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riUKINGISCIlE  GESCHICHTE 


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Ar/n^RTl'MSKliMDE 


NKPE  mM.    SKriISTEli  BAMi 

Haft  •  wrf-^r 


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JENA. 


ZEITSCHRIFT  DES  VEREINS 

FÜR 

THÜRINGISCHE  GESCHICHTE 

XJND 

ALTERTUMSKUNDE. 


KEBE  FOLGE.    SECHSIEE  BAND. 

DES  QAKZEN  rOLQE  VIEKZEHNTER  BAND. 


Hit  8  Tafeln  und  8  AbbildniiKen  im  Text«. 


-i^-*-^ 


JENA, 

VESLAG  VON  GUSTAV  PI8CHBB. 
1889. 


«TANrono  UNIVCRBITY 


MAR  2  4  1971 


Inhalt. 


Sät» 
AbtuuldlmwAn. 

I.  Erste  BQndDiibeatrebangeii  evaDgeliicher  StKnde.  Von  Dr. 
8toph»ii  Btoy.,    .,   ,  .,    ..  .^■...- .,  ,    ,     ,., 1 

II.  Dia  uuüfalder  Altuwetk^tt.  -Eif,  QaduikbUtt  cur  tänl- 
busder^Kbrigsn  TeroiDlgmig  Saalfalds  mit  dem  Huue  HdTBeii. 

Von  Prot.  Dr.  P.  Lehtaldt.     (Mit  Tirfel  I  und  n)  .     .     .       897 

III.  Friedrich  tod  Thtm,  Karfürat  Friedriclu  dea  Waisen  Bat 
und  Hnaptmaon  an  Weinur,  Torirag,  gabaltan  auf  der 
HauptrersamnilnDg  des  Vareins  für  thQringische  Qeicbichte 
und  Allartnmsbinda  zu  Jana   am   83.  Seplembar  18B8  von 

Dr.  Frhro.  tod  ThDna.     (Mit  1  Abbildung  im  Tait)    .       3S3 

IV.  Arnstadt   in   den  Zeiten  des  dirifsigjlbrigen  Krieges.     Von 

Prof.  E.  Einart     11 87tt 

V.     Der  Braetaatenfond  an  Sulsa.   Von  BadolfTon  HSfken. 

(Hit  Tafel  ni  nnd  1  Abblldnng  im  Text) 483 

1.     Dia   Plfindernng   and   Eriegenot  in  Sndolstadt  batr.   im  J. 

1640.    Ton  Dr.  B.  Anemüller,  Archivrat 873 

8.     Die   Utestfl    FrfBkenUosar   Saliordnang,    [14]94   No7.  30, 

und  du  Hamoriale  I.     Von  Dr.  O.  Dobanackar.    .     .       608 

Idttantnr. 

1.  Ban-  nnd  Ennstdankmller  Tbaringens.  Im  Auftrage  der  Ba- 
glernngan  tob  SaohBan-Wdmar-Eisenach,  Sacbsen-Heiningan- 
HUdbacghansen,  Sacluan -Altanbnrg,  SKbseD-Kobai^  nnd 
Qotba,  Schirarzbnrg-Rndolstftdt,  BanlJl  Eltara  Linie  nud  Beuh 
jOngereLiniabaarbaitatTon  Prof.  Dr.  P.  Lehf«  Idt.  HaftI: 
Oio&heriogtum  Sacbsen-Weimar-Eisenacb.     Amtagariohtab«. 


IV  lolwlL 

inl  Jmm.    H«A  ü:  Hanogtmn  HThnnn  flltmihiin     .Amta- 
g«ieItttb«>M<    Rod«.    Jana,    Varteg    ron    Qutar   FSachcr. 

18S8.     B«apfx>elMn  Ton  E.  Kriiieba HT 

e.  HkgtiUr  Priadrlch  Friaic  Bütoriaelia  NaeliTiehc  Ton 
d«a  MMTkwIrdigea  Zaraaoiiian  dar  aHanbufUchen  Bwsn. 
ITOt.  Ncadnek,  mit  VMMtaag  nnd  Anmarkniigea  rer- 
iaban  ate.  ScIibSIId  lUT.  Basprodian  tdu  Dr.  O.  Do- 
baeaekar 387 

S.  Dbaniefat  dar  Danardiiigi  anebianaDcn  Schriftan  und  AaC- 
■lUa  mr  ÜiGrhigladMn  Gaacbiehte  aad  Attertmiukand«.  Von 
Dr.  O.  Dobaneekar 388 

4.  Bbd-  Dod  KoMtdaDkmllar  ThBrfaifaiu.  Im  Anftnge  etc. 
bawbaitat  tod  Prof  Dt,  P.  Lghraldt.  Haft  ni:  Benog- 
tnm  SachaaD-lltanborg.  AmUgarichtabedtk  Sah]».  Haft  IT: 
RaraogtiuD  Baahaea 'Altanbinx.  Amtagaricbtabaiirk  Eiien- 
barg.  JaD»,  Tarlag  TOn  OnaUv  nachar.  1888.  Baeproeben 
von  E.  Kriaaeba 583 

(,  BamarknogaD  nnd  Boichli^iuigen  ni  dem  Haft  I  (Jana)  der 
KaaUi4iDkBlXlM-£ot%»lcbnaiig  ^ArfDgaiis.  Von  Prof  Dr. 
P,  Labfaldt 5S8 

B,  Barfefalipugaa  mm  ürknndaDbiiob  dar  Stadt  Jana ,  Bd.  I. 
(ThartDRlfcfa«  OaachlcliUqnallen  H.  F.  Bd.m,  I.]  Jana  18B8. 
Ton  I>r.  Hartln 635 

I.  übaralcbt  dw  nenardingt  araeblanenan  Scbriften  und  Aiif- 
■Itla  mr  thSrloglicban  Gaaoblcbta  and  Altartnmgknnda.  Tod 
Dr.  0,  Dobanackar SS6 

0MDUUtUah*  XitUUangni. 

1.  Barieht  Rb«i  di«  TbitiKkait  dai  Vareina  ftlr  th&ringiwbe  Oe- 
■chlchta  nnd  Altartunukoode  in  der  Zai(  von  der  Baupt- 
Taraammlnng  In  Elienacb  am  S6.  Juni  IBBT  bia  aar  Hanpt- 
Tataammlnng   in    Jana   am  S2.  September  1B8S   von  B.  A. 

Llpsln» 5*7 

t.     KaHa-AbicblnA  tut.  Daiambar  1B87  n.  nlt.  Dezember  1888       564 
S.     FortBatiaag   da>   VandcbnUges    dar  Tareine   and   Institute, 
mit  denen  dai  Teraln  ffir  Ihüringiacbe  Oescblebt«  nnd  Alter- 
tamskiiode  in  8cbrifi«naiutaaich  ataht 568 


Abhaudiangen. 


I. 


Erste  Bündnisbestrebungen 
evangelischer  Stände. 


Von 


Dr.  Stephan  Stoy. 


Jjis  war  da*  Verh&ngDis  DeuUcliluids ,  doT*  wltLrend 
der  gröfaten  Kri»ii  seiiK^r  Gecohiohlo  ein  AuBlSndor  auf  dem 
Throne  Karls  de«  Orol'sen  f&h.  Dia  Keformaticin  war  her- 
Torgegaagen  aus  der  Eigentümlichkeit  der  VerCiuBung  nnd  d«r 
Geitteseotvicklung  der  deutsctten  Nation,  sie  Tenlelieu  und 
ihr  gerecht  werden  konnte  nur.  wer  selbst  Tora  Wehen  die- 
■ea  Geistes  berührt  vor.  Karl  V.  aber  ww  ein  Fnmdort 
getrennt  duruh  Sprache  und  Erziehung.  Wie  er  deutaoh 
nur  mit  soinen  Pferden  sprach,  >o  war  auch  seine  guua 
Leben  SR  nsobanung  eine  andere.  Es  kam  hinzu,  dafs  in  fei- 
ner UniTor»almoiiiirchie ,  deren  Grundlage  die  Niederlaoil» 
und  fipaaion,  Ileutsohlands  Interessen  nicht  einen  Augeobtidc 
den  Mittelpunkt  »einer  Bestrebungen  bildeten.  So  »hr  er 
xnr  ErfiUlung  seiner  universalbis  ton  scheu  Aufgabe  des  Kai- 
sertums bo>]i)rfle,  die  deutsche  Nation  war  ihm  doch  nur 
«in  Kaktor  unter  vielen.  Populäre  Enlwioklung  durfte  or 
datier  nicht  dulden,  hier  so  wenig  als  in  Spanien,  um  no 
gefUhrlioher  aber  muMe  ihm  eine  eolche  ericheinen,  Wdnu 
sie  eich  mit  einer  religiösen  Neugeetaltung  verband,  deren 
Wesen  ihm  fremd  und  unveretSndlioh ,  deren  Tendenz  ihm 
feindlich  und  rerhafet  war. 

So  konnte  KarU  V.  Stellung  Kur  Reformation  Luthen 
«on  Toraherein  nicht  anders  sein,  als  vie  sie  siuh  eu  Worms 
offenbarte.  Etosig  poUtiache  Erwägungen ,  vor  allem  die 
BUcküohtDahme  auf  dio  deutaohen  Vertiältnisse  waren  Ursache, 
difs  sie  nicht  Mher  in  ihrer  wahren  Gestalt  sioh  seigte. 
Tardanunt  war  Luther,  ehe  er  den  Widerruf  verweigerte. 


g  Erst«  BundiilsbestrsbiitigeD   erangeliscbei'  Stände. 

Man  weifa^),  wie  jenea  Wormser  Editt  zuatandekam, 
ohne  BeTatuDg  und  Beachlufs,  durch  tj benumpelung  der 
deutBchen  Fürsten  ward  es  als  ReiohBgesetz  vertündigt. 
Auf  Grund  der  päpstlichen  Bannbulle  ■wird  darin  Luther  als 
der  böse  Feind  in  Menschengestalt,  der  einen  Haufen  alter 
Ketzereien  in  eine  stinkende  Pfütze  rersammelt  und  neue 
Gottlosigkeiten  liinzu  versammelt,  der  zu  Au&uhr,  Mord  und 
Brand  rufe,  alle  Gesetze  umatürze,  ein  Tdehisoli  Leben  lehre, 
in  des  Beinhea  Acht  erklärt.  Niemand  darf  ihm  Unterhalt 
oder  Nahrung  bieten,  wer  seiner  habhaft  wird,  mufs  ihn 
greifen  und  dcia  Eaiaer  auBliefem.  Seine  Bücher  müssen 
vernichtet  werden.  Überhaupt  aber  darf  im  heiligen  Reich 
kein  Buch  mehr  ohne  Einwilligung  der  geistlichen  Obri^eit 
gedruckt  oder  verkauft  werden. 

Im  engsten  Bunde  mit  Born  war  Karl  Y.  gegen  Luther 
vorgegangen.  Biese  Thateache  wird  noch  bedeutungsToller, 
wenn  man  den  Bündnisvertrag  ')  Karls  V.  mit  Lee  X. ,  der 
dasselbe  Datum  des  8.  Mü  trägt,  zur  Vergleichung  heran- 
sieht.  Da  es  Pflicht  sei  für  die  höchsten  Gewalten,  Friede 
und  Bähe  in  der  Christenheit  au  erhalten,  heifst  es  hier, 
so  reiche  der  Papst  dem  Kaiser  zur  Herstellung  des  Prie- 
deus,  Eur  Bekämpfung  der  Irrtümer  und  zum  allgemeinen 
Krieg  gegen  die  Türken  die  Hand  zu  ewiger  Freundschaft 
und  unverletzlichem  Bündnis. 

DaTs  nun  gleiotawohl  das  Wormser  Edikt  nor  teilweise 
zur  Austühmng  kam ,  lag  nicht  an  Karl  Y. ,  der  selbst  im 
erdrückenden  Übennafs  der  Geschäfte  Deutschland  nicht  aus 
den  Augen  verlor.  Aber  fem  in  Spanien  vermoohte  er 
seinen  Weisungen  keine  Geltung  zu  verschaffen.  Wohl  war 
zu  seiner  Stellvertretung  in  Worms  das  Beichsregiment  be- 
schlossen worden.  Allein,  so  ernst  es  seine  Aufgabe  erfafate 
und  Ton  den  besten  Absichten  erfüllt  war,  zu  dorohgreifen- 


I)  Vergl.  Butke,  Deatache  Qeschlchte  im  ZeiUller  der  SafornutioD, 
I  3.  340  fF,     Baomgu-ten,  Gucbicbte  Karl»  V.   I  8.  481  tL 
i)  Vwgl.  Buks,  B.  338.     Banrngarten,  S.  BIG. 


Ertla  BflndalabwtrBbancni  »TKnnaliMbar  Stioils.  7 

der  TliStigkeit  gelangte  es  nie,    d&  ihm  jede  wirkliche  ese- 
kutiTa  G«w>1t  fohlto. 

Wie  KurTüiBt  Friedriuli  Ton  8aoh*«n  den  Kotier  tuther 
nicht  Mugeiiefert,  so  war  auch  sonst  das  Woniuer  Edikt 
irenig  znr  Geltung  gekommen.  Einige  geiiÜiche  Ftinteu 
und  der  allezeit  ei&ige  Oegner  Luther«,  Uenog  Georg  von 
Sachsen,  hatten  es  xwar  in  ihren  Gobioton  verkündigt,  bei 
anderen  war  es  kaum  bekannt  gemachL  Es  htdf  aueh  nicht«, 
dals  Hersog  Georg  mahrfacb')  deewe^ii  beim  B«glnieDt 
klagend  yorgegaugeu  war.  —  Die  allgemeine  Lage  Deutsob- 
lands,  flpfeioll  die  Yerhältnü*«  der  Iteichsstodt  Nürnberg, 
wo  Regiment  und  später  Eeichstag  tagten,  vrarflu  derart, 
dafa  sie  ein  euargtGuhus  Vorgehen  gegoa  die  Neuerungen 
Luthers  unmöglich  mac.htea.  Nichts  ist  beseichnender  hier- 
fUr,  als  der  Reichstag  vom  Jahre  1523.  Die  Geistlichen 
hatten  daa  entsuhied engte  Übergewicht,  Ferdinand  and  der 
alle  an  katholisebem  Eifer  übarbieteDde  Kurfürst  Joaohim 
von  Brandenburg  waren  persönliuh  nuwesend;  gleiobwoU 
kam  im  kloinen  Aassohur«  ein  Entwarf  ko  stände,  den  die 
katholische  Majoiitüt  du«  Rtdchstags  iwar  in  einigen  Ponk* 
leu  undZueStsen  uoob  äudum  konule^),  der  aber,  im  wesent- 
lichen doch  dann  angenommen,  einen  ungeheuren  Fortsohiitt 
gegenüber  dem  Wormser  Edikt  bekundete,  Wohl  ward  in 
diätem  Abschied  Luther  das  Schreiben  verboten ,  fhr  die 
Pr<ediger  eine  Norm  festgesetzt,  die  Luthers  Lehre  durchaus 
nicht  entsprach.  Ua&  erklärt  sich  auch  Kum  Gehorsam  gegen 
den  Tapst  verpAichtct ,  aber  man  nieclit  das  Einschreiten 
abhängig  von  der  Abstellung  der  Uifsbrünohe.  Das  Bedcu- 
tungSTollito  jedoch  war,  dafe  man  ein  Eonnl  verlangt«  und 
xwar  ein  freie»,  welches,  um  diese  Freiheit  sicher  xu  stellen, 
nach  ^tralsburg,  Mainz,  Eäln,  Metz  oder  einer  anderen  be- 
quemen Stadt  deutscher  Nation  berufen  werden  sollte. 


1)  TtTgl.  BBamgulen,  ti.  tSl  IT. 

S]  Vcrgl.  Buikc   U.   ä,  ST  B.      llaumetrten,   8.  9B1  ff. 
tmohw,  QeNbkhC«  der  katholl»«h<iii  Bofunnatioc,  S.  ISO. 


MkUreU' 


8 


Ertle  llllni1n»})fi»lr<^UDeen  «TiiigtUichar  Stund«. 


So  TMÜg  man  io  religiöMr  Hiniiobt  sich  aiif  Luthan 
Blaudpunkt  atellte,  dt;r  Druck  der  Lage,  die  allgomeine  Aati« 
pslliie  gegen  Born  waren  so  stark,  daTs  man  einen  grofaen 
Soliritt  ihm  entgegenkam.  Ähnlich  lagen  die  Verhältnisso 
auf  dem  folgenden  Nürnberger  Beiotiatage  ').  Di«  klerikale 
Majorität  war  wieder  yorhandeu ,  vom  Kuieer  durch  den 
Spezi algea and ten  Hannart ,  vom  Papst  durch  den  Legaten 
Campeggi  angefeuert  und  unterstützt,  und  trotsdera  kam  nur 
der  BeBchlufs  zustande,  man  wolle  da«  Wormser  Edikt  ans- 
(lihreii,  soviel  den  Ständen  möglich. 

Aber  zugleich  fordert  man  abermals ,  dafs  bo  bald  als 
m<{glich  ein  gemeines  freies  CniversalkonEil  der  ChriEtenheit 
SD  einer  gelegenen  Walstatt  in  deutsolior  Nation  durah  den 
Fapst  mit  kaiserlicher  Zustimmung  ausgeachriebon  werde. 
Kiohlsdesto weniger  soll  auf  nächsten  Martini  in  Speier  eine 
„gemeine  Versammlung  Deuteoher  Nation"  Eugammen treten, 
auf  der  allo  Stände  ku  beraten  haben,  „wie  es  bis  zu  Aq- 
stellung  dea  gemeinen  Conoilii  gehalten  werdm  aoll".  Stände, 
bcEondere  diejenigen,  welche  hohe  Schulen  haben,  aollen 
duroh  ihre  gelehrten  Bitte  einen  Auszug  aller  neuen  Lehren 
und  Sucher  machen  lassen  und  ihn  auf  dieser  Versammlung 
Tortragen,  um  detito  fruchtbarer  darüber  auf  zukünftigem 
Conoilio  handeln  tu  können. 

IKe  Heftigkeit,  mit  der  Kaiser  und  Papst  diese  Be- 
echlfisae  bekämpften ,  begreift  sich ;  denn  »ie  sahen  dabei 
nur  auf  das,  was  dem  Wormser  Edikt  zuwider  lief.  Diea 
ist  uns  aber  zugleich  ein  Beweis  der  Bedeutung  dieaea 
B«ich£t«gsBbschiedea.  Der  Reichstag  hatte  damit  sieh  aber 
den  Befehl  und  WiUen  dea  Kaisers  hinweggesetzt,  und  zwar 
doch  nur  mit  Bücksioht  auf  die  Oesamtheit  des  deutschen 
Volkes.  Daa  eben  ist  das  Entscheidende  an  diesen  beiden 
NOmbergtT  Beiohstagsab schieden ,  daTs  man  die  allgemeine 
StrömuDg  EU  guusten  der  antirömtschen  Neuerungen  trota 
aller    andern    Abüohten    anerkennen    und   ihr    Ronzessionen 


1)  Sank*  U,  S.  Bl  ff.     Baurogvteo  II,  8.  3IS  B. 


Krtu  BUndnistiMlrtbaDReD  ev>ng«U»cb*r  Kllad*.  ff 

muih«D  muf*.  Die  AURemcinküt  vw  voth  du  Ifafa- 
^bend«.  Aui  diea«m  Qed&ukcD  Ueraun  nimmt  man  die 
Speierer  VersammluDg  in  Auaucltt ').  Uag  dieser  Bescblufi 
noch  so  sehr  aus  Yerlegenhrit ,  aus  dem  Bestrob«a,  «ioer 
bestjramlen  Entscheidung  ausEuweiohen,  hervor  gegangen  sein, 
gerade  diese  UnentBchieilcnheit  ixt  dns  BcsciohnenHo  der  i^i- 
tuatiOD.  Trotx  Kaiser  und  Papxt.  und  der  olTenkundigen 
Majoritüt  wagt  man  keine  bestimmle  Erklärung  mit  BUok- 
»icht  auf  die  allgemeine  StimmuDg.  Kann  eii  einen  stärke- 
ren Beweis  geben  fUr  die  Uberwültigende ,  alles  mit  sich 
foTtreifsende  Macht  der  rcformateriBrhen  UeTegung  in  Deutsch- 
land? Die  Nation  sollte  dort  in  8pei«r  entscheiden,  wie  sie 
es  io  ihren  kirohliühen  Oobriiuohon  nad  Eiorichtungen  hal- 
ten iroUe.  Jede  Partei  konnte  dort  hofftsn,  ihre  Annohniiun- 
^D  zur  Geltung  Ku  bringen  ,  wie  ja  Ferdinand  so  gut  wie 
die  fränkischen  Fürsten  eto.  aufe  emstliohste  sich  dazu  Tor- 
bereitett'n  und  rüsteten*). 

Eine  einheitliche  Lotung  war  aber  damit  noch  nicht 
ausgeschlossen.  Tndem  jedoch  Kaiser  und  Papst  diese  Speierer 
TnrMmmlung,  der  Kniter  duroh  sein  strenges  Yerbot  vom 
15.  Joli ,  dpr  Papst  durch  den  Regonsliurger  Convenl  *) 
Terhinderten,  ward  diese  Auesioht  Tomtchtet.  Ein  KodkU  war 
XuaSchst  unmöglich.  Untersagte  man  unter  solchen  Umstän- 
den die  nationale  Regelung,  legte  mau  anderseits  sofort 
Uasd  an  eine  einseitige  Neuordnung,  so  war  der  Zusammeo- 
hang  unterbrochen.  Denn  auch  die  Reformation  konnte 
nicht  mehr  still  stehen,  wenn  sie  sich  nicht  selbst  aufgeben 
wollt«. 

Wie  der  SIutk  dos  Beichsregiments  eine  Niederlage  des 
Zentrali satioosgedonkeni,  so  waren  der  ßegeosbuiger  Koaveut 
und  da«  Verbot  der  fipeierei  Versammlung  weitere  Etappen 


1)  VsTgl.  Roiiks.     BkuuiKSTt«D  U  ,  S*I  <   iluisa  Auffkuung  ich  aa 
dan  Im  Text  «{^rtoMo  ErwSKungaa  nicht  so  tellon  vsnnsg, 
S)  T41KI,  Rsnka  U.  S.   10t. 
S)  VsTRl.  äsungutta  U,  S.  SIS  ff 


I  BrtlS  Il<ln4iiis>is?t»hUDerii  vvKngaliinhar  AULnda, 

«af  dem  territorialen  EntinoklungRzug  nnBrer  Gescliicht«. 
Kuser  und  Reich  versagten  Rieh  bei  Neiiordming  d«r 
deutsohen  Dinge.  Fortan  mufslen  steh  die  einxelnon  Torri- 
torien  selber  helfen. 


Bündnisbeetrebungea  bis  xum  AbsoUaCS  des 
Gotha-Torgauep  Tertrsgs. 

Dm  Jahr  1524  iat  ein  Wendepunkt  in  der  Entwicklung 
der  deutschen  ReformatioQ.  Zum  ersteu  Male  wieder  trat 
die  katholiiche  Reaktion  eatschloBseu  und  einheitlioh  gegen 
Luther  und  seiu  Werk  auf.  Den  g  ein  eins  amen  Bemühungen 
TOD  Xaiaer  und  Fapst  gelang  es  endlich,  eine  katholische 
Gegenpartei  um  sich  zu  scharen ,  die ,  aoterBtützt  Ton  einer 
Scher  tüchtiger  and  u&erroüdlioher  Utterarieoher  Widereaiiher 
Luthers,  dem  AüBturm  der  Reformation  den  erateu  virk- 
aamen  Damm  entgegenzustellen  Termochte. 

Ihr  erster  Erfolg  war  das  Yi-rbot  der  zu  Nürnberg  b&- 
scbloBEBueD  Speierer  Vereammluiig  '). 

In  den  schärfsten    Ausdrücken  *)   hatte    der   Küaer    da 
untersagt.      Das   sei    eine    unerhörte    Anmafgung ,     dafs    die 
deutsche  Nation  lur  «ich  allein  unternehmen  wolle,  was  doch 
alle    christlichen    Fürsten  samt  dem  Papst  aich  nicht  unter-J 
fangen  dürften,  die  uralten  christlictien  Ordnungen  abiiuthuD.1 
Der   „unuieiiGohliche   und  unohristliche    Luther  meine  zwafl 
mit    HHinem    unseligen   bösen    Gift"    und    seiner    „«rglistigon 
Bofheit"  „sieh  wie  ein  Mahomet"  vor  den  Uousohen  grols  zu 
naohen.  „Deshalb  befehleu  wir  Euch",  heifst  es  weiter,  „bei  dea 
Pflichten ,    mit    denen  Ihr  uns  und  dem  heiligen  Reich  \ct- 
iraudt  loid ,  und  bei  Vermeidung  Criminis  laeaae  Majestatii^ 


1)  Buk«  VI,  ita. 

S)  BuumgiirtciD  IJ>  844> 


KmU  BUiiJnUbeilr«biiiig«u  rvnngaliiteher  SIKad«. 


11 


unacr  und  do«  Beiotui  Acht  und  ObOTuht  ood  Verlust  &ller 
Onndon  und  FroiheiteD'*  von  dem  Wormaer  Edikt  in  keiner 
Weise  abzuweichen ,  HOndern  ntritukH  durohzuitihron ,  am 
wenigsten  licli  mit  den  vorgenommenen  KvosiloD  und  andern 
DisputatioDOn  zu  befas^on. 

Wie  ernst  es  dem  Koitnr  damit  war,  zeigen  die  weiteren 
Befehle  an  Ferdinasd,  Kanuart  und  den  tohwäbischen  Bund. 
Wie  dteseiti ')  nochmali  au»<lriluklinh  bvfohlon  wurde,  dan 
Worm«ei  Edikt  in  seinen  Gebieten  durßhzu(uhr«n ,  «o  er- 
hielt Hannart  die  Weisung,  beim  Begiment  durvhzuiietzeu, 
d&fs  an  Nürnberg  ein  Exempel  statuiert  werde  Suroli  £nt- 
EJehung  aller  Gnaden,  Freiheilea  und  Pririte^eo.  Iiuoweit 
kam  Karl  den  Wünscben  iler  Kurie  getreulich  nach.  Scheute 
«r  zieh  zunächst*)  auch  noch,  gegen  dan  Kurförstea  von 
Sachten  *}  mit  allen  Mitteln  TorKuguheu  und  ihn  der  Kur  zu 
ont«etzeD,  wie  es  Klumeos  VII  Terlangt  hatte,  so  war  doch 
ait  der  wahren  Oesinnuug  des  KalBeis  gegen  den  Kurfürsten 
niilit  mehr  su  zweifeln.  Denn  eben  in  jenen  Tagen  lä«te 
Karl  da»  bisherigt  gute  Verhältnis,  wir  bh  geil  den  Tagen 
Reiner  Wahl  mit  Friedridi  dem  Weisen  bestanden  hatte,  auf. 
Seraolbe  Uutiuail,  von  dem  wir  tolion  gehört,  hatte  die 
Uitteilung  tiberbriiigeu  müssen,  dafa  der  Kaiaer  fortan*) 
■nf  eine  Verbindung  eeiner  Schweater  Katharina  mit  dem 
Keflen  des  Kurfütatcn  verBiolite, 

Nicht  weniger  besorgniserregend  waren  jene  Begeas- 
bnrger  BettcblUase').  Denn  hier  hatten  sieh  unter  Leitung 
dec  ^[Mtliolies  Legaten  Campeggi  Erzherzog  Ferdinand,  die 


1)  Verglticbo  H«uingKrl«a  U,  8,  34S. 

I)  Dtr  I^a»  !ni  MmiiUl  il*i  Kniaor*  v.  IS.  Juli  „bai  Vermeidung 
tftailids  UesM  M*Jo)Uiiii  Dto."  vu  (m  Sthrdlioo  an  Kiurninteii  Piidrivb 
wtHelatMn  •rordvti. 

3)  Rkuko  II.     III.     AaoidkuDit  1. 

4)  Rank,  n,  115. 

A)  Uftitkn  II,  108.  Mauretilitoelior ,  QAidiielitc  der  kitboIItclioQ  Bi- 
(onaatloe.    ä.  W  B. 


IS 


Erat«  BIIndDisli«slrebnngvii  •vnnKcliaKliar  SlänJa. 


Herzog«  von  Bayern,  der  Brebiechof  Ton  SaUburg,  di« 
Biadliöfe  TOD  Speier,  Strafsburg,  KonEtnnz,  Basel,  Frciting, 
Passau  und  Brizea  2u  UiiterdTäckong  der  LutberisaheB 
KeueruDgeo  und  bu  gegenseitigär  Cnteretützung  verpäiobtet. 
Eb  folgten  die  verscbiedencD  Yersucbe,  die  liier  bescIiloBaeaen 
FeBtaetzungen  zur  Geltung  2U  bringen;  allerorten  begannen 
die  Verfolgungen.  Auob  die  litterbriaohen  Wiilera aober 
Luthers  traten  energisoheT  und  Kabireicber  aur,  selbst  Eras- 
muB  warf  jetzt  öffentUub  Luther  den  Fehdehaudaobuh  hin. 
Auf  allen  Punkten  der  Linie  ging  die  katholische  Partei 
Kum  Angriff  TOI. 

NaturgemäfB  moTgte  abar  dieBem  altgemeinen  Yordringen 
gegenüber  auch  die  andere  Seite  ihre  Uegenmotsregeln  er- 
greifen. Allein  es  ist  cbarakteriatiaoh,  dafs  man  dabei  niobt 
etwa  der  Gewalt  mit  der  Gewalt  begegnete ,  BOitdem  data 
man  einfach  auf  Grund  der  beiden  Nürnberger  ßeichsab- 
Bohiede  Bestimmungen  in  der  religiöspn  Frage  trat  So  er- 
liefs  am  18.  Juli  Landgraf  PbJÜp|i ')  ein  Mandat,  dos  Evan- 
geliura  lauter  und  rein  zu  predigen,  das  Gleiche  verordnete 
der  Laadtagsabaohied  Kasimirs  vom  1.  Oktober  1624.  £ben- 
flo  lautete  der  BesobluTs  des  Städtetags  zu  Speier  1.  Juli  162-i. 
Konig  Friedrich  von  Dänemark,  zugleich  Herr  von  ächleswig 
und  Holstein ,  verbot  strengstens,  jemandem  der  Beligion 
wegen  ein  Leid  zuzufügen.  Aber  waren  diese  Mafsuahmen 
der  evangeliacb  gesinnten  Stünde  genÜRend,  dem  Vordringen 
der  katholischen  Partei  Widerstand  zu  leisten  ^  Konnte  man 
Toreinzelt.  wie  man  vorging,  hoffen,  der  immer  einheitlicher 
unit  kübner  nuftrotenden  Gegenströmung  Meister  zu  werden? 
Luthers  Meinung  war  das  wobl,  der  oUea  allein  von  dem 
einfachen  Worte  erwartete.  Das  war  Luthers  «inzige  Orüfse, 
politiaob  aber  auch  aciae  Schwache  *).  Es  bedurfte  ganz 
anderer    Sohicksalssohläge ,    ehe   die    Oben;eugung    von   der 


* 


X)  Vorgl.  B*Dk«  II,  U», 

1}  TwEl.  Kattlin,  Marttn  Lnthtr,  I,  sag. 


Ente  BündniBbcatrobuDgui  avuig«Usoher  Stltnd«. 


18 


Notwendigkeit  «inea  eageren  ZugtunmenscUusseB  durchdrang. 
Die  Zaknnft  des  deutschen  Frotest&ntismua  hing  dkTon  ab, 
ob  et,  über  diese  Bedenken  und  den  WideMtreit  dur  Inta- 
reeaen  hinweg,  möglich  war  bu  einer  engen  YereiiUKUu);  aller 
erangelieoh  Oesiniiten  sa  einem  gemetusamen  Bunde  SU  ge- 
langen. 

Zunächst  kam  olloe  darauf  an ,  wie  sich  die  Ding«  ia 
Sachsen  als  dem  Uittelpunkte  der  gaoEeD  reformatoriiolien 
Bewegung  weiter  eutwi ekelten. 

Uan  weifs,  wie  Kurfiirsl  friedrich  seinen  „gewaltigen 
und  gewalttbütigeD"  Dnterthanen  ')  ruhig  hatte  gewühren 
lassen,  trotz  aller  Gefahren,  die  mau  damit  gegeu  ävh  her* 
aafbes<^hwor.  Was  für  Stürme  hatte  deshalb  der  Eurnit«t') 
und  sein  BeToUmäohtJgter  am  Regiment  Planitz  nicht  schon 
aushallen  müsseu !  Der  heftigste  Widersaclier  war  da  at«M 
sein  Nachbar  und  Vetter  Herzog  Oecrg  gewesen.  Allein 
die  allgemeine  Lage,  die  Turcht  vor  dem  Ausbruch  der 
Vollnl«ideiiscliatt  h»tt«  oocli  immer  eoerjt'ieohe  Mafaregolu 
Tarhindert.  Jetzt  aber  erhob  die  katholische  Keaküou  kühner 
denn  Je  saror  ihr  Haupt.  Wir  sahen  bereits  mit  welchem 
Erfolge. 

Und  wahrlich  I  Bedrohlich  genug  hatte  sieh  die  Lage 
gestaltet.  Aber  so  sohmersernUlt  Friedrich  der  Weise  diese 
henui&teigenden  Gewitterwolken  sah,  jenes  unerauhütterliohe 
Oottrertrauea ,  das  ihn  bisher  allein  gehalteu  und  getröstet, 
Terliels  ihn  nicht.  Kr  hatte  direkt  in  die  Sache  Luthers  ") 
nie  eingreifea  wollen,  also  konnte  er  auch  jetjit  nicht  direkt 
fiir  seine  Sache  Partei  uehmea.  Anders  bei  seinem  der- 
einstigen  Nachfolger  und  Bruder  Johann.  Neben  grorsertir 
Jugend  und  EDtsohlossenheit  kam  bei  diesem  liioEu,  dafs  ei 
bereits  entschieden  auf  dem  Boden  des  neuen  Evangeliums 
stand,     unmöglich  konnte  er  sich  den  Oefahren  TerechliefacD, 


1)  DannigBrioD  II,  S2I. 

I)  Vcrgl.  Baamgarten  Q.  8.  ISO  O. 

t)  VsTgl.  swh  KAitUo  I,  S.  6ST. 


14 


Ente  BündniabBstrabuaftea  evMimliaolia  SUad«. 


die  fdr  ihn  uud  aeiu  Land  im  Ansuge  varen.  Die  Über- 
macht der  Gegner  war  zu  grol'fl.  Aber  sUnd  man  denn 
DOCh  olleia  ?  Waren  donn  oiclit  boreits  auch  andere  FliTfltoD 
und  Släade  dem  Evangelium  zugefnilen  r  Mauliti;  sie  der  ge- 
meinaame  Glaube,  „ihr  höohater  Schatz  ttuf  Erden",  nivhl  zu 
BuudeBgenoBaen ;  Zwangeo  die  Gegner  otoht  daxii,  auob  ilirer- 
eeiU  ihre  Erüfte  au  vereiaigen,  um  gemeiusam  ihr  Gottes- 
wott  vor  dem  Untergang  zu  schützen  ? 

In  der  Tbat  eind  am  aüchaisohiin  Hofe  bereits  in  diesem 
Jahre  M>lclie  Gedanken  aufgotauu)it  luid  besprnahea  worden. 
Niemand  eiMger  all  Graf  Albrecht  tob  Manafuld  lenkte 
die  AufmerkEaiuki-'it  auf  diei«e  bedrohliche  Lage  *).  Kr,  uin 
eifriger  frühzeitiger  Bekenner  der  Beformatien ,  war  eben 
deshalb  von  Herzog  Georg  tod  Sachsen  *)  in  eoinem  Lehan 
aioht  leMäligt  worden.  Mehr  als  ein  andrer  hatte  er  au 
sich  erlahren  können ,  vrae  auf  dem  Spiele  stand.  Daher 
sein  fortgceetzies  Drängen  und  Bemühen,  dem  Herzog  Johann 
und  durch  ihn  dem  KurfütBUn  die  Augen  über  die  „ge- 
BOhwinden  leuffte  und  practica,  wy  be^orgUch  wider  sein 
churAlltt,  und  fürstliche  gnaden  gosucht"  Eu  Säneo  '). 

In  piner  personlicheu  Zusummenkuaft  am  13.  Noremb. 
IS24  hatte  Albrecht.'')  abermals  darauf  liingowiesen  und  den 
Heritog  Johann  orinnert>  mit  »einem  Bruder  Uückspnofafl  zu 
nehmen. 

Jobann  hatte  die  Gefahren  nicht  geleugnet,  aber  war 
doch    auch    nicht    aofort  auf  Manefeld'B   Haue  eingegangen: 


1]  Tffgl.  KfotUn  I,  8.  644. 

S)  Bucholi,  OmcIi.  FBrclInmd»  I.  ä.  387. 

3]  Ein  Oniujhtiia  d«  Grafan  flir  Honog  Jolinna  v.  17.  Mov.  1G24 
dafUr  buondsrs  lobrrsich,  Aiirfdius  «.  (.  gn.  oatoilheiilgk  crynocto  durob 
uldi  gWob««n,  ob  dyaullirii  iiii^tl  rtvni  durchlcucbl,  hochgebonien  furstaii 
4.  t.  gn.  bradu  d«ni  kurfardou  au»  b*tr*ibt  dvr  usBohiiynd«  leuTIe  — 
dam  vanakoEBmon  UDUnnlhs  hnllon  woldoo  ctc 

4)  Aui  IT.  Nov.  ichrsibt  Muiefcld  un  Dersog  Jolium:  aoff  du»  — 
—  aai  DtguUn  toDlagk  ntch  Martin«  —  «ryiui«ra  ete, 


MuiBfeld  aoU«  noh  in  dioser  Sache  b«mlibea  und  dann 
Anseige  thun').  Anf  solche  Weise  konnte  natürlich  die  An- 
{{elegenliett  nicht  in  Tlul'a  kommon ,  denn  lu  gering  war 
Albreohts  Macht,  und  bo  erbot  ar  aioh ,  aohiiftlich  darüber 
noohmais  »eine  Äauohtea  auBSuspioohan  >].  Oewifs  war  dl« 
Lag«  echvierig,  die  Folgen  unber«uhenbar.  Zudom  war 
Johann  nicht  Kurfürst;  Qriinde  genug,  um  nidil  ronobuell 
Tomgehen. 

Bereits  am  17.  November  schickt  Manefeld  sein 
QuUGht«D  ein.  Er  fordert,  dafa  Sachsen  mit  etlichen 
Fnrat«i) ,  die  dem  ETaugelium  anhängen ,  handeln  laise  und 
mit  ihnen  einen  „veretandt"  macUe,  um,  Calla  man  «uchon 
würde,  mit  Oewidt  das  göttliche  Wort  Jiu  unterdrüdceu, 
Mlohem  gottlosen  Vornehmen  Widerstand  eu  leisten.  Dann 
würden  auch  riele  dem  Evangelium  zufallen  '■')  und  dieses  slao 
erhalten  werden.  Es  mangelt  allein  an  einem  HatipC  und 
nfänger,  fitbrt  er  fort  *).  Denn  die  Sympatliien  bei  Stunden, 
Adel  und  gemeinem  Mann  seien  so  grora,  dafs  es  unmSgtiuh 
•ie  ananneigen.  Alle  die  jet^t,  weil  sie  keinen  Kückhalt 
haben,  TOm  Evangettam  üch  drängen  lassen  oder  nicht  frei 
XU  bekennen  wagen,  wUrden  sofort  Eufallen.  Denn  leider 
Mleo  der  Schwachen  die  meifiten  '•).  Aber  sei  denn  Johann 
niobt  auoh  daau  verpäichtet  als  Fürst,  der  seine  Cnterthanen 
in  ihrem  Glauben  zu  schützen  und  vor  Krieg  zu  behüten 
habeM)  Wohl  stehe  dies  in  Gottes  Hand,  aber  der  Mensch 

1)  Ib   doiiMlbon   Schreiben   t.   IT,    Ner.:   —    wy  ml  dar  va  mala 

&  f.  ga.  myr  >&mpt  «ynnerungk  Toripes  fttisclieydt  «og«x»yli«lt  wart, 
.  ich  mich  ia  der  sbcIuo  bmaubon  und  KlEdin  ew.  f.  ga.  berioht  nad 
Mft*nt  ÜiuB  lOlL 

1)  Ebenda.  D!s  Folge  vnr  jcou  OauchtsD  Albrechta  v.  17.  Nov., 
aOMTB  Qnolla  fUr  die&e  guiien  enlen  Verhandlungan. 

8)  So  0.  f.  gti.  und  ander  farsten  efa  vorstandt  lietteo,  wotibe  meng- 
litb  so  d«m  BTanKtliain  gern  snhDiiygk  Iieatligk  luriiUaii  etc, 

4)  £*  mangtll  allej'n  itn  eyuocn  hiupt  oiid  aufeagitr. 

6)  —  und  uiab  doi»  »chwach  glewbigen  wyllon,  der  lojder  »tn  mojiWn 
s«7«,  w«!«  g«lGh(  nit  v«d  nanDtheu. 

t)  —  d«u  (vangeliani  walohs  daa  «.  F.  gn.  und  «fn  jilor  vorittblr 
tu  lutaiU)»li«n  scliiildigk. 


IQ  Ergtu  BOmlnisbasIriiliuii^a  BVKDgeliiiclisr  SModc, 

lei  ttän  Werkzeug,  dadtiroli  Gott  Imadelt  ').  Bchliefslicli  er- 
bietet sieb  Ätbrticht  als  UaterhäoiUer.  Und  trügen  Kurfüret 
Friedriob  und  Johanu  Bedenken  in  ihrem  Namen  mit  deu 
aadern  FiirBlen  die  Verbandlungen  anzuknüpfen,  so  sollten 
sie  es  durcb  Mittelspersonen,  naobdem  man  sieb  entschlossen, 
vorauf  zu  handeln  sei,  gesubehen  lassen.  Cm  Ootteswillen 
sollten  sie  sioh  das  Werk ,  das  „nunmals  erst  sum  buiten 
teioben  mag",  befohlen  sein  lassen'). 

Gedanken,  wie  sie  Luther  «ohon  in  seiner  Schrift  kh 
den  deutschen  Adel,  später  lä23  in  der  Yon  der  weltlif^heo 
Obrigkeit  ausgesprochen,  werden  herangezogen.  Die  weit* 
liehe  Obrigkeit  ^)  ist  verpflichtet,  die  ünterthanen  za  sobüleeu. 
Und  eben  deshalb  mufsten  sie  ihres  Eindruckt  anf  Hersog 
Johann  sicher  sein.  Aber  t'roÜich  andres  sprach  dagegen, 
die  „Scheu  Tor  mensohlioben  Ansohliigen ,  die  ohne  Gelt  zu 
Sobanden  würden".  So  anlworld  er  auch  jetzt  wied^-r  aua- 
weichend :  er  habe  bin  und  wieder  „denselben  nBi;hgedaDbt", 
könne  aber  ftue  versohiedenen  Orundeii  noch  nicht  ennessen, 
dafs  siohs  wolle  Ihun  lassen  *).  Auch  wisse  er  bis  zu  dieser 
Stunde  nicht,  bei  welchen  Fürsten  und  wie  mit  „bequemlich- 
keit  ananchung  zu  thun"  sein  möchte;  „denn  ihr  sehet",  fahrt 


I)  Dan  ob  geiogetl  gott  wartha  ta  wol  liandbtlien ,  ist  anllloh  dus 
solelis  yn  teym  gotlieh  wjtJtn  stshett ,  wyll  «ber  iloa  mentcbBH  ■)■  d«D 
wantktugk,  dardutuli  gutt  buidelt,  haben. 

S)  ItyU  undorlbvuigk  e-  f,  gn-  smaj/t  lueyno»  gnüJigjloti  horrii  woLdcn 
badaoktu .  wiu  dy  fruchtbulich  und  erspreyslich  xiiiu  besten  in  dlaiBr 
»oben  voriTiiDdeu  können,  yanoa  umb  goU  wyllen  —  bofollen  («in  tuiiaii. 

8)  Vergl.  KCatliii  1,  S    617  ff. 

i)  Ohno  Dnlnm,  in  Weimur.  Gen.  Arah.  R«e,  H.,  pag,  1  A,.  NKab< 
dun  1r  negiil  aull  die  undcrreduug,  lo  wir  der  iltigen  lunlHe  balbeo  mit- 
«Inacder  gehabt,  geächriobeo  ,  dnuolblge  b&ben  wir  inbiilts  geUien  — 
Wir  wIbmii  euch  nber  gaediger  mcinung  nicht  Iceborgca ,  das  wir  aof 
b>curt  «uer  icbroibeii  —  nachgadiubt  und  könen  doch  ans  ursaabon  — 
bei  uns  noch  nicht  wol  «nneasen,  du  Bicba  w<iil*  ihan  tuaseu,  dlMw 
SMhsD  halben  veriUodDit  liemaebeo. 


BnU  BUndiiiri>Mtr*t)ua^a  ennsdliehtr  SÜndlu 


17 


er  fort,  .^lleDthalben  wie  mtai  dea  dingm  geneigt  ict".  Ab«r 
«r  weilt  docli  »uc)i  nicht  allsB  ron  sich,  gondern  bitt«t  den 
Grafen,  er  Kalls  Auf  die««  Kinveodungon  «eioe  UcinuDg 
zu  «-kennen  geben. 

El  ipiegeU  eioli  dentliuh  hier  wieder,  wie  wenig  ge- 
kUit  noch  die  YerhSltniBse  waren.  Man  erkennt  die  drohende 
Qe&hr,  ober  man  findet  deh  noch  lo  alleinstehend,  dkTa 
Biftn  «raitUch  lolche  Gedanken  eines  BUndniise*  nicht  dur«h- 
Eudenken  wngt.  Nicht  einroät  auf  jenen  Künteo  hofft  man, 
der  dann  der  treuoste  Buadeigenoiio  worden  nollte,  auf 
Philipp  von  Hessen.  Und  dodi  hatte  di«Mr  lOfaon  Tor 
flinigen  Uonatea  Kur  neue»  T.ehrci  »ob  Lekaunt  *);  aucli  die 
Lttneburger  Herzügd  konnten  tat  evougelisch  gelten^).  Aber 
M  deutlich  war  diese  Purteinahme  doch  nicht  hBrTorgetrct«n 
und  hatte  «ich  nirgends  noch  in  einer  Weise  erprobt,  daTi 
alle   Bedenken    hätten    nurnoktreten    können. 

Das  tieftihl  der  drohenden  Gefahr  halte  um  die««IbeZeitdie 
SUdte  KU  analogen  MaTsuaLmtn  getrieben.  Niemand  hatte  auf- 
richtigerals  sie  g'  geu  da.i  WormaeT  Edikt  sieh  geilrKuht  ^).  Den 
Rei  eh  gab  schied  tod  1524  hatten  sie  eben  deshalb  aneunehnen 
lieh  gowcigtrU  Mit  gröfstem  Mifslrauen  sahen  lie  duher  auf  die 
BcgöQsburger  VersammliiDg,  hatten  ihre  betondereu  Botschafter 
dort,  uiD  die  Verhandlungen  auizukundadiafteo  '),  Auf  Grund 
der  dort  gefofaten  BosdilUsae  schrieben  sie  dann  im  Juni 
einon  nlJgemeinen  StOdtetag  nach  Speier  aus  ^).  Neben 
endom  ipoziell  itädlischen  Angelegenheiten,  wie  Seision  uad 
beharrlicho  Kilfe.  berieten  sie  vornemlich  auch  ihre  Stellung 
zur  neuen  Lehre  '^).  Die  Strafsburger  beantragten  daielbit, 
direkt   im   Gegonsatc   xum   Nürnberger   Absohied    und    den 


0  Tcrgl.  obcD  8.  IS. 

t)  Vuxl.  kank«. 

■)  Vritdintbnrs,  Reil^hat«j;  von  Spvisr,  8.  10. 

4}  TItck,  Polit.  KDrret(ioiid«ix  ilir  KUdI  ätrurtlnirg  I,  Nr.  10». 

6)  Bänke  U.  8.  119  ff. 

6>  V'irok.  Pol.  Korr.  I,  Nr,  171. 

xrv.  S 


18 


imügm  Scfaia  |ii^g—  1h>b  mB^  Wii4M  an  B»- 
Hhv«rd«a  cafM*  Aaafihrvnc  Aw  TTfif  «rr  S£kte  aicfat  a^ 
•rioMBt  u>d  dMhalb  gtgtm  m»  Mit  Ada 

gM««i,    wi«  HM  «A    gacoa    mmiIm  v< 

v«lcb«  8Udl*    naa   öcfa  T«rtMM«  ktaa«.     A>f  Aar  Wt«*- 

MhmdMi  8p«wr*r    Vw—lMg  mU«  ^nk«  tfiifcl 

««■d*D.  Und  db  Bwchlfi««  vtna  dÜMr  iMto^Etioa  g»- 
nüL£*  *X  HiehU  >!■  dia  heilig  Scfanft  will«  gelehrt  vcnlea. 
Sartbar  loUte  «a  tnMniawh**'''*— •  BaUchlag  ia  Spti«r 
lb«rB«fc«a  werdni.  SoA  gewaltig  g^viaat  di«««r  Tag  mit 
Mian  Ba««hifiiMn  aa  Bedaatvag  dadord ,  daü  Üa  Gnt^a 
Tom  Rbaio  hiar  «racfaianan  tmd  nH  daa  Städten  aaknäpftaB. 
Asah  iia  iiattea  Mrincr  Z«it  segen  dan  SänÜMTgec  Ahaehii 
TOD  I&24  piotutjert.  JeUt  var  dio  GaiWrwiahait  de« 
UgiJiaaa  IntareMoa  m  atazk  gewotden,  dab  all«  biibarigaa 
trasaaBdan  HotBant«  sur&cktntaa-  Dar  Trsam  UlridH  ras 
Etnltaa  *)  war  in  Erfnllnng  gegxafta.  An*  ^beTagaBdaD 
Unacbeo  ')  nnd  daCi  diwar  aatng  den  «tatteo  ia  tu  wag 
diaaitliah",  gaben  die  SUidta  darauf  «n  aud  atSKien  ihre 
BedaBken.  Ein  ftintlioher  Bericht  öbar  dJataa  lag  kaiaa 
nicht  ganng  dio  uaartufrte  Diasip-in  der  Stndta  herrorbabatt. 
All  nl>ar  daaii  die  Speierer  Yersaainilniig  Tom  Kaiaar 
TcrboUn  viuida,  ttatan  die  Stidt«  in  Ulm  Dasaotber  1S34 
XBauiman  *),  Uaa  Tereiaigte  dch,  eioander  gegen  alle  Vac> 
»luha,  da*  Wonnwr  Edikt  auunßihran,  lu  Hilfe  lu  kam- 
meo.  Dor  KaiMr  «oll  dnrch  eine  Schrift  mit  „cin&ninf 
•talllioher  Cnaahen,  vanunb  sie  aoleb  mandat  ohne  C&ohr, 
ZeiTlittunK  und  BlntYergiaHing  nit  ausiurichten  wiislea",  ua 
Uildenuig  ersucht  weiden.  Spasiell  den  drei  Stii<it«ii  Wei< 
fjWDbarg,  Landen ,    Kanibeuem,    die  der  Intherücben  Lehre 


'^ 


t)  r«b.  Knitvr  IMIn«;  «n  in  BittkaMffi«w«UcIiM. 
1)  Blnufi,  Ulr.  •.  nucxa  U,  S.  I«». 

■)  roll,  s:<r«i(M  B«iin«,  s.  im 

4)  V*kt,  üirtiwr  B«llrag.  H,  tW 


&.  »3  n,  10*. 


Hnl»  BBndDiiibe»t'cbunK«ii  oruiceHicbeT  Sllaic 


19 


w^«D  ABfochtuDgcn  berdU  erlitten,  wird  K-it  und  BeiaUtid 
init|;et«ilL  Di«  BDgvkDÜpften  ]texi«faunge&  mit  deo  Oraftn 
lUfaren  hier  bereits  Eutn  ä<r«Ghlurf ,  „»ob  is  dioMo  leuften 
nicht  TOneiiiBiider  tu  »onilora  ')". 

Kooti  über  ginf^on  dieao  BnAlrcbiioitut  —  hier  der  f^tfldt« 
und  Orsfen,  dort  der  FUnti-n  —  getrennt  nttbenoinuider  her. 
Noch  war  keine  8pur  etaer  gegi'niieiti^eu  Annäherung,  wohl 
eh«r  mifstrauiBcIi  b«ohaoht«te  man  ^genteitig  die»  Vt-r- 
floehe,  (ich  zu  gemeintumeoi  Sobutxe  kc^vd  etwmigc  Tor- 
gowiltiguug  KU  verbinden. 

Die  alten  Stondesge^oouitxe  und  TnvchiodaDeii  Xnt*ct-a> 
eon  varen  noeh  zu  inüelilij: ,  um  eiiio  «olohe  VertländigUDg 
cwiftohen  Fttnteii,  Gmfen  und  Stiidteo  2iiiuhs*en.  Kocli 
vermochte  da»  BvnDgelium  nicht,  die«e  weit«  Kluft  su  lehlM- 
f»D.  Klie  aber  dns  Eyeogilium  die»e  allein  bestimmendv 
Macht  wurde,  mureto  ts  zuvor  die  alten  hisherigeD  2uiündo, 
Vexbiodungi  Q,  wie  *io  Tnulitioa,  Iatero»ODgemoin*ohafl  und 
Torwandtaaheft  geasliaffeti,  löten.  Oleieh  im  Beginne  dar 
B«form«lion  hatte  «ich  das  g-'xeigt  Der  Kurf^t  to»  8aoh- 
em  hatte  keinen  heftigem  Widortnoher,  al*  »einen  Vetter 
Heraog  Georg.  Jotst  droht«  bereit«  die  Spaltung  unter  deu 
neiohMtadten. 

In  der  reiigiÜMn  Frag«  ttandi.'n  dieie  ja  duruheuR  nicht 
auf  gteichrm  Htandpiinktv,  neben  bereite  gaiix  evun  gell  soll  eu 
finden  eioli  neulralo  und  fbr«ng  lutholisolio.  Abt«  ihre  gute 
DiuiiiUn,  diu  iie  in  Fragin  der  StSdlepolitik  etet«  gernoin- 
BBm  anftreten  Itel'fl,  hielt  auch  jetut  noch  atuid.  Denn  in 
der  That  vorband  «ie  in  dieser  Angelegenheit  noch  ein  i^- 
tneioumeB  Interesse,  diceei  nämlich,  eine  gewaltaame  Erhe* 
bans  dee  gemeinen  Mannes  2u  verhindern,  die  hier  nur  a!>er 
um  «0  gefithrliüher  war,  al»  der  bL-nachbarte  Fürst  gewift 
die  Gelegenheit  xur  Finmitchuug  aiohl  vorüber  gehen  lusson 


I)  Fd»,  ZwaiUr  Dtltras.  S.  !0Ö. 


2« 


20 


Erste  fitiadDiab*slrobuni;eii  eving«l!«chBj;  StftndB. 


irUide.      Die    Stüdte    'waren    daher  auoh   im   Juli    1524    xu 
Spuier  in  aelteaer  Einmütigkeit  aufgetroUiu. 

Gleiobwohl  trat  dodi  bereit«  jetxt  dai  Ireaneuilu  Momeafc 
hervor.  Doon  im  September ')  begaanea  Verbaudlungea 
xwischcu  Basel  und  Strtirsburg  über  ein  Bäiidois,  „einen  nach- 
barlichen Yorstand"  *),  zu  dem  noch  Zürich,  Bero,  Solothani' 
und  Schaffhausen  gehören  sollten.  Die  Motive  für  StruJii- 
bürg,  gerade  in  diesem  Äugi-nb!ick  <lie  alte  Verbindung  mit 
den  Städten  zu  losen,  laasun  Moh  tiicht  gans  sicher  erkennen. 
ZweiiekoUne  wm  ee  vorzugaweife  ein  Gefühl  der  Vorlassen' 
heit  —  der  veitere  Verlauf  vird  aooh  mehrfach  fieweisS' 
daßr  bringen  — ,  das  Strafaburg  bowog,  in  dieseu  gefahr- 
drohenden Zeiten  ')  einen  sicheren  Büokhnlt  nn  den  Schwei- 
zer 8tildt«n,  mit  denen  seit  lange  ßreundschaftliche  Bezieh 
hungen  bestanden ,  eu  suchen.  Die  Yerhundlungeu  nahmen 
trote  mancherlei  Bedenken  günstigen  Fortgang ,  aelbal  der 
Bauernkrieg  unterbrach  sie  zunächst  nicht'].  Am  27.  Aprui 
1525  legte  Strafsburg  einen  Entwurf  einer  „mitburgeraohaft'* 
dem  Basler  Rat  Tor.  Diirnach  versprechen  die  C  l^tädtt^: 
täaea  „naohbartichen  tröstlichen  verstund  zu  machen".  Mit 
12  000  Mann  soll  man  sich  zu  Hilfe  kommen,  auf  eigne  Ko> 
sten.  Strafsburg,  dessen  Truppen  der  Gnlfi-ruuug  wogea 
laicht  Schwierigkeiten  is  den  Weg  gelegt  werden  kannten, 
darf  seine  Hilfe  auch  in  Geld  entrichten.  Diese  Uilfe  soll 
gebraucht  werden  gegen  jedermann,  auagenommen  das  ganzgr 
Tümisohe  Reich ,  nicht  aber  einselne  Fürsten ,  Serreu  odex 
Städte  desselben.  D«r  Vertrag  soll  auf  8  Jahre  geltem 
VTesn  sonst  noch  jemand  aioh  ihrem  Bunde  ausobllefHeai 
will,  >o  haben  die  einJtelnon  SUtdte  das  Recht,  sie  aufau-^; 
iwhnt«s  '). 


4 


1)  Virok,  Polil.  Kenr,  I,  nr.  17S  n.  111. 

t)  V«rgl.  terma  Docb   Vlick,  Pollt.  Korr.  I,  nr.  181.   183.   tBt. 
t)  Man  lUrohUlo  tofAt  cinsn  [tutditrelch   Jurch  FtrtllnRDii,     Vergl,] 
PoUL  Korr.  d«r  tluidl  »infgliurK  1,  S.  93. 
4)  Virok,  Pollt   Korr.  I,  ur.  18S. 
6)  Pulil   Kurr.  I,  nr.  IBft. 


I 

I 


Eit((  Büiidaiabtatrnliunittn  nvuiRdUebtr  Stttida.  21 

Führleo  die  Verhandlungen  xutiitcli»t  ftuoh  zu  keinem 
RmuIIaI,  —  ant  mehrere  Jahre  «{lüter  »ind  «io  wiedor  kuf- 
genommea  worden,  —  bü  neigen  sie  douli  beri-iU  die  uni;«- 
heur«  Gerahr,  die  für  Deuteohland  durch  die  religiöiie  Spal- 
tung heraufbeschvoten  vai.  Wa«  »päter ,  freilich  in  «ehr 
viel  «nUcliiodeDeTciD  und  bedeiikli oberem  Mafse  eich  zeigte, 
die  UinDeigung  Oberdeutachland»  sum  ÄnscfaluTs  an  die 
Sohweix ,  gleich  hier  tritt  aie  horror.  Oegen  jedermann 
■oll  die  Hilfe  gebraucht  werden,  „usgeitomen  du  gnnx  roe- 
mieoh  rieh  uud  nit  gundere  fursteu,  lierrca  oder  ttott  in  da* 
lieh  ft^S'iK"-  I^ie  Klausel,  d&Ts  da«  ganze  rämi*cha  lUiDh 
am^nommen  «ein  sollte,  will  wenig  beea^eu.  Auch  d«r 
Wntphälieche  Friede,  der  den  einzelnen  Gliedern  dee  Keicha 
die  SouverfijtitSt  gab,  machte  dioae  Einschränkung.  Nicht 
nur  gegen  Fürsten  und  Herren,  auch  gegen  die  Stadt«  sollte 
das  Burgrecht  seine  Geltung  habeu.  Hui  sieht,  die  Spal- 
tung der  Städte  war  nur  noch  eine  Frage  der  Zeil. 

Das  Tastende ,  DnBiohere,  du»  alle  diese  Veraucho  einer 
neuen  Gruppierung  xeigen.  hing  romehmlich  mit  dem  allge- 
meinen Zuatande  der  Dinge  io  Deutschland  zusammen.  Dabei 
war  die  Sympathie  der  Ma^se  des  Volks  für  die  religiöie  Keu- 
erdnung  *o  unü weifelhart,  dal's  Freund  wie  Feind  mit  ihr  reohnen 
marit«n.  Noch  war  die  Häglichlieit,  allen  Bestrebungen  der 
katholischen  Mächte  und  Sttode  zum  Trotz,  dass  der  Druck 
der  osteren  Schichten  dos  Volks  die  Ilefonnaldon  durch- 
tetaen  vürdo. 

Dn,  Eßde  I&24  brach  der  Bauernkrieg  aus.  Alle  Ob- 
rigfcntcn  witreu  durch  diete  elementare  Bruption  in  ihrer 
Bxiatcns  bedrohU  Speziell  die  Stadt«  hatten  nur  schwer 
ihre  SelbitSndi^eit  behaupten  kSonen.  Ihnen  lauerte  neben 
der  Erhebung  der  Bauern  und  des  niederen  Stadtrolka  anoh 
nooh  der  mtchtigo  Nachbarflirst  auf.  Schliefslioh  gelang  es 
ihnen  aber,  wenn  auch  mit  Tersohiedeuen  KinbuTseu,  ihre 
Cnabbttngigkeit  xu  erhalten.  Auch  die  Fürsten  blieben  Sie- 
ger; gemeinsam  hatten  Fretiod  und  Feind  der  neuen  Lehre 
di«  furchtbare  Gefahr  bezwungen.     Aber  sofort  naoh  Nieder- 


23 


Ent» 


wntamf  H»»  AnittncU*  tremitoD   n«  «eh.    l>i»   kati 
GeaiBDUs,  Tons  d«r  »ehwIbiMh«  Band.  b«ii«tit«a  <Imi  Bi< 
20  nck>ictrt«!of«r  V«ni)fhtuk]^   nad  Vaifol^og  der  Asd 
g:Uubi^ii.     Jotit  wkr  d«T  gvnetn«  Uftaa,   ftuf  den  naa 
Iwr  «t«ta  RSckiiclit   ra   Dehaca    g«i wütigen  war,   iiit4e 
vorfea  i  eadUcfa  durfte  icn  hcffen,  die  rerhKfsl«  „Intli« 
SeJtt«*'  noKturoU«». 

lTi«m&nd  war  dkdDicb  nebr  in  Mincr  S«lbft 
gatthrdet,  kU  dio  Btadts^  Dkhar  wud  schon  im  Juli  I! 
rät  fttidt«t«g  nach  Dln  tatfOMbncbeD  *).  Im  Aowcbr«!: 
fa«ifft  M ,  er  «ei  angutetit,  um  gegen  die  Asachuldiguoge 
bU  bütten  die  BUdt«  diw  B&uernkrieg  Terarueht,  so  pr 
tetlieren;  fern«  »ollt«  beraten  verd«!).  «ie  mftn  dnn  Blnt^ 
T«r^ef*en  KinhAlt  tban  könne.  Und  die«  fSbit«  nktnrgemöGl 
dann  auf  äata  Tage*)  zu  BeTJtnngeti  üher  ein  getneieBametf 
BOndni»  aller  Städte.  Wegen  mangelnder  Gewalt  wud  d«A 
BMeblnti  auf  deu  niohaten  SUdteteg  Terachebea.  A11«h 
axusb  hin  km  kein  Betob'-tifa  tufUnd«  icogm  lu  geringo^ 
AoKabI  der  ertchioBaoen  Stadt«  *)  und  atlea  wurde  auf  de^ 
aagetetxten  Beich'^tag  nacb  Augsburg  Tertebobeo.  • 

Bei  dieien  VcrbAtidlangen  murtten  rioh  aber  Bedenken 
geltend  maclien,  «b  man  damit  den  Fürsten  aiobt  Mibtnn«B 
and  Gelegenheit  erwecken  würde,  gegeu  tio  Tomigebai» 
Und  Docb  ein»  ondera  KiwSgung  drängte  uch  aul  Watad 
die  olnzelacn  Sttfdl«  niebt  z»  weit  ron  dnander  enffeniljl 
nicht  uuch  an  Maobt  m  vertchiedeo,  um  sich  von  eineoi 
*  allgemeinen  Bund  Vorteil  su  rerspreoben?  Wie  aber,  wen4 
die  gröfureii  8t£dle  getrennt  Torgingen?  In  der  Tb  et  aehen 
wir  Rcbon  im  August  tu  Heidenheim  *)  und  im  Oktober  vi 
OieD|r«D  darttboT  Augsbu^  mit  Kttraberg  und  Ulm  rerhan-J 
dolo.     Aber  auch  hier  geliuigte  man  sn  keinem  AbBohJufi.  — ^ 


1]  Tlrok,  Pollt.  Korr,  1,  nr.  187- 

1)  F«la,  Zw«ilar  ßtiUmg,  B.  SOS. 

S]  Ve\»,  a.  ■.  0.  S.  206  n.  >DT. 

4)  I^«d«aibarg,  KolehiUg  von  Sfoler,  8.  ItS. 


Eni«  BiiadsUbMlrcbiingen  «nngeJUcIiM  SUada. 


23 


Slr&faburg ')  aUnd  di«een  Bestrebuugeii  {«».  Wohl  aucht« 
KUrnberg  e»  hereiDZusieheu ;  nbei  Augsburg ,  du  in  l«tzttir 
Linie  den  g«ii««a  i'lnu  vereitvUo,  proUatiort«  »ofort  dagegen ; 
Stisfiburg  Ml   XU  vuit  g«MioD. 

Die  Aiialogi)  Enoheinnng  xeigtn  tioli  in  Korddcntcohlund 
naoh  TfiedervL'erfung  des  Kuueni&ufiiUuiiuii  *).  Während  dio 
kaUtoIiachen  f  ilrsteu  ibu  benutüftu  wollten  xur  giinzlivhun 
Tertil^Qg  det  neuen  Lehn,  denn  ihneu  erechien  diese  ali 
dio  TTraaohe  der  ganzen  Empörung,  muTgton  die  evangeU- 
scben  Fnreten  sicli  diesem  Annturm  negunuUer  l'oator  aaoin- 
ander  anxuMbÜersen  cuchen. 

l>i««0  Bettrebungen  gebeu  alle  reu  den  Mülilliüuaur 
Yenbredungen  auH.  welche  die  värbuudetea  riirutea  Kurfürst 
^Johann,  EerKog  Qeorg  und  Landgraf  Philipp  im  Lager  daeelbat 
getroffen.  Man  hatte  eioti  da  bei  etwaiger  Erneuerung  von 
Aufatinden  zu  gegenseitiger  Hilfe ioia tu ng  TerpiÜchtet.  Ka 
kam  Dur  auf  die  laterpTetienuig  an. 

Die  Anregung;  su  diesem  BiiudniE  ging  von  Herzog  Qeurg 
tua  *).  Nun  aber  war  schon  früher  und  jetzt  wieder  Ton 
ihm  aufgeeprochen  worden,  dafe  Luthera  Lehre  die  Ureaohe 
dieser  Bauern  aufstände  sei. 

Wie,  wenn  man  jetzt  einen  Füratrabund  zusammen- 
bnloht«,  ähnlich  dem  Schwäbischen  Bunde,  der  ja  soeben  seine 
TortrefUiehkoit  gegen  die  Lutheraner  bewieien  ?  Daran  fehlte 
ea  in  Korddeutsehlimd ,  unrl  etellte  man  die  neue  Lehre 
BuaSehat  uicht  in  den  Vordergrutid,  so  war  wohl  zu  hoffen, 
duxeh  die  Macht  der  Verhältnisse  auch  Sachaen  und  Hesaen 
mit  fortxureisseu, 

Di»  Mühlh£u4er  Abrede  aollte  auch  anderem  Fürsten 
[lutgeteilt  werden.  Jeder  wollte  die  ihm  befreundeten  be* 
■Bohriobtigoa  und  zu  gewinnen  sucheu.     Philipp  brachte  die 


l)  FrisdeDtburR,  I.  o.  B.  ITO  Anm.  I. 

i)  Buik«  II,  ft.  160  fr, 

9)  FrladuubotB,  Zof  V'ofBMobichle   d«a  Ootha-TurgaiiUobiiD  Ullnd- 


24 


T.nt»  BtDd*Ubuli*bung«*  «vangi&Mter  Stlnd«. 


Kannlnii  ihre«  Bundes  nn  fleinricli  Ton  Braunschwejg ;  3o^ 
bann  an  die  bmtdenburgiBohun  Mbrlcj^Tafeii,  die  beide  obn»^ 
bin  KU  den  betreffendeD  in  nSher^r  Vurbiudung  gesUnden; 
Allsu  eisfltluft  koUDteD  aber  beide  sich  nicM  bemühend' 
Bena  den  einen  riefen  ecine  Torp  flieh  tun  gen  gegen  des 
schwöbiichen  Band;  der  andere  war  durch  Übernahme  dad 
Kurruret«atuiiu  in  Anspruch  genommen.  Dm  so  energitche^ 
vKi'  Oeorg  Ton  Saolu«B.  £s  gelang  ihm  am  19.  Juli  1585  ')! 
ia  D«B«iu  Beben  Joachim  tou  Biaadeoburg,  den  Ersbischof 
Albrecht  TOD  Hains  und  die  Heraöge  Srich  und  Heinrich' 
von  Braunechweig  xu  Tergammeln.  I>9d  TonraDd  gaben  dia; 
UBhlhiioaer  Verabredi.uigen  zum  Sohntse  gegen  die  Dnter» 
thanen  ab.  Abei  warum  varen  Johunn  und  Philipp  nickt' 
geUden?  1 

Philipp  erfuhr  ent  August  1S3A  durch  Johann  rnC 
diesem  Tage.  Im  Zusammenhang  mit  den  dort  g«ftJ'(t«a 
BeccbJüiBan  wird  man  rennuten  dürfen,  üeoi^  suchte  xu^ 
Dächst  ohne  nie,  dio  leidit  hiBdeilicli  werden  konnten,  dl« 
anderen  Fürsten  in  sein  katholisohes  Interesse  bineinzuzie^' 
hen.  Waren  erst  eie  alle  gewonnen,  ao  konnten  die  beides 
anderen  kuum  noch  mt  opponieren  wage».  Ihr  BeechluTs  dasei ba^ 
zu  Dessau  lautet*^*),  weil  die  rerdammte  lutUerischo  Sokte  die 
Vuixel  dieses  Aufruhrs  sei,  dieeeauBeurottea,  wenn  anders  mnit 
ja  wieder  zu  Buho  und  Sicherheit  gelangen  wolle.  Über  Uife^ 
tel  und  "Wege  wolle  man  eich  später  beraten.  Auf  diesen^ 
Standpunkt  sollte  man  auch  mit  Saohgen  und  HeEsen  -rer-' 
huidoln,  sonst  freilich  litttten  weitere  Besprechungen  kein»' 
Aussicht. 

So  defensiv  in  der  Form  die  Beschlüsse,  die  schriftlich  dt^ 
mala  nicht  fiadert  worden,  gelautet  haben  mitgen,  offensiv  gfri 
d&oht  traifln  sie  sicher.  Wie  wollte  man  sonst  die  lutherisoh^ 
Lehre  und  Sekte  ausrotten !  Was  halfen  alle  Ifafsregeln  in 
«igDcn  Lande,   wenn  die  Naohbarlande  von  diesem  Oift  U' 


1)  FrisdansbuTg,  Zar  VorgMcblchto,  S.  11  IT. 
1)  Pri<ilci»l)tir|[,  Zar  VorgsanfaichEa,  S.  IS  ff. 


KrUa  BGTi<Iiii»h«iitr>buiig*n  ■viinii:«li>ctMtr  SlluJe. 


25 


KMtookt  blteboo  ?  Vaä  deiiUieJioT,  al»  a]lo  WorU>,  beweist  di«« 
dio  Sendtui);  Heinrich«  von  BnunKihwoiK  nach  Spnnioo. 

0»Dug,  joner  BaUcUsk  über  die  DoKUftuor  Vonbreduogen 
«iird  nun  audi  u>  Johann  und  Plülipp  mtt2el«ilt ').  Um  ihnen 
grörneren  Xavbdruck  zu  Terleihen,  that  dies  Georg |i«rsfin lieh  bei 
einer BegegnuDg mit seioem  Vetter  im  Auguit  Ib'iSin  Naumburi;. 
In  seiner  Buhe  uad  Wohlwollen  venchob  Johann  die  c-nt- 
■eheidendo  H&ckHiurteruQg ,  bis  er  davon  auch  ^e  branden- 
burgiiohen  Miirkgrafen  in  Ecniitni«  gesetzt.  Aber  so  vis!  gab 
er  dooh  sofort  xa  erkennen,  dafs  der  Anliaug,  betreffend  dio 
luthorisohe  Sekte,  &ber  die  Mählhiiu«er  BeK4^hlü«so  hinaus- 
gehe. Ihm  wären  dieselben  zugleich  in  dem  Sinne  gemeint 
gewesen,  dafa  man  sieh  gegenseitig  gegen  alle  Gefahres 
iratontfltzen  violU, 

Thatsächlioh  war  also  bei  so  gänzlich  verschiedener 
Auffassung  das  MUhlhSuser  Bündnis  ges[ireDgt.  Es  er- 
übrigte nur  noch,  dofinitiT  gegen  tieorgs  Interpretierung 
Verwahrung  einKulegen,  Zu  dem  Zwecke  setzten  liuh  Johann 
Und  Philipp  in  Verbindung.  Am  15.  September  kamtn  die 
beiderseitigen  Büte  zusammen.  Die  von  ihnen  aufgesetzte 
Antwort')  protestiert,  als  wäre  es  ihre  Absieht  gewesen,  das 
gSttJiche  Wort  txi  vertilgon,  das  sei  unmiigUoh.  Mit  Luthers 
IfCbr«  identiäiieren  sie  aich  nicht,  wohl  aber  geben  sie  zu 
«rkennen,  daTs  siu  Ton  dem  nicht  lusseo  könnten,  was  mit 
der  Schrift  in  Einklang.  Darüber  au  entscheiden,  schlagen 
sie  eine  Beratung  der  Gelehrten  von  beiden  Seiten  vor. 

Aber  war  überhaupt  die  Sache  nooh  in  einem  Stadium, 
wo  «ine  solche  Kntsch«idung  beide  Teile  be&iedigen  konnte? 
Natürlich    Torwarf  eben   doshalb  Georg  diese  Voraohläge. 

So  «toodon  sich  die  beiden  Anaiohtea  fest  und  feindlich 
gegenüber.     Dar  Versuch  der  Dassaucr  Verbündeten,  Johann 


1)  FriedSDsbnjK.  Zur  VorgMcbicbl«.    8.  tt  tt. 

»  V«rgl.  rrisdosabarR,  Vonrwohiotita,     B«U.  II,  B.  116. 


26 


Ergte  BüudiiisbestiBbiiiigrii  tvKUB<ttboliar  äUud«, 


und  Philipp  «mauichüolitorii  uncl  damit  Baum  fiir  Bo- 
kBinpfuiig  des  Luthertums  su  gewinnea ,  vmt  geBoheitoTt. 
Aber  es  hief»  aXlea  Gefahren  die  Augen  verichli eisen,  wenn 
dieses  Torgebeu  niobt  auoh  auf  evaiigelisdier  Seite  Oegea- 
KiaTsregelu  Eum  Schutze  des  Evaageliums  lierrorgerufen  hätte. 

Die  gTofGe  Erisis  dea  BauerDkriega  igt  euch  de»h&lb  von 
maTBgebeuder  Bedeutung  für  den  Fortgang  der  Beformation, 
daüi  eie  ent  aber  die  definitive  Stellung  der  eioEelneo 
Stände  entiohied.  Wie  fe»t  bei  einem  jeden  seine  Über- 
Zeugung  wurzelte,  jetzt  mufete  es  «ich  xeigen.  Je  begie- 
riger die  altgläubige  Purtoi  die  Empörung  benutite,  um  am 
rerhafeteti  XiUthertum  Rache  eu  oebmen,  um  ao  mehr  wurden 
di«  KTaogflliechen  eich  ihrer  Überxeugung  bewuTat. 

Daher  hatte  bereits  im  Frülijahr  1535  Philipp  eine 
A n näher uDg  an  Saohaen  geBUoht').  Im  Mära  I5'2.i  erbot  er 
sich  eine  Zusammenkunft  mit  Johanu  Friedrich  und  wo- 
möglich   auch    mit    dessen    Yater  Johann. 

JßoreitwiUig  gingen  die  Sacbseo  darauf  oiü.  Am 
20.  März  traf  man  in  Ereuzburg  nusammen,  Luther 
hoffte  sofort  viel  für  die  ornngeliBohe  Saohe-).  Und  der 
Erfolg  gab  ihm  RechL  Eher  Land  und  Leute  eto.  wollte 
Philipp  Torlaseen,  als  vom  Evangelium  weichen  ^).  Diegemein- 
iiame  KriL'gafabrl  nach  MiihlhauBen  halte  sie  einander  noch 
nShc'r  gebracht.  Jettst  hatten  ihnen  die  Dessauer  VerUand' 
lungen  die  ganze  Gefahr  ihrer  Lage  vor  Augen  geführt,  Ea 
bedurfte  nur  einei  letzten  Anstosses,  um  die  gleichsam  prä- 
destinierten Vorkämpfer  dee  Protestant!  smuc  dauernd  zu- 
sam  m  enz  u  fuhren. 

Man  kann  sieh  bat  wundem,  dafs  nicht  früher  dieabe- 
zugliohe    Verbandlungen ,   die   gleichaam   in  der  Luft  lagen, 


t)  Bommal ,   Philipp   dar   aronim(ltis«.      !■   S.    ISI.     FmdMubnif, 
Zur  VorKBioli.     S.  10.     Anui.  S. 
t)  d*  Wnttc  U  Vt.  BB7. 
i)  Scckendarfr,  Cooin.  du  Latherkniuno  Q,  S6> 


Eni«  Bfi*dnub«elrghungan  «t-inftliKhsr  SUoda. 


27 


BUiUaDdeD.  Ad  Mirtlrnuon  JoliaDn«  g«>gon  Philipp,  der  luüii-n 
VorwftntlUcliBft  doaacltwn  mit  Oeorg  ron  Sacbsan  w«goo, 
bnuobt  mui  nicht  tu  douki-n.  Vielmohr  Mbo  ich  den  Grund, 
vcBhalli  Snohücu  so  lange  üaudert,  mit  HeMi-u  eio  luÜiei«* 
BünduisTeih^lois  einiugehen,  in  den  UHMliüater  Venb- 
redÜDgett.  Zum  Bchutse  gftgen  Empörungen.  Uberhnupt  aber 
XU  g«g«ns9iligOT  Uilfaleistiiog  aolll«  vs  goachloMon  sein  ,  so 
fareto  es  Johuna  und  gowifs  aa<-h   Philipp  auf. 

In  loldter  VorauatoUiuag  batt«  Johann ,  wie  io  SlilU- 
bausen  rorabrodet,  die  Markgraftüi  von  lirniidenbuig ')  in 
S«Bir.-]d  ange)piogen,  Philipp  deu  Heins  von  Braun «eli wei g  "]. 
Eb«n  dathalb  battd  boide  Mal«  diu  Antvott  g«laut«t,  ewitohv» 
ihn«n  b«dUrfe  es  nidit  «nt  weiterer  Verabredungen  xu 
SobuU  und  Ti-utz.  In  demselben  Sinue  hatte  daher  Jobtum, 
elvi  Juni  Ifi25,  durch  Grifend^rf  auch  bei  den  Uentigan 
Otto  und  £rnst  von  Lüneburg  an&agen  ^)  laeuin,  „^roMon  «r 
«ich  niit  nilfo  und  Biüitaud  «u  verltnsten  bÜtU,  lo  künftig 
GoUm  Worts  uad  der  eTangeliMthen  Wahrliuit  halben  Wider- 
wXrtJgluit  und  Empärung  sich  iutrüg«Q". 

Zu  gleicher  Zeit  dankt  Jobann  freilich  auoh  biTÜta  an 
«ia  wcitor  goheadcs,  tpotioU  cvangelinhes  Biindni«,  denn  er 
suebt  sieb  boi  den  LSnebui^or  Herzogen  zu  Tergewi»*em,  ob 
•iu  mit  ihm  «in  Kolohes  Bündnis  abzuscbliersen  bereit  sind, 
fallt  ar  nnd  andere  etwu  ein  solch <«  au(noht«a  wurden. 
Knllp/t  Johann  damit  viedei  an  die  frübeni  Uesprediungon 
TOn  Ohtobar  1524  an,  so  t«t  es  doch  nur  zu  nutürlicU,  daiii 
BttOhMO  xanttchst  »eiae  Verwandten  heransusieboo  buobt, 
obc  OS  au  andote  füretoii  denkt. 

Kndu  Angust  kam  den  BtSnden  daa  kniterlicbe  Auk- 
•«hrftibMi    einos     neuen    Beiehstaga    naoh    Aug*burg   in   die 


I)  Bank«  II,  H.  les.     Kfi«d«n>burs.  Znr  VcrgMStilahl«  S.  11. 
S)  rrlwUaibarK  1.  c.  S.  10. 

t)  tritdvuiban.  BeitluU«  <r«n  Spöar,  S.  et  Aam.  S.   DU  Aotwott 
4*t  Rera^K«  ist  tdii  S8.  Jnli  datlort. 


SB 


Ente  BUcdiiisheMiitliung*!!  «vingcJiMber  St&nde- 


HXnd«  ').  So  Tiel  ynx  aüt  Siohtrheit  durniis  zu  cntDohroea, 
tii  ein»  Aufliebuug  des  Woimser  Edikt«  d&cbto  d«r  Kaiser 
nicht.  In  den  religiiSieo  Dingen  «ollte  keine  Neuerung  vor- 
genommeu  weiden. 

Was  aoUte  dann  aber  «in  Beioliatug?  Also  auoli  die 
«obreckliahen  Erfahrungen  von  1536  halten  nicht«  gelruohtet! 
unendlich  viel  k&m  auf  diesen  ersten  BeichBtug  a&ah  der 
furchtbaren  Zerrüttung  des  Bauernkriegs  &u.  Gebieterisch 
wai  die  Notwendigkeit  für  die  Erangelieohen,  hier  nicht  ge- 
trennt au&utTeten.  Um  so  notwendiger,  da  Karl  als  Sieger 
über  Frankreich  sprach  *). 

Die  Stiidto  hatten  die  grorse  Gefahr  sofort  erkannt  und 
deshalb  September  1525  ciinen  Stäiltelng  nach  Spt.'ier  ausgC' 
Eobrieben  ').  Sie  sohiedeii  mit  dem  BdacblafB,  an  Ferdinand 
eine  Botschaft  abzusenden  mit  der  Bitte,  beim  Kaiser  fördern 
au  helfen,  difs  bis  zum  nächsten  Reichstag  einhellige  Ord- 
nung der  Zeremonien  bewerkstelligt  würde. 

Zu  gleichen  ErwHgungen  muTete  Philipp  Ton  Hessen 
kommen,  um  eo  mehr,  als  zugleich  mit  jenem  kaiserlichen  Aus- 
schreiben Ende  August  ibm  die  Destauer  BeeuhlUsie  *]  suka- 
mea.  Statt  gegenseitigen  BchutzeB,  wie  die  MOhlhäuser  Be-' 
«ohlüsae  besagten,  sollton  sie  zu  einer  Zusammenfassung  der 
katholitohen  Tendenzen  führen. 

An  Inteiesse  und  Verständnis  fSr  die  evangelische 
Sache  hatte  es,  wie  wirsahen,  Johann  von  Sachsen  keinenAogen- 
bliok  fehlen  lassen.  Aber  die  kühne  Iniiialive  war  nicht  bei  ihm. 
Buhiges  Abwägen ,  dann  aber  auch  festes  Beharren  an  der 
einmal  als  richtig  erkannten  Wahrbait:  so  war  Johann. 

Von  an ermefs lieber  Bedeutung  war  es  darum,  dafs  sich 
ihm  jenei  «weite  Qenosse  beigesellte,  dcesea  eigentlichem  Weaeu 


aeu  j 


1)  Frtedeaslnuf ,  Zar  Vorgescblohie  8.  ST. 
1)  SasOi«  &,  8.  161. 

a)  F«U.  Zwettor  Beitrsg,  S.  SOS. 
I)  16.   äaptomliar   gcaieiu»ni«a  Sohcailxa  tdü  Pbllipp  und  Johsnn 
ui  Benng  <1«arg.     Vergl    nlieu  )t    14.  IS. 


Erila  BGadiiialittlitliui'Kan  «vai 


29 


Energie  imd  TtuttkrAft,  kühne  KotBchloaienheit,  aelbtt  Ver- 
vegf-nheit  «nr.  Die  SUirke  und  Hedauluof  ihres  Hundes 
liegt  gerade  in  der  Weise,  io  der  sie  sieh  gegenseitig  ergjinxeii. 
Die  BedachUamkeit  des  einen  wiirdo  korrigiert  durch  die 
Ungeatümheit  das  ttndaTD,  deesaa  KEihnbeit  durch  jenes 
Bettiindigkeit. 

Am  Ö.  Oktober  I&3&  eohickt«  Philipp  seinen  Knl  Waib- 
lingen Ka  Johann  >).  Dftmit  treten  die  tnäher  mehr  Iftstenden 
Venuohe  der  Evengelischen  nach  einem  BUndnis  in  mu 
neues  ßlndium.  Äu8  den  Aufti^goo  Philipp«*)  ersieht  man, 
dafa  dfts  Auuchreibco  des  Kaiser«  die  letzte  Veranlassung 
ist.  Von  der  lutheri^ohen  Sekte  eoUtu  in  Augsburg  gehandelt 
worden.  War  da  bei  d««  Kaisers  deutiiuh  aufgesprochenen 
Ansiohttrn  und  den  Mdt  dem  Bauernkrieg  lierTorgetretenen 
AbeicfateD  der  Gegner  nicht  eu  befllrehten.  daTs,  wie  dort, 
jetxt  wieder  „das  Oute  mit  dem  Bösen,  die  Wahrheit  mit  der 
Unwahrheit  ausgerottet"  würde  ?  Wenn  die  luthorieobe  Sekt«, 
der  sie  doch  nur  „so  viel  aBhiogen,  ats  Luthers  Lehre  mit 
dorn  klaren  Qetteswort  sich  rergleiobl",  remiohtet  wurde? 
MuTiLe  nidit  neue  Weiterung  und  Beachwerung  erfolgen, 
wenn  dort  etwas  boscbloasen  würde  wider  das  göttliche 
Wort,  iiiiohdem  der  gemeine  Uann  von  der  Wahrheit  und 
den  geistlichen  MifabrXuchon  Dnterrieht  empfangen  ? 

Darum  solle  Johtkiin  persönlich  in  Augsburg  erscheinen, 
auch  einen  der  Lüueburger  Herzöge.  Pommern,  Mecklenburg 
und  „wen  sonst  er  dem  Wort  gottos  anhengig  zu  sein  an- 
sehe", mitbringen.  Ernst  von  Baden,  Kasimir  und  üeorg  von 
Brandenburg  wetde  mnn  dort  treffen  ;  er  selbst  werde  auch 
nicht  fehlen.  Hau  solle  dort  sich  bocprechen  uud  dann  diu 
Stttdt«  and  Grafen  hinzuxiehen.  Gegen  Besohlüsse  za 
gUBston  der  HifsbrHuohe  mässe  man  protestderen  und  allein 
Gettos  Wort  xur  Biohtsobnm  nehmen.     Gewifs  würden  rielo 


1)  Bsand,  Philipp  d.  Orormn.  I  S.  138.  Rsnke  It,  S.  ITl.    Prladiei* 
Warf,  Znr  Tor|t«*cbi«lita  8.  41  ft 
S)  Hoeaii»),  l.  i'.  ill  Mr.  «. 


80 


Bnlc  EMlndaUtiMUebiingvn  e*aneelMckei  Stlodt. 


V&ntan  and  Qntm  xMttMeo;  «r  s«lbet  irolle  mvor  iiMh( 
mit  LoidiriK  von  der  l'falz  inuainuiealEommen.  Auf  dea 
H«rt«g  TOB  VeUeos   «örde  man   gleichfalls  sicher  recfanea' 

Man  Tergleiebe  die  eislcti  Iksprecbungen  Johiinnc  mif, 
Miinsf^Id  Oktober  1521  mit  diesen  Au>(ahrui)geii  und  man 
wird  d«n  grofaen  t'urUchritt  erkenooti.  Dam»!»  wufsle 
Johum  nocli  niiAt,  au  welche  Färsteo  er  sich  weuden  solle» 
jetzt  waren  es  deren  echoa  eine  grofse  AoEahl,  auf  die  lUMk 
teils  BJchei  suhlen,  teils  hoffen  koonle. 

Aber    noch    bedeatssiaer  ist   diese    Instruktion  deshalby 
Wotl    hier   Kum  ertten  Uole  mit  Eutschiedenheit  die  Gnind- 
lioiou  entworten  wurden,  auf  denen  sohlisTsIich  der  Schmalz 
kaldisohe    Bund  sich  Kufbaule,    die  Verbindung  dor  FUrrteai 
mit  den  Städten.    Gleichberechtigt  erscheinen  sie  noch  nicht 
aber  doch  schon  als  sehr  bestimmendeT  Faktor.    Es  ist  klai 
was  Philipp  dnsu  fennochte-     Es  war  das  Evangelium,  fllj 
welcbei  auf  den  letzten  Beichatagen,   den  Stüidtelngen ,  deQ 
aoliwäbisuben  Bundeslugen,  gerade  ne  die  energisohateu  Vof 
kümpEei   gewesuu    waren.     Die    alte   Gewohnheit  und  Ve^ 
schieden  hei  t    der     Standeainteresaen     ver  schwand     ver 
einigenden  Uacht  des  ETaDgeliume. 

Vermutlich  suliwebte  Philipp  auch  der  Sobwilbische  hmti 
all    Uuster  vor,    der  ja  gleichfalls  Fürsten  und  SULdt«  ut 
fa&te.    l'm  so  eher  aber  konnte  Philipp  diesen  enlxctieidondc 
Üedankeii     fassen,    ala    er,    wie    Sachsen,    dem    c-iseutlic 
HerrsobAfUgebict  der  Städte  lu  entfernt  aaTs,  um  mit 
Intoressen  ernstlich  xu  kollidieren. 

Nach  allem,    was  bisher   gesoheheo ,    ist  nicht    lu    vei 
wundem,    dafa    Johann    sofort  diesen  VorsuhlMgen  austämi 
Mit  „ayner  bösonderu  freyde  und  merklicher  ergetxIi<ihkoit 
liabe  er  es   vernommen,    schreibt  er'),    und  aei  bereit, 
„wege  HU  trachten",  den  Anschlagen  der  Geistlichen  su  ht 


1]  il.  ü.  Targsu  &.  So  DIanjsii  IGIS. 


Er«M  BHndalabMttcbuDBan  •vangeKtchor  SUncto. 


31 


Et  vill  U«okIenburg  und  „wen  ar  «ontt  mehr  für  f;ut 
and  dem  goltlieheo  wort  anheti^ig"  bnlte,  su  gewinnen  «uchon. 
Alsdann  niKge  man  die  Sttidte  und  daraiif  dta  Grafeo  b«ran> 
siehen,  um  gemeinsam  allon  Plänen  der  Geietliehen  gegen 
du  göttlicho  Wort  eDtgegentrelen  au  k<lnnen. 

Kr  «chläjtt  Tor,  anf  Onind  einei  A ntbachiaclien  Out- 
aclitena  »ich  Euurst  über  die  «trittigcin  Punkto  xu  bnaprovlien 
und  XU  Teraiuigen.  Daduruh  war  in  der  Thst  eine  Orund- 
l«ge  fiir  all©  weitem  Vurhaudlungen  gewoniien.  Sehr  ein- 
Tcntanden  war  Johsuu  auch,  dafs  Philipp  Ludwig  von  der 
PMz  sondieren   wollte. 

Dieie  Zu&Bmmcnikuiift  >)  Philipp?  und  Ludwig«  von  der 
Pf^U  fand  unmittelbar  darauf,  Dooh  im  Oktober,  in  Alzei 
■talt.  Auob  der  Erxbisuliof  toq  Trier  war  xugegen.  Die 
alten  ßundetgenoseen  aus  der  Sic.kiugor  Fehde  tlnigleu  siub 
über  gemeintames  Auftreten  in  den  Bei  c)j  sau  gelegen  heilen. 
Der  Reichstag  sei  nach  Worms  oder  eonstbin  xu  verlegen. 
f  «rnw  «wd  «in  gvmwnsDiDes  !)ohut«bÜndnis  mit  dem  Haute 
WiUsUb«ah  Tenbredet.  Endlidt  mur«  auch  die  rrligiüae 
Pnge  beeprooben  worden  sein,  denn  Johann  trat  dieeen  Be- 
schlüssen bei  und  Trier  M'tirde  seitdem  als  zugewinneod  von 
Philipp  betraebtet.  Termutlioh  hatten  sich  Pfals  und  Trier 
mit  HasMD  dabin  geeinigt,  dars  die  religiöse  Frage  Torgo- 
nommcn  werden  müsie. 

Diese  Beeobiriue  teilte  Philipp  dum  Johann  mit,  xugleioh 
wohl  um  persöntlohe  Begegnung  bittend  *).  Auf  November 
wurde  deshalb  Johann  Friedrieb  uaoh  Pridewald  abgeacliickt. 

Di«  Auftrüge,  die  er  von  »einem  Vater  erhielt ,  waren 
mehr  informatorisoh ;  wie  Pfela  und  andere  siuli  lum  Evan- 
gelium *teUt«n  }  Was  für  eine  Instruktion  Philipp  für  di>n  Augs- 
burgor  Boichstag  aufzusetzen  gedacht^!?  Ob  man  mit  der 
8ULdt«botflch&fl    an     Ferdinand    zusammengehen     solle?     Kr 


1)  Fri*«l«iMbaiy,  Zat  VorgMohiEihl«,  S.  411  IL 
S)  90,  Oktobsr  ictic«Il>E  diu  Johann  in. 


32  Enta  BBndDiibeittBbnngBn  evuigalUelier  Sllad*. 

rechne  auTBerdem  neben  Easimir  nooh  auf  Henneberg,  Philipp 
Ton  Giubenhagen ,  Anhalt,  Hanefeld ,  die  Städte  Hagdeborg 
und  Söraberg.  SohlieTBlich  erbietet  eich  Johann  sa  einer 
persönlichen  ZuBammenkunft. 

Nach  den  Yonohlägen,  die  Philipp  nun  in  Fridevald ') 
unterbreitete,  tollten  ihre  beideraeitigen  Oeiandten  in  Augs- 
burg sich  bereden  und  Tereinigen,  darauf  die  Gesandten 
Ton  Pfalz,  Kasimir  und  Oeorg  tos  Brandenburg,  Lünebui^ 
und  Baden  zu  gevinnen  suchen,  dafs  sie  alle  in  „saohen  dea 
erangeliums  für  einen  mann"  stehen.  Erst  dann  solle  man 
auch  Trier  ins  Tertraurn  ziehen.  Von  Städten  rechnete  man 
auf  Kiimberg,  Augsburg,  Ulm  und  StralJburg. 

Folgeriohdg  drängt  die  Lage  mehr  und  mehr  auf  ein 
eigenüicbes  Bündnis  hin*).  Uon  wollt«  in  Sachen  des  Etbu- 
gelitims  für  einen  Hann  stehen,  wenn  auch  zunächst  nur  der 
katholischen  Partei  des  Beichstags  gegenüber.  GewisBermafsen 
konzentrierte  sich  noch  alles  in  der  gemeinsamen  Yorstellung 
bei  Ferdinand  um  Änderung  der  Ifalstatt  und  der  Propo- 
sitionen. Alles  Weitere  sollte  auf  der  Zusammenkunft  naoh 
Weihnachten  yon  den  Fürsten  in  Person  entschieden  werden. 
Die  8tädte  Nürnberg,  Augsburg,  Ulm  und  Strafsburg  sollen 
in  die  Yereinigung  mit  aufgenommen  werden.  Die  anders  Städte 
aber  nicht,  diese  sollen  blois  mitwirken  bei  der  VorBtellung  bei 
Ferdinand.  Jeder  verspricht  so  viel  als  möglich  Bundea- 
genosaen  zu  werben.  Besonders  betont  wird  dabei  die  Heran- 
ziehung der  Grafen. 

Nicht  umsonst  hatte  Philipp  gerade  seinen  Altersgenostso 
Johann  Friedrich  fUr  diese  erste  entscheidende  Beratung 
ausorsoben.  Seine  Jugend  und  sein  Mut  mufsten  ihn  ge- 
eigneter erscheinen  lassen,  auf  Philipps  Pläne  einzugehen,  als  die 


1)  Vergl.  Fiigdflnsbarg,  Zar  Vorgescblcbte,  S.  49.     Rank«  II,  S.  171. 

S)  Im  sllgemeiaen  verweise  ich  auf  Friedensbnrg,  Zar  Vorgeschicht« 
3.  60  ff.  Die  Fülle ,  wo  ich  seiaen  Aaamhranggn  nicht  in  folgen  Ter- 
mag,  ergeben  sich  aus  dem  Text. 


Bt>M  Baiidui*UaU«bluig«Q  cT<JiK«IIaDL«r  Stund«. 


33 


^hinai 


ruhige  JUvsonuenheit  Jobaona.  So  tutn  io  d«r  'iliat  ein  B»- 
■«hluu  xtutniKlo,  der  über  diese  aB^nglichea  VorMhlüge  veit 
binBUHgiuj! ,  indem  dio  Vereinigung  nicht  bloii  in  t>«cboii 
des  EvangeÜunu  Geltung  linben,  sondcru  üub  auub  auf  Fälle 
erttrec^eo   sollte,   „do  einet  ver  dem    amderu   reoht  leiden 

d". 

Zoglaoh  wurdo  duelbiit  suub  die  Inttruktioo  der  Vor- 
stellung bei  Ferdinund  '),  uiid  zwar  im  NaineD  der  Kurfiir- 
iteu ,  FuTsteu ,  Grafen  uud  Studie  entworfen ,  die  gegebenen 
yaUs  io  Augtburg  geändert  werden  durfte,  Vom  kaiterlioheB 
Edikt  Tom  '24.  Uni  nusgehend,  daX«  alle  Stünde  stnhck»  bei 
im  Wormier  Kdikt  bloibin  soUton,  da«  aboi  „bnnchwertieh 
.el,  euch  Lästerung  Oollee  und  «einea  keiligen  Wort«" 
Tcrursaoht,  wodurch  aoadei  Zweifel  der  Bauernau&tend  ent- 
sprungen, erkliireu  sie,  diese  eingewuizelten  Irrs&le  seien 
durch  streng«  Mundate  nicht  zu  stillen,  auch  da«  Wort  Got- 
te«  niolit  BUK  ile»  Herxeu  der  Mensnhen  ku  rei/een,  veno 
man  niclil  neuen  Aufruhr  und  Kmpiiiung  erweoken  trolle. 
Damm  Mten  ue  unterthänigst,  dafs  diese  Irrungen  ,  welche 
sie  „für  das  hnupt«lüok  aller  reiohshiuidlungen  hielten,  darun 
frld,  rauht  und  uUef  das  tou  nötheu  ist  hanget",  auf 
dieeein  Beich«tag,  den  leisten  Kümberger  Absohied  und 
dem  „goUlieben  wort"  gemüfe,  gehandelt  wnrdea.  Nor 
M  sei  eine  Üigere  WiedeFbolung  dieser  Unruhen  abzuwenden. 
Weil  dann  ferner  sie  noch  auf  die  Bauernschaft  Achtung 
habon  mnfsten  ,  könnleo  sie  Augsburg ,  zumal  da  dort  der 
Uauptherd  der  Empörung,  unmogUoh  besuchen  und  bäten 
deihalb  um  Änderung  der  Ualstait  nach  Nürnberg ,  Frank- 
furt, Mainz  oder  Worms.  Solltea  dieee  Erinnerungen  aber 
nioht  Bugenemmen  werden,  so  sollten  sie  erklären,  daCe  ide 
das  Worniser  Kdikt,  da  es  „irer  und  irer  undertbaueu  seeleu- 
hAj'l  und  die  gewissen  belangen  tatt"  —  nicht  auiführen 
kBtmten.  Darum  müTsten  de  dem  Kaiser  Bericht  erstatten, 
in  alleu  andern,  so  „vil  leyb  und  gut  belangen  thut 


t)  Abgedruckt  b«i  Krludeoiborg,  1.  e.  BolUs«  Mr.  4. 

XIV.  i 


84 


Etitt  BiindiiI*bcstrcbong«a  «vuigalliohw  StiDdc. 


und  dem  lieiligen  ruiuli  eu  nutzen  und  gedeyu  ieich«n  Bold, 
sich  in  allwege  als  getreue  glider  halten  und  emcigen  wol- 
dea",  in  der  Zuversicht ,  er  werde  eich  als  ohriatlluher  Kü* 
»er  mit  christlicher  und  gDÜdigftr  Antvort  erseigen. 

Wenn  m.in  bei  diesen  Schritten  auf  die  Städte  rechnete, 
so  log  dazu  die  Vemnlasautig  oicht  etwa  bloCs  in  dem  frü- 
hem Auftreten  der  Slädt«,  sondeia  euch  in  noch  spSUreo 
unzweideutigen  Beweisen  ihrer  Haltung.  Wie  sie  am  3.  Ok- 
tober lö2S  ')  durch  Albreoht  von  Manafeld  Nachricht  Ten 
dem  Beschlüsse  des  Städtütngs  an  Johaaii  hatten  gelangen 
lassen  und  dabei  gebeten,  daTs  dieser  mit  allem  Naühdruek 
auf  eine  Beratung  der  GUubenssache  uls  Frluzipuistüek  be- 
stehe, hatten  sie  nochmals  am  21.  Oktober  direkt  auf  die 
Sahaden  hingewiesen,  die  das  ungleiche  Predigen  sur  Folge 
habe. 

Auch  mit  Philipp  war  damals  Nürnberg  in  Beziehung 
getreten^),  der  seinc'rs«its  die  Stadt  eu  ihrer  Hultung  be- 
glückwünscht und  Anfang  November  direkt  d«s  Begebren 
gestellt  hatte,  sie  sollten  ihre  Gesandten  sum  Iteiobslag  d*- 
hin  instriiieren,  mit  seinen  Vertretern  und  anderen  Liebhabern 
dea  Ootles-Worts  sich  ku  benehmen  und  lu  beraten,  wio 
aau  dieser  und  anderer  Sschcii  halber  ein  chrisüiches  Ver- 
alttndnis  und  Einigkeit  aufrichten  könne. 

Auf  StTBisbarg  glaubte  man  rechnen  zu  können,  da  *s  in 
kirchlicbi-D  Reformen  gerade  damals  entscbeideod  Torgegaogen 
war  und  zudem  mit  benaohbartea  F&rst«a,  wie  Philipp  too 
Baden,  durob  den  Bauerokrieg  io  nühere  Boziehungen  ge- 
kommen war.  Kben  diesen  hotte  auch  Landgrnf  Philipp 
ermahnt,  treu  am  fÜTangelium  festsuhailen. 

Bedeutungsvoller  noch  war,  wie  sich  Pblz  stellen  würde. 
Philipp  berichtete  sofort  *)  von  den  FridewalUer  Bespro- 
ohuDgea.    Und  so  weit  ging  Ludwig  auf  ihre  Pläue  ein,  d&Ts 


1)  V«rgl.  Frlodontbarg.  UolclistRg  vou  Üpolar,  S.  las. 
S)  Frieilsnaljarg,  Zur  Vorräte  hieb  li,  S.   S<1. 
S)  friidtniburK.  Zur  VarKwobichte,  S,  SS. 


knit  BllDdDitb«btiBtiuu|[*u  «*(ugelLah<r  StSode. 


35 


auch  er  die  Qlanbenxtiache  vorzanehioeii  Tenptttdi,  Ab«r 
nn  «in  gemeinMtnoK  Aurtr«t«D  oder  g«r  RündDiB  dacht«  er 
nicht  und  tnttmitrrt«  demgemüT«  seine  OetundtoD  nach  Augs- 
burg. 

Allein  so  Bchnell  gab  Philipp  seine  Hofiaungen  nicht 
auf.  Dahor  sucht  er  I.  Dezember  Ibib  nochmals  Ludwig 
für  sein  UiiDdnis  ku  gewinnen;  eben  dnhin  ziolo  das  Bündnis, 
den  Pübel  TOtn  AuAruhr  abxulialten  nnd  sie  selbst  wegen 
ihres  Glaubens  ku  schützen. 

Die  ÜrandMiburger  hatte  Johs^n  äberoommen '};  da 
Kasimir  haiserlicher  Kommissar,  Terschob  man  die  weiteren 
Verbandliuigeii  bis  nach  Augsburg.  Dafür  gelang  es,  Heinrich 
Ton  Meklenburg  und  den  Fürsten  von  Anhalt  zu  gewinnen, 
die  beide  ihre  Vollmacht  auf  den  ritcbiischen  Oesuidt«n 
Minkwitz  ausstellten. 

Es  mufste  sich  eeigen ,  wie  weit  diese  HofFnungen  sich 
auf  dem  Iteidistag  in  Augsburg  erfüllen  würden.  Aber 
Verhandlungen ')  fanden  eigentlich  gar  nicht  statt,  teils 
vegeu  Hchwachea  Itesucbes,  es  waren  zudem  blofs  Ueoandt« 
anwesend,  teils  wegen  der  ftllgemoineD  Lage,  der  Span- 
nung KwiMhen  Habibiirg  und  Witlelsbach.  Konnte  mui 
somit  einhellig  gar  nicht  anflrelen ,  so  war  erst  recht  ein 
Bündnis  nicht  su  erreichen.  Unter  dem  Oruotc  feindlicher 
VeihiÜtDisse  h&lte  sich  dieses  vielleicht  herausbilden  klhmen. 
60  blieb  alles  in  Bceerve. 

Philipp  von  Baden  war  überhaupt  nicht  erschienen. 
Kasimir  aber  l(>hnte  nach  mehrfachen  Terhandlungen  ein 
evangelische»  Bändnis  ab.  Hil  den  Grafen  und  Städten 
wolle  er  nicht«  au  thun  haben;  im  übrigen  sei  er  au  einer 
Suammenkunft  der  weltlichen  Fürsten  zur  Bes[>reohung  der 
feligiSHD  DitferenEcn  bereit  Doch  könne  er  ohne  Kück- 
sprftoho  mit  soiDem  Bruder  Georg  nichts  bescbliefeeo. 

Landgraf  Philipp  dachte  deshalb,  diesen  durch  ein  oin- 


1)  yetgl.  PrlediDshurg,  Kar  Vorgeichiehu,  8.  SS. 

i)  Vfr^I,  Kaokfl  U,  8.  IIS  B.     Ptiedtatlain,  Xnr  Vor^sioli,,  S.  G4, 


9^ 


Grila  BUndiilibcitrsbuDg;«!!  cvnnBa1i»iibor  Slitnd«. 


eebendes   Sohxeibea   fUr  ihre  Pläne  sn  gewiDnen  ■).     Kt  iit 
gewiBsermarsen  dae  Prograinm  des  damaligeD  TrotufitadtiiiniuK. 

Ausgehend  von  dem  BiiuerDBufstaiiil ,  der  unler  dem 
„falBoLen  Schein  des  Kvaiigelii"  entetBiideii ,  führt  Philip}) 
aus.  doTs  zur  Erhaltung  von  Friede,  Einigkeit  und  Gehor- 
eaiD  der  ünterthanen  oichta  bo  «ehr  heli'en  werde,  als  veDD 
die  Obrigkeiten  das  heilige  ETangelium  dem  Volhe  „lauter, 
rein  und  klar"  predigen  ta«eea  und  Iüt  ,,&oiaiii«,  gottes- 
fiirohtige  und  gelehrte   Prediger"  sorgen. 

Da  auf  dem  Augsburger  Beir.bstsg  au  besorgen  gewesea 
sei.  dar«  von  den  christlichen  Saahon,  Lehren  und  Zeremonien 
geschwiegen  oder  die  alten  Mirsbräuolie  „in  Schwung"  er- 
halten wurden,  woraus  bei  dem  gemeinen  Munn  eolilintmerer 
AbMl  und  Empüruug  ale  das  erste  Mal  entstehen  könnten, 
so  hätten  Johann  von  Sachsen  und  er  ihre  Gesandten  dahin ' 
abgefertigt  mit  dem  Befehl,  „raten  und  beauhliefsen  au  helfen, 
was  dem  ewigen  reinen  Soliutz  des  güttliuhcn  Worts  gemiil's" 
sei,  auch  andere  gleich  gesinate  Kurfüraten ,  Fümteu  und 
Stande  lieTanzuziehen  und  eich  mit  ibneo  zu  vereinigen. 

Diese  Gedanken  entsprechen,  wie  wir  bereits  wissen, 
dem  ersten  Teil  der  t'ridewalder  Abmaehungen.  Sie  sollten 
xum  Hauptpunkt,  dem  Bündnis  fuhren.  Baruuf  legt  Philipp 
da«  Hauptgewicht,  um  so  mehr,  als  der  bisherige  Verlauf  des 
Beiohetages  die  andern  Fmgen,  da  ja  über  sie  eigentlich 
gar  keine  Verhandlungen  stattgefunden,  erledigt  hatte. 

Da«  Bnndnis  definiert  er  dahin,  dafa  man  aioli  gegen- 
seitig sohUtzen  wolle;  lowohl  für  den  Fall,  daf«  mau  des 
göttlichen  Worts  wegen  angegriffen,  als  auch  für  den  uiidtirn, 
„daTe  man  wider  Becht,  des  Boicha  Ordnung  und  Billigkeit" 
beschwert  werden  sollte.  Doch  sei  diese  Binune  oiemaudem 
zum  Nachteil,  sondern  allein  „gar  guter  chrisüiobor  Meinung, 
ihre  Land«  und  Leute  vor  uoreohter  Gewalt  und  bei  Hecht 
tu  beschirmen"  gemacht.   Philipp  beriotitat  dann  weiter  tos 


))  Vergl,  BeJliig«  I  Uui  t'rIod«nalii»y,  äpvlaror  BalcbiUg. 


Kate  BtndiiUmInbanitan  «vui^lU«hn  StUnda,  '-fj 

den  TOr^blichen  TeTiuchcn  bei  Uarkgrmf  Keümir,  di*  wir 
bereits  koDacn.  Uod  doch  hätte  dieter  eher  eis  aoleh« 
BUndoiH  «udion  mü»H>n  >ur  »Untcrdrackuni;  vieler  mufiiUue- 
riacher  MiTubriuchti ,  xur  Aufrii^hlung  ohrigttichcn  Wetcai 
ui>d  ErbaHung  von  Frieden  und  K«cht".  ün  lo  mehr,  all  di« 
üeiatlichen  selber  ein  „VeTAtändnit"  gemacht  und  „mit  vielen 
spitzifeD  i'raktikeD  und  Lielon,  Duvtrcckting  von  Geld  and 
Gut  umgehen"  und  lioh  riolloiaht  „mit  andrer  Lout«  Hilfe 
nnt«Tttehen",  eine  „Ordnung  tu  machen,  wax  ein  jeder  gUnben, 
predigen,  Ihun  und  loaBeu  soll";  und  wer  ^olohcä  niobt  be- 
willigen wolle,  würde  „dea  Bacb^echlaga  gewiLrtig'*  teio. 
Deabalb  milMe  einem  Jeden  Chritten  diese  Ssche  za  Uerien 
gehet).  Darum  solle  er  die  £hre  Qotte«  und  »ein  Wort  b*- 
donlcen,  in  Aneebung  dee  Bilndniates  und  der  Praktiken  der 
Oeiiüiobon  erwägen,  was  fUr  sie  alle  »uf  dem  Spiele  stebe, 
auch  in  Raohnung  sieben ,  dafs  viele  Färal«n ,  Olafen  und 
KeicbBatXdt«  den  Evangelium  lui'allen  und  aiob  „die  Saohe 
damit  schicklich"  ftnläTst.  Aus  allen  dienfiD  Orundon  aolle  or 
ibr  BTuigotiacbM  B&ndni*  fStdem.  „Denn",  und  damit  faliit 
Philipp  am  SobluTa  noebmals  die  politische  Situation  su- 
ummen,  „naohdem  »ich  die  geistlichen  Füraten  Torbunden 
baben,  deucbt  uns  auch  furdoTBam,  geraten  und  gut,  dalk 
wir  weltliche  Kurföraton ,  Füraten,  Grafen  und  Städte  un* 
■amtlich  auch  is  «ine  Einung  begeben". 


m 


I 


£•  iat  bereita  daa  vollständige  Gothaer  Bündnis,  welohea 
Mer  Philipp  entwickelt').  Interesgant  ict  besondera,  daTa 
Philipp  keinen  Augenblick,  trotz  der  wenig  erfraulioben 
Besultat«  dos  Angaburger  ReichatageB,  au  seinem  Programm  irr« 
gewordc^n  ial.  I>ie  Hoffnung,  die  evangeliacheu  StSnde  doch  noch 
in  einem  Bflndnia  su  veieiu'.n,  beseelt  ihn  ganz,  wie  er  naraent- 
lieli  an  der  Verbindung  mit  den  Städten  unentwegt  featbält. 
Mau    wt    der    Hinwela  auf  «in  katholitobea    Bündnis,      l^r 


1)  Maeh  lohalt  wia  Torw. 


88 


Brei*  Blind fiUbAKrabantMi  rr^Rgsliichpr  StKnH«. 


lielt  flnmit  «uf  deo  togenumteii  „Mainzer  Riit«chltg"  hin,  dar 
in  jeson  Tagen  lu  ■«iner  Kcnotniit  geluigto'). 

■fohanu  freilich  faud  «a  bedenlüicli '),  liinter  K&iimir  iß 
solcher  Weieo  bei  Oenrg  voj'Btellig  ku  werden,  weil  «i 
dnduroh  SaBimir  zu  beleidigen  fiircbtete.  Bedenklicher  aber 
war,  dal'E  die  Auaführungen  Kasimiri  ihres  Eiodruek»  auf 
JoliHnn  aiobt  verfehlt  halten. 

Und  doch  hatten  gerade  die  Grafen  und  StAdte  nodi 
am  meisten  sieh  den  Yerbttodeten  genühert  ^).  So  hatteJ 
Nürnberg  sich  bereit  erklürt,  in  jeiler  Weise  fSr  du* 
ETongelium  am  Reiohsbtg  mit  einKutrotsn.  Die  direklm 
BüDdiiie  an  trage  freilich  hatte  man  nicht  annehmen  wollen, 
weil  man  zunochit  die  Ite«ohlüase  des  Keiubstage  erwarten 
•oUe.  Auf  Trier  dagegen  var  nicht  eu  reohnen  nnd  selbst 
Ludwig  Ton  der  Ffalx  war  trotz  aller  Bitten  Philippe  m 
einer  bettimmtcn  Erklürung  nicht  ext  bewegen  gewesen. 

um  80  mehr  mufste  aber  Philipp  bei  Johann  darauf 
drio^eii,  die  8tädte,  besoDders  Nürnberg,  oicht  fallen  sn 
loMcn.  Aber  ao  weit  gab  er  deest-'o  Bedenkon  schon  nach, 
d«f*  er  meinte,  falb  Kesiinir  kein  eigeotliches  Bündnis  mit 
d«D  Städten  «ii]Eu;-«heii  gedenke,  so  solle  er  dooh  so  weit  mit 
ihnen  sioh  Eusammeothun,  dafi  man  sich  gegenseitig  bei  dem 
Wort  Gottes  schatsen  wolle*). 

Zum  Gluok  fnr  Philippe  Bestrebungen  offenbarten  «oh 
gerade  in  diesem  Augenblick  die  Absichten  der  Oeguer  deut-j 
lieber  denn  je.  Wie  in  dieser  Beziehung  die  Dinge  lagen,  be 
wies  klar  ein  Schreiben  der  Dpssauer  Verbündeten  ^),  dos  Mitte 
Dombn   in  die    llüode    von   Snohsen  und   Hessen  kam'). 


i)  Tergl.  onlen  B   B9. 
S)  Friidtnibnrg  S.  ST. 

5)  Vrr|:L   Frltd^nnhur«,  Kur  VargatcMcbt«,  ft.  81  S 
4)  —  klidtn    doch    dl«    (tllBin    ■Dm    wnigileu    dei  gotUIcbon    wart 

hslb,  ob  iDBn  dRwldot  wolt  lialesti^l  und  zu  dtlngcn  undetsuiiitin  wardaa 
tu  b*wIlliK«n  und  iitiitunKhineD.      Philipii  nn  Jaliniiii,    Ig.  Jhd.   l&SS. 
b)  Honog  Gcorü  von  Suhien  w»r  dibui  noch  kiiigenominea. 

6)  Vntfl.  Frisdcntburg,  Zar  Vorgeschichte,  8.  OS  |f 


Eritc  SUBdiilibrilraliiioitan  a»nK*IUoliM  Stlaüo. 


39 


WihiMid  M«  iiu  Bfiruhigung  im  UnUrUnon  nicLtfl  für 
viebliger  ansahen,  aU  Ordnung  der  kirohliehva  DifforenztMi 
und  Freigabe  d«s  göttlichen  Worte«,  erklärten  jene  einfach 
auf  dem  Wonnser  Edikt  zu  stohoo ;  »od  wer  lelbständig 
Neuordnungen  Tomehme,  der  «toLlo  uoh  ttuf  doD«*lb»n  Sliind- 
pDDtt,  wie  die  eu&ühreriecheo  Bauern.  Warnungen  vor  Dm- 
triebeu  QeorK»  und  des  V-tih^nagt  Ferdinand  waren  eben 
in  j«n«D  Tagen  ihnen  gleichfalte  s«  Ohren  gekommen. 

Cnd  Georg  selbst' ),  durch  ein  gemein »obaftli che«  Schreiben 
/ohanns  und  Fliilippa  vom  7.  Januar  1A3G  gedrüngt,  hutt« 
deutlidi  zu  erkennen  gegeben,  dafs  die  Verlilj^ng  der  neuen 
Lehre  die  erste  Vorbedingung  »Her  Ituhe  und  Sicherung  lei. 
Erfuhr  man  dooli  duoIi  ,  dali  verschiodone  Fürsten  heimlich 
mit  Georg  iiu  Leipzig  zusammengekommen  waren '),  tqd 
deren  Beschlüssen  man  sunÄchst  niuhU  wufate.  deren  Tendenx 
ab«r  nach  allem  VorherKeheoden  klar  sein  muTate,  Brachte 
man  doch  Truppen  Versammlungen  dnmit  in   Verbindnng! 

Und  noch  nicht  genug  damit!  Anfnng  Uezember  1625 
wann  su  Mainn  *)  die  Kapitel  aller  Suffragane  versammelt  go- 
veaeu  un<l  hatten  den  Kaiser  durch  eine  beaondere  (jesandt- 
sohaft  g^göi  dag  Luthertum  an bu rufen  be Schlüssen.  Da» 
muftto  (Ion  protestantischen  Böndnisbeatrebungen  einen  neuen 
ndUihtigen  Impola  geben.  Und  so  suhen  wir  denn,  dafa  roa 
,jatxt  an  —  schon  im  Brief  an  Georg  von  Bramienburg  — 
Philipp  atets  als  ein  beaondrsB  Moment,  selbst  in  Bündnis 
n  treten,  diese  Tereiniguog  der  Geistlichen  anführt  und 
immer  von  neuem  betont. 

AI*  dahet  Philipp,  gem&Ts  der  früher  beaproohsaen  Äb- 
redfi  einer  Zusammenkunft  nach  Weihnachten,  eine  aoloh* 
fUr  den  37.  Februar  1336  in  Gotha  in  Yorsolilag  brachte, 
ging  Johann  darauf  ein.  Auch  weiter  darauf,  dofs  von  allen 
Btiodtn  «onst  allein  Nürnberg  eingeladen  werden  sollte. 


1)  L  c.  8.  9T 

«)  i.  »   O.  fi-  98. 

S)  Prledcnsborg  S.  101. 


40 


KnM  BUnduiibestrehunircn  »vftnK»lxi>«her  Stinde. 


Ihr  ßeroeinsames ' )  Schreiben  nn  Nürnberg  spricht  ■)  nach 
Betonung  äer  he^ieneiÜ^tTi  freundschaftlichen  BeKiehuogeu 
Ton  der  Gnade  QoUes,  der  jetist  sein  heiliges  Wort,  da*  m 
viele  Jahre  verdunkelt,  wieder  ofionbarl.  Gern  wollten  nie  al)ee 
thun,  was  ohriiiüiohen  Fürsten  und  Obrigkeiten  gebühTo.  Sie 
crishlen  dann  von  den  Frnktikon  und  dem  Bündnis  der  Gfist- 
liuheu.  Sie  seien  gewillt,  bei  Gottes  Wort  und  der  Wahrheit 
zu  bleiben,  und  hätten  deshalb  ein  Bündnis  in  Aussicht  ge- 
nommen. Trüge  Nürnberg  Giüfullen  daran,  so  sollten  sie  einen 
Abgosandteu  nach  Gotha  sohiuken,  wo  man  dann  mith  be- 
reden könne,  wen  man  sonst  noch  heianEuziehen  habe  *). 

Allein  gegen  ihre  Erwartung  lehnte  Nürnberg  ab,  wagte 
aog&r  nicht,  den  Tag  «u  beschicken.  Aber  auch  darauf  war 
man  geMst. 

An  17,  Februar  hatte  Uansfeld  an  Johann  gesobriebea, 
allein  auf  die  ZuEammenkunt't  von  Johann  und  l'hilipp  komme 
ea  an.  Und  Johann  versagte  Elch  niuht.  Am  37.  Februar 
traf  mau  in  (>otha  Kusammoti.  Soviel  auoh  damit  gewonnen, 
Dooh  waren  der  Schwierigkeiten  genug  zu  aberwinden.  Sehe 
ermutigood  war  schon  nii;ht,  dafs  Nürnberg  abgeachrieben 
hatte.    Dies  barg  GeEohr  in  siuh.    Denn  wenn  auch  Nürnberg 


1}  Hau  nnbtB  «ehr  irren ,  wena  dleinr  Bdof  nicht  an*  Phlllppi  Oe- 
dinkan  li«rTorgeRiinge>i.  Er  «rianort  ■Doh  »shr  &n  lelDBii  Sriof  in  Qeorg 
von  Bniidenbutg. 

S)  ToTgU  Friaiteualiure,  Vorurmchlnhl«,  Ball.  T- 

S)  Dat  BHaf  kii  NQrnliorg:.  aus  iler  glsidiaii  Zeit,  vie  jener  *ti  (tvorit 
von  BrjtDdniibiir^ ,  entaprlcht  infol^orloEiBcn  jeiioin  in  itllflm  We^ontJEclien. 
Nur  hnt  ri,  ich  mGcht«  Mgen ,  elnan  IheologUphvn  Anütrlch.  Er  war 
ftiiH«n«cheii]1icii  üuf  HJe  HüriiblirKftr,  wa  Uie  Tbenla^en  BtTbojc  orthodox  — 
und  die  Tbeologan  »ptelou  liei  ollcu  Verbau  dl  Diigtu  damaliger  Zall  iId« 
entscheidoDdo  Roll«  —  bsreihnel.  So  wird,  um  nur  di«s  «ine  hier  hol- 
voriiiheben ,  nia  Zweck  itea  Rund«  nur  drr  hingealellt,  die  Glifidflr  dea- 
t«lben  vor  Vergewaltigung  lu  icliUtien.  (all*  sie  wegen  dei  Ootteaworli 
libenogea  warden.  Dali  or  lagldch  aath  eintroien  sollte,  „wo  einer  wldet 
i*«fat  ele."  aDgegrldeii  wttrd«,  fehlt. 


Eni«  BUiiiIiiiibMlrtbung«a   cfanüaliichBT  Slknd*. 


41 


ftlle  VoransMtsungea  ä»T  beiden  FUrst«n  ftcnkaont  hntle,  di« 
Pflicht  der  Obrigkeit,  dio  UntertaacD  zu  schütMo,  di«  Anfchlüf« 
der  OegDOT,  dio  Notvondigkait,  di«  GlaubvnMaolio  alt  du 
Prinxipalitilck  xu  behandeln ,  m>  hkttii  v»  duolt  ({leichwohl 
■ein«  B«t«iIiguiiK  ftn  eitutta  Bijndnia  abgelehnt,  einmal  ftu> 
rfligiSeeo  uod  dann  >ua  politieoheu  UotiveD  —  Ueweggründen, 
wie  «e  MJtdem  immci  and  immer  wieder  bei  den  protwitAn- 
tJHhea  VerbuDdluDfren  Anfgetreten  siiid. 

„80  achten  wir  doch",  hiefe  es,  „betohwerlioh,  die  Hand- 
habung des  göttlichen  Worta  auf  sieiüiclie  odcT  thiiÜiohc  Hilfe 
SU  stellen".  Das  „Wort  GoUes  aeidoi  Oäwattigxk-  und  Kräfügiite 
im  Bimme!  und  auf  Erden"  und  darum  „rosobtig  genug,  üoh 
Bolbst  ohne  alten  mensohliobeii  Schutz  und  Hilfe  ZU  erhalten". 
Sodann  mUfsten  sie  auf  den  Kaiser  aU  ibreo  „rechten 
«inig«n  weltlichen  Kerrn  und  Obern  in  allen  leitUcben 
ningen  ihr  atruck  Aiifaeken  haben".  Audi  ihrer  Meherigen 
GeL^iier  wegen  dürften  sie  nicht  eingehen,  um  ihnen  niuht 
melir  Grund  sur  Elage  eu  geben.  Endlich  verbiete  ihnen 
di«  Sihe  de»  Speierer  Beichslegs .  wo  doch  gewifs  vom 
ETaageliam  geredet  werden  würde ,  bereite  jetxt  sich  in  ein 
Btisdnis  Mniulasaen.  Drum  flollten  es  die  Fttiston  nicht 
.fib«lnehmen,  „dafs  sie  nooh  auf  Kaiser  und  den  angekündigten 
Seichatag  ihr  Aufsehen  hätten  und  daneben  ihren  einigen 
Trost,  Tertrauen  und  Hoffiaung  in  den  stellen,  der  das  wunder- 
Ikhs  Licht  seineB  bailigen  Wortes  gnSdigUch  hat  berufen". 

Diese    Erwägungen    waren    nur   eu    sehr    geeignet,    bei 

KurfUnt  Johann  Gindruak  na  maohen,  denn  sie  entsprachen 

seinen  und  seiner  Theolofftn  Aneiobteo').      Bekannt    ist    die 

onwandolbar«   Anhänglichkeit   und  rührende  Treue,  die   die 

^BWbTDiatoraa  allezeit    ihrem    Kaiser    bewahrten ,    trotz    aller 

tUJtiu«hui)geu    und    bittereu    Erfalirungen :     dieselben     Ge- 

(MaonngeD  beseelten  auch  den  Kurfürsten.    Uan  weits  femer, 


1)  Vergl.  Savkandorf,  da  Luthnsniami)  U,  SO. 


42  Ents  BlindniibRttrelmnp'a  ■ritngnlitebnr  SUiiila, 

wie  tief  bei  Lotber  die  Srheu  vor  loenschlioben  ADeohIngnn, 
die  oline  Oott  su  Solinnden  «rürd»ii,  wurEolte  ').  Aber  auch 
in  dieeer  Frage  war  JobannB  gläubige«  Qem3.t  durutiauH  Sho' 
Hob  geitimmt  W«a  Wunder,  daf*  Philipps  Feuereifer  auch 
jetst  nur  schwer  JohsLons  Bedenklicbkeiten  überwand!  Wobl 
verfiprach  ')  jeUt  Kurfürst  Johum  mandliob,  in  den  Snohen 
des  EvHtigeliumfl  Land  und  Leut«  bei  ibm  zuEUaetiseii,  atltän 
das  BUndnie,  wie  es  sieb  Philipp  vorgeeetEt,  war  damit  noch 
durohnus  nicht  erreicht.  Eiu  Qutachteii  der  beidersdtigea 
Räte,  die  daruuf  auBammenlraten,  lüfst  uns  die  Sohwierig- 
keiteo,  die  noch  zu  beseitigen  waren,  erkennen. 

Der  arate  Punkt  betraf  das  Al'sagi'BOh reiben  Narnberg». 
Es  nullte  auf  jeden  Fall  beantwortet  wurdon,  sei  ee  nun  von 
Johaon  oder  von  Philipp,  und  zwar  „in  alwegen"  mit  Bat  der 
Scbriftge lehrten  ').  Einen  bestimmten  EntHchluTB  in  dieaer 
Sache  wollte  man  jedoch  für  jetzt  nicht  bi-i  Nürnberg  er- 
zwingen. 

Oelaog  m  somit  Philipp,  Ha  GrÜDCle  Nürnbergs  ah 
nicht  Btichhaltjg  darEustelleD  *),  so  war  er  gleichwohl  aooh 
nicht  am  Ziele.  Wir  erinnern  uns,  dafe  Uarkgraf  Kasimir 
auf  dem  Augeburger  Keiohetag  eine  Yerbiodusg  mit  dfo 
Städten  abgelehnt  hatte.      Er  hatte  vielmehr  eine  Versamm- 


I)  So  lehrieb  nr,  tit  er  vom  AHst^hliirj  dos  Torgnucr  BUndaliiu 
TttmfaD:  don  band  wid^r  dvm  kaisAr  hÜre  ich  ull  guroe,  denn  meOAcheti- 
RDsclillge,  aatg*  Ich,  werden  r«bleii.      Vergl.  KösIlJn,  Luther  II,  H.  9. 

1)  Vcrgl.  du  GuiKchtea  der  Rite,  ■bgsdr.  Iiai  FViedenibuig.  Zur 
Vorgwehlchle  8.  läS.  —  „eiiiM  cbH^II loben  vtir«(«nlnuii  ■Kr»ini|{ft  hetten 
•Iw,  via  sieh  ibr«  «hiitlVrsIlicli.  gn.  u.  f.  gu.  barult  mautliuh  und  elgntt 
penon  g«gen  elDuider  er)ialten. 

S)  leh  denko,  tcboa  dnrnu»  erbollt,  wie  (rofBen  Eindruck  die  Nlkm^J 
bancer  Krwilgungen  gemacht  butlea. 

1)  Abur  Kiilhst  iui  Gutba-Torgausr  BUnduii  talgun  *iuli  »orb  dia 
ßparen.  Denn  tniilirere  Snrlion  lind  >iiB  dem  Ablehiiungs^chrAlboii  in 
duselbe  KufKeuomnifn  wnrilpn.  Ho  ■.  R,  der  Pnitsui,  dnh  du  Vor- 
nehmen  der  (IsiiitlicJlBii  mriii  iudi  MbIkp  ifreiclil  etc.;  der  PUratan  alt 
Indrnmeni  a,  t.  f. 


Eni*  RllndnUbMlrebiinma    nvxnKvIJischn  Stiad«,  43 

luDg  (Jler  weltlichen  Kurfirsten  und  Ftlratan  in  Torscfilng 
gebracht,  die  sTentuell  auoh  auf  diejnnigeo,  „eo  dem  f^Hlichen 
Wort  gewogen",  beschrKnltt  sein  ■oUta. 

Johann  hatte  diesen  Gedanken  uufgegriffen,  wShrond 
Philipp  TOD  der  Auascbliefaung  ilor  SÜLdto  nichU  wiiHen 
wollte.  Oleiohwohl  mule  jetet  der  «ächibehe  Kurßirit  davauf 
XuräckgekomDieu  «ein  ,  denn  eu  zweiter  Stelle  des  beaagtiin 
GalachUns  entwickeln  die  ßitte  dts  Breiteren  die  Orüsdo, 
aus  denen  diese  geplante  Versammlung  iler  vrltUohen  Füratvo 
besier  xu  unterbleiben  habe.  Sie  l'ürubteo  die  Ergebni»' 
loeigkeit  e'witi  golcheo  Tages,  weil  einmal  der  ausgeiicIiriebenB 
Reichateg  vor  der  Thür  stehe,  weil  ferner  auch  Tiele  FUrtten 
des  Kaieere  wegen  ihn  ku  beacJiicken  Hnteriatseu  wiinlon. 
Ein  solelier  Mirserfolg  mürste  allein  den  Gegnern  zu  gaiit 
kommen. 

Dann  blieb  aber  nur  ein  Bundni*  der  beidtm  anwesenden 
Fürsten  übrig.  Die  Folgen  konnten  nur  glinstig«  »ein,  indem 
dwio  andere  Stände,  naohdem  einmal  der  ,, Anfang"  gomaobt 
„veaig  Scheu  noch  Beschwerung"  haben  würden,  selbst  bei- 
zutreten. Damit  war  aber  auch  der  Charakter  des  Bundes, 
wie  man  ihn  friiber  ins  Ange  gefafsl,  bewahrt.  Der  Bund 
muTste  ein  allgemeiner  aetn,  in  dem  neben  den  Kurfürsten 
und  Fürsten  auch  tirafen  und  Städte  Plate  hatten.  Die 
Tendern  blieb  dieselbe,  streng  defensiv,  allein  zu  Schutx  von 
L«nd  und  Leuten,  bei  Anfechtungen  wegen  des  ülaubens.  Da 
Nürnberg  abgelehnt,  konnte  der  Vertrag  zunächst  nur  iswiscben 
Saehsen  und  Hessen  rechtskräftig  abgescItloBtien  werden,  doch 
mit  dem  „Anhang,  ob  eich  jemand  von  KurfUrstt^n,  Ftirsten, 
Orafon  oder  St&dten  in  dergleichen  Verständnis  eu  ihren 
kurTüTitliehen  und  fdr^tlichen  Oniulen  auch  tbun  wolt,  dafa 
ihre  kurfürttlichun  und  fürstlichen  Gnaden  den  oder  die- 
selbigen  za  gleicher  Vereinigung  auüiehmen  wollten".  Also 
wird  flir  „das  Bequemst«  angeselien" ,  dafs  tioh  Kurfürst 
Joliann  und  Landgraf  Philipp  hier  in  üotha  des  göttlichen 
Wert«!   halber   eines    „ohriitliohen  verstenlnus  Tereinigten". 


44 


Uritc  BUndiiitbcslr(ihiing*n  «TKngMlIsithur  KUtniU. 


Alles  Übrige  erledigte  «uh  dnnn  leiolit  '\  Da  dioRor 
aSohHigob' hessische  Bund  nur  der  AuEaug  aeiu  •ollte,  Icnm 
es  darauf  bd  ,  die  übrigen  vod  den  Ständen  ,  die  man  dem 
Wort  Gottes  gewogen  hielt,  zu  gewin oen. 

Jeder  sollte  einen  Teil  dertelben  auf  sioh  Debmen,  der 
Saohse  Torwiogend  die  tod  Niederdeulsuhlocd,  der  Heaae  die 
Tou  Oberdeutsohland.  In  einem  K-tzteu  Funkte  werilon  die 
ainzelnen  Stände,  auf  die  man  reohnen  im  können  meiut, 
nambaft  gemaobt. 

Natärlich  wurde  in  Gotha  auch  der  „Haiozer  Ratinhlag" 
und  die  etwa  bu  trefrenden  Gegen m&Taregela  bespro<iheu.  In 
dieser  Beziehung  wurde  einmeil  beschlossen,  ihn  Luther  mit- 
Euteilen,  damit  dieser  „der  Eapitel  unohristlicb  und  eigen- 
n&tzig  Yoroebmen  beraui streiche".  Auch  Eoust  will  mut 
für  möglichste  Verbreitung  desHelbeo  sorgen,  um  allen  Fürsten 
die  Äugen  ;;u  öfFnen  und  um  so  erfolgreiober  auf  dem  bevor* 
Steheaden  Speierer  Beichstage  für  das  Wort  Gottes  ku  wirken. 
Zunächst  solle  man  sich  gegen  die  An  schuld)  guogen  desselben 
beim  Kaiser  Dicht  verantworteo,  sondern  zuvor  den  Beiohstag 
Sud  seine  Beschlüsse  abwarten. 

Auf  Grund  dieser  Beratungen  ist  dann  das  Bündnis 
wirklich  abgeschlossen  worden*).  Die  Urkunde  spricht  eU' 
ent  TOD  der  Gnade  und  Barmherzigkeit  Gottes,  der  sein 
eviges  reines  Wort  wieder  erscheinen  lasse  und  bisher  alle 
AnsohlUge  dagegen  xu  Schanden  gemacht  habe.  Sie  betont 
ferner  die  Notwendigkeit,  die  religiöse  Frage  als  das  Ilanpt- 
stüok  alter  Beichshandluog  vorminebmen,  sowie  die  Geneigt- 
heit An  BiindesgenosBeit,  dabei  mitzuwirken,  wie  sie  es  be- 
reits in  Augsburg  gewollt,  so  jetzt  auf  dem  kommenden 
Reichstag  zu  Speier.     Dabei  „holften  sie  sonder  Ruhm,  sich 


* 


1)  VtrgJ.   du   ßuUtcliUn   dar  lUtB. 

S)  O^draekl  bei  nortlsdor,    Hindluniicn    und  Aniscbnibaa  I,  TIII|  , 
1  Vi   t. 


Enrt«  BUiidnUb«9trabuDgcii  ««augalUcher  &Uliide. 


4fi 


<d«  gehorsame  Ftlnteo  gegen  Kaiaerliclie  UaJeatSt  Bu  er- 
ZMgeo",  Mien  &acb  bereit  in  allen  SacheD,  darionSD  aie  au« 
„«chuldigem  Oeborsam  xa  folgen  rerpäichtet,  Erkonntais 
und  Weisung  xix  erdaldeo".  Doch  die  l'rakLikcn  der  tioiit- 
lifibeo  und  ibres  Aabaogs,  deren  Biinilnis  und  Ab*tobt,  die 
Wahrheit  Gottes  und  aein  Wort  nu  uaterdrüeken ,  eie  telbat 
abar  KU  uberziehoD  und  la  Terdarben,  nötigten  lie,  kratl 
ihrer  Pllidtt,  die  Unterlhanen  su  lohiitzen,  dahin  zu  trachten, 
,^uf  dafa  die  DirigcD  vor  uobilligem,  uav«zur»a<slibMi  Krieg, 
IhäUicheD  ued  uugättlichen  Bescliweruugea  geacbützt,  bei 
dam  Wort  uubeleidigt  und  deito  friedlicher  bleiben  mögeu". 
Daahalb  hüttan  sie  aioh  „im  Namen  Uottee  aus  ohriatliuhem 
Qemiit,  Herten  und  rechter  Treue,  nuch  Diemnndem  zu  Ver* 
dnt»  noch  auwider,  soniiern  allein  ku  Sr,faatx  und  Kettung 
dar  Ihrigen  und  Anderer,  di«  sich  tou  viel  bewuTater  Sachen 
vegeo  au  ihueu  tbun  wollten,  die  tia  auch  aufzunehmen  ge- 
neigt seien,  vereinigt  und  in  VerstindniB  mit  einander  ge- 
geben". Sie  versprechen  „Leib  und  Gut,  Land  und  Leute 
und  aLied  Term&gän  hei  einander  ku  «eUen",  audi  gegenaeilig 
aufi  „stJiilule  auf  eigne  Kosten  und  Sitbed«n"  su  Hilfe  zu 
kommen,  in  dem  Fall,  daTa  die  Widernaoher  und  ihr  Anhang 
„von  wegen  de«  güttltohon  Worts  und  der  Oinge,  RO  demaelben 
naob  wider  die  Mifibrüuohe  in  ihren  Ländern  Torgeaommen 
and  gehalten  werden",  «ie  angreil'en  wurden.  Die  gleicho 
Terpfliohtuug  tritt  ein ,  falls  andere  Sachen  „xum  Schein 
woUlea  furgewandt  werden,  da  es  doch  berurla  göttliches 
Worts  halben  im  Orund  gemeint  wurde,  und  ein  jeder  vob 
ihnen  um  solcher  vorgeechutEter  Scheinsaohen  Eikcnntnia 
und  Weisung  dulden  konnten".  Doch  wollen  sie  in  allem 
ihr  Vertrauen  nicht  auf  sioli  und  ihr  Land  und  Leute  aetzeu, 
eondera  auf  (Jotl  deu  Allmächtigen,  deaaen  „Werkzeug  und 
Instrument"  sie  sind,  „dem  auch  wenig  ist,  mit  vielen  oder 
wenigen,  wider  die  Feinde  zu  siegen". 

Das  ist  der  Inhalt  des  filüidnisses  ron  Ootha-Torgau'). 


1>  In   Torgaa  al[cIis!ich«rMiU  ntiflitsrC,  dahu  ma1>t  du  „TorgRUsr 
Daadnb"  genaaul. 


46 


EriU  BQiidnlibeiitraliungnii  nvuigalUcbor  Stiodii. 


£]iie  feste  Organiiatioa  wüT  damit  keiuMveg»  ge^vonnen. 
W«r  die  Bedenkeo  und  di«  Hindeniisse,  di«  zu  überwinden 
wueu,  erwägt,  wiid  eine  Bolohe  aucli  nicht  erwarten.  Ge- 
nau betrnchlet ,  war  der  lü«r  ab^Bctüoasene  Vertrag  nur 
ein  Torliiufigea  Abkommen.  Noch  reobnet  man  auf  ein» 
Änderung  der  U&ltuni;  des  Kaisers,  auf  eine  einheitliuhe 
Kegeluag  der  Glauben Bfrag«,  die  mau  seboo  in  Speier  zu  er- 
reichen hoffte.  Daher  sollte  noch  der  ursprü unlieben  Fassung 
da«  Verstäadois  auch  nur  bis  zum  Speierer  Heiohstag  Geltung 
haben').  Die  Vertragsbesünmungen  lauten  auuh  nur  gnns 
allgemein.  Land  und  Leute  will  man  Eusetien.  Immerhiu 
war  doch  endlich  eiu  Anfang  gemacht,  auf  dem  sich  weiter 
bauen  lief». 

Äuadrünklioh  war  die  Betdnunung  aufgenommen  worden, 
dal«  die  Verbündeten  andere  gleioligesinntu  Stünde  in  ihre 
Vuieiuigung  aufnehmen  dürften.  Dafs  dabei  auch  tiuf  die 
Städte  gerechnet  war,  beweisen  uns  die  Verbandlungeu  der 
Bäte.  Insoweit  war  man  vom  ursprünglichen  Programm 
nicht  ab^owiclien.  In  einem  Punkte  hatte  i'hilipp  aber 
äugen Eebeinlioh  niiobgeben  müssen.  Denn  wenn  en  frUtwr 
geheifsen  h&tte ,  man  wolle  sich  gegenseitig  unterstützen 
„auch  sonst  in  anderen  Sachen,  dn  einer  vor  dem  andern  ri»)bt 
Lüden  könnte",  so  ist  die  Verptliohtung  zur  Uilfoloisttuig 
im  Liotliaer  Bündnia  allein  auf  die  Fälle  besehrünkt,  die  „im 
Grund  mit  dem  göttlidien  Wort  zusammenhängen".  Flir  den 
f'ortgang  ihrer  «vangelischea  Ein  unge  versuche  war  dies» 
KinschrSnkung  gewir«  nur  günstig.  Denn  weder  die  StJtdte 
noch  Luther  würden  »onat  fiir  sie  lu  gewinnen  gewesen 
aain  »). 


1)  LtrsprOnglioti  tlandhel  „*(ilgcn<]«Tnlau  verDjnigl"  derZnsata:  Kä 
■0  liuig  du  eiu  vliristliche  glaiiibmsuigkeil  nuff  neclistknnftigon  reiuhiUg 
aiiSBi><in<>i>  ■'irdet.     Di«{  wurde  d&na  wieder  gutrSchen.    Wiim.  Gci,-Areh> 

S)  Vargl.  S*ck*nilorr,  d«  Latlinrniismu,  11,  SO,  KSstlli),  l.alhlr,  tl, 
H.  9. 


BtMo  BUodiilibcilrobuiig«»  avaDgelijehar  Stlud«. 


47 


IL 

Weiter«   VertaaDdlongen   auf  Onind   des   QoUia- 

Toigauer  Vertrag». 

Die  stolzen  HoffnuDgeo  und  knhnea  Plttne,  mit  denen 
Kich  Philipp  Ton  Hessen  am  Ende  dea  Jahres  1 535  getragtn, 
vrnren  nur  in  sehr  besohoidenem  UoTse  in  Erfüllung  ge> 
gaDgen.  Aber  to  riel  war  doüb  jedenfalls  erreicht  worden, 
dab  man  siah  genähert  und  Verbindungen  sngpknüpft  hatte, 
die  «ine  godoihliche  Weiterentwicklung  hoffen  liessen.  Vor 
allem  auch  hatte  sich  gezeigt,  eine  vi«  grotie  Kaoht  dtis 
„Wort  Gottes"  bereits  geworden  war.  Gelang  es,  dioio 
Kräfte  »u  Tereinigen,  so  war  der  Sieg  des  Evaiigoliums  un- 
swflifelh&fl.  Und  darin  liegt  die  Bedeutung  des  Gotha -Torgauer 
Bttndnisses,  dal^  jetzt  ein  Mittelpunkt  geschaffen  war,  an 
dem  »ob  alle  verwandttn  Eiem«Dte  aDBchliefien  konnten. 

Man  war  durch  die  bisherigen  Mifserfolge  so  wenig  ab- 
geeehreckt,  dafs  man  nioht  nur  tlarAn  festhielt,  die  schon 
firtther  angegangenen  Fnrstrn  tind  Blädte  abermals  ansu- 
sprachen ,  doTe  man  sogar  noch  andere  neu  zn  gewinnen 
■uohen  wellte.  Dabei  biefa  es  die  Augen  offen  haben.  Denn 
auch  die  Katholischen  setzten  alle  Hebel  in  Bewegung,  um 
ihrem  Bunde  neue  Mitglieder  zuziifiJbrtD.  So  halten  die 
DeMauer  Verbündeten  ' )  auf  Anfang  März  einen  Tag  nach 
Halle  aageitetzt,  wo  Meoklenburg  und  Pommern  autgenommen 
werden  sollten.  Ple  Einladung  erging  auf  Qrund  der  Mühl- 
hünier  Verabredung,  aber  daTe  dies  nur  der  Schein,  bewies 
die  ThatBMbe,  daTs  Johann  und  Philipp  niolit  eingeladen 
wurden.  Heinrich  von  Heoklenburg  lehnte  sofort  ab,  auuh 
die  Pommern  kamen  nicht,  obgleich  sie  anfaiigs  Miene  diizu 
gomaeht.    um  so  bedenklicher  aber  ersohien  das,  als  Philipp 


1)  Vergl.  Medoiubarg,  ßeiDliiUg  v.  SpsUr,  S,  61- 


^  Kral«  BilndniBbutrcbiingsn  «fkogntiichet  Stund«. 

und  JohanD  eben  auf  diege  FUraten  ihr  AugeDmeik  gorioht«! 
h  Alten. 

ütierwarlet  bot  aiob  BodreneiU  eine  QeU'genlieil ,  die 
fieetrebungea  der  Gegner  lu  durobk reuten.  Aus  welchen 
OrÜDden  ist  aiolit  ersiolitlich ,  vieUeiobt  eiufaoli  aue  dem 
Seetrebeo  nach  beiden  8öit«Q  hin  sieb  zu  docken,  auuhte 
Anfang  1526  Albreoht  von  Hains  durob  einen  gi^wisstin 
Bubi')  in  Kisleben  biä  Albreuht  von  Maarfeld  «ine  An- 
näherung «a  Johann  von  Sucbsen  herbei  zufahren. 

Johann  war  überrascht-  Ke  sei  ein  „leltBamet  Hnndel'') 
schrieb  er.  Auch  kannte  er  zu  gut  die  ÜnbcHtJindigkeit 
Kardinal  Albrecbts.  Oleichwohl  crachien  es  ihm  wi»  eint) 
Fügung  OolLes ,  dafs  einer  der  „Widersacher  des  göttlichen 
WotIb"  wankend  wurde.  So  stellte  er  es  denn  dem  getreoen 
Albrecht  von  Uansfeld  anheim,  su  sehen,  wie  es  „mit  dem 
freundlichen  Willen  gemeint  sei"  *). 

Die  wetteren  Verhandlungen  ^)   funden    Anfang  Februar 
durch  die  beieicbneten  Zwischeupersonen  in  Halle  statt,  und 
hier    stellte    sich    heraus,    daTs    Mainz    dem    Eurfür*lon    tob^ 
Raohsen    eine  Einung*)  antrug  in  der  Weise,    doTa  Albrochl 
neutral    zu    bleiben    Tersprechen  wollte,    Mls  Johann    ango^ 
griffen  würde.     Mansfeld  fügte  bisKu,   er  sähe  die  Sache  au 


1)  Voigt.  Fri eilen abuig,  KeicIiälAg  v.  Spi.>if>r.  8.  09. 
>)  Johlknn    an   Albrochl    van   Mitii»rald ,   IS.    Jan.    lEIfl.     Koni    In, 
Waiin.  Qm.-AtDli, 

3)  In  «einem  Brisf  v.  S.  Febrniir  Hus  Uitll«  i-ii)iri^ibt  MknaMit ;  air. 
kttrr  gn  gegeben  ■bschyd  nacli ,  belingent  <len  rruiilirehen  vorstondt 
ci«o»Fn  eir  k.  gn.  und  sein  kurf.  Kn.,  -^  nnd  insa  ich  iiu.IT  meyv 
Uuilmlhtnigk  unUrynKfu  von  ew.  karF,  ^ii,  ilfsscr  riilgendnn  moyuucnKlt 
aniw«rl  bdtomnien,  du  ev.  karf.  gn.  aoob  nicht  uiigsleybt  woren,  ayc 
mit  suin  Viirf.  gn.  in  eiD«a  Irantl.  venttandt  lu  bogobsn  etc. 

4)  I.  c.    —  ao  beiagett    es    düi:h    nulT  dem  wegc  und  bIjki  <ipr    kurf. 
von  Moini   wyll   (Iah   mftt   «».  kaif   ^n.  in  tjn   ejmuiig   begeben,    dm 
a.  karr  ga.  «yd^r   »w,   kurf.   go.    derwlbigtn    nadectlian   nicht   haadela 
•d«r  beiregtii    noilsn  [ivien ,   im    Tal    dss  cw.   kurf.  gn.  ubenag*ii   nnd  . 
asdsm  leuten  nicht  uberiogan.     äo  aber  ew.  kuif.  gn.  ander    leot  aha 
Sog«u,  wolUn  taia  karf.  gn.  d«a»  (alg  —  Inj  it«h«a  etci 


Ent«  bUndniibMtnbuue«)!   «vuigcliMlier  SUtal«. 


49 


KD,  aU  faXIM  Gott  mehr  TerhSugen  wolleu:  mui  liüU«  tich 
zur  AuaroUung  d*g  gSttlloheo  Wort«  Terbundeo;  d*  m 
diesem  Zweck  aber  äer  KurlÜrtt  toq  Muinz  nicht  ge^^a 
Johann  Ktehen  wolle,  habe  er  dieaei>  Utiniinis  mit  BMhoen 
TOTgetoblug«).  Mttins  sei  erbötig  eine  Tugeroiao  gegen  Xaum» 
buTg  SU  JohauQ  entgegenzukommen.  Munsfeld  rät  ent- 
sehiedc-D  lu ;  man  ktJnno  nicht  wisseti ,  was  Gott  „durch 
dieeen  Uaiin  noch  nusriobten  volle" ').  Und  besonders  tolle 
er.  fiUI»  PS  irgind  nngingo,  ilin  vor  dorn  mif  Mitfuitoii*)  nach 
Halle  nusgescJiri ebenen  Tag  su  (ich  b««ulieidi>n,  aus  Unaohen, 
die  er  jetzt  nicht  tiubreiben  könne. 

Uan  sieht,  was  lllr  Hoffnungen  Manifeld  an  diese  Zu- 
tunTDOukunft  knüpft.  Einmal  dachte  er  daduioh  jenen  Bun- 
destag der  Dessniier  ku  stören ,  andrerseits  geradezu  xu 
sprengen,  wenn  anders  cb  gelang,  ÄJbrecht  in  nüliero  Yer- 
l^ndung  mit  Johann  xu  briiigoii.  Und  gowifs  war  Eohon  an 
und  fiir  sich  diese  Annttherung  von  Mainz  Hin  Soblaj;  gegen 
den  Dessauer  Bund.  Man  wird  Eur  Erklärung  dieges  Schritt«« 
wohl  den  Leipxigor  Tag  lieron  ziehen  dürfen,  wo  Georg  von 
Sachsen  Truppen  gegen  Baohsen  verlangt  hatte").  Wie 
Heinrieh  ron  Bravmschweig  die»  abgeschlagen,  —  ea  würde 
ihm  denn  von  ifordinand  befohlen,  —  so  kann  Uainz  aller- 
ding*  aucb  bedenklich  geworden  sein  und  sich,  xumal  sein 
Bistum  Halbt^rntadt  ollen  Gegenmarsregela  Sachsens  aitsgeaetEt, 
in  seiner  Furohtsamkeit  zu  decken  gesucht  haben. 


1}  Ebands  —  AU  ikt  mn  aw.  karf.  ((n.  ribIh  uodartlioni^lc  byttea,  ew. 
karf.  IB.  wol<l«n  «*  tiniih  nyiimalu,  wer  weysi  wbs  der  almechtigk  durch 
dsM  Dan  noch  nurlclitco  ntoIi,  vnrauuh«»  etc. 

I)  II.  Hin  1(16.  —  Vm  den  Kwcch  dl«««»  von  den  Grgnern  liogt- 
HUMi  Tizes  SU  veieltoln.  bittet  MnnaCelil  nnclimala,  Jolinun  mSge  (loch 
dn  „b«d«n  (unl*ii  von  ll(imiiit.>n  nwl  Msckslnbuig  selireiban,  du  ir  f.  fjn. 
Mlebnn  Ugk  nicht  briucht  linden ;  den»  inaini  nchtens  Atsa  k"""!"«» 
mnBB  halbao  Teyl  dar  uDjccIettan  lOjn   wyll,  d>*"  etr.     8-  Felirnar  IBIS. 

Wttn.  Qei..ATeh. 

8)  Kaob  ^noDi    Briaro   von    Qnf  Wafgang   von  Gleicbiu    «»  Kurf. 
Jobano.     ^10.  Aprit)     Orii.  Weim.  Qei.-Areh,     Vergl.  obau  S.  39. 
XIV.  i 


gQ  Ente  BandnlKbuttibuneen   evuigaKictiar  SUiad*, 

Johann  hatte  aber  äelbst  auf  dienim  Bericht')  hJD  noub 
BcdeokcD.  Uediiilb  kommt  Manafeld  aiu  17.  Februar  abei' 
inals  darauf  zurück  ').  Zum  miodssten  werde  doch  Johanii  da- 
durch den  Bund,  weil  dann  Joachim  und  G«org  sich  nicht  auf 
Uains  TerlasBon  köiint«n,  trennen.  So  gab  achlieaaliob  Johann 
nach,  aber  waa  dann  dort  in  Naumburg  >)  Tsrhandelt  wiirda, 
bleibt  dunkel.    Eine  Annäherung  fand  jedenfatla  niuhl  atutt.  — 

Auch  auf  Philipp  von  Orubenhagen,  sowie  BUohof  Erich 
TOD  Osnabrück  *)  hatte  man  Bioh  in  (iotha  Hofinuiig  ^emuuht. 
Wie  BO  auf  di«se:  VermuUioh  duruli  d«u  unermüdlichen 
Uanefald.  Denn  dieser  gehörte  schon  früher  einini  nord- 
deutachen  Fürstenbimde,  dem  sogenannten  Lippeechcn  an. 
Dieser  Bund  ^),  jedenfalls  durch  die  Hilde sh ei mcr  Fehde  eiit* 
standeD,  sicherte  jeden  vor  Vergewaltigung,  abgesehen  gagea 
den  Kaiser.  1519  gegründet  war  er  rasch  emporgeblübt; 
1Ö24  waren  Heinrich  von  Braunschweig  und  Erich  von 
Calenberg  aufgenommen  worden  i  durch  erstern  wurden  daaQ 
wieder  die  Mecklenburger  und  Pommeru  hereinf^nzogun. 
Ihre  Aufnahme    erfolgte    15.  Dezember    IÖ25    zu  Uuiuover. 

Es  »t  beseichnend,  dafs  mit  diesem  Schritte  der 
Mecklenburger  und  Pommerschen  ilereöge  eich  Johann  voD 
Suchaen  eiurerstanden  erklärt  halte,  zu  einer  Zeit,  wo  or 
aieh  bereits    eifrig  mit   eTasgelisohen  Bündnisgedauken  trug. 


1]  Vorgi.  iea  Htief  ütuiralijn  a»  JohaDii  vum  13.  Februar.  OlI| 
Waim»  Gei.-Ar?h.  1^"-.  kurf.  gii.  uiitwuit  auf  meyp  schrsybsn  an 
Halle  —  aUd  ist  in  Aeat  wol  Iti^düückeii  ku   IiaIioh- 

V)  I.  c.  kan  iob  ow.  kurf.  i;il  noliar  uinti  u  Tait  gut  xaln  %alt  nieltt 
aociDihvo,  nhrt  ilniB  pi  an   noil.    ^j-wol  ich  iiiworn   dar  wjrdcr  gewe 
wurtiiDu    durli    *w    kurf.   ga.  tiinx  butiill,    aau    d«nj  sioli  der  bradvr 
dorgloldioD     herMgk    Jargo   ntcbt    anif    den    man    vor1aM*P 
dicnnaii  ato. 

8)  An  II.  Min,  iiocli  aai  Naamburg,  bacioblot  Kurf,  Jcbaoa  Ubw 
diu«  Ziuammeakuan  >n  Utit.  Iluttiricli  vaa  MDcklanliurg.  Vargl.  Fria- 
daniliuiu.  Spaivrcr  KcirliJilag.  H.   71  Anin.  1. 

4)  Vcrgl,  das   Gutnohitn    ilur  Bltv,   abgedr.  bai  FriadansburR,   Vo^.j 
faaoUcbla. 

0)  Vargl.  hierüber  Prlodeoiliurg,  KiilchtU^  v.  R|)oier. 


BfindnUliesIrcbuiigsa  «vtufftlinbor  8«Iod«. 


51 


Ml 


Nicht  fem  tüto  liegt  dio  Annahme,  daC«  Johann  dnr«h  Auf* 
oahme  die»«r  t>ef!rouiidetei]  und  evKo^i^liveh  ge«inut«n  FUr«t«a 
Bjnituf«  in  jeueiu  Bunde  zu  g«wiDn«ii  eucht«.  Di«4«  Ab- 
sicht erhellt  noch  deutlicher  daraue,  daTi  er  jetit  «ellut, 
durch  Uansfeld  und  Orubenhagen  gedrängt,  Buff(enommen  sa 
werden  wüuachle.  Allein  auf  dem  Tage  in  Ualbentadt  int 
idItTX  I6ä6  proteitierteu  HMiiricIi  und  Krioh  ron  Braun- 
aobweig  und  ao  muTita  seine  Autnahme  unterbleiben.  Da 
nuD  aber  dort  eine  weitere  Tagnatxutig  auf  dun  13.  Uai 
IbiH  nach  Magdeburg,  zu  welcher  Oie  FKrstcn  penSatieh 
oTBcheinen  Mllt«n,  anbernumt  worden  war,  eo  ermahnt  jetxt 
Johann  alle  erangeliRch  Gcäinntea  sicher  eu  eracheioen ;  ja 
•ugar  Philipp  von  Hetsan  iollte  seinen  Oeiaudten  dortliin 
Mhicken '). 

Der  Tag  solbat  scheint  euhliefelich  nicht  zustande  g»- 
mmeo  zu  sein.  Diu  so  bemerken  »werter  ist  ev  aber,  dafi 
dann  kurze  Zeit  darauf  jene  Uagdeburger  Versammlung,  vo 
eben  dieae  Filrstaii  anweseud,  BlaUfuni),  die  Eiim  Ma^ebur^r 
Bttndois  fhhrtc. 

Am  9.  Mai  1526  fertigte  Johann  Kupar  von  Minkwitz 
an  Georg  run  Üntndenburg  ub,  um  ibn  zum  projektierteo 
Tage  uai-h  Magdeburg  einzuladen.  Was  war  die  Ursnohe 
dieatr  Xagutzung?  Johaou  spricht  sieh  darüber  dahin  au«, 
dȣi  man  jetzt  nun  doub,  naohdetu  der  Augsburger  Reichs- 
tag keine  Losung  gebracht,  auch  der  Speierer  Reicbstag  noch 
in  wedUr  Ferne  zu  liegen  scheine,  sieh  über  Mafanahiueu, 
du  gdtÜiehe  Wort  betntTeDd,  schlüssig  macheu  uiiisM,  um, 
bUe  er  doch  noch  zustande  komme,  „doslo  staUicber"  handeln 
m  können.  „Ueno  die  rfuffheit  werde  nicht  ruhen  mit 
aU«rl«i  Praktiken  zur  Dümpfung  des  göttlichen   Wortt". 

Johann  spielt  hier  auf  die  Sendung  der  Geistliubva 
DMh  Spanien  und  den  I'apst  an ,  deren  Abfertigung  ihm 
Philipp  am  38.  iiüce  gemeldet  hatte. 

1)  All«  KUnteO.  „die  dB  bsi  dsm  worin  Gotli^«  ttclioii  wutlKD," 
Mlltcn  penonlich  «TMheluen.  Dbtj  Krirbtslilnl  iikb  diu  „MUIilliBuMT 
btudDlt"  «b. 

4» 


SS 


Brate  BttuilDUlioilrcbaiigBQ  tv*D),'BllBcber  SUlaile. 


We!t«r  wuXste  mui  jetzt '),  dafa  Heiarich  von  Braua- 
»chwdg  wieder  aus  Spuuien  EurUckgokohrt  und  gemiiro  Hoinor 
lastruktiou  überall  bei  den  äUodeo  für  Aufreuhtnrlialtung 
det  slteD  Ulaubens  thiilig  trar.  Siei  wmrtrn  bedenk!!  clia 
Zeicben  der  „Praktiken  der  Geistlii:liea"  und  die  Gefälir  lag 
nahe,  nuf  dem  luigüsetzten  BeioliBtuge  ins  Uintortreffen  zu 
koanufn.  Da  tliat  £ile  und  EinigUeil  Not,  WoJit»  man  be- 
atehea. 

So  besclilofa  mut  denn  trotz  der  früher  buliebtoo  Ab- 
aetzong  ")  eine»  gemeinsamen  Tagens  vur  dem  Beichitng,  — 
denn  Dank  Ferdinand'»  Zaudern  war  aein  ZuaatnmontrJtt  noch 
immer  unentaoliieden,  —  in  Magdeburg  aut  den  Sonntag 
naoh  Bonifaz '']  zueamiaenzü treffe u.  Heben  Jobaon  war 
wieder  Uaoafeld  besonders  eifrig,  der  auch  einige  Grafen 
mitzubringon  hoffte.  Tod  FUraten  wurden  nooli  beschrieben 
Mecklenburg,  Pommern,  die  Lüneburger,  Philipp  von  Gruben* 
hagen ,  Bischof  von  Paderborn ,  Anliult.  Ein  aüuh^isohei 
Gutachten  fnlirt  4  Punkte  auf,  die  dort  beraten  worden 
sollten.  Einmal  daohte  man  die  Anwesenden  zu  Tiroiügen, 
daTa  »e  mit  Johunn  auf  dem  ßeiohstag  in  den  Olaubena- 
saohen  für  „einen  man"  standen,  2.  wollte  mun  die  Instruktion 
der  OeistUcheu  naoh  Spaoieu  vorlegeu,  sowie  die  fiir  Huin- 
nah.  Toa  Biaunacbweig  vom  Kaisei  nusgeferdgtu,  3.  aina 
gem^inaamo  Genandtschait  an  den  Kaiser  durcheetzen,  4.  end- 
lich aollto  das  Gothaer  Bünduis  vorgelegt  wurden. 

Du  Programm*)  eotsprioht  im  groraen  und  ganzen  des 
Oothner  Verabredungen.  Neu  iat  nur,  doTs  man  wieder  auf 
di»  tietandtachaft  naoh  Spanien  zurückkommt,  die  mau  dort 
bis  zum  Speierer  Ueiulutag  Terscbieben    wollte.     Aber   frei- 


1)  Vb(kI.  Frieden  »bürg,  Rakihilng  v.  Speier,  S.  Sl  S. 

I)  Nkch  dem  Ouluhlen  der  BKU  in  Ootba. 

)}  10.  Juni. 

I]  Da  in  Friedenabnrg's  Spcierar  Bokhttag  dia  gautnoras  Ha«li> 
waUang«u  ti»ruiu  geguben,  bvtobrlliik*  loh  mieh  bDiUgUeb  dar  Hagde* 
barger  VvrMinmluiig  aut  die  uDeilKTilichitea  Ilvlfg«, 


EniM  BUndnlibeilrehangaa  «TknuaMilebu  tltliiil*. 


63 


lioh  hill«  eich  Reiläeni  ^e  IiSge  riolfftoh  geändert.  Nooti 
immer  vuCste  man  nicht,  ob  dor  ReichatitK  irirkliah  itaU- 
finden  würde.  Um  so  moKr  konnte  man  duher  wieder  an  tine 
Botschaft  an  den  Kaiser  (leDkeD,  a1»  man  deutliche  Beweise 
in  den  Händen  hdtt«,  vie  erfolgreich  die  Gegner  am  Kuier- 
lichen  Uof«  i!ie  ETangelisuhen  Ti'rleumiiet  hatten.  Jene 
ßondnng  Heinrichs  ron  Braun  schweig,  der  Anfang  Februar 
1!>S6  im  Auftrüge  der  Dessauer  Verbünileten  naoh  Spanien  ge- 
eilt w«r  '),  hatte  den  erirUnechten  Erfolg  gehabt.  Alle  Stande 
des  Reichs .  soweit  sie  dem  alten  Glauben  treu  gebliebeo, 
worden  dafdr  belobt  nnd  «rmnbnt,  «uch  femer  fest  2u  bleiben. 
Kr,  der  Kaiser,  »ei  WilUns,  die  us christliche,  böse,  &ppige 
I.ohre  und  Irmal  Luther'n  auszurotten  und  xu  rer tilgen. 
Italdigtt  verde  er  daiu  selbst  im  Reiche  emcheinen.  Bim 
dubiu  sollten  sie  sich  geginseitig  gegen  die  Versuche  der 
Lutlieri sehen,  sie  zu  ihrem  Unglauben  zu  zwingen,  unter- 
stützen. Per  Ksiser  werde  sie  dabei  mit  Hilfe  und  Bei- 
ftand  Dicht  Terlimscn.  Dtoiin  kaherliche  Willonserkiarung 
nberall  sur  Kenntnis  zu  bringen,  w^r  Heiuriob  von  Braun- 
eobweig  (ilr  Niederdeutaclilaud,  Bischof  Wilhelm  von  Strafs- 
burg  ftir  Oberdentachland  bestimmt  worden.  Die  Grafen  sollten 
durch  Graf  Wilholm  von  Nassau  und  Eberhard  Ton  Känig- 
steiD  bearbeitet  werden.  Hernog  Heinrich  von  Braunsohweig 
reiste  seit  April  von  Hof  Ku  Hof. 

ITüter  solchen  Umatfindon  schien  eine  evangelische  Oe- 
eandUchikft  nach  Spanien,  um  den  EinÜiisterungen  der  Gegner 
•Otogen KUB [bei t«D,  gewifs  geboten.  Je  enger  di«  katholische 
Partei  sich  Kugummenacblofs,  je  zwingender  wurde  auch  für 
die  BTnngclischeQ  gemeinsames  Vorgehen  in  dieser  Frage, 
wie  in  allen  andern,  die  mit  dem  „Wort  Gottes"  zusamoien- 
hingun.  Der  An^ohliifs  an  das  Gothaer  Bündnis  wsr  Not- 
wendigkeit geworden. 


1)  VctkI  o''pn  S.  S5.  Di<*  IiwtrucUon  godriickt  bei  Bommol,  Philipp 
Str  Qroftmatlgfl,  III.  S.  13  Vargl.  auch  FrioilonBbDrjt,  SpelaiDr  Kciehi- 
■■e.  &.  84,  A&m.  9. 


54 


Erat«  I)iiadiiiKtie»lr«liQng*n  ertng*llBcb*r  SUiida. 


In  Begleitung  von  Johnon  Friedrich  imd  Fmns  TOD 
LSjirburg  traf  Joliann  am  9.  Juni  in  Magdnburg  ein  ').  Es 
fehlten  zwar  einige,  auf  die  in«ii  gerechnet;  Georg  tou  Branden* 
bürg  war  nicht  xu  erreiiihen  gewBBen  '■*),  Brich  von  OsDabTüok 
blieb  aua,  «beseo  die  Pommem,  Aber  ilie  (mdetn  wen  sBrat- 
lich  erschienrn  oder  hatten,  wie  Oiio  von  T.ün&burg  und 
G«bhiird  van  Uianafeld,  ihre  Vollmaoliten  auf  ihre  Brüder 
aiiBgoatellt.  Dm  so  eünaütiger  und  sisbiieller  ginge«  die  Ver- 
handlungen von  Blatten.  Freilich  that  Eile  uot.  denn  ioE wischen 
war  die  Nachricht  der  bevorstehenden  Eröffnung  dc4  Iteicha- 
tagee  eiogetroäea.  Die  Oeaandtsohaft  an  den  Kaiser  b»tt« 
so  für  den  Augeobliek  keinen  Sinn,  erst  mufste  wohl  der 
Atisg^ing  des  Reichstags  abgewnrtet  werden.  Wie  weit  man 
sisb  über  den  ersten  Puokt,  die  getoeinsame  Stellung  lur 
Glaub ensrrage  einigte,  erhellt  auch  nicht  deutlich.  Aber 
im  weaeotliolien  wurde  doch  aUes  «rreioht,  indem  sämüiohe 
Anwesende  dne  Ootbat-r  Bündnis  annahmen.  Denn  das  sogB- 
nannte  Magdeburger  Bündois,  am  13.  Juni  abgeichloMen, 
enlspricht  wörtlich  dem  Gothn -Torgau er.  Von  einer  genaueren' 
feeUetsting  der  eu  leistenden  Uilie  und  dergleichen  ist  Doob 
keine  Bede.  Zum  Schutz  vor  Vergewaltigung  vempricht 
mau  finfach,  mit  allen  Kitteln  sieb  grgenseitig  zu  helfen. 
DriisnaiT  und  nur  defensiv  ist  es  gedacht,  Aber  wie  in  Torgau, 
«0  wird  auch  jetst  wieder  auf  die  Aiifbahme  von  weiteren  Uit- 
gliedaru  gerechnet  Mecklenburg  übernahm  die  Pommern,  der 
uoenaUdliche  Mansfeld  die  andern  Fürsten,  Grafen  und  Herren. 

An  StAdto'*)  war  hier  nie  gedacht  worden.    Da  bot  noh 
eise  selber  an,  eben  die  Stadt,   in  der  man  tagte.     Hit  am 

1)  Vargl    durObar    den    Il«r<o1il    Jnhknnii    un  Philipp    Tom    IS.  JaiA. 
Woim.  Oa»  -Ar<rh.    —  Yerfcl.  auch  Frlediniburg,  Spolcrar  ReicluUg,  R,  90  (T. 

S)  Uilichvita'a  Beriaht  vom  1.  Juni  im  Wcim.  Ooi-Arcb. 

S)  Dnd  doch  liane  Jahann  bcraitt  ti«i  d«a  Fridawaldar  BgBpreohatigtD 
auf  Hijld «bürg  hln^ewlaH».  mil  dam  «r  much,  wlo  KoDiDplo  Im  Weim. 
Goa.-Arch,  iieweisen,  a»il  l^^ercr  Zeit  in  ItrxioliUDi:  iljiacl.  Bei  dnr  Wahl 
gDiuda  von  Magdeburg  ab  ^'ersamiuluugiinTL  wird  dii<)  iiidil  ohna  KlnSnl] 
tawaaan  baln.  Oder  ging  Johann  anih  jtttl  irlcdsr  niu  auf  aLuoa  Kürsti 
band  »Ott 


t 


&Mb  Blainlrti  mwbBBpn  «vuistliMbtr  SUuda. 


55 


Mahnungen  und  KinMihuobterungen  von  tiaiUm  Ajbr«dita  tob 
Hüna,  Georgs  von  f^achseD.  den  BegimenU,  TOm  Oottesvort 
nieht  geloMVn.  Kuhn  und  entsctilosita  «rgriff  e»  jetzt  dio 
Selegenhoil  und  bat  um  Aufnahmo  in  den  eben  geaohloiMnon 
Bund.  Und,  ehrend  genug,  die  Kiiraten  zauderten  nicht, 
dem  Vuniohe  su  willfahren.  Aber  da  die  Zeit  so  kurz 
VKT  *),  um  die  Vertrüge  auiKufertigan,  *o  verapnch  man 
•ich  in  gegenteitigen  Teraohreibungeu,  in  Sachen  da*  gOtt^ 
Jidien  wort«  treu  zu  einander  2ix  stehen.  In  4  Wocben 
•ollten  die  Urlcunden  in  MngdebuTg  eingehändigt  werden. 

Bei  alledem  wur  l'hilipp  ron  Hosien  nicht  anweMmd, 
aach  k«dn  Oceandter  zugegen.  Aber  was  d>T  eine  that,  war 
di^m  andern  recht.  So  wird  Philipp  auch  utets  als  Mtt- 
ua(«T3i  ei  ebner  aofgeftthrt.  Am  18.  Juni  echickie  ihm  Johaon 
den  Vortrag  mit  Uagdeburg  zu  *) ,  die  Sache  eolle  nicht 
hiantugeBcboben  werden.  Das  Magdeburger  BüudaiB  welle  vt 
ihm  perKinlioh  rorlegeii  ^).  Denn  seinem  Bunde  igen  OKeen 
naoh  Speier  an  den  Keiohstag  ;^u  folgen,  wurden  jeut  tUe 
Ajiitalten  getroffen. 

Inswiaohen  hatte  ».ach  Philipp  gemäfs  dem  Gothaer 
Abaohiod«  Bundetgenossen  zu  werben  gesucht.  Bei  einer 
Zutammenkunft  mit  Ludwig  von  der  Pfalz  gelnng  es  ihm, 
dcBielben  dies«*  Mal  bu  dar  Erklärang  zu  bringen,  er  welle 


1)  an*  kUrts«  h*l1i*r  il*r  sail  und  «ui  andsr  nncaliBD 
t)  Abar   pcicb   ■m  Endt   äe»  Oklobcri^  w  von  seilen  Pliilipp*    der 
Veftn|[    nifbl    mliflxUrl    worden.     Am    90.   Oktober   ^biä    bittet  Jahiwn 
ihn,    •*    ladilcli    XII    Iliuri,  weil  ilia  Migpdebur^r  jetsl  dBrum  AoatichniiK 
;;(thu>.     Kons,  iui  Welm.  Ooi.-Arch. 

S)  Der  Vertrag,  ^odruckl  bei  Ilarllcdor,  int  loin  13.  Juni  duliert. 
Da  £t*l]t  luiii  Htnoif  Heinrich  Ton  Meckloibnrg  aaeh  dam  I.ftndgr'-  PliiKpj», 
wie  auch  lu  den  KoiiKopteii  PhlUpp  TOrMUtabl.  Duüber  hatio  sich  Dein. 
(lob  von  Hoeklviitiarg  buohwcit  und  dfuhalb  die  ^ieKcInng  rerwvigfrt. 
(Wwm.  Ges  -Arvli.  Kuij*.).  Bni  der  Zutaaimunkann  Jubiniu  mit  Plilti|s|>, 
Dtaimb«*  ItkM.  U  KlusDaeh,  »riprub  dannPhlUpp,  du  bcroriVBrsisntniu 
Mioanoll«  «ridurnmb  lU  Tcrilgeln.  Win  die  Urk.  im  W«iia.  Uea.-Areh. 
nigl,  IM  i\t  ttexbetieo. 


u 


KnU  tluni)n!sh«9lr*buDt«n  «Tiinittili«cti«r  Slünd«, 


Land  und  Leute  lu  ihm  seUea  ').  Das  Bändnis  selbst  an- 
KUDchmen  trug  or  Itedenkeo,  erst  mÜBse  er  mit  Pfakgraf 
friednoh  Biioksprache  nehmen'^).  Aber  niioh  sonst  Terapraoh 
er  mit  Philipp  zu  gehen.  Der  Pfaffen  Yorhuben  vnr  ihm 
niofat  veniger  unangeniahiD ;  auf  dem  Heichatag  wollte  man 
gemeiDschaftlieh  vorgeben. 

Noch  näher  kam  man  «ich  mit  Ludwig  von  Veldenz'). 
Ein  Vertrauter  desselben  wurde  in  olles  eingeweiht  und 
versprach,  das  weitere  mit  Philipp  Ton  Baden  und  Btrals- 
burg*)  zu  verhandeln. 

Unter  den  Städten,  auf  die  man  in  (lotha  reulinen  tu 
können  meinte,  stand  Erfurt  oben  an.  Hatte  es  doch  «ehr 
früh  entschieden  für  das  Evangelium  Partei  genommen  und 
eben  deshalb  die  veraohiedenaten  Anfeohtungun  ")  erfahren. 
Da  der  Bat  aber  gerade  damals  in  versnhie'lonen  Kirchen 
den  katholischen  üottiadienst  wiederhers teilte,  so  beichlosnen 
die  Gothaer  Verbündeten  durch  eine  Qesandtachaft  die  Stadt 
beim  Evangelium  feslEuhalten.  Sie  versprachen  daher 
Bat  und  Beistnnd,  falls  die  Stadt  wegen  ihrer  evangoliiohvn 
Haltung  vom  Erzbisohof  von  Mainz  oder  andern  budrängl 
würd«.  Als  Gegenleietung  verlangte  man  freilioh  das  Offnen 
der  Stadt,  „falls  es  von  nöten  oder  gut  sein  sollte".  Vsr* 
mutlioh  hat  dies  Verlangen  Torzugsneise  den  Bnt  bestimmt, 
nicht    so    bereitwillig    auf   die  Anträge    der   Forsten    eissu- 


1)  In  der  Antwort  tat  Philipps  Miiteilangea  von  dieirr  KonbraD* 
tagt  JohaHD  «m  B.  April,  ao  «chKii  wir  diich  dorfur,  dintsil  nich  unser 
Totter  otbeut,  tein  tebsa  ruI  u.  vermogm  ziiiuistioa.  d»  E.  L,  dJHUitlit 
genug  «rUngt  bftben      Weim,  Oeü.-Arcb. 

3)   Vnrgl.  uach  Frieden^biiTg.  ßpeierer  BfiichpitaKi  S.  117  ff. 

3)  Philipp  ui  Jolinnu,  IS.  Mira. 

4)  Bolnffond  der  Beiiehungtn  Strnhburgs  mit  Philipp  von  BiAao 
«•rgloicha  Virck,  Pollt.  Korrstp.  Nr.  426.  Dcnach  richlolo  Strnfkbqrft 
bei  Gelegcnhail  du  >aigiiicliriAb'0iiHU  Augulxir^er  KsivIidUget  iliii  BitU 
BO  Philipp.  d»u  lu  tliun,  dafl  die  Zwirn |i<lligl>eil  im  Giiulrsii  ii1jgi»l«lit 
und  üut  Orund  dai  Oollwwortea  eine  ainh«lllge  Ordnung  im  Oluibon 
g4tD»cht  *r«rde. 

5)  V«rgl.  Fr!« den* bürg,  Spelorer  Rslehatag,  8.  169  B. 


Krit«  BündnisliMlrcbunKFii  enni|ta1i*cfctr  Stilada. 


57 


w 


gehea,  >]*  diese  gehofft.  Man  fürchtete  suR«o«oheinlioh  fltr 
seine  Selbatändigkeit,  so  dafa  man  nur  erkUrte,  am  Rron* 
geliam  und  den  Verträgen  mit  Saohion  feBthAlten  xa  vollun. 

Auch  auf  Frankfurt'),  dcRüen  tievSlkerung  gleicbfalla 
dem  Efangelioni  zugefallen  war,  hntto  man  in  Ootha  ge- 
rechoet.  Hier  war  et  Philipp  *e]bi>t,  der  die  VerbandJungen 
in  dici  Hand  nahm.  Persönlich  begab  er  «ich  in  die  Nihe 
nnil  sandte  Botschaft  an  den  Bat,  dafa  er  mit  Johann  auf 
Orund  des  Gottesvortes  ein  Dnndnig  abgeiohlosien ;  t\» 
hofften,  Frankfurt  verde  sich  anschliefsen.  Da»  aber  war 
darobaus  nicht  des  Rnta»  Meinung.  Wohl  «ohiokte  er,  nie 
Philipp  gew'inscht,  einen  Bateberm  eu  Philipp  nach  KÜMels- 
hoim,  ab«r  nur,  um  direkt  die  Antrüge  abautehnen ').  Be* 
prSndet  wurde  die  Absa^  mit  der  schwierigen  Luge,  die 
die  Stadt  auf  die  benacbbarten  Kurfürateii  und  Fanten  Rück- 
sieht  KU  nehmoD  zwinge.  Seien  sie  doch  trotz  der  Bu- 
nftbungen  de>  Knitera  and  Ferdinands  d^m  aohwübischen 
Bund  nii-ht  beigetreten;  eben  deshalb  dürften  sie  a>>er  auch 
dieie«  angetragene  Bdndnii  nicht  aonebmon.  Die  Burger- 
leJiBft  wSre  wohl  geneigter  geweten  ^),  wenigstem  wurde 
Philipp  ren  einem  ein flur«rpi eben  Mitgliede  derselben  ver- 
•tchart,  die  demeinde  w&rde  den  Bat  Eum  Ansehlufs  an  das 
QotliaoT  Bünitni«  iwingen.  Aber  Termuilich  wollt«  Philipp 
u  dieeem  iiiirtersl«n  Mittel  nitfat  greifen.  Er  «nbied  mit 
der  Bitte,  der  Bat  möge  die  Sache  nochmals  bedenken  und 
io  Spaier  auf  dem  Keiohst&ge  weiteren  Desobeid  geben. 

Alle»,  waa  die  Yerbündetipn  toq  Qotha  doh  Torgenommen, 
[BT  ihnen   allerdingi   nicht   geglückt.     Wie  hier  die  Städte 


1)  Dte  diasboiügl.  Nnchrlvhtiu  Andaii  ilcb  Im  inahrfMh  orwKhnl«n 
BiW  PhUippa  aa  Johann  vom  18.  Min.  Varjrl.  »udh  Frlndeiisbnrg, 
Rpt!«rer  BakliiLliig,  H.   IBS. 

S)  Vorgl  dBiUbsr  ■uth  die  Varhuidinngan  d«(  Fnnhfnrllr  Ta^^m 
nia  1091.     tJatan  Kup.  V. 

R)  Wi«  Joliaiiii  Bin  9  Aiirit  antirortol.  hltto  er  siiih  Hiraeii  Ab- 
■ehlagaoi  oktit  *eri(JicD.  Uifi  dlo  Geotelndo  tcogebaota  fall»  sich  nicht 
T«nagt  haben  wirät,  i>l  aaoh  laiae  Melnani;. 


S8 


Sim  BundiiUl>e*ilT«bDiig«ii  tvKDgelischnr  SUndn. 


Beä«nken  trugen,  sieh  mtl  Philipp  «inzulassen,  «n  Kpruogen  < 
dort  melirere  Fürsten  nb.  Aber  em^iolit  hatten  si«  trotx- 
dem  sehr  viel.  Welch  ein  ünteTHohied  seit  Augsburg!  80 
seratreut  imd  riel&ch  unbedeutend  der  MacbtEuwachs  war, 
wichtiger  war  der  moraltuche  (jevino.  Streng  defenaiv, 
«>T  man  aber  doch  gewillt,  sioti  iillen  feindlichen  Anpriffon 
gegenüber  su  behanpteii,  Einigkeit  macht  atark.  Dan  «oUte 
■ioh  tofort  in  Speler  iseigen. 

Ehe  wir  aber  dort  die  Haltung  der  BTangelischeo  Ter* 
feigen,  müasen  vir  die  aDdera  Versuche  Johanns,  Bund»« 
g«nossen  za  werben,  betraohteo.  Denn  diese,  wie  aie  Mlf 
(irund  des  Oothaer  Abaohiedi  begonnen  siod,  hnng«n  aufs 
Bngate  mit  den  daaelbst  fixierten  Ideen  Kuiammen. 

