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riUKINGISCIlE GESCHICHTE
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Ar/n^RTl'MSKliMDE
NKPE mM. SKriISTEli BAMi
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JENA.
ZEITSCHRIFT DES VEREINS
FÜR
THÜRINGISCHE GESCHICHTE
XJND
ALTERTUMSKUNDE.
KEBE FOLGE. SECHSIEE BAND.
DES QAKZEN rOLQE VIEKZEHNTER BAND.
Hit 8 Tafeln und 8 AbbildniiKen im Text«.
-i^-*-^
JENA,
VESLAG VON GUSTAV PI8CHBB.
1889.
«TANrono UNIVCRBITY
MAR 2 4 1971
Inhalt.
Sät»
AbtuuldlmwAn.
I. Erste BQndDiibeatrebangeii evaDgeliicher StKnde. Von Dr.
8toph»ii Btoy., ., , ., .. .^■...- ., , , ,., 1
II. Dia uuüfalder Altuwetk^tt. -Eif, QaduikbUtt cur tänl-
busder^Kbrigsn TeroiDlgmig Saalfalds mit dem Huue HdTBeii.
Von Prot. Dr. P. Lehtaldt. (Mit Tirfel I und n) . . . 897
III. Friedrich tod Thtm, Karfürat Friedriclu dea Waisen Bat
und Hnaptmaon an Weinur, Torirag, gabaltan auf der
HauptrersamnilnDg des Vareins für thQringische Qeicbichte
und Allartnmsbinda zu Jana am 83. Seplembar 18B8 von
Dr. Frhro. tod ThDna. (Mit 1 Abbildung im Tait) . 3S3
IV. Arnstadt in den Zeiten des dirifsigjlbrigen Krieges. Von
Prof. E. Einart 11 87tt
V. Der Braetaatenfond an Sulsa. Von BadolfTon HSfken.
(Hit Tafel ni nnd 1 Abblldnng im Text) 483
1. Dia Plfindernng and Eriegenot in Sndolstadt batr. im J.
1640. Ton Dr. B. Anemüller, Archivrat 873
8. Die Utestfl FrfBkenUosar Saliordnang, [14]94 No7. 30,
und du Hamoriale I. Von Dr. O. Dobanackar. . . 608
Idttantnr.
1. Ban- nnd Ennstdankmller Tbaringens. Im Auftrage der Ba-
glernngan tob SaohBan-Wdmar-Eisenach, Sacbsen-Heiningan-
HUdbacghansen, Sacluan -Altanbnrg, SKbseD-Kobai^ nnd
Qotba, Schirarzbnrg-Rndolstftdt, BanlJl Eltara Linie nud Beuh
jOngereLiniabaarbaitatTon Prof. Dr. P. Lehf« Idt. HaftI:
Oio&heriogtum Sacbsen-Weimar-Eisenacb. Amtagariohtab«.
IV lolwlL
inl Jmm. H«A ü: Hanogtmn HThnnn flltmihiin .Amta-
g«ieItttb«>M< Rod«. Jana, Varteg ron Qutar FSachcr.
18S8. B«apfx>elMn Ton E. Kriiieba HT
e. HkgtiUr Priadrlch Friaic Bütoriaelia NaeliTiehc Ton
d«a MMTkwIrdigea Zaraaoiiian dar aHanbufUchen Bwsn.
ITOt. Ncadnek, mit VMMtaag nnd Anmarkniigea rer-
iaban ate. ScIibSIId lUT. Basprodian tdu Dr. O. Do-
baeaekar 387
S. Dbaniefat dar Danardiiigi anebianaDcn Schriftan und AaC-
■lUa mr ÜiGrhigladMn Gaacbiehte aad Attertmiukand«. Von
Dr. O. Dobaneekar 388
4. Bbd- Dod KoMtdaDkmllar ThBrfaifaiu. Im Anftnge etc.
bawbaitat tod Prof Dt, P. Lghraldt. Haft ni: Benog-
tnm SachaaD-lltanborg. AmUgarichtabedtk Sah]». Haft IT:
RaraogtiuD Baahaea 'Altanbinx. Amtagaricbtabaiirk Eiien-
barg. JaD», Tarlag TOn OnaUv nachar. 1888. Baeproeben
von E. Kriaaeba 583
(, BamarknogaD nnd Boichli^iuigen ni dem Haft I (Jana) der
KaaUi4iDkBlXlM-£ot%»lcbnaiig ^ArfDgaiis. Von Prof Dr.
P, Labfaldt 5S8
B, Barfefalipugaa mm ürknndaDbiiob dar Stadt Jana , Bd. I.
(ThartDRlfcfa« OaachlcliUqnallen H. F. Bd.m, I.] Jana 18B8.
Ton I>r. Hartln 635
I. übaralcbt dw nenardingt araeblanenan Scbriften und Aiif-
■Itla mr thSrloglicban Gaaoblcbta and Altartnmgknnda. Tod
Dr. 0, Dobanackar SS6
0MDUUtUah* XitUUangni.
1. Barieht Rb«i di« TbitiKkait dai Vareina ftlr th&ringiwbe Oe-
■chlchta nnd Altartunukoode in der Zai( von der Baupt-
Taraammlnng In Elienacb am S6. Juni IBBT bia aar Hanpt-
Tataammlnng in Jana am S2. September 1B8S von B. A.
Llpsln» 5*7
t. KaHa-AbicblnA tut. Daiambar 1B87 n. nlt. Dezember 1888 564
S. FortBatiaag da> VandcbnUges dar Tareine and Institute,
mit denen dai Teraln ffir Ihüringiacbe Oescblebt« nnd Alter-
tamskiiode in 8cbrifi«naiutaaich ataht 568
Abhaudiangen.
I.
Erste Bündnisbestrebungen
evangelischer Stände.
Von
Dr. Stephan Stoy.
Jjis war da* Verh&ngDis DeuUcliluids , doT* wltLrend
der gröfaten Kri»ii seiiK^r Gecohiohlo ein AuBlSndor auf dem
Throne Karls de« Orol'sen f&h. Dia Keformaticin war her-
Torgegaagen aus der Eigentümlichkeit der VerCiuBung nnd d«r
Geitteseotvicklung der deutsctten Nation, sie Tenlelieu und
ihr gerecht werden konnte nur. wer selbst Tora Wehen die-
■ea Geistes berührt vor. Karl V. aber ww ein Fnmdort
getrennt duruh Sprache und Erziehung. Wie er deutaoh
nur mit soinen Pferden sprach, >o war auch seine guua
Leben SR nsobanung eine andere. Es kam hinzu, dafs in fei-
ner UniTor»almoiiiirchie , deren Grundlage die Niederlaoil»
und fipaaion, Ileutsohlands Interessen nicht einen Augeobtidc
den Mittelpunkt »einer Bestrebungen bildeten. So »hr er
xnr ErfiUlung seiner universalbis ton scheu Aufgabe des Kai-
sertums bo>]i)rfle, die deutsche Nation war ihm doch nur
«in Kaktor unter vielen. Populäre Enlwioklung durfte or
datier nicht dulden, hier so wenig als in Spanien, um no
gefUhrlioher aber muMe ihm eine eolche ericheinen, Wdnu
sie eich mit einer religiösen Neugeetaltung verband, deren
Wesen ihm fremd und unveretSndlioh , deren Tendenz ihm
feindlich und rerhafet war.
So konnte KarU V. Stellung Kur Reformation Luthen
«on Toraherein nicht anders sein, als vie sie siuh eu Worms
offenbarte. Etosig poUtiache Erwägungen , vor allem die
BUcküohtDahme auf dio deutaohen Vertiältnisse waren Ursache,
difs sie nicht Mher in ihrer wahren Gestalt sioh seigte.
Tardanunt war Luther, ehe er den Widerruf verweigerte.
g Erst« BundiilsbestrsbiitigeD erangeliscbei' Stände.
Man weifa^), wie jenea Wormser Editt zuatandekam,
ohne BeTatuDg und Beachlufs, durch tj benumpelung der
deutBchen Fürsten ward es als ReiohBgesetz vertündigt.
Auf Grund der päpstlichen Bannbulle ■wird darin Luther als
der böse Feind in Menschengestalt, der einen Haufen alter
Ketzereien in eine stinkende Pfütze rersammelt und neue
Gottlosigkeiten liinzu versammelt, der zu Au&uhr, Mord und
Brand rufe, alle Gesetze umatürze, ein Tdehisoli Leben lehre,
in des Beinhea Acht erklärt. Niemand darf ihm Unterhalt
oder Nahrung bieten, wer seiner habhaft wird, mufs ihn
greifen und dcia Eaiaer auBliefem. Seine Bücher müssen
vernichtet werden. Überhaupt aber darf im heiligen Reich
kein Buch mehr ohne Einwilligung der geistlichen Obri^eit
gedruckt oder verkauft werden.
Im engsten Bunde mit Born war Karl Y. gegen Luther
vorgegangen. Biese Thateache wird noch bedeutungsToller,
wenn man den Bündnisvertrag ') Karls V. mit Lee X. , der
dasselbe Datum des 8. Mü trägt, zur Vergleichung heran-
sieht. Da es Pflicht sei für die höchsten Gewalten, Friede
und Bähe in der Christenheit au erhalten, heifst es hier,
so reiche der Papst dem Kaiser zur Herstellung des Prie-
deus, Eur Bekämpfung der Irrtümer und zum allgemeinen
Krieg gegen die Türken die Hand zu ewiger Freundschaft
und unverletzlichem Bündnis.
DaTs nun gleiotawohl das Wormser Edikt nor teilweise
zur Austühmng kam , lag nicht an Karl Y. , der selbst im
erdrückenden Übennafs der Geschäfte Deutschland nicht aus
den Augen verlor. Aber fem in Spanien vermoohte er
seinen Weisungen keine Geltung zu verschaffen. Wohl war
zu seiner Stellvertretung in Worms das Beichsregiment be-
schlossen worden. Allein, so ernst es seine Aufgabe erfafate
und Ton den besten Absichten erfüllt war, zu dorohgreifen-
I) Vergl. Butke, Deatache Qeschlchte im ZeiUller der SafornutioD,
I 3. 340 fF, Baomgu-ten, Gucbicbte Karl» V. I 8. 481 tL
i) Vwgl. Buks, B. 338. Banrngarten, S. BIG.
Ertla BflndalabwtrBbancni »TKnnaliMbar Stioils. 7
der TliStigkeit gelangte es nie, d& ihm jede wirkliche ese-
kutiTa G«w>1t fohlto.
Wie KurTüiBt Friedriuli Ton 8aoh*«n den Kotier tuther
nicht Mugeiiefert, so war auch sonst das Woniuer Edikt
irenig znr Geltung gekommen. Einige geiiÜiche Ftinteu
und der allezeit ei&ige Oegner Luther«, Uenog Georg von
Sachsen, hatten es xwar in ihren Gobioton verkündigt, bei
anderen war es kaum bekannt gemachL Es htdf aueh nicht«,
dals Hersog Georg mahrfacb') deewe^ii beim B«glnieDt
klagend yorgegaugeu war. — Die allgemeine Lage Deutsob-
lands, flpfeioll die Yerhältnü*« der Iteichsstodt Nürnberg,
wo Regiment und später Eeichstag tagten, vrarflu derart,
dafa sie ein euargtGuhus Vorgehen gegoa die Neuerungen
Luthers unmöglich mac.htea. Nichts ist beseichnender hier-
fUr, als der Reichstag vom Jahre 1523. Die Geistlichen
hatten daa entsuhied engte Übergewicht, Ferdinand and der
alle an katholisebem Eifer übarbieteDde Kurfürst Joaohim
von Brandenburg waren persönliuh nuwesend; gleiobwoU
kam im kloinen Aassohur« ein Entwarf ko stände, den die
katholische Majoiitüt du« Rtdchstags iwar in einigen Ponk*
leu undZueStsen uoob äudum konule^), der aber, im wesent-
lichen doch dann angenommen, einen ungeheuren Fortsohiitt
gegenüber dem Wormser Edikt bekundete, Wohl ward in
diätem Abschied Luther das Schreiben verboten , fhr die
Pr<ediger eine Norm festgesetzt, die Luthers Lehre durchaus
nicht entsprach. Ua& erklärt sich auch Kum Gehorsam gegen
den Tapst verpAichtct , aber man nieclit das Einschreiten
abhängig von der Abstellung der Uifsbrünohe. Das Bedcu-
tungSTollito jedoch war, dafe man ein Eonnl verlangt« und
xwar ein freie», welches, um diese Freiheit sicher xu stellen,
nach ^tralsburg, Mainz, Eäln, Metz oder einer anderen be-
quemen Stadt deutscher Nation berufen werden sollte.
1) TtTgl. BBamgulen, ti. tSl IT.
S] Vcrgl. Buikc U. ä, ST B. llaumetrten, 8. 9B1 ff.
tmohw, QeNbkhC« der katholl»«h<iii Bofunnatioc, S. ISO.
MkUreU'
8
Ertle llllni1n»})fi»lr<^UDeen «TiiigtUichar Stund«.
So TMÜg man io religiöMr Hiniiobt sich aiif Luthan
Blaudpunkt atellte, dt;r Druck der Lage, die allgomeine Aati«
pslliie gegen Born waren so stark, daTs man einen grofaen
Soliritt ihm entgegenkam. Ähnlich lagen die Verhältnisso
auf dem folgenden Nürnberger Beiotiatage '). Di« klerikale
Majorität war wieder yorhandeu , vom Kuieer durch den
Spezi algea and ten Hannart , vom Papst durch den Legaten
Campeggi angefeuert und unterstützt, und trotsdera kam nur
der BeBchlufs zustande, man wolle da« Wormser Edikt ans-
(lihreii, soviel den Ständen möglich.
Aber zugleich fordert man abermals , dafs bo bald als
m<{glich ein gemeines freies CniversalkonEil der ChriEtenheit
SD einer gelegenen Walstatt in deutsolior Nation durah den
Fapst mit kaiserlicher Zustimmung ausgeachriebon werde.
Kiohlsdesto weniger soll auf nächsten Martini in Speier eine
„gemeine Versammlung Deuteoher Nation" Eugammen treten,
auf der allo Stände ku beraten haben, „wie es bis zu Aq-
stellung dea gemeinen Conoilii gehalten werdm aoll". Stände,
bcEondere diejenigen, welche hohe Schulen haben, aollen
duroh ihre gelehrten Bitte einen Auszug aller neuen Lehren
und Sucher machen lassen und ihn auf dieser Versammlung
Tortragen, um detito fruchtbarer darüber auf zukünftigem
Conoilio handeln tu können.
IKe Heftigkeit, mit der Kaiser und Papst diese Be-
echlfisae bekämpften , begreift sich ; denn »ie sahen dabei
nur auf das, was dem Wormser Edikt zuwider lief. Diea
ist uns aber zugleich ein Beweis der Bedeutung dieaea
B«ich£t«gsBbschiedea. Der Reichstag hatte damit sieh aber
den Befehl und WiUen dea Kaisers hinweggesetzt, und zwar
doch nur mit Bücksioht auf die Oesamtheit des deutschen
Volkes. Daa eben ist das Entscheidende an diesen beiden
NOmbergtT Beiohstagsab schieden , daTs man die allgemeine
StrömuDg EU guusten der antirömtschen Neuerungen trota
aller andern Abüohten anerkennen und ihr Ronzessionen
1) Sank* U, S. Bl ff. Baurogvteo II, 8. 3IS B.
Krtu BUndnistiMlrtbaDReD ev>ng«U»cb*r Kllad*. ff
muih«D muf*. Die AURemcinküt vw voth du Ifafa-
^bend«. Aui diea«m Qed&ukcD Ueraun nimmt man die
Speierer VersammluDg in Auaucltt '). Uag dieser Bescblufi
noch so sehr aus Yerlegenhrit , aus dem Bestrob«a, «ioer
bestjramlen Entscheidung ausEuweiohen, hervor gegangen sein,
gerade diese UnentBchieilcnheit ixt dns BcsciohnenHo der i^i-
tuatiOD. Trotx Kaiser und Papxt. und der olTenkundigen
Majoritüt wagt man keine bestimmle Erklärung mit BUok-
»icht auf die allgemeine StimmuDg. Kann eii einen stärke-
ren Beweis geben fUr die Uberwültigende , alles mit sich
foTtreifsende Macht der rcformateriBrhen UeTegung in Deutsch-
land? Die Nation sollte dort in 8pei«r entscheiden, wie sie
es io ihren kirohliühen Oobriiuohon nad Eiorichtungen hal-
ten iroUe. Jede Partei konnte dort hofftsn, ihre Annohniiun-
^D zur Geltung Ku bringen , wie ja Ferdinand so gut wie
die fränkischen Fürsten eto. aufe emstliohste sich dazu Tor-
bereitett'n und rüsteten*).
Eine einheitliche Lotung war aber damit noch nicht
ausgeschlossen. Tndem jedoch Kaiser und Papst diese Speierer
TnrMmmlung, der Kniter duroh sein strenges Yerbot vom
15. Joli , dpr Papst durch den Regonsliurger Convenl *)
Terhinderten, ward diese Auesioht Tomtchtet. Ein KodkU war
XuaSchst unmöglich. Untersagte man unter solchen Umstän-
den die nationale Regelung, legte mau anderseits sofort
Uasd an eine einseitige Neuordnung, so war der Zusammeo-
hang unterbrochen. Denn auch die Reformation konnte
nicht mehr still stehen, wenn sie sich nicht selbst aufgeben
wollt«.
Wie der SIutk dos Beichsregiments eine Niederlage des
Zentrali satioosgedonkeni, so waren der ßegeosbuiger Koaveut
und da« Verbot der fipeierei Versammlung weitere Etappen
1) VsTgl. Roiiks. BkuuiKSTt«D U , S*I < iluisa Auffkuung ich aa
dan Im Text «{^rtoMo ErwSKungaa nicht so tellon vsnnsg,
S) T41KI, Rsnka U. S. 10t.
S) VsTRl. äsungutta U, S. SIS ff
I BrtlS Il<ln4iiis>is?t»hUDerii vvKngaliinhar AULnda,
«af dem territorialen EntinoklungRzug nnBrer Gescliicht«.
Kuser und Reich versagten Rieh bei Neiiordming d«r
deutsohen Dinge. Fortan mufslen steh die einxelnon Torri-
torien selber helfen.
Bündnisbeetrebungea bis xum AbsoUaCS des
Gotha-Torgauep Tertrsgs.
Dm Jahr 1524 iat ein Wendepunkt in der Entwicklung
der deutschen ReformatioQ. Zum ersteu Male wieder trat
die katholiiche Reaktion eatschloBseu und einheitlioh gegen
Luther und seiu Werk auf. Den g ein eins amen Bemühungen
TOD Xaiaer und Fapst gelang es endlich, eine katholische
Gegenpartei um sich zu scharen , die , aoterBtützt Ton einer
Scher tüchtiger and u&erroüdlioher Utterarieoher Widereaiiher
Luthers, dem AüBturm der Reformation den erateu virk-
aamen Damm entgegenzustellen Termochte.
Ihr erster Erfolg war das Yi-rbot der zu Nürnberg b&-
scbloBEBueD Speierer Vereammluiig ').
In den schärfsten Ausdrücken *) hatte der Küaer da
untersagt. Das sei eine unerhörte Anmafgung , dafs die
deutsche Nation lur «ich allein unternehmen wolle, was doch
alle christlichen Fürsten samt dem Papst aich nicht unter-J
fangen dürften, die uralten christlictien Ordnungen abiiuthuD.1
Der „unuieiiGohliche und unohristliche Luther meine zwafl
mit HHinem unseligen bösen Gift" und seiner „«rglistigon
Bofheit" „sieh wie ein Mahomet" vor den Uousohen grols zu
naohen. „Deshalb befehleu wir Euch", heifst es weiter, „bei dea
Pflichten , mit denen Ihr uns und dem heiligen Reich \ct-
iraudt loid , und bei Vermeidung Criminis laeaae Majestatii^
1) Buk« VI, ita.
S) BuumgiirtciD IJ> 844>
KmU BUiiJnUbeilr«biiiig«u rvnngaliiteher SIKad«.
11
unacr und do« Beiotui Acht und ObOTuht ood Verlust &ller
Onndon und FroiheiteD'* von dem Wormaer Edikt in keiner
Weise abzuweichen , HOndern ntritukH durohzuitihron , am
wenigsten licli mit den vorgenommenen KvosiloD und andern
DisputatioDOn zu befas^on.
Wie ernst es dem Koitnr damit war, zeigen die weiteren
Befehle an Ferdinasd, Kanuart und den tohwäbischen Bund.
Wie dteseiti ') nochmali au»<lriluklinh bvfohlon wurde, dan
Worm«ei Edikt in seinen Gebieten durßhzu(uhr«n , «o er-
hielt Hannart die Weisung, beim Begiment durvhzuiietzeu,
d&fs an Nürnberg ein Exempel statuiert werde Suroli £nt-
EJehung aller Gnaden, Freiheilea und Pririte^eo. Iiuoweit
kam Karl den Wünscben iler Kurie getreulich nach. Scheute
«r zieh zunächst*) auch noch, gegen dan Kurförstea von
Sachten *} mit allen Mitteln TorKuguheu und ihn der Kur zu
ont«etzeD, wie es Klumeos VII Terlangt hatte, so war doch
ait der wahren Oesinnuug des KalBeis gegen den Kurfürsten
niilit mehr su zweifeln. Denn eben in jenen Tagen lä«te
Karl da» bisherigt gute Verhältnis, wir bh geil den Tagen
Reiner Wahl mit Friedridi dem Weisen bestanden hatte, auf.
Seraolbe Uutiuail, von dem wir tolion gehört, hatte die
Uitteilung tiberbriiigeu müssen, dafa der Kaiaer fortan*)
■nf eine Verbindung eeiner Schweater Katharina mit dem
Keflen des Kurfütatcn verBiolite,
Nicht weniger besorgniserregend waren jene Begeas-
bnrger BettcblUase'). Denn hier hatten sieh unter Leitung
dec ^[Mtliolies Legaten Campeggi Erzherzog Ferdinand, die
1) Verglticbo H«uingKrl«a U, 8, 34S.
I) Dtr I^a» !ni MmiiUl il*i Kniaor* v. IS. Juli „bai Vermeidung
tftailids UesM M*Jo)Uiiii Dto." vu (m Sthrdlioo an Kiurninteii Piidrivb
wtHelatMn •rordvti.
3) Rkuko II. III. AaoidkuDit 1.
4) Rank, n, 115.
A) Uftitkn II, 108. Mauretilitoelior , QAidiielitc der kitboIItclioQ Bi-
(onaatloe. ä. W B.
IS
Erat« BIIndDisli«slrebnngvii •vnnKcliaKliar SlänJa.
Herzog« von Bayern, der Brebiechof Ton SaUburg, di«
Biadliöfe TOD Speier, Strafsburg, KonEtnnz, Basel, Frciting,
Passau und Brizea 2u UiiterdTäckong der LutberisaheB
KeueruDgeo und bu gegenseitigär Cnteretützung verpäiobtet.
Eb folgten die verscbiedencD Yersucbe, die liier bescIiloBaeaen
FeBtaetzungen zur Geltung 2U bringen; allerorten begannen
die Verfolgungen. Auob die litterbriaohen Wiilera aober
Luthers traten energisoheT und Kabireicber aur, selbst Eras-
muB warf jetzt öffentUub Luther den Fehdehaudaobuh hin.
Auf allen Punkten der Linie ging die katholische Partei
Kum Angriff TOI.
NaturgemäfB moTgte abar dieBem altgemeinen Yordringen
gegenüber auch die andere Seite ihre Uegenmotsregeln er-
greifen. Allein es ist cbarakteriatiaoh, dafs man dabei niobt
etwa der Gewalt mit der Gewalt begegnete , BOitdem data
man einfach auf Grund der beiden Nürnberger ßeichsab-
Bohiede Bestimmungen in der religiöspn Frage trat So er-
liefs am 18. Juli Landgraf PbJÜp|i ') ein Mandat, dos Evan-
geliura lauter und rein zu predigen, das Gleiche verordnete
der Laadtagsabaohied Kasimirs vom 1. Oktober 1624. £ben-
flo lautete der BesobluTs des Städtetags zu Speier 1. Juli 162-i.
Konig Friedrich von Dänemark, zugleich Herr von ächleswig
und Holstein , verbot strengstens, jemandem der Beligion
wegen ein Leid zuzufügen. Aber waren diese Mafsuahmen
der evangeliacb gesinnten Stünde genÜRend, dem Vordringen
der katholischen Partei Widerstand zu leisten ^ Konnte man
Toreinzelt. wie man vorging, hoffen, der immer einheitlicher
unit kübner nuftrotenden Gegenströmung Meister zu werden?
Luthers Meinung war das wobl, der oUea allein von dem
einfachen Worte erwartete. Das war Luthers «inzige Orüfse,
politiaob aber auch aciae Schwache *). Es bedurfte ganz
anderer Sohicksalssohläge , ehe die Oben;eugung von der
*
X) Vorgl. B*Dk« II, U»,
1} TwEl. Kattlin, Marttn Lnthtr, I, sag.
Ente BündniBbcatrobuDgui avuig«Usoher Stltnd«.
18
Notwendigkeit «inea eageren ZugtunmenscUusseB durchdrang.
Die Zaknnft des deutschen Frotest&ntismua hing dkTon ab,
ob et, über diese Bedenken und den WideMtreit dur Inta-
reeaen hinweg, möglich war bu einer engen YereiiUKUu); aller
erangelieoh Oesiniiten sa einem gemetusamen Bunde SU ge-
langen.
Zunächst kam olloe darauf an , wie sich die Ding« ia
Sachsen als dem Uittelpunkte der gaoEeD reformatoriiolien
Bewegung weiter eutwi ekelten.
Uan weifs, wie Kurfiirsl friedrich seinen „gewaltigen
und gewalttbütigeD" Dnterthanen ') ruhig hatte gewühren
lassen, trotz aller Gefahren, die mau damit gegeu ävh her*
aafbes<^hwor. Was für Stürme hatte deshalb der Eurnit«t')
und sein BeToUmäohtJgter am Regiment Planitz nicht schon
aushallen müsseu ! Der heftigste Widersaclier war da at«M
sein Nachbar und Vetter Herzog Oecrg gewesen. Allein
die allgemeine Lage, die Turcht vor dem Ausbruch der
Vollnl«ideiiscliatt h»tt« oocli immer eoerjt'ieohe Mafaregolu
Tarhindert. Jetzt aber erhob die katholische Keaküou kühner
denn Je saror ihr Haupt. Wir sahen bereits mit welchem
Erfolge.
Und wahrlich I Bedrohlich genug hatte sieh die Lage
gestaltet. Aber so sohmersernUlt Friedrich der Weise diese
henui&teigenden Gewitterwolken sah, jenes unerauhütterliohe
Oottrertrauea , das ihn bisher allein gehalteu und getröstet,
Terliels ihn nicht. Kr hatte direkt in die Sache Luthers ")
nie eingreifea wollen, also konnte er auch jetjit nicht direkt
fiir seine Sache Partei uehmea. Anders bei seinem der-
einstigen Nachfolger und Bruder Johann. Neben grorsertir
Jugend und EDtsohlossenheit kam bei diesem liioEu, dafs ei
bereits entschieden auf dem Boden des neuen Evangeliums
stand, unmöglich konnte er sich den Oefahren TerechliefacD,
1) DannigBrioD II, S2I.
I) Vcrgl. Baamgarten Q. 8. ISO O.
t) VsTgl. swh KAitUo I, S. 6ST.
14
Ente BündniabBstrabuaftea evMimliaolia SUad«.
die fdr ihn uud aeiu Land im Ansuge varen. Die Über-
macht der Gegner war zu grol'fl. Aber sUnd man denn
DOCh olleia ? Waren donn oiclit boreits auch andere FliTfltoD
und Släade dem Evangelium zugefnilen r Mauliti; sie der ge-
meinaame Glaube, „ihr höohater Schatz ttuf Erden", nivhl zu
BuudeBgenoBaen ; Zwangeo die Gegner otoht daxii, auob ilirer-
eeiU ihre Erüfte au vereiaigen, um gemeiusam ihr Gottes-
wott vor dem Untergang zu schützen ?
In der Tbat eind am aüchaisohiin Hofe bereits in diesem
Jahre M>lclie Gedanken aufgotauu)it luid besprnahea worden.
Niemand eiMger all Graf Albrecht tob Manafuld lenkte
die AufmerkEaiuki-'it auf diei«e bedrohliche Lage *). Kr, uin
eifriger frühzeitiger Bekenner der Beformatien , war eben
deshalb von Herzog Georg tod Sachsen *) in eoinem Lehan
aioht leMäligt worden. Mehr als ein andrer hatte er au
sich erlahren können , vrae auf dem Spiele stand. Daher
sein fortgceetzies Drängen und Bemühen, dem Herzog Johann
und durch ihn dem KurfütBUn die Augen über die „ge-
BOhwinden leuffte und practica, wy be^orgUch wider sein
churAlltt, und fürstliche gnaden gosucht" Eu Säneo ').
In piner personlicheu Zusummenkuaft am 13. Noremb.
IS24 hatte Albrecht.'') abermals darauf liingowiesen und den
Heritog Johann orinnert> mit »einem Bruder Uückspnofafl zu
nehmen.
Jobann hatte die Gefahren nicht geleugnet, aber war
doch auch nicht aofort auf Manefeld'B Haue eingegangen:
1] Tffgl. KfotUn I, 8. 644.
S) Bucholi, OmcIi. FBrclInmd» I. ä. 387.
3] Ein Oniujhtiia d« Grafan flir Honog Jolinna v. 17. Mov. 1G24
dafUr buondsrs lobrrsich, Aiirfdius «. (. gn. oatoilheiilgk crynocto durob
uldi gWob««n, ob dyaullirii iiii^tl rtvni durchlcucbl, hochgebonien furstaii
4. t. gn. bradu d«ni kurfardou au» b*tr*ibt dvr usBohiiynd« leuTIe —
dam vanakoEBmon UDUnnlhs hnllon woldoo ctc
4) Aui IT. Nov. ichrsibt Muiefcld un Dersog Jolium: aoff du» —
— aai DtguUn toDlagk ntch Martin« — «ryiui«ra ete,
MuiBfeld aoU« noh in dioser Sache b«mlibea und dann
Anseige thun'). Anf solche Weise konnte natürlich die An-
{{elegenliett nicht in Tlul'a kommon , denn lu gering war
Albreohts Macht, und bo erbot ar aioh , aohiiftlich darüber
noohmais »eine Äauohtea auBSuspioohan >]. Oewifs war dl«
Lag« echvierig, die Folgen unber«uhenbar. Zudom war
Johann nicht Kurfürst; Qriinde genug, um nidil ronobuell
Tomgehen.
Bereits am 17. November schickt Manefeld sein
QuUGht«D ein. Er fordert, dafa Sachsen mit etlichen
Fnrat«i) , die dem ETaugelium anhängen , handeln laise und
mit ihnen einen „veretandt" macUe, um, Calla man «uchon
würde, mit Oewidt das göttliche Wort Jiu unterdrüdceu,
Mlohem gottlosen Vornehmen Widerstand eu leisten. Dann
würden auch riele dem Evangelium zufallen '■') und dieses slao
erhalten werden. Es mangelt allein an einem HatipC und
nfänger, fitbrt er fort *). Denn die Sympatliien bei Stunden,
Adel und gemeinem Mann seien so grora, dafs es unmSgtiuh
•ie ananneigen. Alle die jet^t, weil sie keinen Kückhalt
haben, TOm Evangettam üch drängen lassen oder nicht frei
XU bekennen wagen, wUrden sofort Eufallen. Denn leider
Mleo der Schwachen die meifiten '•). Aber sei denn Johann
niobt auoh daau verpäichtet als Fürst, der seine Cnterthanen
in ihrem Glauben zu schützen und vor Krieg zu behüten
habeM) Wohl stehe dies in Gottes Hand, aber der Mensch
1) Ib doiiMlbon Schreiben t. IT, Ner.: — wy ml dar va mala
& f. ga. myr >&mpt «ynnerungk Toripes fttisclieydt «og«x»yli«lt wart,
. ich mich ia der sbcIuo bmaubon und KlEdin ew. f. ga. berioht nad
Mft*nt ÜiuB lOlL
1) Ebenda. D!s Folge vnr jcou OauchtsD Albrechta v. 17. Nov.,
aOMTB Qnolla fUr die&e guiien enlen Verhandlungan.
8) So 0. f. gti. und ander farsten efa vorstandt lietteo, wotibe meng-
litb so d«m BTanKtliain gern snhDiiygk Iieatligk luriiUaii etc,
4) £* mangtll allej'n itn eyuocn hiupt oiid aufeagitr.
6) — und uiab doi» »chwach glewbigen wyllon, der lojder »tn mojiWn
s«7«, w«!« g«lGh( nit v«d nanDtheu.
t) — d«u (vangeliani walohs daa «. F. gn. und «fn jilor vorittblr
tu lutaiU)»li«n scliiildigk.
IQ Ergtu BOmlnisbasIriiliuii^a BVKDgeliiiclisr SModc,
lei ttän Werkzeug, dadtiroli Gott Imadelt '). Bchliefslicli er-
bietet sieb Ätbrticht als UaterhäoiUer. Und trügen Kurfüret
Friedriob und Johanu Bedenken in ihrem Namen mit deu
aadern FiirBlen die Verbandlungen anzuknüpfen, so sollten
sie es durcb Mittelspersonen, naobdem man sieb entschlossen,
vorauf zu handeln sei, gesubehen lassen. Cm Ootteswillen
sollten sie sioh das Werk , das „nunmals erst sum buiten
teioben mag", befohlen sein lassen').
Gedanken, wie sie Luther «ohon in seiner Schrift kh
den deutschen Adel, später lä23 in der Yon der weltlif^heo
Obrigkeit ausgesprochen, werden herangezogen. Die weit*
liehe Obrigkeit ^) ist verpflichtet, die ünterthanen za sobüleeu.
Und eben deshalb mufsten sie ihres Eindruckt anf Hersog
Johann sicher sein. Aber t'roÜich andres sprach dagegen,
die „Scheu Tor mensohlioben Ansohliigen , die ohne Gelt zu
Sobanden würden". So anlworld er auch jetzt wied^-r aua-
weichend : er habe bin und wieder „denselben nBi;hgedaDbt",
könne aber ftue versohiedenen Orundeii noch nicht ennessen,
dafs siohs wolle Ihun lassen *). Auch wisse er bis zu dieser
Stunde nicht, bei welchen Fürsten und wie mit „bequemlich-
keit ananchung zu thun" sein möchte; „denn ihr sehet", fahrt
I) Dan ob geiogetl gott wartha ta wol liandbtlien , ist anllloh dus
solelis yn teym gotlieh wjtJtn stshett , wyll «ber iloa mentcbBH ■)■ d«D
wantktugk, dardutuli gutt buidelt, haben.
S) ItyU undorlbvuigk e- f, gn- smaj/t lueyno» gnüJigjloti horrii woLdcn
badaoktu . wiu dy fruchtbulich und erspreyslich xiiiu besten in dlaiBr
»oben voriTiiDdeu können, yanoa umb goU wyllen — bofollen («in tuiiaii.
8) Vergl. KCatliii 1, S 617 ff.
i) Ohno Dnlnm, in Weimur. Gen. Arah. R«e, H., pag, 1 A,. NKab<
dun 1r negiil aull die undcrreduug, lo wir der iltigen lunlHe balbeo mit-
«Inacder gehabt, geächriobeo , dnuolblge b&ben wir inbiilts geUien —
Wir wIbmii euch nber gaediger mcinung nicht Iceborgca , das wir aof
b>curt «uer icbroibeii — nachgadiubt und könen doch ans ursaabon —
bei uns noch nicht wol «nneasen, du Bicba w<iil* ihan tuaseu, dlMw
SMhsD halben veriUodDit liemaebeo.
BnU BUndiiiri>Mtr*t)ua^a ennsdliehtr SÜndlu
17
er fort, .^lleDthalben wie mtai dea dingm geneigt ict". Ab«r
«r weilt docli »uc)i nicht allsB ron sich, gondern bitt«t den
Grafen, er Kalls Auf die«« Kinveodungon «eioe UcinuDg
zu «-kennen geben.
El ipiegeU eioli dentliuh hier wieder, wie wenig ge-
kUit noch die YerhSltniBse waren. Man erkennt die drohende
Qe&hr, ober man findet deh noch lo alleinstehend, dkTa
Biftn «raitUch lolche Gedanken eines BUndniise* nicht dur«h-
Eudenken wngt. Nicht einroät auf jenen Künteo hofft man,
der dann der treuoste Buadeigenoiio worden nollte, auf
Philipp von Hessen. Und dodi hatte di«Mr lOfaon Tor
flinigen Uonatea Kur neue» T.ehrci »ob Lekaunt *); aucli die
Lttneburger Herzügd konnten tat evougelisch gelten^). Aber
M deutlich war diese Purteinahme doch nicht hBrTorgetrct«n
und hatte «ich nirgends noch in einer Weise erprobt, daTi
alle Bedenken hätten nurnoktreten können.
Das tieftihl der drohenden Gefahr halte um die««IbeZeitdie
SUdte KU analogen MaTsuaLmtn getrieben. Niemand hatte auf-
richtigerals sie g' geu da.i WormaeT Edikt sieh geilrKuht ^). Den
Rei eh gab schied tod 1524 hatten sie eben deshalb aneunehnen
lieh gowcigtrU Mit gröfstem Mifslrauen sahen lie duher auf die
BcgöQsburger VersammliiDg, hatten ihre betondereu Botschafter
dort, uiD die Verhandlungen auizukundadiafteo '), Auf Grund
der dort gefofaten BosdilUsae schrieben sie dann im Juni
einon nlJgemeinen StOdtetag nach Speier aus ^). Neben
endom ipoziell itädlischen Angelegenheiten, wie Seision uad
beharrlicho Kilfe. berieten sie vornemlich auch ihre Stellung
zur neuen Lehre '^). Die Strafsburger beantragten daielbit,
direkt im Gegonsatc xum Nürnberger Absohied und den
0 Tcrgl. obcD 8. IS.
t) Vuxl. kank«.
■) Vritdintbnrs, Reil^hat«j; von Spvisr, 8. 10.
4} TItck, Polit. KDrret(ioiid«ix ilir KUdI ätrurtlnirg I, Nr. 10».
6) Bänke U. 8. 119 ff.
6> V'irok. Pol. Korr. I, Nr, 171.
xrv. S
18
imügm Scfaia |ii^g— 1h>b mB^ Wii4M an B»-
Hhv«rd«a cafM* Aaafihrvnc Aw TTfif «rr S£kte aicfat a^
•rioMBt u>d dMhalb gtgtm m» Mit Ada
gM««i, wi« HM «A gacoa mmiIm v<
v«lcb« 8Udl* naa öcfa T«rtMM« ktaa«. A>f Aar Wt«*-
MhmdMi 8p«wr*r Vw—lMg mU« ^nk« tfiifcl
««■d*D. Und db Bwchlfi«« vtna dÜMr iMto^Etioa g»-
nüL£* *X HiehU >!■ dia heilig Scfanft will« gelehrt vcnlea.
Sartbar loUte «a tnMniawh**'''*— • BaUchlag ia Spti«r
lb«rB«fc«a werdni. SoA gewaltig g^viaat di«««r Tag mit
Mian Ba««hifiiMn aa Bedaatvag dadord , daü Üa Gnt^a
Tom Rbaio hiar «racfaianan tmd nH daa Städten aaknäpftaB.
Asah iia iiattea Mrincr Z«it segen dan SänÜMTgec Ahaehii
TOD I&24 piotutjert. JeUt var dio GaiWrwiahait de«
UgiJiaaa IntareMoa m atazk gewotden, dab all« biibarigaa
trasaaBdan HotBant« sur&cktntaa- Dar Trsam UlridH ras
Etnltaa *) war in Erfnllnng gegxafta. An* ^beTagaBdaD
Unacbeo ') nnd daCi diwar aatng den «tatteo ia tu wag
diaaitliah", gaben die SUidta darauf «n aud atSKien ihre
BedaBken. Ein ftintlioher Bericht öbar dJataa lag kaiaa
nicht ganng dio uaartufrte Diasip-in der Stndta herrorbabatt.
All nl>ar daaii die Speierer Yersaainilniig Tom Kaiaar
TcrboUn viuida, ttatan die Stidt« in Ulm Dasaotber 1S34
XBauiman *), Uaa Tereiaigte dch, eioander gegen alle Vac>
»luha, da* Wonnwr Edikt auunßihran, lu Hilfe lu kam-
meo. Dor KaiMr «oll dnrch eine Schrift mit „cin&ninf
•talllioher Cnaahen, vanunb sie aoleb mandat ohne C&ohr,
ZeiTlittunK und BlntYergiaHing nit ausiurichten wiislea", ua
Uildenuig ersucht weiden. Spasiell den drei Stii<it«ii Wei<
fjWDbarg, Landen , Kanibeuem, die der Intherücben Lehre
'^
t) r«b. Knitvr IMIn«; «n in BittkaMffi«w«UcIiM.
1) Blnufi, Ulr. •. nucxa U, S. I«».
■) roll, s:<r«i(M B«iin«, s. im
4) V*kt, üirtiwr B«llrag. H, tW
&. »3 n, 10*.
Hnl» BBndDiiibe»t'cbunK«ii oruiceHicbeT Sllaic
19
w^«D ABfochtuDgcn berdU erlitten, wird K-it und BeiaUtid
init|;et«ilL Di« BDgvkDÜpften ]texi«faunge& mit deo Oraftn
lUfaren hier bereits Eutn ä<r«Ghlurf , „»ob is dioMo leuften
nicht TOneiiiBiider tu »onilora ')".
Kooti über ginf^on dieao BnAlrcbiioitut — hier der f^tfldt«
und Orsfen, dort der FUnti-n — getrennt nttbenoinuider her.
Noch war keine 8pur etaer gegi'niieiti^eu Annäherung, wohl
eh«r mifstrauiBcIi b«ohaoht«te man ^genteitig die» Vt-r-
floehe, (ich zu gemeintumeoi Sobutxe kc^vd etwmigc Tor-
gowiltiguug KU verbinden.
Die alten Stondesge^oouitxe und TnvchiodaDeii Xnt*ct-a>
eon varen noeh zu inüelilij: , um eiiio «olohe VertländigUDg
cwiftohen Fttnteii, Gmfen und Stiidteo 2iiiuhs*en. Kocli
vermochte da» BvnDgelium nicht, die«e weit« Kluft su lehlM-
f»D. Klie aber dns Eyeogilium die»e allein bestimmendv
Macht wurde, mureto ts zuvor die alten hisherigeD 2uiündo,
Vexbiodungi Q, wie *io Tnulitioa, Iatero»ODgemoin*ohafl und
Torwandtaaheft geasliaffeti, löten. Oleieh im Beginne dar
B«form«lion hatte «ich das g-'xeigt Der Kurf^t to» 8aoh-
em hatte keinen heftigem Widortnoher, al* »einen Vetter
Heraog Georg. Jotst droht« bereit« die Spaltung unter deu
neiohMtadten.
In der reiigiÜMn Frag« ttandi.'n dieie ja duruheuR nicht
auf gteichrm Htandpiinktv, neben bereite gaiix evun gell soll eu
finden eioli neulralo und fbr«ng lutholisolio. Abt« ihre gute
DiuiiiUn, diu iie in Fragin der StSdlepolitik etet« gernoin-
BBm anftreten Itel'fl, hielt auch jetut noch atuid. Denn in
der That vorband «ie in dieser Angelegenheit noch ein i^-
tneioumeB Interesse, diceei nämlich, eine gewaltaame Erhe*
bans dee gemeinen Mannes 2u verhindern, die hier nur a!>er
um «0 gefithrliüher war, al» der bL-nachbarte Fürst gewift
die Gelegenheit xur Finmitchuug aiohl vorüber gehen lusson
I) Fd», ZwaiUr Dtltras. S. !0Ö.
2«
20
Erste fitiadDiab*slrobuni;eii eving«l!«chBj; StftndB.
irUide. Die Stüdte 'waren daher auoh im Juli 1524 xu
Spuier in aelteaer Einmütigkeit aufgetroUiu.
Gleiobwohl trat dodi bereit« jetxt dai Ireaneuilu Momeafc
hervor. Doon im September ') begaanea Verbaudlungea
xwischcu Basel und Strtirsburg über ein Bäiidois, „einen nach-
barlichen Yorstand" *), zu dem noch Zürich, Bero, Solothani'
und Schaffhausen gehören sollten. Die Motive für StruJii-
bürg, gerade in diesem Äugi-nb!ick <lie alte Verbindung mit
den Städten zu losen, laasun Moh tiicht gans sicher erkennen.
ZweiiekoUne wm ee vorzugaweife ein Gefühl der Vorlassen'
heit — der veitere Verlauf vird aooh mehrfach fieweisS'
daßr bringen — , das Strafaburg bowog, in dieseu gefahr-
drohenden Zeiten ') einen sicheren Büokhnlt nn den Schwei-
zer 8tildt«n, mit denen seit lange ßreundschaftliche Bezieh
hungen bestanden , eu suchen. Die Yerhundlungeu nahmen
trote mancherlei Bedenken günstigen Fortgang , aelbal der
Bauernkrieg unterbrach sie zunächst nicht']. Am 27. Aprui
1525 legte Strafsburg einen Entwurf einer „mitburgeraohaft'*
dem Basler Rat Tor. Diirnach versprechen die C l^tädtt^:
täaea „naohbartichen tröstlichen verstund zu machen". Mit
12 000 Mann soll man sich zu Hilfe kommen, auf eigne Ko>
sten. Strafsburg, dessen Truppen der Gnlfi-ruuug wogea
laicht Schwierigkeiten is den Weg gelegt werden kannten,
darf seine Hilfe auch in Geld entrichten. Diese Uilfe soll
gebraucht werden gegen jedermann, auagenommen das ganzgr
Tümisohe Reich , nicht aber einselne Fürsten , Serreu odex
Städte desselben. D«r Vertrag soll auf 8 Jahre geltem
VTesn sonst noch jemand aioh ihrem Bunde ausobllefHeai
will, >o haben die einJtelnon SUtdte das Recht, sie aufau-^;
iwhnt«s ').
4
1) Virok, Polil. Kenr, I, nr. 17S n. 111.
t) V«rgl. terma Docb Vlick, Pollt. Korr. I, nr. 181. 183. tBt.
t) Man lUrohUlo tofAt cinsn [tutditrelch Jurch FtrtllnRDii, Vergl,]
PoUL Korr. d«r tluidl »infgliurK 1, S. 93.
4) Virok, Pollt Korr. I, ur. 18S.
6) Pulil Kurr. I, nr. IBft.
I
I
Eit(( Büiidaiabtatrnliunittn nvuiRdUebtr Stttida. 21
Führleo die Verhandlungen xutiitcli»t ftuoh zu keinem
RmuIIaI, — ant mehrere Jahre «{lüter »ind «io wiedor kuf-
genommea worden, — bü neigen sie douli beri-iU die uni;«-
heur« Gerahr, die für Deuteohland durch die religiöiie Spal-
tung heraufbeschvoten vai. Wa« »päter , freilich in «ehr
viel «nUcliiodeDeTciD und bedeiikli oberem Mafse eich zeigte,
die UinDeigung Oberdeutachland» sum ÄnscfaluTs an die
Sohweix , gleich hier tritt aie horror. Oegen jedermann
■oll die Hilfe gebraucht werden, „usgeitomen du gnnx roe-
mieoh rieh uud nit gundere fursteu, lierrca oder ttott in da*
lieh ft^S'iK"- I^ie Klausel, d&Ts da« ganze rämi*cha lUiDh
am^nommen «ein sollte, will wenig beea^eu. Auch d«r
Wntphälieche Friede, der den einzelnen Gliedern dee Keicha
die SouverfijtitSt gab, machte dioae Einschränkung. Nicht
nur gegen Fürsten und Herren, auch gegen die Stadt« sollte
das Burgrecht seine Geltung habeu. Hui sieht, die Spal-
tung der Städte war nur noch eine Frage der Zeil.
Das Tastende , DnBiohere, du» alle diese Veraucho einer
neuen Gruppierung xeigen. hing romehmlich mit dem allge-
meinen Zuatande der Dinge io Deutschland zusammen. Dabei
war die Sympathie der Ma^se des Volks für die religiöie Keu-
erdnung *o unü weifelhart, dal's Freund wie Feind mit ihr reohnen
marit«n. Noch war die Häglichlieit, allen Bestrebungen der
katholischen Mächte und Sttode zum Trotz, dass der Druck
der osteren Schichten dos Volks die Ilefonnaldon durch-
tetaen vürdo.
Dn, Eßde I&24 brach der Bauernkrieg aus. Alle Ob-
rigfcntcn witreu durch diete elementare Bruption in ihrer
Bxiatcns bedrohU Speziell die Stadt« hatten nur schwer
ihre SelbitSndi^eit behaupten kSonen. Ihnen lauerte neben
der Erhebung der Bauern und des niederen Stadtrolka anoh
nooh der mtchtigo Nachbarflirst auf. Schliefslioh gelang es
ihnen aber, wenn auch mit Tersohiedeuen KinbuTseu, ihre
Cnabbttngigkeit xu erhalten. Auch die Fürsten blieben Sie-
ger; gemeinsam hatten Fretiod und Feind der neuen Lehre
di« furchtbare Gefahr bezwungen. Aber sofort naoh Nieder-
23
Ent»
wntamf H»» AnittncU* tremitoD n« «eh. l>i» kati
GeaiBDUs, Tons d«r »ehwIbiMh« Band. b«ii«tit«a <Imi Bi<
20 nck>ictrt«!of«r V«ni)fhtuk]^ nad Vaifol^og der Asd
g:Uubi^ii. Jotit wkr d«T gvnetn« Uftaa, ftuf den naa
Iwr «t«ta RSckiiclit ra Dehaca g«i wütigen war, iiit4e
vorfea i eadUcfa durfte icn hcffen, die rerhKfsl« „Intli«
SeJtt«*' noKturoU«».
lTi«m&nd war dkdDicb nebr in Mincr S«lbft
gatthrdet, kU dio Btadts^ Dkhar wud schon im Juli I!
rät fttidt«t«g nach Dln tatfOMbncbeD *). Im Aowcbr«!:
fa«ifft M , er «ei angutetit, um gegen die Asachuldiguoge
bU bütten die BUdt« diw B&uernkrieg Terarueht, so pr
tetlieren; fern« »ollt« beraten verd«!). «ie mftn dnn Blnt^
T«r^ef*en KinhAlt tban könne. Und die« fSbit« nktnrgemöGl
dann auf äata Tage*) zu BeTJtnngeti üher ein getneieBametf
BOndni» aller Städte. Wegen mangelnder Gewalt wud d«A
BMeblnti auf deu niohaten SUdteteg Terachebea. A11«h
axusb hin km kein Betob'-tifa tufUnd« icogm lu geringo^
AoKabI der ertchioBaoen Stadt« *) und atlea wurde auf de^
aagetetxten Beich'^tag nacb Augsburg Tertebobeo. •
Bei dieien VcrbAtidlangen murtten rioh aber Bedenken
geltend maclien, «b man damit den Fürsten aiobt Mibtnn«B
and Gelegenheit erwecken würde, gegeu tio Tomigebai»
Und Docb ein» ondera KiwSgung drängte uch aul Watad
die olnzelacn Sttfdl« niebt z» weit ron dnander enffeniljl
nicht uuch an Maobt m vertchiedeo, um sich von eineoi
* allgemeinen Bund Vorteil su rerspreoben? Wie aber, wen4
die gröfureii 8t£dle getrennt Torgingen? In der Tb et aehen
wir Rcbon im August tu Heidenheim *) und im Oktober vi
OieD|r«D darttboT Augsbu^ mit Kttraberg und Ulm rerhan-J
dolo. Aber auch hier geliuigte man sn keinem AbBohJufi. — ^
1] Tlrok, Pollt. Korr, 1, nr. 187-
1) F«la, Zw«ilar ßtiUmg, B. SOS.
S] Ve\», a. ■. 0. S. 206 n. >DT.
4) I^«d«aibarg, KolehiUg von Sfoler, 8. ItS.
Eni« BiiadsUbMlrcbiingen «nngeJUcIiM SUada.
23
Slr&faburg ') aUnd di«een Bestrebuugeii {«». Wohl aucht«
KUrnberg e» hereiDZusieheu ; nbei Augsburg , du in l«tzttir
Linie den g«ii««a i'lnu vereitvUo, proUatiort« »ofort dagegen ;
Stisfiburg Ml XU vuit g«MioD.
Die Aiialogi) Enoheinnng xeigtn tioli in Korddcntcohlund
naoh TfiedervL'erfung des Kuueni&ufiiUuiiuii *). Während dio
kaUtoIiachen f ilrsteu ibu benutüftu wollten xur giinzlivhun
Tertil^Qg det neuen Lehn, denn ihneu erechien diese ali
dio TTraaohe der ganzen Empörung, muTgton die evangeU-
scben Fnreten sicli diesem Annturm negunuUer l'oator aaoin-
ander anxuMbÜersen cuchen.
l>i««0 Bettrebungen gebeu alle reu den Mülilliüuaur
Yenbredungen auH. welche die värbuudetea riirutea Kurfürst
^Johann, EerKog Qeorg und Landgraf Philipp im Lager daeelbat
getroffen. Man hatte eioti da bei etwaiger Erneuerung von
Aufatinden zu gegenseitiger Hilfe ioia tu ng TerpiÜchtet. Ka
kam Dur auf die laterpTetienuig an.
Die Anregung; su diesem BiiudniE ging von Herzog Qeurg
tua *). Nun aber war schon früher und jetzt wieder Ton
ihm aufgeeprochen worden, dafe Luthera Lehre die Ureaohe
dieser Bauern aufstände sei.
Wie, wenn man jetzt einen Füratrabund zusammen-
bnloht«, ähnlich dem Schwäbischen Bunde, der ja soeben seine
TortrefUiehkoit gegen die Lutheraner bewieien ? Daran fehlte
ea in Korddeutsehlimd , unrl etellte man die neue Lehre
BuaSehat uicht in den Vordergrutid, so war wohl zu hoffen,
duxeh die Macht der Verhältnisse auch Sachaen und Hesaen
mit fortxureisseu,
Di» Mühlh£u4er Abrede aollte auch anderem Fürsten
[lutgeteilt werden. Jeder wollte die ihm befreundeten be*
■Bohriobtigoa und zu gewinnen sucheu. Philipp brachte die
l) FrisdeDtburR, I. o. B. ITO Anm. I.
i) Buik« II, ft. 160 fr,
9) FrladuubotB, Zof V'ofBMobichle d«a Ootha-TurgaiiUobiiD Ullnd-
24
T.nt» BtDd*Ubuli*bung«* «vangi&Mter Stlnd«.
Kannlnii ihre« Bundes nn fleinricli Ton Braunschwejg ; 3o^
bann an die bmtdenburgiBohun Mbrlcj^Tafeii, die beide obn»^
bin KU den betreffendeD in nSher^r Vurbiudung gesUnden;
Allsu eisfltluft koUDteD aber beide sich nicM bemühend'
Bena den einen riefen ecine Torp flieh tun gen gegen des
schwöbiichen Band; der andere war durch Übernahme dad
Kurruret«atuiiu in Anspruch genommen. Dm so energitche^
vKi' Oeorg Ton Saolu«B. £s gelang ihm am 19. Juli 1585 ')!
ia D«B«iu Beben Joachim tou Biaadeoburg, den Ersbischof
Albrecht TOD Hains und die Heraöge Srich und Heinrich'
von Braunechweig xu Tergammeln. I>9d TonraDd gaben dia;
UBhlhiioaer Verabredi.uigen zum Sohntse gegen die Dnter»
thanen ab. Abei warum varen Johunn und Philipp nickt'
geUden? 1
Philipp erfuhr ent August 1S3A durch Johann rnC
diesem Tage. Im Zusammenhang mit den dort g«ftJ'(t«a
BeccbJüiBan wird man rennuten dürfen, üeoi^ suchte xu^
Dächst ohne nie, dio leidit hiBdeilicli werden konnten, dl«
anderen Fürsten in sein katholisohes Interesse bineinzuzie^'
hen. Waren erst eie alle gewonnen, ao konnten die beides
anderen kuum noch mt opponieren wage». Ihr BeechluTs dasei ba^
zu Dessau lautet*^*), weil die rerdammte lutUerischo Sokte die
Vuixel dieses Aufruhrs sei, dieeeauBeurottea, wenn anders mnit
ja wieder zu Buho und Sicherheit gelangen wolle. Über Uife^
tel und "Wege wolle man eich später beraten. Auf diesen^
Standpunkt sollte man auch mit Saohgen und HeEsen -rer-'
huidoln, sonst freilich litttten weitere Besprechungen kein»'
Aussicht.
So defensiv in der Form die Beschlüsse, die schriftlich dt^
mala nicht fiadert worden, gelautet haben mitgen, offensiv gfri
d&oht traifln sie sicher. Wie wollte man sonst die lutherisoh^
Lehre und Sekte ausrotten ! Was halfen alle Ifafsregeln in
«igDcn Lande, wenn die Naohbarlande von diesem Oift U'
1) FrisdansbuTg, Zar VorgMcblchto, S. 11 IT.
1) Pri<ilci»l)tir|[, Zar VorgsanfaichEa, S. IS ff.
KrUa BGTi<Iiii»h«iitr>buiig*n ■viinii:«li>ctMtr SlluJe.
25
KMtookt blteboo ? Vaä deiiUieJioT, al» a]lo WorU>, beweist di««
dio Sendtui); Heinrich« von BnunKihwoiK nach Spnnioo.
0»Dug, joner BaUcUsk über die DoKUftuor Vonbreduogen
«iird nun audi u> Johann und Plülipp mtt2el«ilt '). Um ihnen
grörneren Xavbdruck zu Terleihen, that dies Georg |i«rsfin lieh bei
einer BegegnuDg mit seioem Vetter im Auguit Ib'iSin Naumburi;.
In seiner Buhe uad Wohlwollen venchob Johann die c-nt-
■eheidendo H&ckHiurteruQg , bis er davon auch ^e branden-
burgiiohen Miirkgrafen in Ecniitni« gesetzt. Aber so vis! gab
er dooh sofort xa erkennen, dafs der Anliaug, betreffend dio
luthorisohe Sekte, &ber die Mählhiiu«er BeK4^hlü«so hinaus-
gehe. Ihm wären dieselben zugleich in dem Sinne gemeint
gewesen, dafa man sieh gegenseitig gegen alle Gefahres
iratontfltzen violU,
Thatsächlioh war also bei so gänzlich verschiedener
Auffassung das MUhlhSuser Bündnis ges[ireDgt. Es er-
übrigte nur noch, dofinitiT gegen tieorgs Interpretierung
Verwahrung einKulegen, Zu dem Zwecke setzten liuh Johann
Und Philipp in Verbindung. Am 15. September kamtn die
beiderseitigen Büte zusammen. Die von ihnen aufgesetzte
Antwort') protestiert, als wäre es ihre Absieht gewesen, das
gSttJiche Wort txi vertilgon, das sei unmiigUoh. Mit Luthers
IfCbr« identiäiieren sie aich nicht, wohl aber geben sie zu
«rkennen, daTs siu Ton dem nicht lusseo könnten, was mit
der Schrift in Einklang. Darüber au entscheiden, schlagen
sie eine Beratung der Gelehrten von beiden Seiten vor.
Aber war überhaupt die Sache nooh in einem Stadium,
wo «ine solche Kntsch«idung beide Teile be&iedigen konnte?
Natürlich Torwarf eben doshalb Georg diese Voraohläge.
So «toodon sich die beiden Anaiohtea fest und feindlich
gegenüber. Dar Versuch der Dassaucr Verbündeten, Johann
1) FriedSDsbnjK. Zur VorgMcbicbl«. 8. tt tt.
» V«rgl. rrisdosabarR, Vonrwohiotita, B«U. II, B. 116.
26
Ergte BüudiiisbestiBbiiiigrii tvKUB<ttboliar äUud«,
und Philipp «mauichüolitorii uncl damit Baum fiir Bo-
kBinpfuiig des Luthertums su gewinnea , vmt geBoheitoTt.
Aber es hief» aXlea Gefahren die Augen verichli eisen, wenn
dieses Torgebeu niobt auoh auf evaiigelisdier Seite Oegea-
KiaTsregelu Eum Schutze des Evaageliums lierrorgerufen hätte.
Die gTofGe Erisis dea BauerDkriega igt euch de»h&lb von
maTBgebeuder Bedeutung für den Fortgang der Beformation,
daüi eie ent aber die definitive Stellung der eioEelneo
Stände entiohied. Wie fe»t bei einem jeden seine Über-
Zeugung wurzelte, jetzt mufete es «ich xeigen. Je begie-
riger die altgläubige Purtoi die Empörung benutite, um am
rerhafeteti XiUthertum Rache eu oebmen, um ao mehr wurden
di« KTaogflliechen eich ihrer Überxeugung bewuTat.
Daher hatte bereits im Frülijahr 1535 Philipp eine
A n näher uDg an Saohaen geBUoht'). Im Mära I5'2.i erbot er
sich eine Zusammenkunft mit Johanu Friedrich und wo-
möglich auch mit dessen Yater Johann.
JßoreitwiUig gingen die Sacbseo darauf oiü. Am
20. März traf man in Ereuzburg nusammen, Luther
hoffte sofort viel für die ornngeliBohe Saohe-). Und der
Erfolg gab ihm RechL Eher Land und Leute eto. wollte
Philipp Torlaseen, als vom Evangelium weichen ^). Diegemein-
iiame KriL'gafabrl nach MiihlhauBen halte sie einander noch
nShc'r gebracht. Jettst hatten ihnen die Dessauer VerUand'
lungen die ganze Gefahr ihrer Lage vor Augen geführt, Ea
bedurfte nur einei letzten Anstosses, um die gleichsam prä-
destinierten Vorkämpfer dee Protestant! smuc dauernd zu-
sam m enz u fuhren.
Man kann sieh bat wundem, dafs nicht früher dieabe-
zugliohe Verbandlungen , die gleichaam in der Luft lagen,
t) Bommal , Philipp dar aronim(ltis«. !■ S. ISI. FmdMubnif,
Zur VorKBioli. S. 10. Anui. S.
t) d* Wnttc U Vt. BB7.
i) Scckendarfr, Cooin. du Latherkniuno Q, S6>
Eni« Bfi*dnub«elrghungan «t-inftliKhsr SUoda.
27
BUiUaDdeD. Ad Mirtlrnuon JoliaDn« g«>gon Philipp, der luüii-n
VorwftntlUcliBft doaacltwn mit Oeorg ron Sacbsan w«goo,
bnuobt mui nicht tu douki-n. Vielmohr Mbo ich den Grund,
vcBhalli Snohücu so lange üaudert, mit HeMi-u eio luÜiei«*
BünduisTeih^lois einiugehen, in den UHMliüater Venb-
redÜDgett. Zum Bchutse gftgen Empörungen. Uberhnupt aber
XU g«g«ns9iligOT Uilfaleistiiog aolll« vs goachloMon sein , so
fareto es Johuna und gowifs aa<-h Philipp auf.
In loldter VorauatoUiuag batt« Johann , wie io SlilU-
bausen rorabrodet, die Markgraftüi von lirniidenbuig ') in
S«Bir.-]d ange)piogen, Philipp deu Heins von Braun «eli wei g "].
Eb«n dathalb battd boide Mal« diu Antvott g«laut«t, ewitohv»
ihn«n b«dUrfe es nidit «nt weiterer Verabredungen xu
SobuU und Ti-utz. In demselben Sinue hatte daher Jobtum,
elvi Juni Ifi25, durch Grifend^rf auch bei den Uentigan
Otto und £rnst von Lüneburg an&agen ^) laeuin, „^roMon «r
«ich niit nilfo und Biüitaud «u verltnsten bÜtU, lo künftig
GoUm Worts uad der eTangeliMthen Wahrliuit halben Wider-
wXrtJgluit und Empärung sich iutrüg«Q".
Zu gleicher Zeit dankt Jobann freilich auoh biTÜta an
«ia wcitor goheadcs, tpotioU cvangelinhes Biindni«, denn er
suebt sieb boi den LSnebui^or Herzogen zu Tergewi»*em, ob
•iu mit ihm «in Kolohes Bündnis abzuscbliersen bereit sind,
fallt ar nnd andere etwu ein solch <« au(noht«a wurden.
Knllp/t Johann damit viedei an die frübeni Uesprediungon
TOn Ohtobar 1524 an, so t«t es doch nur zu nutürlicU, daiii
BttOhMO xanttchst »eiae Verwandten heransusieboo buobt,
obc OS au andote füretoii denkt.
Kndu Angust kam den BtSnden daa kniterlicbe Auk-
•«hrftibMi einos neuen Beiehstaga naoh Aug*burg in die
I) Bank« II, H. les. Kfi«d«n>burs. Znr VcrgMStilahl« S. 11.
S) rrlwUaibarK 1. c. S. 10.
t) tritdvuiban. BeitluU« <r«n Spöar, S. et Aam. S. DU Aotwott
4*t Rera^K« ist tdii S8. Jnli datlort.
SB
Ente BUcdiiisheMiitliung*!! «vingcJiMber St&nde-
HXnd« '). So Tiel ynx aüt Siohtrheit durniis zu cntDohroea,
tii ein» Aufliebuug des Woimser Edikt« d&cbto d«r Kaiser
nicht. In den religiiSieo Dingen «ollte keine Neuerung vor-
genommeu weiden.
Was aoUte dann aber «in Beioliatug? Also auoli die
«obreckliahen Erfahrungen von 1536 halten nicht« gelruohtet!
unendlich viel k&m auf diesen ersten BeichBtug a&ah der
furchtbaren Zerrüttung des Bauernkriegs &u. Gebieterisch
wai die Notwendigkeit für die Erangelieohen, hier nicht ge-
trennt au&utTeten. Um so notwendiger, da Karl als Sieger
über Frankreich sprach *).
Die Stiidto hatten die grorse Gefahr sofort erkannt und
deshalb September 1525 ciinen Stäiltelng nach Spt.'ier ausgC'
Eobrieben '). Sie sohiedeii mit dem BdacblafB, an Ferdinand
eine Botschaft abzusenden mit der Bitte, beim Kaiser fördern
au helfen, difs bis zum nächsten Reichstag einhellige Ord-
nung der Zeremonien bewerkstelligt würde.
Zu gleichen ErwHgungen muTete Philipp Ton Hessen
kommen, um eo mehr, als zugleich mit jenem kaiserlichen Aus-
schreiben Ende August ibm die Destauer BeeuhlUsie *] suka-
mea. Statt gegenseitigen BchutzeB, wie die MOhlhäuser Be-'
«ohlüsae besagten, sollton sie zu einer Zusammenfassung der
katholitohen Tendenzen führen.
An Inteiesse und Verständnis fSr die evangelische
Sache hatte es, wie wirsahen, Johann von Sachsen keinenAogen-
bliok fehlen lassen. Aber die kühne Iniiialive war nicht bei ihm.
Buhiges Abwägen , dann aber auch festes Beharren an der
einmal als richtig erkannten Wahrbait: so war Johann.
Von an ermefs lieber Bedeutung war es darum, dafs sich
ihm jenei «weite Qenosse beigesellte, dcesea eigentlichem Weaeu
aeu j
1) Frtedeaslnuf , Zar Vorgescblohie 8. ST.
1) SasOi« &, 8. 161.
a) F«U. Zwettor Beitrsg, S. SOS.
I) 16. äaptomliar gcaieiu»ni«a Sohcailxa tdü Pbllipp und Johsnn
ui Benng <1«arg. Vergl nlieu )t 14. IS.
Erila BGadiiialittlitliui'Kan «vai
29
Energie imd TtuttkrAft, kühne KotBchloaienheit, aelbtt Ver-
vegf-nheit «nr. Die SUirke und Hedauluof ihres Hundes
liegt gerade in der Weise, io der sie sieh gegenseitig ergjinxeii.
Die BedachUamkeit des einen wiirdo korrigiert durch die
Ungeatümheit das ttndaTD, deesaa KEihnbeit durch jenes
Bettiindigkeit.
Am Ö. Oktober I&3& eohickt« Philipp seinen Knl Waib-
lingen Ka Johann >). Dftmit treten die tnäher mehr Iftstenden
Venuohe der Evengelischen nach einem BUndnis in mu
neues ßlndium. Äu8 den Aufti^goo Philipp«*) ersieht man,
dafa dfts Auuchreibco des Kaiser« die letzte Veranlassung
ist. Von der lutheri^ohen Sekte eoUtu in Augsburg gehandelt
worden. War da bei d«« Kaisers deutiiuh aufgesprochenen
Ansiohttrn und den Mdt dem Bauernkrieg lierTorgetretenen
AbeicfateD der Gegner nicht eu befllrehten. daTs, wie dort,
jetxt wieder „das Oute mit dem Bösen, die Wahrheit mit der
Unwahrheit ausgerottet" würde ? Wenn die luthorieobe Sekt«,
der sie doch nur „so viel aBhiogen, ats Luthers Lehre mit
dorn klaren Qetteswort sich rergleiobl", remiohtet wurde?
MuTiLe nidit neue Weiterung und Beachwerung erfolgen,
wenn dort etwas boscbloasen würde wider das göttliche
Wort, iiiiohdem der gemeine Uann von der Wahrheit und
den geistlichen MifabrXuchon Dnterrieht empfangen ?
Darum solle Johtkiin persönlich in Augsburg erscheinen,
auch einen der Lüueburger Herzöge. Pommern, Mecklenburg
und „wen sonst er dem Wort gottos anhengig zu sein an-
sehe", mitbringen. Ernst von Baden, Kasimir und üeorg von
Brandenburg wetde mnn dort treffen ; er selbst werde auch
nicht fehlen. Hau solle dort sich bocprechen uud dann diu
Stttdt« and Grafen hinzuxiehen. Gegen Besohlüsse za
gUBston der HifsbrHuohe mässe man protestderen und allein
Gettos Wort xur Biohtsobnm nehmen. Gewifs würden rielo
1) Bsand, Philipp d. Orormn. I S. 138. Rsnke It, S. ITl. Prladiei*
Warf, Znr Tor|t«*cbi«lita 8. 41 ft
S) Hoeaii»), l. i'. ill Mr. «.
80
Bnlc EMlndaUtiMUebiingvn e*aneelMckei Stlodt.
V&ntan and Qntm xMttMeo; «r s«lbet irolle mvor iiMh(
mit LoidiriK von der l'falz inuainuiealEommen. Auf dea
H«rt«g TOB VeUeos «örde man gleichfalls sicher recfanea'
Man Tergleiebe die eislcti Iksprecbungen Johiinnc mif,
Miinsf^Id Oktober 1521 mit diesen Au>(ahrui)geii und man
wird d«n grofaen t'urUchritt erkenooti. Dam»!» wufsle
Johum nocli niiAt, au welche Färsteo er sich weuden solle»
jetzt waren es deren echoa eine grofse AoEahl, auf die lUMk
teils BJchei suhlen, teils hoffen koonle.
Aber noch bedeatssiaer ist diese Instruktion deshalby
Wotl hier Kum ertten Uole mit Eutschiedenheit die Gnind-
lioiou entworten wurden, auf denen sohlisTsIich der Schmalz
kaldisohe Bund sich Kufbaule, die Verbindung dor FUrrteai
mit den Städten. Gleichberechtigt erscheinen sie noch nicht
aber doch schon als sehr bestimmendeT Faktor. Es ist klai
was Philipp dnsu fennochte- Es war das Evangelium, fllj
welcbei auf den letzten Beichatagen, den Stüidtelngen , deQ
aoliwäbisuben Bundeslugen, gerade ne die energisohateu Vof
kümpEei gewesuu waren. Die alte Gewohnheit und Ve^
schieden hei t der Standeainteresaen ver schwand ver
einigenden Uacht des ETaDgeliume.
Vermutlich suliwebte Philipp auch der Sobwilbische hmti
all Uuster vor, der ja gleichfalls Fürsten und SULdt« ut
fa&te. l'm so eher aber konnte Philipp diesen enlxctieidondc
Üedankeii fassen, ala er, wie Sachsen, dem c-iseutlic
HerrsobAfUgebict der Städte lu entfernt aaTs, um mit
Intoressen ernstlich xu kollidieren.
Nach allem, was bisher gesoheheo , ist nicht lu vei
wundem, dafa Johann sofort diesen VorsuhlMgen austämi
Mit „ayner bösonderu freyde und merklicher ergetxIi<ihkoit
liabe er es vernommen, schreibt er'), und aei bereit,
„wege HU trachten", den Anschlagen der Geistlichen su ht
1] il. ü. Targsu &. So DIanjsii IGIS.
Er«M BHndalabMttcbuDBan •vangeKtchor SUncto.
31
Et vill U«okIenburg und „wen ar «ontt mehr für f;ut
and dem goltlieheo wort anheti^ig" bnlte, su gewinnen «uchon.
Alsdann niKge man die Sttidte und daraiif dta Grafeo b«ran>
siehen, um gemeinsam allon Plänen der Geietliehen gegen
du göttlicho Wort eDtgegentrelen au k<lnnen.
Kr «chläjtt Tor, anf Onind einei A ntbachiaclien Out-
aclitena »ich Euurst über die «trittigcin Punkto xu bnaprovlien
und XU Teraiuigen. Daduruh war in der Thst eine Orund-
l«ge fiir all© weitem Vurhaudlungen gewoniien. Sehr ein-
Tcntanden war Johsuu auch, dafs Philipp Ludwig von der
PMz sondieren wollte.
Dieie Zu&Bmmcnikuiift >) Philipp? und Ludwig« von der
Pf^U fand unmittelbar darauf, Dooh im Oktober, in Alzei
■talt. Auob der Erxbisuliof toq Trier war xugegen. Die
alten ßundetgenoseen aus der Sic.kiugor Fehde tlnigleu siub
über gemeintames Auftreten in den Bei c)j sau gelegen heilen.
Der Reichstag sei nach Worms oder eonstbin xu verlegen.
f «rnw «wd «in gvmwnsDiDes !)ohut«bÜndnis mit dem Haute
WiUsUb«ah Tenbredet. Endlidt mur« auch die rrligiüae
Pnge beeprooben worden sein, denn Johann trat dieeen Be-
schlüssen bei und Trier M'tirde seitdem als zugewinneod von
Philipp betraebtet. Termutlioh hatten sich Pfals und Trier
mit HasMD dabin geeinigt, dars die religiöse Frage Torgo-
nommcn werden müsie.
Diese Beeobiriue teilte Philipp dum Johann mit, xugleioh
wohl um persöntlohe Begegnung bittend *). Auf November
wurde deshalb Johann Friedrieb uaoh Pridewald abgeacliickt.
Di« Auftrüge, die er von »einem Vater erhielt , waren
mehr informatorisoh ; wie Pfela und andere siuli lum Evan-
gelium *teUt«n } Was für eine Instruktion Philipp für di>n Augs-
burgor Boichstag aufzusetzen gedacht^!? Ob man mit der
8ULdt«botflch&fl an Ferdinand zusammengehen solle? Kr
1) Fri*«l«iMbaiy, Zat VorgMohiEihl«, S. 411 IL
S) 90, Oktobsr ictic«Il>E diu Johann in.
32 Enta BBndDiibeittBbnngBn evuigalUelier Sllad*.
rechne auTBerdem neben Easimir nooh auf Henneberg, Philipp
Ton Giubenhagen , Anhalt, Hanefeld , die Städte Hagdeborg
und Söraberg. SohlieTBlich erbietet eich Johann sa einer
persönlichen ZuBammenkunft.
Nach den Yonohlägen, die Philipp nun in Fridevald ')
unterbreitete, tollten ihre beideraeitigen Oeiandten in Augs-
burg sich bereden und Tereinigen, darauf die Gesandten
Ton Pfalz, Kasimir und Oeorg tos Brandenburg, Lünebui^
und Baden zu gevinnen suchen, dafs sie alle in „saohen dea
erangeliums für einen mann" stehen. Erst dann solle man
auch Trier ins Tertraurn ziehen. Von Städten rechnete man
auf Kiimberg, Augsburg, Ulm und StralJburg.
Folgeriohdg drängt die Lage mehr und mehr auf ein
eigenüicbes Bündnis hin*). Uon wollt« in Sachen des Etbu-
gelitims für einen Hann stehen, wenn auch zunächst nur der
katholischen Partei des Beichstags gegenüber. GewisBermafsen
konzentrierte sich noch alles in der gemeinsamen Yorstellung
bei Ferdinand um Änderung der Ifalstatt und der Propo-
sitionen. Alles Weitere sollte auf der Zusammenkunft naoh
Weihnachten yon den Fürsten in Person entschieden werden.
Die 8tädte Nürnberg, Augsburg, Ulm und Strafsburg sollen
in die Yereinigung mit aufgenommen werden. Die anders Städte
aber nicht, diese sollen blois mitwirken bei der VorBtellung bei
Ferdinand. Jeder verspricht so viel als möglich Bundea-
genosaen zu werben. Besonders betont wird dabei die Heran-
ziehung der Grafen.
Nicht umsonst hatte Philipp gerade seinen Altersgenostso
Johann Friedrich fUr diese erste entscheidende Beratung
ausorsoben. Seine Jugend und sein Mut mufsten ihn ge-
eigneter erscheinen lassen, auf Philipps Pläne einzugehen, als die
1) Vergl. Fiigdflnsbarg, Zar Vorgescblcbte, S. 49. Rank« II, S. 171.
S) Im sllgemeiaen verweise ich auf Friedensbnrg, Zar Vorgeschicht«
3. 60 ff. Die Fülle , wo ich seiaen Aaamhranggn nicht in folgen Ter-
mag, ergeben sich aus dem Text.
Bt>M Baiidui*UaU«bluig«Q cT<JiK«IIaDL«r Stund«.
33
^hinai
ruhige JUvsonuenheit Jobaona. So tutn io d«r 'iliat ein B»-
■«hluu xtutniKlo, der über diese aB^nglichea VorMhlüge veit
binBUHgiuj! , indem dio Vereinigung nicht bloii in t>«cboii
des EvangeÜunu Geltung linben, sondcru üub auub auf Fälle
erttrec^eo sollte, „do einet ver dem amderu reoht leiden
d".
Zoglaoh wurdo duelbiit suub die Inttruktioo der Vor-
stellung bei Ferdinund '), uiid zwar im NaineD der Kurfiir-
iteu , FuTsteu , Grafen uud Studie entworfen , die gegebenen
yaUs io Augtburg geändert werden durfte, Vom kaiterlioheB
Edikt Tom '24. Uni nusgehend, daX« alle Stünde stnhck» bei
im Wormier Kdikt bloibin soUton, da« aboi „bnnchwertieh
.el, euch Lästerung Oollee und «einea keiligen Wort«"
Tcrursaoht, wodurch aoadei Zweifel der Bauernau&tend ent-
sprungen, erkliireu sie, diese eingewuizelten Irrs&le seien
durch streng« Mundate nicht zu stillen, auch da« Wort Got-
te« niolit BUK ile» Herxeu der Mensnhen ku rei/een, veno
man niclil neuen Aufruhr und Kmpiiiung erweoken trolle.
Damm Mten ue unterthänigst, dafs diese Irrungen , welche
sie „für das hnupt«lüok aller reiohshiuidlungen hielten, darun
frld, rauht und uUef das tou nötheu ist hanget", auf
dieeein Beich«tag, den leisten Kümberger Absohied und
dem „goUlieben wort" gemüfe, gehandelt wnrdea. Nor
M sei eine Üigere WiedeFbolung dieser Unruhen abzuwenden.
Weil dann ferner sie noch auf die Bauernschaft Achtung
habon mnfsten , könnleo sie Augsburg , zumal da dort der
Uauptherd der Empörung, unmogUoh besuchen und bäten
deihalb um Änderung der Ualstait nach Nürnberg , Frank-
furt, Mainz oder Worms. Solltea dieee Erinnerungen aber
nioht Bugenemmen werden, so sollten sie erklären, daCe ide
das Worniser Kdikt, da es „irer und irer undertbaueu seeleu-
hAj'l und die gewissen belangen tatt" — nicht auiführen
kBtmten. Darum müTsten de dem Kaiser Bericht erstatten,
in alleu andern, so „vil leyb und gut belangen thut
t) Abgedruckt b«i Krludeoiborg, 1. e. BolUs« Mr. 4.
XIV. i
84
Etitt BiindiiI*bcstrcbong«a «vuigalliohw StiDdc.
und dem lieiligen ruiuli eu nutzen und gedeyu ieich«n Bold,
sich in allwege als getreue glider halten und emcigen wol-
dea", in der Zuversicht , er werde eich als ohriatlluher Kü*
»er mit christlicher und gDÜdigftr Antvort erseigen.
Wenn m.in bei diesen Schritten auf die Städte rechnete,
so log dazu die Vemnlasautig oicht etwa bloCs in dem frü-
hem Auftreten der Slädt«, sondeia euch in noch spSUreo
unzweideutigen Beweisen ihrer Haltung. Wie sie am 3. Ok-
tober lö2S ') durch Albreoht von Manafeld Nachricht Ten
dem Beschlüsse des Städtütngs an Johaaii hatten gelangen
lassen und dabei gebeten, daTs dieser mit allem Naühdruek
auf eine Beratung der GUubenssache uls Frluzipuistüek be-
stehe, hatten sie nochmals am 21. Oktober direkt auf die
Sahaden hingewiesen, die das ungleiche Predigen sur Folge
habe.
Auch mit Philipp war damals Nürnberg in Beziehung
getreten^), der seinc'rs«its die Stadt eu ihrer Hultung be-
glückwünscht und Anfang November direkt d«s Begebren
gestellt hatte, sie sollten ihre Gesandten sum Iteiobslag d*-
hin instriiieren, mit seinen Vertretern und anderen Liebhabern
dea Ootles-Worts sich ku benehmen und lu beraten, wio
aau dieser und anderer Sschcii halber ein chrisüiches Ver-
alttndnis und Einigkeit aufrichten könne.
Auf StTBisbarg glaubte man rechnen zu können, da *s in
kirchlicbi-D Reformen gerade damals entscbeideod Torgegaogen
war und zudem mit benaohbartea F&rst«a, wie Philipp too
Baden, durob den Bauerokrieg io nühere Boziehungen ge-
kommen war. Kben diesen hotte auch Landgrnf Philipp
ermahnt, treu am fÜTangelium festsuhailen.
Bedeutungsvoller noch war, wie sich Pblz stellen würde.
Philipp berichtete sofort *) von den FridewalUer Bespro-
ohuDgea. Und so weit ging Ludwig auf ihre Pläue ein, d&Ts
1) V«rgl. Frlodontbarg. UolclistRg vou Üpolar, S. las.
S) Frieilsnaljarg, Zur Vorräte hieb li, S. S<1.
S) friidtniburK. Zur VarKwobichte, S, SS.
knit BllDdDitb«btiBtiuu|[*u «*(ugelLah<r StSode.
35
auch er die Qlanbenxtiache vorzanehioeii Tenptttdi, Ab«r
nn «in gemeinMtnoK Aurtr«t«D oder g«r RündDiB dacht« er
nicht und tnttmitrrt« demgemüT« seine OetundtoD nach Augs-
burg.
Allein so Bchnell gab Philipp seine Hofiaungen nicht
auf. Dahor sucht er I. Dezember Ibib nochmals Ludwig
für sein UiiDdnis ku gewinnen; eben dnhin ziolo das Bündnis,
den Pübel TOtn AuAruhr abxulialten nnd sie selbst wegen
ihres Glaubens ku schützen.
Die ÜrandMiburger hatte Johs^n äberoommen '}; da
Kasimir haiserlicher Kommissar, Terschob man die weiteren
Verbandliuigeii bis nach Augsburg. Dafür gelang es, Heinrich
Ton Meklenburg und den Fürsten von Anhalt zu gewinnen,
die beide ihre Vollmacht auf den ritcbiischen Oesuidt«n
Minkwitz ausstellten.
Es mufste sich eeigen , wie weit diese HofFnungen sich
auf dem Iteidistag in Augsburg erfüllen würden. Aber
Verhandlungen ') fanden eigentlich gar nicht statt, teils
vegeu Hchwachea Itesucbes, es waren zudem blofs Ueoandt«
anwesend, teils wegen der ftllgemoineD Lage, der Span-
nung KwiMhen Habibiirg und Witlelsbach. Konnte mui
somit einhellig gar nicht anflrelen , so war erst recht ein
Bündnis nicht su erreichen. Unter dem Oruotc feindlicher
VeihiÜtDisse h<e sich dieses vielleicht herausbilden klhmen.
60 blieb alles in Bceerve.
Philipp von Baden war überhaupt nicht erschienen.
Kasimir aber l(>hnte nach mehrfachen Terhandlungen ein
evangelische» Bändnis ab. Hil den Grafen und Städten
wolle er nicht« au thun haben; im übrigen sei er au einer
Suammenkunft der weltlichen Fürsten zur Bes[>reohung der
feligiSHD DitferenEcn bereit Doch könne er ohne Kück-
sprftoho mit soiDem Bruder Georg nichts bescbliefeeo.
Landgraf Philipp dachte deshalb, diesen durch ein oin-
1) yetgl. PrlediDshurg, Kar Vorgeichiehu, 8. SS.
i) Vfr^I, Kaokfl U, 8. IIS B. Ptiedtatlain, Xnr Vor^sioli,, S. G4,
9^
Grila BUndiilibcitrsbuDg;«!! cvnnBa1i»iibor Slitnd«.
eebendes Sohxeibea fUr ihre Pläne sn gewiDnen ■). Kt iit
gewiBsermarsen dae Prograinm des damaligeD TrotufitadtiiiniuK.
Ausgehend von dem BiiuerDBufstaiiil , der unler dem
„falBoLen Schein des Kvaiigelii" entetBiideii , führt Philip})
aus. doTs zur Erhaltung von Friede, Einigkeit und Gehor-
eaiD der ünterthanen oichta bo «ehr heli'en werde, als veDD
die Obrigkeiten das heilige ETangelium dem Volhe „lauter,
rein und klar" predigen ta«eea und Iüt ,,&oiaiii«, gottes-
fiirohtige und gelehrte Prediger" sorgen.
Da auf dem Augsburger Beir.bstsg au besorgen gewesea
sei. dar« von den christlichen Saahon, Lehren und Zeremonien
geschwiegen oder die alten Mirsbräuolie „in Schwung" er-
halten wurden, woraus bei dem gemeinen Munn eolilintmerer
AbMl und Empüruug ale das erste Mal entstehen könnten,
so hätten Johann von Sachsen und er ihre Gesandten dahin '
abgefertigt mit dem Befehl, „raten und beauhliefsen au helfen,
was dem ewigen reinen Soliutz des güttliuhcn Worts gemiil's"
sei, auch andere gleich gesinate Kurfüraten , Fümteu und
Stande lieTanzuziehen und eich mit ibneo zu vereinigen.
Diese Gedanken entsprechen, wie wir bereits wissen,
dem ersten Teil der t'ridewalder Abmaehungen. Sie sollten
xum Hauptpunkt, dem Bündnis fuhren. Baruuf legt Philipp
da« Hauptgewicht, um so mehr, als der bisherige Verlauf des
Beiohetages die andern Fmgen, da ja über sie eigentlich
gar keine Verhandlungen stattgefunden, erledigt hatte.
Da« Bnndnis definiert er dahin, dafa man aioli gegen-
seitig sohUtzen wolle; lowohl für den Fall, daf« mau des
göttlichen Worts wegen angegriffen, als auch für den uiidtirn,
„daTe man wider Becht, des Boicha Ordnung und Billigkeit"
beschwert werden sollte. Doch sei diese Binune oiemaudem
zum Nachteil, sondern allein „gar guter chrisüiobor Meinung,
ihre Land« und Leute vor uoreohter Gewalt und bei Hecht
tu beschirmen" gemacht. Philipp beriotitat dann weiter tos
)) Vergl, BeJliig« I Uui t'rIod«nalii»y, äpvlaror BalcbiUg.
Kate BtndiiUmInbanitan «vui^lU«hn StUnda, '-fj
den TOr^blichen TeTiuchcn bei Uarkgrmf Keümir, di* wir
bereits koDacn. Uod doch hätte dieter eher eis aoleh«
BUndoiH «udion mü»H>n >ur »Untcrdrackuni; vieler mufiiUue-
riacher MiTubriuchti , xur Aufrii^hlung ohrigttichcn Wetcai
ui>d ErbaHung von Frieden und K«cht". ün lo mehr, all di«
üeiatlichen selber ein „VeTAtändnit" gemacht und „mit vielen
spitzifeD i'raktikeD und Lielon, Duvtrcckting von Geld and
Gut umgehen" und lioh riolloiaht „mit andrer Lout« Hilfe
nnt«Tttehen", eine „Ordnung tu machen, wax ein jeder gUnben,
predigen, Ihun und loaBeu soll"; und wer ^olohcä niobt be-
willigen wolle, würde „dea Bacb^echlaga gewiLrtig'* teio.
Deabalb milMe einem Jeden Chritten diese Ssche za Uerien
gehet). Darum solle er die £hre Qotte« und »ein Wort b*-
donlcen, in Aneebung dee Bilndniates und der Praktiken der
Oeiiüiobon erwägen, was fUr sie alle »uf dem Spiele stebe,
auch in Raohnung sieben , dafs viele Färal«n , Olafen und
KeicbBatXdt« den Evangelium lui'allen und aiob „die Saohe
damit schicklich" ftnläTst. Aus allen dienfiD Orundon aolle or
ibr BTuigotiacbM B&ndni* fStdem. „Denn", und damit faliit
Philipp am SobluTa noebmals die politische Situation su-
ummen, „naohdem »ich die geistlichen Füraten Torbunden
baben, deucbt uns auch furdoTBam, geraten und gut, dalk
wir weltliche Kurföraton , Füraten, Grafen und Städte un*
■amtlich auch is «ine Einung begeben".
m
I
£• iat bereita daa vollständige Gothaer Bündnis, welohea
Mer Philipp entwickelt'). Interesgant ict besondera, daTa
Philipp keinen Augenblick, trotz der wenig erfraulioben
Besultat« dos Angaburger ReichatageB, au seinem Programm irr«
gewordc^n ial. I>ie Hoffnung, die evangeliacheu StSnde doch noch
in einem Bflndnia su veieiu'.n, beseelt ihn ganz, wie er naraent-
lieli an der Verbindung mit den Städten unentwegt featbält.
Mau wt der Hinwela auf «in katholitobea Bündnis, l^r
1) Maeh lohalt wia Torw.
88
Brei* Blind fiUbAKrabantMi rr^Rgsliichpr StKnH«.
lielt flnmit «uf deo togenumteii „Mainzer Riit«chltg" hin, dar
in jeson Tagen lu ■«iner Kcnotniit geluigto').
■fohanu freilich faud «a bedenlüicli '), liinter K&iimir iß
solcher Weieo bei Oenrg voj'Btellig ku werden, weil «i
dnduroh SaBimir zu beleidigen fiircbtete. Bedenklicher aber
war, dal'E die Auaführungen Kasimiri ihres Eiodruek» auf
JoliHnn aiobt verfehlt halten.
Und doch hatten gerade die Grafen und StAdte nodi
am meisten sieh den Yerbttodeten genühert ^). So hatteJ
Nürnberg sich bereit erklürt, in jeiler Weise fSr du*
ETongelium am Reiohsbtg mit einKutrotsn. Die direklm
BüDdiiie an trage freilich hatte man nicht annehmen wollen,
weil man zunochit die Ite«ohlüase des Keiubstage erwarten
•oUe. Auf Trier dagegen var nicht eu reohnen nnd selbst
Ludwig Ton der Ffalx war trotz aller Bitten Philippe m
einer bettimmtcn Erklürung nicht ext bewegen gewesen.
um 80 mehr mufste aber Philipp bei Johann darauf
drio^eii, die 8tädte, besoDders Nürnberg, oicht fallen sn
loMcn. Aber ao weit gab er deest-'o Bedenkon schon nach,
d«f* er meinte, falb Kesiinir kein eigeotliches Bündnis mit
d«D Städten «ii]Eu;-«heii gedenke, so solle er dooh so weit mit
ihnen sioh Eusammeothun, dafi man sich gegenseitig bei dem
Wort Gottes schatsen wolle*).
Zum Gluok fnr Philippe Bestrebungen offenbarten «oh
gerade in diesem Augenblick die Absichten der Oeguer deut-j
lieber denn je. Wie in dieser Beziehung die Dinge lagen, be
wies klar ein Schreiben der Dpssauer Verbündeten ^), dos Mitte
Dombn in die llüode von Snohsen und Hessen kam').
i) Tergl. onlen B B9.
S) Friidtnibnrg S. ST.
5) Vrr|:L Frltd^nnhur«, Kur VargatcMcbt«, ft. 81 S
4) — klidtn doch dl« (tllBin ■Dm wnigileu dei gotUIcbon wart
hslb, ob iDBn dRwldot wolt lialesti^l und zu dtlngcn undetsuiiitin wardaa
tu b*wIlliK«n und iitiitunKhineD. Philipii nn Jaliniiii, Ig. Jhd. l&SS.
b) Honog Gcorü von Suhien w»r dibui noch kiiigenominea.
6) Vntfl. Frisdcntburg, Zar Vorgeschichte, 8. OS |f
Eritc SUBdiilibrilraliiioitan a»nK*IUoliM Stlaüo.
39
WihiMid M« iiu Bfiruhigung im UnUrUnon nicLtfl für
viebliger ansahen, aU Ordnung der kirohliehva DifforenztMi
und Freigabe d«s göttlichen Worte«, erklärten jene einfach
auf dem Wonnser Edikt zu stohoo ; »od wer lelbständig
Neuordnungen Tomehme, der «toLlo uoh ttuf doD«*lb»n Sliind-
pDDtt, wie die eu&ühreriecheo Bauern. Warnungen vor Dm-
triebeu QeorK» und des V-tih^nagt Ferdinand waren eben
in j«n«D Tagen ihnen gleichfalte s« Ohren gekommen.
Cnd Georg selbst' ), durch ein gemein »obaftli che« Schreiben
/ohanns und Fliilippa vom 7. Januar 1A3G gedrüngt, hutt«
deutlidi zu erkennen gegeben, dafs die Verlilj^ng der neuen
Lehre die erste Vorbedingung »Her Ituhe und Sicherung lei.
Erfuhr man dooli duoIi , dali verschiodone Fürsten heimlich
mit Georg iiu Leipzig zusammengekommen waren '), tqd
deren Beschlüssen man sunÄchst niuhU wufate. deren Tendenx
ab«r nach allem VorherKeheoden klar sein muTate, Brachte
man doch Truppen Versammlungen dnmit in Verbindnng!
Und noch nicht genug damit! Anfnng Uezember 1625
wann su Mainn *) die Kapitel aller Suffragane versammelt go-
veaeu un<l hatten den Kaiser durch eine beaondere (jesandt-
sohaft g^göi dag Luthertum an bu rufen be Schlüssen. Da»
muftto (Ion protestantischen Böndnisbeatrebungen einen neuen
ndUihtigen Impola geben. Und so suhen wir denn, dafa roa
,jatxt an — schon im Brief an Georg von Bramienburg —
Philipp atets als ein beaondrsB Moment, selbst in Bündnis
n treten, diese Tereiniguog der Geistlichen anführt und
immer von neuem betont.
AI* dahet Philipp, gem&Ts der früher beaproohsaen Äb-
redfi einer Zusammenkunft nach Weihnachten, eine aoloh*
fUr den 37. Februar 1336 in Gotha in Yorsolilag brachte,
ging Johann darauf ein. Auch weiter darauf, dofs von allen
Btiodtn «onst allein Nürnberg eingeladen werden sollte.
1) L c. 8. 9T
«) i. » O. fi- 98.
S) Prledcnsborg S. 101.
40
KnM BUnduiibestrehunircn »vftnK»lxi>«her Stinde.
Ihr ßeroeinsames ' ) Schreiben nn Nürnberg spricht ■) nach
Betonung äer he^ieneiÜ^tTi freundschaftlichen BeKiehuogeu
Ton der Gnade QoUes, der jetist sein heiliges Wort, da* m
viele Jahre verdunkelt, wieder ofionbarl. Gern wollten nie al)ee
thun, was ohriiiüiohen Fürsten und Obrigkeiten gebühTo. Sie
crishlen dann von den Frnktikon und dem Bündnis der Gfist-
liuheu. Sie seien gewillt, bei Gottes Wort und der Wahrheit
zu bleiben, und hätten deshalb ein Bündnis in Aussicht ge-
nommen. Trüge Nürnberg Giüfullen daran, so sollten sie einen
Abgosandteu nach Gotha sohiuken, wo man dann mith be-
reden könne, wen man sonst noch heianEuziehen habe *).
Allein gegen ihre Erwartung lehnte Nürnberg ab, wagte
aog&r nicht, den Tag «u beschicken. Aber auch darauf war
man geMst.
An 17, Februar hatte Uansfeld an Johann gesobriebea,
allein auf die ZuEammenkunt't von Johann und l'hilipp komme
ea an. Und Johann versagte Elch niuht. Am 37. Februar
traf mau in (>otha Kusammoti. Soviel auoh damit gewonnen,
Dooh waren der Schwierigkeiten genug zu aberwinden. Sehe
ermutigood war schon nii;ht, dafs Nürnberg abgeachrieben
hatte. Dies barg GeEohr in siuh. Denn wenn auch Nürnberg
1} Hau nnbtB «ehr irren , wena dleinr Bdof nicht an* Phlllppi Oe-
dinkan li«rTorgeRiinge>i. Er «rianort ■Doh »shr &n lelDBii Sriof in Qeorg
von Bniidenbutg.
S) ToTgU Friaiteualiure, Vorurmchlnhl«, Ball. T-
S) Dat BHaf kii NQrnliorg:. aus iler glsidiaii Zeit, vie jener *ti (tvorit
von BrjtDdniibiir^ , entaprlcht infol^orloEiBcn jeiioin in itllflm We^ontJEclien.
Nur hnt ri, ich mGcht« Mgen , elnan IheologUphvn Anütrlch. Er war
ftiiH«n«cheii]1icii üuf HJe HüriiblirKftr, wa Uie Tbenla^en BtTbojc orthodox —
und die Tbeologan »ptelou liei ollcu Verbau dl Diigtu damaliger Zall iId«
entscheidoDdo Roll« — bsreihnel. So wird, um nur di«s «ine hier hol-
voriiiheben , nia Zweck itea Rund« nur drr hingealellt, die Glifidflr dea-
t«lben vor Vergewaltigung lu icliUtien. (all* sie wegen dei Ootteaworli
libenogea warden. Dali or lagldch aath eintroien sollte, „wo einer wldet
i*«fat ele." aDgegrldeii wttrd«, fehlt.
Eni« BUiiiIiiiibMlrtbung«a cfanüaliichBT Slknd*.
41
ftlle VoransMtsungea ä»T beiden FUrst«n ftcnkaont hntle, di«
Pflicht der Obrigkeit, dio UntertaacD zu schütMo, di« Anfchlüf«
der OegDOT, dio Notvondigkait, di« GlaubvnMaolio alt du
Prinxipalitilck xu behandeln , m> hkttii v» duolt ({leichwohl
■ein« B«t«iIiguiiK ftn eitutta Bijndnia abgelehnt, einmal ftu>
rfligiSeeo uod dann >ua politieoheu UotiveD — Ueweggründen,
wie «e MJtdem immci and immer wieder bei den protwitAn-
tJHhea VerbuDdluDfren Anfgetreten siiid.
„80 achten wir doch", hiefe es, „betohwerlioh, die Hand-
habung des göttlichen Worta auf sieiüiclie odcT thiiÜiohc Hilfe
SU stellen". Das „Wort GoUes aeidoi Oäwattigxk- und Kräfügiite
im Bimme! und auf Erden" und darum „rosobtig genug, üoh
Bolbst ohne alten mensohliobeii Schutz und Hilfe ZU erhalten".
Sodann mUfsten sie auf den Kaiser aU ibreo „rechten
«inig«n weltlichen Kerrn und Obern in allen leitUcben
ningen ihr atruck Aiifaeken haben". Audi ihrer Meherigen
GeL^iier wegen dürften sie nicht eingehen, um ihnen niuht
melir Grund sur Elage eu geben. Endlich verbiete ihnen
di« Sihe de» Speierer Beichslegs . wo doch gewifs vom
ETaageliam geredet werden würde , bereite jetxt sich in ein
Btisdnis Mniulasaen. Drum flollten es die Fttiston nicht
.fib«lnehmen, „dafs sie nooh auf Kaiser und den angekündigten
Seichatag ihr Aufsehen hätten und daneben ihren einigen
Trost, Tertrauen und Hoffiaung in den stellen, der das wunder-
Ikhs Licht seineB bailigen Wortes gnSdigUch hat berufen".
Diese Erwägungen waren nur eu sehr geeignet, bei
KurfUnt Johann Gindruak na maohen, denn sie entsprachen
seinen und seiner Theolofftn Aneiobteo'). Bekannt ist die
onwandolbar« Anhänglichkeit und rührende Treue, die die
^BWbTDiatoraa allezeit ihrem Kaiser bewahrten , trotz aller
tUJtiu«hui)geu und bittereu Erfalirungen : dieselben Ge-
(MaonngeD beseelten auch den Kurfürsten. Uan weits femer,
1) Vergl. Savkandorf, da Luthnsniami) U, SO.
42 Ents BlindniibRttrelmnp'a ■ritngnlitebnr SUiiila,
wie tief bei Lotber die Srheu vor loenschlioben ADeohIngnn,
die oline Oott su Solinnden «rürd»ii, wurEolte '). Aber auch
in dieeer Frage war JobannB gläubige« Qem3.t durutiauH Sho'
Hob geitimmt W«a Wunder, daf* Philipps Feuereifer auch
jetst nur schwer JohsLons Bedenklicbkeiten überwand! Wobl
verfiprach ') jeUt Kurfürst Johum mandliob, in den Snohen
des EvHtigeliumfl Land und Leut« bei ibm zuEUaetiseii, atltän
das BUndnie, wie es sieb Philipp vorgeeetEt, war damit noch
durohnus nicht erreicht. Eiu Qutachteii der beidersdtigea
Räte, die daruuf auBammenlraten, lüfst uns die Sohwierig-
keiteo, die noch zu beseitigen waren, erkennen.
Der arate Punkt betraf das Al'sagi'BOh reiben Narnberg».
Es nullte auf jeden Fall beantwortet wurdon, sei ee nun von
Johaon oder von Philipp, und zwar „in alwegen" mit Bat der
Scbriftge lehrten '). Einen bestimmten EntHchluTB in dieaer
Sache wollte man jedoch für jetzt nicht bi-i Nürnberg er-
zwingen.
Oelaog m somit Philipp, Ha GrÜDCle Nürnbergs ah
nicht Btichhaltjg darEustelleD *), so war er gleichwohl aooh
nicht am Ziele. Wir erinnern uns, dafe Uarkgraf Kasimir
auf dem Augeburger Keiohetag eine Yerbiodusg mit dfo
Städten abgelehnt hatte. Er hatte vielmehr eine Versamm-
I) So lehrieb nr, tit er vom AHst^hliirj dos Torgnucr BUndaliiu
TttmfaD: don band wid^r dvm kaisAr hÜre ich ull guroe, denn meOAcheti-
RDsclillge, aatg* Ich, werden r«bleii. Vergl. KösIlJn, Luther II, H. 9.
1) Vcrgl. du GuiKchtea der Rite, ■bgsdr. Iiai FViedenibuig. Zur
Vorgwehlchle 8. läS. — „eiiiM cbH^II loben vtir«(«nlnuii ■Kr»ini|{ft hetten
•Iw, via sieh ibr« «hiitlVrsIlicli. gn. u. f. gu. barult mautliuh und elgntt
penon g«gen elDuider er)ialten.
S) leh denko, tcboa dnrnu» erbollt, wie (rofBen Eindruck die Nlkm^J
bancer Krwilgungen gemacht butlea.
1) Abur Kiilhst iui Gutba-Torgausr BUnduii talgun *iuli »orb dia
ßparen. Denn tniilirere Snrlion lind >iiB dem Ablehiiungs^chrAlboii in
duselbe KufKeuomnifn wnrilpn. Ho ■. R, der Pnitsui, dnh du Vor-
nehmen der (IsiiitlicJlBii mriii iudi MbIkp ifreiclil etc.; der PUratan alt
Indrnmeni a, t. f.
Eni* RllndnUbMlrebiinma nvxnKvIJischn Stiad«, 43
luDg (Jler weltlichen Kurfirsten und Ftlratan in Torscfilng
gebracht, die sTentuell auoh auf diejnnigeo, „eo dem f^Hlichen
Wort gewogen", beschrKnltt sein ■oUta.
Johann hatte diesen Gedanken uufgegriffen, wShrond
Philipp TOD der Auascbliefaung ilor SÜLdto nichU wiiHen
wollte. Oleiohwohl mule jetet der «ächibehe Kurßirit davauf
XuräckgekomDieu «ein , denn eu zweiter Stelle des beaagtiin
GalachUns entwickeln die ßitte dts Breiteren die Orüsdo,
aus denen diese geplante Versammlung iler vrltUohen Füratvo
besier xu unterbleiben habe. Sie l'ürubteo die Ergebni»'
loeigkeit e'witi golcheo Tages, weil einmal der ausgeiicIiriebenB
Reichateg vor der Thür stehe, weil ferner auch Tiele FUrtten
des Kaieere wegen ihn ku beacJiicken Hnteriatseu wiinlon.
Ein solelier Mirserfolg mürste allein den Gegnern zu gaiit
kommen.
Dann blieb aber nur ein Bundni* der beidtm anwesenden
Fürsten übrig. Die Folgen konnten nur glinstig« »ein, indem
dwio andere Stände, naohdem einmal der ,, Anfang" gomaobt
„veaig Scheu noch Beschwerung" haben würden, selbst bei-
zutreten. Damit war aber auch der Charakter des Bundes,
wie man ihn friiber ins Ange gefafsl, bewahrt. Der Bund
muTste ein allgemeiner aetn, in dem neben den Kurfürsten
und Fürsten auch tirafen und Städte Plate hatten. Die
Tendern blieb dieselbe, streng defensiv, allein zu Schutx von
L«nd und Leuten, bei Anfechtungen wegen des ülaubens. Da
Nürnberg abgelehnt, konnte der Vertrag zunächst nur iswiscben
Saehsen und Hessen rechtskräftig abgescItloBtien werden, doch
mit dem „Anhang, ob eich jemand von KurfUrstt^n, Ftirsten,
Orafon oder St&dten in dergleichen Verständnis eu ihren
kurTüTitliehen und fdr^tlichen Oniulen auch tbun wolt, dafa
ihre kurfürttlichun und fürstlichen Gnaden den oder die-
selbigen za gleicher Vereinigung auüiehmen wollten". Also
wird flir „das Bequemst« angeselien" , dafs tioh Kurfürst
Joliann und Landgraf Philipp hier in üotha des göttlichen
Wert«! halber eines „ohriitliohen verstenlnus Tereinigten".
44
Uritc BUndiiitbcslr(ihiing*n «TKngMlIsithur KUtniU.
Alles Übrige erledigte «uh dnnn leiolit '\ Da dioRor
aSohHigob' hessische Bund nur der AuEaug aeiu •ollte, Icnm
es darauf bd , die übrigen vod den Ständen , die man dem
Wort Gottes gewogen hielt, zu gewin oen.
Jeder sollte einen Teil dertelben auf sioh Debmen, der
Saohse Torwiogend die tod Niederdeulsuhlocd, der Heaae die
Tou Oberdeutsohland. In einem K-tzteu Funkte werilon die
ainzelnen Stände, auf die man reohnen im können meiut,
nambaft gemaobt.
Natärlich wurde in Gotha auch der „Haiozer Ratinhlag"
und die etwa bu trefrenden Gegen m&Taregela bespro<iheu. In
dieser Beziehung wurde einmeil beschlossen, ihn Luther mit-
Euteilen, damit dieser „der Eapitel unohristlicb und eigen-
n&tzig Yoroebmen beraui streiche". Auch Eoust will mut
für möglichste Verbreitung desHelbeo sorgen, um allen Fürsten
die Äugen ;;u öfFnen und um so erfolgreiober auf dem bevor*
Steheaden Speierer Beichstage für das Wort Gottes ku wirken.
Zunächst solle man sich gegen die An schuld) guogen desselben
beim Kaiser Dicht verantworteo, sondern zuvor den Beiohstag
Sud seine Beschlüsse abwarten.
Auf Grund dieser Beratungen ist dann das Bündnis
wirklich abgeschlossen worden*). Die Urkunde spricht eU'
ent TOD der Gnade und Barmherzigkeit Gottes, der sein
eviges reines Wort wieder erscheinen lasse und bisher alle
AnsohlUge dagegen xu Schanden gemacht habe. Sie betont
ferner die Notwendigkeit, die religiöse Frage als das Ilanpt-
stüok alter Beichshandluog vorminebmen, sowie die Geneigt-
heit An BiindesgenosBeit, dabei mitzuwirken, wie sie es be-
reits in Augsburg gewollt, so jetzt auf dem kommenden
Reichstag zu Speier. Dabei „holften sie sonder Ruhm, sich
*
1) VtrgJ. du ßuUtcliUn dar lUtB.
S) O^draekl bei nortlsdor, Hindluniicn und Aniscbnibaa I, TIII| ,
1 Vi t.
Enrt« BUiidnUb«9trabuDgcii ««augalUcher &Uliide.
4fi
<d« gehorsame Ftlnteo gegen Kaiaerliclie UaJeatSt Bu er-
ZMgeo", Mien &acb bereit in allen SacheD, darionSD aie au«
„«chuldigem Oeborsam xa folgen rerpäichtet, Erkonntais
und Weisung xix erdaldeo". Doch die l'rakLikcn der tioiit-
lifibeo und ibres Aabaogs, deren Biinilnis und Ab*tobt, die
Wahrheit Gottes und aein Wort nu uaterdrüeken , eie telbat
abar KU uberziehoD und la Terdarben, nötigten lie, kratl
ihrer Pllidtt, die Unterlhanen su lohiitzen, dahin zu trachten,
,^uf dafa die DirigcD vor uobilligem, uav«zur»a<slibMi Krieg,
IhäUicheD ued uugättlichen Bescliweruugea geacbützt, bei
dam Wort uubeleidigt und deito friedlicher bleiben mögeu".
Daahalb hüttan sie aioh „im Namen Uottee aus ohriatliuhem
Qemiit, Herten und rechter Treue, nuch Diemnndem zu Ver*
dnt» noch auwider, soniiern allein ku Sr,faatx und Kettung
dar Ihrigen und Anderer, di« sich tou viel bewuTater Sachen
vegeo au ihueu tbun wollten, die tia auch aufzunehmen ge-
neigt seien, vereinigt und in VerstindniB mit einander ge-
geben". Sie versprechen „Leib und Gut, Land und Leute
und aLied Term&gän hei einander ku «eUen", audi gegenaeilig
aufi „stJiilule auf eigne Kosten und Sitbed«n" su Hilfe zu
kommen, in dem Fall, daTa die Widernaoher und ihr Anhang
„von wegen de« güttltohon Worts und der Oinge, RO demaelben
naob wider die Mifibrüuohe in ihren Ländern Torgeaommen
and gehalten werden", «ie angreil'en wurden. Die gleicho
Terpfliohtuug tritt ein , falls andere Sachen „xum Schein
woUlea furgewandt werden, da es doch berurla göttliches
Worts halben im Orund gemeint wurde, und ein jeder vob
ihnen um solcher vorgeechutEter Scheinsaohen Eikcnntnia
und Weisung dulden konnten". Doch wollen sie in allem
ihr Vertrauen nicht auf sioli und ihr Land und Leute aetzeu,
eondera auf (Jotl deu Allmächtigen, deaaen „Werkzeug und
Instrument" sie sind, „dem auch wenig ist, mit vielen oder
wenigen, wider die Feinde zu siegen".
Das ist der Inhalt des filüidnisses ron Ootha-Torgau').
1> In Torgaa al[cIis!ich«rMiU ntiflitsrC, dahu ma1>t du „TorgRUsr
Daadnb" genaaul.
46
EriU BQiidnlibeiitraliungnii nvuigalUcbor Stiodii.
£]iie feste Organiiatioa wüT damit keiuMveg» ge^vonnen.
W«r die Bedenkeo und di« Hindeniisse, di« zu überwinden
wueu, erwägt, wiid eine Bolohe aucli nicht erwarten. Ge-
nau betrnchlet , war der lü«r ab^Bctüoasene Vertrag nur
ein Torliiufigea Abkommen. Noch reobnet man auf ein»
Änderung der U<uni; des Kaisers, auf eine einheitliuhe
Kegeluag der Glauben Bfrag«, die mau seboo in Speier zu er-
reichen hoffte. Daher sollte noch der ursprü unlieben Fassung
da« Verstäadois auch nur bis zum Speierer Heiohstag Geltung
haben'). Die Vertragsbesünmungen lauten auuh nur gnns
allgemein. Land und Leute will man Eusetien. Immerhiu
war doch endlich eiu Anfang gemacht, auf dem sich weiter
bauen lief».
Äuadrünklioh war die Betdnunung aufgenommen worden,
dal« die Verbündeten andere gleioligesinntu Stünde in ihre
Vuieiuigung aufnehmen dürften. Dafs dabei auch tiuf die
Städte gerechnet war, beweisen uns die Verbandlungeu der
Bäte. Insoweit war man vom ursprünglichen Programm
nicht ab^owiclien. In einem Punkte hatte i'hilipp aber
äugen Eebeinlioh niiobgeben müssen. Denn wenn en frUtwr
geheifsen h&tte , man wolle sich gegenseitig unterstützen
„auch sonst in anderen Sachen, dn einer vor dem andern ri»)bt
Lüden könnte", so ist die Verptliohtung zur Uilfoloisttuig
im Liotliaer Bündnia allein auf die Fälle besehrünkt, die „im
Grund mit dem göttlidien Wort zusammenhängen". Flir den
f'ortgang ihrer «vangelischea Ein unge versuche war dies»
KinschrSnkung gewir« nur günstig. Denn weder die StJtdte
noch Luther würden »onat fiir sie lu gewinnen gewesen
aain »).
1) LtrsprOnglioti tlandhel „*(ilgcn<]«Tnlau verDjnigl" derZnsata: Kä
■0 liuig du eiu vliristliche glaiiibmsuigkeil nuff neclistknnftigon reiuhiUg
aiiSBi><in<>i> ■'irdet. Di«{ wurde d&na wieder gutrSchen. Wiim. Gci,-Areh>
S) Vargl. S*ck*nilorr, d« Latlinrniismu, 11, SO, KSstlli), l.alhlr, tl,
H. 9.
BtMo BUodiilibcilrobuiig«» avaDgelijehar Stlud«.
47
IL
Weiter« VertaaDdlongen auf Onind des QoUia-
Toigauer Vertrag».
Die stolzen HoffnuDgeo und knhnea Plttne, mit denen
Kich Philipp Ton Hessen am Ende dea Jahres 1 535 getragtn,
vrnren nur in sehr besohoidenem UoTse in Erfüllung ge>
gaDgen. Aber to riel war doüb jedenfalls erreicht worden,
dab man siah genähert und Verbindungen sngpknüpft hatte,
die «ine godoihliche Weiterentwicklung hoffen liessen. Vor
allem auch hatte sich gezeigt, eine vi« grotie Kaoht dtis
„Wort Gottes" bereits geworden war. Gelang es, dioio
Kräfte »u Tereinigen, so war der Sieg des Evaiigoliums un-
swflifelh&fl. Und darin liegt die Bedeutung des Gotha -Torgauer
Bttndnisses, dal^ jetzt ein Mittelpunkt geschaffen war, an
dem »ob alle verwandttn Eiem«Dte aDBchliefien konnten.
Man war durch die bisherigen Mifserfolge so wenig ab-
geeehreckt, dafs man nioht nur tlarAn festhielt, die schon
firtther angegangenen Fnrstrn tind Blädte abermals ansu-
sprachen , doTe man sogar noch andere neu zn gewinnen
■uohen wellte. Dabei biefa es die Augen offen haben. Denn
auch die Katholischen setzten alle Hebel in Bewegung, um
ihrem Bunde neue Mitglieder zuziifiJbrtD. So halten die
DeMauer Verbündeten ' ) auf Anfang März einen Tag nach
Halle aageitetzt, wo Meoklenburg und Pommern autgenommen
werden sollten. Ple Einladung erging auf Qrund der Mühl-
hünier Verabredung, aber daTe dies nur der Schein, bewies
die ThatBMbe, daTs Johann und Philipp niolit eingeladen
wurden. Heinrich von Heoklenburg lehnte sofort ab, auuh
die Pommern kamen nicht, obgleich sie anfaiigs Miene diizu
gomaeht. um so bedenklicher aber ersohien das, als Philipp
1) Vergl. Medoiubarg, ßeiDliiUg v. SpsUr, S, 61-
^ Kral« BilndniBbutrcbiingsn «fkogntiichet Stund«.
und JohanD eben auf diege FUraten ihr AugeDmeik gorioht«!
h Alten.
ütierwarlet bot aiob BodreneiU eine QeU'genlieil , die
fieetrebungea der Gegner lu durobk reuten. Aus welchen
OrÜDden ist aiolit ersiolitlich , vieUeiobt eiufaoli aue dem
Seetrebeo nach beiden 8öit«Q hin sieb zu docken, auuhte
Anfang 1526 Albreoht von Hains durob einen gi^wisstin
Bubi') in Kisleben biä Albreuht von Maarfeld «ine An-
näherung «a Johann von Sucbsen herbei zufahren.
Johann war überrascht- Ke sei ein „leltBamet Hnndel'')
schrieb er. Auch kannte er zu gut die ÜnbcHtJindigkeit
Kardinal Albrecbts. Oleichwohl crachien es ihm wi» eint)
Fügung OolLes , dafs einer der „Widersacher des göttlichen
WotIb" wankend wurde. So stellte er es denn dem getreoen
Albrecht von Uansfeld anheim, su sehen, wie es „mit dem
freundlichen Willen gemeint sei" *).
Die wetteren Verhandlungen ^) funden Anfang Februar
durch die beieicbneten Zwischeupersonen in Halle statt, und
hier stellte sich heraus, daTs Mainz dem Eurfür*lon tob^
Raohsen eine Einung*) antrug in der Weise, doTa Albrochl
neutral zu bleiben Tersprechen wollte, Mls Johann ango^
griffen würde. Mansfeld fügte bisKu, er sähe die Sache au
1) Voigt. Fri eilen abuig, KeicIiälAg v. Spi.>if>r. 8. 09.
>) Johlknn an Albrochl van Mitii»rald , IS. Jan. lEIfl. Koni In,
Waiin. Qm.-AtDli,
3) In «einem Brisf v. S. Febrniir Hus Uitll« i-ii)iri^ibt MknaMit ; air.
kttrr gn gegeben ■bschyd nacli , belingent <len rruiilirehen vorstondt
ci«o»Fn eir k. gn. und sein kurf. Kn., -^ nnd insa ich iiu.IT meyv
Uuilmlhtnigk unUrynKfu von ew. karF, ^ii, ilfsscr riilgendnn moyuucnKlt
aniw«rl bdtomnien, du ev. karf. gn. aoob nicht uiigsleybt woren, ayc
mit suin Viirf. gn. in eiD«a Irantl. venttandt lu bogobsn etc.
4) I. c. — ao beiagett es düi:h nulT dem wegc und bIjki <ipr kurf.
von Moini wyll (Iah mftt «». kaif ^n. in tjn ejmuiig begeben, dm
a. karr ga. «yd^r »w, kurf. go. derwlbigtn nadectlian nicht haadela
•d«r beiregtii noilsn [ivien , im Tal dss cw. kurf. gn. ubenag*ii nnd .
asdsm leuten nicht uberiogan. äo aber ew. kuif. gn. ander leot aha
Sog«u, wolUn taia karf. gn. d«a» (alg — Inj it«h«a etci
Ent« bUndniibMtnbuue«)! «vuigcliMlier SUtal«.
49
KD, aU faXIM Gott mehr TerhSugen wolleu: mui liüU« tich
zur AuaroUung d*g gSttlloheo Wort« Terbundeo; d* m
diesem Zweck aber äer KurlÜrtt toq Muinz nicht ge^^a
Johann Ktehen wolle, habe er dieaei> Utiniinis mit BMhoen
TOTgetoblug«). Mttins sei erbötig eine Tugeroiao gegen Xaum»
buTg SU JohauQ entgegenzukommen. Munsfeld rät ent-
sehiedc-D lu ; man ktJnno nicht wisseti , was Gott „durch
dieeen Uaiin noch nusriobten volle" '). Und besonders tolle
er. fiUI» PS irgind nngingo, ilin vor dorn mif Mitfuitoii*) nach
Halle nusgescJiri ebenen Tag su (ich b««ulieidi>n, aus Unaohen,
die er jetzt nicht tiubreiben könne.
Uan sieht, was lllr Hoffnungen Manifeld an diese Zu-
tunTDOukunft knüpft. Einmal dachte er daduioh jenen Bun-
destag der Dessniier ku stören , andrerseits geradezu xu
sprengen, wenn anders cb gelang, ÄJbrecht in nüliero Yer-
l^ndung mit Johann xu briiigoii. Und gowifs war Eohon an
und fiir sich diese Annttherung von Mainz Hin Soblaj; gegen
den Dessauer Bund. Man wird Eur Erklärung dieges Schritt««
wohl den Leipxigor Tag lieron ziehen dürfen, wo Georg von
Sachsen Truppen gegen Baohsen verlangt hatte"). Wie
Heinrieh ron Bravmschweig die» abgeschlagen, — ea würde
ihm denn von ifordinand befohlen, — so kann Uainz aller-
ding* aucb bedenklich geworden sein und sich, xumal sein
Bistum Halbt^rntadt ollen Gegenmarsregela Sachsens aitsgeaetEt,
in seiner Furohtsamkeit zu decken gesucht haben.
1} Ebands — AU ikt mn aw. karf. ((n. ribIh uodartlioni^lc byttea, ew.
karf. IB. wol<l«n «* tiniih nyiimalu, wer weysi wbs der almechtigk durch
dsM Dan noch nurlclitco ntoIi, vnrauuh«» etc.
I) II. Hin 1(16. — Vm den Kwcch dl«««» von den Grgnern liogt-
HUMi Tizes SU veieltoln. bittet MnnaCelil nnclimala, Jolinun mSge (loch
dn „b«d«n (unl*ii von ll(imiiit.>n nwl Msckslnbuig selireiban, du ir f. fjn.
Mlebnn Ugk nicht briucht linden ; den» inaini nchtens Atsa k"""!"«»
mnBB halbao Teyl dar uDjccIettan lOjn wyll, d>*" etr. 8- Felirnar IBIS.
Wttn. Qei..ATeh.
8) Kaob ^noDi Briaro von Qnf Wafgang von Gleicbiu «» Kurf.
Jobano. ^10. Aprit) Orii. Weim. Qei.-Areh, Vergl. obau S. 39.
XIV. i
gQ Ente BandnlKbuttibuneen evuigaKictiar SUiad*,
Johann hatte aber äelbst auf dienim Bericht') hJD noub
BcdeokcD. Uediiilb kommt Manafeld aiu 17. Februar abei'
inals darauf zurück '). Zum miodssten werde doch Johanii da-
durch den Bund, weil dann Joachim und G«org sich nicht auf
Uains TerlasBon köiint«n, trennen. So gab achlieaaliob Johann
nach, aber waa dann dort in Naumburg >) Tsrhandelt wiirda,
bleibt dunkel. Eine Annäherung fand jedenfatla niuhl atutt. —
Auch auf Philipp von Orubenhagen, sowie BUohof Erich
TOD Osnabrück *) hatte man Bioh in (iotha Hofinuiig ^emuuht.
Wie BO auf di«se: VermuUioh duruli d«u unermüdlichen
Uanefald. Denn dieser gehörte schon früher einini nord-
deutachen Fürstenbimde, dem sogenannten Lippeechcn an.
Dieser Bund ^), jedenfalls durch die Hilde sh ei mcr Fehde eiit*
standeD, sicherte jeden vor Vergewaltigung, abgesehen gagea
den Kaiser. 1519 gegründet war er rasch emporgeblübt;
1Ö24 waren Heinrich von Braunschweig und Erich von
Calenberg aufgenommen worden i durch erstern wurden daaQ
wieder die Mecklenburger und Pommeru hereinf^nzogun.
Ihre Aufnahme erfolgte 15. Dezember IÖ25 zu Uuiuover.
Es »t beseichnend, dafs mit diesem Schritte der
Mecklenburger und Pommerschen ilereöge eich Johann voD
Suchaen eiurerstanden erklärt halte, zu einer Zeit, wo or
aieh bereits eifrig mit eTasgelisohen Bündnisgedauken trug.
1] Vorgi. iea Htief ütuiralijn a» JohaDii vum 13. Februar. OlI|
Waim» Gei.-Ar?h. 1^"-. kurf. gii. uiitwuit auf meyp schrsybsn an
Halle — aUd ist in Aeat wol Iti^düückeii ku IiaIioh-
V) I. c. kan iob ow. kurf. i;il noliar uinti u Tait gut xaln %alt nieltt
aociDihvo, nhrt ilniB pi an noil. ^j-wol ich iiiworn dar wjrdcr gewe
wurtiiDu durli *w kurf. ga. tiinx butiill, aau d«nj sioli der bradvr
dorgloldioD herMgk Jargo ntcbt anif den man vor1aM*P
dicnnaii ato.
8) An II. Min, iiocli aai Naamburg, bacioblot Kurf, Jcbaoa Ubw
diu« Ziuammeakuan >n Utit. Iluttiricli vaa MDcklanliurg. Vargl. Fria-
daniliuiu. Spaivrcr KcirliJilag. H. 71 Anin. 1.
4) Vcrgl, das Gutnohitn ilur Bltv, abgedr. bai FriadansburR, Vo^.j
faaoUcbla.
0) Vargl. hierüber Prlodeoiliurg, KiilchtU^ v. R|)oier.
BfindnUliesIrcbuiigsa «vtufftlinbor 8«Iod«.
51
Ml
Nicht fem tüto liegt dio Annahme, daC« Johann dnr«h Auf*
oahme die»«r t>ef!rouiidetei] und evKo^i^liveh ge«inut«n FUr«t«a
Bjnituf« in jeueiu Bunde zu g«wiDn«ii eucht«. Di«4« Ab-
sicht erhellt noch deutlicher daraue, daTi er jetit «ellut,
durch Uansfeld und Orubenhagen gedrängt, Buff(enommen sa
werden wüuachle. Allein auf dem Tage in Ualbentadt int
idItTX I6ä6 proteitierteu HMiiricIi und Krioh ron Braun-
aobweig und ao muTita seine Autnahme unterbleiben. Da
nuD aber dort eine weitere Tagnatxutig auf dun 13. Uai
IbiH nach Magdeburg, zu welcher Oie FKrstcn penSatieh
oTBcheinen Mllt«n, anbernumt worden war, eo ermahnt jetxt
Johann alle erangeliRch Gcäinntea sicher eu eracheioen ; ja
•ugar Philipp von Hetsan iollte seinen Oeiaudten dortliin
Mhicken ').
Der Tag solbat scheint euhliefelich nicht zustande g»-
mmeo zu sein. Diu so bemerken »werter ist ev aber, dafi
dann kurze Zeit darauf jene Uagdeburger Versammlung, vo
eben dieae Filrstaii anweseud, BlaUfuni), die Eiim Ma^ebur^r
Bttndois fhhrtc.
Am 9. Mai 1526 fertigte Johann Kupar von Minkwitz
an Georg run Üntndenburg ub, um ibn zum projektierteo
Tage uai-h Magdeburg einzuladen. Was war die Ursnohe
dieatr Xagutzung? Johaou spricht sieh darüber dahin au«,
dȣi man jetzt nun doub, naohdetu der Augsburger Reichs-
tag keine Losung gebracht, auch der Speierer Reicbstag noch
in wedUr Ferne zu liegen scheine, sieh über Mafanahiueu,
du gdtÜiehe Wort betntTeDd, schlüssig macheu uiiisM, um,
bUe er doch noch zustande komme, „doslo staUicber" handeln
m können. „Ueno die rfuffheit werde nicht ruhen mit
aU«rl«i Praktiken zur Dümpfung des göttlichen Wortt".
Johann spielt hier auf die Sendung der Geistliubva
DMh Spanien und den I'apst an , deren Abfertigung ihm
Philipp am 38. iiüce gemeldet hatte.
1) All« KUnteO. „die dB bsi dsm worin Gotli^« ttclioii wutlKD,"
Mlltcn penonlich «TMheluen. Dbtj Krirbtslilnl iikb diu „MUIilliBuMT
btudDlt" «b.
4»
SS
Brate BttuilDUlioilrcbaiigBQ tv*D),'BllBcber SUlaile.
We!t«r wuXste mui jetzt '), dafa Heiarich von Braua-
»chwdg wieder aus Spuuien EurUckgokohrt und gemiiro Hoinor
lastruktiou überall bei den äUodeo für Aufreuhtnrlialtung
det slteD Ulaubens thiilig trar. Siei wmrtrn bedenk!! clia
Zeicben der „Praktiken der Geistlii:liea" und die Gefälir lag
nahe, nuf dem luigüsetzten BeioliBtuge ins Uintortreffen zu
koanufn. Da tliat £ile und EinigUeil Not, WoJit» man be-
atehea.
So besclilofa mut denn trotz der früher buliebtoo Ab-
aetzong ") eine» gemeinsamen Tagens vur dem Beichitng, —
denn Dank Ferdinand'» Zaudern war aein ZuaatnmontrJtt noch
immer unentaoliieden, — in Magdeburg aut den Sonntag
naoh Bonifaz ''] zueamiaenzü treffe u. Heben Jobaon war
wieder Uaoafeld besonders eifrig, der auch einige Grafen
mitzubringon hoffte. Tod FUraten wurden nooli beschrieben
Mecklenburg, Pommern, die Lüneburger, Philipp von Gruben*
hagen , Bischof von Paderborn , Anliult. Ein aüuh^isohei
Gutachten fnlirt 4 Punkte auf, die dort beraten worden
sollten. Einmal daohte man die Anwesenden zu Tiroiügen,
daTa »e mit Johunn auf dem ßeiohstag in den Olaubena-
saohen für „einen man" standen, 2. wollte mun die Instruktion
der OeistUcheu naoh Spaoieu vorlegeu, sowie die fiir Huin-
nah. Toa Biaunacbweig vom Kaisei nusgeferdgtu, 3. aina
gem^inaamo Genandtschait an den Kaiser durcheetzen, 4. end-
lich aollto das Gothaer Bünduis vorgelegt wurden.
Du Programm*) eotsprioht im groraen und ganzen des
Oothner Verabredungen. Neu iat nur, doTs man wieder auf
di» tietandtachaft naoh Spanien zurückkommt, die mau dort
bis zum Speierer Ueiulutag Terscbieben wollte. Aber frei-
1) Vb(kI. Frieden »bürg, Rakihilng v. Speier, S. Sl S.
I) Nkch dem Ouluhlen der BKU in Ootba.
)} 10. Juni.
I] Da in Friedenabnrg's Spcierar Bokhttag dia gautnoras Ha«li>
waUang«u ti»ruiu geguben, bvtobrlliik* loh mieh bDiUgUeb dar Hagde*
barger VvrMinmluiig aut die uDeilKTilichitea Ilvlfg«,
EniM BUndnlibeilrehangaa «TknuaMilebu tltliiil*.
63
lioh hill« eich Reiläeni ^e IiSge riolfftoh geändert. Nooti
immer vuCste man nicht, ob dor ReichatitK irirkliah itaU-
finden würde. Um so moKr konnte man duher wieder an tine
Botschaft an den Kaiser (leDkeD, a1» man deutliche Beweise
in den Händen hdtt«, vie erfolgreich die Gegner am Kuier-
lichen Uof« i!ie ETangelisuhen Ti'rleumiiet hatten. Jene
ßondnng Heinrichs ron Braun schweig, der Anfang Februar
1!>S6 im Auftrüge der Dessauer Verbünileten naoh Spanien ge-
eilt w«r '), hatte den erirUnechten Erfolg gehabt. Alle Stande
des Reichs . soweit sie dem alten Glauben treu gebliebeo,
worden dafdr belobt nnd «rmnbnt, «uch femer fest 2u bleiben.
Kr, der Kaiser, »ei WilUns, die us christliche, böse, &ppige
I.ohre und Irmal Luther'n auszurotten und xu rer tilgen.
Italdigtt verde er daiu selbst im Reiche emcheinen. Bim
dubiu sollten sie sich geginseitig gegen die Versuche der
Lutlieri sehen, sie zu ihrem Unglauben zu zwingen, unter-
stützen. Per Ksiser werde sie dabei mit Hilfe und Bei-
ftand Dicht Terlimscn. Dtoiin kaherliche Willonserkiarung
nberall sur Kenntnis zu bringen, w^r Heiuriob von Braun-
eobweig (ilr Niederdeutaclilaud, Bischof Wilhelm von Strafs-
burg ftir Oberdentachland bestimmt worden. Die Grafen sollten
durch Graf Wilholm von Nassau und Eberhard Ton Känig-
steiD bearbeitet werden. Hernog Heinrich von Braunsohweig
reiste seit April von Hof Ku Hof.
ITüter solchen Umatfindon schien eine evangelische Oe-
eandUchikft nach Spanien, um den EinÜiisterungen der Gegner
•Otogen KUB [bei t«D, gewifs geboten. Je enger di« katholische
Partei sich Kugummenacblofs, je zwingender wurde auch für
die BTnngclischeQ gemeinsames Vorgehen in dieser Frage,
wie in allen andern, die mit dem „Wort Gottes" zusamoien-
hingun. Der An^ohliifs an das Gothaer Bündnis wsr Not-
wendigkeit geworden.
1) VctkI o''pn S. S5. Di<* IiwtrucUon godriickt bei Bommol, Philipp
Str Qroftmatlgfl, III. S. 13 Vargl. auch FrioilonBbDrjt, SpelaiDr Kciehi-
■■e. &. 84, A&m. 9.
54
Erat« I)iiadiiiKtie»lr«liQng*n ertng*llBcb*r SUiida.
In Begleitung von Johnon Friedrich imd Fmns TOD
LSjirburg traf Joliann am 9. Juni in Magdnburg ein '). Es
fehlten zwar einige, auf die in«ii gerechnet; Georg tou Branden*
bürg war nicht xu erreiiihen gewBBen '■*), Brich von OsDabTüok
blieb aua, «beseo die Pommem, Aber ilie (mdetn wen sBrat-
lich erschienrn oder hatten, wie Oiio von T.ün&burg und
G«bhiird van Uianafeld, ihre Vollmaoliten auf ihre Brüder
aiiBgoatellt. Dm so eünaütiger und sisbiieller ginge« die Ver-
handlungen von Blatten. Freilich that Eile uot. denn ioE wischen
war die Nachricht der bevorstehenden Eröffnung dc4 Iteicha-
tagee eiogetroäea. Die Oeaandtsohaft an den Kaiser b»tt«
so für den Augeobliek keinen Sinn, erst mufste wohl der
Atisg^ing des Reichstags abgewnrtet werden. Wie weit man
sisb über den ersten Puokt, die getoeinsame Stellung lur
Glaub ensrrage einigte, erhellt auch nicht deutlich. Aber
im weaeotliolien wurde doch aUes «rreioht, indem sämüiohe
Anwesende dne Ootbat-r Bündnis annahmen. Denn das sogB-
nannte Magdeburger Bündois, am 13. Juni abgeichloMen,
enlspricht wörtlich dem Gothn -Torgau er. Von einer genaueren'
feeUetsting der eu leistenden Uilie und dergleichen ist Doob
keine Bede. Zum Schutz vor Vergewaltigung vempricht
mau finfach, mit allen Kitteln sieb grgenseitig zu helfen.
DriisnaiT und nur defensiv ist es gedacht, Aber wie in Torgau,
«0 wird auch jetst wieder auf die Aiifbahme von weiteren Uit-
gliedaru gerechnet Mecklenburg übernahm die Pommern, der
uoenaUdliche Mansfeld die andern Fürsten, Grafen und Herren.
An StAdto'*) war hier nie gedacht worden. Da bot noh
eise selber an, eben die Stadt, in der man tagte. Hit am
1) Vargl durObar den Il«r<o1il Jnhknnii un Philipp Tom IS. JaiA.
Woim. Oa» -Ar<rh. — Yerfcl. auch Frlediniburg, Spolcrar ReicluUg, R, 90 (T.
S) Uilichvita'a Beriaht vom 1. Juni im Wcim. Ooi-Arcb.
S) Dnd doch liane Jahann bcraitt ti«i d«a Fridawaldar BgBpreohatigtD
auf Hijld «bürg hln^ewlaH». mil dam «r much, wlo KoDiDplo Im Weim.
Goa.-Arch, iieweisen, a»il l^^ercr Zeit in ItrxioliUDi: iljiacl. Bei dnr Wahl
gDiuda von Magdeburg ab ^'ersamiuluugiinTL wird dii<) iiidil ohna KlnSnl]
tawaaan baln. Oder ging Johann anih jtttl irlcdsr niu auf aLuoa Kürsti
band »Ott
t
&Mb Blainlrti mwbBBpn «vuistliMbtr SUuda.
55
Mahnungen und KinMihuobterungen von tiaiUm Ajbr«dita tob
Hüna, Georgs von f^achseD. den BegimenU, TOm Oottesvort
nieht geloMVn. Kuhn und entsctilosita «rgriff e» jetzt dio
Selegenhoil und bat um Aufnahmo in den eben geaohloiMnon
Bund. Und, ehrend genug, die Kiiraten zauderten nicht,
dem Vuniohe su willfahren. Aber da die Zeit so kurz
VKT *), um die Vertrüge auiKufertigan, *o verapnch man
•ich in gegenteitigen Teraohreibungeu, in Sachen da* gOtt^
Jidien wort« treu zu einander 2ix stehen. In 4 Wocben
•ollten die Urlcunden in MngdebuTg eingehändigt werden.
Bei alledem wur l'hilipp ron Hosien nicht anweMmd,
aach k«dn Oceandter zugegen. Aber was d>T eine that, war
di^m andern recht. So wird Philipp auch utets als Mtt-
ua(«T3i ei ebner aofgeftthrt. Am 18. Juni echickie ihm Johaon
den Vortrag mit Uagdeburg zu *) , die Sache eolle nicht
hiantugeBcboben werden. Das Magdeburger BüudaiB welle vt
ihm perKinlioh rorlegeii ^). Denn seinem Bunde igen OKeen
naoh Speier an den Keiohstag ;^u folgen, wurden jeut tUe
Ajiitalten getroffen.
Inswiaohen hatte ».ach Philipp gemäfs dem Gothaer
Abaohiod« Bundetgenossen zu werben gesucht. Bei einer
Zutammenkunft mit Ludwig von der Pfalz gelnng es ihm,
dcBielben dies«* Mal bu dar Erklärang zu bringen, er welle
1) an* kUrts« h*l1i*r il*r sail und «ui andsr nncaliBD
t) Abar pcicb ■m Endt äe» Oklobcri^ w von seilen Pliilipp* der
Veftn|[ nifbl mliflxUrl worden. Am 90. Oktober ^biä bittet Jahiwn
ihn, •* ladilcli XII Iliuri, weil ilia Migpdebur^r jetsl dBrum AoatichniiK
;;(thu>. Kons, iui Welm. Ooi.-Arch.
S) Der Vertrag, ^odruckl bei Ilarllcdor, int loin 13. Juni duliert.
Da £t*l]t luiii Htnoif Heinrich Ton Meckloibnrg aaeh dam I.ftndgr'- PliiKpj»,
wie auch lu den KoiiKopteii PhlUpp TOrMUtabl. Duüber hatio sich Dein.
(lob von Hoeklviitiarg buohwcit und dfuhalb die ^ieKcInng rerwvigfrt.
(Wwm. Ges -Arvli. Kuij*.). Bni der Zutaaimunkann Jubiniu mit Plilti|s|>,
Dtaimb«* ItkM. U KlusDaeh, »riprub dannPhlUpp, du bcroriVBrsisntniu
Mioanoll« «ridurnmb lU Tcrilgeln. Win die Urk. im W«iia. Uea.-Areh.
nigl, IM i\t ttexbetieo.
u
KnU tluni)n!sh«9lr*buDt«n «Tiinittili«cti«r Slünd«,
Land und Leute lu ihm seUea '). Das Bändnis selbst an-
KUDchmen trug or Itedenkeo, erst mÜBse er mit Pfakgraf
friednoh Biioksprache nehmen'^). Aber niioh sonst Terapraoh
er mit Philipp zu gehen. Der Pfaffen Yorhuben vnr ihm
niofat veniger unangeniahiD ; auf dem Heichatag wollte man
gemeiDschaftlieh vorgeben.
Noch näher kam man «ich mit Ludwig von Veldenz').
Ein Vertrauter desselben wurde in olles eingeweiht und
versprach, das weitere mit Philipp Ton Baden und Btrals-
burg*) zu verhandeln.
Unter den Städten, auf die man in (lotha reulinen tu
können meinte, stand Erfurt oben an. Hatte es doch «ehr
früh entschieden für das Evangelium Partei genommen und
eben deshalb die veraohiedenaten Anfeohtungun ") erfahren.
Da der Bat aber gerade damals in versnhie'lonen Kirchen
den katholischen üottiadienst wiederhers teilte, so beichlosnen
die Gothaer Verbündeten durch eine Qesandtachaft die Stadt
beim Evangelium feslEuhalten. Sie versprachen daher
Bat und Beistnnd, falls die Stadt wegen ihrer evangoliiohvn
Haltung vom Erzbisohof von Mainz oder andern budrängl
würd«. Als Gegenleietung verlangte man freilioh das Offnen
der Stadt, „falls es von nöten oder gut sein sollte". Vsr*
mutlioh hat dies Verlangen Torzugsneise den Bnt bestimmt,
nicht so bereitwillig auf die Anträge der Forsten eissu-
1) In der Antwort tat Philipps Miiteilangea von dieirr KonbraD*
tagt JohaHD «m B. April, ao «chKii wir diich dorfur, dintsil nich unser
Totter otbeut, tein tebsa ruI u. vermogm ziiiuistioa. d» E. L, dJHUitlit
genug «rUngt bftben Weim, Oeü.-Arcb.
3) Vnrgl. uach Frieden^biiTg. ßpeierer BfiichpitaKi S. 117 ff.
3) Philipp ui Jolinnu, IS. Mira.
4) Bolnffond der Beiiehungtn Strnhburgs mit Philipp von BiAao
«•rgloicha Virck, Pollt. Korrstp. Nr. 426. Dcnach richlolo Strnfkbqrft
bei Gelegcnhail du >aigiiicliriAb'0iiHU Augulxir^er KsivIidUget iliii BitU
BO Philipp. d»u lu tliun, dafl die Zwirn |i<lligl>eil im Giiulrsii ii1jgi»l«lit
und üut Orund dai Oollwwortea eine ainh«lllge Ordnung im Oluibon
g4tD»cht *r«rde.
5) V«rgl. Fr!« den* bürg, Spelorer Rslehatag, 8. 169 B.
Krit« BündnisliMlrcbunKFii enni|ta1i*cfctr Stilada.
57
w
gehea, >]* diese gehofft. Man fürchtete suR«o«oheinlioh fltr
seine Selbatändigkeit, so dafa man nur erkUrte, am Rron*
geliam und den Verträgen mit Saohion feBthAlten xa vollun.
Auch auf Frankfurt'), dcRüen tievSlkerung gleicbfalla
dem Efangelioni zugefallen war, hntto man in Ootha ge-
rechoet. Hier war et Philipp *e]bi>t, der die VerbandJungen
in dici Hand nahm. Persönlich begab er «ich in die Nihe
nnil sandte Botschaft an den Bat, dafa er mit Johann auf
Orund des Gottesvortes ein Dnndnig abgeiohlosien ; t\»
hofften, Frankfurt verde sich anschliefsen. Da» aber war
darobaus nicht des Rnta» Meinung. Wohl «ohiokte er, nie
Philipp gew'inscht, einen Bateberm eu Philipp nach KÜMels-
hoim, ab«r nur, um direkt die Antrüge abautehnen '). Be*
prSndet wurde die Absa^ mit der schwierigen Luge, die
die Stadt auf die benacbbarten Kurfürateii und Fanten Rück-
sieht KU nehmoD zwinge. Seien sie doch trotz der Bu-
nftbungen de> Knitera and Ferdinands d^m aohwübischen
Bund nii-ht beigetreten; eben deshalb dürften sie a>>er auch
dieie« angetragene Bdndnii nicht aonebmon. Die Burger-
leJiBft wSre wohl geneigter geweten ^), wenigstem wurde
Philipp ren einem ein flur«rpi eben Mitgliede derselben ver-
•tchart, die demeinde w&rde den Bat Eum Ansehlufs an das
QotliaoT Bünitni« iwingen. Aber Termuilich wollt« Philipp
u dieeem iiiirtersl«n Mittel nitfat greifen. Er «nbied mit
der Bitte, der Bat möge die Sache nochmals bedenken und
io Spaier auf dem Keiohst&ge weiteren Desobeid geben.
Alle», waa die Yerbündetipn toq Qotha doh Torgenommen,
[BT ihnen allerdingi nicht geglückt. Wie hier die Städte
1) Dte diasboiügl. Nnchrlvhtiu Andaii ilcb Im inahrfMh orwKhnl«n
BiW PhUippa aa Johann vom 18. Min. Varjrl. »udh Frlndeiisbnrg,
Rpt!«rer BakliiLliig, H. IBS.
S) Vorgl dBiUbsr ■uth die Varhuidinngan d«( Fnnhfnrllr Ta^^m
nia 1091. tJatan Kup. V.
R) Wi« Joliaiiii Bin 9 Aiirit antirortol. hltto er siiih Hiraeii Ab-
■ehlagaoi oktit *eri(JicD. Uifi dlo Geotelndo tcogebaota fall» sich nicht
T«nagt haben wirät, i>l aaoh laiae Melnani;.
S8
Sim BundiiUl>e*ilT«bDiig«ii tvKDgelischnr SUndn.
Beä«nken trugen, sieh mtl Philipp «inzulassen, «n Kpruogen <
dort melirere Fürsten nb. Aber em^iolit hatten si« trotx-
dem sehr viel. Welch ein ünteTHohied seit Augsburg! 80
seratreut imd riel&ch unbedeutend der MacbtEuwachs war,
wichtiger war der moraltuche (jevino. Streng defenaiv,
«>T man aber doch gewillt, sioti iillen feindlichen Anpriffon
gegenüber su behanpteii, Einigkeit macht atark. Dan «oUte
■ioh tofort in Speler iseigen.
Ehe wir aber dort die Haltung der BTangelischeo Ter*
feigen, müasen vir die aDdera Versuche Johanns, Bund»«
g«nossen za werben, betraohteo. Denn diese, wie aie Mlf
(irund des Oothaer Abaohiedi begonnen siod, hnng«n aufs
Bngate mit den daaelbst fixierten Ideen Kuiammen.
Höchst Charakter istisoh i»t die Liatp, die in Gotha qb«r
die fiir das Bündnis au gewinnenden Fürsleu, Herren und
StSdte auigestellt wurde. Die weit aussehenden Pläne und
siegesgewisse Hofinungafreudigkeit der ETangeliaohen zeigt aieJl
deutlich darin. Uan meinte aber gowira nichts sofort all«
hier namhaft ^machten Stände ansugehen , denn mohrore
darunter, wie Lübeok oder d«r Bitobof tob Oanabrttclc oder
der Kurfürst von Tner, konnten durchaua noch nioht als
erangeliach gesinnt gelten. Genug, dafs man Tereobiedene
toila enger«, teil) leaere Beiiehungen zu den Betreffendsn
hatte , die lu pflegen und gegebenen Falls xu Terwertea
mau sieh anbeiscbig machte.
So hatte Saotuea, wegen seiner nachbarliohen Berflhmng«-
punkte mit den Böhmen, äbernommen, mit den böhmiiicbeD
Herren'), die „der saohen geneigt" wären, eu verhandeln.
Wirklich ward auch Nickels von Minckwitz abgesandt ').
Anfang Juni kehrte er Euniok. Wie er melden konnte, hatte
er „die Sache, Gott eei Dank! auf guten Wegen gefunden".
t) Verg). da* Outarlitan d«r KMb, aligvdr. t^lcdeniburit, Vorpoichlchta.
3) Vom 3. .luiil l&Ve diu Itrier N v. MlnckHlti. Er lei aua DilbiulD
■BrSakB*k<lirt uiiil „du irli d>« mvIib, darani ii'.li kiuttngairaic, galt bab
leb, aaf fatsn w«i*a liei dem van Warlout»rgk botoadan". Wun
OM.-Areh. Orlg.
< Bl« lalifcti IfbimBta «raa(aliteb«r StMo.
59
rt
^«B'
^'
UDgloicb bedeutnn^ToUer war, daf* JobMin Ton Sachten
i( Uwsog Albrscht tob Pr«ur«6n Tnrhniidluiig«B begKDD,
je 0« in Oolba iMeüroint worden war.
AU R^iebsförtt war Albreoht lum lotsten Haie 1&S4
in Ntirnberg Bufg«tre(«n ')> wo «r ala Vornls«-ader im Begi-
ineitt nf«. Dort war or auch f9r die neue eTangaliiehe Lehn
;ew<innen «oiden, beeonder« durch Oflino'ler'* Frodi^n ').
Bbcit damolB hatte «r auch den Eächsiicben Earfitr»t«ii
vor (laf^iron gewarnt, die ihm, natürlich tob der katbo*
liüchen Part«i, drohten. Auf der BückreiRo war er ia
Wittenberg mit Luther bekannt geworden. KaturgemKCt
wendete sieh ihr Getpritch auch auf «eine Lnge in Prevlaea,
und Luther in »einer Entsrhlossenheit und Kühnheit hatte
ihm direkt den Bat g«geben, sein geistlicheR Oewond abiu-
I«g9D und sein Ordensland in Bin weltliche« Füratnntum nm-
iwandeln.
Ah Minen bisherigen r«ligiöaen Meinungen irre, muTaten
Bolch« Wort« auf iba den ^äftteu Eindruuk machen, weil
lie sudem die oinsige Bettung aus seiner gefahrvoll unhoJt-
bacett Lag» su verheifsen ichionen. Vom Adel Deutschland*
ia soinem Kampfe gegeo Polen konnte er nach Sidciogea'e
nterfrang keine Unteretütiung u«hr «rwarteo. Aber auch
Beich versagte sie ihm, das hatte er auf seiner lleise
nur lu deutlich erkannt. Jettt lief der rierjahrige Wtitfen-
■tillstand mit Polen ab. Reine Poeition war rettUDK*lo*
▼•rloret). Vi griff er Luther'i Plan auf, Tcrwandclto da«
Ordensland in ein erblich» Hereogtum, in dem or anoh
TOS Polen, unter Anerkennung der polnischen Hoheit, be-
»tStigt wurde*). An 10. April 1525 gesohafa die feierliche
Belehnung auf dem Ringe zu Krakau.
Natürlich wnrdi.- Herxog Albreoht deshalb vom Papste
— hier war selbetredead der Kaiser sein Bundee-
1) Vergl. RMk« U. S8t K Voitt, Oueh. fttattmt IX, S. TOI ff.
t) K6iUiu. Unüa Lsthw, I, 8. BGi ff.
3^ Bank« U, B. SS7.
«0
Brate BQDiJniahnjtnbanftM evane^llschar SUbide.
genOBse ') — auoh von diesem «ngefoinclet. Dm katholisobo
Polen war auf diese Weise gozwaagea , den erangeli Blähen
Heraog zu halten ■).
Dies war di» Lage, ala sicli Eurfürat Johanu an Albreoht
vandte. Den Zeitpunkt können wit aDDäherod geaau ba-
aitiinmen. Rs war ÄDfang Mai. als ■lobann von der abge-
gangenen Botachaft der Oeigtlichen nnoh Spanien und der
RUdckebr fleinriohs von Braunsohwtig Kenntnis erbalteo,
als dadurch die BundnisbeetTebungen der BTangetitohon einen
neuen Änstofs erhielten*).
Die aSoliBisclien Anträge, die Hana von Grefendorf
üherbrachte. fehlen, aber aus Albrechts Antwort '} lanBen «ie
«ich im weientlichen erkennen, Danach hntte Johann, lu-
gleioh im Namen Philipps Ton Hessen, von der Notwendig-
keit. einer evangelischen Gesandtschaft an Karl gesprochen,
um den verleumderi sahen Anklagen enlgegenstutretori, und
Bu diesem Schritte Albreobta Teilnahme getrunsoht. Weiter
hatte Johann von der Notweudigkeit eines BQodittssei mr
Verteidigung gegen Unterdrückung dee gSttlichen Worls, fiir
du er noch andere Släude gewinnen wollte, berichtet und
Albreoht aufgefordert, in den Sachen, „das göttliche Wort
belangend", fär „einen man" zu stehen und deshalb mit
ihm ein BU.ndnis zu sohliefaen ^).
Albrecht nabm diese Vorschlüge, die Grefendorf des
weitem mündlich ausgeföhrt und beleuohtet> ,,g&ntx christ-
lioh, freundlich und dankbarlich" auf und rerspraoh „in dem '
und andern alles tbun und eu raten , was Johann und
I) Du pHpitl. Brav« laSG. Vorgl, Bnobol», QHcfa. Pordliiuiil I.,
S. S35.
t) V«rgL ebsndB S. 384 ff
S) a. Mni Biier an QeorR von BnncteTiliarg Vargl. ob«D R. Sl.
t) Virgl. Balluge I. TianVa II, 341
5) Bn kflnnt« aarTiillen, d^Ta Johnan ilcn RDndaiiHiiitrni; allsiii in
iBiuam KtlDon, wlo u n&cti Bsila^e I gniiit \iuiwB[r<illiitft, mai'lit. tn il«r
Thal ist JH dir doÖnitlv« Vsrtrmg glsichfiili gatrenni volbogeri worden.
Ri4r wird itbor wiihl liloi die Vorsicht. Allirvtihl nicbl in rlel Vttbisd-
Itthktitee anf «Inmal aulknbOrdMi, aitscbeldend icsweoan *«la.
BnU BUadnisliwUclJuuKau «T»Dg*liMber Scüod«.
61
PbUJpp al> seisBa blutgeniiiten Herreo und Freunden, die er
vor «ndero dem Wort Oottea geneigt und berübmeD höte,
— zu Nutz n&d Gut«m diooeo ktione". Die Botschaft an
d«n EaÖMr hiilt er „tat eUlioli notz und gut" ; erkonnt auch
für üeh lelbst die Wichtigkeit ainu« solchun Sohritlo» ko,
da er gewib nicht 'weuigeT mit Unwührheit dort verun-
glimpft werde. Ja, er bafurcbte, selbüt bei Johann und
aeinoD Goaotsen sich wegen seiner Neuordnung reohtfertigan
»a müssen. Aber anderseits sprächen triftige Grunde gegen
■eine Beteiligung un dieser Oesuniltschaft. Einmal habe er
nocli keinen Buweis, dafa er beim Kuifisr verklagt worden
>«i. Wolle er «cih ernatlich, fährt er fort, rechtiertigen, »o
mii*se er lauter anneigeo, was alles ihu Kit leinum Schritt
in Trtulseu gerührt, wie er seit Kaiser Maxiiuiliao« Zeit an
persönlich und durch Oeeandten bd Kaieer und Beich, Kur-
ffirsten, f ürsten nnd andern Ständen, daneben bei Grufeu,
Herren und Bittersciiaft deutscher Nation geboten und ge-
flöht, daCt DI „oliDB stattlichen Trost und wtrkliohe Hilfe"
ft-ruer nicht im stände sei, den ,4) erga brachten Stuod, Orden
und We^ea in FreuTeen" su erhalten; wie «r endlich, da er
die verde rbli oll eu Kriege nicht länger mehr hiitte aushalten
käanes, auf „erantliehe^ Ansuchen und liegehren der Land-
schaft" SU solober YerHnderuog und Vertrug mit Polen ge-
kommen sei- Aber du sei lu befürcliten, dafs dei' Kaiser
dirin nur einen Versuch werde seilen, ihn und seine Vor-
fahren der Versäumnis zu beschuldigen. Eine Begründung
»eines Uandela mit „grwid gotlicher offenbar eohriften" werde
erst recht nicht anerkannt werden.
Auf diese Weise würde also der Orfolg ihrer Gesandt-
schaft nur geeohädigt werdeu. Auch dürfe er ohne Zustim-
mung des Königs von Polen einen solchen Schritt nicht Ihun.
Doch erklürt or sich, falls Johann es trotidem wünsche und
Polen einverstanden sei, bereit mitsutbun').
1) V«rg). UoiUg« 1.
63
Bnt« Ba*ioi*b«Mi«baDgsii «ran^Ineber aiiate.
Wu das atig6tr»g«u« Biaidnis b«tnfit, so i«t Alb
diüir Mhr dankbar. Wohl Mä Gottaa Wort, um doMMt willm
jedcrChriBtYerfoIgQD^QO SU ertragen bereit »ein roÜM«, unSbai^j
windlich; doch aei et dio l'flioht der Obrigksit, ihr« Unt
lhui«a vor unbilliger BMchÄdigung su boMhütsen. Beehalb
iai Albredit bereit einKutT*tet> ao'l bestimait gleich T»g
Ukd Ualstatt zur n&heceo BeepTeobung '). Dn-i Woch«D
Torhar lolle ihm «Tentuetl abgMchiieben «erden; erfolge
kaine A&twort, so nehme er Johanni Zustiinmuiig aa und
werd« eeinen Ue sandten sohickeD. Zu dieiier Kunferens
Mlln daua auch all« die fflitkommm, die Johaun für Mia
Bündnie gewonuea, wie aDderaeits Albreoht „alle diejeDigen,
die er dem wort Gottes geneigt sich y ertrotztet'', mitbringen
volle. Aber mochten diese fiemuhungen Erfolg haben odor
nicht, jedenialls sollte ihre Zutammeoktiiift statländun.
Um aber ihre Verhaadlucgen daaelbat einfacher 3U ge-
Btalleu, madit Albreoht bureita hier darauf aufiaeifeMin,
d&T» doidi die vielen Kriege FreuTsen „in solctk abneiaen
and unTwmogen kommen ist", diU's Albreoht eine alliu grobe
Hilfe aufser Land zu Bohioken nieht vermöge. Seine Hilfk-
iMatung fixiert er deshalb gleioh „auf 100 gerüstete rei»ige",
die er auf ««inen Schaden und Kosten sn «cbitikeo ver-
pflichtet «ei 1 Dur die Verpflegung, sobnld sie in Saohxfn
nn gekommen, hat Sachsen eu tragen. £r erbietet «iub ftuob,
iiuf J^nohMut Konten noch weitere Truppen eu wtrbeu. Zu
d<-r«elbeu Hilfeleiatuug soUl- sich Johann yerpfltoht«n. Sie
habe einKutieten . wenn einer toq ihneo vun wegen „des
wort* guttes und aller daraus herflietseDdeu VeründeruDgon *)
Ton jemand , wer der were ^nymuid nusgenomuien)" äuge*
griflou würde.
Wie solche Hilfe ungehindert durch die &amdtin Für-
stentümer gelangen köuue, sollte der Gesandte mUndlich be-
1) Deo MifhueliatHg unil Breilan.
S) von "'*g«ii itsr vercnilai'uiiit iniiiM nlnuiia huss äeai gnilirli«» »ort
gevotKot oder we* Duchnuli nau demiBlbcD «mucllae, tagt Albrsoht ia
Bnte BOnAaUbMUtliuaKaa «'MicaliMbat SUadc
63
riobten. Ftdla Jobuin 6« wUuscbe, sei Albiecbt bereit, in
«gaw Ferson «i Hilf« zu liehen. Bei den uul«ni lu
gewinn aDdem Füriton und Ilemn, „vre» sUndo« die woren",
tni er su dergleiolien Loixtiin^ bereit, die dioMi ibm b«willigou
värden. Bei ellAD dieeeo YerbaiidluDgeu aber, »0 wblisllit
Albrechi seine Aatwait, vertiSste er sieb, dafs mehr als uk
BuobstSibon einer lolclicn Ver>'inigua^ gelsgas sei „en guton
cbriatlJeben (pttrewoo gcmnten".
ItcsMin kennt« jLlbreobt bei Jobanu gewil* Min. Aber
gloiebwehl entbleite» diese Voraohli^e maucb« badenkUche
Funkte, diren Läsuog Scbwieiigkeitt^o geniig bereiten mufste.
.Im weseoticheD hatte ja Albruoht Johann'« Vorschlüge
aeoeptiert, senit b«tte Johuin einen fiul unT«rhefft«a V.ttolg
erreicht. Die Aiuruhmag ihres projiktierten UtiiidniaM«
mufste aber sofort uuf div KröfMltn Schwierigktilen stefMin.
Die Erwigungen Albreihts in b«eug auf die Uesaudt<whaft
ut den Kaiser waren gewU* treffend. Ohne l'elen durfte
ei Dicht b&ndela und sicherlich vAre «eine Teilnnhme dvn
Yoritel Lungen der ETit»f;uli»chea nur hinderliuh gewoson.
Uufste Karl V,, so beteobtigt Albreohl« Klagen übet Vvf-
I Besbl^kssigung und rreisgaUs töu sviten des Beioh« in seinem
Eempte gegen Polen auch waren, darin nur Angriffe gegen
aioh sehen, so waren erst recht die Beweis! ühruDgen auf
I Ciund de* Evanguliums nicht geeignet, Karl bei seiner gäni-
lieb ahlohnoudeu und feindlichen Haltung gegeu Luther**
Keuerungtm geneigter su maclu-a, die unendlich folgenreiche
Veränderung hier in Preufsen ansuerkenneii, auob nur lu
begreifen. Uoch war dies nicht eigentlich die Sehwierigki-it,
weil inswisoben die evungeltache Ocaandtsebaft durch den
Speierer lUiioh*lag hinfällig geworden wur.
So ehrenwert es dann weiter war, dafs Älbreoht sofort
gestand, nicht mehr als 100 Beitcr versprochen za können,
•0 wu deoh andersüt« diese Leistung herzlich unbedeutend.
Und biezu knoi die grofse Entfernung and Schwierigkeit, ja
fast Gmnoglichkeit, die«« Truppen dem angegrifTenen Bundes-
gaoeaaea suaufubns. Endlich tjegen wen sollte ihr Bund
64
KnU BUDdoisbosirebaDgao avuigsUichei SUtnd*.
Geltung bab«ii? In Ooth& und Magdeburg hiffi ea einfacli,
nan wdle sich gegen diejenigen, die sie „wogen des gottea
WorlB und der diug. so demselben uach Torgeuomuea
und geh&It«D weidea" angroifeD würden , njit Leib uod
Out verteidigen. Wenn man die unmittelbar« UrMobo
der jeweiligen BüodnisTerhandlungen iu Betracht eiebt,
so war divH nur bo zu TOraUben, dafa man die Gefahr
von Seiten der OeiBtlicben und der andern mit ihnen ver-
bÜndeleD Fürsten berdrcbteto. Die weitere Frage, wie
eiuh stallen wolle, wenn der Kaiser gegen fio auftTAt«, war
noub gar nicbt iu Recbuung gelangen worden, wie sie Kuuflehst
jix auob nuob niobt akut war. Albreoht mxits ab«r dieMi
Möglicbkeit sofort ins Auge giifufst baben, wie ]a in der
That seine Stellung ganz anders die Feimlsobaft des Kaisers
EU erwecken geeignet war. Deshalb betont er auch gleif'h
bei Beginn dor Ti:rbandIuog, dai's dir Sund gegen jeden,
niemand ausgenommen, gellen solle. Dieser Niemand konnte
nur der Kaiser eein. Weun man bedenkt, wie guGUirlioti
dieser Fuukt im späletn Vtrlauf der (ir o le e tan tia eben BUnd-
Disbeslrebungen auftral, kann man annähernd ecmesMO, wu
Mioe <i«ItondmBchung hier bedfutoii wollte,
Dars Jobunn aul' diese Bedingung eingehen vriird«,
war nicht anzunehmeii. Wenn Älbrecbt anf dieser Klaus«!
bestand, konnte das ganxt; Einigungswerk scheitern. Aber
Johann konnte in diesem Tunkte wohl auf ein Nacbgebaii
prflufiischerseite rechnen, weil im Übrigen die AnsohaannS
wie sie Albrecbt dokumentiert, gut oTangelisoh war.
Gans im Geiste des Gothaer Bündnisses war dann noch
die tiewinnung andrer Geeinnungsgenoseen in Aufsiobt ge-
uommen. Auch hier stelite aich Albreoht sofort auf den
Standpunkt <IeT süobsischen Propoaitionen.
Einen Furslenbiind verlangt er keinen Augenbliok, tinn-
dflrn ist eiaverstanden, dafs in ihre Vereinigung aufgeuummen
Wflldsn „andre Fürsten und berren, aber wes stände» die
veTOB". An wen Jobann dabei dachte, wissen wir. Auf wea
Albnoht reohnetc, werden wir nachher sehen.
«
Bat» BfindiitibulrabaiiKea evftuggtUclier Stlnde. g5
Von diesem Stand der Singe konnte Jobann seinen
BnndeBgenoBsen Philipp noch in Speier auf dem Beichstag
in KennbÜB seteen >). Wie sieh Philipp dazu stellte, iat
nicht dentlioh ersiehtlloh. Allzo&eudig wird er aus oben an-
gafiihiten Gründen nicht eingestimmt haben ^). Aber bo weit
mnls er sich doch bereit erklärt haben , da£s Johann die
Tco-h&ndlung mit Albiecht auch in seinem Namen weiter-
fähre.
Der Verabreduag gemäfs sandte Johann einen Gesandten
— es war Hans Ton Kiookwitz — zum Uiobaelistag ^) nach
Breslau. Am folgenden Tage traf auch Albrechts Abge-
Bondtei, der Bischof von Biesenburg *), ein. Uinokwitz legte
die säcbsisoherseits „vollzogene Yerscbreibung" Tor, die sich,
soweit es die veränderte Sachlage erlaubte, streng an den
Wortlaut des Ootha-Torgauer Vertrags ^) hielt. Aufgenommen
waren die Wünsche Albrechta ia betreff der Hilfeleistung,
1) wir wisien nit anders, dvi wir haben e. I, in Spei«r angezeigt,
das wir mit uns. obeym dem herz. v. Prenfieu heten handeln lasian —
nnd das wir sein lieb dam ganeigt befondsn. Johann an Philipp, 10. Okt.
I6S4. Koni. Weim. Qes.-Areh.
9) Dies erhellt achoQ um den Sehwierigkeiteo, die er noch im spKteren
Btadinm der Verhaadlnngea erhebt. Vergl. nnten S. 68 ff.
S) 89. September.
4) eTD BTangelisehet nnd wal gelahrter man, wje Johann schreibt.
15. Oktober.
0) Wenn der definitive Vertrag diese Übeieinsticamang leigt, so
hat gewifa aoch hier die Qotbaer Bündnisiukiuide za Qmnde gelegen.
Beetitigt wird dies auch dnrch eine Abschrift im Weim. Gee.-Arcb.,
dsien Schlnbbemerknng anftngiich lautete: Geben Bresala am ta^e
tnichaalii. Spkter wnrde sie dorchgea trieben nnd an ihre Stelle gesetzt:
Weimar Sonnabent nach martini. 1516. Weggelassen ist natürlich die
ganie Stelle, die lieh auf die Bei^atage von Äugabnrg nnd Speier be-
tfshL Bemerkeniwert ist noeh, dafa bei der Stelle „wo die Widersacher
nnd ir anhang von wegen des gStiicfaen worts etc." am Bande hinin-
genigt worden ist: „oder aber der verenderung folgende aus» dem got-
liefaen Worte". Schon in der Instmktion vom 6. Jnli betont diesen Punkt
Albreobt; In d«n definitiven Vertrag ist er dann aucb anfgenommen
WMdM.
xrv. &
66
Krite BUmtnishBiirnbungDii «vaDg«ll>eher Stlncle,
wonnoh also jeder sich sur SultuiiK von 101) Reitern ver-
pfliclitete. Je<]och in einem andorD l'unkto hatto Tnim
Albrechte AiifTassung nicht «DgenommeD. Wie Minckwitz
schreibt, vermifste der preufetBoh« OesaDilt.« etliolie Worte *),
auf diu Herzog Albrecht beeoudeni Wert ßotegt hatte. Der
Zettel, auf dem diese verzeichuet, fehlt, doch wird man un-
schwer sohli^fBea dürfen, dafs es sich um jeue Worte hnodcH,
mit denen Älbreoht tob Preufgen sich auch gugun oinen
A.ngTilf von acitcii des Kniicra zu sichern snohte "), DuTa
man hierauf aber in Sachseo, eben weil diese Formel gegeo
d«n Kaiser gerichtet sein konnte, nicht bereit war eiaerngohen,
«■ird Minokwitz gewifs bemerkt habiio. Gleichwohl bat der
Bischof nochiuala um die A-ufnahme dieser Worte.
Da dann aach wegen Abwesenheit Albreohts dio por-
söntiohe OotLn-solirift au seiner Verechreibung fehlte, kounto
hier das Bündnis nicht vollzogen werdeo 'j.
Uan einigte sich deshalb dahin, dofs Albrecht acht Tage
nach Uartini einen andern Vertrag und zwar nllein in s<i!ncin
Nameo an Johann iibereeni^e '). Eine i;!eiube Urkunde nullte
«r gesondert ftir Philipp ausstellea. Dann wollte aueh Jolunn
die aeiuige anfertigen und ihm einhändigen. Die hcssisohe
Verscbreibung sollte der Oeeandte bei Jobann in Kmpfong
nehmeD.
XuuKohst nahm man also allein ein Bündnis zwisi^hen
Sachsen und Freofseu in eichero Aussicht, wenn man &eilioh
auch aurersichttic}) auf den AbschluTs eines Vertrages mit
I) Mincltwiti Hn Kurt JnhaDD, T, Oktober 11116 niu Lutpilg. OrSg.
Wclm. Ota. •Archiv. ti'ivhliRtti imo absr alilkli wart Kcm&ngalt —
snob von wsRcn uini pt, herrn dariun gabstm, diui lUtMlban •ritdw
B««hl(<n darciii bnohl wordmi stc. Vergl, llallag« II.
S) lao abor dar h«rii>K (roap. dar ChaHUmt) von ymandl war 4«
war*. Drmandl ausgenomman, augegriffea waids. Vorgl. Bail. 1. Vbt^
aach «bni & t4.
3) Varitl. BtUtfo tl.
t) Vergl. auch •Tahann's Brier ■» Philipp vom 16. Oktobsr ISI8. |
Wrin. a««.-ATEh. 3. Aom. S folg. Salt«.
i Ea
R
I VI
Ente BUnduIiboInbuiigcii «vkiigtliiolisr Sünde Q"]
lilipp von HeMen »oh Hoffoung niBchtv. OroficB Gewicht
Igt« fieruer Albreuht auf die Oewionung „uDdrer Fiirstoa,
'Grafen iisd St&dW; er Mst daber durch aeioen QeiiaiKltan
den KurTiirEtcn biUen, die Verhandluagen mit demselbea eu
einem glücklichen Ende xii jähren. Albre«ht verp&jcht« eich &U
derselben Leistung, die die andern ilim t\iaichcrn würden. Auo]>
prenfeiBcherseite Terepraoli man, dahin xielendc VerhiuiiUnngon
aufiunohmeo , imnüdiet mit dem Fiireteo von Liegnitz, dem
Markgrafen Ueorg vou Brandenburg und der Sladl Bretdau ^).
Kbea dieser Bisohot* von Biesenburg war auserboben, t>ie jetstal«
Bundesgenossen kii werben. Man schmeichelte *J sich, leiobt da-
mit xum Ziele ku gelangen. Was dann die Geiiiuidt*chaft an dea
Kaiser betraf, worüber man seinerzeit rerliandolt, so konutu
JDckwits Ton den iiutwiechen geiatateu Beschlüsoen su Speier
richten. Da eic dadurch ütinäohet ja hinfällig geworden
war, liefe mau ee dabei bewenden.
Am 15. Oktober «etEte Johann den Philipp von Hesun
Von diMcm Abschied in Keanlnia*), iadein er iho zugleich
bat, dio ,^otel der verschrei buiig" zu überaohioken, „Dieweil
dkon diase Boeb das gotlich wort belungen'i foat dienstlich",
MS aüine Bitte, er wolle „der £a«beu xa gut" keine Bedenken
n und die VerscIireibuBg volliieheu.
80 aohoäll ging aber die Bache dooh nicht. Philipp
1) VorKl DeileKC U.
S> HliKikwiti an Juhiulu; trott, ■• loU« keyn mangcl balian. Bci-
Kuik* II, H41.
fe) Joboaa aa FMlIpp, 1fr. Oklabar IM6. Koniept im Walm. 0«i..
Xlth. Albrecht hab« ^mi BUrhaf toii Rivsenburi — in Presslau EB'iapt
an4 wer von in«n liiiidan <l«r ahacklcd gomacht, das s. 1. nngeforKcli
KCht tkgk Bacb Martini iweon vonljralta voritr-iitnnabricn' mit aygnet
hftnd lutUrxGlchDot uns zusrbit^ken wol^, ta d^Ten Kjrucr aich H^ln lieb
n^>i uf», in dflm hricli^rn g^gcn e- 1. -*- varBeliroibcn ood varpSioblen
»oU — i>t aii K, L, UU5CT ttoutidllth bll, dia wolle sifh laut* irr ubw-
lehiokUB noioln gag«n den befloK ^"■i l'r*uJ>eii der MicUtia lu gut au
TCffdlehtea unbciebwert Min, aaudorQ dia voraoliraibung volnnibi'ca. —
68
ErtU BUndiiisbtuIrcbuiigsa eving«Us«b«r Stluds.
machte SohwierigkeiteD, die bu beseitigen Johann sich auf
einer peieüntichen ZuaammeDkunft Anfang Dezember 1526 in
EiBcnach') »ngelegen spin liofs. Er errtiohte aber nur, tlur«
Philipp verspimob, unter der Bedingung dns Büudnin einzu-
gehen, dafs die HilfoleietuDg, zu der sich jeder rerpUichte,
io Geld fest geselKt werde.
Kurz darauf erschien bei Johann auch wirklich d«r
preufeieche Gesandte; er überbrachte Aibrechta Venobreibuug
fiir Johann und Philipp und hoffte «uf dem Rüi:kwcg, da er
noch weiter zu reiten hatte, anoh die Philipps mit uauh
KSnigsberg mitnehmea eu können *).
Es war der Kämmerer Eck von Eeppichau '), den Älbreeht
am 13. November lö'26 nooh DeutschUud abgeechickt hatte,
allerdings später, als sn Breslau vernbredet. Doch »ei der
Grund, liefg Atbrecht eagea, kein andriT als Aer gewesen,
dofs der Bischof von Riesenburg wegen seiner andern Ge-
aohäfte iu Schlesien — wir erinnern aas, dafa er Befehl
hatte, bei Breslau, dem Herzog von Liej;uitz und Georg von
Brandenburg xu handeln — lange daselbst aufgehalten worden
und erst TOr kursean nach Königsberg zurückgekehrt war.
Eben von diesen Werbungen seines Herrn für ihr Biindnta
hatte dann Reppichau zu beriehten. Bas Ergebnis froiüoh
1) Diese Zasammenknnn tuti Uonog Ulrkhi v. WUnumbotg ««fan
itatt, den Litndgraf Philipp mitbrachto. Wir wordoa splltor kuri davon
noeh UOteu. AurHCid^ia kam Hb(>r Knch du nUndnis mit Hi>noi; Albrodit
*iir Sprtfib«. Am IS. Uciember ISIS JoIisiiti *u Philipp; TU(ihi)«i>i wir
ItsC, ilIi d. I. bey UJ15 tii Eiienach gewoAl, von wiegen des vcmtciidau
twüoboD «, I., Preiirsea cind aim mit dermtbün e. 1, goredt elc. Walm.
Oci.-Arab. — Am 33. Deiaiabur nDtwoctut Philipp; — Onbon s, ].
duKUf noohmals lu veraohmen, dns wir lolivh vcraleutuuii aniarin bo-
dCBOkMi und gälegenheit nnob, hailenl nit, dm vrir ohiul mit a. 1. en
EliuUDh roddn fahitht, «uiiouidn muiton und so d«T bllS' ün«iii Jeden thcnl
d*Di andorn in Uiua al galt gesellt m»gk «recdoa, ilod wir nicht ung«-
uaiitt, aolcha Tcrstflndnut — iniunehmon. Woln. G««,-Atcb.
S) Di»» ba^ll^bUtt Johann Mn IG. DoBembor.
9) Vantl Hdlm« IV.
Knt* BiiadnitbcsUtbnngaa •vaegcliachu BUDda.
69
hatt« d«D ErwarlungeD, wie mun we in Breslftu gehegt, oiabt
enUprocheo : dran Georg, a»f äeo eii voniehmlioh aotcKia, war
uicht üQ urreIoh«D geweeeu und ohne dieeen mufsten aueb
A'w. Vurhftixiluiigeii mit dem Herzog von Liegnilx nnd d«T
Stadt Breslau, so wenig vir dies auch im «iazelueo verfotfcen
Itöunen, reoultatlos bleiben.