Höchst  Charakter istisoh  i»t  die  Liatp,  die  in  Gotha  qb«r 
die  fiir  das  Bündnis  au  gewinnenden  Fürsleu,  Herren  und 
StSdte  auigestellt  wurde.  Die  weit  aussehenden  Pläne  und 
siegesgewisse  Hofinungafreudigkeit  der  ETangeliaohen  zeigt  aieJl 
deutlich  darin.  Uan  meinte  aber  gowira  nichts  sofort  all« 
hier  namhaft  ^machten  Stände  ansugehen ,  denn  mohrore 
darunter,  wie  Lübeok  oder  d«r  Bitobof  tob  Oanabrttclc  oder 
der  Kurfürst  von  Tner,  konnten  durchaua  noch  nioht  als 
erangeliach  gesinnt  gelten.  Genug,  dafs  man  Tereobiedene 
toila  enger«,  teil)  leaere  Beiiehungen  zu  den  Betreffendsn 
hatte ,  die  lu  pflegen  und  gegebenen  Falls  xu  Terwertea 
mau    sieh  anbeiscbig  machte. 

So  hatte  Saotuea,  wegen  seiner  nachbarliohen  Berflhmng«- 
punkte  mit  den  Böhmen,  äbernommen,  mit  den  böhmiiicbeD 
Herren'),  die  „der  saohen  geneigt"  wären,  eu  verhandeln. 
Wirklich  ward  auch  Nickels  von  Minckwitz  abgesandt '). 
Anfang  Juni  kehrte  er  Euniok.  Wie  er  melden  konnte,  hatte 
er  „die  Sache,  Gott  eei  Dank!    auf  guten  Wegen  gefunden". 


t)  Verg).  da*  Outarlitan  d«r  KMb,  aligvdr.  t^lcdeniburit,  Vorpoichlchta. 

3)  Vom  3.  .luiil  l&Ve  diu  Itrier  N  v.  MlnckHlti.  Er  lei  aua  DilbiulD 
■BrSakB*k<lirt  uiiil  „du  irli  d>«  mvIib,  darani  ii'.li  kiuttngairaic,  galt  bab 
leb,  aaf  fatsn  w«i*a  liei  dem  van  Warlout»rgk  botoadan".  Wun 
OM.-Areh.  Orlg. 


<  Bl«  lalifcti  IfbimBta  «raa(aliteb«r  StMo. 


59 


rt 


^«B' 


^' 


UDgloicb  bedeutnn^ToUer  war,  daf*  JobMin  Ton  Sachten 
i(  Uwsog  Albrscht  tob  Pr«ur«6n  Tnrhniidluiig«B  begKDD, 
je  0«  in  Oolba  iMeüroint  worden  war. 

AU  R^iebsförtt  war  Albreoht  lum  lotsten  Haie  1&S4 
in  Ntirnberg  Bufg«tre(«n  ')>  wo  «r  ala  Vornls«-ader  im  Begi- 
ineitt  nf«.  Dort  war  or  auch  f9r  die  neue  eTangaliiehe  Lehn 
;ew<innen   «oiden,  beeonder«   durch   Oflino'ler'*  Frodi^n '). 

Bbcit  damolB  hatte  «r  auch  den  Eächsiicben  Earfitr»t«ii 
vor  (laf^iron  gewarnt,  die  ihm,  natürlich  tob  der  katbo* 
liüchen  Part«i,  drohten.  Auf  der  BückreiRo  war  er  ia 
Wittenberg  mit  Luther  bekannt  geworden.  KaturgemKCt 
wendete  sieh  ihr  Getpritch  auch  auf  «eine  Lnge  in  Prevlaea, 
und  Luther  in  »einer  Entsrhlossenheit  und  Kühnheit  hatte 
ihm  direkt  den  Bat  g«geben,  sein  geistlicheR  Oewond  abiu- 
I«g9D  und  sein  Ordensland  in  Bin  weltliche«  Füratnntum  nm- 
iwandeln. 

Ah  Minen  bisherigen  r«ligiöaen  Meinungen  irre,  muTaten 
Bolch«  Wort«  auf  iba  den  ^äftteu  Eindruuk  machen,  weil 
lie  sudem  die  oinsige  Bettung  aus  seiner  gefahrvoll  unhoJt- 
bacett  Lag»  su  verheifsen  ichionen.  Vom  Adel  Deutschland* 
ia  soinem  Kampfe  gegeo  Polen  konnte  er  nach  Sidciogea'e 
nterfrang  keine  Unteretütiung  u«hr  «rwarteo.     Aber  auch 

Beich  versagte  sie  ihm,  das  hatte  er  auf  seiner  lleise 
nur  lu  deutlich  erkannt.  Jettt  lief  der  rierjahrige  Wtitfen- 
■tillstand  mit  Polen  ab.  Reine  Poeition  war  rettUDK*lo* 
▼•rloret).  Vi  griff  er  Luther'i  Plan  auf,  Tcrwandclto  da« 
Ordensland  in  ein  erblich»  Hereogtum,  in  dem  or  anoh 
TOS  Polen,  unter  Anerkennung  der  polnischen  Hoheit,  be- 
»tStigt  wurde*).  An  10.  April  1525  gesohafa  die  feierliche 
Belehnung  auf  dem  Ringe  zu  Krakau. 

Natürlich  wnrdi.-  Herxog  Albreoht  deshalb  vom  Papste 
—    hier    war    selbetredead    der    Kaiser    sein    Bundee- 


1)  Vergl.  RMk«  U.  S8t  K     Voitt,  Oueh.  fttattmt  IX,  S.  TOI  ff. 
t)  K6iUiu.  Unüa  Lsthw,  I,  8.  BGi  ff. 
3^  Bank«  U,  B.  SS7. 


«0 


Brate  BQDiJniahnjtnbanftM  evane^llschar  SUbide. 


genOBse  ')  —  auoh  von  diesem  «ngefoinclet.  Dm  katholisobo 
Polen  war  auf  diese  Weise  gozwaagea ,  den  erangeli Blähen 
Heraog  zu  halten  ■). 

Dies  war  di»  Lage,  ala  sicli  Eurfürat  Johanu  an  Albreoht 
vandte.  Den  Zeitpunkt  können  wit  aDDäherod  geaau  ba- 
aitiinmen.  Rs  war  ÄDfang  Mai.  als  ■lobann  von  der  abge- 
gangenen Botachaft  der  Oeigtlichen  nnoh  Spanien  und  der 
RUdckebr  fleinriohs  von  Braunsohwtig  Kenntnis  erbalteo, 
als  dadurch  die  BundnisbeetTebungen  der  BTangetitohon  einen 
neuen  Änstofs  erhielten*). 

Die  aSoliBisclien  Anträge,  die  Hana  von  Grefendorf 
üherbrachte.  fehlen,  aber  aus  Albrechts  Antwort '}  lanBen  «ie 
«ich  im  weientlichen  erkennen,  Danach  hntte  Johann,  lu- 
gleioh  im  Namen  Philipps  Ton  Hessen,  von  der  Notwendig- 
keit.  einer  evangelischen  Gesandtschaft  an  Karl  gesprochen, 
um  den  verleumderi sahen  Anklagen  enlgegenstutretori,  und 
Bu  diesem  Schritte  Albreobta  Teilnahme  getrunsoht.  Weiter 
hatte  Johann  von  der  Notweudigkeit  eines  BQodittssei  mr 
Verteidigung  gegen  Unterdrückung  dee  gSttlichen  Worls,  fiir 
du  er  noch  andere  Släude  gewinnen  wollte,  berichtet  und 
Albreoht  aufgefordert,  in  den  Sachen,  „das  göttliche  Wort 
belangend",  fär  „einen  man"  zu  stehen  und  deshalb  mit 
ihm  ein  BU.ndnis  zu  sohliefaen  ^). 

Albrecht    nabm    diese    Vorschlüge,    die    Grefendorf    des 
weitem    mündlich  ausgeföhrt    und    beleuohtet>  ,,g&ntx  christ- 
lioh,  freundlich  und  dankbarlich"  auf  und  rerspraoh  „in  dem ' 
und   andern    alles    tbun   und    eu    raten ,   was  Johann   und 


I)  Du  pHpitl.  Brav«  laSG.  Vorgl,  Bnobol»,  QHcfa.  Pordliiuiil  I., 
S.  S35. 

t)  V«rgL  ebsndB  S.  384  ff 

S)  a.  Mni  Biier  an  QeorR  von  BnncteTiliarg      Vargl.  ob«D  R.   Sl. 

t)  Virgl.   Balluge  I.      TianVa  II,  341 

5)  Bn  kflnnt«  aarTiillen,  d^Ta  Johnan  ilcn  RDndaiiHiiitrni;  allsiii  in 
iBiuam  KtlDon,  wlo  u  n&cti  Bsila^e  I  gniiit  \iuiwB[r<illiitft,  mai'lit.  tn  il«r 
Thal  ist  JH  dir  doÖnitlv«  Vsrtrmg  glsichfiili  gatrenni  volbogeri  worden. 
Ri4r  wird  itbor  wiihl  liloi  die  Vorsicht.  Allirvtihl  nicbl  in  rlel  Vttbisd- 
Itthktitee  anf  «Inmal  aulknbOrdMi,  aitscbeldend  icsweoan  *«la. 


BnU  BUadnisliwUclJuuKau  «T»Dg*liMber  Scüod«. 


61 


PbUJpp  al>  seisBa  blutgeniiiten  Herreo  und  Freunden,  die  er 
vor  «ndero  dem  Wort  Oottea  geneigt  und  berübmeD  höte, 
—  zu  Nutz  n&d  Gut«m  diooeo  ktione".  Die  Botschaft  an 
d«n  EaÖMr  hiilt  er  „tat  eUlioli  notz  und  gut" ;  erkonnt  auch 
für  üeh  lelbst  die  Wichtigkeit  ainu«  solchun  Sohritlo»  ko, 
da  er  gewib  nicht  'weuigeT  mit  Unwührheit  dort  verun- 
glimpft werde.  Ja,  er  bafurcbte,  selbüt  bei  Johann  und 
aeinoD  Goaotsen  sich  wegen  seiner  Neuordnung  reohtfertigan 
»a  müssen.  Aber  anderseits  sprächen  triftige  Grunde  gegen 
■eine  Beteiligung  un  dieser  Oesuniltschaft.  Einmal  habe  er 
nocli  keinen  Buweis,  dafa  er  beim  Kuifisr  verklagt  worden 
>«i.  Wolle  er  «cih  ernatlich,  fährt  er  fort,  rechtiertigen,  »o 
mii*se  er  lauter  anneigeo,  was  alles  ihu  Kit  leinum  Schritt 
in  Trtulseu  gerührt,  wie  er  seit  Kaiser  Maxiiuiliao«  Zeit  an 
persönlich  und  durch  Oeeandten  bd  Kaieer  und  Beich,  Kur- 
ffirsten,  f  ürsten  nnd  andern  Ständen,  daneben  bei  Grufeu, 
Herren  und  Bittersciiaft  deutscher  Nation  geboten  und  ge- 
flöht, daCt  DI  „oliDB  stattlichen  Trost  und  wtrkliohe  Hilfe" 
ft-ruer  nicht  im  stände  sei,  den  ,4) erga brachten  Stuod,  Orden 
und  We^ea  in  FreuTeen"  su  erhalten;  wie  «r  endlich,  da  er 
die  verde rbli oll eu  Kriege  nicht  länger  mehr  hiitte  aushalten 
käanes,  auf  „erantliehe^  Ansuchen  und  liegehren  der  Land- 
schaft" SU  solober  YerHnderuog  und  Vertrug  mit  Polen  ge- 
kommen sei-  Aber  du  sei  lu  befürcliten,  dafs  dei'  Kaiser 
dirin  nur  einen  Versuch  werde  seilen,  ihn  und  seine  Vor- 
fahren  der  Versäumnis  zu  beschuldigen.  Eine  Begründung 
»eines  Uandela  mit  „grwid  gotlicher  offenbar  eohriften"  werde 
erst  recht  nicht  anerkannt  werden. 

Auf  diese  Weise  würde  also  der  Orfolg  ihrer  Gesandt- 
schaft nur  geeohädigt  werdeu.  Auch  dürfe  er  ohne  Zustim- 
mung des  Königs  von  Polen  einen  solchen  Schritt  nicht  Ihun. 
Doch  erklürt  or  sich,  falls  Johann  es  trotidem  wünsche  und 
Polen  einverstanden  sei,  bereit  mitsutbun'). 


1)  V«rg).  UoiUg«  1. 


63 


Bnt«  Ba*ioi*b«Mi«baDgsii  «ran^Ineber  aiiate. 


Wu  das  atig6tr»g«u«  Biaidnis  b«tnfit,  so  i«t  Alb 
diüir  Mhr  dankbar.  Wohl  Mä  Gottaa  Wort,  um  doMMt  willm 
jedcrChriBtYerfoIgQD^QO  SU  ertragen  bereit  »ein  roÜM«,  unSbai^j 
windlich;  doch  aei  et  dio  l'flioht  der  Obrigksit,  ihr«  Unt 
lhui«a  vor  unbilliger  BMchÄdigung  su  boMhütsen.  Beehalb 
iai  Albredit  bereit  einKutT*tet>  ao'l  bestimait  gleich  T»g 
Ukd  Ualstatt  zur  n&heceo  BeepTeobung  ').  Dn-i  Woch«D 
Torhar  lolle  ihm  «Tentuetl  abgMchiieben  «erden;  erfolge 
kaine  A&twort,  so  nehme  er  Johanni  Zustiinmuiig  aa  und 
werd«  eeinen  Ue sandten  sohickeD.  Zu  dieiier  Kunferens 
Mlln  daua  auch  all«  die  fflitkommm,  die  Johaun  für  Mia 
Bündnie  gewonuea,  wie  aDderaeits  Albreoht  „alle  diejeDigen, 
die  er  dem  wort  Gottes  geneigt  sich  y ertrotztet'',  mitbringen 
volle.  Aber  mochten  diese  fiemuhungen  Erfolg  haben  odor 
nicht,  jedenialls  sollte  ihre  Zutammeoktiiift  statländun. 

Um  aber  ihre  Verhaadlucgen  daaelbat  einfacher  3U  ge- 
Btalleu,  madit  Albreoht  bureita  hier  darauf  aufiaeifeMin, 
d&T»  doidi  die  vielen  Kriege  FreuTsen  „in  solctk  abneiaen 
and  unTwmogen  kommen  ist",  diU's  Albreoht  eine  alliu  grobe 
Hilfe  aufser  Land  zu  Bohioken  nieht  vermöge.  Seine  Hilfk- 
iMatung  fixiert  er  deshalb  gleioh  „auf  100  gerüstete  rei»ige", 
die  er  auf  ««inen  Schaden  und  Kosten  sn  «cbitikeo  ver- 
pflichtet «ei  1  Dur  die  Verpflegung,  sobnld  sie  in  Saohxfn 
nn gekommen,  hat  Sachsen  eu  tragen.  £r  erbietet  «iub  ftuob, 
iiuf  J^nohMut  Konten  noch  weitere  Truppen  eu  wtrbeu.  Zu 
d<-r«elbeu  Hilfeleiatuug  soUl-  sich  Johann  yerpfltoht«n.  Sie 
habe  einKutieten .  wenn  einer  toq  ihneo  vun  wegen  „des 
wort*  guttes  und  aller  daraus  herflietseDdeu  VeründeruDgon  *) 
Ton  jemand ,  wer  der  were  ^nymuid  nusgenomuien)"  äuge* 
griflou  würde. 

Wie  solche  Hilfe    ungehindert  durch    die  &amdtin  Für- 
stentümer gelangen  köuue,  sollte  der  Gesandte  mUndlich  be- 


1)  Deo  MifhueliatHg  unil  Breilan. 

S)  von  "'*g«ii   itsr   vercnilai'uiiit  iniiiM  nlnuiia  huss  äeai  gnilirli«»  »ort 
gevotKot    oder  we*  Duchnuli   nau  demiBlbcD  «mucllae,    tagt  Albrsoht  ia 


Bnte  BOnAaUbMUtliuaKaa  «'MicaliMbat  SUadc 


63 


riobten.  Ftdla  Jobuin  6«  wUuscbe,  sei  Albiecbt  bereit,  in 
«gaw  Ferson  «i  Hilf«  zu  liehen.  Bei  den  uul«ni  lu 
gewinn aDdem  Füriton  und  Ilemn,  „vre»  sUndo«  die  woren", 
tni  er  su  dergleiolien  Loixtiin^  bereit,  die  dioMi  ibm  b«willigou 
värden.  Bei  ellAD  dieeeo  YerbaiidluDgeu  aber,  »0  wblisllit 
Albrechi  seine  Aatwait,  vertiSste  er  sieb,  dafs  mehr  als  uk 
BuobstSibon  einer  lolclicn  Ver>'inigua^  gelsgas  sei  „en  guton 
cbriatlJeben  (pttrewoo  gcmnten". 

ItcsMin  kennt«  jLlbreobt  bei  Jobanu  gewil*  Min.  Aber 
gloiebwehl  entbleite»  diese  Voraohli^e  maucb«  badenkUche 
Funkte,  diren  Läsuog  Scbwieiigkeitt^o  geniig  bereiten  mufste. 

.Im  weseoticheD  hatte  ja  Albruoht  Johann'«  Vorschlüge 
aeoeptiert,  senit  b«tte  Johuin  einen  fiul  unT«rhefft«a  V.ttolg 
erreicht.  Die  Aiuruhmag  ihres  projiktierten  UtiiidniaM« 
mufste  aber  sofort  uuf  div  KröfMltn  Schwierigktilen  stefMin. 
Die  Erwigungen  Albreihts  in  b«eug  auf  die  Uesaudt<whaft 
ut  den  Kaiser  waren  gewU*  treffend.  Ohne  l'elen  durfte 
ei  Dicht  b&ndela  und  sicherlich  vAre  «eine  Teilnnhme  dvn 
Yoritel Lungen  der  ETit»f;uli»chea  nur  hinderliuh  gewoson. 
Uufste  Karl  V,,    so    beteobtigt  Albreohl«    Klagen    übet  Vvf- 

I  Besbl^kssigung  und  rreisgaUs  töu  sviten  des  Beioh«  in  seinem 
Eempte  gegen  Polen  auch  waren,  darin  nur  Angriffe  gegen 
aioh  sehen,   so   waren   erst   recht   die  Beweis! ühruDgen   auf 

I  Ciund  de*  Evanguliums  nicht  geeignet,  Karl  bei  seiner  gäni- 
lieb  ahlohnoudeu  und  feindlichen  Haltung  gegeu  Luther** 
Keuerungtm  geneigter  su  maclu-a,  die  unendlich  folgenreiche 
Veränderung  hier  in  Preufsen  ansuerkenneii,  auob  nur  lu 
begreifen.  Uoch  war  dies  nicht  eigentlich  die  Sehwierigki-it, 
weil  inswisoben  die  evungeltache  Ocaandtsebaft  durch  den 
Speierer  lUiioh*lag  hinfällig  geworden  wur. 

So  ehrenwert  es  dann  weiter  war,  dafs  Älbreoht  sofort 
gestand,  nicht  mehr  als  100  Beitcr  versprochen  za  können, 
•0  wu  deoh  andersüt«  diese  Leistung  herzlich  unbedeutend. 
Und  biezu  knoi  die  grofse  Entfernung  and  Schwierigkeit,  ja 
fast  Gmnoglichkeit,  die««  Truppen  dem  angegrifTenen  Bundes- 
gaoeaaea    suaufubns.     Endlich    tjegen   wen   sollte  ihr  Bund 


64 


KnU  BUDdoisbosirebaDgao  avuigsUichei  SUtnd*. 


Geltung  bab«ii?  In  Ooth&  und  Magdeburg  hiffi  ea  einfacli, 
nan  wdle  sich  gegen  diejenigen,  die  sie  „wogen  des  gottea 
WorlB  und  der  diug.  so  demselben  uach  Torgeuomuea 
und  geh&It«D  weidea"  angroifeD  würden ,  njit  Leib  uod 
Out  verteidigen.  Wenn  man  die  unmittelbar«  UrMobo 
der  jeweiligen  BüodnisTerhandlungen  iu  Betracht  eiebt, 
so  war  divH  nur  bo  zu  TOraUben,  dafa  man  die  Gefahr 
von  Seiten  der  OeiBtlicben  und  der  andern  mit  ihnen  ver- 
bÜndeleD  Fürsten  berdrcbteto.  Die  weitere  Frage,  wie 
eiuh  stallen  wolle,  wenn  der  Kaiser  gegen  fio  auftTAt«,  war 
noub  gar  nicbt  iu  Recbuung  gelangen  worden,  wie  sie  Kuuflehst 
jix  auob  nuob  niobt  akut  war.  Albreoht  mxits  ab«r  dieMi 
Möglicbkeit  sofort  ins  Auge  giifufst  baben,  wie  ]a  in  der 
That  seine  Stellung  ganz  anders  die  Feimlsobaft  des  Kaisers 
EU  erwecken  geeignet  war.  Deshalb  betont  er  auch  gleif'h 
bei  Beginn  dor  Ti:rbandIuog,  dai's  dir  Sund  gegen  jeden, 
niemand  ausgenommen,  gellen  solle.  Dieser  Niemand  konnte 
nur  der  Kaiser  eein.  Weun  man  bedenkt,  wie  guGUirlioti 
dieser  Fuukt  im  späletn  Vtrlauf  der  (ir o le e tan tia eben  BUnd- 
Disbeslrebungen  auftral,  kann  man  annähernd  ecmesMO,  wu 
Mioe  <i«ItondmBchung  hier  bedfutoii  wollte, 

Dars  Jobunn  aul'  diese  Bedingung  eingehen  vriird«, 
war  nicht  anzunehmeii.  Wenn  Älbrecbt  anf  dieser  Klaus«! 
bestand,  konnte  das  ganxt;  Einigungswerk  scheitern.  Aber 
Johann  konnte  in  diesem  Tunkte  wohl  auf  ein  Nacbgebaii 
prflufiischerseite  rechnen,  weil  im  Übrigen  die  AnsohaannS 
wie  sie  Albrecbt  dokumentiert,  gut  oTangelisoh  war. 

Gans  im  Geiste  des  Gothaer  Bündnisses  war  dann  noch 
die  tiewinnung  andrer  Geeinnungsgenoseen  in  Aufsiobt  ge- 
uommen.  Auch  hier  stelite  aich  Albreoht  sofort  auf  den 
Standpunkt  <IeT  süobsischen  Propoaitionen. 

Einen  Furslenbiind  verlangt  er  keinen  Augenbliok,  tinn- 
dflrn  ist  eiaverstanden,  dafs  in  ihre  Vereinigung  aufgeuummen 
Wflldsn  „andre  Fürsten  und  berren,  aber  wes  stände»  die 
veTOB".  An  wen  Jobann  dabei  dachte,  wissen  wir.  Auf  wea 
Albnoht  reohnetc,  werden  wir  nachher  sehen. 


« 


Bat»  BfindiitibulrabaiiKea  evftuggtUclier  Stlnde.  g5 

Von  diesem  Stand  der  Singe  konnte  Jobann  seinen 
BnndeBgenoBsen  Philipp  noch  in  Speier  auf  dem  Beichstag 
in  KennbÜB  seteen  >).  Wie  sieh  Philipp  dazu  stellte,  iat 
nicht  dentlioh  ersiehtlloh.  Allzo&eudig  wird  er  aus  oben  an- 
gafiihiten  Gründen  nicht  eingestimmt  haben  ^).  Aber  bo  weit 
mnls  er  sich  doch  bereit  erklärt  haben ,  da£s  Johann  die 
Tco-h&ndlung  mit  Albiecht  auch  in  seinem  Namen  weiter- 
fähre. 

Der  Verabreduag  gemäfs  sandte  Johann  einen  Gesandten 
—  es  war  Hans  Ton  Kiookwitz  —  zum  Uiobaelistag  ^)  nach 
Breslau.  Am  folgenden  Tage  traf  auch  Albrechts  Abge- 
Bondtei,  der  Bischof  von  Biesenburg  *),  ein.  Uinokwitz  legte 
die  säcbsisoherseits  „vollzogene  Yerscbreibung"  Tor,  die  sich, 
soweit  es  die  veränderte  Sachlage  erlaubte,  streng  an  den 
Wortlaut  des  Ootha-Torgauer  Vertrags  ^)  hielt.  Aufgenommen 
waren   die  Wünsche  Albrechta   ia   betreff    der  Hilfeleistung, 


1)  wir  wisien  nit  anders,  dvi  wir  haben  e.  I,  in  Spei«r  angezeigt, 
das  wir  mit  uns.  obeym  dem  herz.  v.  Prenfieu  heten  handeln  lasian  — 
nnd  das  wir  sein  lieb  dam  ganeigt  befondsn.  Johann  an  Philipp,  10.  Okt. 
I6S4.    Koni.  Weim.  Qes.-Areh. 

9)  Dies  erhellt  achoQ  um  den  Sehwierigkeiteo,  die  er  noch  im  spKteren 
Btadinm  der  Verhaadlnngea  erhebt.     Vergl.  nnten  S.  68  ff. 

S)  89.  September. 

4)  eTD  BTangelisehet  nnd  wal  gelahrter  man,  wje  Johann  schreibt. 
15.  Oktober. 

0)  Wenn  der  definitive  Vertrag  diese  Übeieinsticamang  leigt,  so 
hat  gewifa  aoch  hier  die  Qotbaer  Bündnisiukiuide  za  Qmnde  gelegen. 
Beetitigt  wird  dies  auch  dnrch  eine  Abschrift  im  Weim.  Gee.-Arcb., 
dsien  Schlnbbemerknng  anftngiich  lautete:  Geben  Bresala  am  ta^e 
tnichaalii.  Spkter  wnrde  sie  dorchgea trieben  nnd  an  ihre  Stelle  gesetzt: 
Weimar  Sonnabent  nach  martini.  1516.  Weggelassen  ist  natürlich  die 
ganie  Stelle,  die  lieh  auf  die  Bei^atage  von  Äugabnrg  nnd  Speier  be- 
tfshL  Bemerkeniwert  ist  noeh,  dafa  bei  der  Stelle  „wo  die  Widersacher 
nnd  ir  anhang  von  wegen  des  gStiicfaen  worts  etc."  am  Bande  hinin- 
genigt  worden  ist:  „oder  aber  der  verenderung  folgende  aus»  dem  got- 
liefaen  Worte".  Schon  in  der  Instmktion  vom  6.  Jnli  betont  diesen  Punkt 
Albreobt;  In  d«n  definitiven  Vertrag  ist  er  dann  aucb  anfgenommen 
WMdM. 

xrv.  & 


66 


Krite  BUmtnishBiirnbungDii  «vaDg«ll>eher  Stlncle, 


wonnoh  also  jeder  sich  sur  SultuiiK  von  101)  Reitern  ver- 
pfliclitete.  Je<]och  in  einem  andorD  l'unkto  hatto  Tnim 
Albrechte  AiifTassung  nicht  «DgenommeD.  Wie  Minckwitz 
schreibt,  vermifste  der  preufetBoh«  OesaDilt.«  etliolie  Worte  *), 
auf  diu  Herzog  Albrecht  beeoudeni  Wert  ßotegt  hatte.  Der 
Zettel,  auf  dem  diese  verzeichuet,  fehlt,  doch  wird  man  un- 
schwer sohli^fBea  dürfen,  dafs  es  sich  um  jeue  Worte  hnodcH, 
mit  denen  Älbreoht  tob  Preufgen  sich  auch  gugun  oinen 
A.ngTilf  von  acitcii  des  Kniicra  zu  sichern  snohte "),  DuTa 
man  hierauf  aber  in  Sachseo,  eben  weil  diese  Formel  gegeo 
d«n  Kaiser  gerichtet  sein  konnte,  nicht  bereit  war  eiaerngohen, 
«■ird  Minokwitz  gewifs  bemerkt  habiio.  Gleichwohl  bat  der 
Bischof  nochiuala  um  die  A-ufnahme  dieser  Worte. 

Da  dann  aach  wegen  Abwesenheit  Albreohts  dio  por- 
söntiohe  OotLn-solirift  au  seiner  Verechreibung  fehlte,  kounto 
hier  das  Bündnis  nicht  vollzogen  werdeo  'j. 

Uan  einigte  sich  deshalb  dahin,  dofs  Albrecht  acht  Tage 
nach  Uartini  einen  andern  Vertrag  und  zwar  nllein  in  s<i!ncin 
Nameo  an  Johann  iibereeni^e  ').  Eine  i;!eiube  Urkunde  nullte 
«r  gesondert  ftir  Philipp  ausstellea.  Dann  wollte  aueh  Jolunn 
die  aeiuige  anfertigen  und  ihm  einhändigen.  Die  hcssisohe 
Verscbreibung  sollte  der  Oeeandte  bei  Jobann  in  Kmpfong 
nehmeD. 

XuuKohst  nahm  man  also  allein  ein  Bündnis  zwisi^hen 
Sachsen  und  Freofseu  in  eichero  Aussicht,  wenn  man  &eilioh 
auch    aurersichttic})    auf  den    AbschluTs  eines   Vertrages    mit 


I)  Mincltwiti  Hn  Kurt  JnhaDD,  T,  Oktober  11116  niu  Lutpilg.  OrSg. 
Wclm.  Ota. •Archiv.  ti'ivhliRtti  imo  absr  alilkli  wart  Kcm&ngalt  — 
snob  von  wsRcn  uini  pt,  herrn  dariun  gabstm,  diui  lUtMlban  •ritdw 
B««hl(<n  darciii  bnohl  wordmi  stc.    Vergl,  llallag«  II. 

S)  lao  abor  dar  h«rii>K  (roap.  dar  ChaHUmt)  von  ymandl  war  4« 
war*.  Drmandl  ausgenomman,  augegriffea  waids.  Vorgl.  Bail.  1.  Vbt^ 
aach  «bni  &  t4. 

3)  Varitl.  BtUtfo  tl. 

t)  Vergl.  auch   •Tahann's   Brier  ■»  Philipp   vom  16.  Oktobsr  ISI8.  | 
Wrin.  a««.-ATEh.    3.  Aom.  S  folg.  Salt«. 


i     Ea 

R 

I  VI 


Ente  BUnduIiboInbuiigcii  «vkiigtliiolisr  Sünde  Q"] 

lilipp  von  HeMen  »oh  Hoffoung  niBchtv.  OroficB  Gewicht 
Igt«  fieruer  Albreuht  auf  die  Oewionung  „uDdrer  Fiirstoa, 
'Grafen  iisd  St&dW;  er  Mst  daber  durch  aeioen  QeiiaiKltan 
den  KurTiirEtcn  biUen,  die  Verhandluagen  mit  demselbea  eu 
einem  glücklichen  Ende  xii  jähren.  Albre«ht  verp&jcht«  eich  &U 
derselben  Leistung,  die  die  andern  ilim  t\iaichcrn  würden.  Auo]> 
prenfeiBcherseite  Terepraoli  man,  dahin  xielendc  VerhiuiiUnngon 
aufiunohmeo ,  imnüdiet  mit  dem  Fiireteo  von  Liegnitz,  dem 
Markgrafen  Ueorg  vou  Brandenburg  und  der  Sladl  Bretdau  ^). 
Kbea  dieser  Bisohot*  von  Biesenburg  war  auserboben,  t>ie  jetstal« 
Bundesgenossen  kii  werben.  Man  schmeichelte  *J  sich,  leiobt  da- 
mit xum  Ziele  ku  gelangen.  Was  dann  die  Geiiiuidt*chaft  an  dea 
Kaiser  betraf,  worüber  man  seinerzeit  rerliandolt,  so  konutu 
JDckwits  Ton  den  iiutwiechen  geiatateu  Beschlüsoen  su  Speier 
richten.  Da  eic  dadurch  ütinäohet  ja  hinfällig  geworden 
war,  liefe  mau  ee  dabei  bewenden. 

Am  15.  Oktober  «etEte  Johann  den  Philipp  von  Hesun 
Von  diMcm  Abschied  in  Keanlnia*),  iadein  er  iho  zugleich 
bat,  dio  ,^otel  der  verschrei buiig"  zu  überaohioken,  „Dieweil 
dkon  diase  Boeb  das  gotlich  wort  belungen'i  foat  dienstlich", 
MS  aüine  Bitte,  er  wolle  „der  £a«beu  xa  gut"  keine  Bedenken 
n  und  die  VerscIireibuBg  volliieheu. 
80   aohoäll    ging   aber  die   Bache   dooh   nicht.     Philipp 


1)  VorKl    DeileKC  U. 

S>  HliKikwiti  an  Juhiulu;  trott,  ■•  loU«  keyn  mangcl  balian.  Bci- 
Kuik*  II,  H41. 

fe)  Joboaa  aa  FMlIpp,  1fr.  Oklabar  IM6.  Koniept  im  Walm.  0«i.. 
Xlth.  Albrecht  hab«  ^mi  BUrhaf  toii  Rivsenburi  —  in  Presslau  EB'iapt 
an4  wer  von  in«n  liiiidan  <l«r  ahacklcd  gomacht,  das  s.  1.  nngeforKcli 
KCht  tkgk  Bacb  Martini  iweon  vonljralta  voritr-iitnnabricn'  mit  aygnet 
hftnd  lutUrxGlchDot  uns  zusrbit^ken  wol^,  ta  d^Ten  Kjrucr  aich  H^ln  lieb 
n^>i  uf»,  in  dflm  hricli^rn  g^gcn  e-  1.  -*-  varBeliroibcn  ood  varpSioblen 
»oU  —  i>t  aii  K,  L,  UU5CT  ttoutidllth  bll,  dia  wolle  sifh  laut*  irr  ubw- 
lehiokUB  noioln  gag«n  den  befloK  ^"■i  l'r*uJ>eii  der  MicUtia  lu  gut  au 
TCffdlehtea  unbciebwert  Min,  aaudorQ   dia   voraoliraibung  volnnibi'ca.  — 


68 


ErtU  BUndiiisbtuIrcbuiigsa  eving«Us«b«r  Stluds. 


machte  SohwierigkeiteD,  die  bu  beseitigen  Johann  sich  auf 
einer  peieüntichen  ZuaammeDkunft  Anfang  Dezember  1526  in 
EiBcnach')  »ngelegen  spin  liofs.  Er  errtiohte  aber  nur,  tlur« 
Philipp  verspimob,  unter  der  Bedingung  dns  Büudnin  einzu- 
gehen, dafs  die  HilfoleietuDg,  zu  der  sich  jeder  rerpUichte, 
io  Geld  fest  geselKt  werde. 

Kurz  darauf  erschien  bei  Johann  auch  wirklich  d«r 
preufeieche  Gesandte;  er  überbrachte  Aibrechta  Venobreibuug 
fiir  Johann  und  Philipp  und  hoffte  «uf  dem  Rüi:kwcg,  da  er 
noch  weiter  zu  reiten  hatte,  anoh  die  Philipps  mit  uauh 
KSnigsberg  mitnehmea  eu  können  *). 

Es  war  der  Kämmerer  Eck  von  Eeppichau  '),  den  Älbreeht 
am  13.  November  lö'26  nooh  DeutschUud  abgeechickt  hatte, 
allerdings  später,  als  sn  Breslau  vernbredet.  Doch  »ei  der 
Grund,  liefg  Atbrecht  eagea,  kein  andriT  als  Aer  gewesen, 
dofs  der  Bischof  von  Riesenburg  wegen  seiner  andern  Ge- 
aohäfte  iu  Schlesien  —  wir  erinnern  aas,  dafa  er  Befehl 
hatte,  bei  Breslau,  dem  Herzog  von  Liej;uitz  und  Georg  von 
Brandenburg  xu  handeln  —  lange  daselbst  aufgehalten  worden 
und  erst  TOr  kursean  nach  Königsberg  zurückgekehrt  war. 
Eben  von  diesen  Werbungen  seines  Herrn  für  ihr  Biindnta 
hatte   dann  Reppichau   zu   beriehten.     Bas  Ergebnis  froiüoh 


1)  Diese  Zasammenknnn  tuti  Uonog  Ulrkhi  v.  WUnumbotg  ««fan 
itatt,  den  Litndgraf  Philipp  mitbrachto.  Wir  wordoa  splltor  kuri  davon 
noeh  UOteu.  AurHCid^ia  kam  Hb(>r  Knch  du  nUndnis  mit  Hi>noi;  Albrodit 
*iir  Sprtfib«.  Am  IS.  Uciember  ISIS  JoIisiiti  *u  Philipp;  TU(ihi)«i>i  wir 
ItsC,  ilIi  d.  I.  bey  UJ15  tii  Eiienach  gewoAl,  von  wiegen  des  vcmtciidau 
twüoboD  «,  I.,  Preiirsea  cind  aim  mit  dermtbün  e.  1,  goredt  elc.  Walm. 
Oci.-Arab.  —  Am  33.  Deiaiabur  nDtwoctut  Philipp;  —  Onbon  s,  ]. 
duKUf  noohmals  lu  veraohmen,  dns  wir  lolivh  vcraleutuuii  aniarin  bo- 
dCBOkMi  und  gälegenheit  nnob,  hailenl  nit,  dm  vrir  ohiul  mit  a.  1.  en 
EliuUDh  roddn  fahitht,  «uiiouidn  muiton  und  so  d«T  bllS'  ün«iii  Jeden  thcnl 
d*Di  andorn  in  Uiua  al  galt  gesellt  m»gk  «recdoa,  ilod  wir  nicht  ung«- 
uaiitt,  aolcha  Tcrstflndnut  —  iniunehmon.     Woln.  G««,-Atcb. 

S)  Di»»  ba^ll^bUtt  Johann  Mn  IG.  DoBembor. 

9)  Vantl   Hdlm«  IV. 


Knt*  BiiadnitbcsUtbnngaa  •vaegcliachu  BUDda. 


69 


hatt«  d«D  ErwarlungeD,  wie  mun  we  in  Breslftu  gehegt,  oiabt 
enUprocheo :  dran  Georg,  a»f  äeo  eii  voniehmlioh  aotcKia,  war 
uicht  üQ  urreIoh«D  geweeeu  und  ohne  dieeen  mufsten  aueb 
A'w.  Vurhftixiluiigeii  mit  dem  Herzog  von  Liegnilx  nnd  d«T 
Stadt  Breslau,  so  wenig  vir  dies  auch  im  «iazelueo  verfotfcen 
Itöunen,  reoultatlos  bleiben. 

!Dafbr  aber  boten  eioh  svei  BuadeegeuOBseD  an  '),  auf 
die  zu  boffen  man  tchwerlioh  ■obon  gewagt  hatt«,  Dänemark 
und  Schweden, 

Bei  setner  Verwandtschaft  mit  dem  Könige  vnu  OKoetoark 
mufsle  es  das  Bestreben  Albreohta  sein,  diesen  in  sin  Bünd- 
nis mit  ihm  hereiniuziehfiu.  Beide  hattcu  ja  voraehmlioh  den- 
Mlben  Feind,  den  Kaiser,  zu  fijrobten.  Dnmittelbar *)  nach 
d«D  Antrikgen  Johann»  doruh  Orerctidorf  hatte  Albrecbt  seinen 
Schwager  von  ihrem  beabitohtigten  Bündnis  xum  Sohutse  des 
Bnogeliums  unlerrichtet.  Duaeca  Antwort  war  to  günstig 
vi«  möglich  auagefellen.  Bereit«  am  19.  Juni  lielii  «r  ai^en, 
or  bStte  sehr  gera  in  dieser  Sache  Yerhaudluugeii  durch 
aeiue  B^te  anknüpren  lassen  WQÜeu,  nur  möuhte  er  zuvor 
wisMD  '} ,  wer  diese  Fürsten  and  Herren  eeten  und  auf 
welche  Artikel  „ungeverliah"  das  BUudnie  gestellt  sei,  und 
ob  Albrocjit  auch  ihn,  den  König,  iu  dasHelbe  bringen  konnte. 
Über  olles  dies  wünsche  er  Albreohts  Hat. 

Daraufhin  (riig  jetzt  Albrooht  bei  Johann  an*),  ob  er 
"^geneigt   sei,    mit    dem  König  in  ein  Biindnis  zu  treten,    falls 


1)  Vmgl  Boltkge  tV. 

t)  Dtan  berrils  am  19,  Juni  antwortal«  <l«r  dSninchc  Riotlet  im 
NamoD  «»inot  K5iii|f>  (uf  AllirnchU  Mitloiluogan :  naohdom  e.  L  g, 
bylivvorti  Ml  mich  gcichHoboii,  wy  dns  ctxlich  ahriitUdi  Cfanrf,,  rurEton, 
(fftvcn,  herm  D.  sied  K<i"<iillt.  sieb  In  ein  crlich  criatliuh  furliuiilrinM 
wollen  ]iiuMncnsBcii*ti  u.  i)i>rliiillinn  «,  f,  ga.  gaue,  wea  ir  Kgl.  M^. 
|«nsi|tl|  viM«a  liAlirn  wolt  etc.  El|[sab.  Orle.  des  Kunilon  Wolf 
ClMiliott  ui  Albroeht.  Uat.  Kopaohagoii,  19.  Juni  lASe.  Im  K(>ul(«- 
Wcw  Kgl.  Stulikrchiv. 

S)  Ebenda. 

4)  S.  n«IU|n  tV. 


# 


EntG  Bliai1nishptlr«bnn|:«n  gvar>ee liiebsr  Kllnd«. 


Albtecht  mit  dtosem  sich  TorbiDdo,  aui  „niif  v«  w«go"  &m 
geBobehen  aoUe. 

Und  ftle  eollten  slle  die  külmeu  HofTnungen,  die  man 
Beiner  Zeit>  alfi  man  zu  Gotha  »uRammeutmt,  gehegt,  uocli 
übertrofCpu  verden,  bo  trug  j«tet  auch  der  KSoig  von 
Schweden  eioh  ale  BuDdosgeuoescn  an  *).  Er  hott«  eich,  wie 
Beppichau  berichtete,  deshalb  «n  Albreoht  gewflndt.  Auch 
darüber  wünschte  Albreoht,  intlera  er  sich  zugleich  tis  Unter- 
häcdler  zu  deu  Verhandlungen  mit  Schweden  erbot,  Johaons 
Ueinucig  tu  vernehmen. 

Auf  die  VerbiuduDg  mit  Bchwoden  aoheint  JobaDn 
nicht  eingegangen  zu  sein,  wenigetens  findet  sich  iu  seiner 
Antwort ,  die  Beppicbau  überbringen  sollte ,  deiron  kein« 
l^ur*).  Vermutlich  war  man  in  Sacliaen  en  wenig  übtir  di« 
VerhSltnieae  in  Schweden .  gpeziell  über  OustäT  Wbm, 
orientiert,  um  sofort  zuEUgreifen.  Dafs  man  aber  aiieh 
nicht  einfhch  die  Sache  abwies,  möchte  ich  allerdings  annehmen. 

Pio  däniBoheu  Verhältnisee  tagen  dem  Geeiohtekreis  un- 
gleich nüher,  und  da  weiter  hinzukam,  dafs  Albreoht  mit 
DBnemark  selbst  in  fiondnis  m  treten  beabsichtigte,  -war 
Johann  bereit,  Terhandlangon  onzubntipfen  *).  Nur  hiett  er 
iür  besser,  dafs  diese  zunächst  durch  Albrecht  geführt  wiJrdeo. 
Denn  werde  Johann  auch,  soviel  „das  götliuh  wort  belange", 
es  an  nichts  fehlen  lassen. 

Asf  Albreohtfl  Antnge  nach  dem  Erfolg  der  Bemühungen 


I)  S.  BoilsKn  IV. 

S)  Itn  KöoiKtberevr  Su&ti-Arch.  uli  „»baobiadt  von  Chnrf.  gn.  *w 
8>cb8«D  <l*in  Reppiahaw  gflg«baa  aw  Tboigair,  baluigrnt  ilas  b'fmliDh 
Tontlantaui"  cto- 

S)  EbendiL  Kgl.  wirden  haJbBD  in  Dvantmargk.  w<r  mein  gnadlgitar 
hm  wul  geDeigt  iftvmt  «iniaoeigon,  worauf  ioiner  Chnrfünl  £"<  ba- 
dsDckoa  lii  mir  lier  iriiden  lu  bandolii,  E)i  luUitaa  »bcr  s.  ohnrC  gn. 
daluT,  du  tax  tont,  mein  ^nsd.  horr,  daisslbig  auf  diu  beijuiinibale  •rBga 
wirdal  lu  bddenKkan  und  darsaft  lu  biindvlii  wlaten  uiid  ao  damirh 
»Id  charf.  gti.  der  lumdlung  voratsudigl  ward«»,  to  aal  ■aliivr  ahnrf,  (d. 
balbac  darao,  sovU  die  »obeD  dao  gotUah  wort  belnogand,  nlt  msogal 
baftmden  wardao. 


Knta  fittnitatabMli'«buiit[*H  cvKtigollich«  8Wüd«. 


71 


uooh  andora  BuDil«sgonosB«o  in  ihr  Bünduw  herein* 
xnsiohOD,  konnte  Johaua  mikcd  lassen,  dafs  mit  ihn«u  ferner 
gvredet  wct<]«d  eollto  '):  au  ihnen  werde  e«  jodoofallB  oiclit 
üalileu.  Jolunii  bericJitetc  such,  daSe  mau  otit  ctlioheii  n»m- 
haftca  äliidtva   über   ihren   Eintritt  in  Vcrhuiillung  nteho*). 

rr  »olle  er  von  den  Bedingungt'u  uoterriobtet  wurden. 
Aber  lielb fit  bei  Landgraf  Philipp  hatten  die  Bemühungen 
jonanna  noch  su  keinem  Resultat  geführt.     Reppiobau  «oÜte 
die    ToUzogene    Vcrechreibung,    wio    es    der  Hersog  Albreoht 
beetimmt   crwutct^),    beim  Kurfürsten  in  llmpf'ang  nehmen. 
Wir  Rahon  aber  bereits,  dafs  Philip)»  Bednnken  trug,  nntor  dw 
nngelrageoeu  Form  daa  Bünduie  einzugehen.     Auoh  jetit,  als 
Johann  ibu  abermaU  ' )  dazu  nufl'ordertc,  entgegnete  ex,  duT»  nr 
wohl  bereit  sei  <Ub  Bänduis  anzunehmou,  aber  nur  aut«r  der 
■^orauasctzuDg,  dafs  „die  hilf  iif  gelt  gesetzt  mag  werden". 
^B     Sachsen  aber  ruti&derte    den  Vertrug  '').     Der   poütiiiohe 
^Birteil,    den  es  dadurch  für  die  evangelisohe  Kncbc  erhofft«, 
^nborwog    Kolehe    au    eich  gerechtfertigte    Beiienkon ,    wie    sie 
^Philipp  geltend  maohte.     Wie  es  jetzt  vollzogen  wurde,   war 

'  1)  IC(  hkt  nu'h  dies«m  Wortlaut  don  An5«hGiD,  >li>  h>bc  Joluiiii  da- 

uuüi  mit  d«o  aadem  Oenoiscn  ilai  Magdoliurgpr  BUnJalueä  Qli^i  ein»a 
AruchJaTs  nzi  ^m»  Königabergor  ßllndiiU  ^al^h  fiiolit  vcrlinnilfllt.  loh  tiHba 
Mioh  kniu«  Spuiiii  daToa  gefonden.  VermaUlch  wollte  nt»a  enl  mit 
I.iodgr*/  Philipp  fni  RsiDfl  kommen. 

I)  Dim  bdichl  stich,  wia  wir  ^Isicli  aelien  wsrdca,  tat  die  Teihuid. 
lug«a  mil  den  SUIdlen  NUrnbicg,  MltarsUiug,  Clm.  Augsburg  iiad  Krank- 
fart.     8.  Kapll.  III,  Spoiciei  Kaichstag      Vcrgl.  iiucli   Kap.  V, 

S)  dan  es  Imt  der  ljor«og  in  Prausseii  nicht  cwejrl«) ,  sie  sei  schon 
vorhandon      Vvrgl.  Rellags  IV. 

4)  le.  I>«ienibu   1636.   Philipps  Antwort  <r.  SS.  Dbe.    Vergl.  S.  68. 

ft)  Dar  «ogoniiaiite  KÖnl^betger  Vertritg  ist  datiart  vom  Tui;  Miohacli* 

^^^39.  6»pl«iDb«r.      Vcrgl   Hartlsdar,  Haudlungeii  und  Auuchraiban  149« 

^^b.  i.     An    diwem  Taee    lollte    nach    der    unpiüng liehen    Bestimmung 

^aW  Vnttim    auch    w)iktL?b  abKCichlooen  »Griten       Wir  inhin  abur,  am 

WtUlun    Qr&ndon    daiiial*    in    lliatlau    die    A  uawechalung    dur    ItrkundflD 

nkbt  stattfand.     Alan  war  aber  Iniaweii  berechtigt,   diei  Uaium   fUr  d»n 

d«S&itiT«n  V«fttag   au   ai^ccptleran ,   weil    dort   die   entacheideudoii  t'ut- 

•Moagan  alattfuideo. 


7» 


Ersta  BünddiBlwBlrgbuDg«!!  erinüsliscber  Sttlnde. 


^BB  BflndBiB  ein  Kompromiß.  Die  Wöoeohe  Albrechb  in 
bezug  auf  die  HilfeleiBtntig  waren  aufgenommon,  dagegen  hatte 
Albreoht  auf  die  auEdrilckliohe  BezugDahine  auf  den  Knisor,  wie 
fie  jene  Worte  „nyiuand  saugen ommeu"  uuHpraohen,  rcrzichteo 
mfigflen.  Die  OrundUge  i&t  das  Torgftuer  Bündnis,  üas  nur 
an  den  Stelleo,  welche  für  die  Zeit  und  Penou  niobt  parstctii 
geändert  worden  iet'). 

Deshalb  ist  auch  eeino  Teudens  die  gleiche,  eioe  rein 
defensive.  Die  besondere  Iiage  der  kontrahieren  den  FlirateD 
bedingte  aber  einige  cbaralLterigtisohe  Abänderungen.  So  ver- 
pfliobtet  sich  Jobann  nicht  cur  zur  HilfeloiBtung ,  wenn 
Albrecht  „des  gottee  worts  wegen"  angegriffen  würde,  soadem 
auch  in  dorn  Fall,  wenn  jemand  ihn  überziehen  würde  „der 
Veränderung  halber,  bo  «üb  dem  wort  Gottes  gefolget  oder 
noch  erfolgen  wUrde".  Die  eigentümliche  Lage  Albreohts,  der 
Bein  Ordensland  in  ein  Herzoglnm  verwandelt,  machte  dioaea 
Zuiatz  notwendig,  und  Johann  erkannta  ihn  ftn.  Auch  dt« 
Axt  dOT  Eilfeleiatuag  uuterscheidet  sieb,  iodem  man  Eidh  liier 
gegeoseitig  die  Stellung  von  100  Reitern  verspricht.  Voa 
der  allgemeinen  Yerpßtcbtung  dfs  Oolhaer  BündniaBBB,  alt 
ifleib  and  gut"  Hilfe  zu  leisten ,  iet  man  zur  genti 
Formulierung  dieser  Leistung  fortgeeohritten.  Diener  Snt-' 
wi&klong  des  Bundesgedanken  a  folgt  auch  der  folgende  Ab* 
satz,  der  von  Werbung  und  Aufnahm«  neuer  Mitglieder 
handelt.  Man  verpäichtet  siob  hier  zu  der  gleichen  Höhe 
der  Hilfeleistung,  die  der  andere  verspricht,  wobei  eben 
naturgemäfs  an  eine  jeweils  verschiedene,  aber  bestimmt  ans- 
geepro ebene  Leistung  gedacht  ist.  Neu  ist  endlich  eine 
Klausel,  wonach  man,  falls  man  etwa  zu  gloiober  Zeit  von 
mehreren  Yerböndeten  um  Hilfe  angerufen  wird,  den  spätfirn 
Bittgesuchen  nur  so  viel  zu  enteprechea  verpflichtet  ist,  ala 
die  vertrag smafuge  Höhe  durch  frähere  Uuterstütxungen  noch 
nicht  erreicht  iit.  Die  ganze  VerpÖiohtung  tritt  sofort  in  Kraft, 
Bowie  eine  andre  gleichzeitige  Lianspnichnabme  erloschen. 


ait 


1)  Va^l.  di«  Orkimde,  b«i  Hortlsdtr  I.  c,  gedraekt.     Vergl.  8.  I( 


KMt  BBndoübfilnbaiiRBii  «TUGeliioIivr  Sitnile. 


73 


I 


Dto  ßiiHcutuDg  dieses  BüDdoiaseB  liegt  nidit  aoirohl  in 
dMB  BUt«rie1lon  Gewinn,  den  dio  VvtbändeUa  tod  tiotha 
dadurch  erhii-llon.  denn  in  d iceer  Hinsicht  waren  Philipps 
Gedanken  gewif»  berechtigt.  Die  Unterstützung,  dio  Albreoht 
b«i  einem  AogrilF  auf  Sachsen  eii  etellen  versprach,  war 
b«i  ihrer  geringen  Höh«  und  der  Grofae  der  Entfernung  nur 
XU  leicht  zu  vereiteln.  Unendlich  bedeutungsvoller  war  der 
Vertrag,  weiiD  man  eeine  politiacho  Tragweite  ine  Auge 
fofMe.  Wir  werden  dies  gleich  noch  im  Einzelnen  verfolgen. 
Aber  ganz  abgesehen  davon  war  die  StürkuDg,  die  Albrceht« 
Ktellung  dailurrh  unzweifelhalt  erfuhr,  in  rvltgiÖBor  wie 
nationaler  Beziehung  gleich  rerheiarnngi^ot). 

Die  Wirkung  liefe  sich  doch  sofort  erwarten,  dal»  uiin 
die  Werbungen  t.  B.  bei  EohleaiBohen  Fürsten  ')  und  Städten, 
wie  sie  schon  in  Gotha  besprechen,  einen  ganz  andern  Bin- 
druck machen  mufätou,  wenn  sie  auch  von  preufsischer  Seit« 
unteretüt2t  wurden.  Anderseits  muTsten  jetzt  auf  eben  diem 
»chleBiBchcn  Ohrigkeitec  die  Verbündeten  ihr  beeondroB  Aagen- 
laork  riobten,  denn  durch  sie  war  die  Brücke  geschlageo 
xwiach«n  den  sSohsieclien  und  preufaischen  Gebieten.  Ja 
international  —  nnd  das  trat  hii?r  somit  zum  eralen  Male  in 
die  Erscheinnag  —  konnte  und  mufste  eich  dieser  Einfloüi 
erwriieo.  Auf  Fotens  Keutralilüt  oder  aognr  tJnterstnteuog 
war  im  Palle  eines  Angriffa  des  Kaisers  xu  rechnen.  Weitet 
eohireift«n  die  bedanken  und  zeigten  eine  nähere  V«rbindiing 
Bit  den  nordiHohen  Mächten,  lunäohat  Dänemark.  Dadurch 
war  dann  wieder  eine  Einwirkung  auf  die  Haosestädte, 
vdobe  bereits  in  Gotha  im  Oeaichtekreia  der  Verbündeten 
hg60,  zu  erhoffen.  Die  Zeit  sollte  nicht  fern  sein,  wo  steh 
diese  GrwSgungen  als  begründet  erwiesen  1 

Diese  expansiven,  propagaudietischen  Tendenzen  hatten 
daher  auch   in   der  Urkunde   ihren   deutlichen  Ausdruuk   ge< 


t)  Ult  Qooig  von  Oruidoubarg  »urdso  bald  du>iir  die  Terliond- 
laagaa  wieder  Aurgvtiammfln.  Somom  Bruder  Kasimir  IriLute  man  aber 
nidli  anoh  Albr*«hc  wuUm  uicbi,  itCt  er  in  du  GebeinmUi  geiogea 
«ItTd«.     K3nig>b.  8t -Arcblr. 


74 


Ento  BiluduialiMlirbuDKou  «vu^eUsohcr  Blüad«. 


funken.  Hit  der  Oeviunung  ron  w«itero  BundesgaooBeen, 
80  Tereprnch  man  eich  gegenseitig ,  war  Dann  von  rornhoroia 
einTeratauden.  Allein  alles  war  doch  nur  zum  Zwuck«  dor 
Verteidigung  gegeu  Angriä'  und  Vergewalliguag ,  um  äw 
Glaubens  willen  gedacht.  Hierin  giug  mau  koiaea  Sohritl 
weitet,  al»  iu  Gotha  oder  Magdeburg.  Aber  insoweit  war 
man  allerdings  mit  dorn  Königsbcrger  fiÜadnis  aus  dem  ur- 
sprÜQgliühen  Ralimen  herauegelreten,  als  man  jetjst  auch  Neu- 
ordnungen zu  verteidigen  sich  verpflichtete,  die  der  bisherigen 
Keioheordnung  zuwiderliufßn  >).  'Wenn  das  in  ProuTaen  ge- 
gebeue  Beispiel  im  Reiche  uauhgeahmt  wurde,  wenn  die 
Bischöfe  ihre  fiistUmer  eäkulariaierleD  ?  Die  ganze  ReiohH- 
ordouDg  war  dann  vemichteti 

Diese  Lag«  fand  deshalb  ihren  Ausdruck  in  den  Be- 
stimmungen der  Hilfeleistung.  Man  faTste  dooh  schoa 
wirklich  die  Möglichkeit  eines  Konflikle'')  ins  Auge  und 
Betete  für  diesen  Fall  fest,  wiu  heuh  die  Leistung  sein  »ollt», 
wie  die  Kosten  zu  tragen ,  wie  weit  man  bei  gleitihieitiger 
mehrfacher  Inaospruch nähme  TerpSichtet  etc. 

Eben  deshalb  legt«  mau  auch  ein  ganz  besondsreg  Ge- 
wicht auf  die  Gewinnung  andenr  BuudeegenoBsen.  Sai 
Wiobtigate  und  Nach stlit-g ende  war  der  Abschlufs  des 
BilndDisees  mit  Hessen,  dem  ersten  treuen  Verbündeten 
Sachsens.  Die  Schwierigkeit  lag,  wie  wir  sahoo,  in  Philipps 
YerUngen,  die  Hilfe  in  Gestalt  von  Geld  bestimmt  eu  Beben. 
Ein  prinEipieller  Widerstand  lieCs  stob  am  £nde  hier  niobt 
erwarten  und  so  kam  endlioh  am  10.  März  1527  der  Vor- 
trag zwischen  Albrecbt  und  Philipp  zu  stände^).  Die  A,ttde< 
ruDg  bezieht  sich  lediglich  auf  die  Uilfeleiatuog;  im  übrigen 
ist  der  Vertrag  gaus  übereinstimmend.  Der  betretfcnde 
PoMUB   besagt,   daTs  Philipp,  wenn  er  und  sein  Land  Uber- 

1]  Du  deutache  Ordsn  i>rptul!«rte  t.af  dDin  Spelernr  Rfl!«lul«c«. 
Vv£l.  Bactibotli.  Ferdlniud  I,  tt.  33S. 

>)  M&n  beachte  RUflfa.  dah  der  Papst  bereits  1GS6  ein  Breve  arliefii, 
VOrin  «  Allireoht  ior  ApasUsi«  schnldig  eiklirle  iiud  itun  Ktiiier  inr 
ÜMttiiloBg  dieies  TrsvcU  aulTorderte.     Rncliliülli,  FerdtDuid  I,  Ü.  33G, 

S)  V«rgt.  BeÜBge  UL 


t^n\^  Iljlodnl»bnttr*1>un)[*n  •vanfccliubm'  RUIada. 


75 


xogen  wjrd,  100  Roitar  in  Albraoht«  Boioldiinn  onvotbon 
soll,  dift  u>  Ungfl  unter  Waffen  bleiben,  alt  dieser  AiigrtlT 
dauert.  Auf  Auxeige  Philipp»  wird  Albreclit  eincu  Ce«audl«a 
innerhalb  sweier  Honat«  an  eine  begtimmle  Ualatatt  schicken, 
der  die  Besoldung  eussahlcR  soll,  und  tirar  für  «inon  B«ilor 
den  Honnt  10  fl.  rhoinitoh.  Die  solion  bf^ahlUin  Autlnxen 
aollfrn  xuritokerstattet  werden.  Ist  Albreobt  vorher  Kvlion 
TOn  Jobann  oder  einem  andern  der  noch  au  werbenden  Bundeic 
gvaota^a  um  Hilfe  angegangen  und  diese  geaobickt  worden,  lo 
aoll  Albrecht  Freiheit  haben,  «io  von  stinen  Leistungen  an 
Philipp  abziehen  zu  dürfen,  so  lange  erstere  Untersttttzuug 
dauert.  Ebenso  ist  Albreoht  von  jeder  liiliele istung  entbiin<len, 
solange    er    etwa    selbst   im  eignen  Lande  acgegntlen  mrd. 

Auch  dieee  letzte  emBahrSukende  Bodiu^ng  ist  iiatürlieh 
Ton  Albrecbt  ausgegangen  ').  Johann  erkanute  sie,  sJb  er  sie 
durch  SchwnTKcnberg ,  der  Anfang  1527  noch  t^aohsen  ge- 
Mbiakt  wurde*),  erfuhr,  auch  als  bereohtigt  an  *).  Aber  zweifel- 
haft war  doch,  wie  sie  Philipp  aufnehmen  würde.  Daher  hatto 
Sohwanenbei:^  den  Befehl  erhallea,  die  Drkuude  *)  in  Johannti. 


1)  Wciia  diu  uicht  setion  xa»  dtr  gitnsco  Stlusllon  hurrorgingn, 
ta  biyirltson  «t  iiriil  Fingmenia  im  Könighbeiger  Slu&irchiv. 

S>  Aid  S.  Mai  1637  berkhlgt  «r  an  Utriag  Albrocfat  Bbtr  stlne 
MiwieD.     Rio1i[tbgF{;er  SIiHtotrcbiT. 

S)  Ebenda:  und  «res  k'h  aeiueu  goadeu  Tur  uraach  muuttich  tugezeifCt, 
daramti  lolclier  r  gn.  Ttrlrsgsljrleffa  denuMsen  g«»tfllt,  giiediglich  gc- 
horl  und  seinclbnlli  itorn»  keinen  tnnuKfl  gehabt  hsl-  Wurde  aber  der 
lasIgfsIT  —  dcrhalli  Dinngol  anEei|;eii  qLl-. 

4}  I.  c.  —  hsba  leb  e,  {,  g.  beT«lh  Dniih  dem  kurr.  v.  Sachsen  dermaunn 
libentnlirarl ,  ho  1114111  gn,  hnrr  der  Inntgrntf  euer  gn.  den  gleiehea  ver. 
mg«liriSa  mit  uiuei  •igelung  autih  fertigt  und  Beinen  cliurE.  ^ii.  lu 
band«!)  i(*lt,  du  alsdan  und  ni(  oe  a.  gn,  vertragabriff  dam  lautgialen 
Isgtf  tu  btbeudiKl  —  werden  aolla  etc.,  da*  auch  —  der  kurf,  v.  Sirtiifiii 
alM  n  bandein  und  tu  Ibiin  sti genommen    -- 

Ist  nun  gJelchvnlil  PblüpiJ  von  Hesitan  nicht  vd  bewegen  gowenDn, 
den  VertnK  BUMuferüiren  7  AniÜLUoDd  i»t ,  dals  diu  von  AltirBclii  unter- 
teialiData  liikiind*  im  ■tabaiiohen.  dem  Weiui,  Oes.-Aicli.  liegt.  Hut  sie 
Kurf.  Jobaan  ntobt  auilln(«ru  dür(*n ,  wall  Philipp  iginuEsitt  dea  V»r- 
traf  ntdit  ratifialartt 


76 


•ot   Sinßff  A* 


Bind»  n  RBbcB,  m^Aa 

B«eht  varoi  iit  Philipp  vwi  Hasia  W  Ceiitt  Te 
ioagn  lagniAanlMb  nicfat  gwuniiB  Wir  fta  & 
hJMBMg  s«  gcn*S  ■"<)  Danehcr  oiet  UalS  «r  aa  Br  mfel 
srigf,  fo  CecBliegnids  TarfaiadaaeB«  aankaöpiM,  ah«  mU  m 
DeatKUni  aäbet  Jer  Band  feaMr  beptete  ww  — 
duMla  var  Mine  Seele  gaaa  mOOk  vaa  <n  Vttmm 
IWiliMiiii  II  Bit  «es  Bmatmt  >)  «4  «er  Tirtiliiiim  Ha 
Uhidu*)  —  er  Tonagte  Mfa  dvak  mA  wieder  udt  bei 
«••  «eitam  Schrittaa  aaiaaa 

"**"*** t  ■!■  esal^  Wi 
soeertr  Koontnia,  m  «ebra   «ir  faik,  «i&  eadh  wailare  Tei^ 

8a  bttMC  n  Ml  Un  1517  ■)  Beppiehaa 
Kanter  B>«A   «■  fia  AaarteBaa(  4ei  OaleJto- 
bmfea  Ar  de«  hallt ■■iiifcw  WmOtt  gWiAif,  vie  m  ihn,, 

Jraek   Mher*)    laiiptMuhm.    flfiur  kwa  vir  dua 
einar  V«rbeadlaaf  mit  Diaemaik,  die  aad  Sia—bim  asf  den 
lu.  D^xesiber  1537    gelegt   «er,  «acn  anib  Pbilipp  MBce-j 
laden  wunie.     Am  30.  Nereaber*}  bueaftaa^t  daber  TbÜtpp 
M*ae  BXle,  eiaeo  tanglieheB  GeaeaÜM  wt  Beatr  Besprtcbaog 
abinacnden,  der  alle  8aAi^  die  dHa&tt  Tetgabracbl  vördeo, 


1)  r«^  Kil^  m  od  r. 

q  !■  Wtte.  0«k-A>cb. 

1>«J^C«  te'htSHi'':  Um.»)!«««! 

ft)  PUEpp  M  Mä*  BUa  :  «<r  kc  ■ 


^««tte^fa^* 


«.JotLT. 

TtrttMtaa   nOa' 

DuMTbl  «H«  caelk  «MB.  k  «wUn  *w*AUta 
dai  iBkbw  t»r  dank  rfan  «mm-  n«%  »<i*ir  mA  dam  fiwOck  !«• 
dnAt,  bMKU  «wd«!  iiMimp»  *wt  Mtf.  te*  v  •!■•  dtnf«,  m* 
■f  wMm  tic»  hrbwic»,  c«te»Mi  a.  tefMi^nM  «I  nfdn.  das 
«aftTMOab  b  gatota  kh  nd  a^ia<ii*  tihafc!.  ^  diTva  «ten 
baiWMaK.     Du  U^tmihttf.  «n  »c«  A»<n«.    Itwbwt-  StuU-Ar^ 


Brat*  BUaduiBbwInbBactii  •rHi|i«rnicber  SUudo.  77 

genftu  merken  und  ihm  Bericht  erstatWn  Bolls').  Man 
eieht,  noch  waren  iliese  Bcrutungon  mehr  ioforniatoriscfa, 
«bor  mao  erkenat  auch,  dnfs  eioti  die  Parteien  »hr  geanhert 
batten. 

Ea  war  nötig,  zunächst  den  Verlauf  dieser  VoTliaadlungrü 
fm  Zunromeahung  ^u  verfolgen,  weil  sie,  siimtlich  auf  iltim 
den  des  Gottin-Torgauer  BüailnisKea  erwachsen,  nur  hu 
in  ITmohen  und  Wirkungen  ku  erkeuueD  und  klarinlegen 
waren.  Sic  kouDlea  ohne  eine  dugehende  Berücksictiligung 
der  Reichaangelegeu heilen,  wie  aie  namentlich  der  Speioror 
ßcicbetag  statuiert,  betrachtet  werden,  weil  diese  keinen 
['irgendwie  entacheirl enden  Rinfiurs  gemde  auf  dinsu  «iehBinoh- 
bcesiaoh-pteufsiE eil -dUni scheu  Beziehungen  geübt  haben.  Jetzt 
über  mössen  wir  unsere  Seh  ritte  wieder  rückwärts  lenkeu 
und  Kavorderst  den  Speierer  Beichatag  in  seinem  Verlauf  aud 
Resultat  an  uns  vorüberziehen  iaasen. 


ra. 

Der  Speierer  Beicbstae. 

Der  Äugsburgei  Heichstag  war  tim  9.  Januar  1526  ,,eT- 
streckt"  und  nach  Speior  verlegt  worden,  wo  die  Stünde  am 
1.  Uai  persönlich  eintr«Sea  sollten,  „um  die  gerne  in  nUtzigea 
reiobflhitndel  atatlioh  zu  berathaehlagen  und  zu  wirklicher 
BxeoatioD,  Handhabung  und  VolUiehung  bringen  zu  helfen". 
Am  1.  Februar  hatte  dus  Regiment  dtis  AuBEchreiben  erlasaen. 
Aber  gleichwohl  war  es  dann  wieder  fraglich  geworden ,  ob 
der  Reichstag  zur  angekündigten  Xeit  stattfinden  würde. 
Denn  als  £nde  Januar  1626  der  Friede  von  Madrid  endlich 
ftbgesohlossen ,   sohieu  Hoffnung   vorhanden,   dale  Karl  T  im 


1}  Wann  Philipp  boondtn  aof  Oeb  ei  Inhal  tiuig  dringt,  lo  wir  dannf 
Aalug    >D    du    K'Sriite  Ocwiiht    gelegt  HordiiD       Nor    die    voitimu- 
Rll«    hslUn   Kiuotnii   ron    (lea    Verhandluag«a.      Eöaigsh«rgw 
Itcktv. 


78 


EnU    BUndnlibHtrobDDgeii  eviuigellicluir  SKud«. 


Laufe  den  Sommen  «alhsi  nach  Doutachlaud  koremon  würde' 
la  eiaem  Briefe  vom  ä.  Februar,  der  End«  Uürz  de 
StändeD  zakani,  halte  Kai'l  seine  Ankunft  in  be»timinte  An 
nicht  geitellt.  Was  sollte  jetKt  ein  Keichstag,  wo  lie»  Kaisers 
Ankiintt  so  nahe  bevorstand?  Dolinitiv  war  doch  olion  ihn 
nichts  zu  entaoheiden ,  wie  ja  oben  mit  KüukBiiulit  auf  neiue 
Gegenwart  der  Augahurger  Reichstag  uaoh  Speier  verle(tt 
worden  war.  So  falsten  es  die  Stände  auf,  so  aber  auch 
Karl  und  Ferdinand.  Doch  schwankten  je  nach  dem  Fort- 
gange  der  VerUandliuigen  mit  Frankreich  ihre  AnsiditdD  und 
Diapositionen.  Hatte  Karl  früher  auf  Drüngen  Ferdinands 
am  23.  und  2S.  UÜrz')  Instruktion  und  Yoliniaohfon  für  die 
Konimissaric^n  ausgestellt,  so  war  er  am  7.  April  auf  Ferdinands 
Witusch  *)  sofort  bereit,  den  Beiohstag  wieder  absubeetellAn. 
Suliliefelich  aher  hielt  es  Ferdinand  doch  für  geiatoner,  den 
angesetitten  Reiehstag  etattfi-nden  zu  lassen.  Dazu  bestimmten 
ihn  neben  der  drohenden  Türken gefahr,  dem  Äblnaf  der  Be- 
willigung für  Regiment  uud  Eammergericht  und  der  immer 
deutlicher  hervortretenden  Schwierigkeit  für  Karl  V,  wegen 
der  Weiterungen  mit  Fraus  rechtzeilig  SpaDien  veriBMeD  su 
können  —  auch  die  deutschen  inneren  Verhältnisse.  Der 
Itriidcr  eifrigstes  Borotihoa  war  die  „lutherische  Sokle"  luin 
wenigsten  nicht  weiter  um  eioh  greifen  zu  lassen.  Ilir  einen 
Damm  iiatgegen zustellen,  dazu  schien  jetzt  uur  nocli  ein  Reichs- 
tag die  Möglichkeit  zu  bieten.  So  beschlofs  Ferdinand  am 
18.  Hai  in  Speier  einzutreffen.  Sollten  jedoch  die  poli- 
tischen Konstellationen  sieh  günstiger  gestalten  und  dadurch 
etue    frühere    Ankunft    dos    Kuitcrs    in    Aussicht    stellen , 


I)  Vcrgl.  Friedauiborg,  Spciaru  BoUluUg.     g.  19G. 

t)  Prlsdentliarg,  I.  o.  8.  4T  IT. 

8)  Pritdcnibuig,  1.  c  S.  DI,  IVB. 

leb  «rar  in  dar  ([lUcUichtiu  L*gB,  die  jOngitv,  eingelttiid*  Puliltl 
ftbor  dm  SpelorBr  TiDiihila^  beieit«  in  den  Apshitogebogen  konnia  *U 
larn*ii  K>  ist  mir  oinc  Üibe  Pllichl ,  >UDh  >ii  dieaar  StDilo  molnain 
Dutke  gegin  U.  U(.  Kriadeotliuig  Aiudruisk  g*beti  in  kÜiiiiMi  M«ttt>- 
lich  btbc  lob  vermisdga,  die  Macliwclio,  dis  er  bcraits  hat,  ta  wl«d»rholi 


RtM*  BlladnlilM»1tiilHu<MB  •Tuignlliifh*r  fltlliA*. 


79 


waren,  wie  Ferlinuiid  »o!n«n  Bnultir  T«r*icl)Drt,    »Ufta  Mittel 
und  Wege  su  fliid«ii,  den  Keiebstftn  abzubrechen. 

Dteee  Ervriiguiigen  wareo  den  ilbrißen  Sliloden  verborgen, 
nbcr  die  allgemnnc  Luge  und  Karls  schon  erwähntes  Schreiben, 
da«  ihnen  Knde  Uiirx  seine  Abwiche,  boidiget  nscli  Deutaob- 
laad  zu  kommen,  meldete,  hntlon  bewirkt,  diifs  nipmnnd  An 
die  Br^fTnuiig  doe  Boicbstug*  gedunhl.  Ferdinand  funil,  ul«  er 
un  18.  Hu  *]  eiusog,  odt  wenige  Üeaandle  vor.  AU  Kaainiir 
von  Brandenburg,  die  EnsbischSf«  von  Mainz  uud  Trier  und 
der  Kuriiint  von  der  Pfalx  neben  einigen  weiteren  Gesandten 
einKetroffcn  waren,  eröll'neto  Ferdinand  den  Beiohsta^.  E« 
war  am  Sä.  Juni ').  Nach  der  ProjinHition ,  wie  sie  die 
uweaeaden  kaieerliobeu  Komniie«arL-  Frrdiiiand,  Bi:mhnrtt 
vwn  Trient  und  Kasimir  vorlegten'),  boIUö  beraten  und  be- 
Mbloisca  werden,  auf  welchem  '^^'ege  der  ehrislliobe  Glaub« 
und  die  wobJhergebiTtohten  lirjlucho  und  Eirtrichtungc»  der 
Kirche  bis  zu  einem  freien  Eonzil  von  olleo  Itoichsgliedem 
'einmütig  gehnnilhabt ,  die  Wideisetilioli'^n  iibor  bestraft 
uud  zum  Gehorsam  gebracht  vrürden,  damit  derRentalt  das 
Wormwr  Edikt  und  die  Besoblüseo  des  Iteiobstags  zur  Alter- 
kenouag  und  AuaTührung  gebraclit  würden. 

Von    anderen    Vortagen    wurden  gceannt    Vorkehmagen 

hfegen  Erneuerung  der  Anfatiinde,  Türkenhilfe,  Erhaltung  des 
Itegimenta  und  Kam mer^er iahte.  Am  Schlufs  spricht  der 
Kaiser  seine  Abeioht  aus,  sobald  als  möglich  persönlich  nuoh 
DcutMlilaod  jia  kommeo.     Eben  unter  diesem  OeuobtBpuukt, 

pSumal  da  man  kaiierlioherseits  diesen  Roiohetog  am  liebtiten 
vertohoben  hätte ,  werden  Punkte  wie  die  Houopolien  und 
andere,  aebr  viel  kurier  erwähnt,  als  in  der  Augsbnrger 
Instruktion*).  Noch  bezeichnender  ist  aber  das  Schweigen 
über    difl    Abstellung    der  geistlichen    Mifsbränoho    und    der 


1>  PrUdaniliuig  8.  ISS. 

S)  ).  «.  S.  SOI,  Sie. 

t)  Rftoko  U,  S.  U».  —  I.  e.  3IT,  tl8. 

4}  Vgrgl.  Frkdfliisliuri;,  Spei«r«r  Kaioli*l>K.  8   SIS,  Sit. 


80 


Erste  BUuduiiibestiebangon  avingeliichir  SUnile. 


deuUohen  Beschwerden  wider  Roui ,  von  denen  in  jonvr  ge- 
sprochen worden  war.  Des  Kaisers  HoA'nimg,  in  nicht  all- 
zu ferner  Zeit  die  Dinge  in  DeutEohland  nelbst  in  die  Hand 
KU  nehmen,  eein  VerhSItuis  mit  Rom,  das  der  driugvndsleo 
Schonung  bedurfte,  vor  allem  aber  aoiu  Widerwille  und  die  ge- 
rade in  ietster  Zeit  bestärkte  Befürohtuug  vor  weiteren  Fort- 
schritten des  Lutherischen  Qetstes,  muTsteu  es  ihm  geraten 
eTBOheiaen  lassen,  diese  heiklen  Fragen  einfach  zu  vermeiden. 
In  der  Unmöglichkeit,  in  nücbsler  Zeit  mit  Buiner  starken 
Hand  in  die  Bewegung  einzugreiien ,  war  ihm  dnninla  darum 
SU  thuD,  am  jeden  Preis  wenigstens  ein  weiteres  Anwachsen 
der  Beform bewegung  su  hindern. 

Aber  so  stark  —  und  das  ist  charakterieÜBch  —  ereohiettf 
doch  auch  ihm  und  seinem  Brudei  die  nationale  Keformtenden;^ 
daie  sie  fürchteten,  der  Reichstag  konnte  sich  trotz  aller  Tor- 
kehniDgen  auf  diese  Materie  werfen.  Für  diesen  Fall 
wurde  deshalb  eine  Nebeninstniktion  ausgestellt  '),  die  Ter* 
laugte,  die  Stände  sollten  bis  zu  des  Kaisers  Ankunft  oder 
bis  zum  Zusammentritt  eines  KonEÜe  eichte  voruehmen ,  «aa 
dem  christlichen  Olauben  «der  der  Kirche  ia  ihrem  Her- 
kommen und  allen  ihren  Einrichtungen  irgendwie  zuwider- 
laufe oder  Abbruch  thue,  vielmehr  dem  Wormser  Bdikt  nach- 
kommen. 

Nur  im  äursersten  Notfälle  sollte  Ferdinand  von  dieser 
Klaasel  Gebrauch  maoheu ,  daher  sie  auch  zunikhst  geheim 
gohallen  wurde.  Aber  nichts  beweist  deutlicher  als  eben  sie, 
in  wi-lcliem  Oeiste  die  Brüdnr  die  deutschen  Angelegenheiten 
betrachteten  und  behandelten.  Nutionale  Oesichtspunkte  hat 
ihre  Politik  nie  gekannt.  Niemand  freilich  wurde  dadurch 
in  seinem  innersten  Lebensnerv  mehr  geschädigt,  als 
JDeutechland. 

Die  Verhandlungen  Über  die  kaiserlichen  Fropositionen  ') 


1 


1]  Hunkfl  11,  5.  SSI.     FriedoiisbntK,  S.  Sl*. 
i)  CritdeDtbarg,  S.  2M. 


Enta  BüodDisbMtrtbuiiBNi  «raiip^foher  Btlod«. 


81 


begsDnon  nm  36.  Juni.  Man  besohloCa  in  beiden  Kurien,  die 
Artikel  )ii  der  Keihcnfolge  der  PropoeitioncD  vorztiDehiBei), 
ifuerst  also  die  Olaubentaitotie.  Wiu  wolitc  miui  ober  dem 
Befehl  des  EoiaerB,  „die  wohl  hergebrachten  guten  Ürdnungen 
uud    Bräuche    der  christlichen    Kirche  und    Beligiuu  uufreobt 

•  XU  eilulten",  uaohkommCD,  ebne  zugleich  die  MibbrSuuhe  ku 
beMitigen  ? 

Die  Opposition  der  Fiirstenkurie  hiegegcD  wer  jedoeh 
■o  fttark,  daTs  die  Kurfüreten  erklärteu,  zum  üvoiteu  Artikel 
Bbergehen  zu  wollen. 

Im  zweiten  Artikel  verlangte  iiud  der  Kaiitur  «in«  Ordnung 
Jta  machen,  um  künftigen  Aufatünden  »ofort  begt^gncin  zu 
käanon  ').  Wenn  er  die  ClaubeusiiTuug  ah  Ursauhe  an- 
führte, ao  war  diese  doch  ohne  Beseitigung  der  Veranlaaeung 
derselben,  aleo  ohne  die  Abalelliitig  der  Mirsbräuche,  nicht 
beizulegen.  Das  Gutachten  der  Kurfürsten  vorspricht  daher, 
so  viel  davoa  billig  wäre ,  abmatellun  i  dünn  würde  auch 
die    Ursache    eu    Em^yöruugen     beuommen     fuiii.      Gegon    et- 

,  wnig4    unruhige   mutwillige    Oeieter     wolle    mau    sieh  vorab- 

Bei  der  Beratung  hatte  sieh  Pfnla")  noch  eutiioliiedeuer, 
bJb  dieae  letzte  Faesung  besagte,  auagceprocheu.  Vom  Wormaer 
Edikt  will  Kurfttiat  Ludwig  mohts  wissen.  MifsbrUnche  sieht 
er  besonder»  in  der  Stellung  der  OeisÜiohen  ,  die  Ton  allem 
frei  sein  wollou.  Deshalb  dringt  er  vorzugsweise  auf  Ab- 
■tftllung  der  MifibTttuehe.  Von  Verabredung  za  gegenseitiger 
lilfeleistuug    verspricht   er    aieh  nichts,    weil  er  vornueiioht, 

sonst  unterstanden  werde ,  Diuge  zu  handhabea ,  aifi 
aien  recht  oder  uiobt". 

Freilich  die  Für^tenkurie  legte  gerade  auf  diesen  Punkt 
beeonderon  Wert.  Da  erfolgte,  venigo  Tage  darnach,  auch 
hier  der  Umsohwuog.  Er  zeigt  sich  zum  ersten  Male  in  der 
Antwort,  die  man  auf  ein  von  den  Städten  eingereiehtea  Gut- 


1)  1.  «.  S.  9SS  (T. 
XIV. 


82 


EriM  BÜDdniBbnlriil'UDK*"  e*kD|caliBuhar  Stund*. 


acliton  Über  die  Olnubeneeitchc  vom  4.  Juli  pil>.  Darin  hatUu 
di<iBO  ihr«  Ansicht  dahin  niiBf;(^«prochen  ■),  liuT»  es  keinem 
HeoHctieD  xukomme,  im  waliroa  bciliguii  Glauben,  der  siofa 
auf  Christum  und  sein  lieiligea,  ewige»  UDwaniJeibarea  Wort 
gründe,  ÄuderuuKon  vorzuuohiuea.  Ebenso  muleten  die  guten 
ohrietlichen  Übungen  in  Kraft  bleiben.  Aliein  boIcIh  JJrüuohe, 
duich  welche  die  Chrialeu  an  ihrem  Seelenhi'il  gcftUirdet 
würden,  könnten  unmögUoh  auch  nnr  bis  su  oiriem  RuDüil 
bestehen  bleibeD.  Nun  sei  es  auch  bekiinnt,  wie  tief 
diese  Mifsbräuohe  eingewuieelt  seien,  deren  Abstellung  cwhr 
beibam  sein  würde.  An  dno  Darohführung  de«  Wornier 
Edikts  sei,  wie  dies  schon  die  Nürnberger  Iteichgtagc  aner- 
kannt, nicht  eu  denken.  Daher  auch  riet  Kaiser  Ton  einer 
Bestrafung  der  Obertreter  deiwelbon  absehen  weide. 

Nach  der  biBberigeu  Haltung  der  Färstenkurie  hätte 
man  auf  eine  energische  ZuriJck Weisung  gefaTst  sein  mÜMwit. 
Statt  dessen  lautete  ihr  Beschlulji*),  „die  Städte  hätteo  «ioe 
gute  Antwort  gegeben"  und  billig  «oUe  man  „scheiden,  was 
guter  Gebräudie  und  t'bunguu  und  was  Uifsbräuchu  und  Be- 
BcbwernisBe"  wüien. 

Augen  Bcheinlich  ist  der  Hauptgrund  dieses  Wechsels  in 
der  Teriiudcrteu  allgemeieen  politischeii  Situation  eu  sucheu, 
wie  aie  ia  jenen  Tagen  eich  immer  deutlicher  oA'enbftrte. 
Der  Madrider  Friede  halte  so  wenig  den  Kaiser  zum  Herrn 
der  Lage  gemaolit,  dafs  eolurt  darnaoh  allu  Kräfte  des  Wider- 
stwoda  nur  um  ao  energischer  sich  itusa mmeii schlössen ,  dofs 
Mlbet  der  Tapst,  nuf  dessen  Zusammenwirken  mit  Karl  das 
neiate  für  die  deutachcn  Dinge  onkami,  offen  mit  den  Feinden 
des  Kaisers  sich  verband.  Eben  damals  trafen  die  entaa 
sicheren  Nachrichten  darüber  in  Kpeier  ein'].  Allein  die  eng 
Verbindung  awisoheu  Kaiser  und  Papst  hatte  die  KeformatioD^ 


0  Frlndsiubarg,  S    SfiS  ff.     Ranko  11,   8.  890. 
1}  1.  c  3.  »T.     Itanko  II,  S.  SSO. 
S]  L  e.  8.  168. 


Krtta  BandnUbattrabiiiig«»  cvangitliiiRhflr  Sltnd*. 


88 


riellciohl  «iozudümmen  vermocht.  Ihre  Trennang,  di«  jetst 
offeDK  Feiodschaft  gewordeu,  entsog  der  kstholiiictien  Puitci  so- 
fort die  ntitige  Unt«rgttitzung.  Eine  größte  Anzahl  von  Furateii, 
die  weeentlich  äxtnh  dio  Kückucht  auf  den  Kaiser  obgehslt«» 
wurde,  mit  der  Roformpartei  genioinsaine  Bache  zu  mflafa«D, 
muTste  dann  von  der  aUgemeinen  lüttrdiDniig  «ich  fortreifoen 
lauen.  Und  nach  welcher  Hiohtung  dieae  ilningte,  diis  halt* 
iet  bisherige  Verlauf  der  Verbandluugen  unr  xu  deutlich 
gemacht. 

Hinzu  kam  die  immer  drehender  auftretende  Tiirken^-e- 
fahr.  An  eine  ernstliche  BekümpfuDg  derselben  war  uioht 
zu  denke»,  eo  lange  nicht  im  Inneru  Friede  hergestellt  war. 
Immer  allgeraeiner  braoli  sich  diese  Erkenntois  Bahn '). 
„Wona",  irie  sich  Ludwig  von  der  Pfalü  ausdrückte,  „der  Türke 
bei  und  unter  uns  im  lleicbe  vertrieben  und  die  Einigkeit 
hergestellt  sein  wird ,  dann  Jiefsen  sieh  sobon  des  andern 
Türken  halber  Mittel  und  Wege  finden". 

Unter  ilem  Druck  alter  dieser  Umatilnile  erfolgte ,  wie 
erwBhot,  der  Umschwung  in  der  Flirsteukurie  zu  Quneten 
der  Beform.  Sofort  wurde  aneh  «in  Achter-AuHschlufs  be- 
schlossen '),  bei  dessen  ZuMmmensetKung  abermals  die  Beform- 
freuodc  Sieger  blieben.  Seine  ThHtigkeit,  mit  der  er  augea- 
blicklioh  bef^nnn,  eotlte  räch  auf  die  MifnbrSuche  in  allen 
Ständen  uml  auf  VoMühlKge  ku  ihrer  Betieilignng  erstreoken. 
In  eutsp rechender  Weise  beriet  man  in  der  Eurfüratenkurie, 
wie  es  gleichfalle  die  Städte  thateo. 

Da  traten  diese,  auch  sonst,  so  besonders  durch  dio 
konsequente  Verweigerung  der  Anerkennung  als  dritter 
Stand  gereixt,  aberm&ls  mit  einer  Eingabe  hervor.  Mit  allem 
Hoehdrttdc  fordern  sie  die  Stimme ;  Binden  ihre  Vorstellungen 
kein  Qehtfr,  so  seien  sie  entechloseen,  an  den  Kaiser  zu  gehen. 


])  I.  e.  8.  tu. 
aj  L  o.  S.  113. 
•)  8.  ISS  £ 


84 


Ente  BUndaUboitTobuQgan  avuigsH^chac  9Uado. 


Des  Weiteren  weisen  sie  Dochmals  auf  die  TJumüglichkeit, 
das  Wormser  E(]ikt  auszuführen,  hin.  welches  nur  äie  Ver- 
wirrung und  Spultung  Tcrmeliren  würde.  Deshalb  crapfehlea 
sie,  den  Ksiger  uochmals  um  Ändunuig  sdnur  Weisungen  au 
orsuciieu.  Dann  wtiide  dioäor  eiu);ebend  aiiterri<ihtet  und 
ihm  dargelegt,  „welche  Beeohwerungeri  des  Wonoser  Edikts 
halber  gewifs  au  gewärtigen  ständen,  so  werde  er  gona  ge- 
neigt und  nicht  dawider  sein,  in  solcbeu  seiner  Maji^stät 
Artikeln  billig  Änderung  imtl  Uilderiing  varzuuehmen". 

Das  war  der  Weg,  den  der  Iteichstag  auoh  wirklich 
spater  einsotilug. 

Es  ist  überhaupt  merkwürdig,  mit  wobht^r  Bedeutung 
die  Städte  von  Anfaug  an  auf  dem  Iteicbetage  aul'treten. 
Bechtlich  ist  ihre  Stellung  fast  noch  mehr  bescliriiiikt,  als  o» 
schon  früher  der  Fall  war.  Uire  cntsoliiedece  rarlttinuhme 
für  das  Evangelium  wurde  ihueu  in  diesem  Punkt  cliur 
hindurlloh.  Aber  in  Wahrheit  haben  sie  gleichwohl  be- 
stimmenden EinflufB  ausgeübt  durch  die  geistige  J'olcnE. 
Nirgends  iet  von  vornhereia  die  Bedeutung  und  der  ü&ng 
dieser  Rei  chstag»  verbau  dl  uugeu  klaci-r  erkannt  worden ,  als 
Ten  ihnen.  Die  allgemeine  euroiiüieche,  die  beeondero  Lag« 
Deut!<chlands ,  ihie  Souderinteresseu ,  ihre  rürdcruDg  und 
Hemmnisse,  alles  hatten  sie  fest  und  bestimmt  erwogen  und 
dnmaoh  ihr  Handeln  eingerichtet.  £iaher  waren  sie  auch 
iD  alter  Einmütigkeit  aufgutrelen.  Die  ISefurchtungen ,  wie 
sie  Nürnberg  und  Stral'sburg  i.  B.  vorher  gehegt'),  «wea 
glücklicherweise  nicht  in  Erfüllung  gegangen '  1,  dank  d«r 
energischen  und  Überlegenen  Führung  von  Nürnberg,  Sirafs- 
burg  und  Glm,  dank  aber  auoh  dem  bisherigen  Verlauf 
der  Dinge  am  Beichstage,  denn  noch  war  die  Standhaftigkeit 
der  ätadte  eiastlichen  Proben  nichl  ausgesetzt  gewesen.    So 


1)  Vargl.  Frledanibnrg,  S.   180. 
«>  T«rgl.  ductbut  8.  SSO. 


BnM  BUndaiiboilnbun^n  »VMiftlbeh»  StlBd*. 


86 


M,  d&Cs  wedei  die  IcathoUsohen  GemeinwMen,  noch  diu 
irwar  evangelische,  ftber  allezeit  uuzuTerlXaiig«  Augvtmrt; 
die  Einmätigkoit  ernstlich  bedrohten. 

Natürlich  war  es  die  religiöse  Frage ,  welche  die  Spal- 
tung der  Städte  herbeiführen  konnte  und  früher  oder  später 
herbeiführen  raTüste,  Zunäohal.  aber  huttoD  doch  selbst  die 
hntholiachea  Städte  mit  den  erangeliaehen  ein  gemeinsames 
IntereKe  an  der  Bekämpfung  der  Vorrechte  und  Mirsbrituche 
des  Klerus,  ganz  abgesehen  von  der  Solidarität  ihrer  Handels* 
Interessen.  Dabei  hatte  Strafaburg  Ende  Hürz,  ab  der 
Beichstag  berorstand,  einen  allgemeinen  Städtetag  auf  den 
1.  Mai  nach  Speier  nusgesuhrieben  '),  der  dann  freilich  am 
Widerstände  Nürobergs,  Augsburgs  und  ülme  Gcheiterte  und 
wieder  abbestellt  werden  muTste.  Man  fiirohtete  durch  ein 
Tagen  unmittelbar  vor  dem  Reichstag  in  Kollision  mit  diesem 
zu  geraten.  Aber  noch  ein  andrer  Beweggrund  war  dabn 
wirksam,  dieser,  daTs  man  sehr  richtig  fühlte,  bei  den  FUnten 
damit  unzustorseu.  Es  sei  \ne\  besicr,  sugen  die  Nüm- 
bnrger  ')  ihre  ablehnende  Kaltuug  begründend.  daCi  die  Fürsten 
und  ihre  Botschaften  der  Städte  „Handlung  nicht  erkuniligten, 
denn  daCs  solohes  an  sie  gelangte",  DeuBelbcu  Färeten 
DÜherte  man  »ich  aber  sofort  wieder,  sobald  das  Evangelium 
in  Frage  kam. 

Em  war  nicht  anders :  geechloBseu  standen  die  Städte  den 
Piiraten  gegenüber,  solnngo  rein  stiidtinuhe  Fragen  vorlagen ; 
»Oiriediereligiöse  Angelegenheit  in  den  Vordergrund  trat,  trennte 
man  sich  und  »uchto  AoBchlufs  an  diese.  Nicht  auf  einmal  und 
sofort  vollxog  sich  der  Umschwung,  aber  eiclier  und  unuufljaltsnm. 
Bohr  charakteristieoh  ist  in  dieser  Beziehung  die  Striifaburger 
Iu«tr<iktion  für  den  Keiohstug  *),  Die  wichtiget«  Handlung 
deiselbeu   muTiita   die  Begelung  der  OlaubeneGroge  sein.     Die 


t)  FirUd«nibaTS  &.  ITO  ff. 

S)  Tircb,  PoLlt.  Korr.  Strabburic*  Kr.  448. 

i)  PoUi.  K«tr.  L  Kl.  460. 


86 


GnU  Bflndmibetlrelinngdi  «viogtlfiMiber  SUcdB. 


Oesandteu  erhalteu  deshalb  den  Befehl,  die  Stildte  su  gemeio- 
Bch&ftli ehern  Handeln  in  dieser  Angelegenheit  zxi  veTm^a; 
man  enlle  ein  allgemeiuee  Kouail  oder  wenigsletit)  ein  Pro- 
Tinitiulkonzil  beaittragea,  um  die  ZwieapüHigkeit  in  Oluubon 
beizulegei).  Zum  niiodeBteD  müese  oian  „mit  häelutem  FleiCt 
dahin  arbeiten,  dafe  bie  zu  einem  sglcliou  Konzil  alle  ibit' 
liehe  oder  gewaltige  Haltung"  uoterbleibti,  uut'  doj«  niernftod 
seines  Glaubens  wegen,  so  „uu  das  von  im  »elLn  fri  itt  asd 
^u  eol",  einen  Überzug  zu  befürchten  habe.  In  dienen 
Funkten  mochte  man  siofa  iu  StraXeburg  der  Hoffnung  hin- 
geben, dafs  alle  Städte  dafür  gemeinsam  cintroton  würden. 
Uan  nahm  nun  aber  ferner  eine  Ilotsehart  nn  dun  Kuieor  in 
Aussiolit,  die  ihm,  ehe  er  Scutsohland  butrÜtR,  von  ihrar 
wahren  Oeeiiinung  Kenntnis  bntjgou  und  utu  AoHetzuiig  einoi 
Kousila  bitten  eotlte,  „damit  üii  Bsekution  des  WormittMiheD 
UaadaU  und  gewifetich  deutscher  Nation  höchstes  Terderbes 
abgewendet  und  der  Böswilligen  und  Eigenniitj^igen  Gcis&t 
geschmälert    und    derselben  Aueuhlti^e  gebrochen  werdon" '). 

Wie  man  sieht,  ist  dia  Gesandtschaft  uu  den  Kaicer, 
welche  die  Städte  in  ihrer  Eingabe  vom  H.Juli  Toncfalugeu, 
bereits  vor  dem  Reichstag  in  StraTeburg  in  Erwägung  gezogen 
worden.  Die  Beteiligung  aller  Stüdte  war  zu  erhuü'eo, 
woil  BOhon  früher  die  Qegammlbeit  gegen  dns  Wormear  Udikt 
protestiert  hatte.  Aber  bemerkenswert  i«t,  dof»  Suafsburg 
hierbei  &aoh  auf  Fürsten  "),  wie  Johann  vuu  Siuihaeu,  Hark- 
graf Philipp  von  Baden,  Landgraf  Philipp  vou  Hesoen,  Pfali- 
graf  Ludwig  von  Zwei brUckeu,  sowie  Grafen  und  Herren  (teiD 
Augenmerk  richtet.  Augenscheinlich  mifetraute  man  in  dieMm 
Punkt  der  Kamütigkeit  der  Städte;  dann  war  mui  ont- 
Bohloesen,  eine  6eparatbotsch«ft  absufertigen,  unter  Soiidurung 
TOB  den  Städten  und  in  Gemeinschaft  mit  den  Fürstan. 

Aoe  demeelben  Zweifel  an  der  dauernden  Eintracht  der 
StKdte  wird  sich  aooh  ein  weiterer  Befehl  Strofeburgs  aa  s«inG 


1}  VIrok,  Pol».  Kon.   S.  S94. 
S]  B1iend>  8.  »6. 


Bnt>  fiOadokbulMbaiiga)  «««uftUidiM'  Slüod«, 


87 


0«nndteB  «rklSreo.  Darnach  «Dlltoo  diese,  folln  tod  mD«ni 
Bändai«  der  Stüdt«  geredet  uad  dsflLr  gewirkt  >viird«,  Holehei 
wohl  anhjjreu,  boBprechco  und  „unvergiitfliob"  ratschlagen  >), 
ab«r  Diohts  be^oblicfton,  soDdem  hinter  stoh  bringen;  d«»- 
gleiohen  dieeeu  Funlct  „niclit  auf  di«)  Itahn  bringen",  sondero 
warten,  bis  anilore  ihn  «ufti ahmen-  Dan  Mir« trauen  dur 
F&Tslen  wire  durch  «inen  Städteboud  im  hüubst«n  Qrado  «r- 
rogt  worden.  Dürft«  man  es  daraol  ankommen  huaen,  wo 
eis  Botoher  „ventoud",  der  gogonaeitigen  Eifersucht  und  tot 
allem  d«r  verschiedeuen  Stellung  der  Mitglieder  sum  Evan- 
getian)  wegen,  den  TodeBkeim  in  sieh  trug? 

Bedürfte  es  noch  eiues  weiteren  Beweise« ,  dafs  dos 
Krangelium  in  der  Thut  die  Eintracht  der  Städte  schlieralioh  uci^ 
atoreu  murale,  so  könnte  mau  auf  jene  BerBtuai;eu  und  Gutachten 
hinweitgeD,  die  in  diesen  Julilageu  ja  Nflruberg  den  Rat  be- 
KhKftigten.  Wohl  wird  da  etcits  von  den  Städteu  gani  all- 
gemeio  geeprocheu  ^).  Allein  wcun  diese  «ach  wirklich  an 
den  enei^isohen  Proteisten  liegen  drt»  Wormser  Edikt  toiliu- 
nehnen  sich  euteohlieXeen  Bellten,  die  Eonsequenzon,  die  Nürn- 
berg zog,  hStten  sie  nie  trnd  nimmer  mitgemacht.  Denn 
Nürnberg  sprach  da  ganz  offen  aas  '),  dafs,  im  Falle  man  mit 
Gewalt  wegen  Nichtbeachtung  des  Wormser  Edikts  vorgehen 
würde,  Nürnberg  aioh  bis  aum  Auraersten  verteidigen  und 
nicht  eher  ruhen  wurde,  als  bie  es  auch  andere  Stände  in 
seinen  Fall  hineingezogen  hätte.  DaTs  von  sämtlichen  Städten 
höchatens  drei  oder  vier  dieeen  Mut  der  Überzeugung  und 
Glaube  HEstärke  haben  würden,  wiifste  Nürnberg  selbst  nur 
zu  gut 

Jrumerhin  bewirkte  diese  kühne  und  eutschloesene  Hal- 
tung der  führenden  St£dt«,  d&Ttt  die  UajoriCKt  der  Studie  alle- 
ceit  «Tiuigvlisch  war. 


1)  ViTok,  1.  c,  S.  ISS 

S>  V*rgl.  Friadeutbunci  Spuliror  Rsiphatiig  S.  1(0  fl. 

S)  Am  ang.  OrU  S.  360. 


88 


ErslB  BliQitdisbeitrebuQgoii  «vangiliachitr  i^ttndn. 


Eb  ist  begreiflich,  wenn  unter  dienen  Urottüiiäen  die 
eT&ngeliBohen  Slädle  ä'w  Ankuaft  der  beiden  Vorkämpfer  äa 
evangelisobea  Sache  sehnüchRL  erwarteten  ^).  Hau  dieee  uidit 
früher  erecliieneii,  war  nicht  ihre  Sohuld;  denn  Tom  ereteo 
Augenblick  an  hatton  sie  sich  auf  den  Besuch  des  Üeicbs- 
tags  Torbereitet  *).  Allein  liefiirciitungeu  vor  Gewultthnten 
der  katholischen  Partei  ^),  Lnn deeauge legen heiteo,  die  Magde- 
burger VerBammluQg  *)  hatten  sie  wider  ihre  Abeicht  fern- 
gehalten. Jetzt  endlich  trafen  sie  ein,  Philipp  reu  Uesaen 
am  18.  Juli"),  Johann  von  Sachsen,  begleitet  vom  Kur- 
prinzen Johann  Friedrich  und  eoinem  Neffen  £raet  und 
Franz  yon  Lüneburg,  am  20.  Jiüi^).  Mit  stattliuhcm  Gefolge, 
in  gleicher  Kleidung,  wie  um  Hohon  äufserlteh  zu  zeigen,  wie 
eng  verbunden  sie  waren,    zogen  eie  ein. 

Sie  kamen  za  reohter  Zeit.  Noch  war  nicht»  Wichtig«» 
vaTBäumt.  Noch  war  auch  dio  Eintracht  der  Städte  nicht 
soEetort.  Aber  der  Augenblick  war  gekonunen,  wo  die  ermn* 
getische  Sache  eines  neuen  kräftigen  Austofses  bedurfla.  Oe- 
trageo  von  stol/.em  Selbstgefühl,  wie  e»  eine  grofse  vorwäita 
drängende  Sache  gibt,  gebebeo  durch  ihn  letzten  Erfolge, 
erfüllt  von  ihrem  Glauben  traten  sie  auf,  entechloeaeii,  dem 
Evangelium  xum  Sieg  zu  verhelfen,  Auch  in  den  äulaeren 
Formen  bekannten  sie  eich  als  eTangeliaohe  Fürsten').  Sio 
hatten  ihre  Geistlichen  rail,  die  iu  den  Höfen  ihrer  Her- 
bergen unter  ungeheurem  Zulauf  predigten,  trot»:  aller  Verbuche 
Ferdinande,  es  bu  hindern.  Die  Faetengebote  wurden  nicbt 
gehAltwi. 


1}  Ich  hab  diesen  morgen  airean  Tcn  stttten  boy  mir  c^ipt  —  und 
luben  ein  gross  T^rUngen  nkch  e.  f.  fn,  und  d«m  Chnrf.  von  Sitoh(eii> 
SolirftUtt«abach  üü  Philipp.      B.  Juli   ISSG.      Marbur|{.  ttt.Arcb. 

l)  TargL  «ucb  Fii«d«asbiir|i,  Speierer  Reicbstiig,  S,  387  IT. 

a)  Torgl.  ■.  *.  O.  ».  2Se. 

t)  s.  oboc  s.  ii  ff. 

6)  Friedoniburit  5    S90. 

6)  1.  c.  S.  :93.  3U0. 

T)  Vnicl  R^Dku  II.,  ».  ISl  C     PTiad«i»burii,  I.  c.  K.  WO  ff. 


EnU  Bündnisbtslnbungcii  oviaeBlIachtr  StKad«. 


8fl 


Bichts  wsf  natuilioher,  als  d«b  man  «»fort  nSt  d«D 
Oloioh^sinntcn  Fühlnng  sucht«.  Man  «-ar  jt  von  dem  bis- 
herig«)] Gang  der  Dinge  altti^eit  unterrichtet  worden  und 
liatta  mit  Frcudeu  von  d«m  evangulisulicii  Mnt  der  Stadt« 
£eantnis  g«nomineD.  Sehr  echaell  bilcloten  »oh  rertmut« 
BeEiehuDgeii  awischeu  den  fürstliehen  Bitten  und  Üen  Städte- 
getoaätea').  Konnte  dn.  Philijip  uicht  hofi'eQ,  j«tzt  endlich 
mit  seinen  Plänen  einer  Verbindung  mit  den  Stuten  zum 
Kiele  KU  gelangen  ? 

Wie  eine  gliicktioho  VorbodeutuoK  mnoht«  e*  ihm  er> 
««heiueo,  ala  da  ebea  die  Stadt,  auf  die  man  seine»  evaii* 
l^lischeo  Kifers  wegen  vor  allem  gerechnet  hatte,  selber  «eiuen 
Absichten  entgegenknm.  Nürnberg  nämlich  hatte  seine  Ue- 
Bundten  beauttrugt"),  dafsaie  diejenigen  Fürsten,  die  ala  Anhänger 
des  Evangeliunis  gelten  kounten,  st«!«  V9n  den  etSiitisolicn 
Beschwerden  ucterrithten  BolUeu,  weil  mau  huätn,  sie  würden 
wat  dieae  Weise  um  eo  eotsohiedenei  die  Absichten  der 
0tfO9t  bekümpfoii.  Der  Niirnbeijjier  Krefs  ")  lieü  daher,  sowie 
Philipp  eiugetroä'en  war,  sulche  Absichten  den  heninuheD 
Uttten  ge^niiber  durohblioken. 

Kaum  hatte  Philipp  davon  gehört,  bo  berief  pt  Krefs  in 
sich.  Schwibiache  Bundeaangelegon heilen  *)  gaben  Leicht  den 
änfNoren  Vorwand  xa  ihrer  Besprechung,  die  am  16.  •Tuli, 
alao  nur  4  Tage  nach  Philipps  Ankunft  in  Speicr,  stntttand, 
Sehr  bald  v«rtiers  aber  Philipp  diesen  Punkt  und,  ankniipCend 
an  sein  und  des  KurfUreteo  Johann  gemeinsames  Sdireiben 
vom  Anfang  dos  Jahres  belreffb  einen  evangeli sehen  Bünd- 
niaees,  gab  er  die  Versioher\ing.  dafa  er  wie  sein  Verbündeter 
noch  derselben  Mcinuog  wie  damals  wäret).  Sie  erwarteten, 
daia   auch   die    Städte    das   Int  Messe    des    Evangeliums   allem 


1)  V«rgl,  Pri«d«nBlnitg  S.  808. 

2)  rrl«d*[uburg,  ^polsrer  B«icbst*g,   &  SSO. 

S)  L  c  8.  soe. 

4)  PUIipp  beubiichtigte  dumiüs,  tut  dfta  SebwKb.  Boada  Dasintret«ii, 
Ei  bMlilr*.ltl*  '"  *"*r  [''orni  teino  EatliManug.  NitUrlfcb  ward«  sie  ihm 
Twwvtgan.     Di«  Akltii  dsrübei  im  Miirburjt,  St.-Arab, 


90 


Eni«  BUudniibestrcliuug*!!  evtngaKaehsr  SUnda. 


andern  TontDgehen  und  darin  flieh  durch  nichts  iiro  msohen 
IrteseD  wiinlea.  Wir  wiesen,  wiu  uütachioden  geradn  dumaU 
Nürnberg  fiir  die  erangelisutie  Sauht?  eiiigetreteu  war.  Eref« 
koDDte  ahu  iu  diesem  Punkte  die  beruh! gen dsteu  Erklüruugen 
abgeben.  Er  trug  darauf  die  Sitte  vor,  Philipp  möge  doofa 
bei  den  Vorhnudluugen  doB  Reichstages  auch  sugloioh  die 
Intereesea  der  Städte  wabroehinen.  Bereitwillig  ging  Philipp 
darauf  ein  uüil  bat  zu  dem  Zwecke  um  e1«te  Uitteilungon 
über  alle  Terhftndluugen  und  Absichten  der  Stadt«').  In 
gleicher  Weise  wollte  Ki'efs  dann  noch  den  Kurfürsten 
von  Hachsen  angehen.  So  war  die  Verbindung  zwiBchen  den 
Füllten  und  Städten  be^entelll.  Und  Philipp  war  der  Mann 
daKu,  alle  Vorteile,  die  sie  ihm  für  seine  PlSne  bot,  m 
benutzen. 

Dieses  Rntgegenkommon  Nürnbergs  erschien  ihm  m 
bedeutungsvoll,  daTs  er  bereits  am  folgenden  Nnchmittag  die 
Städteboten  von  Strafeburg,  Köroberg,  Ulm,  Augsburg  und 
Frankfurt  zu  sich  beschied.  Er  liefa  daselbst  durch  swei 
seiner  KÄte  erklären»),  dafs  er  sowohl  wie  der  Eurfürit  von 
Sachsen  bei  dem  ETangelium,  soviel  Oett  ihnen  Goftde  Ter* 
leihe  und  soweit  Ihr  Vermögen  sich  erttreche,  lu  bleiboa 
gedtiohten.  Die  Städte  ermahnte  er  ein  Gleiche»  su  tbun. 
Kannte  er  dann  den  Städten  Dienste  erweisen,  ao  wolle  er 
sich  dazu  erboten  haben.  Die  Städte  nahmen  die  Anträge 
mit  Dank  auf  und  verspraohen  daheim  und  bei  den  übrigen 
StAdtea  von  ihnen  Meldung  au  thun. 

Mehr  durfte  Philipp  sunäohst,  wollte  er  seine  letzten 
Absiebten  nicht  selbst  vereiteln,  nicht  thun.  Dagegeo  konnte 
er  OS  lohon  wagen,  Krefe  gegenüber  deutlicher  seine  Pläne ") 
za  enthüllen.  An  demselben  17.  Juli  entdeckte  er  diesem 
dann,  dsifs  er  und  Eurfürst  Johann  auch  jetet  noch  an  einem 
allgemeioen    Bunde     der     e van gelis oben    Stände     f enthielten. 


ß 


• 


I)  In  dtr  TluU  haboe  dl*  SU<tt«  in  dlM«r  Wolaa  e*l>*i>(lDli. 
PrieddSBlrarg,  S.  915  A&ia.  l. 

a)  Fallt   Kon.  SmTibiini«  Xr.  46T. 
3)  FrlodaiuburB,  B.  ail.  SIS. 


V.tgl. 


EnU  BUndai»b«alr«buD||aii  «vauplitcbar  StKnd«. 


91 


Kiti»  eoUchuldigte  seine  Stadt  wogon  ihror  ürühermi  »bUk- 
ueodeD  Bkltung;  sie  h»bo  aaf  don  K«sor  und  dm  »cbwÜ* 
bissen  Bund  BUokncht  nehmen  miisieti,  Aber  Philipp  U«lj 
sich  dnmit  —  denn  diese  Gründe  beatuudcin  ja  &ut)h  JetKl  noch  — 
aiobt  abweisen.  Erefs  möge  nur  noobmaU  über  diese  An- 
gslegenheit  an  den  Rat  beriehteu.  Die  üuust  der  UmBtilnde, 
daTa  man  hier  rergammelt,  muTete  benutzt  werden. 

ia  der  That  machte  Erefs  mit  Minem  Uonosson  Baum- 
gOrtoer  gemcinsctiat'tligh  von  diesen  Antrügen  Philipps  UoU 
duog  *)•  Aber  ao  sehr  mau  auirh  iti  Nüruberg  die  Turbindung 
BÜt  deo  Füieteo  vünHohte,  weiUalb  die  Welaung  lautete, 
alte  Sachen  mit  ihnen,  douh  unvorgreifliuh,  zu  beepreohen, 
ein  Büudnia  eiusugeheo  scheute  man  gleichwohl. 

Dem  Nürobwger.  Bat  war  aus  Tieleo  Urtnohen  ein« 
•olche  Vereinigung  zur  Zeit  ungelogen.  Zum  mindeiton 
woUt«  man  erst  dots  Ende  des  äpoierer  Keichstages  abwarten. 
Doch  sollten  die  üeGandten  auch  wieder  nicht  einfach  ab- 
lebnen,  sondern  „auf  die  We^  wenden,  dafs  mau  freie  Hand 
behielt"  und  jederzeit  die  Verhau  dl  un  gen  wieder  auf- 
sehmen  kennt«.  Denn  man  sah  wohl  ein,  dafs  das  ein£aohsta 
8ebot  der  B[lagheit  forderte,  äie  Verbindung  mit  den  Fursttn 
niohl  ganslich  abzuweisen  in  einem  Augenblicke,  wo  die 
Eintracht  der  Städte  bereits  bedenMich  :eu  wankt-n  begann. 

AberatsU  waren  die  Hoffnungen  der  BuDdesgeuoasen 
TOB  Gotha  getSusoht  worden.  Aber  gleichwohl  hatte  sich 
oia  nühnies  Vezhiiltnis  zwischen  den  eTangolischen  Fiiraieu 
and  Städten  ungebahnt,  das  ttlr  die  Zukunft  gtinstigaro  Aus- 
alohten  erweolcte.  Gemeinsame  Arbeit  und  gomoinsanior 
Kampf  gegen  die  katholisuhe  Partei  mufsten  nach  und  uuoli 
die  Vereinigung  berbeiMhren.  Die  grofse  Bedeutung  einer 
wichen  Vorbindung  wurde  von  deo  Gegnern  sol'ort  erkannt. 
An»  20.  Juli  forderte  *)   Perdinaud  sämtliche  Stüdteboteu  zu 


1)  PHedcnibnrg,  L  c.  S.  31!,  913 

I)  FriedonabuTK,    L  c    S.  DU.   Anm.  Bosholu,   Geiih.  F«nL  I,  U. 
S.  IIB 


9B  Btita  BUndiilsbaitrgbun^eti  «rnngvliiohar  SUiid«, 

aioh  und  emuhnt«  üo  dodringlich,  dar»  die  Studie  gegeu 
Enigerliohe  MniestSt  und  das  Haua  Österreich  sicti  gehoreatD- 
licb  hnlten  und  «ich  ron  niemandem  <r(TfUhr£<n  lassen  sollten. 
Wenn  sie  gegen  den  Kaiser  irgemi  Klogen  hätten,  so  Bellten 
aie  es  ihm  anzeigen.     Er  woUu  ihnen  ein  guter  Uiltler  aeio. 

Aus  allem  erkennt  man,  waa  die  Sliidle  für  eine  Be- 
deutung hatten,  l'iir  diese  selbst  war  es  angleJoh  ernichtliuh, 
VBs  fuT  einer  großen  Qefahr  sie  sieh  ausgetzen,  falle  aie  aaf 
die  Anträge  der  evaugelisolien  Fürsten  eingingen,  was  sie 
anderseits  im  Interesse  des  Evangeliums  thun  mufsten. 
Zunächst  freilioh  waren  die  ersteren  Erwägungen  noch 
die  mafegebendeu. 

Nutiirlioh  griffen  die  evangelisohen  Fürsten  au(di  •ofort 
in  die  Verhandlungen  des  Beiohstages  energisch  ein.  Ihr 
Kinflufs  zeigt  sich  sofort  und  wird  von  Stunde  zu  stunde 
mBÜgebender.  Die  nächetä  wichtige  Angelegenheit,  die  zur 
Beratung  stund,  war  die  Frage,  ob  ein  grorsi-r  AusBohuTa  8u 
erueuüon ')  und  ob  zu  diesem  audi  die  ^lädti;  sugelaeaen 
werden  sollten.  Der  Widerstand  gegen  dessen  Konstituierung 
ging  von  den  Kurfiirilen  aus  ^),  welche  duroh  ihn  fQr  ihr« 
Prärogative  fllrohteten,  während  die  Stsodekurie  ihn  wün«ohtfl 
und  die  Städte  ihn  lebhaft  verlangten.  Charakteristitob  ist, 
dal'?  Kurfürst  Johann  ^)  Ton  Anfang  an  datür  eintrat;  Ludwig 
von  der  Pfulz  stand  ihm  am  nacbati'n.  Endüeh  naoh  laugen 
Verhandlungoo  willigten  die  Kurfürsten  ein.  Wie  der  Aua- 
sohuTa  darauf  gewählt  wurde,  hatten  die  Be  form  freunde  das 
«ntachiedene  Obergewicht. 

Seine  «rste  Aufgabe  hatte  es  sein  müssen ,  die  Ter- 
BOhiedenen  Gutachten  der  drei  Kurien  über  die  MiTsbriiuclie 
Torzunehmon.  Dasjenige  der  Kurfürsten  ')  war,  wie  e«  aohoo 
die    Zua«mmensutzung     des    EurfÜrstenkollegiumB     eckl&dtcb 


l>  fritdtniibnrg,  S.  81(X 
9]  1.  c.  S.  MI. 
S)  B.  >U 
*)  S.  DSS- 


Knt«  BStidalibDitivbungeii  avangaUubM  litinda. 


!)3 


Mm 


macht,  «m  «eiuKaten  einschneidend.  Zudem  fHhlt«  dor 
eSchAUohe  Gesandt«  wegen  Stnjtigkeitea  tn  Setroff  der 
;e;  als  Kurtnrgt  Johann  eintraf,  war  dor  Entwurf 
'Mte  vollendet.  Zu  Grundi:  gelingt,  waren  dit^  bekannten 
gravainina.  Beachtenswert  ist  Diamentlioh  der  27.  Actibe], 
wo  die  Kurfüraten  rt-rlaiigen,  dem  Eniser  null«  oin  Termin 
gesetzt  werden,  bis  zu  wduhem  die  Abatelluns  dur  Mirs- 
blüuche  beim  Papst  bewirkt  eein  mllBSf,  widrigenfalls  den 
Ständen  zugelassen  wrräe,    selber  Hand  anzulegen. 

Sehr  viel  energischer  gehen  die  6tttdti>  vor'),  Sie 
grellen  nur  eine  Reihe  von  Punkten  ouf,  die  für  ihre 
städtischen  InUresaen  von  besonderer  Wichtigkeit.  So 
woUfn  sie  die  Klöster  eingehen  lassen.  Diu  l'farrer 
mOTsten  besser  besoldet  werden.  Auch  sei  ihnan  die  Ehe  gsii 
ifttalten.  Namentlich  aber  fordt>rn  sie  die  UnterwerfuDg 
'.der  Geistlii'hon  unter  die  b'irgerliohen  Laatuu  und  Oeriohte. 
In  Ketreff  der  ZcTOinonian  Mafsregeln  zu  ergreifen,  solle  jeder 
Obrigkeit  zuttohon,  bis  oin  freies  Konzil  SetermiaatiDn  und 
Ordnung  gSbe. 

Am  merkwUrdigsten  ist  aber  der  Entwurf  des  Aus- 
tohuBie«  der  Stände kurie'').  Denn  hier  trid't  mim  Anonl- 
Qungen,  die  ron  der  Ides  ausgingen,  den  beiden  Slimdpunktun, 
drm  kntholischiin  wie  dem  eTangelisohen.  gleiohmäTaig  gerecht 
XU  werden.  .Mau  hoS't>-,  wie  es  gleich  der  Eingang  aus- 
spriolit,  duduruh  bis  zu  einem  Konzile  unter  den  Gliedern 
des  Keichs  Gleichheit,  Friedt-  und  Einigkeit  zu  bewuhren. 
Von  den  Sahramonten  werden  zwar  dio  beiden  der  Taufe  und 
dm  Abendmahls  besonders  betont,  aber  auch  die  übrigen 
iSugelaasen.  Im  Gottesdienst  will  man  neben  dem  üubrauob 
der  lateinischen  Sprache  auch  die  deutaube  mehrfach  zulassen. 
In  Betreff  des  Lhicukelchs  will  man  Kaiser  und  Papst  bitten, 
daa  Abeudmahl  unter  beiderlei  Gestalt  bis  zu  einem  RonzÜ 


t)  Prt«d«s>bat);,  8.  SU  ff.    B*iik«  IL  9.  li)>. 
a)  BaukB  n,  8.  SS3.     Friadtotborg,  8.  Sie  IT. 


94 


Ente  Biliidii1ab<i*tr«!iunK*B  evitncttiuher  SUnifa. 


XU  ^rtatteo.  Desgleichen  «oll  dem  Kaiser  TOTgesteUt  werden, 
dab  ea  besser  sei,  den  PrieHlem  die  Ehe  freizagoben,  FUr 
die  Prediger  wird  die  Norm  wiederholt,  daf«  sie  dag  Oötte«- 
wort  nach  rechtem,  wahrem  Verutand  und  Auslegung  der 
Lehrer,  die  von  gemeiaer  christlicher  Kirohe  aDgenommea, 
predigen *Boll«n.  Hinaugofiigt  wird  aber  beKcioltneDderweifte 
im  evangelischen  Sinne  nooh:  „Solirift  mit  Schrift  uuslegend". 
Die  Anoaten  werden  TenroTfea,  die  geistliche  und  weltliche 
GeriohlBbarkeit  genau  abgegrenzt  in  der  Weise,  dafs  weltliobe 
Saehen  ror  den  weltlichen,  geiatliube  vor  den  geistlichen 
Kchter  gebären.  ' 

Es  läTst  sich  nicht  besweifeln,  daTs  auch  der  grefie 
AuHHchurs  '),  wie  er  am  1-  August  sich  konstituiert,  Shnlicha 
vermittelnde  Beschläese  geformt  haben  wKrde.  Duin  wsreo 
defloitive.  fiJr  das  ganae  Hpich  verbindliche  Festsetzungen 
KU  erwarten  und  damit  die  Einheit  der  Nation  gerettet.  Bb 
war  ein  Moment  von  unermefslicher  Bedeutung.  Nooh  wXre 
«i  möglich  gewesen,  den  antoutimea  BilrluDguu,  die  sSoh  seit 
vorigem  Jahre  festgesetzt,  Halt  eu  gebieten,  allen  BändniueD 
und  Gegenbündnisaen  den  Boden  zu  entziehen.  Ging  diessr 
Augenblick  unbeautst  rorüher,  so  war  nach  Mensohon- 
ermessen  die  Spaltung  der  Nation  für  immer  entscUieden. 

Dag  furchtbare  Verhängnis  Deutschlands  wollte,  daf*  «e 
abermals  um  seine  schönsten  Hofhiungen  betrogen  irurds  — 
durch  seinen  Kaiier. 

Denn  jetzt  trat')  Ferdinand  mit  der  H ebenin strokti od, 
von  der  vir  obfo  gehört,  vor  die  Stände.  Darin  sprach  d«r 
Kaiser  von  seiner  Absieht,  nach  Italien  zu  gehen  und  mit 
dem  Papste  ein  allgemeines  Konzil  ku  bereden,  uro  alle 
Ketzereien  auszurotteii.  Dann  werde  er  auch  ins  Reiob 
kommen.  Uittlerweile  aber  sollten  die  Stande  nichts  vor- 
nehmen, handeln  oder  he  schlief sen,  was  dem  ebri  st  liehen 
Glauben  oder  den  GeeeUsen  oder  dem  Herkommen  der  Kirche, 


1)  Bank«  II,  S,  3GS  IT.     Friedantburg,  8,  366  tt. 
I)  Baaka  II,  ft-  Ui.     Frlodombarg,  I.  c.  8.  369  ff. 


L 


>nM  BMDilalibMtNba^ai  «yansRliiehar  »liail.  95 


ihrer  Lahn,  Ordnung,  Zorvmonien  nnd  Qnbriluchon  Abbrach 
thae.  Bäi  inm  ConoQium  unfaellig«',  uhriaUiohe,  huitindigti 
Jtnfoimutiou  vorgeuommen,  mUTste  jeder  Stand  du  Wornuur 
Edikt  AusfUhreD. 

Uint«rli«tig  wie  Av-  g*nze  Verfahren  mr,  errege  die»e 
Inatruktion  d>«;  gtöhtr  AuiRolicn  und  Unwillen  *).  Vi«l« 
dacht«D  Dofort  den  AetohBUg  xu  TorUitcn. 

Da  traten  am  4.  August  dia  Stadt«  abi'nnaU  mit  «ioor 
Eingabe  hervor'),  ausgeEeiehoet  durch  Klarheit  und  SnliifTfe 
der  Uedaokän,  yoUüberzeugungETolieii  Mutes  und  eniTgiadier 
ZielbewuJJttheit-  Du  Anbriogen  d«r  Kommii.Mre  bedeut« 
nicht»  anderes,  nl»  dnfs  dem  Beiohatn^e  verboten  wird,  so 
wenig  TOD  den  Zeremonien  der  KiroliL'  al«  vom  OUabon  ab>a- 
weiolMn.  Dos  Wormser  Edikt  solle  dem  «otcprecbend  in 
voDor  Oültk-keit  bestehen  bleiben,  bi«  Eaiiiur  und  Popat  oüt 
KonxU  berufen  werden.  Oleiohvohl  kann  man  dieimn  B»- 
febles  nicht  noolikommen.  Denn,  wie  aoboa  za  ITOrnberg 
«us^spTOchcn ,  das  Womsor  Edikt  ist  unauafülirbar.  Da 
Budom  Ratner  und  faptt  in  heftiger  Fehde  miteiDandor,  ui 
ouob  nicht  abxuiohen,  wann  ein  soluhes  uJIgemeinoE  KonsU 
suiiatameD  treten  kSone.  Darum  aei  di»  Initruktion  aucb 
Dicht  mehr  Karla  wahre  Meinung,  ku  einer  Zeit  ausge- 
itellt  *).  wo  or  mit  dem  I'apat  einig.  Würde  diT  Kaiser 
Tom  wahren  8tand  der  deut«ch«n  Dingo  unterrichet,  ao  würde 
die  Bitte ,  unverKugliob  ein  PiDviiizielkonzil  ein  unberufen, 
gewifa  otebt  abgeHchUgeo  werden.  Zum  mindeiteo  mücne 
man  durcli  eine  Qeaandtachaft  Anaudiung  thun,  das  Wonnser 
Kdikt  bis  zu  einem  Konzile  ruhen  hu  lassen.  Denn  ohne 
die«  wörde  die  Kühe  in  Dentscblaud  nioht  herzustellen  sein. 

Dom  atrikten  kai»orlichon  Befehl  gegenüber,  konnte  die 
B«foimpart«i  nicht  mehr  auf  Beschliitne  nach  ihrem  Sinne 
hoffen  I  die  Gesandtaehaft  an    den   Kaiser  »cbiea  das  einxige 


t)  PricdeiiiburK,  .S.  ST4.     lUnk«,  3.  HS, 

>)  1.  o,  ti.  804.     VtTKliloliD  >uoU  Sank«  H,  8.  SS«. 

^  An  93.  »«(*. 


96 


Ente  BandaiabotlrobiiDtna  OTUiselbchar  Stlnda. 


Auekunftsmittel.  Die  Ousandtiicbaft  war  aber  auch  der  kittho- 
lisohen  I'artei  recht,  wail  auf  diese  Weise  allen  BesohliitHtin 
zu  guusten  der  Ueform  vorgebeugt  wurde.  So  einigte  ntan 
sich  echiiell.  Der  Ausschul's  aooeptieitt  den  Vorschlag  der 
Städto  ']  und  stellte  die  Orutidsätze  der  Insliuktion  auf.  Die 
Kurien  stimmten  bei. 

Wio  aber  goIUü  es  im  Reiche  gehalten  werden  bis  sum 
Zuaammes tritt  des  Eouzile,  sei  es  nun  eines  ProvinziaUconäLe 
oder  (^ines  aUgemeineu  ?  Eeiae  Partei  konnte  mehr  hoffen,  Ihr» 
Meinung  durchzusetieeQ.  So  gfilf  man  zu  jener  Formel,  welcbo 
die  EurfUrsten  bürzüoli  angewendet.  Mau  beauhlof«,  in  den 
Dingen,  welche  deu  Glauben  und  die  tdrchlicheu  Einrieb- 
tungen  betTäfen,  solle  sich  ein  jeder  Stand  so  verhaltea, 
wie  er  es  vor  Gott  und  dem  Kaiser  3u  verantworten  dch 
getraue  ^ ). 

Ks  kam  nun  darauf  an,  den  Wortlaut  der  lostruktioD 
festzuetellea.  Der  Entwurf  wie  er  dem  AiiaBohuTs  vorgelegt 
Vuide  ^),  hat  kurz  folgenden  Inhalt :  Der  Zwiespalt  im 
Glauben  und  althergebrachten  tlbungen  sei  durah  dae  Wormser 
Kdikt  nicht  su  beseitigeD  geweaen.  Attf  die  durch  den 
Kuser  verbotene  Speierer ')  Versammlung  sei  die  Empörung 
der  Bauern  gefolgt.  Trotz  der  Niederwerfimg  derselben  sei 
auch  jetst  noch  Zwiespalt,  und  nicht  blofs  unter  den  Uat«r- 
thanen,  sondern  auch  unter  den  Obrigkeiten.  Hier  in  Speier 
hüttoD  dio  Stände,  obgleich  der  gemeine  Mann  mit  solotwn 
Erwartungen  auf  diesen  Beiohstiig  geblickt ,  gleichwohl  in 
Gehoreum  gingen  des  EBisere  Befehle  von  Beschlüsaen  in 
Fragen  des  Glaubens  und  der  Zeremonien  abgesehen.  Allein 
dieser  Zustand  sei  ohne  schwere  Suhitdigung  nicht  aufrecht 
KU  erhalten.  Deshalb  möge  der  Eaiaer  in  eigener  Person 
nach  Deutichland  kommen,  auch  mit  dem  Papste  innerhalb 
eines  oder  höchstens  zweier  Jahre  ein  gemeines  treiee  Koneü 


I)  Kankn,  a.  *.  O.     PrSsdembarg,  S.  S8T  IT. 

S]  rrladoDiburg,  S    3St.    Bank«,  1.  c 
3)  F(>«deaibar)[,  8   SSt  ff 

i)  V«T«I.  oben  8.  8  IF. 


Knie  BUniliaibaitrsliaugoa    avuigclUcb4r  ÜHJlnd«. 


97 


in  duaUchen  Landen  bowiiketi.  Bntr«ffii  An  Wornunr  Kdikts 
nfig«  d«r  Kai»ör  Kiltle  wallen  laiten  iler|;*t(t(J(,  ä^*  «r  mit 
der  Exskutiou  uud  VoUsireckus);  der  Strafen  dos  Ediltt<  bii« 
Kof  d«n  B«eoblula  des  Konzil«  gegea  Niernftod  h&ndsle, 
Boodero  dtoee  Kxekution  Ton  seinetvegen  gnJtdif  to  Kühe 
■toUc.  Die  Stiind«  liiitton  verabradvt,  «ioli  bia  dAhla  >o  xa 
Iwlten,  wi«  tia  e«  Kagen  Gott  und  kuierlidia  H&JMtät  su  tot» 
Butwortcu  liofft«a.  Ehe  der  Fried«  im  Innern  nicht  wirklich 
hergestellt,  sei  auf  keine  thAtkrftftiKe  tJoteretUtsung  gegen 
die  Türken  so  denken.  >' 

Wie  TorJusxiKehen ,  w«r  die  Stelle  das  Wormier  Kdikt 
botreffeod  diejenige,  wo  die  beiden  Parteien  uoohmals  ihre 
Krüft«  roaTsen  ' ).  Während  die  Keformpartei  eine  Fastunt;, 
velche  direkt  die  Aufliebung  des  Edikt»  forderte,  dnrohzu- 
cetsen  suchte,  konctea  die  Oeiitlichen  unmöglich  eine  solche 
sugcben,  am  liebsten  hätten  sie  gesehen,  wenn  der  gsnte 
hetreÖ'onde  Pa&tue  wegblieb.  Zum  Gluuk  möliiigton  aber  die 
KTongcIisohL-u  ihre  Furderungun,  ao  dab  suhliefutioli  die  vrste 
l'aasiiug  von  allen  Ständen  angenomroon  wurde. 

Wegen  dar  Hdhe  der  Kosten  ")  beeclilors  man  nur  einen 
Prälaten  und  (irafcin  an  die  Spitze  der  Getan dtsubaft  su 
etetlen;  thnan  waren  r.wet  Bäte  beigegeben.  So  wurden 
beetinuBt  der  Doroprobit  Uarquard  von  Stein,  Graf  Albreoht 
Tim  Xanafeld,  der  Vikar  Johann  Fabii  und  Jakob  Sturm. 
IiAtsterer  lehnte  nwar  ab,  allein  die  Städte  hofften  ^),  seine 
Einwilligung  doch  noch  zu  erhalten.  ImmOThin  tnfen  sie 
aber  bereits  in  Spoior  Vcrnbredungen,  um  eventuell  einen 
Knatx  für  Sturm  ku  sahafTen  *). 

Die  Dauer  der  Gesandtschaft  berechnete  man  auf  sieben 


1]  Ttrfl.  Pti«d»nibarg,  S.  8S9  It 

t)  Prt*d*a*burg,  S.  410  ff. 

8}  V«rgl.   I    c  8.  OB.     Ann.      VargL  anofa  udMd  KspiMl  IV. 

4)  AnfhllaD  niurig  dMlialb,  daCi  dar  Kanilv,  obglaloh  die  StNdte  am 
IS,  luKukl  dl*  lillüidi)  TDD  äluima  Wol)[craii|!  nnlerrielitslen,  f  lolehwoht 
■m  17,  Angiul  bei  Fruikrikb  um  «icliarat  OaUIt  auch  (ür  titonn  bat. 
Wir  wanlcQ  iiilior  labgii,  wiia  ilunut  fOr  WeltocUDgcn  (otgMa, 

XIV.  7 


w 


Gut«  Bllodii!sbB»tr«biiag<«n  av«nB«Q>«lior  StKods. 


Monate.  Du  gab,  so  sehr  mui  auoli  die  Konten  eiiiKU- 
■cbrütilceD  bemälit  wu,  durch  Zehrungs-,  Bolen-,  V«ielimnf;i- 
gelder  u.  s.  w.  ein«  Ausgabe  von  10  600  Gul^eu.  Sie 
soUteD  duToh  einen  ,^iem1iotien  gemeinen  AnschUg"  »ufge- 
bracht  werden;  bis  Bum  1.  Norembcr  hatte  ein  jeder  8Uad 
seinen  „gebührenden  Anteil"  in  Speier  „gawif»lich"  xu  er- 
legen'). War  bii  eud  EintrefTen  des  fraazösisohen  Gsleält 
nicht  genug  eingegangen,  so  lolllen  <be  Stüdte  Niirob«rg  und 
Augaburg  das  Fehlende  TOtaticcken.  Vom  Eintrafft-o  de» 
Geleitsbriefe«  sollten  die  Mitglieder  der  Gesund teuhnlt  sofort 
benachrichtigt  und  nach  Speiet  berufen  irerden,  um  dort 
ihre  Abfertigung  zu  erhalten  '). 

Weiter  wurde  jetKt  auch  die  T&rlieniraKe  geregAlt*). 
WeeenÜiol)  mit  zu  diesem  Zwecke  waren  die  Stände  vom 
Kaiser  nach  Speier  berufen  worden.  Aber  lange  Zeit  war 
daiiir  keine  gtimraung  am  Beiohstnge,  nicht  bbfs  wegen  der 
bekannten  grenzeniosen  Zerfahrenheit  der  deiitHohen  Dinge, 
sondern  namentlich  auch  dethalb,  weil  die  Stande  tuer*t  die 
religiöse  Frage  geregelt  wissen  wollten.  Als  aber  die  Nach- 
richten aus  Ungarn  immer  trostioBer  Inuteteo,  erreicht«  Fer- 
dinand endlich  eine  eilende  Hilfe  von  Rwei  Vierteln  der 
Bomhilt'e  =^  10  000  Jfann.  SohlierBlich  ging  man  mit  grofaem 
Eifer  auf  die  Sache  eiu^),  aber  zuleioh  mit  einer  Dmstusdlidi- 
keit,    die    jede    schleunige  Unterstützung   unmöglich    machteu 

Von  grfiistär  Wichtigkeit  war,  wa»  der  Reichstag  zur 
Herstellung  und  Sicherung  des  Friedena  im  Innera  fMl- 
setisen  würde.  Eingehende  Bestimm ua gen  werden  oinht 
getroffen  —  daEu  fehlte  es  jetzt  an  der  Zeit  —  es  heifst 
nur,  jeder  aoUe  „den  andern  mit  Ehren  und  guten  Treues  j 
meinen  ^),  auch  den  zu  Worms  aufgerichteten  Landirieden 
CBsti^Jich    halten,     also     dnTi    keiner    den    andern    bekriege, 

1}  N«a*  Sunmlnng  der  RdiobMiliRuhiada,  II,  S.  374. 

I)  Fried BDsb arg,  Rsichttig  von  Spsler,  S.  419,      VsrfL  Kap.  IT. 

>)  V«rg],  Fri«d«n»butg,  B.  410  ff 

4)  Vatgl.  L  G.  S.  4SS  IT 

6)  M<tM  Saoiujliuis  der  BclcliiUgwbi.cb1«d«.     T«U  It,  ti,  Sit. 


Ent*  BiUidnübutnljupg«!!  c*«DgtlUcb*r  £Uod«. 


99 


boiMib«,  bhe,  Ubetst»k0,  b^lagar«  oocli  txiMihüdiKo  odor 
■poliflTO,  durch  aioh  «elbst  od«r  jum&ud  ander«;  duu  «oU 
keiner  dee  andern  J^'eind  und  B^BchadigeT  <nth«lt«D  noch 
Hili^  KaI  oder  Beistand  erzeigen".  Den  UnterthuieD  gegeu- 
über  wird  mäf^liolisle  Uüde  empfelileD,  ,^Riit  «io  mobr  QaaA 
und  Gütig:keil,  dauu  die  Scltüife  und  Diigoado  ipttran". 
Wiederholten  sich  gleichwohl  die  KmpüruDgeD,  lO  soUeu  tue 
Xachbam  der  bedrohten  Obrigkeit  2a  UiUe  eilen.  DiesoD 
leUten  Piaeus  nehToea  die  Städte  nnr  »uf  „Hintenich- 
bring«]!"  an  '). 

B«io}i*regiffli'iil  und  KemmerKerioht  wurden  bit  Miehaoli 
1627  neu  bewilligt*),  aber  die  Malttatt  «olle  ron  jetxl  an 
Speier  sein.  Kino  Reihe  der  daraa  «ich  etuohlieCiendea 
Fragen  konnte  nicht  mehr  erledigt  werden.  Wtu  gab  9« 
nicht  euch  sonst  noch  für  unEuhlige  Frngen  und  Fülie,  Sos- 
stonstreitigkeit«a,  Petitionen  u.  *.  w.  .  .  ! 

Keine  derselbeu  kann  sich  au  BedeutBamkeit  messen  mit 
der  Iteschwerdeschrift  Ueriog  Ulrichs  Ton  Württemberg. 
Bekanntlioh  wer  dieter  durch  den  Suhwabi teilen  Bund  Tur- 
trieben  '),  sein  Land  aber  auf  dem  Wormser  Reichstag  durob 
den  Baiser  auf  Ferdinand  übertragen  worden.  .Seine  bis- 
herigen Yeriucbe,  lein  Stammland  zurückzuerobern,  waren 
trot«  seiner  Verbindung  mit  der  Schweiz  und  Frankrtieh 
aÜfslungeD,  ohne  äai'^  er  dariini  solche  PlAoe  auch  nur  einen 
Aojsnbliok  aufgegeben  hätte.  Verdacht  waren  ihm  nnmeutltob 
worden*)  die  Beiiehungen  sa  den  aufständischen  Bauern. 
Da  auf  diesL-m  Wege  ohnehin  nach  Beendigung  de«  Bauern- 
krieges sunitchal  nicht«  eu  erreichen  war,  ho  ergriä'  Ulrich  jetxt 
die  Gelegenheit,  mit  Hilfe  der  Fürsten  zun  Ziele  su  ge- 
langen. Der  Sympathien  des  gemeinen  Uannes  blieb  er  ja 
ImmsT  wegOD  aeiner  evangeliacben  OesinDiingea  Temichert. 


1)  FriodaDiburg,  S.  166. 
I)  Ebondn  S.  (4«. 

S)  V»T[l,    Smiler,    Gesclilchta     doi    lIor»o|{tuuiB    WilrltoiiilurK    untw 
den  HenSgcii.    Teil  II.     Heyd,  tllrieh,  Renuii  xu  WUrltambarg.    Dil.  X. 
i)  Be>oed«ts  von  PhUipii  *ou  It«>Mu. 


100 


Erst«  BüDduiübeKlnifauugau  Bvftiigaliscliar  SUEadn. 


Dabei  hatte  Ulriuh  seine  VeibiDdungen  mit  Frankreich 
keinen  Augenblidk  vemaoliläBaigt  *).  Wohl  hatte  FrDti;t  I.  mich 
den  iJestimmungen  des  Madrider  Friedens  die  BeKiahiingen 
zu  ihm  abbrechen  und  gegebenen  Fallü  sogar  dem  Kaiser 
gegen  den  Herzog  Hilfe  ieisten  miisBen  ,  allein  Franz  hielt 
weder  diese  nuuh  die  anderen  Verspreobuogeu.  Gleich  uaoh 
seiner  Freilassung  steht  or  mit  Dlrioh  wieder  in  Verhand- 
lungen *).  Er  knüpft  damit  an  Bespreobungen  an,  die  Ulrich 
während  des  Königs  GefaogeDsohoft  mit  der  Begentin- Mutter 
gehabt  halte  und  die  dahin  eielteu,  duruh  den  Wiirttem berger 
Herzog  und  seine  Freunde  Ferdinand  in  die  Uum^gliobkeit 
EU  Tercetüen,  «einen  Bruder  in  Itaiieu  von  Deuttchinnd  aua  zu 
unteratiitKen.  Diesem  Zwecke  diente  auch  jetzt  das  Aufrollen 
der  „Württenibergisohi;n  Frage". 

Der  Zeitpunkt  war  gut  gewählt.  Frankreich  hatte  seineQ 
besonderen  Gesandten  in  Speier  ^),  und  dofs  dieser,  ea  wenig 
wir  bis  jetst  es  im  einzelneu  konElatieren  können,  die  alten 
BeziehuDgen  mit  den  deutsoliGii  StficdeD  ^ptlegt,  neue  uieu- 
knüpfen  gesucht,  liegt  in  der  Natur  der  Bache,  Kur  2u 
günstig  lagen  die  VerbältniBBe.  Denn  noch  immer  beschäf- 
tigte die  römische  Eönigawahl  die  Gemäter.  Allerdings  war 
die  Frage  wieder  etwaK  entfernter  gerückt  worden,  woil  es 
sieh  schnell  gezeigt  hatte,  dafs  Karl  V.  sobald  Spanien  nicht 
Terlaseen  und  sich  in  Italien  die  Kaiserkrone  w^de  holen 
können.  Auch  hatte  Karl  seinen  Bruder  aufs  dringendste 
ermahnt  *),  sunäohst  die  Baohe  ruhen  zu  lassen ,  um  dum 
Hause  Ostorreioh  nicht  neue  Unannehmlichkeiten  zu  erwecken. 
Und  so  war  es  in  der  That  gelaogen,  die  Gegner  in  etwas  su 
beruhigen    und   einzuschläfern.     So  meint«  Kur^rst  Ludwig 


■ 


1)  Vergleiche  Sattler,  Geschiobte  von  Würtlemlierg.    TaU  U,  5.  lit. 
1)  nattUr,  I.  c  8.  )B4.    VergL  sueli  dort  BoiUge  Ho.  Itt  (»l)|«dr. 
in  Teil  Ul]. 

S)  Tergl.  Prlodeaibnrg,  Speierer  Beiohitig,  B.  HO, 
t)  V<r|l.  rriedeasburK,  ä.  Hl. 


Enk  BUndnlabtsIrcbimicn  a*«nf«liarhar  SUnd« 


10) 


Ton  der  P&li  im  Mürz  1.S26  >),  dsrkrtige  B«fiirohtuQg«ii 
mit  deT  BegTündung  abreisen  tu  kcinnen,  der  Kkit«r  wärde 
Ferdinands  Erhebung  eelbst  nicht  wuntoficn,  weil  dnduroh 
eeine  eigene  Uaoht  und  Ansehen  gesclimälerl  würden.  Auch 
Johann  Ton  SaohBen  teilt«  di«ee  Anaioht.  Andere  flreilioh, 
■wie  Philipp  von  HesBea  ^),  wollten  daran  nicht  glauben. 
Am  wenigsten  aber  hätten  deihftlb  die  Bayern  ihre  Aaaprtkche 
nnd  Pliine  aufgegeben. 

Natttrlioh  wurden  sie  darin  bcatärlct  und  ant«ratätxt  von 
«llen  Feinden  üaterreicbs,  die  ihren  gansen  Einfluf«  in 
gunsten  der  bafriBchen  Rivalen  aufboten,  ao  der  Spitse  dar 
Faptt  UDd  der  Eijoig  von  Frankreich.  Da  war  denn  Kooh 
die  wärttambergiscbe  Suche  ein  treffliohei  Mittel,  den  Oegner 
und  Nebenbuhler  emp£ndlioh  zu  treffen. 

Sehr  üu  statten  kam  deoB,  Herzog  Ulrich  feiner  der 
Tmitaiid,  dafe  die  Einigkeit  im  Soliwabiiohen  Bund,  welcher  ja 
vorzugsweiee  bei  dieser  Frage  beteiligt  war*),  »ait  einiger 
Zeit  bedenkliche  Bisse  zeigte,  ^enn  achoo  im  Jahre  l&3fl 
Philipp  von  Hessen  nur  mit  Widerstreben  *)  seine  BundoR'- 
pflichten  bei  HerEOg  Ulrichs  Einftül  in  Württemberg  erfüllt 
hatte,  wie  vie)  weniger  konnte  er  jetat  geneigt  sein,  WUrt- 
tenberg  dem  Hause  OaterrEiich  zu  erhalten  -'').  Nicht  blofs 
Verrat  an  seiner  Blutsverwandtschaft  wäre  es  ihm  gewesen, 
»inh  Abfall  von  seinem  Glauben.  Denn  nicht  nur  die  Uasse 
itt    württembergi sehen    Yolkes    neigte    gnm    Bvaagelium  "J, 


1}  Am  SS.  UHra  IftSQ  Bolireibt  Philipp  tn  Jahftau:  Ludwig  itclit  dar 
irftil  hklb,  du  kais.  Msj,  ganli  auirider  laiu  iruTdo,  wo  Kg,  Perdlbiad 
Bob.  Kaaig  «olt  verileit.  Dkh  faels.  Ht^.  wurde  on  Zweifel  bsdeiikaD, 
dM  M  irar  Uaj.  oIobd  merglkben  mbf&n  in  leutscber  nadoa  gepürcn  moobt, 

S)  Philipp  t,bet]il>  :  Dorh  tsl  niclila  rlHmuf  tu  liaucn 

3)  Wail  nr  lur  AufFochterhullung  ilea  aCatus  quo  veriiflicblel  wir. 

t)  Uarltbci  niiletrlchloii  vortchiedoBC  AktenslUcka  du  Harburg. 
KUulurrhir],  Abteilung  WQitteinberg. 

t)  Diwa  ganie  Pritga  aoll  elng«liuid  in  ■insm  «pHtwan  Kautel 
batiuidaJt  werdaa. 

e)  Uixfi,  mricb,  U,  8.  IIS  tt. 


im 


BnM  BUDdnlibutroVnn^fi)  mn^lJKlier  SUoda. 


Kuoh  HeriDg  ülrioh  ma  mn  eifrigor  Bekennei  geworden. 
D«r  üegenRatz  Philipp«  gegen  <lie  kKtholiechen  Tendonze^^ 
des  Bundes  war  bereits  so  grof«  '),  d&ft  Philipp  oben  in 
Speier  «Ueo  ErnsteB  uns  dem  Bunde  Duslteten  wollte.  Aber 
Üt  ähnlichem  Widersb^tl  befanden  siob  »aah  andere  Glieder, 
wie  namenfliob  die  Städte.  ^B 

Endlich  war  die  Sache  Hersog  ülriohe  auch  deshalb  daff 
allgemeine  Interesse  zu  erwecken  geeignet,  weil  ein  jeder  SUnd 
darin  sein  „Ebenbild"  sehen  konnte  ^).  Der  Kniser  hatte  seinei 
Zeit  die  Übertragung;  WürttembergB  auf  FerdioaDd  durchgeaetxt, 
aber  ak  kränkende  Sohmalerung  ihrer  Rechte  hatten  et  nofort 
die  Fürsten  empfunden.  Biea  Gefühl  war  nur  immer  inlen- 
sirer  geworden,  je  mehr  die  Absichten  der  Brüder  in  poli- 
tiaoher  wie  religiöser  Beziehung  hervortraten.  Will  man 
wiuen ,  wie  damals  Füraten  —  und  wahrlich  nicht  die 
«chleohtetton  —  die  Lage  auffiiriten ,  «o  lese  man  jonoi 
Uemorandum  ^),  das  Landgraf  Philipp  für  den  Eurfurtien 
TOS  der  Pfalü  aufsetzte^).  Es  sollte  diesen  Hir  aeine  evu- 
gelischen  Bunduispläne  gewinnen.  Da  nber  das  religtÖM 
Moment  bei  Pfalzgraf  Ludwig  aUein  nicht  entsoheidend  war, 
so  ßbrte  Philipp  pclitisohe  Erwägungen  ins  Feld,  die,  via 
er  «nnehinen  mofste,  ihres  Eindruckes  nietit  verfehlen 
würden.  Die  geistlichen  KurfursteD,  sagt  er,  würden,  weil 
ihr  Stand  durch  die  religiöse  Bewegung  so  nannigfoeli 
geföhrdet,  leicht  zu  Yerletaungen  ihrer  kurftirsUicheii  Prtro- 
gative  in  verleiten  sein,  wi^na  sie  dafür  die  Hilfe  Stt- 
dinaiids  als  rSmiiohen  KSnigs  erlangten.  Wegen  besserenl 
Sohutscs  von  Hände!  und  Gewerbe  würdou  auch  die  SUdt«* 
■ich    einem    Erbköaig     niobt    ernstlich    widersetien.      D{ 


1)  OU  bdtreffoiidea  AkcmatUcka  Im  Harburg.  Q«b.  StsaUanUn 
Duclbst  IiuHuktion  an  s«iD«D  CobbuiIMii  Vu  l)und(»t«g;  du  olSiicUa 
Bittgesuch  an  die  älltnde,  um  dom  Bund«  eatlMaon  lu  irardoD  «tu. 

i)  Wis  Honog  [Ilridi  In  seiaar  Scbrift  uct. 

t)  Am  dtm  Utri   15S6. 

4)  Tei^eleh«  Fried ansburR,  Spalrsr  Rakhaug,  S.  IM.  1>I. 


EnU  DUadiii*bMtrnbDii|{iii  «viumfilifoligr  StüDcI«. 


103 


komme  «■  den  ireltli&heu  Füraton  xu,  dio  PrüroguÜT«  des 
Eurf&nteii«mt«a  und  die  Keoht«  de*  Furiit«nlumi  uberb»upt 
zu  TtxUädigen.  Was  damals,  im  Ms»  1626,  gtüt,  war  kueh 
im  Aogoat  noch  stichhaltig, 

Hit  gTöfitem  Naohdruck  weist  deshalb  Miob  die  Klage- 
Bohrift')  Herxog  Ulrichs  gerade  aui  dieien  Punkt  hin.  Der 
Kftiser  habe  bei  aeiner  Krönung:  geichworen,  du£»  ei  eis«m 
jeden,  wes  St&odes  er  aei,  zu  dem  verhelfen  wolle,  wks  ihm 
ohne  Becht  mit  Gewalt  genommen  wordeu.  Femer  hkbe  der 
Kaiser  Tersprocben,  da«  Reich  eu  mehrea.  Statt  dosien  sei 
Wnrttemlierg,  welches  ein  Lehen  des  Beichi,  dem  Ferdinand 
gegeben  worden,  am  darauB  ein  Erbland  ku  roaehen.  Damit 
würden  also  auch  die  Bei ohteinn ahmen  geichmülurt.  Wenn 
Bolebes  unerhörtes  Unrecht  und  Gewalt,  ao  man  bei  ihm 
gebraucht,  nicht  abgealelU  ward«,  so  könnte  jeder  ermeRsen, 
wa^  mit  der  Zeit  auch  andern  begegoea  möchte.  Denn  wer 
wollte  soletat  Tor  eotoben  geBohviDden,  ungetreuen  Praktiken 
nchor  soia,  daTs  mui  ihn  aioht  «uob  um  Lftcd,  Leute,  Ebro, 
Iruib  uud  Gut  bringen  könnte  ?  „So  dann  ein  Fiiratengeachlecht 
nach  dem  audern  ausgetilgt  und  vertrieben  und  solche  Lünder 
in  «ine  Hand  kommen  seilten,  ist  gut  zu  achten,  dafs  aus 
solobor  flacht  nichts  andereit  erfolgen  möchte,  denn  dofs  die 
Wahl  einui  rämiscben  Kaieera,  auoh  die  Freiheit  der  deutiohen 
Hatioa  luil&te  in  eine  erbliohc  Begierung  und  ungewohnte 
fremde  Dien stbarkeit  gesogen  werden."  Höher  als  die  Pflichten 
gegen  den  Sohwübi«ohen  Bund  und  den  Kai  bot  atehe  die 
B«iob«pflioht. 

Mögm  diese  Vorstellungea  Clrictis  nnn  auf  franiösiBobe 
KinflÜsse  mrUebzuftihren  sein  oder  nicht,  jedenfalls  entsprechen 
sie  Junen  EinflUsterungen,  die  vorher  und  nachher  die  fm- 
tSsisohen  Könige  so  oft  den  Deutschen  zu  Gemilte  fährten. 
Uit  gröfaerem  Rechte  fi'eilich  selten.  Denn  die  Art,  wie 
Kftri  V.   über  Württemberg  verfugt    hatte,    wat  ein  Eingriff 


t)  AbseAnukt  bei  Sattler,  Qesati.  waittjWb«v». 
St.  1». 


T«ll  3.    ßaiUge 


104 


Erste  BJiii(1nt>hlt<itre)iL)iig«ii  «v^iigiilitchar  SlKnil«. 


in  die  BeiohsverfMsung.  Treffand  wiei  nuch  Ulrich  auf  die 
Nachteile  hin,  die  diesor  „Unhrer  de«  deutichen  RsiohB" 
doduTüh  dem  Reiche  nugefiigl.  Denn  die  ogterröichiRuhen 
Länder  wareu  eiiiaii?rt  von  allaa  ReichsgeBctKen,  also  jel8t 
auch  Württemberg.  Dieses  hatte  deihalb  auch  —  Clrioh 
kannte  seine  Deutschen,  wenn  er  bo sonders  diesen  Punkt 
heryorhob  —  fortan  m  allen  Reichsahgaben  nicht  mehr  boi- 
xusteuem;  demgemSfB  ')  blieben  die  Reichs  ein  nahmen 
entweder  um  so  viel  zurück,  als  Wlirttembergg  Auteil  betrug, 
Oller  die  audem  Stande  mufsten  mit  dafür  aufkommen.  Und 
zur  Aufreohterhnitung  dieses  Zustandes  soUten  die  Mitglieder 
des  Sohwäbisohen  Bundes  Terpfliobtet  iein ! 

Auf  niemand  mufaten  solche  Erwägungen  gröfseren 
Eindruck  machen  als  auf  Landgraf  Philipp.  Verwand tsohaft, 
Statt desgefuhl,  Glaube^),  Politik"):  Alles  wies  iiin  darauf 
hin,  die  vUrttembergiaohe  Frage  fortan  zxi  der  seinigen  zu 
inaohen.  Seine  Bemühungen  für  die  Bentitution  Herzog 
UlriohB  datiereii  vom  Speierer  Boictiatog.  Wir  werden  bald 
sahen,  welche  hervorragende  Bolle  sie  in  seinen  evangelischen 
Bündnisbestrebungen  spielte. 

Allein  anderseits  war  der  Augen bliek  für  Herzog 
Ulrichs  Elagesofarift  nicht  günstig.  Denn  xa  der  Zeit,  als 
flie  in  Speier  eintraf*),  war  die  TfaSdgheit  des  Heichstages 
durch  die  kaiserliche  Klftusel  jäh  unterbrochen  und  ab- 
gesclinitten  worden.  Alles  drängte  zum  Schlufs.  Nur  not- 
dürftig konnten  die  anabweisbaren  Bedürfnisse  noch  geregelt 


i)  Vergl.  die  Sl^Mchrift  Ulridu. 

))  Ich  vage  iai  Aagenblkk  nicht  lU  «aticholdaD,  ob  dl«  Änniorauf 
Philipps  >U  den  ülmer  Ga«*ndten  :  ..I.Uber,  könnton  mir  m  Wegs  bringen, 
düfa  er  cmkHme;  «r  ial  gut  Aat  üeni  b^vangelj^*  \a  Atm  Jithr  1586  (wie 
ilejd,  Ulrich,  II,  S.  361  inniitiml,  obsuso  Will«,  iMaägttf  Ph!Ii|i|>  und 
<)!•  B«st<lati<>n  etc.)  oder  nach  1S9S  (wie  es  Kolm,  Sohwlb.  RaCoriiutlonii- 
Suchiehl«  thal)  Eabjirt.     Icli  inöcbta  lio  lieber  nicb  1539  aetien. 

S'i  tibi»  din  BadatitUDg  der  Wll[l(enihar|[,  Such«  vergl.  Kiieli  Bnuin- 
Sorten,  Carl  V    Dd.  !.,  S.  »05  IT. 

4)  Am  lt.  AoBod  kam  ■!•  aur  Verlunng,  VarEl.  FriedBiitbarg 
S,  46S.    Anm.  3. 


EnU  BSndn)s(iMtr*liuiiEni   «rfinK«1iM.Iier  SUn^e. 


im 


werden-  Kb«D  wnreii  die  Geister  vegen  Fegtatellung  dett 
Vortlaal«  der  Instruktion  für  die  tie«andt«ohBft  ao  den  Kaiser 
aufmonndoT  giplaUt:  oienintid  könnt«  in  dieaem  Uoment 
ZtA%  und  Stimmung  fät  die    wnTtU:mbi.''rgi>ebe  Fnge    hoben. 

D«  ward  Ulrich  ungeduldig  lud  warf  no«hmB)ii  ein 
Schreibc-n  nach  Speier  '),  Es  klin^noch  sehr  riet  ungedUmsr 
all  das  erste.  Nachdem  er  noehmiils  über  die  Verge«alü];ung 
^der  Recht  und  Billigkeit,  die  »r  bisher  erEahren.  geklagt, 
droht  er  den  Stünden  geradezu ,  er  wrde ,  venn  man  ihn 
abermals  recht-  und  hilflos  liefsc,  »onst  etwas  thun,  <mt  er 
„kaiderlioher  Msjoetät  und  dem  h«iligeu  Reich,  auch  sieh 
■elbel  EU  Ehren  und  Gutem  lieber  umgehen  und  remutden" 
niSchi«.  Am  27.  A-Ugust  ward  ihm  von  den  StJtnden  geant- 
wortet, man  habe  seine  Schrift  dem  Erzherzog  übergeben. 
Zwischen  hier  und  Weihnaohten  solle  vr  vom  Regiment 
Bescheid  erhallen. 

So  TJel  war  klar,  Ferdinand  würde  freiwillig  Wiirttem- 
b(Tf  nicht  herausgeben.  Das  bezeugte  auuh  »eine  Antwort 
niif  eine  Vorstellung  der  Eurftirsten')  TOn  Trier,  Köln,  Pfalz 
und  des  Landgrafen  cu  guntten  Ulrichs,  dafs  er  diesem  eine 
„üiemlioho"  Pension  geben  wolle,  wenn  er  auf  sein  Herzogtum 
veniehte.  Da  also  nur  im  Zwange  der  Not  von  Ferdinand 
elwas  zu  erreichen  war,  so  setzte  Ulrich  seine  Verbindungen 
mit  Frankreich  fort  ').  Die  Naohriohten,  welche  er  Über  die  am 
Reichstage  herrsohenden  Stimmungen  und  Strömungen  erhalten 
hatte,  müssen  derartig  gewichtig  gewesen  sein,  dafs  er  sieh 
einO    pereSnliche  Begegnung  mit  Franz  I.    erbat*).     Augen- 


1)  Von  lt.  Augiut.     Abgedr.  bsj  Bnttlei.  ft.  a.  O.     No.   130. 

S)  SatlUr,  Teil  II,  S.  tns.     mjä,  I    ...  II,  S.  SSI. 

5)  VcrgL  Battler,  ßeiU^  No.  IIB  aum  «waiton  T«tl,  angahKiigl  an 
T.U  lU. 

4}  Wi«  anii  dar  Antwort  von  Piaoi  t.  mm  15.  Sept.  birvorgoht.  IHtt 
kueh  äit  rfimitcli«  KBiiigswahl  Im  S|>iAl4  »nr,  tnji:i1il4  ich  m»  d«r 
^epluiUii  V*ibJn<]ang  mit  dem  Kurflrslan  von  SdcIudii  falgern.  (AsKlar, 
1.  t,.  O.).  Auf  'liii*en  itbar  richtete  Ulrich  »In  Anganmsrk  wegoQ  den 
rDU(in*sii  Oogcnnklses  %a  Fardinaad. 


106 


Ente  UaadnUbearrbangeii  o*anc*IlK&tT  fl1l«io. 


Mheinlio))  hoift«  Clridt  kuob  dio  romisofa«  Küaigswnhl  fUr 
Miine  ZvMke  bmatJiea  su  kÖDaeo.  Zi^erU  dud  auch  xunüclui 
Fruia  I'  noch,  ant  Cliichs  Plane  «injcugelien,  die  •pSter«  KnU 
viok«luDg  der  württ«mbergi>cbeo  Fnga  war  Torgei«iohn«t.  — 

Watia  naa   sieht,   vi«   Landgnf  Fhilipp   mit   »olteBsr 
Seveglicbkeit    und   Eoergie    dei   Geistes   jede    Oelo^nheit 
erspäht   und  benutzt,    wo  er  der  katholischen  Reaktion  «nt- 
gegeotreteu    uud    dem  KTuigelJuiii    Crei«  Bahn  machen  kann, 
110  wild  man  «ich  nicht  wundem,  daf»  er  norh  auf  dem 
tage   abermals    auf  seine  VerbinduDg    mit    den    Stödtoo    vÜtZ 
EntEohiedenheit  eurüokksra.    Seine  ^öhereo  Liebes  Werbungen 
um     Nornberg     waren     zwar     ciuht     no  genommen     worden^ 
aber   soweit   war  dieses  ihm  doeh  entgegengekommen ,   daft^ 
es   aolohe  Antr&ge   nicht   mehr  einfooh   surnckwiee.      Hatte 
man  dann  doch  auch  in  dem  gemeinsamen  Kampfo  gegen  i 
kathoUscbc  Partei  sich  immerniehr  geoShert  ').    Ein  günstiger' 
Ifement   konnte  ihr   Böndnie   ad   hoc  an   einem  dnnerndeD 
mulion. 

Für  jeden,  der  aufmerksftm  dem  Verlauf  de«  Bdebt- 
ta^ea  gefolgt  ist,  kann  e»  keinem  Zweifel  unterliegen, 
dafs  diese  enteoheidende  Stunde  in  den  ersten  August- 
tagen  gesohlagen  hatte,  als  Ferdinand  durch  die  berühmt« 
Klausel  alle  Wünsche  und  HoäiiungeD,  alle  Arbeit  und  Be- : 
ttxebuogeu  dee  Beichstages  mit  einem  Schlage  au  yereiteln 
Bobien.  In  der  ersten  Bosturaung  und  Cnwillen  argumen- 
tierte man,  nur  die  Geistlicheo  könnten  daran  schuld  ssiaji 
man  furchtet«  wohl  gar  Anwendung  ron  Gewalt.  Pioser 
Augenblick  muTste  benützt  werden.  Es  galt,  das  Eisen  ku 
schmieden,  so  lange  es  heifs  war. 

Auf  den  Bund  mit  den  Städten  legle  Philipp  von  Hessen 
auch  deshalb  *o  grofses  Oowioht,  weil,  wie  er  in  jenem  Gut- 
achten (Ur  Pfalsgraf  Ludwig  vom  HÜri  es  ausspricht'),  nur 
auf  diese    Weise    den   absolutistischen  Absichten  der  habi- 


t)  Vwsl.  ob«  S.  SO. 
a)  s.  obsn  8.   101. 


Bnl*  BUiuhiUtiMtnbangrn  aTiinfanKbar  Altnita. 


lOT 


burgifohcn  Brndor  wirlaftm  xu  begu^^on  «ai.  Dnt  Fall  d«fl 
Horxog*  ülridi  roa  Württemberg,  detHco  Beaohwerdesclirift 
ebvn  damal*')  in  ßpeier  eintraf,  hatte  ja  allen  Ständen  des 
Raich»  diese  letsten  Ziele  enth&lli.  Richtig  erkannte  Philipp, 
daTa  nur  du  ETangelium  im  »IadiI«  tia,  FUrsten  und  Stiidte 
in  »iD«ni  gemein  «amdn  Buude  eu  rereimgen  *).  Und  hatton 
niobt  die  Stadt«  durcJi  ihr  gunzes  bisheriges  Verlmlten, 
boMnders  auch  durch  ilire  kühne  Eingabe  vom  4.  August 
bewiesen,  dafs  sie  alleiett  fest  uad  treu  die  Fahne  des  Uvan- 
geliums  hochhalten  wiirden? 

So  beriefen  denn  am  Abend  des  13.  Angnst')  die  Ver- 
bündeun  von  Ootba  die  Gesandton  der  Bttfdte  KtraTsbarg, 
Augsburg  und  Nömberg  au  sich  in  tbra  Herborge.  Per- 
>!>nUcli,    in  Gegenwert    ihrer  Kamcier,    trugen  sie  ihnen  mn 

LBUndnis  an,    in    der  Weise,    dafs  man  sich  mm  Rchutie  de* 

'l^vangeliumi  gegtfnseilJg  gegen  jeden ,  der  sie  angreifen 
würde,  ausgenommen  kaiserliohe  Majestät,  En  Hilfe  kommen 
WoUö  *). 

K(  kann  keinem  Zweifel  unterliegen,  dal^  der  „Verstand", 
wie  man  ihn  hier  Torsoblug  "),  identisch  ist  mit  dem  Oothaec 

tSflndnis.  Einen  Portsohritt  zeigt  er  aber  darin,  dafs  man  jetzt 
die  Gegner  fester  und  bestimmter  in«  Auge  faCat;  ausgenommen 
ist  allein  nooh  der  Kaiser.  Gegen  diesen  sollte  der  Bund  nicht 
leQten,  weit  man  ja  noch  immer  von  der  Miktion  beherrscht  war, 

^der  Kaiser  werde,  da  ei  noch  nie  wahrhaftigen  Berieht  über  die 


I]  Mjid  boichle,  dih  si«  mi  11.  Aagiut  sDr  Varloiung  ksm;  dil^ 
\An  dcfVifstban   IS,  Atignst  die  Pbratoo  dia  StJMlc  zu  aicli   eulholeii. 

1)  Ualä  auch  jelil  widdar  Phillpii  dia  Anregung  gib,  mit  deu  Stadt»» 
als«  enger«  VerblDdung  unnknilpren,  btHoiasu  salno  «igenbEodigsD  XoU 
■akhnniigcn  iui  Wilm.  ßes.-Atchiv ;  Ilcin  zam  dritten  wäre  gal,  dm  «Ir 
in  *JB  T«nitiuit  Olli  den  Metten  kaman,  das'  wir  wniien,  wu  wir  uns  su 
varaabao  hetco,  «aiin  e»  lu  «luom  unfrled  kerne. 

$>  Baako  U,  8.  165.     Friede utbutic.  S.  IGT. 

t)  VJrok.  Pohl  Korr,  t,  8tn.ftburg,  No.  4», 

S)  leb  IB-^I«  dia»  auch  kU*  der  Kewung  der  Oadenkea,  «I«  sla  BDI 
der  fiarlelit  des  Sttafsburgor  OesuidlcD  übwUorart,  folgem. 


loe 


Grat!  BIlndDiaijftlfebnnEon  «TUTigclltvhar  Sliindc. 


d«atBPbeD  Dinge  erbalt«!),  di« Bsstrobungen  dor „Oeistliohen  und 
ihres  Anhaiiges"  nioht  billigen.    Eben  deabolb  «nllie  jotit  die 
Oetandtsohaft  an  ihn  naob  Spanien  abgeben.  Obne  dieM  Klausel j 
vären  die  Städte  such  nie  und  uinimer  zu  geviDiiun  geweaeof 

Die  Fürsten  hatten  noch  gebeten,  auch  Ulm  und  Fnuik' 
fürt  io  das  Geheinmis  zu  ziehen.  Auf  Grund  ihrer  gemein' 
eamen  BeTatuDgen  ')  aotworteten  dann  die  Gesandten,  sie 
Tollten  den  Antrag  nach  Heuee  berichten;  deno  su  Ver- 
handlungen mit  den  Fürsten  hiltten  sie,  da  tie  allein  auf  das 
Anescbreiben  zum  Beichstag  instruiert,  keinen  BefehL  Da- 
mit waren  Jobann  und  Philipp  einverstanden,  lilnn  versprach, 
sich  noch,  die  ganze  Angelegenheit  absolut  geheim  eu  halten. 

Die  Gesandten  berichteten  darauf  nnoh  Hause,  anschei* 
BMtd  —  wie  es  die  eTaDgeliaohen  Fürsten  nicht  anders 
erwartet  —  in  gleichem  Sinne,  indem  sie  ihre  Meinung  dahia 
ausBpruchen ,  es  verde  nach  der  Lage  der  Dinge  nicht 
geraten  sein ,  die  Sache  einfach  abzulehnen.  Wenn  man 
auch  nicht  gleich  einen  „Verstand"  mit  ihnen  mache  •),  so 
konnte  man  sich  doch  eine  weiter«  Verhandlung  gefallen 
iMBen,  bis  man  sähe,  wie  sieb  die  Dinge  nach  Schlnb  des 
Beichstages  anlietsen.  So  argumentieren  die  StraTsbarger, 
und  selbst  die  allezeit  ängstlichen  Frankfurter  ^)  meinen, 
der  Vorsofalag  der  Fürsten  könne  m  6  glich  erweise  der  Stadt 
zu  grofsem  Nutsen  gereiehen. 


1]  Vfigi.  den  Bericht  der  StriTsburger  bsi  Vlrok  Nr.  «IS.  In  gleleber 
WeisD  Lericbten  die  Frankfarter  duUbar  nach  Hsui.  SI.  Anglist.  Im 
Prankt.  St.-ArchlT. 

i)  Virck,  1.  c. 

3)  Im  baugtea  Schteibon  vom  21.  Angast!  Bernff,  ^nxttgan  linrra, 
roofen  E.  W.  du  bcdoDckon  u,  biiraUclil«|[«ii,  wiillnn  do  bcy  nllt  lisrEeo. 
du  wir  fanbou  b^i  gDin«It«n  n*r  ■lutliin  >,ttn  vy\  abornamon,  das  btlllg 
dl«  an  multung  in  «in  bedacht  gaiiommen  werde  und  dun  aasEang  dlnsiu 
Teicbstagt  und  wie  er  sirb  «ndan  woiK  prwurltiMi.  Dan  lu  wiJ  Hieb  iIqi^ 
IDiuBt^n  AU  dr4(fctt,  dh»  w^r  beiurgflU  wot  ix^Hclinii  mag  der  prächtig 
(^pmklik]  n'irh  Aa  niyll:  d<e  t;aliillieh(tn  ycliundor  uinbicebsn  u.  steh  be- 
flaiuen.  Uorhalb  ttnod  ei  drolf,  du  sollch  n^llnl^h«n  imd  ntlgaiig  E.  f. 
W>  and  g«in«itier  slatl  an  pDwem  nali  reichsa  mocht«. 


Erete  BSuiIuiubMlnbuiigeii  «vuif^tincbcr  SUnda,  (Q9 

Die  AotwoTteD  der  stJtd tischen  Uagiatrate  hat  Philipp  wohl 
nicht  mehr  abgewartet.  Kb«  de  sümmtliub  oiiig»troff«D  «aiii 
konnten'),  war  er  uDerwortet  und  heimlich  bei  Nacht  abga- 
reiat').  Seine  personliche  Anwesenheit  war  ja  auch  nieht  mehr 
«rforderlieh.  Die  ReioltstagsTorlagen  waren  (;lUuUich  unter 
Dftoli  und  Fach  gebraobt.  die  Instruktion  für  die  GeBaodtaohaft 
JtetgeMtit;  was  sonst  etwa  zu  erUdigea  war,  trat  vor  andsro 
Pflichten  zurück  >).  Und  wna  apeziell  die  VerhandluDgan 
mit  den  Städten  betraf,  et>  kannte  er  ihre  Gesinnung  und 
Q«e&bäft8gaiig  genug,  um  %a  wiisen,  duTs  in  8pcier  die  An- 
gelegenheit nicht  zum  AbaDhlufa  gebracht  werden  konnte. 
Auch  für  die  Wahrung  de»  OeheimnisseB  *)  wiur  es  zweck- 
dicsUcber,  wenn  die  weiteren  Besprechungen  durch  die  KAte 
»tattfaodett.  Am  26.  August  rerlieb  auch  Kurfürst  Joh&nu 
S|>eier. 

Die  Uagistrate  Terkonnteo  nun  keineswegs  di*  Bedeutung 
der  ftiratltchen  Antrüge.  Uereita  um  26.  August  ')  Ingen  ihre 
Itrfehle  den  Oeafindlen  wieder  vor.  Nur  Frankfurt  hatte 
noch  XU  keiner  ErldUruug  sich  entsohliersen  können,  soJafs  ihre 
Boten  abermale  um  Antwort  bitten  mufsten*^).    Im  Wesent- 


1)  Di«  SO'a&li.  Geiuidten  berichuti  an  16.  Aun  Dia  Antwort  da* 
Hata  »t  osdatioil  Die  EDlmhaiiliing  iea.  Nilrnliorg.  KhU  int  vom  :!C  Aug. 
Fnuikrart  baltg  Kich  Hm  2^  nocli  okht  ei'kUil,  Zudem  vtordnii  die 
Sudtibotcn  DUt  tut  nnch  gemeinsamer  Bflsprechniig  Ihre  IsitrulitlDnon 
den  POrstaii  iiill|t«teill  huben.     Vergl.  S.  110. 

9>  Am  Sl.  Aagutt,      Vergl.  Frte'leniibiu-g,  S,  HO. 

3)  Kaljen  niidsra  Angclogetilieileii.  die  KtiodeuibQrg  (S.  400  Aom,  1) 
nniiTl,  war  Ol.  »le  icb  anaehineii  niiithlc,  auoli  illa  HUrttomliErgiaulia 
mc",  <!>•  ilm  fartlrieb.  Woia  Bonat  äiv«  nbaolule  Oebeimhulten  seiuar 
Abr^a?  Woaa  dioe  bniinliche  Entreriiuiig  bei  Kachl,  von  weuigen 
DiMSem  bagltdteC.  wena  nicht  ein  besDCdcra  wichtiges  uoJ  gaflUirlicboa 
OeaeUUt  T«Ha|rt  Cnd  Ai-h  Philipp  danudii  mit  ganicc  äaela  der  Sache 
Piricba  aleh  hingab,  wurde  uheu  ^-sieigt. 

«)  DI«  POnun  hallr^ii  diaa  gUicb  aofingA  b«tant.  Au«b  die  Strafh. 
borge«  nn4  Ptinkfurter  legton  du  gräCslo  Gewivlit  dacaur. 

&)  Am  IS.  AuRUsl  boilchlflti  die  FrimkCuTliir  Oe«atidt«ii  von  d«u  ola- 
g^troflenaa  Anlwurten  der  andern  riui  Sittdta.     FrauliC.  Ül.-Arcb. 

«)  An  M,  AnguK. 


110 


Ente  BllndaUbutr«buii|C«a  CTkOKeUsclkeT  SttmU. 


2 


liehen  atimnit«!!  dio  erhftlteneD  Weisungen  überein  ■);  man 
vollto  die  ADgelegenlioit  arhÜDpig  lisaen.  bb  mau  siüie, 
weloben  Verlauf  die  Dinge,  aIm  zunächst  die  GettuidUohftft 
lueh  Spauien  «n  den  Kaiser,  nehmen  iriirdeo.  Die  Verhand- 
luugea  durften  also  foitgef&hrt  weiden;  mun  konnte  sie  }• 
Jeden  Augmblick  abbrechen,  wenn  die  Lage  sich  wieder 
günstiger  gestiiltete.  j^unächat  freilich  erachien  diese  so 
vnist,  dofs  auch  die  bodai^hteniiiereti  KtMte  Scheu  trugen, 
dii:  Annäherung  der  Fürateu  einfacli  surtiokzu weisen. 

Kühner    war  StraftburKs   Stellung').     Die   angetrageni 
Verbindung  zu  gegenseitigim  Schutz  und  Hilfeleiatang  h&ttA| 
fUr    sie   so    wenig   Schreckhaftea ,    dafs    sie    ihre    Gosiiodt 
beauftragten,   die  Fürsten    um    näheTe  Uitteilung   su  bittoQr] 
„wie    und   welcher    Oeilalt"    sie   ihr    liundnis     au/aurichleal 
gedächten.     Bindende  BeHohlüsse    durften  sie  natürlich  sieht 
fassen,  eondern  muTeten  erst  allea  wieder  nach  Hause  boriohteD. 

Im  richtigen  Oeliihl  aber,  diife  man  damit  leicht  weiter 
ging  als  die  anderen  Stadt«'''),  sollten  ibre  OeMndtdo  sich 
Euvor  mit  denuu  yon  Nürnberg,  Augsburg,  Ulm  und  Frank- 
furt berc^d«n.  Stimmtan  die  emp£tngenen  Instruktionen  Ub«C- 
ein,  so  durften  üe  entsprechend  vorgi-tten.  Im  aDdvm  FrUj 
aber  sollten  sie  sich  gemeiosum  besprechen  und  ihren  EdU' 
mUuTs  nach  BtroTeburg  melden.  Vor  Eintreffen  eines  abai^ 
maligen  Befehls  ihrerseits  müfaten  dano  die  ITnterfasiDdlungen 
mit  den   Fürsten  unterbkiben. 

Auch  Nürnberg  nuhm  entschiedener  Stellung,  indem  es 
•i^ort  eine  Zusammeakunft'*),  um  du  das  Weitere  KU  be- 
nproohen,  in  Aussicht  nahm.  Das  war  der  Punkt,  we  ein* 
Einigung  su  ersieleo  war.    Verzichtete  StraTsburg  auf  sofor- 


1)  Wla  dl«  PTukrnrUr  am  IS.Augut  h»riclit»n:  Also  Dsmlidt,  itm 
nlt  sbgcichUftDH  wirds,  luadcr  da«  kngch«Dckl  plelb  aUa  bjr»  das*  die 
bolaeksft,  di«  in  li«i«.  Mi^.  Ton  ralcbatcndcn  in  Hüpanian  vemdaes, 
widdw  siilisjm*  khom  und  <rau  do  uibsodlfttt  wardl  ss  «nrarthea. 

S)  Ver^t.  Vltok,  Pol,  Korr.    Ne.ATS. 

aj  Stisnda. 

«)  ysigL  rrUdBosburg,  a.  4S9.     Aom.  1. 


Ent*  BBod nlUiottrobmgtn  •rane«tiicb«r  SUnd*.  ]X1 

lige  eingelieode  VerhaiidlaiigeD,  iio  konnte  mun  lieh  auf  diMor 
Baus  Terstäadigen,  da  auch  die  Woi«uii};6ti  der  andern  SUidto 
dem  nicht  wideTapraclieD.  Sa  kam  man  übereio '),  kommande 
fasten n MM  zu  veiterer  Baspreohung  mit  den  FUr&iea  aiull 
in  Frnnlcfart  eiaxuäDdeo.  Ris  Weihnachten  «ollta  jede  Stadt 
itiTO  definitive  Erkliirutig,  ob  mo  nii  dieser  Konferoiut  t«il- 
nelimea  wollte  oder  nicht,  bei  dem  Frankfurter  ]IürgvraBi>tt>r 
Holsbauseu  abgegeben  huben. 

Kin  aonSlierod  «icherea  Beaultat  war  also  auch  jotst 
nodb  nicht  erreicht.  Aber  durfte  mau  denn  fUr  den  Attgen- 
blioi  mehr  erwarten  ?  Ein  direktes  Zeugoia,  «ie  Philipp 
▼on  HoMon,  die  Soelo  ilioio«  BündnltMü  mit  den  Städten, 
deren  Antwort  aufgenommen,  haben  wir  nicht.  Wolil  aber 
bezeigen  indirekte,  dab  er  darum  keinesweg»  am  >chUef«- 
liühen  Gelingen  seiner  Pläne  verzweifelte'].  Mit  der  ganten 
Kocrgio  seine«  Wesens  bat  er  in  folgendem  Jahre ,  nie  wir 
noch  sehen  werden,  die  Verhandlungen  wieder  aufgonommon 
uod  naoH  «einem  betten  Vermögen  cu  einem  glücklichen 
Ende  tu  föhren  geeuuht.  Der  Schwierigkeiten,  Fursien  uod 
SUdte  in  einem  Bunde  sii  Temnigen,  war  er  tioh  tob  tori- 
bertio  bewußt.  Und  dafs  die  alten,  in  der  Natur  der  Sache 
liegenden  Qegeiiaütze  auch  jetxt  noch  Torhanden  waren,  hatten 
4ie  Beratungeii  am  Beiohstage  ^)  mehr,  als  dem  allgomeinon 


1)  Sa  beriahtSD  lUa  EVaukrarisr  liereiii  «m  SS.  Auguit:  Aaob  dw 
tUk  fantll*  tUU  undac  »dan  uod  in  twulT  kuinnn,  <Ur  von  au  lat- 
adiUgwi,  <ru  loDaU  b«r  In  lu  than  icig.  habsn  diu  mslilat  iu  di« 
biteo  mui  Kcs  Pntikfiirt  Ei'lai'lil,  diitelUal  iDin  bequem licliilon  badaolit 
dar  TOD  aa  r^dan.  —  Vargl.  »tm«iitUcIi  llnüaito  XU,  tovU  Kitp.  V, 

S)  iMtt  doch  aach  KOinborg  dii  llcil*  hoffao,  ^  ichrleb  Krer* 
■n  8.  Oktober  IBM:  no  will  ich  nuiih  c«rn  fuiitam.  ilw  'Iimii  Iviileo 
g(*omen  abtcluad  dai  vantiaudi  liall>  xu  S|)«lr,  dar  «u  slun  yadcu  ga- 
I*g«D]i«iC  ptult  lit,  «0  «9  dlo  leit  erreichen  ward  ,  mit  Bei»  nach- 
gagaagaa  warda.    Ori^.  im  Marburg,  8t.-Arch,    Verul    Kap.  V. 

I)  Ter|[l.  Meoe  SammluiiK  d«i  Reiclisabsrbiedc  II.  3.  178.  Kachdom 
die  HMIoaoliaD  uad  groate  ÖcoalUcbaJ'leii  eiiiB  oigflanUtaJ|{e  and  unloid. 
lieh»  haaidhinc  —  ao  loll  der  kajn.  Fiaiwl  Eegan  dauaolbi|[cn  —  aruaüleli 
procadlraa.     Vargl.  auah  FnadaDaburt,  B.  ISO. 


112 


Etite  BündoltbaiilTebuiigiiii  avuigollicliat  Sttodc. 


evangeliBctieQ  QUudois  ISrderliuk  loin  kannte,  gnxMgl.  Du  war 
es  in  der  That  ein  Gennnu,  wenn  die  Städte  doch  nicht 
mehr  alle  ADDäherungaversucbe  der  t'ünten  .abwieMU  uud 
üoli  in  Verhandlungen  aber  einen  „Vei^tand"  einsulauen 
bereit  finden  liel'een. 