!Dafbr aber boten eioh svei BuadeegeuOBseD an '), auf
die zu boffen man tchwerlioh ■obon gewagt hatt«, Dänemark
und Schweden,
Bei setner Verwandtschaft mit dem Könige vnu OKoetoark
mufsle es das Bestreben Albreohta sein, diesen in sin Bünd-
nis mit ihm hereiniuziehfiu. Beide hattcu ja voraehmlioh den-
Mlben Feind, den Kaiser, zu fijrobten. Dnmittelbar *) nach
d«D Antrikgen Johann» doruh Orerctidorf hatte Albrecbt seinen
Schwager von ihrem beabitohtigten Bündnis xum Sohutse des
Bnogeliums unlerrichtet. Duaeca Antwort war to günstig
vi« möglich auagefellen. Bereit« am 19. Juni lielii «r ai^en,
or bStte sehr gera in dieser Sache Yerhaudluugeii durch
aeiue B^te anknüpren lassen WQÜeu, nur möuhte er zuvor
wisMD '} , wer diese Fürsten and Herren eeten und auf
welche Artikel „ungeverliah" das BUudnie gestellt sei, und
ob Albrocjit auch ihn, den König, iu dasHelbe bringen konnte.
Über olles dies wünsche er Albreohts Hat.
Daraufhin (riig jetzt Albrooht bei Johann an*), ob er
"^geneigt sei, mit dem König in ein Biindnis zu treten, falls
1) Vmgl Boltkge tV.
t) Dtan berrils am 19, Juni antwortal« <l«r dSninchc Riotlet im
NamoD «»inot K5iii|f> (uf AllirnchU Mitloiluogan : naohdom e. L g,
bylivvorti Ml mich gcichHoboii, wy dns ctxlich ahriitUdi Cfanrf,, rurEton,
(fftvcn, herm D. sied K<i"<iillt. sieb In ein crlich criatliuh furliuiilrinM
wollen ]iiuMncnsBcii*ti u. i)i>rliiillinn «, f, ga. gaue, wea ir Kgl. M^.
|«nsi|tl| viM«a liAlirn wolt etc. El|[sab. Orle. des Kunilon Wolf
ClMiliott ui Albroeht. Uat. Kopaohagoii, 19. Juni lASe. Im K(>ul(«-
Wcw Kgl. Stulikrchiv.
S) Ebenda.
4) S. n«IU|n tV.
#
EntG Bliai1nishptlr«bnn|:«n gvar>ee liiebsr Kllnd«.
Albtecht mit dtosem sich TorbiDdo, aui „niif v« w«go" &m
geBobehen aoUe.
Und ftle eollten slle die külmeu HofTnungen, die man
Beiner Zeit> alfi man zu Gotha »uRammeutmt, gehegt, uocli
übertrofCpu verden, bo trug j«tet auch der KSoig von
Schweden eioh ale BuDdosgeuoescn an *). Er hott« eich, wie
Beppichau berichtete, deshalb «n Albreoht gewflndt. Auch
darüber wünschte Albreoht, intlera er sich zugleich tis Unter-
häcdler zu deu Verhandlungen mit Schweden erbot, Johaons
Ueinucig tu vernehmen.
Auf die VerbiuduDg mit Bchwoden aoheint JobaDn
nicht eingegangen zu sein, wenigetens findet sich iu seiner
Antwort , die Beppicbau überbringen sollte , deiron kein«
l^ur*). Vermutlich war man in Sacliaen en wenig übtir di«
VerhSltnieae in Schweden . gpeziell über OustäT Wbm,
orientiert, um sofort zuEUgreifen. Dafs man aber aiieh
nicht einfhch die Sache abwies, möchte ich allerdings annehmen.
Pio däniBoheu Verhältnisee tagen dem Geeiohtekreis un-
gleich nüher, und da weiter hinzukam, dafs Albreoht mit
DBnemark selbst in fiondnis m treten beabsichtigte, -war
Johann bereit, Terhandlangon onzubntipfen *). Nur hiett er
iür besser, dafs diese zunächst durch Albrecht geführt wiJrdeo.
Denn werde Johann auch, soviel „das götliuh wort belange",
es an nichts fehlen lassen.
Asf Albreohtfl Antnge nach dem Erfolg der Bemühungen
I) S. BoilsKn IV.
S) Itn KöoiKtberevr Su&ti-Arch. uli „»baobiadt von Chnrf. gn. *w
8>cb8«D <l*in Reppiahaw gflg«baa aw Tboigair, baluigrnt ilas b'fmliDh
Tontlantaui" cto-
S) EbendiL Kgl. wirden haJbBD in Dvantmargk. w<r mein gnadlgitar
hm wul geDeigt iftvmt «iniaoeigon, worauf ioiner Chnrfünl £"< ba-
dsDckoa lii mir lier iriiden lu bandolii, E)i luUitaa »bcr s. ohnrC gn.
daluT, du tax tont, mein ^nsd. horr, daisslbig auf diu beijuiinibale •rBga
wirdal lu bddenKkan und darsaft lu biindvlii wlaten uiid ao damirh
»Id charf. gti. der lumdlung voratsudigl ward«», to aal ■aliivr ahnrf, (d.
balbac darao, sovU die »obeD dao gotUah wort belnogand, nlt msogal
baftmden wardao.
Knta fittnitatabMli'«buiit[*H cvKtigollich« 8Wüd«.
71
uooh andora BuDil«sgonosB«o in ihr Bünduw herein*
xnsiohOD, konnte Johaua mikcd lassen, dafs mit ihn«u ferner
gvredet wct<]«d eollto '): au ihnen werde e« jodoofallB oiclit
üalileu. Jolunii bericJitetc such, daSe mau otit ctlioheii n»m-
haftca äliidtva über ihren Eintritt in Vcrhuiillung nteho*).
rr »olle er von den Bedingungt'u uoterriobtet wurden.
Aber lielb fit bei Landgraf Philipp hatten die Bemühungen
jonanna noch su keinem Resultat geführt. Reppiobau «oÜte
die ToUzogene Vcrechreibung, wio es der Hersog Albreoht
beetimmt crwutct^), beim Kurfürsten in llmpf'ang nehmen.
Wir Rahon aber bereits, dafs Philip)» Bednnken trug, nntor dw
nngelrageoeu Form daa Bünduie einzugehen. Auoh jetit, als
Johann ibu abermaU ' ) dazu nufl'ordertc, entgegnete ex, duT» nr
wohl bereit sei <Ub Bänduis anzunehmou, aber nur aut«r der
■^orauasctzuDg, dafs „die hilf iif gelt gesetzt mag werden".
^B Sachsen aber ruti&derte den Vertrug ''). Der poütiiiohe
^Birteil, den es dadurch für die evangelisohe Kncbc erhofft«,
^nborwog Kolehe au eich gerechtfertigte Beiienkon , wie sie
^Philipp geltend maohte. Wie es jetzt vollzogen wurde, war
' 1) IC( hkt nu'h dies«m Wortlaut don An5«hGiD, >li> h>bc Joluiiii da-
uuüi mit d«o aadem Oenoiscn ilai Magdoliurgpr BUnJalueä Qli^i ein»a
AruchJaTs nzi ^m» Königabergor ßllndiiU ^al^h fiiolit vcrlinnilfllt. loh tiHba
Mioh kniu« Spuiiii daToa gefonden. VermaUlch wollte nt»a enl mit
I.iodgr*/ Philipp fni RsiDfl kommen.
I) Dim bdichl stich, wia wir ^Isicli aelien wsrdca, tat die Teihuid.
lug«a mil den SUIdlen NUrnbicg, MltarsUiug, Clm. Augsburg iiad Krank-
fart. 8. Kapll. III, Spoiciei Kaichstag Vcrgl. iiucli Kap. V,
S) dan es Imt der ljor«og in Prausseii nicht cwejrl«) , sie sei schon
vorhandon Vvrgl. Rellags IV.
4) le. I>«ienibu 1636. Philipps Antwort <r. SS. Dbe. Vergl. S. 68.
ft) Dar «ogoniiaiite KÖnl^betger Vertritg ist datiart vom Tui; Miohacli*
^^^39. 6»pl«iDb«r. Vcrgl Hartlsdar, Haudlungeii und Auuchraiban 149«
^^b. i. An diwem Taee lollte nach der unpiüng liehen Bestimmung
^aW Vnttim auch w)iktL?b abKCichlooen »Griten Wir inhin abur, am
WtUlun Qr&ndon daiiial* in lliatlau die A uawechalung dur ItrkundflD
nkbt stattfand. Alan war aber Iniaweii berechtigt, diei Uaium fUr d»n
d«S&itiT«n V«fttag au ai^ccptleran , weil dort die entacheideudoii t'ut-
•Moagan alattfuideo.
7»
Ersta BünddiBlwBlrgbuDg«!! erinüsliscber Sttlnde.
^BB BflndBiB ein Kompromiß. Die Wöoeohe Albrechb in
bezug auf die HilfeleiBtntig waren aufgenommon, dagegen hatte
Albreoht auf die auEdrilckliohe BezugDahine auf den Knisor, wie
fie jene Worte „nyiuand saugen ommeu" uuHpraohen, rcrzichteo
mfigflen. Die OrundUge i&t das Torgftuer Bündnis, üas nur
an den Stelleo, welche für die Zeit und Penou niobt parstctii
geändert worden iet').
Deshalb ist auch eeino Teudens die gleiche, eioe rein
defensive. Die besondere Iiage der kontrahieren den FlirateD
bedingte aber einige cbaralLterigtisohe Abänderungen. So ver-
pfliobtet sich Jobann nicht cur zur HilfeloiBtung , wenn
Albrecht „des gottee worts wegen" angegriffen würde, soadem
auch in dorn Fall, wenn jemand ihn überziehen würde „der
Veränderung halber, bo «üb dem wort Gottes gefolget oder
noch erfolgen wUrde". Die eigentümliche Lage Albreohts, der
Bein Ordensland in ein Herzoglnm verwandelt, machte dioaea
Zuiatz notwendig, und Johann erkannta ihn ftn. Auch dt«
Axt dOT Eilfeleiatuag uuterscheidet sieb, iodem man Eidh liier
gegeoseitig die Stellung von 100 Reitern verspricht. Voa
der allgemeinen Yerpßtcbtung dfs Oolhaer BündniaBBB, alt
ifleib and gut" Hilfe zu leisten , iet man zur genti
Formulierung dieser Leistung fortgeeohritten. Diener Snt-'
wi&klong des Bundesgedanken a folgt auch der folgende Ab*
satz, der von Werbung und Aufnahm« neuer Mitglieder
handelt. Man verpäichtet siob hier zu der gleichen Höhe
der Hilfeleistung, die der andere verspricht, wobei eben
naturgemäfs an eine jeweils verschiedene, aber bestimmt ans-
geepro ebene Leistung gedacht ist. Neu ist endlich eine
Klausel, wonach man, falls man etwa zu gloiober Zeit von
mehreren Yerböndeten um Hilfe angerufen wird, den spätfirn
Bittgesuchen nur so viel zu enteprechea verpflichtet ist, ala
die vertrag smafuge Höhe durch frähere Uuterstütxungen noch
nicht erreicht iit. Die ganze VerpÖiohtung tritt sofort in Kraft,
Bowie eine andre gleichzeitige Lianspnichnabme erloschen.
ait
1) Va^l. di« Orkimde, b«i Hortlsdtr I. c, gedraekt. Vergl. 8. I(
KMt BBndoübfilnbaiiRBii «TUGeliioIivr Sitnile.
73
I
Dto ßiiHcutuDg dieses BüDdoiaseB liegt nidit aoirohl in
dMB BUt«rie1lon Gewinn, den dio VvtbändeUa tod tiotha
dadurch erhii-llon. denn in d iceer Hinsicht waren Philipps
Gedanken gewif» berechtigt. Die Unterstützung, dio Albreoht
b«i einem AogrilF auf Sachsen eii etellen versprach, war
b«i ihrer geringen Höh« und der Grofae der Entfernung nur
XU leicht zu vereiteln. Unendlich bedeutungsvoller war der
Vertrag, weiiD man eeine politiacho Tragweite ine Auge
fofMe. Wir werden dies gleich noch im Einzelnen verfolgen.
Aber ganz abgesehen davon war die StürkuDg, die Albrceht«
Ktellung dailurrh unzweifelhalt erfuhr, in rvltgiÖBor wie
nationaler Beziehung gleich rerheiarnngi^ot).
Die Wirkung liefe sich doch sofort erwarten, dal» uiin
die Werbungen t. B. bei EohleaiBohen Fürsten ') und Städten,
wie sie schon in Gotha besprechen, einen ganz andern Bin-
druck machen mufätou, wenn sie auch von preufsischer Seit«
unteretüt2t wurden. Anderseits muTsten jetzt auf eben diem
»chleBiBchcn Ohrigkeitec die Verbündeten ihr beeondroB Aagen-
laork riobten, denn durch sie war die Brücke geschlageo
xwiach«n den sSohsieclien und preufaischen Gebieten. Ja
international — nnd das trat hii?r somit zum eralen Male in
die Erscheinnag — konnte und mufste eich dieser Einfloüi
erwriieo. Auf Fotens Keutralilüt oder aognr tJnterstnteuog
war im Palle eines Angriffa des Kaisers xu rechnen. Weitet
eohireift«n die bedanken und zeigten eine nähere V«rbindiing
Bit den nordiHohen Mächten, lunäohat Dänemark. Dadurch
war dann wieder eine Einwirkung auf die Haosestädte,
vdobe bereits in Gotha im Oeaichtekreia der Verbündeten
hg60, zu erhoffen. Die Zeit sollte nicht fern sein, wo steh
diese GrwSgungen als begründet erwiesen 1
Diese expansiven, propagaudietischen Tendenzen hatten
daher auch in der Urkunde ihren deutlichen Ausdruuk ge<
t) Ult Qooig von Oruidoubarg »urdso bald du>iir die Terliond-
laagaa wieder Aurgvtiammfln. Somom Bruder Kasimir IriLute man aber
nidli anoh Albr*«hc wuUm uicbi, itCt er in du GebeinmUi geiogea
«ItTd«. K3nig>b. 8t -Arcblr.
74
Ento BiluduialiMlirbuDKou «vu^eUsohcr Blüad«.
funken. Hit der Oeviunung ron w«itero BundesgaooBeen,
80 Tereprnch man eich gegenseitig , war Dann von rornhoroia
einTeratauden. Allein alles war doch nur zum Zwuck« dor
Verteidigung gegeu Angriä' und Vergewalliguag , um äw
Glaubens willen gedacht. Hierin giug mau koiaea Sohritl
weitet, al» iu Gotha oder Magdeburg. Aber insoweit war
man allerdings mit dorn Königsbcrger fiÜadnis aus dem ur-
sprÜQgliühen Ralimen herauegelreten, als man jetjst auch Neu-
ordnungen zu verteidigen sich verpflichtete, die der bisherigen
Keioheordnung zuwiderliufßn >). 'Wenn das in ProuTaen ge-
gebeue Beispiel im Reiche uauhgeahmt wurde, wenn die
Bischöfe ihre fiistUmer eäkulariaierleD ? Die ganze ReiohH-
ordouDg war dann vemichteti
Diese Lag« fand deshalb ihren Ausdruck in den Be-
stimmungen der Hilfeleistung. Man faTste dooh schoa
wirklich die Möglichkeit eines Konflikle'') ins Auge und
Betete für diesen Fall fest, wiu heuh die Leistung sein »ollt»,
wie die Kosten zu tragen , wie weit man bei gleitihieitiger
mehrfacher Inaospruch nähme TerpSichtet etc.
Eben deshalb legt« mau auch ein ganz besondsreg Ge-
wicht auf die Gewinnung andenr BuudeegenoBsen. Sai
Wiobtigate und Nach stlit-g ende war der Abschlufs des
BilndDisees mit Hessen, dem ersten treuen Verbündeten
Sachsens. Die Schwierigkeit lag, wie wir sahoo, in Philipps
YerUngen, die Hilfe in Gestalt von Geld bestimmt eu Beben.
Ein prinEipieller Widerstand lieCs stob am £nde hier niobt
erwarten und so kam endlioh am 10. März 1527 der Vor-
trag zwischen Albrecbt und Philipp zu stände^). Die A,ttde<
ruDg bezieht sich lediglich auf die Uilfeleiatuog; im übrigen
ist der Vertrag gaus übereinstimmend. Der betretfcnde
PoMUB besagt, daTs Philipp, wenn er und sein Land Uber-
1] Du deutache Ordsn i>rptul!«rte t.af dDin Spelernr Rfl!«lul«c«.
Vv£l. Bactibotli. Ferdlniud I, tt. 33S.
>) M&n beachte RUflfa. dah der Papst bereits 1GS6 ein Breve arliefii,
VOrin « Allireoht ior ApasUsi« schnldig eiklirle iiud itun Ktiiier inr
ÜMttiiloBg dieies TrsvcU aulTorderte. Rncliliülli, FerdtDuid I, Ü. 33G,
S) V«rgt. BeÜBge UL
t^n\^ Iljlodnl»bnttr*1>un)[*n •vanfccliubm' RUIada.
75
xogen wjrd, 100 Roitar in Albraoht« Boioldiinn onvotbon
soll, dift u> Ungfl unter Waffen bleiben, alt dieser AiigrtlT
dauert. Auf Auxeige Philipp» wird Albreclit eincu Ce«audl«a
innerhalb sweier Honat« an eine begtimmle Ualatatt schicken,
der die Besoldung eussahlcR soll, und tirar für «inon B«ilor
den Honnt 10 fl. rhoinitoh. Die solion bf^ahlUin Autlnxen
aollfrn xuritokerstattet werden. Ist Albreobt vorher Kvlion
TOn Jobann oder einem andern der noch au werbenden Bundeic
gvaota^a um Hilfe angegangen und diese geaobickt worden, lo
aoll Albrecht Freiheit haben, «io von stinen Leistungen an
Philipp abziehen zu dürfen, so lange erstere Untersttttzuug
dauert. Ebenso ist Albreoht von jeder liiliele istung entbiin<len,
solange er etwa selbst im eignen Lande acgegntlen mrd.
Auch dieee letzte emBahrSukende Bodiu^ng ist iiatürlieh
Ton Albrecbt ausgegangen '). Johann erkanute sie, sJb er sie
durch SchwnTKcnberg , der Anfang 1527 noch t^aohsen ge-
Mbiakt wurde*), erfuhr, auch als bereohtigt an *). Aber zweifel-
haft war doch, wie sie Philipp aufnehmen würde. Daher hatto
Sohwanenbei:^ den Befehl erhallea, die Drkuude *) in Johannti.
1) Wciia diu uicht setion xa» dtr gitnsco Stlusllon hurrorgingn,
ta biyirltson «t iiriil Fingmenia im Könighbeiger Slu&irchiv.
S> Aid S. Mai 1637 berkhlgt «r an Utriag Albrocfat Bbtr stlne
MiwieD. Rio1i[tbgF{;er SIiHtotrcbiT.
S) Ebenda: und «res k'h aeiueu goadeu Tur uraach muuttich tugezeifCt,
daramti lolclier r gn. Ttrlrsgsljrleffa denuMsen g«»tfllt, giiediglich gc-
horl und seinclbnlli itorn» keinen tnnuKfl gehabt hsl- Wurde aber der
lasIgfsIT — dcrhalli Dinngol anEei|;eii qLl-.
4} I. c. — hsba leb e, {, g. beT«lh Dniih dem kurr. v. Sachsen dermaunn
libentnlirarl , ho 1114111 gn, hnrr der Inntgrntf euer gn. den gleiehea ver.
mg«liriSa mit uiuei •igelung autih fertigt und Beinen cliurE. ^ii. lu
band«!) i(*lt, du alsdan und ni( oe a. gn, vertragabriff dam lautgialen
Isgtf tu btbeudiKl — werden aolla etc., da* auch — der kurf, v. Sirtiifiii
alM n bandein und tu Ibiin sti genommen --
Ist nun gJelchvnlil PblüpiJ von Hesitan nicht vd bewegen gowenDn,
den VertnK BUMuferüiren 7 AniÜLUoDd i»t , dals diu von AltirBclii unter-
teialiData liikiind* im ■tabaiiohen. dem Weiui, Oes.-Aicli. liegt. Hut sie
Kurf. Jobaan ntobt auilln(«ru dür(*n , wall Philipp iginuEsitt dea V»r-
traf ntdit ratifialartt
76
•ot Sinßff A*
Bind» n RBbcB, m^Aa
B«eht varoi iit Philipp vwi Hasia W Ceiitt Te
ioagn lagniAanlMb nicfat gwuniiB Wir fta &
hJMBMg s« gcn*S ■"<) Danehcr oiet UalS «r aa Br mfel
srigf, fo CecBliegnids TarfaiadaaeB« aankaöpiM, ah« mU m
DeatKUni aäbet Jer Band feaMr beptete ww —
duMla var Mine Seele gaaa mOOk vaa <n Vttmm
IWiliMiiii II Bit «es Bmatmt >) «4 «er Tirtiliiiim Ha
Uhidu*) — er Tonagte Mfa dvak mA wieder udt bei
«•• «eitam Schrittaa aaiaaa
"**"*** t ■!■ esal^ Wi
soeertr Koontnia, m «ebra «ir faik, «i& eadh wailare Tei^
8a bttMC n Ml Un 1517 ■) Beppiehaa
Kanter B>«A «■ fia AaarteBaa( 4ei OaleJto-
bmfea Ar de« hallt ■■iiifcw WmOtt gWiAif, vie m ihn,,
Jraek Mher*) laiiptMuhm. flfiur kwa vir dua
einar V«rbeadlaaf mit Diaemaik, die aad Sia—bim asf den
lu. D^xesiber 1537 gelegt «er, «acn anib Pbilipp MBce-j
laden wunie. Am 30. Nereaber*} bueaftaa^t daber TbÜtpp
M*ae BXle, eiaeo tanglieheB GeaeaÜM wt Beatr Besprtcbaog
abinacnden, der alle 8aAi^ die dHa&tt Tetgabracbl vördeo,
1) r«^ Kil^ m od r.
q !■ Wtte. 0«k-A>cb.
1>«J^C« te'htSHi'': Um.»)!«««!
ft) PUEpp M Mä* BUa : «<r kc ■
^««tte^fa^*
«.JotLT.
TtrttMtaa nOa'
DuMTbl «H« caelk «MB. k «wUn *w*AUta
dai iBkbw t»r dank rfan «mm- n«% »<i*ir mA dam fiwOck !«•
dnAt, bMKU «wd«! iiMimp» *wt Mtf. te* v •!■• dtnf«, m*
■f wMm tic» hrbwic», c«te»Mi a. tefMi^nM «I nfdn. das
«aftTMOab b gatota kh nd a^ia<ii* tihafc!. ^ diTva «ten
baiWMaK. Du U^tmihttf. «n »c« A»<n«. Itwbwt- StuU-Ar^
Brat* BUaduiBbwInbBactii •rHi|i«rnicber SUudo. 77
genftu merken und ihm Bericht erstatWn Bolls'). Man
eieht, noch waren iliese Bcrutungon mehr ioforniatoriscfa,
«bor mao erkenat auch, dnfs eioti die Parteien »hr geanhert
batten.
Ea war nötig, zunächst den Verlauf dieser VoTliaadlungrü
fm Zunromeahung ^u verfolgen, weil sie, siimtlich auf iltim
den des Gottin-Torgauer BüailnisKea erwachsen, nur hu
in ITmohen und Wirkungen ku erkeuueD und klarinlegen
waren. Sic kouDlea ohne eine dugehende Berücksictiligung
der Reichaangelegeu heilen, wie aie namentlich der Speioror
ßcicbetag statuiert, betrachtet werden, weil diese keinen
['irgendwie entacheirl enden Rinfiurs gemde auf dinsu «iehBinoh-
bcesiaoh-pteufsiE eil -dUni scheu Beziehungen geübt haben. Jetzt
über mössen wir unsere Seh ritte wieder rückwärts lenkeu
und Kavorderst den Speierer Beichatag in seinem Verlauf aud
Resultat an uns vorüberziehen iaasen.
ra.
Der Speierer Beicbstae.
Der Äugsburgei Heichstag war tim 9. Januar 1526 ,,eT-
streckt" und nach Speior verlegt worden, wo die Stünde am
1. Uai persönlich eintr«Sea sollten, „um die gerne in nUtzigea
reiobflhitndel atatlioh zu berathaehlagen und zu wirklicher
BxeoatioD, Handhabung und VolUiehung bringen zu helfen".
Am 1. Februar hatte dus Regiment dtis AuBEchreiben erlasaen.
Aber gleichwohl war es dann wieder fraglich geworden , ob
der Reichstag zur angekündigten Xeit stattfinden würde.
Denn als £nde Januar 1626 der Friede von Madrid endlich
ftbgesohlossen , sohieu Hoffnung vorhanden, dale Karl T im
1} Wann Philipp boondtn aof Oeb ei Inhal tiuig dringt, lo wir dannf
Aalug >D du K'Sriite Ocwiiht gelegt HordiiD Nor die voitimu-
Rll« hslUn Kiuotnii ron (lea Verhandluag«a. Eöaigsh«rgw
Itcktv.
78
EnU BUndnlibHtrobDDgeii eviuigellicluir SKud«.
Laufe den Sommen «alhsi nach Doutachlaud koremon würde'
la eiaem Briefe vom ä. Februar, der End« Uürz de
StändeD zakani, halte Kai'l seine Ankunft in be»timinte An
nicht geitellt. Was sollte jetKt ein Keichstag, wo lie» Kaisers
Ankiintt so nahe bevorstand? Dolinitiv war doch olion ihn
nichts zu entaoheiden , wie ja oben mit KüukBiiulit auf neiue
Gegenwart der Augahurger Reichstag uaoh Speier verle(tt
worden war. So falsten es die Stände auf, so aber auch
Karl und Ferdinand. Doch schwankten je nach dem Fort-
gange der VerUandliuigen mit Frankreich ihre AnsiditdD und
Diapositionen. Hatte Karl früher auf Drüngen Ferdinands
am 23. und 2S. UÜrz') Instruktion und Yoliniaohfon für die
Konimissaric^n ausgestellt, so war er am 7. April auf Ferdinands
Witusch *) sofort bereit, den Beiohstag wieder absubeetellAn.
Suliliefelich aher hielt es Ferdinand doch für geiatoner, den
angesetitten Reiehstag etattfi-nden zu lassen. Dazu bestimmten
ihn neben der drohenden Türken gefahr, dem Äblnaf der Be-
willigung für Regiment uud Eammergericht und der immer
deutlicher hervortretenden Schwierigkeit für Karl V, wegen
der Weiterungen mit Fraus rechtzeilig SpaDien veriBMeD su
können — auch die deutschen inneren Verhältnisse. Der
Itriidcr eifrigstes Borotihoa war die „lutherische Sokle" luin
wenigsten nicht weiter um eioh greifen zu lassen. Ilir einen
Damm iiatgegen zustellen, dazu schien jetzt uur nocli ein Reichs-
tag die Möglichkeit zu bieten. So beschlofs Ferdinand am
18. Hai in Speier einzutreffen. Sollten jedoch die poli-
tischen Konstellationen sieh günstiger gestalten und dadurch
etue frühere Ankunft dos Kuitcrs in Aussicht stellen ,
I) Vcrgl. Friedauiborg, Spciaru BoUluUg. g. 19G.
t) Prlsdentliarg, I. o. 8. 4T IT.
8) Pritdcnibuig, 1. c S. DI, IVB.
leb «rar in dar ([lUcUichtiu L*gB, die jOngitv, eingelttiid* Puliltl
ftbor dm SpelorBr TiDiihila^ beieit« in den Apshitogebogen konnia *U
larn*ii K> ist mir oinc Üibe Pllichl , >UDh >ii dieaar StDilo molnain
Dutke gegin U. U(. Kriadeotliuig Aiudruisk g*beti in kÜiiiiMi M«ttt>-
lich btbc lob vermisdga, die Macliwclio, dis er bcraits hat, ta wl«d»rholi
RtM* BlladnlilM»1tiilHu<MB •Tuignlliifh*r fltlliA*.
79
waren, wie Ferlinuiid »o!n«n Bnultir T«r*icl)Drt, »Ufta Mittel
und Wege su fliid«ii, den Keiebstftn abzubrechen.
Dteee Ervriiguiigen wareo den ilbrißen Sliloden verborgen,
nbcr die allgemnnc Luge und Karls schon erwähntes Schreiben,
da« ihnen Knde Uiirx seine Abwiche, boidiget nscli Deutaob-
laad zu kommen, meldete, hntlon bewirkt, diifs nipmnnd An
die Br^fTnuiig doe Boicbstug* gedunhl. Ferdinand funil, ul« er
un 18. Hu *] eiusog, odt wenige Üeaandle vor. AU Kaainiir
von Brandenburg, die EnsbischSf« von Mainz uud Trier und
der Kuriiint von der Pfalx neben einigen weiteren Gesandten
einKetroffcn waren, eröll'neto Ferdinand den Beiohsta^. E«
war am Sä. Juni '). Nach der ProjinHition , wie sie die
uweaeaden kaieerliobeu Komniie«arL- Frrdiiiand, Bi:mhnrtt
vwn Trient und Kasimir vorlegten'), boIUö beraten und be-
Mbloisca werden, auf welchem '^^'ege der ehrislliobe Glaub«
und die wobJhergebiTtohten lirjlucho und Eirtrichtungc» der
Kirche bis zu einem freien Eonzil von olleo Itoichsgliedem
'einmütig gehnnilhabt , die Wideisetilioli'^n iibor bestraft
uud zum Gehorsam gebracht vrürden, damit derRentalt das
Wormwr Edikt und die Besoblüseo des Iteiobstags zur Alter-
kenouag und AuaTührung gebraclit würden.
Von anderen Vortagen wurden gceannt Vorkehmagen
hfegen Erneuerung der Anfatiinde, Türkenhilfe, Erhaltung des
Itegimenta und Kam mer^er iahte. Am Schlufs spricht der
Kaiser seine Abeioht aus, sobald als möglich persönlich nuoh
DcutMlilaod jia kommeo. Eben unter diesem OeuobtBpuukt,
pSumal da man kaiierlioherseits diesen Roiohetog am liebtiten
vertohoben hätte , werden Punkte wie die Houopolien und
andere, aebr viel kurier erwähnt, als in der Augsbnrger
Instruktion*). Noch bezeichnender ist aber das Schweigen
über difl Abstellung der geistlichen Mifsbränoho und der
1> PrUdaniliuig 8. ISS.
S) ). «. S. SOI, Sie.
t) Rftoko U, S. U». — I. e. 3IT, tl8.
4} Vgrgl. Frkdfliisliuri;, Spei«r«r Kaioli*l>K. 8 SIS, Sit.
80
Erste BUuduiiibestiebangon avingeliichir SUnile.
deuUohen Beschwerden wider Roui , von denen in jonvr ge-
sprochen worden war. Des Kaisers HoA'nimg, in nicht all-
zu ferner Zeit die Dinge in DeutEohland nelbst in die Hand
KU nehmen, eein VerhSItuis mit Rom, das der driugvndsleo
Schonung bedurfte, vor allem aber aoiu Widerwille und die ge-
rade in ietster Zeit bestärkte Befürohtuug vor weiteren Fort-
schritten des Lutherischen Qetstes, muTsteu es ihm geraten
eTBOheiaen lassen, diese heiklen Fragen einfach zu vermeiden.
In der Unmöglichkeit, in nücbsler Zeit mit Buiner starken
Hand in die Bewegung einzugreiien , war ihm dnninla darum
SU thuD, am jeden Preis wenigstens ein weiteres Anwachsen
der Beform bewegung su hindern.
Aber so stark — und das ist charakterieÜBch — ereohiettf
doch auch ihm und seinem Brudei die nationale Keformtenden;^
daie sie fürchteten, der Reichstag konnte sich trotz aller Tor-
kehniDgen auf diese Materie werfen. Für diesen Fall
wurde deshalb eine Nebeninstniktion ausgestellt '), die Ter*
laugte, die Stände sollten bis zu des Kaisers Ankunft oder
bis zum Zusammentritt eines KonEÜe eichte voruehmen , «aa
dem christlichen Olauben «der der Kirche ia ihrem Her-
kommen und allen ihren Einrichtungen irgendwie zuwider-
laufe oder Abbruch thue, vielmehr dem Wormser Bdikt nach-
kommen.
Nur im äursersten Notfälle sollte Ferdinand von dieser
Klaasel Gebrauch maoheu , daher sie auch zunikhst geheim
gohallen wurde. Aber nichts beweist deutlicher als eben sie,
in wi-lcliem Oeiste die Brüdnr die deutschen Angelegenheiten
betrachteten und behandelten. Nutionale Oesichtspunkte hat
ihre Politik nie gekannt. Niemand freilich wurde dadurch
in seinem innersten Lebensnerv mehr geschädigt, als
JDeutechland.
Die Verhandlungen Über die kaiserlichen Fropositionen ')
1
1] Hunkfl 11, 5. SSI. FriedoiisbntK, S. Sl*.
i) CritdeDtbarg, S. 2M.
Enta BüodDisbMtrtbuiiBNi «raiip^foher Btlod«.
81
begsDnon nm 36. Juni. Man besohloCa in beiden Kurien, die
Artikel )ii der Keihcnfolge der PropoeitioncD vorztiDehiBei),
ifuerst also die Olaubentaitotie. Wiu wolitc miui ober dem
Befehl des EoiaerB, „die wohl hergebrachten guten Ürdnungen
uud Bräuche der christlichen Kirche und Beligiuu uufreobt
• XU eilulten", uaohkommCD, ebne zugleich die MibbrSuuhe ku
beMitigen ?
Die Opposition der Fiirstenkurie hiegegcD wer jedoeh
■o fttark, daTs die Kurfüreten erklärteu, zum üvoiteu Artikel
Bbergehen zu wollen.
Im zweiten Artikel verlangte iiud der Kaiitur «in« Ordnung
Jta machen, um künftigen Aufatünden »ofort begt^gncin zu
käanon '). Wenn er die ClaubeusiiTuug ah Ursauhe an-
führte, ao war diese doch ohne Beseitigung der Veranlaaeung
derselben, aleo ohne die Abalelliitig der Mirsbräuche, nicht
beizulegen. Das Gutachten der Kurfürsten vorspricht daher,
so viel davoa billig wäre , abmatellun i dünn würde auch
die Ursache eu Em^yöruugen beuommen fuiii. Gegon et-
, wnig4 unruhige mutwillige Oeieter wolle mau sieh vorab-
Bei der Beratung hatte sieh Pfnla") noch eutiioliiedeuer,
bJb dieae letzte Faesung besagte, auagceprocheu. Vom Wormaer
Edikt will Kurfttiat Ludwig mohts wissen. MifsbrUnche sieht
er besonder» in der Stellung der OeisÜiohen , die Ton allem
frei sein wollou. Deshalb dringt er vorzugsweise auf Ab-
■tftllung der MifibTttuehe. Von Verabredung za gegenseitiger
lilfeleistuug verspricht er aieh nichts, weil er vornueiioht,
sonst unterstanden werde , Diuge zu handhabea , aifi
aien recht oder uiobt".
Freilich die Für^tenkurie legte gerade auf diesen Punkt
beeonderon Wert. Da erfolgte, venigo Tage darnach, auch
hier der Umsohwuog. Er zeigt sich zum ersten Male in der
Antwort, die man auf ein von den Städten eingereiehtea Gut-
1) 1. «. S. 9SS (T.
XIV.
82
EriM BÜDdniBbnlriil'UDK*" e*kD|caliBuhar Stund*.
acliton Über die Olnubeneeitchc vom 4. Juli pil>. Darin hatUu
di<iBO ihr« Ansicht dahin niiBf;(^«prochen ■), liuT» es keinem
HeoHctieD xukomme, im waliroa bciliguii Glauben, der siofa
auf Christum und sein lieiligea, ewige» UDwaniJeibarea Wort
gründe, ÄuderuuKon vorzuuohiuea. Ebenso muleten die guten
ohrietlichen Übungen in Kraft bleiben. Aliein boIcIh JJrüuohe,
duich welche die Chrialeu an ihrem Seelenhi'il gcftUirdet
würden, könnten unmögUoh auch nnr bis su oiriem RuDüil
bestehen bleibeD. Nun sei es auch bekiinnt, wie tief
diese Mifsbräuohe eingewuieelt seien, deren Abstellung cwhr
beibam sein würde. An dno Darohführung de« Wornier
Edikts sei, wie dies schon die Nürnberger Iteichgtagc aner-
kannt, nicht eu denken. Daher auch riet Kaiser Ton einer
Bestrafung der Obertreter deiwelbon absehen weide.
Nach der biBberigeu Haltung der Färstenkurie hätte
man auf eine energische ZuriJck Weisung gefaTst sein mÜMwit.
Statt dessen lautete ihr Beschlulji*), „die Städte hätteo «ioe
gute Antwort gegeben" und billig «oUe man „scheiden, was
guter Gebräudie und t'bunguu und was Uifsbräuchu und Be-
BcbwernisBe" wüien.
Augen Bcheinlich ist der Hauptgrund dieses Wechsels in
der Teriiudcrteu allgemeieen politischeii Situation eu sucheu,
wie aie ia jenen Tagen eich immer deutlicher oA'enbftrte.
Der Madrider Friede halte so wenig den Kaiser zum Herrn
der Lage gemaolit, dafs eolurt darnaoh allu Kräfte des Wider-
stwoda nur um ao energischer sich itusa mmeii schlössen , dofs
Mlbet der Tapst, nuf dessen Zusammenwirken mit Karl das
neiate für die deutachcn Dinge onkami, offen mit den Feinden
des Kaisers sich verband. Eben damals trafen die entaa
sicheren Nachrichten darüber in Kpeier ein']. Allein die eng
Verbindung awisoheu Kaiser und Papst hatte die KeformatioD^
0 Frlndsiubarg, S SfiS ff. Ranko 11, 8. 890.
1} 1. c 3. »T. Itanko II, S. SSO.
S] L e. 8. 168.
Krtta BandnUbattrabiiiig«» cvangitliiiRhflr Sltnd*.
88
riellciohl «iozudümmen vermocht. Ihre Trennang, di« jetst
offeDK Feiodschaft gewordeu, entsog der kstholiiictien Puitci so-
fort die ntitige Unt«rgttitzung. Eine größte Anzahl von Furateii,
die weeentlich äxtnh dio Kückucht auf den Kaiser obgehslt«»
wurde, mit der Roformpartei genioinsaine Bache zu mflafa«D,
muTste dann von der aUgemeinen lüttrdiDniig «ich fortreifoen
lauen. Und nach welcher Hiohtung dieae ilningte, diis halt*
iet bisherige Verlauf der Verbandluugen unr xu deutlich
gemacht.
Hinzu kam die immer drehender auftretende Tiirken^-e-
fahr. An eine ernstliche BekümpfuDg derselben war uioht
zu denke», eo lange nicht im Inneru Friede hergestellt war.
Immer allgeraeiner braoli sich diese Erkenntois Bahn ').
„Wona", irie sich Ludwig von der Pfalü ausdrückte, „der Türke
bei und unter uns im lleicbe vertrieben und die Einigkeit
hergestellt sein wird , dann Jiefsen sieh sobon des andern
Türken halber Mittel und Wege finden".
Unter ilem Druck alter dieser Umatilnile erfolgte , wie
erwBhot, der Umschwung in der Flirsteukurie zu Quneten
der Beform. Sofort wurde aneh «in Achter-AuHschlufs be-
schlossen '), bei dessen ZuMmmensetKung abermals die Beform-
freuodc Sieger blieben. Seine ThHtigkeit, mit der er augea-
blicklioh bef^nnn, eotlte räch auf die MifnbrSuche in allen
Ständen uml auf VoMühlKge ku ihrer Betieilignng erstreoken.
In eutsp rechender Weise beriet man in der Eurfüratenkurie,
wie es gleichfalle die Städte thateo.
Da traten diese, auch sonst, so besonders durch dio
konsequente Verweigerung der Anerkennung als dritter
Stand gereixt, aberm&ls mit einer Eingabe hervor. Mit allem
Hoehdrttdc fordern sie die Stimme ; Binden ihre Vorstellungen
kein Qehtfr, so seien sie entechloseen, an den Kaiser zu gehen.
]) I. e. 8. tu.
aj L o. S. 113.
•) 8. ISS £
84
Ente BUndaUboitTobuQgan avuigsH^chac 9Uado.
Des Weiteren weisen sie Dochmals auf die TJumüglichkeit,
das Wormser E(]ikt auszuführen, hin. welches nur äie Ver-
wirrung und Spultung Tcrmeliren würde. Deshalb crapfehlea
sie, den Ksiger uochmals um Ändunuig sdnur Weisungen au
orsuciieu. Dann wtiide dioäor eiu);ebend aiiterri<ihtet und
ihm dargelegt, „welche Beeohwerungeri des Wonoser Edikts
halber gewifs au gewärtigen ständen, so werde er gona ge-
neigt und nicht dawider sein, in solcbeu seiner Maji^stät
Artikeln billig Änderung imtl Uilderiing varzuuehmen".
Das war der Weg, den der Iteichstag auoh wirklich
spater einsotilug.
Es ist überhaupt merkwürdig, mit wobht^r Bedeutung
die Städte von Anfaug an auf dem Iteicbetage aul'treten.
Bechtlich ist ihre Stellung fast noch mehr bescliriiiikt, als o»
schon früher der Fall war. Uire cntsoliiedece rarlttinuhme
für das Evangelium wurde ihueu in diesem Punkt cliur
hindurlloh. Aber in Wahrheit haben sie gleichwohl be-
stimmenden EinflufB ausgeübt durch die geistige J'olcnE.
Nirgends iet von vornhereia die Bedeutung und der ü&ng
dieser Rei chstag» verbau dl uugeu klaci-r erkannt worden , als
Ten ihnen. Die allgemeine euroiiüieche, die beeondero Lag«
Deut!<chlands , ihie Souderinteresseu , ihre rürdcruDg und
Hemmnisse, alles hatten sie fest und bestimmt erwogen und
dnmaoh ihr Handeln eingerichtet. £iaher waren sie auch
iD alter Einmütigkeit aufgutrelen. Die ISefurchtungen , wie
sie Nürnberg und Stral'sburg i. B. vorher gehegt'), «wea
glücklicherweise nicht in Erfüllung gegangen ' 1, dank d«r
energischen und Überlegenen Führung von Nürnberg, Sirafs-
burg und Glm, dank aber auoh dem bisherigen Verlauf
der Dinge am Beichstage, denn noch war die Standhaftigkeit
der ätadte eiastlichen Proben nichl ausgesetzt gewesen. So
1) Vargl. Frledanibnrg, S. 180.
«> T«rgl. ductbut 8. SSO.
BnM BUndaiiboilnbun^n »VMiftlbeh» StlBd*.
86
M, d&Cs wedei die IcathoUsohen GemeinwMen, noch diu
irwar evangelische, ftber allezeit uuzuTerlXaiig« Augvtmrt;
die Einmätigkoit ernstlich bedrohten.
Natürlich war es die religiöse Frage , welche die Spal-
tung der Städte herbeiführen konnte und früher oder später
herbeiführen raTüste, Zunäohal. aber huttoD doch selbst die
hntholiachea Städte mit den erangeliaehen ein gemeinsames
IntereKe an der Bekämpfung der Vorrechte und Mirsbrituche
des Klerus, ganz abgesehen von der Solidarität ihrer Handels*
Interessen. Dabei hatte Strafaburg Ende Hürz, ab der
Beichstag berorstand, einen allgemeinen Städtetag auf den
1. Mai nach Speier nusgesuhrieben '), der dann freilich am
Widerstände Nürobergs, Augsburgs und ülme Gcheiterte und
wieder abbestellt werden muTste. Man fiirohtete durch ein
Tagen unmittelbar vor dem Reichstag in Kollision mit diesem
zu geraten. Aber noch ein andrer Beweggrund war dabn
wirksam, dieser, daTs man sehr richtig fühlte, bei den FUnten
damit unzustorseu. Es sei \ne\ besicr, sugen die Nüm-
bnrger ') ihre ablehnende Kaltuug begründend. daCi die Fürsten
und ihre Botschaften der Städte „Handlung nicht erkuniligten,
denn daCs solohes an sie gelangte", DeuBelbcu Färeten
DÜherte man »ich aber sofort wieder, sobald das Evangelium
in Frage kam.
Em war nicht anders : geechloBseu standen die Städte den
Piiraten gegenüber, solnngo rein stiidtinuhe Fragen vorlagen ;
»Oiriediereligiöse Angelegenheit in den Vordergrund trat, trennte
man sich und »uchto AoBchlufs an diese. Nicht auf einmal und
sofort vollxog sich der Umschwung, aber eiclier und unuufljaltsnm.
Bohr charakteristieoh ist in dieser Beziehung die Striifaburger
Iu«tr<iktion für den Keiohstug *), Die wichtiget« Handlung
deiselbeu muTiita die Begelung der OlaubeneGroge sein. Die
t) FirUd«nibaTS &. ITO ff.
S) Tircb, PoLlt. Korr. Strabburic* Kr. 448.
i) PoUi. K«tr. L Kl. 460.
86
GnU Bflndmibetlrelinngdi «viogtlfiMiber SUcdB.
Oesandteu erhalteu deshalb den Befehl, die Stildte su gemeio-
Bch&ftli ehern Handeln in dieser Angelegenheit zxi veTm^a;
man enlle ein allgemeiuee Kouail oder wenigsletit) ein Pro-
Tinitiulkonzil beaittragea, um die ZwieapüHigkeit in Oluubon
beizulegei). Zum niiodeBteD müese oian „mit häelutem FleiCt
dahin arbeiten, dafe bie zu einem sglcliou Konzil alle ibit'
liehe oder gewaltige Haltung" uoterbleibti, uut' doj« niernftod
seines Glaubens wegen, so „uu das von im »elLn fri itt asd
^u eol", einen Überzug zu befürchten habe. In dienen
Funkten mochte man siofa iu StraXeburg der Hoffnung hin-
geben, dafs alle Städte dafür gemeinsam cintroton würden.
Uan nahm nun aber ferner eine Ilotsehart nn dun Kuieor in
Aussiolit, die ihm, ehe er Scutsohland butrÜtR, von ihrar
wahren Oeeiiinung Kenntnis bntjgou und utu AoHetzuiig einoi
Kousila bitten eotlte, „damit üii Bsekution des WormittMiheD
UaadaU und gewifetich deutscher Nation höchstes Terderbes
abgewendet und der Böswilligen und Eigenniitj^igen Gcis&t
geschmälert und derselben Aueuhlti^e gebrochen werdon" ').
Wie man sieht, ist dia Gesandtschaft uu den Kaicer,
welche die Städte in ihrer Eingabe vom H.Juli Toncfalugeu,
bereits vor dem Reichstag in StraTeburg in Erwägung gezogen
worden. Die Beteiligung aller Stüdte war zu erhuü'eo,
woil BOhon früher die Qegammlbeit gegen dns Wormear Udikt
protestiert hatte. Aber bemerkenswert i«t, dof» Suafsburg
hierbei &aoh auf Fürsten "), wie Johann vuu Siuihaeu, Hark-
graf Philipp von Baden, Landgraf Philipp vou Hesoen, Pfali-
graf Ludwig von Zwei brUckeu, sowie Grafen und Herren (teiD
Augenmerk richtet. Augenscheinlich mifetraute man in dieMm
Punkt der Kamütigkeit der Städte; dann war mui ont-
Bohloesen, eine 6eparatbotsch«ft absufertigen, unter Soiidurung
TOB den Städten und in Gemeinschaft mit den Fürstan.
Aoe demeelben Zweifel an der dauernden Eintracht der
StKdte wird sich aooh ein weiterer Befehl Strofeburgs aa s«inG
1} VIrok, Pol». Kon. S. S94.
S] B1iend> 8. »6.
Bnt> fiOadokbulMbaiiga) «««uftUidiM' Slüod«,
87
0«nndteB «rklSreo. Darnach «Dlltoo diese, folln tod mD«ni
Bändai« der Stüdt« geredet uad dsflLr gewirkt >viird«, Holehei
wohl anhjjreu, boBprechco und „unvergiitfliob" ratschlagen >),
ab«r Diohts be^oblicfton, soDdem hinter stoh bringen; d«»-
gleiohen dieeeu Funlct „niclit auf di«) Itahn bringen", sondero
warten, bis anilore ihn «ufti ahmen- Dan Mir« trauen dur
F&Tslen wire durch «inen Städteboud im hüubst«n Qrado «r-
rogt worden. Dürft« man es daraol ankommen huaen, wo
eis Botoher „ventoud", der gogonaeitigen Eifersucht und tot
allem d«r verschiedeuen Stellung der Mitglieder sum Evan-
getian) wegen, den TodeBkeim in sieh trug?
Bedürfte es noch eiues weiteren Beweise« , dafs dos
Krangelium in der Thut die Eintracht der Städte schlieralioh uci^
atoreu murale, so könnte mau auf jene BerBtuai;eu und Gutachten
hinweitgeD, die in diesen Julilageu ja Nflruberg den Rat be-
KhKftigten. Wohl wird da etcits von den Städteu gani all-
gemeio geeprocheu ^). Allein wcun diese «ach wirklich an
den enei^isohen Proteisten liegen drt» Wormser Edikt toiliu-
nehnen sich euteohlieXeen Bellten, die Eonsequenzon, die Nürn-
berg zog, hStten sie nie trnd nimmer mitgemacht. Denn
Nürnberg sprach da ganz offen aas '), dafs, im Falle man mit
Gewalt wegen Nichtbeachtung des Wormser Edikts vorgehen
würde, Nürnberg aioh bis aum Auraersten verteidigen und
nicht eher ruhen wurde, als bie es auch andere Stände in
seinen Fall hineingezogen hätte. DaTs von sämtlichen Städten
höchatens drei oder vier dieeen Mut der Überzeugung und
Glaube HEstärke haben würden, wiifste Nürnberg selbst nur
zu gut
Jrumerhin bewirkte diese kühne und eutschloesene Hal-
tung der führenden St£dt«, d&Ttt die UajoriCKt der Studie alle-
ceit «Tiuigvlisch war.
1) ViTok, 1. c, S. ISS
S> V*rgl. Friadeutbunci Spuliror Rsiphatiig S. 1(0 fl.
S) Am ang. OrU S. 360.
88
ErslB BliQitdisbeitrebuQgoii «vangiliachitr i^ttndn.
Eb ist begreiflich, wenn unter dienen Urottüiiäen die
eT&ngeliBohen Slädle ä'w Ankuaft der beiden Vorkämpfer äa
evangelisobea Sache sehnüchRL erwarteten ^). Hau dieee uidit
früher erecliieneii, war nicht ihre Sohuld; denn Tom ereteo
Augenblick an hatton sie sich auf den Besuch des Üeicbs-
tags Torbereitet *). Allein liefiirciitungeu vor Gewultthnten
der katholischen Partei ^), Lnn deeauge legen heiteo, die Magde-
burger VerBammluQg *) hatten sie wider ihre Abeicht fern-
gehalten. Jetzt endlich trafen sie ein, Philipp reu Uesaen
am 18. Juli"), Johann von Sachsen, begleitet vom Kur-
prinzen Johann Friedrich und eoinem Neffen £raet und
Franz yon Lüneburg, am 20. Jiüi^). Mit stattliuhcm Gefolge,
in gleicher Kleidung, wie um Hohon äufserlteh zu zeigen, wie
eng verbunden sie waren, zogen eie ein.
Sie kamen za reohter Zeit. Noch war nicht» Wichtig«»
vaTBäumt. Noch war auch dio Eintracht der Städte nicht
soEetort. Aber der Augenblick war gekonunen, wo die ermn*
getische Sache eines neuen kräftigen Austofses bedurfla. Oe-
trageo von stol/.em Selbstgefühl, wie e» eine grofse vorwäita
drängende Sache gibt, gebebeo durch ihn letzten Erfolge,
erfüllt von ihrem Glauben traten sie auf, entechloeaeii, dem
Evangelium xum Sieg zu verhelfen, Auch in den äulaeren
Formen bekannten sie eich als eTangeliaohe Fürsten'). Sio
hatten ihre Geistlichen rail, die iu den Höfen ihrer Her-
bergen unter ungeheurem Zulauf predigten, trot»: aller Verbuche
Ferdinande, es bu hindern. Die Faetengebote wurden nicbt
gehAltwi.
1} Ich hab diesen morgen airean Tcn stttten boy mir c^ipt — und
luben ein gross T^rUngen nkch e. f. fn, und d«m Chnrf. von Sitoh(eii>
SolirftUtt«abach üü Philipp. B. Juli ISSG. Marbur|{. ttt.Arcb.
l) TargL «ucb Fii«d«asbiir|i, Speierer Reicbstiig, S, 387 IT.
a) Torgl. ■. *. O. ». 2Se.
t) s. oboc s. ii ff.
6) Friedoniburit 5 S90.
6) 1. c. S. :93. 3U0.
T) Vnicl R^Dku II., ». ISl C PTiad«i»burii, I. c. K. WO ff.
EnU Bündnisbtslnbungcii oviaeBlIachtr StKad«.
8fl
Bichts wsf natuilioher, als d«b man «»fort nSt d«D
Oloioh^sinntcn Fühlnng sucht«. Man «-ar jt von dem bis-
herig«)] Gang der Dinge altti^eit unterrichtet worden und
liatta mit Frcudeu von d«m evangulisulicii Mnt der Stadt«
£eantnis g«nomineD. Sehr echaell bilcloten »oh rertmut«
BeEiehuDgeii awischeu den fürstliehen Bitten und Üen Städte-
getoaätea'). Konnte dn. Philijip uicht hofi'eQ, j«tzt endlich
mit seinen Plänen einer Verbindung mit den Stuten zum
Kiele KU gelangen ?
Wie eine gliicktioho VorbodeutuoK mnoht« e* ihm er>
««heiueo, ala da ebea die Stadt, auf die man seine» evaii*
l^lischeo Kifers wegen vor allem gerechnet hatte, selber «eiuen
Absichten entgegenknm. Nürnberg nämlich hatte seine Ue-
Bundten beauttrugt"), dafsaie diejenigen Fürsten, die ala Anhänger
des Evangeliunis gelten kounten, st«!« V9n den etSiitisolicn
Beschwerden ucterrithten BolUeu, weil mau huätn, sie würden
wat dieae Weise um eo eotsohiedenei die Absichten der
0tfO9t bekümpfoii. Der Niirnbeijjier Krefs ") lieü daher, sowie
Philipp eiugetroä'en war, sulche Absichten den heninuheD
Uttten ge^niiber durohblioken.
Kaum hatte Philipp davon gehört, bo berief pt Krefs in
sich. Schwibiache Bundeaangelegon heilen *) gaben Leicht den
änfNoren Vorwand xa ihrer Besprechung, die am 16. •Tuli,
alao nur 4 Tage nach Philipps Ankunft in Speicr, stntttand,
Sehr bald v«rtiers aber Philipp diesen Punkt und, ankniipCend
an sein und des KurfUreteo Johann gemeinsames Sdireiben
vom Anfang dos Jahres belreffb einen evangeli sehen Bünd-
niaees, gab er die Versioher\ing. dafa er wie sein Verbündeter
noch derselben Mcinuog wie damals wäret). Sie erwarteten,
daia auch die Städte das Int Messe des Evangeliums allem
1) V«rgl, Pri«d«nBlnitg S. 808.
2) rrl«d*[uburg, ^polsrer B«icbst*g, & SSO.
S) L c 8. soe.
4) PUIipp beubiichtigte dumiüs, tut dfta SebwKb. Boada Dasintret«ii,
Ei bMlilr*.ltl* '" *"*r [''orni teino EatliManug. NitUrlfcb ward« sie ihm
Twwvtgan. Di« Akltii dsrübei im Miirburjt, St.-Arab,
90
Eni« BUudniibestrcliuug*!! evtngaKaehsr SUnda.
andern TontDgehen und darin flieh durch nichts iiro msohen
IrteseD wiinlea. Wir wiesen, wiu uütachioden geradn dumaU
Nürnberg fiir die erangelisutie Sauht? eiiigetreteu war. Eref«
koDDte ahu iu diesem Punkte die beruh! gen dsteu Erklüruugen
abgeben. Er trug darauf die Sitte vor, Philipp möge doofa
bei den Vorhnudluugen doB Reichstages auch sugloioh die
Intereesea der Städte wabroehinen. Bereitwillig ging Philipp
darauf ein uüil bat zu dem Zwecke um e1«te Uitteilungon
über alle Terhftndluugen und Absichten der Stadt«'). In
gleicher Weise wollte Ki'efs dann noch den Kurfürsten
von Hachsen angehen. So war die Verbindung zwiBchen den
Füllten und Städten be^entelll. Und Philipp war der Mann
daKu, alle Vorteile, die sie ihm für seine PlSne bot, m
benutzen.
Dieses Rntgegenkommon Nürnbergs erschien ihm m
bedeutungsvoll, daTs er bereits am folgenden Nnchmittag die
Städteboten von Strafeburg, Köroberg, Ulm, Augsburg und
Frankfurt zu sich beschied. Er liefa daselbst durch swei
seiner KÄte erklären»), dafs er sowohl wie der Eurfürit von
Sachsen bei dem ETangelium, soviel Oett ihnen Goftde Ter*
leihe und soweit Ihr Vermögen sich erttreche, lu bleiboa
gedtiohten. Die Städte ermahnte er ein Gleiche» su tbun.
Kannte er dann den Städten Dienste erweisen, ao wolle er
sich dazu erboten haben. Die Städte nahmen die Anträge
mit Dank auf und verspraohen daheim und bei den übrigen
StAdtea von ihnen Meldung au thun.
Mehr durfte Philipp sunäohst, wollte er seine letzten
Absiebten nicht selbst vereiteln, nicht thun. Dagegeo konnte
er OS lohon wagen, Krefe gegenüber deutlicher seine Pläne ")
za enthüllen. An demselben 17. Juli entdeckte er diesem
dann, dsifs er und Eurfürst Johann auch jetet noch an einem
allgemeioen Bunde der e van gelis oben Stände f enthielten.
ß
•
I) In dtr TluU haboe dl* SU<tt« in dlM«r Wolaa e*l>*i>(lDli.
PrieddSBlrarg, S. 915 A&ia. l.
a) Fallt Kon. SmTibiini« Xr. 46T.
3) FrlodaiuburB, B. ail. SIS.
V.tgl.
EnU BUndai»b«alr«buD||aii «vauplitcbar StKnd«.
91
Kiti» eoUchuldigte seine Stadt wogon ihror ürühermi »bUk-
ueodeD Bkltung; sie h»bo aaf don K«sor und dm »cbwÜ*
bissen Bund BUokncht nehmen miisieti, Aber Philipp U«lj
sich dnmit — denn diese Gründe beatuudcin ja &ut)h JetKl noch —
aiobt abweisen. Erefs möge nur noobmaU über diese An-
gslegenheit an den Rat beriehteu. Die üuust der UmBtilnde,
daTa man hier rergammelt, muTete benutzt werden.
ia der That machte Erefs mit Minem Uonosson Baum-
gOrtoer gemcinsctiat'tligh von diesen Antrügen Philipps UoU
duog *)• Aber ao sehr mau auirh iti Nüruberg die Turbindung
BÜt deo Füieteo vünHohte, weiUalb die Welaung lautete,
alte Sachen mit ihnen, douh unvorgreifliuh, zu beepreohen,
ein Büudnia eiusugeheo scheute man gleichwohl.
Dem Nürobwger. Bat war aus Tieleo Urtnohen ein«
•olche Vereinigung zur Zeit ungelogen. Zum mindeiton
woUt« man erst dots Ende des äpoierer Keichstages abwarten.
Doch sollten die üeGandten auch wieder nicht einfach ab-
lebnen, sondern „auf die We^ wenden, dafs mau freie Hand
behielt" und jederzeit die Verhau dl un gen wieder auf-
sehmen kennt«. Denn man sah wohl ein, dafs das ein£aohsta
8ebot der B[lagheit forderte, äie Verbindung mit den Fursttn
niohl ganslich abzuweisen in einem Augenblicke, wo die
Eintracht der Städte bereits bedenMich :eu wankt-n begann.
AberatsU waren die Hoffnungen der BuDdesgeuoasen
TOB Gotha getSusoht worden. Aber gleichwohl hatte sich
oia nühnies Vezhiiltnis zwischen den eTangolischen Fiiraieu
and Städten ungebahnt, das ttlr die Zukunft gtinstigaro Aus-
alohten erweolcte. Gemeinsame Arbeit und gomoinsanior
Kampf gegen die katholisuhe Partei mufsten nach und uuoli
die Vereinigung berbeiMhren. Die grofse Bedeutung einer
wichen Vorbindung wurde von deo Gegnern sol'ort erkannt.
An» 20. Juli forderte *) Perdinaud sämtliche Stüdteboteu zu
1) PHedcnibnrg, L c. S. 31!, 913
I) FriedonabuTK, L c S. DU. Anm. Bosholu, Geiih. F«nL I, U.
S. IIB
9B Btita BUndiilsbaitrgbun^eti «rnngvliiohar SUiid«,
aioh und emuhnt« üo dodringlich, dar» die Studie gegeu
Enigerliohe MniestSt und das Haua Österreich sicti gehoreatD-
licb hnlten und «ich ron niemandem <r(TfUhr£<n lassen sollten.
Wenn sie gegen den Kaiser irgemi Klogen hätten, so Bellten
aie es ihm anzeigen. Er woUu ihnen ein guter Uiltler aeio.
Aus allem erkennt man, waa die Sliidle für eine Be-
deutung hatten, l'iir diese selbst war es angleJoh ernichtliuh,
VBs fuT einer großen Qefahr sie sieh ausgetzen, falle aie aaf
die Anträge der evaugelisolien Fürsten eingingen, was sie
anderseits im Interesse des Evangeliums thun mufsten.
Zunächst freilioh waren die ersteren Erwägungen noch
die mafegebendeu.
Nutiirlioh griffen die evangelisohen Fürsten au(di •ofort
in die Verhandlungen des Beiohstages energisch ein. Ihr
Kinflufs zeigt sich sofort und wird von Stunde zu stunde
mBÜgebender. Die nächetä wichtige Angelegenheit, die zur
Beratung stund, war die Frage, ob ein grorsi-r AusBohuTa 8u
erueuüon ') und ob zu diesem audi die ^lädti; sugelaeaen
werden sollten. Der Widerstand gegen dessen Konstituierung
ging von den Kurfiirilen aus ^), welche duroh ihn fQr ihr«
Prärogative fllrohteten, während die Stsodekurie ihn wün«ohtfl
und die Städte ihn lebhaft verlangten. Charakteristitob ist,
dal'? Kurfürst Johann ^) Ton Anfang an datür eintrat; Ludwig
von der Pfulz stand ihm am nacbati'n. Endüeh naoh laugen
Verhandlungoo willigten die Kurfürsten ein. Wie der Aua-
sohuTa darauf gewählt wurde, hatten die Be form freunde das
«ntachiedene Obergewicht.
Seine «rste Aufgabe hatte es sein müssen , die Ter-
BOhiedenen Gutachten der drei Kurien über die MiTsbriiuclie
Torzunehmon. Dasjenige der Kurfürsten ') war, wie e« aohoo
die Zua«mmensutzung des EurfÜrstenkollegiumB eckl&dtcb
l> fritdtniibnrg, S. 81(X
9] 1. c. S. MI.
S) B. >U
*) S. DSS-
Knt« BStidalibDitivbungeii avangaUubM litinda.
!)3
Mm
macht, «m «eiuKaten einschneidend. Zudem fHhlt« dor
eSchAUohe Gesandt« wegen Stnjtigkeitea tn Setroff der
;e; als Kurtnrgt Johann eintraf, war dor Entwurf
'Mte vollendet. Zu Grundi: gelingt, waren dit^ bekannten
gravainina. Beachtenswert ist Diamentlioh der 27. Actibe],
wo die Kurfüraten rt-rlaiigen, dem Eniser null« oin Termin
gesetzt werden, bis zu wduhem die Abatelluns dur Mirs-
blüuche beim Papst bewirkt eein mllBSf, widrigenfalls den
Ständen zugelassen wrräe, selber Hand anzulegen.
Sehr viel energischer gehen die 6tttdti> vor'), Sie
grellen nur eine Reihe von Punkten ouf, die für ihre
städtischen InUresaen von besonderer Wichtigkeit. So
woUfn sie die Klöster eingehen lassen. Diu l'farrer
mOTsten besser besoldet werden. Auch sei ihnan die Ehe gsii
ifttalten. Namentlich aber fordt>rn sie die UnterwerfuDg
'.der Geistlii'hon unter die b'irgerliohen Laatuu und Oeriohte.
In Ketreff der ZcTOinonian Mafsregeln zu ergreifen, solle jeder
Obrigkeit zuttohon, bis oin freies Konzil SetermiaatiDn und
Ordnung gSbe.
Am merkwUrdigsten ist aber der Entwurf des Aus-
tohuBie« der Stände kurie''). Denn hier trid't mim Anonl-
Qungen, die ron der Ides ausgingen, den beiden Slimdpunktun,
drm kntholischiin wie dem eTangelisohen. gleiohmäTaig gerecht
XU werden. .Mau hoS't>-, wie es gleich der Eingang aus-
spriolit, duduruh bis zu einem Konzile unter den Gliedern
des Keichs Gleichheit, Friedt- und Einigkeit zu bewuhren.
Von den Sahramonten werden zwar dio beiden der Taufe und
dm Abendmahls besonders betont, aber auch die übrigen
iSugelaasen. Im Gottesdienst will man neben dem üubrauob
der lateinischen Sprache auch die deutaube mehrfach zulassen.
In Betreff des Lhicukelchs will man Kaiser und Papst bitten,
daa Abeudmahl unter beiderlei Gestalt bis zu einem RonzÜ
t) Prt«d«s>bat);, 8. SU ff. B*iik« IL 9. li)>.
a) BaukB n, 8. SS3. Friadtotborg, 8. Sie IT.
94
Ente Biliidii1ab<i*tr«!iunK*B evitncttiuher SUnifa.
XU ^rtatteo. Desgleichen «oll dem Kaiser TOTgesteUt werden,
dab ea besser sei, den PrieHlem die Ehe freizagoben, FUr
die Prediger wird die Norm wiederholt, daf« sie dag Oötte«-
wort nach rechtem, wahrem Verutand und Auslegung der
Lehrer, die von gemeiaer christlicher Kirohe aDgenommea,
predigen *Boll«n. Hinaugofiigt wird aber beKcioltneDderweifte
im evangelischen Sinne nooh: „Solirift mit Schrift uuslegend".
Die Anoaten werden TenroTfea, die geistliche und weltliche
GeriohlBbarkeit genau abgegrenzt in der Weise, dafs weltliobe
Saehen ror den weltlichen, geiatliube vor den geistlichen
Kchter gebären. '
Es läTst sich nicht besweifeln, daTs auch der grefie
AuHHchurs '), wie er am 1- August sich konstituiert, Shnlicha
vermittelnde Beschläese geformt haben wKrde. Duin wsreo
defloitive. fiJr das ganae Hpich verbindliche Festsetzungen
KU erwarten und damit die Einheit der Nation gerettet. Bb
war ein Moment von unermefslicher Bedeutung. Nooh wXre
«i möglich gewesen, den antoutimea BilrluDguu, die sSoh seit
vorigem Jahre festgesetzt, Halt eu gebieten, allen BändniueD
und Gegenbündnisaen den Boden zu entziehen. Ging diessr
Augenblick unbeautst rorüher, so war nach Mensohon-
ermessen die Spaltung der Nation für immer entscUieden.
Dag furchtbare Verhängnis Deutschlands wollte, daf* «e
abermals um seine schönsten Hofhiungen betrogen irurds —
durch seinen Kaiier.
Denn jetzt trat') Ferdinand mit der H ebenin strokti od,
von der vir obfo gehört, vor die Stände. Darin sprach d«r
Kaiser von seiner Absieht, nach Italien zu gehen und mit
dem Papste ein allgemeines Konzil ku bereden, uro alle
Ketzereien auszurotteii. Dann werde er auch ins Reiob
kommen. Uittlerweile aber sollten die Stande nichts vor-
nehmen, handeln oder he schlief sen, was dem ebri st liehen
Glauben oder den GeeeUsen oder dem Herkommen der Kirche,
1) Bank« II, S, 3GS IT. Friedantburg, 8, 366 tt.
I) Baaka II, ft- Ui. Frlodombarg, I. c. 8. 369 ff.
L
>nM BMDilalibMtNba^ai «yansRliiehar »liail. 95
ihrer Lahn, Ordnung, Zorvmonien nnd Qnbriluchon Abbrach
thae. Bäi inm ConoQium unfaellig«', uhriaUiohe, huitindigti
Jtnfoimutiou vorgeuommen, mUTste jeder Stand du Wornuur
Edikt AusfUhreD.
Uint«rli«tig wie Av- g*nze Verfahren mr, errege die»e
Inatruktion d>«; gtöhtr AuiRolicn und Unwillen *). Vi«l«
dacht«D Dofort den AetohBUg xu TorUitcn.
Da traten am 4. August dia Stadt« abi'nnaU mit «ioor
Eingabe hervor'), ausgeEeiehoet durch Klarheit und SnliifTfe
der Uedaokän, yoUüberzeugungETolieii Mutes und eniTgiadier
ZielbewuJJttheit- Du Anbriogen d«r Kommii.Mre bedeut«
nicht» anderes, nl» dnfs dem Beiohatn^e verboten wird, so
wenig TOD den Zeremonien der KiroliL' al« vom OUabon ab>a-
weiolMn. Dos Wormser Edikt solle dem «otcprecbend in
voDor Oültk-keit bestehen bleiben, bi« Eaiiiur und Popat oüt
KonxU berufen werden. Oleiohvohl kann man dieimn B»-
febles nicht noolikommen. Denn, wie aoboa za ITOrnberg
«us^spTOchcn , das Womsor Edikt ist unauafülirbar. Da
Budom Ratner und faptt in heftiger Fehde miteiDandor, ui
ouob nicht abxuiohen, wann ein soluhes uJIgemeinoE KonsU
suiiatameD treten kSone. Darum aei di» Initruktion aucb
Dicht mehr Karla wahre Meinung, ku einer Zeit ausge-
itellt *). wo or mit dem I'apat einig. Würde diT Kaiser
Tom wahren 8tand der deut«ch«n Dingo unterrichet, ao würde
die Bitte , unverKugliob ein PiDviiizielkonzil ein unberufen,
gewifa otebt abgeHchUgeo werden. Zum mindeiteo mücne
man durcli eine Qeaandtachaft Anaudiung thun, das Wonnser
Kdikt bis zu einem Konzile ruhen hu lassen. Denn ohne
die« wörde die Kühe in Dentscblaud nioht herzustellen sein.
Dom atrikten kai»orlichon Befehl gegenüber, konnte die
B«foimpart«i nicht mehr auf Beschliitne nach ihrem Sinne
hoffen I die Gesandtaehaft an den Kaiser »cbiea das einxige
t) PricdeiiiburK, .S. ST4. lUnk«, 3. HS,
>) 1. o, ti. 804. VtTKliloliD >uoU Sank« H, 8. SS«.
^ An 93. »«(*.
96
Ente BandaiabotlrobiiDtna OTUiselbchar Stlnda.
Auekunftsmittel. Die Ousandtiicbaft war aber auch der kittho-
lisohen I'artei recht, wail auf diese Weise allen BesohliitHtin
zu guusten der Ueform vorgebeugt wurde. So einigte ntan
sich echiiell. Der Ausschul's aooeptieitt den Vorschlag der
Städto '] und stellte die Orutidsätze der Insliuktion auf. Die
Kurien stimmten bei.
Wio aber goIUü es im Reiche gehalten werden bis sum
Zuaammes tritt des Eouzile, sei es nun eines ProvinziaUconäLe
oder (^ines aUgemeineu ? Eeiae Partei konnte mehr hoffen, Ihr»
Meinung durchzusetieeQ. So gfilf man zu jener Formel, welcbo
die EurfUrsten bürzüoli angewendet. Mau beauhlof«, in den
Dingen, welche deu Glauben und die tdrchlicheu Einrieb-
tungen betTäfen, solle sich ein jeder Stand so verhaltea,
wie er es vor Gott und dem Kaiser 3u verantworten dch
getraue ^ ).
Ks kam nun darauf an, den Wortlaut der lostruktioD
festzuetellea. Der Entwurf wie er dem AiiaBohuTs vorgelegt
Vuide ^), hat kurz folgenden Inhalt : Der Zwiespalt im
Glauben und althergebrachten tlbungen sei durah dae Wormser
Kdikt nicht su beseitigeD geweaen. Attf die durch den
Kuser verbotene Speierer ') Versammlung sei die Empörung
der Bauern gefolgt. Trotz der Niederwerfimg derselben sei
auch jetst noch Zwiespalt, und nicht blofs unter den Uat«r-
thanen, sondern auch unter den Obrigkeiten. Hier in Speier
hüttoD dio Stände, obgleich der gemeine Mann mit solotwn
Erwartungen auf diesen Beiohstiig geblickt , gleichwohl in
Gehoreum gingen des EBisere Befehle von Beschlüsaen in
Fragen des Glaubens und der Zeremonien abgesehen. Allein
dieser Zustand sei ohne schwere Suhitdigung nicht aufrecht
KU erhalten. Deshalb möge der Eaiaer in eigener Person
nach Deutichland kommen, auch mit dem Papste innerhalb
eines oder höchstens zweier Jahre ein gemeines treiee Koneü
I) Kankn, a. *. O. PrSsdembarg, S. S8T IT.
S] rrladoDiburg, S 3St. Bank«, 1. c
3) F(>«deaibar)[, 8 SSt ff
i) V«T«I. oben 8. 8 IF.
Knie BUniliaibaitrsliaugoa avuigclUcb4r ÜHJlnd«.
97
in duaUchen Landen bowiiketi. Bntr«ffii An Wornunr Kdikts
nfig« d«r Kai»ör Kiltle wallen laiten iler|;*t(t(J(, ä^* «r mit
der Exskutiou uud VoUsireckus); der Strafen dos Ediltt< bii«
Kof d«n B«eoblula des Konzil« gegea Niernftod h&ndsle,
Boodero dtoee Kxekution Ton seinetvegen gnJtdif to Kühe
■toUc. Die Stiind« liiitton verabradvt, «ioli bia dAhla >o xa
Iwlten, wi« tia e« Kagen Gott und kuierlidia H&JMtät su tot»
Butwortcu liofft«a. Ehe der Fried« im Innern nicht wirklich
hergestellt, sei auf keine thAtkrftftiKe tJoteretUtsung gegen
die Türken so denken. >'
Wie TorJusxiKehen , w«r die Stelle das Wormier Kdikt
botreffeod diejenige, wo die beiden Parteien uoohmals ihre
Krüft« roaTsen ' ). Während die Keformpartei eine Fastunt;,
velche direkt die Aufliebung des Edikt» forderte, dnrohzu-
cetsen suchte, konctea die Oeiitlichen unmöglich eine solche
sugcben, am liebsten hätten sie gesehen, wenn der gsnte
hetreÖ'onde Pa&tue wegblieb. Zum Gluuk möliiigton aber die
KTongcIisohL-u ihre Furderungun, ao dab suhliefutioli die vrste
l'aasiiug von allen Ständen angenomroon wurde.
Wegen dar Hdhe der Kosten ") beeclilors man nur einen
Prälaten und (irafcin an die Spitze der Getan dtsubaft su
etetlen; thnan waren r.wet Bäte beigegeben. So wurden
beetinuBt der Doroprobit Uarquard von Stein, Graf Albreoht
Tim Xanafeld, der Vikar Johann Fabii und Jakob Sturm.
IiAtsterer lehnte nwar ab, allein die Städte hofften ^), seine
Einwilligung doch noch zu erhalten. ImmOThin tnfen sie
aber bereits in Spoior Vcrnbredungen, um eventuell einen
Knatx für Sturm ku sahafTen *).
Die Dauer der Gesandtschaft berechnete man auf sieben
1] Ttrfl. Pti«d»nibarg, S. 8S9 It
t) Prt*d*a*burg, S. 410 ff.
8} V«rgl. I c 8. OB. Ann. VargL anofa udMd KspiMl IV.
4) AnfhllaD niurig dMlialb, daCi dar Kanilv, obglaloh die StNdte am
IS, luKukl dl* lillüidi) TDD äluima Wol)[craii|! nnlerrielitslen, f lolehwoht
■m 17, Angiul bei Fruikrikb um «icliarat OaUIt auch (ür titonn bat.
Wir wanlcQ iiilior labgii, wiia ilunut fOr WeltocUDgcn (otgMa,
XIV. 7
w
Gut« Bllodii!sbB»tr«biiag<«n av«nB«Q>«lior StKods.
Monate. Du gab, so sehr mui auoli die Konten eiiiKU-
■cbrütilceD bemälit wu, durch Zehrungs-, Bolen-, V«ielimnf;i-
gelder u. s. w. ein« Ausgabe von 10 600 Gul^eu. Sie
soUteD duToh einen ,^iem1iotien gemeinen AnschUg" »ufge-
bracht werden; bis Bum 1. Norembcr hatte ein jeder 8Uad
seinen „gebührenden Anteil" in Speier „gawif»lich" xu er-
legen'). War bii eud EintrefTen des fraazösisohen Gsleält
nicht genug eingegangen, so lolllen <be Stüdte Niirob«rg und
Augaburg das Fehlende TOtaticcken. Vom Eintrafft-o de»
Geleitsbriefe« sollten die Mitglieder der Gesund teuhnlt sofort
benachrichtigt und nach Speiet berufen irerden, um dort
ihre Abfertigung zu erhalten ').
Weiter wurde jetKt auch die T&rlieniraKe geregAlt*).
WeeenÜiol) mit zu diesem Zwecke waren die Stände vom
Kaiser nach Speier berufen worden. Aber lange Zeit war
daiiir keine gtimraung am Beiohstnge, nicht bbfs wegen der
bekannten grenzeniosen Zerfahrenheit der deiitHohen Dinge,
sondern namentlich auch dethalb, weil die Stande tuer*t die
religiöse Frage geregelt wissen wollten. Als aber die Nach-
richten aus Ungarn immer trostioBer Inuteteo, erreicht« Fer-
dinand endlich eine eilende Hilfe von Rwei Vierteln der
Bomhilt'e =^ 10 000 Jfann. SohlierBlich ging man mit grofaem
Eifer auf die Sache eiu^), aber zuleioh mit einer Dmstusdlidi-
keit, die jede schleunige Unterstützung unmöglich machteu
Von grfiistär Wichtigkeit war, wa» der Reichstag zur
Herstellung und Sicherung des Friedena im Innera fMl-
setisen würde. Eingehende Bestimm ua gen werden oinht
getroffen — daEu fehlte es jetzt an der Zeit — es heifst
nur, jeder aoUe „den andern mit Ehren und guten Treues j
meinen ^), auch den zu Worms aufgerichteten Landirieden
CBsti^Jich halten, also dnTi keiner den andern bekriege,
1} N«a* Sunmlnng der RdiobMiliRuhiada, II, S. 374.
I) Fried BDsb arg, Rsichttig von Spsler, S. 419, VsrfL Kap. IT.
>) V«rg], Fri«d«n»butg, B. 410 ff
4) Vatgl. L G. S. 4SS IT
6) M<tM Saoiujliuis der BclcliiUgwbi.cb1«d«. T«U It, ti, Sit.
Ent* BiUidnübutnljupg«!! c*«DgtlUcb*r £Uod«.
99
boiMib«, bhe, Ubetst»k0, b^lagar« oocli txiMihüdiKo odor
■poliflTO, durch aioh «elbst od«r jum&ud ander«; duu «oU
keiner dee andern J^'eind und B^BchadigeT <nth«lt«D noch
Hili^ KaI oder Beistand erzeigen". Den UnterthuieD gegeu-
über wird mäf^liolisle Uüde empfelileD, ,^Riit «io mobr QaaA
und Gütig:keil, dauu die Scltüife und Diigoado ipttran".
Wiederholten sich gleichwohl die KmpüruDgeD, lO soUeu tue
Xachbam der bedrohten Obrigkeit 2a UiUe eilen. DiesoD
leUten Piaeus nehToea die Städte nnr »uf „Hintenich-
bring«]!" an ').
B«io}i*regiffli'iil und KemmerKerioht wurden bit Miehaoli
1627 neu bewilligt*), aber die Malttatt «olle ron jetxl an
Speier sein. Kino Reihe der daraa «ich etuohlieCiendea
Fragen konnte nicht mehr erledigt werden. Wtu gab 9«
nicht euch sonst noch für unEuhlige Frngen und Fülie, Sos-
stonstreitigkeit«a, Petitionen u. *. w. . . !
Keine derselbeu kann sich au BedeutBamkeit messen mit
der Iteschwerdeschrift Ueriog Ulrichs Ton Württemberg.
Bekanntlioh wer dieter durch den Suhwabi teilen Bund Tur-
trieben '), sein Land aber auf dem Wormser Reichstag durob
den Baiser auf Ferdinand übertragen worden. .Seine bis-
herigen Yeriucbe, lein Stammland zurückzuerobern, waren
trot« seiner Verbindung mit der Schweiz und Frankrtieh
aÜfslungeD, ohne äai'^ er dariini solche PlAoe auch nur einen
Aojsnbliok aufgegeben hätte. Verdacht waren ihm nnmeutltob
worden*) die Beiiehungen sa den aufständischen Bauern.
Da auf diesL-m Wege ohnehin nach Beendigung de« Bauern-
krieges sunitchal nicht« eu erreichen war, ho ergriä' Ulrich jetxt
die Gelegenheit, mit Hilfe der Fürsten zun Ziele su ge-
langen. Der Sympathien des gemeinen Uannes blieb er ja
ImmsT wegOD aeiner evangeliacben OesinDiingea Temichert.
1) FriodaDiburg, S. 166.
I) Ebondn S. (4«.
S) V»T[l, Smiler, Gesclilchta doi lIor»o|{tuuiB WilrltoiiilurK untw
den HenSgcii. Teil II. Heyd, tllrieh, Renuii xu WUrltambarg. Dil. X.
i) Be>oed«ts von PhUipii *ou It«>Mu.
100
Erst« BüDduiübeKlnifauugau Bvftiigaliscliar SUEadn.
Dabei hatte Ulriuh seine VeibiDdungen mit Frankreich
keinen Augenblidk vemaoliläBaigt *). Wohl hatte FrDti;t I. mich
den iJestimmungen des Madrider Friedens die BeKiahiingen
zu ihm abbrechen und gegebenen Fallü sogar dem Kaiser
gegen den Herzog Hilfe ieisten miisBen , allein Franz hielt
weder diese nuuh die anderen Verspreobuogeu. Gleich uaoh
seiner Freilassung steht or mit Dlrioh wieder in Verhand-
lungen *). Er knüpft damit an Bespreobungen an, die Ulrich
während des Königs GefaogeDsohoft mit der Begentin- Mutter
gehabt halte und die dahin eielteu, duruh den Wiirttem berger
Herzog und seine Freunde Ferdinand in die Uum^gliobkeit
EU Tercetüen, «einen Bruder in Itaiieu von Deuttchinnd aua zu
unteratiitKen. Diesem Zwecke diente auch jetzt das Aufrollen
der „Württenibergisohi;n Frage".
Der Zeitpunkt war gut gewählt. Frankreich hatte seineQ
besonderen Gesandten in Speier ^), und dofs dieser, ea wenig
wir bis jetst es im einzelneu konElatieren können, die alten
BeziehuDgen mit den deutsoliGii StficdeD ^ptlegt, neue uieu-
knüpfen gesucht, liegt in der Natur der Bache, Kur 2u
günstig lagen die VerbältniBBe. Denn noch immer beschäf-
tigte die römische Eönigawahl die Gemäter. Allerdings war
die Frage wieder etwaK entfernter gerückt worden, woil es
sieh schnell gezeigt hatte, dafs Karl V. sobald Spanien nicht
Terlaseen und sich in Italien die Kaiserkrone w^de holen
können. Auch hatte Karl seinen Bruder aufs dringendste
ermahnt *), sunäohst die Baohe ruhen zu lassen , um dum
Hause Ostorreioh nicht neue Unannehmlichkeiten zu erwecken.
Und so war es in der That gelaogen, die Gegner in etwas su
beruhigen und einzuschläfern. So meint« Kur^rst Ludwig
■
1) Vergleiche Sattler, Geschiobte von Würtlemlierg. TaU U, 5. lit.
1) nattUr, I. c 8. )B4. VergL sueli dort BoiUge Ho. Itt (»l)|«dr.
in Teil Ul].
S) Tergl. Prlodeaibnrg, Speierer Beiohitig, B. HO,
t) V<r|l. rriedeasburK, ä. Hl.
Enk BUndnlabtsIrcbimicn a*«nf«liarhar SUnd«
10)
Ton der P&li im Mürz 1.S26 >), dsrkrtige B«fiirohtuQg«ii
mit deT BegTündung abreisen tu kcinnen, der Kkit«r wärde
Ferdinands Erhebung eelbst nicht wuntoficn, weil dnduroh
eeine eigene Uaoht und Ansehen gesclimälerl würden. Auch
Johann Ton SaohBen teilt« di«ee Anaioht. Andere flreilioh,
■wie Philipp von HesBea ^), wollten daran nicht glauben.
Am wenigsten aber hätten deihftlb die Bayern ihre Aaaprtkche
nnd Pliine aufgegeben.
Natttrlioh wurden sie darin bcatärlct und ant«ratätxt von
«llen Feinden üaterreicbs, die ihren gansen Einfluf« in
gunsten der bafriBchen Rivalen aufboten, ao der Spitse dar
Faptt UDd der Eijoig von Frankreich. Da war denn Kooh
die wärttambergiscbe Suche ein treffliohei Mittel, den Oegner
und Nebenbuhler emp£ndlioh zu treffen.
Sehr üu statten kam deoB, Herzog Ulrich feiner der
Tmitaiid, dafe die Einigkeit im Soliwabiiohen Bund, welcher ja
vorzugsweiee bei dieser Frage beteiligt war*), »ait einiger
Zeit bedenkliche Bisse zeigte, ^enn achoo im Jahre l&3fl
Philipp von Hessen nur mit Widerstreben *) seine BundoR'-
pflichten bei HerEOg Ulrichs Einftül in Württemberg erfüllt
hatte, wie vie) weniger konnte er jetat geneigt sein, WUrt-
tenberg dem Hause OaterrEiich zu erhalten -''). Nicht blofs
Verrat an seiner Blutsverwandtschaft wäre es ihm gewesen,
»inh Abfall von seinem Glauben. Denn nicht nur die Uasse
itt württembergi sehen Yolkes neigte gnm Bvaagelium "J,
1} Am SS. UHra IftSQ Bolireibt Philipp tn Jahftau: Ludwig itclit dar
irftil hklb, du kais. Msj, ganli auirider laiu iruTdo, wo Kg, Perdlbiad
Bob. Kaaig «olt verileit. Dkh faels. Ht^. wurde on Zweifel bsdeiikaD,
dM M irar Uaj. oIobd merglkben mbf&n in leutscber nadoa gepürcn moobt,
S) Philipp t,bet]il> : Dorh tsl niclila rlHmuf tu liaucn
3) Wail nr lur AufFochterhullung ilea aCatus quo veriiflicblel wir.
t) Uarltbci niiletrlchloii vortchiedoBC AktenslUcka du Harburg.
KUulurrhir], Abteilung WQitteinberg.
t) Diwa ganie Pritga aoll elng«liuid in ■insm «pHtwan Kautel
batiuidaJt werdaa.
e) Uixfi, mricb, U, 8. IIS tt.
im
BnM BUDdnlibutroVnn^fi) mn^lJKlier SUoda.
Kuoh HeriDg ülrioh ma mn eifrigor Bekennei geworden.
D«r üegenRatz Philipp« gegen <lie kKtholiechen Tendonze^^
des Bundes war bereits so grof« '), d&ft Philipp oben in
Speier «Ueo ErnsteB uns dem Bunde Duslteten wollte. Aber
Üt ähnlichem Widersb^tl befanden siob »aah andere Glieder,
wie namenfliob die Städte. ^B
Endlich war die Sache Hersog ülriohe auch deshalb daff
allgemeine Interesse zu erwecken geeignet, weil ein jeder SUnd
darin sein „Ebenbild" sehen konnte ^). Der Kniser hatte seinei
Zeit die Übertragung; WürttembergB auf FerdioaDd durchgeaetxt,
aber ak kränkende Sohmalerung ihrer Rechte hatten et nofort
die Fürsten empfunden. Biea Gefühl war nur immer inlen-
sirer geworden, je mehr die Absichten der Brüder in poli-
tiaoher wie religiöser Beziehung hervortraten. Will man
wiuen , wie damals Füraten — und wahrlich nicht die
«chleohtetton — die Lage auffiiriten , «o lese man jonoi
Uemorandum ^), das Landgraf Philipp für den Eurfurtien
TOS der Pfalü aufsetzte^). Es sollte diesen Hir aeine evu-
gelischen Bunduispläne gewinnen. Da nber das religtÖM
Moment bei Pfalzgraf Ludwig aUein nicht entsoheidend war,
so ßbrte Philipp pclitisohe Erwägungen ins Feld, die, via
er «nnehinen mofste, ihres Eindruckes nietit verfehlen
würden. Die geistlichen KurfursteD, sagt er, würden, weil
ihr Stand durch die religiöse Bewegung so nannigfoeli
geföhrdet, leicht zu Yerletaungen ihrer kurftirsUicheii Prtro-
gative in verleiten sein, wi^na sie dafür die Hilfe Stt-
dinaiids als rSmiiohen KSnigs erlangten. Wegen besserenl
Sohutscs von Hände! und Gewerbe würdou auch die SUdt«*
■ich einem Erbköaig niobt ernstlich widersetien. D{
1) OU bdtreffoiidea AkcmatUcka Im Harburg. Q«b. StsaUanUn
Duclbst IiuHuktion an s«iD«D CobbuiIMii Vu l)und(»t«g; du olSiicUa
Bittgesuch an die älltnde, um dom Bund« eatlMaon lu irardoD «tu.
i) Wis Honog [Ilridi In seiaar Scbrift uct.
t) Am dtm Utri 15S6.
4) Tei^eleh« Fried ansburR, Spalrsr Rakhaug, S. IM. 1>I.
EnU DUadiii*bMtrnbDii|{iii «viumfilifoligr StüDcI«.
103
komme «■ den ireltli&heu Füraton xu, dio PrüroguÜT« des
Eurf&nteii«mt«a und die Keoht« de* Furiit«nlumi uberb»upt
zu TtxUädigen. Was damals, im Ms» 1626, gtüt, war kueh
im Aogoat noch stichhaltig,
Hit gTöfitem Naohdruck weist deshalb Miob die Klage-
Bohrift') Herxog Ulrichs gerade aui dieien Punkt hin. Der
Kftiser habe bei aeiner Krönung: geichworen, du£» ei eis«m
jeden, wes St&odes er aei, zu dem verhelfen wolle, wks ihm
ohne Becht mit Gewalt genommen wordeu. Femer hkbe der
Kaiser Tersprocben, da« Reich eu mehrea. Statt dosien sei
Wnrttemlierg, welches ein Lehen des Beichi, dem Ferdinand
gegeben worden, am darauB ein Erbland ku roaehen. Damit
würden also auch die Bei ohteinn ahmen geichmülurt. Wenn
Bolebes unerhörtes Unrecht und Gewalt, ao man bei ihm
gebraucht, nicht abgealelU ward«, so könnte jeder ermeRsen,
wa^ mit der Zeit auch andern begegoea möchte. Denn wer
wollte soletat Tor eotoben geBohviDden, ungetreuen Praktiken
nchor soia, daTs mui ihn aioht «uob um Lftcd, Leute, Ebro,
Iruib uud Gut bringen könnte ? „So dann ein Fiiratengeachlecht
nach dem audern ausgetilgt und vertrieben und solche Lünder
in «ine Hand kommen seilten, ist gut zu achten, dafs aus
solobor flacht nichts andereit erfolgen möchte, denn dofs die
Wahl einui rämiscben Kaieera, auoh die Freiheit der deutiohen
Hatioa luil&te in eine erbliohc Begierung und ungewohnte
fremde Dien stbarkeit gesogen werden." Höher als die Pflichten
gegen den Sohwübi«ohen Bund und den Kai bot atehe die
B«iob«pflioht.
Mögm diese Vorstellungea Clrictis nnn auf franiösiBobe
KinflÜsse mrUebzuftihren sein oder nicht, jedenfalls entsprechen
sie Junen EinflUsterungen, die vorher und nachher die fm-
tSsisohen Könige so oft den Deutschen zu Gemilte fährten.
Uit gröfaerem Rechte fi'eilich selten. Denn die Art, wie
Kftri V. über Württemberg verfugt hatte, wat ein Eingriff
t) AbseAnukt bei Sattler, Qesati. waittjWb«v».
St. 1».
T«ll 3. ßaiUge
104
Erste BJiii(1nt>hlt<itre)iL)iig«ii «v^iigiilitchar SlKnil«.
in die BeiohsverfMsung. Treffand wiei nuch Ulrich auf die
Nachteile hin, die diesor „Unhrer de« deutichen RsiohB"
doduTüh dem Reiche nugefiigl. Denn die ogterröichiRuhen
Länder wareu eiiiaii?rt von allaa ReichsgeBctKen, also jel8t
auch Württemberg. Dieses hatte deihalb auch — Clrioh
kannte seine Deutschen, wenn er bo sonders diesen Punkt
heryorhob — fortan m allen Reichsahgaben nicht mehr boi-
xusteuem; demgemSfB ') blieben die Reichs ein nahmen
entweder um so viel zurück, als Wlirttembergg Auteil betrug,
Oller die audem Stande mufsten mit dafür aufkommen. Und
zur Aufreohterhnitung dieses Zustandes soUten die Mitglieder
des Sohwäbisohen Bundes Terpfliobtet iein !
Auf niemand mufaten solche Erwägungen gröfseren
Eindruck machen als auf Landgraf Philipp. Verwand tsohaft,
Statt desgefuhl, Glaube^), Politik"): Alles wies iiin darauf
hin, die vUrttembergiaohe Frage fortan zxi der seinigen zu
inaohen. Seine Bemühungen für die Bentitution Herzog
UlriohB datiereii vom Speierer Boictiatog. Wir werden bald
sahen, welche hervorragende Bolle sie in seinen evangelischen
Bündnisbestrebungen spielte.
Allein anderseits war der Augen bliek für Herzog
Ulrichs Elagesofarift nicht günstig. Denn xa der Zeit, als
flie in Speier eintraf*), war die TfaSdgheit des Heichstages
durch die kaiserliche Klftusel jäh unterbrochen und ab-
gesclinitten worden. Alles drängte zum Schlufs. Nur not-
dürftig konnten die anabweisbaren Bedürfnisse noch geregelt
i) Vergl. die Sl^Mchrift Ulridu.
)) Ich vage iai Aagenblkk nicht lU «aticholdaD, ob dl« Änniorauf
Philipps >U den ülmer Ga«*ndten : ..I.Uber, könnton mir m Wegs bringen,
düfa er cmkHme; «r ial gut Aat üeni b^vangelj^* \a Atm Jithr 1586 (wie
ilejd, Ulrich, II, S. 361 inniitiml, obsuso Will«, iMaägttf Ph!Ii|i|> und
<)!• B«st<lati<>n etc.) oder nach 1S9S (wie es Kolm, Sohwlb. RaCoriiutlonii-
Suchiehl« thal) Eabjirt. Icli inöcbta lio lieber nicb 1539 aetien.
S'i tibi» din BadatitUDg der Wll[l(enihar|[, Such« vergl. Kiieli Bnuin-
Sorten, Carl V Dd. !., S. »05 IT.
4) Am lt. AoBod kam ■!• aur Verlunng, VarEl. FriedBiitbarg
S, 46S. Anm. 3.
EnU BSndn)s(iMtr*liuiiEni «rfinK«1iM.Iier SUn^e.
im
werden- Kb«D wnreii die Geister vegen Fegtatellung dett
Vortlaal« der Instruktion für die tie«andt«ohBft ao den Kaiser
aufmonndoT giplaUt: oienintid könnt« in dieaem Uoment
ZtA% und Stimmung fät die wnTtU:mbi.''rgi>ebe Fnge hoben.
D« ward Ulrich ungeduldig lud warf no«hmB)ii ein
Schreibc-n nach Speier '), Es klin^noch sehr riet ungedUmsr
all das erste. Nachdem er noehmiils über die Verge«alü];ung
^der Recht und Billigkeit, die »r bisher erEahren. geklagt,
droht er den Stünden geradezu , er wrde , venn man ihn
abermals recht- und hilflos liefsc, »onst etwas thun, <mt er
„kaiderlioher Msjoetät und dem h«iligeu Reich, auch sieh
■elbel EU Ehren und Gutem lieber umgehen und remutden"
niSchi«. Am 27. A-Ugust ward ihm von den StJtnden geant-
wortet, man habe seine Schrift dem Erzherzog übergeben.
Zwischen hier und Weihnaohten solle vr vom Regiment
Bescheid erhallen.
So TJel war klar, Ferdinand würde freiwillig Wiirttem-
b(Tf nicht herausgeben. Das bezeugte auuh »eine Antwort
niif eine Vorstellung der Eurftirsten') TOn Trier, Köln, Pfalz
und des Landgrafen cu guntten Ulrichs, dafs er diesem eine
„üiemlioho" Pension geben wolle, wenn er auf sein Herzogtum
veniehte. Da also nur im Zwange der Not von Ferdinand
elwas zu erreichen war, so setzte Ulrich seine Verbindungen
mit Frankreich fort '). Die Naohriohten, welche er Über die am
Reichstage herrsohenden Stimmungen und Strömungen erhalten
hatte, müssen derartig gewichtig gewesen sein, dafs er sieh
einO pereSnliche Begegnung mit Franz I. erbat*). Augen-
1) Von lt. Augiut. Abgedr. bsj Bnttlei. ft. a. O. No. 130.
S) SatlUr, Teil II, S. tns. mjä, I ... II, S. SSI.
5) VcrgL Battler, ßeiU^ No. IIB aum «waiton T«tl, angahKiigl an
T.U lU.
4} Wi« anii dar Antwort von Piaoi t. mm 15. Sept. birvorgoht. IHtt
kueh äit rfimitcli« KBiiigswahl Im S|>iAl4 »nr, tnji:i1il4 ich m» d«r
^epluiUii V*ibJn<]ang mit dem Kurflrslan von SdcIudii falgern. (AsKlar,
1. t,. O.). Auf 'liii*en itbar richtete Ulrich »In Anganmsrk wegoQ den
rDU(in*sii Oogcnnklses %a Fardinaad.
106
Ente UaadnUbearrbangeii o*anc*IlK&tT fl1l«io.
Mheinlio)) hoift« Clridt kuob dio romisofa« Küaigswnhl fUr
Miine ZvMke bmatJiea su kÖDaeo. Zi^erU dud auch xunüclui
Fruia I' noch, ant Cliichs Plane «injcugelien, die •pSter« KnU
viok«luDg der württ«mbergi>cbeo Fnga war Torgei«iohn«t. —
Watia naa sieht, vi« Landgnf Fhilipp mit »olteBsr
Seveglicbkeit und Eoergie dei Geistes jede Oelo^nheit
erspäht und benutzt, wo er der katholischen Reaktion «nt-
gegeotreteu uud dem KTuigelJuiii Crei« Bahn machen kann,
110 wild man «ich nicht wundem, daf» er norh auf dem
tage abermals auf seine VerbinduDg mit den Stödtoo vÜtZ
EntEohiedenheit eurüokksra. Seine ^öhereo Liebes Werbungen
um Nornberg waren zwar ciuht no genommen worden^
aber soweit war dieses ihm doeh entgegengekommen , daft^
es aolohe Antr&ge nicht mehr einfooh surnckwiee. Hatte
man dann doch auch in dem gemeinsamen Kampfo gegen i
kathoUscbc Partei sich immerniehr geoShert '). Ein günstiger'
Ifement konnte ihr Böndnie ad hoc an einem dnnerndeD
mulion.
Für jeden, der aufmerksftm dem Verlauf de« Bdebt-
ta^ea gefolgt ist, kann e» keinem Zweifel unterliegen,
dafs diese enteoheidende Stunde in den ersten August-
tagen gesohlagen hatte, als Ferdinand durch die berühmt«
Klausel alle Wünsche und HoäiiungeD, alle Arbeit und Be- :
ttxebuogeu dee Beichstages mit einem Schlage au yereiteln
Bobien. In der ersten Bosturaung und Cnwillen argumen-
tierte man, nur die Geistlicheo könnten daran schuld ssiaji
man furchtet« wohl gar Anwendung ron Gewalt. Pioser
Augenblick muTste benützt werden. Es galt, das Eisen ku
schmieden, so lange es heifs war.
Auf den Bund mit den Städten legle Philipp von Hessen
auch deshalb *o grofses Oowioht, weil, wie er in jenem Gut-
achten (Ur Pfalsgraf Ludwig vom HÜri es ausspricht'), nur
auf diese Weise den absolutistischen Absichten der habi-
t) Vwsl. ob« S. SO.
a) s. obsn 8. 101.
Bnl* BUiuhiUtiMtnbangrn aTiinfanKbar Altnita.
lOT
burgifohcn Brndor wirlaftm xu begu^^on «ai. Dnt Fall d«fl
Horxog* ülridi roa Württemberg, detHco Beaohwerdesclirift
ebvn damal*') in ßpeier eintraf, hatte ja allen Ständen des
Raich» diese letsten Ziele enth&lli. Richtig erkannte Philipp,
daTa nur du ETangelium im »IadiI« tia, FUrsten und Stiidte
in »iD«ni gemein «amdn Buude eu rereimgen *). Und hatton
niobt die Stadt« durcJi ihr gunzes bisheriges Verlmlten,
boMnders auch durch ilire kühne Eingabe vom 4. August
bewiesen, dafs sie alleiett fest uad treu die Fahne des Uvan-
geliums hochhalten wiirden?
So beriefen denn am Abend des 13. Angnst') die Ver-
bündeun von Ootba die Gesandton der Bttfdte KtraTsbarg,
Augsburg und Nömberg au sich in tbra Herborge. Per-
>!>nUcli, in Gegenwert ihrer Kamcier, trugen sie ihnen mn
LBUndnis an, in der Weise, dafs man sich mm Rchutie de*
'l^vangeliumi gegtfnseilJg gegen jeden , der sie angreifen
würde, ausgenommen kaiserliohe Majestät, En Hilfe kommen
WoUö *).
K( kann keinem Zweifel unterliegen, dal^ der „Verstand",
wie man ihn hier Torsoblug "), identisch ist mit dem Oothaec
tSflndnis. Einen Portsohritt zeigt er aber darin, dafs man jetzt
die Gegner fester und bestimmter in« Auge faCat; ausgenommen
ist allein nooh der Kaiser. Gegen diesen sollte der Bund nicht
leQten, weit man ja noch immer von der Miktion beherrscht war,
^der Kaiser werde, da ei noch nie wahrhaftigen Berieht über die
I] Mjid boichle, dih si« mi 11. Aagiut sDr Varloiung ksm; dil^
\An dcfVifstban IS, Atignst die Pbratoo dia StJMlc zu aicli eulholeii.
1) Ualä auch jelil widdar Phillpii dia Anregung gib, mit deu Stadt»»
als« enger« VerblDdung unnknilpren, btHoiasu salno «igenbEodigsD XoU
■akhnniigcn iui Wilm. ßes.-Atchiv ; Ilcin zam dritten wäre gal, dm «Ir
in *JB T«nitiuit Olli den Metten kaman, das' wir wniien, wu wir uns su
varaabao hetco, «aiin e» lu «luom unfrled kerne.
$> Baako U, 8. 165. Friede utbutic. S. IGT.
t) VJrok. Pohl Korr, t, 8tn.ftburg, No. 4»,
S) leb IB-^I« dia» auch kU* der Kewung der Oadenkea, «I« sla BDI
der fiarlelit des Sttafsburgor OesuidlcD übwUorart, folgem.
loe
Grat! BIlndDiaijftlfebnnEon «TUTigclltvhar Sliindc.
d«atBPbeD Dinge erbalt«!), di« Bsstrobungen dor „Oeistliohen und
ihres Anhaiiges" nioht billigen. Eben deabolb «nllie jotit die
Oetandtsohaft an ihn naob Spanien abgeben. Obne dieM Klausel j
vären die Städte such nie und uinimer zu geviDiiun geweaeof
Die Fürsten hatten noch gebeten, auch Ulm und Fnuik'
fürt io das Geheinmis zu ziehen. Auf Grund ihrer gemein'
eamen BeTatuDgen ') aotworteten dann die Gesandten, sie
Tollten den Antrag nach Heuee berichten; deno su Ver-
handlungen mit den Fürsten hiltten sie, da tie allein auf das
Anescbreiben zum Beichstag instruiert, keinen BefehL Da-
mit waren Jobann und Philipp einverstanden, lilnn versprach,
sich noch, die ganze Angelegenheit absolut geheim eu halten.
Die Gesandten berichteten darauf nnoh Hause, anschei*
BMtd — wie es die eTaDgeliaohen Fürsten nicht anders
erwartet — in gleichem Sinne, indem sie ihre Meinung dahia
ausBpruchen , es verde nach der Lage der Dinge nicht
geraten sein , die Sache einfach abzulehnen. Wenn man
auch nicht gleich einen „Verstand" mit ihnen mache •), so
konnte man sich doch eine weiter« Verhandlung gefallen
iMBen, bis man sähe, wie sieb die Dinge nach Schlnb des
Beichstages anlietsen. So argumentieren die StraTsbarger,
und selbst die allezeit ängstlichen Frankfurter ^) meinen,
der Vorsofalag der Fürsten könne m 6 glich erweise der Stadt
zu grofsem Nutsen gereiehen.
1] Vfigi. den Bericht der StriTsburger bsi Vlrok Nr. «IS. In gleleber
WeisD Lericbten die Frankfarter duUbar nach Hsui. SI. Anglist. Im
Prankt. St.-ArchlT.
i) Virck, 1. c.
3) Im baugtea Schteibon vom 21. Angast! Bernff, ^nxttgan linrra,
roofen E. W. du bcdoDckon u, biiraUclil«|[«ii, wiillnn do bcy nllt lisrEeo.
du wir fanbou b^i gDin«It«n n*r ■lutliin >,ttn vy\ abornamon, das btlllg
dl« an multung in «in bedacht gaiiommen werde und dun aasEang dlnsiu
Teicbstagt und wie er sirb «ndan woiK prwurltiMi. Dan lu wiJ Hieb iIqi^
IDiuBt^n AU dr4(fctt, dh» w^r beiurgflU wot ix^Hclinii mag der prächtig
(^pmklik] n'irh Aa niyll: d<e t;aliillieh(tn ycliundor uinbicebsn u. steh be-
flaiuen. Uorhalb ttnod ei drolf, du sollch n^llnl^h«n imd ntlgaiig E. f.
W> and g«in«itier slatl an pDwem nali reichsa mocht«.
Erete BSuiIuiubMlnbuiigeii «vuif^tincbcr SUnda, (Q9
Die AotwoTteD der stJtd tischen Uagiatrate hat Philipp wohl
nicht mehr abgewartet. Kb« de sümmtliub oiiig»troff«D «aiii
konnten'), war er uDerwortet und heimlich bei Nacht abga-
reiat'). Seine personliche Anwesenheit war ja auch nieht mehr
«rforderlieh. Die ReioltstagsTorlagen waren (;lUuUich unter
Dftoli und Fach gebraobt. die Instruktion für die GeBaodtaohaft
JtetgeMtit; was sonst etwa zu erUdigea war, trat vor andsro
Pflichten zurück >). Und wna apeziell die VerhandluDgan
mit den Städten betraf, et> kannte er ihre Gesinnung und
Q«e&bäft8gaiig genug, um %a wiisen, duTs in 8pcier die An-
gelegenheit nicht zum AbaDhlufa gebracht werden konnte.
Auch für die Wahrung de» OeheimnisseB *) wiur es zweck-
dicsUcber, wenn die weiteren Besprechungen durch die KAte
»tattfaodett. Am 26. August rerlieb auch Kurfürst Joh&nu
S|>eier.
Die Uagistrate Terkonnteo nun keineswegs di* Bedeutung
der ftiratltchen Antrüge. Uereita um 26. August ') Ingen ihre
Itrfehle den Oeafindlen wieder vor. Nur Frankfurt hatte
noch XU keiner ErldUruug sich entsohliersen können, soJafs ihre
Boten abermale um Antwort bitten mufsten*^). Im Wesent-
1) Di« SO'a&li. Geiuidten berichuti an 16. Aun Dia Antwort da*
Hata »t osdatioil Die EDlmhaiiliing iea. Nilrnliorg. KhU int vom :!C Aug.
Fnuikrart baltg Kich Hm 2^ nocli okht ei'kUil, Zudem vtordnii die
Sudtibotcn DUt tut nnch gemeinsamer Bflsprechniig Ihre IsitrulitlDnon
den POrstaii iiill|t«teill huben. Vergl. S. 110.
9> Am Sl. Aagutt, Vergl. Frte'leniibiu-g, S, HO.
3) Kaljen niidsra Angclogetilieileii. die KtiodeuibQrg (S. 400 Aom, 1)
nniiTl, war Ol. »le icb anaehineii niiithlc, auoli illa HUrttomliErgiaulia
mc", <!>• ilm fartlrieb. Woia Bonat äiv« nbaolule Oebeimhulten seiuar
Abr^a? Woaa dioe bniinliche Entreriiuiig bei Kachl, von weuigen
DiMSem bagltdteC. wena nicht ein besDCdcra wichtiges uoJ gaflUirlicboa
OeaeUUt T«Ha|rt Cnd Ai-h Philipp danudii mit ganicc äaela der Sache
Piricba aleh hingab, wurde uheu ^-sieigt.
«) DI« POnun hallr^ii diaa gUicb aofingA b«tant. Au«b die Strafh.
borge« nn4 Ptinkfurter legton du gräCslo Gewivlit dacaur.
&) Am IS. AuRUsl boilchlflti die FrimkCuTliir Oe«atidt«ii von d«u ola-
g^troflenaa Anlwurten der andern riui Sittdta. FrauliC. Ül.-Arcb.
«) An M, AnguK.
110
Ente BllndaUbutr«buii|C«a CTkOKeUsclkeT SttmU.
2
liehen atimnit«!! dio erhftlteneD Weisungen überein ■); man
vollto die ADgelegenlioit arhÜDpig lisaen. bb mau siüie,
weloben Verlauf die Dinge, aIm zunächst die GettuidUohftft
lueh Spauien «n den Kaiser, nehmen iriirdeo. Die Verhand-
luugea durften also foitgef&hrt weiden; mun konnte sie }•
Jeden Augmblick abbrechen, wenn die Lage sich wieder
günstiger gestiiltete. j^unächat freilich erachien diese so
vnist, dofs auch die bodai^hteniiiereti KtMte Scheu trugen,
dii: Annäherung der Fürateu einfacli surtiokzu weisen.
Kühner war StraftburKs Stellung'). Die angetrageni
Verbindung zu gegenseitigim Schutz und Hilfeleiatang h&ttA|
fUr sie so wenig Schreckhaftea , dafs sie ihre Gosiiodt
beauftragten, die Fürsten um näheTe Uitteilung su bittoQr]
„wie und welcher Oeilalt" sie ihr liundnis au/aurichleal
gedächten. Bindende BeHohlüsse durften sie natürlich sieht
fassen, eondern muTeten erst allea wieder nach Hause boriohteD.
Im richtigen Oeliihl aber, diife man damit leicht weiter
ging als die anderen Stadt«'''), sollten ibre OeMndtdo sich
Euvor mit denuu yon Nürnberg, Augsburg, Ulm und Frank-
furt berc^d«n. Stimmtan die emp£tngenen Instruktionen Ub«C-
ein, so durften üe entsprechend vorgi-tten. Im aDdvm FrUj
aber sollten sie sich gemeiosum besprechen und ihren EdU'
mUuTs nach BtroTeburg melden. Vor Eintreffen eines abai^
maligen Befehls ihrerseits müfaten dano die ITnterfasiDdlungen
mit den Fürsten unterbkiben.
Auch Nürnberg nuhm entschiedener Stellung, indem es
•i^ort eine Zusammeakunft'*), um du das Weitere KU be-
nproohen, in Aussicht nahm. Das war der Punkt, we ein*
Einigung su ersieleo war. Verzichtete StraTsburg auf sofor-
1) Wla dl« PTukrnrUr am IS.Augut h»riclit»n: Also Dsmlidt, itm
nlt sbgcichUftDH wirds, luadcr da« kngch«Dckl plelb aUa bjr» das* die
bolaeksft, di« in li«i«. Mi^. Ton ralcbatcndcn in Hüpanian vemdaes,
widdw siilisjm* khom und <rau do uibsodlfttt wardl ss «nrarthea.
S) Ver^t. Vltok, Pol, Korr. Ne.ATS.
aj Stisnda.
«) ysigL rrUdBosburg, a. 4S9. Aom. 1.
Ent* BBod nlUiottrobmgtn •rane«tiicb«r SUnd*. ]X1
lige eingelieode VerhaiidlaiigeD, iio konnte mun lieh auf diMor
Baus Terstäadigen, da auch die Woi«uii};6ti der andern SUidto
dem nicht wideTapraclieD. Sa kam man übereio '), kommande
fasten n MM zu veiterer Baspreohung mit den FUr&iea aiull
in Frnnlcfart eiaxuäDdeo. Ris Weihnachten «ollta jede Stadt
itiTO definitive Erkliirutig, ob mo nii dieser Konferoiut t«il-
nelimea wollte oder nicht, bei dem Frankfurter ]IürgvraBi>tt>r
Holsbauseu abgegeben huben.
Kin aonSlierod «icherea Beaultat war also auch jotst
nodb nicht erreicht. Aber durfte mau denn fUr den Attgen-
blioi mehr erwarten ? Ein direktes Zeugoia, «ie Philipp
▼on HoMon, die Soelo ilioio« BündnltMü mit den Städten,
deren Antwort aufgenommen, haben wir nicht. Wolil aber
bezeigen indirekte, dab er darum keinesweg» am >chUef«-
liühen Gelingen seiner Pläne verzweifelte']. Mit der ganten
Kocrgio seine« Wesens bat er in folgendem Jahre , nie wir
noch sehen werden, die Verhandlungen wieder aufgonommon
uod naoH «einem betten Vermögen cu einem glücklichen
Ende tu föhren geeuuht. Der Schwierigkeiten, Fursien uod
SUdte in einem Bunde sii Temnigen, war er tioh tob tori-
bertio bewußt. Und dafs die alten, in der Natur der Sache
liegenden Qegeiiaütze auch jetxt noch Torhanden waren, hatten
4ie Beratungeii am Beiohstage ^) mehr, als dem allgomeinon
1) Sa beriahtSD lUa EVaukrarisr liereiii «m SS. Auguit: Aaob dw
tUk fantll* tUU undac »dan uod in twulT kuinnn, <Ur von au lat-
adiUgwi, <ru loDaU b«r In lu than icig. habsn diu mslilat iu di«
biteo mui Kcs Pntikfiirt Ei'lai'lil, diitelUal iDin bequem licliilon badaolit
dar TOD aa r^dan. — Vargl. »tm«iitUcIi llnüaito XU, tovU Kitp. V,
S) iMtt doch aach KOinborg dii llcil* hoffao, ^ ichrleb Krer*
■n 8. Oktober IBM: no will ich nuiih c«rn fuiitam. ilw 'Iimii Iviileo
g(*omen abtcluad dai vantiaudi liall> xu S|)«lr, dar «u slun yadcu ga-
I*g«D]i«iC ptult lit, «0 «9 dlo leit erreichen ward , mit Bei» nach-
gagaagaa warda. Ori^. im Marburg, 8t.-Arch, Verul Kap. V.
I) Ter|[l. Meoe SammluiiK d«i Reiclisabsrbiedc II. 3. 178. Kachdom
die HMIoaoliaD uad groate ÖcoalUcbaJ'leii eiiiB oigflanUtaJ|{e and unloid.
lieh» haaidhinc — ao loll der kajn. Fiaiwl Eegan dauaolbi|[cn — aruaüleli
procadlraa. Vargl. auah FnadaDaburt, B. ISO.
112
Etite BündoltbaiilTebuiigiiii avuigollicliat Sttodc.
evangeliBctieQ QUudois ISrderliuk loin kannte, gnxMgl. Du war
es in der That ein Gennnu, wenn die Städte doch nicht
mehr alle ADDäherungaversucbe der t'ünten .abwieMU uud
üoli in Verhandlungen aber einen „Vei^tand" einsulauen
bereit finden liel'een.
Zu dieaem Bunde, wie ihn eich der Lmiidgmf yontoUl«,
gehörten voriiehmlioh aber nuuh Filralen. riiiÜpp veraüurote
deshdlb niitht, die Uelegenliuit de« Reiokitages zu beniitxeD,
um aueh unter ihnen UitgÜedt^r für sein Bilndnia ku gewinnen.
Auf den Kiii;füi'0t«u von Intt halte er früher wohl geTe<ohn*t>
Jet^t gab er diese Hoffnung auf. Denn nicht nor die kirch-
liche Stellung Kichards von tJretfieuklau , auch seino poli-
tieehe Haltung, die ihn frieden mit dem KaiAtr, von dein
er sogar eine PenHion annahm, machen UerM '), hielten jhu
auf Seiten der Gegner fest.
Drb konnte aber Dicht ohne Rückwirkung auf dio
Stellung LurIvrigB Ton der FfuJz bleiben. Ee war äugen-
HoheinliDh, dafs die Pfulz seit Anfang äat Jsbrea ihre bia-
berige oppOBitioseUe Stellung mehr uud mehr aufgab uud
sich dem Kaiser wieder eu nähern suohte. Eine gewisse
Uaent^ohiedenheit, dio alle Konflikte nm liebsten Tormied,
kam hinEu. Gleichwohl hatte Philipp nicht geruht, bald «t&r-
misoher, bald Torsichiiger und ruhiger dem Kurfürsten sugtsetxt.
IVotz aller üblen Erfahrungen dachte er auch jetzt noch den
einllur*reichen Eurfürstea für seine Plane zu gewinnen. Die
Bedeutung Beines Übertritts wnr ja uoTerkeoubai. FmtÖn-
liuh bestanden die iniinisten Beziehungen nwtBr^hoii beiden
Fürvteu. Auch lieft Ludwigs Verhalten auf dem R«ioh«ta^
den Oeistlichen ') gegenüber, wo er stets auf Seite der Hefoim
1) Vvrgl. Bucliallt. FordiDiind L, DL No. 3. S. G. Der Vtrtni«
Ulli«!» vvu Sjwinr, I. Juli. Aiuij[aoan>niBn alnd roui TrJartr nur PbU-
graf Ludwig und Londgrkt Phillii)). Vargl. Frlad«uitliuril B. 14t.
i) Uai Text lial dkfUr lieielu ßaDUgDudo llowtJiB gelKKclil. B*-
laioliiiviid ist [srDflr, da(> Philipp in oiKenbUndiKflii AufiaichDUageo uu
den etiUu Augusltagau (iiuvL Biikiuiat|;iila der NaliBiiiiiittrukti«ii) In «la«m
Bnle Baiidtibb«s(t«buiigcD evangotitcbu' Suiiita. ]|3
(rrcchieD, daa B«»te hoffen *). Aber abm-mikl« tüuRubl« er
Philipp« Erwartungen,
UmHOWoniger mochte Lndwig einen derartigen enteohei*
dendun Schritt tragen, als lein Üruder Friedrich, ohne den
er uiohta tbat, TOn seioeT Bcisa naoli Spanien nur noch
kftJMTlicher gesinnt, ale er oa schon früher war, xuriiok-
luhrto*). Genag, als Landgraf Philipp ihm perRSnlicli *)
du Buodni* antrug, antwortete er, «s sei ihm aus manoher-
lei Uraacheji beschwer lieh, zur Zeit in solche Dingo nah ma-
Bulassen. Lieben« würdig, wie er war, suhlug er Philipp die Vor-
Itindung nicht rundveg ab, nur xur Zeit am ai« ibm onrnSgUoti.
und Pliilipp, saBguinisoh wie immer, gab auch in der
I'oIgMoil seine HofEauugoii nicht uuf. Znit und tielegenheit
konnten ja den KuifUnteo UKiHtiiamen. In welcher Weise
»ie sich Philipp nutzbar*} zu maeheu suchte, tollen din
xpiäteiBn Untfir&ucbungen dnrthiin.
«rilAii Panht ichrcibt; Item int iii licmtBi^hlaAiMi, ob ei gu[ tcf du
du pfaffcu aiiltUic d«ii sie an Menti gemactil hubon wider «lln wdIIÜcIiii
ulsrkolt dun Mond«ii tr*ltti(ih«n t^nlcu und Ijvttoliartcn nnd >totti)ii an-
luutgcn sei, vrit äea die« oüicb boUehaftnu fUr gel UDebnii, <l«r mUB,
«D uch di« Hch im nusäi^hnrä ttoläcu wird. df. man ci d«i macEojrgo.
t) Am 14- Augiiht berifl&n Jnhnitn und Philip^j d^nhiklli «itfc Koti-
Tfrcni, »a der uoch KurWrsl Lndwlg v«ti lUir Pfui» iiod <1«m«ii Bruder, di*
Markgrafen Philipp und Ktaet von Biid«ii iiiid M&rkgrnf KMimir galadea
wuod; Gvgaiisland iiirer Semloiig waren ili* Raschwerdcu |(»^n die
OeUtUchkcil. — Vargl. nucli Friedenirburg, S. *07. Auiu. — Äuth dienn
SusannDCDkuiift g*ecli*li anf InitiAIivl^ Philip[ja, wie seino eigenhiindig«!!
Aabaioliiinngaa banolisii. S. variga Anin,
f) TtaJ erit kurz rot Ende des Keicbjilagi in Spakr da. Siiba
Frisdaosbarc 8. 4 SB.
3) Aut ainam Briaf* Ludwigs aii Fliitipp lu ersalieu. vom 16. August
l&ST- Orlg. Uu-bnig«r SUaisnrchiv. äeucn io khoiiieD ivreival. E. I.,
IriitQa oocb in ftiachsr gedcchtnua woHiiher nissscn uff o. 1. d«r|[lniciivM
IQ Joiig*! Btbaltaneai reicli^Uga lu Spelar ans aucb vou a. t beseboeu
SMnDtua Wir nas gtgta K. t.. peooullcliaii uad maadcliehfn variicmen
inian, das aiu anu loancbec bsndt unaohDii bMcliworlirbun, doid i]<irb
iw Ȇt in dioM diug tu bogubnii.
A> Museaülch die wUrctvmbtrgUcbo Fr«g« andila Philipp ia dioHT
W«iM tu banfilasn.
XIV. 8
m
libastrebnng«a avaogeliaolitr SÜDde. ],X3
hoffen *). Aber abermals täaaohte er
Igen.
mochte Ludwig einen derartigen entechei-
i iragen, bIb Bein Bmder Friedrich, ohne den
von leiner Beise naob Spanien nur noch
iant, als er es sohon früher -war, zurüok-
lug, als Landgraf Philipp ihm periönlioh ^)
itrog, antwoTtete er, es sei ihm auB manoher-
obwerlioh, zur Zeit in solche Dinge sich eia-
iBwürdig, wie er war, aohlug er Philipp die Yer-
idveg ab, nur zur Zeit sei sie ihm uamöglich.
Ipp, Banguinisoh wie immer, gab auoh in der
HoffDungen nicht auf. Zeit und Qelegenheit
Kurfürsten umstimmen. In welcher Weise
pp nutzbar *) zu machen suchte, aoUen die
ichungen darthnn.
'eibt: It«m ist ed beratschlagen, ob ea gut süj das
den sie zu Hentz gemacht haben wider alle weltliche
iden weltlichen Fürsten uad botschsften uad atetteo ac-
den dies etljch botschaften tur gut Ansehen, der mass^
im ausschafs stolsen wird, cU^ man e» dan anczejge.
ngast beriefen JohauD und Philipp deshalb eine Kon-
:b KorfÜrat Ladwig von der Pfalz und dessen Brnder, die
Ipp und Ernst von Baden und U arkgraf Kasimir geladen
d ihrer BeratBog waren die Beschwerden gegen die
Vergl. auch Friedenaburg, S. lOT. Anm. — Auch diese
J geschah auf Iniliatlve Philipps, wie seine ägeah£ndigen
beweisen, S. vorige Anm-
ut karz vor Ende des Reichstags in Speier ein. Siehe
* . iSB.
' lem Briefe Ludwigs an Philipp £□ ersehen, vom 16. August
t illaiharger Staatsarchiv. Setzen in kheinen iwcivel, B. L.
it frischer gedechtnua wcUicher massen uff e, 1. dergleichen
lAuiUnem reichstage zu Speiet nns auch von e. 1. heschoen
kl lUiS gegen E. L. personlichen und mundtlicben vornemen
^hni aus mancher handt Ursachen beschwerlichen, udds noch
■a ding zu hegeben.
lieh die wUrttembergische Frage suchte Philipp In dieser
8
l\2 Ente BUiidiii*bcsli«buiig«n ov«>K«liwhei Stiud«,
eraiigeli sehen Bfiodois förderlicli sein konnte, fexeigl. Da vrsr
BB in der Tlint ein Gewinn, venn die StÜdtc doch nieht
metir olle ATitiiiherungaTeriuiihe lior PUnten nbwioMin uud
■ioti in Terliandlungen über einun „Verstand" eiuRuljuifteii
bereit finden liefäen.
Zu diesem Bunde, wie ihn siob der Landgraf vorstellle,
gehlirt«n vomehmlioh aber auuh Für«leii. Philipp TOraKamto
deshulb nicht, die Uelegenheit des BeiohslogeE zu benutzen,
um auch unt«r ihnen Uilglieder t&r sein Bündnii hu gewinnen.
Auf den KurfdrEteu Ton Trier hatte er früher wohl gereuhnftt.
•Tt:Uit gab er diese Hoffnung auf. IVenn nicht nur die kirch-
liche Stellung Riufaards von (Jreiffeuklau, auch seine poli-
tische Haltung, die ihn Frieden mit dem Kaiser, von dem
er eoger eine Pension annahm, miLohen liefii <), hielton ihn
auf Seiten der Uegner fest.
Dns konnte aber nicht ohne Rückwirkung auf die
Stellung LuilwigB von der Ffule bleiben. Es war augen-
scheinlich, dafs die Pfnlz seit Anfang des Jahiea ihre bis-
herige oppositionelle Stellung mehr und mehr aufgab und
lieh dem Kaiser wieder zu nSheni suchte. Kine kotiru
Unentaohiedenheit, die alle Konflikte uto liebsten vermied,
kam liiuzu. Ok-iohwoM hatte Philipp nicht gerulit, bald stUf-
mischer, bald Torsichtiger und ruhiger dem Kurfürsten sugcsetzt.
lYotz oller üblen Erfahrungen dachte er nui:h jetzt noch den
ei eBuf «reichen Kurfürsten für seine PtSae lu gewinnen. Die
Bedeutung seines Übertritts war ja unverkennbai. Pertöu-
lioh bestanden die iniimsten Beitiehungen iwisohen beides
Fürttou. Auch lieTs Ludwigs VerhaUeu auf dem Reiohata(e
den GeictlichoD *) gegenUber, wo er etete auf Seite der Ueforv
I) Vprgl. Bucholt«, FenJblLnil I.. IX. Nn. 3. S. 6. D«t Vtrlnf
lnulcle von Spekr. 1, Juli. Au>gauoiiiui«ii tliid voui Trl«r«r iiiu Pbli-
graf Ludwig und liniidgiiif Philipp. Vorffl. Priodsniburg H. 14S.
1) Der Toil hu (IsfUr bcreiti SBeUgcnds Uowaiio gebracht. Ba-
■«lebiMad iit r«ni*r, Ault Philipii in (dgsahtodiyta Anr«ti<bBU(ig«ii an«
il«n erBtci] Augiullag«n {iiaoti UelunnlgRbe ilei HaboulnslnikUoii} In einen
RmU Ililnila!iib*>lrolnin)[oii a*u)g«l[]Mb*r <ofc. U3
cr^cliieii, du Bo*I« hoffen '). Aber Bbormali t&u^te er
Pliilipps Enff-BrluiiKOD
Umaoweoiser mocht« Ludwig einen derartigen entechcä-
denden Schritt wag«u, ol» Hin Itrudcr J-'riedrich, ohoo den
er niohte Uuiti TOn uincr ftci«e naoli Spanion nur nouh
kaiserlicher gMindt, ■!■ ar oa »cbon früher war, luriick-
kehit«'). Genug, &U Landgnf Philipp ihm penSnlicb '')
das BiiadDÜ antnif, aiitwort»te er, es sei ihm «na mancher-
lei Uraachf« benchwerlich, zur Zeit in totohe Dinge *ich ein-
siilassen. Liebcas würdig, wie er war, luhlug er Philipp die Ver-
liindung nicht rundweg ab, nur zur Zeit »ei sie ihm unmifgUcJi.
und Philipp, sanguinisch wiv immer, gab auch in der
Folgezeit «oine Hofl'nungon nieht auf. Zeit und Geiegvnheit
konnten ja den Kurfürtton umstimmon. In welcher Weine
■ie sich Philipp nutzbar*) zu nacheu snshte, loUeD die
«{i&teren Unteisuclmogeu darthun.
mtCD Punkt schreibt t ll*m ist tu bL'rnttchlkKiii, ob « eal nr-y ■)>■
itt {i&ir*ii uiMlag don »Sc ta Uonti gcinncht batieu wldcr >Ue wollUcbii
bsrktlt d«a alcaden «dtliihon FUislan lind UiibinlisrtiMi niid «UIliMi sn-
dK«a •*•> vi« d«n difs ttlicih baurl>a(1«ii dir ^ul uiiahati. dor oiua,
DO Hieb dt« KUh im >u»vliar> iMlteu irirdi div ntn at dui kaoejrR*.
1) Am 14. AuKQit bcritfen Johann und Pbilip|i dMdislb dn« Kon-
n>, *u Aer liosh Kaiflrtt liadifiK von dar I'fiilt und dauon Rrudnr, dU
kgrafse Philipp und Uniit von Bkd«a und Uirkirraf Kaümlr goladm
vareu) Oegtniund ihrer Borelung «ar*u <1i« HMehw«rdM K«csn die
^MtlUehkaii. — V«tsl- lucb Vrladetuburf, S. iOI. Auin. — Auch dtese
•mm«skaiiit gMcbali t.of tnliintivc Pliilipps. wie sBinc riKMihÄndig«»
ng«n bsircRMu. S, rnril» Aain-
t) Traf *r*[ kun vor End« doa Kolthiiap in Sptler de. Siehe
r|ad«albiire S. IbB.
a) Aui elnam Wnh Ludwiics nn Pliillpli lu ctusheii. vam lt. ADgiuC
t6SI. OriK. Hurburpr HlUbtHnhiv. Seilen In kbcincn iweival. T. X..
U»g«A noch la frixhcr pdctbtnua wcUicbor mutüKn uff «, I. darglclcbcn
•a langst jnknllauD rtichsU«« «u S)i(>i«r um siicb von •- I bsielieca
■aSiBIMa Wir Uli) gas«» K l.. pctHOiitlchan und muadtlicbm runianiMi
ImMM, 4ai niu ans* miincher buidt uiMcbsn bascIiwnrlirhFn, iiiiiii noch
nr mIi In dUsa disg lu bafaban.
4) NuMOtKclt dl* wllntambwf Ucho Frag« lanbta Pbttipp in ditsar
Wais« lu benlltieu-
XIV. 8
114 ^1^" BUDdi>'iiil>«lxBbuiie<ii avangollDchar Stund«.
1 'Was aber dinict nicht 211 erreiolien yrmi, das kun
vielleicht auf Umwegen h'rbeigeführt werdeu. Deshslb
schlug Philipp ') dem Kurfaraten Johann vor, dos Büitilnis
mit der Tfalz, von welchem früher die Rodi- geweaeo war,
wieder auF'^UDehinen und zum Abiuhluri sa briagon. £e w»r
diks ein Biindnis Kum Sohiitze des Landfriedens, wie es Ki
viele ähnliche ]|;ab, wie ob früher auch «chon zwiach«u dar
P&lz und Friedrich dem Weisen beaUuden hatte. Di» Vor-
haudluDgen begannen ganz am Knde *) des R^ichttiigaa^ 1
wickelten aich aber viel langAamer ab, als maa ursprttD^iflh
gedaolkt. Lange noch uaQb Schluf« dva Beichstags korre-
spondierte man, bis endlich am 12. November 1A3fi>) der
Vertrag untersteiahnet werden konnte. Die lelzlo Abüoht,
die Philipp und mit ihm Johann duruh dies Bizndxiii orzieUo
wollten, war allerdinga nicht erreicht worden. Denn «s
kann keinem Zweifel *} unterliegen, dal's diese dui«b dem
l) In J«n«n oigschKiiillgop AuficichniuiiicD Pblllppi , dU aloh In
WtItD. 0*a, - Aichiv flndun , Uiitet Aer Ulatu Pkssun i ilem >a berat'
schlBiion ■!"* (UI wart, du der kuifumt *u l^m^tiaKii mit PhUk <lio ayonnc
•11* >i« TsrEcliubt hkben. uA^lDbU
Ül Ani b. 8fptnDb(r Iftttt sohtolbl Johuin aa PbUippl wir hnban
jangM e. I. uigeiutgt. wl« wir uoi mit uii>. vattarii pfiilxKriif t.iiJwi|t«ii
Cliarf. <i. uuch pfKltttrslen FrlcdcHcbca utiwrred dos vontDDiuo* hulb«),
»a uiitar brud«r feiiger g«b*lit und tlu ir« llebdea lotjch vorttentBui sil
aaa lu Toroewsn Ki»>'<%t. M«>b. St.-Arch'iv. Orlg.
3) Du Orieiuil im WoIpl ODL-ArchW B«g. V. hi. 81. B. Kti V. «■
Dms BUtidoi» toll 10 Jübrii Knlton. Prilii!>9i^br>rBoits litiä aui^iitficiinnuli
der hciligs VtUr 4ei Pn|»l, dor Kaiimr, dur äubwSbiicbc Huud nie.
4) In litio^elb'n Briof« vom 6. Saptombfr : wir bab«ii «liM darK«K«a
in kliiaii Hiligkel GlKlidie irnrt, wi4 e. 1. hlameben tu beflodtn. («CD
Uiaen. — Phltipfi mäga diai praluii uud nuina Ausicbl luitleiltn, „nb dar
Uiind*) dai gollicb wort biUvITenl. etwa dargmtnlt fi%-lith uiic darain fDoebl
g«briLcbb und (teiogeii werden*'. Kia lisiliegdiidBr ZetMl hat an* diaM
fracllvbon Wonu erbsllcat >>■ laaMa (vorhergeht: bafogte tioh aneb, da*
UM« vsttrrn von if «Ibit — oder uagitulKl tecbleiu) ..odei unvnhon tr«t
uitwordt die tvlu linb vor rnlniB(^hvr kfis. Mi^j- Chartaratan fontoD oad
»Uud« dvs reiuiis oder irer JV^. rngimanl im («ich in tban |[nai|{l oad
«rbutig «alii «rurd«".
Ente BflnduUbcalrtbcLngaii «TDiB^UMtar tltHiflil
115
..
Graglichen Vertrag den Ptälxcr auch in Sachen du Ernn-
geliums ^«rpHicfatQn wollten, iraingleich ia mdglichst hum-
loter und unschuldiger Form. KnrfiirBt Ludwig und Pftli-
graf Friftdricb wu-eii ab«T auf ihrer Hut '), und Johann
BuTat« auf alle sein« TerscMage verliebten. Oleichwolil
v&r dies BUndniB kein Uirsorfolg. Eine oühere Verbindang
Kwisohcn Bacillen nnd Pfats — - die umsomohr i^u bedeuten
llatte, all bereits früher auch Hennen mit Prabi eine selche
gMObloeeen — war damit bekräftigt und besiegelt.
In Speier erhielten die Uothaor VerbÜutieten auch noch
die ersten') günstigen ffachrielitnn iiboT die Aufoahme ihrer
Antrüge bei Hersog Allirecht von l'reufeen. Alle« in allem
genomoieii ') var der Speierer Reichstag für sie uuuli in
ihMn BUndnisbettrebuDgeD von Terhcdr^ungsToUem Erfolg.
Ni«ht alle Hoffnungen waren in Erfüllung gegangen. Allein
I) Wie Jobann In bcia^m Kchrtiban uintii*!, MLttsii „d«rliitlbi>ii ilire
Li«bdea Tl«r imihfn li«it«i|[k i-niK'iniiii \ bo können wir Aarli nicht visaoD,
ob if* I-Ubdou diinlii nlllieen wnrdaii". Nodi woiiticir K""'iK( Würnii dis
PSUsor die Woru „vis sichan m urami''. die Johano „gern dabej eoLiabt
IjNIU", lUlufeHalMo. Auf alle disM WOnirlia lnlll'^tg Jaliun nr-
licIiMa. üttseiltlian muTite ar fcrati . dab dl« Pfilur den giuueii
Scbw&biKbta Bund aUDnuhmOD. Ebcndu.
S) Vflig;!. obeu S. 66.
>) Wie weit Philipp Ia Üpeiar auch mii indorn hf(t^undet«n und ilim
Erangaliam xaoelteDdni rätttaa VerhaDdlongen Dbar Kiiiiri» in ein «vati-
(tlisclMS BUndui» iC4ptl<iiiCii, vntiioht t-»ih miicr'^r KcniilDli. Zo elnom
ilufi kun itiiLu Jdduuffüli nicbt. KH->lEUir tdu tirit»d«ntjur|[ st) wniiit;,
Harkgiif rhlUtip von Itaden gingen lo ciitadilcdenei' Puioliialimc
, SO uhr li« iai illirinon rüfonofrumiillicli wutm. (VoieI oben S. 113.
an. t}, Fflr ertUrftii In avin Krlif* buU. Ptudigt «Ic, dao ar nach
'frekihaning mit «einem LuidUii* as-ch doni Spelonr ReiehBUc etlleb,
iiand. Ve>Kl> voa dor Lilh. EilKnteranK der Bvrnniiatitiiii>hi>iutle
176 B. — DaTi auch Plillip)) vun Uadeu auf keia Bandiiii eingiog
igt ela GnUchten »luor Kilo, in dom nk Ihm riilen. noch einp Zeil das
ÜialUramt au bclinll«n (reriil. d«n R«iciiDi)iuriier KpitiUnlai; Kaji. VI),
wall e> dadnicli bniin Kaimr Uiiifliib tiaban warilK „iiacli dem e. f pi-
lUut Ia kslnem bund, Tsrsland oder eynung begfiTan". !I. Oklobei 1517.
Karlsraher OanaralloadeS'Arcbtr.
tl(i Erste BUndii!il>e*tteliangen cvBugcllMh«r SU»dct
was üah hi«r niehl erreiolicii lieb — die Uagilftbiirser
VcrBmuiulung hatte ja. geviisoTia&tt-eji die Hauptsache vorweg
gcaommea — das acUieu eine uioht zu ferne Zukunft zu
Terheir»eii. Worauf «a Tor «llcm ankam, die VerbioduDg
mit drD Städteu ersohieu ihn-r Vi-rwirklibliuos um ein «rliob-
lichenStiiuk Daher gcbraulit. Uud waa für Aussichteo erireckt«
BonBt der ganse VerUaf der Beiohiiagshftndlung ! So fr«i,
»0 unerBcbrocken und keok wnr noch nuf Wiitim ReichriAgn
gegen die Geidliclikeit, *ntat Piipil und Biavliüfen, gerodet
worden '). Die Beformpartei hatte allseit das übergewiohl
betinuptot. Das Evangelium war eine Haoht geworden, mit
der Freund und Feind mi rechnen hatte.
Sie ksiEerliche Klausel uoterbrauh diesen hoffiiungaToUen
Verlauf. A.bemiiJa griff der Kniier ruuk la die Eotwitklnog
der deutauhen Singe ein. Xur mit Mübe uod Dnludt wurden
noch die uuerlär^lichsteu Uaferegelu fästgesetxt. MskD eilt«
fort VOD einom Beiobstage, der nbernials die Sehnsucht der
Deu(«chen nicht erfüllt, Am 27. Äugu«t war der Ab*obi«d
angenommea ').
St^it einer endgültigen Euischeidung in der brannendatftD
Tiftg« der Nation, in der Ulaubenssache, hatte der Beiohstag
difl Boitimmung getroften . jeder solle m so halten , wie er
ee gegen Gott und kaiserliche MajestSt su Terantworteo
gedenke. OewiMermafaeu aus Verlegenheit entstanden and
Ugonommen, war diese Formel gleiohwohl nur dahiu lu *er-
etelun, dafs man einfach den atatua quo anerkenoeo , in
keiner Weite aber der Hntscheidung des Kociilt Toigreifen
wollte. Zugleich freilich gab die TJnbestimmÜieit der FuMong
HU jener Auslegung, welche sie bald auf eTangeliacher Seite
empfing, dio Handliabon. Man hatte die Unmöglichkeit
gefühlt, sich auf einem fester umgrenzten Standpunkt tu
aiaigen. In dieser Unklarheit wat man genötigt, su ver-
1) aaoka H, B. IBl.
t) VtrgL Ksaa Sammlung d*r RDioliubwhied« D, S. ISO.
KnU Bfin dnihbrilisbuiiEnn ■raucalitcbar Sünde. lyj
hamn , voil oine stiirfcere U«tonunf[ d«r einen oder der
andani Auffiuaung, der katboüsuben oder d«r evan-
gelieoheD, eofort zu den grüfsten Eotiflikleu liSlte Ttiliroii
Bl&SMt). SitTor (cheute mmn mrüok aiid rerziobtete auf
«ine bestimmte, einlieitUufae Itegelung der QUabouafinige.
]>ea einzelneD TenitorialgewaUeD blieb <^s ÜborUsson. die
Xntsoheidung zu treffen. Yoti der knlholiitclien Majorität
var die Klausel geviJÄ nicht eo gemoint, wie sie später
von den ETan^liechen ausgelegt wurde ; diese baben sie sicher
unpriiDglicb nicht so aufgefafat, wie sie es bald that^n')!
aber die Berechtigung ru solcher Aunlogung gab ihnen eben
der TOD den Ständen ausgesproohene Verzicht auf bessere
Interpretation. Moralisoh hielten die F. van gelischen sieh erst
llt lu ihrer Anwendung berechtigt, als sie von Anfang
an diese ganze Frage als Oewiasensfrage, wn allein Gott und
sein Evaageliiiui /a unteitheideu, aufgel'aTnt und betont lintten.
Bechtlioh endlich waren sie dazu befugt, als die Gegenpartei
tdic VorBassetsuDg: des gnozeii Reichsta^eubsobiodo« nicht
erfüllte, icdem sie die einheitlich boschlosiene GeüKDdtBObaft
an den Kaiaer hintertrieb und kr Fall bracht«.
IV.
Sohloksale der Ocsandtacbaft an den Kaiser. Der
Elblinger Fürstentag.
Das ontacheidende Ergebnis des Spcierer Reidistage war
die Oesnadtaebaft. des Beichs an doii Etuser.
Wir iahen , aus welchen Ursachen die Oosandtsobaft
aash SpaDien vorgeschlagen und besohloKsen wurde. In der
• J) Doch Terfildche man Jene« slihsiBcho OulacliteDi belr. die Reichs-
fiauidlicbaft an <<«» Ridter iFtiflduisbui'g, S. 108). Hier wird in*ii dar
WiolitiKkxit j«ii«t Klnu9d Tollkummen gerecht. -Auch MBrkjrraf Kuimlr
erktniil* lU (). v. & 4Üt. Amn 9). KudElrli kimi u« wulil koinaa
Aoftecbllck tweifaihuß »ein , dab fhiliii]! ven Ucnea Ibro Ttagwita
(Iure hB»h «Uta.
US
Enta Bttii<Iui>IicBl rebusgcoi gvKUg«IÜG}iiT Stund«.
shen ]
Unmögliohkoit zwiBchen den Beformbeatrebungvn doi Reich»*
t&gM und der NebenklauBcl Carla V. eine Einigung her*
Kustelleo, erschien oU einnger AuRweg eine GeBaadlaobaft
au deti Kaiser. Maa hoffle durch Darlegung der Verhält-
nitse im Bei oh dem Kniier die Angea su öffnen und
«0 Kiir Aufgabe seiner biBherJgen Haltung xu T4rmOg«n.
Der Oeilaoke war weaecitliuli auf Seite dar BTangitlineben
gefoTst UDd befüi'wertet wordea, weil aie noch immftt
nahmen, der Kaiser sei duroh Beine Umgebung and w
heitsvidrige Berichte der OeiBllichcn und ihre« Anhang!
über Deutschland falsch berichtet. Kiner wählen Darlegung
dei t^aolilage würde er eich unmöglich TeTauhlierac-u könuim.
Zunächst war dii/sem Gedankengang der Evan gel i scheu eine
gL'WiBBe Berechtigung nicht abzusprcohcD. Daher denn auch
seit Friedewald ' ) der Gedanke dieser Gesandtschaft nicht
ihren Bt^ ratungen Terseli windet.
Alles kam nun darauf an, daTs die Gesandtschaft auch
wirklich ihren Zweck erreichte, dnfB der Kniser in Wahrheit
Ton der Lage der deutsohea Dinge genau unlerrichtot wurdi
Auf erangeliiaher Seite fürobtete mac eofort pfSf&nulta Vi
triebe. Nürnberg^) wird nicht müde seinen Gesandten atn
Keiohstag einzuschärfen , was dabei auf Passung dor
struktion, Wahl der Mitglieder, Verhinderung aller Qegi
Wirkungen der Geiatliuben ankomme. Die ichliefslich
genommeae Fassung der lostruktioa ist ihm nicht ei
UCII
1^
1) Vsrgl, a. 83.
t) Schun uu 14. August Hlirollil et, m- anl varBuMUSehori govciln
d>fi bei d«r Ab^isung dor IriitraklloD dar eine Toll B»in«n aondrrn
Vorteil »Dclisn wUrile Vargl. CriediiiaLurKr KoirlKliiK vuu fipotor, H.
Aam. t. Anob am 10. August mahnt ta, nuf der llgt ta saio, dk
nicht *ri»m kNnne, ob diu Aussiobt nof dis Oflaaiidliohftft nicbl blors
KGdor ttai. JnÜoufHUH iiiür^tnji );<jnit(nflti3 Mftiiiitfr nuiarj^nhiia wurdim-
Vergl. »iidonaliurg, ü 39tt. Auiu. 3, — Am 14. Aauual: und will
nochin«!« im dem, wnt iiernODfu gBardnel «erdeu mUsd. iiit WDuig
legca etc. MQrnb. Kreli-Arcliiv.
drrn
1 «i^^
Eni* BiuuluüljwUtbungaD •T>Dg«liwibcr Ständo.
119
schieden genug '). Zufriodencr konnte es mit dem ürgebuia
der Wahl der Gwuidtea »uln: Sturm um:) Mnniifold w»reD
nicht nut tUcbtige, sondern &tidi treu evau£<tlisutiii Uiuiucr,
aebAD denen Uarquaid von Steia und t'abii an Bedeutuug
nicbt aufknmtDcii koonteii. Zum gröl'sten Leidtreseu nllcr
Kviingelisclieii lebnte aber Jakob Sturm üb, beruiti in Spcior').
80 Buhi nun aocli die StMtti wünsubteu und boüteu, Sturm'«
Widerstand nu besiegen, sie zogen doch »ohou in Speier*)
die andere UCiglicbkeit in AeuhDung. Ihr Kandidat vw
dann Arnold von Siegen aus Köln.
LuwiBobeu trafen ilie Beiobsbeliürdon die uäti)((iu Uafii>
iregelu, um dem Abschied entBin-eclieud die OuatiudtituluLft ab-
Euiigen zu können. Da diese bei der Orofse der lleive und da-
durch, dafa ihr Weg durch dm faiudliohe Frankreich ging und
im Winter nngttreten werden mulste, liesondurn kostspielig zu
Verden drahl«, ächiieb dae Begiuieot eine Beiobssteuer aus, <Üu
bäs zum All erh eilige utag in Speier hioterlogt werden sollte^).
I) Und mir matn Biihtant «ol ran nStsn, dia Instniktlon xd koli.
11, DÜI rinacii innrnru niiai'lKiu uud dArlhiin la aMIUu {[iiTiaat, — KinUicIi
Hi «nriliul, dtfi NUroboig ftucb lofott ad Minen GuanillBn un apftiilitliou
Hof. Mich. KAden. BChriib Udd ihm nuflrnj;, „SaUBiit aulinerkeu lU habsn,
«b oH, 4iFttfin Aij^yiiueo (dvt G^nndt^olmf^) ^MH'iUl>r, hvy kvy^^ MhJ. wm
piaclioirt imrdc". Küinberg ui Kiulna . IS. Sc|>iiiinl>ei. Mliitber;^!
Xr«U-Ar«lur.
S) t^rboii am SS. Auf^il wnr dui ätiinltii von titurmi W<ii|[triiU|!
KoauluL) gogeboD wordiUi irenngJoiflb oitt dein ZusBli, tje boflUn iliii nguli
UnutiauDM lu kJjnoen,
t) Am 38. Jtugusi nwlirere Bdefe dar StldM I) an HlraTabursi >ia
üoIIUd Stann tac AdorIiui« beiragen. Anlvinrt h\s tnsn Msttlieuiug imcli
Clin. S) nn KÜIii, us diök» Sie|{sii dia Baiao erliubeu, lullt Sturm
dtfisiliv ablehne, i) Ui Nürubetg. — Sc^liriobcii diosc drsi riindla uli, ho
•oJl* Olm dia SUdle Aug^bntt;. Nilrnbetg und Nflrd linken ■"»'b NArd-
Eogca luiHinDXiiiiwIitaiban, um sich Qbar dne geelgiieta l*anJiniicbI(ait ta
«antlndtKon. NUrnb. Kralt-Aruhir.
4) Vergi. obca S, tS. OÜ, Ansiut Kaiaarliabai AaMahr(il>an 1} be-
InSlind TUrkan>t*u*r, I) liiitrlR*ii<) Oaa BiiUtucliift i>*cli äpHuion, 3) ba-
Mffand KanunorgorlchL — Nu'idam lau. Fuolit :l e»tbU, «-«»buib iliu
GcaaudUcbaft bMcUvwan, haust «■: and dlwöl anff «olah bottebaft In
120
Ercte BKncliiitbe»trthiiiiitaii ttanialitchar ifrtilnd«.
Der Kftnzler *) Albreobt von Mninn «uohto bei Fronkroit
lim »iolicres Oeleit nauli, ollerdiug? für Sturm, Albrc«ht vd
Munsfeld, Muquard von Augsburg ucd Job. F&bri.
Allee echion so gündtigen Fortgang zu nehmon, Stnrm
blieb zwar fest'] und ielinte definitiv th, dafür wor *ber
Arnold V. Siegen ^) bereit tiDKutreton. MitTisfeld bkt'4 noch
einen der Uteinisubeii Sprache kundigi'n Be(;Ieiter genruQBcht.
Durch MelancUthon'» Bemühungen*) gelang es endlich, Ca-
merariug in Nürnberg frei zu mnchoD. Auch daa transö-
sischo Geleit^), vom 1. Oktober auf -1 Monate ausgeiteUt,
traf Ende des Uonats ") in der Mainzer Kanzlei «)u. Da,
alij mau annehmeQ konnte, daT» die Oesandtschaft abgehen
wurde'), erhielt diese piötzUcb Torlndung nach Er>liiigea ^),
um dort abgefertigt zu werden. Was war geeobeheit? Was
betracbtung ferne iIcs wega g«1e|;etilieit dar Undsclutt aach HofBi
winterlivhec tei\ ui( eiii gering darlegen und ci»t gi.hiit und auvh altO rin
gemeiner nnacliUg >uf ermelte ChuTf. tbril, nnd ilende fui gut aogBiahcn
und gotDucbt, alaa diiss ata yeder »in gubureiidi aiitliel) deshalb iwUfihan
yeci und »llerheiligenue liinder burgerm. uud tat dor ststl epeler gewUU(ih
wiegen )oll tlc. Aus Kfiiliii|;eii Fraiikf. Sinilt-Arcliiv.
1) Aid ZT. Auguit. Aus Spei«r. Verg] Friodsnbliurg, 8.410. jtEiti«rkiui|[.
S] Am 19. Septoinber ISS6 bedauert NUrntiorg Stinl'iibDrg gegcnDber
BivmJB AbJelmuiig Nflrnli Kr.-Arebiv,
S) KOtu an Clm : Bliebe -Sluria b«i selnet Wslgaruag, tu «Dnl«
Kitin im IntereGio der Boche und lur F6rd«rniig der WlodnhorMollBag
d«T Oliubeoseinbeil Arnold von tüegeu liew*g*n , ijglt jn in LtgWiitu
nnnllime 1636 Sept. !9. Ant Kölner Budt-ArcblT.
1) Am 30, Seijlembet leiU lÜFS Meluiiclithon dum Curnararlaa mU.
BreUiOinelder t, 8S3, Nr. 408. Oi< weiteren BemQliun^n UflluicLUiaUI
liehe bei Brettchnoidei I. So. 408. U3. 4U.
tt) Auigeitellt in Bogencinoe. Str. St.-Archlv.
G) Am I. Sorembsr Kanzler Allirecbl von Hi)ui an Jak, Starm :
Getloiu spKt sei du baniUtUche Qetoit eingetragen. Am Atchafleoli'
Kölner 9udt-ArcbiT.
1) Vüt H Taitan wHrd« Hanireld nicht anfbrecboo, teil rinbc Hol
tboD an Camerarli» am Sl. Okt. BretAcliuelder 1, So. 414.
8) Am 1. Novooiber Kardinal AlbrM'lit vnii Maini •□ Slurm:
OeMndtxcliaft ■olln in KblinKea abgerciilgt >fgidnii, nu »iob Slurm
1. Doenber «dnandcn n£ge. /^nllgend lur BeUa Tarticretlet.
4
rlaa mÜ.
acbüiou» J
Krito BflnilnIi>bii>tr«bnBg*ii avkDgallanlKr SUnil*. ^21
sollt« dtcte Verzö;;Bniiig, du doch r.a Spainr kll*« fostgesotel,
die iDstruktion beaahlosteii und böMegelt word«n war? Evui-
getucherseiU ^) Bah man darin wieder niubts kIh pfiffflKiho
Umtricbo. Hatte nrnii gleich anfang« befüiohtet. die Geist-
lichen vürden durch Nebeniofitrnktionen oder soDitige Liateti
den Erfolg durchkreuzen, so regt« sich jetst der Argwohn,
daTs mab wototigHcIi die Inetruktloo Teriindcm odtr die
OeaandUchaft gar hintartreiben woUe. Yertriiuen erweckend
WftT wnbrlicb die Sache oicht^).
Nach Erslingen and auf dea 1. Dosember forderte mnn
die Gesandte ohaft, veil dort um dieio Zeit ein Fürsteotng
Ubgshalten wenden sollte. lu diio neb«n den sechs EiirnirBtcn,
gemSfa der UegimeatBordaung, 2wÖlf geiBtliche und tveltlicho
l*"«»!«!! berufen wurdeo. „Die merhlicheti, das heilige reich
höchlich betrefTeudeD Soclien", welche lur Änsotzung dieoea
Togee führten, waren die bedrohlicheu Nnohrichten aU! üngara.
Wohl hatte man in Speier Bchlieriiliob beHoliloBsen , dem
Unig TOn Ungarn mit 10 000 Mann zu Hilfe zu kommen,
ler«D HaujiUeute uuoh Kofort ernaoot wurden ; xogloioh war
eine Gesandtschaft behufa genauerer Yerabredung mit dam
^ingarischeD König abg^ardnet worden^}. Aber foeiüeh, die Er-
«igaiaee hattoa nicht gewartet, bis diese eaunuelige Art ier
1} Mfimberg tu StraTabDre : Del Dsfelil des KuiiltirR ■■! «ufoit an
SIegtn in uhicken. Dh» wir sind eodsC sorgfeltig. dia b» den erb. lUtton
i^ijs nLlprUy li&t vrtdarvr«rtigHii (»ractii^H £u Iiolieiu uuibtlioil rnichnu machl.
»arnb. Kicii-Atubiv.
8) iat ID. Novcmbtr Klelelifalla sin. Bclirstben KUrnbarem an Uuisfald.
T^t ibm dis Vorladuuit iiiuli Krallngca luit. KGiiDiin ^leifhirohl nit
b«d*ackaa, n* dosb imieie gaci, livrrn die Churf. fnrsun, so itxo nuf
dta 1. Deo. In EUlioifon oiakoinun eglteu. verurtacbt — von iivu«oi xu
EbliDKen lu f«rli|[«ii, diwail dauli die lartiguiig aar dem rtjuhatng lu
Spaiitr mror boipIlToii, gefertigt und gcsigetc ist. — NUmberger KraU-
Arebiv. ~ Ende Norembur (Spiiintiii in ChrDDJv. bei Hennken 11. OCS)
vcrUbt HuisTcid Weimar, gebl Etinral iiitcli NiirnlKiru. Dort wcilil ihn
irt B«t in Keliiu B«nir>Jiluugen ein. (Ve(|[]. von äodeu, Uoltiflge tat
OMthEehte doi Beiormnlian), CnmeratiaB wird vom Rat endlidi beurlaubt.
a) Vtrgl. S. M. »■ auch Friodenabnrg, g. 4S9. 480-
ht
122 Bnta Stada
Hilf«leiMung perfskt gevoniea w«r. Ende Avgaat wr auf
dam SchlachtisJde tob Uoba£X di« Bfttuhwiliii^ t*fttl<M
Am T. S«pUiBb«r SMildet FarditiaMd Niadariags aad Tod
König i.iulwi(a ui Maioz. Man kaan ndt tfeo iiMd«x-
MhiaalUTBii«) Eindnuk von teilen. Sofort baMchochüft
AUfiMht die Abiigeo Kurfunien >' und bittet nm tUi. ob
di«M« G«taiUMt g«g»Dib«r eta KuTfür»t«iit^ =>> od«r einer
der KaxfartUoi und zwölf Fär*t«a kaanuchraibm seL Die
On»£i« der Gefahr tUhrt« lue Anaetuag de« Uttt«ren Teg«a,
der am 1. DMenber n B&Üagao iDMniBetitrct«n «oltte ').
Die Lage war in dar That m bedrohlicli, da£i keiner
»c rcrkaante. 'V^'er nicht porsdnlicli onchoinon konnU^ Ter-
•pracb Min« tieaindton dahin abzu/crtigen ■). Manchna
mubte aber der Termin lu ipSt an^eMlxt ar«chein«n. Doe-
halb «ohlnf Ladwig tod der PfaU dem Kaozier vor, svrQt
nocii einao EBtfllnt«nta^ iiniU8»tx«n ^). Kaint gin^ aoeb,
„damit alle sacheo dert«T ober jcafurdort vnzdoa", darauf ein
uad erraohtc nSmtlichu Eurfürtten, Dienstag nach Ifartini
in QalnhauMn einzutreffen. Man daoht« von dort aus
gemeioMb&fÜicb nach ETtliDgen*) zu niMi.
I) Kaeli «fainn Bri*r AlbracMt tod Malnt lu ÜburkSIn t. tT. 8«pT
tm Dttnid. 8UA>A(«U*.
S) Bb«ada.
3) Am :S. Üuptitaihu dia v*r»cU<4«D*ii AuBordtnofneliMllMa itt
tUUhtngiinaDU. d«n EO>llng«r Tag der lUrkcngglUir ««(«a SB beraebta.
Am EblioKaii. Wdmartr 0«B.-ArebiT. DDsialdorfar 8udI-Arv)iiT, In
It1«!ch«r Wain P«rdiMnd an di« KnifüniMn. Ho am tt . Oktob. >b Koc-Ktlla
4] So der Ktlnei Enbl*cb«( auf «[n Schrclbtn AlbtMbu von Mai*«
*on 9. Oktobw lAlS, — Sa<)is«ii am 8. Okloboi In tnUpraohtadw
Wmh an das R«|[imral W«ii]i. Qcs.-AkIi!*.
S) Albrarht ran Haina aa KnrfBnl Lodwlt; Rali« Min SChnfban ai^
haltan. Auch Dt halt* dUienTic .^hru faalipete.*» Laus iteh daebalb «ahn
H«ili(ing gahllen — und buttmine ftlr dia troh» Knrfflnuo UI«Dita|t naob
Hartiai lu Oslnhantcn «ininknamieii. Mab* an <liv amli-rn Knr(1lriit«n
eMdhriabiiii. ISSR Mitlvocli nach Dlonyif. KDochnir Staat*- Archiv,
S) (Tod mo|{Bii lieh die Sachen dadorrh (daOr er dtn Oe1iihlii)i«r Tas
«Iwa* tpBI anctsctit) detniaatan »chtliaa, dax wir all* 6 Chnrf, vun dvm
Tag xn Qeluhaua«!! <I*ii a«!ii>t«D ^In KK<!IugBn njtam. — B*fl. Zstul
1. hrt. V. 10. 0kl.
^
Snto BÜBdaUbcstrebangcii «TangeUBohar Stüadfe. \2S
Bnudsnbnig nitd SadtBen ') sohrieben eu, folla aaoh
die anderen Eurfnisten enoheinen würden. Diese Zusage
gelftngte ftber bo ipät in Älbreohts Hände, da& Tor dem £fs-
lingei Tag ihre KurfurBtenTeisammlung nuc Bobwer aioh
hätte ermöglichen laaseD, ao daTE Albreoht den Gelnhäuaer
Tag — es war ja abermalige Einladung zuTor notwendig —
vieder auficiindigte*).
Was aber beabsichtigten die KurfSreten mit ihrer Zu-
Bammenkunft in Oelubaueen? War es wirklich eioidg die
Sorge fiir schaellern und besaern Schatz bei der drohenden
Türken gefabr ? Wenn mau ihr VerhaUen auf dem Speierer
Beiohstag, später die Efslinger BeBchliisse yergleioht, will
eieera das wenig wahreoheinlicb erscheinen. Die Gefahr
Terkannte ja gewifs keiner, am wenigsten Eurfürst Ludwig *),
aber dieser Eifer erweckt doch Verdacbt. Nun erinnere man
nch, wie eifereüchtig die Kurfürsten in Speier an ihrer Frä-
rogative festgehalten, ihre Sonderinteresaen stets in den
Vordergrund geschoben. Ich denke, dies könnte der Schlüssel
auch für ihr jetziges Veifaalten sein. Nach Eintreffen der
Schreckensbotschaft war ihr erster Gedanke gewesen, einen
Surfnretentag anzuBetzen *). Dae Beichsregiment entschied
sich aber für einen Fürstentag: war ihre Sonderstelluag
nicht dadurch beeinträchtigt? Zum mindesten kouuten sie
ganz anders entscheidend in Efelingen auftreten, weno sie
Torher sich geeinigt.
Weiter erinnere man aioh, dafs gerade in jenen Tagen
die Enteoheidung in Böhmen fiel ^). Dort aber waren die
1) Baiiehtet m mm IS. Oktober >n Philipp. Waim, Qas.-ArchiT. —
Am 80. Oktober »cbcaibt Albrecbt an LudHig, dtCi auch Brandenbur); in
diaaar Weit« gaantworCct. — UKncb. St.-Arcbiv.
I) Am SO. Oktobar kibidigt Albrecbt von Haim den OelubHoser Tag
■1». — KOndi. Gab. St.-ArcbiT-
S) TOn dem dia Anrsgong lum KurfUrstantl^ ansgiag.
A) Targl. obaa S. HS. £r habe, sagt Albrecbt r. Maioz, „die andara
KurfBriteD für sich selbs daizu geneigt gespurt".
B) Am SS. Oktober 1536 wurde Ferdinand anm böhmiBoben KSnig
■mrihU. Bkbk* U, 8. B»6.
124 Znt« Biuidniifiiitr^baii^ii cnaf;«1iHbn Sliod«~
Neben bublcr Fcrdinaads di« Baior&henogc Ludwig und Wi
hcltn. Uud wie sie hier dem Erxhersog entgogenarboit^ttcn,
so Baobteti *io eben dAmula aituli iu der rSmUchiMi Köni|^>
fr»geFerJiBftuJ dcu Baog abzulaufen'). Wir werden gpäter bei
(ielegeuheit des Etslinger Tags kurz difii« Frage berübren.
Aber begreift ee sich nim nicht eehr leiobt, warum die Kur-
fürsten zusammen kommtin wollten, weihslb gerade der
Wittelabacher Pfalzgraf Ludwig die erste Aare^uog gab')?
Im Utiucheoer Gebeimon StnatsarchiT bcäodet üoh «in
Blatt mit der Überschrift ; utf dem tag zu Gelnhausen et«.*).
Ol tick lieh erweise bestütigt es noBre ebigcn Erw^ungen. I^H
BoU beratechlttgt werden, heifst es hier, was für eine Antwo^^
dem Erzherzog, der einen TUrkenzug au sge seh rieben, xu geben
Bei; item daTs die Kurfürsten des heiligen Beichs Herkemmeo,
der Kurllirsten Ehre und Nutzen bedenken nach jetzigen
„leuifen", damit sie das heilige Reich, auch ihren eignen Stand,
wie et hergebracht, behalten : man sieht, ihre Ehre und Nu:
waren das Hftfagebecde und Treibende.
Neben einigen aaderu Fragen der inneren Lage*), die
Beratung standen, ist noch bemerkenswert, dafs auch hier wici
der BundBohuh") der Bauera Gegenstand ihrer Beepreohungeo
Hl
t) Olrar lUePltnB darbsTr. B«»Cg*Toryl. Barüiall, S93 ff. Jui
(Ictoli. <l. d«iiU«li. Volkt III. 8. 11 IT. V«rtl. niMli S. ISt.
t) Wia eifrig Korntrat Ludirig war, kauD mui mufh mvit der Ritihtn!
folg« iciner Briele ersehtn. Du lliin Albreohl vi>n Miini nuf sein anUt
Schrvllifln ijiclit soliiiall gourig Hnlworletc, «aii^lto sr oJn iwaiIm. dus am
II. Oktober in AlbrerliU Ililit<le kiini. Am H Oklalier «rkundlp *t «liili
Ijoreiii nach d«ii eicgetrolTefitji Antworten der ilbiig«D, Eba uocb AI-
bmihu RUcknutworl eiTigelroRBn (hri 30 Oktober kUniÜRt Albrtt^ht dao
Tag ah), icbicki Ludwig ab«rin«li eine diubetUgl. Aufrage an Albrcnhl,
die dl«Mr am 6. Nnvember baaiitworl^t. HUnehner Oebeim. Stnau-AtcMi
5) HIT dem tag la Oeilnbaueua aolliin dl»« nacbgeschrilian sli
gahaudelt wotd«u. HUnchiiar Gahclm. älaais- Archiv. K. Iil. In *<
ataht Ton anderer Qatid |C<scbrieb«u : teirhagacbea, was apr dam Uf sn
Gailuhatiiion vünulirinKi» 13.
t) a. H, der monta lialbsn.
6) ItHD d«n Bontiohob barnm antQl>riti|[eD wia geialschlai^ Ist
DUM«,
Em« B6ii4iil*!jgslr«buii|;Mi «ruigdlMlitr SUndo.
1S5
wiD »oltt«. K'ooh immer zitterte die Bewe^ag vtuib. Gnd
konnte Avon auch Kuh« und ZnfriciJcnhoit zurück kehren a&ch
jenen furohtlMruu KxekutioneD ud<] BtMiriickungvii, wolcho dio
neu Bauern hatten erdulden miiiwen i Sah man denn eivn
des emsUiche D«Btr«beD, ihren Beschwerden, besonders auch
roligiöacr ilinsicht, gorocht eu werden? Htatl ernstUober
Itafonncn wnr man nur duniuf hcdnoht, »ich in iltini crUngton
SesitK 2U sobütüeri. Dicees Gelulil vcntaDdcii all«. Richtig
'loUi« daher ein weiterer Fuukl ihrer Beratun); „eine ge>
heyme ejrnung der churfurst«n" eoin '). Alito wieder und
vHflder ihre ätandesprärogativo , die ihre gtmxe Politik b«-
iitimmL
D«n Bauern ge.genübur war mau gegebenen Falles soli-
darisch verbundeu. Wie aber dem Evangoliiim gegenüber?
])ia Ahnung, da& dieses die alteu bieherigeu Kumbiuatiouen
über den Hauten werfen und neue (iruppierungeu herbei-
führen könne, empfindet man gleichBOm instinkliy. Daher
uoeh etomal ein solcher Vereuch, die alten KtandeHgunotmen
fest susammensuhalten. Data ein solcher Bund aber bereits
ein UiBg der UnmÖglifihk«it| ist klar. Viel xa entscheidend
TBT bereite das Evangelium geworden. Uit welchen Schwierlg-
kaiton tiatte allein schon die Einigung*) zwiscbea Sachsen
und Pfals zu kSupfen gehabt!
Der OelnhSusor Tag kam nun freiliob, wie erwShnt, gar
nicht XU Stande. Aber er mufste hier seinen Platz linden,
WmI er uns sehr charakteristische Einblicke in Gedanken
Fliod Bestrebungen der mächtigsten und wichtigsten Glieder
Moe Keichaköfpers gestattet. Ein günstiges PrognoBlikon für
die ETslinger Boratungen stellten sie wahrlich nicht.
Am 1. DeKombor sollten die Fürsten in Efsliugen ein*
Cbeffen. So pünktlich waren sie oun freilich nicht, immerhin
1} lUn von dar Churfaiittn tioymUohor ejnung na rnden and an
bsadtln wu icul i*y.
>} VcnL atwD 8 1 14 II.
^'2ß Knt* BUDiIiilibetlrebuncFn •viOKtlUehrr SISndo.
aber Ubertrnfen si« eiclt s«lb«t. Kntgogcn ihrer aon>itig«n
Otwohnhett waren eie iichon am 9. Itrzfltnher Tereammelt.
Penoalioh waren von den Kiirrüraleti zugi-gcn: Hains, Trier,
Pfaii, K6in; Saehseii*) und Brandenburg hi\tten Abgosandto
geschickt Von d^n geistlichen Fürsten fehlte niemand, Salz-
burg. Bamberg, WtirEbiirg, Speter, Strnlaburg, Augsburg, sie
ollo waren ersahieuen *). Ton den weltlicben Fürsten finden
wir persünlich daselbst die b^den Witlelebacber , Pfulsgrat
Friedrich und Herzog Wilbelm von Bayern. I>ie andern,
Snchfcn , Brandenburg unil Meoklcobui^ wuren durch Bot-
Bohaft vertreten *).
Man kann nicht daran zweifeln, daf» man hier in KTa-
lingen loit den beeten Abraohleu zaBamnienkam, DaDir
Epricht der Besuch der Yevsammlnng sohon : d'w meisten
waren persönlich zugegen, die oiideru hatten ihm hervor-
ragendeten Diplomaten gesandt. Wenn nur aber nicht die
Zufitünde Deutschlands anfeinem Piiukle angekommen f;«we»aA
würen, wo eine erBprii-faüobe geiucinaaroe Thättgieit nach
irgend einer Seite einfach nnnioglioh war ! Was ligoismufi und
Bivalittlt anf der einen Seite nicht rerdarb, richtete gewil^
Olciohgültigkdt und religiöser ZwieKpaH zu Grunde.
Der eigenlliohe Beratungsgegengland war die Tllfken-
frage. Aber, wie schon oben erwUhnt, war dio projektierte
■
«
1) Am IS. KoToniber scbrnlbt KorJUrst Johuin an Cbrbt. Orot*, er
Jin^jjlin neben S. vou Hinckwila >a dem Bhlrnücn Tuk Mndeo. Ur
k|ff|tr4ah*r liauta Uli»r ii''ln Ta^Q „in nnanr hoffuct — nllhig lU Wtinar
tfakomiiloa". ÜlnsUg n. MarCtni.
S) Bitchof von Wünbutg triflt ani 1. Dax. «in. amiifatJKan vom
Bilnliot *>Mi Bainbarn an<l Hiirk^rar Phnipji von Bilden. Etiig ätuuds
iplUi Ungl dir Biiebof *0D StrartburE «a. Am 3. Dnisnibi-i Kurtrisr, am
T. Wilhelm *on Bitjcni. Am B. Titten Hanau t'ritidarich iiiid iliir BUchaf
von Anitibiicit mUcliiandeT «in, gleiuh iiuh ihii«a dar Bl.ichof vou Spetar.
Am SunnUiK den 9. Daxambor XtiSi. KarpUlr, da, iwsl Slunilon »tiKlar dir
KBnlinnl von !4tiUlinr|i — WUrxburi;«r Krala. Archiv. RniiliKMif'xl'ta')'
ii Vaigl. daii Kfiliugar Ab*cliiod, gcdiuakt In der Kauen Sunmlnng
dw KalelittagnbschiadB II, 8.861.
:
SniB BäiidiiisliCTlr«l)UDKan <n-iin|{qli«diBr SWn^. ]27
G«eftndtMhaft naoh (Spanien DochmaU ror dio Ffiret«)! bcnifeD
worden. Kvnngpli«chcr*eit8') waren sofort nllofrüliuren Bfrfürch-
tungen vor Umtrieb«n der GtioUictitm wieder wadi f^irordon,
«Icoen man diesen unerwarteten Beschliir« direkt in di« Schuhe
■ohob. Was sollten die Oeeandten aaoh DoehtaaU hier, v/o
iu Speier alle« besahlossrn und fost^eetzt war? Uon b«groift
daher Tollkommen <lais XifstrauRti, vcklici die Kvangeltttchcn
dieser T«r*amrolung entgegen brachten *). Direkt bat dioaer
Argwohn (reiiieti die BeHohifisse in der Türkenfrafre nioht
beeinllufst; d«r KnrfUret von Sncheoa ^) gab in »einer In-
Btmktion*) seinen Geaandlen den strikten Jlofchl bcechlielton za
helfen, was Billigkeit und Notdurft erhoinohoTi wlirdnn. Aber er
fU^ doch sofort hinEii. in keinem Falle siuh darauf einxulaixien,
wenn etwa von anderen Sacbon gehandelt werden aoltte. Eventuell
mVsten aie sofort Bericht rrstntt«n. Man sieht, wie aelbat dicBer
1) — nud GS rät «ioe mondän ptaclifk invor ilsr i:B[süicli«ii nchlui
DiOiSBD, irageo auch nil kleine funorg, es movht underiUnclen wei'dsii,
uit klleln in dar iniCrucüoD oder rirligmii; oiidiirung furauniuiou, oiet luin
»?Dipten ueliea ilertelbi^a «in meroi! Jhii die liiKructiun viirm*|C-
ni boTcllieD, sondet »noh doro »on Colin g;ps»nt*r . A. tod Siagnn, —
uistnicblierten elc, NUrnlinrt; an Jnh, H^pile]» , SB. Nnrembor ISIS.
NOrnbtrBM Rnutu-ierbuish d. NUiub, Kr. 'Archiv*.
S) NUrnborf: fsndle unter dum Vorwtade andorer GesohUtc den Lio.
H«patriii nwh Bfalingm. Am 11. Novimber berirhMI » disi an Weisieu-
1. — noinb. Kr.-Ar<hlT.
y$) Bcbon >m 18. Oktobar hatta ■lohnnii mi Philipp geBcbriabün :
rii aiirh untere l^il« nllfR das iii tbun Eciieigl und ecwillt aeln,
von Cliorf, *. 1. und Tuttileii uixl ttiiiidnn vor enl and nnldurl\i|^
angMabeo «Irdal.
4) Wm Jobaim am 8. Oktobar loinnn 41«>andten am Kaj^ment ga-
Klviebeii, «T «olls bctcblinAiin hel(<<n, „das an uns ilGr pili1|[lc«il und nnt-
tnrft kala mangil gupun teil werdeo," to erbietet er aicb auch in der
Initr. vom ]. Oeacmber in d« THrkenfrae« in [«der Leislang. ,.8o abar
«oM asi!*>e>Kt ircrdm. ala thet ilu anssnbteibnn niilbringSD, du auch in
Midlra ucheu lOtd gcblndalt worden DiranlT tu sae<n, du ans. gnod.
beiT von deDMlb«n tadien nioht iriitRnn i^ehnpl, 'Iirntn tinn ^«d. herr
aaoh dartno« ni( b^ltia baralau mögen, dorlialbeii «er nni den geEaiiitloii
bxcbirrrlicl», aa«h Dit thuDlieb ilanm au reden*'. — Wein, Ott -Atthiv,
128 EnU SUndalibcitrcbniij;«!! ov&ngaliMhcr tttCndd.
ruhig und billig denkende Fünt die L&ge beorteilt«. Di
MifstrHoen uod die SpBnuuug hatt« einen Orad errsidit, dab
mui nlles erwartete.
und man wird geetehcn roüsiieD, dufs die Befjjrehuingtn ')
der Evuugeliecheu nicht ohne Grutid wftreu, Die Zuiiamm«n-
pelBUüg dieses Fürstentogee, wo ein cnlwhiedeuer Anhänger
dea ETangeliuniB und wenige Neutrale zwülf und muhr streng
Xatholiechen gegenüber stunden, war Besorgnis erregend g«-
nug. DaTa aber die religiöse Frage hier zur Sprache karo,
dafür Eorgte ihr un versöhn lieh ster Widersacher, Hereog Georg
von Saehseo.
In aeinor Inetruktion ') geht er daron aue, dsfe
Türke seit Menschengedenken ohne Unterschied des Bekennt-
niafies und der Kation alle Weit unlvr seitie Gewall, bringen
möuhte. Jetxt sei er bereits Deutinhland so nahe gekommen,
da/s man ernstlich auf Mittel uud Wege eiunen miisae, wenn
anders man nicht Ehre, Leib und Out verlieren wolle. Zu-
dem sei dann z« beflirohtcn, dafs viele von ihrem Qlaubcn
nbtrürmig werden wiitdeu. Ohne die Gnade OotUm 9i:i kein
Widerst&nd möglich. Denn die TUrkennot iat die Strafe
Gottce für uneere Bünden , die sich noch lüglich bei uns
defl
1) „Mrrine httm ainil >in ««rtmiimi wHhr^Hfticlil>ll tinriulit, (Im wider
dia (sichtJitBad, die bithei dum uvuiigollü «ugsbangon, vou «lUdicu tuDdam
parion«i>i iie aum Igil das kcjrs. Rsgim. bBiltiso . iiJlsrlB)> hsymllebn
»cliwyiiiidBr pTHClicH gsniBcUt watdan, widtr »y tuilivh llitndlUDK fnnu-
ii«n(i[i." — M>D mOu* Galt varlraDSD, „d<ii«lKD alicr uich WMhaa und
lOvll mcnsirbliib and iDDKl'<^b !>(■ dorn bcvollien ftcnpl gennic thnn «tc."
D\*t Siillli) KtrCit d«m >>üi;litiacb«u Bsisiitcr Rillcr t FeiliUch »iaiii);cu.
Ua ti Um nivbl truf, mrlilet ei o» scbriftUcli, ITepätalD wird davoa in
KeDDtiils gwelit. in der HoifnuBgi diih beide lusuameo dagegen wirlMn
wardiD, ,,ob dodurcb dvtn leuTvl in i. ^iscbwindsn anBohUgen riaaoliantt
liebrocbtH u. •■iiia regliter «Ulcligr mn»«» vertuen wardwi noclilUL" Ifilfi
Mov. 90. Kr««! BD Qaptleia, NScub. Kreis-Arcbiv,
S) Im AasxuK iiadruclil bsi IliiSsr, DenkwürdiKkeiten der Cbu^lM
Pirkbdmar, S, CVII Di* annUce HUfla aU BeilH«« V. l«b brlno* iln
im Teit HO auifilbTlIicb Tor. einmal wagen Ihror Bodoutang an ileb. dum
aber auch aamantliob uregon der bodBatamnen Seile, dia lie in dau
l^kavben HUndvIn gMpSelb Iiat
Bnla B(iDdDUbHlnbuug4u avMgallacIiar ÜUad*.
129
nebren '}. Werä« ille Unaohc d«r Strafci niulit wegK^'äi""tt
80 »ei allee uusonaL Uud die UrMtuhti dieiiee Zoroee Uotiee?
Blicke maD, fUhrt er fort, lückwärts, so «rkenoe nftu, dtiTB
Gott et«tSi wo di« MeaBchco vom üesoU (}ott«B uud der
Frälaleo Oehortam abüeleu, hq für sololio Kcticrvicii geotraft
hat. Um vom alten Testament au KJt»'eif;ct>, wolle er nur
ilie Ket2«reieii tou Arius, Wiklef, Hui« uud Mabooaet er-
wiUuieo, dio i^iewege ein merklicboa Blutvorgiefseo «rMUgi".
UoD flieht, wo hiuaue der Herr Hvrzog wül.
„Nun ist ee leider JHtKt in Duutsobkad", heifvt un weiter,
„(larmaTMa gestellt, daSa nicht allein eine EelKerei outaiauden
durch erslliclie Kiuführuug Luther« uud «eiuer Sekteu Prediger,
londern idle alteu in einander verwickelt eoiat, uud haben
abbald ein merkliches BlutTergiorfleo mit ai«ti bracht". Aber
dennoch waohse die KeUerei derart, daTs die armun bct)iürt«ii
Mousuheo dio Ankunft der Türketi, wie die Juden den Mtwiiuii,
bc^hieo, in der Hoffnung, dadurch frei au werden, Uarau
aeioD die HSupter und Leiter der Bewegung mit schuld, wuuu
»ic engen, mau solle dem Türken, als der Blrafe Ootte», keinen
Widerataod thun, als mit dem Wort Oottca. „Sie wollen
tber dieiwlbigun nicht sein, die «oluhes ioeu verkündcD, aus
nmch, dafiH &y wisBon, dan er das wert nicht hörvt noch
leidet, eondem von stund an mit der hand dawider tetliob
int." Thtraiis folge aber, dnT» man gleichfalls thätliohen Wider-
stand thuo.
Wie aber »ei der xu leisten? Denn nichts aei dum
mehr eotgegeii, als die neue Keteerei uud Zwiespalt im cliriat-
licben Glauben, Denn dadurch seien „zwei Stuck, durch die
man früher leichtHcli Volk wider die Ungläubigeo hat auf-
bringen können, aufgehoben". Kretliuh die Liebe, die der
t) Sa fiflit Kurf. Jahnun die TUrkounol aacti auf. Aach er mcUt,
4aM „gott mit dieser keiosr gulueln nimtlch mit dem iiimkaii bcmliworlloh
Imirsl sod laiaan f{oltlkb»n tan lumlgr nwaif«! uiiinr* uitgUubei» und
(und« balbeii ■DHiil*' ifo Bvhr«ib[ «r uii IS, Uliiolici ui l'blltpii), kllaiu
«•Icber tlntartcbled twiavhaa dietcD beiden Aoilcblen 1
ÄIV. u
130
EnU RDnctiiltbt*t(e1iiing«B cTantKlMliar Stioda.
^«iiieina Mann xusa KrCuB Ciirisli SnreOTlIoh gehabt, vixlitroh
«r ber«it ^weeeii, umsonat sein tilut nin ChriKli WüImi xa
Tertibfsco. Wollte man jetzt etwns Derarligee Toruulimen,
Bo wörde m- r«raditet w<^eit imd ketiieii Natzen bringek.
Ferner hnbe frülter jeiltr gern Leib on'l Out hfrgegebea,
(Ins jetzt such tiiehl Resohehmi werde. Denn man irie*«, von
weldtw Oe»inuün^ die ünterthancn danib der Kefxn- Sclinld
gegen ihre Obrigkeit erfiillt Kien, dar« »ie lieber vou den Tiirkao
rerdurbt, getöiltet imi) xn nichte gemacht werden wolleu. Habe
man auch Ihren Aiifetand godijii!{)ft, so „gliaime docli der
Oroll eiupf^ngeiien Gitlts nocl) in ihnou und wilrdo durch
dereelbeii KAtzt^r Antiait«)' und nnterechtibc im Wefon nrhnl-
Mo". Sicht dabin «ei dieeer Ketxer (Jemlit gerichtet, die otwa
eingeriBScnen Miltbrüiiehe ubznvrenden, aoui!«rn uUe vrohl
bvrgebrachl«» Übiiiigon der chriatl teilen Kirche bu zenUSren
und ihre Denen nn«hrititll«heo Hir>ibruuche an die Stelle
ietWD. mit Beraiibnng der OottMhKnser , Yei-treibung
Qeietlichen , SohnAhiiDg der jungfVäulioben Beinhcit, Ti
ändcTung «beliehen SlsmltiB, Änderung der ZeremoDieu, Lunte-
ruQg de» heiligen SakramenteB ued der Matter Gottes
„Hierumb unter beechlu»s und moyiiung dtis vor all«n din);
von netten »ein will, dieee cewe ketzerey zu tilgen dcr-
gealalt, da« wir alle olDen sjn and gemüt haben der mnttcr
d«r ohriatlichen kirchen gehorsam tv sein" und die Abetellang
Tou Mirsbrüuohoa deu Eouxilieii, die ete zu ricltten und £U
bueodigcD haben, flberlDasen.
So weit dicB merkwürdige Akteusttluk. Man wird dem
grolW-n Gegner Luthers die Anerkennung nicht versagen, daCi
er von seinODi Standpunkt Recht hatte. Altes wäre nodon,
and sehr viel leichter die TBrkengefahr zu beseitigen KCw<>«eD,
wenn noch die alte Be^eielemng der KreuazUge die Menseh-
hoit erfüllt hütte. Aber die Lago der Welt war eben nicht
mehr ilie alte, und wer war ediuld daran ? Luther und die
Reformation gegen Oeorgii Vorwürfe xu Terteidigen, wird nicht
Dtitig sein. Nicht zutreffend ist natürlioli auch Geerga Vor-
Urea
ieto-y
r-
K
:4
Bnta HawbibbwtnbiiiiBw «vaatliMilHr Cdlnda.
ISl
m Ltithor, int* er ilcn Türken b!o& mit <)«» Wort
Im euriicksuMhIageD gem«iat hültB'). ■' '
Nftcli Georg >oUte En«rat die Kelseret vtaülgt werdan ■).
Duicli volch« Milt«l? Kr engt, docch (i«horMLm g^gtu di«
Ifuttcr Kirclig und UBtarwerfuDX iuit«r dtn KoDziliAD- Wenn
abtir diu MonKiien an 4ie«e niclit mehr )(laubt«i) ? Do«li
jedenfalla dorch Gewalt, vi« muu w« dacI) iIhcii ll<to«rnkni»ict;
(dlerortcn getliftn. Uud die» veTlAn^ er in einem Augeiibiiek,
wo uach dem üitoil ") dm IteiohKrotdmenlfl die Hälfte, oder
nach einer Denkschrift*) joii«r Tage xvm l>rittei der Nation
dem Deueu KTanjtolitim Kagerallm vor. AU« bln(if[« Koaktion
im AngoMchte dei uii äca OraniMin nfchfnden feitiilux! Wie
ea tu Deutsuhlaud etand, »a^t Ueorg ja selbst. Die Yerbilt«ruug
war »o gtvü, dofa anao lieber der VerDtchtang autieim fallen
woUle, als nutcr einem totchen Uv'jnnMiit weiter leb^o. Statt
aber dnrDh JCefurmeo die Gemüter zu beruhigen und Frieden
und Vertrauen hcrEusteüen, will er dit^ alten Zustünde erhallun
und bc-fesligän. Kr diebt den Brand, scheut eich aber nicht,
^jod» öl ins Fener in j;'''!''«"-
^^H I) Ve(||l. >eiua Sr>tinft; Vom KiltM widar die Tlirkvn rom JUira
Hh88. KöitUn 11, t>. M».
1} Ahaliob« Vondiliiu« iclialiil >roli*iiD viiu Sucltteri ^alllnlitM kii
linliau, <r«aii ar im SB. Uaioioliar Mo lolaaa OuBiulUn nchnilbt: „uuil
(Im va» la dem [TUrkcmhill«) von aliiirf. aud fanUn i;ewilli|^ wird.
dn^ 0* aiiifTtothaibfin Aiirh nil iirwincliiij tLoll, ■^>ui (IajiüuU hUo uiiE«r ^omut
and inayaunK i«t. Wiil abai tu beHtxnii, <tM iinf olcbtin Iny joi srlieLii
der Ulli «idai den nuvkan ullsrloy modil lUrcpwm dt weiden, sd wullMt
I aaben Oreraen in daHulbic nit williiinn- . Uaraul lei et nichi ohgerattlgl.
^H a) VaiKl. Friadcoiborg, Ü. 1«.
^^K 4) In Wabn. Qoi.-Anhir B*k- K, In voriwi; Brlnntnint; an die
^^TS Cbmt. nnd furMan auf dam tag lu EmUd^cb. irel«lu> ao i.*"' i>>ol>t*
Caitiriil. data clj« «nirdoiito b&Utbaft tti k«y>. Maj, «ar iil|{«»«h»Jft. u
poaa iat kiiitubu der gelsttluhcn und iraa uihung:) practic. — Win (ial
rfcMigw nad taidanMliaftloaar iat m, wann iilor nnioinanderitniivtat nird,
da{| Jador, wsichac Knlia oud l'riodtin vor don TUrkui hahuii volla. fUr
dia OeMadt4d>aft an den Kniiirr «ein nulw* ! Für dlaaa rnUIcb hat Uaar)t
kala Won dar UrlnDnuiiB-
9*
132
Btoirfit Wiertf
Veaa ia HUtagsn arastlieh« BMtnbangwn g^gvo im
BTaBg«liBiB Dicht tMrrortntai , ist m wvhrUcii nicht dw
Sftkntd dem kathaliMban Heibsponu *). Andi nicht Einucfat
dnd (tBt«r Wille der nbrigca TeTfaindeTt«a »olefae. Dia ■]}•
{•mein« lege, tiMziell dia Macht d«r dsulMh«* TMkÜtniHft
(«mag dftn. D&T* «her ü iw Th«t AMehten s*9Ui Jt«
BrugatiMhtit Tortagva, nkMiat mvi Biia ciD<rm U«inor«iidiiiii.
dw Tom ksiscilicheii RegimcDt Bberfeben vnrde: niebla m«lit
and nichts weniger wird d«ria rerlangt ab ein« EiUüran;
aber die St«Uuiig, w«l«he maa d«r BDlsiehuDg von GvrMht'
aainen und Gütern, wie lie di« Gajaüiebeo vielfaeb erlitm
hatten *), gegenüber einzuDehmen habe.
0»gw die Türken mufite etvu geachehen. Du sah
j«d«r «in. Aber bei der bekannten damaligen ÜmatltBdlicli-
keit dor Behamllang nnd der Zerfahrenbeit aller VerhUtniaae
41
I) Vflt er duul* auf jaJ« Whm Stlmnna« K«K*> die Emig
an n»«bfB wMkM, s«i(( «ia Brltf Atbr«CbU von lUiai as
Si, Daaonbar lUS. Er k&bc tehrcibt Allircchi, uU Sthrelbu nltawnl
Laiben, anrh d«e KnrfflnivB iron 8mIu*b Auhrert mmfimg^m — p »liiil
rieh j«d«nUlt »uf <l«ii „Mkiniat tUuehlig") oBi „aa *ill nieb n»i H»
|*tii>lc)iMi bclucead vil ich kn du Ott, dk Salsha bnagrtett aad dt* m
M iroll »ll mieb balriSl, K*tkncMi Ik»«», Tcradn mieb, maa vw^ m
lüebt Biliar die liuick ■Uch«ii'< — Wwto Sanrg mit ibn Mtüaidaa bab«^
dab die LathariichoD .iKag gsainntti", Ihn „in Ire «eoten m atebao*', m
varbalM liob di« 9aalie doeb andar» , ult ihm ca Ofarea |tDb«nDiMi.
X>U. KMitifB (oecapt. Hwia. Kigaab. Org. io Drodaii. H. 8(, Arehlr.
1) Za badanchem von dam BejlinaDt übergaben — ■noi «maa, Ala
vor and naih dfm bawriieheo ofriu und «mpcinng dorab aüleba iMada
daii ([«liilUohcTi iniD teil Ire freybailan und gerotlitigknlm, ao die *on
kayuarn sod konlgan nud gemeinen reclilen haben aud Lang bargabrarhl,
ganamaa and ahgotrafrea «ein lolloti, ab dem fii«al auf amucba« dar-
adbaa «tafaDdaa gaitlliphaa «dar tos amptairaKeB rachUieb wldar dla-
•elben tMnde au pfocedlrao i[«sl>tt werden loll.
Znni anderoi Naohdem mach otUeh cloatsr atlUhwi atendaa «ia-
gaDoiiian und deraelbigea gullim n iTiin banditn it^iogao — vu nad vie
wldet dieialbea aaf dag dar buchadlgton gchaudell werdan lulle V««
£(>liDj{«t Tage Ana Mdaehnar (lab. Slaau-Atebir.
Eni* BOndalibMtrabancM avuiEalisoliar Stfalh 133
WK die Aufgabe nicht leJobt, cinaa cotaoheidendeu BcnohluTi
durcliEuaeUen. Dia Frage war da^nrvb noch venriokeller
gewordeu, dab ESaig Luöwig tod Ungarn in d«r Schlacht
bei Hohacz geblieben war, ohne Erben za hinUirlaMeu. Kraft
Beines Erbrechts erhob PerdinaDii Antprnohe auf den er-
ledigten ThtOD')- Aber ein eingeborener Magnat, der Woiwoda
Zapolj'a maohtfi aioh auf dieselbe Krone Hoffnung, wie «r deuo
auch am LI. NoTember 1536 zum König gewühlt ward«.
Indem man also Ferdinanii in eeiuon Bomühungen , Ungarn
den Türken wieder zu eotreisseu , uuterUütxto , half man
ihm auch gegen seinen Neben ballier''}. Die Gefahr vm
demuBoh, dafs man oebea einem Törkenkrieg sieh auch
noch einen Kampf gegen die Ungarn lasog. Ilefsog Ouorg
tte daher in aeiner Instruktion den Vorschlag gemacht,
lan solle FerdiuBud bitten ') , lich „in keinen aouderu
zank umbs königreich mit gewallt einzuladen", Tielmebr
■olle er durch Terhaudluugen eu erreichen aoehen, dafa der
Woiwod« von Ferdinand das „gubernatoramt" sich Übertrafen
.se. Natärüch bounle Ferdinand darauf nicht eingehen, ea
ob also bei der Vorauseotxuug, dafa mau lugleiob doo
rken uad den Woiwoden*) su bekSmpfen halte.
1) yergi EUiika II, B. sea ff.
3) F«rdlD>Dd> Werbung so ili« Ksaliager Veriammlung verlangt
rli«b «neb ibc« DninriiUtBUDK HOgoD lielde. KacbdMu ar io «aluetn
a" vuu den Eifolgen dar TQrkea eriKhll. WAlnbo *wu jgUt
d«r lulten Zeit balbon ihren Abiug geDoramsD, that die
«MT and PRua bciclal bellen. h«^iriit et, ei «ei de4 Christen PflJobI
,,dij n mer iimli crliuUnn^ kristlichen gtjiabcnj und nAmena dKa bfl->
KsUrmnnic anit vcrEidieruii); des lelUioben ^t> nl aoin muelielie bilf
dantrackdi ■dI-'. Zugleich müsis kUiid d«ot■l^h«n Stünden ilarnii i;(<t<igen
wId. Dunnf IoIkI di« EniKhIanfj «an ilio Absichleii des Woiwodeu.
Abcfbrilt im ä«h. MBnchn. St. 'Archiv. Uaruntet steht: Anf solchs ist
muntlich gebutan «otd«», diu die ttend li'or kgl. Alaj. gegen soloben
du Tnfcken und Wejrdn handlunK bHf wollan mittei]«n.
S) Vergl ftniUie V.
4) DiMQ T)iil*aebe tuchic Zapolye iBinnrieiti an stUlaen, indein w
tu die dealschoD Vllntiiii »ebrieb und b«ti Feidin. abiiiihalten, du K3ni;-
Dofara «a „turbiree. Dan u* iii lua anter gemot K*weieD, iriddar
J94 Ente Bb.
.1 1 .ii.. <
Seti«a hMTSDi eiheUt. wekbsn Br*— fcw A* Ta
{»geil di« Ttitfcea b^efnelea. Ab« gmwtaxu mahwnw^m
muM» 4«r VidsnURd cein . d«a am bei «in« Put« . te>
jcnifba 4«r B«r»fC« von Bajcrn, £umI«ti. Seil Jshnn wvwi
die«« J« b«i«reM, dem Hiui« U oiMlrarit OpfM>*itMa > > n imnlf
Wi« lia V«rilin«Ddi Il«muhitiig«n am di« Töonach« KSaig«-
«Urie rirtKogBBge»rt>eil«* . m nnm ri«, socli hMii« vn
Fnakrctoh and dem Papai aaUniAUX, n BAb«i ab Mit*
b«ircTb«r am dia Krönt aafjgeU^Ua. WaU war hier Fcrdi'
nand maiicfaU ola KU^ger herrargegaiiicaa, ab«r daruai [.ihm
die Itejarn noch Issge DWht ihr Sptal nrl«»«. Bat Niedn-
lagaii daa Kaiaer* in Italien adiieii ea ibnan «ehr wohl mtf,
lieh, Fardinaad wimlai der böhmiaehao Ktoa» xa baranbea'V
XatSrüoh (iichUit ti« aoeh bald mit trisMi 6«g&er tu VnfKwm
TarbtadniigeD «tixalcnupfen ' ). Anf jed« Waita muTtt« Zapo^ca
ia '■«■»om WiderntaDdi: gtigt» Vcrdinaad baaUcrfct, jada Ualw
MIxang d«i Rnh«rzog» durrh da» Uateb rcrcitalt woideii*).
Um lo »hi<r konnten sie danu boffon , in der rnnuMhea
K<)itig«frage ihm doli Hang abxalaufod.
IM« SttHagvr VonammlnaK hatU nlio Rr die Willala-
bacher die icrt>[ate Bedeutnag. Safort nach Auaaizong dal
Tugtti *«b«c wir sin deuu ihn Mafauuhmea trdfao. Eifrig
koncapondiert *} und verhaBdelt man : da* Ersebnii iit, daft
dit OhdiUa M Uitriylttn, vialoMlir «• xu baohlnDsn". Pthr« Fatdis.
Inf, Ibn mil 0«««1I unagrtAl'u, lO Imcuit* fr'* vor Oott, da& «r ilt««s
Kri<ff eidtl iMfpionoii. llblfon kl« •lagr^*» tsliidn Könignicb, «o BÜiam
■i« iwi"*!"'"" »ün fanrlich d*^t ed. ■«di liakammui, wardi« )i« allaa
nulikuniHMD iv ImUixIihi-'. Kufiolja an Karf, Lud«. IS. Uu. 1^34.
t) VctHk. <>>rUiwi lUnk« U S. IS> d. Jum«, Q«acb. d. deaWb
VaikM ui. ». II rr.
1) JaDuoD, lU. S. 11.
B) L • S. IS.
4) Dio lUnÜiiv von Biijani riilimro «ioli ipUer diisbt b*} iCa^Ij»,
dU Kik'lulinrc (Ur l'ardiuaud mbiiidarl lu bab«4i. Voritl «itb Cip, VL
..A) Via). BeUtt» VL
Bn(« lli]iidiüib*]U«tuinGBii ev»ag»lhAn Stüode.
13&
sie «amtlich penüulioti in Efiliiigou cracJi einen, t^io muuhlon
bwuahe deu vtertcu Teil dur Versa mmlung aus.
Ajd empfindllclMteii koualeu nio Ferdinuid in der
römischen Köiiigsfrago troffen, Ihr E&ndid&t war 11 «reo g
WUbelm von llaj^Drn, Tinobdom Ludwig von der Vüix auf
^ese Würde keiutiD Aniipruub orhobun. DiecOD Msingel aji
Rhrgeis und Entocliieduiilitiil luiUeu dio fiuyorn xohon &tihei
am EurfuvHtea getadelt '). Da sie nun uucli jeLxt wieder
aeiuer Ualtung nicht icrolit versichert wuceo, wurden sie
nicht müde, ihm suzusetxen *} ; kUo diejeoigeu, steUten sie
ihm vor, dio ihn dazu bewegen tBÖahten , dem Erzherzog
suiuu Stimme xu Koben, tuobtuu nur ihr ci^es Interesse,
uiout aber das «einige. Sah man sieb aber daun natsh finctn
Bundesgeuosseo um, auf wen ander« als deu Euifiimtau tod
Sachsen konnte ihr Äugenmerk tiiUeo ^ In der 'iltat sind da-
mals dem Kurfürsleu io dieser Bexiehuug Anträge") gemacht
worden, die freilich bei .rutaanns religiötum OegenHatz n
den ßsj-ern und bei seinem gauxen Charakter keinen Brfelg
kbei) konnten.
Doritun nun aber die Witteisbacher eifrig und energisdi
lir eine sltttttivhe IteiuhahiÜ'c eintteteu, WO dadurch ihr ver-
Wster Nebenbuhler neu geslürkt werden und bei BohIi«r>i-
tioben Gelingen eine MaohUtellung eningeD muTste, die eia
geradezu erdrückte ?
Aber auch die Stimmung der Bevölkerung verbot,
groftartige UafaregelH] w^ üe der Augenblick verlangt
bitte, XU beBchliDfsen. Die Qähruug uud unzufrieden-
bdt des gomuiueu Maouea war noch nicht geschwunden.
Jedem FSrsten erschien der Boden noch heifs unter dea
n/seo. Miishandelt und gokaeahtet sah dar Bauer in dumpfer
1) lUiik«. rt s. so«.
i) V«T|tl. UniInge VIL Sic, lowlo BcIUga VI bcweliao sb«r laglsleb,
«Dl Mlhit Innerhalb de* WiUeliliMli'suIica üsium äondarheitreliuugen
S) lt. Bftnk« II 8. »B4 uud tItlUgo Vll.
196
Bnt« Bllni1ni«b«a1ra>>iin|i:*n •TknjreÜKhat ?tXni1«.
BMigHAtioD in lii« Zukunft. Wm* konnte iie ihm Siihrtiok-
lichoro« bringen: Wir erinneru an«, wie Hcnog Ü6()rg dia
Stimmung der ünterthanen beurteilte. Mftn wlioBchte fürmlioh
die Türkon herbei ').
Das war eine Befärohtung, die nach ttllgemoineT geteilt
wurde. Hatte dooh am 30. September der püpatlio
Kämmerer ßorarius eine Denkiohrift^) dem BrEherKog P«rd
naad übergeben, in der er ihn vor den Sympathien d
Türken in Deutschland, itiabesondere in den lathensohe
Beicheetüdleu warnt. Sobald das Gerücht von der Freihei'
welche die Türken in Aueeicht Btellien, herumkomme, vUrd
sieh die Eanern erheben, nm den Türken Bahn üu breobeo'
und zur Vertilgung der weltlichen nnd geistJiohou Herren
behülFlioh sein. Und die Seiehastädte würden dieae Auaioht
nicht von doli weisen, am der Verantwortung über ihr Be-
tragen gegen den Kaieer xa entgehen und um von d«o
Türken Macht zu erlangen, iu der religiösen Frage und
den KircheDgütero nach Belieben zu verfahren. 80 «bei
trieben diese Befurchtangen waren, to verläamdenaoh gegi
die Stiidte — and dieae ftnEnschwärien wird weaentlfch
Zweck gewesen aeiu — aie beweisen dooh, wie man in kalho-
lieohen Kreisen die Stimmang der Bevölkerang taxierte, wie
beispiellos lerrüttet die Terhältntsse logen — wesentlich
aber dooh daroh Sohnld eben dieser katholischen Partei.
So stark war die Foicht vor diesen Sympathien , di
das Reiohsregiment »m 9. Oktober 153G einen F.rlafe *) i
Reich hatte ausgehen lassen, in welchem es vor solcher „v<
sWAifelteo uumensoMicihea mefnuDg" warat und alle Obti,
1) 80 heirit M aavti im Bo^BDleerUrB T«n 9, Ohtoh. (vergl, aab
dafi „i<tllch Taiiilcn •rcrdnn, diu >alc1i«r KrymoiHir «uetutiE des Turkau
in dl(i Clirlalnuhail iilt ill*ia koiQ niir>ril1<iii uii'l «rUirniunit, gundtr
frohlock«» dirob haben und du Kern bbron gehen" eW. Schon WD An.
fuiK dct JihrhaniltsrU hiilTte inmi nuf «in« OrixrlUxuDii, die vom Orient
her IU vrfulKKu hal>e. Vgrgl, daiUhnr äothviii, Polit. aniJ rrlig. Volks-
bgiregungeii vor dar Keforni. S. 9S-
S) Erwähnt J((>K, S fiSO.
S) AiM Rrtlinitan. Im Prankf St. -Archiv.
EnU DUndni>bi;itribungi<[i evangcliuber Sünde.
1S7
][«it, beiondcr« auch dio Prediger, eimalml, derartige Bedeu
tnicht in dald«i. Um dioson ErmahuuDgeu gTBAcreu Hacb-
äruck EU geben, war am ScMuTb die Tyrnnnoi und Wildheit
der Türken iu iSen grellsteu Farben goaotiildort.
Bei Boloher Stimmang war eii wohl uiobl genien, daroh
HtArke Auäageu den gemfrioen Maan Dooh mehr zu reinen.
Sine weitere Erwägung kam hinzu. Im Volke hatte man
berechtigte Zweifel *}, ob wirklich alles Geld nur tär den
TQrkenkrieg verwendet würde. Ein lolcher Argwohn war hier
noeh berechtigter als sonst, weil Ferdinand zugleich den Kampf
gegen seiaeo Nebenbuhler fiihreu rooTiite^
Uan wird nach aUadem auf grofnarlige Vera uataltun gen
der Fürston gegen die Türken oioht mehr gefaTet eeiu. In
der Thnt aiod denn auch die endlichen Beechlasee klägüoh
Biugefiillea *). Kaa unterBchied, wie herkämmÜDh, zwisuhun
„eylender and beharrliuher hülfe". BeLreETend letzterer glaubtu
Dan keinen EnlBuhlufs faeiiea so. därfen, denn ,,die GröfKC
der Sacha fordere eine Versammln ug aller UeicUHstäude. Demi
lolehee belange nicht allein ei nFürslentnm nder Landschaft dos
Betohs, sondern ganz teutsohe Nation, auch den uhrittlichen
Olanben, eines Jeden 8eel, Leib und Gut". Deshalb wird
eiuA aUgemeiue BeiohsTersamnituiig auf den I. April nach
Begensburg augewtst, „daedbat too dieser beharrlichea
1) Du b«WBis«n die gsfar^teu BeacblBBae. Schon diiii GiiM(htan
„dsr *}iUii'Un biir IikHioii" verlnugl« , dKla „in toluhen •iiineliineu iinri
4iugcbou üewlbllvb und eiguTjIlicli oidnung ({ogobon werilo , dunit «llsr
ugwon lind mirstmui?" autgpnclitonBen — nlio '1iif> gnlJis hilf iii ksincin
andtm Wfg* dsii %a der TSfurdnstau hilf K«briiuehl gigjauhl werdo,"
MOachn Sl Ar — Kdrnborg Iinito sich boroila Im Sopt 1536 S^K*"
Ulm ia di«et Weite i;«liirs«rt, MDrril). Kr Ar — Dte TermulQng freiltcli
llfit ai<h iiiolit BbvxÜBou, i»la die Famtnii dtuteii Argwohn iu grellorsa
FwImu 4u>(oIII«n, tis er (halfürhllch vorliaTidcn war, um ibren eigenen
BUngel nn Opferfrendigkeit «u verde<rken
1} VeiKleicbe dvn Abtshied, gedruckt in der Neuen Sstnmlnng der
E«i«bttaKMbacliUda II
J3S Eni« Bündnlibcsttabung«!) arangtllieker SlXnd«.
T
dort- 1
TürlcMikulf *) lind d«o audera Sftubun, di» tod EfBlingcD dort-
hin gHHcbub^u »e'niü , EU raten aud tu beeohlieJ'Mii". Item
K«>eer soll von dieeeot Uoecblu^ Uitteiluo; gemsdit verdea,
mit dem „anhangt', dofs dio KurfiirsUHit Fürrteit eto. aiobU
Lieberes tiegobrUui, dnmi dafs er pcnäolich dort iD B«ge«>-
buig oraohoine. Da ubor dio Zuit xu kim «ein vtido, go
möge er gleiohwoli! „zuui fürderliubiUu dunlHhor Hbüod tn
Trost uud Hilf sich heraus vörfUgeu ■) , damit diu deutiaho
Nttliou duroll soinoD Kat und ISioeeheu in friedüub uiiiig
Wesen gestellt würde".
Der „oilandou Hilf bnlbor" wird orstlich bwchlosseu
die ansiofseudeD FärstuD , wo der Türke xuoitt einfallen
könnte, Kur BesetsuDg ibrer Paus «u ermahiieii, mit den
Tersprecbeti einer Gegeuhiire. Die auatofseuden Landtchaftcn
Sacbseu, Bajeru. österreicb and Braudeoburg Bolleu „sich in
Gegenwehr gchickon", am sich gegenseitig unterstützen su
können. InEwiactien wolle das Kelch dafür sorgen, daf* dio
KU Sppier beschlossene „eilende Hilf nuch wirklich erlegt
werde. Doab dürfe sie nur gegen den Türken vorwoadet
werden ^). Dm grörsere Sicherheit zu ernielon, »ollcn xu d«a
4 Personoa*) des Beichsregiment« noch Ferdioaud, die boideu
Kurfürsten Ton Sachsen und Brandenburg, die beiden HersSge
Ton bayeni und der Biscliof von Augsburg beordert worden,
ohne deren Befehl das hiezu gesammeltci Geld nicht an-
gegriffen werden darf''). „Wo ee die liöuhate Not urfordprio,
1} la dlMsr Wisse icfaraibt nmn Knch in Uolarleh VHI. tod Kiig-
Und- Woim. GM.-Ai«biv.
1) I>mii( drinmn di« Pdrstea auch in Ibnm Schrribu m Cttl T,
ruiu 19. Dnicsiiior li>Se Wtlui Üw -Aruliiv.
3) Ui«M UrtlluiuiDaii uitlitilt «in« gtofte iiltä»tl*itt K«rdinaa4«,
DooD nacli dem Spcicioi Absehiod dniftca die Tmppin uicb In OiM^
reich aaä ■lutofitcmden FtlnlciiUtBiani eabnuchl oatdon.
<) ■•iclie ä*r apninrvc Absuhicd bMliminl liattn.
6) Von UltHBin Umulilurt ikolllnu •lle i ^liill«, b«i doiiHU dM TUrk«a>
g«Id olnEDXalill werdoD niufito, In KuiDtnis gDicUt wtidiiii. Am !(■ Dsa.
d«r «nUi'tucLsDdu lülaf» «u Friuikditl (Fttokf. St.-Aruli.J, Kbonto reo
Nnmberg.
EfaU BtiulsisbBitiobuiiecii craaiRliMJiai Stiod«.
fSO
dürCt«n dJoM <li* nitmdo Hilfo d«r aeoh* Mooalo auf dnü
n«fa«ii und wi»o ä\>: Zuhl do« Fubvolki iluplicreo". Iaz>vischvB
lolUiW die EuriiircLuTi und aiistofMuden i<'änt«a „das Wc«eo
doT TUrkau, der Gtciuieu ttA. stadigivii, aioh lUraiif im ratii-
Mhlag uad fiiroeiu«u äet eyleiidoii auch bgliarrltulicu biif
deater bas habou zu richtea''.
Mit Mlchön kUgIlohAn UoTertgoIn dacht« oian ilon Turicoa
m bfigti^neD. Zum Giitk vmtea di«*e fmilidi iiit!wi*olioD
ir'od«r nmgeh^hrt ondcibnuZw«ife<l hat dieaegfiijHltse Wendung
mit daeu beigetrngefi, dnl^ die VotohlftBse »o gar iraarig aua-
fieieu.
Auf dem Papier gab mau «ich ja allerdings noch vreJt«rä
MBho, allü Geister gegen die Feinda dos chmtücheu Nameu»
au De ti rufen. lu eintim Üiilauhteti ') war dar Vorschlag ge-
niaoht worden, fiberall versohlierabard Ritten zav Aufaahma
von UeitrftgPD, zu denen Ton den Kauzeln finuefuucrt wt^rdoo
solle , aufzuKtelleo. Doch werde os auch «ehr fruchtbar *^
IBID , 4>ii<i Rohrift antgetien la lasseu, „damit der gemein
mau deeter mer geiiotgt wäre aein hilf und stener mitzu-
teilen" *). Oabei aei auch die tiefttbrltohkett der Türken
„wai tein gniusam wüten annuteigen". Als „anzeigung*)
dos türlccu jrmerliclien eroberten elaoht xa Haogani und das
dio olirittaiiuieiiiuhtiu aoUten za widoretaud einlegu" ging
dann diese Schrift in die W«U. Darin werden die Deutschen
I) Der «Tlendvn hilf hRltivn, im Manohnsr Oth. Btute-ArGhl*.
1) Ks mSctit auch nit Unlruclilbu' «cm, dwt jeUu allhic dao ruslichg
hnr(iKli<l>« «ohrift tiiigrIir*o. —
3) „UlwoU übet," heibt <s veitur, ..dorgomelo mnnli bUber Alltreg in
aigkwon Qn'l lobctniwflii gestundoD, d» ir dargalotl |£iilt -- nit xu
«iiUnUo<ll i!» Tnti^kqii, loudec ya lu ivitou iii HuUarc gobrtueb
Btwandt ircrdo"
4] In den tnUxot Akten ist MGuuhDcr GcboiiDeD Stsals- Archiv«,
mit d«r Cboochriri „aottel sie <]>von ■□ artiukBlii d. niUuudrii hilf uuilduni;
l>«HbI«hi.'<
\^ Eni« BündirittiBsIrelinntten (Tiingeli>cb*r 8(Iud*.
tat Einigkeit '} ermahnt; ea folgon die Festsetinngen über
die Ea fülleoden Eisten; dabei wird aosh die Venicliüntng
nicht vergeisen, dafa das Geld „in gar kein ander gobraueh
denn za solcher gedmiig-aer ootver gtigen den veiud der
ehristenheit gewendt werden soll". Es aei PSioht zn geben,
da es der Seelen Seligkeit betreffe.
AU OrundUge ftir die VerhandlungMi in BcgensbuTg
wurde dann „ein nottel oder verzeichnuBs einer beharrlich«!!
hilf wider den Tiirkeii" aofgeselzl'), die doD cdnselnen Standen
zugeacliiokt werduo sollte. Interessant ist besonders darin der
PaaauB, daTs auch die Geistlioben und Klöster heraaBuäeh«n
aeieo, dala man ferner direkt das Verlaogea atollt, d»r Paptt
■olle die Annaten in Deateohland laGaen"), damit «ie ge^pen die
Türken gebraucht werden könnten.
Ob dies letztere Verlangen je erfüllt werden wEirda,
war gewifs sehr zweifelhaft, in diesem AageabHok jedenfalls
nicht xa erreichen, wo Kaiser und Papst in der heftigsten
Weise sich befehdeten *). Daa aah man auch in ETalingen
1) Et kllngl gu barrlicb, wi» da gnsgt wird. KUo soUo Baffarti
Ukfi, Noid etc. ■■«en, die gowifiLllDli die Ur^aclio dea gfittlldion Zoru.
Vor ftlleiii ml es durum nolwoDdlg, die urMcbeu abKuwerren. Und be-
souderi aueh. $a wir die grosse noyite und blllerhoit, duriu wir j^tan
KagBD pinander tleerii und sich fnrneiDlich drr Bwayunff und onalnlgkeft
dea Elatibem und dsr GeremQaieii IiilIIj an tra|[en, ftbvt«]ten uad fjallen
lauoa, uns crtilealiob und rreuntlich eegea eluundar eri<iigaii uud ysdvr
piil dem andern geduld and iDitloidea Iniee, dlweil doch fiDtlich au vnt-
maten^ tiaa yder1«iE Bein inaiiiung aiau aein arbtet» dddurcb er acliK ■**
werdoii verfaotTe. BetBglieb <tac „eilenden hiU" hairit es , dafi si« „nlt
gawlMOT dan lum tail dnrcb milte and furderliche handtrelcbuag dar
chriitglAuliigen leutu — beicbeben aing."
i) Im MDnehnei Geh. St.-Arebiv.
3) Ja man icb«ut sieb nicht tu verl&ngcn „aaeb bei ksyi, HaJ. aa
bitten, ob bi^botl. Heiligkeit daran iiTcbl bewilligen wollte, du ir Haf.
die aleniln df» rnichi bey dem, du loleh« annaleii bnrcauMan lit«ibgii,
— hiiudhiibeii, scbulien und icb<nnon"i udor iuiq wcmgiteii toll* aoioe
Helligkeit eine Uprsrt ansebnliDlie „bUf auf Ire ooiten wMor den Tarekoo"
achiolien.
4) Vargl. Ranke 11, S. 16«.
ÜnU DaDdoiibo*tr«bung«a tvang«li«clier StIu>J*. 141
ein. Ohne TorhergeguigeDe VersSliauug switotieu Kart und
FmnkKich war «in emBÜicher Kampf eegeu die Türken
unmöglidi. Schon Georg hatte daher in Beioer InitruktioD ')
darauf gedrungen, ein aoderes Gutachten*) jenor Tage forderte
üK gleichfalls. In der That war ei bo oinleuchtond, daf« der
Yorachlag sum BeschluT« erhobeo wurde. Id ihrem SeHreiben*),
in dem sie den Eai«ei bitten nach Deutschland zu komcneu,
damit Dffutsohland durch ihn „in I^'ried und Einigkeit geBtellt"
werde, erbieten sie «ich gerculeiu lu Vermittlern zwiBoheu
ihm und seinen Feinden.
Bas also waren die Ergebnisse des El^üoger*) Fürsten-
tages in der Türken frage. Die Armseligkeit clor deutschen Ver-
hältnisse hatt« sich wieder aufs glüuseudste geueigt. Was konnte
man ron FUr^ten oivariea, die im Angesicht der drohendsten
Gefahr nichts als Redensarten hatten, in jener anderen Frage,
die dort noch verhandelt werden sollt«, der Abordnung der
Gesandten nach Spanien. Entgegen allen Erwartungen und
l) 8. Bgllsf^ V. In oinem Scliteilnin roiri SP. Niivpmlint I1»»«
Carl V. d«» rmniSt. KSniE direkt dir ili« Katwtrniihc in tlngirn var-
snlwortKcb ganiAchL Vergl. Sockeadori^ II. 46. Blnidan I, S8S.
9) Im Anhung au den ■rllokln dsr bcburrlidiBO hilf. MSnobnar
(Uli. St.-Archiv. Ancli Eleintich V)U, vun Engluiiil liitllo kIüU am
Sl. Oktobor in glalober Wcibb dui deuticbsn PÜrstea gagaoGbei geKulaerl.
Welm. ä«j.-Arcbiv.
i) ^ naibdam xMb«ii und Handel im boiligen reich aioh dieur «eit
tut lohireilich and rnrlicb xottimeD and vou tag su tag — cnreillari) —
da« kajri. Uaj, tich lioraiui lua — damit iro oids totiche boharlioha hillT
|t«K*D den Turckon leinan fiir^CBDK haben so), da* luvur toutuvlifl nittlau
in aiiüKkcit aail frlüt durdi K. Jrf^. gmlelt ward«, wie vir — - taU
bsohal bltlan. Wo dan E. U»j itchlcn und leidoii aioolitgn. diia wir dla
Churr. nnd furiian mit Kutllchar uaterhtndlaug auliube «idurvsrligkeitcn
*ril«bau Bsd hinlcKon nmcblaii, «l weieti wir diuiietbe und alias das j,a
IM and ainlgknt der Cbriataiibelt dioncD mag, su tbaa willig und
baglarlg. lt. Dnooicb^r 15SS. Weim, Oci.-ArchiT.
4) Eh HI kork <]nntiif fiiiigQwiaditii, dafn nHCh diu ZviaUüida am
itaklitkaiatuergaricbt Juri aberuiala aar Baiatuag ttAudao. Vorgl. nu[M
rwbl IV pag. Ut ff.
142
ICr»l* ßiinitiiiibMtnbuiis«! otmgvRiiohM I^tlfidi.
ohne eif«nttiohan Onind '), «o irnt man «Jeht, Iiattn der
ErikeDüIer Albredtt Ton Hains die delegierten floa«u5ten
Dkch KrAÜBgicii berufen. Bie erHchieneu. wie m« in S]|>eieT
j^wühlt vftren, nur d«ft Arnolcl von .Siegen fUr Jftkob Stnrm,
der bfti seiner Weigfniag rerharrte , «U Abgesnndtor der
Stü'ile eingetrotiM) viat. Nun Inittete aber das frantösinche
(teleit auf Jakob Sturm. Mit Beeilt wtinderte Bieh Nfim-
berg*} über diesen Irrtam, d«an schon in f^peier habe BtxiTto
aligrtchnt.
Sofort wurde du« von den Gegnern') beontEt, ioilcm innn
Sieg6o mit, den Gefahren sti wlireckm suchte, cJie ilin desiiitlb
bei seiner Rejsö bodTOhtsn, w«il er im GflBitsbrief nicht auf-
geführt v/'isc. Da dicee Kinltijflteningea ibies Eindrucke nicht
vcrfeJilton , liefB ihn Ni^riiberg sofort durch wincn Ocsnodtcn
in GCstingi^n bitten*), SniAi jii nm Arrr StSdto willen mcirt
zurück HU weichen. Denn in Wirklluhkeit nei Mvt nur iltirAitt
bwtehnei, überhaupt keinen toh den Städten miiimehifiCTi.
t^Qllt« aber Siegen zri angütüch sein, so »dl au^enblicklicll
lim Änderung des GcleiUbriefce auf Siegen in Frankreich ein*
Kukominen, was ohne Zweifel leicht zu erreichen nein werde.
1) Vergl. Ohm A. ISO tl,
i) IS. Ifoveinbei'. NUiiibcrg mi nolneii OsMadton In B&IJagoii, Job.
nepeMin. — DarbaJbsn irir djuaa iler (araWa fnmiliUc* iiivhl woniit
lin^mdMi iritgon, iragnn nuoh Dil lüoliu fiinorg. oi inOcbt oodenttaim
vroidcii ■— A. von äisKoiii der ui tilBmit lUt >an dun >ti)IMa rmntivA
boDetit and xueBltn«n int, nanuMhlwAra, diwaiJ hu» kUUrlKr pnatiM
in 'liM trantat. ulivncbloki glalt gcdaeblBr Sliuii]. dir doch dlois lagiefaMi
■u 8)icl*r jkbgBiehUg'^n , and oll der von 8i*gon itentn iii. BftUbriaf-
baoh Im NUmb. Xr-Arthi*.
' 'tJ-^-irel bMontt ril*Min Arnold moBblon dureb praeUea «UMiw
HMtn Stett and uidcre Inaffel vorifiifflftohl «erdan, sieb an oiilnna Mn'
•larajnen in besorgen, — KUrnber^ «n ttvptinin, 19. D«C«lntirr. NBmb.
Kr.-Arohi».
4) nnrnberg« AntirciTt auf «hicn aiubaaUtt »«riebt nepstcfna, vatn
le. Doneinber ICIfe. NUrnb. Kr -Arcliir. BaUbriafli,
IIa 1i«rrichtet auf eiiimul Miuliwitx >) nacJi Hatuc'), äio
Butichaft werde nicht abgelicn , Hondcni ihre Abfvrtigun);
Kui auf den proJeVlU-rton Ruichstat; ufloU Eegenshurs ") vvt-
Buhobeu. Ah Grünilä wurden tlim gcnniml, dafs dag (.ioleit
nur auf vier Ttronatc gelautet hob« , von denen bcrwiU xwvi
THfloMen, also die 7dl xn )turx nci xur Ro'ino nach Spitiiiiin.
Audi seien nur !20l) Ouldeu für dii: KokIou der Gt^itaiitlt-
«ohaft eingegangeo').
Cüwifs, da dae Geleit von Franz L am I. Oktober aua-
geetellt, waten zwei Monate vertiosseo. Aber am 1. Nov.
TOT CS bereits in den Ilfinden dM Erikaiixlors goivoscn.
Wozu hatte man dnnn noch einen Monat vei-ntreiohen Inaion,
um dio Botaehaft nach Jüslingon zu eitwrcu, woku gar kuin
Gnmd vorlag ? TTnd was die GclOfVage betrifft, hö war dies
Ergebnis das gewöbnlicho im heiligen dcuteehen IWch. Da
konnteu »ber die Städte wie solion oft voretiecken ^) — und
liier würden sie ee mit Freuden gotban haben — uder der
I) 10 DctcidIkt. n. von Mirn'liwili! nr KurflJptt Johann. W«lm,
Goa.-Arcbiv. .rnhuiin in Philip|i , 6. MSn tGIT. Slcldiii, il« iiliita de.
HO ff.
S) Nuvh im SS. Dtficmher bntt« Johnon lici seiiion GmixItiMi
Taililarli und OrotA Rrionenme: galhnn, dathr xa natgra. i)*» dln idlIckunK
„nll wMidljc wcril". Welni. Gos-Arthtv. Auch NUrnbnri^ hdCIii iiocli
imintr in d>a Abr«rH!;nii{;: 'Irr n?iiiin<l Ist! halt (r^glkulil. Am II. Dccnnl),
llbcn>ndlen »'m Bn (^[n«r*riu3 vlntii Briet für M. Snileil, d«a vT iltcBein
In Spuilen UberRBlieii sätLU. Nämb. Kr.-Archlv.
8( Zur BwhSnigunE (lilirt KiirfHi5t Ludwig »oii ilor Pfuli. xn den
rirh Phi!!p(> »ofarl itentndtt, iioüh »n, .,»■ lol itasili ein mnrsni tar Kut
Mlifieuheii »ardon, die Abrerllgantr In Itcfcinühnii; stitttfindcn zu lusen*'.
DsDii do d4Tl der Rmcbico,); ..in kuitiiMii itiitrqetii und «ich dunlbsi la-
trtccn macht, du unden mar k«yt. Ma,!- nu wImoti nott van danuon
Undn BD lebiclian". Dann kannte „sini mll dam andorn, marorm ki«l«n
«n TMhutin. »prfcrtigl'- wardan. — I.udwia «'i Pliillpp ». ^»brnw I5JT.
Utnchfl^t i4t..ArrhiT.
A) das galt tu knili nahlmnli uiRaiktst. und sn dam iteldc m daa-
btlhan hAt iirIvKt ir«r<I>.'n tnllvn, mar atchl ilrni ItOO H . wl« dia Ton
Spaitr (uchrtgban, cinkonon tiL 18. Dcc.
A) DIm WH j> Haeli \b Spoicr ouBKoiniiGhl wordn. Vergl. obDU S, 98.
]44 Ente BQndnisbesIreliUng«!! ovangollicher Sttoilt.
Finkal') mufvte Bngewieeen werden, gtigen die «Üuinigi.m Zahler
voi'^ugehet]. Es iet klar, man wollte die OeEandUn niclil.
abguhoQ laaaeu. Biu eininütiger Beacblufs des Beiulistage» *)
war ohne tnftige TeraDlaeeuDg unigeBtofeen wordeD.
Mun kann eich ilenken, wna fUr eiceo Eindruck diesv
Naobrioht machte. Mit ili^oht sah mao darin eine Praktik
der Qäistlichen. Darf maa eioli dann wundern, wenn nnii
auch die Evangelisoheo aioh au die Reichsbesohlüsae oioht
mehr gebundeu eraohtetea ? Ah die Nation hofFnungBvoll an
eineo Auftrag der religiösen Frage io Speier heraogetreten
und alles im beeten Fortgang begriifen wnr, hatte der Kuisor
raub eingegriffen. Als einzige HoüTuung war der eiittäuBuhten
Nation die GeBaudteohaft gebbebeu, die dem Kaiser die Augen
SfTnen sollte Über den Zustand ") der Dinge in Deutechland.
A^uch diese letzte Kettiing versank wegen Zwietracht, UaXs
t) Dafs dioaer ütrr, teHTrcjite In diflaer WuShii vorifinjc, or^iwM niikii
au* etnum Schrolbea NQmberp >ii Woiiaenbar^. Duln lotirailit M , sie
bAllan fBi W«ii!i«nbiirg boiilill ; wallten ti dem Fi»k*l ■nis1|[«D, „mit blt
|{«geii c. I. «eit«r nit lu piacediron". S9. Mui lOST- MÜrubarger KmU-
Archiv.
S) Will mftn Butheotiioh* liitsriiretalioii liflren, <nu aiicenttiub dia
GftftiidUübiin inoli Spanien für Badoutuiig hatta ^ weul^tHni nach dar
Anilcht der btacbUeriendcn StÜDdi — so loia maii du luJ*o>l. Aul-
■chraib«ii, wslohoi daa Ri^giment belrefTeiid TUrknnitnaw . Kabraag; dac
(laa&uilticbaft uud Knmiiiergarlclil, am SO. Augiut 1516 aiugaben lle£i.
Ancb bkr wird, wie im Abächivd vdd Spolor etkllirC, dals, „wu nlt mit
iBilliKam dapfcm ral» iluüin Keaehen. «in RrÜHore aarrur und viiipäraii|
iiritGhoii hohsn und iiidarn ttarideu »a liatorgnn loi". Wenn man nun
Uotidom die GeMndUt>ba(t nlcbl ebgobon ll«r«. >o d«! atUr Uofllsdan
iiii<1 KrifiCi dir iImiii) anttUnd, aal' die tJrbvber disi« Boaeblasnaa.
S) Naban dar Halchngoiandurliafl dar.tatn abai Philipp auch nach
(Ur isin« l'orsan aof dso Kbuot olniuwlikca. In alaam Hrlar an Um
(dar walinohaiiilioh dan Datandten mitffsgoben •rorileii lolllaj verwahrt
ar alch gagen Vtirleumdungani ar wolla lich ioiTtiar jtu bajtrtj), wia ar #■
gegen Gatt uuil kaiierl. MaJ. veiantwoitan kCune. Wenn bulm Kaiaar
ellipliH Sllnde verleumdet wUrdon, an nolle Karl auch die Verla um ilDivn
•uvoi bnisu, — Oftonaui« unlaseilicb, SI, N'uv. 151fl (milw. ti, KaLlia-
liae). Uarb. 8t.-AicUv.
lfr*U Uilndiikbealrcbuugui evnrrKBliao)i«r SUhida.
146
und Verleumdung. Vit heuchlerinülier Miono bitten') di« zu
E&Uogen Tenammelten Fürsten Karl V. nm Rntaohuldigimg
wegen dieser Verzögerung. Aber ea sei be»aor so geweseo,
als doTs die tieBoodten „iu solcher ferliohkcit reisen, damnder
niderligea und Ew. Majeet, und allen etenden de« reich»
davon spott und Uoue entsteheu und erwaoh&un sollt." Miltler-
Keit werde es sieh viälleicht eohiukeu, data die Botschaft
doher an seiner Majestät golangen oder aber seine MajeatSt
durch andere Wege „solcher Werbung verständigt werden möge."
Letsteres h()chst,etiB war itiTc Abinoht, wobei schon daftir
gesorgt werden konnte, dafs der Erfolg, den die Enngelisolien
erhofften, ausblieb. Oewifs aber war dies auch im Interesse und
DRch dem Wnusohe Karls V. Die Uesandteohafl mufste ihm zu
einer Zeit» wo seine Heere in Ittlien kämpften und die
dpunuuDg mit der Kurie den höchsten Onid erreichte, nur
Unannebmliobkeiten bereiten*) und dum Argwohn von Kle-
neiiB neue Nahrung geben. Hau wird daher nicht irres,
wenn man annimmt, dafR auch Ferdinand, soweit ihra eeino
bösen uugarJttclKn Händel Zeit lieüieu, seinen KinfliiTs gegen
Absendung der Uosandteii geltend gemacht hat. Seit Jehnrn
war ja sein und seines Bruders EinÜub auf die deutschen
Dinge nur oiu nugulivur.
Damit aber für alle Folge Karl von solchen kompromit-
tierenden Itesohliissen der KeiohsTersikmnilDDg verschont bliebe,
wklärte er au 2U. Mai löüT >) in seiner Antwort auf das
1} T«tkI. Rsilsge VIU. DamsQb wKra Pritdcnsliurit, S. *1» Intn. S
SU bBrishUtan.
t) Altoln schon du Aasucliea des GeloiU bei Frans I. hslla sur
T<i\g* ^habt, dmTi Pisni an dli ddatBchin FUrBtsn gcbriali, Indtm or
dUisi die Kri«|[Muc1it und dvn Ehrgtla das K]iiH(irb aiiLliigl i bDijor ui
«*, di« guiio Chfist«iihall 9l£ndo gee«n diu TUtkon foBt tuoiuuiiu,
8. OlMbm im. Vgl. Sleidan I. SS8. Seukondarf. d« LuIhrmnixBia II, Ifi.
S) Verjtl. BeiUgB IX. I>i» Ko|iio <ll«««s kaiinrlkliBii Briefo» übw-
^t*nd4C KurlGrti Albrocht von MuJui ud SA. KovcDilipr lAST , iiscIiaciD
du Original vom Uegimeul lugesuhkkt bckomman. Albrvilit au Kur*
(fint Ladwig, äl. Rslbu-inaaUg. UilndLu. ()*h, SL-Archlv.
XIV. 10
146
Erita BSndnitliettrcliDiigM «vtngaliichw Süinte
Schreiben der EurTdrKten und Fiunlen vom 19. Dezember
I S26, betreffend die Teracbobene Gesandtdchaft nsch Sjwni«!!,
sie sollten künftig, „so deygkicticD andere, de» heiligen Reichs
schwere wichtige Sachen vorfielen", ihm die jed«T«cil, wi« jotst,
„nach der Länge und Notilarfl aohriftlich und nicht durch
Boleohefter anzeigen. Deu» dureb Scbnften würde ihm aUet
viel fuidetlicher und mit weuiger Eottea und geferüchkeil
denn durch Botschaftea, die ohne ftosehnlicho Ansah], schvcire
gTolsa Rosten und Gerdhrlichlieit nicht rdscn künnten, sa-
kommeu". Er wolle jedeamal die Sache so zu Herzen faMen,
gleioh als wären sie durch Betaohafteu vorgetragen, und ihnen
jederzeit auf das fürdorlichate seine Antwort wisseo btSBen.
Wenn ee noch dee Beweises bedürfte, wie Karl aUaiQ
VOD •oineDn uniTeraal^monarchischea Standpunkte aus die
dcuUohen Veihältuiese ansah und behandelte, hier w5ro d«r
Nachweie gebracht. Was kümmerten ihn die Leiden udi
B«dürfnisee des deutsahen Tolkei!
Das Ergebnie aber solcher Potiltk konnte nur mo, dal^
die Zeraetxung des deulsehea Staatskörpors reibendo Fort-
schritte machte. Bas Uifstraneo, das schon bither all« 6«hritt6
gehemmt hatte, wurde jetzt immer allgemeiner üud lähmte
alle und jede That. Die Territorialgewalten wnrden die
immer entscheiden dem Faktoren auserea Staatttebona. Ein-
heitliche Oesichts punkte sind nicht mehr vorhanden. Bin
QlUok, dab wetiigitens in einer Keibe von Staattgewalten
eine grofse Aufgabe xu löaea war, die Darchrdbrang d«t
Deformation.
Dafi aber die erangeüsch Gesinnten jetet immer en'
sohiedcer vorgingen, erklart sich von selbst. Es waren nicht
blofs die neuen Ideen, die unausgesetzt vorwürts diängteo
nod dazu zwangen, in dauernden Gebilden üoh nur Br-
leheinuDg xa briogeu; jetxt kam auch nooh eine gleieh-
sam rechtliche Bofugnii dazu. Wenn die Gegner ohne Schea
allgemeine Iteichsbesohliiasc mifsacbteteD, konnten sie eben-
falls uamöglioh sich femet gebunden erachten. Jene Klauael
des Speiorei Reiclialags, jatst erst mufate de jene Aualeguug
"" I
BrtU BUndntibMIrcbuDg«!! tvangellicbtr SlU*. 14?
gtiOZ Mgtnaeia erfahren, dafa jede Obrigkeit bereolittgt «ei,
tmch ihrem Ermossen die reIig:iJiBe Frage eu lösen.
Und kucti in den nodorn Dingeu hatten di« Evangelischen
wieder freie Hand. Die Tuikenfrage z, lt. ytar buschlonfien worden
tngleioh') mit jener OesBodtscliaft an dvn Raisor. VorletKlen
die Gegner diesen allgemeineu Beichsbesdüuri , so waren
auoh aie nicht mehr verpflichtet. Philipp Ton Uesaeu log
•afort in ganxer SobSrfe diese Konsequenz '). Und politisch
war er gewifs im ßeclit, vie es politisch ein Fehler war»
venn andre *> niuht aaf diesen Standputikt sich itelltao.
Und doch wird mau moraliscb den leleteren AeerkeDDQug nicht
vereageu dürfen.
Anf erangeliecher Seite dorchschaate man augeablick-
1) 3ü borichUn x, B. atn 18, Aagiut äie Frxnkfurlsr Gdiandlan,
di« StKdte sulna litt enlichlosaen, iu koinn Hiltdaiiilung ksk«ii di« Tilrkiiii
*ii willigen, „es werd dann die StUdtc zuvor des helllgiiD Olkubsns halben
in Prlvileti üCitelll und di« Buscliiraruiig d«r Qalitllchiin von ilinta >b-
gaTAudt*'. Ebeoau sclitslbt Joliann von S>efa>en kn FciUtsch „weil Torhin
ID Spsler far gut nngaBshcn vnrdDD, dan di« ipbickuug i» Qit^iuiiuj mit
nni) ii«)>ea Um buI9 und alto eii» »iJt dem andarn furguig errakhoa
wU." la. Juuu' IG>7. Weim. Ges.-Archlv.
t) Am 11. F«brBtr ISSI lehreibt Phlli])i> «n Joluuin : Ab«r wir
bilMn, *. 1. wollt inlich gell mit prolustntinii farbebalten, es sei äenn, dai die
lioticlitft !b IllipikaIeD furgune habe und bdcIi HOlich gelt aadera nil dftnn
»Iddcr dflO THfkBii gspniueht n-erdo. In gleicher Woisa hatte er an
Pral* |[«tcliriiibi<n: „30 bedeiicken wir. dos mao die TurokeDhilf an
wllligan Bucb nlt ichnldig lel , sonderlich ao aelleb hilf njt gegen dia
Tsfcken , sondern in Ungarn gewtndl wirdsl," Tercia, Ffibrnar 1B»T.
Orig. Hflnchn. Geh, St.-Arcbiv. VergiaUlie anih dte spitleren Kapitel,
ft) Johann von Sachsen tcboute einen darartigon oppoaitlonollea
8«Mtt, {Tergl. iein4n Brief an Philipp vom i». Febnutr t&IT, Beil. X.,)
m Mhr er den Elilieger Beachlub beklagt«. So lahreibt or am 16. Janaar
litl : 90 ist auE der lehlckang yn Vsapaniha gar niebtit worden. Ob*
aboT dem abichldt so Speinr gemou kan ich beye myr nicht fiiidin,
a» nyt ial iin|{*i*ig<t, da> d!a froman g«i>ttiehon vetler nnllenn ge^rat
babea, »U wall tcnvorniuthaD fst, wie woll es myr hnrltUchen IlMl jst
dea gotikhea wortn halbsn. Wej^ar, mitw. n. feile, mann propri*. Ortg.
Haiti Si-Archiv. Vargl. auch Cap. VL
10"
148 Knie BtedobbatMba^M cvufdMbw «tod«.
Uoh die Motiv« der Gegaw '). Den Ocöstüchen war M ge-
gllLckt, di« QcMndluluft su bintertreilMD. Der Erfolg wu
deshalb lo grari, weil gwade domali Kaiser und Pspst
mit einer Heftigkeit sich befehdatea, dofs tnao aogar xn
Öffentlichen Klageschriften gegriffen hatte '). Man sab nnii
Toraus, daTs die Gegner nicht „feiern" and die eTaageUBcltec
Ftirstea und Stüdte von neoeni aaUageu und Terietundeai
würden. Um dieaeo HachiuatJoaeo entgege am treten, dachte
man daher jetzt eine besondere Botschaft der Evangclitehen ')
nach Spanien za senden und xwar gcmeinBcbaftlioh die für-
aten mit den Städten. Philipp und Joh«iia *) wareu aofoit
darüber einig. Aneh muTcte oben jene politische EonstelUtion,
durch die den Geistlichen die Geaandtschaft lo gafithrlieh
erechieneu «ar, für sie eio Grand mehr sein, na so schsdl
als möglich '') abzusendeti. Die Städte sondierte Albreeltt
r. Mausfeld'') uod swar wieder durch Varmittlnng TonI{iirDb<Irs^'
I
- 1) Vlrck, Pollt. Korr. Ko. 484. „Dk PfftlTbelt hat solchei an irem
Tortetlgetrcalicb cehirdart", gcbreibl Philipp im g, Jan. IStTan NOrnhtrf.
S) R>nka II, S Ui ff.
B) Naebdnm dla Unterlusang ücr Bauehaft luln VoruU dar Pdallen
gMohehao. lo b«d«u«ht ans nochmaJi gni, daa wii dl« dsm warl i[otta»
aiib«Dgig miUaoil den itcdMn fnr ui» sclbsl aiu liobrhiR tu k«^. H^,
■cblckoi. Pbltipp na Juhauu , 11. Februar KIT. Uuboiycr Sudt'
AiobiT."
,,. 4) Jubuiii In Fliillpp: nm lo noiwendigar Mi, «daM •■ !• Wir nnd
andere, so dam goUlclxn «urt unbeiigig, uiiUamt d*D tlcdlan Tor aas
Mlbat in keyi. U^. eine ichldtang Ibao". «. Hl/a ItilT. Wdm- O»-
AnhW.
5).dltteil dei BabsUa ucb mit kays. H^]. dU wohl •label. damit
biwin Divbl la lang vcno^u und otwu uidan elnfalla. das d(a dla|^
vorblndarllch sdii laooliL l'hilipji an Juhauu, Sl Fabtuar ISSi.
•) An II. Januar 1&17 KBrabug ui Maii*fel(I: K. g. tefartibaa,
balang. dl« tLohicliuiiE Rsin. «Und boticbalt, roll e. gn. »nielBtn nad
bcK«ni — Tsinuniaa ilc. UabbrisrUuob NDrnb. Ki.-Arclilir. Kt *rh(ui)t,|
dalii AllifMiht V, Mamrotd hat elgutr Itilliatlva bni KUrabarg luifrug,
l'bUlpp erfüllt davou atat ilatch Krofi , Eod« Januar lflS7 , bIs er dou
gl«i«b«ii V«iKbla|E am 8. Januar icoiuacbl. Wtim. Qca.-irobiv Sopi*.
Bnw BUDdalibMlrubangao «vanKnli!ich*r SUnde.
149
Dj«»u wiltroiiete nofort zuttimmenil *) and übemabm
di« n)[ohat«D Yerhanälangeii mit jeueo StUdtsn, auf die mui
TOtSOgaveiae rBohnen au kSnnen hoffeu durfte »). Nur fin
„•tliche" StiUte wendete man lich, weil die Bkchn mogheihnt
gAaia ^hallen weriien sollte, dninit die Gc^er nicht Wind
b«1üiiDoit. Umgehend Hohrieb dnnn Nüroberg an AugsbQlg^), in
(leioh«r Weise an Nördliagen, Ulm, KoDstunE, Lindau, SchwS-
Mach Hall und ViankfQrt*). Auch ui StrsToburg'»). Nach-
dem aie das Scheitern der Hcichsgesandtsohaft und ilie Ab-
sichten der Gegner in ichnrfer Rrfassung der polilisoheu Silualion
dcrgalogt, erktüren sie e< fUr ihr« Pflicht ata Obrigkeit, getreu-
lich fUr ihre üuterthanen eu »orgcn, besiindcrn dem Kaiser
gvgenilber, ihrem natUrliobeii Herrn, auf den ihnen auch ein
„pillioh geboream aufsehen, soril nit wider goU iat, 211 haben
gebühre." Han solle deshalb dem Kaiser darlegen, „auf wa« griind
K glauben gestellt wäre und zu wa» schuldigen gehoream aio
•en dem heil, reich und ihrer K. M. naigueg trägen", dofs
sich BQDh auf Qmnä der göttlichen Schrift und durch
ohrintliehe« RodeÜ weisen ku lassen erbälig, Diua
werde viel Gutes, Gnade gegen die ünterthanen, Handhabung
und Forderung des Evangelinrns bewirken.
Um neeh gräfseren Kindmck zn roaohon, erzählen rie*),
ihnen dies auch von ellicheo der „Vordersten am kaiser-
Kofe" im Interesae der Städte geraten worden wäre. Zu-
sei ihnen die Versicherung geworden, daJa aurh mehrere
Kurfürsten and Fürsten , dazu etliche tapfere Stfinde von
Stidtsn und Grafen sich beteiligen würden.
1) Bban Am 11. JiDDur. Achicn d4fiir, du diM*f ■■ gn. raneh1(|;
gaata chrietli^h bodjiqht und Aiu rocht tnHtal 6ni oCfl,
I) bagcTD d« (Hambsrgt >iidre reichuletl und lUnd, lovit imui der
gthkbon mecht, >u i^lichsm gloIchcnteiBsc in bfnrt(;gn Duruiiib tj «urh
eDta«hlaii'«n '"in, ruidtrUrb «ii ptlicba danelbse Teicliitlmtl — ini ge-
daibd — xiuchriibsn.
t) OriR. im AnKib. St.-lTih.
4) NmIi NUtnbBcK* It*ltbri*fb. VotgL »011 Beilage XI.
5) Vargl. VInk, No. 4U.
B)l. e
150
Ents Büiidiii>lie!lr«l>iiiignu sviiug*ll>Kli«r SUo4«i
Wer mit den Eurftirsten und Fünt«o in enter Linie
gemeint, wissen wir. Philipp von Uesnen war Feoer und
Flamme, um Nüraberg*) za treibeD, halte er an KrePa gO'
schrieben ; anermüdücb drängt« er aber auch bei Johann *)
TOD Sachsen. Denn wenn gleich dieBer alle Yorauseetzungcn
Philipps anerkannte und infolgedeasen die Gesaadtschnft auch
bei auineu Nachbarn fördern vollte'), so war douh wieder
olles in Frage gestellt, weil er noch immer uiuht die Oesandt-
Bohoft endgültig beseitigt glaubte und vom Regenaborj
Reichstag günstigere Beschlüsse erwartete'*).
Aber auch Nürnberg stiefe auf Schwierigkeiten. BotviU
am 34. Januar hatte Augsburg geantwortet ^). Da orklärle» nun
die Augsburger, auch nauh ihrer Aueiobt wäre es besser geweaen,
wenn die Terordnete Botschaft abgegangen wäre. Darauf be-
richteten sie, dafs vor d«m ETslinger Tage die Bisohöfc der
Mainaer Provinz eine Versammlung gehabt, so doT» auvb sie
keinen Zweifel hegten, „man habe dun Frei- und Beiuhsstüdten
zu süliaden nicht gefeiert". So viel Gott ih neu Gnade rerleihe,
seien sie bereit, sein göttlich Wort und Lob zu ftirdoru, da-
neben dem Kaiser „als ihrem rechten Herrn allen GohonMun
XU howeisen, auch zu helfen, raten und bedenken, waa dem
Wort Qottee dieolioh und den Heichsstadtea ku gute kommen
m
1) An S. Januar 1537. S. S. 146.
I) Vergl. DeilHgfl X, tl. Fübruw suhrelbt Pbilipp: bsdsaehi'
no climals gut etc.
S] Am e. Utrs.
i) Vergl. Beilage X. UdiI duih mulk «r in ilsnudbsD Brinf g«-
iitubeu, duta der RokliitUK vontumiiclitlidi gar iiirhl >UtUlad«n w«nl* I
CbanktcHäcli Ut auch folgsudc Bemerkung Im Briefs vom S. Mlr>, er
«oll* bei Bolneii Nacbbani „buicltlo, iron willao lacnl» aulall dea koaleiu
(larao lugcben. Dsa wiwal wir ii«ulich mit alaetn davon thollau lasico,
der «al geirlltigot. da* er in der wecbuug mltgeDacnl und cingeiogeo
irurd , aller dai er kigelo oder la der unaoatong pflog«» lolt, wiusi .
am •Ullclieii umaehoii eil au tliaii."
() K«Daopl von Peotlogen Uaod Im Augib. Üladl-Arehlv.
Im» Bili)ibil»b«»lr«)H]ne*ii •▼■ng«iimh«r Süloda.
151
Die Antwort Aug«bur^i war sehr bweifthaeod: stet«
Dftoli hattä eti mtihr Rijckatubtea genommeii, ala eiQe Andre
Sladt, äagaüioli befiUsen dem Kaiser j& kiiin UirafalleQ ku
erregen. Id diesem ITalle scheint ee noch besoDdoren Aa-
stoXs geDommen zu haben'), dah KurfürsLeo uad Fürsten mit
ihnen gemeinsum beim EaiDet Torstellig weriien woUteu. Niira-
berg hatle Tolllcommen Kecht, wenn es in «eitter Aatvort sagt*]^
sie könnteo eine „einiohe gewisae anlworl auf ihr anaucheo
■liebt erheleu". Sie veraioberu, dalJt aio Aagiburg nie zu
etvBB verleiteD wollten, daa ihm irgendwie besuhwerüch
wecd«ti keuDo. Aber sie taur«tcn wiesen, ob ÄugaburK mit-
thnn wolle. J^ioe aodre Werbung, uU die den St«dteu nuta-
li«b und vor Oolt, Kaiser und allan Gliriatctn sn Torantwart«B,
würden nie uie bewilligen. Man mÜBw daher mit „wiaaen nnd
KuUssen" aller derer, wetcbe die Sohiukuug bewilligten, über
«ine loatruktiQii sieh «ohlüseig macbeo, ehe di« Boteobaft
abgehe. Daraufhin erklärte Augsburg seine Zustimmung'). Sie
wollten aeiuer Zeit ihre üesandten sehiclien , wollten aieha
aaoh gefalleu Isasen , wenn neben den Reichsstädten auch
andre Stande roa KurfUraten, Fötsten etc, sieh beteiligten.
Di« Antwort der übrigen Städte kennen vir nicht; sie
n&Mon aber grärstenteiU KitstimmuRd ausgefalleti sein*);
nur wünsohtea sie, wie Nürnberg an Uanafeld schreibt, n-
Tor die Xamen aller der Beicb^stäude xn wiesen, die sich an
dar Geaandtsuhoft beteiligen wurden, ferner Ernennung einer
Ualstett IUI Aufaetsung der Instruktion, Wohl der Bot-
ntiaftei n. s. f. Naturlich aber hütten auch die daselbst
sten BesohlÜBse nur „unvorg reiflich" sein dürfen.
1) WenigiWns betont D« um H. Vehrau 1517 leln ElDVanlinlliiia
■tl dar Tcllnahine uiderer FUnlan giu» beionden.
9) Vom 30- Juiuu 11127. Original Im Augsliurgor Stndl-Arohiv.
S) Am C. Fcliraar. Konispt iva Peulingcra Hand im Augtlinijftr
Sladt-AroMT.
*) VoTgl. B«iUK< XI
RMa Biln4iiiib«tlre)iaii£ca ettngalifrhw flltnde.
laswischeD m11(« MftoifeM ') noch vdt«re Funtoa und
QrafoQ XU gewinoen rauhen. Die Inttroktion wollton 8«oh*ni
und HcflKen ftnfsetzen, die dann Albr«chl von Uanafrid an
Nürnberg lu nbermittelo bstt«*). Nürnberg Mllte sie darauf
nn die Städte, die sich einverBtADden erklüil, weiter be-
n^rdern; ihre BfickäurseTung dann wieder an AlbrecJit Ton
MaoBfeld gelangen lassen. Und in dieeor Weise wSra ^^H
wohl fortgegaoget). Uan hätte nodi ntigc£äh1le Briefe hin^^
fibor- und heräberijeBob rieben und taa Ende wäre do«h uicht^
SQBtAude gekoDiDieD.
Abenuals hatte die geinchto Verbindnng zwiiohen Fnr-
tt«n und Stiidten nicht slandgv halten. 1>ie Gesandtschaft
war bn dieser Bedächtigkeit und Furchtsamkoit, dieger Klein-
lichktit und gegenawtigem Mifetrauen von TOmherein ein
verfehltes unternehmen. Sie spielt zwar TerfcbiedeolUcli
in den folgenden Verhandlungen noch ihre Rolle *), aber la |
Wahrheit hnt de schon j^txt ihr Bnde erreicht. Nicht
sum wenigsten duroh das Scheitern der andern parallel df^^
ait herlaufenclen Unterfa an jungen Johanns und Philipp^^
mit den grö&era »TaDgelischen Htodten Nürnberg, Strafa-^
bürg, Augeburg, ülro und Frankfurt über ein Bändois, von
denen gleich nachher die Bede sein wird. Wie konnte man
ht^
I) Ver|;1 Beilig« XI. Wi* lii«r NQmberK trUaiehtB, ichickto UuM-
fflld dib Nunen ier Stind«, Auf diu «r rsrhiKtto, Abpr in;t nulclivr Vor^
sieht irQrde die ganse Angvlngeiihcll boliandeli, dab Nllriib«rg di»
„Damen , in e. g. elngslogtnn itallol va^Xl•il^hnDt", bei sieli ,|liooh
Zsil iinemffDel" behielL NQrnbArg an Mitntfeld, B, April.
!) K. ga. 11(0 gel. (chreibtD — vernumea and tataen un* nnniir'
gefalleo, dai die itulrucliun — in tehriften vciTar^l and unn ubortchlekt
worde. Als^lanii >*o]I«d wir die anmirii freunden -^ ubernenileii und
darauf Ir (eiaer gemut und mcfnang votnemen uiid e. g. aUdnii loliiiht
nlt veihaltDn. B. April tSSI. Numbarg an MaatfeJd, NSmberg.
AtcliiT.
a) Vorgl. dai foJg. Kap. Im Sommer doi Jahres 1&3I «uchl Pbitlpp
aucb KnrnnI LudwiK lu gewinnen. Die Verhandlungen ncrdoD datin
forlcerabil, ohne Jedoeh irgendwie vorwlria la iifiminsn, bis di* Pack-
sehen DKndel aneh sie anlerhrvcben.
uaat
Ertto B9ndnisbm[r<itinn)[«n «ir*n|[tliMiher Stlod«.
163
V.
Hossiflch-flAchsische Bündnisverhandlangon mit dem
Smdten.
auch mit reohtom Brnet flir dies« eTkogflliscIie SoaderlMl-
Bohaft lieh b«inlihrn , v«nn mkii noch immer die [loffoung
»iclit aufgegeben halte, auf dsmdenmiiuhit leuiunmentretendno
Beir.hsUg eu Regenebiirg einen gdnttigen ßetehluTa Jn beireff
der Reicbegeeaadteuhoft zu errieten.
Dafa ]etz(«re Hoö'uuug eich als eitel erwi«i, TU" mgent-
Uoh Dach den Erfahrungen des BfBlinger Tag«» «eJbBlTei-
EläDdlioh. Zuvor milsson wir je<lc>ch eine andre Angelegen-
heit in Betracht lieheti, die ebenfalls in Ke^otburg xu Grabe
getragen wurde,
■ Hfl
^H Frankfurter Tag.
^^V Wir erinnern uns joner Antrfige, die JohKnn von Sacluon
Vnd Philipp von Heiien in den kntisobea Tagen de«
August 2U Speier den ärei Städten Augsburg, Nürnberg und
Ktr&Tiburg Übor ein evangetiaohe« Bündnis gemacht hatten').
Auoh Clm und Frankfurt waren dann noch in das Geheim-
nis gezogen worden. So bedenklich die Lage damals war,
die Städte hatten doch nur mit grofser Reserre die Än-
erbietuDgoQ aufgeDommeo. Am geneigtesten , sich den
Fürsten ru nShem, halten sich Strafsburg und Nürnberg
gezeigt, während die übrigen sich sehr viel EurüokhalteDder
tt«llteD. Schlielälioli aber war man doch insoweit den
Wünschen jener Für<ten entgegengeliommen , dafs man ßir
künftige Faatenraesee zu Frankfurt eine Zusammenkunft vnr-
abredete, wo man weiter verhandeln wollte '), Das boBBgte
l) Versl. oben S. lOS ff.
1) iDiwiichaii orachi«D ■)■« Progninm doR Weimar. Ojinnuiuiiu,
dutui iriunDivliKltlicIifl fidll&g«. iinUr dem Titel r DI« SUdt« und du
DUodBi* dei cvnDiEDliicIieo FlinMo 15SC Dnd ISS7 vi>n Hftn» VIrck, mLl
' dmMlbeii OeiccniUnd «kh buohliftiitt.
]&4 KnU mahiikmirmhmBK*« inKirwA» Sttote.
niia &cilieh wenig genng, dena alW *) fotH« aar n*u>Ti>r-
gnffanliefa oad auf lüater uch briDKea" daaelbM bantoa
vardeo. ImneThüi irar nun einen Schritt wüteicakaiiuBVB,
4i« StfdU liutoD doch ihren frühereB Sundpwikl de« eüt
fachen Attlehneiu TerIa«a«D. Balf die Gimit d«r Dmttlnd«,
M konntaa die FünUm wohl bofFen, ihr Zi«I su etreichsa
Abar lo iweifelhaft war doch ■chüefilteh allae gabliebaa,
data di« Stadt« bii Weihnsehten in Frankfurt bei Bni^ar-
aaiateT Eollsbaus«n nur erst überhaupt nob erUSren »oUten,
ob na oder welche von ihneoi an der Beratung zur Faftaa-
nwM teilnehmeo wollten *).
All Weihaachten hornDrächt, ist Nnroberg abermals am
eifrigst«»*). Die Sache aoUte m^lichst geheim gehalten werden,
daher war ipeziell Hamaa von Heltxbausen in Frankfurt al«
derjenige beetjmmt worden, an den die Schreiben der g»>
□anntoD StJldte eu gelangen hätten. Da Holtzhausen dwit«N
aber gerade Beisitxer am Kaicerlichen Begiment war, vergab
Hllniberg nSoht, am 1. Dexember vorher bei ihm anzufragen,
ob er zu Weihnachten wieder nach Frunkfurt zurüokgekelut
odor wen sonst dt x<a Hinem Vertreter ernannt hütto.
Gera bUtte NUroberg bei dieter Gelegenheit anoh oT'
fahren*), waa der Bat von Franlcfurt beachlossen, ob er ab-
1) Vargl. den Brief MUntborg* an OalHbanaea vom t. Daiember
IS». 8. folg. Anm.
)) Nuhdem — aa Sp«ier — %m loucan d«T aluchiiil nuomwi
isl, dai dieielliea stell tvlschrin und Waihiiaclileu «otwotl gabu und
•uch g*iii IfViuikriirt iu>chrolli«n lollcD. ob lie oder wal^bc boi Inea
shiM vamUsdi odsr v«rcinlg^nK tiilb, doch unroritrilflich lu r*dvin und
SS fauidala, iiw bottchiß — <liu«lbat >u frankfari hali*ii vollan odar
Bit aia. NOrabirg an UolnluDMn. I. Den. Am HdtobriBfb. KOnbcrt:,
Kr.-Ar.
3) Am 1. Dtxomber wendet •■ aich la diMsr Ant*'*C*°'i*'l ■>■>
ItollahaiuaD,
t) niid dai Ir aueli daaaban im gchcEin barlebtea woUbU vm da
nl >e FrBukdin du la odor •btclimibaDi halb aelahar bajidtiuif ge-
ijniit *«7an.
EnU BUadnlibMtiebnug«!) iivaiieoUiicli*r Slinil«.
155
odarstuohreibea werde. HoltElitiu«eu« Antwort ku:u)oii wir nicht.
Sicher aber ist wohl, dftGi FraDk^fuit') dwrauf «ine bMtimmlo
Antwort Dicbt gigeben lut. Am liebsten hätte ea den FUralen
ftbgeaohrieb«n'), doch «cheute es «ich, bostimtnt sioh aus-
xusprachoD, ehe es nieht die Absiditen der übrigen StÜdt«
Luinte.
In Speier batl« man wohl daran gedacht , luvor noch
eioe besotidere Zusumiuenkunft der Städte xu ve ran stalten,
unt gemeinsam« ScsuhlüsEO in dieser Aogelegonheit zu fassen.
Davon hört man jetxt nichtE. Man Iruute doh augenscheinlich
■lieht iDoht. Selbst Nürnberg war nooh an keinem festen t'nt-
suhloTs gekommen. Seehalb hatte es in ähnliaher Weiae
wie bei Frankfurt auch bei Ulm angefragt.
Die Ulmer gestehen iu ihrer Antwort offen ein, mau
habe sich andrer Oeschäfto wegen bisher noch nicht mit
dieser l'rage befaCat gehabt'). Auf Niimberg» Erinnerung
hatten sie darüber beraten, könnten aber zu keinem Est-
sohluia kommen. Eb sei ihnen ^eiuh unthnnlich, das An-
erbieten der Fürsten aoaunehmen oder nuszu schlagen. Eines-
teils könnten Pälle eintreten, da£s man iroh sein würde, wenn
man die Sache nicht in den Wind gesublagen. Andrerseits
hätten sie neben andern TJngelegenlieiten die Befürclituug,
jene Füxateo Beieo ihnen su entfernt gesessen, so daTs üe
im Ernstfall wenig oder nichts holfen könnten. Bei dem
besonderen Vertrauen, das sie zu Nürnberg hätten, baten
i]e um ihre Ansieht, was sie za thun gedächten.
Wenn hiebei Ulm auch als GrunJ, weshalb etwa eine
Entscheidung hinauszuaiehen sei, die Botschaft nach Spanien
angeführt hatte, bo war gerade um diese Zeit ihr Schicksal
in ETsltngen entschieden worden. Die Laufte, sagen dii-
bei die Nürnberger in ihrer Antwort, seien derart, dafs raun.
1) Br|^«bt sieh ans dem Falgeodwi.
t) Ve^l. Virek, Pollt. Korr. Nr. «I.
i) VarfL ihr Sohtolltea vcn 8. Desember 1&S«. BüUge XU.
166 Ertli nOsdninliMlrebtUifm cviii(*li»di*r filiad».
vu Tor die ThQr kommt , oieht tob doh acUaftmi dürf«^
WM man hemub gern Ton ireit her holt« <). ^H
Inswiadten w«r Bueh too StrsTsburg*) ein Brief i^™
BUniberg eingetroffen. StrartbuTg, wie Nfiraberg, stet« Tiol
bestimmter als die andern StSdtr, hatte beschlosBeo, Geeandle
naoh Fruik^rt xa »chickoD. Katörlich behielt»« »ie sieh
ftlle ireitem Beschliisse tot '\ Das aber entaprach an«h
don Absiebten Nürnberg;*]. Uen beecblofe eleo, in gleicher
Weiie wie Strafsburg Toraogehen*). Den tJImem sollt« t«b
dieser Entscheidung durch ihren Bunde«beTollmachtigt«B —
«s v&r um eben die«e Zeit «in schvBbischer Bundestag tu
Ulm — lfitt«Üurig gemacht werden').
Das Beaultat ihrer Bespreohimgeii «rar, doJe die Nürnberger
Gesandten mm suhwSbtsoheo Bandestag Erefs und Volkamer g«>
metniammitdemBürgerraeirteruQddenf&iifGeheimenralen von
Ulm einschreiben an Augsburg') abgehen liefsen. Diese« hatte
bisher in besagter Angelegenheit noch sieht« tob nch verlauten
lassen. Bei seiner bisherigen ängatlicheti und iweideutigen
P<^til[*) mufste sein jetziges Schweigen beilecklioh genug er-
scheineD, um einen solchea gemeinsampu Schritt zii gebieten.
Darsaberauobülm.trotx seiner soeben au »gesprochenen Zweifel
obreOiHH
I) Id Ihrer Antwon Mi Dtm vem 31. Dasembor. NUrnb, Hal^rii
bndi. tiUrnb. Kr.-Anhlv. Es ernagnu nioh such dio leum ciKentllolt
(olher K8*'>^tl, <Im M für dia IhOn knmbl , dU vud »tcb mRachlKhan.
wetchei msn hypscb garn waft bolta.
S) du Deulicliar Ug uis Straabarg «in uhrift hiabar galssgt, si
Nüraberg aiu 31, Deiember,
S) Vergl. die folg S., »uub Polit. Koiratp. Nr. IM. 490
1) Aber dia Sachen können deninaeh irol In elnsm unvargiifranlichea
Biibani; WliiJt«n weidan, Niinitiiirg in Ulm, 31. Dstember.
Sj Dem (der StrUib. MeinuDg) gomais tcedsnckan wir unii aucb tu
hslteo — Nürnbers an tJIm, 81. De*.
t) kIs a. ir «an anaerni bnodeirsthe, der kanltch la (Hin wurdat
KDknmeu und dknabaii. wla wir dnn dingen nachgadubt, vamausa
werdet — SI. Deiomber.
T) Vom IS. JaatuT ISST. Tantl. BaiUgeXIII.
8) Vargl, ssina HallaiiK tm Spsisrsr Retctistag.
EriU Iläiidaiib*»t[«l>iiiiKDii cTKngelMElinr StKod«.
157
uad UnenUchiedenheit, bei diesem Vorgeiien aicb nicht tM»-
e«blor>, Eeigt, wie Am eDtscbiedeoere Nürnbsrg Ulm mit
Eortrifs. In besagtem Uriele erklären »ie sioli nun bereit, ihre
Oea&ndtea nach Frankfurt ku «chioken und mit don FiiriUn
TOD den Dingen, „doch unbeeoliliefalioh, unv ergriffen Hob, on
einig uinemeo , soodem allein suf binder sich bringen eu
roden"'), wie dasselbe auch StTafsburg Ihun wolle. Um ooch
mt'hr, uls BohoD durch diese Klausel geschehen noi , Augs-
burgs ÄngstHohkeit zu schonen , fügen sie hiniu *] , man
würde wohl schwerlich der Fürsteu Vorsohlsg siinehmeD,
douh dbrftH es nicht eohaden, bei jeUigen „leuflen" die
Uugnade der beiden Pursten zu Terhüten. Wäre Augsburg
unter diesen Bedingungen bereit mitzuthun , so machten sie
den Yorsohlog, ihre Abgesandten zuvor in Ulm tusammeu-
treten zu lassen, um sieh einer einmütigen Antwort eu ver-
gleichen. Doch leide diu Sache keinen Aufsohnb.
Ehe dieser Brief nach Augsburg kam , hatte Feutinger
an den Augsburger Abgeordneten zum Bundestag, Ulrich
Arxt, geschrieben'), er solle doch bei Erefs und Neithart, dem
Städtehauptmann, zu erfahren suchen, was sie ßlr Antwort
Bach Frankfurt gelangen lassen wollten , speziell mit was
für Gründea sie ihre eventuelle Ablehnung motivierten.
Augsburg sei die Sache „ganz entlegen" *). Noch war dieses
Schreiben nicht abgegangen ^), äa, traf jene Anfrage von
tEreJä und den andern in Augsburg ein. In einer Hooh-
l) Damit ttsftn tin gtnui die Heicnng des NSrnbnrgBr Batsa. Danu
fSBW ichrieti am SS. Januar an seine Geiandlen ; Wir Iconnen nit lie-
daaebt». dai fliircti die (sandten lU Frankrart was ander* kSnne |[a-
bsodall irardeD, dann von milleln , ni« man lich In verstontmu da«
Cliurf. und F'ursteu von Sachseo and nasanti Ihun salt, unvergrÜTenllfh
au lioreii and itotieha nnf hinter aicii prin^en AiizuDeR;en.
S) Vergl. Hellag« XHI.
3) Am tT. Janu&c IGST. Koniegit von Poutingen Hoed im Auf ab.
Sl.-4rcbiT,
(] itlwol una die taulie gaui «ullegen isL
fi) glaluh all wir dieien lirlef (vom 17. Jan, verst. oben) ac eueli
l<|*Cirtil[l haben, ist ima eiu hrief von Kreison etc. aukoinaii -~ Kouiepl
Aapb. Sudl'Aicbiv.
158 Erst« BOndniibailrebuiigon evangeUiicIisr StEnJ«.
Gchrift erklärt sio)i Feulitiger mit (!od hier (remacht«ii Vo
schlagen ein vera fanden. Mau aielit also , wie nicht8f4gei>J
eigentlich jene ZusB^e war, die NBrnberg und Ulm den
Fürsten geben voUten. Ulrich Arsst aolle, hieTs et, deubttlb
mit jenen beiden nndero Städten sieh &ber dl« Fasaung dea ,
Schreibens nach Frankfurt Tetatändigen. ^J
Allein gelbst iwiacben diesen durch IntcreMengemeiii^^
Bohaft und Oesobiobte eo oog verbundenen Gemeinweflen
waren derartige OegensätBd , dafs eine Einigung nur aohwor
zu ereiolen war '). In Nürnberg und Ulm scheint man
überhaupt*) auf Augsburg sohleoht zu Rpreohen geweseo i^H
teia und gewifs mit Recht, ^e die Verhandlungen hia^^
abermals beweiBeo. Am 20. Janunr^*) traten zwar Krefa und
Tllrioh Arzt zusammen, aber zu einer Yerstündigiing kal^H
mau niöbt *). Erefa erklärte plötzlich geradezu, keinefl^^
Befehl ■'') von Nürnberg lu haben ; er hüUe deshalb alles
dem Rat« Eugeschoben und diesem den Vorschlag gemacht,
•inen Nürnberger Kaufmann , der obnohin die Frankfurter
Messe besuchen werde, mim Bevellmilehtigten eu ernennen.
In dieaeni Sinne schrieb denn auch Nömberg am 35. Janunr
1 S'27 an Uoltzhausen BOob Frankfurt, sie wollten zur festgesetzten
1) Dann ich vü, lieber mll eiD«in wilden »olff ditii mit
UMiercr reden wollt", acbreibt Ulr. Arit vi Aagsbarg t.m 19. Jan, Orlg.
Anicib. 8t.-ArDbiv.
>) So schon «uf dem Rciobaug von Sjjaiar.
3} Also aoiod sie bernilig worden, soncsKS f<'"s dovon lu h^nd*!».
4) Darfibet borichtct dir. Aril va 31. Jtniur. Orlgliinl Im Augib^
St.-Ariljiv.
G) Dies Vcrliftltnn von KroRi erklSrt «ich laicht %at dar iweldaulii
llnltunj; Augsburgs nnd icinei Bundcsrnti Arat. Denn dl<ucr IcUtiro
war >u cinKaiingend instiuitrl — or wuftite von dur ciinien frUipran
ftpcicrcr Verhandlung aUbta — dar« «r nacb Augiburg icbrlcb, or finde
In ihrem Brief nicht, „wm er mit inan hnndsln soll. So die frag ■&
mich kommt, >a Kitt ich aU aiti (utor nun und wai« tiicbl« duTOo tu
reden " Ulr Arat trat dcilialb noch iDrUckhaltendsr auf, ali er *i aonkt
ticliün gethau liütte. Da mochte aber ancb Krau vuraielien, voller« Vtr<
btutIluDgon ruhen an lauen.
rlg.
gib. ■
1«^
Bnt« Bi
ogtn ■v«nit<Ji»ch«r StSadti
im
Z«it«ii>»ii ihrer Katofrcund«, d»r*o wiesodi« H<iM«*)bMuchci,
kl* AbgMandlm »ohickon, um «regen des Vnnitändiii*:**« mit
SkiIuob und Heesen oeben Jeu uidem Städten, „doch miTor-
griä'eDlioh und auff hioder »ioh briDi;«n," lu reden*). Von
einem gemcinaamoa ÄuftT«t«n, wobei wieder StrafebuTg^) nioht
«ingoladoB war, imr ateo niclit mehr die Kode. Aiiraoidem
tchricb *) itunüclist nur SlraCaburg zu. HoltxhuHon fn^cte da<
her bei diesen Leiden Städten') an, ob er etieli für den
Fall, dafs Straruburg und Nilmberg mit ihrer Zustimmung
•liein blieben, davon den Fttrston Hitteilung machen solle.
Btrnfaburg erklärte »inli^), fallii Nüroborg cinvcTBtnndcn sei. be-
reit. Und Ifürnberg') blieb feilt. Ulmu") beiHtimmendeKrklUrang
folgte naob, Augsburg hilUt« sich in Schweigen. Später')
1) dar one das Remolla Fr^nkf faBtenmeiu bei nicb mu Minor nat-
tnrlt ticsachan w!rdct. — Nllriiberg rni IIi>llih»u><n. Absdirift im AnEsb.
Su-Arthiv. — Diess ipBle Erklurung mi „%a» kaioiit g*ir«id, •ondnrii
Ml aincm verBnhon dar cantiloi" giichohen, couchnldlgt ikh Mllrnbarg.
?) D«T NUriiliKr|[«i' Alij(Maiii1l8 imr PI)iiUiui[. Kr liMte iu|{lvicli —
od«r wu dl» bltfs Schab, uro Jodem Verdacht ■nToriDkoinmeii, — dan
AnftriE. SOOO fl., die riadvlj; vnn der Pfilx aii Nürnberg schuldote, in
EnpfiLDg tu nahsi«». NürnWit >■> Ludwig SO. Mfiii. NOrob, Kr.-Areli,
8) Verg). oben 8. IST.
4} Virck, PoL Sorr. Mo. ISt.
S) Vurül Virck, No. 481.
e) Virch, Sc. 4SS.
7) VergL Beilage XIV.
8) An lt. KArt Iftll ichtcibl Prunkrart an AiigiburH : „wie dm
dt« von StrMbncf, Nürnberg und Ulm geilijtD " Angab. Ki.'Ar«fai*. Am
>B. Pabraar In denetbca Woiie ui Philipp. 3 Bell. XV. Ulm Uilto
aadl doein Befehl NUmborgs vom 15 Janunr diu Abucbrirt de« NUro-
bwger Sehreiliena ■» HDltihnuReii ortialtau.
e) Aro J. Kabraar lAIT .,ab dor*o1b ta^E ""d wann dar bejr e. F.
anRoietit leye". Wegeu Krankheit des Boten traf der Rrint «nt ipllter
ia Vnaktiui eiu. Fruikf. ät..ArDh. FVankttixl aotworlet am 16. Hdl.
Mao eniebt aber aoch aoa der Tbatiaeho, dab AugabaiK lieh ent er-
kandlgen mnr»1«, wie volliUndig im Unklaren pk von den Qbrfgao SUdlan
(«halUn worden wsr. Urqirlinetii'li b&tte Krall nich Uefthl vom SB. Januar
•ach AngibuTg von NUrabergi BchrcilioD nach Franktart in KennUiIl
MU*B lolleo, uatorllels e* aber wohl wagen der Zweidauligkell Augcborp.
SpStor milk aber Aiig"biirK benachricbiigl wardou «ein, dann die Abicbrlft
. Am MlnbMKer ttrletai boAndol licb In dortigen Archive.
leo
Erste BIlDdiiigbottrcbiingeu eviag«lli^er Sünde.
erkundigte es aioh bei Fraubfürt, ob und wann die Tngeatzung
statf^nden werde. T.Jn zuetimmcndor Entechlure FrunkfurU')
w»r natiirlioh erst reoht nicht sa erwarten.
flubon der biitherige Verlauf diener Aogulegcuheit IE
erraten, was ihr Ende sein inufate. Warmes Interesae für
das Bündnis mit den Füreten halte keine Stadt gezeigt, selbst
NUmberg nicht. Das liefs »ich am Fude noah begraifeii.
Denn der Qegcnsatz gegen die immer mächtiger um sieb
greifende Fürstenmacht war und blieb vorhanden. Die alt«
hiBlorische OemciaEchart der Stndto preis^nigeben, konnte fort
und fort Bedenken erregen. Aber daa BeHohämende i«t, dafs
eelbst nicht einmal die Btüdte zu einander Yeitraucn hatten.
StraTeburg erscheint wiederum isoliert. Die beabsichtigte Vor-
versammluDg, um gemeinsame Stellung sn dem Antrage der
Fürsten zu nehmen, sollte nur zwieolien Nürnberg, Ulm and
Augsburg Btatl.finden. Aber selbst hier maoht Girereucht und
Mifetrauen alle Gemeinsamkeit au Schanden. Nürnberg tritt
empcirt zurück, um selbständig vorzugehen. Ulm folgt wider-
strebend, Augsburg steht mirstrauisch zur Seile. 3o ntaud m
uu die Eintracht der mafsgebonden Relohsstädtel
Ks mufH auffallen , dafs auch die Fürsten nioht erost-
lichor sich um diesen Frankfurter Tag bemühten. Weih-
nachten war vorüber, von Frankfurt wtir keine Nachricht
eiogetrofFen *), gleichwohl trieb man nicht. Erst auf uiiien
Brief vou Krefs hin fragte Mitte Februar Fhiiii>p bei Holti-
hauaea an"). Deeseu Antwort*) kenoen wir: Nürnberg, Stras-
burg und Ulm hatten zugeschrieben.
Darauf trafen auch dio FUraton ihre Mafsuahmen. Wi
M
1) Vergl. d[g VerliandlatiKoii du Fnnkfurtsr Tiigu t
1} Am 4 F^biDar fiiLiit Ja HuIlliaiiicD nrtl licl Stturaliurij u. MQr
barg an. ob ar Ibr* Zustimmung anoh «Irklieh an d<« bitid«n KUnlen
üh«miUtalii solle,
S) Wir halina »aeb auf d«« Kru*«n «elUr anisiji ttoltihaiuen
Frookfuil gftchriabcD , du or uiu dar tindta s*iiiut« und msytiuag id
«ikfiinmi i[i>lii> l'bilipp an Johann, 31. februat 1037.
*) 18 Foluaar 1»T. Bailage XV.
ilen
GuM Biiadiii»b(wtr*buag«ai aruiealiidiar 8U»d«. |gl
boflauugBlM di« ZusttmmcDkuiift «od wünle, tkh&tcn nie
nicht'), um so woaigor als KreCs ui Philipp von UeMeti
geschrieben hatte, d&l'B NümburK geiieit^ tei, di« Sttebe
mit i.höchBtem Iteiee" xa türderu. Äher ein wahrer Un-
glUcksBtem -nnltetii über die«eii BentrebuDgeD. Bcsu Sachsen
bat plÖtxlichPhJIipp, eeiiien Gusauilten auch Tiir ihn, in Johanns
Kamen, nach Frankfurt abzufertigen*). Philipp war sehr wenig
ron <l>«iier neiMn Störung erbaut. K^ büttc, sohriob er an
Johann *), sehr wohl leideo mög<^n, ilnfs auch ein ■äcfanHober
Bat „unib nns^hena der eaoheu noltiirft und fiirdorunf; willen"
in Frankfurt eraahieaeu wäre. Dooli »ei er damit, weil ee
Ljiiobt hatte sein kounen , auok zufrieden*). Die Erktürung
^Julian US '^), uui' darum von eiuer befloudereu Botachaft abgeaehun
eu haben, weil «r keinen Bat mehr sor Verfügung gehabt,
eungte ihm , und so wollen auch wir , trots berechtinteir
Ewoifcl, uns bei dieser ErklÜning beruhigen. Viulloicht war
W Philipp nicht einmal ganz unlieb, dafs Sachxen in Frank-
furt niubt mit vertrettin war. Um ao ungenlurter konnte er
Hciue FlÄue durohzusetzen hoffen. Denn ihm war oh mit der
Verbindung mit den Städten heiliger Gni»t. Sohus die Wahl
dee Boleohaltfir» , des aithewiihrl en Sohrautenbaoh , heweint
dies. Aach dijr Kn^wurf des llümlniBvertrngs /.ougt dafür, 80-
riel un Philipp la^, hat er niolite veraüumt, die Sacbo zu einem
Klfick'Itcheu Abecblufa sn bringen.
1) Ei sei bomirkt , äoTs nuflalk'Diier Weise Hollthftuaou nicht aaeb
' gemeldet h&tte. ä^U 4ie Vertreter der StKrlte nur KAunicrrn, dio „m wie
«0 die Haue besucUteu", wmen, Vcr^l. Bi-ilai;e XV.
S) ..E I. ictircllieii, ilnrclli ><e un> xuicliieiba]), du wir von s, I. und
BDiaroi «nijGn mit ito atodtsn hindeln Mltcn, ImbaD wir ompbngnn,"
tchnlbl Phitipii nm 11. April ICSI an Jabniin, KonKpt im MartiuTKor
Bt-Arcli..
9) Am tl A[>rll, lind Uottou xre woll mugon teldcp, ao oi in«. 1.
«tcgenhclt gowual, das doriclba rotlio ctc,
t) Wc Ol nu nit hftt soiij k<>ii«i), so sisiiit wir dis iiucli hUo Kufridon.
S) and >liii> wir KU dnr liHiidluii|[ mit dmi aluluii iiyni&ud» vdctirdant,
lit altctn BDI dBDi rorplIoboD, du wit u.n*<r« lelhu doiuiunlti den moreru
Uill In luidotn ^escliolRBn foncliickt g«]iD.ti[. Joliaim au Tblllpp (id k-
L hkiidea) tun 34, AiiriL Or^;. Mnrlt. St.-Archiv.
XIV. II
162 ^"** Baodniab««Mbane*a «TUiKeliKkOT Sttndt-
Dft Philipp <}nrehH«1tzlk&us«B*)!iciweit von den Intentionen
dar Städte unterrichtet worden wmr, iht* «io zwaf Gcsuidte
Mbidcen wärden, die VAr>o]ltä^ der Fürsten tu T^mt^men,
jadoeb nxa „auf hinter iich bringen", so war Ton toto-
herein klar, dafs «igentliohe VerhaDdlongen in Frankfurt oieht
stattfinden wftrden. Solche waren einfkch durch besagte Klaatel
von Torsherein auageeehlossen. Bs konnte abo nur darauf'
ankommen, Tonehlä^ zu unterbreiten, die dem Schutte
de* Erangeliunu UDd den Intereasen der fnretiioheu Ver-
bändeten entsprechend, xngleich äen Slsdlen annehmbar
erMbeinen würden. Zu diesem Zwecke legte Philipp durch
Behrautenbaoh mehrere Fassungen eint:« Bnndnitses vor, die
darum noch gane besondere Teilnahme orweckoa, weil sie
recht eigenüiob sein Werk dnd*). Sie geatatten «beb]
deshalb einen Einbück in seine Absichteß, wie «in wletwr
soost nicht leicht zu gewinnen ist.
Der erete Vorschlag besagt^), man solle, so ei not thun
würde, gegenseitig Leib, QuL, Land und Leute getreuUoh su
einander setzen. Dies war die Form, in der naii siob SM
Qetlia, später >u Magdeburg verbündet hatte. Begreiliieher-
weise proponiert Philipp xuerst gerade diese Vortrsg«-
bestimmung.
In dieser Allgemeinbeit und Unbestimmtheit genügte
ihjB aber gewiTs die Verbindung nicht mehr. Daher lautet
1) Vcrel. Dellsge XVI uad dea Brief ÜDluIi&auiu sn Pblllpp
1«. P«l)r. 1B»7. Beilage XV.
S) Weil Johaiui voll Sacliisa llim altes Obsrlusten hsit*.
S) Vergl. Vlrck, No. *Üi. Gonna eulapieclicud IiaIia IgIi tm Angi
8l.-Archlv diese VonohlKgc Phllippt gefunden, ebenso die ersten elnJe|>
tmden 8Klte „in der lijtiidluiig" etc., wie si« Lei Virek Ha. 49t R(«lieu.
Aus BailaK« XVI erUUrt sicli dleao wiltdicliB überelatlimmuiig, wail
„die von stotUn die meinung und abichid von nort au worl halieD In
dl» lehrlli praclit und itl*'^'""'"'!! ein teyll tu» dani underii aliKeHoliri'
bau." In Abtciirift (ad«r KoDiepC?) Dndoii alcli die I^[iDiiltlauau Pbllipps
Im Harb. St-Aicblr. HBtllrllch inufs ei durlo , wie Viick SL 1181 rIchtiK
«thannt. 4000 stall <00 beir>ei>. Uciiien KuiKIsa firilich ISaHn iteli mit
Auseibna daa alnaa „mit" aus daa Abicbrifta» alcbt wlilrteu
Bt*U BiindnUbutrnliiiiigcn erangdtuhlr 8t>Ml*i
m
iD KV«itM Anarbietcu, man »olle (ioli ui «in«« gef[«B-
■ditigen f«tleu Hilfeleiatuitg verpfliofatou in der Weiae, iht»
die baiJöD Ftirtteo den Slüdten mit 1300 Keitarn, umgekalut
diese den FUnten mit 4000 Knechten eu Hilfe kiimiit).
ETentuell ixt Philipp auch bereit, nah mit 30D0 Knechten zu
ügen, wogegen die Fürsten I ÜOO Ueiter suhicken würden,
.n Ueiter wird also durchweg drei Fulii«otdiit«n gleiuhgetietjtt.
Rötinteii dieai! Truppen aus „Sorgfaldgkeit d«r Zeit" nicht
geadiiolct werden, so dürfte d&für der eatapreoh«nde Fniitz
in Geld boKahlt werden '). Man sieht, wie gtofsea Gewicht
Philipp gerade auf diese Art der ge^n«eitigon , Vertrags-
nüTsig genau festgesetEt^n , Yerpfliohluag legt. Um in
jeder Weise die Annahme den Städten zu arle>oht«m,
«r sogar bereit, die ureprängUoh gewtinachte und not-
ndig erachtete Höhe der Leistung «o viel als irgend
iDiiglich zu ermäfsigen. Ihre Umsetzung in üeldbeitrSge
entspricht derselben Tendern:. Denn die reichen StUdte waren
gewifs sehr riel leichter eu wner solchen Untere tUtsung in
Geld zu gewinnen. Zugleiob entkräftete er dadurch die Be-
ben, die gewifs erhoben worden wBren — und, wie wir
*], bereits von Ulm Nürnberg gegenäber geltend
t worden waren — dafs das Bündnis zu geringen
hätte, weil die Bunde sgenoaseo su entfernt von eio-
tinder safsen. Durfte die Beisteuer, die jedes Mitglied üu
leisten hatte, in Qeld erlegt werden, so waren solche Erwi*
gungfia hinfällig.
Schliefslich erklärt Philipp, die Fürsten wären auch ein-
nden, wenn das Bündnis mit der Bestimmung «bge-
sdilotson würde, dafs in jedem Falle, wo der eine Teil
gegim den andern reohtsbegriitidete Ansprüche oder Be-
werdeo habe, eine Vereiubarimg angestrebt werden solle*}.
gungfia
■■vTStan
1) BsUprMhcDdc BcitlminiiiiKtia vsrUngt« PLIlIpp knrs vorlior Iiel
iinsn VnliaDdlciiiifDii iiiU Allirndil von Prsufsiiti.
2) Vorgl. ahm S. tbü.
3) Ott botrcITciiclc Puioi ^Vlrck, Ko. tSl ta vcrgl.) Uatol: „iroltNi
tr I>eiil4 teil die vctiUntniu* und bDoUni* ilsnnoiisea habea, dai, wo
11*
164
Eni« BUDdnitk«ttrebunKen «vnngsliMhcr SUodii,
Was foi eine Tragweite hatt« nber «in soluboa Bündni»
Birischen den beiden Fünten und den SlädUrn, monhtn nun
dift ein» oder andere Fem aDgeoommeD werden i QuioIUokmud
!ar fltner t«il des andam m mehl mächtig wiitmi, iIm »la altilaii in «Hon
MchAn gelreDlIch au elnknder s«iE(m, du weiten dt« xwun Mni'ii m-
nemen.'* — Zuiilchit sieht <« au uai, *]■ wenn Philipp dumU ein« iivua
Vorlauf «iniw BündniiiMu anterhreite. IIb> gDOHugrvr PtüfunK mliM UUtt
•'><^!l di«3n Außkasung, denko ich, uirlil LiUMii. Su kurx und HllgumÜD i
die VorUffc gohilten ist, dgr Orandrifs, .wonn ich lO lagon Uatf, int ■
dooli itats dealliuli erkeimbiu. Mau verg^egenwKitlge alcb dio SIlufttioD. '
S* tind twBi, noch vSDIg geichlcdana Piulclon, Knf der pIiibii Smic dis
b«ld«n Pürittn. nuf der midaiii die Stidto. Entorn Icgan cinn B«Lh«
von AntiKgen vor, illier ilcrutj Annaluiia dis l:(ittl«reij aicb «rkliCnn
HiilUn. Klxr und beiliniiiil vrerdäii dunitfaiuKr» iii dnu ittel flnUn Pn>- ]
l>o>Uionon diese beiden Paiteiaa unKiinaiidDr gehsltnu. Es, hvlCH: .,du \
eyn toiU dem andern" oder ,,dM dio BH-oen don nndern" t!r.. WSfd In ,
vorllegcudem Pn^us ein« cnUprsiboude viortn Vorlncc zn ichcn, lo hKite r
Philipp (alf^crichtii; sh^u niüsten , „wolta aber der eyno leU (■» <U«
Sliidl») dHs bunlnUB ilorinwMiii hnliBU nie , 'lau iroll«n di« h'urMsu (^ d«r
nndrs Cell) auch nnacinca". Auch wUra »s nlobt gaiil logltch i;evoien,
ta HH^a, der ein« TvU v/Mn «ü Huch Hnnehmcn, «renn heida Teile
ivfliiichtBn, Wie «clik/C fhillp)! die beiden Pnrteien uiiBginkndtir litit,
teigl die l''i)i'bDtzaug dct AklcnMQckei. n-onach in ilegeiisbni'g ,,ela UjrU
du undore voi'iloniligpn" soll, PorlCiilireii ,.Dud so bode teil rieh ha
Mlbigvn vocglichsn" durn» er, weil diu>Ii Auiiniimu des lIüadnintM iii«llt
molir livsi Parlniea voibaadon «udu. iJeibnib meine leb kuch, die
WorM ,,walt«ii klier bado loil die bundnus denuusaa hkben", >ind, olw>
nilla|ire«h«nd dem ^pillecea „und au »ieli hnde Iciil vargtichen" Ukhiii »n vor-
it*h«n: WBua baide Teile das BÜiiduii auf der vorgelegten Qnindl«ce *a-
gcnoailn«n, dann wEien die KDnlen auch einvcntandcn, daTi elc, „Wohe
Ir «Inoc Coyl" cIc inie nt» keine neue VorlsKo dnai UUudniuesi landnm
aar «Idd rrjcKuiende Besliiauiunt; lum neaepliertnii Fliliidnis.
Wu liaiC«! nau aber „cinoi andern xu leeht mSeblig aeln?" loh
v«w«iae aui Schmellcr, Bjg'er. Wtfrtarbaeh, S. AuSag«. I, S. ISU.
,,Blo«t Andern lu Kecht Riüotitiic eelD", da«, whs er thnt, T«n9t-
wortea- ('] Belagi): Krtnncr, Uayoriichc Liiidugtvnrbandluntieu in d«n
Jahrin US9 — I51fl, S. 107 Vorolnlgong der bayoilschon und olioTpfUl-
ilichen LaudEBfllratun anr Erhalt uiijt den Landtricdons. 1441, „Es aollea
Aach mttcr, lOjeeht mich andvni niAiUK^^d in unnurn landen kt^iiL^u hneebtf
w toi lu Beia oder Fiui Butnohmcn nach halten, er wliio dann davon
■a uttworUa, und leya dewen tn KDVbt mKohtls, olt er darum uigslanKi
Bnt« Ba»diibba>tr*buiiKCQ ovkug«IIaRhsr tiUud«. Ig5
wllte M wordon aJ« „TortbuidnuM nud eiuaiig da» heilig
aTJingolitiia und dM wort got», und wim deniielbigoii ftohaiigt,
bolrcHeiid" >). 80 allgomein diese Fiueuag i«t, mnn wird sie
UDbtdeiikllDh nach U&bgabo de* Oottm-Torgauer nud Magde-
burger Bündaiasefl «rgSnEen dUrfeii. Uan wäre alto xur
HUfaleietung verpäicbtot geweaeu, sobald einer der r«rtnj[-
Bchli«fi«tid6D Stände „tod wegeu des göttlich«! Wort« und
«Urde , ungcfaliTlIcti." KinODOr hui («Ibsi itun« Auffusnug nll «Inmu
Pr«|t*iokhuii Tertcheu. uad in ivt Th»! Kchflinnii mir seiuu BeloKetollDii
mIuv Aiifcirht nicht gunx m huittligon. Vtslinobr nilniiiiigii lia, •Imiko
kb, mit dem ateratn. wm In Orimm* Wf!i1«rbuch. Bd. VI., KpiJt* 1410
lieh Ilnd*t. Durtuch hieb« tito »ein» «ndvro lu rächt mluhtig sein"
to ligl «It „vuii ReoLu wbkod (Itviilt Ulxo' riotn Aoilicn Imboo", „r»ht)-
l»graii<J(rlo Aiit]>rticlM utid Baichwerdan g«g<n dan Andern IikIimi" Qb«t
üleo ilwoifol eihibca ist damit freilich unicr« SieUo UOc)i nicht. Dann
»Hl will gi« in uumiii ZusiLiniiierihiiiii: b(.4H|;«iiT
Huit vnri;l«i<'lia nun d«n Tnil, wn ivli diu B«dDiiU>i|{ du v<in fkllipfi
■DgMnLglaan BIlDdniu*» kluTinlogan ■ueh«. bt i))«iD(i Etrsüntnn^ m«
doo Vertiligui von TorgAO aai Mtgdcbitrg rlchtii;, lo crlcenni mui doch
Icidit. dals dsinit dir den KruetfiUt nutili iiiulit aIIdu triikliukaitnu and
ETlnCualiUliii VDrütiliaugl hiu. Ich «riniiere uui ui die eluo Do*lli>iiDun|l
dlstar t'tknndtn, difi dl« nilhliiitDni,' olnzutralra hübe bsl „8B«h«ii, die
lUtn Svh«iu wallteu lurKV^ndt irtnlcD . i!« •* d«eh liMrOrLt Knilicbes
woi-U hklb«n im Orund stmeliic «urda". WIo 4tfiubu dloM Butjmionni:,
lUpi aiU du H«Dd War luLlta in eotichaldou, ob aln« batralbnda tiaeliB
„Im Orond" mit <l«iii uütllicliDn Wurt satammonbbg ? tu dicae I.Qck*, wie
dann duch allu Mli|[lii'bk«ili]n iiiini<>Kl><:b beroila Jutit enrogoii und go-
T4|(«II wotd*!! icODUt*!!, Uutt uuiiiir« Znsitubitalimiuuuti|: i!liitD|;niron, Die
BbUdlcldung in ntlen solchen slrlttlgcn Prngon toltta ganahiimni In fBl-
Ikfcar TtraiBbamni! eeliuSon worden leb vcnrclis uii dio ..uüvkall de*
, Im4«m1i«u" «tc vcm Ai'tU 1510. Ua wird buiQ)tlicli dca ui|{c«)),-anon
K^tM aoidrUcUicb hotiutuit, dal* die beidaneitigcu Blita luMinmga-
■Utrtten tad dnrllber tu cntichcldon haben. Zn-aifeUiall konnto aucb tclu,
«i» lanit« Jauiiiiid di« BJIfu seluei liundeigonusscn in An>]iruch ocbman
dvrfl«. Auch hlcrfllr letr.taii din ..Attiksl du Kedesktna" din Beallininuiig
dnrob die BOe fast Aach bei dur Aofnubnic nanot UltgUcdor lo den
Baod vrikr m>u auf diu getreuen WUion der UuudosgeiioMon uigeffieaaDl
kan, alt*n »okliaii uiid thotichaa itrittigen und iwelfulhaflaii BVajcui
(■(«iilibu venpracli mui tidi, iio Wa|[e dar OW« ein« Verotnhaniuic
1) 80 dia CbervchriTl. Vergl. Pal, Korr. No. «9».
166
Griln UllndniibsitrabungeiJ evniigaliiiclier Sllude
der Ding, ao demselben nnoh in ihiea Oebietas wider die
geütliehen Uil'sbriiuohe TorgoDommeo und f^hulti'n werden,
angegrifi'eD, Hberzogen oder beachwort" wurde; einbezogen
VBT«n aber auch solche I'älla, wo „Snchen zum Schein wol!t«D
▼Qigesohtitzt werdcD, da ai doch berürtex göttliube» Worti
holben im Orund gemeint wurde." In uuserer Urkunde heiM
es nun freilich blafg, die CDterstiitiEUDg habe einzutreten,
„80 es Noth thufl würde". Aber so viel ist wohl klar , dafs
Philipp mit dieser allgemeinen Fassung nicht weniger sagen
wollte, als der Wortlaut des Gotha- Torgauer und Mugdu*
burger Yertrage ihm bereit* an die Hand gab').
Sollte aber Philipp vielleicht nicht noch weiter aut-
schanende PlÜne gehabt haben ? Wozu sonst diese nllgemeine
dehnbare Fassung, wo es ihm doch ein Leichtes gewesen,
deutlicher und bestimmter ^eiue Meinung auizudrucken J
Nun erinnere man sieb, dufs Philipp kurz vorher »ein Bündnii '
mit Aibreoht von Preufsen abechlors. Da aber Terpäioht«te
man sich, über das Magdeburger Bündnis hinauKgeheud, zul
Hilfeleistung auch für den Fall, dafs mnu wegen „der Ver-
äaderung, die aub dem wart Gottes gefolgt oder nooh erfolgen
wurde", angegriffen würde ^). Eönnte Philipp üliDlitilie Ten-
densen nioht auoh hieir verfolgt haben ? Uewifa . n ecllien
■eine VorsctalSge erst noch im Binxelnen beraten veid«»,
und eben leicht wird sich Philipp diesen Teil seinor Auf-
gabe nicht vorgestellt haben. Aber an einem glnoklidioa
Aasgang zweifelt er nicht. Denn er fahrt in imserm Akten-
stück fort: „und so bede teil sich im selbigen vergliobea,
femer su bandlen, wie es ollenlhalben mit den gewinnenden
und verlierenden gutem gehalten soll werden."
Man staunt, solchen Erwägungen au dieser Rtcllo zn
begegnen. Die Verbündeten sollen bereits IteschliisKo fniion
Über die Outar, die bw einem Konflikt gewonnen oder ver-
I) VwgL «u«h in Belliga XVI Juie SmUs, wq Wsgnar von Vortraf
Habranteobacht berichlel.
i) Vtig\ gbcn S. Tt ff. K) »•! HUeb (rinucrt, dar* dia »iUblM 1d
du Köuigiberg. miodaU herelngoiugeu iroidau mUMh. Vcrgl. S. Tl.
BnU B&iidaubwtTBbciugeu avuig«lueh«r SUb4*. Jg7
CD gohm kDnotvn ! Wm das Böndais , wi« es Philipp
^roponierto, «in r«in äefeasJTM, so bott«ii diese GodAuksn
aelir woiiig Sinn. Hfttt« es «ber xugleioh offaiuiTe Teo-
deaian, to war«n lia bereohtigt und notwendig. An ma
OSensivbÜDduiii im strengst«» Sinne braucht dabei nocJi gmr
nicht gedftobt nu werden. Wie aber, wenu mau ungegrifiea,
gestützt auf die allgemeine Gunst der Lage und getragen von
dar Volknmeinung, sofort zur Offensive überging uud m die
Regner uneutiädlich und dem Evangeüum l'roie Bahn nuu^t« i
^ue solche Handlungsweise entsprach durchaus dam Chaiakt«r
3es Landf^rafeu. Wer wird da nicht an die I'ni^kifchen
lündel erinnert ? Dort war die Lik|{e so, wie vir «io obon
•ftohildert. Da drohte, wie Philipp meiute, ein aUgemoiner
Angriff der Gegner. Aber Philipp, nicJit gemoiat, ihn zu
erwarten, ^ng sofort tum Angriff über und „erholte sich
eeiues Schadens!"
^^k Ob ober Philipp wirklich erwurtete, din Städte wurden
^^plt aolehü» Bündnis mit ihto und sionem Verbündeten Jo*
^nuu eingehen, wer will es entscheiden '). Wer wagt, ge-
^Hinat, Btochte et denken. Dnd sicher moTaten andere Ho-
^^Uante bei d«n Städten sehr zu Gunsten eiut-r solchen
Vereinigung, sei es nun in dieser oder jeuer Form, worüber
I) Auf Jadeii Fall »bsr ntnl^ danui Festeehklion weiden, dufa Philipp
Wisien QDd VertnAifon die TerliiiDcIliinKiMi lu elneui elUrk-
EU rubren bemüht v/»r. Die SlKdIe s|)ielUn voi' Aiil'kiig «n,
»i« vir m)i«d, ein« liBrvorrBgsnde Rolle iu iniaeo BiluduitiljesCrebuDgeii.
Ihre BadnutDug wu«lu nach \a neinen Augoo, ■!■ ar in seinen rt>ligi6>en
AnsohnLiQn^Mi ti?h niebr und rncbr von üfliuem BuDdQBg«no*>cii JohAnu
cnlfcmt« und Am Xwiiiglisobvn Biuhlung. lU der die DbeidaulArhon StKdto
inimar mUcbicdenec ^ioh beknnnipn, luaeigtp. Auch iiiilititcli wurden
■le ihm Immer »kehligere Bniidpsgciiosäen, Jenichr suiu« Plliio der K*»ti-
tution Benog UJrielii tou WQrllvmbcrt[ reitteu leb denkt aucb. dl«
(&nio Uantallaug bu gezeigt, «io emit Pliilipp dip VcrIiMnitturiuun mit
den SlUlca nnhiii. Seine Bchuid nr ea gewifn oicht, wenn «1* tauiehat
[BBiilWilos bliaban. Audi »uha Uli kein ttiniiK«» Zeichen, dar* or Min«
BtmObungsn aanalcbulu* gabnllun bülte. Im ßegeuleil deutet kUei darauf
bin (vorgl. tavh diu lolgeodo Eupitol) , dafs Philipp bis luoi letzten
fcngaablioii ixlne Saob* aiobt verloren gab.
168
Entv BUm]iiub«atrabuii|[«D evau^ltachtr SUnda.
ja die Eatsotwidung bfli ihnen Htaod, epreoben. T>tua auf
eine Vergewaltigung der Städte wat e« in diesem Buude Kft
wenig abgeteheu, dsia die Stüdte vielmetir vollbommen gleich
berecJitigt. neben den beide» Fürsten dastehen. Auch in dieMc
Beniehucg iat der Entwurf Philipp« ut bedoutungevolt. Ks ist
ia der That die erete Urkunde des BubamlkaldiEohen Btinda*. —
>■•' 8oungemntui auch die St&dte auf dieFortBdlKiiiigdeTTeT-
iiandluDgen eingingen, die aügemeiue und ihre beiiortder« Lage
hatten Bdüiefslich doch dahin geführt, dtd'« eine jede ihren
beBOnderen Bevollmüchtigt«^ nach Franküirt sandte. Es waren
nieht IHplomaten von Faoh, «ondern Kauf leut«, welche ohnedies
ihrer GeechiU'te wegen die dort.ige Messe besuchten, welche jetct
f&rdie Verhandlung mitdenFiirttsn instruiert worden waren').
D&Te es dabei nicht auf emttliehe Beratungen abgesehen war,
ist deutlich Bohon daraus eTÜuhtliob. Denn wenn diese Tliat-
snehe auch mit dum Bestrebeu mögliuhster Oeheiiubaltung
motiTiert werden konnte — hält« man enistliobe Abtiuhleu ge-
habt, mit den Fürsten zu einer Verständigung zu gelangec, man
bStt« geviT« andere Wege und Mittel gesucht und gefunden.
BegreifUcherweise fühlten »ich diese N'otdiplomaten uuoh an-
behagliiih genug'). Allein, da es im we9i''ntlichen für die
Städte tiur darauf ankam, die TorGchlÜge der Fiiriten ad
rsfisrendum zu nehmen — und dies ja auch nur, um dto
Votkiünpfei der erangeUschen Sache nicht vor deu Kopf zu
«tofsen — so mochten dieie dipliMD&titiiereDdeu £au£leute
geuügeii.
Sehr charakteristiBob ist die Instrubtion des StraTsbur-
gere^). Man wulste auch jetzt in StraTsburg nur, dafs nobea
Btrnfsburg noch Kumbeig, in Frankfurt zu erscheinen, zuge-
ichrieben hatte. Für diEsen Fall sollte ihr Beauftragter eine
weitaze Verhandlung mit dtn FUrsten unter den Terhindliuhaten
1) M«rkwUril1ig«r Wfiise linttn llDlliliauiiati vou diesar Ahsicht der SCSilt«
olcbld &n Pliilipp von neuDu gamiüdet, obgleich es ihm Nüruhcrg. ent*
t[ircehond i-enxiaüjch auob Ulm, mit^Bteilt hntlo. Vergl. oban S, 1E9.
8) Vergl. Beilago XVI,
S] TwbI. Viixk, Pol. Korr. No. «90,
Enia BluidoUligstiflbauEan eraqpllMhir MMnih
169
F«rmeD ablehnen, weil man tiub su „gering" acht«, alluin dieeeJi
ÜADd«! anxnfuiKOD, und alle« weitere %at den beroriiohondon
RetohsUg nach Beg«neburg TerschiebeD. Wollte üe)i abor
uuTfäi ihnen ooch die eine oder andere Stadt an den Bera-
tungen bebeiligen, so MÜte man aieh zuTor gregeaHitig b»>
■{>r«uhen. Die Ansiclit StraXsburi;* gehe dahin , dafs man
üuersl von dem furatlioheu Botsuhafler die Moinung der
Fanten sioh vortragen lasse, in welcher Weist) nn dii> Sa«he
WUBgteifen gedäohteo, ohne für beide Teilu TTneuträgliob-
kaitcn oder den Unwillen des KoifterB zu erweckeu. Würde
dann nach den Plänen der Städte giiifragt, io solle man auf
uine GesaudtscbafL an den Kaiser antragen, nm diesen von
den wabrvD Gesiunuugen d«r EvaugeÜEchen zu unterrichten
und dadurch allen VerdXchtigungvn der Gegner den Boden
zu entziehen. WUrde dieser Zweck jeduoh voreitelt, and sei
man deshalb trotz alier Erbietungcm xu Recht und Verhör
einer Bodrohang amge»etzt, ao mSge man „geselÜBOher und
unvorgiiHnor wiaze Bede haben, vie ein Vetetuid auf wei-
terer Grundlage gemacht werden könne." Dies klingt recht
BohäD. Aber sofort wird auch alles wieder aufgehoben,
indem die Instruktion fortfährt, einer ÄuaeiuaDdärseUung
über Mafs und HQhe der eu leiateudeu Hilfe aolle aus-
gewichen werden ; man habi- darüber noch nicht beratsohlagt,
weil man nicht gewuTat, wer xn dem Bündnis gehören wolle.')
Dooh solle alles ,,unv«rgriften und uf hindor sich bringen
tind nicht« beschlieBslioli*" gehandelt und vorgenommen werden.
Wenn Strasburg sieb in eolcher Weise zu den Böndnis-
beetrebungen der Fürsten stellte, so kann man «ich vor-
iit«lleD, wie erfolgreich die Verhandlungen erat mit den
andann StSdten sein muJ^ten. Denn was besagt der Inhalt,
aU«r schönen Worte entkleidet? Nichts, als dofs man die
Gnade hat, die Vorschlüge der Fürsten anzuhören und nach
Hause zu berichten. Denn auch die Gesandtschaft nauh
Spanien, die in der Instruktion doD giöfBton Kaum oinuimmt,
l) Vtirgl. di« lastiuklJon, I. c. 8. IIV.
170
UrnM IIÜai!uiiliatt[«biiu|[>ti OV)iii|[«liicliDr Stindo
konnte doch in keiner Wcino Kreatsi flir oio« enge V«rei-
iiigunK, wie sie Philipp im Auge hattn, bioton. Wia wir
sclion sahen , standea Jotuna untl Pliiiipp mit den Htädten
uod anderen Stünden darüber bereiU in VertiBndlung') ; diertoi
Vorsohlsg der SlraCHbiirger entbielt also Diobt einmal irgend
ein ueoes Moment. Wohl empfani) man in Strafaburg da»
Oefahrdrohonde der Lago ; nher wun vottte diese Erkenntnis
bedeuteu, wenn mau sofort wiedar allen emiitlichea Etttr-
terungen übET ein Bündnis aus dem Wege gi"g- Augen*
Boheiolich verfolgte Strafeburg zunachit keinen andere Zweck
al« dea, die Verbindung mit den Flirrten nicht abiubredben.
Donsulbcn Standpunkt unhm auoh Nürnberg ein. Ein
Bünduii» mit den FürBten einzugeben «cibeuten eis siub, wie
StraTsburg, aus Beweggründen der Städte politUc. Der immer-
mehr eretai'kenden Übermacht der Tunten gegenüber wat
der Kaiser ihr einziger Hort. Reine Ungnade konnte fllr
ihre ohnehin bedrohtu Selbe livndigkeit TeihängDirroll werden.
Andererseila Tvriangte das gemtsiusiime luteroste lur das
Evangelium, die starke Hand der evangelisoheo Füreten nioht
von sieh zu stofseD. Dazu war die L«ge viel xa enuL
Eb muTste also eine Form gefunden werden, welohe dw Stadt
Närnbcrg eu nichte verplliulitete, aber doch auch die JKucaton
nicht gogün lie erbitterte, Hhu muPste die Sache bintansu-
halten «uohen, jede beatinimte Eotechcidung vermeiden. Da
»tiefs man auf k«ni>r Seite an, erhielt zugleich die FüutsD
bei gutem WillVD, so dafB ttiaD im Falle der Not eteta «otort
die Füdon wieder aul'gretftfn konnte. Nach Jieiten Gwiehts*
punkten war die Inetruktion für Pfinisiug abgefaTat ').
Würden die FlUrsten bei denn ku Speiet genommenen Abaohied
verharren und demgemiirs ihre Gesandten ntioh Frnnk^irt
HnliiitfcftB, 10 Bellte Püntziug diese um Uitteilviug ermahen, ,
«
' 1} Httt« doch Koeh d«r Gwandio Bafoht, »ich Duh dem Stand dloa
ADgalcgenholt lu «iknndiKen.
i) Vsn:). dsa Bericht d«« Stmr*liurg*r HriwndUn lia! Virck, Ne. Uti
Tor *ll«ai •lac^ den dM Augsbiugan, Uelliis« XVI_ Vtr^l. aaob S, IBI. IST.
MndBiib*Mrabuiii-«a •»■^«JlKhar Sllmta.
171
I in waiebm Weis» dio FüiateD daa BUadciia einaurinhbin ^•
dSohtoa, mit don Begvhr, dMselb« iuiT«rgriffaDUicb «n leme
' Hvrreu liinU-r »icJi bringen xn dürfni. Abor tinf keinea
p Fall dUrfe er darüboi bioausgoheii, noch et««« bcTilligen.
^^b Am wwtMbcn TOn ulelier Stelluagaahm« entfernt war
^^laDkAirt '). Man ksnnt »einti klunUch« KrSmeTpalitik.
Oio yuroht, t«ine einträgliche Moase zu verliereo, bestimmte
auch Itiei «oiiie EntachlÜM«. Ohn« Wiaaon und gnlblige Be-
willigung des Kuinem kümiten uu aicti in keil VsntllodniB ein-
laasMi'). Man sclilug also dm Autrug di>T Fanten mndveg ab.
Zwifoheo diopen beideu Stiuid punkten lag der, welchen
Anji''l>''fK und Ulm eionohmen^). Auf das angebotene BUndnin
«inxuic'bcti , vrarett sie keinen Augenblick geHOuaan. Am
Itebiton wXn Üinen daher geveg«D, wenn e« Überhaupt na gor
kfli&er VrahaadluDg darüber gukoinnicD wäru. Mufft« die« aber
MBliHtl gKoheheo — und StrafsburK und Nüraburg gedaehten
dio Vfln«ltl)(g* der Forsten aniuhöreu — eo wollten aie sich
Ten den übrigen StäiijttD nicht tieanra. Ihre tiveandteii
NoUten daher die Anträge der Füntan hinter »iuh zu biinges
nkht geradem absohlageu*).
Die Abg<iordnetpD von StraTeburg und Nürnberg trafen
zuent uo, als letxler enchien der von Ulm''). Sohiaa-
Unbaeh war neoh nicht zagegen. 80 beMhlof« man auf
Antrag Rtraftburgt. zuvor :(Ui«amm«niukommon und «ich g»-
neinoam xa btupreuheo. Am LI. April früh il Uhr vor-
■ammelten &iob die Abgeordneten der fünf Stadt« in Holti*
I
1) TergMeho dio Berichte b«i Viixk und in Boilug« XVL
I) ebend».
B) Virgt. BuIUffs XVI un<l P<:lil. Kottiip. St. 431.
4) Vergl. BcIInge XVI. Der Angiburger Bericht ist ■UBlUhrllchcT un4
lutrslftiidcr «It cl«r cl«t Slrndli. netnndtm. Mkn v*r||l, tu illiatr Beil«huils
X, B. Ih» AuuAgtu Ulinr Krtttikrurit MUJliiiig. Augtburg ftuf dl« glaklio
Hlufe wie FrkDkfnrt »n tioll«» (Pollt. KorT«>|). Mr. 491) <>t favlft nicht
riehliic. AuKontchainlkh hetoiilD AuKubure AU abtohncnila H»ItuDf
•tÜrkM, kU dl* tDdorn] aHtia vom Fruikfnrter Si«uilpiuikt lit «s glelob-
wohl w«U «nifernt.
5) 1. «.
172
Ente BandnUbealrcbmigen evMigtlisnlisr Sttiidn.
bauMUB WohnuDg. In herg6braoht«ir Ordnung') teilte aum Bioh
seine In^truktioaen mit, vie wir sie bereit« kennou. Hn venig
Neigung auch, laut ihrer VerhnittuigB befohl», die übrigeu Stüätu
zeigten, mit den Fürsten zu oioer Vcrntandigung ku gelangen,
die BiihrofT ablehnende Haltung Frankforts überrasoht« ihn,
Vertreti-r doch. „Sie halten," sagt der Augsburger*), „darob
etwas EutseUen." Holtzhanaen motiTierte seinen Befehl mit
dem Hinweis auf di« im vorigen Jahre stattgeftindene Tor-
handluug ") mit Philipp von Hessen, die vir bereits kenuun.
Das Ärgerlichste an diesem Beaohlus«e Prankfurts w dtm
übrigen gewifs der Umstand, dois riuh damit FrAiikfiirt von
ihnen sonderte^). Man rudete deshalb dem Haltzhau^en eu,
die Saohe nochmals an den Bat 2U bringen. Auch üe
wellten ja sich durchaus in nichts einlassen, sondern nur die
Meinung der Fürsten hören und hinter sich bringen. Qollx-
hausen giug schliefelich auf ihren Vorschlag ein, nUeia der
Rnt beheirrte bei seinem ersten Entsohluf»''). Die übrigen rier
StMteirertreter aber einigten siuh dahin, die Botschaft der
Fürsten EU här«n und nach Heusu zu melden.
Am folgenden Tag traf Schrauteubaoh ein, autorisiert
im Namen Ton Philipp und Jofarinn.*^) Noch nn demselben
Tage berief er die StHdte. Frankfurt fehlte. Gloinhwohl
w^iffiiete Sohrautenbaeh sofort die Verhandlungen. Nach
einem einleitenden Vortrag über die Veranlassung die««!,
Tages bat er im Auftrag seiner Herrn uro die Ansteht das
StSdte. In deren Kamen antwortete Strafsburg '); Bio
bedankten aieh für das Ansinnen und Erbieten der Fflnt«n
an die Städte in Speicr und begehrten von Schrautcnbaoh
des Kurfürsten und des Landgrafen Willen xa Temohmen,
t) BeiUs« XVI vni Tlrck 1. e.
aj Vetgl, »«ilsge XVI.
3) Vergl. üben S, H.
4) Varel. Beil&ge XTI.
i) Btilag« XVL
<) I. t-
T) EbeDilR. T«rKl. >nch Pollt. Korrasp. Nr. UL
RmU UüiidDl*boitrtbaag«n «v>(i|[«lbdMr Stind«.
178
am dieicn ibreu Herrn nad Frenndon hint«r rieh aoziueigen.
Dartkuf uulwiokult«! S<ibr«otcnbb«h d«n VertimgsMitwuif, wi«
wir Uui bureiu kennen, den er »chlit^nliiili dio «tädtjscfaen
Jii>t«ii abflcbreiben Uek ').
Leider wird una nichts über die Aufnahme dieser fiiret*
lÜllwnTonohIÜ|[o gemeldet, denn derBenobl über diese SitxuDg.
vi* er nu vorliegt, wer in gemeinsamer Beratung der Städte-
faotan featgest«Ut und aalg«schrieben ironten *). Nach ihrer
Instruktion hatten lia ja aueh nichta su thun, al« zu roferioran.
Sie rerEpraaben demgemäls, dieae Anträgo Kwoien ihrer Bat«-
fretuide nitzateileo *). Di» Antwort lollte den Fiintttn auf
dem beroTateheuden Kegetuburger Reiobxtai! eukommcu.
Da nun dort in Begensburg nach dem Au^aohreilieD
auch Ton den Sachen dea ETangeliuma gehandelt werden
konnte*), «o liatte Suhmutenbach mit Bezug darauf im
Kameii der Fürsten zfvei weitero Yortohlügo in Anregung
zu bringen. Necli dem einen sollte man mit der Zahlung der
nngesetzten Tttikensteuer warten, eventuell «ie nicht leinten,
o* werde denn die lu Speier bescblDsaenu OeBandtsoliaft
aaoh Spanien ob^aohiokt, Wir erinnern uns, daft diese
BotsoltaCt ohne trifti;;» üründu bisher Kuriiek gehalten war^)-
D«har hielt sich Philipp berechtigt, nun auch «eineneite
mit der AuafUhrung eines Iteiehstagabe^ohluase« zq iSgeni.
Boon a«tzt« sieb die eine Partei Über einen allgemeinen
1) Vargl. dla b«lden Bericht«, Vlnk nnd Bali^« XVI.
i) B«ilac* XVI. Dftber onupreolivn luob VIrck, Ke. 461 nnd der
Utridit W>gnan im Au|tahiirg«r Ht-Arcb. wilrUich. Diatar Tail da*
Wagnettcban Itorkhu koiinic dnabalb In der BelluK« XVI lubvlUk-
•lelitigl bUibco.
S) VwkI. dl« Aaui. I auf itst folg. Seite.
4) Denn ha Autchniban liMi. es, es boUs dMclbit „In obaagarniitca
iMobbMehweriichco and botrangllobon sacben der bebvrli«Ii«n hilf und
Tolfeni aadtrar nolturTlIlKi* s»ben hatbur. >o ilnrrb ui» ]>>uo ulblo von
EbUngCo (U salieh» voruiiiliiuu KeHithnban wiu (aiiu aiunentlieb die
QtaaediMbaft an doa KbIiot) l>«Mlaelilkitt werdeu". Vsrgl. Beilnea XVII
&} „«ODD au vcimuteD du die all gevord« verhalten >ej", liailtt **
4*h«r La dar Vorlag* Phltippa.
174 ErsU) BÜEidiiiiboKTttiangen «ranguBMdMr Stlnd«.
RMofasbesohluTe hioveg, m> «»r auch die uid«re UugiT sioht
gcbundoD. niesen PolgeniDgen entao^ren sich MJbtt die Städte-
botco niohl'), nur mufsto mati ileu Vorachlug Pliilippe dsJÜD
ftbindem, doGi man in Rej^mburg di« eingcgangbocn Türken*
g«lder anzagrafen oiuht b«vriUiK<iu wolle. Denu die reioliBU
StXdt« balton ihre Steuar ber«its b«/&h!t
Um InteTegsedes ETangeliume su wshrea, bwweckte tuiofa
dor zweite Vorschlag t'hilippe. hLaa fürchtete damala mehi-
ftuA, — wir werden gleich dnvoD noch zu redfin baben —
in B«f;enaburg könnteo die Gaittlidien neue Anachlü^ gt^o
du Wort Oottea maoheo. Dlotier Gefahr aavhte Philipp htä
/«itau möglichst ToiEubeui;eu. Daher proponierte er den
StftdtftD, gemeinsam gegen etwMgo dem Evangdlium ungünstige
BMchlÜH« zti proUatdereo. Äuoli in diesem Ponkto traten
dia Städteboten der Ansieht f hilipps bei ').
I) Im Mftrb. !4t,-Ar(!litv «in Z«tl«l, Ziitlitl«, ohim Daluin, uliiir Vichar
da» KODMpt dci Bcfidilei, welcbrjn Philipp ober äeo Pmnlifiirlot Tag
an ifiiliBun OHiidt«. Er Uutet: „Al> unt alicIi b. 1 xiigmchrilititi Ii;i1ii>ii,
von Ucnalbon c. 1. dud UDacml trcgen mit der bTelto gcxch^cktci^T dc9
Terstentam und liilf halbeD (d hvxlgln, hsban wir aniior vertrantnn rlth*
synsn c'i«'! Fraskfurt KtfvrtiKt. Dtmlb mit inon abg«redi bdiI vbn i
IniMn liUi wis R. 1, liiclicy gelegt vtlchcU woim varaeiohiiet MbsMi
Wsrdsn." DJose BoiUgO lit nklllrllcli diu ,,voratai>liiasi Dn<l giDunK d«*
lieil. uviuE. b«Ir." «tu., wie •<» bei Vircli Ni>, i9S iib||i<itruvli( ia[; du
SoDicpt (Kopie) UtHndet Hth. wte obou orwtliiit. iiucb Im Marb. Arclilr.
Aaf dor Rüclunlto dlei«! Zflttcli stahl naii durchgeitrluhrn (olueudM
„8ol«lu> hiihen d. hottrhRft aw«!! mitral >l'ruuii<loii utulraui-ii miueucinaa
und dou voilaM gnlhn». du wir auf Itit kunftifc*« lt*tchiiUic »a Itogen**^
bnic anlwort genortiiten lullon. Aadi haben tie nloh nach iwaier BrtUtal
mit uDnenn rntli IvetKliiilieii] ICrntliDh dni wir untariu vnrordenlhen cmiij
Toichtlag baretlon woltoii. lo ciwai gegen dem eviuis«llnm fOrKcnoma
(wirdoiil wolt, in diuKvIh nii >n vriltijcflu und dargagao sa prot«ttiran.
Inalaichiiun wnitan lia aueh ihun. Oaui[leleli«ii daa« dl« aiilAg« doi
tarvitongdu nnaugrolflan iill scwltllgal werde etc." Dleiigr AufVuiiunf j
PUlipp» luht die andere Fiuiiini: in den Ileriditon dor S'^dtali'>tiMi (["olifai
Korrasp. Nr. 493] nicht entimiao, dann dlMO aviiriBbvn die ur>iirUuglic
Vorlage einfach ab. Um Weiter« blinti der mUDdllclieri Ucricbteritaltunf *
Tvrbabalten. Vargl. ll«lliu;e XVI.
SJ Vargl. die obige Ania.
Snte ßüiidiiisb«ttrabiiiiK<>D aviiii^Uaefatr Stlnds.
175
80 endete dieeer ent« Krankf^t«r Tt,g.
Wie goriDg nach die p(MitiT«ii Heeultat» war«!!, die er
«ht«, ra&u dail' dncb Beioe Hedsutung nicht imteraohätzeu.
Das erste zwiacben den evnn^lisohoii FlirstoD und Kt)idt«D
wirklich abgeeobloKseno ßüodni* der ApriltoK« 1639 ') eu
Später, d&s ..suaderlich gehoimu T«riit«ntiii>i", i(t ohiiu den
Fnmkfurter T«g luidcukbar. Weuu das Wesea uud die Be-
deutUDg des ScbmnlkiddiaoheD Rundes recht eigentlich iu der
Verbindung der Fürsten mit den Stiidti'n liegt, ao ist die
Frankfurter Verhandlung eine vrichiige Station bei diesem
Annäheruugsprozers. Die eiste VorbediDguiig einer T«r-
einigung wu, dnls man eich gegeuseitig kennen lernt«. Daa
aber zum weDigst^i beiörderten gowil'g diese Frankfurter
Beratungen. So begreiflich die Eifisrauobt und doe MiTttranen
der Städte gegen eine Verblödung mit den Fürsten gevesen,
jetzt mufsten aie wohl dies Vorurteil ablegen, nnuMem ai«
sahen, wie gleichberechtigt neben den jfürsten de in ihrem
Bunde dartauden. Was aie in Wirklichkeit noch trennte,
Wftreo Beden k^i politischer Natur. Poli tische Koustel-
latioum konnten diese sofort be»itigan. Iilinig aber waren
ri» im Qlnuben, in den Sachen des Er an gel i ums. Dessim
en sie auch jetst wieder inno gewonlon. Mochten auch
BBäelut noch die trennenden Uomente stfirker herror-
getreten aetn. die einigende Kraft des Wortes Gottes war
SYerloreu. Jhm gehörte die Zukunft.
VL
Hegen aburger Boicbsto^.
He ilur Elslinger Tag, au wnr nnoti di-r Regensburger
üialsg rumi-hmlieb wogrii der Tijrk enge fahr nnsgcsoh riehen*).
Maletatt war Itogensbiirg gcivühlt worilDn, ob ft gleich
tu ttogUnstig als müglidi lag , sichorlicli nul' Wuuscli
.1) V«rK). Bank» tU. t), ii;
S) Vorul. Hollajf* XVIL
176
EraM BDndnixbMtrfibDngeii *TUig«II*ch*r Rtünilii.
FerdinaudE']. Bei eeiuen Beniüliuugen, die Kronen von Böhmon
unil Ungarn sii^ zu sichern, woilorch er für dio niichnto Ilcit
in dortigei' Gugeud ^u verweileu g«Kwuugen war, lag uk ifam
allerdiagB bequemer als irgend eine Bonstige Reichsstadt. Dia |
Fliraten in Ü^fsliugon crkaDnt«n die Berechtigung dioeer UrUnda'l
an'). Wenn sie nur aber auch dadurch sich verpHicht«! gehalten
hätten, perBÜDÜch eu erscheinen! Aber nicht einmal Aas go-
fichah! In Person erBohiC'u fnst nieniaud, and die wenigen
Oesandlen, die eintrafen, konnten wegen ihrer geringen Än-
xafal keine eDtecheidenden BeBchhisee faesen ^).
Ooob lag der Grund der gaDütichen Ergebni^osigheil
dieeee Beiehstaga nicht etwa blofs ia der Besohl nfsunfiUiif*
keit*). Diese ist in letzter Linie nur der Äustlufa der tiefer
liegenden UrBacheu. Es hatte die Zerfahrenheit der deutschen
Biage einen Grad erreicht, welcher einfach jedea gedeihliche Zu-
sammenwirken unmögüch machte.
Der gemeine Uaun stand in Oppoirition gtgftn die Obrig-
keit, der Adel gegen das li^üratentum , die Studio gugen da«
FUreteutum, dfts weltliche Füratentum gegen das geistliohe,
die evangeli gellen Fürsten gegen die katholischen, es war ein
Krieg alier gegen aUe. So grols war die Enlfi-erndting und üat-
loeigkeit geworden'^), dals tnoii wohl gar die Türken «ioh her-
beiwilnBuhte. Der Keichstag von Speier halle keine Veraiilmung |
gebracht; «b war gewissormajäen nur ein WaffenBlillotniid ge-
Bchlofisen. Statt aber die Bedingung desaelbeo, die Gesandt-
schaft an den Kaiser, zu erfüllen, hatte der Efslinger rUraten-
tag «ich «inseitig von ihr losgesagt
1) Et ist dann «nch, snwell es du Papier erroSglicbte, eifriit bemBht.
die PQnten nnch Resi>iiil»"E zu briugon. „Cln orlatlich gul veik *tl^
dnrdi dsn BeMlitufs da> Keii^hstiigi gea<^btiTieo u s.v." lu lolchar W«
um 9. Mfirz I&37 »n Kurf Ludwi|{, KM», Tri«r etc.
1) Oohd (ie laglen den Beiulistlg eben duhin.
Z) Vergl. den Abiubfid, gedruckt in Nene SaminlnnK der ReldiMb-
lehledfl It, S. SS4.
4) Diei wiril im Abiiehted als der enUcliatilandn Grund angcführl.
0) Vergl. dM K&piUI t Eüllnger FUratenlag.
9kit> BÜDdalibciUobung«» cvuigellEobn StKndi.
177
w
»
Das war niolit nur oin Schlag geguii ilio <iTti>{eliiicbcD
Stünde ; es ward zugleich damit die letste Hoffnuug, die Eiu*
it d«r Nation au erhalten, Ternichtet.
Wer will die EvaDgeÜBchoii verurteilen, wenn aie jetzt
nach ihTerseita die BesohlÜBte des Speierer Reichitags nur m
weit fär sioh verbindlich eraclitetoo , als es ihnen ihr G«>
triiaen voreohrieb? Mochten ursprÜDgliuh liic bciriihinten
Worte des Speierer Abschieds, wonach „ein jeder Stand in
SkChen, die dae Wormser Edikt beträfen, «o leben, regieren
und es halten wollte . wie er es gegen Gott und Kaiser xa
verantworten sich getraue", gan£ anders gemeint sein, di«
Kvangeliacheu hatten jetit das Keoht, ihre Änfßtagung sur
Gellunj; xu bringen'}.
War man aber ferner auch noch sur Turkenhilfe verpfliobtet ?
Wie alle Ereignisse sich am deutlichsten in Landgraf
Philipps 8eele abspiegeln , so erkennt man auch hier klar
und bestimmt, was in ihm vorgeht. Eaom hat er vom ETm*
liDjjer BeschluCs'), die Botschaft nach Spanien nicht abgehen
zu lassen . Kunde — Griinde and sonstige Umstünde kennt
er noch gar nicht — so erwacht sofort sein Argwohn. Stutzig
macht ihn auch die ^Vahl von Begensburg für den künftigen
Keiohstog*), Sei aber die Gesandtschaft in böswilliger Absicht
I) toh komn» ta( diiinn Punkt <ii«4erlioIl lurUck, weil es ven kk*
Uioliiotiir Solle (Jsuiien) DQuerding» versQchi wird , dU Evaa^clisphcn
«inss Brurhot Uu It«ichen1>schi«<1as in betoliutdigeD.
I) Pbll. aiijoliiinn: „Wir vvrnemsii. ans — ileo nliesl lu Esslingoo
— um turneiDlichitBn du Ihenige rtrhudeft und beilossen irordsn
■•in sali, du die K>ordi>iithe hotsohnft in nispnnien in keyi. Mxj. iiit sol >b-
gaftitigM, und »in andsr rail^hang — gen Kegeiiaburg i.aiigG9r.1iiiben woidoii.
VfelichB vorhladaruQg der botichafl um dun genamcnensn und von Kemeincc
raiehaTBTMualung beichlosienen abrnhiodts — sa Spsier lawidder und
ganti ughw«ni){ Isl, bedonckea such dant der kutitllg reicbsing so weit ea-
hinder furgcnomen worden ist. achlen wir in keinem ^tf» ge«^b«en elc.*'
D*t, ZspfcnbatRk. Im Murb. St.-Arobir, 13. Jiinu*r,
3) Hoch xm 11. MKrt IftST halTt Philr|ip Huf ■lue VeTlDgun|[, ,.01i
nldit tD WtgvD SD biingcn wsco. du die mulsladt d« rsIrbnUg* doni
rhainttr^iD nehor IceloKt nioce werde»". «nKl er in der Inalroktion ffir U*w
von Halshataii snKnrr l.iidniif. i>rig;.Matb.lli.-Arcb. Abt. WUrttsroborg.
XIV, 12
178
Hnto
Igen tT»iigeIlKh*r SUad«.
Tcrhindrrt worden, so hnbe ntm sich der «Ueodcn Hille und
dw anderen Spnerer B«<i«hlüii« za weigern ') aod alles das-
jenigu XU thuo, was dem Wüleu der Q«go«r hinderlich nein
Unnt«.
Die* war die einiig n«htige Antwort suf das eigen-
vitchlige Vorgehen der M^oritit. Aber »ein Bandeegeiiosse
Johann, <o sehr er die Terfaindemng hednueit otid gleich
Philipp die Geistlichen dafür verantwortlioli macht '), vor
sieht Ton so hartem Stoff, um mit Enlsehiedeuheit allo
KoneequenEen in ziehen. Seine TüiiensteueT halte er bereitt
b«2ah}t*>. Er konnte also Philipp« Wnnsch gar nioht mehr
orfüllen. Aber er hätte es auch, wenn er gekonnt, nicht
gethan. Denn noch will er in »einer Kechtliohkeit gar
nicht glanbun, daTs die Genndliohaft wirklich definiliT ab-
gethan sein soll, und hofft nooh immer auf den kommenden
Beichstag. Deshalb solle es sich Philipp nberlegen, ob er
die Tärkenstener nicht lieber erlegen wolle, damil nioht g»-
l) „und onior» Mhteot, wo lolii-Ii botiDbftft vorhlndert loK werden;
et «er dsa lUs m nil iii liotam riimenisn iicorliiio, b>t miin ik'h ilot
«ylendt liillT und *ii<lsri im fi[tiiir«r nl'U-liifll vi'iluijit, murli iii wnigita
ond ■llci du IhinlgD an i.iichon und runuirondcn, du irmi willun *ucli
viirhindiitlich min mtii-lit, wie das d«n" — und (lies ist gliiichfiüls »obc
boivichnnnd für Philipp — .idca rolchuledtaD aacli Atizeigu beachnsti wirdst'*.
In üben dloi Brlere >o Johaun *. 11, Jui. lliSJ.
t) Jolntnii ui Ph!li|>p. II. Fobrau ISST. Teigl. Beilagu X. VergL
•n«b 8. U7 IT.
B) Mil BDIfo ron Nilmb^n;. dl* ito ihm vontrscktn. NUrnbarg
tehreilit ilii'« «in IS. <liinu*T ISI7 «u, Nflnib. Kr.'ArohiT — Will inui
«0 rocfal dan lIiilancbiBd d«r bnldcn Nataioii, Julikiina (.uf d<T eln«U|
PliilippB Hut dor nndnrD, leben, so verul, mBn den Eiiidrork, dtn dtMer Kl*-
Unffor BAteblufH tnncble, Hc^tr, Phitipph v«ni1eiobe oben, JtvhAnn dagv^ao
■chreibl; „iroll vorbia so i^poler für gat luigeieliori irordon, diu £s
■ehiolipaii mit und iitbin t)«r hnllT, and alsu eius mit dem aadera tot-
gans •miohAii aoll", *n [rage er BsscbwHmaK llhgr dvii Klklingar
Beiebturi. OlsicbwDhl bnbe at an NUl'iiberg i^urhrieben, Ihm da* fMi
„tÜTtutlnukan, Wollen una, ob gol tvil, In dem illen nlio EuorKfdgaa
wlaicn, damit niiacrnllialliiiu an dem, no ^«williKet, nil inanK*! mId mII".
Johann an PetlltMli. SB. Jmtua lOBT Walm, Oea.-Arclilv.
0
Eni* BUndntaboitroliuni^n cvangcKicbftr iftKnd«. ]^
sagt Verden bSuut« '), or und seine Freunde*) lueliten ttym
ZQ Terhiodera, w«b man aus cbri tätlicher Pflicht tu fördern
verbundoD sei.
Allein Philipp blieb nioht nur bei seiner ersten Ueinnug,
ndem verauchte Bberraals '), den Eurfiirsten lu energischen
.msl'äregclii zu beBtiramea. Er Rollo ilooh , ichriob er,
e'd mit Protestation zurück beholleu, falls Hb Gtisandl-
echaft nicht abgehe ; jedenfalls daffir sorgen , dalä ea nur
gegen die Türkon gebrancht vürde. Aber obwohl Johann iu
der Auffassung des KMinger Besuhlunsts mit Philipp völlig har-
monierte, Eo entschieden er betonte, AuS» die dort Torgc-
bnchten Orlinde keine Gründe seien, kq solchen extremen
Schritten war er nicht geneigt'). Günstiger nahm er das
andere Projekt Philipps auf), durch eine eTiogeüsche
1) Yurgleiche BelUga X.
!) Auch bei Ludwig von äet PbU tiilte Philipp ikli TiemObt, dtifi
fetifalls die TOrkonhiir« nicht he«'illi|^r>, „»ondprlicti tu solch» hilfT idt
div Turokeii. inndei'n in Ungarn gcwcndol wlrdet". PliUipp nu Lnd-
wig. dal. Uub. teiC'in Febranr 1527. — NftlQrllcli achviilv ibar LudwiK
lUtBck, „lortrt nsclired? lu i-orhutteii." fl, Tfliir. — Win BnÜsg« XVUl
ftbgr beweist, liert Philipp Ton soinen Uemllbunecii rilchi nb.
3} Am Sl. Februar I&8T icbrvibl Philipp nii JnbKnn, in Benntwar-
tnng d«i Drlofei deuelben Tom IE. d. M., „der eili<gun)( lies Turckon-
goltc* boIsQKenil wollen wir am auf c 1. guttiedaiikon natb wobi la
halten wi»sii." I)»^^ ^I nber damit bi'iODswcgs Jobanns Rnl brruIgMi
wollt«, xelgt der ForlKii'ig des BriafM, in dorn ei schreilil: „Aber wir
bitten, «. 1. wolle solidi gelt mit prolej^lution rnrbehnlton. Bi sei äenn,
diu die boUehaft In Diipanien furgani; halia und anrli tnlirb gelt aiidera
nil dan wider dun TBrclion gepmueht werde." Orig Woim. floi .Archiv.
1) Dafllr hciondert der Brief Johruin* fta Philipp Tom 6. Htri In
i«In«[ kUgenden ResiguHlibii bezeichnend
6) Vergl. darüber ilus Hopitpl : SehioksulB dar Oe»andticliafl. B».
r«Its wn li- t'Bhruar 1687 (vergl. BeiUgu X) Ist Johann einvcrjtindeB,
für d«a Fall, nto die lobirkun« eiitlith absein und verpJetbtn Mii," Noeh
«ho dioie iVnlworl eingotroffeu, ernmhal Philipp aburomU lu dieEem
Sdirltl, am 81. Pelirupj. Von demselben Dslum ial dann noch die
Aplwort auf Jobann» Brief »om IS. Februar. Aach liier dringt Philipp
nm »u iiiobt anf die (li'miidli.chaft, uk der IlHgeHsl>iirger Reichstag „nitlil
fsrguig gewfoueii wurde "
13*
180 Enle BDnilnisLestreliuugHu avtiigeliiuher StKad«,
Sonderbotachaft aa den EnUer den Mnchinationtm der Oeiat-
liflhen entgegenznarbeiteo. Philipp hatte sofort dnboi au&h
dieStädle') heran ;iUEi eh en gewünnuht; auch darauf war Jo hau u
eingegaDgen*). Wir sahen bereits^), wie in der Folge darüber
verhandelt wurde, wie man aoheiübar vorwärts kam, wie aber
sobliefBlioh die ganze Sache im Sande verlief. Rechter Ernat
war nicht zu epiiren gewesen.
um so veniger hatte Philipp seine andern Pliiue auf-
geben volleu. Schon in den Franküirter Verhandluiigen *}
mit den Städten kommt er eiierginch wieder auf seiueu Vor*
schlag Eurüok, das Törkeageld suröckzube halten, wenu nicht
EUTOT die Gesaadlsohaft an den Kaiser abgegangen sei. Die
Städte sohieoeD nicht abgeneigt. Daher erneuerte Philipp
sein Verlangen an Johann *) oud bot, in entsp rechender
Weise seinen Gesandten zum Regensburger ReicLstag xa
instruieren, eventuell weder Türketihilfe noch den Abschied
SD bewilligen.
Wie Sachsen **) auf dem Reichstage aufgetreten seih
würde, vage ich nicht zu entscheiden. Authentische Naoh-
1) So ua 13. JAsniti, mit TprsUrktem Ktchdruck na 11. Fehriw.
Vcrgl. 8. 148 Aiao. 3.
i) B«rert) un lt. Fvbiunr ichreihl Jobvm, „er wolle die snche liiii
funilgii und andern lUrderu.-' Am 6 MSrE ditnn : „dtis wir unrt nndara
— mlttaml den iledten (ut uiia lelbal in kala. H^. eine «cbiekuiig lliiin".
>) Vergl. oben S. U7 ff,
*) Vergl 8. 173 ff,
B) KiclijeuuiuundKtierten Eontept dos Mnrb. St.-Arcb. (t. ti. 174 Anm. 1),
wo Philipp von den Frankfun«r Vorbaadlunecn Bericht eritattnt, ..Dlerauf
wurden e. 1. ireii nuh. Hnasrm vorigen »nhreibeii nncb, vtui wiMi-n «u
beleihen." In gleicher Weite Imlle Pbilipp an Jolinnn am 11. April IfilT
geiiehrlibBii ; „Wuither bidten wir a, I. frcuntlioh, sin wollen flr]tnnert Mia
und irem rath, )□ ghen Kegetialiiirg anm roiclütag soll Bescliickt weräen,
bofelheo, 30 etwas tuwtdder rai'Konomen viecäau woU, daä «r dartiii nll
willige und piottdliro, nin qs die geiUlt haben »oll, Al^dan In ksla
Tari:k«ti oder ander hilT und roicb^MliBchied la b<*wi[]jgfiji". D^nnurst.
u. Judica IGST. Konaept im Miirb, Bt.-Arob. Ver|;l. ferner Biila^« XVm,
e) In dgn Fragen des „gßttliehen Worts" würde Johann gewiä nlolit
wunlgcr entschieden aJ« Philipp aufgclrcleu sein. Vergl. folg. Saite Anm. 3.
BnU Ba»lni*b(utn>biui^B CTUsrilscliBr SUalti.
181
richtflD fohlon, da «• aaf doni It«g«aebQrger Tage nicht tot>
tr«(«n WUT*). Unpräoglich war MinkwiU*) bestimmL Diät
bewiese , daTs Johann den dortigen Yethandlung«» grolJMa
Oewieht beilegte. Ob nun dessen Sendung onteiblieb'), weil
et flioh imraer sicheTer herausstellte, dab Feidioand den
Keichitag perG(5Dliob nicht würde hesucheti können, oder weil
JohanDs Äufmetkiamkeit auf andre Dinge, wio namentlich
die be vorstehende Heimfuhrang d«r Braut Johaun Friedriebi
geiricht«t war, oder endlich wmI es ihm vor den kOhneD
Bündnisplänen seines uDgestämen BundesgeBOBMD, die dort
JD Begeiuburg zur Yerhandlung standen, gianta — ioh will
nicht ent«oheideQ.
Philipp aber, der selten h ecttobiodnn die InitiatJTe
hat wie in dieser ganzen Zeit, fertigte einen Oetaudten da*
bin ab*\ Die lustruktiou eiispricht genau den Teadeujten,
die er seither veifoehteu, Zuerst sollte Otto Uuudt, denn
diesen sandte Philipp nach Begensburg , im Falle . dafa
«twaa ge^D das Wort Ciottea rorgeDommen wüidr, pro-
tMticren, und swar in Verbindung mit dem süchsisohen
Otnndtaii, deoea der Städte und der andern eTangeliiohen
[ StKüde. In Gemeinschaft mit difsen sollte et femer weder
[ die ,;«ileDde Doch die beharrende Half bewilligen, wenn aaden
^^_ 1) Vergl. den AliBohisd.
^H t) Jobiuii SB Philipp, SO. Mitr« 11197. Kr kCane Mlakniti, irle
^^Rilipp BcwOiucht, niclit Bcliickeu {ti huidi^U sich um oId« KoDf«rent
««gea Dartog Utricl»), äl, nr dieaon filr lti>K«iiiburi[ lins Um ml. „Wo
aber disici tH|[ vlll«icht vorgaug nkbt crrolcbtc". wollo er Ibn »«ad««.
S^inoabwid nach 0«uli. Orijf, Im Maib, St -Archiv. Abl«iliiii|C WUrtUmborg,
3) Spltcr tehickto sr Mirikwiti dacli tu jeu<r KonfriraiK ir«g|gii
Dlridi von Wljrl lim borg iitvb Nürnberg. Denn dio NachrichUn, di«
Fvillui-li ihm guclirlebeo (puräSnlith sei Icoiu Fünl «nabicncD, nlicb haba
im B«giinoat bei Fncdinand ang^fra^l, nt> er iircIi Rngeiubarg kommiu
ward«) hntttD ibn reraulsril, „mit du icliickuug nicht *u oikn.*' Schlcko
•r sio uauh ab, » iToUe er iu den Sachen, „so du (cotlichq wart boloiiRot
und wu dorn uihsagig". Philippt Bad«nk«n „nach ■ll«iilhaihnn bdvolb
(•bca'-, Jobonii au PMlipp (la ■. I. handDo). E4- April ICIT. Orlglual
ib. *l -Archiv,
i) VwgL die lutruktiou Ono Bundt'a, BeiUgs XIX
tss
Bnta BUiidnis1intr«biiiiti«n «rMig«li«e)l«r~ 6tttnd«.
xiiülil Torso^e getioffen, dftft «ie allein gegen die Tttikea
f,'6brauobt wordc '). D«8 wetterou hatte et Buft^lil, mit uller
KotRohiedenheit nul dio Abfertigung dvT Botsohatt &ii lien KAiaci
XU dringea*), oamentlich dabei Sorge zu trogeo, dafa die xu
Spuer festgeseti^le luatruktion iiioht goätiflert werde. Uierin
loUle er „hart suhalteu und aouat ia niobts willigen". Da«
wareo die Funkte, die Philipp sühon io Frankfurt de» Städle-
geMindten vorgelegt lialte- Wie er die EurfUrnteu von SacbBen
und dor Pfal£ gewonuen glaubte, so naiim er auvlt au, daT«
die Magistrate lüeriu xustinunMi närden. Überhaupt erkenut
msu deutlich, wie nah er bereits den Städteo gekommi.iii uud
Velchee Vertmuen er auf i'm setzt. Denn HÜmmtlich^ Puakt«
der luBlraktion soUte sein Geaacdt«! mit dem Nuraberger
KrefK utid dem Straraburger Sturm beapreohun dörfoa.
Ferner halte Ollo Huudt wogeu der ungiiaatigea MaUlolt
auf AUBHohreibung eines ueuea Beiahstagx nach oiner andern
Stadt an^iutrageu. Endlich durfte er RogimeDt und Eammer-
gericl)t bewillige D.
ßlolä negiereade Oppoaitiou macht aUo Philipp koiues'
wegi. Allee was das Iteioh vou ihm fordern darf, will vr
villig überuehmeo. Nur drangt er soinurioits auf Erftillung
Ton Zusagen , wozu ihn GewiMaeo und Beoht autorisieren.
Er hofft dabei, abgesehen vou Sachson uod den .Stitdt^n, auf
DnlurBtntsung der Gesandten des Eurrürsteo von der Pfalz,
Herzog Ludwigs von Veldeuz , der beiden badieohen Mark-
grafen, der Grafen vou Seims uud Werthheim und das Her-
BOglioh sächeiachen Bot* Otto reo Paok.
Sclüierslioh halte Otto Hundt noch dan Auftrag, tou den
8UidtonAug8burg,Nürnberg,Strufaburg, Ulm, ilie, wie wirwiaaeu,
auf die he sHisoh-Bäohsi scheu Anträge von Frankfurt iu Kegens-
burg sich erklären wolltea, die Antwort iu Empfang su nohsieii.
In demselben Augenblicke aber, in welchem Philipp «in»
toloho enge Verbindung mit den Städten herzustellen bemüht
1) DuHlier iF>r er &uc1i mit KorfUnt Lui)wi|[ bni sBiuor peraünllahen
KDMitimenkuiin ilaig geworden. Vagi. Roll. XVIII.
t) Auch boi 4i«>aDi Panfcie luillo KurlbM Ludwig Hlno UattrttSciunjt
venptochen. Bcilng« 2lVILL
Brtte BUu<laUbeilr«bnnceD evangeHwber Suada, I33
«ur, zeigten lieh auch «ieder die altau OegeuKlUo, di« toq
An&ug im diu ADDÜherung «0 achr or^chwcrt lutttoD. WJi
kürten bereits, dafs die zu Bfaliiigen vorsamiueUHu Fiinlvo
«Iqo Anlage der Tärkentleaer aiafgOHtellt, velcbe lu Begona-
biirg die Giuudlage der YorhaudlungHn bildeu »oUte. tju
jodor Stand hatte «ie vom Uviulurugimeiit ') xitgoachickl ür-
lialten, um sie bie zum Beictutag durdizaberatuo. Da aber
Guiden die Städte , dafä eie zu hoch horaugetugen würdon.
E» tauolitu daher der Oedauke ^) eiaes aUgemeiuon Städte-
taga auf, um eidi über UUt«l und "Woge idtlUesig zu machen,
wie diese Beaachteiligung der Slädtu ubunwohreo sei. Duoh
liofa mau vegen zu grofMi Nähe den Reiuhetag* diesen flau,
wieder fallea. .,
Dafür Buhlug Nürnberg vor, durch die vier ausacltroiben-
dou Städte Bämtlioho^) Studie ihres iiesirke lum rechte ei tigon
Besuche des Beiuhstags auGTorducn and dringend eimabuen
lu laaseu. Ehre, Kutten und WohJfalirt aller iCeicheslädte,
•«wie jeder eineelneu Stadt sei dabei tn Frage. Diu
ocoeptierte deu Voraolüag und ilbermit leite ihn an Strarnborg,
wahrend Närnberg an Prankfort schrieb *)■ Doreh dicoe
waxd«a die übrigeu Städte benachnobtigt '].
1) Veigl. BeUiBB XVII uud XX. S. hdcIi S. UC-
I) Teigl, B«ilai;D XX. Koiiicsni und LIhiIrii »che[n«n dlu*n On-
dAnkan (ueral goliiibl xu bitlieo. Clin ObumiUtcIta ihn ui NHrnbnrg;
■)■• sicli AufKDg UKie (liig«gcD eiklUtt.
3] Vtigl Bellüge XX. Am 6. Mlri witd «ucb Ulm dkvon baoMb-
riUitigL KUrnbeigei Kr.-Aivb.
i) Bell. XX. Mfirnbcrg sifthl doahklb auch totu ungorn, AxCt melirera
SlUl» rirh duroh die andern vorCfeton Iwson wollten. „Wir tristen nbcr"
lohndbt a« 1. R, an Ht^ilhroirn, „durt mif drscm reii'.ii&tHi^ nllfrl^y und Hon
«rbani fr. u. raivhtintlen liDuIiWflrlicbi) iiendel lu markt koniinsii werden,"
Dumm BOlltmi lie ihn bcbTbicIien. „unnugesehen. wiu die für verhiTideruny
biib«n uiStilit" II, Mkni lGil7. NUrnbergor Kreb-Archiv. In glcivlier
WeUc fordert Miii'iibvrg luii VS. Muri Dinkalabaii) iimi B«aui:li de» He'ii'hB-
taff» ftut
fi) Am ti.Hlirx crkllul ilcfa Frankfurt alavorstandsa mit Nllrnbcrg«
Vonc)ilii4[. FttuJtrurt. Su-Arch, Am 14. Milra iurd«rt Ubn in aiil-
fpcacbaudoi Waito Aug>bui|[ Kuf. 'ugib. St.-Artb.
164
Unto SUDdaisbNnBuQg^^SSSgftllM'.liar SUtuiIe,
Wie hier die Städte, so waren auüli ilio PrälaUa') durch
das Projekt des Regimeuta iu nicht j^enuge Afitrugüag ver-
setüt und rlistelen sich ihrei-Beita zur Abwehr. Andre fühltnn
sich iD andrer Weiso bosohwert. Mao «ieht, es wtlido 2a
den lebhaftesten Debatten gekommun sein, veno iibeihanpt
in Begenabiirg oraitliolie Verhandlungen atattgofnnden hiitton.
DoTb dies aber nicht eintrat, das versohnldete wckodU
liob Ferdinand.
Es mag unentEchieden bleiben, wie riel Ferdinand per-
aöulich daeu beigetragen hat, die Abfertigung der lu Speiflr
besebloaeonen GesandtsobafH. zu hintertreiben. Sicher war er
damit durchaus einverstanden. Schon die BücU sichtnah tue
auf die Politik «eines Bruders mu&te ihn zum Oegner maohon.
So stark Ende 1526 der Gegouaatz zwischen Clemeua Ytl.
und Carl V,, die Gesandtschaft konnte dem Kaiser dem Pajixt
gegenüber oui neue Verlegenheiten bereiten, die zu Termeiden
Ferdinand auch im eignen Inleresie sieh angelegen sein laaaeo
niuTstu, Je ferner eine Aussohnnag seines Bruders mit dem
Papst«, je ferner war auch seine Hoffnung, die rSmiaoho
Königswürde zu erlangen. Allerdings arbeitete auch iu
diesem Punkte Clemens VII. ihm entgegen, aber um so mehr
nur mufste Ferdinand aioh hüten, die Geiatlichen vor den
Kopf zu Btofiien. Denn aonat war erat reuht den päpitliohen
und frauEÖsi scheu Einflfisaen Thür und Thor goüffnot. In
letzter Linie waren ja auch die geistlichen FUreteu aeioe
treues teu Stützen.
Zu der gleichen Haitaug zwangen ihn auch die auTser-
deutsuhen Verhältniasa. Iu einem Augenblicke, vo er mit
grSfiter Anstrengung tüne Gegner in Bt)hmeu und Ungun
1) „Als tUMro btnrn und tFsuudt dia prslaUu kucb irir jungsliror.
tcliisiinii mllwoch JM ftnigeichrlBbuGD relehitagi halb lu Wildxi« bny
oiDkndot ^Hdst, litid Dr. Kuiiig uikI wir ran gaaioitiDD prolotiu venoo
■Df linurMn rticIitUti tu rniten veroidnut. — DJchts d et tor weniger konteu
wir allen pr«Utaa, dlwoll anser »ller wulfArl und gcverüchkeil Mi disam
rvldhsUg gelogen »In will etc.'* Aosschieibon Gonrlgk'a. UKra IBtT.
Koni«|il. WeiDKirUieT Miuivbllcb«r tm Sluttg, Sl.-Archir.
Erat« BQulluU^e»trebunHeu sv)iiig«li»eh*[ Siftuilc. 185
211 vwdtiingen bemüht war, tnuTsto er joden ueui.-ii Aiilur*
zni Unitu&ieiJunhäit dem Papste be nehmen, um dienen nluht
ni>ch KU eutschiedenerer Partehiabmu Rlr Beiue Rivaleo, die
zudem die katholieohe Teodeuz in aller Streoge TcrtrAtea,
xa treibet) ').
Noch war die Lage diosetbe wie xai Zeit des Erslingtir
TaicM. Wohl hatte Ferdinand iu Bühmoo über «oine Nobeu-
bahler den R'ieg davon getragen^), aber die Baiern gaben ihr
Spiel deshalb noch nicht verloreu. Um so weniger auf
konnloii sio wiineohen, Ferdiuind zum Besitz von Ungarn
oder der römischeo Königswürde*) gelangen zit lassen.