Zu  dieaem  Bunde,  wie  ihn  eich  der  Lmiidgmf  yontoUl«, 
gehörten  voriiehmlioh  aber  nuuh  Filralen.  riiiÜpp  veraüurote 
deshdlb  niitht,  die  Uelegenliuit  de«  Reiokitages  zu  beniitxeD, 
um  aueh  unter  ihnen  UitgÜedt^r  für  sein  Bilndnia  ku  gewinnen. 
Auf  den  Kiii;füi'0t«u  von  Intt  halte  er  früher  wohl  geTe<ohn*t> 
Jet^t  gab  er  diese  Hoffnung  auf.  Denn  nicht  nor  die  kirch- 
liche Stellung  Kichards  von  tJretfieuklau ,  auch  seino  poli- 
tieehe  Haltung,  die  ihn  frieden  mit  dem  KaiAtr,  von  dein 
er  sogar  eine  PenHion  annahm,  machen  UerM  '),  hielten  jhu 
auf  Seiten  der  Gegner  fest. 

Drb  konnte  aber  Dicht  ohne  Rückwirkung  auf  dio 
Stellung  LurIvrigB  Ton  der  FfuJz  bleiben.  Ee  war  äugen- 
HoheinliDh,  dafs  die  Pfulz  seit  Anfang  äat  Jsbrea  ihre  bia- 
berige  oppOBitioseUe  Stellung  mehr  uud  mehr  aufgab  uud 
sich  dem  Kaiser  wieder  eu  nähern  suohte.  Eine  gewisse 
Uaent^ohiedenheit,  dio  alle  Konflikte  nm  liebsten  Tormied, 
kam  hinEu.  Gleichwohl  hatte  Philipp  nicht  geruht,  bald  «t&r- 
misoher,  bald  Torsichiiger  und  ruhiger  dem  Kurfürsten  sugtsetxt. 
IVotz  aller  üblen  Erfahrungen  dachte  er  auch  jetzt  noch  den 
einllur*reichen  Eurfürstea  für  seine  Plane  zu  gewinnen.  Die 
Bedeutung  Beines  Übertritts  wnr  ja  uoTerkeoubai.  FmtÖn- 
liuh  bestanden  die  iniinisten  Beziehungen  nwtBr^hoii  beiden 
Fürvteu.  Auch  lieft  Ludwigs  Verhalten  auf  dem  R«ioh«ta^ 
den  Oeistlichen  ')  gegenüber,  wo  er  stets  auf  Seite  der  Hefoim 


1)  Vvrgl.  Bucliallt.  FordiDiind  L,  DL  No.  3.  S.  G.  Der  Vtrtni« 
Ulli«!»  vvu  Sjwinr,  I.  Juli.  Aiuij[aoan>niBn  alnd  roui  TrJartr  nur  PbU- 
graf  Ludwig  und  Londgrkt  Phillii)).      Vargl.  Frlad«uitliuril  B.  14t. 

i)  Uai  Text  lial  dkfUr  lieielu  ßaDUgDudo  llowtJiB  gelKKclil.  B*- 
laioliiiviid  ist  [srDflr,  da(>  Philipp  in  oiKenbUndiKflii  AufiaichDUageo  uu 
den  etiUu  Augusltagau  (iiuvL  Biikiuiat|;iila  der  NaliBiiiiiittrukti«ii)  In  «la«m 


Bnle  Baiidtibb«s(t«buiigcD  evangotitcbu'  Suiiita.  ]|3 

(rrcchieD,    daa  B«»te    hoffen  *).      Aber    abm-mikl«    tüuRubl«    er 

Philipp«  Erwartungen, 

UmHOWoniger  mochte  Lndwig  einen  derartigen  enteohei* 

dendun  Schritt  tragen,  als  lein  Üruder  Friedrich,    ohne  den 

er  uiohta  tbat,  TOn  seioeT  Bcisa  naoli  Spanien  nur  noch 
kftJMTlicher  gesinnt,  ale  er  oa  schon  früher  war,  xuriiok- 
luhrto*).  Genag,  als  Landgraf  Philipp  ihm  perRSnlicli  *) 
du  Buodni*  antrug,  antwortete  er,  «s  sei  ihm  aus  manoher- 
lei  Uraacheji  beschwer  lieh,  zur  Zeit  in  solche  Dingo  nah  ma- 
Bulassen.  Lieben« würdig,  wie  er  war,  suhlug  er  Philipp  die  Vor- 
Itindung  nicht  rundveg  ab,  nur  xur  Zeit  am  ai«  ibm  onrnSgUoti. 
und  Pliilipp,  saBguinisoh  wie  immer,  gab  auch  in  der 
I'oIgMoil  seine  HofEauugoii  nicht  uuf.    Znit  und  tielegenheit 

konnten   ja    den  KuifUnteo  UKiHtiiamen.     In  welcher  Weise 

»ie    sich   Philipp    nutzbar*}    zu    maeheu    suchte,   tollen    din 

xpiäteiBn  Untfir&ucbungen  dnrthiin. 


«rilAii  Panht  ichrcibt;  Item  int  iii  licmtBi^hlaAiMi,  ob  ei  gu[  tcf  du 
du  pfaffcu  aiiltUic  d«ii  sie  an  Menti  gemactil  hubon  wider  «lln  wdIIÜcIiii 
ulsrkolt  dun  Mond«ii  tr*ltti(ih«n  t^nlcu  und  Ijvttoliartcn  nnd  >totti)ii  an- 
luutgcn  sei,  vrit  äea  die«  oüicb  boUehaftnu  fUr  gel  UDebnii,  <l«r  mUB, 
«D  uch  di«  Hch  im  nusäi^hnrä  ttoläcu  wird.  df.  man  ci  d«i  macEojrgo. 

t)  Am  14-  Augiiht  berifl&n  Jnhnitn  und  Philip^j  d^nhiklli  «itfc  Koti- 
Tfrcni,  »a  der  uoch  KurWrsl  Lndwlg  v«ti  lUir  Pfui»  iiod  <1«m«ii  Bruder,  di* 
Markgrafen  Philipp  und  Ktaet  von  Biid«ii  iiiid  M&rkgrnf  KMimir  galadea 
wuod;  Gvgaiisland  iiirer  Semloiig  waren  ili*  Raschwerdcu  |(»^n  die 
OeUtUchkcil.  —  Vargl.  nucli  Friedenirburg,  S.  *07.  Auiu.  —  Äuth  dienn 
SusannDCDkuiift  g*ecli*li  anf  InitiAIivl^  Philip[ja,  wie  seino  eigenhiindig«!! 
Aabaioliiinngaa  banolisii.     S.  variga  Anin, 

f)  TtaJ  erit  kurz  rot  Ende  des  Keicbjilagi  in  Spakr  da.  Siiba 
Frisdaosbarc  8.  4 SB. 

3)  Aut  ainam  Briaf*  Ludwigs  aii  Fliitipp  lu  ersalieu.  vom  16.  August 
l&ST-  Orlg.  Uu-bnig«r  SUaisnrchiv.  äeucn  io  khoiiieD  ivreival.  E.  I., 
IriitQa  oocb  in  ftiachsr  gedcchtnua  woHiiher  nissscn  uff  o.  1.  d«r|[lniciivM 
IQ  Joiig*!  Btbaltaneai  reicli^Uga  lu  Spelar  ans  aucb  vou  a.  t  beseboeu 
SMnDtua  Wir  nas  gtgta  K.  t..  peooullcliaii  uad  maadcliehfn  variicmen 
inian,  das  aiu  anu  loancbec  bsndt  unaohDii  bMcliworlirbun,  doid  i]<irb 
iw  Ȇt  in  dioM  diug  tu  bogubnii. 

A>  Museaülch  die  wUrctvmbtrgUcbo  Fr«g«  andila  Philipp  ia  dioHT 
W«iM  tu  banfilasn. 

XIV.  8 


m 


libastrebnng«a  avaogeliaolitr  SÜDde.  ],X3 

hoffen  *).     Aber   abermals   täaaohte   er 
Igen. 

mochte  Ludwig  einen  derartigen  entechei- 

i  iragen,  bIb  Bein  Bmder  Friedrich,    ohne  den 

von    leiner  Beise    naob    Spanien    nur  noch 

iant,    als   er    es    sohon    früher   -war,    zurüok- 

lug,   als   Landgraf  Philipp   ihm   periönlioh  ^) 

itrog,  antwoTtete  er,  es  sei  ihm  auB  manoher- 

obwerlioh,  zur  Zeit  in  solche  Dinge  sich  eia- 

iBwürdig,  wie  er  war,  aohlug  er  Philipp  die  Yer- 

idveg  ab,  nur  zur  Zeit  sei  sie  ihm  uamöglich. 

Ipp,    Banguinisoh  wie  immer,   gab    auoh  in  der 

HoffDungen  nicht  auf.    Zeit  und  Qelegenheit 

Kurfürsten  umstimmen.     In  welcher  Weise 

pp    nutzbar  *)    zu    machen    suchte,   aoUen    die 

ichungen  darthnn. 

'eibt:     It«m    ist    ed    beratschlagen,    ob  ea  gut  süj  das 
den  sie  zu  Hentz  gemacht   haben  wider  alle  weltliche 
iden  weltlichen  Fürsten  uad  botschsften  uad  atetteo  ac- 
den  dies  etljch  botschaften  tur  gut  Ansehen,    der  mass^ 
im  ausschafs  stolsen  wird,  cU^  man  e»  dan  anczejge. 
ngast   beriefen  JohauD   und  Philipp   deshalb  eine  Kon- 
:b  KorfÜrat  Ladwig  von  der  Pfalz  und  dessen  Brnder,  die 
Ipp  und  Ernst  von  Baden  und  U  arkgraf  Kasimir  geladen 
d   ihrer   BeratBog   waren   die    Beschwerden   gegen   die 
Vergl.   auch  Friedenaburg,  S.  lOT.  Anm.  —  Auch  diese 
J    geschah  auf  Iniliatlve  Philipps,    wie  seine  ägeah£ndigen 

beweisen,     S.  vorige  Anm- 
ut   karz  vor  Ende    des  Reichstags    in  Speier   ein.      Siehe 
*      .  iSB. 

'      lem  Briefe  Ludwigs  an  Philipp  £□  ersehen,  vom  16.  August 

t   illaiharger  Staatsarchiv.     Setzen   in  kheinen  iwcivel,  B.  L. 

it  frischer  gedechtnua  wcUicher  massen   uff  e,  1.  dergleichen 

lAuiUnem   reichstage   zu  Speiet  nns   auch  von  e.  1.  heschoen 

kl   lUiS  gegen  E.  L.  personlichen    und    mundtlicben  vornemen 

^hni  aus  mancher  handt  Ursachen  beschwerlichen,  udds  noch 

■a  ding  zu  hegeben. 

lieh   die   wUrttembergische  Frage   suchte  Philipp    In  dieser 


8 


l\2  Ente  BUiidiii*bcsli«buiig«n  ov«>K«liwhei  Stiud«, 

eraiigeli sehen  Bfiodois  förderlicli  sein  konnte,  fexeigl.  Da  vrsr 
BB  in  der  Tlint  ein  Gewinn,  venn  die  StÜdtc  doch  nieht 
metir  olle  ATitiiiherungaTeriuiihe  lior  PUnten  nbwioMin  uud 
■ioti  in  Terliandlungen  über  einun  „Verstand"  eiuRuljuifteii 
bereit  finden  liefäen. 

Zu  diesem  Bunde,  wie  ihn  siob  der  Landgraf  vorstellle, 
gehlirt«n  vomehmlioh  aber  auuh  Für«leii.  Philipp  TOraKamto 
deshulb  nicht,  die  Uelegenheit  des  BeiohslogeE  zu  benutzen, 
um  auch  unt«r  ihnen  Uilglieder  t&r  sein  Bündnii  hu  gewinnen. 
Auf  den  KurfdrEteu  Ton  Trier  hatte  er  früher  wohl  gereuhnftt. 
•Tt:Uit  gab  er  diese  Hoffnung  auf.  IVenn  nicht  nur  die  kirch- 
liche Stellung  Riufaards  von  (Jreiffeuklau,  auch  seine  poli- 
tische Haltung,  die  ihn  Frieden  mit  dem  Kaiser,  von  dem 
er  eoger  eine  Pension  annahm,  miLohen  liefii  <),  hielton  ihn 
auf  Seiten  der  Uegner  fest. 

Dns  konnte  aber  nicht  ohne  Rückwirkung  auf  die 
Stellung  LuilwigB  von  der  Ffule  bleiben.  Es  war  augen- 
scheinlich, dafs  die  Pfnlz  seit  Anfang  des  Jahiea  ihre  bis- 
herige oppositionelle  Stellung  mehr  und  mehr  aufgab  und 
lieh  dem  Kaiser  wieder  zu  nSheni  suchte.  Kine  kotiru 
Unentaohiedenheit,  die  alle  Konflikte  uto  liebsten  vermied, 
kam  liiuzu.  Ok-iohwoM  hatte  Philipp  nicht  gerulit,  bald  stUf- 
mischer,  bald  Torsichtiger  und  ruhiger  dem  Kurfürsten  sugcsetzt. 
lYotz  oller  üblen  Erfahrungen  dachte  er  nui:h  jetzt  noch  den 
ei  eBuf «reichen  Kurfürsten  für  seine  PtSae  lu  gewinnen.  Die 
Bedeutung  seines  Übertritts  war  ja  unverkennbai.  Pertöu- 
lioh  bestanden  die  iniimsten  Beitiehungen  iwisohen  beides 
Fürttou.  Auch  lieTs  Ludwigs  VerhaUeu  auf  dem  Reiohata(e 
den  GeictlichoD  *)  gegenUber,  wo  er  etete  auf  Seite  der  Ueforv 


I)  Vprgl.  Bucholt«,  FenJblLnil  I..  IX.  Nn.  3.  S.  6.  D«t  Vtrlnf 
lnulcle  von  Spekr.  1,  Juli.  Au>gauoiiiui«ii  tliid  voui  Trl«r«r  iiiu  Pbli- 
graf  Ludwig  und  liniidgiiif  Philipp.      Vorffl.  Priodsniburg  H.  14S. 

1)  Der  Toil  hu  (IsfUr  bcreiti  SBeUgcnds  Uowaiio  gebracht.  Ba- 
■«lebiMad  iit  r«ni*r,  Ault  Philipii  in  (dgsahtodiyta  Anr«ti<bBU(ig«ii  an« 
il«n  erBtci]  Augiullag«n  {iiaoti  UelunnlgRbe  ilei  HaboulnslnikUoii}  In  einen 


RmU  Ililnila!iib*>lrolnin)[oii  a*u)g«l[]Mb*r  &ltofc.  U3 

cr^cliieii,   du  Bo*I«    hoffen  ').      Aber    Bbormali    t&u^te    er 
Pliilipps  Enff-BrluiiKOD 

Umaoweoiser  mocht«  Ludwig  einen  derartigen  entechcä- 

denden  Schritt  wag«u,  ol»  Hin  Itrudcr  J-'riedrich,   ohoo  den 

er    niohte  Uuiti    TOn   uincr  ftci«e   naoli    Spanion    nur  nouh 

kaiserlicher  gMindt,   ■!■  ar   oa   »cbon    früher   war,   luriick- 

kehit«').     Genug,    &U    Landgnf  Philipp    ihm    penSnlicb '') 

das  BiiadDÜ  antnif,  aiitwort»te  er,  es  sei  ihm  «na  mancher- 

lei  Uraachf«  benchwerlich,  zur  Zeit  in  totohe  Dinge  *ich  ein- 

siilassen.  Liebcas würdig,  wie  er  war,  luhlug  er  Philipp  die  Ver- 

liindung  nicht  rundweg  ab,  nur  zur  Zeit  »ei  sie  ihm  unmifgUcJi. 

und  Philipp,    sanguinisch  wiv  immer,   gab   auch  in  der 

Folgezeit  «oine  Hofl'nungon  nieht  auf.    Zeit  und  Geiegvnheit 

konnten   ja    den  Kurfürtton  umstimmon.     In  welcher  Weine 

■ie    sich  Philipp    nutzbar*)   zu   nacheu    snshte,  loUeD    die 

«{i&teren  Unteisuclmogeu  darthun. 


mtCD  Punkt  schreibt  t  ll*m  ist  tu  bL'rnttchlkKiii,  ob  «  eal  nr-y  ■)>■ 
itt  {i&ir*ii  uiMlag  don  »Sc  ta  Uonti  gcinncht  batieu  wldcr  >Ue  wollUcbii 
bsrktlt  d«a  alcaden  «dtliihon  FUislan  lind  UiibinlisrtiMi  niid  «UIliMi  sn- 
dK«a  •*•>  vi«  d«n  difs  ttlicih  baurl>a(1«ii  dir  ^ul  uiiahati.  dor  oiua, 
DO  Hieb  dt«  KUh  im  >u»vliar>  iMlteu  irirdi  div  ntn  at  dui  kaoejrR*. 
1)  Am  14.  AuKQit  bcritfen  Johann  und  Pbilip|i  dMdislb  dn«  Kon- 
n>,  *u  Aer  liosh  Kaiflrtt  liadifiK  von  dar  I'fiilt  und  dauon  Rrudnr,  dU 
kgrafse  Philipp  und  Uniit  von  Bkd«a  und  Uirkirraf  Kaümlr  goladm 
vareu)  Oegtniund  ihrer  Borelung  «ar*u  <1i«  HMehw«rdM  K«csn  die 
^MtlUehkaii.  —  V«tsl-  lucb  Vrladetuburf,  S.  iOI.  Auin.  —  Auch  dtese 
•mm«skaiiit  gMcbali  t.of  tnliintivc  Pliilipps.  wie  sBinc  riKMihÄndig«» 
ng«n  bsircRMu.  S,  rnril»  Aain- 
t)  Traf  *r*[  kun  vor  End«  doa  Kolthiiap  in  Sptler  de.  Siehe 
r|ad«albiire  S.  IbB. 

a)  Aui  elnam  Wnh  Ludwiics  nn  Pliillpli  lu  ctusheii.  vam  lt.  ADgiuC 
t6SI.  OriK.  Hurburpr  HlUbtHnhiv.  Seilen  In  kbcincn  iweival.  T.  X.. 
U»g«A  noch  la  frixhcr  pdctbtnua  wcUicbor  mutüKn  uff  «,  I.  darglclcbcn 
•a  langst  jnknllauD  rtichsU««  «u  S)i(>i«r  um  siicb  von  •-  I  bsielieca 
■aSiBIMa  Wir  Uli)  gas«»  K  l..  pctHOiitlchan  und  muadtlicbm  runianiMi 
ImMM,  4ai  niu  ans*  miincher  buidt  uiMcbsn  bascIiwnrlirhFn,  iiiiiii  noch 
nr  mIi  In  dUsa  disg  lu  bafaban. 

4)  NuMOtKclt  dl*  wllntambwf  Ucho  Frag«  lanbta  Pbttipp  in  ditsar 
Wais«  lu  benlltieu- 

XIV.  8 


114  ^1^"  BUDdi>'iiil>«lxBbuiie<ii  avangollDchar  Stund«. 

1  'Was  aber  dinict  nicht  211  erreiolien  yrmi,  das  kun 
vielleicht  auf  Umwegen  h'rbeigeführt  werdeu.  Deshslb 
schlug  Philipp  ')  dem  Kurfaraten  Johann  vor,  dos  Büitilnis 
mit  der  Tfalz,  von  welchem  früher  die  Rodi-  geweaeo  war, 
wieder  auF'^UDehinen  und  zum  Abiuhluri  sa  briagon.  £e  w»r 
diks  ein  Biindnis  Kum  Sohiitze  des  Landfriedens,  wie  es  Ki 
viele  ähnliche  ]|;ab,  wie  ob  früher  auch  «chon  zwiach«u  dar 
P&lz  und  Friedrich  dem  Weisen  beaUuden  hatte.  Di»  Vor- 
haudluDgen  begannen  ganz  am  Knde  *)  des  R^ichttiigaa^  1 
wickelten  aich  aber  viel  langAamer  ab,  als  maa  ursprttD^iflh 
gedaolkt.  Lange  noch  uaQb  Schluf«  dva  Beichstags  korre- 
spondierte man,  bis  endlich  am  12.  November  1A3fi>)  der 
Vertrag  untersteiahnet  werden  konnte.  Die  lelzlo  Abüoht, 
die  Philipp  und  mit  ihm  Johann  duruh  dies  Bizndxiii  orzieUo 
wollten,  war  allerdinga  nicht  erreicht  worden.  Denn  «s 
kann   keinem    Zweifel  *}    unterliegen,    dal's    diese    dui«b    dem 


l)  In  J«n«n  oigschKiiillgop  AuficichniuiiicD  Pblllppi ,  dU  aloh  In 
WtItD.  0*a,  -  Aichiv  flndun ,  Uiitet  Aer  Ulatu  Pkssun  i  ilem  >a  berat' 
schlBiion  ■!"*  (UI  wart,  du  der  kuifumt  *u  l^m^tiaKii  mit  PhUk  <lio  ayonnc 
•11*  >i«  TsrEcliubt  hkben.  uA^lDbU 

Ül  Ani  b.  8fptnDb(r  Iftttt  sohtolbl  Johuin  aa  PbUippl  wir  hnban 
jangM  e.  I.  uigeiutgt.  wl«  wir  uoi  mit  uii>.  vattarii  pfiilxKriif  t.iiJwi|t«ii 
Cliarf.  <i.  uuch  pfKltttrslen  FrlcdcHcbca  utiwrred  dos  vontDDiuo*  hulb«), 
»a  uiitar  brud«r  feiiger  g«b*lit  und  tlu  ir«  llebdea  lotjch  vorttentBui  sil 
aaa  lu  Toroewsn  Ki»>'<%t.     M«>b.  St.-Arch'iv.     Orlg. 

3)  Du  Orieiuil  im  WoIpl  ODL-ArchW  B«g.  V.  hi.  81.  B.  Kti  V.  «■ 
Dms  BUtidoi»  toll  10  Jübrii  Knlton.  Prilii!>9i^br>rBoits  litiä  aui^iitficiinnuli 
der  hciligs  VtUr  4ei  Pn|»l,  dor  Kaiimr,  dur  äubwSbiicbc  Huud  nie. 

4)  In  litio^elb'n  Briof«  vom  6.  Saptombfr :  wir  bab«ii  «liM  darK«K«a 
in  kliiaii  Hiligkel  GlKlidie  irnrt,  wi4  e.  1.  hlameben  tu  beflodtn.  («CD 
Uiaen.  —  Phltipfi  mäga  diai  praluii  uud  nuina  Ausicbl  luitleiltn,  „nb  dar 
Uiind*)  dai  gollicb  wort  biUvITenl.  etwa  dargmtnlt  fi%-lith  uiic  darain  fDoebl 
g«briLcbb  und  (teiogeii  werden*'.  Kia  lisiliegdiidBr  ZetMl  hat  an*  diaM 
fracllvbon  Wonu  erbsllcat  >>■  laaMa  (vorhergeht:  bafogte  tioh  aneb,  da* 
UM«  vsttrrn  von  if  «Ibit  —  oder  uagitulKl  tecbleiu)  ..odei  unvnhon  tr«t 
uitwordt  die  tvlu  linb  vor  rnlniB(^hvr  kfis.  Mi^j-  Chartaratan  fontoD  oad 
»Uud«  dvs  reiuiis  oder  irer  JV^.  rngimanl  im  («ich  in  tban  |[nai|{l  oad 
«rbutig  «alii  «rurd«". 


Ente  BflnduUbcalrtbcLngaii  «TDiB^UMtar  tltHiflil 


115 


.. 


Graglichen  Vertrag  den  Ptälxcr  auch  in  Sachen  du  Ernn- 
geliums  ^«rpHicfatQn  wollten,  iraingleich  ia  mdglichst  hum- 
loter  und  unschuldiger  Form.  KnrfiirBt  Ludwig  und  Pftli- 
graf  Friftdricb  wu-eii  ab«T  auf  ihrer  Hut  '),  und  Johann 
BuTat«  auf  alle  sein«  TerscMage  verliebten.  Oleichwolil 
v&r  dies  BUndniB  kein  Uirsorfolg.  Eine  oühere  Verbindang 
Kwisohcn  Bacillen  nnd  Pfats  — -  die  umsomohr  i^u  bedeuten 
llatte,  all  bereits  früher  auch  Hennen  mit  Prabi  eine  selche 
gMObloeeen  —  war  damit  bekräftigt  und  besiegelt. 

In  Speier  erhielten  die  Uothaor  VerbÜutieten  auch  noch 
die  ersten')  günstigen  ffachrielitnn  iiboT  die  Aufoahme  ihrer 
Antrüge  bei  Hersog  Allirecht  von  l'reufeen.  Alle«  in  allem 
genomoieii  ')  var  der  Speierer  Reichstag  für  sie  uuuli  in 
ihMn  BUndnisbettrebuDgeD  von  Terhcdr^ungsToUem  Erfolg. 
Ni«ht  alle  Hoffnungen  waren  in  Erfüllung  gegangen.    Allein 


I)  Wie  Jobann  In  bcia^m  Kchrtiban  uintii*!,  MLttsii  „d«rliitlbi>ii  ilire 
Li«bdea  Tl«r  imihfn  li«it«i|[k  i-niK'iniiii  \  bo  können  wir  Aarli  nicht  visaoD, 
ob  if*  I-Ubdou  diinlii  nlllieen  wnrdaii".  Nodi  woiiticir  K""'iK(  Würnii  dis 
PSUsor  die  Woru  „vis  sichan  m  urami''.  die  Johano  „gern  dabej  eoLiabt 
IjNIU",  lUlufeHalMo.  Auf  alle  disM  WOnirlia  lnlll'^tg  Jaliun  nr- 
licIiMa.  üttseiltlian  muTite  ar  fcrati .  dab  dl«  Pfilur  den  giuueii 
Scbw&biKbta  Bund  aUDnuhmOD.  Ebcndu. 
S)  Vflig;!.  obeu  S.  66. 

>)  Wie  weit  Philipp  Ia  Üpeiar  auch  mii  indorn  hf(t^undet«n  und  ilim 
Erangaliam  xaoelteDdni  rätttaa  VerhaDdlongen  Dbar  Kiiiiri»  in  ein  «vati- 
(tlisclMS  BUndui»  iC4ptl<iiiCii,  vntiioht  t-»ih  miicr'^r  KcniilDli.  Zo  elnom 
ilufi  kun  itiiLu  Jdduuffüli  nicbt.  KH->lEUir  tdu  tirit»d«ntjur|[  st)  wniiit;, 
Harkgiif  rhlUtip  von  Itaden  gingen  lo  ciitadilcdenei'  Puioliialimc 
,  SO  uhr  li«  iai  illirinon  rüfonofrumiillicli  wutm.  (VoieI  oben  S.  113. 
an.  t},  Fflr  ertUrftii  In  avin  Krlif*  buU.  Ptudigt  «Ic,  dao  ar  nach 
'frekihaning  mit  «einem  LuidUii*  as-ch  doni  Spelonr  ReiehBUc  etlleb, 
iiand.  Ve>Kl>  voa  dor  Lilh.  EilKnteranK  der  Bvrnniiatitiiii>hi>iutle 
176  B.  —  DaTi  auch  Plillip))  vun  Uadeu  auf  keia  Bandiiii  eingiog 
igt  ela  GnUchten  »luor  Kilo,  in  dom  nk  Ihm  riilen.  noch  einp  Zeil  das 
ÜialUramt  au  bclinll«n  (reriil.  d«n  R«iciiDi)iuriier  KpitiUnlai;  Kaji.  VI), 
wall  e>  dadnicli  bniin  Kaimr  Uiiifliib  tiaban  warilK  „iiacli  dem  e.  f  pi- 
lUut  Ia  kslnem  bund,  Tsrsland  oder  eynung  begfiTan".  !I.  Oklobei  1517. 
Karlsraher  OanaralloadeS'Arcbtr. 


tl(i  Erste  BUndii!il>e*tteliangen  cvBugcllMh«r  SU»dct 

was  üah  hi«r  niehl  erreiolicii  lieb  —  die  Uagilftbiirser 
VcrBmuiulung  hatte  ja.  geviisoTia&tt-eji  die  Hauptsache  vorweg 
gcaommea  —  das  acUieu  eine  uioht  zu  ferne  Zukunft  zu 
Terheir»eii.  Worauf  «a  Tor  «llcm  ankam,  die  VerbioduDg 
mit  drD  Städteu  ersohieu  ihn-r  Vi-rwirklibliuos  um  ein  «rliob- 
lichenStiiuk  Daher  gcbraulit.  Uud  waa  für  Aussichteo  erireckt« 
BonBt  der  ganse  VerUaf  der  Beiohiiagshftndlung !  So  fr«i, 
»0  unerBcbrocken  und  keok  wnr  noch  nuf  Wiitim  ReichriAgn 
gegen  die  Geidliclikeit,  *ntat  Piipil  und  Biavliüfen,  gerodet 
worden  ').  Die  Beformpartei  hatte  allseit  das  übergewiohl 
betinuptot.  Das  Evangelium  war  eine  Haoht  geworden,  mit 
der  Freund  und  Feind  mi  rechnen  hatte. 

Sie  ksiEerliche  Klausel  uoterbrauh  diesen  hoffiiungaToUen 
Verlauf.  A.bemiiJa  griff  der  Kniier  ruuk  la  die  Eotwitklnog 
der  deutauhen  Singe  ein.  Xur  mit  Mübe  uod  Dnludt  wurden 
noch  die  uuerlär^lichsteu  Uaferegelu  fästgesetxt.  MskD  eilt« 
fort  VOD  einom  Beiobstage,  der  nbernials  die  Sehnsucht  der 
Deu(«chen  nicht  erfüllt,  Am  27.  Äugu«t  war  der  Ab*obi«d 
angenommea  '). 

St^it  einer  endgültigen  Euischeidung  in  der  brannendatftD 
Tiftg«  der  Nation,  in  der  Ulaubenssache,  hatte  der  Beiohstag 
difl  Boitimmung  getroften .  jeder  solle  m  so  halten ,  wie  er 
ee  gegen  Gott  und  kaiserliche  MajestSt  su  Terantworteo 
gedenke.  OewiMermafaeu  aus  Verlegenheit  entstanden  and 
Ugonommen,  war  diese  Formel  gleiohwohl  nur  dahiu  lu  *er- 
etelun,  dafs  man  einfach  den  atatua  quo  anerkenoeo ,  in 
keiner  Weite  aber  der  Hntscheidung  des  Kociilt  Toigreifen 
wollte.  Zugleich  freilich  gab  die  TJnbestimmÜieit  der  FuMong 
HU  jener  Auslegung,  welche  sie  bald  auf  eTangeliacher  Seite 
empfing,  dio  Handliabon.  Man  hatte  die  Unmöglichkeit 
gefühlt,  sich  auf  einem  fester  umgrenzten  Standpunkt  tu 
aiaigen.     In   dieser   Unklarheit  wat   man  genötigt,  su  ver- 


1)  aaoka  H,  B.  IBl. 

t)  VtrgL  Ksaa  Sammlung  d*r  RDioliubwhied«  D,  S.  ISO. 


KnU  Bfin dnihbrilisbuiiEnn  ■raucalitcbar  Sünde.  lyj 

hamn ,  voil  oine  stiirfcere  U«tonunf[  d«r  einen  oder  der 
andani  Auffiuaung,  der  katboüsuben  oder  d«r  evan- 
gelieoheD,  eofort  zu  den  grüfsten  Eotiflikleu  liSlte  Ttiliroii 
Bl&SMt).  SitTor  (cheute  mmn  mrüok  aiid  rerziobtete  auf 
«ine  bestimmte,  einlieitUufae  Itegelung  der  QUabouafinige. 
]>ea  einzelneD  TenitorialgewaUeD  blieb  <^s  ÜborUsson.  die 
Xntsoheidung  zu  treffen.  Yoti  der  knlholiitclien  Majorität 
var  die  Klausel  geviJÄ  nicht  eo  gemoint,  wie  sie  später 
von  den  ETan^liechen  ausgelegt  wurde ;  diese  baben  sie  sicher 
unpriiDglicb  nicht  so  aufgefafat,  wie  sie  es  bald  that^n')! 
aber  die  Berechtigung  ru  solcher  Aunlogung  gab  ihnen  eben 
der  TOD  den  Ständen  ausgesproohene  Verzicht  auf  bessere 
Interpretation.  Moralisoh  hielten  die  F.  van  gelischen  sieh  erst 
llt  lu  ihrer  Anwendung  berechtigt,  als  sie  von  Anfang 
an  diese  ganze  Frage  als  Oewiasensfrage,  wn  allein  Gott  und 
sein  Evaageliiiui  /a  unteitheideu,  aufgel'aTnt  und  betont  lintten. 
Bechtlioh  endlich  waren  sie  dazu  befugt,  als  die  Gegenpartei 
tdic  VorBassetsuDg:  des  gnozeii  Reichsta^eubsobiodo«  nicht 
erfüllte,  icdem  sie  die  einheitlich  boschlosiene  GeüKDdtBObaft 
an  den  Kaiaer  hintertrieb  und  kr  Fall  bracht«. 


IV. 

Sohloksale  der  Ocsandtacbaft  an  den  Kaiser.     Der 
Elblinger  Fürstentag. 

Das  ontacheidende  Ergebnis  des  Spcierer  Reidistage  war 
die  Oesnadtaebaft.  des  Beichs  an  doii  Etuser. 

Wir  iahen ,  aus  welchen  Ursachen  die  Oosandtsobaft 
aash  SpaDien  vorgeschlagen  und  besohloKsen  wurde.    In  der 


•  J)  Doch  Terfildche  man  Jene«  slihsiBcho  OulacliteDi  belr.  die  Reichs- 
fiauidlicbaft  an  <<«»  Ridter  iFtiflduisbui'g,  S.  108).  Hier  wird  in*ii  dar 
WiolitiKkxit  j«ii«t  Klnu9d  Tollkummen  gerecht.  -Auch  MBrkjrraf  Kuimlr 
erktniil*  lU  ().  v.  &  4Üt.  Amn  9).  KudElrli  kimi  u«  wulil  koinaa 
Aoftecbllck  tweifaihuß  »ein ,  dab  fhiliii]!  ven  Ucnea  Ibro  Ttagwita 
(Iure  hB»h  «Uta. 


US 


Enta  Bttii<Iui>IicBl  rebusgcoi  gvKUg«IÜG}iiT  Stund«. 


shen      ] 


Unmögliohkoit  zwiBchen  den  Beformbeatrebungvn  doi  Reich»* 
t&gM  und  der  NebenklauBcl  Carla  V.  eine  Einigung  her* 
Kustelleo,  erschien  oU  einnger  AuRweg  eine  GeBaadlaobaft 
au  deti  Kaiser.  Maa  hoffle  durch  Darlegung  der  Verhält- 
nitse  im  Bei  oh  dem  Kniier  die  Angea  su  öffnen  und 
«0  Kiir  Aufgabe  seiner  biBherJgen  Haltung  xu  T4rmOg«n. 
Der  Oeilaoke  war  weaecitliuli  auf  Seite  dar  BTangitlineben 
gefoTst  UDd  befüi'wertet  wordea,  weil  aie  noch  immftt 
nahmen,  der  Kaiser  sei  duroh  Beine  Umgebung  and  w 
heitsvidrige  Berichte  der  OeiBllichcn  und  ihre«  Anhang! 
über  Deutschland  falsch  berichtet.  Kiner  wählen  Darlegung 
dei  t^aolilage  würde  er  eich  unmöglich  TeTauhlierac-u  könuim. 
Zunächst  war  dii/sem  Gedankengang  der  Evan gel i scheu  eine 
gL'WiBBe  Berechtigung  nicht  abzusprcohcD.  Daher  denn  auch 
seit  Friedewald  ' )  der  Gedanke  dieser  Gesandtschaft  nicht 
ihren  Bt^ ratungen  Terseli windet. 

Alles  kam  nun  darauf  an,    daTs    die  Gesandtschaft  auch 
wirklich  ihren  Zweck  erreichte,  dnfB  der  Kniser  in  Wahrheit 
Ton  der  Lage  der  deutsohea  Dinge  genau  unlerrichtot  wurdi 
Auf  erangeliiaher  Seite  fürobtete  mac  eofort  pfSf&nulta  Vi 
triebe.     Nürnberg^)  wird  nicht  müde    seinen  Gesandten  atn 
Keiohstag    einzuschärfen ,     was    dabei    auf   Passung   dor 
struktion,    Wahl  der  Mitglieder,    Verhinderung   aller  Qegi 
Wirkungen    der  Geiatliuben    ankomme.     Die    ichliefslich 
genommeae   Fassung    der  lostruktioa    ist    ihm    nicht   ei 


UCII 

1^ 


1)  Vsrgl,    a.   83. 

t)  Schun  uu  14.  August  Hlirollil  et,  m-  anl  varBuMUSehori  govciln 
d>fi  bei  d«r  Ab^isung  dor  IriitraklloD  dar  eine  Toll  B»in«n  aondrrn 
Vorteil  »Dclisn  wUrile  Vargl.  CriediiiaLurKr  KoirlKliiK  vuu  fipotor,  H. 
Aam.  t.  Anob  am  10.  August  mahnt  ta,  nuf  der  llgt  ta  saio,  dk 
nicht  *ri»m  kNnne,  ob  diu  Aussiobt  nof  dis  Oflaaiidliohftft  nicbl  blors 
KGdor  ttai.  JnÜoufHUH  iiiür^tnji  );<jnit(nflti3  Mftiiiitfr  nuiarj^nhiia  wurdim- 
Vergl.  »iidonaliurg,  ü  39tt.  Auiu.  3,  —  Am  14.  Aauual:  und  will 
nochin«!«  im  dem,  wnt  iiernODfu  gBardnel  «erdeu  mUsd.  iiit  WDuig 
legca  etc.    MQrnb.  Kreli-Arcliiv. 


drrn 
1  «i^^ 


Eni*  BiuuluüljwUtbungaD  •T>Dg«liwibcr  Ständo. 


119 


schieden  genug ').  Zufriodencr  konnte  es  mit  dem  ürgebuia 
der  Wahl  der  Gwuidtea  »uln:  Sturm  um:)  Mnniifold  w»reD 
nicht  nut  tUcbtige,  sondern  &tidi  treu  evau£<tlisutiii  Uiuiucr, 
aebAD  denen  Uarquaid  von  Steia  und  t'abii  an  Bedeutuug 
nicbt  aufknmtDcii  koonteii.  Zum  gröl'sten  Leidtreseu  nllcr 
Kviingelisclieii  lebnte  aber  Jakob  Sturm  üb,  beruiti  in  Spcior'). 
80  Buhi  nun  aocli  die  StMtti  wünsubteu  und  boüteu,  Sturm'« 
Widerstand  nu  besiegen,  sie  zogen  doch  »ohou  in  Speier*) 
die  andere  UCiglicbkeit  in  AeuhDung.  Ihr  Kandidat  vw 
dann  Arnold  von  Siegen  aus  Köln. 

LuwiBobeu  trafen  ilie  Beiobsbeliürdon  die  uäti)((iu  Uafii> 
iregelu,  um  dem  Abschied  entBin-eclieud  die  OuatiudtituluLft  ab- 
Euiigen  zu  können.  Da  diese  bei  der  Orofse  der  lleive  und  da- 
durch, dafa  ihr  Weg  durch  dm  faiudliohe  Frankreich  ging  und 
im  Winter  nngttreten  werden  mulste,  liesondurn  kostspielig  zu 
Verden  drahl«,  ächiieb  dae  Begiuieot  eine  Beiobssteuer  aus,  <Üu 
bäs  zum  All erh eilige utag  in  Speier  hioterlogt  werden  sollte^). 


I)  Und  mir  matn  Biihtant  «ol  ran  nStsn,  dia  Instniktlon  xd  koli. 
11,  DÜI  rinacii  innrnru  niiai'lKiu  uud  dArlhiin  la  aMIUu  {[iiTiaat,  —  KinUicIi 
Hi  «nriliul,  dtfi  NUroboig  ftucb  lofott  ad  Minen  GuanillBn  un  apftiilitliou 
Hof.  Mich.  KAden.  BChriib  Udd  ihm  nuflrnj;,  „SaUBiit  aulinerkeu  lU  habsn, 
«b  oH,  4iFttfin  Aij^yiiueo  (dvt  G^nndt^olmf^)  ^MH'iUl>r,  hvy  kvy^^  MhJ.  wm 
piaclioirt  imrdc".  Küinberg  ui  Kiulna .  IS.  Sc|>iiiinl>ei.  Mliitber;^! 
Xr«U-Ar«lur. 

S)  t^rboii  am  SS.  Auf^il  wnr  dui  ätiinltii  von  titurmi  W<ii|[triiU|! 
KoauluL)  gogeboD  wordiUi  irenngJoiflb  oitt  dein  ZusBli,  tje  boflUn  iliii  nguli 
UnutiauDM  lu  kJjnoen, 

t)  Am  38.  Jtugusi  nwlirere  Bdefe  dar  StldM  I)  an  HlraTabursi  >ia 
üoIIUd  Stann  tac  AdorIiui«  beiragen.  Anlvinrt  h\s  tnsn  Msttlieuiug  imcli 
Clin.  S)  nn  KÜIii,  us  diök»  Sie|{sii  dia  Baiao  erliubeu,  lullt  Sturm 
dtfisiliv  ablehne,  i)  Ui  Nürubetg.  —  Sc^liriobcii  diosc  drsi  riindla  uli,  ho 
•oJl*  Olm  dia  SUdle  Aug^bntt;.  Nilrnbetg  und  Nflrd linken  ■"»'b  NArd- 
Eogca  luiHinDXiiiiwIitaiban,  um  sich  Qbar  dne  geelgiieta  l*anJiniicbI(ait  ta 
«antlndtKon.    NUrnb.  Kralt-Aruhir. 

4)  Vergi.  obca  S,  tS.  OÜ,  Ansiut  Kaiaarliabai  AaMahr(il>an  1}  be- 
InSlind  TUrkan>t*u*r,  I)  liiitrlR*ii<)  Oaa BiiUtucliift  i>*cli  äpHuion,  3)  ba- 
Mffand  KanunorgorlchL  —  Nu'idam  lau.  Fuolit  :l  e»tbU,  «-«»buib  iliu 
GcaaudUcbaft  bMcUvwan,  haust  «■:   and  dlwöl   anff   «olah  bottebaft   In 


120 


Ercte  BKncliiitbe»trthiiiiitaii  ttanialitchar  ifrtilnd«. 


Der  Kftnzler  *)  Albreobt  von  Mninn  «uohto  bei  Fronkroit 
lim  »iolicres  Oeleit  nauli,  ollerdiug?  für  Sturm,  Albrc«ht  vd 
Munsfeld,  Muquard  von   Augsburg  ucd  Job.  F&bri. 

Allee  echion  so  gündtigen  Fortgang  zu  nehmon,  Stnrm 
blieb  zwar  fest']  und  ielinte  definitiv  th,  dafür  wor  *ber 
Arnold  V.  Siegen  ^)  bereit  tiDKutreton.  MitTisfeld  bkt'4  noch 
einen  der  Uteinisubeii  Sprache  kundigi'n  Be(;Ieiter  genruQBcht. 
Durch  MelancUthon'»  Bemühungen*)  gelang  es  endlich,  Ca- 
merariug  in  Nürnberg  frei  zu  mnchoD.  Auch  daa  transö- 
sischo  Geleit^),  vom  1.  Oktober  auf  -1  Monate  ausgeiteUt, 
traf  Ende  des  Uonats  ")  in  der  Mainzer  Kanzlei  «)u.  Da, 
alij  mau  annehmeQ  konnte,  daT»  die  Oesandtschaft  abgehen 
wurde'),  erhielt  diese  piötzUcb  Torlndung  nach  Er>liiigea  ^), 
um  dort  abgefertigt  zu  werden.    Was  war  geeobeheit?     Was 


betracbtung  ferne  iIcs  wega  g«1e|;etilieit  dar  Undsclutt  aach  HofBi 
winterlivhec  tei\  ui(  eiii  gering  darlegen  und  ci»t  gi.hiit  und  auvh  altO  rin 
gemeiner  nnacliUg  >uf  ermelte  ChuTf.  tbril,  nnd  ilende  fui  gut  aogBiahcn 
und  gotDucbt,  alaa  diiss  ata  yeder  »in  gubureiidi  aiitliel)  deshalb  iwUfihan 
yeci  und  »llerheiligenue  liinder  burgerm.  uud  tat  dor  ststl  epeler  gewUU(ih 
wiegen  )oll   tlc.     Aus  Kfiiliii|;eii       Fraiikf.  Sinilt-Arcliiv. 

1)  Aid  ZT.  Auguit.  Aus  Spei«r.  Verg]  Friodsnbliurg,  8.410.  jtEiti«rkiui|[. 

S]  Am  19.  Septoinber  ISS6  bedauert  NUrntiorg  Stinl'iibDrg  gegcnDber 
BivmJB  AbJelmuiig      Nflrnli    Kr.-Arebiv, 

S)  KOtu  an  Clm :  Bliebe  -Sluria  b«i  selnet  Wslgaruag,  tu  «Dnl« 
Kitin  im  IntereGio  der  Boche  und  lur  F6rd«rniig  der  WlodnhorMollBag 
d«T  Oliubeoseinbeil  Arnold  von  tüegeu  liew*g*n ,  ijglt  jn  in  LtgWiitu 
nnnllime      1636  Sept.  !9.     Ant  Kölner  Budt-ArcblT. 

1)  Am  30,  Seijlembet  leiU  lÜFS  Meluiiclithon  dum  Curnararlaa  mU. 
BreUiOinelder  t,  8S3,  Nr.  408.  Oi<  weiteren  BemQliun^n  UflluicLUiaUI 
liehe  bei  Brettchnoidei  I.  So.  408.  U3.  4U. 

tt)  Auigeitellt  in  Bogencinoe.     Str.  St.-Archlv. 

G)  Am    I.  Sorembsr  Kanzler    Allirecbl    von  Hi)ui    an  Jak,    Starm : 
Getloiu  spKt  sei  du  baniUtUche  Qetoit  eingetragen.    Am  Atchafleoli' 
Kölner  9udt-ArcbiT. 

1)  Vüt  H  Taitan  wHrd«  Hanireld  nicht  anfbrecboo,  teil rinbc  Hol 
tboD  an  Camerarli»  am  Sl.  Okt.      BretAcliuelder  1,  So.  414. 

8)    Am  1.  Novooiber  Kardinal  AlbrM'lit  vnii  Maini   •□  Slurm: 
OeMndtxcliaft    ■olln    in    KblinKea    abgerciilgt  >fgidnii,    nu  »iob  Slurm 
1.  Doenber  «dnandcn  n£ge.  /^nllgend  lur  BeUa  Tarticretlet. 


4 


rlaa  mÜ. 
acbüiou»     J 


Krito  BflnilnIi>bii>tr«bnBg*ii  avkDgallanlKr  SUnil*.  ^21 

sollt«  dtcte  Verzö;;Bniiig,  du  doch  r.a  Spainr  kll*«  fostgesotel, 
die  iDstruktion  beaahlosteii  und  böMegelt  word«n  war?  Evui- 
getucherseiU  ^)  Bah  man  darin  wieder  niubts  kIh  pfiffflKiho 
Umtricbo.  Hatte  nrnii  gleich  anfang«  befüiohtet.  die  Geist- 
lichen vürden  durch  Nebeniofitrnktionen  oder  soDitige  Liateti 
den  Erfolg  durchkreuzen,  so  regt«  sich  jetst  der  Argwohn, 
daTs  mab  wototigHcIi  die  Inetruktloo  Teriindcm  odtr  die 
OeaandUchaft  gar  hintartreiben  woUe.  Yertriiuen  erweckend 
WftT  wnbrlicb  die  Sache  oicht^). 

Nach  Erslingen  and  auf  dea   1.  Dosember  forderte  mnn 

die  Gesandte ohaft,    veil  dort    um    dieio  Zeit   ein  Fürsteotng 

Ubgshalten  wenden  sollte.  lu  diio  neb«n  den  sechs  EiirnirBtcn, 

gemSfa  der  UegimeatBordaung,  2wÖlf  geiBtliche  und  tveltlicho 

l*"«»!«!!  berufen  wurdeo.    „Die  merhlicheti,  das  heilige  reich 

höchlich  betrefTeudeD  Soclien",  welche  lur  Änsotzung  dieoea 

Togee  führten,  waren  die  bedrohlicheu  Nnohrichten  aU!  üngara. 

Wohl  hatte    man   in   Speier    Bchlieriiliob   beHoliloBsen ,   dem 

Unig  TOn  Ungarn    mit   10  000  Mann  zu  Hilfe  zu  kommen, 

ler«D  HaujiUeute  uuoh  Kofort  ernaoot  wurden ;  xogloioh  war 

eine  Gesandtschaft  behufa   genauerer  Yerabredung  mit   dam 

^ingarischeD  König  abg^ardnet  worden^}.  Aber  foeiüeh,  die  Er- 

«igaiaee  hattoa  nicht  gewartet,  bis  diese  eaunuelige  Art  ier 


1}  Mfimberg  tu  StraTabDre :  Del  Dsfelil  des  KuiiltirR  ■■!  «ufoit  an 
SIegtn  in  uhicken.  Dh»  wir  sind  eodsC  sorgfeltig.  dia  b»  den  erb.  lUtton 
i^ijs  nLlprUy  li&t  vrtdarvr«rtigHii  (»ractii^H  £u  Iiolieiu  uuibtlioil  rnichnu  machl. 
»arnb.  Kicii-Atubiv. 

8)  iat  ID.  Novcmbtr  Klelelifalla  sin.  Bclirstben  KUrnbarem  an  Uuisfald. 
T^t  ibm  dis  Vorladuuit  iiiuli  Krallngca  luit.  KGiiDiin  ^leifhirohl  nit 
b«d*ackaa,  n*  dosb  imieie  gaci,  livrrn  die  Churf.  fnrsun,  so  itxo  nuf 
dta  1.  Deo.  In  EUlioifon  oiakoinun  eglteu.  verurtacbt  —  von  iivu«oi  xu 
EbliDKen  lu  f«rli|[«ii,  diwail  dauli  die  lartiguiig  aar  dem  rtjuhatng  lu 
Spaiitr  mror  boipIlToii,  gefertigt  und  gcsigetc  ist.  —  NUmberger  KraU- 
Arebiv.  ~  Ende  Norembur  (Spiiintiii  in  ChrDDJv.  bei  Hennken  11.  OCS) 
vcrUbt  HuisTcid  Weimar,  gebl  Etinral  iiitcli  NiirnlKiru.  Dort  wcilil  ihn 
irt  B«t  in  Keliiu  B«nir>Jiluugen  ein.  (Ve(|[].  von  äodeu,  Uoltiflge  tat 
OMthEehte  doi  Beiormnlian),     CnmeratiaB  wird  vom  Rat  endlidi  beurlaubt. 

a)  Vtrgl.  S.  M.     »■  auch  Friodenabnrg,  g.  4S9.  480- 


ht 


122  Bnta  Stada 

Hilf«leiMung  perfskt  gevoniea  w«r.     Ende  Avgaat  wr    auf 
dam    SchlachtisJde    tob    Uoba£X   di«    Bfttuhwiliii^    t*fttl<M 

Am  T.  S«pUiBb«r  SMildet  FarditiaMd  Niadariags  aad  Tod 
König  i.iulwi(a  ui  Maioz.  Man  kaan  ndt  tfeo  iiMd«x- 
MhiaalUTBii«)  Eindnuk  von  teilen.  Sofort  baMchochüft 
AUfiMht  die  Abiigeo  Kurfunien  >'  und  bittet  nm  tUi.  ob 
di«M«  G«taiUMt  g«g»Dib«r  eta  KuTfür»t«iit^  =>>  od«r  einer 
der  KaxfartUoi  und  zwölf  Fär*t«a  kaanuchraibm  seL  Die 
On»£i«  der  Gefahr  tUhrt«  lue  Anaetuag  de«  Uttt«ren  Teg«a, 
der  am  1.  DMenber  n  B&Üagao  iDMniBetitrct«n  «oltte '). 

Die  Lage  war  in  dar  That  m  bedrohlicli,  da£i  keiner 
»c  rcrkaante.  'V^'er  nicht  porsdnlicli  onchoinon  konnU^  Ter- 
•pracb  Min«  tieaindton  dahin  abzu/crtigen  ■).  Manchna 
mubte  aber  der  Termin  lu  ipSt  an^eMlxt  ar«chein«n.  Doe- 
halb  «ohlnf  Ladwig  tod  der  PfaU  dem  Kaozier  vor,  svrQt 
nocii  einao  EBtfllnt«nta^  iiniU8»tx«n  ^).  Kaint  gin^  aoeb, 
„damit  alle  sacheo  dert«T  ober  jcafurdort  vnzdoa",  darauf  ein 
uad  erraohtc  nSmtlichu  Eurfürtten,  Dienstag  nach  Ifartini 
in  QalnhauMn  einzutreffen.  Man  daoht«  von  dort  aus 
gemeioMb&fÜicb  nach  ETtliDgen*)  zu  niMi. 

I)  Kaeli  «fainn  Bri*r  AlbracMt  tod  Malnt  lu  ÜburkSIn  t.  tT.  8«pT 
tm  Dttnid.  8UA>A(«U*. 

S)  Bb«ada. 

3)  Am  :S.  Üuptitaihu  dia  v*r»cU<4«D*ii  AuBordtnofneliMllMa  itt 
tUUhtngiinaDU.  d«n  EO>llng«r  Tag  der  lUrkcngglUir  ««(«a  SB  beraebta. 
Am  EblioKaii.  Wdmartr  0«B.-ArebiT.  DDsialdorfar  8udI-Arv)iiT,  In 
It1«!ch«r  Wain  P«rdiMnd  an  di«  KnifüniMn.  Ho  am  tt .  Oktob.  >b  Koc-Ktlla 

4]  So  der  Ktlnei  Enbl*cb«(  auf  «[n  Schrclbtn  AlbtMbu  von  Mai*« 
*on  9.  Oktobw  lAlS,  —  Sa<)is«ii  am  8.  Okloboi  In  tnUpraohtadw 
Wmh  an  das  R«|[imral      W«ii]i.  Qcs.-AkIi!*. 

S)  Albrarht  ran  Haina  aa  KnrfBnl  Lodwlt;  Rali«  Min  SChnfban  ai^ 
haltan.  Auch  Dt  halt*  dUienTic  .^hru  faalipete.*»  Laus  iteh daebalb «ahn 
H«ili(ing  gahllen  —  und  buttmine  ftlr  dia  troh»  Knrfflnuo  UI«Dita|t  naob 
Hartiai  lu  Oslnhantcn  «ininknamieii.  Mab*  an  <liv  amli-rn  Knr(1lriit«n 
eMdhriabiiii.     ISSR  Mitlvocli  nach  Dlonyif.     KDochnir  Staat*- Archiv, 

S)  (Tod  mo|{Bii  lieh  die  Sachen  dadorrh  (daOr  er  dtn  Oe1iihlii)i«r  Tas 
«Iwa*  tpBI  anctsctit)  detniaatan  »chtliaa,  dax  wir  all*  6  Chnrf,  vun  dvm 
Tag  xn  Qeluhaua«!!  <I*ii  a«!ii>t«D  ^In  KK<!IugBn  njtam.  —  B*fl.  Zstul 
1.  hrt.  V.  10.  0kl. 


^ 


Snto  BÜBdaUbcstrebangcii  «TangeUBohar  Stüadfe.  \2S 

Bnudsnbnig  nitd  SadtBen ')  sohrieben  eu,  folla  aaoh 
die  anderen  Eurfnisten  enoheinen  würden.  Diese  Zusage 
gelftngte  ftber  bo  ipät  in  Älbreohts  Hände,  da&  Tor  dem  £fs- 
lingei  Tag  ihre  KurfurBtenTeisammlung  nuc  Bobwer  aioh 
hätte  ermöglichen  laaseD,  ao  daTE  Albreoht  den  Gelnhäuaer 
Tag  —  es  war  ja  abermalige  Einladung  zuTor  notwendig  — 
vieder  auficiindigte*). 

Was  aber  beabsichtigten  die  KurfSreten  mit  ihrer  Zu- 
Bammenkunft  in  Oelubaueen?  War  es  wirklich  eioidg  die 
Sorge  fiir  schaellern  und  besaern  Schatz  bei  der  drohenden 
Türken gefabr  ?  Wenn  mau  ihr  VerhaUen  auf  dem  Speierer 
Beiohstag,  später  die  Efslinger  BeBchliisse  yergleioht,  will 
eieera  das  wenig  wahreoheinlicb  erscheinen.  Die  Gefahr 
Terkannte  ja  gewifs  keiner,  am  wenigsten  Eurfürst  Ludwig  *), 
aber  dieser  Eifer  erweckt  doch  Verdacbt.  Nun  erinnere  man 
nch,  wie  eifereüchtig  die  Kurfürsten  in  Speier  an  ihrer  Frä- 
rogative  festgehalten,  ihre  Sonderinteresaen  stets  in  den 
Vordergrund  geschoben.  Ich  denke,  dies  könnte  der  Schlüssel 
auch  für  ihr  jetziges  Veifaalten  sein.  Nach  Eintreffen  der 
Schreckensbotschaft  war  ihr  erster  Gedanke  gewesen,  einen 
Surfnretentag  anzuBetzen  *).  Dae  Beichsregiment  entschied 
sich  aber  für  einen  Fürstentag:  war  ihre  Sonderstelluag 
nicht  dadurch  beeinträchtigt?  Zum  mindesten  kouuten  sie 
ganz  anders  entscheidend  in  Efelingen  auftreten,  weno  sie 
Torher  sich  geeinigt. 

Weiter  erinnere  man  aioh,  dafs  gerade  in  jenen  Tagen 
die  Enteoheidung    in  Böhmen    fiel  ^).     Dort   aber    waren    die 

1)  Baiiehtet  m  mm  IS.  Oktober  >n  Philipp.  Waim,  Qas.-ArchiT.  — 
Am  80.  Oktober  »cbcaibt  Albrecbt  an  LudHig,  dtCi  auch  Brandenbur);  in 
diaaar  Weit«  gaantworCct.  —  UKncb.  St.-Arcbiv. 

I)  Am  SO.  Oktobar  kibidigt  Albrecbt  von  Haim  den  OelubHoser  Tag 
■1».  —  KOndi.  Gab.  St.-ArcbiT- 

S)  TOn  dem  dia  Anrsgong  lum  KurfUrstantl^  ansgiag. 

A)  Targl.  obaa  S.  HS.  £r  habe,  sagt  Albrecbt  r.  Maioz,  „die  andara 
KurfBriteD  für  sich  selbs  daizu  geneigt  gespurt". 

B)  Am  SS.  Oktober  1536  wurde  Ferdinand  anm  böhmiBoben  KSnig 
■mrihU.    Bkbk*  U,  8.  B»6. 


124  Znt«  Biuidniifiiitr^baii^ii  cnaf;«1iHbn  Sliod«~ 

Neben bublcr  Fcrdinaads  di«  Baior&henogc  Ludwig  und  Wi 
hcltn.  Uud  wie  sie  hier  dem  Erxhersog  entgogenarboit^ttcn, 
so  Baobteti  *io  eben  dAmula  aituli  iu  der  rSmUchiMi  Köni|^> 
fr»geFerJiBftuJ  dcu  Baog  abzulaufen').  Wir  werden  gpäter  bei 
(ielegeuheit  des  Etslinger  Tags  kurz  difii«  Frage  berübren. 
Aber  begreift  ee  sich  nim  nicht  eehr  leiobt,  warum  die  Kur- 
fürsten zusammen  kommtin  wollten,  weihslb  gerade  der 
Wittelabacher  Pfalzgraf  Ludwig    die    erste  Aare^uog  gab')? 

Im  Utiucheoer  Gebeimon  StnatsarchiT  bcäodet  üoh  «in 
Blatt  mit  der  Überschrift ;  utf  dem  tag  zu  Gelnhausen  et«.*). 
Ol  tick  lieh  erweise  bestütigt  es  noBre  ebigcn  Erw^ungen.  I^H 
BoU  beratechlttgt  werden,  heifst  es  hier,  was  für  eine  Antwo^^ 
dem  Erzherzog,  der  einen  TUrkenzug  au  sge  seh  rieben,  xu  geben 
Bei;  item  daTs  die  Kurfürsten  des  heiligen  Beichs  Herkemmeo, 
der  Kurllirsten  Ehre  und  Nutzen  bedenken  nach  jetzigen 
„leuifen",  damit  sie  das  heilige  Reich,  auch  ihren  eignen  Stand, 
wie  et  hergebracht,  behalten :  man  sieht,  ihre  Ehre  und  Nu: 
waren  das  Hftfagebecde  und  Treibende. 

Neben  einigen  aaderu  Fragen  der  inneren  Lage*),  die 
Beratung  standen,  ist  noch  bemerkenswert,  dafs  auch  hier  wici 
der  BundBohuh")  der  Bauera  Gegenstand  ihrer  Beepreohungeo 


Hl 


t)  Olrar  lUePltnB  darbsTr.  B«»Cg*Toryl.  Barüiall,  S93  ff.    Jui 
(Ictoli.  <l.  d«iiU«li.  Volkt  III.  8.    11  IT.      V«rtl.  niMli  S.   ISt. 

t)  Wia  eifrig  Korntrat  Ludirig  war,  kauD  mui  mufh  mvit  der  Ritihtn! 
folg«  iciner  Briele  ersehtn.  Du  lliin  Albreohl  vi>n  Miini  nuf  sein  anUt 
Schrvllifln  ijiclit  soliiiall  gourig  Hnlworletc,  «aii^lto  sr  oJn  iwaiIm.  dus  am 
II.  Oktober  in  AlbrerliU  Ililit<le  kiini.  Am  H  Oklalier  «rkundlp  *t  «liili 
Ijoreiii  nach  d«ii  eicgetrolTefitji  Antworten  der  ilbiig«D,  Eba  uocb  AI- 
bmihu  RUcknutworl  eiTigelroRBn  (hri  30  Oktober  kUniÜRt  Albrtt^ht  dao 
Tag  ah),  icbicki  Ludwig  ab«rin«li  eine  diubetUgl.  Aufrage  an  Albrcnhl, 
die  dl«Mr  am  6.  Nnvember  baaiitworl^t.    HUnehner  Oebeim.  Stnau-AtcMi 

5)  HIT    dem  tag    la    Oeilnbaueua     aolliin    dl»«    nacbgeschrilian    sli 
gahaudelt  wotd«u.     HUnchiiar  Gahclm.   älaais- Archiv.     K.    Iil.     In   *< 
ataht  Ton    anderer  Qatid  |C<scbrieb«u :    teirhagacbea,    was   apr  dam  Uf  sn 
Gailuhatiiion  vünulirinKi»  13. 

t)  a.  H,  der  monta  lialbsn. 

6)  ItHD  d«n  Bontiohob  barnm  antQl>riti|[eD  wia  geialschlai^  Ist 


DUM«, 


Em«  B6ii4iil*!jgslr«buii|;Mi  «ruigdlMlitr  SUndo. 


1S5 


wiD  »oltt«.  K'ooh  immer  zitterte  die  Bewe^ag  vtuib.  Gnd 
konnte  Avon  auch  Kuh«  und  ZnfriciJcnhoit  zurück  kehren  a&ch 
jenen  furohtlMruu  KxekutioneD  ud<]  BtMiriickungvii,  wolcho  dio 
neu  Bauern  hatten  erdulden  miiiwen  i  Sah  man  denn  eivn 
des  emsUiche  D«Btr«beD,  ihren  Beschwerden,  besonders  auch 
roligiöacr  ilinsicht,  gorocht  eu  werden?  Htatl  ernstUober 
Itafonncn  wnr  man  nur  duniuf  hcdnoht,  »ich  in  iltini  crUngton 
SesitK  2U  sobütüeri.     Dicees  Gelulil  vcntaDdcii  all«.     Richtig 

'loUi«  daher  ein  weiterer  Fuukl  ihrer  Beratun);  „eine  ge> 
heyme  ejrnung  der  churfurst«n"  eoin ').  Alito  wieder  und 
vHflder  ihre  ätandesprärogativo ,  die  ihre  gtmxe  Politik  b«- 
iitimmL 

D«n  Bauern  ge.genübur  war  mau  gegebenen  Falles  soli- 
darisch verbundeu.  Wie  aber  dem  Evangoliiim  gegenüber? 
])ia  Ahnung,  da&  dieses  die  alteu  bieherigeu  Kumbiuatiouen 
über  den  Hauten  werfen  und  neue  (iruppierungeu  herbei- 
führen könne,  empfindet  man  gleichBOm  instinkliy.  Daher 
uoeh  etomal  ein  solcher  Vereuch,  die  alten  KtandeHgunotmen 
fest  susammensuhalten.  Data  ein  solcher  Bund  aber  bereits 
ein  UiBg  der  UnmÖglifihk«it|  ist  klar.  Viel  xa  entscheidend 
TBT  bereite  das  Evangelium  geworden.  Uit  welchen  Schwierlg- 
kaiton  tiatte  allein  schon  die  Einigung*)  zwiscbea  Sachsen 
und  Pfals  zu  kSupfen  gehabt! 

Der  OelnhSusor  Tag  kam  nun  freiliob,  wie  erwShnt,  gar 
nicht  XU  Stande.  Aber  er  mufste  hier  seinen  Platz  linden, 
WmI   er  uns    sehr   charakteristische    Einblicke    in    Gedanken 

Fliod  Bestrebungen    der   mächtigsten    und    wichtigsten    Glieder 

Moe  Keichaköfpers  gestattet.  Ein  günstiges  PrognoBlikon  für 
die  ETslinger  Boratungen  stellten  sie  wahrlich  nicht. 

Am   1.  DeKombor    sollten    die  Fürsten  in  Efsliugen  ein* 

Cbeffen.    So  pünktlich  waren  sie  oun  freilich  nicht,  immerhin 


1}  lUn  von   dar   Churfaiittn    tioymUohor   ejnung   na   rnden  and  an 
bsadtln  wu  icul  i*y. 

>}  VcnL  atwD  8    1 14  II. 


^'2ß  Knt*  BUDiIiilibetlrebuncFn  •viOKtlUehrr  SISndo. 

aber  Ubertrnfen  si«  eiclt  s«lb«t.  Kntgogcn  ihrer  aon>itig«n 
Otwohnhett  waren  eie  iichon  am  9.  Itrzfltnher  Tereammelt. 
Penoalioh  waren  von  den  Kiirrüraleti  zugi-gcn:  Hains,  Trier, 
Pfaii,  K6in;  Saehseii*)  und  Brandenburg  hi\tten  Abgosandto 
geschickt  Von  d^n  geistlichen  Fürsten  fehlte  niemand,  Salz- 
burg. Bamberg,  WtirEbiirg,  Speter,  Strnlaburg,  Augsburg,  sie 
ollo  waren  ersahieuen  *).  Ton  den  weltlicben  Fürsten  finden 
wir  persünlich  daselbst  die  b^den  Witlelebacber ,  Pfulsgrat 
Friedrich  und  Herzog  Wilbelm  von  Bayern.  I>ie  andern, 
Snchfcn ,  Brandenburg  unil  Meoklcobui^  wuren  durch  Bot- 
Bohaft  vertreten  *). 

Man  kann  nicht  daran  zweifeln,  daf»  man  hier  in  KTa- 
lingen  loit  den  beeten  Abraohleu  zaBamnienkam,  DaDir 
Epricht  der  Besuch  der  Yevsammlnng  sohon :  d'w  meisten 
waren  persönlich  zugegen,  die  oiideru  hatten  ihm  hervor- 
ragendeten Diplomaten  gesandt.  Wenn  nur  aber  nicht  die 
Zufitünde  Deutschlands  anfeinem  Piiukle  angekommen  f;«we»aA 
würen,  wo  eine  erBprii-faüobe  geiucinaaroe  Thättgieit  nach 
irgend  einer  Seite  einfach  nnnioglioh  war !  Was  ligoismufi  und 
Bivalittlt  anf  der  einen  Seite  nicht  rerdarb,  richtete  gewil^ 
Olciohgültigkdt  und  religiöser  ZwieKpaH  zu  Grunde. 

Der  eigenlliohe  Beratungsgegengland  war  die  Tllfken- 
frage.     Aber,   wie  schon   oben  erwUhnt,   war  dio  projektierte 


■ 


« 


1)  Am  IS.  KoToniber  scbrnlbt  KorJUrst  Johuin  an  Cbrbt.  Orot*,  er 
Jin^jjlin  neben  S.  vou  Hinckwila  >a  dem  Bhlrnücn  Tuk  Mndeo.  Ur 
k|ff|tr4ah*r  liauta  Uli»r  ii''ln  Ta^Q  „in  nnanr  hoffuct  —  nllhig  lU  Wtinar 
tfakomiiloa".     ÜlnsUg  n.  MarCtni. 

S)  Bitchof  von  Wünbutg  triflt  ani  1.  Dax.  «in.  amiifatJKan  vom 
Bilnliot  *>Mi  Bainbarn  an<l  Hiirk^rar  Phnipji  von  Bilden.  Etiig  ätuuds 
iplUi  Ungl  dir  Biiebof  *0D  StrartburE  «a.  Am  3.  Dnisnibi-i  Kurtrisr,  am 
T.  Wilhelm  *on  Bitjcni.  Am  B.  Titten  Hanau  t'ritidarich  iiiid  iliir  BUchaf 
von  Anitibiicit  mUcliiandeT  «in,  gleiuh  iiuh  ihii«a  dar  Bl.ichof  vou  Spetar. 
Am  SunnUiK  den  9.  Daxambor  XtiSi.  KarpUlr,  da,  iwsl  Slunilon  »tiKlar  dir 
KBnlinnl  von  !4tiUlinr|i    —  WUrxburi;«r  Krala. Archiv.      RniiliKMif'xl'ta')' 

ii  Vaigl.  daii  Kfiliugar  Ab*cliiod,  gcdiuakt  In  der  Kauen  Sunmlnng 
dw  KalelittagnbschiadB   II,  8.861. 


: 


SniB  BäiidiiisliCTlr«l)UDKan  <n-iin|{qli«diBr  SWn^.  ]27 

G«eftndtMhaft  naoh  (Spanien  DochmaU  ror  dio  Ffiret«)!  bcnifeD 
worden.  Kvnngpli«chcr*eit8')  waren  sofort  nllofrüliuren  Bfrfürch- 
tungen  vor  Umtrieb«n  der  GtioUictitm  wieder  wadi  f^irordon, 
«Icoen  man  diesen  unerwarteten  Beschliir«  direkt  in  di«  Schuhe 
■ohob.  Was  sollten  die  Oeeandten  aaoh  DoehtaaU  hier,  v/o 
iu  Speier  alle«  besahlossrn  und  fost^eetzt  war?  Uon  b«groift 
daher  Tollkommen  <lais  XifstrauRti,  vcklici  die  Kvangeltttchcn 
dieser  T«r*amrolung  entgegen  brachten  *).  Direkt  bat  dioaer 
Argwohn  (reiiieti  die  BeHohifisse  in  der  Türkenfrafre  nioht 
beeinllufst;  d«r  KnrfUret  von  Sncheoa  ^)  gab  in  »einer  In- 
Btmktion*)  seinen  Geaandlen  den  strikten  Jlofchl  bcechlielton  za 
helfen,  was  Billigkeit  und  Notdurft  erhoinohoTi  wlirdnn.  Aber  er 
fU^  doch  sofort  hinEii.  in  keinem  Falle  siuh  darauf  einxulaixien, 
wenn  etwa  von  anderen  Sacbon  gehandelt  werden  aoltte.  Eventuell 
mVsten  aie  sofort  Bericht  rrstntt«n.  Man  sieht,  wie  aelbat  dicBer 


1)  —  nud  GS  rät  «ioe  mondän  ptaclifk  invor  ilsr  i:B[süicli«ii  nchlui 
DiOiSBD,  irageo  auch  nil  kleine  funorg,  es  movht  underiUnclen  wei'dsii, 
uit  klleln  in  dar  iniCrucüoD  oder  rirligmii;  oiidiirung  furauniuiou,  oiet  luin 
»?Dipten  ueliea  ilertelbi^a  «in  meroi!  Jhii  die  liiKructiun  viirm*|C- 
ni  boTcllieD,  sondet  »noh  doro  »on  Colin  g;ps»nt*r .  A.  tod  Siagnn,  — 
uistnicblierten  elc,  NUrnlinrt;  an  Jnh,  H^pile]» ,  SB.  Nnrembor  ISIS. 
NOrnbtrBM  Rnutu-ierbuish  d.    NUiub,  Kr. 'Archiv*. 

S)  NUrnborf:  fsndle  unter  dum  Vorwtade  andorer  GesohUtc  den  Lio. 
H«patriii  nwh  Bfalingm.  Am  11.  Novimber  berirhMI  »  disi  an  Weisieu- 
1.  —  noinb.  Kr.-Ar<hlT. 

y$)  Bcbon   >m    18.   Oktobar   hatta   ■lohnnii   mi    Philipp    geBcbriabün : 
rii    aiirh    untere    l^il«    nllfR  das  iii   tbun  Eciieigl  und  ecwillt  aeln, 
von  Cliorf,  *.  1.    und    Tuttileii    uixl    ttiiiidnn    vor    enl    and  nnldurl\i|^ 
angMabeo  «Irdal. 

4)  Wm  Jobaim  am  8.  Oktobar  loinnn  41«>andten  am  Kaj^ment  ga- 
Klviebeii,  «T  «olls  bctcblinAiin  hel(<<n,  „das  an  uns  ilGr  pili1|[lc«il  und  nnt- 
tnrft  kala  mangil  gupun  teil  werdeo,"  to  erbietet  er  aicb  auch  in  der 
Initr.  vom  ].  Oeacmber  in  d«  THrkenfrae«  in  [«der  Leislang.  ,.8o  abar 
«oM  asi!*>e>Kt  ircrdm.  ala  thet  ilu  anssnbteibnn  niilbringSD,  du  auch  in 
Midlra  ucheu  lOtd  gcblndalt  worden  DiranlT  tu  sae<n,  du  ans.  gnod. 
beiT  von  deDMlb«n  tadien  nioht  iriitRnn  i^ehnpl,  'Iirntn  tinn  ^«d.  herr 
aaoh  dartno«  ni(  b^ltia  baralau  mögen,  dorlialbeii  «er  nni  den  geEaiiitloii 
bxcbirrrlicl»,  aa«h  Dit  thuDlieb  ilanm  au  reden*'.   —  Wein,  Ott  -Atthiv, 


128  EnU  SUndalibcitrcbniij;«!!  ov&ngaliMhcr  tttCndd. 

ruhig   und   billig   denkende  Fünt  die  L&ge  beorteilt«.     Di 
MifstrHoen  uod  die  SpBnuuug  hatt«  einen  Orad  errsidit,  dab 
mui  nlles  erwartete. 

und  man  wird  geetehcn  roüsiieD,  dufs  die  Befjjrehuingtn ') 
der  Evuugeliecheu  nicht  ohne  Grutid  wftreu,  Die  Zuiiamm«n- 
pelBUüg  dieses  Fürstentogee,  wo  ein  cnlwhiedeuer  Anhänger 
dea  ETangeliuniB  und  wenige  Neutrale  zwülf  und  muhr  streng 
Xatholiechen  gegenüber  stunden,  war  Besorgnis  erregend  g«- 
nug.  DaTa  aber  die  religiöse  Frage  hier  zur  Sprache  karo, 
dafür  Eorgte  ihr  un  versöhn  lieh  ster  Widersacher,  Hereog  Georg 
von  Saehseo. 

In  aeinor  Inetruktion ')  geht  er  daron  aue,  dsfe 
Türke  seit  Menschengedenken  ohne  Unterschied  des  Bekennt- 
niafies  und  der  Kation  alle  Weit  unlvr  seitie  Gewall,  bringen 
möuhte.  Jetxt  sei  er  bereits  Deutinhland  so  nahe  gekommen, 
da/s  man  ernstlich  auf  Mittel  uud  Wege  eiunen  miisae,  wenn 
anders  man  nicht  Ehre,  Leib  und  Out  verlieren  wolle.  Zu- 
dem sei  dann  z«  beflirohtcn,  dafs  viele  von  ihrem  Qlaubcn 
nbtrürmig  werden  wiitdeu.  Ohne  die  Gnade  OotUm  9i:i  kein 
Widerst&nd  möglich.  Denn  die  TUrkennot  iat  die  Strafe 
Gottce  für   uneere   Bünden ,    die   sich   noch   lüglich   bei   uns 


defl 


1)  „Mrrine  httm  ainil  >in  ««rtmiimi  wHhr^Hfticlil>ll  tinriulit,  (Im  wider 
dia  (sichtJitBad,  die  bithei  dum  uvuiigollü  «ugsbangon,  vou  «lUdicu  tuDdam 
parion«i>i  iie  aum  Igil  das  kcjrs.  Rsgim.  bBiltiso .  iiJlsrlB)>  hsymllebn 
»cliwyiiiidBr  pTHClicH  gsniBcUt  watdan,  widtr  »y  tuilivh  llitndlUDK  fnnu- 
ii«n(i[i."  —  M>D  mOu*  Galt  varlraDSD,  „d<ii«lKD  alicr  uich  WMhaa  und 
lOvll  mcnsirbliib  and  iDDKl'<^b  !>(■  dorn  bcvollien  ftcnpl  gennic  thnn  «tc." 
D\*t  Siillli)  KtrCit  d«m  >>üi;litiacb«u  Bsisiitcr  Rillcr  t  FeiliUch  »iaiii);cu. 
Ua  ti  Um  nivbl  truf,  mrlilet  ei  o»  scbriftUcli,  ITepätalD  wird  davoa  in 
KeDDtiils  gwelit.  in  der  HoifnuBgi  diih  beide  lusuameo  dagegen  wirlMn 
wardiD,  ,,ob  dodurcb  dvtn  leuTvl  in  i.  ^iscbwindsn  anBohUgen  riaaoliantt 
liebrocbtH  u.  •■iiia  regliter  «Ulcligr  mn»«»  vertuen  wardwi  noclilUL"  Ifilfi 
Mov.  90.     Kr««!  BD  Qaptleia,     NScub.  Kreis-Arcbiv, 

S)  Im  AasxuK  iiadruclil  bsi  IliiSsr,  DenkwürdiKkeiten  der  Cbu^lM 
Pirkbdmar,  S,  CVII  Di*  annUce  HUfla  aU  BeilH««  V.  l«b  brlno*  iln 
im  Teit  HO  auifilbTlIicb  Tor.  einmal  wagen  Ihror  Bodoutang  an  ileb.  dum 
aber  auch  aamantliob  uregon  der  bodBatamnen  Seile,  dia  lie  in  dau 
l^kavben  HUndvIn  gMpSelb  Iiat 


Bnla  B(iDdDUbHlnbuug4u  avMgallacIiar  ÜUad*. 


129 


nebren  '}.  Werä«  ille  Unaohc  d«r  Strafci  niulit  wegK^'äi""tt 
80  »ei  allee  uusonaL  Uud  die  UrMtuhti  dieiiee  Zoroee  Uotiee? 
Blicke  maD,  fUhrt  er  fort,  lückwärts,  so  «rkenoe  nftu,  dtiTB 
Gott  et«tSi  wo  di«  MeaBchco  vom  üesoU  (}ott«B  uud  der 
Frälaleo  Oehortam  abüeleu,  hq  für  sololio  Kcticrvicii  geotraft 
hat.  Um  vom  alten  Testament  au  KJt»'eif;ct>,  wolle  er  nur 
ilie  Ket2«reieii  tou  Arius,  Wiklef,  Hui«  uud  Mabooaet  er- 
wiUuieo,  dio  i^iewege  ein  merklicboa  Blutvorgiefseo  «rMUgi". 
UoD  flieht,  wo  hiuaue  der  Herr   Hvrzog  wül. 

„Nun  ist  ee  leider  JHtKt  in  Duutsobkad",  heifvt  un  weiter, 
„(larmaTMa  gestellt,  daSa  nicht  allein  eine  EelKerei  outaiauden 
durch  erslliclie  Kiuführuug  Luther«  uud  «eiuer  Sekteu  Prediger, 
londern  idle  alteu  in  einander  verwickelt  eoiat,  uud  haben 
abbald  ein  merkliches  BlutTergiorfleo  mit  ai«ti  bracht".  Aber 
dennoch  waohse  die  KeUerei  derart,  daTs  die  armun  bct)iürt«ii 
Mousuheo  dio  Ankunft  der  Türketi,  wie  die  Juden  den  Mtwiiuii, 
bc^hieo,  in  der  Hoffnung,  dadurch  frei  au  werden,  Uarau 
aeioD  die  HSupter  und  Leiter  der  Bewegung  mit  schuld,  wuuu 
»ic  engen,  mau  solle  dem  Türken,  als  der  Blrafe  Ootte»,  keinen 
Widerataod  thun,  als  mit  dem  Wort  Oottca.  „Sie  wollen 
tber  dieiwlbigun  nicht  sein,  die  «oluhes  ioeu  verkündcD,  aus 
nmch,  dafiH  &y  wisBon,  dan  er  das  wert  nicht  hörvt  noch 
leidet,  eondem  von  stund  an  mit  der  hand  dawider  tetliob 
int."  Thtraiis  folge  aber,  dnT»  man  gleichfalls  thätliohen  Wider- 
stand thuo. 

Wie  aber  »ei  der  xu  leisten?  Denn  nichts  aei  dum 
mehr  eotgegeii,  als  die  neue  Keteerei  uud  Zwiespalt  im  cliriat- 
licben  Glauben,  Denn  dadurch  seien  „zwei  Stuck,  durch  die 
man  früher  leichtHcli  Volk  wider  die  Ungläubigeo  hat  auf- 
bringen können,  aufgehoben".     Kretliuh    die  Liebe,    die    der 


t)  Sa  fiflit  Kurf.  Jahnun  die  TUrkounol  aacti  auf.  Aach  er  mcUt, 
4aM  „gott  mit  dieser  keiosr  gulueln  nimtlch  mit  dem  iiimkaii  bcmliworlloh 
Imirsl  sod  laiaan  f{oltlkb»n  tan  lumlgr  nwaif«!  uiiinr*  uitgUubei»  und 
(und«  balbeii  ■DHiil*'  ifo  Bvhr«ib[  «r  uii  IS,  Uliiolici  ui  l'blltpii),  kllaiu 
«•Icber  tlntartcbled  twiavhaa  dietcD  beiden  Aoilcblen  1 

ÄIV.  u 


130 


EnU  RDnctiiltbt*t(e1iiing«B  cTantKlMliar  Stioda. 


^«iiieina  Mann  xusa  KrCuB  Ciirisli  SnreOTlIoh  gehabt,  vixlitroh 
«r  ber«it  ^weeeii,  umsonat  sein  tilut  nin  ChriKli  WüImi  xa 
Tertibfsco.  Wollte  man  jetzt  etwns  Derarligee  Toruulimen, 
Bo  wörde  m-  r«raditet  w<^eit  imd  ketiieii  Natzen  bringek. 
Ferner  hnbe  frülter  jeiltr  gern  Leib  on'l  Out  hfrgegebea, 
(Ins  jetzt  such  tiiehl  Resohehmi  werde.  Denn  man  irie*«,  von 
weldtw  Oe»inuün^  die  ünterthancn  danib  der  Kefxn-  Sclinld 
gegen  ihre  Obrigkeit  erfiillt  Kien,  dar«  »ie  lieber  vou  den  Tiirkao 
rerdurbt,  getöiltet  imi)  xn  nichte  gemacht  werden  wolleu.  Habe 
man  auch  Ihren  Aiifetand  godijii!{)ft,  so  „gliaime  docli  der 
Oroll  eiupf^ngeiien  Gitlts  nocl)  in  ihnou  und  wilrdo  durch 
dereelbeii  KAtzt^r  Antiait«)'  und  nnterechtibc  im  Wefon  nrhnl- 
Mo".  Sicht  dabin  «ei  dieeer  Ketxer  (Jemlit  gerichtet,  die  otwa 
eingeriBScnen  Miltbrüiiehe  ubznvrenden,  aoui!«rn  uUe  vrohl 
bvrgebrachl«»  Übiiiigon  der  chriatl teilen  Kirche  bu  zenUSren 
und  ihre  Denen  nn«hrititll«heo  Hir>ibruuche  an  die  Stelle 
ietWD.  mit  Beraiibnng  der  OottMhKnser ,  Yei-treibung 
Qeietlichen ,  SohnAhiiDg  der  jungfVäulioben  Beinhcit,  Ti 
ändcTung  «beliehen  SlsmltiB,  Änderung  der  ZeremoDieu,  Lunte- 
ruQg  de»  heiligen  SakramenteB  ued  der  Matter  Gottes 
„Hierumb  unter  beechlu»s  und  moyiiung  dtis  vor  all«n  din); 
von  netten  »ein  will,  dieee  cewe  ketzerey  zu  tilgen  dcr- 
gealalt,  da«  wir  alle  olDen  sjn  and  gemüt  haben  der  mnttcr 
d«r  ohriatlichen  kirchen  gehorsam  tv  sein"  und  die  Abetellang 
Tou  Mirsbrüuohoa  deu  Eouxilieii,  die  ete  zu  ricltten  und  £U 
bueodigcD  haben,  flberlDasen. 

So  weit  dicB  merkwürdige  Akteusttluk.  Man  wird  dem 
grolW-n  Gegner  Luthers  die  Anerkennung  nicht  versagen,  daCi 
er  von  seinODi  Standpunkt  Recht  hatte.  Altes  wäre  nodon, 
and  sehr  viel  leichter  die  TBrkengefahr  zu  beseitigen  KCw<>«eD, 
wenn  noch  die  alte  Be^eielemng  der  KreuazUge  die  Menseh- 
hoit  erfüllt  hütte.  Aber  die  Lago  der  Welt  war  eben  nicht 
mehr  ilie  alte,  und  wer  war  ediuld  daran  ?  Luther  und  die 
Reformation  gegen  Oeorgii  Vorwürfe  xu  Terteidigen,  wird  nicht 
Dtitig  sein.     Nicht  zutreffend  ist   natürlioli  auch  Geerga  Vor- 


Urea 

ieto-y 

r- 
K 

:4 


Bnta  HawbibbwtnbiiiiBw  «vaatliMilHr  Cdlnda. 


ISl 


m  Ltithor,  int*  er  ilcn  Türken  b!o&  mit  <)«»  Wort 

Im euriicksuMhIageD  gem«iat  hültB').  ■'  ' 

Nftcli  Georg  >oUte  En«rat  die  Kelseret  vtaülgt  werdan  ■). 
Duicli  volch«  Milt«l?  Kr  engt,  docch  (i«horMLm  g^gtu  di« 
Ifuttcr  Kirclig  und  UBtarwerfuDX  iuit«r  dtn  KoDziliAD-  Wenn 
abtir  diu  MonKiien  an  4ie«e  niclit  mehr  )(laubt«i)  ?  Do«li 
jedenfalla  dorch  Gewalt,  vi«  muu  w«  dacI)  iIhcii  ll<to«rnkni»ict; 
(dlerortcn  getliftn.  Uud  die»  veTlAn^  er  in  einem  Augeiibiiek, 
wo  uach  dem  üitoil  ")  dm  IteiohKrotdmenlfl  die  Hälfte,  oder 
nach  einer  Denkschrift*)  joii«r  Tage  xvm  l>rittei  der  Nation 
dem  Deueu  KTanjtolitim  Kagerallm  vor.  AU«  bln(if[«  Koaktion 
im  AngoMchte  dei  uii  äca  OraniMin  nfchfnden  feitiilux!  Wie 
ea  tu  Deutsuhlaud  etand,  »a^t  Ueorg  ja  selbst.  Die  Yerbilt«ruug 
war  »o  gtvü,  dofa  anao  lieber  der  VerDtchtang  autieim  fallen 
woUle,  als  nutcr  einem  totchen  Uv'jnnMiit  weiter  leb^o.  Statt 
aber  dnrDh  JCefurmeo  die  Gemüter  zu  beruhigen  und  Frieden 
und  Vertrauen  hcrEusteüen,  will  er  dit^  alten  Zustünde  erhallun 
und  bc-fesligän.  Kr  diebt  den  Brand,  scheut  eich  aber  nicht, 
^jod»  öl  ins  Fener  in  j;'''!''«"- 

^^H     I)  Ve(||l.  >eiua  Sr>tinft;   Vom  KiltM    widar  die  Tlirkvn    rom    JUira 
Hh88.     KöitUn  11,  t>.  M». 

1}  Ahaliob«  Vondiliiu«  iclialiil  >roli*iiD  viiu  Sucltteri  ^alllnlitM  kii 
linliau,  <r«aii  ar  im  SB.  Uaioioliar  Mo  lolaaa  OuBiulUn  nchnilbt:  „uuil 
(Im  va»  la  dem  [TUrkcmhill«)  von  aliiirf.  aud  fanUn  i;ewilli|^  wird. 
dn^  0*  aiiifTtothaibfin  Aiirh  nil  iirwincliiij  tLoll,  ■^>ui  (IajiüuU  hUo  uiiE«r  ^omut 
and  inayaunK  i«t.  Wiil  abai  tu  beHtxnii,  <tM  iinf  olcbtin  Iny  joi  srlieLii 
der  Ulli  «idai  den  nuvkan  ullsrloy  modil  lUrcpwm dt  weiden,  sd  wullMt 
I      aaben  Oreraen  in  daHulbic  nit  williiinn-  .  Uaraul  lei  et  nichi  ohgerattlgl. 

^H     a)  VaiKl.  Friadcoiborg,  Ü.  1«. 

^^K  4)  In  Wabn.  Qoi.-Anhir  B*k-  K,  In  voriwi;  Brlnntnint;  an  die 
^^TS  Cbmt.  nnd  furMan  auf  dam  tag  lu  EmUd^cb.  irel«lu>  ao  i.*"'  i>>ol>t* 
Caitiriil.  data  clj«  «nirdoiito  b&Utbaft  tti  k«y>.  Maj,  «ar  iil|{«»«h»Jft.  u 
poaa  iat  kiiitubu  der  gelsttluhcn  und  iraa  uihung:)  practic.  —  Win  (ial 
rfcMigw  nad  taidanMliaftloaar  iat  m,  wann  iilor  nnioinanderitniivtat  nird, 
da{|  Jador,  wsichac  Knlia  oud  l'riodtin  vor  don  TUrkui  hahuii  volla.  fUr 
dia  OeMadt4d>aft  an  den  Kniiirr  «ein   nulw* !    Für  dlaaa  rnUIcb  hat  Uaar)t 

kala  Won  dar  UrlnDnuiiB- 

9* 


132 


Btoirfit  Wiertf 


Veaa  ia  HUtagsn  arastlieh«  BMtnbangwn  g^gvo  im 
BTaBg«liBiB  Dicht  tMrrortntai ,  ist  m  wvhrUcii  nicht  dw 
Sftkntd  dem  kathaliMban  Heibsponu  *).  Andi  nicht  Einucfat 
dnd  (tBt«r  Wille  der  nbrigca  TeTfaindeTt«a  »olefae.  Dia  ■]}• 
{•mein«  lege,  tiMziell  dia  Macht  d«r  dsulMh«*  TMkÜtniHft 
(«mag  dftn.  D&T*  «her  ü  iw  Th«t  AMehten  s*9Ui  Jt« 
BrugatiMhtit  Tortagva,  nkMiat  mvi  Biia  ciD<rm  U«inor«iidiiiii. 
dw  Tom  ksiscilicheii  RegimcDt  Bberfeben  vnrde:  niebla  m«lit 
and  nichts  weniger  wird  d«ria  rerlangt  ab  ein«  EiUüran; 
aber  die  St«Uuiig,  w«l«he  maa  d«r  BDlsiehuDg  von  GvrMht' 
aainen  und  Gütern,  wie  lie  di«  Gajaüiebeo  vielfaeb  erlitm 
hatten  *),  gegenüber  einzuDehmen  habe. 

0»gw  die  Türken  mufite  etvu  geachehen.  Du  sah 
j«d«r  «in.  Aber  bei  der  bekannten  damaligen  ÜmatltBdlicli- 
keit   dor  Behamllang  nnd  der  Zerfahrenbeit  aller  VerhUtniaae 


41 


I)  Vflt  er  duul*  auf  jaJ«  Whm  Stlmnna«  K«K*>  die  Emig 
an  n»«bfB  wMkM,  s«i((  «ia  Brltf  Atbr«CbU  von  lUiai  as 
Si,  Daaonbar  lUS.  Er  k&bc  tehrcibt  Allircchi,  uU  Sthrelbu  nltawnl 
Laiben,  anrh  d«e  KnrfflnivB  iron  8mIu*b  Auhrert  mmfimg^m  —  p  »liiil 
rieh  j«d«nUlt  »uf  <l«ii  „Mkiniat  tUuehlig")  oBi  „aa  *ill  nieb  n»i  H» 
|*tii>lc)iMi  bclucead  vil  ich  kn  du  Ott,  dk  Salsha  bnagrtett  aad  dt*  m 
M  iroll  »ll  mieb  balriSl,  K*tkncMi  Ik»«»,  Tcradn  mieb,  maa  vw^  m 
lüebt  Biliar  die  liuick  ■Uch«ii'<  —  Wwto  Sanrg  mit  ibn  Mtüaidaa  bab«^ 
dab  die  LathariichoD  .iKag  gsainntti",  Ihn  „in  Ire  «eoten  m  atebao*',  m 
varbalM  liob  di«  9aalie  doeb  andar» ,  ult  ihm  ca  Ofarea  |tDb«nDiMi. 
X>U.   KMitifB   (oecapt.  Hwia.   Kigaab.  Org.  io  Drodaii.  H.  8(,  Arehlr. 

1)  Za  badanchem  von  dam  BejlinaDt  übergaben  —  ■noi  «maa,  Ala 
vor  and  naih  dfm  bawriieheo  ofriu  und  «mpcinng  dorab  aüleba  iMada 
daii  ([«liilUohcTi  iniD  teil  Ire  freybailan  und  gerotlitigknlm,  ao  die  *on 
kayuarn  sod  konlgan  nud  gemeinen  reclilen  haben  aud  Lang  bargabrarhl, 
ganamaa  and  ahgotrafrea  «ein  lolloti,  ab  dem  fii«al  auf  amucba«  dar- 
adbaa  «tafaDdaa  gaitlliphaa  «dar  tos  amptairaKeB  rachUieb  wldar  dla- 
•elben  tMnde  au  pfocedlrao  i[«sl>tt  werden  loll. 

Znni  anderoi  Naohdem  mach  otUeh  cloatsr  atlUhwi  atendaa  «ia- 
gaDoiiian  und  deraelbigea  gullim  n  iTiin  banditn  it^iogao  —  vu  nad  vie 
wldet  dieialbea  aaf  dag  dar  buchadlgton  gchaudell  werdan  lulle  V«« 
£(>liDj{«t  Tage      Ana  Mdaehnar  (lab.  Slaau-Atebir. 


Eni*  BOndalibMtrabancM  avuiEalisoliar  Stfalh  133 

WK  die  Aufgabe  nicht  leJobt,  cinaa  cotaoheidendeu  BcnohluTi 
durcliEuaeUen.  Dia  Frage  war  da^nrvb  noch  venriokeller 
gewordeu,  dab  ESaig  Luöwig  tod  Ungarn  in  d«r  Schlacht 
bei  Hohacz  geblieben  war,  ohne  Erben  za  hinUirlaMeu.  Kraft 
Beines  Erbrechts  erhob  PerdinaDii  Antprnohe  auf  den  er- 
ledigten ThtOD')-  Aber  ein  eingeborener  Magnat,  der  Woiwoda 
Zapolj'a  maohtfi  aioh  auf  dieselbe  Krone  Hoffnung,  wie  «r  deuo 
auch  am  LI.  NoTember  1536  zum  König  gewühlt  ward«. 
Indem  man  also  Ferdinanii  in  eeiuon  Bomühungen ,  Ungarn 
den  Türken  wieder  zu  eotreisseu ,  uuterUütxto ,  half  man 
ihm  auch  gegen  seinen  Neben  ballier''}.  Die  Gefahr  vm 
demuBoh,  dafs  man  oebea  einem  Törkenkrieg  sieh  auch 
noch  einen  Kampf  gegen  die  Ungarn  lasog.  Ilefsog  Ouorg 
tte  daher  in  aeiner  Instruktion  den  Vorschlag  gemacht, 
lan  solle  FerdiuBud  bitten  ') ,  lich  „in  keinen  aouderu 
zank  umbs  königreich  mit  gewallt  einzuladen",  Tielmebr 
■olle  er  durch  Terhaudluugen  eu  erreichen  aoehen,  dafa  der 
Woiwod«  von  Ferdinand  das  „gubernatoramt"  sich  Übertrafen 
.se.  Natärüch  bounle  Ferdinand  darauf  nicht  eingehen,  ea 
ob  also  bei  der  Vorauseotxuug,  dafa  mau  lugleiob  doo 
rken  uad  den  Woiwoden*)  su  bekSmpfen  halte. 


1)  yergi  EUiika  II,  B.  sea  ff. 

3)  F«rdlD>Dd>   Werbung    so    ili«    Ksaliager  Veriammlung   verlangt 
rli«b   «neb  ibc«  DninriiUtBUDK    HOgoD    lielde.     KacbdMu  ar  io  «aluetn 

a"  vuu  den  Eifolgen  dar  TQrkea  eriKhll.  WAlnbo  *wu  jgUt 
d«r   lulten  Zeit   balbon   ihren  Abiug  geDoramsD,    that  die 

«MT  and  PRua  bciclal  bellen.  h«^iriit  et,  ei  «ei  de4  Christen  PflJobI 
,,dij  n  mer  iimli  crliuUnn^  kristlichen  gtjiabcnj  und  nAmena  dKa  bfl-> 
KsUrmnnic  anit  vcrEidieruii);  des  lelUioben  ^t>  nl  aoin  muelielie  bilf 
dantrackdi  ■dI-'.  Zugleich  müsis  kUiid  d«ot■l^h«n  Stünden  ilarnii  i;(<t<igen 
wId.  Dunnf  IoIkI  di«  EniKhIanfj  «an  ilio  Absichleii  des  Woiwodeu. 
Abcfbrilt  im  ä«h.  MBnchn.  St. 'Archiv.  Uaruntet  steht:  Anf  solchs  ist 
muntlich  gebutan  «otd«»,  diu  die  ttend  li'or  kgl.  Alaj.  gegen  soloben 
du  Tnfcken  und  Wejrdn  handlunK  bHf  wollan  mittei]«n. 

S)  Vergl    ftniUie  V. 

4)  DiMQ  T)iil*aebe  tuchic  Zapolye  iBinnrieiti  an  stUlaen,  indein  w 
tu  die  dealschoD  Vllntiiii  »ebrieb  und  b«ti   Feidin.  abiiiihalten,  du  K3ni;- 

Dofara  «a  „turbiree.  Dan  u*  iii  lua  anter  gemot  K*weieD,  iriddar 


J94  Ente  Bb. 


.1 1  .ii..  < 


Seti«a  hMTSDi  eiheUt.  wekbsn  Br*— fcw  A*  Ta 
{»geil  di«  Ttitfcea  b^efnelea.  Ab«  gmwtaxu  mahwnw^m 
muM»  4«r  VidsnURd  cein .  d«a  am  bei  «in«  Put« .  te> 
jcnifba  4«r  B«r»fC«  von  Bajcrn,  £umI«ti.  Seil  Jshnn  wvwi 
die««  J«  b«i«reM,  dem  Hiui«  U oiMlrarit  OpfM>*itMa  >  >  n  imnlf 
Wi«  lia  V«rilin«Ddi  Il«muhitiig«n  am  di«  Töonach«  KSaig«- 
«Urie  rirtKogBBge»rt>eil«* .  m  nnm  ri«,  socli  hMii«  vn 
Fnakrctoh  and  dem  Papai  aaUniAUX,  n  BAb«i  ab  Mit* 
b«ircTb«r  am  dia  Krönt  aafjgeU^Ua.  WaU  war  hier  Fcrdi' 
nand  maiicfaU  ola  KU^ger  herrargegaiiicaa,  ab«r  daruai  [.ihm 
die  Itejarn  noch  Issge  DWht  ihr  Sptal  nrl«»«.  Bat  Niedn- 
lagaii  daa  Kaiaer*  in  Italien  adiieii  ea  ibnan  «ehr  wohl  mtf, 
lieh,  Fardinaad  wimlai  der  böhmiaehao  Ktoa»  xa  baranbea'V 
XatSrüoh  (iichUit  ti«  aoeh  bald  mit  trisMi  6«g&er  tu  VnfKwm 
TarbtadniigeD  «tixalcnupfen  '  ).  Anf  jed«  Waita  muTtt«  Zapo^ca 
ia  '■«■»om  WiderntaDdi:  gtigt»  Vcrdinaad  baaUcrfct,  jada  Ualw 
MIxang  d«i  Rnh«rzog»  durrh  da»  Uateb  rcrcitalt  woideii*). 
Um  lo  »hi<r  konnten  sie  danu  boffon ,  in  der  rnnuMhea 
K<)itig«frage  ihm   doli   Hang  abxalaufod. 

IM«  SttHagvr  VonammlnaK  hatU  nlio  Rr  die  Willala- 
bacher  die  icrt>[ate  Bedeutnag.  Safort  nach  Auaaizong  dal 
Tugtti  *«b«c  wir  sin  deuu  ihn  Mafauuhmea  trdfao.  Eifrig 
koncapondiert  *}  und  verhaBdelt  man  :  da*  Ersebnii  iit,  daft 


dit  OhdiUa  M  Uitriylttn,  vialoMlir  «•  xu  baohlnDsn".  Pthr«  Fatdis. 
Inf,  Ibn  mil  0«««1I  unagrtAl'u,  lO  Imcuit*  fr'*  vor  Oott,  da&  «r  ilt««s 
Kri<ff  eidtl  iMfpionoii.  llblfon  kl«  •lagr^*»  tsliidn  Könignicb,  «o  BÜiam 
■i«  iwi"*!"'""  »ün  fanrlich  d*^t  ed.  ■«di  liakammui,  wardi«  )i«  allaa 
nulikuniHMD    iv  ImUixIihi-'.     Kufiolja  an  Karf,  Lud«.    IS.  Uu.    1^34. 

t)  VctHk.  <>>rUiwi  lUnk«  U  S.  IS>  d.     Jum«,  Q«acb.  d.  deaWb 

VaikM  ui.  ».  II  rr. 

1)  JaDuoD,  lU.  S.  11. 
B)  L  •  S.  IS. 

4)  Dio  lUnÜiiv  von  Biijani  riilimro  «ioli  ipUer  diisbt  b*}  iCa^Ij», 
dU  Kik'lulinrc  (Ur  l'ardiuaud  mbiiidarl  lu  bab«4i.    Voritl    «itb  Cip,  VL 
..A)  Via).  BeUtt»  VL 


Bn(«  lli]iidiüib*]U«tuinGBii  ev»ag»lhAn  Stüode. 


13& 


sie  «amtlich  penüulioti  in  Efiliiigou  cracJi einen,    t^io  muuhlon 
bwuahe  deu  vtertcu  Teil  dur  Versa mmlung  aus. 

Ajd  empfindllclMteii  koualeu  nio  Ferdinuid  in  der 
römischen  Köiiigsfrago  troffen,  Ihr  E&ndid&t  war  11  «reo g 
WUbelm  von  llaj^Drn,  Tinobdom  Ludwig  von  der  Vüix  auf 
^ese  Würde  keiutiD  Aniipruub  orhobun.  DiecOD  Msingel  aji 
Rhrgeis  und  Entocliieduiilitiil  luiUeu  dio  fiuyorn  xohon  &tihei 
am  EurfuvHtea  getadelt ').  Da  sie  nun  uucli  jeLxt  wieder 
aeiuer  Ualtung  nicht  icrolit  versichert  wuceo,  wurden  sie 
nicht  müde,  ihm  suzusetxen  *} ;  kUo  diejeoigeu,  steUten  sie 
ihm  vor,  dio  ihn  dazu  bewegen  tBÖahten ,  dem  Erzherzog 
suiuu  Stimme  xu  Koben,  tuobtuu  nur  ihr  ci^es  Interesse, 
uiout  aber  das  «einige.  Sah  man  sieb  aber  daun  natsh  finctn 
Bundesgeuosseo  um,  auf  wen  ander«  als  deu  Euifiimtau  tod 
Sachsen  konnte  ihr  Äugenmerk  tiiUeo  ^  In  der  'iltat  sind  da- 
mals dem  Kurfürsleu  io  dieser  Bexiehuug  Anträge")  gemacht 
worden,  die  freilich  bei  .rutaanns  religiötum  OegenHatz  n 
den  ßsj-ern  und  bei  seinem  gauxen  Charakter  keinen  Brfelg 
kbei)  konnten. 

Doritun  nun  aber  die  Witteisbacher  eifrig  und  energisdi 

lir  eine  sltttttivhe   IteiuhahiÜ'c  eintteteu,  WO  dadurch  ihr  ver- 

Wster  Nebenbuhler    neu    geslürkt    werden    und   bei    BohIi«r>i- 

tioben  Gelingen   eine  MaohUtellung  eningeD  muTste,  die  eia 

geradezu  erdrückte  ? 

Aber  auch  die  Stimmung  der  Bevölkerung  verbot, 
groftartige  UafaregelH]  w^  üe  der  Augenblick  verlangt 
bitte,  XU  beBchliDfsen.  Die  Qähruug  uud  unzufrieden- 
bdt  des  gomuiueu  Maouea  war  noch  nicht  geschwunden. 
Jedem  FSrsten  erschien  der  Boden  noch  heifs  unter  dea 
n/seo.    Miishandelt  und  gokaeahtet  sah  dar  Bauer  in  dumpfer 


1)  lUiik«.  rt  s.  so«. 

i)  V«T|tl.  UniInge  VIL     Sic,  lowlo  BcIUga  VI  bcweliao  sb«r  laglsleb, 
«Dl  Mlhit   Innerhalb   de*  WiUeliliMli'suIica   üsium  äondarheitreliuugen 

S)  lt.  Bftnk«  II  8.  »B4  uud  tItlUgo  Vll. 


196 


Bnt«  Bllni1ni«b«a1ra>>iin|i:*n  •TknjreÜKhat  ?tXni1«. 


BMigHAtioD  in  lii«  Zukunft.  Wm*  konnte  iie  ihm  Siihrtiok- 
lichoro«  bringen:  Wir  erinneru  an«,  wie  Hcnog  Ü6()rg  dia 
Stimmung  der  ünterthanen  beurteilte.  Mftn  wlioBchte  fürmlioh 
die  Türkon  herbei '). 

Das  war  eine  Befärohtung,    die  nach  ttllgemoineT  geteilt 
wurde.       Hatte     dooh    am     30.    September     der     püpatlio 
Kämmerer  ßorarius  eine  Denkiohrift^)  dem  BrEherKog  P«rd 
naad    übergeben,    in    der    er    ihn    vor    den    Sympathien    d 
Türken    in    Deutschland,    itiabesondere    in    den    lathensohe 
Beicheetüdleu    warnt.     Sobald    das  Gerücht    von  der  Freihei' 
welche  die  Türken  in  Aueeicht  Btellien,  herumkomme,  vUrd 
sieh  die  Eanern  erheben,    nm    den  Türken  Bahn  üu  breobeo' 
und    zur  Vertilgung    der   weltlichen    nnd    geistJiohou    Herren 
behülFlioh  sein.    Und  die  Seiehastädte  würden  dieae  Auaioht 
nicht  von  doli  weisen,    am  der  Verantwortung  über  ihr  Be- 
tragen   gegen    den    Kaieer    xa     entgehen    und    um    von    d«o 
Türken  Macht  zu  erlangen,  iu  der  religiösen  Frage  und 
den   KircheDgütero    nach    Belieben    zu    verfahren.     80    «bei 
trieben  diese  Befurchtangen  waren,    to  verläamdenaoh  gegi 
die  Stiidte  —  and  dieae  ftnEnschwärien  wird   weaentlfch 
Zweck  gewesen  aeiu  —  aie  beweisen  dooh,  wie  man  in  kalho- 
lieohen  Kreisen  die  Stimmang  der  Bevölkerang  taxierte,   wie 
beispiellos    lerrüttet    die   Terhältntsse    logen    —   wesentlich 
aber  dooh  daroh  Sohnld  eben  dieser  katholischen  Partei. 

So  stark  war  die  Foicht  vor  diesen  Sympathien  ,  di 
das  Reiohsregiment  »m  9.  Oktober  153G  einen  F.rlafe  *)  i 
Reich  hatte  ausgehen  lassen,  in  welchem  es  vor  solcher  „v< 
sWAifelteo  uumensoMicihea  mefnuDg"  warat  und   alle  Obti, 


1)  80  heirit  M  aavti  im  Bo^BDleerUrB  T«n  9,  Ohtoh.  (vergl,  aab 
dafi  „i<tllch  Taiiilcn  •rcrdnn,  diu  >alc1i«r  KrymoiHir  «uetutiE  des  Turkau 
in  dl(i  Clirlalnuhail  iilt  ill*ia  koiQ  niir>ril1<iii  uii'l  «rUirniunit,  gundtr 
frohlock«»  dirob  haben  und  du  Kern  bbron  gehen"  eW.  Schon  WD  An. 
fuiK  dct  JihrhaniltsrU  hiilTte  inmi  nuf  «in«  OrixrlUxuDii,  die  vom  Orient 
her  IU  vrfulKKu  hal>e.  Vgrgl,  daiUhnr  äothviii,  Polit.  aniJ  rrlig.  Volks- 
bgiregungeii  vor  dar  Keforni.  S.  9S- 

S)  Erwähnt  J((>K,  S    fiSO. 

S)  AiM  Rrtlinitan.     Im  Prankf   St. -Archiv. 


EnU  DUndni>bi;itribungi<[i  evangcliuber  Sünde. 


1S7 


][«it,  beiondcr«  auch  dio  Prediger,  eimalml,  derartige  Bedeu 
tnicht  in  dald«i.     Um   dioson  ErmahuuDgeu  gTBAcreu  Hacb- 

äruck  EU  geben,    war  am  ScMuTb  die  Tyrnnnoi  und  Wildheit 

der  Türken  iu  iSen  grellsteu  Farben  goaotiildort. 

Bei  Boloher  Stimmang  war  eii  wohl  uiobl  genien,  daroh 

HtArke  Auäageu    den    gemfrioen  Maan    Dooh  mehr  zu  reinen. 

Sine  weitere  Erwägung  kam  hinzu.  Im  Volke  hatte  man 
berechtigte  Zweifel  *},  ob  wirklich  alles  Geld  nur  tär  den 
TQrkenkrieg  verwendet  würde.  Ein  lolcher  Argwohn  war  hier 
noeh  berechtigter  als  sonst,  weil  Ferdinand  zugleich  den  Kampf 
gegen  seiaeo  Nebenbuhler  fiihreu  rooTiite^ 

Uan  wird  nach  aUadem  auf  grofnarlige  Vera uataltun gen 
der  Fürston  gegen  die  Türken  oioht  mehr  gefaTet  eeiu.  In 
der  Thnt  aiod  denn  auch  die  endlichen  Beechlasee  klägüoh 
Biugefiillea  *).  Kaa  unterBchied,  wie  herkämmÜDh,  zwisuhun 
„eylender  and  beharrliuher  hülfe".  BeLreETend  letzterer  glaubtu 
Dan  keinen  EnlBuhlufs  faeiiea  so.  därfen,  denn  ,,die  GröfKC 
der  Sacha  fordere  eine  Versammln ug  aller  UeicUHstäude.  Demi 
lolehee  belange  nicht  allein  ei  nFürslentnm  nder  Landschaft  dos 
Betohs,  sondern  ganz  teutsohe  Nation,  auch  den  uhrittlichen 
Olanben,  eines  Jeden  8eel,  Leib  und  Gut".  Deshalb  wird 
eiuA  aUgemeiue  BeiohsTersamnituiig  auf  den  I.  April  nach 
Begensburg    augewtst,    „daedbat    too    dieser    beharrlichea 


1)  Du  b«WBis«n  die  gsfar^teu  BeacblBBae.  Schon  diiii  GiiM(htan 
„dsr  *}iUii'Un  biir  IikHioii"  verlnugl«  ,  dKla  „in  toluhen  •iiineliineu  iinri 
4iugcbou  üewlbllvb  und  eiguTjIlicli  oidnung  ({ogobon  werilo ,  dunit  «llsr 
ugwon  lind  mirstmui?"  autgpnclitonBen  —  nlio  '1iif>  gnlJis  hilf  iii  ksincin 
andtm  Wfg*  dsii  %a  der  TSfurdnstau  hilf  K«briiuehl  gigjauhl  werdo," 
MOachn  Sl  Ar  —  Kdrnborg  Iinito  sich  boroila  Im  Sopt  1536  S^K*" 
Ulm  ia  di«et  Weite  i;«liirs«rt,  MDrril).  Kr  Ar  —  Dte  TermulQng  freiltcli 
llfit  ai<h  iiiolit  BbvxÜBou,  i»la  die  Famtnii  dtuteii  Argwohn  iu  grellorsa 
FwImu  4u>(oIII«n,  tis  er  (halfürhllch  vorliaTidcn  war,  um  ibren  eigenen 
BUngel  nn  Opferfrendigkeit  «u  verde<rken 

1}  VeiKleicbe  dvn  Abtshied,  gedruckt  in  der  Neuen  Sstnmlnng  der 
E«i«bttaKMbacliUda  II 


J3S  Eni«  Bündnlibcsttabung«!)  arangtllieker  SlXnd«. 


T 

dort-      1 


TürlcMikulf  *)  lind  d«o  audera  Sftubun,  di»  tod  EfBlingcD  dort- 
hin gHHcbub^u  »e'niü ,  EU  raten  aud  tu  beeohlieJ'Mii".  Item 
K«>eer  soll  von  dieeeot  Uoecblu^  Uitteiluo;  gemsdit  verdea, 
mit  dem  „anhangt',  dofs  dio  KurfiirsUHit  Fürrteit  eto.  aiobU 
Lieberes  tiegobrUui,  dnmi  dafs  er  pcnäolich  dort  iD  B«ge«>- 
buig  oraohoine.  Da  ubor  dio  Zuit  xu  kim  «ein  vtido,  go 
möge  er  gleiohwoli!  „zuui  fürderliubiUu  dunlHhor  Hbüod  tn 
Trost  uud  Hilf  sich  heraus  vörfUgeu  ■) ,  damit  diu  deutiaho 
Nttliou  duroll  soinoD  Kat  und  ISioeeheu  in  friedüub  uiiiig 
Wesen  gestellt  würde". 

Der  „oilandou  Hilf  bnlbor"  wird  orstlich  bwchlosseu 
die  ansiofseudeD  FärstuD ,  wo  der  Türke  xuoitt  einfallen 
könnte,  Kur  BesetsuDg  ibrer  Paus  «u  ermahiieii,  mit  den 
Tersprecbeti  einer  Gegeuhiire.  Die  auatofseuden  Landtchaftcn 
Sacbseu,  Bajeru.  österreicb  and  Braudeoburg  Bolleu  „sich  in 
Gegenwehr  gchickon",  am  sich  gegenseitig  unterstützen  su 
können.  InEwiactien  wolle  das  Kelch  dafür  sorgen,  daf*  dio 
KU  Sppier  beschlossene  „eilende  Hilf  nuch  wirklich  erlegt 
werde.  Doab  dürfe  sie  nur  gegen  den  Türken  vorwoadet 
werden  ^).  Dm  grörsere  Sicherheit  zu  ernielon,  »ollcn  xu  d«a 
4  Personoa*)  des  Beichsregiment«  noch  Ferdioaud,  die  boideu 
Kurfürsten  Ton  Sachsen  und  Brandenburg,  die  beiden  HersSge 
Ton  bayeni  und  der  Biscliof  von  Augsburg  beordert  worden, 
ohne  deren  Befehl  das  hiezu  gesammeltci  Geld  nicht  an- 
gegriffen werden  darf'').    „Wo  ee  die  liöuhate  Not  urfordprio, 


1}  la  dlMsr  Wisse  icfaraibt  nmn  Knch  in  Uolarleh  VHI.  tod  Kiig- 
Und-     Woim.  GM.-Ai«biv. 

1)  I>mii(  drinmn  di«  Pdrstea  auch  in  Ibnm  Schrribu  m  Cttl  T, 
ruiu   19.  Dnicsiiior   li>Se      Wtlui    Üw -Aruliiv. 

3)  Ui«M  UrtlluiuiDaii  uitlitilt  «in«  gtofte  iiltä»tl*itt  K«rdinaa4«, 
DooD  nacli  dem  Spcicioi  Absehiod  dniftca  die  Tmppin  uicb  In  OiM^ 
reich  aaä  ■lutofitcmden  FtlnlciiUtBiani  eabnuchl  oatdon. 

<)  ■•iclie  ä*r  apninrvc  Absuhicd  bMliminl  liattn. 

6)  Von  UltHBin  Umulilurt  ikolllnu  •lle  i  ^liill«,  b«i  doiiHU  dM  TUrk«a> 
g«Id  olnEDXalill  werdoD  niufito,  In  KuiDtnis  gDicUt  wtidiiii.  Am  !(■  Dsa. 
d«r  «nUi'tucLsDdu  lülaf»  «u  Friuikditl  (Fttokf.  St.-Aruli.J,  Kbonto  reo 
Nnmberg. 


EfaU  BtiulsisbBitiobuiiecii  craaiRliMJiai  Stiod«. 


fSO 


dürCt«n  dJoM  <li*  nitmdo  Hilfo  d«r  aeoh*  Mooalo  auf  dnü 
n«fa«ii  und  wi»o  ä\>:  Zuhl  do«  Fubvolki  iluplicreo".  Iaz>vischvB 
lolUiW  die  EuriiircLuTi  und  aiistofMuden  i<'änt«a  „das  Wc«eo 
doT  TUrkau,  der  Gtciuieu  ttA.  stadigivii,  aioh  lUraiif  im  ratii- 
Mhlag  uad  fiiroeiu«u  äet  eyleiidoii  auch  bgliarrltulicu  biif 
deater  bas  habou  zu  richtea''. 

Mit  Mlchön  kUgIlohAn  UoTertgoIn  dacht«  oian  ilon  Turicoa 
m  bfigti^neD.  Zum  Giitk  vmtea  di«*e  fmilidi  iiit!wi*olioD 
ir'od«r  nmgeh^hrt  ondcibnuZw«ife<l  hat  dieaegfiijHltse  Wendung 
mit  daeu  beigetrngefi,  dnl^  die  VotohlftBse  »o  gar  iraarig  aua- 
fieieu. 

Auf  dem  Papier  gab  mau  «ich  ja  allerdings  noch  vreJt«rä 
MBho,  allü  Geister  gegen  die  Feinda  dos  chmtücheu  Nameu» 
au  De  ti  rufen.  lu  eintim  Üiilauhteti  ')  war  dar  Vorschlag  ge- 
niaoht  worden,  fiberall  versohlierabard  Ritten  zav  Aufaahma 
von  UeitrftgPD,  zu  denen  Ton  den  Kauzeln  finuefuucrt  wt^rdoo 
solle ,  aufzuKtelleo.  Doch  werde  os  auch  «ehr  fruchtbar  *^ 
IBID ,  4>ii<i  Rohrift  antgetien  la  lasseu,  „damit  der  gemein 
mau  deeter  mer  geiiotgt  wäre  aein  hilf  und  stener  mitzu- 
teilen" *).  Oabei  aei  auch  die  tiefttbrltohkett  der  Türken 
„wai  tein  gniusam  wüten  annuteigen".  Als  „anzeigung*) 
dos  türlccu  jrmerliclien  eroberten  elaoht  xa  Haogani  und  das 
dio  olirittaiiuieiiiuhtiu  aoUten  za  widoretaud  einlegu"  ging 
dann  diese  Schrift  in  die  W«U.    Darin  werden  die  Deutschen 


I)  Der  «Tlendvn  hilf  hRltivn,  im  Manohnsr  Oth.  Btute-ArGhl*. 

1)  Ks  mSctit  auch  nit  Unlruclilbu'  «cm,  dwt  jeUu  allhic  dao  ruslichg 
hnr(iKli<l>«  «ohrift  tiiigrIir*o.   — 

3)  „UlwoU  übet,"  heibt  <s  veitur,  ..dorgomelo  mnnli  bUber  Alltreg  in 
aigkwon  Qn'l  lobctniwflii  gestundoD,  d»  ir  dargalotl  |£iilt  --  nit  xu 
«iiUnUo<ll  i!»  Tnti^kqii,  loudec  ya  lu  ivitou  iii  HuUarc  gobrtueb 
Btwandt  ircrdo" 

4]  In  den  tnUxot  Akten  ist  MGuuhDcr  GcboiiDeD  Stsals- Archiv«, 
mit  d«r  Cboochriri  „aottel  sie  <]>von  ■□  artiukBlii  d.  niUuudrii  hilf  uuilduni; 
l>«HbI«hi.'< 


\^  Eni«  BündirittiBsIrelinntten  (Tiingeli>cb*r  8(Iud*. 

tat  Einigkeit '}  ermahnt;  ea  folgon  die  Festsetinngen  über 
die  Ea  fülleoden  Eisten;  dabei  wird  aosh  die  Venicliüntng 
nicht  vergeisen,  dafa  das  Geld  „in  gar  kein  ander  gobraueh 
denn  za  solcher  gedmiig-aer  ootver  gtigen  den  veiud  der 
ehristenheit  gewendt  werden  soll".  Es  aei  PSioht  zn  geben, 
da  es  der  Seelen  Seligkeit  betreffe. 

AU  OrundUge  ftir  die  VerhandlungMi  in  BcgensbuTg 
wurde  dann  „ein  nottel  oder  verzeichnuBs  einer  beharrlich«!! 
hilf  wider  den  Tiirkeii"  aofgeselzl'),  die  doD  cdnselnen  Standen 
zugeacliiokt  werduo  sollte.  Interessant  ist  besonders  darin  der 
PaaauB,  daTs  auch  die  Geistlioben  und  Klöster  heraaBuäeh«n 
aeieo,  dala  man  ferner  direkt  das  Verlaogea  atollt,  d»r  Paptt 
■olle  die  Annaten  in  Deateohland  laGaen"),  damit  «ie  ge^pen  die 
Türken  gebraucht  werden  könnten. 

Ob  dies  letztere  Verlangen  je  erfüllt  werden  wEirda, 
war  gewifs  sehr  zweifelhaft,  in  diesem  AageabHok  jedenfalls 
nicht  xa  erreichen,  wo  Kaiser  und  Papst  in  der  heftigsten 
Weise  sich  befehdeten  *).     Daa   aah   man  auch  in  ETalingen 


1)  Et  kllngl  gu  barrlicb,  wi»  da  gnsgt  wird.  KUo  soUo  Baffarti 
Ukfi,  Noid  etc.  ■■«en,  die  gowifiLllDli  die  Ur^aclio  dea  gfittlldion  Zoru. 
Vor  ftlleiii  ml  es  durum  nolwoDdlg,  die  urMcbeu  abKuwerren.  Und  be- 
souderi  aueh.  $a  wir  die  grosse  noyite  und  blllerhoit,  duriu  wir  j^tan 
KagBD  pinander  tleerii  und  sich  fnrneiDlich  drr  Bwayunff  und  onalnlgkeft 
dea  Elatibem  und  dsr  GeremQaieii  IiilIIj  an  tra|[en,  ftbvt«]ten  uad  fjallen 
lauoa,  uns  crtilealiob  und  rreuntlich  eegea  eluundar  eri<iigaii  uud  ysdvr 
piil  dem  andern  geduld  and  iDitloidea  Iniee,  dlweil  doch  fiDtlich  au  vnt- 
maten^  tiaa  yder1«iE  Bein  inaiiiung  aiau  aein  arbtet»  dddurcb  er  acliK  ■** 
werdoii  verfaotTe.  BetBglieb  <tac  „eilenden  hiU"  hairit  es ,  dafi  si«  „nlt 
gawlMOT  dan  lum  tail  dnrcb  milte  and  furderliche  handtrelcbuag  dar 
chriitglAuliigen  leutu  —  beicbeben  aing." 

i)  Im  MDnehnei  Geh.  St.-Arebiv. 

3)  Ja  man  icb«ut  sieb  nicht  tu  verl&ngcn  „aaeb  bei  ksyi,  HaJ.  aa 
bitten,  ob  bi^botl.  Heiligkeit  daran  iiTcbl  bewilligen  wollte,  du  ir  Haf. 
die  aleniln  df»  rnichi  bey  dem,  du  loleh«  annaleii  bnrcauMan  lit«ibgii, 
—  hiiudhiibeii,  scbulien  und  icb<nnon"i  udor  iuiq  wcmgiteii  toll*  aoioe 
Helligkeit  eine  Uprsrt  ansebnliDlie  „bUf  auf  Ire  ooiten  wMor  den  Tarekoo" 
achiolien. 

4)  Vargl.  Ranke  11,  S.  16«. 


ÜnU  DaDdoiibo*tr«bung«a  tvang«li«clier  StIu>J*.  141 

ein.  Ohne  TorhergeguigeDe  VersSliauug  switotieu  Kart  und 
FmnkKich  war  «in  emBÜicher  Kampf  eegeu  die  Türken 
unmöglidi.  Schon  Georg  hatte  daher  in  Beioer  InitruktioD  ') 
darauf  gedrungen,  ein  aoderes  Gutachten*)  jenor  Tage  forderte 
üK  gleichfalls.  In  der  That  war  ei  bo  oinleuchtond,  daf«  der 
Yorachlag  sum  BeschluT«  erhobeo  wurde.  Id  ihrem  SeHreiben*), 
in  dem  sie  den  Eai«ei  bitten  nach  Deutschland  zu  komcneu, 
damit  Dffutsohland  durch  ihn  „in  I^'ried  und  Einigkeit  geBtellt" 
werde,  erbieten  sie  «ich  gerculeiu  lu  Vermittlern  zwiBoheu 
ihm  und  seinen  Feinden. 

Bas  also  waren  die  Ergebnisse  des  El^üoger*)  Fürsten- 
tages  in  der  Türken  frage.  Die  Armseligkeit  clor  deutschen  Ver- 
hältnisse hatt«  sich  wieder  aufs  glüuseudste  geueigt.  Was  konnte 
man  ron  FUr^ten  oivariea,  die  im  Angesicht  der  drohendsten 
Gefahr  nichts  als  Redensarten  hatten,  in  jener  anderen  Frage, 
die  dort  noch  verhandelt  werden  sollt«,  der  Abordnung  der 
Gesandten    nach  Spanien.     Entgegen  allen  Erwartungen  und 


l)  8.  Bgllsf^  V.  In  oinem  Scliteilnin  roiri  SP.  Niivpmlint  I1»»« 
Carl  V.  d«»  rmniSt.  KSniE  direkt  dir  ili«  Katwtrniihc  in  tlngirn  var- 
snlwortKcb  ganiAchL     Vergl.  Sockeadori^  II.  46.     Blnidan  I,  S8S. 

9)  Im  Anhung  au  den  ■rllokln  dsr  bcburrlidiBO  hilf.  MSnobnar 
(Uli.  St.-Archiv.  Ancli  Eleintich  V)U,  vun  Engluiiil  liitllo  kIüU  am 
Sl.  Oktobor  in  glalober  Wcibb  dui  deuticbsn  PÜrstea  gagaoGbei  geKulaerl. 
Welm.  ä«j.-Arcbiv. 

i)  ^  naibdam  xMb«ii  und  Handel  im  boiligen  reich  aioh  dieur  «eit 
tut  lohireilich  and  rnrlicb  xottimeD  and  vou  tag  su  tag  —  cnreillari)  — 
da«  kajri.  Uaj,  tich  lioraiui  lua  —  damit  iro  oids  totiche  boharlioha  hillT 
|t«K*D  den  Turckon  leinan  fiir^CBDK  haben  so),  da*  luvur  toutuvlifl  nittlau 
in  aiiüKkcit  aail  frlüt  durdi  K.  Jrf^.  gmlelt  ward«,  wie  vir  — -  taU 
bsohal  bltlan.  Wo  dan  E.  U»j  itchlcn  und  leidoii  aioolitgn.  diia  wir  dla 
Churr.  nnd  furiian  mit  Kutllchar  uaterhtndlaug  auliube  «idurvsrligkeitcn 
*ril«bau  Bsd  hinlcKon  nmcblaii,  «l  weieti  wir  diuiietbe  und  alias  das  j,a 
IM  and  ainlgknt  der  Cbriataiibelt  dioncD  mag,  su  tbaa  willig  und 
baglarlg.     lt.  Dnooicb^r  15SS.     Weim,  Oci.-ArchiT. 

4)  Eh  HI  kork  <]nntiif  fiiiigQwiaditii,  dafn  nHCh  diu  ZviaUüida  am 
itaklitkaiatuergaricbt  Juri  aberuiala  aar  Baiatuag  ttAudao.  Vorgl.  nu[M 
rwbl  IV  pag.  Ut  ff. 


142 


ICr»l*  ßiinitiiiibMtnbuiis«!   otmgvRiiohM  I^tlfidi. 


ohne  eif«nttiohan  Onind  '),  «o  irnt  man  «Jeht,  Iiattn  der 
ErikeDüIer  Albredtt  Ton  Hains  die  delegierten  floa«u5ten 
Dkch  KrAÜBgicii  berufen.  Bie  erHchieneu.  wie  m«  in  S]|>eieT 
j^wühlt  vftren,  nur  d«ft  Arnolcl  von  .Siegen  fUr  Jftkob  Stnrm, 
der  bfti  seiner  Weigfniag  rerharrte ,  «U  Abgesnndtor  der 
Stü'ile  eingetrotiM)  viat.  Nun  Inittete  aber  das  frantösinche 
(teleit  auf  Jakob  Sturm.  Mit  Beeilt  wtinderte  Bieh  Nfim- 
berg*}  über  diesen  Irrtam,  d«an  schon  in  f^peier  habe  BtxiTto 
aligrtchnt. 

Sofort  wurde  du«  von  den  Gegnern')  beontEt,  ioilcm  innn 
Sieg6o  mit,  den  Gefahren  sti  wlireckm  suchte,  cJie  ilin  desiiitlb 
bei  seiner  Rejsö  bodTOhtsn,  w«il  er  im  GflBitsbrief  nicht  auf- 
geführt v/'isc.  Da  dicee  Kinltijflteningea  ibies  Eindrucke  nicht 
vcrfeJilton ,  liefB  ihn  Ni^riiberg  sofort  durch  wincn  Ocsnodtcn 
in  GCstingi^n  bitten*),  SniAi  jii  nm  Arrr  StSdto  willen  mcirt 
zurück  HU  weichen.  Denn  in  Wirklluhkeit  nei  Mvt  nur  iltirAitt 
bwtehnei,  überhaupt  keinen  toh  den  Städten  miiimehifiCTi. 
t^Qllt«  aber  Siegen  zri  angütüch  sein,  so  »dl  au^enblicklicll 
lim  Änderung  des  GcleiUbriefce  auf  Siegen  in  Frankreich  ein* 
Kukominen,  was  ohne  Zweifel  leicht  zu  erreichen  nein  werde. 


1)  Vergl.  Ohm  A.  ISO  tl, 

i)  IS.  Ifoveinbei'.  NUiiibcrg  mi  nolneii  OsMadton  In  B&IJagoii,  Job. 
nepeMin.  —  DarbaJbsn  irir  djuaa  iler  (araWa  fnmiliUc*  iiivhl  woniit 
lin^mdMi  iritgon,  iragnn  nuoh  Dil  lüoliu  fiinorg.  oi  inOcbt  oodenttaim 
vroidcii  ■—  A.  von  äisKoiii  der  ui  tilBmit  lUt  >an  dun  >ti)IMa  rmntivA 
boDetit  and  xueBltn«n  int,  nanuMhlwAra,  diwaiJ  hu»  kUUrlKr  pnatiM 
in  'liM  trantat.  ulivncbloki  glalt  gcdaeblBr  Sliuii].  dir  doch  dlois  lagiefaMi 
■u  8)icl*r  jkbgBiehUg'^n ,  and  oll  der  von  8i*gon  itentn  iii.  BftUbriaf- 
baoh  Im  NUmb.  Xr-Arthi*. 

'  'tJ-^-irel  bMontt  ril*Min  Arnold  moBblon  dureb  praeUea  «UMiw 
HMtn  Stett  and  uidcre  Inaffel  vorifiifflftohl  «erdan,  sieb  an  oiilnna  Mn' 
•larajnen  in  besorgen,  —  KUrnber^  «n  ttvptinin,  19.  D«C«lntirr.  NBmb. 
Kr.-Arohi». 

4)  nnrnberg«  AntirciTt  auf  «hicn  aiubaaUtt  »«riebt  nepstcfna,  vatn 
le.  Doneinber  ICIfe.     NUrnb.  Kr -Arcliir.     BaUbriafli, 


IIa  1i«rrichtet  auf  eiiimul  Miuliwitx  >)  nacJi  Hatuc'),  äio 
Butichaft  werde  nicht  abgelicn ,  Hondcni  ihre  Abfvrtigun); 
Kui  auf  den  proJeVlU-rton  Ruichstat;  ufloU  Eegenshurs ")  vvt- 
Buhobeu.  Ah  Grünilä  wurden  tlim  gcnniml,  dafs  dag  (.ioleit 
nur  auf  vier  Ttronatc  gelautet  hob« ,  von  denen  bcrwiU  xwvi 
THfloMen,  also  die  7dl  xn  )turx  nci  xur  Ro'ino  nach  Spitiiiiin. 
Audi  seien  nur  !20l)  Ouldeu  für  dii:  KokIou  der  Gt^itaiitlt- 
«ohaft  eingegangeo'). 

Cüwifs,  da  dae  Geleit  von  Franz  L  am  I.  Oktober  aua- 
geetellt,  waten  zwei  Monate  vertiosseo.  Aber  am  1.  Nov. 
TOT  CS  bereits  in  den  Ilfinden  dM  Erikaiixlors  goivoscn. 
Wozu  hatte  man  dnnn  noch  einen  Monat  vei-ntreiohen  Inaion, 
um  dio  Botaehaft  nach  Jüslingon  zu  eitwrcu,  woku  gar  kuin 
Gnmd  vorlag  ?  TTnd  was  die  GclOfVage  betrifft,  hö  war  dies 
Ergebnis  das  gewöbnlicho  im  heiligen  dcuteehen  IWch.  Da 
konnteu  »ber  die  Städte  wie  solion  oft  voretiecken  ^)  —  und 
liier  würden    sie   ee    mit  Freuden    gotban  haben  —   uder  der 


I)  10  DctcidIkt.  n.  von  Mirn'liwili!  nr  KurflJptt  Johann.  W«lm, 
Goa.-Arcbiv.  .rnhuiin  in  Philip|i ,  6.  MSn  tGIT.  Slcldiii,  il«  iiliita  de. 
HO  ff. 

S)  Nuvh  im  SS.  Dtficmher  bntt«  Johnon  lici  seiiion  GmixItiMi 
Taililarli  und  OrotA  Rrionenme:  galhnn,  dathr  xa  natgra.  i)*»  dln  idlIckunK 
„nll  wMidljc  wcril".  Welni.  Gos-Arthtv.  Auch  NUrnbnri^  hdCIii  iiocli 
imintr  in  d>a  Abr«rH!;nii{;:  'Irr  n?iiiin<l Ist! halt  (r^glkulil.  Am  II.  Dccnnl), 
llbcn>ndlen  »'m  Bn  (^[n«r*riu3  vlntii  Briet  für  M.  Snileil,  d«a  vT  iltcBein 
In  Spuilen  UberRBlieii  sätLU.    Nämb.   Kr.-Archlv. 

8(  Zur  BwhSnigunE  (lilirt  KiirfHi5t  Ludwig  »oii  ilor  Pfuli.  xn  den 
rirh  Phi!!p(>  »ofarl  itentndtt,  iioüh  »n,  .,»■  lol  itasili  ein  mnrsni  tar  Kut 
Mlifieuheii  »ardon,  die  Abrerllgantr  In  Itcfcinühnii;  stitttfindcn  zu  lusen*'. 
DsDii  do  d4Tl  der  Rmcbico,);  ..in  kuitiiMii  itiitrqetii  und  «ich  dunlbsi  la- 
trtccn  macht,  du  unden  mar  k«yt.  Ma,!-  nu  wImoti  nott  van  danuon 
Undn  BD  lebiclian".  Dann  kannte  „sini  mll  dam  andorn,  marorm  ki«l«n 
«n  TMhutin.  »prfcrtigl'-  wardan.  —  I.udwia  «'i  Pliillpp  ».  ^»brnw  I5JT. 
Utnchfl^t  i4t..ArrhiT. 

A)  das  galt  tu  knili  nahlmnli  uiRaiktst.  und  sn  dam  iteldc  m  daa- 
btlhan  hAt  iirIvKt  ir«r<I>.'n  tnllvn,  mar  atchl  ilrni  ItOO  H  .  wl«  dia  Ton 
Spaitr  (uchrtgban,  cinkonon  tiL   18.  Dcc. 

A)  DIm  WH  j>  Haeli  \b  Spoicr  ouBKoiniiGhl  wordn.   Vergl.  obDU  S,  98. 


]44  Ente  BQndnisbesIreliUng«!!  ovangollicher  Sttoilt. 

Finkal')  mufvte  Bngewieeen  werden,  gtigen  die «Üuinigi.m  Zahler 
voi'^ugehet].  Es  iet  klar,  man  wollte  die  OeEandUn  niclil. 
abguhoQ  laaaeu.  Biu  eininütiger  Beacblufs  des  Beiulistage»  *) 
war  ohne  tnftige  TeraDlaeeuDg  unigeBtofeen  wordeD. 

Mun  kann  eich  ilenken,  wna  fUr  eiceo  Eindruck  diesv 
Naobrioht  machte.  Mit  ili^oht  sah  mao  darin  eine  Praktik 
der  Qäistlichen.  Darf  maa  eioli  dann  wundern,  wenn  nnii 
auch  die  Evangelisoheo  aioh  au  die  Reichsbesohlüsae  oioht 
mehr  gebundeu  eraohtetea  ?  Ah  die  Nation  hofFnungBvoll  an 
eineo  Auftrag  der  religiösen  Frage  io  Speier  heraogetreten 
und  alles  im  beeten  Fortgang  begriifen  wnr,  hatte  der  Kuisor 
raub  eingegriffen.  Als  einzige  HoüTuung  war  der  eiittäuBuhten 
Nation  die  GeBaudteohaft  gebbebeu,  die  dem  Kaiser  die  Augen 
SfTnen  sollte  Über  den  Zustand  ")  der  Dinge  in  Deutechland. 
A^uch    diese    letzte  Kettiing    versank    wegen  Zwietracht,    UaXs 


t)  Dafs  dioaer  ütrr,  teHTrcjite  In  diflaer  WuShii  vorifinjc,  or^iwM  niikii 
au*  etnum  Schrolbea  NQmberp  >ii  Woiiaenbar^.  Duln  lotirailit  M  ,  sie 
bAllan  fBi  W«ii!i«nbiirg  boiilill ;  wallten  ti  dem  Fi»k*l  ■nis1|[«D,  „mit  blt 
|{«geii  c.  I.  «eit«r  nit  lu  piacediron".  S9.  Mui  lOST-  MÜrubarger  KmU- 
Archiv. 

S)  Will  mftn  Butheotiioh*  liitsriiretalioii  liflren,  <nu  aiicenttiub  dia 
GftftiidUübiin  inoli  Spanien  für  Badoutuiig  hatta  ^  weul^tHni  nach  dar 
Anilcht  der  btacbUeriendcn  StÜDdi  —  so  loia  maii  du  luJ*o>l.  Aul- 
■chraib«ii,  wslohoi  daa  Ri^giment  belrefTeiid  TUrknnitnaw .  Kabraag;  dac 
(laa&uilticbaft  uud  Knmiiiergarlclil,  am  SO.  Augiut  1516  aiugaben  lle£i. 
Ancb  bkr  wird,  wie  im  Abächivd  vdd  Spolor  etkllirC,  dals,  „wu  nlt  mit 
iBilliKam  dapfcm  ral»  iluüin  Keaehen.  «in  RrÜHore  aarrur  und  viiipäraii| 
iiritGhoii  hohsn  und  iiidarn  ttarideu  »a  liatorgnn  loi".  Wenn  man  nun 
Uotidom  die  GeMndUt>ba(t  nlcbl  ebgobon  ll«r«.  >o  d«!  atUr  Uofllsdan 
iiii<1  KrifiCi  dir  iImiii)  anttUnd,  aal'  die  tJrbvber  disi«  Boaeblasnaa. 

S)  Naban  dar  Halchngoiandurliafl  dar.tatn  abai  Philipp  auch  nach 
(Ur  isin«  l'orsan  aof  dso  Kbuot  olniuwlikca.  In  alaam  Hrlar  an  Um 
(dar  walinohaiiilioh  dan  Datandten  mitffsgoben  •rorileii  lolllaj  verwahrt 
ar  alch  gagen  Vtirleumdungani  ar  wolla  lich  ioiTtiar  jtu  bajtrtj),  wia  ar  #■ 
gegen  Gatt  uuil  kaiierl.  MaJ.  veiantwoitan  kCune.  Wenn  bulm  Kaiaar 
ellipliH  Sllnde  verleumdet  wUrdon,  an  nolle  Karl  auch  die  Verla  um  ilDivn 
•uvoi    bnisu,   —   Oftonaui«   unlaseilicb,      SI,   N'uv.   151fl  (milw.   ti,    KaLlia- 

liae).    Uarb.  8t.-AicUv. 


lfr*U  Uilndiikbealrcbuugui  evnrrKBliao)i«r  SUhida. 


146 


und  Verleumdung.  Vit  heuchlerinülier  Miono  bitten')  di«  zu 
E&Uogen  Tenammelten  Fürsten  Karl  V.  nm  Rntaohuldigimg 
wegen  dieser  Verzögerung.  Aber  ea  sei  be»aor  so  geweseo, 
als  doTs  die  tieBoodten  „iu  solcher  ferliohkcit  reisen,  damnder 
niderligea  und  Ew.  Majeet,  und  allen  etenden  de«  reich» 
davon  spott  und  Uoue  entsteheu  und  erwaoh&un  sollt."  Miltler- 
Keit  werde  es  sieh  viälleicht  eohiukeu,  data  die  Botschaft 
doher  an  seiner  Majestät  golangen  oder  aber  seine  MajeatSt 
durch  andere  Wege  „solcher  Werbung  verständigt  werden  möge." 

Letsteres  h()chst,etiB  war  itiTc  Abinoht,  wobei  schon  daftir 
gesorgt  werden  konnte,  dafs  der  Erfolg,  den  die  Enngelisolien 
erhofften,  ausblieb.  Oewifs  aber  war  dies  auch  im  Interesse  und 
DRch  dem  Wnusohe  Karls  V.  Die  Uesandteohafl  mufste  ihm  zu 
einer  Zeit»  wo  seine  Heere  in  Ittlien  kämpften  und  die 
dpunuuDg  mit  der  Kurie  den  höchsten  Onid  erreichte,  nur 
Unannebmliobkeiten  bereiten*)  und  dum  Argwohn  von  Kle- 
neiiB  neue  Nahrung  geben.  Hau  wird  daher  nicht  irres, 
wenn  man  annimmt,  dafR  auch  Ferdinand,  soweit  ihra  eeino 
bösen  uugarJttclKn  Händel  Zeit  lieüieu,  seinen  KinfliiTs  gegen 
Absendung  der  Uosandteii  geltend  gemacht  hat.  Seit  Jehnrn 
war  ja  sein  und  seines  Bruders  EinÜub  auf  die  deutschen 
Dinge  nur  oiu  nugulivur. 

Damit  aber  für  alle  Folge  Karl  von  solchen  kompromit- 
tierenden Itesohliissen  der  KeiohsTersikmnilDDg  verschont  bliebe, 
wklärte   er    au  2U.  Mai   löüT  >)    in    seiner  Antwort  auf  das 


1}  T«tkI.  Rsilsge  VIU.     DamsQb  wKra  Pritdcnsliurit,  S.  *1»  Intn.  S 
SU   bBrishUtan. 

t)  Altoln  schon  du  Aasucliea  des  GeloiU  bei  Frans  I.  hslla  sur 
T<i\g*  ^habt,  dmTi  Pisni  an  dli  ddatBchin  FUrBtsn  gcbriali,  Indtm  or 
dUisi  die  Kri«|[Muc1it  und  dvn  Ehrgtla  das  K]iiH(irb  aiiLliigl  i  bDijor  ui 
«*,  di«  guiio  Chfist«iihall  9l£ndo  gee«n  diu  TUtkon  foBt  tuoiuuiiu, 
8.  OlMbm  im.  Vgl.  Sleidan  I.  SS8.  Seukondarf.  d«  LuIhrmnixBia  II,  Ifi. 
S)  Verjtl.  BeiUgB  IX.  I>i»  Ko|iio  <ll«««s  kaiinrlkliBii  Briefo»  übw- 
^t*nd4C  KurlGrti  Albrocht  von  MuJui  ud  SA.  KovcDilipr  lAST  ,  iiscIiaciD 
du  Original  vom  Uegimeul  lugesuhkkt  bckomman.  Albrvilit  au  Kur* 
(fint  Ladwig,  äl.  Rslbu-inaaUg.  UilndLu.  ()*h,  SL-Archlv. 
XIV.  10 


146 


Erita  BSndnitliettrcliDiigM  «vtngaliichw  Süinte 


Schreiben  der  EurTdrKten  und  Fiunlen  vom  19.  Dezember 
I S26,  betreffend  die  Teracbobene  Gesandtdchaft  nsch  Sjwni«!!, 
sie  sollten  künftig,  „so  deygkicticD  andere,  de»  heiligen  Reichs 
schwere  wichtige  Sachen  vorfielen",  ihm  die  jed«T«cil,  wi«  jotst, 
„nach  der  Länge  und  Notilarfl  aohriftlich  und  nicht  durch 
Boleohefter  anzeigen.  Deu»  dureb  Scbnften  würde  ihm  aUet 
viel  fuidetlicher  und  mit  weuiger  Eottea  und  geferüchkeil 
denn  durch  Botschaftea,  die  ohne  ftosehnlicho  Ansah],  schvcire 
gTolsa  Rosten  und  Gerdhrlichlieit  nicht  rdscn  künnten,  sa- 
kommeu".  Er  wolle  jedeamal  die  Sache  so  zu  Herzen  faMen, 
gleioh  als  wären  sie  durch  Betaohafteu  vorgetragen,  und  ihnen 
jederzeit  auf  das  fürdorlichate  seine  Antwort  wisseo  btSBen. 

Wenn  ee  noch  dee  Beweises  bedürfte,  wie  Karl  aUaiQ 
VOD  •oineDn  uniTeraal^monarchischea  Standpunkte  aus  die 
dcuUohen  Veihältuiese  ansah  und  behandelte,  hier  w5ro  d«r 
Nachweie  gebracht.  Was  kümmerten  ihn  die  Leiden  udi 
B«dürfnisee  des  deutsahen  Tolkei! 

Das  Ergebnie  aber  solcher  Potiltk  konnte  nur  mo,  dal^ 
die  Zeraetxung  des  deulsehea  Staatskörpors  reibendo  Fort- 
schritte  machte.  Bas  Uifstraneo,  das  schon  bither  all«  6«hritt6 
gehemmt  hatte,  wurde  jetzt  immer  allgemeiner  üud  lähmte 
alle  und  jede  That.  Die  Territorialgewalten  wnrden  die 
immer  entscheiden  dem  Faktoren  auserea  Staatttebona.  Ein- 
heitliche Oesichts punkte  sind  nicht  mehr  vorhanden.  Bin 
QlUok,  dab  wetiigitens  in  einer  Keibe  von  Staattgewalten 
eine  grofse  Aufgabe  xu  löaea  war,  die  Darchrdbrang  d«t 
Deformation. 

Dafi  aber  die  erangeüsch  Gesinnten  jetet  immer  en' 
sohiedcer  vorgingen,  erklart  sich  von  selbst.  Es  waren  nicht 
blofs  die  neuen  Ideen,  die  unausgesetzt  vorwürts  diängteo 
nod  dazu  zwangen,  in  dauernden  Gebilden  üoh  nur  Br- 
leheinuDg  xa  briogeu;  jetxt  kam  auch  nooh  eine  gleieh- 
sam  rechtliche  Bofugnii  dazu.  Wenn  die  Gegner  ohne  Schea 
allgemeine  Iteichsbesohliiasc  mifsacbteteD,  konnten  sie  eben- 
falls uamöglioh  sich  femet  gebunden  erachten.  Jene  Klauael 
des  Speiorei  Reiclialags,  jatst  erst  mufate  de  jene  Aualeguug 


""     I 


BrtU  BUndntibMIrcbuDg«!!  tvangellicbtr  SlU*.  14? 

gtiOZ  Mgtnaeia  erfahren,  dafa  jede  Obrigkeit  bereolittgt  «ei, 
tmch  ihrem  Ermossen  die  reIig:iJiBe  Frage  eu  lösen. 

Und  kucti  in  den  nodorn  Dingeu  hatten  di«  Evangelischen 
wieder  freie  Hand.  Die  Tuikenfrage  z,  lt.  ytar  buschlonfien  worden 
tngleioh')  mit  jener  OesBodtscliaft  an  dvn  Raisor.  VorletKlen 
die  Gegner  diesen  allgemeineu  Beichsbesdüuri ,  so  waren 
auoh  aie  nicht  mehr  verpflichtet.  Philipp  Ton  Uesaeu  log 
•afort  in  ganxer  SobSrfe  diese  Konsequenz ').  Und  politisch 
war  er  gewifs  im  ßeclit,  vie  es  politisch  ein  Fehler  war» 
venn  andre  *>  niuht  aaf  diesen  Standputikt  sich  itelltao. 
Und  doch  wird  mau  moraliscb  den  leleteren  AeerkeDDQug  nicht 
vereageu  dürfen. 

Anf  erangeliecher  Seite   dorchschaate  man    augeablick- 


1)  3ü  borichUn  x,  B.  atn  18,  Aagiut  äie  Frxnkfurlsr  Gdiandlan, 
di«  StKdte  sulna  litt  enlichlosaen,  iu  koinn  Hiltdaiiilung  ksk«ii  di«  Tilrkiiii 
*ii  willigen,  „es  werd  dann  die  StUdtc  zuvor  des  helllgiiD  Olkubsns  halben 
in  Prlvileti  üCitelll  und  di«  Buscliiraruiig  d«r  Qalitllchiin  von  ilinta  >b- 
gaTAudt*'.  Ebeoau  sclitslbt  Joliann  von  S>efa>en  kn  FciUtsch  „weil  Torhin 
ID  Spsler  far  gut  nngaBshcn  vnrdDD,  dan  di«  ipbickuug  i»  Qit^iuiiuj  mit 
nni)  ii«)>ea  Um  buI9  und  alto  eii»  »iJt  dem  andarn  furguig  errakhoa 
wU."     la.  Juuu'  IG>7.     Weim.  Ges.-Archlv. 

t)  Am  11.  F«brBtr  ISSI  lehreibt  Phlli])i>  «n  Joluuin :  Ab«r  wir 
bilMn,  *.  1.  wollt  inlich  gell  mit  prolustntinii  farbebalten,  es  sei  äenn,  dai  die 
lioticlitft  !b  IllipikaIeD  furgune  habe  und  bdcIi  HOlich  gelt  aadera  nil  dftnn 
»Iddcr  dflO  THfkBii  gspniueht  n-erdo.  In  gleicher  Woisa  hatte  er  an 
Pral*  |[«tcliriiibi<n:  „30  bedeiicken  wir.  dos  mao  die  TurokeDhilf  an 
wllligan  Bucb  nlt  ichnldig  lel ,  sonderlich  ao  aelleb  hilf  njt  gegen  dia 
Tsfcken ,  sondern  in  Ungarn  gewtndl  wirdsl,"  Tercia,  Ffibrnar  1B»T. 
Orig.  Hflnchn.  Geh,  St.-Arcbiv.      VergiaUlie    anih    dte    spitleren  Kapitel, 

ft)  Johann  von  Sachsen  tcboute  einen  darartigon  oppoaitlonollea 
8«Mtt,  {Tergl.  iein4n  Brief  an  Philipp  vom  i».  Febnutr  t&IT,  Beil.  X.,) 
m  Mhr  er  den  Elilieger  Beachlub  beklagt«.  So  lahreibt  or  am  16.  Janaar 
litl :  90  ist  auE  der  lehlckang  yn  Vsapaniha  gar  niebtit  worden.  Ob* 
aboT  dem  abichldt  so  Speinr  gemou  kan  ich  beye  myr  nicht  fiiidin, 
a»  nyt  ial  iin|{*i*ig<t,  da>  d!a  froman  g«i>ttiehon  vetler  nnllenn  ge^rat 
babea,  »U  wall  tcnvorniuthaD  fst,  wie  woll  es  myr  hnrltUchen  IlMl  jst 
dea  gotikhea  wortn  halbsn.  Wej^ar,  mitw.  n.  feile,  mann  propri*.  Ortg. 
Haiti  Si-Archiv.    Vargl.  auch  Cap.  VL 

10" 


148  Knie  BtedobbatMba^M  cvufdMbw  «tod«. 

Uoh  die  Motiv«  der  Gegaw ').  Den  Ocöstüchen  war  M  ge- 
gllLckt,  di«  QcMndluluft  su  bintertreilMD.  Der  Erfolg  wu 
deshalb  lo  grari,  weil  gwade  domali  Kaiser  und  Pspst 
mit  einer  Heftigkeit  sich  befehdatea,  dofs  tnao  aogar  xn 
Öffentlichen  Klageschriften  gegriffen  hatte ').  Man  sab  nnii 
Toraus,  daTs  die  Gegner  nicht  „feiern"  and  die  eTaageUBcltec 
Ftirstea  und  Stüdte  von  neoeni  aaUageu  und  Terietundeai 
würden.  Um  dieaeo  HachiuatJoaeo  entgege  am  treten,  dachte 
man  daher  jetzt  eine  besondere  Botschaft  der  Evangclitehen  ') 
nach  Spanien  za  senden  und  xwar  gcmeinBcbaftlioh  die  für- 
aten  mit  den  Städten.  Philipp  und  Joh«iia  *)  wareu  aofoit 
darüber  einig.  Aneh  muTcte  oben  jene  politische  EonstelUtion, 
durch  die  den  Geistlichen  die  Geaandtschaft  lo  gafithrlieh 
erechieneu  «ar,  für  sie  eio  Grand  mehr  sein,  na  so  schsdl 
als  möglich '')  abzusendeti.  Die  Städte  sondierte  Albreeltt 
r.  Mausfeld'')  uod  swar  wieder  durch  Varmittlnng  TonI{iirDb<Irs^' 


I 


-   1)  Vlrck,  Pollt.  Korr.  Ko.  484.     „Dk  PfftlTbelt  hat  solchei  an  irem 
Tortetlgetrcalicb  cehirdart",  gcbreibl  Philipp  im  g,  Jan.  IStTan  NOrnhtrf. 

S)  R>nka  II,  S    Ui  ff. 

B)  Naebdnm  dla  Unterlusang  ücr  Bauehaft  luln  VoruU  dar  Pdallen 
gMohehao.  lo  b«d«u«ht  ans  nochmaJi  gni,  daa  wii  dl«  dsm  warl  i[otta» 
aiib«Dgig  miUaoil  den  itcdMn  fnr  ui»  sclbsl  aiu  liobrhiR  tu  k«^.  H^, 
■cblckoi.  Pbltipp  na  Juhauu ,  11.  Februar  KIT.  Uuboiycr  Sudt' 
AiobiT." 

,,.  4)  Jubuiii  In  Fliillpp:  nm  lo  noiwendigar  Mi,  «daM  •■  !•  Wir  nnd 
andere,  so  dam  goUlclxn  «urt  unbeiigig,  uiiUamt  d*D  tlcdlan  Tor  aas 
Mlbat  in  keyi.  U^.  eine  ichldtang  Ibao".  «.  Hl/a  ItilT.  Wdm-  O»- 
AnhW. 

5).dltteil  dei  BabsUa  ucb  mit  kays.  H^].  dU  wohl  •label.  damit 
biwin  Divbl  la  lang  vcno^u  und  otwu  uidan  elnfalla.  das  d(a  dla|^ 
vorblndarllch  sdii  laooliL     l'hilipji  an  Juhauu,  Sl    Fabtuar  ISSi. 

•)  An  II.  Januar  1&17  KBrabug  ui  Maii*fel(I:  K.  g.  tefartibaa, 
balang.  dl«  tLohicliuiiE  Rsin.  «Und  boticbalt,  roll  e.  gn.  »nielBtn  nad 
bcK«ni  —  Tsinuniaa  ilc.  UabbrisrUuob  NDrnb.  Ki.-Arclilir.  Kt  *rh(ui)t,| 
dalii  AllifMiht  V,  Mamrotd  hat  elgutr  Itilliatlva  bni  KUrabarg  luifrug, 
l'bUlpp  erfüllt  davou  atat  ilatch  Krofi ,  Eod«  Januar  lflS7  ,  bIs  er  dou 
gl«i«b«ii  V«iKbla|E   am  8.  Januar   icoiuacbl.      Wtim.  Qca.-irobiv  Sopi*. 


Bnw  BUDdalibMlrubangao  «vanKnli!ich*r  SUnde. 


149 


Dj«»u  wiltroiiete  nofort  zuttimmenil  *)  and  übemabm 
di«  n)[ohat«D  Yerhanälangeii  mit  jeueo  StUdtsn,  auf  die  mui 
TOtSOgaveiae  rBohnen  au  kSnnen  hoffeu  durfte »).  Nur  fin 
„•tliche"  StiUte  wendete  man  lich,  weil  die  Bkchn  mogheihnt 
gAaia  ^hallen  weriien  sollte,  dninit  die  Gc^er  nicht  Wind 
b«1üiiDoit.  Umgehend  Hohrieb  dnnn  Nüroberg  an  AugsbQlg^),  in 
(leioh«r  Weise  an  Nördliagen,  Ulm,  KoDstunE,  Lindau,  SchwS- 
Mach  Hall  und  ViankfQrt*).  Auch  ui  StrsToburg'»).  Nach- 
dem  aie  das  Scheitern  der  Hcichsgesandtsohaft  und  ilie  Ab- 
sichten der  Gegner  in  ichnrfer  Rrfassung  der  polilisoheu  Silualion 
dcrgalogt,  erktüren  sie  e<  fUr  ihr«  Pflicht  ata  Obrigkeit,  getreu- 
lich fUr  ihre  üuterthanen  eu  »orgcn,  besiindcrn  dem  Kaiser 
gvgenilber,  ihrem  natUrliobeii  Herrn,  auf  den  ihnen  auch  ein 
„pillioh  geboream  aufsehen,  soril  nit  wider  goU  iat,  211  haben 
gebühre."  Han  solle  deshalb  dem  Kaiser  darlegen,  „auf  wa«  griind 

K glauben  gestellt  wäre  und  zu  wa»  schuldigen  gehoream  aio 
•en  dem  heil,  reich  und  ihrer  K.  M.  naigueg  trägen",  dofs 
sich  BQDh  auf  Qmnä  der  göttlichen  Schrift  und  durch 
ohrintliehe«  RodeÜ  weisen  ku  lassen  erbälig,  Diua 
werde  viel  Gutes,  Gnade  gegen  die  ünterthanen,  Handhabung 
und  Forderung  des  Evangelinrns  bewirken. 

Um  neeh  gräfseren  Kindmck  zn  roaohon,  erzählen  rie*), 
ihnen  dies  auch  von  ellicheo  der  „Vordersten  am  kaiser- 
Kofe"  im  Interesae  der  Städte  geraten  worden  wäre.    Zu- 
sei ihnen  die  Versicherung  geworden,  daJa  aurh  mehrere 
Kurfürsten    and    Fürsten ,    dazu    etliche    tapfere    Stfinde    von 
Stidtsn  und  Grafen  sich  beteiligen  würden. 


1)  Bban  Am  11.  JiDDur.  Achicn  d4fiir,  du  diM*f  ■■  gn.  raneh1(|; 
gaata  chrietli^h  bodjiqht  und  Aiu  rocht  tnHtal  6ni  oCfl, 

I)  bagcTD  d«  (Hambsrgt  >iidre  reichuletl  und  lUnd,  lovit  imui  der 
gthkbon  mecht,  >u  i^lichsm  gloIchcnteiBsc  in  bfnrt(;gn  Duruiiib  tj  «urh 
eDta«hlaii'«n  '"in,  ruidtrUrb  «ii  ptlicba  danelbse  Teicliitlmtl  —  ini  ge- 
daibd  —  xiuchriibsn. 

t)  OriR.  im  AnKib.  St.-lTih. 

4)  NmIi  NUtnbBcK*  It*ltbri*fb.     VotgL  »011  Beilage  XI. 

5)  Vargl.  VInk,  No.  4U. 
B)l.  e 


150 


Ents  Büiidiii>lie!lr«l>iiiignu  sviiug*ll>Kli«r  SUo4«i 


Wer  mit  den  Eurftirsten  und  Fünt«o  in  enter  Linie 
gemeint,  wissen  wir.  Philipp  von  Uesnen  war  Feoer  und 
Flamme,  um  Nüraberg*)  za  treibeD,  halte  er  an  KrePa  gO' 
schrieben ;  anermüdücb  drängt«  er  aber  auch  bei  Johann  *) 
TOD  Sachsen.  Denn  wenn  gleich  dieBer  alle  Yorauseetzungcn 
Philipps  anerkannte  und  infolgedeasen  die  Gesaadtschnft  auch 
bei  auineu  Nachbarn  fördern  vollte'),  so  war  douh  wieder 
olles  in  Frage  gestellt,  weil  er  noch  immer  uiuht  die  Oesandt- 
Bohoft  endgültig  beseitigt  glaubte  und  vom  Regenaborj 
Reichstag  günstigere  Beschlüsse  erwartete'*). 

Aber  auch  Nürnberg  stiefe  auf  Schwierigkeiten.  BotviU 
am  34.  Januar  hatte  Augsburg  geantwortet  ^).  Da  orklärle»  nun 
die  Augsburger,  auch  nauh  ihrer  Aueiobt  wäre  es  besser  geweaen, 
wenn  die  Terordnete  Botschaft  abgegangen  wäre.  Darauf  be- 
richteten sie,  dafs  vor  d«m  ETslinger  Tage  die  Bisohöfc  der 
Mainaer  Provinz  eine  Versammlung  gehabt,  so  doT»  auvb  sie 
keinen  Zweifel  hegten,  „man  habe  dun  Frei-  und  Beiuhsstüdten 
zu  süliaden  nicht  gefeiert".  So  viel  Gott  ih neu  Gnade  rerleihe, 
seien  sie  bereit,  sein  göttlich  Wort  und  Lob  zu  ftirdoru,  da- 
neben dem  Kaiser  „als  ihrem  rechten  Herrn  allen  GohonMun 
XU  howeisen,  auch  zu  helfen,  raten  und  bedenken,  waa  dem 
Wort  Qottee  dieolioh  und  den  Heichsstadtea  ku  gute  kommen 


m 


1)  An  S.  Januar  1537.     S.  S.  146. 

I)  Vergl.  DeilHgfl  X,     tl.  Fübruw   suhrelbt   Pbilipp:    bsdsaehi' 
no  climals  gut  etc. 

S]  Am  e.  Utrs. 

i)  Vergl.  Beilage  X.  UdiI  duih  mulk  «r  in  ilsnudbsD  Brinf  g«- 
iitubeu,  duta  der  RokliitUK  vontumiiclitlidi  gar  iiirhl  >UtUlad«n  w«nl*  I 
CbanktcHäcli  Ut  auch  folgsudc  Bemerkung  Im  Briefs  vom  S.  Mlr>,  er 
«oll*  bei  Bolneii  Nacbbani  „buicltlo,  iron  willao  lacnl»  aulall  dea  koaleiu 
(larao  lugcben.  Dsa  wiwal  wir  ii«ulich  mit  alaetn  davon  thollau  lasico, 
der  «al  geirlltigot.  da*  er  in  der  wecbuug  mltgeDacnl  und  cingeiogeo 
irurd  ,  aller  dai  er  kigelo  oder  la  der  unaoatong  pflog«»  lolt,  wiusi  . 
am  •Ullclieii  umaehoii  eil  au  tliaii." 

()  K«Daopl  von  Peotlogen  Uaod  Im  Augib.  Üladl-Arehlv. 


Im»  Bili)ibil»b«»lr«)H]ne*ii  •▼■ng«iimh«r  Süloda. 


151 


Die  Antwort  Aug«bur^i  war  sehr  bweifthaeod:  stet« 
Dftoli  hattä  eti  mtihr  Rijckatubtea  genommeii,  ala  eiQe  Andre 
Sladt,  äagaüioli  befiUsen  dem  Kaiser  j&  kiiin  UirafalleQ  ku 
erregen.  Id  diesem  ITalle  scheint  ee  noch  besoDdoren  Aa- 
stoXs  geDommen  zu  haben'),  dah  KurfürsLeo  uad  Fürsten  mit 
ihnen  gemeinsum  beim  EaiDet  Torstellig  weriien  woUteu.  Niira- 
berg  hatle  Tolllcommen  Kecht,  wenn  es  in  «eitter  Aatvort  sagt*]^ 
sie  könnteo  eine  „einiohe  gewisae  anlworl  auf  ihr  anaucheo 
■liebt  erheleu".  Sie  veraioberu,  dalJt  aio  Aagiburg  nie  zu 
etvBB  verleiteD  wollten,  daa  ihm  irgendwie  besuhwerüch 
wecd«ti  keuDo.  Aber  sie  taur«tcn  wiesen,  ob  ÄugaburK  mit- 
thnn  wolle.  J^ioe  aodre  Werbung,  uU  die  den  St«dteu  nuta- 
li«b  und  vor  Oolt,  Kaiser  und  allan  Gliriatctn  sn  Torantwart«B, 
würden  nie  uie  bewilligen.  Man  mÜBw  daher  mit  „wiaaen  nnd 
KuUssen"  aller  derer,  wetcbe  die  Sohiukuug  bewilligten,  über 
«ine  loatruktiQii  sieh  «ohlüseig  macbeo,  ehe  di«  Boteobaft 
abgehe.  Daraufhin  erklärte  Augsburg  seine  Zustimmung').  Sie 
wollten  aeiuer  Zeit  ihre  üesandten  sehiclien ,  wollten  aieha 
aaoh  gefalleu  Isasen ,  wenn  neben  den  Reichsstädten  auch 
andre  Stande   roa  KurfUraten,   Fötsten  etc,  sieh  beteiligten. 

Di«  Antwort  der  übrigen  Städte  kennen  vir  nicht;  sie 
n&Mon  aber  grärstenteiU  KitstimmuRd  ausgefalleti  sein*); 
nur  wünsohtea  sie,  wie  Nürnberg  an  Uanafeld  schreibt,  n- 
Tor  die  Xamen  aller  der  Beicb^stäude  xn  wiesen,  die  sich  an 
dar  Geaandtsuhoft  beteiligen  wurden,  ferner  Ernennung  einer 
Ualstett  IUI  Aufaetsung  der  Instruktion,  Wohl  der  Bot- 
ntiaftei   n.   s.  f.     Naturlich    aber  hütten   auch   die   daselbst 

sten  BesohlÜBse  nur  „unvorg reiflich"  sein  dürfen. 


1)  WenigiWns  betont  D«  um  H.  Vehrau  1517  leln  ElDVanlinlliiia 
■tl  dar  Tcllnahine  uiderer  FUnlan  giu»  beionden. 

9)  Vom  30-  Juiuu    11127.      Original  Im  Augsliurgor  Stndl-Arohiv. 

S)  Am  C.  Fcliraar.  Konispt  iva  Peulingcra  Hand  im  Augtlinijftr 
Sladt-AroMT. 

*)  VoTgl.  B«iUK<  XI 


RMa  Biln4iiiib«tlre)iaii£ca  ettngalifrhw  flltnde. 

laswischeD  m11(«  MftoifeM  ')  noch  vdt«re  Funtoa  und 
QrafoQ  XU  gewinoen  rauhen.  Die  Inttroktion  wollton  8«oh*ni 
und  HcflKen  ftnfsetzen,  die  dann  Albr«chl  von  Uanafrid  an 
Nürnberg  lu  nbermittelo  bstt«*).  Nürnberg  Mllte  sie  darauf 
nn  die  Städte,  die  sich  einverBtADden  erklüil,  weiter  be- 
n^rdern;  ihre  BfickäurseTung  dann  wieder  an  AlbrecJit  Ton 
MaoBfeld  gelangen  lassen.  Und  in  dieeor  Weise  wSra  ^^H 
wohl  fortgegaoget).  Uan  hätte  nodi  ntigc£äh1le  Briefe  hin^^ 
fibor-  und  heräberijeBob rieben  und  taa  Ende  wäre  do«h  uicht^ 
SQBtAude   gekoDiDieD. 

Abenuals  hatte  die  geinchto  Verbindnng  zwiiohen  Fnr- 
tt«n    und    Stiidten    nicht    slandgv halten.      1>ie    Gesandtschaft 
war  bn  dieser  Bedächtigkeit  und  Furchtsamkoit,  dieger  Klein- 
lichktit    und    gegenawtigem    Mifetrauen    von    TOmherein    ein 
verfehltes    unternehmen.      Sie    spielt   zwar    TerfcbiedeolUcli 
in  den  folgenden  Verhandlungen  noch  ihre  Rolle  *),  aber  la     | 
Wahrheit    hnt    de    schon    j^txt    ihr    Bnde    erreicht.      Nicht 
sum  wenigsten  duroh  das  Scheitern    der  andern  parallel  df^^ 
ait    herlaufenclen    Unterfa  an  jungen   Johanns    und   Philipp^^ 
mit    den    grö&era    »TaDgelischen    Htodten    Nürnberg,    Strafa-^ 
bürg,  Augeburg,  ülro  und  Frankfurt    über  ein  Bändois,  von 
denen  gleich  nachher  die  Bede  sein  wird.    Wie  konnte  man 


ht^ 


I)  Ver|;1  Beilig«  XI.  Wi*  lii«r  NQmberK  trUaiehtB,  ichickto  UuM- 
fflld  dib  Nunen  ier  Stind«,  Auf  diu  «r  rsrhiKtto,  Abpr  in;t  nulclivr  Vor^ 
sieht  irQrde  die  ganse  Angvlngeiihcll  boliandeli,  dab  Nllriib«rg  di» 
„Damen ,  in  e.  g.  elngslogtnn  itallol  va^Xl•il^hnDt",  bei  sieli  ,|liooh 
Zsil  iinemffDel"  behielL     NQrnbArg  an  Mitntfeld,  B,  April. 

!)  K.  ga.  11(0  gel.  (chreibtD  —  vernumea  and  tataen  un*  nnniir' 
gefalleo,  dai  die  itulrucliun  —  in  tehriften  vciTar^l  and  unn  ubortchlekt 
worde.  Als^lanii  >*o]I«d  wir  die  anmirii  freunden  -^  ubernenileii  und 
darauf  Ir  (eiaer  gemut  und  mcfnang  votnemen  uiid  e.  g.  aUdnii  loliiiht 
nlt  veihaltDn.  B.  April  tSSI.  Numbarg  an  MaatfeJd,  NSmberg. 
AtcliiT. 

a)  Vorgl.  dai  foJg.  Kap.  Im  Sommer  doi  Jahres  1&3I  «uchl  Pbitlpp 
aucb  KnrnnI  LudwiK  lu  gewinnen.  Die  Verhandlungen  ncrdoD  datin 
forlcerabil,  ohne  Jedoeh  irgendwie  vorwlria  la  iifiminsn,  bis  di*  Pack- 
sehen  DKndel  aneh  sie  anlerhrvcben. 


uaat 


Ertto  B9ndnisbm[r<itinn)[«n  «ir*n|[tliMiher  Stlod«. 


163 


V. 


Hossiflch-flAchsische  Bündnisverhandlangon  mit  dem 
Smdten. 


auch  mit  reohtom  Brnet  flir  dies«  eTkogflliscIie  SoaderlMl- 
Bohaft  lieh  b«inlihrn ,  v«nn  mkii  noch  immer  die  [loffoung 
»iclit  aufgegeben  halte,  auf  dsmdenmiiuhit  leuiunmentretendno 
Beir.hsUg  eu  Regenebiirg  einen  gdnttigen  ßetehluTa  Jn  beireff 
der  Reicbegeeaadteuhoft  zu  errieten. 

Dafa  ]etz(«re  Hoö'uuug  eich  als  eitel  erwi«i,  TU"  mgent- 
Uoh    Dach    den  Erfahrungen    des    BfBlinger  Tag«»    «eJbBlTei- 
EläDdlioh.     Zuvor  milsson  wir  je<lc>ch  eine  andre  Angelegen- 
heit in  Betracht  lieheti,  die  ebenfalls  in  Ke^otburg  xu  Grabe 
getragen  wurde, 

■  Hfl 

^H  Frankfurter  Tag. 

^^V  Wir  erinnern  uns  joner  Antrfige,  die  JohKnn  von  Sacluon 

Vnd  Philipp  von  Heiien  in  den  kntisobea  Tagen  de« 
August  2U  Speier  den  ärei  Städten  Augsburg,  Nürnberg  und 
Ktr&Tiburg  Übor  ein  evangetiaohe«  Bündnis  gemacht  hatten'). 
Auoh  Clm  und  Frankfurt  waren  dann  noch  in  das  Geheim- 
nis gezogen  worden.  So  bedenklich  die  Lage  damals  war, 
die  Städte  hatten  doch  nur  mit  grofser  Reserre  die  Än- 
erbietuDgoQ  aufgeDommeo.  Am  geneigtesten ,  sich  den 
Fürsten  ru  nShem,  halten  sich  Strafsburg  und  Nürnberg 
gezeigt,  während  die  übrigen  sich  sehr  viel  EurüokhalteDder 
tt«llteD.  Schlielälioli  aber  war  man  doch  insoweit  den 
Wünschen  jener  Für<ten  entgegengeliommen ,  dafs  man  ßir 
künftige  Faatenraesee  zu  Frankfurt  eine  Zusammenkunft  vnr- 
abredete,  wo  man  weiter  verhandeln  wollte  '),     Das  boBBgte 


l)  Versl.  oben  S.  lOS  ff. 

1)  iDiwiichaii  orachi«D  ■)■«  Progninm  doR  Weimar.  Ojinnuiuiiu, 
dutui  iriunDivliKltlicIifl  fidll&g«.  iinUr  dem  Titel  r  DI«  SUdt«  und  du 
DUodBi*  dei  cvnDiEDliicIieo  FlinMo  15SC  Dnd  ISS7  vi>n  Hftn»  VIrck,  mLl 
'  dmMlbeii  OeiccniUnd  «kh  buohliftiitt. 


]&4  KnU  mahiikmirmhmBK*«  inKirwA»  Sttote. 

niia  &cilieh  wenig  genng,  dena  alW  *)  fotH«  aar  n*u>Ti>r- 
gnffanliefa  oad  auf  lüater  uch  briDKea"  daaelbM  bantoa 
vardeo.  ImneThüi  irar  nun  einen  Schritt  wüteicakaiiuBVB, 
4i«  StfdU  liutoD  doch  ihren  frühereB  Sundpwikl  de«  eüt 
fachen  Attlehneiu  TerIa«a«D.  Balf  die  Gimit  d«r  Dmttlnd«, 
M  konntaa  die  FünUm    wohl  bofFen,    ihr  Zi«I  su  etreichsa 

Abar  lo  iweifelhaft  war  doch  ■chüefilteh  allae  gabliebaa, 
data  di«  Stadt«  bii  Weihnsehten  in  Frankfurt  bei  Bni^ar- 
aaiateT  Eollsbaus«n  nur  erst  überhaupt  nob  erUSren  »oUten, 
ob  na  oder  welche  von  ihneoi  an  der  Beratung  zur  Faftaa- 
nwM  teilnehmeo  wollten  *). 

All  Weihaachten  hornDrächt,  ist  Nnroberg  abermals  am 
eifrigst«»*).  Die  Sache  aoUte  m^lichst  geheim  gehalten  werden, 
daher  war  ipeziell  Hamaa  von  Heltxbausen  in  Frankfurt  al« 
derjenige  beetjmmt  worden,  an  den  die  Schreiben  der  g»> 
□anntoD  StJldte  eu  gelangen  hätten.  Da  Holtzhausen  dwit«N 
aber  gerade  Beisitxer  am  Kaicerlichen  Begiment  war,  vergab 
Hllniberg  nSoht,  am  1.  Dexember  vorher  bei  ihm  anzufragen, 
ob  er  zu  Weihnachten  wieder  nach  Frunkfurt  zurüokgekelut 
odor  wen  sonst  dt  x<a  Hinem  Vertreter  ernannt  hütto. 

Gera  bUtte  NUroberg  bei  dieter  Gelegenheit  anoh  oT' 
fahren*),  waa  der  Bat  von  Franlcfurt  beachlossen,  ob  er  ab- 


1)  Vargl.  den  Brief  MUntborg*  an  OalHbanaea  vom  t.  Daiember 
IS».     8.  folg.  Anm. 

))  Nuhdem  —  aa  Sp«ier  —  %m  loucan  d«T  aluchiiil  nuomwi 
isl,  dai  dieielliea  stell  tvlschrin  und  Waihiiaclileu  «otwotl  gabu  und 
•uch  g*iii  IfViuikriirt  iu>chrolli«n  lollcD.  ob  lie  oder  wal^bc  boi  Inea 
shiM  vamUsdi  odsr  v«rcinlg^nK  tiilb,  doch  unroritrilflich  lu  r*dvin  und 
SS  fauidala,  iiw  bottchiß  —  <liu«lbat  >u  frankfari  hali*ii  vollan  odar 
Bit  aia.  NOrabirg  an  UolnluDMn.  I.  Den.  Am  HdtobriBfb.  KOnbcrt:, 
Kr.-Ar. 

3)  Am  1.  Dtxomber  wendet  •■  aich  la  diMsr  Ant*'*C*°'i*'l  ■>■> 
ItollahaiuaD, 

t)  niid  dai  Ir  aueli  daaaban  im  gchcEin  barlebtea  woUbU  vm  da 
nl  >e  FrBukdin  du  la  odor  •btclimibaDi  halb  aelahar  bajidtiuif  ge- 
ijniit  *«7an. 


EnU  BUadnlibMtiebnug«!)  iivaiieoUiicli*r  Slinil«. 


155 


odarstuohreibea  werde.  HoltElitiu«eu«  Antwort  ku:u)oii  wir  nicht. 
Sicher  aber  ist  wohl,  dftGi  FraDk^fuit')  dwrauf  «ine  bMtimmlo 
Antwort  Dicbt  gigeben  lut.  Am  liebsten  hätte  ea  den  FUralen 
ftbgeaohrieb«n'),  doch  «cheute  es  «ich,  bostimtnt  sioh  aus- 
xusprachoD,  ehe  es  nieht  die  Absiditen  der  übrigen  StÜdt« 
Luinte. 

In  Speier  batl«  man  wohl  daran  gedacht ,  luvor  noch 
eioe  besotidere  Zusumiuenkunft  der  Städte  xu  ve  ran  stalten, 
unt  gemeinsam«  ScsuhlüsEO  in  dieser  Aogelegonheit  zu  fassen. 
Davon  hört  man  jetxt  nichtE.  Man  Iruute  doh  augenscheinlich 
■lieht  iDoht.  Selbst  Nürnberg  war  nooh  an  keinem  festen  t'nt- 
suhloTs  gekommen.  Seehalb  hatte  es  in  ähnliaher  Weiae 
wie  bei  Frankfurt  auch  bei  Ulm  angefragt. 

Die  Ulmer  gestehen  iu  ihrer  Antwort  offen  ein,  mau 
habe  sich  andrer  Oeschäfto  wegen  bisher  noch  nicht  mit 
dieser  l'rage  befaCat  gehabt').  Auf  Niimberg»  Erinnerung 
hatten  sie  darüber  beraten,  könnten  aber  zu  keinem  Est- 
sohluia  kommen.  Eb  sei  ihnen  ^eiuh  unthnnlich,  das  An- 
erbieten der  Fürsten  aoaunehmen  oder  nuszu schlagen.  Eines- 
teils könnten  Pälle  eintreten,  da£s  man  iroh  sein  würde,  wenn 
man  die  Sache  nicht  in  den  Wind  gesublagen.  Andrerseits 
hätten  sie  neben  andern  TJngelegenlieiten  die  Befürclituug, 
jene  Füxateo  Beieo  ihnen  su  entfernt  gesessen,  so  daTs  üe 
im  Ernstfall  wenig  oder  nichts  holfen  könnten.  Bei  dem 
besonderen  Vertrauen,  das  sie  zu  Nürnberg  hätten,  baten 
i]e  um  ihre  Ansieht,  was  sie  za  thun  gedächten. 

Wenn  hiebei  Ulm  auch  als  GrunJ,  weshalb  etwa  eine 
Entscheidung  hinauszuaiehen  sei,  die  Botschaft  nach  Spanien 
angeführt  hatte,  bo  war  gerade  um  diese  Zeit  ihr  Schicksal 
in  ETsltngen  entschieden  worden.  Die  Laufte,  sagen  dii- 
bei  die  Nürnberger  in  ihrer  Antwort,  seien  derart,  dafs  raun. 


1)  Br|^«bt  sieh  ans  dem  Falgeodwi. 

t)  Ve^l.  Virek,  Pollt.  Korr.  Nr.  «I. 

i)  VarfL  ihr  Sohtolltea  vcn  8.  Desember  1&S«.    BüUge  XU. 


166  Ertli  nOsdninliMlrebtUifm  cviii(*li»di*r  filiad». 

vu    Tor   die  ThQr  kommt ,    oieht   tob  doh   acUaftmi  dürf«^ 
WM  man  hemub  gern  Ton  ireit  her  holt«  <).  ^H 

Inswiadten  w«r  Bueh  too  StrsTsburg*)  ein  Brief  i^™ 
BUniberg  eingetroffen.  StrartbuTg,  wie  Nfiraberg,  stet«  Tiol 
bestimmter  als  die  andern  StSdtr,  hatte  beschlosBeo,  Geeandle 
naoh  Fruik^rt  xa  »chickoD.  Katörlich  behielt»«  »ie  sieh 
ftlle  ireitem  Beschliisse  tot  '\  Das  aber  entaprach  an«h 
don  Absiebten  Nürnberg;*].  Uen  beecblofe  eleo,  in  gleicher 
Weiie  wie  Strafsburg  Toraogehen*).  Den  tJImem  sollt«  t«b 
dieser  Entscheidung  durch  ihren  Bunde«beTollmachtigt«B  — 
«s  v&r  um  eben  die«e  Zeit  «in  schvBbischer  Bundestag  tu 
Ulm  —  lfitt«Üurig  gemacht  werden'). 

Das  Beaultat  ihrer  Bespreohimgeii  «rar,  doJe  die  Nürnberger 
Gesandten  mm  suhwSbtsoheo  Bandestag  Erefs  und  Volkamer  g«> 
metniammitdemBürgerraeirteruQddenf&iifGeheimenralen  von 
Ulm  einschreiben  an  Augsburg')  abgehen  liefsen.  Diese«  hatte 
bisher  in  besagter  Angelegenheit  noch  sieht«  tob  nch  verlauten 
lassen.  Bei  seiner  bisherigen  ängatlicheti  und  iweideutigen 
P<^til[*)  mufste  sein  jetziges  Schweigen  beilecklioh  genug  er- 
scheineD,  um  einen  solchea  gemeinsampu  Schritt  zii  gebieten. 
Darsaberauobülm.trotx  seiner  soeben  au  »gesprochenen  Zweifel 


obreOiHH 


I)  Id  Ihrer  Antwon  Mi  Dtm  vem  31.  Dasembor.  NUrnb,  Hal^rii 
bndi.  tiUrnb.  Kr.-Anhlv.  Es  ernagnu  nioh  such  dio  leum  ciKentllolt 
(olher  K8*'>^tl,  <Im  M  für  dia  IhOn  knmbl ,  dU  vud  »tcb  mRachlKhan. 
wetchei  msn  hypscb  garn  waft  bolta. 

S)  du   Deulicliar  Ug  uis  Straabarg  «in  uhrift  hiabar  galssgt,  si 
Nüraberg  aiu  31,  Deiember, 

S)  Vergl.  die  folg   S.,  »uub  Polit.  Koiratp.  Nr.  IM.  490 

1)  Aber  dia  Sachen  können  deninaeh  irol  In  elnsm  unvargiifranlichea 
Biibani;  WliiJt«n  weidan,   Niinitiiirg  in  Ulm,  31.  Dstember. 

Sj  Dem  (der  StrUib.  MeinuDg)  gomais  tcedsnckan  wir  unii  aucb  tu 
hslteo  —  Nürnbers  an  tJIm,  81.  De*. 

t)  kIs  a.  ir  «an  anaerni  bnodeirsthe,  der  kanltch  la  (Hin  wurdat 
KDknmeu  und  dknabaii.  wla  wir  dnn  dingen  nachgadubt,  vamausa 
werdet  —  SI.  Deiomber. 

T)  Vom  IS.  JaatuT  ISST.     Tantl.  BaiUgeXIII. 

8)  Vargl,  ssina  HallaiiK  tm  Spsisrsr  Retctistag. 


EriU  Iläiidaiib*»t[«l>iiiiKDii  cTKngelMElinr  StKod«. 