Aof Uctersltitzung der boirischen Partei in Regeu»bur([
konnte Perdiuand also nicht reoh&ea*). Die evangrli sehen
Slfinde hatte man doruh die Verbindening der Oesantltachaft
mirstranisch und widerwillig gemacht. Was konnte er also
vom Iteichstag für UoterBtütituiig bei »eiaem Kampf (regen
die TUrkoD eiwaiten? Mag Ferdinand mehr oder weniger
genau von diesen Stimraungon der deutschen (Stände unter-
richtet gewesen sein, der Efsliiiger Abaubied sagte ihm genug.
Bean in Wahrheit half ihm die daselbst festgesetzte eilendo
Hilfe gar nichts. Sie sollte ja erst eintreten, wenn die Türken
t) Bslr. Zapo1^«,9 verf-l Rmike tl, S. SnO ÜHjuilyn tuliickl« «iniMi
OaiMndUii Dich RageniLatg. d«r aber von Furdintnil fsatKahRltDii wurde.
UwUber liBBc1iw»rls gr sich dann bei dou rUr»teii. Von Feidinnmi iMii;t
er: qui tatuiii pono ohrittianum orbem in Monarchiain iinam rndiKirA
■lioloiilquo lufl« lubieete vcllo videtur- MDnclm. 8t.-Atch.
1) Ferdinand war am S3. Oktober 15SS aum Kdnig von Böhmtn
|{airil>1t wunlvii. Am 14. Kebriiar 15>7 Taiid iIU KiSnanj; ilatt. Vargl.
Kank« 11. S ISS ff.
8) Wio lobr diese Fraico die QDinUtor aui;h damnls beachltfliKto, be*
iraitl ilailiiKa XVUI. Varjtl. aiivh den liürl Jobanas hu Pbilipp voin
11. HNrs I6ST : ,^la nn* «acb o. 1. auf alnor andern Eollnl* aiig«xa1gE,
da« sl« sich la kurtce la unsierm voltoi dem PhUgraloa verraffcii und
nh s. 1. dea kGni^ halben in gobiim rodon nnd nn sie an»rirhtoii, un«
uavBrhallea i«!n laMsn wellen, liabflo wir Trualllcb v«nii«rkt." Uarbnrg,
SL-Anb.
t) Teitt. aach Beilage X\'IIL
186
Ente BUBdiii>b«>lTet>uiiKnu ornngeÜMliCT SUaile.
Öaterreioh augiiffen, und nur gegen die TUrkeD gebraucht
weriSco'). Dpslialb begclilofs Ferdinnnd «Ho «iuzduou StMnde
vorher, jedeu für sich, um Uiil'e uuzngaheu. Wie ijer Er-
folg neigte, war eo in der Thal mehr ^u urrciuhea als ram
versamtuelleii ßeichatag. Aber zugleich machte Feräiuand doüh
iu gewisser Weiae die dortigeu V«rbaud!ungeu iLlusoriBcli.
Bei einer Koihe von StSodeu hatten Ferdinands Wer-
bungen auch sofort Ciehär gefunden*). Weitaus die Mehr-
zahl hatte aber eine bentimmte Aulwort hicuuigeHuhobeo,
bis mau sehen konulo, wa» der liegeuiburger Beiuhatag bc-
eohlieCüeu würde. Wir fiuden uuUt ihnen fUuf KurfürBlen,
die meioleu Hiechöfe, die wichtigsleii lleichsstädte, mehrere welt-
liche Fürsten ; uutor letzteren auoh Laudgraf Philipp tou
Husseu. Der Erzherzog hatte bei fleioen Qittgesutheu aW
Ewisohou Gegnern und A utiiingern der Rofurmation keiaeii
Caterschied gemacht. Aber war ee anzuiiehnieu, d&fii aucli
t) Dies Iwtont Ferdinaiid auitdräckltth In »cinar Torl]ig« Hn <!iiii
RtgCtubergeT Itcichttag. W*il »r »w.h «ngsn Atr ¥.fy\inen- ß6»M(m«
„Wanie Ulier gnr nichts virtrSitea hnbcQ mugeu, dHrumlibii <r Miti. taiut
«Ttyncliniider notl bewegt wordcD UL ottllch Churf,, forsCen und >t«iid In
Mudsrliftll umb liilff — aaiiuach«!!." AbaoliFin im MäDuhuer OeheiiiiDn
SbMl«- Archiv.
S] .,Oer Churfursten und ruratcn e^ivon und stall immcii. lo ligl.
H. IU lluugont eU'n ad pHrtom htlfT eu thuu Itawilligt hibon, NcmJioh :
der Churf. vuu Brandenburg, die iwun liarx. von Br^unbuliwaiif, HcirxuK
JÜrg TOD Sachaon. rieriog Frindri«!! von Bayara, Uoriog vun Mockelu-
buTg, neri. TDD Pom«iu, Biscbof von Co»l«itls, Qrat Bernli, vi>n Sulmii,
(lnif I'iiitipi Vau Nuia«, Graf Job. Autai^' van Kyjttaborg, Sttdl
Vmaktvtt.
Nachvolgsad und benant Chnr uiid (urslen xuoh atalt bitUen ilio
Mch UiH anf den roicliaug gen Regensbuig nurgeingsii : Malnti. Ci'ihi,
l'rier, Snebieu, Phalu, Luitgr. van Hessen, Marggr. t«u Baden, Maislor
TcuUcbordans. Dia linchefr rna Salzburg, Sjinyer, Wartburg, Utgeot-
burg, Batnbotg, PaMavr, Eyetett, die iiett CSin, NQrubarg, Aagibiil|[,
U]lD, ileiu die atoll uud die im Alge* vutl all.
Dat (unten und alel Daiaen, von den nucli nil anlwortl keioan 'Mi
BUohoir von Sttuabiirg, Uati. vuu juuguu Pritixgraveii, Ueriog vuu Lut-
riagen, Herzog von Gülb. V«u stetten Meli. Bogouiburg, Strutburg,
Spejrr, Wormba in kaia wilwortt gerolgU." Im UUaeba. Cl«li- St.-Ar.
BnM BllDdalibii>trcbriitgaii oTMigellMbec SUndn.
187
die Aotvott gau2 unbeeiuflnfst tob der Stelluug tu der
^nlig^ijaen Frage ausfallen wILrde?
Die Auaicht Luthers wäre dies gewGBOn , der g&ax uo-
bekümmurt um politiBcho Erwiguiigeu ruhig dou Weg Ki"K>.
den ihm sein GUnbe ynes. Aber einen poli tischen Kopf
beaaTB die evangulische Partei doch bcreiLs. Dan war Land-
Ftnf Philipp. Mochten andere daruaf bedacht nein, I<'erd)-
BUid daroh ihre Unterslützung zu einem guädigeu Herrn su
■uBOhen, er kannte dieae BUisksIchleu oioht und euohte nur den
grÖfeten Vorteil füi' «eine erangeliücheu Biindoibbeetrobungeo
aas der Terlegenheit Ferdinande ku ziehen.
Im Mitl.elpunkto aller leiner Plüoe »tand für Philipp
die Uestilutiou Herzog Clriuhs von Württemberg ' ). Ihre
Bedentung tHr die Sache dos Brangeliuros wuehEi, je mehr
^hilipp durch Ulrich mit dou Teudenacn der Siihweiaer Re-
oniation bekannt goinacht wurde, Kbcn damuU nahm der
Streit Lnthera mit ^wiugli immer grülsere Dimensionen au.
In Spt-iei' stand Philipp noch ganz auf dum Boden de«
LuUiertnnis -), allroülilich aber Tollsog «ich bei ihm dor Um-
schwung und die Annäherung an. Zwinglifl AufiiisBung. Die
Verbindung mit den oberdeutechen Studien, die gltiiohfalls
immer eutsehieduer ^) der Zwiugli'schen Lehre euueigten,
war ihm deshalb um so wichtiger. Den Sehlursateiu ailcr
1) En*)lhnt lel, dafs Philipp such jtUl wieder d«a Ultcliof von Ot-
kbrBck, mt den mHti icbon iij Gotlia golioRt, In soiu tntetoano hiaaln-
ntUhtn tUl^hT, Zu Kuitnacbt 11127 war er uill Joli&nii vni Suilisirn
Mnrbiirt;, wo uuch Ctricli von WQrlteniliDre. Verg]«[;l>ii llcfä, llnraog
Ulrich SeliTiurrer, Erlüulpruogen der würtltmliergiBrhpn Kirchenrofonn-
Setehidhiii. S, 74 V«rgl, nuch TruclueTi ftn Ferdiaand vam El. Hlri
1937. KoDl. Im Stuttg. St.-Arohlv.
i) .,floitd«rIiab der ^ohcdliaheii verfurlscfaen titwinKliiieher o^ltiion und
Moton hKibon, diu enbao dorn worl Chrinti HB rilca i>clcii gcWBJtlglinh
IatUic" Otc,, >iu elDom Briof Philipp) an Johiuiu vom IS. Sapleinbor Iftve.
KoDi. Murh. H(.-Ar(ilÜT.
B) Vargl. K«iiu, Suliwtb, IUCanDfttioiit|[iisubiDhlt, Sawi« dSHSU &«I«f
DMtlon d«( RekbMlvlt Ulm.
188
Bnt« BDadniibeitrebanKen evungcliichot SlAndo.
diener ßeatrebunK«n bildete abor Hering Ulrich, xeinn
ZurllokfUhruug und die Yetdräugung der üeterreidiiaclien
Uotrschaft.
Seit dem Speierer Koidistag halle Fhilipp mit wahrem
Feuereifer') eich dieser Aufgabe gewidmet. Kr nahm oioht
iiar den Oeüohteten bei eich') giutüoh vaf, er briiuhte ihn
auch in t'reundauhaftliuhe BeKiehuugen zu duu Kurfdruli^u ven
Sachaeu ^) und der Pfalz'), lowie xu dem Kergog Heiurioli
I] Einon klain«!), »ber geirlA »ehr chkrukUrla tischen Zug will iah
hier niiAllireii, um >u inigsn, wie Philijip sIIdb und j«iliM iIiidbI» *i>d
diii«*iiii (limii'lilspuukle »m belmclitul, Bertng tllrinh tinhUlltlvIi la utiin,
Philipp bttle im Uirx 1637 oine pcraönÜflic BogeRnung mil Ludwig von
der Pfnii Kcwünicht Du schriiib ar diN« plHUlii'h um II. Miri wimlnr
■b, null iir« — weit er GeTstter iiui Qaint von Braunkrliwaig Htiiliiin
lotlla. Er hiUa u annehmen mÜHen, „du wir do> ort» dio u«li mil
Wlrknborg aa«b furdem mögen". — An» der InntrukÜoB, „wn Ad. B«w
HD den pMigr. Luilwiifiin werben soll". II. Muri 1827. MxrhuTB<<r
St.- Archiv.
S] Uioie KUhnhuIt, du uih Philipp vomni, moliito xa Tlolfaclinn
Beieliwcrden Anlahi ir*bcn, Nurnmtiicfa von dem äohwilhiiit'han liuud
war xn «rvnrUn, inh «r ii«h deilulh rühren ir«rd«, Vah«r arliilt
Philipp nir den boToritalienduD DunilBiliig (Martini) ssinem (lesandtcn di«
W«itunji: „wo dir aurh von w«|{an cnlhullunK bnrioe Dlrichs v. WBr-
lenherK ftlwih furKahitltAn wurdt, djirtu talla von iinnerl wegen »gm,
dai vir Inen keyi, Uii,j. uuiorm «Ilarxnedlgilen herni uoi^h lucli dvin koy».
Stntthftlter mich ilem biindl in Schwaben «uwitli^r oder au naehteil |har
liit nnthJiit*n n.^eh in^n itfto in un^arn landen hahen, Man niege an*
•bor darumb beicbrolben ougoiwairdt, wir wordoo uu» ull ri'illicb unter
anlwort vcrnDmon laiseo." — Aas der Inatruklion fUr SlaScI. it. Oktbr.
ISIS- KoDiDjit Marb, 6t.-Ar<ihiv.
8) Wann, wi« Philipp am 14. Oktober siilirivb, Ulrich nieht mehr
bei ihm war. »o wnr oc boreiU au Heini von llrauniii'liw«i|{ abKemlsl
Anfang November Ist Ulrich Id der Thst dort. (Nach Urlafen Plilüpp*
vom V. November im Harb. Arehiv.) Von dort aoa Bollte er ni Jabaui
von BMhien. Die penOnlicbe Uegegniing fand AiifanK Deiombtr tn
BbuiBch ilatt. Aach Philipp war anweiend,
4) Mit Pfalz mub Philipp sehen Im Oklobor In Vorbandlungm
darnber getreten »ein. Am S. Novembnr ISIfl ist Kurf, Ludwig buelti
nir dl« „furhitM" bei Ferdinand geirouuDU. — Harh, St-Arehiv.
Enta BlladiiLib«trcbnug«a ovtngollichiir SULiiila.
189
TOD BmuDVchweig. Ecoht cigcntlioli daroh die Sachn Ucrsog
Ulrichs hoffte «r damals iio ihm befreuD4«t«]i Ffirttoa
immer enget mit fleiaen Fl&uen zu verketlen, di« in tetisUr
Linie wigdar nur auf seiueu evau^oUacheo Bond biuaki»-
liefon.
Im flinzelaen diese Angeleganhoit zu TorfolgeD, ist hier
nicht der Flatc , es bleibt einer Bpülern zusiiminouhaiigcnileit
Dnratelluag vorbehaUen. Hier Kcnügt es, kurx die Ilaupt-
mamente ku skinxieren.
Kaum aber hntle Landgraf Pbilip|> den Uersog Ulrich bei
Bieh aufgeDommcn, so geriet die 'Wutttembergisohe Kegieroug
in Angst tmd A-ufregUDg '), Mau fürohlete sofort einen ge-
waltAanien Angriff. Allerorton suchte man daher durch Kuud-
sobafler sichre Nauhrichloii eu erhultuii. Bofronndote Für-
^iteD*) wiud«a brieQioh und müudliiih um HÜfo angegutigen.
Charakteristisch ist dabei, dafa bereits jetzt Kombinationen
anftauchen *), die später in den \rirTea der Fackischen HÜndel
io der Thal eintraten. Aber gewifa dachte Philipp diimaJ»
noch nicht im entfemtüsten an einen kriegerischeu Über-
fall. Ihm kam es zunaohet nor darauf an, Herzog Ulrich bei
dessen Verwandten Heinrich von Brnunschweig und seinem
Baodesgenossen Johano von Sachsen ei nun fuhren. Die weitere
Ä-bsicht war dann, in Verbindung mit diesen und dem Kurfürsten
Lodwig Ton der Pfalz, welchen Philipp sehr bald ins Vertrauen
gl. durDber dio Akten das MAibnrfsr SL-Arotiivs, Aliteilung
irg.
S) im Sl. Oktobei wiid du[r;h den WUrtlirtulieiKci SUltbalter Truch-
nC» c)«r Sabwiliiscbv Band aageraleii, Heriag Ulridi itslin in fliiiuiaa
„und andarn ortnn in atotlar und omuget piactik, solle aach sIdd irolTont-
Ikhc ruitung lu rosi and fuas zusiunineDpravbt hiib«i." Parsitnlkh geht
Truohsoni nacli Mtinrlien, um tii-li Hiiretai.stuiig zu sidiarii ati,
S) Trutliivr« linriditat soi 10. MoTcmtiar 10X6 von »iaon UeioH-
Imtigsn. Dabei «rsKblt er mcb, rlnfi Ulrich bereits mit Vonadie — wie
B|illt*T in d«n Pnckischen Iiandaln Vcoadlii in Vurbimlunic mit ilaii «van-
gtjiscbau Fütiun, d. b. Pliüifiti von Heuen aniiiliaiiil — in Bvilebungou
g«*liuid«o 30000 Unlintea bitten dle>« loblea wollen atc,
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könot«, die bei der bühmischeo Krone zu Lehen ') geheo^en
MeirfloiMhea Itesitzungeo den Wottinern vonDenth«lt«D. Auch
d« Pfiilier') KtuTürit vÜD*cht« eine Vor»Sf[oriin(t.
In dioDom Angoublick traf dio Wi-rlmii); Furdinandi bei
Philippein'). Hatte Philipp schon früher gehofft, wegen der
Verlegouhfituii FerciinaniJs um so leichter bei diesem etwa«
zu {^unaten tTlricba erreichen za können, lo war er jetKt ao-
fort eDtflChlossen , die gttnttige Oelegenfaeit nicht unbenntit
TorÜbrrgeh^D xu iasEen. Da« Bisen sollte geechmiedet werden,
■o lange es heifs witr').
Umgehend schrieb Philipp an Johann, er solle, falls er,
wie voranszusehen, in ähnlicher Weise nm Hilfe BBgagUgMi
würde, eine definitive Antwort hinansscliieben , bis tift gA-
meinsam mit Knrtürst I.ndwig Ton der Pfalx sich Über eine
solche Terstäudigt, Auch tauschte er sich nicht. Die Ver-
bindung Kwiichen ihnen und dorn Enrfiirsten Ton der P/ali
war bereits so innig, dafs auch Ludwig, der inswisohen
gleiobfoILs aufgefordert worden Tsr, T9a froieo Stücken '')
l) In d*r TbBt stnUt Johann tau 10. Februar ISST VoUnmcht Mr
Albrnclil von MaBsCcId und il von Minckwila ans >nai BnisUnito du
Kurprinicn bei Rui[ifnng dir Lelicn in Mvirsvn ilttrnh FtTdiiiand. Woiin.
Gu-Archiv. Rag O. p. Uli Sa. 31.
a) „wio dan gemalt! Ludwigs Churf. gomnt, aU wir aui doc iibor-
■nndleo copie wrnierkeii, Hucb atchot " Johimi an Phil. StS. Janiinr l&ST,
Harb. Sl.-Arch. Vecgl. folg. S. Aum. 4.
S) Am 31. Febrau bericblat oi Philipp an Johsna mit d«r BitU.
"<äna definitiv« Antwort binatissuschlvlion, bis man sieh mit Kiirr. l.iidvri{{
vstttinrligl. „Dan wo wir ilit uns nilt dienileu geg«ii kgt wirdo
emsigen nnd nil savar dieia werbang für Wirtonberg Ihan , wurden
hicnait uniern dtsiist — nit so Hngeneme als itao aolii." Koncejit Im
Hwl. Sl.-Archiv, Am 14. M&n berichtet Joliann, dtts aich loluo Ant-
wort m!t dor Phüippj „veigleiche". Orig. Mnrb. Sl.-Arih.
4t „waiT das fiyntcQ warm tind bq it^liiDUtdn ist." PbU. sn Joliailn.
lt. Hlit I5S7. Kniiafipt im U*rb. St -Archiv.
D) — „ahoc Pfuti nffiuglolch üntworl geben, a« d«r Braaob, ilcli d«r-
aelbigirn mit m. gncd. Iivrrn v»n IfuJtten aiircrgleichftiiT gowai'ti nnd iiOQh-^*
Ana d«r „Ptalla antwortl aO da« aiitragsii Adolf Hauwim von wigsu ms,
ga. b- van Homod". Harb. Bt.-Archiv.
193 ICnto MndDlibeitrcbuiigen avaagclbclmr SUnd*.
eine beitimuile BrlclSrung abzugdbeii zögi-rtü, bis er üoh
nicht KUTOT mit Philipp verabredet
ffacli Philippe Plau durfte Ferdinand io keiaem Fall
von ihaeo eine Unteratiilaung crlialtBD, ehe nicht ihre beab-
sichtigte Gesund tschaft abc;etgKDgeD, von FordiuBud empfnngeu
worden und seine Antwort heimgebracht halte. Denn du nie
in ihrer Fürbitte für Heraog Ulrich') neben dea lOOÜ Reitern,
die dieser fUr den Fail, dars er sein Herzogtom wieder-
erlange, abgesehen von sonaligen finannieUen Leistungen, zu
stellen versprach, auch ihrerseits anr Ausriistaug voii 1000
Beiteni sich verpfl-ichteteu , so dorften sie wolil oder übel
jetzt ^) Ferdinand nicht DiiterstütZün, wenn sie nicht Herzog
Ulrichs Sache schädigen woiltcu. „Wo solcher Dienst und
Torslreckuug köuiglicher Würde von uns jetet geleistet würde*',
schreibt daher Philipp *) mit Recht nn Ludwig von der Pfak,
„und sie ihre Sachen nach ihrem Willen auBnchtcn könntC'U,
würde dauach naaer Erbieten in dieser Sache dento weniger
angeaehea und geachtet werden."
Diese Erwägungen waren so achlageod, daf« die beiden
Kurfürsten*) trotB iuaern WiderBtrebona dem kühnen Genossen
1} VeFgUlch« den Wortlnat der WerbanR bei Sattler U.
S) t'rBprUngllFli Itenliiiiclitigte Pliitipp den KurT. Ijodwig pariQnlleh
■ahnncheo. Kr schrlub iedoi'h, weil er la HVmii von Brnaiiiühwnig
rcintn mufilo, um ll.MAt« dJMB Ziisainmeokiinft wieder »ii f. fllnU neinrf
slinr k]indte er leitmn Rnl, Ail. Rnw von BoUliusflii. Deiseu Inulrulilloi],
11. MKri. im MiU-b. St.-Arcliiv.
S) Eben in Keiner Instrulilioii für Rav vom 1 1, Hau.
4) ÜB B«hreibt Joh«nn am 30. Muri, er rSrclite, Ferdinand wsrde oa
f^nnfreuntlioli vermerken, dai sie ein pfentlicbo antwort und orpietnng
d«)ielb reullerrtisnBt lialb gehoii lasuFn." Und ferner; „Daran wil wol lU
bedencken sein, diwcit «ir uiit itciii von Wirteiiberg iii gul mit lÜOO
Pferden lu dienen erbieten nollen, mit niu gllmpf »ir dornnch dam
konitc dci gelieleii roulerdiensta halben nbscblegig anlwort geben moKiiii*'
elf, Marb, Arcliiv. — Hit KurrUr^t Ludwig baltc ursprlliigllcli Philipp
pentinUch aniatnmeu kommen wollen. (>'erg1. Aum. I.) Die Antwort,
die lel'i Oonandter Rnw hetmbraebte, lautete; dammli Pfali iteaehl. m
inuclil vtin ilinioii larben (tteran^ tTlrirln) vidleirlil audi idu-hT (durch
Ferdlaandt icebandell vierden Aber wie den, so ley PlkU nachloalB
willig etc. Maib. äU'Arub.
Snto BlnilnbtMiInhuntvii aTangclUcbar Slüadn.
193
Mgten. Uitte April') tmfoa ihru Bat» iu NüruWg xu-
Mrameu und reisten direkt 2U Ferdinand weiter. Am 6. Hai
erUiilte ibnen Ferdiaaud Aulvort. Er ktiune ohne seioeu
Bruder in diesor Frage aiclits tliun, wolle diesem aber von
ihren Anträgea Bericht oretattea *).
Sa var voraunzusehen, doTs Ferdinand bei aller Schwie-
rigkeit ieiuer Lage so Idohten Kaiifei Württemberg niebt
herausgeben würde. Katürlioh aber beruhigte sich Philipp
bei diesem Kotdcheid nicht Ei iat ja bekannt, dah or uioht
eher ruhte, als bi» er Herzog Ulrich nach WDrltemberg
suiöck geführt. AndrerseitK weckten diese BemUhungeu von
neuem alle ItefUrohtungen wieder, die man tou äetirreichiecher
Soit^t schon frühnr gehegt.
ÄbermalB, oor nooh in rerstürktem MaTie, traf man Tor-
tiohtsmaJ'Bregela, luchle man eiuli tmob alleu Seiten hin vor den
vermeintlichen Aiigriffaplüuen Fhiüppi xit achätüeii *J. Man
malte eo lange den Teufel au die Wand, bis er im Frühjahr
1) (Umwam, U. April IB!7.
S] Vati, nach Silllnr. Omvh WiirliimbBrKii 0, 8, IGS.
3) Dl» AitlPii (iHfüWt im M»rl). Sl-Aiclilv. Vorgl. iiiitli SHtllcr,
t. 0. II, 8. ICS. lloiondgrn licrvorliiban wH] Ich Hn dieser Sldle nur
noch, dufi Truclisefa kach bei Kurfönl Luiiwig voa der Vttlt pOT-
•Calieh »ein« Wsrtiuni; KnliTncIite, iiiu&Fhst allerdliigs nur In botroff äta
pXvIUrdishttei gogen Ungarn. Und Ludwig Hitr scliwiitli ^»luig — <ti IM
[■dies lehr bsxolchnenfl fjir ihn — m erhlüren, er woll« srnnem SeinudKin,
• iv! mit denen Jn)iHDnt| and Philipps xiisamman uiuh BteilKU reisa. „rlii-
neben in bttvrltie geben, wo kgt. M. Hilf ihr Bej^ebrcn nit bewitligung
thnii , dud d*nnoeht k. churf gn. geiniitDr c. Iigt M. de^ begcrtea
reaterdienstes hiilli di<rniDMeii «liner vhnrf. gn. meynuiig und erbielon er-
öffnen und verititndigen süll, ditroli iuver9i<;liUI('heu e. kgl. Hiy. ei» gut
rtounUleh bonlogen empfnliea werd." Tracbieri ui Ferdlnuid, Sl. MILnt
]69I. Konie{>l. i^tollg. 8t. -Archiv.
Wenn Philiji]) so wenig sich iiuf seine Bnndosgennaseu und Fraoads
rwlasaen konnte, diirii jolBi Ludwig von i!rr PW», wie früher lloini r.
Hrnunichwslg hinter leltiflin Rücken Vorspiechnngcn ubgnhcn, dl« den
be«b)icliliKten Schrill von vnrnhenjin hinflllig mm-hleii, %o kunii oi nitlil
Wunder nthmen, diLTi Ferdinand Itatt uller Veriii||[cnhailqu >o wenig tivb
um PhlUppi Antrlge kllnimerle.
XIV.
13
IH
Enle BilndnisbesIrebunKCn eTBiige''KhB' S<li!n<l«.
1Ä28 wirklich eich aeigtf, Denn nioht Kwm wenifuirn durch
diese fortgeeeUten VeriJäohtigiingen and Autttadielnngen, ili«
BclUierBlioh x\i allgeiDHinem Uif»tnuen ond Aofrej^ug ttihrten,
ward jene gewitl«rschwü!e AlrooiphSra «rzeugt, die sohUdV
üch in den Paokischen Hlndblu «ich eotiaden sollte.
Bei BOloher Btiramung d«r ganzen NfttioD>) niid ihrer
Häapier ist es nicht zu vorwundem, ante der HegensVnrger
iUiobatag so gänzlich rceoitatloe verlief. Allein F«Ti)iiuiad«
penönliohe Anwosoaheit bitte TifUeioht*) die 8aohe i» andco
Bahnen m lenken Termocht. Er aber blieb, liiireh «oino
Oecobafte in Böhmen und Sehlciiieii aufgehftUeo, fern. Nicht
einmal boToUm ächtigte Oesoniiteu achickte er reohixaitig *)
dahin ab. Die Felge war, dafs peraönlioh «0 gut wie kein
I) IlDler den OrÜDden, nsihnlb nr poriltnilch irioht nach KngedHhnvg
kämmen kiinni^ fllhrl KaifUrkt Ludwig nach dnn nn. äatk Ihm nsuKch
Wunniig lugckoaiiDuti, dnCa „wiilor eio vinBianiluii); ollichgr oDtlsufuer
persoJioii iiiid geiueinuf Iflut ititi cicfitTill it*in ai>U/^ lui GflWMltabri«r fQr
uliiea Oesmidlttii, SamsUg nach OcuU. Ifill. MilDch. Üt.-Arch. — Audi
im MUiE üiiTf^^rte er »ich Philipp RCgiuUbcn', duTs ,.dU aattnrta nocti ttit
fw eiloichi-D". Mxrb. Sl.-Arch.
1} Daher wm d» crti« , «•> d» Rogimsnl that. daff oi Pordlnand
bal, ia ReicfDiiliuri! pamünlich tu •nchainen. — Am t. Mal IBtT »ehrelbC
Fddinand aut Dctiliu an doli Blacbor von AugiLurg, an dia HoranK* Ou-
hsbricb und Philipp v. Unfern otc, ar künoa ania Anl'ug tl) d«* Bdah^
tagt panünlifh nii'bl Bncliun«» tlab« «bar, „damit iina«mlh>lb«n
k»ia Ttnioinnli eracheio," aein» Omtandtnn abjCMcblokt, di* jsdooh. ,^«
■; lieh bei gemeiner veriammlang ansagen, E. frciuiUcbalt »ondtrllch
nnnprgchfn »nllvii" elc. Müncbn. KvicliA-Arch
S) Am 4. HhI inelilal Kmiriii! von Biu'h1ier)[; Gruf tilrirh voo
Btir*i»Uiii „ist veigaufjiiei' tage liie aoltamca. der ilcti von Iml. w. iq
Beb«im bcirhidn aeiu uud diu er □, Slemandan von Bothoim mii
(•«alt und inir[rtt«tioii van kgl y. Kofortlgt hia K*ru)id«n haban aoUl,
aber on denwlbon von Balhalm khu au handeln, nlt lievelh hotla, an-
leigl. nnd also uoofa bis liafct, auf d«n tod DolheJm oder *errani &••
•diald warttand." Kcgomb. üaninUK iiaiili ^iiaj>tina<log«n. KU. Orif,
Im MUochner Geh. 9t.-ArGhiT.
Am It- Mai berichtet KtchbarK dann, dafa diu« Gcsandi«!! •rkUri.J
„dai ac geitem inen vnn kgl, w. Cr«d«nU, QawaUa nnd InnlTBolioaebr)*^
aaakumen trerc."
i1iMtr«in]iiK«n «vuigdliwhar SUiid«.
195
tänt enohi«n und aa«h von den 0«itaiidten nnr mnig« än-
tn/en. Allein die Stildl« wuea — wir tKÜit^n, warum —
leidlich sahlreiah rertreten'}. Itino aügemeiDe Beichaverhaad-
lung kam nicht lusUnde.
Am 1. April «ollte der lUnohitng bc^novo. Am 16.
April*) warun aufur Uarkgraf Philipp von Raden al« Statt-
halter und dem lUgiment nur omchionen die Bot*chitftor dea
Kurfilrsten tob der Pfalz, der Sisohöf« von Augsburg und
Wiirzburf;, der Herzöge Ottheinricli and Philipp von Bavern
und der Stadt fitrATsbarg. Unter diesen Urnttäudou war das
«rat«, waa daa Regiment tliat, Aat» ee an FerdiD&od schrieb,
eo sdinell als möglich noch Regensburg Kn kommen, w«an andsn
er etwas erreichen wolle *). Sehr atiiiitiuht«Toll war es such
, ttieht, dafe Philipp von Baden gleieb um Urlaub bat*).
Am 19. April waren doch wauigsteiiB die Vurtretur d«r
rhetnischeu Kurfiireteii. nach Boaat noch einige wenige weltliolier
Forsten eingetrofff^D, ao itSt Mxa 20.^) die Botfiabaner der im
Torig«n Jahre zu EfsHn^en rersammelteti Kurfürsten und Füiiton
Kur ersteo Sitzung aufs Bmhans erfordert werden kouDteu. So
via) xeigte sioli aohon hier, Regiment ao gut wie Botaohnfter
vtknichteu dea Beinbstog m Terlusen*}; man aoheute eich
1) Dies fiel «Hob Auf. So »lireibl Rechborp bid 4. Hsi: dir rnd ist,
In «tili, du di« atat ilnroli In g«ranUm in Up(r<r airiiil hia luuuwn
koman und dai, bn schein du r*tchsUg>, tliun ■oll«i>, lieh wai Irci vor-
Intieiu oder hnndlaDfi lu uoterreden.
f) So liirlcbtet Konrad von &«cbbeTg an die H«riöC« Ottfaoinrji:h
a&d Philipp Tan llAfcrii- Ori^inaJ im MUüctiiiur Clflb. St-<ArchlT.
91 Nath Bericht Rechiieriri vom 16. April.
i) Wie PUrslenbvri* schreibt, wegeu Toilmifolis iniDnii Vaian. „WIrdt
gegonwetdigon rajehsiing nil fiifdtm." Bericht fnrslcuborgB in l'i«iilc-
AlTt Im Frftnkr S( -Arch
6) Nach Beriehl Heohberg* vom 90. AprTl. Orig.
6) „und loiidti durch sltlieh da> Bt^imtnla den BoUchaftan begebet
iW«Td«n. alls du ly ^oTn troUum. dki wir BotUalikfIcn larr uihlell«ii,
du der Iu8t lii* wiilr>r «pk'' ■" oi'" ""d kh«nxi«h4u, nul nna Bott-
■olikfieo Kdegl «unl, abar die battavhaftcii baban kallsba gemsTlchl and
aa( die mainung aolvort (Cemlion, dlwoil bomslt« Charf und fantca —
den m«rNn titSI jna|r<l an Ks«ltn|t*ii aii^vr |>*rtunvD itminil*! |[«w*M,
196 Ente BQndnist)wtcebnngiiii «vKngtliaGlicr Stllldt.
nur damit den AufiBDg Su machen. Dio Gesandten erklärten
bereit« jetzt, vreDo eoiner Zeit in Efaliugen schon (Jiö Kur-
ßireten und Fürsten, dia dort groliitentailii äoeh pciriiönlioh
ersohienen, in den auBgenoKriubeDeii Iitiioh«haiidluTigiMi tiiehd
hätten boachlieXeen mögen, so köunteci aie, da sie uur in ao
gennger AnKuhl. erst recht keine Beachliiise fassen. Damit
w&r in Wahrheit da« Sohioksal dos Reichttags entschieden.
Die erste allgemeine Sitzung fnnd am 4. Mut statt').
Der erste Funkt der Tagesordnung — es ist wahrbnit er-
hebend — - betraf die äessionuHtroitigkeiten. Die Stunde
Turden ersucht, diese der „GroCte der Sachen" wegen ruhen xu
lassen. Also nicht einmal mit diesem so beliebt«n Zeitver-
treib sollte man sich in Kegeusburg beschaftigeu dürfen.
Das Zweite vor die Bitte, die Stttnde sollten doch eine Zeit
lang noch sich gedulden und ausharren. Am folgenden Tage
antworteten die Stände, sie wollten noch 8 Tnge warteu, in
der Zwischenzeit aber sich gemeiosum über die Bciohstags-
an gelegen bei teil bespreohen''). Da man einig war, wuf^on eu
gennger Anenbi nichts beschliefsen gxt kenne», wurde bereits
ein Entwarft) des Abacbieds aufgesetzt und dem Regiment
zugestellt. Die Städte') hatten zwar einig» Worte geändert
i]> i!*in iLUSgetchriben j'eiclihlijLniUiiii({Hii iiirfau beaLr^fson li**tlvn wcJlirn —
■0 wUiteD >ie die erschiuaD bouclialton und ätiinuil iti ao klmiixr aiiitl
noch rll tnnigm b«&lle*liihs BD liuid«In. Wolten «ber noeb atlleh ug
balitrrtu und eeli^ii, wer i'nchninnti woll.-' — S>m1iBt. naah Oalern JAtT.
1) Konrul von Racliborg vom t, Mkl 1617. Enttprochviid berlchUt
dATÜbar FUntsuberg in Boincin Rriof vom 7. Mu IBST. Fniikf. SL-A*ch.
t) Rei^hbsrg am 1 1 Mni : „alsiii du die «Und noch In die acht tiLg
virnig liubsD wollten, mitler xeil saiuniu zu);cnii cind bIdIi lu uater-
rcdsn."
8] Am 11. Mai srlircibl ßdchberij; „in mittler lelt dnrcli dlg slondt
von einem abicbld, diweyl ty so in geringnr unaiil in den linchtroften-
llcbra laoben, wie du naucbireibon varmoclit, iilchtn fanunainan »dar an
bMUsMCD woKiUn. g«handolt und d« «lo DOtl begriiTeD". — Original
lUncb. Och. St Aiclii*.
t) „Die (t^tüdte) haben duin ettlichor gaitolltar wart halbun mnnK»)*
uad buiT«ruD)( |^1ia1<I und KobMen tn snndern, abnr nicht* url*ii|[Du
nogw, aondorn die al*ad auf iiem hagrlr vtrbart" ate,
Knt« BüudoisbeulruIiuiJgcii tvaiigaUachu- SUndo. ^97
h»bi-D VOÜCD, konntoü aber uiohtH duroliitetzfiii. Am 13. Hai'),
dachte muD, würdo die Aolwoit des RegimeaU erfolgeu.
In diosen Tugea"), da dio Botschafter bcroiti übor dea
Abeuhied berieten, ectBchlosaen , in käitier Frage doünitive
Ejitscheiduogeji zu Ireffeu, kam Lniidijjiif Pliili[ipi Üotnodlor,
Otto Hundt, iu Begeimburg au. Dea Tag vorher war dar
Statthalter, Philipp vou Bodcu '), abgereist. Wai sollt« er
bei dieaem Zerrbild von Beiohstag hier länger verweilea }
Die VoruuasetioageD, die Landgraf Philipp bei Anfeetzang der
InstruhlioD *; gehabt, i'ehltea samt und souders. Von diesem
Eeiohstag war weder ein Besohlufs gegen das göttlioha Wort,
uuoh tu irgend einer andern Saohe xu erwartei), wi« das
die auwcseiiden Gesandt«u aueh bereits unumwunden erklärt
twttou. Ks fehlte der Vortreter des nUotuten BuudeBgeuosaen
seioes Herrn, des Kurfürsten von Sachsen, auch der des
Herzogs tou Veldenjs") ; statt Krefa war Tetzel aus Nürnberg
erschienen eto. Wenn auf diese Weise die Uögliuhkeit eines
gernuinsamen entschiedenen Vorgehens wegfiel, so war oudrer*
seile ja auch kein nachteiliger BaschloTs lu bcfUrohleu, Be-
1} „sohl Soll, — das ftx kaotügs cnontsgi>'' etc.
S] T. Mnl ISST. — Koiirnd von Recliberg : „U. SIgtn. vnn ttiillislm —
such von meiner giiedigen burm Herzog Criodortchs ol?. D. Jörg Herr t.
Meidsgk. UafmolBler, and t.sndKrnftD von llsisen wBjfiia. Ott Bund, sind
Müiitsg* iinil Krichtugs nethal unkumen." Saui&tiiE nurb Mibsricordls.
Origiiuil iot Milncb»e( Geti. BUiitä-Arcbir.
hu Ahichi^i iät Otlo Hundt »it^hl ffqnhnnL, dabor nufLi anj^cnom-
ttion werde, es sei übetlmnjjl von Philipps SeitB Iteln Clcsundler nucli KegenB-
borg gSBchii^ht Hordon, (So such DODh jüogit von Virck iia Progrsmm
dosWelm. Oymn.)
B) Nneb Rochbrrgs Bi'riebt v^m II. Mut. Ui.crBinatiuiniBiid meldet
o> FUrslenberi; sii Fnuikfurl Ifrwühnt im Aliicliled, An Haine SmUo
trst Monifort, vorgl. den Abiohied. — Am Si. April bittot Fordinsod des
Plaligrafeii Priedricb fllniutreton. Ebenso Wilhelm v Bs^sra uud Sswmir
r. Unndeiibiirg. Sie slle irsren Js utisr nicht auweiead. RsrUrulicT
OsnerSil iKiidea.Arcluv.
1) Vvrgl. UelUgo XIX.
B) Vergl. d«n Absobied.
];^ Ente BOnduisbestTtbuiigeD eTsngsSscbtr SUuda.
ruhigi konnte Otto Hundt diesen von Änfiing an zur Ergeb-
nirioBigkeit Terarteilten SeichBtag TerlasBaa, sobald er seinen
letzten Auftrag Tollbraobt, sobald er von den Städten Augs-
burg, Nämberg, Strofabuig, Ulm die Antwort auf die Frank-
furter BündnitantrSge erbalten.
Die drei letztgenannten hatten ihre Vertreter gesandt;
der Wichtigkeit der zu Terhandelnden Sachen euteprechend,
ilire tüebtigsten Bürger. Von StraTabarg waren Sturm und Herlin,
'^on Nürnberg Tetzel, von Chnfiesserer beordert worden'). Augs--
borg fetilte*). Hatte es, da Ferdinand aller Voraueaicbt nach
persönlieb nioht erscheinen konnte, Torgeaogen, zur Vermeidung
aller etwaigen Konflikte d^eim zu bleiben ? Jedenfalls war
es ihm sehr erwünscht, anf diese Weise einer bestimmten
Antwort an die erangelisohen Fürsten überhoben zu sein.
Allein auch die andern Städte empfanden ein ähnliches
Unbehagen, Stellang zu nehmen , nur waren sie ehrlich ge-
nng, ihre Ueinnng ausKusprechen. Diese kam aber auf eine
Ablelinuag der fürstlioben Antrage hinaos. Der Befehl der
Strafe bnrger^), den sie am 36. April an Sturm nachsobickten*),
lautete : Er solle erklären, man könne bei jetzigen schweren
Länften und der Türkennot es nioht für nützlich oder gut
ansehen, neben solchen hochwichtigen Besohwerdeu besondre
Bündnisse aofznriohten. Ifan versehe sich von Seiten der
beiden Fürsten aller Gnade, wie umgekehrt sie nichts anders
als dienstlichen und guten Willen ihnen erweisen würden.
In dieser oder in ähnlicher Weise, je nach den Beratungen
1) Die StraPsburger trsfea aoi 12. Apiil, Tatiel in Begleituug von
Si«fen and FürBtenberg aai 1. Uai in Ksgensburg ein. Nach Bericht
FBrstenbergs mir Besserer am T. Mai noch nicbt erschienen. Vor dem
18. mu& er aber angekammen aelo, denn im Abschied wird er genannt.
Va^L auch folg. S. Anm. 3.
S) Vargl. den Abacbled,
8) Vergl. Virck, Pol. Korr. I, No. *9*.
4) Er mn&te nachgeschickt werden, da lur Zeit der Abreiie Btnrms
der Bericht vom Frankfurter T>g noch nicht elngetiofhn war.
hiat Biiaisütheilivliauncu wu^^ulUcbw SUada. ]gg
'nil dun audcni StfidteboUn, mIU« Stunn «iue „treuodJiohu
ubcuhlü); liehe Autworl" erteileu.
Freuadliclt «ollte diu Absuga Beiu. Detin ao wenig Stnb-
liarg Auf Philipps VorBublSg« eJuisngelieu wil^, die Verbiu-
doug mit den evangeÜBohitu Fürsten, wie lio niuh in Speior
sugübohiit uud bewährt, will es uicht eiguntliob ubwoiten und
zoistöreu. Und dann begegoete es eich voUkomiuen mit
Xürubcrg- Ancb dieses (mg Bedenken'), sieb „in ein« uud-
Uohc VeiatDiidDii", besondere aber eine „hilfUche Einigung
genial* der iibergebnen Ver^eicbuus xu Fiaukfurt" einzulasseu.
Kiclit weniger scheute mau sich über „aus allerlei UptWu
Ursachen" diu Autrüge giinz roo sich zu weisen. Ihr U*-
stiebcn ging deshalb dahin , die Toraohläge weder xu b»-
wiUigcu noeh auch vellttiindig abitolelinen : Tom BünduiH
fOrcfatet man Nachteile uud Weitläufigkeiten, tou »eiaer Ab-
lehnung uicht geringe Uuzutritgliohkoiteu. Also mafstc der
Uaudel in „einem Anhang behalten" werden. In solcher
Weise sollte TetKoI täeh mit den ilbrigeu bereden, uhne woi-
lereu Befehl ihrerseits aber nichts büschlieTsen*).
Wo die heiilen wichtigsten Uoichtstädte im wesentlichen
dontslben Heiuung waren, wird such Ulm sich nicht von
ihaen getrenut haben ^), Mit eutspreohend „freundlicher
1} Vergl thr flchreiben an Clm toiu 10. Mni ISST. Bsilmgo XXII.
Dafs lis Bioh »Dob „uittor cUiii «ehflln dea ßTuif^iiiinl'' verbinden salloD,
itit iliueu bsioude» unstflUig. Ha» vergl. mein« Int«rpri>tlBruD|{ des
BUiidniaies. S. IGl Sf.
S] Ün wefter«n Verlinadlmii^eH Büheinl uji nai^h nicht eelioiatnon la snln.
Dann dbi 17. Msi IfiäT iclirolbt NSiiiberg an TeUoI, Hl« hütti-ii (oins
BcricbM ertiillen and ,,irll|{en derieibon gut gcrullDii. Und wlnol «ir iilt
lUwlien wiusa , dnrumli dir vom udb adcIj der xn^lt «n sutinfbAn ud«r
iMTcIch xa ihvn von ootUn ir*ra"i MsdutMi *<« dasli sIumi Bown «to,
NBnib. Kr.-Aioh.
S) „UliroU alior In Jen M«bM (wie wit awer w. In nchrin hinvor
ealdeokt) atw *ill tioffsnliohen unacben snlufnr nnil aiU »oiguu lu ibnn
aad >u Unon t>u Ul damiiHrh uiuvr bit, mitiulnilaii, was al« dmbilbeu
•nUeblaMtii oder ir rtU botaehalt olT — teictittag lu imnilolo bcTslofa
gethui," M> halt« tJliD aa__Nli[alicrG goscfariobeii, 0. Mai 1S9T. (Montag
V»" «W^** „ ußi> c/rot* ' „et-
Bnl« Bandiiitliralrtbuniii^ii «rtuiiallNlMr Slteda.
201
Bn«chwell«BdaB raformatoriechon Bcwegiing in DauUchlaad,
vi« sto im Volke horrortrat, Kohion«)) otne ftu^tiblioklioho
Oelahr ausznacliliefsen. Uro so wunigur moobtuu dio Stiiilto
Kich von allen bish engen Bediogungea ihrer Maclit und
StelloDg loBEagen und den FÄrslen in die Arme werfen. I'af«
aber ihre Beziehungen eu dioseo nicht «iurOBtcteu , dafdi
•orgte ichon der schniibigohe Bund, welcher sich immer meht
und mehr xnr knthoiischen Tendenz bekannte*).
AU die Stunde der Oefithr suhlug, war «o die Brttcko
sa einer Vereinigung bereits geaolÜAgen. Moehto auch die
ine oder andere Stadt abfalleu , van man dadurch an Au«-
dehnung und UaubtfUlle verlor, gewann man an Hnergiu
uüd Zuverlässigkeit. Schon jetzt ist vorgezeiohuet, wa» bald
dataat in den Fftckisohen Wirreu und bei der !^peierer Pro-
testfttioQ sieh erfiillen Bollte. —
Was das Ende des Reichstags aolbst sein vfirde, konnte
naeh dem bisherigen Verlauf nicht mehr zweifelhaft nein. OunK
am SühlufH versuchten die eudlioh eingetroffeneu Qeaatidten
Ferdinands zwar nochmals, es zu wirklichen Terhandlungea
Qber die Türkenateuer und andre Gegenstände kommen eu
lassen '). AlU'in es half nichts mehr, dafs sie fiir diesen
Fall die Anknnfl Ferdinands in Aaasioht slollten "), dafs «iu
I) Darüber lolir Iibrralclio Aktoii Im yiuK Archiv, flu» Komeiii-
«nnie Anlinmpfen Philipps und dor Hlidto lloitfn die knlhotliL'Tinn Tunüiinxiiii
dw Bunde« »oU in oinvui sgiHloii-n Kipllol ti*leiiotil«t worden.
a) Am e. Mki kam Ton Pullieim, der andere OsMiiilta Ftrdlnandi,
«n, i.iet aller In keinem rat oder linndluiig nyl b^i nni giiw«t, and hat
»ich anfb weder bry dou atonden noch liej dein reimen! nieht atig*.
■eigt''. NAcb Rech1]4!rgR Barit^Tu vom 14. Mni ^ei ribut dhto'^ vnii ihnen
Turge^iiaclil wonlon, iJnCi, tie Inttraktion etc. gestern «rhallun, „liej;<>rnd
nnd gesynnend faber voigeliort dar steiide bewillitnmg) du mnn wolle
den teivlislaK aiifDlieii und duiiiit forfnrn etc. Aber ich kan uit aDdon
TmntdDii dan, i!» die Slcnd dnr unaehen halb — Lsi ttz »ngereglor (r
LBlKynang doi aliscbids bafllen und bleiben werden". EricbUg nach
f.JnbiUt«. Oriüiual im Miliiuhntir Ooli. St.-Arehir.
8) Naeh dem Bertclil dar kSoigl. Oeaandten,
202 Kral« Büodiiüibaslrelmiiitsu B*i>uii*tiKbar SHal»,
bfttan, dooh wcuigrtoD« dio lfr«liagoT baacUüMe üi btilreff
der cilaadoD Hilfe') günstiger fUr den KTzhurxog zu gtistolteo,
au gostattsD , dafs die dort besohloMeaeu Trappen sut
Srobciting der ungarisulisD I'Ssae und äehlötser uud b«i
(JdgeamiüVrcgola due Woiwodun auch gägeu dieiSD Torwendol
wordca dürfLen ; komme duuli diu Eiobomag UtigaroB der
deotoekeu Nutiou xu gut und gocbeUe Turueliinlioli dethulbi
damit Ferdinand mit allut Uaolit gogeu die Türkeu houdoln
känne'). Die Stünde blieben bei ihrer Atisicbt '), aie in ihrer
geringen Zahl könnten nichts besohliorton. Kie dürften daher
ftuob nicht in den ]{«fluhliia*BD , wie «io zu ßpeior nnd Kfa-
liogen fcetgeestzt, eiuu Andurung vornehmen *),
Ein andrer Funkt der Lnatruklioii Fnrdinaiid* botraf
die Unterhaltung des RegimenlB und Kammargeriolit« ').
1) Nichdem in dflni ,^nbriiigan den konlgii van Utlioim r«tliv und
liDttelmft, (Ion rnichutcndsn gnichocn" vun FordluaucU Abiklilcn nU.
erithlti hobt ot, tie tolltiin ilch <Idi KUniici von LTnpini Scliirksil tu
ll«ni«n nphmfiri ,,und dKnuf ir MkJ. iMv t^yi'^ndl h'iltt ilnr 'iwttjvr vinrt«!
juc kuT <ti< ttchi niAniil, wln jungit tu Spnier uuif K»IIdk<i<> buchJnuan
In. dargaiUlt Mgon «u lasmo und liCWillJecn. Alm diu ir kii|{. M^,
»ohh« n«bca ii Maj, kaniirelchen — vnnnuEon m irliltrarobiruiK dar ort,
ilhloM uiiil Bun und «u ir Hij, der Weywk oder yiiuad* audar an lo-
liebem Totlilnderiuig tboo «aUt, gtgoa du Wojmitdon oder ■nd«m ge-
brauchen iiing«n tte." In den Nouburger Alitvn im Mlinchner Ocli, HC'
Ari'liiv. Zn vfiritl. aii«h d«r Berivhl der K)|l. (lo^aadlou nn Kardlnand.
Al)«clirift oliii« D&tuin im Münchu. (lab, ät.-Archlv.
1) 8a im „aubringan" der hönigL Kita,
5) W!« dia Ouandton In Ibrani Berlobt &ag*n, h(tl«n »ia nfb«a Statt-
halter und Uqk'"""'' '^'v l^tttndc benrbeltal, nbur ,,miiiii|(aaahae dar vnr-
Bthiadanan baweRliohan urMcben," di« aie vurgebrauht, „nichaila erlaugaa
udar a; von Ircin furneman abiiuUu mit nichts bewognn moKoti."
4) VargUlcba dan Abtchlad. % l*. So schKibou die kffl. OaaatidKai
aaf aintm Srlor Perdlnnndi noni 2t, Mai: „Kiidankini. wo iiihou dla p»t-
Mhmfl«!] norh bai ainaiidar, daa ij u*>i ilam abichlod aa EuIIngen mii
alohlen gaan «urdas". MDuch. St-ArcU.
6) Vaigl. den Abadiled, gg 11 n. 13; anch dan Bari^t d«r kW|l
DoiaudtCD.
n
EnU Bünduisbutitliuiiilcn •« iin|[«ti>Gli« Stiad«.
2ai
Di« Stünde erkUirt«n, dazu nicht Ton ihren Uorreit , weil et
nioht im AuMi;)iretbeQ gestanden, kutoriniert zu »in'). Sehr
ch&nkteri(ti«ch iat, «laTs Fordiiiaoii bei dieser OdrjtaTiheit
st>gKr äaa Atisiiiuen stüUte, beide, Hegiment wie Karomur-
genolit, von Speier weg nach Regenaburi; eu rertcfea^). Beide
ESrpenchafleu hätte er freilich hier ganz «aden in leiuer
Hand gehabt, als im feruen Speior. Man eritioere tieb, daf«
tt eohoD frfiher die Terlegnug derselben von ETfJingon nach
Speier sehr ungern zugCBtunden Imlto*). Natürlich veigurten
nich über diu Bolaohatler daranf oinxugeliuD*}. Anch d«n
WunBoli, dou Keichatag bis Martini zu untmoknn ^), Rch)u)fen
sie FerdiDand ab, weil ihnen, darüber heiu Iteoht Kudeliu.
Von einem Vorschlag Perdinauda *), die Uneinigkeit im
Beiche abzustelleu, alao namentlich die religijixe Frage lum
Ausgleich zu bringen , hbrt man jedoch niohta. Dud doch
I) V«r|[l«!vha den AlitcMod ; Nenn Hnmmlunff K. 186.
9) „Vii^l KD4nr1tl blAiid IkAbcji AEitb «Iaa rfl^iriiDitl und cnniort^^rklit
hltlior Ren ItuKoniburR lO leEen , uiui imacben. wie iii •l«in xrTikFl
An cnlreiikiiuff dg» reicli^lngi im nbschidt hi-gritltiit, n'mhl buMlIlgcn
voIUd." Auk d«m Bo:ivlit dst keiiigl. du MQnctiu. fleh. Sl.-Arvh,
Va AbioLlcd crziililt hiDTVOa nivlits.
t) Vorei- FrivdonBliurii:, Speieier RsiduUS. S. 147.
4) Wonci hier ktjn Verieban der ktirilKl. Ouuiddin vorliD^t,
v«lEh<> (nach Anm. S) dia Alilchnutig mmh § 11 Jm Abuchieili
und nicht nach J IS erfolgen luson. so kaiin dar entiL'hnldeodn Orund
der Ablulumng nar tu dem Passat äta $ l!i xii tnohen loia, ditOi die
ütünde (iberlinupl „niutiu fiui^hll'Ai's" geliaiidaK hnhen.
6) NflCh dum Abichiad § 13.
t] Und dosh wv ihm dlm — DktDtlleb g«B> abi^aieheu vun der
seiiiitigDii iwingDndKO NotwendlKkeit — D^beselagit «nrden, KSrnbgrjr
a. B. lehnte du. HilfoyiUBch Fetdinando «h , b«30nd«r* aadi mit Klii.'lc-
■iohl euf den bevünieheiideti lifliL-liatiig. Weun dihii sieh dort reroiuigt,
,,dl« bcRchwerden, nn ku CDrlreuiiuiig unalulgkeil und »idFCVsrttgkcit —
artacli gehnn ningon, aiinil cbcUUiuh und mofliah ist, bejigeiegl, >el in
hoBau, dmfs dieiot Handel mit einer itfttl, dufferkeit aiigegriffeii vnrdo."
NUriib. Kr.-AJObiv.
20^ Ente fiauiliiUiiMlrsbungeii uvangolliclur Suiude,
wi^T <)ie* aottk filr die Türkenfragu too auMcliSsggubenider Be-
d«(ilui]g. Weui) die Fürsleu ihr Auableibeu ') roruetimlich
mit BefUrchtuagen Tor Kmpotuugeu ') der Uuterthanea eal-
scholdigtea, so var doch klar, dofg diese UDzüfriedeoheit
weBenUicli durch die religiöse Differenz fort und fort erseugt
uud erhalten wurde" j. Destiitlb hatten auch die Hei:{Öge Otl-
hsiurich und Philipp voii Bayern*) wieder auf ein allge-
meiiieb oder Nationalkonzil hiiigewieseu ali eiaeigB itettuug.
Der Iteiuhatag trat aber dit.>»em Verlniigeu ntuht bui ; dio
Kouitilfordening vii'd nicht TOn neuem erhobun. Ea heirst
blofe, der Kaiser möge sieh die Sachen zu Ueraeu nehmeD
und ein Eiuseheti Ihan , damit die TiirkenDOt abgewendet,
„deutsche Nation und Glieder derselben in Friedlich einig
"Wesen gestellt" werden mtige''). Zu diesem Zwecke solle der
Kaiur „sum fijrdcr'ichsten" einen Reichstag aussohreiben <').
1) Niph ileiD Absobied, S, S85. Vsrgl. hu<-Ii S. lU Aam. 1,
8) Wi» Ludwig von der F(«ls 'iBrnrtige BefUrchtongBo hngls. «ci tr*f
man «neb 1d NorddsuUchlaod MfirankbineD, um solohon Unnihon ontgegen-
tnUn lu kSonon In dor Oegaiid von gtruithiirg, achrlelj (isiirg tuii
Suvhiicii in Johrnin, aoien Biiiioinuiiruliaii iiusgeliroi^hen. Jolm»» uioltlnt
•* lafatt in Philipp ; luf ihmin genioiiiuiineu Tuge ta Lelpcig (lü. MKn)
lotllan si« dovh rlApan redaa und rsCs<:htiigfln, wio dem «n liegegnon. —
Johami in P1ii1i|>p. 1. Muri. Orig. im MiirL. Sl.-Atchiv.
5) Im „Bedoncken der Churf. Fiiratsa &ucb vidrot lUnd goach.
bottchifl, dsr bebstrlitlien daroVanliilf wegen" hlelV es; „m •rare doch
vor lugiin die widorwertlgkeilan , sa in douUoiiar nnciim uodar deu
houbtmn und gtidei'n dei rsich» durcli die ungclioriimau der nndorlKaneHi
10 nnch XU xeit nicht gentulicb grätlK, and suiint in Inder t11 liestihwer-
lich WD^e &i ob erhi allen, nucb die KWayuug und aii^Alaiillang itsh glmuliann,
wait'hs nltaj der TothindernnK de* persotdiclivii mitiuRiei» und aonderlioh
nlio far Dnd weil uns und von irsn fürst onihumben lich lu thun ursnoli
geben". Ancb cdaa spttero Stelle „denn wu nicbt fridlieli wunii und
^nlkvit teruhflf das min mit dr>r furesn, IjcIiutI. bilf nidiU euüiobft nJer
fraebtbu,» etlioben kunt", Uel. Outcli vialcbc Eiattiliae wobl'/
i) Votiü. ütiUm XXIU
b) Ab«vliiad S 8 I entoprochand im Sabraiban dar SUnil« u Carl V.,
Hcllage ^XtV. M&u laQrtte dann «tw* $ 10 do» Abiciitadi alt genügenden
EmU anaehen,
6) Ibichlad, fi 8.
Eni» BllndnUbMtrtbiin2«n «v*ngc11fch*r RlKaAn.
«inmi Augenblieke, wo Kuiier und Papat »
lieAigftc l>ekn«j;lon — an 6. Hai ward Rom t
KaiHerlielien Trappen erobert — war ein Koniil allerdiog« .
nicht nt) erretcheu. Oleichwobl moTs das völlig« SrhweigMt'
daHiber im Beochstt^MbBohiede aujfallea. Aageasoheiolioh
hatten die Oeistliohen, die io der Tliat ein bedeutende« Ober-
gewioht auf diosem Iteichalage begnlsen *), einen grofeen Bi>
folg «minoren. Es war ein weitere« Zeteheo der boginnenden
Zutammengohliersaiig der katlioliBobcD SlUndc.
So Viirccht hatte also Laudgraf Philipp nicht, aU et
Yon diesem Reiehatage in Kegensburg dem Eraiigeüum im-
gUnstige BeschlUsse erwartete'). Was in geiuen ErXften,
«taDd, sie zu Terhindern, hatte er ^ethno. aber Kleinmütigkeit^
Dni) Mangol an VeratKndni« halten seine Absichten Tereit«lt,
Daher war atioh iu juner andrrn Sache, ilte ron Efslingen
au[ den Keiohitag tiach Itegensbarg rorachobcn worden war*),
iu der Frage der Gesandtschaft nach Spanien, nichts za er-
reicbeii ^«weseu''), Bei der ZuenmiiieusetzttiiB des Reictu-
tags war es ara Ende ganx gut, dafa man einfach bei doa
Efalinger Beschlüssen stehen blieb. Nur war ea ein DDt«r-
tchied , ob blofs eine Pursten Tersammlung oder der allgo-
meine Keivhatag sieh Ton den allseitig fesIgeseUiten Be-
stimmungen von Speier lossagte.
Der Abschied emihil, aus weloheu Grllndeu — wir
kaaDen aie — seinerzeit die Uesandleu oituh Itrslingeu ur-
1) Vargl. dcD Abschied.
S) Oowir> mit Kilcksicbt auf die Hrfubruiigen, •lis man naf iU«sem
IteiebKiigv gemuFhl. wnr Philipp von lleumii ipKIei', sli ISIS aboruisb
ein BoIchtUg in Kegensliurg gebslteii wctdin lallto , von \aTvie sn
so äcbr dngeK«". Zaer^l suchte er eine An<l«rung <1er MaliUtt lU «r-
rsichcn i hIb ar «ÜKniil nicht darclidrsn^, wsr rteln eifrigstes ItetnUhonf 1
all! svitiiKsliaclieii St&nila tum Beiocli de»oUi«D su varuilsison, um alieil]
Pllaoa der Gegner wlrksum die SpiUe bietes la kennen.
S) Verjtl. den EMinger Tag und BaiUge XVII. &. wneb den Ab-
acLIsd, i le.
i) Keae Sunmlung, II, 8. 181. f tS.
206
EMI* Bllniltiit1)M(r«banic«D •TanBaII«ch«r BUtlillu
fonioit worden geien, au» vi>!ehL'Ti Unttcliun mui aber dort
ihri' At>fortiguTig TPrsohoben und die SacUu unoli Hegeaaliurg
rdrwieien )iabe. Hier hüttau die Bot*obafler nuo „wteh«
Handlung uoldUrflig erwogen aud sonderlich bedacht, ee mö
hoch nutz und got, wenn die ÜevaiidteD Torlüngst Abgefertigt
worden wären, auch noch würden, oilnr in andern Weg b»-
«tgto In«truktion an Kaiierliohe Majoftät in Ketraohtvnf,
wa» dum huiligcn Uoich und voudcrlifili deutüolier Nation
daran gelegen, gelangt". „Pieweil wir aber rermeuen",
h^rat e« weiter, „wie, welcher Mafsen und Uestalt, und
auch nus wbb erwägenden Ui'MUlhrn berührte Instruktion g9-
stellt, auch die Orntorc« dnzn uu «nhelligcm Gemüt geordnet
worden, Kudem, dafa wir uo« aus ohnrxnhtten Dn^chon allluer
keiner Handlung nnterxogen, und ai«o in un*orni Thun, Maotit,
oder Gewalt nicht (tehet, das. »o auf bcrültrliiDi lt«iGh»tag
beechläHaen, eu ändern, eo haben wir deuinaob uoa de> Hao'
dels dieser Zeit nicht witsen zu, unternehmen."
Ks ist nc»chwer nnchznwcisen. dals sich die verschiedenen
hier ftugcfuhrtcn Gründe widerspreoheu. Weon man nümlicH roB
der Notwendigkeit und dem Natzen dnr Goiandtuchnft über-
xetigt war und eug«itand, dafs diese einhellig beschlossen, ao
muftto Duui «infaob dafür aorgeu, dafs sie endlidi abging.
Selbst auf die Gefahr hin, mit den Efalioger BeacblUHen io
Konflikt zu geraten, was sich dem Worilaut dtnelben nach
nicht einmal beweisen liwDi. Uan hütte damit sich auch Doch
gar nicht „einer llnndtung unterzogen", weil man nur «us-
gefUhrl, was früher bereits beschlossen war. A-llein — und
darin liegt die Lösung dea Hätsels ihrer DedaktioDeo — man
wollte um keinen Preis die Efslinger GeschlUsse vorlasseo,
weil sonst die Geaaudlen Ferdinands auch in betreff der i
TUikeufrage sofort das gleiche Verlange» gestellt hütteu. WirJ
Miheo bereits, wie diese dahin ihren ganzen ÜiuSuTs geltendl
nachten, wie aber die Botschafter durch nichts dazu zu be-j
wegen waren. DoT« aber zwisohen den beideo Fragen ei^
sehr wefcntlichor Unterschied bestand, indem die OMandlj
achaft ein einmlltiger Besohlufs des Speieior Raiohstag«, dl
Bnia DBnMibtatrefaaacxi «voai^liteher Sttaie.
207
ECdiaf^ Feit»etsiins«i> >■> ^er Tärkenfrtfe nnr duoh di«
16 KnrflirateD niid Fttnlen getroffrn vnroa , (ibereftli mftn
— oder wollte innii vielmohr libera»heii. IVrii rt unterliegt
wohl k«iii«m Zweifel, Anh nun die Gcundtichoft ob«D gar nicht
•hgelien Ifissen wotlt^ — oder hnihiton« nuoh Andomnic dsr
■D Sp«tiir Tereinbarlen Besttromnnftcn ' V Datu nbor war man
frfliliob RD«b der ganxcn biikcir elngenonmenen Stellung,
dar» man selbstSndi^ BMeklüase nicht fhaaeD hOnn«, nieht
bereohiigl.
Es blieb aUo dab«i : wu der ETsIinger Färstent*g gogmi
lUoht uad Pflicht b«gi>nnen, wanl hier unter dar Autorität
des nllgemetnen BeicbEtag«: gatgebeir*un. Diu Ottandtachaft
do( Keichii an den Kaiser war begraben.
Da aber auf diete Weise Karl V. ron den Zuatänden in
Deutschland nicht nnterrtcht«t wurde und dem entejirechead
die Losung der be«t«h«Dden 'Schwierigkeiten nicht in die Hand
nefaman konnte. — nur nm so notweadiger vnr m. dafs «r
endlich persönlicli erschien. Da* en)pfnn<)en auoli die Bot-
aohafter, sahen jedoch zuglnch die Uninöglichkeät fttr Karl V.
ein, in diesem Augenblieke, wo der Kampf am heftigsten
tobte, nach Deatschland tu kommen. Dai wer nur dann
xa erhoffen, wenn &f mm Frieden kam. ^ic logton deshalb
dem Kaiser an£t angelegentlichste ans Herx*), einen Frieden
oder zum wenigsten einen „Anstand der jutat lehwehenden
Irrungen und Uneinigkeit der hohem dirlitliohen USupler
und Stände" herbei Enfithrea.
Deniielbrn Uedanken hatten auch die xu Efalingen ▼er'
sanmelteD Füreten gehabt, wie er uuh ja mit abaoloter Not'
weudigkeit einitellte. Ohne Frieden in der Christenheit war
doch auch an eine energische Bekämpfung der 'l'tirken nicht lu
I) Du mJlchle ich folgirii. g;uii nhKuxilieD ron andern, Mlrli <in
Tsil 1r«tontsti OrUnden, hum <!«r höchpil wundflrliitran Art vr^Ti 8ohliiJH.
folearuDE, mtl d«r dlt tJnmOgllcUkclc «Inot Änderung doc Spalcror Kc-
•eUfliae Im Abichlcd «lulxiul.
S) V«r|l dsn Abschiad ij 10 nnd BallBga XXIV.
908
Rttta BOadnitlieilnbang*» cvaiigtlitchar SUnd«.
denken. In ETelingeD liatt«D die Pnnten Mg*r die Kühnheit
goliabt, sich uls Vermittler Anzubieten : sv wuit wagteo üeh
jeUt die Botschafter Dicht Tor. Im Abschied sowohl, wie in
ihren Schreibern an Karl V. geatatteu nie eich bloli die Uitte
»U4Zuspn>char, Kaiterliohe Majestät möge doch einen VriadeD
oder wenigstens einen Waffenstillstand Bostendcbritigen, veil
die« dem Widerstand ge^en die Türken „am liöchsteD tu-
tnl|{Uch und nütslich sein würde"').
So richtig diese Ansicht war, so naiv war es docdi, Ton
Karl T. zu erwarten , er werde den deutschen Ständen zu
Liebe von seinen Plänen gegen Fruni I. nbloMen und nichts
KiligereE thuo, als Frieden schliefsen, Koch witr froitiob die
kuiferliclie Antwort Buf die BescblüHso der ETillnger Yer-
Mmmlung nicht eingetroffen. Denn Karl V. Üufterte sieb
daiilber*) erst eben um dieso Zeit am 20. Hai 1&3T — ein
merkwürdiges Zusammentreffen ! — aber auch to war es «am
verwundern, dafs man noch nicht besser die Politik Karla V.
erkannte.
nie gieiobo Impotenx der damaligen Majorität sügt aloli
KUoIl darin, dafs mtm kein andres Mittel Eur Heilung der
ÜDMnigkeit swischen den deutaahen Ständen weiTs , als die
Hilfe des Kftiaen horbcizumien ^). Dieselben, die Dicht nur
nichts thaten , xna deo Besohwerdeo der Nation gereoht zu
weiden, sondeni durch Vereitelung der Gesandtnohalt nur
noch Ol int Peuer goeaen, dieselben Sehen dann wieder dcii
Kniser an, Frieden und Einigkeit heriustellen. Dessen Absicht
wu «i ja allerdings »tot« gewesen, mit seiner mHohtigen Hnud
in die deuUoben Dinge eiDxugreifeii, HKinrnÜiuh die verbaTst«
„Lutherisohe Sekte" auMturotten. Qott wiese es, sohriob*) er
gerade damals an die achtzehn KuriUrslen und Fürsteu, doT*
ei' „etliche dieso Jahre die Widerkunft herzlich begehrt habe".
1) Vcrgl. Balis«* XXiV.
» Vsrvl, BoiBsite XXV.
3) Abschlotl g 8 utid lUUkit« XXIV.
4) Vergl. 8*ll«tt XXV,
Jhn» B[ln(ln!Hli«tilr«biii>iteii «rkni^iielier SUottn.
209
Aber er *ei daroh don König von t'ruikreieh, aaeb den Pnpit
und ttudre «einer Widtimnchor binhor vcrhiodert worden.
Sobald OB ihm aber ^«iiier Feinde wegen mügliuh «ein v«rdo,
TOlle er eich dem heiligen ßeiob uShem und mllun than, was
tu dessen Uiihe, Einigkeit und Wohlfahrt dienen könne.
Sft« klang wieder recht schön! Kur lag ea noch In
wutem Felde, denn natürlich mufften erst seine Feinde be-
siegt und Kur Annahme leiner Bedingungen {^bracht werden.
Die Hoffnungen also, die sich die Begensburger VereammluDg,
wie torher die Efslinger gemacht, erfiUlten «ich nicht. Nonh
veniger war selbstredend Karl V. geneigt, don Tennittelungn*
Vorschlag der El'slinger Fürsten anzuDohmen'). Er lohnt in
der Form sehr hüflich, aber nicht weniger entschieden ab,
iadm er sagt, es würde, „da der König von Fmnkroich
olles so gar nicht halte", auch eine „gütliche Handlung"
ihrerseits „ganz unfruchtbar" seio.
Im Übrigen lobt der Kaiser die ETsliuger BesohJiisse;
er habe ein futcs Woblge&llen an ihoon ^ol'unden. Er hoffe,
sie würden sich auch in Begeueburg „Kum Höchsten he-
fleirsigen", wie sie „treulich bisher das Beste" gethan hatten.
NuB, w«Dn in dieser Weise die dort getroffenen HaTsregoln
den kaiserlichen Beifall fanden, so konnto die Regensburger
Versammlung beruhigt sein. Dann hätte sie auch gar nicht
nötig gehabt, in solcher Äuifährlichkeit *) ihr Terlialten zu
entschuldigen und za rechtfertigen, wie sie es that; denn
über die Efslinger Beschlüsse war sie nicht hinausgegangen,
Sie hatte ja nur, was dort eine Separat - VerBommluag von
Fürsten angeordnet, jetst als allgemeiner Keiuhstag gut go-
heifsen.
Aber der Boden braun to den BoUohofterD ordentlich
unter den rüTseu. Der zur Beratung des Abschieds oingeseUt«
t) V«rg). BeilftE* XXV.
t) Im AbaobUd, wlo lu ihrem Sohrsibie an CsrI V., I)sil>(s XXIV.
XIY. U
910
BnMSIlDdnfsMimbtini*!) anngdrMh
Ausachufs') brachte Hioe Aufgaben »olinell en Bodo. Am
18. Usi wfttd d«i Abüchicd genehmigt. —
Dai £rgebiiiB des Ilegeustiurger Reiobiitags war also ein
nogativM. „Von den Hau ptnrti kein, darum er ausge»chriebeD
worilen, war stattltehs nichta vorgenommoti noch gehaadali
wordeu." Aber konnte denn das Itasultat <Ier knisorlichea
PolitJk seit den Tagen von IV^oims eine anderes Bcio ? Ihre ganze
EuDst hatte darin beBlandeo, iille nndjede frohe äelbstthütig*
keit der deatscheu Katiun zn rerhiodern. Jetzt ging die 8aat
aof, die man gesüet. Nicht die Gemeinsamkeit mehr, nur das
einzelne Tenitorinm noch setzte seine Krärte an die Löaaag
der höchsten Fragen. Was daa stärkste Bindemittel werden
konnte, nud was allein fähig gewesen wäre, alle die klein-
lichen rnteressen, in denen die damalige deulHohe Welt yor-
sank, zu Überwinden, ward «o zn einem weiteren trennandeii
Uoment.
Wie hätte bei diesen Oegensätzeu eine miiohtigc ein-
hwtliohe Politik nach aoTsen eutetehsn können, zumal eine
mächtige Zentralgewalt fehlt«. Ferdinand hatte eine «ot-
sohaidende Rolle nie gespielt. Seine auswärtigen Erwer-
bangon wurden in dieser Beziehung zunäohat nur hinderlich.
Nicht nur, data er, durch lie vollauf besehüftigt, dmi deut-
schen Dingen weniger Aufmerksamkeit schenken konnte, sie
erweckten ihm auch allerseits Betuichtungen und Hemmnisse.
Die bayrischen Herzoge traten ihm in Böhmen aU Bivalan
gegenüber, in Ungarn^) setzten sie sich mit seinem Oeguer Job.
Zapolya in Verbindung. Zu verhindern, dafs Ferdinand dl*
Unterstützung des Reichs erhalte, war ihr eifrigstes Bustreben').
1) kOch derhalbsn in fUnltruiig «in saischuss «Ic. lt«ahbaTg An
0(th«iDriih ». Bayern, IJ Mal 1587. «ilnchn. Geh. »t -A^l^h.
>) Stumpf, It*yntii8 |iolitiM'ha Gwoblcbte, ä. iS tt. Vtrgl. such S.
IM K
S) Im ZTunrnmaobiinga damit nird auch d4r UiniUiid Auflklleo or-
rogcp, iiSi di« t>*]r<riiir1ipii Berxriee als Ooundtsn nach Re|ji-ntbur|{
W«lnM>r«l<1er, daawlbtD , d«T trtbtr in DJilinivn Ihr« HmLb vwlrtloo
Brat« Bl
lungao «TuigeliMlitr Stlnda.
2U
> Triigheit der «inen , roligiSacr Geg«uiaU Act nQil«ni hdIot-
itütxten sie dabei. Nielit weniger heftig Budi erwacht« Ton
ne<i«ni die Opposition i^gen Ferdinaudi wohl xcitveilif;
xaTHtckgetreteoe . sber uie aufgegebene PlStie, die römiücliti
K4nig«irlirde>) zu erhol leo. Die ««angeÜBohen Kfiraten wbtou
abermnl« die VerliÜDdetett der bayriBohen l'artoi. Sic allö
fiirchUten, wie Philipp es tttudröckt, «inon Erbkuisor zu er-
halten und unter dem Joch leben zn miiaaen *).
Tod dieBem Oosichlepunkt aus l)etra<di(et, murite in Landgnf
Philipps Äugen derWuiisüh, seinen Verwaudleo Herzog Ulrich
JD sein Herzogtum eurtiokzulUhren. eine immor erhöhte Be-
deatuug erhalten. Nicht nur der KathoÜKiBmu« , auch die
polilinvhe Stellung Ferdiuaada war dadurch aufs emptindlichst«
zu treffeu. Ferdinand empfand di6 Bedeutung der Ange-
legenheit deutlich; die nervöse Angtit, mit der er sie von
Anfang au und später immer getteigert verfolgt, die auf>
teitsade OesotiÜftiglEeit, mit der er Mittel und Wege zu
teinom Suhutso orgreift, alles beweixt i eine wie grofne
Tragweite er ihr beimafa. Charakteriatiich ist dafür be-
■oadwa daa Frühjahr 1627 ■). Kiofat nur, dab nsn
bitte. Bcnden. Macb dam Beriebt C vaa Rechberg'« kain er iotl uti
IS. Hl] an. „nMhdem er neohii hie gcweien (ftber dmimU reiita or gtelili
«l«d«T *b) DDrI hil sich Tun beiller m. jpi, bcrrii Herz. WilheliDB und
Ken. LndwiKi ««gen «ts «iu botschufl naben andern stendni aofeaciKt*'.
Coor. van KechbeiR nu Otlbeinrich niid Philipp vuu Bayer», 14. Mal
ISST. Orig. Mlini'hner Geli, St^-ArcUiv. Ah A\e Bayern in ErfahraiiK
gebracht, ä&ta Qea»Dd(e von Fordinands weguii Pcopoiitlioiicii iiiaelioit
wUrdeii. eilten sie, ihren gevrle^teii A'urtretar dahin abiuaondon. um Ihren
' .{maen ElnSurs In die Wngsebnle werleii zn k^nnsn N!c)it ohna liunit
darrten nie dahuF Znpblya gsgenQber aich rOhmaa, diu Hilfo 4ti Relehi
t<rbiiid«tt IU haben.
' 1) Dal^ auch dsmnli wieder in herTOTmeendem MkUh dioi* An-
[^tlagenhelt besprochen nnd verhniidett wurde, beweUat Kcilagn XVIU.
t) Ttrgl- Beilage SVUI
3) Im all^melnen Terweisc ieh aaf Sntller, Getchirht* v<in WUnlem-
b«rg. II, ä, lUb. Gnnaaan AnfecJiluiis KcbEn die Aklun d«> Marbargtr
ail<l d«t SlullgarUr fleh. St.-Arch1*3. In «iuem ralgenden Kapital soll
212 Snt« Büiidiiii>b«str<il>ui)|iaii <*aiigeli«Gh«r SUluda.
sich bereits in BüelUDg wirft, ea werden auch wieder all«
umvo ho enden Fürsten und St&dle gewarnt und zar üille-
leislung enaalint, ein Tollatündiger stcategisolier Flau wild
entworfen ' ) und beraten, nach dem miiii beim eratnu VoTgeliQu
FbÜippe TOD Heseeu operieren will. £« i«!, als ilüiide matt
vor Ausbruch eines Kriegs — und alles deshalb, weil im
Juni Johann Friedrich seiae Genmhliu tiaoh Torgau „hoim-
flifarte". Wenn so etwas möglich wttr mitten im Friedeut
wenn Uifstrauen uad Erhitzung der Gemüter einen derartigen
tirud erreicht ballen, so waren das Zustände, die wohl odur
übel länger nicht dauern konnten, ohne eina Katasirophe
harbeizufühten.
Es war ein ülliuk für Ferdinand, dafe Philipp vod Hossun
und die Herzöge von Bayern, die ja in der Opposilioa gegen
Ferdinands dynastische Plan« Buudesgeuossuu wareu, religio
auf einem so durchaus entgegen gesetzten Standpunkt staaden,
Und je mehr in dieser Zeit die lUformalion wieder Fortsohritlo
naohU), um so mehr aohlaeaeu sich auuh die kathoÜBuhen Obrig-
keiten aneinander au. So wurde der Sohwäbisohe Bund unter der
bayrischen Leitung immer mehr iu katholische Bahnen geleitet
und dadurch die evaugelische Minorität unter Führung Philipps
Tun Hessen und der mächtigsten Keiohistüdte'] in eine Slel-
dtsM gatise Proffs Bu^nibtllcb liohuidatl irorildi, ~ Veri[l. ■nc)) II«yd.
Ulriol., 11, 9. 868. Sas.
1) Von G. Trnclisui, P«r<llnand* SUtttillter in Würtlemberg. Im
Bluttgut. Och. Sc-Arcli.
I) Wie Philipp 1510 aas dam Bund snslrvtin »011» (vergl, obta
S. HS. 101), so wRreo *ucti di< äutdtu bctsiu 1G>7 dunuf and dvui, »us-
aiiichqidDQ. Nncbdcm NürDbrrg, l^lni und Augsburg iiiuh ({»«iiiliit iiud
duTHur die kloinereu eTUigali>afaeD Kommiinca njoironnun, tolzUn >lo unf
«Insm »UgsmainoD Buadtk-StlidloWB «ino loülruktion durch, nach wclebar
die etMdce Ihron ADitrItI orktKr^ci wollMiii, fsll» dsr Bund mit minsr
ÜMIIlliilI liaitdho. Die Akl«n darUbsr In doo Sl&dt ATchlvuu von Aag>-
bnrgt NUriilmtH elc, Vcrul. >u«li Klüpfel, Urkaiitloo dei Schirtblsabea
Uaud«*.
BnM Bllndn!lb«>tTe^utl2«n «vftnitBlIai-hw SUnds.
213
Innfc )[obno)il, dafi die Spreogwig dei Bunde* DOr Doch dae
Fng« der Zeit war.
Durch aUe diese Momente ward eine allgemeine TTnruhe
und ein gegenBeitiges UiTstrauea erzeu|jt, so iaXa es «uhlier*-
lidi nur noch des zUudendtiD Funkens bedurft«, um dio
LdeuUctie Welt tu Flammen aufgeben zu laSBeo. Da erhielt
> Xandgraf Philipp durch Dr. Piick, wie er glaubte, antheDtisohe
Naohiiohten über eis katholisohes, da» sogenannte Breslauer
Bündoia. Rasch äutschlossün , clet drohenden Gefahr KUTor-
sukommen, gelaug ea ilim, seinen iimtdusgenoMeu Johann von
Sachsen mit fortzureifsen, und iu »ebnellein Vorgtur* lagen
die Bischöfe von Bamberg und Würzburg zu seinen FUfjien.
Wer will es eageo, was geworden wäre, wenn daa Ijreslauer
SündniB sieh als echt erwiesen? Wenu Philipp dadnroh der
Hilfe seiner evangelischen BundeBgeneasen yersiohcrt gewesen
Wäre l Philipp jedeufalls hatte die Äbaiolit, die Gelegenheit
ToU auszunutzen und gegen die „Geistlichen" einen ent-
Bcheideoden Schlag zu filhien.
Allein das Stindnis erwies sieh als (alsoh; Philipp w&r
gezwungen , Halt zu macheu. Die Folgen fielen oatürliofa
kul ihn und seine Partei zurück. Erschreokl scharten sieb
die Oeittlichea, die mit EntsetKen gesehen, welchem Schiok-
sal de nur mit knapper Not entronnen waren, um die kuiser-
liehe Fahne. So gelang es mit erdrückender Majorität der
evangelischen Partei auf dem Speierer Eeiohstage von 1529
entgegun zutreten. Aber zu fest war diese doch bereits ge*
grändet uud eingewurzelt. Sie liefe sich den BeBohluTs Ton
1626 nicht rauben. Gemeineam mit den mächtigsten Bei ohi-
■tädten protestierten seoh« eTangelische Fürsleu. Unter dem
£indruck dieser Ereignisse gelang es auob, die Yerbinduug
zwischen Fürsten und Städten herEustellen '}. Endlich war
I) EiiivT i>iiHt»rciti «uiirUhr1ii:lKm Ilarttellung nrari ■* vorliohaJton
bleilito, di« lii«r nur llUcbtlg tkliiicrto Enlnicklnng Im Eiaxelnen dai-
■ulegen.
g]^4 SttliA BtUubilibeitrebiuigea «rugalbdigj Btftndi.
erreicht, tu Fhilipp tod Heuen seit 1625 mit nie er-
müdendei Ausdauer und seltner Eluheit eihofft und erstrebt:
dar Orund dea evangeliiolLen allgemeinea Bundes war gelegt.
Er Hefa sieh auoli trotz aller Irrungen and Oegenströmungen
niobt mehr Tamiohten.
Am 81. Bezember 1630 war die Grandlegung des
Seh m Bifcaldiachen Bundes TOÜEOgen.
I. Antwort Heniog Albrechts von Prearsen auf dio
Antrfige EarfOrst Jobaona von Ssotasen.
1526 Juli 6. Eoenigsberg.
Ana Sachsen -Em est. GesamtarohiT Weimar. Original. Im
Auszug gedruckt bei Riinke VI, S, 181,
AufC das freuntlioh anbriagen so ytso tou wegen dea
churfurat«n von Sacbssso eto. duruh seiner utiurfuntüoben
gnaäeo raUie Haußeu tob Gi-efoDdorif an meioeu ttuo'iiKon
hero marggruff AlbrecJiUa bcrtzogeo jo Preusseii geschoen
irt, such dethalb etliobc rorKeioheDts ubergebone artiokel
Tolgt gnants m. g. b, dos herüsogeu ja Prousseo freuntliob
antworl und erbieten \8io Til dieselbeii baubtisoboo betritl^)
mit der Icurt^ faemaUi,
N«inlicb Ho vor»l«bt meio g. b. der hettsog jn ProusBen
•ololi meiu» gnedig^ten hem de« obuifursten aDtsuguug uud
erl>i«t«u alles giuitx ohristlioh &ftu&tUoli und daaokbarlicb,
wia dem gesuiten muntlicb gesagt ht. Was nuob sein gnado
in den uad nndf'rm helSeo ratbon uud Ibun kouthe, da«
maiuetD gnedig«teii bem dem oburfursten v(hi Saeheseu, dea>
gleidten auob moioem gnädigen bem dem Undtgrafen lu
H«iBiiflii als seiner gaadon blutgesipteu hem uud iieunüoa
(die uäu gnade dem vort gölte« ror andem genügt und
beninen horot) iw dimt, freuntacboiCt niiU und gutem kernen
nedite, das were stäa gnsd gaatx begirig und geoaigt und
sts
G»t« BUudiiiBbesIrebuiig'-ii svKDgalucliflr SUCude.
iril dantmb auf das alles churfantlicher diirclil«uolitigkeit
■eia«r gaad«ii bedeookeu gantz vertxewliulier und guter maf-
nuDg sueh nicht bergec.
ünnd eratlich, ab von meinem guedigsten hOTD dem
cUorfursteD zugewanten und ««iner goaden bedroht ist,
welcher malfon jr goade ein werbige botBchaiFt zu kuys.
miyt. JD H]:apauieu Bchicken und dlicher jrer gnadoii ua-
warlichen Torsaguogen und beachuldigung balbeu w&rliche
eDtsohuldigung bey jrer keyBerlicbuD majt. thun laBscn wollen,
dae tiihet mein gn. h, iler hertxog in PreuBten au« urBBubett,
durch den ^esanten ertzelt, für notltoh nutz und gut an.
Sein gnade könne auch wol bewegen, das seine gnade uielit
weniger unwarlieber vorsagung durch die veryolger des
wort gottes bey key. mait. auch beaohee. Und het aeia
gaad gute naygung und ursnoh, doh der halb bey kay.
majt. und Sunderlich zwkegen meines gnedigslen hern
des chmfursten und seiner gnaden zugewanten oder jrex
geeanten aucU entecbuldigung mit grundt der warheit zu
thun, bedenkt aber das sein gnade ßolcher yorsagung bey
kay. mait. noch eut zeit kein soheinlich antüaignog hat, noch
derhaJb von kay. mBJt. angetzogen worden ist-
2um andern bewigt sein, gnade, wo gleich auBaerholb doR
jrar Tontudening halb in Preuseen gruntliob, waThafflig
und bestendige entschuldiguog gesoheen solle, das die nut-
turft erfoTdert jrer majt. lauter nntzutzaigeu, wie (ich aeioer
gnaden vorfaren als hoeraeister in PreuBsen, auch teia furstl.
gn. seibat bey kayser H&ximilian und itziger kay. majt,, der*
selben stadthalter, regiment, ohurfursten, fUrsten und andere
etende des rcäoba und dameben bey grafen, hern und titter-
sehaft deutzEcher natiou offt und lange vor gemelter vor-
enderung geklagt und dermaseen klerliob angetzaigt haben,
das ir gnaden ane atadtlicbem troat und wircklichor hilä
jT«n hergebrachten «taodt erden und wesen jn Preusueo nicht
«thitlten können oder mögen und derhalb soloben trost und
bilff g«r Til seit und an manchen ortem durch jrer gnaden
aygene perBon und yo zu t«eiten durch jre gesante rethe uff
Bnto fisDilaübatlretiuu^tii ovaiigaliidiv Sdada. 317
diu lUer undettheoigr«! und vleisaigst mit grotaem merk-
tichenn unbo»t«n ood sahadeqi getuclit, auch wi« jr gn&de
mit «nlieogigen »Dlwortcn als Isngo «uffgehalten, bis darob
das Landt PnaRnen in vorderblich kriege, der sie Ivngar
nicht ertaalteti a<!et «rdulden konntn, gowac:bs»en undt uird
danimb aus erngtlicbem ') Suchen und begtni dendbea landt-
BchafTt xuc disfr vorandeniiig und Vortrag mit der cron
FoIao komt'D seyn , wie dau das die geschieht geben uod
Dach der lenge aogotzatgt werden mutte etc,
Wiewol nuD solcbü aJles die oflenbar warhoit ist, Ha
besorget doch tnein guedigcr her, kayBorliolic mujt mocht
daiob vordris enlpfaheD, als wolt darjnuen sewmoui undt
Mthtüdt uff im udjestat und derselbeu vorfarn am BoToiituiiun
roicli gelegt und nit für ein genügsame eatschuldigung bo-
«diebener ablegung des orden« angencmen werden wollen.
lolte dau sein goads dassolbige mit gruud gotlicher offcu-
btni ichrifti-n Terursachen, mochte an disem ort au« vur-
hinderu&g deren, Ito dem wort gottea widerwertig iiind, nicht
Tor geiiugauu (wiu ea billig Bein ßolte) angenomea werden,
und dariu meice gnedigaten hern des churfursteo und seiner
gnadiD zugewanteu machen bt-y kajrfi. majt. nit allein nit
fordern , Boudem mehr hindern mochte, welcher hinderung
dan sein gnade gar ungern uriache geben wolte. Sxo wolt
auok meinem gnedigen horo dem bert/ogea In Pro UMSO
nicht geburvD , aue wiaenn kön. majt. in Polen gemelte
(ohickuDg üu thun, domit doreelbe konigklioher rnnjestat nicht
daraus andere argwenige practica wyder meinen gneiligoQ
heni den iK-rtzogen in Preussen etngeblldot worden moohtu,
aiu welcher aroäiBnuog weiter gelangen und ohurfur«Uioha
durctileuchtigkeit nit gemeint sein mochte, wie dan das und
anders mvn dem ohurfurstlichen geeantcij muntUcfa und
weiter angctzaigt iit worden.
Wo über mein gnedicster her der chur^mt über diso
meius gnedigcQ bero des bertnogen jn Preussen f^untlicheund
0 Ranks (Dentaoht Otwb. Vi, g. 13). u, g. 835) lutt« „g«iiii1iehem"
gtU*«a.
218
Ente BUndniiboBtrebungeu trsupslinhar Stlnd«.
VBrtrewlioha «riDDcrung tot gnt uisibet, gemelte achickuug
in Hyapania mit za thun, ßo Tcvne dan du obgecneHer iDosceD
mit visfien uud willen kön. mnjt. ku Polen geiüheeo mag,
BoUderhalben tm seinen furttl. ga. aucli kein manget enolieiDM.
Yemec als im letzeteii ortioket des ohurfuratliolion ge-
aatiteo vortzeichentea erbieten* groeldet wirdet, ßo mein
gnodiger her der hertsog in PreuCeo, va* dae evMigelion
aolBoget, tieBohwert wurde, d«B oliuTfuriitliobe durdüieuohtig-
keit des gemuts «ei mit aeioen gn&deu fui eioeu man su
stehen, auch in Toltxiehung öreuntliober Toratentniu wu man
sich, deihalb bedereeite vorAynigen mochte zu begeben und
nicht erwinden laßen.
Bedauukl eicli meiu gnediget her, der hertzog in PieuBen,
auch uf das aller freundlichil uud iat gegen ohurfurat lieber
durebleuobtigkeit dergleichen widerumb allea seines Termogeni
SU thun gantz willig und guuaigt.
Und wiewol das eTangeliou aua aygeaer gotlioher krafft
Ton allen seinen verfolgarn (wie gros unnd mechtig die
sobsynen) unuberwinttich ist und die Christen umb der war-
heit willen, DotII einen jäea selbst betrifft, verfotgung umb
des gotliohen worte willen tsu luideu gebaret, ßo iat douh
ün yde zeitliche oberkeit aus gotlicbem bevelh schuldig jre
underthELcen vor aller uDbilUaheT beschedigung nMh jnm
boeten Tennogen zu beschützen und nu hautbaben. Danimb
sich auch wol getzymet, du« io solchen sachen ein ohritt-
liohe oberkeit der andern hilff und beystand thut und der-
halb TO»teiitoui machen, wie durch churfuTstliche duroh-
leuchtigkait christlich und fmntliob hedacht ist. Dem allem
nsoh JRt mein gncdiger her in Preusren erbutig uf gelegene
tag und malstadt, »o derbalb cburfursLlicbe durehleuehtigkoit
der saoheo asur litrderung Tut gelegen ansehen wurdl. Doch
wil mein gn. her, der herUog in Preusaen, aur luriohtung |
deo tag UiobaeJiv «iniukomen emaut haben und die malatadt |
SU Bremau, aus uraaohea wie der geschickte nach notturft
uaderrioht ist. Ks wil auoh mein gn. her sein ohurfuritl.
gnaden gebeten haben, das [er] vor der zeit >UQdeTlioh ftinff
Ents BUn'lDitb««lr«biU|C(a afMiK*B)(lm Sllnd«
3t9
melivi Tor finiQDtein Ug [durch] Mioor churfurrtl. go. «ihriffl
kUt uf boUeliaft undorrioht iruidt, ob di>a Mis«Uust« icit
und nulatadl «ciu cliurfurulliobnon Knaduu uineaili«g. D&muoh
üsb saiii furatlidi Knade eu riobtea b*t~ Aber uf« weuigtt,
Bo in £olohor augetsaigter iiait koiu »bkundi^uiig g»Bohicht,
du aich> dostcrweniger meia goedigAT ber der hertzog seioe
batüobBift doMlbst eu TOrfertig«D vi Ilona, d«r gentalichoD
luTorsi^t, eeiu oburfuntltob gundu Word» di«f»)s Min boU
sub&fter abfertigen, &!■ wol k1« het noiq dmrfurttl. gn. aoloba
meinem gnedigen heru dem bertzoguu zu£6«uliribanu.
ünad wo etiich annder mebr durch meinen gnedigttenn
bemn denn churfurstenn jnii solche TOratentnua gebracht
werden soltenn, übet mein gnodiger ber der bertoog Jon
PrewBenu vor gut ann, das diesolbenn 2W Uoloher handlunft
dermaasenn auch schickenn.
Wene daau mitter eeit gemelt« lag« mein gnediger her
der bertsiog inn FreuBenn sw aolober banndluog unnd aohickung
bewegenn kann, die ßicb sein gnade dem wort gottea anheiigis
unnd genaißt tu sein Yertroetet, des wil aeiu guade aucti
guten vleis habeun, wie dann dasaelbige unnd da« doob dar-
durch obgemclter annderer beaclilus nicht vorbinUert ador
Tertxogenn werdenn Bolle dem churfuratliobeun geeannUio
naunUich entdeckt ist
Unnd domit mein gnedigster ber der ohurfurat in di«ar
sftchen meinea giiedigen ham, des hertEogen in Preuaaeu, gfr-
legenbeit xutoi dester baB wissen möge, azo saigt sein gnade
seinen churfursllichen gnndcn fruntüober vertrauliober may-
sang an, das durch taogwirige kriegllauoheo, die seinen chur-
furetl. gnaden zum teil unvorborgeo aiudt, daa Jandt Fretuson
in äoloh ubnemen und anvormogen komen ist, das mein gu.
her der hortzog in Preussen nicht so atadtlicbe bÜfT aoBer
laodes thun könne, «la aein gna^lo ßuusten ku Ütuu beging
und genaigt were, Qo wolt «ich aeiu gnade ungerue mehr
TOrptliohteD, dan sein gnade eu Tobsiehen woste.
Sxo aber ohurfuratllobe durobleuobtigkeit oder deraelboa
Usdt und lout ron wagoo dea «ort goti ader waa aus toI-
S20
Kr>tc BündnUbestreliungaa «vuigeBtnhw Stlnda.
tzi^ung deEselben gevolgt wer« «der noch errolget Ton
ymandt wer der were (aymuidt auß{i:enomeii) überzogen an-
gegriffen beiohedigt oder beleidigt wurde, jet meio gnodier
her in Pr«iig6en erbutig seinen churfiirBÜichen gnuden dn-
wtder cliriBtLiuhen freuntUahen ruth hilff und beyitsiidt r-u
thnn, als ob sein gnade die sacb tolbiit betreffe, und neinen
gnadenn hundert geruster ruysiger eu hÜS zu stjbioken uff
seiner gnaden kosten, bi0 sie ohurfurstlioker gnaden landt
erreichen mogin, und das alfidann ditselbigen goreitigen uff
meines gnedigsten betn dea churfureteD zymllche Vorlegung
mit kost und futer und meins gnedigea hern des herlzogeu
in Preiiesen sohaden und belioldung jn gemelter hilff under-
halteii werden.
Wo dao mein gaedigater her der ohurfuret mehr ge-
reisiger ut seiner churfurstiiGhen gnaden zymliche rerlegtuig
•der bcßoldung begeio wurde, die mein gnediger her, der
hertxog in Preußen , dermaBsen in seiner gnaden fursteo-
tliumb nder no ändern freuibden ortern auffzabringcn vor-
uiag, des wil sein gnade auch freuntUobeu vleia haben.
Unnd So mein gnediger her der hertzog in Preuasen
ader derselben landt und leut ja Preussen von wegen der
Toraoderung seines Stands, nuB dem gotlichea wort gevolget
oder wes nouhmab aus demaelben erwuobsse, TOn ymandt
wer der were, auch nyraandt auc genommen, angegriffen bo-
sobcdigt oder beleidigt wurde, das dan seinen gnaden der-
gleiehen hilff von seiner ohurfurstlicben durohleuchtigkait
aueh besehee.
Aber dobey ist su bedencken , wie solche bilff einem
yden teil durch andere frembde furatenlhumb unvorhindert
xokomen möge, wie dem gesanten mit weitern Worten munt-
lich auch entdeckt ist,
Zw dem allen jst mein gnediger her der hertKog jnn
Preusseo des &euntlichen erbietens, Do es not Ihun wurde
uff freuntlich ersuchen meins gnedigsten bern des oburfursten
mit sambt obgemelter hilff bey seinen churfuratlichen gnadeu
jn lyganer perOon, so es Deinen gnaden möglich su thun, su
Etil* BSndiiifibutitbiinjtflii nvaiifvtitebaf SI2ads.
221
erMbejDea und mit «einor gitkdan Mltut loib churfantliolur
durelileuehtigkeit ohgeroetter muat^n frruotlioh unnd g*-
trevlicb zu dienen uund zu bolfftinn.
Und wo meio ^edigster htrr der churfnrit Kucti taits
furatCD und hern, aber wes stände* die weni, in friiotliobe
Torstoatoun brengen mochte, nlli« das mein gnedigcr her dss
TOn jncti dasselbigp sie von m. g. h. ed wartvn hett«, w«ra
ID. g. h. frcuntliob bit, oliiiriurstliGhe gnftde wollen sieb disful*
treoutlioli erliaigen und uff bemolte seit unud mnUtudt in.
gn. h. diß durch seiner oburfurstlivheii gnadon bot»obiiflur
beriobten, eläo wo ea mogliob, d»s sie jre rolmeolitigeD ge-
annten dobj'n vorfcrtigetten entlieh sich des vorsteDtaug zu
Torttynigenn imnd mit jnenn nu beBohliesscnn.
Unod naoUdem jn disen und derglciicbon hilflichen vor-
st«ntnusseii vil mehr an guten cbriatlichen frouDllicbon ga*
tiewen gemulen vyder am bucbBtuben vorBuhribtinor Bynigiinjt
gel«gea iat, das wit sich m. g. h. der bertzog iu Preuisen
bey meinem gneiligsteo bem dem cburfursten von Sachsaen
und andoru, die lielube voreohribetie Toritentnus mit seinen
gnaden ftnnemen wurden, ungesweifelt vertroatfln and dei-
glaieben kegen jreu gnaden auch nicht änderet erfunden werden.
Unod auff das alles von cburfuntlicher durcbleucbtig-
keit tnuntlioher furderlicher wydernntwort gewartenn.
Actum XU EonigUberg jn Preusseii am 5. tag des monata
Julij anuo dm. jm xxvj. t«D.
Albreoht morggraff zu Brandeburgk
ia Preuasen bertttog eto. manu ppri», aap.
n. Haus von Uinlcwits an Kurfüret Johann
von Bochaen: Berlobtet über den Breslauer Tag.
1520 Oktober 7. Leipslg.
Ana Weim. Oes.-Arch. Original.
DuroIilewobtigst«r hochgebomner fürst, meine ganti
willige untbertheoig« gohorasama dinate sind ew. ohurf. gn,
BÜtt ganotzem vleisa lu voran bereidt. Onedigater her, aw.
Bnt« BDiidnIsbwtrcbungsn evangellKhcr Silnd«.
ohurf. gn. gebe ich unterth eoigklieh tu erkennen, da« ioh
am uesteu freitag von Breelfcw wider anheyni komtn bin.
Und oIb ich am neeten St Michelttag zu Broülaw eradLinen,
habe ieh nyiuandg tod ileß fürst«» von FreuEsen iregen
MitTolTen, aber aulT den 8oiit>ig tat der bisohoff von Biiian-
buig ejnkoBien und als wir uns susamen i^efHigt, babe
ioh >. gn. den bvhel , damulf Ton ew. churE. gn. ich
sbgefertiget , angezeigt uand enntlich die vclxogene tot-
Sehreibungen sehn lassen. Nachdem jrae aber elxltch wort,
wie ew. cburf. gn. aue Jen darinligeudeii soettel weriieu Ter-
uehmen, gemangelt und ja den artigkeln, so HanB von Orefeo-
dorf e\r. churt'. go. bracht, davon rnddung begohicht , auch
von wegen s. gn. hern gebdteD, das die «elba wort machten
darej^ bracht werden. Zudem hat es auah daran gemangelt,
das der fürst vou Preuisen seiner gn. liantKeioben nit liaben
machen können, weyl s. f. gn. nit da gewest, hab ich doch
aufl gefallen ew. chort gn. mit dem biechove nach volge öden
abschid gemacht, das m. gn. h. von Tr^ussen ew. ohurf. gn.
bej* gewiße bolachaÖ't ungeverliuh acht tage nach Martinj
ejn andern bnff, in er, f. gn. nameu alleyn und mit i. gn.
•igil und haDtzeiuben befeBtigt, xusoliigken soll, äledsno lollen
e. ohurf. gn. setner gn. widerumb ein vereohr«jbung beheo-
djgOD. 80 wollen (. f. gn. dazumalh m. gn. faem den laot>
grauen auch gleichen lauU verschreibuDg übersenden nnnd
von *. f. gß. widenimb eyne e&lpfahen lassen, mit bitl das
B. gn. bot dfielb bej ew. churf. gn. finden mecht. Ei hat
auch der biachotT bvhel mit marggraff Georgen , hertzog
fridlich von der Ligoiti und mit der etat Brealaw eu han-
deln JB bevheU, trost es solle keyo mangel haben. Unnd
wai bey denselben erlangt vrirdt, das eal ew. ahmt gn. bald
nach Marlinjr auch eigentlich angezeigt werden, unnd hat
der bischoff von wegen »ejae hern gebeten, ew. churf. gn.
weiten mit den andern fureten graven und steteü, ew. üburf.
gn. freuntliohen vertroitung nach, auch handeln und so e»
möglich, dns a. f. gn, als dan bey s. gn. boten mochten ver*
•t«ndigt werden, was •. f. gn. sieb zu eynem jden vertrusten
Rnt» BDadaiilMitrolniiig«!» «rut^Udiw B«iii4e.
223
■ollen mitt dem erfaiteii, wu ejn jckr «ieh g«gen ■. gn.
T«rpflichten woUe, dM wellen a. f. gn. widerumb nicht
wegcm.
Der BchigkuDg halb in Hlapanien bat et der biMhoff bey
meinem beridit biioben 1 aalen.
Solelis altes habe ev. churf. gn- ich untertheuiger mey-
uung nit bergen wollen und ob ew. cburf. pt. ferneren be-
richl von noten, wil ich dtn ku meiner xulniuft iinlerthenigk-
lioh gein thun. Bvhel ew. ohurf. go. mich hiemitt all m.
gn. bem , dem ich uaTerapard leibs uu't guts zu dit'nen
eoliuldig und gnntsc willig. Hein eylend band. Zu Leipslc
Boutag nach Francisci 1526
Ew. churf. gn.
^^ft untertheniger dioaor
^^^^^ Hanns yod Mingbwitz ritter.
^^^1^^ Ew. churf, gn. ubersend ich lÜL-mit äj venebrubung
W und ander Terieiotiuus wider.
I
Preuteen
in. BOndnia xwischen Hensog Älbreoht von
BQd Landgraf Philipp Ton Heaaea.
1G37 Jtätts 10. KÖni^berg.
Aus Weim. Oes.-Ar«biv. Original.
Der Anfang entipricht wörtlich dem preufsisob-siioh-
eieohen Vertrag (rergl. Hortleder, Handlungen uud Äui-
«ohreiben, Such Vni Kap. TI).
Nach dem Absatz: „Demnach so betcennen wir und
thun Itundt in dieaem brieff, dag 'wir — mit dem — Philipp
— rnlgender ma; vereinigt und in Toratendnis gugeben —
Alee wo die obberurten widersadher — dus wir aledun seiner
1. hilff rat und beistand thun sollen und wollen" heifet es
in Vortrag wörtlioh:
Nemlioh , so sein lieb oder a. 1. land und lout aus
vorerzelten unachen mit einem here überzogen wurdt. mag
alidan sein lieb mit angeon soliohs gewaltigen uberzugi und
all lang derielbig wert hundert geraisiger in unuior boioldung
224
EnU BündnUtiDB(r«bungen erui^lMliBr ItÜindt.
knnemeD und aus Bolieba furter 2u wissen thon, aucli der-
lialbeu ain mögliche molatatt be'tiiiibeD. So flollen und wollen
wir aledanu itiD zwrien monateTi den uaohsteD dkrnaob fol-
gendt, als uns soliube voTkundiguDg znkumbt und ennnndt
werden, ainüa uneeru diener an demolben beatimbten ranlBttit
dermasE«n abfertigen und Ytrordnon, d&s er von uuiieratwegi a
gemelte Hundert geraisigo Tonn der zeit an, tl» solicher uber-
zugk beacbeeun und furltcr als lang der noret, auf ainen
ydeo iottcben goraisigenu de« monals zehenn rheiniaoh gulilcn
in guter montz desaelbigeri orts ganogktiafi.ig, bezalen und
erlegen soll, und wea benauter unser 1. obeym nn dieser be-
solduug d&rgelihenn het, elie ine soliche bezatuog von uuserat*
wegen ziikomen und goBcheen konto, soll furler unser ge-
dacbtor darzu verordneter diener dieselbigen gnanta unsers
1. obeyma furgeatreckte aur«gegebene und durgL-Iihene benoU
dutig auch widerumb erstatten und bozalen, in ■llerniasaea
wie oben davon geschrieben slet,
Kacbdem wir aber dite fala mit dem ho geb. fürs
— Johann — auch in verschriebeDer aynigting eindt, «elioher
Tertruj^ebrielfe datum itet zu Preasla am Sonnnbend und lag
Uicbaelia der mindern Kall im 26eiea Jar, darin seiner 1.
sOondcriioh zugeben ist, ttlioh ander mer furalen und stende
von obenerzelter ehriatlichen aacben wegenn in diese roraini-
gUDg >u bringen. Ob sieht nu begebe, das wir von gnautem
unBerm 1. ohejm von äaohaen oder andern, die sein lieb
also DOoU weiter in diese verainigung brecht, urab die*elbea
verechriehen bilff ermandt und sclückeu wurden, und um
alsdau darnach von gnantom unaerni 1. oheym von HeBsen
di« hier inverBobriebea hilSlioh ermanung auch zukem, als
yill wir dann uff soliche erste ermanung für hilff schickten,
■oll unns an der besoldung der hernach begerten hilff, al«
lang wir mit der ersten hilff beladen sindt (und leuger nicht),
abgeenn. Deasgleicheu so unner landt und leat in aoliolLar
bi-gertea hilff von jmaudt auderm mit ainem here ubentogen
wurden, sollen wir vor «rlodigung «oliohi ubersnigi die ob-
gemelten versobriebune hilff lu thon auch nicht lohuldif
SOI*
aea J
it«^^
her 1
KM» BBodirialMlMbaaBm) «ruigaÜMbr SUad«. g^
B, und diu doch «eUch« uad ftUei Baden iwlMhcn une
«hriaüivli fieuntlich g«treuUoli uod uDgererliah Ten(aDd*n
und gehAtWn wcrd.
Doch wollen wir id klwag odmt vartrawMi nit anf
solche unMni bundiius oder «ufi* uat>, toadaro xu vi>d suff
Oott ot«. (bi* xuiu Sulilufs, wieder uuUpreohMKl dem KöniK«-
berger preufueoh-aacltsiboheo Varti&g).
Geben uff uneerm eoblo«« KMtigeperg ion Pretuaeu
an eontng Invooavit des Eebeniiden tug^B Mam I&37.
Hit Siegel und Dutersuhrift AlbrooliU.
It. Instruktion Hersog Albrecbte ?oa Frousaea fUr
soine OeBondtscbaft an Kort&»t Johann von Sachseo.
1636 Novembar 13.
Aus KönignbergeT StaBts-Ärohiv ; Kopie. ÜbpTBohrifl,;
laatruDtion im Churf. von Sachsaeu, die Euk von Reppichbw
im Nnmen dea hoTizogcn in rreauon miinüich werben und
nnzugen utoll.
Erstlich *zo\ Et dem Chuifurslen des hertzogen freiuit-
lich dinsl nnsngen.
/um andern den Hertüogen in Prewiaeon eotsuhuldigun
des auftEugB mit der zusohickuiig der vorschreibung, das dle-
selb Iren Ohuif. g. lauU der abride, die der reu Bfseuburg
mit hem Hansen von Miackwit^ gehabt, ntmlioh das die-
lelbea Iren Churf. g. aohtag uacU Martini aalt xugeieniiet
worden sein, dan dia aus keiner andern Ursachen TOrbliobbo,
dau das der von Rysenburg in der Schlesien etlicher vor-
gsEallftner geachefta halben lange vertsiogen und in kurtzou
tagen wyderuuih anbeym komen.
Uff das siüh aber m. g. h. derselben abrede nach oli
der frenndt vorhalte , hat sein f. g. diese vorsclireibungen
ßoppicbaw milgegebon, eine sein Oliiirf. g., die ander den
I.andtgrafun Lelungeudt, wie sich sein Cburf. g. iauts der-
selben xuurkundeu, mit EreunUicher bit, du Ire ühurf- g.
XIV. 15
226
Brile BOndnitlMitrcbiiogvn eT&ngBli»Ii*r StKnd«.
meiDem gnedtgen Kern vyderumb vor tciaer Cburf. g. )i«r-
stOD dergleichen luhanden »teilet.
Dieweil aiioh durch gnanle botsubuOec zv Bre0!«w ge-
handelt, du sein Churf. gn. be; d«m Lsndtgrafeu dergleichra
ein TorBclireibuDgr wie szich Aer Elertsog in I'reuiNcn tof-
*ohr;beii, erlaDjCen «zott, szol Iteppichaw umb dirFolbou nn-
hnll«!!, Ana es hnt der Hcrtsog inn Prewincn niclit 2w-uyfol
Bie sei Bohon vorbandeD.
Woil dftii duruh die botEcheXter gelisudelt, daa Ire bern
VieyderBeits aucli bey andern baadelii eEoIlen , sie io dito
Verbuntnus KubriDgen, sol Reppiohaw frugeu, we» eein Churf.
g. meine g. h. halben bey den «ndern buntgunnsBen erhaJtcu,
mit diseiu erbieteii, das sieb in. g. b. kegeu einen Iden mit
der hiiff rorbindun wil, die «ein g. tOd Inen die zeit der
not zugewsrlen hnt. Doch *l«zo , vnn m. g. fa. einem d!«
hilit zuschickt, das Kr nach entuBl dereelben dem undera ciobt
verbuDden sey.
DfQgleivheD axoU Reppiobew dem Churf. antzaigeo, du
der von RyBenburg bey deu iti der sclilesiüu gehandelt hette,
aber der felli ift an ^etn gewesen, das Uarggruä' Jorge niolit
•inhoyraitoh. ftto baldt aber stio g, anlicyin kompt, vil der
HertKOg in der bandlung keinen vleia «pani.
E> ist auch in der Torscbruibung kein eoderuDg ge-
•obeen, d&D (die sno e. churf. g. geschiukten wol bewitt,
welche «io »icii mit m. g. h. geecbiokten aiazo vora\iiiget
und sein cburf. g. «ondi-r Kweifel angetiaigt hüben} ') der
Clsosel halben mit diier Oettel mitbringgt, derselben sich die
botscbnfter alszo Torayniget.
Kb hat auch der konig aus Schweden mit m. g. h. ge-
handelt einer vorbuntniiH halben (ab der churf. siidi mit Im
in buntnua geben welle unnd uff was wege, iiaa welk' er
meynem g. h. ahczceigen, der wjl darnueb mit dem konige
haadela) '), uff was wege und geatalt aber esolcbs geschcaa
If Da» ElDg*kJ>niin*rI« utabt niu Kand«.
BnU BUniltitibeslrsbiiDEBo eTun^liichir ^tbdo.
927
Holt, du dmtaelb m. g. h. der Choil ro. g. b. aotzugen
walL
Ob auch m. g. h. mit dem Itidgan konig zw Denne-
marokt iu vorGl^ntnuE komen wurde, üb nich »uuh der Churf.
mit demHelben in bundtotu g«beB wolt, mir nDtsutzaigen, uf
was wege szolcha ith weiter m. g h, aiitsuisajg«u hah.
Iu versa: Instruction un Churf. von Socbssen dinetnga
uaoh Uarüni imXXVItvn mit uberuitvort.
V. Instroktion Herzog Georga vou Saobseii für
dea Brslinger PtirstentoK.
1636 November 17.
Dia erste HSlfte gedruckt bei Höfler, Beckwürdigkaiten der
Oharitns Pirkbeimer, Beilage VIII.
Ho nw gott seine gnad gebe, das durch rSlhe ainigkait
diTe ketzerey geftillt, so wollt dsuuuoh uauh gelegenhait der
l'aobeu not zu trachten fein , dem uondt der uioht nitt
wortten abzuwenndeo iTt, mit der tat su widerfteen, welbs
aUes am leichrton gefcbefaen kau, da Er am wejtften nooh
»tir neit von uns ift, als an den grenitüen , da Er jUt
Hungern und Polen am mairften angreifft, und dieweil der
kunig Ton Polen als aiu Begirnder criftlicher kunig nioht
allain vom Tötoken , sonnder mercklioh tod Totteni und
Horkabitem beläCTtiget virdet, ao ist wohl das nSttigift,
den zu fterckheu damit Ime nicht widerfar, wie }rtzt dem
Jungen uul'obuldigen k&nig xu Hungeia etc., dann vann
folba geTcbebe, fo wer vil mehr far teutsoher Nation, dann
ytiit auffem fal kQnigolicber wird zu Hungern.
Diciveil auch iti kunigreich zu Hungern, fo ytKt TOn
T&Token mercklich berobediget, und Bonndirlicb der k&nig-
rtubl erobert, fo mSoht toq YÜen darfur geaebt werden, da«
es roboD damit getban wfre, das Ül nicht, dann wie wir
glaublich bericht, To feil der genülichte taU des Hungec-
lannds noch ungevoDoeo und unverderbet Tein , darumb
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EttU BUndDitlMilrtbunKon oajtJtBliscbu SUnda.
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htt, daa die ftuob darduich beCäst wueTdeo. d«iiut ftis «in»
bruoh fo leichtlioh nicht gel'Utt wii(<rdi>. und das allfo «uf
tthen Jar ain votck im Heiuti rcrnnlent. wiierdo m Ttorgke
dor Hunger Lanud, der muaOle unoder viettsig UiiTont oit
fein, d»rduroÜ wero bu hoffen, wo der tuergk w« gevraltig»
VoUt tiMmemen, ima Ibllt ain ItaUichor vidnfttuid gefcJielMa
JuAgm. wo e« auch di« not erfordort, b kondl ksyrerlioli»
Ukjel'tHt tait feinen Erblanudeu und der Cren Belioim don
Ltuinden allweg bUSIioh und zu l^erck konten, und mudl't
allTo geordtnt werd«D, du man vuerfte, ttm man tieb su
(Slhor eilender hÜä Huvertröften hett. Es wor aacli gnt zu-
Yorordnen, das alle wog aiu FuetCi de« B«iohs die Raubt-
inaofebaft des Volks hett, der mit Rate des kuenixB oder
Oubemators und l'eineii Kugeordenteti krii^glReten di« Tacb
fortt xutreiben maiiht hett, damit da« Voluk don Ijolld nicht
umbfonnft oem.
Es *oUt ftuoh Bebrtlich heiligknit, kayrerliobe MujoMt
und kuenigcliohe wild zu FranDalcTeioh ansusuchoii und su
bitten r«in, das Sy Ir begicr in Xtalien su kriegen abthuu
VoUlen und allein Ir creH't iind krieg wider don veindl
chrirtlich« namene anilellten, das wuerd on Kwoifl got baheg-
lifth, gomainer Cril'lonhüt nut^tslich und feligelioh feia. wo
an«h allCo der veindt raor dünn an ainen ort angriffen
wnerde, wer su hoftVo, ime ToHt Toin bofer will i;ebroehen
werden, und allldann könndt von dem Tolck, fo vom Keidi
Terl'amlt , aus Hungern die Folan auoh gofterttkt werden,
damit By fich der Tattern und Hohcabittero auch aul'haUten
kinnden. allfo wuerde leutsoli Lannd vor dtm ungläubigen
berohueUt, und wer« beCTeT uinelaÜt des laCt» io fraiobdeu
Landen getragen, diinn der gaantaen puerd iu unnfern Lanndeo
lu erwarlten, dea dann nicht« ((ewiÜTeTe fein wiidet, wo man
domb die wog nicht verkoiabt.
Et feilt auch Kut fein, wie man mit fliegen den Sophojr
In nnunigboit widern tuereken erhallten kgndt, folha follto
darch uuderhaiidlung vol xu erlangen fein, dergleichen wer
futf das miio den Totli;m mit gellt und gaben, darniit Sy
'230
Erat« BQndaübwtcBbnagan •TNUgeUMh«r 8tiiid«>
zu gowynnon fein, den Tuer^kben tbfellig und TMnd mkoht«,
dir* koeondt durch kooiglKlio vrird xu polui IvioliÜiuh ){»•
foheh«R.
Es hat uiob kSnigcliclK! wird ku poUn mit dem Tuergkeu
nin beriannd notih auf &iu Jar, oder aufs l^ngft zwaj Jar.
Sollt gilt sein, das dor er(lr«ckt «uerde, denn e» berorgon,
wo der beftann'! ausgeet, Kr trerdo NAmbt dem Totteni diu
Polan begu'eliuges, , allfdano hetl Bt vil aioeu offneru zue-
trit in Teutfcli Lanod, dean dur^ UvD)terD.
£e wern tont't vart leichtere wege eu finden, durch die
tnan dem veindt crirtliuhs iiametis eurugk dringen mosofat,
wo olluD aiaigkait der GriAdDhait gf^fuudeu mooht werden.
dnrzu bedoeräeu wir aller der gnad gots, die zu erlange
tDUeU'en wir alle oin l'tarck aintrech-tig gebet zu got tun,
denn Br will geben, wenn wir bitten. ITt su beforgen, wie
wir gebeten, To liflben wir erlangt.
Ob aber auf folhe nngeiiaigte wege and mittl enodt^
lic.hvn ytxt lu befohlielfen Tay, one ainen gemainen Reieh«-
tag. wellen wir in der aundeni herren bedännoken geftellt
tiab«n. Sf wellen aber zu gemuete fuern, wie der Tersug Co
ganot« frhedlicli furfall.
Das ift unnfer bedenuoken. wa wir auoh mit unnferem
Icdb, gut und allem unnferii vermögen gleich anndero lüerrten
darxu diennen konnnen, das wellen wir an unni nicht «r-
w^ndan laTfen , dariu fleh unn/vr unndertan neben aan-
deren das Ire tuttiuu truelicb erboten haben.
Se unnfer gerohiokter difa bat rerlefen , eoU en dabej
bleiben laffon, und ob ymand des abgefchrift geiyndt datTdb
nicht waigeni, waa darnach beflolTen, das feil Er uona furtter
«Qsaigen.
Zu urkond mit unoferem aufgedrucktem Seorete befiglt
und geben eu Droldon, am äibeoKebenden tag des Uonate
Novembris, nach CriCl« unnfers lieben heiren geburdt Tau-
fent Futilhundert und im Se<;hrundzwuiutsigifteu Jana.
üeorg UerliEog zu SaohCTeo eto.
J
Gm« BUiiiiibbMtrebunicui •T«ng«li>chBr Sl2u<Ic.
231
Tl. P&lBgraf Frfodrioh von Bayern ao KurfOrat Ludwig
von derPfals: berichtet von den HoffQuagOD und Ent-
täueohungen der bayriechen Hereöge In Böhmen; bittot
um ITachricIit, wann er in Etelingen emtreO'en werde.
1623 Oktober 27. Bemgrieb.
Au« MüDchDor Gell. St.-ÄrohiT. Oiig. Adresse :
D«m HochguborDeo Fürsten Uouiorm IruntliohflD lioben
Bruder Heim Ludwigen Pbistfmvdu bcy Hlidn Herüsogmi
Inn Bsyni des liejligen Itomisciien Beich» ErlzdruolueMen
uud Churfursten lu eigenen Handea.
Wu wir bruderlicher treu Fruateohafil liebs und gutH
vermögen allzeit zuvor. HocJigebomei Fant, &uutlioher lieber
bruder. Wir haben eur lieb svbreibeu mit xueeudung der
Credens der sobigkliung halb geiu Behvim tmplituguD, ion-
haiz verlesen und fugen Eur lieb daruiT zu Ternemen, du
una die lioohgebornea Fursteo, unser frunüioti lieb vetern
hertzog Wilhalra und Ludwig in Obern und Nidem Büro,
aU wir jetzt bej Iren liebdeu zu Ingohtat gewesl, augezaigt,
daa sie sich geuKlich verseheo, Ir einer soll 2u Eonig tu
Sefaeim erweit werden, daa wir uns wolgefoUen laasen und
furtter uosern wege eu unserm fruntliehen Heben bruder und
T«teni dem Biachoff zu Freiaingou und Hertzog Philipsen etc.
geia Neuburg genomon. daselbatliin de« andern lags domach
bemelter unser lieber veter Hertzog Ludwig auch Ithomen
und uns in vertrauen angezaigt, das £r vor tteiuem bruder
Herlzog Wilhaiiiien die stymba habe, aber gleich in delt
ist seiner iieb ein schreiben khomeu, das es tiicbt«^, sonder
der Ertzhertzog sey entlieh uud gewiW mit aiohelliger itymbe
SU Konig erweit und angenomen, und wiewol wir nu doß
khein anders wissen, dann uns berurler unser lieber veter
hertzog Ludwig eroffent und angezaigt, sn haben wir do«h
solb« Gur liob brudorliohor ft*UDt1iclier mayuung nit vei-
ballten, aber dooli *o wellen wir uouh derzeit , bil) um
duroh Herrn Heinriuben rom guttenaUön, wie dj each getlalt,
332 Ertit« BtLii<tiitKb«»li«ban)(«ii iivuiicsluiiliiir 81fiiil«.
gesßtiriben irirdot, mit der *ohigkhung gomnch thuu tind
verüitliäD. zum andern bat uus obgedaohter unser lieber
veter Hertzog ^^'ilhaIm ft'untlioh ersucht und gebett«n, Eur
liob ssegohreiben, una zu berichten uff vma tag eur liebe xu
KfOingeD cInKiikbomen willeuR und ob ander Churfursteu um
Rhein Buoh eracheinen werden, furtei sein liet* deeselbigeo
KU berichten, damit «ich sein lieb mit udb uit' duneelbigeo
tag auch KU Esslingen anzukhomen geachigldit mauhen mooht.
Und wiewol wir hieyor Eur lieb uns deß also xu veratnnn-
dlgen auch geschiibea , aber uns daruff noch kbein Ant-
wort gefalteo, so wellen wir Eur lieb hiomit abenntils an*
geoiEkutund Eruntltch gebeten haben, nicht allein unsernt, sonder
«Ufth gemelte uiuers lieben Vetera halben , uu« aolhi isam
furderliuhieten damaoh wiaseu 2u riuhten uu eroffeii. Eur
lieb hiuwider Bruderlichen fruntliehen willen und wollgefailen
zuerzaigen lynd wir gaos geneigt. Datum ÜumgrieD, Hambatug
nach Ursule Anne eto. XX VL
Friderio!) von gottgnaden Pfoliigraf bej Itein
und Hertzog In Bayern etc.
vn. PfUngraf Friedrioh von Bayern an Kurflirat Lud*
vrig von der Pfalz: erinnert an Bosprochungon wegen
der römtschen KÖnigswnhl in Etalingeo; berichtet über
Verhandlungen Hereog OlthoiuriQhs; erkundigt »eh
aach den Verhandlungeu mit Saobsen.
1526 Deaember 36. Heubitrg.
Au* HÜncboer (leb. ätnatE-Arch. Orig. AdreeBo: Dem
Rouhgebornen Fürsten unäerm l'runtliohen liobtn brudet
Herrn Ludwigen pfalxgiafen bei Ehein , Hectzogun Ina
JSÜern des heyligen romiaoben Beioha ErtEtruQhBe»eu lud
Ohurfurtten
In seiuer Üeb eelba eigen tiaode.
Was wir Brüderlicher treu FrunliuhDift lieb* und guti
rermogen , alltHit eurer, hooheeboruer Furit , fruutlJeher
lieber Itnidez. Wir aeosen in Uieiaea Eveifel, Eur lieb tragen
Bnte BttDdnfsbeMrobuaKan ovaut^eliiDtiCT ättadc.
233
Dooh io frisohoT gedecbtDUB, wer» wir jotxt lu KMÜnjcvo mit
Eur lieb eint Bhomiguhea Irooifi* liolbon K<'rctlL, ni^mlich du
lieh irer vi! understeen, mit nur üob ku bündlea und di«-
■slbig dfthin xu bewegeu, dem KrtJtliurtxoKeD di« Stjnbe
zagfiboa, Vleis ankhera, d&r inu allkin Iren und Bur lieb
Huts gar airhts bedengken wert^ien- Nu wi-Uen wir oor li«b
TanwT oit bergen, du um dor hoohgobom Font uD*or
fruntlioher lieber yetor UeTtzu]; Otlbmiirinh. &]> wir jetit
hieb«r kbomeu, zu lirkhcnnau gebea, wie »eiu«r lieb Adam
VOD Thorms Kitter angetKoigt, da« Ins furgut aoaehe (dhweil
seiner lieb und deroelbeo ßrudor IlertKog PbilJ[MCD biS
in die unhtmal hundert Tauseut );uldiii und wol aovil
ufTgelauSner sinß bei der Cron Uebeym usisleudjg) uch ii
die eaob zu slabeQ und bej Kur lieb dorhalbcn handlung
fuizunemen, ob eein lieb dadurob de« iillos oder ein« t«jlt
bexaJang erlangen movbte. daruff *aiu Heb alfpaldo Kuinbarton
von Neunegkli ritter gein Augfpurg zu Jaoobi'ti Villinger,
welaudt keiner M&ximiliant aeÜKer hoohloblicJieT gedeehtnui
fiohetxmeiBter, abgufertttgt, bej dem sei bitten die maynung all
tüi aiah selbateu ttriüufugeu, es weite hoch und grom lin«
ioniisoh<'n konigs rou noleo «ein. Nu wuase Er jetzt der-
zeit khein fugliohom oder taugliohera, dann eben den 1')rtz-
hertjiogon, aber zu crlongung eollier konigktioheD wirde
musMi mun Eur Ueb baben. dhweil dann bemeller Hertxot;
OUlioinriuh bej eur lieb iiiuht in kleinem ansehen, »ulte
mit «einer lieb, Eur lieb uf gut pan su richten, gehai^delt
weiden, daruft' VilUnger geantwert, wo keiier Maximilian
noch verbanden, wurde nit iinderbleiben ollen möglichen
Vleis fucEuwendcn , was eia (olicb anHcbeuUeh dapifer
pereou als ine Hcrtzog Ottheiurichen bej Bur lieb dj saohen
SU bandln und zu furdom uberkhomeu mocbt. doch niuhte
veniger mit di^m Balomauokba davon uuob geredt, des gut-
bedunxkhen wure, dai «eh Herr Beinhart vun Ni>uDegkb
l'urderliüb zo dem Bigchof von Trient (dbweil Er demselben
ono das wohl bekbaot und verwauto] fugen und Bolhe an*
tsaigen tolte , wo o« aber biH zu seiner widerkhunllL uS
iSSA
Eni« BSuilaiklwBtrBliiiiigflD «vangtlilditr 8Ulld«>
Ifogdllnndt verttiug haben mocht, wolt« Er alTduta B«lbiiten
dcricin hftiidlu. dhweiln wir uu nit xwoilln , ormeUer unser
lieber veter Hert/og Otlheiuriuh (ilur bierlnn uu&ers raU,
Teil» Er unaers eraolitena billiger vor und ehe ««in lieb
80 'weit gangen oder eioli eingelassen gethan haben aolt, wie
zu balten begert. aber wir seiner lieb khain ander antvort
geben, dann sieh usser Kur lieb Torwitaens und erwillig^OD
in niobts weiter zu zu laasen oder sa begeben) weide Eur
lieb derhalbioi scbroybeii, baben wir eolba Eur lieb brüder-
licher fninttioher maynuog D>t wellciD bergen. Uit frunt-
liuher Bite, wo die Sachen dur«h i-rrDelteu unaoru lieben veter
Herlüog OUheinriuben oder ander an l^ur lieb gelangen
werden, die wellen vorger unter bruderlicher fVunÜiober
llite ingedengkh sein, ufl' zugleich and dermaseen Antwort
geben, das giuh Eur lieb derwegen mit uni unilerrecfen tind
doruQ handln weiten, hier inn Eur lieb und uns bedetigkhen,
daou wir Eur lieb, als ein nahen gt^sipter Fruode und
bruder, in dem und anderm vil treulicher weder ander, dj
allain, wl-B inen 2U nnt2 und gutem raicheu mag und wie
üe dumitire sachen hindurch drugkhen muuhten, bedengkheo
werden, raten und handeln wellen, zum andern geruhen Buf
lieb, UDB Euiu furderliohieten der haudlung Sachssen betreffen«
inmaseen wir Eur lieb itet an) juagaten zu Esslingen auch
frunlliob gebeten, zu berichten uif vemer unlangen und er»
BUL'hen wissen antwort eu geben, durau beweisen Eur lieb
une Bruderlicha &untlichB Wolgefallen. Syiid urbutig und
geneigt, solha umb Eur lieb wiUigs fnintliohs vleii su tot-
dioDOn.
Datum Neuburg Hitwoobe Nach dem heiliges Crintag
Aunu elü. XXVII.
Fridetioh tod got« geaaden I'falxgraf b»jl
Bhein und Hertsog In Beiem eto.
EnM BlmdDUbettrebuogcu CTmogoIlacb« Kttnid*.
23&
■
Tin. Die sn ECsllngen veisammeltea KurfGrston und
Fürfiten an Carl V : berichten, aus welchen Gründen
Eie die xu Speier heschloaaene Gesandleohalt alobt
haben abgehen laaeen.
1628 DeBember 16.
ÄuB Mäuohn. Geb. Staata-Aruhiv ; Äbcohrift.
Allergo «di):Bt«r herr. E. kain. M. — vollen wir uil
bergen, da« riofa die hoch und ebrwirdigateu — Churfuiaten
filTsi. preisten eio-, bo uff juagst gehaltnim reiolistag ku
Speier vertamblet geweeea, neben aiidero des heiligen reicht
BBoheu und handluu^eu — etÜicher sondern svhwerou
viohtigeD des beiligon reiohs obligen und eachea hilben,
daran ril und hoch gelegen, ein ^tätlich botachafl mit in-
Ktruction und oredeutK zu K, k. M. eu auhieken entlieh ont-
schloEsen haben, wie die auch also -vererdeut verdau int.
Damit nu dieselbe botsrbaft in dietcn kriegisoheD leitten
und leufFen itester ei oberer durub Frankreiuh pasBim und
wandern mSge, ist kugl. wird« su Frankreioh umb gleit ge-
■obriben and ersucht worden. Darauf bj- für dieselben
Terordi'nten orator ain scliriftlioh glait herau» geachiokt,
da> nit lenger dan auf 4 monat veu zeit dato deiselbigan
aieb eretreukt. Dieweil aber ein monitt darauf gangen, bie
e* heraus kernen und die übrig zeit der andern dreyer
monat su eiforderung und abfertigueg der botsohaft auch
an dorn ersohiuen und umb gewest sein , also das sieh
die übrig zeit nit als weit erstreglct, damit die verordenten
orator mit solhem glatt duroh Fninkreiob betten kernen
mögen. So hnben wir yetzo alhier, als ilieeelbigen orator alher
g«in Kislingen £U irer ubfertiguag erfordert worden und er-
aohinen, bedacht beaser sein, das die sohiokung bia 2u künf-
tiger Termmblung gen Begensburg furgenoaen aurgeBohob«D,
dann dan diu verordenleii in solcher ferlicbkeit reiMn,
darundtar niderligeu und E. M. und allen ateoden des reiolu
d*ron »pott und haune entetebu und erwachaeu sollt und
23«
Bnlc BundnUbeitnbnnKQU svuiggllHJiar 8Un<la.
dag sich Tilleicht mitler seit der kunftgen Tertamlunt; die
sschon also Bchichen, d&mit die botachaft sicher ku E. U.
komen oder aber E. M. duroh ander wegit &oloher Werbung
vi^rKteiidigt werden möge. Auf« untertheoigGte biUenil, E. M.
wolle den vereng solcher buIucIcuiij; uit änderst versten oder
aufDomen, dan aus ob an gezeigten Ursachen. — Datuut za
Esslingen den 19 tag Deoentbrie ■■^26.
B. M. onterLheDigiitD
Churfurftteii und 12 geislticbe und weltliche
fursteo uod deren botsohafteti ytzu alhie zu
Egslingen TorPumJet.
IX K&rl V. an die 18 KorffirBten und Füraten:
wünsabt, dal's ihm auob feraerbiu nor duroh Schriften,
und nicht durch Botschaft Hituilucg von den Bsicbs-
aneel^eDheiten gemacht werde.
1637 Mai 20. V&llgtdoUd.
Au« Miinohuer Geb. Stakti-ATclÜT. Adresse: Den liouliwirdigen
In got vattern Erwirdigen und hoobgebomen N. unsern lieben
freuodiij Neven und Oheimen den Sechs Ohurfurston imd
xwoltf geistlichen und welUiubeu furolen auch den wol-
geboraen Edlen und Krsanien uaseru lieben mideohtigen und
de« Kclohs getrewen derselben botnohaä'ten allen am
tlmngsten zu ETElingen veränmi.4t gcwest.
Karl Ton gota gnadeu Bi: Komischer keyset ita allen
zeitten morcr des Heichs etc.
Hocbwirdiger In Got vatter. Erwirdigeo bocbgebcmeo
lieben fr«UDdt Neren Obejrmvo- Ohurfur«tan und funtan
uod wolgeborn Gdleo, Eraamen und lieben getrewen. Wir
haben Ewer Liebden und Ew^r schreiben huTs IDfuliDgen Ten
den DheetTersohienea SeunUehenJen Deoouibris, vezm»l-
dmd aufs waTe »chweroii des heiligen Keioha obliegen und
Hohen Irer und anderer gemeine Slende des heiligen
Beiehs und desselben betachaffteo, m auff Ibung&gebaltem
KwcbsUg SU Speyer Tersamell gewest, neben andern d«g
I
<ii «TUvWiMliw SUute.
837
faeitiKen Reioh« M»haa und handeln, «d dantlbat su Sp«yer
Kuff unser d&TEU Ter<irdent«o CoouniM&rieu furtroi^ii berntli-
soblkgt und gebandalt sein, ein boUchafft xu um xtutobiokiiu
sntccbloaien, und wa* ursnchLn Ir da« authuo darniteh ver-
hindert eej't word«D, mit tu*gi.*bofft«r bitt, ooloti* tod Kwcto
lisbdan und Buob gaediger maynuug su venleen, alleti In-
luJU gaediglieb yemommeo. und ab dem, du Ir solch bot-
Mbtfft xiiachioken also Terlündurl. Bejrt wordon und die bift
•uff jteige TBrBuiublung gein Ueg«D«purg aullgetohoben, di«*
weil It uns doch ulsbald lolciio oblieigeu uud wohan oaoh
der lenge und notluril't schriiftlicli&n h&bt angezeigt, gute«
wolgel'alleti empfungen. Wandt vir haben aul» dem boriirteD
Ewer liebdeu und Kwerni schreiben dieselbigen obUegon und
Sachen genugBamlich verslaiideu, die behertziget, Dtv^gvn und
mm tieissigsten berateohlagt , und doiaulf mi Euch auch
unnem willen und gemut biemit zuBohreibcn laasen , wie
Ir dartiuf« verneinen werdt. daruuib vir dau auch an die-
selben £wer licbden und Euoh andern mit äoü» begein
und l'Iuch daneben mit einst bevolben, das Ii also dorn-
naoh dem beiligeu Beiob üu Eibe gutem und wolfart in
den gemclten obliegen und «achen zum besten furfarot
und haudlat, wie wir dan des zu Ewer Ltebdea und Euch
keinen Eweirel haben. So auch in das kunffüg dergleichen
andere des h«iligeii Beidis schwere viuhüge sauhin für-
fallen , uns die yeder Zeit, gleich wie ytza, well nach der
lenge und notturfft BDbriä'tlioheD und nit durch botscliaffton
antzeigt. Wandt uns das durcli ein «obreiben (Jeä auch, so
es die gelegenheit der aacfacn sein und für notturfftig au-
gesehL-n wirdet, alabalt darnach duplicat imd tripHcat mag
abgefertigt werden) auff der posteu vbil fuiderlioher und
mit weniger muhe , kosten und geferligkeit dau die bot-
scbafften, die one ansehenliche ansale «ahworen fTol'sen kosten
und gofcrligktdt niderziilygon , daraiifs un* Ewern I.iobdon
und deb gemeinen des heiligen Ueicbs Standen hone, spot
und Boh&de erwachseen mooht, nit sein kau, wol mag iiu-
kommen. uml wollen wir die Sachen auch yedcfsm«! gleiob
238
Enia RIlDdnlabutrtbDnBm emoEftttfher SIZnde.
so woll durch clieselben sobrifTten, »\e ob am die durch di«
boticlmirten fVirgetra^en wurden, zn hertzen fasüeo, uns die
aalieK^Q laBsen und eben Ans darin gerieben und thnn, du
vrir «uoBten einicher vcg» auff anbroo^n d«r boUchafft«n
thun iind Tsraeheo mocbtHn, und Kwer liebden und Euch
ftodern aulf da» yederiseit auch uimern beauliiidt UD<i antwort
zum furderliehsten widder wiesen Jasguii. Das wir Eweni
liebdeo und Euch nD'leru auffgenioltg Ir schreibeu bin-
widder gnediger me}roang also nit verhalten voUi?n. Geben
KU VaUodolit am XXton tag Mnij. Aniia etc. Ira XXVIlteu,
ossers Keicha des Romiachen Im achten.
Uarolus.
Ad Hnndfttum Ce«aree et Ca-
thotioe Maiettati" propriam
Waltktrcb. Alexander Sdiweib.
X. KnrfBrst Johann von SaobBon an Landgraf Philipp
von Hessen : spricht sich über die von Philipp aus AnlaTs
der Shlinger Beaoblüsae empfohlenen Hai^egeln, be-
trefltBnd Tfirkengeld und evongcliache Sonderbotschaft
an den Kaiser aus; für den Regengburger Reichstag habe
er noch kein AusschrelbeQ erhalten.
1537 Februar 13. Torgau.
Aus Marburger Staats-ArolÜTi Original. In Weimar.
OeBammt -Archiv da« Konzept.
Cnier freuntlich dinst und was wir liehs und gut« yer-
mogea alzeit zuvor. houhgehoriiDer fürst, freuotlicher lieber
obem. Wir babeu eur lieb schreiben, h. £u Marburgk
am aodaro tag de« moaala, alles inhalta vemomen unnd wie
cur 1. BDxaigeD , da» zu beRorgeo es verde umb dy
krhou EU Hungarn die atrebkatz '} gez<>gen werden, bolten
wir nach gelegeubeit der eauheu anuh wol dufur und da«
I) dia Str. «Iahen, btldliob: >ieh luikcn; vergl, HlIUliitodoHiuuch,
WCrkrtiaeb rou Sabill*r aud LUbbiu.
Brwa BIsdnUbeiiteliDiiinii enagtStAm Stlnd*.
239
■olchs ifihwcrlich abgehen werde. I>m »ach die ichickang ta
)aäi. mait. in HispaDJen aua miIcIiod ur»a«hoo, irie our 1.
■mieigeo, ditmaU verpliebeu und veibinderl worden, da* ea
die goiftlicben rilieiclil dafür gehalten, all mocht dieae seit
nit sa irem vortaill cein, sieht uns auch woll dafbor an.
Und als ear liebden furder antsnigen, weil der domtitig gn-
MHnen abschid in dem ubene!irit«n und nit gehalten worden,
das in erlegung des Turkengelds und ander», da« für ue die
pfafThnit sein mög, nuch nit gebilligt wurd, mit bit, das wir
also auf dem beatehn weiten. Auf solches wissen wir ear
l. freunüieher roejnung nit zu bergen, riiu wir unnern antail
berurts türkengelda berait an bey den von Nuromborg, wie
wir eur J. negat geechrieben, erlegeu haben lassen, und weil
die eohickiing in Uispanien noch nit aufTgehobeti uud ei
darauf steht, sofern dor reichetag gegen ßegenspurg aus-
sohriben wirdet, das man daselbs von der BcIiickuDg zu kaj"«.
may. weiter reden soll, wollen wir in t. 1. bidencken gestelt
haben, ob sie irea antail aucli erlegen wollen, damit nit
gCBiigt oder dafür gehalten dürft werden, aln ob o. 1., wir
und andere das, so man aus eriatlicher pflioht tu fordera
»ohuldig, unsers teils verhindern wolteti. Wir wollen auch
nit underlassen, mit etlichen furslen und andern, so mit eui
1. und uns in Torstentnus und bundtnui und uns etwas ge-
sessen sein, so die Bchiokiing in Hispanien endtlich ab^eia
und verpleiben sott, zn handeln, ob durch dieselben, o. 1.,
una nod andere, so dem erangeliv auhengig, ein sohickung
Btt kaya. m. nu tun und inen geftillii! sein weit. So hat man
doh als dan eyner zu^ammeuactiiekuDg oder sonst 2u ver-
aiugeit, davon nu ratalagen, wie die Werbung zu eoloher
BohickuDg seit gesielt und der handol anbracht werden,
und was um dnrauff für andwurt einkomen wirdot, sei e. 1,
OBTerbalten bleiben. So iwaiTeln wir nit, weil e. 1. Chrisioffen
Kressen in Nureniberg weiter zu eobreiben bedaclit, t-r wen!
e. 1. darauf berioht l'urwenden, davon uns e. 1. alsduu, wie
wir auch daiumb fruntUoh wellen gebeten haben, ferner
ansaig Su thuo nil underlsfsen werden. Waa aber belanget
240 Hntt BtodabbMNbiuvcB «vangellMtitr Stjbul*.
die renkmltiug dar niehMtende, dATon der BbAchid, «o nngiit
zu Kfilingen g«maclit ist, meldet und zv It»;^uii|)ur(; nein
aalt«, «oben wir die »cbnn d«for an. Nachdem wir noch
kein ■uBMhreibsii, ao von Btttlhaher und re^ment derwegea
ttUÜtnuigan were, Ternomen, da« aiu lienMtbcn tag swerlich
icbtea werden wirdet. Sold er auBgMchriebeo werde», ao
wollen wir oit uatherintten, e. L alRdui unser gut bedooeksn
aucli enscuzcoigen, wie wir una duD Tor«ehii e. 1. binwider
Eiil Terheiroliuhen werde. Du aUes haben wir e. 1. frunt-
lidler mej^img uit verhaldin wollen, dan •lenwlbeo bunt-
lioli EU diaen sein vir gCDoigt. Datam Ttiergmu am 18 tag
FebruaLTii et«.
a. d. VII. JoluBa.
An laodgraif PhUipsen.
XI. NOmberg ao Graf Albrecbt von Hausreld :
meld«u, dafs auch andere Städte an der evangelisobea
SooderbotBchalt an den Kaiser teilnehmen wollen; bitten
um die Kamen der anderen Beicbsstäude.
isa7 Februar 13.
Aua ^ärnberger Kieis-Arokiv. K«pie. Adreeae: Herren
Älbrechten, gcafen und hevn sii Hansfelti
Gnediger herr ! Ali uüa euer giiaden rerruckt«r tag
gaadiriobeD und merc dann ein nrBach angeeeigt, darumb gut
aeio moeht, daa etliolie ehritttiolie reicbsutennde, ao dem
hailiguti eraugelio und dein, ilaa ehriitlich ist, gern anhenglg
aein woltcn, «oril doreelben faientu najgung truegen, Bn Bo-
nüacher keyserliohen may. unserm allergnedigsten hera in
Uiipanieo ein botschafFl verordeul mit dem bevelti und
iaatruetioii, irer kej«erliohen nia}'. derselben etenud uotturtft
dea glaubena hnibon und daniben die srliol^gim untertonen
gehorsam, damit '■y iror keyserliohen may. als irem rechten
herreu und ordeniiohon von C)ot verordinten oberkeit Ter»
pflielit weren, Eum untertenigaten anzuzeigen, haben wir una
darauf gegen euer guadeo duruh unser aohreibon verfangen.
Ertlc BOndnlibottobungeD craogvIbehM ÜUndo.
241
■olcheo euerguadea gethaDUn fuertatilag etliüb«n unaAni gulea
fceundea von stettSD in geheymbd mit dem hrdeiliget«!! [usu-
aeigen], durinn ir gemuot und Dftj'gaiig zu Tencmen uod d&au
ruer gnadeu, was uns dirselben enndbegegen «uerde, widemmb
xa eroeffneo. Dem liaben wir also gelebt unnd den itett«n Aug*-
purg, Strafsburg, Ulm, Franckfort, Nerdüog, Hall. Caittiits.
Liodaw eolchs zu erkeuoen gegeben uniid ire« g«isu«lH dariun
begort; TOD denen ist uns sum mayitea teil zugeecbriebeD,
du ajr inen Boll^hen fur«chlag gleich erweir* gefallon Urten,
dooli der gestalten, das Ine zufordorit aller r«iclit-»lend namon,
■o cu soIclieT ecluokung gewilligt niii, oraffiMt und dann
«iu tag an ein gelegen malstat angesetzt und auf dem von
«inar formliclieD iustruotion und fertjgung, was bei keiaar-
lidter may. in derselben siennd namen su handeln sei, wer«
aucb iie geschickten sein aollen, unvergrüTlir.li berntscblagt
werde. Das ;£eigen wir euer gctiiden, wie wir un* cu tbun
Terfangeu, dicHtlicher guter mejnung an, dlBstliobe vleia
bitleiid, veyl euer gnnd sich in irem «chreiben orbettea,
mitlerxeit sich bei andern ateonden von fursten, grafen unnd
andern gleicherweir» zu bearbeiten, den, iotiI megtioh, Su
aolober schiokung der botsobafft zu bewegen, Euer gnad
woell uns die namen angezeigter reichatend gnetligliob ku
erkennen geben, die furter den andern imaem freunden von
atetten haben zu eroffnea. Wo aladann ein tag ao ein ge-
legen maUtat ernennt wirdet, wollen wir denselben den andern
atetten auch veTkonden, damit ay su aolobeu sohioken, unnd
daati aller ateund notturfH, wie eioh gebuit, gehandelt werden
moeg. Daa wollen wir itmb euer gnad gaux wilUgliob ver-
dienen.
Datum mitwooh, 13. Tebruarii 1&97.
XIV.
16
242
Erata BniidDi»bcBtr«buii|t<in ««nicaliMhcr StXnda,
XU. Bürgermeister und B«t sa Ulm an den
Sst TOn Höraberg : Antwort in betrefi de« Bündni
mit SBohsen und Hessen. 1526 Deoember 8.
AuB Nürnberger Krei^-Ärchiv.
Ftursichligen erMmeo unnd vrtyttn , besonrtder liehen
unnd piten £r«UDd ! Unser freuntlicli iniig dieonit unnd
irwi wir liebs nnnd giits TermogeB r^^y ewer farsiehtigknit
nnit äeyi» berwit zu TerdtnoTi. Liber freund ! Wir knben
da> «chreyben, *o ewer fuertlchtigküt ratt« unnier gut ttxntA
Crittoff Kref« udikI Bemhart Boing&rtTier ieUt nur den bor-
gennayster BernliArten Bera«rero gethoD, atl> da« an aans
ftinen erbcrn ratt gelungt, mit alleai ungeTnerliotiem Inhalt
Temomea und wolli'u der^tilben ower fiicTBio'iligkiil darulf
Tertraut«r friientliober und guter maynuug nil pergcn, das wir
atider def« reichstaga jungat zn Speyer gehollten aoTa ano-
dorn UDOscni obügenDden geaoheifton unnd bandluD^o von
diiflm fumeDien, ainen Turttannde mit uanserDn gnedi^aten
unod gnedig^n heirn, dem churfuerBtcn von SaohTaen onnd
d«m lanndtgraven su Heieen etc., zu machen od«>r sinh mit
im ohur- und fueratliohcn gnhdeo etliclier mafGen eiaiulafsen,
Diohtzit beachloueD oder berattachlngt Wir haben ftb«r jetko
off boruert ewer achreyben bewegen, da« inifBOuder uun« inn
anKflzaigtcm Torhaben gantz beaohwerlioh eu ibun nnnd xa
lauten sein will; dann unoder anndern unnaem ungelegeii-
haiteu iat nit di« geringst, das hochgemellt bald unnser pie-
digiat und gnedig lieru udds gar 2U weyt «nntseraen unnd
enntlegen, also das nnna dieselben inn fuerfallenden nolen
wenig oder übel zu statten knnion oder geUnngen moohton.
Niehtzit deater weniger mufsten wir nach beachechnem eiu-
laCten dem, das wir gegeo irti chur- unnd fuerstlicben gtindcn
Terpflidit, ungcDcbt aller uunser angelegtnliut Tolatreckung
thuo. Soll man dann die saohen sonach waygern, nb' oder
inn windt soblsoheu, roodit aucb nit fnioht gebor n, unnd
wie tnan mit kltter spricht, jeUo abgeschlagen, das man mit
Erst* BGncIntibctIrcbungan nvangeÜMhar l^lüu^«.
243
der seyt &o aeia, buTs di«ter unnd uindeTii mei sutoelig«ii
oder Eweyffelhafftigen ursttchen , besonnder dioweil oodi
niemaadt waifst, Has die potschafft zm kayaerlioher M«yo»tit
etc., uiiDMna aHergnedigisten berrn ion Hygpanik gererttgt,
pringen oder derselbea bogegaen wurdet, wir noch EUWftfll
nit enntsohliefsen moolit«D. was unneornhalben liiennQ xu
thun oder zu Inrai n eey. Dieweylt wir imer bifs aiiher ku evrer
hieniohtigkmit für andern aio Bonder faoohfuTersiohtlieh unnd
gut vertrawen tragen unnd noch, unnd dann dietotb «wer
lueraiohtigen weysen je- unnd allwegen in Tnr*ti>eniidon unn-
Mm beschwerden «be- und atiligen, wi« vir mit äajh
danckbar unnd zuverdienen erbitig sein, gannta hiltflidi
trostlioh. unnd wie die ^und in noten gespart unnd betuaden
hon, so biten wir demnacli dieselb ewer furtiebtigkait liierutf
mit fruDlliuhem unnd allem flcer« guottlioh, aie volle uoiu,
vnbftauert der muech, in ichriffleD ufF unoBCrn oost«» Yer-
trawlioh berichten unnd verateandigen, wai ir mayuaitg »der
getegenhait hierinnen eein ; üb unnd mit was maTseu «je
üeh inn verstennttnua rinliifsea, darynnoo wnygerung ibuD
od«V, ob rie (vi« uaos), wo «i mit tugvn «ein unnd bo-
flohechen mocbt, gant.z für Cru^litpar unud gut anaeohe voi'
ainicher hanndiung oder, ob »ie der pottauhait, inn Hiipanniaii
g«vertigt, erwart«n voll oder nit; Unna vemer damaoh
wiggon tu g«<riohten begem wir KUTor vilUalltigen erüeugt^n
evero woU- unnd guttaten umb dieaelb ewer ioTÜobtigkait,
UDser beBonder liab unnd gut fninJ, £ruatlioli unnd mit viU«D
SU verdienen.
Datum aampitags nach Nieoloi anno 152ft.
Burgenneiateir und ratt zu
Ulm.
la«
244
Enlo BünduiibiutiebuDBCii avaii|i«li*idi«r SUads.
I
Zm. NOrnberg; und Ulm an Augsburg: äaETorderung
zu eiaOT gemeinsam eo Beratung behu& Stellungnahme
an den Bündniaanträgen von Sachsen und Hessen.
1527 Januar 16. Ulm.
Aus Augsburg. Stadt-Arohiv ; Original.
ChriBt. Kteti und Clement Talkmmcr zu Nurmberg. Auch
Burgenneiiter und die 5 geheimen rät zu Ulm an Augsburg.
Un« Eveifelt ntt, euer fiirsiubtigkeit haben und ttageu
nooU unvergeBsner gedachtcus, was auff dem reiohitage i|H
jungst TergangDem somer xu Speier gebalt«ii tod d«r durch- '
leuchtigsteo durchleuchtigeo hoiAgebomen fursteo UDser
gnädigsten und gnedigen herm des Churfursten von S.ioh»en
uud des laolgrafeu von Hessen etc. von wegon «iner treuut-
lioben verstBDtDua mit der erbarn stett Strasuburg Augsburg
Nürnberg Frank^rt und Ulm geBandten botsohaften gercdt
gehandelt und im ondt der nbschid f^emacht. und genemeD
■ey, welich under bemelteu aletti'n (das in Kuhunf ligar Fraa
(urter vaatennieBs daselbit lu Frankfurt beschehen) mit
Churf. und fUrstlicheti gnaden von einer freuntliohen t
stantnuB reden laaien sotten soUich» ror oder iimb voiboi
nsohten jungBtTerruokt dem bürge rmeister zu Frankfurt,
uiiBerm 1. heim und freunde Hamen Ton Holtxlinuneii, zu-
subreiben etc. Wiwol nun unser berm und freund baid «tat
Nurmberg und Olm mit Temutift und tU vleiesigs oaoli-
gedenkens bewegen, das hier innen sohvarlicb zu tbun und
SU lasiieu sey. So haben ej doch im end auch ermessen,
das dannoobt yetKJgen leuffeu naub (wiwol sy dess gemuets
noch oit sein sich mit Jcbten einzulassen) nit sch[td sein
inoohl, ungnad baider fureton zurerhuBtten, ir Bottschaö'i
daselbst hin gen Fraukfurt (als die stat Strassburg wie ti
geben« an une gelangt zu thun all geraid zugesobribon) ai
Teiordneu und von den dingen doch u n besehlies sU oh, u
Torgriffenlioh on ainioh anneraen, sonder allein auf hbdi
sich bringen höru zureden. Wa uun euer furaicbtigUeit
1
Bn>ls llüiiduuhostiebuii|«B eTu^dUcher Kliadc 245
wiUeDa und gemueU gMo Fnakftirt Mlliober geatalt su tw
eidoen auch Bein wolt, irsr udscts achtona nit ODTerst«Ddig,
Am «mt fur*ichtig]ttiit und wir (wia wir m «noh tod untcm
benn und freunden beiden steUen xii tliun bereloli haben)
«UTor mit einander undcrrcd gehalten und un* aintr gluchen
matnuug enlsGlilüaBen hettea, damit rolgeu* desUir uinigcr,
frucbtber und baa gehandelt werden möcht. Langt also
hieraof und dem allem nach bd euer foniohtigkcit unter
gar freuntliob bit und beger, tj vröLl (wo änderet unm
horru und freund ein erbar rat der i>tat Augeburg »oUichar
gestalt KU liandelu auah furhet) yemanl von den im EU una
nlber gen Ulm Terfertigen , von den dingen wie gebort ver-
traolich der notturft aaoli zu reden, zurat«oh1agen und Tolgend
dem burgenneister lu Frankfurt, vie «ich geburt, helffen zu
■ohreyben, «tat uns umb euer furtiohtlgkeit udrot 1. htrm
und freunde mit willen freuntliob su rerdienc-o. Bitten de«»,
dyweil die saoheu verxug nit wol «rleiden muguu , lolinff-
lieber antwort biemit d»r faabein xu iMlten.
Datum affermontags OAch Heluy 1527.
XIV. Nömberg an HoItehauseD ea Frankfurt:
or BOU auf jeden Fall den Fürsten mitteilen, dafs sie
und Straraburg Gesandte oaob Frankfurt sobioken werden.
1527 Februar 13.
Aus Nürnberger Erets -Archiv. Kopie.
Den erbern HaTman von HoltzbnuBen.
Lieber herr bargenneiEter, besonder gulor freund! Als
ir uns Tenruoltter tag der veratentnuB linlb xwisohen unsern
gnedigsten und gnedigen herreo dem ohuifiierstea ron ßBobscn
unnd landtgrafon von HeTien, auch etiichen Htctten, derhelben
in kunfiTtige fasten-mefa xn Franokfort u£ den gemeinen ab-
aebied su Speyer gehandelt werden eotle, gesuhriebeo unnd
unsern forrern bescbnyd, ob sich lejdeu wolle, den bedeu
fureten unser besonder guten freund der von StraTsburg und
unser bescJieen zuicbreiben allain nnxuxeigen , gebetteu,
246 EriU Biiudni»bMtr(buuB«ii •(•»(«llsnbu Sltiiil«.
haben wir bmiib inWU Tamumen und «diten ilkrfur, «iich
seyen nitlerweil durch die von Augtjiarg und Clm glmuher-
weifg sohrifFteu in euluhtm bundel zukmuen ; dam eui nun
alio odir cit, so vül uoseri aohteng die uolturfit erfordern,
den beden üinten in Tormoeg guaumenB abschieda dero $tott
gttavul und Villen, die bifshere KiigeBchrieben liabeo, wi«
wenig auch derselben sind, t'urderlioli 2U eroe^nen, wie irir
auch. 2u besoheen unser« teils euch Qrauiitlioh bitte». Dat
wollen wir umb euch mit willen verdienen. D&tum eto,
13. Februarii 1537.
XV. Börsemteister Holtshausen von Franki^t aa
Landgr&f Philipp tod Besäen : meldet, dsl^ KTürnberg,
StroAbarg und Ulm zur verabredeten Zeit naob Frank-
furt schicken werden. 1527 Februar 28.
Äup Weim. Ges.-ArohiT. Kopie. ^^^
Durchleuchtiger unud hoohgeborner furat, ewern fur«t<
lioheii gnaJen aey meyn undertheuig unod willig dinet alle
zeitt Kuvoran bereyt. geoediger her. ufF den besolilirälichea
abschidt, der uff junget gehaltenn £eyi:hatHg ku Speyer eyner
TersteutDua halbeun zwissen den durüliteuebügsten unnd hoch-
geporoenn funtes ttnnd herii, Hern Johansen herzogen an
Saohegenn Ohurfursten unnd ewom fürBÜiohenn gnaden,
meinenn geuedigsten unnd genedigenn hero, auch etlicher
ttfj unnd KeyohtBtett Botaehafften vertrewliob beschehenn,
der meynuDg, daB dienelbige Gleite mich durch Ire tchrifft
veretendtgen sollen, ob sy odder welohe auß Inen eyos rvr-
stants edder Tertynigung hftibeu zix redende uff ioz kommendg
Franokfurtter faaten meß Ire botgohafit hie haben wollen odder
nit, lol^t furter beydenn ewern Chur und fuistlichen
gnaden zu eröffnen, geben E. F. ß. lob undertboniger mey-
nung zu erkennen, daß die Enamen furayohtigen unnd woyuib
Meyiter Bui^nmeyster unnd Bhett« der stat StrBSbuT]^,
Nürnberg tuind Ulm mir xugeechrybea haben, daü «y uff ob-
fEcniolte Zeit die Iren hieher nit beydar l^wero Chor und
Bnia Büuiluiabwtnibuogou tvingeUiahw SUaii«.
247
funtliohoa gnaden boUdiaffUn g&rtuler verNUstniu b&lbeo,
daoli oit ttoder* dan UDvuigrifflich luiud uff liindar ««h
briiiguu, vcrtrowliuli undarrcd zu ubon verordaiieu woltuu.
Bulclia hai> E. F. G. iub iuiguuuiiinicn*im bufoJob o&ch iiit
TQrhalton ealleuu, der Zuveuydit E. F. G. word aolaha hoch
bemeltem meinem genediggten heni dem ChurfunUu fornor
uuoh ant^eyt;eD loaseo. E, F. U. h«tt ick auch dl«»«» dur
statt mejnung lengest, wohe dio mir ehe sulcommeu werau,
uudertbeui(;lidi zu erleiiQcii goben. Datum am XXVIU t»g
_ Februarii Aouo etc. XXVII
^^^h K. f. g. undortbnnigor
^^^ Uaiurioh toh UoltshauMii.
^^ An I^andtfraf Thilipi* au HeUec.
I sau
ZVI. Bericht des Angsburger Oeaandten Wagner
fiber den FrankAirter Tag.
1527 AprU IS.
Aua Au^aburger SUidl-Aroh. Original.
Wirdit; hoch^eluitt henru, moixi willig underdeoig dieoit
aaio Ewer wiideo üu aller «aytt bereytt. Hochgeiart wirdig
bnnt. den obiubid nadi, »o mir mufDo hem tos «iomk
erbem kluiit rutt nuff dua anpringea der durtjbtaychtigitth
duruhlayubtigeu houhgepomea ChurfursU und furatea, paydoi
maiDen j^nadi^stc-u gu&digD lieriD.auir jungst gehaliem ruyclii-
tag zu ''^psyi beacibehno, bciblichoo haban mshalt ainer Id-
atruotioii, tiab ich dem oaub, all» ich gou Ulm kumen pia,
miob ander mainei gesohefl urstliob gar unTtrdachl di«»er
Sachen lu muinem herrn utid fruind patthelme Hchorrei ')
gofugtt, ucder andoinn reden puy im abgenomsD, doa er auch
gen Frankfurt voü. ene habenul ime seine berm von Clm
ain lefelidi, data er mit »ohmertaeD hab mieeaen tuuiemea
und Terfoigeo als ein goborsAmer , doEohalbcn icb nun nitt
4J B«li«rer noaut Ihn dw Strabb. <lca. «Mb VUak Ko. 498,
24B
KiaX» Rihi(1nlii1ioalr*hiiiig*ii ovangtlisuhcr Slttnda.
nter swayffclett, du* er in ditser «aotiea befelich hott, Ijgss
mich Am6 gegen im ouch hora, also dAsii er mir ^«iDtsr lioirn
gemielt eroffuet, daaa ungefarlioh die maiauiig waas, wie icli
von meinen herrn befelicli )i«tt, aUu dass wir in den befeUcben
g]»fcli Btuuden. verlieBsen also ein ander piss gen Frankfurt.
■U ich daselbn ankam , liigt ich mich aber meinem
befeliofa nach zu meinem lierrn purgenuayiter herrn Johaim
promer, alda Kojrgt ich an aber meinem befeliuh nach, wie
ivh TOD meinen herrn atoem erb.iatt abgeferttigt war sa
Augsburg der mainung, ob ninich dem absohid gehaltn rejohs-
tagB zu Spayr tod meineit gnedigsten und gnedigen herrn
wie oben furgenomen oder ron ireo gnaden yemant erscheinen,
:^aigclt ich mich a]hie seiner furiiehtigkeit an eustat meiner
herro von Augsburg, mitt und neben andern verordenten
geEant«a der fier Htett lu erscheinen, welliohs anzeigen ge-
dachter mein herr burgermeister v»d mir an »tatt gedachter
meiner herrn gar freuntlich an nam. Zidgett mir da pey
an, wie ein erbar rat zu Frankfurt irero rat&aind, mit nunca ,
herrn Haman von Holtxhausen, befelioh und daran rerordoel '
ob diesem anpringen ku spayr Ton den fiireteo £erer etwu
erwittert wurde derselb paj den andern fier geaaoten der
Bt«tt auch erscheinen, xu demselbn herrn Hamao von Holtx-
hauMD Eollte oder meobte ich mich fiegen und paj im an-
leigen. om were auch dar ron StraMpurg und Niern-
perg gleich soUicher g«8talt und maynung pa; ime herrn
purgeimeietet erschicDen wie ich, denen er gleicher maai
beachnid auf dm von Holtzhausen gebn. Von Ulm wer
noch niemant ankumen , wie ich selb wist ; er zeigt mir
Mueh an, wie obgemelter von Holtzhausen die auhreiben
vergangttr zeytt von den 4 statten Straasburg Augsburg
Niemperg Ulm pay banden habt und auf dieselbn g«-
than lohreiben mdnem gnedigen harni Philips X.antgTaf«B
EU Heeeen Eugesohriebn die gemiett der atett erolTnot, also
dajB in dieser yetz gehaltaen Frankfurter fastejimosn die
■tett dem ireo, so susst in iren hendeln hinab ritten und nit
al« atunder gesannt botschaften, befelich geben, ob ainioh
BnU BllniliiiiLb«*lrtbnni;«n •i'ftnj[tlitcb«T ätiod«.
249
I vftjtt«r da Ton begert vurd su fakodelti »in jeder »n tUtt
»(älter herrn mit eeiuem befelich wurd «ncheinen, dau ww«
ungeferlich die tnoinung, go Hriii»ii von lIolUhanieD d»m
. lantgraf von Hessen auff der «t«tt luachraybon «nxajrfrt hat.
Als ich nu der gesimtaii von Strwabur); und NisrmberK
wi«B«D liatt und namlioh der tob Strasburg mit naiom
Jaoob Uayr'), ron Ki«rDp«rg Matti l'fiotxing, fugt ich
mich erstlitih su H. HatU Pfinaing, der auch mein günstiger
»nd bekannter herr und fiaind ist, erkundigett lum teü, waaa
' roa]rnuDg meide ht'irn Ton Nurnperg waren, HO fill, data or
mir aneaigt aeiner herrn Ton Numperg meinung wur also,
I 80 die fursteu, alles mit irn tittlln wie oben, ferer dem ab'
achid nach Torharrea und ir gesaaten alhia encheinen, wer
ir gemielt damit an ay gesinnt wurde ain anKaigen, in wota
geaialt und \ne ir gnaden maincn ain Ter*t«r>d zu mnchea
wer und d^isselb also gthürt und nnbegTiffonliDh daa4olb an-
iseigeo und furhalUo hinter sieb {iringen su begem, alm
damit keinswegs mcbtt sich begeben noch bewilligin und
auch nitt gar pise auf hinter sich pringen ub«ohlagen. den
b«felioh hatt der TOn Nurnperg. der wase nun fast meiner
herm befelich, auch dem ron Ulm glayoh, so die laoh doch
unTergriffenlich nit gar pisi auf hinter «oh pringen sollt
■bgetohl&gen werden,
Kun saoh die fünf Ton atotten tax gut an, auf ain
bequemen tag zu sameo kumen und ain fraintliuhss
gosprech üUTor und emall die geaanlhen von furet^n an-
körnen, wie Uaman ron Holtnhauien dem lantgnifen g»-
•ohrieben hett. Als wir paj Haman von Eolt!:hnu««n
auf ein gnautt tag susameu kamen, eroSiiet ain yeder dem
nnden seiner herrn moinung, erstlich H. Jauob Mayr, ge-
santer ron Straasburg, einer nacli den andern, wie die Ord-
nung ist mit dem sitzen, iiber all reden *o nioh bigeben, dass
lang und su fiU zu achreiben wer, wordn die gesanten von
1) Naefa Virck Udgilr. Itta Orthographie iil ilbrigCDa talbst bal den
E!K*lionrnen ung:)a>iblich wilikdrilch. Man vantl. Dar, wt* varti:hi«d«n
dar boMuclic GetaaUt* ÜchrtuUiibacli gMcUilibflu irlrd.
250
Ei»M liliiidiiUli«str*bDn^ti «vttigeliMjbai BUod«.
' d«a 4 iit«tUn StiaHtburg Augsburg Kuinperg Ulsi udb glaicben
gemiets ubor uo, du« wir dor gesautun vod dvo fuTfeten
gmiett, in vtbbs wejsB weg gttnlL ir fuiDemen wer vuritUint-
iiuN idU de» Etetteu su tauubeo, da»s *elb wollton wir unKiirn
bartu lüuder aiuh pringen doch unvergrilFejulich- &ber Frunk-
furt suuuderl sich von dieser maiiiuTig uod zBygett an llamaa
von HoltiZhauei-'D, das« er too aeiuen herin in Fr^nkfuit b«-
felioh liett, sich mit dün furstsn in keinon weg &UMerluJb
von wUsen und guedger bowilligung kay. Maj. in ainicb vur-
etenliius aic zu Laseeti, dero halbn lt aa statt seini-r häiru
die antwort uud nitt änderst gaben ward, deaa halbn die
andern Ton stellen «twas entsetzen hatten. Yenneint«n ye ir
meinuDg wer auth un statt ir berrn. betten auch desa befalich,
äeh in niohte su lassen navli itu begeben, aliein der funten
mainung hören auf hinder sioh an die herru alles unrer*
gritTenlich, der halben lill met reden bescbehen, on nott die
nach leng eu schrfliben. Alna die ursach, darumb sy pay
dor antwortt woUtent Terharren, wass die mainung, daas paj
einem jui versohiaer xaytt mein gnedger herr laiit^nf TOn
Hetien dar gleichen uiuiming au mein herra gesint hott
wie zu Speir au die fünf etett beaohebea, derlialbou «y un
bedacht genomen. naoh gehallem bedacht hetlentt »j «lu
potiuhuft KU sein gnaden gefertigt und laaien fiirhalt«B(
ly lielletit kein andern herrn als die kays. M. und buio^ot-
balb dernelbu irer knye. li.. bewilligung hetlen »y niohi
mkoht ftinioh «erstenlnus gegen seiner fur»tIiohen guadea
noch yeninnt furzunemen und der munung mit hocher dnnk-
baikeil gnediglioh abgesohaiden. Solteo *y dan yt-tz üu
andre antwurt gebn, sech in keine weg seine herrn nitl für
gutt un. Dodi eauh uns fuc gult un damit er die herrn von
FrauU^irt des eutsohli essen a der 4 stett berichtett, die wayll
doch in dar sonderung oio klain mittel wer damit wir elio
glayob mit ain stenndeo. Desa begab er sich gut willig.
Nach dem aiipringen zaigt er uns an seiner herrn Ton
Freukfuit gemiett wer in ntass wie verwarnet keines andern
weg« bedacht autwerl zu geben, suudent für *y selbe sdun,
Enta BUudDubutiebnuRcii (v&n|Bli*cb«t HlÜDd*. ggj
M iaeobt«Biit die 4 «teil irer nuinuDg auch woU uitwurt
RabMi. Dapey ist m boLiben utid alia gar fcaiatliob Toa
ain ander goiiohaidn,
Auff ttajtAK den 12 tag *bri1U* onohin d«r «dal und
«noTMt Wittlbuiuer von ScltrtLuttnjuicli »1» geniuitaT von
meioem gnedigon herru , herrD Philips Uutgriif su Hotneu,
lieiB uns die 6 von stetlo auf ein guauot« stund dees kelbn
tagt f;«ii uDier frawen prud. in das kloster erforderu. Wie
wir aU die gehorBamen enchinoa, aber Frankfurt wn» nit
>u gegen, als er aber fragte, ob diu von dem 5 stotten vor-
Bamlet vereu, aaygett sich Strasupurf;, Auiiiburg, Niermlwirg,
Ulm an, warumb aber Frankfurt uit erachiii wer una tut*
bewixt. Also fing der ge*anta U. t. HohrautUipaoh au su
reden disse maiDung, wie ain Hnpringen auf jungst getiftUm
reichslag zu Spejrr an die erb»m von den fuDff gem(-lt«D
atotten geeanten von den durolilayuhügsl durulilaycbtigon
«to. kurrdrsteu und furHteu. »eiacr payder guudigist goediguu
hflrrn, btächeeon, als von wegen einer versteDtnue su madieu
desB lieiligen und wirdign gotawort und evangelium halbu,
ob indertt ettwas dem eelbign sugHgii prablicivrt wurde,
ti«we hilf data aeib ewig goLlioli wort zu erhalten eto.
darauff die gesanlen ain bedacht auff hiuder sich pringen
begert, dapey anisajrgtt was den ttettn durin gelegen wurde
auf Frankfurt sugesobriba. Nu» wer die eiioh dahin kumen
auf diae Frankfurter fastenniesB gestellt, so wir dann an nlatt
unter herm alhie erdohinon, wer seiner payder gnedi|;nt
goedigen herru begern , von w-eUiohen er geaast und abge-
fertigt, sambt hie mit au^elegtern kredentzprieR' eu entdecken
und eroffoen der erbam stett mainung und gemiett, mit mar
■irlichea werten on nott allg zu melden, doch gruntlioh die
■winung.
Auff kucta gehalten bedacht, wie wir dann befeliob
von Aaa herm und vorm&tl desa ein ander beriuht hetta
und einmietig entschloiisen, sennd teh auch euer wirden hie-
■nit ein geschrii't der natwort, so der von Slrassburg an «tutt
dor 4 Stett geben und darauf ferer des horm von Schrauten-
Brde UUDduiabeitrolungcii enngBlüelior Slisd«.
baoh IUI «latt der funUu antwort und meiuuog, eft elao -wir
die von etetUo die meiuung uod abschid von wort 2u woit
hüben in diese Bohrift praohl und gleichmoMig ein leyll von
dem undem abgeacliriben, ei-od ioh euer wirden nn ntktt
meinem henn burgermeittter nndeidenigs vloisa pittetid, iiIdo
mit diiiem nteinem limgeii und einfetldgau aneeigeo gedull üu
haben, wann warlioh. wie ich mich pay meiu herri» h»b er-
saygt, hat mich dieser befelich nit venig bekumett und be-
schwert, angesehen das ich mein leben lang zu solichen saehea
nie kamen, weder gesohiokt nooli tanglioh pin, hab doch al*
ein gebor tum er uiidettban meiner hurrn befelioh mianen
aDDemeu. So mir gott anlieim hilft, seyg ioh euer vrirdeu
und meinen herm daa« und alles auih muntliob an. hab auch
diser achiiftem aller copeyu selbs abgeachriban behalt«n.
Wann «lg fiU muglich hatt mign sein, hnben wir dis«en handel
in hocbcm geheim gehalten und ira wir zusatncn kumcn
Mtn, babn wir uns gahaltn, dass wir auch argkhwon rer-
hutt haben. Also dsHa ich verhoff der handei soll uosert
halben noch in hocheni geheim Bein etc.
Will mich also — befoliohen eto.
nnderdeniger gehorsamer
FrantK Wagnner.
Laue deo 16'27 ad 13 Mbrillo is Frankfurt dar«h Stier>
pauer polteo.
XVIt. Auasobrelbon mm Beiohatag naofa IRegonebusg.
1S26 December 21. Ehllngeo.
AUB Frankfurter Stadt -Archiv. Orig.
„Wir Philips — V. Baden keya, Stathalter und die ver-
ordenten retho doe kvye. regimeote — auch wir Churfurstrn
und die KirSIf gei«UicJien and weltlichen fursten in der keyi.
regimonts Ordnung tu Worms auffgeriuhtet bi'stimbt und der-
■elbon botschafflen und gewalthaber entpieten dem erRamen
— Frankfurt uneeni günstigen gruss und willig dienst zuvor.
E»t« BUiidiiJ*l>Mtr<buDgcii av^ngallicher SUnd«.