157 


uad  UnenUchiedenheit,  bei  diesem  Vorgeiien  aicb  nicht  tM»- 
e«blor>,  Eeigt,  wie  Am  eDtscbiedeoere  Nürnbsrg  Ulm  mit 
Eortrifs.  In  besagtem  Uriele  erklären  »ie  sioli  nun  bereit,  ihre 
Oea&ndtea  nach  Frankfurt  ku  «chioken  und  mit  don  FiiriUn 
TOD  den  Dingen,  „doch  unbeeoliliefalioh,  unv  ergriffen  Hob,  on 
einig  uinemeo ,  soodem  allein  suf  binder  sich  bringen  eu 
roden"'),  wie  dasselbe  auch  StTafsburg  Ihun  wolle.  Um  ooch 
mt'hr,  uls  BohoD  durch  diese  Klausel  geschehen  noi ,  Augs- 
burgs ÄngstHohkeit  zu  schonen ,  fügen  sie  hiniu  *] ,  man 
würde  wohl  schwerlich  der  Fürsteu  Vorsohlsg  siinehmeD, 
douh  dbrftH  es  nicht  eohaden,  bei  jeUigen  „leuflen"  die 
Uugnade  der  beiden  Pursten  zu  Terhüten.  Wäre  Augsburg 
unter  diesen  Bedingungen  bereit  mitzuthun ,  so  machten  sie 
den  Yorsohlog,  ihre  Abgesandten  zuvor  in  Ulm  tusammeu- 
treten  zu  lassen,  um  sieh  einer  einmütigen  Antwort  eu  ver- 
gleichen.    Doch  leide  diu  Sache  keinen  Aufsohnb. 

Ehe  dieser  Brief  nach  Augsburg  kam ,  hatte  Feutinger 
an  den  Augsburger  Abgeordneten  zum  Bundestag,  Ulrich 
Arxt,  geschrieben'),  er  solle  doch  bei  Erefs  und  Neithart,  dem 
Städtehauptmann,  zu  erfahren  suchen,  was  sie  ßlr  Antwort 
Bach  Frankfurt  gelangen  lassen  wollten ,  speziell  mit  was 
für  Gründea  sie  ihre  eventuelle  Ablehnung  motivierten. 
Augsburg  sei  die  Sache  „ganz  entlegen"  *).  Noch  war  dieses 
Schreiben  nicht  abgegangen  ^),  äa,  traf  jene  Anfrage  von 
tEreJä    und    den    andern    in  Augsburg    ein.     In    einer  Hooh- 


l)  Damit  ttsftn  tin  gtnui  die  Heicnng  des  NSrnbnrgBr  Batsa.  Danu 
fSBW  ichrieti  am  SS.  Januar  an  seine  Geiandlen ;  Wir  Iconnen  nit  lie- 
daaebt».  dai  fliircti  die  (sandten  lU  Frankrart  was  ander*  kSnne  |[a- 
bsodall  irardeD,  dann  von  milleln ,  ni«  man  lich  In  verstontmu  da« 
Cliurf.  und  F'ursteu  von  Sachseo  and  nasanti  Ihun  salt,  unvergrÜTenllfh 
au  lioreii   and  itotieha  nnf  hinter  aicii  prin^en  AiizuDeR;en. 

S)  Vergl.  Hellag«  XHI. 

3)  Am  tT.  Janu&c  IGST.  Koniegit  von  Poutingen  Hoed  im  Auf  ab. 
Sl.-4rcbiT, 

(]  itlwol   una  die  taulie  gaui  «ullegen  isL 

fi)  glaluh  all  wir  dieien  lirlef  (vom  17.  Jan,  verst.  oben)  ac  eueli 
l<|*Cirtil[l  haben,  ist  ima  eiu  hrief  von  Kreison  etc.  aukoinaii  -~  Kouiepl 
Aapb.  Sudl'Aicbiv. 


158  Erst«  BOndniibailrebuiigon  evangeUiicIisr  StEnJ«. 

Gchrift   erklärt  sio)i  Feulitiger  mit  (!od  hier  (remacht«ii  Vo 
schlagen    ein vera fanden.     Mau    aielit  also ,    wie   nicht8f4gei>J 
eigentlich    jene   ZusB^e    war,    die    NBrnberg  und    Ulm    den 
Fürsten  geben  voUten.     Ulrich  Arsst  aolle,  hieTs  et,   deubttlb 
mit  jenen  beiden  nndero  Städten  sieh  &ber    dl«  Fasaung  dea      , 
Schreibens  nach  Frankfurt  Tetatändigen.  ^J 

Allein   gelbst  iwiacben   diesen   durch  IntcreMengemeiii^^ 
Bohaft   und  Oesobiobte   eo    oog    verbundenen    Gemeinweflen 
waren  derartige  OegensätBd ,  dafs  eine  Einigung  nur  aohwor 
zu    ereiolen    war ').      In    Nürnberg    und    Ulm    scheint    man 
überhaupt*)  auf  Augsburg  sohleoht  zu  Rpreohen  geweseo  i^H 
teia    und    gewifs    mit   Recht,   ^e    die   Verhandlungen    hia^^ 
abermals  beweiBeo.    Am  20.  Janunr^*)  traten  zwar  Krefa  und 
Tllrioh  Arzt    zusammen,    aber    zu    einer  Yerstündigiing    kal^H 
mau     niöbt *).      Erefa    erklärte    plötzlich    geradezu,     keinefl^^ 
Befehl  ■'')    von  Nürnberg    lu  haben ;    er    hüUe    deshalb    alles 
dem  Rat«    Eugeschoben    und  diesem  den  Vorschlag  gemacht, 
•inen    Nürnberger  Kaufmann ,    der    obnohin    die  Frankfurter 
Messe  besuchen  werde,    mim  Bevellmilehtigten  eu  ernennen. 

In  dieaeni  Sinne  schrieb  denn  auch  Nömberg  am  35.  Janunr 
1  S'27  an  Uoltzhausen  BOob  Frankfurt,  sie  wollten  zur  festgesetzten 


1)  Dann    ich   vü,    lieber    mll     eiD«in     wilden   »olff  ditii    mit 
UMiercr  reden  wollt",  acbreibt  Ulr.  Arit  vi  Aagsbarg  t.m  19.  Jan,  Orlg. 
Anicib.  8t.-ArDbiv. 

>)  So  schon  «uf  dem  Rciobaug  von  Sjjaiar. 

3}  Also  aoiod  sie  bernilig  worden,    soncsKS  f<'"s   dovon    lu  h^nd*!». 

4)  Darfibet  borichtct  dir.  Aril  va  31.  Jtniur.     Orlgliinl  Im  Augib^ 
St.-Ariljiv. 

G)  Dies  Vcrliftltnn  von  KroRi  erklSrt  «ich  laicht  %at  dar  iweldaulii 
llnltunj;  Augsburgs  nnd  icinei  Bundcsrnti  Arat.  Denn  dl<ucr  IcUtiro 
war  >u  cinKaiingend  instiuitrl  —  or  wuftite  von  dur  ciinien  frUipran 
ftpcicrcr  Verhandlung  aUbta  —  dar«  «r  nacb  Augiburg  icbrlcb,  or  finde 
In  ihrem  Brief  nicht,  „wm  er  mit  inan  hnndsln  soll.  So  die  frag  ■& 
mich  kommt,  >a  Kitt  ich  aU  aiti  (utor  nun  und  wai«  tiicbl«  duTOo  tu 
reden  "  Ulr  Arat  trat  dcilialb  noch  iDrUckhaltendsr  auf,  ali  er  *i  aonkt 
ticliün  gethau  liütte.  Da  mochte  aber  ancb  Krau  vuraielien,  voller«  Vtr< 
btutIluDgon  ruhen  an  lauen. 


rlg. 

gib.      ■ 

1«^ 


Bnt«  Bi 


ogtn  ■v«nit<Ji»ch«r  StSadti 


im 


Z«it«ii>»ii  ihrer  Katofrcund«,  d»r*o  wiesodi«  H<iM«*)bMuchci, 
kl*  AbgMandlm  »ohickon,  um  «regen  des  Vnnitändiii*:**«  mit 
SkiIuob  und  Heesen  oeben  Jeu  uidem  Städten,  „doch  miTor- 
griä'eDlioh  und  auff  hioder  »ioh  briDi;«n,"  lu  reden*).  Von 
einem  gemcinaamoa  ÄuftT«t«n,  wobei  wieder  StrafebuTg^)  nioht 
«ingoladoB  war,  imr  ateo  niclit  mehr  die  Kode.  Aiiraoidem 
tchricb  *)  itunüclist  nur  SlraCaburg  zu.  HoltxhuHon  fn^cte  da< 
her  bei  diesen  Leiden  Städten')  an,  ob  er  etieli  für  den 
Fall,  dafs  Straruburg  und  Nilmberg  mit  ihrer  Zustimmung 
•liein  blieben,  davon  den  Fttrston  Hitteilung  machen  solle. 
Btrnfaburg  erklärte  »inli^),  fallii  Nüroborg  cinvcTBtnndcn  sei.  be- 
reit. Und  Ifürnberg')  blieb  feilt.  Ulmu")  beiHtimmendeKrklUrang 
folgte  naob,     Augsburg    hilUt«  sich    in  Schweigen.     Später') 

1)  dar  one  das  Remolla  Fr^nkf  faBtenmeiu  bei  nicb  mu  Minor  nat- 
tnrlt  ticsachan  w!rdct.  —  Nllriiberg  rni  IIi>llih»u><n.  Absdirift  im  AnEsb. 
Su-Arthiv.  —  Diess  ipBle  Erklurung  mi  „%a»  kaioiit  g*ir«id,  •ondnrii 
Ml  aincm  verBnhon  dar  cantiloi"  giichohen,  couchnldlgt  ikh  Mllrnbarg. 

?)  D«T  NUriiliKr|[«i'  Alij(Maiii1l8  imr  PI)iiUiui[.  Kr  liMte  iu|{lvicli  — 
od«r  wu  dl»  bltfs  Schab,  uro  Jodem  Verdacht  ■nToriDkoinmeii,  —  dan 
AnftriE.  SOOO  fl.,  die  riadvlj;  vnn  der  Pfilx  aii  Nürnberg  schuldote,  in 
EnpfiLDg  tu  nahsi«».    NürnWit  >■>  Ludwig     SO.  Mfiii.    NOrob,  Kr.-Areli, 

8)  Verg).  oben  8.  IST. 

4}  Virck,  PoL  Sorr.  Mo.  ISt. 

S)  Vurül    Virck,  No.  481. 

e)  Virch,  Sc.  4SS. 

7)  VergL  Beilage  XIV. 

8)  An  lt.  KArt  Iftll  ichtcibl  Prunkrart  an  AiigiburH :  „wie  dm 
dt«  von  StrMbncf,  Nürnberg  und  Ulm  geilijtD  "  Angab.  Ki.'Ar«fai*.  Am 
>B.  Pabraar  In  denetbca  Woiie  ui  Philipp.  3  Bell.  XV.  Ulm  Uilto 
aadl  doein  Befehl  NUmborgs  vom  15  Janunr  diu  Abucbrirt  de«  NUro- 
bwger  Sehreiliena  ■»  HDltihnuReii  ortialtau. 

e)  Aro  J.  Kabraar  lAIT  .,ab  dor*o1b  ta^E  ""d  wann  dar  bejr  e.  F. 
anRoietit  leye".  Wegeu  Krankheit  des  Boten  traf  der  Rrint  «nt  ipllter 
ia  Vnaktiui  eiu.  Fruikf.  ät..ArDh.  FVankttixl  aotworlet  am  16.  Hdl. 
Mao  eniebt  aber  aoch  aoa  der  Tbatiaeho,  dab  AugabaiK  lieh  ent  er- 
kandlgen  mnr»1«,  wie  volliUndig  im  Unklaren  pk  von  den  Qbrfgao  SUdlan 
(«halUn  worden  wsr.  Urqirlinetii'li  b&tte  Krall  nich  Uefthl  vom  SB.  Januar 
•ach  AngibuTg  von  NUrabergi  BchrcilioD  nach  Franktart  in  KennUiIl 
MU*B  lolleo,  uatorllels  e*  aber  wohl  wagen  der  Zweidauligkell  Augcborp. 
SpStor  milk  aber  Aiig"biirK  benachricbiigl  wardou  «ein,  dann  die  Abicbrlft 
.  Am  MlnbMKer  ttrletai  boAndol  licb  In  dortigen  Archive. 


leo 


Erste  BIlDdiiigbottrcbiingeu  eviag«lli^er  Sünde. 


erkundigte  es  aioh  bei  Fraubfürt,  ob  und  wann  die  Tngeatzung 
statf^nden  werde.  T.Jn  zuetimmcndor  Entechlure  FrunkfurU') 
w»r  natiirlioh  erst  reoht  nicht  sa  erwarten. 

flubon  der  biitherige  Verlauf  diener  Aogulegcuheit  IE 
erraten,  was  ihr  Ende  sein  inufate.  Warmes  Interesae  für 
das  Bündnis  mit  den  Füreten  halte  keine  Stadt  gezeigt,  selbst 
NUmberg  nicht.  Das  liefs  »ich  am  Fude  noah  begraifeii. 
Denn  der  Qegcnsatz  gegen  die  immer  mächtiger  um  sieb 
greifende  Fürstenmacht  war  und  blieb  vorhanden.  Die  alt« 
hiBlorische  OemciaEchart  der  Stndto  preis^nigeben,  konnte  fort 
und  fort  Bedenken  erregen.  Aber  daa  BeHohämende  i«t,  dafs 
eelbst  nicht  einmal  die  Btüdte  zu  einander  Yeitraucn  hatten. 
StraTeburg  erscheint  wiederum  isoliert.  Die  beabsichtigte  Vor- 
versammluDg,  um  gemeinsame  Stellung  sn  dem  Antrage  der 
Fürsten  zu  nehmen,  sollte  nur  zwieolien  Nürnberg,  Ulm  and 
Augsburg  Btatl.finden.  Aber  selbst  hier  maoht  Girereucht  und 
Mifetrauen  alle  Gemeinsamkeit  au  Schanden.  Nürnberg  tritt 
empcirt  zurück,  um  selbständig  vorzugehen.  Ulm  folgt  wider- 
strebend,  Augsburg  steht  mirstrauisch  zur  Seile.  3o  ntaud  m 
uu  die  Eintracht  der  mafsgebonden  Relohsstädtel 

Ks  mufH  auffallen ,  dafs  auch  die  Fürsten  nioht  erost- 
lichor  sich  um  diesen  Frankfurter  Tag  bemühten.  Weih- 
nachten war  vorüber,  von  Frankfurt  wtir  keine  Nachricht 
eiogetrofFen  *),  gleichwohl  trieb  man  nicht.  Erst  auf  uiiien 
Brief  vou  Krefs  hin  fragte  Mitte  Februar  Fhiiii>p  bei  Holti- 
hauaea  an").  Deeseu  Antwort*)  kenoen  wir:  Nürnberg,  Stras- 
burg und  Ulm  hatten  zugeschrieben. 

Darauf  trafen  auch  dio  FUraton  ihre  Mafsuahmen.     Wi 


M 


1)  Vergl.  d[g  VerliandlatiKoii  du  Fnnkfurtsr  Tiigu  t 

1}  Am  4   F^biDar    fiiLiit  Ja  HuIlliaiiicD  nrtl  licl  Stturaliurij  u.  MQr 
barg  an.   ob    ar  Ibr*  Zustimmung  anoh   «Irklieh   an  d<«  bitid«n  KUnlen 
üh«miUtalii  solle, 

S)  Wir  halina   »aeb   auf  d««  Kru*«n  «elUr  anisiji  ttoltihaiuen 
Frookfuil    gftchriabcD ,    du    or  uiu    dar  tindta  s*iiiut«  und  msytiuag  id 
«ikfiinmi  i[i>lii>      l'bilipp  an  Johann,  31.  februat   1037. 

*)  18    Foluaar  1»T.     Bailage  XV. 


ilen 


GuM  Biiadiii»b(wtr*buag«ai  aruiealiidiar  8U»d«.  |gl 

boflauugBlM  di«  ZusttmmcDkuiift  «od  wünle,  tkh&tcn  nie 
nicht'),  um  so  woaigor  als  KreCs  ui  Philipp  von  UeMeti 
geschrieben  hatte,  d&l'B  NümburK  geiieit^  tei,  di«  Sttebe 
mit  i.höchBtem  Iteiee"  xa  türderu.  Äher  ein  wahrer  Un- 
glUcksBtem  -nnltetii  über  die«eii  BentrebuDgeD.  Bcsu  Sachsen 
bat  plÖtxlichPhJIipp,  eeiiien  Gusauilten  auch  Tiir  ihn,  in  Johanns 
Kamen,  nach  Frankfurt  abzufertigen*).  Philipp  war  sehr  wenig 
ron  <l>«iier  neiMn  Störung  erbaut.  K^  büttc,  sohriob  er  an 
Johann  *),  sehr  wohl  leideo  mög<^n,  ilnfs  auch  ein  ■äcfanHober 
Bat  „unib  nns^hena  der  eaoheu  noltiirft  und  fiirdorunf;  willen" 
in  Frankfurt  eraahieaeu  wäre.  Dooli  »ei  er  damit,  weil  ee 
Ljiiobt  hatte  sein  kounen ,  auok  zufrieden*).  Die  Erktürung 
^Julian US '^),  uui'  darum  von  eiuer  befloudereu  Botachaft  abgeaehun 
eu  haben,  weil  «r  keinen  Bat  mehr  sor  Verfügung  gehabt, 
eungte  ihm ,  und  so  wollen  auch  wir ,  trots  berechtinteir 
Ewoifcl,  uns  bei  dieser  ErklÜning  beruhigen.  Viulloicht  war 
W  Philipp  nicht  einmal  ganz  unlieb,  dafs  Sachxen  in  Frank- 
furt niubt  mit  vertrettin  war.  Um  ao  ungenlurter  konnte  er 
Hciue  FlÄue  durohzusetzen  hoffen.  Denn  ihm  war  oh  mit  der 
Verbindung  mit  den  Städten  heiliger  Gni»t.  Sohus  die  Wahl 
dee  Boleohaltfir» ,  des  aithewiihrl en  Sohrautenbaoh ,  heweint 
dies.  Aach  dijr  Kn^wurf  des  llümlniBvertrngs  /.ougt  dafür,  80- 
riel  un  Philipp  la^,  hat  er  niolite  veraüumt,  die  Sacbo  zu  einem 
Klfick'Itcheu  Abecblufa  sn  bringen. 

1)  Ei  sei  bomirkt ,  äoTs  nuflalk'Diier  Weise  Hollthftuaou  nicht  aaeb 
'  gemeldet  h&tte.  ä^U  4ie  Vertreter  der  StKrlte  nur  KAunicrrn,  dio  „m  wie 
«0  die  Haue  besucUteu",  wmen,      Vcr^l.   Bi-ilai;e  XV. 

S)  ..E  I.  ictircllieii,  ilnrclli  ><e  un>  xuicliieiba]),  du  wir  von  s,  I.  und 
BDiaroi  «nijGn  mit  ito  atodtsn  hindeln  Mltcn,  ImbaD  wir  ompbngnn," 
tchnlbl  Phitipii  nm  11.  April  ICSI  an  Jabniin,  KonKpt  im  MartiuTKor 
Bt-Arcli.. 

9)  Am  tl  A[>rll,  lind  Uottou  xre  woll  mugon  teldcp,  ao  oi  in«.  1. 
«tcgenhclt  gowual,  das  doriclba  rotlio  ctc, 

t)  Wc  Ol  nu  nit  hftt  soiij  k<>ii«i),  so  sisiiit  wir  dis  iiucli  hUo  Kufridon. 

S)  and  >liii>  wir  KU  dnr  liHiidluii|[  mit  dmi  aluluii  iiyni&ud»  vdctirdant, 
lit  altctn  BDI  dBDi  rorplIoboD,  du  wit  u.n*<r«  lelhu  doiuiunlti  den  moreru 
Uill  In  luidotn  ^escliolRBn  foncliickt  g«]iD.ti[.  Joliaim  au  Tblllpp  (id  k- 
L  hkiidea)  tun  34,  AiiriL     Or^;.  Mnrlt.  St.-Archiv. 

XIV.  II 


162  ^"**  Baodniab««Mbane*a  «TUiKeliKkOT  Sttndt- 

Dft  Philipp  <}nrehH«1tzlk&us«B*)!iciweit  von  den  Intentionen 
dar  Städte  unterrichtet  worden  wmr,  iht*  «io  zwaf  Gcsuidte 
Mbidcen  wärden,  die  VAr>o]ltä^  der  Fürsten  tu  T^mt^men, 
jadoeb  nxa  „auf  hinter  iich  bringen",  so  war  Ton  toto- 
herein  klar,  dafs  «igentliohe  VerhaDdlongen  in  Frankfurt  oieht 
stattfinden  wftrden.  Solche  waren  einfkch  durch  besagte  Klaatel 
von  Torsherein  auageeehlossen.  Bs  konnte  abo  nur  darauf' 
ankommen,  Tonehlä^  zu  unterbreiten,  die  dem  Schutte 
de*  Erangeliunu  UDd  den  Intereasen  der  fnretiioheu  Ver- 
bändeten  entsprechend,  xngleich  äen  Slsdlen  annehmbar 
erMbeinen  würden.  Zu  diesem  Zwecke  legte  Philipp  durch 
Behrautenbaoh  mehrere  Fassungen  eint:«  Bnndnitses  vor,  die 
darum  noch  gane  besondere  Teilnahme  orweckoa,  weil  sie 
recht  eigenüiob  sein  Werk  dnd*).  Sie  geatatten  «beb] 
deshalb  einen  Einbück  in  seine  Absichteß,  wie  «in  wletwr 
soost  nicht  leicht  zu  gewinnen  ist. 

Der  erete  Vorschlag  besagt^),  man  solle,  so  ei  not  thun 
würde,  gegenseitig  Leib,  QuL,  Land  und  Leute  getreuUoh  su 
einander  setzen.  Dies  war  die  Form,  in  der  naii  siob  SM 
Qetlia,  später  >u  Magdeburg  verbündet  hatte.  Begreiliieher- 
weise  proponiert  Philipp  xuerst  gerade  diese  Vortrsg«- 
bestimmung. 

In  dieser  Allgemeinbeit  und  Unbestimmtheit  genügte 
ihjB  aber  gewiTs  die  Verbindung  nicht  mehr.     Daher  lautet 


1)  Vcrel.  Dellsge  XVI    uad    dea     Brief  ÜDluIi&auiu    sn    Pblllpp 
1«.  P«l)r.  1B»7.     Beilage  XV. 

S)  Weil  Johaiui  voll  Sacliisa  llim  altes  Obsrlusten  hsit*. 

S)  Vergl.  Vlrck,  No.  *Üi.  Gonna  eulapieclicud  IiaIia  IgIi  tm  Angi 
8l.-Archlv  diese  VonohlKgc  Phllippt  gefunden,  ebenso  die  ersten  elnJe|> 
tmden  8Klte  „in  der  lijtiidluiig"  etc.,  wie  si«  Lei  Virek  Ha.  49t  R(«lieu. 
Aus  BailaK«  XVI  erUUrt  sicli  dleao  wiltdicliB  überelatlimmuiig,  wail 
„die  von  stotUn  die  meinung  und  abichid  von  nort  au  worl  halieD  In 
dl»  lehrlli  praclit  und  itl*'^'""'"'!!  ein  teyll  tu»  dani  underii  aliKeHoliri' 
bau."  In  Abtciirift  (ad«r  KoDiepC?)  Dndoii  alcli  die  I^[iDiiltlauau  Pbllipps 
Im  Harb.  St-Aicblr.  HBtllrllch  inufs  ei  durlo ,  wie  Viick  SL  1181  rIchtiK 
«thannt.  4000  stall  <00  beir>ei>.  Uciiien  KuiKIsa  firilich  ISaHn  iteli  mit 
Auseibna  daa  alnaa  „mit"  aus  daa  Abicbrifta»  alcbt  wlilrteu 


Bt*U  BiindnUbutrnliiiiigcn  erangdtuhlr  8t>Ml*i 


m 


iD  KV«itM  Anarbietcu,  man  »olle  (ioli  ui  «in««  gef[«B- 
■ditigen  f«tleu  Hilfeleiatuitg  verpfliofatou  in  der  Weiae,  iht» 
die  baiJöD  Ftirtteo  den  Slüdten  mit  1300  Keitarn,  umgekalut 
diese  den  FUnten  mit  4000  Knechten  eu  Hilfe  kiimiit). 
ETentuell  ixt  Philipp  auch  bereit,  nah  mit  30D0  Knechten  zu 
ügen,  wogegen  die  Fürsten  I ÜOO  Ueiter  suhicken  würden, 
.n  Ueiter  wird  also  durchweg  drei  Fulii«otdiit«n  gleiuhgetietjtt. 
Rötinteii  dieai!  Truppen  aus  „Sorgfaldgkeit  d«r  Zeit"  nicht 
geadiiolct  werden,  so  dürfte  d&für  der  eatapreoh«nde  Fniitz 
in  Geld  boKahlt  werden  ').  Man  sieht,  wie  gtofsea  Gewicht 
Philipp  gerade  auf  diese  Art  der  ge^n«eitigon ,  Vertrags- 
nüTsig  genau  festgesetEt^n ,  Yerpfliohluag  legt.  Um  in 
jeder  Weise  die  Annahme  den  Städten  zu  arle>oht«m, 
«r  sogar  bereit,  die  ureprängUoh  gewtinachte  und  not- 
ndig  erachtete  Höhe  der  Leistung  «o  viel  als  irgend 
iDiiglich  zu  ermäfsigen.  Ihre  Umsetzung  in  üeldbeitrSge 
entspricht  derselben  Tendern:.  Denn  die  reichen  StUdte  waren 
gewifs  sehr  riel  leichter  eu  wner  solchen  Untere tUtsung  in 
Geld  zu  gewinnen.  Zugleiob  entkräftete  er  dadurch  die  Be- 
ben, die  gewifs  erhoben  worden  wBren  —  und,  wie  wir 
*],  bereits  von  Ulm  Nürnberg  gegenäber  geltend 
t  worden  waren  —  dafs  das  Bündnis  zu  geringen 
hätte,  weil  die  Bunde sgenoaseo  su  entfernt  von  eio- 
tinder  safsen.  Durfte  die  Beisteuer,  die  jedes  Mitglied  üu 
leisten  hatte,  in  Qeld  erlegt  werden,  so  waren  solche  Erwi* 
gungfia  hinfällig. 

Schliefslich  erklärt  Philipp,  die  Fürsten  wären  auch  ein- 
nden,  wenn  das  Bündnis  mit  der  Bestimmung  «bge- 
sdilotson  würde,  dafs  in  jedem  Falle,  wo  der  eine  Teil 
gegim  den  andern  reohtsbegriitidete  Ansprüche  oder  Be- 
werdeo  habe,  eine  Vereiubarimg  angestrebt  werden  solle*}. 


gungfia 
■■vTStan 


1)  BsUprMhcDdc    BcitlminiiiiKtia    vsrUngt«  PLIlIpp  knrs  vorlior  Iiel 
iinsn  VnliaDdlciiiifDii  iiiU  Allirndil  von  Prsufsiiti. 

2)  Vorgl.  ahm  S.   tbü. 

3)  Ott  botrcITciiclc  Puioi  ^Vlrck,  Ko.  tSl  ta  vcrgl.)  Uatol:  „iroltNi 
tr  I>eiil4  teil  die  vctiUntniu*  und  bDoUni*  ilsnnoiisea  habea,   dai,  wo 

11* 


164 


Eni«  BUDdnitk«ttrebunKen  «vnngsliMhcr  SUodii, 


Was  foi  eine  Tragweite  hatt«  nber  «in  soluboa  Bündni» 
Birischen  den  beiden  Fünten  und  den  SlädUrn,  monhtn  nun 
dift  ein»  oder  andere  Fem  aDgeoommeD  werden  i   QuioIUokmud 


!ar  fltner  t«il  des  andam  m  mehl  mächtig  wiitmi,  iIm  »la  altilaii  in  «Hon 
MchAn   gelreDlIch  au    elnknder   s«iE(m,   du    weiten   dt«  xwun  Mni'ii  m- 
nemen.'*  —  Zuiilchit  sieht  <«  au  uai,    *]■  wenn  Philipp  dumU  ein«  iivua 
Vorlauf  «iniw  BündniiiMu  anterhreite.     IIb>    gDOHugrvr  PtüfunK   mliM  UUtt 
•'><^!l  di«3n  Außkasung,    denko  ich,    uirlil  LiUMii.     Su    kurx  und  HllgumÜD  i 
die  VorUffc  gohilten  ist,   dgr  Orandrifs,    .wonn  ich  lO   lagon   Uatf,   int  ■ 
dooli  itats  dealliuli  erkeimbiu.     Mau  verg^egenwKitlge    alcb    dio  SIlufttioD.  ' 
S*  tind  twBi,  noch  vSDIg  geichlcdana  Piulclon,   Knf  der  pIiibii  Smic  dis 
b«ld«n  Pürittn.   nuf  der   midaiii   die  Stidto.     Entorn   Icgan   cinn   B«Lh« 
von   AntiKgen   vor,    illier   ilcrutj  Annaluiia  dis    l:(ittl«reij    aicb    «rkliCnn 
HiilUn.      Klxr    und    beiliniiiil   vrerdäii  dunitfaiuKr»    iii  dnu   ittel  flnUn  Pn>-  ] 
l>o>Uionon  diese   beiden  Paiteiaa  unKiinaiidDr   gehsltnu.     Es,  hvlCH:    .,du  \ 
eyn  toiU  dem  andern"  oder  ,,dM  dio   BH-oen  don    nndern"  t!r..      WSfd  In   , 
vorllegcudem  Pn^us  ein«  cnUprsiboude  viortn  Vorlncc  zn  ichcn,  lo  hKite  r 
Philipp   (alf^crichtii;  sh^u   niüsten ,    „wolta   aber    der   eyno  leU  (■»  <U« 
Sliidl»)  dHs  bunlnUB  ilorinwMiii  hnliBU  nie ,  'lau  iroll«n  di«  h'urMsu  (^  d«r 
nndrs  Cell)  auch  nnacinca".      Auch  wUra  »s    nlobt   gaiil    logltch  i;evoien, 
ta  HH^a,    der   ein«  TvU  v/Mn  «ü   Huch  Hnnehmcn,   «renn    heida  Teile 
ivfliiichtBn,     Wie    «clik/C    fhillp)!    die    beiden    Pnrteien    uiiBginkndtir    litit, 
teigl  die  l''i)i'bDtzaug  dct  AklcnMQckei.  n-onach  in  ilegeiisbni'g  ,,ela  UjrU 
du    undore    voi'iloniligpn"  soll,     PorlCiilireii    ,.Dud    so    bode    teil    rieh  ha 
Mlbigvn  vocglichsn"  durn»  er,  weil  diu>Ii  Auiiniimu  des  lIüadnintM  iii«llt 
molir   livsi   Parlniea    voibaadon   «udu.     iJeibnib   meine   leb   kuch,   die 
WorM  ,,walt«ii  klier  bado  loil  die  bundnus  denuusaa  hkben",  >ind,  olw> 
nilla|ire«h«nd  dem  ^pillecea  „und  au  »ieli  hnde  Iciil  vargtichen"  Ukhiii  »n  vor- 
it*h«n:  WBua  baide  Teile  das   BÜiiduii  auf  der  vorgelegten  Qnindl«ce  *a- 
gcnoailn«n,  dann  wEien  die  KDnlen  auch  einvcntandcn,  daTi  elc,    „Wohe 
Ir  «Inoc  Coyl"  cIc  inie  nt»  keine  neue  VorlsKo  dnai  UUudniuesi  landnm 
aar  «Idd  rrjcKuiende  Besliiauiunt;  lum  neaepliertnii  Fliliidnis. 

Wu  liaiC«!  nau  aber  „cinoi  andern  xu  leeht  mSeblig  aeln?"  loh 
v«w«iae  aui  Schmellcr,  Bjg'er.  Wtfrtarbaeh,  S.  AuSag«.  I,  S.  ISU. 
,,Blo«t  Andern  lu  Kecht  Riüotitiic  eelD",  da«,  whs  er  thnt,  T«n9t- 
wortea-  (']  Belagi):  Krtnncr,  Uayoriichc  Liiidugtvnrbandluntieu  in  d«n 
Jahrin  US9 — I51fl,  S.  107  Vorolnlgong  der  bayoilschon  und  olioTpfUl- 
ilichen  LaudEBfllratun  anr  Erhalt uiijt  den  Landtricdons.  1441,  „Es  aollea 
Aach  mttcr,  lOjeeht  mich  andvni  niAiUK^^d  in  unnurn  landen  kt^iiL^u  hneebtf 
w  toi  lu  Beia  oder  Fiui  Butnohmcn  nach  halten,  er  wliio  dann  davon 
■a  uttworUa,  und  leya  dewen  tn  KDVbt  mKohtls,  olt  er  darum  uigslanKi 


Bnt«  Ba»diibba>tr*buiiKCQ   ovkug«IIaRhsr  tiUud«.  Ig5 

wllte  M  wordon  aJ«  „TortbuidnuM  nud  eiuaiig  da»  heilig 
aTJingolitiia  und  dM  wort  got»,  und  wim  deniielbigoii  ftohaiigt, 
bolrcHeiid"  >).  80  allgomein  diese  Fiueuag  i«t,  mnn  wird  sie 
UDbtdeiikllDh  nach  U&bgabo  de*  Oottm-Torgauer  nud  Magde- 
burger Bündaiasefl  «rgSnEen  dUrfeii.  Uan  wäre  alto  xur 
HUfaleietung  verpäicbtot  geweaeu,  sobald  einer  der  r«rtnj[- 
Bchli«fi«tid6D  Stände  „tod  wegeu    des   göttlich«!  Wort«  und 


«Urde ,  ungcfaliTlIcti."  KinODOr  hui  («Ibsi  itun«  Auffusnug  nll  «Inmu 
Pr«|t*iokhuii  Tertcheu.  uad  in  ivt  Th»!  Kchflinnii  mir  seiuu  BeloKetollDii 
mIuv  Aiifcirht  nicht  gunx  m  huittligon.  Vtslinobr  nilniiiiigii  lia,  •Imiko 
kb,  mit  dem  ateratn.  wm  In  Orimm*  Wf!i1«rbuch.  Bd.  VI.,  KpiJt*  1410 
lieh  Ilnd*t.  Durtuch  hieb«  tito  »ein»  «ndvro  lu  rächt  mluhtig  sein" 
to  ligl  «It  „vuii  ReoLu  wbkod  (Itviilt  Ulxo'  riotn  Aoilicn  Imboo",  „r»ht)- 
l»graii<J(rlo  Aiit]>rticlM  utid  Baichwerdan  g«g<n  dan  Andern  IikIimi"  Qb«t 
üleo  ilwoifol  eihibca  ist  damit  freilich  unicr«  SieUo  UOc)i  nicht.  Dann 
»Hl  will  gi«  in  uumiii  ZusiLiniiierihiiiii:  b(.4H|;«iiT 

Huit  vnri;l«i<'lia  nun  d«n  Tnil,  wn  ivli  diu  B«dDiiU>i|{  du  v<in  fkllipfi 
■DgMnLglaan  BIlDdniu*»  kluTinlogan  ■ueh«.  bt  i))«iD(i  Etrsüntnn^  m« 
doo  Vertiligui  von  TorgAO  aai  Mtgdcbitrg  rlchtii;,  lo  crlcenni  mui  doch 
Icidit.  dals  dsinit  dir  den  KruetfiUt  nutili  iiiulit  aIIdu  triikliukaitnu  and 
ETlnCualiUliii  VDrütiliaugl  hiu.  Ich  «riniiere  uui  ui  die  eluo  Do*lli>iiDun|l 
dlstar  t'tknndtn,  difi  dl«  nilhliiitDni,'  olnzutralra  hübe  bsl  „8B«h«ii,  die 
lUtn  Svh«iu  wallteu  lurKV^ndt  irtnlcD .  i!«  •*  d«eh  liMrOrLt  Knilicbes 
woi-U  hklb«n  im  Orund  stmeliic  «urda".  WIo  4tfiubu  dloM  Butjmionni:, 
lUpi  aiU  du  H«Dd  War  luLlta  in  eotichaldou,  ob  aln«  batralbnda  tiaeliB 
„Im  Orond"  mit  <l«iii  uütllicliDn  Wurt  satammonbbg  ?  tu  dicae  I.Qck*,  wie 
dann  duch  allu  Mli|[lii'bk«ili]n  iiiini<>Kl><:b  beroila  Jutit  enrogoii  und  go- 
T4|(«II  wotd*!!  icODUt*!!,  Uutt  uuiiiir«  Znsitubitalimiuuuti|:  i!liitD|;niron,  Die 
BbUdlcldung  in  ntlen  solchen  slrlttlgcn  Prngon  toltta  ganahiimni  In  fBl- 
Ikfcar  TtraiBbamni!  eeliuSon  worden  leb  vcnrclis  uii  dio  ..uüvkall  de* 
,  Im4«m1i«u"  «tc  vcm  Ai'tU  1510.  Ua  wird  buiQ)tlicli  dca  ui|{c«)),-anon 
K^tM  aoidrUcUicb  hotiutuit,  dal*  die  beidaneitigcu  Blita  luMinmga- 
■Utrtten  tad  dnrllber  tu  cntichcldon  haben.  Zn-aifeUiall  konnto  aucb  tclu, 
«i»  lanit«  Jauiiiiid  di«  BJIfu  seluei  liundeigonusscn  in  An>]iruch  ocbman 
dvrfl«.  Auch  hlcrfllr  letr.taii  din  ..Attiksl  du  Kedesktna"  din  Beallininuiig 
dnrob  die  BOe  fast  Aach  bei  dur  Aofnubnic  nanot  UltgUcdor  lo  den 
Baod  vrikr  m>u  auf  diu  getreuen  WUion  der  UuudosgeiioMon  uigeffieaaDl 
kan,  alt*n  »okliaii  uiid  thotichaa  itrittigen  und  iwelfulhaflaii  BVajcui 
(■(«iilibu   venpracli  mui   tidi,   iio  Wa|[e   dar  OW«   ein«  Verotnhaniuic 

1)  80  dia  CbervchriTl.     Vergl.  Pal,  Korr.  No.  «9». 


166 


Griln  UllndniibsitrabungeiJ  evniigaliiiclier  Sllude 


der  Ding,  ao  demselben  nnoh  in  ihiea  Oebietas  wider  die 
geütliehen  Uil'sbriiuohe  TorgoDommeo  und  f^hulti'n  werden, 
angegrifi'eD,  Hberzogen  oder  beachwort"  wurde;  einbezogen 
VBT«n  aber  auch  solche  I'älla,  wo  „Snchen  zum  Schein  wol!t«D 
▼Qigesohtitzt  werdcD,  da  ai  doch  berürtex  göttliube»  Worti 
holben  im  Orund  gemeint  wurde."  In  uuserer  Urkunde  heiM 
es  nun  freilich  blafg,  die  CDterstiitiEUDg  habe  einzutreten, 
„80  es  Noth  thufl  würde".  Aber  so  viel  ist  wohl  klar ,  dafs 
Philipp  mit  dieser  allgemeinen  Fassung  nicht  weniger  sagen 
wollte,  als  der  Wortlaut  des  Gotha- Torgauer  und  Mugdu* 
burger  Yertrage  ihm  bereit*  an  die  Hand  gab'). 

Sollte  aber  Philipp  vielleicht  nicht  noch  weiter  aut- 
schanende  PlÜne  gehabt  haben  ?  Wozu  sonst  diese  nllgemeine 
dehnbare  Fassung,  wo  es  ihm  doch  ein  Leichtes  gewesen, 
deutlicher  und  bestimmter  ^eiue  Meinung  auizudrucken  J 
Nun  erinnere  man  sieb,  dufs  Philipp  kurz  vorher  »ein  Bündnii ' 
mit  Aibreoht  von  Preufsen  abechlors.  Da  aber  Terpäioht«te 
man  sich,  über  das  Magdeburger  Bündnis  hinauKgeheud,  zul 
Hilfeleistung  auch  für  den  Fall,  dafs  mnu  wegen  „der  Ver- 
äaderung,  die  aub  dem  wart  Gottes  gefolgt  oder  nooh  erfolgen 
wurde",  angegriffen  würde  ^).  Eönnte  Philipp  üliDlitilie  Ten- 
densen  nioht  auoh  hieir  verfolgt  haben  ?  Uewifa .  n  ecllien 
■eine  VorsctalSge  erst  noch  im  Binxelnen  beraten  veid«», 
und  eben  leicht  wird  sich  Philipp  diesen  Teil  seinor  Auf- 
gabe nicht  vorgestellt  haben.  Aber  an  einem  glnoklidioa 
Aasgang  zweifelt  er  nicht.  Denn  er  fahrt  in  imserm  Akten- 
stück fort:  „und  so  bede  teil  sich  im  selbigen  vergliobea, 
femer  su  bandlen,  wie  es  ollenlhalben  mit  den  gewinnenden 
und  verlierenden  gutem  gehalten  soll  werden." 

Man  staunt,  solchen  Erwägungen  au  dieser  Rtcllo  zn 
begegnen.  Die  Verbündeten  sollen  bereits  IteschliisKo  fniion 
Über  die  Outar,  die  bw  einem  Konflikt  gewonnen  oder  ver- 


I)  VwgL  «u«h  in  Belliga  XVI  Juie  SmUs,  wq  Wsgnar  von  Vortraf 
Habranteobacht  berichlel. 

i)  Vtig\  gbcn  S.  Tt  ff.  K)  »•!  HUeb  (rinucrt,  dar*  dia  »iUblM  1d 
du  Köuigiberg.  miodaU  herelngoiugeu  iroidau  mUMh.     Vcrgl.  S.  Tl. 


BnU  B&iidaubwtTBbciugeu  avuig«lueh«r  SUb4*.  Jg7 

CD  gohm  kDnotvn !  Wm  das  Böndais ,  wi«  es  Philipp 
^roponierto,  «in  r«in  äefeasJTM,  so  bott«ii  diese  GodAuksn 
aelir  woiiig  Sinn.  Hfttt«  es  «ber  xugleioh  offaiuiTe  Teo- 
deaian,  to  war«n  lia  bereohtigt  und  notwendig.  An  ma 
OSensivbÜDduiii  im  strengst«»  Sinne  braucht  dabei  nocJi  gmr 
nicht  gedftobt  nu  werden.  Wie  aber,  wenu  mau  ungegrifiea, 
gestützt  auf  die  allgemeine  Gunst  der  Lage  und  getragen  von 
dar  Volknmeinung,  sofort  zur  Offensive  überging  uud  m  die 
Regner  uneutiädlich  und  dem  Evangeüum  l'roie  Bahn  nuu^t«  i 
^ue  solche  Handlungsweise  entsprach  durchaus  dam  Chaiakt«r 
3es  Landf^rafeu.  Wer  wird  da  nicht  an  die  I'ni^kifchen 
lündel  erinnert  ?  Dort  war  die  Lik|{e  so,  wie  vir  «io  obon 
•ftohildert.  Da  drohte,  wie  Philipp  meiute,  ein  aUgemoiner 
Angriff  der  Gegner.  Aber  Philipp,  nicJit  gemoiat,  ihn  zu 
erwarten,  ^ng  sofort  tum  Angriff  über  und  „erholte  sich 
eeiues  Schadens!" 
^^k  Ob  ober  Philipp  wirklich  erwurtete,  din  Städte  wurden 
^^plt  aolehü»  Bündnis  mit  ihto  und  sionem  Verbündeten  Jo* 
^nuu  eingehen,  wer  will  es  entscheiden  ').  Wer  wagt,  ge- 
^Hinat,  Btochte  et  denken.  Dnd  sicher  moTaten  andere  Ho- 
^^Uante  bei  d«n  Städten  sehr  zu  Gunsten  eiut-r  solchen 
Vereinigung,  sei  es  nun  in  dieser  oder  jeuer  Form,  worüber 


I)  Auf  Jadeii  Fall  »bsr  ntnl^  danui  Festeehklion  weiden,  dufa  Philipp 
Wisien  QDd  VertnAifon  die  TerliiiDcIliinKiMi  lu  elneui  elUrk- 
EU  rubren  bemüht  v/»r.  Die  SlKdIe  s|)ielUn  voi'  Aiil'kiig  «n, 
»i«  vir  m)i«d,  ein«  liBrvorrBgsnde  Rolle  iu  iniaeo  BiluduitiljesCrebuDgeii. 
Ihre  BadnutDug  wu«lu  nach  \a  neinen  Augoo,  ■!■  ar  in  seinen  rt>ligi6>en 
AnsohnLiQn^Mi  ti?h  niebr  und  rncbr  von  üfliuem  BuDdQBg«no*>cii  JohAnu 
cnlfcmt«  und  Am  Xwiiiglisobvn  Biuhlung.  lU  der  die  DbeidaulArhon  StKdto 
inimar  mUcbicdenec  ^ioh  beknnnipn,  luaeigtp.  Auch  iiiilititcli  wurden 
■le  ihm  Immer  »kehligere  Bniidpsgciiosäen,  Jenichr  suiu«  Plliio  der  K*»ti- 
tution  Benog  UJrielii  tou  WQrllvmbcrt[  reitteu  leb  denkt  aucb.  dl« 
(&nio  Uantallaug  bu  gezeigt,  «io  emit  Pliilipp  dip  VcrIiMnitturiuun  mit 
den  SlUlca  nnhiii.  Seine  Bchuid  nr  ea  gewifn  oicht,  wenn  «1*  tauiehat 
[BBiilWilos  bliaban.  Audi  »uha  Uli  kein  ttiniiK«»  Zeichen,  dar*  or  Min« 
BtmObungsn  aanalcbulu*  gabnllun  bülte.  Im  ßegeuleil  deutet  kUei  darauf 
bin  (vorgl.  tavh  diu  lolgeodo  Eupitol) ,  dafs  Philipp  bis  luoi  letzten 
fcngaablioii  ixlne  Saob*  aiobt  verloren  gab. 


168 


Entv  BUm]iiub«atrabuii|[«D  evau^ltachtr  SUnda. 


ja  die  Eatsotwidung  bfli  ihnen  Htaod,  epreoben.  T>tua  auf 
eine  Vergewaltigung  der  Städte  wat  e«  in  diesem  Buude  Kft 
wenig  abgeteheu,  dsia  die  Stüdte  vielmetir  vollbommen  gleich 
berecJitigt.  neben  den  beide»  Fürsten  dastehen.  Auch  in  dieMc 
Beniehucg  iat  der  Entwurf  Philipp«  ut  bedoutungevolt.  Ks  ist 
ia  der  That  die  erete  Urkunde  des  BubamlkaldiEohen  Btinda*.  — 
>■•'  8oungemntui  auch  die  St&dte  auf  dieFortBdlKiiiigdeTTeT- 
iiandluDgen  eingingen,  die  aügemeiue  und  ihre  beiiortder«  Lage 
hatten  Bdüiefslich  doch  dahin  geführt,  dtd'«  eine  jede  ihren 
beBOnderen  Bevollmüchtigt«^  nach  Franküirt  sandte.  Es  waren 
nieht  IHplomaten  von  Faoh,  «ondern  Kauf  leut«,  welche  ohnedies 
ihrer  GeechiU'te  wegen  die  dort.ige  Messe  besuchten,  welche  jetct 
f&rdie  Verhandlung  mitdenFiirttsn  instruiert  worden  waren'). 
D&Te  es  dabei  nicht  auf  emttliehe  Beratungen  abgesehen  war, 
ist  deutlich  Bohon  daraus  eTÜuhtliob.  Denn  wenn  diese  Tliat- 
snehe  auch  mit  dum  Bestrebeu  mögliuhster  Oeheiiubaltung 
motiTiert  werden  konnte  —  hält«  man  enistliobe  Abtiuhleu  ge- 
habt, mit  den  Fürsten  zu  einer  Verständigung  zu  gelangec,  man 
bStt«  geviT«  andere  Wege  und  Mittel  gesucht  und  gefunden. 
BegreifUcherweise  fühlten  »ich  diese  N'otdiplomaten  uuoh  an- 
behagliiih  genug').  Allein,  da  es  im  we9i''ntlichen  für  die 
Städte  tiur  darauf  ankam,  die  TorGchlÜge  der  Fiiriten  ad 
rsfisrendum  zu  nehmen  —  und  dies  ja  auch  nur,  um  dto 
Votkiünpfei  der  erangeUschen  Sache  nicht  vor  deu  Kopf  zu 
«tofsen  —  so  mochten  dieie  dipliMD&titiiereDdeu  £au£leute 
geuügeii. 

Sehr  charakteristiBob  ist  die  Instrubtion  des  StraTsbur- 
gere^).  Man  wulste  auch  jetzt  in  StraTsburg  nur,  dafs  nobea 
Btrnfsburg  noch  Kumbeig,  in  Frankfurt  zu  erscheinen,  zuge- 
ichrieben  hatte.  Für  diEsen  Fall  sollte  ihr  Beauftragter  eine 
weitaze  Verhandlung  mit  dtn  FUrsten  unter  den  Terhindliuhaten 


1)  M«rkwUril1ig«r  Wfiise  linttn  llDlliliauiiati  vou  diesar  Ahsicht  der  SCSilt« 
olcbld  &n  Pliilipp  von  neuDu  gamiüdet,  obgleich  es  ihm  Nüruhcrg.  ent* 
t[ircehond  i-enxiaüjch  auob  Ulm,  mit^Bteilt  hntlo.     Vergl.  oban  S,  1E9. 

8)  Vergl.   Beilago  XVI, 

S]  TwbI.  Viixk,  Pol.  Korr.  No.  «90, 


Enia  BluidoUligstiflbauEan  eraqpllMhir  MMnih 


169 


F«rmeD  ablehnen,  weil  man  tiub  su  „gering"  acht«,  alluin  dieeeJi 
ÜADd«!  anxnfuiKOD,  und  alle«  weitere  %at  den  beroriiohondon 
RetohsUg  nach  Beg«neburg  TerschiebeD.  Wollte  üe)i  abor 
uuTfäi  ihnen  ooch  die  eine  oder  andere  Stadt  an  den  Bera- 
tungen bebeiligen,  so  MÜte  man  aieh  zuTor  gregeaHitig  b»> 
■{>r«uhen.  Die  Ansiclit  StraXsburi;*  gehe  dahin ,  dafs  man 
üuersl  von  dem  furatlioheu  Botsuhafler  die  Moinung  der 
Fanten  sioh  vortragen  lasse,  in  welcher  Weist)  nn  dii>  Sa«he 
WUBgteifen  gedäohteo,  ohne  für  beide  Teilu  TTneuträgliob- 
kaitcn  oder  den  Unwillen  des  KoifterB  zu  erweckeu.  Würde 
dann  nach  den  Plänen  der  Städte  giiifragt,  io  solle  man  auf 
uine  GesaudtscbafL  an  den  Kaiser  antragen,  nm  diesen  von 
den  wabrvD  Gesiunuugen  d«r  EvaugeÜEchen  zu  unterrichten 
und  dadurch  allen  VerdXchtigungvn  der  Gegner  den  Boden 
zu  entziehen.  WUrde  dieser  Zweck  jeduoh  voreitelt,  and  sei 
man  deshalb  trotz  alier  Erbietungcm  xu  Recht  und  Verhör 
einer  Bodrohang  amge»etzt,  ao  mSge  man  „geselÜBOher  und 
unvorgiiHnor  wiaze  Bede  haben,  vie  ein  Vetetuid  auf  wei- 
terer Grundlage  gemacht  werden  könne."  Dies  klingt  recht 
BohäD.  Aber  sofort  wird  auch  alles  wieder  aufgehoben, 
indem  die  Instruktion  fortfährt,  einer  ÄuaeiuaDdärseUung 
über  Mafs  und  HQhe  der  eu  leiateudeu  Hilfe  aolle  aus- 
gewichen  werden ;  man  habi-  darüber  noch  nicht  beratsohlagt, 
weil  man  nicht  gewuTat,  wer  xn  dem  Bündnis  gehören  wolle.') 
Dooh  solle  alles  ,,unv«rgriften  und  uf  hindor  sich  bringen 
tind  nicht«  beschlieBslioli*"  gehandelt  und  vorgenommen  werden. 
Wenn  Strasburg  sieb  in  eolcher  Weise  zu  den  Böndnis- 
beetrebungen  der  Fürsten  stellte,  so  kann  man  «ich  vor- 
iit«lleD,  wie  erfolgreich  die  Verhandlungen  erat  mit  den 
andann  StSdten  sein  muJ^ten.  Denn  was  besagt  der  Inhalt, 
aU«r  schönen  Worte  entkleidet?  Nichts,  als  dofs  man  die 
Gnade  hat,  die  Vorschlüge  der  Fürsten  anzuhören  und  nach 
Hause  zu  berichten.  Denn  auch  die  Gesandtschaft  nauh 
Spanien,  die  in  der  Instruktion  doD  giöfBton  Kaum  oinuimmt, 


l)  Vtirgl.  di«  lastiuklJon,  I.  c.  8.  IIV. 


170 


UrnM  IIÜai!uiiliatt[«biiu|[>ti  OV)iii|[«liicliDr  Stindo 


konnte  doch  in  keiner  Wcino  Kreatsi  flir  oio«  enge  V«rei- 
iiigunK,  wie  sie  Philipp  im  Auge  hattn,  bioton.  Wia  wir 
sclion  sahen ,  standea  Jotuna  untl  Pliiiipp  mit  den  Htädten 
uod  anderen  Stünden  darüber  bereiU  in  VertiBndlung')  ;  diertoi 
Vorsohlsg  der  SlraCHbiirger  entbielt  also  Diobt  einmal  irgend 
ein  ueoes  Moment.  Wohl  empfani)  man  in  Strafaburg  da» 
Oefahrdrohonde  der  Lago ;  nher  wun  vottte  diese  Erkenntnis 
bedeuteu,  wenn  mau  sofort  wiedar  allen  emiitlichea  Etttr- 
terungen  übET  ein  Bündnis  aus  dem  Wege  gi"g-  Augen* 
Boheiolich  verfolgte  Strafeburg  zunachit  keinen  andere  Zweck 
al«  dea,  die  Verbindung  mit  den  Flirrten  nicht  abiubredben. 
Donsulbcn  Standpunkt  unhm  auoh  Nürnberg  ein.  Ein 
Bünduii»  mit  den  FürBten  einzugeben  «cibeuten  eis  siub,  wie 
StraTsburg,  aus  Beweggründen  der  Städte politUc.  Der  immer- 
mehr  eretai'kenden  Übermacht  der  Tunten  gegenüber  wat 
der  Kaiser  ihr  einziger  Hort.  Reine  Ungnade  konnte  fllr 
ihre  ohnehin  bedrohtu  Selbe  livndigkeit  TeihängDirroll  werden. 
Andererseila  Tvriangte  das  gemtsiusiime  luteroste  lur  das 
Evangelium,  die  starke  Hand  der  evangelisoheo  Füreten  nioht 
von  sieh  zu  stofseD.  Dazu  war  die  L«ge  viel  xa  enuL 
Eb  muTste  also  eine  Form  gefunden  werden,  welohe  dw  Stadt 
Närnbcrg  eu  nichte  verplliulitete,  aber  doch  auch  die  JKucaton 
nicht  gogün  lie  erbitterte,  Hhu  muPste  die  Sache  bintansu- 
halten  «uohen,  jede  beatinimte  Eotechcidung  vermeiden.  Da 
»tiefs  man  auf  k«ni>r  Seite  an,  erhielt  zugleich  die  FüutsD 
bei  gutem  WillVD,  so  dafB  ttiaD  im  Falle  der  Not  eteta  «otort 
die  Füdon  wieder  aul'gretftfn  konnte.  Nach  Jieiten  Gwiehts* 
punkten  war  die  Inetruktion  für  Pfinisiug  abgefaTat '). 
Würden  die  FlUrsten  bei  denn  ku  Speiet  genommenen  Abaohied 
verharren  und  demgemiirs  ihre  Gesandten  ntioh  Frnnk^irt 
HnliiitfcftB,    10    Bellte  Püntziug  diese    um  Uitteilviug  ermahen,  , 


« 


'  1}  Httt«  doch  Koeh  d«r  Gwandio  Bafoht,  »ich  Duh  dem  Stand  dloa 
ADgalcgenholt  lu  «iknndiKen. 

i)  Vsn:).  dsa  Bericht  d««  Stmr*liurg*r  HriwndUn  lia!  Virck,  Ne.  Uti 
Tor  *ll«ai  •lac^  den  dM  Augsbiugan,  Uelliis«  XVI_  Vtr^l.  aaob  S,  IBI.  IST. 


MndBiib*Mrabuiii-«a  •»■^«JlKhar  Sllmta. 


171 


I  in  waiebm  Weis»  dio  FüiateD  daa  BUadciia  einaurinhbin  ^• 
dSohtoa,  mit  don  Begvhr,  dMselb«  iuiT«rgriffaDUicb  «n  leme 
'  Hvrreu  liinU-r  »icJi  bringen  xn  dürfni.  Abor  tinf  keinea 
p  Fall  dUrfe  er  darüboi  bioausgoheii,  noch  et«««  bcTilligen. 
^^b  Am  wwtMbcn  TOn  ulelier  Stelluagaahm«  entfernt  war 
^^laDkAirt ').  Man  ksnnt  »einti  klunUch«  KrSmeTpalitik. 
Oio  yuroht,  t«ine  einträgliche  Moase  zu  verliereo,  bestimmte 
auch  Itiei  «oiiie  EntachlÜM«.  Ohn«  Wiaaon  und  gnlblige  Be- 
willigung des  Kuinem  kümiten  uu  aicti  in  keil  VsntllodniB  ein- 
laasMi').  Man  sclilug  also  dm  Autrug  di>T Fanten  mndveg  ab. 
Zwifoheo  diopen  beideu  Stiuid punkten  lag  der,  welchen 
Anji''l>''fK  und  Ulm  eionohmen^).  Auf  das  angebotene  BUndnin 
«inxuic'bcti ,  vrarett  sie  keinen  Augenblick  geHOuaan.  Am 
Itebiton  wXn  Üinen  daher  geveg«D,  wenn  e«  Überhaupt  na  gor 
kfli&er  VrahaadluDg  darüber  gukoinnicD  wäru.  Mufft«  die«  aber 
MBliHtl  gKoheheo  —  und  StrafsburK  und  Nüraburg  gedaehten 
dio  Vfln«ltl)(g*  der  Forsten  aniuhöreu  —  eo  wollten  aie  sich 
Ten  den  übrigen  StäiijttD  nicht  tieanra.  Ihre  tiveandteii 
NoUten  daher  die  Anträge  der  Füntan  hinter  »iuh  zu  biinges 
nkht  geradem  absohlageu*). 

Die  Abg<iordnetpD  von  StraTeburg  und  Nürnberg  trafen 
zuent  uo,  als  letxler  enchien  der  von  Ulm'').  Sohiaa- 
Unbaeh  war  neoh  nicht  zagegen.  80  beMhlof«  man  auf 
Antrag  Rtraftburgt.  zuvor  :(Ui«amm«niukommon  und  «ich  g»- 
neinoam  xa  btupreuheo.  Am  LI.  April  früh  il  Uhr  vor- 
■ammelten  &iob  die  Abgeordneten  der   fünf  Stadt«  in  Holti* 


I 


1)  TergMeho  dio  Berichte  b«i  Viixk  und  in  Boilug«  XVL 

I)  ebend». 

B)  Virgt.  BuIUffs  XVI  un<l  P<:lil.  Kottiip.  St.  431. 

4)  Vergl.  BcIInge  XVI.  Der  Angiburger  Bericht  ist  ■UBlUhrllchcT  un4 
lutrslftiidcr  «It  cl«r  cl«t  Slrndli.  netnndtm.  Mkn  v*r||l,  tu  illiatr  Beil«huils 
X,  B.  Ih»  AuuAgtu  Ulinr  Krtttikrurit  MUJliiiig.  Augtburg  ftuf  dl«  glaklio 
Hlufe  wie  FrkDkfnrt  »n  tioll«»  (Pollt.  KorT«>|).  Mr.  491)  <>t  favlft  nicht 
riehliic.  AuKontchainlkh  hetoiilD  AuKubure  AU  abtohncnila  H»ItuDf 
•tÜrkM,  kU  dl*  tDdorn]  aHtia  vom  Fruikfnrter  Si«uilpiuikt  lit  «s  glelob- 
wohl  w«U  «nifernt. 

5)  1.  «. 


172 


Ente  BandnUbealrcbmigen  evMigtlisnlisr  Sttiidn. 


bauMUB  WohnuDg.  In  herg6braoht«ir  Ordnung')  teilte  aum  Bioh 
seine  In^truktioaen  mit,  vie  wir  sie  bereit«  kennou.  Hn  venig 
Neigung  auch,  laut  ihrer  VerhnittuigB befohl»,  die  übrigeu  Stüätu 
zeigten,  mit  den  Fürsten  zu  oioer  Vcrntandigung  ku  gelangen, 
die  BiihrofT  ablehnende  Haltung  Frankforts  überrasoht«  ihn, 
Vertreti-r  doch.  „Sie  halten,"  sagt  der  Augsburger*),  „darob 
etwas  EutseUen."  Holtzhanaen  motiTierte  seinen  Befehl  mit 
dem  Hinweis  auf  di«  im  vorigen  Jahre  stattgeftindene  Tor- 
handluug  ")  mit  Philipp  von  Hessen,  die  vir  bereits  kenuun. 
Das  Ärgerlichste  an  diesem  Beaohlus«e  Prankfurts  w  dtm 
übrigen  gewifs  der  Umstand,  dois  riuh  damit  FrAiikfiirt  von 
ihnen  sonderte^).  Man  rudete  deshalb  dem  Haltzhau^en  eu, 
die  Saohe  nochmals  an  den  Bat  2U  bringen.  Auch  üe 
wellten  ja  sich  durchaus  in  nichts  einlassen,  sondern  nur  die 
Meinung  der  Fürsten  hören  und  hinter  sich  bringen.  Qollx- 
hausen  giug  schliefelich  auf  ihren  Vorschlag  ein,  nUeia  der 
Rnt  beheirrte  bei  seinem  ersten  Entsohluf»'').  Die  übrigen  rier 
StMteirertreter  aber  einigten  siuh  dahin,  die  Botschaft  der 
Fürsten  EU  här«n  und  nach  Heusu  zu  melden. 

Am  folgenden  Tag  traf  Schrauteubaoh  ein,  autorisiert 
im  Namen  Ton  Philipp  und  Jofarinn.*^)  Noch  nn  demselben 
Tage  berief  er  die  StHdte.  Frankfurt  fehlte.  Gloinhwohl 
w^iffiiete  Sohrautenbaeh  sofort  die  Verhandlungen.  Nach 
einem  einleitenden  Vortrag  über  die  Veranlassung  die««!, 
Tages  bat  er  im  Auftrag  seiner  Herrn  uro  die  Ansteht  das 
StSdte.  In  deren  Kamen  antwortete  Strafsburg ');  Bio 
bedankten  aieh  für  das  Ansinnen  und  Erbieten  der  Fflnt«n 
an  die  Städte  in  Speicr  und  begehrten  von  Schrautcnbaoh 
des  Kurfürsten   und   des  Landgrafen  Willen  xa  Temohmen, 


t)  BeiUs«  XVI  vni  Tlrck  1.  e. 

aj  Vetgl,  »«ilsge  XVI. 

3)  Vergl.  üben  S,  H. 

4)  Varel.  Beil&ge  XTI. 
i)  Btilag«  XVL 

<)  I.  t- 

T)  EbeDilR.    T«rKl.  >nch  Pollt.  Korrasp.  Nr.  UL 


RmU  UüiidDl*boitrtbaag«n  «v>(i|[«lbdMr  Stind«. 


178 


am  dieicn  ibreu  Herrn  nad  Frenndon  hint«r  rieh  aoziueigen. 
Dartkuf  uulwiokult«!  S<ibr«otcnbb«h  d«n  VertimgsMitwuif,  wi« 
wir  Uui  bureiu  kennen,  den  er  »chlit^nliiili  dio  «tädtjscfaen 
Jii>t«ii  abflcbreiben  Uek  '). 

Leider  wird  una  nichts  über  die  Aufnahme  dieser  fiiret* 
lÜllwnTonohIÜ|[o  gemeldet,  denn  derBenobl  über  diese  SitxuDg. 
vi*  er  nu  vorliegt,  wer  in  gemeinsamer  Beratung  der  Städte- 
faotan  featgest«Ut  und  aalg«schrieben  ironten  *).  Nach  ihrer 
Instruktion  hatten  lia  ja  aueh  nichta  su  thun,  al«  zu  roferioran. 
Sie  rerEpraaben  demgemäls,  dieae  Anträgo  Kwoien  ihrer  Bat«- 
fretuide  nitzateileo  *).  Di»  Antwort  lollte  den  Fiintttn  auf 
dem  beroTateheuden  Kegetuburger  Reiobxtai!  eukommcu. 

Da  nun  dort  in  Begensburg  nach  dem  Au^aohreilieD 
auch  Ton  den  Sachen  dea  ETangeliuma  gehandelt  werden 
konnte*),  «o  liatte  Suhmutenbach  mit  Bezug  darauf  im 
Kameii  der  Fürsten  zfvei  weitero  Yortohlügo  in  Anregung 
zu  bringen.  Necli  dem  einen  sollte  man  mit  der  Zahlung  der 
nngesetzten  Tttikensteuer  warten,  eventuell  «ie  nicht  leinten, 
o*  werde  denn  die  lu  Speier  bescblDsaenu  OeBandtsoliaft 
aaoh  Spanien  ob^aohiokt,  Wir  erinnern  uns,  daft  diese 
BotsoltaCt  ohne  trifti;;»  üründu  bisher  Kuriiek gehalten  war^)- 
D«har  hielt  sich  Philipp  berechtigt,  nun  auch  «eineneite 
mit  der  AuafUhrung  eines  Iteiehstagabe^ohluase«  zq  iSgeni. 
Boon   a«tzt«  sieb   die   eine  Partei    Über   einen    allgemeinen 


1)  Vargl.  dla  b«lden  Bericht«,  Vlnk  nnd  Bali^«  XVI. 

i)  B«ilac*  XVI.  Dftber  onupreolivn  luob  VIrck,  Ke.  461  nnd  der 
Utridit  W>gnan  im  Au|tahiirg«r  Ht-Arcb.  wilrUich.  Diatar  Tail  da* 
Wagnettcban  Itorkhu  koiinic  dnabalb  In  der  BelluK«  XVI  lubvlUk- 
•lelitigl  bUibco. 

S)  VwkI.  dl«  Aaui.  I  auf  itst  folg.  Seite. 

4)  Denn  ha  Autchniban  liMi.  es,  es  boUs  dMclbit  „In  obaagarniitca 
iMobbMehweriichco  and  botrangllobon  sacben  der  bebvrli«Ii«n  hilf  und 
Tolfeni  aadtrar  nolturTlIlKi*  s»ben  hatbur.  >o  ilnrrb  ui»  ]>>uo  ulblo  von 
EbUngCo  (U  salieh»  voruiiiliiuu  KeHithnban  wiu  (aiiu  aiunentlieb  die 
QtaaediMbaft  an  doa  KbIiot)  l>«Mlaelilkitt  werdeu".     Vsrgl.  Beilnea  XVII 

&}  „«ODD  au  vcimuteD  du  die  all  gevord«  verhalten  >ej",  liailtt  ** 
4*h«r  La  dar  Vorlag*  Phltippa. 


174  ErsU)  BÜEidiiiiboKTttiangen  «ranguBMdMr  Stlnd«. 

RMofasbesohluTe  hioveg,  m>  «»r  auch  die  uid«re  UugiT  sioht 
gcbundoD.  niesen  PolgeniDgen  entao^ren  sich  MJbtt  die  Städte- 
botco  niohl'),  nur  mufsto  mati  ileu  Vorachlug  Pliilippe  dsJÜD 
ftbindem,  doGi  man  in  Rej^mburg  di«  eingcgangbocn  Türken* 
g«lder  anzagrafen  oiuht  b«vriUiK<iu  wolle.  Denu  die  reioliBU 
StXdt«  balton  ihre  Steuar  ber«its  b«/&h!t 

Um  InteTegsedes  ETangeliume  su  wshrea,  bwweckte  tuiofa 
dor  zweite  Vorschlag  t'hilippe.  hLaa  fürchtete  damala  mehi- 
ftuA,  —  wir  werden  gleich  dnvoD  noch  zu  redfin  baben  — 
in  B«f;enaburg  könnteo  die  Gaittlidien  neue  Anachlü^  gt^o 
du  Wort  Oottea  maoheo.  Dlotier  Gefahr  aavhte  Philipp  htä 
/«itau  möglichst  ToiEubeui;eu.  Daher  proponierte  er  den 
StftdtftD,  gemeinsam  gegen  etwMgo  dem  Evangdlium  ungünstige 
BMchlÜH«  zti  proUatdereo.  Äuoli  in  diesem  Ponkto  traten 
dia  Städteboten  der  Ansieht  f  hilipps  bei  '). 


I)  Im  Mftrb.  !4t,-Ar(!litv  «in  Z«tl«l,  Ziitlitl«,  ohim  Daluin,  uliiir  Vichar 
da»  KODMpt  dci  Bcfidilei,  welcbrjn  Philipp  ober  äeo  Pmnlifiirlot  Tag 
an  ifiiliBun  OHiidt«.    Er  Uutet:  „Al>  unt  alicIi  b.  1    xiigmchrilititi  Ii;i1ii>ii, 

von    Ucnalbon  c.   1.   dud    UDacml    trcgen    mit    der  bTelto  gcxch^cktci^T  dc9 
Terstentam  und  liilf  halbeD  (d  hvxlgln,  hsban  wir  aniior  vertrantnn  rlth* 
synsn   c'i«'!    Fraskfurt   KtfvrtiKt.     Dtmlb    mit   inon   abg«redi  bdiI  vbn  i 
IniMn   liUi   wis  R.  1,    liiclicy   gelegt   vtlchcU    woim    varaeiohiiet  MbsMi 
Wsrdsn."     DJose  BoiUgO    lit  nklllrllcli    diu  ,,voratai>liiasi  Dn<l  giDunK  d«* 
lieil.    uviuE.  b«Ir."  «tu.,    wie    •<»    bei  Vircli   Ni>,  i9S  iib||i<itruvli(  ia[;    du 
SoDicpt  (Kopie)  UtHndet  Hth.  wte  obou  orwtliiit.  iiucb  Im  Marb.  Arclilr. 
Aaf   dor  Rüclunlto    dlei«!  Zflttcli    stahl    naii    durchgeitrluhrn    (olueudM 
„8ol«lu>  hiihen  d.   hottrhRft  aw«!!   mitral >l'ruuii<loii  utulraui-ii  miueucinaa 
und  dou  voilaM  gnlhn».  du  wir  auf  Itit  kunftifc*«  lt*tchiiUic  »a  Itogen**^ 
bnic  anlwort  genortiiten  lullon.     Aadi  haben  tie  nloh  nach  iwaier  BrtUtal 
mit  uDnenn  rntli  IvetKliiilieii]  ICrntliDh    dni  wir  untariu  vnrordenlhen  cmiij 
Toichtlag    baretlon    woltoii.    lo    ciwai    gegen  dem  eviuis«llnm  fOrKcnoma 
(wirdoiil  wolt,    in  diuKvIh  nii  >n  vriltijcflu    und   dargagao    sa  prot«ttiran. 
Inalaichiiun    wnitan    lia    aueh   ihun.     Oaui[leleli«ii   daa«   dl«   aiilAg«   doi 
tarvitongdu   nnaugrolflan   iill   scwltllgal  werde    etc."     Dleiigr  AufVuiiunf  j 
PUlipp»  luht  die  andere  Fiuiiini:  in  den  Ileriditon  dor  S'^dtali'>tiMi  (["olifai 
Korrasp.  Nr.  493]  nicht  entimiao,  dann  dlMO  aviiriBbvn  die  ur>iirUuglic 
Vorlage  einfach  ab.     Um  Weiter«  blinti  der  mUDdllclieri  Ucricbteritaltunf  * 
Tvrbabalten.     Vargl.  ll«lliu;e  XVI. 
SJ  Vargl.  die  obige  Ania. 


Snte  ßüiidiiisb«ttrabiiiiK<>D  aviiii^Uaefatr  Stlnds. 


175 


80  endete  dieeer  ent«  Krankf^t«r  Tt,g. 

Wie  goriDg  nach  die  p(MitiT«ii  Heeultat»  war«!!,  die  er 
«ht«,  ra&u  dail'  dncb  Beioe  Hedsutung  nicht  imteraohätzeu. 
Das  erste  zwiacben  den  evnn^lisohoii  FlirstoD  und  Kt)idt«D 
wirklich  abgeeobloKseno  ßüodni*  der  ApriltoK«  1639 ')  eu 
Später,  d&s  ..suaderlich  gehoimu  T«riit«ntiii>i",  i(t  ohiiu  den 
Fnmkfurter  T«g  luidcukbar.  Weuu  das  Wesea  uud  die  Be- 
deutUDg  des  ScbmnlkiddiaoheD  Rundes  recht  eigentlich  iu  der 
Verbindung  der  Fürsten  mit  den  Stiidti'n  liegt,  ao  ist  die 
Frankfurter  Verhandlung  eine  vrichiige  Station  bei  diesem 
Annäheruugsprozers.  Die  eiste  VorbediDguiig  einer  T«r- 
einigung  wu,  dnls  man  eich  gegeuseitig  kennen  lernt«.  Daa 
aber  zum  weDigst^i  beiörderten  gowil'g  diese  Frankfurter 
Beratungen.  So  begreiflich  die  Eifisrauobt  und  doe  MiTttranen 
der  Städte  gegen  eine  Verblödung  mit  den  Fürsten  gevesen, 
jetzt  mufsten  aie  wohl  dies  Vorurteil  ablegen,  nnuMem  ai« 
sahen,  wie  gleichberechtigt  neben  den  jfürsten  de  in  ihrem 
Bunde  dartauden.  Was  aie  in  Wirklichkeit  noch  trennte, 
Wftreo  Beden k^i  politischer  Natur.  Poli tische  Koustel- 
latioum  konnten  diese  sofort  be»itigan.  Iilinig  aber  waren 
ri»  im  Qlnuben,  in  den  Sachen  des  Er  an  gel  i  ums.  Dessim 
en  sie  auch  jetst  wieder  inno  gewonlon.  Mochten  auch 
BBäelut  noch  die  trennenden  Uomente  stfirker  herror- 
getreten  aetn.  die  einigende  Kraft  des  Wortes  Gottes  war 
SYerloreu.     Jhm  gehörte  die  Zukunft. 


VL 


Hegen  aburger  Boicbsto^. 
He  ilur  Elslinger  Tag,    au    wnr  nnoti  di-r  Regensburger 
üialsg  rumi-hmlieb  wogrii  der  Tijrk  enge  fahr  nnsgcsoh  riehen*). 
Maletatt  war  Itogensbiirg  gcivühlt   worilDn,  ob   ft  gleich 
tu   ttogUnstig   als  müglidi   lag ,   sichorlicli  nul' Wuuscli 


.1)  V«rK).  Bank»  tU.  t),  ii; 
S)  Vorul.  Hollajf*  XVIL 


176 


EraM  BDndnixbMtrfibDngeii  *TUig«II*ch*r  Rtünilii. 


FerdinaudE'].  Bei  eeiuen  Beniüliuugen,  die  Kronen  von  Böhmon 
unil  Ungarn  sii^  zu  sichern,  woilorch  er  für  dio  niichnto  Ilcit 
in  dortigei' Gugeud  ^u  verweileu  g«Kwuugen  war,  lag  uk  ifam 
allerdiagB  bequemer  als  irgend  eine  Bonstige  Reichsstadt.  Dia  | 
Fliraten  in  Ü^fsliugon  crkaDnt«n  die  Berechtigung  dioeer  UrUnda'l 
an').  Wenn  sie  nur  aber  auch  dadurch  sich  verpHicht«!  gehalten 
hätten,  perBÜDÜch  eu  erscheinen!  Aber  nicht  einmal  Aas  go- 
fichah!  In  Person  erBohiC'u  fnst  nieniaud,  and  die  wenigen 
Oesandlen,  die  eintrafen,  konnten  wegen  ihrer  geringen  Än- 
xafal  keine  eDtecheidenden  BeBchhisee  faesen  ^). 

Ooob  lag  der  Grund  der  gaDütichen  Ergebni^osigheil 
dieeee  Beiehstaga  nicht  etwa  blofs  ia  der  Besohl nfsunfiUiif* 
keit*).  Diese  ist  in  letzter  Linie  nur  der  Äustlufa  der  tiefer 
liegenden  UrBacheu.  Es  hatte  die  Zerfahrenheit  der  deutschen 
Biage  einen  Grad  erreicht,  welcher  einfach  jedea  gedeihliche  Zu- 
sammenwirken unmögüch  machte. 

Der  gemeine  Uaun  stand  in  Oppoirition  gtgftn  die  Obrig- 
keit, der  Adel  gegen  das  li^üratentum ,  die  Studio  gugen  da« 
FUreteutum,  dfts  weltliche  Füratentum  gegen  das  geistliohe, 
die  evangeli gellen  Fürsten  gegen  die  katholischen,  es  war  ein 
Krieg  alier  gegen  aUe.  So  grols  war  die  Enlfi-erndting  und  üat- 
loeigkeit  geworden'^),  dals  tnoii  wohl  gar  die  Türken  «ioh  her- 
beiwilnBuhte.  Der  Keichstag  von  Speier  halle  keine  Veraiilmung  | 
gebracht;  «b  war  gewissormajäen  nur  ein  WaffenBlillotniid  ge- 
Bchlofisen.  Statt  aber  die  Bedingung  desaelbeo,  die  Gesandt- 
schaft an  den  Kaiser,  zu  erfüllen,  hatte  der  Efslinger  rUraten- 
tag  «ich  «inseitig  von  ihr  losgesagt 


1)  Et  ist  dann  «nch,  snwell  es  du  Papier  erroSglicbte,  eifriit  bemBht. 
die   PQnten   nnch   Resi>iiil»"E   zu   briugon.     „Cln  orlatlich  gul  veik  *tl^ 
dnrdi  dsn  BeMlitufs  da>  Keii^hstiigi  gea<^btiTieo  u   s.v."   lu  lolchar  W« 
um  9.  Mfirz  I&37  »n  Kurf   Ludwi|{,  KM»,  Tri«r  etc. 

1)  Oohd  (ie  laglen  den  Beiulistlg  eben  duhin. 

Z)  Vergl.  den  Abiubfid,    gedruckt  in  Nene  SaminlnnK  der  ReldiMb- 
lehledfl  It,  S.  SS4. 

4)  Diei  wiril  im  Abiiehted  als  der  enUcliatilandn  Grund  angcführl. 

0)  Vergl.  dM  K&piUI  t  Eüllnger  FUratenlag. 


9kit>  BÜDdalibciUobung«»  cvuigellEobn  StKndi. 


177 


w 


» 


Das  war  niolit  nur  oin  Schlag  geguii  ilio  <iTti>{eliiicbcD 
Stünde ;  es  ward  zugleich  damit  die  letste  Hoffnuug,  die  Eiu* 
it  d«r  Nation  au  erhalten,  Ternichtet. 

Wer  will  die  EvaDgeÜBchoii  verurteilen,  wenn  aie  jetzt 
nach  ihTerseita  die  BesohlÜBte  des  Speierer  Reichitags  nur  m 
weit  fär  sioh  verbindlich  eraclitetoo ,  als  es  ihnen  ihr  G«> 
triiaen  voreohrieb?  Mochten  ursprÜDgliuh  liic  bciriihinten 
Worte  des  Speierer  Abschieds,  wonach  „ein  jeder  Stand  in 
SkChen,  die  dae  Wormser  Edikt  beträfen,  «o  leben,  regieren 
und  es  halten  wollte .  wie  er  es  gegen  Gott  und  Kaiser  xa 
verantworten  sich  getraue",  gan£  anders  gemeint  sein,  di« 
Kvangeliacheu  hatten  jetit  das  Keoht,  ihre  Änfßtagung  sur 
Gellunj;  xu  bringen'}. 

War  man  aber  ferner  auch  noch  sur  Turkenhilfe  verpfliobtet  ? 

Wie  alle  Ereignisse  sich  am  deutlichsten  in  Landgraf 
Philipps  8eele  abspiegeln ,  so  erkennt  man  auch  hier  klar 
und  bestimmt,  was  in  ihm  vorgeht.  Eaom  hat  er  vom  ETm* 
liDjjer  BeschluCs'),  die  Botschaft  nach  Spanien  nicht  abgehen 
zu  lassen .  Kunde  —  Griinde  and  sonstige  Umstünde  kennt 
er  noch  gar  nicht  —  so  erwacht  sofort  sein  Argwohn.  Stutzig 
macht  ihn  auch  die  ^Vahl  von  Begensburg  für  den  künftigen 
Keiohstog*),    Sei  aber  die  Gesandtschaft  in  böswilliger  Absicht 


I)  toh  komn»  ta(  diiinn  Punkt  <ii«4erlioIl  lurUck,  weil  es  ven  kk* 
Uioliiotiir  Solle  (Jsuiien)  DQuerding»  versQchi  wird ,  dU  Evaa^clisphcn 
«inss  Brurhot  Uu  It«ichen1>schi«<1as  in  betoliutdigeD. 

I)  Pbll.  aiijoliiinn:  „Wir  vvrnemsii.  ans  —  ileo  nliesl  lu  Esslingoo 
—  um  turneiDlichitBn  du  Ihenige  rtrhudeft  und  beilossen  irordsn 
■•in  sali,  du  die  K>ordi>iithe  hotsohnft  in  nispnnien  in  keyi.  Mxj.  iiit  sol  >b- 
gaftitigM,  und  »in  andsr  rail^hang  —  gen  Kegeiiaburg  i.aiigG9r.1iiiben  woidoii. 
VfelichB  vorhladaruQg  der  botichafl  um  dun  genamcnensn  und  von  Kemeincc 
raiehaTBTMualung  beichlosienen  abrnhiodts  —  sa  Spsier  lawidder  und 
ganti ughw«ni){  Isl,  bedonckea  such  dant  der  kutitllg  reicbsing  so  weit  ea- 
hinder  furgcnomen  worden  ist.  achlen  wir  in  keinem  ^tf»  ge«^b«en  elc.*' 
D*t,  ZspfcnbatRk.     Im  Murb.  St.-Arobir,      13.  Jiinu*r, 

3)  Hoch  xm  11.  MKrt  IftST  halTt  Philr|ip  Huf  ■lue  VeTlDgun|[,  ,.01i 
nldit  tD  WtgvD  SD  biingcn  wsco.  du  die  mulsladt  d«  rsIrbnUg*  doni 
rhainttr^iD  nehor  IceloKt  nioce  werde»".  «nKl  er  in  der  Inalroktion  ffir  U*w 
von  Halshataii  snKnrr  l.iidniif.     i>rig;.Matb.lli.-Arcb.   Abt. WUrttsroborg. 

XIV,  12 


178 


Hnto 


Igen  tT»iigeIlKh*r  SUad«. 


Tcrhindrrt  worden,  so  hnbe  ntm  sich  der  «Ueodcn  Hille  und 
dw  anderen  Spnerer  B«<i«hlüii«  za  weigern  ')  aod  alles  das- 
jenigu  XU  thuo,  was  dem  Wüleu  der  Q«go«r  hinderlich  nein 
Unnt«. 

Die*  war  die  einiig  n«htige  Antwort  suf  das  eigen- 
vitchlige  Vorgehen  der  M^oritit.  Aber  »ein  Bandeegeiiosse 
Johann,  <o  sehr  er  die  Terfaindemng  hednueit  otid  gleich 
Philipp  die  Geistlichen  dafür  verantwortlioli  macht '),  vor 
sieht  Ton  so  hartem  Stoff,  um  mit  Enlsehiedeuheit  allo 
KoneequenEen  in  ziehen.  Seine  TüiiensteueT  halte  er  bereitt 
b«2ah}t*>.  Er  konnte  also  Philipp«  Wnnsch  gar  nioht  mehr 
orfüllen.  Aber  er  hätte  es  auch,  wenn  er  gekonnt,  nicht 
gethan.  Denn  noch  will  er  in  »einer  Kechtliohkeit  gar 
nicht  glanbun,  daTs  die  Genndliohaft  wirklich  definiliT  ab- 
gethan  sein  soll,  und  hofft  nooh  immer  auf  den  kommenden 
Beichstag.  Deshalb  solle  es  sich  Philipp  nberlegen,  ob  er 
die  Tärkenstener  nicht  lieber  erlegen  wolle,   damil  nioht  g»- 


l)  „und  onior»  Mhteot,  wo  lolii-Ii  botiDbftft  vorhlndert  loK  werden; 
et  «er  dsa  lUs  m  nil  iii  liotam  riimenisn  iicorliiio,  b>t  miin  ik'h  ilot 
«ylendt  liillT  und  *ii<lsri  im  fi[tiiir«r  nl'U-liifll  vi'iluijit,  murli  iii  wnigita 
ond  ■llci  du  IhinlgD  an  i.iichon  und  runuirondcn,  du  irmi  willun  *ucli 
viirhindiitlich  min  mtii-lit,  wie  das  d«n"  —  und  (lies  ist  gliiichfiüls  »obc 
boivichnnnd  für  Philipp  —  .idca  rolchuledtaD  aacli  Atizeigu  beachnsti  wirdst'*. 
In  üben  dloi    Brlere  >o  Johaun  *.  11,  Jui.  lliSJ. 

t)  Jolntnii  ui  Ph!li|>p.  II.  Fobrau  ISST.  Teigl.  Beilagu  X.  VergL 
•n«b  8.   U7  IT. 

B)  Mil  BDIfo  ron  Nilmb^n;.  dl*  ito  ihm  vontrscktn.  NUrnbarg 
tehreilit  ilii'«  «in  IS.  <liinu*T  ISI7  «u,  Nflnib.  Kr.'ArohiT  —  Will  inui 
«0  rocfal  dan  lIiilancbiBd  d«r  bnldcn  Nataioii,  Julikiina  (.uf  d<T  eln«U| 
PliilippB  Hut  dor  nndnrD,  leben,  so  verul,  mBn  den  Eiiidrork,  dtn  dtMer  Kl*- 
Unffor  BAteblufH  tnncble,  Hc^tr,  Phitipph  v«ni1eiobe  oben,  JtvhAnn  dagv^ao 
■chreibl;  „iroll  vorbia  so  i^poler  für  gat  luigeieliori  irordon,  diu  £s 
■ehiolipaii  mit  und  iitbin  t)«r  hnllT,  and  alsu  eius  mit  dem  aadera  tot- 
gans  •miohAii  aoll",  *n  [rage  er  BsscbwHmaK  llhgr  dvii  Klklingar 
Beiebturi.  OlsicbwDhl  bnbe  at  an  NUl'iiberg  i^urhrieben,  Ihm  da*  fMi 
„tÜTtutlnukan,  Wollen  una,  ob  gol  tvil,  In  dem  illen  nlio  EuorKfdgaa 
wlaicn,  damit  niiacrnllialliiiu  an  dem,  no  ^«williKet,  nil  inanK*!  mId  mII". 
Johann  an  PetlltMli.  SB.  Jmtua  lOBT     Walm,  Oea.-Arclilv. 


0 


Eni*  BUndntaboitroliuni^n  cvangcKicbftr  iftKnd«.  ]^ 

sagt  Verden  bSuut«  '),  or  und  seine  Freunde*)  lueliten  ttym 
ZQ  Terhiodera,  w«b  man  aus  cbri  tätlicher  Pflicht  tu  fördern 
verbundoD  sei. 

Allein  Philipp  blieb  nioht  nur  bei  seiner  ersten  Ueinnug, 
ndem  verauchte  Bberraals  '),  den  Eurfiirsten  lu  energischen 
.msl'äregclii  zu  beBtiramea.  Er  Rollo  ilooh ,  ichriob  er, 
e'd  mit  Protestation  zurück beholleu,  falls  Hb  Gtisandl- 
echaft  nicht  abgehe ;  jedenfalls  daffir  sorgen ,  dalä  ea  nur 
gegen  die  Türkon  gebrancht  vürde.  Aber  obwohl  Johann  iu 
der  Auffassung  des  KMinger  Besuhlunsts  mit  Philipp  völlig  har- 
monierte, Eo  entschieden  er  betonte,  AuS»  die  dort  Torgc- 
bnchten  Orlinde  keine  Gründe  seien,  kq  solchen  extremen 
Schritten  war  er  nicht  geneigt').  Günstiger  nahm  er  das 
andere    Projekt    Philipps    auf),     durch    eine    eTiogeüsche 


1)  Yurgleiche  BelUga  X. 

!)  Auch    bei  Ludwig  von  äet  PbU  tiilte  Philipp  ikli  TiemObt,   dtifi 

fetifalls  die  TOrkonhiir«  nicht  he«'illi|^r>,  „»ondprlicti  tu  solch»  hilfT  idt 
div  Turokeii.  inndei'n  in  Ungarn  gcwcndol  wlrdet".  PliUipp  nu  Lnd- 
wig.  dal.  Uub.  teiC'in  Febranr  1527.  —  NftlQrllcli  achviilv  ibar  LudwiK 
lUtBck,  „lortrt  nsclired?  lu  i-orhutteii."  fl,  Tfliir.  —  Win  BnÜsg«  XVUl 
ftbgr  beweist,  liert  Philipp  Ton  soinen  Uemllbunecii  rilchi  nb. 

3}  Am  Sl.  Februar  I&8T  icbrvibl  Philipp  nii  JnbKnn,  in  Benntwar- 
tnng  d«i  Drlofei  deuelben  Tom  IE.  d.  M.,  „der  eili<gun)(  lies  Turckon- 
goltc*  boIsQKenil  wollen  wir  am  auf  c  1.  guttiedaiikon  natb  wobi  la 
halten  wi»sii."  I)»^^  ^I  nber  damit  bi'iODswcgs  Jobanns  Rnl  brruIgMi 
wollt«,  xelgt  der  ForlKii'ig  des  BriafM,  in  dorn  ei  schreilil:  „Aber  wir 
bitten,  «.  1.  wolle  solidi  gelt  mit  prolej^lution  rnrbehnlton.  Bi  sei  äenn, 
diu  die  boUehaft  In  Diipanien  furgani;  halia  und  anrli  tnlirb  gelt  aiidera 
nil  dan  wider  dun  TBrclion  gepmueht  werde."     Orig    Woim.  floi  .Archiv. 

1)  Dafllr  hciondert  der  Brief  Johruin*  fta  Philipp  Tom  6.  Htri  In 
i«In«[  kUgenden  ResiguHlibii  bezeichnend 

6)  Vergl.  darüber  ilus  Hopitpl :  SehioksulB  dar  Oe»andticliafl.  B». 
r«Its  wn  li-  t'Bhruar  1687  (vergl.  BeiUgu  X)  Ist  Johann  einvcrjtindeB, 
für  d«a  Fall,  nto  die  lobirkun«  eiitlith  absein  und  verpJetbtn  Mii,"  Noeh 
«ho  dioie  iVnlworl  eingotroffeu,  ernmhal  Philipp  aburomU  lu  dieEem 
Sdirltl,  am  81.  Pelirupj.  Von  demselben  Dslum  ial  dann  noch  die 
Aplwort  auf  Jobann»  Brief  »om  IS.  Februar.  Aach  liier  dringt  Philipp 
nm  »u  iiiobt  anf  die  (li'miidli.chaft,  uk  der  IlHgeHsl>iirger  Reichstag  „nitlil 
fsrguig  gewfoueii  wurde  " 

13* 


180  Enle  BDnilnisLestreliuugHu  avtiigeliiuher  StKad«, 

Sonderbotachaft  aa  den  EnUer  den  Mnchinationtm  der  Oeiat- 
liflhen  entgegenznarbeiteo.  Philipp  hatte  sofort  dnboi  au&h 
dieStädle')  heran ;iUEi eh en  gewünnuht;  auch  darauf  war  Jo hau u 
eingegaDgen*).  Wir  sahen  bereits^),  wie  in  der  Folge  darüber 
verhandelt  wurde,  wie  man  aoheiübar  vorwärts  kam,  wie  aber 
sobliefBlioh  die  ganze  Sache  im  Sande  verlief.  Rechter  Ernat 
war  nicht  zu  epiiren  gewesen. 

um  so  veniger  hatte  Philipp  seine  andern  Pliiue  auf- 
geben volleu.  Schon  in  den  Franküirter  Verhandluiigen  *} 
mit  den  Städten  kommt  er  eiierginch  wieder  auf  seiueu  Vor* 
schlag  Eurüok,  das  Törkeageld  suröckzube halten,  wenu  nicht 
EUTOT  die  Gesaadlsohaft  an  den  Kaiser  abgegangen  sei.  Die 
Städte  sohieoeD  nicht  abgeneigt.  Daher  erneuerte  Philipp 
sein  Verlangen  an  Johann  *)  oud  bot,  in  entsp rechender 
Weise  seinen  Gesandten  zum  Regensburger  ReicLstag  xa 
instruieren,  eventuell  weder  Türketihilfe  noch  den  Abschied 
SD  bewilligen. 

Wie  Sachsen  **)  auf  dem  Reichstage  aufgetreten  seih 
würde,    vage  ich  nicht  zu  entscheiden.     Authentische  Naoh- 


1)  So  ua  13.  JAsniti,  mit  TprsUrktem  Ktchdruck  na  11.  Fehriw. 
Vcrgl.  8.  148  Aiao.  3. 

i)  B«rert)  un  lt.  Fvbiunr  ichreihl  Jobvm,  „er  wolle  die  snche  liiii 
funilgii  und  andern  lUrderu.-'  Am  6  MSrE  ditnn :  „dtis  wir  unrt  nndara 
—  mlttaml  den  iledten  (ut  uiia  lelbal  in  kala.  H^.  eine  «cbiekuiig  lliiin". 

>)  Vergl.  oben  S.  U7  ff, 

*)  Vergl  8.  173  ff, 

B)  KiclijeuuiuundKtierten  Eontept  dos  Mnrb.  St.-Arcb.  (t.  ti.  174  Anm.  1), 
wo  Philipp  von  den  Frankfun«r  Vorbaadlunecn  Bericht  eritattnt,  ..Dlerauf 
wurden  e.  1.  ireii  nuh.  Hnasrm  vorigen  »nhreibeii  nncb,  vtui  wiMi-n  «u 
beleihen."  In  gleicher  Weite  Imlle  Pbilipp  an  Jolinnn  am  11.  April  IfilT 
geiiehrlibBii ;  „Wuither  bidten  wir  a,  I.  frcuntlioh,  sin  wollen  flr]tnnert  Mia 
und  irem  rath,  )□  ghen  Kegetialiiirg  anm  roiclütag  soll  Bescliickt  weräen, 
bofelheo,  30  etwas  tuwtdder  rai'Konomen  viecäau  woU,  daä  «r  dartiii  nll 
willige  und  piottdliro,  nin  qs  die  geiUlt  haben  »oll,  Al^dan  In  ksla 
Tari:k«ti  oder  ander  hilT  und  roicb^MliBchied  la  b<*wi[]jgfiji".  D^nnurst. 
u.  Judica  IGST.  Konaept  im  Miirb,  Bt.-Arob.    Ver|;l.  ferner  Biila^«  XVm, 

e)  In  dgn  Fragen  des  „gßttliehen  Worts"  würde  Johann  gewiä  nlolit 
wunlgcr  entschieden  aJ«  Philipp  aufgclrcleu  sein.    Vergl.  folg.  Saite  Anm.  3. 


BnU  Ba»lni*b(utn>biui^B  CTUsrilscliBr  SUalti. 


181 


richtflD  fohlon,  da  «•  aaf  doni  It«g«aebQrger  Tage  nicht  tot> 
tr«(«n  WUT*).  Unpräoglich  war  MinkwiU*)  bestimmL  Diät 
bewiese ,  daTs  Johann  den  dortigen  Yethandlung«»  grolJMa 
Oewieht  beilegte.  Ob  nun  dessen  Sendung  onteiblieb'),  weil 
et  flioh  imraer  sicheTer  herausstellte,  dab  Feidioand  den 
Keichitag  perG(5Dliob  nicht  würde  hesucheti  können,  oder  weil 
JohanDs  Äufmetkiamkeit  auf  andre  Dinge,  wio  namentlich 
die  be vorstehende  Heimfuhrang  d«r  Braut  Johaun  Friedriebi 
geiricht«t  war,  oder  endlich  wmI  es  ihm  vor  den  kOhneD 
Bündnisplänen  seines  uDgestämen  BundesgeBOBMD,  die  dort 
JD  Begeiuburg  zur  Yerhandlung  standen,  gianta  —  ioh  will 
nicht  ent«oheideQ. 
Philipp  aber,  der  selten  h  ecttobiodnn  die  InitiatJTe 
hat  wie  in  dieser  ganzen  Zeit,  fertigte  einen  Oetaudten  da* 
bin  ab*\  Die  lustruktiou  eiispricht  genau  den  Teadeujten, 
die  er  seither  veifoehteu,  Zuerst  sollte  Otto  Uuudt,  denn 
diesen  sandte  Philipp  nach  Begensburg ,  im  Falle .  dafa 
«twaa  ge^D  das  Wort  Ciottea  rorgeDommen  wüidr,  pro- 
tMticren,  und  swar  in  Verbindung  mit  dem  süchsisohen 
Otnndtaii,  deoea  der  Städte  und  der  andern  eTangeliiohen 
[  StKüde.  In  Gemeinschaft  mit  difsen  sollte  et  femer  weder 
[     die  ,;«ileDde  Doch  die  beharrende  Half  bewilligen,  wenn  aaden 

^^_     1)  Vergl.  den  AliBohisd. 

^H  t)  Jobiuii  SB  Philipp,  SO.  Mitr«  11197.  Kr  kCane  Mlakniti,  irle 
^^Rilipp  BcwOiucht,  niclit  Bcliickeu  {ti  huidi^U  sich  um  oId«  KoDf«rent 
««gea  Dartog  Utricl»),  äl,  nr  dieaon  filr  lti>K«iiiburi[  lins  Um  ml.  „Wo 
aber  disici  tH|[  vlll«icht  vorgaug  nkbt  crrolcbtc".  wollo  er  Ibn  »«ad««. 
S^inoabwid  nach  0«uli.  Orijf,  Im  Maib,  St  -Archiv.  Abl«iliiii|C  WUrtUmborg, 
3)  Spltcr  tehickto  sr  Mirikwiti  dacli  tu  jeu<r  KonfriraiK  ir«g|gii 
Dlridi  von  Wljrl  lim  borg  iitvb  Nürnberg.  Denn  dio  NachrichUn,  di« 
Fvillui-li  ihm  guclirlebeo  (puräSnlith  sei  Icoiu  Fünl  «nabicncD,  nlicb  haba 
im  B«giinoat  bei  Fncdinand  ang^fra^l,  nt>  er  iircIi  Rngeiubarg  kommiu 
ward«)  hntttD  ibn  reraulsril,  „mit  du  icliickuug  nicht  *u  oikn.*'  Schlcko 
•r  sio  uauh  ab,  »  iToUe  er  iu  den  Sachen,  „so  du  (cotlichq  wart  boloiiRot 
und  wu  dorn  uihsagig".  Philippt  Bad«nk«n  „nach  ■ll«iilhaihnn  bdvolb 
(•bca'-,  Jobonii  au  PMlipp  (la  ■.  I.  handDo).  E4-  April  ICIT.  Orlglual 
ib.  *l -Archiv, 
i)  VwgL  die  lutruktiou  Ono  Bundt'a,  BeiUgs  XIX 


tss 


Bnta  BUiidnis1intr«biiiiti«n  «rMig«li«e)l«r~  6tttnd«. 


xiiülil  Torso^e  getioffen,  dftft  «ie  allein  gegen  die  Tttikea 
f,'6brauobt  wordc  ').  D«8  wetterou  hatte  et  Buft^lil,  mit  uller 
KotRohiedenheit  nul  dio  Abfertigung  dvT  Botsohatt  &ii  lien  KAiaci 
XU  dringea*),  oamentlich  dabei  Sorge  zu  trogeo,  dafa  die  xu 
Spuer  festgeseti^le  luatruktion  iiioht  goätiflert  werde.  Uierin 
loUle  er  „hart  suhalteu  und  aouat  ia  niobts  willigen".  Da« 
wareo  die  Funkte,  die  Philipp  sühon  io  Frankfurt  de»  Städle- 
geMindten  vorgelegt  lialte-  Wie  er  die  EurfUrnteu  von  SacbBen 
und  dor  Pfal£  gewonuen  glaubte,  so  naiim  er  auvlt  au,  daT« 
die  Magistrate  lüeriu  xustinunMi  närden.  Überhaupt  erkenut 
msu  deutlich,  wie  nah  er  bereits  den  Städteo  gekommi.iii  uud 
Velchee  Vertmuen  er  auf  i'm  setzt.  Denn  HÜmmtlich^  Puakt« 
der  luBlraktion  soUte  sein  Geaacdt«!  mit  dem  Nuraberger 
KrefK  utid  dem  Straraburger  Sturm  beapreohun  dörfoa. 

Ferner  halte  Ollo  Huudt  wogeu  der  ungiiaatigea  MaUlolt 
auf  AUBHohreibung  eines  ueuea  Beiahstagx  nach  oiner  andern 
Stadt  an^iutrageu.  Endlich  durfte  er  RogimeDt  und  Eammer- 
gericl)t  bewillige  D. 

ßlolä  negiereade  Oppoaitiou  macht  aUo  Philipp  koiues' 
wegi.  Allee  was  das  Iteioh  vou  ihm  fordern  darf,  will  vr 
villig  überuehmeo.  Nur  drangt  er  soinurioits  auf  Erftillung 
Ton  Zusagen ,  wozu  ihn  GewiMaeo  und  Beoht  autorisieren. 
Er  hofft  dabei,  abgesehen  vou  Sachson  uod  den  .Stitdt^n,  auf 
DnlurBtntsung  der  Gesandten  des  Eurrürsteo  von  der  Pfalz, 
Herzog  Ludwigs  von  Veldeuz ,  der  beiden  badieohen  Mark- 
grafen, der  Grafen  vou  Seims  uud  Werthheim  und  das  Her- 
BOglioh  sächeiachen  Bot*  Otto  reo  Paok. 

Sclüierslioh  halte  Otto  Hundt  noch  dan  Auftrag,  tou  den 
8UidtonAug8burg,Nürnberg,Strufaburg,  Ulm,  ilie,  wie  wirwiaaeu, 
auf  die  he sHisoh-Bäohsi scheu  Anträge  von  Frankfurt  iu  Kegens- 
burg  sich  erklären  wolltea,  die  Antwort  iu  Empfang  su  nohsieii. 

In  demselben  Augenblicke  aber,  in  welchem  Philipp  «in» 
toloho  enge  Verbindung  mit  den  Städten  herzustellen  bemüht 

1)  DuHlier  iF>r  er  &uc1i  mit  KorfUnt  Lui)wi|[  bni  sBiuor  peraünllahen 
KDMitimenkuiin  ilaig  geworden.     Vagi.  Roll.  XVIII. 

t)  Auch  boi  4i«>aDi  Panfcie  luillo  KurlbM  Ludwig  Hlno  UattrttSciunjt 
venptochen.     Bcilng«  2lVILL 


Brtte  BUu<laUbeilr«bnnceD  evangeHwber  Suada,  I33 

«ur,  zeigten  lieh  auch  «ieder  die  altau  OegeuKlUo,  di«  toq 
An&ug  im  diu  ADDÜherung  «0  achr  or^chwcrt  lutttoD.  WJi 
kürten  bereits,  dafs  die  zu  Bfaliiigen  vorsamiueUHu  Fiinlvo 
«Iqo  Anlage  der  Tärkentleaer  aiafgOHtellt,  velcbe  lu  Begona- 
biirg  die  Giuudlage  der  YorhaudlungHn  bildeu  »oUte.  tju 
jodor  Stand  hatte  «ie  vom  Uviulurugimeiit  ')  xitgoachickl  ür- 
lialten,  um  sie  bie  zum  Beictutag  durdizaberatuo.  Da  aber 
Guiden  die  Städte ,  dafä  eie  zu  hoch  horaugetugen  würdon. 
E»  tauolitu  daher  der  Oedauke  ^)  eiaes  aUgemeiuon  Städte- 
taga  auf,  um  eidi  über  UUt«l  und  "Woge  idtlUesig  zu  machen, 
wie  diese  Beaachteiligung  der  Slädtu  ubunwohreo  sei.  Duoh 
liofa  mau  vegen  zu  grofMi  Nähe  den  Reiuhetag*  diesen  flau, 
wieder  fallea.  ., 

Dafür  Buhlug  Nürnberg  vor,  durch  die  vier  ausacltroiben- 
dou  Städte  Bämtlioho^)  Studie  ihres  iiesirke  lum  rechte  ei  tigon 
Besuche  des  Beiuhstags  auGTorducn  and  dringend  eimabuen 
lu  laaseu.  Ehre,  Kutten  und  WohJfalirt  aller  iCeicheslädte, 
•«wie  jeder  eineelneu  Stadt  sei  dabei  tn  Frage.  Diu 
ocoeptierte  deu  Voraolüag  und  ilbermit leite  ihn  an  Strarnborg, 
wahrend  Närnberg  an  Prankfort  schrieb  *)■  Doreh  dicoe 
waxd«a  die  übrigeu  Städte  benachnobtigt ']. 


1)  Veigl.  BeUiBB  XVII  uud  XX.     S.   hdcIi  S.  UC- 
I)  Teigl,  B«ilai;D  XX.     Koiiicsni   und  LIhiIrii   »che[n«n  dlu*n    On- 
dAnkan  (ueral    goliiibl   xu    bitlieo.      Clin     ObumiUtcIta    ihn    ui    NHrnbnrg; 
■)■•  sicli  AufKDg  UKie  (liig«gcD  eiklUtt. 

3]  Vtigl  Bellüge  XX.  Am  6.  Mlri  witd  «ucb  Ulm  dkvon  baoMb- 
riUitigL    KUrnbeigei  Kr.-Aivb. 

i)  Bell.  XX.  Mfirnbcrg  sifthl  doahklb  auch  totu  ungorn,  AxCt  melirera 
SlUl»  rirh  duroh  die  andern  vorCfeton  Iwson  wollten.  „Wir  tristen  nbcr" 
lohndbt  a«  1.  R,  an  Ht^ilhroirn,  „durt  mif  drscm  reii'.ii&tHi^  nllfrl^y  und  Hon 
«rbani  fr.  u.  raivhtintlen  liDuIiWflrlicbi)  iiendel  lu  markt  koniinsii  werden," 
Dumm  BOlltmi  lie  ihn  bcbTbicIien.  „unnugesehen.  wiu  die  für  verhiTideruny 
biib«n  uiStilit"  II,  Mkni  lGil7.  NUrnbergor  Kreb-Archiv.  In  glcivlier 
WeUc  fordert  Miii'iibvrg  luii  VS.  Muri  Dinkalabaii)  iimi  B«aui:li  de»  He'ii'hB- 
taff»  ftut 

fi)  Am  ti.Hlirx  crkllul  ilcfa  Frankfurt  alavorstandsa  mit  Nllrnbcrg« 
Vonc)ilii4[.  FttuJtrurt.  Su-Arch,  Am  14.  Milra  iurd«rt  Ubn  in  aiil- 
fpcacbaudoi  Waito  Aug>bui|[  Kuf.     'ugib.  St.-Artb. 


164 


Unto  SUDdaisbNnBuQg^^SSSgftllM'.liar  SUtuiIe, 


Wie  hier  die  Städte,  so  waren  auüli  ilio  PrälaUa')  durch 
das  Projekt  des  Regimeuta  iu  nicht  j^enuge  Afitrugüag  ver- 
setüt  und  rlistelen  sich  ihrei-Beita  zur  Abwehr.  Andre  fühltnn 
sich  iD  andrer  Weiso  bosohwert.  Mao  «ieht,  es  wtlido  2a 
den  lebhaftesten  Debatten  gekommun  sein,  veno  iibeihanpt 
in  Begenabiirg  oraitliolie  Verhandlungen  atattgofnnden  hiitton. 

DoTb  dies  aber  nicht  eintrat,  das  versohnldete  wckodU 
liob  Ferdinand. 

Es  mag  unentEchieden  bleiben,  wie  riel  Ferdinand  per- 
aöulich  daeu  beigetragen  hat,  die  Abfertigung  der  lu  Speiflr 
besebloaeonen  GesandtsobafH.  zu  hintertreiben.  Sicher  war  er 
damit  durchaus  einverstanden.  Schon  die  BücU  sichtnah  tue 
auf  die  Politik  «eines  Bruders  mu&te  ihn  zum  Oegner  maohon. 
So  stark  Ende  1526  der  Gegouaatz  zwischen  Clemeua  Ytl. 
und  Carl  V,,  die  Gesandtschaft  konnte  dem  Kaiser  dem  Pajixt 
gegenüber  oui  neue  Verlegenheiten  bereiten,  die  zu  Termeiden 
Ferdinand  auch  im  eignen  Inleresie  sieh  angelegen  sein  laaaeo 
niuTstu,  Je  ferner  eine  Aussohnnag  seines  Bruders  mit  dem 
Papst«,  je  ferner  war  auch  seine  Hoffnung,  die  rSmiaoho 
Königswürde  zu  erlangen.  Allerdings  arbeitete  auch  iu 
diesem  Punkte  Clemens  VII.  ihm  entgegen,  aber  um  so  mehr 
nur  mufste  Ferdinand  aioh  hüten,  die  Geiatlichen  vor  den 
Kopf  zu  Btofiien.  Denn  aonat  war  erat  reuht  den  päpitliohen 
und  frauEÖsi scheu  Einflfisaen  Thür  und  Thor  goüffnot.  In 
letzter  Linie  waren  ja  auch  die  geistlichen  FUreteu  aeioe 
treues teu  Stützen. 

Zu  der  gleichen  Haitaug  zwangen  ihn  auch  die  auTser- 
deutsuhen  Verhältniasa.  Iu  einem  Augenblicke,  vo  er  mit 
grSfiter  Anstrengung   tüne  Gegner    in  Bt)hmeu   und  Ungun 


1)  „Als  tUMro  btnrn  und  tFsuudt  dia  prslaUu  kucb  irir  jungsliror. 
tcliisiinii  mllwoch  JM  ftnigeichrlBbuGD  relehitagi  halb  lu  Wildxi«  bny 
oiDkndot  ^Hdst,  litid  Dr.  Kuiiig  uikI  wir  ran  gaaioitiDD  prolotiu  venoo 
■Df  linurMn  rticIitUti  tu  rniten  veroidnut.  —  DJchts  d et tor weniger  konteu 
wir  allen  pr«Utaa,  dlwoll  anser  »ller  wulfArl  und  gcverüchkeil  Mi  disam 
rvldhsUg  gelogen  »In  will  etc.'*  Aosschieibon  Gonrlgk'a.  UKra  IBtT. 
Koni«|il.    WeiDKirUieT  Miuivbllcb«r  tm  Sluttg,  Sl.-Archir. 


Erat«  BQulluU^e»trebunHeu  sv)iiig«li»eh*[  Siftuilc.  185 

211  vwdtiingen  bemüht  war,  tnuTsto  er  joden  ueui.-ii  Aiilur* 
zni  Unitu&ieiJunhäit  dem  Papste  be nehmen,  um  dienen  nluht 
ni>ch  KU  eutschiedenerer  Partehiabmu  Rlr  Beiue  Rivaleo,  die 
zudem  die  katholieohe  Teodeuz  in  aller  Streoge  TcrtrAtea, 
xa  treibet)  '). 

Noch  war  die  Lage  diosetbe  wie  xai  Zeit  des  Erslingtir 
TaicM.  Wohl  hatte  Ferdinand  iu  Bühmoo  über  «oine  Nobeu- 
bahler  den  R'ieg  davon  getragen^),  aber  die  Baiern  gaben  ihr 
Spiel  deshalb  noch  nicht  verloreu.  Um  so  weniger  auf 
konnloii  sio  wiineohen,  Ferdiuind  zum  Besitz  von  Ungarn 
oder  der  römischeo  Königswürde*)  gelangen  zit  lassen. 

Aof  Uctersltitzung  der  boirischen  Partei  in  Regeu»bur([ 
konnte  Perdiuand  also  nicht  reoh&ea*).  Die  evangrli sehen 
Slfinde  hatte  man  doruh  die  Verbindening  der  Oesantltachaft 
mirstranisch  und  widerwillig  gemacht.  Was  konnte  er  also 
vom  Iteichstag  für  UoterBtütituiig  bei  »eiaem  Kampf  (regen 
die  TUrkoD  eiwaiten?  Mag  Ferdinand  mehr  oder  weniger 
genau  von  diesen  Stimraungon  der  deutschen  (Stände  unter- 
richtet gewesen  sein,  der  Efsliiiger  Abaubied  sagte  ihm  genug. 
Bean  in  Wahrheit  half  ihm  die  daselbst  festgesetzte  eilendo 
Hilfe  gar  nichts.    Sie  sollte  ja  erst  eintreten,  wenn  die  Türken 


t)  Bslr.  Zapo1^«,9  verf-l  Rmike  tl,  S.  SnO  ÜHjuilyn  tuliickl«  «iniMi 
OaiMndUii  Dich  RageniLatg.  d«r  aber  von  Furdintnil  fsatKahRltDii  wurde. 
UwUber  liBBc1iw»rls  gr  sich  dann  bei  dou  rUr»teii.  Von  Feidinnmi  iMii;t 
er:  qui  tatuiii  pono  ohrittianum  orbem  in  Monarchiain  iinam  rndiKirA 
■lioloiilquo  lufl«  lubieete  vcllo  videtur-    MDnclm.  8t.-Atch. 

1)  Ferdinand  war  am  S3.  Oktober  15SS  aum  Kdnig  von  Böhmtn 
|{airil>1t  wunlvii.  Am  14.  Kebriiar  15>7  Taiid  iIU  KiSnanj;  ilatt.  Vargl. 
Kank«  11.  S   ISS  ff. 

8)  Wio  lobr  diese  Fraico  die  QDinUtor  aui;h  damnls  beachltfliKto,  be* 
iraitl  ilailiiKa  XVUI.  Varjtl.  aiivh  den  liürl  Jobanas  hu  Pbilipp  voin 
11.  HNrs  I6ST  :  ,^la  nn*  «acb  o.  1.  auf  alnor  andern  Eollnl*  aiig«xa1gE, 
da«  sl«  sich  la  kurtce  la  unsierm  voltoi  dem  PhUgraloa  verraffcii  und 
nh  s.  1.  dea  kGni^  halben  in  gobiim  rodon  nnd  nn  sie  an»rirhtoii,  un« 
uavBrhallea  i«!n  laMsn  wellen,  liabflo  wir  Trualllcb  v«nii«rkt."  Uarbnrg, 
SL-Anb. 

t)  Teitt.  aach  Beilage  X\'IIL 


186 


Ente  BUBdiii>b«>lTet>uiiKnu  ornngeÜMliCT  SUaile. 


Öaterreioh  augiiffen,  und  nur  gegen  die  TUrkeD  gebraucht 
weriSco').  Dpslialb  begclilofs  Ferdinnnd  «Ho  «iuzduou  StMnde 
vorher,  jedeu  für  sich,  um  Uiil'e  uuzngaheu.  Wie  ijer  Er- 
folg neigte,  war  eo  in  der  Thal  mehr  ^u  urrciuhea  als  ram 
versamtuelleii  ßeichatag.  Aber  zugleich  machte  Feräiuand  doüh 
iu  gewisser  Weiae  die  dortigeu  V«rbaud!ungeu  iLlusoriBcli. 

Bei  einer  Koihe  von  StSodeu  hatten  Ferdinands  Wer- 
bungen auch  sofort  Ciehär  gefunden*).  Weitaus  die  Mehr- 
zahl hatte  aber  eine  bentimmte  Aulwort  hicuuigeHuhobeo, 
bis  mau  sehen  konulo,  wa»  der  liegeuiburger  Beiuhatag  bc- 
eohlieCüeu  würde.  Wir  fiuden  uuUt  ihnen  fUuf  KurfürBlen, 
die  meioleu  Hiechöfe,  die  wichtigsleii  lleichsstädte,  mehrere  welt- 
liche Fürsten ;  uutor  letzteren  auoh  Laudgraf  Philipp  tou 
Husseu.  Der  Erzherzog  hatte  bei  fleioen  Qittgesutheu  aW 
Ewisohou  Gegnern  und  A  utiiingern  der  Rofurmation  keiaeii 
Caterschied  gemacht.     Aber  war  ee  anzuiiehnieu,    d&fii    aucli 


t)  Dies  Iwtont  Ferdinaiid  auitdräckltth  In  »cinar  Torl]ig«  Hn  <!iiii 
RtgCtubergeT  Itcichttag.    W*il  »r  »w.h  «ngsn  Atr  ¥.fy\inen-  ß6»M(m« 

„Wanie  Ulier  gnr  nichts  virtrSitea  hnbcQ  mugeu,  dHrumlibii  <r  Miti.  taiut 
«Ttyncliniider  notl  bewegt  wordcD  UL  ottllch  Churf,,  forsCen  und  >t«iid  In 
Mudsrliftll  umb  liilff  —  aaiiuach«!!."  AbaoliFin  im  MäDuhuer  OeheiiiiDn 
SbMl«- Archiv. 

S]  .,Oer  Churfursten  und  ruratcn  e^ivon  und  stall  immcii.  lo  ligl. 
H.  IU  lluugont  eU'n  ad  pHrtom  htlfT  eu  thuu  Itawilligt  hibon,  NcmJioh : 
der  Churf.  vuu  Brandenburg,  die  iwun  liarx.  von  Br^unbuliwaiif,  HcirxuK 
JÜrg  TOD  Sachaon.  rieriog  Frindri«!!  von  Bayara,  Uoriog  vun  Mockelu- 
buTg,  neri.  TDD  Pom«iu,  Biscbof  von  Co»l«itls,  Qrat  Bernli,  vi>n  Sulmii, 
(lnif  I'iiitipi  Vau  Nuia«,  Graf  Job.  Autai^'  van  Kyjttaborg,  Sttdl 
Vmaktvtt. 

Nachvolgsad  und  benant  Chnr  uiid  (urslen  xuoh  atalt  bitUen  ilio 
Mch  UiH  anf  den  roicliaug  gen  Regensbuig  nurgeingsii :  Malnti.  Ci'ihi, 
l'rier,  Snebieu,  Phalu,  Luitgr.  van  Hessen,  Marggr.  t«u  Baden,  Maislor 
TcuUcbordans.  Dia  linchefr  rna  Salzburg,  Sjinyer,  Wartburg,  Utgeot- 
burg,  Batnbotg,  PaMavr,  Eyetett,  die  iiett  CSin,  NQrubarg,  Aagibiil|[, 
U]lD,  ileiu  die  atoll  uud  die  im   Alge*  vutl  all. 

Dat  (unten  und  alel  Daiaen,  von  den  nucli  nil  anlwortl  keioan  'Mi 
BUohoir  von  Sttuabiirg,  Uati.  vuu  juuguu  Pritixgraveii,  Ueriog  vuu  Lut- 
riagen,  Herzog  von  Gülb.  V«u  stetten  Meli.  Bogouiburg,  Strutburg, 
Spejrr,  Wormba  in  kaia  wilwortt  gerolgU."     Im  UUaeba.  Cl«li-  St.-Ar. 


BnM  BllDdalibii>trcbriitgaii  oTMigellMbec  SUndn. 


187 


die   Aotvott   gau2   unbeeiuflnfst   tob    der  Stelluug    tu   der 

^nlig^ijaen  Frage  ausfallen  wILrde? 

Die  Auaicht  Luthers    wäre  dies  gewGBOn ,    der  g&ax  uo- 
bekümmurt  um  politiBcho  Erwiguiigeu    ruhig  dou   Weg  Ki"K>. 
den    ihm    sein    GUnbe    ynes.     Aber    einen    poli tischen    Kopf 
beaaTB  die  evangulische  Partei  doch  bcreiLs.     Dan  war  Land- 

Ftnf  Philipp.  Mochten  andere  daruaf  bedacht  nein,  I<'erd)- 
BUid  daroh  ihre  Unterslützung  zu  einem  guädigeu  Herrn  su 
■uBOhen,  er  kannte  dieae  BUisksIchleu  oioht  und  euohte  nur  den 
grÖfeten  Vorteil  füi'  «eine  erangeliücheu  Biindoibbeetrobungeo 
aas  der  Terlegenheit  Ferdinande  ku  ziehen. 

Im  Mitl.elpunkto  aller  leiner  Plüoe  »tand  für  Philipp 
die  Uestilutiou  Herzog  Clriuhs  von  Württemberg ' ).  Ihre 
Bedentung    tHr    die  Sache    dos  Brangeliuros  wuehEi,    je    mehr 

^hilipp  durch  Ulrich  mit  dou  Teudenacn  der  Siihweiaer  Re- 
oniation  bekannt  goinacht  wurde,  Kbcn  damuU  nahm  der 
Streit  Lnthera  mit  ^wiugli  immer  grülsere  Dimensionen  au. 
In  Spt-iei'  stand  Philipp  noch  ganz  auf  dum  Boden  de« 
LuUiertnnis  -),  allroülilich  aber  Tollsog  «ich  bei  ihm  dor  Um- 
schwung und  die  Annäherung  an.  Zwinglifl  AufiiisBung.  Die 
Verbindung  mit  den  oberdeutechen  Studien,  die  gltiiohfalls 
immer  eutsehieduer  ^)  der  Zwiugli'schen  Lehre  euueigten, 
war    ihm    deshalb    um    so    wichtiger.     Den  Sehlursateiu  ailcr 


1)  En*)lhnt  lel,  dafs  Philipp  such  jtUl  wieder  d«a  Ultcliof  von  Ot- 
kbrBck,  mt  den  mHti  icbon  iij  Gotlia  golioRt,  In  soiu  tntetoano  hiaaln- 
ntUhtn  tUl^hT,  Zu  Kuitnacbt  11127  war  er  uill  Joli&nii  vni  Suilisirn 
Mnrbiirt;,  wo  uuch  Ctricli  von  WQrlteniliDre.  Verg]«[;l>ii  llcfä,  llnraog 
Ulrich  SeliTiurrer,  Erlüulpruogen  der  würtltmliergiBrhpn  Kirchenrofonn- 
Setehidhiii.  S,  74  V«rgl,  nuch  TruclueTi  ftn  Ferdiaand  vam  El.  Hlri 
1937.     KoDl.  Im  Stuttg.  St.-Arohlv. 

i)  .,floitd«rIiab  der  ^ohcdliaheii  verfurlscfaen  titwinKliiieher  o^ltiion  und 
Moton  hKibon,  diu  enbao  dorn  worl  Chrinti  HB  rilca  i>clcii  gcWBJtlglinh 
IatUic"  Otc,,  >iu  elDom  Briof  Philipp)  an  Johiuiu  vom  IS.  Sapleinbor  Iftve. 
KoDi.  Murh.  H(.-Ar(ilÜT. 

B)  Vargl.  K«iiu,  Suliwtb,  IUCanDfttioiit|[iisubiDhlt,  Sawi«  dSHSU  &«I«f 
DMtlon  d«(  RekbMlvlt  Ulm. 


188 


Bnt«  BDadniibeitrebanKen  evungcliichot  SlAndo. 


diener  ßeatrebunK«n  bildete  abor  Hering  Ulrich,  xeinn 
ZurllokfUhruug  und  die  Yetdräugung  der  üeterreidiiaclien 
Uotrschaft. 

Seit  dem  Speierer  Koidistag  halle  Fhilipp  mit  wahrem 
Feuereifer')  eich  dieser  Aufgabe  gewidmet.  Kr  nahm  oioht 
iiar  den  Oeüohteten  bei  eich')  giutüoh  vaf,  er  briiuhte  ihn 
auch  in  t'reundauhaftliuhe  BeKiehuugen  zu  duu  Kurfdruli^u  ven 
Sachaeu  ^)  und  der  Pfalz'),  lowie   xu  dem    Kergog  Heiurioli 


I]  Einon  klain«!),  »ber  geirlA  »ehr  chkrukUrla tischen  Zug  will  iah 
hier  niiAllireii,  um  >u  inigsn,  wie  Philijip  sIIdb  und  j«iliM  iIiidbI»  *i>d 
diii«*iiii  (limii'lilspuukle  »m  belmclitul,  Bertng  tllrinh  tinhUlltlvIi  la  utiin, 
Philipp  bttle  im  Uirx  1637  oine  pcraönÜflic  BogeRnung  mil  Ludwig  von 
der  Pfnii  Kcwünicht  Du  schriiib  ar  diN«  plHUlii'h  um  II.  Miri  wimlnr 
■b,  null  iir«  —  weit  er  GeTstter  iiui  Qaint  von  Braunkrliwaig  Htiiliiin 
lotlla.  Er  hiUa  u  annehmen  mÜHen,  „du  wir  do>  ort»  dio  u«li  mil 
Wlrknborg  aa«b  furdem  mögen".  —  An»  der  InntrukÜoB,  „wn  Ad.  B«w 
HD  den  pMigr.  Luilwiifiin  werben  soll".  II.  Muri  1827.  MxrhuTB<<r 
St.- Archiv. 

S]  Uioie  KUhnhuIt,  du  uih  Philipp  vomni,  moliito  xa  Tlolfaclinn 
Beieliwcrden  Anlahi  ir*bcn,  Nurnmtiicfa  von  dem  äohwilhiiit'han  liuud 
war  xn  «rvnrUn,  inh  «r  ii«h  deilulh  rühren  ir«rd«,  Vah«r  arliilt 
Philipp  nir  den  boToritalienduD  DunilBiliig  (Martini)  ssinem  (lesandtcn  di« 
W«itunji:  „wo  dir  aurh  von  w«|{an  cnlhullunK  bnrioe  Dlrichs  v.  WBr- 
lenherK  ftlwih  furKahitltAn  wurdt,  djirtu  talla  von  iinnerl wegen  »gm, 
dai  vir  Inen  keyi,  Uii,j.  uuiorm  «Ilarxnedlgilen  herni  uoi^h  lucli  dvin  koy». 
Stntthftlter  mich  ilem  biindl  in  Schwaben  «uwitli^r  oder  au  naehteil  |har 
liit  nnthJiit*n  n.^eh  in^n  itfto  in  un^arn  landen  hahen,  Man  niege  an* 
•bor  darumb  beicbrolben  ougoiwairdt,  wir  wordoo  uu»  ull  ri'illicb  unter 
anlwort  vcrnDmon  laiseo."  —  Aas  der  Inatruklion  fUr  SlaScI.  it.  Oktbr. 
ISIS-    KoDiDjit  Marb,  6t.-Ar<ihiv. 

8)  Wann,  wi«  Philipp  am  14.  Oktober  siilirivb,  Ulrich  nieht  mehr 
bei  ihm  war.  »o  wnr  oc  boreiU  au  Heini  von  llrauniii'liw«i|{  abKemlsl 
Anfang  November  Ist  Ulrich  Id  der  Thst  dort.  (Nach  Urlafen  Plilüpp* 
vom  V.  November  im  Harb.  Arehiv.)  Von  dort  aoa  Bollte  er  ni  Jabaui 
von  BMhien.  Die  penOnlicbe  Uegegniing  fand  AiifanK  Deiombtr  tn 
BbuiBch  ilatt.     Aach  Philipp  war  anweiend, 

4)  Mit  Pfalz  mub  Philipp  sehen  Im  Oklobor  In  Vorbandlungm 
darnber  getreten  »ein.  Am  S.  Novembnr  ISIfl  ist  Kurf,  Ludwig  buelti 
nir  dl«  „furhitM"  bei  Ferdinand  geirouuDU.  —  Harh,  St-Arehiv. 


Enta  BlladiiLib«trcbnug«a    ovtngollichiir  SULiiila. 


189 


TOD  BmuDVchweig.  Ecoht  cigcntlioli  daroh  die  Sachn  Ucrsog 
Ulrichs  hoffte  «r  damals  iio  ihm  befreuD4«t«]i  Ffirttoa 
immer  enget  mit  fleiaen  Fl&uen  zu  verketlen,  di«  in  tetisUr 
Linie  wigdar  nur  auf  seiueu  evau^oUacheo  Bond  biuaki»- 
liefon. 

Im  flinzelaen  diese  Angeleganhoit  zu  TorfolgeD,  ist  hier 
nicht  der  Flatc ,  es  bleibt  einer  Bpülern  zusiiminouhaiigcnileit 
Dnratelluag  vorbehaUen.  Hier  Kcnügt  es,  kurx  die  Ilaupt- 
mamente  ku  skinxieren. 

Kaum  aber  hntle  Landgraf  Pbilip|>  den  Uersog  Ulrich  bei 
Bieh  aufgeDommcn,  so  geriet  die  'Wutttembergisohe  Kegieroug 
in  Angst  tmd  A-ufregUDg '),  Mau  fürohlete  sofort  einen  ge- 
waltAanien  Angriff.  Allerorton  suchte  man  daher  durch  Kuud- 
sobafler  sichre  Nauhrichloii  eu  erhultuii.  Bofronndote  Für- 
^iteD*)  wiud«a  brieQioh  und  müudliiih  um  HÜfo  angegutigen. 
Charakteristisch  ist  dabei,  dafa  bereits  jetzt  Kombinationen 
anftauchen  *),  die  später  in  den  \rirTea  der  Fackischen  HÜndel 
io  der  Thal  eintraten.  Aber  gewifa  dachte  Philipp  diimaJ» 
noch  nicht  im  entfemtüsten  an  einen  kriegerischeu  Über- 
fall. Ihm  kam  es  zunaohet  nor  darauf  an,  Herzog  Ulrich  bei 
dessen  Verwandten  Heinrich  von  Brnunschweig  und  seinem 
Baodesgenossen  Johano  von  Sachsen  ei  nun  fuhren.  Die  weitere 
Ä-bsicht  war  dann,  in  Verbindung  mit  diesen  und  dem  Kurfürsten 
Lodwig  Ton  der  Pfalz,  welchen  Philipp  sehr  bald  ins  Vertrauen 


gl.  durDber  dio  Akten  das  MAibnrfsr  SL-Arotiivs,  Aliteilung 
irg. 

S)  im  Sl.  Oktobei  wiid  du[r;h  den  WUrtlirtulieiKci  SUltbalter  Truch- 
nC»  c)«r  Sabwiliiscbv  Band  aageraleii,  Heriag  Ulridi  itslin  in  fliiiuiaa 
„und  andarn  ortnn  in  atotlar  und  omuget  piactik,  solle  aach  sIdd  irolTont- 
Ikhc  ruitung  lu  rosi  and  fuas  zusiunineDpravbt  hiib«i."  Parsitnlkh  geht 
Truohsoni  nacli  Mtinrlien,  um  tii-li  Hiiretai.stuiig  zu  sidiarii  ati, 

S)  Trutliivr«  linriditat  soi  10.  MoTcmtiar  10X6  von  »iaon  UeioH- 
Imtigsn.  Dabei  «rsKblt  er  mcb,  rlnfi  Ulrich  bereits  mit  Vonadie  —  wie 
B|illt*T  in  d«n  Pnckischen  Iiandaln  Vcoadlii  in  Vurbimlunic  mit  ilaii  «van- 
gtjiscbau  Fütiun,  d.  b.  Pliüifiti  von  Heuen  aniiiliaiiil  —  in  Bvilebungou 
g«*liuid«o      30000  Unlintea  bitten  dle>«  loblea  wollen  atc, 


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könot«,  die  bei  der  bühmischeo  Krone  zu  Lehen ')  geheo^en 
MeirfloiMhea  Itesitzungeo  den  Wottinern  vonDenth«lt«D.  Auch 
d«  Pfiilier')  KtuTürit  vÜD*cht«  eine  Vor»Sf[oriin(t. 

In  dioDom  Angoublick  traf  dio  Wi-rlmii);  Furdinandi  bei 
Philippein').  Hatte  Philipp  schon  früher  gehofft,  wegen  der 
Verlegouhfituii  FerciinaniJs  um  so  leichter  bei  diesem  etwa« 
zu  {^unaten  tTlricba  erreichen  za  können,  lo  war  er  jetKt  ao- 
fort  eDtflChlossen ,  die  gttnttige  Oelegenfaeit  nicht  unbenntit 
TorÜbrrgeh^D  xu  iasEen.  Da«  Bisen  sollte  geechmiedet  werden, 
■o  lange  es  heifs  witr'). 

Umgehend  schrieb  Philipp  an  Johann,  er  solle,  falls  er, 
wie  voranszusehen,  in  ähnlicher  Weise  nm  Hilfe  BBgagUgMi 
würde,  eine  definitive  Antwort  hinansscliieben ,  bis  tift  gA- 
meinsam  mit  Knrtürst  I.ndwig  Ton  der  Pfalx  sich  Über  eine 
solche  Terstäudigt,  Auch  tauschte  er  sich  nicht.  Die  Ver- 
bindung Kwiichen  ihnen  und  dorn  Enrfiirsten  Ton  der  P/ali 
war  bereits  so  innig,  dafs  auch  Ludwig,  der  inswisohen 
gleiobfoILs  aufgefordert  worden  Tsr,  T9a  froieo  Stücken '') 


l)  In  d*r  TbBt  stnUt  Johann  tau  10.  Februar  ISST  VoUnmcht  Mr 
Albrnclil  von  MaBsCcId  und  il  von  Minckwila  ans  >nai  BnisUnito  du 
Kurprinicn  bei  Rui[ifnng  dir  Lelicn  in  Mvirsvn  ilttrnh  FtTdiiiand.  Woiin. 
Gu-Archiv.  Rag    O.  p.  Uli    Sa.  31. 

a)  „wio  dan  gemalt!  Ludwigs  Churf.  gomnt,  aU  wir  aui  doc  iibor- 
■nndleo  copie  wrnierkeii,  Hucb  atchot  "  Johimi  an  Phil.  StS.  Janiinr  l&ST, 
Harb.  Sl.-Arch.     Vecgl.  folg.  S.  Aum.  4. 

S)  Am  31.  Febrau  bericblat  oi  Philipp  an  Johsna  mit  d«r  BitU. 
"<äna  definitiv«  Antwort  binatissuschlvlion,  bis  man  sieh  mit  Kiirr.  l.iidvri{{ 
vstttinrligl.  „Dan  wo  wir  ilit  uns  nilt  dienileu  geg«ii  kgt  wirdo 
emsigen  nnd  nil  savar  dieia  werbang  für  Wirtonberg  Ihan ,  wurden 
hicnait  uniern  dtsiist  —  nit  so  Hngeneme  als  itao  aolii."  Koncejit  Im 
Hwl.  Sl.-Archiv,  Am  14.  M&n  berichtet  Joliann,  dtts  aich  loluo  Ant- 
wort m!t  dor  Phüippj  „veigleiche".     Orig.  Mnrb.  Sl.-Arih. 

4t  „waiT  das  fiyntcQ  warm  tind  bq  it^liiDUtdn  ist."  PbU.  sn  Joliailn. 
lt.  Hlit   I5S7.     Kniiafipt  im  U*rb.  St -Archiv. 

D)  —  „ahoc  Pfuti  nffiuglolch  üntworl  geben,  a«  d«r  Braaob,  ilcli  d«r- 
aelbigirn  mit  m.  gncd.  Iivrrn  v»n  IfuJtten  aiircrgleichftiiT  gowai'ti  nnd  iiOQh-^* 
Ana  d«r  „Ptalla  antwortl  aO  da«  aiitragsii  Adolf  Hauwim  von  wigsu  ms, 
ga.  b-  van  Homod".     Harb.  Bt.-Archiv. 


193  ICnto  MndDlibeitrcbuiigen  avaagclbclmr  SUnd*. 

eine  beitimuile  BrlclSrung  abzugdbeii  zögi-rtü,  bis  er  üoh 
nicht  KUTOT  mit  Philipp  verabredet 

ffacli  Philippe  Plau  durfte  Ferdinand  io  keiaem  Fall 
von  ihaeo  eine  Unteratiilaung  crlialtBD,  ehe  nicht  ihre  beab- 
sichtigte Gesund  tschaft  abc;etgKDgeD,  von  FordiuBud  empfnngeu 
worden  und  seine  Antwort  heimgebracht  halte.  Denn  du  nie 
in  ihrer  Fürbitte  für  Heraog  Ulrich')  neben  dea  lOOÜ  Reitern, 
die  dieser  fUr  den  Fail,  dars  er  sein  Herzogtom  wieder- 
erlange, abgesehen  von  sonaligen  finannieUen  Leistungen,  zu 
stellen  versprach,  auch  ihrerseits  anr  Ausriistaug  voii  1000 
Beiteni  sich  verpfl-ichteteu ,  so  dorften  sie  wolil  oder  übel 
jetzt  ^)  Ferdinand  nicht  DiiterstütZün,  wenn  sie  nicht  Herzog 
Ulrichs  Sache  schädigen  woiltcu.  „Wo  solcher  Dienst  und 
Torslreckuug  köuiglicher  Würde  von  uns  jetet  geleistet  würde*', 
schreibt  daher  Philipp  *)  mit  Recht  nn  Ludwig  von  der  Pfak, 
„und  sie  ihre  Sachen  nach  ihrem  Willen  auBnchtcn  könntC'U, 
würde  dauach  naaer  Erbieten  in  dieser  Sache  dento  weniger 
angeaehea  und  geachtet  werden." 

Diese  Erwägungen  waren  so  achlageod,  daf«  die  beiden 
Kurfürsten*)  trotB  iuaern  WiderBtrebona  dem  kühnen  Genossen 


1}  VeFgUlch«  den  Wortlnat  der  WerbanR  bei  Sattler  U. 

S)  t'rBprUngllFli  Itenliiiiclitigte  Pliitipp  den  KurT.  Ijodwig  pariQnlleh 
■ahnncheo.  Kr  schrlub  iedoi'h,  weil  er  la  HVmii  von  Brnaiiiühwnig 
rcintn  mufilo,  um  ll.MAt«  dJMB  Ziisainmeokiinft  wieder  »ii f.  fllnU  neinrf 
slinr  k]indte  er  leitmn  Rnl,  Ail.  Rnw  von  BoUliusflii.  Deiseu  Inulrulilloi], 
11.  MKri.  im  MiU-b.  St.-Arcliiv. 

S)  Eben  in  Keiner  Instrulilioii  für  Rav  vom  1 1,  Hau. 

4)  ÜB  B«hreibt  Joh«nn  am  30.  Muri,  er  rSrclite,  Ferdinand  wsrde  oa 
f^nnfreuntlioli  vermerken,  dai  sie  ein  pfentlicbo  antwort  und  orpietnng 
d«)ielb  reullerrtisnBt  lialb  gehoii  lasuFn."  Und  ferner;  „Daran  wil  wol  lU 
bedencken  sein,  diwcit  «ir  uiit  itciii  von  Wirteiiberg  iii  gul  mit  lÜOO 
Pferden  lu  dienen  erbieten  nollen,  mit  niu  gllmpf  »ir  dornnch  dam 
konitc  dci  gelieleii  roulerdiensta  halben  nbscblegig  anlwort  geben  moKiiii*' 
elf,  Marb,  Arcliiv.  —  Hit  KurrUr^t  Ludwig  baltc  ursprlliigllcli  Philipp 
pentinUch  aniatnmeu  kommen  wollen.  (>'erg1.  Aum.  I.)  Die  Antwort, 
die  lel'i  Oonandter  Rnw  hetmbraebte,  lautete;  dammli  Pfali  iteaehl.  m 
inuclil  vtin  ilinioii  larben  (tteran^  tTlrirln)  vidleirlil  audi  idu-hT  (durch 
Ferdlaandt  icebandell  vierden  Aber  wie  den,  so  ley  PlkU  nachloalB 
willig  etc.    Maib.  äU'Arub. 


Snto  BlnilnbtMiInhuntvii    aTangclUcbar  Slüadn. 


193 


Mgten.  Uitte  April')  tmfoa  ihru  Bat»  iu  NüruWg  xu- 
Mrameu  und  reisten  direkt  2U  Ferdinand  weiter.  Am  6.  Hai 
erUiilte  ibnen  Ferdiaaud  Aulvort.  Er  ktiune  ohne  seioeu 
Bruder  in  diesor  Frage  aiclits  tliun,  wolle  diesem  aber  von 
ihren  Anträgea  Bericht  oretattea  *). 

Sa  var  voraunzusehen,  doTs  Ferdinand  bei  aller  Schwie- 
rigkeit ieiuer  Lage  so  Idohten  Kaiifei  Württemberg  niebt 
herausgeben  würde.  Katürlioh  aber  beruhigte  sich  Philipp 
bei  diesem  Kotdcheid  nicht  Ei  iat  ja  bekannt,  dah  or  uioht 
eher  ruhte,  als  bi»  er  Herzog  Ulrich  nach  WDrltemberg 
suiöck geführt.  AndrerseitK  weckten  diese  BemUhungeu  von 
neuem  alle  ItefUrohtungen  wieder,  die  man  tou  äetirreichiecher 
Soit^t  schon  frühnr  gehegt. 

ÄbermalB,  oor  nooh  in  rerstürktem  MaTie,  traf  man  Tor- 
tiohtsmaJ'Bregela,  luchle  man  eiuli  tmob  alleu  Seiten  hin  vor  den 
vermeintlichen  Aiigriffaplüuen  Fhiüppi  xit  achätüeii  *J.  Man 
malte  eo  lange  den  Teufel  au  die  Wand,  bis  er  im  Frühjahr 


1)  (Umwam,  U.  April  IB!7. 

S]   Vati,  nach  Silllnr.  Omvh    WiirliimbBrKii  0,  8,   IGS. 

3)  Dl»  AitlPii  (iHfüWt  im  M»rl).  Sl-Aiclilv.  Vorgl.  iiiitli  SHtllcr, 
t.  0.  II,  8.  ICS.  lloiondgrn  licrvorliiban  wH]  Ich  Hn  dieser  Sldle  nur 
noch,  dufi  Truclisefa  kach  bei  Kurfönl  Luiiwig  voa  der  Vttlt  pOT- 
•Calieh  »ein«  Wsrtiuni;  KnliTncIite,  iiiu&Fhst  allerdliigs  nur  In  botroff  äta 
pXvIUrdishttei  gogen  Ungarn.  Und  Ludwig  Hitr  scliwiitli  ^»luig  —  <ti  IM 
[■dies  lehr  bsxolchnenfl  fjir  ihn  —  m  erhlüren,  er  woll«  srnnem  SeinudKin, 
•  iv!  mit  denen  Jn)iHDnt|  and  Philipps  xiisamman  uiuh  BteilKU  reisa.  „rlii- 
neben  in  bttvrltie  geben,  wo  kgt.  M.  Hilf  ihr  Bej^ebrcn  nit  bewitligung 
thnii ,  dud  d*nnoeht  k.  churf  gn.  geiniitDr  c.  Iigt  M.  de^  begcrtea 
reaterdienstes  hiilli  di<rniDMeii  «liner  vhnrf.  gn.  meynuiig  und  erbielon  er- 
öffnen und  verititndigen  süll,  ditroli  iuver9i<;liUI('heu  e.  kgl.  Hiy.  ei»  gut 
rtounUleh  bonlogen  empfnliea  werd."  Tracbieri  ui  Ferdlnuid,  Sl.  MILnt 
]69I.     Konie{>l.    i^tollg.  8t. -Archiv. 

Wenn  Philiji])  so  wenig  sich  iiuf  seine  Bnndosgennaseu  und  Fraoads 
rwlasaen  konnte,  diirii  jolBi  Ludwig  von  i!rr  PW»,  wie  früher  lloini  r. 
Hrnunichwslg  hinter  leltiflin  Rücken  Vorspiechnngcn  ubgnhcn,  dl«  den 
be«b)icliliKten  Schrill  von  vnrnhenjin  hinflllig  mm-hleii,  %o  kunii  oi  nitlil 
Wunder  nthmen,  diLTi  Ferdinand  Itatt  uller  Veriii||[cnhailqu  >o  wenig  tivb 
um  PhlUppi  Antrlge  kllnimerle. 


XIV. 


13 


IH 


Enle  BilndnisbesIrebunKCn  eTBiige''KhB'  S<li!n<l«. 


1Ä28  wirklich  eich  aeigtf,  Denn  nioht  Kwm  wenifuirn  durch 
diese  fortgeeeUten  VeriJäohtigiingen  and  Autttadielnngen,  ili« 
BclUierBlioh  x\i  allgeiDHinem  Uif»tnuen  ond  Aofrej^ug  ttihrten, 
ward  jene  gewitl«rschwü!e  AlrooiphSra  «rzeugt,  die  sohUdV 
üch  in  den   Paokischen  Hlndblu  «ich  eotiaden  sollte. 

Bei  BOloher  Btiramung  d«r  ganzen  NfttioD>)  niid  ihrer 
Häapier  ist  es  nicht  zu  vorwundem,  ante  der  HegensVnrger 
iUiobatag  so  gänzlich  rceoitatloe  verlief.  Allein  F«Ti)iiuiad« 
penönliohe  Anwosoaheit  bitte  TifUeioht*)  die  8aohe  i»  andco 
Bahnen  m  lenken  Termocht.  Er  aber  blieb,  liiireh  «oino 
Oecobafte  in  Böhmen  und  Sehlciiieii  aufgehftUeo,  fern.  Nicht 
einmal  boToUm ächtigte  Oesoniiteu  achickte  er  reohixaitig  *) 
dahin  ab.     Die  Felge  war,    dafs  peraönlioh  «0  gut  wie  kein 


I)  IlDler  den  OrÜDden,  nsihnlb  nr  poriltnilch  irioht  nach  KngedHhnvg 
kämmen  kiinni^  fllhrl  KaifUrkt  Ludwig  nach  dnn  nn.  äatk  Ihm  nsuKch 
Wunniig  lugckoaiiDuti,  dnCa  „wiilor  eio  vinBianiluii);  ollichgr  oDtlsufuer 
persoJioii  iiiid  geiueinuf  Iflut  ititi  cicfitTill  it*in  ai>U/^  lui  GflWMltabri«r  fQr 
uliiea  Oesmidlttii,  SamsUg  nach  OcuU.  Ifill.  MilDch.  Üt.-Arch.  —  Audi 
im  MUiE  üiiTf^^rte  er  »ich  Philipp  RCgiuUbcn',  duTs  ,.dU  aattnrta  nocti  ttit 
fw  eiloichi-D".     Mxrb.  Sl.-Arch. 

1}  Daher  wm  d»  crti« ,  «•>  d»  Rogimsnl  that.  daff  oi  Pordlnand 
bal,  ia  ReicfDiiliuri!  pamünlich  tu  •nchainen.  —  Am  t.  Mal  IBtT  »ehrelbC 
Fddinand  aut  Dctiliu  an  doli  Blacbor  von  AugiLurg,  an  dia  HoranK*  Ou- 
hsbricb  und  Philipp  v.  Unfern  otc,  ar  künoa  ania  Anl'ug  tl)  d«*  Bdah^ 
tagt  panünlifh  nii'bl  Bncliun«»  tlab«  «bar,  „damit  iina«mlh>lb«n 
k»ia  Ttnioinnli  eracheio,"  aein»  Omtandtnn  abjCMcblokt,  di*  jsdooh.  ,^« 
■;  lieh  bei  gemeiner  veriammlang  ansagen,  E.  frciuiUcbalt  »ondtrllch 
nnnprgchfn  »nllvii"  elc.      Müncbn.  KvicliA-Arch 

S)  Am  4.  HhI  inelilal  Kmiriii!  von  Biu'h1ier)[;  Gruf  tilrirh  voo 
Btir*i»Uiii  „ist  veigaufjiiei'  tage  liie  aoltamca.  der  ilcti  von  Iml.  w.  iq 
Beb«im  bcirhidn  aeiu  uud  diu  er  □,  Slemandan  von  Bothoim  mii 
(•«alt  und  inir[rtt«tioii  van  kgl  y.  Kofortlgt  hia  K*ru)id«n  haban  aoUl, 
aber  on  denwlbon  von  Balhalm  khu  au  handeln,  nlt  lievelh  hotla,  an- 
leigl.  nnd  also  uoofa  bis  liafct,  auf  d«n  tod  DolheJm  oder  *errani  &•• 
•diald  warttand."  Kcgomb.  üaninUK  iiaiili  ^iiaj>tina<log«n.  KU.  Orif, 
Im  MUochner  Geh.  9t.-ArGhiT. 

Am  It-  Mai  berichtet  KtchbarK  dann,  dafa  diu«  Gcsandi«!!  •rkUri.J 
„dai  ac  geitem  inen  vnn  kgl,  w.  Cr«d«nU,  QawaUa  nnd  InnlTBolioaebr)*^ 
aaakumen  trerc." 


i1iMtr«in]iiK«n  «vuigdliwhar  SUiid«. 


195 


tänt  enohi«n  und  aa«h  von  den  0«itaiidten  nnr  mnig«  än- 
tn/en.  Allein  die  Stildl«  wuea  —  wir  tKÜit^n,  warum  — 
leidlich  sahlreiah  rertreten'}.  Itino  aügemeiDe  Beichaverhaad- 
lung  kam  nicht  lusUnde. 

Am  1.  April  «ollte  der  lUnohitng  bc^novo.  Am  16. 
April*)  warun  aufur  Uarkgraf  Philipp  von  Raden  al«  Statt- 
halter und  dem  lUgiment  nur  omchionen  die  Bot*chitftor  dea 
Kurfilrsten  tob  der  Pfalz,  der  Sisohöf«  von  Augsburg  und 
Wiirzburf;,  der  Herzöge  Ottheinricli  and  Philipp  von  Bavern 
und  der  Stadt  fitrATsbarg.  Unter  diesen  Urnttäudou  war  das 
«rat«,  waa  daa  Regiment  tliat,  Aat»  ee  an  FerdiD&od  schrieb, 
eo  sdinell  als  möglich  noch  Regensburg  Kn  kommen,  w«an  andsn 
er  etwas  erreichen  wolle  *).  Sehr  atiiiitiuht«Toll  war  es  such 
,  ttieht,    dafe  Philipp  von  Baden  gleieb    um  Urlaub  bat*). 

Am  19.  April  waren  doch  wauigsteiiB  die  Vurtretur  d«r 
rhetnischeu  Kurfiireteii.  nach  Boaat  noch  einige  wenige  weltliolier 
Forsten  eingetrofff^D,  ao  itSt  Mxa  20.^)  die  Botfiabaner  der  im 
Torig«n  Jahre  zu  EfsHn^en  rersammelteti  Kurfürsten  und  Füiiton 
Kur  ersteo  Sitzung  aufs  Bmhans  erfordert  werden  kouDteu.  So 
via)  xeigte  sioli  aohon  hier,  Regiment  ao  gut  wie  Botaohnfter 
vtknichteu  dea  Beinbstog  m  Terlusen*};   man   aoheute  eich 


1)  Dies  fiel  «Hob  Auf.  So  »lireibl  Rechborp  bid  4.  Hsi:  dir  rnd  ist, 
In  «tili,  du  di«  atat  ilnroli  In  g«ranUm  in  Up(r<r  airiiil  hia  luuuwn 
koman  und  dai,  bn  schein  du  r*tchsUg>,  tliun  ■oll«i>,  lieh  wai  Irci  vor- 
Intieiu  oder  hnndlaDfi  lu  uoterreden. 

f)  So  liirlcbtet  Konrad  von  &«cbbeTg  an  die  H«riöC«  Ottfaoinrji:h 
a&d  Philipp  Tan  llAfcrii-     Ori^inaJ  im  MUüctiiiur  Clflb.  St-<ArchlT. 

91  Nath  Bericht  Rechiieriri  vom  16.  April. 

i)  Wie  PUrslenbvri*  schreibt,  wegeu  Toilmifolis  iniDnii  Vaian.  „WIrdt 
gegonwetdigon  rajehsiing  nil  fiifdtm."  Bericht  fnrslcuborgB  in  l'i«iilc- 
AlTt  Im  Frftnkr  S(  -Arch 

6)  Nach  Beriehl  Heohberg*  vom  90.  AprTl.     Orig. 

6)  „und  loiidti  durch  sltlieh  da>  Bt^imtnla  den  BoUchaftan  begebet 
iW«Td«n.  alls  du  ly  ^oTn  troUum.  dki  wir  BotUalikfIcn  larr  uihlell«ii, 
du  der  Iu8t  lii*  wiilr>r  «pk''  ■"  oi'"  ""d  kh«nxi«h4u,  nul  nna  Bott- 
■olikfieo  Kdegl  «unl,  abar  die  battavhaftcii  baban  kallsba  gemsTlchl  and 
aa(  die  mainung  aolvort  (Cemlion,  dlwoil  bomslt«  Charf  und  fantca  — 
den   m«rNn   titSI  jna|r<l  an  Ks«ltn|t*ii  aii^vr   |>*rtunvD  itminil*!    |[«w*M, 


196  Ente  BQndnist)wtcebnngiiii  «vKngtliaGlicr  Stllldt. 

nur  damit  den  AufiBDg  Su  machen.  Dio  Gesandten  erklärten 
bereit«  jetzt,  vreDo  eoiner  Zeit  in  Efaliugen  schon  (Jiö  Kur- 
ßireten  und  Fürsten,  dia  dort  groliitentailii  äoeh  pciriiönlioh 
ersohienen,  in  den  auBgenoKriubeDeii  Iitiioh«haiidluTigiMi  tiiehd 
hätten  boachlieXeen  mögen,  so  köunteci  aie,  da  sie  uur  in  ao 
gennger  AnKuhl.  erst  recht  keine  Beachliiise  fassen.  Damit 
w&r  in  Wahrheit  da«  Sohioksal  dos  Reichttags  entschieden. 
Die  erste  allgemeine  Sitzung  fnnd  am  4.  Mut  statt'). 
Der  erste  Funkt  der  Tagesordnung  —  es  ist  wahrbnit  er- 
hebend — -  betraf  die  äessionuHtroitigkeiten.  Die  Stunde 
Turden  ersucht,  diese  der  „GroCte  der  Sachen"  wegen  ruhen  xu 
lassen.  Also  nicht  einmal  mit  diesem  so  beliebt«n  Zeitver- 
treib sollte  man  sich  in  Kegeusburg  beschaftigeu  dürfen. 
Das  Zweite  vor  die  Bitte,  die  Stttnde  sollten  doch  eine  Zeit 
lang  noch  sich  gedulden  und  ausharren.  Am  folgenden  Tage 
antworteten  die  Stände,  sie  wollten  noch  8  Tnge  warteu,  in 
der  Zwischenzeit  aber  sich  gemeiosum  über  die  Bciohstags- 
an  gelegen  bei  teil  bespreohen'').  Da  man  einig  war,  wuf^on  eu 
gennger  Anenbi  nichts  beschliefsen  gxt  kenne»,  wurde  bereits 
ein  Entwarft)  des  Abacbieds  aufgesetzt  und  dem  Regiment 
zugestellt.     Die  Städte')   hatten  zwar  einig»  Worte    geändert 


i]>  i!*in  iLUSgetchriben  j'eiclihlijLniUiiii({Hii  iiirfau  beaLr^fson  li**tlvn  wcJlirn  — 
■0  wUiteD  >ie  die  erschiuaD  bouclialton  und  ätiinuil  iti  ao  klmiixr  aiiitl 
noch  rll  tnnigm  b«&lle*liihs  BD  liuid«In.  Wolten  «ber  noeb  atlleh  ug 
balitrrtu  und  eeli^ii,  wer  i'nchninnti  woll.-'  —  S>m1iBt.  naah  Oalern  JAtT. 

1)  Konrul  von  Racliborg  vom  t,  Mkl  1617.  Enttprochviid  berlchUt 
dATÜbar  FUntsuberg  in  Boincin  Rriof  vom  7.  Mu  IBST.    Fniikf.  SL-A*ch. 

t)  Rei^hbsrg  am  1 1  Mni :  „alsiii  du  die  «Und  noch  In  die  acht  tiLg 
virnig  liubsD  wollten,  mitler  xeil  saiuniu  zu);cnii  cind  bIdIi  lu  uater- 
rcdsn." 

8]  Am  11.  Mai  srlircibl  ßdchberij;  „in  mittler  lelt  dnrcli  dlg  slondt 
von  einem  abicbld,  diweyl  ty  so  in  geringnr  unaiil  in  den  linchtroften- 
llcbra  laoben,  wie  du  naucbireibon  varmoclit,  iilchtn  fanunainan  »dar  an 
bMUsMCD  woKiUn.  g«handolt  und  d«  «lo  DOtl  begriiTeD".  —  Original 
lUncb.  Och.  St  Aiclii*. 

t)  „Die  (t^tüdte)  haben  duin  ettlichor  gaitolltar  wart  halbun  mnnK»)* 
uad  buiT«ruD)(  |^1ia1<I  und  KobMen  tn  snndern,  abnr  nicht*  url*ii|[Du 
nogw,  aondorn  die  al*ad  auf  iiem  hagrlr  vtrbart"  ate, 


Knt«  BüudoisbeulruIiuiJgcii  tvaiigaUachu-  SUndo.  ^97 

h»bi-D  VOÜCD,  konntoü  aber  uiohtH  duroliitetzfiii.   Am  13.  Hai'), 
dachte  muD,  würdo  die  Aolwoit  des  RegimeaU  erfolgeu. 

In  diosen  Tugea"),  da  dio  Botschafter  bcroiti  übor  dea 
Abeuhied  berieten,  ectBchlosaen ,  in  käitier  Frage  doünitive 
Ejitscheiduogeji  zu  Ireffeu,  kam  Lniidijjiif  Pliili[ipi  Üotnodlor, 
Otto  Hundt,  iu  Begeimburg  au.  Dea  Tag  vorher  war  dar 
Statthalter,  Philipp  vou  Bodcu  '),  abgereist.  Wai  sollt«  er 
bei  dieaem  Zerrbild  von  Beiohstag  hier  länger  verweilea } 
Die  VoruuasetioageD,  die  Landgraf  Philipp  bei  Anfeetzang  der 
InstruhlioD  *;  gehabt,  i'ehltea  samt  und  souders.  Von  diesem 
Eeiohstag  war  weder  ein  Besohlufs  gegen  das  göttlioha  Wort, 
uuoh  tu  irgend  einer  andern  Saohe  xu  erwartei),  wi«  das 
die  auwcseiiden  Gesandt«u  aueh  bereits  unumwunden  erklärt 
twttou.  Ks  fehlte  der  Vortreter  des  nUotuten  BuudeBgeuosaen 
seioes  Herrn,  des  Kurfürsten  von  Sachsen,  auch  der  des 
Herzogs  tou  Veldenjs") ;  statt  Krefa  war  Tetzel  aus  Nürnberg 
erschienen  eto.  Wenn  auf  diese  Weise  die  Uögliuhkeit  eines 
gernuinsamen  entschiedenen  Vorgehens  wegfiel,  so  war  oudrer* 
seile  ja  auch  kein  nachteiliger  BaschloTs  lu  bcfUrohleu,     Be- 


1}  „sohl  Soll,  —  das  ftx  kaotügs  cnontsgi>''  etc. 

S]  T.  Mnl  ISST.  —  Koiirnd  von  Recliberg  :  „U.  SIgtn.  vnn  ttiillislm  — 
such  von  meiner  giiedigen  burm  Herzog  Criodortchs  ol?.  D.  Jörg  Herr  t. 
Meidsgk.  UafmolBler,  and  t.sndKrnftD  von  llsisen  wBjfiia.  Ott  Bund,  sind 
Müiitsg*  iinil  Krichtugs  nethal  unkumen."  Saui&tiiE  nurb  Mibsricordls. 
Origiiuil  iot  Milncb»e(  Geti.  BUiitä-Arcbir. 

hu  Ahichi^i  iät  Otlo  Hundt  »it^hl  ffqnhnnL,  dabor  nufLi  anj^cnom- 
ttion  werde,  es  sei  übetlmnjjl  von  Philipps  SeitB  Iteln  Clcsundler  nucli  KegenB- 
borg  gSBchii^ht  Hordon,  (So  such  DODh  jüogit  von  Virck  iia  Progrsmm 
dosWelm.  Oymn.) 

B)  Nneb  Rochbrrgs  Bi'riebt  v^m  II.  Mut.  Ui.crBinatiuiniBiid  meldet 
o>  FUrslenberi;  sii  Fnuikfurl  Ifrwühnt  im  Aliicliled,  An  Haine  SmUo 
trst  Monifort,  vorgl.  den  Abiohied.  —  Am  Si.  April  bittot  Fordinsod  des 
Plaligrafeii  Priedricb  fllniutreton.  Ebenso  Wilhelm  v  Bs^sra  uud  Sswmir 
r.  Unndeiibiirg.  Sie  slle  irsren  Js  utisr  nicht  auweiead.  RsrUrulicT 
OsnerSil  iKiidea.Arcluv. 

1)  Vvrgl.  UelUgo  XIX. 

B)  Vergl.  d«n  Absobied. 


];^  Ente  BOnduisbestTtbuiigeD  eTsngsSscbtr  SUuda. 

ruhigi  konnte  Otto  Hundt  diesen  von  Änfiing  an  zur  Ergeb- 
nirioBigkeit  Terarteilten  SeichBtag  TerlasBaa,  sobald  er  seinen 
letzten  Auftrag  Tollbraobt,  sobald  er  von  den  Städten  Augs- 
burg, Nämberg,  Strofabuig,  Ulm  die  Antwort  auf  die  Frank- 
furter BündnitantrSge  erbalten. 

Die  drei  letztgenannten  hatten  ihre  Vertreter  gesandt; 
der  Wichtigkeit  der  zu  Terhandelnden  Sachen  euteprechend, 
ilire  tüebtigsten  Bürger.  Von  StraTabarg  waren  Sturm  und  Herlin, 
'^on  Nürnberg  Tetzel,  von  Chnfiesserer  beordert  worden').  Augs-- 
borg  fetilte*).  Hatte  es,  da  Ferdinand  aller  Voraueaicbt  nach 
persönlieb  nioht  erscheinen  konnte,  Torgeaogen,  zur  Vermeidung 
aller  etwaigen  Konflikte  d^eim  zu  bleiben  ?  Jedenfalls  war 
es  ihm  sehr  erwünscht,  anf  diese  Weise  einer  bestimmten 
Antwort  an  die  erangelisohen  Fürsten  überhoben  zu  sein. 

Allein  auch  die  andern  Städte  empfanden  ein  ähnliches 
Unbehagen,  Stellang  zu  nehmen ,  nur  waren  sie  ehrlich  ge- 
nng,  ihre  Ueinnng  ausKusprechen.  Diese  kam  aber  auf  eine 
Ablelinuag  der  fürstlioben  Antrage  hinaos.  Der  Befehl  der 
Strafe bnrger^),  den  sie  am  36.  April  an  Sturm  nachsobickten*), 
lautete :  Er  solle  erklären,  man  könne  bei  jetzigen  schweren 
Länften  und  der  Türkennot  es  nioht  für  nützlich  oder  gut 
ansehen,  neben  solchen  hochwichtigen  Besohwerdeu  besondre 
Bündnisse  aofznriohten.  Ifan  versehe  sich  von  Seiten  der 
beiden  Fürsten  aller  Gnade,  wie  umgekehrt  sie  nichts  anders 
als  dienstlichen  und  guten  Willen  ihnen  erweisen  würden. 
In  dieser  oder  in  ähnlicher  Weise,  je  nach  den  Beratungen 


1)  Die  StraPsburger  trsfea  aoi  12.  Apiil,  Tatiel  in  Begleituug  von 
Si«fen  and  FürBtenberg  aai  1.  Uai  in  Ksgensburg  ein.  Nach  Bericht 
FBrstenbergs  mir  Besserer  am  T.  Mai  noch  nicbt  erschienen.  Vor  dem 
18.  mu&  er  aber  angekammen  aelo,  denn  im  Abschied  wird  er  genannt. 
Va^L  auch  folg.  S.  Anm.  3. 

S)  Vargl.  den  Abacbled, 

8)  Vergl.  Virck,  Pol.  Korr.  I,  No.  *9*. 

4)  Er  mn&te  nachgeschickt  werden,  da  lur  Zeit  der  Abreiie  Btnrms 
der  Bericht  vom  Frankfurter  T>g  noch  nicht  elngetiofhn  war. 


hiat  Biiaisütheilivliauncu  wu^^ulUcbw  SUada.  ]gg 

'nil  dun  audcni  StfidteboUn,  mIU«  Stunn  «iue  „treuodJiohu 
ubcuhlü); liehe  Autworl"  erteileu. 

Freuadliclt  «ollte  diu  Absuga  Beiu.  Detin  ao  wenig  Stnb- 
liarg  Auf  Philipps  VorBublSg«  eJuisngelieu  wil^,  die  Verbiu- 
doug  mit  den  evangeÜBohitu  Fürsten,  wie  lio  niuh  in  Speior 
sugübohiit  uud  bewährt,  will  es  uicht  eiguntliob  ubwoiten  und 
zoistöreu.  Und  dann  begegoete  es  eich  voUkomiuen  mit 
Xürubcrg-  Ancb  dieses  (mg  Bedenken'),  sieb  „in  ein«  uud- 
Uohc  VeiatDiidDii",  besondere  aber  eine  „hilfUche  Einigung 
genial*  der  iibergebnen  Ver^eicbuus  xu  Fiaukfurt"  einzulasseu. 
Kiclit  weniger  scheute  mau  sich  über  „aus  allerlei  UptWu 
Ursachen"  diu  Autrüge  giinz  roo  sich  zu  weisen.  Ihr  U*- 
stiebcn  ging  deshalb  dahin ,  die  Toraohläge  weder  xu  b»- 
wiUigcu  noeh  auch  vellttiindig  abitolelinen :  Tom  BünduiH 
fOrcfatet  man  Nachteile  uud  Weitläufigkeiten,  tou  »eiaer  Ab- 
lehnung uicht  geringe  Uuzutritgliohkoiteu.  Also  mafstc  der 
Uaudel  in  „einem  Anhang  behalten"  werden.  In  solcher 
Weise  sollte  TetKoI  täeh  mit  den  ilbrigeu  bereden,  uhne  woi- 
lereu  Befehl  ihrerseits  aber  nichts  büschlieTsen*). 

Wo  die  heiilen  wichtigsten  Uoichtstädte  im  wesentlichen 
dontslben  Heiuung  waren,  wird  such  Ulm  sich  nicht  von 
ihaen    getrenut    haben  ^),      Mit    eutspreohend   „freundlicher 


1}  Vergl  thr  flchreiben  an  Clm  toiu  10.  Mni  ISST.  Bsilmgo  XXII. 
Dafs  lis  Bioh  »Dob  „uittor  cUiii  «ehflln  dea  ßTuif^iiiinl''  verbinden  salloD, 
itit  iliueu  bsioude»  unstflUig.  Ha»  vergl.  mein«  Int«rpri>tlBruD|{  des 
BUiidniaies.    S.  IGl  Sf. 

S]  Ün  wefter«n  Verlinadlmii^eH  Büheinl  uji  nai^h  nicht  eelioiatnon  la  snln. 
Dann  dbi  17.  Msi  IfiäT  iclirolbt  NSiiiberg  an  TeUoI,  Hl«  hütti-ii  (oins 
BcricbM  ertiillen  and  ,,irll|{en  derieibon  gut  gcrullDii.  Und  wlnol  «ir  iilt 
lUwlien  wiusa  ,  dnrumli  dir  vom  udb  adcIj  der  xn^lt  «n  sutinfbAn  ud«r 
iMTcIch  xa  ihvn  von  ootUn  ir*ra"i  MsdutMi  *<«  dasli  sIumi  Bown  «to, 
NBnib.  Kr.-Aioh. 

S)  „UliroU  alior  In  Jen  M«bM  (wie  wit  awer  w.  In  nchrin  hinvor 
ealdeokt)  atw  *ill  tioffsnliohen  unacben  snlufnr  nnil  aiU  »oiguu  lu  ibnn 
aad  >u  Unon  t>u  Ul  damiiHrh  uiuvr  bit,  mitiulnilaii,  was  al«  dmbilbeu 
•nUeblaMtii  oder  ir  rtU  botaehalt  olT  —  teictittag  lu  imnilolo  bcTslofa 
gethui,"    M>  halt«  tJliD  aa__Nli[alicrG  goscfariobeii,  0.  Mai  1S9T.    (Montag 


V»"  «W^**  „   ußi>  c/rot*      '  „et- 


Bnl«  Bandiiitliralrtbuniii^ii  «rtuiiallNlMr  Slteda. 


201 


Bn«chwell«BdaB  raformatoriechon  Bcwegiing  in  DauUchlaad, 
vi«  sto  im  Volke  horrortrat,  Kohion«))  otne  ftu^tiblioklioho 
Oelahr  ausznacliliefsen.  Uro  so  wunigur  moobtuu  dio  Stiiilto 
Kich  von  allen  bish engen  Bediogungea  ihrer  Maclit  und 
StelloDg  loBEagen  und  den  FÄrslen  in  die  Arme  werfen.  I'af« 
aber  ihre  Beziehungen  eu  dioseo  nicht  «iurOBtcteu ,  dafdi 
•orgte  ichon  der  schniibigohe  Bund,  welcher  sich  immer  meht 
und  mehr  xnr  knthoiischen  Tendenz  bekannte*). 

AU  die  Stunde  der  Oefithr  suhlug,  war  «o  die  Brttcko 
sa  einer  Vereinigung  bereits  geaolÜAgen.  Moehto  auch  die 
ine  oder  andere  Stadt  abfalleu ,  van  man  dadurch  an  Au«- 
dehnung  und  UaubtfUlle  verlor,  gewann  man  an  Hnergiu 
uüd  Zuverlässigkeit.  Schon  jetzt  ist  vorgezeiohuet,  wa»  bald 
dataat  in  den  Fftckisohen  Wirreu  und  bei  der  !^peierer  Pro- 
testfttioQ  sieh  erfiillen  Bollte.  — 

Was  das  Ende  des  Reichstags  aolbst  sein  vfirde,  konnte 
naeh  dem  bisherigen  Verlauf  nicht  mehr  zweifelhaft  nein.  OunK 
am  SühlufH  versuchten  die  eudlioh  eingetroffeneu  Qeaatidten 
Ferdinands  zwar  nochmals,  es  zu  wirklichen  Terhandlungea 
Qber  die  Türkenateuer  und  andre  Gegenstände  kommen  eu 
lassen ').  AlU'in  es  half  nichts  mehr,  dafs  sie  fiir  diesen 
Fall  die  Anknnfl  Ferdinands  in  Aaasioht  slollten  "),    dafs  «iu 


I)  Darüber  lolir  Iibrralclio  Aktoii  Im  yiuK  Archiv,  flu»  Komeiii- 
«nnie  Anlinmpfen  Philipps  und  dor  Hlidto  lloitfn  die  knlhotliL'Tinn  Tunüiinxiiii 
dw  Bunde«  »oU  in  oinvui  sgiHloii-n  Kipllol  ti*leiiotil«t  worden. 

a)  Am  e.  Mki  kam  Ton  Pullieim,  der  andere  OsMiiilta  Ftrdlnandi, 
«n,  i.iet  aller  In  keinem  rat  oder  linndluiig  nyl  b^i  nni  giiw«t,  and  hat 
»ich  anfb  weder  bry  dou  atonden  noch  liej  dein  reimen!  nieht  atig*. 
■eigt''.  NAcb  Rech1]4!rgR  Barit^Tu  vom  14.  Mni  ^ei  ribut  dhto'^  vnii  ihnen 
Turge^iiaclil  wonlon,  iJnCi,  tie  Inttraktion  etc.  gestern  «rhallun,  „liej;<>rnd 
nnd  gesynnend  faber  voigeliort  dar  steiide  bewillitnmg)  du  mnn  wolle 
den  teivlislaK  aiifDlieii  und  duiiiit  forfnrn  etc.  Aber  ich  kan  uit  aDdon 
TmntdDii  dan,  i!»  die  Slcnd  dnr  unaehen  halb  —  Lsi  ttz  »ngereglor  (r 
LBlKynang  doi  aliscbids  bafllen  und  bleiben  werden".  EricbUg  nach 
f.JnbiUt«.  Oriüiual  im  Miliiuhntir  Ooli.  St.-Arehir. 
8)  Naeh  dem  Bertclil  dar  kSoigl.  Oeaandten, 


202  Kral«  Büodiiüibaslrelmiiitsu  B*i>uii*tiKbar  SHal», 

bfttan,  dooh  wcuigrtoD«  dio  lfr«liagoT  baacUüMe  üi  btilreff 
der  cilaadoD  Hilfe')  günstiger  fUr  den  KTzhurxog  zu  gtistolteo, 
au  gostattsD ,  dafs  die  dort  besohloMeaeu  Trappen  sut 
Srobciting  der  ungarisulisD  I'Ssae  und  äehlötser  uud  b«i 
(JdgeamiüVrcgola  due  Woiwodun  auch  gägeu  dieiSD  Torwendol 
wordca  dürfLen ;  komme  duuli  diu  Eiobomag  UtigaroB  der 
deotoekeu  Nutiou  xu  gut  und  gocbeUe  Turueliinlioli  dethulbi 
damit  Ferdinand  mit  allut  Uaolit  gogeu  die  Türkeu  houdoln 
känne').  Die  Stünde  blieben  bei  ihrer  Atisicbt '),  aie  in  ihrer 
geringen  Zahl  könnten  nichts  besohliorton.  Kie  dürften  daher 
ftuob  nicht  in  den  ]{«fluhliia*BD ,  wie  «io  zu  ßpeior  nnd  Kfa- 
liogen  fcetgeestzt,  eiuu  Andurung  vornehmen  *), 

Ein     andrer     Funkt   der    Lnatruklioii    Fnrdinaiid*     botraf 
die     Unterhaltung    des     RegimenlB    und     Kammargeriolit« '). 


1)  Nichdem  in  dflni  ,^nbriiigan  den  konlgii  van  Utlioim  r«tliv  und 
liDttelmft,  (Ion  rnichutcndsn  gnichocn"  vun  FordluaucU  Abiklilcn  nU. 
erithlti  hobt  ot,  tie  tolltiin  ilch  <Idi  KUniici  von  LTnpini  Scliirksil  tu 
ll«ni«n  nphmfiri  ,,und  dKnuf  ir  MkJ.  iMv  t^yi'^ndl  h'iltt  ilnr  'iwttjvr  vinrt«! 
juc  kuT  <ti<  ttchi  niAniil,  wln  jungit  tu  Spnier  uuif  K»IIdk<i<>  buchJnuan 
In.  dargaiUlt  Mgon  «u  lasmo  und  liCWillJecn.  Alm  diu  ir  kii|{.  M^, 
»ohh«  n«bca  ii  Maj,  kaniirelchen  —  vnnnuEon  m  irliltrarobiruiK  dar  ort, 
ilhloM  uiiil  Bun  und  «u  ir  Hij,  der  Weywk  oder  yiiuad*  audar  an  lo- 
liebem  Totlilnderiuig  tboo  «aUt,  gtgoa  du  Wojmitdon  oder  ■nd«m  ge- 
brauchen iiing«n  tte."  In  den  Nouburger  Alitvn  im  Mlinchner  Ocli,  HC' 
Ari'liiv.  Zn  vfiritl.  aii«h  d«r  Berivhl  der  K)|l.  (lo^aadlou  nn  Kardlnand. 
Al)«clirift  oliii«  D&tuin  im  Münchu.  (lab,  ät.-Archlv. 

1)  8a  im  „aubringan"  der  hönigL  Kita, 

5)  W!«  dia  Ouandton  In  Ibrani  Berlobt  &ag*n,  h(tl«n  »ia  nfb«a  Statt- 
halter und  Uqk'"""''  '^'v  l^tttndc  benrbeltal,  nbur  ,,miiiii|(aaahae  dar  vnr- 
Bthiadanan  baweRliohan  urMcben,"  di«  aie  vurgebrauht,  „nichaila  erlaugaa 
udar  a;  von  Ircin  furneman  abiiuUu  mit  nichts  bewognn  moKoti." 

4)  VargUlcba  dan  Abtchlad.  %  l*.  So  schKibou  die  kffl.  OaaatidKai 
aaf  aintm  Srlor  Perdlnnndi  noni  2t,  Mai:  „Kiidankini.  wo  iiihou  dla  p»t- 
Mhmfl«!]  norh  bai  ainaiidar,  daa  ij  u*>i  ilam  abichlod  aa  EuIIngen  mii 
alohlen  gaan  «urdas".     MDuch.  St-ArcU. 

6)  Vaigl.  den  Abadiled,  gg  11  n.  13;  anch  dan  Bari^t  d«r  kW|l 
DoiaudtCD. 


n 


EnU  Bünduisbutitliuiiilcn  •«  iin|[«ti>Gli«  Stiad«. 


2ai 


Di«  Stünde  erkUirt«n,  dazu  nicht  Ton  ihren  Uorreit ,  weil  et 
nioht  im  AuMi;)iretbeQ  gestanden,  kutoriniert  zu  »in').  Sehr 
ch&nkteri(ti«ch  iat,  «laTs  Fordiiiaoii  bei  dieser  OdrjtaTiheit 
st>gKr  äaa  Atisiiiuen  stüUte,  beide,  Hegiment  wie  Karomur- 
genolit,  von  Speier  weg  nach  Regenaburi;  eu  rertcfea^).  Beide 
ESrpenchafleu  hätte  er  freilich  hier  ganz  «aden  in  leiuer 
Hand  gehabt,  als  im  feruen  Speior.  Man  eritioere  tieb,  daf« 
tt  eohoD  frfiher  die  Terlegnug  derselben  von  ETfJingon  nach 
Speier  sehr  ungern  zugCBtunden  Imlto*).  Natürlich  veigurten 
nich  über  diu  Bolaohatler  daranf  oinxugeliuD*}.  Anch  d«n 
WunBoli,  dou  Keichatag  bis  Martini  zu  untmoknn  ^),  Rch)u)fen 
sie  FerdiDand  ab,  weil  ihnen,  darüber  heiu  Iteoht  Kudeliu. 

Von  einem  Vorschlag  Perdinauda  *),  die  Uneinigkeit  im 
Beiche  abzustelleu,  alao  namentlich  die  religijixe  Frage  lum 
Ausgleich  zu  bringen ,   hbrt  man  jedoch  niohta.     Dud  doch 


I)  V«r|[l«!vha  den  AlitcMod  ;  Nenn  Hnmmlunff  K.  186. 

9)  „Vii^l  KD4nr1tl  blAiid  IkAbcji  AEitb  «Iaa  rfl^iriiDitl  und  cnniort^^rklit 
hltlior  Ren  ItuKoniburR  lO  leEen ,  uiui  imacben.  wie  iii  •l«in  xrTikFl 
An  cnlreiikiiuff  dg»  reicli^lngi  im  nbschidt  hi-gritltiit,  n'mhl  buMlIlgcn 
voIUd."  Auk  d«m  Bo:ivlit  dst  keiiigl.  du  MQnctiu.  fleh.  Sl.-Arvh, 
Va  AbioLlcd  crziililt  hiDTVOa  nivlits. 

t)  Vorei-  FrivdonBliurii:,  Speieier  RsiduUS.    S.  147. 

4)  Wonci  hier  ktjn  Verieban  der  ktirilKl.  Ouuiddin  vorliD^t, 
v«lEh<>  (nach  Anm.  S)  dia  Alilchnutig  mmh  §  11  Jm  Abuchieili 
und  nicht  nach  J  IS  erfolgen  luson.  so  kaiin  dar  entiL'hnldeodn  Orund 
der  Ablulumng  nar  tu  dem  Passat  äta  $  l!i  xii  tnohen  loia,  ditOi  die 
ütünde  (iberlinupl  „niutiu  fiui^hll'Ai's"  geliaiidaK  hnhen. 

6)  NflCh  dum  Abichiad  §  13. 

t]  Und  dosh  wv  ihm  dlm  —  DktDtlleb  g«B>  abi^aieheu  vun  der 
seiiiitigDii  iwingDndKO  NotwendlKkeit  —  D^beselagit  «nrden,  KSrnbgrjr 
a.  B.  lehnte  du.  HilfoyiUBch  Fetdinando  «h ,  b«30nd«r*  aadi  mit  Klii.'lc- 
■iohl  euf  den  bevünieheiideti  lifliL-liatiig.  Weun  dihii  sieh  dort  reroiuigt, 
,,dl«  bcRchwerden,  nn  ku  CDrlreuiiuiig  unalulgkeil  und  »idFCVsrttgkcit  — 
artacli  gehnn  ningon,  aiinil  cbcUUiuh  und  mofliah  ist,  bejigeiegl,  >el  in 
hoBau,  dmfs  dieiot  Handel  mit  einer  itfttl,  dufferkeit  aiigegriffeii  vnrdo." 
NUriib.  Kr.-AJObiv. 


20^  Ente  fiauiliiUiiMlrsbungeii  uvangolliclur  Suiude, 

wi^T  <)ie*  aottk  filr  die  Türkenfragu  too  auMcliSsggubenider  Be- 
d«(ilui]g.  Weui)  die  Fürsleu  ihr  Auableibeu  ')  roruetimlich 
mit  BefUrchtuagen  Tor  Kmpotuugeu ')  der  Uuterthanea  eal- 
scholdigtea,  so  var  doch  klar,  dofg  diese  UDzüfriedeoheit 
weBenUicli  durch  die  religiöse  Differenz  fort  und  fort  erseugt 
uud  erhalten  wurde"  j.  Destiitlb  hatten  auch  die  Hei:{Öge  Otl- 
hsiurich  und  Philipp  voii  Bayern*)  wieder  auf  ein  allge- 
meiiieb  oder  Nationalkonzil  hiiigewieseu  ali  eiaeigB  itettuug. 
Der  Iteiuhatag  trat  aber  dit.>»em  Verlniigeu  ntuht  bui ;  dio 
Kouitilfordening  vii'd  nicht  TOn  neuem  erhobun.  Ea  heirst 
blofe,  der  Kaiser  möge  sieh  die  Sachen  zu  Ueraeu  nehmeD 
und  ein  Eiuseheti  Ihan ,  damit  die  TiirkenDOt  abgewendet, 
„deutsche  Nation  und  Glieder  derselben  in  Friedlich  einig 
"Wesen  gestellt"  werden  mtige'').  Zu  diesem  Zwecke  solle  der 
Kaiur   „sum  fijrdcr'ichsten"  einen  Reichstag   aussohreiben  <'). 


1)  Niph  ileiD  Absobied,  S,  S85.  Vsrgl.  hu<-Ii  S.  lU  Aam.  1, 
8)  Wi»  Ludwig  von  der  F(«ls  'iBrnrtige  BefUrchtongBo  hngls.  «ci  tr*f 
man  «neb  1d  NorddsuUchlaod  MfirankbineD,  um  solohon  Unnihon  ontgegen- 
tnUn  lu  kSonon  In  dor  Oegaiid  von  gtruithiirg,  achrlelj  (isiirg  tuii 
Suvhiicii  in  Johrnin,  aoien  Biiiioinuiiruliaii  iiusgeliroi^hen.  Jolm»»  uioltlnt 
•*  lafatt  in  Philipp ;  luf  ihmin  genioiiiuiineu  Tuge  ta  Lelpcig  (lü.  MKn) 
lotllan  si«  dovh  rlApan  redaa  und  rsCs<:htiigfln,  wio  dem  «n  liegegnon.  — 
Johami  in  P1ii1i|>p.      1.  Muri.     Orig.  im   MiirL.  Sl.-Atchiv. 

5)  Im  „Bedoncken  der  Churf.  Fiiratsa  &ucb  vidrot  lUnd  goach. 
bottchifl,  dsr  bebstrlitlien  daroVanliilf  wegen"  hlelV  es;  „m  •rare  doch 
vor  lugiin  die  widorwertlgkeilan ,  sa  in  douUoiiar  nnciim  uodar  deu 
houbtmn  und  gtidei'n  dei  rsich»  durcli  die  ungclioriimau  der  nndorlKaneHi 
10  nnch  XU  xeit  nicht  gentulicb  grätlK,  and  suiint  in  Inder  t11  liestihwer- 
lich  WD^e  &i ob  erhi allen,  nucb  die  KWayuug  und  aii^Alaiillang  itsh  glmuliann, 
wait'hs  nltaj  der  TothindernnK  de*  persotdiclivii  mitiuRiei»  und  aonderlioh 
nlio  far  Dnd  weil  uns  und  von  irsn  fürst onihumben  lich  lu  thun  ursnoli 
geben".  Ancb  cdaa  spttero  Stelle  „denn  wu  nicbt  fridlieli  wunii  und 
^nlkvit  teruhflf  das  min  mit  dr>r  furesn,  IjcIiutI.  bilf  nidiU  euüiobft  nJer 
fraebtbu,»  etlioben  kunt",  Uel.     Outcli  vialcbc  Eiattiliae  wobl'/ 

i)  Votiü.  ütiUm  XXIU 

b)  Ab«vliiad  S  8  I  entoprochand  im  Sabraiban  dar  SUnil«  u  Carl  V., 
Hcllage  ^XtV.  M&u  laQrtte  dann  «tw*  $  10  do»  Abiciitadi  alt  genügenden 
EmU  anaehen, 

6)  Ibichlad,  fi  8. 