253
AiM iD keytarilohor and des reioh« Ordnung, so rorrafth —
XU Worms des regimeut« halber auffgerichtetdurohein artigkel
nottüTftigUlioh versehen ist, so sich beKeben, dsM in«Tck]ich
eaohcD furfoUeo vurden, dai heilig« reich, des (rldi-n, rocht
nnd ire lianthabuDg oder den widnrstnnd itegoo den ■nfachtern
des ri-^iohsetj^, hoohliuh hetrt-Sond, diiii nlidann ein key^erljoher
sUthalter samt den ngimenUretben — verktludigeti uud nicht
d«BtmiDder solche an die 6 Ohurfursten auch di« 13 g«ist-
lieheo und veltliohen fdrsten in berarter ordonsg b«nant
langen lassen sollen, die dnn bey gemeltem llegimt'nt persönlich
tTMiheinen und ferrer nach ircm besten ansehen mil StathaltoT
und regiment zu k. U. und dtrs reiohs nutz und beuten handelu
und beschliessen und so die «neben also treffeuUioh woreu,
die keynen versug erleiden möchten, das der Slathalter und
rtgiment auch die Churlursten und fursten in den Sachen
fiirgeen und dem, so durch den merern thoile besohlosien
wirdet, Tolg thun sollen" ete.
Es wird dann von dem Vorrücken der Türken ersSMl
und dafs deshalb eilende Hilfe not thue. „Oenn n*o im mit
gewisser dapferer hilPe und gane starkem widerstand anm
fürderlichstea und eilendsten nit begegnet, das er sein
grausam tyrannei mit der gleichen blutTergieesen und wuettung
gfgen andern ohHetlichea stendon und landen auoh erzefgen"
und schüefslioh die ganze Christenheit verderben würde.
Darum hätten Statthalter und Regiment die Clmrl'tirsten und
Fürsten „hieher gen Esslingen verordent. Darauff dan yrir
obgemelte Churlurslen fursten und butschafleo ersohiecun
und haben «ampüich die sacheu nach irer grosse bewogen
undt funden, das gegen dem geschwinden furhalien und au-
sohlegen des Tiiruken die gezwungen noth hochlich erfor-
dem will, ein statlich gegenwor, erstlich dnrob ein eylend
and folgendte mit einer beharrlichen hilff, zu verordnen und,
■ovil die eiiend hilff belangen und wie dieeelbig yeteund ftir-
genomeo werden mag, uns eim abaohids, dsriu der selbigen
hilf wie die >u ^poier jungst bewilligt auoh meldung bo-
•cltioht (d«D wir auoh Eu«cbioken\ vereinigt.
254
Erst« Blliiiliu'gb«titretiiinK*n «riingoliaGher Sllnd*.
Dtinn der beharrlicben itatliohen ond gerne i Den liiU
hilber, ditreil die durch gctnein« stende des reichs ta
genomen beratBchlsgt beeobloasen und toIds treckt werd
mu*a , erwogen , dfta die );ross notturft rin gemeine dar
selben etende Tenamblang errordern wolle." QemJlfN den
Rechten in der Kegimentsordnung „ao huben wir iin* <«nii>t-
lich und einheUigldiuk «DteclilonBen, dieH^lbig versambhiui;
aller Stende SU Regensburg auff t^onntag Leture neehst
kunfftig den or8t«n t&g Aprili« nniuitollen nnd zu hftlteo.
Demselben nach und in eriifl obberiirter urdnung so erfordern
wir euch hiemit, das ir auff ernanteii sontag Letare durch
ewer botschaft mit ToUtgem ^ewalt du hinder sicli bringen
daselbet eu ll>?gen»iburg erscheinat, endtlich sampt aus und
andern stenden — in obftngeregten hocbbetchwerl iahen und
bet ran gl ich an suchen der bcharrlioben hUff und rolgeods
anderer notturftiger saohea halber, so durch uns jetzo alhin
Ton Esslingen su eoUicher TeraamniluDg gesuhoben aein, hetffon
ratschlagen handnln und beschliesAen, damit dit< oh rillen] ichen
land und leiit leutsoher naoion von dem wütenden Tyrauu
ima TUroken errettet behalte n und im an<^ suletat e
gewaltig eintringen futoemen und anschleg geprochen ab-
gewendt und also unwiderbringlich naohtheil sobad und ve
derben des reicbs und der ohriitenheit verbat werden müg,
Sollten nur ja und pünktlich eracheinen, „Und nachdem wir
oft beroelte Stathalter und regiment lu fiirderung der sanhen
L'tn gutbedunken und ungererlioh nottel solcher beharrliehen
hilff zu weiterei berat^falsgung der gemeinen reiuh« Stend
artigliels weiss begriffen, die üuir uns vermelten ChurfUrsten
rdrsten und bot«ohnften ystzt and bis au künftiger Tenamlung
r.u bedeacken zugestellt. Barauff und darmit ir tai euoh
aolb«t oder mit den ewern derhniben mitler zeit genieltOT
Tersamlung deftter «tätlicher zu bedenken und darüber xu rat*
Fohlagon habt, ecbicken wir euch dieselbe hiemit auch tu.
Qubon Bu BHslingeu" ete.
lilf
31
Lua^i
bvta Bandndlieurebungcn «TKiigellichar Rllixt«.
256
I XTin. Landgraf PbUlpp an Korfftrst Johann:
iKriohtet von solnor UntorredTing mit KurfCrst Iiudwlg
von der PfUx, miiah von Württenberg , die römische
KönigswBhl, den Regensburger ReiohsUg und die Wer-
bung Erabersog Ferdinands um UnterstQtanng betreffimd.
Ifi37 April 20. Harburg.
Aus HarbuTger Staats-ÄrohiT. Konzept.
Wir thun «, 1. frcurtÜch xa wissen, das wir TOTBohionen
Uontng« bcy uDserra relter dem PfnlKgrafcn gewoflt und UD9ern
Tetter Herzog Clriohen mit unn gehapt, haben wir s. 1. jegen
berurten von Wirtenberg aller frouniliohen wolmeynung rer-
mergtt. Dnd aU wir uns mit s. 1. in gohoim, beueben anderm,
des N«win romischen koniga, des reichstags und der aDtwort
halben, to konigl. wirde of den gerwo^ben reutterdienst 2u
gobpn »ein soll, freunllich untberredt, hat uns s. 1. entlieh den
newen konig belangend zw antwort geben, das irir in rechter
Wahrheit gleuben, auch e. I. BOliths fcunliüli ausuhreyben
mögen, das biM annoch dosehalben nn t. 1. nichU gelangt eey.
Wal hab aber s. 1. verstanden, da« mit Meintz und Ttior
darurob gehandelt worden und villeicht eie dasselb alsto gerne
sehen. Aber W^erliuhe Maj. aal in dem kein gefallen und
ioen nit zum konig haben wollen. Solohs unser Vetter
der Pfabigraf reo s. I. bruder Herzog Fried eiichen ver-
nömen.
Demnach wir bey s. 1. in &euntlicher vermeynung un-
gehalten, so tia B. 1. eoUob furhaben auch gelangen wurde,
das sie dan ein solohs nit willigen weil in bedeuckung des,
was seiner 1. und un« nUen daran gelegen, nod zu besorgen
were, das wir ein erbkaiser haben wurden und unterm jugoh
leben mujglen mit dergleiobcn mher ermanungen etc. AIro das
■wir uns versehen, s. 1, werde sich indem wol zuhalten wissen
und wir glauben auch, so desshalb an e. 1. etwas gelangeo, er
wurde es e. I. nit verhalten.
Des retchstags halben ist s. 1. gutmainuog, da« wir
UBMTo retho schicken, ioen bevelh thuen, in kein waithn
2fi6
E»Ift DUndniibMtTBbungoD cvingelUcber StKod«.
hJliF I«obt1iob (?) tuwilligoo, dao uff itzt leiKtgebaltnem titge
KU EsslingeD ein ansohlagk, der etwas beaohwerlich anzuaelien
foTf^egeboD woiden ist. Ob aber eolich oder andere treglicb
bilff ye bcatehen soll und bewilligt worden musst, diis dan
ufgeaeheo werde, das keio leuthe zu solober iinlage u&omung
geordeut werden, die gEtiensuchtig und villeicbt lolioh galt xu
d^B kaiiera oder des kooiga z\x Beheim hundeo weodeu. U»m:\
das auch die Torige oder heroitchmala aufgesatEte turkftnfaiU
njei^enta hyn dan jegen Turcken und Dicht je^n üugara,
gewendet und in vleia angebalten, dt« die botsuhaft in Qitpn*
nieu BoobtnaU gesohiokt werde. Dasaelb wollen e. 1. alsio
irem rath befelben, in gl«ichiius Pfalz und wir auoli thui
wollen.
Der antwurt halben, »o konigl. wiida zugeben sein
soll uff den geworben reutler dieuat, asehot a. 1. für gut an,
äat mau es hoj dem erpieteo, iu der instruotion verleipt, so
unaere abgefertigte reibe fut den von Wirtenberg aubiing<-u
Kollen, dismah pleiben laase, dan ea antwort genug were,
wilcba una auch also wolgefell, bis« man konigl. wirde gotnut
und widdernntwort hett. —
Siinnabend nauh Falnaarum 1527.
Marburg.
XIX, Iniitruktion Philippe v. Heasert tut den
Regensburger Bafobetag.
AprU 1527.
Aua Marburger Staato-Arcb. Absclirift,
VeriseiuhnuK was unser rath und lieber getreuer Ott
Uuudt uf it2 Hohirat angehendem Boichatag in tandarm befelub
haben aol.
Eratüoh. So etwas jegen das wort gottea furgeuomen
weit worden, das er lian mit dea Churfuraten TOn Sachaaa
Ralhe, den stedten und andern, so deui BTangeÜo gueigt seJD,
darein nit willige und darjegen proteitir. Audi iu küneu
abiohirdt willigung tbue.
Brtto BQDdnUbettrabungGD «TMiKvIliKb«! Stiada.
257
IL da* die Eylende hilf, in gleiehnus di« beharrond«
hill, beaeben Ctiurrursten, furtteo und der Stodt« BoUchaft
ait gewilliget. Es sej- dnn sach, dm« die jegen deii Turoknu
gepraucht werde, und nit leutlie dartxu geordent, die gnie*-
(uohtig und sololii in andre hende wendlen.
It. das angeregt werde, warumb die boUcliaft in Hi«pnnien
veDdiggemachtuudnit geschickt worden sej. ]>aniC oodimal«
anzabalten und dieselb goordenthe Botsohaft gcschiokt und die
«erbung, laut der iostrolction xu Speier abgeredt, an kaf,
lt. gelange. Al«o das dieaelb inttruction nit rerendert werd«.
It. das er hierin hart nnlialto and tonst fn nichta
^^FiUigen soll.
^^^ It. BDzaregen , nachdem die UalBtat diet«3 rMohstnge«
r den fiirsteu entlegen sey, daa ein ander reiehatag an gelegen
^H<Nrt ausgesi^hriebän werde.
^y It. Ob Tom Regiment und Chammergericht gehand^t
wurde, mage in die Al beile gvwiUiget, doch das gute persen
doran geordent werden. Das man auch uf lendlicLe under-
haltung ratschlsge und sonderlioli uf die fursohlege, )^e jungtt'
TOm Begimect eu Esslingen geratschlngt sein worden.
llf dieste TorerEelte stuoke magen hernach benbote CUur-
tuni. turstea gesohiekto Botschaft in underredde gepraueht
werden
des Churfursten von Sachsen
des pfulKgiaffen
Hent. Ludwigen von Feldentz
Uarggraf Philipsen von Baden
Uargraf Erosten TOn Baden
Orav« Bernharts von Bolmbs
Oravo Georgen von Wertheim
Doctor Otten von pack
Ohristoff Kressen von Nürnberg
Jkoob Stürmen vön Straüsburgk
It. Bas er mit des ChuriViieten von Sachsen rath bo;
deo vier stedten TTlm Augsburg Ifuruborgk ^trassburg bot-
aohaftoa umb antwott tif dass gegeben verzeiuhnus anrege.
XIV. " ' 17
2Ö8
Enk BUDdnisbDBlr«buiJU«)> evtinic«liitclier Slttiiit«.
ZX. BTßmberg aa Frankinrt -. Auilbrdening,
den R^ensbiirger Beichslag wegen der zu er\rnTtönden,
für die Städte besonders wichtigen, Beratungen zu be-
schicken, entsprechend auch andere Städte dasu
KQ veranlassen. 1537 HSrs 6.
Ana Augaburger Stadt-ArohiT.
— E. W. sey OD unsera unzwefffenlliolieii achtens duroli
das gemein «usschreiben, so des kuoftigeo reichätagfl halben,
der zu Begensburg gehalteo woi'doa eoU, — bericht, doseolben
orts under andenn, und wie wir ea bedenckon fiir den vor-
dersten und furnemLiohstcn urticul, beratBulitngf, werden soll,
ain beharrliche hilf widor den Toroki-n fiirKunemen. Nu
ist ee nit pös ja gautz zeit und nett, zuvor, weyl uns dieses
feur alle tag ye ueher und beschwerlicher werde» will, diai.n
wichtigen treffe iili eben fal statliob uod 'lergeatalt eu berutf-
flchingen, damit nit alle chriatliiihe stend mit der zeit undter
Oan tirnnniäch jooh de» Turoken beaüügt werden, üii borat-
eohlageu. Oiweii eich aber die aottcl eellioher bekarrlicben
bilff, wie wir aus der gedruckten und von dem keysurliohcn
rogiment bogriifen und ubersoiucJcteii nottel Kum Uil ver-
merken, den maisten tail aS äiv hantirenden und andere atett
und derselben btirgcrsoboft, auch etlictie newe bi^sobworliclie
■soll, so im reich ufTgeriubtet werden solten, ;(iclieii, wurdet
nach unserm bedencken hoch von netten sein, das die erburn
Btett hierin mit grostem vleii weither Bich zu^Bmen Lhun,
diseu fall, als der ey sitxn höchsten imd miiiaten belangen
taag, wol bewegen und auf gesobickle weg und grond ge-
denoken, wa dergleichen mittel für band genomeu und in das
wark SU bringen undorstandeu wurden, wie lUe fugkÜdi und
•ohioklifih rougen geht-mt und verhindert werden. Dud wer {
unsers achtem nit onuet. dcrobalben vor schierst kumenden
reiohstag einen gemtiineu alettag uller erbarn froyen uod
reiehaatet nach seiner Ordnung auaiusuhretben. Weil aber
^ie xrät desaelbon mcbstags gans kurz, auch noch ungowiss
EraU BUadnltbe»trsbung«D erftogeliicfior SUnds.
259
Ut, wann und auf welche leit solohf^r rdchstng sein anfnng
haben wird, «o will sich mit keinem fug leiden vdtr »uhiokcn,
dasselbig auasohreiben zu thun. UfF da« afior dir groiiinon
ocbaru frey und reiobaalot, — sonnder und uuvriderbriugliuber
Mihad soTil muglicb verhuett und hicrinnen imhalb cichzil
rersaumbt werde, so i^t an K. vrirdon ung»r fVeuutlich bit,
die wollen dun stetten, den von e, lieb vermag der Ordnung
die stettag ausschreiben gopurt, mit dum furdorliehEten sohreiben
und Sj ernstlich erraanon und bitten, du» fljr Ire botscliaflen
KD disem reicbitag gewisslich schicki-'D, in aolicbem «ich gar
nich^it verbinderu lassen, «uoh die achickung irer botacbaft
nit lang vermehen. sondern Kiim Anfang des reiohstngs. sobald
der angeen winl, fertigen und in dem allem der erbare i-tott
und ir aigen er, nutz und wolfart bedunoken wollen, wie nuoh
ain jede ku thun scliuldij; ist. Dub wurdet gemaiueii erbani
frey und reiohastetteo in tü wt-g zu hohem Tortoil und
gutem erscfaiessen, auch, wie wir das bewegen, iiem &omen
fiirdem und nachteil verbuelen. — Wir haben das untern
beeonderu — von Ulm auch verkündigt mit bit, das —
StrasBburg auch zu wissen so machen, wie sy auch zu thun
gewillt sein und neben uns f^i gnntz notturftig bewegen, -~
fiurgenn. und rat su Nürnberg.
Uit dieser petioion
Unser freiintliäli bit, e. 1. wolle ungeachtet ander irer
obgelegen besehwerJeo zu disem reiohstag ir botschaft ge-
wisslich sohicken und dis od langen verKug und uemlioh, so
b«ld angeKoigler reiohstag sein furgaug haben wurt, gen Begens-
burg vertigeo, auch in sollichem aller erbarn frey und reichs-
»tet gemainen und euer selb aigen er, nutz und wolfart be*
deneken. Das wurdet den erbum Stetten in vil weg zu
hohem vorteil und gutem ersobiesBea, irem fromeu fiirdern
und im nacbteil verziehen. —
U
•:*
S60
Ente Bündnislxiiitrabungnn avanKnlincber fttXnil«,
XXL HerEog Heinrich von Brsuiuchweig an ErE-
herzog Ferdinaad : bariohtet vaa aeiiier Abaicht, bei Fer-
dinanda KrÖnnug in Böhmea sugegea eq sein; Philipp
TOQ Hessen veihandele mit audero Fürsten usd ihm
betrefft einer Gesandtschaft an Ferdinand su Guosteu
Herzog Ulrichs von Württemberg. 1527 Januar.
Aus Marburger Staats-Arohiv, Abschiift.
„Ew. königliche Maj. antvort nf unser nechatas getlian
Rolireiben, zum ersten die Lauterisohes irsaln und loere, tata
andern unsern aohwager Hprzog Ülriulion von Wurtenborg
und underes betreffend, haben wir auff den funl'ton tng
Januarii entpfangen und inhall« verlesen und vermerken darauü
uit andere, dan da» Ev. konigl. Maj. unser glitte und getrewe
WoUraejDUQg in den saohen allenthalben tu gnaden und guttem
von um annemen, des vir — dank sagon und vollen in dorn
auch, vio dao konigl. llaj. befem und sich vcrsohon thut,
freundlich beharren und una ilaTinnen 11)90 halti'u und er*
xoigon, dae kaia. Maj. und demiiauh konigl. wirden an un*
nit änderst dan einen getreuen dieuer sparen, ku dorn daM
unti als einen gehorsamen funten eigntu und gc-purun will
und sntl doran widdi^r freundUchaft noch keiuerley ander
ursüch, ob gott wil!, nimmermehr hindernua sein. — abur
konigl. wirden die saohen durdi schrift ku oro^on, will eich
dieaer Beit nit leiden. Üarumb bo sein wir willig und ge-
neigt, alleweil wir venuerkcn, dtu konigl. wirdon in kurzem
in ir konigreich Soheim au enliifabuug irer oron piioh zu
begeben bedacht «ein, um daselbst zu euer konigl. winlo ver-
fugen. Dan wir su konigl. wirde lieber in fieliemen, dan in
DeutMihluidt misen wollen, ßan wir umb kays. Muj, und
eOMC konigl. wirde willen von etlichen unscrs leibes und lebena
in faro stehen mussea, wie konigl. wirdoD hiorneohst TOn uns
woU vememen sollen."
Terdinand möge ihm deshalb seine Krönung genau«
anzeigea. —
Ertt» BOnduioliMlrdjiinKaii eTingettieliei SUtid«.
261
„Aber vor eins thun wir euer konigl. irint«D zu wiHco,
dn> wir angelsD^t soin worden, dan wir »nmpt i'hilipp
Ton Heasea und etlioh Dndem CtiurfiireUin und für« ton
duich ansei Jedes reüie eine we»M)ntliube poUoliftft en
eure konigl. wirde dea gediiohten hwczog Ulrichen von
Wirton bürg halber ausfertigen BoUen. Wir haben aber
du gewegert und abgesohlagen, dieweil wir Kber Mhten,
da« niclit« deaterweniger von den andum aolohe poUohaft
YOttgnag gewinne und dieselbe potachatl nit eine KOhleehte
vorbete uuif sich halt, als e. konigL wirde hieoeat von uns ob
gott will woll Tevnemen aoUen, was geschwinde hendel iu der
und andiTn Sachen practioirt werden. So haben wir als dar
kap. und e. konigl. M^sj. sacbeD itum besten und was denen
nachteilig vorhut nit unangeseigt wollen Uskvr, der — xu-
versicht, e. konigl. Maj werde eich solche anauuhen mit gepur-
licher antwort, biss das e. konigl. wirdeu der sacken ferner
bericht eutpfahen, zu halten wisaea. —
Nachschrift. Iu dem als wir diese unsere scltriCt
gefertigt gohapt, sein uns schriffton nukumen, ilarauss wir
Termeiken, das die poiechaft unseri sohwagers herzogs Ul*
riehen halbeu abgesuhlagen uud auf dismol kein Atrgang habea
wirdt, wie e, konigl. wirden de« hieoest von uns auch feniera
borioht entpfaheu aol." —
XXII. ITÜmberg OD Ulm: berichtet, welche Stellung
M den Franknirter B&iidiilasatx&geD der beiden Fürsten
von Sachsen luid Besäen gegenüber auf dem Begeoa«
bnrgor Beiohstag einzunehmen gedenkt.
1537 Mai 10.
Aus Nürnberger Kreia -Arahiv. Kopie.
Besonndern lieben und gute« freunde!
Kur furiichtigkeit zwei jüngste »ohreiben au unns ge-
sandt, der Teutnuhen berm rordrung gegen euer wuerden
und dano die vomteenden unser gnttdigaten und gnädigen
horm von Sachsen und HeTsen auch etlicher itett Terstenut-
262
Erale Bliiidnlibcstreljnng«!) «viiigdiacihar StlnJ«.
Dtt* in» des erangeliuins aaohen beluingMiilt, heben wir »«ins
innhKlU Ternomen. —
So ril aber di« T6rst«nntuuE der aagezugten beder
forsten und etlicher at«t b«langl, haben vir unntena rtto-
fiKundt, so wir aiiff disrn j-etsigen reichstag gein Begom-
purg verordent, bereloh getlinii, «ich mit eur wirdeii gosuunteu
dieer saohen halbeu vertrewlieti bu unterredi-u, aaoh euer
furdchligkeit unod der acdeTn etel, di»er aachen Terwanndt,
^noet« hierinnsD zu venienien nnnd für sich selbst on
vernem unnsen bevelch nit eu beichlieEseo. Dann wir
wollen eur fursiclitigkeit inn «onnderm hoben Terlrauen,
des wir unns vor uandero au eur wirdeo uit wenig Tertrobten,
guter maynuDg tiDtzaigen, das unns die bcde voge, nemlicb :
UDOS mit di^en fureleo imi timdUicl) verst«antnii«, sonderlich
aber innhilffliohe ainigung gcmers der übergeben veriiiiohnuM
BU Frauokfurt otnzularaen odi-r dle»otbou saoheo gaimlz Tod
unns EU Bclilahen , aufa allerley lagiffiTU Ursachen für b«-
Bohwerlich ansehen wollen, unnd sehe uns f&r gut au, das
mir funiohtigkeit und imser potsoliaffti-D die aaehen di*0T Ecjt
dahin« leiten, auch die andern stetlpots chatten Ku selohi
iovjl mogUoh, bewegten, das diser handel weder bewilli,
odet eiintlich tod sieh gelaint, suniler inn einem anhanD]
behalten wurdt, denn, sieh mit di^en tursten inn dos eran-
gc-ltums Sachen oder unnter dem schein dL-iselben siah mit den
fuTsteu KU rerpioden, will sii:b auCs alleiley bowegnuTseu, wie
di« eur furaichtigkeit bey sich 2u bedennckeii haben, ba-
sohwerlioh erleiden unnd luril naohtaylig unnd weitleufftig
anscheu, herwideriimb gannts von eich zu schlagen, will auch
nit geringen msngel haben. Das weiten wir euer fursiohtig-
keil> der wir inn all weg zu aUer freuotsohofft und diennst-
lioheD willen genaigt sein , nit bergen. Dutuiu freltag,
10. Haj l&aT.
icyt
Ente BRndiiltbcklretiungeii «rangn1!«cher SUnda.
363
XXtn. Inetmktion der Hersage Otthelnriob und Philipp
van Bayern für den Begensburger Reichstag.
1B27 April U. Neuborg.
Aus UuDolio. Geh. Staatn-Arch. Original.
Herzag Oltbeiniioht und HerUog Fhilippsens in Uairn
eio. gutbeduuukeu «uTItümiBo)! kitiiior1iali(in Majmt.i t SUthnllterg
und Iier M^jesttit kuinerliuheti virunlriulL-u Beiol» RuKiiBont«
U«ten auch der Curfurst«D und der TU giüittlivhen uud
wclIlichcD Tursteo in der Itaiserlichen Hogimeataordiiuug zu
Wormlis aulgeriobt be^Umbt uod dorgelben batodiaflän und
gewultlinber ab^uliid zu EflÜiigeu am XXI tag des Decom-
bria anno eto. XXVI aufgangen.
li^retens, uDBers heiligen Cliristentieheu glaubenn Erbfeind,
den TurkbeD belaugiude dieweil laider offeuHuli vor nugcn
iat, d«s dorsolbig Turckh in burUTergaugen Jarea uuder
andorm vil Christen Hübe mocliti^s kunigreioh flireteutunib
I.annd uud Luut nach merkltohcm bluetvergiessen iu und
uiider soineo gewalt benötigt und darinit «ein macht der-
masgen crveyterl uiid erpriiit bot, das sicli widor und gegen
Im niolita aiid.iB nuTerhofTen und eu ToraeheD ist, dann
daa Kr unaufhörtioli wider die Christeuhait weiter stellen
und strebten werde etu. So will ya lennger ye mer die notht
UiicIüioU erfordera, aicli nit allaiu ku rettung and gegenwere
defenÜTe, Boudoi auch >u wider eroberimg dea verlurneu und
weilerer Verfolgung, da« ist offeneiTe gefatst und geBubiokht
semachen.
Und oachdem aber diße eaoh nit ain Kation alluin,
■onder alle und yde C'hrislenliche kauigieiih Furstoutbumur
poteutaten und, also xu reden, aiu yde perflou, Sy sc-y wu*
gezuDg« 8y welle, die Cbriatum bekennt, in eondcrhait be-
trifft.
80 will («oll anderft der Ohriett'nhait halben was fniRht-
tiitu oder orspriettlioha aufgoitcht werden] vor allen dingen
von notan toiu , iieiiilieh| daa in un<l under der gontzen
Kntc BIliiduialiuitrtlnagMi »ruiplbcfaar Stinda.
ChriBtenliait, eavil Sj B«lbs gugereinand^r teluingt, all 1d*
wendig krieg uaft-id und aufrur gar ab oder sum wenijciiten
Viä dises voiliabeiid werok Tolbracbt wilde oder docli aia
auzal Jare angestellt werden.
Zum imdern. Da» idd den Imingen, k vi trächtig kalten
uDd miH'breueliec, uuserii kaitigea ChriBtenlicben glauben
und deaielben Keligioa berümd, sum furderlicliiiteii ain
frdye gomains oder aufs mynst aiii National Conuitiuro fur-
gsDomeu, dar inu traotirt und bealosseo wi^idc, wee uuä wie
eich furoluD ain yicr hallten soll, dadurch irurden die un-
ainigkaiten in der Chrirt«iihut, bo »ich dei-halbcn biaher
l^lioh Euegetragen haben, abgi:3Dhnit>eu und ein ydor dos
wiUene und genaigter, vrider den Turckhon eu ziehen oder
aeiu contribuirung ^letun.
Zum dritten der eylenden und beharrliohen hilf halbeu.
Naolidem, wie vor auch angeregt iat, soUt helffen und
obligend nöten nit nllain die Teutsch Nation, sonder auch
die gans Christenhait miteinander betrifft und yo in der
b^utnoheu Nation ainigem Termogen, und nonderlidi, eo aich
dueelbig, wie dann su beaorgen, in die hart sieben tolt,
nit ist, dea Turckhen gewalt einichen onsehlicboo vider-
atand xn tun. Und aber ain yde Chrit^tealiche oberkoit und
penon, »onderltoh in diiem nottfiil, der andern nach aUein
Termogen billioh mit hilf erscheinen soll, so eicht iina für
notdürftig und gut an, doiS der halben all CtLrivtvuliohe
beubter aufs buchst ersucht und ermant werden, Ir iWe
und hilf noch Irem hoehsten vermögen auch getrulicli du-
sas trecken.
Zum riordton. BotU die Terzaiclmet anlagen belangt,
Ermessen wir bey un», diu gleichwol dieselbigen nicrcrtaila
uil eonder au hoch baschwerlioh sein mochten. Aber
wie dem und wo die obenenselt punoten unerledigt bliben,
so tragen wir dise eudtliche fflrsorg das wenig durau*
gobra^it, darron nuts geschafft werden mog. Darmit
aber bay oae nit eraoht werd, doi wir einiger hilf, sy
EraU BünduiabBslrcbuu itni ennEcliicher RUiiita.
365
berur uimw Leib Land laut od«T guter, ecluiuh tTag«n,
HO sind wir orbutig, unn andvm nDRcrm Tormof-en nach
gemüÜ zuhallteti, doch iler geBtuIt, dbi eolh ktilitggpllt, klllVil
deestlben in aitis ydeti kutiigreiob Fuist«nturiib Lanrid und
oberkeit gefallun müoht, nit lo Riider beund gewandt words,
Boader deu^elbi'u Herrachaftou (so solbs gefells aigeotlichs
wisse» empfaDgen wurd) Ir aoEal zu Boß und fuß. auch
gQEohuts, soTÜ des allen dttrvoR nnderhaUten verdcn karr,
auferlegt werde. Was aae allfo in soUieta uacli gelegonlinit
iineer« odur der 17uEi>rü ronnoguu gUBymel, durinn wolltua
wir uns uit underst, dann ainem Chris tun liulieu geliorsaiaea
fursten wol geburl, erzMgeu bewöiaen und hallten.
Zum fuufteu. das auch von uoton aoin will , allerley
extraordioarj aufgab, die obersten auch artnlaroy profant und
ander gemniii noldurften betreJFnl, es habcm. So uohton wir,
wana aigtiiUiche bericlit empl'iuigen werd, wie höh diier
vorberuit auflag der ChrUtenlichen hilflauffe, da» die under-
halltung Bolhcr perBonon und natdurl't von d«r gunt^en Summa
genomeu und furler aiticr ydon herrncbaft dasselbig aa ettuer
gel^ur abgezogen werden soll.
Und das wir mit den hoobgebornen fhnten unvem
fruQÜichen lieben Ilerren und vetern Pfaltzgraf Ludwigen
(}urAiT8teo und llertiog Friedeiichen gobrudern, del'gleioben
Hertzog Wilhelmen und Mertzog Ludwigen, auch gebruderu,
all TOS Batem, mit retterschaft und sondern aynungen zue-
gethan und Terwant «ind, ro weiten wir dises unser gut-
beduDcken nit änderst dann auf Ir Uebden oder derselben
Terordeot«u Rete vorbeseem angentugt haben. Dergleichen
ftoril all ander ptmclen. dorvoa hir inn kain aondere mell-
dung geachioht, antrifft, wellen wir Ir licbden oder derselben
B«te darren huron reden, verrer darauf unser gemut uuuh
EU arkonni-n geben und uns mit Inen yderzeit vergleichen.
Und nachdem wir diUmaU oit nignor person erscheinen
künden, ho haben wir mitler Zeit an unter stat in disen
■aohen untiern llate Conradten tob Rechpcrg mit diser In-
S66
Bnb naaMimtr^hat^m
•tmctlon nod dun mmdtlichoB berelh falaait ab^efartifft,
tti»d zu uikiiDt Hn»cr Bi'creto ItinnigetAa. Aotnm Nowbtirg
pfisstaf; Dach Judic« Anoo etc. XXVII.
XXIV. Dl« xa Begeruborg Tanunmelten BeichestAnde
ftn CarX V : übersenden den Beichstags abschied, mit der
Bitte, geeignete Kafsrc-güln ram Heile Deatachlands »u
ergreifen, einen Belcbstag aussu schreiben, top Allem
aber den Frieden in der Otiriatenheit herbeixolühren.
1527 Kai 18.
Aal Hönchn. Beiehs-Aich.
Slallulter ampl Ter Walter and regiaei>Uriitc aacli der
Cbnrfursten furateo und andrer reich*at«nde verordiiete pot-
wbaftni, vo yelat au Begeoiburf Tersamlet, kd Carl V.
— Es haben nechermaU E. kiiis. K. SUthalter und regl*
DonUräte aampt den Chnrfortten ond 13 geistUchro und
wclUichcn fureten — aia ir schreiben under dem datum d.
19 Decbr. 1S-26 ku EMlingeii gefertigt, dnin uatenhcoigUoli
ang;«ieigt, au» was hoehbewogliohen Ursachen — damals ge-
dachte Btatb. und re^ment — die obbenirten li Chorfüretea
— ervordort — begegnet werden möchl, erwogen und xwc-d
weg, den ervten eiaer eilenden hilf, den anilera der beharr-
licheo hilf für band genomen und entlieh l>fschlo(t«D, daa
einem solchen meohligen gowalt de« tUrcken on ain dapfern
an&tsbnlichen gewlisen uud beharrliobeo widerstand nit wol
begegnet werden mSge. I>arsur dan in bed«D<.ken die grosse
und ferliohktit diser sacfaeii, so eioen yeden ftand im relob
bodiliuh belangt, nnii dos io der bemelten Staümlters regimenti
nnd derselben Ohur- und fürsten uud irer (lotMihafWn gwalt
and Termogeo »it gestanden, uUo das oa aine gemeimi der
reiuhs Slendo reriumluug det angeregten behurrliohen Wider-
stands halber ichts eracbiesalicbs oder fruchtbar« gerat-
iohlagt — hat werden negen und demnach — ain gemein
der niiohsstende vdraaiolung den er»t'-n tag April — fur-
genODKit und auBgeschriboii, von iolioher rtaltliolion and be<
•
Erst! BÜiiilnisbAstrebuiiBiin «v>DKfIi>ab<t Sttoda.
267
liarrlicbeii hilf gegen den TtirckoD wdttor ru raUchlageo, zu
handeln und zu beachliesen.
Dumebeu auch in eoUichum suhrvtbAn btimnlt, diweü
E. k. U., dorn rämiechen reich und ganzer Chriilonhuii nn
aolliDhao eachan hoohliob und vil gelegen und E. kaj-. U.
gogonwurtigkcit bsj* »olljcher TerBamlung un hochi^ aDiehen,
auch gross furderlich und nuUpar «niti wuri^o ~ haben «y
demnach — neben anderm gebeten, du« B. k. M. nicht dast-
minder sich teuteoher uaoiou zu Trust und hilf zuni furder-
lichstäD heraus äagen — . Auf eollichs allergnüdlgster herr,
d»mit El, k. M. eigentlich TerDeni»n mug>% wie wir B. k. M.
Btathntteia amptverwnlter und regiment» reto, ftuch wir andere
potauhnl'ten obbömeltem auaschreibeii nach hie xu üegi^ngburg
nokumen, was buqIi die ura.tohen und Torbiiidcrung gewoBen,
dadurch in ditor Tersamlung auf die hauptarltoisl, darumb
disor tu^ Auagceoliriben, »ifttlitihs uiehte furgeuomeu nooh
gehandelt woiden mögen, so schicken E. k. M. wir Memit
undurtboD. mnynung nin schritt oder verfas^un^ »ins ab-
echtods nuderthoniglicb bilten, K. U. geruhe dieselben gao'
diglidi KU hören und zu Tfirnemen. Und haben also wir
die pot»ohaften die^e sach hier lenger aufzuhalten uit gewußt,
sondern aus den ofTenbaTeu Ursachen — für uDvem) eidlich,
nutz und gut angesehen, dai diee handlung, wi« «ie gasteH
was, — F.. kayg. M. — al«o der notturft nach zum furd«i-
liobsten angoEoigt werd —
Und diwi-il auch aus den UTKaohen — auf disem ange-
Eotzten TersamluDgälag von «ieu hauplaiticuln, daruiub dersi'lba
auBgesi^hHben, nichts fruehtpaM oder entlicbs gehandelt noch
beschloBsen hat werden rooseo , bo ist — bit, E. k. M. ge-
ruohe die »aoh wie die an ir eelbs goachafFteu zu koy. goiiiut
und hortzen fiereu, teutech oacion in gnedigem bevelch schütz
und schirm babon halten und versehen, den oberzelten und
etn hohen und besohw er! lohen obligen und notturften
ehmnls haüsaroB und gnedigs einsahen thon, damit der
Echwar sorgliuh last des tirannisohen turcken der notturft
•bgerwendet, teutsche naoion und die glieder derselben in
KnM Bl
fdedUeh aimc wmob fMtaiH wardra BOfo. Dw vaDwi wai
werden ose iweiff«! alle ttead — mnpt mu ia iiiiIiiITiibI^i
g«Iionuii &U«cg«fliMiMt sein suTeidJ«Den.
Wir hkbeo «Mh derbaibca — bsdaeht, ds. di««a
bsixlel r.idita outMn oder ertpriMatidien mib BOft^ iam
ät» K. fc. U. zam ^mlcrlioluMa «iam rnchitag sa im X.
(«legenbeit ta bequem« g«legn« nwlttot nnil 2«it fiinun«
und ■aa»ctiieib«a Umm. —
MMhdem uieb — romali eniie««i worden, dtw«tl
di«M« wnlu mtd h^Ddeli oit &Uem UsUcbe lueion babuigt,
weh ia denalbao T«nDägeB nit stM, dem ailmn «taUich sn
bttgegDOOi «ODdeT Buch bsi kllen orisUi«h«D kunifwn und
pirtent&tMi die nethjedruigt hilf wider den Türken »a xaohen
booli oetUuftig geselltet wirdet, to luben wir nit aoUen
nnderlMMa , E. Ic M. hiemit m dem nnderllieaigeteB
viedetomb n erronera und so bitten, du E. k. IL gem^ten
öeb goedigs fleii lu be*rbeil«a, damit ein gemein fride der
flnütenbeit Mvil muj^Iich odet doch lum wonigsten «ia
■■■lead der jrtxt •ehwebcndcn irrusgen und tmeinigWt dor
lioehee elirittenliohen benpter und itend, euch sentt in
teuUolier neeion eriengt werden mSohte, welehet gemniiflr
frid anxweilel dem notfagedFUgtee weruk und widanlasd
gegen den IWckra am hoahsten furtxegUch and nuts aein
wurde. —
DatoiD Begenibuig em XTIU tag Haj 1527.
XXV. EarJ V. an die 18 KnrfilreteD nud Fürsten :
Antwort auf Ihr Scbrelben Tom IB. Deaember 1526 aus
XaaltDgen. 1527 Hai 30. TelladoUd.
Aus HÜBehnrr Geh, iStAüts -Acthiv. AliachrifL
Hab« ihr Sebraibeo aus Erilingen rom 19. December
orbalteo, und wii« lie der rilenden Hilf der Türken wegen
and dal R'-idutag« nach Ri-{(en»burg lialb beachloiaeD, „allea
«II gut« wo)gefalli-n uoipfangen, au weloliem ausge*«hribneu
reiohib&g gen Begeaabtirg wir den auch unsere coraRiissaritn
EnM BUndiiub«ttroban{(«n eTKag;«M>ober Slllad*.
969
mit notturftigcm g«walt und beTeleh an utuer stat dam
allem nacli mitzuhelfen zum beste» furzunemcn zubetTBebt«n
mihandeln und zubeschlio^gea verordeut, wie wir euob.
staUialter und ragiment wil' ein anders euer schreiben, und
des und anderslialb tiie zuvor gethsD, under anderen auch ün-
gescliriebeD". —
Was üuon fernem Bat betreffe, dafs ohne Hilfe dar
andern Lander und Königreiolie dem Türken Widerstand £u
leisten nitiht möglich und dass Karl deshalb die andern Po-
tentaten zum Beistand bevcgoQ solle, io habe er nach der
Naohrioht des Sieges der Türken zu Yulledolit eine Yer-
sainmlung seiner spanist-hon Königrejuho Terunataltet — „und
so wollen wir bey andtm potentalea sotII uns mugliuh und
gcburlioh sein wurdt auch gern unsem besten vleiss thun". —
Was dann femer betreffe, diifs im deutschen reich aioh
„hendel Vftst schvorlioh und forlich zutragen" und dala er
deshalb zum fnrderlichsten kommen solle, „so wein Qott, das
wir etliche disc jar her diese Wiederkunft herzlicli begehrt",
eei aber durch den König von Frankreich, auch durch deu
Papst und andre seiner Wideiwertigen bisher verhinilert
vorden. ]>a aber „der konig von Fi-ankrcich alles so gnx uit
helt, uns dns auch weiter gutlioh© handlung durob e.liebdendig
Churfuriten und fursten oder nndere ganz unfruahlbar sein
würde, und wie dt'm, so seiu wir noch uit weniger des gentz-
liohen fursazs, das wir ud% nochmali, so baldt uus das un-
ser vheiod halben miiglicben sein wirdet, als wir durch gnedige
Verleihung des almechügen nochmals anlange zugescheen
verhoffon, dem heiligen reich nehern und alloa das, das zu
dessen ruhe einikeit und wolfarl gelaugen mag, l'urnemen
— so begem wir hiermit mit sonderm hohen yleiss and
smst, ir wollet euch ewers taits uff dem berurtea reichstag
SU Kogcnsburg alles das Ihen, so zu der gemelten ansehu-
lioheo beharrlichen hilff und widderstand des Ttirhen, auch
soniten zu £rid ruhe und wolfart des heiligen reicba dienet,
mit uuBom commiaBarion — wie ir — trewliohen bisher das
best getbau bapt — >um boohsten bodeiesigeo und euch voa
274
Mbstllftu.
(über) liiuUir Satfelt hart au einanclar gelugeii. Auch Hie
achwodische Armee anfflnga in 9 Titg vor hiesiger sUkdt uud
im Feld bis über IJcItwurzit cnmpirt, dadurch denn die Seid-
fruchte in Giund verderbet worden und Dacbdem gestern
Dienstag aohttag die Schwedischa von Rothberg über tfulfold
und deo daliier gelegeneu ufgebroohen, Seind straks solbon lug
die Kay. van Salfeld in vieltausent stark zu roD und fuß
heruDtergel'allen und xwecne tag die gtadt totatiter auege-
plijnderl, alles Viehe, tt'erile, Uetreide, Victualicii, llausratb,
Mann und Weibngieiäoueu, So sie aug<itrofea, hinweggeiiumRiea
uud barbariHoh mit ibuen gchauset, Kisten uud Casteu 2cr-
lesleit und alles öde ucd wüste gemitoht, daß Ducb nielit eiit
Bissen Brod noch viel weuiger ein truuk Bier iu der giuizen
8tadt geblieben. Auch die stodt ud nut«rsohiedcll(^n orten »ii-
gestecket (So aber mit göttl- Ouadunverleihuug gvlösuht wor-
den), Itx die Kirch erufuet, deo Getteska«teu ut'gosuhlajcvn
und übel darin gebaret. Und da die ealvag. uichl heibcy
komeu, weru nicht aliuiD solclie kirch, sondern auch unser liuus
giUKÜch geplündert, uu*«pohrl uud vurniobu-t woriluo, Wolcties
wir über dnreli göttL Beyntaud uud aalvag, »onderburo tic*
mfihuDg, indeiu aie mit niederschieBen uud uiedcrliauen du»
Uaale galhau, noch erhaltou. Köunoo ]i. L- rocht leiuht ur-
moUou, in was schrcokun vir mit deo liehaUin Uusurigeii ge-
•tuudcD. Gott aber *oy Dank, der uiilt eu gnädig brcchiilxet.
Beine göttl. Alliuueht wolle ferner mit eeineu CiimJeiid>igoiD
«b U08 tialteu uod walteu, Uod weil uuumebr beede Armeen
üboru Wald iu Franken gangen, hofl'en wir zu Uott, es werde,
»ich das arme Volk wieder lu elwus crheluu küuneu. Welohea
K. L. wir nicht mögen verhüllen dero zu fr. DiuustI, wir
ütetB willig verblvibcu. Dat. R. deo 10. Juui 1&'40. — ,
Ludwig Günther.
Rud. geb. Arohiv.
Dr. B, A uemiiller,
Arahlvr«.
Litteratnr.
18*
Bhq- und Kunstdenkmäler Thüringena. Im Auftroge der
RegieruDgeD voa Sao h se n - Weimar- Ei Bcnuoh , SuRhsen-Moi'
ningeu-Hildburghausen, Saobseu-Altenbitrg, Snchjeu-Kobiirg
und Golba, Sehwar^barg - RudoUtadt , Heufn Üilero Linio
naä Beofe jängera Linie bearbeitet voa Dt. Psal Leb*
feUt.
Heft L Grofsherzogtom SacbBan-Weimar-Eisenaoh. Amts*
gerichtsbeeirk Jena.
Heft n. Herzogtum Saehaeo - Alteitbtirg. Amlsgeriohl«-
beEJrk Roda.
Jena. Verleg tod Qa«taT Pisoher. 1SB8.
Zq der italtliohen Reihe z. T. bereits abge seh I essen
TOtliegetider, t. T. noob im Erscheinen begriffener Werke,
welche es »uh zar Aufgabe maoheii, d^ii gegenwartigeo Be-
ttand der Bau- und Kunstdenkraüiei' Deutaohlands durob Werl
und Bild fettEahaltbu und für spätere Zeiten zu überliefern,
iat im Laufe dieses Jahree das Werk tiber die Bau- nud
KunstdenkmtileT Thiiringenf getreten. Das erste dor beiden
bis j^xt TorliegendeD Hefte behandelt den Amtsgerinhts-
bexirk Jena auf 344 Seiten mit 1 f^beTsiobtskarte , 100 Ab-
bildongen im Text und 20 Bildern in Liobtdruok; das zweite
Heft Eählt ftnf 59 Seiten mit 1 Übersichtskarte , 27 Abbil-
dungen im Text and 7 Bildern in Liehtdruck die Bau- und
KoDstdenkmäler im Amtsgcriohts bezirk Itoda anf.
Nach den in der Yorrede xum I. Hüft gemaohten An*
gaben nnd die Aufsei uhiiungeu in 69 Ämtsgerichlabozirkun
TOTKunebmen , und vrean auoh die Utöfae und Ergiebigkeit
der eioselneu Bezirk« eine in weiten Orenien wechaslode
TK
nt, wie dw TorlMcendes beiilan Hefte t^vetM«, aa m(
jctit Mluti ronUHniMlMa , dab du Werii «in Mhr
nicikM WfvdM) wird. Um m Wber irt diher <» '
wirk« d«r Ijndrarrgieruitg— «MBwhIag«« , w<leh»
tl*T«ttiitcUnDj[ der erfordetlicbeB Oddmtth-I im Jahn IBS4
den mt«n Sc^tt aar Verwirkli«bnng diew«, eeit langer Ztü
«nelutteo, ÜDtoTBehmeB* «mS^ielrteti.
NaebdMD in grumten Jahr« H«rr ProC KlopBwMh n
Jena , welcher zanichct al« I.citeT de« Gnlnaefai
•neben war, mit des Ton ibm an«fe«iUlea leclimiMhea
HilfMrbeitera di« II«ivtHDg der eiazelaea OrlMbaftea fc»-
gADiMa und in Verlauf tos etwa 3 Jahren «m mehlwlrty .
Swnnlong tod Skizsen nnd NiH«rw^rifteit ufilefl hBttev'
nnfate er, dnreh Kranbbeit fODÖtigt. zoräcktreten. Aa
»teile wurde ier jetzige Profie»or Hmt Dr. Pan! teh&Ml.
in Berlin berafeo, welcher bei dem im Jehr« 1885 eneUe-
Mnen Wette aber die Bau- ood RnneldenkmSler der ProTinx
Braniloiibiirg aoUsr Prof. B [ierK«« «1* Mitarteiter tlilti||
geweaem war tiDd im Jahre lasA ein Werk aber die Baa-
aad Kuiuldenkmller d«i Regien Dgabexirk* Keblens im Auf-
trage dee PreviBzialTerbtndes der Rheiaprorisi «dbcModig
bearbeitet hatte.
Di« mit der Obcrieätatig and Cberwachang dee Dntn>
nehmen! betiaulen Herren : Staatemtnittor Dr. Stichting, Ex-
telleux, StaaUminiiter v«o Bertrab, Extellens, und Uuieume-
diraktor Uch. Hof^t Baland, durften daher die befrtndet«
Krwartanjt hngnii, dnf« dai Werk iiber die Bau- und Koott-
denkmiloT ThSriogeni den genannten Werken, welche deb
einer allgucnein günstigen Beurteilung erfrenen, ebenbttttig
an die fimle treten werde. Dieeer Erwartuug ift, eoweit die
bi* jelxt TOTÜuffenden Heft« ein Driei! nlanen , in rnUeta
Mafto uiiliproehen worden. Unter .Anlehnnag an die Tna
W. Leu in Miuer „Kuntllopographie De(tt««hland«" mit Tie-
Um Krrolge eingefllhrte Bioni^tsng, welche Yen Bergan in
ilam Werk über die Prvrins tlnuidenbarg ent«preehend er-
wejtetl werden i*t, liegt nne nunmebr ein in bew&bite Fom
t^lnntbir
378
gegM»nes W«rk rar. dovMn AnordniiOK niMl AuMlattunti
fttt«n dabei lH-tei1igtt.'n Krüfleii xur Ehre gvrdohl.
Diu OrtschsUeu , iu welchen Denkmäler su vv»eiuhiieH
sind, folgea io jedam ÄmUgetichtBbsEirlt nach ttlphabetiscber
Bciheiifolge. In jeciom Orte brjjinnt die AuffnhninK der
Deokmuler mit de» Kirchoii buzn. KlÖKturu. Die Boichroi-
bong, welche laerit das Innere, änou du Äoftere der Ge-
bäude erwähnt, begiunt *l6l» im Otieo (Chor), Den Pfarrei-
bauten und dem Kirchhof foIg«a la ilur AvffÖhruDg lunachtt
die öffentlicheD OebSude (Uorgamt , Itathauii, 8chloi»), dann
dio Wohohänaer, bemerkenswerte EinzoUtuitan (Thoru, Uiseu-
arbeiten), Denkmäler, Sammlutigoa uud schliurilicli die Orts-
befestigniig (Hauern und Thore).
DiesL^r durch sichli gen Anordnung, welche di« Booutiiiog
des Werkes ungemein erleichtert, kommt noch dio Anwen-
dung Terschiedenartiguß Drucke» nir Test, Qai<IIonaugabeii
und Inschriflon zu Hilfe. Die reiohUcb beigegebeceu Ab>
bilduugen ^ teils io Zinkhochätzucg, teil« in Lichtdruck —
erläutern die au%efUhTt«n bemerltens werten Bauten in Orund-
rtnea und Ansichten and Bleuen wichtige Oegenatände der
Ansstattung in entsprechend anegeführleu Zeichnungen dar.
Mit Biioksiuht auf den Dmrang und die Kosten konnte in-
deaaen nur der kleinste Teil der Zeichnungoo und Aufnahmen
dem Werke im Druck beigegeben werden. Die sehr ruich*
hattige l^ammlung der für die Erforschung der Bau- und
KuDsidonkmäler überhaupt angefertigten Zeichanngen und
Photographien . welche für den Bezirk Jona die Zahl von
500 übcreteigt, soll apälerhin, gemäfs dem aufgeatellien Plane,
«in Mgenei Archiv bildAD, um to weiteren Forschungen als
Qnalla dienen sia können. Im Werke seibat ist auf diese
Zeiobnungen überull hiugowieseD wordeu.
Da£> ein so umfangreich geplantes Werk, wie dos vor-
liuKende, uidit frei van Lückt?u uud Irrtümern sein wird,
kann ihm nicht isnm Vorwurf gereichen. Dio Durobforschung
der Drkaodeii ist s. Zt. noch nicht überall in gleichem Um-
fug» ufol^t, um gesicherte Oraodhtgeu fUr die ortsgeschiohl^
280
liebnt AoplMa liofvni sv kSoDen. Cnbeqiiesilielikeit noA
UiifUDtt iattenr Teslillbiiue wti4 all die bUdlidie Dar-
rtellttDg d«r DtakmSler be«tiiflaf«( iubeo. asd Uok«Biitiiij,
ntmilea uch voU Waer Wille dvr Orttbevoluer dem ün- 1
teniehmeD lUU fördernd hindetlich ^WMen adn.
K«nn M du Werk ala ein BbtchlieboDdei eicht be-
zeichnet w«Td«R, to wird e> doch >1« grundlegend sn geltm
haben für alla die Denkmäler betreffenden BlBMlferMhin-
gen, tmd e« köDote tlt eio flcbSoer Erfolg d«a Unteneh-
mena b«i«ichnet werden , veoD solch« Arbeiten in reicber
Felge wu ihm herrorginfeti.
Die geneue Durchaiclit der Torliegenden beiden Hefte
giebt die Tennleaadug zu den DeebsteheDd eafgefBhrten Be-
morknDgen, welche, soweit lie die bildücheu DsiBCenaogen
betreffen, rielUicht fllr die frroereD Teile d«e Werices Be-
achtang finden köonten. Im allgemeinen mag xonHchst die
Anficht Bttsgraprocben werden, daC« xn j«der bildlichen Dar-
«lellang zn vorliegendem Zweck in entcr Linie die Photo-
graphie heransoKiehea tein durfte, weil ihre Brzeagniue die
Einselheiten der Bracheinung dei abgebildeten Gegenatandea
am treueeten wiedergeben. Erst dann , wenn ungenögende
Beluaohlang titid uuxatei eben der Au/alelltugtraum die pUoto-
graphtcohe Aufnahme unmöglich maeheo, würde der Zeichner
einzutreten haboo. Die Anwendang der Photognphie bat ,
ferner den Vorzog, daf« ihre Bilder den dargeate&t«n Oegen-
■tand in gleichmÜTiig dnrchgearbei teter AticftihrDDg ergeben,
wahieud <•■ dem Zeichner nur in seltenen Füllen rergönnt
aein wird, aeioe Zeichnung ror dem abzubildendeD Oegeu-
elande gaoE gleiohmSfsig anaEolUhren und rl Tollenden.
lf«iit«nB wird dnr Mnnifel »n Zeit eine «IdsseDhaft« Zeioh- ,
nong nir Folge haben , deren AusfllhniDg nnd Dmiei«luiiug
Hr die Wiedergabe duroh den Dmok erst nach IXngervr Fritt
erfolgL Dofa die Treae d«r Abbildungen durch dieeeo Um*
•tand Kinbofae erleidet, dtlrfte nicht xo beaweifeln »ein.
AüAerdem i«t die VerouIagDog einea Zeiebnera wohl kaoo
tflr die Daratellong der TeraohiedenartTgatea Oegenttftnde Jn
Littonlar.
281
gleicher Weise ausreichend. Unter den dem Text dar «-•
■ohienenen Kefte beigegebontn Abbildun^o ist d«r Bewein
für diese AiifüIiruDg mehrfsoh erbmaht.
Naohattihend seien einige Bemcrlcungeo anter Hinweis
auf SeitenEBhl und Ott besonders erirähnt:
Heft I.
8. 4. AUengänna u. a. a. 0.; Olooken. Die Angabe
des aotereo Durch meseers jeder Glocke wttrd« eine wttii-
sohensirerte VeryollBläDdiguug; sein.
S. 5. Ammerbach: I>ie Abbildung der RahmeoTerzii»'
raog vom AUarwerk bleibt ohne Angabe der seitliolien Be>
gveuzungslioien und ohne AudButung der nächsten Wieder-
holung des Masters unverständlich.
S. 10. Beutniti: Die Abbildung virkt undeatlioh, weil
der Zfiehner hinsichtlich der malerisohen Behandlung der
entfernt gelegenen Teile des Guteo lu 'fiel gethsn hat.
S, 13, Bnohft: Nachdem in der Zeitaehrift des Veroinit
f&r thUriEigiBohe Geschichte udiI Altertamskaade 1687 8. 132
von Dr. .1. E. A. Martin mitgeteilten Verzeichnis der Ter-
niin«i«n de« Erfbrtor Augustiner Ordens ergiebt sich für du
Jahr l.iSI die nachgewiesene OrtabeEeielinnng „Buche". In
gleiehi-r Weise 8. -22: Cloaewitz ^ Closwitü. S. a:i : Dö-
britsohen ^a: Dobirtüen. 8. 34: Domburg = Dornboroh.
S. 7a: HohJstedt = HoUtedt. S. 163; Kötsohau = Kotiaw.
8. 18S: Uiiochoroda = Mönoherade. S. 193: Neueugöiiua
= ginna noTn. M, 1S4: Ossmaritz ^ Oßmarioz. S. 200:
Schorba = 8corbo. S. 239: ZwÜtzen = Zcweczen,
S. 15. Bürgel: Die Darstellung des Kirchen per tals mit
einer BekrönuDg, welche der Wirklichkeit nicht entspricht,
därfto nicht zulässig enobeiuea, weil nur der gegenw5rti({o
Bettand der Denkmäler aufgezeicliuet werden soll.
S. 16. Bürgel; Im Besitz Ten Hr. H. Busnh : Kaffee-
kanne D. s. w. Die Aaffiihning von aoleheo Anssttitlung*-
RegenstXndeo und Geräthcn, welche durch Übergang in an-
deren Besitz den bisherigen Aufstella ngsort leicht wechseln
kSonen, erscheint zu weitgehend. Vgl. auch S. 188 u. 198.
•
SSS UWw»lar.
S. 80. Dornbnrg; Di« Abbildung dei NoidaoHioht dea
alten SoIiIobbm iat nicht als Relnngen lu beieichaen. Dam
Anacheine nach hat der Zsiobnei getöntes Papier und Dar-
atellnsg in Bleiatifl gerShit, anatatt der klarere Bilder lie-
fernden Federzeichnung Auf weileein Papier.
S. 33. Dombarg: Eiue Aneicbt dea mittleren Sohle aaea
von der Tholaeite niu wSre der Weatansioht, velohe inriol
landtchaftüehea Beiwerk enthSlt, vorzuniehea geweaen.
8. 44. Frauen prieranite : Die Abbildung vom Südpertal
der Eirobe ist nnveratSudlich. Die gezeichnete Verzierung
befindet aich an der Unterseite dea Arohitrava , liegt also
'wagereoht, während die Zeichnung den Eindruck hervorbringt,
ola sei das Flache nom am ent an aenkrechter Wand angebraobt.
Die „Tortreffliobe Bildung" dea Löwenkopfea ist aua der
Zeichnung , trotz dea groCaea MaCsatabea, nicht zu erkennen.
S. 47, 49. Frauenpriefinitz : Die Wiedergabe der Grab-
steine in einer um die Hälfte kleineren Daratellung -w&Te
ausreiehend gewesen.
S. fiO. Frouenprieranitz : Die Abbildung des Gittera iat
nur z. T. be&iedigend. Die Blumen der Flaobbogeofiilluug
Bind zu plump gezeichnet.
S. 53. Franenpriefinitz : Im Amtagebäude hfitte viel-
leicht die eiserne Thilr am Archiv bez. 1495 (?), und im
Obergeschofa zwei gut erhaltene, gelb glasierte Thonöfen
(Zopf) auf eisernen Untersätzen Erwähnung verdient.
B. 61. Graitsohen: Die Abbildung wirkt durch die
Häfalicbkeit dea Oegeuatandes , durch übergroraen Hafsatab
und durch nngeaohiokte Anordnung dreifach häfBlich.
8. 67. Jena: Der UaTsatab der Zeichnung ist zu grof«.
8. 95. Jena: Die Abbildung dea ThurmgeBohosaes mit
Ergänzung der z. Zt. nicht vorhandenen 8cliweifbögen geht
über den Plan des Werke» hinaus. Vgl. Bern. z. 8. 15.
Lassen auch die im Archiv befindlichen ZcichnuDgen über
die Gestaltong der Sohweifbägen seibat kanm noch einen
Zwaifal fibng, lo ist jooh ffir die Hjfhe, Abdeekaug und Be-
kribnng im ffialM^J^Hi/Anlwlt yorhandeD.
Lt«w.tar. 283
S. 138. Jena: Die Abbildung des Marktes in Jena wirkt
flau. Hier wäre eine auf photographisohem Wege herge-
stellte Abbildung sehr wohl möglich gewesen und hätte ein
reizTotleree Bild geliefert.
S. 147. Jeea: Bnrgkallei: wie Torttehend.
8. 170, Lobeda: Beim Grnndrifs der Kirche wird die
Mafsstabangabe vermifst.
S. 178. LiJbersofaütz : Kirche. Die Beschreibung giebt
kein genügend klares Bild dea eigenartigen Kirohenbanes,
der einen geradlinig gesohlosfeuen Chor (5,50 ' 7,0 m) mit
Kreuzgewölbe ohne Grate beritat. Ober dem Chor steht der
in gedrnngenen VerhättniBsen aufgettihrte Thnrm mit abge-
walmtera Satteldauh. Die Mauern des Chorbaues sind unten
1,40 m eurk. Dan Kirchenschiff (10,60 - 7,0 m) liegt gleich-
sam als Querschiff mit der langen Seite dem Ohore an. Zu
beiden Seiten dea Chores, und angrenzend an das Kirohen-
Bohiff, befinden sich Sakristei and Nebeneingang. Der Grund-
nfs und vielleicht auch der Aufbau der Kirche hätten bild-
liche Darstellung (wenigstens für das ArohiT) wohl Terdient,
S. 193. Neaeogänna: Schüssel n s. w. Tgl. fiem. zu
S. 18. Bezeiohnongen wie „gut", „hfibseh" ohne nähere An-
gabs der VerEierang könnten Tennieden werden.
S. 201. Steudnitz: Die Abbildung der Kiroheuthür ist
im Mafestab zu grob; eine GröCee wie S. 337 wäre aus-
reichend gewesen.
B. 205. Tantenburg: Der BergfVied ist nicht quadra-
tisch, sondern fünfeckig, da eine Ecke abgestumpft ist.
8. 213. thalbürgel: Der Umstand, daTs die Fenster
der südl. Hochwand des Mittelschiffes spitsbogig geschlossen
sind, hätte erwähnt werden köoneo. Dafs Zahl und Stellung
der Pensler nicht der Arkaden Stellung im Mittelschiff ent-
spricht, kann auch bei der Nikolaikirche in Eisenach bemerkt
werden.
8. 213. Thalbürgel: Auf der Abbildung des Paradieses
hätte an der Nordseite der Hoohwand des Mittelschiffes der
2ft4
T.ittnnitur.
IJogonfric* ftngtxleutet w«r<l*D Mllcn, wodDreh di« ZMohnnn|[
Ter»l£adlioher gewordeii wäre.
S. '214. TbalbUrgd: Die beiden alten SSolau befinden
lieh im Park zu Weimar au einer (SroUe, nicht unter dem
TÖmiteheD Hause, wodeni etwa 100 Sehritt aUdliob des t3-
miichui Uanaea-
HefllL
8, 5. DracVendorf: Dia Abbildung der Kircli« »igt
auTtel landschaftliche Beigabe; ein Viertel dos Blattw auf
dar molitnn Seite «ohcint entbehrlioli,
8. II. LobJabnrg: Die AbbüduDg dsR Ericers läTiit utobt
deutlich erkenneo. dafa die Wälbuiig der Decke kugelförmig
aus der Hauer heranstrilt.
H. 13. Erdroannadorf : Der Lichtdructk dee Zimmers im
Wohnhanse dee Hr. Putxe i«t an fserord entlieh gelungen und
giebt ein sehr «timmangsToUeB Bild, welches leider durch die
Petroleumhäiigelampe etwas beeinträchtigt wird. — Die An*
gäbe „mit SohÜfskehlen profilierte Salkendeoke" ist nicht aII-
gemeiu vcrstlndlich. Vgl. 8. S2; Sofaiebelan.
8. 42. Rod»: Bei der Abbildung (ritt die nnlnrische
Beigabe auf Kosten der Deutlichkeit ao sehr hervor.
in der Ileihe der vorstehenden Bemerkungen , welche
weit davon entfernt sind, deo Wert des Werken beeiutrJich'
tigon sa wellen, dllrfle durch Beispiele nachgewiesen sein,
dafs einige der beigegebeuen Abbildungen nicht ganz auf
der Hohe der sonstigen Leiatong stehen. Zum Teil wirii
der Grund darin tu KUchen sein, dafs der MaTsslab ninht
glUoklioh gewählt i*t , x. T. aber auch darin , dafs oft bin-
uobtlieh der malerischen Beigaben ntuht reoht Mafs geballen
worden ist Die Herstellung der Zeichnungen ist ferner
hSufig auf getöntem Papier unter Anwendung von Tusche,
BlMstiit oder Kreide erfolgt. Bei der ZinkhocbStitnng or-
geben sich di« in Flüchen nngotcgten Kchatten nicht so gtaioh-
vMiäg, daTs nicht beim Druck 0(«kige und undurohiiohtigo
:
St«Uen eiiUt«heii. Hierontor luben DtmeDtlieh di« Abbil-
dungen iu Heft I ftuf S. 30, 84, 128, 197, SIS, in Heft II
auf S. 38 und 57 zu leideu. Abor auch da, wo der Druck
■elbat k«iuä Mängel erzeugt hat, wirkt da« Bild unontcvhiu-
den und äau, wie die Abbilduagdu in Heft I auf 8. 36, 113,
119, 231 erkenueu lasseu,
Nach ilieBeu ErgebuiBaeu dürft« ee aiok empfehlen, die
zeichoeriBche DniBtelluDg tar den Dntok fortcn nur durch
Federzetohuung aul' weif»ein Pnpier bewirken za lasseii. Die
£iIdeT eiGcheitiou sUüaim aufser^L klar. Kalürtich maf« «oh
der Zeiohuer bezügl. der inaleriiüheo Bohimdlung Beschrän-
kaog auferlegen uud iiicli aameutlich nur roll der Andtrutung
von Schatten begnügen, oder d&iUr gleiohmäfnige Schraffi«*
rang anwendon. Dafa solohe Herstellung gute Abbildaugen
liefert, beweisen im I. Heft a 37, 56, 89, 91, 111, 13»,
163, 194, 233, im II. Hell «. 30, 41, 53, 56').
Dofs bei dem geBohicIitliolieii KuLwiukeluDgBgange der
Thüringor Slaalou iui VoibüllaiB viel biMnerkouswerte Kuoat-
denkmttler auf unsere Tage tiberkommeo eeiu wUrden , war
vohl 2U erwnrteD. Über die Beichhitltigkeit derselbea wird
aber jeder erBtsuot eein, der die ei'sohieueneu Hefte dorob-
bUttert. Sind doch von 80 überhaupt im Ämtsgerichts be-
wirk Jena yorhandenen Ortaohnftea 62 OilBchafteii im L Heft
autgexählt, welche in irgend -welcher Weise bemerkeua werte
Denkmäler beeitzen. Beim ArategertchlebeKirk ßoda sind von
4.ti Ortechal'ten im II, Heft 38 erwiihut. Aus der FliUe d«t
anregenden Bemerkungen und Inschril'ten mag nur darauf
biagewieaen werden, daJä die Stadt Jona bereits im Jahre
I54Ü eine Bauordnung besitzt, welche besülglich der Erbau>
nng von Holigiebeln, Schindel- und Strohdüchera, sowie über
1) Die HeriMllDDg dar Al>bi1üane>n in dem Bugaa'aBhBii W«rka
Ubar die Muk BraDdeobutg ist fjMt nur ilai'cU ÜiigruDdalaguiig von Fn-
deneidh nungeil erfolgl, damn Wlcdorgabo durch duielbo Vcrtalircn und
datch dieaellic KunsUnslnlt (OaüUrd) me im var)I«l[end4n W^rkc ho*
wirkt in anil Tut dan Eindrai'k von HaluehnilUn harvorruft, ■. B,
6. ISU, Sbü, ii3, isa.
286
LitUrUar.
Iiuufreoht, EatwSsMiruDg nuil Aborte bumtitkenawerle Fe«t-
BetEUugeu enthält (I, S. 76>. Diu mit^UÜUu Innohriftcn
(I, it. 339, n, S. 24, 29) gebon gaoz eigeoartige AufiialiUiiiKt)
über die AaschauuDgen früherer Zeiten.
Därlen lam SchluTs dieaer Beipreohung noch eiaige
Whusche auBgesprocheu wenden, bo und h dio folgundmi:
SttiiDmetEütaicbtiu uud HituatDBrbeii überall, wo lulch« giit'uti-
dsa werdeu, au rermerkeo und abzudmokeD: benerkeDB werte
Eonalruktionen, namentlich in mittelnlterlichen Hokvdcbfia-
deu, leichneriach darzuatellen ; bei deu ftlten Bauernhiiu«oru
uuoh die aligemeine OrnndnfsaDotdnang , wenigtteiiB für du
Aruhiv, aufKuüeioboen. Es itt nwar aiaaDehmeo , daTii da»
fräukisclie Uauuruhsas du ThUriugerlaud durchweg iu J)e«itx
geuommea hBt; aber bei den eiiigespvengt«D ilariBObeQ Uo-
TälkerungsreUen möchten «ich immci'hin bemerken «wert« Ab-
weiehungen ergebeo kÖDuen.
Die AuMtattuug des voriioj;endon Werkes über die Bmu-
and Kunstdeiikmiiler Thärin^'enB ist, wie «che» fruhei er-
wähnt, eine diirchnuB würdige und aiigomeaB^ue. Die bisher
durchgeführte Vermeidung von Klspp- und Doppel bliittorn
bei deu bildliclieu Beigabeu wird nnr onfenchm empfunden
und dürfte siuh auch weiterhin empfehleu. Itit es moglioli,
die biBUerigen PieiBSteUaugea feilKuhalten, and iei ferner die
Abliebt durch üufiihren, die Hefte nnoh eiimelucn Staaten und
Bezirken getrennt herauuugebeu, bu wird dm Werk biüd,
nicht allsiD in Thüringen , weiteste Verbreitung finden und
Kur Krweckuiig des Kanslsiuns und der EbrfuroUt gegen die
Leiituugou Tergangeuer Jaltthundette beizuümgeQ geeignet
sein, ^
Nach Inhalt uud Goatalt reohtfertigt dai im Ersohnioon
begriffene Werk ToUanf die Hoffnung, dafs ei semeD Platz
in der Heihe der gleichartigen Werke mit Khren eiuiiehmou
und behaupten wird.
Weimar, im Uni IBSS.
£. £iieacbe.
l'iU«t»Mr.
267
Uagister Friedrich Friese, weiland Kouräktnr um
Friedrichegymnaemm »u Alteoburg. Hletorbuhe Nachridht
vuu deu merkwürdigen ^eremouien der Altenburgiacheu
Biiuern. 1703. Neudruck, mit Einleituog iinil AnmerkungtiD
faiseihen, mit einer NachbitduDg des Truclileiibililuii bei Frii^«a
und eiiiem modernen Trachten bilde. Suhmältu , R«inhold
Bauer 1887. 39 S8. 8".
Dm Bitclileiu handelt in katechetiechor Fonu : „Cap. I.
Vun dunen merck würdigen Ccromooifn bey denen Hochioiteu.
Oap. II. Von denen merokwUrdigeu Curnmonit^n buy dur
Heirnftihrung. Cup. III. Von denen Cei'eiuonion bei Kiud-
betterinneo. Cap. tV. Von Knecht- und Mügde- Mietheu.
Cup. V, Von Leich -BegängDiBeen. Cap. VL Von Kleider-
Tracht und Mode. Cap. VII. Von der Mund -Art odiT
Sprache" und giebt, dHiuit „man zur Litut den Uiabotuo
dieses Lnnd-Volok«» iu etwas erkenne", als Sprauhprobe ein
LuBtapiel, weiches „Anuo 1687 — zum fieBchliirs doit ge-
wöhnlichen Oregorii- Festes, da tnaii des Leopoldi 8ieg wider
den Türeken bey Wien praesentiret, aul'geführet worden" ist.
il)in Neudruck dieees wertvollen Beitrage zur Kiiltnr-
geaahiohle des Altenburger OstkreiseE ist i'reudig 2u begrüfiieu,
zumal der Herausgeber des Neudrucks (Dr. M. Ueyer-Allcn-
burg) durch sprachliche iiud sachliche Erklärungen den Text
ISr diejenigen . welobo mit Sprache und Sitte dieses Lünd-
obens nicht oder nur wenig vertraut siud, venttüudliuh mtuilit
und zugleich nachwei«!, was hub der Zeit deti Verfa^sor» sich
bis auf unsere Tage erhalten hat und waa seit di«sor Zeit
rerloren gegangen ist.
Jena.
Dr, 0. Doboueckcr.
288 UUmtar.
ttbenloht der neuardinga enOhienenen Schriften und
Anfaltoa xar UiüzingiBclieii Qeschicbte und Altartnuu-
kunde').
Bayer, Cul: Zar OesoMchte der Erfurter Volksschnlea
bia cor EinrerleibDiig der Btodt in den preo&ischen Staat im
Jahre 1802. WiieeoMhaftlicbe Beilage znm 8. Jahresbericht
der itädtiBchen böheren Ba^ersobole sn Erfurt. Erfurt 1887.
(23 BS. *».)
Böhme, Pud: Ffort« in seioer kultnrgeachichtlichen
Bedeutung während dea 13. and 13. Jahrhunderte. (Neujahrs-
bliitt«r heransg. Ton der historischen Kommission der Provinz
Sacbsen 13.) Halte. Pfeffer Komm. 1888. (47 SS. 8*>.)
Böhme, WoldemKr: Die Erziehung der Kinder Ernste
des Frommen von Gotha. Pr. des BealgymnasiumB zu Chem-
nitz. 1887. (41 88. and 3 LektionsUbeUeu 4«.)
Börner, O.; Zar Kritik der Quellen für die Oegchiobte
der heiligen Elisabeth, Landgräfin von l^üringen. Im NA.
der Oes. f. ä. d. Oeeohichtsknade. Xm, 431—516.
Brecher, Adolf: Darstellung der OebietsrenLndemagen
>n den lÄndern Sftohseiu nnd ^StöriqgaB« tob dam nräUtan
I) Um KlljBhrlich sin mögllnhitt Tu)l«Uii>1i|rei Vmaielultk ilei lur
■ohichta ThUringeoa nen eiiieli«IiMn<Ua LllftrttMi ra ibBHt Sdtxclirin
geben m kminan , ricliWl PuUii'irliii".-- '■r O.-
Verligcr, IledukteurB unil Sohulrv-- 'i ' '
vu[i Hilf Üilit. DesclrffifU» li'i >"- ' ~ -"■' "i'd
kloineriD Alihiulluunwi iu-j^
gllltiuu tu
?J
Litlcnlur.
m
In „llitturiaulie
Uuiu.
JaUrhuiiilurt his heute. V«rl. r. Dietrich Beinier. Borlia
1888. (I Karte, bestehend aus 5 Eurtohen und 4 Plllnea,
<ia,za l BegeutenUtlel.)
BUttuer, llichardi Rektor Jüh. äel). Kitleriutulil und
seine Wirksuuikeit Am Gereier Oyinaasium IG46 — lt>l>?. Ü.-Fr.
Gern ISaS. (34 S.S. 4".)
BuBBon, Arnold: Friedrich dar Treidigo nl« l'riitcndtint
der sioilisobea Krone uud Johauu von Procida.
Aainiitzo dem Audeakeo au Georg Wailx gou-idiuel".
Eaha. 1886. ü. 334— 33Ö.
Eberstein, Louia Ferdinand, Freihurr y.: Urkuud-
liohe Nuchtrüge zu dun ge aclii eil tli eben Nacliricliten von dem
reiubsrilterliclien Geschleabte l^berslein vom Eberatein uuf
der BhÖQ. £. Folge. Berlin. Oiuek tuu Wilhelm Baentiob-
1887. (342 SS. gv. 8".)
Eberstein, Louia Fei'diuand, Freiherr v.; Eatwurf
einer Kusamniänhiingenden Stammreihe des freilriui tisch ua
Oesohtechle Eberatein von den in den Sltesteji Urknndou ür-
Bohcinendcu Vorvilleru an bie seur Gegenwart. Zugleicli eut-
halteod: Fehde Uangolde v. Eberetein eum Braodenstein
gegeu Sie Iteiohsetadt Nürnberg 1516 bie 1522. 3. AiilL
Berlin. Druck von Wilhelm linensoh. I8B". (136 8S. u,
79 SS. gr. 8«.)
FaIc kenheimer, Wilhelm: Philipp der GrorBmülige
im Bauernkriege. Mit urkuudlieheu Beilagen, Marburg.
H. 0. ElwertBObe VerlagebuoUhandt. 1887. (143 SS. 8").
F r a u 0 k e , Otto : Begesten zur Geschichte des Gym-
nasiutDS üu Weimar. Weimar 1887. (44 S. 4".)
Frankenstein, Kuno: BcTÖlkerung und Hausindustrie
im ICrcifle fichmalkalden seit AnCaug dieseFi Jahrhiio'lGrtB.
Kin Beitrug zw Sozial statiitik und zur Wirtschat'lsgosohiDhto
Thüringens. Uit mehreren in den Text gedruckten Ab-
bildungen, (Auch unler dem Titel: Beiträge zur Geschichte
der Bevölkerung in Deuteohland seit Anfang dieses Jahr-
hunderte. Heranag. Tön Fr. J. Kenmaon, Bd. 3). Tübingen.
Laupp lftü7. (XI n. S84 SS. B",)
XIV. 19
290
LitUnlur.
Ott», F«lioian: l>ie EtoriemiiUtiooeii ^m Herxogi
G«org T. Sachen. Nftch im gedruckt«» Quelleu OargeaUlU.
jAsipzig. Th. GriebenB Veri»g (L. Fem«u) 1888. (I^. u.
54 88.)
Heroher: Ober Gemer FamilieaDunen. Vr. des Real-
gfüinasiuma zu Gera. 1888. (Nach AnkiiiiiliguDg.)
Uesekiel, Ladovica: Agoee Fäntin Reuüi j. L. geb.
Heritogin zu Württemberg. Bin Lebensbild. Uit Partr.
Iieipa. PöMhel u. Trept. 1888. (V. a. 137 88. «".)
ITsleib, S.: Vou Paesau bis Sievenhaiuen 1563 bi«
1563, in NA. für Sächsische GeBchichte, B<i. THI, 41—108.
Jaekel, H.: Zur Qesohichte KetlwigB von Br«sli»i und
der Lnndgrafea Ueiurich von A-Itenburg iiud Friedri«h ohac
Lud. Iii Zeiteohnft des VoreinB für Geschieht« nnd Alter-
tum SohlesienB. Bd. XXI. Breslau 1887. 8. 219—288.
Koch, Ernst: Geschichte der Herzoglichen offentUcbeu
Sibliotheh zu Uetningen. I. Teil. In Binladungeschnfl des
OyDDitHiumg Berntiardinum zn Ueioingcn xur Feier des
Heafliüg'acheo Gedächlniflta^es. Meiningen 1888. (208S. ■l".)
L6be, J. und Löbe. E. : GeHchichte der Eirobeii und
Sohulan des Herzogtums Sachsen- Altenburg mit besonderer
Berüokiijohtiguag der Ortsgeschiohte. 2. berichtigte und ver-
vollsliiudigle Auegabe der Kirch en-Gallerie des Her:!Ogturas
BochMn-AIteubiirg. 2. Bd. Enthaltend die Stadt- und Liitid-
epliorien ächmölln und Bonneburg. Altenburg. O^kor Bonde.
1888. (IV und 400 88. 8".]
Ifartin, J. E. A.; Urkundenbuch der Stadt Jena und
ihrer geistlichen Anstalten. I. Band 1182 — 140&. Namens
des Vereiaa für tbüringieohe Gesuhichte und AltertumHkuude
heniusg. In „Thüriueiaohe Oeschiohlsfiuellen", N. F. III. Banil.
Der ganzen Folge VI. Band. I. Teil. Jena. Guetav FisobAT.
1886. (XIV. und 649 SS. S»),
Meyer, E«rl : Entwiakluugagusohiehte der Beioliaatadt
Nordhuuien. FottTortrag auf der 30. HauptTeraammluug deit
Harsvereius liir GcBcbichte und Altertumskunde zu Nord-
LKtttmtaT.
^
hausen, la ZeiUchrifL des HarKvereinE. XX. JafargRDg. 1887.
8. 583—652.
Motz. Fr.: Joaiu Btegmann. AMoilimfc 1. In Ein-
lanungBBchrifl i]es GymnaGiuiiiBBeriiliardinum, Heiaingen 168S,
M u t h e r : Oeaohiohte des HorEogtumB ßachiieii -Coburg.
(Festrede.) G..Pr. Koburg 188B. (Nach ÄiikfiudiKung.)
Nebe, A.: Geaohiohte <!ea SohloHses und der Stadt All-
stedt. In Zeitschrift dee HarEvereins, XX. Jahrg. 1887.
8. 18—96.
Nebe, A. : Geschichte dea KIosterN Oldistebeu. In ätr-
Bclben Zeiteohr. XX. Saitrg. 1B87. S. 883 — 440. (Bft-
richtiguugeu dazu vo» Paul MitzBchko s. daselbst S. 579 — &80.)
Itichtor, Gustav; Das alte Gymunsium in Jena. Kei-
trSge 2U seiner Geechi oh te. Zweiter Teil. Jena. G.-Pr. 1888.
(32 88. 4".)
Schmidt, Bernh. : Thüriugisohe Ort«namen: Die Dörfer
MeiniDgen, Thüringen u. s. w. u. », w. im Vorarlberger
Land. Meinioger Tageblatt (Üaterhaltungs-Nummer) No, aas.
Jahrg. 39.
Schmidt, Gustav; Crkundeobuch des Hochstiflw
Halberetadt uad seiner Bischof«. III. Bd. 11804—1361.)
la Publikationen aus den K. preuTsiechen Staatsarchiven.
Bd. XXVn. Leipzig 1887 (VI n. 710 BS. 8" nebst 6 Tafeln
mit Siegelabdrüoken).
Schmidt, Julius: Beeohreibende Darstellung der älteren
Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Nordhausen. Herausg.
von der historischen Eomroission der Provinz Sachten.
Halle 8. d. 8. Otto Hendel. 1888. (VII. u. 240 SS.)
Schmieder, Paul: Hitteilungeo aus der Schuld in
alter und neuer Zeit n. e. O.-Pr. Sohleusingen 1888. (VIII
88. 4".)
Sohweder, tob: Über solche meiningisohe Ortsnamen
der ehemaligen Grabfeldgaue , ivelche eus aitdeutechcu Pcr-
Mnennamen entstanden sind. Vortrag, gehalten im henne-
btrgischen siUortiimsforechonden Verein (Juli 1987). Hildburg-
hiuBOn. Oadow u. Sohn. (36 SS. 8°.)
19*
m
titumtar.
Rttin: Die vieodiwhen Harken de* ikutsch«n R«ioheB
unter der Begieniug Kaiser Heinrich IV. Im IV. Jahrea-
bericfat d^s Friedricbe - KealgyianaeiuuB es Ueesau. Deeeaii
ISftft. (3S 8S. 4".)
Tümpling, Wolf T, : Geschichte des OeBchJechtes
T. Titmpling. I. Band (bis 15äl). Hit 'lera WHppi'n, einer
Siegeltafel, i Slamiotafelii, eiuer Kart« der Orafsuhaft Cain-
burg, aadeieD EiiostbeilagM uad Begieler. Weimar. Honuatia
Böhlaii. 1868. (XXIII u. 363.)
Yirck, EaDs: Di<! Städte uod das Bündnis der oran-
geliechen Fürsten 1636 uad 1&27. O.-Pr. WeimBr 1BS7.
(13 88. 4'».)
Weilandi L.: lUndechriftliohes zur Oenea]i>gie der
Wettiner. In KA- für eöchsiecbe Geschichte. Bd. Vltl,
137—141.
Wülcker, Ernst: Dia Verdienste iler &uc)itbri ahnden
Oeaellschart um die deutsche Sprache. (Vortrag, geltaltea in
der Jahresvereammlung des deutscheu Sprachvereins zu Weimar.
1689 UHrK 18.) Im Bericht über die JubreBversamialiiog dee
deateoben Spraehvereiue XU Weimar, Weimar 1688. (8,7—39.)
Hitteilungau des Qeechicbts- und Ältertumsforoohea-
deo Vereins tu Siseobcrg. 2. Heft Eisenberg. {In Oomm.
bei H. Geyer.) 13S8. S":
Hag. Adami Qsobweudii, Lyoei Christiacei quondum
Beetori«, Uemorabilia CisenbergeusiB. Ferts. Von Prof. Lude-
wig. S. 1 — 40. — Nachriohton aus der Zeit von Utohaelia
1676 bis Ende 1680, betr. Uerzog Christian su Eisenberg
tmd den Schlorabau daselbst. Forts. Von Am(«gericbtsrat
Pilling. S. 41 — 87. — Beschnrerde der Nonnen ku Uisen-
berg wider Busse Vitxthunt um Hiß. Von Dr. P. Uittsobko
in Woiroar. S. 88 — 90. — Kino Urkunde de« Klo.iters
l'oteraberg bei Kieeaberg v»n 1294 und Notiz aus eiuer
Urkoade in Stadtarchive su Lauoha über RbernianD, Probet
zu Eisenberg. Mitgeteilt tob demselbeo. S. 9D t. — Die
l
LllUntU. S^
Pccilale des NonDeoklosten sum heil. Kreuz «i EiMnbuqt.
Von Emil KürbitE. S. 93—9«. — Aus Ei»ei>beTg«r Ainto-
bticbom. 1640 uod UßO. UitgcUilt von Pilling. S. »&— 9S.
— Antiilotoii (na« den 16B0«r JnhrcD). Mit^toilt von dofo*
Mlben. S. 98.
Ui tteiluDgeii de« Tvri'inn Tiir die Geaohiohte und
Altertutoekucde vou Erfurt. 18. H«ft. Erfurt 1887. 8":
Tettau , W. von -. Ueeohichtliotie DftretelluBg d«s üt-
bieten der Stadt Erfurt und der fidsitüangon flor dortigoii
Slrftiingeii. (S. 1 — 2fi5.> — ZBcliiosche. I".: Bcitmg mr Vor-
geacbiohte Tliünrigeuä, I. Die ßcHiudeltin^ de« untenan Gera-
thale». 11. Cirabstütte aus der BcoiiueKeil bei Wiiiler»IebeD.
8. 267—291. Mit 7 Tifela und 1 Karte,
Mittoitangen des Vereins für Gesobichl«. und A.Itsr*
tamskuod« zu Eahla und ßoda. ITT. Sd. 9. U«ft Kohlt
1887. 8":
TJ5bc , Juliua : Über die Abnchaffiitig Act Spolitinrcahteii
in den UertogL Sücbtiiechen Landen. (Uit TJrkuiideuaiihang,)
S. 265 — 2B7. — Lommer, Viktor: Die Stadtkircho von
Orlttmüude, 8. 388—297. — Lobe, Ernati Dos GeBohloobt
derer von Wiirzburg. 8. 298—304- — Liibe, Julius: Einipj
Nachträge zum Crkuadenbaobe Schmids, Die Lobdeburg
8. 55 ff. 8, 805— 3H. — LSbe, Eroat: Die Wiiatungen im
Amtsbezirk Koda. S. 315 — 328. — Mitischke, F.: Oila-
miindiscbe Kleinigkeiten. H, 329 f. — (Lobe, Ernit:) !!«•
gesten über du Nonnenkloster xu Eieenberg. 8. 331 — 360,
Mitteilungen der Geechiohts- tiud alt«rtttniBforscheu-
d«a OeeelUchaft des Oaterbudes. LX. Bd. 4. Heft. Aiten-
burg 1887. 8«:
Lob«, J.: Die PI o! fen i Beben Land Hebte r. 8.363—388.
— Mitüdubke , P. : Zur Geschieht« des Borger kl oütere I.
8. 389-405. Dazu IL J. LSbe. S. 406— 4S5. — LSbe, J.;
ISatge Beiepiel«, wi« vormaU hierzulande TodtaeblSge geBÜhnt
and gcbüTet wiirden. 8. 426—434. — Derselb«: Fran
Jutt» von Altenbarg. 8. 435 — 441. — Derselbe; Ob schon
im Jahre 1134 ein deataelier (!) Kaiser in Att«nburg gewesen.
294 Llttsnttnr.
S. 442—445. — Derselbe: Der otte Altenburger Zoll- und
Geleitoterif. 8. 451—460. — Wolf: Harkt- ond Wage-
gebüfareo der Stadt Altenbarg im 15. fahrh. Anhang zu
Tontehendem Anfsatie. 8. 460 — 465. — Uiecellen: 1. Der
Aufwand bei der 8. Kirdienrieitstioa 1564/55. 3. Über deaster
ond deoetrum.
Hinzuweisen ist noob aof die Febr. 1BB8 angekündigte
„Genealogische Gesohiohte der dentschea und öeterreiobt sehen
Qriifflohen und Freiherrlichen Häuser dor Gegenwart. Aus
den Qoellen herausgegeben von £d. Brinkmeier", von
der in Küne bei Kchard Sattler-Brannschweig die erste Ab-
teilung: Genealogische Geschichte des erlauchten Keiohsförst-
lioben und Beichsgräflicheit Hauses Letningeu mit 2 Stamm-
tafeln in Folio und einer oolorierten Wappentafel in einem
üm&ng von etwa 10 Bogen xa dem Freie von ca. 8 Hk.
ersoheinea soll.
Jena. Dr. 0. Dobenecker.
Verein für Thüringisclio Geschiclite und
Altertumskunde.
Die auf der Rückseitt; ilv& Vmäch)»gs vurz«ichiieU:n
Schriften: Zeitschrift Bd. I— Vill, Codex Th. di-
plom. Lief I., Geschichtsqiiellen Bd.I — III, Rechts-
dcukiuale Lief. I — ö und die a«ch vorrätigen
kleinen Schriften von Michelseu erhalten,
wenn zusammen bezogen, Mitglieder des Ver-
eins, anstatt zum Ladenpreis von TOMark, für
30 Mark.
Verlag von Oastar Fischer in Jena.
tili Aul'irri^ 'icr ICuj^Ici'uugczi von
Sa^liscn-n'eiiiini^ Elsen ae)i, Sachsen -Hein In gcD-Ulldbui'KhAiisoa,
Stioliseii-Allj^iibiir^ , Sncliseii-Coliiiri,' untl Uiilh» , Hcliwurzliiin;-
UudoiHtitdt, ReuHs iiJt«rcr Lini« luid RouhsJUu^rer Llnl«
beir haltet von
Dr. P. Lehfeldt
Mit der Elnigang unseres Vularlaudas ii( KUoli die Freude md lioirauohar
Vfifgnugeehflit gewich^ee^ l)fl»gnd«r3 An den KunstilankinttlBru und ilau-
w«rk»iti dar Vorteil. aIa iJuii werlhTollBlcn ZcbgiiiäAihn der fk'UUchfiti Cultur-
geichklii*. hat die TheUimhmo iianaE uml Irisi^he* Leben gewQonou- In
dem Us^lreben , diD hervorriiK<iDde<i Denkcnülpr vergnn^iiar Zeiten lu or.
uiiltflla. ilie gHHuMienoii Eigobniue wuitercii Ki-oisuii belinunt rni mKubnii
und IVr Etbattunj; dei VoihRadoneii lu lorgoD, wetteifern In den eiiiioJnen
Gebieten die Hegierungen und die LaiicJei- und ProvLnKihivertrDlungeii, die
QelDeintlen und Veielne lUl diis äogcnareiobate. Sie haben irkuniiti dui
durch lolche Thütigkril und ITUrsürga ills (^eisligen, kUnttleriüchi-n und
»ilUivben Glitec de» Volkes gemehrt werden. Durch die VeiOITgutlldiuugau
in Wort uud Bild erbUl die WiMenscbitfl die bisher nnch (eblonde Grnnd-
Inge tat neralelluiig einer Kunai- und Ciilturgescbichlo Deuui'hlmnlii und
lainer eiai«tnen Tbelle; KuQBt und Kiinet|;Hw«rbo di'r Ciigeaiviirt emprnnKen
Aniecuugeu (ür ihre weitere Eiitniukeluiig ; diu I)ch<>rdaii linden tjrliddi-
l«rnn|f bei den praktiiaben Fragen der Krballung oder WiederbersleilunK
von einselnon Werken. Vur ulleui ab»r wltd auoh mit ilnr xuiielimandtiii
Erkenntnis! und VV'eitbicbUtitung der beimatblicbeu Kunat in Jsgllehem die
Xiiebe lU heimisehar Art und Sitte ^ef<>rd«rt.
Von (beaeii Oed&uken duiubdrungcn , biibea die Stuten Tbürlnuena;
und OcVia, Schv'un^itg-Btulolitaät, Reuaa Hherfr Linit und Rtu»a jünfferar
Linie die AuäelohnnnB der Bmi- tind XaDitdftBkmJLlar gelncltl!lc1lll^tlil^h
rUr ihre Gebiete iintornbuimcn. NxcbilDtn dl« errotdorlichun Oslilmiltel von
d«D Lftadeiverlretungen auf das boreiliTillltn'D Bur Vertilgung genlellt
ttordau, ward im Jshre IB84 eine ConioiiiiiiQn *ur Varbereituug, Laituiig
Dud UebeiwachuDg des UDUrnebmoui einifaieUt. M*eb gemeiuMm fett-
Abhandlangen.
^
20
IMKxUiii PkM «nlTMkt ti«li iuMlk* mt ilmmüulie G«UeUlii«la diM«c
vtnönlgteii TharinpMim Btwiwi, Mtb saf £•, Or »alriw twnax Voiv
b*iMa ToriMadui ilDd. El iriTd bIu MCgIlcbil omfuignkbiu -Irthtr; bo-
■l«b*nd uiB ZtkhnaDi^ u>d PhataETSpliivMi ftnuriact bbi^ dcn«6m r
doi ^l/ilfifrfn <!<r A'wnil tu mit ScIUutir ilii ronysa /«krfauHbrt«
oUa ütätn um/aiH, dir. Wttlu vorgtMhiehtikbir Zu'a *li*r i>uf njuh Uir
ifflfklkh kUjiilJ^nicbon. oraAmtat&IcD orler ijrpiscbflu Inttrusa bcrückskli
Ifgt wvr<]fri^ \mt iltin KnifujEnUi'*ti iin»nr(ih ilHhrhunderlji ir«rd«Ti Dar 6im
ittfVüTTa^triiiittn kiirc und ohna ticlj^ftbc voo Abblldimg« vanoicbnot. '
Die VarÖtTniillicIiunt lull itlliiifi]ilkh und in «iDietn kiiuni«li«n (MU^I
fOrttchreiUn. Jtdir AmUffiriditibititl! utrd dtr Seffd nacli m Ue/t
Bi« B*br KTOatar AmttRsricbtBbMirli k&nn uf mchrerv UtTtt (»rlhellt,
kUtBtrtr mll rintm «ndtrüD Hotirk in aip«») Il*ft verdiiigl irardiin. Da
■mi B*nrk« dcuolbaa SUat«! inllm iu»mmei)gebeft<t uia; m ■•(.
Käufer ihc MöfflichJetif fff^jtben^ sieh auf die Knetrbunff dir 9Mf an '
Suiugtiiti bt^ßnliflim Ilrftt m bachr^nltaL
tii jinlmii AmtaKaiiulill^liiixirk fnlicnn dia «iiiaslutu OrUdiaftoii
■IpbabeLiatfaer ADofdonng.
Iiiiinrbalti da* OrtM lind 9^n<M-it die Klnhen und EUft« nugutlllir^'
Haan folgen tu* Mtallicbcu. nicht klrcbliihen Ocblude im Ort. niih dtin
AIp)»ili«t i:<>urdnKl. I, It, Ssrg^amt, Bttlliliitut, Schlei*, Weluhiusu; dimd
Portftlfit KcllaEi, Flguraa. Kisenarboliaii cirjd Andere Allere wichtige LLIn^ol*
bellen an loaat nntotsrcisanliii oiliii mti'ivmeii Itault» ; EimaldankinUar,
Krauta, BMUBlnagm , auch ciniolDe OarUhe, BUdci oU-, . OrtibafeaU*
gung, Bmgai nnd Bnlnaii (uiHrhiilli do> Oru, WarMo, Kapalian, BoUi-
fanhinaohan, KliclihSte, wcli-be >leh atiirarni inm OrU varfiudin. Kmu^
■talna, Wag^denkiDklDi, Orabhöicol.
Den T«xt bagltitan AbblldDiigeii, thnili ZIukhochAtioD^n, tbaLls
IitehEdi'iMke. 8ig sind mis tUt Kröüseren Meii^e der fUr dar Atnhlr an-
gMamiDiUtn Haiiokiuan HUiti^ciTllhlt wnrditiL. Um ibur den cSudilu^
llebat alDdItendoii l.eitr nocb aii( dia Schitue dei Arcbii-i iii vein-eiHiij
VÜid dia don TOrhhiirUiiBn, im l>riLckwark« nk'ht varöfleutlichtuii 2uichiiuDj;ai|
und Pbalograpli^eQ durub ein (A) im Ton an^oKolgl. lila A4;bllduiigaQ
aollan dar ll»u|iUacliii iiikIi du VataIlui<lnUi des Teitaa »rlaialileru, i(o<k
hol Jki der AtmciM aaeh du iNtalaiWU gaittüUt, «ann aucli lii hetcbilüiiM
lam UaaHt. Anrttftimgen niul ForUIiIn' /br di> ftmfipii A'wiM, ia
/Br <ta> Kvnttgtuirrht , au i;<f>a».
ErsUfi lieft.
Gnithonogtham änchecD-Weimu-EiBeDacli.
Amtsgerlchtsbagtlrk Jena,
Mit 100 Abbllduii|;«ii >iii Teil niid SO IJüiiarn !u t.icidilruok.
rtsis: 8 Hark.
Zn('ib>s n«ri.
Hetiogthniu äaclmeQ-AltoDburj;.
AmlBgerlohtBbealrk Rod&.
Mit 99 Ahbildiiiigeii und 7 Tarda In Llelildrnck.
tVuis: 3 Uark 60 Pr.
I>ai iritU M«! ifiu ritrU 110, dit AmUspnekUbtMtrki Knlda tutil Eil
tiAaUmd, br^mdoi tieh unter lier /Vhm.
11>jiim*nn<4a Uuckdrackor«! lUtimaiiii PahUJ IB Jan». — .
Abhandlangen.
XIV.
so
IL
Die saalfelder Altarwerkstatt.
Ein Gedenkblatt
zur fUnfhuDdertjährigen VereiniguDg Saatfelds
mit dem Hause Meiisen.
Ton
Prof. Dr. P. Lehfeldt.
Hierzu Tafel I und IL
30"
In Thüringen findet nob nouh eine beiloiit«nde Anxiilil
von Ältarwerk«» aus der f^pätüeit de^ 15. und dem Anfang
des 16. Jabrliuud<^FtB. Sie huben die datafcle llbliclie l'orm der
Altarauf aätze. Das gaoie GefSgo ist Schrei nerubeit Unten
findet sich eine StaHi'el (Predella) mit Gemälden, bosiehunge-
weise bemalten Holztigureu ; auf ihr, duruh SDiton-AuRiaduiigeti
giöfseTe Bruite gewinnend, rukt der Hauplttiil: etu Mittol-
ttohrein, nelotier den Schmuck farbiger und vergoldeter H0I2-
flgwon enthält, und bewegliche Flügel, welcbe an den Idümi-
•eiten ebeufallB Figuren , biaweilen KUoh QemiUdo , an den
AuTseDseilea »tets Darstellungen in Ualerei Keiguu. Mehr-
fach iit da» Uittclslbck dos Mittels ohreioes um eines dort
augebrachten Bildwerkes willoo etwa« «rhSht; dann haben
die SeitenHügel an den ent sprechen den Stollen zur Deckung
jener Gberhöhung über den Ecken aulgesetate Flotten mit
Scbnitxwerk . beziehungsweise Ualerei. Die durchbrochon
ge«chnitJ!teo Brüstungen, auf welchen die Figuren stehen,
sowie die Baldachine über ihnen sind sptttgotiBohon Stiles,
Auf dem Uittelscbrein dos Hauptteilea ruht ein Aufsatz von
leichter aruhitek tonischer Sohnit/erei mit Fialunwerk, in
welche« einzelne Figuren, meistens die Kreuzigungügruppe,
angeordnet sind. An den auf um gekommenen Altarwerkea
Thüringens ist digger Aufsatz am häufigstrn TerstUmmclt
□der gani TOrleren gegangen- Manuhen Altorwerken schliefs-
lioh iat die Bereicherung xu teil geworden, dal^ hinter den
btwegliohaD Fltlgela uotb ein Paar von Flügeln angebracht
wurde, welches beim Scblielsen der ersten Flügel Halerelen
300 Die Huafeldw AlUrvcrktUtt.
ztägb und, als eine Kufsere HfiUe, nocbmalB geschlossen
Verden kEtnn. Selten ist im Thüringischen die Vermehrung
der Sohmnckfläohen durch mehrere Geschosse übereinander.
Da Bolohe Alturverke häufig an Orten sich finden,
velohen man keine eigene Kunstwerks tatt zutraute, lag der
Gedanke an Einfährung aus öremden, berühmten Werkstätten
nahe.
Vielfach glaubte man &üher, in Nürnberg, dessen Meister
Wolgemat mehrfach f^ Sachsen arbeitete, die gemeinsame
Fabrik aller dieser Eraeugnisae snohen zu dürfen. Machte
es sich dooh die ftühere Forschung gern bequem in dem
ZuismmenfftBsen oder eher Zusammen werfen Ter schieden-
artigster Kunitteistungen ; beliebt war zumal in Deutschland
das Verfahren, auf einen Heister, dessen Namen und Schick-
sale etwas genauer bekannt waren, alles Mögliche und auch
Unmögliche eu übertragen. Noch jetit ist unsere Wissen-
schaft den einzelnen SohulriohtuDgen und Persönlichkeiten der
heimisohen Flastiker des Mittelalters und der Frührenaissanoe
zu Gunsten der Erforschung Italiens weit fremder geblieben,
als recht ist.
Gerade in Thüringen laufen in jener Zeit der deutschen
Ennitblüt« Tersohiedene Bichtongen and Einflüsse teils neben-
einander, teils durcheinander, und es lohnt der Uühe, ein-
zelnen derselben naohiugehen. So treffen wir eine Gruppe
von Altarwerken, welche zweifellos gleiohe und eigenartige
Urheber sofaaft Teiiaten , in einem räumlich ganz bestimmten
Gebiet. Es ist das Land an der mittleren Saale und der
Orla. Hier hatten im Mittelalter einige mächtige Grafen
wechselnden und mehrfkoh zersplitterten Besitz, unter ihnen
herrorragend die Grafen Ton Scbwarzburg und Orlamünde
und die Herren von Lobdeburg in rielen Linien , sowie die
Landgrafen von Thüringen, welche ihre Herrschaft dann am
meisten ausdehnten. In Saalfeld hatten seit dem II. Jahr-
hundert das Erzstift Köln und seit dem Anfang des 13.
Jahrhundert« die Grafen von Sohwarzburg Besitztum neben-
einander , so dats auch die Stadt Saalfeld geteilt war.
Dia MuIfUdiF *JUnreik*un. SOI
Dar MhwuxbuTKitfclie B«üU ward 1S61 antor dio Lehns-
herrlichkeit der Krone BöbmeoB geü«!!!. «elobei BrM^* tat
die Kun«t der üegend nicht ohne Eiutlura blieb, w«iiig>t«Ds
DMh der architektouitcben und orn&mautalen SeiU Iüd. Im
Jahre I3H9 gab Schwarzburg «eine Kechte auf den Mal-
feldischen Besitz an dio Landgrafen Ton ThÜringeo ab ' ). Von
doDBelben ist ea namanUloh Wilhelm der Tapfore (t 1462),
unter welohom die Stadt eu lieber Blilt« geUngte, «ie auch
besosdera an der Studtklrolie sicJi um die Mitt« de» 15. Jahr-
hundeitt die bedeutendit« BauthUigkMt entfaltete. In d«r
gleichen Zeit gelange auch der kälniMhe Itetiti su weit-
gc^hendster Bedeutung. An der Stolle, wo jatxt Biob das
hensogliche Schlof» erhebt, war van Eribiaehaf Hunno 1074
eine Benediktinerabtei gestiftet und von Äufant^ an in un-
gewt^hnlioher Weise mit Kecht«n und Kigeotum auageitaltet,
eines dco- bedeut«ndstrn Kläiter lIiüriDgeDS. Ks ist wohl nur
dadtiroh, daTsdle sämtlichen Gebüiide und deren Inhalt an lottern
und beweglichem Gut und somit alles, was na dit) Abtei er-
ianern kani). Terschwonden sind, tein Andenken mehr aue*
gelöscht als das mancher anderer thnringisoher Klöster. Den
höchsteo Ginne erreiolite die Abtei, deren Abt 1436 logor
bischöfliche Bezeichnung annahm, ia der zweiten Hülftc dei
1&. JahifauDderte. BOdiger von Heyn, aeit 1470 Abt, war ein
ungemein thatiger, humanistischer und kunstliebeoder Mann,
welohom die Abtei in jeder Besiehung viel verdankte. Unt«r
seinem Kaebfolger Georg tod Gejendorf ward 1486 dio
Klojterkiruhd wiederhergestellt und ausgeeohmäckt. Sein
zweiler Knchfolger war 1496 Georg von Thiina (Tbun), aus
berähmtem Qeiehlecbt, Tjelfaoh uns in SaaUbld als Stifter
kircMiohor Baulichkeiten entgegentretend. Im Jahre 1497
wurde der Abt xam Beichsfursten erhoben. Da trat 1 536
die Beformetion eüi, und das ganse 8tifttgut wurde rom
t) Crkimdc vom 10. Fsbrau llSC Hutln, Utknnilcabiicli dar Slidl
JsOK I, Nr. 466
302 I^ tuiMdff AltanrerksUn.
Kmlnntan Ton BaohMU eingesogeD. Dunit horte die Her-
■t«lliiiig der EeiligenaltSre natiu^emäfa aii£.
Heut« und es TeriGhiedeiie Staaten, welche ädb in den
Bentz der oben beieiolmeten Landitriche teileu. Es ist der
Kmü Stalten in Sactuen-UeiniDgei), die Oberherracliaft von
BchwarzboTg - £ndolatadt , Kreis Ziegenrück in FreuTaen, der
VeitkreiB TOD S&ohBon - Altenburg , die VerwKltungB bezirke
Apolda und Neuitadt an der Orla in Sachsen -Weimar. Syste-
matiteh worden Ton mir bialier erst die Amtsgerichtsbezirke
BsalfeU, Pöhneck nsd Kranichfeld im Meinic genseben, Boda
und Eahla im Altenbni^ sehen und Jena im Weimarischen,
sowie mehrere Teile der angrenzenden Länder untersucht.
As vielen Orten bnden sich Altarwerke oder Beste derselben
Ton so gemeinsamen Zügen und ausgesprochenem Charakter,
dftfs sie genügen, eine bestimmte Eigenart festzustellen.
Als Beispiele seien ans dem Amtsgeriobtsbezirk Saalfeld:
die Altarwerke oder Beste in Qomdorf, Graba, Ober- und
unter - Wellenboru and Weisohwitz, aus dem von Eahla:
DienstädtOi Hummelshain »), Kefslar»), Meckfeld*), Neu-
sitz''), Oberhasel^), Beinstädi'), Schweinitz ^), aus dem Ton
Boda: Eleinebersdorf ^) und Lippersdorf '"), aus dem von
Jena: Altengönna'^), Ammerbach ^^), Orofslöbiehau'^), Jena
(im arobäologiscben Mueeum)^^), Löbstedt'^) and Uaua'^),
herrorgehoben. Gleiche Herkunft verraten ein Altarwerk in
der Kirche des rudolstädtischen Ortes Zeigerheim und zwei,
aus der Kirche zu Oberpreilipp (beide Orte liegen zwischen
Baalfeld, Budolstadt und Blankenburg) stammende, welche nach
Sohlots Landeberg bei Meiningen gekommen sind. Diese drei
Altarwerke haben schon toi längerer Zeit die Äufmerksam-
1) Ban- a. Konstdenkm. Thür., H«ft III, TG, mit Abbild. — 2) Ebd.
101, milAbbild. — 3) Ebd. 118. — i) Ebd. 128, mit Abbild. — 5) Ebd.
ISO, mit Abbild. — 6) Ebd, 135, mit Abbild. — 7) Ebd. 153. — 8)
Ebd. 161, mit Abbild. — 9) Bau- u. Kuostdenkm. Thür., Heft II, 18.
10) Ebd. Sl. — 11) Bau- u. KuDStdenkm. Thür., Beft I, 4, mit Abbild.
' Kbä. 6. — IS) Ebd. GG, mit Abbüd. — U) Ebd. 136, mit Abbild.
d. 181, mit AlibUd. — 16) Ebd. 186.
IHo »ftftIftIdH AH)LTw«rk4tMt.
303
kait der OiUfoischer «rregt. Prot'. S. ß, 8tark ging in den
Neuen Uitteiiungen des thüringiicU - iiiLohiii»i:h«D Altertums-
Verems 1850 (VIII), 8. 109 auf das Allarwork su Zeiger-
beim und das gröfBere deT beiden oberpreilippor ein, inin
Teil iti Anlehnung an einea Band Coileotikutien de« Sub-
konrektors Waltber (aus der zweiten Hälfte des 18. /ahr-
hiinderts), welober im fürstlichen Ärcbir ku KudoUtadt auf-
bevabrt wird. Aus seinem Aufanti inlereflsiert uns foJ'
geodes. St&rk laa die [n«ohrifl , wolobo nm oberun lUnde
des (gescbla»euen) oberpreitippvr Altarwerke» «teht, »U:
MCCCCUtXYIIlI in vigilia «uncti iabuouit compleUi out
beo tabnla, er maofate die Holzdgureu usmbaft, uuU-r Anj;itbe
ihrer Abzeiotiea, doob ohne auf den Kun«tcbar&kter eiueu-
gehen, auPser daCa er sagt: .,di« Oeeichter sind sebr scbatrf
und charakteristisch ausgearbeitet, so «elbtt da« des Moudea,
auf dem Maria steht", und hob die reiehe Vergoldung und
did fein ausgearbeitet«» Scbutadacber herrer. Hierauf wendet
er sieb, sichtlich mit gröfserem Ittterenae, zu dun Gemälden
der Ä üben seit en . erwühnt die Technik und beschreibt, die
Schünheil rUhroend, die Figuren, ihre Stellung, Gruppierung,
Beiwerk, Hinlergrund und I'arhengebung. Von dorn kloinernn
oberprei Upper Werk, welches damals schon nnc-b SRhlofe
Landsberg gekommen wer, giebt er, naob Walthcr, den In-
halt an und den lesbaren Teil dtir lusuhrilt: Anno Dni 1-198
«ompletu t<st bvv tabula. SchritUicbo lieugDiue Über die bei-
den Orte, die Kirchen odor die Altarwerke, suchte er, wie
er sagt, vergeblich und fnud nur dürftixo und für unser Gebiet
keinen AufschluCs gebcude NotiEuu, Dooh eutgebt ibm nicht
das Abbängigkeits Verhältnis Oberpreilippa Toe der saalfeldor
Bmediotiuerabtei , wofür die Schrift von Sohameliiu (Hiito-
riwhe Beschreibung etc. des IJenodictiDCrklosters eto. 1729)
Anhalt giebt. Riolitig wird tos ihm eine Stelle oui dicMC
Schrift gedeutet, wonach 1525 gologcntlich iJcs l<nuem ein falle«
zwei vorlreMithe Altäre aus der «aalToldor Benedictiner-
kirohe entweiidet wurden. „Blliohe wollen von drei sagen,
wiewohl man glaubt, der eine »ei in die Kirche nach Builipp
304 I^ sulfaldar AlUrwerkaUtt.
gekomman" (iras, mangelB eines Ortes Beilipp in der Nlthe,
nnter berechtigter Annabme eiDOB Druckfehlers und Häoh-
lüohsr ÄasapTaohe: Freilipp bedeutet). Zum Sohlufa giebt
Stark einige Worte kritisoher Würdigung, welche Biidi jedooh
wiederum nur auf die Malereien beziehen. Alles erinnert
ihn an die frtlnkiBohe Schule und Michael Wolgemut:
„Yielleiobt aber können vir hier auch die Spuren einer mit
jener firänkisoheii Schule verbundenen thüringischen Eunst-
Ubnng erkennen, die etwa in £rfurt ihren Mittelpunkt hatte,
wohin auch Kugler (KauatgeBchichte 8, 768) ziemlich frühe
ausgezeichnete Leistungen in Skulptur setzt. Zu dieser viel-
leicht sehr gewagt erscheinenden Vermutung veranlaTst mich
die Lektüre jenes Collectaneenbandes von Walther, worin
aufser diesen zwei Altären zu Zeigerheim und Oberpreilipp
auch noch Altarwerke mit Skulptur und Öfters als seht
schön bezeichneten Gemäldes zu Keilhau, Liohstädt, Sohala,
Allendorf, Cordebank, Teiohröden, TJnterschöbling, Dörtifeld,
Sohweinbaoh und Leutenberg — sämmtlich in der Nähe be-
findliche, zum Teil auf einsamer Höhe gelegene Ortschaften
— beschrieben sind,"
Soweit jener Aufsatz von Stark, welcher viel Gutes
enthält, doch das Richtige nicht geraden hat. Seine Cha-
rakteristik der Altarwerke trifft übrigens, zumal in Bezug
auf die uns hier vorzugsweise interessierende Schnitzarbeit,
nicht ganz zu.
Ein anderer Aufsatz von Stark, veröffentlicht in der
Zeitschrift des Vereins für thüringische Geschichte uad
Altertumskunde I (IBS4), 8. 363 ff., behandelt das Altarwerk
in der Kirche zn Keunhofen (bei Neustadt a. 0.), an welchem
er die Inschrift fand: „Anno 1487 in vigilia bartholomei
oompleta est hec tabula." Bas Werk enth&It an plastischer
Arbeit: die Beweinung Christi als Gruppe, die Kreuzigung
in zusammengestellten Einzelfiguren und eine Beihe von 20
Heiligenfiguren; an Gemälden: 4 Fassionebilder, Verkündigung
und Gebart, sowie zwei Bischofsgest<en. Manche interessante
Bemerkungen beziehen sich in diesem Artikel anoh auf den
Di« Mftlfetdei AlUmerlnlalt.
906
plaatitohen T«il, die hier auBSUgtweire vioäcrrgogebun vcrdoa
mSgOD. „In dem ÜeBJcht Chriiti (in der HftU)<i|crup|>D, der
Beveiaung) mit der aetir schürf gexolmittenun AuKttaliaie,
der geraden, Bnhiiial8t«gigeD Nase, dem gegpaltoneu , hüchat
aorgfältig gebildeten Bart ist der altchristliohe Tjpus streng
featgehalten. Der Körper zeigt ein merkwärdigea Nntur>
etudiutn, so an der Brust, wie den hängendcii BdneD. Uu-itt
dagegen ist in ihrem Gesicht durchaus individuell gebildet:
hreit, mit ziemlich niedrigor Stirn, etwa» länglich grj-.ogenftn
Äugen, einer in SchmerK und Weinen etwas aufgetriebenen
Geaielitsoberfläche. Wir konnten unter don Praaen dM
Bürger- und Batiernilnndes gerade der ToiKtländisohen G^
gend (?) ganz ähiiliehen Köpfen begegnen. Zwei Engel, welche
einen Vorhang aufschlagen, sind mit rundem Gesioht und
förmlichem Lockendoupä von individueller Bildung." Sehr
vidi grölaerer Rnum wird in der Betiprechung auch bei diesem
Allarwerk den Gemälden gewidmet, und es ist durchgehends dtti
individuelle, das dramatisch Lebendige, wolabea hcTTOTgiibobon
wird, NodauD manche eh stak turis tische Einzelheit der Mal-
weUe. D«r Leser fühlt, dafs der Verfasser, wie es auob in
seiner ganneu Zeit Ing , der deutschen Malerei wtiit mehr
Liebe entgegeobraehte als der Bildnerei, So bn^ieht sich
denn anoh sein zusammen fassendee urteil am Schlufe lediglich
nuC die Gemälde; gewissermafseu zu eigener Beruhigung be-
gründet er dies durch di^n „engen Zusammenhang im Üül
Kvisehen den so rnch bemalten UolzgebÜdra und den cigeot-
licbes Gemälden", obgleich dies gor nicht der Fall ist. Ällea
weist ihn auf die Werkstätle des Jleisten Wolgemut hiu.
Sdiliefnlieh macht Stark auf die gleichartige Abfai'sung der
Insohrift auf den Altarwork^D Ton Oberproilipp und Keig»r>
hnm auhnerkaam.
So stand lange Zeit die Angelegenheit der thuriugisoliAn
Altarwerke. Eine unsichere Überlieferung griff PlatK, daTi,
was von den rielim hier noch vorhandenen Werken nicht in
Nürnberg gL-fortigt worden, in »iner orftirter Werkstatt her-
geetellt wordeo »ei. 8urk hatte diea, auf Kuglcr'a Kamt-
806
Die sMiIhlder AltkrwgrktUU.
geadüohte weiter buaend, in joDom ersten Auftatx mit Vor-
eioht gcmutmiirat ; Hefa wnr uk wohl, w<:1cIict dicite Hyputlioeie
suuritt in beetinimle Worte: klnitlvtt^ Rr Teräffentlicbte in
der Zeitbchrift ie» tliuriugi scheu OeaclüolitB- und AUertums-
T«reioB IV (1860) S. -25 ff. eineu, in vieler Hiadclit »ohätBens-
verlen Aufsatz: „über einige mitt^laiterliohe Holzbüd werke
in d« Omgegetid Ton Wcimnr und Jena." Mit Wärme trat
er dafür tiia, duTa unsere mittelalterliche JiildscthuitKerci
Rundlichere Forsohung erfiüiren sollt«. Duraiif folgende An-
gaben über Ursprung dieees Kuostsweige», Auordnun;;, teuh-
mscbe AusführuDg, aethctische und etbiache Wirkung und
EetstehiiDgezeit der A]tnrw«irke entspringen »einen reichen
Kenntnissea. weija auch aicht SpesialBtudien. Ein eiosigor,
auf den Stil eiaguhcuder Satz über die Ifängi-l soIcIilt Ältw-
werke: unrichtige Verhältnisee der Körperliildung, au wenig
ideulistiB(>ker GesicblsaUBdrufsk uud eukigor Foltoriwiirf, gegen*
über den Vorsagen: eprechende Cbarakteri*tik, Natnrwahrheit,
Innigkeit der Dorstellung und Trefflichkeit der Oruamen-
tioiung, ist leider co allgemein gi'balten, diifs er auf violi: Schu-
len und Werkstätten Deutecliianda Anwendung finden könnte ;
ebaiuo aUgomein spricht darauf der Verfasstr von der An-
wendnDg dieses Kunstzweiges in fränkischen und thüringischen
Wcrks1tttt«n. Nadi dieser Kinl<dtung werden Altarwerke und
ändert Hulxskulptiiron in den Orion: Sachsen hansea, Tnnudarf,
Ammerbatb, Jona, Ettervburg, Umpforstedt, Unua, Ziegenhuin,
Hopfgarten, Foasendorf, Zwütsen, Buclifuhrt, Blankenhuin,
Lobcdn, Troittcdt, Weimar, OrofscroniBdorf uod tiabertidorf be-
linndolt. Vorzugsweise wird eine kurze Beschreibung des In-
haltes gogolion. bisweilen eine Beurteilung eingestreut, welch«'
sich aber nur auf die Wertachützung im allgenii-incn bu:;icht.
Zwei Bemerkungen nur haben auf die Herkunft uud die Art
der Ausführung jener Altarwerke unmittelbar Bezug; diese;
eind jedoeb, weuig^lens fUr unsere ümppo, nicht zulrcfiend.
Er vagt (zusamaienfassonil): „Mit KUcksicht auf die grofee
Anzalil Aoleher Bildwerke in Tbiirin^n ist es dnlier, wi*
auch in der Abh^adluag toq ^cburu (Ober deutsohe Skulptur
Dia «uir«lder Altanrnkutult.
307
mit besonderer Räcksicht auf die to Er^rt TorhandeneD
Bildwerke. 1889) bemrrkt wird, nicht anwnhTSoheiDlicIi. dara
sich nuob in Erfurt, als dem Mittelpunkt und gowerbrcichtteu
Ort Thiii-ingens, «ine Werfc?l»tt für eolohc Bildwtnrke be-
funden hat und hier in Mitt» und Ende da* Ifi. JahrhuDd«rta
der gröfate Teil dieser Kunslf'ruduklo un^'oferti^ wordeu ist."
„Weil aber diese AltuxBcbrein«^ in der Begel »uch nur vom
einen) Meister besorgt wurden, der natblich nicht io den
KuDRtzweigen dar Slmlptor, Malerei nnd OrnaineDtik gli'iohe
Befähigung besaTi, so läfet defa nicht immer eins mich jod«r
Richtung hin gleich roreiiglicJie Aitifiihmng erwArlvn."
Es vergiHg nun eine Reihe von Jahren, ohne daf« den thü-
lingiachen Altarwerken eine weitere, i-inKehende, sie Bus&mmen-
fiisscnde und scheidende Beachtang geschenkt wurde. I>a ver-
öffentlichte Oberbaurat Döbner in den Nmien B«dtiSgen «Im
hennebergiachcn altert.umsfo räch enden VeToioe« III (I86I),
S. 1 ff, einen grundlegendi-n AuFiata übor diu beidon ttua Ober-
preilipp nach der linrg Iiuodsbur^ gckonimeuun Altarwerbe.
Er sohiIdert(< tiie genau, bericlitigle tin dem grofteren difl
von Stark gelegene Jahressahl auf UCCCOI.XXXTlll, las die
Inschrift des kleineren AUnrwerke«: ,|Aii. dm. HKS oomplota
est hec tabtila in Tigiiia nanoü tliome; facta est i ealfelt'*
und hatte somit die Gebortsst&tte dieser bedeuteuden Werke
gefunden. In den beiden oberpreilippor und dem zeiger-
heimer erkaoute er die drei Altäre wieder, welche nach
Bohamelius aus der Malfelder Abteikirche fortgekommen, und
beigrOndete dies gliii:klich dnrob die Wuhrnehmung. diiCi< dio
Hauptfiguren jener Altäre, Maria, Petru» und l'aultu, dia drei
Heiligen der Klosterkirche waren, sowie durch dea Hinwna,
dttTs die Altäre nir Bettung Tor den Bauern von den Geist-
lichen selbtt in etwas entlegene Orte gebracht wurden. Das
seigerheimer und das neaenhofener Altamrork, welche beide
er nach Stark anfuhrt, «ioht er als derselben saalfeldr-r Werk-
(tatt gehörig an, ebenso, mutmafsend, die von WalUier ge-
nanntou Werke, und fUgt svei Allttre, welche sieh su ObemitK
(jetst rerkauft) und su ProbstzeUa befanden, hinau. Besliglich
306
Dls Malblitar Alten>«(ksUtt.
dfti Konrtcharkktan aber schlierBt «eh DSbnet an Stark os,
sich ttigonan (JrUili über die Sti 1 ei gen tömli^ keilen ent-
hMt(«B<) t trotK eingehender Bcachreibui-g und Wahrnehmung
naucher Züge. Stark'« Ansicht, welche aut die Uf heberschaft
Walgemat'i und der nürabtrger Sohul« sohlielien hUät,
nimmt Däbner an. wandelt >ie jedoch »o um, daÜE der buI-
fetder Werkitattmeittor, an «elchem er nicht mehr Eweifeln
kennt«, ein Haler und einat OaMÜe WoJgemut'E war. Kr
sucht sogar der Löaung naher zu kommen, indem er einen
in dem StaSelgemälde tiines £u S&alfeld aelbit tu der SUtdt-
kjrcbe befindlichen Altar werke« angebrachten Hirsch kaf er
(Baumiohiöterl als NamenNteichen de« Künstlere vermutet,
eich weiterhin auf eine Stelle in dem Werke von toh Eye:
Leben und Wirken DüreKE, «tützend. Böbner sucht das Yvt-
gMReu des aaalfelder KünätternamenB darin, dal'« der Heister
nicht in einer durch eonsdgen Konalbeliieli berühmten Stadt
wie Ntlnibvrg lebte, «der auch darin, „daf» er dch atatt
des KamenB stets eines Daumachrbters bediente". „HtSt sich
früher ein Altarwerk mit dem Baumschzöter in A^hokffeO'
barg befanden hat, lit bei den kircltliehen B^ehungeo, in
welchen Baalfeld eu dem Erxbiilum Mainz und Aschaffi-nburg
»iaud, der Vermutung uiobt entgegen, dafa jeuer Künstlsr
in Saatfeld »eine Kunst betrieben und Tennöge des kirbh-
Uohea Abhängigkeitsverhältnisses dem dortigen Brzbttchofe
bakannt und empfahlen warde."
HierBu ist su bemerken, data allerdings die Benediotiner-
abtei,- wenn auch eine Stiftung und fieütE des kölniachen
Ersbistums, doch in kirchlicher Beziehung unter Mainz stand,
und dafs von diesem ErBslilt gewisse Traditionen an ältere
Ueebta fettKehidten wurden (das Nühore hierüber bringt der
KOMhiehtlii^e Teil der „Bau- und Kunstdenkmäler des Amta-
gerichtabeEirks Saalfeld"), wie auch dei Baumeister, welcher
t4til> die Klosterkirche wiederlicrstellte, aus Uaini berufen
wurde, ich erwtihue dieser Funkte, weil, wie sich «püter
XeigBQ wird, Bosiohungen des *aaUelder Künstler« so Aschaffeo-
burg oder Wartburg in der That Vorhanden eu sein soheinaa.
Die Mftlfddar AlUnrarkttaU.
309
Mit diei«n rier ÄufgätBeo ist die Litterator tibei dia
tliUringisoiien Allcrneike abgoBchloseen. Keiner, auob nicht
der grorse Kreia der Ürteforsoher, ist d«i l''r«ge weiter nacbi-
geghageu, trulüdem gerade m d«r saalt'elder Otgend Oo-
lehrte und Luieu seit Jahres in hervorragender Weiso Oor
Ktui*t der Vorzeit Liebe und VentSoduia entgsgeiibriDgea.
Weder die Wagner-Urobe'ache Chronik der Sudt Yen 1667,
noeh die WeihnaohtsbüohJein , welobe loit eicer Beihe TOn
Jahren Eiozelhtüleu aus Saalt'elds nltor Kunst und Kultur
trefflioli behandelD, Buchen den unbekannten Muister können
üu lernen. Auch die älteren Schriftateller, wie lieb in ftein»r
Balfdldograpfiie von 1629, Sagittariu» iu den Saalfeldi scheu
Historien von 1672 und Kohamoliua in seiner Histonschen
Besehrsibung des vormaligen Tomehmeu UenediotinerklostAr«
auf dem Fetersberge zu Saulfeld 17^9, erwähnen nichts TOn
der Ältarverkfitatt.
Troizdem ist diese Werkstatt oder Schule durohaus g«-
«iohort. Nicht nur der eine Altar im Schlofs Landaberg
tiigt den Nameu des HursteUungsort«« ; genau in derselben
Fassung steht »uob auf dem Altar su Oorudorf: Aquo do-
mini 149(1 complela est heo labv]« in salvolt, und auf dem
sa Neust tz, dafi ei 1515 in Sa&lfeld vollendet worden. (Den
zu Unterwellenbom möchte ich hier anreiheo, weither zwar
nidit den Ort der Herkunft, aber »wei Fische, al«o Tielleioht
das laalfetder Stadtwappen, und die Jahresznlil 1612 tragt,)
Diese Altäre zeigen aber so unverkeunbar die gleiche Her-
kunft, wie die oben rou mir und ein Teil der von Hess
genannten und wie noch eine Menge anderer ganz oder in
Besten erhaltener Werke, daTa wir nicht an einer blUhendön
und fiel beschäftig ton Werkstatt in Snall'cld Kweifelu können.
Doch sind es, trots des Wortes: tabula, geradu nicht die
Malereien, netoliu uns aoaiehen und einen einheitlichen Cha-
rakter zeigen, sondern die von ihnen zum Teil recht erh«b-
tich abweichenden SchnitRwerke.
(Denu es iat eine faleche Annahme, daTs FUstik uod
Malerei eiues solchen Werkes stete gleiobe Urhoberachaft
910
Di« MilMdar Altitnrerluui.
bftben. AiM einigen UlUerilunjten, Wdlch« uns Über di« Wol*
gemuf flclio uod uid«ra VerkntSti«» Te»ins«It übetlinfort sind
nuhte miMi diese Begel. I>i«>o AnMhaaiing geht, wie ao
Tiel*. an dpnon Bdoh hoat« die »ogenuiDt« popuUre Kunat-
WÜMDROfuft zehrt, auf Kugler tunck. D«r»«]be ta^t ia
•ein« Kun»tg«i«hichte (I«4i} S. 771: ^am Tojl küann
vir «ogar mit Kntschiedeoheit annehmen, ähh d«r Haler,
TOD dem die Flüge)l>ildcr des Werke* herrühren, die Leitang
des Oanxra hatte und die Skulpturen nach seinem Entwurf
Mchoitzon lieTti, wenn er nicht lelbtl Hand an da* Werk
lagt«." Die bei Ku{[I«r darauf folgende EintehräolRuig, tou
SpHtereo, ati uobequem, beiseite geschoben, xeigi ab«r gerade
den voniohtigeu Subrlftstellor. „HeDnoob kSnnen wir die«
nicht all) allgemeine Begel annehmen. ScJton in der Sache
>e1b*t, dal« die an den HauptsteLlen d«> Werken befind-
lichen Slüoke durch iintergaoidnote Arbeiter atiBge(uhrt
vordro, liegt «in UifaTerbilltni«, du wohl in MneelDon
FKUen »tattfinden, doch whtreilifih allgemein voTherrsohen
knont«; dann finden wir in der Iltat «ehi viele Werlce, bei
denen die Skulpturen ron ungleich bübervm Kunstwert etnd
ala die Gemälde, ho dafe wir hier nicht minder deutlich in
den Ualern die GehUlfen orkennen." Diese Anaahne pa&t
auf uneeie Altarwerke.)
Die BchniUereien verraten eine »ehr chara]ctcri»tisDhe,
durah inanchDEigi-nhoiteii undSchönhuiten uns feEielnde Werk-
statt einf« ganx bedentendeo Meietert. Hüls dieser Ueister —
ob von Geburt, «iwcn wir nicht — jedenfalls ieinor OewBh-
nung und AuschauuoKS weite naub Thüringer war, sprechen
■«ine Arbeiten nua ; ebenso, dafd tine Schule in Frauken Ein-
flafs nuf Miine Kuusttbäügkeit hatte. Die Halereieu auf den
gleichen Altarwerken dieser Werkitatl sind hingegen nur zum
kleineren Ti-il herrorragend, sie tragen die Konnxoichen tut-
sohiedcner Schulen und stehen auTsor Zusinmenhang mit dem
bildDorischeu Teil. Wenn auch die SohÖnhoit mancher gerühmt
werden darf, sind die OeitiKIde doch nicht von der Art, dals
sie Stoff KU neuen Anregungen oder Feraehungen geben, und
Die saairetder AIUrw«rk«Utl
8U
küaueii daher hier kurz abgothui werden. Uauohe ciuil
orsiiÄcliisch, «ae grotse Anzahl steht uuter uainitlel barem
Eiuflufs Wolgemut'e und ma^ voa dem Eümtler mit dem
KaumBchrÖter-AbzeickeD und GeaosecD gemalt sein. Ob der
unalfelder BildsohDitümp ister verschiedenen, »um Teil in
Nürnberg gebildeten tieacllen diu HerBtulIuiig der Flüg<-lbilder
I übertrug, odi^r die Tafelo sur Bemalung uncli NürDborg
schickte, bleibt hie auf weiteres dahingeateilti letztere An-
nahme würde der damaligoa ^cit nicht suwidorlsufen.
I :„ Sueben wir nun unbefangenen Auges drm ChuniktoTistiBohc
an den Figuren des snalfelder Uoisters feBtxii» teilen. IHo
8ubDit£atbeit zeigt uatüilidi maucbe Züge, wdlohe den üuli-
(dsuhen und fränkischen, ftber auch audereu deutsuheu Werk-
stattaD jener Zeit gemeinsam sind, »o dal's sie nicht aua dem
tioeamtbiMe jener Eimstfintwieklung huruunfallon. Zumal mit
den &iiiit:i sehen Werkstätttn (oder Sohuleo] iHt eine Ver-
vrandtscbaft Torbanden; mehr nicht. Die eigenartige Auf-
fassung ist bedeutend genug, dafs wir gernde der uUrnbergtr
Kunst gegenüber mnnohn* Qnlerecheidende fegtateüen können.
Doch ist eine Anknüpfung ua diese bequem, da bei der nJl-
gemeinvn Bekatuit«chaft mit ibc die Pestatetlung gemeinsamer
zage Bwisohen den niimberger Kiinstleni und dem saalfeldi-r
Ueicler kürzere Darstellung ermöglicht.
Beiden gleich ist das reoliatiHcbe und das äbeitreibende
Uomeut. Christus uud die heiligen oder Tomehmen Per-
aonliulilMitea werden edel, „böfisoh" (am einen älteren
Ausdruck viederau&unehmen) an Gesicht und (echlankerer)
Oostalt gebildet, die Frauen und Jünglinge bewofst lieblich
und geäobmeidig, die Männer würdig, die Greise ohaiakter-
voll; Figuren, auf welehe eich Veruchtung oder üaTs der
Beschauer richten sollen, eriolieineu plump, auch gesobmaok-
loa in Figur, Haltung und Kleidung. Femer tritt das phan-
tastische und das (Iramatisoho Qoflihl des Deutscheu ror,
selbst auf Kosten der gesunden Naturanschauimg. im I'athos
bis znm Theatialischen, im Humor bii zum Oroteskcn über-
trieben.
XIV. 2 t
SIS
n*
DU iMMDdsren K»ni»M«h«B iungegwi, ircUb« imm Attar-
««rlmi dM SmIs- itad Oria^bistM, g«feBSfcer madmmr, xumI
BürnbargiMlMr Waiae, gammaaain sind, mä Caiftalm. Di«
KSpf« nud randlieh, dt« Bmuw w*rd«H gom lUik gtioekt nsd
«• Cülcn bM j<qyBdHdi«p 0««talt«s, b«t EagMln nad Tnh« «
d«n RTUtK«tii(«n , di« LMkan rieBÜch ÜH tnf di« Stin.
IHe Stirn iat T*ebt etunktulUtiMb, ibA gMröIbt, dkbat ahm
glitt semdrt md nur wt nMdeUi«rt, bei Fnnen rioiUeh
bfteb. Dm iiuiid«Ulfniig:«n Aagm hmhtm fein« Bilduag;, dab«
sb«r »charfkAiitJgcB Scboitt d«r Aag;«Dknochen. Der Aofdmck
iat mild-freundlich, bei Fraa«D md Kindern dcBiötig, Uebücb,
ohne Mntimental xn «ein (wie in vielen dmtachen Scbalen),
bei Uinnera auh Alter and Chankter oft rocht indiTidaelL
Ein bedenUaraee KnuMieheu bilden wiedemm die Becken-
knooh«D, Sie treten unter den Aogen krSßig vor. lind dnbsi
ebsr weder knochig-bager (wie bei einigen nämberger KQntt-
lem) noch fl«iichif[-Toll, K>ii4lerc rundlieh in weicher, feiner
HodellieroDg. Die Na«en und clwu kura (»o deTs die aatere
GwiohtehSlfte dadoreb oft tu Ung Bn«beiot), mweteni gored«
und mit (tarkon Flngelo gebildet, bei Freuen echt gotiseh-
deu(e«h, d, h. klein und na der Spitxc gerundet, bei wttr-
digen Ifinnem, z. B. heiligen Bifchöfen, maoehmal reobt
liidiriduell , bei den minderwertigen Werkita Herbei ten miSi-
Itmgen und hdtxero, im aUgenteincn aber nicht beeondera
eh>ntkteriitiach fttr di« (Jehole (namentlich nicht auffalleod
«chmalit«gig, wie SUrk angiobt). Hingegen ist d«r Schnitt
der I.ippcn eine« der hnuptaKofaliehiten Kennieiebeo der
(ualfelder R<'hnitxkunitt. Sie treten nämlicli rer, sind nber
dabei nieht etwa Üppig geeobweUt, sondern an Ober- und
Unterlippo gewissermaraen etwaa gekehlt geiohnittca und
lohnrfkantig. So erhält der ganxe, oft an sich etwas tu
klvino Mund etwas ungemein elerliab Narvos. Im Votksmund
wttrile man vcu einoin der lieblichen, uns so aneohauendna
Bnglsin nagen, eii macht ein Hohnutchen, mir fehlt ein pas-
smidor SobrifUutdniGk dufär. — Betrnohten wir weiter die
Kfirperbilduug. Die Kenntnis dor Anatomie ist in den Einxel-
Die suJf«ld«T Alterverkitett.
313
gliedern am« gute, weniger in der GeBamtpropoitioD. Dig
Oeetalten sind wohl im ganzen nonnal, dnb«i mit aaB)^-
■ptochenei Neigung zum Sohlanken und Bliutjichen geformt;
da aber die Beine, besondera die Oberachenkel, hüuög zix
koTZ geraten (dies namentlioli bei Figuren mit TL-rhülloaden
Kleidern), ao eiaoheinen dann die Körper in ihrem QeRftmt-
eindiuok zu kurz und die Arme zu lang. (Wie nisn neht,
ist alao darin die eealfelder Sohule gleich veit von der ge-
streokten und zugleich atarkbrüatigeu Bildnng etwa eines
Veit Slosi, wie ron der gedrungenen Derbheit eine« Adam
Kraft entfernt.) Die Hände sind, je nach dem aasfuhiendeti
KUngtler oder Gesollen, sehr verschieden modelliert, maooh«
treMich individuell , mit Beobaoh tung feiner Binzelheiteo,
manche firmtiob schleoht, mit den typisch stookartigen Fingern
der Zeit.
Die Faltenwürfe holten die Uitte zwischen den nüm-
bergei Knitter<en und den klassiselteD edelo Motiven. In
ihnen zeigt sich ganz bedeutend ein oberdeutscher Sohol-
einHufs, welcher vielleicht mittelbex, vielleicht dnroh eigene
Studien dem saalfelder Ueieter üngekomraeo sein mag.
Stellungen und Bewegungen der Figuren sind im All-
gemeinen, ohne leblos zu sein, doch ruhig. Der ganzen
KuDstriebtung enlsprioht überhaupt ojn gewisses UnrBhalten,
tönt gröfsere Fn^udu an Feinhirit und Liebenswürdigkeit
(Mlb>t bei Bohmerudurchdningeuen Geiitalten), als an Kraft
oder Leiden fiohaftliubkeit. Das Innige und das If&turliohe
Kugleicb gelinj;t am besten und wird auch am liebsten dar-
geatellt
In dieser Gesamt - Auffassung liegt ein Hauptunter'
sohied unserer gegen die benachbarteu Bildemohuien , so
gegen die nürnberger mit ihrer mehr äufserlioh drama-
tischen Hält«, die edle ernst« des unbekannten Meisters
vom Creglinger Altar (welchen Bode zuerst als selbständigen
K&aBtler oharakterisierte], oder die mehr iunerlloh weh-
n&tige, hCKw. freudige des Xilmann Biemenscbneider. Bei
dorn uatfelder Meister vorriit sich in den nicht giradexu
21*
3H
Dia kMU«ld» AlMrmrktlalL
oiitor PasKtoDHlantelluug angeliüreDdBD Fenonvn ain cc
thuriD^idier Atudiu&k voit idyllisoher HoiUirkeit,!. velohe
buwftUen an Ö&b kbcUich Biifareude atteift. Selb»t bei den'
UadonDOD und bei würdigen Greiaen tritt ein acbalkliaftar,'
aomnüg rrühlichei Zug hervor, welcher ück in einEoln«!!]
Uefltalteu bin xum bewiilat UumoristiEchen steigert. Diflj
rittorlichea Männergestnlteii ersubeinea in ihrer ■'ogendlriMhM
die geistlichen WäFdentrüger mehr in heitL-rem Behagen «If-
in Elreuger Würde. Dabei tat iu gnnz beiuerketiaweTtel}
Weise, und mehr &I« «onst meiat in der deuUuheo Platüle
dos JJitteialtor», der Versuch gemacht, das We&en der eiit-f
xeloen Ueiljgen aul'ser duroh ihre Attribute auch durch ilun(
gonzu ErecJieinung wiedorxugeben. Nehmen wir z. B. lUtf
drei, in ihrer Bostung oft dnander ftholichen Heiligen, mt
lassen sieh doch die üegeafrohe, ritterliche Haltung ouiaii(
heiligen Georg, die jugendlich unbebugeoe eines Veit, did
kliuusch ideiüitierto cin«e Michael hier vohl nut«rscheideii4
Solb«t bei voll ständiger Zerstörung der Attribute zeigt eioB
die Oharaltteristik, &eiliiih nur an den beneeren Werken, und
die liBflsflh gezierte Magdalena, die kSnigUob vomehDul
KathaiJDB, die demutsvoU in sich befriedigte Barbara, dis
leutselig mitleidige Elisabetb sind wobi heraus luerkennon.
Faisen wir nach alledam die Wabroebmiingon kurx xt
aamroeu, »o Kuigen siub die Hauptunter«chiede ilor «aolfelda
vou der nürnberger Weite in der geriDgeren Kubärfe
BsBliBinus, und zwur bei der Bildung der Gesichter, bei de
Faltenwürfen und bei den Itowegungeo der Figuren.
Was dio Färbung betrifft, kann ioh mioh kurz £aaa«l
d* die Technik dieselbe ist, wdobe O. UoUiei in zwei
tikoln der Allgemeinen Wiener Kunatobronik 18ttß, S. IH
und 141, als die von ihm au säobsisohen Sohniüswerke
beobaobtete eingehend behandelt hat. Leinwand iit
etuelnen 9t«Ueu lum Schutz gegen das AuCreifsen ode
«am beMWAD Haften des Kreide gründe« aufgeklebt. Dies«
Krotdegrund wird in Tcraobiodener Stärke darüber gebraob4
•tvU aber mit «o feiner BeroobnuDg, dab eine Kritik,
Die *u)Md«r AlUrworhiUtl.
815
abg;e waschen eo Schnitz werken getlbt, za FehhchlOMOn fiihrt.
Sie Farbe wird mit Üeruokaicbtigung Av» Stofflichea losiereod
(bei seideoartiger Oewaedung), halbdeok^nd oder ganzdeckend
(bei Wolle) nufgabraeht, dazu kommt Belegung mit Blatt-
metoll , due aauber poliert wurde, oder Bomolung mit Deck-
farbe und Metallbrotiee. Die Haut errwheint durch mehrfunhe
kombinierte Behandlung yerfichiedeuer Techniken «nmmetartig,
DatiglänEend. Der Fleischton ist in sehr feinfühliger Weise
nicht ala Änrtrich. gondcm mit den nötigen Abtönungen der
Wangen etc. und doch wieüer nicht ganii naturgetreu nach
dem Frineip der Täuschung (wachs puppen artig), tondem mehr
nach dem der Unterscheidung anfgepinielt. Hier verrät (ich
die liebeTollste Sorgfalt, und die Farben glänzen bei den
guterhaltenen Werkt-n in einer durch vier Jahrhunderte un-
Ter minderten Frische.
Die gleiche Liebe und geachiclcteste Tocbnik zeigen die
ornamentalen Schnitzereien der Sockel, der Baldnchino und
Aufsätee. BeBonders die Baldachine einil in ungemein künat-
licher Weise durchbrochen geschuitzt. Das scharf gezahnte
DiBtelrankenwerk schlingt nicb in vielfachen Windungen
durcheinander, bisweilen rermohrt durch die aus dar Antike
herübergebrachten Äcersceen formen (welche Ornnmentierungs-
weise Jacobithul mehrfach, u. >. in der FeEtichrift zur P-in-
weibung dee OebSudes der teohniBchen Hoohaoliule in Char-
lottenburg 1884, S. 275 ff., eingehend behandelt hat), oawie
durch einheimisches, na turalia tisch wiedergegebenes PÜanzen-
Twk, beeonderfl PaasionsblumeD , Weintrauben und andere
OewKohse sinnbildlicher Art, welche Ju die Banken oft gar
anmutig bineingeflochten sind.
ITaohdem ich nun versucht habe, die Eigenheiten der
gaalfetder Bildschnitzer ei zu skiszieren nnd mit der vordem
aU Yersorgerin ThäriDgen« genannten ntimberger Schule m
Tergleiohen, gebührt es sich, auch Erfurt, welches als-
dann nl* Mittelpunkt der thuringisohcn Altarwerkherstellung
bezeichnot wurde, in den Ereis der Vergleichung zu ziehen.
Hallen doch Stark und Hess, joner auf Kugler, dicHer auf
816
in» Milfildor AIlKTWeikttotl.
Too Schom sich berufend, Erfurt hierfür in Anapruch ga-
nommen. War nun eeitdem üirar Saalfeld »Is Ort «in«
selbatändjgeu Werkst&tt gewoDoea, eo erschien mir eine
TJnterBuoliuug der liauptsäcblichea . io den Kiroheu Krtaxi»
noch eilialtenen Denkmäler gleichartiger Flaetik geboteo, tm
zu sehen, ob vielleiiiLt die enolfelder Werkstatt oino ToehUr-
üder ZweigikDstalt jener erfurter gewesea sei, oder liuli we-
nigBtena AntdogieD beaw. Terwandisohbflliolie Züge zwiseheu
beiden finden lieheD. Das ErgebDJs war ein gänzlich oega-
tives. Kein Schiiiteverk in Erfurt hnt eine eatsobiadane
Verwandtsobaft mit saalfelder Arbeit. Noch mehr: tli*
Arbeiten in Erfurt eelbat zeigen bedeutende Veritchicduii-
beiten voneinander '). £rwiea diese Uaturauobung also, dafa
Saulfeld in keinem kÜnstleriBchen Zusammenhang mit der
gröfaten Stadt Tbüringena stand, so liegt doch die Frage nahe,
ob nicht die Werke des aaolfelder Meisters mit denen irgend
eines gleichzeitigen Meisterg Verwandtschaft haben. Da tritt
UBB denn eine, cJlerdJDgB nur bedingte, Ahnlichteit entgegen,
nämlich mit den Arbeiten des Tilinauu Itiemenschneider, jenes
Ueisten, «ekher, nQrdücli von Thüringen, am Knrz geboren,
sich gans in Ünterfranken einlebte. Bei ihm , vie bei dem
Saalfelder iat das Bestreben , die Darstellung Torstäodlioh
2um Auidruck lud jede einzelne Figur mögücbst klar und
einfach Eur Geltung lu bringen, die HauptBache. Beider
känstirrifichei Yermögen liegit in der Schilderung einfacher
Zu« tiind liebkeit und innerlioheo Qelublee. Diese „unmittel-
bar 2U unserer modernen Kmpßnduug sprechenden, bald
wehmütig scbmerü liehen, bald einp&udsam Uebliotieu Züge"
(Bode) sind es, welche uns eigeuailig und lebensToll an-
sprechen. Beiüglich der Modellierung ist beiden Eüastlem
auoli die LockenfuJle der jugendlichen Köpfe gemeinsam, der
klöne geschlossene Mund von zierlich geschwungene n Union
(bei dem saalTelder Meister nur oharaktorlatiiober gcsohnitten),
di« biiwoilen sohwücLliche , doch aueh aDmutige Haltung.
I) Sieb» AnhsiiK-
Die «utfsldir AlUiwtrktlut. 3^7
BD uulenoheidan den Moisttir Ti] Ton uoatnnn 8b*1'
faldec a. «. leine unTerhältnit>mi£iig kleinen Käpfo und
kurzen Oberkörper (1], die aobkukeu Qe«taltea und Rclunalen
Hüften der Frauen, die etarkeu fiuokeuknochen und zamal
die träumeiiBoh geeenkteu Augenlider. Es wfire also wohl
möglich, dofii wir für die Schulong uiitorii« »oulfelder Ueislart
die gleicbe Lelirfttättü wie für den gluicliKUngun liiemeu*
Hohneider zu euclien haben. Auch lilerfür giebt un» Boda
in dem genannten Werke S. 167 eine Fiihrung, indem er
durelibtivken läfat, dafg Tilmaou rieUciotit in einem Schüler-
vorhältnifl zu jenem Meister des Creglinger Aitares geataoden
hat, weluhen Bode mit achlageodeu Gründun ron Tilmann
sondert. Dieser Lehrer war besoudärs Kwiiuhen den Jahren
14T4 oud 1S04 für Ort« an der Tauber (CievUngfiD. Det-
wang, Bolhenburg, Uriinsfetd) thätig. Kr iteht freilich der
ülteien Biohtung niher ale BiemensoboeidtT uad der saol-
felder Bitdeohnitcer. Die energisoha Kopfbildung mit (tarken,
bartea Backenkoochuu, dat mehr Luidouiuliuftlicbo oder Teior-
liehe in Ausdruck und Bewegung und im Uegeuiiati! daiiu
die reiche, unruhige Gewandung — diee und manche« an-
dere sind wohl lu beachtende, unterscheidende Uerkmale.
Wenn aber Bode, weluhem der Kiin»tJer beBonden wichtig
und einflufsreieh im weitereu Kreide enobeiDt, die weehsel-
ToUe Charaktenstik rahmt, dat feine Studium der Köpre mit
getohniackToll angearbeitetem Saar, mit aoharfein Schnitt
der Lippen und Augen, die weiohe Behandlung des Fleische«,
die schlanken Finger, deren l^piel der Künstler xur Ver-
BtXrkung dea Autdrueka eu benutüen versteht, dann tritt una
ouvillkiirlieh das künstlerische \7eseu dea Saalfeldere ent-
gegen, wenn auch gt'äodert, virileicht durch spätere Studien,
durch persönlichen Gosohmaok und thüringicobe Sonderart Uag
tum auch ein unmittelbares SohüleTverhältuii des Saatfelder
Künatlers xum Moiater vom Creglinger AIIat ein» xu kühne
Vermutung «ein, *o worden wir doch jedenfalls, um dem
StuJiongang unicrea Bildnohnitxets aaohzogehen, nicht Alittel-
franken, sondern DuterCr&ukun, nicht Nümborg, aoodem
318
Di« Biuiir«l<l«r AlUinrorkaUtL
Würzburg und AschafFonburg aufztiauolien tuiben. Hiermit
•tämint denn Huoh. der TorhoT eiwülinte kircfaliohe Zu«ftinmeii-
hnng zvriaulieii den letzter^^n Orten und Saalfeld öbetein, und
so ist es auch acbr wohl mägUch, Aaü einer der OesellcD,
tlie unter dem Malfelder Bildechniteer-IkfeiBter die üenSlda
auBEufdhren hatten, jener war, Ton welcliem ein Bild im
Torigon Jithrhundert in Atohaffenburg bekitnnt war.
Ob scbHeMich die sttBlfulder WerlcEtatt uuler dem Schutz
lind der Pflege der Benedictiaerabtei oder selbständig er-
blühte, ist leider nicht mehr zu entschcidoD. Wahreohüa-
lioh ist das eretore. Wenigstens die drei ehedem in d«r
Klosterkircha befindlichen und ilie yielcn noch in den Eirr-hen
gerade der Stiftsdörfer vorhandouon Ällarwerke zeigen, dafa
die Äbte in der Spätseit des 15. und in der Frühzeit de«
16. JmhrhundertB , n'ie sie baulustig und bunetfi'eiuidlich
waren, so auch durch BeRt«lluD§; von Allüren viel für diea«n
Eunstüweig thaten. Wir werden also den harten Torwurf,
welchen ßrilcknei in setner Landeskumie von Meiningen (naoh
dem Vorgang von Soliullea) der Abtui niuuht, dafs während
ihres langen Bestehens ihre Sache nur Sohwelgerei, MüTaig-
gang und Oüteijagd war, als grundlos EurQclEweisen kSnaen.
Ein gutiger Zufall aber mägo uns irgendwolohe achrift.liotae
Naohweise Über die Thätigkeit der Saaifelder Werkutntt tiiid<,-ti
lassen, deren Werke noch die Zierde so manober Kirobe und
Zeugen der vordem mitten im thüringischen Lande aelbstSndig
arblüheodeu Kunst sind.
d^0
Anhang.
Üb«r die sptitgotischen Holsbildwerke in
Kirchen Erfurt).
Da« Altarwurk in der Barfüfserkirche entspricht noch
den Oborlieferungen dos l'l. Jahrlmiiderts, steht nufierhalb
uniieros BatTachtuugskreiBes und bat auch keine vorbildUobe
Bedeutung. Viel 2u grofse KSpfe, die bei Männern eckig,
Dtonillhlder AlMrwarkKUtll.
3lß
bei rtunen zu gering modetlieTt und, fallen un* tat, über-
Bchl&ulce Hände mit Fingern gleich Stäckcheo. die Qber-
milfgige Verhüllung aller Oliedet mit CewäadeTii , deren
wenige F<en mäfBig gebrachen «ind. ohne den edlen Flufa
der Hoohgctik xu zeigen. Sie (Irnbleguiig Ohriati im Sem,
auB der ^ipätiieit des 15. .Tabrhunderla , lehnt, sich gnnz nn
die Nürnberger Wolgemut und Veit Stoss on. Nur die
sorgQltig gesoltnitzle Ha^iptfigtir «cheint Ton dem Werkatutt'
meiBter gearbeitet zu sein, die übrigen Figuren Gebellen-
arbeit. Die etwKB knochige , dach noimaje Bildung der
Käiper, eine gewiise Leiden achaftliohkeit, bewufste« Strebcm
nach Ausdruck sTo! 1er Wirkung bei verachiedener Bildung dnr
Augen , nach malerischem Effekt der Piastik , nach Eflekl
überhaupt sind Hauptzäge, wie denn Christus allein in kräf-
tiger Männlichkeit gegen die vielen Frauen und den weibisch
gearteten Johannes gehalten , Hikodemus auch um dieser
Wirkung willen kut Seite gedrängt i»t. Da» «pStgotiiohe
Altorwork in der Predigerkirohe entspricht dem Künstler
einer 8chule, in welcher der niederländitiohe Biuflafs ziem-
lich stark war. Weitbanschige , knJtterfaltigo Gewänder er-
blicken wir, intime Beobachtung von kleinen Zagen des
Lebens, t. B. bei der Oeburt Jesu, IbfaT^halten des Küast-
lerisohen, Freude an edlen Bewegungen, gute Korperkenntaii
im Einzelnen bei mangelhaften Geaemtproporfionen, sorgsame
Wiedergabe Ton Geräten und Beiwerk. D&t Altarwerk in
der Begierkirche, welches Stark und Andere dem Wolgemut
xuschrieben, erinnert in manoher Hinsicht an die Arbeiten
der unter&änkiBchen Werkstatt, deren Meister nach Bode der
des Creglinger Altars ist Der Itogterki rohen- Altar hat darum
ein gewisses Interesse bei unserer Betrachtung, da von mir
auf die Ähnlichkeit des eaalfelder Künstlers mit dem Creg-
linger Meister hingewiesen ward. Doch sei bemerkt, daTs
die ähnlichen Züge üwiiohen dem Reglerkirohen -Altar und
dem Creglingor Altnr gerade nicht dieselben sind, wie
xwisctieo diesen und den saalfelder Werken. Die Gesichter
»ind beim erfurtcr Altar im Allgemeinen oval, oft mit zurück-
aao
Dia ttUmlim
tu^^Mitv Stirn aai jtescfavaBgcnu
aber V
«tt
•iad
RtfCMtM Aiv<B. mit ^HUMT XaMi Um BMkMkBoehea
t>M Ifiuani kaoeltis-hageT, W FiMen gaÖBs modälicn
unter d«ai laveileB (•affiMtm Masd tiiu b«i »««idliBhMi
Heiligen daa Kisn U«ia »tu tleischifeB Catttrfciiiii
Uesichtutudrvck uad HiiluBK tind ettna Bächtara dl« G^
■talt«B DOdi »tatBkriKh ^tHmden. sugar, toit knÄchaniM
Händen. Dia Gcwäitder babm «ofKh gataa Falteimrf
mit miUngeti KniekuDgae; chuaktorütiKh iat eioc Xadruiur
Fftltm «tr»ff Uag »u K-ehen. B«i dieMm Alt*nrerk üod di«
Oemiüde dam Figörlidten übcrleg«n,
Aua dieMr kurzen Rucdfchau sehen wir. dolV in den
Ait&rwerkea Eiftuis selbst kein Aitlult dafär sich bicteL
eine fettgaschlotsene Sebola odat Werkstatt dort uisuaetuBMi
0brigeni aber, mag eine solche bestacdeo haben »der Dicht,
die Ton den Späteren lierao gezogenen GewobruDÄnner SoliorD
und Engl er «ü>d in der Th«t gaai untchuldig «n diseer
UjpoUwBe. SobOTD bat in leinem Fertrortnge tob 1833
göäde die MaanigCaltiskeit in Zeit und Charakter an den
erivrier Denkmälern in Stein, H0I2 und Uetall h«rTor<
gehobsD und, so gnt ee bei den Eenntnisseit der damalino
Zeit gingt versucht, üo in äcbolen einsuordnan. Den Alt«r
der BarfuCMTkirche »teilte er als eine Leistung in der Weis»
der kölnischen Ualertchutc (diese war damals die bdnuat«ste]
dem ,/lam 8tjle der Kyk'ichen Schule gehörigen" AlUr der
Predigerkirohe gegenüber und versucht«, beider Unterschiede
i^Btxiutollon ; dann schilderte er die Welgemut'sche Schule
und all deroD Boi«piel den Bcglettdrohcn-AIt&r und sohlorii
damit, daCi auch der Stil Adam Kraft's einen BeprXsen tauten
an der Grablegung im Dom fitndo. Ho weit Sohorn. Kugler
abeir sagt auf der von Stark und danscti von Döbnar an-
' gafllbrten Keile T6S nur, nachdem er von Kraft, Riemen-
Schneider und Uoring gespreohea ; ,^adere Leistungen von
nahe verwandter Richtung sehen wir schon beträchtlich frllher
in TbBringea. Doch fehlen uns hier die Namen der Bild-
h«u«t. In diesem Betracht und einige Werke in Erfurt au
Dis MUtIfeldir Alt>rw«rk«UtL ^1
ueDUsn." Uod dum neont er, anf Sohora's Tortrng fufiend,
die SkuIptuTen on einem Tftu&tein und swei imdere, aber
ebenfalls Bieineiue Sildwerke.
Aus dem Vorhergehenden nun ergiebt sioh, dafs, wenn
Erfurt während des Mittelalteri zwar nicht „Mittelpunkt
einer mit der nümbergiBoh-fränHeohen Sohule verbundenen
Kunst Übung" war (Stark), wennen mit mehrEeoht „dsr Mittel-
punkt der Eunntentwickelung in Thiinngen" von Bodo ge-
nannt werden konnte, diese Bezeichnung sich lediglich auf
den B«iohtum und Kunstsinn der Geistlichkeit und der Büiger-
Bohafl, welche fremde Kunstwerke zusammenbrachten, be-
ziehen mufs.
.1
PM. JIrAintM (■ J'na.
UtMSruit MO JNmmlv ■* Jmiii iit Dradtn.
MHtelschreln des AKarwerks in dar Kirche zu Löbstedt
^V j!fj>»<r. / THi. CfK* BJ xiy. .V. 1
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^^^H Miltelschrein des Alls
J
III.
Friedrieh von Thun,
Earförst Friedricbs des Weiseo Rat und Haoptmann
zu Weimar.
Vortrag, gehalten auf der Hauptversammhing
des VereiDS für thüringische Geschichte und Altertumskunde
zu Jena am 23. September 1888
von
Dr. Frhrn. TOn Thttna.
Hoeh^ehrt« Vorsunniliing !
die Zeit des Lutherjubiläuma, im Oktober I8B3,
tauchten in meiner GriiiDeruiig einige in früherer Zeit mir
bekannt geworden«, aber nicht souderlicli beachtete Bemer-
kungen äbei einen Familien an gehorigon auf, und bfiim Naeh-
Buchen fand ioli viedei den Batx: „Friedrich von Thun,
Herrn friedrichs Cbuifnritteii 2q Saohaen vertrauter Bhat,
und Anno 151B. autih etliche Jahre hemaob, Hauptmann zu
Weimar gewescu , ein hochweiser , kluger und verständiger
Mann. — So itft er auch des Herrn Dr. Luthers Lehre
und Person gar wobl geneigt, tind Bonderlieh vom Obut-
turaten bu Sacbeen auf dem Hriohstag zu Wormbs dazu
verordnet gewesen, neben andern auff Dr. Luthem mit Höh-
lung 2u haben, das derBelbige nioht fitwao übereilet würde:
irie er denn auch mit Fleis gethan und im treulich beige-
wohnet."
DaTs ThuD ein höherer Beamter des „weisen" Friedrich
gewesen aein und in den denkwürdigen Apriltagen des Jahrea
1521 dem Jttformatot der ab eodländi sehen Kiruhe zur Seite
geslandeu haben solle, tlefa es mir der Milbe weit erscheinen,
dem Lebensgaoge dieses Manne« naohKugehen in der Hoff-
nung , bei diesem Euuachst nur für die Familie beitimmt
gewesenen, immer noch sehr lückenhaften Tersuohe zugletoh
einen, wenn auch geringen. Beitrag tut Kenntnis dea Bo-
i
33g Frladr. v. Tban, Rorf. Frledrloli* d. Vfe\*tn RnX a. ßiS^
amteuweaeoB unter jäueni emefttinisoheD FUnten %a
liefern ' ).
I.
Frieitricti von Thiiii ^) gebort eioem damnl« n-ioti be-
giiterteo und lu mehieren Zwejgeu blüheudeu tliilriii|i:i»ultiin
Gesobteotite ati, 'weluliee sohoii den Wettineru Beamte ga-
gebeu hatte und wt^k-hes unter auderm WeiTseuburg und
Oberiiitz an der Saale und I.auenstein au der Loquitz bosala.
Leuenatein, einat eine Odamuiide'Rdhe Hemehnft, .
kam 1506 als margräflich brritidL'iiburgisuln's Leiieii an Hein*
rieh veu Thuu«, dei die Uerrschnft um 11000 U. von und
Hoyer Ton MauBfeld erw&rb. Üieeei Heinrich wird als dar
Yater unseres Friedrich hei: eich not. Let}tt«rer wird alt B«-
iilzer der Weil'senb iirg aui'g^t'ührt, währeud Bans t. Th.
anf Obernita bei KiuUfeld aalB. l^in nnderer, pi>uiifiiU>
Friedrich, der mit Herzog Wilhelm vuti Snviisen inti go-
lobte Land gezogen war, h»tte in Suiilfeld alH Anitaiauu der
herzoglichen Witwe, Salh&riiiB, geb- TOn Braudeustein, ge-
schaltet, und endlich war auiJi der geiatlii:he .Stand in der
Familie durch G i-or g tou Ttiuna, den letzten Abt il«s
reichen Benedikt) uerklüBters in Simil'eld, vertreten. lÜut-
fciDtoTu Yerwandu.^ besafseu Güter iu IngeraleUeu und
MoUdorf bei Erfurt^).
FriedrichB Geburtsjahr wird nicht epttter als bald naoh
der Mitte des 15. Jahrhtmderta niizunehmen eein. du or noch-
8u des Kurfürsten Fnedrichs III. von Sachsen Lebxeiten,
I) Der uADhfolgeodi Text hat gegimllbtr dam mUndlieheii ToTtrtyl
einige oieM i»lir erlitilflirhe KrweltfrunK"'' -rfiihr*!! ; «iifti ilml Aiimwr-
kniiKsn tat KclAulerung ucid V-irv<illhlliidiKiiTiK tiliiiiU|;efDEl wuidoii,
3) Aueh Thuiic. l>huD, Uhuuc TliUn, »pUtsr Tbiuia. tVlcdriuh »Hut
DOtsrichroilt legvIrnHCii^ „(iidtrii>li Ihuii".
8) Var|[l. Ubei lUe Funill* ntalunu Aar»U; Di« Dr«lb3iiiu*kftiielk la
Sunirald. DImo Kolitchr. Hd. IS, 3. 91.
Priedr. v. Thun, Kurf. Fri»dilch> d. Wi>]*<id Rit d. Uftaplmiiiii. 327
Alters wegen, Urlaub vom Hofe begehrt. Im JAbre 1S09
begcgneu vir ihm als Hauptmann zu Weimar, in welcher
Kigenäühaft er die erste öffentllohe Thütigkeit, die ich von
ihm erwähnt gefunden habe, sein Eingreifen in den
bütgerlichen Wirren Ton Eifnrti entwickelte.
Ea i<t bekannt, dafs im goDiinnt«n Jahre üwisüben dem
Ttat und der BürgorEclmft von Erfurt in Yeraulaseung den
VerkaofeB von Kapellendorf an EurEaohaen eine heftige
Aufregung entetnnd , in deren weiterer Entwicklung die
Bürgergohftft den Bürgermeister Heinrich Kelioer geflogen,
die Itegierung in ihre Hand und mit dem Erxbiachof und
Kurfürsten von Mainz , welcher die Landesherr schaft über
Erfurt beanspruchte, Terhandluugen uuternahm, welche auf
die Neuordnung der Erfurter Verhältoisso abzielten. Mainz
Gohickte infolgedessen Gesandte nach Erfurt, die an Ort
und Stolle sich von der Sachinge untarriobten soUlen, Kor-
sach^en, welches die Sohn tzherrscli oft über Erfurt behnuptoto
und sich auf eine, wenn aueli Buhwächere, Partd in Erfurt
stützeu konnte, scheint diese Gdegeoheit haben benutzen
EU wollen, um weiter gebeude Rechle über diese wichtige
Stadt zu erlangen, wüaechte daher die Mainzer Gesandten
von Erfurt fern zu halten und ordnete, um deren Eiutlufs
im Torans zu bekämpfen, den Hauptmann Friedrloh
von Than und Dietrich von Beulwitz nach Erfurt ab.
XnxwiKolten waren die Mainzer Oeaandtcn und die sie be-
gleitenden, auf der Euekrcise nach Erfurt begriffenen Ab'
goordnolen des dortigen Regiments, Mainzer Partei, nach
Georgontbal gelaugt.
Thun, hiervon unterrichtet, zog mit 50 Beifsigen und
S&O Mrud zu FuTs vor Qoorgenthnl, zwang die ifainzer Qe-
Gimdl&n, unmittelbar nach Muins zurückiiu kehren, und liefs
die Erfurter Abgeordneten gefingliob auch Weimar abführen.
Thun behauptet, diesen Gewaltstrcich aua eigener Maoht-
Tollkommvnheit ausgefilhrt zu haben, und es findet »ich
weder ein Anzeichen, dafs er dafür von seinem Fürsten ge-
XIV. 22
3gg Frieilr. v. Thun, Kurf. Fricdfichfi ä. Waiton UM u. IlnDptn9«iin.
tadelt, Doch dtifs er deshalb belobt worden wäre'), wenn-
schon der Kurfürst seineD Beamten -wegen dieser That aU«n
AnfeicdoDg^n gegenüber treu vertrat.
Aus dem in dem Erfurter Stadtnrchiy vorhandenen Be-
richt, den über diese Vergewaltigung die Mainzer Gesocdten
ihrem Herrn, dem ErzbiBohot' Uriol TOn Oemmiugeo, or-
statteten, bitte icli einiges anfahren zu dürfen, da er euwohl
für die öäTentlich- rechtlichen Beniehungeu zwischen Kurmainz
einer- und Eursaehsen anderseits zu Erfurt und für die Auf-
fassung des VerhältnisBes, in welchem Thun zu seinem Amt
und aeinem Fürsten stand, bezeichnend ist.*).
„Hoch würdigster Fürst und Herr", schreiben die Mainxer
Gesandten am 16. Juli, „aU wir von e, f. g. mit beveihe ab-
gefertigt gein Erffuidt Eit reiten, also sint wir samstags nach
margarethe (Juli 14) zu eyner hören nach mitlen tage ins
closter Georgen thale Icomen, die nacht alda behoret und
willens des soutags froe volltut hinein gein Erffurdt za
reiten. InudoB bat uns der Abt desselben olosters zu ai-
kenneu geben, wie das Sertzog Fryderichs von Sachsen,
Cburfursten, pp. Hauplmann zu Weymar, gnant FryderJoh
Dhone, e. f. g. wolbeksnt, zu Georgenthal sein unnd alsbulde
mit gtallun:; und auderm sich gerüstet, haben wir für gut
angesehen und aller freuntsohafft uns getroslet. Uad als er
gleich spaet mit etlichen reisigen ins closter komen, omb
den dreißig pferden, darzu umh eweihundert zitfuez mit item
hämisch unnd wheren, darob wir etzwas entsetzung gehabt,
1) C. A. B. BoikliKrilt L Arcbiv fUr Siabi. Goscliicble , Bit. IS,
S. 360 ff. „Dss toll» Jnbr in Krfiiit uud a, Folgan"; dicaar \a( Hrchiva-
ijscbcc Fonehong beruhenden Übersieb ilicbeii Arbeit ist die nncbfoltfondu
kurio Schilderung des Kurier«n VerUufei der Sube im weicutlicban
futiiominea.
S) Der Bericht verdient vollstUndig geJruclil tu u-eitlen und Int det-
bftlli hier 10 wiodgrgegebcD vorden, abgesehen von einigen unwesontilclion
klalutn Auslusuugeoi wie sr sich in dem Bind gleich Zeilig er hnndBclirlft-
lloher NMlirldblvn, beuuinl: ,,I1d bell lau lu KtCurl IfiOS", Bl. SS' — SS'',
im SlAdtfticIiiv xn JCrtarl befindet.
Friodr. v. Thun, Kmf. Friaarieh» d. Welsen R»t u. B&uptmaaii. ggO
OBS aber doch nichts orgs Terselteu, und als wir der Sachen
Uoge TerlaQgen gebapt, hat gemülter heiiptman uns ufi' eyaen
platz im doster usserhalb der fr«iheit duruh dun ubl be-
ruffeu lasaen, by ime gehapt etliche vom adelM) unnd an-
dere diecer und darzu da» vorbomelt fuezTolck und ale wir
all iaen uff vorbenunteu platz kouieo, hat unser ber scbul-
Dteister uaz freuntlicher nieyiiuDg dem heiiptinaiiii sein hant
bieten wollen , hat er sein baiidt gezuckt und geredt, uk
liabe itzt ein andere gestalt und daraaft' augefaugou mit
brechtliobem, stoltzem gemute ein lauge rede, erzeleade, wie
das eich ein mergklich uffriire zu Erö'uidt zwiaohen rate und
gemeynde erhoben und uff gestern sunt Margaratbcn tag noch
boohlioher uod besworlicher erhoben halt. Und nsclidera
Krffurdt die »tat im furstentumb 2u Sachsen one mittel go>
legen, auch der Eate zu Ertfurt und etlioh von der gemeinde
iren f. g. mit eydao, pflichten unnd troweu verwandt, datau
in aller syner hern der Pürstea von Suehsen erblichem Sohirni,
Schutz und verEpruch, so er nu, als ein heuplman zu wey-
mar, solichs erl'oreu awerlioh eiufell vermerokt , der dyncn
hein, den fUrsten, an irer freyheit und oberkeit, ao sie zu
Erffurdt betten, abbrach und nachtheil moolit geberen, unnd
als er dan vemomen, dae wir als e. f. g, reihe ins landt
selten kamen gein Erffurdt ku reiten, darauaz er geaohlet,
wo wir hinein kernen, das in soliohir zweitreohtigkeit ein
grosse anderung und meer, dan der atiefft mcnta dosorts
hott herebracbt, wurde furgenomen und geeoheeo, darumb so
hett ime gepurt, syner hern der fnrsten oberkeit, gereeh-
tigkeit, geloidt, schütz, schirm und versprach keyoeu ab-
bruoh wiederfaren su lassen. San es were nit leid-
lich, das ein EitEbischov& zu mentz Erffurdt
nach synem willen solt legiren und vergewal-
tigen, dan die hern von Sachsen hctten lange
seit ein uffsebene uff die Stat £tffuidt gehapt,
1] CupAi von Qo^aeburg, BlUar, Krüimann Gatdub«r nnd nodi drei
ucgeaanntD.
22*
330 Pri«^- V- Tlion, Kurt. Friedricha d. Wai>«ii U.t,l u. Eauptnunn-
das sie nit anders daii irie itzuodt und höre*
braclit Golt regieret -werden. Er liett sich auch
als er unser Zukuafft erfaren, by den graven und findeni
eteudea der gaohon rat gesucJit und by denselben in cals
fimdea, ans den weg gein Erffardt zu reiten, nit za tvc-
gonnen odi^ zu gestatten, er hctt auch daFaufV alle straMOD
bestell, das wir binetn nit kouien moobten ; ime worc auch
seltnem EU achten, du wir one gleidt also in dieser saoben
unsers willens durcb syner hora Furstenthumb gölten reiten.
Were darutf sein meynung unnd begern, dos wir uns gein
Erffurdt zu reithen nit unterstunden, dann, wo wir »olichs
tlielen, wurde er dasselbig wcren and keins wcga gestatten.
Er tbete auch solicbs usz synem eygen fur-
nemen und nit ubz geheist oder bevelhe lynar
hern der fursten'), dun wir hotten zu aohten, wo er uns
durch dai fiiratenthumb zu Saclifon reiten Uesz, das ime eolichs
bey Byneu gne. und gnedigsten bem moolit Tcrwisa, nachrede
und groaz ungnade gebeten. Herumb were stracka sein meynung,
wolt CS auch also gehapt haben, uns widerumb erheben und
in Btäeä't mentz und an kein ander ort zu reiten, aolton ims
auch das mit unaem baiidtpfUcbten zusagen unnd Sicherung
tbuD. in der suchen ohne bewilligung syner hern der fnrsten
gcin Erffurdt nit vodertteen zu reiten, auch niabt« biu-
nein scLryben oder embieton. Das weit «r nit allein Ton
syner gnedigsten und gnedigen hern sunder von aller
fursten von Sachaon wegen geredt, furgenomen und gethan
haben.
Dnruff haben wir uns bedacht und antwort geben, das
wir sein des haupltncins unpilliohen, beachwerlicben fünicniens
nit klein befremden betten, nachdem die «tat Erffurdt käinem
andern fursten oJir hern dan eynem ErtzbiichoTo und den
fltiefft mentz angehöret, auch dieselben Burger niemants
anders boldnng oder pfliobt tbeten, dan irem reohten natili»
1) Stin* HsrroD warvn ■bwenad von W«imiir.
Priedr, v. Thun, Kntf. Fiiedrichs d. W«iaea Hdt n. Hauplnunn, 331
liohetj Erbherren, das weie eyo BrUbischore zu mentz uod
Bjner gnadec oapitel, onnd aonderlioli so theUiu die vom rüto,
so jares neu angesetzt wurden, soliworen, einem jedeu Erlz-
bischove ein recbt hslffen behalten und (larumb were seltjiam
EU horeo, das irna als e. f. g. Koten, geia Erä'urdt zu reiten
Bolt TeihinderuDg gescboen. Es hettun uudi die uffnire zu
Erffurdt, wie sioli die erhept, an e. f. g. gelangt, darumb auüh
e. £ g. «la Ei'bher bu sie gesohreben und zuvor und eher
derselbigeu bott wider antwort bracht , so wcren die von
lUrffurdt, zwene auEserm Bäte und voro ausaer der gemeinde,
mit eyner credentü vom Rate und gemeinde ussgangen ab-
gefertigt, vor e, f. g. eiaoUienen und inbalt derselben cru-
dentz ein Werbung vor o. f. g. und e. g. capitel getbanu
mit eraeiuQg und weiters nit, dann wie aie in gcosaem un-
late, schulden und beschweruugen stiiodcn u. begerten tröst-
lich hilfV inte und beistandt. Alao betten e- f. g. inen zu
erkennen geben, wo Bie abgefertigt und dermasx geschickt
weren von iren gebrechen handeln zu lassen, wolten e. f. g.
sambt e. g. oapitol solicbs gnediglieb boren, daruff sie widur
geantwort, sie weren dergentalt nit abgefertigt, eunder allein
bf e. f. g. umb Bäte unnd hilS anzusuoben. Also betten
e. f. g. für gut angesehen, e, g. reto mit inen goin Erffurdt
XU scbioken, daselbst die gebrechen und beschwerungen ßate
und genteiode belangende , furderÜch zu boren , darinnen
zimliob leidlich wege fürziiiieraen (u.s. w. in domselben Sino).
Wir gedeohten auch, furan geiu Erffurdt zu reiten, der zu-
vertiiobt, uns von niemant geweret solt werden. Barzu betten
wir ein schrill't von e. f. g. on hertzog frj-Jericben (unaem
Kurfürsten) uszgangen, darinnen were synen f. g. von e. g.
Bnder anderm geBohreben, wo una etwas begegent in besweruuge,
Kate tinnd gemeynde betreff,, sin f. g. darumb unKUSUcheu, wie
dan dieselbige sohrieift sollchs clerliah anzeiget, unnd eo di«'
selben gebreohen zu gutem bracht und hingelegt wurden, als-
dan wolten ime e. f. g. uff den absohiedt zu Worms abgeredt
der gebrechen zwischen e. g. eins- Haie und gemeinde ander-
332 ''ricdr. f. tItDd, KnrC FrUdrkb« d. WeUan lUi n. HsupanMin.
teil* dnrinncn zu b&ndeln uoaDgeaueht nit Ucmo *). Wirhnben
Kucli Fiydericheo DhoBB der abrede zu wonn«, davon er
londetUoli Wissens bett, ericdert, ime auoh ondersagel, vir
editen et g«nts dttttr das solich da furoeraeD unsers gne-
digsten hem harUogen fryderiohen visMo, wil und mcyaung
nit wer». E> Itat uns aber alles nit furtrn^D mögen, wir
tukbeo auoli daneben begert, um zu Tergoncen, goin Gola zu
reiten, uneern pfeauig xu zoeren, bisz wir diese handlang,
Ton ime uns UDpüliob bescheeD, an bertzog frj-dericheo nod
e. t g. mochten langen lassen und syner f. g. antwort er-
warten, ist uns geweigert und abgeschlagen. Wir haben
daruff uns femer hören laMen, zn vergönnen, in e. g. L&ndt-
scbafft uSs eislifi.'It zu reiten, hat er uns auch abgeschlagen
und nit gestatten wollen, sundor strack unser jeder by gynera
glauben, wirdC'U und stände zusagen mässeu, weiten wir än-
derst hoülimut» und fUrnemens uberhobön sein, dea nehesten
wider hinder sich in sticfft Uentz oder Würlzburg su e. £ g.
zu reiten und andorszwo nirgen bin. Also h&boo wir an*
erhoben und uff heut gein SwartKauU ^), dus unters guodigaten
hem GrftT Herraan von Beonenberg ist, geritten, furter
willens mit hilfl* dei almecbügen fiir und filr furderlich zb
e. i. g. zu reiten
(folgt Bchlufs ohne weiteren Wert).
Geben montng« naoli margarethae Anno p. nono
E, F. G.
undeithenSge Kele gein Erffurdt vorordont gewest
I
1) WUirBod dm RuehsUgi tn Worms Im MM douolbii] Jnh[«s
(IBOB) hsHoo der Kufülfst Priidrioh und dar Enbitchof sich darUlior
vanttodlgt, dal) d«r «rslera io der trniiis iwUchgn dum M^intcr Dom-
kapltflt und dsm Bat «n Krfun vin-mUtttl« , iiAvlidi>in ihm d«r Eri^hinebaf
dsn HsolivarhalE fardorlidi wsrilo mltgoiollt bsbcn. Au* ilom UmsUnd,
Ah!i nun, dJBBtr Abrode iuHld«r, Miini, ■nacrnfan vom Erfuitcc „pepsl",
ohaa Mitwirkung ^aobaoct in Krfurt oinoDhioit«!, loltDt Sicham lum Teil
dl« [I«t«i:ht1gung lu »«latm WldoiHUDd und nungnllioh >u Tliun'* geten«
wlrtlgcr Ilsodlung li».
t) Wohl Stbwuras, am FnfM des Dotiou', 1 Mdls nordSslKsb von
Udning«!).
L
tUdr. V. Tbun, Kurt. Fiiedilch» d. Wdien Rat u. Hauptmann. 33,^
(Kaolisolmft)
EeintE botton den hattoa wir vom iorgentnll gein Erlfurt
geschickt, also ist er nit wider zu unns kommon. Ob or iiff-
gefasgen, oder aun scim pfordt brudi hat, wision wir nit.
Aber doob hat unas &iderich Doen iiugesagt, eo er uffgcbaltun
were, aolt er ledig gelaason worden.
Onedigster furat annd her,
äIbs nun dcrmaseea mit uddi gehaudelt worden, sein
die Burger zu Krffail, so mit unns gerytteu, in Crualügaunü
gemelta ßlosters gacagen, hat der heaptmau t'riderlob Doon
nach iueu geeubicltt. AUo haben sie sich darob enleeti:!,
unnd unns umb Kote augeBUoht, Laben wir geantwort, sie
sehen sein furnemen. Aber diweyll er nach ine geaohiokt
het, versehen wir unns, er solt niclitG gegen inen fBruemeii.
Daruff sein die burger SU ime gangen, hat er unter aanderm
mit iue geredt, wie ais so durstig sein dorfften, das sie unns
dIs e. f. g. Itethe od gleit durch aeiuer lieru Ton äachsgan
fuvstenthuinb fueiteu. Ute burger geantwort, äe veren
eilicher iror anligcnndor notlurft halben by c. f. g. alt iiem
Erbherien am Bein gewest. Also hellen e. g. unns mit ineu
gein ErffurL su leyten gefertigt, sie wereu auch in e. f. g.
futer nnnd verleg bjss dahin gerytleu. Aber es hat sie
nichts furtragen megeu, aouuder ime geloben mausen an eines
reuhten gesohworeu eydts atat, TOn stundss ulfzusilzen , geiu
■Weymer iu ein hovberg zu reylen. nit darauas zu kommeB
OD sein oder soinor hcru wiesen unud willen, Wclichs die
burgei nnna bewogliohon unnd mit fast betrübtem gemüdt go>
clagt. Sie haben auch begort, diveyll es nun vast abont unnd
nacht were, das mau sie die uaoht byes uff den moigea be-
ruwen lioaa. Wo ee dann nit anndera sein moobt, musten
eie thuu dasjhenen sie weron getrungen, Das hat iue der
heuptman zugelassen, unnd sie doch daby verbandeu, das sie
mit unni nit sollen reden, auch nit essen oder drinckenn.
Also sein sie hinweg gein Weinmar goryllen. Wollen wir
0 f g auch nit vorhaüen, godonokeu Eubaben, wie den
334 Friedr. V. Thnn, Kntf. Prlsdriehs d. Weitso IUI u. Suptmuis.
frommeD bürgern ilaroh Rate e f g moalit liitff g«soheeo, das
sie widerumb aoss dem tyraDiitsohuii iumL-meD gelediget
wordeti. Es hat auch «3er heuptman kein urijbcde aa aaas
intboD begert, to httbea vir auch tcein getban, bieromb -wolle
sutiachten vcre, ime deimasEen za begegen. Dat, uUupru.
Wir Laben uiioit dea Sendbrieff voo e f g aoa herUieg
Friderichen, aosgaugea dem bnaptmaii übergeben, denselbou
eeiceu gnaden ku eutworten, uff das sein f. g. wissen mocbt
babcu, was e f g ime in dieser caoheu geschritibcu. Solcboa
biieff hat er von unns angenommen unnd eugeeagt dieselben
seinem bero fnrderlicben nu sobicken, wir wereu auch willen
gewest für unus selbst an bcrlzog friderichen zu schreybeo,
hat er unns abgeschlagen und uit zuloisen woUna. Datum
utaapttt" ').
Diesem auscheineDd kraftvollen und zielbewufsten Han-
deln entBpiach das spätere Terhalten Sachsens nicht. Es
folgten nur immer Verhandlungen auf Vorhandlangen, boi
denen insbesondere Thun's Bestreben darauf gerichtet war,
dam inewischen gefangen gesetzten Bürgermeister Eellneir,
dem sSohiiisGhen Lehns- und Schutzverwandlen , die Freiheit
wieder zu verschaffen. In diesem Siune schreibt er, nachdem
ihm itn Anschlufs an eine seiner Verhandlungen mit den
Erfurtern zu Kobra, nm 30. Juli, die Schonung Kellners bu-
gesichert, bald darauf aber berichtet worden war, dafs man
dieser Zusage untreu geworden: „Aber das sollt Ihr Toa
mir Wiaeens haben, wo Ihr Euer gegeben Antwort in dem
oder iu andern Artikeln ohne Itath, Wissen und Zulasiung
meinem gnädigsten und gnädigen Herrn reräudert oder noob
Teritndern, Kellnern, Kranichfelden (einen andern gcfaugeu
gesetzten Bäobsischett Lehnsverwandlen] oder andere lürter
an ihren Leibern beeobweret oder noch beschweren würdet,
daas iob's an ollen Edctu und der Eueru Leib und Qiitcrn,
1} Mit d«m „Bstlcbt der Ksfo gelu I^rlFurdt voiordnct gswosl" t,
JalS t« EUSiLtDm«ng«hcf)cl u. Bdiesiiert. A. ». O. GL 14> and'l'. Ohaa
Untcncbilft.
Frledr, v, Tliim, Kurt, I>^ledrJäha d. Wdion Bi» d. Bauptmann. 335
doich Bath und Hilff meiner Heiru und Freund« räckfin
ntid erholen will"^).
Diese Drohung blieb jedoch ohne Wirkung, „Daa gemeia
leioblfertig gopofel bu Etffurl" Tcrldngt uaob Kelluer's Blut.
Zwar nimmt Thun einen Monat später noohnmlE Erfurter
Gesandte iu Weimar als Geiseln gefangen, um die Biirgcr-
sohaft zu bewegen, dem Bürgermeiatcr Kellner, der inEwivohen
sogar gefoltert worden war, die Preiheit wieder na geben und
Schaden erBatü zu leisten, anch von Uainü za lassen, stellt
ihnen aaoh io Aussicht, daCs dift sächsisohou Fürsiou, v«tia
Krfort sioh ihnep ansohliofsoo wollte, dio der Stadt den Untor-
gang drohende Kcliuldenlast erleichtern würden, kann es aber
nicht hindern , dafa der EinfluTs des duruh eigene »ländige
Beamte in Erfurt Tertreteucu Erzbituliofe vou Maiur so
steigt, dafs am 32. Oktober die inswischen Terstärktsa
Uaiuzer Bäte die EininiBuhung der südiaisohon Abgeordneten
iu die Verhandlung der Mainzer mit der Bürgerschaft auf
dem Rathaus verweigern und die Stadt in Vetteidigungsiustand
Botzen laaaen, worauf die BÜchEiBche Partei die Stadt verlSfst.
Anfang Januar 1510 wird Thun nach Leipzig goschickt, um
«u den Verhandlungen der Mainzer Gesandten mit Horzog
' Georg von Sachsen für KtiraachBen sich zu beteiligen. Bald
darauf bemüchtigt sieh der Pöbel der Sladtherrschaft, settt
deo Bat ab und henkt, wie stots in soloheu Fäileu nach einem
Opfer rerlaogend, den unglücklichen BürgormeisLer Eellntir,
^weichet) Thun, aller Bemühungen un;;eaohtet, nicht hatte
retten können, nachdem jener das ihm durch Marter ab-
gepreßte üestiinduia der bei der Veräofaerung vod Ka»
pellendorf begangenen Veruntreuung widerrufen hatte , am
SS. Juni auf.
Da, wie man uach dem ganzen Verlauf annehmeu mafs,
Eursachseu aus eigener Kraft nichts xum Schutz eeiner Partei
Üiun konnte, versuchte es , dtu Saiaer Eur Äohterklärung
1) Ans «n«r KsDildnbsclirlft im Ecdch, Gemml - Arcb., Kcg. Q.
Fol. S9B.
336 Friedr. t. Thnn, Knrf. Friedriclis d. Weisen Rat u. Hauptmann.
gegen Erfurt zu beBtimmen. Die zur Verantwortung ge-
zogenen Erfurter verteidigen sich aber so geacliiokt, äe£s der
Kaiser der Stadt nichts anthnt. Darüber verstreicht das
ganze Jahr 1610. Thun, Teloher den Kurfürsten schon 1509
aaf den Beichstag nach Worms und 15 10 nach Aagsbnrg
begleitet hatte, ist anermüdüch, seitien Herrn zu schärferen
Mafsregela gegen Erfurt-Mainz zu bestimmen, und hat endlich
am 14. März 1511 die giofse Oenugthuung, dem Kaiser Max,
welcher seinen Sitz nach Kolmar verlegt hatte, daselbst per-
siSnlich Vortrag über die Sache zu erstatten, worauf unterm
7, April ein sohaifes kaiserliches Mandat an die Erfurter
und am 4. Juli enditoh der Ächtbrief gegen Erfurt erfolgt.
Von einer Wirkung desselben ist jedoch nicht viel wahr-
zunehmen, wohl aber mufs Thun wieder verhandeln, und
zwar am 10. Oktober 1511 in Gaberndorf bei Weimar,
wo er von den Erfurtern Eechensehaft fordert wegen deren
respektwidrigen Briefes an den Kurfürsten, am 4, November
in Wallendoif, ferner am 21. Dezember mit dem Herzog
Georg und im Januar 1512 mit den Baten dieses Herzogs
in Leipzig, wo der Krieg gegen Erfurt beschlossen wurde,
aber nur auf dem Papier und mit Worten,
Inzwischen hatten vor den Thoren der Stadt erbitterte
Kämpfe zwischen der säobsichen und der mainziachen Partei
und den beiderseitigen Anhängern stattgefunden. Die Säch-
sischen verlegten den Erfurtern die Strafsen, fingen Kriegs-
zufuhr weg, „klopften und pochten" die Dörfer, die Erfurter
belegten das Vermögen der meist wohlhabenden ausgewichenen
BUrger säohslscher Partei mit Beschlag, machten Streif- und
Bauhzüge in das säohsische Gebiet, fingen, marterten, henkten
nnd enthaupteten. Thun sitzt zeitweilig Tag und Nacht im
Sattel, um den Landfrieden zu bewahren. So schreibt er
einmal: „Gnedigster Kurfürst und Herre. Ew. Kurfürstl.
Gnaden biete ich in aller Uaterthänigkeit zu wissen , dass
ich die Beuter zu Gota die vergangeoe Nacht bei mich
gen Baohstedt zu kommen in's Vorwerk beschieden habe,
darauf sie gekommen sein. Und das ist die Drsach, dass ich
TrUir. V. Thun, Eait. Crleditfilis d. Wat*«n Ru u. Haupteaann. 837
mioli rensatliet, die Fremden, lo in Erfnit *uia, würden aof
läen Markt zu Butletädt "raus geatreift haben. Datum wir
alle uns an den Ettersberg ku halten begaben uad da vgm
UargBD an bia Dach Mittage Uetten. Aber wir sahen kwn
reissig Mensch aus Erfurt nit koninien, Alao sind die Keater
von Gotha mit gen Weymar geritten, auf morgen a'mh wieder
Dach Gotha zu weodeii in Hoffuung, m atä Ew. k. f. G, Bit
misaelich. Denn E, lt. t g. in aller Uaterthänigkeit sjx
dienen, bin ich mit rechten Treueo willig
Bat. Sonnabend naoh Mauiitii anno S" (1610 September 38)
E. k. f. g- unterthäniger FridriohThim, Hau jitmaun su Weimar" ').
Gegen Thun richtet sich dalier auch der gunü besondere
Hal*8 der mainziaohen Erfurtt-r. Der dortige neue Kat reicht
Besohwerde auf Beschwerde gegen den Hauptmaun beim Kur-
fürsten und beim ErzbiGohof ein. In einer derselben an
letaleren heilst es: ,,Ew. fürstl. Gnaden und Würden wollen
wir auch nit beigen, das Eriderioh Dhuno Kituptroanu
Ko weymftr zu dem, dass er bievor die nuaern gefangen unnd
noch in verGtrickung endheltet. gestern donnerstags mit einer
mennige renther im velde umblang Kirchen ^) gewest, die DB-
fern TOa Kirchen uberraut, der nidergehauweii, geschlagen, ge-
sohoseen unnd oinatheiU benahe in den todt verwundt. der-
eelbig auch ein mercklidi zel peraonen gefangen, abeii rieh
auf sein ermancu wider zu stellen, losz geben (hat). Es hat
auch derselbe Dhnne unniern gefangen diouern ein Ter-
meinte protestotion uberantwurtet, darinnen Terleibt, dosi die
gefangen nit unser gnedigsteun unnd gnedigen herren von
Saohssen etc. sond seine gefangen weien, wie dan ew. f. g,
n. w. auaz eingelegter copeien solcher protoetation aach Tsr-
nemmen werden. Wan dan, g. u, g. herren, bemalter Bbnn«
1) Smh dem elgenhJladie gesohrtebenen Briet Xlinu'i im Eraett Osk-
Arch. Bes. G. Fol. &30.
S) Klrclilieim, KrfurlioclKig Dcif. Die ungliickllL'hea BliKm mubtan
hUr wlo ätltnlJiitlbeu ili« äelmld ilirer Uerrsdiiirt büfiiiii, „DutirHnl r«giu,
plMtnntnr Acht vi.'-
:tS9 nMMv. Ttani. EntratdfttteCWUMBltna.
um imaB arami leottwn bü ciff^ liaatigm^ taga vüt.
uoimI DUtthwiUana gmbet hat unnd aoah, w» or st^ oiMil.
hMTor in vtlUn Mioaii schrifltaa hat bäna aad THnnwaaK
IwOT, vrm ntaa ilm* 'ralittB mmd WMtöwÜBJww, la nso-
HaiBnaban KaUnor sCPtf" l<aaistMlt>1 fSrat, w«Ut t:r <iaa
baata uand tuttsaat dar utadt b« uaiant saatL u. g^ lie^nB
ran 8«giiawiw tünnraämar aar jmTanriaht, wir-nrilta gtiaäe o^
Imgan und all» nnnaara' aaahwia wtlideti gtitta. Dam ^nr ata
oinbltt^ leotha g«^laabat; abar nie khainan glsobaa bai ihaaa
ICflAmdan, Mutdar asaa sUaaait mit lisüitUnlfc j^ mfam osti
xaallva TuaoavOki^^ sa T^ataa wir saott— oaia itosaam j^db
^aiialtwiaL aoaxfiehtig» Bnt^ere sn ■irit^iw liiwalii'MJrniiiii, an*
rntaanit uaad souiuiba ihniu Demweiten- >wr>i. g^ zittmwaM.
ob naa latdaatUoli , äia uttooeluinat and zakhommaa jnr.
Daritnlbaa iit ilh ov. r. g. n. v, iiia u. ^ o.^ g^
(zia dam« wir pilUah sadnaht «adun'i tunar uadai^
tbaniBT fieiuii; imd dtaaMliclt hlUa. cw. f. g. u. -jt. gemiiaH^
una M gnädig aain, und liaot äaaai goadijtüelt bavalliaa, ^naa
awridar dia obbamaltan WaROuK nadtiiiBpaiaio^) "*'*— npt
iraa lialfHo, rolgen uad unttialleiii pTootniiil zu itabt and
pawiKi des kttntaüoaaa LamiilTridta Ucaalit waatian niigii.
ijuglajoftaa ilaM Dfatuta aa üaa cammacitanoht jwiiuiBa •lod
nt i hm uU citteat 'cidtbcBohac daa kälügiüdiaiL XiUidfiüiaBa
xw» «alMffttaB ^abaadalt wvsda. odaE abax wa» «v. f. ^^
a» w. baala ana uman laotfaaa zb notaa haomiBa nins«.
waadaa »n. etkeuDan werden"^!.
SxialKt uaa •■toacMita I^oaällii. waon wie tob <U^
aal (iaa jähmiaaceii Wiren oad Fabden '" — TTTthnnitaa
Bland, dam Vagtaabea 'l«c üUtar dar
1} Dm ***m Uli iI 1*1 Darf in dn RlahMn« ttuli ftoltaB. Ul* H».
M>pwa» ix «BS ^nisfaa vor fftllair» ZiatoMam •bRalwbl, sof '-ihl
' Tliua iinuMf iiooli uaaaoU «w.
t) Juni ShdtfitodL
S) I^ irlii[iihi ri iit '!■< <llMM VaiasaaM oad, "-"-Vrr Im,
^•fffaHlia tlaaaaMtifeaaaa. 1- -m- t*..— . — .^i^ ;— -,,,„,
Fliedr. v. Tbiin, Burf. Friedrichs d. Wgiseu H»l u. Bauplinuin. 339
Anhänger, det Verwüstung der Felder, der Verarmung der
Familien lesen, so erfüllt nns die Recht- uud Suhutzlosjgkeit
im damaligen Deutschland mit Grauen, der Wankelmut dea
ReichaoberhaapteB, welolies ja noch den eiaseitigeo Darstel-
lungen der Parteien seine Entscheidungen tnisgehen Muh,
aher keine derselben duruhführte , mit Widerwillen, di«
Schwäche des Kuriursteu Friedrich aber mit eiitavhiedeuem
Mirebeliagen. Die Eichsfelder Amtleute dea Erübischofa geben
ihren Erfurter Kollegen einmal guten Troat, „sieh vor den
Sachsen nit also hoch zu entsetzen. Denn der Eine (Kerxog
Georg) Bei arm, zumXrieg ungeGuhiukt und mUaae da:i Friea-
land zu erhalten , tüglioh in grorBen Sorgen stehen ' ). Die
andern (Hurfürst Friedrich und Herzog Jolmuu) aeyen enge,
des Eneges ungewohnt ond (ea sei) nye bey irer Regierung
geboret, dafs sie mit einiger gowaltichts was uasgcfurct,
denn das sie mit stolzen brieteu und warten gethnu haben."
„Friedrich war die friedfertigste Natur, weluho die« kiiegn-
riaohe, fehdeinstige Zeitalter liervorgch rächt hat: uie griff
er zu den Waffen: — mau hat ihm unter anderm einat ge-
raten, Erfurt anzugreifen, das er mit einem Verlust von fünf
Uann erobern kootie: er antwortete: scheu Einer wäre xu
viel" (Rauke], Aber den tteuen Kellner liefs dieser milde
Fürst acbutzloa hejiken ; gröfaere Strenge wäre auch hier
gröfaere Uilde geweeen.
In die Verhandloogen Ftiedticha mit dem Kaiser Mbx
mischt sich die giofa» Politik, verweigert eraterer doch
letzterem im Jahre ISl'i die Hülfe ssu einem der itaiieaiachon
Feldzüge des eich mehr um die auswärtige Politik kümmern-
den, nla der iunem Auflöaang des Keiokea wehrenden Eaisera,
ala dieser die A oh troll Streckung gegen Erfurt immer wieder
attfachieht. In den Itezichnngcn nbor zwischen Georg von
Sachsen und unserem Kurfür ateu scheint Bobon jetzt das
Mifetrauen zu walten, welchoa epäter wahrend der Olaubens-
1) Er halte bokannüicli vom Kaitor MaxiinUlaii das Dnna«rgesQhBDk
dar Erbitalthalleticluin von Frlaalaud erbalun.
S40 ^ie^- V. Thun, Kurr, Friedrichi d. Weineii KaI u, HAupitnauii.
vrirrüa so bedeutiingsToU irerden sollte. Dafs Georg be-
soudere Äbsichteo bio^ichtlich Erfurts batte, die denen seineB
Vettera Friedriuh dIcIiIb weniger als förderlich waren, er-
geben wobl mit Sicherheit seine VerbiDduDgen mit dem Er-
furter Volfcsfiihiet Dr. Bobeziia, dor dfinn apüter, 1514, der
Verriiterei angeklagt und geTierteilt wurde. Wie die ganze
Angelegenheit 1516, wenn auoH nicht zar Ehre, doch znr
leidlichen Befriedigung KuTSEtchaoDB dich wendete, bia später
Erfurt ganz in die maineiEcho Abhäagigiceit geriet, gebort
eicht mehr hierher, da die Mitwirkung Thu.n'£ seit den Leip-
ziger Verhandlungen im Jfthre 1312 nicht weiter erwähnt
wird. In den Jahren bia 1512 aber hat der KiirfUrst sieh
vorzugsweise aeioea Hauptmann» in Weimar einerseits sowohl
als Unterhaedlers bei den Erfurtern und bei seinem Yetter
Georg, wie als BeTollmSchtigten beim Kaiser, andererseita
aber auch als TruppenfÜbrers, insoweit hiervou bei dem &)ed-
liebenden Fürsten die Rede sein kann, bedient.
Diese amtliche, diplomatisch - militärische Aufgabe hat
aber, wie wir sahen, unsern Hitter nicht abgehalten, daaeben
seine persöuliche Fehde gegen die feindliohe maiazisohe Partei
in Erfurt und, als diese sieh dea Stadtregimenta bemäohligt
hatte, gegen die Stadt überhaupt und dereu Angehörige ana-
zufechten. Zahlreiche Beschwerden , welche der Erzbischof
bei dem Kurfüraleo toq Bachaeo, Thun's Dienst- und Lehns-
herrn, nameutlich wegen der Zurüekweisung der Mainüec
Gesandten bei Oeorgenthal, gegen ihn erhob, hatten kein«a
Erfolg, Der Dienstherr eehützte seinen Hauptmann, und
der Lehnsherr beachtete nicht, wessen der Bitter an-
gesohnldigt wurde. „Friderich Thun", antworten einmal dio
säohaichon Flirsten, „werde sich als ein frommer Edelmann
•einoi Handlung wohl zu rerantworlea wissen.''
U.
Es Tersteht siob von selbst, daTs Friedrich von Thun
auch während dieser bewegten Erfurter Zeit die übrigen ihm,
als kurfürstlichem Uat, obliegenden Geschäfte nicht yernaoli-
Prledr. t. Tban, Knrf. FrlediichE il Weisati Bai a. lUupimtnu. 341
läsBigte. Vaes er BcioeD U«rrn regelmiKsig zu den Rei ehe-
tagen begleitete, haboD vnr geseheD, abor auch seine Uit-
^pirkiing bei einer groXsen Zahl von Marsregein der inncrn
Landes Verwaltung und Hegierung tet uacluuwoiBeu.
Noch witlirend der Erfurter Wirreu, im Frühjahr des JahrOB
1514, ist er aber wieder in Kassel, um im Auftrage seine»
Kurfürsten an den Yerhandlncgon über die hessieolie Vor-
mundaehaft teitzuDchmcn •). In den .Tohreu 1516 und 17
finde ich ihn alg Testttmentszongen im Dieaete seiner Fiiratan
erwähnt*). Dus Testament cies Herzogs Johann aus
Weimar von 1516 Dezember 11 darf doehalb als merkwürdig
bezeiühuet werden, weil darin dieser, wenige Jahre danuch
den lleformationeidocn so entschieden zugeneigte Fürst nicht
weniger als 41 Heilif^e namentlich anruft. Das Testament
Friedrichs aus Torgau von 1517 Oktober 4 La»timiul
unter auderm, dafs der Kurfürst in der ihm besonderB worteu
StiftBkirohe ku Wittenberg beigesetzt werde, au deren Thilre
27 Tage spiitcr Luther seine UiBputationBSÜtze gegen den
Ablafshandel anheftete.
Fbenfolls zu den Angclegeuliciten des Herzogl. Hauses
gehörte die Erneaeriiug der Erb vorbrüd erung rail Hes-
een, welche im Frühjahr 1520 zu Nordhauaen verabredet
wurde, wohin Friedrich von Ilmn den jüngeren seiner Her-
ren, den Herzog Johann, welcher mit seinem Sohn Johann
Friedrich nnd anderen beteiligten Fürsten anwesend war, be-
gleitete ').
In den Zwischen jähren lälB und 19 folgt Thun sei-
nem Fürsten zur Beratung von Keiobsaugelei^euhoilcn naoh
Augsburg und Frankfurt a. U. Auf dem Boichstag zu
1) V. Bommel, Philipp d*r GrofimOtigfl , Oi«rt«a 1831), Uuid 1,
S. 39 a.
1) Milller'B Steh». Aonilan, Leipzig ITOl, 5. TO, II. „Frisdrieb
Ihan, nnaptniRuD lu Wciiou".
3) üasellijt, S. 73.
342 Friede, v. Thna, Surf. Friedriclis d. Weisen Rat u. HaaptmMm.
Augsburg 1518, erzählt Spalatin^), habe Friedrich der
Weise zwei hervorragende Verdienste sich erworben, „erstlich,
dafa der Babst Leo der Zehent Beinern. Füihaben nach Deutsch-
land mit dem falschen gotteslästerlichen, römiechen Ablafs,
im Schein (angeblich) wider den Türken zu gebrauchen, aiobt
konnte abennak aussaugen. Zum Andern, dafa bei Leben
und Begierang des Herrn Bomischen Kaiser Maximilian's kein
anderer zum römischen König, wie denn für war, gewählt
wurde. Denn da pickten seine grofsen Freunde an ihm und
Bonderlieh Bischof Lorenz tou Würzburg, ein frummer ehr-
licher Mann, auch seine fümehmste, geheimste und nächste
Bäthe und Diener dazumal, nämlich Oraf Philipps tou Solms,
Herr Friedrich von Thun Bitter, Herr Degenhardt Pfef-
finger" u. s, w. Es war dies der Eeichstag, auf welchem der
Kaiser, welcher sich inzwischen wegen der noch nicht erfolg-
ten Krönung dem Papste eng angeschlossen hatte, wiederum
«iner entschiedenen Opposition begegnete, die sieh in einer
Fülle von Klagen und Beschwerden der Stände gegen die
römischen Aussaugungen Deutschlands Luft machte. Unge-
achtet jenes durch den Kurfürsten geleisteten Widerstandes
läTst der Kaiser, der höüichste Mann, den der Kurfürst sich
denken kann, bald darauf dem Fürsten durch den kurfürst-
lichen Rat Pfeffinger, der sich bei dem in Wels krank lie-
genden Kaiser verabschiedete, sagen : „Du sollst Deinem Herrn
dem Churfürsten zu Sachsen, meinem lieben Oheim, von mir
Alles Gutea und Gnade sagen, denn er hat gehandelt als ein
frommer Cburfürst und dafs er ja auf dem Beichstage zu
Frankfurt am Mayn nicht aussen bleibe, sondern komme,
denn ich will auch hinkommen" ^) u. s. w. Der Kaiser kam
1) O. Spalatitt , Friedrich des Weisen Leben und Zeitgeschichte,
herausgegeben von Neudeclier und Preller, Jena 1851, S. 50. Reichs-
iHgsnbschied von 1518, g 2 in der Frankfuiter Sammlung t. 1747, S. 169.
Mit „friderith Thun, hoffmeifler" war auch „Hans von DoIUgk, ritter",
in Augsburg. Gesamt-Arch. Kcg. E. Fol. 321', Nr. G4.
2) von Sediendorf, Hisloria Lutheran, Lips. 169S. Lib. l g 33
add. III.
Fricdr. t. Th«s, Karf. Frl«dHeb« d. Wei««B BM tt. tluptmuia. $43
2«ar dicht nach Frankfurt, sondern starb bald nach dorn
Aagsburgor R«ich»tiig, nämlich am 12. Januar 1619, ein hsl-
boe Jahr darauf nnird« aber »ci» loiihafter Wunech erfüllt,
nämlieh lein Enkel Karl von Spanien in Frankfurt von den
Surfureieu sum Deutschen Kaiser gewählt, wShreni) Ricioh-
eidg zu Leipzig das fol^oreiche ReligionsgMprüch stattfand.
Uit Boisffm Kuifiirttvn war damals auch Thun in Frank-
Turt nnij i»t denn nuoh in dem Becretum electioniB an
Sosaen Schtufs nnter den Zeugeo mit aufgeführt : „Ueinrioh
fs von PlftueD, Herr zu Graiz", dann „Florenz von
Keimungen Uootor, Pfalzgrafiecher Canzler, und Fridrich
Ihune, Hauptmann zu Weimar, als Zeugen hefKn erfordert
und aondfirlich gebeten"').
£* i«t lickannt, wie Tor diäiicr Wahl um die Stimm«n
'der Kurrursteo gehandelt wurde, wie Prsnkrejdi, vom Papst
unterstützt, um dio Gunst der Kurfürsten sich bemühte, wie
Kurfürst Friedrich selbst AueeiGht hatte, zum Kaiser gewühlt
gu wrrden, ahcr, vorwobti^ und ehrgeielof, die Kandidatur
ablehnte, ebennu aber auch jc*gliche Vergütung für sich, man
BrzSblt von 30UOO Gl, und für eeine Diener (10 000 OL)
>aoh der Wnhi zurückwies; ,,wor etwas davou annehme,
■oUc sich morgen nicht mehr an seinen Hofe sehen lassen".
dnn Dankachreibeo , welches Karl V. an den Kurfürsten,
äeraen Stimme die Entiioheiduiig gegeben hatte, richtete, ver-
spricht er dum Fürsten „seiche seine ehrlichen und besten
rohhhaten gegen ihn mit aller Dankbarkeit zu vergleichen
and zu erkennen, auch sich gegen den Churfürsten und seine
Jotortliunon mit nondcrlichon Unaden also zu erseigeu, dofe
ama Lieb mit dem Werk und Tbat merken und spüren solle,
dafc sie ihre Gunst und fitlmme einem aelir dankbaren und
Dmmen Fürsten raitgetbeilt liabe"*). Vorher hatteu fteilidi
1) tipBltlln ■. a. O, S. 101. Auch In dorn „jinUicoltiim" and der
tubliolio elevtJonU" : mOI Fildcricui Timm, capltaaoai Wlmarioniis" bol
JoldMl, rulil. lUictishknd«!, Ftoaif. teil. ä. 41, 41
3] Sp«latlii ■. a- O. S. $b.
XIV. 2»
344 F''«<lr' *- Thnu, Kurf. Fricdriihs d. Weitien Bat n. IlKuptmiun.
die spaniichen GeBchäftetrÜger, um £iirinaiDz für Karl Y.,
den Vnter des „bekunnten llaadeiginoiius im Süden", zu er-
handeln, dem damaligeD ErzbxBchof, Albreoht von Brandea— j
burg, den kaiserUohou SohuU iu seiner immer noch Hcbn^e
benden Strcttsacbo mit Kuvsachaeu wogen I^rfurt lugesiuhert *).
Jetzt bot zum Beweis seiner Dankbarkeit Karl seitie kaieer-
liebe Scbweeter dem Kurfürsten zur Gemublin fiir dessen
Neffen, den Herüog Johauu Friedrich, an. Auch bei den
gevirs geheim betriebenen Verhandiuugen über diese Ehe-
möglichkeit war Thun beteiligt gewesen, wie aus einem Brief
hervorgeht, in welohem ein hohur kaieer lieh er Beamter, Gerard
de Plenie'], dem Herzog Joliann von Sachsen für dcsMn
gnädiges Schreiben dankt, inhaltliuh dessen der Eurftirtt
Friedrich, auch der Hauptmann zu Weimar, I'riderioh Thuo,
den treuen Fleifs angezeigt hübe, den er, Pleme, i» Sachen
der Heirat fiirgewendet (Meaheln 1619 August 12)-'). Die
Ehe kam jedoah nicht zustande, sie hütte auch schwerlioh
die Folgen der Niederlage von Mühlbcrg abgewendet, za
denen bekanntlioii gehörte, dafs der dankbare Kaiser Kur-
wttrde und £uilande demaelbcn Neä'cn des Kurfürsten ent-
zog. Der weise Friedrich, gefragt, was er doch von dem
römischen Kaiser Karl V. halte, antwortete: „Gott hat uns
diesen Kaiser gegeben eu Unaden und Ungnaden", was Luther
eine gute, weise und hötUche Antwort nannte').
DL
Am 28. Januar 1521 eröffnete der junge Kaiser seinen
ersten Beichslng iu Worms. Mit Worms war damals wieder
einmal „eine deutsche Stadt der Mittelpunkt der Welt ge-
1) T. lUnk«, Deulache Otachiclit« im Seltkltor d«r Berorufttlo
Bd. 1, B. 154.
S) Qorud do PlenM, »elgnaur de U Rocba. Lanx, KarrBspoDdcn
E»ls V. Loipiig lUi. Bd_ 1, S. 13e.
S) Orig-inal, Eruest. Gu-Aith, Rug. D. pm. SS, Mr. DB.
4} Tltcbisdea, Imcauagogali. vau t'ÜMteuuiau uod BiudaoU. IV, BeilSu
IStB. 3. SIS.
Kri«dr. v. Ttun. Kurf. I^«drich« d. WeUon )t»t o. Oiuplmniia. 345
Verden, auf den dio Künige von Frankroioli, England, Por-
tugal, Ungarn, Polen und der Papst mit gleicher Spannung
blickten , wie die Angeliörigen des Itcichs Eelbvt" *) Am
16, April traf Lutlier daselbst ein, er, der vom Pap»! Og>
bannte, mit den Titoin „Ehreamor, Lieber, AndSebtiger" vom
Kaieor vorgeladen durch Yerniittelung seinei Landeahorrn,
der ilim auch ein „ichriftlioh gelcit an unBern brudcr und
unsrei ainptleute und andere uuettre untortlmueu" hatte zu-
koDimeu lassen. Vtt Kurfürst befand «ich bereite in Wonna.
Luther's Eintreffen dasolbaT, den llSmlingou sehr unerwünscht,
veranlafst den pKpatlichen Legaten am kaisorlichoo Ilof, Alo-
niider, KU dem Augruf: „Gia, el Dnca Snione triumphat, reg*
uat, imperat et fa oome lui Tultt uontra Dia et uontra ra-
eon" *). Einige Uonate vorher hat!« Aloauder un«ern Kur-
fürsten öooh für eiuen „buon prinwpe" gehalten, der aber
vorführt eei von eeinen Raten, volclio iilLc Schüler J.uthor'e
seien ').
„Aleo ist er" (Luther), sohroibt Veit Warbeok um Tage
des Eiumig« Luthei'e in Worms an den in Koburg begierig
nuf Nacbrioht wartenden Hereog Johann, „umb 10 ülir hie
einkommc-D, als man geossen hat, niohs des weniger haben
ihn umbgeben mehr denn 300U McuBebcn biai zu eemer
herberg, darin dan Ei' Fridrioh Thun, Kr Philips vou
J'eilBohtz und Vtx von Bappcnheim rerorduet zu liegen (näm-
lich in einem Hause dos Johanniterordena), nicht weil von
der Herberg zum Swan, da Herzog Ludwig >'on Paj^oru ge-
legen"*).
1) »auliigkrIOD, Ouclilchl« Kuli V. lld 1, S. SSB.
i) Th. Brlugcr. Aicmidcr nod Lulhcr lOtl. Di« rorvolUtXndlRldii
AlMudsr-UopcicIien ij ■, w. Clollin 18B1- llcriclit Alnnder's vuni IS. Ajirll,
S. US.
3) DMdbtl, Boilchl vaa ISIO, Mitte Dozemlior, S tn.
l) rSraUminn , Ktuu UrkDodcnbucll. HkinliurK 16*1. ä. CS.
V. älckendorf ■- h. O. § tS *äi. „tttftfnoii |>lui qiiiiin Aao liomliium idIIIIm
cum lacUljRDlur uiqai ad Ii0*plllnii] q]u), cjugd coaimuna liabol cum cou-
siliarllt SuiQUlcli, Fridorico Thnn«i!o, Fllippa Keilitschio, Kquittbuk
28*
346 Frltdr. T. Tbun, Korr. Frieilrtch* d. Wdtea Rftt u, Sauptnuinfi.
Tbuu begleitete auch Luthem in die entsotieideude Kaiobii-
tagsgitzuDg am Donneralag, den 18. April und sprach ihm,
noolidem. dieser die iange Uede über die drei Arten seiner
Sucher gehalten und diese Rede zq viederholen aufgefurdert
Verden war, Mut zu. Luther berichtet selbst ; „Derweil«a
iob also redet, begehrte» »ie ren mir, ich eolt gb noch eia-
mel wiederholen mit lateinischeD Worten, ober ich schwitzte
sehr und war mir des Getümmels halbes sehr heif» und dafo^^fl
ich gar unter den Fürsten stund, doch sagte Herr Fiiedrioh^'
TOQ Thun eu mir, „Icöont Ihr ea nicht, so iet's gnug, Herr
Dootör*'. Aber ich wiederholet alle meine Worte lateinisch,
dae gefiel Herzog Friedrich, dera Churfürsten, überaus wohl"').
Für den spanischen König, der zugleich deutsctier Kaiser
war, stand, nachdem Luther wiederholt erklärt und sich zaai^^^
Beweis bereit gezeigt hatte, dafs auch KonKÜten geirrt bütlen,^^^
feit, dafs dieser Ketzer mit der Iteiohsaohl isu belegen sei,
hatte er doch zu Aachen, bei seiner Krönung beschworen,
auntl», et Ulriui Pipponheimio, mkrtioilla imperii, nun pi'u(-ul n dl>
vaislo, quod cfgni in^igne halint . iihq Lndnvicua KI*clor l'HlKtUiiia u'
bktur". lu der Frick'iclien Ü liersettBug , ITlm 1*14. wird Tliun nocb
i.TbtiDiivim'' mit ..Thunaii" bei«iohii«t,
l) R])HUgoiibsr|,- , AdcIspie^Gl, gchu])iJkHtEl«iJ 1B94, Eup. lA, Iti. Sl )<.
,,Er Fridiith vor TliUn ist des Hetni Doctor Luiliert l.ebre und Horioii gtr
vol g«i«igl und »pnderlich vom ChurflirBtoii tu Saclisen auf doiii lioichiUg
%a Wombs dwu vurordout ^vweaitn, iiflbüD Had^irn aulT Dr. Liifhürti tnlt
Mchlong XU babcD, dni derielbige nicht etwnii ubercilol Triltde; wie ar iliinii
ftuch mit tiais getlmii und im treulich beygewolincl". — Über du oben
geachildert« VeibulLsn Thun'ä in dem Eiiiielnen Füll und insbeionderi.' die
Bethonfalge der Lutlier'ichen Redeu . laleiiilbuIi'dvuUcli , oi1«r ilfluldoli-
Uleinispli, v«rgl. Lothetj Werke, Uoutsdi , Atlonburs 1961, Hd, 1,
ti. TS4 , KrUngei AuB^nbe, Rd, 61, S. 370. Sptnuenborg, Adolapisg.
Xip. Ift, III, bS nintml in. Lutlt^t bithE tuonl 'IculnOli ki^-iITücIk.
(ibeicinitimnieiid r. .Snckundorl' n n. O. ^ 9I> Kot. 154, „ul Krlduricni
Tliunaviu«, Kijues ThntiDBUB, ex primoriliua aulae EleciorftlU cum (Lulbo-
ruDtj manuarii, tut» locutum «ms'' u. >. w. uud Frick ■. a. O. S. S&S.
Anch Selnsvcor, Vlu Lulhor), Jena 1(30. lU, SSii meint, t.uthnr liab« *n>
ent deutsch, dann UleinlBch geip lochen, wllircnd SpuUtln niub Fürttsinana,
Kenu tfrkaud«nli. S. 89, di* uinuekelirta Reibenfolg« beliiupt«!.
dl. '
Fri«dr. r. Thoo, Kart. Fiiedvlchs d. Weiun Hat n. tlnupttntDn. ^47
„dem römischen Papst und der römisohcp Kirche die schul-
dige Unterwürfigkeit und Treue beweisen zu wollen"').
Gröfsere Qegeneätze als dieser Kaiser, dem „die heilige ta-
i|uisitioii die haupigüohlichste Stütze unseres heiligen kutho-
Ijsohen Giaubenfe" war, und Luther, der die Viilker anr Frei-
heit von Rom und von der Inquisition aufrief, lassen sich
wohl nicht denken. — Die Kuri'Ureten und Stände, denen
der Kaisei seine Aleinung eröffnen liels zögerten aber , so
rasch vorzugehen und versuchten zunächst noch einmal, nnd
zwar, wie Aleander berichtet, auf intrieb des Saehsen, „dessen
Ansehen und Verschlagenheit so grofs war", aber mit Zu-
stimmung des Kaisers, auf Luther im Sinne einer Verein-
barung einzuwirken. Sie wußten recht wohl, was ju in seiner
Tiefe dem fremden Kaiser unbekannt war und blieb, welch'
mächtige Strömung im deuteohen Volke gegen die römische
Herrschaft wieder einmal vorhanden war, der Luther nur,
zur günstigen Stunde uad unter Einsetzung seiner Person,
den unvergleichlich tiefen Ansdruck verliehen halle. Auch
mochten den £aiser die „100 gravamiua der deutschen Hatiou
gegen den römischen Hof", -welche die Stönde aufgestellt
hatten, bedenklich machen, das Uandat gegea Luther ohn«
weiteres zu erlnssen.
Luther blieb daher mehrere Tage ohne Bescheid, erst
am Montag, dem 22. April, wurde ihm angekündigt, dofs der
Erzbischof von Trier am Mittwoch darauf mit ihm spreoheu
woU«. An diesem Tage, dem 24. April, fand nun anoh
diese Verhandlung mit Luther in der Herberge des Erz-
bischofs statt, deren Ergebnis war. dofs Luther eich bereit
erklärte, „seine Bücher und Schriften Kaiserlicher Uajestät
und dcni Reiche daiiiber zu urtheilen unter der Bedingung zu
unterwerfen, dals die Prüfung auf Grund von Gottes Wort
uud der heiligen Schrill geschehe". Uiersu erEählt Luther'):
I) BaQmgitrtgn u. ■. 0. S. 317, S39.
I) lu £iaUb«n, c a. 0. All«Db. Ausg. 8. 735, Eilmgsr Aug. Bd. tt,
S. 371,
348 Fritdr. V. nun, Knif. Friedrichs d. Wrigsn Rat n. niaptcoiDo.
„nun waren ttllda etliche, die wollten mich lehren, wie ich
antworten »oH, aber Friedrich Thun sagte: es ist nicht von
Nöthen, er wird wohl reden." Am näuhsten Tage, BonnerGtng
S6. April, wurden die VerGUohe, Luther su einer mitdera
ErkläroDg zu bringen, fortgesetst, jodooh vergeblich. Lnther
blieb bei seiner Bedingung. Die Abgeordneten des Krz-
biflchofs von Trier, der diese Verhandlungen mit kniÄerlicher
QenehmiguDg führte, waren der bndiache Kanzler Dr. Vehus
lind Dr. Peutinger. Kurfürst Friedrich, von dem wir an-
nolimeu müsBeo, dafa er alle diese Dingo aufs sorgföltigate
verfolgte, liffs seinen Wittenberger ProfeHsor nicht im Stich,
sondern hatte ihm seine zwri Räte Philipp von FeilitKtc
und Friedrich von Thuu zu dieser Verhandlung beigegeben
Als im Vorlauf dorselbeu Luther zu der Erklärung sieh hinlj
reil'aen liel's, ehe er seine Sache dem Kaiser heimetoUc
wolle, ehe wolle er das Geleit aufsagen, üafserte Thu a|
„Das ist je genug und hooh erbothen, ward auff die zwee
(Vehus und Peutinger) schüllioh und wolt nicht mehr zu
hören" i).
Noch an demselben Tage wurde Luther die kniserlicho
Ungnade angcktindigt, das freie Qeleit aber noch auf 31 Tage
zugesichert und die Itiiokkehr nach Wittenberg anbefohlen,
die Lutber auch am Freitag den 26. April früh antrat. Unterm
8. Mai darauf erliefe der Kaiser das Edikt, durch welches
Luther in die Rcicheaolit erklärt wurde. An demeelboa
Tage schloß er aucll mit dem Papst Leo X. das Bündnis
gegen Frankreich ab, Er unterzeiohnetQ jenes gegen Luther,
dessen Freunde und Beschützer geriohtete Edikt aber erst am
26. Mai, nachdem KitrsacliEen und Eurpfalz bereits abgereist
waren. Der päpattioho Legat halte im Auftrag des Kaisers
das Edikt entworfen und endlich am 2G. Mai, zu seiner
gröfsten Befriedigung, die kaiserliche Untersuhrift erlangt.
Rom halte gesiegt, Dafa die auswürtiga cömiEuho Macht,
damels duioh ihren Legaten, einen oft laafsgebenden EioflaTs
1) Spangcnbers, a> *■ 0.
Frledr. v. Thao, Kurf. Piledricli» d. Walnen R«t u. Hiuplmiinn. 349
auf deD deutectieti BeichEtagen ausübte, ivar ja auch dBmals
eine feetstehende Einriclituag.
Luther'B Leben war also in äufserster Gefahr, uud wer
yeimag zu nagen, welche schweron Keinniniese dem Werke
der Kircheiirei'orniaiioo und der Befreiung Deuleohlanös vou
rÖmisuher Herrschaft bereitet worden wären, wenn jetzt eclion
dieser mächtige Charakter dem deuteohea Volke eutrisaen
worden wäre ! Es ist ein unvergängliches Verdienet unseres
weisen crnestioi sehen Fürsten, hiertor durch einen mutvollou
EntechluTs sein Vaterland bewahrt zu haben, indem er ohne
jegliches Aufsehen Luther auf einige Zeit der Welt ent-
rückte. Der Plan hierzu wird in Friedrich enUtanden sein,
als er wahrnahm, data man seinem Unterthauea und Pro-
feasor nach dem Leben trachte. Berichtet wird, daTs er am
Abend des zuleUt beschriebenen Tages, am 2ö. April, Dounera-
tag, nach der entscheidenden Verhandlung mit dem Trierer
Br^bisohof, über die Mafsrcgel der Verbergung Luther's mi;
seinen Katen beratschlagt und diese seine Absicht durch die
Ritter Friedrich von Thuna und Philipp von Feiiitzsoh und
durch Spulatin Luther habe anzeigen lasBen. Luther habe
fich dem Entschlufs aus Büoksioht auf feinen Fürsten iwter-
worfon, aber zugleich erklart, „er wollte lieber frisch dran
gegangen sein"'). Die Vorbereitungen zu Luther's Vet-
bergung müssen rasch und gewandt zur Ausführung gebracht
worden sein. Denn schon nach neun Tagen wird der Erfolg
gemeldet, was, wenn wir di» weite Entfernung von Worms
bis nach Eisenaoh iu Betracht ziehen, auf Sinke und zu-
verlässige Boten aobliefseu läfst. Uit welcher Spannung
mügen der Kurförst und seine Bäte, die zu jener Zeit nicht
1) Seckendorf a. ». O. § flfl «dd. 1 d, und hietimcli Frick S, 3BB,
Die Milvlssersf^bari TtiuDa'i wird auch in Chr. Schtcgelii, iichecliiisina du
I^nromU SülfcIJ,, Dreädfte 11i9T, fiogeo E 2 Änm, d und i^i desaeLbon Vltn
QMrg. SpnUttni ervrSbnt. Kolde la „Lutbor ucd der ReiebaMg in Wurms",
Halle iaS9, nimmt so, iib d«rKurflirsI wohl nfcht «elbst den Plan ent-
worfen Imbe,
3Ö0 ^«Ar. T, Tkao, Surf. Friedritbe 4, Wcüaa Km a. BaaiMBBBa.
TÜl Kühe gehabt haben werden, dem AuEgang de« Wagniai
eDtg«geDgeaelieii haben ! Der kaiterliche Herold war aatür«
lieh reditzeiüg Ton Luther etitU»eu worden.
Wie geheim dieae Sache gehalten wurde, geht auch sos
den Bnefen des EurförateD au« jener Zt'it an teinea Bruder,
den Henog Johanii, hervor, von welchem er waftU, irie
•ehr er Luther ergeben war. Schrieb er doch am i. Uai ^ ),
dem Tage, an we!vbem Lulber's Entlnluang auf die Wartburyi
stattfand: „marlinus wehe «tedt, das man Inen gancz rer-
folgen wf 1, dar Tor wfl nichta helSen. eTs siad bey got, der
wild efa l&under schweyffet woi achicken. byllffi mir got
zcu e. 1., ich wyl e. L wonder da Ton la^en, et» iit gote>
werck Tsd nicht der ueQscJieo", und am 16. Mai „ma
Isaget auch alhye, da« doctor martinua belle geffangen seyn,.]
vod da Tott seyn fffi ee'cxamer Bede, wyhe ich den e. l^
W}*1 got, selber beritihtea w^i". Auch in den «pStereu Briefen
aua Worms, wie in denen aus Heidelberg, xerrät der Kor-
fUnt sein Geheimnis nicht. Noch am 31. Uai schreibt ecj
aua GereIdEhofe<D seinem Binder, „er «ifise von Martini
aithta Wahrhaftiges eu ichreitiea, so aber sein Veltec beiij
dem Henog wäre, der würde demselben viel davon zu aogaa
wissen, ileou es bedünke ihn, dieser frage viel darnach, aber^
er besorg«, Martino nicht zum Guten". Dieser böse Ye
war der Henog Oeorg von SactucD , der alle«, waa mit
Luther vorging und ws^ sein eroeslini scher Volter that oder'j
geschehen liefs, sorgGütig überwachte. Aleander aber spricht
Bflbon in Hinein Bericht vom 5. Uai an seinen Chef, deo'
TiiMhansItir Medici, die Vermutung aus, Luther werde wohLj
io Wittenberg oder mit Yorwissen des sächsisdien Herzoge
auf der Burg eines der befreundeten Edelleute sein und iu-
zwischen seine Schule in Wittenberg ihren Fortgang nehmen ,
luaen. „Denn dieser Herzog — unser Knrf&rst — ist so
eitel, dafs er lieber seine Seele und alle die Seinigen >et-
lieren wollen wird, als diesen wenn schon niohtigeu und
1) PJrilvmanii, K> ü, B. 8. 18, »e auch die folgAatlco Briefe.
Friedr. v. Tlian, Kart. Frkdrlcbs d. Wel^ien Rut l. Biopluiituii. 351
gchleohteo Biihm. Denn so sehr haben ihm diu Lulhcmner
das Haupt verduokeH , dafs es scheint, er halte die*iiN für
den wahreu kalholiBcheo Glaubeu"').
Aus jenem Brief vom 4. Mai darf ich vielleicht noch
bemerken, weun es aaoh abseits uoeorer BotraclitDng liegt,
data sich darin der Kurfürst für die Lädur bodaukt, die ihm
der UerEog, sein Bruder, gesehiokl; er habe kniierlichur
Slajeetät zu ä Paar Hosen davou gegeben, uad das habt)
kaiserlicher Majestät ganz wohl gefallon-
Iniuitten all' des Ernstes der Zeiten wirkt es erheiternd
HU lesen , deTe der Kurfürst von Sachsen dem Deutschen
Kaiser und König von Spanien Zeug zu zwei Fanr Hosea
sohenkt.
Übrigens ist dieeer oft erwähnte BrtefweoIiBol swisoheu
den beiden fiirsllioheu Brüdern niulit nur höchst bedeutsam
für die Stellung dieser beiden so versohieden gearteten Müuacr
2u Luther's Bache, sondern gehört auch >u dem Liebens-
wiirdigsleu, was miin lesen kann. —
Wenn ich bei diesen Wornwer Tagen, ohue etwas cr-
hebltdi Neues gebracht zu hoben, vielleicht zu ausführlich
fdr die Geduld meiner Zuhörer geworden bin, so wolle man
dies mit der Bedeutuag dieser Tage eutse huldigen. Blicken
wir doch alle auf diesa Zeit mit jenem Gefiilil der Scheu
und der Verehrung zurück, welches uns immer angesichts
grofeer, weltbewegender Eracheiuungon ergreift und orschüilert.
Und wenn auch diess Tage der allgemeinen Geschichte ao-
gehören und auf alle Knlturvölker ihre Wirkung geäufsert
liaben, so füülen wir, ernestioische Thüringer, uns doch den
handelnden Tersonea jeuer Tage raensohlich näher und vor-
• tolgea mit immer wieder ernculer Spanuuug die Geschicko
Unaeres grofson Laadsmannos Luther und seines Flirslon.
Und hierbei mag denn auch etwas Teilnahme für die ualcr-
geordueteu Personeu lu diesem Weltdrama abfallen.
1) Biicger a. h. O. S. 181.
352 ^'i"^'- *' ThuD, Kurt. Frisilrtch« d. Weli*Q Kut u. HRUpImanii.
IV.
Im Juni deaselbeD Jahieg tprioht iu eioem seiner Be-
riahte Aleander die Hoffouug aus, äaCt Papst und Kaiser
einig bleiben „contra quesli ribaldi cani", „gegen diese
schelmiaohen Hunde", dann werde dieses furehlbare Edikt,
das Wormaer, in nicht za femer Zeit dieae Termaledeile Sekte
Tertiigen. Eb kam aber tindera.
Im Frühling dos nächsten Jahres, 1633. var der Reichs-
tag XU KUrnberg Tersamtaelt, zu welchem der Kurfürst den
oft gennenten Kollegen unierea Kittera, den Amtmnan
Philipp TOD Peilitzaoh, abgeordnet hatte. Bei dem
daselbst tagenden Reichsregimeiit war der Enrfursl durch
den mutigen und geschickten Hans von der Planit«,
Hauptmann eu Grimma, vertreten, dessen Berichte, fdr die
Zeitgeschichte von grofsem Wert, neuerdings mehrfach heran-
gezogen worden sind ^),
Das Hauptergebnis der im Frühjahr 1523 geaohlossenen
Verhandiuugen war cia Luther und dem Kurfürsten insofern
Dicht ungünstiges, ab die von dem päpstlichen Legaten be-
antragte und von ßeorg von Sachsen ei^ig befürwortete
Yollstreokang des Wormser Äohtun gsediktea
gegen Lather und dessen AnhUnger nicht beschlossen, too-
dern den Päpstlichen nar dai Zugeständnis gemacht wurde,
dafa bis lu dem geforderten deutschen Eoazil der Kurfürst
Lntbern und seinen soostigen Theologen weitere Schrtft-
stellerei untersagen solle. Das kaisorliohe Edikt von 153 1
Uai 8 war damit thatsächlich von den Ständen aufser Kraft
gesetzt vrordeo. Hieran änderte der näohstjährige Bcsuhlufa
derselben auch nichts, wonach die Ausrdhrung jenes Edikts
in das Belieben der Einzelnen gestellt wurde'). Es sind
1) ZnleUt meines WiaseiiB von Dr. E. WUleker in „BeidiaUg unil
Bclchiregiment lu Anfang dot Berorm.-Zeit''. Pseati, Jilirli. 1884 9. 33A_
S) Nilrnlierger HeichBlngsnbichiedD von I6S3 und IBM April IB.
Auf Anslnoin d«; Kalaert, dem WormiBT MmidalD gehorjim lu folgan.
TiUit. V. ThuD, Knrf. PiiedHcIu d. W*U«n KaX u. HiuptmkiiQ. 353
r
dies aehr merkwürdige und den Kampf der maoftrchisoheo
und alKadUchen Gownlten in Bentsohlfiod bezeichooDde Tor-
gäDge.
Unbekümmert um da» Bestehen des Ediktes war aber
Bchon 1532, am 6. MärK, Luth«r wieder nach Witten-
berg gelaugt, wie Plauitz bald darauf, und zwar bozeicliDeuder-
weise, zuerst von dam Herzog Georg erfahren hatte *).
Am 1. April, aUo 3 — 4 Wocheo nachdem Luther nach
Wittenberg zurückgekehrt war, sclireibl janer aa aeiuen
Uerm, „er besorge, es werde von etlichen gesacht, ob man
zu Wege bringen möchte, dals der Fiakal Ew. kor fürstlichen
Gnaden Dr. Martinus halben vorueme, wie er Augsburg nnd
Ulm vornehmen solle, weil sie kaiaerlioher Majeatät Mandat
verachtet"^). Es war dies noch vor den oben erwähnten
Reichstageschlussen. Der Papst Kadrian VI. nämlioh,
der Tormalige Lehrer Kaiser Karls, hatte in einem giüb-
licheu Schreiben uneerm Kurfürsten mit geietlichem und
weltlichem Schwert gedroht, wenn er den Ketzer Luther
länger beschiitae, später jedoch, als er durch seinen Nuntius
C'hieregflto besser über die Stimmung beim Eeichsregiment
und Reichstag unterrichtet war, mildere, ja in gewiesem Sinne
entgegenkommeude Erklärungen hinsichtlich vieler Lutheriachur
Angriffe gegen die Verrottung in der Kirche abgeben lassen,
Mufste doch selbst Ferdinand, des Kaisers Bruder und Statt*
haiter in Deutschland, in einem Brief au letzteren zu-
geben: „Die Lehre Luther*» ist im ganzen Eeich so einge-
'wnrielt, dafis unter 1000 Personen heute nicht eine ganz frei
ist" »).
Ii»ban Kurfliraten, Kliriton, Prälaleo und gnoiBino Ständo „bcsphloasen,
uuaerm MtadnlD, gghurumlEch . nii ila sich dg« schuldig bskcauea, 10
viel ihaen mügliah, au g«leb«n, gcrnKfa t,u h*lt«ti und ntcbin-
konunen".
1) Brief BuDseni von der PUnltz von Uüci S3, bei Rolde »,. s. 0.
5. Gl.
3) Kolde a. k. O. S ti.
S) BaumgArteD, Qeichicbte Karli V. Unna 1, 1886, S. SSB.
354 nt>fc- «■ TboD. Kart FrMtfchs i. W«lnn U*t i Bt»,— .
Hadtiau Nachfolger, CUmena VIL, Giolio <i«t Uedid,
L«o'a X, GiovaiiDi'a dci Medici, Vetter nnd <JeM«t) Vice-
kanzlcr, hatu die KorrcapondeDE nit Aleasder geföhrt and
mr daher über die Bedeutnog der kirchliehen Bcwegaog in
DeataehWd wohl am heaten an rSouaehea Hofe unterriebteL
Um ae m«hr gUaMe er daher als Fajnt gt^en die Ketzern ia
Dmtaehlaad eiDBchreiten zu müs«ea and ordaeta deshalb dm
gewandteo Kardinal Campeggi nr BeeinfitusQDg der deatachen
Stinde im römiachen Sinne auf drai in Herbste 1523 nea
znMrameD tretenden BeichAtag ab. Dieevi vorsichtige Herr
über nahm den deutsehen Feidzog erti, nachdem ihm vom
Papal die reichliche Teritorguog «einer Kinder för den Fall,
dab er bei dem Unternehmen seinen Tod finde , zugeeidliett
worden war'). Der TOn den Bömlingen gegen den Kur-
furaten Ton Sachsen, „als das Haupt der Ungehor-
samen", in Anssicht genommene Plan wurde aber den Er-
neatinern von ihrem Vetter, dem Herzog Oeorg, selbst, bei
dem der deutsche Keichefhrgi und sSehueche ADverwaadt«
(loch noch über den rSmiachen Katholiken den Sieg davon-
trug, redlicheiweise eothiillt.
Am 11. Dexember 1523 fand nämlich zu Dresden dio
Hochzeit TOn Georgs Tocbtor Ohristina mit dem Laoclgrafea
Philipp TOQ HesHen statt. Herüog Johann war aU Hochseits-
gast xugcgeo und hnito „Em Fridricfa Thun" mit sich
genommen. Diesen führte nun, nie der Uerxog Jobana
»einem Brudor aus Weimar, fast ein Jahr darauf, am 20. No-
vember 15^4, schreibt, während des Festes der Herzog Oeorg
mit sich den WendeUteiu Tum Tanzbaus hinauf und redete
mit ihm, nach einem Bericht Thun'«, diene oder dergleichoa
Worte: „Fridriob, du weist was ytzuad vor eyn yrthum
allenthalben von dem vorfluchtte keczerischea Lütter nuä'
kamen fit, so höre ich, das dein herre mein vether, herozog
Hanr, leidet 70 seinem fnrstenthum mcher daa andere TursteOr
du man deutsche mease list und sinhett und das das vokk.
I) BsumfsrUo a. a. 0. %. tSt.
Friedr. f. Tliua, Surf. Fri«drldif i. Wvlxo Ratu. Baujitnuian 355
yn beiyde geetelaufs zcum heyligen aacranieot gelitil: «olohgi
' und ^er gleiohea woldt ich gero mit meycen vetheru reden
alhjT zcu Dreeten, dan ich weis, daa prniica TorhaadeD, wo
ßom, keieerl. Majrt. und tranakreich gerioht, das durch
zcuthun bep all eher heyligkeit dar kurfuret. und dein heiru
aberczogeo werden , aiiob etliche atelte , und es BuUe gewifa-
lichen vor sein, das man den kurfiirBten, meyneu vethoru,
seioe kurfurstlicheo ampt§ enteeczen wolle, welche myr trou-
lichen leidt were, und kandt gedcncken , was nnohtheiU dnit
oiynen Tethem aeycer liebe bnider und myr und nneorn
allein nachkonien brinhen mochte" n, a, w. ' ). Der eifrige Herzog
wollte alsbald deshalb mit seinem ketzeriaohen Yettex ver-
handeln und frug deshalb T h u n mich seiner Meinung. Thnn
bat jedoch, seinen Herrn, der jetzt bei 8r. I.iebden „Fröhlig-
keit wegeu" sei, mit eolohen ernsten Dingen zu veTBohonen.
Damit traf er gewifa das Richtige, denn eine Vereinigitng
dieser beiden in Glaub enssachen so entgegen gesetzt denkenden
Fürsten war doch nicht ansinnehtnen, auch hätte der Heraog
Johann bei seiner ontschiedeueu Hiunoigvug üu Luther und
dessen Lehre im Streit mit seinem ebenso entechieden katho-
lischen und in Glaubensangclegenheiten wohl uuterriohtoteii
Vetter sich leicht ku Etklärangeu hiareifsen iasseu können,
die seinem Bruder, dem Kurfürsten, leid goweaen sein und
dessen schwierige Loge noch mehr ereohweit haben würden.
1) EbenfalU nbgsilruckl bal Kolde n. &. O. ä. 55, wo luch die Brief.
<!e(ien von den Iliriocii Juhono eigner Band geiii.'hr>ebene tleiUife dvr
vorttcliend« ÜAriclil Tlmn's lilldet. DleAnr gegsD doli KurrUnten Ftiedricb
geriolilflle Plan n-ird früljer solion ilhlt) eiwllhnl im Archiv Tili lüo
fcitriisiüchc Gescbidhlf, Itd. l!, S. 114, wo i>bi|;er Biief norli aiiliekHDtil iini!
aDgeDommen wird, ä\h et L>n1d nach dem 1 1. DoiBmlier lEiSS gesclirU-
bei) w'i; nber schon Trirk in aeiaer Bsarbcituiig der von .'^cckindorT.
Hvlion OB^chichte des Ltiiherlhums, tlim 1714, ä. üTO, GIO, hat diesn Kur-
iiachaeti droliendc Uofahr gokuniil. Für dla Stimmung äei- kaiinrl. Stall'
baJtan, EtiheriDgi Ferdinand, geg«D I.nthcr ruhrt er b«l dlvisr OcIbe*"'
h«U Ferdinaiiili Anrterung an: „er vrolle llsbor, dar» ininB Scliwutcr
fdlA Kciiiitfin vt>n DäntfiTiBrlc] im Mf m* i.>rnnnVii wfirii , al« rtafA *\o m'*
Lntharo in Wititnhiirg gcrsdot,"
ritedr. V. Tbo, KMr£rrtad(i(ftaA.W«iMBBiia.
Dicaer treue BeielutHtst otid zureiüsaige Fördcror der
UDUrdefl] Kameu Rei ohsregimeDt gea^sffenen BtSodischea
BeHturegianuig»- aad TervmltDageb^Srid« baiw «ich in-
swwAmi, aagaMhtet MiBer Krüktidikeit und der tJnbe*
hifcticlit^cit «einer Stellang zu kaiscrlieh-päptttlicliiea Gewalt,
im Herbste deuelbeu Jahres nach Kärnberg begeben,
wo er am 28. XoTembtr 1523 eintraf, mit ihm »eine Käle,
damnier Than. Wuhricbeiolicfa fand er dort seioeo Ge-
BBndteo beim UeichHcgiment Ton der Planitz tmd «einen
K*mmerriohleT von Teebwitx bereits Tor. Die an den Kni-
(üralen ergaogene katterliche Ladung, naeb vneeren Begriffea
ziemlich grob abgefafat, teheint auch dem Knrfunten nicht
ge&IIen lu haben. Denn am 1. Dezember beechweren neh
■eine Küt« „her fridrieh von Thnn litter nnd Ditterioh.j
TOD Techwitx, Dechant, Tonn Ereiherzogeo feidinaodo (dem
koiaurliclien Statthalter) vnd key" regement" im Namen und '
Auftrag des EarfKraten über die Form der Ladung und er-'
kLKren, da andere FUrtten noch nicht erafthienen seien und
da der Kurfürvt mit »einer Peiaon in den obliegenden und
Boachwerden dea Reioba wenig oder gar nichts than bOnne,
daTa ihr Herr wieder abreisen wolle. Die ausfäluUch bo*
grUndele aohriftliche Erklärung wird Ton Eru Fridrioh
TOD Thun Übergeben mit der Bitte, dasjenige, ao darinnen,
frenodliob nu Teruolimen. Darauf ist die Schrift durch „fam-
bular" im KegimenUrat TOrgelesen wordüD, und nach der
Verlesung hat Her Fridericb obige Bitte wiederholt. Darsnf
hat FUntl. Durohlanoht (der Erzherzog) und Eegiment die
Ittfte entweich OD und nach gchaltoner Unterredung doich
Heim Uana Ton der Planitz, alio durch den korfUrstl. Ge-
(flndlen beim Kogimunt, Antwort geben laa«en, die Form der
Ladung 2U eiitiuhuldi^vQ gesucht und gebeten, doTs der Eur-
fürit bleiben möge, da, wenn er aioh wieder wegbegebe, andere
auch autbloiboii würden. Am uUohateu Tag, den 2. Doeembet,
lUfat der ICrsherzog und doa liegimeut durch Abgesandte bei
dorn KurrUratcn dio Bitte , or mögo bleiben , wiederholen.
Solche Bitte uud Suohuug bat der gnildigete Kurfürst lu
Friedr. v, Thun, Knrf, Prlgdtlehi d. Wciito Bat n. Uaupimann. 357
liedacht t^euommen und uach Tiscli „Hern fridrioli thun
Kitter pp vod heru ditricheu von TcoUwit«" au dem lle-
gimeat geschiclit und eich erboten, eelbat noch eine Zeit
lang da av, bleiben, als wolle er den Bniclistag abwarten,
einen Teil des Gesindes aber ins Fiireteiitniu zuräukzusuhiisken,
TOD wo es iu drei Tagen in Nürnberg »ein könnte, wenn es
ihm aber an Beiuen Leib echlocht gehe, wolle er abecboiden
nud jemand an seiner statt :turUck lassen. Dabei hat der Kur-
Tdrst auch noch hervorgehoben, defs er zu dieaei' Sache uioht
mehr denn zwei RSle „Er Fridrioh thuu vnd den Teohwitz"
gebraucht und den anderen Räten, die er uooh mit hier habe,
nichts davon mitgeteilt habe, damit die Sache geheimer ge-
halten werde. Diese Botschaft , welche nnoh noch schriftiicb
überreicht wird, viU das Regiment dem Erzherzog zugehen
lassen.
Der Euvflirst reist auch ecai Ende Februar 1524 ab,
nachdem gegen seine AnGicht für das Ueiohsregimeut eine
auderweite , mehr toq der kaiaerücheu Gewalt abhängige
Zusammcnaetzuag beschloaBen worden war. Mit ihm verlüfil
ThaD Nürnberg, während der Rat und Amtmann zu Wcido,
Philipp von Feilitzsch, auf Grund besonderer VoHmaehl, und
auch Haufl von der Planitz in NUruberg zurUokbleiben *).
V.
Bald nach dem SchluTs des Nürnberger Reichstages fand
die Spannung iwisohea den Eineslinern und ihrem Vetter
Guorg voa Sachsen neue Nahrung durch die angeblich üu
woitgehcado Duldung, welche erstece dem Frediger und
kirchlioh-aoziaten Demagogen Tkomaa MUnzer, der im
Juni 1524 in AlUledt seinen Silz genommen hatte, gewährten,
Die Verhandlungen über diesou gefiihiliohon Radikalen mit
dem iregen der Nähe seiner die ernestiniBohe Enklave Allstedt
1} Nich FfiralemiDu, Hcnei Urkandenb. S. 136 ff.
3')S Frtcdr. V. Thun. Rnrf. PriadHühs d, Wetson Btl u. Biuptmann.
umgebeuden LUoder besorgte n Hurzog Oeorg werden auf
«rDestiaisoher Seite von doii Rittern tod der Planiu und
von Thun geführt und hnbeu den Erfolg, dals Uüazor
heimlich Allstedt TerläTst. — Ea i»t bekannt, daTs «ioh bald
darauf mit elementarer Gewalt gegen seine Verfolger der-
jenige Slaml erhob, auf welohcu cia grofser Teil der öfiTenl-
liohet) Lasten abgewälst wurde, ohne dab irgend etwas zu
seinen Quasten geschehen wilro, welcher am meiateu unter
der allmählich eingetretenen Becbts- und Schntzlogigkoit ge-
litten hatte und der in dem bekannten Bauernkriege Deutsch-
land vom Schwarzwald und Tirol bis zum Harz mit lireuel-
thaten und Verwüstungen erfüllte. Im Frühjahr 1525
verbreitet sieh der Aufstand nach und la Thüringen. Onbiera
Fürsten wurden Näehetbeteiligte. Aber selbst am 14. April
noch schreibt der Kurfürst in seiner vorurteilafreicn Weise au
seinen Bruder; „vielleicht habe mtin den armen Leuton za
solchem Aufruhr Uraach gegeben und senderlioh mit Var-
bietung des Wortes Gottes. So weriiou die armen in vielen
Wegen von uns weltlichen und geistlichen Obrigkeiten be-
aohwert" ' ).
ßald darauf, am 5. Mai, zehn Tage vor der dos Bauern-
heer vernichtenden Schlacht bei Frankenhauaeu , in wild-
bewegter Zeit, war zu Loohan nach schmerzhafter Krankheit
nuser edler Kur fürs t Friedrich zur ewigen Ruhe
nbg esohieden. Eins seiner letzten liegieruegshaudlungeu
war die Ermahnung an seinen Bruder, wenn möglich in Güte
die Sache mit den Bauern abzumachen. Am Tage vor Hoinom
Ableben lohreibt er dem Herzog Johann, obwohl ihn dieser von
den Kohheiten nnd Oewaltthätigkeiten der Bauern fortlaufend
«oterrichlet hatte, „er hoffe zii Gott, dafs die Leute keine TJr-
»aoho hiittou, gegen Seine Lieben und ihn in dem rauthwilligeii
Vornehmen zu verharren; man lasse in der Güte durch Jemaadeo,
1) Min dlaiO) nach don BrierwntluBl bei FärilDnunu a. a. 0. S. W
bis eso Vcritl. nucti v. BeokeiKlurf h. n. 0. I g ITQ adil. 1.
r Friadr. v. Thun, Karl'. Prl«dricbi i. Wolioo Rat n. IlaupUnann. 359
^der bei ibneu Äneeheo and eu dem aie Olaubea und Ver-
I trauen hätteu, mit ihueu haudeln"'). Luther urteilte daher
, in Bfliuer kräftigen Art: „Heraog Friedrich der löbliolie Chur-
'füret TOD Hachsen war sehr turchtäam uuü blödn, dis Übel-
thäter 2u strafen, sonderlich die aruieu Diebe. Ja, iprsoh
er, es iat leiclit, einem das Leben zu nehmen, aber man
kann es nicht wiedergeben"'). „Nihil magouia, quod non
«st plncidaa", soll er wiederholt gesagt haben ").
Friedrich starb za Loobau ia Abwesenheit eeiaei*
fiäte. Am 28. April sohrieb er üeincm Bruder, „er lioge
allhier nach dem Willea Gottes, ia Schwachheit and Rrank-
heit und habe sonst anoh NiemandeD bei sich, daher er dem
Herzog nicht wohl elatlich. raten könne".
Der Kurfürst hielt also in Locliau nicht „wesentlich
Hof, denn nach der „zu onserer und der Cnsem Ehre, Hatx
und Gedeihen" errichteten Bo fratsordn ung von 1499*)
sollen etSpdig 4 Bäte „an unsern wesentlichen Hofe" eeio.
Wir diiifen nnnehmen, dafs die wiederholt genannten Feilitzecb
und Thun zu diesen Itäten gehörten. Sie Bollea tüglich swel-
mal beraten und beaohlie&an, von den Kefirem oder Ämtern,
welche übrigens die Sache tbaalich selbst abzumachen haben,
in Notfällen Bericht erfordern, mit Fleifs darauf sehen, dafs
den Lsndesherrn nichts entzogen weide in Oberkeit, Gericht,
Wildbahu. Doch ist deren Meinung nicht, dsTs Jemand das
Seine enteogen oder roit Unbilligkeit beschwert sollte werden.
Wer aas den Amtern ror den Fürsten oder den Baten er-
scheint, soll des Amtmanns Schrift mitbringen oder zurück-
gewiesen werden. Die Bäte sollen kein Geld oder Oat fUr
Dienste ohne der Lterren Wissen annehmen (s. oben II bei
der Eaiserwahl], alles geheim halten bis sam Tod, nur „in
Gegen war tigkeit unsrer eignen Person oder unsrer Bäthe, die
1) FSratemtDii 1. ■. O. B. S80 Mr. tl.
2) Tiscbred«D, B«rtiD 1848, tV. Abt. S. 160.
3) Boilaus. Vita Fridorid SupientU, Jena IG03.
i) Zeitichrift des Verein* iUi TbQr. Ges«h. Jen* 18GS. Bd. n, 6. 99.
XIV. 24
360 P^*dr. V. Tbnn, Kotf. Filcdriclu d. WcUc« IUI n. BkopcntuB.
der Zeit an onBena Hofe seiD werden, mit veniegeltar lo-
etluctioD ihrer Wetbang abgereriigt werdou" n. •. w. Eine
Bokhö wörtliche loitniktion erhalten x. B. die Bitter Thun
and voD der Plaoitz im Aagast 1524 in folgende» Worten:
„Unser gaedigaten and gnedigeo Herrn aotwart saf Hertxog
Jörgen geseliiukten autrag, durch Ern Frid. Thun und Horru
HaoBen too der Planitz, Ritter, geworben. Ksch Vermeldnng
gewonlioha fj^enntlichen Zaentbieten* sollen dia Gesdiickten
eagen: Dnrchleuchliger, hooligeborner Fürst" u. s. w. *).
Wir haben in diesem Uo&&t eine kollegiale Lande»*
regieinug ku erkennei), regelm^ig Kanilei geoannt,
deren Mitglieder dem Hofe folgteo, aber aach deputiert, ins-
besondere «u diplomatischen Seodungen benufit wnrJoB. Der
Bitz dieser Begierung war, wenigstens im Anfang des hier
gesolülderten Zeitraumes, in Weimar im heraogl. Reeidenz-
sohloffi, im Uornstein, und zwar im westlichen Flügel, viel-
leicht in der Thorfeste, heute Baetille genannt*). Die SuTaere
1) VSntemann a. n. O. S. ifiü. Sfeho oben Toit S, 358 vor Anm. 1.
Dab dl* fOT^llchEci Bsamten vonlein kein Bedenkea betrugen hsltpn, (tlr
tbi* Dleiute eine Vcr^BInog von den Bcleiliglen lu bsgelireii, difUr gii>)>E
Ssgltttrlai in de» Snnlfsldisrhva tILslorien (Dariduchriri der Ilcrioüt. Olb-
liotb«k iu Kolinrd, ««bellen 1670 und 1630 gosclirieben,) Kup, 4S 9- 9ftt,
fDlgccdes Ueiapiol : ,,lin Jihra 1491 schrieben .,>lie Chur- und Ptlr«tl.
Camtneilitmi Deg^nliard Pfiffliijjsr und Georg von Kitsclier'' an den ßulh
la Balfsid, »otDuls wttteo ibrer guildigsleii Uerrn CMmmororu i«1>rlich
voa ihD«ti som neuen Jahr ein Geiebeuk gewonlen. „nie wol ■!■ nun
bisbcr ihnen und den ihrigen, so sich bei thacD ingegoben (Dnecmeldel},
bei ibrou gnädigsleo und KiiMlgen lleiru, si> viel ihnen möKÜcb, b«flir-
docllcli gewesen, io sei doch bUhcc dctmarseu gegen tie nicht enrlMen
nnd wURilDn >1n nicht, wamm ihrer vorgeaisn worden. Wafcm lis (der
B*Ui) tidi nnu hiefür gegen aio nl» Csmmerherm ihrer gntttllil«« nnd
gnldlgeo Herrn alio nueli lu tiatten vermcialen, würen sie, wo aolcliM
gehoben, iiinen und den ihrigen >u detta mehrer Forderung bei iltr«ii
On*d«ti gcneiglor , vroltiin nnrh ila» damit Terdienen und begehrlen
dsrnuff Anlwotl."
>] Im Juliro IGIO Dntmber 6 um Voopor Zelt )>l vor der KUrelsD
Friedrich und JuhKiin lUthen, dsrtnli ku Weimar, „ia d«r Btabi<n Kegeu
toadl merlon« klrebni ub«r dM sloj VVjmur, da man ytinnt Cftnt«-
Friedr. v. Tbnn, Sarf. Friedrichs d. Wulssn Hit u. URuplininii, 361
Geechäftaleilnng besorgte regetmäfsig, bei den Wettineni aeit
Friedrioh dem SaDflmütigieu (14'28 — 1464), ein Eanzler, den
Voisitü führte der Hofmeister oder der Landeaherr Bolbst.
„Es soll allezeit dem mehreren Bathsohlag gefolgt werden;
so BOll unser üafmeiater die Eände! eii berathnuhlagcti filr-
legen und umfragen" ^). Der Landesherr nahm, wenn er
heimiech war, an den Beratungeo ei&ig teil, ging doch die
Enteehlieraiing auch oft in minder vichtigeD Bingen, nicht
nur in Kogiorangs-, sondern auch in T er wal tan gsno gelegen-
heiten, von ihm aue. „Uerzog Friedrieh soTg und tiera eich
ralhen, thät die Äugeu ku, hatte eiu SohreibtiiSeiii und yei-
zeiohnet nacheinander der Bäte eines jeglichen Bedenken",
erzählt Luther*). Damit stimmt ein anderes Wort, das von
Friedrich erzählt wird, übercin: ,.Wir hören wol was unsro
Bäte raten. Wir nehmen aber auoh nnser Herz zu Bat und
folgen ihnen eben nicht allemal, denn in dem, was auch
wir für recht und gut erkennen koennen" °). Wenn schon
der Fürst die Eauzlei, die Regierung, eines Fürsten Hern
genannt hat*), so ist er doch nicht Immer mit seinen Küton
Kufriedeu gewesen. So schreibt er am 25. März 1Ö21 von
Worms während dos Beiofaslags an den Herzog Johann, „er
wolle ihm aus biüderlicher Treae wahrlich nicht verhalten,
dafa ihre Bachen oft zum Nachtheil verzogen werden und
lay heldet" vor dem offeobnen Schreiber erichiecen □. a. tr. Ko-
tfttiBtxiirk. im ErncBt. Qen.-Arflb. Reg O. S. SSO— 1 M '. Diu lUpcllo
Set. Uncttna des Bischofs , schon von de» Qrtteo toii OrlaniUudG ata
BorgkapclU In ihrem „hus lu witonr" oolarballan , von Heraog Wilbolra
mr Stirt^kiTche erliobeti, tllO als Dom lingeneiht, lOSD von QeTcng
Johnon «itreileil , lag an dar Silllclicti Biirgacite, wo auch dns Wohn-
«chloT«, uls ersten OebMude gegen t^ilden mit der Vordeneito gegen Werten,
xiemliuh dem Thorgiing dor Baätille gegouUbor, Vergl. die Ansieht des
Bornsteins iiaf dein Wolf'achen SMuh von VVeimnr und A. Srhdll,
Weinisrs MerkoGidigkeiten, ie4t, 3. SOS ff.
1) HnfTHlaoritnong •. «, O.
!) Ttichreden a. a. 0. &. iSO.
3} J. W. Zinkgrfir, Oeatsulio ApopbtbegmBU, leAS, I 9. 00 IT.
i) Dfttwlbst.
24*
362 PHedr. v. Thon, Kurf. Frisdrlelis d. Wdien Bat n. Huiptmuiii.
maD riuhte aaf den Tagen, ao die Käthe zuaammeii kommen,
wenig oder Tielleicht gar nichts bub. Das Geld weiäe gleioh-
irohl Terzehtt und viel Zeit Tersäumet. Er vermöge der
grofaeD MUhe uod Arbeit nicht mehr; bo lange cr's Tei-
moobt, habe er'a mit grofiem Fleib, das wiaae der allmäoli-
tige Gott, gethan. Darum aei seine höcbate Bitte und Bath,
der Herzog aefae aelbat mit zu und ziehe den Jüngeren,
aeinen Sohn, zu den Händeln, damit er auoh aebe, wie ea
zugehe; dieser aei nun grofi genug, so gelte ea ihm aelber
mit Eöune er (der Korfürat) dann auch etwaa thun, daa
ihm möglich wolle er mit Gottea Hülfe dem Herzog und
deaaen Sohn, auoh den üntexthanen zu Out gerne thun" ').
Auf die Seiohatage, die regelmäfaig jährlich abgebalten
wurden und oft monatelang dauerten, nahm der Fürst aeine
Bäte, aber auch andere Beamte, Hauptlente, Amtmänner
mit»).
Infolge dea häufigen Wechsels des Aufenthaltaortea :
Loohan, Torgaa, Weimar, Wittenberg etc., und der regel-
mäTsigen Beisen zum Beiohatag und dea langen Aufenthaltes
daaelbat mag die Lebensweise der Beamten eine aehr nnruhige
und die GeBohäftsfuhrung eine überana unbequeme gewesen
aein, zumal da damals schon recht viel geschrieben wurde
_nnd weitläufiger ala heutzutage. Anderaeita war damit ein
groTser Kostenaufwand veibunden. Die au die fürsten all-
mählich herantretende Notwendigkeit, von den Landatänden
Beihilfen zur Deckung des Aufwandes für die Besorgung der
Beichsangelegenheiten za verUngen, hat zur Ausbildung stän-
discher Ansprüche wesentlich beigetragen "). Mit der festen
Beeidenz fehlte zugleich eine der Grundlagen und der
Mittelpunkt für ein geordnetes Behörden wegen. Von Weimar,
wo Thun Hauptmann war, erzählt Luther: „Weimar ist daa
1) FSrstemann a. a. O. S, 13.
2) Siebe oben I 6. 335, II S. 841, 3iS, III S. S4S D. a. u.. OO.
3) HSuflg klagt darDber Knrnirst Friedrieb in aeinen Briefen, obwohl
er, nach Luther's AuBgprnch, „In 9 cbeffeln sammelte und in Lfiffetn ausgab".
FHedr. v. Than. Kurf. Friedrichs d. Wsitin Hut n, H»[i|it>Diinii, SgJ
fürcehmste Amt, da der Chnrrürst am Wqnemiten and leioht-
Ijohateu kana Haus hallea, wt-lehes er auch für andern lobeie.
DflDQ da kann er eeia lioflager mit 300 Pferden Jahr und
Tag mit täglichem Einkommen halten, wulches Torgan nicht
rermag" '). Sie Besidenzen Eisenaoh, Wartburg und Meil'ten
waren aeit dem Erwerb der Kurnlirde durch die Wettinec
in den Uintergrund gerückt worden.
Die patriarchaliaehe Regierung« Ordnung lieb Hof* and
Staatsbeamte noch ünBammenfaUen. An die SttrUe der früheren
lehnrechtüuheii Investitur mit Ämtern war jedoch schon im
15. Jahrhundert die jederzeit widerrufliche Kroenoan^, Be-
Btaliung regelmSTsig auf Lebenszeit, getreten, welche eiu
einfaoberes Vertrsgaverhältnia zwischen dem FUrsten und dem
Diener begründete. Der Aoateltung atuod gegenüber der
Abgang oder Abstand vom Amte, bezüglich die Entlassung.
Uit der AnstcUnng war dann aaeh die Zusidierang eine«
Dienstgeldes, mit dem Abgang hie und da ein Ouadengeld
verbunden.
Der Amtmann, aus dem miltel alter li che a Vogt ent-
wickelt, welcher den Landfrieden, die Gerichte, die Polizei
und mit Hüte des SohÖBsers (Kentoera, Kastnors, auoh Kell-
ners) das Grundeigentum der Pursten Terwaltet, wird Haupt«
mann, dem italioniachen Capitaneus nachgebildet, wenn er
militärische Befaguiaso gegenüber den Vasallen and die Ge-
richtsbarkeit in den Städten ausübt'}, decn der Amt- be-
xttjfüoh Hauptmann war auch Richter in erster Instanz. In
jener Eigenschaft bietet s. B. während der Erfarter Fehde
Thun wiederholt den Heerbann in Thüringen, darunter Grafen
and Herren, auf, in letzterer erteilt er Schiede zwischen den
reischiedenstefi Personen, physischen und jurisliechen. Dieaa
Doppelstellang schlofs aber nicht aus, dafa Thun auch noch
Mitglied des gemeinschaftlichen O b e rhof g erioh ts in
1> TiichredGD, Jaiu IS91, S. SSO.
8} Chr. E. W«ae, Köetgl. iKclis. ätaatstaclit, Liipitg 1801, f IIS.
t
3^ Frlodr. V. Tliun, Kurr. Pi'igdridiB <l. Weitan Bat u. H*uiilm«aa,
Alt«nbiirg-I.eTpKig war'), und da «r, wie vir sahen, fiberdira
der LBodesiegi eru Dg aDgehörlo, ao trill uaa iiior eine
Häufiiug TDD Ämtom entgegen, wtildie nicht immer erkeDDon
läl'at, in welcher eeiuer Eigeuachaftoo er handelt, ob aof
dem Gebiete der Yerwaltuug und Begierung oder dem der
Hecbtapieohuug. Ee wur keine BevorEUgung , sondern eine
«ich von eelbet ergebende Wahl, wenn die Lundeaberren mit
der Veiwoltung eines Amtes oder Bezirkea iu Gericht and
Landfrieden einen ÄDgeseeseiien aus ritterlichem Gesohleobt
beauftragten. Und so sehe ich denn auch bis in die Refor-
mationszeit tat die Stellen der Vogte, Amtleute, Kanptleute,
landeBherrliohen Richter (llofriohter) fast ausBohtieralicb Per-
Eoueo aus adeligem Staude verwendet. Koch die zablreioheo
kur- und herzoglicli sächBiaohen Amtleute aus dem Jahr
1521, welche auf deu Beiclietag uach Worma entboten
wurden, gohöreD sämtlich dem Adel an*). —
loh komme endlich zum SohloTa meiner Bomerkangen.
Hierbei würde ioh gern Näheres über die Fnmilieurorbült-
u i s s 0 unseres Rates, Uofrichtera und Hauplmauna zu Weimar
bcrioblen. Allein iah kano, mit orkondliober Sicherheit, moht
einmal seine Ellern augehen. Er war, wenn auch nicht der
8oho, wie vielfach behauptet wird, Ueinricha auf Lauensteia,
doch deaaen Lehn soaob folger, soll mit Ludmilla von Kber-
1) „FrirleiloU von Thuue, Amblmsan oud Uofricliter lu Aldao-
bürg" 160a, Auguit SS; Eiiioit. Qei.-Arch. Rag. G, S. TOT A. Frld. »,
Tb. Ilofriclitsr zu Alluuburg uoil UauptmaDLi iit Weimur, 1510AprilO
a. s, w. Lis IftSi bei W. v. TümiilinK, GeschloibWgcscIiitlitB, Waimw
18B8, ä. 240 fT.
8} Vorher lioile ich nW schon Dr. Hainbet, Amtmuin lur Louch-
tenborg, in vioIdd Urkutidca desErneit. Oes.-Arohlvs. Vargl. Obsr iliaia
FriLga A. SlOlael, Dia Eilt tri cksluiig diu, gelehrteil Riclilenlunil«« , Slutt-
giil ISTS, B. UälT.. iiai.'b irelcbem erat mit <l«r Zuiinbino ilor Amtiga*
irbafti im Laura dei IC. Jnlirbuiidacli iiud dpin BerlDrrnis unvb ijvlvhrteii
SliuiLidlaiiorii ä'm AnsichUeltVi-ihkeil ilcr YpTwciidiiiig d«> Addi hchwlii-
d«i. So wurd« in Bflyceuth im Jnhre ISST, in Kesxin 1G9S der cr>te
niohl BdollHP Amlianna und vbenfiilU 1» Bayreuth im Jahrs IfifiS der
■rtt* niolil ad«LigQ UatTicIiter etwJÜiut,
■«» Bat o. Biuptmann.
stein verheiratet und erst Mitte der droirsig«r Jahre mit
Hinterlassung von zwei Söhnen, -Friedrich und Christoph,
gestorben sein '}. Ein Cliri stof von Thun, Sohn Priodrichs,
ertiaute im Jahr 1551 den neuen, noch erhaltenen Teil de*
Schlosses Lauensteio, Bu dessen Füfsen jetzt der eiserne
Sohienouweg «eine kühnen Linien Eioht. Cbiislofs stottlicher
Grabstein befiodet sich nach in der Kirche en Ludwigirtadi
(ehemals zax Herrschaft LaneDstein gehörig'), leider Eom Teil
Termauerl und gatiz überlljncht, so äats die darauf befiridiieh
gewesenen Wappeu und Inschriften nicht mehr eu erlfenaen slud.
Bei der Stellung seines Fürslen zar RerormatioQ der
Kirche wird man annehmen imiasen, dwla auch Thuu dop
neuen Lehre sugenoigt und bemüht guweneu int, ihr Eingang
SU verschaffen. Daher kann es oauh nicht äherrasoben, was
die Chronik von Lfluenslein in Übereinstimmung mit der
Pfarrbesobreibung beriolitel^). Sie ersählt nämlich, „dafs
1Ö26 der Ititler nebst dem Hath von Ludwigsladt den
ersten evaugeli sehen Pfarrer iu die Eiroho gefiihrot, daneben
der leUte katholische PiafF ror dem Altar gestanden, welclier
Ton dem Edelmann gefragt wurde, ob er die evangelische
Beligion annehmen und lehren wolle, worauf er mit Neia
antwortete, IIa bat ihn der Edelmann weichen heifsen,
welches er auch gethan. Darauf der neue evangelische
Pfarrer sogleich eingesetzt worden ist".
1) Fllr diu Lolinsnachfolg« in LnuoDitBlii : der Mtnardilledic Laha-
brisf von 1&S4 Mni 7 in einer begl. Abiclirift nach dorn Plsssenl) arger
Original in ilen Akt. auf Meining, LeImsSiofea V J. 3S Nr. 41. Die uiimlllel'
Imre Abslitlnniuug Frlodriclis von Heinrich brhunplau, oline Nnchwfis,
König, AdeUiisloHo, Leipiig 1T36, T. lll 6. 1118; •). O. BicaeriniuiD, Oe-
ndilectitiragisler der Raiclisfrei uTimiltelLinreD Rilterscliaft l.audei %a fma-
kcn, läbtichon Ort« Slaigerirald, NDi'nberg 1148, TaF. 3T&; r. Ilnltitnii,
Die Ilolioit des dnnlacli UelchMidols. IlildLuri-lmuiinn 1751, T 11 S. 416.
Abweicbend und glaubmilrdigor det Aus»ug am dar PfurrtieBchreibunff
Tan Liidwi)(itidl. Ilandichrifll. Mitleilang d« KSüIkI- liayr. Ffarrem-
l(t dort.
2} M. IT. Veäai, AnliquUalfui LnoiletiDaxc^i Nncliricbtcii Über Lancn-
Stein UDd Ludwigiladi, 1740, Iluidicliriß ia Lndwigvtadt. 9, SSO.
368 '^''■Bdr. V. Than, Kurf. rrledricbi i. Welsen K»! u. BauiitnianD.
So wolto ich, das ich der Münoh im selben KlutLttvr wcro, der
den Apt regierte : Damit er zu versteheu geben, dafs er ein«n
guten horrn an tiprrn Fncdrichen hoben würde, deuQ er gegen
jedermaDD gütig und wolthetig gewesen" '). Es liegt nabe,
zu vermuten , dnfs hirr Thiia un seinen Vetter Georg, deo
Saalfelder Abt, gedacht hat, der wohl gate Tage halt«! bis
ihn der Baueinaufruhr hinwegtrieb,
In andern dei'artigon ErKahlungen wird seine Beredum-
koit, die auch epigrammutieoli werden konnte, seine Dank-
barkeit, seine Treue, für welche die Jahre der euinen „Herren
von Sachsen" gewidmeten Dieuele Zeugnis ablegen, gerühmt
Thun muXs bis in eeia hohes Älter am Hufe de» Kur-
fönten thätig gewesen eein. Dean Luther erzählt, „dasa der
weise lind kluge, rersteudigste Uaun, Friedrich Ton Thuna
Bittor, von Churf. Friderichen zu Sachsen, cinma! het Urlaub
gebeten, da helle der CburfÜrst zu jm gesagt: Lieber Thun,
du siehest. das regieren ein schwer Ding SbI, und ioh hedaiff
dazu geschickter Loute, ioh kan deiner nicht cntperen, wie-
vols Dein Alter niokt länger ertragen wW, dasB Du scd
Hofe sehest, so mustu doch OeduU haben. Gleich wie ioh
auch ntuTs gedultig sein. Dean wenn ioh es nicht thun wil
und da auch nicht, wer wils denn thun? Dnrumh kao ioh
dich nicht von mir lassen'' '),
I) Spftugenbflc^. AdaUpiegel, Bl. int. Für Friedrich von Sclivtarliaii-
berg xrii'd wobt zu lasen sein ; Graf voq SrliWHnbare. donu der Fralhorr
Friedrieb von SeliiritrtxanliBrg tritt ent igiKter, unt^r Johnon, In korfllriU.
Dicnile. „Comet de ächwiiriaabarg" liat nucli Mniiüii», I.ooiirum ovm-
niitaium coIicctmeB, Frankfurt ■. M. IfiGlj, 8. iSH, to In oblgsr KrzKh-
long Thim „Död'- K«Diitial wird. Ad einer uodsru Slello dnjielbjt, 8, SSO,
baift es; ttenei rir et bütie»lui ncrbilia, Fric!eri(;ui h I)»ii, rlii^ttbmt (Ul can*
cetlvlnm U. VonUnuni (UrUok). cum viderct, cum aiian ■ndiitmn et dllU
gentem in suo offieio: Idam protium ditur idscdIadiI hypocBUitimi ot
purganti (! 1>.
a) Tl>clirad«n, J*iiklS91, S. 48S; Borllii I81S, S. 169. Eb«i)io
SpBDscnborg a. >. 0 , Bodnus ». %. O-, wo es belAt: Frld«rlcui hnbebftt
io aul« tut intor CcnoiliarloB Kquoitri* orilinbi vlriim iteneHs nobilitute,
prudmiliBi et virlalibiii iiiaeiiliiiilam, Frid, a Tliuiiit) buic, vuui ultquuido
pDtllMOt, H dlmliH ai aola, qoad. proptor «cabm initlncre tuntot la-
t
Friedr. v. Thun, Karf. Frlediiclia d. Weiaen Bat u. BftuplmKDii. ^gg
Ob dem Kittör Ouostbezenguugeu eeituns aeinee Füraton
enteil geworden eind, mag daliin gestellt bleiben. Zwar war
in einem Lt^hasbricf deB Kurt'üigteii Fiiedrich uad des HeiKOgB
JohanD d. d. Zwickau 1518 Febr. 17 „um untertäniger, treuer
und augenemer Dienste willen, sa uua uuBcr hauptmanu zu
"Weymar, Eftlh und lieber getreuer Fridcrich Thun bis onher
williglioh gethau und er und seine Erben filran tlmn sollen
und mögen, isu ergezlichkeit eoloher Dienste und aus beson-
deren Gnaden" dem Friderieh Thua und seinen rechten Leibea-
Lehnserben die Anwartschaft auf von Zedwitif'Bche Güter im
Branibach erteilt worden, die Wirksamkeit dieser Verleihung
wurde jedoch später in Zweifel gexogeu.
Einem Fürsteu, wie Fiiedricli dem Weiaea , der, unge-
achtet der Kleinheit seines Landes und der Beaohränktheit
aeiuer Uittel, unter den Anfechtungen offener und versteckter
Gegner und im Kampfe mit der auf das Friodfertigo geriob-
teten Aulage seines eignen Wesens, der grofseu geistigen und
nationalen Bewegung der Roforraationszcit in der Geburte-
etunde mit staatemänniachcr Vorsieht zum Lebim verliulf —
«nem Boloben Fürsten in einer unmittelbaren Stellung treu
gedient zu baben und bnbeu dienen zu künneo, iat ThuD's
„TerdieuBt und Glück" gewesen.
lioroB Don unplius poü^at, Enpienter loipoudlt Elcctor: Tidei, flililisslm«
eto.; rGTner lioi Soblegal, De nummii SslfcM. u, a. u, 00.
n
-\,
-U^.^y'
Des hier wiedergeg ebene Siegel Fritdricbs tod Tbun
hXDgl, in gelbeg Wachs gedrückt, einer in Woiniar im Haupt-
und StaaUaroliiv vorhandenen Pergtttnent-Origiijaliirkuiide von
1611 Januar 10 od, lt. deren Bullhasar Gmf und Herr zu
Bwartzburg, und fridericU voa dhoD xur wefssem-
burg, UauptmaDD üu wymar, als dazo verordnete
KStho Friederichs, KurfürsteD, und Jobaons* HeTzogen xa
Saflhien, und Gunter Graf zu Swarlsburg Herr xa Arnatedt
and BnudvraliauEaeu , Sjgmundt Orul' zu Oleioliea Herr za
Tboona, tiebbart Graf und Herr su maoEfelt und Hainriob
RcuBB von plawen der jüngere, Herr zu Oreutz und Crancti-
folt, dU die Freunde der I'arteicn, zwiachen Hainrichea dem
Jüngern von Weyda Herrn zu Wildennfela einer- und Wolffen
und Emeten von Suhonnburg, Gebrüdern, Herrn Jtu Glauchau
•ndersoite einen Vergleich dtifteu, betreffend: die Uäuner Sa
PrJedr. r. Tbon, Surf. Friadrlohfl d, Woisen Bit u, Btuptminn. 371
ortmacBsdortf, die eehn Männer «u Bein*torff, eine Wiese
{eu ?), die Jagd auf den Zceller und Wildenfelaer HÖlzorfl
und in dem hoohprummer oder gotshaas wald, hei der k-encitz
gelegen, endlioli die acht Bauern zu hertaianssdörff. £a
Biegeln die beiden Bäte und die vier Freunde. Geschehen:
Jhene, ßreitage nach der haylign dre^ kuoigtog funfj'zoehea
hundert und eylfl' jhar.
Von den in obiger Reihenfolge (Balthasar, Friedrich,
Günther, Siegraand, Gebhart, Heinrich) anhuugouden Siegbin
eiud alle mit Äu»uabn)e des drittea ei-baltou. Das Siegel
Uneeree Hauptmanns hat jedoch einige BeBchädigungen er-
litten. Der Helm ist plattgedrückt, so duTs seine Form, in-
gleicben die der Helmkrone nioht mit voller Deutlichkeit zu
erkennen ist, -weehatb der Zeichner, unter Zugrundelegung der
auf den andern Siegeln eraichtüohen Formen, etwas naoh-
geholfen hat. Die Schraffierung der geetürzten Spitze im
BilbemeD Schild ist zur Verdeutlichung der Farbe nachge-
tragen 'worden. Die Inschrift „fridrich von dune", wenn so
richtig gelesen, würde darauf deuten, daTs dos Fotsohaft sohou
lange Zeit Torher angefertigt worden , da am die Zeit der
Urkunde, l&ll, die Form „Dune" sobon selten geworden und
durch „Thun" ersetzt worden war. Friedrich seihet schrieb,
wie schon bemerkt (S. &2ü Anm. S), seinen Namea „Thun"
und siegelte regelmüTsig mit einem nur den Wappenschild und
darüber die ituohstabon F V T seigeoden Siegel.
Namen- and Sachen -Terzeiohnis.
Aleander 316, SAT, SSO, SB8.
Allstedt 3ST.
Ältenburg S61.
Amt, Amtmann, Haoptmonn 3ST,
340, 343, SSS, SS3 ff.
Aogiburg 33G, 343, 353.
Bachstedt S36.
Bauern 387, 358, 366.
BsQlnitz, Dietrich von 327.
Brambach 369.
Brandenburg, Albrecht von Hi.
BrUck, Dr. 367.
Boltstedt 337.
Cimpeggi, Kardinal 3G4.
Cbieregato, NantJus 353.
Clemens VII. Sfil.
Danlache Sprache 346'.
Dottzig, Hans von 342',
Dresden 354.
Eichsfeld 332, 339.
Einsiedel, von 367.
Eis« nach 363.
Erfurt 327 ff, 339, 344.
Etlersberg 337.
Fehde um Erfurt 386 ff,, 363.
Psilitaach, PMltpp von 34S, 348/9,
35S ff.
Ferdinand, Erzherzog 363, 856.
Frankfurt a. M. 343.
Frankreich 343.
Gabemdorf 336.
Oamstedt 338.
Gemmingen, Uriel von 328.
Georgenthal 327 ff.
Gerolzhofon 3B0.
Gleichen, Siegm. Graf v. 370.
Gotha 332, 836.
Gäden, Dr. 367.
Hadrian VI. 353.
Hauptmann, S. Amtm.
Heidelberg 350.
Henneberg, Grafen v. 332.
Hessen, Land u, Landgraf v. 341,
354.
Hofgericht 363.
Hofmeister 361.
Bofrat 359.
Ingeralebeii 326.
^^H^ Friidr. r. ThSD, Karf. Friadricha i. WeUen Rhi a. ttiui>(mRnD. 373 ^^|
KjH&Taerf^ericIiL SU.
Pfafflnger 311. 360 <. ^^
Kanzlei, RRiiiler 360, SGI.
PJanilz, Brd3 v. d, 3St ff., SSS ff. ^^|
KApallendorf 327, 336.
PUme, äarurd dt 314, ^H
Kiirl V. 313/4 ir.
Papel S3S, 330. ^H
Kaa.sel 341.
^M
Kalllur, BUrgermeUter 3S7, 934/5,
Bat 310, 35».
338/9.
Reich. dcutBelios 339. SfiS, 8G6.
Eirchheim B3T.
RcichtlHgs 335, 311, 353.
Koburg 316.
Reinbnt, Ih-. 361 •.
Kolmar 336.
Beu* V. PIbuob 313, 370.
EiaDichhtd, BDrg. I. Erf. SBi.
^H
Sakifeld ^H
Landes ■Vcrwnltuiig und Regitnane
Saobsen, Frlodriah, Karflirst von ^^H
»11, 360, S64.
S16/a ff., S3fl, 339, Sil, ^H
Laadfrleilen 336, 33B.
B4B ^H
' Lauenstein 32(S, 3C4/6.
Georg, BeriDg voa SSS, ^^H
Leipzi'it 336/6, 361.
330, 350, 353, 351, ^H
Leo X. 343 ff., 318.
^H
Leuchtonbarg 3B4*.
Johanii.HerxQg *oa SSO, ^^|
Lodiau 3t>9, 363.
311, 315, 350, 3B4, SSS, ^H
Luänigstadt 365.
^H
Lulti» 311, 311/5 e., 3G9.
„ Juh. FrlBtlr., Htruog vou
Sil.
MaEoi, Kurmtst vod Sil S.
„ WilbDlm, Hanog voa
MsQsfeld, Oebh Graf v. 370.
USC, 360*.
MDximitian 33S, 339, 31S.
SohUaburg, Ernst a. Wulf v. 310.
Me<:bo]n 341.
Soburf, Dr 367. ^^H
Medtfi, dei 350. 354.
gehwnczA ^^^^|
Mcifäcn 363,
Scliwnrzburg, Graf v. STD. ^^^^|
Minkwili, Joh. rou 367.
Solms, Graf v. ^^^|
Mogenhofer, Dr. 367.
Bpalatln SIS, 319, S6T. ^^M
Molsdorr SS 6.
^^M
MSti^ier, Thomu 3&7.
TechwUi, Dtatr. v. 396, ^H
Than, Cbriat. v. 365. ^^M
Kohia 331.
Friedrieb 3S6 ff, 385 ff., ^^M
Kotdhauien 341,
BIS ff, 351 CT., 361 IT., ^H
Nürnberg 353 IT., 350 ff.
^H
Frieilr. d. JUngere 305. ^^H
Oberoid 326.
Ocorg. Abt 326. ^^M
Orlaniand«, Graf v. SIS, 360 ■.
nanB ^H
H«lnrk-h 3S6, SOI. ^H
Pappenhoim, Üu von SlSu
Torgaa 311, 36!. ^H
Psutingw, Dt. SiB.
Trier, Srabitcbof r. 817. ^1
374 Fri«ctr. V. TbiiD, Surf. Friediichs d. Welsan Bat n. Btaptmum.
Olm Ses. Weirsenburg SS6, STO.
Wetüiier, dia 886, 361, 863.
VarobülOT, v. 8B8. Witlonberg 341, 3tS, 863.
TahB», Dr. SM. Wonns 331, 336, 3(4.
Warabarg, Bischof v. 3ia.
WallsDdorf 38B.
Wartbarg 363. Zedwitc, von 369.
WsImarSSG.SST, 333,337, 841,360. Zwick«n 369.
IV.
Arnstadt in den Zeiten des
dreissi^ ährigen Krieges.
Von
Prof. E. Etnert.
II.
XIV. 2»
(
Xrieben die Schrecken des Krieges nicht »eH«ti Fltioht-
ÜDgo aus weiter Ferne und aus allen Himmelegegenden nach
Arnstadt, so hamen denn auch aohon Hilfebedürftige uuk
Thüringen selbst. Ja, als Herzog Friedrich, der für die
Spanier geworben, sich im Winter 1622 — 23 ins erfurtiBche
Gebiet eingelagert hatte, suchten, wie schun erwübnt, zeit-
weise gaoKe Dorfaohaftea Sohutz hinter AruBtadts Mauern, und
die Heimbürgeu sprachen dann in besonderen Zusohrifieu dem
Rat der Stadt ihren Dank für die freunilliche Aufnahme aus,
Eg kouule niöht fehlen, dafs hei der beginnenden Fluktuation
(irr Bevölkerung, die sich dann im Verlauf des Krieges noch
imnier steigerte, auch Elemente zweifelhufter Art eich in d«r
Sladt einauhürgern suchten. Wiederholt hören wir die Klage
der Vierleute über fremde Gesellen, die nicht zum Sakramente
kommen und eich des heidnischen Fluchens beileiraigen, Sonn-
tags unter der Kirche zum Rasselapiel auf die Schiefshüuser
oder unter dem Oelüute der Glocken auf die Dörfer eilen,
um dort bei Völlerei und Tanz Frevel zu Üben. Klagen
wegen versteckter Popisterei werden laut, und eine Madelin*
»chulmeisterin wird von der geistlichen Behörde vernommen,
weil sie in Erfurt bei den weifseu Nonnen aus- uad eingehe
und mit ihnen kommuniziere. Dann wird wieder geklagt,
dafs im Hause des Totengräbers oft verdächtige Fremde seien,
die ihres Wesens keinen Schein hatten uud wider Vorschrift
beim Bute keine Mnrke lösten, dafs sie bleiben dürften. Die
Brüder und Sohweatern des Lazaretts vor dem Thore führen
I Beschwerde über ihren Hausvater, dafs derselbe allerlei Ge-
I 25*
378 Arosuat in den Z«Itep Ata initinä^lttigiia Krl»g«s.
»indldu, auch LandstreicIiCT vaA Müduct mit langen Buchsen,
ao auf Raub mtsgiugen, nächtige oiäer anoh Männtr in schwar-
zen Münteln, die mit ihren Vetteln auf gefälschte Sohrifton
hin um Brandsteuer bettelten.
Sehon eieht eich der liat der Stadt genötigt, eine nacht-
liehe Feldwache einzurichten , die auf die Vorgänge vor den
Thoren Obacht nehmen soll.
Wer raa^ bei diesen Znatöuden noch gern auf dem Dorfe
lehear 80 will der Schuldienor Gottwalt, der 44 Jahre in
EttJBohieben gedient, wegen des fortwährenden KriegsgesohreieB
um seiner Sicherheit willen unoh Arnstadt Kiehen in die ver-
Bprcchene Herberge beim Eidaro. Er sei nicht fremd in der
Stadt, helfet es in seiner Zusobrift an den Bat, da er dooh
1575 seinen christlichen Kirchgang daselbst celebriert and
begangen habe, wenn auch tteiüch der Itateherrn, die auf
seiner Hochzeit getaaüt, keiner mehr am Leben sei. Ooib-
■wall bittet, dafs er sein Leben, welches nicht lange mehr
dauern könne, da er so viel büae Zeit erfahren, in Anistniit ba-
acbliefaen dlirt'e. Oar bald, hofTe er, werde Gott ein Ende maohoo.
Doch noch junge Schuldieucr suchen ein Unterkommen
zu Arneladt, so Georg Mo^t zu Tobo, „zum Amte Kenia ge-
hörig". Das Kriegsvolk, das an derGrenze im hchensteinigohan
Lande einquartiert sei , mache die Gegend höchst gefuhrlich.
Doch sei auch an dem Orte ein kaltes und harten Wasser,
doE or nnr mit ünkräftcn vertragen könne. Auch sei das
Amt eines Schulmeistere an ihm äslbor wegen des vielen
Lüuteue gar schädlich und gefiLhrHch. So sei er mit seiner
heben Eausehre darauf bedachl, in Arnstadt einen Brouhof
zu kaufen und daneben eine Kochenechule ku halten. Maa
müg« ihn doch nl» einen jungen Kochen m ei ster nach Arnatadt
Tooioren, zumal er daselbst sein nit U&tterlein habe, eine
Wittib von 79 Jahren.
Eine Arnatädlerin , die in Uilhrcn -verheiratet, flüohtat
mit ihrem Manne, nachdem sie durch Ki n quartier ung, Brand-
stiftung, Kriegssteuer um das Ihre gekommen, ebenfallfl in
ihi'e Heimatstadt.
Aratuidt in den Zetltn des dTclMtcjäl)tlg«n Knebel-
379
Aber ea fehlte nicht au nocli bei3^nklicheni Aozeichtn
tder konimenilen Zeiten. Vtireiazelte übermütige und frevel-
haft« KriegsgeBeüeo verkündeten wie Sturmvögel die Sohreokeu
nahenden Unheils und der Einlagemug eioer gewaltthütigeu
Soldateeka.
Schon 1619 hatten einige Reiter, welche in lohterGhBUBcti
I sc Quartier lagen, vom Marktplatz zu Ärnatiidt eine Bilrgern*
l'toohter hiuweggeführt, Aob deu RatsprotokoIIen ersehen wir,
wie 16S4 ein Übermütiger Krieganjaun duruh wiederholte
Schüsse aus „Frobeuii Gasthof" die Biirgerechaft in Sohreckna
setzt. Er reitet dann durch die Fleischgasae und über den
üolzmnrkt und echlegt den begegnendf^u Bürgersleuten mit
dem blofaeo Degen die Hüte vom Kopf, schiefst naoh Enteti
und Günsen, reilet iu Uoriugs Bttukhaue, wo viel Leute btt-
eammei), und echreckt durch wiederholte SohSsse auch die
Bäckerin, welche sich boldiger Gehurt versieht, fast zu Todn.
Daou lagert er sich im Gasthaua Kur Oaos ein, rumort
gewaltig und maoht den bedi'ÜQgt^u Wirt ganz wehrlos. Erst
der Wachmann sehaft, von dem Stadtthure abgefertigt, steht er
Bede; Julius von Marcnfeld heifte er, doch seine Uaud (Wehre)
gebe er nioht von eich. Die fiiirgermeiatei', welche mit
einer Rotte Mueketiere komnien, manheo ihn dingfest, „bia
ihm Grall. Gnaden Audienz geheu werde".
Wieder finden wir einen Lieutenant mit lustigen Freun-
den im Batskeller. Sie fichiefsen ans den Fenstern und auf
Zulauf der Bürgerschaft rufen sie »ipöltisch, sie möchten gern
sehen, wer ea ihnen wehren wolle. Dach dem Blullmeiäter
des Grafen, der bald erscheint, wii'd Antwort nioht verweigert.
Leichenhnuer heifee er, sächsischor Lieutenant sei er; sie
tltitten äpteÜeute gehabt, welche die Häscher hin ausgewiesen.
Das habe sie geürgert, Soldaten seien luötig und nicht jüngfer-
lich. — Sie verspreohen zulelüt mit Hand und Mund, das
Schiefeen einKuetellen.
Gefiihrlichc-re Persönlichlteiten sind es, welche im No-
Tember desselben Jahres durch Musketiere und Hellebardiere
Jditn Rathaus geführt und durch Eaneler Lappe, den der Graf
I
380 Arattidl in den Zeiten dal droilai^ähiigeti Kriega«.
abgeschickt, „die captivos zu examiniren", vernommen w«rd«D.
BittmoieUir Jonne aus Hildeaheim sagt uus, er eei früher in
Iteetalluag des von JUansfeld geritten, sei ihm aber crbärmlidi
ergangen, da die Spaait-r itim bei EaaBcl alles geraubt, habe
die Bauern anaprecheu müssen; nun wolle er wieder *u deu
SUtiBfeId«rii. Ob *r die Schäfer koane, die or bei fisufeld
2u Boden geschlageu ; Und woher das graue Pferd sei, dos
er reite? — Der Wirt zum Greif erhebet die Anklage, äa£»
Hittmeiator Jonas Fuhrleute augetastet, von denen der ein*
wohl gar tot geblieben, und dale er auf der Leipziger Slrafee
zur Zuit der Ueese gewegUgert.
Zwei Begleiter des Biltm eis Iura haben nach ihrer Aue-
eage denselben in der Tanne auf dem Anger xu Erfurt ge-
troffen und, da sie eieh einen Herrn suchen milasen, ihm zu-
gesagt, mit ihm nach Strafsbiirg zu den Mnnsfcldern zu reiten.
Auf des Kanzlers Befragen, ob sie nicht wüfeton, dftjjs
der Kaiser es verboten, sieh nnter den UaDsfeld zu stellen,
goben sie ee zu, doTa ihnen echon in Erfurt das kaieerlichc
Mandat bekannt geworden; \voun eie sonst Bestatluug landen,
würden eie es nicht thun.
Bürger Kaufmann woifs gewifd, da& der Bittmeistcr schon
vor zehn Wochen in Aruatadl gewesen and seine Pistolen
vorsetzt, dann aber zur Zeil der Messe dea Geldes viel gehabl.
Auuh der Wachtmeister kann bezeugen, dafa or keinen Mangel
an (>eld bei den Iteitern melir verspürt.
Das Netz zieht sich enger um das Uaupl der Ange-
klagten, ßer Wachlroeieler erhält vom Kanzler Bofohl, don-
notbcn Dogen, Sporen, Feldzeiuheu abzuuehmcn , „weil >io
UuBorcs Gulldig«u Herrn Gefangene sein sollen''.
Der weitere Gang der Cntorsuchung entzieht sich uns,
da diMeltio nun vor der grällichen Knnzlei gefuhrt wordsn
tat. Die Chronik dce Olearius aber, die tonst ftir die Zeiten
dds dreilÄigjahrigen Kriegen sehr wenig Anhalt bietet, giebt
uas den «odliohen Ausgimg:
„A. C. 1636 den 26. Hart, »ind nach Urtboil und Scclit
fiir dem Siechliofe 3 Prejr-Bcuter, Hvnr. Jonas von Sundra
ArnstRdl in dta Zeilen d«9 dretbigjshrig«!! Kriegot.
381
[«et 34. eia EhemBQii, Bittmeieter ; Andr. Labe von Begena-
burg ftetat. 24. ein Coruet, Leonhari! Fischer bei Wertheim
im Ertzbistum Mainz bürtig, «in Soldut oetat. 33. mit dom
Schwerdt gerichtet worden und freudig geatorbea."
Summarisoher pflegte man anderswo zii verfahren, uiid
i&s theatrum Eui'opaeum beletirt uns, dafa man der Streifer
und Baubvögel damals gai viel aufgefaDgeo und juetifiziert
imd teils im Stiefel, verguldeten Sporen und ktlstlioheD Klci-
<ieru aufgeknüpft und auf die Bäder gelegt.
Um solchen Freibenteru und Freireiteni, noab mehr um
etwaigen Einfallen der Ligatruppeu mögÜohRt 2U begegnea,
die eich damals uater Tilly in Heaeea und auf dem Eiche-
felde gelagert, sahen sich die Viergrafen von Schwarsburg
schon 1623 genötigt, einige Fähnlein FuTsvollc und auch
Beiter anzuwerbeu, weloJie teilweise auch, zum Leidwesen
der Bürger, in Arnstadt einquartiert wurden. Wegen Strei-
fens und Flünderns mufstu damals die Landwehr bei Keula
besetzt werden. Doch ging die Gefahr bald Torhber, da
Tilly's Truppen schon wegen grofsen Waaaer mangels sich auf
dem l'lateau des Eichsfeldes nicht halten konnten.
Aber es war leichter zu werben, als geworbenes Volk
wieder abzudanken, uud Graf Günther zu Arnstadt beschwert
sieh seinen Brüdern gegenüber, dafs die auf gesamten Kredit
der Viergrafen geworbene Mannaohaft trotz völhger Barzahlung
sich wenig bereit gezeigt.
Das DefensionsTolk, der B&rger- und Bauern ausschuf a,
BtiiTste aber sohou isur Zeit der Einlageruug Friedrichs von
Altenburg in das erfurtische Gebiet Tag uud Nacht in voller
Bereitschaft sein. Unter dem 23. Januar 1623 sandte der
Bat zo. Erfurt an Graf Günther ein Gesuch, doch dero Aus-
Kohufs gnädige ordinaaz zu erteilen, dafs derselbe seine
armen bedrängten Leute auf dem Lande iiaoh Gelegenheit
sucourieren und beschützen helfen möge, wogegen von seitea
der Stadt Erfurt auf unverhofften Notfall ein GleJohes v»i-
sp rochen wurde.
Doch ging die Gefohr glücklich vorüber. Das sobwarz-
3^2
Arnttult ip ien ZcUan dM 4r<!&igjlhri|;ea KriafM.
burgiiühe Onfenhane belut^t in den Virran äer Zeit seja»
z-a-vniteaie Stellung bei, wahrend einxdine Fürttcn des
ernstioiacheD Hauiea für die evaageliiohe Sache tu den
Waffen grifTen, der EnrfQnt aber aaf »mten des Kaisen itaod.
Johann Georg begab «ich denn aach im Juli 1624 sor
ZuMnimenkintft deutscher Fürsten in 8chleu«iugen, vo er
«ich bereit erklärte, Herzog Maximilian Ton Baiern ,,hinfäro
für eiueo KarfürsteD und Kollegen zu halten".
Uilte Juoi lief eine Zuschrift am grSßichen Hofe ein,
die seinen hohen Besuch in nftchste Aussicht stellte:
Von Gottes Gnaden Johann George, Uersog zu SaohseD,
OUlioh, Glevü und Berg
Unsern Grofs zuvor. Wohlgeborne, lieben getreue, Wir
geben euch gnodigst zu erkennen, dafs vir eine Beiüe in die
Flirstliche Grafschaft Henneborgk zu einer angeatalten Zn-
sammeukunft zu thun und den drei und zwanzigsleu dies«!«
Monats zu Arnstadt einzukommen und eu benachten, auch
volgendes Tages (welches jedoch noch zweifelhaftig) aldo mit
ungever füufhundeit pferden stüie üu liegen eulschlossen,
Ist demnach hiermit unser gnedigst begero, Ir «oUet
die enoidnung thun, dafa nicht allein «ir und die unsrigen
(deren Yorzeiohnifs unser Fonror zeitlich mit sich bringen
soll) mit Dottfirftigen Losamentern versehn werden, sondern
auch dasjenige, so zu unserer und der unserigen Bewirttnng,
auch rütterang der Pferde nötig, bei der Haodt und zu er-
langen sein müge. Hieran geschieht uns zu gnedigsteo ge-
fallen und wir aeiud es in gnaden, damit wir euch ohne da>
wohlgewogen, zu erkennen geneigt.
Dat. Drefsdeu am 15. Jnnf. Anno 1624.
Johann Georg, Churfiirat.
Wir sehen, der Eurflirst erbittet sich nicJit, nein, er
bogehrt — Quartier und Kost zu Hof. Ist er doch fUr einen
Tei! der untern Grafaohaft der Lehnsherr, nnd die grüflichcn
BrUder, die zwar die Einkünfte des Landes geteilt, aber die
Hoheitsreohte gemeinsam Üben, gehen bei ihm zu Lehn.
Doch ist er auch Kreisoberster und kann als maefatigstar
I
AniBlaJt in den ZelUn des dretAitgührlEoa Kriege».
383
H«rr des evaagelisoheD Deutachlauds ach w Scheren StKndeu
in Fällen der Not Schutz und Schirm bieten.
Ho wat ea denn natürlich, äaü Graf Giinther seine
Brüder alsbald von der kurfürstl. Zuschrift in Kenntnis aottt
lind einen glänzenden Empfnng iu Vorschlag bringt. F.» sei
(las nicht allein rilbmlich, sotidern auch tiützlioh, damit eivli
das gräfliche Uhus bei den jetzigen lorgHuheu Lauften und
dem üneiehenden kaiser!. Krief-svolke des Schataea Seiner
Knrfürst. Gnaden Btels zu getrosten habe. Es sei geraten,
als getreue Lehnsgrafon derselben gnädigsten favor bei dieser
oooasiou zu demerireii und 211 gewinnen. Da Ihre Rurf.
Gnaden in dem ausgebrannten Städticiin Ilmenau eiuznloüireu
keine Gelegenheit habe, müsse er notwendig zu Arnstadt
verhleiben. Die unvermeidliche kostbare Ausrichtung sei
natürlich gemeinsam xa ttaguu.
Wir bönnen aus den Zahlenreihen alter Rechnungen
ersehen, welche Bewegung bei Hofe und in der Stadt die
Nachricht „der Kurfürst kommt!" hervorgerufen. Borilteue
und unberiltene Boten eilen nach ollen Richtungen aua.
Wogen, von Trompetern begleitet, fahren auf den Tsrschie-
densten SlraTsen, um alles, was notig, in gröfster Eile herbei'
znluhren. Der Knrfiirst ist als weidlicher Zecher bekannt,
und seine 50U Trabanten werden hinter ihrem Herrn nicht
zurijckbleiben wollen. So hält man es l'ür geraten, zu den
Vorrälen heiraischeu Biere« noch Xorgauer, Zerbsler, üin-
beoker, Neustüdler, Kaumburger herbei lusoh äffen.
Boten geben nach Weimar, um tou der dortigen Hof-
k&ohe noch Köche und Küchenjungen zur Anshilfe zu erbitten,
nBoh Erfurt, um zween Schwaue zu Sohaugerichten , nach
Moladorf, um kleine Fische zu holen. Andre Boteo xiehru
aus, noch einige „Siingerjungeu" tür die Kapelle des Grafen
herbeizuführen, deren Geigenwerk neu beaaiieL and deren
Mnsikantenjimgeii neu bekleidet werden.
Die umfassendsten Aufträge aber gehen nach NUraberg
an den Konfekten- und Gewürz h Und 1er Korstenhauier (?),
dessen Rechnungen dann nicht weniger alt 334 Oulden be-
384 Anuudi In d«a Ztlun d«i inUltJfib^a Kri«g«i.
tng»ii. Der Euifherr sendet kasdierta RoemitriD-, kAudiert«
Msjono-, Jtoien- and Betonieublülter, doch auch ^bde« Bomd
und Üelbfeilen nnd Frücbte «Ilerlei Art in Eaüdi^ o!« Erties-
berlein, Phirsicg, Uoreüea, MftDdelD, Mu8kat«llerbini«ii und
M ftrsei II en feigen in UsrzipBD. Dann wieder sendet er welsolie
Wür^t Toa Zuekerwerk und Scbalen mit Mandela uotttr
«itiem aofgeiogeuea Ei».
Von wesentlicher Bedeutuug sind die Sohauessen, welche
«r an die Boten liefert, mit Historien toii schüueai Wach»-
werk, desgleichen einen Berg mit 3 Ereuüeu und die 7 Tu-
genden von Marzipao und manoherloi Zuokerbildec.
Die feinsten Gemüse dürfen nicht l'ohlcn, als Ä.rti schocke u,
Kümmecliiig, „Andieffen"; nach weniger die seltensten Ge-
würze und die kSatliobsteu Weine: Malvaslor, Ubiriutall, Peter
Simonis.
Doch auch dem Apotheker, den Kiämern, den Hand-
werkern in der Stadt wird bei Gelegenheit der knrl'ürstlioliea
Ausrichtung viel Terdieust sugewundt. Dia Scbiefsbäuaer,
doe Heitbaus, die Itennbabn, das Grottenwerk, viele Zimmec
des Sobloaaea verlangen neueu AuTputz. Der Maler Horche
hat alle Geweihe der grofsen Hof- und gehörnten Stube und
die Schauessen der herrschaftlichen Eilche zu vergolden; die
grofsen Fasteten mit den drei Meerroasen, auf denen der
Neptunns siti:t, zwei anfsleheode Einhörner, zwei tieftende
Oemsen und einen aufspringenden Hirsch , zwei Adler, zwei
roCse Waifiaohe und einen Meerdrnchen mit Farbe und üold
za versehen. Booh auch die Gerichte, welche zum Mahle
Rolbit bestimmt sind, wie die Kebkouleu nnd Schwei nekijpfi.-
Nod die mächtigen Karpfen, hat er zu verfrolden, desgleichen
einen Blumenkrug und einen Knopf Über dem Bette des
KurlursICD.
Da dem grofeea Gefolge auch ein Festgeiage auf dem
Tanzboden dos l'athauses gegeben worden soll, so wird eiuo
„ Küche " aus dem Halben Mond hinaufgeführt , Gregorius
Hollcrmann liefcii Hundorte von Wein- und Bierglitsern, des-
gleichen «iae Anzahl machtigur Humpen; Krebse, Schmerlen,
Arngtidl in den Ztllm äes dreiüigjihTiB«» Krieges.
385
kleine Gemangfiäolie, Luchs, Biickliuge und Hnlbfieche werden
von andern Häudlerrt geliefert. Der BatekellcrwirC »telll iia
Weineubier 44'/, Einior au 95 Gulden uud 6^/^ Eimer
Weines zu 36 Gulden in Anrechnung,
AVir seheu, die gräflichen Brüder, die Bittntlich persBulicIi
zugegeu waren, unterlieTseu nichts, dem Lehnsherrn die
höchsten Ehren zu erweisen ; sie geleiteten denselben auch
noch auf utattliche Weise bis über Flaue hiuauB au die „Froa-
tirung", dooh weiter uicht. Kannten sie doch den Zweck
der Schleu&inger ZusammcDkuut't, welche das üeBcbehene gut
heifseu und dem Herzog von Bayern die Kur zusprfchen sollte.
Kur einer der seh warzburgi sehen Viergral'eti, Aul«n Ueiuricli,
war auf jeuer Vereaniiuluiig aawoseiid und nahm au der
grofsen Jagd im Thüringer Wald Anteil, auf welcher 150
Stück Wild vou Hirsch und Uiuden gefallet uud gefangen
wurden.
Es war am 8. Uai 1636, als der Kanaler Dr. Güttioh
zum Bathau« kam und vor dem Senat der Stadt im Kanieu
des Grafen die Erklärung gab , ilafs mau nicht mehr wiese,
wie hier des Ort» das Kriegsvolk hiuger abgewendet werden
könnte, sobald es Quartier verlange. Sei doch die Kaeiibar-
eohoft Ohtdruf mit der Grafschaft Gleichen von Obriat Merude
mit Üuartier belegt.
Jedenfalls an e& geraten, wenD die Bürgerschaft eine
Anlage mache und etzltob Geld zueammenEchiefse, damit die
Obrietcn und Kittmeister ihre Quartiere wo anders ualimeu,
nicht der Graf wolle das Geld, es könne dasselbe beim Rate
bleiben, aber zur Stolle mü8BB ee sein, wenn Burchxuge er-
folgten ; vielleicht dafs mau'a alsbuld gebrauche,
Uan tritt crsohrockea in die Beratung ein. Bürger-
gister SoliaeidOT hält &» für geboluu, zusammen zuschicfson
den künftigen Kall. Auch Bürgermeister Ecobeuius hült
«8 tlir gut, aber nicht durch Steuer und Auüage. Noch sei
die Bürge rscliuft orvcliöpft und eei wenig ausisuriahten.
386
ArDBladt In den Zelten Aet <Ir«irttg)lhr1gin Eiieg«!.
So sei «s, lasBen eich andere Sti min ea verachmen; woll-
ten «ug gutem WillpTi geben. Besser sei ee, g;iitwi)lig geben,
als sich das Seinige uelimen lasGeii ; besBer zur Abweuduug
der Not und Fahr nach VeiiDÖgen steaern, ata <IbIj dte Sol-
(iHten Kisten und Gaatea aufachlageu.
Nur Kid Unteknmpe weigort seine Zustimmung. „Wenn
man jetEund etwas zuEammenachiefse , BchneLl würden die
Lehoshcrro in Weimar solches begeiirn".
Die andern alle eind dafür, dafs man gebe iiud Frieden
habe. Würden sie Quartier gt«wäbr«i), »o eeiea sie Qefaugeoea
gleich.
Auch die Tierherreo, die Vertret«t der Oemeine, sind zu-
gegen und etimmeo l'ür freiwillige Steuer.
Doch auf die Frage des Knuzlers, wie viel ein jeder steuern
wolle, das Verderben abzuwender, folgt langes Schweigen.
Kndlioh erhebt sich Viermaon Sober. Er habe nichts für der
Stadt und vor deii Thoren, erklärt er, uud doch wolle er
einea dicken Thalor geben. Im etoken Bewafstseiu, die
Stadt vor RrtegspreBsureii behütet zu haben , setEt er sich
wieder, doch mit der Bemerkung, es dürfe die Bürgerschaft
nicht erfahren, dafs er so bald {;ewilli);t,
KouBulo, Quästoren , Adilcn und Senat der Stadt, wie
sich die Bäte Versammlung nach antikem Torbild zu neonea
beliebt, stehen ahuungElos einer traurigen Zukunft und einer
Zfiit endloser Not gegenüber und glaubc-n mit ihrer frei-
willigen Steuer, die wohl kaum ausreichend war, auch nur
einen der Friedländisoheii Rittmeister zur Weiterfiihrung eines
Reitert'ühuleiii!« zu bestimmen , die Heimalstadt vor Verwal-
tiguug und Einlagerung gesichert zu haben. Und doch wftr
et gut, dofs man auf ,, eidlich Geld" Bedacht genommen; denn
der Quartierroeisler Merodo's kam, und eine Verehrung von
400 Keichnthulern konnte nicht umgangen werden, während
der Obrist selbst schon anderweits konleutiert worden war.
So brauste die Merode'eche Armada mit 6000 noch un-
gomuetortcr Wallonen, die er jüngst für den Jüaisor geworben,
iDit allorlbi bSwr und heidnischer Kation, wie die ChroniUoa
I
Arnsladl in den Zeiten det drclftigjKhrlgeD Krlogei.
387
\
berichten, mit einwn Trofs vou hundert Wagen ToU $«■
slohlener Beute, voll DlebsgeBellpii, voll Krunker, toU halb-
wüohwger Juugen, voll Soldatendirnea ia der Nähe Arustiidt»
wie ein vorwUsteiider Strom vorüber und nahm ihreu Wug
ia die untere Grafsohaft und nach Ällitädt. Vuu diesem
Hauptquartier aus wurden die ernstiuisohen Lande, einst der
Ausgau^Bpuukt der reformatoriacheii Bewegung, jetzt einer
gogeDkaiserlioheu StröinuDg, mit ttarker Kontribution und
anderer KriegBlaet belegt. Doch nuoli die anderen Staaten
und Städte Thüringeua mufaten büfäeD, und flüchtig irrte »u
mancher von Haus und Herd.
In Arnstadt sah mau sieh, d«r wachsenden Unsicherheit
gegenüber, welche die Merodebrüder über Thüringen flibrteu,
SU strengerem Waehtdieuet au den Thoren genötigt. Ein
Deuer Wachtmeister, ein Soldat, der 33 Monate' beim Kur-
fürsten von Sacheeu gedient und gute testimonia aufweist,
wird auf 4 Wochen in Dienet genommen, alsdann ober durch
den bewährten WachtmeiBter Locke erüetat.
Sohon iaxt£t auch Öfters zu Nacht eine Razzia, wie man
es heutzutage nsnnt, vor den Thoren ubgehalten werden.
Im Luüarett greift man einen flüchtigen SoldiiteD auf, der
dem Eolalto entlaufen und aus Nordlingün bürtig, des Orte
Gelegenheit oioht kennt. Sei spät in der Nacht von Beitern
verfolgt an die Walkmühle kommen, douh ohne Einlafe zu
finden. Im Dunkel habe er dae Licht iu der armen Leute
HauBe wahrgenommen; die bütton mitleidig ihm die Tbur
geöffnet. „Der Flüchtling dürfe die Stadt nicht in Gefahr
bringen; mau wolle ihn seinem Lieutenant ausliefern" lautet
anderen Tags der BeadtluTB des Rates. Doch mensohen-
freundlich, wie er ist. legt er Fürbitte für ihn ein.
Auch im fiause des Kotgerbera vor dem Wachsen-
boTget Thore greift die nfichtlicbe Feldwache einen Flücht-
ling auf, einen Zimmermann aus dem Uonsteinschen. Die
ganze tirafsohaft, lautet seine Aussage, liege ToJler Soldaten.
S« aus Haus und Herd tot ihnen geflohen und suche in
Arnstadt, wo er vor Jabreo sebon an der Orifin von Oranicn
Haoi flimmert, noclmikls Arbeit. Haa mII« ihn dnJdeD ;
lolwld em Friede, wolle er wieder htäm.
Den hiofigea Abfertigunseo Toa »eiten de* GnCan and
den g^etckiokten ünt«Tbaiidlnngtn seiner Räte halte »• irnhl
die obere Gra&cIiBfl zu TcrdnakeD, dafs sie noch Sommer
and Kerbet im Frie<!eo bleiben konnte. Erst gegen Weib-
Bftcht aehen zwei Schwadtonen de« Uerxo^ Ten Brauruchweig-
Ltinebnrg in die Dörfer de« Amtes Arnstadt ein. Schon die
wälscben Xemen ihrer FührET La Violett« und Fontenelle
weicen d^renf hin, wie Deutachlandi yiaren Ton dea Bossen
fremder Abenteurer Kerrtampfl werden.
Amatodt selbst konnte dna Weihnachtsfest als unbelegte
Slodt feiern. Aber war die SoldUeska aafs Land quartiert,
so sollte doch die Stadt das Ihre ihan and za Falter, SpeU
sitng, Löhnung kontribuieren.
Die Bürgenneieter werden zu SoFe erfordert, wo der
Kanzler ihnen anbefiehlt, onTenüglich der Bürgerschaft
die Einlagerung kaiserlichen Eriegsvolks kundzugeben, und
zwar mit dem auadrucklicheo Sedeuten, dal« Stadt und Land
die gleiche Bürde zu tragen habe. In der Batesitznng de«
20. Dezember xeigt sich wenig Neigung. Wohin doch die
freiwillige Steuer gekommen? fragt der eine; wozu doch den
Bauern helfen? der andere. UStlen doch die Bauern mit
ilem bösen Plotzergeld groben Sohaden gethtut, halten rotes
Gold zur Stadt gebracht, der Bürger Bier und Wein gesoffen
und ihr «chwerea Geld mit von ilannea nommen. Wozu solch
losen Oosollon auf den Dörfern auch noch geben;
Indessen siegt dooli des Bürgermcieters Frobenius An-
te))!, dufs man sieh zu einer Geldleietung willig aeige, aber
'tim der Biirgexsohaft willen auf einen eohriftlicheu Befohl der
griidiobea Kanzlei dringe. Auch dürften, wie sonst oft, die
sonderlich vermögenden Leute nicht leer aasgehen. Zur
Naturalleietung aber will man sich um so weniger verstellen,
als man sich der Viktuatien doch ersE vom Lande erholen mÜBse.
Ehe aber nooh Neujahr ins Land gekommen, hatten die
Bürger trotz groben Wid erstreb eoa schon so manches an
ArnstRdI in dEn Zuilnn ifes dreirdgjthrigsn Krieges.
389
Viktualiäu in die KommirsliauBer der DorfschaftuD eiDliefern
müaseD : 86 Fafs Stadtbier, 4& lüiiiier Iieurigen SladtweinK,
90 Pfd. Gewürz und Koofekt, und schou hatten sie auch deu
Übermut Frie^lländisoher Truppen erfahrea, die ein Gebräu,
das man doch zuvor gekostet und für gut befandoD, mit
Hohn und Spott Kurückweisen,
Am 8, Januar 1627 linden wir Senat und Yierleute
vegen unvermeidtichcr Anlage bei einander. Die Yierleute
Tviasen zu berichten , daJs die Lehnsherren, ilie Herzoge zu
Weimar, die kaiserlichen Soldaten iu die GrafBobafl gelegt,
um die eignen Laude zu entlasten. So sei, wenn man willige,
das groree Bodenken, weil auch Altenburg und Koburg zur
weimarischen Linie gehürteii, data man auch voa dort aus
mit Quartier belegt werde.
Ein Bevo lim acht! gter aus gräfl. Kanzlei giebt die Br>
klärung ab, dafs von Sr. Gnaden dem Grafen iilles gesehehen,
dae Land vor üuartierung zu rtittcn, Da es nicht langer
möglich, BO möge die Stadt eiue Kom|iagnie tu ihre Mauern
nehmen, oder den Borfschafteu durch Eontributiou und Yik-
tualien zu Hilfe kommen.
Haben eich Ihre Gnaden an Sr. Majestät dem Kaiser
Tersiintligt, hört mau eine Stimme rufen, dafs man solle Geld
geben oder Trappen nehmen ! Die 27 Ortschaften des Amtes,
läfst sich ein Kämmerer vernohmen, seien Kehnmal reicher als die
Stadt. Wozu der Biirgereohaft ao ünerträgliohee auferlegen ?
Jedenfalls aber, darin stimmen alle überein, müsse jed-
weder in Handel und Wandel, in mobilihua und immobilibus
nagesohlagen und die Last gleichroäfsig gemacht werden. Die
Fltirbüoher auf deu Dörfern, die GeBchofsregister in der Stadt
würden einen Anhalt geben, dafs niemand Unrecht geschehe.
So kommt denn auch am 27. Jenner eine Zufertigung
aus gräflicher Kanzlei, dafs eine Anlage gemacht, die Gleioh-
heit innegehalten und der arme Mann nicht über Vermögen
beschwert werden aoÜe. „So soll jeder Bürger sein Ver-
mögen in Haus und Hof, in Weinbergen, Äckern, Wiesen,
Garten, Handlung, Handwerk und Geweibe auf einen Zeddel
390
Arattkdt la dm ZiIim dM dt«(fdoiliiicw Sri^ifc
I aufieichR«! und kiliiMgeii Montag — geliebt e» Gott! — m.f
I dem Baüihaua lu ttbcrantwortea scbojdig »ein mit dioser
I VerwmrnuDg, wenn irfcond wer etvru ver«cliweif[«ii and intca
I hiaUriomnien vürd«, dth dereelb« in gebührende Strafe gt^
I Dommeo wencl«."
I Kg wird die BOrgerscbaft duroh •iffenUichen Ao»chlsg
H TffB dem Witleo dee Unfea in KenntniB iieaetzU
^^K Die Kümmerer und die too der Gemeine rcciliaeii aus
^^ den UbergebencD Zeddela heruus, dafs das Oeeaml vermöge»
* der Stiidt
232 375 Guideu Kapiul
biilrsge, und dafs, tod 100 GuldeD ein Schreckenbet^r
gerechnet, dor Eitiheitesatz der Auli^e zu 39S Guldea zu
uehmoD soi-
Wir finden aber, dafs diese SelbgtmnschHtzuug der Bürger*
Echaft in ihren KrgebniGBea Bedenkeu erregt, und eiae Steuer-
kommiasion von Haus 3U Haas nochmalige Kaohfrage hült,
und bei Eingabe der HechUzuddel im (olgeadeu Jahre die
GewiBeen von der Kauüel aus auf du eindhuglichst« gc-
»ohiirt't werden.
Alufs die Ijürgcrsehafl kontribuieren, ao besteht sie ilirer*
aeit« darauf, daf^ auch der Adel herangezogen werde. Bei
allgemeiner Beoebwerung sei aueb uugeaohtei ihres Kittor-
dionstes die Uitlersuhaft nicht frei. Die Viermänncr wissen
zu berichten, dafa der Adel in koburgcr uud gotbaer Fliege
zur Landeteuer gezogen werde.
Doab da6 lel auch Aneioht der gräflichen Kanzlei. Sie
findet CS aber für nötig, dals ein AusaebuTs aus Kittervcbuft,
Bürgerschaft und Iisndeehaft sich bilde, damit sie sieh nicht
alb immer wieder von ihrer Hausbaltimg alieuiereu müf»teu.
Und tQ geschah ce>, uad war das Sträuben iu Stadt und
Land auoh grofs, so arbeilet doch die Steui^Techraube mit
gutem litfolg. Natürlich verlangt auch dor städtische Haus-
halt seine Befriedigung, uad wir lesen denn liald, dafs der
erste, und wieder, dafa der andere Termin des Goechos»e« zu
sitzen angefangen und 14 Tage koiitioaiert weisen mils»o.
^
Arnstadt in den Zeiten des drsifai^Abrlgaa Kriog».
39]
Dio Bürger sollen sich gehorsaniltahor , als bi« her geechebeii,
eJDeteüen uud zu andern i^waogsniittvln keine Ureach geboD.
Der Barleiatuo^ an die Trup^ien K^hen Natural lieferun gen
itit mannigfaltiggten Art zur Seite. Die wälechen Kittmeister
hoanepruchen gar manches für ihre Quartiere nsch Marlia-
hausen und Älkeraiebeii. Ber AroBliidter Wein, obwohl vom
treM-iohen Jahrgang 1624, will ihnen nicht munden. So
müBseu ihuen fiir ihre Tafel 4 Eimer besten Frankenweiae
Jiuget'ührt werden; dazu an Fischwerk, ÜewilrK uad anderer
KüuhcuBpeiae gar tDancherioi.
Immer hälier steigern sich die Auapriiche an Itiirgor-
»chaft. Bauern und Uitteraohaft, als sich im t'rühjahr der
Deslourische Itegi inen teste b in die obere Grafüchalt einlagert,
„7777 Gulden aul' 11 Wochen, wäohentlich Kontribution,
jede Woche 707 Gulden für den 8litb" lautet ein Poeten der
KontriliutiauBreotinungeu.
Aber die Fried ländiBuhen OfSeiere wollen nicht blofa
jiünktliche Zahlung;, gic wollen sio auch in vollgültigster
Uünze. Ks finden eich gar ,,äluttliche" Posten fiir Abgang
an Münee Terüeiclmet, „so hSher eingenommen, als ausge-
geben". Hetbet Königs- und Kuiühsthiiler, Philipps- und
radera Tbnler berechnen die F ri od lündi sehen Musterscbreiber
den Steuerkonmissareu um einea Groschen geringer, als er
in Handel uud Wandel wertet.
Kommen die Kommiaauru mit Halbpatnen, wie sie die-
BClben Ton den Bauern empfangen, so werden sie höbuiseh
abgevieeen uud mijeseo »ie unter giolaom Kursverlnet gegen
Philippsthaler einweehscln, um nochmals Kiiibui'se za erfahren.
Auob andere KleiDmiiuEe erleidet die schärfste Zurückweisung,
und der Stellerei nn oh ni er Kiner tnufs in baatiger Eile naoh
Ilmenau reisen, um dort gegen hohes Wechselgeld lieiuhs-
Ihaler aufzutreiben. UeHchiehl dauii die AtiaKahluu(t wie
61'ters bei Lieht, so mufs den Zahl m ei eiern noch ein beson-
deres Houororiuni für ihre nächtliche Miihewullung gewährt
«erden.
XIV. 26
39ä Ainsi&dt in d«a Zallen äe* dreiftisJKbrigea Krieges.
Im Übrigen erfährt daa DeafouriBche Volk in der Dorf-
cbronik des Pfarrere Schmidt zu Domheim ein« nicht un-
gUnstigo Beurteilung. Wir werden die Einzeichmioguii dieses
wBckern Pfsrrherrn, der mit klarem Blick und mutigem
Hersen den Sohiecknisscn der Zeit gegenübersteht, gai' niobt
selten nnd dann gewifs mit guter Belehrung zu Rote sieben '),
Wie Bittmeieter mit Rittmeister um die Quixrtiere in
Streit gerät, weife er als Augenzeuge eu berichten. Der
von Wnngenbeim vom lauen burgiaohen Regiment ist in die
dem Violetta assignierten Dörfer ohne Bef-rüfsung dee Grafen
eingefullen. In der güldnen Gans zu Arnstadt treffen sich
die Herren, und der Frnnzmann fordert alsbald den I)eut«chea
vor die FhueL Der Wangenlicim aber, wulnhiim wohl no
Raab und Beute, doeh nicht am Zweikampf gelegen, entzieht
eich der Forderung,
Wie aber selbst bei gutem Regiment das Schicksal manoli
friedlicher Ortscbuit an einem Haare schwebt, davon weits
der Pfarrherr auch zu beriölilen. Vor seinem Dorfe fiodeu
die Soldaten einen ermordeten Kameraden, und als sie im Orte
selbst Blutspuren im Schnee wnhrnelimeu, so rufen die wilden
Kriegslentc, man habe ihn im Dorf erschlagen ud'1 hinaus
ioE Feld geeohleppt. Die geängsteten Bauern machen ver-
gebens gellend, dofs das Blut von geeohlaohteten tSehafea
rühre, die mau ine Quartier eohioken müsBe. Ton allen Seiten
lauft die Soldateaka heran, das friedliche Dorf in Asch« zu
legen. Da in der hocbsten Not kommt der Thätcr zu Tage,
und das Dorf bleibt in Frieden.
Als sich der Desfouriscbe Stab einlagert, haben Arnstadt«
Bürger bald Gelegenheit, dus Hauptquartier eines WaUen-
steJnisohen Obrietlieutenants in niiohster Nähe zu schauen.
Graf Rivara hat sieb nach Bornheim qnartiert, wo ec auf
dem Enzenbergi sehen Gut« „statllioh" zu wohnen war. Ein
tl Herr Pfarrnr Mnittr lu ObtrdArt lialtti dTe onia, dieielb« i)em
VeHa>B«r lugbigllch tu mschoD. AbkUrtung O. Chr. e= nornbilaiiT
ChrciDik.
Aniitadt in den Zeiten des dreiMgjJEhrig«» KrT«^<.
393
hundert dulden wöohentUohe UnteThaUiiDgBgeldur miiisen ihm
nufsev den Naturalieu gezuhll werden, und ee war far jtdon
geraten, sich za dem hohen Herru gut zu stellen, denn er
2äcnte l«iohtli<sh. Selbst der Sekretär des Grafen war diflger
Ansicht und bat ihn zu (ievatter, als sein Töohterlein
ApoUoaia Susanna die Taufe empSng.
Karz darauf «rkiankte die Liehlingastute dee Ürnfen.
Alübald übergiebt er sie dem Arusliidter Reitschmidt in dia
„Cura". Dooh aehon wunige Tfige durauf läuft beim Rate
der Stadt eiue Klageeohrift des Herrn Grafen «in, dafs d«r
Keitschmidt seine edle Stute, da oie noch ganz lustig ge-
wesen, verderbt und sie Tags nach Obernahme mit Todo
abgegangen.
Alebalü laufen die Stadtknechto , den Miasethiiter vor
Itat zu fordern. Kr habe alleriiinj^B, so lautet seine Aus-
sage, das Pferd in die „Cura" goucmmen, nuoh allen möglichen
Pleifs angewandt und ftehofft, eiu ehrlich Trankgeld daran
zu. -verdienen.
Aber das Pferd eei inwendig zerrissen und die Mnne
entzwei gewesen. So könne er niuht danu, dufs es verreekt.
Ein MedikuB nehme ouoh wohl einen Patienten an, könne
aber nicht gut datür sein, dufs er heil bleiben eoUe. Er habe
möglichsten Eleil'e angewandt, berufe sich auf ilen Feldmeister.
Den Ablaut' der Sache giebt ein Posten der KontributioOH-
reohnung „£iiie lichtbrauoe Stute dem Grafen Johaoues
Bapiista Bivara".
Dafs auch bei guter Disziplin einselne Soldaten sieh an
der Bauern Gut vergreifen, kann nicht wunder nehmen,
wiBfien wir doch, welch wilde Gesellen Friedland'e Werbe-
trommel unter die Fahne gerufen.
Äts der Knecht eines reichen Bauern zu Rudereleben,
dem Filiale Pfarrers Schmidt, mit vier Bossen zu Acker
zieht, kommt ein Soldat des Weges, der nur ein gering
Pferd seia eigen nennt, tauscht ihm dos beste aus, legt
Sattel, Pistolun und alles darauf und reitet davon. Das
fiaaernpferd aber, durch das Baaseln der Steigbügel and die
36*
394 Amitkdl In dta Zoiton iliu •IreihlgjUicIgVD Krlag«*.
grorseu Sporen erschreckt, wirtl «einen Heit«r ab und eilt
wie toll dem tlUchtigiin Knecslile uaob. Üriogt der Knecht
seioem Herrn 5 )'far<Itt beini. „Der Uiob hat niuhu ga-
lurdort", gewif» auoh e'io Zeioheu strenger Mauuszucbt.
Oegeu Knde März Bollen zu dem llugimenteotabe und
«ioer Kompagnie (in ltcickha.UEDu) uuuh -weitere drei Kom-
pagnien ins Land geführt werden. Da eoheint es genteu,
mit dem Obrist- Wachtmeister in Aocord zu treten und den-
selben «n beatinimeu, gv^ea eine Abfinduo^senaime \-0Q
>coiturer Quarliernug abxuaehen.
Unter dem Siegel dei' Ve räch wiegen hei t wird dem Rttto
der ätodl davon Kunde, und da eiue gröfseru Summe — e«
wurden 2000 Thuler in Aussieht guitummen — aus der
ohaehin sohw er lasten den Kontribution uamoglioh zu erhoben
war, ao gebt ibm in geheimer 8itzung die Mitteilung zu, der
Graf sei bereit, seiueu äilbereelmtz an Tul'elgesehirr , aucJi
selbst gegen KaufmaimsluturesHen von 12 autW Hundert, nla
Unterpfand einzusetzen. liürgenn eistet FrobuniuB und die
lindern vom Bat fciud der Ansicht, dafs das Anerbieten Sr.
Gnaden mit nuterthänigem Danke auzuiiehmen, ilaTe sieh der
Rat aber dafür zu yenelu-eibeu und das Silber eheslbald aua
der Konu'ibutiou su löeeu schuldig sei.
Einhellig btimmt man dafür, dah mau'a geheim hallo,
Sficatu Houet jeder Wacht- und Kitluieister sieh darauf be-
rufen und Abüugsgelder u. dergl. veilaugen. Auoh den Vier-
leuten miiaae es eingebuudeu werden, nichts verlauten 211
luieen. Müsse man doch eben, weil Uefohr vorbanden, aus
der Not eine Tugend machen.
Der Silberselmiz des Grafen wandert uaoh Erfurt, Die
obere Grafsohaft wird nicht weiter belegt. Am 8. Mai aiehl
auch der Stab ab, iiauhdv-m dem Grafen Uirara aus dem
Amte Gehren uooh ti Kut£ohpferde verehrt werden müsseu.
„Mosis Stab xeugt ab", sagt Pfarrheir Thomas Schmidt ; „wie
dieser diu Sohlun^uu frafs, so haben diese Leute i^cbaatu,
Binder, SiJiweiue und Alles weggefressen!"
Arnalodt in den Keilen des drliriigJXhrigeri KriagHX. 395
Elf Wochen lag dieser Moei&BUb im Lande uud mauht»
es an bsTem Gelde um 17392 Ouldeo anA 0 PfeaDiK ürmer.
"Und doch war der 8. Mai kein Maifesttags denn echott
nahen neue Truppeufaöqier. In 200 Plätzen Norddeutachland«
BtAnden Friedland's Scharen , und sogen sie duroh das eine
Thor «iner Stadt von danneii, ruckten neue Völkar durch ein
anderes, ebenso ikbermütig und ebenso beuteluitig, als die
abziehenden.
Doch auch ins Fränkische legle der Friedländer §eine
Truppen. Sa sohiokte er im Mai Herzog Maxiniihau Kudolph
Ton Lauenburg nach dem Süden. Eines der Regimenter dieeoM
gefürchtelen Heerführers nahm seinen Weg über Arnstadt,
Da war äufaerste Vorsicht geboten. Der Griif schickt einen
seiner Käte an den Herzog, „ob nicht der Ausog an andre
Orte zu bringen sei". Auch der vorangeeilte Quortiermeiatar
wird durch ein beaonderea honorarium ius Intereeae gezogen.
Trotzdem, das Itegiment kommt und, obwohl nur einige Tage
auf dem Durchzug, rnüaeen dem Stabe für eine Woche und
mehr Traktameuts- und Stabgeldcr gezahlt werdeo.
Und ist der Uai su Ende, so bringen Juni und iTuli
neue Oüst«. Die Markgrafen von Brandenburg -Kulmbaeh
ziehen heran. Auch diese Fürsten sind in die Dieneto des
Kaiaera getreten und helfen die norddeutschen Stände dem
Willen des Friedlönders geftigig machen. Markgraf Georg
lagert aich in den Ämtern Gehren und „Käfernburg" ein,
verlangt aber sein öuartier in der Stadt und dräuet, da aller
Vorrat aus den Ortschaften hinter die Mauern der Stadt ge-
flüchtet sei, aUbald einEubrcohen und solches mit Gewalt zu
sehmeo.
In schnell berufener Rate verearom hing (4"" July) erklart
»ich dieselbe mit der gräflichen Kanzlei einverstanden, dafs
nlsbald Kanzler Güttioh abgeordnet verde, um solches Unheil
»bzuwenden, „auch wenn in eventura tausend Reiehsthaler ge-
boten werden müfsten". Die Markgrafen lassen aioh an ihren
Hauptquartieren zu Flaue und Marlishausen genügen. Auch
weifg man einen Rezefs zu erlangen, „es solle Ihrer Fi^rstl.
396
Arnstadt la den Zdlen det ilr^riiiKJXltriRwi KHccM.
Ooaden Kriegevolk zu Eofs und Fub aua d«D Sahvu-xb.
Ämtera aUoboli) ohue einige Ana plündern og mit guter ordr»
obgefuhrt, »11 abgenomnieDes Vieh regtituirt und die Vor-
epannpferde ohne Aufenthalt siirliokgeiiDhickt werden".
Da die Mark^rafeu m den OebirgHorleu keiniTi Wein
erbalten, werden ihnen Woingelder beeonderfl vergütet und
2Um Abzug noch eiaigc Eimer besten Fraukenweinee aU uu-
rermeidliohe Veruhrang Eiigeeandt.
Nur be&oheiden Bind, um weuige Wochen e|)äter, die For-
derungen des KapituUB von Ziella, dar dem Gonorsl Altriager
einen Nachschub von 130 Soldaten zuführt und für aeioe
Soldaten einen tabetniok vors LiingwiWlhiir erbeiBcht, Ihm
eelbat und seinein Offizier gunilgt ein ImbiTa von Semmeln
und Schafkits und ein Trunk Firnewein uud Weizenbier.
Bald droht wieder ein Uugiment Hubron'e, des Kriege*
oberBten, dem WnlleßBleiu vier Werbepaleote gegeben, der
aber, naoh des Friedlanders eigeueu Worten, wie ein Tiger
gehandelt, mit verderbenbringendem Uurcbzuge. Kaum ist
diese Gefuhr beseitigt, ao uabeu Schellrotb'B Scharon von
Westen hur. Kanzler Gutticb kommt nicht viel vom Pferd,
eilt von Quartier zu Quartier, um Durchzug und Einlagerung
abzuwenden. Die Ornfsobaft kauft Bioh frei, abei' immerhin
ist es geraten, das DefensioDSvolk aufzumahnen , um verein-
zelte Koitertrupps uud ungemustertes Fufavolk vom ICintall
ia die Ortschaften abwehren zu köunen.
Für solche Slwecke waren die Defeneioaer, deneo sieh
auch das „Waldvolk" zugeeellte, durchaus verneudbar. Im
offenen Trclfeu wurden die Uurger- und Bauern nufgobote wohl
öftere von einer Hund voll Heiter in alle "Winde zorapreogt.
Saatfeld , wie früher Erfurt , bat um diese Zeit für den
Fall der Not um den ZuKug des Arnstädter AusüchuBtiea.
Doch auch da handelte es sieh nur um Besetzung der Pöase
und FlufiiUbergiinge.
Ala sich die Grafen bei wachsender Bedrängnis ihrer
Lande wiederum mit der flehentlichen Bitte an den KurHirBten
Johann Georg wandten, ibneu beim KaiBer Salva^uurdieo
Arsstftdt tn d«n Kdten iu drclMgJilIirli^a Kriögw.
897
auszuwirken, koaßte ümen dieeor tob dergleicheo Schutz-
briefen nur wonig Ueil rerspreoben. JedenfnllG «ei es dft
besaer, wenn. äich. jemand mit Gewalt Quartier zu nebmeu
unteratehen wolle, es mit dem AussohiirB eu verwetireD uud
abzuwenden.
Die damaligen Kechnungen weisea noch eiiuelcie Poaten
für Brod vind Bier an die DefenHioner auf. Wir stehen ont
iomitten des Jahres 1627, aber docii findet sich ichon als
Summa Summarum der aus der Stadt gewandten Kriogs-
koflten TeiEeichnet:
20673 Mfl. 11 Gr. 6 Pf.
Nalürlich müstieu wir die Summe um das Seohafaohe
erhöhen , wenn wir sie zu ihrem gegenwärtigen Wert be-
reohnea wollen.
Da Wallenslein auch katholische Stände, ja Bistümer
mit Quartieren belegte, wurde die Klage über den Fsldhaupt-
mann zu einer allgemeinen. So fanden sich auf dem Kon-
Tentstage zn Mülilbausen im Herbst des Jahres protest&D-
tiBobe wie katholische Kurfürsten mit ihren Beschwerden io
wunderbarer Übereint^timmung.
Preiliob kamen nur der Erzbisohof von Mainz und der
Kurfürst von Saohgen persönlich, die übrigen Würdenträger
Jiefsen sieh durch ihre Gesandten vertreten. Graf Günther
achiokte seinea Kanzler an Kurföiat Johaun Georg nach
MüUlbau^en. Doch auch Frau Kanalerin zog mit, und ein
grofaei Silberpokal aus der Kriegssteuer sollto wohl den
Zutritt bei dem hoben, doch Tielbesohättigten Herra er-
leichtern. Mau K'gte die Beschwerdeschrift des schwarz-
burgischen Grufeuhauses über die rreasuren der kaiserlichen
Völker in die Hände der Eurfursten.
Werfen wir einen Blick in das „Summarisch Terzeioh-
nus aller Kriegssobäden, so von dem kaiserlichen Kriagsvolk
bei Einquartierungen und DurcbzUgen den sämptlichen Grafen
EU Sohwarzburg, Sonderbausisoh- und Rudol städtisch er Linie,
sowohl deren Unterthanen zugefügt worden".
' '^^1^ ÄTii»Mdt in im Zailen des drfllMidlibrimn KritcM.
A. Sandershausisohe Linir.
605360 &. e, Qr. 9^ Pf, nämliaii:
1. Habao Ibre O. cu d«r«ii Cncumsi'KUlBru
selbst orlltlea nn<l kann aur Xothdurtt »pe-
ciflcirt wririiHQ 60000 fl. — Gr. — Pf.
8. Ami SonilersliBiUCn . ISIteBO,, B „ T „
3. „ Clioffsu 1BSB86,, 5 „ »i„
4. „ KauU 89 BSQ „ ~ „ H .,
B. „ ]£beUb«ii . . 1T8S0,, 10 „ % „
G. ,, (lahran ... 4S SAB „ — „ 3) „
T. „ Arnjtiidl und KÄfforiiburg .... 80768 ,. — „ 11 „
8. Di« von dem Adel lu den Atnleru Souduri-
bauaan, ClinKan und Kenia ..... 4fi319 ,, 16 „ (t „
ß. Rudolstädlieoba Lioie.
666688 fl. 17 Qr, 4^ P£ u. t. w.
Summa aller Sotiäden und Vokoeten beider LiDlan :
1271999 fl. 3 Gr. 2 Pf.
Inmarsen solohea alles gSDUgeamb liquidiert, ancb noch
«in Mebtes herbei gebracht -vyerdeii kaon, weil viel von Adel
und TJnterthaueu gauü Dicht übergeben, indem sie entweder
gestorben oder aus Ungeduld keine Speoifikationea verfertigt,
theiU aus Acht gelassen cdei soOBteu oiclit eigentlich an-
gezeigt werden wollen.
Wie dies „Verüeichnus" enthält daa rnuhsisohe ^taata-
arohiv (auch Ton Gindely mitgeteilt) die Verfuguop eioea
Kittmeisters, die er in der Orafschaft Sohwarzburg im Herhat
desgelben Jahres erliefs, und nach welcher ilim su liefern:
An Ocld «ikOmnllicIi 300 fl.
Au Hnfer woolienlUol Sno iichrRel
An Hau 10 Kndar
Au älroh 10 Fodar
Ad ItOBüeu S ävhalTel
Ad WeiacD ( SchollBl
An Uaratc und MiiU S ficbeffol
Ad Rindvlfh 1 SlHufc
Ad 7k[;iiCauhweiiiaii ...... t t.
Au Klllbetii 8 „
An Scbjpi«! und Ssbiüen • , • 4 n
Aroitndt in tl«a Zeiign des itrcihfKJll"'>K<n Kriociu-
390
An G£n><in und Knun .... 19 älttfk
An Knpaunen unil nUbniiTa ... SO „
An t'iatlieu «licLBiitlicIi .... J Contnar
Au Butler uiiü Seliiaiill .... } ..
An Rieru BOO Stüi-k.
Der überbescbeideDe Manu fSgt diesen kleinen Forde-
TungPQ als ScblurssdtK hinzu: „Thut auf eine Woche uF eine
Compagnie 840 Üulden otiDS Bseen und Triuktm".
Wie in der KlagEchrit't der KurfUnten an den Eni«<ir
einBtimmig lauto Beschwerde über die fast unglaublichen,
ober durch Dokumente bewieseneu l'reasuren der Friedläu-
discben Soldateska eihoben wurde, so auch übir die un-
erhörte Beschränkung und Verlctauiig der fursüicheu Rechte,
die sich alle Stände des heiligen Kfimischcn Reiches deutioher
Kation get'jlleu lassen mufsteii : „Kein Herkommen und Frei-
heit wird geachtet, alles ist den Obrinten tributarius und
gleichsam vogelfrei. Uelangt es zum Winter, Iheilt man die
Quartier nach Beliehen aas, macht keineii unterschied unter
den Schuldigen uud Unachuldigeo. Den Ständen wirds ohne
Vorweisung eiuer Ordinana, inmafsen vor wenig Tagou den
(irafen Ton Stallberg, Schwarzburg und Gleichen begegnet,
nur pro imperio angekündigt, auoh wol gar nicht notificlrt,
bii man mit dem Volk im Land ist."
Tilly beklagt sich in einer Zuschrift an Kurfürst Maxi-
milian Ton Baieru au» Pinneberg (d. dt. 29"° Okt.), wie wieder
die besten Quartiere die Kniserlichen sieb angemnfst, ie.h
Graf Merode bereite über die Schiffsbrücke, sein Quartier in
Sohwarzburg zu nehmen, geruckt sei.
In der Thnt ergossen sieb die gefurchtsten Scharen der
Uerodebrüder tod Norden her über die Iharingischen OnLC-
aohafteu. Dooh kamen auch Tilly'sohe Truppenkörper, und
wunderbar zu vernehmen: Merode klagt au« seinem Haupt-
quartier in Orat'entonna (,im Januar 2ä] über die UDTerant-
wortliohen Tbateu seiner Verbündeten').
1) Vergl, Hiltwlch, Joliuin Merod«.
400
AriiBtHilt in i1«n Zeiten il» lireifsiitjllhri^oa KriigM.
ße-
Eb war am St. Uart.ioitage saoli dem Ben oh t der
Dorüheimei Chronik, dafa Merode's Obers tlieuleniiiit Robert
Bornival, „ein Schuft aus dum Stift Lütlioh", zu Rodenleben
«infiel, deu ]8. November naob Doruheim k&m uad bis zum
31. Dezember blieb.
Sie Stallt Arnstadt tbut alles , um dem gefUrclitfltsa
Herrn sein Hauptquurlter in Bornheim aiiiiebioliah zu muiheD.
Es werden Betten, Toller, SohiiEselo, Tische, Viktualieo die
Hölle uod Fülle und bester Beachafftobeit bioaiugeachaEft.
„Die Merodebrüder", erzählt uns jn SiroplioissimuB , „eie
wachen nicht, eie schanzen oieht, sie iliirmen nicht — und
sie uühren sich doch!" Fürwahr, sie wufsten sieb su nähren!
Die AiDstadter Bürgerschtift bek&m ilafnr sprechende Be-
weise.
Die Kanzlei hielt es für geraten, den neuen Eontribulioai
kommissaren , die eich die Merodischen nannten, es auf
«iodiinglichste einzusohürfen , daf« sie Stab-, Traktatneuts*,
Tafel- und andere Gelder zu jedem Zahlungstermine auf dat
pünktlichite einzubringen sioli beüeiläigen milTsIoa.
Bs geschah, aber ttotzdem verlangt Robert BorniTal sein
Hauptciuartier in der Sladt sattui aufzujihlagen. Mau sperrt
und sträubt dich aber mit ullen Kräften dagegen. Auch
Dr. Daniel Förster, den sieh die Stadt in ihrer sohwierigea
Lage zum Syndikus augenommen und der, auf dem Laude
begütert, Sitte und Braueh d»r Meiodebrüder zur Genüge
kennen gelernt, rät dringend, auf alle Weise, und sei es um
ein grofs Stück Geld, die Einlagerung abzuwendeti. Un
wenn, wie es verlaute, Bornival gegen ein reichliches Ab
zugegeld awei Kompagnien uufeer Land zu führen beri
sei, Bo solle und müsse man auch das zu Werke frlhren.
Man einigt sich nach dieser Richtung iiin zu einer be-
weglichen Eingabe an Gruf Günther. Kanzler Qüttich be-
deutet den Bat der Stadt, ee geschehe lürwahr Sr. Gnaden
dem Grafen mit dem Quartier keine Khre noch GefoUo,
kSnnt«» desseu gern entbehren, wüfsteo aber nicht et a1
anwenden.
^^^1 Arnstsdl in ileii Zeiten itn droirii^Klirlet« KrIoRci. 401
^IP Es kommt in den Batssilxungsn tu don «nitleBteD Kr-
' wägungen. Syndikus Förster macht wioilorholt auf da*
. Murren des gemeinen MunnOB aufmerktuim, der die SoldfttAD
uioht öiunehmen wollo. Leiulil werde es su Duruho und
I Trubel kommen und der Fabel aus Ungeduld uad Hader ein
Unglück herbei führe D.
Aucli würden Frauen und Töohtt-r d«r Bürgerschaft —
nur za bald werde man's inne werden 1 — in groCte Gefahr
kommen. Halte »oh noch wohl der Orfieier zurück, werde
<-« der Gemeine daher nicht tliuii. und wenn mau einem
Soldttten nur ein krumb Wort sag«, sa cntslehe Auflauf und
Unglück, wie es in Hi-rbslebeu gesobcheii'
Auch könne man in der Stadt seine Fabrnia niclit be-
ftchliersen, wie auf den DörroTn, wo wenig zu haben und za
holen. So wachse auch die FeueTfgefshr durch Einlagerung
der KriagsvÖtker. Diu Itaut'rn wiederum , wenn die Sladt
belegt, würden derselben wenig genieCien, würden aiobta
hereinbringen und, wenn sie einer Yereetzung bedurften,
nicht« finden.
Wäre KU Soodershausen ein Hauptquartier, »o liege die
Sache dort anders, Sonderslmuseo habe keine nahen Dörfer,
da man einen sobheu Uffizier hinqunrtieron künoe. Hier
gebe es tu Dornheim gar «taltliohe Oelegeuhcit.
Man müsse auuh bedenkt'n, wie der Ootloadtenst nicht
immer verriehUt werden könnte , da Bornival'a Pater in
Bomheim der Lutheraner halber sich gar trotziglich geieigt.
Man tolle dem Obri«tlieutcnant die Spitze bieten und ihn
uicbt einnehmen.
Aber all das Sträuben blieb erfolglos. Sie Aue[iauner
der Stadt bekommen Del'ehl aus der Kanzlei, dee Obrist-
lieuteuant Packwagen hereinzuführen.
Doch die Anspanner weigern sieh. Das sei Snohe der
Dorf sc haften. Gehe es aber gemeine llürgerschaft un , so
könnten sio's nur gegen leidliche Ergötzung thun. Uüfüteu
»e ohnehin slarke Kontribution an Geld und Hafer zahlen;
dürften ihre Pferde nicht noch beiondeta angelegt werden.
402
Arnsladl in d*u ZeiMii doii drolMKlXhvlgul RrUgu,
Bunwl sie in der geschwinden Zuit mit ihnen nichts arbeiten
und verdienen könnten.
Doch erkläreo sie »ich bereit, aU ef galt, Holz nu« cler
Lehmannsbriicke in dae Httupt-quartier eu schaffen, wofern
»ie alle mit einander fahren , 4 Pferde vor einen Wagen
kommen und ihnen „Ronfiige" gegeben würden, eine Fuhre
Bu thuii. Wäre ein beschwerlich Ding, denn sie mnCsten
zwei Tnge und länger sinl>ringen.
Die wachsende Unruhe in der Stadt veranlafst die
gräfliche Kanzlei, auf Veralarlcung der Wachen zi\ dringen.
Sai Bürger waren zur Zeit im bäwaßnetcn AiiGBchuTs. E«
werden Personen mit der Aufsieht in den IiOBamenten be*
traut, „da die Soldaten Quartier bekeramen".
Robert Bomival hat sich die Güldene Kenne auf dem
lUetplat^ zum HatiptquartisT auBersehon.
Die verwitwete Frau ßiirgerm eistet Kirohheira iit Be-
«tzerin und soll nun den gröfseren und besseren Teil ihre*
Hauses an den Fnedländi sehen Offizier ablreten. Sie bezeigt
wenig Lust, obwohl ihr die Kommiäsare 5 Gulden wöehent-
liolie Entschädigung iu Aussicht stellen, Sie ISuft sum
Vormund ihrer Kinder, Martin Frobenius auf der BarfiirBer
StraTso, der wie Magister und Physikus Frnben zu den an-
gesehensten Burgern und Rulspersonen der Stadt zählt. Sie
bittet ihn weinenden Auges, all seinen Einflufs gelUind »\x
machen, dafs dio Belastung von ihr genommen werde.
Derselbe wiederholt ihr auf das bestimmteste, dafs der
Obristlieurenant keinen andern Ortes als in ihrem Uaute
wolle quartiert sein. Sie miisee ihn einnehmen, werde aber
jeden Schaden erstattet bekommen. Auf ihre Klagen, dafi
sie gar mancheo Pfennig aus ihren Stallungen entnommen,
erklärt Martin Froben, dafs er selbst sich keinen Augenblick
bedenken würde, seinen eignen Gasthof für cnns derartige
Bntaohüdigung an die Offiziere zu libeTlassen. Könne man
doch zu Arnstadt für 40 Gulden jährlich das ttattlioliat»
Haus au mieten bekommen.
Dft eilt Frau Bürgermeisterin, die sich noch immer]
Arnttftdt in den Zeitoii des drelTiiKJüIirigaii Kriagaa,
403
iiidit in ilu- Schicksal üuden kana, but Fmu „Drommeterin",
Frau „Drommeterin" aber zu Frauleiu Auuoleiii von Suhwarz-
burg, Träuleiii Aiiualeiu zu Ihre Gnuden, dem UraHioheu Uorru
Bruder — aber „es köime nicht sein" lautet die uieder-
beugende Aulwort.
Auch rücken ihr euhoa Kantlwerkfleute allerlei Art iu
das HauB, alles nach tieBubmack und Willen des Uerrii Obnit-
lieuteuaut eiunurichleu,
Kb -war am Tage St. Thema 1627, daTe Kobert BorniTal
seinen Einzug in Arustiidt hielt, nachdem ihm die Baviern
uooli zum Oedachtnis eine Kette von 5 Pfd. UDgarieoben
Goldes haben verehren mtläaeo — (D. Chr.).
Alsbald aber, hören wir aus frau tlürgermetaterjii spü-
lt*reu Klagsohriften, bat lich ein aolohes SohUgeu und Yer>
wüsten und Tumultuieren angehoben, dals ihr das Herz weh
getbau. Als aber sogar zum öftern Feuer aufgeht, schickt
sie Nauhbar und Nnohbaiin zum KathauB. „Und wenn ihr
das ganze Uaua in Asche gelegt würde, sollte oa ihr er-
blattet werden" lautet der Burgermeister Antwort.
So lUfst sie sich bedeuten und giebt dein Itate tiJauben,
greift aber tleifsig au Fajiier und Feder und notiert, wns
die wüde Soldateska ihr in Haus und Uof, in Küuhe und
Kaller, auf Boden und Dach verdirbt-
Wie Frau Bürgemioiaterin Kirchheim , bot die gaoKe
Stadt unter der Einquartierung schwer zu leiden, und die
Lutea steigen von Woolie xu Woche. Und wehe , wenn
Konrribution. Stabgold, Tafelgcld nicht reohtüeitig Bur Stelle
«ind ! Auch ist uoeh für riiokstaudige Steuer in bedeu-
tendi^r Höhe aufzukommen.
l>a will man einen grofseii Vurrut von Üetreide von der
Bürgerschaft zusainmeQBObiefseu und aufsp ei ehern, um ce im
Fall üurserster Not alsbald in üeld umxuBetxen.
Aber in bcgoDdcreT KatMitüuug wird geltend gemacht,
daTs ihrer gar vtele kaum das Juhrhrot haben, ja manche
sogar ihr Getreide noch kaufen müssen, der gröfsle Teil abor
«boD auB dem Kilei ihrer Ernte die Stauer Kahlt. Magister
404
Aritatfiitt i;] (Jeu Zeilen itert ürttiiiigj&bTignn Krft^M,
Frobeu berürahtet, venn ein gTafecr Vorrnt beisoinmeii, dafi
ftlabald die wilden Soldaten den Verkauf erzwitigeti. Besser
BDI es, das Getreide »ei &a vieLeu Orten, ala an einem.
Aber da die beschuiTuDg gröCeerti Geldmittel ein unab*
weiebareg Bedürfnis ist, so erbietet sich, der Graf, die zu
Angeledt aufgelagerten Flörshöiser dem Litnde zu überlssseo.