Eni»  BllndnUbMtrtbiin2«n  «v*ngc11fch*r  RlKaAn. 

«inmi  Augenblieke,  wo  Kuiier  und  Papat  » 
lieAigftc  l>ekn«j;lon  —  an  6.  Hai  ward  Rom  t 
KaiHerlielien  Trappen  erobert  —  war  ein  Koniil  allerdiog«  . 
nicht  nt)  erretcheu.  Oleichwobl  moTs  das  völlig«  SrhweigMt' 
daHiber  im  Beochstt^MbBohiede  aujfallea.  Aageasoheiolioh 
hatten  die  Oeistliohen,  die  io  der  Tliat  ein  bedeutende«  Ober- 
gewioht  auf  diosem  Iteichalage  begnlsen  *),  einen  grofeen  Bi> 
folg  «minoren.  Es  war  ein  weitere«  Zeteheo  der  boginnenden 
Zutammengohliersaiig  der  katlioliBobcD  SlUndc. 

So  Viirccht    hatte    also  Laudgraf  Philipp    nicht,    aU  et 
Yon    diesem  Reiehatage    in  Kegensburg    dem  Eraiigeüum  im- 
gUnstige    BeschlUsse    erwartete').      Was    in    geiuen     ErXften, 
«taDd,  sie  zu  Terhindern,  hatte  er  ^ethno.  aber  Kleinmütigkeit^ 
Dni)  Mangol  an  VeratKndni«  halten  seine  Absichten  Tereit«lt, 

Daher  war  atioh  iu  juner  andrrn  Sache,  ilte  ron  Efslingen 
au[  den  Keiohitag  tiach  Itegensbarg  rorachobcn  worden  war*), 
iu  der  Frage  der  Gesandtschaft  nach  Spanien,  nichts  za  er- 
reicbeii  ^«weseu''),  Bei  der  ZuenmiiieusetzttiiB  des  Reictu- 
tags  war  es  ara  Ende  ganx  gut,  dafa  man  einfach  bei  doa 
Efalinger  Beschlüssen  stehen  blieb.  Nur  war  ea  ein  DDt«r- 
tchied ,  ob  blofs  eine  Pursten Tersammlung  oder  der  allgo- 
meine  Keivhatag  sieh  Ton  den  allseitig  fesIgeseUiten  Be- 
stimmungen von  Speier  lossagte. 

Der  Abschied  emihil,  aus  weloheu  Grllndeu  —  wir 
kaaDen  aie  —   seinerzeit    die  Uesandleu    oituh  Itrslingeu    ur- 


1)  Vargl.  dcD  Abschied. 

S)  Oowir>  mit  Kilcksicbt  auf  die  Hrfubruiigen,  •lis  man  naf  iU«sem 
IteiebKiigv  gemuFhl.  wnr  Philipp  von  lleumii  ipKIei',  sli  ISIS  aboruisb 
ein  BoIchtUg  in  Kegensliurg  gebslteii  wctdin  lallto ,  von  \aTvie  sn 
so  äcbr  dngeK«".  Zaer^l  suchte  er  eine  An<l«rung  <1er  MaliUtt  lU  «r- 
rsichcn  i  hIb  ar  «ÜKniil  nicht  darclidrsn^,  wsr  rteln  eifrigstes  ItetnUhonf  1 
all!  svitiiKsliaclieii  St&nila  tum  Beiocli  de»oUi«D  su  varuilsison,  um  alieil] 
Pllaoa  der  Gegner  wlrksum  die  SpiUe  bietes  la  kennen. 

S)  Verjtl.  den  EMinger   Tag    und  BaiUge  XVII.     &.  wneb   den  Ab- 
acLIsd,  i  le. 

i)  Keae  Sunmlung,  II,  8. 181.    f  tS. 


206 


EMI*  Bllniltiit1)M(r«banic«D  •TanBaII«ch«r  BUtlillu 


fonioit  worden  geien,  au»  vi>!ehL'Ti  Unttcliun  mui  aber  dort 
ihri'  At>fortiguTig  TPrsohoben  und  die  SacUu  unoli  Hegeaaliurg 
rdrwieien  )iabe.  Hier  hüttau  die  Bot*obafler  nuo  „wteh« 
Handlung  uoldUrflig  erwogen  aud  sonderlich  bedacht,  ee  mö 
hoch  nutz  und  got,  wenn  die  ÜevaiidteD  Torlüngst  Abgefertigt 
worden  wären,  auch  noch  würden,  oilnr  in  andern  Weg  b»- 
«tgto  In«truktion  an  Kaiierliohe  Majoftät  in  Ketraohtvnf, 
wa»  dum  huiligcn  Uoich  und  voudcrlifili  deutüolier  Nation 
daran  gelegen,  gelangt".  „Pieweil  wir  aber  rermeuen", 
h^rat  e«  weiter,  „wie,  welcher  Mafsen  und  Uestalt,  und 
auch  nus  wbb  erwägenden  Ui'MUlhrn  berührte  Instruktion  g9- 
stellt,  auch  die  Orntorc«  dnzn  uu  «nhelligcm  Gemüt  geordnet 
worden,  Kudem,  dafa  wir  uo«  aus  ohnrxnhtten  Dn^chon  allluer 
keiner  Handlung  nnterxogen,  und  ai«o  in  un*orni  Thun,  Maotit, 
oder  Gewalt  nicht  (tehet,  das.  »o  auf  bcrültrliiDi  lt«iGh»tag 
beechläHaen,  eu  ändern,  eo  haben  wir  deuinaob  uoa  de>  Hao' 
dels  dieser  Zeit  nicht  witsen  zu,  unternehmen." 

Ks  ist  nc»chwer  nnchznwcisen.  dals  sich  die  verschiedenen 
hier  ftugcfuhrtcn  Gründe  widerspreoheu.  Weon  man  nümlicH  roB 
der  Notwendigkeit  und  dem  Natzen    dnr  Goiandtuchnft  über- 
xetigt  war  und  eug«itand,  dafs  diese  einhellig  beschlossen,  ao 
muftto  Duui   «infaob   dafür   aorgeu,   dafs  sie  endlidi  abging. 
Selbst  auf  die  Gefahr  hin,  mit   den  Efalioger  BeacblUHen    io 
Konflikt  zu  geraten,   was  sich  dem  Worilaut  dtnelben  nach 
nicht  einmal  beweisen  liwDi.    Uan  hütte  damit  sich  auch  Doch 
gar  nicht  „einer  llnndtung  unterzogen",   weil   man    nur  «us- 
gefUhrl,  was  früher  bereits  beschlossen  war.     A-llein  —  und 
darin  liegt  die  Lösung  dea  Hätsels  ihrer  DedaktioDeo  —  man 
wollte    um    keinen  Preis    die    Efslinger  GeschlUsse    vorlasseo, 
weil    sonst    die    Geaaudlen    Ferdinands    auch    in    betreff    der  i 
TUikeufrage  sofort  das  gleiche  Verlange»  gestellt  hütteu.    WirJ 
Miheo  bereits,  wie  diese  dahin  ihren  ganzen  ÜiuSuTs  geltendl 
nachten,  wie  aber  die  Botschafter  durch  nichts  dazu  zu  be-j 
wegen    waren.     DoT«    aber  zwisohen    den  beideo  Fragen    ei^ 
sehr   wefcntlichor  Unterschied    bestand,    indem    die  OMandlj 
achaft  ein  einmlltiger  Besohlufs  des  Speieior  Raiohstag«,    dl 


Bnia  DBnMibtatrefaaacxi  «voai^liteher  Sttaie. 


207 


ECdiaf^  Feit»etsiins«i>  >■>  ^er  Tärkenfrtfe  nnr  duoh  di« 
16  KnrflirateD  niid  Fttnlen  getroffrn  vnroa ,  (ibereftli  mftn 
—  oder  wollte  innii  vielmohr  libera»heii.  IVrii  rt  unterliegt 
wohl  k«iii«m  Zweifel,  Anh  nun  die  Gcundtichoft  ob«D  gar  nicht 
•hgelien  Ifissen  wotlt^  —  oder  hnihiton«  nuoh  Andomnic  dsr 
■D  Sp«tiir  Tereinbarlen  Besttromnnftcn '  V  Datu  nbor  war  man 
frfliliob  RD«b  der  ganxcn  biikcir  elngenonmenen  Stellung, 
dar»  man  selbstSndi^  BMeklüase  nicht  fhaaeD  hOnn«,  nieht 
bereohiigl. 

Es  blieb  aUo  dab«i :  wu  der  ETsIinger  Färstent*g  gogmi 
lUoht  uad  Pflicht  b«gi>nnen,  wanl  hier  unter  dar  Autorität 
des  nllgemetnen  BeicbEtag«:  gatgebeir*un.  Diu  Ottandtachaft 
do(  Keichii  an  den  Kaiser  war  begraben. 

Da  aber  auf  diete  Weise  Karl  V.  ron  den  Zuatänden  in 
Deutschland  nicht  nnterrtcht«t  wurde  und  dem  entejirechead 
die  Losung  der  be«t«h«Dden  'Schwierigkeiten  nicht  in  die  Hand 
nefaman  konnte.  —  nur  nm  so  notweadiger  vnr  m.  dafs  «r 
endlich  persönlicli  erschien.  Da*  en)pfnn<)en  auoli  die  Bot- 
aohafter,  sahen  jedoch  zuglnch  die  Uninöglichkeät  fttr  Karl  V. 
ein,  in  diesem  Augenblieke,  wo  der  Kampf  am  heftigsten 
tobte,  nach  Deatschland  tu  kommen.  Dai  wer  nur  dann 
xa  erhoffen,  wenn  &f  mm  Frieden  kam.  ^ic  logton  deshalb 
dem  Kaiser  an£t  angelegentlichste  ans  Herx*),  einen  Frieden 
oder  zum  wenigsten  einen  „Anstand  der  jutat  lehwehenden 
Irrungen  und  Uneinigkeit  der  hohem  dirlitliohen  USupler 
und  Stände"  herbei Enfithrea. 

Deniielbrn  Uedanken  hatten  auch  die  xu  Efalingen  ▼er' 
sanmelteD  Füreten  gehabt,  wie  er  uuh  ja  mit  abaoloter  Not' 
weudigkeit  einitellte.  Ohne  Frieden  in  der  Christenheit  war 
doch  auch  an  eine  energische  Bekämpfung  der  'l'tirken  nicht  lu 


I)  Du  mJlchle  ich  folgirii.  g;uii  nhKuxilieD  ron  andern,  Mlrli  <in 
Tsil  1r«tontsti  OrUnden,  hum  <!«r  höchpil  wundflrliitran  Art  vr^Ti  8ohliiJH. 
folearuDE,  mtl  d«r  dlt  tJnmOgllcUkclc  «Inot  Änderung  doc  Spalcror  Kc- 
•eUfliae  Im  Abichlcd  «lulxiul. 

S)  V«r|l    dsn  Abschiad  ij  10  nnd  BallBga  XXIV. 


908 


Rttta  BOadnitlieilnbang*»  cvaiigtlitchar  SUnd«. 


denken.  In  ETelingeD  liatt«D  die  Pnnten  Mg*r  die  Kühnheit 
goliabt,  sich  uls  Vermittler  Anzubieten :  sv  wuit  wagteo  üeh 
jeUt  die  Botschafter  Dicht  Tor.  Im  Abschied  sowohl,  wie  in 
ihren  Schreibern  an  Karl  V.  geatatteu  nie  eich  bloli  die  Uitte 
»U4Zuspn>char,  Kaiterliohe  Majestät  möge  doch  einen  VriadeD 
oder  wenigstens  einen  Waffenstillstand  Bostendcbritigen,  veil 
die«  dem  Widerstand  ge^en  die  Türken  „am  liöchsteD  tu- 
tnl|{Uch  und  nütslich  sein  würde"'). 

So  richtig  diese  Ansicht  war,  so  naiv  war  es  docdi,  Ton 
Karl  T.  zu  erwarten  ,  er  werde  den  deutschen  Ständen  zu 
Liebe  von  seinen  Plänen  gegen  Fruni  I.  nbloMen  und  nichts 
KiligereE  thuo,  als  Frieden  schliefsen,  Koch  witr  froitiob  die 
kuiferliclie  Antwort  Buf  die  BescblüHso  der  ETillnger  Yer- 
Mmmlung  nicht  eingetroffen.  Denn  Karl  V.  Üufterte  sieb 
daiilber*)  erst  eben  um  dieso  Zeit  am  20.  Hai  1&3T  —  ein 
merkwürdiges  Zusammentreffen !  —  aber  auch  to  war  es  «am 
verwundern,  dafs  man  noch  nicht  besser  die  Politik  Karla  V. 
erkannte. 

nie  gieiobo  Impotenx  der  damaligen  Majorität  sügt  aloli 
KUoIl  darin,  dafs  mtm  kein  andres  Mittel  Eur  Heilung  der 
ÜDMnigkeit  swischen  den  deutaahen  Ständen  weiTs ,  als  die 
Hilfe  des  Kftiaen  horbcizumien  ^).  Dieselben,  die  Dicht  nur 
nichts  thaten ,  xna  deo  Besohwerdeo  der  Nation  gereoht  zu 
weiden,  sondeni  durch  Vereitelung  der  Gesandtnohalt  nur 
noch  Ol  int  Peuer  goeaen,  dieselben  Sehen  dann  wieder  dcii 
Kniser  an,  Frieden  und  Einigkeit  heriustellen.  Dessen  Absicht 
wu  «i  ja  allerdings  »tot«  gewesen,  mit  seiner  mHohtigen  Hnud 
in  die  deuUoben  Dinge  eiDxugreifeii,  HKinrnÜiuh  die  verbaTst« 
„Lutherisohe  Sekte"  auMturotten.  Qott  wiese  es,  sohriob*)  er 
gerade  damals  an  die  achtzehn  KuriUrslen  und  Fürsteu,  doT* 
ei'  „etliche  dieso  Jahre  die  Widerkunft  herzlich  begehrt  habe". 


1)  Vcrgl.  Balis«*  XXiV. 
»  Vsrvl,  BoiBsite  XXV. 

3)  Abschlotl  g  8  utid  lUUkit«  XXIV. 

4)  Vergl.  8*ll«tt  XXV, 


Jhn»  B[ln(ln!Hli«tilr«biii>iteii  «rkni^iielier  SUottn. 


209 


Aber  er  *ei  daroh  don  König  von  t'ruikreieh,  aaeb  den  Pnpit 
und  ttudre  «einer  Widtimnchor  binhor  vcrhiodert  worden. 
Sobald  OB  ihm  aber  ^«iiier  Feinde  wegen  mügliuh  «ein  v«rdo, 
TOlle  er  eich  dem  heiligen  ßeiob  uShem  und  mllun  than,  was 
tu  dessen  Uiihe,  Einigkeit  und  Wohlfahrt  dienen  könne. 

Sft«  klang  wieder  recht  schön!  Kur  lag  ea  noch  In 
wutem  Felde,  denn  natürlich  mufften  erst  seine  Feinde  be- 
siegt und  Kur  Annahme  leiner  Bedingungen  {^bracht  werden. 
Die  Hoffnungen  also,  die  sich  die  Begensburger  VereammluDg, 
wie  torher  die  Efslinger  gemacht,  erfiUlten  «ich  nicht.  Nonh 
veniger  war  selbstredend  Karl  V.  geneigt,  don  Tennittelungn* 
Vorschlag  der  El'slinger  Fürsten  anzuDohmen').  Er  lohnt  in 
der  Form  sehr  hüflich,  aber  nicht  weniger  entschieden  ab, 
iadm  er  sagt,  es  würde,  „da  der  König  von  Fmnkroich 
olles  so  gar  nicht  halte",  auch  eine  „gütliche  Handlung" 
ihrerseits  „ganz  unfruchtbar"  seio. 

Im  Übrigen  lobt  der  Kaiser  die  ETsliuger  BesohJiisse; 
er  habe  ein  futcs  Woblge&llen  an  ihoon  ^ol'unden.  Er  hoffe, 
sie  würden  sich  auch  in  Begeueburg  „Kum  Höchsten  he- 
fleirsigen",  wie  sie  „treulich  bisher  das  Beste"  gethan  hatten. 
NuB,  w«Dn  in  dieser  Weise  die  dort  getroffenen  HaTsregoln 
den  kaiserlichen  Beifall  fanden,  so  konnto  die  Regensburger 
Versammlung  beruhigt  sein.  Dann  hätte  sie  auch  gar  nicht 
nötig  gehabt,  in  solcher  Äuifährlichkeit  *)  ihr  Terlialten  zu 
entschuldigen  und  za  rechtfertigen,  wie  sie  es  that;  denn 
über  die  Efslinger  Beschlüsse  war  sie  nicht  hinausgegangen, 
Sie  hatte  ja  nur,  was  dort  eine  Separat  -  VerBommluag  von 
Fürsten  angeordnet,  jetst  als  allgemeiner  Keiuhstag  gut  go- 
heifsen. 

Aber  der  Boden  braun to  den  BoUohofterD  ordentlich 
unter  den  rüTseu.    Der  zur  Beratung  des  Abschieds  oingeseUt« 


t)  V«rg).  BeilftE*  XXV. 

t)  Im  AbaobUd,  wlo  lu  ihrem  Sohrsibie  an  CsrI  V.,  I)sil>(s  XXIV. 
XIY.  U 


910 


BnMSIlDdnfsMimbtini*!)  anngdrMh 


Ausachufs')  brachte    Hioe  Aufgaben  »olinell    en    Bodo.      Am 
18.  Usi  wfttd  d«i  Abüchicd  genehmigt.  — 

Dai  £rgebiiiB  des  Ilegeustiurger  Reiobiitags  war  also  ein 
nogativM.  „Von  den  Hau ptnrti kein,  darum  er  ausge»chriebeD 
worilen,  war  stattltehs  nichta  vorgenommoti  noch  gehaadali 
wordeu."  Aber  konnte  denn  das  Itasultat  <Ier  knisorlichea 
PolitJk  seit  den  Tagen  von  IV^oims  eine  anderes  Bcio  ?  Ihre  ganze 
EuDst  hatte  darin  beBlandeo,  iille  nndjede  frohe  äelbstthütig* 
keit  der  deatscheu  Katiun  zn  rerhiodern.  Jetzt  ging  die  8aat 
aof,  die  man  gesüet.  Nicht  die  Gemeinsamkeit  mehr,  nur  das 
einzelne  Tenitorinm  noch  setzte  seine  Krärte  an  die  Löaaag 
der  höchsten  Fragen.  Was  daa  stärkste  Bindemittel  werden 
konnte,  nud  was  allein  fähig  gewesen  wäre,  alle  die  klein- 
lichen rnteressen,  in  denen  die  damalige  deulHohe  Welt  yor- 
sank,  zu  Überwinden,  ward  «o  zn  einem  weiteren  trennandeii 
Uoment. 

Wie  hätte  bei  diesen  Oegensätzeu  eine  miiohtigc  ein- 
hwtliohe  Politik  nach  aoTsen  eutetehsn  können,  zumal  eine 
mächtige  Zentralgewalt  fehlt«.  Ferdinand  hatte  eine  «ot- 
sohaidende  Rolle  nie  gespielt.  Seine  auswärtigen  Erwer- 
bangon  wurden  in  dieser  Beziehung  zunäohat  nur  hinderlich. 
Nicht  nur,  data  er,  durch  lie  vollauf  besehüftigt,  dmi  deut- 
schen Dingen  weniger  Aufmerksamkeit  schenken  konnte,  sie 
erweckten  ihm  auch  allerseits  Betuichtungen  und  Hemmnisse. 
Die  bayrischen  Herzoge  traten  ihm  in  Böhmen  aU  Bivalan 
gegenüber,  in  Ungarn^)  setzten  sie  sich  mit  seinem  Oeguer  Job. 
Zapolya  in  Verbindung.  Zu  verhindern,  dafs  Ferdinand  dl* 
Unterstützung  des  Reichs  erhalte,  war  ihr  eifrigstes  Bustreben'). 


1)  kOch  derhalbsn  in  fUnltruiig  «in  saischuss  «Ic.  lt«ahbaTg  An 
0(th«iDriih  ».  Bayern,   IJ    Mal   1587.      «ilnchn.  Geh.  »t -A^l^h. 

>)  Stumpf,  It*yntii8  |iolitiM'ha  Gwoblcbte,  ä.  iS  tt.  Vtrgl.  such  S. 
IM  K 

S)  Im  ZTunrnmaobiinga  damit  nird  auch  d4r  UiniUiid  Auflklleo  or- 
rogcp,  iiSi  di«  t>*]r<riiir1ipii  Berxriee  als  Ooundtsn  nach  Re|ji-ntbur|{ 
W«lnM>r«l<1er,   daawlbtD ,   d«T   trtbtr  in   DJilinivn   Ihr«   HmLb   vwlrtloo 


Brat«  Bl 


lungao  «TuigeliMlitr  Stlnda. 


2U 


>  Triigheit  der  «inen ,  roligiSacr  Geg«uiaU  Act  nQil«ni  hdIot- 
itütxten  sie  dabei.  Nielit  weniger  heftig  Budi  erwacht«  Ton 
ne<i«ni  die  Opposition  i^gen  Ferdinaudi  wohl  xcitveilif; 
xaTHtckgetreteoe .  sber  uie  aufgegebene  PlStie,  die  römiücliti 
K4nig«irlirde>)  zu  erhol leo.  Die  ««angeÜBohen  Kfiraten  wbtou 
abermnl«  die  VerliÜDdetett  der  bayriBohen  l'artoi.  Sic  allö 
fiirchUten,  wie  Philipp  es  tttudröckt,  «inon  Erbkuisor  zu  er- 
halten und  unter  dem  Joch  leben  zn  miiaaen  *). 

Tod  dieBem  Oosichlepunkt  aus  l)etra<di(et,  murite  in Landgnf 
Philipps  Äugen  derWuiisüh,  seinen  Verwaudleo  Herzog  Ulrich 
JD  sein  Herzogtum  eurtiokzulUhren.  eine  immor  erhöhte  Be- 
deatuug  erhalten.  Nicht  nur  der  KathoÜKiBmu« ,  auch  die 
polilinvhe  Stellung  Ferdiuaada  war  dadurch  aufs  emptindlichst« 
zu  treffeu.  Ferdinand  empfand  di6  Bedeutung  der  Ange- 
legenheit deutlich;  die  nervöse  Angtit,  mit  der  er  sie  von 
Anfang  au  und  später  immer  getteigert  verfolgt,  die  auf> 
teitsade  OesotiÜftiglEeit,  mit  der  er  Mittel  und  Wege  zu 
teinom  Suhutso  orgreift,  alles  beweixt  i  eine  wie  grofne 
Tragweite  er  ihr  beimafa.  Charakteriatiich  ist  dafür  be- 
■oadwa    daa    Frühjahr    1627  ■).      Kiofat    nur,     dab     nsn 


bitte.  Bcnden.  Macb  dam  Beriebt  C  vaa  Rechberg'«  kain  er  iotl  uti 
IS.  Hl]  an.  „nMhdem  er  neohii  hie  gcweien  (ftber  dmimU  reiita  or  gtelili 
«l«d«T  *b)  DDrI  hil  sich  Tun  beiller  m.  jpi,  bcrrii  Herz.  WilheliDB  und 
Ken.  LndwiKi  ««gen  «ts  «iu  botschufl  naben  andern  stendni  aofeaciKt*'. 
Coor.  van  KechbeiR  nu  Otlbeinrich  niid  Philipp  vuu  Bayer»,  14.  Mal 
ISST.  Orig.  Mlini'hner  Geli,  St^-ArcUiv.  Ah  A\e  Bayern  in  ErfahraiiK 
gebracht,  ä&ta  Qea»Dd(e  von  Fordinands  weguii  Pcopoiitlioiicii  iiiaelioit 
wUrdeii.  eilten  sie,  ihren  gevrle^teii  A'urtretar  dahin  abiuaondon.  um  Ihren 

'  .{maen  ElnSurs  In  die  Wngsebnle  werleii  zn  k^nnsn       N!c)it  ohna  liunit 
darrten   nie  dahuF  Znpblya  gsgenQber  aich  rOhmaa,    diu  Hilfo  4ti  Relehi 
t<rbiiid«tt  IU  haben. 
'        1)  Dal^  auch    dsmnli   wieder   in   herTOTmeendem   MkUh   dioi*   An- 

[^tlagenhelt  besprochen  nnd  verhniidett  wurde,  beweUat  Kcilagn  XVIU. 
t)  Ttrgl-  Beilage   SVUI 

3)  Im  all^melnen  Terweisc  ieh  aaf  Sntller,  Getchirht*  v<in  WUnlem- 
b«rg.  II,  ä,  lUb.  Gnnaaan  AnfecJiluiis  KcbEn  die  Aklun  d«>  Marbargtr 
ail<l   d«t  SlullgarUr  fleh.  St.-Arch1*3.     In   «iuem   ralgenden   Kapital  soll 


212  Snt«  Büiidiiii>b«str<il>ui)|iaii  <*aiigeli«Gh«r  SUluda. 

sich  bereits  in  BüelUDg  wirft,  ea  werden  auch  wieder  all« 
umvo  ho  enden  Fürsten  und  St&dle  gewarnt  und  zar  üille- 
leislung  enaalint,  ein  Tollatündiger  stcategisolier  Flau  wild 
entworfen ' )  und  beraten,  nach  dem  miiii  beim  eratnu  VoTgeliQu 
FbÜippe  TOD  Heseeu  operieren  will.  £«  i«!,  als  ilüiide  matt 
vor  Ausbruch  eines  Kriegs  —  und  alles  deshalb,  weil  im 
Juni  Johann  Friedrich  seiae  Genmhliu  tiaoh  Torgau  „hoim- 
flifarte".  Wenn  so  etwas  möglich  wttr  mitten  im  Friedeut 
wenn  Uifstrauen  uad  Erhitzung  der  Gemüter  einen  derartigen 
tirud  erreicht  ballen,  so  waren  das  Zustände,  die  wohl  odur 
übel  länger  nicht  dauern  konnten,  ohne  eina  Katasirophe 
harbeizufühten. 

Es  war  ein  ülliuk  für  Ferdinand,  dafe  Philipp  vod  Hossun 
und  die  Herzöge  von  Bayern,  die  ja  in  der  Opposilioa  gegen 
Ferdinands  dynastische  Plan«  Buudesgeuossuu  wareu,  religio 
auf  einem  so  durchaus  entgegen  gesetzten  Standpunkt  staaden, 
Und  je  mehr  in  dieser  Zeit  die  lUformalion  wieder  Fortsohritlo 
naohU),  um  so  mehr  aohlaeaeu  sich  auuh  die  kathoÜBuhen  Obrig- 
keiten aneinander  au.  So  wurde  der  Sohwäbisohe  Bund  unter  der 
bayrischen  Leitung  immer  mehr  iu  katholische  Bahnen  geleitet 
und  dadurch  die  evaugelische  Minorität  unter  Führung  Philipps 
Tun  Hessen  und  der  mächtigsten  Keiohistüdte']  in  eine  Slel- 


dtsM  gatise  Proffs  Bu^nibtllcb  liohuidatl  irorildi,  ~  Veri[l.  ■nc))  II«yd. 
Ulriol.,   11,  9.  868.  Sas. 

1)  Von  G.  Trnclisui,    P«r<llnand*   SUtttillter   in  Würtlemberg.     Im 
Bluttgut.  Och.  Sc-Arcli. 

I)  Wie  Philipp  1510   aas   dam  Bund   snslrvtin    »011»  (vergl,   obta 

S.  HS.  101),  so  wRreo  *ucti  di<  äutdtu  bctsiu  1G>7  dunuf  and  dvui,  »us- 
aiiichqidDQ.  Nncbdcm  NürDbrrg,  l^lni  und  Augsburg  iiiuh  ({»«iiiliit  iiud 
duTHur  die  kloinereu  eTUigali>afaeD  Kommiinca  njoironnun,  tolzUn  >lo  unf 
«Insm  »UgsmainoD  Buadtk-StlidloWB  «ino  loülruktion  durch,  nach  wclebar 
die  etMdce  Ihron  ADitrItI  orktKr^ci  wollMiii,  fsll»  dsr  Bund  mit  minsr 
ÜMIIlliilI  liaitdho.  Die  Akl«n  darUbsr  In  doo  Sl&dt  ATchlvuu  von  Aag>- 
bnrgt  NUriilmtH  elc,  Vcrul.  >u«li  Klüpfel,  Urkaiitloo  dei  Schirtblsabea 
Uaud«*. 


BnM  Bllndn!lb«>tTe^utl2«n  «vftnitBlIai-hw  SUnds. 


213 


Innfc  )[obno)il,  dafi  die  Spreogwig  dei  Bunde*  DOr  Doch  dae 
Fng«  der  Zeit  war. 

Durch  aUe  diese  Momente  ward  eine  allgemeine  TTnruhe 
und  ein  gegenBeitiges  UiTstrauea  erzeu|jt,  so  iaXa  es  «uhlier*- 
lidi  nur  noch  des  zUudendtiD  Funkens  bedurft«,  um  dio 
LdeuUctie  Welt  tu  Flammen  aufgeben  zu  laSBeo.  Da  erhielt 
>  Xandgraf  Philipp  durch  Dr.  Piick,  wie  er  glaubte,  antheDtisohe 
Naohiiohten  über  eis  katholisohes,  da»  sogenannte  Breslauer 
Bündoia.  Rasch  äutschlossün ,  clet  drohenden  Gefahr  KUTor- 
sukommen,  gelaug  ea  ilim,  seinen  iimtdusgenoMeu  Johann  von 
Sachsen  mit  fortzureifsen,  und  iu  »ebnellein  Vorgtur*  lagen 
die  Bischöfe  von  Bamberg  und  Würzburg  zu  seinen  FUfjien. 
Wer  will  es  eageo,  was  geworden  wäre,  wenn  daa  Ijreslauer 
SündniB  sieh  als  echt  erwiesen?  Wenu  Philipp  dadnroh  der 
Hilfe  seiner  evangelischen  BundeBgeneasen  yersiohcrt  gewesen 
Wäre  l  Philipp  jedeufalls  hatte  die  Äbaiolit,  die  Gelegenheit 
ToU  auszunutzen  und  gegen  die  „Geistlichen"  einen  ent- 
Bcheideoden  Schlag  zu  filhien. 

Allein  das  Stindnis  erwies  sieh  als  (alsoh;  Philipp  w&r 
gezwungen ,  Halt  zu  macheu.  Die  Folgen  fielen  oatürliofa 
kul  ihn  und  seine  Partei  zurück.  Erschreokl  scharten  sieb 
die  Oeittlichea,  die  mit  EntsetKen  gesehen,  welchem  Schiok- 
sal  de  nur  mit  knapper  Not  entronnen  waren,  um  die  kuiser- 
liehe  Fahne.  So  gelang  es  mit  erdrückender  Majorität  der 
evangelischen  Partei  auf  dem  Speierer  Eeiohstage  von  1529 
entgegun zutreten.  Aber  zu  fest  war  diese  doch  bereits  ge* 
grändet  uud  eingewurzelt.  Sie  liefe  sich  den  BeBohluTs  Ton 
1626  nicht  rauben.  Gemeineam  mit  den  mächtigsten  Bei ohi- 
■tädten  protestierten  seoh«  eTangelische  Fürsleu.  Unter  dem 
£indruck  dieser  Ereignisse  gelang  es  auob,  die  Yerbinduug 
zwischen  Fürsten  und  Städten  herEustellen  '}.     Endlich  war 


I)  EiiivT  i>iiHt»rciti  «uiirUhr1ii:lKm  Ilarttellung  nrari  ■*  vorliohaJton 
bleilito,  di«  lii«r  nur  llUcbtlg  tkliiicrto  Enlnicklnng  Im  Eiaxelnen  dai- 
■ulegen. 


g]^4  SttliA  BtUubilibeitrebiuigea  «rugalbdigj  Btftndi. 

erreicht,  tu  Fhilipp  tod  Heuen  seit  1625  mit  nie  er- 
müdendei  Ausdauer  und  seltner  Eluheit  eihofft  und  erstrebt: 
dar  Orund  dea  evangeliiolLen  allgemeinea  Bundes  war  gelegt. 
Er  Hefa  sieh  auoli  trotz  aller  Irrungen  and  Oegenströmungen 
niobt  mehr  Tamiohten. 

Am    81.   Bezember    1630    war    die   Grandlegung    des 
Seh  m  Bifcaldiachen  Bundes  TOÜEOgen. 


I.  Antwort  Heniog  Albrechts  von  Prearsen  auf  dio 

Antrfige  EarfOrst  Jobaona  von  Ssotasen. 

1526  Juli  6.    Eoenigsberg. 

Ana    Sachsen -Em  est.    GesamtarohiT    Weimar.     Original.      Im 

Auszug  gedruckt  bei  Riinke  VI,  S,  181, 

AufC  das  freuntlioh  anbriagen  so  ytso  tou  wegen  dea 
churfurat«n  von  Sacbssso  eto.  duruh  seiner  utiurfuntüoben 
gnaäeo  raUie  Haußeu  tob  Gi-efoDdorif  an  meioeu  ttuo'iiKon 
hero  marggruff  AlbrecJiUa  bcrtzogeo  jo  Preusseii  geschoen 
irt,  such  dethalb  etliobc  rorKeioheDts  ubergebone  artiokel 
Tolgt  gnants  m.  g.  b,  dos  herüsogeu  ja  Prousseo  freuntliob 
antworl  und  erbieten  \8io  Til  dieselbeii  baubtisoboo  betritl^) 
mit  der  Icurt^  faemaUi, 

N«inlicb  Ho  vor»l«bt  meio  g.  b.  der  hettsog  jn  ProusBen 
•ololi  meiu»  gnedig^ten  hem  de«  obuifursten  aDtsuguug  uud 
erl>i«t«u  alles  giuitx  ohristlioh  &ftu&tUoli  und  daaokbarlicb, 
wia  dem  gesuiten  muntlicb  gesagt  ht.  Was  nuob  sein  gnado 
in  den  uad  nndf'rm  helSeo  ratbon  uud  Ibun  kouthe,  da« 
maiuetD  gnedig«teii  bem  dem  oburfursten  v(hi  Saeheseu,  dea> 
gleidten  auob  moioem  gnädigen  bem  dem  Undtgrafen  lu 
H«iBiiflii  als  seiner  gaadon  blutgesipteu  hem  uud  iieunüoa 
(die  uäu  gnade  dem  vort  gölte«  ror  andem  genügt  und 
beninen  horot)  iw  dimt,  freuntacboiCt  niiU  und  gutem  kernen 
nedite,  das  were   stäa  gnsd  gaatx  begirig  und  geoaigt  und 


sts 


G»t«  BUudiiiBbesIrebuiig'-ii  svKDgalucliflr  SUCude. 


iril  dantmb  auf  das  alles  churfantlicher  diirclil«uolitigkeit 
■eia«r  gaad«ii  bedeookeu  gantz  vertxewliulier  und  guter  maf- 
nuDg  sueh  nicht  bergec. 

ünnd  eratlich,  ab  von  meinem  guedigsten  hOTD  dem 
cUorfursteD  zugewanten  und  ««iner  goaden  bedroht  ist, 
welcher  malfon  jr  goade  ein  werbige  botBchaiFt  zu  kuys. 
miyt.  JD  H]:apauieu  Bchicken  und  dlicher  jrer  gnadoii  ua- 
warlichen  Torsaguogen  und  beachuldigung  balbeu  w&rliche 
eDtsohuldigung  bey  jrer  keyBerlicbuD  majt.  thun  laBscn  wollen, 
dae  tiihet  mein  gn.  h,  iler  hertxog  in  PreuBten  au«  urBBubett, 
durch  den  ^esanten  ertzelt,  für  notltoh  nutz  und  gut  an. 
Sein  gnade  könne  auch  wol  bewegen,  das  seine  gnade  uielit 
weniger  unwarlieber  vorsagung  durch  die  veryolger  des 
wort  gottes  bey  key.  mait.  auch  beaohee.  Und  het  aeia 
gaad  gute  naygung  und  ursnoh,  doh  der  halb  bey  kay. 
majt.  und  Sunderlich  zwkegen  meines  gnedigslen  hern 
des  chmfursten  und  seiner  gnaden  zugewanten  oder  jrex 
geeanten  aucU  entecbuldigung  mit  grundt  der  warheit  zu 
thun,  bedenkt  aber  das  sein  gnade  ßolcher  yorsagung  bey 
kay.  mait.  noch  eut  zeit  kein  soheinlich  antüaignog  hat,  noch 
derhaJb  von  kay.  mBJt.  angetzogen  worden  ist- 

2um  andern  bewigt  sein,  gnade,  wo  gleich  auBaerholb  doR 
jrar  Tontudening  halb  in  Preuseen  gruntliob,  waThafflig 
und  bestendige  entschuldiguog  gesoheen  solle,  das  die  nut- 
turft  erfoTdert  jrer  majt.  lauter  nntzutzaigeu,  wie  (ich  aeioer 
gnaden  vorfaren  als  hoeraeister  in  PreuBsen,  auch  teia  furstl. 
gn.  seibat  bey  kayser  H&ximilian  und  itziger  kay.  majt,,  der* 
selben  stadthalter,  regiment,  ohurfursten,  fUrsten  und  andere 
etende  des  rcäoba  und  dameben  bey  grafen,  hern  und  titter- 
sehaft  deutzEcher  natiou  offt  und  lange  vor  gemelter  vor- 
enderung  geklagt  und  dermaseen  klerliob  angetzaigt  haben, 
das  ir  gnaden  ane  atadtlicbem  troat  und  wircklichor  hilä 
jT«n  hergebrachten  «taodt  erden  und  wesen  jn  Preusueo  nicht 
«thitlten  können  oder  mögen  und  derhalb  soloben  trost  und 
bilff  g«r  Til  seit  und  an  manchen  ortem  durch  jrer  gnaden 
aygene  perBon  und  yo  zu  t«eiten  durch  jre  gesante  rethe  uff 


Bnto  fisDilaübatlretiuu^tii  ovaiigaliidiv  Sdada.  317 

diu  lUer  undettheoigr«!  und  vleisaigst  mit  grotaem  merk- 
tichenn  unbo»t«n  ood  sahadeqi  getuclit,  auch  wi«  jr  gn&de 
mit  «nlieogigen  »Dlwortcn  als  Isngo  «uffgehalten,  bis  darob 
das  Landt  PnaRnen  in  vorderblich  kriege,  der  sie  Ivngar 
nicht  ertaalteti  a<!et  «rdulden  konntn,  gowac:bs»en  undt  uird 
danimb  aus  erngtlicbem  ')  Suchen  und  begtni  dendbea  landt- 
BchafTt  xuc  disfr  vorandeniiig  und  Vortrag  mit  der  cron 
FoIao  komt'D  seyn ,  wie  dau  das  die  geschieht  geben  uod 
Dach  der  lenge  aogotzatgt  werden  mutte  etc, 

Wiewol  nuD  solcbü  aJles  die  oflenbar  warhoit  ist,  Ha 
besorget  doch  tnein  guedigcr  her,  kayBorliolic  mujt  mocht 
daiob  vordris  enlpfaheD,  als  wolt  darjnuen  sewmoui  undt 
Mthtüdt  uff  im  udjestat  und  derselbeu  vorfarn  am  BoToiituiiun 
roicli  gelegt  und  nit  für  ein  genügsame  eatschuldigung  bo- 
«diebener  ablegung  des  orden«  angencmen  werden  wollen. 
lolte  dau  sein  goads  dassolbige  mit  gruud  gotlicher  offcu- 
btni  ichrifti-n  Terursachen,  mochte  an  disem  ort  au«  vur- 
hinderu&g  deren,  Ito  dem  wort  gottea  widerwertig  iiind,  nicht 
Tor  geiiugauu  (wiu  ea  billig  Bein  ßolte)  angenomea  werden, 
und  dariu  meice  gnedigaten  hern  des  churfursteo  und  seiner 
gnadiD  zugewanteu  machen  bt-y  kajrfi.  majt.  nit  allein  nit 
fordern ,  Boudem  mehr  hindern  mochte,  welcher  hinderung 
dan  sein  gnade  gar  ungern  uriache  geben  wolte.  Sxo  wolt 
auok  meinem  gnedigen  horo  dem  bert/ogea  In  Pro  UMSO 
nicht  geburvD ,  aue  wiaenn  kön.  majt.  in  Polen  gemelte 
(ohickuDg  üu  thun,  domit  doreelbe  konigklioher  rnnjestat  nicht 
daraus  andere  argwenige  practica  wyder  meinen  gneiligoQ 
heni  den  iK-rtzogen  in  Preussen  etngeblldot  worden  moohtu, 
aiu  welcher  aroäiBnuog  weiter  gelangen  und  ohurfur«Uioha 
durctileuchtigkeit  nit  gemeint  sein  mochte,  wie  dan  das  und 
anders  mvn  dem  ohurfurstlichen  geeantcij  muntUcfa  und 
weiter  angctzaigt  iit  worden. 

Wo  über  mein  gnedicster  her  der  chur^mt  über  diso 
meius  gnedigcQ  bero  des  bertnogen  jn  Preussen  f^untlicheund 


0  Ranks  (Dentaoht  Otwb.  Vi,  g.  13).  u,  g.  835)  lutt«  „g«iiii1iehem" 
gtU*«a. 


218 


Ente  BUndniiboBtrebungeu  trsupslinhar  Stlnd«. 


VBrtrewlioha  «riDDcrung  tot  gnt  uisibet,  gemelte  achickuug 
in  Hyapania  mit  za  thun,  ßo  Tcvne  dan  du  obgecneHer  iDosceD 
mit  visfien  uud  willen  kön.  mnjt.  ku  Polen  geiüheeo  mag, 
BoUderhalben  tm  seinen  furttl.  ga.  aucli  kein  manget  enolieiDM. 

Yemec  als  im  letzeteii  ortioket  des  ohurfuratliolion  ge- 
aatiteo  vortzeichentea  erbieten*  groeldet  wirdet,  ßo  mein 
gnodiger  her  der  hertsog  in  PreuCeo,  va*  dae  evMigelion 
aolBoget,  tieBohwert  wurde,  d«B  oliuTfuriitliobe  durdüieuohtig- 
keit  des  gemuts  «ei  mit  aeioen  gn&deu  fui  eioeu  man  su 
stehen,  auch  in  Toltxiehung  öreuntliober  Toratentniu  wu  man 
sich,  deihalb  bedereeite  vorAynigen  mochte  zu  begeben  und 
nicht  erwinden  laßen. 

Bedauukl  eicli  meiu  gnediget  her,  der  hertzog  in  PieuBen, 
auch  uf  das  aller  freundlichil  uud  iat  gegen  ohurfurat lieber 
durebleuobtigkeit  dergleichen  widerumb  allea  seines  Termogeni 
SU  thun  gantz  willig  und  guuaigt. 

Und  wiewol  das  eTangeliou  aua  aygeaer  gotlioher  krafft 
Ton  allen  seinen  verfolgarn  (wie  gros  unnd  mechtig  die 
sobsynen)  unuberwinttich  ist  und  die  Christen  umb  der  war- 
heit  willen,  DotII  einen  jäea  selbst  betrifft,  verfotgung  umb 
des  gotliohen  worte  willen  tsu  luideu  gebaret,  ßo  iat  douh 
ün  yde  zeitliche  oberkeit  aus  gotlicbem  bevelh  schuldig  jre 
underthELcen  vor  aller  uDbilUaheT  beschedigung  nMh  jnm 
boeten  Tennogen  zu  beschützen  und  nu  hautbaben.  Danimb 
sich  auch  wol  getzymet,  du«  io  solchen  sachen  ein  ohritt- 
liohe  oberkeit  der  andern  hilff  und  beystand  thut  und  der- 
halb  TO»teiitoui  machen,  wie  durch  churfuTstliche  duroh- 
leuchtigkait  christlich  und  fmntliob  hedacht  ist.  Dem  allem 
nsoh  JRt  mein  gncdiger  her  in  Preusren  erbutig  uf  gelegene 
tag  und  malstadt,  »o  derbalb  cburfursLlicbe  durehleuehtigkoit 
der  saoheo  asur  litrderung  Tut  gelegen  ansehen  wurdl.  Doch 
wil  mein  gn.  her,  der  herUog  in  Preusaen,  aur  luriohtung  | 
deo  tag  UiobaeJiv  «iniukomen  emaut  haben  und  die  malatadt  | 
SU  Bremau,  aus  uraaohea  wie  der  geschickte  nach  notturft 
uaderrioht  ist.  Ks  wil  auoh  mein  gn.  her  sein  ohurfuritl. 
gnaden  gebeten  haben,  das  [er]  vor  der  zeit  >UQdeTlioh  ftinff 


Ents  BUn'lDitb««lr«biU|C(a  afMiK*B)(lm  Sllnd« 


3t9 


melivi  Tor  finiQDtein  Ug  [durch]  Mioor  churfurrtl.  go.  «ihriffl 
kUt  uf  boUeliaft  undorrioht  iruidt,  ob  di>a  Mis«Uust«  icit 
und  nulatadl  «ciu  cliurfurulliobnon  Knaduu  uineaili«g.  D&muoh 
üsb  saiii  furatlidi  Knade  eu  riobtea  b*t~  Aber  uf«  weuigtt, 
Bo  in  £olohor  augetsaigter  iiait  koiu  »bkundi^uiig  g»Bohicht, 
du  aich>  dostcrweniger  meia  goedigAT  ber  der  hertzog  seioe 
batüobBift  doMlbst  eu  TOrfertig«D  vi  Ilona,  d«r  gentalichoD 
luTorsi^t,  eeiu  oburfuntltob  gundu  Word»  di«f»)s  Min  boU 
sub&fter  abfertigen,  &!■  wol  k1«  het  noiq  dmrfurttl.  gn.  aoloba 
meinem  gnedigen  heru  dem  bertzoguu  zu£6«uliribanu. 

ünad  wo  etiich  annder  mebr  durch  meinen  gnedigttenn 
bemn  denn  churfurstenn  jnii  solche  TOratentnua  gebracht 
werden  soltenn,  übet  mein  gnodiger  ber  der  bertoog  Jon 
PrewBenu  vor  gut  ann,  das  diesolbenn  2W  Uoloher  handlunft 
dermaasenn  auch  schickenn. 

Wene  daau  mitter  eeit  gemelt«  lag«  mein  gnediger  her 
der  bertsiog  inn  FreuBenn  sw  aolober  banndluog  unnd  aohickung 
bewegenn  kann,  die  ßicb  sein  gnade  dem  wort  gottea  anheiigis 
unnd  genaißt  tu  sein  Yertroetet,  des  wil  aeiu  guade  aucti 
guten  vleis  habeun,  wie  dann  dasaelbige  unnd  da«  doob  dar- 
durch  obgemclter  annderer  beaclilus  nicht  vorbinUert  ador 
Tertxogenn  werdenn  Bolle  dem  churfuratliobeun  geeannUio 
naunUich  entdeckt  ist 

Unnd  domit  mein  gnedigster  ber  der  ohurfurat  in  di«ar 
sftchen  meinea  giiedigen  ham,  des  hertEogen  in  Preuaaeu,  gfr- 
legenbeit  xutoi  dester  baB  wissen  möge,  azo  saigt  sein  gnade 
seinen  churfursllichen  gnndcn  fruntüober  vertrauliober  may- 
sang  an,  das  durch  taogwirige  kriegllauoheo,  die  seinen  chur- 
furetl.  gnaden  zum  teil  unvorborgeo  aiudt,  daa  Jandt  Fretuson 
in  äoloh  ubnemen  und  anvormogen  komen  ist,  das  mein  gu. 
her  der  hortzog  in  Preussen  nicht  so  atadtlicbe  bÜfT  aoBer 
laodes  thun  könne,  «la  aein  gna^lo  ßuusten  ku  Ütuu  beging 
und  genaigt  were,  Qo  wolt  «ich  aeiu  gnade  ungerue  mehr 
TOrptliohteD,  dan  sein  gnade  eu  Tobsiehen  woste. 

Sxo  aber  ohurfuratllobe  durobleuobtigkeit  oder  deraelboa 
Usdt  und  lout  ron  wagoo  dea  «ort  goti  ader  waa  aus   toI- 


S20 


Kr>tc  BündnUbestreliungaa  «vuigeBtnhw  Stlnda. 


tzi^ung  deEselben  gevolgt  wer«  «der  noch  errolget  Ton 
ymandt  wer  der  were  (aymuidt  auß{i:enomeii)  überzogen  an- 
gegriffen beiohedigt  oder  beleidigt  wurde,  jet  meio  gnodier 
her  in  Pr«iig6en  erbutig  seinen  churfiirBÜichen  gnuden  dn- 
wtder  cliriBtLiuhen  freuntUahen  ruth  hilff  und  beyitsiidt  r-u 
thnn,  als  ob  sein  gnade  die  sacb  tolbiit  betreffe,  und  neinen 
gnadenn  hundert  geruster  ruysiger  eu  hÜS  zu  stjbioken  uff 
seiner  gnaden  kosten,  bi0  sie  ohurfurstlioker  gnaden  landt 
erreichen  mogin,  und  das  alfidann  ditselbigen  goreitigen  uff 
meines  gnedigsten  betn  dea  churfureteD  zymllche  Vorlegung 
mit  kost  und  futer  und  meins  gnedigea  hern  des  herlzogeu 
in  Preiiesen  sohaden  und  belioldung  jn  gemelter  hilff  under- 
halteii  werden. 

Wo  dao  mein  gaedigater  her  der  ohurfuret  mehr  ge- 
reisiger ut  seiner  churfurstiiGhen  gnaden  zymliche  rerlegtuig 
•der  bcßoldung  begeio  wurde,  die  mein  gnediger  her,  der 
hertxog  in  Preußen ,  dermaBsen  in  seiner  gnaden  fursteo- 
tliumb  nder  no  ändern  freuibden  ortern  auffzabringcn  vor- 
uiag,  des  wil  sein  gnade  auch  freuntUobeu  vleia  haben. 

Unnd  So  mein  gnediger  her  der  hertzog  in  Preuasen 
ader  derselben  landt  und  leut  ja  Preussen  von  wegen  der 
Toraoderung  seines  Stands,  nuB  dem  gotlichea  wort  gevolget 
oder  wes  nouhmab  aus  demaelben  erwuobsse,  TOn  ymandt 
wer  der  were,  auch  nyraandt  auc genommen,  angegriffen  bo- 
sobcdigt  oder  beleidigt  wurde,  das  dan  seinen  gnaden  der- 
gleiehen  hilff  von  seiner  ohurfurstlicben  durohleuchtigkait 
aueh  besehee. 

Aber  dobey  ist  su  bedencken ,  wie  solche  bilff  einem 
yden  teil  durch  andere  frembde  furatenlhumb  unvorhindert 
xokomen  möge,  wie  dem  gesanten  mit  weitern  Worten  munt- 
lich auch  entdeckt  ist, 

Zw  dem  allen  jst  mein  gnediger  her  der  hertKog  jnn 
Preusseo  des  &euntlichen  erbietens,  Do  es  not  Ihun  wurde 
uff  freuntlich  ersuchen  meins  gnedigsten  bern  des  oburfursten 
mit  sambt  obgemelter  hilff  bey  seinen  churfuratlichen  gnadeu 
jn  lyganer  perOon,  so  es  Deinen  gnaden  möglich  su  thun,  su 


Etil*  BSndiiifibutitbiinjtflii  nvaiifvtitebaf  SI2ads. 


221 


erMbejDea  und  mit  «einor  gitkdan  Mltut  loib  churfantliolur 
durelileuehtigkeit  ohgeroetter  muat^n  frruotlioh  unnd  g*- 
trevlicb  zu  dienen  uund  zu  bolfftinn. 

Und  wo  meio  ^edigster  htrr  der  churfnrit  Kucti  taits 
furatCD  und  hern,  aber  wes  stände*  die  weni,  in  friiotliobe 
Torstoatoun  brengen  mochte,  nlli«  das  mein  gnedigcr  her  dss 
TOn  jncti  dasselbigp  sie  von  m.  g.  h.  ed  wartvn  hett«,  w«ra 
ID.  g.  h.  frcuntliob  bit,  oliiiriurstliGhe  gnftde  wollen  sieb  disful* 
treoutlioli  erliaigen  und  uff  bemolte  seit  unud  mnUtudt  in. 
gn.  h.  diß  durch  seiner  oburfurstlivheii  gnadon  bot»obiiflur 
beriobten,  eläo  wo  ea  mogliob,  d»s  sie  jre  rolmeolitigeD  ge- 
annten  dobj'n  vorfcrtigetten  entlieh  sich  des  vorsteDtaug  zu 
Torttynigenn  imnd  mit  jnenn  nu  beBohliesscnn. 

Unod  naoUdem  jn  disen  und  derglciicbon  hilflichen  vor- 
st«ntnusseii  vil  mehr  an  guten  cbriatlichen  frouDllicbon  ga* 
tiewen  gemulen  vyder  am  bucbBtuben  vorBuhribtinor  Bynigiinjt 
gel«gea  iat,  das  wit  sich  m.  g.  h.  der  bertzog  iu  Preuisen 
bey  meinem  gneiligsteo  bem  dem  cburfursten  von  Sachsaen 
und  andoru,  die  lielube  voreohribetie  Toritentnus  mit  seinen 
gnaden  ftnnemen  wurden,  ungesweifelt  vertroatfln  and  dei- 
glaieben  kegen  jreu  gnaden  auch  nicht  änderet  erfunden  werden. 

Unod  auff  das  alles  von  cburfuntlicher  durcbleucbtig- 
keit  tnuntlioher  furderlicher  wydernntwort  gewartenn. 

Actum  XU  EonigUberg  jn  Preusseii  am  5.  tag  des  monata 
Julij  anuo  dm.  jm  xxvj.  t«D. 

Albreoht  morggraff  zu  Brandeburgk 

ia  Preuasen  bertttog  eto.  manu  ppri»,  aap. 


n.  Haus  von  Uinlcwits  an  Kurfüret  Johann 

von   Bochaen:   Berlobtet  über  den   Breslauer   Tag. 

1520  Oktober  7.     Leipslg. 

Ana  Weim.  Oes.-Arch.     Original. 

DuroIilewobtigst«r  hochgebomner  fürst,  meine  ganti 
willige  untbertheoig«  gohorasama  dinate  sind  ew.  ohurf.  gn, 
BÜtt  ganotzem  vleisa  lu  voran  bereidt.    Onedigater  her,  aw. 


Bnt«  BDiidnIsbwtrcbungsn  evangellKhcr  Silnd«. 


ohurf.  gn.  gebe  ich  unterth eoigklieh  tu  erkennen,  da«  ioh 
am  uesteu  freitag  von  Breelfcw  wider  anheyni  komtn  bin. 
Und  oIb  ich  am  neeten  St  Michelttag  zu  Broülaw  eradLinen, 
habe  ieh  nyiuandg  tod  ileß  fürst«»  von  FreuEsen  iregen 
MitTolTen,  aber  aulT  den  8oiit>ig  tat  der  bisohoff  von  Biiian- 
buig  ejnkoBien  und  als  wir  uns  susamen  i^efHigt,  babe 
ioh  >.  gn.  den  bvhel ,  damulf  Ton  ew.  churE.  gn.  ich 
sbgefertiget ,  angezeigt  uand  enntlich  die  vclxogene  tot- 
Sehreibungen  sehn  lassen.  Nachdem  jrae  aber  elxltch  wort, 
wie  ew.  cburf.  gn.  aue  Jen  darinligeudeii  soettel  weriieu  Ter- 
uehmen,  gemangelt  und  ja  den  artigkeln,  so  HanB  von  Orefeo- 
dorf  e\r.  churt'.  go.  bracht,  davon  rnddung  begohicht ,  auch 
von  wegen  s.  gn.  hern  gebdteD,  das  die  «elba  wort  machten 
darej^  bracht  werden.  Zudem  hat  es  auah  daran  gemangelt, 
das  der  fürst  vou  Preuisen  seiner  gn.  liantKeioben  nit  liaben 
machen  können,  weyl  s.  f.  gn.  nit  da  gewest,  hab  ich  doch 
aufl  gefallen  ew.  chort  gn.  mit  dem  biechove  nach volge öden 
abschid  gemacht,  das  m.  gn.  h.  von  Tr^ussen  ew.  ohurf.  gn. 
bej*  gewiße  bolachaÖ't  ungeverliuh  acht  tage  nach  Martinj 
ejn  andern  bnff,  in  er,  f.  gn.  nameu  alleyn  und  mit  i.  gn. 
•igil  und  haDtzeiuben  befeBtigt,  xusoliigken  soll,  äledsno  lollen 
e.  ohurf.  gn.  setner  gn.  widerumb  ein  vereohr«jbung  beheo- 
djgOD.  80  wollen  (.  f.  gn.  dazumalh  m.  gn.  faem  den  laot> 
grauen  auch  gleichen  lauU  verschreibuDg  übersenden  nnnd 
von  *.  f.  gß.  widenimb  eyne  e&lpfahen  lassen,  mit  bitl  das 
B.  gn.  bot  dfielb  bej  ew.  churf.  gn.  finden  mecht.  Ei  hat 
auch  der  biachotT  bvhel  mit  marggraff  Georgen ,  hertzog 
fridlich  von  der  Ligoiti  und  mit  der  etat  Brealaw  eu  han- 
deln JB  bevheU,  trost  es  solle  keyo  mangel  haben.  Unnd 
wai  bey  denselben  erlangt  vrirdt,  das  eal  ew.  ahmt  gn.  bald 
nach  Marlinjr  auch  eigentlich  angezeigt  werden,  unnd  hat 
der  bischoff  von  wegen  »ejae  hern  gebeten,  ew.  churf.  gn. 
weiten  mit  den  andern  fureten  graven  und  steteü,  ew.  üburf. 
gn.  freuntliohen  vertroitung  nach,  auch  handeln  und  so  e» 
möglich,  dns  a.  f.  gn,  als  dan  bey  s.  gn.  boten  mochten  ver* 
•t«ndigt  werden,  was  •.  f.  gn.  sieb  zu  eynem  jden  vertrusten 


Rnt»  BDadaiilMitrolniiig«!»  «rut^Udiw  B«iii4e. 


223 


■ollen   mitt  dem  erfaiteii,   wu   ejn  jckr  «ieh   g«gen   ■.  gn. 

T«rpflichten   woUe,    dM   wellen   a.   f.   gn.   widerumb    nicht 

wegcm. 

Der  BchigkuDg  halb  in  Hlapanien  bat  et  der  biMhoff  bey 

meinem  beridit  biioben  1  aalen. 

Solelis  altes  habe  ev.  churf.  gn-  ich  untertheuiger  mey- 

uung  nit  bergen  wollen  und  ob  ew.  cburf.  pt.  ferneren  be- 

richl  von  noten,  wil  ich  dtn  ku  meiner  xulniuft  iinlerthenigk- 

lioh    gein    thun.     Bvhel  ew.  ohurf.  go.  mich  hiemitt  all  m. 

gn.   bem ,    dem     ich    uaTerapard    leibs    uu't    guts  zu  dit'nen 

eoliuldig    und   gnntsc    willig.     Hein   eylend   band.    Zu  Leipslc 

Boutag  nach  Francisci  1526 

Ew.  churf.  gn. 
^^ft  untertheniger  dioaor 

^^^^^  Hanns  yod  Mingbwitz  ritter. 

^^^1^^  Ew.  churf,  gn.    ubersend    ich    lÜL-mit   äj    venebrubung 
W       und  ander  Terieiotiuus  wider. 

I 


Preuteen 


in.  BOndnia  xwischen   Hensog  Älbreoht  von 
BQd  Landgraf  Philipp  Ton  Heaaea. 
1G37  Jtätts  10.   KÖni^berg. 
Aus  Weim.  Oes.-Ar«biv.     Original. 

Der  Anfang  entipricht  wörtlich  dem  preufsisob-siioh- 
eieohen  Vertrag  (rergl.  Hortleder,  Handlungen  uud  Äui- 
«ohreiben,  Such  Vni  Kap.  TI). 

Nach  dem  Absatz:  „Demnach  so  betcennen  wir  und 
thun  Itundt  in  dieaem  brieff,  dag  'wir  —  mit  dem  —  Philipp 
—  rnlgender  ma;  vereinigt  und  in  Toratendnis  gugeben  — 
Alee  wo  die  obberurten  widersadher  —  dus  wir  aledun  seiner 
1.  hilff  rat  und  beistand  thun  sollen  und  wollen"  heifet  es 
in  Vortrag  wörtlioh: 

Nemlioh ,  so  sein  lieb  oder  a.  1.  land  und  lout  aus 
vorerzelten  unachen  mit  einem  here  überzogen  wurdt.  mag 
alidan  sein  lieb  mit  angeon  soliohs  gewaltigen  uberzugi  und 
all  lang  derielbig  wert  hundert  geraisiger  in  unuior  boioldung 


224 


EnU  BündnUtiDB(r«bungen  erui^lMliBr  ItÜindt. 


knnemeD  und  aus  Bolieba  furter  2u  wissen  thon,  aucli  der- 
lialbeu  ain  mögliche  molatatt  be'tiiiibeD.  So  flollen  und  wollen 
wir  aledanu  itiD  zwrien  monateTi  den  uaohsteD  dkrnaob  fol- 
gendt,  als  uns  soliube  voTkundiguDg  znkumbt  und  ennnndt 
werden,  ainüa  uneeru  diener  an  demolben  beatimbten  ranlBttit 
dermasE«n  abfertigen  und  Ytrordnon,  d&s  er  von  uuiieratwegi  a 
gemelte  Hundert  geraisigo  Tonn  der  zeit  an,  tl»  solicher  uber- 
zugk  beacbeeun  und  furltcr  als  lang  der  noret,  auf  ainen 
ydeo  iottcben  goraisigenu  de«  monals  zehenn  rheiniaoh  gulilcn 
in  guter  montz  desaelbigeri  orts  ganogktiafi.ig,  bezalen  und 
erlegen  soll,  und  wea  benauter  unser  1.  obeym  nn  dieser  be- 
solduug  d&rgelihenn  het,  elie  ine  soliche  bezatuog  von  uuserat* 
wegen  ziikomen  und  goBcheen  konto,  soll  furler  unser  ge- 
dacbtor  darzu  verordneter  diener  dieselbigen  gnanta  unsers 
1.  obeyma  furgeatreckte  aur«gegebene  und  durgL-Iihene  benoU 
dutig  auch  widerumb  erstatten  und  bozalen,  in  ■llerniasaea 
wie  oben  davon  geschrieben  slet, 

Kacbdem  wir  aber  dite  fala  mit  dem  ho  geb.  fürs 
—  Johann  —  auch  in  verschriebeDer  aynigting  eindt,  «elioher 
Tertruj^ebrielfe  datum  itet  zu  Preasla  am  Sonnnbend  und  lag 
Uicbaelia  der  mindern  Kall  im  26eiea  Jar,  darin  seiner  1. 
sOondcriioh  zugeben  ist,  ttlioh  ander  mer  furalen  und  stende 
von  obenerzelter  ehriatlichen  aacben  wegenn  in  diese  roraini- 
gUDg  >u  bringen.  Ob  sieht  nu  begebe,  das  wir  von  gnautem 
unBerm  1.  ohejm  von  äaohaen  oder  andern,  die  sein  lieb 
also  DOoU  weiter  in  diese  verainigung  brecht,  urab  die*elbea 
verechriehen  bilff  ermandt  und  sclückeu  wurden,  und  um 
alsdau  darnach  von  gnantom  unaerni  1.  oheym  von  HeBsen 
di«  hier  inverBobriebea  hilSlioh  ermanung  auch  zukem,  als 
yill  wir  dann  uff  soliche  erste  ermanung  für  hilff  schickten, 
■oll  unns  an  der  besoldung  der  hernach  begerten  hilff,  al« 
lang  wir  mit  der  ersten  hilff  beladen  sindt  (und  leuger  nicht), 
abgeenn.  Deasgleicheu  so  unner  landt  und  leat  in  aoliolLar 
bi-gertea  hilff  von  jmaudt  auderm  mit  ainem  here  ubentogen 
wurden,  sollen  wir  vor  «rlodigung  «oliohi  ubersnigi  die  ob- 
gemelten  versobriebune   hilff   lu   thon   auch   nicht   lohuldif 


SOI* 

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her     1 


KM»  BBodirialMlMbaaBm)  «ruigaÜMbr  SUad«.  g^ 

B,  und  diu  doch  «eUch«  uad  ftUei  Baden  iwlMhcn  une 
«hriaüivli  fieuntlich  g«treuUoli  uod  uDgererliah  Ten(aDd*n 
und  gehAtWn  wcrd. 

Doch  wollen  wir  id  klwag  odmt  vartrawMi  nit  anf 
solche  unMni  bundiius  oder  «ufi*  uat>,  toadaro  xu  vi>d  suff 
Oott  ot«.  (bi*  xuiu  Sulilufs,  wieder  uuUpreohMKl  dem  KöniK«- 
berger  preufueoh-aacltsiboheo   Varti&g). 

Geben  uff  uneerm  eoblo««  KMtigeperg  ion  Pretuaeu 
an  eontng  Invooavit  des  Eebeniiden  tug^B   Mam   I&37. 

Hit  Siegel  und  Dutersuhrift  AlbrooliU. 


It.    Instruktion    Hersog    Albrecbte     ?oa  Frousaea    fUr 

soine  OeBondtscbaft   an   Kort&»t  Johann  von  Sachseo. 

1636  Novembar  13. 

Aus  KönignbergeT  StaBts-Ärohiv ;   Kopie.    ÜbpTBohrifl,; 

laatruDtion  im  Churf.  von  Sachsaeu,  die  Euk    von  Reppichbw 

im  Nnmen  dea  hoTizogcn  in  rreauon   miinüich  werben  und 

nnzugen  utoll. 

Erstlich  *zo\  Et  dem  Chuifurslen  des  hertzogen  freiuit- 
lich  dinsl  nnsngen. 

/um  andern  den  Hertüogen  in  Prewiaeon  eotsuhuldigun 
des  auftEugB  mit  der  zusohickuiig  der  vorschreibung,  das  dle- 
selb  Iren  Ohuif.  g.  lauU  der  abride,  die  der  reu  Bfseuburg 
mit  hem  Hansen  von  Miackwit^  gehabt,  ntmlioh  das  die- 
lelbea  Iren  Churf.  g.  aohtag  uacU  Martini  aalt  xugeieniiet 
worden  sein,  dan  dia  aus  keiner  andern  Ursachen  TOrbliobbo, 
dau  das  der  von  Rysenburg  in  der  Schlesien  etlicher  vor- 
gsEallftner  geachefta  halben  lange  vertsiogen  und  in  kurtzou 
tagen  wyderuuih  anbeym  komen. 

Uff  das  siüh  aber  m.  g.  h.  derselben  abrede  nach  oli 
der  frenndt  vorhalte ,  hat  sein  f.  g.  diese  vorsclireibungen 
ßoppicbaw  milgegebon,  eine  sein  Oliiirf.  g.,  die  ander  den 
I.andtgrafun  Lelungeudt,  wie  sich  sein  Cburf.  g.  iauts  der- 
selben   xuurkundeu,    mit   EreunUicher    bit,   du    Ire  ühurf-  g. 

XIV.  15 


226 


Brile  BOndnitlMitrcbiiogvn  eT&ngBli»Ii*r  StKnd«. 


meiDem  gnedtgen  Kern  vyderumb  vor  tciaer  Cburf.  g.  )i«r- 
stOD  dergleichen  luhanden  »teilet. 

Dieweil  aiioh  durch  gnanle  botsubuOec  zv  Bre0!«w  ge- 
handelt, du  sein  Churf.  gn.  be;  d«m  Lsndtgrafeu  dergleichra 
ein  TorBclireibuDgr  wie  szich  Aer  Elertsog  in  I'reuiNcn  tof- 
*ohr;beii,  erlaDjCen  «zott,  szol  Iteppichaw  umb  dirFolbou  nn- 
hnll«!!,  Ana  es  hnt  der  Hcrtsog  inn  Prewincn  niclit  2w-uyfol 
Bie  sei  Bohon  vorbandeD. 

Woil  dftii  duruh  die  botEcheXter  gelisudelt,  daa  Ire  bern 
VieyderBeits  aucli  bey  andern  baadelii  eEoIlen ,  sie  io  dito 
Verbuntnus  KubriDgen,  sol  Reppiohaw  frugeu,  we»  eein  Churf. 
g.  meine  g.  h.  halben  bey  den  «ndern  buntgunnsBen  erhaJtcu, 
mit  diseiu  erbieteii,  das  sieb  in.  g.  b.  kegeu  einen  Iden  mit 
der  hiiff  rorbindun  wil,  die  «ein  g.  tOd  Inen  die  zeit  der 
not  zugewsrlen  hnt.  Doch  *l«zo ,  vnn  m.  g.  fa.  einem  d!« 
hilit  zuschickt,  das  Kr  nach  entuBl  dereelben  dem  undera  ciobt 
verbuDden  sey. 

DfQgleivheD  axoU  Reppiobew  dem  Churf.  antzaigeo,  du 
der  von  RyBenburg  bey  deu  iti  der  sclilesiüu  gehandelt  hette, 
aber  der  felli  ift  an  ^etn  gewesen,  das  Uarggruä'  Jorge  niolit 
•inhoyraitoh.  ftto  baldt  aber  stio  g,  anlicyin  kompt,  vil  der 
HertKOg  in  der  bandlung  keinen  vleia  «pani. 

E>  ist  auch  in  der  Torscbruibung  kein  eoderuDg  ge- 
•obeen,  d&D  (die  sno  e.  churf.  g.  geschiukten  wol  bewitt, 
welche  «io  »icii  mit  m.  g.  h.  geecbiokten  aiazo  vora\iiiget 
und  sein  cburf.  g.  «ondi-r  Kweifel  angetiaigt  hüben}  ')  der 
Clsosel  halben  mit  diier  Oettel  mitbringgt,  derselben  sich  die 
botscbnfter  alszo  Torayniget. 

Kb  hat  auch  der  konig  aus  Schweden  mit  m.  g.  h.  ge- 
handelt einer  vorbuntniiH  halben  (ab  der  churf.  siidi  mit  Im 
in  buntnua  geben  welle  unnd  uff  was  wege,  iiaa  welk'  er 
meynem  g.  h.  ahczceigen,  der  wjl  darnueb  mit  dem  konige 
haadela) '),  uff  was  wege  und  geatalt  aber  esolcbs  geschcaa 


If  Da»  ElDg*kJ>niin*rI«  utabt  niu  Kand«. 


BnU  BUniltitibeslrsbiiDEBo  eTun^liichir  ^tbdo. 


927 


Holt,  du  dmtaelb  m.  g.  h.  der  Choil  ro.  g.  b.  aotzugen 
walL 

Ob  auch  m.  g.  h.  mit  dem  Itidgan  konig  zw  Denne- 
marokt  iu  vorGl^ntnuE  komen  wurde,  üb  nich  »uuh  der  Churf. 
mit  demHelben  in  bundtotu  g«beB  wolt,  mir  nDtsutzaigen,  uf 
was  wege  szolcha  ith  weiter  m.  g    h,  aiitsuisajg«u  hah. 

Iu  versa:  Instruction  un  Churf.  von  Socbssen  dinetnga 
uaoh  Uarüni  imXXVItvn  mit  uberuitvort. 


V.  Instroktion  Herzog  Georga  vou  Saobseii  für 

dea  Brslinger  PtirstentoK. 

1636  November  17. 

Dia  erste  HSlfte  gedruckt  bei  Höfler,  Beckwürdigkaiten  der 
Oharitns  Pirkbeimer,  Beilage  VIII. 

Ho  nw  gott  seine  gnad  gebe,  das  durch  rSlhe  ainigkait 
diTe  ketzerey  geftillt,  so  wollt  dsuuuoh  uauh  gelegenhait  der 
l'aobeu  not  zu  trachten  fein ,  dem  uondt  der  uioht  nitt 
wortten  abzuwenndeo  iTt,  mit  der  tat  su  widerfteen,  welbs 
aUes  am  leichrton  gefcbefaen  kau,  da  Er  am  wejtften  nooh 
»tir  neit  von  uns  ift,  als  an  den  grenitüen ,  da  Er  jUt 
Hungern  und  Polen  am  mairften  angreifft,  und  dieweil  der 
kunig  Ton  Polen  als  aiu  Begirnder  criftlicher  kunig  nioht 
allain  vom  Tötoken ,  sonnder  mercklioh  tod  Totteni  und 
Horkabitem  beläCTtiget  virdet,  ao  ist  wohl  das  nSttigift, 
den  zu  fterckheu  damit  Ime  nicht  widerfar,  wie  }rtzt  dem 
Jungen  uul'obuldigen  k&nig  xu  Hungeia  etc.,  dann  vann 
folba  geTcbebe,  fo  wer  vil  mehr  far  teutsoher  Nation,  dann 
ytiit  auffem  fal  kQnigolicber  wird  zu  Hungern. 

Diciveil  auch  iti  kunigreich  zu  Hungern,  fo  ytKt  TOn 
T&Token  mercklich  berobediget,  und  Bonndirlicb  der  k&nig- 
rtubl  erobert,  fo  mSoht  toq  YÜen  darfur  geaebt  werden,  da« 
es  roboD  damit  getban  wfre,  das  Ül  nicht,  dann  wie  wir 
glaublich  bericht,  To  feil  der  genülichte  taU  des  Hungec- 
lannds     noch     ungevoDoeo    und    unverderbet    Tein ,    darumb 

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EttU  BUndDitlMilrtbunKon  oajtJtBliscbu  SUnda. 


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htt,  daa  die  ftuob  darduich  beCäst  wueTdeo.  d«iiut  ftis  «in» 
bruoh  fo  leichtlioh  nicht  gel'Utt  wii(<rdi>.  und  das  allfo  «uf 
tthen  Jar  ain  votck  im  Heiuti  rcrnnlent.  wiierdo  m  Ttorgke 
dor  Hunger  Lanud,  der  muaOle  unoder  viettsig  UiiTont  oit 
fein,  d»rduroÜ  wero  bu  hoffen,  wo  der  tuergk  w«  gevraltig» 
VoUt  tiMmemen,  ima  Ibllt  ain  ItaUichor  vidnfttuid  gefcJielMa 
JuAgm.  wo  e«  auch  di«  not  erfordort,  b  kondl  ksyrerlioli» 
Ukjel'tHt  tait  feinen  Erblanudeu  und  der  Cren  Belioim  don 
Ltuinden  allweg  bUSIioh  und  zu  l^erck  konten,  und  mudl't 
allTo  geordtnt  werd«D,  du  man  vuerfte,  ttm  man  tieb  su 
(Slhor  eilender  hÜä  Huvertröften  hett.  Es  wor  aacli  gnt  zu- 
Yorordnen,  das  alle  wog  aiu  FuetCi  de«  B«iohs  die  Raubt- 
inaofebaft  des  Volks  hett,  der  mit  Rate  des  kuenixB  oder 
Oubemators  und  l'eineii  Kugeordenteti  krii^glReten  di«  Tacb 
fortt  xutreiben  maiiht  hett,  damit  da«  Voluk  don  Ijolld  nicht 
umbfonnft  oem. 

Es  *oUt  ftuoh  Bebrtlich  heiligknit,  kayrerliobe  MujoMt 
und  kuenigcliohe  wild  zu  FranDalcTeioh  ansusuchoii  und  su 
bitten  r«in,  das  Sy  Ir  begicr  in  Xtalien  su  kriegen  abthuu 
VoUlen  und  allein  Ir  creH't  iind  krieg  wider  don  veindl 
chrirtlich«  namene  anilellten,  das  wuerd  on  Kwoifl  got  baheg- 
lifth,  gomainer  Cril'lonhüt  nut^tslich  und  feligelioh  feia.  wo 
an«h  allCo  der  veindt  raor  dünn  an  ainen  ort  angriffen 
wnerde,  wer  su  hoftVo,  ime  ToHt  Toin  bofer  will  i;ebroehen 
werden,  und  allldann  könndt  von  dem  Tolck,  fo  vom  Keidi 
Terl'amlt ,  aus  Hungern  die  Folan  auoh  gofterttkt  werden, 
damit  By  fich  der  Tattern  und  Hohcabittero  auch  aul'haUten 
kinnden.  allfo  wuerde  leutsoli  Lannd  vor  dtm  ungläubigen 
berohueUt,  und  wer«  beCTeT  uinelaÜt  des  laCt»  io  fraiobdeu 
Landen  getragen,  diinn  der  gaantaen  puerd  iu  unnfern  Lanndeo 
lu  erwarlten,  dea  dann  nicht«  ((ewiÜTeTe  fein  wiidet,  wo  man 
domb  die  wog  nicht  verkoiabt. 

Et  feilt  auch  Kut  fein,  wie  man  mit  fliegen  den  Sophojr 
In  nnunigboit  widern  tuereken  erhallten  kgndt,  folha  follto 
darch  uuderhaiidlung  vol  xu  erlangen  fein,  dergleichen  wer 
futf   das  miio  den  Totli;m  mit    gellt    und    gaben,    darniit  Sy 


'230 


Erat«  BQndaübwtcBbnagan  •TNUgeUMh«r  8tiiid«> 


zu  gowynnon  fein,  den  Tuer^kben  tbfellig  und  TMnd  mkoht«, 
dir*  koeondt  durch  kooiglKlio  vrird  xu  polui  IvioliÜiuh  ){»• 
foheh«R. 

Es  hat  uiob  kSnigcliclK!  wird  ku  poUn  mit  dem  Tuergkeu 
nin  beriannd  notih  auf  &iu  Jar,  oder  aufs  l^ngft  zwaj  Jar. 
Sollt  gilt  sein,  das  dor  er(lr«ckt  «uerde,  denn  e»  berorgon, 
wo  der  beftann'!  ausgeet,  Kr  trerdo  NAmbt  dem  Totteni  diu 
Polan  begu'eliuges, ,  allfdano  hetl  Bt  vil  aioeu  offneru  zue- 
trit  in  Teutfcli  Lanod,  dean  dur^  UvD)terD. 

£e  wern  tont't  vart  leichtere  wege  eu  finden,  durch  die 
tnan  dem  veindt  crirtliuhs  iiametis  eurugk  dringen  mosofat, 
wo  olluD  aiaigkait  der  GriAdDhait  gf^fuudeu  mooht  werden. 
dnrzu  bedoeräeu  wir  aller  der  gnad  gots,  die  zu  erlange 
tDUeU'en  wir  alle  oin  l'tarck  aintrech-tig  gebet  zu  got  tun, 
denn  Br  will  geben,  wenn  wir  bitten.  ITt  su  beforgen,  wie 
wir  gebeten,  To  liflben  wir  erlangt. 

Ob  aber  auf  folhe  nngeiiaigte  wege  and  mittl  enodt^ 
lic.hvn  ytxt  lu  befohlielfen  Tay,  one  ainen  gemainen  Reieh«- 
tag.  wellen  wir  in  der  aundeni  herren  bedännoken  geftellt 
tiab«n.  Sf  wellen  aber  zu  gemuete  fuern,  wie  der  Tersug  Co 
ganot«  frhedlicli  furfall. 

Das  ift  unnfer  bedenuoken.  wa  wir  auoh  mit  unnferem 
Icdb,  gut  und  allem  unnferii  vermögen  gleich  anndero  lüerrten 
darxu  diennen  konnnen,  das  wellen  wir  an  unni  nicht  «r- 
w^ndan  laTfen ,  dariu  fleh  unn/vr  unndertan  neben  aan- 
deren  das  Ire  tuttiuu  truelicb  erboten  haben. 

Se  unnfer  gerohiokter  difa  bat  rerlefen ,  eoU  en  dabej 
bleiben  laffon,  und  ob  ymand  des  abgefchrift  geiyndt  datTdb 
nicht  waigeni,  waa  darnach  beflolTen,  das  feil  Er  uona  furtter 
«Qsaigen. 

Zu  urkond  mit  unoferem  aufgedrucktem  Seorete  befiglt 
und  geben  eu  Droldon,  am  äibeoKebenden  tag  des  Uonate 
Novembris,  nach  CriCl«  unnfers  lieben  heiren  geburdt  Tau- 
fent  Futilhundert  und  im  Se<;hrundzwuiutsigifteu  Jana. 

üeorg  UerliEog  zu  SaohCTeo  eto. 


J 


Gm«  BUiiiiibbMtrebunicui  •T«ng«li>chBr  Sl2u<Ic. 


231 


Tl.  P&lBgraf  Frfodrioh  von  Bayern  ao  KurfOrat  Ludwig 

von  derPfals:  berichtet  von   den  HoffQuagOD  und  Ent- 

täueohungen  der  bayriechen  Hereöge  In  Böhmen;  bittot 

um  ITachricIit,  wann  er   in  Etelingen   emtreO'en  werde. 

1623  Oktober  27.  Bemgrieb. 

Au«  MüDchDor  Gell.  St.-ÄrohiT.  Oiig.    Adresse  : 

D«m     HochguborDeo     Fürsten     Uouiorm     IruntliohflD     lioben 

Bruder    Heim    Ludwigen  Pbistfmvdu    bcy   Hlidn  Herüsogmi 

Inn  Bsyni   des  liejligen    Itomisciien    Beich»  ErlzdruolueMen 

uud  Churfursten  lu  eigenen  Handea. 

Wu  wir  bruderlicher  treu  Fruateohafil  liebs  und  gutH 
vermögen  allzeit  zuvor.  HocJigebomei  Fant,  &uutlioher  lieber 
bruder.  Wir  haben  eur  lieb  svbreibeu  mit  xueeudung  der 
Credens  der  sobigkliung  halb  geiu  Behvim  tmplituguD,  ion- 
haiz  verlesen  und  fugen  Eur  lieb  daruiT  zu  Ternemen,  du 
una  die  lioohgebornea  Fursteo,  unser  frunüioti  lieb  vetern 
hertzog  Wilhalra  und  Ludwig  in  Obern  und  Nidem  Büro, 
aU  wir  jetzt  bej  Iren  liebdeu  zu  Ingohtat  gewesl,  augezaigt, 
daa  sie  sich  geuKlich  verseheo,  Ir  einer  soll  2u  Eonig  tu 
Sefaeim  erweit  werden,  daa  wir  uns  wolgefoUen  laasen  und 
furtter  uosern  wege  eu  unserm  fruntliehen  Heben  bruder  und 
T«teni  dem  Biachoff  zu  Freiaingou  und  Hertzog  Philipsen  etc. 
geia  Neuburg  genomon.  daselbatliin  de«  andern  lags  domach 
bemelter  unser  lieber  veter  Hertzog  Ludwig  auch  Ithomen 
und  uns  in  vertrauen  angezaigt,  das  £r  vor  tteiuem  bruder 
Herlzog  Wilhaiiiien  die  stymba  habe,  aber  gleich  in  delt 
ist  seiner  iieb  ein  schreiben  khomeu,  das  es  tiicbt«^,  sonder 
der  Ertzhertzog  sey  entlieh  uud  gewiW  mit  aiohelliger  itymbe 
SU  Konig  erweit  und  angenomen,  und  wiewol  wir  nu  doß 
khein  anders  wissen,  dann  uns  berurler  unser  lieber  veter 
hertzog  Ludwig  eroffent  und  angezaigt,  sn  haben  wir  do«h 
solb«  Gur  liob  brudorliohor  ft*UDt1iclier  mayuung  nit  vei- 
ballten,  aber  dooli  *o  wellen  wir  uouh  derzeit ,  bil)  um 
duroh  Herrn  Heinriuben  rom  guttenaUön,  wie  dj  each  getlalt, 


332  Ertit«  BtLii<tiitKb«»li«ban)(«ii  iivuiicsluiiliiir  81fiiil«. 

gesßtiriben  irirdot,  mit  der  *ohigkhung  gomnch  thuu  tind 
verüitliäD.  zum  andern  bat  uus  obgedaohter  unser  lieber 
veter  Hertzog  ^^'ilhaIm  ft'untlioh  ersucht  und  gebett«n,  Eur 
liob  ssegohreiben,  una  zu  berichten  uff  vma  tag  eur  liebe  xu 
KfOingeD  cInKiikbomen  willeuR  und  ob  ander  Churfursteu  um 
Rhein  Buoh  eracheinen  werden,  furtei  sein  liet*  deeselbigeo 
KU  berichten,  damit  «ich  sein  lieb  mit  udb  uit'  duneelbigeo 
tag  auch  KU  Esslingen  anzukhomen  geachigldit  mauhen  mooht. 
Und  wiewol  wir  hieyor  Eur  lieb  uns  deß  also  xu  veratnnn- 
dlgen  auch  geschiibea ,  aber  uns  daruff  noch  kbein  Ant- 
wort gefalteo,  so  wellen  wir  Eur  lieb  hiomit  abenntils  an* 
geoiEkutund  Eruntltch  gebeten  haben,  nicht  allein  unsernt,  sonder 
«Ufth  gemelte  uiuers  lieben  Vetera  halben ,  uu«  aolhi  isam 
furderliuhieten  damaoh  wiaseu  2u  riuhten  uu  eroffeii.  Eur 
lieb  hiuwider  Bruderlichen  fruntliehen  willen  und  wollgefailen 
zuerzaigen  lynd  wir  gaos  geneigt.  Datum  ÜumgrieD,  Hambatug 
nach  Ursule  Anne  eto.  XX  VL 

Friderio!)  von  gottgnaden  Pfoliigraf  bej   Itein 
und  Hertzog  In  Bayern  etc. 


vn.   PfUngraf  Friedrioh   von  Bayern  an  Kurflirat  Lud* 

vrig  von  der  Pfalz:    erinnert   an  Bosprochungon    wegen 

der  römtschen  KÖnigswnhl  in  Etalingeo;  berichtet  über 

Verhandlungen  Hereog  OlthoiuriQhs;  erkundigt  »eh 

aach  den  Verhandlungeu  mit  Saobsen. 

1526  Deaember  36.  Heubitrg. 

Au*  HÜncboer  (leb.  ätnatE-Arch.   Orig.    AdreeBo:    Dem 

Rouhgebornen     Fürsten    unäerm     l'runtliohen     liobtn    brudet 

Herrn     Ludwigen    pfalxgiafen     bei     Ehein ,     Hectzogun     Ina 

JSÜern   des   heyligen    romiaoben  Beioha  ErtEtruQhBe»eu  lud 

Ohurfurtten 

In  seiuer  Üeb  eelba  eigen  tiaode. 
Was  wir  Brüderlicher  treu  FrunliuhDift    lieb*    und  guti 
rermogen ,    alltHit    eurer,    hooheeboruer   Furit ,    fruutlJeher 
lieber  Itnidez.  Wir  aeosen  in  Uieiaea  Eveifel,  Eur  lieb  tragen 


Bnte  BttDdnfsbeMrobuaKan  ovaut^eliiDtiCT  ättadc. 


233 


Dooh  io  frisohoT  gedecbtDUB,  wer»  wir  jotxt  lu  KMÜnjcvo  mit 
Eur  lieb  eint  Bhomiguhea  Irooifi*  liolbon  K<'rctlL,  ni^mlich  du 
lieh  irer  vi!  understeen,  mit  nur  üob  ku  bündlea  und  di«- 
■slbig  dfthin  xu  bewegeu,  dem  KrtJtliurtxoKeD  di«  Stjnbe 
zagfiboa,  Vleis  ankhera,  d&r  inu  allkin  Iren  und  Bur  lieb 
Huts  gar  airhts  bedengken  wert^ien-  Nu  wi-Uen  wir  oor  li«b 
TanwT  oit  bergen,  du  um  dor  hoohgobom  Font  uD*or 
fruntlioher  lieber  yetor  UeTtzu];  Otlbmiirinh.  &]>  wir  jetit 
hieb«r  kbomeu,  zu  lirkhcnnau  gebea,  wie  »eiu«r  lieb  Adam 
VOD  Thorms  Kitter  angetKoigt,  da«  Ins  furgut  aoaehe  (dhweil 
seiner  lieb  und  deroelbeo  ßrudor  IlertKog  PbilJ[MCD  biS 
in  die  unhtmal  hundert  Tauseut  );uldiii  und  wol  aovil 
ufTgelauSner  sinß  bei  der  Cron  Uebeym  usisleudjg)  uch  ii 
die  eaob  zu  slabeQ  und  bej  Kur  lieb  dorhalbcn  handlung 
fuizunemen,  ob  eein  lieb  dadurob  de«  iillos  oder  ein«  t«jlt 
bexaJang  erlangen  movbte.  daruff  *aiu  Heb  alfpaldo  Kuinbarton 
von  Neunegkli  ritter  gein  Augfpurg  zu  Jaoobi'ti  Villinger, 
welaudt  keiner  M&ximiliant  aeÜKer  hoohloblicJieT  gedeehtnui 
fiohetxmeiBter,  abgufertttgt,  bej  dem  sei  bitten  die  maynung  all 
tüi  aiah  selbateu  ttriüufugeu,  es  weite  hoch  und  grom  lin« 
ioniisoh<'n  konigs  rou  noleo  «ein.  Nu  wuase  Er  jetzt  der- 
zeit khein  fugliohom  oder  taugliohera,  dann  eben  den  1')rtz- 
hertjiogon,  aber  zu  crlongung  eollier  konigktioheD  wirde 
musMi  mun  Eur  Ueb  baben.  dhweil  dann  bemeller  Hertxot; 
OUlioinriuh  bej  eur  lieb  iiiuht  in  kleinem  ansehen,  »ulte 
mit  «einer  lieb,  Eur  lieb  uf  gut  pan  su  richten,  gehai^delt 
weiden,  daruft'  VilUnger  geantwert,  wo  keiier  Maximilian 
noch  verbanden,  wurde  nit  iinderbleiben  ollen  möglichen 
Vleis  fucEuwendcn ,  was  eia  (olicb  anHcbeuUeh  dapifer 
pereou  als  ine  Hcrtzog  Ottheiurichen  bej  Bur  lieb  dj  saohen 
SU  bandln  und  zu  furdom  uberkhomeu  mocbt.  doch  niuhte 
veniger  mit  di^m  Balomauokba  davon  uuob  geredt,  des  gut- 
bedunxkhen  wure,  dai  «eh  Herr  Beinhart  vun  Ni>uDegkb 
l'urderliüb  zo  dem  Bigchof  von  Trient  (dbweil  Er  demselben 
ono  das  wohl  bekbaot  und  verwauto]  fugen  und  Bolhe  an* 
tsaigen    tolte ,    wo    o«    aber    biH    zu    seiner  widerkhunllL    uS 


iSSA 


Eni«  BSuilaiklwBtrBliiiiigflD  «vangtlilditr  8Ulld«> 


Ifogdllnndt  verttiug  haben  mocht,  wolt«  Er  alTduta  B«lbiiten 
dcricin  hftiidlu.  dhweiln  wir  uu  nit  xwoilln  ,  ormeUer  unser 
lieber  veter  Hert/og  Otlheiuriuh  (ilur  bierlnn  uu&ers  raU, 
Teil»  Er  unaers  eraolitena  billiger  vor  und  ehe  ««in  lieb 
80  'weit  gangen  oder  eioli  eingelassen  gethan  haben  aolt,  wie 
zu  balten  begert.  aber  wir  seiner  lieb  khain  ander  antvort 
geben,  dann  sieh  usser  Kur  lieb  Torwitaens  und  erwillig^OD 
in  niobts  weiter  zu  zu  laasen  oder  sa  begeben)  weide  Eur 
lieb  derhalbioi  scbroybeii,  baben  wir  eolba  Eur  lieb  brüder- 
licher fninttioher  maynuog  D>t  wellciD  bergen.  Uit  frunt- 
liuher  Bite,  wo  die  Sachen  dur«h  i-rrDelteu  unaoru  lieben  veter 
Herlüog  OUheinriuben  oder  ander  an  l^ur  lieb  gelangen 
werden,  die  wellen  vorger  unter  bruderlicher  fVunÜiober 
llite  ingedengkh  sein,  ufl'  zugleich  and  dermaseen  Antwort 
geben,  das  giuh  Eur  lieb  derwegen  mit  uni  unilerrecfen  tind 
doruQ  handln  weiten,  hier  inn  Eur  lieb  und  uns  bedetigkhen, 
daou  wir  Eur  lieb,  als  ein  nahen  gt^sipter  Fruode  und 
bruder,  in  dem  und  anderm  vil  treulicher  weder  ander,  dj 
allain,  wl-B  inen  2U  nnt2  und  gutem  raicheu  mag  und  wie 
üe  dumitire  sachen  hindurch  drugkhen  muuhten,  bedengkheo 
werden,  raten  und  handeln  wellen,  zum  andern  geruhen  Buf 
lieb,  UDB  Euiu  furderliohieten  der  haudlung  Sachssen  betreffen« 
inmaseen  wir  Eur  lieb  itet  an)  juagaten  zu  Esslingen  auch 
frunlliob  gebeten,  zu  berichten  uif  vemer  unlangen  und  er» 
BUL'hen  wissen  antwort  eu  geben,  durau  beweisen  Eur  lieb 
une  Bruderlicha  &untlichB  Wolgefallen.  Syiid  urbutig  und 
geneigt,  solha  umb  Eur  lieb  wiUigs  fnintliohs  vleii  su  tot- 
dioDOn. 

Datum  Neuburg  Hitwoobe    Nach   dem    heiliges    Crintag 
Aunu  elü.  XXVII. 

Fridetioh  tod  got«  geaaden  I'falxgraf  b»jl 
Bhein  und  Hertsog  In  Beiem  eto. 


EnM  BlmdDUbettrebuogcu  CTmogoIlacb«  Kttnid*. 


23& 


■ 


Tin.  Die  sn  ECsllngen  veisammeltea  KurfGrston  und 
Fürfiten  an  Carl  V :  berichten,  aus  welchen  Gründen 
Eie  die  xu  Speier  heschloaaene  Gesandleohalt  alobt 
haben  abgehen  laaeen. 
1628  DeBember  16. 
ÄuB  Mäuohn.  Geb.  Staata-Aruhiv ;  Äbcohrift. 
Allergo «di):Bt«r  herr.  E.  kain.  M.  —  vollen  wir  uil 
bergen,  da«  riofa  die  hoch  und  ebrwirdigateu  —  Churfuiaten 
filTsi.  preisten  eio-,  bo  uff  juagst  gehaltnim  reiolistag  ku 
Speier  vertamblet  geweeea,  neben  aiidero  des  heiligen  reicht 
BBoheu  und  handluu^eu  —  etÜicher  sondern  svhwerou 
viohtigeD  des  beiligon  reiohs  obligen  und  eachea  hilben, 
daran  ril  und  hoch  gelegen,  ein  ^tätlich  botachafl  mit  in- 
Ktruction  und  oredeutK  zu  K,  k.  M.  eu  auhieken  entlieh  ont- 
schloEsen  haben,  wie  die  auch  also  -vererdeut  verdau  int. 
Damit  nu  dieselbe  botsrbaft  in  dietcn  kriegisoheD  leitten 
und  leufFen  itester  ei  oberer  durub  Frankreiuh  pasBim  und 
wandern  mSge,  ist  kugl.  wird«  su  Frankreioh  umb  gleit  ge- 
■obriben  and  ersucht  worden.  Darauf  bj-  für  dieselben 
Terordi'nten  orator  ain  scliriftlioh  glait  herau»  geachiokt, 
da>  nit  lenger  dan  auf  4  monat  veu  zeit  dato  deiselbigan 
aieb  eretreukt.  Dieweil  aber  ein  monitt  darauf  gangen,  bie 
e*  heraus  kernen  und  die  übrig  zeit  der  andern  dreyer 
monat  su  eiforderung  und  abfertigueg  der  botsohaft  auch 
an  dorn  ersohiuen  und  umb  gewest  sein ,  also  das  sieh 
die  übrig  zeit  nit  als  weit  erstreglct,  damit  die  verordenten 
orator  mit  solhem  glatt  duroh  Fninkreiob  betten  kernen 
mögen.  So  hnben  wir  yetzo  alhier,  als  ilieeelbigen  orator  alher 
g«in  Kislingen  £U  irer  ubfertiguag  erfordert  worden  und  er- 
aohinen,  bedacht  beaser  sein,  das  die  sohiokung  bia  2u  künf- 
tiger Termmblung  gen  Begensburg  furgenoaen  aurgeBohob«D, 
dann  dan  diu  verordenleii  in  solcher  ferlicbkeit  reiMn, 
darundtar  niderligeu  und  E.  M.  und  allen  ateoden  des  reiolu 
d*ron   »pott  und   haune  entetebu   und  erwachaeu   sollt  und 


23« 


Bnlc  BundnUbeitnbnnKQU  svuiggllHJiar  8Un<la. 


dag  sich  Tilleicht  mitler  seit  der  kunftgen  Tertamlunt;  die 
sschon  also  Bchichen,  d&mit  die  botachaft  sicher  ku  E.  U. 
komen  oder  aber  E.  M.  duroh  ander  wegit  &oloher  Werbung 
vi^rKteiidigt  werden  möge.  Auf«  untertheoigGte  biUenil,  E.  M. 
wolle  den  vereng  solcher  buIucIcuiij;  uit  änderst  versten  oder 
aufDomen,  dan  aus  ob  an  gezeigten  Ursachen.  —  Datuut  za 
Esslingen  den   19  tag  Deoentbrie    ■■^26. 

B.  M.  onterLheDigiitD 

Churfurftteii  und  12  geislticbe  und  weltliche 

fursteo  uod  deren  botsohafteti  ytzu  alhie  zu 

Egslingen  TorPumJet. 


IX     K&rl    V.    an    die    18  KorffirBten    und  Füraten: 

wünsabt,  dal's  ihm  auob  feraerbiu  nor  duroh  Schriften, 

und  nicht  durch  Botschaft  Hituilucg  von  den  Bsicbs- 

aneel^eDheiten  gemacht  werde. 

1637  Mai  20.  V&llgtdoUd. 

Au«  Miinohuer  Geb. Stakti-ATclÜT.  Adresse:  Den  liouliwirdigen 

In  got   vattern  Erwirdigen  und  hoobgebomen  N.  unsern  lieben 

freuodiij    Neven    und  Oheimen    den  Sechs  Ohurfurston    imd 

xwoltf    geistlichen    und   welUiubeu   furolen    auch     den    wol- 

geboraen  Edlen  und  Krsanien  uaseru  lieben  mideohtigen  und 

de«  Kclohs  getrewen    derselben  botnohaä'ten  allen  am 

tlmngsten  zu  ETElingen  veränmi.4t  gcwest. 

Karl  Ton  gota  gnadeu  Bi:  Komischer  keyset  ita  allen 

zeitten  morcr  des  Heichs  etc. 

Hocbwirdiger  In  Got  vatter.     Erwirdigeo  bocbgebcmeo 

lieben  fr«UDdt      Neren   Obejrmvo-     Ohurfur«tan  und   funtan 

uod  wolgeborn  Gdleo,     Eraamen    und  lieben  getrewen.    Wir 

haben  Ewer  Liebden  und  Ew^r  schreiben  huTs  IDfuliDgen  Ten 

den    DheetTersohienea    SeunUehenJen    Deoouibris,    vezm»l- 

dmd    aufs    waTe  »chweroii  des  heiligen  Keioha  obliegen    und 

Hohen     Irer     und    anderer     gemeine    Slende    des     heiligen 

Beiehs   und  desselben    betachaffteo,   m  auff  Ibung&gebaltem 

KwcbsUg    SU    Speyer    Tersamell    gewest,  neben    andern  d«g 


I 


<ii  «TUvWiMliw  SUute. 


837 


faeitiKen  Reioh«  M»haa  und  handeln,  «d  dantlbat  su  Sp«yer 
Kuff  unser  d&TEU  Ter<irdent«o  CoouniM&rieu  furtroi^ii  berntli- 
soblkgt  und  gebandalt  sein,  ein  boUchafft  xu  um  xtutobiokiiu 
sntccbloaien,  und  wa*  ursnchLn  Ir  da«  authuo  darniteh  ver- 
hindert eej't  word«D,  mit  tu*gi.*bofft«r  bitt,  ooloti*  tod  Kwcto 
lisbdan  und  Buob  gaediger  maynuug  su  venleen,  alleti  In- 
luJU  gaediglieb  yemommeo.  und  ab  dem,  du  Ir  solch  bot- 
Mbtfft  xiiachioken  also  Terlündurl.  Bejrt  wordon  und  die  bift 
•uff  jteige  TBrBuiublung  gein  Ueg«D«purg  aullgetohoben,  di«* 
weil  It  uns  doch  ulsbald  lolciio  oblieigeu  uud  wohan  oaoh 
der  lenge  und  notluril't  schriiftlicli&n  h&bt  angezeigt,  gute« 
wolgel'alleti  empfungen.  Wandt  vir  haben  aul»  dem  boriirteD 
Ewer  liebdeu  und  Kwerni  schreiben  dieselbigen  obUegon  und 
Sachen  genugBamlich  verslaiideu,  die  behertziget,  Dtv^gvn  und 
mm  tieissigsten  berateohlagt ,  und  doiaulf  mi  Euch  auch 
unnem  willen  und  gemut  biemit  zuBohreibcn  laasen ,  wie 
Ir  dartiuf«  verneinen  werdt.  daruuib  vir  dau  auch  an  die- 
selben £wer  licbden  und  Euoh  andern  mit  äoü»  begein 
und  l'Iuch  daneben  mit  einst  bevolben,  das  Ii  also  dorn- 
naoh  dem  beiligeu  Beiob  üu  Eibe  gutem  und  wolfart  in 
den  gemclten  obliegen  und  «achen  zum  besten  furfarot 
und  haudlat,  wie  wir  dan  des  zu  Ewer  Ltebdea  und  Euch 
keinen  Eweirel  haben.  So  auch  in  das  kunffüg  dergleichen 
andere  des  h«iligeii  Beidis  schwere  viuhüge  sauhin  für- 
fallen ,  uns  die  yeder  Zeit,  gleich  wie  ytza,  well  nach  der 
lenge  und  notturfft  BDbriä'tlioheD  und  nit  durch  botscliaffton 
antzeigt.  Wandt  uns  das  durcli  ein  «obreiben  (Jeä  auch,  so 
es  die  gelegenheit  der  aacfacn  sein  und  für  notturfftig  au- 
gesehL-n  wirdet,  alabalt  darnach  duplicat  imd  tripHcat  mag 
abgefertigt  werden)  auff  der  posteu  vbil  fuiderlioher  und 
mit  weniger  muhe ,  kosten  und  geferligkeit  dau  die  bot- 
scbafften,  die  one  ansehenliche  ansale  «ahworen  fTol'sen  kosten 
und  gofcrligktdt  niderziilygon ,  daraiifs  un*  Ewern  I.iobdon 
und  deb  gemeinen  des  heiligen  Ueicbs  Standen  hone,  spot 
und  Boh&de  erwachseen  mooht,  nit  sein  kau,  wol  mag  iiu- 
kommen.   uml  wollen  wir  die   Sachen   auch  yedcfsm«!  gleiob 


238 


Enia  RIlDdnlabutrtbDnBm  emoEftttfher  SIZnde. 


so  woll  durch  clieselben  sobrifTten,  »\e  ob  am  die  durch  di« 
boticlmirten  fVirgetra^en  wurden,  zn  hertzen  fasüeo,  uns  die 
aalieK^Q  laBsen  und  eben  Ans  darin  gerieben  und  thnn,  du 
vrir  «uoBten  einicher  vcg»  auff  anbroo^n  d«r  boUchafft«n 
thun  iind  Tsraeheo  mocbtHn,  und  Kwer  liebden  und  Euch 
ftodern  aulf  da»  yederiseit  auch  uimern  beauliiidt  UD<i  antwort 
zum  furderliehsten  widder  wiesen  Jasguii.  Das  wir  Eweni 
liebdeo  und  Euch  nD'leru  auffgenioltg  Ir  schreibeu  bin- 
widder  gnediger  me}roang  also  nit  verhalten  voUi?n.  Geben 
KU  VaUodolit  am  XXton  tag  Mnij.  Aniia  etc.  Ira  XXVIlteu, 
ossers  Keicha  des  Romiachen  Im  achten. 

Uarolus. 

Ad  Hnndfttum  Ce«aree  et  Ca- 
thotioe  Maiettati"  propriam 

Waltktrcb.  Alexander  Sdiweib. 


X.  KnrfBrst  Johann  von  SaobBon  an  Landgraf  Philipp 

von  Hessen :  spricht  sich  über  die  von  Philipp  aus  AnlaTs 

der   Shlinger   Beaoblüsae  empfohlenen  Hai^egeln,  be- 

trefltBnd  Tfirkengeld    und  evongcliache    Sonderbotschaft 

an  den  Kaiser  aus;  für  den  Regengburger  Reichstag  habe 

er  noch  kein  AusschrelbeQ  erhalten. 

1537  Februar  13.  Torgau. 

Aus  Marburger  Staats-ArolÜTi  Original.     In  Weimar. 

OeBammt -Archiv  da«  Konzept. 

Cnier  freuntlich  dinst  und  was  wir  liehs  und  gut«  yer- 

mogea  alzeit  zuvor.  houhgehoriiDer  fürst,  freuotlicher  lieber 

obem.     Wir    babeu     eur    lieb    schreiben,    h.     £u    Marburgk 

am  aodaro  tag  de«  moaala,  alles  inhalta  vemomen  unnd  wie 

cur    1.    BDxaigeD ,     da»     zu     beRorgeo     es    verde    umb     dy 

krhou    EU  Hungarn  die  atrebkatz '}  gez<>gen  werden,    bolten 

wir  nach    gelegeubeit    der    eauheu    anuh  wol    dufur  und  da« 


I)  dia  Str.  «Iahen,  btldliob:   >ieh  luikcn;   vergl,  HlIUliitodoHiuuch, 
WCrkrtiaeb  rou  Sabill*r  aud  LUbbiu. 


Brwa  BIsdnUbeiiteliDiiinii  enagtStAm  Stlnd*. 


239 


■olchs  ifihwcrlich  abgehen  werde.  I>m  »ach  die  ichickang  ta 
)aäi.  mait.  in  HispaDJen  aua  miIcIiod  ur»a«hoo,  irie  our  1. 
■mieigeo,  ditmaU  verpliebeu  und  veibinderl  worden,  da*  ea 
die  goiftlicben  rilieiclil  dafür  gehalten,  all  mocht  dieae  seit 
nit  sa  irem  vortaill  cein,  sieht  uns  auch  woll  dafbor  an. 
Und  als  ear  liebden  furder  antsnigen,  weil  der  domtitig  gn- 
MHnen  abschid  in  dem  ubene!irit«n  und  nit  gehalten  worden, 
das  in  erlegung  des  Turkengelds  und  ander»,  da«  für  ue  die 
pfafThnit  sein  mög,  nuch  nit  gebilligt  wurd,  mit  bit,  das  wir 
also  auf  dem  beatehn  weiten.  Auf  solches  wissen  wir  ear 
l.  freunüieher  roejnung  nit  zu  bergen,  riiu  wir  unnern  antail 
berurts  türkengelda  berait  an  bey  den  von  Nuromborg,  wie 
wir  eur  J.  negat  geechrieben,  erlegeu  haben  lassen,  und  weil 
die  eohickiing  in  Uispanien  noch  nit  aufTgehobeti  uud  ei 
darauf  steht,  sofern  dor  reichetag  gegen  ßegenspurg  aus- 
sohriben  wirdet,  das  man  daselbs  von  der  BcIiickuDg  zu  kaj"«. 
may.  weiter  reden  soll,  wollen  wir  in  t.  1.  bidencken  gestelt 
haben,  ob  sie  irea  antail  aucli  erlegen  wollen,  damit  nit 
gCBiigt  oder  dafür  gehalten  dürft  werden,  aln  ob  o.  1.,  wir 
und  andere  das,  so  man  aus  eriatlicher  pflioht  tu  fordera 
»ohuldig,  unsers  teils  verhindern  wolteti.  Wir  wollen  auch 
nit  underlassen,  mit  etlichen  furslen  und  andern,  so  mit  eui 
1.  und  uns  in  Torstentnus  und  bundtnui  und  uns  etwas  ge- 
sessen sein,  so  die  Bchiokiing  in  Hispanien  endtlich  ab^eia 
und  verpleiben  sott,  zn  handeln,  ob  durch  dieselben,  o.  1., 
una  nod  andere,  so  dem  erangeliv  auhengig,  ein  sohickung 
Btt  kaya.  m.  nu  tun  und  inen  geftillii!  sein  weit.  So  hat  man 
doh  als  dan  eyner  zu^ammeuactiiekuDg  oder  sonst  2u  ver- 
aiugeit,  davon  nu  ratalagen,  wie  die  Werbung  zu  eoloher 
BohickuDg  seit  gesielt  und  der  handol  anbracht  werden, 
und  was  um  dnrauff  für  andwurt  einkomen  wirdot,  sei  e.  1, 
OBTerbalten  bleiben.  So  iwaiTeln  wir  nit,  weil  e.  1.  Chrisioffen 
Kressen  in  Nureniberg  weiter  zu  eobreiben  bedaclit,  t-r  wen! 
e.  1.  darauf  berioht  l'urwenden,  davon  uns  e.  1.  alsduu,  wie 
wir  auch  daiumb  fruntUoh  wellen  gebeten  haben,  ferner 
ansaig  Su  thuo  nil  underlsfsen  werden.     Waa  aber  belanget 


240  Hntt  BtodabbMNbiuvcB  «vangellMtitr  Stjbul*. 

die  renkmltiug  dar  niehMtende,  dATon  der  BbAchid,  «o  nngiit 
zu  Kfilingen  g«maclit  ist,  meldet  und  zv  It»;^uii|)ur(;  nein 
aalt«,  «oben  wir  die  »cbnn  d«for  an.  Nachdem  wir  noch 
kein  ■uBMhreibsii,  ao  von  Btttlhaher  und  re^ment  derwegea 
ttUÜtnuigan  were,  Ternomen,  da«  aiu  lienMtbcn  tag  swerlich 
icbtea  werden  wirdet.  Sold  er  auBgMchriebeo  werde»,  ao 
wollen  wir  oit  uatherintten,  e.  L  alRdui  unser  gut  bedooeksn 
aucli  enscuzcoigen,  wie  wir  una  duD  Tor«ehii  e.  1.  binwider 
Eiil  Terheiroliuhen  werde.  Du  aUes  haben  wir  e.  1.  frunt- 
lidler  mej^img  uit  verhaldin  wollen,  dan  •lenwlbeo  bunt- 
lioli  EU  diaen  sein  vir  gCDoigt.  Datam  Ttiergmu  am  18  tag 
FebruaLTii  et«. 

a.  d.  VII.  JoluBa. 

An  laodgraif  PhUipsen. 


XI.     NOmberg  ao  Graf  Albrecbt  von  Hausreld : 

meld«u,  dafs  auch  andere  Städte  an  der  evangelisobea 

SooderbotBchalt  an  den  Kaiser  teilnehmen  wollen;  bitten 

um  die  Kamen  der  anderen  Beicbsstäude. 

isa7  Februar  13. 

Aua  ^ärnberger  Kieis-Arokiv.   K«pie.   Adreeae:  Herren 

Älbrechten,  gcafen  und  hevn  sii  Hansfelti 

Gnediger   herr !     Ali    uüa    euer    giiaden  rerruckt«r    tag 

gaadiriobeD   und  merc   dann  ein  nrBach  angeeeigt,   darumb  gut 

aeio    moeht,    daa    etliolie    ehritttiolie    reicbsutennde,    ao    dem 

hailiguti  eraugelio  und  dein,  ilaa  ehriitlich  ist,  gern  anhenglg 

aein  woltcn,  «oril  doreelben  faientu  najgung  truegen,  Bn  Bo- 

nüacher    keyserliohen    may.    unserm   allergnedigsten    hera  in 

Uiipanieo     ein     botschafFl    verordeul   mit   dem    bevelti    und 

iaatruetioii,  irer  kej«erliohen  nia}'.  derselben  etenud  uotturtft 

dea  glaubena  hnibon  und    daniben  die  srliol^gim  untertonen 

gehorsam,  damit  '■y  iror  keyserliohen  may.  als  irem  rechten 

herreu    und    ordeniiohon  von  C)ot   verordinten  oberkeit  Ter» 

pflielit  weren,  Eum  untertenigaten  anzuzeigen,  haben  wir  una 

darauf  gegen    euer  guadeo  duruh  unser  aohreibon  verfangen. 


Ertlc  BOndnlibottobungeD  craogvIbehM  ÜUndo. 


241 


■olcheo  euerguadea  gethaDUn  fuertatilag  etliüb«n  unaAni  gulea 
fceundea  von  stettSD  in  geheymbd  mit  dem  hrdeiliget«!!  [usu- 
aeigen],  durinn  ir  gemuot  und  Dftj'gaiig  zu  Tencmen  uod  d&au 
ruer  gnadeu,  was  uns  dirselben  enndbegegen  «uerde,  widemmb 
xa  eroeffneo.  Dem  liaben  wir  also  gelebt  unnd  den  itett«n  Aug*- 
purg,  Strafsburg,  Ulm,  Franckfort,  Nerdüog,  Hall.  Caittiits. 
Liodaw  eolchs  zu  erkeuoen  gegeben  uniid  ire«  g«isu«lH  dariun 
begort;  TOD  denen  ist  uns  sum  mayitea  teil  zugeecbriebeD, 
du  ajr  inen  Boll^hen  fur«chlag  gleich erweir*  gefallon  Urten, 
dooli  der  gestalten,  das  Ine  zufordorit  aller  r«iclit-»lend  namon, 
■o  cu  soIclieT  ecluokung  gewilligt  niii,  oraffiMt  und  dann 
«iu  tag  an  ein  gelegen  malstat  angesetzt  und  auf  dem  von 
«inar  formliclieD  iustruotion  und  fertjgung,  was  bei  keiaar- 
lidter  may.  in  derselben  siennd  namen  su  handeln  sei,  wer« 
aucb  iie  geschickten  sein  aollen,  unvergrüTlir.li  berntscblagt 
werde.  Das  ;£eigen  wir  euer  gctiiden,  wie  wir  un*  cu  tbun 
Terfangeu,  dicHtlicher  guter  mejnung  an,  dlBstliobe  vleia 
bitleiid,  veyl  euer  gnnd  sich  in  irem  «chreiben  orbettea, 
mitlerxeit  sich  bei  andern  ateonden  von  fursten,  grafen  unnd 
andern  gleicherweir»  zu  bearbeiten,  den,  iotiI  megtioh,  Su 
aolober  schiokung  der  botsobafft  zu  bewegen,  Euer  gnad 
woell  uns  die  namen  angezeigter  reichatend  gnetligliob  ku 
erkennen  geben,  die  furter  den  andern  imaem  freunden  von 
atetten  haben  zu  eroffnea.  Wo  aladann  ein  tag  ao  ein  ge- 
legen maUtat  ernennt  wirdet,  wollen  wir  denselben  den  andern 
atetten  auch  veTkonden,  damit  ay  su  aolobeu  sohioken,  unnd 
daati  aller  ateund  notturfH,  wie  eioh  gebuit,  gehandelt  werden 
moeg.  Daa  wollen  wir  itmb  euer  gnad  gaux  wilUgliob  ver- 
dienen. 

Datum  mitwooh,  13.  Tebruarii  1&97. 


XIV. 


16 


242 


Erata  BniidDi»bcBtr«buii|t<in  ««nicaliMhcr  StXnda, 


XU.    Bürgermeister   und  B«t  sa  Ulm  an  den 
Sst  TOn  Höraberg :   Antwort  in  betrefi  de«  Bündni 
mit  SBohsen  und  Hessen.    1526  Deoember  8. 
AuB  Nürnberger  Krei^-Ärchiv. 

Ftursichligen  erMmeo  unnd  vrtyttn ,  besonrtder  liehen 
unnd  piten  £r«UDd !  Unser  freuntlicli  iniig  dieonit  unnd 
irwi  wir  liebs  nnnd  giits  TermogeB  r^^y  ewer  farsiehtigknit 
nnit  äeyi»  berwit  zu  TerdtnoTi.  Liber  freund !  Wir  knben 
da>  «chreyben,  *o  ewer  fuertlchtigküt  ratt«  unnier  gut  ttxntA 
Crittoff  Kref«  udikI  Bemhart  Boing&rtTier  ieUt  nur  den  bor- 
gennayster  BernliArten  Bera«rero  gethoD,  atl>  da«  an  aans 
ftinen  erbcrn  ratt  gelungt,  mit  alleai  ungeTnerliotiem  Inhalt 
Temomea  und  wolli'u  der^tilben  ower  fiicTBio'iligkiil  darulf 
Tertraut«r  friientliober  und  guter  maynuug  nil  pergcn,  das  wir 
atider  def«  reichstaga  jungat  zn  Speyer  gehollten  aoTa  ano- 
dorn  UDOscni  obügenDden  geaoheifton  unnd  bandluD^o  von 
diiflm  fumeDien,  ainen  Turttannde  mit  uanserDn  gnedi^aten 
unod  gnedig^n  heirn,  dem  churfuerBtcn  von  SaohTaen  onnd 
d«m  lanndtgraven  su  Heieen  etc.,  zu  machen  od«>r  sinh  mit 
im  ohur-  und  fueratliohcn  gnhdeo  etliclier  mafGen  eiaiulafsen, 
Diohtzit  beachloueD  oder  berattachlngt  Wir  haben  ftb«r  jetko 
off  boruert  ewer  achreyben  bewegen,  da«  inifBOuder  uun«  inn 
anKflzaigtcm  Torhaben  gantz  beaohwerlioh  eu  ibun  nnnd  xa 
lauten  sein  will;  dann  unoder  anndern  unnaem  ungelegeii- 
haiteu  iat  nit  di«  geringst,  das  hochgemellt  bald  unnser  pie- 
digiat  und  gnedig  lieru  udds  gar  2U  weyt  «nntseraen  unnd 
enntlegen,  also  das  nnna  dieselben  inn  fuerfallenden  nolen 
wenig  oder  übel  zu  statten  knnion  oder  geUnngen  moohton. 
Niehtzit  deater  weniger  mufsten  wir  nach  beachechnem  eiu- 
laCten  dem,  das  wir  gegeo  irti  chur-  unnd  fuerstlicben  gtindcn 
Terpflidit,  ungcDcbt  aller  uunser  angelegtnliut  Tolatreckung 
thuo.  Soll  man  dann  die  saohen  sonach  waygern,  nb'  oder 
inn  windt  soblsoheu,  roodit  aucb  nit  fnioht  gebor n,  unnd 
wie  tnan  mit  kltter  spricht,  jeUo  abgeschlagen,  das  man  mit 


Erst*  BGncIntibctIrcbungan  nvangeÜMhar  l^lüu^«. 


243 


der  seyt  &o  aeia,  buTs  di«ter  unnd  uindeTii  mei  sutoelig«ii 
oder  Eweyffelhafftigen  ursttchen ,  besonnder  dioweil  oodi 
niemaadt  waifst,  Has  die  potschafft  zm  kayaerlioher  M«yo»tit 
etc.,  uiiDMna  aHergnedigisten  berrn  ion  Hygpanik  gererttgt, 
pringen  oder  derselbea  bogegaen  wurdet,  wir  noch  EUWftfll 
nit  enntsohliefsen  moolit«D.  was  unneornhalben  liiennQ  xu 
thun  oder  zu  Inrai  n  eey.  Dieweylt  wir  imer  bifs  aiiher  ku  evrer 
hieniohtigkmit  für  andern  aio  Bonder  faoohfuTersiohtlieh  unnd 
gut  vertrawen  tragen  unnd  noch,  unnd  dann  dietotb  «wer 
lueraiohtigen  weysen  je-  unnd  allwegen  in  Tnr*ti>eniidon  unn- 
Mm  beschwerden  «be-  und  atiligen,  wi«  vir  mit  äajh 
danckbar  unnd  zuverdienen  erbitig  sein,  gannta  hiltflidi 
trostlioh.  unnd  wie  die  ^und  in  noten  gespart  unnd  betuaden 
hon,  so  biten  wir  demnacli  dieselb  ewer  furtiebtigkait  liierutf 
mit  fruDlliuhem  unnd  allem  flcer«  guottlioh,  aie  volle  uoiu, 
vnbftauert  der  muech,  in  ichriffleD  ufF  unoBCrn  oost«»  Yer- 
trawlioh  berichten  unnd  verateandigen,  wai  ir  mayuaitg  »der 
getegenhait  hierinnen  eein ;  üb  unnd  mit  was  maTseu  «je 
üeh  inn  verstennttnua  rinliifsea,  darynnoo  wnygerung  ibuD 
od«V,  ob  rie  (vi«  uaos),  wo  «i  mit  tugvn  «ein  unnd  bo- 
flohechen  mocbt,  gant.z  für  Cru^litpar  unud  gut  anaeohe  voi' 
ainicher  hanndiung  oder,  ob  »ie  der  pottauhait,  inn  Hiipanniaii 
g«vertigt,  erwart«n  voll  oder  nit;  Unna  vemer  damaoh 
wiggon  tu  g«<riohten  begem  wir  KUTor  vilUalltigen  erüeugt^n 
evero  woU-  unnd  guttaten  umb  dieaelb  ewer  ioTÜobtigkait, 
UDser  beBonder  liab  unnd  gut  fninJ,  £ruatlioli  unnd  mit  viU«D 
SU  verdienen. 

Datum  aampitags  nach  Nieoloi  anno  152ft. 

Burgenneiateir  und  ratt  zu 
Ulm. 


la« 


244 


Enlo  BünduiibiutiebuDBCii  avaii|i«li*idi«r  SUads. 


I 


Zm.   NOrnberg;  und  Ulm  an  Augsburg:    äaETorderung 

zu  eiaOT  gemeinsam eo  Beratung  behu&  Stellungnahme 

an  den  Bündniaanträgen  von  Sachsen  und  Hessen. 

1527  Januar  16.    Ulm. 

Aus  Augsburg.  Stadt-Arohiv ;  Original. 

ChriBt.  Kteti  und  Clement  Talkmmcr  zu  Nurmberg.    Auch 
Burgenneiiter  und  die  5  geheimen  rät  zu  Ulm  an  Augsburg. 

Un«  Eveifelt  ntt,  euer  fiirsiubtigkeit  haben  und  ttageu 
nooU  unvergeBsner  gedachtcus,  was  auff  dem  reiohitage  i|H 
jungst  TergangDem  somer  xu  Speier  gebalt«ii  tod  d«r  durch-  ' 
leuchtigsteo  durchleuchtigeo  hoiAgebomen  fursteo  UDser 
gnädigsten  und  gnedigen  herm  des  Churfursten  von  S.ioh»en 
uud  des  laolgrafeu  von  Hessen  etc.  von  wegon  «iner  treuut- 
lioben  verstBDtDua  mit  der  erbarn  stett  Strasuburg  Augsburg 
Nürnberg  Frank^rt  und  Ulm  geBandten  botsohaften  gercdt 
gehandelt  und  im  ondt  der  nbschid  f^emacht.  und  genemeD 
■ey,  welich  under  bemelteu  aletti'n  (das  in  Kuhunf ligar  Fraa 
(urter  vaatennieBs  daselbit  lu  Frankfurt  beschehen)  mit 
Churf.  und  fUrstlicheti  gnaden  von  einer  freuntliohen  t 
stantnuB  reden  laaien  sotten  soUich»  ror  oder  iimb  voiboi 
nsohten  jungBtTerruokt  dem  bürge rmeister  zu  Frankfurt, 
uiiBerm  1.  heim  und  freunde  Hamen  Ton  Holtxlinuneii,  zu- 
subreiben  etc.  Wiwol  nun  unser  berm  und  freund  baid  «tat 
Nurmberg  und  Olm  mit  Temutift  und  tU  vleiesigs  oaoli- 
gedenkens  bewegen,  das  hier  innen  sohvarlicb  zu  tbun  und 
SU  lasiieu  sey.  So  haben  ej  doch  im  end  auch  ermessen, 
das  dannoobt  yetKJgen  leuffeu  naub  (wiwol  sy  dess  gemuets 
noch  oit  sein  sich  mit  Jcbten  einzulassen)  nit  sch[td  sein 
inoohl,  ungnad  baider  fureton  zurerhuBtten,  ir  Bottschaö'i 
daselbst  hin  gen  Fraukfurt  (als  die  stat  Strassburg  wie  ti 
geben«  an  une  gelangt  zu  thun  all  geraid  zugesobribon)  ai 
Teiordneu  und  von  den  dingen  doch  u n besehlies sU  oh,  u 
Torgriffenlioh  on  ainioh  anneraen,  sonder  allein  auf  hbdi 
sich  bringen  höru  zureden.     Wa  uun  euer  furaicbtigUeit 


1 


Bn>ls  llüiiduuhostiebuii|«B  eTu^dUcher  Kliadc  245 

wiUeDa  und  gemueU  gMo  Fnakftirt  Mlliober  geatalt  su  tw 
eidoen  auch  Bein  wolt,  irsr  udscts  achtona  nit  ODTerst«Ddig, 
Am  «mt  fur*ichtig]ttiit  und  wir  (wia  wir  m  «noh  tod  untcm 
benn  und  freunden  beiden  steUen  xii  tliun  bereloli  haben) 
«UTor  mit  einander  undcrrcd  gehalten  und  un*  aintr  gluchen 
matnuug  enlsGlilüaBen  hettea,  damit  rolgeu*  desUir  uinigcr, 
frucbtber  und  baa  gehandelt  werden  möcht.  Langt  also 
hieraof  und  dem  allem  nach  bd  euer  foniohtigkcit  unter 
gar  freuntliob  bit  und  beger,  tj  vröLl  (wo  änderet  unm 
horru  und  freund  ein  erbar  rat  der  i>tat  Augeburg  »oUichar 
gestalt  KU  liandelu  auah  furhet)  yemanl  von  den  im  EU  una 
nlber  gen  Ulm  Terfertigen ,  von  den  dingen  wie  gebort  ver- 
traolich  der  notturft  aaoli  zu  reden,  zurat«oh1agen  und  Tolgend 
dem  burgenneister  lu  Frankfurt,  vie  «ich  geburt,  helffen  zu 
■ohreyben,  «tat  uns  umb  euer  furtiohtlgkeit  udrot  1.  htrm 
und  freunde  mit  willen  freuntliob  su  rerdienc-o.  Bitten  de«», 
dyweil  die  saoheu  verxug  nit  wol  «rleiden  muguu ,  lolinff- 
lieber  antwort  biemit  d»r  faabein  xu  iMlten. 
Datum  affermontags  OAch  Heluy  1527. 


XIV.    Nömberg  an  HoItehauseD  ea  Frankfurt: 

or  BOU  auf  jeden  Fall   den  Fürsten  mitteilen,  dafs  sie 

und  Straraburg  Gesandte  oaob  Frankfurt  sobioken  werden. 

1527  Februar  13. 

Aus  Nürnberger  Erets -Archiv.    Kopie. 

Den  erbern  HaTman  von  HoltzbnuBen. 

Lieber  herr  bargenneiEter,  besonder  gulor  freund!  Als 
ir  uns  Tenruoltter  tag  der  veratentnuB  linlb  xwisohen  unsern 
gnedigsten  und  gnedigen  herreo  dem  ohuifiierstea  ron  ßBobscn 
unnd  landtgrafon  von  HeTien,  auch  etiichen  Htctten,  derhelben 
in  kunfiTtige  fasten-mefa  xn  Franokfort  u£  den  gemeinen  ab- 
aebied  su  Speyer  gehandelt  werden  eotle,  gesuhriebeo  unnd 
unsern  forrern  bescbnyd,  ob  sich  lejdeu  wolle,  den  bedeu 
fureten  unser  besonder  guten  freund  der  von  StraTsburg  und 
unser    bescJieen     zuicbreiben     allain     nnxuxeigen ,    gebetteu, 


246  EriU  Biiudni»bMtr(buuB«ii  •(•»(«llsnbu  Sltiiil«. 

haben  wir  bmiib  inWU  Tamumen  und  «diten  ilkrfur,  «iich 
seyen  nitlerweil  durch  die  von  Augtjiarg  und  Clm  glmuher- 
weifg  sohrifFteu  in  euluhtm  bundel  zukmuen ;  dam  eui  nun 
alio  odir  cit,  so  vül  uoseri  aohteng  die  uolturfit  erfordern, 
den  beden  üinten  in  Tormoeg  guaumenB  abschieda  dero  $tott 
gttavul  und  Villen,  die  bifshere  KiigeBchrieben  liabeo,  wi« 
wenig  auch  derselben  sind,  t'urderlioli  2U  eroe^nen,  wie  irir 
auch.  2u  besoheen  unser«  teils  euch  Qrauiitlioh  bitte».  Dat 
wollen  wir  umb  euch  mit  willen  verdienen.  D&tum  eto, 
13.  Februarii  1537. 


XV.     Börsemteister  Holtshausen  von  Franki^t  aa 
Landgr&f  Philipp  tod  Besäen :   meldet,   dsl^  KTürnberg, 
StroAbarg  und  Ulm  zur  verabredeten  Zeit  naob  Frank- 
furt schicken  werden.     1527  Februar  28. 

Äup  Weim.  Ges.-ArohiT.    Kopie.  ^^^ 

Durchleuchtiger  unud  hoohgeborner  furat,  ewern  fur«t< 
lioheii  gnaJen  aey  meyn  undertheuig  unod  willig  dinet  alle 
zeitt  Kuvoran  bereyt.  geoediger  her.  ufF  den  besolilirälichea 
abschidt,  der  uff  junget  gehaltenn  £eyi:hatHg  ku  Speyer  eyner 
TersteutDua  halbeun  zwissen  den  durüliteuebügsten  unnd  hoch- 
geporoenn  funtes  ttnnd  herii,  Hern  Johansen  herzogen  an 
Saohegenn  Ohurfursten  unnd  ewom  fürBÜiohenn  gnaden, 
meinenn  geuedigsten  unnd  genedigenn  hero,  auch  etlicher 
ttfj  unnd  KeyohtBtett  Botaehafften  vertrewliob  beschehenn, 
der  meynuDg,  daB  dienelbige  Gleite  mich  durch  Ire  tchrifft 
veretendtgen  sollen,  ob  sy  odder  welohe  auß  Inen  eyos  rvr- 
stants  edder  Tertynigung  hftibeu  zix  redende  uff  ioz  kommendg 
Franokfurtter  faaten  meß  Ire  botgohafit  hie  haben  wollen  odder 
nit,  lol^t  furter  beydenn  ewern  Chur  und  fuistlichen 
gnaden  zu  eröffnen,  geben  E.  F.  ß.  lob  undertboniger  mey- 
nung  zu  erkennen,  daß  die  Enamen  furayohtigen  unnd  woyuib 
Meyiter  Bui^nmeyster  unnd  Bhett«  der  stat  StrBSbuT]^, 
Nürnberg  tuind  Ulm  mir  xugeechrybea  haben,  daü  «y  uff  ob- 
fEcniolte   Zeit   die  Iren   hieher   nit  beydar  l^wero  Chor  und 


Bnia  Büuiluiabwtnibuogou  tvingeUiahw  SUaii«. 


247 


funtliohoa  gnaden  boUdiaffUn  g&rtuler  verNUstniu  b&lbeo, 
daoli  oit  ttoder*  dan  UDvuigrifflich  luiud  uff  liindar  ««h 
briiiguu,  vcrtrowliuli  undarrcd  zu  ubon  verordaiieu  woltuu. 
Bulclia  hai>  E.  F.  G.  iub  iuiguuuiiinicn*im  bufoJob  o&ch  iiit 
TQrhalton  ealleuu,  der  Zuveuydit  E.  F.  G.  word  aolaha  hoch 
bemeltem  meinem  genediggten  heni  dem  ChurfunUu  fornor 
uuoh  ant^eyt;eD  loaseo.  E,  F.  U.  h«tt  ick  auch  dl«»«»  dur 
statt  mejnung  lengest,  wohe  dio  mir  ehe  sulcommeu  werau, 
uudertbeui(;lidi  zu  erleiiQcii  goben.    Datum  am  XXVIU  t»g 

_  Februarii  Aouo  etc.  XXVII 

^^^h  K.  f.  g.  undortbnnigor 

^^^  Uaiurioh  toh  UoltshauMii. 

^^     An  I^andtfraf  Thilipi*  au  HeUec. 

I         sau 


ZVI.  Bericht  des  Angsburger  Oeaandten  Wagner 

fiber  den  FrankAirter  Tag. 

1527  AprU  IS. 

Aua  Au^aburger  SUidl-Aroh.  Original. 

Wirdit;  hoch^eluitt  henru,  moixi  willig  underdeoig  dieoit 
aaio  Ewer  wiideo  üu  aller  «aytt  bereytt.  Hochgeiart  wirdig 
bnnt.  den  obiubid  nadi,  »o  mir  mufDo  hem  tos  «iomk 
erbem  kluiit  rutt  nuff  dua  anpringea  der  durtjbtaychtigitth 
duruhlayubtigeu  houhgepomea  ChurfursU  und  furatea,  paydoi 
maiDen  j^nadi^stc-u  gu&digD  lieriD.auir  jungst  gehaliem  ruyclii- 
tag  zu  ''^psyi  beacibehno,  bciblichoo  haban  mshalt  ainer  Id- 
atruotioii,  tiab  ich  dem  oaub,  all»  ich  gou  Ulm  kumen  pia, 
miob  ander  mainei  gesohefl  urstliob  gar  unTtrdachl  di«»er 
Sachen  lu  muinem  herrn  utid  fruind  patthelme  Hchorrei  ') 
gofugtt,  ucder  andoinn  reden  puy  im  abgenomsD,  doa  er  auch 
gen  Frankfurt  voü.  ene  habenul  ime  seine  berm  von  Clm 
ain  lefelidi,  data  er  mit  »ohmertaeD  hab  mieeaen  tuuiemea 
und  Terfoigeo  als  ein  goborsAmer ,    doEohalbcn   icb    nun  nitt 


4J  B«li«rer  noaut  Ihn  dw  Strabb.  <lca.  «Mb  VUak  Ko.  498, 


24B 


KiaX»  Rihi(1nlii1ioalr*hiiiig*ii  ovangtlisuhcr  Slttnda. 


nter  swayffclett,  du*  er  in  ditser  «aotiea  befelich  hott,  Ijgss 
mich  Am6  gegen  im  ouch  hora,  also  dAsii  er  mir  ^«iDtsr  lioirn 
gemielt  eroffuet,  daaa  ungefarlioh  die  maiauiig  waas,  wie  icli 
von  meinen  herrn  befelicli  )i«tt,  aUu  dass  wir  in  den  befeUcben 
g]»fcli  Btuuden.  verlieBsen  also  ein  ander  piss  gen  Frankfurt. 
■U  ich  daselbn  ankam ,  liigt  ich  mich  aber  meinem 
befeliofa  nach  zu  meinem  lierrn  purgenuayiter  herrn  Johaim 
promer,  alda  Kojrgt  ich  an  aber  meinem  befeliuh  nach,  wie 
ivh  TOD  meinen  herrn  atoem  erb.iatt  abgeferttigt  war  sa 
Augsburg  der  mainung,  ob  ninich  dem  absohid  gehaltn  rejohs- 
tagB  zu  Spayr  tod  meineit  gnedigsten  und  gnedigen  herrn 
wie  oben  furgenomen  oder  ron  ireo  gnaden  yemant  erscheinen, 
:^aigclt  ich  mich  a]hie  seiner  furiiehtigkeit  an  eustat  meiner 
herro  von  Augsburg,  mitt  und  neben  andern  verordenten 
geEant«a  der  fier  Htett  lu  erscheinen,  welliohs  anzeigen  ge- 
dachter mein  herr  burgermeister  v»d  mir  an  »tatt  gedachter 
meiner  herrn  gar  freuntlich  an  nam.  Zidgett  mir  da  pey 
an,  wie  ein  erbar  rat  zu  Frankfurt  irero  rat&aind,  mit  nunca  , 
herrn  Haman  von  Holtxhausen,  befelioh  und  daran  rerordoel ' 
ob  diesem  anpringen  ku  spayr  Ton  den  fiireteo  £erer  etwu 
erwittert  wurde  derselb  paj  den  andern  fier  geaaoten  der 
Bt«tt  auch  erscheinen,  xu  demselbn  herrn  Hamao  von  Holtx- 
hauMD  Eollte  oder  meobte  ich  mich  fiegen  und  paj  im  an- 
leigen.  om  were  auch  dar  ron  StraMpurg  und  Niern- 
perg  gleich  soUicher  g«8talt  und  maynung  pa;  ime  herrn 
purgeimeietet  erschicDen  wie  ich,  denen  er  gleicher  maai 
beachnid  auf  dm  von  Holtzhausen  gebn.  Von  Ulm  wer 
noch  niemant  ankumen ,  wie  ich  selb  wist ;  er  zeigt  mir 
Mueh  an,  wie  obgemelter  von  Holtzhausen  die  auhreiben 
vergangttr  zeytt  von  den  4  statten  Straasburg  Augsburg 
Niemperg  Ulm  pay  banden  habt  und  auf  dieselbn  g«- 
than  lohreiben  mdnem  gnedigen  harni  Philips  X.antgTaf«B 
EU  Heeeen  Eugesohriebn  die  gemiett  der  atett  erolTnot,  also 
dajB  in  dieser  yetz  gehaltaen  Frankfurter  fastejimosn  die 
■tett  dem  ireo,  so  susst  in  iren  hendeln  hinab  ritten  und  nit 
al«  atunder   gesannt  botschaften,   befelich   geben,    ob   ainioh 


BnU  BllniliiiiLb«*lrtbnni;«n  •i'ftnj[tlitcb«T  ätiod«. 


249 


I  vftjtt«r  da  Ton  begert  vurd  su  fakodelti  »in  jeder  »n  tUtt 
»(älter  herrn  mit  eeiuem  befelich  wurd  «ncheinen,  dau  ww« 
ungeferlich  die    tnoinung,    go    Hriii»ii    von   lIolUhanieD    d»m 

.  lantgraf  von  Hessen  auff  der  «t«tt  luachraybon  «nxajrfrt  hat. 
Als  ich  nu  der  gesimtaii  von  Strwabur);  und  NisrmberK 
wi«B«D  liatt  und  namlioh  der  tob  Strasburg  mit  naiom 
Jaoob  Uayr'),  ron  Ki«rDp«rg  Matti  l'fiotxing,  fugt  ich 
mich  erstlitih  su  H.  HatU  Pfinaing,  der  auch  mein  günstiger 
»nd  bekannter  herr  und  fiaind  ist,  erkundigett  lum  teü,  waaa 

'  roa]rnuDg  meide  ht'irn  Ton  Nurnperg  waren,  HO  fill,  data  or 
mir  aneaigt  aeiner  herrn    Ton  Numperg    meinung  wur  also, 

I  80  die  fursteu,  alles  mit  irn  tittlln  wie  oben,  ferer  dem  ab' 
achid  nach  Torharrea  und  ir  gesaaten  alhia  encheinen,  wer 
ir  gemielt  damit  an  ay  gesinnt  wurde  ain  anKaigen,  in  wota 
geaialt  und  \ne  ir  gnaden  maincn  ain  Ter*t«r>d  zu  mnchea 
wer  und  d^isselb  also  gthürt  und  nnbegTiffonliDh  daa4olb  an- 
iseigeo  und  furhalUo  hinter  sieb  {iringen  su  begem,  alm 
damit  keinswegs  mcbtt  sich  begeben  noch  bewilligin  und 
auch  nitt  gar  pise  auf  hinter  sich  pringen  ub«ohlagen.  den 
b«felioh  hatt  der  TOn  Nurnperg.  der  wase  nun  fast  meiner 
herm  befelich,  auch  dem  ron  Ulm  glayoh,  so  die  laoh  doch 
unTergriffenlich  nit  gar  pisi  auf  hinter  «oh  pringen  sollt 
■bgetohl&gen  werden, 

Kun  saoh  die  fünf  Ton  atotten  tax  gut  an,  auf  ain 
bequemen  tag  zu  sameo  kumen  und  ain  fraintliuhss 
gosprech  üUTor  und  emall  die  geaanlhen  von  furet^n  an- 
körnen, wie  Uaman  ron  Holtnhauien  dem  lantgnifen  g»- 
•ohrieben  hett.  Als  wir  paj  Haman  von  Eolt!:hnu««n 
auf  ein  gnautt  tag  susameu  kamen,  eroSiiet  ain  yeder  dem 
nnden  seiner  herrn  moinung,  erstlich  H.  Jauob  Mayr,  ge- 
santer  ron  Straasburg,  einer  nacli  den  andern,  wie  die  Ord- 
nung ist  mit  dem  sitzen,  iiber  all  reden  *o  nioh  bigeben,  dass 
lang  und  su  fiU  zu  achreiben  wer,   wordn  die  gesanten  von 


1)  Naefa  Virck  Udgilr.  Itta  Orthographie  iil  ilbrigCDa  talbst  bal  den 
E!K*lionrnen  ung:)a>iblich  wilikdrilch.  Man  vantl.  Dar,  wt*  varti:hi«d«n 
dar  boMuclic  GetaaUt*  ÜchrtuUiibacli  gMcUilibflu  irlrd. 


250 


Ei»M  liliiidiiUli«str*bDn^ti  «vttigeliMjbai  BUod«. 


'  d«a  4  iit«tUn  StiaHtburg  Augsburg  Kuinperg  Ulsi  udb  glaicben 
gemiets  ubor  uo,  du«  wir  dor  gesautun  vod  dvo  fuTfeten 
gmiett,  in  vtbbs  wejsB  weg  gttnlL  ir  fuiDemen  wer  vuritUint- 
iiuN  idU  de»  Etetteu  su  tauubeo,  da»s  *elb  wollton  wir  unKiirn 
bartu  lüuder  aiuh  pringen  doch  unvergrilFejulich-  &ber  Frunk- 
furt  suuuderl  sich  von  dieser  maiiiuTig  uod  zBygett  an  llamaa 
von  HoltiZhauei-'D,  das«  er  too  aeiuen  herin  in  Fr^nkfuit  b«- 
felioh  liett,  sich  mit  dün  furstsn  in  keinon  weg  &UMerluJb 
von  wUsen  und  guedger  bowilligung  kay.  Maj.  in  ainicb  vur- 
etenliius  aic  zu  Laseeti,  dero  halbn  lt  aa  statt  seini-r  häiru 
die  antwort  uud  nitt  änderst  gaben  ward,  deaa  halbn  die 
andern  Ton  stellen  «twas  entsetzen  hatten.  Yenneint«n  ye  ir 
meinuDg  wer  auth  un  statt  ir  berrn.  betten  auch  desa  befalich, 
äeh  in  niohte  su  lassen  navli  itu  begeben,  aliein  der  funten 
mainung  hören  auf  hinder  sioh  an  die  herru  alles  unrer* 
gritTenlich,  der  halben  lill  met  reden  bescbehen,  on  nott  die 
nach  leng  eu  schrfliben.  Alna  die  ursach,  darumb  sy  pay 
dor  antwortt  woUtent  Terharren,  wass  die  mainung,  daas  paj 
einem  jui  versohiaer  xaytt  mein  gnedger  herr  laiit^nf  TOn 
Hetien  dar  gleichen  uiuiming  au  mein  herra  gesint  hott 
wie  zu  Speir  au  die  fünf  etett  beaohebea,  derlialbou  «y  un 
bedacht  genomen.  naoh  gehallem  bedacht  hetlentt  »j  «lu 
potiuhuft  KU  sein  gnaden  gefertigt  und  laaien  fiirhalt«B( 
ly  lielletit  kein  andern  herrn  als  die  kays.  M.  und  buio^ot- 
balb  dernelbu  irer  knye.  li..  bewilligung  hetlen  »y  niohi 
mkoht  ftinioh  «erstenlnus  gegen  seiner  fur»tIiohen  guadea 
noch  yeninnt  furzunemen  und  der  munung  mit  hocher  dnnk- 
baikeil  gnediglioh  abgesohaiden.  Solteo  *y  dan  yt-tz  üu 
andre  antwurt  gebn,  sech  in  keine  weg  seine  herrn  nitl  für 
gutt  un.  Dodi  eauh  uns  fuc  gult  un  damit  er  die  herrn  von 
FrauU^irt  des  eutsohli essen a  der  4  stett  berichtett,  die  wayll 
doch  in  dar  sonderung  oio  klain  mittel  wer  damit  wir  elio 
glayob  mit  ain  stenndeo.     Desa  begab  er  sich  gut  willig. 

Nach  dem  aiipringen  zaigt  er  uns  an  seiner  herrn  Ton 
Freukfuit  gemiett  wer  in  ntass  wie  verwarnet  keines  andern 
weg«  bedacht  autwerl  zu  geben,  suudent  für  *y  selbe  sdun, 


Enta  BUudDubutiebnuRcii  (v&n|Bli*cb«t  HlÜDd*.  ggj 

M  iaeobt«Biit  die  4  «teil  irer  nuinuDg  auch  woU  uitwurt 
RabMi.  Dapey  ist  m  boLiben  utid  alia  gar  fcaiatliob  Toa 
ain  ander  goiiohaidn, 

Auff  ttajtAK  den  12  tag  *bri1U*  onohin  d«r  «dal  und 
«noTMt  Wittlbuiuer  von  ScltrtLuttnjuicli  »1»  geniuitaT  von 
meioem  gnedigon  herru ,  herrD  Philips  Uutgriif  su  Hotneu, 
lieiB  uns  die  6  von  stetlo  auf  ein  guauot«  stund  dees  kelbn 
tagt  f;«ii  uDier  frawen  prud.  in  das  kloster  erforderu.  Wie 
wir  aU  die  gehorBamen  enchinoa,  aber  Frankfurt  wn»  nit 
>u  gegen,  als  er  aber  fragte,  ob  diu  von  dem  5  stotten  vor- 
Bamlet  vereu,  aaygett  sich  Strasupurf;,  Auiiiburg,  Niermlwirg, 
Ulm  an,  warumb  aber  Frankfurt  uit  erachiii  wer  una  tut* 
bewixt.  Also  fing  der  ge*anta  U.  t.  HohrautUipaoh  au  su 
reden  disse  maiDung,  wie  ain  Hnpringen  auf  jungst  getiftUm 
reichslag  zu  Spejrr  an  die  erb»m  von  den  fuDff  gem(-lt«D 
atotten  geeanten  von  den  durolilayuhügsl  durulilaycbtigon 
«to.  kurrdrsteu  und  furHteu.  »eiacr  payder  guudigist  goediguu 
hflrrn,  btächeeon,  als  von  wegen  einer  versteDtnue  su  madieu 
desB  lieiligen  und  wirdign  gotawort  und  evangelium  halbu, 
ob  indertt  ettwas  dem  eelbign  sugHgii  prablicivrt  wurde, 
ti«we  hilf  data  aeib  ewig  goLlioli  wort  zu  erhalten  eto. 
darauff  die  gesanlen  ain  bedacht  auff  hiuder  sich  pringen 
begert,  dapey  anisajrgtt  was  den  ttettn  durin  gelegen  wurde 
auf  Frankfurt  sugesobriba.  Nu»  wer  die  eiioh  dahin  kumen 
auf  diae  Frankfurter  fastenniesB  gestellt,  so  wir  dann  an  nlatt 
unter  herm  alhie  erdohinon,  wer  seiner  payder  gnedi|;nt 
goedigen  herru  begern ,  von  w-eUiohen  er  geaast  und  abge- 
fertigt, sambt  hie  mit  au^elegtern  kredentzprieR' eu  entdecken 
und  eroffoen  der  erbam  stett  mainung  und  gemiett,  mit  mar 
■irlichea  werten  on  nott  allg  zu  melden,  doch  gruntlioh  die 
■winung. 

Auff  kucta  gehalten  bedacht,  wie  wir  dann  befeliob 
von  Aaa  herm  und  vorm&tl  desa  ein  ander  beriuht  hetta 
und  einmietig  entschloiisen,  sennd  teh  auch  euer  wirden  hie- 
■nit  ein  geschrii't  der  natwort,  so  der  von  Slrassburg  an  «tutt 
dor  4  Stett  geben  und  darauf  ferer  des  horm  von  Schrauten- 


Brde  UUDduiabeitrolungcii  enngBlüelior  Slisd«. 


baoh  IUI  «latt  der  funUu  antwort  und  meiuuog,  eft  elao  -wir 
die  von  etetUo  die  meiuung  uod  abschid  von  wort  2u  woit 
hüben  in  diese  Bohrift  praohl  und  gleichmoMig  ein  leyll  von 
dem  undem  abgeacliriben,  ei-od  ioh  euer  wirden  nn  ntktt 
meinem  henn  burgermeittter  nndeidenigs  vloisa  pittetid,  iiIdo 
mit  diiiem  nteinem  limgeii  und  einfetldgau  aneeigeo  gedull  üu 
haben,  wann  warlioh.  wie  ich  mich  pay  meiu  herri»  h»b  er- 
saygt,  hat  mich  dieser  befelich  nit  venig  bekumett  und  be- 
schwert, angesehen  das  ich  mein  leben  lang  zu  solichen  saehea 
nie  kamen,  weder  gesohiokt  nooli  tanglioh  pin,  hab  doch  al* 
ein  gebor  tum  er  uiidettban  meiner  hurrn  befelioh  mianen 
aDDemeu.  So  mir  gott  anlieim  hilft,  seyg  ioh  euer  vrirdeu 
und  meinen  herm  daa«  und  alles  auih  muntliob  an.  hab  auch 
diser  achiiftem  aller  copeyu  selbs  abgeachriban  behalt«n. 
Wann  «lg  fiU  muglich  hatt  mign  sein,  hnben  wir  dis«en  handel 
in  hocbcm  geheim  gehalten  und  ira  wir  zusatncn  kumcn 
Mtn,  babn  wir  uns  gahaltn,  dass  wir  auch  argkhwon  rer- 
hutt  haben.  Also  dsHa  ich  verhoff  der  handei  soll  uosert 
halben  noch  in  hocheni  geheim  Bein  etc. 

Will  mich  also  —  befoliohen  eto. 

nnderdeniger  gehorsamer 

FrantK  Wagnner. 

Laue  deo  16'27  ad   13  Mbrillo  is  Frankfurt  dar«h  Stier> 
pauer  polteo. 


XVIt.  Auasobrelbon   mm  Beiohatag  naofa  IRegonebusg. 
1S26  December  21.    Ehllngeo. 

AUB  Frankfurter  Stadt -Archiv.  Orig. 

„Wir  Philips  —  V.  Baden  keya,  Stathalter  und  die  ver- 
ordenten  retho  doe  kvye.  regimeote  —  auch  wir  Churfurstrn 
und  die  KirSIf  gei«UicJien  and  weltlichen  fursten  in  der  keyi. 
regimonts  Ordnung  tu  Worms  auffgeriuhtet  bi'stimbt  und  der- 
■elbon  botschafflen  und  gewalthaber  entpieten  dem  erRamen 
—  Frankfurt  uneeni  günstigen  gruss  und  willig  dienst  zuvor. 


E»t«  BUiidiiJ*l>Mtr<buDgcii  av^ngallicher  SUnd«. 


253 


AiM  iD  keytarilohor  and  des  reioh«  Ordnung,  so  rorrafth  — 
XU  Worms  des  regimeut«  halber  auffgerichtetdurohein  artigkel 
nottüTftigUlioh  versehen  ist,  so  sich  beKeben,  dsM  in«Tck]ich 
eaohcD  furfoUeo  vurden,  dai  heilig«  reich,  des  (rldi-n,  rocht 
nnd  ire  lianthabuDg  oder  den  widnrstnnd  itegoo  den  ■nfachtern 
des  ri-^iohsetj^,  hoohliuh  hetrt-Sond,  diiii  nlidann  ein  key^erljoher 
sUthalter  samt  den  ngimenUretben  —  verktludigeti  uud  nicht 
d«BtmiDder  solche  an  die  6  Ohurfursten  auch  di«  13  g«ist- 
lieheo  und  veltliohen  fdrsten  in  berarter  ordonsg  b«nant 
langen  lassen  sollen,  die  dnn  bey  gemeltem  llegimt'nt  persönlich 
tTMiheinen  und  ferrer  nach  ircm  besten  ansehen  mil  StathaltoT 
und  regiment  zu  k.  U.  und  dtrs  reiohs  nutz  und  beuten  handelu 
und  beschliessen  und  so  die  «neben  also  treffeuUioh  woreu, 
die  keynen  versug  erleiden  möchten,  das  der  Slathalter  und 
rtgiment  auch  die  Churlursten  und  fursten  in  den  Sachen 
fiirgeen  und  dem,  so  durch  den  merern  thoile  besohlosien 
wirdet,  Tolg  thun  sollen"  ete. 

Es  wird  dann  von  dem  Vorrücken  der  Türken  ersSMl 
und  dafs  deshalb  eilende  Hilfe  not  thue.  „Oenn  n*o  im  mit 
gewisser  dapferer  hilPe  und  gane  starkem  widerstand  anm 
fürderlichstea  und  eilendsten  nit  begegnet,  das  er  sein 
grausam  tyrannei  mit  der  gleichen  blutTergieesen  und  wuettung 
gfgen  andern  ohHetlichea  stendon  und  landen  auoh  erzefgen" 
und  schüefslioh  die  ganze  Christenheit  verderben  würde. 
Darum  hätten  Statthalter  und  Regiment  die  Clmrl'tirsten  und 
Fürsten  „hieher  gen  Esslingen  verordent.  Darauff  dan  yrir 
obgemelte  Churlurslen  fursten  und  butschafleo  ersohiecun 
und  haben  «ampüich  die  sacheu  nach  irer  grosse  bewogen 
undt  funden,  das  gegen  dem  geschwinden  furhalien  und  au- 
sohlegen  des  Tiiruken  die  gezwungen  noth  hochlich  erfor- 
dem  will,  ein  statlich  gegenwor,  erstlich  dnrob  ein  eylend 
and  folgendte  mit  einer  beharrlichen  hilff,  zu  verordnen  und, 
■ovil  die  eiiend  hilff  belangen  und  wie  dieeelbig  yeteund  ftir- 
genomeo  werden  mag,  uns  eim  abaohids,  dsriu  der  selbigen 
hilf  wie  die  >u  ^poier  jungst  bewilligt  auoh  meldung  bo- 
•cltioht  (d«D  wir  auoh  Eu«cbioken\  vereinigt. 


254 


Erst«  Blliiiliu'gb«titretiiinK*n  «riingoliaGher  Sllnd*. 


Dtinn  der  beharrlicben  itatliohen  ond  gerne i Den  liiU 
hilber,  ditreil  die  durch  gctnein«  stende  des  reichs  ta 
genomen  beratBchlsgt  beeobloasen  und  toIds treckt  werd 
mu*a ,  erwogen ,  dfta  die  );ross  notturft  rin  gemeine  dar 
selben  etende  Tenamblang  errordern  wolle."  QemJlfN  den 
Rechten  in  der  Kegimentsordnung  „ao  huben  wir  iin*  <«nii>t- 
lich  und  einheUigldiuk  «DteclilonBen,  dieH^lbig  versambhiui; 
aller  Stende  SU  Regensburg  auff  t^onntag  Leture  neehst 
kunfftig  den  or8t«n  t&g  Aprili«  nniuitollen  nnd  zu  hftlteo. 
Demselben  nach  und  in  eriifl  obberiirter  urdnung  so  erfordern 
wir  euch  hiemit,  das  ir  auff  ernanteii  sontag  Letare  durch 
ewer  botschaft  mit  ToUtgem  ^ewalt  du  hinder  sicli  bringen 
daselbet  eu  ll>?gen»iburg  erscheinat,  endtlich  sampt  aus  und 
andern  stenden  —  in  obftngeregten  hocbbetchwerl iahen  und 
bet  ran  gl  ich  an  suchen  der  bcharrlioben  hUff  und  rolgeods 
anderer  notturftiger  saohea  halber,  so  durch  uns  jetzo  alhin 
Ton  Esslingen  su  eoUicher  TeraamniluDg  gesuhoben  aein,  hetffon 
ratschlagen  handnln  und  beschliesAen,  damit  dit<  oh  rillen]  ichen 
land  und  leiit  leutsoher  naoion  von  dem  wütenden  Tyrauu 
ima  TUroken  errettet  behalte n  und  im  an<^  suletat  e 
gewaltig  eintringen  futoemen  und  anschleg  geprochen  ab- 
gewendt  und  also  unwiderbringlich  naohtheil  sobad  und  ve 
derben  des  reicbs  und  der  ohriitenheit  verbat  werden  müg, 
Sollten  nur  ja  und  pünktlich  eracheinen,  „Und  nachdem  wir 
oft  beroelte  Stathalter  und  regiment  lu  fiirderung  der  sanhen 
L'tn  gutbedunken  und  ungererlioh  nottel  solcher  beharrliehen 
hilff  zu  weiterei  berat^falsgung  der  gemeinen  reiuh«  Stend 
artigliels  weiss  begriffen,  die  üuir  uns  vermelten  ChurfUrsten 
rdrsten  und  bot«ohnften  ystzt  and  bis  au  künftiger  Tenamlung 
r.u  bedeacken  zugestellt.  Barauff  und  darmit  ir  tai  euoh 
aolb«t  oder  mit  den  ewern  derhniben  mitler  zeit  genieltOT 
Tersamlung  deftter  «tätlicher  zu  bedenken  und  darüber  xu  rat* 
Fohlagon  habt,  ecbicken  wir  euch  dieselbe  hiemit  auch  tu. 
Qubon  Bu  BHslingeu"  ete. 


lilf 

31 


Lua^i 


bvta  Bandndlieurebungcn  «TKiigellichar  Rllixt«. 


256 


I  XTin.  Landgraf  PbUlpp  an  Korfftrst  Johann: 
iKriohtet  von  solnor  UntorredTing  mit  KurfCrst  Iiudwlg 
von  der  PfUx,  miiah  von  Württenberg ,  die  römische 
KönigswBhl,  den  Regensburger  ReiohsUg  und  die  Wer- 
bung Erabersog  Ferdinands  um  UnterstQtanng  betreffimd. 
Ifi37  April  20.  Harburg. 
Aus  HarbuTger  Staats-ÄrohiT.    Konzept. 

Wir  thun  «,  1.  frcurtÜch  xa  wissen,  das  wir  TOTBohionen 
Uontng«  bcy  uDserra  relter  dem  PfnlKgrafcn  gewoflt  und  UD9ern 
Tetter  Herzog  Clriohen  mit  unn  gehapt,  haben  wir  s.  1.  jegen 
berurten  von  Wirtenberg  aller  frouniliohen  wolmeynung  rer- 
mergtt.  Dnd  aU  wir  uns  mit  s.  1.  in  gohoim,  beueben  anderm, 
des  N«win  romischen  koniga,  des  reichstags  und  der  aDtwort 
halben,  to  konigl.  wirde  of  den  gerwo^ben  reutterdienst  2u 
gobpn  »ein  soll,  freunllich  untberredt,  hat  uns  s.  1.  entlieh  den 
newen  konig  belangend  zw  antwort  geben,  das  irir  in  rechter 
Wahrheit  gleuben,  auch  e.  I.  BOliths  fcunliüli  ausuhreyben 
mögen,  das  biM  annoch  dosehalben  nn  t.  1.  nichU  gelangt  eey. 
Wal  hab  aber  s.  1.  verstanden,  da«  mit  Meintz  und  Ttior 
darurob  gehandelt  worden  und  villeicht  eie  dasselb  alsto  gerne 
sehen.  Aber  W^erliuhe  Maj.  aal  in  dem  kein  gefallen  und 
ioen  nit  zum  konig  haben  wollen.  Solohs  unser  Vetter 
der  Pfabigraf  reo  s.  I.  bruder  Herzog  Fried eiichen  ver- 
nömen. 

Demnach  wir  bey  s.  1.  in  &euntlicher  vermeynung  un- 
gehalten, so  tia  B.  1.  eoUob  furhaben  auch  gelangen  wurde, 
das  sie  dan  ein  solohs  nit  willigen  weil  in  bedeuckung  des, 
was  seiner  1.  und  un«  nUen  daran  gelegen,  nod  zu  besorgen 
were,  das  wir  ein  erbkaiser  haben  wurden  und  unterm  jugoh 
leben  mujglen  mit  dergleiobcn  mher  ermanungen  etc.  AIro  das 
■wir  uns  versehen,  s.  1,  werde  sich  indem  wol  zuhalten  wissen 
und  wir  glauben  auch,  so  desshalb  an  e.  1.  etwas  gelangeo,  er 
wurde  es  e.  I.  nit  verhalten. 

Des  retchstags  halben  ist  s.  1.  gutmainuog,  da«  wir 
UBMTo   retho  schicken,   ioen  bevelh  thuen,   in  kein  waithn 


2fi6 


E»Ift  DUndniibMtTBbungoD  cvingelUcber  StKod«. 


hJliF  I«obt1iob  (?)  tuwilligoo,  dao  uff  itzt  leiKtgebaltnem  titge 
KU  EsslingeD  ein  ansohlagk,  der  etwas  beaohwerlich  anzuaelien 
foTf^egeboD  woiden  ist.  Ob  aber  eolich  oder  andere  treglicb 
bilff  ye  bcatehen  soll  und  bewilligt  worden  musst,  diis  dan 
ufgeaeheo  werde,  das  keio  leuthe  zu  solober  iinlage  u&omung 
geordeut  werden,  die  gEtiensuchtig  und  villeicbt  lolioh  galt  xu 
d^B  kaiiera  oder  des  kooiga  z\x  Beheim  hundeo  weodeu.  U»m:\ 
das  auch  die  Torige  oder  heroitchmala  aufgesatEte  turkftnfaiU 
njei^enta  hyn  dan  jegen  Turcken  und  Dicht  je^n  üugara, 
gewendet  und  in  vleia  angebalten,  dt«  die  botsuhaft  in  Qitpn* 
nieu  BoobtnaU  gesohiokt  werde.  Dasaelb  wollen  e.  1.  alsio 
irem  rath  befelben,  in  gl«ichiius  Pfalz  und  wir  auoli  thui 
wollen. 

Der  antwurt  halben,  »o  konigl.  wiida  zugeben  sein 
soll  uff  den  geworben  reutler  dieuat,  asehot  a.  1.  für  gut  an, 
äat  mau  es  hoj  dem  erpieteo,  iu  der  instruotion  verleipt,  so 
unaere  abgefertigte  reibe  fut  den  von  Wirtenberg  aubiing<-u 
Kollen,  dismah  pleiben  laase,  dan  ea  antwort  genug  were, 
wilcba  una  auch  also  wolgefell,  bis«  man  konigl.  wirde  gotnut 
und  widdernntwort  hett.  — 

Siinnabend  nauh  Falnaarum   1527. 

Marburg. 


XIX,    Iniitruktion  Philippe  v.  Heasert  tut  den 

Regensburger  Bafobetag. 

AprU  1527. 

Aua  Marburger  Staato-Arcb.   Absclirift, 

VeriseiuhnuK   was   unser  rath   und  lieber   getreuer   Ott 

Uuudt  uf  it2  Hohirat  angehendem  Boichatag  in  tandarm  befelub 

haben  aol. 

Eratüoh.  So  etwas  jegen  das  wort  gottea  furgeuomen 
weit  worden,  das  er  lian  mit  dea  Churfuraten  TOn  Sachaaa 
Ralhe,  den  stedten  und  andern,  so  deui  BTangeÜo  gueigt  seJD, 
darein  nit  willige  und  darjegen  proteitir.  Audi  iu  küneu 
abiohirdt  willigung  tbue. 


Brtto  BQDdnUbettrabungGD  «TMiKvIliKb«!  Stiada. 


257 


IL  da*  die  Eylende  hilf,  in  gleiehnus  di«  beharrond« 
hill,  beaeben  Ctiurrursten,  furtteo  und  der  Stodt«  BoUchaft 
ait  gewilliget.  Es  sej-  dnn  sach,  dm«  die  jegen  deii  Turoknu 
gepraucht  werde,  und  nit  leutlie  dartxu  geordent,  die  gnie*- 
(uohtig    und  sololii  in  andre  hende  wendlen. 

It.  das  angeregt  werde,  warumb  die  boUcliaft  in  Hi«pnnien 
veDdiggemachtuudnit  geschickt  worden  sej.  ]>aniC  oodimal« 
anzabalten  und  dieselb  goordenthe  Botsohaft  gcschiokt  und  die 
«erbung,  laut  der  iostrolction  xu  Speier  abgeredt,  an  kaf, 
lt.  gelange.  Al«o  das  dieaelb  inttruction  nit  rerendert  werd«. 

It.    das    er    hierin     hart    nnlialto    and    tonst    fn    nichta 
^^FiUigen  soll. 

^^^  It.  BDzaregen ,  nachdem  die  UalBtat  diet«3  rMohstnge« 
r  den  fiirsteu  entlegen  sey,  daa  ein  ander  reiehatag  an  gelegen 
^H<Nrt  ausgesi^hriebän  werde. 

^y  It.  Ob  Tom  Regiment  und  Chammergericht  gehand^t 
wurde,  mage  in  die  Al  beile  gvwiUiget,  doch  das  gute  persen 
doran  geordent  werden.  Das  man  auch  uf  lendlicLe  under- 
haltung  ratschlsge  und  sonderlioli  uf  die  fursohlege,  )^e  jungtt' 
TOm  Begimect  eu  Esslingen  geratschlngt  sein  worden. 

llf  dieste  TorerEelte  stuoke  magen  hernach  benbote  CUur- 
tuni.  turstea  gesohiekto  Botschaft  in  underredde  gepraueht 
werden 

des  Churfursten  von  Sachsen 

des  pfulKgiaffen 

Hent.  Ludwigen  von  Feldentz 

Uarggraf  Philipsen  von  Baden 

Uargraf  Erosten  TOn  Baden 

Orav«  Bernharts  von  Bolmbs 

Oravo  Georgen  von  Wertheim 

Doctor  Otten  von  pack 

Ohristoff  Kressen  von  Nürnberg 

Jkoob  Stürmen  vön  Straüsburgk 

It.  Bas  er  mit  des  ChuriViieten  von  Sachsen  rath  bo; 
deo  vier  stedten  TTlm  Augsburg  Ifuruborgk  ^trassburg  bot- 
aohaftoa   umb  antwott  tif  dass  gegeben    verzeiuhnus  anrege. 

XIV.  "  '  17 


2Ö8 


Enk  BUDdnisbDBlr«buiJU«)>  evtinic«liitclier  Slttiiit«. 


ZX.    BTßmberg  aa  Frankinrt  -.   Auilbrdening, 
den  R^ensbiirger  Beichslag  wegen  der  zu  er\rnTtönden, 
für  die  Städte  besonders  wichtigen,  Beratungen  zu  be- 
schicken, entsprechend  auch  andere  Städte  dasu 
KQ  veranlassen.     1537  HSrs  6. 
Ana  Augaburger  Stadt-ArohiT. 

—  E.  W.  sey OD  unsera  unzwefffenlliolieii  achtens  duroli 
das  gemein  «usschreiben,  so  des  kuoftigeo  reichätagfl  halben, 
der  zu  Begensburg  gehalteo  woi'doa  eoU,  —  bericht,  doseolben 
orts  under  andenn,  und  wie  wir  ea  bedenckon  fiir  den  vor- 
dersten und  furnemLiohstcn  urticul,  beratBulitngf,  werden  soll, 
ain  beharrliche  hilf  widor  den  Toroki-n  fiirKunemen.  Nu 
ist  ee  nit  pös  ja  gautz  zeit  und  nett,  zuvor,  weyl  uns  dieses 
feur  alle  tag  ye  ueher  und  beschwerlicher  werde»  will,  diai.n 
wichtigen  treffe iili eben  fal  statliob  uod  'lergeatalt  eu  berutf- 
flchingen,  damit  nit  alle  chriatliiihe  stend  mit  der  zeit  undter 
Oan  tirnnniäch  jooh  de»  Turoken  beaüügt  werden,  üii  borat- 
eohlageu.  Oiweii  eich  aber  die  aottcl  eellioher  bekarrlicben 
bilff,  wie  wir  aus  der  gedruckten  und  von  dem  keysurliohcn 
rogiment  bogriifen  und  ubersoiucJcteii  nottel  Kum  Uil  ver- 
merken, den  maisten  tail  aS  äiv  hantirenden  und  andere  atett 
und  derselben  btirgcrsoboft,  auch  etlictie  newe  bi^sobworliclie 
■soll,  so  im  reich  ufTgeriubtet  werden  solten,  ;(iclieii,  wurdet 
nach  unserm  bedencken  hoch  von  netten  sein,  das  die  erburn 
Btett  hierin  mit  grostem  vleii  weither  Bich  zu^Bmen  Lhun, 
diseu  fall,  als  der  ey  sitxn  höchsten  imd  miiiaten  belangen 
taag,  wol  bewegen  und  auf  gesobickle  weg  und  grond  ge- 
denoken,  wa  dergleichen  mittel  für  band  genomeu  und  in  das 
wark  SU  bringen  undorstandeu  wurden,  wie  lUe  fugkÜdi  und 
•ohioklifih  rougen  geht-mt  und  verhindert  werden.  Dud  wer  { 
unsers  achtem  nit  onuet.  dcrobalben  vor  schierst  kumenden 
reiohstag  einen  gemtiineu  alettag  uller  erbarn  froyen  uod 
reiehaatet  nach  seiner  Ordnung  auaiusuhretben.  Weil  aber 
^ie  xrät  desaelbon  mcbstags  gans  kurz,  auch  noch  ungowiss 


EraU  BUadnltbe»trsbung«D  erftogeliicfior  SUnds. 


259 


Ut,  wann  und  auf  welche  leit  solohf^r  rdchstng  sein  anfnng 
haben  wird,  «o  will  sich  mit  keinem  fug  leiden  vdtr  »uhiokcn, 
dasselbig  auasohreiben  zu  thun.  UfF  da«  afior  dir  groiiinon 
ocbaru  frey  und  reiobaalot,  —  sonnder  und  uuvriderbriugliuber 
Mihad  soTil  muglicb  verhuett  und  hicrinnen  imhalb  cichzil 
rersaumbt  werde,  so  i^t  an  K.  vrirdon  ung»r  fVeuutlich  bit, 
die  wollen  dun  stetten,  den  von  e,  lieb  vermag  der  Ordnung 
die  stettag  ausschreiben  gopurt,  mit  dum  furdorliehEten  sohreiben 
und  Sj  ernstlich  erraanon  und  bitten,  du»  fljr  Ire  botscliaflen 
KD  disem  reicbitag  gewisslich  schicki-'D,  in  aolicbem  «ich  gar 
nich^it  verbinderu  lassen,  «uoh  die  achickung  irer  botacbaft 
nit  lang  vermehen.  sondern  Kiim  Anfang  des  reiohstngs.  sobald 
der  angeen  winl,  fertigen  und  in  dem  allem  der  erbare  i-tott 
und  ir  aigen  er,  nutz  und  wolfart  bedunoken  wollen,  wie  nuoh 
ain  jede  ku  thun  scliuldij;  ist.  Dub  wurdet  gemaiueii  erbani 
frey  und  reiohastetteo  in  tü  wt-g  zu  hohem  Tortoil  und 
gutem  erscfaiessen,  auch,  wie  wir  das  bewegen,  iiem  &omen 
fiirdem  und  nachteil  verbuelen.  —  Wir  haben  das  untern 
beeonderu  —  von  Ulm  auch  verkündigt  mit  bit,  das  — 
StrasBburg  auch  zu  wissen  so  machen,  wie  sy  auch  zu  thun 
gewillt  sein  und  neben  uns  f^i  gnntz  notturftig  bewegen,  -~ 
fiurgenn.  und  rat  su  Nürnberg. 

Uit  dieser  petioion 

Unser  freiintliäli  bit,  e.  1.  wolle  ungeachtet  ander  irer 
obgelegen  besehwerJeo  zu  disem  reiohstag  ir  botschaft  ge- 
wisslich  sohicken  und  dis  od  langen  verKug  und  uemlioh,  so 
b«ld  angeKoigler  reiohstag  sein  furgaug  haben  wurt,  gen  Begens- 
burg  vertigeo,  auch  in  sollichem  aller  erbarn  frey  und  reichs- 
»tet  gemainen  und  euer  selb  aigen  er,  nutz  und  wolfart  be* 
deneken.  Das  wurdet  den  erbum  Stetten  in  vil  weg  zu 
hohem  vorteil  und  gutem  ersobiesBea,  irem  fromeu  fiirdern 
und  im  nacbteil  verziehen.  — 


U 


•:* 


S60 


Ente  Bündnislxiiitrabungnn  avanKnlincber  fttXnil«, 


XXL  HerEog  Heinrich  von  Brsuiuchweig  an  ErE- 
herzog  Ferdinaad :  bariohtet  vaa  aeiiier  Abaicht,  bei  Fer- 
dinanda  KrÖnnug  in  Böhmea  sugegea  eq  sein;  Philipp 
TOQ  Hessen  veihandele  mit  audero  Fürsten  usd  ihm 
betrefft  einer  Gesandtschaft  an  Ferdinand  su  Guosteu 
Herzog  Ulrichs  von  Württemberg.  1527  Januar. 
Aus  Marburger  Staats-Arohiv,    Abschiift. 

„Ew.  königliche  Maj.  antvort  nf  unser  nechatas  getlian 
Rolireiben,  zum  ersten  die  Lauterisohes  irsaln  und  loere,  tata 
andern  unsern  aohwager  Hprzog  Ülriulion  von  Wurtenborg 
und  underes  betreffend,  haben  wir  auff  den  funl'ton  tng 
Januarii  entpfangen  und  inhall«  verlesen  und  vermerken  darauü 
uit  andere,  dan  da»  Ev.  konigl.  Maj.  unser  glitte  und  getrewe 
WoUraejDUQg  in  den  saohen  allenthalben  tu  gnaden  und  guttem 
von  um  annemen,  des  vir  —  dank  sagon  und  vollen  in  dorn 
auch,  vio  dao  konigl.  llaj.  befem  und  sich  vcrsohon  thut, 
freundlich  beharren  und  una  ilaTinnen  11)90  halti'u  und  er* 
xoigon,  dae  kaia.  Maj.  und  demiiauh  konigl.  wirden  an  un* 
nit  änderst  dan  einen  getreuen  dieuer  sparen,  ku  dorn  daM 
unti  als  einen  gehorsamen  funten  eigntu  und  gc-purun  will 
und  sntl  doran  widdi^r  freundUchaft  noch  keiuerley  ander 
ursüch,  ob  gott  wil!,  nimmermehr  hindernua  sein.  —  abur 
konigl.  wirden  die  saohen  durdi  schrift  ku  oro^on,  will  eich 
dieaer  Beit  nit  leiden.  Üarumb  bo  sein  wir  willig  und  ge- 
neigt, alleweil  wir  venuerkcn,  dtu  konigl.  wirdon  in  kurzem 
in  ir  konigreich  Soheim  au  enliifabuug  irer  oron  piioh  zu 
begeben  bedacht  «ein,  um  daselbst  zu  euer  konigl.  winlo  ver- 
fugen. Dan  wir  su  konigl.  wirde  lieber  in  fieliemen,  dan  in 
DeutMihluidt  misen  wollen,  ßan  wir  umb  kays.  Muj,  und 
eOMC  konigl.  wirde  willen  von  etlichen  unscrs  leibes  und  lebena 
in  faro  stehen  mussea,  wie  konigl.  wirdoD  hiorneohst  TOn  uns 
woU  vememen  sollen." 

Terdinand    möge   ihm   deshalb   seine    Krönung    genau« 
anzeigea.  — 


Ertt»  BOnduioliMlrdjiinKaii  eTingettieliei  SUtid«. 


261 


„Aber  vor  eins  thun  wir  euer  konigl.  irint«D  zu  wiHco, 
dn>  wir  angelsD^t  soin  worden,  dan  wir  »nmpt  i'hilipp 
Ton  Heasea  und  etlioh  Dndem  CtiurfiireUin  und  für« ton 
duich  ansei  Jedes  reüie  eine  we»M)ntliube  poUoliftft  en 
eure  konigl.  wirde  dea  gediiohten  hwczog  Ulrichen  von 
Wirton  bürg  halber  ausfertigen  BoUen.  Wir  haben  aber 
du  gewegert  und  abgesohlagen,  dieweil  wir  Kber  Mhten, 
da«  niclit«  deaterweniger  von  den  andum  aolohe  poUohaft 
YOttgnag  gewinne  und  dieselbe  potachatl  nit  eine  KOhleehte 
vorbete  uuif  sich  halt,  als  e.  konigL  wirde  hieoeat  von  uns  ob 
gott  will  woll  Tevnemen  aoUen,  was  geschwinde  hendel  iu  der 
und  andiTn  Sachen  practioirt  werden.  So  haben  wir  als  dar 
kap.  und  e.  konigl.  M^sj.  sacbeD  itum  besten  und  was  denen 
nachteilig  vorhut  nit  unangeseigt  wollen  Uskvr,  der  —  xu- 
versicht,  e.  konigl.  Maj  werde  eich  solche  anauuhen  mit  gepur- 
licher  antwort,  biss  das  e.  konigl.  wirdeu  der  sacken  ferner 
bericht  eutpfahen,  zu  halten  wisaea.  — 

Nachschrift.  Iu  dem  als  wir  diese  unsere  scltriCt 
gefertigt  gohapt,  sein  uns  schriffton  nukumen,  ilarauss  wir 
Termeiken,  das  die  poiechaft  unseri  sohwagers  herzogs  Ul* 
riehen  halbeu  abgesuhlagen  uud  auf  dismol  kein  Atrgang  habea 
wirdt,  wie  e,  konigl.  wirden  de«  hieoest  von  uns  auch  feniera 
borioht  entpfaheu  aol."  — 


XXII.  ITÜmberg  OD  Ulm:  berichtet,  welche  Stellung 
M  den  Franknirter  B&iidiilasatx&geD  der  beiden  Fürsten 
von   Sachsen  luid  Besäen  gegenüber  auf  dem   Begeoa« 
bnrgor  Beiohstag  einzunehmen  gedenkt. 
1537  Mai  10. 
Aus  Nürnberger  Kreia -Arahiv.  Kopie. 
Besonndern  lieben  und  gute«  freunde! 
Kur    furiichtigkeit   zwei  jüngste    »ohreiben  au  unns  ge- 
sandt,   der  Teutnuhen    berm    rordrung  gegen    euer    wuerden 
und  dano    die    vomteenden    unser    gnttdigaten   und    gnädigen 
horm  von  Sachsen  und  HeTsen  auch  etlicher  itett  Terstenut- 


262 


Erale  Bliiidnlibcstreljnng«!)  «viiigdiacihar  StlnJ«. 


Dtt*  in»  des  erangeliuins  aaohen  beluingMiilt,  heben  wir  »«ins 
innhKlU  Ternomen.  — 

So  ril  aber  di«  T6rst«nntuuE  der  aagezugten  beder 
forsten  und  etlicher  at«t  b«langl,  haben  vir  unntena  rtto- 
fiKundt,  so  wir  aiiff  disrn  j-etsigen  reichstag  gein  Begom- 
purg  verordent,  bereloh  getlinii,  «ich  mit  eur  wirdeii  gosuunteu 
dieer  saohen  halbeu  vertrewlieti  bu  unterredi-u,  aaoh  euer 
furdchligkeit  unod  der  acdeTn  etel,  di»er  aachen  Terwanndt, 
^noet«  hierinnsD  zu  venienien  nnnd  für  sich  selbst  on 
vernem  unnsen  bevelch  nit  eu  beichlieEseo.  Dann  wir 
wollen  eur  fursiclitigkeit  inn  «onnderm  hoben  Terlrauen, 
des  wir  unns  vor  uandero  au  eur  wirdeo  uit  wenig  Tertrobten, 
guter  maynuDg  tiDtzaigen,  das  unns  die  bcde  voge,  nemlicb : 
UDOS  mit  di^en  fureleo  imi  timdUicl)  verst«antnii«,  sonderlich 
aber  innhilffliohe  ainigung  gcmers  der  übergeben  veriiiiohnuM 
BU  Frauokfurt  otnzularaen  odi-r  dle»otbou  saoheo  gaimlz  Tod 
unns  EU  Bclilahen ,  aufa  allerley  lagiffiTU  Ursachen  für  b«- 
Bohwerlich  ansehen  wollen,  unnd  sehe  uns  f&r  gut  au,  das 
mir  funiohtigkeit  und  imser  potsoliaffti-D  die  aaehen  di*0T  Ecjt 
dahin« leiten,  auch  die  andern  stetlpots chatten  Ku  selohi 
iovjl  mogUoh,  bewegten,  das  diser  handel  weder  bewilli, 
odet  eiintlich  tod  sieh  gelaint,  suniler  inn  einem  anhanD] 
behalten  wurdt,  denn,  sieh  mit  di^en  tursten  inn  dos  eran- 
gc-ltums  Sachen  oder  unnter  dem  schein  dL-iselben  siah  mit  den 
fuTsteu  KU  rerpioden,  will  sii:b  auCs  alleiley  bowegnuTseu,  wie 
di«  eur  furaichtigkeit  bey  sich  2u  bedennckeii  haben,  ba- 
sohwerlioh  erleiden  unnd  luril  naohtaylig  unnd  weitleufftig 
anscheu,  herwideriimb  gannts  von  eich  zu  schlagen,  will  auch 
nit  geringen  msngel  haben.  Das  weiten  wir  euer  fursiohtig- 
keil>  der  wir  inn  all  weg  zu  aUer  freuotsohofft  und  diennst- 
lioheD  willen  genaigt  sein ,  nit  bergen.  Dutuiu  freltag, 
10.  Haj  l&aT. 


icyt 


Ente  BRndiiltbcklretiungeii  «rangn1!«cher  SUnda. 


363 


XXtn.  Inetmktion  der  Hersage  Otthelnriob  und  Philipp 

van  Bayern  für  den  Begensburger  Reichstag. 

1B27  April  U.  Neuborg. 

Aus  UuDolio.  Geh.  Staatn-Arch.  Original. 

Herzag  Oltbeiniioht  und  HerUog  Fhilippsens  in  Uairn 
eio.  gutbeduuukeu  «uTItümiBo)!  kitiiior1iali(in  Majmt.i  t  SUthnllterg 
und  Iier  M^jesttit  kuinerliuheti  virunlriulL-u  Beiol»  RuKiiBont« 
U«ten  auch  der  Curfurst«D  und  der  TU  giüittlivhen  uud 
wclIlichcD  Tursteo  in  der  Itaiserlichen  Hogimeataordiiuug  zu 
Wormlis  aulgeriobt  be^Umbt  uod  dorgelben  batodiaflän  und 
gewultlinber  ab^uliid  zu  EflÜiigeu  am  XXI  tag  des  Decom- 
bria  anno  eto.  XXVI  aufgangen. 

li^retens,  uDBers  heiligen  Cliristentieheu  glaubenn  Erbfeind, 
den  TurkbeD  belaugiude  dieweil  laider  offeuHuli  vor  nugcn 
iat,  d«s  dorsolbig  Turckh  in  burUTergaugen  Jarea  uuder 
andorm  vil  Christen  Hübe  mocliti^s  kunigreioh  flireteutunib 
I.annd  uud  Luut  nach  merkltohcm  bluetvergiessen  iu  und 
uiider  soineo  gewalt  benötigt  und  darinit  «ein  macht  der- 
masgen  crveyterl  uiid  erpriiit  bot,  das  sicli  widor  und  gegen 
Im  niolita  aiid.iB  nuTerhofTen  und  eu  ToraeheD  ist,  dann 
daa  Kr  unaufhörtioli  wider  die  Christeuhait  weiter  stellen 
und  strebten  werde  etu.  So  will  ya  lennger  ye  mer  die  notht 
UiicIüioU  erfordera,  aicli  nit  allaiu  ku  rettung  and  gegenwere 
defenÜTe,  Boudoi  auch  >u  wider  eroberimg  dea  verlurneu  und 
weilerer  Verfolgung,  da«  ist  offeneiTe  gefatst  und  geBubiokht 
semachen. 

Und  oachdem  aber  diße  eaoh  nit  ain  Kation  alluin, 
■onder  alle  und  yde  C'hrislenliche  kauigieiih  Furstoutbumur 
poteutaten  und,  also  xu  reden,  aiu  yde  perflou,  Sy  sc-y  wu* 
gezuDg«  8y  welle,  die  Cbriatum  bekennt,  in  eondcrhait  be- 
trifft. 

80  will  («oll  anderft  der  Ohriett'nhait  halben  was  fniRht- 
tiitu  oder  orspriettlioha  aufgoitcht  werden]  vor  allen  dingen 
von    notan    toiu ,     iieiiilieh|  daa    in    un<l    under   der    gontzen 


Kntc  BIliiduialiuitrtlnagMi  »ruiplbcfaar  Stinda. 


ChriBtenliait,  eavil  Sj  B«lbs  gugereinand^r  teluingt,  all  1d* 
wendig  krieg  uaft-id  und  aufrur  gar  ab  oder  sum  wenijciiten 
Viä  dises  voiliabeiid  werok  Tolbracbt  wilde  oder  docli  aia 
auzal  Jare  angestellt  werden. 

Zum  imdern.  Da»  idd  den  Imingen,  k  vi  trächtig  kalten 
uDd  miH'breueliec,  uuserii  kaitigea  ChriBtenlicben  glauben 
und  deaielben  Keligioa  berümd,  sum  furderlicliiiteii  ain 
frdye  gomains  oder  aufs  mynst  aiii  National  Conuitiuro  fur- 
gsDomeu,  dar  inu  traotirt  und  bealosseo  wi^idc,  wee  uuä  wie 
eich  furoluD  ain  yicr  hallten  soll,  dadurch  irurden  die  un- 
ainigkaiten  in  der  Chrirt«iihut,  bo  »ich  dei-halbcn  biaher 
l^lioh  Euegetragen  haben,  abgi:3Dhnit>eu  und  ein  ydor  dos 
wiUene  und  genaigter,  vrider  den  Turckhon  eu  ziehen  oder 
aeiu  contribuirung  ^letun. 

Zum  dritten  der  eylenden  und  beharrliohen  hilf  halbeu. 
Naolidem,  wie  vor  auch  angeregt  iat,  soUt  helffen  und 
obligend  nöten  nit  nllain  die  Teutsch  Nation,  sonder  auch 
die  gans  Christenhait  miteinander  betrifft  und  yo  in  der 
b^utnoheu  Nation  ainigem  Termogen,  und  nonderlidi,  eo  aich 
dueelbig,  wie  dann  su  beaorgen,  in  die  hart  sieben  tolt, 
nit  ist,  dea  Turckhen  gewalt  einichen  onsehlicboo  vider- 
atand  xn  tun.  Und  aber  ain  yde  Chrit^tealiche  oberkoit  und 
penon,  »onderltoh  in  diiem  nottfiil,  der  andern  nach  aUein 
Termogen  billioh  mit  hilf  erscheinen  soll,  so  eicht  iina  für 
notdürftig  und  gut  an,  doiS  der  halben  all  CtLrivtvuliohe 
beubter  aufs  buchst  ersucht  und  ermant  werden,  Ir  iWe 
und  hilf  noch  Irem  hoehsten  vermögen  auch  getrulicli  du- 
sas  trecken. 

Zum  riordton.  BotU  die  Terzaiclmet  anlagen  belangt, 
Ermessen  wir  bey  un»,  diu  gleichwol  dieselbigen  nicrcrtaila 
uil  eonder  au  hoch  baschwerlioh  sein  mochten.  Aber 
wie  dem  und  wo  die  obenenselt  punoten  unerledigt  bliben, 
so  tragen  wir  dise  eudtliche  fflrsorg  das  wenig  durau* 
gobra^it,  darron  nuts  geschafft  werden  mog.  Darmit 
aber  bay   oae   nit   eraoht   werd,    doi   wir  einiger   hilf,    sy 


EraU  BünduiabBslrcbuu  itni  ennEcliicher  RUiiita. 


365 


berur  uimw  Leib  Land  laut  od«T  guter,  ecluiuh  tTag«n, 
HO  sind  wir  orbutig,  unn  andvm  nDRcrm  Tormof-en  nach 
gemüÜ  zuhallteti,  doch  iler  geBtuIt,  dbi  eolh  ktilitggpllt,  klllVil 
deestlben  in  aitis  ydeti  kutiigreiob  Fuist«nturiib  Lanrid  und 
oberkeit  gefallun  müoht,  nit  lo  Riider  beund  gewandt  words, 
Boader  deu^elbi'u  Herrachaftou  (so  solbs  gefells  aigeotlichs 
wisse»  empfaDgen  wurd)  Ir  aoEal  zu  Boß  und  fuß.  auch 
gQEohuts,  soTÜ  des  allen  dttrvoR  nnderhaUten  verdcn  karr, 
auferlegt  werde.  Was  aae  allfo  in  soUieta  uacli  gelegonlinit 
iineer«  odur  der  17uEi>rü  ronnoguu  gUBymel,  durinn  wolltua 
wir  uns  uit  underst,  dann  ainem  Chris  tun  liulieu  geliorsaiaea 
fursten  wol  geburl,  erzMgeu  bewöiaen  und  hallten. 

Zum  fuufteu.  das  auch  von  uoton  aoin  will ,  allerley 
extraordioarj  aufgab,  die  obersten  auch  artnlaroy  profant  und 
ander  gemniii  noldurften  betreJFnl,  es  habcm.  So  uohton  wir, 
wana  aigtiiUiche  bericlit  empl'iuigen  werd,  wie  höh  diier 
vorberuit  auflag  der  ChrUtenlichen  hilflauffe,  da»  die  under- 
halltung  Bolhcr  perBonon  und  natdurl't  von  d«r  gunt^en  Summa 
genomeu  und  furler  aiticr  ydon  herrncbaft  dasselbig  aa  ettuer 
gel^ur  abgezogen  werden  soll. 

Und  das  wir  mit  den  hoobgebornen  fhnten  unvem 
fruQÜichen  lieben  Ilerren  und  vetern  Pfaltzgraf  Ludwigen 
(}urAiT8teo  und  llertiog  Friedeiichen  gobrudern,  del'gleioben 
Hertzog  Wilhelmen  und  Mertzog  Ludwigen,  auch  gebruderu, 
all  TOS  Batem,  mit  retterschaft  und  sondern  aynungen  zue- 
gethan  und  Terwant  «ind,  ro  weiten  wir  dises  unser  gut- 
beduDcken  nit  änderst  dann  auf  Ir  Uebden  oder  derselben 
Terordeot«u  Rete  vorbeseem  angentugt  haben.  Dergleichen 
ftoril  all  ander  ptmclen.  dorvoa  hir  inn  kain  aondere  mell- 
dung  geachioht,  antrifft,  wellen  wir  Ir  licbden  oder  derselben 
B«te  darren  huron  reden,  verrer  darauf  unser  gemut  uuuh 
EU  arkonni-n  geben  und  uns  mit  Inen  yderzeit  vergleichen. 
Und  nachdem  wir  diUmaU  oit  nignor  person  erscheinen 
künden,  ho  haben  wir  mitler  Zeit  an  unter  stat  in  disen 
■aohen  untiern  llate  Conradten    tob  Rechpcrg  mit  diser  In- 


S66 


Bnb  naaMimtr^hat^m 


•tmctlon  nod  dun  mmdtlichoB  berelh  falaait  ab^efartifft, 
tti»d  zu  uikiiDt  Hn»cr  Bi'creto  ItinnigetAa.  Aotnm  Nowbtirg 
pfisstaf;  Dach  Judic«  Anoo  etc.  XXVII. 


XXIV.  Dl«  xa  Begeruborg  Tanunmelten  BeichestAnde 
ftn  CarX  V :  übersenden  den  Beichstags abschied,  mit  der 
Bitte,  geeignete  Kafsrc-güln  ram  Heile  Deatachlands  »u 
ergreifen,  einen  Belcbstag  aussu schreiben,  top  Allem 
aber  den  Frieden  in  der  Otiriatenheit  herbeixolühren. 
1527  Kai  18. 
Aal  Hönchn.  Beiehs-Aich. 
Slallulter  ampl  Ter  Walter  and  regiaei>Uriitc  aacli  der 
Cbnrfursten  furateo  und  andrer  reich*at«nde  verordiiete  pot- 
wbaftni,    vo    yelat    au    Begeoiburf    Tersamlet,    kd    Carl  V. 

—  Es  haben  nechermaU  E.  kiiis.  K.  SUthalter  und  regl* 
DonUräte  aampt  den  Chnrfortten  ond  13  geistUchro  und 
wclUichcn  fureten  —  aia  ir  schreiben  under  dem  datum  d. 
19  Decbr.  1S-26  ku  EMlingeii  gefertigt,  dnin  uatenhcoigUoli 
ang;«ieigt,  au»  was  hoehbewogliohen  Ursachen  —  damals  ge- 
dachte Btatb.  und  re^ment  —  die  obbenirten  li  Chorfüretea 

—  ervordort  —  begegnet  werden  möchl,  erwogen  und  xwc-d 
weg,  den  ervten  eiaer  eilenden  hilf,  den  anilera  der  beharr- 
licheo  hilf  für  band  genomen  und  entlieh  l>fschlo(t«D,  daa 
einem  solchen  meohligen  gowalt  de«  tUrcken  on  ain  dapfern 
an&tsbnlichen  gewlisen  uud  beharrliobeo  widerstand  nit  wol 
begegnet  werden  mSge.  I>arsur  dan  in  bed«D<.ken  die  grosse 
und  ferliohktit  diser  sacfaeii,  so  eioen  yeden  ftand  im  relob 
bodiliuh  belangt,  nnii  dos  io  der  bemelten  Staümlters  regimenti 
nnd  derselben  Ohur-  und  fürsten  uud  irer  (lotMihafWn  gwalt 
and  Termogeo  »it  gestanden,  uUo  das  oa  aine  gemeimi  der 
reiuhs  Slendo  reriumluug  det  angeregten  behurrliohen  Wider- 
stands halber  ichts  eracbiesalicbs  oder  fruchtbar«  gerat- 
iohlagt  —  hat  werden  negen  und  demnach  —  ain  gemein 
der  niiohsstende  vdraaiolung  den  er»t'-n  tag  April  —  fur- 
genODKit  und  auBgeschriboii,  von  iolioher  rtaltliolion  and  be< 


• 


Erst!  BÜiiilnisbAstrebuiiBiin  «v>DKfIi>ab<t  Sttoda. 


267 


liarrlicbeii  hilf  gegen  den  TtirckoD  wdttor  ru  raUchlageo,  zu 
handeln  und  zu  beachliesen. 

Dumebeu  auch  in  eoUichum  suhrvtbAn  btimnlt,  diweü 
E.  k.  U.,  dorn  rämiechen  reich  und  ganzer  Chriilonhuii  nn 
aolliDhao  eachan  hoohliob  und  vil  gelegen  und  E.  kaj-.  U. 
gogonwurtigkcit  bsj*  »olljcher  TerBamlung  un  hochi^  aDiehen, 
auch  gross  furderlich  und  nuUpar  «niti  wuri^o  ~  haben  «y 
demnach  —  neben  anderm  gebeten,  du«  B.  k.  M.  nicht  dast- 
minder  sich  teuteoher  uaoiou  zu  Trust  und  hilf  zuni  furder- 
lichstäD  heraus  äagen  — .  Auf  eollichs  allergnüdlgster  herr, 
d»mit  El,  k.  M.  eigentlich  TerDeni»n  mug>%  wie  wir  B.  k.  M. 
Btathntteia  amptverwnlter  und  regiment»  reto,  ftuch  wir  andere 
potauhnl'ten  obbömeltem  auaschreibeii  nach  hie  xu  üegi^ngburg 
nokumen,  was  buqIi  die  ura.tohen  und  Torbiiidcrung  gewoBen, 
dadurch  in  ditor  Tersamlung  auf  die  hauptarltoisl,  darumb 
disor  tu^  Auagceoliriben,  »ifttlitihs  uiehte  furgeuomeu  nooh 
gehandelt  woiden  mögen,  so  schicken  E.  k.  M.  wir  Memit 
undurtboD.  mnynung  nin  schritt  oder  verfas^un^  »ins  ab- 
echtods  nuderthoniglicb  bilten,  K.  U.  geruhe  dieselben  gao' 
diglidi  KU  hören  und  zu  Tfirnemen.  Und  haben  also  wir 
die  pot»ohaften  die^e  sach  hier  lenger  aufzuhalten  uit  gewußt, 
sondern  aus  den  ofTenbaTeu  Ursachen  —  für  uDvem) eidlich, 
nutz  und  gut  angesehen,  dai  diee  handlung,  wi«  «ie  gasteH 
was,  —  F..  kayg.  M.  —  al«o  der  notturft  nach  zum  furd«i- 
liobsten  angoEoigt  werd  — 

Und  diwi-il  auch  aus  den  UTKaohen  —  auf  disem  ange- 
Eotzten  TersamluDgälag  von  «ieu  hauplaiticuln,  daruiub  dersi'lba 
auBgesi^hHben,  nichts  fruehtpaM  oder  entlicbs  gehandelt  noch 
beschloBsen  hat  werden  rooseo  ,  bo  ist  —  bit,  E.  k.  M.  ge- 
ruohe  die  »aoh  wie  die  an  ir  eelbs  goachafFteu  zu  koy.  goiiiut 
und  hortzen  fiereu,  teutech  oacion  in  gnedigem  bevelch  schütz 
und  schirm  babon  halten  und  versehen,  den  oberzelten  und 
etn  hohen  und  besohw er! lohen  obligen  und  notturften 
ehmnls  haüsaroB  und  gnedigs  einsahen  thon,  damit  der 
Echwar  sorgliuh  last  des  tirannisohen  turcken  der  notturft 
•bgerwendet,   teutsche    naoion   und   die   glieder   derselben  in 


KnM  Bl 


fdedUeh  aimc  wmob  fMtaiH  wardra  BOfo.  Dw  vaDwi  wai 
werden  ose  iweiff«!  alle  ttead  —  mnpt  mu  ia  iiiiIiiITiibI^i 
g«Iionuii  &U«cg«fliMiMt  sein  suTeidJ«Den. 

Wir  hkbeo  «Mh  derbaibca  —  bsdaeht,  ds.  di««a 
bsixlel  r.idita  outMn  oder  ertpriMatidien  mib  BOft^  iam 
ät»  K.  fc.  U.  zam  ^mlcrlioluMa  «iam  rnchitag  sa  im  X. 
(«legenbeit  ta  bequem«  g«legn«  nwlttot  nnil  2«it  fiinun« 
und  ■aa»ctiieib«a  Umm.  — 

MMhdem  uieb  —  romali  eniie««i  worden,  dtw«tl 
di«M«  wnlu  mtd  h^Ddeli  oit  &Uem  UsUcbe  lueion  babuigt, 
weh  ia  denalbao  T«nDägeB  nit  stM,  dem  ailmn  «taUich  sn 
bttgegDOOi  «ODdeT  Buch  bsi  kllen  orisUi«h«D  kunifwn  und 
pirtent&tMi  die  nethjedruigt  hilf  wider  den  Türken  »a  xaohen 
booli  oetUuftig  geselltet  wirdet,  to  luben  wir  nit  aoUen 
nnderlMMa ,  E.  Ic  M.  hiemit  m  dem  nnderllieaigeteB 
viedetomb  n  erronera  und  so  bitten,  du  E.  k.  IL  gem^ten 
öeb  goedigs  fleii  lu  be*rbeil«a,  damit  ein  gemein  fride  der 
flnütenbeit  Mvil  muj^Iich  odet  doch  lum  wonigsten  «ia 
■■■lead  der  jrtxt  •ehwebcndcn  irrusgen  und  tmeinigWt  dor 
lioehee  elirittenliohen  benpter  und  itend,  euch  sentt  in 
teuUolier  neeion  eriengt  werden  mSohte,  welehet  gemniiflr 
frid  anxweilel  dem  notfagedFUgtee  weruk  und  widanlasd 
gegen  den  IWckra  am  hoahsten  furtxegUch  and  nuts  aein 
wurde.  — 

DatoiD  Begenibuig  em  XTIU  tag  Haj  1527. 


XXV.  EarJ  V.  an  die  18  KnrfilreteD  nud  Fürsten : 

Antwort  auf  Ihr  Scbrelben  Tom  IB.  Deaember  1526  aus 

XaaltDgen.  1527  Hai  30.  TelladoUd. 

Aus  HÜBehnrr  Geh,  iStAüts -Acthiv.  AliachrifL 

Hab«  ihr  Sebraibeo  aus  Erilingen  rom  19.  December 
orbalteo,  und  wii«  lie  der  rilenden  Hilf  der  Türken  wegen 
and  dal  R'-idutag«  nach  Ri-{(en»burg  lialb  beachloiaeD,  „allea 
«II  gut«  wo)gefalli-n  uoipfangen,  au  weloliem  ausge*«hribneu 
reiohib&g  gen  Begeaabtirg  wir  den  auch  unsere  coraRiissaritn 


EnM  BUndiiub«ttroban{(«n  eTKag;«M>ober  Slllad*. 


969 


mit  notturftigcm  g«walt  und  beTeleh  an  utuer  stat  dam 
allem  nacli  mitzuhelfen  zum  beste»  furzunemcn  zubetTBebt«n 
mihandeln  und  zubeschlio^gea  verordeut,  wie  wir  euob. 
staUialter  und  ragiment  wil'  ein  anders  euer  schreiben,  und 
des  und  anderslialb  tiie  zuvor  gethsD,  under  anderen  auch  ün- 
gescliriebeD".  — 

Was  üuon  fernem  Bat  betreffe,  dafs  ohne  Hilfe  dar 
andern  Lander  und  Königreiolie  dem  Türken  Widerstand  £u 
leisten  nitiht  möglich  und  dass  Karl  deshalb  die  andern  Po- 
tentaten zum  Beistand  bevcgoQ  solle,  io  habe  er  nach  der 
Naohrioht  des  Sieges  der  Türken  zu  Yulledolit  eine  Yer- 
sainmlung  seiner  spanist-hon  Königrejuho  Terunataltet  —  „und 
so  wollen  wir  bey  andtm  potentalea  sotII  uns  mugliuh  und 
gcburlioh  sein  wurdt  auch  gern  unsem  besten  vleiss  thun".  — 

Was  dann  femer  betreffe,  diifs  im  deutschen  reich  aioh 
„hendel  Vftst  schvorlioh  und  forlich  zutragen"  und  dala  er 
deshalb  zum  fnrderlichsten  kommen  solle,  „so  wein  Qott,  das 
wir  etliche  disc  jar  her  diese  Wiederkunft  herzlicli  begehrt", 
eei  aber  durch  den  König  von  Frankreich,  auch  durch  deu 
Papst  und  andre  seiner  Wideiwertigen  bisher  verhinilert 
vorden.  ]>a  aber  „der  konig  von  Fi-ankrcich  alles  so  gnx  uit 
helt,  uns  dns  auch  weiter  gutlioh©  handlung  durob  e.liebdendig 
Churfuriten  und  fursten  oder  nndere  ganz  unfruahlbar  sein 
würde,  und  wie  dt'm,  so  seiu  wir  noch  uit  weniger  des  gentz- 
liohen  fursazs,  das  wir  ud%  nochmali,  so  baldt  uus  das  un- 
ser vheiod  halben  miiglicben  sein  wirdet,  als  wir  durch  gnedige 
Verleihung  des  almechügen  nochmals  anlange  zugescheen 
verhoffon,  dem  heiligen  reich  nehern  und  alloa  das,  das  zu 
dessen  ruhe  einikeit  und  wolfarl  gelaugen  mag,  l'urnemen 
—  so  begem  wir  hiermit  mit  sonderm  hohen  yleiss  and 
smst,  ir  wollet  euch  ewers  taits  uff  dem  berurtea  reichstag 
SU  Kogcnsburg  alles  das  Ihen,  so  zu  der  gemelten  ansehu- 
lioheo  beharrlichen  hilff  und  widderstand  des  Ttirhen,  auch 
soniten  zu  £rid  ruhe  und  wolfart  des  heiligen  reicba  dienet, 
mit  uuBom  commiaBarion  —  wie  ir  —  trewliohen  bisher  das 
best  getbau  bapt  —  >um  boohsten  bodeiesigeo  und  euch  voa 


274 


Mbstllftu. 


(über)  liiuUir  Satfelt  hart  au  einanclar  gelugeii.  Auch  Hie 
achwodische  Armee  anfflnga  in  9  Titg  vor  hiesiger  sUkdt  uud 
im  Feld  bis  über  IJcItwurzit  cnmpirt,  dadurch  denn  die  Seid- 
fruchte  in  Giund  verderbet  worden  und  Dacbdem  gestern 
Dienstag  aohttag  die  Schwedischa  von  Rothberg  über  tfulfold 
und  deo  daliier  gelegeneu  ufgebroohen,  Seind  straks  solbon  lug 
die  Kay.  van  Salfeld  in  vieltausent  stark  zu  roD  und  fuß 
heruDtergel'allen  und  xwecne  tag  die  gtadt  totatiter  auege- 
plijnderl,  alles  Viehe,  tt'erile,  Uetreide,  Victualicii,  llausratb, 
Mann  und  Weibngieiäoueu,  So  sie  aug<itrofea,  hinweggeiiumRiea 
uud  barbariHoh  mit  ibuen  gchauset,  Kisten  uud  Casteu  2cr- 
lesleit  und  alles  öde  ucd  wüste  gemitoht,  daß  Ducb  nielit  eiit 
Bissen  Brod  noch  viel  weuiger  ein  truuk  Bier  iu  der  giuizen 
8tadt  geblieben.  Auch  die  stodt  ud  nut«rsohiedcll(^n  orten  »ii- 
gestecket  (So  aber  mit  göttl-  Ouadunverleihuug  gvlösuht  wor- 
den), Itx  die  Kirch  erufuet,  deo  Getteska«teu  ut'gosuhlajcvn 
und  übel  darin  gebaret.  Und  da  die  ealvag.  uichl  heibcy 
komeu,  weru  nicht  aliuiD  solclie  kirch,  sondern  auch  unser  liuus 
giUKÜch  geplündert,  uu*«pohrl  uud  vurniobu-t  woriluo,  Wolcties 
wir  über  dnreli  göttL  Beyntaud  uud  aalvag,  »onderburo  tic* 
mfihuDg,  indeiu  aie  mit  niederschieBen  uud  uiedcrliauen  du» 
Uaale  galhau,  noch  erhaltou.  Köunoo  ]i.  L-  rocht  leiuht  ur- 
moUou,  in  was  schrcokun  vir  mit  deo  liehaUin  Uusurigeii  ge- 
•tuudcD.  Gott  aber  *oy  Dank,  der  uiilt  eu  gnädig  brcchiilxet. 
Beine  göttl.  Alliuueht  wolle  ferner  mit  eeineu  CiimJeiid>igoiD 
«b  U08  tialteu  uod  walteu,  Uod  weil  uuumebr  beede  Armeen 
üboru  Wald  iu  Franken  gangen,  hofl'en  wir  zu  Uott,  es  werde, 
»ich  das  arme  Volk  wieder  lu  elwus  crheluu  küuneu.  Welohea 
K.  L.  wir  nicht  mögen  verhüllen  dero  zu  fr.  DiuustI,  wir 
ütetB  willig  verblvibcu.  Dat.  R.  deo  10.  Juui  1&'40.  — , 
Ludwig  Günther. 


Rud.  geb.  Arohiv. 


Dr.  B,  A  uemiiller, 
Arahlvr«. 


Litteratnr. 


18* 


Bhq-  und  Kunstdenkmäler  Thüringena.  Im  Auftroge  der 
RegieruDgeD  voa  Sao  h  se  n  -  Weimar- Ei  Bcnuoh ,  SuRhsen-Moi' 
ningeu-Hildburghausen,  Saobseu-Altenbitrg,  Snchjeu-Kobiirg 
und  Golba,  Sehwar^barg - RudoUtadt ,  Heufn  Üilero  Linio 
naä  Beofe  jängera  Linie  bearbeitet  voa  Dt.  Psal  Leb* 
feUt. 
Heft  L     Grofsherzogtom  SacbBan-Weimar-Eisenaoh.      Amts* 

gerichtsbeeirk  Jena. 
Heft    n.       Herzogtum    Saehaeo  -  Alteitbtirg.       Amlsgeriohl«- 
beEJrk  Roda. 

Jena.  Verleg  tod  Qa«taT  Pisoher.  1SB8. 
Zq  der  italtliohen  Reihe  z.  T.  bereits  abge seh I essen 
TOtliegetider,  t.  T.  noob  im  Erscheinen  begriffener  Werke, 
welche  es  »uh  zar  Aufgabe  maoheii,  d^ii  gegenwartigeo  Be- 
ttand der  Bau-  und  Kunstdenkraüiei'  Deutaohlands  durob  Werl 
und  Bild  fettEahaltbu  und  für  spätere  Zeiten  zu  überliefern, 
iat  im  Laufe  dieses  Jahree  das  Werk  tiber  die  Bau-  nud 
KunstdenkmtileT  Thiiringenf  getreten.  Das  erste  dor  beiden 
bis  j^xt  TorliegendeD  Hefte  behandelt  den  Amtsgerinhts- 
bexirk  Jena  auf  344  Seiten  mit  1  f^beTsiobtskarte ,  100  Ab- 
bildongen  im  Text  und  20  Bildern  in  Liobtdruok;  das  zweite 
Heft  Eählt  ftnf  59  Seiten  mit  1  Übersichtskarte ,  27  Abbil- 
dungen im  Text  and  7  Bildern  in  Liehtdruck  die  Bau-  und 
KoDstdenkmäler  im  Amtsgcriohts bezirk  Itoda  anf. 

Nach  den  in  der  Yorrede  xum  I.  Hüft  gemaohten  An* 
gaben  nnd  die  Aufsei uhiiungeu  in  69  Ämtsgerichlabozirkun 
TOTKunebmen ,  und  vrean  auoh  die  Utöfae  und  Ergiebigkeit 
der   eioselneu   Bezirk«   eine   in    weiten  Orenien  wechaslode 


TK 


nt,  wie  dw  TorlMcendes  beiilan  Hefte  t^vetM«,  aa  m( 
jctit  Mluti  ronUHniMlMa ,  dab  du  Werii  «in  Mhr 
nicikM  WfvdM)  wird.  Um  m  Wber  irt  diher  <» ' 
wirk«  d«r  Ijndrarrgieruitg—  «MBwhIag«« ,  w<leh» 
tl*T«ttiitcUnDj[  der  erfordetlicbeB  Oddmtth-I  im  Jahn  IBS4 
den  mt«n  Sc^tt  aar  Verwirkli«bnng  diew«,  eeit  langer  Ztü 
«nelutteo,  ÜDtoTBehmeB*  «mS^ielrteti. 

NaebdMD  in  grumten  Jahr«  H«rr  ProC  KlopBwMh  n 
Jena ,    welcher    zanichct    al«    I.citeT    de«  Gnlnaefai 
•neben    war,    mit    des    Ton    ibm   an«fe«iUlea    leclimiMhea 
HilfMrbeitera    di«  II«ivtHDg   der   eiazelaea  OrlMbaftea    fc»- 
gADiMa  und  in   Verlauf  tos  etwa  3  Jahren  «m  mehlwlrty  . 
Swnnlong    tod  Skizsen    nnd  NiH«rw^rifteit    ufilefl   hBttev' 
nnfate   er,  dnreh  Kranbbeit   fODÖtigt.  zoräcktreten.    Aa 
»teile    wurde    ier  jetzige    Profie»or  Hmt  Dr.   Pan!  teh&Ml. 
in   Berlin  berafeo,    welcher  bei   dem  im  Jehr«   1885  eneUe- 
Mnen  Wette  aber  die  Bau-  ood  RnneldenkmSler  der  ProTinx 
Braniloiibiirg   aoUsr    Prof.    B    [ierK««    «1*    Mitarteiter  tlilti|| 
geweaem  war   tiDd    im  Jahre    lasA    ein   Werk  aber  die  Baa- 
aad   Kuiuldenkmller  d«i  Regien Dgabexirk*  Keblens  im   Auf- 
trage   dee  PreviBzialTerbtndes   der  Rheiaprorisi   «dbcModig 
bearbeitet  hatte. 

Di«  mit  der  Obcrieätatig  and  Cberwachang  dee  Dntn> 
nehmen!  betiaulen  Herren :  Staatemtnittor  Dr.  Stichting,  Ex- 
telleux,  StaaUminiiter  v«o  Bertrab,  Extellens,  und  Uuieume- 
diraktor  Uch.  Hof^t  Baland,  durften  daher  die  befrtndet« 
Krwartanjt  hngnii,  dnf«  dai  Werk  iiber  die  Bau-  und  Koott- 
denkmiloT  ThSriogeni  den  genannten  Werken,  welche  deb 
einer  allgucnein  günstigen  Beurteilung  erfrenen,  ebenbttttig 
an  die  fimle  treten  werde.  Dieeer  Erwartuug  ift,  eoweit  die 
bi*  jelxt  TOTÜuffenden  Heft«  ein  Driei!  nlanen ,  in  rnUeta 
Mafto  uiiliproehen  worden.  Unter  .Anlehnnag  an  die  Tna 
W.  Leu  in  Miuer  „Kuntllopographie  De(tt««hland«"  mit  Tie- 
Um  Krrolge  eingefllhrte  Bioni^tsng,  welche  Yen  Bergan  in 
ilam  Werk  über  die  Prvrins  tlnuidenbarg  ent«preehend  er- 
wejtetl  werden  i*t,  liegt  nne  nunmebr  ein  in   bew&bite  Fom 


t^lnntbir 


378 


gegM»nes  W«rk  rar.  dovMn  AnordniiOK  niMl  AuMlattunti 
fttt«n  dabei  lH-tei1igtt.'n   Krüfleii  xur  Ehre  gvrdohl. 

Diu  OrtschsUeu ,  iu  welchen  Denkmäler  su  vv»eiuhiieH 
sind,  folgea  io  jedam  ÄmUgetichtBbsEirlt  nach  ttlphabetiscber 
Bciheiifolge.  In  jeciom  Orte  brjjinnt  die  AuffnhninK  der 
Deokmuler  mit  de»  Kirchoii  buzn.  KlÖKturu.  Die  Boichroi- 
bong,  welche  laerit  das  Innere,  änou  du  Äoftere  der  Ge- 
bäude erwähnt,  begiunt  *l6l»  im  Otieo  (Chor),  Den  Pfarrei- 
bauten und  dem  Kirchhof  foIg«a  la  ilur  AvffÖhruDg  lunachtt 
die  öffentlicheD  OebSude  (Uorgamt ,  Itathauii,  8chloi»),  dann 
dio  Wohohänaer,  bemerkenswerte  EinzoUtuitan  (Thoru,  Uiseu- 
arbeiten),  Denkmäler,  Sammlutigoa  uud  schliurilicli  die  Orts- 
befestigniig  (Hauern  und  Thore). 

DiesL^r  durch sichli gen  Anordnung,  welche  di«  Booutiiiog 
des  Werkes  ungemein  erleichtert,  kommt  noch  dio  Anwen- 
dung Terschiedenartiguß  Drucke»  nir  Test,  Qai<IIonaugabeii 
und  Inschriflon  zu  Hilfe.  Die  reiohUcb  beigegebeceu  Ab> 
bilduugen  ^  teils  io  Zinkhochätzucg,  teil«  in  Lichtdruck  — 
erläutern  die  au%efUhTt«n  bemerltens werten  Bauten  in  Orund- 
rtnea  und  Ansichten  and  Bleuen  wichtige  Oegenatände  der 
Ansstattung  in  entsprechend  anegeführleu  Zeichnungen  dar. 
Mit  Biioksiuht  auf  den  Dmrang  und  die  Kosten  konnte  in- 
deaaen  nur  der  kleinste  Teil  der  Zeichnungoo  und  Aufnahmen 
dem  Werke  im  Druck  beigegeben  werden.  Die  sehr  ruich* 
hattige  l^ammlung  der  für  die  Erforschung  der  Bau-  und 
KuDsidonkmäler  überhaupt  angefertigten  Zeichanngen  und 
Photographien .  welche  für  den  Bezirk  Jona  die  Zahl  von 
500  übcreteigt,  soll  apälerhin,  gemäfs  dem  aufgeatellien  Plane, 
«in  Mgenei  Archiv  bildAD,  um  to  weiteren  Forschungen  als 
Qnalla  dienen  sia  können.  Im  Werke  seibat  ist  auf  diese 
Zeiobnungen  überull  hiugowieseD  wordeu. 

Da£>  ein  so  umfangreich  geplantes  Werk,  wie  dos  vor- 
liuKende,  uidit  frei  van  Lückt?u  uud  Irrtümern  sein  wird, 
kann  ihm  nicht  isnm  Vorwurf  gereichen.  Dio  Durobforschung 
der  Drkaodeii  ist  s.  Zt.  noch  nicht  überall  in  gleichem  Um- 
fug»  ufol^t,  um  gesicherte  Oraodhtgeu  fUr  die  ortsgeschiohl^ 


280 


liebnt  AoplMa    liofvni    sv    kSoDen.     Cnbeqiiesilielikeit    noA 
UiifUDtt   iattenr   Teslillbiiue   wti4    all    die    bUdlidie    Dar- 
rtellttDg  d«r  DtakmSler   be«tiiflaf«(   iubeo.   asd  Uok«Biitiiij, 
ntmilea  uch  voU  Waer  Wille  dvr  Orttbevoluer  dem  ün- 1 
teniehmeD  lUU  fördernd  hindetlich  ^WMen  adn. 

K«nn  M  du  Werk  ala  ein  BbtchlieboDdei  eicht  be- 
zeichnet w«Td«R,  to  wird  e>  doch  >1«  grundlegend  sn  geltm 
haben  für  alla  die  Denkmäler  betreffenden  BlBMlferMhin- 
gen,  tmd  e«  köDote  tlt  eio  flcbSoer  Erfolg  d«a  Unteneh- 
mena  b«i«ichnet  werden ,  veoD  solch«  Arbeiten  in  reicber 
Felge  wu  ihm  herrorginfeti. 

Die  geneue  Durchaiclit  der  Torliegenden  beiden  Hefte 
giebt  die  Tennleaadug  zu  den  DeebsteheDd  eafgefBhrten  Be- 
morknDgen,  welche,  soweit  lie  die  bildücheu  DsiBCenaogen 
betreffen,  rielUicht  fllr  die  frroereD  Teile  d«e  Werices  Be- 
achtang  finden  köonten.  Im  allgemeinen  mag  xonHchst  die 
Anficht  Bttsgraprocben  werden,  daC«  xn  j«der  bildlichen  Dar- 
«lellang  zn  vorliegendem  Zweck  in  entcr  Linie  die  Photo- 
graphie heransoKiehea  tein  durfte,  weil  ihre  Brzeagniue  die 
Einselheiten  der  Bracheinung  dei  abgebildeten  Gegenatandea 
am  treueeten  wiedergeben.  Erst  dann ,  wenn  ungenögende 
Beluaohlang  titid  uuxatei  eben  der  Au/alelltugtraum  die  pUoto- 
graphtcohe  Aufnahme  unmöglich  maeheo,  würde  der  Zeichner 
einzutreten  haboo.  Die  Anwendang  der  Photognphie  bat , 
ferner  den  Vorzog,  daf«  ihre  Bilder  den  dargeate&t«n  Oegen- 
■tand  in  gleichmÜTiig  dnrchgearbei teter  AticftihrDDg  ergeben, 
wahieud  <•■  dem  Zeichner  nur  in  seltenen  Füllen  rergönnt 
aein  wird,  aeioe  Zeichnung  ror  dem  abzubildendeD  Oegeu- 
elande  gaoE  gleiohmSfsig  anaEolUhren  und  rl  Tollenden. 
lf«iit«nB  wird  dnr  Mnnifel  »n  Zeit  eine  «IdsseDhaft«  Zeioh- , 
nong  nir  Folge  haben  ,  deren  AusfllhniDg  nnd  Dmiei«luiiug 
Hr  die  Wiedergabe  duroh  den  Dmok  erst  nach  IXngervr  Fritt 
erfolgL  Dofa  die  Treae  d«r  Abbildungen  durch  dieeeo  Um* 
•tand  Kinbofae  erleidet,  dtlrfte  nicht  xo  beaweifeln  »ein. 
AüAerdem  i«t  die  VerouIagDog  einea  Zeiebnera  wohl  kaoo 
tflr  die  Daratellong   der  TeraohiedenartTgatea  Oegenttftnde  Jn 


Littonlar. 


281 


gleicher  Weise  ausreichend.  Unter  den  dem  Text  dar  «-• 
■ohienenen  Kefte  beigegebontn  Abbildun^o  ist  d«r  Bewein 
für  diese  AiifüIiruDg  mehrfsoh  erbmaht. 

Naohattihend  seien  einige  Bemcrlcungeo  anter  Hinweis 
auf  SeitenEBhl  und  Ott  besonders  erirähnt: 

Heft  I. 

8.  4.  AUengänna  u.  a.  a.  0.;  Olooken.  Die  Angabe 
des  aotereo  Durch meseers  jeder  Glocke  wttrd«  eine  wttii- 
sohensirerte  VeryollBläDdiguug;  sein. 

S.  5.  Ammerbach:  I>ie  Abbildung  der  RahmeoTerzii»' 
raog  vom  AUarwerk  bleibt  ohne  Angabe  der  seitliolien  Be> 
gveuzungslioien  und  ohne  AudButung  der  nächsten  Wieder- 
holung des  Masters  unverständlich. 

S.  10.  Beutniti:  Die  Abbildung  virkt  undeatlioh,  weil 
der  Zfiehner  hinsichtlich  der  malerisohen  Behandlung  der 
entfernt  gelegenen  Teile  des  Guteo  lu  'fiel  gethsn  hat. 

S,  13,  Bnohft:  Nachdem  in  der  Zeitaehrift  des  Veroinit 
f&r  thUriEigiBohe  Geschichte  udiI  Altertamskaade  1687  8.  132 
von  Dr.  .1.  E.  A.  Martin  mitgeteilten  Verzeichnis  der  Ter- 
niin«i«n  de«  Erfbrtor  Augustiner  Ordens  ergiebt  sich  für  du 
Jahr  l.iSI  die  nachgewiesene  OrtabeEeielinnng  „Buche".  In 
gleiehi-r  Weise  8.  -22:  Cloaewitz  ^  Closwitü.  S.  a:i :  Dö- 
britsohen  ^a:  Dobirtüen.  8.  34:  Domburg  =  Dornboroh. 
S.  7a:  HohJstedt  =  HoUtedt.  S.  163;  Kötsohau  =  Kotiaw. 
8.  18S:  Uiiochoroda  =  Mönoherade.  S.  193:  Neueugöiiua 
=  ginna  noTn.  M,  1S4:  Ossmaritz  ^  Oßmarioz.  S.  200: 
Schorba  =  8corbo.     S.  239:  ZwÜtzen  =  Zcweczen, 

S.  15.  Bürgel:  Die  Darstellung  des  Kirchen  per  tals  mit 
einer  BekrönuDg,  welche  der  Wirklichkeit  nicht  entspricht, 
därfto  nicht  zulässig  enobeiuea,  weil  nur  der  gegenw5rti({o 
Bettand  der  Denkmäler  aufgezeicliuet  werden  soll. 

S.  16.  Bürgel;  Im  Besitz  Ten  Hr.  H.  Busnh  :  Kaffee- 
kanne D.  s.  w.  Die  Aaffiihning  von  aoleheo  Anssttitlung*- 
RegenstXndeo  und  Geräthcn,  welche  durch  Übergang  in  an- 
deren Besitz  den  bisherigen  Aufstella ngsort  leicht  wechseln 
kSonen,  erscheint  zu  weitgehend.     Vgl.  auch  S.  188  u.  198. 


• 


SSS  UWw»lar. 

S.  80.  Dornbnrg;  Di«  Abbildung  dei  NoidaoHioht  dea 
alten  SoIiIobbm  iat  nicht  als  Relnngen  lu  beieichaen.  Dam 
Anacheine  nach  hat  der  Zsiobnei  getöntes  Papier  und  Dar- 
atellnsg  in  Bleiatifl  gerShit,  anatatt  der  klarere  Bilder  lie- 
fernden Federzeichnung  Auf  weileein  Papier. 

S.  33.  Dombarg:  Eiue  Aneicbt  dea  mittleren  Sohle aaea 
von  der  Tholaeite  niu  wSre  der  Weatansioht,  velohe  inriol 
landtchaftüehea  Beiwerk  enthSlt,  vorzuniehea  geweaen. 

8.  44.  Frauen prieranite :  Die  Abbildung  vom  Südpertal 
der  Eirobe  ist  nnveratSudlich.  Die  gezeichnete  Verzierung 
befindet  aich  an  der  Unterseite  dea  Arohitrava ,  liegt  also 
'wagereoht,  während  die  Zeichnung  den  Eindruck  hervorbringt, 
ola  sei  das  Flache nom am ent  an  aenkrechter  Wand  angebraobt. 
Die  „Tortreffliobe  Bildung"  dea  Löwenkopfea  ist  aua  der 
Zeichnung ,  trotz  dea  groCaea  MaCsatabea,  nicht  zu  erkennen. 

S.  47,  49.  Frauenpriefinitz :  Die  Wiedergabe  der  Grab- 
steine in  einer  um  die  Hälfte  kleineren  Daratellung  -w&Te 
ausreiehend  gewesen. 

S.  fiO.  Frouenprieranitz :  Die  Abbildung  des  Gittera  iat 
nur  z.  T.  be&iedigend.  Die  Blumen  der  Flaobbogeofiilluug 
Bind  zu  plump  gezeichnet. 

S.  53.  Franenpriefinitz :  Im  Amtagebäude  hfitte  viel- 
leicht  die  eiserne  Thilr  am  Archiv  bez.  1495  (?),  und  im 
Obergeschofa  zwei  gut  erhaltene,  gelb  glasierte  Thonöfen 
(Zopf)  auf  eisernen  Untersätzen  Erwähnung  verdient. 

B.  61.  Graitsohen:  Die  Abbildung  wirkt  durch  die 
Häfalicbkeit  dea  Oegeuatandes ,  durch  übergroraen  Hafsatab 
und  durch  nngeaohiokte  Anordnung  dreifach  häfBlich. 

8.  67.     Jena:  Der  UaTsatab  der  Zeichnung  ist  zu  grof«. 

8.  95.  Jena:  Die  Abbildung  dea  ThurmgeBohosaes  mit 
Ergänzung  der  z.  Zt.  nicht  vorhandenen  8cliweifbögen  geht 
über  den  Plan  des  Werke»  hinaus.  Vgl.  Bern.  z.  8.  15. 
Lassen  auch  die  im  Archiv  befindlichen  ZcichnuDgen  über 
die  Gestaltong  der  Sohweifbägen  seibat  kanm  noch  einen 
Zwaifal  fibng,  lo  ist  jooh  ffir  die  Hjfhe,  Abdeekaug  und  Be- 
kribnng  im  ffialM^J^Hi/Anlwlt  yorhandeD. 


Lt«w.tar.  283 

S.  138.  Jena:  Die  Abbildung  des  Marktes  in  Jena  wirkt 
flau.  Hier  wäre  eine  auf  photographisohem  Wege  herge- 
stellte Abbildung  sehr  wohl  möglich  gewesen  und  hätte  ein 
reizTotleree  Bild  geliefert. 

S.  147.     Jeea:  Bnrgkallei:  wie  Torttehend. 

8.  170,  Lobeda:  Beim  Grnndrifs  der  Kirche  wird  die 
Mafsstabangabe  vermifst. 

S.  178.  LiJbersofaütz :  Kirche.  Die  Beschreibung  giebt 
kein  genügend  klares  Bild  dea  eigenartigen  Kirohenbanes, 
der  einen  geradlinig  gesohlosfeuen  Chor  (5,50 '  7,0  m)  mit 
Kreuzgewölbe  ohne  Grate  beritat.  Ober  dem  Chor  steht  der 
in  gedrnngenen  VerhättniBsen  aufgettihrte  Thnrm  mit  abge- 
walmtera  Satteldauh.  Die  Mauern  des  Chorbaues  sind  unten 
1,40  m  eurk.  Dan  Kirchenschiff  (10,60  -  7,0  m)  liegt  gleich- 
sam als  Querschiff  mit  der  langen  Seite  dem  Ohore  an.  Zu 
beiden  Seiten  dea  Chores,  und  angrenzend  an  das  Kirohen- 
Bohiff,  befinden  sich  Sakristei  and  Nebeneingang.  Der  Grund- 
nfs  und  vielleicht  auch  der  Aufbau  der  Kirche  hätten  bild- 
liche Darstellung  (wenigstens  für  das  ArohiT)  wohl  Terdient, 

S.  193.  Neaeogänna:  Schüssel  n  s.  w.  Tgl.  fiem.  zu 
S.  18.  Bezeiohnongen  wie  „gut",  „hfibseh"  ohne  nähere  An- 
gabs der  VerEierang  könnten  Tennieden  werden. 

S.  201.  Steudnitz:  Die  Abbildung  der  Kiroheuthür  ist 
im  Mafestab  zu  grob;  eine  GröCee  wie  S.  337  wäre  aus- 
reichend gewesen. 

B.  205.  Tantenburg:  Der  BergfVied  ist  nicht  quadra- 
tisch, sondern  fünfeckig,  da  eine  Ecke  abgestumpft  ist. 

8.  213.  thalbürgel:  Der  Umstand,  daTs  die  Fenster 
der  südl.  Hochwand  des  Mittelschiffes  spitsbogig  geschlossen 
sind,  hätte  erwähnt  werden  köoneo.  Dafs  Zahl  und  Stellung 
der  Pensler  nicht  der  Arkaden  Stellung  im  Mittelschiff  ent- 
spricht, kann  auch  bei  der  Nikolaikirche  in  Eisenach  bemerkt 
werden. 

8.  213.  Thalbürgel:  Auf  der  Abbildung  des  Paradieses 
hätte  an  der  Nordseite  der  Hoohwand   des  Mittelschiffes  der 


2ft4 


T.ittnnitur. 


IJogonfric*  ftngtxleutet  w«r<l*D  Mllcn,  wodDreh  di«  ZMohnnn|[ 
Ter»l£adlioher  gewordeii  wäre. 

S.  '214.  TbalbUrgd:  Die  beiden  alten  SSolau  befinden 
lieh  im  Park  zu  Weimar  au  einer  (SroUe,  nicht  unter  dem 
TÖmiteheD  Hause,  wodeni  etwa  100  Sehritt  aUdliob  des  t3- 
miichui  Uanaea- 

HefllL 

8,  5.  DracVendorf:  Dia  Abbildung  der  Kircli«  »igt 
auTtel  landschaftliche  Beigabe;  ein  Viertel  dos  Blattw  auf 
dar  molitnn  Seite  «ohcint  entbehrlioli, 

8.  II.  LobJabnrg:  Die  AbbüduDg  dsR  Ericers  läTiit  utobt 
deutlich  erkenneo.  dafa  die  Wälbuiig  der  Decke  kugelförmig 
aus  der  Hauer  heranstrilt. 

H.  13.  Erdroannadorf :  Der  Lichtdructk  dee  Zimmers  im 
Wohnhanse  dee  Hr.  Putxe  i«t  an fserord entlieh  gelungen  und 
giebt  ein  sehr  «timmangsToUeB  Bild,  welches  leider  durch  die 
Petroleumhäiigelampe  etwas  beeinträchtigt  wird.  —  Die  An* 
gäbe  „mit  SohÜfskehlen  profilierte  Salkendeoke"  ist  nicht  aII- 
gemeiu  vcrstlndlich.     Vgl.  8.  S2;  Sofaiebelan. 

8.  42.  Rod»:  Bei  der  Abbildung  (ritt  die  nnlnrische 
Beigabe  auf  Kosten  der  Deutlichkeit  ao  sehr  hervor. 


in  der  Ileihe  der  vorstehenden  Bemerkungen ,  welche 
weit  davon  entfernt  sind,  deo  Wert  des  Werken  beeiutrJich' 
tigon  sa  wellen,  dllrfle  durch  Beispiele  nachgewiesen  sein, 
dafs  einige  der  beigegebeuen  Abbildungen  nicht  ganz  auf 
der  Hohe  der  sonstigen  Leiatong  stehen.  Zum  Teil  wirii 
der  Grund  darin  tu  KUchen  sein,  dafs  der  MaTsslab  ninht 
glUoklioh  gewählt  i*t ,  x.  T.  aber  auch  darin ,  dafs  oft  bin- 
uobtlieh  der  malerischen  Beigaben  ntuht  reoht  Mafs  geballen 
worden  ist  Die  Herstellung  der  Zeichnungen  ist  ferner 
hSufig  auf  getöntem  Papier  unter  Anwendung  von  Tusche, 
BlMstiit  oder  Kreide  erfolgt.  Bei  der  ZinkhocbStitnng  or- 
geben sich  di«  in  Flüchen  nngotcgten  Kchatten  nicht  so  gtaioh- 
vMiäg,    daTs  nicht  beim  Druck    0(«kige  und  undurohiiohtigo 


: 


St«Uen  eiiUt«heii.  Hierontor  luben  DtmeDtlieh  di«  Abbil- 
dungen iu  Heft  I  ftuf  S.  30,  84,  128,  197,  SIS,  in  Heft  II 
auf  S.  38  und  57  zu  leideu.  Abor  auch  da,  wo  der  Druck 
■elbat  k«iuä  Mängel  erzeugt  hat,  wirkt  da«  Bild  unontcvhiu- 
den  und  äau,  wie  die  Abbilduagdu  in  Heft  I  auf  8.  36,  113, 
119,  231  erkenueu  lasseu, 

Nach  ilieBeu  ErgebuiBaeu  dürft«  ee  aiok  empfehlen,  die 
zeichoeriBche  DniBtelluDg  tar  den  Dntok  fortcn  nur  durch 
Federzetohuung  aul'  weif»ein  Pnpier  bewirken  za  lasseii.  Die 
£iIdeT  eiGcheitiou  sUüaim  aufser^L  klar.  Kalürtich  maf«  «oh 
der  Zeiohuer  bezügl.  der  inaleriiüheo  Bohimdlung  Beschrän- 
kaog  auferlegen  uud  iiicli  aameutlich  nur  roll  der  Andtrutung 
von  Schatten  begnügen,  oder  d&iUr  gleiohmäfnige  Schraffi«* 
rang  anwendon.  Dafa  solohe  Herstellung  gute  Abbildaugen 
liefert,  beweisen  im  I.  Heft  a  37,  56,  89,  91,  111,  13», 
163,    194,   233,   im   II.   Hell  «.  30,   41,   53,   56'). 

Dofs  bei  dem  geBohicIitliolieii  KuLwiukeluDgBgange  der 
Thüringor  Slaalou  iui  VoibüllaiB  viel  biMnerkouswerte  Kuoat- 
denkmttler  auf  unsere  Tage  tiberkommeo  eeiu  wUrden ,  war 
vohl  2U  erwnrteD.  Über  die  Beichhitltigkeit  derselbea  wird 
aber  jeder  erBtsuot  eein,  der  die  ei'sohieueneu  Hefte  dorob- 
bUttert.  Sind  doch  von  80  überhaupt  im  Ämtsgerichts  be- 
wirk Jena  yorhandenen  Ortaohnftea  62  OilBchafteii  im  L  Heft 
autgexählt,  welche  in  irgend  -welcher  Weise  bemerkeua werte 
Denkmäler  beeitzen.  Beim  ArategertchlebeKirk  ßoda  sind  von 
4.ti  Ortechal'ten  im  II,  Heft  38  erwiihut.  Aus  der  FliUe  d«t 
anregenden  Bemerkungen  und  Inschril'ten  mag  nur  darauf 
biagewieaen  werden,  daJä  die  Stadt  Jona  bereits  im  Jahre 
I54Ü  eine  Bauordnung  besitzt,  welche  besülglich  der  Erbau> 
nng  von  Holigiebeln,  Schindel-  und  Strohdüchera,  sowie  über 


1)  Die  HeriMllDDg  dar  Al>bi1üane>n  in  dem  Bugaa'aBhBii  W«rka 
Ubar  die  Muk  BraDdeobutg  ist  fjMt  nur  ilai'cU  ÜiigruDdalaguiig  von  Fn- 
deneidh nungeil  erfolgl,  damn  Wlcdorgabo  durch  duielbo  Vcrtalircn  und 
datch  dieaellic  KunsUnslnlt  (OaüUrd)  me  im  var)I«l[end4n  W^rkc  ho* 
wirkt  in  anil  Tut  dan  Eindrai'k  von  HaluehnilUn  harvorruft,  ■.  B, 
6.  ISU,  Sbü,  ii3,  isa. 


286 


LitUrUar. 


Iiuufreoht,  EatwSsMiruDg  nuil  Aborte  bumtitkenawerle  Fe«t- 
BetEUugeu  enthält  (I,  S.  76>.  Diu  mit^UÜUu  Innohriftcn 
(I,  it.  339,  n,  S.  24,  29)  gebon  gaoz  eigeoartige  AufiialiUiiiKt) 
über  die  AaschauuDgen  früherer  Zeiten. 

Därlen  lam  SchluTs  dieaer  Beipreohung  noch  eiaige 
Whusche  auBgesprocheu  wenden,  bo  und  h  dio  folgundmi: 
SttiiDmetEütaicbtiu  uud  HituatDBrbeii  überall,  wo  lulch«  giit'uti- 
dsa  werdeu,  au  rermerkeo  und  abzudmokeD:  benerkeDB werte 
Eonalruktionen,  namentlich  in  mittelnlterlichen  Hokvdcbfia- 
deu,  leichneriach  darzuatellen ;  bei  deu  ftlten  Bauernhiiu«oru 
uuoh  die  aligemeine  OrnndnfsaDotdnang ,  wenigtteiiB  für  du 
Aruhiv,  aufKuüeioboen.  Es  itt  nwar  aiaaDehmeo ,  daTii  da» 
fräukisclie  Uauuruhsas  du  ThUriugerlaud  durchweg  iu  J)e«itx 
geuommea  hBt;  aber  bei  den  eiiigespvengt«D  ilariBObeQ  Uo- 
TälkerungsreUen  möchten  «ich  immci'hin  bemerken  «wert«  Ab- 
weiehungen   ergebeo   kÖDuen. 

Die  AuMtattuug  des  voriioj;endon  Werkes  über  die  Bmu- 
and  Kunstdeiikmiiler  Thärin^'enB  ist,  wie  «che»  fruhei  er- 
wähnt, eine  diirchnuB  würdige  und  aiigomeaB^ue.  Die  bisher 
durchgeführte  Vermeidung  von  Klspp-  und  Doppel bliittorn 
bei  deu  bildliclieu  Beigabeu  wird  nnr  onfenchm  empfunden 
und  dürfte  siuh  auch  weiterhin  empfehleu.  Itit  es  moglioli, 
die  biBUerigen  PieiBSteUaugea  feilKuhalten,  and  iei  ferner  die 
Abliebt  durch üufiihren,  die  Hefte  nnoh  eiimelucn  Staaten  und 
Bezirken  getrennt  herauuugebeu,  bu  wird  dm  Werk  biüd, 
nicht  allsiD  in  Thüringen ,  weiteste  Verbreitung  finden  und 
Kur  Krweckuiig  des  Kanslsiuns  und  der  EbrfuroUt  gegen  die 
Leiituugou  Tergangeuer  Jaltthundette  beizuümgeQ  geeignet 
sein,  ^ 

Nach  Inhalt  uud  Goatalt  reohtfertigt  dai  im  Ersohnioon 
begriffene  Werk  ToUanf  die  Hoffnung,  dafs  ei  semeD  Platz 
in  der  Heihe  der  gleichartigen  Werke  mit  Khren  eiuiiehmou 
und  behaupten  wird. 

Weimar,  im  Uni  IBSS. 

£.  £iieacbe. 


l'iU«t»Mr. 


267 


Uagister  Friedrich  Friese,  weiland  Kouräktnr  um 
Friedrichegymnaemm  »u  Alteoburg.  Hletorbuhe  Nachridht 
vuu  deu  merkwürdigen  ^eremouien  der  Altenburgiacheu 
Biiuern.  1703.  Neudruck,  mit  Einleituog  iinil  AnmerkungtiD 
faiseihen,  mit  einer  NachbitduDg  des  Truclileiibililuii  bei  Frii^«a 
und  eiiiem  modernen  Trachten  bilde.  Suhmältu ,  R«inhold 
Bauer   1887.     39  S8.  8". 

Dm  Bitclileiu  handelt  in  katechetiechor  Fonu :  „Cap.  I. 
Vun  dunen  merck würdigen  Ccromooifn  bey  denen  Hochioiteu. 
Oap.  II.  Von  denen  merokwUrdigeu  Curnmonit^n  buy  dur 
Heirnftihrung.  Cup.  III.  Von  denen  Cei'eiuonion  bei  Kiud- 
betterinneo.  Cap.  tV.  Von  Knecht-  und  Mügde-  Mietheu. 
Cup.  V,  Von  Leich -BegängDiBeen.  Cap.  VL  Von  Kleider- 
Tracht  und  Mode.  Cap.  VII.  Von  der  Mund -Art  odiT 
Sprache"  und  giebt,  dHiuit  „man  zur  Litut  den  Uiabotuo 
dieses  Lnnd-Volok«»  iu  etwas  erkenne",  als  Sprauhprobe  ein 
LuBtapiel,  weiches  „Anuo  1687  —  zum  fieBchliirs  doit  ge- 
wöhnlichen Oregorii- Festes,  da  tnaii  des  Leopoldi  8ieg  wider 
den  Türeken  bey  Wien  praesentiret,  aul'geführet  worden"  ist. 

il)in  Neudruck  dieees  wertvollen  Beitrage  zur  Kiiltnr- 
geaahiohle  des  Altenburger  OstkreiseE  ist  i'reudig  2u  begrüfiieu, 
zumal  der  Herausgeber  des  Neudrucks  (Dr.  M.  Ueyer-Allcn- 
burg)  durch  sprachliche  iiud  sachliche  Erklärungen  den  Text 
ISr  diejenigen .  welobo  mit  Sprache  und  Sitte  dieses  Lünd- 
obens  nicht  oder  nur  wenig  vertraut  siud,  venttüudliuh  mtuilit 
und  zugleich  nachwei«!,  was  hub  der  Zeit  deti  Verfa^sor»  sich 
bis  auf  unsere  Tage  erhalten  hat  und  waa  seit  di«sor  Zeit 
rerloren  gegangen  ist. 


Jena. 


Dr,  0.  Doboueckcr. 


288  UUmtar. 


ttbenloht   der   neuardinga   enOhienenen  Schriften   und 
Anfaltoa  xar  UiüzingiBclieii  Qeschicbte  und  Altartnuu- 

kunde'). 

Bayer,  Cul:  Zar  OesoMchte  der  Erfurter  Volksschnlea 
bia  cor  EinrerleibDiig  der  Btodt  in  den  preo&ischen  Staat  im 
Jahre  1802.  WiieeoMhaftlicbe  Beilage  znm  8.  Jahresbericht 
der  itädtiBchen  böheren  Ba^ersobole  sn  Erfurt.  Erfurt  1887. 
(23  BS.  *».) 

Böhme,  Pud:  Ffort«  in  seioer  kultnrgeachichtlichen 
Bedeutung  während  dea  13.  and  13.  Jahrhunderte.  (Neujahrs- 
bliitt«r  heransg.  Ton  der  historischen  Kommission  der  Provinz 
Sacbsen  13.)     Halte.     Pfeffer  Komm.   1888.     (47  SS.  8*>.) 

Böhme,  WoldemKr:  Die  Erziehung  der  Kinder  Ernste 
des  Frommen  von  Gotha.  Pr.  des  BealgymnasiumB  zu  Chem- 
nitz.    1887.    (41  88.  and  3  LektionsUbeUeu  4«.) 

Börner,  O.;  Zar  Kritik  der  Quellen  für  die  Oegchiobte 
der  heiligen  Elisabeth,  Landgräfin  von  l^üringen.  Im  NA. 
der  Oes.  f.  ä.  d.  Oeeohichtsknade.    Xm,  431—516. 

Brecher,  Adolf:  Darstellung  der  OebietsrenLndemagen 
>n  den  lÄndern  Sftohseiu  nnd  ^StöriqgaB«  tob  dam  nräUtan 


I)  Um  KlljBhrlich  sin  mögllnhitt  Tu)l«Uii>1i|rei  Vmaielultk  ilei  lur 
■ohichta    ThUringeoa    nen    eiiieli«IiMn<Ua    LllftrttMi     ra    ibBHt  Sdtxclirin 

geben    m    kminan ,    ricliWl    PuUii'irliii".--    '■r     O.- 

Verligcr,  IledukteurB  unil  Sohulrv--  'i    '      ' 

vu[i    Hilf    Üilit.     DesclrffifU»  li'i      >"- '  ~ -"■'  "i'd 

kloineriD  Alihiulluunwi  iu-j^ 

gllltiuu  tu 


?J 


Litlcnlur. 


m 


In  „llitturiaulie 


Uuiu. 


JaUrhuiiilurt  his  heute.  V«rl.  r.  Dietrich  Beinier.  Borlia 
1888.  (I  Karte,  bestehend  aus  5  Eurtohen  und  4  Plllnea, 
<ia,za  l  BegeutenUtlel.) 

BUttuer,  llichardi  Rektor  Jüh.  äel).  Kitleriutulil  und 
seine  Wirksuuikeit  Am  Gereier  Oyinaasium  IG46 — lt>l>?.  Ü.-Fr. 
Gern   ISaS.    (34  S.S.  4".) 

BuBBon,  Arnold:  Friedrich  dar  Treidigo  nl«  l'riitcndtint 
der  sioilisobea  Krone  uud  Johauu  von  Procida. 
Aainiitzo  dem  Audeakeo  au  Georg  Wailx  gou-idiuel". 
Eaha.    1886.    ü.  334— 33Ö. 

Eberstein,  Louia  Ferdinand,  Freihurr  y.:  Urkuud- 
liohe  Nuchtrüge  zu  dun  ge aclii eil tli eben  Nacliricliten  von  dem 
reiubsrilterliclien  Geschleabte  l^berslein  vom  Eberatein  uuf 
der  BhÖQ.  £.  Folge.  Berlin.  Oiuek  tuu  Wilhelm  Baentiob- 
1887.     (342  SS.  gv.  8".) 

Eberstein,  Louia  Fei'diuand,  Freiherr  v.;  Eatwurf 
einer  Kusamniänhiingenden  Stammreihe  des  freilriui  tisch  ua 
Oesohtechle  Eberatein  von  den  in  den  Sltesteji  Urknndou  ür- 
Bohcinendcu  Vorvilleru  an  bie  seur  Gegenwart.  Zugleicli  eut- 
halteod:  Fehde  Uangolde  v.  Eberetein  eum  Braodenstein 
gegeu  Sie  Iteiohsetadt  Nürnberg  1516  bie  1522.  3.  AiilL 
Berlin.  Druck  von  Wilhelm  linensoh.  I8B".  (136  8S.  u, 
79  SS.  gr.  8«.) 

FaIc  kenheimer,  Wilhelm:  Philipp  der  GrorBmülige 
im  Bauernkriege.  Mit  urkuudlieheu  Beilagen,  Marburg. 
H.  0.    ElwertBObe    VerlagebuoUhandt.     1887.     (143  SS.    8"). 

F  r  a  u  0  k  e ,  Otto  :  Begesten  zur  Geschichte  des  Gym- 
nasiutDS  üu  Weimar.     Weimar   1887.     (44  S.  4".) 

Frankenstein,  Kuno:  BcTÖlkerung  und  Hausindustrie 
im  ICrcifle  fichmalkalden  seit  AnCaug  dieseFi  Jahrhiio'lGrtB. 
Kin  Beitrug  zw  Sozial statiitik  und  zur  Wirtschat'lsgosohiDhto 
Thüringens.  Uit  mehreren  in  den  Text  gedruckten  Ab- 
bildungen, (Auch  unler  dem  Titel:  Beiträge  zur  Geschichte 
der  Bevölkerung  in  Deuteohland  seit  Anfang  dieses  Jahr- 
hunderte. Heranag.  Tön  Fr.  J.  Kenmaon,  Bd.  3).  Tübingen. 
Laupp  lftü7.     (XI  n.  S84  SS.   B",) 

XIV.  19 


290 


LitUnlur. 


Ott»,  F«lioian:  l>ie  EtoriemiiUtiooeii  ^m  Herxogi 
G«org  T.  Sachen.  Nftch  im  gedruckt«»  Quelleu  OargeaUlU. 
jAsipzig.  Th.  GriebenB  Veri»g  (L.  Fem«u)  1888.  (I^.  u. 
54  88.) 

Heroher:  Ober  Gemer  FamilieaDunen.  Vr.  des  Real- 
gfüinasiuma  zu  Gera.     1888.     (Nach   AnkiiiiiliguDg.) 

Uesekiel,  Ladovica:  Agoee  Fäntin  Reuüi  j.  L.  geb. 
Heritogin  zu  Württemberg.  Bin  Lebensbild.  Uit  Partr. 
Iieipa.     PöMhel  u.  Trept.   1888.    (V.  a.   137  88.  «".) 

ITsleib,  S.:  Vou  Paesau  bis  Sievenhaiuen  1563  bi« 
1563,  in  NA.  für  Sächsische  GeBchichte,  B<i.  THI,  41—108. 

Jaekel,  H.:  Zur  Qesohichte  KetlwigB  von  Br«sli»i  und 
der  Lnndgrafea  Ueiurich  von  A-Itenburg  iiud  Friedri«h  ohac 
Lud.  Iii  Zeiteohnft  des  VoreinB  für  Geschieht«  nnd  Alter- 
tum SohlesienB.     Bd.  XXI.     Breslau  1887.     8.  219—288. 

Koch,  Ernst:  Geschichte  der  Herzoglichen  offentUcbeu 
Sibliotheh  zu  Uetningen.  I.  Teil.  In  Binladungeschnfl  des 
OyDDitHiumg  Berntiardinum  zn  Ueioingcn  xur  Feier  des 
Heafliüg'acheo  Gedächlniflta^es.    Meiningen  1888.    (208S.  ■l".) 

L6be,  J.  und  Löbe.  E. :  GeHchichte  der  Eirobeii  und 
Sohulan  des  Herzogtums  Sachsen- Altenburg  mit  besonderer 
Berüokiijohtiguag  der  Ortsgeschiohte.  2.  berichtigte  und  ver- 
vollsliiudigle  Auegabe  der  Kirch en-Gallerie  des  Her:!Ogturas 
BochMn-AIteubiirg.  2.  Bd.  Enthaltend  die  Stadt-  und  Liitid- 
epliorien  ächmölln  und  Bonneburg.  Altenburg.  O^kor  Bonde. 
1888.     (IV  und  400  88.    8".] 

Ifartin,  J.  E.  A.;  Urkundenbuch  der  Stadt  Jena  und 
ihrer  geistlichen  Anstalten.  I.  Band  1182 — 140&.  Namens 
des  Vereiaa  für  tbüringieohe  Gesuhichte  und  AltertumHkuude 
heniusg.  In  „Thüriueiaohe  Oeschiohlsfiuellen",  N.  F.  III.  Banil. 
Der  ganzen  Folge  VI.  Band.  I.  Teil.  Jena.  Guetav  FisobAT. 
1886.    (XIV.  und  649  SS.  S»), 

Meyer,  E«rl :  Entwiakluugagusohiehte  der  Beioliaatadt 
Nordhuuien.  FottTortrag  auf  der  30.  HauptTeraammluug  deit 
Harsvereius    liir   GcBcbichte    und   Altertumskunde   zu    Nord- 


LKtttmtaT. 


^ 


hausen,    la  ZeiUchrifL  des  HarKvereinE.    XX.  JafargRDg.    1887. 
8.  583—652. 

Motz.  Fr.:  Joaiu  Btegmann.  AMoilimfc  1.  In  Ein- 
lanungBBchrifl  i]es  GymnaGiuiiiBBeriiliardinum,  Heiaingen  168S, 

M  u  t  h  e  r :  Oeaohiohte  des  HorEogtumB  ßachiieii -Coburg. 
(Festrede.)    G..Pr.    Koburg   188B.    (Nach  ÄiikfiudiKung.) 

Nebe,  A.:  Geaohiohte  <!ea  SohloHses  und  der  Stadt  All- 
stedt. In  Zeitschrift  dee  HarEvereins,  XX.  Jahrg.  1887. 
8.  18—96. 

Nebe,  A. :  Geschichte  dea  KIosterN  Oldistebeu.  In  ätr- 
Bclben  Zeiteohr.  XX.  Saitrg.  1B87.  S.  883  —  440.  (Bft- 
richtiguugeu  dazu  vo»  Paul  MitzBchko  s.  daselbst  S.  579 — &80.) 

Itichtor,  Gustav;  Das  alte  Gymunsium  in  Jena.  Kei- 
trSge  2U  seiner  Geechi oh te.  Zweiter  Teil.  Jena.  G.-Pr.  1888. 
(32  88.  4".) 

Schmidt,  Bernh. :  Thüriugisohe  Ort«namen:  Die  Dörfer 
MeiniDgen,  Thüringen  u.  s.  w.  u.  »,  w.  im  Vorarlberger 
Land.  Meinioger  Tageblatt  (Üaterhaltungs-Nummer)  No,  aas. 
Jahrg.  39. 

Schmidt,  Gustav;  Crkundeobuch  des  Hochstiflw 
Halberetadt  uad  seiner  Bischof«.  III.  Bd.  11804—1361.) 
la  Publikationen  aus  den  K.  preuTsiechen  Staatsarchiven. 
Bd.  XXVn.  Leipzig  1887  (VI  n.  710  BS.  8"  nebst  6  Tafeln 
mit  Siegelabdrüoken). 

Schmidt,  Julius:  Beeohreibende  Darstellung  der  älteren 
Bau-  und  Kunstdenkmäler  der  Stadt  Nordhausen.  Herausg. 
von  der  historischen  Eomroission  der  Provinz  Sachten. 
Halle  8.  d.  8.     Otto  Hendel.     1888.     (VII.  u.  240  SS.) 

Schmieder,  Paul:  Hitteilungeo  aus  der  Schuld  in 
alter  und  neuer  Zeit  n.  e.  O.-Pr.  Sohleusingen  1888.  (VIII 
88.  4".) 

Sohweder,  tob:  Über  solche  meiningisohe  Ortsnamen 
der  ehemaligen  Grabfeldgaue ,  ivelche  eus  aitdeutechcu  Pcr- 
Mnennamen  entstanden  sind.  Vortrag,  gehalten  im  henne- 
btrgischen  siUortiimsforechonden  Verein  (Juli  1987).  Hildburg- 
hiuBOn.    Oadow  u.  Sohn.   (36  SS.   8°.) 

19* 


m 


titumtar. 


Rttin:  Die  vieodiwhen  Harken  de*  ikutsch«n  R«ioheB 
unter  der  Begieniug  Kaiser  Heinrich  IV.  Im  IV.  Jahrea- 
bericfat  d^s  Friedricbe  -  KealgyianaeiuuB  es  Ueesau.  Deeeaii 
ISftft.     (3S  8S.    4".) 

Tümpling,  Wolf  T, :  Geschichte  des  OeBchJechtes 
T.  Titmpling.  I.  Band  (bis  15äl).  Hit  'lera  WHppi'n,  einer 
Siegeltafel,  i  Slamiotafelii,  eiuer  Kart«  der  Orafsuhaft  Cain- 
burg,  aadeieD  EiiostbeilagM  uad  Begieler.  Weimar.  Honuatia 
Böhlaii.    1868.    (XXIII  u.  363.) 

Yirck,  EaDs:  Di<!  Städte  uod  das  Bündnis  der  oran- 
geliechen  Fürsten  1636  uad  1&27.  O.-Pr.  WeimBr  1BS7. 
(13  88.  4'».) 

Weilandi  L.:  lUndechriftliohes  zur  Oenea]i>gie  der 
Wettiner.  In  KA-  für  eöchsiecbe  Geschichte.  Bd.  Vltl, 
137—141. 

Wülcker,  Ernst:  Dia  Verdienste  iler  &uc)itbri ahnden 
Oeaellschart  um  die  deutsche  Sprache.  (Vortrag,  geltaltea  in 
der  Jahresvereammlung  des  deutscheu  Sprachvereins  zu  Weimar. 
1689  UHrK  18.)  Im  Bericht  über  die  JubreBversamialiiog  dee 
deateoben  Spraehvereiue  XU  Weimar,  Weimar  1688.  (8,7—39.) 


Hitteilungau  des  Qeechicbts-  und  Ältertumsforoohea- 
deo  Vereins  tu  Siseobcrg.  2.  Heft  Eisenberg.  {In  Oomm. 
bei  H.  Geyer.)     13S8.     S": 

Hag.  Adami  Qsobweudii,  Lyoei  Christiacei  quondum 
Beetori«,  Uemorabilia  CisenbergeusiB.  Ferts.  Von  Prof.  Lude- 
wig. S.  1 — 40.  —  Nachriohton  aus  der  Zeit  von  Utohaelia 
1676  bis  Ende  1680,  betr.  Uerzog  Christian  su  Eisenberg 
tmd  den  Schlorabau  daselbst.  Forts.  Von  Am(«gericbtsrat 
Pilling.  S.  41 — 87.  —  Beschnrerde  der  Nonnen  ku  Uisen- 
berg  wider  Busse  Vitxthunt  um  Hiß.  Von  Dr.  P.  Uittsobko 
in  Woiroar.  S.  88  —  90.  —  Kino  Urkunde  de«  Klo.iters 
l'oteraberg  bei  Kieeaberg  v»n  1294  und  Notiz  aus  eiuer 
Urkoade  in  Stadtarchive  su  Lauoha  über  RbernianD,  Probet 
zu   Eisenberg.    Mitgeteilt  tob   demselbeo.     S.  9D  t.   —  Die 


l 


LllUntU.  S^ 

Pccilale  des  NonDeoklosten  sum  heil.  Kreuz  «i  EiMnbuqt. 
Von  Emil  KürbitE.  S.  93—9«.  —  Aus  Ei»ei>beTg«r  Ainto- 
bticbom.    1640  uod  UßO.    UitgcUilt  von  Pilling.    S.  »&— 9S. 

—  Antiilotoii  (na«  den  16B0«r  JnhrcD).  Mit^toilt  von  dofo* 
Mlben.    S.  98. 

Ui  tteiluDgeii  de«  Tvri'inn  Tiir  die  Geaohiohte  und 
Altertutoekucde  vou  Erfurt.     18.   H«ft.    Erfurt  1887.    8": 

Tettau ,  W.  von  -.  Ueeohichtliotie  DftretelluBg  d«s  üt- 
bieten  der  Stadt  Erfurt  und  der  fidsitüangon  flor  dortigoii 
Slrftiingeii.  (S.  1 — 2fi5.> —  ZBcliiosche.  I".:  Bcitmg  mr  Vor- 
geacbiohte  Tliünrigeuä,  I.  Die  ßcHiudeltin^  de«  untenan  Gera- 
thale».  11.  Cirabstütte  aus  der  BcoiiueKeil  bei  Wiiiler»IebeD. 
8.  267—291.     Mit  7  Tifela  und  1  Karte, 

Mittoitangen  des  Vereins  für  Gesobichl«.  und  A.Itsr* 
tamskuod«  zu  Eahla  und  ßoda.  ITT.  Sd.  9.  U«ft  Kohlt 
1887.     8": 

TJ5bc ,  Juliua :  Über  die  Abnchaffiitig  Act  Spolitinrcahteii 
in  den  UertogL  Sücbtiiechen  Landen.  (Uit  TJrkuiideuaiihang,) 
S.  265 — 2B7.  —  Lommer,  Viktor:  Die  Stadtkircho  von 
Orlttmüude,  8.  388—297.  —  Lobe,  Ernati  Dos  GeBohloobt 
derer  von  Wiirzburg.  8.  298—304-  —  Liibe,  Julius:  Einipj 
Nachträge  zum  Crkuadenbaobe  Schmids,  Die  Lobdeburg 
8.  55  ff.  8,  805— 3H.  —  LSbe,  Eroat:  Die  Wiiatungen  im 
Amtsbezirk  Koda.  S.  315  —  328.  —  Mitischke,  F.:  Oila- 
miindiscbe  Kleinigkeiten.  H,  329  f.  —  (Lobe,  Ernit:)  !!«• 
gesten  über  du  Nonnenkloster    xu  Eieenberg.     8.  331 — 360, 

Mitteilungen  der  Geechiohts-  tiud  alt«rtttniBforscheu- 
d«a  OeeelUchaft  des  Oaterbudes.  LX.  Bd.  4.  Heft.  Aiten- 
burg  1887.    8«: 

Lob«,  J.:  Die  PI  o!  fen  i  Beben  Land  Hebte  r.    8.363—388. 

—  Mitüdubke ,  P. :  Zur  Geschieht«  des  Borger  kl  oütere  I. 
8.  389-405.  Dazu  IL  J.  LSbe.  S.  406— 4S5.  —  LSbe,  J.; 
ISatge  Beiepiel«,  wi«  vormaU  hierzulande  TodtaeblSge  geBÜhnt 
and  gcbüTet  wiirden.  8.  426—434.  —  Derselb«:  Fran 
Jutt»  von  Altenbarg.  8.  435 — 441.  —  Derselbe;  Ob  schon 
im  Jahre  1134  ein  deataelier  (!)  Kaiser  in  Att«nburg  gewesen. 


294  Llttsnttnr. 

S.  442—445.  —  Derselbe:  Der  otte  Altenburger  Zoll-  und 
Geleitoterif.  8.  451—460.  —  Wolf:  Harkt-  ond  Wage- 
gebüfareo  der  Stadt  Altenbarg  im  15.  fahrh.  Anhang  zu 
Tontehendem  Anfsatie.  8.  460 — 465.  —  Uiecellen:  1.  Der 
Aufwand  bei  der  8.  Kirdienrieitstioa  1564/55.  3.  Über  deaster 
ond  deoetrum. 

Hinzuweisen  ist  noob  aof  die  Febr.  1BB8  angekündigte 
„Genealogische  Gesohiohte  der  dentschea  und  öeterreiobt sehen 
Qriifflohen  und  Freiherrlichen  Häuser  dor  Gegenwart.  Aus 
den  Qoellen  herausgegeben  von  £d.  Brinkmeier",  von 
der  in  Küne  bei  Kchard  Sattler-Brannschweig  die  erste  Ab- 
teilung: Genealogische  Geschichte  des  erlauchten  Keiohsförst- 
lioben  und  Beichsgräflicheit  Hauses  Letningeu  mit  2  Stamm- 
tafeln in  Folio  und  einer  oolorierten  Wappentafel  in  einem 
üm&ng  von  etwa  10  Bogen  xa  dem  Freie  von  ca.  8  Hk. 
ersoheinea  soll. 

Jena.  Dr.  0.  Dobenecker. 


Verein  für  Thüringisclio  Geschiclite  und 
Altertumskunde. 

Die  auf  der  Rückseitt;  ilv&  Vmäch)»gs  vurz«ichiieU:n 
Schriften:  Zeitschrift  Bd.  I— Vill,  Codex  Th.  di- 
plom.  Lief  I.,  Geschichtsqiiellen  Bd.I — III,  Rechts- 
dcukiuale  Lief.  I  —  ö  und  die  a«ch  vorrätigen 
kleinen  Schriften  von  Michelseu  erhalten, 
wenn  zusammen  bezogen,  Mitglieder  des  Ver- 
eins, anstatt  zum  Ladenpreis  von  TOMark,  für 
30  Mark. 


Verlag  von  Oastar  Fischer  in  Jena. 


tili   Aul'irri^  'icr  ICuj^Ici'uugczi  von 

Sa^liscn-n'eiiiini^  Elsen  ae)i,  Sachsen -Hein  In  gcD-Ulldbui'KhAiisoa, 

Stioliseii-Allj^iibiir^ ,    Sncliseii-Coliiiri,'   untl  Uiilh» ,  Hcliwurzliiin;- 

UudoiHtitdt,  ReuHs  iiJt«rcr  Lini«  luid  RouhsJUu^rer  Llnl« 

beir haltet  von 

Dr.  P.  Lehfeldt 

Mit  der  Elnigang  unseres  Vularlaudas  ii(  KUoli  die  Freude  md  lioirauohar 

Vfifgnugeehflit  gewich^ee^  l)fl»gnd«r3  An  den  KunstilankinttlBru  und  ilau- 
w«rk»iti  dar  Vorteil.  aIa  iJuii  werlhTollBlcn  ZcbgiiiäAihn  der  fk'UUchfiti  Cultur- 
geichklii*.  hat  die  TheUimhmo  iianaE  uml  Irisi^he*  Leben  gewQonou-  In 
dem  Us^lreben ,  diD  hervorriiK<iDde<i  Denkcnülpr  vergnn^iiar  Zeiten  lu  or. 
uiiltflla.  ilie  gHHuMienoii  Eigobniue  wuitercii  Ki-oisuii  belinunt  rni  mKubnii 
und  IVr  Etbattunj;  dei  VoihRadoneii  lu  lorgoD,  wetteifern  In  den  eiiiioJnen 
Gebieten  die  Hegierungen  und  die  LaiicJei-  und  ProvLnKihivertrDlungeii,  die 
QelDeintlen  und  Veielne  lUl  diis  äogcnareiobate.  Sie  haben  irkuniiti  dui 
durch  lolche  Thütigkril  und  ITUrsürga  ills  (^eisligen,  kUnttleriüchi-n  und 
»ilUivben  Glitec  de»  Volkes  gemehrt  werden.  Durch  die  VeiOITgutlldiuugau 
in  Wort  uud  Bild  erbUl  die  WiMenscbitfl  die  bisher  nnch  (eblonde  Grnnd- 
Inge  tat  neralelluiig  einer  Kunai-  und  Ciilturgescbichlo  Deuui'hlmnlii  und 
lainer  eiai«tnen  Tbelle;  KuQBt  und  Kiinet|;Hw«rbo  di'r  Ciigeaiviirt  emprnnKen 
Aniecuugeu  (ür  ihre  weitere  Eiitniukeluiig ;  diu  I)ch<>rdaii  linden  tjrliddi- 
l«rnn|f  bei  den  praktiiaben  Fragen  der  Krballung  oder  WiederbersleilunK 
von  einselnon  Werken.  Vur  ulleui  ab»r  wltd  auoh  mit  ilnr  xuiielimandtiii 
Erkenntnis!  und  VV'eitbicbUtitung  der  beimatblicbeu  Kunat  in  Jsgllehem  die 
Xiiebe  lU  heimisehar  Art  und  Sitte  ^ef<>rd«rt. 

Von  (beaeii  Oed&uken  duiubdrungcn ,    biibea  die  Stuten  Tbürlnuena; 

und  OcVia,  Schv'un^itg-Btulolitaät,  Reuaa  Hherfr  Linit  und  Rtu»a  jünfferar 
Linie  die  AuäelohnnnB  der  Bmi-  tind  XaDitdftBkmJLlar  gelncltl!lc1lll^tlil^h 
rUr  ihre  Gebiete  iintornbuimcn.  NxcbilDtn  dl«  errotdorlichun  Oslilmiltel  von 
d«D  Lftadeiverlretungen  auf  das  boreiliTillltn'D  Bur  Vertilgung  genlellt 
ttordau,  ward  im  Jshre  IB84  eine  ConioiiiiiiQn  *ur  Varbereituug,  Laituiig 
Dud  UebeiwachuDg   des  UDUrnebmoui   einifaieUt.     M*eb  gemeiuMm   fett- 


Abhandlangen. 


^ 


20 


IMKxUiii  PkM  «nlTMkt  ti«li  iuMlk*  mt  ilmmüulie  G«UeUlii«la  diM«c 
vtnönlgteii  TharinpMim  Btwiwi,  Mtb  saf  £•,  Or  »alriw  twnax  Voiv 
b*iMa  ToriMadui  ilDd.  El  iriTd  bIu  MCgIlcbil  omfuignkbiu  -Irthtr;  bo- 
■l«b*nd    uiB  ZtkhnaDi^    u>d  PhataETSpliivMi  ftnuriact   bbi^    dcn«6m    r 

doi  ^l/ilfifrfn   <!<r  A'wnil   tu    mit  ScIUutir  ilii  ronysa  /«krfauHbrt« 
oUa  ütätn  um/aiH,  dir.  Wttlu  vorgtMhiehtikbir  Zu'a  *li*r  i>uf  njuh  Uir 
ifflfklkh  kUjiilJ^nicbon.  oraAmtat&IcD  orler  ijrpiscbflu  Inttrusa  bcrückskli 
Ifgt  wvr<]fri^    \mt  iltin  KnifujEnUi'*ti  iin»nr(ih  ilHhrhunderlji  ir«rd«Ti   Dar  6im 
ittfVüTTa^triiiittn  kiirc    und  ohna  ticlj^ftbc  voo  Abblldimg«  vanoicbnot.    ' 

Die  VarÖtTniillicIiunt  lull  itlliiifi]ilkh  und  in  «iDietn  kiiuni«li«n  (MU^I 
fOrttchreiUn.     Jtdir  AmUffiriditibititl!  utrd  dtr  Seffd  nacli  m  Ue/t 
Bi«  B*br  KTOatar  AmttRsricbtBbMirli  k&nn  uf  mchrerv  UtTtt  (»rlhellt, 
kUtBtrtr  mll  rintm  «ndtrüD  Hotirk  in  aip«»)  Il*ft  verdiiigl  irardiin.     Da 
■mi  B*nrk«  dcuolbaa  SUat«!  inllm  iu»mmei)gebeft<t  uia;    m  ■•(. 
Käufer  ihc  MöfflichJetif  fff^jtben^  sieh  auf  die  Knetrbunff  dir  9Mf  an  ' 
Suiugtiiti  bt^ßnliflim  Ilrftt  m  bachr^nltaL 

tii  jinlmii  AmtaKaiiulill^liiixirk    fnlicnn    dia    «iiiaslutu  OrUdiaftoii 
■IpbabeLiatfaer  ADofdonng. 

Iiiiinrbalti  da*  OrtM  lind  9^n<M-it  die  Klnhen  und  EUft«  nugutlllir^' 
Haan  folgen  tu*  Mtallicbcu.  nicht  klrcbliihen  Ocblude  im  Ort.  niih  dtin 
AIp)»ili«t  i:<>urdnKl.  I,  It,  Ssrg^amt,  Bttlliliitut,  Schlei*,  Weluhiusu;  dimd 
Portftlfit  KcllaEi,  Flguraa.  Kisenarboliaii  cirjd  Andere  Allere  wichtige  LLIn^ol* 
bellen  an  loaat  nntotsrcisanliii  oiliii  mti'ivmeii  Itault» ;  EimaldankinUar, 
Krauta,  BMUBlnagm ,  auch  ciniolDe  OarUhe,  BUdci  oU-, .  OrtibafeaU* 
gung,  Bmgai  nnd  Bnlnaii  (uiHrhiilli  do>  Oru,  WarMo,  Kapalian,  BoUi- 
fanhinaohan,  KliclihSte,  wcli-be  >leh  atiirarni  inm  OrU  varfiudin.  Kmu^ 
■talna,  Wag^denkiDklDi,  Orabhöicol. 

Den  T«xt  bagltitan  AbblldDiigeii,  thnili  ZIukhochAtioD^n,  tbaLls 
IitehEdi'iMke.  8ig  sind  mis  tUt  Kröüseren  Meii^e  der  fUr  dar  Atnhlr  an- 
gMamiDiUtn  Haiiokiuan  HUiti^ciTllhlt  wnrditiL.  Um  ibur  den  cSudilu^ 
llebat  alDdItendoii  l.eitr  nocb  aii(  dia  Schitue  dei  Arcbii-i  iii  vein-eiHiij 
VÜid  dia  don  TOrhhiirUiiBn,  im  l>riLckwark«  nk'ht  varöfleutlichtuii  2uichiiuDj;ai| 
und  Pbalograpli^eQ  durub  ein  (A)  im  Ton  an^oKolgl.  lila  A4;bllduiigaQ 
aollan  dar  ll»u|iUacliii  iiikIi  du  VataIlui<lnUi  des  Teitaa  »rlaialileru,  i(o<k 
hol  Jki  der  AtmciM  aaeh  du  iNtalaiWU  gaittüUt,  «ann  aucli  lii  hetcbilüiiM 
lam  UaaHt.  Anrttftimgen  niul  ForUIiIn'  /br  di>  ftmfipii  A'wiM,  ia 
/Br  <ta>   Kvnttgtuirrht ,   au  i;<f>a». 


ErsUfi  lieft. 

Gnithonogtham  änchecD-Weimu-EiBeDacli. 
Amtsgerlchtsbagtlrk  Jena, 

Mit  100  Abbllduii|;«ii  >iii  Teil   niid  SO  IJüiiarn  !u  t.icidilruok. 
rtsis:     8  Hark. 


Zn('ib>s  n«ri. 

Hetiogthniu  äaclmeQ-AltoDburj;. 
AmlBgerlohtBbealrk  Rod&. 

Mit    99  Ahbildiiiigeii    und    7   Tarda    In    Llelildrnck. 
tVuis:      3  Uark  60  Pr. 


I>ai  iritU  M«!  ifiu  ritrU  110,  dit  AmUspnekUbtMtrki  Knlda  tutil  Eil 
tiAaUmd,   br^mdoi  tieh  unter  lier  /Vhm. 


11>jiim*nn<4a  Uuckdrackor«!  lUtimaiiii  PahUJ  IB  Jan».  —  . 


Abhandlangen. 


XIV. 


so 


IL 


Die  saalfelder  Altarwerkstatt. 

Ein  Gedenkblatt 

zur  fUnfhuDdertjährigen  VereiniguDg  Saatfelds 

mit  dem  Hause  Meiisen. 


Ton 


Prof.  Dr.  P.  Lehfeldt. 


Hierzu  Tafel  I  und  IL 


30" 


In  Thüringen  findet  nob  nouh  eine  beiloiit«nde  Anxiilil 
von  Ältarwerk«»  aus  der  f^pätüeit  de^  15.  und  dem  Anfang 
des  16.  Jabrliuud<^FtB.  Sie  huben  die  datafcle  llbliclie  l'orm  der 
Altarauf aätze.  Das  gaoie  GefSgo  ist  Schrei nerubeit  Unten 
findet  sich  eine  StaHi'el  (Predella)  mit  Gemälden,  bosiehunge- 
weise  bemalten  Holztigureu ;  auf  ihr,  duruh  SDiton-AuRiaduiigeti 
giöfseTe  Bruite  gewinnend,  rukt  der  Hauplttiil:  etu  Mittol- 
ttohrein,  nelotier  den  Schmuck  farbiger  und  vergoldeter  H0I2- 
flgwon  enthält,  und  bewegliche  Flügel,  welcbe  an  den  Idümi- 
•eiten  ebeufallB  Figuren ,  biaweilen  KUoh  QemiUdo ,  an  den 
AuTseDseilea  »tets  Darstellungen  in  Ualerei  Keiguu.  Mehr- 
fach iit  da»  Uittclslbck  dos  Mittels ohreioes  um  eines  dort 
augebrachten  Bildwerkes  willoo  etwa«  «rhSht;  dann  haben 
die  SeitenHügel  an  den  ent  sprechen  den  Stollen  zur  Deckung 
jener  Gberhöhung  über  den  Ecken  aulgesetate  Flotten  mit 
Scbnitxwerk .  beziehungsweise  Ualerei.  Die  durchbrochon 
ge«chnitJ!teo  Brüstungen,  auf  welchen  die  Figuren  stehen, 
sowie  die  Baldachine  über  ihnen  sind  sptttgotiBohon  Stiles, 
Auf  dem  Uittelscbrein  dos  Hauptteilea  ruht  ein  Aufsatz  von 
leichter  aruhitek tonischer  Sohnit/erei  mit  Fialunwerk,  in 
welche«  einzelne  Figuren,  meistens  die  Kreuzigungügruppe, 
angeordnet  sind.  An  den  auf  um  gekommenen  Altarwerkea 
Thüringens  ist  digger  Aufsatz  am  häufigstrn  TerstUmmclt 
□der  gani  TOrleren  gegangen-  Manuhen  Altorwerken  schliefs- 
lioh  iat  die  Bereicherung  xu  teil  geworden,  dal^  hinter  den 
btwegliohaD  Fltlgela  uotb  ein  Paar  von  Flügeln  angebracht 
wurde,  welches  beim  Scblielsen  der  ersten  Flügel  Halerelen 


300  Die  Huafeldw  AlUrvcrktUtt. 

ztägb  und,  als  eine  Kufsere  HfiUe,  nocbmalB  geschlossen 
Verden  kEtnn.  Selten  ist  im  Thüringischen  die  Vermehrung 
der  Sohmnckfläohen  durch    mehrere  Geschosse   übereinander. 

Da  Bolohe  Alturverke  häufig  an  Orten  sich  finden, 
velohen  man  keine  eigene  Kunstwerks tatt  zutraute,  lag  der 
Gedanke  an  Einfährung  aus  öremden,  berühmten  Werkstätten 
nahe. 

Vielfach  glaubte  man  &üher,  in  Nürnberg,  dessen  Meister 
Wolgemat  mehrfach  f^  Sachsen  arbeitete,  die  gemeinsame 
Fabrik  aller  dieser  Eraeugnisae  snohen  zu  dürfen.  Machte 
es  sich  dooh  die  ftühere  Forschung  gern  bequem  in  dem 
ZuismmenfftBsen  oder  eher  Zusammen  werfen  Ter  schieden- 
artigster  Kunitteistungen ;  beliebt  war  zumal  in  Deutschland 
das  Verfahren,  auf  einen  Heister,  dessen  Namen  und  Schick- 
sale etwas  genauer  bekannt  waren,  alles  Mögliche  und  auch 
Unmögliche  eu  übertragen.  Noch  jetit  ist  unsere  Wissen- 
schaft den  einzelnen  SohulriohtuDgen  und  Persönlichkeiten  der 
heimisohen  Flastiker  des  Mittelalters  und  der  Frührenaissanoe 
zu  Gunsten  der  Erforschung  Italiens  weit  fremder  geblieben, 
als  recht  ist. 

Gerade  in  Thüringen  laufen  in  jener  Zeit  der  deutschen 
Ennitblüt«  Tersohiedene  Bichtongen  and  Einflüsse  teils  neben- 
einander, teils  durcheinander,  und  es  lohnt  der  Uühe,  ein- 
zelnen derselben  naohiugehen.  So  treffen  wir  eine  Gruppe 
von  Altarwerken,  welche  zweifellos  gleiohe  und  eigenartige 
Urheber sofaaft  Teiiaten ,  in  einem  räumlich  ganz  bestimmten 
Gebiet.  Es  ist  das  Land  an  der  mittleren  Saale  und  der 
Orla.  Hier  hatten  im  Mittelalter  einige  mächtige  Grafen 
wechselnden  und  mehrfkoh  zersplitterten  Besitz,  unter  ihnen 
herrorragend  die  Grafen  Ton  Scbwarzburg  und  Orlamünde 
und  die  Herren  von  Lobdeburg  in  rielen  Linien ,  sowie  die 
Landgrafen  von  Thüringen,  welche  ihre  Herrschaft  dann  am 
meisten  ausdehnten.  In  Saalfeld  hatten  seit  dem  II.  Jahr- 
hundert das  Erzstift  Köln  und  seit  dem  Anfang  des  13. 
Jahrhundert«  die  Grafen  von  Sohwarzburg  Besitztum  neben- 
einander ,    so    dats    auch     die    Stadt    Saalfeld    geteilt    war. 


Dia  MuIfUdiF  *JUnreik*un.  SOI 

Dar  MhwuxbuTKitfclie  B«üU  ward  1S61  antor  dio  Lehns- 
herrlichkeit  der  Krone  BöbmeoB  geü«!!!.  «elobei  BrM^*  tat 
die  Kun«t  der  üegend  nicht  ohne  Eiutlura  blieb,  w«iiig>t«Ds 
DMh  der  architektouitcben  und  orn&mautalen  SeiU  Iüd.  Im 
Jahre  I3H9  gab  Schwarzburg  «eine  Kechte  auf  den  Mal- 
feldischen  Besitz  an  dio  Landgrafen  Ton  ThÜringeo  ab  ' ).  Von 
doDBelben  ist  ea  namanUloh  Wilhelm  der  Tapfore  (t  1462), 
unter  welohom  die  Stadt  eu  lieber  Blilt«  geUngte,  «ie  auch 
besosdera  an  der  Studtklrolie  sicJi  um  die  Mitt«  de»  15.  Jahr- 
hundeitt  die  bedeutendit«  BauthUigkMt  entfaltete.  In  d«r 
gleichen  Zeit  gelange  auch  der  kälniMhe  Itetiti  su  weit- 
gc^hendster  Bedeutung.  An  der  Stolle,  wo  jatxt  Biob  das 
hensogliche  Schlof»  erhebt,  war  van  Eribiaehaf  Hunno  1074 
eine  Benediktinerabtei  gestiftet  und  von  Äufant^  an  in  un- 
gewt^hnlioher  Weise  mit  Kecht«n  und  Kigeotum  auageitaltet, 
eines  dco-  bedeut«ndstrn  Kläiter  lIiüriDgeDS.  Ks  ist  wohl  nur 
dadtiroh,  daTsdle  sämtlichen  Gebüiide  und  deren  Inhalt  an  lottern 
und  beweglichem  Gut  und  somit  alles,  was  na  dit)  Abtei  er- 
ianern  kani).  Terschwonden  sind,  tein  Andenken  mehr  aue* 
gelöscht  als  das  mancher  anderer  thnringisoher  Klöster.  Den 
höchsteo  Ginne  erreiolite  die  Abtei,  deren  Abt  1436  logor 
bischöfliche  Bezeichnung  annahm,  ia  der  zweiten  Hülftc  dei 
1&.  JahifauDderte.  BOdiger  von  Heyn,  aeit  1470  Abt,  war  ein 
ungemein  thatiger,  humanistischer  und  kunstliebeoder  Mann, 
welohom  die  Abtei  in  jeder  Besiehung  viel  verdankte.  Unt«r 
seinem  Kaebfolger  Georg  tod  Gejendorf  ward  1486  dio 
Klojterkiruhd  wiederhergestellt  und  ausgeeohmäckt.  Sein 
zweiler  Knchfolger  war  1496  Georg  von  Thiina  (Tbun),  aus 
berähmtem  Qeiehlecbt,  Tjelfaoh  uns  in  SaaUbld  als  Stifter 
kircMiohor  Baulichkeiten  entgegentretend.  Im  Jahre  1497 
wurde  der  Abt  xam  Beichsfursten  erhoben.  Da  trat  1 536 
die  Beformetion   eüi,   und    das   ganse  8tifttgut   wurde   rom 


t)  Crkimdc  vom  10.  Fsbrau  llSC     Hutln,  Utknnilcabiicli  dar  Slidl 
JsOK  I,  Nr.  466 


302  I^  tuiMdff  AltanrerksUn. 

Kmlnntan  Ton  BaohMU  eingesogeD.     Dunit  horte    die  Her- 
■t«lliiiig  der  EeiligenaltSre  natiu^emäfa  aii£. 

Heut«  und  es  TeriGhiedeiie  Staaten,  welche  ädb  in  den 
Bentz  der  oben  beieiolmeten  Landitriche  teileu.  Es  ist  der 
Kmü  Stalten  in  Sactuen-UeiniDgei),  die  Oberherracliaft  von 
BchwarzboTg  -  £ndolatadt ,  Kreis  Ziegenrück  in  FreuTaen,  der 
VeitkreiB  TOD  S&ohBon  -  Altenburg ,  die  VerwKltungB  bezirke 
Apolda  und  Neuitadt  an  der  Orla  in  Sachsen -Weimar.  Syste- 
matiteh  worden  Ton  mir  bialier  erst  die  Amtsgerichtsbezirke 
BsalfeU,  Pöhneck  nsd  Kranichfeld  im  Meinic genseben,  Boda 
und  Eahla  im  Altenbni^ sehen  und  Jena  im  Weimarischen, 
sowie  mehrere  Teile  der  angrenzenden  Länder  untersucht. 
As  vielen  Orten  bnden  sich  Altarwerke  oder  Beste  derselben 
Ton  so  gemeinsamen  Zügen  und  ausgesprochenem  Charakter, 
dftfs  sie  genügen,  eine  bestimmte  Eigenart  festzustellen. 
Als  Beispiele  seien  ans  dem  Amtsgeriobtsbezirk  Saalfeld: 
die  Altarwerke  oder  Beste  in  Qomdorf,  Graba,  Ober-  und 
unter  -  Wellenboru  and  Weisohwitz,  aus  dem  von  Eahla: 
DienstädtOi  Hummelshain »),  Kefslar»),  Meckfeld*),  Neu- 
sitz''), Oberhasel^),  Beinstädi'),  Schweinitz  ^),  aus  dem  Ton 
Boda:  Eleinebersdorf ^)  und  Lippersdorf '"),  aus  dem  von 
Jena:  Altengönna'^),  Ammerbach ^^),  Orofslöbiehau'^),  Jena 
(im  arobäologiscben  Mueeum)^^),  Löbstedt'^)  and  Uaua'^), 
herrorgehoben.  Gleiche  Herkunft  verraten  ein  Altarwerk  in 
der  Kirche  des  rudolstädtischen  Ortes  Zeigerheim  und  zwei, 
aus  der  Kirche  zu  Oberpreilipp  (beide  Orte  liegen  zwischen 
Baalfeld,  Budolstadt  und  Blankenburg)  stammende,  welche  nach 
Sohlots  Landeberg  bei  Meiningen  gekommen  sind.  Diese  drei 
Altarwerke   haben  schon  toi  längerer  Zeit  die  Äufmerksam- 


1)  Ban-  a.  Konstdenkm.  Thür.,  H«ft  III,  TG,  mit  Abbild.  —  2)  Ebd. 
101,  milAbbild.  —  3)  Ebd.  118.  —  i)  Ebd.  128,  mit  Abbild.  —  5)  Ebd. 
ISO,  mit  Abbild.  —  6)  Ebd,  135,  mit  Abbild.  —  7)  Ebd.  153.  —  8) 
Ebd.  161,  mit  Abbild.  —  9)  Bau-  u.  Kuostdenkm.  Thür.,  Heft  II,  18. 
10)  Ebd.  Sl.  —  11)  Bau-  u.  KuDStdenkm.  Thür.,  Beft  I,  4,  mit  Abbild. 
'  Kbä.  6.  —  IS)  Ebd.  GG,  mit  Abbüd.  —  U)  Ebd.  136,  mit  Abbild. 
d.   181,  mit  AlibUd.  —  16)  Ebd.  186. 


IHo  »ftftIftIdH  AH)LTw«rk4tMt. 


303 


kait  der  OiUfoischer  «rregt.  Prot'.  S.  ß,  8tark  ging  in  den 
Neuen  Uitteiiungen  des  thüringiicU  -  iiiLohiii»i:h«D  Altertums- 
Verems  1850  (VIII),  8.  109  auf  das  Allarwork  su  Zeiger- 
beim  und  das  gröfBere  deT  beiden  oberpreilippor  ein,  inin 
Teil  iti  Anlehnung  an  einea  Band  Coileotikutien  de«  Sub- 
konrektors  Waltber  (aus  der  zweiten  Hälfte  des  18.  /ahr- 
hiinderts),  welober  im  fürstlichen  Ärcbir  ku  KudoUtadt  auf- 
bevabrt  wird.  Aus  seinem  Aufanti  inlereflsiert  uns  foJ' 
geodes.  St&rk  laa  die  [n«ohrifl ,  wolobo  nm  oberun  lUnde 
des  (gescbla»euen)  oberpreitippvr  Altarwerke»  «teht,  »U: 
MCCCCUtXYIIlI  in  vigilia  «uncti  iabuouit  compleUi  out 
beo  tabnla,  er  maofate  die  Holzdgureu  usmbaft,  uuU-r  Anj;itbe 
ihrer  Abzeiotiea,  doob  ohne  auf  den  Kun«tcbar&kter  eiueu- 
gehen,  auPser  daCa  er  sagt:  .,di«  Oeeichter  sind  sebr  scbatrf 
und  charakteristisch  ausgearbeitet,  so  «elbtt  da«  des  Moudea, 
auf  dem  Maria  steht",  und  hob  die  reiehe  Vergoldung  und 
did  fein  ausgearbeitet«»  Scbutadacber  herrer.  Hierauf  wendet 
er  sieb,  sichtlich  mit  gröfserem  Ittterenae,  zu  dun  Gemälden 
der  Ä  üben  seit  en .  erwühnt  die  Technik  und  beschreibt,  die 
Schünheil  rUhroend,  die  Figuren,  ihre  Stellung,  Gruppierung, 
Beiwerk,  Hinlergrund  und  I'arhengebung.  Von  dorn  kloinernn 
oberprei Upper  Werk,  welches  damals  schon  nnc-b  SRhlofe 
Landsberg  gekommen  wer,  giebt  er,  naob  Walthcr,  den  In- 
halt an  und  den  lesbaren  Teil  dtir  lusuhrilt:  Anno  Dni  1-198 
«ompletu  t<st  bvv  tabula.  SchritUicbo  lieugDiue  Über  die  bei- 
den Orte,  die  Kirchen  odor  die  Altarwerke,  suchte  er,  wie 
er  sagt,  vergeblich  und  fnud  nur  dürftixo  und  für  unser  Gebiet 
keinen  AufschluCs  gebcude  NotiEuu,  Dooh  eutgebt  ibm  nicht 
das  Abbängigkeits Verhältnis  Oberpreilippa  Toe  der  saalfeldor 
Bmediotiuerabtei ,  wofür  die  Schrift  von  Sohameliiu  (Hiito- 
riwhe  Beschreibung  etc.  des  IJenodictiDCrklosters  eto.  1729) 
Anhalt  giebt.  Riolitig  wird  tos  ihm  eine  Stelle  oui  dicMC 
Schrift  gedeutet,  wonach  1525  gologcntlich  iJcs  l<nuem  ein  falle« 
zwei  vorlreMithe  Altäre  aus  der  «aalToldor  Benedictiner- 
kirohe  entweiidet  wurden.  „Blliohe  wollen  von  drei  sagen, 
wiewohl  man  glaubt,  der  eine  »ei  in  die  Kirche  nach  Builipp 


304  I^  sulfaldar  AlUrwerkaUtt. 

gekomman"  (iras,  mangelB  eines  Ortes  Beilipp  in  der  Nlthe, 
nnter  berechtigter  Annabme  eiDOB  Druckfehlers  und  Häoh- 
lüohsr  ÄasapTaohe:  Freilipp  bedeutet).  Zum  Sohlufa  giebt 
Stark  einige  Worte  kritisoher  Würdigung,  welche  Biidi  jedooh 
wiederum  nur  auf  die  Malereien  beziehen.  Alles  erinnert 
ihn  an  die  frtlnkiBohe  Schule  und  Michael  Wolgemut: 
„Yielleiobt  aber  können  vir  hier  auch  die  Spuren  einer  mit 
jener  firänkisoheii  Schule  verbundenen  thüringischen  Eunst- 
Ubnng  erkennen,  die  etwa  in  £rfurt  ihren  Mittelpunkt  hatte, 
wohin  auch  Kugler  (KauatgeBchichte  8,  768)  ziemlich  frühe 
ausgezeichnete  Leistungen  in  Skulptur  setzt.  Zu  dieser  viel- 
leicht sehr  gewagt  erscheinenden  Vermutung  veranlaTst  mich 
die  Lektüre  jenes  Collectaneenbandes  von  Walther,  worin 
aufser  diesen  zwei  Altären  zu  Zeigerheim  und  Oberpreilipp 
auch  noch  Altarwerke  mit  Skulptur  und  Öfters  als  seht 
schön  bezeichneten  Gemäldes  zu  Keilhau,  Liohstädt,  Sohala, 
Allendorf,  Cordebank,  Teiohröden,  TJnterschöbling,  Dörtifeld, 
Sohweinbaoh  und  Leutenberg  —  sämmtlich  in  der  Nähe  be- 
findliche, zum  Teil  auf  einsamer  Höhe  gelegene  Ortschaften 
—  beschrieben  sind," 

Soweit  jener  Aufsatz  von  Stark,  welcher  viel  Gutes 
enthält,  doch  das  Richtige  nicht  geraden  hat.  Seine  Cha- 
rakteristik der  Altarwerke  trifft  übrigens,  zumal  in  Bezug 
auf  die  uns  hier  vorzugsweise  interessierende  Schnitzarbeit, 
nicht  ganz  zu. 

Ein  anderer  Aufsatz  von  Stark,  veröffentlicht  in  der 
Zeitschrift  des  Vereins  für  thüringische  Geschichte  uad 
Altertumskunde  I  (IBS4),  8.  363  ff.,  behandelt  das  Altarwerk 
in  der  Kirche  zn  Keunhofen  (bei  Neustadt  a.  0.),  an  welchem 
er  die  Inschrift  fand:  „Anno  1487  in  vigilia  bartholomei 
oompleta  est  hec  tabula."  Bas  Werk  enth&It  an  plastischer 
Arbeit:  die  Beweinung  Christi  als  Gruppe,  die  Kreuzigung 
in  zusammengestellten  Einzelfiguren  und  eine  Beihe  von  20 
Heiligenfiguren;  an  Gemälden:  4  Fassionebilder,  Verkündigung 
und  Gebart,  sowie  zwei  Bischofsgest&lten.  Manche  interessante 
Bemerkungen  beziehen   sich  in  diesem  Artikel  anoh  auf  den 


Di«  Mftlfetdei  AlUmerlnlalt. 


906 


plaatitohen  T«il,  die  hier  auBSUgtweire  vioäcrrgogebun  vcrdoa 
mSgOD.  „In  dem  ÜeBJcht  Chriiti  (in  der  HftU)<i|crup|>D,  der 
Beveiaung)  mit  der  aetir  schürf  gexolmittenun  AuKttaliaie, 
der  geraden,  Bnhiiial8t«gigeD  Nase,  dem  gegpaltoneu ,  hüchat 
aorgfältig  gebildeten  Bart  ist  der  altchristliohe  Tjpus  streng 
featgehalten.  Der  Körper  zeigt  ein  merkwärdigea  Nntur> 
etudiutn,  so  an  der  Brust,  wie  den  hängendcii  BdneD.  Uu-itt 
dagegen  ist  in  ihrem  Gesicht  durchaus  individuell  gebildet: 
hreit,  mit  ziemlich  niedrigor  Stirn,  etwa»  länglich  grj-.ogenftn 
Äugen,  einer  in  SchmerK  und  Weinen  etwas  aufgetriebenen 
Geaielitsoberfläche.  Wir  konnten  unter  don  Praaen  dM 
Bürger-  und  Batiernilnndes  gerade  der  ToiKtländisohen  G^ 
gend  (?)  ganz  ähiiliehen  Köpfen  begegnen.  Zwei  Engel,  welche 
einen  Vorhang  aufschlagen,  sind  mit  rundem  Gesioht  und 
förmlichem  Lockendoupä  von  individueller  Bildung."  Sehr 
vidi  grölaerer  Rnum  wird  in  der  Betiprechung  auch  bei  diesem 
Allarwerk  den  Gemälden  gewidmet,  und  es  ist  durchgehends  dtti 
individuelle,  das  dramatisch  Lebendige,  wolabea  hcTTOTgiibobon 
wird,  NodauD  manche  eh  stak  turis  tische  Einzelheit  der  Mal- 
weUe.  D«r  Leser  fühlt,  dafs  der  Verfasser,  wie  es  auob  in 
seiner  ganneu  Zeit  Ing ,  der  deutschen  Malerei  wtiit  mehr 
Liebe  entgegeobraehte  als  der  Bildnerei,  So  bn^ieht  sich 
denn  anoh  sein  zusammen fassendee  urteil  am  Schlufe  lediglich 
nuC  die  Gemälde;  gewissermafseu  zu  eigener  Beruhigung  be- 
gründet er  dies  durch  di^n  „engen  Zusammenhang  im  Üül 
Kvisehen  den  so  rnch  bemalten  UolzgebÜdra  und  den  cigeot- 
licbes  Gemälden",  obgleich  dies  gor  nicht  der  Fall  ist.  Ällea 
weist  ihn  auf  die  Werkstätle  des  Jleisten  Wolgemut  hiu. 
Sdiliefnlieh  macht  Stark  auf  die  gleichartige  Abfai'sung  der 
Insohrift  auf  den  Altarwork^D  Ton  Oberproilipp  und  Keig»r> 
hnm  auhnerkaam. 

So  stand  lange  Zeit  die  Angelegenheit  der  thuriugisoliAn 
Altarwerke.  Eine  unsichere  Überlieferung  griff  PlatK,  daTi, 
was  von  den  rielim  hier  noch  vorhandenen  Werken  nicht  in 
Nürnberg  gL-fortigt  worden,  in  »iner  orftirter  Werkstatt  her- 
geetellt  wordeo   »ei.     8urk  hatte   diea,  auf  Kuglcr'a  Kamt- 


806 


Die  sMiIhlder  AltkrwgrktUU. 


geadüohte  weiter  buaend,  in  joDom  ersten  Auftatx  mit  Vor- 
eioht  gcmutmiirat ;  Hefa  wnr  uk  wohl,  w<:1cIict  dicite  Hyputlioeie 
suuritt  in  beetinimle  Worte:  klnitlvtt^  Rr  Teräffentlicbte  in 
der  Zeitbchrift  ie»  tliuriugi scheu  OeaclüolitB-  und  AUertums- 
T«reioB  IV  (1860)  S.  -25  ff.  eineu,  in  vieler  Hiadclit  »ohätBens- 
verlen  Aufsatz:  „über  einige  mitt^laiterliohe  Holzbüd werke 
in  d«  Omgegetid  Ton  Wcimnr  und  Jena."  Mit  Wärme  trat 
er  dafür  tiia,  duTa  unsere  mittelalterliche  JiildscthuitKerci 
Rundlichere  Forsohung  erfiüiren  sollt«.  Duraiif  folgende  An- 
gaben über  Ursprung  dieees  Kuostsweige»,  Auordnun;;,  teuh- 
mscbe  AusführuDg,  aethctische  und  etbiache  Wirkung  und 
EetstehiiDgezeit  der  A]tnrw«irke  entspringen  »einen  reichen 
Kenntnissea.  weija  auch  aicht  SpesialBtudien.  Ein  eiosigor, 
auf  den  Stil  eiaguhcuder  Satz  über  die  Ifängi-l  soIcIilt  Ältw- 
werke:  unrichtige  Verhältnisee  der  Körperliildung,  au  wenig 
ideulistiB(>ker  GesicblsaUBdrufsk  uud  eukigor  Foltoriwiirf,  gegen* 
über  den  Vorsagen:  eprechende  Cbarakteri*tik,  Natnrwahrheit, 
Innigkeit  der  Dorstellung  und  Trefflichkeit  der  Oruamen- 
tioiung,  ist  leider  co  allgemein  gi'balten,  diifs  er  auf  violi:  Schu- 
len und  Werkstätten  Deutecliianda  Anwendung  finden  könnte ; 
ebaiuo  aUgomein  spricht  darauf  der  Verfasstr  von  der  An- 
wendnDg  dieses  Kunstzweiges  in  fränkischen  und  thüringischen 
Wcrks1tttt«n.  Nadi  dieser  Kinl<dtung  werden  Altarwerke  und 
ändert  Hulxskulptiiron  in  den  Orion:  Sachsen hansea,  Tnnudarf, 
Ammerbatb,  Jona,  Ettervburg,  Umpforstedt,  Unua,  Ziegenhuin, 
Hopfgarten,  Foasendorf,  Zwütsen,  Buclifuhrt,  Blankenhuin, 
Lobcdn,  Troittcdt,  Weimar,  OrofscroniBdorf  uod  tiabertidorf  be- 
linndolt.  Vorzugsweise  wird  eine  kurze  Beschreibung  des  In- 
haltes gogolion.  bisweilen  eine  Beurteilung  eingestreut,  welch«' 
sich  aber  nur  auf  die  Wertachützung  im  allgenii-incn  bu:;icht. 
Zwei  Bemerkungen  nur  haben  auf  die  Herkunft  uud  die  Art 
der  Ausführung  jener  Altarwerke  unmittelbar  Bezug;  diese; 
eind  jedoeb,  weuig^lens  fUr  unsere  ümppo,  nicht  zulrcfiend. 
Er  vagt  (zusamaienfassonil):  „Mit  KUcksicht  auf  die  grofee 
Anzalil  Aoleher  Bildwerke  in  Tbiirin^n  ist  es  dnlier,  wi* 
auch  in  der  Abh^adluag  toq  ^cburu  (Ober  deutsohe  Skulptur 


Dia  «uir«lder  Altanrnkutult. 


307 


mit  besonderer  Räcksicht  auf  die  to  Er^rt  TorhandeneD 
Bildwerke.  1889)  bemrrkt  wird,  nicht  anwnhTSoheiDlicIi.  dara 
sich  nuob  in  Erfurt,  als  dem  Mittelpunkt  und  gowerbrcichtteu 
Ort  Thiii-ingens,  «ine  Werfc?l»tt  für  eolohc  Bildwtnrke  be- 
funden hat  und  hier  in  Mitt»  und  Ende  da*  Ifi.  JahrhuDd«rta 
der  gröfate  Teil  dieser  Kunslf'ruduklo  un^'oferti^  wordeu  ist." 
„Weil  aber  diese  AltuxBcbrein«^  in  der  Begel  »uch  nur  vom 
einen)  Meister  besorgt  wurden,  der  natblich  nicht  io  den 
KuDRtzweigen  dar  Slmlptor,  Malerei  nnd  OrnaineDtik  gli'iohe 
Befähigung  besaTi,  so  läfet  defa  nicht  immer  eins  mich  jod«r 
Richtung  hin  gleich  roreiiglicJie  Aitifiihmng  erwArlvn." 

Es  vergiHg  nun  eine  Reihe  von  Jahren,  ohne  daf«  den  thü- 
lingiachen  Altarwerken  eine  weitere,  i-inKehende,  sie  Bus&mmen- 
fiisscnde  und  scheidende  Beachtang  geschenkt  wurde.  I>a  ver- 
öffentlichte Oberbaurat  Döbner  in  den  Nmien  B«dtiSgen  «Im 
hennebergiachcn  altert.umsfo  räch  enden  VeToioe«  III  (I86I), 
S.  1  ff,  einen  grundlegendi-n  AuFiata  übor  diu  beidon  ttua  Ober- 
preilipp  nach  der  linrg  Iiuodsbur^  gckonimeuun  Altarwerbe. 
Er  sohiIdert(<  tiie  genau,  bericlitigle  tin  dem  grofteren  difl 
von  Stark  gelegene  Jahressahl  auf  UCCCOI.XXXTlll,  las  die 
Inschrift  des  kleineren  AUnrwerke«:  ,|Aii.  dm.  HKS  oomplota 
est  hec  tabtila  in  Tigiiia  nanoü  tliome;  facta  est  i  ealfelt'* 
und  hatte  somit  die  Gebortsst&tte  dieser  bedeuteuden  Werke 
gefunden.  In  den  beiden  oberpreilippor  und  dem  zeiger- 
heimer  erkaoute  er  die  drei  Altäre  wieder,  welche  nach 
Bohamelius  aus  der  Malfelder  Abteikirche  fortgekommen,  und 
beigrOndete  dies  gliii:klich  dnrob  die  Wuhrnehmung.  diiCi<  dio 
Hauptfiguren  jener  Altäre,  Maria,  Petru»  und  l'aultu,  dia  drei 
Heiligen  der  Klosterkirche  waren,  sowie  durch  dea  Hinwna, 
dttTs  die  Altäre  nir  Bettung  Tor  den  Bauern  von  den  Geist- 
lichen selbtt  in  etwas  entlegene  Orte  gebracht  wurden.  Das 
seigerheimer  und  das  neaenhofener  Altamrork,  welche  beide 
er  nach  Stark  anfuhrt,  «ioht  er  als  derselben  saalfeldr-r  Werk- 
(tatt  gehörig  an,  ebenso,  mutmafsend,  die  von  WalUier  ge- 
nanntou  Werke,  und  fUgt  svei  Allttre,  welche  sieh  su  ObemitK 
(jetst  rerkauft)  und  su  ProbstzeUa  befanden,  hinau.    Besliglich 


306 


Dls  Malblitar  Alten>«(ksUtt. 


dfti  Konrtcharkktan  aber  schlierBt  «eh  DSbnet  an  Stark  os, 
sich  ttigonan  (JrUili  über  die  Sti  1  ei  gen  tömli^  keilen  ent- 
hMt(«B<)  t  trotK  eingehender  Bcachreibui-g  und  Wahrnehmung 
naucher  Züge.  Stark'«  Ansicht,  welche  aut  die  Uf heberschaft 
Walgemat'i  und  der  nürabtrger  Sohul«  sohlielien  hUät, 
nimmt  Däbner  an.  wandelt  >ie  jedoch  »o  um,  daÜE  der  buI- 
fetder  Werkitattmeittor,  an  «elchem  er  nicht  mehr  Eweifeln 
kennt«,  ein  Haler  und  einat  OaMÜe  WoJgemut'E  war.  Kr 
sucht  sogar  der  Löaung  naher  zu  kommen,  indem  er  einen 
in  dem  StaSelgemälde  tiines  £u  S&alfeld  aelbit  tu  der  SUtdt- 
kjrcbe  befindlichen  Altar  werke«  angebrachten  Hirsch  kaf er 
(Baumiohiöterl  als  NamenNteichen  de«  Künstlere  vermutet, 
eich  weiterhin  auf  eine  Stelle  in  dem  Werke  von  toh  Eye: 
Leben  und  Wirken  DüreKE,  «tützend.  Böbner  sucht  das  Yvt- 
gMReu  des  aaalfelder  KünätternamenB  darin,  dal'«  der  Heister 
nicht  in  einer  durch  eonsdgen  Konalbeliieli  berühmten  Stadt 
wie  Ntlnibvrg  lebte,  «der  auch  darin,  „daf»  er  dch  atatt 
des  KamenB  stets  eines  Daumachrbters  bediente".  „HtSt  sich 
früher  ein  Altarwerk  mit  dem  Baumschzöter  in  A^hokffeO' 
barg  befanden  hat,  lit  bei  den  kircltliehen  B^ehungeo,  in 
welchen  Baalfeld  eu  dem  Erxbiilum  Mainz  und  Aschaffi-nburg 
»iaud,  der  Vermutung  uiobt  entgegen,  dafa  jeuer  Künstlsr 
in  Saatfeld  »eine  Kunst  betrieben  und  Tennöge  des  kirbh- 
Uohea  Abhängigkeitsverhältnisses  dem  dortigen  Brzbttchofe 
bakannt  und  empfahlen  warde." 

HierBu  ist  su  bemerken,  data  allerdings  die  Benediotiner- 
abtei,-  wenn  auch  eine  Stiftung  und  fieütE  des  kölniachen 
Ersbistums,  doch  in  kirchlicher  Beziehung  unter  Mainz  stand, 
und  dafs  von  diesem  ErBslilt  gewisse  Traditionen  an  ältere 
Ueebta  fettKehidten  wurden  (das  Nühore  hierüber  bringt  der 
KOMhiehtlii^e  Teil  der  „Bau-  und  Kunstdenkmäler  des  Amta- 
gerichtabeEirks  Saalfeld"),  wie  auch  dei  Baumeister,  welcher 
t4til>  die  Klosterkirche  wiederlicrstellte,  aus  Uaini  berufen 
wurde,  ich  erwtihue  dieser  Funkte,  weil,  wie  sich  «püter 
XeigBQ  wird,  Bosiohungen  des  *aaUelder  Künstler«  so  Aschaffeo- 
burg  oder  Wartburg  in  der  That  Vorhanden  eu  sein  soheinaa. 


Die  Mftlfddar  AlUnrarkttaU. 


309 


Mit  diei«n  rier  ÄufgätBeo  ist  die  Litterator  tibei  dia 
tliUringisoiien  Allcrneike  abgoBchloseen.  Keiner,  auob  nicht 
der  grorse  Kreia  der  Ürteforsoher,  ist  d«i  l''r«ge  weiter  nacbi- 
geghageu,  trulüdem  gerade  m  d«r  saalt'elder  Otgend  Oo- 
lehrte  und  Luieu  seit  Jahres  in  hervorragender  Weiso  Oor 
Ktui*t  der  Vorzeit  Liebe  und  VentSoduia  entgsgeiibriDgea. 
Weder  die  Wagner-Urobe'ache  Chronik  der  Sudt  Yen  1667, 
noeh  die  WeihnaohtsbüohJein ,  welobe  loit  eicer  Beihe  TOn 
Jahren  Eiozelhtüleu  aus  Saalt'elds  nltor  Kunst  und  Kultur 
trefflioli  behandelD,  Buchen  den  unbekannten  Muister  können 
üu  lernen.  Auch  die  älteren  Schriftateller,  wie  lieb  in  ftein»r 
Balfdldograpfiie  von  1629,  Sagittariu»  iu  den  Saalfeldi scheu 
Historien  von  1672  und  Kohamoliua  in  seiner  Histonschen 
Besehrsibung  des  vormaligen  Tomehmeu  UenediotinerklostAr« 
auf  dem  Fetersberge  zu  Saulfeld  17^9,  erwähnen  nichts  TOn 
der  Ältarverkfitatt. 

Troizdem  ist  diese  Werkstatt  oder  Schule  durohaus  g«- 
«iohort.  Nicht  nur  der  eine  Altar  im  Schlofs  Landaberg 
tiigt  den  Nameu  des  HursteUungsort«« ;  genau  in  derselben 
Fassung  steht  »uob  auf  dem  Altar  su  Oorudorf:  Aquo  do- 
mini  149(1  complela  est  heo  labv]«  in  salvolt,  und  auf  dem 
sa  Neust tz,  dafi  ei  1515  in  Sa&lfeld  vollendet  worden.  (Den 
zu  Unterwellenbom  möchte  ich  hier  anreiheo,  weither  zwar 
nidit  den  Ort  der  Herkunft,  aber  »wei  Fische,  al«o  Tielleioht 
das  laalfetder  Stadtwappen,  und  die  Jahresznlil  1612  tragt,) 
Diese  Altäre  zeigen  aber  so  unverkeunbar  die  gleiche  Her- 
kunft, wie  die  oben  rou  mir  und  ein  Teil  der  von  Hess 
genannten  und  wie  noch  eine  Menge  anderer  ganz  oder  in 
Besten  erhaltener  Werke,  daTa  wir  nicht  an  einer  blUhendön 
und  fiel  beschäftig  ton  Werkstatt  in  Snall'cld  Kweifelu  können. 
Doch  sind  es,  trots  des  Wortes:  tabula,  geradu  nicht  die 
Malereien,  netoliu  uns  aoaiehen  und  einen  einheitlichen  Cha- 
rakter zeigen,  sondern  die  von  ihnen  zum  Teil  recht  erh«b- 
tich  abweichenden  SchnitRwerke. 

(Denu  es  iat  eine  faleche  Annahme,  daTs  FUstik  uod 
Malerei   eiues  solchen   Werkes   stete    gleiobe   Urhoberachaft 


910 


Di«  MilMdar  Altitnrerluui. 


bftben.  AiM  einigen  UlUerilunjten,  Wdlch«  uns  Über  di«  Wol* 
gemuf  flclio  uod  uid«ra  VerkntSti«»  Te»ins«It  übetlinfort  sind 
nuhte  miMi  diese  Begel.  I>i«>o  AnMhaaiing  geht,  wie  ao 
Tiel*.  an  dpnon  Bdoh  hoat«  die  »ogenuiDt«  popuUre  Kunat- 
WÜMDROfuft  zehrt,  auf  Kugler  tunck.  D«r»«]be  ta^t  ia 
•ein«  Kun»tg«i«hichte  (I«4i}  S.  771:  ^am  Tojl  küann 
vir  «ogar  mit  Kntschiedeoheit  annehmen,  ähh  d«r  Haler, 
TOD  dem  die  Flüge)l>ildcr  des  Werke*  herrühren,  die  Leitang 
des  Oanxra  hatte  und  die  Skulpturen  nach  seinem  Entwurf 
Mchoitzon  lieTti,  wenn  er  nicht  lelbtl  Hand  an  da*  Werk 
lagt«."  Die  bei  Ku{[I«r  darauf  folgende  EintehräolRuig,  tou 
SpHtereo,  ati  uobequem,  beiseite  geschoben,  xeigi  ab«r  gerade 
den  voniohtigeu  Subrlftstellor.  „HeDnoob  kSnnen  wir  die« 
nicht  all)  allgemeine  Begel  annehmen.  ScJton  in  der  Sache 
>e1b*t,  dal«  die  an  den  HauptsteLlen  d«>  Werken  befind- 
lichen Slüoke  durch  iintergaoidnote  Arbeiter  atiBge(uhrt 
vordro,  liegt  «in  UifaTerbilltni«,  du  wohl  in  MneelDon 
FKUen  »tattfinden,  doch  whtreilifih  allgemein  voTherrsohen 
knont«;  dann  finden  wir  in  der  Iltat  «ehi  viele  Werlce,  bei 
denen  die  Skulpturen  ron  ungleich  bübervm  Kunstwert  etnd 
ala  die  Gemälde,  ho  dafe  wir  hier  nicht  minder  deutlich  in 
den  Ualern  die  GehUlfen  orkennen."  Diese  Anaahne  pa&t 
auf  uneeie  Altarwerke.) 

Die  BchniUereien  verraten  eine  »ehr  chara]ctcri»tisDhe, 
durah  inanchDEigi-nhoiteii  undSchönhuiten  uns  feEielnde  Werk- 
statt einf«  ganx  bedentendeo  Meietert.  Hüls  dieser  Ueister  — 
ob  von  Geburt,  «iwcn  wir  nicht  —  jedenfalls  ieinor  OewBh- 
nung  und  AuschauuoKS weite  naub  Thüringer  war,  sprechen 
■«ine  Arbeiten  nua ;  ebenso,  dafd  tine  Schule  in  Frauken  Ein- 
flafs  nuf  Miine  Kuusttbäügkeit  hatte.  Die  Halereieu  auf  den 
gleichen  Altarwerken  dieser  Werkitatl  sind  hingegen  nur  zum 
kleineren  Ti-il  herrorragend,  sie  tragen  die  Konnxoichen  tut- 
sohiedcner  Schulen  und  stehen  auTsor  Zusinmenhang  mit  dem 
bildDorischeu  Teil.  Wenn  auch  die  SohÖnhoit  mancher  gerühmt 
werden  darf,  sind  die  OeitiKIde  doch  nicht  von  der  Art,  dals 
sie  Stoff  KU  neuen  Anregungen  oder  Feraehungen  geben,  und 


Die  saairetder  AIUrw«rk«Utl 


8U 


küaueii  daher  hier  kurz  abgothui  werden.  Uauohe  ciuil 
orsiiÄcliisch,  «ae  grotse  Anzahl  steht  uuter  uainitlel barem 
Eiuflufs  Wolgemut'e  und  ma^  voa  dem  Eümtler  mit  dem 
KaumBchrÖter-AbzeickeD  und  GeaosecD  gemalt  sein.  Ob  der 
unalfelder  BildsohDitümp ister  verschiedenen,  »um  Teil  in 
Nürnberg  gebildeten  tieacllen  diu  HerBtulIuiig  der  Flüg<-lbilder 

I  übertrug,  odi^r  die  Tafelo  sur  Bemalung  uncli  NürDborg 
schickte,  bleibt  hie  auf  weiteres  dahingeateilti  letztere  An- 
nahme würde  der  damaligoa  ^cit  nicht  suwidorlsufen. 

I  :„  Sueben  wir  nun  unbefangenen  Auges  drm  ChuniktoTistiBohc 
an  den  Figuren  des  snalfelder  Uoisters  feBtxii» teilen.  IHo 
8ubDit£atbeit  zeigt  uatüilidi  maucbe  Züge,  wdlohe  den  üuli- 
(dsuhen  und  fränkischen,  ftber  auch  audereu  deutsuheu  Werk- 
stattaD  jener  Zeit  gemeinsam  sind,  »o  dal's  sie  nicht  aua  dem 
tioeamtbiMe  jener  Eimstfintwieklung  huruunfallon.  Zumal  mit 
den  &iiiit:i sehen  Werkstätttn  (oder  Sohuleo]  iHt  eine  Ver- 
vrandtscbaft  Torbanden;  mehr  nicht.  Die  eigenartige  Auf- 
fassung ist  bedeutend  genug,  dafs  wir  gernde  der  uUrnbergtr 
Kunst  gegenüber  mnnohn*  Qnlerecheidende  fegtateüen  können. 
Doch  ist  eine  Anknüpfung  ua  diese  bequem,  da  bei  der  nJl- 
gemeinvn  Bekatuit«chaft  mit  ibc  die  Pestatetlung  gemeinsamer 
zage  Bwisohen  den  niimberger  Kiinstleni  und  dem  saalfeldi-r 
Ueicler  kürzere  Darstellung  ermöglicht. 

Beiden  gleich  ist  das  reoliatiHcbe  und  das  äbeitreibende 
Uomeut.  Christus  uud  die  heiligen  oder  Tomehmen  Per- 
aonliulilMitea  werden  edel,  „böfisoh"  (am  einen  älteren 
Ausdruck  viederau&unehmen)  an  Gesicht  und  (echlankerer) 
Oostalt  gebildet,  die  Frauen  und  Jünglinge  bewofst  lieblich 
und  geäobmeidig,  die  Männer  würdig,  die  Greise  ohaiakter- 
voll;  Figuren,  auf  welehe  eich  Veruchtung  oder  üaTs  der 
Beschauer  richten  sollen,  eriolieineu  plump,  auch  gesobmaok- 
loa  in  Figur,  Haltung  und  Kleidung.  Femer  tritt  das  phan- 
tastische und  das  (Iramatisoho  Qoflihl  des  Deutscheu  ror, 
selbst  auf  Kosten  der  gesunden  Naturanschauimg.  im  I'athos 
bis  znm  Theatialischen,  im  Humor  bii  zum  Oroteskcn  über- 
trieben. 

XIV.  2  t 


SIS 


n* 


DU  iMMDdsren  K»ni»M«h«B  iungegwi,  ircUb«  imm  Attar- 
««rlmi  dM  SmIs-  itad  Oria^bistM,  g«feBSfcer  madmmr,  xumI 
BürnbargiMlMr  Waiae,  gammaaain  sind,  mä  Caiftalm.  Di« 
KSpf«  nud  randlieh,  dt«  Bmuw  w*rd«H  gom  lUik  gtioekt  nsd 

«•  Cülcn  bM  j<qyBdHdi«p  0««talt«s,  b«t  EagMln  nad  Tnh« « 

d«n  RTUtK«tii(«n ,  di«  LMkan  rieBÜch  ÜH  tnf  di«  Stin. 
IHe  Stirn  iat  T*ebt  etunktulUtiMb,  ibA  gMröIbt,  dkbat  ahm 
glitt  semdrt  md  nur  wt  nMdeUi«rt,  bei  Fnnen  rioiUeh 
bfteb.  Dm  iiuiid«Ulfniig:«n  Aagm  hmhtm  fein«  Bilduag;,  dab« 
sb«r  »charfkAiitJgcB  Scboitt  d«r  Aag;«Dknochen.  Der  Aofdmck 
iat  mild-freundlich,  bei  Fraa«D  md  Kindern  dcBiötig,  Uebücb, 
ohne  Mntimental  xn  «ein  (wie  in  vielen  dmtachen  Scbalen), 
bei  Uinnera  auh  Alter  and  Chankter  oft  rocht  indiTidaelL 
Ein  bedenUaraee  KnuMieheu  bilden  wiedemm  die  Becken- 
knooh«D,  Sie  treten  unter  den  Aogen  krSßig  vor.  lind  dnbsi 
ebsr  weder  knochig-bager  (wie  bei  einigen  nämberger  KQntt- 
lem)  noch  fl«iichif[-Toll,  K>ii4lerc  rundlieh  in  weicher,  feiner 
HodellieroDg.  Die  Na«en  und  clwu  kura  (»o  deTs  die  aatere 
GwiohtehSlfte  dadoreb  oft  tu  Ung  Bn«beiot),  mweteni  gored« 
und  mit  (tarkon  Flngelo  gebildet,  bei  Freuen  echt  gotiseh- 
deu(e«h,  d,  h.  klein  und  na  der  Spitxc  gerundet,  bei  wttr- 
digen  Ifinnem,  z.  B.  heiligen  Bifchöfen,  maoehmal  reobt 
liidiriduell ,  bei  den  minderwertigen  Werkita  Herbei  ten  miSi- 
Itmgen  und  hdtxero,  im  aUgenteincn  aber  nicht  beeondera 
eh>ntkteriitiach  fttr  di«  (Jehole  (namentlich  nicht  auffalleod 
«chmalit«gig,  wie  SUrk  angiobt).  Hingegen  ist  d«r  Schnitt 
der  I.ippcn  eine«  der  hnuptaKofaliehiten  Kennieiebeo  der 
(ualfelder  R<'hnitxkunitt.  Sie  treten  nämlicli  rer,  sind  nber 
dabei  nieht  etwa  Üppig  geeobweUt,  sondern  an  Ober-  und 
Unterlippo  gewissermaraen  etwaa  gekehlt  geiohnittca  und 
lohnrfkantig.  So  erhält  der  ganxe,  oft  an  sich  etwas  tu 
klvino  Mund  etwas  ungemein  elerliab  Narvos.  Im  Votksmund 
wttrile  man  vcu  einoin  der  lieblichen,  uns  so  aneohauendna 
Bnglsin  nagen,  eii  macht  ein  Hohnutchen,  mir  fehlt  ein  pas- 
smidor  SobrifUutdniGk  dufär.  —  Betrnohten  wir  weiter  die 
Kfirperbilduug.    Die  Kenntnis  dor  Anatomie  ist  in  den  Einxel- 


Die  suJf«ld«T  Alterverkitett. 


313 


gliedern  am«  gute,  weniger  in  der  GeBamtpropoitioD.  Dig 
Oeetalten  sind  wohl  im  ganzen  nonnal,  dnb«i  mit  aaB)^- 
■ptochenei  Neigung  zum  Sohlanken  und  Bliutjichen  geformt; 
da  aber  die  Beine,  besondera  die  Oberachenkel,  hüuög  zix 
koTZ  geraten  (dies  namentlioli  bei  Figuren  mit  TL-rhülloaden 
Kleidern),  ao  eiaoheinen  dann  die  Körper  in  ihrem  QeRftmt- 
eindiuok  zu  kurz  und  die  Arme  zu  lang.  (Wie  nisn  neht, 
ist  alao  darin  die  eealfelder  Sohule  gleich  veit  von  der  ge- 
streokten  und  zugleich  atarkbrüatigeu  Bildnng  etwa  eines 
Veit  Slosi,  wie  ron  der  gedrungenen  Derbheit  eine«  Adam 
Kraft  entfernt.)  Die  Hände  sind,  je  nach  dem  aasfuhiendeti 
KUngtler  oder  Gesollen,  sehr  verschieden  modelliert,  maooh« 
treMich  individuell ,  mit  Beobaoh  tung  feiner  Binzelheiteo, 
manche  firmtiob  schleoht,  mit  den  typisch  stookartigen  Fingern 
der  Zeit. 

Die  Faltenwürfe  holten  die  Uitte  zwischen  den  nüm- 
bergei  Knitter&lten  und  den  klassiselteD  edelo  Motiven.  In 
ihnen  zeigt  sich  ganz  bedeutend  ein  oberdeutscher  Sohol- 
einHufs,  welcher  vielleicht  mittelbex,  vielleicht  dnroh  eigene 
Studien  dem  saalfelder  Ueieter  üngekomraeo  sein  mag. 

Stellungen  und  Bewegungen  der  Figuren  sind  im  All- 
gemeinen, ohne  leblos  zu  sein,  doch  ruhig.  Der  ganzen 
KuDstriebtung  enlsprioht  überhaupt  ojn  gewisses  UnrBhalten, 
tönt  gröfsere  Fn^udu  an  Feinhirit  und  Liebenswürdigkeit 
(Mlb>t  bei  Bohmerudurchdningeuen  Geiitalten),  als  an  Kraft 
oder  Leiden fiohaftliubkeit.  Das  Innige  und  das  If&turliohe 
Kugleicb  gelinj;t  am  besten  und  wird  auch  am  liebsten  dar- 
geatellt 

In  dieser  Gesamt  -  Auffassung  liegt  ein  Hauptunter' 
sohied  unserer  gegen  die  benachbarteu  Bildemohuien ,  so 
gegen  die  nürnberger  mit  ihrer  mehr  äufserlioh  drama- 
tischen Hält«,  die  edle  ernst«  des  unbekannten  Meisters 
vom  Creglinger  Altar  (welchen  Bode  zuerst  als  selbständigen 
K&aBtler  oharakterisierte],  oder  die  mehr  iunerlloh  weh- 
n&tige,  hCKw.  freudige  des  Xilmann  Biemenscbneider.  Bei 
dorn   uatfelder  Meister   vorriit  sich   in    den   nicht   giradexu 

21* 


3H 


Dia  kMU«ld»  AlMrmrktlalL 


oiitor  PasKtoDHlantelluug  angeliüreDdBD  Fenonvn  ain  cc 
thuriD^idier  Atudiu&k  voit  idyllisoher  HoiUirkeit,!. velohe 
buwftUen  an  Ö&b  kbcUich  Biifareude  atteift.  Selb»t  bei  den' 
UadonDOD  und  bei  würdigen  Greiaen  tritt  ein  acbalkliaftar,' 
aomnüg  rrühlichei  Zug  hervor,  welcher  ück  in  einEoln«!!] 
Uefltalteu  bin  xum  bewiilat  UumoristiEchen  steigert.  Diflj 
rittorlichea  Männergestnlteii  ersubeinea  in  ihrer  ■'ogendlriMhM 
die  geistlichen  WäFdentrüger  mehr  in  heitL-rem  Behagen  «If- 
in  Elreuger  Würde.  Dabei  tat  iu  gnnz  beiuerketiaweTtel} 
Weise,  und  mehr  &I«  «onst  meiat  in  der  deuUuheo  Platüle 
dos  JJitteialtor»,  der  Versuch  gemacht,  das  We&en  der  eiit-f 
xeloen  Ueiljgen  aul'ser  duroh  ihre  Attribute  auch  durch  ilun( 
gonzu  ErecJieinung  wiedorxugeben.  Nehmen  wir  z.  B.  lUtf 
drei,  in  ihrer  Bostung  oft  dnander  ftholichen  Heiligen,  mt 
lassen  sieh  doch  die  üegeafrohe,  ritterliche  Haltung  ouiaii( 
heiligen  Georg,  die  jugendlich  unbebugeoe  eines  Veit,  did 
kliuusch  ideiüitierto  cin«e  Michael  hier  vohl  nut«rscheideii4 
Solb«t  bei  voll  ständiger  Zerstörung  der  Attribute  zeigt  eioB 
die  Oharaltteristik,  &eiliiih  nur  an  den  beneeren  Werken,  und 
die  liBflsflh  gezierte  Magdalena,  die  kSnigUob  vomehDul 
KathaiJDB,  die  demutsvoU  in  sich  befriedigte  Barbara,  dis 
leutselig  mitleidige  Elisabetb  sind  wobi  heraus luerkennon. 

Faisen  wir  nach  alledam  die  Wabroebmiingon  kurx  xt 
aamroeu,  »o  Kuigen  siub  die  Hauptunter«chiede  ilor  «aolfelda 
vou    der    nürnberger    Weite    in    der   geriDgeren    Kubärfe 
BsBliBinus,  und  zwur  bei  der  Bildung  der  Gesichter,  bei  de 
Faltenwürfen   und  bei   den  Itowegungeo  der  Figuren. 

Was  dio  Färbung  betrifft,  kann  ioh  mioh  kurz  £aaa«l 
d*  die  Technik  dieselbe  ist,  wdobe  O.  UoUiei  in  zwei 
tikoln  der  Allgemeinen  Wiener  Kunatobronik  18ttß,  S.  IH 
und  141,  als  die  von  ihm  au  säobsisohen  Sohniüswerke 
beobaobtete  eingehend  behandelt  hat.  Leinwand  iit 
etuelnen  9t«Ueu  lum  Schutz  gegen  das  AuCreifsen  ode 
«am  beMWAD  Haften  des  Kreide  gründe«  aufgeklebt.  Dies« 
Krotdegrund  wird  in  Tcraobiodener  Stärke  darüber  gebraob4 
•tvU  aber   mit   «o   feiner  BeroobnuDg,   dab   eine  Kritik, 


Die  *u)Md«r  AlUrworhiUtl. 


815 


abg;e  waschen  eo  Schnitz  werken  getlbt,  za  FehhchlOMOn  fiihrt. 
Sie  Farbe  wird  mit  Üeruokaicbtigung  Av»  Stofflichea  losiereod 
(bei  seideoartiger  Oewaedung),  halbdeok^nd  oder  ganzdeckend 
(bei  Wolle)  nufgabraeht,  dazu  kommt  Belegung  mit  Blatt- 
metoll ,  due  aauber  poliert  wurde,  oder  Bomolung  mit  Deck- 
farbe und  Metallbrotiee.  Die  Haut  errwheint  durch  mehrfunhe 
kombinierte  Behandlung  yerfichiedeuer  Techniken  «nmmetartig, 
DatiglänEend.  Der  Fleischton  ist  in  sehr  feinfühliger  Weise 
nicht  ala  Änrtrich.  gondcm  mit  den  nötigen  Abtönungen  der 
Wangen  etc.  und  doch  wieüer  nicht  ganii  naturgetreu  nach 
dem  Frineip  der  Täuschung  (wachs  puppen  artig),  tondem  mehr 
nach  dem  der  Unterscheidung  anfgepinielt.  Hier  verrät  (ich 
die  liebeTollste  Sorgfalt,  und  die  Farben  glänzen  bei  den 
guterhaltenen  Werkt-n  in  einer  durch  vier  Jahrhunderte  un- 
Ter minderten  Frische. 

Die  gleiche  Liebe  und  geachiclcteste  Tocbnik  zeigen  die 
ornamentalen  Schnitzereien  der  Sockel,  der  Baldnchino  und 
Aufsätee.  BeBonders  die  Baldachine  einil  in  ungemein  künat- 
licher  Weise  durchbrochen  geschuitzt.  Das  scharf  gezahnte 
DiBtelrankenwerk  schlingt  nicb  in  vielfachen  Windungen 
durcheinander,  bisweilen  rermohrt  durch  die  aus  dar  Antike 
herübergebrachten  Äcersceen formen  (welche  Ornnmentierungs- 
weise  Jacobithul  mehrfach,  u.  >.  in  der  FeEtichrift  zur  P-in- 
weibung  dee  OebSudes  der  teohniBchen  Hoohaoliule  in  Char- 
lottenburg 1884,  S.  275  ff.,  eingehend  behandelt  hat),  oawie 
durch  einheimisches,  na turalia tisch  wiedergegebenes  PÜanzen- 
Twk,  beeonderfl  PaasionsblumeD ,  Weintrauben  und  andere 
OewKohse  sinnbildlicher  Art,  welche  Ju  die  Banken  oft  gar 
anmutig  bineingeflochten  sind. 

ITaohdem  ich  nun  versucht  habe,  die  Eigenheiten  der 
gaalfetder  Bildschnitzer  ei  zu  skiszieren  nnd  mit  der  vordem 
aU  Yersorgerin  ThäriDgen«  genannten  ntimberger  Schule  m 
Tergleiohen,  gebührt  es  sich,  auch  Erfurt,  welches  als- 
dann nl*  Mittelpunkt  der  thuringisohcn  Altarwerkherstellung 
bezeichnot  wurde,  in  den  Ereis  der  Vergleichung  zu  ziehen. 
Hallen    doch    Stark    und  Hess,    joner  auf  Kugler,  dicHer  auf 


816 


in»  Milfildor  AIlKTWeikttotl. 


Too  Schom  sich  berufend,  Erfurt  hierfür  in  Anapruch  ga- 
nommen.  War  nun  eeitdem  üirar  Saalfeld  »Is  Ort  «in« 
selbatändjgeu  Werkst&tt  gewoDoea,  eo  erschien  mir  eine 
TJnterBuoliuug  der  liauptsäcblichea .  io  den  Kiroheu  Krtaxi» 
noch  eilialtenen  Denkmäler  gleichartiger  Flaetik  geboteo,  tm 
zu  sehen,  ob  vielleiiiLt  die  enolfelder  Werkstatt  oino  ToehUr- 
üder  ZweigikDstalt  jener  erfurter  gewesea  sei,  oder  liuli  we- 
nigBtena  AntdogieD  beaw.  Terwandisohbflliolie  Züge  zwiseheu 
beiden  finden  lieheD.  Das  ErgebDJs  war  ein  gänzlich  oega- 
tives.  Kein  Schiiiteverk  in  Erfurt  hnt  eine  eatsobiadane 
Verwandtsobaft  mit  saalfelder  Arbeit.  Noch  mehr:  tli* 
Arbeiten  in  Erfurt  eelbat  zeigen  bedeutende  Veritchicduii- 
beiten  voneinander  ').  £rwiea  diese  Uaturauobung  also,  dafa 
Saulfeld  in  keinem  kÜnstleriBchen  Zusammenhang  mit  der 
gröfaten  Stadt  Tbüringena  stand,  so  liegt  doch  die  Frage  nahe, 
ob  nicht  die  Werke  des  aaolfelder  Meisters  mit  denen  irgend 
eines  gleichzeitigen  Meisterg  Verwandtschaft  haben.  Da  tritt 
UBB  denn  eine,  cJlerdJDgB  nur  bedingte,  Ahnlichteit  entgegen, 
nämlich  mit  den  Arbeiten  des  Tilinauu  Itiemenschneider,  jenes 
Ueisten,  «ekher,  nQrdücli  von  Thüringen,  am  Knrz  geboren, 
sich  gans  in  Ünterfranken  einlebte.  Bei  ihm ,  vie  bei  dem 
Saalfelder  iat  das  Bestreben ,  die  Darstellung  Torstäodlioh 
2um  Auidruck  lud  jede  einzelne  Figur  mögücbst  klar  und 
einfach  Eur  Geltung  lu  bringen,  die  HauptBache.  Beider 
känstirrifichei  Yermögen  liegit  in  der  Schilderung  einfacher 
Zu« tiind liebkeit  und  innerlioheo  Qelublee.  Diese  „unmittel- 
bar 2U  unserer  modernen  Kmpßnduug  sprechenden,  bald 
wehmütig  scbmerü liehen,  bald  einp&udsam  Uebliotieu  Züge" 
(Bode)  sind  es,  welche  uns  eigeuailig  und  lebensToll  an- 
sprechen. Beiüglich  der  Modellierung  ist  beiden  Eüastlem 
auoli  die  LockenfuJle  der  jugendlichen  Köpfe  gemeinsam,  der 
klöne  geschlossene  Mund  von  zierlich  geschwungene n  Union 
(bei  dem  saalTelder  Meister  nur  oharaktorlatiiober  gcsohnitten), 
di«   biiwoilen   sohwücLliche ,   doch   aueh   aDmutige  Haltung. 


I)  Sieb»  AnhsiiK- 


Die  «utfsldir  AlUiwtrktlut.  3^7 

BD  uulenoheidan  den  Moisttir  Ti]  Ton  uoatnnn  8b*1' 
faldec  a.  «.  leine  unTerhältnit>mi£iig  kleinen  Käpfo  und 
kurzen  Oberkörper  (1],  die  aobkukeu  Qe«taltea  und  Rclunalen 
Hüften  der  Frauen,  die  etarkeu  fiuokeuknochen  und  zamal 
die  träumeiiBoh  geeenkteu  Augenlider.  Es  wfire  also  wohl 
möglich,  dofii  wir  für  die  Schulong  uiitorii«  »oulfelder  Ueislart 
die  gleicbe  Lelirfttättü  wie  für  den  gluicliKUngun  liiemeu* 
Hohneider  zu  euclien  haben.  Auch  lilerfür  giebt  un»  Boda 
in  dem  genannten  Werke  S.  167  eine  Fiihrung,  indem  er 
durelibtivken  läfat,  dafg  Tilmaou  rieUciotit  in  einem  Schüler- 
vorhältnifl  zu  jenem  Meister  des  Creglinger  Aitares  geataoden 
hat,  weluhen  Bode  mit  achlageodeu  Gründun  ron  Tilmann 
sondert.  Dieser  Lehrer  war  besoudärs  Kwiiuhen  den  Jahren 
14T4  oud  1S04  für  Ort«  an  der  Tauber  (CievUngfiD.  Det- 
wang,  Bolhenburg,  Uriinsfetd)  thätig.  Kr  iteht  freilich  der 
ülteien  Biohtung  niher  ale  BiemensoboeidtT  uad  der  saol- 
felder  Bitdeohnitcer.  Die  energisoha  Kopfbildung  mit  (tarken, 
bartea  Backenkoochuu,  dat  mehr  Luidouiuliuftlicbo  oder  Teior- 
liehe  in  Ausdruck  und  Bewegung  und  im  Uegeuiiati!  daiiu 
die  reiche,  unruhige  Gewandung  —  diee  und  manche«  an- 
dere sind  wohl  lu  beachtende,  unterscheidende  Uerkmale. 
Wenn  aber  Bode,  weluhem  der  Kiin»tJer  beBonden  wichtig 
und  einflufsreieh  im  weitereu  Kreide  enobeiDt,  die  weehsel- 
ToUe  Charaktenstik  rahmt,  dat  feine  Studium  der  Köpre  mit 
getohniackToll  angearbeitetem  Saar,  mit  aoharfein  Schnitt 
der  Lippen  und  Augen,  die  weiohe  Behandlung  des  Fleische«, 
die  schlanken  Finger,  deren  l^piel  der  Künstler  xur  Ver- 
BtXrkung  dea  Autdrueka  eu  benutüen  versteht,  dann  tritt  una 
ouvillkiirlieh  das  künstlerische  \7eseu  dea  Saalfeldere  ent- 
gegen, wenn  auch  gt'äodert,  virileicht  durch  spätere  Studien, 
durch  persönlichen  Gosohmaok  und  thüringicobe  Sonderart  Uag 
tum  auch  ein  unmittelbares  SohüleTverhältuii  des  Saatfelder 
Künatlers  xum  Moiater  vom  Creglinger  AIIat  ein»  xu  kühne 
Vermutung  «ein,  *o  worden  wir  doch  jedenfalls,  um  dem 
StuJiongang  unicrea  Bildnohnitxets  aaohzogehen,  nicht  Alittel- 
franken,    sondern    DuterCr&ukun,    nicht   Nümborg,   aoodem 


318 


Di«  Biuiir«l<l«r  AlUinrorkaUtL 


Würzburg  und  AschafFonburg  aufztiauolien  tuiben.  Hiermit 
•tämint  denn  Huoh.  der  TorhoT  eiwülinte  kircfaliohe  Zu«ftinmeii- 
hnng  zvriaulieii  den  letzter^^n  Orten  und  Saalfeld  öbetein,  und 
so  ist  es  auch  acbr  wohl  mägUch,  Aaü  einer  der  OesellcD, 
tlie  unter  dem  Malfelder  Bildechniteer-IkfeiBter  die  üenSlda 
auBEufdhren  hatten,  jener  war,  Ton  welcliem  ein  Bild  im 
Torigon  Jithrhundert  in  Atohaffenburg  bekitnnt  war. 

Ob  scbHeMich  die  sttBlfulder  WerlcEtatt  uuler  dem  Schutz 
lind  der  Pflege  der  Benedictiaerabtei  oder  selbständig  er- 
blühte, ist  leider  nicht  mehr  zu  entschcidoD.  Wahreohüa- 
lioh  ist  das  eretore.  Wenigstens  die  drei  ehedem  in  d«r 
Klosterkircha  befindlichen  und  ilie  yielcn  noch  in  den  Eirr-hen 
gerade  der  Stiftsdörfer  vorhandouon  Ällarwerke  zeigen,  dafa 
die  Äbte  in  der  Spätseit  des  15.  und  in  der  Frühzeit  de« 
16.  JmhrhundertB ,  n'ie  sie  baulustig  und  bunetfi'eiuidlich 
waren,  so  auch  durch  BeRt«lluD§;  von  Allüren  viel  für  diea«n 
Eunstüweig  thaten.  Wir  werden  also  den  harten  Torwurf, 
welchen  ßrilcknei  in  setner  Landeskumie  von  Meiningen  (naoh 
dem  Vorgang  von  Soliullea)  der  Abtui  niuuht,  dafs  während 
ihres  langen  Bestehens  ihre  Sache  nur  Sohwelgerei,  MüTaig- 
gang  und  Oüteijagd  war,  als  grundlos  EurQclEweisen  kSnaen. 
Ein  gutiger  Zufall  aber  mägo  uns  irgendwolohe  achrift.liotae 
Naohweise  Über  die  Thätigkeit  der  Saaifelder  Werkutntt  tiiid<,-ti 
lassen,  deren  Werke  noch  die  Zierde  so  manober  Kirobe  und 
Zeugen  der  vordem  mitten  im  thüringischen  Lande  aelbstSndig 
arblüheodeu  Kunst  sind. 


d^0 


Anhang. 

Üb«r  die  sptitgotischen  Holsbildwerke  in 
Kirchen  Erfurt). 
Da«  Altarwurk  in  der  Barfüfserkirche  entspricht  noch 
den  Oborlieferungen  dos  l'l.  Jahrlmiiderts,  steht  nufierhalb 
uniieros  BatTachtuugskreiBes  und  bat  auch  keine  vorbildUobe 
Bedeutung.     Viel  2u  grofse  KSpfe,    die   bei  Männern    eckig, 


Dtonillhlder  AlMrwarkKUtll. 


3lß 


bei  rtunen  zu  gering  modetlieTt  und,  fallen  un*  tat,  über- 
Bchl&ulce  Hände  mit  Fingern  gleich  Stäckcheo.  die  Qber- 
milfgige  Verhüllung  aller  Oliedet  mit  CewäadeTii ,  deren 
wenige  F&lten  mäfBig  gebrachen  «ind.  ohne  den  edlen  Flufa 
der  Hoohgctik  xu  zeigen.  Sie  (Irnbleguiig  Ohriati  im  Sem, 
auB  der  ^ipätiieit  des  15.  .Tabrhunderla ,  lehnt,  sich  gnnz  nn 
die  Nürnberger  Wolgemut  und  Veit  Stoss  on.  Nur  die 
sorgQltig  gesoltnitzle  Ha^iptfigtir  «cheint  Ton  dem  Werkatutt' 
meiBter  gearbeitet  zu  sein,  die  übrigen  Figuren  Gebellen- 
arbeit. Die  etwKB  knochige ,  dach  noimaje  Bildung  der 
Käiper,  eine  gewiise  Leiden achaftliohkeit,  bewufste«  Strebcm 
nach  Ausdruck sTo!  1er  Wirkung  bei  verachiedener  Bildung  dnr 
Augen ,  nach  malerischem  Effekt  der  Piastik ,  nach  Eflekl 
überhaupt  sind  Hauptzäge,  wie  denn  Christus  allein  in  kräf- 
tiger Männlichkeit  gegen  die  vielen  Frauen  und  den  weibisch 
gearteten  Johannes  gehalten ,  Hikodemus  auch  um  dieser 
Wirkung  willen  kut  Seite  gedrängt  i»t.  Da»  «pStgotiiohe 
Altorwork  in  der  Predigerkirohe  entspricht  dem  Künstler 
einer  8chule,  in  welcher  der  niederländitiohe  Biuflafs  ziem- 
lich stark  war.  Weitbanschige ,  knJtterfaltigo  Gewänder  er- 
blicken wir,  intime  Beobachtung  von  kleinen  Zagen  des 
Lebens,  t.  B.  bei  der  Oeburt  Jesu,  IbfaT^halten  des  Küast- 
lerisohen,  Freude  an  edlen  Bewegungen,  gute  Korperkenntaii 
im  Einzelnen  bei  mangelhaften  Geaemtproporfionen,  sorgsame 
Wiedergabe  Ton  Geräten  und  Beiwerk.  D&t  Altarwerk  in 
der  Begierkirche,  welches  Stark  und  Andere  dem  Wolgemut 
xuschrieben,  erinnert  in  manoher  Hinsicht  an  die  Arbeiten 
der  unter&änkiBchen  Werkstatt,  deren  Meister  nach  Bode  der 
des  Creglinger  Altars  ist  Der  Itogterki rohen- Altar  hat  darum 
ein  gewisses  Interesse  bei  unserer  Betrachtung,  da  von  mir 
auf  die  Ähnlichkeit  des  eaalfelder  Künstlers  mit  dem  Creg- 
linger  Meister  hingewiesen  ward.  Doch  sei  bemerkt,  daTs 
die  ähnlichen  Züge  üwiiohen  dem  Reglerkirohen -Altar  und 
dem  Creglingor  Altnr  gerade  nicht  dieselben  sind,  wie 
xwisctieo  diesen  und  den  saalfelder  Werken.  Die  Gesichter 
»ind  beim  erfurtcr  Altar  im  Allgemeinen  oval,  oft  mit  zurück- 


aao 


Dia  ttUmlim 


tu^^Mitv  Stirn  aai  jtescfavaBgcnu 


aber  V 


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RtfCMtM  Aiv<B.  mit  ^HUMT  XaMi  Um  BMkMkBoehea  

t>M  Ifiuani   kaoeltis-hageT,   W  FiMen   gaÖBs  modälicn 

unter  d«ai  laveileB  (•affiMtm  Masd  tiiu  b«i  »««idliBhMi 
Heiligen  daa  Kisn  U«ia  »tu  tleischifeB  Catttrfciiiii 
Uesichtutudrvck  uad  HiiluBK  tind  ettna  Bächtara  dl«  G^ 
■talt«B  DOdi  »tatBkriKh  ^tHmden.  sugar,  toit  knÄchaniM 
Händen.  Dia  Gcwäitder  babm  «ofKh  gataa  Falteimrf 
mit  miUngeti  KniekuDgae;  chuaktorütiKh  iat  eioc  Xadruiur 
Fftltm  «tr»ff  Uag  »u  K-ehen.  B«i  dieMm  Alt*nrerk  üod  di« 
Oemiüde  dam  Figörlidten  übcrleg«n, 

Aua  dieMr  kurzen  Rucdfchau    sehen  wir.    dolV    in    den 
Ait&rwerkea    Eiftuis    selbst   kein    Aitlult   dafär    sich  bicteL 
eine  fettgaschlotsene  Sebola  odat  Werkstatt  dort  uisuaetuBMi 
0brigeni  aber,  mag  eine  solche  bestacdeo  haben  »der  Dicht, 
die  Ton  den  Späteren  lierao gezogenen  GewobruDÄnner  SoliorD 
und   Engl  er   «ü>d   in   der   Th«t   gaai   untchuldig   «n   diseer 
UjpoUwBe.    SobOTD    bat   in   leinem  Fertrortnge   tob    1833 
göäde   die   MaanigCaltiskeit  in  Zeit  und  Charakter   an    den 
erivrier   Denkmälern   in   Stein,     H0I2   und    Uetall    h«rTor< 
gehobsD  und,  so  gnt  ee  bei  den  Eenntnisseit  der  damalino 
Zeit  gingt  versucht,  üo  in  äcbolen  einsuordnan.     Den   Alt«r 
der  BarfuCMTkirche  »teilte  er  als  eine  Leistung  in  der  Weis» 
der  kölnischen  Ualertchutc  (diese  war  damals  die  bdnuat«ste] 
dem  ,/lam  8tjle  der  Kyk'ichen  Schule  gehörigen"  AlUr  der 
Predigerkirohe  gegenüber  und  versucht«,  beider  Unterschiede 
i^Btxiutollon ;  dann   schilderte   er   die  Welgemut'sche  Schule 
und  all  deroD  Boi«piel   den  Bcglettdrohcn-AIt&r  und   sohlorii 
damit,  daCi  auch  der  Stil  Adam  Kraft's  einen  BeprXsen tauten 
an  der  Grablegung  im  Dom  fitndo.    Ho  weit  Sohorn.    Kugler 
abeir  sagt  auf  der   von  Stark   und   danscti   von   Döbnar  an- 
'  gafllbrten  Keile  T6S  nur,   nachdem    er   von  Kraft,   Riemen- 
Schneider   und  Uoring   gespreohea ;  ,^adere  Leistungen  von 
nahe  verwandter  Richtung  sehen  wir  schon  beträchtlich  frllher 
in  TbBringea.     Doch   fehlen   uns   hier  die  Namen  der  Bild- 
h«u«t.     In  diesem  Betracht  und  einige  Werke  in  Erfurt  au 


Dis  MUtIfeldir  Alt>rw«rk«UtL  ^1 

ueDUsn."  Uod  dum  neont  er,  anf  Sohora's  Tortrng  fufiend, 
die  SkuIptuTen  on  einem  Tftu&tein  und  swei  imdere,  aber 
ebenfalls  Bieineiue  Sildwerke. 

Aus  dem  Vorhergehenden  nun  ergiebt  sioh,  dafs,  wenn 
Erfurt  während  des  Mittelalteri  zwar  nicht  „Mittelpunkt 
einer  mit  der  nümbergiBoh-fränHeohen  Sohule  verbundenen 
Kunst  Übung"  war  (Stark),  wennen  mit  mehrEeoht  „dsr  Mittel- 
punkt der  Eunntentwickelung  in  Thiinngen"  von  Bodo  ge- 
nannt werden  konnte,  diese  Bezeichnung  sich  lediglich  auf 
den  B«iohtum  und  Kunstsinn  der  Geistlichkeit  und  der  Büiger- 
Bohafl,  welche  fremde  Kunstwerke  zusammenbrachten,  be- 
ziehen mufs. 


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PM.  JIrAintM  (■  J'na. 


UtMSruit  MO  JNmmlv  ■*  Jmiii  iit  Dradtn. 


MHtelschreln  des  AKarwerks  in  dar  Kirche  zu  Löbstedt 


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III. 


Friedrieh  von  Thun, 

Earförst  Friedricbs  des  Weiseo  Rat  und  Haoptmann 
zu  Weimar. 


Vortrag,  gehalten  auf  der  Hauptversammhing 

des  VereiDS  für  thüringische  Geschichte  und  Altertumskunde 

zu  Jena  am  23.  September  1888 


von 


Dr.  Frhrn.  TOn  Thttna. 


Hoeh^ehrt«  Vorsunniliing ! 

die  Zeit  des  Lutherjubiläuma,  im  Oktober  I8B3, 
tauchten  in  meiner  GriiiDeruiig  einige  in  früherer  Zeit  mir 
bekannt  geworden«,  aber  nicht  souderlicli  beachtete  Bemer- 
kungen äbei  einen  Familien  an  gehorigon  auf,  und  bfiim  Naeh- 
Buchen  fand  ioli  viedei  den  Batx:  „Friedrich  von  Thun, 
Herrn  friedrichs  Cbuifnritteii  2q  Saohaen  vertrauter  Bhat, 
und  Anno  151B.  autih  etliche  Jahre  hemaob,  Hauptmann  zu 
Weimar  gewescu ,  ein  hochweiser ,  kluger  und  verständiger 
Mann.  —  So  itft  er  auch  des  Herrn  Dr.  Luthers  Lehre 
und  Person  gar  wobl  geneigt,  tind  Bonderlieh  vom  Obut- 
turaten  bu  Sacbeen  auf  dem  Hriohstag  zu  Wormbs  dazu 
verordnet  gewesen,  neben  andern  auff  Dr.  Luthem  mit  Höh- 
lung 2u  haben,  das  derBelbige  nioht  fitwao  übereilet  würde: 
irie  er  denn  auch  mit  Fleis  gethan  und  im  treulich  beige- 
wohnet." 

DaTs  ThuD  ein  höherer  Beamter  des  „weisen"  Friedrich 
gewesen  aein  und  in  den  denkwürdigen  Apriltagen  des  Jahrea 
1521  dem  Jttformatot  der  ab eodländi sehen  Kiruhe  zur  Seite 
geslandeu  haben  solle,  tlefa  es  mir  der  Milbe  weit  erscheinen, 
dem  Lebensgaoge  dieses  Manne«  naohKugehen  in  der  Hoff- 
nung ,  bei  diesem  Euuachst  nur  für  die  Familie  beitimmt 
gewesenen,  immer  noch  sehr  lückenhaften  Tersuohe  zugletoh 
einen,   wenn    auch  geringen.  Beitrag  tut    Kenntnis   dea  Bo- 


i 


33g    Frladr.  v.  Tban,  Rorf.  Frledrloli*  d.  Vfe\*tn  RnX  a.  ßiS^ 

amteuweaeoB    unter    jäueni    emefttinisoheD    FUnten     %a 
liefern ' ). 


I. 

Frieitricti  von  Thiiii  ^)  gebort  eioem  damnl«  n-ioti  be- 
giiterteo  und  lu  mehieren  Zwejgeu  blüheudeu  tliilriii|i:i»ultiin 
Gesobteotite  ati,  'weluliee  sohoii  den  Wettineru  Beamte  ga- 
gebeu  hatte  und  wt^k-hes  unter  auderm  WeiTseuburg  und 
Oberiiitz  an  der  Saale  und  I.auenstein  au  der  Loquitz  bosala. 

Leuenatein,  einat  eine  Odamuiide'Rdhe  Hemehnft, . 
kam  1506  als  margräflich  brritidL'iiburgisuln's  Leiieii  an  Hein* 
rieh  veu  Thuu«,  dei  die  Uerrschnft  um  11000  U.  von  und 
Hoyer  Ton  MauBfeld  erw&rb.  Üieeei  Heinrich  wird  als  dar 
Yater  unseres  Friedrich  hei:  eich  not.  Let}tt«rer  wird  alt  B«- 
iilzer  der  Weil'senb  iirg  aui'g^t'ührt,  währeud  Bans  t.  Th. 
anf  Obernita  bei  KiuUfeld  aalB.  l^in  nnderer,  pi>uiifiiU> 
Friedrich,  der  mit  Herzog  Wilhelm  vuti  Snviisen  inti  go- 
lobte  Land  gezogen  war,  h»tte  in  Suiilfeld  alH  Anitaiauu  der 
herzoglichen  Witwe,  Salh&riiiB,  geb-  TOn  Braudeustein,  ge- 
schaltet, und  endlich  war  auiJi  der  geiatlii:he  .Stand  in  der 
Familie  durch  G  i-or  g  tou  Ttiuna,  den  letzten  Abt  il«s 
reichen  Benedikt) uerklüBters  in  Simil'eld,  vertreten.  lÜut- 
fciDtoTu  Yerwandu.^  besafseu  Güter  iu  IngeraleUeu  und 
MoUdorf  bei  Erfurt^). 

FriedrichB  Geburtsjahr  wird  nicht   epttter  als  bald  naoh 
der  Mitte  des  15.  Jahrhtmderta  niizunehmen  eein.  du  or  noch- 
8u  des  Kurfürsten  Fnedrichs    III.    von    Sachsen    Lebxeiten, 


I)  Der   uADhfolgeodi  Text   hat   gegimllbtr   dam   mUndlieheii  ToTtrtyl 
einige  oieM    i»lir    erlitilflirhe  KrweltfrunK"''    -rfiihr*!! ;    «iifti    ilml  Aiimwr- 
kniiKsn  tat  KclAulerung  ucid  V-irv<illhlliidiKiiTiK  tiliiiiU|;efDEl  wuidoii, 

3)  Aueh  Thuiic.  l>huD,  Uhuuc  TliUn,  »pUtsr  Tbiuia.     tVlcdriuh  »Hut 
DOtsrichroilt  legvIrnHCii^  „(iidtrii>li  Ihuii". 

8)  Var|[l.  Ubei  lUe  Funill*  ntalunu  Aar»U;  Di«  Dr«lb3iiiu*kftiielk  la 
Sunirald.     DImo  Kolitchr.  Hd.  IS,  3.  91. 


Priedr.  v.  Thun,  Kurf.  Fri»dilch>  d.  Wi>]*<id  Rit  d.  Uftaplmiiiii.     327 


Alters  wegen,  Urlaub  vom  Hofe  begehrt.  Im  JAbre  1S09 
begcgneu  vir  ihm  als  Hauptmann  zu  Weimar,  in  welcher 
Kigenäühaft  er  die  erste  öffentllohe  Thütigkeit,  die  ich  von 
ihm  erwähnt  gefunden  habe,  sein  Eingreifen  in  den 
bütgerlichen  Wirren  Ton  Eifnrti  entwickelte. 

Ea  i<t  bekannt,  dafs  im  goDiinnt«n  Jahre  üwisüben  dem 
Ttat  und  der  BürgorEclmft  von  Erfurt  in  Yeraulaseung  den 
VerkaofeB  von  Kapellendorf  an  EurEaohaen  eine  heftige 
Aufregung  entetnnd ,  in  deren  weiterer  Entwicklung  die 
Bürgergohftft  den  Bürgermeister  Heinrich  Kelioer  geflogen, 
die  Itegierung  in  ihre  Hand  und  mit  dem  Erxbiachof  und 
Kurfürsten  von  Mainz ,  welcher  die  Landesherr schaft  über 
Erfurt  beanspruchte,  Terhandluugen  uuternahm,  welche  auf 
die  Neuordnung  der  Erfurter  Verhältoisso  abzielten.  Mainz 
Gohickte  infolgedessen  Gesandte  nach  Erfurt,  die  an  Ort 
und  Stolle  sich  von  der  Sachinge  untarriobten  soUlen,  Kor- 
sach^en,  welches  die  Sohn tzherrscli  oft  über  Erfurt  behnuptoto 
und  sich  auf  eine,  wenn  aueli  Buhwächere,  Partd  in  Erfurt 
stützeu  konnte,  scheint  diese  Gdegeoheit  haben  benutzen 
EU  wollen,  um  weiter  gebeude  Rechle  über  diese  wichtige 
Stadt  zu  erlangen,  wüaechte  daher  die  Mainzer  Gesandten 
von  Erfurt  fern  zu  halten  und  ordnete,  um  deren  Eiutlufs 
im  Torans  zu  bekämpfen,  den  Hauptmann  Friedrloh 
von  Than  und  Dietrich  von  Beulwitz  nach  Erfurt  ab. 
XnxwiKolten  waren  die  Mainzer  Oeaandtcn  und  die  sie  be- 
gleitenden, auf  der  Euekrcise  nach  Erfurt  begriffenen  Ab' 
goordnolen  des  dortigen  Regiments,  Mainzer  Partei,  nach 
Georgontbal  gelaugt. 

Thun,  hiervon  unterrichtet,  zog  mit  50  Beifsigen  und 
S&O  Mrud  zu  FuTs  vor  Qoorgenthnl,  zwang  die  ifainzer  Qe- 
Gimdl&n,  unmittelbar  nach  Muins  zurückiiu  kehren,  und  liefs 
die  Erfurter  Abgeordneten  gefingliob  auch  Weimar  abführen. 
Thun  behauptet,  diesen  Gewaltstrcich  aua  eigener  Maoht- 
Tollkommvnheit  ausgefilhrt  zu  haben,  und  es  findet  »ich 
weder  ein  Anzeichen,  dafs  er  dafür  von  seinem  Fürsten  ge- 

XIV.  22 


3gg    Frieilr.  v.  Thun,  Kurf.  Fricdfichfi  ä.  Waiton  UM  u.  IlnDptn9«iin. 

tadelt,  Doch  dtifs  er  deshalb  belobt  worden  wäre'),  wenn- 
schon der  Kurfürst  seineD  Beamten  -wegen  dieser  That  aU«n 
AnfeicdoDg^n  gegenüber  treu  vertrat. 

Aus  dem  in  dem  Erfurter  Stadtnrchiy  vorhandenen  Be- 
richt, den  über  diese  Vergewaltigung  die  Mainzer  Gesocdten 
ihrem  Herrn,  dem  ErzbiBohot'  Uriol  TOn  Oemmiugeo,  or- 
statteten,  bitte  icli  einiges  anfahren  zu  dürfen,  da  er  euwohl 
für  die  öäTentlich- rechtlichen  Beniehungeu  zwischen  Kurmainz 
einer-  und  Eursaehsen  anderseits  zu  Erfurt  und  für  die  Auf- 
fassung des  VerhältnisBes,  in  welchem  Thun  zu  seinem  Amt 
und  aeinem  Fürsten  stand,  bezeichnend  ist.*). 

„Hoch würdigster  Fürst  und  Herr",  schreiben  die  Mainxer 
Gesandten  am  16.  Juli,  „aU  wir  von  e,  f.  g.  mit  beveihe  ab- 
gefertigt gein  Erffuidt  Eit  reiten,  also  sint  wir  samstags  nach 
margarethe  (Juli  14)  zu  eyner  hören  nach  mitlen  tage  ins 
closter  Georgen thale  Icomen,  die  nacht  alda  behoret  und 
willens  des  soutags  froe  volltut  hinein  gein  Erffurdt  za 
reiten.  InudoB  bat  uns  der  Abt  desselben  olosters  zu  ai- 
kenneu  geben,  wie  das  Sertzog  Fryderichs  von  Sachsen, 
Cburfursten,  pp.  Hauplmann  zu  Weymar,  gnant  FryderJoh 
Dhone,  e.  f.  g.  wolbeksnt,  zu  Georgenthal  sein  unnd  alsbulde 
mit  gtallun:;  und  auderm  sich  gerüstet,  haben  wir  für  gut 
angesehen  und  aller  freuntsohafft  uns  getroslet.  Uad  als  er 
gleich  spaet  mit  etlichen  reisigen  ins  closter  komen,  omb 
den  dreißig  pferden,  darzu  umh  eweihundert  zitfuez  mit  item 
hämisch  unnd  wheren,  darob  wir  etzwas  entsetzung  gehabt, 


1)  C.  A.  B.  BoikliKrilt  L  Arcbiv  fUr  Siabi.  Goscliicble ,  Bit.  IS, 
S.  360  ff.  „Dss  toll»  Jnbr  in  Krfiiit  uud  a,  Folgan";  dicaar  \a(  Hrchiva- 
ijscbcc  Fonehong  beruhenden  Übersieb ilicbeii  Arbeit  ist  die  nncbfoltfondu 
kurio  Schilderung  des  Kurier«n  VerUufei  der  Sube  im  weicutlicban 
futiiominea. 

S)  Der  Bericht  verdient  vollstUndig  geJruclil  tu  u-eitlen  und  Int  det- 
bftlli  hier  10  wiodgrgegebcD  vorden,  abgesehen  von  einigen  unwesontilclion 
klalutn  Auslusuugeoi  wie  sr  sich  in  dem  Bind  gleich  Zeilig  er  hnndBclirlft- 
lloher  NMlirldblvn,  beuuinl:  ,,I1d  bell  lau  lu  KtCurl  IfiOS",  Bl.  SS' — SS'', 
im  SlAdtfticIiiv  xn  JCrtarl  befindet. 


Friodr.  v.  Thun,  Kmf.  Friaarieh»  d.  Welsen  R»t  u.  B&uptmaaii.     ggO 

OBS  aber  doch  nichts  orgs  Terselteu,  und  als  wir  der  Sachen 
Uoge  TerlaQgen  gebapt,  hat  gemülter  heiiptman  uns  ufi'  eyaen 
platz  im  doster  usserhalb  der  fr«iheit  duruh  dun  ubl  be- 
ruffeu  lasaen,  by  ime  gehapt  etliche  vom  adelM)  unnd  an- 
dere diecer  und  darzu  da»  vorbomelt  fuezTolck  und  ale  wir 
all  iaen  uff  vorbenunteu  platz  kouieo,  hat  unser  ber  scbul- 
Dteister  uaz  freuntlicher  nieyiiuDg  dem  heiiptinaiiii  sein  hant 
bieten  wollen ,  hat  er  sein  baiidt  gezuckt  und  geredt,  uk 
liabe  itzt  ein  andere  gestalt  und  daraaft'  augefaugou  mit 
brechtliobem,  stoltzem  gemute  ein  lauge  rede,  erzeleade,  wie 
das  eich  ein  mergklich  uffriire  zu  Erö'uidt  zwiaohen  rate  und 
gemeynde  erhoben  und  uff  gestern  sunt  Margaratbcn  tag  noch 
boohlioher  uod  besworlicher  erhoben  halt.  Und  nsclidera 
Krffurdt  die  »tat  im  furstentumb  2u  Sachsen  one  mittel  go> 
legen,  auch  der  Eate  zu  Ertfurt  und  etlioh  von  der  gemeinde 
iren  f.  g.  mit  eydao,  pflichten  unnd  troweu  verwandt,  datau 
in  aller  syner  hern  der  Pürstea  von  Suehsen  erblichem  Sohirni, 
Schutz  und  verEpruch,  so  er  nu,  als  ein  heuplman  zu  wey- 
mar,  solichs  erl'oreu  awerlioh  eiufell  vermerokt ,  der  dyncn 
hein,  den  fUrsten,  an  irer  freyheit  und  oberkeit,  ao  sie  zu 
Erffurdt  betten,  abbrach  und  nachtheil  moolit  geberen,  unnd 
als  er  dan  vemomen,  dae  wir  als  e.  f.  g,  reihe  ins  landt 
selten  kamen  gein  Erffurdt  ku  reiten,  darauaz  er  geaohlet, 
wo  wir  hinein  kernen,  das  in  soliohir  zweitreohtigkeit  ein 
grosse  anderung  und  meer,  dan  der  atiefft  mcnta  dosorts 
hott  herebracbt,  wurde  furgenomen  und  geeoheeo,  darumb  so 
hett  ime  gepurt,  syner  hern  der  fnrsten  oberkeit,  gereeh- 
tigkeit,  geloidt,  schütz,  schirm  und  versprach  keyoeu  ab- 
bruoh  wiederfaren  su  lassen.  San  es  were  nit  leid- 
lich, das  ein  EitEbischov&  zu  mentz  Erffurdt 
nach  synem  willen  solt  legiren  und  vergewal- 
tigen, dan  die  hern  von  Sachsen  hctten  lange 
seit  ein  uffsebene  uff  die  Stat  £tffuidt  gehapt, 


1]  CupAi  von  Qo^aeburg,  BlUar,  Krüimann  Gatdub«r  nnd  nodi  drei 

ucgeaanntD. 

22* 


330    Pri«^-  V-  Tlion,  Kurt.  Friedricha  d.  Wai>«ii  U.t,l  u.  Eauptnunn- 

das  sie  nit  anders  daii  irie  itzuodt  und  höre* 
braclit  Golt  regieret  -werden.  Er  liett  sich  auch 
als  er  unser  Zukuafft  erfaren,  by  den  graven  und  findeni 
eteudea  der  gaohon  rat  gesucJit  und  by  denselben  in  cals 
fimdea,  ans  den  weg  gein  Erffardt  zu  reiten,  nit  za  tvc- 
gonnen  odi^  zu  gestatten,  er  hctt  auch  daFaufV  alle  straMOD 
bestell,  das  wir  binetn  nit  kouien  moobten ;  ime  worc  auch 
seltnem  EU  achten,  du  wir  one  gleidt  also  in  dieser  saoben 
unsers  willens  durcb  syner  hora  Furstenthumb  gölten  reiten. 
Were  darutf  sein  meynung  unnd  begern,  dos  wir  uns  gein 
Erffurdt  zu  reithen  nit  unterstunden,  dann,  wo  wir  »olichs 
tlielen,  wurde  er  dasselbig  wcren  and  keins  wcga  gestatten. 
Er  tbete  auch  solicbs  usz  synem  eygen  fur- 
nemen  und  nit  ubz  geheist  oder  bevelhe  lynar 
hern  der  fursten'),  dun  wir  hotten  zu  aohten,  wo  er  uns 
durch  dai  fiiratenthumb  zu  Saclifon  reiten  Uesz,  das  ime  eolichs 
bey  Byneu  gne.  und  gnedigsten  bem  moolit  Tcrwisa,  nachrede 
und  groaz  ungnade  gebeten.  Herumb  were  stracka  sein  meynung, 
wolt  CS  auch  also  gehapt  haben,  uns  widerumb  erheben  und 
in  Btäeä't  mentz  und  an  kein  ander  ort  zu  reiten,  aolton  ims 
auch  das  mit  unaem  baiidtpfUcbten  zusagen  unnd  Sicherung 
tbuD.  in  der  suchen  ohne  bewilligung  syner  hern  der  fnrsten 
gcin  Erffurdt  nit  vodertteen  zu  reiten,  auch  niabt«  biu- 
nein  scLryben  oder  embieton.  Das  weit  «r  nit  allein  Ton 
syner  gnedigsten  und  gnedigen  hern  sunder  von  aller 
fursten  von  Sachaon  wegen  geredt,  furgenomen  und  gethan 
haben. 

Dnruff  haben  wir  uns  bedacht  und  antwort  geben,  das 
wir  sein  des  haupltncins  unpilliohen,  beachwerlicben  fünicniens 
nit  klein  befremden  betten,  nachdem  die  «tat  Erffurdt  käinem 
andern  fursten  oJir  hern  dan  eynem  ErtzbiichoTo  und  den 
fltiefft  mentz  angehöret,  auch  dieselben  Burger  niemants 
anders  boldnng  oder  pfliobt  tbeten,  dan  irem  reohten  natili» 


1)  Stin*  HsrroD  warvn  ■bwenad  von  W«imiir. 