Soviel man davon nur immer verkaufen könne, solle nach
Erfurt gefahren und der ErlOs nnch Abzug des Fulirlotm«
zum Besten der armen Unterthanen verwendet werden. Da
die Anapünner auf die Klufter zwei Reicln^thaler varlaogeo,
BD viel gehe Echon auf die Gehrung, so wird der Ertrug dicht
eben grof^ gewesen sein.
Im Feber 1G2S macht sich die Aufnahme einer Aul
immer dringlicher. Aber die Zeiten eind nicht dasu angelbui„4
irgendwo auf Kredit und Glauben Geld zu erborgen.
Da erbiettt eicli Graf Günther, obwohl von seinem Tiif«l-J
geaohirr nooh nichts eingelöst und in der schweren Zeit aeini
eigenen SinkÜDfle in starker Abnahme sind, der Stadt und'
Landschaft durch Einsetzung seiner Jahreswolle au* loincn
Schäfereien zu Kheinafeld, Käfemburg, Niedt^rwilliiigea, |
Thelfbra und Arnstadt lu einer Gel deufn ahme behilflich zu
sein. Dies Anerbieten wird von der Sladt mit Dank an-
genommen. Uan wolle mit Leib und Gut es zu vergelten
etelE willig sein. Nur wolle man in dieser Suche nichts
wieder mit den Dörfern zu thuu haben. Nooh weniger dürfe
es wieder uu Gemenge mit den Edellcuten werden. Abetl
das Geld zu beschaffeu, blieb trotz des so dankenswerten]
Entgegenkommens des stets hilfsbereiten Graten mit grofeeal
Schwierigkeiten verbunden. Noch war mau im Tor&Uhling
die Wollschur aber konnte vor Johannis Enthauptatig kaumi
statthaben. Tielfaoh laufen in dieser Hache Boten
ErfoTb
Der Grofshandler Mohr erbietet sieh zu einem Teil-
voischufft. Doch mUese ihm Ihre Gnaden selbst gnädigst,
dnen Kontrmktzeddel , eigenhändig sobskribirt und mit de
Insiegel veraehen, darüber ausstellen, dufa in reiner Ein-
AtdsUiII in äea Zeiten d«3 drellirifdilirlgcii Krieges
405
Echuriger WoUe, gut gewaschen und ohne Tadel, unil ohne
Unkosten Beinerseits zur künftigen Wollsohur auf »eine Wage
ztt Erfurt geliefert werde.
Endlich aber läfst sich ObristLieuten&tit BornivAl herbei,
für eeine Bestt'orderung an Stubgeldern und für Abführung
einer £oinpEi.gnie uns den Dörfern einen Wochsel anzunelimeu.
Bürgermeister .Schneider, Kaufmann und Faktor der Herreu
von Oberbeck zu HEnnburg und Naumburg, etellt HenBelben
auf seine Prinzipale für die Herbstmeate iiua. Freilich mufe
der Graf selbst für Bückeahluug bärgen und die Wolie dor
a Sohöfereien einsetzen. Der Bat der Stüdt, die Vier Ton
der üemeinde müssen Büokbürgschaft leisten. Es enlsteheu
höchst Terwickelle „Tran^aktiotien", die im Einzelnen zu
verfolgen zu weit führen würde. Da werden lum grcfsen
Ersolirecknis der Stadt auch noch Rapitale gekündigt. Der
SohöBger zu Gehron, Baltliaaar Glafa, verlangt Bäckzahlung
schoa Tor Jahren dargeliehener tausend Gulden. Solle und
mügse sich gedulden, lautet die Antwort, er thue beBäer, noch
eizliche Tausend Torzuschiefeen.
Die Kontribution mufe währenddem mit immer waoh-
BOnder StrengL- eingetrieben werden. Wer den Termin tijuht
einhält, noch bei „Sonni'nachein " seine Schuld berichtigt,
wird gepfändet, und aelbst der Einwurf, dafa man vou der
Stadt oder von den Kommissaren zu fordurn , bleibt unbe-
rücksichtigt. Frau Bürgermeister Kirch beim mufs ihren
Tachmautel zu Pfände lassen, und als sie nach Wochen den-
RolbeD lä^t, haben eich die Mauai.- eingefressen. Schon
worden eipKilue Äckat durch Anschlag am Bathaus zum
Verkauf ausgeboten.
Die Vierleute kommen wiederholt vor den Bat der
Stadt mit der Klage, vs gehe nicht länger, müsse ErUfs ein-
treten, sonst verderbe die Stadt and gehe zu Grunde. Der
Bürgerachaft sei Hand und rgfs gehemmt, dafs sie nichts
haudeln noch wandeln könne, und wegen Unsicherheit der
Slrafeen komme kein Bauer zu Markt uod Stadt.
Und doch lief« sich BoTnival für Sicherung der SlraTsen
406
Ariistmlt in den Zeilen lii^s drKir><gj!lliri||*ii Krit|[M.
lelbit TOD jegliubem Karren dei bnniHi Volks 8 Groschen
(Jeloitägeld zahlen. Wer es weigerte oder aeiii ConToi za-
riicküu weisen wo^te, dem wurde Karren und l'ferd genommen.
i>ie Wageu uaeh Erfurt mufeten 12 OroecheD zahlen und
ebeiiBO wieder hernus. Uei Weiacher muI'sU' sich PulsKeddel
lÖBen und der Ful'agäiiger (i Pfennig am Tbara Kulileu. Denn
Kobertiis liornival bratiohte viel Oeld und fügte 2U dem
Scbndeu noch äpoit und Hahn. „Itz müneen die Arnitädter
UM, itn mÜDEen «ie Ueld!' rief er, wenn dis Uiooke duD
neuen Zubilermin der Krieg sateuur nnküiidotQ, Die Tier
Ton der üemeinde baten um ÄbMelluug der Ulocke; zeigo
siüb diis Voik ohnehin üum Aufruhr geneigt.
Dabei gingen mit der Geldeteuef Naturalliofeningen von
bedeutender Gröfsu Hand iu Uund. l''ür des Obristlieuieaant
uiid seiner Offiziere Pferde, deren selbst der Frofols eine
Anzahl batte, wurden 30 Mef» HaftT Woche für WoL'hu be-
ansprucht oder iu KangeLung des^ellieo liluteobddignag in
Biirgeld. Da der Rufer bei iotster Ernte gÜuKlich mii'sratea,
kommt die Stadt mit 100 Mufs in Kückatand, obwolil es die
„UaferkommiBsars" an eindriugliohBter Mahnuug uiobt fehlen
li«raeD. Vnd auhou erfolgte die Drohuog, dafs die Soldaten,
vie es auf dem Laude gesohelien. mit eines Jeglioben grobsr
Oe&br die Reste selbst einbringen würden.
Da finder sieh selbst zum Oslerfeüt der Kai mit don
Vierleuteu zu einer SiUung zitaaumen. Ka Uuioml die eiti-
dringliohe Uabnung aus gräflicher Kanzlei zur Yerlesung.
alsbald den Ausprüohon der 8oIduteska, und sei ns duroh
lliirifablung, zu genügen. Auuh beanspruche der Obrist-
li«Uteogint, wie ibm ja zugesa»;! , ein eilberuee Uiefsbeoken.
Die Bürgerschaft wird durch die Glocke Eiim Kathaus
gefordert und ihr auf doni Tani^boileii die Mitleihiug g».^
taeoht. Sie seigt sich höchst unmutig und aufgeregt, doob
am meislen. dafs ihrem Bedränger auch noch eiu SÜberbeoken'
dargebraubi werden aoil-
Die DürKenneislor bedeuten die Versammlung, data si«
die Suebe nioht erdacht und der Uefehl vom Schiosss komme
AinstKitt in Um ZeiMB des drelfid^llhrigto Krt*gM.
407
^H iJunit d«r Stadt tcein ÜDglück ^«Boheh«, wie «e die Bauen-
f «oh»ft, welche es auch nicht gegloubt, hab* «<rfahren mttsMD.
Der Bat gelangt OEioh längerer Debatte zu dem fiesohlufs,
«inen Vergleich mit BoniiTttl anüUBtraben und vor allem eine
Abfertigung au Oberet Merode zu maoben. Der Syndikas
Förster erbietet sich selbst, di« Dol^chaft zu übernehmeD,
doch d&T« ihm Ede Heute mitgegebeu würden. Mau habe
mehr getban, als man könnte. Die Grafen wär«in Viergrafen
des Heichs, aber wollte man proportieuabiliter gegen andre
Fürsten und Herren es abmessen, so sei die Grafschaft
Sohwarzburg allzu hoch belegt, und beaehwcrt Dm» OieT»-
beoken solle geben, wer es versprochen.
Auüh der Sauzier Oüttioh, der aioh von Saiten derr
gräflichen Kegierung eingefunden, ist fUr Abfertigung au den
tcommandierenden Obrist Merode, doch mit Wissen desObrist-
lieutenants. Vielleicht könne man gleichzeitig in Erfurt Ueld
auftreiben. Er seibat könne nicht biniibei', da die Kroaten,
die ihm aufsässig, nbcrall streiften. Wa» das Oiefsbackfln
anlange , to thue der Graf der B ärger sohatt kund, wenn or
eins hiitte, wolle er es ihm geben, und wenn es tuusond
Beichsthaler werte.
Das nUchste Bedürlnis besohlieret man durob eine Auf-
lage auf die 39 Weizen bierhrau er zu deckeo.
Am 19. April macht Dr. Färeter dem rersammelton
Bäte Mitteilung über das Ergebnis seiner Reise. Der Übrixt-
lieutenant nei selbst mit geritten znr GeTBtt«r«oba(t bei Gr&f
Merode. (Derselbe aber hatte nur ein ..Frauenzimmer", keine
rechtmäfaige Gattin.) Auch Junker Enzenberg sei mitge-
ritten. Sein Empfang beim Grafen sei nicht gnädig geweeea,
da derselbe rieh alsbald beschwert, dafg seinen Leuten nieht
gesohehen, was ihnen gebühre. Man müsse und aoUe sie
kontentieren.
Der Deputation Einwenden, die Soldaten seien in Stadt
und Land respektiert worden, dafs sie in Walirheil nicht«
SU klagen, habe der Graf nicht gelleo laesen und sich gegen
Ihre Bitte um Erleichterung anfange ganz abweteend ver-
XIV. 37
408
AriMUdl In itn ZotUa dai drdblKllthrlgai ErUg«».
halten. 8oldat«D wSren und mtUeten t«ia uod kOnnUa niol>t
abgeschafft Verden. Den Amstndtern iD«baM)Ddere ihr Je
leichter zu machen, habe er keine Uriuche. Uätt«n docbl
dieselben gar soliimpllioh von ihm gesprouhen und tioh auf
d«n Gasaen erzählt. Kaiserliche Majestät habe ihm dan Kopf
■bgesuhlagen.
Zuletzt habe er sich aber denn doch dahin erklärt, «r
volle sich für seine Person mit «icborem Wechsel begnttgeo,
und ebenso der ObriBtlieutennnt. Sie Ot'liziere aber mUfstea
Bargeld haben, sonst drohe der Stadt die grofee Oefahr, daTs
sie es selbst einbringen würden.
Der Graf volle noch vor Aufbruch Abrechnung halt«!),
was ihm gebühre. Er sei wegfartig nach Hersberg geweien,
denn der Wallen stein er volle naub Holstein.
Die Beratungen über Kontentierimg des Obriden , dm
ObristlieutenEints und seiner Offiziere nehmen nooh mahrere
Wochen in Anspruch. Wurde der endlose Krieg mehr und
mehr zu einem Kriege aller gegen alle , so trug er auch
Hader und Streit, wer die Lasten zu tragen, in die fnodUcll-
sten Lande. Mllt die Stadt Arnstadt öfters in Ewei Heer^
lager, regierender Kat und Bürgerschaft, so liegt sie wie-
derum in geschlossener Phalanx mit den Dorfschaften im
Kampf, und Stadt und Dorf mit der Ritterschaft. Und wie-
derum tritt Stadt und Amt Arnstadt in einen feindlichen
Gegensatz xa dem lleichslehnsamt Gehren , das sich als sol-
ches so mancher Leistung zu entsiehen sucht. Wird abflr
die Oesamtgrufschaft Sondersh. Linie in Eontribution gelegt '
«o sehen wir gevifs Ober- und Unterherrscbaft über Ynsl
tulung der Kriegslast im Zviespalt, Die Mulschi er ungen derj
gräflichen Brüder erschwerten dasu die Berechnung im hohea
Orado.
Doch bilden siuh unter den vielfachen Heimsuchungen
geviue Normen der Kriegs -Steuerverteilung heraus. Wird
die getarnte Oberhertsohaft belegt, so hut ein DritteÜ Stadt
Arnstadt, ein eveitos Amt Arnstadt und das letzte dos Amfej
QehrtiD EU tragen. Troffen die Kriegslaston die ganze Orof-
Arnstadt in den Ztittu des dreiTiigiiilulgiin Krieg».
400
ech&ft, so haben Stadt und Amt Arnstadt und Gehren drei
Zehntel zu tragtu, die Amter und StädUi iler Unter berraohaft
sieben. Sie Quote der Eitterecbaft kam 211 besunderer JÜc-
lechnuDg.
Graf Ke rode war, wie wir !aben , früh aurgebrochvn,
£r begleitete Walknätein auf dciseu Zügen und ging mit
ihm nach der fhiohtlosea Belagerung Stralsunds in dessen
neue UeaitztümeT , wo der FriedlSndc-r zu Oüitrow fiesidonz
hielt.
Bobeit SomiTal aber lag mit eeinen Uerodeb rädern
noch immer, wo er gelegen, und wollte man Infs werden im'
Kontiibuieren und erklärten Vierleute und Heimburgen, es
gehe nicht mehr, so that die Drohung des Obriatlicuteiiaat«,
«r werde weitere 4 Kompagnien heveinflihreu , wunderbar«
Wirkung — und es ging.
Yon den Oewoltthätigkoilen der Merodebriider wissen
Kirchenbücher und Chroniken zu berichten. Der Bücl[«r
au Eleinbreitenbaoh wird ersohlngen, weil er ein Soldaten-
biot zu klein gemacht, der Müller lu DiLdtendorf Tor dem
Erfurter Thoru zu Tode geschossen, oiu Fuhrknecht aus dem
Bergisoben, welcher mit grolaer Gespanns oh nl't von Leipzig
her hier dutchgefahreD, Tor seinen rforden ersohosEen, \ne-
derum ein Bauer uus Rudersleben auf seinem At^ker erschla-
gen, da er seiu Pferd einem Soldaten verweigert u. b. w.
u. 9. w.
Bobertus BoTnivol Uefs gesohehen. IfuT zwei seiner
Leute, einen Deutschen und einen Kruvaten (weil sie fahnoa-
düchtig geworden] liefa et auf dem Uarklu zu Arnstadt
henken. „Der Mßnoh, der sie geleitet (D. Chr.), hat den
Lutherischen niobt wollen lassen zum Eravttton in ein Grab
legen, aber einen papistisuhen Galgen hat er ihm gern zu-
Tor gegüDutl"
BomiTol selbst ging den Seiuen mit üblem Beispiel
Toran. Den Rittmeister Jobs Korteubacb, der ihm 600 Tlia-
1er zu leihen sich geweigert und ebenso seine sohSue Dirne
abgeiwfalageu, fiiud mon mit 5 Süohoti im Ituoken toi in der
27*
410
Arniudt In dm Zclwn du drelUfcilhrlK«!) Krieg«».
GäMen«n Gans. Bornivtü galt bei Ti«len, bei snderD deaBea
Schirager, der bald darauf eich imüobtbar macht«, für den
Mörder.
BedauernB werter als dor FrcTelniut einer entarteten
Soldateika ist die HÜtliche Verwilderung, die siob mehr und
mehr auch der einheimischen Bevölkerung za beraSobtig«»
dtohte. Gar manohsr juoge Bürger wetteiferte mit d«n
Uerodebrüdera an Beutelutt und Gewaltsamkeit. 80 ntuTt
Korporal Müller in Bbetnefeld über Kletwiob und T andere
Bürger Besohwerde fahren, dafs lie seine Eöchiu bei Augel-
hau^en günzlioh auegpoHiert tmd nrmlich tind erbärmlich «ua-
g«raubt , nicht ander« wie öffentliche StraTsenrHuber. Sie
hsbea ihr Mütze und Sohleier TOro Haupt, die geehrten 8il>
berlinge und Phüippsthaler vatn Hals und ihren güldenen
Gürtel TOm Leibe gerissen. Werde ihm aber der Schade
nicht alsbald ersetzt , so werde er sich an sehn städtischen
Schafen , die in Bheinefeld zur Weide gehen , bezahlt zu
machen wissen. DaTs dieser oder jener Bürger wegelagere,
ist in diesen Zeiten gar keine seltene Beschuldigung mehr,
tmd schon 1626 hat ein Bürgerssohn an der Beraubung eines
FriedlSndischen Ol'fiziers „hinter Flaue im Walde" seinen
Anteil gehabt , ist aber von der Verwandtschaft durch eine
Summe Geldes losgekauft worden.
Selbst die Musketiere dee Ausschusses, welche als Schuts-
waohe Kauf mann sgüter geleiten, können der Versuchung,
leichte Beute Ku machen , nicht immer widerstehen. DaTs
sich diese Baubsuoht mit Vorliebe gegen die Räuber selbst,
die Bürger und Bauer um das Seine bringen, gegen die gie-
rigen Merodebriidei und die fingerfertigen Kroaten wandte,
kann nicht wunder nehmen.
Acht Bürger, die um diese Zeit einige Eauänanng wagen
auf der Nürnberger Strafse nach Ümeiiau geleiten, stofaen
in der Martinröder Haide auf zwei „Kravatcn" mit einem
jungen NS'eibe. Alsbald fallen sie über dieselben htr und
nehmen ihnen Pferde, Pistolen, Silbergürtel, Bargeld und
all daa Ihre. Im Güldenen Hirsch eu Ilmenau erheben ais
^f 6 Be
Arnstadt in d«ii Zeit«n de« drcilUfulhrlgen BrlegM. 411
6 Beichatbaler für Convoi. Da l&Tst der Ämtm&nn, b«! dem
Elftge eingelaufen, sie fordern, ün aber eind „in contioenü
■poruBtreichs auBgeriBsen". Bald werden sie in Arastadt ge-
nötigt, ihren Raub aufe Ralhnus tkustsulivfern. Daa Weiten
entzieht sich unser er Keuotoia.
Einem lim eo au er Fuhrmano nird sein OetxeidL- über
KauLt auf dem Markte zu Arnstadt Tom Wagen geetotileD.
Ein armer Bauer 2u Dosdorf muls firiih am Morgen, als «r
Heine EUhe eu füttera kommt, seintn Stall loor sohen. Die
Spuren fuhren naoh Wölfis, töu da duruks Thal nach Arn-
stadt. Dort sind sie bei nachtlicher Weile durchs SÜitt-
leio gelassen. Handwerksknecht und Junge des Fleischbnuers
Saohse haben sie — das hat der Bauer zu erkunden gewulÄt
— bei ihrem Meister eingetrieben. Derselbe erklärt, der-
gleichen gehe auf der Knechte eigne Hand.
Da Gefahr im Verzug, so wendet sich der Bauer iu
rascher Eingabe an den Grafen, dals Seine Gnaden alsbald.
„Inquisition" anzustellen und Meister und KneuUto in Ketten
Bu legen geruhen möge, bis die Wahrheit eu Tage.
Nicht selten mufs der Soldat hurhalten, um eignes Dieba-
gelhst« zu bosohönigcn. Brei „Gra«ero£dchen", die im Gar-
ten des Kanzlers übel gehaust, sind ntir aua Schrecken vor
plötzlich heransprengenden Beitem über den Zaun gesprun-
gen. Schneider Schmid , den der Sommerechtltze mit einem
Bündel Weinfeohsen unter dem Arme antrifl't, ist MvdÜoh
auf der Höbe der Altenburg dahingegangen , um Sobneoken
zu suchen. Da retttn ihm drei reieige Soldaten entgegen,
denen auszuweichen er hinab in die Weinberge gleitet.
Dort aind die Feohaen ihm in die Hand gekommen, — Atto]i
tia^n die Soldaten die alleinige Schuld, Jafs der Spielmann
wider Terbot in der Güldenen üaus aufgespielt. Er verklagt
den Wirt, der ihm die Geige am Kopfe zeriohlagen, wobei
sein Traukgeld sieb über den Boden zerstreut.
„Diebe vollauf", schreibt Pfarrer Schmidt in seiner Kir-
chenchronik, „denn sie sind dies Jahr gut geratlien !" Bin*
Botte Beiter ist iu sein Pfisndorf gebrochen und haben auf
4
412
Anii>Uc!( in den Zeiten ilas dtesrsigjülirig*!) Krlcgta.
dw HSfoD ftua Tisclt und Bank lustige Fauenlian gemacht,
bi» man ilinea gegobeo, was «iu begehrt. Ja, Diebe toII-
Buf!
Doob auch auf andeni Gebieten des üttliohcn Lebens
Btofien wir auf bedenkliclio ADSeidien. Frauen und Uäd-
eben werfen sich am Bniiinen und bod»! ihre Liebecbaften
mit Soldaten ror. Dooli auch von Gewalt und Nöttgon;
wird berichtet.
Bomival'B Heorpsuker dringt noch um Mitternacht in
der Dierwirtiü Haue , dafs die Frauen durch den Ü&rton
flÜcbtoD miieson. Ein Töpfermeister, der aucb ein Haus vor
dum Kiolthor benilzt, klagt, dem Bat sein tiefes Leid. Rol-
dateu sind eingedrungen und baboii cioh, während er abwe-
send im Handwerk, seiner Tochter bemächtigt, i^^ar haben
ihm Wachtmeister und Feldwebel zu seinem Kinde Torhelfea
wellen, doch sind die Soldaten mit ihrem Eaube schon von
diinnen gewesen. Der unglückliche Vater ist ihnen DBoh-
geeilnt; doch sein Flehen und Bitten unerhört geblieben.
Die Soldaten habon seine Tochter an ihre Kameraden in
Etponfold vorkauft und der Vator ihr nur zuraunen kön-
nen, »olk' sehen, data sie in der Nacht sich davon mach«.
Dill «ei ihr guglüokt, aber sie sei doch für immer zu
achandeo. Der Uaullierlreiber des Obrietlieutonants habe
«ich erboten, sie zu freien. Er, der Vnler, -wiiBe nicht,
wohin mit ihr, und wolle Eie ihm geben, obwohl er anderen
Glaubens.
Ein Bürger, erzählte man «ich in der Stadt, der mit
den Soldaten zu fressen und zu saufen pflegto , habe seine
Uagd, der er viel Lohn schuldig, unter die Soldaten gebracht.
tn den Kirchbuchern stehet zu lesen, doTs so mEinohes
MSdohen mit den Soldaten fortgezogen, aber nicht so, dafa
sie wiedergekommeo. Verspätete Trauungen und solche, wo
das Brautpanr von Oeharni seilten mit Spiefseo und Stangen
zum Altar geftifart, werden häufiger. Auch Vertöhnistc lösen
(ich , obwohl aie vor Zeugen geschlossen und die Vortraute
Uahhohnte und Sdiaube genommen. Beim griiüichen Kon-
;
ArusladI m dep Zeiten des drcirgigjlihrigeii KripEt«. 413
eistoiium zu ÄrnBtadt klagt ein jnnger OeHall vom WaMo
auf Freigabe vom Ehe verep rechen, weil seine Braul im ßiiU-
nen SuhwBo KU Ilmenau mit einem BeitersmaDn einen Trunk
gethao. Doraelbö hat seinen Goldring vom Finger gestreift
und in die Kande! geworfen. Dnnn hnt er ihn mit dem
Weine in ein Glas gegossen und aus dem Ülasa mit ihr ge-
trunken. Ja, alle Anwesende haben eine Gesundheit ringe
herum über den Tisch getrunken. Kach diesem hat der
Keiter^manti seinen Hut genommen und ihr auf das Hnupt
gedruckt mit dem Bufe: Nun seid ihr keine Eüoerin mehr,
sondern ein Soldatenweib ' Sie ubor hat gerufen : Frage
nichta dansoh; denn was im Dorf zu holen, d&s ist gering!
Das KonBiBiorium sah sich aber , da der Reiter sich nur
ein frevlen Scherz erlaubt und bald davongeritten , nicht
bewogen, dem Antrag auf LütuDg dos Yerläbnisses nachzu-
geben.
Die Zuohllosigkoit der Mcrodebruder bleibt ungerügt.
Der Mönch, den Bornival mit sith geführt , hat den Pfarrer
KU Dorohetm mit Weib und Kind einmal aus der F&rre
getrieben und ihm die Kanzel geBperrt, da der Schulmoistor'
ptafTo die Wege zum Himmel nicht wisse, aber das Laster-
leben der Suldntcn straft er nicht. Btthnit er sich ja selbst
ganz öffentlich, er wisse ein Kunststüuk, dafs alle Weiber
seines Willens pflegen müfsten. Pfarrer Thomas Schmidt
weife aber Pfarrhaus und Kanzel bald wieder zu eroliera,
„Ein Dieb gehört aci den Galgen , täa Mönch — ins £lo-
■ter", fiohreibt er in seiner Chronik.
Dem Friedländer selbst lag nichts so fern als deu end-
losen Kampf EU einem Beligionekrieg su maohen. Seine
Obrieten. Offiziere, Soldaten waren zum grofsen Teil Prote-
stanten, und seine Verordnung au* Uneho (6. Sept. 28) ent-
fallt die bemerkenswerte Bestimmting ■ „An Kirchen, Schulen,
Hospitali-n und geistliehen Personen soll doh keiner vergrei-
fen oder mit Einquartierung und Schätzung besohwereo,
Kuoh keineu !n seinem Gottesdienst Terhiodern bei Leib-
nnd Lebensstrafe".
414
Amstadt iu d«n Zeiten dM drsUVieJUii'lg«« Erltg««,
8toaf(en aber der ObriatlieutGuant und sein U^ooli die
ZuüliÜoaiglcoit der Soldaten nickt, eo Ihut es Diftkonu« Lappe
mit di-rselben Unursulirockeiihcit , mit 'weioher wir ihn an
das La^r der Festkiauken tieten Bähen. Ebeaeowenis läTit
eich SuperintendeDt Schuohelius Bchreckeu, auch nicht, als
Robert iJornival mit 5 Militärs am Sonntag Caotate in seine
Wohnung trat und ihn aufa auüteiate bedrohte. »Nur drei
Jahre", tief der Kriegamana, „und alles weit und breit !it
wieder gut kathoÜEoh !''
DoTb mit der Dnzuotit die Völlerei Hund in Hand ging,
kaiiD nicht wunder aehmca. Fäegeu do&L die Laster bei
einander su wohnen. EsEeii wurde zu Fressen, und Trinken.
£U Sauten, und Stadt und Land muTste sieh aufa eifrigste
bemühen, die Soldatecka bei Oute zu erhalten und ihren
Ansprüchen zu gt^nügen. Sie Bürgerschaft sah sich noch im,
Juli genötigt, in Krfurt einen Weinkaui' im Grofsen zu macheu.
Sie ersteht den guten Jahrgang 1624 mit H Thaler den
Eimer, den geringeren des Jahres 1626 zu 10. Uatzahlung
kann sie nicht leisten und mufa froh sein, gegen (j«aaut-
bürgsobaft der Stadt ihre Schuld in ein suchfiprozentigea
Darlehen umgewandelt zu sehen. Doch auch die Yorrüt«
an Stadt- und Weizenbier neigen sich trühzeitig xu Kade,
und die Wagen gehen, vom horrsohaitlichen Trompeter ge>
leitet, nach Naumburg, damit wenigstens fdr die Ol'äzieid
ein Labetnink zur Hand sei.
So ist der Sommer herbeigekommen und uooh immer
liegen die Merodebrüder fest in ihren Quartieren.
Da verlaogt auch der Oberlieutenant, der mit einer
Kompagni« in den Däifem liegt, Einlafs und Quartier in der
Stadt.
Ororsa Erregung 1 In der Batsaitzung hören wir Stimmen ;
„Eine nene Bute will man uns auf den Nucken binden 1"
„Je mehr gewilligt, je mehr gefordert I" „Er muÜB bleiben,
wo er Jat I"
Doch die Gefahr drängt näher. Am 19. Juni ist die
gAui» Bürgerschaft aufs Bathaus boschieden. Aber nur we-
t
ArimUdl in den Zeiten dos itteiftigjührigsii Kricgot. 4X5
iiige finden sich eia. „Ständen ihrtT viele auf dem Markte",
erklären sie munisoh.
Der SladtBclireiber Quirinus Uersliog. poeta laureatus
und Sänger des Weiiseobierhymni», redet von der Katalreppo
Sa den unten Stehenden: „Meine ehrbaren Mitbürger, ihr
seid von Haus 2u Haus erfordert norden, dal's ihr auf dem
Bathuus ersuheiuen sollt! Seid ihr nun bis eum Uarkte
kommen, so l&fst euch, meine Herrn, ennnhueD, ToUenilit
her&ut'iiusteigen. Wer nicht taag, soll «einen Kamen gebeu
oder Bteheo bleiben, dafs sein Name geschrieben werdv!"
Einige rut'vn, sie wären gur nicht, wii- e« sich xieme,
von Haua zu Haus gefordert worden. Die meisten bleiben
weder stehen, noch kummeu sie, aooh lassen sie ihren Namen
eobreiben.
Es geht ein Geist der Uniuhe durch di« Biirgeraohaft,
der die Lege nicht bessert, doch aber bogreiüich ist. Der
Graf, der alles gethan, das Los seiner dutertbanen zu er-
leichtern, und selbst schon die Wolle des folgenden Jahres
Kum Unterpfand für neue Geldsufnalime eingesetzt, sieht
sich zu den ernstesten Änmahnungeu genötigt, „damit die
Stadt Tor gänzlichem Kuin bewahrt bleibe". Auch sind
wieder neue Beste aufgelaufen , und die Soldaten in Stadt
und Land drohen „die unerträgUohsten Uittel in die Uand
zu uehmen".
„So befehl ioh, diifs ihr (Kommisstire) unter Adel. Bfirger-
und Oorfeuhaft di« 15. Steuer erbebt und mit den Bettnoten
ohne Ansehung der Perfcon, Freund- und Feindschaft, Eohlan);
und gleich hindurubgeht!"
In einer Zusuhrift an die Bürgenneister giebt er ihnen
Versicherung, wie er die Unterthauen der Presturen zu ent-
ledigen atles getban, un Kaiserliche Majestät, an Kur- und
andre Fürsten, an den Generatissimum Jen Herzog von Fi'ied-
land, an Graf Kolalto viel koatbare Abfertigungen gemacht,
damit das KriegsTolk aus der erschöpften Grafsuhaft abgeführt
werd«, h«be abor tiotx angewandten Fleifaes und instündigen
Suchens und Bittens nichts erreichen können, Von den
1
41ß
Arndiull In d«n Ztitta dot dr«!ri1s)iihrl|K>i Kri«gM.
Kriegaobrist«» habe et selbst viel Ungemach und bedrohliobe
Kodeu orfabr^D mtiaBOD.
Doch gelingt «s seiner FÜMorge, wenigsfenB dio «ngo-
drohte Einquartierung des Oberlit-utenatit« und seiner Kom-
pagnie von der Stadt abeuwouden. CeEsen Vorgeben, dafs
er in der Stadt die Truppen besser in 2uoht holten IcSnne
als auf dem Laude, lüfst Pfarrer Sohmidt nicht gelten. Viel-
mehr habe er eine Mätresse Bornival'« Kur Freu genommen,
eei eben doshulb Obertieuteuaut geworden, habe aie aber
iiooh immer dem iJorniTul ditrleiheu müssen. Dafs eie bald
hin- und herkommea känneo, b:ibo er sein Quartier schon
in nächste Nahe Arnstadts verlegt, dafür aber Macht gehabt
BU thun, was er gewollt, und die Bauern nach eignem Wohl-
gefallen zu pressen.
Wir sehen, wie die Einlagerung der MeredebrUder tär
den Sitlenstand der BeTölkeruiig selbst im höchBten Gmde
bedrohlich war. Es war hohe Zeit, daTs sie sa Ende li«t
I>och bevor der heifs ersehnte Tag der Erlösung ftnbroch,
Goltte die Bürgers ohat'C noch einmal bis dicht an deu Kaud
des Verdorhcns gi-fdhrt werden.
tiegen 5 Uhr en einem Sommerabend ritten 7 Boiter, die
„weidlich gezecht", die Spiolleute voran, durch das Kiottbor.
Schon in der Badcrga«se rannten sie hier und da auf die
Leute, dafs diese in die Hüueer Üilchtoten. Aber drmufsen
vor der Slodt ritten sie im Getreide nuf und nieder und
tummelten sich nach UerEeuslust. Sie jagten den Orae»-
mSdchon nach, schössen auf die ackernden Luute und die
Bürger, die im Flufibctt der abgelaaseucn Gera arbeileton
und jetst mit lautem Unmut diesem Unwesen üusahen. Dann
ward es still, die Ruitcr versuhwandeii zwischen den Züunon
nach Danobeim. Von neuem gingen alle an ihre Arbeit.
AU ue sich dessen am wenigsten Tersaben, braobon dia ,
Itoiter, die hinter Bium und Busoh ihre Pistolen und „Bao-'
dolierrohro" wieder fortig goraacht, von nouom hervor, vor-
derbtCfn mutwillig das reife (Jctreide, schimpften die Itürgor
Schelme und Diobe, sprengten dann mit Hieb und Sohufi
Arnstndt in den 2«itBD dwi drtfl^lKJIhrigBn Krieges. 417
auf sie ein, 6rSn|teii einiselne nach den Weinbergon hin, und
hier wh es, vo ein Iteiter in roten BoeoD von seioem
Sohimmc! herab den Bürger Georgen Künig zn Tode «ohofs.
Btk braoben voll Ingrimm die Arbeiter aus den Wein-
bergen, die Bürger vom Wasser her und andre, die mit
Wehr und Waffe aus der Stadt herbeigelaufen, auf die wilden
Reiter ein, die vor der Übermacht nach Angelhausen onl-
Tncben. Hier aber wurden sie in des Waehtraeiiters Hauie
überfallen, nach Notdurft gar übet traktiert und aaBri})oliiertT
dafs sie kaum das Leben bebielteo uud einer von ihnen auch
alsbald tot auf dem Platze blieb.
Ein andres zeiget, ehe sie geechehn, ein andres Antlitz
die vollbrachte That. Ein gewaltiger Schrecken ging durch
die Bürgerschaft. Wie an einem Haar schwebt» da« Ver-
derben über aller Haupte. Doch Bürgormnisler Proben
verlor den Eopf nicht, nooh weniger der KauBler Güttiob.
Basoh werden die Beteiligten eur Haft gebracht und in
Demniii! und Thürme gelejrt-
Selbst der Waohtmeisler wird in Gewahrssm gethan
tind seiner Haft nur entledigt, als er Haut und Hof, Unb
und Out dafür einsetzt, dafs er weder weichen noch wenlccn
-weide, aondero jederüoil sich stellen, des Aussohlngs erwarten
und, naa ihm zuerkannt, erdulden wolle.
Die Recbuungea berichten von BotuneRtsendungen nach
allen Richtungen bin, von Abfertigun;;eii der Räte au den
kaiaerliohen Kommisear Vitztum zu Erfurt, an Uerode, an
Eolalto, der in Schweinfurt eingetroffen war, das Eontmando
in Thüringen bu übernehtoen.
Es gelingt, drohendes Unheil zu beschwören. Btatt mit
Brand und Blut, will man sich mit Geldbufse der Schuldigen
xuMfden geben. Da die Rädelcimführer arme Schlucker
sind, wird nach längerem Feilschen ihre BuTso auf hundert
Dukaten abgemiudL-rt. Du ei nicht an Fürbitte fehlt, wTden
*ie selbst schon vor voller Abzahlung auf Bürgschaft los-
gegeben. Als aber die Rl-bi Zahlung, wie auch bei der Eriega-
■teuer, nochmals ins Stock-^ gerat, kommt ein drohendes
Schiciben Gnf Mende's, iais die Sache alstMild zum Xat-
(rag kommen müs*«. Sonst werOe er «ich oaoli ScbveioAut
b>'geb«u, die Eiekution g«^a die Stadt aur Auafufaroitg
bringen -uad «ich gutz wohl bex^hlt maobeii. Da stockte «o
nicht länger mit der Zahlung.
Der lengersähnte Tag dir Erlösung aus dem faroht-
bnren Druck der Binquartieniug kAm endlioh. Bobortu*
BoTuiTal mit seinem Stabe, auch die auf dem I,aDde eb-
quartierten Volker bmchen bu£ Der Obristlieutenant tnt,
ein Sicdermuin bettun GewiMens, an die Bat« dor Stadt
uiid die Bürgerschaft heran und fordtrie jedweden auf, dca tr
selbit oder eiuer der Seioigeo irgendwie geschädigt, w alt-
bald, weil er nooh anweiend, kund lu thun.
Tiefes Sohweigeu ! Doch schrieben die Eammisaare, riet*
leicht noch am selbigen Tage, auf das Titelblatt der geiral-
tigen Abrechnung noch den kleinen Zusatz: „und wma dir
Obrntlieutenant über seine Ordinurigebübr mit Gewalt extOT^
quiret und eriirtsset !" Daf» in der Heohnung Posten wie
die folgenden nicht ft'hlen durften, ist selbatTeretilndlifili.
„'ib2 Bthlr. vor 16 Muk Silber an einetn grofsen Qiefsbocken
und einer Oiefakandel und einem grofseQ überguldetea Becher
dem Herrn Obristüeuttnant verehrt." — „lüO Rtblr, vor ein
Fferd dem Herrn Obriattieulenant verehrt.'' „36 Rthlr. ein
Pferd dem Herrn Eapitüalieutenant verehrt."
BeGOnderer Fleifs njuC^te bei Äufbruuh ivt Uerodebrüder
angewendet werden, den Oberlieutenaut fortzusohaffen , da
er an den Folgen teinea Lasterlebens schwer daniederlag.
Der P/arrherr zu Dombeim, der bei Ankunft Boroiral's
in seine Chronik eingezeichnet: ,,Wehe, wehe, der Teuf«!
kommt", sehrieb am Tage seines Abzugs ein: „Herr Oott»
Dich loben wir".
Frau Üürgormeister Eirchbeim aber mufete Xi»chler,
Uaurer, Zimaurmnnn, Glaser, kurz alle Ueweike in ThXdg-
keit getien, bevor die Guldne Henne wieder zu einem säubern
Wirtshaus werden konnte. Hit ihrtn YerzcicUiiisseii do»
Terderbteii Eausiattf wagte sie sich aber erst nuoh Jahrca
Arastadt In den Zeiten des dreifti^Uirliteu Krletaa.
419
hervor. War man «icher, dafs die Merodebriidcr nicht wieder
bamen.^ Und ne waren rmzbnr und jäh 2uiu Zorn!
Die furohtb&re Not, in welche dieaelbeu aber die Stadt
gestürzt, findet in einer Eingabe der EothiBChen Erben nn
die gräfliche Kanzlei grelle Beleuchtung. Sie Qr&ti. Herren
lUite, leson wir da, würden sich erinnern, wie sie nuf Ver-
langen der Bürgerin ei ater selbst, da sieh Streit ewisclien den
Geachwiatem erhoben, ein wohl vorsohlosBen und versiegolt
Lädlein auf dem Rathaus deponiert und in der unzweifel-
haften Hoffnung gestanden, es unversehrt zurTlckEuerhalti?n.
Zu ihrem Betremden wäre ihnen das Widerspiel kundge-
worden. Sie wären auf wiederholte Kluge von Ort zu Ort
gewiesen und mit dunkler Vertröstung hingewiesen worden.
Es habe das Lädlein unter andern 26 ungarische Du-
katen , 5 alte Thaler mit flbren , eine lange Schnur Spitü-
groscheu, 39 Reichsthaler betragend, 37 einzelne Spitz g röschen,
gekrümmte und ungekrümmte, einen Silberkrug mit gegossenen
Groschen daran in sich geborgen, dazu 2 Kruzifixe aus Eo-
riitlen stücken in Silber gefafst, wie ja alles das Dtpoeitenbuch
aufweisen müsse.
Die Bürgermeister eTöfifnen den Erben auf Bt'fehl der
Kanzlei, dafa man in Zeiten höchster Not da» Bepositum
habe angreifen müssen. Der Graf aelbtt habe seine Erlaubnis
gegeben, da anoh an andern Orten dergleichen geschehen.
Es wird ihnen alsdann ein Protokoll vom 2. Feber d. J.
verlesen , wie man im Brässin eines Notars das Depositum
geöffnet und zuerst dem Rittmeister La Violelta ku einer
notwendigen Reise 350 Reiohstholer eingehändigt, alsdann
dorn Kanzler QSttioh 200 zu seiner Abfertigung nach Schweia-
furt an Kotalto, Auch dazu hätten im Auftrag Sr, Gnaden
des Grafen die Rate don Befehl erteilt, da es gegolten, eine
grofse Landeeuot abzuwenden-
Die Erben müssen sich an dem Versprechen genügen
lassen . dal'a ihnen die Kontribution um den Betrng ihres
Guthabens gekurvt werden solle. Eiirwahr nach damaligem
Ausdruck geschwinde ZeitJSufile!
420 ArotUidt Id den Kalltn d«» dniCuifiOaieea tUioge*.
Doch besBertöu lich im Herbst die Z«it«o, vSr«ii ntir
nicht um der Steuerreate uud aufgeluufeneit Sdiuldeo halben
die EoutribulioDi'ii im <jange geblieben. Gruf Kolalto ent-
lastete im Auftrage des Knisere und im Eiurerstandni« mit
Wslleinteio die Lande diesstits der Elbe um 13000 Heiter.
Dafür kamen über diu Mark uud Pommern unter Einlagerung
der Ligatruppeu entsetzliobe Zeiten.
Schon will der Pfarrer zu Domheim £U Etide des Jalumt
oiiien friodlichcD Aktenachlufs in seine Chronik Terzeiehnflo,
Bo fallea nocli am 30. Dezember Kolkische £eiter, 200 Pferde
«tork, in eeinem Dorfe ein. ein nackend, hungrig, gierig Voll^
dem man aus Stadt und Latid Fleisch, Brot, liier die HüUe
und FlUle zuführen mufs, um sie bei Gute eu «rholten. Das
Vorratehaua, ,,Aas Kommifs", wird in die Pfarre selbst Ter-
legt, weil suäere Häuser zu voll sind, und der Pfarrer de«
Peuers bei Tag uud Naeht am besten wahrnehmen kann.
Der Dank der IloUdsohen Reiter fiir gute Verpflegung
war Diebstahl und Uaub uud nooh im Abzüge legoti sie in
zwei Gehöften Peuer an, weil die liesitztr sich mit Woib
und Kind, mit Pfurd und Kuh in Sicherheit gebrnoht. Hai
sohneile Uille konnte dem Verderben wthreu.
Neujahr 1629 war gekommen und liefa doli ira ganzen
freundlich an. In Lübeck puklierte der Herzog von Mecklen-
burg und Admiral der Ostsee mit den feindlichen Müchten,
und e» schien , als werde der Friedländer Friede in die
Lander bringen. In die obere Grat'aohaft Schwuriburg Vnnmn
nur kleine Reitergesoh wader vom kaiserlichen EonvmiB««r ge-
sandt, rtiokstiindige Eoutributioneu einzufordern. Dto Kettw
Tergafsen dabei uiobt, aiwh HuIid und Gans und andern
Beute fleifsig« Umschau zu beilton, ^^m
Mb ein solch wilder Geeell mit geimoktem Dogen iai^H
Pfarrhaus zu DornUeim dringt, so greift der Pfarrberr unver-
zagt XU Wehr und Waffen. „Den habe ich mit moioom
Uorgenatern gegiufst, dafs er üott gedankt, als er
vriedor naua kommen!"
Auch im Fobor finden wir klüne Bettertrupps in dsn
^^^B ünittaill In tleu Zellen ivi i[ioir>iKJiLTir1pn K>I«go). 431
r SSrfeni. Eines Kroaten stattlicher Schimmel emgt Hbdm
Schiller'» aus Flaue Beutelust. Er üburfüllt mit zwei reiaii^en
Oeselli n den Beiter am Marktweg , der von Wüller«iebea
oaoli Dornheim (Ührt. Boob der Reiter ist tapl'ur und teio
Pferd iet Bohaell, und Säbelhiebe unil Pistoloiisohünso \or-
tnögeii ihn nicht zu Falle Bu bringen. Erst ia Doruiiuiiu
Bclbst bei des Sobul^^en Haus briogon ihn zwei St^hlUse au»
nächster Nühe ztim Wanken. Die lUkuber stofHen tllG Tom
Pferd und eilen mit ihrer Beute von dannnn.
„Konnten ihn nicht wohl ereoUiefaeu", «rKählt Pfarrer
Thomas Schmidt als Augenzeuge, „da eeia ganzes Kleid toU
IThaler genÜLt war, deren einer knimb wie ein Löffel". Der
Pfarrer hut ihn getröstet und ist er, der lutboriech gewesen
und nach Arnstadt geritten da zu Icomtnunizioron, nnfs Ver-
dienst Christi gestorben. Als seine GusoUun gi'kommnn, ihn
abzuholen, hat er vor dem Dorfe den let^teu 8uu(aer gethau.
L Am '28. Aug. il. J. ist Hans Schiller nus l'laiie 2u Arnsladl
f auf dem Markte gerichlut und aufa Kad gulogt, in der Nutht
aber heiralicb binwoggenommen worden,
j Die Kinqunrtiorung auf den Dörfern iat buld wieder irn
\Vaobsen, die Stadt wi^ifB sidi ihrer zu erwehren und miioht
geltend, dafs Eesidenügtffdte nach kuiscrlioben Ordinanzen
kein Quartier zu geben Dotig hatten. Aber die Kontribution
lastet schwer. Auch will der Craf sein Silbergeschirr nuu
endlich gelöst haben. Doob neue Biitschrif'en bestimmen
den milden Herrn, der mit «einer tiröÜichen Schwester „dum
hochgeboren OH Präulein Annelein" ein stiücii Leben führt,
das in seiner Ansi^ruclislosigkeit zu dem der Kriogsufdüiere
einen aamutenden Qegensati bildet, immer wieder su Geduld
und Nachsicht. Von Merodo lüuft auch zu dieser Zeit noch
wegen einer Restforderung ein drobeodea Mahnschreiben ein.
Johanne« Merode, den die Amslädter zu früh tot gi-siigt, ist
noch unter den Lebenden, ja er atebt auf der weulieeluden
BiUino des KriegatboiiteTs immer in vorderster Keibe. Und
im Mai 29 finden wir ihu im Bündnerland , WO «r den St.
Luziensteig in seine Gewalt gebracht, um den kaisArlichon
422 Arnitkdt in den Zeit«D des drairü^Kbrigen Krieges.
Völkern den Übergang über die Berge siehe rzuEteUen. Denn
da der Eüeer nach dem Tode des Herzoge za Mantaa das
Beoht, die Erbfolge zu beBÜmmen, in Anspruch nahm, so
erweiterte Bioh — durchaus nicht im Sinne Wallen stein'a —
der ohnehin gewaltige EriegsBohaaplatz auch über die Atpen
hinaus. Wallenetein entsendet Eolftlto als Feldherm nach
Italien, während er selbst lumeist in Deutschland blieb und
io Olistrow und dann in Halberstadt Besidenz hielt.
Aach diese Vorgänge spiegeln eich in den AmstSdter
KoDtributäanBreohnnngen. Wir lesen Ton Eilboten, welche
Friedländischen Olifizieren, die per posta reisen, bei näobt-
licher Weile über das Waldgebirge leuchtende Fackeln roran-
tragen, von kaiserlichen „Eourrierern", denen schnelle Pferde
„untergelegt" werden mässen, Ton „Fagagiwagen" Tornehmer
Herren, die über die Berge zu schaffen sind. Diplomaten
hohen Banges, kaiserliche Kommissare und Eriegsobristeo,
denen öfters 20 und 30 Uusketiere als CoqtoI beizugeben
sind, eilen auf der alten Nürnberger Strafse von Nord nach
Süd, ron Süd nach Nord. Dieselbe wird um so häufiger
benutzt, als die Politik gebot, den Kurfürsten von Sachsen
und seine Lande zu schonen.
Viele der Gestalten ans Schilter's Dramen, welche sich
auf den Brettern, die die Welt bedeuten, so aohmuck aus-
nehmen, sehen wir ihren Weg durch Arnstadt nehmen. In
der gemeinen Wirklichkeit der Dinge, welche die Zahlenreihen
der Eriegsrechnnngen uns Tor Angen führen, entbehren sie
aber des romantischen Schimmers.
Selbst die küserlichen Kommissare , welche Steuererhe-
bung und Quartierung in deu Beiohskr eisen überwachen
aollen, um der Klagen ein Ende herbeizuführen, belasten
Stadt und Land oft auf das empfindlichste.
Auch Altringer, General-Muster-, Zahlungs- und Quar-
tierungskommissar, kommt iTuni 29 durch Arnstadt und ver-
langt alsbald 24 Pferde nach Erfurt. Aber der Graf mrxCa
selbst die Pferde geben, die Anspänner sind nicht zu finden.
Andern Tags vor den Bat gefordert, werden sie bedeutet,
ArDslidt in den Zeiteo des dielTügjHbiigeD Kricgei. 423
ddfa man ihrethalben oft die gTöfBte UDgälegeotieit habe,
■weun „Kourrierer" oder Kriegsoffiziere teils zu reileo, teil«
zu f&hren forIxubriugeQ Beieo.
Sie woUten's der Stadt gedenkaa , hatten sie sich ver-
Delimen lassen. Weil Altringer morgen wiederum anhei«
kommea werde, sollten sie vohl darauf bedacht seia, dof«
sie sich nicht zu weit mit den Pferden verliefen.
Die armen AnapLiDuer ! Sie machten wohl selbst oft
guten Grund su klagen haben. Der eine Latte nicht Futter,
noch ichts, noch Stroh, noch Heokerliug, uooh Hafer, einem
zweiten ist sein gut Pferd abgespannt und gegen ein ge-
ringes vertauscht worden, einem dritten ist tob seioem
Pferde uührlioh die Haut wieder kommen, und wieder einem
andern ist das seine in die weite Feme mit fortgeoommon
worden, dafs 6s bis zum jüngetdn Tag nicht wiederkehren
wird!
Nochmals kam Altnnger (S3. August) durch Arnstadt.
Auf dem Wege nach Erfurt verlor dar eilige Herr sein
WateScklein von grauem Tuch mit blauen Borten und
Quasten.
Des Erfurter Botmeister Tochter dndet es ganz in der
Morgenfrüli , der Sohosser in Tditershauaen euhickt es zum
Ainstädter Bathaue, wo es luveatarisiert wird. Werfen auch
wir einen indiskreten Blick in die Beieebedüräiisaa eines
kaiserlichen Generals, so finden wir eiueo seidenen Mantel
darin mit tafieneic Gefutter in eine Tuchtruhe eingewickelt,
ein schwarz Leinwandhemd, 9 „Schuuptiicher", darunter eine»
mit Borten und ebenso 9 Paar Handschuh und weifse liuneno
Strümpfe, eine Kundschaft und eine Zuokersobale und, in
ein Liuneuhemd eingewickelt, einen grofson Kragen mit
laugen Spitzen. Altringc-r hatte ein junges Frauchen da-
heim, das zuvor in Ltni: hatte Nonne werdc-n wollen.
Der Amstadter Wagenmeisler holt mit di:D Stadtku echten,
oft ohne zu fragen, die Pferde aus den Stallen der Bürger,
uiu hoho Herron rasch weiter zu befördern. Sie Steuerein-
nehmer mufsteu selbst bei Nacht bereit üoin, den mannig«
XIV. 28
434
AruaUdt 1d dan Ztilni <1m <lrEitH|^>liiIg«n ICTiagM.
i
£kCbst«D, oft BtüriDtRuhen A.iisprüchL-ii ui ihre Eaise zu gt-
nttgMl. Oberhaupt ist es ein undankbar Amt, du* sis rer-
ivalten. Die Vier tou der Gemeiiide klagen gar oft, dai«
ao viel Unlcosten für Botonläufte, Zehruug, Ausläsung auf-
gewandt werden. Dann klugen aie wieder, dort so viel U«-
bilien in des ObrietlieiilennDt Quartier geliefert worden seien,
mUfsteD den bürgern zurüßker»tatti;t werden. Auch müsse
der Biergelder besser Acht genommen werden ; bilteo es ab-
subtellen, dafs Frau Kanzlerin Gerbard ihr Sicr, das »ie xu
der Toohter Hochzeit gebraut, öffentlich lossohlage.
Zum öfteren erklären die Tie'geplagt«!! Earoniis«&re, sie
feien jeden AugcnbliuU zur Iteobenif^baft bereit, möchten
ihre* Amtes gar gern überbobea sein. Es mocbte eiu böser
Dienst sein. Ben Schulzen Ton Bheinsfeld findet mut im
Bergwald erschosBcu. „Er habe sich so viel Feindft beim
KinbiiDgcn gemacht", erzahlten die Bauern den Bnrgers-
lenten.
Auch bekommen die Kommissare wieder und wieder za
böten , dafs von Jakob Borger in Erfurt Mahnschreiben an
die Kansclei, ja an den gnädigen Herrn Grafen selbst ein-
gelaufen sind wegen endlicher Einlösung des SilbtTgeschirr-
etdes mit der Bedrohung, dafs er alleii ^amt und sonder«,
wenn er in kürzester Zeit des Torgeschossonen Geldes nicht
fähig werde, verkaufen und reralienieron wolle.
Da mnf* wieder «trengcr gegen säumige Schuldner ror-
gegangen werden, wie wir aus den langen Registern der ab-
genommenen „Pfiinde" ersehen konneu. Selbst der höchat-
besteuerte Bürger, Sinold, läfst sich Hämisch und Helm ab-
pfXndon. Dem beredten Sjrndikus Dr. Förster wird die ge-
füllte Scheuer „geaperrt".
Ungern gebt die Stadt daran. Da wird der Stadtsehreiber
m Hofe befohlen, und der Graf, welcher schon seit Jahrea'
noch einem nn glücklichen Sturz vem Pferd riel in Bett und :
Rollttuhl weilen mufs, giebt vom Fensler aus den ge< '
metsenea Befehl, Dr. Företer's Ernte and Weinberg xumj
Anaehlog cu bringen.
Arnstadt 1d Hat Zoiien du« dieiU^jlChrigcii Krip|:«!t. 425
Überhaupt mufs äei Gia,t trotz angeborener Mildo der
vaohsendeD Verwilderung gegcniibor Zuchtmittel und pcin-
iiche Strafen Terschfirl'en. Er läftt einen Esol Tor dem
Schlofs und einen neuen Ciolgcn oiriohten. Ein Jiingbürgcr,
der unter die in den Dorfsohnftcn eingelagerten 8oIdatea
gegangen, um jeden Frevel üben zu können, uod Jagd und
Fisoherei des Orafeu schüdigt, aulimückt, CKchdem er vom
BegimtotBobriEten sutückerbcteu ist, zuerst diesen „Fisoh-
galgen". Wie der Stehler, mufe auch der Hehler leinen
Lohn haben. Peler Eisttiberg aus Miihlberg, der viel go-
Btohlene Pferd« von den Solduten aufgekauft und verhandelt,
üert bald darauf denselben Gulgcu.
Wiederholt warnen Plakate au Hathau» und Thor vor
Aufkauf aller TOn Soldaten geraubten Habe. Aber die Ver-
■uehung igt xu grofa und dii: (ielegi.'nheit gerade in Arnstadt
an der Heerstrafse zu hüuäg, uh dnfs irgend eiu Mittel, dem
Unwesen zu steuern , verfangen wollte. TrSdel&nuen , Krfi-
mer, Hand Werkmeister müaaeu auf Vorladung zwar Kugoben,
dafs sie dabei waren, als Verkauf geweeeti, beschuldigen aber
tumeist fremde AufkSufer, dofs sie ganze Wogen Udun gern
davopgeruhrt. Per Hiemen Schneider, btsuhuldigt, Sütti-l vou
den Soldaten erhandelt zu habtu, steift sich darauf, ein
Biemensctiseider iu sein , der ja gar keine Silttel feilhalten
diirfe. Eine Magd aber, die sieb Ton einem Soldaten, der
rote Franzose genannt, mit einem Paternoster aua Korallen
und einoin in Silber ge&Tsttn Kryslall, ig in Erfurt go-
stöhlen, beechenken läfst, wird, da die Demnitz zu voll, in
Kelten aufs Neue Thor gelegt. Wir lesen, dofs Kroaten
die den Bauern in der unteren (Jrafücbaft geraubten Kühe
in der oberen an di'u Munn zu bringen suchen. Vor eolehem
Aufkauf wird auf das eiu dringlich sie verwartit.
Was den Zug der Krieg«Tölker anlangt, so gebt dieser
1629 wegen der Vorgänge in Italien vorwiegend südwärts,
„Demnach Herr I>r. Oüttich tnorgenden Toga am frllhst«ii
wegen des neu ankommenden Piccolomini 'sehen FufeToIki
eilent nach HaTslrbi-n verreisen mufs,
Sfi»
436
ArMUA In dn 2«ltM 4m tnUt^l^rign Kil^«.
AUt «ollen die TeiordnaUn Steuemnnehmor der Stodi
«llhier 9 ReichstbftUr lu »«loli«r nii« lar Zehruog «tu-
mUsd und htermit küciftig in Reclmung beachsinen. Signa-
tarn &n 32. OktobrU a&o 1629." So Iant«t eine anter den
anxShlifEOD Aovoiiuii^n der Ksnslei u die Stadtlcomniiuare,
deren BurokU, wie wir sehea, lelbet in der Nutht Tür aolobe
dringende Fälle geöffnet seio mur«.
Am 16. Xovember eber geht dem Elmmerer durcli Eil-
boten eine Zuaclirifl des Sciiöstcr* Ton Ichl«rahkuseD tu,
„iteigcm dieBOB al«ebaIdeo dos VäXtlein mit gutem Wein SU
füllen uod aohero vor dem Herrn Grafen Pocolamioi aad
Ihrer Oaadcn KrisgeotBcirer folgen zu lauen".
Und «ndeni Ta^ wird er noobmalt ersucht und ge-
Mnii „wegen des allhier liegendiin Herrn Grafen noch ein
TUUein Wein unseumbliclieii tu rüllen".
Den Anutädter Anspannern, welche den Gr&fea und
■ein Gefolge über das Waldgebirge fahren, will der Käme
doB Kloientiners ebensowenig zu Sinn, ab dem Schösser.
]liro Quittungen Uuten auf Peocolumino. Das Fufsvolk des
Olafen, der von Colalto aus Italien an Walleostein entsandt
war, ihm Truppen zuiuführeo, wurde vor dem Läugwitzer
Thor abgeipeiBt.
Nicht lango zuvor war auch der Vetter des Friedlander«,
Maximilian von Watlensteiii , dea der Oeneraliasimuf zum
Erben «einer heriogliohen Wurde uud seiner vom Alpeufels
bis zum Oitseeatrand reichenden Besitiitümer sieh auBertehen,
durch Arnstadt gekommen.
Dun Jahr 29 neigt sich eu Knde. Schon will man das
Olirlilfetl begehen mit seiner Freudenbotschaft „Ehre ■&!
Gott in der Habe und Friede auf Erden", da brechen noch
am heiligen Abend die Tiefeubacbcr ins Land. Die fi«-
mübungen dua Grafenhauses , ihre Einlagerung abzuwenden,
wuon orfolglofl gobtieben. Sie quartieren sich in den Durf«rn
ein und molkt blofs, um da* Woihnaohtefeet daselbut zu
feiern. l»l Obriat Tiefunbach nicht selbst bei Beioom Re-
gjmente, lo loben eich douh auch seine Leute einen tiefen
Afutttdc in d«D Zellen dei drtil^ittjKbrigen Rri«gCE.
427
f
Trunk, und Arnstadt mure macchu Wagenlttdung Oersten-
und BcbeDaaftet in ihre Eommireliäuser auf den Dörfern
eniseudeD. Der Wunsch freilich, mit dem man im Isueru
dem wilden Einlagerer seinen Trank kredenzte, war nioht
fein: „Mochte dir der Teufel einst ebenso Tiel Pech und
Schweftl Kulrinken!"
Der Frühling kam, aber die TietenbaGher lagen noch
immer im Lande. Wahrend dem ziehen noch manche TOi-
nehme, oft anspruchsTolle Herren durch Arnttadt, Für den
'60. Hai kündigt BJoh von Erfurt aus der Kanzler Herzog
Friedlands an, vielleicht der anEpruchsTollste von allen.
Selbst die benachbarten Städte Gotha, Ohrdruf, Stadtilm
müeeen für ihn und seine „Trabanten" vom Beeten sohioken.
Die vorhandenen Quittungen weieen uuf eine ungemeine Viel-
bedürftigkeit des hochgestellten Herrn hin , dessen Namen
niemand zu nennen weifs. Einmal »peiet er bei Hof und
einmal hält er eolbat offene Tafel. Geflügel allerlei Art,
■elbst schon juDge Gänse, Spanferkel und gemüitele KiUber,
Wild und Fiaohwerk allerlei Art roüsien beachafft werden.
Der Apotheker liefert zum Naohtisoh überzogenen Zimmet,
Fenchel- und Korianderkonfekl , Johannisbrod und Feigen,
Ambrosiamandeln und Nürnberger Kuchen.
Auch sein grofues Gefolge beansprucht feinste Vei-
püegung, wie die Liquidationen der Gastwirte beweisen. Die
Friedlandischen Fouriere, Fbub- uud Eüohenmeister , Hof-
und Quartiermeiater, Kammeiju[iker und Kammerdiener sind
verwöhnte Herren. Gastgeber Kaufmann hat a ufaerde m
„allerlei Gesindlein^" noch 54 Persauen za Tische gehabt.
Keine Augenlust mochte ea für die ÄmEtädter sein , als die
Uauptpferde insgeeamt mit Wei«enbier abgewasoben wurden.
Den Wagenpark und dea Herzoge „Pagagi" fortz nachäffen,
mufsten ringsum Pferde requiriert werden. Ein Anspanner
wird gezwungen, in seinem neuen Karreu des Kanzlers zween
grofee Hunde nach Eisfeld zu fahren.
Der durchziehende Herr, welchen die Quittungen nicht
ZU nennen wissen, war des FriedlSndere Geh. Bat und Kanzler
428
Arnalidt in 4«ii ZtiUa d** draiAIgJAbrlc*!! Kflegas.
Johann Eberhard von der Eis, eTdugelüch vie suoh Wal]«n>
■tein's böhiuUober Kanzler und viele andere Herren loinsr
DÜchsten ümgebun;. Wir gelieu woM kaum mit d«r An-
nnbme fehl, dafs er mich MenuniugeD KOg, wo der Herzog
Trährend dea Kiirlurslciilags zu Rcgensburg in glänzet) d<t«r
Weise Quartier hielt.
EiiiquaTtieruiigeD, Durohiüge und andere Latten liegen
Rcbwer auf der Uraf^chaft, duf» das regierende Grafenluui
tioh nochmalB an den EurfÜTBien von Sachsun wendet, um
duroh den Einflufs dea RovohBmaTäbhallB , (3ea treuMton Ver-
bündeten des Kaiaere, Erleiolitemng su erhalten. Sereclbe
schickt auch noch vor dem BegenBburger Tag den Orafaa
Philipp TOD Mansfe'd an den kaiserücben Hof.
Kaiser Ferdinand muft hören, wie das Kurfüraten Vettern
in Thüringen in Weimar, Kohurg, Eieenach nicht thro Tafel
mehr unterhalten können, und wie die Grafen von Sohwarx*
bürg, Mansfeld, Slolberg nebst den ansehnüahea Amtern, die
sie von Saclieen zu Leben tragen , aus denen viel Tonnen
floldea orprofst woi'den seien, sobonungsloä ins Verderben ge-
Btiirzt würden. Das übliche EsekulionsYerfahren Tersohlinge
nicht weniger als die verlangte Kontribution. Noch immer
bleibt des Kaisers Antwort eine ausweichende und - aufsobio-
beode. Noch immer liegen auch dioTiei'enbaoher im I^nds,
dL-nen sich dann HoUdache Tteiter zugesellen. Dabei fallen
immer wieder vom Kommissar Vitzthum abgeschickte Exe-
kutionsreiler in die Dörfer. Auch werden wegen Verprovian-
tierang der Festung neue Anforderungen erhoben. So mUMeo
denn auch neue EinnahmequelleD für die Kontributionskaswo
«räffnet werden. Die 20 Becken der 8l«dl mü«Ben von den
Tier Beckengängen der grofsen Gäntheremülile , denen sie
monatlich gegen 'iOO Maf^ Getreide /uliihren, erhöhte Uahl-
■tourr xahlcn. Auch das SohlnuhlTieh wird höher beateuert,
und wo« ohngefäbr früher freigelassen, jetzt auch hcrnngo-
zogen. Doch wacht des Grafen Auge darüber, dafs leinen
armen Üulerlhanen nicht wider chriitliche Liebe und Billig-
k'-it Fleitoh und Brod verteuert werde. ,fi<i ist unser ernaler
Arnslt^ in den Zellen des dreifsIgJKhri)^)) EricBOi.
429
Säfehl"» lesen vii öfters, „dni'a die Tereideteo Schätzer di«
aufgestellte Tax sleif und fest hüllen, damit wir nicht ver-
ursaoht werden, fin ihnen, den llandwerkem, den Ungehor-
■am und an Euch, den Rathe verwandten, die Fabrliinsigkait
ernst und eifrig ku atrafen".
Endiich am 18. Jani brechen, die Tiefenbacher auf. 60
mancher Bauer tauecht Fflugeohar mit Bohwert und zieht
mit; aus Vomheim sechs, deren einer auch seine Schwester
mit hin weg nimmt. Die Tiefenbaoher glauben fiir Italien
bestimmt 2U sein, und als man cönen ürdstof« TerapUrt«
hielt man da« für ein hedenklioh Änieichen.
Ifansfeld kommt mit seinen Völkern hinzu, Monsfeldus
Apostata, wie ihn der Ffitrrer nennt, weil er entgegen den
überwiegenden Traditionen seines Hauses in den Dienst katho-
lischer Interessen getreten. Wenige Tage darauf, am 25.,
26. und 27. Juni, wurde in der Grafschaft Schwarsburg
beider Linien, wie in anderen eTangelischen Lündern da«
Jubelfest der Augsburger Konfession, wie im roten Bürger'
buch zu lesen, mit allerlei löblioben Cereraonien celebriert.
Alle Glocken wurden geläutet, im festzug zogen die
Zünfte zur Elrcbe, Almosen wurdea an Huusarmo, Hospital
und LaKaretl ausgeteilt und Festpredigt an drei Tagen ge-
halten. Auch auf den Dörfern fanden Frouden/iige und drei-
malige Pestpredigt statt, und der Pfarrer von Dornheim er-
hielt als Trankgeld von seinen dankbaren Ffarrkindeni —
nihil, oder mit Zusammenziehung — nil. Und als er bu
Neujahr mit Abnahme der Gemein der eobnung betraut wurde,
da wegen graftei Unsicherheit sich die Behörden nicht aaa
Arnstadt herauswagten, liefen Bauern und Heimbürgen davon
und liefsen ihn wie einen „Pötzenmann" sitzen, sobald er
nur einige gravamina erhob!
Dagegen verehrt die Stadt atn gror»en Jubelfeste Geist-
lichen und Lehrern reiohliohe Spenden besten Franken -
Weins.
Wie eiue gottgegebene Verhailaung für den Portbest&nd
der Auguatana und der roforma ton sehen Segnungen kennt«
430
Arnstadl in dsn Zriteii ilu> ilrairai^Xhrigtn Krie|^a.
ei erechetnen, dala gerade in diesec Tkgea Guatar A.dolpli
Bn FoinincTiis Küsten Incdete.
Xoch %Tähcte es freiüuh über Jabr und Tb,^, da£i man in
ihm einen Eetter aus tiefer Not erkannte- „Sechs Groschen
dem Botenläufer", Iteifst ob damals noch, „zvei Schreiben
nach Erfurt ins Kleeblatt auf die Post eu tragen, so an den
Herzog Ton Friedlaud gehn."
Und des Friedl anders treuviter Prcund vird aas in
einem anderen Rechnungsposten vor Acgen geführt: „Vier
Thalet den Erfurtischen Vorspünnern gegeben, welche den
Obristen Holk in MangeluDg hiesiger Pferde nach IlmeoBa
geilihrt" (4. Sept.).
Gcd wieder: „5 Groschen die Zeddel wegen Austheilung
der Holltiaohen Soldaten auf die Dorfer zu tragen."
Aber die wilden Holkiecben Jäger bleiben bot Pr«ude
dea Landes nur kurze Zeit.
Am 16. Auguet zog auch aus bedrohlicher NShe, aus
M.iihlberg und Apfelstedt, Rittmeif^ter Horch von dannen,
nachdem er 3'/^ LTahr dort gelegen und die StraTsen an-
sicher gemacht.
Viel Tonnen Golde« (D. Chr.) hat er auf den Straisen
rauben und wegführen, hat sehr Tiel Leute und sonderliuh
Geepann lassen erschiefaen, wer sich £ur Wehr gesetzt aod
nicht daa Seine hat wollen nehmen lassen. Aber er hat
auch nicht viel von den Soldaten , die er bierherge bracht,
wieder mit sich genommen ; denn wenn sie also geraubt,
haben sie auob oft eingebufaet, und wären nicht immer
wieder dazu geworben, hätte er nicht eine Korporal«chaft
mit weggebracht.
Wahrend alledem tagten die Kurfürsten zu Bogonsburg.
Die Klagen über den Generalissimus, der die T Säulen des
Reiches gewaltig Überragte , drangen durch. Wallenstein
wurde entlassen.
Zur Zeit, als die Nachriubt kam, hielt man in Arnstadt
nach langen Jahren wieder «in frtihlicbei Jahrmarkts fest, da«
Arnatadc In d«ii Z«it«n dci droir>i|01Iirie<n Kricm*-
431
ü
dieGical, da weder SUb noch Oemüoe in der Stadt lagen,
auch vom Lande weit und breit beEUcht wiir.
Als aber (um 12. Sept.) in der Nacht der Junker von
Witzkben aus Neuroda mit den Seinigen heimKiehen vill,
rtöfst er mit den Weifagerbern hart Kusammeo. Verwundet
sinkt er zu Boden , seine Unke Hand ist ihm abgeschlagea.
Die Brüder Weirsgerber, wie man ue nach ihrem Hand-
werk nannte, ihres FamilieaDameDs Adelung, waren wildo
GeBeUen, die vor keiner Gewaltthat zurückschreckten. Schon
sie man den Zimmermoister von Hiegelbach dicht bei dem
Dorf mit Ecinem eigenen Uesser durchatouhen fand, „rer-
Bauthete" man auf die Weifsgerbar, und niemand souet war es
gewesen, der bei nächtlicher Weile den Kroatenmörder Tom
£ade genommen, als Hans Adelung.
Der Junker von Witzleben atürmt schon 10 Tage nach
dem Seyerimarkte mit andern von Adel und 150 Bauern,
und zwar mit „Zulassung" des Grafen, das Haus der Weifs-
gerber vor dem Bietthore; aber die man suchte, waren davon.
Die Bauern 2serscbliigen in wilder Wut, was an Tisch und
Bank und Gerate ihnen erreichbar war.
Im Frühling des folgenden Jiihres findet man den von
Wittleben erschossen. Die Mutter der Weifsgerber, da man
der Söhne nicht habhaft werden können, wird gefangen ge-
nommen und mit ihrer Magd zu geriobtlichem Veiböi auf
das BathauB geföhrt.
Acht Söhne habe sie, giebt sie auf Be&agen zu Pro-
tokoll , doch ob sie noch alle am Leben , wisse sie nicht.
Peter und Kleinhsns sollten im Kriege umkommen sein.
Steffen aei bei dem ESnig von Schweden. Die andein 6
hätten auf ihrem Handwerk und, wo das nicht gegangen, auf
den Ziegelhütlen gearbeitet. Dooli hatten sie auch konvoyiett
und manch achiinen Pfennig verdient.
Auf die Frage, ob sie nicht unter solchem Schein viel*
l&ls die Leute angegiiffen und beraubt, sagt sie: Nein; doch
renn die Soldaten das Gespann überfallen und die Eaufmanni-
;ütor aufgehauen, so hütten sie ja eine Notwehr thun müsaea.
432
AtDBtadi in daii Zeilen dw ArtWs^tlita KHtgt».
So kSano es woU sein , dafj tie zwei Reiter bei S<ihimerk
eraclkoasen.
Ob sie oiotit zween Soldaten im Thalo damiederge-
«chossen, davon einer allhier gestorben, der andere zu £rftirt
geheilt wordon sei ? Nein ! Alles sollten ihre Jungen gethftn
haben, da behüte sie Oatt für!
Ob ihr Sohn, der dicke Hana, nicht einen Keiter beim
Wehr herabgesühoascn und sein Pt'ord ins Haus gefohlt?
Nein! Dafs solch Lügen vor meinen Herrn Isommen aoUen!
Zur Hauptfrage des YoihÖra, ob sie nicht auf dem
grofsen Jahrmarktstumult dorn von WilKleben die Hand mil
«inem Richischwert abgehauen, mll sie zvur gebärt haben,
ihr Sohn , der Auguslin , habe es gethan , aber daa Kicht-
schwert — habe damals daheim an der Wand gehhngt.
Oh nicht ihrer Söhne einer don Junker zu Nooroda xu
Tode geschossen ; Nein ! Der Sohn habe es ihr zugeschworen,
dafs er e« nicht gelhaii !
Wer ihrer Söhne Gesellschaft sei? Kein Mensch, dena
fromme Leuten BlirgerssÖhue hütti^n mit ihnen im Graben
gekugelt, eitel feine Gesellen! Ob nicht in ihrem Hause
viel geheime Tiefen, allerband Sachen zu bergenr Ob nicht
allerhand Sohlupfwinki.-! , um daraus zu entwischen: Kein!
Kirgends könne man heraus und herein als zur Thilr.
Nun aber wendet rieh das Verhör gegen die Sluttor
selbst.
Ob sie nicht mit Zauberei umgehen könne i Behüte rio
Gott! Sie wäre nun ein 65 Jahre alt, und hatte all ihr
Leben ohne Golohe Suchen zugebracht. Dafa Gott im Himuel
eich erbarme, dafs sie solche Worte hören solle 1 Wollte
Gott, sie wiire tJivr ihrer Sünden so frei, als solcher Ding«!
Alsdann wird die Magd Linna Sauer verhört, nach ihrer,
AuuBse ohngeführ wohl 24 Jahr alt. Sie bat, weil
Elt«rn tot, immer gedient, ist mit den Weifsgerbern bokaont
geworden, weil sie ^ich vor den Soldaten gefürchtet und
diese sie geschützt. Seit das Raus gestürmt , sei sie meisi
herumgezogen, wie verirrte Schafe ziehen, Sie kann auf'
Arnstadt in den Zmleti <Ib» rtrei('>ig;5'')i''K'"' ICricEet-
433
-wie derb olt«<f C«&agen niclit leugnen, dsJÄ tie sohvtnger Mi.
Doch habe Wolf Weifsgerbpr sich ebrlich mit ibr Teilobt,
hnbe sie auch zur Ktrcbe fähren wollen; aber die Leute
hätten ihn verwarnt: wenn er zur Kirobe gebe, werde «t
gefangen. Ob sie Bcbon Kinder gehabt : Habe nie kein
Kind gehabt, wo solle sie solches genommen haben? Ob
•ie nocb mit andern verkehrt? Habe doch niemand ihr«r
begehrt, weder die Srüder, nocb jemand anderes , sei ja de^
Wolf Verlobte.
Mutter und Magd der Weifegotber werden aufs Uiettbor
geehrt und dort längere Zeit gefangea gehalten. Linna
Sauer wird Mutter eines Zwillingspiiares,
Die Brüder Weifegerber entziehon sich der Gefangen-
schaft noch lange Zeit. Die Kaufleute nber nehmen di«
bilden Gesellen, die Gespann und Gut gegen raubende Sut<
ästen aufs äufserate verteidigen , vorzugsweise gern in ihre
Dienste. Doch endlich, als aie auch von Tilly'a Soldaten
äen einen und nudereu erschossen, werden «ie im Halben
Uond za Erfurt aufgegriffen und in Tilly"» Hauptquartier
geführt. Uan weifs nicht, was ihr Geschick gevresen,
Übel berüchtigt wie die Weifigerber war gar mancher
IBurger und Bürgerssobn. Selbst ein Korporal des Obriatea
Branden stein verklaget deren vier bei gräflicher Kanzlei, weil
sie geweglagert und den Kläger „raub mörderisch" auf £reier
Slrafse zwischen hier und Erfurt überfallen und all das Beine
abgenommen. Und doch standen in Bezug auf sittliche Ver-
wilderung die schlimmsten Zeilen des unheilvollen Krieges
noch bevor. Doch auch Beschwerde und Last desselben
vollten sich nioht mindern, als der Priedländer vom Schau-
platK abgetreten und die Liga das H^ft in der Hand hielt.
Das Sohöuburgiacbe Volk, das im Peber 1681 durch di«
D-irfer zog, that grofnen Schaden, Der Druck gi'ofser Schul-
den und röckständiger Kontribution lastote nocb immer
schwer auf Stadt und Land. Der kaiserliche Kommissar
Vitzthum zu Erfurt sandte im März eino Kompagnie gas
Harliebflusen, die Kontribution ku extorquieren, „eine Eom-
434 Anuiwti ia i*a Ztitu d« «nlOlSM^n Xif^cw.
pAgaie lo««n GMlnde«, die nicht wie Mensohen gehaadelt"
(D. dUT.}.
In IngerBleb«D. dem in FrejUg;'» Ahoep ao oft g^
nBiiDt«n Orte, thaten die ertt«n Eiolageier diMer Straf-
kompanie zu Anfang „Sienuutd nicht«, um Land und L«tiU
eekur und sicher xu machen".
Doch den 11. MSn mittags, da Pferd und Kuh und
nUes Dorf beieammen , kommen urplötzlich Ton ■llen S«it«a
ihre Genossen, beeeUen alle Ausgänge, dafs niemand »tvu
davon bringen mag, und bauaon wie Türken and Tartam
und Teufel. Selbst des Pfarrers Tochter mufate zur Soldntoo-
dime werdeu.
Kebea dieten einzelnen Bedrängnifsen bedrohte Bb«r zu
Anfang de« Jahres 1631 auch TUlf, der heranzog; das wider-
spenstige Magdeburg ku zwiegen, die Grafschaft Sohwarzburg,
wie ganz Thüringea mit neuer BeschweruDg.
Es war am 7. Jannar, ab Kanzler Gtittioh auf dem Bat-
haua emohien und die ereolireekende Mitteilung machte, dafl
ron Till^ und gleichseitig dem kaiaeTltcheu SommisBar in
Erfurt Zuschriften bei Sr. Gnaden dem Orafeo eingehmfeo,
in welchen monatlich 8400 Beieh^thaler samt den leslier«!)-
den Kontribution «gel dem in die kaiserliche Kaise abxuUefera
verlangt werde. Yon halbem Uoaat zu halbem Monat scn
zu zahlen, sonst sei alsbald stärkste Quartierung zu em-arten.
Da galt es, namentlich wegen der noch rackstündigen
Gelder, rasch und roll zu kontribuieren , das Eingebracht«
feet ttusammenzuhalten und niemand ohne des Grafen Yor-
wissen einen Heller abfolgen zu laaaen.
Die Bürgerschaft soll durch GlockeDklang zum Bathaas
erfordert werden, die Gehorsamen sollten ihres Gehorsams
geDiefaen, die Ungehorsamen sofortiger Strafe gewärtig seiiiaj
Alles Saitenspiel und Gelage müsse um der traurigen Ze
willen eingCBtellt sein und bleiben.
Bald darauf finden wir denn auch die Bürgerschaft b(
einander. Der Kanzler übergiebt ein ebeo cingelaufent
Uabnschreiben des kaiserlichen Kommissare, in welchem der>l
Arnsludt in den Ziiten dw dreirtigjäUri^eii Kri«B**.
435
selbe Beine grorae Yerwimdetung gegen Oraf Günther uoTer«
holen auaspriotit, daTa zu KaiserliohoTMBJeatJit, des nlleTsoits
gnädigsten Eerm. Diensten weder die suhuldigen ullen Beste,
noch etwas von der neuauagesuhri ebenen Atilaj^^e eingeliefert
sei. Wenn das Ms Freitags nicht geschehen, »o würden die
Beiter, welche das Geld in Erfurt nbzuholen kamen, idebald
in der Grafschaft einrücken und nioht von dannen weichen,
biä gänzliche Hiohtigkeit erfolgt sei. liit Muhe gelingt es,
rasch einen Teil der ReatforderuDg nach Krfurt zu liefern ;
man sucht den kaiaerLiohen EommisGar durch äelientticbe«
Bitten lur Nacbeiebt au stimmen.
Aber bald lüuft Ton Tilly eine bedrobÜobe Zuschrift
wegen der von ihm auferlegten Eontribution ein. Auch
sollen drei Kompagnien Holkiscber Reiter eingenomraua —
oder statt dessen weitere tiOO Gulden guKahlt werden.
Dnter diesen schwierigen und bedenklichen Verhält-
nissen ereohuint es geraten, einen AusBchuTe TOn 30 Bürgern
zu erwählen, der das Interesse der Stadtgemeimle wahrnehmen
und vertreten soll.
Syndikus Förster aber ist mit den Erwählten dann wenig
sufrieden. Es seien Bürger darunter, die nicht lesen, nicht
schreiben könnten. Was machen, wenn es nun heifse pak-
tieien, unterhandeln, Burgaohaft leisten und unterschreiben?
Dazu bätton sie sich nicht einmal bei ihm eingefunden,
sondern stob entschuldigt und ihren Dnverslsnd ungezogen!
Doch wird ihm bedeutet, de seien ceohtmSfsig ertväUt.
Es kommt auf dem Bathaus zu erregten Sitzungen, iiaa
solle, wird vorgeG oblagen, beim kaiserliolieu Komraiaaar doch
geltend machen, wie schwer gerade Arnstadt unter den vielen
Durchzügen zu leiden habe. Keine Woche gebe hin, dafs
man nicht anspannen uod herbi^rgen müsse.
Aber aohon läuft eine neue Zueobrift Tilly'a ein, sich
wegen der auferlegten Kontributdon sofort schlüssig zu machen,
sonst würden 5 Kompagnien eingelegt werden.
Waa thun in eoloher BedrÜngnia? Einer der Räte weist
danuf hin , dafa vom Kaua Sachsen nocli nichts gewilligt
w»Td«B. Kau «oU« üch mit demMlbeo „konjuugieren", dab
man eioen Kucken und Schutz habe. Wiird« ohnsdom Xu
Erfurt geredt, dah die Arnetitdter eher willigten ftls andere.
Auch Sir^dikus Pörster weifB x\x bericbtöD, dafa die be-
nftchbarIcD Städte nichts gewilligt: Gotha nieht, W«iinKr
□ioht, Itudolatndt nicht. So wolle und dürfe man hier nicht
anfangen.
Da sei gut reden, sagt Frohen, aber die 6 Kompaguiea
lägen in der Koburger Pflege itsd künuttm da sein ober
Nacht. F.he man's Teimcine, habe oi&n die aur dem HkImi
und den Schaden daTon. Ferioaluat in mora!
Ultra posse könne niemand obUgiert werden! hdrt man
eine Stirnntu rufen, Tilly'a Forderung sei unmttglioh ! Geld
£u geben Iiaben wir nicht. Sollen wir den Kopf bietoo,
sind wir zu schwach.
Man wolle Aufschub suchen, wird vergee oh lagen und
bald wird „Dilation" zum Losuugswort, Dilation bis auf
d«n Ausgang des Leipziger Tugos. Da» habe TilJy sdioa
abgeredet, läfat «ich da eine Stimme vernehmen; „der Tagk
XU Leipzig", habe er epQttisoh gesagt, „möchte sich ein wenig
verweilen!" TiolKdem wird Terauchte Dilation zum BesoblnCi
erhoben.
Wir stehen in den Zeiten des Leipziger Tages, too
denen grofse Dinge und Neugestaltung sum Besseren erwartet
wurde«. Wir lesen , dal'a schon zum 'Jb. Januar die lUte
der Qesamtgrafachaft Schwarzburg beider Liniea sich in
Erfurt wegen des zu Leipzig angoBtellten Tages zu eia-
gebender Beratung eingefunden.
Ea gelangt «chon folgenden Tags an Hat und Bürger-
•ohaft Amstndts eine Zuschrift aus grüflicber Kanzlei, dafs
Ibro Kurturitl. Durchlaucht zu Sachnea dea noch immer
fortwührenden trübseligen Beichazuätaades halben die evuj-
gelisohen und proteatiereuden Stände christliche friedliebende
Unterredung zu pflegen beschrieben und darunter auch die
hoch wohlgebor Den gesambton Grafen zu Schwariburg ex-
fordem lassen.
Arnattdt in den Zeitga des dtBir>>Ki'">''fici> Ki'iiK«-
437
Nun seieii Ihre Gnaden auch gänzlich entschlossen, tu
ioloh nusgeechrieb^Der Zusammenkunft der gansen (T»<chäpften
Landschaft zum Besten Ihre ßäte abzuordnen. Da aber zur
ZehiUDg und Beise andere Geldmittel durohiius ermuugelten,
30 sollten die 8teueieiunehmer für sokho Abfertigung das
Nötige bereit halten. Oelte es doch einig und allein, die
gar ausgesogene Landschaft vor gänzlichem Ruin zu rttten
und den edlen lau gge wünschten Frieden zu bringen!
Wir sehen denn baid auch Kanzler Gütticb und aus
Sondershausen Kanzler Lappe, den Bruder des treüliühou
Diakonen , auf der Beise nach Leipzig. Aber noch laufen
Kanzleibolen zwischen Sondershausen , Arnstadt, Ebeleben,
weil es gemeinsame Angelegenheit ist, die Volimacht für die
abgeordneten Bäte TOllziehen zu lassen. Und ebenso eilen
andere nach Urnen und Budolstedt und bald auch nach
Leipzig mit Schriften und Rechnungen. Dnd dort erbeben
die Abgeordneti<n der Grafschaft die eindringlichsten Klagen
wegen endloser Pressiireu. Während Tilly's wiederholton
Androhungen richten sich die Blicke bo&ungsToU nach der
Pleifsest.a(it.
Aber nicht, was die mutigen Fürsten Wilhelm von Hessen
und Bernhctid von Weimar erstrebten , Bündnis aller evan-
gelischen Stände mit Schweden , bildete den Absohluls der
Leipziger Verhandlungen, sondern eine DefensiTrerfaBsung
zu bowftffinetei Neutralität und nochmalige Vorstellungen bei
Kaiser und Liga wegen schwerer Belastung und wegen des
Bestitutionsedikts , das den Besitzstand der erangelisohen
Stande aufs äufserste bedrohte. Herzog Wilhelm von Weimar,
der älteste der vier regierenden Brüdtr, damals der beson-
dere Vertraute Kurfürst Johann Georgs, tritt mit rlen Bäten
der Grafen von Schwarzburg beider Linien wegen Angriff-
nohme der Rüstung in Unterhandlung. Die Oesamtgrofsohaft
beider Linien soll an Defensiontvolk 3000 ::u Fufs und 150
zu Pfeid zu stellen lohuldig sein ; dazu an geworbener Mann-
schaft 800 zu Fufs and 200 zu Bofs. Die Leipziger Bezelk-
urkande Tom 2. April unterzeichnete fllr Schwarzburg SL,
438
Ai'uslxdt lii den ZaiUn dft JftifsigjiibriKeii Kri^M.
Kanzler OLritlopli Lappe, eine seiuur leUien Amt:sliand!uiig6ii,
da er, bald darauf erkrankt, noch im September deaselben
Jahres starb.
Bei der Schweden gegenüber eo abweisenden Halluag
der evangeli sehen Stünde war der Fall Magdeburgs uoab-
wondbar. Der Flammen sohcin der untergelieuden Stadt warf
seine Scbreuken über das protestantieobe Deutschland.
2n den wenigen, welche Tersohonl bliebeo, da sie im
Dome eine Zufluchtsstätte gefunden, zahlte ein junger Mann,
aus Arnstadt gebürtig, „choralis und custos" des Gotteabausei
Sebastian Dahlewitz. Kr ist, wie er an den städtischea Rat
burlohtet, bei dem unsäglichsten Elend und Jammer gewesen,
einige Wochen gefangen mit fortgeschleppt worden und nun
nach geschehener KanzioD, da er niohta als tein Leben sein
eigen nennen kunn, gezwungen und gedrungen, christUobeode
Herzen und sonderlich dieses Ortes, weil es sein Vuterlaod,
um Hilfe und Beistand anzuflehen. Fr hat HoftiiuDg, suooen-
tor KU St. Nikolai zu werden, mufs aber zuTOr sich wiederum
mit einem Kleide versehen. Die Stadt beschenkt ihren uu-
glüokliohen Sohn mit secbs Groschen. Eine kleine und doch
Tiolleicht grofse Gabe, wie die der armen Wittib uro Gott«3-
kasteu : So mochte mau glauben , wenn nicht auderseite
wieder in der Jahresreohnung 100 Gulden für bürgerliche
Wirtschaften auf dem Rathaussaulu verzeichnet ständeD,
während mau kein Bedenken trug, mit Zinszahlung auf Tlol-
Each verbürgte und unteraiegelte Sohuldrerschreibun;; J*hr-
sehnte, ja Tdr immer in Rückstand zu bleiben!
Bald fluteten die wilden Scharen Tilly's uaoh Thüringen
bereio, und beide Grafschaften SohwarEburg, besonders dio
Unterherrscbaft , hotten für ihre Klagen auf dem Leipziger
Tage schwer zu büTsen. Frankenhaueen , Greul'soa UabaDL^
viele Jahrzehnte gebraucht, den S[:hQden zu verwindm.
„Alles unter und über", klagt der Pfarrer zu Dornheim,
„als dem Tilly die Viktorie in Magdeburg gelungen, HnbeUj
die Städte ausgeplündert und die Edelleute bis aufs Hemd]
auagetogen, in Tonna selbst der Qrääu (von GleioliCQ) utoht
Afn&tHilt in d{in Zfticen tlna ilnfJfMjj^illirii^a Kri«^«a,
439
I
verKobont! Ifkoli diesem kommt dng Schönburgisclie Ke-
gimeiit den eTsten Trinitalis^onntug: gen Wileleben und Dom-
b«iin. liegen 3 Wochen 6 Tage, b»iidelD mil Sttfhleii, Pliindeni
und Getreide üb fultern gleicb aU die Teufel."
la, uDBäglichoä Elend brachte Tilly's VorstorB nach
Westen, als es g.ilt, hier die Leipziger SohlufiTenvondteD zu
Paaren xu treibeo uud den heldeamütigun Liindgriifen tod
UeBEeti, der es gewagt, die Ligatruppen uue seinem Lande
zu jagen, die ganze Wucht seines Zornes empfinden zu lauen.
Und während bei dea FriedJündors Soldalvska, die sieb
unter einem genialen Kriegsfür fiten aus allen Nationen,
Standen und Bekenntnissen zu einem eiiiheitlicheu Ganzen
susammeufügte, ein jegliLher naub eelner tur,'on selig werden
durfte, schwangen die Ligatruppen das Panier des Eatlioli'
Eiamus hoch empor, und der Pfarrer von Dornheim mufste
es erleben, dafa ein Soldat unter allen „Gräueln drr Uesse"
in seiner Kirche begraben wurde. Der Himmel selbst war
darüber eruUrut, und wenig Woohen darauf sahlug der Donner
gar gewaltig in den Thurm eeinos Dorfes.
OoLt sei gelobt! ruft aber der Pfarrer, als am 30. Juni
einer der wildesten Soldaten, die ins Schlofs zu Tonns ge-
brochen, ttouh seinen Lohn bekommt. An einen Weideribaum
bei dar WoidmUhlo des Ortes, den der Pfarrer einst mit
eigener Hand gepSauzt, wird er aufgeknöpft. „I«t das der
Weg Kum Himmel, so helfe der liebe Gott, dafs sie allo
dahin kommen !"
überhaupt zeigt er sich von dem Human itatsfieber unserer
TsLge nicht im enlfernteelen angekrünkelt. Als, wie früher
beriehtet, drei Freireiter eu Arnstadt geköpft wurden, bo
war das flir den Pfarrer zu Dornheim „eine herrliche Augon-
lust".
Vo ein Dieb dem Galgen entgeht, fiUlt es ihm Eoliwer,
eich mit Gottes ud erforschliehen Gerichten zu trüeten. Seinem
vielgeliebten Grafen Günther aber weifs er ea wenig Dank,
wenn derselbe die Preundsohaft ansieht und tod Staubbsten
and Galgen begnadet. Diejenigen, die fSrbitten, wo et nicht
5IV. 29
440
Atn»UiK i« dm iS«it«n im dnifii^Urven XriagM.
i
am Orr, die oonnt er lo>o Leut«, die m ÜDti in der Jfvig-
k«it rnaatwott«» mögon.
Viel Ücdauornt hat er mit der GrSfin zu Tobdb, te
di« vilden Kro«teu lelbtt die Fioger kbziuohDoideo droht»,
>!■ (ie ihm Kinge nicht lanaea mochte. Auch die ArchivalJca
de« Araitadter BathauM« wissen too der Xot dieter letctu
tinifln TOD Gleichen xu burichtcu, diu lujtleich >acfa der
teUle Sprof« de« allen Ho)iiiitiun'«uhea Eauae« war, Eidmith
Juliann.
Kin Teil der Losttigelder , welche die edle Oranieria,
die Wilve Oautber« des Streitbaren, fUr Arnstadt« atudierend«
Jugeud uusgeietit, ttnndert am Hofe xu Ohrdruf, und vean
die ZiüsEuhlung stockte, jn dann gaoE ausblieb, trafen die
Mahnschreiben de« «tödtiicben Rate« auol) eohon zn L«b-
zoitcii de« Tiiritorbencn Grafun ein, «('Ibpt uctur BedrSiitti^
Graf uod Gräßn beim Lehnsliofe 2U Eoburg xu bolangeo.
Vir mäehten auoh wünadieu, schreibt Graf Hans Lud-
wig im September lij29, die bisherigen ichwerea laufte uni
Zeiten hdltim siob nach dorn WilKn Gottes also angoluse»,
dal'« man Mitlei und Gelegenheit haben und önden könDOO,
dorogleicben Bahuldpoaten wirklich abzutragen. Dieveil o«
aber bei »> beharrlich und tü|iliuh aufkommender neuer Bc-
lohwerung leider niclit xu efTektuieren, wird man gicli ooch
zur Zeit gedulden und bedenken musion, dafs wir oioht
allein, «ondem andere utDere« Oldohen, ja wohl noeb
höhere Stondespenonco wider Willen dergleichen Entsdiul*
diguni; KU gebrauchen gleiaheam jetzt gezwungen venleo.
Zulilun^ erfolgte nicht, und manch armer Primaner In
Arnitadt und manch armer Student zu Jena und Wilienberg,
der «ich de« Legal« getroatet, darbte und hungerte veiter.
Bekter Grofehain nahm sich ihrer in aller Woiae an
und (louh war auoh er nur ein urmer Mann. Ah er 1630
in das Rektorat eintrat, miibte er uouh lungere Zeit auf daa
ohnehin geringe KiokerameD der Stelle Venicht lei*t«n.
Wiederholt bittet er, el» friihoror Stipendiat der Stadt, ihm
zu weDigBteo mit einem Teile rücik« tändiger Stipenäifugeldcr
unter die Arme zu greifen.
Auuh hatte die Witwe des voranguhenden Rektor* noch
einige Bäume der Dieost'wohDung iune and weigert lich auf
das bartDäckigste, dem jungen Amtsuachfolget £u weichen.
Selbst den Btohuagen des städtiBchen Ergimenta gegenüber
beharrt sie bei ilirem Willen; sie weide Dicht mit leeren
Händen £:iehea, noch «ei man mit dem Einkommen ihieg
booliseljgen Herrn und Ebewirts im Riiukstnud.
an den Bestrebungen Bektors Orofähain, die arme
studierende Jugend in der schweren Zeit über Wasaer zu
halten, gingeu die Bemühungen des treifliuUen Lappe, der
nnob Sobuokelius' Tode Torlaufig die Superictendentui- TW-
waltete, aller Zeit Hand iu Hand.
Oraf Ludwig von Gleichen starb den 15. Jenner 1631.
Er starb ohne Nachkommen, und die untere Gvafecliaft Glotcheu
fiel laut Erbvertrag an Sohwarzburg. Die Gräfin Erdmuta
Julian» kounte sieh nur schwer in den Gedanken finUeii, dafs
die Grafscliaft zerstückelt in andere Familien übergehe. Unter
dem Einflula de^ Schwärmers Stiefel hörte tie selbst hber
Jahr und Tag nach ihree Gatten Tode nicht auf, einen Erben
2u erhoffen und in den Kirchen um glüokliche Entbindung
beten en Insaeo.
Mit Tonna bcwittumt, lebte aie doch zumeist in Er-
furt, wo die Mahnschreiben des Amatüdter ltat«3 um endliihe
Ablegung der Zinsen sie um so Bichercr erreichten. Ihr Be-
Tollniäehligter aohrcibt, dafs das bekdnnto und vecdorbliche
Knegsweaon die Grarsuhnft Gteichon *o hurt betrofien , dafs
Ton den lutraden nichts einzubringen »ei. Im Mai 33
bittet sie, sich für die restierenden Zinsen an die Gemeinde
OUnth erste ben zu halten, die ihr noch rückständige Gefallo
schulde.
Zwei Monate «püter sohlcra Erdmuta iltiUana die miidtn
Augen zu ewiger Grabesrub, enthoben aller Erdensorgen, die
damals HUtte und FurEteaschlofs in gleicher Sdiwüre htim-
«aohten. Uie Gräfin Klarissa von Sohwuzburg, welche dem
29*
442
AranUt in Arn XMm 4n
lUt in Anutadt ia Z«it«D der Btdilaffw n Cqltal giimp,
aMhat BD <U« Zinukhiang mit das SoMtz: „Ob wir ^Mh
gfiB in Geduld «tehn wollten, bateiSt nu di« Döxfti^B
derauCa«n , da£i wir de* OeldM al^U liBjer ra cstntt«
wiMaa",
Be!b»t die gröSiehen Brfider mOMea, dm die "■■**-**
•iMnJl tioAm, hier und da in Bftcfatoad bleib«i). Um
Chr«nirt Paul Joriui, der R«kt«r der Ebelcbar Hrifliirliili.
icbroibt uutei dem 5. April 1630 ea (eise Gt^ttn mi
Herren, dafa er fUnf Quartele ana acinem Beutel lefca
DiiUten , ei bleib«; ihm niofau mebr nla du troefcsoe Brei
Hach Verkauf leiner (inler^an io AnuUdl habe er au ds
Heiae dargentreckt und m gehandelt, daf«, wma er m anck
nicht bü MtnOD annen Kindern, doch bei Gott und tmam
Obri^it Terantworten wolle.
Tillj liefe Ton feinem Hauptquartier hm Uüfalhaaset
ani einen giohtn Teil ThüriD;tent plündern und Terheeno.
Auf die Klageo der Bedrängten lialte er du bekannte Voi^
„er kdnno aeine Soldaten niebt wie VSgel durch die Luft
nhren". Erst am &. Juü erfolgte der Aufbruch au« Thft-
ringen. Ani 8. Juli zog FSrntenbofg dureb die OrafachaA
Sdiwanburg rai( 12000 Uann, „»ehant derielboo wefW
otnpfaogeDCT Verehrung, thut aber aontt grofsen Schadaa*.
(D. Chr.)
Der SobnupIatE der Verwaltung wandte sioh nach Kvr-
atohiuu. DoT Zentdror Magdeburgs erreichte durch auM
Gewalt IhStigkeiten oichtt andere«, al« dafn Bich der getreuMtfl
l'artnor des Kaiser« dem Feinile in die Arme warf. Onetar
Adolf eilte, dem neuen Bnndeegenoisea Hilfe su bringon.
Altringor itand jonceits de« Thüringer Waldes. Obwohl ee
Ihn drilngt«, an entscheidender SttiUe su sein, muTate er klare
Befelile von Wien erwarten.
Daf« noh Tilly in «einer bedrohten I>eig6 mit ihm in
Verbiodung gesetzt, beweisen I'ostoD der Gehreoer Kriogs-
reohnuDgeo: „Vier Tbaler dem Kapitän und Trompeter m
Zelirung geben müineu; eiad uf Ihr On. Befehl mi dam
9
AriuMilt in den Zeiten den ilieir»i^ji)irlg«u üriüRet. 443
Obrigtau Aldringer geacUckt vordon und Schraiben tod
Herni General Tüly an ihn gebracht." „Z4I1D Groscben
einem Frauken, welober dem AltringeriBultiin Kriogarolk vor-
gespaaTit."
Sobon am 7. September «ilag TUly der gtmiuleu Knegs-
kunst des Schwede nkönigs. ,.Der hat ihm seinen Eintall für
Leipzig gesegnet." (D. Chr.) Gustnv Adolb Sieg bei Breiten-
feld hatta mit einem Schlag die Lage di^r Dinge gäniflioh
umgestaltet. Es Helen dem Künig , in dorn iiiati uuu den
Hort dee ETangeliums und deutaoher Freiheit erblickte, die
proteetauti^chen Stände zu.
Selbst der Torgichtige Heraog Wilhelm, der Hlteate der
vier Erngtinisehen JJruder zu Weimnr, füto ilem Sieger naoh
UaJIe entgegen und erhielt das Genomlat über die in Thü-
ringen XU 'Werbende Armee. Ein rascher StogusKug führt
den Schwcdenkönig südwärts. „Atu 22. suhou kriegt er ohne
einen Schofs zu th.ua oder einen Schwerl»ohIag Krfurt ein.
Ein Känig zeu};t durch das Land." (D. Chr.)
Ja, jeder Zoll ein Eäulg, ein Küoig, dem das Herz de»
deutgehen Volkeg nach seinem Siege über die Liga mit
gräraerer Wurme eatgi-gonichlug als einem dijuCschen Fürgten
der Zeit!
Dofn Bauer und Bürger dch Suhuts und Schirm von
dem Hudigeiiuuteu Ter»|>reuhen durften, bewiu« er noch
beim Aufbruch au» Erfurt uaob Arnstadt, als et einen plün-
dernden Soldaten auf der Stelle richten üefn. E« war am
26, September 1031, nlj Arnstadt den König Gustav Adolf
sum erstenmal in seinen Uauern sah, damals, „als seine
M.ajegtät hinuusaog", wie e^ in den Kecboungen htifst. Nur
eine Nacht weilte er im alten Sclilofa, das nuu schon lange
2ur Ruine geworden. Am '27. begann der Marsch über dos
Gebirge auf der alten Strurse nacli dem Erauouwald empor.
Sie Artillerie xog, wenigsten» teilweise, wie nlte Beehnungs-
po*teu beweisen. Über Lungenwiesen, von dort wohl auf der
Kiacnstciuetrarie nach di-m Eamm des Thüringer Woldei.
Die Pferde der Bfirgei und Baaein halteu tüchtig tu lieben,
444
Aruadi ia dan Ktiteu ds> dr«IMK)(hrigeD KrlaoM-
KTi*g«Torriite und Bagage biDaufzu bring«». nTitn- Qalä«B
dra Atupiinnvm zu Torlriukeo ^gebeo, wie sie die Schwe-
ditobon Artuloreyvugvu über die AValdc uad filrder nach
Würzburg fiihrou iimsien."
Wie Uerzog Berohard, war auch eeiD Bruder Jirast,
tp^iter der Fromme geniinnt, beim Zöge, während Wilhelm
iu Erfurt als Stntlhalter zurüi^kgebliebeo var. Ein treuer
und thiLtkriiftigor Freund Gustav Adolfi, bfttt« er mit be-
doiitcndcm Aufwand CeechllUe und Miuiitjon :d aller Sttlla
für deu Kijnig horricht<'u kg^eu. KarUunen und Slück-
kugöln kamen im Waldgebirge aus ihren Verstecken und
halfen Eur l'>oboning der üränkigcheD FestuDgen. Schlen-
«ingOD licforto Knut und Lot in grofsen Mengen. Herzog
F.rDSt« ObritteQjiatuut datiert tod Wiirzburg deo 5. Oktober.
DttfH bei dem Hohwimgen Übergang ubor dea Thüring«r
Wald viele Wagen zerbrachen, ist begreiflich. Auf Herzog
Ernst'* Verwendung wurJo voller Ersatz gegeben. Wir
kOnnoD dein Löwen aus Norden, dam tapfereo Schweden-
konig, auf »einem Siegessugo durob die lange PfalTengMM
niebt folgen. Wir sehen aber aui den KriogerechnungeD.
dalä er mit Erfhrt und dorn Norden in Verbindung blieb.
Poatreilec kommou durch ArnMadt, denen bei iiächtlicbec
Woilo Uoton mit louoliteuden Fackeln voranlanfen mästen.
Kuriere tilun von Erfurt der nach Süden dringenden ArmM
naDi). Als eich ein Arnetiidler Bürger weigert, einem solohea
■ein eigenes Ffecd „uuter;iuziehn", kommen von Bai* wegen
die Stadtlcuoahte und entführen es ihm aus dem Stalle.
Ein „Lakay Sr. MajestSl". der dam König nacheilt, löTat
eich in der Stadt bei allerlei Cngobühr finden. Um Bauor
klagt auf dem Itatbaus, dafs er ihm sein Pferd rem Pfliij
gonpiuint untl ihn gcuotigt mitzulaufen, so dafe er an »einsm
I.otbe geschädigt und ^ar uubafs eei. Zwei filr den Konig
zum Iv'aolitobub geworbene Soldaten zechen iu jungem Moat.
raufen aUdanu und mutson wegen übler Händel in die
Donmitz wandern. Aber dos König« Lieulcaant ThorflUj^
au( Ootlom bittet tis ledig, doob müssen eie doh niolit sa
Arustadl In deu Z«ilen de* dielfiijulhrig«!) Kri«gi!i.
445
rScben in Batahand geloben. Koch sind eiuige arkrankte
Soldaten in Arustndl zurückgeblieben, die aber bald der
Armee wieder zugeführt werden.
Auoh ein Soldaten kind wird gefunden, das, aufs Rathaus
gebracht, der Toten griiberin zur Pflege Üborgelien wird. DciqU
mufs aie öfters wieder die zwei Gro sollen wöchentlichen
Fllegegeldes in Erinnerung bringen. Sie macht dabei gel-
tend, wie doch ihr Ghewirt (lelig »o viele gute Christen zur
Erde bestattet, bis er dem „Gestank" erlegen.
Mancherlei Vorkehrungen in der Stadt deuten daruuf
hin, dafs die mit dem SchwedenkoniR verbündete Grafjuhaft
Schwarzburg fortan Kn den kriegführenden Ständeii gehurt.
Wir seilen, dafs Thore und Tliorwaoht jetzt eorgsamer in
Obacht genommen werden. Auch der Pulverthurm in der
JakobEgasBG erhält stehende Wacht. Der EttVirter Thortburm
wird neu gebaut, das Kietthor wird mit neuen Bohlen über-
wogen, auf dd'ä es „doppelt" werde, in da^ Neue Thor hinnin
wird ein auf Walzen ruliendes , mit Erde geluUteB Geiuhrl
gebracht, um den Durchgang besser verteidigen zu kciiinon.
Wacbsenburger und Lün^witzer Thor bleiben überhaupt go-
Bchloesen; nur die kleinen durch die Thorflügel fUhnndun
FlÜrtcUen werden an ilarkttagen und auch wohl BoiiBt ge-
öffnet. Dooh liegen wieder Sohlagbäama vor, und die «chvun-
gcron Weiber beschweren sich des schwierigen Weges.
ÜborliRupt soll kein Thor geöflnet oder geschlossen
irerdon, es sei denn die Wache zugegen. Vor den Vlioron
Boll kein Wi-iusehank golilleu werden; es aej Gefahr vor*
lianden, dafs «ich fifmdo Soldaten von da aus der Stadt be-
mächtigten.
Aber wie oft haben Waohtmeister und HlodtltoutC'Dant
Über VersäuniniKe beim Waciitdieiiat zu klagten!
Wie olt aobicken, wenn die Iteibe an ihnen, die wacht*
Pflichtigen Bürger „untüchtige Leute", welche di^r Lieutenant
fortjagen niul'«! Wie oft sind Luchen in der Wachtmann-
«chaftl Dafs er schwachen Leibes halber nicht kommen
köonon, fährt ein Bürger zur Entschuldigung an. Zwar
446
Arnttadi tn dm Zolteii itf dreiril^UilgMt Krieg«*.
babtt «r flugi £u einem anderen geschickt , dar hhb« Aber
melir rerlangt, als er vormSgoad ea geben. Hao« Zit-gl«r
hat erst bei llückketir vom Felde Temommen, dafs er zum
XhoT« entboten; aei aber dann doo.li noch gegangeo und habe
das Seine vvrrichteL Die gräfliche Kanzltd stellt os zur
Erwägung, ob es ntoht besser, auf Kosten gesamter Bür^i-
sohaft ständige Wnchea out „tüchtiger" Mannschaft in die
Tbore lu stellen.
Auch machen hautige DurohEÜge einur wilden Soldatoaln
besondero VorEiuhtsraaTsregeln wegen Feuersgefahr zur Xot-
weiidigkiit. Die von dir Gemeinde wtisen auch wiederholt
auf den bedenklichen Zustand der vier atädti sehen Uade-
stubeD bin. Zudem seien noch in vielen biirgerlichcu Hüus«ra
Bndestuben, durch veluhe die uligemeinen gestopft würden.
Auch komme es oft genug vcit, dufs itie Bärger ihren Bade-
gästen Speise und Trank anböten and ibt HauEbier aus-
sehen kten.
Bürgermeister Frohen roicht dem gogenäbtr geltond,
wie man den Bürgera im Hause zu baden nioht wohren
küune; doch dcrnrtigen Gastereien müsse man entgegentreten.
Wir seheD weiter, wie sich Ausbesserungen au der Stadt-
mauer mehr und mehr niitig machen. Aber vor allem tot-
Iftogt die liewafFming der erangelisahen Stande grofse Opfor.
Schon wenige Tage nach Gustav Adolfs Durchzug -waren
Abgeordnete der thüringisfheQ Stände nach Erfurt berufea
und mit den Anforderungen des Kouiga bekannt geraucht ;
worden. Am 10. Oktober erlioTs Herzog Wilhelm „anstatt
und von wegen Eünigl. Würden zu Schweden" eice Zusohrift
an die Grafen von Schwarzburg. „Wenn dann Ihro Etinigl.
Würden uns jetzo wieder ufgetragen, euuh um lUOO Uua-
quetirer wohlbL wehrten Äussuhusses um) iloüu gehör! gea
Offioireni, so viel Ihr selbst noth wendig erachtet, zu ersuohen,
als haben wir euch solches notificiren wollen, begehreodo,
die schleunige Verfügung zu thun, dati gedachter Auischul»
als 1000 Uann kommenden monntag den 17. hujus sitth. |
UitCehlbar hier einstellen."
ÄrnsMdl in dui Zeilnn äea äxiitaiiäuhrigtin Krieges.
447
Doch wurdto auch neben Truppen und Geldleistungen,
äea sogen unnten Bömermouaten, Man nach aften für das itshentto
Heer beanspracbt. Im Frühling üe« fulgendeo Johrea ßitirtu
Herzog Wilhelm dieselben dem Eünig in Donauwörüj xa,
Ben König fuhrto sein SiegesKug von dem Rhein zu
diri Donau, von der Donau zum Leeh, vom Leuh zur Is^r,
und fast am gleichen Tage, an weluhem Juhrs zuvor dio
Ligiaten Magdeburg Eeretört, sog er aLt grofamätiger Sieger
in München ein. Nachdem er im Lager bei Nürnberg dem
Friedlander die Spitze geboten, ging er abei'cnals südwärla,
den Gegner aus seinen Yeischans ungea eich nachzuzieliea.
Doch dieser rückte nordwärts, und konnte er die heldiumütig
verteidigte Feste Koburg nicht nehmen, so äelen doch, wäh-
rend er sich unter Blitz und Donner ntioh Sachsen varf,
aeine Beiterscharon ins Voigiland und die Saalgegendeu, nud
viel armes Volk llüohtete ersuhreckt in unsere Süidle. Da
fühlte sich OuetaT Adolf bewogen , an der Donau Halt su
maoheti und auch seinerseits nordwärts zu ziehen, um seinem
bedrängten Verbündeten Johann Georg nach eigenem Aui-
druck „royalen Sucoura" eu bringen. Wie leicht mochte es
auih kommen, tlafs der wankelmilti ge Kurßrst, vom Ansturm
der Feinde eractireckt, wieder wie früher Fariner des Kaisers
und dem König die Bückzugslicie gefährdet wurde! Da be*
stitomte Gustav Adelf dem Landgrafen Wilhelm und oll den
Seinen Erfurt zum „Generalrendez tous". Dem Herzog Beru>
hard aber, der in Franken stand und an Stelle eoinee er-
krankten, nach Thüringen zurückgt kehl ton Bruder» Wilhilm
das Kommando führte, gab er Bifehl, ihn zu erwarten. Es
war am 14. Oktober za Königshofen, daTs dem beldenmutigea
Fürsten dio;e Ordre zuging. Aber Echoii hatle derselbe Knnde
von neuer Gefahr, l'appenheim, der in NiedersaohBen glück-
lich gi'kiimpft, Wolfenbüttel duroh kühnen Handstreich ge-
nommen, war von dem Friedläuder, der an des Königs Heran-
zuge nicht mehr zweifeln konnte, herbeigerufen worden.
Und er kam, doch, an Selbständigkeit dea Kommandos ge-
wohnt, Dicht eben allzu rasch und nicht auf dem kürzesten
448
Anutull In *» Zdtut dt* drdU|)BK^8** Kriac**.
Vtge. Die HeTodebrflder voru, durchzog «r du Etchsfeld.
Beine wilden Beiter fi«]eD auch in die unlsre Grafschaft
Sdiwsrxburg ein. Schtofs Eeula %rarde susgeplündort und
TerwtbteL „85 Gulden dem FenilarmaeheT Martin", lautet
ein späterer Bechnung>{)Oftten dej 8ch5«st.-r(, „die Fenstar im
Sehlone zu maoheo, se Ton den Pnppenbüm'sohen Soldntcs
saneUageo worden." Kocb Srgermebtra iie Ebelebeu beim
und liefsen die WeioTorrftt« de* Grafen In die SchlofekeUer
laufen. Tierxehn Leute det Ortes cncbo$»ta »ie and den
Pfarrer Muller, der «ieli der Unseböhr und Gewallthätigbat
todaamalig enlgegensl eilte, schlepptea eie nebrt «cioer Tochter
gefangeo hinweg. Auch die StifUsdiale batlo schwer so
leiden, und die armen Schüler vom Tbtl^iDg<^r Walde flüch-
teten hinweg, um nicht wieder zu kömmeo. Die Zahl der
Schuler sank auf S. ßekior Gölxe. Chronist Paul JoTJm,
stxrb in der Pfiagstzeit des folgenden Wahres. Die achworen
Heimsuchungen mögen su seinem frühzeitigen Tode bcjgo-
Iragen habe 3.
Ba Uervog Bernhard aus aufgefangenen Briefen nueh {■
Erfahrung gebracht, äth Pappenhetm einen Hnndstroich «nf
Erfurt plante, und er ebenBO Weimar «nd die Ernstiuisohon
Lande io Gefahr wurzle, sn glaubte er auf eigene Hand vor-
gelien 8u müssen, um Erfurt und die bedrohte Hoimal zu
scbtttüen. So brath vx auf, ohne den König zu erwarten.
Dieter aber folgte !u Eilmärschen. lu wenig mehr als
flinrxehn Tagen war der KtSuig in Baiern, Sohwabcn, der
oberen l'falü, in Franken und Tiitiringen mit f^oincn Sohnr«s.
In Zeit eines halben Tages und eine» Teil« der Nacht legte
er die weite Strecke von Kitzin^en bis Eönigehofen Kurliok.
„Dafs wir ihm dabin folgen, konuten die Furse unserer
Pferde nicht leiden." 80 berichtet Gebeime-Rat JoBoliim
Camerariuf, der beim König eine besondere Ycrtrnuon«st«UunK
dooBbin. Am ä3. kam (Suslav Ailelf naoh Solileusingeaj
um womöglich noch in der Nacht den Kücken des Gebit
zu übcrtteigon. ,
Nur eine Meile weiter, doch schon oben auf den Höht
Arnstiidt in deu üeilen des dreirtlgjlibrlgcD Ericgu.
449
I
k
äee Frauenweldes, zu dem der Aufstieg von C^chleusingeu
nioht oluie Scliwierigkeit war, stand Herzog Berobard. 'Wie
wir au3 Camerarius' ßriefeu erseheu, wurde diese stürmisehe
Eile auch durch die Gefahr, dafs der Fi-ind die Pässe vtriujie,
zur NotweDdigkeit. Schon h^tte mau Kunde, daTi feindliche
Sohnren bis nach Anietadt vorgedrungen waren.
Nach den Eintragungen in du« Itule Itucli war es am
19. Oktober „£rue Kwiechen ^ und 8 ühr", doTs Pappenheim'«
Wnchtmeieter, Obriat Böanighausen, mit 24 Standarten vor der
Stadt ointriif und Einlafs begehrte. Während er selbst mit
Beinen Offizieren im Gasthaus Kum güldnen Schwan Tafal
bielt, niulBlen für seine Leute eine Anzahl Fuder Proviant
in aller Eile TOr die Tliore geschafft werden. Nachmittags
Stursten die Bürgermeister FreHcUel und Kaufmann in der
Güldnen Gaus erscheinen , wo ihnen die erschreckende Mit-
teilung wurde, dafs dio Stadt binnen */, Stunden 6000 Ruichs-
tlialer zu erlegen, anilerenfalls Plündeniug und weitere Hosti-
litäten zu erw;irtea habe. Notili diege SUmde (nach anderer
Ouelle) würden 2S Kompagnien einfallen und die Stadt plün-
dern. "Wie oft (iber, dafs bei Plünderungen, selbst widcr
Willen der Befehlshaber, Städte und Dörfer in Flammen
atifgingon '.
Wir waren keines Lebens sicher, sondern wie Sohlaoht-
aohafe geachtet, c>Ti:ählte epciter Magi^jt«! Lappe. Indes kam
es zu einem Äcoord, dafs BöBnighausen sich mit 400(1 Thalor
au begnügen versprach, von denen 2000 in sicherer Obli-
^tion, SOOO innerhalb zweier Stunden zu zahlen leion. Das
Geld in der auegeeogonen Stadt zu beschaffen, war guter Bat
teuer. Der Ilof war nach Gehren und, wie auch die gräf-
lichen Herrschaften aus der tJnterherrschaft , von da übers
Gebirge entfiohea, um sich der Gefaogennaüme und Banzion
KU entziehen.
Nur kleine BotrSge fanden sich hier and da. Doch ge-
lang es der Umsicht des Magister Lappo, noch zur rechten
Zeit dfts Fehlende zu schaffoD, und zwar von dem welmsrischen
fiülprediger Lippaoh, der, vor dorn drohenden Ansturm der
450
AnM*dl is d«a Z«il*o i— iniüigjlhlff^ Kriigw.
pBpiitcD cDtflohcn, io Amilndt Sickerbeit getuohL DvrMlb«
Uefa lieh dar«h Lappe bewegeu, *«in Btrrenaögen von 9S0
Thalern der Bflrgersciuft sn ihrer Betumg geeea Siuhw
ttoUnog ftnEUTertrauen, Lupp« »«Ibat konnte aus s«iDem Eigsco
Dodi «inige Uusdert bimofÜfciaD.
BtiDDighBU*oii zog ab und rvrgtlt in der Ril« dl« OUi-
gation mit »ich zu nebmeo. Stand AmttAdt am 19, Oktober
dieht am AI>t;rund des Verdvrb«DB, m vurden in diesen T«g«D
auck die höber gelftgcneo Gegenden tod Pa ppanfa eiin'»cb«B
Bautwcbaren hvirngMucht. Kchösur Kalthaser Glata zo Oob-
Ten, desfien Nachiioinmen in der (iel ehrten guchichte sieb
einen bodeut^nden Kamen gemacht, xeicknet'a in seine JahiM-
rechnuiig ein, wie die grüfUoben Hemuhaflen, die für den
blutgierigen Tyrannen und Feinde haben die Flucht geb«n
raöMeD, hinviederum tou Gehren in gruCier Eile nach 6uhla
geflohen. Er seibat birgt «ich hier ood A» in UüLlun uod
Hüttenwerken. Halb blind, wie er ohoehin sei, mäTeten ihm
etwfljge Irrtümer in Miner Abrechnung zu (lute gehalUm
weiden. Boteuliiufer eilen noch bUeq Richtungen, zu er-
kunden, TOD vanaen die Tötker kommui und wohin «i«
sieben. Die sittliche Verwilderucg aber, welche Einlago-
nugen und Durobmäreche auch über die Weldorte gebracht,
findet in einem eiougen KeohDung«po»ten eine grellere Be-
leuchtung , als iio die eingehendsle SchilderuDg zu };ebeo
Termöchte: „'Siebzehn Oro«chen vor 3 HalseiBeD an die Lin-
den bei der Kirchen (zu Gehren), welche Herr Dr. QUttich
zur offen tu üben Beitrafung der Huren dahin verordnet uod
macheu laeaeu."
Jfin tmsilicber Versuch, den andringendeu Peinrlen diel
Woge KU verlegen, i»t von den Pappeiihiim'ichen Scbaron
nicht gemucbl wor'lon. Nor die Verbindung da« hrran-
zaebenden Kimig* mit der Vcate Erfurt, i\vm Orte dea „Ge-
ncralreudezTou*", konnten sie für einige Tage durchbrechen.
Dafs aber eiue solche bergeslellt war. beweist die Zusolirlft
de* BthwedisoheQ BesideDten zu Erfurt (ll>. Okt.) an Graf
Ofiothcr, in welcher er um eine gnä<iige VerfUguDg bittet»
Arnstadt In den Zeilen iu drciriilgjUiriKMi KritfM.
451
W
dafa bei Tag und Nacht ein Pferd flir die Über den Thüringer
Wald reitende Post in üereitscbaft gohsltea werde (vergl.
Beilage I).
Jedenfalls aber fühlle aioh Ucrzng Bernlmrd dureh die bo-
droHlichen Vorgänge diesaeits des Waldgebirges zu äiirserator
Eile bestimmt, data wir ihn nouli am 22. in Arosladt ein*
treffen sehen. Violleioht ist er sogar (freilich in Widerepnioh
mit dorn citierten Briefe des Camemriue) «chon nm 31. an-
gekommen. Denn in der Ratssitzung äot '22, wird ein Boten-
läufer zur Demnitz verurteilt, ve'ü er sich geweigert., „heint
vergangene Naohl. für Herzog Burnhard naoti Tonna zu lau-
fen". Herzog Bernhards Kälter drangen bit in die Gegend
TOB Buttatädt vor. Pappenheira wicL dem Vorstofs Bernhards
BUS, nahm seinen Weg durch die güldne Aue und konnte
ungeliindert zu "Wallenstein etofsen.
Herzog Ernst aber, in Gustav Adolfs Umgebung, thut
noch am 23. der Bürgerschaft zu Arnstadt kund, dafe Ihm
Königl. Majestät mit dero Armee zu Fraueuwaldo OotÜob
glucklich angelangt »ei, und fordert dieselbe auf, Tag und
Kacbt auf Beschaffung von Vorriiten bedacht zu sein, damit
nicht das Heer aus Maogtl zu Auaeohreitungen sich hin-
reifsen lasse. Selbst die Mehlvorräto de» Grafen in der
Oiintheremiihle sollen herangezogen werden (vcrgl. Beilage U).
Doch ünden wir, dafs ohnehin schon die VicTleute am
33. vor den Bat der Sladt beschieden sind und ihnen er-
öffnet vird, „wie ein Marsch wieder vor sei vom achwedischea
Totk". Da müsse man Proviant haben und sehen, wo solcher
£u nehmen. Die Yterleute bringen ihrerseits das Oesuuh der
Bürgerschaft an, ihrer in solcher Zeit wohl wahrzunehmen
and die Eontribulionsgelder xuriiokzuhalten , d»iuit man für
alle Fälle gedeckt sei. Es wird beschlossen, dal's jeder Brau-
herr ein Viertel Malz vorschiefae , damit „ein gemein Bier
TOT die Soldaten gebraut werde".
Folgenden Tags schon ist der Uuartierraeiater des achwc-
diachen Hoerea zur Stelle. Da alle Offiziere mit ihren Mann-
achaften in die Stadt gelegt aein wollen , muTa ihm eine
452
AciisUdl In dta ZsiUB du dtdfalgjihrfs*!! Krieic««.
besondfiie Yerebruug werdou, damit nadi dJo DorfschaAeo
ilir Teil zu tr&geti bekommen.
Bald traf auch der, König «elbet und teia Emizler ein.
Sie Foeteo der KentereirecIiQUDg geben ftlr Mine Aitlctiitlt«-
zeit keinen beitimmten Anhalt: „13 II. Iß gr. Frau Katha-
rina Kirohheimb vor Ein FaT» Weizenbier, so in Ihr Onadea
Kofbaltuug allhier abgeholt wordtu, ali Ihre Königl. MajeetSt
EU Schweden aubero kommen d. 26. Oktober lfi32." ,,4 fl.
12 gl. zahlt Martino Frobeoio Tor 3 Eimer Stadtbier, to ii
^e HoilaUuug geholt worden, als der Keiohskaoxler Oc1i&«d.
stem allhier gewesen den 26. Okt." „Ddb Weimarische Heer
ist aohon hier", schreibt CamsTarius von A^tl.^tfi'Jt aus am
35. Oktober, „dae unerige zieht sich aber das Gebirge." Der
König Beibat aber am 26. Oktober an KurfürdJohunn Georg:
„Wir berichten Ew. Ld. weiteros, obwoln der Düringerwuldt
tJons ziembliohe Beadiwerde gemacht und ein paar tag bis
wier daräber koiomen, hingenommen, dna wier Jedoch heu-
tigen tag mit Unaer ganzen Arm^e alhier aolangea" (vergi.
Beilage lU). Diese Benaohriohtigungen aber bezieheti sich
niobt auf dio Pereon des Königs selbEt, Gondern auf sein noch
im Zuge begriffenes üeer. Nur eine Eintragung in das rote
BUrgerbuch, die dann auch, auf Pergament abgeschrieben und
in ein kopferneB Kohr geborgen, zum „ewigen GedächtniJJt"
in den restaurierten Knopf dcB »pitzen Jakobsthunnes ein-
gelegt wurde, giebt den Tag des koniglioben Einsugs mit
zweifelloser Bestimmtheit: „Dienötaga den 23. Oktober kaa
K. Majestät Toa Sohwedeu nach Arnstadt uml nahm eein
Quartier mit seiner Armee ISOOO stark iu dieier Stadt und
den umliegenden Ottiohnften." Chronist Olearius giebt dio
Stärke dos eingelagerten Heeres auf 21000 Mann. Wahr-
scheinlich wurde dieselbe erreicht, als EniphauKen noch mit
der Nürnberger Besatzung ankam. Zwar auch schon am 33,
to Schlousingou angcliingt, hatte denelbe «eine Artillerie or-j
w&tten rnüaseo.
So wurde Arnstadt für einige Tage zum Usuptquartic
doR grofsen Königs. Es erbrauste die Stadt vom Waffen-
AraAladt Id däii Zaitea ilea dr«irs1t^fihri|;eri KritfiEi^i».
453
getöse. Da murete man die Kinder im Huiiso tai:fcii und
den Herbstmarkt, der zum 38. begitmen sollt«, nuf ipHter
verlegen. Die Häuser lagen voller Kriegsieuts aller Waffen*
gattungen. Fleheotliehe Biltsobrciben um Erleichteruiig der
Last laul'en beim städtischen Beginient, doeh auch ojimittel-
bar bei gräflicher Herraciiaft ein.
„E, G. G. gebe ich in Ünterthünigkoit klogeod zu er-
kenneti", eobieibt Erasmus Kallenberg, „wie der wohlgeborne
Graf und Herr von Spene, Königlicher Ohri«ter, saramt dorn
beihabenden in die Tiertaig personen uud etaliohen Pferden
mir vider Qott und alle Billigkeit über den UalTs gelogt
und zugeschickt worden ht. Wann ich dann solche gar zu
siJiwere and unerträgliche Drang^id nicht aus steh u kucn
noch vermag, Boudern mit meinen Kindern den Bettelstab in
die Hand nehmen und Ton Haus und Hof gehen niufs, ala
gelanget an E, Gr. Gnaden mein wehklagendes Seufzen und
Flebn, »ich meines elenden Zustande» um Gottes Willen
gnädig EU erbarmen und bei hiceigem Stadtratli gnadigen
Befehl ergehn au laoen, damit ich dieses allzuschweran und
unerträglichen Joches entnommen werden mäge." Nach Jahr
und Tag nach des Königs Eeldentodo stritten Amstädlor
Bürger, wer hei seinem Anwesen allhier die giöfste I.a^t
getragen. Der eine machte geltend , dafs er zu ftUem auch
Doch 3 erkrankte Soldaten auf dem Hals gehabt, wührend
wieder ein anderer , dafs er au l'ser den Reitern noch 2
ßtSubei und 3 Windspiele verpflegen müssen.
In der That lag ein schweres Jooh auf der echOB so
vielfach heimgesuchten Stadt, wenn auch bei den einge-
lagerten Vbiliern bessere Mannszucht waltete als bei den
Merodebrüdem. Droifsiglausend Pfund Brotes waren täglich
zu liefern. Yieihundert Eimer Bieres und mehrere Tausend
Zentner Flei^clies verlangte die Verpflegung des durch un-
erhörte Eilmüraehe mitgenommenen Heures, woEu die Nacbbar*
städtö cur geringe Beisteuer leisteten. Doch auch ilio tiiioh-
iten Dörfer waren belegt. Das kleine .^ngolhauten '"■""
454
AnuUit ta Am ZdtM d«s draifiiciUriKCD Krk«««,
nrcn)gBt«ni Saimguardienreiter und scblof« e«ine JahreuMh*
nuBg mit einem Kinu«.
Der KüDig selbst als lio^hgeelirtar Gut dor f[TSflicti«
HerrsctuifleD , dio aUWd b»s Sulila surückgekehrt w*rM,
bewohnte im ollen Sublors das sUdliehe, sohSn gatSfelle Eck-
zimmer, diu fortun „der KüoigMaol" h\«h. Zwicebeii deo
genialen UeerfUhrern , Eönig Gustav Adolf und Hen«;
Bernhard, kam e* io ÄiDstadl lu eioem nur küliU'd Wioder-
sehcD. DoTs der HerKog aui Franken au%«brocihoa , ohst
der erhalteneB Ordre ^«mäf« duu Eunig zu erwarttro, ward*
ihm von diesem sehr übel vennerkt. Während der Koni;
in diesem ei gea mächtigen Torgeheo einen argen Ventoh
gegen die FÜichten miliLarischtr Disitipliu erblicken modiU,
var der Herzog ««ioerseiU geneigt, in dftx Königs Terbol
eine Itegung der .Mire<,'unst aa aehen, alt neide ihm derwlbe
einen etwa auf eigne Haud erfocbtenen Lorbeerzweig. S*
kam es, daTe Herzog Bernhard in Arnstadt uino „Obarge
im (ohwedischen Heere residierte" und oin nnahbSDfpger
dentecher Fürst lortaa nnr als Bundesgenosse dem Kontx
xur Seite stehen wolUc
Auf dies gespannte Verhülluiit ewischea Köaig and
Herzog deutL't auoli uin Arastädli-r Bstaprotokoll hin. Dk
Gastwirt sur güldoen 8onne berichtet dem Kate, wie ihm an
23. Oktober, als der EÖntg wieder herein gezogto, nnfSaglieb
Heniog Bernhards Ldbpferde, IS an der Zahl, durch «in
„B^ot" EUgewieseo seien, vie aber der königliche Quartier-
meifiter kommen, hütte er solches an seiner Thür ausgowiscbt
und des Königs Majestät Hauptpferde, nicht weui(;er als 36,
bei ibm einquartiert. Bei einer epSt«reD VersehinuDg b«*
stätjgt ein Zeuge diese Aussage. Als mau für Horzoz B«m-
hsird Quartier gemacht, seien über 'liesem die Schwodiaohon
kommen , hätten alles umgestofsen und die Quartiere ibros
G(i fallen» gemacht.
Wfihrtnd nun das Heer hei reichliobei Verpflegung io
gaten Quartieren nach den ununterbrocheaen ElilmifrMhon
von der Donau bis zum OerafliiTsohen einige Buhetage fiodm
Arnüladt In dnn teilen dei drelfid^ithrlKisn Krltg«t.
455
koaale, um für neue Strapazen und die Stund«u dar EdI-
■tulieiduDg Ksriiatet za sein, durfte Eünig ÜUBtar Adolf eioli
nur weoig Mufae gönueu. Halte dooti aolbet, %\i er raHtlos
uit seiuem Heere aus dem ferneu äüdsD Duch ThüriiiKUD«
Bergen eilte, die Politik niclit geruht. ätButsmiüiaigi-h« Br-
wäguDgen der ern^testeu Art liutteu ajuli auub dumulB goioem
weitBchaueudeu Geiste aufgedrängt ; doch niuCate suhriftlJch
EDtnorfenee nach Cameruriue' Uitteilungen unvolleudet im
Keisewageu zutückbleiben, Ftsinile überall , hoimliohs und
offene, and der Freunde nur wenige oder zweifeltiufteBter Ärtl
Erst Ärnetadt gab Mul'ae, Begonnenes zu vollenden oder
Erwogenes schrittlich zu fassen, und kaum ein anderer Zeit-
punkt seines vielbewegten Lebens erijffnct uns ru klar« Ein-
blicke in die grofs aogelegte Natur Uuslav Adolfs und iu
den weiten Horizont teiner Politik.
Zunauhst galt es. Oberdeutschland , das der ESnig aU
Sieger durchzogen und wo er die militari seh wiciitigateu
Punkte besetzt hielt, aucli wenn er den Schwerpunkt seiner
Macht wieder nach Norden verlegen muTete, dauernd an das
Interesse seiner Krone zu knüpfen.
Bo gab er seinem getreuen Kanzler Ozenatieroa, schon
nra Tage nnoh seiner Ankunft zu. Arnstadt, in einem Ha-
morialö die leitenden Gesichtspunkte für die Verhandlungen
in Ulm. wohin derselbe die Fürsten und Stände des schwS-
bisohen , Irünkisohc'n , des kor- und oberrheinisoben Eruises
bescheiden sollte. Der Kanzler sollte sie bewegen, sioh auf
das feslostu miteinander zu verbinden , fiir die künigliuhen
Truppen durch Aouse auf die voruehmsleo Nahrungsmittel
die nütigen Mittel sicherzustellen, gute militärische Dis-
ziplin als besonderes Ziel vor Augen zti behalten. Vor
allem sollte Ozenatiema die Stande bestimmen , sieh unter
des Königs Direktion und Protektion jcu stellen, ja sich vom
E^aer ganz loszusagen. Man weifs, wie gerade ein der-
artiges Vorgeben, obwohl es in gewisaer Ueniehung doch
nur dem zu gosohiobtlichpr Notwendigkeit gewordenen Eul-
XIV. 30
4&6
Arnttadl ib <1nii 9!«it«n ■!•» Atnfäxjarri^a KrlcfH..
wioltlunKifC«Dg« TorgrifT, auf das lichte UeldaDbild dt» gnttm
Kimig» Mino Sohatlon goworfsn.
Nfldti nm fcluiulicn Tiige entvarf dor KSiiig ei» ächni-
beu Bu die fränldunlK! KUlertcb^fL, nuf die er boi eeiafti
veitiielendHu Fläiit'u gtait besonder« eUiIt«, Kr emabMc
dieaelbe, sich iu Ulm eiuzufiuden . mit <feni HeiohakuMilT
ftllii Mitto], den Faiad abKuwihri-u. iti ErwU^uun xo sielMi
DDiI nuf alle ihre MitTerwandteo eiDZiiwirken, dnl* aie neb
■u glmnliMu }!wooko in Ulm fioden lassen «ollteu.
Der KutiEler rnrliofs Amatailt, wi« wir aue Cam^nriu'
Briefen emehen küatieu, nooti vor Aufhrucb QiutaT Adotb
und ging uaofa Südeu , aetnur Aufgabe uod dum Verttsun
aeinoi Kfinigg zu eutsprei^heu.
Aber wie die Atigeleg«Dheiten in Überdeuteublgini] bt-
■obiUtigtea den weitbIick(^iidtD Gei^t des Könige wührMt
■eitioi Aufeathalts su Arnstadt auuk die Vorgänge in dn
ffiederlandoo , diu ihn mit BeiorgniH erfüllen nauTalen. Dii
tioDorttliitMlou ubos diu wttvbaeade Usclit Sclivrcdeni,
uumeiitlich seine Obmaoht auf der Oitsee nur uiikctd uaJ
■ohiouen geneigt, liob mit Spanien friedlicli aUBeinauder»-
HelSeii und von der WaffeDgenosgetischaft mit dem Koiii(
Guxtav Adolf xurück tu treten.
In seiner Zuschrift aus Arostadt fordert derselbe daber
seinun Keaidenten iu den Niederlanden, Ludwig Cumerariui.
d«D Vater seine« vertrauten Bstes, iu eindrioglichstir Weit«
auf, «einerseits allon Umtrieben energisch entgogeiisutr«teik
MUfstu es aber sein, *o süllte er den üeneralstsAteii die Kr-
kliiriing abgabi'D , dafs auch der Küuig seinen loeoudereB
Frieden machen küuna. und iswar obne ihrer dabei zu g«-
d«nkeD.
Wir sehen aus etwas frtlheren Briefen des Kijiniga, «i«
auch die UFeltung des eifeTsiichtigoo Dänomurk« , duii damals
wieder mächtig rüstete, ihm Uesorgnis eindorsen inu&te.
Wenn Spunion die Hüii4e io den Niederlanden frei bekam,
konnten mücbtigv Flotten ihm dtn Seeweg tinuh soiimo
Bordiacheo Heimatalande rerlegeu 1 Uud wiederum onebau
ArusUiit In ilan Zelten dai dreiTii^ihri^n KrifRin.
4&7
Trir aus einem Briefe dea Eünigg, den er noch *m 30. Ok'
tober, wenige Tage vor der I/tit2«uer Solilaulit, in Buttatädt
geecliriobt'n, daTe aueb Fmokreicha Politik, das, nunnjehr im
BeeitK der behemclii udeu Stellungen am linken Hheinafer,
ihm ijie Subsidiec schuldig blieb . ebenfiLlla dazu »ngethao
war, ihn zu beunruhigcu. Ja. Überall Feinde, wankelmütigu
JtundeegenosBeii oder Neutrale, die uucU vor Abeud aieli au
Beinen Feinden iohlageu konnten!
Doch 'ler Löwe aus Norden licfs eicb nicht schrecken.
Am 36. Oktober sagte er dem Kurfürsten you SaohBen noch-
male sein alsbaldige« Kräuheiuen nt. Doch verpflichtet er
den B II ndesgeD aasen, nun auch das Seine zu Umn, die aötigeu
Vorritte zu besohaffeD, dumit hicIi die Suhwierigkeiten im
Nürnberger Lager nicht uochmale wiederholten, und ihm
so viel Fufsrolk sIb möglich und 211m wenigsten 3000 Keiter
entgegenzutiühicken.
Am letzteu Morgen aeinee Anfeiil.httito« in Araetadt liefs
Uuetay Adolf uoch eine Zueohrilt an den Pfalzgrafen Fried-
rich ubgelieu, au dun Wiutnrkönig, wie nae ihn Etanute.
Hatt« derselbe, fUr den niemund inuhr einen Fiuger rühren
mochte, um den Künig kein anderes Verdienst, als dafe er
ihn acht Monate lang auf seinem Siegeezuge durch Süddeutsch-
land begleitete , wobei er stete auf gute Quartiere bedacht
genommen, so wiederholte der König jetit , unter frennd-
lichem Dank für geleistete Gesellschaft, ein frühere« Ver-
spreclien, ihn in Kur und Land wieder eimtuaelisen, wenn er
auch allerhand Nörgeleien des Püreton ohne Land gegenüber
die Besetzung militüriech wichtigor Punkte in der rt'alü bis
zum Prieden beanspruchen muf«te.
Ee war Sonntags, am 38. Oktober, als Oustttr Adolf noch
diesen Beweis smner hochherEigeu Uesinnuug gab; „alrio nur
acht Tage", bemerkt der trefDiche Moser in neiuem patrio-
tischen ArchiT, „vor dem in der Schlacht bei Lützen erfolgtvn
Ende des grofsmütigeu Königs, dem Friedrich in 30 Tagen in
die Ewigkeit nachfolgt«."
Novb desselben Uorgeu« erfolgte liu«tav Adolfs Auf-
ao"
AmiaA tu dn Zcltm Ott 4ralbl^lkrig«i Krieges.
bruiih. NacbuitUgt um 6 hielt «t dorob das Krempher Thor I
LIMB« Kniug in Krfurt. Dort b«mcht« er dsa noch imait
'linak d&rDicdcrliegvDileD StattlMlter Hcrxog Wilhelm in d«
KuthauM, ipeikle mit der Königin, aeiner Ocmahlio, dem]
Hmptqnartier nach Erfurt verteil wDrd«u wftr, und mit Ha-
XOg Eruit zu Abeod. Schon un dreUÄigsieu i>t er in fiutl-
•tüdt, und am 6. Koveiuber erfolgt« der blutige Ztuaiam«a-
■Wfn mit Walltn^teiD. Joh&un Ü«prg hatt« trotz dringender 1
Anmatinuug seiDem hocbti«rsi^«n VeTbrin<I«teD tüles in allmj
1000 l£«iter für die Sluode der Ent«cheiduag zugeuchtokL
Konig OuGtav Adolf fiel, iiod diu He«r vrnr oach
sog Ucriibardft Worten die Uerdt:, welcher dur flirt
Unetngedeok erfabreaer Kränkung uaieroshm er es iu todM-j
mutigem Itiugeu Jen Fall dm Heldenkünigo jeu rüvhen und]
deu zweifslhai'len Sieg ou die Fshaen der evaageliouhcD SmJi»|
zu kDilpfea.
Unter den Friedländischen Üfäzierco, die in diesan
lebsteo blutigen Straufs nicht ätupd hielten, war auch Boiuiig-
hauica. Eine faat wehrlose Stadt iu Sohreokcn xu aetieo,
litttte nein Mnt wobl auegereiübt, nicht aber fUr Holch eines
Kampf uuf Leben und Tod. Der tapfere Iklerode faud seino
K«it«r in wilder Flucht und ao der iSpitze der FlitshoDdaD
den Wachtmeister selbst Wallenatein urteilte von ihm, der
■ich in Sicherheit zu bringca gewufst, dnfs er mehr aXii Tiela
andere, die iu Frag zur Strafe ihrer Feigheil gerichtet war-
dcu, den Tod rerdieut habe.
Wahrend in Eichstedt und andern Orten über dou Fall
(iuatav Ädolt'a eiu „Freuilgelüut", in Wien Ja» Tc doum na*
Mtimmt wurde, rief in ThUciogen die herzbewegende Kunde
«Q Bohmerzgefilhl ohnegleichen waob. Doch emt am Ifi. Juli
folgvndeo Jahres, au dorn Tage, au welchem die Leiulio dea
Heldonkönigs von Wolgeit noch Schweden gefilhrl wurde,
|ltimmten die Olookeu des alten Frauen mün»loni zu Arnstadt
daa Tnuergelüut um den gefnUeuoD Helden ou, uud Ma^ater
Lappe feiorte da« GedSalitnie des grulkun ManncH iu e^iej-
fend«r LeioheupredlgL Doch hat ja aolbst der Papst eiu«
Arnstadt in dtn Z«it(ii •)«> dccirtiRJibriciD Krl'frn
4S9
Trauermesse um <len Gefallenen abgehaltea, ijer »ich dem
gefahrvollen Waehntum der Hababurgi schon Macht nnlgcgfn-
^H Ein Leichenzug, nicht ein Siege«xu(; wftr'e, der »ich un
H^'7. NoTembcr 163^ von der WshUtail bei Liiuen noch
H VeitsenfelB bewegte. Am 8. liefa Herzog Bernhard in einer
Zuechrift Vitzthnm's und Brandts die (Irafen von Suhwars-
burg erauuben, als dem evan^celischen WeHen zngethane Stände,
eine Anzahl in der glorreichen, aber blutigou victorje verwun-
deter Offiziere und Soldaten in ihren LanJeu verpflegen zu
_ lassen (of. Beil. 4).
f Doch wessen war nun die Führung , nachdem Ou»tav
Adolf, der Kort und das Haujit, in dem uch das evange-
lische rieutachland noch einig gefühlt, ein so frühzeitigea
Ende gefunden.' (cf. Droyscn, Herzog Bernhard von Weimar.)
Herzog Wilhelm, obwohl ohne hervorragende militärische Be-
gabung, ja selbst ohne soldatische Neigung, doch nicht ohne
Ehrgeiz, verkündete am 8. November von Erfurt ans, daf» er
rennäge der aufgetragenen Charge dae Werk nn des Konige
Statt dirigieren werde. Ein Glück für die evangelisehe Snche,
dale er zumeist nur dem Namen nach, thatsachtich aber sein
genialer Bruder, Herzog Bernhard, dae Kommando führte.
Aber es scheint denn doch, dafa mit dem Abscheiden de«
»Heldenkönigs, wie sich bei der Ärroco die Bande des Oe-
horsams lockerten, so auch die Willföbrigkeit der Städte aieh
wesentlich herabminderte.
Nikolaus Stabulofsky, Obristlieutenant, kommt damals mit
Offizieren und Hotdalen in die Umgehend von Arnstadt, um
der durch unerhörte Eilmärsche und Strapazen, sowie durch
Gefeobte und Bchlaohten hart mitgenoromenen Armee durch
Werbung neue Krüfte zuzuführen. Aber als sein HofraeiBtei
dann bei den Bürgerin ei stern auf dem Rathause um Quartier
Ansucht, wird er von denselben abgewiesen. Jn, Magister
Froben liefe aogar verlauten, wofern sich die Offiziere in die
nächst«ii Dörfer quartieren würden , wnlle er schon dafUc
MO
Arnilailt In den Ztltrn -l*» dr*><Vi||jlhrScBD Krr«c«4.
Bctgfl tngHi, „äats ihnen allenant der H»la entzircäg«-
gMl vntiv", Bo lesen vir wrnig«t«is in cinor *m
^Bndislebea d«tierteD Ucüchwordeflohrifl Siabalofsky's. 8olw]d
«r Mlbst, jet3:t ein kranker Mann, wiedw ru KrSfteu gelai^
werite er solchei< boi Herzog Bernliard, von dem er doeh wioe
Patente erbalten, wohl ku riibmeD wiMon. Wenn er oder
Beiner Offiziere einer an einem eoloben Ort«! da nt&a weder
Pflege Doch Wartung, auch weder Lubsnl uooh Medikament
haben köone, solle Todes verfahren, wie vrürJe muQ sololiN
bei Piirsd. Gnaden und bei den LHiidkcmmiiutäreEi veiast-
Worten mdgeu '■
Soiae Beecbwerde half. Bald ettheu vir ihn eeio Haupt-
quartier in der GUldeueu Uenne einoehmen, wo S Jährt
zuvor Bobertus Boruival gehaust.
Om so mehr stockt Handel und Wendvl io der StAdt, uad
schon der um des schwediS'Cheii Durchzugs Willen v«de|^
Herbstmurkt blieb von Krümeru uad Käufern uohe«acht.
Dagegen fehlt es nicht an „Eiuilringern" xweifethnftcsttr
Herkunft, und die Btädtiache Verwaltung eah sich lu einem
AnB<;hlag am Bathftus genijtigt (4. Nov.): „Weil sieh allhi«r
viel Iremde Leute aufhalten eollen, welche unser Ouäd. HoiT'
sohaft und dem Bathc nicht pllichtbar noch Bürger aind, ■!■
iollen dieselben hiermit vermahnet sein , dafs eie sich ibdoP-
halb 14 Tagen aus der Stadt machen und ein jeder an uetaea
ort begeben soll, da er pflichtbar iat, oder soll gewiirtig «ein,
dale ei« mit Schimpf ausgeboten und die Wirte, eo nie auf-
halten, ihres Bürgerrcohts beraubt werden."
Am leteteu Kuvember kommt der K&mlet OxfloittioriM,
ita in Ulm die Naohriuht von dem Tode «eines KönigK or*
halten , vieder durch Arnstadt , um lag» darauf die offizielle
Hitteilung von Kri'art aas an die betreundeteo Uäobto ab-
gehen su lauen. Er begiebt eioh zur Zueammenkuoft ntt
Uerxog Bernhard nnoh Ältenburg und auch ku dem laueetCD oaA
iwcifelhaftesten der BuudesgeuoHtien , Kurfümt Johann Geoq^
ohne ein« Irgeod befnedigende Erklärung erlangen zu k^oiiea.
Hersog Wilhelm verordnet um dieselbe Zeit, dab au«
I
•
d
Araatutl in ätn ZfÜcu <l«g drnifsigjüljriuaii Kii«][<t.
461
der GmfWhaft Scbwarxburg Arastädtieohen Antoile 300 Haun
gutee ducEitigCD und tit^herztüii ÄuHEohusseH mit Uu^koleo,
Kraul uud Lot iiud den Spielen ijuverzüglioh eioli in KrfuTl
umstellen tiollen. Aueh ein angestrenitler Wauht dienst er-
hall diu Bürger tu Übung, und Mauer und Mauerturm,
SUtokel und Schlagbauni verloogeu viel Arbeil und fioaleti'
»iifwaud.
Aber besondors 8chwer liutet nuf der Bürgereohaft die
Schuld an Mogteter Lippaeh l'ür die durgelicheaea „RaDziong-
gelder".
Mati hat ilim, uIb er bei seinem Freuud Magister Lappo
xa Gaelc war, eiuen Laiumsbauch, Forellen und Weizenbier
alg Ehrengabe der Stadt zugeuaadt, abor von seinem Gut-
haben an die Biirgereehalt, die er aua dem Verdorben errettet,
noch keinen Pfennig abgetragen. Und doch stand der letzt«
Termin, dio Neujalirsmease, vor der Thür.
Am Taf;e vor Weihnacht sehen wir Bürgermeister iinil
Hat, wie die Vier von der Gemeinde in erregter Sitzung in
der „Audienz". Au» der Kontribution kann nichts eDtnommen
worden, da dieselbe noch selbigea Tages ouoh Erfurt muTBi
wenn nicht uU Weihnaohteg eschen k mehrere Kompagoieu in»
Land lallen ^oOeu. Die iiiergulder der Brauherreii sind für
ondliohe KinlÖBung dos gräßiaheu Silbürgeaohmuiduii und aar
dore Notwendigkeiten bestimmt, „da Ihre Üuadeu der Stadl
halber dero Gräflichen Glauhen vewotKl".
Einer der JUtskuinpen äuTsert die Ansiobt, die Untot-
aeichuor der Schuldurkundc seien yorpüiohtot, aus ibrom Eigooi
für Abtragung Sorge zu Iragou. Aber niemand der zu Rat
äilzenden lallt Ulm zu. Sind bei Aufstellung der Urkunde^
ak eine Zogerung vuu wenig Minuten die Stadt ins Verderben
stürzeD konnte, uicht olle üblioben FörmliohkeiieD beobachlet
wordeo, so trügt si« doch das Siegel der Stadt, und »s steht
d^D zu lesen, wie in uiieorn höchsten Nijten, als gemeiner
Stadt die Plünderung augodräuel war, der Ehrwürdige, Hoch-
Mhtbore und Hochgolahrte Herr Mugitler David Lippach,
Fürstl. Bäohsiclur Uofprediger su Weimer, aus ohribtlichem
4ß2
AiiiMndl In i«n Zfiten Atf äiriWujihf'li™ Ktw««».
HHteid xur Znhliing der Ranzion 960 Rciohsthator Torg«Mtxl
und Ktliehcu, die wir richtig eropfangcn nnil bekommen liHben,
^eredou und geloben derniinch fiir iinri und die iinHern bei
unaern Eliron, Trauen und gtitum fllnuheo und bei Verpfta-
düng aller uneerur Habe, sulche ä.iO Uthlr. ktliiftigen Leip-
sigcr Neujahramarkt ab kommeudea 163%. Jxbros geliebta
Gott mit frideu an Ort uod Stelle als Leipzig, Krfurt nnd
Weimar, nach dee Herrn Magister guter ßolicbiing wiedenun
in guten un verschlagenen Reichsthnlern riiokzuxiihleD and
dankbarlich dies uneer Bektuintnis ehrliuh einzulösen.
Die AnEiaht, veil das Geld Flir gemeine Stadt geboi^
es auch von gemeiner Stadt zurl^okzuzahlon sei, drang duroK
Hohntides unrecht sei es, wenu man mit Undank zahlen wolle.
Einem ehrtiohcu Manne sei ehrlich zu zahlen.
fndeaseD kam die Sache doch erst durch Vermittelung
des (iraren und aiit* Andrnhen den Herzog Erudt 2» Tollatüa-
diger Kriedigung. Zu Neujahr geht Kunüchüt nur eicn KhrdD-
gabe an gedörrten Forellen an Magister Lippuuh ab.
Kurz vor der Wuhnaohtszeit entchieoen auch nach altem
Brcuoh die Sohuldiener euf dem Rathaue, um ihre Uienate
(Vir ein weiteres .lahr nnsubieten und etwaige Besehworden
TOrzubringen. Diesmal müseen sie dringend bitten, den Kaateti-
Schreiber xu endlicher Auasablung ihrer lange riieka tun d igen
Beaoldung anzuhalten. Rektor Grofahayn erklärt ob für aehr
hart, wenn ein Kollege tiiglich sechs und sieben StnndeD m
laborieren habe und nachher doch noch viel Mangel befinden
und erfahren müaae. Kr selbst habe borgen mÜBseo, tmd da
•T niohl rüokzahlen können, hätte man Koctorem Hcholae einen
Schelmen gebeifaen. Wenn dos seiner Kollegen einem wider-
tahren, so würde er es ofl'nen, wer es gethan; treil oe sein«
Penon betreffe, wolle er es Terechweigen.
Schon folgenden Jahrea folgte Ororaliayn einem ehreo-
Tollen Rufe an die Dniversität Erfurt, welche nach den Plänen
de» abgeEohiedenen Eänige ein Bollwerk dea evangeltHohoo
Glaubens werden sollte. Zum Valete dea Itektors sandte dia
Sta^t eine reiche Ehrengabe an Wein und Euaheo.
AinsUdt !n dtn üctMo dm dinJr>iEJl(hn|ctn KriKf;«»
46:^
p
Der junge Steohan folgte im K«ktorBtc, welcher nu* «o
armpn TerhältnisBOn hemogownchKon , ijnr« or sich nur kurze
Zeit auf HochBchiiltn erhatten können, und Hat» jutjsl Graf und
Stadt gomeineam für sein magiaterium in Juua aufkonjmen
mufeten. Aber bald zeigte eich der neue Rektor sU ein Mona
Ton wuhrbaftor Bedeutsamkeit, ao (Jafs unter ihm trot» der
Ifagunet der Zeit die ihm anvertraute Schule üur höchsten
Blüte gelaugte.
Am 16. Febcr dcagelben Jahres kamen iler tCnnKler Oxon-
Etierna und Herzog Borubard iiii<' eiliger Re\sf naoh Süden
wieder durob Arnatadt. Der Konvent zu Hcilbnmn trat eu-
sammen , iu Krfurl aber vtrBammelte Herzog Wilhelm din
ReichsElÄnde ThüriogeuH. die im Bezefa des 2S. Mürz dem
gemoineu Weseu zum BeHten 100 Monat einfachen Rümer-
lugs bewiUigten, whh für die GcsaiotgrnfBchnft Kchwarzburg
2OO0O Gulden ausmachte. Dazu mnr«lo wf nur Krgünzung
der Btehendeu Armee 200 Mitnn, Arustadt mi mtinnm Teil
12 Mbdu aufbringen und nach Erfiirt überführen. Wselil-
metater Locke entnahm dieselben den Jungtnoistern und Ge-
sellen des HandwerkEstundes bei einem Handgeld von 4 bis
7 ReiohBthaloTD. Im Jahr 163B war Ton dem Amstädtcr Kon-
tingente nur aoofa ein einziger Mann am Lcbon, der eben-
deshalb und auf Grund meines trcffltahett PaeseportB E^rlafs
der Kontribution und des Waohtgeldes für seine zurückge-
bliebene Frau bcaniiprucht«. Schwort, Hunger, Krankheit
einigton sich eben in diesem UDheüvoilston aller Kriege, das
deiitsohe Volk wooiöglich von der Erde zii tilgen.
Bernhard von Weimar erhielt damals die Bistümev in
Franken als Herzogtum, übertrug aber die Torwoltung seinem
getreuen Bruder Herzog Ernst. Dersolbo richtete 13 Superin-
lendeutaren dort ein und berief den von ihm h och gesoh ätzten
Diakonus Lappo nach Oehsonfurt. Doch dieeor lehnte ab, und
sein Freund Lippach trat an seiner Statt iti jene Stolle. Die
Bürgerschaft xn Arnstadt zeigte sich hocherfreut, don ver-
dienteii Mann r.u behalten. Dafür über, daf« er durch »oino
ratoho Umsieht diu Stndt am 18. Oktober 33 vom Tarderbon
464
Arutadi ik dm Z«it«* d« 4c«iUfiiilaicea Kil«ce*.
•mtlM, iruni« ihm ftU hohe Aiujieichaiug „aoa bewegendao
UnachsD za soodsrlictacr Krg«Ulichli«it" nicbl, wifl «it tu Barn
im gl«icb«u Fall« der Bruich, ein« DürgArkroD« — sooden
di* KiUabnie. jährlich ein Weizeabicr zu bnuicn. Biiu
wahrhaft itännieche Fraude ntfl io «in er KaUcibniDg doe
Jahr«« 36 die ätu der Kauslci einlaufende Mituiluns hervor,
daTa Graf Uiinlher den Aichidiakou Lappe aunmebr zum
FCarrhemi and tkiperniteDdeot«D berafen. Kioraüag „schleus*
•en" Alle Aaweaebdeo, dafs man GoU und der Goädtfcoo
Ilerrechaft für «olchen Uann 21t danken habe. „Gott erhole
ihn Isofc uns und dieser Kirche zum Besten!"
Läpp«'« geecgoete Wirksamkeit i»t ein Lidilpuakt auf
dunklem Hiatergruude. Uuennödlich sohärfl ur die Gewissen
2um Wi<l«ntsiid gegen das ron aUaa S«itfia eiadnogcnde
SJtt^D verderben. Kr straft and troet«l, «r mahnt zur BartD-
herüigkeit und mahnt zum GahoFiam. Denu oft genug giog
durch die Bürgcraohaft ein Murren über neue BelaetuDg.
I^lbal dtim Itate der !^t4Mlt fiiehx Graf Günther su erkeaneo,
wiu es scheinen miiaae, aiji wolle mun sich womöglich ninco
andern Herrn aeUan.
Zu den UDgeboraamsten d«r Bürgerschaft gehören immer
wieder die Anapänner. Als Uersut; Wiibelin vun ihneu ver-
langt, aUB dem Lande Bichsfcld, wolchos ihm König). Majestät
von fichwcden HoohtöbL CiedächtniiiHPs übergeben, Getieide io
die ProvionthÜuser gen Erfurt zu führen, so weigern sie eioh
deasca aufs entschiedenate und wollen in aller Kilo nooh
ihre Pferde loBnohlagen, um solcher LoEt ledig au sein.
Freilich kommeu die Geplagteu ot\ genug vun ihr«»
Fahrten ohne Pferde zurück. Su halten ihrer drei maara
•chwedischen Rittmeister Vorspann nach Hartinrode zu loislao.
Doch mau notigt sie weiter mit; nU man im Amthaue xu
Ilmcnnii keine Pferde erhält, auf das Qobirgo hinauf nach
Hioltiroah, und weiter von dort geo Kümhild uuil wiod«r
wuit«r bih FrankeuUnd liineiu vor Käiitgchofen. Und woUaq
üv sieh liui nüohlliober Weile heimliolt davonmachen, bo stahon,
wie aus der £rde erwachaea, Hubwedische Wachten mit g«.
u
ArnsMdt ia den Zeit«» de» dreifu^UiriRaii Krie|{i-t. 4ß5
Schwünge neu Äxten vor ihii«D. Ale sifl, endlich losgegeben,
heiaieileo, weriien sie bei Kömhild tod Froiroitora ihrer
Pfsrde beraubt. Da sie «bcr deeBiin eiiieu Schein vom Amt-
mann vorlegeti können, erballea sie Ersatz aii» d«r Kontri-
biitioD.
Über die Unsicherheit der StraJsen laufeu von. allen
Seiten BoBohwetden ein. Selbst vor den Thoiea ArosladU
wird d«r Schöeeer aus Berka von 3 Beitern auitgopliiudert-
Der Teul't-I hole &11e Schöeser! rufen «ie höhniech, nl« er «io
auf sein Amt hinwciat. Die Kaufmann »giiter, dio auM Franken
kommän, werden gar hüußg, obwohl sie nauh Hertsog Bera-
harda Verordnungen ein hohes Qeleitsgeld tu traK^u haben,
von Wugelagerera „aufgehauen", und danti ergehen ei&igt
Nachforsohuugea uach Verbleib der Waran bei den Itand-
werkern und Rrämerc Arastadts. Selbst di« Wagnn für dt«
Königin werden uusgeptuadert, und Graf GünÜior giebt den
Wild preisen dun gen ao Ihre Majestät aus den Wäldern bei
Gehren Jlunketiere zum SohuUe mit.
Aiiuh di« grolle Leipzig- Frankfurter SlxaTae ist im höoh-
iil«n Grade unsiaher. Die Geleitareiter bringeu iu ArnBUidt
Bauern dea Uebirgeti Rur Haft und führen sie auf da« Rat-
huis, weil diese Waldgespanae nicht in Erfiirt tieloitaieddel
gelösL Hatten von Leipzig aua wegen btreifeader äoldateo
inmer in Zickxack fahren und allerhaad Haken Mhltgeo
mÜBaen, eiah ihrer zu enlxiehen, lautet die EoteobuldigUDg
der Bauern.
Dabei will es nach einer Kiotregung im Arnstadt«
Kindienbuch durchaus nicht sohoineu, als weun plüuderude
Saldatcn tteUi iils lUubor betrachtet worden wären. „Den
10. MKrz 1634 bog[raben ein SohwedJBcber Soldat mit flamen
Carol , so swiacheu Arnstadt und Ichtershaueen , indem ihr«ir
etliche die Fuhrleute, hu vuu Erfurt herkooitncn, haben wollen
angehn die Pferde »uijzuiiiianuou und von denselben entohosseu
worden. Ist auf Itejtnhred von dem ganzea miuialerio, voa
der gani^en Schute begleitet worden, wunlou auch alle (ilooksa
Seliutet."
406
Arnittidl in d*D KeiliD du dr«tfii)0 ihrigen fCrlac«».
Welchen Gefahr«!) in Holctien Zeiten das weiblich« Oe<
schlecht ausgesetzt war, dsTon lieriehten die Kirchen Chroniken.
Zwei liehe Beichtkinder dti» PfarrerB zu Dombeim, Osanna
und Ämpelnain, gehen lüur Stadt. Da ettirzon [ilätslich mä
Boldaten, so dem Herzug Wilhelm Kustündig, Kof aie eilL
Die Erschreckten entfliehen durch das Wasser, doch enr
Osanna weiXii eich xu retten. Und vieiler geht ein fein jung
Weib zur Stadt Kommt ein Soldat, und da er «ie niefat
zwingen kann, schlägt er nie zu Boden, dafs sie tot bleibt.
Alti solches dem Obriet«» geklagt wird, hat er achselzuekend
gesagt, weshalb sie eich Eur Wehr gesetzt; irürde ja sonatea
noch am l.ebon gein. „Das itnd die Leute, an welche wir
Kontribution zahlen müssen!"
Aber als Holk mit »einen wilden Scharen in die Saal-
gegenden und über Remda hinaus ninCdlU, da geben die«e
Leute das Fersengeld. „Wollten uns vorthoidigen, thätv notb,
dafs Wir sie vertheid igten.*'
Freilich war auch da» Maleriiil, das die llBGrfiihrer lisch
OuBlav Adolfs Tode zum Ersatz heranzogen, oft nur dem
Auswurf Ire mdlandi scher Völker eDtuoronicn, oder es -wnrea
nur halbwiiuhaige Buben, und nicht Untcrthanenpflieht , soo-
dem nur Löhnuiig hielt bei den Fahnen, .Te mehr ah« dJo
erbobonc Kontribution in den Taschen der Oberaien T«r-
acJiwand, je mehr eich der Soldat auf die Zukunft Tcrwienen
sah, um so m^hr mufste ihm durohgelaBson worden. Welch
ein Bild damaliger Truppenkörper giebt uns die Domheimer
Chronik ! „Kontnen 5 Kompagnieu vom Hcrisag Bernhard,
die waren mit Dirnen und diebischen Jungen 800 Mann «tark.
Als sie am 16. Feber [33) wegzogun. halten wir nicht länger
Frieden als bis xnm 33. Da kommt vom Herzog Wilhelm
eine Kompagnie halb Reiter, halb Fufsgänger. die noch alla
wollen Pferde haben." Dafe sie dem Pferdemangel dareh
Diebotahl abhelfen und dafs sie dann wiiider Buben auf dis
Pferde aetzen, um fiir voll zu geltun und volle Kontribution
n ertuben, wird an anderer Stelle erzählt.
In der Stadt weif« man im gansen der Zügelloaigkwt
Arastkdt !q den KeiUii dei ilroiriigJKhrlgcD Krieges, 4t)7
der Soldaten besser zu begegntiu. Auoli iet AruBtadt dauuUa
mit dauernder Eioijuartiäruiig versohout geblieben, wtoigsteus
uauli dem Ab/nge Stabalofaky's. Freilich bat auch diegor
Herr aeiue Quartiei'gabEinn nicht yöllig zulriedeugestelU, hat
sie Übel geschla^jea, daTe sie au^würta wohnen miiaMti. Üo
klugt die Fruu BüigermeiBleriD Kirohheim dum Rate der SUJl
uud legt lange Listen auuh auB Boraivara Zeilvu vau dum,
was ihr verderbt und abhaudeu gekommen, Kur Wieder-
erstattuiig vor. Milohschetuel und Giefsstolz, Spicbnadol
und Krappelrad, Ofeubock und Vogelepiefs, Tautwinilel und
Leichentuch uad UDsählig Kausgerill ist ihr abbanden kooi'
meu. Drei Spuanbetten mit halbem Kimmel itarilbur und 19
t'oderbetteu bind ihr zersohuitten und vun üruuü aua ver-
derbt, die Euhkrippe bei 23 Fufä laug uud die Struhbüdeii
liii auf wenige Bretter ihr verbraunt worden. Aber auhwars
aul' weifs steht es zu leeeu, dofs ihr alles, vaa verloren oder
otwan zerbrochen worden, nach Billigkeit zu zahlen »ei. Auch
auf Dcue Treppen, neue FeDsterladen, ßciiä Estricblage glaubt
ttie Auapmoh machen zu können. Die Frau Bürgurmelsler
ixt ab arme Frau gestorben, bemerkt ein Stadtscbreiber apil-
terw Zeil.
Kb sind schwedi«ihe Truppen, die dann im Sommer dos
Jahiee 34 in Arnstadt /u Quartier liegen, doch uhnu di«
B&rgeracliaft zu übernehmen. 6o können BürgermeiEter uud
Hat dem Rittmeister Schweiokhart von Nierodt, der mit einer
Kompagnie zu Uofs zehn Wochen iu der Sladt la^, bei seiuum
Aufbrach, da er seiaes Verhaltena einen echriftlioheu Soheiu
begehrt, unter belgedruoktem Stadtsiegel bezeugen. „daTit nicht
allein besagter Uerr Rittmeister Howoh! vor Bioh selbeten gauv,
Htill, friedlich und eingezogen in seinem Quartier geweiieu,
Kondern auch unter seinen Soldaten solche Kriegsdiaciptia ge-
halten, daTs weder Stadt noch Bürgerschaft einig Ungeuiaoh,
DrangBal oder Wieder Wertigkeit zugezogen worden, nooh wir
uns über ihn einiges Unfugs zu beschweren gehabt". Kin
tkhnliches Zeugnis wird auuh dem Uajor MauritiuB de Lagiirdiu,
der mit Dragonern zu Uuttrlier gelegen, auf sain Verla&geu
466
Arniudt In itn Zelten d*i dr*'irilg|Uirlg«t KrtagM.
■liRKMtellt. Dagageci •|>riolit in«b Graf Günther io einsr 2a>
achrift an »ein« grttfliolMD Brud«r bi>oh«l mifebillifcenc) über
deu jüngAKd OueDatierua., der daicalii nach Franlceu KOg, und
eeiue Vülkei ans. Sie seieu bei ibrain Obergnog Über iaa
Gebirg« mit Schlagen, PriigeJD, FK'sBim *o unburmherKig nil
den armen Leuten iimgegungcD, 'toTii e« niobt tu t>«»cfareib««
und gttn/e Dorr»ubufti.-ii darüber in diu Wäldvr t^otwicbm.
Db«r eiQKelne Ort« aei d«r Kuio hereingcbrocfaeo.
Seibat der vom Herzog Wilhelm aufgeboteDe Autuiebulj
macht zu aohatfen. Die BürgoriDe ister Amstadts beschweren
aich beim Schöeser eu Ichterebnusen, ala Euilti September d«r
Weie zu reifen begaoD, dafs das dtfeuaive Volk, «o zu Haar-
htiuiieii liege, tu die Weinberge un deu Kalkbergen einlauft
und die Trauben sti »ich reifae. Der utiidtiache AuaccbuCt
wird damals in Wehr und Waffen, cnit Krniit und Loth und
Spielen nadi Erfurt isur Innpektioo entboten. Dasu uittsaen
Hauer und Thore ao viel WachtmannBchaft erbalt«D, da£t
laute Klage emchallt. Dazu mEichen ilis AuslöBungen hoher
Güatv, deren Zeche in deu ÜasthäuBern aus der Kontribution
XU xablen, viel Uiikoslen. Axel Lilly mit seinen Lapplün-
dern, der Obriet Tupadei, der Reeident Eake und Eomniiaanr
Bart, Generalmajor Stalhaus, RittmeiHter Falkeoberg, der aidi,
du die Erfurter Knsien leer, hit^r üeldee erholt, um dorn Kanz-
ler nuolireiaen icu küanen, viel Kuriere der itüuhsiuhen Horzäge
Terlang<;n Verpllegung und Pferde.
Um rieles aoliwerer wird aber der Druck, ab aicli
„Monsieur Pierre de Ürossard, des Koaiga von tjchwedon uiu]
der Fiiretl. äiichsioh Weimarischen Armoo bestallter Übriat
KU Kofa" in ätadl und Amt Arnstadt im Oktobpr den Jnhree
einlagert. Schon den Obristen Traktaraenl und hübnung b*-
aiiaprucht je lü Tage ä36 Reicbelhalei*, uaveraohlagene, oltAn
Kehrota und Koma. Da stockt ea manchmal mit der Zahlung,
Dnd die Kxekutiouareiter kommen.
Di> Kofehle aus der grüHiobeu Kanzlei an die Eonui-
butionakommisaaro, ohne Anieheu der Person stracks und
■ahltag liindurcliKugebeD, wurden immer hiuiügur. Auf da«
Arntttdt in den 3!«ilen ites ilrvirsiKilhri^u KriegBi,
strengste wird es getadelt, äat» gerade vermögende titiit«,
die mit gutem Eseniiiel vorangttheu »ullteii, heharrliotien Trutit
eutgegeiiitetzteti. Mau werde nicht Kügecii, sie dem Obmtea
SU militari scher EicekutioD ku übergeben. Besser sei eol-
ohee, als wenn Unaclmliiiga mit «Jen Schuldigen, Öehomum«
tntt den Ungehursamun gemeinsam iuü Verilerbf^u nttir/tcu.
MensehenfrPuadliuli , wie er ist, legi e« der Üraf deu Kom-
miBsareu au das Ueri , die armen fjeute , wie ihm leider be-
richt«t, nicht mit harten WorteD itnzu&hreu und wohl gar
höhuiBoli 2u verlaulicu, und lieber dieselhen mit linder Aede
xur Oednld xti ermahnen. „Künnt hicrnobeu immer Eure
KommiasioD mit gebilhrendetn Ernot verrichtou."
Die KommiHaure ilirorseil* aeufuon über ibr auhworw
Amt und bringen dem Urafeu icu Ohr, wie iciu eigner K«at>
nieieter, der Ihnen mit hohen llesten verpflichtet, si« auKe-
fahreu : ,.Uer Teufel hole ench, daf« ihr mir Tag für Tag
die Knechte vor die Thur schielst!"
Solche« nun können üe oiabt io die Winde lohlageu,
machen «ich ohnehin schon bei der Bürgerschaft verhabt
und miifeteu, geschmKht und geschändet, LUgoer und Uottes-
lüsterer heifsen, Hie klagen lant, wie der wohlhabenden
Bürger immer weniger werden, wie immer noch maacb«
Hauaer iret ausgehen . selbsL die ünnsteu Bürger znr Zeit
dreimal die Woche den liesohwerlichen Dienst au Mauer uud
Thor Hü ieteteu haben. Sie bitten flehentlich, sie, die Kommis-
«arv, ihrer hoobbeachwei'liuheD Last in Ouaden in eutuehmeu.
Die grätliulie Uegierun); achliigt vor, die Wanht durch bit-
sahlt« Mannitühaft des Aussohussea abwarten ku luaen. DocU
da will wiedemm die Bürgerschaft lieber persönttch die Wauho
beateilen, al« ein unerhört Wachtgold bezahlen. „So thut daa
Bure", wird ai« bedeutet, „data die Stadt wolil verwahret
bleibe." Nur tüchtige Personen, nicht solche, welche den
Panaanteu xuu Oetächter dienten , gehörten in die Tliure.
Kruut and Lot sei in Varittt an aohafteu. So wolle Ihre
G&ftdfis bei der Stadt halten , andernfalla Ihr Beiideuahaui
4W
Arniladt ia <1en XailM <!•« <lr«iAls)lkriKM KriaffM.
mit gnt«T Uaonwibafl lichor T«rwKhtu>, uad die Stadt nög«
mIImI Mhea, wi« »ie üch )c)iBtx«.
Doch immer tod Bt^em giebt der Graf Buwci»« «ciuer
IftndMvSterüchsD Kürsorse, siicbt dnrdi oft sehr koatspiolige
AbfeitigUBgeD so dio Oewalthaber die Luteii mögUohot sa
mildern uod immer wieder die Exekaüouerdter , welelie in
die Häuser der säumigeu Zahler (alleu und «ie au deo BMtel-
■Ub bringen, vou SUdt tuid Land abKufa«lt«ii.
Um eine durchaua gerechte Verteiloug der Laat«ii herbei-
führen na können, einigten aioh die Viergrafeo SondenhüuMr
Linie in besonderen Habregeln. Die Bitrgerma»t«r der
SUdte, die Schullheirsen und Heimbiirgeu auf den Dürfen
erhalten den Befehl, mit Treu und f leifa und bei den PSich-
teu , damit sie dem Oräfliehen Hanse Terwandt, dl« 2ahl
HÜmlliuher Feuerstätten, der Maunschafl und der Gnlerthmi. :
und derselben Yennögen alieathalben mit Fleil't au bofra^bu,
alle Auesageu richtig aufinzeichnen und die besiegelten Ver-
zeiohiiiii» au die Behörden eiozusendeD.
Die Bürgermeister und Tierleute Amitadtii fBhlt«n ejofa
dieaer statistischen Aufgabe kaum gewacbiiru. Ea eoi ein
■chwer Werk, zumal da auch aus den Nach barlau dun kaio
Exempel vorläge, wie aolchee anmigreifen.
Ja, MauuBuhafteu nud FeuerelStten au erkunden, möchte
augeheu, aber auch das Yermdgeu ? Solches sei gar eohwnr.
Heule hätte einer SU Oulden uod morgen keinen HuIIur.
Hanoher sei mit Schulden also besohwerl, daft er sich achtiine,
es KU eutdeoken. Oar viele Bürger hätten aufgehürt, ihr«
Felder au bestellen und ihre Weinberge zu behacken. WUrda
wieder ein Kterben einfallen, so würde gar maneher ans Da<
Vormügen sein eigen Weib und Kind nicht begraben konneu.
Doch entledigten sich die Beauftragten der Aufgabe
atattutiiohor Erlii-bungen, so gut es ebuu Keheu mochte.
Wenigateua liegt für Arnstadt ,,das Vurzuichnira der pllioht-
baren BOrger und Witfrauen" aus dem Jahre 1&34 noeb rar.