Priedr,  v.  Thun,  Kntf.  Fiiedrichs  d.  W«iaea  Hdt  n.  Hauplnunn,      331 

liohetj  Erbherren,  das  weie  eyo  BrUbischore  zu  mentz  uod 
Bjner  gnadec  oapitel,  onnd  aonderlioli  so  theUiu  die  vom  rüto, 
so  jares  neu  angesetzt  wurden,  soliworen,  einem  jedeu  Erlz- 
bischove  ein  recbt  hslffen  behalten  und  (larumb  were  seltjiam 
EU  horeo,  das  irna  als  e.  f.  g.  Koten,  geia  Erä'urdt  zu  reiten 
Bolt  TeihinderuDg  gescboen.  Es  hettun  uudi  die  uffnire  zu 
Erffurdt,  wie  sioli  die  erhept,  an  e.  f.  g.  gelangt,  darumb  auüh 
e.  £  g.  «la  Ei'bher  bu  sie  gesohreben  und  zuvor  und  eher 
derselbigeu  bott  wider  antwort  bracht ,  so  wcren  die  von 
lUrffurdt,  zwene  auEserm  Bäte  und  voro  ausaer  der  gemeinde, 
mit  eyner  credentü  vom  Rate  und  gemeinde  ussgangen  ab- 
gefertigt, vor  e,  f.  g.  eiaoUienen  und  inbalt  derselben  cru- 
dentz  ein  Werbung  vor  o.  f.  g.  und  e.  g.  capitel  getbanu 
mit  eraeiuQg  und  weiters  nit,  dann  wie  aie  in  gcosaem  un- 
late,  schulden  und  beschweruugen  stiiodcn  u.  begerten  tröst- 
lich hilfV  inte  und  beistandt.  Alao  betten  e-  f.  g.  inen  zu 
erkennen  geben,  wo  Bie  abgefertigt  und  dermasx  geschickt 
weren  von  iren  gebrechen  handeln  zu  lassen,  wolten  e.  f.  g. 
sambt  e.  g.  oapitol  solicbs  gnediglieb  boren,  daruff  sie  widur 
geantwort,  sie  weren  dergentalt  nit  abgefertigt,  eunder  allein 
bf  e.  f.  g.  umb  Bäte  unnd  hilS  anzusuoben.  Also  betten 
e.  f.  g.  für  gut  angesehen,  e,  g.  reto  mit  inen  goin  Erffurdt 
XU  scbioken,  daselbst  die  gebrechen  und  beschwerungen  ßate 
und  genteiode  belangende ,  furderÜch  zu  boren ,  darinnen 
zimliob  leidlich  wege  fürziiiieraen  (u.s.  w.  in  domselben  Sino). 
Wir  gedeohten  auch,  furan  geiu  Erffurdt  zu  reiten,  der  zu- 
vertiiobt,  uns  von  niemant  geweret  solt  werden.  Barzu  betten 
wir  ein  schrill't  von  e.  f.  g.  on  hertzog  frj-Jericben  (unaem 
Kurfürsten)  uszgangen,  darinnen  were  synen  f.  g.  von  e.  g. 
Bnder  anderm  geBohreben,  wo  una  etwas  begegent  in  besweruuge, 
Kate  tinnd  gemeynde  betreff,,  sin  f.  g.  darumb  unKUSUcheu,  wie 
dan  dieselbige  sohrieift  sollchs  clerliah  anzeiget,  unnd  eo  di«' 
selben  gebreohen  zu  gutem  bracht  und  hingelegt  wurden,  als- 
dan  wolten  ime  e.  f.  g.  uff  den  absohiedt  zu  Worms  abgeredt 
der  gebrechen  zwischen  e.  g.  eins-  Haie  und  gemeinde  ander- 


332    ''ricdr.  f.  tItDd,  KnrC  FrUdrkb«  d.  WeUan  lUi  n.  HsupanMin. 


teil*  dnrinncn  zu  b&ndeln  uoaDgeaueht nit Ucmo  *).  Wirhnben 
Kucli  Fiydericheo  DhoBB  der  abrede  zu  wonn«,  davon  er 
londetUoli  Wissens  bett,  ericdert,  ime  auoh  ondersagel,  vir 
editen  et  g«nts  dttttr  das  solich  da  furoeraeD  unsers  gne- 
digsten  hem  harUogen  fryderiohen  visMo,  wil  und  mcyaung 
nit  wer».  E>  Itat  uns  aber  alles  nit  furtrn^D  mögen,  wir 
tukbeo  auoli  daneben  begert,  um  zu  Tergoncen,  goin  Gola  zu 
reiten,  uneern  pfeauig  xu  zoeren,  bisz  wir  diese  handlang, 
Ton  ime  uns  UDpüliob  bescheeD,  an  bertzog  frj-dericheo  nod 
e.  t  g.  mochten  langen  lassen  und  syner  f.  g.  antwort  er- 
warten, ist  uns  geweigert  und  abgeschlagen.  Wir  haben 
daruff  uns  femer  hören  laMen,  zn  vergönnen,  in  e.  g.  L&ndt- 
scbafft  uSs  eislifi.'It  zu  reiten,  hat  er  uns  auch  abgeschlagen 
und  nit  gestatten  wollen,  sundor  strack  unser  jeder  by  gynera 
glauben,  wirdC'U  und  stände  zusagen  mässeu,  weiten  wir  än- 
derst hoülimut»  und  fUrnemens  uberhobön  sein,  dea  nehesten 
wider  hinder  sich  in  sticfft  Uentz  oder  Würlzburg  su  e.  £  g. 
zu  reiten  und  andorszwo  nirgen  bin.  Also  h&boo  wir  an* 
erhoben  und  uff  heut  gein  SwartKauU  ^),  dus  unters  guodigaten 
hem  GrftT  Herraan  von  Beonenberg  ist,  geritten,  furter 
willens  mit  hilfl*  dei  almecbügen  fiir  und  filr  furderlich  zb 
e.  i.  g.  zu  reiten 

(folgt  Bchlufs  ohne  weiteren  Wert). 
Geben  montng«  naoli  margarethae  Anno  p.  nono 
E,  F.  G. 

undeithenSge    Kele  gein  Erffurdt  vorordont  gewest 


I 


1)  WUirBod  dm  RuehsUgi  tn  Worms  Im  MM  douolbii]  Jnh[«s 
(IBOB)  hsHoo  der  Kufülfst  Priidrioh  und  dar  Enbitchof  sich  darUlior 
vanttodlgt,  dal)  d«r  «rslera  io  der  trniiis  iwUchgn  dum  M^intcr  Dom- 
kapltflt  und  dsm  Bat  «n  Krfun  vin-mUtttl« ,  iiAvlidi>in  ihm  d«r  Eri^hinebaf 
dsn  HsolivarhalE  fardorlidi  wsrilo  mltgoiollt  bsbcn.  Au*  ilom  UmsUnd, 
Ah!i  nun,  dJBBtr  Abrode  iuHld«r,  Miini,  ■nacrnfan  vom  Erfuitcc  „pepsl", 
ohaa  Mitwirkung  ^aobaoct  in  Krfurt  oinoDhioit«!,  loltDt  Sicham  lum  Teil 
dl«  [I«t«i:ht1gung  lu  »«latm  WldoiHUDd  und  nungnllioh  >u  Tliun'*  geten« 
wlrtlgcr  Ilsodlung  li». 

t)  Wohl  Stbwuras,  am  FnfM  des  Dotiou',  1  Mdls  nordSslKsb  von 
Udning«!). 


L 


tUdr.  V.  Tbun,  Kurt.  Fiiedilch»  d.  Wdien  Rat  u.  Hauptmann.     33,^ 

(Kaolisolmft) 

EeintE  botton  den  hattoa  wir  vom  iorgentnll  gein  Erlfurt 
geschickt,  also  ist  er  nit  wider  zu  unns  kommon.  Ob  or  iiff- 
gefasgen,  oder  aun  scim  pfordt  brudi  hat,  wision  wir  nit. 
Aber  doob  hat  unas  &iderich  Doen  iiugesagt,  eo  er  uffgcbaltun 
were,  aolt  er  ledig  gelaason  worden. 


Onedigster  furat  annd  her, 
äIbs  nun  dcrmaseea  mit  uddi  gehaudelt  worden,  sein 
die  Burger  zu  Krffail,  so  mit  unns  gerytteu,  in  Crualügaunü 
gemelta  ßlosters  gacagen,  hat  der  heaptmau  t'riderlob  Doon 
nach  iueu  geeubicltt.  AUo  haben  sie  sich  darob  enleeti:!, 
unnd  unns  umb  Kote  augeBUoht,  Laben  wir  geantwort,  sie 
sehen  sein  furnemen.  Aber  diweyll  er  nach  ine  geaohiokt 
het,  versehen  wir  unns,  er  solt  niclitG  gegen  inen  fBruemeii. 
Daruff  sein  die  burger  SU  ime  gangen,  hat  er  unter  aanderm 
mit  iue  geredt,  wie  ais  so  durstig  sein  dorfften,  das  sie  unns 
dIs  e.  f.  g.  Itethe  od  gleit  durch  aeiuer  lieru  Ton  äachsgan 
fuvstenthuinb  fueiteu.  Ute  burger  geantwort,  äe  veren 
eilicher  iror  anligcnndor  notlurft  halben  by  c.  f.  g.  alt  iiem 
Erbherien  am  Bein  gewest.  Also  hellen  e.  g.  unns  mit  ineu 
gein  ErffurL  su  leyten  gefertigt,  sie  wereu  auch  in  e.  f.  g. 
futer  nnnd  verleg  bjss  dahin  gerytleu.  Aber  es  hat  sie 
nichts  furtragen  megeu,  aouuder  ime  geloben  mausen  an  eines 
reuhten  gesohworeu  eydts  atat,  TOn  stundss  ulfzusilzen ,  geiu 
■Weymer  iu  ein  hovberg  zu  reylen.  nit  darauas  zu  kommeB 
OD  sein  oder  soinor  hcru  wiesen  unud  willen,  Wclichs  die 
burgei  nnna  bewogliohon  unnd  mit  fast  betrübtem  gemüdt  go> 
clagt.  Sie  haben  auch  begort,  diveyll  es  nun  vast  abont  unnd 
nacht  were,  das  mau  sie  die  uaoht  byes  uff  den  moigea  be- 
ruwen  lioaa.  Wo  ee  dann  nit  anndera  sein  moobt,  musten 
eie  thuu  dasjhenen  sie  weron  getrungen,  Das  hat  iue  der 
heuptman  zugelassen,  unnd  sie  doch  daby  verbandeu,  das  sie 
mit  unni  nit  sollen  reden,  auch  nit  essen  oder  drinckenn. 
Also  sein  sie  hinweg  gein  Weinmar  goryllen.  Wollen  wir 
0  f  g   auch    nit   vorhaüen,    godonokeu    Eubaben,    wie    den 


334     Friedr.  V.  Thnn,  Kntf.  Prlsdriehs  d.  Weitso  IUI  u.  Suptmuis. 


frommeD  bürgern  ilaroh  Rate  e  f  g  moalit  liitff  g«soheeo,  das 
sie  widerumb  aoss  dem  tyraDiitsohuii  iumL-meD  gelediget 
wordeti.  Es  hat  auch  «3er  heuptman  kein  urijbcde  aa  aaas 
intboD  begert,  to  httbea  vir  auch  tcein  getban,  bieromb  -wolle 
sutiachten  vcre,   ime    deimasEen  za  begegen.     Dat,  uUupru. 

Wir  Laben  uiioit  dea  Sendbrieff  voo  e  f  g  aoa  herUieg 
Friderichen,  aosgaugea  dem  bnaptmaii  übergeben,  denselbou 
eeiceu  gnaden  ku  eutworten,  uff  das  sein  f.  g.  wissen  mocbt 
babcu,  was  e  f  g  ime  in  dieser  caoheu  geschritibcu.  Solcboa 
biieff  hat  er  von  unns  angenommen  unnd  eugeeagt  dieselben 
seinem  bero  fnrderlicben  nu  sobicken,  wir  wereu  auch  willen 
gewest  für  unus  selbst  an  bcrlzog  friderichen  zu  schreybeo, 
hat  er  unns  abgeschlagen  und  uit  zuloisen  woUna.  Datum 
utaapttt"  '). 

Diesem  auscheineDd  kraftvollen  und  zielbewufsten  Han- 
deln entBpiach  das  spätere  Terhalten  Sachsens  nicht.  Es 
folgten  nur  immer  Verhandlungen  auf  Vorhandlangen,  boi 
denen  insbesondere  Thun's  Bestreben  darauf  gerichtet  war, 
dam  inewischen  gefangen  gesetzten  Bürgermeister  Eellneir, 
dem  sSohiiisGhen  Lehns-  und  Schutzverwandlen ,  die  Freiheit 
wieder  zu  verschaffen.  In  diesem  Siune  schreibt  er,  nachdem 
ihm  itn  Anschlufs  an  eine  seiner  Verhandlungen  mit  den 
Erfurtern  zu  Kobra,  nm  30.  Juli,  die  Schonung  Kellners  bu- 
gesichert,  bald  darauf  aber  berichtet  worden  war,  dafs  man 
dieser  Zusage  untreu  geworden:  „Aber  das  sollt  Ihr  Toa 
mir  Wiaeens  haben,  wo  Ihr  Euer  gegeben  Antwort  in  dem 
oder  iu  andern  Artikeln  ohne  Itath,  Wissen  und  Zulasiung 
meinem  gnädigsten  und  gnädigen  Herrn  reräudert  oder  noob 
Teritndern,  Kellnern,  Kranichfelden  (einen  andern  gcfaugeu 
gesetzten  Bäobsischett  Lehnsverwandlen]  oder  andere  lürter 
an  ihren  Leibern  beeobweret  oder  noch  beschweren  würdet, 
daas  iob's    an    ollen  Edctu  und  der  Eueru  Leib  und  Qiitcrn, 


1}  Mit  d«m  „Bstlcbt  der  Ksfo  gelu  I^rlFurdt  voiordnct  gswosl"  t, 
JalS  t«  EUSiLtDm«ng«hcf)cl  u.  Bdiesiiert.  A.  ».  O.  GL  14>  and'l'.  Ohaa 
Untcncbilft. 


Frledr,  v,  Tliim,  Kurt,  I>^ledrJäha  d.  Wdion  Bi»  d.  Bauptmann.     335 

doich    Bath    und    Hilff   meiner    Heiru    und  Freund«    räckfin 
ntid  erholen  will"^). 

Diese  Drohung  blieb  jedoch  ohne  Wirkung,  „Daa  gemeia 
leioblfertig  gopofel  bu  Etffurl"  Tcrldngt  uaob  Kelluer's  Blut. 
Zwar  nimmt  Thun  einen  Monat  später  noohnmlE  Erfurter 
Gesandte  iu  Weimar  als  Geiseln  gefangen,  um  die  Biirgcr- 
sohaft  zu  bewegen,  dem  Bürgermeiatcr  Kellner,  der  inEwivohen 
sogar  gefoltert  worden  war,  die  Preiheit  wieder  na  geben  und 
Schaden erBatü  zu  leisten,  anch  von  Uainü  za  lassen,  stellt 
ihnen  aaoh  io  Aussicht,  daCs  dift  sächsisohou  Fürsiou,  v«tia 
Krfort  sioh  ihnep  ansohliofsoo  wollte,  dio  der  Stadt  den  Untor- 
gang  drohende  Kcliuldenlast  erleichtern  würden,  kann  es  aber 
nicht  hindern ,  dafa  der  EinfluTs  des  duruh  eigene  »ländige 
Beamte  in  Erfurt  Tertreteucu  Erzbituliofe  vou  Maiur  so 
steigt,  dafs  am  32.  Oktober  die  inswischen  Terstärktsa 
Uaiuzer  Bäte  die  EininiBuhung  der  südiaisohon  Abgeordneten 
iu  die  Verhandlung  der  Mainzer  mit  der  Bürgerschaft  auf 
dem  Rathaus  verweigern  und  die  Stadt  in  Vetteidigungsiustand 
Botzen  laaaen,  worauf  die  BÜchEiBche  Partei  die  Stadt  verlSfst. 
Anfang  Januar  1510  wird  Thun  nach  Leipzig  goschickt,  um 
«u    den  Verhandlungen    der    Mainzer  Gesandten    mit  Horzog 

'  Georg  von  Sachsen  für  KtiraachBen  sich  zu  beteiligen.  Bald 
darauf  bemüchtigt  sieh  der  Pöbel  der  Sladtherrschaft,  settt 
deo  Bat  ab  und  henkt,  wie  stots  in  soloheu  Fäileu  nach  einem 
Opfer  rerlaogend,    den  unglücklichen  BürgormeisLer  Eellntir, 

^weichet)  Thun,  aller  Bemühungen  un;;eaohtet,  nicht  hatte 
retten  können,  nachdem  jener  das  ihm  durch  Marter  ab- 
gepreßte üestiinduia  der  bei  der  Veräofaerung  vod  Ka» 
pellendorf  begangenen  Veruntreuung  widerrufen  hatte ,  am 
SS.  Juni  auf. 

Da,  wie  man  uach  dem  ganzen  Verlauf  annehmeu  mafs, 
Eursachseu  aus  eigener  Kraft  nichts  xum  Schutz  eeiner  Partei 
Üiun    konnte,    versuchte    es ,    dtu    Saiaer  Eur    Äohterklärung 


1)  Ans   «n«r  KsDildnbsclirlft   im    Ecdch,   Gemml  -  Arcb.,    Kcg.    Q. 
Fol.  S9B. 


336    Friedr.  t.  Thnn,  Knrf.  Friedriclis  d.  Weisen  Rat  u.  Hauptmann. 

gegen  Erfurt  zu  beBtimmen.  Die  zur  Verantwortung  ge- 
zogenen Erfurter  verteidigen  sich  aber  so  geacliiokt,  äe£s  der 
Kaiser  der  Stadt  nichts  anthnt.  Darüber  verstreicht  das 
ganze  Jahr  1610.  Thun,  Teloher  den  Kurfürsten  schon  1509 
aaf  den  Beichstag  nach  Worms  und  15 10  nach  Aagsbnrg 
begleitet  hatte,  ist  anermüdüch,  seitien  Herrn  zu  schärferen 
Mafsregela  gegen  Erfurt-Mainz  zu  bestimmen,  und  hat  endlich 
am  14.  März  1511  die  giofse  Oenugthuung,  dem  Kaiser  Max, 
welcher  seinen  Sitz  nach  Kolmar  verlegt  hatte,  daselbst  per- 
siSnlich  Vortrag  über  die  Sache  zu  erstatten,  worauf  unterm 
7,  April  ein  sohaifes  kaiserliches  Mandat  an  die  Erfurter 
und  am  4.  Juli  enditoh  der  Ächtbrief  gegen   Erfurt   erfolgt. 

Von  einer  Wirkung  desselben  ist  jedoch  nicht  viel  wahr- 
zunehmen, wohl  aber  mufs  Thun  wieder  verhandeln,  und 
zwar  am  10.  Oktober  1511  in  Gaberndorf  bei  Weimar, 
wo  er  von  den  Erfurtern  Eechensehaft  fordert  wegen  deren 
respektwidrigen  Briefes  an  den  Kurfürsten,  am  4,  November 
in  Wallendoif,  ferner  am  21.  Dezember  mit  dem  Herzog 
Georg  und  im  Januar  1512  mit  den  Baten  dieses  Herzogs 
in  Leipzig,  wo  der  Krieg  gegen  Erfurt  beschlossen  wurde, 
aber  nur  auf  dem  Papier  und  mit  Worten, 

Inzwischen  hatten  vor  den  Thoren  der  Stadt  erbitterte 
Kämpfe  zwischen  der  säobsichen  und  der  mainziachen  Partei 
und  den  beiderseitigen  Anhängern  stattgefunden.  Die  Säch- 
sischen verlegten  den  Erfurtern  die  Strafsen,  fingen  Kriegs- 
zufuhr  weg,  „klopften  und  pochten"  die  Dörfer,  die  Erfurter 
belegten  das  Vermögen  der  meist  wohlhabenden  ausgewichenen 
BUrger  säohslscher  Partei  mit  Beschlag,  machten  Streif-  und 
Bauhzüge  in  das  säohsische  Gebiet,  fingen,  marterten,  henkten 
nnd  enthaupteten.  Thun  sitzt  zeitweilig  Tag  und  Nacht  im 
Sattel,  um  den  Landfrieden  zu  bewahren.  So  schreibt  er 
einmal:  „Gnedigster  Kurfürst  und  Herre.  Ew.  Kurfürstl. 
Gnaden  biete  ich  in  aller  Uaterthänigkeit  zu  wissen ,  dass 
ich  die  Beuter  zu  Gota  die  vergangeoe  Nacht  bei  mich 
gen  Baohstedt  zu  kommen  in's  Vorwerk  beschieden  habe, 
darauf  sie  gekommen  sein.     Und  das  ist  die  Drsach,  dass  ich 


TrUir.  V.  Thun,  Eait.  Crleditfilis  d.  Wat*«n  Ru  u.  Haupteaann.    837 

mioli  rensatliet,  die  Fremden,  lo  in  Erfnit  *uia,  würden  aof 

läen  Markt  zu  Butletädt  "raus  geatreift  haben.  Datum  wir 
alle  uns  an  den  Ettersberg  ku  halten  begaben  uad  da  vgm 
UargBD  an  bia  Dach  Mittage  Uetten.  Aber  wir  sahen  kwn 
reissig  Mensch  aus  Erfurt  nit  koninien,  Alao  sind  die  Keater 
von  Gotha  mit  gen  Weymar  geritten,  auf  morgen  a'mh  wieder 
Dach  Gotha  zu  weodeii  in  Hoffuung,  m  atä  Ew.  k.  f.  G,  Bit 
misaelich.  Denn  E,  lt.  t  g.  in  aller  Uaterthänigkeit  sjx 
dienen,    bin    ich    mit    rechten  Treueo  willig 

Bat.  Sonnabend  naoh  Mauiitii  anno  S"  (1610  September  38) 
E.  k.  f.  g-  unterthäniger  FridriohThim,  Hau  jitmaun  su  Weimar" '). 
Gegen  Thun  richtet  sich  dalier  auch  der  gunü  besondere 
Hal*8  der  mainziaohen  Erfurtt-r.  Der  dortige  neue  Kat  reicht 
Besohwerde  auf  Beschwerde  gegen  den  Hauptmaun  beim  Kur- 
fürsten und  beim  ErzbiGohof  ein.  In  einer  derselben  an 
letaleren  heilst  es:  ,,Ew.  fürstl.  Gnaden  und  Würden  wollen 
wir  auch  nit  beigen,  das  Eriderioh  Dhuno  Kituptroanu 
Ko  weymftr  zu  dem,  dass  er  bievor  die  nuaern  gefangen  unnd 
noch  in  verGtrickung  endheltet.  gestern  donnerstags  mit  einer 
mennige  renther  im  velde  umblang  Kirchen  ^)  gewest,  die  DB- 
fern  TOa  Kirchen  uberraut,  der  nidergehauweii,  geschlagen,  ge- 
sohoseen  unnd  oinatheiU  benahe  in  den  todt  verwundt.  der- 
eelbig  auch  ein  mercklidi  zel  peraonen  gefangen,  abeii  rieh 
auf  sein  ermancu  wider  zu  stellen,  losz  geben  (hat).  Es  hat 
auch  derselbe  Dhnne  unniern  gefangen  diouern  ein  Ter- 
meinte  protestotion  uberantwurtet,  darinnen  Terleibt,  dosi  die 
gefangen  nit  unser  gnedigsteun  unnd  gnedigen  herren  von 
Saohssen  etc.  sond  seine  gefangen  weien,  wie  dan  ew.  f.  g, 
n.  w.  auaz  eingelegter  copeien  solcher  protoetation  aach  Tsr- 
nemmen  werden.     Wan  dan,  g.  u,  g.  herren,  bemalter  Bbnn« 


1)  Smh  dem  elgenhJladie  gesohrtebenen  Briet  Xlinu'i  im  Eraett  Osk- 
Arch.  Bes.  G.  Fol.  &30. 

S)  Klrclilieim,  KrfurlioclKig  Dcif.  Die  ungliickllL'hea  BliKm  mubtan 
hUr  wlo  ätltnlJiitlbeu  ili«  äelmld  ilirer  Uerrsdiiirt  büfiiiii,    „DutirHnl  r«giu, 

plMtnntnr  Acht  vi.'- 


:tS9    nMMv.  Ttani.  EntratdfttteCWUMBltna. 

um  imaB  arami    leottwn    bü  ciff^  liaatigm^  taga  vüt. 
uoimI  DUtthwiUana  gmbet   hat  unnd  aoah,   w»    or   st^  oiMil. 
hMTor  in  vtlUn   Mioaii  schrifltaa   hat   bäna  aad  THnnwaaK 
IwOT,   vrm   ntaa    ilm*   'ralittB  mmd  WMtöwÜBJww,   la    nso- 
HaiBnaban    KaUnor   sCPtf"    l<aaistMlt>1    fSrat,    w«Ut    t:r    <iaa 
baata  uand  tuttsaat  dar   utadt   b«    uaiant  saatL  u.  g^  lie^nB 
ran  8«giiawiw  tünnraämar  aar  jmTanriaht,  wir-nrilta  gtiaäe  o^ 
Imgan  und  all»  nnnaara'  aaahwia  wtlideti  gtitta.    Dam   ^nr  ata 
oinbltt^  leotha  g«^laabat;  abar  nie  khainan  glsobaa  bai  ihaaa 
ICflAmdan,    Mutdar  asaa  sUaaait  mit  lisüitUnlfc  j^  mfam  osti 
xaallva  TuaoavOki^^    sa  T^ataa    wir  saott—   oaia   itosaam    j^db 
^aiialtwiaL  aoaxfiehtig»  Bnt^ere  sn  ■irit^iw  liiwalii'MJrniiiii,  an* 
rntaanit  uaad  souiuiba  ihniu    Demweiten-  >wr>i.  g^  zittmwaM. 
ob    naa    latdaatUoli ,    äia    uttooeluinat    and    zakhommaa    jnr. 
Daritnlbaa    iit   ilh   ov.    r.    g.   n.  v,    iiia    u.  ^  o.^  g^ 
(zia  dam«  wir  pilUah  sadnaht  «adun'i   tunar  uadai^ 
tbaniBT  fieiuii;  imd  dtaaMliclt  hlUa.  cw.  f.  g.  u.  -jt.   gemiiaH^ 
una  M  gnädig  aain,   und  liaot  äaaai  goadijtüelt  bavalliaa,    ^naa 
awridar  dia  obbamaltan  WaROuK  nadtiiiBpaiaio^)  "*'*— npt 
iraa  lialfHo,    rolgen    uad   unttialleiii    pTootniiil  zu  itabt  and 
pawiKi    des   kttntaüoaaa   LamiilTridta  Ucaalit  waatian     niigii. 
ijuglajoftaa  ilaM  Dfatuta  aa  üaa    cammacitanoht    jwiiuiBa    •lod 
nt  i  hm  uU  citteat  'cidtbcBohac    daa   kälügiüdiaiL  XiUidfiüiaBa 
xw»  «alMffttaB    ^abaadalt  wvsda.   odaE  abax   wa»  «v.  f.  ^^ 
a»  w.    baala   ana  uman   laotfaaa    zb  notaa   haomiBa    nins«. 
waadaa  »n.  etkeuDan  werden"^!. 

SxialKt  uaa  •■toacMita  I^oaällii.  waon  wie  tob  <U^ 
aal  (iaa  jähmiaaceii  Wiren  oad  Fabden  '" — TTTthnnitaa 
Bland,  dam  Vagtaabea  'l«c  üUtar  dar 


1}  Dm  ***m    Uli  iI  1*1  Darf  in  dn  RlahMn«   ttuli  ftoltaB.     Ul*  H». 
M>pwa»  ix  «BS  ^nisfaa  vor  fftllair»  ZiatoMam  •bRalwbl,    sof    '-ihl 
'  Tliua  iinuMf  iiooli  uaaaoU  «w. 
t)  Juni  ShdtfitodL 

S)  I^     irlii[iihi    ri  iit  '!■<    <llMM  VaiasaaM   oad,  "-"-Vrr   Im, 
^•fffaHlia  tlaaaaMtifeaaaa. 1-  -m-  t*..— . —  .^i^  ;—   -,,,„, 


Fliedr.  v.  Tbiin,  Burf.  Friedrichs  d.  Wgiseu  H»l  u.  Bauplinuin.     339 


Anhänger,  det  Verwüstung  der  Felder,  der  Verarmung  der 
Familien  lesen,  so  erfüllt  nns  die  Recht-  uud  Suhutzlosjgkeit 
im  damaligen  Deutschland  mit  Grauen,  der  Wankelmut  dea 
ReichaoberhaapteB,  welolies  ja  noch  den  eiaseitigeo  Darstel- 
lungen der  Parteien  seine  Entscheidungen  tnisgehen  Muh, 
aher  keine  derselben  duruhführte ,  mit  Widerwillen,  di« 
Schwäche  des  Kuriursteu  Friedrich  aber  mit  eiitavhiedeuem 
Mirebeliagen.  Die  Eichsfelder  Amtleute  dea  Erübischofa  geben 
ihren  Erfurter  Kollegen  einmal  guten  Troat,  „sieh  vor  den 
Sachsen  nit  also  hoch  zu  entsetzen.  Denn  der  Eine  (Kerxog 
Georg)  Bei  arm,  zumXrieg  ungeGuhiukt  und  mUaae  da:i  Friea- 
land  zu  erhalten ,  tüglioh  in  grorBen  Sorgen  stehen  ' ).  Die 
andern  (Hurfürst  Friedrich  und  Herzog  Jolmuu)  aeyen  enge, 
des  Eneges  ungewohnt  ond  (ea  sei)  nye  bey  irer  Regierung 
geboret,  dafs  sie  mit  einiger  gowaltichts  was  uasgcfurct, 
denn  das  sie  mit  stolzen  brieteu  und  warten  gethnu  haben." 
„Friedrich  war  die  friedfertigste  Natur,  weluho  die«  kiiegn- 
riaohe,  fehdeinstige  Zeitalter  liervorgch rächt  hat:  uie  griff 
er  zu  den  Waffen:  —  mau  hat  ihm  unter  anderm  einat  ge- 
raten, Erfurt  anzugreifen,  das  er  mit  einem  Verlust  von  fünf 
Uann  erobern  kootie:  er  antwortete:  scheu  Einer  wäre  xu 
viel"  (Rauke],  Aber  den  tteuen  Kellner  liefs  dieser  milde 
Fürst  acbutzloa  hejiken ;  gröfaere  Strenge  wäre  auch  hier 
gröfaere  Uilde  geweeen. 

In  die  Verhandloogen  Ftiedticha  mit  dem  Kaiser  Mbx 
mischt  sich  die  giofa»  Politik,  verweigert  eraterer  doch 
letzterem  im  Jahre  ISl'i  die  Hülfe  ssu  einem  der  itaiieaiachon 
Feldzüge  des  eich  mehr  um  die  auswärtige  Politik  kümmern- 
den, nla  der  iunem  Auflöaang  des  Keiokea  wehrenden  Eaisera, 
ala  dieser  die  A  oh  troll  Streckung  gegen  Erfurt  immer  wieder 
attfachieht.  In  den  Itezichnngcn  nbor  zwischen  Georg  von 
Sachsen  und  unserem  Kurfür ateu  scheint  Bobon  jetzt  das 
Mifetrauen  zu  walten,  welchoa  epäter  wahrend  der  Olaubens- 


1)  Er  halte  bokannüicli  vom  Kaitor  MaxiinUlaii   das  Dnna«rgesQhBDk 
dar  Erbitalthalleticluin  von  Frlaalaud  erbalun. 


S40    ^ie^-  V.  Thun,  Kurr,  Friedrichi  d.  Weineii  KaI  u,  HAupitnauii. 

vrirrüa  so  bedeutiingsToU  irerden  sollte.  Dafs  Georg  be- 
soudere  Äbsichteo  bio^ichtlich  Erfurts  batte,  die  denen  seineB 
Vettera  Friedriuh  dIcIiIb  weniger  als  förderlich  waren,  er- 
geben wobl  mit  Sicherheit  seine  VerbiDduDgen  mit  dem  Er- 
furter Volfcsfiihiet  Dr.  Bobeziia,  dor  dfinn  apüter,  1514,  der 
Verriiterei  angeklagt  und  geTierteilt  wurde.  Wie  die  ganze 
Angelegenheit  1516,  wenn  auoH  nicht  zar  Ehre,  doch  znr 
leidlichen  Befriedigung  KuTSEtchaoDB  dich  wendete,  bia  später 
Erfurt  ganz  in  die  maineiEcho  Abhäagigiceit  geriet,  gebort 
eicht  mehr  hierher,  da  die  Mitwirkung  Thu.n'£  seit  den  Leip- 
ziger Verhandlungen  im  Jfthre  1312  nicht  weiter  erwähnt 
wird.  In  den  Jahren  bia  1512  aber  hat  der  KiirfUrst  sieh 
vorzugsweise  aeioea  Hauptmann»  in  Weimar  einerseits  sowohl 
als  Unterhaedlers  bei  den  Erfurtern  und  bei  seinem  Yetter 
Georg,  wie  als  BeTollmSchtigten  beim  Kaiser,  andererseita 
aber  auch  als  TruppenfÜbrers,  insoweit  hiervou  bei  dem  &)ed- 
liebenden  Fürsten  die  Rede  sein  kann,  bedient. 

Diese  amtliche,  diplomatisch  -  militärische  Aufgabe  hat 
aber,  wie  wir  sahen,  unsern  Hitter  nicht  abgehalten,  daaeben 
seine  persöuliche  Fehde  gegen  die  feindliohe  maiazisohe  Partei 
in  Erfurt  und,  als  diese  sieh  dea  Stadtregimenta  bemäohligt 
hatte,  gegen  die  Stadt  überhaupt  und  dereu  Angehörige  ana- 
zufechten.  Zahlreiche  Beschwerden ,  welche  der  Erzbischof 
bei  dem  Kurfüraleo  toq  Bachaeo,  Thun's  Dienst-  und  Lehns- 
herrn, nameutlich  wegen  der  Zurüekweisung  der  Mainüec 
Gesandten  bei  Oeorgenthal,  gegen  ihn  erhob,  hatten  kein«a 
Erfolg,  Der  Dienstherr  eehützte  seinen  Hauptmann,  und 
der  Lehnsherr  beachtete  nicht,  wessen  der  Bitter  an- 
gesohnldigt  wurde.  „Friderich  Thun",  antworten  einmal  dio 
säohaichon  Flirsten,  „werde  sich  als  ein  frommer  Edelmann 
•einoi  Handlung  wohl  zu  rerantworlea  wissen.'' 


U. 
Es   Tersteht   siob   von   selbst,   daTs  Friedrich  von  Thun 
auch  während  dieser  bewegten  Erfurter  Zeit  die  übrigen  ihm, 
als  kurfürstlichem  Uat,  obliegenden  Geschäfte  nicht   yernaoli- 


Prledr.  t.  Tban,  Knrf.  FrlediichE  il  Weisati  Bai  a.  lUupimtnu.    341 

läsBigte.  Vaes  er  BcioeD  U«rrn  regelmiKsig  zu  den  Rei ehe- 
tagen begleitete,  haboD  vnr  geseheD,  abor  auch  seine  Uit- 
^pirkiing  bei  einer  groXsen  Zahl  von  Marsregein  der  inncrn 
Landes  Verwaltung  und  Hegierung  tet  uacluuwoiBeu. 
Noch  witlirend  der  Erfurter  Wirreu,  im  Frühjahr  des  JahrOB 
1514,  ist  er  aber  wieder  in  Kassel,  um  im  Auftrage  seine» 
Kurfürsten  an  den  Yerhandlncgon  über  die  hessieolie  Vor- 
mundaehaft  teitzuDchmcn  •).  In  den  .Tohreu  1516  und  17 
finde  ich  ihn  alg  Testttmentszongen  im  Dieaete  seiner  Fiiratan 
erwähnt*).  Dus  Testament  cies  Herzogs  Johann  aus 
Weimar  von  1516  Dezember  11  darf  doehalb  als  merkwürdig 
bezeiühuet  werden,  weil  darin  dieser,  wenige  Jahre  danuch 
den  lleformationeidocn  so  entschieden  zugeneigte  Fürst  nicht 
weniger  als  41  Heilif^e  namentlich  anruft.  Das  Testament 
Friedrichs  aus  Torgau  von  1517  Oktober  4  La»timiul 
unter  auderm,  dafs  der  Kurfürst  in  der  ihm  besonderB  worteu 
StiftBkirohe  ku  Wittenberg  beigesetzt  werde,  au  deren  Thilre 
27  Tage  spiitcr  Luther  seine  UiBputationBSÜtze  gegen  den 
Ablafshandel  anheftete. 

Fbenfolls  zu  den  Angclegeuliciten  des  Herzogl.  Hauses 
gehörte  die  Erneaeriiug  der  Erb  vorbrüd  erung  rail  Hes- 
een,  welche  im  Frühjahr  1520  zu  Nordhauaen  verabredet 
wurde,  wohin  Friedrich  von  Ilmn  den  jüngeren  seiner  Her- 
ren, den  Herzog  Johann,  welcher  mit  seinem  Sohn  Johann 
Friedrich  nnd  anderen  beteiligten  Fürsten  anwesend  war,  be- 
gleitete '). 

In  den  Zwischen  jähren  lälB  und  19  folgt  Thun  sei- 
nem Fürsten  zur  Beratung  von  Keiobsaugelei^euhoilcn  naoh 
Augsburg    und    Frankfurt  a.  U.     Auf    dem    Boichstag    zu 


1)  V.   Bommel,   Philipp   d*r   GrofimOtigfl ,   Oi«rt«a   1831),   Uuid  1, 
S.  39  a. 

1)  Milller'B   Steh».   Aonilan,    Leipzig   ITOl,    5.  TO,  II.     „Frisdrieb 
Ihan,  nnaptniRuD  lu  Wciiou". 

3)  üasellijt,  S.  73. 


342     Friede,  v.  Thna,  Surf.  Friedriclis  d.  Weisen  Rat  u.  HaaptmMm. 

Augsburg  1518,  erzählt  Spalatin^),  habe  Friedrich  der 
Weise  zwei  hervorragende  Verdienste  sich  erworben,  „erstlich, 
dafa  der  Babst  Leo  der  Zehent  Beinern.  Füihaben  nach  Deutsch- 
land mit  dem  falschen  gotteslästerlichen,  römiechen  Ablafs, 
im  Schein  (angeblich)  wider  den  Türken  zu  gebrauchen,  aiobt 
konnte  abennak  aussaugen.  Zum  Andern,  dafa  bei  Leben 
und  Begierang  des  Herrn  Bomischen  Kaiser  Maximilian's  kein 
anderer  zum  römischen  König,  wie  denn  für  war,  gewählt 
wurde.  Denn  da  pickten  seine  grofsen  Freunde  an  ihm  und 
Bonderlieh  Bischof  Lorenz  tou  Würzburg,  ein  frummer  ehr- 
licher Mann,  auch  seine  fümehmste,  geheimste  und  nächste 
Bäthe  und  Diener  dazumal,  nämlich  Oraf  Philipps  tou  Solms, 
Herr  Friedrich  von  Thun  Bitter,  Herr  Degenhardt  Pfef- 
finger"  u.  s,  w.  Es  war  dies  der  Eeichstag,  auf  welchem  der 
Kaiser,  welcher  sich  inzwischen  wegen  der  noch  nicht  erfolg- 
ten Krönung  dem  Papste  eng  angeschlossen  hatte,  wiederum 
«iner  entschiedenen  Opposition  begegnete,  die  sieh  in  einer 
Fülle  von  Klagen  und  Beschwerden  der  Stände  gegen  die 
römischen  Aussaugungen  Deutschlands  Luft  machte.  Unge- 
achtet jenes  durch  den  Kurfürsten  geleisteten  Widerstandes 
läTst  der  Kaiser,  der  höüichste  Mann,  den  der  Kurfürst  sich 
denken  kann,  bald  darauf  dem  Fürsten  durch  den  kurfürst- 
lichen Rat  Pfeffinger,  der  sich  bei  dem  in  Wels  krank  lie- 
genden Kaiser  verabschiedete,  sagen :  „Du  sollst  Deinem  Herrn 
dem  Churfürsten  zu  Sachsen,  meinem  lieben  Oheim,  von  mir 
Alles  Gutea  und  Gnade  sagen,  denn  er  hat  gehandelt  als  ein 
frommer  Cburfürst  und  dafs  er  ja  auf  dem  Beichstage  zu 
Frankfurt  am  Mayn  nicht  aussen  bleibe,  sondern  komme, 
denn  ich  will  auch  hinkommen"  ^)  u.  s.  w.     Der  Kaiser  kam 


1)  O.  Spalatitt ,  Friedrich  des  Weisen  Leben  und  Zeitgeschichte, 
herausgegeben  von  Neudeclier  und  Preller,  Jena  1851,  S.  50.  Reichs- 
iHgsnbschied  von  1518,  g  2  in  der  Frankfuiter  Sammlung  t.  1747,  S.  169. 
Mit  „friderith  Thun,  hoffmeifler"  war  auch  „Hans  von  DoIUgk,  ritter", 
in  Augsburg.     Gesamt-Arch.  Kcg.  E.  Fol.  321',  Nr.  G4. 

2)  von  Sediendorf,  Hisloria  Lutheran,  Lips.  169S.  Lib.  l  g  33 
add.  III. 


Fricdr.  t.  Th«s,  Karf.  Frl«dHeb«  d.  Wei««B  BM  tt.  tluptmuia.      $43 

2«ar  dicht  nach  Frankfurt,  sondern  starb  bald  nach  dorn 
Aagsburgor  R«ich»tiig,  nämlich  am  12.  Januar  1619,  ein  hsl- 
boe  Jahr  darauf  nnird«  aber  »ci»  loiihafter  Wunech  erfüllt, 
nämlieh  lein  Enkel  Karl  von  Spanien  in  Frankfurt  von  den 
Surfureieu  sum  Deutschen  Kaiser  gewählt,  wShreni)  Ricioh- 
eidg  zu  Leipzig  das  fol^oreiche  ReligionsgMprüch  stattfand. 
Uit  Boisffm  Kuifiirttvn  war  damals  auch  Thun  in  Frank- 
Turt  nnij  i»t  denn  nuoh  in  dem  Becretum  electioniB  an 
Sosaen  Schtufs  nnter  den  Zeugeo  mit  aufgeführt :  „Ueinrioh 
fs  von  PlftueD,  Herr  zu  Graiz",  dann  „Florenz  von 
Keimungen  Uootor,  Pfalzgrafiecher  Canzler,  und  Fridrich 
Ihune,  Hauptmann  zu  Weimar,  als  Zeugen  hefKn  erfordert 
und  aondfirlich  gebeten"'). 

£*  i«t  lickannt,   wie    Tor  diäiicr  Wahl    um  die  Stimm«n 
'der  Kurrursteo  gehandelt  wurde,   wie  Prsnkrejdi,  vom  Papst 
unterstützt,  um  dio  Gunst  der  Kurfürsten  sich  bemühte,  wie 
Kurfürst  Friedrich  selbst  AueeiGht  hatte,  zum  Kaiser  gewühlt 
gu  wrrden,    ahcr,    vorwobti^   und  ehrgeielof,    die  Kandidatur 
ablehnte,  ebennu  aber  auch  jc*gliche  Vergütung  für  sich,  man 
BrzSblt  von    30UOO  Gl,   und   für   eeine   Diener   (10  000  OL) 
>aoh    der    Wnhi    zurückwies;    ,,wor    etwas   davou    annehme, 
■oUc  sich  morgen  nicht  mehr  an    seinen  Hofe  sehen  lassen". 
dnn  Dankachreibeo ,  welches  Karl  V.  an   den  Kurfürsten, 
äeraen  Stimme  die  Entiioheiduiig  gegeben  hatte,  richtete,  ver- 
spricht  er    dum  Fürsten  „seiche    seine  ehrlichen    und    besten 
rohhhaten  gegen    ihn  mit  aller  Dankbarkeit  zu  vergleichen 
and  zu  erkennen,  auch  sich  gegen  den  Churfürsten  und  seine 
Jotortliunon  mit  nondcrlichon  Unaden    also  zu  erseigeu,    dofe 
ama  Lieb  mit  dem  Werk  und  Tbat  merken  und  spüren  solle, 
dafc  sie  ihre  Gunst  und  fitlmme    einem    aelir    dankbaren  und 
Dmmen  Fürsten  raitgetbeilt  liabe"*).     Vorher  hatteu  fteilidi 


1)  tipBltlln  ■.  a.  O,  S.  101.     Auch  In   dorn  „jinUicoltiim"    and   der 
tubliolio  elevtJonU" :  mOI  Fildcricui  Timm,  capltaaoai  Wlmarioniis"  bol 
JoldMl,  rulil.  lUictishknd«!,  Ftoaif.  teil.  ä.  41,  41 
3]  Sp«latlii  ■.  a-  O.  S.  $b. 
XIV.  2» 


344      F''«<lr'  *-  Thnu,  Kurf.  Fricdriihs  d.  Weitien  Bat  n.  IlKuptmiun. 


die  spaniichen  GeBchäftetrÜger,  um  £iirinaiDz  für  Karl  Y., 
den  Vnter  des  „bekunnten  llaadeiginoiius  im  Süden",  zu  er- 
handeln, dem  damaligeD  ErzbxBchof,  Albreoht  von  Brandea— j 
burg,  den  kaiserUohou  SohuU  iu  seiner  immer  noch  Hcbn^e 
benden  Strcttsacbo  mit  Kuvsachaeu  wogen  I^rfurt  lugesiuhert  *). 
Jetzt  bot  zum  Beweis  seiner  Dankbarkeit  Karl  seitie  kaieer- 
liebe  Scbweeter  dem  Kurfürsten  zur  Gemublin  fiir  dessen 
Neffen,  den  Herüog  Johauu  Friedrich,  an.  Auch  bei  den 
gevirs  geheim  betriebenen  Verhandiuugen  über  diese  Ehe- 
möglichkeit  war  Thun  beteiligt  gewesen,  wie  aus  einem  Brief 
hervorgeht,  in  welohem  ein  hohur  kaieer  lieh  er  Beamter,  Gerard 
de  Plenie'],  dem  Herzog  Joliann  von  Sachsen  für  dcsMn 
gnädiges  Schreiben  dankt,  inhaltliuh  dessen  der  Eurftirtt 
Friedrich,  auch  der  Hauptmann  zu  Weimar,  I'riderioh  Thuo, 
den  treuen  Fleifs  angezeigt  hübe,  den  er,  Pleme,  i»  Sachen 
der  Heirat  fiirgewendet  (Meaheln  1619  August  12)-').  Die 
Ehe  kam  jedoah  nicht  zustande,  sie  hütte  auch  schwerlioh 
die  Folgen  der  Niederlage  von  Mühlbcrg  abgewendet,  za 
denen  bekanntlioii  gehörte,  dafs  der  dankbare  Kaiser  Kur- 
wttrde  und  £uilande  demaelbcn  Neä'cn  des  Kurfürsten  ent- 
zog. Der  weise  Friedrich,  gefragt,  was  er  doch  von  dem 
römischen  Kaiser  Karl  V.  halte,  antwortete:  „Gott  hat  uns 
diesen  Kaiser  gegeben  eu  Unaden  und  Ungnaden",  was  Luther 
eine  gute,  weise  und  hötUche  Antwort  nannte'). 


DL 
Am  28.  Januar  1521   eröffnete   der  junge  Kaiser  seinen 
ersten  Beichslng  iu  Worms.     Mit  Worms  war  damals  wieder 
einmal   „eine  deutsche   Stadt  der   Mittelpunkt   der  Welt    ge- 


1)  T.  lUnk«,    Deulache    Otachiclit«   im   Seltkltor    d«r   Berorufttlo 
Bd.  1,  B.  154. 

S)  Qorud  do  PlenM,    »elgnaur   de   U  Rocba.     Lanx,  KarrBspoDdcn 
E»ls  V.    Loipiig  lUi.     Bd_  1,  S.  13e. 

S)  Orig-inal,  Eruest.  Gu-Aith,      Rug.   D.  pm.  SS,  Mr.  DB. 

4}  Tltcbisdea,  Imcauagogali.  vau  t'ÜMteuuiau  uod  BiudaoU.  IV,  BeilSu 
IStB.     3.  SIS. 


Kri«dr.  v.  Ttun.  Kurf.  I^«drich«  d.  WeUon  )t»t  o.  Oiuplmniia.      345 

Verden,  auf  den  dio  Künige  von  Frankroioli,  England,  Por- 
tugal, Ungarn,  Polen  und  der  Papst  mit  gleicher  Spannung 
blickten ,  wie  die  Angeliörigen  des  Itcichs  Eelbvt"  *)  Am 
16,  April  traf  Lutlier  daselbst  ein,  er,  der  vom  Pap»!  Og> 
bannte,  mit  den  Titoin  „Ehreamor,  Lieber,  AndSebtiger"  vom 
Kaieor  vorgeladen  durch  Yerniittelung  seinei  Landeahorrn, 
der  ilim  auch  ein  „ichriftlioh  gelcit  an  unBern  brudcr  und 
unsrei  ainptleute  und  andere  uuettre  untortlmueu"  hatte  zu- 
koDimeu  lassen.  Vtt  Kurfürst  befand  «ich  bereite  in  Wonna. 
Luther's  Eintreffen  dasolbaT,  den  llSmlingou  sehr  unerwünscht, 
veranlafst  den  pKpatlichen  Legaten  am  kaisorlichoo  Ilof,  Alo- 
niider,  KU  dem  Augruf:  „Gia,  el  Dnca  Snione  triumphat,  reg* 
uat,  imperat  et  fa  oome  lui  Tultt  uontra  Dia  et  uontra  ra- 
eon"  *).  Einige  Uonate  vorher  hat!«  Aloauder  un«ern  Kur- 
fürsten öooh  für  eiuen  „buon  prinwpe"  gehalten,  der  aber 
vorführt  eei  von  eeinen  Raten,  volclio  iilLc  Schüler  J.uthor'e 
seien  '). 

„Aleo  ist  er"  (Luther),  sohroibt  Veit  Warbeok  um  Tage 
des  Eiumig«  Luthei'e  in  Worms  an  den  in  Koburg  begierig 
nuf  Nacbrioht  wartenden  Hereog  Johann,  „umb  10  ülir  hie 
einkommc-D,  als  man  geossen  hat,  niohs  des  weniger  haben 
ihn  umbgeben  mehr  denn  300U  McuBebcn  biai  zu  eemer 
herberg,  darin  dan  Ei'  Fridrioh  Thun,  Kr  Philips  vou 
J'eilBohtz  und  Vtx  von  Bappcnheim  rerorduet  zu  liegen  (näm- 
lich in  einem  Hause  dos  Johanniterordena),  nicht  weil  von 
der  Herberg  zum  Swan,  da  Herzog  Ludwig  >'on  Paj^oru  ge- 
legen"*). 


1)  »auliigkrIOD,  Ouclilchl«  Kuli  V.     lld   1,  S.  SSB. 

i)  Th.  Brlugcr.  Aicmidcr  nod  Lulhcr  lOtl.  Di«  rorvolUtXndlRldii 
AlMudsr-UopcicIien  ij  ■,  w.  Clollin  18B1-  llcriclit  Alnnder's  vuni  IS.  Ajirll, 
S.  US. 

3)  DMdbtl,  Boilchl  vaa  ISIO,  Mitte  Dozemlior,  S  tn. 

l)  rSraUminn ,  Ktuu  UrkDodcnbucll.  HkinliurK  16*1.  ä.  CS. 
V.  älckendorf  ■-  h.  O.  §  tS  *äi.  „tttftfnoii  |>lui  qiiiiin  Aao  liomliium  idIIIIm 
cum  lacUljRDlur  uiqai  ad  Ii0*plllnii]  q]u),   cjugd  coaimuna  liabol  cum  cou- 

siliarllt  SuiQUlcli,  Fridorico   Thnn«i!o,   Fllippa   Keilitschio,  Kquittbuk 

28* 


346    Frltdr.  T.  Tbun,  Korr.  Frieilrtch*  d.  Wdtea  Rftt  u,  Sauptnuinfi. 

Tbuu  begleitete  auch  Luthem  in  die  entsotieideude  Kaiobii- 
tagsgitzuDg  am  Donneralag,  den  18.  April  und  sprach  ihm, 
noolidem.  dieser  die  iange  Uede  über  die  drei  Arten  seiner 
Sucher  gehalten  und  diese  Rede  zq  viederholen  aufgefurdert 
Verden  war,  Mut  zu.  Luther  berichtet  selbst ;  „Derweil«a 
iob  also  redet,  begehrte»  »ie  ren  mir,  ich  eolt  gb  noch  eia- 
mel  wiederholen  mit  lateinischeD  Worten,  ober  ich  schwitzte 
sehr  und  war  mir  des  Getümmels  halbes  sehr  heif»  und  dafo^^fl 
ich  gar  unter  den  Fürsten  stund,  doch  sagte  Herr  Fiiedrioh^' 
TOQ  Thun  eu  mir,  „Icöont  Ihr  ea  nicht,  so  iet's  gnug,  Herr 
Dootör*'.  Aber  ich  wiederholet  alle  meine  Worte  lateinisch, 
dae  gefiel  Herzog  Friedrich,  dera  Churfürsten,  überaus  wohl"'). 

Für  den  spanischen  König,  der  zugleich  deutsctier  Kaiser 
war,  stand,  nachdem  Luther  wiederholt  erklärt  und  sich  zaai^^^ 
Beweis  bereit  gezeigt  hatte,  dafs  auch  KonKÜten  geirrt  bütlen,^^^ 
feit,    dafs    dieser  Ketzer   mit    der  Iteiohsaohl  isu  belegen  sei, 
hatte  er  doch   zu  Aachen,    bei   seiner    Krönung    beschworen, 


auntl»,   et  Ulriui    Pipponheimio,    mkrtioilla   imperii,    nun    pi'u(-ul  n  dl> 
vaislo,    quod  cfgni  in^igne  halint .   iihq  Lndnvicua  KI*clor  l'HlKtUiiia  u' 
bktur".     lu   der   Frick'iclien    Ü  liersettBug ,  ITlm  1*14.    wird  Tliun  nocb 
i.TbtiDiivim''  mit  ..Thunaii"  bei«iohii«t, 

l)  R])HUgoiibsr|,- ,  AdcIspie^Gl,  gchu])iJkHtEl«iJ  1B94,  Eup.  lA,  Iti.  Sl  )<. 
,,Er  Fridiith  vor  TliUn  ist  des  Hetni  Doctor  Luiliert  l.ebre  und  Horioii  gtr 
vol  g«i«igl  und  »pnderlich  vom  ChurflirBtoii  tu  Saclisen  auf  doiii  lioichiUg 
%a  Wombs  dwu  vurordout  ^vweaitn,  iiflbüD  Had^irn  aulT  Dr.  Liifhürti  tnlt 
Mchlong  XU  babcD,  dni  derielbige  nicht  etwnii  ubercilol  Triltde;  wie  ar  iliinii 
ftuch  mit  tiais  getlmii  und  im  treulich  beygewolincl".  —  Über  du  oben 
geachildert«  VeibulLsn  Thun'ä  in  dem  Eiiiielnen  Füll  und  insbeionderi.'  die 
Bethonfalge  der  Lutlier'ichen  Redeu .  laleiiilbuIi'dvuUcli ,  oi1«r  ilfluldoli- 
Uleinispli,  v«rgl.  Lothetj  Werke,  Uoutsdi ,  Atlonburs  1961,  Hd,  1, 
ti.  TS4  ,  KrUngei  AuB^nbe,  Rd,  61,  S.  370.  Sptnuenborg,  Adolapisg. 
Xip.  Ift,  III,  bS  nintml  in.  Lutlt^t  bithE  tuonl  'IculnOli  ki^-iITücIk. 
(ibeicinitimnieiid  r.  .Snckundorl'  n  n.  O.  ^  9I>  Kot.  154,  „ul  Krlduricni 
Tliunaviu«,  Kijues  ThntiDBUB,  ex  primoriliua  aulae  EleciorftlU  cum  (Lulbo- 
ruDtj  manuarii,  tut»  locutum  «ms''  u.  >.  w.  uud  Frick  ■.  a.  O.  S.  S&S. 
Anch  Selnsvcor,  Vlu  Lulhor),  Jena  1(30.  lU,  SSii  meint,  t.uthnr  liab«  *n> 
ent  deutsch,  dann  UleinlBch  geip lochen,  wllircnd  SpuUtln  niub  Fürttsinana, 
Kenu  tfrkaud«nli.  S.  89,  di*  uinuekelirta  Reibenfolg«   beliiupt«!. 


dl.       ' 


Fri«dr.  r.  Thoo,  Kart.  Fiiedvlchs  d.  Weiun  Hat  n.  tlnupttntDn.    ^47 

„dem  römischen  Papst  und  der  römisohcp  Kirche  die  schul- 
dige Unterwürfigkeit  und  Treue  beweisen  zu  wollen"'). 
Gröfsere  Qegeneätze  als  dieser  Kaiser,  dem  „die  heilige  ta- 
i|uisitioii  die  haupigüohlichste  Stütze  unseres  heiligen  kutho- 
Ijsohen  Giaubenfe"  war,  und  Luther,  der  die  Viilker  anr  Frei- 
heit von  Rom  und  von  der  Inquisition  aufrief,  lassen  sich 
wohl  nicht  denken.  —  Die  Kuri'Ureten  und  Stände,  denen 
der  Kaisei  seine  Aleinung  eröffnen  liels  zögerten  aber ,  so 
rasch  vorzugehen  und  versuchten  zunächst  noch  einmal,  nnd 
zwar,  wie  Aleander  berichtet,  auf  intrieb  des  Saehsen,  „dessen 
Ansehen  und  Verschlagenheit  so  grofs  war",  aber  mit  Zu- 
stimmung des  Kaisers,  auf  Luther  im  Sinne  einer  Verein- 
barung einzuwirken.  Sie  wußten  recht  wohl,  was  ju  in  seiner 
Tiefe  dem  fremden  Kaiser  unbekannt  war  und  blieb,  welch' 
mächtige  Strömung  im  deuteohen  Volke  gegen  die  römische 
Herrschaft  wieder  einmal  vorhanden  war,  der  Luther  nur, 
zur  günstigen  Stunde  uad  unter  Einsetzung  seiner  Person, 
den  unvergleichlich  tiefen  Ansdruck  verliehen  halle.  Auch 
mochten  den  £aiser  die  „100  gravamiua  der  deutschen  Hatiou 
gegen  den  römischen  Hof",  -welche  die  Stönde  aufgestellt 
hatten,  bedenklich  machen,  das  Uandat  gegea  Luther  ohn« 
weiteres  zu  erlnssen. 

Luther  blieb  daher  mehrere  Tage  ohne  Bescheid,  erst 
am  Montag,  dem  22.  April,  wurde  ihm  angekündigt,  dofs  der 
Erzbischof  von  Trier  am  Mittwoch  darauf  mit  ihm  spreoheu 
woU«.  An  diesem  Tage,  dem  24.  April,  fand  nun  anoh 
diese  Verhandlung  mit  Luther  in  der  Herberge  des  Erz- 
bischofs statt,  deren  Ergebnis  war.  dofs  Luther  eich  bereit 
erklärte,  „seine  Bücher  und  Schriften  Kaiserlicher  Uajestät 
und  dcni  Reiche  daiiiber  zu  urtheilen  unter  der  Bedingung  zu 
unterwerfen,  dals  die  Prüfung  auf  Grund  von  Gottes  Wort 
uud  der  heiligen  Schrill  geschehe".     Uiersu  erEählt  Luther'): 


I)  BaQmgitrtgn  u.  ■.  0.  S.  317,  S39. 

I)  lu  £iaUb«n,  c  a.  0.  All«Db.  Ausg.  8.  735,  Eilmgsr  Aug.  Bd.  tt, 
S.  371, 


348    Fritdr.  V.  nun,  Knif.  Friedrichs  d.  Wrigsn  Rat  n.  niaptcoiDo. 


„nun  waren  ttllda  etliche,  die  wollten  mich  lehren,   wie   ich 

antworten  »oH,  aber  Friedrich  Thun  sagte:  es  ist  nicht  von 
Nöthen,  er  wird  wohl  reden."  Am  näuhsten  Tage,  BonnerGtng 
S6.  April,  wurden  die  VerGUohe,  Luther  su  einer  mitdera 
ErkläroDg  zu  bringen,  fortgesetst,  jodooh  vergeblich.  Lnther 
blieb  bei  seiner  Bedingung.  Die  Abgeordneten  des  Krz- 
biflchofs  von  Trier,  der  diese  Verhandlungen  mit  kniÄerlicher 
QenehmiguDg  führte,  waren  der  bndiache  Kanzler  Dr.  Vehus 
lind  Dr.  Peutinger.  Kurfürst  Friedrich,  von  dem  wir  an- 
nolimeu  müsBeo,  dafa  er  alle  diese  Dingo  aufs  sorgföltigate 
verfolgte,  liffs  seinen  Wittenberger  ProfeHsor  nicht  im  Stich, 
sondern  hatte  ihm  seine  zwri  Räte  Philipp  von  FeilitKtc 
und  Friedrich  von  Thuu  zu  dieser  Verhandlung  beigegeben 
Als  im  Vorlauf  dorselbeu  Luther  zu  der  Erklärung  sieh  hinlj 
reil'aen  liel's,  ehe  er  seine  Sache  dem  Kaiser  heimetoUc 
wolle,  ehe  wolle  er  das  Geleit  aufsagen,  üafserte  Thu  a| 
„Das  ist  je  genug  und  hooh  erbothen,  ward  auff  die  zwee 
(Vehus  und  Peutinger)  schüllioh  und  wolt  nicht  mehr  zu 
hören"  i). 

Noch  an  demselben  Tage  wurde  Luther  die  kniserlicho 
Ungnade  angcktindigt,  das  freie  Qeleit  aber  noch  auf  31  Tage 
zugesichert  und  die  Itiiokkehr  nach  Wittenberg  anbefohlen, 
die  Lutber  auch  am  Freitag  den  26.  April  früh  antrat.  Unterm 
8.  Mai  darauf  erliefe  der  Kaiser  das  Edikt,  durch  welches 
Luther  in  die  Rcicheaolit  erklärt  wurde.  An  demeelboa 
Tage  schloß  er  aucll  mit  dem  Papst  Leo  X.  das  Bündnis 
gegen  Frankreich  ab,  Er  unterzeiohnetQ  jenes  gegen  Luther, 
dessen  Freunde  und  Beschützer  geriohtete  Edikt  aber  erst  am 
26.  Mai,  nachdem  KitrsacliEen  und  Eurpfalz  bereits  abgereist 
waren.  Der  päpattioho  Legat  halte  im  Auftrag  des  Kaisers 
das  Edikt  entworfen  und  endlich  am  2G.  Mai,  zu  seiner 
gröfsten  Befriedigung,  die  kaiserliche  Untersuhrift  erlangt. 
Rom  halte  gesiegt,  Dafa  die  auswürtiga  cömiEuho  Macht, 
damels  duioh  ihren  Legaten,  einen  oft  laafsgebenden  EioflaTs 


1)  Spangcnbers,  a>  *■  0. 


Frledr.  v.  Thao,  Kurf.  Piledricli»  d.  Walnen  R«t  u.  Hiuplmiinn.   349 

auf  deD  deutectieti  BeichEtagen  ausübte,    ivar  ja  auch  dBmals 
eine  feetstehende  Einriclituag. 

Luther'B  Leben  war  also  in  äufserster  Gefahr,  uud  wer 
yeimag  zu  nagen,  welche  schweron  Keinniniese  dem  Werke 
der  Kircheiirei'orniaiioo  und  der  Befreiung  Deuleohlanös  vou 
rÖmisuher  Herrschaft  bereitet  worden  wären,  wenn  jetzt  eclion 
dieser  mächtige  Charakter  dem  deuteohea  Volke  eutrisaen 
worden  wäre !  Es  ist  ein  unvergängliches  Verdienet  unseres 
weisen  crnestioi sehen  Fürsten,  hiertor  durch  einen  mutvollou 
EntechluTs  sein  Vaterland  bewahrt  zu  haben,  indem  er  ohne 
jegliches  Aufsehen  Luther  auf  einige  Zeit  der  Welt  ent- 
rückte. Der  Plan  hierzu  wird  in  Friedrich  enUtanden  sein, 
als  er  wahrnahm,  data  man  seinem  Unterthauea  und  Pro- 
feasor  nach  dem  Leben  trachte.  Berichtet  wird,  daTs  er  am 
Abend  des  zuleUt  beschriebenen  Tages,  am  2ö.  April,  Dounera- 
tag,  nach  der  entscheidenden  Verhandlung  mit  dem  Trierer 
Br^bisohof,  über  die  Mafsrcgel  der  Verbergung  Luther's  mi; 
seinen  Katen  beratschlagt  und  diese  seine  Absicht  durch  die 
Ritter  Friedrich  von  Thuna  und  Philipp  von  Feiiitzsoh  und 
durch  Spulatin  Luther  habe  anzeigen  lasBen.  Luther  habe 
fich  dem  Entschlufs  aus  Büoksioht  auf  feinen  Fürsten  iwter- 
worfon,  aber  zugleich  erklart,  „er  wollte  lieber  frisch  dran 
gegangen  sein"').  Die  Vorbereitungen  zu  Luther's  Vet- 
bergung  müssen  rasch  und  gewandt  zur  Ausführung  gebracht 
worden  sein.  Denn  schon  nach  neun  Tagen  wird  der  Erfolg 
gemeldet,  was,  wenn  wir  di»  weite  Entfernung  von  Worms 
bis  nach  Eisenaoh  iu  Betracht  ziehen,  auf  Sinke  und  zu- 
verlässige Boten  aobliefseu  läfst.  Uit  welcher  Spannung 
mügen  der  Kurförst  und  seine  Bäte,  die  zu  jener  Zeit  nicht 


1)  Seckendorf  a.  ».  O.  §  flfl  «dd.  1  d,  und  hietimcli  Frick  S,  3BB, 
Die  Milvlssersf^bari  TtiuDa'i  wird  auch  in  Chr.  Schtcgelii,  iichecliiisina  du 
I^nromU  SülfcIJ,,  Dreädfte  11i9T,  fiogeo  E  2  Änm,  d  und  i^i  desaeLbon  Vltn 
QMrg.  SpnUttni  ervrSbnt.  Kolde  la  „Lutbor  ucd  der  ReiebaMg  in  Wurms", 
Halle  iaS9,  nimmt  so,  iib  d«rKurflirsI  wohl  nfcht  «elbst  den  Plan  ent- 
worfen Imbe, 


3Ö0    ^«Ar.  T,  Tkao,  Surf.  Friedritbe  4,  Wcüaa  Km  a.  BaaiMBBBa. 


TÜl  Kühe  gehabt  haben  werden,  dem  AuEgang  de«  Wagniai 
eDtg«geDgeaelieii  haben !     Der  kaiterliche  Herold  war  aatür« 
lieh  reditzeiüg  Ton  Luther  etitU»eu  worden. 

Wie  geheim  dieae  Sache  gehalten  wurde,  geht  auch  sos 
den  Bnefen  des  EurförateD  au«  jener  Zt'it  an  teinea  Bruder, 
den  Henog  Johanii,    hervor,   von  welchem    er   waftU,   irie 
•ehr  er  Luther  ergeben  war.     Schrieb  er  doch  am  i.  Uai  ^ ), 
dem  Tage,  an  we!vbem  Lulber's  Entlnluang  auf  die  Wartburyi 
stattfand:    „marlinus  wehe  «tedt,    das    man  Inen  gancz  rer- 
folgen  wf  1,  dar  Tor  wfl  nichta  helSen.  eTs  siad  bey  got,  der 
wild    efa    l&under    schweyffet    woi    achicken.    byllffi  mir  got 
zcu  e.  1.,  ich  wyl  e.  L  wonder  da  Ton  la^en,    et»    iit    gote> 
werck    Tsd   nicht   der    ueQscJieo",    und    am    16.  Mai    „ma 
Isaget  auch  alhye,  da«  doctor  martinua  belle  geffangen  seyn,.] 
vod    da    Tott    seyn  fffi  ee'cxamer  Bede,    wyhe  ich  den  e.  l^ 
W}*1  got,   selber  beritihtea  w^i".     Auch  in  den  «pStereu  Briefen 
aua  Worms,    wie    in  denen  aus  Heidelberg,  xerrät  der  Kor- 
fUnt   sein    Geheimnis    nicht.     Noch    am  31.  Uai  schreibt  ecj 
aua    GereIdEhofe<D    seinem    Binder,    „er    «ifise    von  Martini 
aithta  Wahrhaftiges  eu    ichreitiea,    so    aber  sein  Veltec  beiij 
dem  Henog  wäre,  der  würde  demselben  viel  davon  zu  aogaa 
wissen,  ileou  es  bedünke  ihn,  dieser  frage  viel  darnach,  aber^ 
er  besorg«,   Martino  nicht  zum  Guten".     Dieser  böse  Ye 
war    der    Henog    Oeorg   von    SactucD ,    der    alle«,    waa    mit 
Luther  vorging  und  ws^  sein  eroeslini scher  Volter  that  oder'j 
geschehen  liefs,  sorgGütig  überwachte.     Aleander  aber  spricht 
Bflbon  in  Hinein  Bericht    vom    5.  Uai    an    seinen    Chef,    deo' 
TiiMhansItir  Medici,  die  Vermutung  aus,    Luther  werde  wohLj 
io  Wittenberg   oder    mit  Yorwissen    des  sächsisdien  Herzoge 
auf  der  Burg  eines  der  befreundeten  Edelleute    sein    und  iu- 
zwischen  seine  Schule  in  Wittenberg  ihren  Fortgang  nehmen  , 
luaen.     „Denn   dieser   Herzog    —    unser  Knrf&rst  —  ist  so 
eitel,   dafs    er  lieber  seine  Seele  und  alle    die  Seinigen    >et- 
lieren    wollen    wird,    als    diesen    wenn    schon  niohtigeu  und 


1)  PJrilvmanii,  K>  ü,  B.  8.   18,  »e  auch  die  folgAatlco  Briefe. 


Friedr.  v.  Tlian,  Kart.  Frkdrlcbs  d.  Wel^ien  Rut  l.  Biopluiituii.     351 

gchleohteo  Biihm.  Denn  so  sehr  haben  ihm  diu  Lulhcmner 
das  Haupt  verduokeH ,  dafs  es  scheint,  er  halte  die*iiN  für 
den  wahreu  kalholiBcheo  Glaubeu"'). 

Aus  jenem  Brief  vom  4.  Mai  darf  ich  vielleicht  noch 
bemerken,  weun  es  aaoh  abseits  uoeorer  BotraclitDng  liegt, 
data  sich  darin  der  Kurfürst  für  die  Lädur  bodaukt,  die  ihm 
der  UerEog,  sein  Bruder,  gesehiokl;  er  habe  kniierlichur 
Slajeetät  zu  ä  Paar  Hosen  davou  gegeben,  uad  das  habt) 
kaiserlicher  Majestät  ganz  wohl  gefallon- 

Iniuitten  all'  des  Ernstes  der  Zeiten  wirkt  es  erheiternd 
HU  lesen ,  deTe  der  Kurfürst  von  Sachsen  dem  Deutschen 
Kaiser  und  König  von  Spanien  Zeug  zu  zwei  Fanr  Hosea 
sohenkt. 

Übrigens  ist  dieeer  oft  erwähnte  BrtefweoIiBol  swisoheu 
den  beiden  fiirsllioheu  Brüdern  niulit  nur  höchst  bedeutsam 
für  die  Stellung  dieser  beiden  so  versohieden  gearteten  Müuacr 
2u  Luther's  Bache,  sondern  gehört  auch  >u  dem  Liebens- 
wiirdigsleu,  was  miin  lesen  kann.  — 

Wenn  ich  bei  diesen  Wornwer  Tagen,  ohue  etwas  cr- 
hebltdi  Neues  gebracht  zu  hoben,  vielleicht  zu  ausführlich 
fdr  die  Geduld  meiner  Zuhörer  geworden  bin,  so  wolle  man 
dies  mit  der  Bedeutuag  dieser  Tage  eutse huldigen.  Blicken 
wir  doch  alle  auf  diesa  Zeit  mit  jenem  Gefiilil  der  Scheu 
und  der  Verehrung  zurück,  welches  uns  immer  angesichts 
grofeer,  weltbewegender  Eracheiuungon  ergreift  und  orschüilert. 
Und  wenn  auch  diess  Tage  der  allgemeinen  Geschichte  ao- 
gehören  und  auf  alle  Knlturvölker  ihre  Wirkung  geäufsert 
liaben,  so  füülen  wir,  ernestioische  Thüringer,  uns  doch  den 
handelnden  Tersonea  jeuer  Tage  raensohlich  näher  und  vor- 
•  tolgea  mit  immer  wieder  ernculer  Spanuuug  die  Geschicko 
Unaeres  grofson  Laadsmannos  Luther  und  seines  Flirslon. 
Und  hierbei  mag  denn  auch  etwas  Teilnahme  für  die  ualcr- 
geordueteu  Personeu  lu  diesem  Weltdrama  abfallen. 


1)  Biicger  a.  h.  O.  S.  181. 


352    ^'i"^'-  *'  ThuD,  Kurt.  Frisilrtch«  d.  Weli*Q  Kut  u.  HRUpImanii. 

IV. 
Im    Juni    deaselbeD    Jahieg    tprioht  iu  eioem  seiner  Be- 
riahte    Aleander   die  Hoffouug    aus,    äaCt    Papst    und  Kaiser 

einig  bleiben  „contra  quesli  ribaldi  cani",  „gegen  diese 
schelmiaohen  Hunde",  dann  werde  dieses  furehlbare  Edikt, 
das  Wormaer,  in  nicht  za  femer  Zeit  dieae  Termaledeile  Sekte 
Tertiigen.     Eb  kam  aber  tindera. 

Im  Frühling  dos  nächsten  Jahres,  1633.  var  der  Reichs- 
tag XU  KUrnberg  Tersamtaelt,  zu  welchem  der  Kurfürst  den 
oft  gennenten  Kollegen  unierea  Kittera,  den  Amtmnan 
Philipp  TOD  Peilitzaoh,  abgeordnet  hatte.  Bei  dem 
daselbst  tagenden  Reichsregimeiit  war  der  Enrfursl  durch 
den  mutigen  und  geschickten  Hans  von  der  Planit«, 
Hauptmann  eu  Grimma,  vertreten,  dessen  Berichte,  fdr  die 
Zeitgeschichte  von  grofsem  Wert,  neuerdings  mehrfach  heran- 
gezogen worden  sind  ^), 

Das  Hauptergebnis  der  im  Frühjahr  1523  geaohlossenen 
Verhandiuugen  war  cia  Luther  und  dem  Kurfürsten  insofern 
Dicht  ungünstiges,  ab  die  von  dem  päpstlichen  Legaten  be- 
antragte und  von  ßeorg  von  Sachsen  ei^ig  befürwortete 
Yollstreokang  des  Wormser  Äohtun  gsediktea 
gegen  Lather  und  dessen  AnhUnger  nicht  beschlossen,  too- 
dern  den  Päpstlichen  nar  dai  Zugeständnis  gemacht  wurde, 
dafa  bis  lu  dem  geforderten  deutschen  Eoazil  der  Kurfürst 
Lntbern  und  seinen  soostigen  Theologen  weitere  Schrtft- 
stellerei  untersagen  solle.  Das  kaisorliohe  Edikt  von  153  1 
Uai  8  war  damit  thatsächlich  von  den  Ständen  aufser  Kraft 
gesetzt  vrordeo.  Hieran  änderte  der  näohstjährige  Bcsuhlufa 
derselben  auch  nichts,  wonach  die  Ausrdhrung  jenes  Edikts 
in  das  Belieben    der    Einzelnen    gestellt    wurde').     Es    sind 


1)  ZnleUt  meines  WiaseiiB  von  Dr.  E.  WUleker  in  „BeidiaUg  unil 
Bclchiregiment  lu  Anfang  dot  Berorm.-Zeit''.     Pseati,  Jilirli.  1884  9.  33A_ 

S)  Nilrnlierger  HeichBlngsnbichiedD  von  I6S3  und  IBM  April  IB. 
Auf  Anslnoin    d«;  Kalaert,    dem  WormiBT  MmidalD    gehorjim  lu  folgan. 


TiUit.  V.  ThuD,  Knrf.  PiiedHcIu  d.  W*U«n  KaX  u.  HiuptmkiiQ.     353 


r 


dies  aehr   merkwürdige    und    den  Kampf  der  maoftrchisoheo 
und  alKadUchen  Gownlten  in  Bentsohlfiod  bezeichooDde  Tor- 

gäDge. 

Unbekümmert  um  da»  Bestehen  des  Ediktes  war  aber 
Bchon  1532,  am  6.  MärK,  Luth«r  wieder  nach  Witten- 
berg gelaugt,  wie  Plauitz  bald  darauf,  und  zwar  bozeicliDeuder- 
weise,  zuerst  von  dam  Herzog  Georg  erfahren  hatte  *). 

Am  1.  April,  aUo  3 — 4  Wocheo  nachdem  Luther  nach 
Wittenberg  zurückgekehrt  war,  sclireibl  janer  aa  aeiuen 
Uerm,  „er  besorge,  es  werde  von  etlichen  gesacht,  ob  man 
zu  Wege  bringen  möchte,  dals  der  Fiakal  Ew.  kor  fürstlichen 
Gnaden  Dr.  Martinus  halben  vorueme,  wie  er  Augsburg  nnd 
Ulm  vornehmen  solle,  weil  sie  kaiaerlioher  Majeatät  Mandat 
verachtet"^).  Es  war  dies  noch  vor  den  oben  erwähnten 
Reichstageschlussen.  Der  Papst  Kadrian  VI.  nämlioh, 
der  Tormalige  Lehrer  Kaiser  Karls,  hatte  in  einem  giüb- 
licheu  Schreiben  uneerm  Kurfürsten  mit  geietlichem  und 
weltlichem  Schwert  gedroht,  wenn  er  den  Ketzer  Luther 
länger  beschiitae,  später  jedoch,  als  er  durch  seinen  Nuntius 
C'hieregflto  besser  über  die  Stimmung  beim  Eeichsregiment 
und  Reichstag  unterrichtet  war,  mildere,  ja  in  gewiesem  Sinne 
entgegenkommeude  Erklärungen  hinsichtlich  vieler  Lutheriachur 
Angriffe  gegen  die  Verrottung  in  der  Kirche  abgeben  lassen, 
Mufste  doch  selbst  Ferdinand,  des  Kaisers  Bruder  und  Statt* 
haiter  in  Deutschland,  in  einem  Brief  au  letzteren  zu- 
geben: „Die  Lehre  Luther*»  ist  im  ganzen  Eeich  so  einge- 
'wnrielt,  dafis  unter  1000  Personen  heute  nicht  eine  ganz  frei 
ist"  »). 


Ii»ban  Kurfliraten,  Kliriton,  Prälaleo  und  gnoiBino  Ständo  „bcsphloasen, 
uuaerm  MtadnlD,  gghurumlEch .  nii  ila  sich  dg«  schuldig  bskcauea,  10 
viel  ihaen  mügliah,  au  g«leb«n,  gcrnKfa  t,u  h*lt«ti  und  ntcbin- 
konunen". 

1)  Brief  BuDseni  von  der  PUnltz  von  Uüci  S3,  bei  Rolde  »,.  s.  0. 
5.  Gl. 

3)  Kolde  a.  k.  O.  S   ti. 

S)  BaumgArteD,  Qeichicbte  Karli  V.  Unna  1,  1886,  S.  SSB. 


354    nt>fc-  «■  TboD.  Kart  FrMtfchs  i.  W«lnn  U*t  i  Bt»,— . 


Hadtiau  Nachfolger,  CUmena  VIL,  Giolio  <i«t  Uedid, 
L«o'a  X,  GiovaiiDi'a  dci  Medici,  Vetter  nnd  <JeM«t)  Vice- 
kanzlcr,  hatu  die  KorrcapondeDE  nit  Aleasder  geföhrt  and 
mr  daher  über  die  Bedeutnog  der  kirchliehen  Bcwegaog  in 
DeataehWd  wohl  am  heaten  an  rSouaehea  Hofe  unterriebteL 
Um  ae  m«hr  gUaMe  er  daher  als  Fajnt  gt^en  die  Ketzern  ia 
Dmtaehlaad  eiDBchreiten  zu  müs«ea  and  ordaeta  deshalb  dm 
gewandteo  Kardinal  Campeggi  nr  BeeinfitusQDg  der  deatachen 
Stinde  im  römiachen  Sinne  auf  drai  in  Herbste  1523  nea 
znMrameD tretenden  BeichAtag  ab.  Dieevi  vorsichtige  Herr 
über  nahm  den  deutsehen  Feidzog  erti,  nachdem  ihm  vom 
Papal  die  reichliche  Teritorguog  «einer  Kinder  för  den  Fall, 
dab  er  bei  dem  Unternehmen  seinen  Tod  finde ,  zugeeidliett 
worden  war').  Der  TOn  den  Bömlingen  gegen  den  Kur- 
furaten  Ton  Sachsen,  „als  das  Haupt  der  Ungehor- 
samen", in  Anssicht  genommene  Plan  wurde  aber  den  Er- 
neatinern  von  ihrem  Vetter,  dem  Herzog  Oeorg,  selbst,  bei 
dem  der  deutsche  Keichefhrgi  und  sSehueche  ADverwaadt« 
(loch  noch  über  den  rSmiachen  Katholiken  den  Sieg  davon- 
trug, redlicheiweise  eothiillt. 

Am  11.  Dexember  1523  fand  nämlich  zu  Dresden  dio 
Hochzeit  TOn  Georgs  Tocbtor  Ohristina  mit  dem  Laoclgrafea 
Philipp  TOQ  HesHen  statt.  Herüog  Johann  war  aU  Hochseits- 
gast  xugcgeo  und  hnito  „Em  Fridricfa  Thun"  mit  sich 
genommen.  Diesen  führte  nun,  nie  der  Uerxog  Jobana 
»einem  Brudor  aus  Weimar,  fast  ein  Jahr  darauf,  am  20.  No- 
vember 15^4,  schreibt,  während  des  Festes  der  Herzog  Oeorg 
mit  sich  den  WendeUteiu  Tum  Tanzbaus  hinauf  und  redete 
mit  ihm,  nach  einem  Bericht  Thun'«,  diene  oder  dergleichoa 
Worte:  „Fridriob,  du  weist  was  ytzuad  vor  eyn  yrthum 
allenthalben  von  dem  vorfluchtte  keczerischea  Lütter  nuä' 
kamen  fit,  so  höre  ich,  das  dein  herre  mein  vether,  herozog 
Hanr,  leidet  70  seinem  fnrstenthum  mcher  daa  andere  TursteOr 
du  man  deutsche  mease  list  und  sinhett  und  das   das  vokk. 


I)  BsumfsrUo  a.  a.  0.  %.  tSt. 


Friedr.  f.  Tliua,  Surf.  Fri«drldif  i.  Wvlxo  Ratu.  Baujitnuian     355 


yn  beiyde  geetelaufs  zcum  heyligen  aacranieot  gelitil:  «olohgi 
'  und  ^er  gleiohea  woldt  ich  gero  mit  meycen  vetheru  reden 
alhjT  zcu  Dreeten,  dan  ich  weis,  daa  prniica  TorhaadeD,  wo 
ßom,  keieerl.  Majrt.  und  tranakreich  gerioht,  das  durch 
zcuthun  bep  all  eher  heyligkeit  dar  kurfuret.  und  dein  heiru 
aberczogeo  werden ,  aiiob  etliche  atelte ,  und  es  BuUe  gewifa- 
lichen  vor  sein,  das  man  den  kurfiirBten,  meyneu  vethoru, 
seioe  kurfurstlicheo  ampt§  enteeczen  wolle,  welche  myr  trou- 
lichen  leidt  were,  und  kandt  gedcncken ,  was  nnohtheiU  dnit 
oiynen  Tethem  aeycer  liebe  bnider  und  myr  und  nneorn 
allein  nachkonien  brinhen  mochte"  n,  a,  w. ' ).  Der  eifrige  Herzog 
wollte  alsbald  deshalb  mit  seinem  ketzeriaohen  Yettex  ver- 
handeln und  frug  deshalb  T  h  u  n  mich  seiner  Meinung.  Thnn 
bat  jedoch,  seinen  Herrn,  der  jetzt  bei  8r.  I.iebden  „Fröhlig- 
keit  wegeu"  sei,  mit  eolohen  ernsten  Dingen  zu  veTBohonen. 
Damit  traf  er  gewifa  das  Richtige,  denn  eine  Vereinigitng 
dieser  beiden  in  Glaub  enssachen  so  entgegen  gesetzt  denkenden 
Fürsten  war  doch  nicht  ansinnehtnen,  auch  hätte  der  Heraog 
Johann  bei  seiner  ontschiedeueu  Hiunoigvug  üu  Luther  und 
dessen  Lehre  im  Streit  mit  seinem  ebenso  entechieden  katho- 
lischen und  in  Glaubensangclegenheiten  wohl  uuterriohtoteii 
Vetter  sich  leicht  ku  Etklärangeu  hiareifsen  iasseu  können, 
die  seinem  Bruder,  dem  Kurfürsten,  leid  goweaen  sein  und 
dessen   schwierige  Loge    noch  mehr  ereohweit  haben  würden. 


1)  EbenfalU  nbgsilruckl  bal  Kolde  n.  &.  O.  ä.  55,  wo  luch  die  Brief. 
<!e(ien  von  den  Iliriocii  Juhono  eigner  Band  geiii.'hr>ebene  tleiUife  dvr 
vorttcliend«  ÜAriclil  Tlmn's  lilldet.  DleAnr  gegsD  doli  KurrUnten  Ftiedricb 
geriolilflle  Plan  n-ird  früljer  solion  ilhlt)  eiwllhnl  im  Archiv  Tili  lüo 
fcitriisiüchc  Gescbidhlf,  Itd.  l!,  S.  114,  wo  i>bi|;er  Biief  norli  aiiliekHDtil  iini! 
aDgeDommen  wird,  ä\h  et  L>n1d  nach  dem  1 1.  DoiBmlier  lEiSS  gesclirU- 
bei)  w'i;  nber  schon  Trirk  in  aeiaer  Bsarbcituiig  der  von  .'^cckindorT. 
Hvlion  OB^chichte  des  Ltiiherlhums,  tlim  1714,  ä.  üTO,  GIO,  hat  diesn  Kur- 
iiachaeti  droliendc  Uofahr  gokuniil.  Für  dla  Stimmung  äei-  kaiinrl.  Stall' 
baJtan,  EtiheriDgi  Ferdinand,  geg«D  I.nthcr  ruhrt  er  b«l  dlvisr  OcIbe*"' 
h«U  Ferdinaiiili  Anrterung  an:  „er  vrolle  llsbor,  dar»  ininB  Scliwutcr 
fdlA  Kciiiitfin  vt>n  DäntfiTiBrlc]  im  Mf  m*  i.>rnnnVii  wfirii ,  al«  rtafA  *\o  m'* 
Lntharo  in  Wititnhiirg  gcrsdot," 


ritedr.  V.  Tbo,  KMr£rrtad(i(ftaA.W«iMBBiia. 


Dicaer  treue  BeielutHtst  otid  zureiüsaige  Fördcror  der 
UDUrdefl]  Kameu  Rei  ohsregimeDt  gea^sffenen  BtSodischea 
BeHturegianuig»-  aad  TervmltDageb^Srid«  baiw  «ich  in- 
swwAmi,  aagaMhtet  MiBer  Krüktidikeit  und  der  tJnbe* 
hifcticlit^cit  «einer  Stellang  zu  kaiscrlieh-päptttlicliiea  Gewalt, 
im  Herbste  deuelbeu  Jahres  nach  Kärnberg  begeben, 
wo  er  am  28.  XoTembtr  1523  eintraf,  mit  ihm  »eine  Käle, 
damnier  Than.  Wuhricbeiolicfa  fand  er  dort  seioeo  Ge- 
BBndteo  beim  UeichHcgiment  Ton  der  Planitz  tmd  «einen 
K*mmerriohleT  von  Teebwitx  bereits  Tor.  Die  an  den  Kni- 
(üralen  ergaogene  katterliche  Ladung,  naeb  vneeren  Begriffea 
ziemlich  grob  abgefafat,  teheint  auch  dem  Knrfunten  nicht 
ge&IIen  lu  haben.  Denn  am  1.  Dezember  beechweren  neh 
■eine  Küt«  „her  fridrieh  von  Thnn  litter  nnd  Ditterioh.j 
TOD  Techwitx,  Dechant,  Tonn  Ereiherzogeo  feidinaodo  (dem 
koiaurliclien  Statthalter)  vnd  key"  regement"  im  Namen  und ' 
Auftrag  des  EarfKraten  über  die  Form  der  Ladung  und  er-' 
kLKren,  da  andere  FUrtten  noch  nicht  erafthienen  seien  und 
da  der  Kurfürvt  mit  »einer  Peiaon  in  den  obliegenden  und 
Boachwerden  dea  Reioba  wenig  oder  gar  nichts  than  bOnne, 
daTa  ihr  Herr  wieder  abreisen  wolle.  Die  ausfäluUch  bo* 
grUndele  aohriftliche  Erklärung  wird  Ton  Eru  Fridrioh 
TOD  Thun  Übergeben  mit  der  Bitte,  dasjenige,  ao  darinnen, 
frenodliob  nu  Teruolimen.  Darauf  ist  die  Schrift  durch  „fam- 
bular"  im  KegimenUrat  TOrgelesen  wordüD,  und  nach  der 
Verlesung  hat  Her  Fridericb  obige  Bitte  wiederholt.  Darsnf 
hat  FUntl.  Durohlanoht  (der  Erzherzog)  und  Eegiment  die 
Ittfte  entweich  OD  und  nach  gchaltoner  Unterredung  doich 
Heim  Uana  Ton  der  Planitz,  alio  durch  den  korfUrstl.  Ge- 
(flndlen  beim  Kogimunt,  Antwort  geben  laa«en,  die  Form  der 
Ladung  2U  eiitiuhuldi^vQ  gesucht  und  gebeten,  doTs  der  Eur- 
fürit bleiben  möge,  da,  wenn  er  aioh  wieder  wegbegebe,  andere 
auch  autbloiboii  würden.  Am  uUohateu  Tag,  den  2.  Doeembet, 
lUfat  der  ICrsherzog  und  doa  liegimeut  durch  Abgesandte  bei 
dorn  KurrUratcn  dio  Bitte ,  or  mögo  bleiben ,  wiederholen. 
Solche    Bitte    uud    Suohuug    bat    der    gnildigete    Kurfürst    lu 


Friedr.  v,  Thun,  Knrf,  Prlgdtlehi  d.  Wciito  Bat  n.  Uaupimann.    357 

liedacht  t^euommen  und  uach  Tiscli  „Hern  fridrioli  thun 
Kitter  pp  vod  heru  ditricheu  von  TcoUwit«"  au  dem  lle- 
gimeat  geschiclit  und  eich  erboten,  eelbat  noch  eine  Zeit 
lang  da  av,  bleiben,  als  wolle  er  den  Bniclistag  abwarten, 
einen  Teil  des  Gesindes  aber  ins  Fiireteiitniu  zuräukzusuhiisken, 
TOD  wo  es  iu  drei  Tagen  in  Nürnberg  »ein  könnte,  wenn  es 
ihm  aber  an  Beiuen  Leib  echlocht  gehe,  wolle  er  abecboiden 
nud  jemand  an  seiner  statt  :turUck lassen.  Dabei  hat  der  Kur- 
Tdrst  auch  noch  hervorgehoben,  defs  er  zu  dieaei'  Sache  uioht 
mehr  denn  zwei  RSle  „Er  Fridrioh  thuu  vnd  den  Teohwitz" 
gebraucht  und  den  anderen  Räten,  die  er  uooh  mit  hier  habe, 
nichts  davon  mitgeteilt  habe,  damit  die  Sache  geheimer  ge- 
halten werde.  Diese  Botschaft ,  welche  nnoh  noch  schriftiicb 
überreicht  wird,  viU  das  Regiment  dem  Erzherzog  zugehen 
lassen. 

Der  Euvflirst  reist  auch  ecai  Ende  Februar  1524  ab, 
nachdem  gegen  seine  AnGicht  für  das  Ueiohsregimeut  eine 
auderweite ,  mehr  toq  der  kaiaerücheu  Gewalt  abhängige 
Zusammcnaetzuag  beschloaBen  worden  war.  Mit  ihm  verlüfil 
ThaD  Nürnberg,  während  der  Rat  und  Amtmann  zu  Wcido, 
Philipp  von  Feilitzsch,  auf  Grund  besonderer  VoHmaehl,  und 
auch  Haufl  von  der  Planitz  in  NUruberg  zurUokbleiben  *). 


V. 

Bald  nach  dem  SchluTs  des  Nürnberger  Reichstages  fand 
die  Spannung  iwisohea  den  Eineslinern  und  ihrem  Vetter 
Guorg  voa  Sachsen  neue  Nahrung  durch  die  angeblich  üu 
woitgehcado  Duldung,  welche  erstece  dem  Frediger  und 
kirchlioh-aoziaten  Demagogen  Tkomaa  MUnzer,  der  im 
Juni  1524  in  AlUledt  seinen  Silz  genommen  hatte,  gewährten, 
Die  Verhandlungen  über  diesou  gefiihiliohon  Radikalen  mit 
dem  iregen  der  Nähe  seiner  die  ernestiniBohe  Enklave  Allstedt 


1}  Nich  FfiralemiDu,  Hcnei  Urkandenb.  S.  136  ff. 


3')S     Frtcdr.  V.  Thun.  Rnrf.  PriadHühs  d,  Wetson  Btl  u.  Biuptmann. 

umgebeuden  LUoder  besorgte n  Hurzog  Oeorg  werden  auf 
«rDestiaisoher  Seite  von  doii  Rittern  tod  der  Planiu  und 
von  Thun  geführt  und  hnbeu  den  Erfolg,  dals  Uüazor 
heimlich  Allstedt  TerläTst.  —  Ea  i»t  bekannt,  daTs  «ioh  bald 
darauf  mit  elementarer  Gewalt  gegen  seine  Verfolger  der- 
jenige Slaml  erhob,  auf  welohcu  cia  grofser  Teil  der  öfiTenl- 
liohet)  Lasten  abgewälst  wurde,  ohne  dab  irgend  etwas  zu 
seinen  Quasten  geschehen  wilro,  welcher  am  meiateu  unter 
der  allmählich  eingetretenen  Becbts-  und  Schntzlogigkoit  ge- 
litten hatte  und  der  in  dem  bekannten  Bauernkriege  Deutsch- 
land vom  Schwarzwald  und  Tirol  bis  zum  Harz  mit  lireuel- 
thaten  und  Verwüstungen  erfüllte.  Im  Frühjahr  1525 
verbreitet  sieh  der  Aufstand  nach  und  la  Thüringen.  Onbiera 
Fürsten  wurden  Näehetbeteiligte.  Aber  selbst  am  14.  April 
noch  schreibt  der  Kurfürst  in  seiner  vorurteilafreicn  Weise  au 
seinen  Bruder;  „vielleicht  habe  mtin  den  armen  Leuton  za 
solchem  Aufruhr  Uraach  gegeben  und  senderlioh  mit  Var- 
bietung  des  Wortes  Gottes.  So  weriiou  die  armen  in  vielen 
Wegen  von  uns  weltlichen  und  geistlichen  Obrigkeiten  be- 
aohwert" ' ). 

ßald  darauf,  am  5.  Mai,  zehn  Tage  vor  der  dos  Bauern- 
heer  vernichtenden  Schlacht  bei  Frankenhauaeu ,  in  wild- 
bewegter  Zeit,  war  zu  Loohan  nach  schmerzhafter  Krankheit 
nuser  edler  Kur  fürs  t  Friedrich  zur  ewigen  Ruhe 
nbg  esohieden.  Eins  seiner  letzten  liegieruegshaudlungeu 
war  die  Ermahnung  an  seinen  Bruder,  wenn  möglich  in  Güte 
die  Sache  mit  den  Bauern  abzumachen.  Am  Tage  vor  Hoinom 
Ableben  lohreibt  er  dem  Herzog  Johann,  obwohl  ihn  dieser  von 
den  Kohheiten  nnd  Oewaltthätigkeiten  der  Bauern  fortlaufend 
«oterrichlet  hatte,  „er  hoffe  zii  Gott,  dafs  die  Leute  keine  TJr- 
»aoho  hiittou,  gegen  Seine  Lieben  und  ihn  in  dem  rauthwilligeii 
Vornehmen  zu  verharren;  man  lasse  in  der  Güte  durch  Jemaadeo, 


1)  Min  dlaiO)  nach  don  BrierwntluBl  bei  FärilDnunu  a.  a.  0.  S.  W 
bis  eso      Vcritl.  nucti  v.  BeokeiKlurf  h.  n.  0.  I  g  ITQ  adil.  1. 


r         Friadr.  v.  Thun,  Karl'.  Prl«dricbi  i.  Wolioo  Rat  n.  IlaupUnann.    359 

^der  bei   ibneu  Äneeheo  and   eu  dem  aie  Olaubea  und  Ver- 

I  trauen  hätteu,  mit  ihueu  haudeln"').     Luther  urteilte  daher 

,  in  Bfliuer  kräftigen  Art:  „Heraog  Friedrich  der  löbliolie  Chur- 

'füret  TOD  Hachsen  war  sehr  turchtäam  uuü  blödn,    dis  Übel- 

thäter   2u   strafen,    sonderlich    die  aruieu  Diebe.     Ja,  iprsoh 

er,  es  iat  leiclit,    einem    das  Leben   zu    nehmen,    aber   man 

kann  es  nicht    wiedergeben"').     „Nihil  magouia,    quod    non 

«st  plncidaa",  soll  er  wiederholt  gesagt  haben  "). 

Friedrich  starb  za  Loobau  ia  Abwesenheit  eeiaei* 
fiäte.  Am  28.  April  sohrieb  er  üeincm  Bruder,  „er  lioge 
allhier  nach  dem  Willea  Gottes,  ia  Schwachheit  and  Rrank- 
heit  und  habe  sonst  anoh  NiemandeD  bei  sich,  daher  er  dem 
Herzog  nicht  wohl  elatlich.  raten  könne". 

Der  Kurfürst  hielt  also  in  Locliau  nicht  „wesentlich 
Hof,  denn  nach  der  „zu  onserer  und  der  Cnsem  Ehre,  Hatx 
und  Gedeihen"  errichteten  Bo  fratsordn  ung  von  1499*) 
sollen  etSpdig  4  Bäte  „an  unsern  wesentlichen  Hofe"  eeio. 
Wir  diiifen  nnnehmen,  dafs  die  wiederholt  genannten  Feilitzecb 
und  Thun  zu  diesen  Itäten  gehörten.  Sie  Bollea  tüglich  swel- 
mal  beraten  und  beaohlie&an,  von  den  Kefirem  oder  Ämtern, 
welche  übrigens  die  Sache  tbaalich  selbst  abzumachen  haben, 
in  Notfällen  Bericht  erfordern,  mit  Fleifs  darauf  sehen,  dafs 
den  Lsndesherrn  nichts  entzogen  weide  in  Oberkeit,  Gericht, 
Wildbahu.  Doch  ist  deren  Meinung  nicht,  dsTs  Jemand  das 
Seine  enteogen  oder  roit  Unbilligkeit  beschwert  sollte  werden. 
Wer  aas  den  Amtern  ror  den  Fürsten  oder  den  Baten  er- 
scheint, soll  des  Amtmanns  Schrift  mitbringen  oder  zurück- 
gewiesen werden.  Die  Bäte  sollen  kein  Geld  oder  Oat  fUr 
Dienste  ohne  der  Lterren  Wissen  annehmen  (s.  oben  II  bei 
der  Eaiserwahl],  alles  geheim  halten  bis  sam  Tod,  nur  „in 
Gegen  war  tigkeit  unsrer  eignen  Person  oder  unsrer  Bäthe,  die 


1)  FSratemtDii  1.  ■.  O.  B.  S80  Mr.  tl. 

2)  Tiscbred«D,  B«rtiD  1848,  tV.  Abt.  S.  160. 

3)  Boilaus.  Vita  Fridorid  SupientU,     Jena  IG03. 

i)  Zeitichrift  des  Verein*  iUi  TbQr.  Ges«h.    Jen*  18GS.  Bd.  n,  6. 99. 
XIV.  24 


360    P^*dr.  V.  Tbnn,  Kotf.  Filcdriclu  d.  WcUc«  IUI  n.  BkopcntuB. 

der  Zeit  an  onBena  Hofe  seiD  werden,  mit  veniegeltar  lo- 
etluctioD  ihrer  Wetbang  abgereriigt  werdou"  n.  •.  w.  Eine 
Bokhö  wörtliche  loitniktion  erhalten  x.  B.  die  Bitter  Thun 
and  voD  der  Plaoitz  im  Aagast  1524  in  folgende»  Worten: 
„Unser  gaedigaten  and  gnedigeo  Herrn  aotwart  saf  Hertxog 
Jörgen  geseliiukten  autrag,  durch  Ern  Frid.  Thun  und  Horru 
HaoBen  too  der  Planitz,  Ritter,  geworben.  Ksch  Vermeldnng 
gewonlioha  fj^enntlichen  Zaentbieten*  sollen  dia  Gesdiickten 
eagen:  Dnrchleuchliger,  hooligeborner  Fürst"  u.  s.  w.  *). 

Wir  haben  in  diesem  Uo&&t  eine  kollegiale  Lande»* 
regieinug  ku  erkennei),  regelm^ig  Kanilei  geoannt, 
deren  Mitglieder  dem  Hofe  folgteo,  aber  aach  deputiert,  ins- 
besondere «u  diplomatischen  Seodungen  benufit  wnrJoB.  Der 
Bitz  dieser  Begierung  war,  wenigstens  im  Anfang  des  hier 
gesolülderten  Zeitraumes,  in  Weimar  im  heraogl.  Reeidenz- 
sohloffi,  im  Uornstein,  und  zwar  im  westlichen  Flügel,  viel- 
leicht in  der  Thorfeste,  heute  Baetille  genannt*).     Die  SuTaere 


1)  VSntemann  a.  n.  O.  S.  ifiü.  Sfeho  oben  Toit  S,  358  vor  Anm.  1. 
Dab  dl*  fOT^llchEci  Bsamten  vonlein  kein  Bedenkea  betrugen  hsltpn,  (tlr 
tbi*  Dleiute  eine  Vcr^BInog  von  den  Bcleiliglen  lu  bsgelireii,  difUr  gii>)>E 
Ssgltttrlai  in  de»  Snnlfsldisrhva  tILslorien  (Dariduchriri  der  Ilcrioüt.  Olb- 
liotb«k  iu  Kolinrd,  ««bellen  1670  und  1630  gosclirieben,)  Kup,  4S  9-  9ftt, 
fDlgccdes  Ueiapiol :  ,,lin  Jihra  1491  schrieben  .,>lie  Chur-  und  Ptlr«tl. 
Camtneilitmi  Deg^nliard  Pfiffliijjsr  und  Georg  von  Kitsclier''  an  den  ßulh 
la  Balfsid,  »otDuls  wttteo  ibrer  guildigsleii  Uerrn  CMmmororu  i«1>rlich 
voa  ihD«ti  som  neuen  Jahr  ein  Geiebeuk  gewonlen.  „nie  wol  ■!■  nun 
bisbcr  ihnen  und  den  ihrigen,  so  sich  bei  thacD  ingegoben  (Dnecmeldel}, 
bei  ibrou  gnädigsleo  und  KiiMlgen  lleiru,  si>  viel  ihnen  möKÜcb,  b«flir- 
docllcli  gewesen,  io  sei  doch  bUhcc  dctmarseu  gegen  tie  nicht  enrlMen 
nnd  wURilDn  >1n  nicht,  wamm  ihrer  vorgeaisn  worden.  Wafcm  lis  (der 
B*Ui)  tidi  nnu  hiefür  gegen  aio  nl»  Csmmerherm  ihrer  gntttllil««  nnd 
gnldlgeo  Herrn  alio  nueli  lu  tiatten  vermcialen,  würen  sie,  wo  aolcliM 
gehoben,  iiinen  und  den  ihrigen  >u  detta  mehrer  Forderung  bei  iltr«ii 
On*d«ti  gcneiglor ,  vroltiin  nnrh  ila»  damit  Terdienen  und  begehrlen 
dsrnuff  Anlwotl." 

>]  Im  Juliro  IGIO  Dntmber  6  um  Voopor  Zelt  )>l  vor  der  KUrelsD 
Friedrich  und  JuhKiin  lUthen,  dsrtnli  ku  Weimar,  „ia  d«r  Btabi<n  Kegeu 
toadl  merlon«  klrebni  ub«r  dM  sloj  VVjmur,  da  man  ytinnt  Cftnt«- 


Friedr.  v.  Tbnn,  Sarf.  Friedrichs  d.  Wulssn  Hit  u.  URuplininii,     361 


Geechäftaleilnng  besorgte  regetmäfsig,  bei  den  Wettineni  aeit 
Friedrioh  dem  SaDflmütigieu  (14'28 — 1464),  ein  Eanzler,  den 
Voisitü  führte  der  Hofmeister  oder  der  Landeaherr  Bolbst. 
„Es  soll  allezeit  dem  mehreren  Bathsohlag  gefolgt  werden; 
so  BOll  unser  üafmeiater  die  Eände!  eii  berathnuhlagcti  filr- 
legen  und  umfragen"  ^).  Der  Landesherr  nahm,  wenn  er 
heimiech  war,  an  den  Beratungeo  ei&ig  teil,  ging  doch  die 
Enteehlieraiing  auch  oft  in  minder  vichtigeD  Bingen,  nicht 
nur  in  Kogiorangs-,  sondern  auch  in  T er wal tan gsno gelegen- 
heiten,  von  ihm  aue.  „Uerzog  Friedrieh  soTg  und  tiera  eich 
ralhen,  thät  die  Äugeu  ku,  hatte  eiu  SohreibtiiSeiii  und  yei- 
zeiohnet  nacheinander  der  Bäte  eines  jeglichen  Bedenken", 
erzählt  Luther*).  Damit  stimmt  ein  anderes  Wort,  das  von 
Friedrich  erzählt  wird,  übercin:  ,.Wir  hören  wol  was  unsro 
Bäte  raten.  Wir  nehmen  aber  auoh  nnser  Herz  zu  Bat  und 
folgen  ihnen  eben  nicht  allemal,  denn  in  dem,  was  auch 
wir  für  recht  und  gut  erkennen  koennen"  °).  Wenn  schon 
der  Fürst  die  Eauzlei,  die  Regierung,  eines  Fürsten  Hern 
genannt  hat*),  so  ist  er  doch  nicht  Immer  mit  seinen  Küton 
Kufriedeu  gewesen.  So  schreibt  er  am  25.  März  1Ö21  von 
Worms  während  dos  Beiofaslags  an  den  Herzog  Johann,  „er 
wolle  ihm  aus  biüderlicher  Treae  wahrlich  nicht  verhalten, 
dafa  ihre  Bachen    oft  zum  Nachtheil   verzogen    werden   und 


lay  heldet"  vor  dem  offeobnen  Schreiber  erichiecen  □.  a.  tr.  Ko- 
tfttiBtxiirk.  im  ErncBt.  Qen.-Arflb.  Reg  O.  S.  SSO— 1  M '.  Diu  lUpcllo 
Set.  Uncttna  des  Bischofs ,  schon  von  de»  Qrtteo  toii  OrlaniUudG  ata 
BorgkapclU  In  ihrem  „hus  lu  witonr"  oolarballan ,  von  Heraog  Wilbolra 
mr  Stirt^kiTche  erliobeti,  tllO  als  Dom  lingeneiht,  lOSD  von  QeTcng 
Johnon  «itreileil ,  lag  an  dar  Silllclicti  Biirgacite,  wo  auch  dns  Wohn- 
«chloT«,  uls  ersten  OebMude  gegen  t^ilden  mit  der  Vordeneito  gegen  Werten, 
xiemliuh  dem  Thorgiing  dor  Baätille  gegouUbor,  Vergl.  die  Ansieht  des 
Bornsteins  iiaf  dein  Wolf'achen  SMuh  von  VVeimnr  und  A.  Srhdll, 
Weinisrs  MerkoGidigkeiten,  ie4t,  3.  SOS  ff. 

1)  HnfTHlaoritnong  •.  «,  O. 

!)  Ttichreden  a.  a.  0.  &.  iSO. 

3}  J.  W.  Zinkgrfir,  Oeatsulio  ApopbtbegmBU,  leAS,  I  9.  00  IT. 

i)  Dfttwlbst. 

24* 


362    PHedr.  v.  Thon,  Kurf.  Frisdrlelis  d.  Wdien  Bat  n.  Huiptmuiii. 

maD  riuhte  aaf  den  Tagen,  ao  die  Käthe  zuaammeii  kommen, 
wenig  oder  Tielleicht  gar  nichts  bub.  Das  Geld  weiäe  gleioh- 
irohl  Terzehtt  und  viel  Zeit  Tersäumet.  Er  vermöge  der 
grofaeD  MUhe  uod  Arbeit  nicht  mehr;  bo  lange  cr's  Tei- 
moobt,  habe  er'a  mit  grofiem  Fleib,  das  wiaae  der  allmäoli- 
tige  Gott,  gethan.  Darum  aei  seine  höcbate  Bitte  und  Bath, 
der  Herzog  aefae  aelbat  mit  zu  und  ziehe  den  Jüngeren, 
aeinen  Sohn,  zu  den  Händeln,  damit  er  auoh  aebe,  wie  ea 
zugehe;  dieser  aei  nun  grofi  genug,  so  gelte  ea  ihm  aelber 
mit  Eöune  er  (der  Korfürat)  dann  auch  etwaa  thun,  daa 
ihm  möglich  wolle  er  mit  Gottea  Hülfe  dem  Herzog  und 
deaaen  Sohn,    auoh    den  üntexthanen  zu  Out  gerne  thun" '). 

Auf  die  Seiohatage,  die  regelmäfaig  jährlich  abgebalten 
wurden  und  oft  monatelang  dauerten,  nahm  der  Fürst  aeine 
Bäte,  aber  auch  andere  Beamte,  Hauptlente,  Amtmänner 
mit»). 

Infolge  dea  häufigen  Wechsels  des  Aufenthaltaortea : 
Loohan,  Torgaa,  Weimar,  Wittenberg  etc.,  und  der  regel- 
mäTsigen  Beisen  zum  Beiohatag  und  dea  langen  Aufenthaltes 
daaelbat  mag  die  Lebensweise  der  Beamten  eine  aehr  nnruhige 
und  die  GeBohäftsfuhrung  eine  überana  unbequeme  gewesen 
aein,  zumal  da  damals  schon  recht  viel  geschrieben  wurde 
_nnd  weitläufiger  ala  heutzutage.  Anderaeita  war  damit  ein 
groTser  Kostenaufwand  veibunden.  Die  au  die  fürsten  all- 
mählich herantretende  Notwendigkeit,  von  den  Landatänden 
Beihilfen  zur  Deckung  des  Aufwandes  für  die  Besorgung  der 
Beichsangelegenheiten  za  verUngen,  hat  zur  Ausbildung  stän- 
discher Ansprüche  wesentlich  beigetragen  ").  Mit  der  festen 
Beeidenz  fehlte  zugleich  eine  der  Grundlagen  und  der 
Mittelpunkt  für  ein  geordnetes  Behörden  wegen.  Von  Weimar, 
wo  Thun  Hauptmann  war,  erzählt  Luther:  „Weimar  ist  daa 


1)  FSrstemann  a.  a.  O.  S,  13. 

2)  Siebe  oben  I  6.  335,  II  S.  841,  3iS,  III  S.  S4S  D.  a.  u..  OO. 

3)  HSuflg  klagt  darDber  Knrnirst  Friedrieb  in  aeinen  Briefen,  obwohl 
er,  nach  Luther's  AuBgprnch,  „In  9 cbeffeln  sammelte  und  in  Lfiffetn  ausgab". 


FHedr.  v.  Than.  Kurf.  Friedrichs  d.  Wsitin  Hut  n,  H»[i|it>Diinii,     SgJ 

fürcehmste  Amt,  da  der  Chnrrürst  am  Wqnemiten  and  leioht- 
Ijohateu  kana  Haus  hallea,  wt-lehes  er  auch  für  andern  lobeie. 
DflDQ  da  kann  er  eeia  lioflager  mit  300  Pferden  Jahr  und 
Tag  mit  täglichem  Einkommen  halten,  wulches  Torgan  nicht 
rermag"  ').  Sie  Besidenzen  Eisenaoh,  Wartburg  und  Meil'ten 
waren  aeit  dem  Erwerb  der  Kurnlirde  durch  die  Wettinec 
in  den  Uintergrund  gerückt  worden. 

Die  patriarchaliaehe  Regierung« Ordnung  lieb  Hof*  and 
Staatsbeamte  noch  ünBammenfaUen.  An  die  SttrUe  der  früheren 
lehnrechtüuheii  Investitur  mit  Ämtern  war  jedoch  schon  im 
15.  Jahrhundert  die  jederzeit  widerrufliche  Kroenoan^,  Be- 
Btaliung  regelmSTsig  auf  Lebenszeit,  getreten,  welche  eiu 
einfaoberes  Vertrsgaverhältnia  zwischen  dem  FUrsten  und  dem 
Diener  begründete.  Der  Aoateltung  atuod  gegenüber  der 
Abgang  oder  Abstand  vom  Amte,  bezüglich  die  Entlassung. 
Uit  der  AnstcUnng  war  dann  aaeh  die  Zusidierang  eine« 
Dienstgeldes,  mit  dem  Abgang  hie  und  da  ein  Ouadengeld 
verbunden. 

Der  Amtmann,  aus  dem  miltel alter li che a  Vogt  ent- 
wickelt, welcher  den  Landfrieden,  die  Gerichte,  die  Polizei 
und  mit  Hüte  des  SohÖBsers  (Kentoera,  Kastnors,  auoh  Kell- 
ners) das  Grundeigentum  der  Pursten  Terwaltet,  wird  Haupt« 
mann,  dem  italioniachen  Capitaneus  nachgebildet,  wenn  er 
militärische  Befaguiaso  gegenüber  den  Vasallen  and  die  Ge- 
richtsbarkeit in  den  Städten  ausübt'},  decn  der  Amt-  be- 
xttjfüoh  Hauptmann  war  auch  Richter  in  erster  Instanz.  In 
jener  Eigenschaft  bietet  s.  B.  während  der  Erfarter  Fehde 
Thun  wiederholt  den  Heerbann  in  Thüringen,  darunter  Grafen 
and  Herren,  auf,  in  letzterer  erteilt  er  Schiede  zwischen  den 
reischiedenstefi  Personen,  physischen  und  jurisliechen.  Dieaa 
Doppelstellang  schlofs  aber  nicht  aus,  dafa  Thun  auch  noch 
Mitglied    des     gemeinschaftlichen     O  b  e  rhof  g  erioh  ts     in 


1>  TiichredGD,  Jaiu  IS91,  S.  SSO. 

8}  Chr.  E.  W«ae,  Köetgl.  iKclis.  ätaatstaclit,  Liipitg  1801,  f  IIS. 


t 


3^    Frlodr.  V.  Tliun,  Kurr.  Pi'igdridiB  <l.  Weitan  Bat  u.  H*uiilm«aa, 

Alt«nbiirg-I.eTpKig  war'),  und  da  «r,  wie  vir  sahen,  fiberdira 
der  LBodesiegi  eru  Dg  aDgehörlo,    ao    trill    uaa  iiior  eine 

Häufiiug  TDD  Ämtom  entgegen,  wtildie  nicht  immer  erkeDDon 
läl'at,  in  welcher  eeiuer  Eigeuachaftoo  er  handelt,  ob  aof 
dem  Gebiete  der  Yerwaltuug  und  Begierung  oder  dem  der 
Hecbtapieohuug.  Ee  wur  keine  BevorEUgung ,  sondern  eine 
«ich  von  eelbet  ergebende  Wahl,  wenn  die  Lundeaberren  mit 
der  Veiwoltung  eines  Amtes  oder  Bezirkea  iu  Gericht  and 
Landfrieden  einen  ÄDgeseeseiien  aus  ritterlichem  Gesohleobt 
beauftragten.  Und  so  sehe  ich  denn  auch  bis  in  die  Refor- 
mationszeit tat  die  Stellen  der  Vogte,  Amtleute,  Kanptleute, 
landeBherrliohen  Richter  (llofriohter)  fast  ausBohtieralicb  Per- 
Eoueo  aus  adeligem  Staude  verwendet.  Koch  die  zablreioheo 
kur-  und  herzoglicli  sächBiaohen  Amtleute  aus  dem  Jahr 
1521,  welche  auf  deu  Beiclietag  uach  Worma  entboten 
wurden,  gohöreD  sämtlich  dem  Adel  an*).  — 

loh  komme  endlich  zum  SohloTa  meiner  Bomerkangen. 
Hierbei  würde  ioh  gern  Näheres  über  die  Fnmilieurorbült- 
u  i  s  s  0  unseres  Rates,  Uofrichtera  und  Hauplmauna  zu  Weimar 
bcrioblen.  Allein  iah  kano,  mit  orkondliober  Sicherheit,  moht 
einmal  seine  Ellern  augehen.  Er  war,  wenn  auch  nicht  der 
8oho,  wie  vielfach  behauptet  wird,  Ueinricha  auf  Lauensteia, 
doch  deaaen  Lehn soaob folger,  soll  mit  Ludmilla  von  Kber- 


1)  „FrirleiloU  von  Thuue,  Amblmsan  oud  Uofricliter  lu  Aldao- 
bürg"  160a,  Auguit  SS;  Eiiioit.  Qei.-Arch.  Rag.  G,  S.  TOT  A.  Frld.  », 
Tb.  Ilofriclitsr  zu  Alluuburg  uoil  UauptmaDLi  iit  Weimur,  1510AprilO 
a.  s,  w.  Lis  IftSi  bei  W.  v.  TümiilinK,  GeschloibWgcscIiitlitB,  Waimw 
18B8,  ä.  240  fT. 

8}  Vorher  lioile  ich  nW  schon  Dr.  Hainbet,  Amtmuin  lur  Louch- 
tenborg,  in  vioIdd  Urkutidca  desErneit.  Oes.-Arohlvs.  Vargl.  Obsr  iliaia 
FriLga  A.  SlOlael,  Dia  Eilt  tri  cksluiig  diu,  gelehrteil  Riclilenlunil«« ,  Slutt- 
giil  ISTS,  B.  UälT..  iiai.'b  irelcbem  erat  mit  <l«r  Zuiinbino  ilor  Amtiga* 
irbafti  im  Laura  dei  IC.  Jnlirbuiidacli  iiud  dpin  BerlDrrnis  unvb  ijvlvhrteii 
SliuiLidlaiiorii  ä'm  AnsichUeltVi-ihkeil  ilcr  YpTwciidiiiig  d«>  Addi  hchwlii- 
d«i.  So  wurd«  in  Bflyceuth  im  Jnhre  ISST,  in  Kesxin  1G9S  der  cr>te 
niohl  BdollHP  Amlianna  und  vbenfiilU  1»  Bayreuth  im  Jahrs  IfifiS  der 
■rtt*  niolil  ad«LigQ  UatTicIiter  etwJÜiut, 


■«»  Bat  o.  Biuptmann. 


stein    verheiratet   und    erst    Mitte    der    droirsig«r    Jahre    mit 

Hinterlassung  von  zwei  Söhnen,  -Friedrich  und  Christoph, 
gestorben  sein '}.  Ein  Cliri  stof  von  Thun,  Sohn  Priodrichs, 
ertiaute  im  Jahr  1551  den  neuen,  noch  erhaltenen  Teil  de* 
Schlosses  Lauensteio,  Bu  dessen  Füfsen  jetzt  der  eiserne 
Sohienouweg  «eine  kühnen  Linien  Eioht.  Cbiislofs  stottlicher 
Grabstein  befiodet  sich  nach  in  der  Kirche  en  Ludwigirtadi 
(ehemals  zax  Herrschaft  LaneDstein  gehörig'),  leider  Eom  Teil 
Termauerl  und  gatiz  überlljncht,  so  äats  die  darauf  befiridiieh 
gewesenen  Wappeu  und  Inschriften  nicht  mehr  eu  erlfenaen  slud. 
Bei  der  Stellung  seines  Fürslen  zar  RerormatioQ  der 
Kirche  wird  man  annehmen  imiasen,  dwla  auch  Thuu  dop 
neuen  Lehre  sugenoigt  und  bemüht  guweneu  int,  ihr  Eingang 
SU  verschaffen.  Daher  kann  es  oauh  nicht  äherrasoben,  was 
die  Chronik  von  Lfluenslein  in  Übereinstimmung  mit  der 
Pfarrbesobreibung  beriolitel^).  Sie  ersählt  nämlich,  „dafs 
1Ö26  der  Ititler  nebst  dem  Hath  von  Ludwigsladt  den 
ersten  evaugeli sehen  Pfarrer  iu  die  Eiroho  gefiihrot,  daneben 
der  leUte  katholische  PiafF  ror  dem  Altar  gestanden,  welclier 
Ton  dem  Edelmann  gefragt  wurde,  ob  er  die  evangelische 
Beligion  annehmen  und  lehren  wolle,  worauf  er  mit  Neia 
antwortete,  IIa  bat  ihn  der  Edelmann  weichen  heifsen, 
welches  er  auch  gethan.  Darauf  der  neue  evangelische 
Pfarrer  sogleich  eingesetzt  worden  ist". 


1)  Fllr  diu  Lolinsnachfolg«  in  LnuoDitBlii :  der  Mtnardilledic  Laha- 
brisf  von  1&S4  Mni  7  in  einer  begl.  Abiclirift  nach  dorn  Plsssenl) arger 
Original  in  ilen  Akt.  auf  Meining,  LeImsSiofea  V  J.  3S  Nr.  41.  Die  uiimlllel' 
Imre  Abslitlnniuug  Frlodriclis  von  Heinrich  brhunplau,  oline  Nnchwfis, 
König,  AdeUiisloHo,  Leipiig  1T36,  T.  lll  6.  1118;  •).  O.  BicaeriniuiD,  Oe- 
ndilectitiragisler  der  Raiclisfrei  uTimiltelLinreD  Rilterscliaft  l.audei  %a  fma- 
kcn,  läbtichon  Ort«  Slaigerirald,  NDi'nberg  1148,  TaF.  3T&;  r.  Ilnltitnii, 
Die  Ilolioit  des  dnnlacli  UelchMidols.  IlildLuri-lmuiinn  1751,  T  11  S.  416. 
Abweicbend  und  glaubmilrdigor  det  Aus»ug  am  dar  PfurrtieBchreibunff 
Tan  Liidwi)(itidl.  Ilandichrifll.  Mitleilang  d«  KSüIkI-  liayr.  Ffarrem- 
l(t  dort. 

2}  M.  IT.  Veäai,  AnliquUalfui  LnoiletiDaxc^i  Nncliricbtcii  Über  Lancn- 
Stein  UDd  Ludwigiladi,  1740,  Iluidicliriß  ia  Lndwigvtadt.  9,  SSO. 


368     '^''■Bdr.  V.  Than,  Kurf.  rrledricbi  i.  Welsen  K»!  u.  BauiitnianD. 

So  wolto  ich,  das  ich  der  Münoh  im  selben  KlutLttvr  wcro,  der 
den  Apt  regierte :  Damit  er  zu  versteheu  geben,  dafs  er  ein«n 
guten  horrn  an  tiprrn  Fncdrichen  hoben  würde,  deuQ  er  gegen 
jedermaDD  gütig  und  wolthetig  gewesen" ').  Es  liegt  nabe, 
zu  vermuten ,  dnfs  hirr  Thiia  un  seinen  Vetter  Georg,  deo 
Saalfelder  Abt,  gedacht  hat,  der  wohl  gate  Tage  halt«!  bis 
ihn  der  Baueinaufruhr  hinwegtrieb, 

In  andern  dei'artigon  ErKahlungen  wird  seine  Beredum- 
koit,  die  auch  epigrammutieoli  werden  konnte,  seine  Dank- 
barkeit, seine  Treue,  für  welche  die  Jahre  der  euinen  „Herren 
von  Sachsen"  gewidmeten  Dieuele  Zeugnis  ablegen,    gerühmt 

Thun  muXs  bis  in  eeia  hohes  Älter  am  Hufe  de»  Kur- 
fönten  thätig  gewesen  eein.  Dean  Luther  erzählt,  „dasa  der 
weise  lind  kluge,  rersteudigste  Uaun,  Friedrich  Ton  Thuna 
Bittor,  von  Churf.  Friderichen  zu  Sachsen,  cinma!  het  Urlaub 
gebeten,  da  helle  der  CburfÜrst  zu  jm  gesagt:  Lieber  Thun, 
du  siehest.  das  regieren  ein  schwer  Ding  SbI,  und  ioh  hedaiff 
dazu  geschickter  Loute,  ioh  kan  deiner  nicht  cntperen,  wie- 
vols  Dein  Alter  niokt  länger  ertragen  wW,  dasB  Du  scd 
Hofe  sehest,  so  mustu  doch  OeduU  haben.  Gleich  wie  ioh 
auch  ntuTs  gedultig  sein.  Dean  wenn  ioh  es  nicht  thun  wil 
und  da  auch  nicht,  wer  wils  denn  thun?  Dnrumh  kao  ioh 
dich  nicht  von  mir  lassen''  '), 


I)  Spftugenbflc^.  AdaUpiegel,  Bl.  int.  Für  Friedrich  von  Sclivtarliaii- 
berg  xrii'd  wobt  zu  lasen  sein ;  Graf  voq  SrliWHnbare.  donu  der  Fralhorr 
Friedrieb  von  SeliiritrtxanliBrg  tritt  ent  igiKter,  unt^r  Johnon,  In  korfllriU. 
Dicnile.  „Comet  de  ächwiiriaabarg"  liat  nucli  Mniiüii»,  I.ooiirum  ovm- 
niitaium  coIicctmeB,  Frankfurt  ■.  M.  IfiGlj,  8.  iSH,  to  In  oblgsr  KrzKh- 
long  Thim  „Död'-  K«Diitial  wird.  Ad  einer  uodsru  Slello  dnjielbjt,  8,  SSO, 
baift  es;  ttenei  rir  et  bütie»lui  ncrbilia,  Fric!eri(;ui  h  I)»ii,  rlii^ttbmt  (Ul  can* 
cetlvlnm  U.  VonUnuni  (UrUok).  cum  viderct,  cum  aiian  ■ndiitmn  et  dllU 
gentem  in  suo  offieio:  Idam  protium  ditur  idscdIadiI  hypocBUitimi  ot 
purganti  (!  1>. 

a)  Tl>clirad«n,  J*iiklS91,  S.  48S;  Borllii  I81S,  S.  169.  Eb«i)io 
SpBDscnborg  a.  >.  0  ,  Bodnus  ».  %.  O-,  wo  es  belAt:  Frld«rlcui  hnbebftt 
io  aul«  tut  intor  CcnoiliarloB  Kquoitri*  orilinbi  vlriim  iteneHs  nobilitute, 
prudmiliBi  et  virlalibiii  iiiaeiiliiiilam,  Frid,  a  Tliuiiit)  buic,  vuui  ultquuido 
pDtllMOt,  H  dlmliH  ai   aola,   qoad.  proptor  «cabm  initlncre   tuntot  la- 


t 


Friedr.  v.  Thun,  Karf.  Frlediiclia  d.  Weiaen  Bat  u.  BftuplmKDii.    ^gg 

Ob  dem  Kittör  Ouostbezenguugeu  eeituns  aeinee  Füraton 
enteil  geworden  eind,  mag  daliin gestellt  bleiben.  Zwar  war 
in  einem  Lt^hasbricf  deB  Kurt'üigteii  Fiiedrich  uad  des  HeiKOgB 
JohanD  d.  d.  Zwickau  1518  Febr.  17  „um  untertäniger,  treuer 
und  augenemer  Dienste  willen,  sa  uua  uuBcr  hauptmanu  zu 
"Weymar,  Eftlh  und  lieber  getreuer  Fridcrich  Thun  bis  onher 
williglioh  gethau  und  er  und  seine  Erben  filran  tlmn  sollen 
und  mögen,  isu  ergezlichkeit  eoloher  Dienste  und  aus  beson- 
deren Gnaden"  dem  Friderieh  Thua  und  seinen  rechten  Leibea- 
Lehnserben  die  Anwartschaft  auf  von  Zedwitif'Bche  Güter  im 
Branibach  erteilt  worden,  die  Wirksamkeit  dieser  Verleihung 
wurde  jedoch  später  in  Zweifel  gexogeu. 

Einem  Fürsteu,  wie  Fiiedricli  dem  Weiaea ,  der,  unge- 
achtet der  Kleinheit  seines  Landes  und  der  Beaohränktheit 
aeiuer  Uittel,  unter  den  Anfechtungen  offener  und  versteckter 
Gegner  und  im  Kampfe  mit  der  auf  das  Friodfertigo  geriob- 
teten  Aulage  seines  eignen  Wesens,  der  grofseu  geistigen  und 
nationalen  Bewegung  der  Roforraationszcit  in  der  Geburte- 
etunde  mit  staatemänniachcr  Vorsieht  zum  Lebim  verliulf  — 
«nem  Boloben  Fürsten  in  einer  unmittelbaren  Stellung  treu 
gedient  zu  baben  und  bnbeu  dienen  zu  künneo,  iat  ThuD's 
„TerdieuBt  und  Glück"  gewesen. 


lioroB  Don  unplius  poü^at,  Enpienter  loipoudlt  Elcctor:    Tidei,  flililisslm« 
eto.;  rGTner  lioi  Soblegal,  De  nummii  SslfcM.  u,  a.  u,  00. 


n 


-\, 


-U^.^y' 


Des  hier  wiedergeg ebene  Siegel  Fritdricbs  tod  Tbun 
hXDgl,  in  gelbeg  Wachs  gedrückt,  einer  in  Woiniar  im  Haupt- 
und  StaaUaroliiv  vorhandenen  Pergtttnent-Origiijaliirkuiide  von 
1611  Januar  10  od,  lt.  deren  Bullhasar  Gmf  und  Herr  zu 
Bwartzburg,  und  fridericU  voa  dhoD  xur  wefssem- 
burg,  UauptmaDD  üu  wymar,  als  dazo  verordnete 
KStho  Friederichs,  KurfürsteD,  und  Jobaons*  HeTzogen  xa 
Saflhien,  und  Gunter  Graf  zu  Swarlsburg  Herr  xa  Arnatedt 
and  BnudvraliauEaeu ,  Sjgmundt  Orul'  zu  Oleioliea  Herr  za 
Tboona,  tiebbart  Graf  und  Herr  su  maoEfelt  und  Hainriob 
RcuBB  von  plawen  der  jüngere,  Herr  zu  Oreutz  und  Crancti- 
folt,  dU  die  Freunde  der  I'arteicn,  zwiachen  Hainrichea  dem 
Jüngern  von  Weyda  Herrn  zu  Wildennfela  einer-  und  Wolffen 
und  Emeten  von  Suhonnburg,  Gebrüdern,  Herrn  Jtu  Glauchau 
•ndersoite  einen  Vergleich  dtifteu,  betreffend:  die  Uäuner  Sa 


PrJedr.  r.  Tbon,  Surf.  Friadrlohfl  d,  Woisen  Bit  u,  Btuptminn.     371 


ortmacBsdortf,  die  eehn  Männer  «u  Bein*torff,  eine  Wiese 
{eu  ?),  die  Jagd  auf  den  Zceller  und  Wildenfelaer  HÖlzorfl 
und  in  dem  hoohprummer  oder  gotshaas  wald,  hei  der  k-encitz 
gelegen,  endlioli  die  acht  Bauern  zu  hertaianssdörff.  £a 
Biegeln  die  beiden  Bäte  und  die  vier  Freunde.  Geschehen: 
Jhene,  ßreitage  nach  der  haylign  dre^  kuoigtog  funfj'zoehea 
hundert  und  eylfl'  jhar. 

Von  den  in  obiger  Reihenfolge  (Balthasar,  Friedrich, 
Günther,  Siegraand,  Gebhart,  Heinrich)  anhuugouden  Siegbin 
eiud  alle  mit  Äu»uabn)e  des  drittea  ei-baltou.  Das  Siegel 
Uneeree  Hauptmanns  hat  jedoch  einige  BeBchädigungen  er- 
litten. Der  Helm  ist  plattgedrückt,  so  duTs  seine  Form,  in- 
gleicben  die  der  Helmkrone  nioht  mit  voller  Deutlichkeit  zu 
erkennen  ist,  -weehatb  der  Zeichner,  unter  Zugrundelegung  der 
auf  den  andern  Siegeln  eraichtüohen  Formen,  etwas  naoh- 
geholfen  hat.  Die  Schraffierung  der  geetürzten  Spitze  im 
BilbemeD  Schild  ist  zur  Verdeutlichung  der  Farbe  nachge- 
tragen 'worden.  Die  Inschrift  „fridrich  von  dune",  wenn  so 
richtig  gelesen,  würde  darauf  deuten,  daTs  dos  Fotsohaft  sohou 
lange  Zeit  Torher  angefertigt  worden ,  da  am  die  Zeit  der 
Urkunde,  l&ll,  die  Form  „Dune"  sobon  selten  geworden  und 
durch  „Thun"  ersetzt  worden  war.  Friedrich  seihet  schrieb, 
wie  schon  bemerkt  (S.  &2ü  Anm.  S),  seinen  Namea  „Thun" 
und  siegelte  regelmüTsig  mit  einem  nur  den  Wappenschild  und 
darüber  die  ituohstabon  F  V  T  seigeoden  Siegel. 


Namen-  and  Sachen -Terzeiohnis. 


Aleander  316,  SAT,  SSO,  SB8. 

Allstedt  3ST. 

Ältenburg  S61. 

Amt,  Amtmann,   Haoptmonn   3ST, 

340,  343,  SSS,  SS3  ff. 
Aogiburg  33G,  343,  353. 

Bachstedt  S36. 

Bauern  387,  358,  366. 

BsQlnitz,  Dietrich  von  327. 

Brambach  369. 

Brandenburg,  Albrecht  von  Hi. 

BrUck,  Dr.  367. 

Boltstedt  337. 

Cimpeggi,  Kardinal  3G4. 
Cbieregato,  NantJus  353. 
Clemens  VII.  Sfil. 

Danlache  Sprache  346'. 
Dottzig,  Hans  von  342', 
Dresden  354. 

Eichsfeld  332,  339. 
Einsiedel,  von   367. 
Eis«  nach  363. 
Erfurt  327  ff,  339,  344. 
Etlersberg  337. 


Fehde  um  Erfurt  386  ff,,  363. 
Psilitaach,  PMltpp  von  34S,  348/9, 

35S  ff. 
Ferdinand,  Erzherzog  363,  856. 
Frankfurt  a.  M.  343. 
Frankreich  343. 

Gabemdorf  336. 

Oamstedt  338. 

Gemmingen,  Uriel  von  328. 

Georgenthal  327  ff. 

Gerolzhofon  3B0. 

Gleichen,  Siegm.  Graf  v.  370. 

Gotha  332,  836. 

Gäden,  Dr.   367. 

Hadrian  VI.  353. 
Hauptmann,  S.  Amtm. 
Heidelberg  350. 
Henneberg,  Grafen  v.  332. 
Hessen,  Land  u,  Landgraf  v.    341, 

354. 
Hofgericht  363. 
Hofmeister  361. 
Bofrat  359. 

Ingeralebeii  326. 


^^H^            Friidr.  r.  ThSD,  Karf.  Friadricha  i.  WeUen  Rhi  a.  ttiui>(mRnD.    373           ^^| 

KjH&Taerf^ericIiL  SU. 

Pfafflnger  311.  360  <.                                   ^^ 

Kanzlei,  RRiiiler  360,  SGI. 

PJanilz,  Brd3  v.  d,   3St  ff.,  SSS  ff.              ^^| 

KApallendorf  327,   336. 

PUme,  äarurd  dt  314,                                     ^H 

Kiirl  V.  313/4   ir. 

Papel  S3S,  330.                                       ^H 

Kaa.sel  341. 

^M 

Kalllur,  BUrgermeUter   3S7,  934/5, 

Bat  310,  35». 

338/9. 

Reich.  dcutBelios  339.  SfiS,  8G6. 

Eirchheim  B3T. 

RcichtlHgs  335,  311,  353. 

Koburg  316. 

Reinbnt,   Ih-.  361  •. 

Kolmar  336. 

Beu*  V.  PIbuob  313,  370. 

EiaDichhtd,  BDrg.  I.  Erf.  SBi. 

^H 

Sakifeld                                                          ^H 

Landes  ■Vcrwnltuiig    und  Regitnane 

Saobsen,   Frlodriah,   Karflirst   von           ^^H 

»11,  360,  S64. 

S16/a  ff.,  S3fl,  339,  Sil,           ^H 

Laadfrleilen  336,  33B. 

B4B                                               ^H 

'                Lauenstein  32(S,  3C4/6. 

Georg,  BeriDg  voa  SSS,           ^^H 

Leipzi'it  336/6,  361. 

330,     350,    353,    351,            ^H 

Leo  X.  343  ff.,  318. 

^H 

Leuchtonbarg  3B4*. 

Johanii.HerxQg  *oa  SSO,           ^^| 

Lodiau  3t>9,  363. 

311,  315,  350,  3B4,  SSS,           ^H 

Luänigstadt  365. 

^H 

Lulti»  311,  311/5  e.,  3G9. 

„        Juh.  FrlBtlr.,  Htruog  vou 

Sil. 

MaEoi,  Kurmtst  vod  Sil  S. 

„         WilbDlm,     Hanog    voa 

MsQsfeld,  Oebh    Graf  v.  370. 

USC,  360*. 

MDximitian  33S,  339,  31S. 

SohUaburg,  Ernst  a.  Wulf  v.  310. 

Me<:bo]n  341. 

Soburf,  Dr   367.                                     ^^H 

Medtfi,  dei  350.  354. 

gehwnczA                                                 ^^^^| 

Mcifäcn  363, 

Scliwnrzburg,  Graf  v.  STD.                      ^^^^| 

Minkwili,  Joh.   rou  367. 

Solms,  Graf  v.                                         ^^^| 

Mogenhofer,  Dr.  367. 

Bpalatln  SIS,  319,  S6T.                             ^^M 

Molsdorr  SS  6. 

^^M 

MSti^ier,  Thomu  3&7. 

TechwUi,  Dtatr.  v.  396,                              ^H 

Than,  Cbriat.   v.  365.                                       ^^M 

Kohia  331. 

Friedrieb    3S6   ff,     385   ff.,            ^^M 

Kotdhauien  341, 

BIS  ff,   351  CT.,  361  IT.,            ^H 

Nürnberg  353  IT.,  350  ff. 

^H 

Frieilr.  d.  JUngere  305.                       ^^H 

Oberoid  326. 

Ocorg.  Abt  326.                                ^^M 

Orlaniand«,  Graf  v.  SIS,  360  ■. 

nanB                                                   ^H 

H«lnrk-h  3S6,  SOI.                           ^H 

Pappenhoim,  Üu  von  SlSu 

Torgaa  311,  36!.                                         ^H 

Psutingw,  Dt.  SiB. 

Trier,  Srabitcbof  r.  817.                             ^1 

374    Fri«ctr.  V.  TbiiD,  Surf.  Friediichs  d.  Welsan  Bat  n.  Btaptmum. 

Olm  Ses.  Weirsenburg  SS6,  STO. 

Wetüiier,  dia  886,  361,  863. 
VarobülOT,  v.  8B8.  Witlonberg  341,  3tS,  863. 

TahB»,  Dr.  SM.  Wonns  331,  336,  3(4. 

Warabarg,  Bischof  v.  3ia. 
WallsDdorf  38B. 

Wartbarg  363.  Zedwitc,  von  369. 

WsImarSSG.SST,  333,337,  841,360.       Zwick«n  369. 


IV. 


Arnstadt  in  den  Zeiten  des 
dreissi^  ährigen  Krieges. 


Von 


Prof.  E.  Etnert. 


II. 


XIV.  2» 


( 


Xrieben  die  Schrecken  des  Krieges  nicht  »eH«ti  Fltioht- 
ÜDgo  aus  weiter  Ferne  und  aus  allen  Himmelegegenden  nach 
Arnstadt,  so  hamen  denn  auch  aohon  Hilfebedürftige  uuk 
Thüringen  selbst.  Ja,  als  Herzog  Friedrich,  der  für  die 
Spanier  geworben,  sich  im  Winter  1622 — 23  ins  erfurtiBche 
Gebiet  eingelagert  hatte,  suchten,  wie  schun  erwübnt,  zeit- 
weise gaoKe  Dorfaohaftea  Sohutz  hinter  AruBtadts  Mauern,  und 
die  Heimbürgeu  sprachen  dann  in  besonderen  Zusohrifieu  dem 
Rat  der  Stadt  ihren  Dank  für  die  freunilliche  Aufnahme  aus, 
Eg  kouule  niöht  fehlen,  dafs  hei  der  beginnenden  Fluktuation 
(irr  Bevölkerung,  die  sich  dann  im  Verlauf  des  Krieges  noch 
imnier  steigerte,  auch  Elemente  zweifelhufter  Art  eich  in  d«r 
Sladt  einauhürgern  suchten.  Wiederholt  hören  wir  die  Klage 
der  Vierleute  über  fremde  Gesellen,  die  nicht  zum  Sakramente 
kommen  und  eich  des  heidnischen  Fluchens  beileiraigen,  Sonn- 
tags unter  der  Kirche  zum  Rasselapiel  auf  die  Schiefshüuser 
oder  unter  dem  Oelüute  der  Glocken  auf  die  Dörfer  eilen, 
um  dort  bei  Völlerei  und  Tanz  Frevel  zu  Üben.  Klagen 
wegen  versteckter  Popisterei  werden  laut,  und  eine  Madelin* 
»chulmeisterin  wird  von  der  geistlichen  Behörde  vernommen, 
weil  sie  in  Erfurt  bei  den  weifseu  Nonnen  aus-  uad  eingehe 
und  mit  ihnen  kommuniziere.  Dann  wird  wieder  geklagt, 
dafs  im  Hause  des  Totengräbers  oft  verdächtige  Fremde  seien, 
die  ihres  Wesens  keinen  Schein  hatten  uud  wider  Vorschrift 
beim  Bute  keine  Mnrke  lösten,  dafs  sie  bleiben  dürften.  Die 
Brüder  und  Sohweatern  des  Lazaretts  vor  dem  Thore  führen 
I  Beschwerde  über  ihren  Hausvater,  dafs  derselbe  allerlei  Ge- 
I  25* 


378  Arosuat  in  den  Z«Itep  Ata  initinä^lttigiia  Krl»g«s. 

»indldu,  auch  LandstreicIiCT  vaA  Müduct  mit  langen  Buchsen, 
ao  auf  Raub  mtsgiugen,  nächtige  oiäer  anoh  Männtr  in  schwar- 
zen Münteln,  die  mit  ihren  Vetteln  auf  gefälschte  Sohrifton 
hin  um  Brandsteuer  bettelten. 

Sehon  eieht  eich  der  liat  der  Stadt  genötigt,  eine  nacht- 
liehe  Feldwache  einzurichten ,  die  auf  die  Vorgänge  vor  den 
Thoren  Obacht  nehmen  soll. 

Wer  raa^  bei  diesen  Znatöuden  noch  gern  auf  dem  Dorfe 
lehear  80  will  der  Schuldienor  Gottwalt,  der  44  Jahre  in 
EttJBohieben  gedient,  wegen  des  fortwährenden  KriegsgesohreieB 
um  seiner  Sicherheit  willen  unoh  Arnstadt  Kiehen  in  die  ver- 
Bprcchene  Herberge  beim  Eidaro.  Er  sei  nicht  fremd  in  der 
Stadt,  helfet  es  in  seiner  Zusobrift  an  den  Bat,  da  er  dooh 
1575  seinen  christlichen  Kirchgang  daselbst  celebriert  and 
begangen  habe,  wenn  auch  tteiüch  der  Itateherrn,  die  auf 
seiner  Hochzeit  getaaüt,  keiner  mehr  am  Leben  sei.  Ooib- 
■wall  bittet,  dafs  er  sein  Leben,  welches  nicht  lange  mehr 
dauern  könne,  da  er  so  viel  büae  Zeit  erfahren,  in  Anistniit  ba- 
acbliefaen  dlirt'e.  Oar  bald,  hofTe  er,  werde  Gott  ein  Ende  maohoo. 

Doch  noch  junge  Schuldieucr  suchen  ein  Unterkommen 
zu  Arneladt,  so  Georg  Mo^t  zu  Tobo,  „zum  Amte  Kenia  ge- 
hörig". Das  Kriegsvolk,  das  an  derGrenze  im  hchensteinigohan 
Lande  einquartiert  sei ,  mache  die  Gegend  höchst  gefuhrlich. 
Doch  sei  auch  an  dem  Orte  ein  kaltes  und  harten  Wasser, 
doE  or  nnr  mit  ünkräftcn  vertragen  könne.  Auch  sei  das 
Amt  eines  Schulmeistere  an  ihm  äslbor  wegen  des  vielen 
Lüuteue  gar  schädlich  und  gefiLhrHch.  So  sei  er  mit  seiner 
heben  Eausehre  darauf  bedachl,  in  Arnstadt  einen  Brouhof 
zu  kaufen  und  daneben  eine  Kochenechule  ku  halten.  Maa 
müg«  ihn  doch  nl»  einen  jungen  Kochen m ei ster  nach  Arnatadt 
Tooioren,  zumal  er  daselbst  sein  nit  U&tterlein  habe,  eine 
Wittib  von  79  Jahren. 

Eine  Arnatädlerin  ,  die  in  Uilhrcn  -verheiratet,  flüohtat 
mit  ihrem  Manne,  nachdem  sie  durch  Ki n quartier ung,  Brand- 
stiftung, Kriegssteuer  um  das  Ihre  gekommen,  ebenfallfl  in 
ihi'e  Heimatstadt. 


Aratuidt  in  den  Zetltn  des  dTclMtcjäl)tlg«n  Knebel- 


379 


Aber  ea  fehlte  nicht    au    nocli    bei3^nklicheni  Aozeichtn 

tder  konimenilen  Zeiten.  Vtireiazelte  übermütige  und  frevel- 
haft« KriegsgeBeüeo  verkündeten  wie  Sturmvögel  die  Sohreokeu 
nahenden  Unheils  und  der  Einlagemug  eioer  gewaltthütigeu 
Soldateeka. 

Schon  1619  hatten  einige  Reiter,  welche  in  lohterGhBUBcti 
I  sc  Quartier  lagen,  vom  Marktplatz  zu  Ärnatiidt  eine  Bilrgern* 
l'toohter  hiuweggeführt,  Aob  deu  RatsprotokoIIen  ersehen  wir, 
wie  16S4  ein  Übermütiger  Krieganjaun  duruh  wiederholte 
Schüsse  aus  „Frobeuii  Gasthof"  die  Biirgerechaft  in  Sohreckna 
setzt.  Er  reitet  dann  durch  die  Fleischgasae  und  über  den 
üolzmnrkt  und  echlegt  den  begegnendf^u  Bürgersleuten  mit 
dem  blofaeo  Degen  die  Hüte  vom  Kopf,  schiefst  naoh  Enteti 
und  Günsen,  reilet  iu  Uoriugs  Bttukhaue,  wo  viel  Leute  btt- 
eammei),  und  echreckt  durch  wiederholte  SohSsse  auch  die 
Bäckerin,  welche  sich  boldiger  Gehurt  versieht,  fast  zu  Todn. 

Daou  lagert  er  sich  im  Gasthaua  Kur  Oaos  ein,  rumort 
gewaltig  und  maoht  den  bedi'ÜQgt^u  Wirt  ganz  wehrlos.  Erst 
der  Wachmann sehaft,  von  dem  Stadtthure  abgefertigt,  steht  er 
Bede;  Julius  von  Marcnfeld  heifte  er,  doch  seine  Uaud  (Wehre) 
gebe  er  nioht  von  eich.  Die  fiiirgermeiatei',  welche  mit 
einer  Rotte  Mueketiere  komnien,  manheo  ihn  dingfest,  „bia 
ihm  Grall.  Gnaden  Audienz  geheu  werde". 

Wieder  finden  wir  einen  Lieutenant  mit  lustigen  Freun- 
den im  Batskeller.  Sie  fichiefsen  ans  den  Fenstern  und  auf 
Zulauf  der  Bürgerschaft  rufen  sie  »ipöltisch,  sie  möchten  gern 
sehen,  wer  ea  ihnen  wehren  wolle.  Dach  dem  Blullmeiäter 
des  Grafen,  der  bald  erscheint,  wii'd  Antwort  nioht  verweigert. 
Leichenhnuer  heifee  er,  sächsischor  Lieutenant  sei  er;  sie 
tltitten  äpteÜeute  gehabt,  welche  die  Häscher  hin  ausgewiesen. 
Das  habe  sie  geürgert,  Soldaten  seien  luötig  und  nicht  jüngfer- 
lich.  —  Sie  verspreohen  zulelüt  mit  Hand  und  Mund,  das 
Schiefeen  einKuetellen. 

Gefiihrlichc-re  Persönlichlteiten  sind  es,  welche  im  No- 
Tember  desselben  Jahres  durch  Musketiere  und  Hellebardiere 
Jditn  Rathaus  geführt  und  durch  Eaneler  Lappe,  den  der  Graf 


I 


380  Arattidl  in  den  Zeiten  dal  droilai^ähiigeti  Kriega«. 

abgeschickt,  „die  captivos  zu  examiniren",  vernommen  w«rd«D. 
BittmoieUir  Jonne  aus  Hildeaheim  sagt  uus,  er  eei  früher  in 
Iteetalluag  des  von  JUansfeld  geritten,  sei  ihm  aber  crbärmlidi 
ergangen,  da  die  Spaait-r  itim  bei  EaaBcl  alles  geraubt,  habe 
die  Bauern  anaprecheu  müssen;  nun  wolle  er  wieder  *u  deu 
SUtiBfeId«rii.  Ob  *r  die  Schäfer  koane,  die  or  bei  fisufeld 
2u  Boden  geschlageu ;  Und  woher  das  graue  Pferd  sei,  dos 
er  reite?  —  Der  Wirt  zum  Greif  erhebet  die  Anklage,  äa£» 
Hittmeiator  Jonas  Fuhrleute  augetastet,  von  denen  der  ein* 
wohl  gar  tot  geblieben,  und  dale  er  auf  der  Leipziger  Slrafee 
zur  Zuit  der  Ueese  gewegUgert. 

Zwei  Begleiter  des  Biltm  eis  Iura  haben  nach  ihrer  Aue- 
eage  denselben  in  der  Tanne  auf  dem  Anger  xu  Erfurt  ge- 
troffen und,  da  sie  eieh  einen  Herrn  suchen  milasen,  ihm  zu- 
gesagt, mit  ihm  nach  Strafsbiirg  zu  den  Mnnsfcldern  zu  reiten. 

Auf  des  Kanzlers  Befragen,  ob  sie  nicht  wüfeton,  dftjjs 
der  Kaiser  es  verboten,  sieh  nnter  den  UaDsfeld  zu  stellen, 
goben  sie  ee  zu,  doTa  ihnen  echon  in  Erfurt  das  kaieerlichc 
Mandat  bekannt  geworden;  \voun  eie  sonst  Bestatluug  landen, 
würden  eie  es  nicht  thun. 

Bürger  Kaufmann  woifs  gewifd,  da&  der  Bittmeistcr  schon 
vor  zehn  Wochen  in  Aruatadl  gewesen  and  seine  Pistolen 
vorsetzt,  dann  aber  zur  Zeil  der  Messe  dea  Geldes  viel  gehabl. 
Auuh  der  Wachtmeister  kann  bezeugen,  dafa  or  keinen  Mangel 
an  (>eld  bei  den  Iteitern  melir  verspürt. 

Das  Netz  zieht  sich  enger  um  das  Uaupl  der  Ange- 
klagten, ßer  Wachlroeieler  erhält  vom  Kanzler  Bofohl,  don- 
notbcn  Dogen,  Sporen,  Feldzeiuheu  abzuuehmcn ,  „weil  >io 
UuBorcs  Gulldig«u  Herrn  Gefangene  sein  sollen''. 

Der  weitere  Gang  der  Cntorsuchung  entzieht  sich  uns, 
da  diMeltio  nun  vor  der  grällichen  Knnzlei  gefuhrt  wordsn 
tat.  Die  Chronik  dce  Olearius  aber,  die  tonst  ftir  die  Zeiten 
dds  dreilÄigjahrigen  Kriegen  sehr  wenig  Anhalt  bietet,  giebt 
uas  den  «odliohen  Ausgimg: 

„A.  C.  1636  den  26.  Hart,  »ind  nach  Urtboil  und  Scclit 
fiir    dem  Siechliofe    3  Prejr-Bcuter,    Hvnr.  Jonas   von  Sundra 


ArnstRdl  in  dta  Zeilen  d«9  dretbigjshrig«!!  Kriegot. 


381 


[«et  34.  eia  EhemBQii,  Bittmeieter ;  Andr.  Labe  von  Begena- 
burg  ftetat.  24.  ein  Coruet,  Leonhari!  Fischer  bei  Wertheim 
im  Ertzbistum  Mainz  bürtig,  «in  Soldut  oetat.  33.  mit  dom 
Schwerdt  gerichtet  worden  und  freudig  geatorbea." 

Summarisoher  pflegte  man  anderswo  zii  verfahren,  uiid 
i&s  theatrum  Eui'opaeum  beletirt  uns,  dafa  man  der  Streifer 
und  Baubvögel  damals  gai  viel  aufgefaDgeo  und  juetifiziert 
imd  teils  im  Stiefel,  verguldeten  Sporen  und  ktlstlioheD  Klci- 
<ieru  aufgeknüpft  und  auf  die  Bäder  gelegt. 

Um  solchen  Freibenteru  und  Freireiteni,  noab  mehr  um 
etwaigen  Einfallen  der  Ligatruppeu  mögÜohRt  2U  begegnea, 
die  eich  damals  uater  Tilly  in  Heaeea  und  auf  dem  Eiche- 
felde gelagert,  sahen  sich  die  Viergrafen  von  Schwarsburg 
schon  1623  genötigt,  einige  Fähnlein  FuTsvollc  und  auch 
Beiter  anzuwerbeu,  weloJie  teilweise  auch,  zum  Leidwesen 
der  Bürger,  in  Arnstadt  einquartiert  wurden.  Wegen  Strei- 
fens und  Flünderns  mufstu  damals  die  Landwehr  bei  Keula 
besetzt  werden.  Doch  ging  die  Gefahr  bald  Torhber,  da 
Tilly's  Truppen  schon  wegen  grofsen  Waaaer mangels  sich  auf 
dem  l'lateau  des  Eichsfeldes  nicht  halten  konnten. 

Aber  es  war  leichter  zu  werben,  als  geworbenes  Volk 
wieder  abzudanken,  uud  Graf  Günther  zu  Arnstadt  beschwert 
sieh  seinen  Brüdern  gegenüber,  dafs  die  auf  gesamten  Kredit 
der  Viergrafen  geworbene  Mannaohaft  trotz  völhger  Barzahlung 
sich  wenig  bereit  gezeigt. 

Das  DefensionsTolk,  der  B&rger-  und  Bauern  ausschuf a, 
BtiiTste  aber  sohou  isur  Zeit  der  Einlageruug  Friedrichs  von 
Altenburg  in  das  erfurtische  Gebiet  Tag  uud  Nacht  in  voller 
Bereitschaft  sein.  Unter  dem  23.  Januar  1623  sandte  der 
Bat  zo.  Erfurt  an  Graf  Günther  ein  Gesuch,  doch  dero  Aus- 
Kohufs  gnädige  ordinaaz  zu  erteilen,  dafs  derselbe  seine 
armen  bedrängten  Leute  auf  dem  Lande  iiaoh  Gelegenheit 
sucourieren  und  beschützen  helfen  möge,  wogegen  von  seitea 
der  Stadt  Erfurt  auf  unverhofften  Notfall  ein  GleJohes  v»i- 
sp rochen   wurde. 

Doch  ging  die  Gefohr  glücklich  vorüber.     Das  sobwarz- 


3^2 


Arnttult  ip  ien  ZcUan  dM  4r<!&igjlhri|;ea  KriafM. 


burgiiühe  Onfenhane  belut^t  in  den  Virran  äer  Zeit  seja» 
z-a-vniteaie  Stellung  bei,  wahrend  einxdine  Fürttcn  des 
ernstioiacheD  Hauiea  für  die  evaageliiohe  Sache  tu  den 
Waffen  grifTen,  der  EnrfQnt  aber  aaf  »mten  des  Kaisen  itaod. 

Johann  Georg  begab  «ich  denn  aach  im  Juli  1624  sor 
ZuMnimenkintft  deutscher  Fürsten  in  8chleu«iugen,  vo  er 
«ich  bereit  erklärte,  Herzog  Maximilian  Ton  Baiern  ,,hinfäro 
für  eiueo  KarfürsteD  und  Kollegen  zu  halten". 

Uilte  Juoi  lief  eine  Zuschrift  am  grSßichen  Hofe  ein, 
die  seinen  hohen  Besuch  in  nftchste  Aussicht  stellte: 

Von  Gottes  Gnaden  Johann  George,  Uersog  zu  SaohseD, 
OUlioh,  Glevü  und  Berg 

Unsern  Grofs  zuvor.  Wohlgeborne,  lieben  getreue,  Wir 
geben  euch  gnodigst  zu  erkennen,  dafs  vir  eine  Beiüe  in  die 
Flirstliche  Grafschaft  Henneborgk  zu  einer  angeatalten  Zn- 
sammeukunft  zu  thun  und  den  drei  und  zwanzigsleu  dies«!« 
Monats  zu  Arnstadt  einzukommen  und  eu  benachten,  auch 
volgendes  Tages  (welches  jedoch  noch  zweifelhaftig)  aldo  mit 
ungever  füufhundeit  pferden  stüie  üu  liegen  eulschlossen, 

Ist  demnach  hiermit  unser  gnedigst  begero,  Ir  «oUet 
die  enoidnung  thun,  dafa  nicht  allein  «ir  und  die  unsrigen 
(deren  Yorzeiohnifs  unser  Fonror  zeitlich  mit  sich  bringen 
soll)  mit  Dottfirftigen  Losamentern  versehn  werden,  sondern 
auch  dasjenige,  so  zu  unserer  und  der  unserigen  Bewirttnng, 
auch  rütterang  der  Pferde  nötig,  bei  der  Haodt  und  zu  er- 
langen sein  müge.  Hieran  geschieht  uns  zu  gnedigsteo  ge- 
fallen und  wir  aeiud  es  in  gnaden,  damit  wir  euch  ohne  da> 
wohlgewogen,  zu  erkennen  geneigt. 

Dat.  Drefsdeu  am  15.  Jnnf.     Anno  1624. 

Johann  Georg,  Churfiirat. 

Wir  sehen,  der  Eurflirst  erbittet  sich  nicJit,  nein,  er 
bogehrt  —  Quartier  und  Kost  zu  Hof.  Ist  er  doch  fUr  einen 
Tei!  der  untern  Grafaohaft  der  Lehnsherr,  nnd  die  grüflichcn 
BrUder,  die  zwar  die  Einkünfte  des  Landes  geteilt,  aber  die 
Hoheitsreohte  gemeinsam  Üben,  gehen  bei  ihm  zu  Lehn. 

Doch  ist  er  auch  Kreisoberster  und  kann  als  maefatigstar 


I 


AniBlaJt  in  den  ZelUn  des  dretAitgührlEoa  Kriege». 


383 


H«rr  des  evaagelisoheD  Deutachlauds  ach w Scheren  StKndeu 
in  Fällen  der  Not  Schutz  und  Schirm  bieten. 

Ho  wat  ea  denn  natürlich,  äaü  Graf  Giinther  seine 
Brüder  alsbald  von  der  kurfürstl.  Zuschrift  in  Kenntnis  aottt 
lind  einen  glänzenden  Empfnng  iu  Vorschlag  bringt.  F.»  sei 
(las  nicht  allein  rilbmlich,  sotidern  auch  tiützlioh,  damit  eivli 
das  gräfliche  Uhus  bei  den  jetzigen  lorgHuheu  Lauften  und 
dem  üneiehenden  kaiser!.  Krief-svolke  des  Schataea  Seiner 
Knrfürst.  Gnaden  Btels  zu  getrosten  habe.  Es  sei  geraten, 
als  getreue  Lehnsgrafon  derselben  gnädigsten  favor  bei  dieser 
oooasiou  zu  demerireii  und  211  gewinnen.  Da  Ihre  Rurf. 
Gnaden  in  dem  ausgebrannten  Städticiin  Ilmenau  eiuznloüireu 
keine  Gelegenheit  habe,  müsse  er  notwendig  zu  Arnstadt 
verhleiben.  Die  unvermeidliche  kostbare  Ausrichtung  sei 
natürlich  gemeinsam  xa  ttaguu. 

Wir  bönnen  aus  den  Zahlenreihen  alter  Rechnungen 
ersehen,  welche  Bewegung  bei  Hofe  und  in  der  Stadt  die 
Nachricht  „der  Kurfürst  kommt!"  hervorgerufen.  Borilteue 
und  unberiltene  Boten  eilen  nach  ollen  Richtungen  aua. 
Wogen,  von  Trompetern  begleitet,  fahren  auf  den  Tsrschie- 
densten  SlraTsen,  um  alles,  was  notig,  in  gröfster  Eile  herbei' 
znluhren.  Der  Knrfiirst  ist  als  weidlicher  Zecher  bekannt, 
und  seine  50U  Trabanten  werden  hinter  ihrem  Herrn  nicht 
zurijckbleiben  wollen.  So  hält  man  es  l'ür  geraten,  zu  den 
Vorrälen  heiraischeu  Biere«  noch  Xorgauer,  Zerbsler,  üin- 
beoker,  Neustüdler,  Kaumburger  herbei lusoh äffen. 

Boten  geben  nach  Weimar,  um  tou  der  dortigen  Hof- 
k&ohe  noch  Köche  und  Küchenjungen  zur  Anshilfe  zu  erbitten, 
nBoh  Erfurt,  um  zween  Schwaue  zu  Sohaugerichten ,  nach 
Moladorf,  um  kleine  Fische  zu  holen.  Andre  Boteo  xiehru 
aus,  noch  einige  „Siingerjungeu"  tür  die  Kapelle  des  Grafen 
herbeizuführen,  deren  Geigenwerk  neu  beaaiieL  and  deren 
Mnsikantenjimgeii   neu  bekleidet   werden. 

Die  umfassendsten  Aufträge  aber  gehen  nach  NUraberg 
an  den  Konfekten-  und  Gewürz h Und  1er  Korstenhauier  (?), 
dessen  Rechnungen    dann    nicht  weniger  alt  334  Oulden  be- 


384  Anuudi  In  d«a  Ztlun  d«i  inUltJfib^a  Kri«g«i. 

tng»ii.  Der  Euifherr  sendet  kasdierta  RoemitriD-,  kAudiert« 
Msjono-,  Jtoien-  and  Betonieublülter,  doch  auch  ^bde«  Bomd 
und  Üelbfeilen  nnd  Frücbte  «Ilerlei  Art  in  Eaüdi^  o!«  Erties- 
berlein,  Phirsicg,  Uoreüea,  MftDdelD,  Mu8kat«llerbini«ii  und 
M ftrsei II en feigen  in  UsrzipBD.  Dann  wieder  sendet  er  welsolie 
Wür^t  Toa  Zuekerwerk  und  Scbalen  mit  Mandela  uotttr 
«itiem  aofgeiogeuea  Ei». 

Von  wesentlicher  Bedeutuug  sind  die  Sohauessen,  welche 
«r  an  die  Boten  liefert,  mit  Historien  toii  schüueai  Wach»- 
werk,  desgleichen  einen  Berg  mit  3  Ereuüeu  und  die  7  Tu- 
genden von  Marzipao  und  manoherloi  Zuokerbildec. 

Die  feinsten  Gemüse  dürfen  nicht  l'ohlcn,  als  Ä.rti schocke u, 
Kümmecliiig,  „Andieffen";  nach  weniger  die  seltensten  Ge- 
würze und  die  kSatliobsteu  Weine:  Malvaslor,  Ubiriutall,  Peter 
Simonis. 

Doch  auch  dem  Apotheker,  den  Kiämern,  den  Hand- 
werkern  in  der  Stadt  wird  bei  Gelegenheit  der  knrl'ürstlioliea 
Ausrichtung  viel  Terdieust  sugewundt.  Dia  Scbiefsbäuaer, 
doe  Heitbaus,  die  Itennbabn,  das  Grottenwerk,  viele  Zimmec 
des  Sobloaaea  verlangen  neueu  AuTputz.  Der  Maler  Horche 
hat  alle  Geweihe  der  grofsen  Hof-  und  gehörnten  Stube  und 
die  Schauessen  der  herrschaftlichen  Eilche  zu  vergolden;  die 
grofsen  Fasteten  mit  den  drei  Meerroasen,  auf  denen  der 
Neptunns  siti:t,  zwei  anfsleheode  Einhörner,  zwei  tieftende 
Oemsen  und  einen  aufspringenden  Hirsch ,  zwei  Adler,  zwei 
roCse  Waifiaohe  und  einen  Meerdrnchen  mit  Farbe  und  üold 
za  versehen.  Booh  auch  die  Gerichte,  welche  zum  Mahle 
Rolbit  bestimmt  sind,  wie  die  Kebkouleu  nnd  Schwei nekijpfi.- 
Nod  die  mächtigen  Karpfen,  hat  er  zu  verfrolden,  desgleichen 
einen  Blumenkrug  und  einen  Knopf  Über  dem  Bette  des 
KurlursICD. 

Da  dem  grofeea  Gefolge  auch  ein  Festgeiage  auf  dem 
Tanzboden  dos  l'athauses  gegeben  worden  soll,  so  wird  eiuo 
„  Küche "  aus  dem  Halben  Mond  hinaufgeführt ,  Gregorius 
Hollcrmann  liefcii  Hundorte  von  Wein-  und  Bierglitsern,  des- 
gleichen «iae  Anzahl  machtigur  Humpen;  Krebse,  Schmerlen, 


Arngtidl  in  den  Ztllm  äes  dreiüigjihTiB«»  Krieges. 


385 


kleine  Gemangfiäolie,  Luchs,  Biickliuge  und  Hnlbfieche  werden 
von  andern  Häudlerrt  geliefert.  Der  BatekellcrwirC  »telll  iia 
Weineubier  44'/,  Einior  au  95  Gulden  uud  6^/^  Eimer 
Weines  zu  36  Gulden  in  Anrechnung, 

AVir  seheu,  die  gräflichen  Brüder,  die  Bittntlich  persBulicIi 
zugegeu  waren,  unterlieTseu  nichts,  dem  Lehnsherrn  die 
höchsten  Ehren  zu  erweisen ;  sie  geleiteten  denselben  auch 
noch  auf  utattliche  Weise  bis  über  Flaue  hiuauB  au  die  „Froa- 
tirung",  dooh  weiter  uicht.  Kannten  sie  doch  den  Zweck 
der  Schleu&inger  ZusammcDkuut't,  welche  das  üeBcbehene  gut 
heifseu  und  dem  Herzog  von  Bayern  die  Kur  zusprfchen  sollte. 
Kur  einer  der  seh warzburgi sehen  Viergral'eti,  Aul«n  Ueiuricli, 
war  auf  jeuer  Vereaniiuluiig  aawoseiid  und  nahm  au  der 
grofsen  Jagd  im  Thüringer  Wald  Anteil,  auf  welcher  150 
Stück  Wild  vou  Hirsch  und  Uiuden  gefallet  uud  gefangen 
wurden. 


Es  war  am  8.  Uai  1636,  als  der  Kanaler  Dr.  Güttioh 
zum  Bathau«  kam  und  vor  dem  Senat  der  Stadt  im  Kanieu 
des  Grafen  die  Erklärung  gab ,  ilafs  mau  nicht  mehr  wiese, 
wie  hier  des  Ort»  das  Kriegsvolk  hiuger  abgewendet  werden 
könnte,  sobald  es  Quartier  verlange.  Sei  doch  die  Kaeiibar- 
eohoft  Ohtdruf  mit  der  Grafschaft  Gleichen  von  Obriat  Merude 
mit  Üuartier  belegt. 

Jedenfalls  an  e&  geraten,  wenD  die  Bürgerschaft  eine 
Anlage  mache  und  etzltob  Geld  zueammenEchiefse,  damit  die 
Obrietcn  und  Kittmeister  ihre  Quartiere  wo  anders  ualimeu, 
nicht  der  Graf  wolle  das  Geld,  es  könne  dasselbe  beim  Rate 
bleiben,  aber  zur  Stolle  mü8BB  ee  sein,  wenn  Burchxuge  er- 
folgten ;  vielleicht  dafs  mau'a  alsbuld  gebrauche, 

Uan  tritt  crsohrockea  in  die  Beratung  ein.  Bürger- 
gister  SoliaeidOT  hält  &»  für  geboluu,  zusammen zuschicfson 
den  künftigen  Kall.  Auch  Bürgermeister  Ecobeuius  hült 
«8  tlir  gut,  aber  nicht  durch  Steuer  und  Auüage.  Noch  sei 
die  Bürge rscliuft  orvcliöpft  und  eei  wenig  ausisuriahten. 


386 


ArDBladt  In  den  Zelten  Aet  <Ir«irttg)lhr1gin  Eiieg«!. 


So  sei  «s,  lasBen  eich  andere  Sti min ea  verachmen;  woll- 
ten «ug  gutem  WillpTi  geben.  Besser  sei  ee,  g;iitwi)lig  geben, 
als  sich  das  Seinige  uelimen  lasGeii ;  besBer  zur  Abweuduug 
der  Not  und  Fahr  nach  VeiiDÖgen  steaern,  ata  <IbIj  dte  Sol- 
(iHten  Kisten  und  Gaatea  aufachlageu. 

Nur  Kid  Unteknmpe  weigort  seine  Zustimmung.  „Wenn 
man  jetEund  etwas  zuEammenachiefse ,  BchneLl  würden  die 
Lehoshcrro  in  Weimar  solches  begeiirn". 

Die  andern  alle  eind  dafür,  dafs  man  gebe  iiud  Frieden 
habe.  Würden  sie  Quartier  gt«wäbr«i),  »o  eeiea  sie  Qefaugeoea 
gleich. 

Auch  die  Tierherreo,  die  Vertret«t  der  Oemeine,  sind  zu- 
gegen und  etimmeo  l'ür  freiwillige  Steuer. 

Doch  auf  die  Frage  des  Knuzlers,  wie  viel  ein  jeder  steuern 
wolle,  das  Verderben  abzuwender,  folgt  langes  Schweigen. 
Kndlioh  erhebt  sich  Viermaon  Sober.  Er  habe  nichts  für  der 
Stadt  und  vor  deii  Thoren,  erklärt  er,  uud  doch  wolle  er 
einea  dicken  Thalor  geben.  Im  etoken  Bewafstseiu,  die 
Stadt  vor  RrtegspreBsureii  behütet  zu  haben ,  setEt  er  sich 
wieder,  doch  mit  der  Bemerkung,  es  dürfe  die  Bürgerschaft 
nicht  erfahren,  dafs  er  so  bald  {;ewilli);t, 

KouBulo,  Quästoren ,  Adilcn  und  Senat  der  Stadt,  wie 
sich  die  Bäte  Versammlung  nach  antikem  Torbild  zu  neonea 
beliebt,  stehen  ahuungElos  einer  traurigen  Zukunft  und  einer 
Zfiit  endloser  Not  gegenüber  und  glaubc-n  mit  ihrer  frei- 
willigen Steuer,  die  wohl  kaum  ausreichend  war,  auch  nur 
einen  der  Friedländisoheii  Rittmeister  zur  Weiterfiihrung  eines 
Reitert'ühuleiii!«  zu  bestimmen ,  die  Heimalstadt  vor  Verwal- 
tiguug  und  Einlagerung  gesichert  zu  haben.  Und  doch  wftr 
et  gut,  dofs  man  auf  ,, eidlich  Geld"  Bedacht  genommen;  denn 
der  Quartierroeisler  Merodo's  kam,  und  eine  Verehrung  von 
400  Keichnthulern  konnte  nicht  umgangen  werden,  während 
der  Obrist  selbst  schon    anderweits    konleutiert    worden    war. 

So  brauste  die  Merode'eche  Armada  mit  6000  noch  un- 
gomuetortcr  Wallonen,  die  er  jüngst  für  den  Jüaisor  geworben, 
iDit  allorlbi  bSwr  und  heidnischer  Kation,  wie  die  ChroniUoa 


I 


Arnsladl  in  den  Zeiten  det  drclftigjKhrlgeD  Krlogei. 


387 


\ 


berichten,  mit  einwn  Trofs  vou  hundert  Wagen  ToU  $«■ 
slohlener  Beute,  voll  DlebsgeBellpii,  voll  Krunker,  toU  halb- 
wüohwger  Juugen,  voll  Soldatendirnea  ia  der  Nähe  Arustiidt» 
wie  ein  vorwUsteiider  Strom  vorüber  und  nahm  ihreu  Wug 
ia  die  untere  Grafsohaft  und  nach  Ällitädt.  Vuu  diesem 
Hauptquartier  aus  wurden  die  ernstiuisohen  Lande,  einst  der 
Ausgau^Bpuukt  der  reformatoriacheii  Bewegung,  jetzt  einer 
gogeDkaiserlioheu  StröinuDg,  mit  ttarker  Kontribution  und 
anderer  KriegBlaet  belegt.  Doch  nuoli  die  anderen  Staaten 
und  Städte  Thüringeua  mufaten  büfäeD,  und  flüchtig  irrte  »u 
mancher  von  Haus  und  Herd. 

In  Arnstadt  sah  mau  sieh,  d«r  wachsenden  Unsicherheit 
gegenüber,  welche  die  Merodebrüder  über  Thüringen  flibrteu, 
SU  strengerem  Waehtdieuet  au  den  Thoren  genötigt.  Ein 
Deuer  Wachtmeister,  ein  Soldat,  der  33  Monate'  beim  Kur- 
fürsten von  Sacheeu  gedient  und  gute  testimonia  aufweist, 
wird  auf  4  Wochen  in  Dienet  genommen,  alsdann  ober  durch 
den  bewährten  WachtmeiBter  Locke  erüetat. 

Sohon  iaxt£t  auch  Öfters  zu  Nacht  eine  Razzia,  wie  man 
es  heutzutage  nsnnt,  vor  den  Thoren  ubgehalten  werden. 
Im  Luüarett  greift  man  einen  flüchtigen  SoldiiteD  auf,  der 
dem  Eolalto  entlaufen  und  aus  Nordlingün  bürtig,  des  Orte 
Gelegenheit  oioht  kennt.  Sei  spät  in  der  Nacht  von  Beitern 
verfolgt  an  die  Walkmühle  kommen,  douh  ohne  Einlafe  zu 
finden.  Im  Dunkel  habe  er  dae  Licht  iu  der  armen  Leute 
HauBe  wahrgenommen;  die  bütton  mitleidig  ihm  die  Tbur 
geöffnet.  „Der  Flüchtling  dürfe  die  Stadt  nicht  in  Gefahr 
bringen;  mau  wolle  ihn  seinem  Lieutenant  ausliefern"  lautet 
anderen  Tags  der  BeadtluTB  des  Rates.  Doch  mensohen- 
freundlich,  wie  er  ist.  legt  er  Fürbitte  für  ihn    ein. 

Auch  im  fiause  des  Kotgerbera  vor  dem  Wachsen- 
boTget  Thore  greift  die  nfichtlicbe  Feldwache  einen  Flücht- 
ling auf,  einen  Zimmermann  aus  dem  Uonsteinschen.  Die 
ganze  tirafsohaft,  lautet  seine  Aussage,  liege  ToJler  Soldaten. 
S«  aus  Haus  und  Herd  tot  ihnen  geflohen  und  suche  in 
Arnstadt,  wo  er  vor  Jabreo  sebon  an  der  Orifin  von  Oranicn 


Haoi  flimmert,    noclmikls  Arbeit.     Haa    mII«    ihn  dnJdeD ; 
lolwld  em  Friede,  wolle  er  wieder  htäm. 

Den  hiofigea  Abfertigunseo  Toa  »eiten  de*  GnCan  and 
den  g^etckiokten  ünt«Tbaiidlnngtn  seiner  Räte  halte  »•  irnhl 
die  obere  Gra&cIiBfl  zu  TcrdnakeD,  dafs  sie  noch  Sommer 
and  Kerbet  im  Frie<!eo  bleiben  konnte.  Erst  gegen  Weib- 
Bftcht  aehen  zwei  Schwadtonen  de«  Uerxo^  Ten  Brauruchweig- 
Ltinebnrg  in  die  Dörfer  de«  Amtes  Arnstadt  ein.  Schon  die 
wälscben  Xemen  ihrer  FührET  La  Violett«  und  Fontenelle 
weicen  d^renf  hin,  wie  Deutachlandi  yiaren  Ton  dea  Bossen 
fremder  Abenteurer  Kerrtampfl  werden. 

Amatodt  selbst  konnte  dna  Weihnachtsfest  als  unbelegte 
Slodt  feiern.  Aber  war  die  SoldUeska  aafs  Land  quartiert, 
so  sollte  doch  die  Stadt  das  Ihre  ihan  and  za  Falter,  SpeU 
sitng,  Löhnung  kontribuieren. 

Die  Bürgenneieter  werden  zu  SoFe  erfordert,  wo  der 
Kanzler  ihnen  anbefiehlt,  onTenüglich  der  Bürgerschaft 
die  Einlagerung  kaiserlichen  Eriegsvolks  kundzugeben,  und 
zwar  mit  dem  auadrucklicheo  Sedeuten,  dal«  Stadt  und  Land 
die  gleiche  Bürde  zu  tragen  habe.  In  der  Batesitznng  de« 
20.  Dezember  xeigt  sich  wenig  Neigung.  Wohin  doch  die 
freiwillige  Steuer  gekommen?  fragt  der  eine;  wozu  doch  den 
Bauern  helfen?  der  andere.  UStlen  doch  die  Bauern  mit 
ilem  bösen  Plotzergeld  groben  Sohaden  gethtut,  halten  rotes 
Gold  zur  Stadt  gebracht,  der  Bürger  Bier  und  Wein  gesoffen 
und  ihr  «chwerea  Geld  mit  von  ilannea  nommen.  Wozu  solch 
losen  Oosollon  auf  den  Dörfern  auch  noch  geben; 

Indessen  siegt  dooli  des  Bürgermcieters  Frobenius  An- 
te))!, dufs  man  sieh  zu  einer  Geldleietung  willig  aeige,  aber 
'tim  der  Biirgexsohaft  willen  auf  einen  eohriftlicheu  Befohl  der 
griidiobea  Kanzlei  dringe.  Auch  dürften,  wie  sonst  oft,  die 
sonderlich  vermögenden  Leute  nicht  leer  aasgehen.  Zur 
Naturalleietung  aber  will  man  sich  um  so  weniger  verstellen, 
als  man  sich  der  Viktuatien  doch  ersE  vom  Lande  erholen  mÜBse. 

Ehe  aber  nooh  Neujahr  ins  Land  gekommen,  hatten  die 
Bürger   trotz    groben    Wid erstreb eoa    schon   so   manches    an 


ArnstRdI  in  dEn  Zuilnn  ifes  dreirdgjthrigsn  Krieges. 


389 


Viktualiäu  in  die  KommirsliauBer  der  DorfschaftuD  eiDliefern 
müaseD :  86  Fafs  Stadtbier,  4&  lüiiiier  Iieurigen  SladtweinK, 
90  Pfd.  Gewürz  und  Koofekt,  und  schou  hatten  sie  auch  deu 
Übermut  Frie^lländisoher  Truppen  erfahrea,  die  ein  Gebräu, 
das  man  doch  zuvor  gekostet  und  für  gut  befandoD,  mit 
Hohn  und  Spott  Kurückweisen, 

Am  8,  Januar  1627  linden  wir  Senat  und  Yierleute 
vegen  unvermeidtichcr  Anlage  bei  einander.  Die  Yierleute 
Tviasen  zu  berichten ,  daJs  die  Lehnsherren,  ilie  Herzoge  zu 
Weimar,  die  kaiserlichen  Soldaten  iu  die  GrafBobafl  gelegt, 
um  die  eignen  Laude  zu  entlasten.  So  sei,  wenn  man  willige, 
das  groree  Bodenken,  weil  auch  Altenburg  und  Koburg  zur 
weimarischen  Linie  gehürteii,  data  man  auch  voa  dort  aus 
mit  Quartier  belegt  werde. 

Ein  Bevo  lim  acht!  gter  aus  gräfl.  Kanzlei  giebt  die  Br> 
klärung  ab,  dafs  von  Sr.  Gnaden  dem  Grafen  iilles  gesehehen, 
dae  Land  vor  üuartierung  zu  rtittcn,  Da  es  nicht  langer 
möglich,  BO  möge  die  Stadt  eiue  Kom|iagnie  tu  ihre  Mauern 
nehmen,  oder  den  Borfschafteu  durch  Eontributiou  und  Yik- 
tualien  zu  Hilfe  kommen. 

Haben  eich  Ihre  Gnaden  an  Sr.  Majestät  dem  Kaiser 
Tersiintligt,  hört  mau  eine  Stimme  rufen,  dafs  man  solle  Geld 
geben  oder  Trappen  nehmen  !  Die  27  Ortschaften  des  Amtes, 
läfst  sich  ein  Kämmerer  vernohmen,  seien  Kehnmal  reicher  als  die 
Stadt.     Wozu  der  Biirgereohaft  ao  ünerträgliohee  auferlegen  ? 

Jedenfalls  aber,  darin  stimmen  alle  überein,  müsse  jed- 
weder in  Handel  und  Wandel,  in  mobilihua  und  immobilibus 
nagesohlagen  und  die  Last  gleichroäfsig  gemacht  werden.  Die 
Fltirbüoher  auf  deu  Dörfern,  die  GeBchofsregister  in  der  Stadt 
würden  einen   Anhalt  geben,  dafs  niemand  Unrecht  geschehe. 

So  kommt  denn  auch  am  27.  Jenner  eine  Zufertigung 
aus  gräflicher  Kanzlei,  dafs  eine  Anlage  gemacht,  die  Gleioh- 
heit  innegehalten  und  der  arme  Mann  nicht  über  Vermögen 
beschwert  werden  aoÜe.  „So  soll  jeder  Bürger  sein  Ver- 
mögen in  Haus  und  Hof,  in  Weinbergen,  Äckern,  Wiesen, 
Garten,  Handlung,  Handwerk  und  Geweibe  auf  einen  Zeddel 


390 


Arattkdt  la  dm  ZiIim  dM  dt«(fdoiliiicw  Sri^ifc 


I  aufieichR«!  und  kiliiMgeii  Montag  —  geliebt  e»  Gott!  —  m.f 

I  dem    Baüihaua   lu   ttbcrantwortea   scbojdig    »ein   mit   dioser 

I  VerwmrnuDg,  wenn  irfcond  wer  etvru  ver«cliweif[«ii  and  intca 

I  hiaUriomnien  vürd«,    dth  dereelb«  in  gebührende  Strafe  gt^ 

I  Dommeo  wencl«." 

I  Kg   wird   die   BOrgerscbaft    duroh   •iffenUichen  Ao»chlsg 

H  TffB  dem  Witleo  dee  Unfea  in  KenntniB  iieaetzU 

^^K  Die  Kümmerer   und    die    too    der  Gemeine    rcciliaeii  aus 

^^        den    UbergebencD   Zeddela  heruus,    dafs   das  Oeeaml vermöge» 
*        der  Stiidt 

232  375  Guideu  Kapiul 
biilrsge,    und    dafs,    tod    100   GuldeD   ein    Schreckenbet^r 
gerechnet,   dor    Eitiheitesatz    der  Auli^e   zu   39S  Guldea  zu 
uehmoD  soi- 

Wir  finden  aber,  dafs  diese  SelbgtmnschHtzuug  der  Bürger* 
Echaft  in  ihren  KrgebniGBea  Bedenkeu  erregt,  und  eiae  Steuer- 
kommiasion  von  Haus  3U  Haas  nochmalige  Kaohfrage  hült, 
und  bei  Eingabe  der  HechUzuddel  im  (olgeadeu  Jahre  die 
GewiBeen  von  der  Kauüel  aus  auf  du  eindhuglichst«  gc- 
»ohiirt't  werden. 

Alufs  die  Ijürgcrsehafl  kontribuieren,  ao  besteht  sie  ilirer* 
aeit«  darauf,  daf^  auch  der  Adel  herangezogen  werde.  Bei 
allgemeiner  Beoebwerung  sei  aueb  uugeaohtei  ihres  Kittor- 
dionstes  die  Uitlersuhaft  nicht  frei.  Die  Viermänncr  wissen 
zu  berichten,  dafa  der  Adel  in  koburgcr  uud  gotbaer  Fliege 
zur  Landeteuer  gezogen  werde. 

Doab  da6  lel  auch  Aneioht  der  gräflichen  Kanzlei.  Sie 
findet  CS  aber  für  nötig,  dals  ein  AusaebuTs  aus  Kittervcbuft, 
Bürgerschaft  und  Iisndeehaft  sich  bilde,  damit  sie  sieh  nicht 
alb  immer  wieder  von  ihrer  Hausbaltimg  alieuiereu  müf»teu. 
Und  tQ  geschah  ce>,  uad  war  das  Sträuben  iu  Stadt  und 
Land  auoh  grofs,  so  arbeilet  doch  die  Steui^Techraube  mit 
gutem  litfolg.  Natürlich  verlangt  auch  dor  städtische  Haus- 
halt seine  Befriedigung,  uad  wir  lesen  denn  liald,  dafs  der 
erste,  und  wieder,  dafa  der  andere  Termin  des  Goechos»e«  zu 
sitzen    angefangen    und   14  Tage    koiitioaiert   weisen  mils»o. 


^ 


Arnstadt  in  den  Zeiten  des  drsifai^Abrlgaa  Kriog». 


39] 


Dio  Bürger  sollen  sich  gehorsaniltahor ,  als  bi« her  geechebeii, 
eJDeteüen  uud  zu  andern  i^waogsniittvln  keine  Ureach  geboD. 