Daaselbe ergiebt fflr
Amiludt in itm Zelten dfi dr«irnlKii)iriji<in Krlagu. 47l
Jm BiMvicrtel
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dm I.üii^wilter V,
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vor dein Rietthorn
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vor dem LJ^ngwitEor The
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vur detji WKcliBeiiliarger
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vur dem Erfurter Tliore
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oliiie Unseres Gu- Herrn Diener, die Pfan-herreu und Schal-
dieuer, an dem Itate nicht päiohtbar.
Daiu
im Rietviertel 31 iiHtclilbarar tVitfraimu
Im J-iogwilMt V, 14 „
im Wach>enbuiBer V. 42 „ „
]m Erfurter V. S3 „ „
vor den Tborao 11 „ „
äummn l)g pOJtihthErnr W1irr>UHii.
„Der btirgerHohen FeuerBlütten aber iu der Stadt und
vor deu Thoreu aiud ea Ö4T. "Dabei na erinnem, dal's wohl
Bber die hundert theila aonderlioh ror den Thoreu von Sol-
daten gnoz vetwiislet uod zerrisaen, theila in der Stadt unbo-
wohut and öde atehn, theila auch mit Sobuideti beschwert
(mehr ala sie werth sind) den Creditoribus iibergebeu worden."
Die Zahlen sprachen für sich selber, DaTs aber auch
damall iioch die ohristÜthe Liebesthätigkeit sich rogaam et-
waiat, ist eine der wenigen «rfreolicbeu Wahrnehmungen,
welche die Zeit bietet. AU Gotha, das zwei Jahre zuvur
einen „erbärmliohou Brandschaden" erlitten, uoohmula um
eine Brandsteoer einkommt, so erinnerte man sieh, wie die
getreue Nachbarstadt bei dem grornen Brande zu Aruiitadt
15S1 sich se hilfreich und miÜeidsudeD Ueiotltes bewinen,
und vergalt, so gut man eben konnte.
Em iat für Arnstadt ein hüchil bowvgtea Jahr, iu dem
wir «leheu. Doch spiegelt Moh eben in dem Einzelaohicksale
der Stadt der orsohütternde Gang der grofseu Ereigniase der
JSeit. Am 4. Novomber 33, fnat am Jahrestage der Lüt»ner
XIV. 31
472
Arnnikrli In den KgitMi du <1riiiCiiKiiniri)n>) Kri«|ri>>
flohlBoht, hatte llersog Bemhaid in genialer, atunuschoftller
Hcorfnhrt KogoURbiirg geRommcD, fleizog Wilhelms L«iti-
rtigimeDt, iii welutiem die Oeworbencn Arosladts staodeo,
führte die Oerangeueu nB.uli Ingnlsliiilt über. Der Vti«A-
länder, welcher deu FoU ttegeuabiirg« nicht verhitidarte, eilng
am 25, Februar 34 uiDem Ueaohick«, dat er nicht in iteo
Sternen erloBeu. Am *28, Märe TeiBammelte sich die otm-
gelisohe Welt eu Frankfurt. Die Schwarzburger Vier^afen
beider Linien Terhandelten zuvor durch Abgeorduet« auf
dem Ehrenstein über ihre fSteUuugsualiiiie „uf solcher Tag-
ftihrt".
Herzog Bernhard aber, nur matt unterstützt, urla^ in
der Suhlacht bei Nördlin^en (6. iSopt.) der kaiserUchvn Cber-
maoht. Her^iog Wilhelm konnte den ooidwürls rüokoDden
feindlichen Heerführeru gegenüber niobt einmal die Main-
pÜBse decken. Er warf aidi in das Hetinebergiache; laolani
r&okte ihm nach. Herzogtum Franken war für die BroiÜii«
Terloren. Wäbrend der Herzog in Suhl »ein Hauplqunrtier
hatte, äunk schon Themat in Asohe. Herzog Wilhelmn Heilet
wurden noch einmal an ,,der Räo)cbrcohe" goworfeu, and
laolani'« Kroattn hefteten gioh au die Fersen der FlBoh-
tigen. Der Hemog safs bei Tafel, als die SohrGckciisbaDde
kam. Er warf «ich za Pferd nod flüchtete an der lUCder
aufwärts aaf dunkeln Waldwegen über das Gebirge. Anclt
AmtssohuttheilH Dr. Daniel Für«ter, der aus subwaTeburgiach««
DienBten in sSohgiche getreten, flüchtete doroh die WKldor
nach Aroatadt, wo or dann eine Darstellung dieser Hdgehen-
heiten Terfafste. Am 10. Oktober, dem Gallustage, itimk dia,
Rtittkamroer des EeioheB, das alte Suhla, unter allen OrSn
damiilifccr Eriegefiihrung in Sohult uud Atuhe. Die Dam-
hfiimcr Chronik giebt Kersog Wilhelm die Suhuld , wolober j
nodi vor Heiner Flucht die Bürger num TerderbUohen Widt
stand gereizt. BntaelzlicheB Elend nuchte die Gegeuden jen-
«eits des Iteonstiegea heim. Usn fand hinter den ZSaoei
viel Laute toi, ein BuBchel gekochten Graies im Uund, ode
neuh Lobende, mit HundeD im Stroit aa (tefalloiion Pferdaa
ArnsliJl In am Kellen M* i\r«l(li\isiSbng»u Krl«^»-
nkgend. Arnitadt hatte unter der Menge hnngriger und
kranker Flüuhtlinge uns Frankeulaiid ndiwer zu leiden. Auuh
glaubte man, dafs sie daü grofac Sterbuu des Jahren 36 ver-
eßhuldet. Uan verbot zvat, deJ*« die Praukeubeltlor uud
irrendüu Kiudleiii luit Bettgewand uud Oeriit durch die Thvre
der ^tadt eingelaaaeii würden, aber daa Mitleid drUokte gar
oft ein Äuge xu.
Um die Faiae des Gebirge« zu decken, tguartierte «ich Bndn
Oktober, wie schon erwähnt, Mouvieur Pierre de Brossard
mit seinem Volk nach Arnstadt und blieb daselbst liegen bin
in die Zeiten des I'rager Friedens. Doch war es wohl vor
allem dem rascheu HeerKuge eu dsakeu, iii welchem Banner
von Bühnieu bis Erfurt und Gotha rilckte, dafs Thüringeu
damals Tor dem Einfall der Eaiaerliohea bewahrt blieb. Der
uralt« UenDstieg oben auf dem Kamme des Gebirgee bewährte
sich als Wetterscheide. Nur über das Städtchen Grefsbreiten-
baoh fltütKte durch den Einfall der Kroaten am 21. November
eine Flut des Verdorbene herein, die vielen Bewohnern da«
Loben, vielen Herdonviuli und Habe dahiaroä'te.
Während aber Pierre in Aroetadt \ng, suchte ein iweitor
Peter, Peter Keusche], die Dorfachafteu heim, „ein Tieehler
^ines Sa-adwerkM, der aber nicht ausgelernt und noch nie vor
einem Feind gekommen", bemerkt Pfarrer Thomas Sohmidt.
Dieser xeigt sich vom Herzen erfreut, als der Sobreiaer weiter-
gexo^n, um anob andern Leuten Tieoh und Bänke ta eim-
nieru. Doch als derselbe Peter wieder in der Nähe aeiii
Quartier nahm, so äUohteten die Binwohoer davon, um scineu
tyrannischen Forderungen sieb £u entiüehen. Die zwei Üörfer
Blieben und Bheiasfeld plündert er aus, obwohl aie dem Arn-
etädtei Peter aasigoiert sind. Kaan der Brossard , dem man
doch £0 viel Tausend Guiden zahlt, dafs er das ganze Land
vertheidige, seioe „Dention" nicht einmal vor seinen eigenen
Spifcfsgesellen und Freunden rutteu '. Der beiden Pelur Leute
haben aber daa feine Lob , dafs sie ea wohl verateheu, uud
bat keiner dem andern etwaa zu vergeben! Aber daas Broaaard'a
Soldaten »olbtt lu das Lasoiett vor Arostadt einfallea, deo
81*
474
ArntUiU in den Zmtm ivt in'iKitjOineea Kri«ig<M,
AussützigcD ihre Kleider toed Leibe reif»ea, aod daJa äah cna
jung Weib, die dücli au«süluig, ihrer IChren halben kftain m
Bolviereu vermag, ersoltej&l dem Pfurrhcrrn xa Doraheira, itt
•o vial aehoD gesehen und erlebt , deuo doch ttl» ein bo-
aonders „grobes" Stüük. Uud wai bei Kroaleu und Spuiacs
und WuHoneu nimmec gehört wordeu, mau hat aelbif d««
Feldraeieter sein Schindorpfcrd nbges^ittDDt, dafa hüd Wi^d
mit toten Pferden riele Tage zum AbEcheu aller an äer Gart
eteheu bliebeo. Den Pfarrh«rreii nimmt man RÖoko uud MSotd,
dafa sie in Uoaen und Wa-ms mügieu ihre« Amt«e warten.
Und doch giebt man zu Wtimar für, mau streite ledijj-
lich für die Rttligiou, und hat sich i;aui: Frauken bekähna
eoUen. 8ie Buobea aar Fatter uud Ebbod, sagen die«e So^
daten, aber Bind Prieeterröcke , Harzkappeu, Bettücher äo
Freasen ': Äla der von Beilwitz Riechheim plaudert , fiada
eie in der Ffiurrei zwei Säcke voll Uehl. Weil sie den armei
Kiudlein solohea nicht gönnen, sohtitten sie das Uehl in dit
Spreo uud füllen »ie mit gutem WciEon.
Und wenn es nur um Eesen und Trinken xn thttn,
Wam doch verhähnen sie die Pfarrherreo also? Der
PfarreistochttT zn Ellebeu Eleidor ziehen sie eineoi Kalbe
an, setzen dem Ivalbe eine güldene Stirnborte auf und f&hno
es, Spottlieder singend, sobimpflich durch das Dorf.'
Wir geben ihnen alles und jedes , was wir haben , eis
Teil auch das Hemd vom Leibe. Und doch . venu diese
Soldaten das Uetreide abholen, tragen sie auch aooh da«
Stroh zu Uarkte, und ist da» Stroh zu Ende, treiben sie ihre
Pferde in die Saaten des Feldes. Alles uur darum, dafa wir
ainan vollen Hehutz haben! l^in Körnet aber, gefragt, warum
sie doch ihre eigenen Pferde Iseseu spoliieren, naget: „WM
■ollen wir tlmn i Ist es doch unser Volk !"
Werden aber solche Leate, die sich selbst uua eo feiod-
lioh erzeigen, uua Tor dem Feinde schützen-' Sie, die xn
Sobla and Themar ein so schlechtes Stuck gotban r Summa:
Scliwariburg ist an Weimar verraten und verkanll!
Die im Papsttum halleo ihre Pfaffeu lieb und wert, «Ije
AnisUdt in den ZtiUsa Uc* dt(ü(VlK|lihrigBii Kritga. 475
EahinutAn, die Ariauar uioht mimler. Din Turkvn hatUn
ihre l'atrifirchäii in gtotaeix Eliran ; ja diu ohriatUcJieu Pa-
tri&rohsn , wenn sie ihren Tribut bezahlen . haben tw dort
ihre» 8cKu(z und darf sie niemand moieatieren. Aber diene
Intherischen Türken überlretfen die orieotaliBchen weit über
weit. Wer mag ihr Prediger (oin , wenn sie einen Pforr-
herm, der alle Tage für sie bittet, also besnlden? Sind sie
es wert, dafs ein Prediger mit Taufe und Absolatioit ihnen
begegne? Der Holke war auch solub ein lutheriseher Türke;
da er mit überteuflisoher Tyraiioei gegen die Pfatrherren
gewütet, hat er, ats es iiiim Sterben kam, Euletzt keines ein-
sigen können mächtig werden!
Sehen wir nooh, worin der Pfarrer von Dornheim den
Grund alles Übels bei der verwilderten Soldatoskn erbliekt.
Sind auch die Generalissimi, fragt er, isu entschuldigen, so
sie sagen : man kann ein Heer in keinem Sacke fähreu und
man kann so viel Soldaten uioht zwingen r Sage: entweder
sie können sie xwingen uud wollen's nicht thnn, oder ab«r
sie woUeo sie gern zwingen und können's nicht.
Können sie sie Kwiugen und wollen's uioht Ihun , so
sind sie aller SoheJmatöcke teilhaftig. (Nam i^oi non pro-
bibuit, qnando potuit, iüdem oooidit.)
Wollen sie sie aber iwingen und können'« nicht, ro
sollen sie es erst recht lernen. Man lese dooh Curtium,
PIntarohum, Liviam, wie die Heiden und Bömer ihre Sol-
daten gezwungen! Warum lernt mau nicht erst, wie man
soll Kriege fähren , narum bestellt man Offiziere , die da
Tisoher, Gerber, Sattler, Leinweber und Steinmetzen gewesen,
die nur Hungers halben in den Krieg gelaufen? Und ihua
auch Hungers halben wir einen Vogel in den Käfig, der
singt einem nach, was man ihm vorpfeift umb einen Löffel
voll Bübsamen.
Aber da steukt der rechte Knoten, man mufe die Kon-
tribution den alten Obersleu schicken, und die obersten Diebe
fällen ihre Beutel und schicken das Geld weg, geben den
gemeinen., Soldaten nichts, darum müssen sie denselbeu doruh
476
Ariiit(il( In den Zeiten dot drcil^igjalir<g«ti Rvltge^
die FiPKtu- «üben uud geaclii-lidn laiiuiii, daTi »le itueh «u
suchen, wo nie e» fiiideu konuuu. Ibs« habe ich ntttlen in
die Soheibif und ius Schwarte ge troff« u !
Ich hütto Dooh viel KU fragen, aber ich wcrda de* Fn>
geoa all tnütie, und mein lieber Herr .lemii Christus mnf*
etwae im Vorral behalten , dn» er im jüngri«n Oaricht ei-
Irage, und aouderliob, warum man ihm »eisen Augapfel also
verleUe. weil ja weder Abimclevh, iiiieh Joniui oder Hiskia«
dergleioheD gelhaa. Von Ahab, JeRabiil uud Horodes limt
man swar derf;1eichea , aber die aeiii nicht lutbertsoh g*-
weBBn; doch wer weil«, wiu unsre sind.'?
Wie der Pfarrer Thomiti Schmidt wird die gexwnte
lutheriBohe UeiBl!i«bkeit über die HeBituharun dea Bvw
geltuius und ihre fülirer gedaeht haben.
0»t friibling des Jahres 16Uä kam itis Land. V«
Fn/f her erklang frnhi- Itutecltaft. Jobann Ueurg )ibUu um-
neu friedeu (freilieh einaii untnlkidiecheii , wie l>ruy»en Uis
nannt) mit dem Kaiser gemaolit. Diu meiden Heiobnatttodl
fnlgton. Am 5. Juni sammelle sich diu Oeiumiido tou I>orti-
liaim beim linden beschatteten Dorfbrunuoti und xog, di«
ScJiolen Yorans, mit dem Gesänge „Nun lob meine Beul' dw
Herrn" Kur Kiruhe, wo ihr Ffarrhsrc die l''nedi.inspr«digt
abhielt.
Arnstadt iu den Zaitaii dea dreüsigjahrigett Krieges. 477
Beilage L
Aofschr. : Denn Erfahrnen nnd weifsen, unJsein lieben
getreuen Rath za Arnetadt. Cito!
Tonn Oottee gnaden Ernst Herzogk za Sachsen, Jülich,
Cleve undt Bergeo.
Erfahrne, weifse, tiebe getreue. Demnach unnmehr Ihre
Eönigl. Ml. zu Schweden, nnfser gnädiger Herr mit dero
Armee alhier gottlob glocklicli angelangett nnd dahero die
nothdurft erfordert, dafs zu Verhütung andexei insoUentien,
Bo soDBien leiohtlich durch die soldatesca Tsrubt wirdt, eine
staroke anzahl von Proviant znsammen gebracht werde, alfi
begehren wir hiermit gnädigst, Ihr wollt alaobaldeo ao vielL
ihr nur Könnt , tagk und nacht, mahlen und backen , anob
umb desto gescbwinder beförderong willen, der Herrn Graven
Uehlvorraht angreifen und daTs brodt bifs auf nnfser ander-
weit zuschreiben verwahrlich behalten lassen, An deme
geschieht nneere zurerläisig'e ernste meinung. Seindt euch
sanfeen mit gnd gewog. Datum Frawenwalde, den 22. Ootobr.
Au. 1682
Em>( HZSachsen eo.
478 Arn&Udt in dep Zeiten des dreirkigjäbrigen Krieges,
Beilage II.
Aafeohr.: Dem Haohwohlgebornen Herrn, Herrn Gün-
Ihem, der Vier Grafen des Beiofas, Orsfen zu Sohwarz-
burgk und Hohnstain, Herrn zne Arnstat, Sondershaneen,
Leitenberg , Lora und Klettenbergk , Meinem gnädigen
cito „
Herrn.
Hochwohtgeborner Graff, E. gn. seind meine untertbäoige
Dienste zuvor, gnädiger Hen'.
Demnach der königl. Uaj. zn Schweden, Ifeines gnä-
digsten EönigB und Herrns , Dienste erfordern , dals uf eine
Zeit zae desto eilenderer Yortbringang der abgehenden und
ankommenden Schreiben gegen I. königl. Maj. Armeen über
den Büringer Waldt eine Seitende Post angeordnet werden
muTs.
Als Ersuche E. gn. ich hiermit untertheuig , Sie wollen
Ihres Orts unbeschwert zu Arntitatt die Verfügung thun lassen,
dafs hinfliro allezeit bey Tag und Nacht ein Pferd zue dem
Ende in Bereitschaft gehalten und sonst nirgend anders wozae
gebraucht werden möge, Ala alle die abgehenden und an-
kommenden Posten tags and nachts eilends darauf bis -vf
Hmenaw und hiehero, do dergleichen Anordnung auch ge-
schehen, vort zu bringen, An derae befördern E, gn. des
gemeinen 'Wesens Dienst, Dndt ich verbleibe vor meine Per-
Bohn E. gn. zue unterthcniger Willfabrung bereit.
Datum Erfurt den 16. Octobris ao 1632.
E. Gn
anterthäniger
Alexander
Eske.
Siegel mit der Unterschrift: D. G. Wilhelmns Dux Jal,
Clir. et Mont.
A'DMmII iii 4tn Zcilta dw d'tnftiiQiihiif^cD Krkgu.
470
Beilage m.
Akt«n des Königl. Sachs, lliiuptiilaaliiarc.hi*^: T.odbI. 9i^2.
VI. Biioh Bt. 174. Gustav Adolph au deu KurtUntun Johann
Georg I. von Saohsen.
Quataff Adolph. Tonn Gottes gnadenu der Schwedeon Gothonn
vondt Wennden König, Grosfiirat in Finlnundt, Hersogk r.u
EheBtenn vnndt Carelen, herr vber Iiingennanlandt ji.
Cnngere freundteobafft vaudt was wier der anuomantnus
nauh mehr liebes vondt gnetea rormiigoii üauor, Hoohge»
borDQ«r Färet, ireuiidtlicbar liebur Oheimb, Sohtrager vnndt
Brueder.
Wier bftbenn E. Ld. nuu lum oftern Viineorn Zuatnaudt,
Tondt das wier i» voller march K. Ld. an nuuDuriroti be-
griifen , EQgesoh rieben , MüfeeuD gedencken weile wier kein
rUBponB darauf bebommen, die brJef werden interoipiret tmn,
Damit aber de«haIbeD nichts vorabeeumet werde, Vberschinkenn
wier E. Ld. beigehents Copias vodd den lezteo, rnndt bitten
vmb vnueTEÖgliohe antwort;
Wier beriohtonn ftuch E, Ld. weiten, obwoln der Dfi-
riogerwnldt Vntts zimbüche boeohwerde gemAoht, vnndt ein
paar tag bis wier darüber kommeo, hiDgenommen, Das wier
.Fedooh hentigen tag mit Vnnser gaosen Ärm^e alhier an-
langen. In meinung morgendes lages vieder aufzubreohen
vnndt reotft auf Nanniburg ku marühireü,
Ersuchen darauf £, Ld. freundt- Schwäger- vnndt Brijder-
lioh Sie wollen nit ntlein der orten ffir Tnnser ankominonde
Arm^ benötigte proviBion herbeyaDhaffeu, vnndt ku dem ende
gewifee OomaiBSBria» verordnen, Sonndern anub die anslalt
dergestalt machen lafsen, Damit, wan wier wieder verboffen
eine Zeitlang daselbst verharren mtialen, vnndt denn fciodt
nit alsofott wiewoll vor diesem boj Lcipzigk gesobeheo zur
battalie oder sonnet«» zur retirftda briDg«D kö&twt. U
480
ArniiUiit lu lUn Z*Imii iIm ilrBifsigjÜltrigm KriegM.
tUrftig XU leben haben, vnndt nit in ilie Jeoig« difiQoult«teo
waleh.e vier bey Nürnberg erfahren, vnndt ein Trraoh g9>
wciicii, das wier deu foindt nit g^iizUclieu ruiniroD haben
kouueu, verfoileD dörffeo,
DemuMh «nob «ma bohe notturfTt nein will, da* vivr
Vdh gegen dem feiudt gutigsamb proportioDireu TDudt xwar
au lufsnterie Uinie ob Gott will guugsamb gewaoh«in, an
Cavnllerie aber, ob vier voll in die TOßO. Plcrdt beytammcD
baben, ttchwerlioli gleioli sein, Ali werden E. Ld. verboffenl-
Itoh nit Tunderlaf^en Vub eo violl f ues Vulok als muglioh.
Van Keüteru aber xum wenigstnu 3Ü00. Pferdl gegen Naum-
burg eutgegenaoliicken , Vaudt wie aololieii zum füglichst'.L
geaoheheu, Yandl wier zuBanimeustofseu kSnnen. [lor poata
aviairen, Mafueu eolchee E, Ld. congervation vnndt wolltti-lb
Tnumbgenglich erfordert, Vnndt wier E. Lil. darumb rreuntlt-
Hvbwnger rnuclt brüederlich ersueheu, Dieselbe liiurniil üotl-
lieber bewaiiruug xu allem Ghurt'üriitlir.bau ergelivn trewUaUil
empfelileu Datum Arnaladt deu i&. oolobria Anno 1632.
[eigenhändig}:
E. L. getrewcr Sohwagor
vnd bnider
CuetaTQi Adolphua mpp.
Beilage IV.
Anflwhr. : Denen Uoohwohlgabomeo Herrn, Herrn GBb-
thern, Herrn Anton Heinrichen, Herrn Ladwigen OUnthor».
Herrn Albert Günthern und Herrn Christian Gänthero, der
Vier Grafen des Ueioh», Grafen ku Sehwarxbnrg nnd Hobn*
■teio, Herrn zu Arnstadt, Sondershausen, Uudelntadt, Lieohlan-
bergk, Lora und Kletteobergk, Dnsern gnädigen Heimp.
ArniMdi iu dcu Zelten lUs drcifiiigJühTlgan Krlt^;».
481
Hochwohlgebomer Graf und Herr
E, Gd. seindl ÜDeere schiitdige lind willige Dietiflto ZU'
Tor, Gnedigü Jlerren, E. Gn. seiodl aouder Zwrifel tioomehr
vorkommen, welcher gestatt der Allerhöchste nad gerechte
Gott an itet veradiieneDeu 6. Novembiis der Köuigl, Maj. nii
Schweden, Uuserii guadigisteu Könige aud Herrn und doro
Chriatliohen Armeen bei dem Stättlein L&zen wider die
Feinde »einen Heyligen Worts eine Glorwürdige, ubar gleioh-
wohl blutige ViotoTi guediglicli verlieben, Bei weluher ocuaiiion
ttuch gemeine Soldaten gequelsohet und dermafseu au ihreu
Leibern besühädigt, dafs sie ohne Hülfe aud Vorschub der
Feldherrn und andrer Evangelisoheu angräuÄendeii Färatea
und Stände Iceiue Mittel haben und ergreifen können, sich
curireu und heilen eu lae»en. und aber die christliche Liebe
und Billigkeit aber erfordert, dala selbige nnch ihrem Vor-
dienst recompensiret und oaoh Ntildnrft verpflegt worden
möchten, Als hat iu dieser löblichen uud ffirstl. Intention
der Durcblauclitige Hochgeborne Fiirat und Herr, Herr Bern-
hardt, Herzogk sn Sachten, JUlieh, Olere und Bergk. Hcohit-
gedachter Köuigl. Maj. zu Schweden huohftnsehulicber Genrral
Una beiderseila in Gnaden committirt uiid aufgetragen, E. Gn.
solches nnterlhenig EU notificireu, Eugleioh su bitten, dieselben
als dem Evangelischen Wesen zugelhane wohlafFeotionirte
Grafen gnediggt geruhen wollen, die vermöge iuliegender ape-
cifioation namhaft gemachte beschädigte Officiere and Sol-
daten in Ihren Herrschaften uud Landen, der König!. Sohwe-
disohen publicirten Verpäegungsordonanz nach tractiren und
unterhalten laaeen wollen,
Hieran voUbringan E. Gn, ein ohristliobes lobwürdigea
Werk, geben anoh den Gesunden, durch diese gnedige und
willförige Bezeigung, Anlnfs, inskiinftige mit desto mehrorem
Uuth und Herzhaftigkeit in Ihrem Beruf xu coutinoirMi;
wird auch ein Jedweder insonderheit solohea mit unter-
thenigem Dank nach Miiglichkett zu erkeuneu und ku ver-
dienen , Ihm höohstee VleiTaes angelegen leia laaseu , Und
483 Arttttadt in dan Zmttn des draifsigjiUirigen Krieges.
E. Gn. Doterthenige Dientte zu leisten, leindt wir Tor anseie
Feiaohn willigk nnd geflisaen
Naumburgk den 8. Novembris Ao. 1632.
£. Gn.
gehOTBame,
Ton Titzthumb tod Ecbsett.
HacB Chr. t. Brandt mppr.
V.
Der Braeteatenfund zu Suiza.
Ton
Bndolf Ton HSfben.
Hiercu Tafel Ilt.
b
T. Posern-Klell hat im Jahre 184C eine überaus liaiilteDs-
werfe MoDogropIiJe über die „Münitatütk'ii tind Alitnzen Her
titlidtü <ta<l gbiellichea StifUr Sachsens im Uiltelult^r" heruuti-
gegeben. Da der vorliegende Fund zii diesem Werlcc mdir-
foch Naohtiüge ihk] Krgüaiuogeu 'biutet, glaubte ic)i, die Be-
schreibung duBBulben werde den LeHem dietier Blätter ala etu
kleiner Jteiti-ng xu einem der wichligsteo Teile der Kultur-
goschiohte ihres eehönen Heim&tliuideB, dem UünzwoseD, will-
iommi'a seiu. — —
Über die Safserlichen ITragtäiKlc de« FiindeB int nur woaig
KU berichten. Ende Mai 1888 wurde tu Stadl Sulm in
tSachfiCB-Weimfir, Ami Apolda, vor dem ohemaligeu Naum-
burger Thore, welches 1459 erbaut, 1860 abbrannte, bei der
Fuudaraentgrabung eines Neubaues in einer Tiefe von 1,5 Me-
ter ein SohaU von Braoteaten gehoben '). Dieselben belaudcn
eich ii) keinem OefäTse, aonderu varea lose ia den Sandbuden
eingebettet. Daher i^t auch die Erhaltung der gefundcDun
Stücke nicht immer die wüuschenewerte; bosouders mad sie,
vie die moiKton thüringischen Braoteaten schon im sich sarler
Natur, vielfach verbogen und ausgebrochen.
Ich eehe deshalb auch von apeEtellen GewiohtMingnboD
ab und bemerke nur, dafs ein Schilling 6,VG gm wiegt, wor-
aus sich ein Burchschnittegewiobt von 0,58 gm ergiebt. Der
Durehmesser bewegt sieh xwiaohen 38 und 40 mm.
Die Anxahl der vergrabonoQ Stücko Yiiet steh leider
niobt feststelien , da der weitsoa gröfste Teil derselben von
1) Dt Vorbultzir du ibssbraoliuieii iilt«ii Utuicli«!!» wollto duislbn
Sriitx mihrhch |tDaiUi;<ir 0«lej;Bnlioll nicla vorluufeii, .,w«il unl«r J«in
lUuia «ia Si'hitx vcri^bcD lii^'e", OOTeDbar «lue iDUiidlltba T<
486
bftr Br*kle>.tciifun<i co SbIm.
ilen Arbeitern \a der erquicklichen MeinuQg, Fluch t>Dkflp«<ilD
vor fach zu haben, wieder in die Fundttineiitgrube . wdeJie
bald das circn 90 om breite uud über 1,5 m hohe Bruch»t«in-
fundameitt nufgenommcD hattit, zu rückKo werfen wurde. Alf«
gosc.lielien im Juhro des Hhüb 18SS. Das Wenige, wu u>
Zufall auf der Oberwelt verblieb, liegt mir durch die regen Be-
niütiuugen eiace ebeuBo selbBtloseu wie wohlwoll«ndon Freun-
des müglichet vollzählig vor. E» eind 46 Htück mit 3ä Tor-
ecbiedenen Stempeln, Zahleo, welche au ainh eolion uuf cimin
stückureicheu SuhaU schliL-fseii liiescn.
Deu gror«er«D Teil bilde» biBchüSiehe üepräge und zwu,
wie au erwarten, aus den benachbarten Orten Erfurt, Am-
Htadl und Naumburg, den kleineren Gepräge weltlicher Herren.
I. Erfurt.
Siegfried Tl., Erzbischof tcih Uainz, ISOO— 1330.
1. 6PISC0PI-SKUUDI- Über einem Dreibogen du Bnut-
bild de« InfulicrtcQ, in jeder Uaud deaaclbeu cio kiimr
Kruuzotab. Duter dem Dreiboj^cii eine Figur tou nioliU
mit euipürgebobener Uaad, davor ein BetpuU Q).
•i und '/i GxompiRTe. Abbildung Nr. I.
Diee IStticb gomahnt namunliioh in (einer unteren Partie
lebhaft an die Braoteaten Ueinriclie und Ludwig» von KrTarti
V. PoBom IX, 8— I ü, wenn uuub Zeiohuung und äcb&itt
hinter letzteren zurückbleiben.
•i. »eiSCOm-SrOTilDl wie vorhin, jedoch befindet eidi
hinter der Figur unter dem Dreibogen ein Ku|i[H:Uhunii>
oben mit Knopf.
1 Exemplar.
Wie auf Poeern'B Stüokeu dürfen wir wohl auch wir vor-
liegenden die tlber deu Ucgeu beflndliohe Figur für deu hnl.
Uartiu, jeue unter demgolben für die des ErzbiBohofs suaeheD,
8. SIGAlP— VS-61C- I>er auf einer Bank eitscnde lofu-
lierte hSlt in der Linken ein Krouzazepter, dessen Oberteil
«lu ninf ine Kreux geetelllen Ringeb besteht, die Linke
ist lum Segen erhoben, darunter ein Üegeoatand, etwk
Df r BncMitanftind in Silin.
487
P
k
einem GrnnntBpl'el oder Uohnkopfe gleidiend (üelie Ab-
bildung Nr. 7).
1 Exemplar.
Sohlegel ■) U. 5 und Seel&uder*) II, 8 nad 9 bildon
vorUegflodeu Typus »b, jeduah mit anderer Legende uud üliue
dns Zeichen unter der Itechteo , Csppe^) ¥1, 99 dagegen
sclimiickt seiner Gewohnlieit geinür» sein Stück mit oiDem
sohünen Kreuze auf des Infulierten Bruet! Solilugut nber
kommt mit seiner Nr. 7, Taf. V, io der Urosuhrifl unaerem
Släcke üiiber; er liest: SICaID — VS-6PC. Üae Abzeiobeo
fehlt auch hier. Vermutlioh haben wir alse doch Varietitt«ti
vor una.
loh nannte den Oegeuetand unter de« ErzbiBohob lland
ein Abzeichen, weil wir auf ciu gaus gleiches QuprEgo don
AbteB Ludwig von Hersfeld, 1217—1339, Sublogol 11,
3, V, Posem Xlir, i »tof^en, welches sich für das dce Lesens
unkundige grofse Publikum nur dadurch von vorliegendem
Stücke unterooheidet, dafe an Stelle uuaeres Orauatapfels ein
kleiner Adler schwebt. Daf« hier eine auf Gewinn berech-
nete NBchahmung vorliegt, ist aufaer Zweifel; der katim
wahrnehmbare Unteraobied zwischeu den beiden Abxeicheo
konnte dem arglosen Auge ieicbt entgohcD.
Durch die Gleichheit beider letztgonannter Stuokft wird
übrigens auch ihre Prägeseit auf die Jahre 1217 — 12S0 be-
schränkt
4. ePI— SCOH'S. Der nuf einem mit Tierkopfisu ge-
schmückten Stuhle thronende InfulJerte hält in der Linken
eine Fahne, die Eechle Kum Segen erhoben.
2 Exemplare.
Sohlegel, a. a. 0., Tab. IV Sr. 11. — Soemodcr, n. a. 0.,
Tab. ad pag. 68 Nr. 10. — v. Poseni, a. a. O., Tab. VII
I) Da nnmmii «tibitum ncrifcldsniiam apaMluniii, Gothia 1T34.
1) Zfhun Schriftvn tdii Tvn Ucliaii MDtilurn ini(l«rtr ZelliD, QsilDom
IT«, i.»it. *a ff, *
8} UeitliralbuDg i«t Ualnur HUaten dm Ultuititer», Dneden 180B.
XIV. 82
486
Der BracMatcnrnDil in Solu.
Hr. 1. — LeitEmanD, Das MiiDitwooo und die MuDcea Kr-
fttrU, Nr. 170.
4,0. €PI— SCOPI-S. Der Infultertc wie vorhin, jedooh luT
dera Raode, oberhalb der Figur, eine Art BiacbofsmlltEe,
uuterhalb eine sohifTformige VoriieniDg, za beiden Seiten
eine dem bereits erwähnten GraoaUpfel gleichende Figur.
3 I^xomplare.
Diee Stück uuterscheidet sioh nl«o tou dein vorigiOD aur
daroh die ßandverzierungen, von welulien die zwei Uohnkopfe
oder Oranatäpfet, die wir auf der eotachiodeu der Zeit Siux>
frieda II. angehijreudea Nr. 3 kennen lernten , Leitzmanu't
Zuteilung unserer Nr. 4 an Siegfried HI. «1« frnglich er-
eoheinoD lassen. Überhaupt ermöglidit die Zusaninieniietzuag
unseres Fundes mehrfach eine Sichtung der von Posern aa
Siegfried II. oder III, gewiesenen Gepräge.
5. SICA'— CISCQ. Der anf einer aierlichen Bank (mit Tier-
küpfen?) sitzende Infulierte hält in der Linken ein Lilien*
«zopt«r, die ßecht« zum Segun erhoben.
8 Exemplare. Abbildung "St. 6.
Tut Darstellung dieses Oepruges unterscheidet aic
also von Nr. 3 wesentlich nnr dureh die Form des 8Bept«r
6, Innerhalb zweier auf je einem Thiirmehen ruhenden Halb-
bögen, deren oberee Ende mit je uwei Kuppeithünnchon
geeolimüokt ist, sitxt der Infulierte, in der Rochi«n der
KreuE-, in der Linken der Krummstab. Unleo : SI— -A(?)—
KCO-VS.
1 Exemplar.
V. Posem bildet dae Stück auf Taf. TI unter Nr. 16 ab ;
Leituroanu 163. Schlegel II, 9 und Seeländer II, 11 seigon
neben dorn Krummetab ein Ringel und anstatt des R ein {*,
wShrend Sohlegel V, 2 weder Schrift noch Ringel beritst.
Obige Buchstaben ergeben unschwer: Slfridus ARch^
episoopVS — Eum eretenmal also der rolle Titel des PritgcJ
lltoro. Eine Deutung des SlARVS ale verderbtes Sifridui
stände im Widerspruche mit der Aufeohrift des folgenden
Der BrutealaDfDDd xn Saka,
469
Stüokefi. Unser Fund gesellt nSmitoh zu Nr. 6 läno guix
merkwürdige Varietät:
7. Die Darstelluüg g!eioht der vorigen, jedoch befindet »ioh
an Stelle der beiden Thiirmchen an den oberen Eodeii der
Bögen je ein — Granatopfel. Derselbe ersoheiol auch
viermal auf dem äufseren E-ando. Die Aufeahrift unten
lautet: SI— 6— CO— VS. (?)
l Exemplar. Abbildung Nr. 7.
Die nun sohon mehrfach bemerkte Anwendung der apfel-
artigen Figur ist gewifs aulfallend. Man kann in ihr das
kaum bemerkbare Abzeichen einer Nachahmung unserer Nr, 0
vermateu ; als in die Augeu apringcaiie Band Verzierung aber
liefee eie — gleichwie auf Nr. 4, a — dooh eher etwa auf
«in. Abzeichen der verschiedenen Jahrgänge Bchiiefeeo. Mein
anfanglicher Gedanke an ein MUnzntcisterzeicheQ wurde da-
durch entkräftet, dofa wir einer fast gleichen Darsteilang
einige Jahrzelinte später begegnen auf Poserna Nr. 17
nnd 18, Taf. XUI, Nr. 6, Taf. XLVI — als Uohnkopf
erklSrt — minder ähnlich Taf. XXXV, Nr, 1. Auch vdd
meiner im Arohiv für Braoteatenkunde I, S. 295 ff., mit
Widerstreben gegebenen Deutung de» fraglichen Gegenstandes
als Kelch bin ich durch die Abbildung des „Wappens von
Granatta" in Griinenberg'a berühmlem alten Wappenbuch ab-
gekommen. Da nun bietet eine allerdings nur kurzgefalste
Mitteilung Dr. Uenadiere in den Verhau dlungen der num.
GeeelUchaft zu Berlin (188S, 8. 14 fg.) einen verlockenden
AuBweg. Daselbst werden nämlich die soeben zitierten Poeern*
sahen Stücke — wegen äe» „Apfels mit Blüte, der voll-
kommen Übereinstimmt mit dem Äpfel auf den Siegeln der
Schenken und Vitilume von Apolda und jeden Zweifel an
diese Bestimmang am so mehr ausschliefst, als die vier A auf
dem ersten und das doppelte AV auf dem zweiten (oben er-
wähnten Poseru'soheu) Bracteatoa dieselbe untcrstütieen und
zudem in einer Urkunde des Jab[«e 137fi ein Her. monetariiis
32*
4Ü0
Dtr BracUBtenfBDd sni &ttlia.
da Apolde alo Zeuge genaDut wird" — als deo Herron tm
Apolda xugehdrig erklärt.
Diesen AusführuQgeD zufolge httlton wir daoa ftaoh ia
unserm apt'elTerzierten Bravteatnn Apoldaer Geprttge Sa er-
bltckeo , also geeohiekte Naoliahinutjgeii yod Erfurter UUnX'
typen seitens der Nacbbar-Uyiiaaten.
8. SIHRDVS— ePISCO". Unter bethUrmtem Droibogoo
äas Brustbild des Iiifulierlcu zwischen zwei Kuppclthüna-
ohen, in der Beohten der Erummsteib, in der Liulcen (Im
Evangelien buch. Unter dem Bruatbild eine Wölbung, darin
ein dreitlitirmigea Gebäude.
S Exemplaro. Abbildung Nr. 8.
Dieeoa Gepräge ist gleichsam die Erfurter Ausgabe des
bekannten Wetterauer Typus: Gappe, Mainzer Münzea VI, 91
und zeichnet sieh durch seine zierliche und reiche Darst^Uung
besonders aus.
Darüber, dafs die bis nun beBohriebenen Exeiuplaro nicht
Siegfried I£I., sondern eeinem Vorgänj^or zuzuächreiben stiien,
lassen unsere Naumburger und Meifaiicr firaoteaten kaum
einen Zweifel. Hierfür eprecheo auch dt« gut«u Umschriften
dieser Stücke, sowie deren Wechselbeziehungen zu den äl^
teren Oeprägen Ludwigs -von Kersfold , — denn ca Ica
crfahrungsgeraüfs nicht fraglich erscheinen, dafs tod dfi
Gepräges jeoe mit richtigen, sorgrultigen Legenden die illtertta
seien. Ebenso lehnt sich die Daielellung auf Nr. 1 und 2
untrüglich an die bekannton alteren Ooprüge, mit welehea
sie, vergl. z. B. Nr. 3 — 5, auoh noch die bauchigen Bucb-
ataben gemein haben.
n. £rfan>Ajmatädter Gegend.
E« folgen nun fünf Gepräge, von welchen die binher be-
kannten alte nach Arnstadt, einer MUnsstiltte der Äbte von
Hersfeld, gewiesen wurden. In Ermangelung klarer Üin-
sohriften lüsst sich bei der völligen Übereinstimmung dar
Anstädter und Erfurter Fabrik eine Trennung sdtwer dnroh-
fUhrcn. Doch vermag ich nicht blindlings r. Poaora'i Auf»
J
D«r BrituleataDfun^ su Sulax.
491
■ÜÜSluDgen z\x folgen. Einmal nicht, weil die priniipielle
Frage unentEuhieden ist; haben wir in ilirn vc^Fworrenen und
«onlt>een Umechriften — neben riohtigen aus demelben
Zeit — Absicht oder UokeDritiiis zu erhiickea? Entstauden
dieeelben dadurch , daTe der korrekte Stempel oder die rich-
tige Torl&ge von unwiäeenden Oesellen, die mit Wolfram
Ton EBolienbaoli und den meisten jener Zeit „ keinen
Baoohetap" kannten) sinoloa nachgeahmt «rurden und diese
Kaohwerke, um Zeit oder Koeten zu epurcn, trotz ihrer
Fehlerhaftigkeit in Oebrauoh genommen wurden ; oder ent-
standen sie aus Gewinnsucht und zwar dadurch, dafs die rich-
tige Umschrift eines beliebten VorbiUes von dem die Dnr-
elelluug uachahmendea fremden StompelBchDoider abeichtliuh
entstellt wurde, um sich so gleichsam ein Hinterpförtchen
firei zu. halten gegen die Anklage auf olfenen Veratolä gegeu
Kecht und Gesetz ? Beide Lesarten haben so viel Wahr-
scheinlichkeit für sich, dafe eine Entscheidung für die eine oder
andere weder ratsam noch immer entsprechend sein durfte; dio
fJnterauohuog wird sich vielmehr nur mit FeeUtellung des Wahr-
Bobeinlicheren befhsaeo könneo. Sodann vermag ich v. l'o-
eern's Zuweisungen nicht zu folgen, weil ich durohaue nicht
glaube, dafe unsere Gepräge wegen des Bischofebildea nur einer
biichöfliohen MüneEtätte entatammen können. Im Oegentoi)
sehe ish gerade in der herrschenden Stellung, welche die
geistlichen Münzstülten, wie Erfurt, Arneladt, Naumburg etc.
einnahmen, eine Berechtigung, zu Termuteo, dafs die Oepriige
dieser Orte in NachbarmÜDZBtätteo, besonders in jenen kleinen,
deren Gepräge nicht festzuBtellen sind , nacbgeabnit wurden.
Die UmBohrift«n sind zu stark entatellt, ate dafe wir an-
nehmen könnten, der Stempelschneider habe sie bei der im
übrigen sierliahen Arbeit nicht besser zu kopieren vermocht.
Ja, wenn wir näher blicken, finden wir sogar diese entstellten
Legenden auf verschiede neu GeprUgun mohrfach ziemlich
genau wiederholt; da hätte der Steropelschneider dooh
«uch die richtige Umschrift wiederzugehen vermocht, wenn
«r — gewollt hiittt.
492
Der BrKt*U«nfanil (U Snli^
9. SAI01S3— CIüDVAI. Dor avrischen Kappelthünnen
eitzende Infulterte »tüUt mit Jer B«chtvn den Krainmitob,
mit der Linkcu eiuen BlumenEweig aul die Knöpfe der
Kuppeln.
3 Exemplare. Abbildung St. 9.
Von Scblogels II, 2 und v. Poeerns XHI, I unterscheidet
sich unser Stuck, nbgeeehen von der Umsulirift, beintthe nur da-
durch, dafs dort Krumoistab und Zweig aof der Uauer ael>oo
den Thürmen ruhen. Die Darstellung ist im Grunde die
gleiche, die ITuisohrift aber lautet dort : LVDeV— IC -ABB-
Die Prügezeit uDsereB Stüekee ist hierdurch wohl gesichert,
DTuht aber die MünzBtiitte, welche dau Gepräge Ludicigs naeh-
abuite. Dafa eie nicht im raäohtigeu Erfurt xu suchen, ist
Daheliegendi ebenso kaou Naumburg und Merseburg uieht in
Betracht kommen, wir sehen also gleich hier, daTs die obeo
erwähnte Vermutung deu passeudeten Ausweg bietet.
10. ADCOIGC— CiePCIVS. Der «uf einer Bank sitzende
Infulierte hält in der Beohten eiueu KrumniBtsb, in der
Linken einen mehr schild-, wie bucharligen (iegeaetnnd.
1 Exemplar. Abbildung Nr. 10.
Hierzu eine Varietät:
11. AOnCIO— ClOPiVS. Wie Torhor, doch sind die Buoh-
Btabeu etwas gröfser, und behndet »ich auf dem KuTseroa
Bande unter der Figur ein zierliches Kreuz.
1 Exemplar.
In diesen beiden Umeohritten möchte ich wogen, das
Yerunglücklo Wort: avchiopiscopus xu orkooaeo, wodurch die
Stücke nach Erfurt gevieeeu, reapekt. als Haohahmungea
eines Erfurter Urstückea anzuseilen sei» wurden.
Nebenbei möobte ich erwütinen, dala der GegenstADd in
d»r Linken des Infulierteu nicht den Eindruck des Evaa-
fcelieubuchoE maohti gewöhnlich ist dasselbe aufgesoMogeii
dargestellt, oft ouch geeohloasen und der Eiubnud dauu mit
eiuigen Punkten oder Itiageln verziert. Hier jedoch ist di«
UDtere Linie der Figur etwas gerundet, vot allem aber eins
Dir BraclaMoiifaBd lu Sulii.
493
imäTsige kreiäförmige Aiiordnuug der DurBurvn Ringol
um den mittleren ßiiig gegeben , wodurch eioe Verzierung
eot&teht, welche uDgesucbt au eiu Bad erinnert. Ob dlsMr
Umetand mit dem nul' Erfurter Bractenten buld daroacb so
eingebürgerten Abeeicheu in Verbindung ku bringen aei, iTBge
ich nicht zu entscheiden.
19 — C— SAIOI. »er auf tierkopf-verdertem Stuhle
sitzende Infulierte hält Ju der Beohteu das Evangelioa-
buch (?), über welchem ein Kreuz, in der Linken einea
auswärts gekehrten Erummetab.
1 Exemplar.
Der felilende Teil der Vmschiift soll uadi Schlegel II, 18
lauten: HSL-
Auf das vertnetQttiohe Evaugelienbuch naher einzugehen,
gestattet hier die schiechte Erhaltung de» Stücke» niaht[
jedenfalls ist Grürso und Farm ungewöhnlich und bei Hohlegel
Bc blecht gezeichuct.
t3. oCSAIoIOISoPhCICPo lunerhalb eines nactt oben in
einen Dreibogen niiglaufeadco Kreisos das Brustbild dos
Infulterten, die Rechte zum Segen erhoben, in der Linken
das aufgeschlageoe Evaugelieubuch , darüber ein Punkt.
Über dem Dreibggen oio Gebäude zwischen zwei Ro-
sette o.
2 Exemplare.
Schlegel II, 6 and v. Posern XUI, 6 führen die Stücke
mit fn&t gleicher Umschrift vor, Eiue ähnliche Legende
linden wir aufser auf unserer Nr. 9 noch bei Solilegol I, 14
ond 15, II, 7, V. Posem 34—87.
Die Buchslaben 100, die sich auch auf Shulioheu Gc-
prägeu noch mehrfach ündea, äind mit dem Namen des AbtM
Johann I. von HersMd, 1201 — 1213, nicht mehr in Zusam-
nieuhang zu bringen, da diese Pfennige doch etwas jünger
Biud. Indeb macht sich dio Abnahme kunstvoller Arbeiten
tind dor Verfall der UituEO überhaupt seit Lupolds von Mainz
Tod (1208) in Erfurt, mit welcher Münzstätte die ben^^h-
4H
Vtr Bra«ta*t«nntAd tn Sulik.
borten gleichen Schritt hielt«ii, bemerkbar, oIho früher, vi«
V. PoBfirii muiiit.
Wir eeh«n, eine eudgillige BuUcheiduug lä£e( Bich bei
dieseu Geprägen kaum treffet), und darum glaubte ich n« am
bettea TOD dm andern xa sondern.
IIL Arnstadt, Münzstätte der Abtei Bersfbld.
Ludwig L, 1217—1239.
14. LVoOB....— SAoABBS. Der auf einer Bank sitieDd«
Infulierte stützt auf diese mit der Buchten einen Hing«)-
Kreuzetab, mit der Linken einen Krummstab.
1 Kxcmplar.
Schlegel hat diesen Typus auf Tafel II unter Nr. 4 zur
Abbildung gebracht; die Umschrift aber weicht völlig von der
UDsrigen ab. v. Foaeru XII, 1 5 fülirt ein Übolichee Gepräge
mit einem tierkopf- verzierten 8tn)ile statt der Bank vor; das-
eelbe ist daher nicht ideütiech mit Sublegel's Nr. 4, wie er —
vermutlich in Folge der maugelliaften Zeichnung — glaubt
Die Buehstabun SA der TJmsoUrüt bilden offenbar nur
die miljlungene Endsilbe des Namens, wären also auf VS
richtig zu stellen.
Dies das einzige nn zweifelhafte AmBttidter Gepräge doa
Fundes.
IV. VTavunburg.
Eerthold II., 1186—1206.
15. BGRTHOLDVS— a (f) Die auf einem Bogen aitseoda
Figur, ohne Ornat und Mitrn, hält in der Kochten «rinen
einwürte gekehrten XrummEtab, in der Linken eicm
DoppeldohluBBel mit einem ßriä' und zwei Barten. Auf
dem äufseren Rande; C— D— C — V.
1 Bxemplar, Abbildung Nr. 16.
16. BCm-.-H0LDVS-C6-.- Die Figur, wie vorhin. h«lt ia
der Hechten einen mit dem Barte einwürts gekuhrten
Sohliiseel, mit der Linken einen Krummiitab mit nach «in-
würta gerichteter Eriiiumung.
1 E-iemplar. Abbildung Kr. 16.
Dar BravIetUufuiid lu Üuili.
495
I
Beide Gepräge gleiohen in Stil und Charakter den bislicr
bekanoteu Brooteaten Bertholds vollkoiuiueu, briugeii aber
durob die Anwendung deg Sohlüsaele qe^uc Tj-peu.
Die Schluräbiichetaben auf Nr. 16: C€ laeeen An ZeiU
denken, wenngleioli dieser Name gewöhnlich richtig mit CIC€
abgekürzt ist.
IT. BDTHOP— LDVS-D. Der BiBohof im geistÜohen Or-
nat mit bebänderter Mitra bicorois, auf einem tierkopf-
veHievten Stuhle nitzend, hält in der Rechten einen Doppel-
BOhlÜBsel mit iwoi Barten und einem ürill', in der Linkoii
ein Lilieaszepler. Auf dem äuüeren Ilanile vier siierlicbe
Boeetten.
1 Exemplar. Abbildung Nr. 17.
Gersdorf hat io den Blättern für Uönzfi'euQde IS69
S. 121 fg^ Taf, XVII, Nr. i und 3 zwei Braoteaten bekaont
gemocht, die mit vorliegendem grofse Ähiitichkeit besitzen. E«
sind die nach Merseburg verwieaeneu „Alphaliet-Braoteuten".
Auf dem einen finden vir uneeie DoppelBchlÜBeel , auf dem
andern die Figur und deren Darstellung wieder. Während
aber dort das Alphabet von A bis iß, und H die Umschrift
bildet, lälst die uneere iinr die Leeart: Bertholdus zu.
Unter den mehr derben, meist sohmuekloeereu Braoteaten
dieses Bisohofe iet unser ßtüok eine neue ErBoheinung ; es
ireioht von den gewöhnlicheo Darstellungen in mehrfacher
Beziehung ab und zeichnet sich durch einen feineren Schnitt
und Kartereu Schrötling aus. Doch darf ea nicht Wunder
nehmen, wenn wir während der zwanzigiährigeu KegieruiiB;
des Müozherrn JLuderungon im Charakter der Uünzen, die
Hand verschiedener Meister erkennen, von welchen nue man-
cherlei Ursachen die einen mehr üu dieser, die andere la
jener Manier und Fabrik neigen mochten oder — muTsten.
Wer hatte z. B. von Mciiäen Gepräge erwartet, wie sie uu«
£ardt im Culmer Fund, Archiv für Brecteateo künde S. 206 fg.,
TorfUhrtf
Ob durch unE« Stilelt die Zatetlung oben erwähnter
496 ^" BractHtaufand za Sulz*.
Alphabetbraoteaten naoh Merseburg, welche sieb auf ein Ge-
präge Eberhards, t. PoeerD XXXTU, 7, stützt , das nichts
mit jenen gemein hat, aU die Wiedergabe des Alphabeta bia
L, ersohhttert wird, mag weiteren ForsohungeD überlaasen
bleiben.
V. Uftrkgra&obaft MelfBen.
Heinrich der Erlauchte, 1221—1288.
18. Im FerlenkreiBe der stehende Markgraf mit Panzerbemd,
in der Bechten ein aufrecht gehaltenes Schwert, in der
Linken ein Kreuzszepter, im Felde 5 eeohsstr abiige Sterne.
Auf dem Uufeeren Rande befinden sich ober dem Kopfe
ein Kreuz, zu beiden Seiten und unten je eine KugeL
7 Exemplare. Abbildung Nr. 18.
19. Wie vorhin, jedoch in der Linken ein doppelter Aeictu-
apfel mit Knopf. Im Felde nur 4 Sterne, doch zwei Funkte
neben den FUiäen; auf dem Bande oben und unten ein
Stein, zu beiden Seiten je ein Bingel.
2 Exemplare.
19, a. Wie vorhin, doch im Felde unter der linken Hand kein
Stern, eondern einKuppelthurm, auch keine Punkte
neben den Füfseu. Über die Verzierung des Bandes ge-
stattet die mangelhafte Erhaltung keine zuverläsaigea An-
gaben.
1 Exemplar.
20. Der auf einem Bogen sitzende Markgraf hält in der Keoh-
ten ein Schwert, in der Linken ein zweiteiliges Blumen-
Bzepter, in dessen Mitte ein Kreuz sitzt. Auf dem äuberen
Bande 4 Funkte.
1 Exemplar.
Dies Stück übertrifft mit den beiden Naumburger Oe-
prägen Nr. lä und 16 die übrigen an Stärke des Sohiötlinga;
zugleich ist es das rohes te von allen.
Der HfkcURUntiind >d Solu.
497
TX Laadgraffaohaft Thüringea.
Ludwig IV., 1317— 133T, oder Heiurich Baspe, bis
1247.
21. VOICIVIOD— CIO. Reiter Ton rechts mit flftolier Kopf-
be<]eckuitg, Fahne und Schild, derin ein Löwe von links.
Der Schweif dea Pferdes unterbricht die ümaohrift. Ktiok-
wärta über dem Pferde eiu Thurm mit spitzem Doch, das
mit einer Kogel geziert iet.
4 Exemplare. Abbildung Nr. 21.
22. VCV— D-IAOHN-IVC?). Wie vorbin, jedoch der Reiter
Ton links. Bückwürte Über dem Pferde ein Kuppelthurm
mit breiterem Unterbau. Äaf dem äufseren Bande rechts
uad links je eiue Kugel, vermuttieh auch oben und uutea.
1 Exemplar. Abbildung Nr. 33.
Eb ist hier hervorzuheben, daTs der Löwe im Schild trota
■der eutgegengesetzteu Steiluug der Reiter auf beiden Stucken
von links gegeben ist, eine heraldieche Üenauigkeit, die man
im allgemeinen jenen Zeilen nicht zutraute und der eiuo ge-
wisse Bedeutuug nicht abzuspreoheu ist, weuu man die Siegel
der Landgrafen von Thüringou in Betracht Eieht. Aiohivrat
Dr. Poaee hat dieselben in seinem neuesten Werk« „Die Siegel
der Wettiner bis 1324 und der Landgralen reo Thüringen
bis 1347" in trefflichen Abbildungeo vereinigt*). Auf dem
SlteBten Siegel der Thüringer Landgrafen von Ludwig IlL
i>t noch keinerlei Wappen bemerkbar. Erst seit der Er-
werbung der Pfalü Sacheeii (1180) führte er ein solches und
zwar einen Löwen ein, welcher bis zum Erlöschen des Ge-
schlechtes mit Heinrich Kaspe (f 1247) das Hnuswappen bil-
dete, danach mit der Landgiafscbaft Ttifiringeo na die Wet-
tiner überging. Dieser LiJwe erscheint auf den Siegeln nun
ebenfalls stets von der linken Seite genau in deraelbon Stel-
t) Mit le Tftreln, Gr.-Follo. Lslpiig 1888. Vat% tdd Gltiscko und
Dsvrieal.
498
Snlaa.
lang wie not aastna und ühuitehen Uünxcn '). Da fa
kein auf ein DTnutengesehleoht hiowebeDdec Abzeichen
hondeu — die ThUrme hinter dem BeiUr dtcneo Dar,
•Ueemeio äblich, zur AoeBohrnttokuDg des leeren Feld««
u liegt keio besonderer A)ihnltung»gnind Tor, die Nnu
und 2S dem Eude der Regierung Ludwige IV. oder
ereten Jahreu der Vormundsohiift Heinriefa Bnspes über leiafs
KeSen Uermanii II. luzunei^CD. Freilich bietet, wie dil
Er&brung lehrt, dae Wappenschild &n 8icb, niunontli«b iD
Anbetiacht der verworrenen TTmsclirinen, keioe rolle Kchn>
hdt für eine derartige Zuteitaug; die Möglichkeit etoer p-
wianeüohligen Kachabmung tod «öderer Seite ist ii
nicht auegeeuhloeseu.
vn. UÜDzatätte Boda: Dynasten Ton Irf>bdebnrg.
2«. ++ROaGMS S (?). Kn achtspcichige« Raä,
ia desseu Mitte eine Kugel.
1 E\fimplar.
Daa Stück scheint v. Posern 'b Nr. 7H, das zwar nor T
Speichen besitzt, am nächsten zu kommen. Ob wie auf die-
sem auch hier der itufeere Band mit vier Kreuzen geziert iil,
lübt eich wegen der vielfach auegebrocheneD Stellen desaclben
nieht beBtimmen.
Soweit die Beschreibung des Sulzaer Schatzes, der noch
in den xwanziger Jahren des XIII. Jahrhunderts geborgen
worden sein diirfie.
Eine naheliegende HoDuung aber glaubt« icb uoerAillt:
Sulxaer Gepräge schien der Fund nieht enthaltea zu haben.
Und in Suiza wurde gemünzt.
In dem durch seine Salzquellen reich gesegneten
dessen Spuren bis in die Steinzeit zurückreichen, moII sieb
bereits Karl der Grofee i. J. 803 aufgehalten haben.
1) Vgl. a B. d«!! Reilerbin«l«akD HcrmanoB I. *dn Th&ring«m:
Erbslein, Tr«b<lur Fund Mr. BO.
Dir Bracteatctifund xu Suixa.
499
»hre 1064 erteilte König Heinrich IV, dem Ffalzgnfon
riedrioh II. van Sachsen Münze, Marbt utiil Zoll duelbst *}.
Wir atofsen tliutsüchlich auch nicht our tiuf eineu He!-
ricuB, quondtmi monetarius in Suloe '), Boodem auoh auf
Stellen vie: Septem soHitorum Sulzeagis monetae . . . odor :
Teienti denariorum SuIaeuBis monetnc''). Denaooh war mir
kein Sulüaer Gepräge zugogongen. Hit um so grärsuror
Freude ist eine kleiue Abhandlung der D*" Erbxtuin zu be-
giUfeen *). welche einen interesBanten Braoteatöu — onswelftl-
liaft einen versprengten Teil des Solzaer Funden betrifft.
Wie die naohfolgeude Abbildung veranBo bau höht, aeigt da»
MüQzbild einen Bisohof mit Krummstab und Eraogelienbuoh;
V i^::^A^
(■■ -^
SnlsKar Dncieat mii dem hl Uauritios.
die Uoiiahrift mit nach aufaen gestellten fiuoh-
■ laben lautet: I'IÄVRI — TWS. Int übrigen itt da«
StÜok genau von dem Cbarakter und der Mache der unsrigen.
Da nno weder ein geistlicher noch ein weltlicher Munsberr
1] *. Potcm's Angibo b»U(;tJch dir Sladtrcthtirerleibnng im Snlia
vom J. inS9 ist WisuHlgsu , duC» die Eclilhdl der bgtrelT«ndeii Urkuntl«
•llgemeiii Bneein-eifeli wird. Vgl- Df. J. K. A. Mftitia, Uikondenbueb
dar Stadt Jena I, S. 1 &Vg. 1.
S) BcUn^o und KrvyBiit, Mnoblaai! I. B. ITI.
3) lu MriIis» Wilta's „Tnji-haligrii|>liiii SuliMUla", J«d1I 1810.
i) Blltur BiT MUnKfreunde 1BS8. S. 1448 IT.
500 '^■r Bractektouftind zn Snl«!.
UauiitioB in der hier in Betracht kommendeo Gegend anä
Zeit heranzuziehen iat, ao können wir es nai mit dem Namen
eines Schutzpatrons za tfaan haben. Auf diese Weise ge-
langen vir za Solza, vo seit alters der hl. Maaritiaa verehrt
nnd sein Bild vom Hate im Biegel geführt wurde und anch
heute noch das Stadtwappen bildet.
Ans der Nsohahmnng de« Brfnrter Tjrpas aof diesen)
landgräflioh thüringischen OeprSge ersehen wir abermals,
wie sehr die Uünzherren ans Terkehrsrüoksichten gezwungen
waren, ihre Uüsze jener der benachbarten Hanptorte an-
zupassen, das Umlau&gebiet künstlich zu erweitern!
Die Stadt Snlza aber verdankt der UUnzkunde in obigem
Bracteaten ein in mehrfooher Beziehung wichtiges Denknsl
ans längst entschwundener Zeit.
Zeittchr./. Tkär. Qeieh. Bd. SIV., t
/
Der
niszellen.
3.
Die Uteste Frankenliaaser Salzordnnng,
[14]93 NoY. 30. und du* Merooriale I.
VftD Dr. O. Dobcnecksr
Salzbrunnen (putei) und Salzpfumcn (pat«llae saltB,
Sölden, panBtadhelti, Salzkotheu) zti Fraukenhausen sind iir-
kuadlich für frühe Zeiten belegt. Zwar ist die Urkunde, laut
welcher Otto L dem Kl. Pöhlde unter a. «wei Salzpfannen zu
FrankenhitUBen s.a. 952 Apr. )B bestätigt'), in vorliegender
Form oft'enbar eine Fälaohuag; aadere urkundliche Zeugnisse
für die Salzgewinnung zu Fraukenhauflen aind jedoch unan-
fechtbar. In der SohenkungBurkunde Kaiser Otto'a III. ftir
Kl. Memleboo, datiert Eoin, 998 Nov. 30 *). werden dem gen.
KloBtar auch Salziifannen daselbst (cum locis patellarimi, in
quibuB 8al efflcilur) übergeben. Nicht gelten wurden Sölden
als einträgliche Benten an kirchliche Stiftungen yersuhenkt.
8o wies Anno II., Erzbisobof v, Köln, der von ihm goalifteteu
Abtei auf dem FeterBberge bei Saalfeld 1074^) vier Pfannen
1} M.G.H. D. i O. I. HO. 4S9.
3) Wsncii, D.LG. !11 l'.B. S6; IVÜbeliii in Hill, liist- >ldI. Pomch.
H. V 9- 71 [la Nov. 81| aus 0(. [A. KmsoI = M»rb. ?]. Siuropf. U K.
tl na, uro.
3) Lochmanii , Pigr. laeai, Suilf. rivit. p. IT — i J. Ad. v. Svliultoi,
S»«bs.-Cab.-S>Hlf. LEuideigeicb. Abi. II U.U. na. ä; Lüpig, äpidl. eccl. Ul,
S3S ; Falikenileio, Tbilr. Chron 11. 1801 ; Schamellas, Kl. KUf d. Patursb.
KU SiHir. S. 14D--U3 = Tbiir. s. til ; Sobltk-El . Ds nummii SuU. C.
C,. C,.
XIV. 33
604
Hii lallen.
in der Saline FraDkenhAueou an. 1120 April 16 bektont
Beinh&rd , B. v. Halberstodt , von coiDcm Verwandten den
Edlen Wichmanu zur Grilnduug imd Ausattittung des Klottom
Culdenboru unter v. a. Gütern 3 Salzpfannen (pnnstadbet) lu
Prankenhaueen erhalten zu haben *). Dieselben bestätigt 1IS6
Aug. 7 dem gen. Kloster Kaiser Lothar "). Für ^&t(f«
Zeiten sind urkundliche ßeweiso fni die fortgeefltzt« Solibc-
reituDg daselbst noch zahlreicher^). TJm so aufialliger ist et,
daCfi die sogen. Salzordnungen, auf denen die Yerfasaung tiai
Verwaltung des Salzwerks beruhten Dotl z. T. noch berulien,
in ausreichen dem Mafse noeb uieht verölte ntliuht worden sind.
Die Statuten der Stadt Franken hausen, Ton denen die Ülteetco
Yorhaudenen itus dem Jahre 1634 bereits von dem l>ek«nnteB
Frankeubäuser Stadtsyndikas Johann Friedriob Kiildener in
seinen 6 Abhandlungen über „die Qesohiuht« des Fraoeken-
häuBisohen Stadtrechts" Franckenbauaen 1747 — 1751 ttiü-
weise*) and 100 Jahre später von A. L. J. Mtebe]»eB ii
seinea NameiiB des Vereios f. thür. Oeeoh. u. AUertumskande
beraoBgegebeneu Kechtsdenk malen aus Thüringen S. 4G6 — 491
voUetündig herausgegeben wurden^) und die späteren Jahr-
hunderte hinduroh geltenden vom Jahre 1558 bei C. Fr. Walch
in eeinen Vermischten Beiträgen zu dem deutschen Recht I,
193 — 370 unter dem Titel „Franckeuhätuiäche aniezt noch
geltende Statuten vom Jahr lö58" im Jabre 1771 xata Druck
1] G. Schmidt, VK d. Bodul. Bnlb«rst. X no. ItS uu Or. t?.-BibL
GottingeD [räo i, Or, mit AbwekfauDgco H.S.A. Dr»d«ii no, 4I|; v. Lud«-
*rig, Kel. X, 134 (pracf, 15); Suhüttgeo et KrefH. OD. et SS. ■[, <90.
5) O. Scbmidt, U.B. d. Hoclist. Bilberst. I jub iia. IBl aai Or H.S.A.
Drasdeui Schältgeii et Krvya. DD, et SS. II, £91 tl; v. Ludewig, lUL X,
139 ff.; Stu[ii|if, RK. U ao. 33S3.
3} Heise in Thür. u. d. lUrx IV, 157 ff.
t) El ist also nklit ittni riclitlg, wenti C. Fr. Walcb, V«nii. Baytr.
t. d. deuttcben R«cbt I, 189 u. Michelsec . Bechtidenkmile uu TlSr.
8. tu »chreibeo, er ba,be dieielbeu uiubt druckt» InaoMi
6) Abst picbt niu^b dem Ol., wekbu nach MQIdeuer 1. e. S, Abb
8. 6 auf dem Ratbaute lu FiuilteDbauaeu lag, •ondem oich dar Abwehr,
b. Sebwui.
Hisietlen,
50&
gekommen Bind, enthalten über danjenigc Inatitul, liem dis
Stadt offenbar ihi« Existenz und Bedeutnng Terdankt, nur
nebenher einige Bestimmungen, eo über das Amt der von dem
Bat und dem Zöllner zu ernennenden BommeUter oder Dom-
herren. tJber äufsere Ein rieh tun gen des WerbLs hat uns heroitt
Johann Thö'lde in seinem 1619 ersubieneDeii Werke „Hotio-
graphia" S. 133 — 129, Olearius in seinem Syntagm» rer. Thur.
I p. 104, besonders lichtvoll L. Fr. Hesse in seiner Ab-
handlung „Die Stadt Franken hausen" in der bereits gen. Zs.
„Thüringen und der Harz" Bd. IV, 8. 148—161 belehrt.
Voilständige Klarheit über „alle das Salzwerk betreffende
Gereohtsame und Dien slleis tun gen" wird man natürlich er»!
dann gewinnen, wenn man die „Salzorduungen" kennt. Hesao
bat fünf derselben erwühnt. Die wichtigste ist die am
18. Dez. 1600 in 3 Teilen erlitssene und 1609 Juni 14
durch IT Artikel ■) und I64T Mai ^6 und 164» Mai 31
durch Ucmoriate I und H erweiterte und berichtigte Ord*
nusg, die im allgemeinflti itu HesBe's Zeit noch galt DU
vorletzte vom J. 1560 ist von dem Grafen Wilhelm, die
dritte taa 36. Janaar 1Ö53 Tod den Brüdern Oüotber und
Jobann Günther , Gr. lu Scbwaraborg, Herren tu Amstidt
und Sonders bauten, die zweite am 33. Dez. 1350 [?] *) Ton
Günther, Gr. z. Sohwarzburg, Herrn zu Arnstadt und Son-
dershausen, erteilt. Dia erste scheint naoh Hesse um's Jahr
1) Auch im J. tflSS oder bald diUKof scheint eine .Salsa rdnuiiK or-
Uuea >a sein. Die Eotwarle, Veibetse rangen deisclben und äoHclilea
über diesolbeo sind erhallen in dem Akunfuicikei C. IV'. Si So. I im
Oeb.-A, RudglMadl. Der laudesberrlivhe Eiltta isl Jedoch nouh niclit gt-
funden worden,
t) Hesse I. c. S. 168 schreibi; Die «rste SDheinl um» Jahr 1500 ab-
gefarsl m sein, die zireile wnrde am SS. Del, (am Moulage nach TbomK
des h, Ap.) 15M voQ dem OrnUa OUnllier XI. iii Schn-ariburg . Herrn
iu ArosUdl und Sonderülismrua, diu drille deu 16, Januar (am Dnuiicritag
naih Pauli Bekehrung) 15&3 erleiJI. Stimmt iehoo die Üeltfolge dec S.
und S. aicbt, so pafst auoh niebl der 8S. Dea, lS6i la dem in d«r O.
gegebenen Heiligentag; äMf Datum und die Zeitfolge stud aber in Ord-
ijang, wenn m^n die oben gegebene JahrebAaiil annimmt.
SS*
QOe Ubaell«.
l&OO abgef^rat lu BWn. Ofleobu: meint ICeM6 damit £*•
jonife, welcbo wir im folgentloa goben. Dio««Ib« iit, m
AM Artilt«! '24 herrorgeht (uf huto lonnabend Asdree umo
»to xciij) 14»ä Not. 30 TorfoTtt. Di» durch Uiohelaen'i il^
markung 1. o. bedingte Annahme, daf« slle errrähnten Stli-
ordnungen in der von dem ArcMvu Cbr. Gott&, Sohwtrt
angelegten und im Fiirstlioii Schwarzb. Archiv ku BudoüUÖl
beflndtiohen arobiTRÜschen Sammlung ' ) entbalteo acieii, (^
wies »ich bei dner Prüfung des un» durch Herrn Archiml
Dr. Anemiiller eu Rudoletadt zur Benutzung am Ort gntigil
überlasBenen S&mmelwerkä al« irrig. Daaeelb« enthält not
die grof'se Ordnung vom .T. 1600 und die am 1-i. Juni mOJ>
in IT Artikeln gegebene Abiinderung. Di« erstere, welch«
von Albreoht, Gr. v. Scbwarzburg, um 18. Des. 1600 m-
lasBen wurde, ist bei Abatverue Fritachiu«, Oputcula veria L
843 — S&7 gedruckt. Sie besteht uu» 3 Tcil»D und handelte
1. Toa den Pfanneru und tSaln-Südeu in &4 Artikeln').
2. Von den Salzkneobten imd deren Officio in 51 Artikeln
und 3. Von den Pfannem und Salaknechh-n inigemein und
von der Aufsicht im Salüwerke in 20 Artikeln. AagefUg^
nad die Formeln für die Eide der Vier-MeiBter, der Sali-
Meister, der Ffieger, des Salz- Schreib er« , des Born-Motaten,
der Born-Herren und des Zöllners '). Ahasv. Fritichiui het
auTser diesen die ebenfalle in der emuhtiten nroliiveUachea
Summlung von Chr. G. SchwarE aufge »ei ebneten 17 Aj-tikel
vom 14. Juni 1609, sowie da« Memoriale II vom 31. HÜ
1648 in 20 Artikeln veröffentlicht.
Zu diesen Publikationen fügen wir zunSohst die offenbar
älteste Salsordnung von Frankenhausen hinzu. Dieselbe hst
Herr Rektor Schmidt in Arnstadt, der um eohon manebfla
1) A. S. 7. C.
S) So Dieb dir gen. archivaliaebea SatQuilDog von Chr. 6. SehTara
im V. Qu.-A. RudoUl, Frilach iciobt 66 Artlk«! , iodoDi «r ilon 14. Ar-
Ukel „Von Nälieigeldung d«r Mittlio" in t Artikol wIvKI Kmu In TbOr,
u. d. Hut! IV, 163 rcohiiet 106 u-iui» ISA retp. lÜ Art
S) Bai ScbwaTi nur t Fon&tla.
Misaallen.
607
k
dankenswerten Beitrag zur Scb^Rrzb. Oeaoliicbto ilbers&ndte»
im Origin»! in flem Arnstädter BegrierunßaarchiT getaaiva
und uns eine getreue Abaohrift daron geliefert.
Die Balzordnung lag ganz allein, niobt einniBl unter
ftnderen Frankenhaujeii betreSenden ScbriftatüokeR , «o dafs,
wie Herr Bektor Sobmidt ecbreibt, leider veoig AuBsiobt
Torhanden iet, die Ordnuugea aus dem 16. Jabrbundert in dem-
selben Arohiv 2u finden. Die Naobforsobung naob denselboo,
di« wir hoffentlich in den folgenden JftbrgäDgen dieser Zeit'
■ohrift geben können, wird sich demnaob in enter Linie &ut
-äie zu Praskenhausen und im Füratliob-SohwarzburgiBcben
Archive zu Kudohtadt liegenden ArcbiTatien richten milg«»&.
Naohstebende Salzordnung umfafst im Original 13 Quut-
seiten auf derbem Papier mit merkwürdigem WasBerzeiohon.
AU Eonzipieot und Schreiber nennt sieb im 26. und im
letzten Artikel Wyner. ober dfasen PerKöulichkeit wir niobt«
haben ausfindig machen können. Die Ordnung heiteht aoa
27 Artikeln ') und lautet:
Ditz BKo hir nach geachrebtn stet itt untjazers giied[igen]
hem emate meynuuge umb das talozwergk zou FranckeD-
hasin, also sou haldenn unnd zu regim.
1.
Zum erBt«Dn : Das unnierun goed[igeD] hemn vorkomen
ist, das ethobe phenner STnt, die oberiok ealazs machenn
odder mache lassen meher , wan oo von rechte gebort von
rechter geborunge des «alczs wergka ; hirumb, ber nie phenner
odder kneoht , hinder wen man das kerne unnd als mancher
oberigk gewergket bette, ale mBDohe drie gülden solle her
buBEe gebe unnsema gned[igen] bem halp unud die ander
helffte der «tat.
S.
Onoh iit unnsenin gnedfigen] hem vorkomenn, das
«tliobe eint, die Torsumen in die wocheen unnd dan die
I) Dl« Zahlen übsr ieo eXatttoeo Artikeln sind von Harro RekMr
Sobmtdl biDBUgelQp •rordsn. Im Or. sCeben tie niehl.
608
Hlaitllan.
TOTBumuiige «roacb wergkeu in der aader irochenD , oddtr
wan sie Iconueii, eyn (uUiobs wel unser Kundiger h«n«
straffe so liebe odder guthe.
a.
Ouch die do zu samede wergkenn in eyner seldom,
dos «ich zu zweyeiin seiden gebort, unnd ob die uff den fri-
tagk nach erloubuiiKe yrea ealcses nicht alle gemnoheii kondei,
das eoHq sie dem b&Icz knechte euch sageun unnd beggchribeD
laseeun, wie zu vor geecliTebin stehet, unnde daeaelbigo, dM
sie Torsumen uff den £rita£k, Bullen unnd mogena sie ye in
der ander wochenn ungeGumet emacb. wergkenn, doob du
alleosit gesdielie myt willeuu des zooÜeis unde der solti-
greven; wer sich des dan aber Torsumet, der solle der pobia
das uicht eifüllenn \>y der busse 2 gülden meynem gnedigeoo
hern halp und der stadt hnlp,
4.
Ouch ist ymant uuder den pfasDoem der gebruck liet
umb ain wergkenn, willioberlye der gebruch sie, dnrumb lier
Toraunie muete, den gebruoh sei her bewUseno, beleythenn
mit dem sooller unnd Baltxgreren. Was lie obm dtta «r*
loublen TOn unaers genedigeon hern wegen, do sol her aiob
nach riohtenn unnd baldenn. Fena ut tupra.
5.
Ouoh sollen die phenner noch knechte den kerrner kaia
Etugk inhebeno unavmn saltüwerok zu schadenn, Bundom eya
iiliob (ibenner odder knecht sollen das dem ^icolner unnd
ealtsgreven sagonn, lullich salts eu besehenn; ist den des
Miltz gebrechlich, so fiol unseer zcolner unnd tallxgreTea ynt
lagen , wie era domytb halden sol unnd sich dornncli rieb-
teno, wer das anders bilde, sol und so muncb stugk er in-
gebeiiD, als manche gülden sue bussea meynem goedigonn
hern balp unnd der atat halp.
6.
Ouoh wel una^er gnediger herre hsbin myt ernstem
muthe, dae symauth syner soIe meher nehemen sol, daa yu
Umi.
I
I
T6D rechte geborth. Szo dan eyuer gnaden Torkomea iit,
dfts etliche die sole nehemeu tmode nendeu die uu ejme
tage tröge in den ander unnd ouch dem ander die looher
zoustopphen, unnd alBO der lole nehemen nach yrem eygem
mntwülenn, wie sie wulleo «ne wisaean unnd willenn der
boTDmeyBter und der bomkneohte, eyn «ullioha wÜ unsEer
genediger [hsrre] mit niohte meher habenu, sunder die lolo
1oG£e gehen oBch inwendttDge unnd uszwendutige der bon-
knechte, eo tu eynem ixlichcm tröge unnd loche tqd rechter
gebor tuBlehel. Gewimne aber ymont gebrechenth an gyne
loche adder sole lu nehemenn, der sol eirner ixlictier, her sie
phenner adder kneofat, an dem bornmeister erauchenn, sie
doruBZ KU entschichtigenn unnd zu rechtferligenn. Wer eyn
sullichs nicht enhilde unnd dar über besehen adder uber-
kcmen wurde, er ue phenner adder knocht, sal sweyne gül-
den uuBernn genedigen hern halp unnd der elndt halp [salon].
7.
Ouch duioh flisiohe bethe trillenn der letbe unod phen-
Der unnd nutz unnd fromen des saltzwergks hat unnazer
genediger herre rergunst unnd gestat, das eyn ixlicher
phenner Heobs stugk zm eynem tagkowergke wergkenn imnd
nicht meher wergkeon sal unnd drie scheflel an ein stugk
machen sei adder wie man das eynigk worden, wie vil zu
maohen, unnd das gar eiden; wer das sieht helt, der aal
das ealts verlorn habe von ejm wergke, meinem genedigenn
hem halp und der etat halp, und sal die knechte am übe
straffen , wan sie dee meber dan eyoe ubeikomen werden,
unnd dos nicht 2u Terandem ane wiaseoD unnd willena
uaeere gned[igen^ hem.
6.
Onoh sal man den knechten fortmeber iij gr. zu lade-
lone gebin von iilichem glugk unud ilie phenner sollen den
knechten fortmeber kein Ion adder Übe gebin, sunder sie
tollen das also halden, als das Torlangk unnd Tor alder ge-
best ist.
610
lllM«Un.
8x0 dai die t>erreT hatfemi d«B pbelegonn TorMdeoL
willich pbunoer (Hlder knvcht ubortrotlu, eol «jnm gnUn
in bn»* geben, als ofFt h«r du tot, uDsernn gnfsdigm]
b[erD] die belffte, die ander helftl« der «tat.
9.
Item es boI oucb nymuit sjue t&g« zu -wmxgkwit nt>
kouffen odder rorgebin bie verii«8UDgf> eyoea fnilden ntj'
sem gD[edig«n] h[erDJ balp uocd der »tat halp, soadR
•fiier ixliolier magk syne seiden Tennitha mit wümq iu
sc«)nen.
10.
Ouch hat ymant sn Bjner saldea gebrudh, das bar det
inne nicht gewergkenn koime , der msgk sie ejnam andern
phenner Termithen eyao zeit, biSK dea er s^e seMea «iddw
gerechtfertiget, also das ejn soUich* geaobe myt wiiaeiB i
unnd toube des zcokieri.
11.
Item die borameieter aoUea des gerioht« frihe äa unnd
nicht meher an geriohte siteeDo ; dorror aollen sie im salts-
wergk in der krochen swey odder driemol umbgeheiui uand
dor inne eja flissigk affsehen haben nach anewieunge dw
zooin eis.
IS.
Ouoh wil unsKer gn[edigerj hferre] habin in ernstem
muthe, dai »ymaiit, her sie phenoeT adder kneoht, daroh
ore irjbere unnd durch ore eygenn huszgesinde kein ealts
entzcel in oren huize TorkouiFeun soUenn noch vorgeben,
es sie dan an gantieDn stugkea. Sunder die riet atatthor-
warthenn lollcnn unnd mugen saltz vorkouffean unnd feyle
habeoD unnd an ganozenn stugkenn in den seiden koiiffoan
unnd holon und xa wehem sie sulliob salti kouffen unds
holen werden, das sol man on ane widderrede Tolgenn lua«,
Unnd wer de« nicht enlielt unnd myt worheit uberkomen vot-
deo, sol sveyne gülden zu busne gebiu unsEena gned[i|;aD]
hern halp uaod der sut halp; hat er des gelds nioht, mI
Ml9xell6a.
Ml
man yn an dem Übe itraffe, dorzu lollena dar rath luind
dar zooUer ein flissigk ufBehen [habeo].
13.
Ouch vel anazer gn[ediger3 li[erre] haben, das eya
izlicher ph«nner sin looh am tröge uacd gexymie mit äisBe
beware, esi sie in den aeldea oddcr bussenn den seiden, das
die Bole niaht bieflisse odder unnütze umb kommen irnnd in
dendregk leaset äissenn ; her aie phenner odder kneclit, dem das
gebort zu Tor warren, der sol xx gr. lur bus»e gebio iiood
euUich gelt sollen die borDmeiiter dem bome zu guthe in-
neheme unnd darumb ane allen wenelialt') phengen, darzu
BOl jn der lath unnd zcolner biestant tha.
14.
Ouoh ist unszeron gD[edigeD] h[em] rorkomen, du
etzÜche saltzsknechte eres heni saltzsgelt uff oetiemen unod
das nne wissenn unnd wUtenn unnd widder yres hern dangk
inne bebolden unnd rertoppelu aildur sust in yrea saabeno
umb brengen. Wer eyn tuUicbs thut uand das der horre
das olageth, denaelbigein kneoht wel unszer gued[iger] herre
straffenn ane gnaden unnd ber sol ouoh forder melier nioht
ym GaltKwergke erbeitbenn unnd wer eynea sulliohen widder
uff neheme vor eynen kneoht ane syne erbeith, der sol mey-
nem gn[edigen] h[eni} unnd der etat die huohste busse Tor>
fiJen sheinti.
15.
Item: Ouoh. villicher Baltzskneoht odder pbeoneT eynea
kemner syn gescherre ladet, eez eye karii odder wayne, szo
Bol der keruor niobt tneher gebin, dan von iweyen itugkenn
oynen pbenigk. Wer des nicht enhelt unnd von dem kerner
Terolaget worde , so lol der kaecht 2 flor. zu busse geben
meynem gn[edigen3 h[ern] halp und der stat halp.
Ouoh williohenn saltzsknecht eyne kerrner meher Ions
odder geldes widder »ynen willenn anhieche odder neheme,
1) VgL K Bnrkbwdt. Amst. tJkb. S. iii.
612
HtutllcD.
dan om von Teuhtu gebort unnd der kernner eja uUic^
clkgete, der selbige Bol eyoeii gülden zu busse gebin neyMD j
gii[edtgen] li[eni] balp tmiid der ttat balp.
17.
Ouoh vel iiiiaEer genediger herre haben, das alle Mto^
»ol feyte syn ; also were es sache, d>« also vil g«schemi '
kernen wurde, daez umb das »alizs gezvangk were, so lolln
die erstenn unnd furderBtenii gesüboire, in mosse ejuer nub
dem andein komen iat, das aaltza laden, unnd man lol d«B
gescherrea unnd yenen dy noch uff unod nicht komen wem,
das aaltzs nioht eu gutbe hulden; darüber wyv usasenn
zoolner eygentlioh entpholen habin die diogk uff das best*
BU entriohtesn, dae deshaJben nicht errhonge erstehe dorfi.
Wer eyn sullioha nicht enhilde unnd ungehorsam dor inM
vurde, Bot zweyne gülden gebin miiynem gnfedigeoj h[en]i
haJp unnd der stat hEdp.
18.
Ouch wil unser gaediger h^rre in ernste mutho häbiä,
das eyn ixlicher phsnner odder Unecht die gebotb , dio too
rathe, von zcolner und von den bommeiBter gebothenn Lot-
ion, willicherley wisz aulUoh gebotb ronn unszers genodigeo
hern wegen eynen islichea gethan odder gesohynn werde,
die Bol das al^o haldenn ; wer das nicht entede, der toL du
TerbuBse bie der busse, do es bie verbothenn ist, dio buste
unszern gDed[iKen] h[eni] halp unnd iler stat halp. Ware»
aber das do poben ymant Bulliobo uveets vornchte , deu m1-
bigen wil unszer gn[ediger] herre straffe ane gnaden.
lÜ.
Item: Sie aaltKakocchto äolioun fortnieher kein ersuni'
saltzB emaober wergkenn, sunder eyn ixlicher eol du eyntia
bern sagenn; szo sol der horro ouob dae nicht lassenn wergkcnn
one lauwe des Koolnere unnd der Baltzagreve bie der buM*
Bweyer guldeu meynem gnj^edigeu] h[eruj halp unnd
stat halp.
m^^^
20.
Ouoh willioh knecht »ynem heruu voreumet one reddeiicho
uieaohe, also das die Bchult dos knuctitE ist UDod Dicht des
bem und dei herre den kneoht umb synen scbadenn be-
claget, den schaden eoI der knech-t dem liem bezcalen nach
erkenteiiiäBe des zooloers unnd der ealtisegreTen.
Sl.
Ouoh suUen die knechte or ejucn dem andern die kern-
net nicht abcBpannon noch notichenn saltza zu kouffen, Bun-
der die kernner nach orem wolgefailenn laesenn kouffen, wie
on dae ebene odder bequeme int za thuu.
Wer dae nicht eahilde unnd uberkomen werde, eol eyuea
gülden zur buese gebiu meynem gn[edigeii3 h[ern] halp uad
der Etat halp.
sa.
OudIi wel nnszer gnediger herre in ernste mnthe haben,
irii Hoher pbeuner BjTie aBSuhenu odder erdenn ubz eyaer
seiden wel lasGCn tiogenn, der sol die vor eyne Eclden loeze
Bchothenn unnd nicht uf die gemeyne etete odder eyna ander
aelden unnd her eo! die ouoh byn acht tagenn oder xiiij ta-
genn ungeTerlioh leszenn unvorczogelich euwegk füren odder
tragen genszith das sichhuBz unud nicht uff ander etete, do
dae dan tnagk eohaden brenge, her thede dan das mit wieseaa
unnd willenn des rathes; unnd wer eyu suHichs anders thede
unnd nicht enhilde, der sol eyuen gülden zu busse geben
meinem gned[iE6n] hern halp unude der stat halp. Doruff
sei der radt unnd der icolner beatetlenn eyn Aiaeigk ufaehen
Cr lassonn haben.
•28.
Onch liase eich ymant dungken, das ohm deshalbin ge-
valt odder unrecht geaohege, der sol und magk dae mit war-
beit vor unazeron gn[edigon] b[eTn] brengenn, szo 8ol dos
nach der notdorfft gewandelt werdenn.
24.
\ üf hüte Bonnabent Ändree anno eto xciij hat der ampt-
inan mit sampt den drien rethenn Haneie Oelhant zage-
fiU
saget, wu her uschenD vor oyoer Beiden iUndea, bo adhsj
on wArne enwegk zu brengenn in eyn«r x«it, aand wi §t
nicht eowegk kerne iii <Ior eoit, «zo nol her komen sa ampt
man odder zcolner, was her dan do gebeiseen werth, dumok
sol her etoh haldea. Peae bis ejaem guldeo meynom gi[»-
digeu] h[erii] halp unnd der stat halp.
Item flol euch fortmeher nymant 'lern andern holtz, itn,
TOT , f sBDQ , hakenti , gchuftelnu , hordo , bände odder andoi
kejnerley usz B3'ner seiden tnigenn ene wissen. Wer doraba
liegreffen odder worhafftigk beseheu weith. dan aol «ya snl-
liohs, wer das thut, ea sie dagk odder nacfal, vor eyav dUöe
m gesaust unnd geschribenn [werden].
-26.
Des selblgeQD glichenn den jhenea, die den pbeaner dul
furwergk, wan esz noch vor den seiden lith, eavregk tregene,
Bol ea oueh ror eyne diebe gereithet werden. Ditz bat '
oueh Wyner eozugesatzt unad geschrebenn.
27.
Xt«m: Eaz sol oaoh fortmeher kein saltzkiieoht yre wyber
odder gesynde usz yrei hern seiden keiu saltz nicht mehsi
tragenn, sandei was eyn ixlicber kneaht, her eie berer oddet
phleger. in lyne liasBoge caltE bederffean ist, das «ol bar in
eynes hera haize hole, das obm dan syn herre, so vil jnt in
eyn hosz ta reddeliober gebruchuuge not ist, uss sjoem
husze gebe gel unnd nicht in der seiden fortmeher nehemea.
Pena : so offte das gebroohenu wirt, fünf Schillinge mevnara
goedfigen] heru halp, die andere helffte der itat.
Dils hat oueh Wynei gesatzt unnd geschrebena etc.
Fiois.
Zur Erläuternng und Ergänzung des von Ahatr. E
Tetöffentlichteu Memoriale II dient das, soweit wir setua,
Dooh sieht gedruckte Memoriale L Wir fanden dasselbe ]a
dem uns Ton Herrn Arohivrat Dr. lt. Anemüller iibersandteD
Aktenfaszikel des F. Oeh.-A. KudolsUdt C. IV, 2* No. 10.
MUialUn.
615
„DnterBohiedeue Fuucta diu Salzwergk alhier betreffende tod
t. 1647 bifs 1649" im Or. £■ besteht «ua 10 Artikelo.
Die Aurschrift lautet:
Denen gestrengen , Teatuii Buoh hochgelarten unBerm
oanzlar, haoptraan und rStben, lieben getreuen ondt beaon-
dern zue FraDokenhaasenc.
Daa Memorial selbat lautet:
Aemilia, gtäfi&a zu Schwartibargk und Hohnatein , ge-
borne ^äffin zue Oldenburg^ und Dellmen hörst, vitbe, unndt
Heinrich der ander, jünger und der zeit elte*te Beüai, heir
TOD Flawea eto.
Cneera gnBdigen gras zuvorn , gestrengeo , Tester auch
hoohgelarte, liebe getreue undl besondere.
Denmaoh ron unteraoMedeneD orthen, alM ob da«
FranckenhäuaiBche salz nicht gar undt tüchtig gesothen, ondt
also hierdurch die abfiihie geschvecht werde, berichtet wirdt,
BO haben wier anserm EÖlloer zue Franokenhauaen befga-
fügtee memorittl zuegefertiget nndt bogehren hirmit, ihr wollet,
daas saloheB suewerg gerichtet, auch ausBcr demselbea, soriel
mäglioh die saleordnung in Torige beobaohtung wtedemmb
gebracht werdeu möge, euch ahngelegen sein laHaen. ündt
vier seindt euch mit gaadea gewogen. Sigualnm Budelstadt
den 2G. may tuno 1647.
Aemilia gfiääo] s[i)] Ueiurloh der auder, jünger ondt eilest»
Sohw[BMburg] Beuas, herr \on Plawen').
Memoria],
TOmaoh unsser sölluer zu Fianokeuhaassen sich itohteu soll,
1.
Soll er benebeo den zugeh<irigeD personen alle wochen
2tun weingstenn zweymahl umbgeheu dass saltz besehen ; dft
es nicht g&r gesotten oder nicht tüchtig betiiaden wirdt oder
«einen rechten halt aioUt halt, solches messen lasaeno und
nach befindung den saltzmeisler unnachlessig bestraffen.
I) El^fiihiiadlge CnMnohriR dar Austtoller. Grftfiti Aomllia Oift
ihlein NuDSD da« BundiieiciicD gi äcbw bei.
616
Ulnenen.
2.
Soll er den aalU meistern noclimalB, inmassenn albertil
TOD rniBger regierung geschehen, auzeigen, dass sie b«i jetit^
sommerszeilt bis auf Bartholomaei frühe vor 7 ubrn oiuid
hemoobmala vor 8 iiliren kein Rtiiok aalts einsteckea aai
ofladen sollenn.
3.
SM er den saltzsohreiber, dass er hierauf und aoncUa
im saltzwergB fleisaige aufsieht haben nod da er befioiäe;
wirä, dasB eiu saltzmeisler wieder das», waaa in Yori^fTi
puact begrieffen, handeln würde, solohes dem zöUndr &h\-
zeigen soll, mit ernst und bey verlost seines diensts aufer- ,
legen , sodann der zäunet den deliaqaenten iedeamalil mit <
svey gülden bestrafen.
•i.
Seil er erinnernng nnd Teringung thun, dannit viedeniiitb
ein nappenpSandei') bestellet, auuh
1} Dm Wort „nappe" hal in der Litter*tnr einig« Verfrirrung utfe-
ricbtat. Das Ori^idsl h>i diallicb nsppB; dju Wert kahn kdcIi In ds.
selben Form id dem 19, Artikel *1es U«inortHJe 11, dciSiSSO Kouatpl wir
eiiueben koonten, wieder. MicheUeu iiit in seiner Au>tt>ibe der äwloua
der SUdt FrunkenliiiuaDn t. J, 1534 in ,, Rech lulsuk male >as Tharingea"
8. 484 □. 4B& atBppa getesen und die&en TiiLi^h Qpi&e In TbÜriogvii nad
der Harz IT, 148 orklütt ab .,eio lokal dea Ssiznerkt, den Claii . tut
welchem die Salden liegen". M. Leior, MitlelhacIiileuUchcs flunlwiiil««-
bach tl, a. 1140 bat Qoter Berufung aof ilio Franken liiaaer StatuMa I.e.
dieses Wort aufgenooimeii nml in ({leicber Weite wie Uichelaen arUK/t.
Die Bandschrifl d«r FrinkeubSasei Statuten , die Mlchclsen teinar Ana-
gube in Orunds legt, hat alter sowobi im XI. wie Im XVIII. Artlkal >lM
i. Bucbei „nappe" (Aucli sol njmanilt bei der nnchl auf dei gast« adar
in der nappen (w ahrsf bei n lieh von Mlcbelsen's oder Heosn'i Hand tsl Qbof
n — Bl und llber pp — iz gnscbriebcn) mit waacbenn gehenD ArL XI
und „aaJ kein pfenner feuerwergk mdh der nappen tragen laAMft" Art.
XVUI, Dem Wort ,,t[appe" fehlt als>> jeder Beleg. „Kappe" koant
wi«darhDlt auch in den PrivUegiea und Stiiuian des Saliwerkt tu Sal-
Bungen (i. Abasv, Fritfeb, Opusc. varta t, 3St IT) vor und wird vo«
Brückner und nacb diesem von Loier in Qrimm's dtulsehem WüiUrbndi
s. V, erkUrl als „ein gror>.cr Solen- oder Balinapf. Salipfaoac". Dl*
Amtsbofugnisie det „Nappenpilinders" werden im Memorial« □ Art. IV
Miiislteo.
517
6.
Zu uoterateokem'') jungen angeuommen und aUeo leQt«,
80 im aaltzwargk arbeiten und zu meistern gebrauoht werden
können, wiederumb ersogen ; ao vohl
e.
Noch ein pffanscbnidt von andern orthen nncherFranoken-
hauaseu gebracht unnd aUso wege mauglitng desselben nicht
feiner vie ietEo geschieht das» Baltzsieden rerlüiidert werde.
7.
Soll er den aaltzmeiBteni daas ho!tz oder ander feurwergk
zakaofTeo verbiethen auch dahero denjenigen pffSnnern, vekhe
für sich das feurwergk nicht schaffen unnd uf ihren aallü-
meister keine ufaiulit haben, sondern es demselben unter-
geben dass niroken einlegen.
8.
Soll er keinen pSanoer, weichet nicht ein eigen thämlioli
hauas habe unnd darinnenn wohnet, feuer und rauch helt,
saltz zu aieden Terstattenn.
9.
Bell er den pflTännem ahnzeigeu , dasa hinJUhro keinem
mehr ausser dem. welchen es anietzo albereit zugetBaaen, aof
eines andern pfanncn ihr salti!: tu aieden vergönnet werdeun
soll. Diejenigen aber, denen es anietzo an pffannon mangelt,
binnen Jahresfrist pffannen rerschafFen sollen *).
gintan boaEimmt, Dar Artikel ]&Dt«t Im Koni«pt: Cndt woiM hiabavor iu
mehnir ofticht «in nappenpCiliider gehsUen worden, wolrfaer nkhl allsin
Ruf (]&s kohloDlrsgen , hnit odor fenerwerf^ oudtwcnduDg eto. acbl lu
hubeo gehabti ■□ sali deritlUa «lienuiMsig wiedecnmb bestell andt [iit] die
bolmlichD sawabl lioU- hIs: ubiig lali entwgiidUDg andl dergleichen ätltig
ufticlit hsben; «Dcb Dienmudc ibnia demnegen gewalt Bodl «isdeiiexüdi-
keit zu Ibim befug«! leiu.
I] Die untent« Stufe derjecigea Arheitar, die dua Sieden dea Salie*
basorgen, ist die der Unterilecker (Vier- od«[ Obermeister, Meiiter,
Pfleger und Uiilerilecker).
3) Bei den Alilon beSndel »cb ein am 9, Juni aurgestelUea ; „Vor-
lelcbnils derer perioliuen, welebe keine eigene praniieii Laben, aoudata
bef aDderu (rilreben". Ea sind auiammaD IB Pttoner.
6is
MUadkii.
10.
Soll der Eöllnör mtt fiei>a dahin «che», dsM ao vial l)«r
iottigeii aauooh beharrlielieD krJe^axeitloa
miiglioh die Raltzocdmug b«obaehlet vorden miig«. Ht^
wtgea «r dann iederzeitl bey onMsr refieniug, darhia tt
gewieaeo, erinneruDg (hun nnod die notturfft anohoa wiidt
SigDatum Uiidelfltadt den 26. may anno 1647.
Aemilia, gfräfin] k{|u3 HHoridi der ander junger aod eltjit*
8uliw[arKburg^ Keaaa, herr von Plairen.
unter dem SchnftstUck befindet aich der Vermerk (Ten
der H&od des Schreibers):
Dai origiDsI ist dem Zöllner
am '^3. juny lfi48 wieder
eingvltofert worden.
Am IB. Juni 1647 hat der ZoUaw einigen TectnUra
der I'fÜDDerEoliafl ol'fixielt Ton dieaer ao ihn ergangeaen Re-
^ierunffiivtrfiigunj; Eenntnia gegeben nnd daiiuroh die ge-
tarnte Ffdonerachaft in grofae Aufregung versetzt. Beaoa-
derei Ät^emio erregten die unter No. 8 und 9 erlaueoen
Beat immun gen. „Salzgräfen. Bornherrn, Anfaschufa und ge-
meine rtunDorschaä't sambt und sonders" weiaeB in dem
unter dem S. Juli 1647 ') au die Gräfin Ämilia and Heiaridt
ReuTa goriohteten Begleitsuhreiben zu der am 37. Joni ')
dem Zöllner Uberreiohteu ,.Pro nostro jnre oonaervando hoeh-
nothwendigeu protealatioa und reaervatioo" darauf hin . daf»
durch dieses Vorgehen „diejenige ao daa wenigste im tait-
werge haben unnd hinkegen bey vorgehenden darofaiUgen,
ei nquarti eräugen, oontributionen und exactionen das hürteeU
erlitten, nunmehr ganz nf dieaaerweiae impiioite esciudint
und erbärmlioben umb ihre geringe lebenamittel — gobraobt
werdenn" nnd bitten um Aufhebung der neuen Verfügung.
In den um -20. Juli lli4T aufgeatelltea und am 37. Juli ub«^
xwohteu „Etlichen von der pfihnn erschafft mehr nothwendigea
1
1. 0. IV, t" S. 10, Fünll. Osk-A. Kadolstult.
UiBiellcn. 519
erinnerungBpunota" ^ ) Terlangen sie unbedingte Au&eoht-
«rhaltung der teilweise unbeachtet gelassenen Beatimmun gen
der Halzordnung vom 18. Dez. 1600. Am 7. August 1647
wird dem Kanzler, dem Hauptmann und den Räten zu Franken-
hausen TOD dem Kanzler und den Bäten zq Hudohtadt der
Bescheid „ihr werdet ea dahin richten, daes es nicht alleine
inzwischen bey solcher Instruction nochmals gelassen, sondern
auch die supplicanten , so etwa der instruction zuwieder
unzeitlioh untergestecket haben mögen , mit der ahngekün-
digten straffe solange verBchooet worden." Nachdem indessen
-die Vorstellungen der Pfännersobaft weiter erwogen worden
waren, wurde am 31. Mai 1648 das Memoriale II erlassen,
welohos den "Wünschen der Ffänner in Terschiedenen Punk-
ten KochDung trug.
1) C. IV, 8« N. 10 Fflrstl. Geh -A. Hndolsttdt.
XIY.
Litteratnr.
Bau- und KuDstdsQkmftler Thüringens. Im ABf'trnge der
Begteruugen vou Sachsen- Weimar- Eise nach , Sauhseu-Mei-
ningea-flildburghaQaea.SaohseD-AltanbRrg, Sacbaou-Koburg-
Gotha, Sohwaizbarg-KudoUtadt, ReafB ältere Linie und
Renrs jÜDgere Liaie bearbeitet vou Prof. Dr. P. Lehfeldt.
Heft III. Hersogtum Sachseu -Altenburg. AmiBgenobtsbeniik
Kahia, '
Heft lY. Heraogtum 8aohaen -Altenbuig, Amtsgenohtsbexirk
£i§eDberg.
Jena. Vertag toh Gustav Fischer. 1888.
AU Fortsetzung des Werkes über die Bau- und Eunst-
denkmöler Thüringens, welche« zu Beginn des Torigen Jahres
mit 2 Heften eeinea Anfang nahm, sind noch im Laofe des-
■elben Jahres zwei weitere Hefte ersobienen. Die mit Heft
U begonnene Beaohreibnng der Denkmäler des HerKogtoma
Sachten- Alten borg wird in diesen beiden Heften fortgeführt,
and zwar behandelt Heft ITE nnf 128 Seilen mit Übersichts-
karte, 14 Liehtdruektafeln ond 47 Abbildungen im Sohriftsatx
die Denkmäler des Amtsgerichtsbezirke Ealüa, Heft IV auf
44 Seiten mit Übersichtskarte, 6 Li ohtd ruck tafeln und 3S
Abbildungen im Schriftsatz die Denkmäler des AmtsgeHohta-
beiiirks Eisenberg, so dals nunmehr der Westkreis des Herzog-
lums Sachsen- Alte ob arg abgeschlossen vorliegt.
Dieselbe Übersiohtlichkeit der Einrichtung nnd die ge-
, diegeue Ausstattung , welche beim Eraobeinen des Werk««
524
Liltonilur,
loboDtl herroTgehoben werden konuten, «ind auch ia des xvt-
liegenden Forts etüUD gen überall auzutrcffea und wardea bei
gröfaerer Verbieihing des Werke« aiclt gewilä noch manni^
faoher AaeikennuiiK erfreueu.
Obwohl GB DOT Aufgabe eiuea Werkes, wie doa rar-
liegenileo, ist, die z. Z. vorhandeoea Bau- utid Kanddcnk-
ntSler voilMütidig eu vorzeichoen , so macht eioh dooh rtel*
letobt bei den die Kirchen betreffenden Aufl'ührUDg«a du
Bedürfais gelteail das Nicbtvarhanilätiaetu von Glocken jedes-
mal mit kurzen Worteu besoadera zu erwälineu, weil andenc-
falls leiuht die VormutUDg Raom icewinnen könnte, es mi dit
AuffUhrUDg der Glocken Qboraehen worden. So wird z. B,
in den vorliegenden Heften die Erwülinung der Glocken rer-
Bufat bei Orofabockedra , UrorapürsohütB, Lindig, Schtniadea.
SchmöUo, Seitenbrdclc, äeiteuroda, Duterbednitz, Klostertausnitt
und Heichenbaoh. Im übrigen geben die eonst mitgeteilten
Gloukeuinschriften Kunde von den eimtmala im Alteubiirger
WeBtkreis Ihälig gewesenen Glookengiersern, welche sum
grofsen Teil dieselben Ueiater sind, deren in dem der Glocken-
kande von Dr. Ott» ') angefügten GloDkengiefeer-Verzoiohait
Erwähnung geBohteht. Es finden sich jedoch auch einige
neue Ueisternamon, z. B. Johann Fohr in Kudolstadt auf
GL 2 in Eugerda 17T4, Gl. 1 in Etitelbach 1721, Ol, 2 ia
Oberhase! 1750, Ql. 2 in ZeatEsch 1754 (Feer); ferner Hani
Bergei in Wiemar auf Ol. 3 in Engerda 1648; Paul Uiob
Hahn auf Gl. in Kodias 1722; Petrus Baucfus (?) auf Ol, 1
in Hsinichen 1400i Samuel Peisoh in Gera auf Gl. 1 in
Pörodorf 1T39. Die Inschrift: GOS MICH UELCHIOB
MOEKINGK VON ERFVRT ZV RVD0L8TADT auf Gl. 3
in Etselbnch 1636, GL 1 üu Löbaohütz 1636, Gl. 3 (?) ta
ölknitK 1656 darf wohl so verstanden werden, dafs Ueiater
Uoeriugk, dessen Giershiitte sich in Erfurt befand, jtoitwaii«
1) Glortuokuade Ton D. Ur. Ueliirii;h Otle, Tweile TCrbaHMt«
vermeliKe Auiluga. I.tiptlg. T. O, Wcagel. 1S94.
i
Liltaiklar.
525
r
Ituoh in Budolsladt eiD«D Gieütoftsu «rriatitute , um die fUr
die dortige Gegeail beHt«llteu Olooken lu RiöfKeTcr Nübe der
BeatimtnnngsQrte zu gtefsua (vgl. Otle, GlookeuVunde. 8. 81),
Dor auf Gl. 1 su LaugeDotla erwähnte' Meieter Math
(1483) wird wohl ein Vor&hr deajeoigeii Mattheus eain,
welchen Otte im Glockeagiefser- Verfiel ohnis (S. 201] mit d«r
JahresEahl 1502, als in der ProTiiis Sauhxen thätig, erwühut.
— Die ältesten Glocken (fiUhgotiaoti) befiuden «ich io Zwa-
bitü and Eäaigahofea ; aus dem 14. Jahrhundert stammt die
Glocke EU LöbschiitK (I3äl?); dam 15. JahrhoDdert gehören
•n die Glociteo zu Buchu 1 (1400), Hainiohea 1 (1400), Altcn-
bergB 1 (HOT), Hummelihaia (H20). Didnutädt 1 (1451),
MioiieroroBseu 2 (H3I), LaiiEenorla 1 (U33), 2 (UüÜ), Uein-
Bladt 1 (147ti), Gumperda 3 (i486], Bugerda t (1498). Die
Zahl der OlockoD nus dem 16. Jahrhundert beträgt K, TOn
denen keine in der eigeDtlioheo IteformatioDazoit (IA30 — 1550)
gegossen ist. Ana den späteren Jahrhundarten sind natur*
gemüfs Glookeii ia gTÜtsam Anzahl yorhaudeu.
Hiasichtlicb der in deu älteren Teilen der Birohen noch
DBoh weis baren nripruDgliohen Anlagen orgiebt sich, daf« von d«D
15 KirobeobauteD romauiBoher Bauweise im Amtagerichtebemk
Eahla 11 auf dem linken Ufer der Saale, der froheren 0»t-
greoze gegen die 8IaT«D, gelegen sind. Von den auf das rechte
Ofer Torge Behobenen Bauten haben sich bis heute nachwei*-
bare Reste romanischer Bauweise erhalten in Kolkwit*,
8ohweinil2, HummelEhain und SeitenbrUck, vrShrend im Ämls-
gerioblabexirk Eiseuberg zu verzeichneu eind: Oberudorf,
Riidersdorf, Sdfnrtsdorf und KIoslorlausDitz.
N&oh diesen kurien ZuBammeufusaungea aus dem In-
halt der Torliegendeo Hefte sei Terstallet, auoh auf einige
Aurserlichkeileu einzugehen und die Aufmerksamkeit auf die
bildlichen Beigaben zu richten. Da muTs es euuachat auf-
fallen, dafs die Altarwerke der Saalfelder Sahule mit 9 Lichl-
dmoktnfeln etwas reichlich bedacht sind, während Grundrifs-
Zeichnungen und Durchschnitte, «. fi. von der Sohlofskirohs
EU Eisenberg und Ton der Kirche zu Klosterlausnits, uugeni
m
rermir«t werden. Kaua auch die BeachTeibang d»r BohlaCcJ
kirche Su EUenberg (8. '206 bis 308) sla «ine aelir etn*
(«henflo beeeichnet werdeo, «o iit bis doch nicht im aUiaäa,
ein so klares Bild der BauanLoga xu gebsn, als es di« v«oi|RB
Liuien dnee Grundrisses und DaicIiGohuittes xu bieten TO*-|
Im allgemeinen ist aozuerkeuueu, dftTa die Zeiohnm oiH
ihren DaratelluDgeD den Eißentümücbkeiten der Ziukhoek-
iiUting gebührende Iteohnung ku tragen bomülit ^«weaeu äni;
nur 2 Abbildungen (8. 138 d. Ansicht tou Orlamtinde aod
S. I6S d. Ansicht der Levuhleuburg) küuuen nicht als (••
Diigend gelten, während die Abbildung auf S. 159 (Sleinkreu
bei Spahl) in ihrer Qonauigkoit und in der Wahl des grafsca
MaTfisUbes über die wirkliche Bedeutung des dargestellten
Gegenstandes nicht unwesentlich hinausgeht.
Ferner werden bei einiger Aui'raerkBamkeit der Zeichner
perspektivische Versehen, wie solche auf S. 91, S, 174 and
217 sich Ijoden, leicht zu Tormeideu sein.
Hinsichtlich der Art der für den Draok sa fertigondeo
Zeiohnungeu ksnu nur auf ilaa bereits bei Besprechung der
Kette I und II Gesagte (Tgl. 8. 3ä3 dieser Zoitsohrifl) biti-
gewieBGn werden'), da alle zeichnerischen Beigaben in den
bis jelst vorliegenden Heften den Beweis dafür erbrtogen,
da£a lediglich durch Federxeiohntmg, etwa im doppelten MsXc
1) In No. £8 d. Deuticheo Bsaieitung vom Sl. Juli ISBS wird b«)
8e£pteuliung des vürJicgendeu Werkes elieuflills <Iio H^erslellunt; dar Zelcb-
nuugen iu reden eic Im ung efapFohleQ.
PUr di« auf S. SBO dleBcr Zeibchrifl »asgujirucheiie FafderuoK nach
bnapliKchllrlieler Auweudung der P1iotu);nphie iil nocli nachtrÜsUcli auf
Bkkdt'i Werk: llesiUcbe Holibautou (MarbniK, t:i<irert, 1881) hiasn*
waigen, wDii«1btt ilie Pbolograpliie für den vorliegenden Zweck all allaia
inlluig bMeicboel «itd. Oit geiiannle Werk Ut lediglich mit plioli>-
paphlichen Llcbcdmckon der vorEUKlrphaleD Art •U9|['>'''t<t*'
Oul* Pliolugraphi«» dürneii nogtit aicbHologlsi^e und kuoilgeMhkkt-
lIchB ütudlen HMtaticii, ohoo daCi sine Beilchtlgang der D«uki»Uw i
Ort aad Bldle (rforderlich wird.
LitUmtur. 527
Btabe der spSteteu Biaokplatte, klare DaMtelliuigea zn et-
halten Bind.
AügeeiohtB der Zeiotmaugen auf S. 204 and S. 214 iat
Bchlielslioh der Wtmsoh aioht zu uaterdrüeken , die Sarstel-
Inag vou Architekturen einer in axchitektoni sehen Formen
geübteren Hand anzsTertraaen.
Weimar, im April 1889.
E. Eriesohe.
BemerkungeD nnd BeriohtigiiQgo» >u dem Seft I (Jeou)
der KaDstdeDkmäler-Au&eictaDiuig ThÜriDgeiis.
Zu AßT ersten TeröffeDtliohuDg der tbüringi&oheti Kooft-
denkmüler ist mir durcli des Vorstand des th ünagitch«!!
Oesuhiohts- und ÄltertnmB - VereioB, bezw. durch Herro Biblio-
thekar Dr. Martin eine Beihe soliätzeuswerter Uitteilang«
tiod Berichligungeii zugegangen, welche ich gern nn (jiraer
Stelle Teröffeatlicbe, zugleich, meinem Dank gegen den Vsreia
für dessen warme Teilnahme an dem Unternehmen Ausdraok
gebend , welche sich auch in der Zuwendung di«g«t Hit-
teiluogen beüeugt,
Sie zerfallen in KWei Arten. Zum Teil sind ee Nuh-
weiae von Veraehea und Druckfehlern , Eum Teil Verb«BM-
rnngen eu den hiBtoriEohen Notizen des Herrn Dr. Loreor,
meiat ortsgesohichtlicher Natur, den Soaderfonohuugen des
Herauagebera dea Jeuaiacheu ürkandenbuchoa entsprechend.
Das Eraohdueu dieser trefflichen, naoh langer Mühe roll-
endeten Arbeit hat, wie in der Vorrede Kum Konttdenkmäler-
Verzeichois dea Amtagerichtsbe/irkfi Jena bemerkt wordeo,
leider nicht abgewartet werden können.
Von Veraehen aiud folgende zu verzeichnen:
S. 70. Es mufa atetii Burggrafen von Kurahb«rg .
beifaen, nicht, wie elnigemale eteht, Grafen.
8. 77 Z, 16 V. u. Hefa, nicht Hon.
8. 78 Z. L6 T. u. Homann, nicht Homäan.
LiitteiAtUT.
529
*
t
8. 9B. Grabplatte Lather*. Die Wiedergabe der
Überschrift uud Umschrift bat aioh mehrfacl) im Satz Tcr-
Bchoben und ist dios bei der Korrektur tod mir üborsehoD.
Durch den beigegebenen Lichtdruck ist die Bichtigatellung
leichl.
S. 122. Godenktafo! der Jutta Selbertz. Tn
der Inschrift siud mehrere Fehler. Es niufs heiüien: hy LIT
(welohe Worte Herr Dr. Martiu an der obereu linken Ecke
der Gedenktafel noch erkannt hat) HROW [über dem Haupte
des linken Engels, von Herrn Dr. Martin erkanol) IVTTÄ
SeijBeRZ BGGRÄBm (nicht BeeRÄBI't) DeR GOT
6(enÄDe iiacii) gotz (niobt gott) c-reBVRTe
(nicht 6eBVRT-Ä-) NCCCIiXXXU. Bei dieser Gelegen-
heit möchte ich sugleich einer mir TOU Heirn Architekt
Schouermark brieflich zugekommenen MnliouDg Erwähnung
thuu, dal'a ich Tembaäumt habe, die SeUeobeit der Darstel-
lung eines Johannes mit dem eigenen Haupt in deu HaniJeD
herTorBuhobeo. Werni TieUeioht auch solche Betrachluugea
in den 1''iQEelheften selbst geßihrltob, weil über das Ziel der
gesteckten Aufgabe hinausgehend, ersoheiuen, so gebe ich gern
Herrn Schönermarkg richtiger Wahrnehmung an dieser Stelle
fiaam.
B. 126 and 127. Grabmal. Hier haben §owohl der
Terfasser, wie der Zeichner Fehler auf dem Gewissen. Es mnb
heirseu: LAVTERbACU, weder Lautenbach noch LaDlber-
bacli.
9. IST Z, IB y. o. Ea muTs heifsen: die Budwaat«
liohe, nicht «UdSatliche Ecke.
Als VerbeaieruDgen sind solche xa verEeiuhnen:
8. 33. OloaewitE wurde I3Ö1 dem Jenaer Nonnen-
kloster nicht geschenkt, sondern verkauft. — Drkundenbuoh
der Stadt Jena So. 293.
8. 33. Oospedft wurd« nicht 1395 von deo Vitx-
; turnen dem Jenaer Kloster verkauft. In ZuMmmenhang mit
' den mehrfachen Beaituweohseln Jener Zeit erlüelt das Kloitei
680
Littcnlnr.
jenen Ort 1346 rou dem damnligon Lebuaherro, den Hern
von r,obdebarg-I.GUcht<<iibiirK, jccciiciiot, dann 1S48 von d«o
Besitzerti, den Vitztumen, ku Kauf gfgobuti, 1.149 aber foo
dem Landgraf'cD von Thüringen al» neaem Loliualterro goeign^
welcher zugleich diu Vitütume vurpflichtet«, statt Co«peil^*
eiu, uichl dem Lnodgrafcn lehupiüchtiges Cut zu kanfaa
Mnd ihm zu Lehn aufzutragen. Herr Dr. MnrUu macht
äarauf aufmerksam , dafi die Regiitrunde und die Aufschrift
des letzteren Vertrages, der itn gothacr Archiv bofindliob Hi,
fiilsohlioh die Jahrzahl 1359 enthielt, die Beia in der thS-
riogisohen Vereins -Zeitschrift V, S. 36*2 mitteilte, welehei
Mitteilung dnnn Herr Dr. Lorenz bei seiner Uearbeitung des
gesohiohttiohen Teiles unseres Heftes folgte. — ürkundenbnob
d. St Jena No. 203, 216, 217, 230, 231.
S. 24. DornbuTg uud S. Tä. JeoEt. Die Urkande, sut
velche sich der Name Oenea stützt und welche nicht die
Jahreszahl 1092, sondern 1029 trügt (nokoh Kionfeld, Lande»-
kunde toq Sachsen- Weimar II, 215, 263), wird nach Ilerm
Dr. Uortin für unecht guhalleu, besouders das a in Geaea
soll fraheateas im 16. Jahrhundert angehaagt sein. — Ürk.-BL
d. St. J. No. 1, Anm. I.
S. B3, 83. Stadlkirohe zu Jena. Das Wort Altor-
meiGter bedc-uteti Altarmeister, d. h. Kircbenvontehsr.
Auf beiden Inschriften sind die Euerst genannten swci Par-
aonea jedcMnal die Oemeindevoratehor, die folgenden zwei
jedesmal die KirolieuTOrsteher, der letzte Name der dos tc«b-
uisohen Ratsmitgliedes, welches nach Herrn Dr. Uartia nicht
der ausführeude Baumeister gewesen zu sein braucht. Der
Ueiater nof der Inschrift von 1474 ist: Jagel, Dicht
Weigel zu lesen. Herr Dr. Uartin hat in einem Kapia]-
buoh der erfurler Frauenkirohe eine Urkunde gefunden, wo-
aaoh die ftn der Kirchen- Inschrift I4&6 genanuten Kirdhen«
Vorsteher mit Zustimmung des Stadtrates von jener Erftirter
Kirche ein Darletan zum Zwecke ihres Eircbenbauos auf-
nahmen. Diese Urkunde wird in den IL Band de« Urk.-B,
d. St. Jena aufgenommen werden.
LitUrUur.
f>31
8. S3, Z. 4 T. u. Die Schule «i>d in der Crltunde tod
1348 ebenfalls als „von AlUraher unter dem Thnnue" be-
fiudlioh bezeichuol, uin deultiolier Beweis fUr A&a frühere
Vorhaudeusüin eines Thurmes, — TJrk.-B. A. St. Jeno No. 306.
S. ll'l. Heiligkreuzkupelle. Nuoh früher ol*
diese stand an der gleichen Stelle ein 131!) gestiftete«
Hospital xum beiligen Geist uud zu allen Heiligen. — Urfa.-O.
d. 8t. J. No. 95. 254.
S. 115, Die Nikolftii skttpelle wurde erst 1364 ge-
stiftet und gebaut; sie stBu<! iu der Nähe der Lachen brüokir.
— Crk.-B. d. St. J. No. 256, 8, 243, Z. 19 v. o.
8. 115. Die Hagdalenenkirchs stand au der Ktelle
der am Schlachthaus befindlichen Wage.
S. 146. Johauß iss t r afae No. 4 ist ntoht die Obev-
pfarrei, sondern Diakonat und nur jetzt Toro Oberpfarret be-
wohni — Schreiber und Fiirber, Jena 8. I4ü No. 4.
8. 153 Z. 8 T. u. Das sogonannte alte Kloster )u
der Jeuergasse, an welchem die Figur der Maria augebracht
ist, war iu Wirklichkeit nur ein Terminbaus des erfurter
AugustJnerktoaten, tod welchem es 1505 an deu 8obolaster
ODd OanODious der erfurter Frauenkirche, Dr. jur. Heuniug
Gode kam. Diese Mitteilung des Hurru Dr. Martin ist be-
sonders interessant. Henning Oode ist derjenige, welchem
Peter Visoher, Tielleicht nooh im Auftrage des Lebenden, die
bronzene Gedenktafel mit der Krönung Maiiae im erfurter
Dom fertigte; er war jedenfalls ein bedeutender EuuslfroUDd.
Die Figur der Uaria in Jena wurde vermutlicb tou ihm bald
nach Erwerbung dos Hauses dort aufgestellt.
8. 154 Z. 9 V. 0. Laoheiibriioke. Au der Stelle
der 1523 erbauten Briioke stand schon eine, welche 1320 aU
teilweise gebaut und im 14. Jahrhundert öfter erwühnt wird.
— Urk.-B. d. 8t. J. No. 99, 106, 131, 265, 284, 297, 367,
386, 533, — Wiedeburg, Besobreihung der 8t. Jeus I?85,
8. 290 mit Aom. **.
8. 157 Z. 16 ff. T. u. Stadtbcfestiguug. Die lu-
schrift am siidöstliuhen Eobthurni ist, weao auch sehr T*r-
wittert, doch noch erhalten.
532 LttterttoT.
8. 160 Z. 14 T. n. SohlottweiD, dai veniäiTcn-
dene Dorf, viid bcIidii 1323 erwShat, dann IS9Ö and 1337.
— Urk.-B. ä. 8t. J. No. 113, 121, 180.
Herr Dr. 0. Dobeneoker war ebenfBlla so &«nndlioli,
«inige oitageBobichtliohe V erb euerungB -Angaben mir znm-
«enden, deren Veröffentliahnog an dieser Stelle den Frenndeo
thSriogisoher Kultni und GescMohte geirifa willkommen iit
Ea sind folgende :
8. 3 Z. 11 1.: Alteobarg 1821 uod Kudolstadt 1825.
S. 4 Z. 13 T. n. Umpredi filr Ammerbaoh darfta nioht
angeführt werden. Die betr. Drk. des E. Ludwig, d. d. 874
Hai 18, ist Ifiogst als PSIsobung erwiesen (a. darüber Hfibl-
boober, in J. F. Böhmer, Beg. imp. I No, 1462 ^neue Be-
arbeitnng]). Abgeaehen hiervon vttrde man bei Umpredi an
Onmperda zu denken haben, (Siehe Bbrigens Gamperda in
dem seither erschienenen Heft III der Bau- u. Knnstdenkm.
Thäring. 8, 93.)
8, 31 Z. 10 f. T. a. Burggrafen von Bargan bei Jena
^ebt es nicht Das Gesohleobt derer v. Lobdebnrg, zu denen
auch die Herren t. Bnrgsn gehörten, aoU 1468, nicht 1486
ausgestorben aeio (s. £. Sohmid, Lobdeburg S, 44).
8, 23 ist zu Döbritachen zu bemerkeo, dafs die Schen-
ken dieses Dorf ala Uaineer Lehn besafsen und an Her-
mann, Grafen t. Orlamünde, verkauften, dem es Heinrich,
Erzb. T. Mainz, laut ürk, ron 1332 Mär« 26 ak Mainzer
Lehn bestätigte.
S. 55 Z. 6. Die Herren v. Gleifaberg waren nicht
„Grafen", wie S. &7 f. auch nachgewiesen wird.
S. 57 unter Eunitzburg ist zu bemerken, dafa das Ge-
schlecht derer t, Gieifsberg im 10, Jahrhandert urkundlich
nicht lu belegen ist. Der Titel „Grafen" gehört nioht die-
sem, Bondem einem faessischep Geachlechte. Ka sind Beioha-
minietenale ; sie mit den Vögten t. "Weida, Gera und Flauen
nach Majer's und Limmer'a unkritischen Angaben in Verbin-
dnng zn bringen, ist nach A. Cohn's und B, Schmidt's For-
LitlurBtur
gehangen durch an h analatthaft. Was fibei die Eroboruog
i, J. 1200 geschrieben ist, mufi geatriehen werden.
S. 68 Z. 18 s. Bern. x. 8. 4, Z. 13 t. u.
8. 70 Z. 12. Dafa das OesoWeoht der Burggrafen v.Kircli-
berg unter Otto d. Or. bereits geblüht habe, ist unrichtig. Ein
Kirchberger (Otto y. Kirchberg) wird 1133 zum erstenmal «o
erwähnt, dafs man in ihm den Herrn der Barg Kirdiberg bei
Jena erbliokeu kann. Der erste, der als Burggraf bezeichnet
wird, ist Dietrich, der Sohn des vorher genannten Otto. Den
Titel „Grafen" haben dieselben nicht gefuhrt.
S. 166. Lehesten. Die älteste Erwähnung r. 3. IOT-1
bezieht äich nieht auf Aaa Dorf Lebesien bei Doniburg, sou-
dern auf Stadt Leliesten (Amtagerichtsbezirk Ur&feothal).
S. 177. Es ist nicht richtig, dafs die Herren v. Lobde-
bnrg bereits seit 996 urkundlich vorhonimen. Der erste ar-
kundliohe Beleg fallt in d. J, 1166; der mutmafsHoh o
Ahnherr tritt jedoch bereits 959 arkundliuh anf, wenn auch
nicht unter der Bezeichnung: Herr v. Lobdeburg.
FUr Lobdoburg ist immer zu schreiben : Lobdeburg.
InKwiaohen hat Herr Garlitt in einer Beapreohung noserec
Beflea III in der Deutschen Litt«raturzeitoug 1889, N^o. 15,
8, 568 die Meinung ausgesprochen, Mi das Dieust£tdter
AUarweik Ton demselben spStgo tischen Meiater hergestellt
•eit der die Figurenwerke von Anuaberg und Freiberg ge-
schaffen habe und ein Mann von hervorragendem Köunon
gewesen sei. Gurlitt verfällt hier in den, in meinem Auf-
satz über die Saatfelder Altarwerk statt berührten Fehler, die
TcrschtcdoDen deutschen Meisterst litten zusammen zu werfen.
Die freiberger und annnberger Allarworke (welche ich zum
Zwecke der FeatsteUung der einzelnen Orappen berichtigte)
gehören nebat Arbeiten zn ChemuitK, Freiberg und anderen
»ächsiaohen Orten (zum Teil jetzt im dresdener Aherlömor-
Uuieura), sowie Orten der reufaischen Lande einer eigenen
Gruppe an. Ihren Mittelpunkt zu finden ist mir noch nicht
gelungen; doch bat die UeisterslÜtte oder Schule einen so
534 Uttsntar.
bMtimmt aoagesprochenen (and tdd der sudfelder Art ib-
'weichendsii) Chinkter, dafs num d« direkt als TOgtlindiiche
bezeiofaneo kann.
Die Bfidaktion dieser Zeituhrift, welohe den Torhsr
gehenden Zeilen nicht nnr Raum, londeni auch sar V»r-
öffentlichung Anregung gegeben hat, giebt damit ein dallkeEl^
werte« Beispiel fiir ähnliche UntemehmangeD. Denn niclit
einmalige* Erscheinen dnea derartigen Werkea nnd knnM
OedBohtnis fnr seine Mängel, d. h. aoofa für den Oeaaiat'Inlult,
sondern die öftere Besohlfdgnng mit seinen Einsellieiten wi
die fortschreitende Verbesserung sind es, welche wahriuft
nutzbringend auf die Eunstpfiege wirken.
P. LehfeldL
e.
SeriolitiguiLgeii mxa TTrkandenbuoh der Stadt Jena, Bd. I.
(ThÜringiflohe QeBOhichtsqaelldn, TS. F. Bd. in, 1.)
Jena 1888.
S. I Ko. 1 Aam. 1 Z. 6 t. o. liea: Aug. 24 kdrI. 33.
S. 7 No. 5 Z. 13 T. 0. ergänze Jena, vor 12&2.
8. 13 No. 13 Aegeet Z. 2 1.: Seen« (Dorf bei £ckartB-
lerge) aiist. Jena (?).
S. 13 Ko. 13 Text Z. 7 t. o. 1.: Sea anit. J[eii].
— Die Urkunde fällt weg.
S. 15 So. 16 Draok: ergänze Aveinaun, Anhang
S. 30 t No. 32.
S. 31 N«. 42 Beg, Z. fi t. o. lies: nauh Febr. 2 anst.
Febr. 3.
S. 40 No. &2 Z. 17/18 r. o. lies: Bolate anst. sa-
Ittte (!).
S. 377 No. 403 Text Z. I v. o. 1.; Beigowe anat.
£ e T g e 1 Q.
8. 396 No. 427 Draok Z. 3 ist nachzutragen : E. v, Biaua,
Die Stadt Altenbnrg 8. 373 S.; Mittheilnngea des Alterthams-
Tereine zn Planen i. Y. V 8. CLVIII ff.
S. 396 No. 427 Bemerk. Z. 1 1.: mehrmals anst.
ilr eimal.
8. 523 Sp. 1 Z. 7 r. o. ist Bergeln s. Bürgel zn
streichen.
8. 633 8p. 2 Z. 18 v. o. 1.: Heinrich (Sandolf
-von Droyiig); f. Oonitantians, Heasdorf, Kundolf.
8. 526 8p, 2 Z. S T. a. 1.: Benediktiner anst.
OiBteTO.
8. 626 8p. 2 Z. 18 — IS T. o. sind zu beseitigen.
8. 527 8p, 2 unter Burgau noch Z. 4 t. o, einzuschalten :
Eatharine t., eto. (I3B0) 403.
8. 553 8p. 2 Z, 10 t. a. üorkeln iit Frauennatne
<Besitzeria der betr. OrundstUoke).
Dr. Martin.
XIT. 96
I
7.
Überaißlit der neuerdings ersobienensn Soliriften and
Aofiidtze ZOT thOringiBOhen GeaohicOite und Altortnmi-
künde ')■
Anemüllei, B.: Oeachichtebilder ans der Yergangeo-
heit Rudohtadto. Mit 4 Abb. Badolstadt. Uüller'ache Buch-
bandlnng. 66 88. S».
AngeimaDu, Coust. : Die mäDnlichen Nameo dm
Hnusei Wettin. Wiaaensch. Beilage dei leipziger Zeitoug.
1888. No. 47. 8. 261—264.
Baltzei, !£.: BesprechuDg tod; Libei Cionioomm (Er-
fordensii) [Cbronicon ThoriDgicum Yiennensej. Heraasg, Ton
Carl "Wenck : ZeitBohrift des Tereics für thür. G. n. Ä. K. F.
IV, 185 ff. — Zur EDtstehuDgsgeaohichle der Reinliards-
branner Hiatorien und der Erfurter Petersohrouik. Yen
Carl Wenok; N. A. f. ä. d. Geschichtak. X, 97 ff. — Unter-
suchung der Chronik dea ÜL feteraklosters au Erfurt in Be-
zug auf ihre einzelnen Teile und deren geschioWl. Wert.
Von Erich Solimidt; Za. d. V. f. th. G. u. A. N. F. IV, 1 10 ff.
C. Weucks Aufsätze ebd. 11, 221 ff. 416 ff. IV, 187 ff. 279 ff.
— Die Fälsohung der ältesten Reinhardsbrunner Urkunden.
1) Um ftlljA]irlii:li em mügllobst vollständiges Verzeicbnts der zur
Gqsi^Iii eilte Thüringens neu erscheinenden Litteratür in dieser Zeitschrift
geben in können, richtet ünleneich neter an Geschichtsforscher, Schulvor-
stKnde, Verleger und Redakteure die Bitte, ihn durcli Zusendung von auf
thür. (leschichtD \i. Altertumskunde bez. G-elegeuheitsschriften, Programmen
und kleinereu Abhandlungen iu Zeitschriften und Zeitungen freundlichst
unlerstillzec zu wollen. O. Dobeneck«r,
LKEaralar.
5S7
Ton Albert Kaudtf. — Kritiiche BoatbuituDg aud Dantal-
lung der OeBchiohte des thiiriDgisch-hesBigctioD Erbfolge kri »gen
1247—64. Von Th. Ilgen und KuiJ. Vogel: Z». d. V. f. hes-
Bisch.e 6. u. Landeskotide. N, F. X. — Die Aufiioge doa
ereten thiir. Landgrafeagescliieohta. Voti Arthur Grofs, (Oöl-
tinget luBug.-DisB.) 18S0. la N. A. f. Sächa. Gesch. VI,
32ä — 887 [nacti getragen anf Wunsch M. Baltierij.
Bech.Pedor; Spraoliliche Erläuteruogen zu den im
Prgr. 'von 1887 gebrachten Beilragen au» Pcgauer Hand-
schriften. Prgr. d. EünigL Stifta - Oyronaainma zu Zeit«.
Zeitz 1888. B. 1 — 10. 4".
Beck, Über coburgisohe Diohter aus der Zeit des droiriig-
jährigen Krieges. O.-Pr. Coburg. 0. 1681) [nach Aukiin-
dignng].
Beyer, Die Lengenfeldisoheu Händel 1384— 1400. Ein
Beitrag zur GeBchichle Thüringou^, iuebesondero Erfurts. Nach
urknodl. Quellen bearbeitet. Fr. der höheren Bürgersohulc ku
Erfurt. O. 188« [nach Ankündigung].
B u c h w fi I d , G. : Beiträge xur ÜeGohiühte dee Togt-
ländifichen Adels. (TUI. Die Fsmitie vita 'Winkelmann.)
Wiaaenech. Beil. der lejpz. Zeitung 1888. No. 83. S. 411 ff.
Beschreibende Daretelluug der älteren Bau- und Kuast-
denkmiUer der ProTioz Saohesn. Eeraueg. von der hirto*
rischen Kommission der ProTJnz Sachsen. 11. Heft. T>io
Stadt Nordhausen. Halle a. d. S. O. Hendel. 1888. VU.
n. 340 S8. 8«.
Cariue, Rudolph: Die koltarhiat. Eutwiokolung Deutsch-
lands in der 2. Hälfte dea IG, Jnhrh. in besonderer Bezag-
uahme auf die iSohe. Lande von Dr. theol. et phil. Philipp
Mayer, bearbeitet von Dr. Rudolph CariuB. Oottbaa, Verl.
von E. Kühn. 1889. IV u. 105 SS. 8*.
Drenckhahn, Beiträge aar Geschichte des Gjin*
nasiuiDB. G.-Pr. Muhlbausen i, Tb. 0. 1889 [uach AnkUa-
digungj.
Ernit 11., lienog tod 8«ebsen- Coburg- Gotha: Aui
35»
Ö88
IdiMniur.
meinem Lcbeu and aus tnoitier Zeit. 2. Bd. B«rlia. Verl,
»ou W. Hcrtx. 1888. 5i3 SS. 8".
Fdr*t«r, Brix: Jean P«q1 in Weimar. Steh Origioil-
bricfen. (Nord und 8Ud 4$, 363—380.)
Fusbs, Ungo: Ein H oxonpriMelii in SohletuingeD tiu
demJabre 1663. O.-Pr. Sclileu)in««u. O. 1889. XIII SS. 4*.
Orfifaler: Radegundia, Priaie»sin tod ThünnxOB^
KSnigin von Frankreich, SchoUpatroniD tod Poiti«n. la
„Uangfelder Blätter". Mitl. d. V. f. Gowb. u. Ä. der Gt*i-
Schaft MoDsfeld in Eialeben. 3. Jahrg. 1888. S. 69—92. 8*.
Hasse, Hermann GuntaT: Geschieht« der sjicfasiciua
Elösttir in der Mark Meilsen und Oberlausils. Gotha. Fr. A.
Perthes. 1888. Vtll n. 317 SS. $".
Eine Herbtttoar nach der Arasburf. ürzJthluiig tob
einem Mitarbeiter der Fraakeubäuaer Zuituag. Emil Krabs-
16 SS. so-
ll er E, M. J. : Die FrQhmeaae in Fama und ihr« Folgen.
Aus den Akten milgeteüt. Id NA. für sSobsieohe GoaduchU
Bd. IX (1888). 8. 144—140.
Derselbe : Eid verhüngnis volles Zaugni*. Uitgetailt au
den AkloD des Pforrarcbivs ku Fausa. Ebenda Bd. X. H. 1
und S.
Jansen, K.: Die Erinneraogen dos Heriogs Ernst U.
Tou Oobnrg-Golha aus Scble^ivig- Holstein 1848 — 1851 a<ii(
Qnindlage teils bekannter, teils bisher niobt TeröffeotliiAter
Zeugnisse geprüft von Prof. Dr. pb. K, Jansen. In Zeitachrift
der Geiellsebaft für Scbleanig-Holstein-Laueuburgisoho Oa-
•ehicbte. Kiel 1888.
Kiefsler, Die ersten 25 Jahre des Bealgymaasiumi in
Gera. EO.-Pr. Gera. O. 1889 [nach Äukilndiguüg].
Eooh, Brost: Geschichte der herioglichea öffentltehoB
Bibliothek zu Meiningen. 2. Teil. In Kinladungsschrifl d«a .
GjrmDBBiumB Bernhard in um zu Meiningen cur Feier dM
UenQing'Bchen Gedächtnistages. Meiningen 1889, 33 38. 4*.
Srilhue, Max: Urkundeubuch der Kloster der Graf-
sohaft Jfaosfeld. Herausg. von der historischoD Kotnmiesioa
Littetdar.
539
der Provinz Sachseo. Mit 6 Riegeltafelu uud einer Enrto.
(Auch unter d. Titel : Gesobiehtsqaelleu der ProTiuz SaohtiiD.
20. Bd.) HaUe. Hondel. 1888. XXIII u. 780 88, 8".
Matthiae, £.: U. Leonhard Jacobi (tue NordhaoBeo.
lo Zeitschrift des HarK-Vereina f, Gesch, u. Ä. XXI. Jahrg.
1B88. 8. 369—398.
Merx, Otto: Thomas Uüazer und Heinrich Pfeiffer
1&2S — 1&35. Ein Beitrag zur 0«echichte des Banernkriegoa
in Thüringen. Teil I. Thomas Mtiozer und Heinrioh Pfeiffor
bis zum Ausbrach des BauemkriegeB. Oöttingen. Vatidenhoeek
n. Enpreohfe Verl. IB89. IV n. 113 88. 8».
I Meyer, Karl: Die Eberaburg. Mit einem Orundrisse
der Barg Schftdewald und ihrer Wallvorburg. In ZettHohiift
, des Herz-Vereins für Gesohiohta und Altertumikunde. XXI.
1 Jahrg. 1888. S. 75—88.
ßereelbe : Zwei Klein odieaveizeichniase des Hospitals S.
Cyriaoi und des Alteadorfskl osters eu Nordhuusen. Ebenda
XXI. Jahrg. 1888. 8. 245—247.
Derselbe: Die Reichsstadt Kordhausen als Pestuug. HU
einem Plane und 7 Abbildungen. Ebenda XXI. Jahrg. 1S8B.
Iß. 292—368.
Mejer, K. u. K*okwitz, R.: Über den Helmegaa.
In UitteiluDgen des Vereins für Erdkunde zu HaUe «. 8.
Tnasoh o, Grofse. 1888. 8".
MilteituDg eines rorFömieche& Bronze- und Eieenfundet
JB einem durch Aufgrabung geöffneten Begrab nisplalse auf
der zwischen Bleioherode uud Buhla gelegenen Hasenbnrg.
Im KorrespondeozbUtle der deutschen Qosellsohaft flir Ajithro-
pologie, Ethnologie und Urgeschichte. München. Jahrg. XV,
*& 28.
Mitzsohke, P. : Priedrioh Mosengeil, der Vater der
deutschen Bteoograpbie. Leben sg e sohl chtl ich es Bild. Im Mei-
oiuger Tageblatt 1688, No. 59. Beilage.
Müiler (-Outzeu): Johann Andrea« Triller, ein Blatt
<er Erinnerang an den 8. Juli H55. Wisseasch. Beilage der
eipz. Zeitung 1888. üo. 63. S. 821—323.
Pfuhl: Dt» miUolAltorliolie Uivaion unter Ata Weailan,
Kin BdlTAx lur tiohK.-ttiiiriiigi scheu Oesohioble. Sonntag-
boilsg« IQ den Bautseuer Nachrioht«n. 1888. S. I07 — llu.
Prookftoh, A.: HerBOg Chrintiaa Ton SacfaBen-Eiteo-
berg. Ein Lebensbild. Id f oRtxnlirin cur zwei hun dar [j&hrigM
Jubelfoior äcn hurvogliahDn ChrUtiausgyiuiiasiuiii« xu Eina-
tMT|t> deu 2-)- Sei)l«mbür IHftS. AIt«iibarg. B". S. l—tG.
Derselb«: Ueschichte des Ljcounii in Eitenb«rg. Ebeodi
6. 47 — 1-26. [Hddo Schrifteo auoh ali 3. Heft der Uia
dsR ge«ohioliti- und alterlumtfoncliHDden Verein« ku Eiwii-
berg 138S.J i
Schmidt, Uerthold: Rarggraf Heinrioh LV. zo Heibeo,
Oberst^ander der Krone Sähtaen, und soino Hagicmag in
Togtlaude. Mit 4 Liuhtdr.-Taf. Gera, Grieabadi'a Vorlag.
1888. V D. 41G SS. mit 1 Tab. gr. 8».
So h tu i dt, GuBtav; Päpstliche Crknndfm und RegMia«
aus den Jahren 1333 — I3TS. die Oebietu dor houtigen Pro-
vinz Sachsen und deren Umluiide betreffend. Heraaag. roo
der hifitorisohen Konnuission der l'rovius ^^hHe^. Als Port-
aetsDDg der 1886 erachteneneii pSpttlJchen Kegealen noa d.
J. 1995 — 1352, gesammolt von Paa! Kehr, baarbeitot roo
OustsT Schmidt. AucJi unter dem Titel: Geacbichta^uetleD
äer ProTinn Sachaen. 32. Bd. Halle, HendeL 1889. TIII|
und 44« SS.
S[ohBiidt], Btenaann]; Amatadta Boxifthungen
Erfurter Keklorat. Im AmMadter Tageblatt 1889. No. 108.
Schmidt, Julius: Bas Gnadenbild ku Blende. laZeit-
aobrilt des Harx-Tereina f. Goeob. u. A. XXI. Jahrgang.
8. 190—303.
Denelbe: Urltanden die Burg Quesiepberg betreffend.
Ebenda XXI. Jahrg. 1888. 6. 34»— ä6&.
Bohönau, E.: Gesohicbte der Cnterkirohe zu Frwilun*
haoaen, Zar Erinnerung an den 17. Oktober 1886. Pranken-
haoaeu i. Th. E. Krebs. S6 SS. n. 5 Bl. AbbUdungen. 8".
Derselbe: Geschieht« des Rattfelde». Fnnkenfaaaaen
i. Thnr. £. Krebs. 1888. 31 8S. IZ".
LliurUUT.
Ml
^
Sebioht, Kichard: Die CiBterciet»«r und di« iii«de:^
ländisoheD Kolonisten in der K^^ldoneD Äao. (In XII. Jahrh.)
In Zeiteohrift des Harz>VereitiB f. 06*ob. u. A. XXI. Jnhitt.
1888. 8. 1—74, [Auch Halle, Philo». Fak., Inaug.-Dis». f.
V2. Nov. 1887.]
Stephau, F.: VerfassiiugAgoxcliiehlu dvr UMohiitadt
Uühlhausen in Thüritigea. 1. Teil (bis 1350). Sonduri-
hauaoD, Eupel. 3 886. Rtu!.: UUt, Zs. t. Sybel 60, 130—122
(Ö. T. Eelow).
Stöokhardt,£. : Job an n Christi an von Damnitt!. In Nsum
LauaitziBobee MagaEiii. LXIV. Görlitz 18B8. S. 313— 333.
TriuioB, Augual: Thänuger Waoderbuoh 11. Bd. Min-
den i. Wealf. J. C. C. BrUDa" Vorl. 1888. X u. 420 83. 8».
Derselbe: Wilhelmsthal. In Zoitimg„DeuUchIaDd". 1889.
Apr. 24.-28.
TUmpling, Wolf von: Otto von Tfimpling auf Tfimp-
ling, Stöben, Leislan, Poaewitz, Berg- uud Sladt-Sulea, geb.
ZD Tilmpliug 1&31I, 1 daaelbat 12. Februar 1610. Mit Ottos
Siegel, £wei Haadeohriflen von 151)6 und 1595, Urkunden»
anbaug und Rugister. W«imar. Henaano Böhlau. 1888.
105 und 66 88. 8".
VeiKoicbnis der Eiaenberger Lyoelslen und G}>muaaiaBten
▼on 1S28 an. Veröffentlicht rar itweihiiudertjäbrigeii Jubel-
feier des Oj^na^iuma za Eiaenberg vom 33. bie 25. Sep-
tember 1888. Alleuburg. 40 SS, 8".
Yölkel, Ä. F.: Geschichte des deutschen Ritterordens
im Togtlande. Plauen. A. Kell'« BuclihaDdlung. 1888,
-233 SS. 8°.
Vogel, Jul.: Die Geaohichte der Reformation io Flauen
im Vogllaude. Wissansoh. Beil. der Leipz. Zeitung. 1888,
No. 54. 8. 2S9 ff.
Bau- UDd Ennitdenkmitler Thilrlugeus, Im Auf-
trage der Regieniugen tou Saohseu-WeimBr-£i««Da4:h, Sachsen-.
MeiaiDgeu-HildburghaaBeu, Saabaen-Alteobuig, Sachaon-Oobutg
542
LUtkrfttar.
»
und Gotha, Schwarzburg-KudolKtadt, Reoi* bU. Lim« und
Bours jitutc- L'Dtt) beorbeitel von Br. P. Lehfoldt: Hell IH:
Her^o^tuBi Ssoltaeu-Altecbiirg. Amtigerichtsbexirk Kahl«.
Jeaa. G. Fisoher. 1888. TI SS. 1 Kurte und 8. 61—189. 8«.
Heft IV: Hoizogtiim Snohsen-Altenbnrg. Am tager ifthU-
bexirk Eisenberg. Jeua. 6. F»(iher. tSSB. IV SS. 1 Ktrto
and 8. 19I~2»5.
HoftV: FärBteutum Schwarzburg-Budohtadt. TTdItc^
horrsobaft. Amtsgerichtsbezirk Frnnkenbnugen und Sehlot*
heim. Hit 10 Liobtdruckbüdem nnd 53 Abb. im Texte.
Jeoa. 0. Fisober. 188». IV. 1 Karte und 81 S8. S«.
Nene Beiträge zur Gescbichle deutschen Altertamt.
Herantg. von dem HenDebergisohen oltortamsforscheDdea Ter-
ein. ö. Lief. Mit vier LichtdruDklnfeln. Meioingeu 1888. S**:
Die Saizuuger Maudart. Von Oymuaeiallohrer Dr. Uertel
in Oreis. & I — HO. (Auch Jena, Phil. Fak., luaug.-Diu.
von 1886.)
Die Cent KalteDaandbeim. Von Pfarror Binder in Berg-
eoUa. S. 161—189.
Über AasgrabuQgen. Von Fostdiroktot a. D. Drejaig-
aoker in Meiuingen.
a) Dber verKesohiohtliohe Oriiberfelder in der Kalten-
etande bei Meluingen. 8. 190 — 195.
b) Über da» vorgoicbichtliobe GrÜberfeld bei LtmbAoh.
8. 196— »36.
Worte der Erinnerung an Profe>sor Adolf Sohanbaoh.
YOD Schalrat Dr. Sohmidt in MeioiDgen. S. 338 — 338.
58. und 59. J ahreab ericht des VogtländisoIieB
altortumifortchenden Vereins ju Hoheoleuben und 11. nad
12. JahroBberichl des geschieht*- und altertumsforseh enden
Vereins zu Schleiz. Inhalt:
Da« alte Weida. Von Superintendent Walther io Weida.
a 1—82.
Uitteilungen dee geechiobte- und allertnmsforach en-
den Vereist in Bisenbeig. 3. Hefl. Eitenberg 1888. ■. A.
Procktch.
Liltcralor,
543
4. Heft: Die Altenburger Mundart, dnrguatcllt TOn Dr.
0. Weise, OymnaBialprofeaaor in Eiseuberg. 8. 1 — 126.
Mitteilungeti des Vereins für Oeichiohte uud Alter-
tamakundu zu Kahla uud Roda. 3. Bande«. 4. Heft Kahla
1888. lohslt:
NactirichteD über Adelige su« den Kiroheabüoheru der
Ephorie ßoda. Von den OrtspfaTrern. S, 875 — 478.
Zur Oesohichte der Grafen tod OrUinfinde. Von V. Lom-
mer. S. 479—513.
Uitteilungen der gesohichtB- uod attoilumaforBcb en-
den Gesellechaft des Oatetlandes. 10, Bd. 1. Heft eugleich
Festschrift lur Feier des SOjährigen Bestebens der Oesell-
Bohafl. Altenburg 1888:
1. Annalen der Stadt Alteabarg bis zum Jahre 1499,
Von Dr. J. und t Dr. Mai Lobe. 8. 1—94.
2. Aus alten KecbnUDgen. Von Kiichenrat Dr. Lobe.
8. 95—132.
MitteiluDgen des Gesctiichts- nod Altert onisTereiiia
TOD Sangerbauaen und Umgogund. 2. Heft. 8angerhaasea
.aud Leipzig. B. Franke. 1888:
Mensel, Ctemens : Caspar Try 11 er und die HaDdhabang
der Tryllerstiftuug im CoUegio Paulioo bei der DnJTersität
BD Leipzig. 8. 29—178.
Miszellen: 1. Ein Keohtsfaü aus d. 3. IsaB. Voo
C. H. S. 179—181. — 2. Bäckerardnuug ED WalUtaasen
aus dem 17. Jahrh. Von C. M. S, 182— 186. — A. Der
Tod der Oebriider von der Asseburg auf Wallbausen 1696.
Von C, M. 8. 185 — 187. — 4, Der Kunnegiefaer zn Sanger*
IWDsen Fehde gegen die Stadt Alletedl. Von Dr. Jnl. Submtdt
S. 187—198.
Schriften des Vereins für meiniogiache Oesohichte
und Landeskunde, l. Heft. 1. Jahrg. 1. Stück:
Heiuinger Ortsnamen ond Bauwerke auf Münzen aod
Uftrken. Ein Abrifs der Münzkunde des Herzogtum* S.-Het-
aingeu. You Otto F. UtiUer. Meiningeu 1686. 27 BS. 8".
544 Littonilar.
2. Heft. 1. Jahrg. S. BtUok:
Zur Vorgeachiofate meiningiBoher Orte nnä Gegend eo.
1. Spuren rorgeaohiohtlioher Annedelnogen ia der Umgegend
Ton Psrsneok. Ton Eiohard Loth. 8. 6 — 13. 8*. —
2. Eotemulte, Botmnlti (Romhild) nnd eeine Naohbaiorte
Uitz, Wendhauaen, SiÜEdorf im Streifliohte der Oesohiobt«
nnd Vorgeechiohte. Yon Q. Jacob. 8. 18 — 25. 8".
3. Heft. 1. Jahrg. 3. StUck:
Saalfelder Stiftungen und VermäohtniaBe. Ria Beitng
zur Gesohiohta der Stadt Soalfetd. Ton Friedrich Trinkg.
1. Teil: Die AlnmneumBBtiftnng, die Andräisohe, die Haot-
feldisohe und die Eeltzisohe Stiftung. Meiningen 1888.
93 SS. 8».
Zeiteohrift des Tereini ffir Hennebergiaohe Qeaohichte
und Landeskunde zu Sohmalkalden. Tl. Snpplementheft. Geiit-
hirta Historia Schmalkai dioa. 2 Bücher Addendo. Schmal-
kalden und Leipzig. Kommisiiona -Terlag von F. Wiliiobs
Baohh. (Uaz Weatpbal). Schmalkalden 1889. IT und 125 SB.
Generalregieter XL SS. S«*.
Geschäftliche Slitteilnngen.
II
I
Serioht über die ThKtigkett dea Vereina tax ThOringisohe
OsBOhiahte and Altertumskunde in der Zeit von der
Haupt versamm lang In Elaenaoh am 26. Juni 1887 bis xur
Hanptrer Sammlung in Jeaa am 22. September 1888
TOD B. A. L i p s i u B.
Der ZütTBom von 1 >/, Jabrea KTriachen den beiden
letzten UftoptTerBammluDgea aoseres Vereioe ist in mehr ob
einer Besiehnng ein wiobtiger gewesen. Vor allem ist das
Thäringisobe Urkunden werk wieder am einen er-
hebliehen Schritt gefördert worden. Das Ton Bibliothekar
X>r. Uartin bearbeitete Urkunde o buch der Stadt Jena liegt
in aeinem ersten Baude, welcher die Jahre 1182 — 1405 am-
ikTst, TOUendet Tor. Dasselbe enthält auf 33 Bogen Text
561 Urkunden und Regeaten; hierzn kommen cooh Über B
Bogen Begister. Die Arbeiten am üweiteu Bande haben be-
gonnen. Von dem Urknndenbaeh« des Klosten PaulinEelle,
dessen Beaibeilung, wie im lelKten Bericht gemeldet, von Herrn
Gymnasiallehrer Dr. Ernst Anemüller übernommen worden ist,
befindet sieh der erete Band, welcher bis znm Jahre 1300
reichen soll, unter der Presse. Eine Verzögerung der Arbeit
wurde dadurch herbeigeführt, daTi es geraten erschien, eine
Ansahl Urkuoden , welche urspriieglich nur in Begesteofoim
nach alteren Dmokeu gegeben werden aoUteo, Tollstündig nuf-
Eonehmen. Dermalen ist die Arbeit soweit gefordert , dafs
548
ä«icbl>ftlkfta HllMhtiicaa.
ToraiusichtlJcb «uf äei nKctuten HauptTersammluDg der [erti|«
Band wird vorgelegt wonieD könDon. Der zweite fiasd MÜ
DDTeizüglioh DBoli YoUoodung da» i-ntco in AagriH' genooiDW
Wiaito, Die Vorbereitangea für die Herausgabe de« sirntto
Bkodo« (lee reobUcheu Urkuudenbnohes aohreiten rlutig fort
AI* Ze'ilgteaze ist das Jahr 146G (VerloM FJuiiods ua SaohMii}
in Aasuoht genoiomeii.
Mit dem Abauhlusse diiMor drei UrkoDdonbäoher viri
ein Toraussiohtliuli uur kurzer Stillstaud in der Heratugabt
thilringiscbei Urkunden eiatreten. D«r Fortaohritt dea Be-
geBti«awerke0 Weh es als dringend wUn sehenswert eraohailMli,
vor VollenduDg desselben keine ueuou Urkuadanbüefaff ü
Ängritf zu uelunen; darcaob aber, venu dui rorb&ndene Stoff
siob Tollatündig übersehen läfst, den weiteren ArbäiUplu
einer nochmaligen Prüfung bez. Umgestaltung üu unterwerfen.
Hinsiohtliob des K ei nhnrdsb runner TJrkundenbuohesi , doaiea
demnäohstige Bearbeitung noob in dem let.nlen Jahreeberii.'
aDgukiindi({t war, liibiteo Yc-rhandlitugeu mit der heraog
SaoWn-Coliurg-GotbaiecbeD lUgierang zu dem Ergebnim.-.
daTs auch die«Q£ Werk uicbl vor Vollendung des Urkundeo-
leperlorinnie in Angriff gekommen werden xollte.
Dagegen wurde die Bearbeitung der Regesta diplomatica
Thuringin^i in der früher berichteten Weiie mit emenlea
Kritfteti wieder anfgenommea und uauotorbrochon weiter ge-
Tdlirt. Bei einer täglichen Arbeitsaeit von durchMihtiitUich
drei Stunden wurden in dem Zeitraum vom 119. Jnai 1887
bit sum 2'2. September 18Ö8 den bereits veizeichoeten TIr>
künden weitere 3902 hiasugefligt, ao daTs die ganse bisher
fertig gestellte Sammlung etwa 13 300 Urkunden umfaTal
Auch die gesammelten Nachweise zu bereits beorboitetea
BegeHteu sowie xnr Litteratur der thäiingitoheD Geaohiobt«
fib«rhau[it erfuhren nablreiehe Ergänzungen.
Die nicht nnerbebliohen Mittel sur Uerauagabe der Vt-
kundenbnoher und xur Fortfühinng des fiegesteuwerkea wor-
den zum grefseu Teil durch die Beiträge der an dem Uikondeii-
werk beteiligten sechs Regieraugeu von Sachsen- Weimar,
ytrulr'A','*'" HltMlluQgOQ.
549
tiaclitea-Coburg-Gotha, bei^e Schwarzburg und beide RenTa
aufgebracht. HierKU traten aucti im .lahre 1R8H aufser-
oideuUiüht; Gaben iter lierzogliuheti UegieruiiguD rou SuoliHon-
Meiningeu uod Saotisea-Älteubiirg für daa Drkuuilunrepertüriuiii.
Für die Jahre issa— 1891 darf der Vorsiaud des Verein«
wobl mit eiuiger Zuversicht eine erueule Verwilligung we-
nigsteDs der bisiier von äea lechs erstgeuanotsn ItcgiaruogQii
geleisteten Beitrage erhofTeu.
Von der Zeilschrift des Vereins ist im Jahre
1S8S eia Doppelheft, 1 und :! des 6, 13aodeB Nea«r folge er-
aohieuoD. Dnsselbe bietet Kiinaobel eine grofsero Abhandlung
-TOn Dr. Stephan Stoy; „trile BUndnisbestrobungun evaiige-
-lischer 8lände", eodaiia eiue MisxeJIc von Archirrat ÄuemilUer
Über die Ktiegscot Etudohtadls im J&hre lüH), eudlich Be-
cprecbangen von lilicbem (der Bau- und Kunstdenkmöler
TbÜNugeu» Hdl 1 und 2; des Neudruuke« oiniT ftltoron
kultiirgesL-tiiehlliuhen Aibcil aber die Altouburger Hauern ;
endlich Übersicht der neueren LittoraLur Über thüringisch«
Geechichte und AUcrlumskundD).
Über die gering« U itgUedertahl murntou sohon
frühere Berichte Klage fUhieo. Im letjitverfloiirieuuu Jolir«
ist die Zahl sogar noch etwas gesunken; statt 33U ordeut-
licher Mitglieder, welche der letBt« Bericht auswies, sählt»
der Verein am 22. September 1SB8 nur »28. Die Zahl der
Ehrenmitglieder ist dieselbe geblieben wie vorher (3), Leider
haben auch die letilon BemUbungeQ des Vorstünde«, die Zahl
der Hitglieder za b«ben, nur gerade den Krfolg gehabt, die
durch Todesfälle und AiulrittsorkliiriiDgen entstandenen Liiokeu
RO aiemlioh ausKufUllDo.
Im Vorfrtaud« sind keine Veränderungen eingetrcleti ;
ebenso ist der Uestaod dee AusBohuAtes derselbe geblieben.
Vorstands- bes. Anssohafssitzungcn wurden zwei gehalten:
am 4, Mai und am IS, Mai 1888 (letztere in Uomeinsohaft
mit deu Mitgliedern du« OrtsauBSchuases), In dar entea
SitEUDg wurdeu liber die Fortführung des Urkunden werke«,
beziehnngs weise HbftT etwaig« andurwetta Vcrfiffenlliuhuugeu
550
Qnichlfttkb« MIttclluiig«n.
auf d«D thltriagiachOD Atchiren eingebende BoratUDgeD g^
pflogen; in der zweiten wiird« tiio if auptTersanunluDg , üt
diesmal wieder in Joni itatttlndoii «ollte, vorbereitet. Antm-
iem fftnd nm 9. Febru&r 1888 eine geeeUige Zavtuamtnkati
der hiesigeu Vereinaniitgiieder aUtt. bei welcher Harr Fw-
fesaoT Klage eioeo höchet siieiDhoadeii Vortrsg über Siegfriei'
Ann i Di 08 hialL
Der Verkehr mit anderen Vereinen rerwaudteD Zwo^i
wnrüe auoh im Teifloaseiitia Vereinsjahr, wo die Oelegeobcil
eich dftrbot, gepflegt. Die Veraammlnng des EablaiMhin
Verein» am 9. Degember 1887 wurde im Auftrage d« Vur-
itandes von Dr. Dnbeueeker bcgrüfgt; das Aog«bot de« BU-
gegründeten Vereins für MeiningiHclie Oesehitbta oDd Lao^M-
künde, mit uns in Schriften tau seh za treten und ein freui-
nachbarliches Einvernehmeu zu unterhalten , warde ait
Frenden an genommen. Dagegen fand aioh der Vorstaoä
nioht reranlafst, die auf den 11. September IS68 nach Poten
anberaumte Versammlung deulioher Geacbiohls- und AIt«rlaa4-
vereinc zu beschicken.
Von den erschdtternden Ereignissen, welche im Jahre
1986 das ganxo dentsche Volk in tiefe Trauer vertenktaa,
iet aueh unser Verein nicht unberührt geblieben.
Für den 17. Juni 1888 hatte der Vorstand im Vonio
mit dem hicRigen Ortsaneschnsee (den Herren Bfirgemicit1«r
Dr. Thieler, Privatdozent Dr. Regel, Gymnattallehrer Dr.
Dobeneoker und Kaul'maun Schnuse) zur UanptvenammltiDg
naoh Jena eingeladen. Jtwei Tage vorher hatte unser Kaiser
Friedrich die Augen zur ewigen Buhe gesohloisen. llnt«r
dem erschütternden Eindrucke der herben Tranerkande hatte
der Vor&taud alle beabsichtiglen Festlichkeiten abbestellt; die
Versammlung selbst konnte wegen der Kürze der 2<rit nicht
mehr abgesagt werden. Als die Verein sgeuossen oni Jana,
Budolstadt, Saatfeld und Eiaenherg sich MitUg 12»/, Uhr in
der Aula dos Gymnasiums ▼ersammelt halten, eröffnete der
Vorsitzende die E^itzung mit folgender .Vnsprauhe:
„Uotor dem Eindrucke eines überwältigenden Schmertei
GeacbKftlii'he Hi Hai langen.
551
Bind vir heule hier eusammengekominen. Die enohültcrDde
TrBuerkuude aus Sohlore FriedricIlBkron bewegt ho völlig
unsüi« Herzeii und Sinne, daT* ein ftodorer Gedanke kaum
Baum findet. Die Worte versagen uos, venu vrir das furcht-
bar tragische Geschick des edlen Furston bedeiikuD, der noch
vor Jahreatriat Deutsobtunda I^tolz ud'I Huffnung geweneu iiit.
Mitten in blühender Uanneskraft von «iner tüokisohen Krauk-
heit ergriffeii. hat KaUer Frietlrich uns ein Beispiel grofa-
arligen Duldermuteg gegeben und an «ich selbst das ergreifende
Wort bewährt, das er seinem Sohuu gelaaaeu hat: „Lerne
leiden, ohne XU klagen". Am Leibe gebrochen, aber «lark am
Üeiet. ist er ans dem sonnigen Siidüii uoter Schnee und Bis
heimwärts geeilt, um seine PQichteu gegen Deutachland und
PreurBBD IQ erfüU«il. Bis xnm letEten Atemzuge hat or
diesen seinen Kaiser- und Königspflichten mit aufopfernder
Treue genügt, Bin siegreicher ilelil, der in vier gewaltigeii
Fe! ddchl achten die Oröfse des deutaohen Beiohee begrüad«ii
half, hat er doch uubekümmert um den Glanz ruhmhvirtgender
lirofsthaleu seinem Volke verheifseu, ein Fürst des Friedens
y.u sein, und selbst die erbittertsteu Feinde des deataohäu
NameuG haben nicht gewagt, an der Zaverlässigkeit seines
Fürateoworles zu Kweifeln. Ein stattlicher Manu au Leib
und Seele war er doch von herKgewinnender ifreuiidliohkeil,
die jedem nnvergefslieh bleiben wird, dem es je vergöuni
gewesen ist, ihm im Leben nahe zu treten. ])er Zauber
seiner Persönlichkeit hat mSohtig daza beigetragen, die ao
oft enteweiten Stämme des Südens und des Nordens uoseros
Vateilaudta eu einem einigen Volk von Uriidern zu verbinden.
Ein Schirmherr von Freiheit und Recht, ein verstau dnis voll ov
Freund der Künste und AViasensohalXeu , ein treuer Plleger
aller edlen Güter mensohlieher Gesittung, hat er jedes wahre
Verdienst geehrt, ohne nach eines Mannes politischer odoi
kirchlicher Partei Stellung zu fragen. Die Verkündigung des
Grundsatzes religiöser Duldung durch seinen Mund reiohte
bin, um alle jene finsteren Leiden sebaften Eum Schweigen zu
briDgen, welche noch soeben Deotsobe gegeu Deutsche ver-
XIV. 36
552
OM<ililiaii«h<i Mltlailuag«».
hetzt batton. la der eT&ugttliscltttn Eirclie hat «r die vn-
schiedenou RichluuKon üu gern 6 infamer Arbeit ohne Am-
sütüiefsliolikeit aufguiufea, damtiter auch die, vroloh« »a Uogi
geuug genöhnt war, als reohtloa ausgesobloaseD m wnim.
GrofHes durfte das deutsche Volk tod dieH«ni Kaiier tr-
vmrieii. Eid gaoBes Lebeo hat er >□ ornstor Arbtjt dataa-
geietKt, tun m seinem HerMoherberufc «iob Torzuborettra ;
aber eiu grausames üeiohiuh hat ihm aar ein« kurze Et-
gieiung von kanm hundert Tageu gegüuut. Uod dotiUDÜ
hat er sndi ia dieser kurzen Zeit redlich dos OelobDit cii-
gelüst, das er bei seiDem Begierangsaii teilte ablegte, iu Frnjii
uud Leid seinem Volke ein treuer Kaiser zu »ein.
Die Ideale einer gan&en tienenLtiou sinkeD mit Kaii«
Friedrich 111. in die Gruft. Wie eine Knospe, die Tom
Sturme geknickt wird, noch ehe nie lich Eur Blfite eutiailM,
ao eitid die Hoffnangeu und Entwürfe der Oenoration PrieJ-
rieb« III. gekuiukt worden, noch ehe sie lu Tbatan zu reifim
vermochten. Eine neue Zeit bricht an; eiu neues Qoachleclit
mit neuen A nschuuungen ist heran gewachsen. Ihm gebüri
die Gegenwart, sowie die Vergangenheit das Zeit<er Wil-
helme 1. genannt werden wird. Erst die Nachwelt wird bo-
rut'en «ein , Über das, was Efttaer Friedrich erstrebt und g*-
wellt hat, an deuen DurclilähraDg ihm kaum die Hand ae-
lulegen vergönnt war, ein allseitig gerechte« Urteil zu fdlleu.
Aber im Herzen des deataohen Volkes wird Unser Frits oa-
Tergeasen bleiben."
Nach diesen Worten des Tortitieuden besDhloe»en die An-
wetendeii auf den Antrag dea Herrn Bürgern) eitler Dr. Thiolor,
die Jahre B Versammlung auf den Herbst lu rertsgea.
Am 23. September, mittags li'j^ Ubr, trat die Heupt-
verMOftffllung von neoem in der Aula dea hieaigen Gym-
nasium« xusammen. Nach einer kurseo Anspraoho des Vor-
«itienden begriifate Herr bürgermeiiler Dr. Thiel er die
Tenammlung namens der Stadt Jena mit hersüehen Worten
uod drUekt« sogleieh den Dank der Stadt Tür die Heraiu^abe
dea Jenaer Urku&denbnches aus. Hierauf erstattete dar Voi-
Oesshäniiche Mitteilungen.
563
«iteeDde den herkömmlichen Bencht über die Thtttigkeit des
Vaieins während der seit der Eiaenacher Jahres verBnmmlu Dg
TerüosseneD Zeit uud trag den Eaasenbericht über das letute
Yereinsjalir vor. Zu BecliuuugsreTifluruD wurden die Herren
Oberlacdeegeriohterat Krieger uod Kommencieurat Kouh in
Jena gewählt, Kb folgte darauf der Vortrag des Herrn Bo-
zirks direkte ra a. D. Freiberm von Thäoa aus Weimar übtr
„Vriedrioh vod Thun, HaaptmanD aad Bat des EarfUrHten
Friedriüh des Weisen". (Der Vortrag, welchem die Äowoaeo-
dea mit der gröraten Aufmerksamkeit folgten, ist in dem vor*
liegenden Hefte der ZeiUchrift S. S23 ff. abgedruckt.) SoMieTo-
lioh wurde ein aiu der Mitte des Voretandea gesteUter Autrag,
die Haupiversammlung de§ Vereins küuflii; statt alljährlich
„mindestens aller drei Jahre" abzuhalten, zur Verhandlung
gestellt, aber nach längerer Beratung tod der Mehrheit der
Anweseadeu abgelehnt. Nach Sohlnfa der Verhandlungeu Ter-
einigten sich die Mitglieder des Vereins zu einem gemein-
samen UittagsesaeiL im Gatathofe zam Büren. Die gesohmaek-
Toll entworfene Tafelkartc zeigte „die sieben Wunder voo
Jena" io soherzhafler Ausrührong. Nach Beendigung des von
ernsten und heiteren Tnoksprüeben gewürzten Mahles wurde
ein gemeinsamer Spaziergang auf den Korst antemommeD.
36'
ÖM
Qtscbifilichs MitteiluDgen.
Kassa-
Debet
Verriu für ThnriBgiMibc
1887
Mk.
Pf
1 Hk. Pf
Jan.
Guthaben bei der SparhaBse
865
11
6481
_B8
7336 69
OrdentUehe Einnahmen:
1
BeitrSge von UitgUedem ....
1006
—
GrlOa aus den VereinMchriften . .
819
30
1
ZioBen tod der SparkoMe ....
AurtorordentUclie Elnnsliraeu:
249
H.
U74
19
Beiträge lai Heraas^Hbe
des nikiindenbnclieB von
ThOringen:
Tom Grofsherzogl. S&chriBch. Staats-
ministertiim Weimar
1000
—
Vom HeT70gL SächsiBch. Staatsmini-
eteritmi Qotha
660
- —
Vom Heraogl. Sficheisoh. Staatsmini-
660
—
Vom Heczogl. Sfichsiscli. Staatsraini-
Bteriom Alteoburg
650
— ■
Von der FürstL Schwarab. Eegiemng
zu Rudoletadt
250
—
Von der FürstL Schwarab. Eeperang
360
—
Von der Füretl EenfB. j. L. ßegie-
250
—
VoD der FOrstl. Benfs. ä. L. Begie-
i
J
150 -
1
1
i
3850
Smnma Mk.
i
12660
88
OesehUUiche UitteilnDgea.
555
Abscliluss
deB
(leschlchte ■. AltertmskiBde.
Jena, alt Dezember 1887.
Credit
1887
Ordentliehe Ausgaben:
HeiBtelloag der Zeitschrift
des TereiüB
POt die Bibliothek d. Tereine
„ „ TerwftIttiDg d. „
Portdi luBerate, DraekkoBteo etc. .
Anf^rordentliobe Ans^ben:
FSr die Heranagabe deeBe-
pertoTiamB zni Geschichte
ThflringenB:
FSr die Heiaasgabe desÜi-
kandenbaehes TonPaalin-
lelle:
Diäten
Dr. Dobeneckei, Kosten einer Reise
Snmma dei Aasgaben
Qnthabea bei der SpaikuM m
Mk.
911
6
124
P£
78
98
Mk.
1041
1832
PC
76
1670
149
12
40
90
30
Dezbr,
31.
7281
2566
47
8ß
2874
9786
06
83
/
SnmmB
12660
88
566
OMAIRlicha Hitiflilaog*!!.
Debet
Kassa-
»rcliK für Thüringiwkc
188S
Hk.
FT.
Uk
H
Jan,
Ontbaben bei dorSpail'ftsRe
3S&6
3Ö
7281 47
9766
82
Ordentliche Einnahmen:
Beiträge von Mitgliedern ....
984
—
KtUe ans den Voreinnscbriftan . .
136
36
Zinsen von der SparkiLBge in Jena
Aurserordentikhe Einnahmen:
ao8
Ja
1337
81
Beitrag:« inr Heianigahc
des Urkuodenbaebes voit
Thüringen:
Vom Qrofsberzoi^L SäclisiBoh, Stsatt-
miniEteriiun Weimar .....
lOÜO
—
Vom Henogt, äacfas. Stutsmini-
650
—
Vom Herzogl. Sfichnech. StaaUmini-
fterium Meiiiingon ......
G60
—
Von der i'^sti. ScbwM-zb. BegJeruQg
250
—
Von der FUretL Bchwnrxb. Begierang
„'
360
Von der FOrstL BeofB. j. L. Beeio*
860
—
Von der FOratl BeufB. ä. L. Begie-
rang lu Oroit . .
160
^
8S00
—
Somma
1
.
I43U
63
GeialitfUicIio Mitteilungen.
657
Abscliluss
des
(JeHhlehle u. Allertumskiinde.
Jena, alt Detcmber 1883.
Credit
1688
Ordentliche Ausgraben:
HersteüiiDg der Zeitachlift
des Verein»
Ffli die Bibliothek d. Vereins
„ „ Verwftllnng d.
Porti, lüBernto, Dracks&cheu oto.
Äuf^rordentllclie Ansgnbeu:
Für die Hernasgnbe dos Re-
pertoriams zur Guscliicbte
ThQTingeus:
Gehalt
i^'nr fieraasgabe das ür-
koadenbuches von I'aulin-
zelle:
DiSten ......
FQr Heransgftbe doB Ür-
knndenbucbes von Jena
Bd. 1:
Honorar und Difiteo - . 1067 35
DruckheretcUung . . . 2784. 10
Für HerftDEgabe dui Ur-
kundenbiiehos von Jena
Bd. n:
Diat«u . . ....
Koaton der Haaptvonammluiig ta
Jena . ■
SnmiaB der Ansgabeu
tiutbaben bei derSparkaase
■ta Jena .
KasBabostand.
.Samnia
Hk.
885
190
Pf.
40
Hk.
\m> I —
so
SSRl
60
U
36
65
Pf.
m 1081 |'3B
SiMO
6630
068
7022
7392
90
SE
38
M3U 63
3.
FortsetKung des TerEeichciHaes der Vereine und Institute^
mit denen der Verein für thOringiBotie Qesohiobte und
Altertumskunde in SolirIftenaustauBch Btebt.
Vg!. ZeitBohr. d. Vereini Bd. XIII (H. F. V.) 8. 395.
I.ande^eblet.
No.
8il2.
Adresse des bBlreffendeii Vereins
oder Instituts.
Dentaches Beich
Preufaen
SOI
Posen
TowKnystwo Pn^aciol Nauk Pa>-
nanskie (Oefellschaft dar Freund«
der WissenschsfCen).
209
Eisleben
Verein füi Geschichte and Aitertümar
der Grefscbsfl Hansfeld.
!03
Kiel
Ad tbropologiscliar Verein in Seh ieawig>
Holstein.
Bayern
SOI
Hünchen
Redaktion des Historischen Jalirbnclu
der Görres-Gesellschiift
KüniKf. KsF Ilsen
ao5
Zwickau
Allertuoisverein fQr Zwickau und ITm-
SBi'liüeii-Meinin^n
206
Meininf^en
gegend.
Verein für Meiningische GeschiL-hte
und Landeskunde.
S**liweiz
207
Genf
Sociale d'histojre et d^arch^ologie de
Genive.
BeJgifii
20g
Brüssel
Soci^lä iea holla ndistes.
Dr. Marti n.
i
3 bikUS Uiä S1.4 273
Di
Stanford TJniversity Libraries
Stanford, California
Bftnrn ttil* book on or before dat« dn«.