Der  Barleiatuo^  an  die  Trup^ien  K^hen  Natural lieferun gen 
itit  mannigfaltiggten  Art  zur  Seite.  Die  wälechen  Kittmeister 
hoanepruchen  gar  manches  für  ihre  Quartiere  nsch  Marlia- 
hausen  und  Älkeraiebeii.  Ber  AroBliidter  Wein,  obwohl  vom 
treM-iohen  Jahrgang  1624,  will  ihnen  nicht  munden.  So 
müBseu  ihuen  fiir  ihre  Tafel  4  Eimer  besten  Frankenweiae 
Jiuget'ührt  werden;  dazu  an  Fischwerk,  ÜewilrK  uad  anderer 
KüuhcuBpeiae   gar  tDancherioi. 

Immer  hälier  steigern  sich  die  Auapriiche  an  Itiirgor- 
»chaft.  Bauern  und  Uitteraohaft,  als  sich  im  t'rühjahr  der 
Deslourische  Itegi  inen  teste  b  in  die  obere  Grafüchalt  einlagert, 

„7777  Gulden  aul'  11  Wochen,  wäohentlich  Kontribution, 
jede  Woche  707  Gulden  für  den  8litb"  lautet  ein  Poeten  der 
KontriliutiauBreotinungeu. 

Aber  die  Fried  ländiBuhen  OfSeiere  wollen  nicht  blofa 
jiünktliche  Zahlung;,  gic  wollen  sio  auch  in  vollgültigster 
Uünze.  Ks  finden  eich  gar  ,,äluttliche"  Posten  fiir  Abgang 
an  Münee  Terüeiclmet,  „so  hSher  eingenommen,  als  ausge- 
geben". Hetbet  Königs-  und  Kuiühsthiiler,  Philipps-  und 
radera  Tbnler  berechnen  die  F ri od lündi sehen  Musterscbreiber 
den  Steuerkonmissareu  um  einea  Groschen  geringer,  als  er 
in  Handel  uud  Wandel  wertet. 

Kommen  die  Kommiaauru  mit  Halbpatnen,  wie  sie  die- 
BClben  Ton  den  Bauern  empfangen,  so  werden  sie  höbuiseh 
abgevieeen  uud  mijeseo  »ie  unter  giolaom  Kursverlnet  gegen 
Philippsthaler  einweehscln,  um  nochmals  Kiiibui'se  za  erfahren. 
Auob  andere  KleiDmiiuEe  erleidet  die  schärfste  Zurückweisung, 
und  der  Stellerei nn oh ni er  Kiner  tnufs  in  baatiger  Eile  naoh 
Ilmenau  reisen,  um  dort  gegen  hohes  Wechselgeld  lieiuhs- 
Ihaler  aufzutreiben.  UeHchiehl  dauii  die  AtiaKahluu(t  wie 
61'ters  bei  Lieht,  so  mufs  den  Zahl  m  ei  eiern  noch  ein  beson- 
deres Houororiuni  für  ihre  nächtliche  Miihewullung  gewährt 
«erden. 

XIV.  26 


39ä  Ainsi&dt  in  d«a  Zallen  äe*  dreiftisJKbrigea  Krieges. 

Im  Übrigen  erfährt  daa  DeafouriBche  Volk  in  der  Dorf- 
cbronik  des  Pfarrere  Schmidt  zu  Domheim  ein«  nicht  un- 
gUnstigo  Beurteilung.  Wir  werden  die  Einzeichmioguii  dieses 
wBckern  Pfsrrherrn,  der  mit  klarem  Blick  und  mutigem 
Hersen  den  Sohiecknisscn  der  Zeit  gegenübersteht,  gai'  niobt 
selten  nnd  dann  gewifs  mit  guter  Belehrung  zu  Rote  sieben  '), 

Wie  Bittmeieter  mit  Rittmeister  um  die  Quixrtiere  in 
Streit  gerät,  weife  er  als  Augenzeuge  eu  berichten.  Der 
von  Wnngenbeim  vom  lauen burgiaohen  Regiment  ist  in  die 
dem  Violetta  assignierten  Dörfer  ohne  Bef-rüfsung  dee  Grafen 
eingefullen.  In  der  güldnen  Gans  zu  Arnstadt  treffen  sich 
die  Herren,  und  der  Frnnzmann  fordert  alsbald  den  I)eut«chea 
vor  die  FhueL  Der  Wangenlicim  aber,  wulnhiim  wohl  no 
Raab  und  Beute,  doeh  nicht  am  Zweikampf  gelegen,  entzieht 
eich  der  Forderung, 

Wie  aber  selbst  bei  gutem  Regiment  das  Schicksal  manoli 
friedlicher  Ortscbuit  an  einem  Haare  schwebt,  davon  weits 
der  Pfarrherr  auch  zu  beriölilen.  Vor  seinem  Dorfe  fiodeu 
die  Soldaten  einen  ermordeten  Kameraden,  und  als  sie  im  Orte 
selbst  Blutspuren  im  Schnee  wnhrnelimeu,  so  rufen  die  wilden 
Kriegslentc,  man  habe  ihn  im  Dorf  erschlagen  ud'1  hinaus 
ioE  Feld  geeohleppt.  Die  geängsteten  Bauern  machen  ver- 
gebens gellend,  dofs  das  Blut  von  geeohlaohteten  tSehafea 
rühre,  die  mau  ine  Quartier  eohioken  müsBe.  Ton  allen  Seiten 
lauft  die  Soldateaka  heran,  das  friedliche  Dorf  in  Asch«  zu 
legen.  Da  in  der  hocbsten  Not  kommt  der  Thätcr  zu  Tage, 
und  das  Dorf  bleibt  in  Frieden. 

Als  sich  der  Desfouriscbe  Stab  einlagert,  haben  Arnstadt« 
Bürger  bald  Gelegenheit,  dus  Hauptquartier  eines  WaUen- 
steJnisohen  Obrietlieutenants  in  niiohster  Nähe  zu  schauen. 
Graf  Rivara  hat  sieb  nach  Bornheim  qnartiert,  wo  ec  auf 
dem  Enzenbergi sehen  Gut«  „statllioh"  zu  wohnen   war.     Ein 


tl  Herr  Pfarrnr  Mnittr  lu  ObtrdArt  lialtti  dTe  onia,  dieielb«  i)em 
VeHa>B«r  lugbigllch  tu  mschoD.  AbkUrtung  O.  Chr.  e=  nornbilaiiT 
ChrciDik. 


Aniitadt  in  den  Zeiten  des  dreiMgjJEhrig«»  KrT«^<. 


393 


hundert  dulden  wöohentUohe  UnteThaUiiDgBgeldur  miiisen  ihm 
nufsev  den  Naturalieu  gezuhll  werden,  und  ee  war  far  jtdon 
geraten,  sich  za  dem  hohen  Herru  gut  zu  stellen,  denn  er 
2äcnte  l«iohtli<sh.  Selbst  der  Sekretär  des  Grafen  war  diflger 
Ansicht  und  bat  ihn  zu  (ievatter,  als  sein  Töohterlein 
ApoUoaia  Susanna  die  Taufe  empSng. 

Karz  darauf  «rkiankte  die  Liehlingastute  dee  Ürnfen. 
Alübald  übergiebt  er  sie  dem  Arusliidter  Reitschmidt  in  dia 
„Cura".  Dooh  aehon  wunige  Tfige  durauf  läuft  beim  Rate 
der  Stadt  eiue  Klageeohrift  des  Herrn  Grafen  «in,  dafs  d«r 
Keitschmidt  seine  edle  Stute,  da  oie  noch  ganz  lustig  ge- 
wesen, verderbt  und  sie  Tags  nach  Obernahme  mit  Todo 
abgegangen. 

Alebalü  laufen  die  Stadtknechto ,  den  Miasethiiter  vor 
Itat  zu  fordern.  Kr  habe  alleriiinj^B,  so  lautet  seine  Aus- 
sage, das  Pferd  in  die  „Cura"  goucmmen,  nuoh  allen  möglichen 
Pleifs  angewandt  und  ftehofft,  eiu  ehrlich  Trankgeld  daran 
zu.  -verdienen. 

Aber  das  Pferd  eei  inwendig  zerrissen  und  die  Mnne 
entzwei  gewesen.     So  könne  er  niuht  danu,  dufs  es  verreekt. 

Ein  MedikuB  nehme  ouoh  wohl  einen  Patienten  an,  könne 
aber  nicht  gut  datür  sein,  dufs  er  heil  bleiben  eoUe.  Er  habe 
möglichsten  Eleil'e  angewandt,  berufe  sich  auf  ilen  Feldmeister. 

Den  Ablaut'  der  Sache  giebt  ein  Posten  der  KontributioOH- 
reohnung  „£iiie  lichtbrauoe  Stute  dem  Grafen  Johaoues 
Bapiista  Bivara". 

Dafs  auch  bei  guter  Disziplin  einselne  Soldaten  sieh  an 
der  Bauern  Gut  vergreifen,  kann  nicht  wunder  nehmen, 
wiBfien  wir  doch,  welch  wilde  Gesellen  Friedland'e  Werbe- 
trommel unter  die  Fahne  gerufen. 

Äts  der  Knecht  eines  reichen  Bauern  zu  Rudereleben, 
dem  Filiale  Pfarrers  Schmidt,  mit  vier  Bossen  zu  Acker 
zieht,  kommt  ein  Soldat  des  Weges,  der  nur  ein  gering 
Pferd  seia  eigen  nennt,  tauscht  ihm  dos  beste  aus,  legt 
Sattel,  Pistolun  und  alles  darauf  und  reitet  davon.  Das 
fiaaernpferd  aber,  durch  das  Baaseln  der  Steigbügel  and  die 

36* 


394  Amitkdl  In  dta  Zoiton  iliu  •IreihlgjUicIgVD  Krlag«*. 

grorseu  Sporen  erschreckt,  wirtl  «einen  Heit«r  ab  und  eilt 
wie  toll  dem  tlUchtigiin  Knecslile  uaob.  Üriogt  der  Knecht 
seioem  Herrn  5  )'far<Itt  beini.  „Der  Uiob  hat  niuhu  ga- 
lurdort",  gewif»  auoh  e'io  Zeioheu  strenger  Mauuszucbt. 

Oegeu  Knde  März  Bollen  zu  dem  llugimenteotabe  und 
«ioer  Kompagnie  (in  ltcickha.UEDu)  uuuh  -weitere  drei  Kom- 
pagnien ins  Land  geführt  werden.  Da  eoheint  es  genteu, 
mit  dem  Obrist- Wachtmeister  in  Aocord  zu  treten  und  den- 
selben «n  beatinimeu,  gv^ea  eine  Abfinduo^senaime  \-0Q 
>coiturer  Quarliernug  abxuaehen. 

Unter  dem  Siegel  dei'  Ve  räch  wiegen  hei  t  wird  dem  Rttto 
der  ätodl  davon  Kunde,  und  da  eiue  gröfseru  Summe  —  e« 
wurden  2000  Thuler  in  Aussieht  guitummen  —  aus  der 
ohaehin  sohw  er  lasten  den  Kontribution  uamoglioh  zu  erhoben 
war,  ao  gebt  ibm  in  geheimer  8itzung  die  Mitteilung  zu,  der 
Graf  sei  bereit,  seiueu  äilbereelmtz  an  Tul'elgesehirr ,  aucJi 
selbst  gegen  KaufmaimsluturesHen  von  12  autW  Hundert,  nla 
Unterpfand  einzusetzen.  liürgenn eistet  FrobuniuB  und  die 
lindern  vom  Bat  fciud  der  Ansicht,  dafs  das  Anerbieten  Sr. 
Gnaden  mit  nuterthänigem  Danke  auzuiiehmen,  ilaTe  sieh  der 
Rat  aber  dafür  zu  yenelu-eibeu  und  das  Silber  eheslbald  aua 
der  Konu'ibutiou  su  löeeu  schuldig  sei. 

Einhellig  btimmt  man  dafür,  dah  mau'a  geheim  hallo, 
Sficatu  Houet  jeder  Wacht-  und  Kitluieister  sieh  darauf  be- 
rufen und  Abüugsgelder  u.  dergl.  veilaugen.  Auoh  den  Vier- 
leuten miiaae  es  eingebuudeu  werden,  nichts  verlauten  211 
luieen.  Müsse  man  doch  eben,  weil  Uefohr  vorbanden,  aus 
der  Not  eine  Tugend  machen. 

Der  Silberselmiz  des  Grafen  wandert  uaoh  Erfurt,  Die 
obere  Grafsohaft  wird  nicht  weiter  belegt.  Am  8.  Mai  aiehl 
auch  der  Stab  ab,  iiauhdv-m  dem  Grafen  Uirara  aus  dem 
Amte  Gehren  uooh  ti  Kut£ohpferde  verehrt  werden  müsseu. 
„Mosis  Stab  xeugt  ab",  sagt  Pfarrheir  Thomas  Schmidt ;  „wie 
dieser  diu  Sohlun^uu  frafs,  so  haben  diese  Leute  i^cbaatu, 
Binder,  SiJiweiue  und  Alles  weggefressen!" 


Arnalodt  in  den  Keilen  des  drliriigJXhrigeri  KriagHX.  395 

Elf  Wochen  lag  dieser  Moei&BUb  im  Lande  uud  mauht» 
es  an  bsTem  Gelde  um   17392  Ouldeo  anA  0  PfeaDiK  ürmer. 

"Und  doch  war  der  8.  Mai  kein  Maifesttags  denn  echott 
nahen  neue  Truppeufaöqier.  In  200  Plätzen  Norddeutachland« 
BtAnden  Friedland's  Scharen ,  und  sogen  sie  duroh  das  eine 
Thor  «iner  Stadt  von  danneii,  ruckten  neue  Völkar  durch  ein 
anderes,  ebenso  ikbermütig  und  ebenso  beuteluitig,  als  die 
abziehenden. 

Doch  auch  ins  Fränkische  legle  der  Friedländer  §eine 
Truppen.  Sa  sohiokte  er  im  Mai  Herzog  Maxiniihau  Kudolph 
Ton  Lauenburg  nach  dem  Süden.  Eines  der  Regimenter  dieeoM 
gefürchtelen  Heerführers  nahm  seinen  Weg  über  Arnstadt, 
Da  war  äufaerste  Vorsicht  geboten.  Der  Griif  schickt  einen 
seiner  Käte  an  den  Herzog,  „ob  nicht  der  Ausog  an  andre 
Orte  zu  bringen  sei".  Auch  der  vorangeeilte  Quortiermeiatar 
wird  durch  ein  beaonderea  honorarium  ius  Intereeae  gezogen. 
Trotzdem,  das  Itegiment  kommt  und,  obwohl  nur  einige  Tage 
auf  dem  Durchzug,  rnüaeen  dem  Stabe  für  eine  Woche  und 
mehr  Traktameuts-  und  Stabgeldcr  gezahlt  werdeo. 

Und  ist  der  Uai  su  Ende,  so  bringen  Juni  und  iTuli 
neue  Oüst«.  Die  Markgrafen  von  Brandenburg -Kulmbaeh 
ziehen  heran.  Auch  diese  Fürsten  sind  in  die  Dieneto  des 
Kaiaera  getreten  und  helfen  die  norddeutschen  Stände  dem 
Willen  des  Friedlönders  geftigig  machen.  Markgraf  Georg 
lagert  aich  in  den  Ämtern  Gehren  und  „Käfernburg"  ein, 
verlangt  aber  sein  öuartier  in  der  Stadt  und  dräuet,  da  aller 
Vorrat  aus  den  Ortschaften  hinter  die  Mauern  der  Stadt  ge- 
flüchtet sei,  aUbald  einEubrcohen  und  solches  mit  Gewalt  zu 
sehmeo. 

In  schnell  berufener  Rate verearom hing  (4""  July)  erklart 
»ich  dieselbe  mit  der  gräflichen  Kanzlei  einverstanden,  dafs 
nlsbald  Kanzler  Güttioh  abgeordnet  verde,  um  solches  Unheil 
»bzuwenden,  „auch  wenn  in  eventura  tausend  Reiehsthaler  ge- 
boten werden  müfsten".  Die  Markgrafen  lassen  aioh  an  ihren 
Hauptquartieren  zu  Flaue  und  Marlishausen  genügen.  Auch 
weifg  man  einen  Rezefs  zu  erlangen,    „es  solle  Ihrer  Fi^rstl. 


396 


Arnstadt  la  den  Zdlen  det  ilr^riiiKJXltriRwi  KHccM. 


Ooaden  Kriegevolk  zu  Eofs  und  Fub  aua  d«D  Sahvu-xb. 
Ämtera  aUoboli)  ohue  einige  Ana  plündern  og  mit  guter  ordr» 
obgefuhrt,  »11  abgenomnieDes  Vieh  regtituirt  und  die  Vor- 
epannpferde  ohne  Aufenthalt  siirliokgeiiDhickt  werden". 

Da  die  Mark^rafeu  m  den  OebirgHorleu  keiniTi  Wein 
erbalten,  werden  ihnen  Woingelder  beeonderfl  vergütet  und 
2Um  Abzug  noch  eiaigc  Eimer  besten  Fraukenweinee  aU  uu- 
rermeidliohe  Veruhrang  Eiigeeandt. 

Nur  be&oheiden  Bind,  um  weuige  Wochen  e|)äter,  die  For- 
derungen des  KapituUB  von  Ziella,  dar  dem  Gonorsl  Altriager 
einen  Nachschub  von  130  Soldaten  zuführt  und  für  aeioe 
Soldaten  einen  tabetniok  vors  LiingwiWlhiir  erbeiBcht,  Ihm 
eelbat  und  seinein  Offizier  gunilgt  ein  ImbiTa  von  Semmeln 
und  Schafkits  und  ein  Trunk  Firnewein  uud   Weizenbier. 

Bald  droht  wieder  ein  Uugiment  Hubron'e,  des  Kriege* 
oberBten,  dem  WnlleßBleiu  vier  Werbepaleote  gegeben,  der 
aber,  naoh  des  Friedlanders  eigeueu  Worten,  wie  ein  Tiger 
gehandelt,  mit  verderbenbringendem  Uurcbzuge.  Kaum  ist 
diese  Gefuhr  beseitigt,  ao  uabeu  Schellrotb'B  Scharon  von 
Westen  hur.  Kanzler  Gutticb  kommt  nicht  viel  vom  Pferd, 
eilt  von  Quartier  zu  Quartier,  um  Durchzug  und  Einlagerung 
abzuwenden.  Die  Ornfsobaft  kauft  Bioh  frei,  abei'  immerhin 
ist  es  geraten,  das  DefensioDSvolk  aufzumahnen  ,  um  verein- 
zelte Koitertrupps  uud  ungemustertes  Fufavolk  vom  ICintall 
ia  die  Ortschaften  abwehren   zu  köunen. 

Für  solche  Slwecke  waren  die  Defeneioaer,  deneo  sieh 
auch  das  „Waldvolk"  zugeeellte,  durchaus  verneudbar.  Im 
offenen  Trclfeu  wurden  die  Uurger-  und  Bauern nufgobote  wohl 
öftere  von  einer  Hund  voll  Heiter  in  alle  "Winde  zorapreogt. 
Saatfeld ,  wie  früher  Erfurt ,  bat  um  diese  Zeit  für  den 
Fall  der  Not  um  den  ZuKug  des  Arnstädter  AusüchuBtiea. 
Doch  auch  da  handelte  es  sieh  nur  um  Besetzung  der  Pöase 
und  FlufiiUbergiinge. 

Ala  sich  die  Grafen  bei  wachsender  Bedrängnis  ihrer 
Lande  wiederum  mit  der  flehentlichen  Bitte  an  den  KurHirBten 
Johann   Georg    wandten,  ibneu    beim    KaiBer    Salva^uurdieo 


Arsstftdt  tn  d«n  Kdten  iu  drclMgJilIirli^a  Kriögw. 


897 


auszuwirken,  koaßte  ümen  dieeor  tob  dergleicheo  Schutz- 
briefen nur  wonig  Ueil  rerspreoben.  JedenfnllG  «ei  es  dft 
besaer,  wenn.  äich.  jemand  mit  Gewalt  Quartier  zu  nebmeu 
unteratehen  wolle,  es  mit  dem  AussohiirB  eu  verwetireD  uud 
abzuwenden. 

Die  damaligen  Kechnungen  weisea  noch  eiiuelcie  Poaten 
für  Brod  vind  Bier  an  die  DefenHioner  auf.  Wir  stehen  ont 
iomitten  des  Jahres  1627,  aber  docii  findet  sich  ichon  als 
Summa  Summarum  der  aus  der  Stadt  gewandten  Kriogs- 
koflten  TeiEeichnet: 

20673  Mfl.  11   Gr.  6  Pf. 

Nalürlich  müstieu  wir  die  Summe  um  das  Seohafaohe 
erhöhen ,  wenn  wir  sie  zu  ihrem  gegenwärtigen  Wert  be- 
reohnea  wollen. 

Da  Wallenslein  auch  katholische  Stände,  ja  Bistümer 
mit  Quartieren  belegte,  wurde  die  Klage  über  den  Fsldhaupt- 
mann  zu  einer  allgemeinen.  So  fanden  sich  auf  dem  Kon- 
Tentstage  zn  Mülilbausen  im  Herbst  des  Jahres  protest&D- 
tiBobe  wie  katholische  Kurfürsten  mit  ihren  Beschwerden  io 
wunderbarer  Übereint^timmung. 

Preiliob  kamen  nur  der  Erzbisohof  von  Mainz  und  der 
Kurfürst  von  Saohgen  persönlich,  die  übrigen  Würdenträger 
Jiefsen  sieh  durch  ihre  Gesandten  vertreten.  Graf  Günther 
achiokte  seinea  Kanzler  an  Kurföiat  Johaun  Georg  nach 
MüUlbau^en.  Doch  auch  Frau  Kanalerin  zog  mit,  und  ein 
grofaei  Silberpokal  aus  der  Kriegssteuer  sollto  wohl  den 
Zutritt  bei  dem  hoben,  doch  Tielbesohättigten  Herra  er- 
leichtern. Mau  K'gte  die  Beschwerdeschrift  des  schwarz- 
burgischen  Grufeuhauses  über  die  rreasuren  der  kaiserlichen 
Völker  in  die  Hände  der  Eurfursten. 

Werfen  wir  einen  Blick  in  das  „Summarisch  Terzeioh- 
nus  aller  Kriegssobäden,  so  von  dem  kaiserlichen  Kriagsvolk 
bei  Einquartierungen  und  DurcbzUgen  den  sämptlichen  Grafen 
EU  Sohwarzburg,  Sonderbausisoh-  und  Rudol  städtisch  er  Linie, 
sowohl  deren  Unterthanen  zugefügt  worden". 


'  '^^1^  ÄTii»Mdt  in  im  Zailen  des  drfllMidlibrimn  KritcM. 

A.  Sandershausisohe  Linir. 
605360  &.  e,  Qr.  9^  Pf,  nämliaii: 

1.  Habao    Ibre    O.    cu    d«r«ii    Cncumsi'KUlBru 

selbst  orlltlea  nn<l  kann  aur  Xothdurtt  »pe- 

ciflcirt  wririiHQ 60000  fl.  —  Gr.  —  Pf. 

8.  Ami  SonilersliBiUCn      . ISIteBO,,  B  „  T      „ 

3.  „     Clioffsu 1BSB86,,  5  „  »i„ 

4.  „     KauU 89  BSQ  „  ~  „  H  ., 

B.      „     ]£beUb«ii     .     .          1T8S0,,  10  „  %     „ 

G.      ,,     (lahran ...  4S  SAB  „  —  „  3)  „ 

T.      „     Arnjtiidl  und  KÄfforiiburg       ....  80768  ,.  —  „  11      „ 
8.  Di«  von  dem  Adel  lu  den  Atnleru  Souduri- 

bauaan,  ClinKan  und  Kenia       .....       4fi319   ,,     16      „      (t      „ 

ß.  Rudolstädlieoba  Lioie. 
666688  fl.    17   Qr,  4^  P£  u.  t.  w. 

Summa  aller  Sotiäden  und  Vokoeten  beider  LiDlan  : 
1271999   fl.  3  Gr.  2   Pf. 

Inmarsen  solohea  alles  gSDUgeamb  liquidiert,  ancb  noch 
«in  Mebtes  herbei  gebracht  -vyerdeii  kaon,  weil  viel  von  Adel 
und  TJnterthaueu  gauü  Dicht  übergeben,  indem  sie  entweder 
gestorben  oder  aus  Ungeduld  keine  Speoifikationea  verfertigt, 
theiU  aus  Acht  gelassen  cdei  soOBteu  oiclit  eigentlich  an- 
gezeigt werden  wollen. 

Wie  dies  „Verüeichnus"  enthält  daa  rnuhsisohe  ^taata- 
arohiv  (auch  Ton  Gindely  mitgeteilt)  die  Verfuguop  eioea 
Kittmeisters,  die  er  in  der  Orafschaft  Sohwarzburg  im  Herhat 
desgelben  Jahres  erliefs,    und   nach  welcher  ilim  su  liefern: 

An  Ocld  «ikOmnllicIi 300  fl. 

Au   Hnfer  woolienlUol Sno  iichrRel 

An  Hau 10  Kndar 

Au  älroh 10  Fodar 

Ad  ItOBüeu S  ävhalTel 

Ad  WeiacD (  SchollBl 

An  Uaratc  und  MiiU S  ficbeffol 

Ad  Rindvlfh 1  SlHufc 

Ad  7k[;iiCauhweiiiaii      ......  t        t. 

Au   Klllbetii 8        „ 

An  Scbjpi«!  und  Ssbiüen       •     ,     •  4        n 


Aroitndt  in  tl«a  Zeiign  des  itrcihfKJll"'>K<n  Kriociu- 


390 


An  G£n><in  und  Knun      ....  19  älttfk 

An  Knpaunen  unil  nUbniiTa   ...  SO       „ 

An  t'iatlieu  «licLBiitlicIi     ....        J  Contnar 

Au  Butler  uiiü  Seliiaiill     ....  }         .. 

An  Rieru BOO  Stüi-k. 

Der  überbescbeideDe  Manu  fSgt  diesen  kleinen  Forde- 
TungPQ  als  ScblurssdtK  hinzu:  „Thut  auf  eine  Woche  uF  eine 
Compagnie  840  Üulden  otiDS  Bseen  und  Triuktm". 

Wie  in  der  KlagEchrit't  der  KurfUnten  an  den  Eni«<ir 
einBtimmig  lauto  Beschwerde  über  die  fast  unglaublichen, 
ober  durch  Dokumente  bewieseneu  l'reasuren  der  Friedläu- 
discben  Soldateska  eihoben  wurde,  so  auch  übir  die  un- 
erhörte Beschränkung  und  Verlctauiig  der  fursüicheu  Rechte, 
die  sich  alle  Stände  des  heiligen  Kfimischcn  Reiches  deutioher 
Kation  get'jlleu  lassen  mufsteii :  „Kein  Herkommen  und  Frei- 
heit wird  geachtet,  alles  ist  den  Obrinten  tributarius  und 
gleichsam  vogelfrei.  Uelangt  es  zum  Winter,  Iheilt  man  die 
Quartier  nach  Beliehen  aas,  macht  keineii  unterschied  unter 
den  Schuldigen  uud  Unachuldigeo.  Den  Ständen  wirds  ohne 
Vorweisung  eiuer  Ordinana,  inmafsen  vor  wenig  Tagou  den 
(irafen  Ton  Stallberg,  Schwarzburg  und  Gleichen  begegnet, 
nur  pro  imperio  angekündigt,  auoh  wol  gar  nicht  notificlrt, 
bii  man  mit  dem  Volk  im  Land  ist." 

Tilly  beklagt  sich  in  einer  Zuschrift  an  Kurfürst  Maxi- 
milian Ton  Baieru  au»  Pinneberg  (d.  dt.  29"°  Okt.),  wie  wieder 
die  besten  Quartiere  die  Kniserlichen  sieb  angemnfst,  ie.h 
Graf  Merode  bereite  über  die  Schiffsbrücke,  sein  Quartier  in 
Sohwarzburg  zu  nehmen,  geruckt  sei. 

In  der  Thnt  ergossen  sieb  die  gefurchtsten  Scharen  der 
Uerodebrüder  tod  Norden  her  über  die  Iharingischen  OnLC- 
aohafteu.  Dooh  kamen  auch  Tilly'sohe  Truppenkörper,  und 
wunderbar  zu  vernehmen:  Merode  klagt  au«  seinem  Haupt- 
quartier in  Orat'entonna  (,im  Januar  2ä]  über  die  UDTerant- 
wortliohen  Tbateu  seiner  Verbündeten'). 


1)  Vergl,  Hiltwlch,  Joliuin  Merod«. 


400 


AriiBtHilt  in   i1«n  Zeiten  il»  lireifsiitjllhri^oa  KriigM. 


ße- 


Eb  war  am  St.  Uart.ioitage  saoli  dem  Ben  oh  t  der 
Dorüheimei  Chronik,  dafa  Merode's  Obers tlieuleniiiit  Robert 
Bornival,  „ein  Schuft  aus  dum  Stift  Lütlioh",  zu  Rodenleben 
«infiel,  deu  ]8.  November  naob  Doruheim  k&m  uad  bis  zum 
31.  Dezember  blieb. 

Sie  Stallt  Arnstadt  tbut  alles ,  um  dem  gefUrclitfltsa 
Herrn  sein  Hauptquurlter  in  Bornheim  aiiiiebioliah  zu  muiheD. 
Es  werden  Betten,  Toller,  SohiiEselo,  Tische,  Viktualieo  die 
Hölle  uod  Fülle  und  bester  Beachafftobeit  bioaiugeachaEft. 
„Die  Merodebrüder",  erzählt  uns  jn  SiroplioissimuB ,  „eie 
wachen  nicht,  eie  schanzen  oieht,  sie  iliirmen  nicht  —  und 
sie  uühren  sich  doch!"  Fürwahr,  sie  wufsten  sieb  su  nähren! 
Die  AiDstadter  Bürgerschtift  bek&m  ilafnr  sprechende  Be- 
weise. 

Die  Kanzlei  hielt  es  für  geraten,  den  neuen  Eontribulioai 
kommissaren ,  die  eich  die  Merodischen  nannten,  es  auf 
«iodiinglichste   einzusohürfen ,    daf«   sie  Stab-,  Traktatneuts*, 
Tafel-  und  andere  Gelder  zu  jedem  Zahlungstermine  auf  dat 
pünktlichite   einzubringen   sioli   beüeiläigen   milTsIoa. 

Bs  geschah,  aber  ttotzdem  verlangt  Robert  BorniTal  sein 
Hauptciuartier  in  der  Sladt  sattui  aufzujihlagen.  Mau  sperrt 
und  sträubt  dich  aber  mit  ullen  Kräften  dagegen.  Auch 
Dr.  Daniel  Förster,  den  sieh  die  Stadt  in  ihrer  sohwierigea 
Lage  zum  Syndikus  augenommen  und  der,  auf  dem  Laude 
begütert,  Sitte  und  Braueh  d»r  Meiodebrüder  zur  Genüge 
kennen  gelernt,  rät  dringend,  auf  alle  Weise,  und  sei  es  um 
ein  grofs  Stück  Geld,  die  Einlagerung  abzuwendeti.  Un 
wenn,  wie  es  verlaute,  Bornival  gegen  ein  reichliches  Ab 
zugegeld  awei  Kompagnien  uufeer  Land  zu  führen  beri 
sei,  Bo  solle  und  müsse  man  auch  das  zu   Werke  frlhren. 

Man  einigt  sich  nach  dieser  Richtung  iiin  zu  einer  be- 
weglichen Eingabe  an  Gruf  Günther.  Kanzler  Qüttich  be- 
deutet den  Bat  der  Stadt,  ee  geschehe  lürwahr  Sr.  Gnaden 
dem  Grafen  mit  dem  Quartier  keine  Khre  noch  GefoUo, 
kSnnt«»  desseu  gern  entbehren,  wüfsteo  aber  nicht  et  a1 
anwenden. 


^^^1  Arnstsdl  in  ileii  Zeiten  itn  droirii^Klirlet«  KrIoRci.  401 

^IP  Es  kommt  in  den  Batssilxungsn  tu  don  «nitleBteD  Kr- 
'  wägungen.  Syndikus  Förster  macht  wioilorholt  auf  da* 
.  Murren  des  gemeinen  MunnOB  aufmerktuim,  der  die  SoldfttAD 
uioht  öiunehmen  wollo.  Leiulil  werde  es  su  Duruho  und 
I  Trubel  kommen  und  der  Fabel  aus  Ungeduld  uad  Hader  ein 
Unglück  herbei  führe  D. 

Aucli  würden  Frauen  und  Töohtt-r  d«r  Bürgerschaft  — 
nur  za  bald  werde  man's  inne  werden  1  —  in  groCte  Gefahr 
kommen.  Halte  »oh  noch  wohl  der  Orfieier  zurück,  werde 
<-«  der  Gemeine  daher  nicht  tliuii.  und  wenn  mau  einem 
Soldttten  nur  ein  krumb  Wort  sag«,  sa  cntslehe  Auflauf  und 
Unglück,  wie  es  in  Hi-rbslebeu  gesobcheii' 

Auch  könne  man  in  der  Stadt  seine  Fabrnia  niclit  be- 
ftchliersen,  wie  auf  den  DörroTn,  wo  wenig  zu  haben  und  za 
holen.  So  wachse  auch  die  FeueTfgefshr  durch  Einlagerung 
der  KriagsvÖtker.  Diu  Itaut'rn  wiederum ,  wenn  die  Sladt 
belegt,  würden  derselben  wenig  genieCien,  würden  aiobta 
hereinbringen  und,  wenn  sie  einer  Yereetzung  bedurften, 
nicht«  finden. 

Wäre  KU  Soodershausen  ein  Hauptquartier,  »o  liege  die 
Sache  dort  anders,  Sonderslmuseo  habe  keine  nahen  Dörfer, 
da  man  einen  sobheu  Uffizier  hinqunrtieron  künoe.  Hier 
gebe  es  tu  Dornheim  gar  «taltliohe  Oelegeuhcit. 

Man  müsse  auuh  bedenkt'n,  wie  der  Ootloadtenst  nicht 
immer  verriehUt  werden  könnte ,  da  Bornival'a  Pater  in 
Bomheim  der  Lutheraner  halber  sich  gar  trotziglich  geieigt. 
Man  tolle  dem  Obri«tlieutcnant  die  Spitze  bieten  und  ihn 
uicbt  einnehmen. 

Aber  all  das  Sträuben  blieb  erfolglos.  Sie  Aue[iauner 
der  Stadt  bekommen  Del'ehl  aus  der  Kanzlei,  dee  Obrist- 
lieuteuant  Packwagen  hereinzuführen. 

Doch  die  Anspanner  weigern  sieh.  Das  sei  Snohe  der 
Dorf  sc  haften.  Gehe  es  aber  gemeine  llürgerschaft  un ,  so 
könnten  sio's  nur  gegen  leidliche  Ergötzung  thun.  Uüfüteu 
»e  ohnehin  slarke  Kontribution  an  Geld  und  Hafer  zahlen; 
dürften  ihre  Pferde   nicht   noch  beiondeta  angelegt  werden. 


402 


Arnsladl  in  d*u  ZeiMii  doii  drolMKlXhvlgul  RrUgu, 


Bunwl  sie  in  der  geschwinden  Zuit  mit  ihnen  nichts  arbeiten 
und  verdienen  könnten. 

Doch  erkläreo  sie  »ich  bereit,  aU  ef  galt,  Holz  nu«  cler 
Lehmannsbriicke  in  dae  Httupt-quartier  eu  schaffen,  wofern 
»ie  alle  mit  einander  fahren ,  4  Pferde  vor  einen  Wagen 
kommen  und  ihnen  „Ronfiige"  gegeben  würden,  eine  Fuhre 
Bu  thuii.  Wäre  ein  beschwerlich  Ding,  denn  sie  mnCsten 
zwei  Tnge  und  länger  sinl>ringen. 

Die  wachsende  Unruhe  in  der  Stadt  veranlafst  die 
gräfliche  Kanzlei,  auf  Veralarlcung  der  Wachen  zi\  dringen. 
Sai  Bürger  waren  zur  Zeit  im  bäwaßnetcn  AiiGBchuTs.  E« 
werden  Personen  mit  der  Aufsieht  in  den  IiOBamenten  be* 
traut,  „da  die  Soldaten  Quartier  bekeramen". 

Robert  Bomival  hat  sich  die  Güldene  Kenne  auf  dem 
lUetplat^  zum  HatiptquartisT  auBersehon. 

Die  verwitwete  Frau  ßiirgerm eistet  Kirohheira  iit  Be- 
«tzerin  und  soll  nun  den  gröfseren  und  besseren  Teil  ihre* 
Hauses  an  den  Fnedländi sehen  Offizier  ablreten.  Sie  bezeigt 
wenig  Lust,  obwohl  ihr  die  Kommiäsare  5  Gulden  wöehent- 
liolie  Entschädigung  iu  Aussicht  stellen,  Sie  ISuft  sum 
Vormund  ihrer  Kinder,  Martin  Frobenius  auf  der  BarfiirBer 
StraTso,  der  wie  Magister  und  Physikus  Frnben  zu  den  an- 
gesehensten Burgern  und  Rulspersonen  der  Stadt  zählt.  Sie 
bittet  ihn  weinenden  Auges,  all  seinen  Einflufs  gelUind  »\x 
machen,  dafs  dio  Belastung  von  ihr  genommen  werde. 

Derselbe  wiederholt  ihr  auf  das  bestimmteste,  dafs  der 
Obristlieurenant  keinen  andern  Ortes  als  in  ihrem  Uaute 
wolle  quartiert  sein.  Sie  miisee  ihn  einnehmen,  werde  aber 
jeden  Schaden  erstattet  bekommen.  Auf  ihre  Klagen,  dafi 
sie  gar  mancheo  Pfennig  aus  ihren  Stallungen  entnommen, 
erklärt  Martin  Froben,  dafs  er  selbst  sich  keinen  Augenblick 
bedenken  würde,  seinen  eignen  Gasthof  für  cnns  derartige 
Bntaohüdigung  an  die  Offiziere  zu  libeTlassen.  Könne  man 
doch  zu  Arnstadt  für  40  Gulden  jährlich  das  ttattlioliat» 
Haus  au  mieten  bekommen. 

Dft    eilt    Frau    Bürgermeisterin,    die    sich    noch    immer] 


Arnttftdt  in  den  Zeitoii  des  drelTiiKJüIirigaii  Kriagaa, 


403 


iiidit  in  ilu-  Schicksal  üuden  kana,  but  Fmu  „Drommeterin", 
Frau  „Drommeterin"  aber  zu  Frauleiu  Auuoleiii  von  Suhwarz- 
burg,  Träuleiii  Aiiualeiu  zu  Ihre  Gnuden,  dem  UraHioheu  Uorru 
Bruder  —  aber  „es  köime  nicht  sein"  lautet  die  uieder- 
beugende  Aulwort. 

Auch  rücken  ihr  euhoa  Kantlwerkfleute  allerlei  Art  iu 
das  HauB,  alles  nach  tieBubmack  und  Willen  des  Uerrii  Obnit- 
lieuteuaut  eiunurichleu, 

Kb  -war  am  Tage  St.  Thema  1627,  daTe  Kobert  BorniTal 
seinen  Einzug  in  Arustiidt  hielt,  nachdem  ihm  die  Baviern 
uooli  zum  Oedachtnis  eine  Kette  von  5  Pfd.  UDgarieoben 
Goldes  haben  verehren  mtläaeo  —  (D.  Chr.). 

Alsbald  aber,  hören  wir  aus  frau  tlürgermetaterjii  spü- 
lt*reu  Klagsohriften,  bat  lich  ein  aolohes  SohUgeu  und  Yer> 
wüsten  und  Tumultuieren  angehoben,  dals  ihr  das  Herz  weh 
getbau.  Als  aber  sogar  zum  öftern  Feuer  aufgeht,  schickt 
sie  Nauhbar  und  Nnohbaiin  zum  KathauB.  „Und  wenn  ihr 
das  ganze  Uaua  in  Asche  gelegt  würde,  sollte  oa  ihr  er- 
blattet  werden"  lautet  der  Burgermeister  Antwort. 

So  lUfst  sie  sich  bedeuten  und  giebt  dein  Itate  tiJauben, 
greift  aber  tleifsig  au  Fajiier  und  Feder  und  notiert,  wns 
die  wüde  Soldateska  ihr  in  Haus  und  Uof,  in  Küuhe  und 
Kaller,  auf  Boden  und  Dach  verdirbt- 

Wie  Frau  Bürgemioiaterin  Kirchheim ,  bot  die  gaoKe 
Stadt  unter  der  Einquartierung  schwer  zu  leiden,  und  die 
Lutea  steigen  von  Woolie  xu  Woche.  Und  wehe ,  wenn 
Konrribution.  Stabgold,  Tafelgcld  nicht  reohtüeitig  Bur  Stelle 
«ind !  Auch  ist  uoeh  für  riiokstaudige  Steuer  in  bedeu- 
tendi^r  Höhe  aufzukommen. 

l>a  will  man  einen  grofseii  Vurrut  von  Üetreide  von  der 
Bürgerschaft  zusainmeQBObiefseu  und  aufsp  ei  ehern,  um  ce  im 
Fall  üurserster  Not  alsbald  in  üeld  umxuBetxen. 

Aber  in  bcgoDdcreT  KatMitüuug  wird  geltend  gemacht, 
daTs  ihrer  gar  vtele  kaum  das  Juhrhrot  haben,  ja  manche 
sogar  ihr  Getreide  noch  kaufen  müssen,  der  gröfsle  Teil  abor 
«boD  auB  dem  Kilei  ihrer  Ernte  die  Stauer  Kahlt.     Magister 


404 


Aritatfiitt  i;]  (Jeu  Zeilen  itert  ürttiiiigj&bTignn  Krft^M, 


Frobeu  berürahtet,  venn  ein  gTafecr  Vorrnt  beisoinmeii,  dafi 
ftlabald  die  wilden  Soldaten  den  Verkauf  erzwitigeti.  Besser 
BDI  es,  das  Getreide  »ei  &a  vieLeu  Orten,  ala  an  einem. 

Aber  da  die  beschuiTuDg  gröCeerti  Geldmittel  ein  unab* 
weiebareg  Bedürfnis  ist,  so  erbietet  sich,  der  Graf,  die  zu 
Angeledt  aufgelagerten  Flörshöiser  dem  Litnde  zu  überlssseo. 
Soviel  man  davon  nur  immer  verkaufen  könne,  solle  nach 
Erfurt  gefahren  und  der  ErlOs  nnch  Abzug  des  Fulirlotm« 
zum  Besten  der  armen  Unterthanen  verwendet  werden.  Da 
die  Anapünner  auf  die  Klufter  zwei  Reicln^thaler  varlaogeo, 
BD  viel  gehe  Echon  auf  die  Gehrung,  so  wird  der  Ertrug  dicht 
eben  grof^  gewesen  sein. 

Im  Feber  1G2S  macht  sich  die  Aufnahme  einer  Aul 
immer  dringlicher.     Aber  die  Zeiten  eind  nicht  dasu  angelbui„4 
irgendwo  auf  Kredit  und  Glauben  Geld  zu  erborgen. 

Da  erbiettt  eicli  Graf  Günther,  obwohl  von  seinem  Tiif«l-J 
geaohirr  nooh  nichts  eingelöst  und  in  der  schweren  Zeit  aeini 
eigenen  SinkÜDfle  in  starker  Abnahme   sind,    der  Stadt  und' 
Landschaft  durch  Einsetzung   seiner  Jahreswolle    au*    loincn 
Schäfereien     zu     Kheinafeld,    Käfemburg,     Niedt^rwilliiigea,  | 
Thelfbra  und  Arnstadt  lu  einer  Gel  deufn  ahme    behilflich  zu 
sein.     Dies  Anerbieten    wird    von    der  Sladt    mit  Dank    an- 
genommen.     Uan  wolle  mit  Leib  und  Gut    es    zu    vergelten 
etelE    willig    sein.     Nur    wolle    man    in    dieser  Suche    nichts 
wieder  mit  den  Dörfern  zu  thuu  haben.     Nooh  weniger  dürfe 
es    wieder    uu  Gemenge    mit  den  Edellcuten  werden.     Abetl 
das  Geld  zu    beschaffeu,    blieb    trotz    des    so    dankenswerten] 
Entgegenkommens  des  stets    hilfsbereiten  Graten  mit  grofeeal 
Schwierigkeiten  verbunden.     Noch  war  mau  im  Tor&Uhling 
die  Wollschur  aber  konnte  vor  Johannis  Enthauptatig  kaumi 
statthaben.     Tielfaoh    laufen    in    dieser  Hache   Boten 
ErfoTb 

Der   Grofshandler   Mohr   erbietet  sieh    zu   einem   Teil- 
voischufft.      Doch   mUese    ihm    Ihre    Gnaden    selbst    gnädigst, 
dnen  Kontrmktzeddel ,   eigenhändig  sobskribirt  und  mit  de 
Insiegel   veraehen,   darüber   ausstellen,    dufa   in  reiner  Ein- 


AtdsUiII  in  äea  Zeiten  d«3  drellirifdilirlgcii  Krieges 


405 


Echuriger  WoUe,  gut  gewaschen  und  ohne  Tadel,  unil  ohne 
Unkosten  Beinerseits  zur  künftigen  Wollsohur  auf  »eine  Wage 
ztt  Erfurt  geliefert  werde. 

Endlich  aber  läfst  sich  ObristLieuten&tit  BornivAl  herbei, 
für  eeine  Bestt'orderung  an  Stubgeldern  und  für  Abführung 
einer  £oinpEi.gnie  uns  den  Dörfern  einen  Wochsel  anzunelimeu. 
Bürgermeister  .Schneider,  Kaufmann  und  Faktor  der  Herreu 
von  Oberbeck  zu  HEnnburg  und  Naumburg,  etellt  HenBelben 
auf  seine  Prinzipale  für  die  Herbstmeate  iiua.  Freilich  mufe 
der  Graf  selbst  für  Bückeahluug  bärgen  und  die  Wolie  dor 
a  Sohöfereien  einsetzen.  Der  Bat  der  Stüdt,  die  Vier  Ton 
der  üemeinde  müssen  Büokbürgschaft  leisten.  Es  enlsteheu 
höchst  Terwickelle  „Tran^aktiotien",  die  im  Einzelnen  zu 
verfolgen  zu  weit  führen  würde.  Da  werden  lum  grcfsen 
Ersolirecknis  der  Stadt  auch  noch  Rapitale  gekündigt.  Der 
SohöBger  zu  Gehron,  Baltliaaar  Glafa,  verlangt  Bäckzahlung 
schoa  Tor  Jahren  dargeliehener  tausend  Gulden.  Solle  und 
mügse  sich  gedulden,  lautet  die  Antwort,  er  thue  beBäer,  noch 
eizliche  Tausend  Torzuschiefeen. 

Die  Kontribution  mufe  währenddem  mit  immer  waoh- 
BOnder  StrengL-  eingetrieben  werden.  Wer  den  Termin  tijuht 
einhält,  noch  bei  „Sonni'nachein "  seine  Schuld  berichtigt, 
wird  gepfändet,  und  aelbst  der  Einwurf,  dafa  man  vou  der 
Stadt  oder  von  den  Kommissaren  zu  fordurn ,  bleibt  unbe- 
rücksichtigt. Frau  Bürgermeister  Kirch  beim  mufs  ihren 
Tachmautel  zu  Pfände  lassen,  und  als  sie  nach  Wochen  den- 
RolbeD  lä^t,  haben  eich  die  Mauai.-  eingefressen.  Schon 
worden  eipKilue  Äckat  durch  Anschlag  am  Bathaus  zum 
Verkauf  ausgeboten. 

Die  Vierleute  kommen  wiederholt  vor  den  Bat  der 
Stadt  mit  der  Klage,  vs  gehe  nicht  länger,  müsse  ErUfs  ein- 
treten,  sonst  verderbe  die  Stadt  and  gehe  zu  Grunde.  Der 
Bürgerachaft  sei  Hand  und  rgfs  gehemmt,  dafs  sie  nichts 
haudeln  noch  wandeln  könne,  und  wegen  Unsicherheit  der 
Slrafeen  komme  kein  Bauer  zu  Markt  uod  Stadt. 

Und  doch  lief«  sich  BoTnival  für  Sicherung  der  SlraTsen 


406 


Ariistmlt  in  den  Zeilen  lii^s  drKir><gj!lliri||*ii  Krit|[M. 


lelbit  TOD  jegliubem  Karren  dei  bnniHi  Volks  8  Groschen 
(Jeloitägeld  zahlen.  Wer  es  weigerte  oder  aeiii  ConToi  za- 
riicküu weisen  wo^te,  dem  wurde  Karren  und  l'ferd  genommen. 
i>ie  Wageu  uaeh  Erfurt  mufeten  12  OroecheD  zahlen  und 
ebeiiBO  wieder  hernus.  Uei  Weiacher  muI'sU'  sich  PulsKeddel 
lÖBen  und  der  Ful'agäiiger  (i  Pfennig  am  Tbara  Kulileu.  Denn 
Kobertiis  liornival  bratiohte  viel  Oeld  und  fügte  2U  dem 
Scbndeu  noch  äpoit  und  Hahn.  „Itz  müneen  die  Arnitädter 
UM,  itn  mÜDEen  «ie  Ueld!'  rief  er,  wenn  dis  Uiooke  duD 
neuen  Zubilermin  der  Krieg sateuur  nnküiidotQ,  Die  Tier 
Ton  der  üemeinde  baten  um  ÄbMelluug  der  Ulocke;  zeigo 
siüb  diis  Voik  ohnehin  üum  Aufruhr  geneigt. 

Dabei  gingen  mit  der  Geldeteuef  Naturalliofeningen  von 
bedeutender  Gröfsu  Hand  iu  Uund.  l''ür  des  Obristlieuieaant 
uiid  seiner  Offiziere  Pferde,  deren  selbst  der  Frofols  eine 
Anzahl  batte,  wurden  30  Mef»  HaftT  Woche  für  WoL'hu  be- 
ansprucht oder  iu  KangeLung  des^ellieo  liluteobddignag  in 
Biirgeld.  Da  der  Rufer  bei  iotster  Ernte  gÜuKlich  mii'sratea, 
kommt  die  Stadt  mit  100  Mufs  in  Kückatand,  obwolil  es  die 
„UaferkommiBsars"  an  eindriugliohBter  Mahnuug  uiobt  fehlen 
li«raeD.  Vnd  auhou  erfolgte  die  Drohuog,  dafs  die  Soldaten, 
vie  es  auf  dem  Laude  gesohelien.  mit  eines  Jeglioben  grobsr 
Oe&br  die  Reste  selbst  einbringen  würden. 

Da  finder  sieh  selbst  zum  Oslerfeüt  der  Kai  mit  don 
Vierleuteu  zu  einer  SiUung  zitaaumen.  Ka  Uuioml  die  eiti- 
dringliohe  Uabnung  aus  gräflicher  Kanzlei  zur  Yerlesung. 
alsbald  den  Ausprüohon  der  8oIduteska,  und  sei  ns  duroh 
lliirifablung,  zu  genügen.  Auuh  beanspruche  der  Obrist- 
li«Uteogint,    wie    ibm  ja  zugesa»;! ,  ein  eilberuee  Uiefsbeoken. 

Die  Bürgerschaft    wird   durch    die  Glocke  Eiim   Kathaus 
gefordert    und    ihr   auf  doni    Tani^boileii    die  Mitleihiug    g».^ 
taeoht.     Sie  seigt  sich  höchst  unmutig  und  aufgeregt,    doob 
am  meislen.  dafs  ihrem  Bedränger  auch  noch  eiu  SÜberbeoken' 
dargebraubi  werden  aoil- 

Die  DürKenneislor  bedeuten  die  Versammlung,  data  si« 
die  Suebe  nioht  erdacht  und  der  Uefehl  vom  Schiosss  komme 


AinstKitt  in  Um  ZeiMB  des  drelfid^llhrigto  Krt*gM. 


407 


^H  iJunit  d«r  Stadt  tcein  ÜDglück  ^«Boheh«,  wie  «e  die  Bauen- 
f         «oh»ft,  welche  es  auch  nicht  gegloubt,  hab*  «<rfahren  mttsMD. 

Der  Bat  gelangt  OEioh  längerer  Debatte  zu  dem  fiesohlufs, 
«inen  Vergleich  mit  BoniiTttl  anüUBtraben  und  vor  allem  eine 
Abfertigung  au  Oberet  Merode  zu  maoben.  Der  Syndikas 
Förster  erbietet  sich  selbst,  di«  Dol^chaft  zu  übernehmeD, 
doch  d&T«  ihm  Ede Heute  mitgegebeu  würden.  Mau  habe 
mehr  getban,  als  man  könnte.  Die  Grafen  wär«in  Viergrafen 
des  Heichs,  aber  wollte  man  proportieuabiliter  gegen  andre 
Fürsten  und  Herren  es  abmessen,  so  sei  die  Grafschaft 
Sohwarzburg  allzu  hoch  belegt,  und  beaehwcrt  Dm»  OieT»- 
beoken  solle  geben,  wer  es  versprochen. 

Auüh  der  Sauzier  Oüttioh,  der  aioh  von  Saiten  derr 
gräflichen  Kegierung  eingefunden,  ist  fUr  Abfertigung  au  den 
tcommandierenden  Obrist  Merode,  doch  mit  Wissen  desObrist- 
lieutenants.  Vielleicht  könne  man  gleichzeitig  in  Erfurt  Ueld 
auftreiben.  Er  seibat  könne  nicht  biniibei',  da  die  Kroaten, 
die  ihm  aufsässig,  nbcrall  streiften.  Wa»  das  Oiefsbackfln 
anlange ,  to  thue  der  Graf  der  B ärger sohatt  kund,  wenn  or 
eins  hiitte,  wolle  er  es  ihm  geben,  und  wenn  es  tuusond 
Beichsthaler  werte. 

Das  nUchste  Bedürlnis  besohlieret  man  durob  eine  Auf- 
lage auf  die  39  Weizen bierhrau er  zu  deckeo. 

Am  19.  April  macht  Dr.  Färeter  dem  rersammelton 
Bäte  Mitteilung  über  das  Ergebnis  seiner  Reise.  Der  Übrixt- 
lieutenant  nei  selbst  mit  geritten  znr  GeTBtt«r«oba(t  bei  Gr&f 
Merode.  (Derselbe  aber  hatte  nur  ein  ..Frauenzimmer",  keine 
rechtmäfaige  Gattin.)  Auch  Junker  Enzenberg  sei  mitge- 
ritten. Sein  Empfang  beim  Grafen  sei  nicht  gnädig  geweeea, 
da  derselbe  rieh  alsbald  beschwert,  dafg  seinen  Leuten  nieht 
gesohehen,  was  ihnen  gebühre.  Man  müsse  und  aoUe  sie 
kontentieren. 

Der  Deputation  Einwenden,  die  Soldaten  seien  in  Stadt 
und  Land  respektiert  worden,  dafs  sie  in  Walirheil  nicht« 
SU  klagen,  habe  der  Graf  nicht  gelleo  laesen  und  sich  gegen 
Ihre  Bitte   um    Erleichterung   anfange   ganz   abweteend  ver- 

XIV.  37 


408 


AriMUdl  In  itn  ZotUa  dai  drdblKllthrlgai  ErUg«». 


halten.     8oldat«D  wSren  und  mtUeten  t«ia  uod  kOnnUa  niol>t 
abgeschafft  Verden.     Den  Amstndtern  iD«baM)Ddere  ihr  Je 
leichter    zu  machen,    habe    er   keine  Uriuche.     Uätt«n    docbl 
dieselben  gar  soliimpllioh  von  ihm   gesprouhen  und  tioh  auf 
d«n  Gasaen  erzählt.  Kaiserliche  Majestät  habe  ihm  dan  Kopf 
■bgesuhlagen. 

Zuletzt  habe  er  sich  aber  denn  doch  dahin  erklärt,  «r 
volle  sich  für  seine  Person  mit  «icborem  Wechsel  begnttgeo, 
und  ebenso  der  ObriBtlieutennnt.  Sie  Ot'liziere  aber  mUfstea 
Bargeld  haben,  sonst  drohe  der  Stadt  die  grofee  Oefahr,  daTs 
sie  es  selbst  einbringen  würden. 

Der  Graf  volle  noch  vor  Aufbruch  Abrechnung  halt«!), 
was  ihm  gebühre.  Er  sei  wegfartig  nach  Hersberg  geweien, 
denn  der  Wallen  stein  er  volle  naub  Holstein. 

Die  Beratungen  über  Kontentierimg  des  Obriden ,  dm 
ObristlieutenEints  und  seiner  Offiziere  nehmen  nooh  mahrere 
Wochen  in  Anspruch.  Wurde  der  endlose  Krieg  mehr  und 
mehr  zu  einem  Kriege  aller  gegen  alle ,  so  trug  er  auch 
Hader  und  Streit,  wer  die  Lasten  zu  tragen,  in  die  fnodUcll- 
sten  Lande.  Mllt  die  Stadt  Arnstadt  öfters  in  Ewei  Heer^ 
lager,  regierender  Kat  und  Bürgerschaft,  so  liegt  sie  wie- 
derum in  geschlossener  Phalanx  mit  den  Dorfschaften  im 
Kampf,  und  Stadt  und  Dorf  mit  der  Ritterschaft.  Und  wie- 
derum tritt  Stadt  und  Amt  Arnstadt  in  einen  feindlichen 
Gegensatz  xa  dem  lleichslehnsamt  Gehren  ,  das  sich  als  sol- 
ches so  mancher  Leistung  zu  entsiehen  sucht.  Wird  abflr 
die  Oesamtgrufschaft  Sondersh.  Linie  in  Eontribution  gelegt  ' 
«o  sehen  wir  gevifs  Ober-  und  Unterherrscbaft  über  Ynsl 
tulung  der  Kriegslast  im  Zviespalt,  Die  Mulschi  er  ungen  derj 
gräflichen  Brüder  erschwerten  dasu  die  Berechnung  im  hohea 
Orado. 

Doch  bilden  siuh   unter   den  vielfachen  Heimsuchungen 
geviue  Normen  der  Kriegs -Steuerverteilung  heraus.     Wird 
die  getarnte  Oberhertsohaft  belegt,  so  hut  ein  DritteÜ  Stadt 
Arnstadt,  ein  eveitos  Amt  Arnstadt  und  das  letzte  dos  Amfej 
QehrtiD  EU  tragen.     Troffen  die  Kriegslaston  die  ganze  Orof- 


Arnstadt  in  den  Ztittu  des  dreiTiigiiilulgiin  Krieg». 


400 


ech&ft,  so  haben  Stadt  und  Amt  Arnstadt  und  Gehren  drei 
Zehntel  zu  tragtu,  die  Amter  und  StädUi  iler  Unter berraohaft 
sieben.  Sie  Quote  der  Eitterecbaft  kam  211  besunderer  JÜc- 
lechnuDg. 

Graf  Ke rode  war,  wie  wir  !aben ,  früh  aurgebrochvn, 
£r  begleitete  Walknätein  auf  dciseu  Zügen  und  ging  mit 
ihm  nach  der  fhiohtlosea  Belagerung  Stralsunds  in  dessen 
neue  UeaitztümeT ,  wo  der  FriedlSndc-r  zu  Oüitrow  fiesidonz 
hielt. 

Bobeit  SomiTal  aber  lag  mit  eeinen  Uerodeb rädern 
noch  immer,  wo  er  gelegen,  und  wollte  man  Infs  werden  im' 
Kontiibuieren  und  erklärten  Vierleute  und  Heimburgen,  es 
gehe  nicht  mehr,  so  that  die  Drohung  des  Obriatlicuteiiaat«, 
«r  werde  weitere  4  Kompagnien  heveinflihreu ,  wunderbar« 
Wirkung  —  und  es  ging. 

Yon  den  Oewoltthätigkoilen  der  Merodebriider  wissen 
Kirchenbücher  und  Chroniken  zu  berichten.  Der  Bücl[«r 
au  Eleinbreitenbaoh  wird  ersohlngen,  weil  er  ein  Soldaten- 
biot  zu  klein  gemacht,  der  Müller  lu  DiLdtendorf  Tor  dem 
Erfurter  Thoru  zu  Tode  geschossen,  oiu  Fuhrknecht  aus  dem 
Bergisoben,  welcher  mit  grolaer  Gespanns  oh  nl't  von  Leipzig 
her  hier  dutchgefahreD,  Tor  seinen  rforden  ersohosEen,  \ne- 
derum  ein  Bauer  uus  Rudersleben  auf  seinem  At^ker  erschla- 
gen, da  er  seiu  Pferd  einem  Soldaten  verweigert  u.  b.  w. 
u.  9.  w. 

Bobertus  BoTnivol  Uefs  gesohehen.  IfuT  zwei  seiner 
Leute,  einen  Deutschen  und  einen  Kruvaten  (weil  sie  fahnoa- 
düchtig  geworden]  liefa  et  auf  dem  Uarklu  zu  Arnstadt 
henken.  „Der  Mßnoh,  der  sie  geleitet  (D.  Chr.),  hat  den 
Lutherischen  niobt  wollen  lassen  zum  Eravttton  in  ein  Grab 
legen,  aber  einen  papistisuhen  Galgen  hat  er  ihm  gern  zu- 
Tor  gegüDutl" 

BomiTol  selbst  ging  den  Seiuen  mit  üblem  Beispiel 
Toran.  Den  Rittmeister  Jobs  Korteubacb,  der  ihm  600  Tlia- 
1er  zu  leihen  sich  geweigert  und  ebenso  seine  sohSue  Dirne 
abgeiwfalageu,  fiiud  mon  mit  5  Süohoti  im  Ituoken  toi  in  der 

27* 


410 


Arniudt  In  dm  Zclwn  du  drelUfcilhrlK«!)  Krieg«». 


GäMen«n  Gans.  Bornivtü  galt  bei  Ti«len,  bei  snderD  deaBea 
Schirager,  der  bald  darauf  eich  imüobtbar  macht«,  für  den 
Mörder. 

BedauernB werter  als  dor  FrcTelniut  einer  entarteten 
Soldateika  ist  die  HÜtliche  Verwilderung,  die  siob  mehr  und 
mehr  auch  der  einheimischen  Bevölkerung  za  beraSobtig«» 
dtohte.  Gar  manohsr  juoge  Bürger  wetteiferte  mit  d«n 
Uerodebrüdera  an  Beutelutt  und  Gewaltsamkeit.  80  ntuTt 
Korporal  Müller  in  Bbetnefeld  über  Kletwiob  und  T  andere 
Bürger  Besohwerde  fahren,  dafs  lie  seine  Eöchiu  bei  Augel- 
hau^en  günzlioh  auegpoHiert  tmd  nrmlich  tind  erbärmlich  «ua- 
g«raubt ,  nicht  ander«  wie  öffentliche  StraTsenrHuber.  Sie 
hsbea  ihr  Mütze  und  Sohleier  TOro  Haupt,  die  geehrten  8il> 
berlinge  und  Phüippsthaler  vatn  Hals  und  ihren  güldenen 
Gürtel  TOm  Leibe  gerissen.  Werde  ihm  aber  der  Schade 
nicht  alsbald  ersetzt ,  so  werde  er  sich  an  sehn  städtischen 
Schafen ,  die  in  Bheinefeld  zur  Weide  gehen ,  bezahlt  zu 
machen  wissen.  DaTs  dieser  oder  jener  Bürger  wegelagere, 
ist  in  diesen  Zeiten  gar  keine  seltene  Beschuldigung  mehr, 
tmd  schon  1626  hat  ein  Bürgerssohn  an  der  Beraubung  eines 
FriedlSndischen  Ol'fiziers  „hinter  Flaue  im  Walde"  seinen 
Anteil  gehabt ,  ist  aber  von  der  Verwandtschaft  durch  eine 
Summe  Geldes  losgekauft  worden. 

Selbst  die  Musketiere  dee  Ausschusses,  welche  als  Schuts- 
waohe  Kauf  mann  sgüter  geleiten,  können  der  Versuchung, 
leichte  Beute  Ku  machen ,  nicht  immer  widerstehen.  DaTs 
sich  diese  Baubsuoht  mit  Vorliebe  gegen  die  Räuber  selbst, 
die  Bürger  und  Bauer  um  das  Seine  bringen,  gegen  die  gie- 
rigen Merodebriidei  und  die  fingerfertigen  Kroaten  wandte, 
kann  nicht  wunder  nehmen. 

Acht  Bürger,  die  um  diese  Zeit  einige  Eauänanng wagen 
auf  der  Nürnberger  Strafse  nach  Ümeiiau  geleiten,  stofaen 
in  der  Martinröder  Haide  auf  zwei  „Kravatcn"  mit  einem 
jungen  NS'eibe.  Alsbald  fallen  sie  über  dieselben  htr  und 
nehmen  ihnen  Pferde,  Pistolen,  Silbergürtel,  Bargeld  und 
all   daa  Ihre.     Im  Güldenen  Hirsch  eu  Ilmenau    erheben  ais 


^f  6  Be 


Arnstadt  in  d«ii  Zeit«n  de«  drcilUfulhrlgen  BrlegM.  411 


6  Beichatbaler  für  Convoi.  Da  l&Tst  der  Ämtm&nn,  b«!  dem 
Elftge  eingelaufen,  sie  fordern,  ün  aber  eind  „in  contioenü 
■poruBtreichs  auBgeriBsen".  Bald  werden  sie  in  Arastadt  ge- 
nötigt, ihren  Raub  aufe  Ralhnus  tkustsulivfern.  Daa  Weiten 
entzieht  sich  unser  er  Keuotoia. 

Einem  lim  eo  au  er  Fuhrmano  nird  sein  OetxeidL-  über 
KauLt  auf  dem  Markte  zu  Arnstadt  Tom  Wagen  geetotileD. 
Ein  armer  Bauer  2u  Dosdorf  muls  firiih  am  Morgen,  als  «r 
Heine  EUhe  eu  füttera  kommt,  seintn  Stall  loor  sohen.  Die 
Spuren  fuhren  naoh  Wölfis,  töu  da  duruks  Thal  nach  Arn- 
stadt. Dort  sind  sie  bei  nachtlicher  Weile  durchs  SÜitt- 
leio  gelassen.  Handwerksknecht  und  Junge  des  Fleischbnuers 
Saohse  haben  sie  —  das  hat  der  Bauer  zu  erkunden  gewulÄt 
—  bei  ihrem  Meister  eingetrieben.  Derselbe  erklärt,  der- 
gleichen gehe  auf  der  Knechte  eigne  Hand. 

Da  Gefahr  im  Verzug,  so  wendet  sich  der  Bauer  iu 
rascher  Eingabe  an  den  Grafen,  dals  Seine  Gnaden  alsbald. 
„Inquisition"  anzustellen  und  Meister  und  KneuUto  in  Ketten 
Bu  legen  geruhen  möge,  bis  die  Wahrheit  eu  Tage. 

Nicht  selten  mufs  der  Soldat  hurhalten,  um  eignes  Dieba- 
gelhst«  zu  bosohönigcn.  Brei  „Gra«ero£dchen",  die  im  Gar- 
ten des  Kanzlers  übel  gehaust,  sind  ntir  aua  Schrecken  vor 
plötzlich  heransprengenden  Beitem  über  den  Zaun  gesprun- 
gen. Schneider  Schmid ,  den  der  Sommerechtltze  mit  einem 
Bündel  Weinfeohsen  unter  dem  Arme  antrifl't,  ist  MvdÜoh 
auf  der  Höbe  der  Altenburg  dahingegangen ,  um  Sobneoken 
zu  suchen.  Da  retttn  ihm  drei  reieige  Soldaten  entgegen, 
denen  auszuweichen  er  hinab  in  die  Weinberge  gleitet. 
Dort  aind  die  Feohaen  ihm  in  die  Hand  gekommen,  —  Atto]i 
tia^n  die  Soldaten  die  alleinige  Schuld,  Jafs  der  Spielmann 
wider  Terbot  in  der  Güldenen  üaus  aufgespielt.  Er  verklagt 
den  Wirt,  der  ihm  die  Geige  am  Kopfe  zeriohlagen,  wobei 
sein  Traukgeld  sieb  über  den  Boden  zerstreut. 

„Diebe  vollauf",  schreibt  Pfarrer  Schmidt  in  seiner  Kir- 
chenchronik,  „denn  sie  sind  dies  Jahr  gut  geratlien !"  Bin* 
Botte  Beiter  ist  iu  sein  Pfisndorf  gebrochen   und  haben  auf 


4 


412 


Anii>Uc!(  in  den  Zeiten  ilas  dtesrsigjülirig*!)  Krlcgta. 


dw  HSfoD  ftua  Tisclt  und  Bank  lustige  Fauenlian  gemacht, 
bi»  man  ilinea  gegobeo,  was  «iu  begehrt.  Ja,  Diebe  toII- 
Buf! 

Doob  auch  auf  andeni  Gebieten  des  üttliohcn  Lebens 
Btofien  wir  auf  bedenkliclio  ADSeidien.  Frauen  und  Uäd- 
eben  werfen  sich  am  Bniiinen  und  bod»!  ihre  Liebecbaften 
mit  Soldaten  ror.  Dooli  auch  von  Gewalt  und  Nöttgon; 
wird  berichtet. 

Bomival'B  Heorpsuker  dringt  noch  um  Mitternacht  in 
der  Dierwirtiü  Haue ,  dafs  die  Frauen  durch  den  Ü&rton 
flÜcbtoD  miieson.  Ein  Töpfermeister,  der  aucb  ein  Haus  vor 
dum  Kiolthor  benilzt,  klagt,  dem  Bat  sein  tiefes  Leid.  Rol- 
dateu  sind  eingedrungen  und  baboii  cioh,  während  er  abwe- 
send im  Handwerk,  seiner  Tochter  bemächtigt,  i^^ar  haben 
ihm  Wachtmeister  und  Feldwebel  zu  seinem  Kinde  Torhelfea 
wellen,  doch  sind  die  Soldaten  mit  ihrem  Eaube  schon  von 
diinnen  gewesen.  Der  unglückliche  Vater  ist  ihnen  DBoh- 
geeilnt;  doch  sein  Flehen  und  Bitten  unerhört  geblieben. 
Die  Soldaten  habon  seine  Tochter  an  ihre  Kameraden  in 
Etponfold  vorkauft  und  der  Vator  ihr  nur  zuraunen  kön- 
nen, »olk'  sehen,  data  sie  in  der  Nacht  sich  davon  mach«. 
Dill  «ei  ihr  guglüokt,  aber  sie  sei  doch  für  immer  zu 
achandeo.  Der  Uaullierlreiber  des  Obrietlieutonants  habe 
«ich  erboten,  sie  zu  freien.  Er,  der  Vnler,  -wiiBe  nicht, 
wohin  mit  ihr,  und  wolle  Eie  ihm  geben,  obwohl  er  anderen 
Glaubens. 

Ein  Bürger,  erzählte  man  «ich  in  der  Stadt,  der  mit 
den  Soldaten  zu  fressen  und  zu  saufen  pflegto ,  habe  seine 
Uagd,  der  er  viel  Lohn  schuldig,  unter  die  Soldaten  gebracht. 

tn  den  Kirchbuchern  stehet  zu  lesen,  doTs  so  mEinohes 
MSdohen  mit  den  Soldaten  fortgezogen,  aber  nicht  so,  dafa 
sie  wiedergekommeo.  Verspätete  Trauungen  und  solche,  wo 
das  Brautpanr  von  Oeharni seilten  mit  Spiefseo  und  Stangen 
zum  Altar  geftifart,  werden  häufiger.  Auch  Vertöhnistc  lösen 
(ich ,  obwohl  aie  vor  Zeugen  geschlossen  und  die  Vortraute 
Uahhohnte  und  Sdiaube  genommen.     Beim  griiüichen  Kon- 


; 


ArusladI  m  dep  Zeiten  des  drcirgigjlihrigeii  KripEt«.  413 

eistoiium  zu  ÄrnBtadt  klagt  ein  jnnger  OeHall  vom  WaMo 
auf  Freigabe  vom  Ehe verep rechen,  weil  seine  Braul  im  ßiiU- 
nen  SuhwBo  KU  Ilmenau  mit  einem  BeitersmaDn  einen  Trunk 
gethao.  Doraelbö  hat  seinen  Goldring  vom  Finger  gestreift 
und  in  die  Kande!  geworfen.  Dnnn  hnt  er  ihn  mit  dem 
Weine  in  ein  Glas  gegossen  und  aus  dem  Ülasa  mit  ihr  ge- 
trunken. Ja,  alle  Anwesende  haben  eine  Gesundheit  ringe 
herum  über  den  Tisch  getrunken.  Kach  diesem  hat  der 
Keiter^manti  seinen  Hut  genommen  und  ihr  auf  das  Hnupt 
gedruckt  mit  dem  Bufe:  Nun  seid  ihr  keine  Eüoerin  mehr, 
sondern  ein  Soldatenweib '  Sie  ubor  hat  gerufen :  Frage 
nichta  dansoh;  denn  was  im  Dorf  zu  holen,  d&s  ist  gering! 
Das  KonBiBiorium  sah  sich  aber ,  da  der  Reiter  sich  nur 
ein  frevlen  Scherz  erlaubt  und  bald  davongeritten ,  nicht 
bewogen,  dem  Antrag  auf  LütuDg  dos  Yerläbnisses  nachzu- 
geben. 

Die  Zuohllosigkoit  der  Mcrodebruder  bleibt  ungerügt. 
Der  Mönch,  den  Bornival  mit  sith  geführt ,  hat  den  Pfarrer 
KU  Dorohetm  mit  Weib  und  Kind  einmal  aus  der  F&rre 
getrieben  und  ihm  die  Kanzel  geBperrt,  da  der  Schulmoistor' 
ptafTo  die  Wege  zum  Himmel  nicht  wisse,  aber  das  Laster- 
leben der  Suldntcn  straft  er  nicht.  Btthnit  er  sich  ja  selbst 
ganz  öffentlich,  er  wisse  ein  Kunststüuk,  dafs  alle  Weiber 
seines  Willens  pflegen  müfsten.  Pfarrer  Thomas  Schmidt 
weife  aber  Pfarrhaus  und  Kanzel  bald  wieder  zu  eroliera, 
„Ein  Dieb  gehört  aci  den  Galgen ,  täa  Mönch  —  ins  £lo- 
■ter",  fiohreibt  er  in  seiner  Chronik. 

Dem  Friedländer  selbst  lag  nichts  so  fern  als  deu  end- 
losen Kampf  EU  einem  Beligionekrieg  su  maohen.  Seine 
Obrieten.  Offiziere,  Soldaten  waren  zum  grofsen  Teil  Prote- 
stanten, und  seine  Verordnung  au*  Uneho  (6.  Sept.  28)  ent- 
fallt die  bemerkenswerte  Bestimmting  ■  „An  Kirchen,  Schulen, 
Hospitali-n  und  geistliehen  Personen  soll  doh  keiner  vergrei- 
fen oder  mit  Einquartierung  und  Schätzung  besohwereo, 
Kuoh  keineu  !n  seinem  Gottesdienst  Terhiodern  bei  Leib- 
nnd  Lebensstrafe". 


414 


Amstadt  iu  d«n  Zeiten  dM  drsUVieJUii'lg««  Erltg««, 


8toaf(en  aber  der  ObriatlieutGuant  und  sein  U^ooli  die 
ZuüliÜoaiglcoit  der  Soldaten  nickt,  eo  Ihut  es  Diftkonu«  Lappe 
mit  di-rselben  Unursulirockeiihcit ,  mit  'weioher  wir  ihn  an 
das  La^r  der  Festkiauken  tieten  Bähen.  Ebeaeowenis  läTit 
eich  SuperintendeDt  Schuohelius  Bchreckeu,  auch  nicht,  als 
Robert  iJornival  mit  5  Militärs  am  Sonntag  Caotate  in  seine 
Wohnung  trat  und  ihn  aufa  auüteiate  bedrohte.  »Nur  drei 
Jahre",  tief  der  Kriegamana,  „und  alles  weit  und  breit  !it 
wieder  gut  kathoÜEoh !'' 

DoTb  mit  der  Dnzuotit  die  Völlerei  Hund  in  Hand  ging, 
kaiiD  nicht  wunder  aehmca.  Fäegeu  do&L  die  Laster  bei 
einander  su  wohnen.  EsEeii  wurde  zu  Fressen,  und  Trinken. 
£U  Sauten,  und  Stadt  und  Land  muTste  sieh  aufa  eifrigste 
bemühen,  die  Soldatecka  bei  Oute  zu  erhalten  und  ihren 
Ansprüchen  zu  gt^nügen.  Sie  Bürgerschaft  sah  sich  noch  im, 
Juli  genötigt,  in  Krfurt  einen  Weinkaui'  im  Grofsen  zu  macheu. 
Sie  ersteht  den  guten  Jahrgang  1624  mit  H  Thaler  den 
Eimer,  den  geringeren  des  Jahres  1626  zu  10.  Uatzahlung 
kann  sie  nicht  leisten  und  mufa  froh  sein,  gegen  (j«aaut- 
bürgsobaft  der  Stadt  ihre  Schuld  in  ein  suchfiprozentigea 
Darlehen  umgewandelt  zu  sehen.  Doch  auch  die  Yorrüt« 
an  Stadt-  und  Weizenbier  neigen  sich  trühzeitig  xu  Kade, 
und  die  Wagen  gehen,  vom  horrsohaitlichen  Trompeter  ge> 
leitet,  nach  Naumburg,  damit  wenigstens  fdr  die  Ol'äzieid 
ein  Labetnink  zur  Hand  sei. 

So  ist  der  Sommer  herbeigekommen  und  uooh  immer 
liegen  die  Merodebrüder  fest  in  ihren  Quartieren. 

Da  verlaogt  auch  der  Oberlieutenant,  der  mit  einer 
Kompagni«  in  den  Däifem  liegt,  Einlafs  und  Quartier  in  der 
Stadt. 

Ororsa  Erregung  1  In  der  Batsaitzung  hören  wir  Stimmen  ; 
„Eine  nene  Bute  will  man  uns  auf  den  Nucken  binden  1" 
„Je  mehr  gewilligt,  je  mehr  gefordert  I"  „Er  muÜB  bleiben, 
wo  er  Jat  I" 

Doch  die  Gefahr  drängt  näher.  Am  19.  Juni  ist  die 
gAui»  Bürgerschaft  aufs  Bathaus  boschieden.     Aber  nur  we- 


t 


ArimUdl  in  den  Zeiten  dos  itteiftigjührigsii  Kricgot.  4X5 


iiige  finden  sich  eia.  „Ständen  ihrtT  viele  auf  dem  Markte", 
erklären  sie  munisoh. 

Der  SladtBclireiber  Quirinus  Uersliog.  poeta  laureatus 
und  Sänger  des  Weiiseobierhymni»,  redet  von  der  Katalreppo 
Sa  den  unten  Stehenden:  „Meine  ehrbaren  Mitbürger,  ihr 
seid  von  Haus  2u  Haus  erfordert  norden,  dal's  ihr  auf  dem 
Bathuus  ersuheiuen  sollt!  Seid  ihr  nun  bis  eum  Uarkte 
kommen,  so  l&fst  euch,  meine  Herrn,  ennnhueD,  ToUenilit 
her&ut'iiusteigen.  Wer  nicht  taag,  soll  «einen  Kamen  gebeu 
oder  Bteheo  bleiben,  dafs  sein  Name  geschrieben  werdv!" 

Einige  rut'vn,  sie  wären  gur  nicht,  wii-  e«  sich  xieme, 
von  Haua  zu  Haus  gefordert  worden.  Die  meisten  bleiben 
weder  stehen,  noch  kummeu  sie,  aooh  lassen  sie  ihren  Namen 
eobreiben. 

Es  geht  ein  Geist  der  Uniuhe  durch  di«  Biirgeraohaft, 
der  die  Lege  nicht  bessert,  doch  aber  bogreiüich  ist.  Der 
Graf,  der  alles  gethan,  das  Los  seiner  dutertbanen  zu  er- 
leichtern, und  selbst  schon  die  Wolle  des  folgenden  Jahres 
Kum  Unterpfand  für  neue  Geldsufnalime  eingesetzt,  sieht 
sich  zu  den  ernstesten  Änmahnungeu  genötigt,  „damit  die 
Stadt  Tor  gänzlichem  Kuin  bewahrt  bleibe".  Auch  sind 
wieder  neue  Beste  aufgelaufen ,  und  die  Soldaten  in  Stadt 
und  Land  drohen  „die  unerträgUohsten  Uittel  in  die  Uand 
zu  uehmen". 

„So  befehl  ioh,  diifs  ihr  (Kommisstire)  unter  Adel.  Bfirger- 
und  Oorfeuhaft  di«  15.  Steuer  erbebt  und  mit  den  Bettnoten 
ohne  Ansehung  der  Perfcon,  Freund-  und  Feindschaft,  Eohlan); 
und  gleich  hindurubgeht!" 

In  einer  Zusuhrift  an  die  Bürgenneister  giebt  er  ihnen 
Versicherung,  wie  er  die  Unterthauen  der  Presturen  zu  ent- 
ledigen  atles  getban,  un  Kaiserliche  Majestät,  an  Kur-  und 
andre  Fürsten,  an  den  Generatissimum  Jen  Herzog  von  Fi'ied- 
land,  an  Graf  Kolalto  viel  koatbare  Abfertigungen  gemacht, 
damit  das  KriegsTolk  aus  der  erschöpften  Grafsuhaft  abgeführt 
werd«,  h«be  abor  tiotx  angewandten  Fleifaes  und  instündigen 
Suchens    und    Bittens    nichts    erreichen    können,      Von    den 


1 


41ß 


Arndiull  In  d«n  Ztitta  dot  dr«!ri1s)iihrl|K>i  Kri«gM. 


Kriegaobrist«»  habe  et  selbst  viel  Ungemach  und  bedrohliobe 
Kodeu  orfabr^D   mtiaBOD. 

Doch  gelingt  «s  seiner  FÜMorge,  wenigsfenB  dio  «ngo- 
drohte  Einquartierung  des  Oberlit-utenatit«  und  seiner  Kom- 
pagnie von  der  Stadt  abeuwouden.  CeEsen  Vorgeben,  dafs 
er  in  der  Stadt  die  Truppen  besser  in  2uoht  holten  IcSnne 
als  auf  dem  Laude,  lüfst  Pfarrer  Sohmidt  nicht  gelten.  Viel- 
mehr habe  er  eine  Mätresse  Bornival'«  Kur  Freu  genommen, 
eei  eben  doshulb  Obertieuteuaut  geworden,  habe  aie  aber 
iiooh  immer  dem  iJorniTul  ditrleiheu  müssen.  Dafs  eie  bald 
hin-  und  herkommea  känneo,  b:ibo  er  sein  Quartier  schon 
in  nächste  Nahe  Arnstadts  verlegt,  dafür  aber  Macht  gehabt 
BU  thun,  was  er  gewollt,  und  die  Bauern  nach  eignem  Wohl- 
gefallen zu  pressen. 

Wir  sehen,  wie  die  Einlagerung  der  MeredebrUder  tär 
den  Sitlenstand  der  BeTölkeruiig  selbst  im  höchBten  Gmde 
bedrohlich  war.  Es  war  hohe  Zeit,  daTs  sie  sa  Ende  li«t 
I>och  bevor  der  heifs  ersehnte  Tag  der  Erlösung  ftnbroch, 
Goltte  die  Bürgers ohat'C  noch  einmal  bis  dicht  an  deu  Kaud 
des  Verdorhcns  gi-fdhrt  werden. 

tiegen  5  Uhr  en  einem  Sommerabend  ritten  7  Boiter,  die 
„weidlich  gezecht",  die  Spiolleute  voran,  durch  das  Kiottbor. 
Schon  in  der  Badcrga«se  rannten  sie  hier  und  da  auf  die 
Leute,  dafs  diese  in  die  Hüueer  Üilchtoten.  Aber  drmufsen 
vor  der  Slodt  ritten  sie  im  Getreide  nuf  und  nieder  und 
tummelten  sich  nach  UerEeuslust.  Sie  jagten  den  Orae»- 
mSdchon  nach,  schössen  auf  die  ackernden  Luute  und  die 
Bürger,  die  im  Flufibctt  der  abgelaaseucn  Gera  arbeileton 
und  jetst  mit  lautem  Unmut  diesem  Unwesen  üusahen.  Dann 
ward  es  still,  die  Ruitcr  versuhwandeii  zwischen  den  Züunon 
nach  Danobeim.     Von  neuem  gingen  alle  an  ihre  Arbeit. 

AU  ue  sich  dessen  am  wenigsten  Tersaben,  braobon  dia , 
Itoiter,  die  hinter  Bium  und  Busoh  ihre  Pistolen  und  „Bao-' 
dolierrohro"  wieder  fortig  goraacht,  von  nouom  hervor,  vor- 
derbtCfn  mutwillig  das  reife  (Jctreide,  schimpften  die  Itürgor 
Schelme  und  Diobe,    sprengten    dann    mit  Hieb    und  Sohufi 


Arnstndt  in  den  2«itBD  dwi  drtfl^lKJIhrigBn  Krieges.  417 

auf  sie  ein,  6rSn|teii  einiselne  nach  den  Weinbergon  hin,  und 
hier  wh  es,  vo  ein  Iteiter  in  roten  BoeoD  von  seioem 
Sohimmc!  herab  den  Bürger  Georgen  Künig  zn  Tode  «ohofs. 

Btk  braoben  voll  Ingrimm  die  Arbeiter  aus  den  Wein- 
bergen, die  Bürger  vom  Wasser  her  und  andre,  die  mit 
Wehr  und  Waffe  aus  der  Stadt  herbeigelaufen,  auf  die  wilden 
Reiter  ein,  die  vor  der  Übermacht  nach  Angelhausen  onl- 
Tncben.  Hier  aber  wurden  sie  in  des  Waehtraeiiters  Hauie 
überfallen,  nach  Notdurft  gar  übet  traktiert  und  aaBri})oliiertT 
dafs  sie  kaum  das  Leben  bebielteo  uud  einer  von  ihnen  auch 
alsbald  tot  auf  dem  Platze  blieb. 

Ein  andres  zeiget,  ehe  sie  geechehn,  ein  andres  Antlitz 
die  vollbrachte  That.  Ein  gewaltiger  Schrecken  ging  durch 
die  Bürgerschaft.  Wie  an  einem  Haar  schwebt»  da«  Ver- 
derben über  aller  Haupte.  Doch  Bürgormnisler  Proben 
verlor  den  Eopf  nicht,  nooh  weniger  der  KauBler  Güttiob. 
Basoh  werden  die  Beteiligten  eur  Haft  gebracht  und  in 
Demniii!  und  Thürme  gelejrt- 

Selbst  der  Waohtmeisler  wird  in  Gewahrssm  gethan 
tind  seiner  Haft  nur  entledigt,  als  er  Haut  und  Hof,  Unb 
und  Out  dafür  einsetzt,  dafs  er  weder  weichen  noch  wenlccn 
-weide,  aondero  jederüoil  sich  stellen,  des  Aussohlngs  erwarten 
und,  naa  ihm  zuerkannt,  erdulden  wolle. 

Die  Recbuungea  berichten  von  BotuneRtsendungen  nach 
allen  Richtungen  bin,  von  Abfertigun;;eii  der  Räte  au  den 
kaiaerliohen  Kommisear  Vitztum  zu  Erfurt,  an  Uerode,  an 
Eolalto,  der  in  Schweinfurt  eingetroffen  war,  das  Eontmando 
in  Thüringen  bu  übernehtoen. 

Es  gelingt,  drohendes  Unheil  zu  beschwören.  Btatt  mit 
Brand  und  Blut,  will  man  sich  mit  Geldbufse  der  Schuldigen 
xuMfden  geben.  Da  die  Rädelcimführer  arme  Schlucker 
sind,  wird  nach  längerem  Feilschen  ihre  BuTso  auf  hundert 
Dukaten  abgemiudL-rt.  Du  ei  nicht  an  Fürbitte  fehlt,  wTden 
*ie  selbst  schon  vor  voller  Abzahlung  auf  Bürgschaft  los- 
gegeben. Als  aber  die  Rl-bi Zahlung,  wie  auch  bei  der  Eriega- 
■teuer,    nochmals    ins  Stock-^    gerat,    kommt    ein  drohendes 


Schiciben  Gnf  Mende's,  iais  die  Sache  alstMild  zum  Xat- 
(rag  kommen  müs*«.  Sonst  werOe  er  «ich  oaoli  ScbveioAut 
b>'geb«u,  die  Eiekution  g«^a  die  Stadt  aur  Auafufaroitg 
bringen  -uad  «ich  gutz  wohl  bex^hlt  maobeii.  Da  stockte  «o 
nicht  länger  mit  der  Zahlung. 

Der  lengersähnte  Tag  dir  Erlösung  aus  dem  faroht- 
bnren  Druck  der  Binquartieniug  kAm  endlioh.  Bobortu* 
BoTuiTal  mit  seinem  Stabe,  auch  die  auf  dem  I,aDde  eb- 
quartierten  Volker  bmchen  bu£  Der  Obristlieutenant  tnt, 
ein  Sicdermuin  bettun  GewiMens,  an  die  Bat«  dor  Stadt 
uiid  die  Bürgerschaft  heran  und  fordtrie  jedweden  auf,  dca  tr 
selbit  oder  eiuer  der  Seioigeo  irgendwie  geschädigt,  w  alt- 
bald,  weil  er  nooh  anweiend,  kund  lu  thun. 

Tiefes  Sohweigeu  !  Doch  schrieben  die  Eammisaare,  riet* 
leicht  noch  am  selbigen  Tage,  auf  das  Titelblatt  der  geiral- 
tigen  Abrechnung  noch  den  kleinen  Zusatz:  „und  wma  dir 
Obrntlieutenant  über  seine  Ordinurigebübr  mit  Gewalt  extOT^ 
quiret  und  eriirtsset !"  Daf»  in  der  Heohnung  Posten  wie 
die  folgenden  nicht  ft'hlen  durften,  ist  selbatTeretilndlifili. 
„'ib2  Bthlr.  vor  16  Muk  Silber  an  einetn  grofsen  Qiefsbocken 
und  einer  Oiefakandel  und  einem  grofseQ  überguldetea  Becher 
dem  Herrn  Obristüeuttnant  verehrt."  —  „lüO  Rtblr,  vor  ein 
Fferd  dem  Herrn  Obriattieulenant  verehrt.''  „36  Rthlr.  ein 
Pferd  dem  Herrn   Eapitüalieutenant  verehrt." 

BeGOnderer  Fleifs  njuC^te  bei  Äufbruuh  ivt  Uerodebrüder 
angewendet  werden,  den  Oberlieutenaut  fortzusohaffen ,  da 
er   an    den  Folgen    teinea  Lasterlebens    schwer    daniederlag. 

Der  P/arrherr  zu  Dombeim,  der  bei  Ankunft  Boroiral's 
in  seine  Chronik  eingezeichnet:  ,,Wehe,  wehe,  der  Teuf«! 
kommt",  sehrieb  am  Tage  seines  Abzugs  ein:  „Herr  Oott» 
Dich  loben  wir". 

Frau  Üürgormeister  Eirchbeim  aber  mufete  Xi»chler, 
Uaurer,  Zimaurmnnn,  Glaser,  kurz  alle  Ueweike  in  ThXdg- 
keit  getien,  bevor  die  Guldne  Henne  wieder  zu  einem  säubern 
Wirtshaus  werden  konnte.  Hit  ihrtn  YerzcicUiiisseii  do» 
Terderbteii  Eausiattf  wagte    sie    sich  aber  erst  nuoh  Jahrca 


Arastadt  In  den  Zeiten  des  dreifti^Uirliteu  Krletaa. 


419 


hervor.     War  man  «icher,  dafs  die  Merodebriidcr  nicht  wieder 
bamen.^     Und  ne  waren  rmzbnr  und  jäh  2uiu  Zorn! 

Die  furohtb&re  Not,  in  welche  dieaelbeu  aber  die  Stadt 
gestürzt,  findet  in  einer  Eingabe  der  EothiBChen  Erben  nn 
die  gräfliche  Kanzlei  grelle  Beleuchtung.  Sie  Qr&ti.  Herren 
lUite,  leson  wir  da,  würden  sich  erinnern,  wie  sie  nuf  Ver- 
langen der  Bürgerin  ei  ater  selbst,  da  sieh  Streit  ewisclien  den 
Geachwiatem  erhoben,  ein  wohl  vorsohlosBen  und  versiegolt 
Lädlein  auf  dem  Rathaus  deponiert  und  in  der  unzweifel- 
haften Hoffnung  gestanden,  es  unversehrt  zurTlckEuerhalti?n. 
Zu  ihrem  Betremden  wäre  ihnen  das  Widerspiel  kundge- 
worden. Sie  wären  auf  wiederholte  Kluge  von  Ort  zu  Ort 
gewiesen  und  mit  dunkler  Vertröstung    hingewiesen  worden. 

Es  habe  das  Lädlein  unter  andern  26  ungarische  Du- 
katen ,  5  alte  Thaler  mit  flbren  ,  eine  lange  Schnur  Spitü- 
groscheu,  39  Reichsthaler  betragend,  37  einzelne  Spitz g röschen, 
gekrümmte  und  ungekrümmte,  einen  Silberkrug  mit  gegossenen 
Groschen  daran  in  sich  geborgen,  dazu  2  Kruzifixe  aus  Eo- 
riitlen stücken  in  Silber  gefafst,  wie  ja  alles  das  Dtpoeitenbuch 
aufweisen  müsse. 

Die  Bürgermeister  eTöfifnen  den  Erben  auf  Bt'fehl  der 
Kanzlei,  dafa  man  in  Zeiten  höchster  Not  da»  Bepositum 
habe  angreifen  müssen.  Der  Graf  aelbtt  habe  seine  Erlaubnis 
gegeben,    da  anoh    an    andern  Orten    dergleichen  geschehen. 

Es  wird  ihnen  alsdann  ein  Protokoll  vom  2.  Feber  d.  J. 
verlesen ,  wie  man  im  Brässin  eines  Notars  das  Depositum 
geöffnet  und  zuerst  dem  Rittmeister  La  Violelta  ku  einer 
notwendigen  Reise  350  Reiohstholer  eingehändigt,  alsdann 
dorn  Kanzler  QSttioh  200  zu  seiner  Abfertigung  nach  Schweia- 
furt  an  Kotalto,  Auch  dazu  hätten  im  Auftrag  Sr,  Gnaden 
des  Grafen  die  Rate  don  Befehl  erteilt,  da  es  gegolten,  eine 
grofse  Landeeuot  abzuwenden- 

Die  Erben  müssen  sich  an  dem  Versprechen  genügen 
lassen .  dal'a  ihnen  die  Kontribution  um  den  Betrng  ihres 
Guthabens  gekurvt  werden  solle.  Eiirwahr  nach  damaligem 
Ausdruck  geschwinde  ZeitJSufile! 


420  ArotUidt  Id  den  Kalltn  d«»  dniCuifiOaieea  tUioge*. 


Doch  besBertöu  lich  im  Herbst  die  Z«it«o,  vSr«ii  ntir 
nicht  um  der  Steuerreate  uud  aufgeluufeneit  Sdiuldeo  halben 
die  EoutribulioDi'ii  im  <jange  geblieben.  Gruf  Kolalto  ent- 
lastete im  Auftrage  des  Knisere  und  im  Eiurerstandni«  mit 
Wslleinteio  die  Lande  diesstits  der  Elbe  um  13000  Heiter. 
Dafür  kamen  über  diu  Mark  uud  Pommern  unter  Einlagerung 
der  Ligatruppeu  entsetzliobe  Zeiten. 

Schon  will  der  Pfarrer  zu  Domheim  £U  Etide  des  Jalumt 
oiiien  friodlichcD  Aktenachlufs  in  seine  Chronik  Terzeiehnflo, 
Bo  fallea  nocli  am  30.  Dezember  Kolkische  £eiter,  200  Pferde 
«tork,  in  eeinem  Dorfe  ein.  ein  nackend,  hungrig,  gierig  Voll^ 
dem  man  aus  Stadt  und  Latid  Fleisch,  Brot,  liier  die  HüUe 
und  FlUle  zuführen  mufs,  um  sie  bei  Gute  eu  «rholten.  Das 
Vorratehaua,  ,,Aas  Kommifs",  wird  in  die  Pfarre  selbst  Ter- 
legt,  weil  suäere  Häuser  zu  voll  sind,  und  der  Pfarrer  de« 
Peuers  bei  Tag  uud  Naeht  am  besten  wahrnehmen  kann. 

Der  Dank  der  IloUdsohen  Reiter  fiir  gute  Verpflegung 
war  Diebstahl  und  Uaub  uud  nooh  im  Abzüge  legoti  sie  in 
zwei  Gehöften  Peuer  an,  weil  die  liesitztr  sich  mit  Woib 
und  Kind,  mit  Pfurd  und  Kuh  in  Sicherheit  gebrnoht.  Hai 
sohneile  Uille  konnte  dem  Verderben  wthreu. 

Neujahr  1629  war  gekommen  und  liefa  doli  ira  ganzen 
freundlich  an.  In  Lübeck  puklierte  der  Herzog  von  Mecklen- 
burg und  Admiral  der  Ostsee  mit  den  feindlichen  Müchten, 
und  e»  schien ,  als  werde  der  Friedländer  Friede  in  die 
Lander  bringen.  In  die  obere  Grat'aohaft  Schwuriburg  Vnnmn 
nur  kleine  Reitergesoh wader  vom  kaiserlichen  EonvmiB««r  ge- 
sandt, rtiokstiindige  Eoutributioneu  einzufordern.  Dto  Kettw 
Tergafsen  dabei  uiobt,  aiwh  HuIid  und  Gans  und  andern 
Beute  fleifsig«  Umschau  zu  beilton,  ^^m 

Mb    ein    solch    wilder  Geeell    mit  geimoktem  Dogen   iai^H 
Pfarrhaus  zu  DornUeim  dringt,  so  greift  der  Pfarrberr  unver- 
zagt XU  Wehr  und  Waffen.     „Den  habe  ich  mit    moioom 
Uorgenatern  gegiufst,   dafs  er  üott  gedankt,   als    er 
vriedor  naua  kommen!" 

Auch  im  Fobor  finden  wir  klüne  Bettertrupps   in   dsn 


^^^B  ünittaill  In  tleu  Zellen  ivi  i[ioir>iKJiLTir1pn  K>I«go).  431 

r  SSrfeni.  Eines  Kroaten  stattlicher  Schimmel  emgt  Hbdm 
Schiller'»  aus  Flaue  Beutelust.  Er  üburfüllt  mit  zwei  reiaii^en 
Oeselli  n  den  Beiter  am  Marktweg ,  der  von  Wüller«iebea 
oaoli  Dornheim  (Ührt.  Boob  der  Reiter  ist  tapl'ur  und  teio 
Pferd  iet  Bohaell,  und  Säbelhiebe  unil  Pistoloiisohünso  \or- 
tnögeii  ihn  nicht  zu  Falle  Bu  bringen.  Erst  ia  Doruiiuiiu 
Bclbst  bei  des  Sobul^^en  Haus  briogon  ihn  zwei  St^hlUse  au» 
nächster  Nühe  ztim  Wanken.  Die  lUkuber  stofHen  tllG  Tom 
Pferd  und  eilen  mit  ihrer  Beute  von  dannnn. 

„Konnten  ihn   nicht   wohl  ereoUiefaeu",    «rKählt  Pfarrer 
Thomas  Schmidt  als  Augenzeuge,  „da  eeia  ganzes  Kleid  toU 

IThaler  genÜLt  war,  deren  einer  knimb  wie  ein  Löffel".  Der 
Pfarrer  hut  ihn  getröstet  und  ist  er,  der  lutboriech  gewesen 
und  nach  Arnstadt  geritten  da  zu  Icomtnunizioron,  nnfs  Ver- 
dienst Christi  gestorben.  Als  seine  GusoUun  gi'kommnn,  ihn 
abzuholen,  hat  er  vor  dem  Dorfe  den  let^teu  8uu(aer  gethau. 
L  Am  '28.  Aug.  il.  J.  ist  Hans  Schiller  nus  l'laiie  2u  Arnsladl 
f        auf  dem  Markte  gerichlut  und  aufa  Kad  gulogt,  in  der  Nutht 

aber  heiralicb  binwoggenommen  worden, 
j  Die  Kinqunrtiorung  auf  den  Dörfern  iat  buld  wieder  irn 

\Vaobsen,  die  Stadt  wi^ifB  sidi  ihrer  zu  erwehren  und  miioht 
geltend,  dafs  Eesidenügtffdte  nach  kuiscrlioben  Ordinanzen 
kein  Quartier  zu  geben  Dotig  hatten.  Aber  die  Kontribution 
lastet  schwer.  Auch  will  der  Craf  sein  Silbergeschirr  nuu 
endlich  gelöst  haben.  Doob  neue  Biitschrif'en  bestimmen 
den  milden  Herrn,  der  mit  «einer  tiröÜichen  Schwester  „dum 
hochgeboren  OH  Präulein  Annelein"  ein  stiücii  Leben  führt, 
das  in  seiner  Ansi^ruclislosigkeit  zu  dem  der  Kriogsufdüiere 
einen  aamutenden  Qegensati  bildet,  immer  wieder  su  Geduld 
und  Nachsicht.  Von  Merodo  lüuft  auch  zu  dieser  Zeit  noch 
wegen  einer  Restforderung  ein  drobeodea  Mahnschreiben  ein. 
Johanne«  Merode,  den  die  Amslädter  zu  früh  tot  gi-siigt,  ist 
noch  unter  den  Lebenden,  ja  er  atebt  auf  der  weulieeluden 
BiUino  des  KriegatboiiteTs  immer  in  vorderster  Keibe.  Und 
im  Mai  29  finden  wir  ihu  im  Bündnerland ,  WO  «r  den  St. 
Luziensteig  in  seine  Gewalt  gebracht,   um    den   kaisArlichon 


422  Arnitkdt  in  den  Zeit«D  des  drairü^Kbrigen  Krieges. 

Völkern  den  Übergang  über  die  Berge  siehe rzuEteUen.  Denn 
da  der  Eüeer  nach  dem  Tode  des  Herzoge  za  Mantaa  das 
Beoht,  die  Erbfolge  zu  beBÜmmen,  in  Anspruch  nahm,  so 
erweiterte  Bioh  —  durchaus  nicht  im  Sinne  Wallen stein'a  — 
der  ohnehin  gewaltige  EriegsBohaaplatz  auch  über  die  Atpen 
hinaus.  Wallenetein  entsendet  Eolftlto  als  Feldherm  nach 
Italien,  während  er  selbst  lumeist  in  Deutschland  blieb  und 
io  Olistrow  und  dann  in  Halberstadt  Besidenz  hielt. 

Aach  diese  Vorgänge  spiegeln  eich  in  den  AmstSdter 
KoDtributäanBreohnnngen.  Wir  lesen  Ton  Eilboten,  welche 
Friedländischen  Olifizieren,  die  per  posta  reisen,  bei  näobt- 
licher  Weile  über  das  Waldgebirge  leuchtende  Fackeln  roran- 
tragen,  von  kaiserlichen  „Eourrierern",  denen  schnelle  Pferde 
„untergelegt"  werden  mässen,  Ton  „Fagagiwagen"  Tornehmer 
Herren,  die  über  die  Berge  zu  schaffen  sind.  Diplomaten 
hohen  Banges,  kaiserliche  Kommissare  und  Eriegsobristeo, 
denen  öfters  20  und  30  Uusketiere  als  CoqtoI  beizugeben 
sind,  eilen  auf  der  alten  Nürnberger  Strafse  von  Nord  nach 
Süd,  ron  Süd  nach  Nord.  Dieselbe  wird  um  so  häufiger 
benutzt,  als  die  Politik  gebot,  den  Kurfürsten  von  Sachsen 
und  seine  Lande  zu  schonen. 

Viele  der  Gestalten  ans  Schilter's  Dramen,  welche  sich 
auf  den  Brettern,  die  die  Welt  bedeuten,  so  aohmuck  aus- 
nehmen, sehen  wir  ihren  Weg  durch  Arnstadt  nehmen.  In 
der  gemeinen  Wirklichkeit  der  Dinge,  welche  die  Zahlenreihen 
der  Eriegsrechnnngen  uns  Tor  Angen  führen,  entbehren  sie 
aber  des  romantischen  Schimmers. 

Selbst  die  küserlichen  Kommissare ,  welche  Steuererhe- 
bung und  Quartierung  in  deu  Beiohskr eisen  überwachen 
aollen,  um  der  Klagen  ein  Ende  herbeizuführen,  belasten 
Stadt  und  Land  oft  auf  das  empfindlichste. 

Auch  Altringer,  General-Muster-,  Zahlungs-  und  Quar- 
tierungskommissar,  kommt  iTuni  29  durch  Arnstadt  und  ver- 
langt alsbald  24  Pferde  nach  Erfurt.  Aber  der  Graf  mrxCa 
selbst  die  Pferde  geben,  die  Anspänner  sind  nicht  zu  finden. 
Andern  Tags  vor   den  Bat   gefordert,    werden    sie  bedeutet, 


ArDslidt  in  den  Zeiteo  des  dielTügjHbiigeD  Kricgei.  423 

ddfa  man  ihrethalben  oft  die  gTöfBte  UDgälegeotieit  habe, 
■weun  „Kourrierer"  oder  Kriegsoffiziere  teils  zu  reileo,  teil« 
zu  f&hren  forIxubriugeQ  Beieo. 

Sie  woUten's  der  Stadt  gedenkaa ,  hatten  sie  sich  ver- 
Delimen  lassen.  Weil  Altringer  morgen  wiederum  anhei« 
kommea  werde,  sollten  sie  vohl  darauf  bedacht  seia,  dof« 
sie  sich  nicht  zu  weit  mit  den  Pferden  verliefen. 

Die  armen  AnapLiDuer !  Sie  machten  wohl  selbst  oft 
guten  Grund  su  klagen  haben.  Der  eine  Latte  nicht  Futter, 
noch  ichts,  noch  Stroh,  noch  Heokerliug,  uooh  Hafer,  einem 
zweiten  ist  sein  gut  Pferd  abgespannt  und  gegen  ein  ge- 
ringes vertauscht  worden,  einem  dritten  ist  tob  seioem 
Pferde  uührlioh  die  Haut  wieder  kommen,  und  wieder  einem 
andern  ist  das  seine  in  die  weite  Feme  mit  fortgeoommon 
worden,  dafs  6s  bis  zum  jüngetdn  Tag  nicht  wiederkehren 
wird! 

Nochmals  kam  Altnnger  (S3.  August)  durch  Arnstadt. 
Auf  dem  Wege  nach  Erfurt  verlor  dar  eilige  Herr  sein 
WateScklein  von  grauem  Tuch  mit  blauen  Borten  und 
Quasten. 

Des  Erfurter  Botmeister  Tochter  dndet  es  ganz  in  der 
Morgenfrüli ,  der  Sohosser  in  Tditershauaen  euhickt  es  zum 
Ainstädter  Bathaue,  wo  es  luveatarisiert  wird.  Werfen  auch 
wir  einen  indiskreten  Blick  in  die  Beieebedüräiisaa  eines 
kaiserlichen  Generals,  so  finden  wir  eiueo  seidenen  Mantel 
darin  mit  tafieneic  Gefutter  in  eine  Tuchtruhe  eingewickelt, 
ein  schwarz  Leinwandhemd,  9  „Schuuptiicher",  darunter  eine» 
mit  Borten  und  ebenso  9  Paar  Handschuh  und  weifse  liuneno 
Strümpfe,  eine  Kundschaft  und  eine  Zuokersobale  und,  in 
ein  Liuneuhemd  eingewickelt,  einen  grofson  Kragen  mit 
laugen  Spitzen.  Altringc-r  hatte  ein  junges  Frauchen  da- 
heim, das  zuvor  in  Ltni:  hatte  Nonne  werdc-n  wollen. 

Der  Amstadter  Wagenmeisler  holt  mit  di:D  Stadtku echten, 
oft  ohne  zu  fragen,  die  Pferde  aus  den  Stallen  der  Bürger, 
uiu  hoho  Herron  rasch  weiter  zu  befördern.  Sie  Steuerein- 
nehmer mufsteu  selbst  bei  Nacht  bereit  üoin,  den  mannig« 
XIV.  28 


434 


AruaUdt  1d  dan  Ztilni  <1m  <lrEitH|^>liiIg«n  ICTiagM. 


i 


£kCbst«D,  oft  BtüriDtRuhen  A.iisprüchL-ii  ui  ihre  Eaise  zu  gt- 
nttgMl.  Oberhaupt  ist  es  ein  undankbar  Amt,  du*  sis  rer- 
ivalten.  Die  Vier  tou  der  Gemeiiide  klagen  gar  oft,  dai« 
ao  viel  Unlcosten  für  Botonläufte,  Zehruug,  Ausläsung  auf- 
gewandt werden.  Dann  klugen  aie  wieder,  dort  so  viel  U«- 
bilien  in  des  ObrietlieiilennDt  Quartier  geliefert  worden  seien, 
mUfsteD  den  bürgern  zurüßker»tatti;t  werden.  Auch  müsse 
der  Biergelder  besser  Acht  genommen  werden ;  bilteo  es  ab- 
subtellen,  dafs  Frau  Kanzlerin  Gerbard  ihr  Sicr,  das  »ie  xu 
der  Toohter  Hochzeit  gebraut,  öffentlich  lossohlage. 

Zum  öfteren  erklären  die  Tie'geplagt«!!  Earoniis«&re,  sie 
feien  jeden  AugcnbliuU  zur  Iteobenif^baft  bereit,  möchten 
ihre*  Amtes  gar  gern  überbobea  sein.  Es  mocbte  eiu  böser 
Dienst  sein.  Ben  Schulzen  Ton  Bheinsfeld  findet  mut  im 
Bergwald  erschosBcu.  „Er  habe  sich  so  viel  Feindft  beim 
KinbiiDgcn  gemacht",  erzahlten  die  Bauern  den  Bnrgers- 
lenten. 

Auch  bekommen  die  Kommissare  wieder  und  wieder  za 
böten ,  dafs  von  Jakob  Borger  in  Erfurt  Mahnschreiben  an 
die  Kansclei,  ja  an  den  gnädigen  Herrn  Grafen  selbst  ein- 
gelaufen sind  wegen  endlicher  Einlösung  des  SilbtTgeschirr- 
etdes  mit  der  Bedrohung,  dafs  er  alleii  ^amt  und  sonder«, 
wenn  er  in  kürzester  Zeit  des  Torgeschossonen  Geldes  nicht 
fähig  werde,  verkaufen  und  reralienieron  wolle. 

Da  mnf*  wieder  «trengcr  gegen  säumige  Schuldner  ror- 
gegangen  werden,  wie  wir  aus  den  langen  Registern  der  ab- 
genommenen „Pfiinde"  ersehen  konneu.  Selbst  der  höchat- 
besteuerte  Bürger,  Sinold,  läfst  sich  Hämisch  und  Helm  ab- 
pfXndon.  Dem  beredten  Sjrndikus  Dr.  Förster  wird  die  ge- 
füllte Scheuer  „geaperrt". 

Ungern  gebt  die  Stadt  daran.  Da  wird  der  Stadtsehreiber 
m  Hofe  befohlen,  und  der  Graf,  welcher  schon  seit  Jahrea' 
noch  einem  nn glücklichen  Sturz  vem  Pferd  riel  in  Bett  und  : 
Rollttuhl  weilen  mufs,  giebt  vom  Fensler  aus  den  ge< ' 
metsenea  Befehl,  Dr.  Företer's  Ernte  and  Weinberg  xumj 
Anaehlog  cu  bringen. 


Arnstadt  1d  Hat  Zoiien  du«  dieiU^jlChrigcii  Krip|:«!t.  425 

Überhaupt  mufs  äei  Gia,t  trotz  angeborener  Mildo  der 
vaohsendeD  Verwilderung  gegcniibor  Zuchtmittel  und  pcin- 
iiche  Strafen  Terschfirl'en.  Er  läftt  einen  Esol  Tor  dem 
Schlofs  und  einen  neuen  Ciolgcn  oiriohten.  Ein  Jiingbürgcr, 
der  unter  die  in  den  Dorfsohnftcn  eingelagerten  8oIdatea 
gegangen,  um  jeden  Frevel  üben  zu  können,  uod  Jagd  und 
Fisoherei  des  Orafeu  schüdigt,  aulimückt,  CKchdem  er  vom 
BegimtotBobriEten  sutückerbcteu  ist,  zuerst  diesen  „Fisoh- 
galgen".  Wie  der  Stehler,  mufe  auch  der  Hehler  leinen 
Lohn  haben.  Peler  Eisttiberg  aus  Miihlberg,  der  viel  go- 
Btohlene  Pferd«  von  den  Solduten  aufgekauft  und  verhandelt, 
üert  bald  darauf  denselben  Gulgcu. 

Wiederholt  warnen  Plakate  au  Hathau»  und  Thor  vor 
Aufkauf  aller  TOn  Soldaten  geraubten  Habe.  Aber  die  Ver- 
■uehung  igt  xu  grofa  und  dii:  (ielegi.'nheit  gerade  in  Arnstadt 
an  der  Heerstrafse  zu  hüuäg,  uh  dnfs  irgend  eiu  Mittel,  dem 
Unwesen  zu  steuern ,  verfangen  wollte.  TrSdel&nuen ,  Krfi- 
mer,  Hand  Werkmeister  müaaeu  auf  Vorladung  zwar  Kugoben, 
dafs  sie  dabei  waren,  als  Verkauf  geweeeti,  beschuldigen  aber 
tumeist  fremde  AufkSufer,  dofs  sie  ganze  Wogen Udun gern 
davopgeruhrt.  Per  Hiemen  Schneider,  btsuhuldigt,  Sütti-l  vou 
den  Soldaten  erhandelt  zu  habtu,  steift  sich  darauf,  ein 
Biemensctiseider  iu  sein ,  der  ja  gar  keine  Silttel  feilhalten 
diirfe.  Eine  Magd  aber,  die  sieb  Ton  einem  Soldaten,  der 
rote  Franzose  genannt,  mit  einem  Paternoster  aua  Korallen 
und  einoin  in  Silber  ge&Tsttn  Kryslall,  ig  in  Erfurt  go- 
stöhlen,  beechenken  läfst,  wird,  da  die  Demnitz  zu  voll,  in 
Kelten  aufs  Neue  Thor  gelegt.  Wir  lesen,  dofs  Kroaten 
die  den  Bauern  in  der  unteren  (Jrafücbaft  geraubten  Kühe 
in  der  oberen  an  di'u  Munn  zu  bringen  suchen.  Vor  eolehem 
Aufkauf  wird  auf  das  eiu  dringlich  sie  verwartit. 

Was  den  Zug  der  Krieg«Tölker  anlangt,  so  gebt  dieser 
1629  wegen  der  Vorgänge    in  Italien    vorwiegend   südwärts, 

„Demnach  Herr  I>r.  Oüttich  tnorgenden  Toga  am  frllhst«ii 
wegen  des  neu  ankommenden  Piccolomini 'sehen  FufeToIki 
eilent  nach  HaTslrbi-n  verreisen  mufs, 

Sfi» 


436 


ArMUA  In  dn  2«ltM  4m  tnUt^l^rign  Kil^«. 


AUt  «ollen  die  TeiordnaUn  Steuemnnehmor  der  Stodi 
«llhier  9  ReichstbftUr  lu  »«loli«r  nii«  lar  Zehruog  «tu- 
mUsd  und  htermit  küciftig  in  Reclmung  beachsinen.  Signa- 
tarn  &n  32.  OktobrU  a&o  1629."  So  Iant«t  eine  anter  den 
anxShlifEOD  Aovoiiuii^n  der  Ksnslei  u  die  Stadtlcomniiuare, 
deren  BurokU,  wie  wir  sehea,  lelbet  in  der  Nutht  Tür  aolobe 
dringende  Fälle  geöffnet  seio  mur«. 

Am  16.  Xovember  eber  geht  dem  Elmmerer  durcli  Eil- 
boten  eine  Zuaclirifl  des  Sciiöstcr*  Ton  Ichl«rahkuseD  tu, 
„iteigcm  dieBOB  al«ebaIdeo  dos  VäXtlein  mit  gutem  Wein  SU 
füllen  uod  aohero  vor  dem  Herrn  Grafen  Pocolamioi  aad 
Ihrer  Oaadcn  KrisgeotBcirer  folgen  zu  lauen". 

Und  «ndeni  Ta^  wird  er  noobmalt  ersucht  und  ge- 
Mnii  „wegen  des  allhier  liegendiin  Herrn  Grafen  noch  ein 
TUUein  Wein  unseumbliclieii  tu  rüllen". 

Den  Anutädter  Anspannern,  welche  den  Gr&fea  und 
■ein  Gefolge  über  das  Waldgebirge  fahren,  will  der  Käme 
doB  Kloientiners  ebensowenig  zu  Sinn,  ab  dem  Schösser. 
]liro  Quittungen  Uuten  auf  Peocolumino.  Das  Fufsvolk  des 
Olafen,  der  von  Colalto  aus  Italien  an  Walleostein  entsandt 
war,  ihm  Truppen  zuiuführeo,  wurde  vor  dem  Läugwitzer 
Thor  abgeipeiBt. 

Nicht  lango  zuvor  war  auch  der  Vetter  des  Friedlander«, 
Maximilian  von  Watlensteiii ,  dea  der  Oeneraliasimuf  zum 
Erben  «einer  heriogliohen  Wurde  uud  seiner  vom  Alpeufels 
bis  zum  Oitseeatrand  reichenden  Besitiitümer  sieh  auBertehen, 
durch  Arnstadt  gekommen. 

Dun  Jahr  29  neigt  sich  eu  Knde.  Schon  will  man  das 
Olirlilfetl  begehen  mit  seiner  Freudenbotschaft  „Ehre  ■&! 
Gott  in  der  Habe  und  Friede  auf  Erden",  da  brechen  noch 
am  heiligen  Abend  die  Tiefeubacbcr  ins  Land.  Die  fi«- 
mübungen  dua  Grafenhauses ,  ihre  Einlagerung  abzuwenden, 
wuon  orfolglofl  gobtieben.  Sie  quartieren  sich  in  den  Durf«rn 
ein  und  molkt  blofs,  um  da*  Woihnaohtefeet  daselbut  zu 
feiern.  l»l  Obriat  Tiefunbach  nicht  selbst  bei  Beioom  Re- 
gjmente,   lo   loben   eich   douh  auch  seine  Leute  einen  tiefen 


Afutttdc  in  d«D  Zellen  dei  drtil^ittjKbrigen  Rri«gCE. 


427 


f 


Trunk,  und  Arnstadt  mure  macchu  Wagenlttdung  Oersten- 
und  BcbeDaaftet  in  ihre  Eommireliäuser  auf  den  Dörfern 
eniseudeD.  Der  Wunsch  freilich,  mit  dem  man  im  Isueru 
dem  wilden  Einlagerer  seinen  Trank  kredenzte,  war  nioht 
fein:  „Mochte  dir  der  Teufel  einst  ebenso  Tiel  Pech  und 
Schweftl  Kulrinken!" 

Der  Frühling  kam,  aber  die  TietenbaGher  lagen  noch 
immer  im  Lande.  Wahrend  dem  ziehen  noch  manche  TOi- 
nehme,  oft  anspruchsTolle  Herren  durch  Arnttadt,  Für  den 
'60.  Hai  kündigt  BJoh  von  Erfurt  aus  der  Kanzler  Herzog 
Friedlands  an,  vielleicht  der  anEpruchsTollste  von  allen. 
Selbst  die  benachbarten  Städte  Gotha,  Ohrdruf,  Stadtilm 
müeeen  für  ihn  und  seine  „Trabanten"  vom  Beeten  sohioken. 
Die  vorhandenen  Quittungen  weieen  uuf  eine  ungemeine  Viel- 
bedürftigkeit des  hochgestellten  Herrn  hin ,  dessen  Namen 
niemand  zu  nennen  weifs.  Einmal  »peiet  er  bei  Hof  und 
einmal  hält  er  eolbat  offene  Tafel.  Geflügel  allerlei  Art, 
■elbst  schon  juDge  Gänse,  Spanferkel  und  gemüitele  KiUber, 
Wild  und  Fiaohwerk  allerlei  Art  roüsien  beachafft  werden. 
Der  Apotheker  liefert  zum  Naohtisoh  überzogenen  Zimmet, 
Fenchel-  und  Korianderkonfekl ,  Johannisbrod  und  Feigen, 
Ambrosiamandeln  und  Nürnberger  Kuchen. 

Auch  sein  grofues  Gefolge  beansprucht  feinste  Vei- 
püegung,  wie  die  Liquidationen  der  Gastwirte  beweisen.  Die 
Friedlandischen  Fouriere,  Fbub-  uud  Eüohenmeister ,  Hof- 
und  Quartiermeiater,  Kammeiju[iker  und  Kammerdiener  sind 
verwöhnte  Herren.  Gastgeber  Kaufmann  hat  a ufaerde m 
„allerlei  Gesindlein^"  noch  54  Persauen  za  Tische  gehabt. 
Keine  Augenlust  mochte  ea  für  die  ÄmEtädter  sein ,  als  die 
Uauptpferde  insgeeamt  mit  Wei«enbier  abgewasoben  wurden. 

Den  Wagenpark  und  dea  Herzoge  „Pagagi"  fortz nachäffen, 
mufsten  ringsum  Pferde  requiriert  werden.  Ein  Anspanner 
wird  gezwungen,  in  seinem  neuen  Karreu  des  Kanzlers  zween 
grofee  Hunde  nach  Eisfeld  zu  fahren. 

Der  durchziehende  Herr,  welchen  die  Quittungen  nicht 
ZU  nennen  wissen,  war  des  FriedlSndere  Geh.  Bat  und  Kanzler 


428 


Arnalidt  in  4«ii  ZtiUa  d**  draiAIgJAbrlc*!!  Kflegas. 


Johann  Eberhard  von  der  Eis,  eTdugelüch  vie  suoh  Wal]«n> 
■tein's  böhiuUober  Kanzler  und  viele  andere  Herren  loinsr 
DÜchsten  ümgebun;.  Wir  gelieu  woM  kaum  mit  d«r  An- 
nnbme  fehl,  dafs  er  mich  MenuniugeD  KOg,  wo  der  Herzog 
Trährend  dea  Kiirlurslciilags  zu  Rcgensburg  in  glänzet) d<t«r 
Weise  Quartier  hielt. 

EiiiquaTtieruiigeD,  Durohiüge  und  andere  Latten  liegen 
Rcbwer  auf  der  Uraf^chaft,  duf»  das  regierende  Grafenluui 
tioh  nochmalB  an  den  EurfÜTBien  von  Sachsun  wendet,  um 
duroh  den  Einflufs  dea  RovohBmaTäbhallB ,  (3ea  treuMton  Ver- 
bündeten des  Kaiaere,  Erleiolitemng  su  erhalten.  Sereclbe 
schickt  auch  noch  vor  dem  BegenBburger  Tag  den  Orafaa 
Philipp  TOD  Mansfe'd  an  den  kaiserücben  Hof. 

Kaiser  Ferdinand  muft  hören,  wie  das  Kurfüraten  Vettern 
in  Thüringen  in  Weimar,  Kohurg,  Eieenach  nicht  thro  Tafel 
mehr  unterhalten  können,  und  wie  die  Grafen  von  Sohwarx* 
bürg,  Mansfeld,  Slolberg  nebst  den  ansehnüahea  Amtern,  die 
sie  von  Saclieen  zu  Leben  tragen ,  aus  denen  viel  Tonnen 
floldea  orprofst  woi'den  seien,  sobonungsloä  ins  Verderben  ge- 
Btiirzt  würden.  Das  übliche  EsekulionsYerfahren  Tersohlinge 
nicht  weniger  als  die  verlangte  Kontribution.  Noch  immer 
bleibt  des  Kaisers  Antwort  eine  ausweichende  und  -  aufsobio- 
beode.  Noch  immer  liegen  auch  dioTiei'enbaoher  im  I^nds, 
dL-nen  sich  dann  HoUdache  Tteiter  zugesellen.  Dabei  fallen 
immer  wieder  vom  Kommissar  Vitzthum  abgeschickte  Exe- 
kutionsreiler  in  die  Dörfer.  Auch  werden  wegen  Verprovian- 
tierang  der  Festung  neue  Anforderungen  erhoben.  So  mUMeo 
denn  auch  neue  EinnahmequelleD  für  die  Kontributionskaswo 
«räffnet  werden.  Die  20  Becken  der  8l«dl  mü«Ben  von  den 
Tier  Beckengängen  der  grofsen  Gäntheremülile ,  denen  sie 
monatlich  gegen  'iOO  Maf^  Getreide  /uliihren,  erhöhte  Uahl- 
■tourr  xahlcn.  Auch  das  SohlnuhlTieh  wird  höher  beateuert, 
und  wo«  ohngefäbr  früher  freigelassen,  jetzt  auch  hcrnngo- 
zogen.  Doch  wacht  des  Grafen  Auge  darüber,  dafs  leinen 
armen  Üulerlhanen  nicht  wider  chriitliche  Liebe  und  Billig- 
k'-it  Fleitoh  und  Brod  verteuert  werde.     ,fi<i  ist  unser  ernaler 


Arnslt^  in  den  Zellen  des  dreifsIgJKhri)^))  EricBOi. 


429 


Säfehl"»  lesen  vii  öfters,  „dni'a  die  Tereideteo  Schätzer  di« 
aufgestellte  Tax  sleif  und  fest  hüllen,  damit  wir  nicht  ver- 
ursaoht  werden,  fin  ihnen,  den  llandwerkem,  den  Ungehor- 
■am  und  an  Euch,  den  Rathe verwandten,  die  Fabrliinsigkait 
ernst  und  eifrig  ku  atrafen". 

Endiich  am  18.  Jani  brechen,  die  Tiefenbacher  auf.  60 
mancher  Bauer  tauecht  Fflugeohar  mit  Bohwert  und  zieht 
mit;  aus  Vomheim  sechs,  deren  einer  auch  seine  Schwester 
mit  hin  weg  nimmt.  Die  Tiefenbaoher  glauben  fiir  Italien 
bestimmt  2U  sein,  und  als  man  cönen  ürdstof«  TerapUrt« 
hielt  man  da«  für  ein  hedenklioh  Änieichen. 

Ifansfeld  kommt  mit  seinen  Völkern  hinzu,  Monsfeldus 
Apostata,  wie  ihn  der  Ffitrrer  nennt,  weil  er  entgegen  den 
überwiegenden  Traditionen  seines  Hauses  in  den  Dienst  katho- 
lischer Interessen  getreten.  Wenige  Tage  darauf,  am  25., 
26.  und  27.  Juni,  wurde  in  der  Grafschaft  Schwarsburg 
beider  Linien,  wie  in  anderen  eTangelischen  Lündern  da« 
Jubelfest  der  Augsburger  Konfession,  wie  im  roten  Bürger' 
buch  zu  lesen,    mit  allerlei  löblioben  Cereraonien  celebriert. 

Alle  Glocken  wurden  geläutet,  im  festzug  zogen  die 
Zünfte  zur  Elrcbe,  Almosen  wurdea  an  Huusarmo,  Hospital 
und  LaKaretl  ausgeteilt  und  Festpredigt  an  drei  Tagen  ge- 
halten. Auch  auf  den  Dörfern  fanden  Frouden/iige  und  drei- 
malige Pestpredigt  statt,  und  der  Pfarrer  von  Dornheim  er- 
hielt als  Trankgeld  von  seinen  dankbaren  Ffarrkindeni  — 
nihil,  oder  mit  Zusammenziehung  —  nil.  Und  als  er  bu 
Neujahr  mit  Abnahme  der  Gemein  der  eobnung  betraut  wurde, 
da  wegen  graftei  Unsicherheit  sich  die  Behörden  nicht  aaa 
Arnstadt  herauswagten,  liefen  Bauern  und  Heimbürgen  davon 
und  liefsen  ihn  wie  einen  „Pötzenmann"  sitzen,  sobald  er 
nur  einige  gravamina  erhob! 

Dagegen  verehrt  die  Stadt  atn  gror»en  Jubelfeste  Geist- 
lichen und  Lehrern  reiohliohe  Spenden  besten  Franken - 
Weins. 

Wie  eiue  gottgegebene  Verhailaung  für  den  Portbest&nd 
der  Auguatana    und    der   roforma  ton  sehen  Segnungen  kennt« 


430 


Arnstadl  in  dsn  Zriteii   ilu>  ilrairai^Xhrigtn  Krie|^a. 


ei  erechetnen,    dala    gerade  in  diesec  Tkgea  Guatar  A.dolpli 
Bn  FoinincTiis  Küsten  Incdete. 

Xoch  %Tähcte  es  freiüuh  über  Jabr  und  Tb,^,  da£i  man  in 
ihm  einen  Eetter  aus  tiefer  Not  erkannte-  „Sechs  Groschen 
dem  Botenläufer",  Iteifst  ob  damals  noch,  „zvei  Schreiben 
nach  Erfurt  ins  Kleeblatt  auf  die  Post  eu  tragen,  so  an  den 
Herzog  Ton  Friedlaud  gehn." 

Und  des  Friedl anders  treuviter  Prcund  vird  aas  in 
einem  anderen  Rechnungsposten  vor  Acgen  geführt:  „Vier 
Thalet  den  Erfurtischen  Vorspünnern  gegeben,  welche  den 
Obristen  Holk  in  MangeluDg  hiesiger  Pferde  nach  IlmeoBa 
geilihrt"  (4.  Sept.). 

Gcd  wieder:  „5  Groschen  die  Zeddel  wegen  Austheilung 
der  Holltiaohen  Soldaten  auf  die  Dorfer  zu  tragen." 

Aber  die  wilden  Holkiecben  Jäger  bleiben  bot  Pr«ude 
dea  Landes  nur  kurze  Zeit. 

Am  16.  Auguet  zog  auch  aus  bedrohlicher  NShe,  aus 
M.iihlberg  und  Apfelstedt,  Rittmeif^ter  Horch  von  dannen, 
nachdem  er  3'/^  LTahr  dort  gelegen  und  die  StraTsen  an- 
sicher  gemacht. 

Viel  Tonnen  Golde«  (D.  Chr.)  hat  er  auf  den  Straisen 
rauben  und  wegführen,  hat  sehr  Tiel  Leute  und  sonderliuh 
Geepann  lassen  erschiefaen,  wer  sich  £ur  Wehr  gesetzt  aod 
nicht  daa  Seine  hat  wollen  nehmen  lassen.  Aber  er  hat 
auch  nicht  viel  von  den  Soldaten ,  die  er  bierherge bracht, 
wieder  mit  sich  genommen ;  denn  wenn  sie  also  geraubt, 
haben  sie  auob  oft  eingebufaet,  und  wären  nicht  immer 
wieder  dazu  geworben,  hätte  er  nicht  eine  Korporal«chaft 
mit  weggebracht. 

Wahrend  alledem  tagten  die  Kurfürsten  zu  Bogonsburg. 
Die  Klagen  über  den  Generalissimus,  der  die  T  Säulen  des 
Reiches  gewaltig  Überragte ,  drangen  durch.  Wallenstein 
wurde  entlassen. 

Zur  Zeit,  als  die  Nachriubt  kam,  hielt  man  in  Arnstadt 
nach  langen  Jahren  wieder  «in  frtihlicbei  Jahrmarkts  fest,  da« 


Arnatadc  In  d«ii  Z«it«n  dci  droir>i|01Iirie<n  Kricm*- 


431 


ü 


dieGical,  da  weder  SUb  noch  Oemüoe  in  der  Stadt  lagen, 
auch  vom  Lande  weit  und  breit  beEUcht  wiir. 

Als  aber  (um  12.  Sept.)  in  der  Nacht  der  Junker  von 
Witzkben  aus  Neuroda  mit  den  Seinigen  heimKiehen  vill, 
rtöfst  er  mit  den  Weifagerbern  hart  Kusammeo.  Verwundet 
sinkt  er  zu  Boden ,    seine    Unke  Hand  ist  ihm  abgeschlagea. 

Die  Brüder  Weirsgerber,  wie  man  ue  nach  ihrem  Hand- 
werk nannte,  ihres  FamilieaDameDs  Adelung,  waren  wildo 
GeBeUen,  die  vor  keiner  Gewaltthat  zurückschreckten.  Schon 
sie  man  den  Zimmermoister  von  Hiegelbach  dicht  bei  dem 
Dorf  mit  Ecinem  eigenen  Uesser  durchatouhen  fand,  „rer- 
Bauthete"  man  auf  die  Weifsgerbar,  und  niemand  souet  war  es 
gewesen,  der  bei  nächtlicher  Weile  den  Kroatenmörder  Tom 
£ade  genommen,  als  Hans  Adelung. 

Der  Junker  von  Witzleben  atürmt  schon  10  Tage  nach 
dem  Seyerimarkte  mit  andern  von  Adel  und  150  Bauern, 
und  zwar  mit  „Zulassung"  des  Grafen,  das  Haus  der  Weifs- 
gerber  vor  dem  Bietthore;  aber  die  man  suchte,  waren  davon. 
Die  Bauern  2serscbliigen  in  wilder  Wut,  was  an  Tisch  und 
Bank  und  Gerate  ihnen  erreichbar  war. 

Im  Frühling  des  folgenden  Jiihres  findet  man  den  von 
Wittleben  erschossen.  Die  Mutter  der  Weifsgerber,  da  man 
der  Söhne  nicht  habhaft  werden  können,  wird  gefangen  ge- 
nommen und  mit  ihrer  Magd  zu  geriobtlichem  Veiböi  auf 
das  BathauB  geföhrt. 

Acht  Söhne  habe  sie,  giebt  sie  auf  Be&agen  zu  Pro- 
tokoll ,  doch  ob  sie  noch  alle  am  Leben ,  wisse  sie  nicht. 
Peter  und  Kleinhsns  sollten  im  Kriege  umkommen  sein. 
Steffen  aei  bei  dem  ESnig  von  Schweden.  Die  andein  6 
hätten  auf  ihrem  Handwerk  und,  wo  das  nicht  gegangen,  auf 
den  Ziegelhütlen  gearbeitet.  Dooli  hatten  sie  auch  konvoyiett 
und  manch  achiinen  Pfennig  verdient. 

Auf  die  Frage,  ob  sie  nicht  unter  solchem  Schein  viel* 
l&ls  die  Leute  angegiiffen  und  beraubt,  sagt  sie:  Nein;  doch 
renn  die  Soldaten  das  Gespann  überfallen  und  die  Eaufmanni- 
;ütor  aufgehauen,  so  hütten  sie  ja  eine  Notwehr  thun  müsaea. 


432 


AtDBtadi  in  daii  Zeilen  dw  ArtWs^tlita  KHtgt». 


So  kSano  es  woU  sein ,    dafj   tie   zwei  Reiter  bei  S<ihimerk 
eraclkoasen. 

Ob  sie  oiotit  zween  Soldaten  im  Thalo  damiederge- 
«chossen,  davon  einer  allhier  gestorben,  der  andere  zu  £rftirt 
geheilt  wordon  sei  ?  Nein !  Alles  sollten  ihre  Jungen  gethftn 
haben,  da  behüte  sie  Oatt  für! 

Ob  ihr  Sohn,  der  dicke  Hana,  nicht  einen  Keiter  beim 
Wehr  herabgesühoascn  und  sein  Pt'ord  ins  Haus  gefohlt? 
Nein!     Dafs  solch  Lügen  vor  meinen  Herrn  Isommen  aoUen! 

Zur  Hauptfrage  des  YoihÖra,  ob  sie  nicht  auf  dem 
grofsen  Jahrmarktstumult  dorn  von  WilKleben  die  Hand  mil 
«inem  Richischwert  abgehauen,  mll  sie  zvur  gebärt  haben, 
ihr  Sohn ,  der  Auguslin ,  habe  es  gethan  ,  aber  daa  Kicht- 
schwert  —  habe  damals  daheim  an  der  Wand  gehhngt. 

Oh  nicht  ihrer  Söhne  einer  don  Junker  zu  Nooroda  xu 
Tode  geschossen  ;  Nein !  Der  Sohn  habe  es  ihr  zugeschworen, 
dafs  er  e«  nicht  gelhaii ! 

Wer  ihrer  Söhne  Gesellschaft  sei?  Kein  Mensch,  dena 
fromme  Leuten  BlirgerssÖhue  hütti^n  mit  ihnen  im  Graben 
gekugelt,  eitel  feine  Gesellen!  Ob  nicht  in  ihrem  Hause 
viel  geheime  Tiefen,  allerband  Sachen  zu  bergenr  Ob  nicht 
allerhand  Sohlupfwinki.-! ,  um  daraus  zu  entwischen:  Kein! 
Kirgends  könne  man  heraus  und  herein  als  zur  Thilr. 

Nun  aber  wendet  rieh  das  Verhör  gegen  die  Sluttor 
selbst. 

Ob  sie  nicht  mit  Zauberei  umgehen  könne  i  Behüte  rio 
Gott!  Sie  wäre  nun  ein  65  Jahre  alt,  und  hatte  all  ihr 
Leben  ohne  Golohe  Suchen  zugebracht.  Dafa  Gott  im  Himuel 
eich  erbarme,  dafs  sie  solche  Worte  hören  solle  1  Wollte 
Gott,  sie  wiire  tJivr  ihrer  Sünden  so  frei,  als  solcher  Ding«! 

Alsdann  wird  die  Magd  Linna  Sauer  verhört,  nach  ihrer, 
AuuBse  ohngeführ  wohl  24  Jahr  alt.  Sie  bat,  weil 
Elt«rn  tot,  immer  gedient,  ist  mit  den  Weifsgerbern  bokaont 
geworden,  weil  sie  ^ich  vor  den  Soldaten  gefürchtet  und 
diese  sie  geschützt.  Seit  das  Raus  gestürmt ,  sei  sie  meisi 
herumgezogen,    wie    verirrte   Schafe    ziehen,     Sie    kann    auf' 


Arnstadt  in  den  Zmleti  <Ib»  rtrei('>ig;5'')i''K'"'  ICricEet- 


433 


-wie derb olt«<f  C«&agen  niclit  leugnen,  dsJÄ  tie  sohvtnger  Mi. 
Doch  habe  Wolf  Weifsgerbpr  sich  ebrlich  mit  ibr  Teilobt, 
hnbe  sie  auch  zur  Ktrcbe  fähren  wollen;  aber  die  Leute 
hätten  ihn  verwarnt:  wenn  er  zur  Kirobe  gebe,  werde  «t 
gefangen.  Ob  sie  Bcbon  Kinder  gehabt :  Habe  nie  kein 
Kind  gehabt,  wo  solle  sie  solches  genommen  haben?  Ob 
•ie  nocb  mit  andern  verkehrt?  Habe  doch  niemand  ihr«r 
begehrt,  weder  die  Srüder,  nocb  jemand  anderes ,  sei  ja  de^ 
Wolf  Verlobte. 

Mutter  und  Magd  der  Weifegotber  werden  aufs  Uiettbor 
geehrt  und  dort  längere  Zeit  gefangea  gehalten.  Linna 
Sauer  wird  Mutter  eines  Zwillingspiiares, 

Die  Brüder  Weifegerber  entziehon  sich  der  Gefangen- 
schaft noch  lange  Zeit.  Die  Kaufleute  nber  nehmen  di« 
bilden  Gesellen,  die  Gespann  und  Gut  gegen  raubende  Sut< 
ästen  aufs  äufserate  verteidigen ,  vorzugsweise  gern  in  ihre 
Dienste.  Doch  endlich,  als  aie  auch  von  Tilly'a  Soldaten 
äen  einen  und  nudereu  erschossen,  werden  «ie  im  Halben 
Uond  za  Erfurt  aufgegriffen  und  in  Tilly"»  Hauptquartier 
geführt.     Uan  weifs  nicht,  was  ihr  Geschick  gevresen, 

Übel  berüchtigt  wie  die  Weifigerber  war  gar  mancher 
IBurger  und  Bürgerssobn.  Selbst  ein  Korporal  des  Obriatea 
Branden  stein  verklaget  deren  vier  bei  gräflicher  Kanzlei,  weil 
sie  geweglagert  und  den  Kläger  „raub mörderisch"  auf  £reier 
Slrafse  zwischen  hier  und  Erfurt  überfallen  und  all  das  Beine 
abgenommen.  Und  doch  standen  in  Bezug  auf  sittliche  Ver- 
wilderung die  schlimmsten  Zeilen  des  unheilvollen  Krieges 
noch  bevor.  Doch  auch  Beschwerde  und  Last  desselben 
vollten  sich  nioht  mindern,  als  der  Priedländer  vom  Schau- 
platK    abgetreten    und  die  Liga  das  H^ft  in  der  Hand  hielt. 

Das  Sohöuburgiacbe  Volk,  das  im  Peber  1681  durch  di« 
D-irfer  zog,  that  grofnen  Schaden,  Der  Druck  gi'ofser  Schul- 
den und  röckständiger  Kontribution  lastote  nocb  immer 
schwer  auf  Stadt  und  Land.  Der  kaiserliche  Kommissar 
Vitzthum  zu  Erfurt  sandte  im  März  eino  Kompagnie  gas 
Harliebflusen,  die  Kontribution  ku  extorquieren,  „eine  Eom- 


434  Anuiwti  ia  i*a  Ztitu  d«  «nlOlSM^n  Xif^cw. 

pAgaie    lo««n  GMlnde«,   die  nicht  wie  Mensohen   gehaadelt" 
(D.  dUT.}. 

In  IngerBleb«D.  dem  in  FrejUg;'»  Ahoep  ao  oft  g^ 
nBiiDt«n  Orte,  thaten  die  ertt«n  Eiolageier  diMer  Straf- 
kompanie zu  Anfang  „Sienuutd  nicht«,  um  Land  und  L«tiU 
eekur  und  sicher  xu  machen". 

Doch  den  11.  MSn  mittags,  da  Pferd  und  Kuh  und 
nUes  Dorf  beieammen ,  kommen  urplötzlich  Ton  ■llen  S«it«a 
ihre  Genossen,  beeeUen  alle  Ausgänge,  dafs  niemand  »tvu 
davon  bringen  mag,  und  bauaon  wie  Türken  and  Tartam 
und  Teufel.  Selbst  des  Pfarrers  Tochter  mufate  zur  Soldntoo- 
dime  werdeu. 

Kebea  dieten  einzelnen  Bedrängnifsen  bedrohte  Bb«r  zu 
Anfang  de«  Jahres  1631  auch  TUlf,  der  heranzog;  das  wider- 
spenstige Magdeburg  ku  zwiegen,  die  Grafschaft  Sohwarzburg, 
wie  ganz  Thüringea  mit  neuer  BeschweruDg. 

Es  war  am  7.  Jannar,  ab  Kanzler  Gtittioh  auf  dem  Bat- 
haua  emohien  und  die  ereolireekende  Mitteilung  machte,  dafl 
ron  Till^  und  gleichseitig  dem  kaiaeTltcheu  SommisBar  in 
Erfurt  Zuschriften  bei  Sr.  Gnaden  dem  Orafeo  eingehmfeo, 
in  welchen  monatlich  8400  Beieh^thaler  samt  den  leslier«!)- 
den  Kontribution  «gel  dem  in  die  kaiserliche  Kaise  abxuUefera 
verlangt  werde.  Yon  halbem  Uoaat  zu  halbem  Monat  scn 
zu  zahlen,  sonst  sei  alsbald  stärkste  Quartierung  zu  em-arten. 

Da  galt  es,  namentlich  wegen  der  noch  rackstündigen 
Gelder,  rasch  und  roll  zu  kontribuieren ,  das  Eingebracht« 
feet  ttusammenzuhalten  und  niemand  ohne  des  Grafen  Yor- 
wissen  einen  Heller  abfolgen  zu  laaaen. 

Die  Bürgerschaft  soll  durch  GlockeDklang  zum  Bathaas 
erfordert    werden,    die  Gehorsamen    sollten  ihres  Gehorsams 
geDiefaen,  die  Ungehorsamen  sofortiger  Strafe  gewärtig  seiiiaj 
Alles  Saitenspiel  und  Gelage    müsse    um   der    traurigen  Ze 
willen  eingCBtellt  sein  und  bleiben. 

Bald  darauf  finden  wir  denn  auch  die  Bürgerschaft  b( 
einander.  Der  Kanzler  übergiebt  ein  ebeo  cingelaufent 
Uabnschreiben  des  kaiserlichen  Kommissare,  in  welchem  der>l 


Arnsludt  in  den  Ziiten  dw  dreirtigjäUri^eii  Kri«B**. 


435 


selbe  Beine  grorae  Yerwimdetung  gegen  Oraf  Günther  uoTer« 
holen  auaspriotit,  daTa  zu  KaiserliohoTMBJeatJit,  des  nlleTsoits 
gnädigsten  Eerm.  Diensten  weder  die  suhuldigen  ullen  Beste, 
noch  etwas  von  der  neuauagesuhri ebenen  Atilaj^^e  eingeliefert 
sei.  Wenn  das  Ms  Freitags  nicht  geschehen,  »o  würden  die 
Beiter,  welche  das  Geld  in  Erfurt  nbzuholen  kamen,  idebald 
in  der  Grafschaft  einrücken  und  nioht  von  dannen  weichen, 
biä  gänzliche  Hiohtigkeit  erfolgt  sei.  liit  Muhe  gelingt  es, 
rasch  einen  Teil  der  ReatforderuDg  nach  Krfurt  zu  liefern ; 
man  sucht  den  kaiaerLiohen  EommisGar  durch  äelientticbe« 
Bitten  lur  Nacbeiebt  au  stimmen. 

Aber  bald  lüuft  Ton  Tilly  eine  bedrobÜobe  Zuschrift 
wegen  der  von  ihm  auferlegten  Eontribution  ein.  Auch 
sollen  drei  Kompagnien  Holkiscber  Reiter  eingenomraua  — 
oder  statt  dessen  weitere  tiOO  Gulden  guKahlt  werden. 

Dnter  diesen  schwierigen  und  bedenklichen  Verhält- 
nissen ereohuint  es  geraten,  einen  AusBchuTe  TOn  30  Bürgern 
zu  erwählen,  der  das  Interesse  der  Stadtgemeimle  wahrnehmen 
und  vertreten  soll. 

Syndikus  Förster  aber  ist  mit  den  Erwählten  dann  wenig 
sufrieden.  Es  seien  Bürger  darunter,  die  nicht  lesen,  nicht 
schreiben  könnten.  Was  machen,  wenn  es  nun  heifse  pak- 
tieien,  unterhandeln,  Burgaohaft  leisten  und  unterschreiben? 
Dazu  bätton  sie  sich  nicht  einmal  bei  ihm  eingefunden, 
sondern  stob  entschuldigt  und  ihren  Dnverslsnd  ungezogen! 
Doch  wird  ihm  bedeutet,  de  seien  ceohtmSfsig  ertväUt. 

Es  kommt  auf  dem  Bathaus  zu  erregten  Sitzungen,  iiaa 
solle,  wird  vorgeG oblagen,  beim  kaiserliolieu  Komraiaaar  doch 
geltend  machen,  wie  schwer  gerade  Arnstadt  unter  den  vielen 
Durchzügen  zu  leiden  habe.  Keine  Woche  gebe  hin,  dafs 
man  nicht  anspannen  uod  herbi^rgen  müsse. 

Aber  aohon  läuft  eine  neue  Zueobrift  Tilly'a  ein,  sich 
wegen  der  auferlegten  Kontributdon  sofort  schlüssig  zu  machen, 
sonst  würden  5  Kompagnien  eingelegt  werden. 

Waa  thun  in  eoloher  BedrÜngnia?  Einer  der  Räte  weist 
danuf   hin ,    dafa    vom  Kaua  Sachsen    nocli    nichts  gewilligt 


w»Td«B.  Kau  «oU«  üch  mit  demMlbeo  „konjuugieren",  dab 
man  eioen  Kucken  und  Schutz  habe.  Wiird«  ohnsdom  Xu 
Erfurt  geredt,  dah  die  Arnetitdter  eher  willigten   ftls  andere. 

Auch  Sir^dikus  Pörster  weifB  x\x  bericbtöD,  dafa  die  be- 
nftchbarIcD  Städte  nichts  gewilligt:  Gotha  nieht,  W«iinKr 
□ioht,  Itudolatndt  nicht.  So  wolle  und  dürfe  man  hier  nicht 
anfangen. 

Da  sei  gut  reden,  sagt  Frohen,  aber  die  6  Kompaguiea 
lägen  in  der  Koburger  Pflege  itsd  künuttm  da  sein  ober 
Nacht.  F.he  man's  Teimcine,  habe  oi&n  die  aur  dem  HkImi 
und  den  Schaden  daTon.     Ferioaluat  in  mora! 

Ultra  posse  könne  niemand  obUgiert  werden!  hdrt  man 
eine  Stirnntu  rufen,  Tilly'a  Forderung  sei  unmttglioh !  Geld 
£u  geben  Iiaben  wir  nicht.  Sollen  wir  den  Kopf  bietoo, 
sind  wir  zu  schwach. 

Man  wolle  Aufschub  suchen,  wird  vergee  oh  lagen  und 
bald  wird  „Dilation"  zum  Losuugswort,  Dilation  bis  auf 
d«n  Ausgang  des  Leipziger  Tugos.  Da»  habe  TilJy  sdioa 
abgeredet,  läfat  «ich  da  eine  Stimme  vernehmen;  „der  Tagk 
XU  Leipzig",  habe  er  epQttisoh  gesagt,  „möchte  sich  ein  wenig 
verweilen!"  TiolKdem  wird  Terauchte  Dilation  zum  BesoblnCi 
erhoben. 

Wir  stehen  in  den  Zeiten  des  Leipziger  Tages,  too 
denen  grofse  Dinge  und  Neugestaltung  sum  Besseren  erwartet 
wurde«.  Wir  lesen ,  dal'a  schon  zum  'Jb.  Januar  die  lUte 
der  Qesamtgrafachaft  Schwarzburg  beider  Liniea  sich  in 
Erfurt  wegen  des  zu  Leipzig  angoBtellten  Tages  zu  eia- 
gebender  Beratung  eingefunden. 

Ea  gelangt  «chon  folgenden  Tags  an  Hat  und  Bürger- 
•ohaft  Amstndts  eine  Zuschrift  aus  grüflicber  Kanzlei,  dafs 
Ibro  Kurturitl.  Durchlaucht  zu  Sachnea  dea  noch  immer 
fortwührenden  trübseligen  Beichazuätaades  halben  die  evuj- 
gelisohen  und  proteatiereuden  Stände  christliche  friedliebende 
Unterredung  zu  pflegen  beschrieben  und  darunter  auch  die 
hoch  wohlgebor  Den  gesambton  Grafen  zu  Schwariburg  ex- 
fordem  lassen. 


Arnattdt  in  den  Zeitga  des  dtBir>>Ki'">''fici>  Ki'iiK«- 


437 


Nun  seieii  Ihre  Gnaden  auch  gänzlich  entschlossen,  tu 
ioloh  nusgeechrieb^Der  Zusammenkunft  der  gansen  (T»<chäpften 
Landschaft  zum  Besten  Ihre  ßäte  abzuordnen.  Da  aber  zur 
ZehiUDg  und  Beise  andere  Geldmittel  durohiius  ermuugelten, 
30  sollten  die  8teueieiunehmer  für  sokho  Abfertigung  das 
Nötige  bereit  halten.  Oelte  es  doch  einig  und  allein,  die 
gar  ausgesogene  Landschaft  vor  gänzlichem  Ruin  zu  rttten 
und  den  edlen  lau gge wünschten  Frieden  zu  bringen! 

Wir  sehen  denn  baid  auch  Kanzler  Gütticb  und  aus 
Sondershausen  Kanzler  Lappe,  den  Bruder  des  treüliühou 
Diakonen ,  auf  der  Beise  nach  Leipzig.  Aber  noch  laufen 
Kanzleibolen  zwischen  Sondershausen ,  Arnstadt,  Ebeleben, 
weil  es  gemeinsame  Angelegenheit  ist,  die  Volimacht  für  die 
abgeordneten  Bäte  TOllziehen  zu  lassen.  Und  ebenso  eilen 
andere  nach  Urnen  und  Budolstedt  und  bald  auch  nach 
Leipzig  mit  Schriften  und  Rechnungen.  Dnd  dort  erbeben 
die  Abgeordneti<n  der  Grafschaft  die  eindringlichsten  Klagen 
wegen  endloser  Pressiireu.  Während  Tilly's  wiederholton 
Androhungen  richten  sich  die  Blicke  bo&ungsToU  nach  der 
Pleifsest.a(it. 

Aber  nicht,  was  die  mutigen  Fürsten  Wilhelm  von  Hessen 
und  Bernhctid  von  Weimar  erstrebten ,  Bündnis  aller  evan- 
gelischen Stände  mit  Schweden ,  bildete  den  Absohluls  der 
Leipziger  Verhandlungen,  sondern  eine  DefensiTrerfaBsung 
zu  bowftffinetei  Neutralität  und  nochmalige  Vorstellungen  bei 
Kaiser  und  Liga  wegen  schwerer  Belastung  und  wegen  des 
Bestitutionsedikts ,  das  den  Besitzstand  der  erangelisohen 
Stande  aufs  äufserste  bedrohte.  Herzog  Wilhelm  von  Weimar, 
der  älteste  der  vier  regierenden  Brüdtr,  damals  der  beson- 
dere Vertraute  Kurfürst  Johann  Georgs,  tritt  mit  rlen  Bäten 
der  Grafen  von  Schwarzburg  beider  Linien  wegen  Angriff- 
nohme  der  Rüstung  in  Unterhandlung.  Die  Oesamtgrofsohaft 
beider  Linien  soll  an  Defensiontvolk  3000  ::u  Fufs  und  150 
zu  Pfeid  zu  stellen  lohuldig  sein ;  dazu  an  geworbener  Mann- 
schaft 800  zu  Fufs  and  200  zu  Bofs.  Die  Leipziger  Bezelk- 
urkande  Tom  2.  April  unterzeichnete  fllr  Schwarzburg  SL, 


438 


Ai'uslxdt  lii  den  ZaiUn  dft  JftifsigjiibriKeii   Kri^M. 


Kanzler  OLritlopli  Lappe,  eine  seiuur  leUien  Amt:sliand!uiig6ii, 
da  er,  bald  darauf  erkrankt,  noch  im  September  deaselben 
Jahres  starb. 

Bei  der  Schweden  gegenüber  eo  abweisenden  Halluag 
der  evangeli sehen  Stünde  war  der  Fall  Magdeburgs  uoab- 
wondbar.  Der  Flammen  sohcin  der  untergelieuden  Stadt  warf 
seine  Scbreuken  über  das  protestantieobe  Deutschland. 

2n  den  wenigen,  welche  Tersohonl  bliebeo,  da  sie  im 
Dome  eine  Zufluchtsstätte  gefunden,  zahlte  ein  junger  Mann, 
aus  Arnstadt  gebürtig,  „choralis  und  custos"  des  Gotteabausei 
Sebastian  Dahlewitz.  Kr  ist,  wie  er  an  den  städtischea  Rat 
burlohtet,  bei  dem  unsäglichsten  Elend  und  Jammer  gewesen, 
einige  Wochen  gefangen  mit  fortgeschleppt  worden  und  nun 
nach  geschehener  KanzioD,  da  er  niohta  als  tein  Leben  sein 
eigen  nennen  kunn,  gezwungen  und  gedrungen,  christUobeode 
Herzen  und  sonderlich  dieses  Ortes,  weil  es  sein  Vuterlaod, 
um  Hilfe  und  Beistand  anzuflehen.  Fr  hat  HoftiiuDg,  suooen- 
tor  KU  St.  Nikolai  zu  werden,  mufs  aber  zuTOr  sich  wiederum 
mit  einem  Kleide  versehen.  Die  Stadt  beschenkt  ihren  uu- 
glüokliohen  Sohn  mit  secbs  Groschen.  Eine  kleine  und  doch 
Tiolleicht  grofse  Gabe,  wie  die  der  armen  Wittib  uro  Gott«3- 
kasteu :  So  mochte  mau  glauben ,  wenn  nicht  auderseite 
wieder  in  der  Jahresreohnung  100  Gulden  für  bürgerliche 
Wirtschaften  auf  dem  Rathaussaulu  verzeichnet  ständeD, 
während  mau  kein  Bedenken  trug,  mit  Zinszahlung  auf  Tlol- 
Each  verbürgte  und  unteraiegelte  Sohuldrerschreibun;;  J*hr- 
sehnte,  ja  Tdr  immer  in  Rückstand  zu  bleiben! 

Bald  fluteten  die  wilden  Scharen  Tilly's  uaoh  Thüringen 
bereio,  und  beide  Grafschaften  SohwarEburg,  besonders  dio 
Unterherrscbaft ,  hotten  für  ihre  Klagen  auf  dem  Leipziger 
Tage  schwer  zu  büTsen.  Frankenhaueen ,  Greul'soa  UabaDL^ 
viele  Jahrzehnte  gebraucht,  den  S[:hQden  zu  verwindm. 

„Alles  unter  und  über",  klagt  der  Pfarrer  zu  Dornheim, 
„als  dem  Tilly  die  Viktorie  in  Magdeburg  gelungen,     HnbeUj 
die  Städte    ausgeplündert    und    die  Edelleute    bis  aufs  Hemd] 
auagetogen,  in  Tonna  selbst  der  Qrääu  (von  GleioliCQ)  utoht 


Afn&tHilt  in  d{in  Zfticen  tlna  ilnfJfMjj^illirii^a  Kri«^«a, 


439 


I 


verKobont!      Ifkoli    diesem    kommt    dng    Schönburgisclie    Ke- 

gimeiit  den  eTsten  Trinitalis^onntug:  gen  Wileleben  und  Dom- 
b«iin.  liegen  3  Wochen  6  Tage,  b»iidelD  mil  Sttfhleii,  Pliindeni 
und  Getreide  üb  fultern  gleicb  aU  die  Teufel." 

la,  uDBäglichoä  Elend  brachte  Tilly's  VorstorB  nach 
Westen,  als  es  g.ilt,  hier  die  Leipziger  SohlufiTenvondteD  zu 
Paaren  xu  treibeo  uud  den  heldeamütigun  Liindgriifen  tod 
UeBEeti,  der  es  gewagt,  die  Ligatruppen  uue  seinem  Lande 
zu  jagen,  die  ganze  Wucht  seines  Zornes  empfinden  zu  lauen. 

Und  während  bei  dea  FriedJündors  Soldalvska,  die  sieb 
unter  einem  genialen  Kriegsfür fiten  aus  allen  Nationen, 
Standen  und  Bekenntnissen  zu  einem  eiiiheitlicheu  Ganzen 
susammeufügte,  ein  jegliLher  naub  eelner  tur,'on  selig  werden 
durfte,  schwangen  die  Ligatruppen  das  Panier  des  Eatlioli' 
Eiamus  hoch  empor,  und  der  Pfarrer  von  Dornheim  mufste 
es  erleben,  dafa  ein  Soldat  unter  allen  „Gräueln  drr  Uesse" 
in  seiner  Kirche  begraben  wurde.  Der  Himmel  selbst  war 
darüber  eruUrut,  und  wenig  Woohen  darauf  sahlug  der  Donner 
gar  gewaltig  in  den  Thurm  eeinos  Dorfes. 

OoLt  sei  gelobt!  ruft  aber  der  Pfarrer,  als  am  30.  Juni 
einer  der  wildesten  Soldaten,  die  ins  Schlofs  zu  Tonns  ge- 
brochen, ttouh  seinen  Lohn  bekommt.  An  einen  Weideribaum 
bei  dar  WoidmUhlo  des  Ortes,  den  der  Pfarrer  einst  mit 
eigener  Hand  gepSauzt,  wird  er  aufgeknöpft.  „I«t  das  der 
Weg  Kum  Himmel,  so  helfe  der  liebe  Gott,  dafs  sie  allo 
dahin  kommen !" 

überhaupt  zeigt  er  sich  von  dem  Human itatsfieber  unserer 
TsLge  nicht  im  enlfernteelen  angekrünkelt.  Als,  wie  früher 
beriehtet,  drei  Freireiter  eu  Arnstadt  geköpft  wurden,  bo 
war  das  flir  den  Pfarrer  zu  Dornheim  „eine  herrliche  Augon- 
lust". 

Vo  ein  Dieb  dem  Galgen  entgeht,  fiUlt  es  ihm  Eoliwer, 
eich  mit  Gottes  ud erforschliehen  Gerichten  zu  trüeten.  Seinem 
vielgeliebten  Grafen  Günther  aber  weifs  er  ea  wenig  Dank, 
wenn  derselbe  die  Preundsohaft  ansieht  und  tod  Staubbsten 
and  Galgen  begnadet.     Diejenigen,  die  fSrbitten,  wo  et  nicht 

5IV.  29 


440 


Atn»UiK  i«  dm  iS«it«n  im  dnifii^Urven  XriagM. 


i 


am  Orr,  die  oonnt  er  lo>o  Leut«,  die  m  ÜDti  in  der  Jfvig- 

k«it  rnaatwott«»  mögon. 

Viel  Ücdauornt  hat  er  mit  der  GrSfin  zu  Tobdb,  te 
di«  vilden  Kro«teu  lelbtt  die  Fioger  kbziuohDoideo  droht», 
>!■  (ie  ihm  Kinge  nicht  lanaea  mochte.  Auch  die  ArchivalJca 
de«  Araitadter  BathauM«  wissen  too  der  Xot  dieter  letctu 
tinifln  TOD  Gleichen  xu  burichtcu,  diu  lujtleich  >acfa  der 
teUle  Sprof«  de«  allen  Ho)iiiitiun'«uhea  Eauae«  war,  Eidmith 
Juliann. 

Kin  Teil  der  Losttigelder ,  welche  die  edle  Oranieria, 
die  Wilve  Oautber«  des  Streitbaren,  fUr  Arnstadt«  atudierend« 
Jugeud  uusgeietit,  ttnndert  am  Hofe  xu  Ohrdruf,  und  vean 
die  ZiüsEuhlung  stockte,  jn  dann  gaoE  ausblieb,  trafen  die 
Mahnschreiben  de«  «tödtiicben  Rate«  auol)  eohon  zn  L«b- 
zoitcii  de«  Tiiritorbencn  Grafun  ein,  «('Ibpt  uctur  BedrSiitti^ 
Graf  uod  Gräßn  beim   Lehnsliofe  2U  Eoburg  xu   bolangeo. 

Vir  mäehten  auoh  wünadieu,  schreibt  Graf  Hans  Lud- 
wig im  September  lij29,  die  bisherigen  ichwerea  laufte  uni 
Zeiten  hdltim  siob  nach  dorn  WilKn  Gottes  also  angoluse», 
dal'«  man  Mitlei  und  Gelegenheit  haben  und  önden  könDOO, 
dorogleicben  Bahuldpoaten  wirklich  abzutragen.  Dieveil  o« 
aber  bei  »>  beharrlich  und  tü|iliuh  aufkommender  neuer  Bc- 
lohwerung  leider  niclit  xu  efTektuieren,  wird  man  gicli  ooch 
zur  Zeit  gedulden  und  bedenken  musion,  dafs  wir  oioht 
allein,  «ondem  andere  utDere«  Oldohen,  ja  wohl  noeb 
höhere  Stondespenonco  wider  Willen  dergleichen  Entsdiul* 
diguni;  KU  gebrauchen  gleiaheam  jetzt  gezwungen  venleo. 

Zulilun^  erfolgte  nicht,  und  manch  armer  Primaner  In 
Arnitadt  und  manch  armer  Student  zu  Jena  und  Wilienberg, 
der  «ich  de«  Legal«  getroatet,   darbte   und   hungerte  veiter. 

Bekter  Grofehain  nahm  sich  ihrer  in  aller  Woiae  an 
und  (louh  war  auoh  er  nur  ein  urmer  Mann.  Ah  er  1630 
in  das  Rektorat  eintrat,  miibte  er  uouh  lungere  Zeit  auf  daa 
ohnehin  geringe  KiokerameD  der  Stelle  Venicht  lei*t«n. 
Wiederholt  bittet  er,  el»  friihoror  Stipendiat  der  Stadt,  ihm 


zu  weDigBteo  mit  einem  Teile  rücik« tändiger  Stipenäifugeldcr 
unter  die  Arme  zu  greifen. 

Auuh  hatte  die  Witwe  des  voranguhenden  Rektor*  noch 
einige  Bäume  der  Dieost'wohDung  iune  and  weigert  lich  auf 
das  bartDäckigste,  dem  jungen  Amtsuachfolget  £u  weichen. 
Selbst  den  Btohuagen  des  städtiBchen  Ergimenta  gegenüber 
beharrt  sie  bei  ilirem  Willen;  sie  weide  Dicht  mit  leeren 
Händen  £:iehea,  noch  «ei  man  mit  dem  Einkommen  ihieg 
booliseljgen  Herrn  und  Ebewirts  im  Riiukstnud. 

an  den  Bestrebungen  Bektors  Orofähain,  die  arme 
studierende  Jugend  in  der  schweren  Zeit  über  Wasaer  zu 
halten,  gingeu  die  Bemühungen  des  treifliuUen  Lappe,  der 
nnob  Sobuokelius'  Tode  Torlaufig  die  Superictendentui-  TW- 
waltete,  aller  Zeit  Hand  iu  Hand. 

Oraf  Ludwig  von  Gleichen  starb  den  15.  Jenner  1631. 
Er  starb  ohne  Nachkommen,  und  die  untere  Gvafecliaft  Glotcheu 
fiel  laut  Erbvertrag  an  Sohwarzburg.  Die  Gräfin  Erdmuta 
Julian»  kounte  sieh  nur  schwer  in  den  Gedanken  finUeii,  dafs 
die  Grafscliaft  zerstückelt  in  andere  Familien  übergehe.  Unter 
dem  Einflula  de^  Schwärmers  Stiefel  hörte  tie  selbst  hber 
Jahr  und  Tag  nach  ihree  Gatten  Tode  nicht  auf,  einen  Erben 
2u  erhoffen  und  in  den  Kirchen  um  glüokliche  Entbindung 
beten  en  Insaeo. 

Mit  Tonna  bcwittumt,  lebte  aie  doch  zumeist  in  Er- 
furt, wo  die  Mahnschreiben  des  Amatüdter  ltat«3  um  endliihe 
Ablegung  der  Zinsen  sie  um  so  Bichercr  erreichten.  Ihr  Be- 
Tollniäehligter  aohrcibt,  dafs  das  bekdnnto  und  vecdorbliche 
Knegsweaon  die  Grarsuhnft  Gteichon  *o  hurt  betrofien ,  dafs 
Ton  den  lutraden  nichts  einzubringen  »ei.  Im  Mai  33 
bittet  sie,  sich  für  die  restierenden  Zinsen  an  die  Gemeinde 
OUnth erste ben  zu  halten,  die  ihr  noch  rückständige  Gefallo 
schulde. 

Zwei  Monate  «püter  sohlcra  Erdmuta  iltiUana  die  miidtn 
Augen  zu  ewiger  Grabesrub,  enthoben  aller  Erdensorgen,  die 
damals  HUtte  und  FurEteaschlofs  in  gleicher  Sdiwüre  htim- 
«aohten.     Uie  Gräfin  Klarissa  von  Sohwuzburg,  welche  dem 

29* 


442 


AranUt  in  Arn  XMm  4n 


lUt  in  Anutadt  ia  Z«it«D  der  Btdilaffw  n  Cqltal  giimp, 
aMhat  BD  <U«  Zinukhiang  mit  das  SoMtz:  „Ob  wir  ^Mh 
gfiB  in  Geduld  «tehn  wollten,  bateiSt  nu  di«  Döxfti^B 
derauCa«n ,  da£i  wir  de*  OeldM  al^U  liBjer  ra  cstntt« 
wiMaa", 

Be!b»t  die  gröSiehen  Brfider  mOMea,  dm  die  "■■**-** 
•iMnJl  tioAm,  hier  und  da  in  Bftcfatoad  bleib«i).  Um 
Chr«nirt  Paul  Joriui,  der  R«kt«r  der  Ebelcbar  Hrifliirliili. 
icbroibt  uutei  dem  5.  April  1630  ea  (eise  Gt^ttn  mi 
Herren,  dafa  er  fUnf  Quartele  ana  acinem  Beutel  lefca 
DiiUten ,  ei  bleib«;  ihm  niofau  mebr  nla  du  troefcsoe  Brei 
Hach  Verkauf  leiner  (inler^an  io  AnuUdl  habe  er  au  ds 
Heiae  dargentreckt  und  m  gehandelt,  daf«,  wma  er  m  anck 
nicht  bü  MtnOD  annen  Kindern,  doch  bei  Gott  und  tmam 
Obri^it  Terantworten  wolle. 

Tillj  liefe  Ton  feinem  Hauptquartier  hm  Uüfalhaaset 
ani  einen  giohtn  Teil  ThüriD;tent  plündern  und  Terheeno. 
Auf  die  Klageo  der  Bedrängten  lialte  er  du  bekannte  Voi^ 
„er  kdnno  aeine  Soldaten  niebt  wie  VSgel  durch  die  Luft 
nhren".  Erst  am  &.  Juü  erfolgte  der  Aufbruch  au«  Thft- 
ringen.  Ani  8.  Juli  zog  FSrntenbofg  dureb  die  OrafachaA 
Sdiwanburg  rai(  12000  Uann,  „»ehant  derielboo  wefW 
otnpfaogeDCT  Verehrung,  thut  aber  aontt  grofsen  Schadaa*. 
(D.  Chr.) 

Der  SobnupIatE  der  Verwaltung  wandte  sioh  nach  Kvr- 
atohiuu.  DoT  Zentdror  Magdeburgs  erreichte  durch  auM 
Gewalt IhStigkeiten  oichtt  andere«,  al«  dafn  Bich  der  getreuMtfl 
l'artnor  des  Kaiser«  dem  Feinile  in  die  Arme  warf.  Onetar 
Adolf  eilte,  dem  neuen  Bnndeegenoisea  Hilfe  su  bringon. 
Altringor  itand  jonceits  de«  Thüringer  Waldes.  Obwohl  ee 
Ihn  drilngt«,  an  entscheidender  SttiUe  su  sein,  muTate  er  klare 
Befelile  von  Wien  erwarten. 

Daf«  noh  Tilly  in  «einer  bedrohten  I>eig6  mit  ihm  in 
Verbiodung  gesetzt,  beweisen  I'ostoD  der  Gehreoer  Kriogs- 
reohnuDgeo:  „Vier  Tbaler  dem  Kapitän  und  Trompeter  m 
Zelirung   geben   müineu;    eiad   uf  Ihr   On.  Befehl   mi    dam 


9 


AriuMilt  in  den  Zeiten  den  ilieir»i^ji)irlg«u  üriüRet.  443 

Obrigtau  Aldringer  geacUckt  vordon  und  Schraiben  tod 
Herni  General  Tüly  an  ihn  gebracht."  „Z4I1D  Groscben 
einem  Frauken,  welober  dem  AltringeriBultiin  Kriogarolk  vor- 
gespaaTit." 

Sobon  am  7.  September  «ilag  TUly  der  gtmiuleu  Knegs- 
kunst  des  Schwede nkönigs.  ,.Der  hat  ihm  seinen  Eintall  für 
Leipzig  gesegnet."  (D.  Chr.)  Gustnv  Adolb  Sieg  bei  Breiten- 
feld hatta  mit  einem  Schlag  die  Lage  di^r  Dinge  gäniflioh 
umgestaltet.  Es  Helen  dem  Künig ,  in  dorn  iiiati  uuu  den 
Hort  dee  ETangeliums  und  deutaoher  Freiheit  erblickte,  die 
proteetauti^chen  Stände  zu. 

Selbst  der  Torgichtige  Heraog  Wilhelm,  der  Hlteate  der 
vier  Erngtinisehen  JJruder  zu  Weimnr,  füto  ilem  Sieger  naoh 
UaJIe  entgegen  und  erhielt  das  Genomlat  über  die  in  Thü- 
ringen XU  'Werbende  Armee.  Ein  rascher  StogusKug  führt 
den  Schwcdenkönig  südwärts.  „Atu  22.  suhou  kriegt  er  ohne 
einen  Schofs  zu  th.ua  oder  einen  Schwerl»ohIag  Krfurt  ein. 
Ein  Känig  zeu};t  durch  das  Land."     (D.  Chr.) 

Ja,  jeder  Zoll  ein  Eäulg,  ein  Küoig,  dem  das  Herz  de» 
deutgehen  Volkeg  nach  seinem  Siege  über  die  Liga  mit 
gräraerer  Wurme  eatgi-gonichlug  als  einem  dijuCschen  Fürgten 
der  Zeit! 

Dofn  Bauer  und  Bürger  dch  Suhuts  und  Schirm  von 
dem  Hudigeiiuuteu  Ter»|>reuhen  durften,  bewiu«  er  noch 
beim  Aufbruch  au»  Erfurt  uaob  Arnstadt,  als  et  einen  plün- 
dernden Soldaten  auf  der  Stelle  richten  üefn.  E«  war  am 
26,  September  1031,  nlj  Arnstadt  den  König  Gustav  Adolf 
sum  erstenmal  in  seinen  Uauern  sah,  damals,  „als  seine 
M.ajegtät  hinuusaog",  wie  e^  in  den  Kecboungen  htifst.  Nur 
eine  Nacht  weilte  er  im  alten  Sclilofa,  das  nuu  schon  lange 
2ur  Ruine  geworden.  Am  '27.  begann  der  Marsch  über  dos 
Gebirge  auf  der  alten  Strurse  nacli  dem  Erauouwald  empor. 
Sie  Artillerie  xog,  wenigsten»  teilweise,  wie  nlte  Beehnungs- 
po*teu  beweisen.  Über  Lungenwiesen,  von  dort  wohl  auf  der 
Kiacnstciuetrarie  nach  di-m  Eamm  des  Thüringer  Woldei. 
Die  Pferde  der  Bfirgei  und  Baaein  halteu  tüchtig  tu  lieben, 


444 


Aruadi  ia  dan  Ktiteu  ds>  dr«IMK)(hrigeD  KrlaoM- 


KTi*g«Torriite  und  Bagage  biDaufzu bring«».  nTitn-  Qalä«B 
dra  Atupiinnvm  zu  Torlriukeo  ^gebeo,  wie  sie  die  Schwe- 
ditobon  Artuloreyvugvu  über  die  AValdc  uad  filrder  nach 
Würzburg  fiihrou  iimsien." 

Wie  Uerzog  Berohard,  war  auch  eeiD  Bruder  Jirast, 
tp^iter  der  Fromme  geniinnt,  beim  Zöge,  während  Wilhelm 
iu  Erfurt  als  Stntlhalter  zurüi^kgebliebeo  var.  Ein  treuer 
und  thiLtkriiftigor  Freund  Gustav  Adolfi,  bfttt«  er  mit  be- 
doiitcndcm  Aufwand  CeechllUe  und  Miuiitjon  :d  aller  Sttlla 
für  deu  Kijnig  horricht<'u  kg^eu.  KarUunen  und  Slück- 
kugöln  kamen  im  Waldgebirge  aus  ihren  Verstecken  und 
halfen  Eur  l'>oboning  der  üränkigcheD  FestuDgen.  Schlen- 
«ingOD  licforto  Knut  und  Lot  in  grofsen  Mengen.  Herzog 
F.rDSt«  ObritteQjiatuut  datiert  tod  Wiirzburg  deo    5.  Oktober. 

DttfH  bei  dem  Hohwimgen  Übergang  ubor  dea  Thüring«r 
Wald  viele  Wagen  zerbrachen,  ist  begreiflich.  Auf  Herzog 
Ernst'*  Verwendung  wurJo  voller  Ersatz  gegeben.  Wir 
kOnnoD  dein  Löwen  aus  Norden,  dam  tapfereo  Schweden- 
konig,  auf  »einem  Siegessugo  durob  die  lange  PfalTengMM 
niebt  folgen.  Wir  sehen  aber  aui  den  KriogerechnungeD. 
dalä  er  mit  Erfhrt  und  dorn  Norden  in  Verbindung  blieb. 
Poatreilec  kommou  durch  ArnMadt,  denen  bei  iiächtlicbec 
Woilo  Uoton  mit  louoliteuden  Fackeln  voranlanfen  mästen. 
Kuriere  tilun  von  Erfurt  der  nach  Süden  dringenden  ArmM 
naDi).  Als  eich  ein  Arnetiidler  Bürger  weigert,  einem  solohea 
■ein  eigenes  Ffecd  „uuter;iuziehn",  kommen  von  Bai*  wegen 
die  Stadtlcuoahte  und  entführen  es  ihm  aus  dem  Stalle. 

Ein  „Lakay  Sr.  MajestSl".  der  dam  König  nacheilt,  löTat 
eich  in  der  Stadt  bei  allerlei  Cngobühr  finden.  Um  Bauor 
klagt  auf  dem  Itatbaus,  dafs  er  ihm  sein  Pferd  rem  Pfliij 
gonpiuint  untl  ihn  gcuotigt  mitzulaufen,  so  dafe  er  an  »einsm 
I.otbe  geschädigt  und  ^ar  uubafs  eei.  Zwei  filr  den  Konig 
zum  Iv'aolitobub  geworbene  Soldaten  zechen  iu  jungem  Moat. 
raufen  aUdanu  und  mutson  wegen  übler  Händel  in  die 
Donmitz  wandern.  Aber  dos  König«  Lieulcaant  ThorflUj^ 
au(  Ootlom  bittet  tis  ledig,   doob  müssen  eie  doh  niolit  sa 


Arustadl  In  deu  Z«ilen  de*  dielfiijulhrig«!)  Kri«gi!i. 


445 


rScben    in    Batahand    geloben.     Koch    sind    eiuige  arkrankte 

Soldaten  in  Arustndl  zurückgeblieben,  die  aber  bald  der 
Armee  wieder  zugeführt  werden. 

Auoh  ein  Soldaten kind  wird  gefunden,  das,  aufs  Rathaus 
gebracht,  der  Toten griiberin  zur  Pflege  Üborgelien  wird.  DciqU 
mufs  aie  öfters  wieder  die  zwei  Gro sollen  wöchentlichen 
Fllegegeldes  in  Erinnerung  bringen.  Sie  macht  dabei  gel- 
tend, wie  doch  ihr  Ghewirt  (lelig  »o  viele  gute  Christen  zur 
Erde  bestattet,  bis  er  dem  „Gestank"  erlegen. 

Mancherlei  Vorkehrungen  in  der  Stadt  deuten  daruuf 
hin,  dafs  die  mit  dem  SchwedenkoniR  verbündete  Grafjuhaft 
Schwarzburg  fortan  Kn  den  kriegführenden  Ständeii  gehurt. 
Wir  seilen,  dafs  Thore  und  Tliorwaoht  jetzt  eorgsamer  in 
Obacht  genommen  werden.  Auch  der  Pulverthurm  in  der 
JakobEgasBG  erhält  stehende  Wacht.  Der  EttVirter  Thortburm 
wird  neu  gebaut,  das  Kietthor  wird  mit  neuen  Bohlen  über- 
wogen, auf  dd'ä  es  „doppelt"  werde,  in  da^  Neue  Thor  hinnin 
wird  ein  auf  Walzen  ruliendes ,  mit  Erde  geluUteB  Geiuhrl 
gebracht,  um  den  Durchgang  besser  verteidigen  zu  kciiinon. 
Wacbsenburger  und  Lün^witzer  Thor  bleiben  überhaupt  go- 
Bchloesen;  nur  die  kleinen  durch  die  Thorflügel  fUhnndun 
FlÜrtcUen  werden  an  ilarkttagen  und  auch  wohl  BoiiBt  ge- 
öffnet. Dooh  liegen  wieder  Sohlagbäama  vor,  und  die  «chvun- 
gcron  Weiber  beschweren  sich  des  schwierigen   Weges. 

ÜborliRupt  soll  kein  Thor  geöflnet  oder  geschlossen 
irerdon,  es  sei  denn  die  Wache  zugegen.  Vor  den  Vlioron 
Boll  kein  Wi-iusehank  golilleu  werden;  es  aej  Gefahr  vor* 
lianden,  dafs  «ich  fifmdo  Soldaten  von  da  aus  der  Stadt  be- 
mächtigten. 

Aber  wie  oft  haben  Waohtmeister  und  HlodtltoutC'Dant 
Über  VersäuniniKe  beim  Waciitdieiiat  zu  klagten! 

Wie  olt  aobicken,  wenn  die  Iteibe  an  ihnen,  die  wacht* 
Pflichtigen  Bürger  „untüchtige  Leute",  welche  di^r  Lieutenant 
fortjagen  niul'«!  Wie  oft  sind  Luchen  in  der  Wachtmann- 
«chaftl  Dafs  er  schwachen  Leibes  halber  nicht  kommen 
köonon,    fährt    ein   Bürger    zur    Entschuldigung    an.      Zwar 


446 


Arnttadi  tn  dm  Zolteii  itf  dreiril^UilgMt  Krieg«*. 


babtt  «r  flugi  £u  einem  anderen  geschickt ,  dar  hhb«  Aber 
melir  rerlangt,  als  er  vormSgoad  ea  geben.  Hao«  Zit-gl«r 
hat  erst  bei  llückketir  vom  Felde  Temommen,  dafs  er  zum 
XhoT«  entboten;  aei  aber  dann  doo.li  noch  gegangeo  und  habe 
das  Seine  vvrrichteL  Die  gräfliche  Kanzltd  stellt  os  zur 
Erwägung,  ob  es  ntoht  besser,  auf  Kosten  gesamter  Bür^i- 
sohaft  ständige  Wnchea  out  „tüchtiger"  Mannschaft  in  die 
Tbore  lu  stellen. 

Auch  machen  hautige  DurohEÜge  einur  wilden  Soldatoaln 
besondero  VorEiuhtsraaTsregeln  wegen  Feuersgefahr  zur  Xot- 
weiidigkiit.  Die  von  dir  Gemeinde  wtisen  auch  wiederholt 
auf  den  bedenklichen  Zustand  der  vier  atädti sehen  Uade- 
stubeD  bin.  Zudem  seien  noch  in  vielen  biirgerlichcu  Hüus«ra 
Bndestuben,  durch  veluhe  die  uligemeinen  gestopft  würden. 
Auch  komme  es  oft  genug  vcit,  dufs  itie  Bärger  ihren  Bade- 
gästen Speise  und  Trank  anböten  and  ibt  HauEbier  aus- 
sehen kten. 

Bürgermeister  Frohen  roicht  dem  gogenäbtr  geltond, 
wie  man  den  Bürgera  im  Hause  zu  baden  nioht  wohren 
küune;  doch  dcrnrtigen  Gastereien  müsse  man  entgegentreten. 

Wir  seheD  weiter,  wie  sich  Ausbesserungen  au  der  Stadt- 
mauer mehr  und  mehr  niitig  machen.  Aber  vor  allem  tot- 
Iftogt  die  liewafFming  der  erangelisahen  Stande  grofse  Opfor. 
Schon  wenige  Tage  nach  Gustav  Adolfs  Durchzug  -waren 
Abgeordnete  der  thüringisfheQ  Stände  nach  Erfurt  berufea 
und  mit  den  Anforderungen  des  Kouiga  bekannt  geraucht ; 
worden.  Am  10.  Oktober  erlioTs  Herzog  Wilhelm  „anstatt 
und  von  wegen  Eünigl.  Würden  zu  Schweden"  eice  Zusohrift 
an  die  Grafen  von  Schwarzburg.  „Wenn  dann  Ihro  Etinigl. 
Würden  uns  jetzo  wieder  ufgetragen,  euuh  um  lUOO  Uua- 
quetirer  wohlbL wehrten  Äussuhusses  um)  iloüu  gehör! gea 
Offioireni,  so  viel  Ihr  selbst  noth wendig  erachtet,  zu  ersuohen, 
als  haben  wir  euch  solches  notificiren  wollen,  begehreodo, 
die  schleunige  Verfügung  zu  thun,  dati  gedachter  Auischul» 
als  1000  Uann  kommenden  monntag  den  17.  hujus  sitth.  | 
UitCehlbar  hier  einstellen." 


ÄrnsMdl  in  dui  Zeilnn  äea  äxiitaiiäuhrigtin  Krieges. 


447 


Doch  wurdto  auch  neben  Truppen   und  Geldleistungen, 

äea  sogen  unnten  Bömermouaten,  Man  nach  aften  für  das  itshentto 
Heer  beanspracbt.  Im  Frühling  üe«  fulgendeo  Johrea  ßitirtu 
Herzog  Wilhelm  dieselben  dem  Eünig  in  Donauwörüj  xa, 

Ben  König  fuhrto  sein  SiegesKug  von  dem  Rhein  zu 
diri  Donau,  von  der  Donau  zum  Leeh,  vom  Leuh  zur  Is^r, 
und  fast  am  gleichen  Tage,  an  weluhem  Juhrs  zuvor  dio 
Ligiaten  Magdeburg  Eeretört,  sog  er  aLt  grofamätiger  Sieger 
in  München  ein.  Nachdem  er  im  Lager  bei  Nürnberg  dem 
Friedlander  die  Spitze  geboten,  ging  er  abei'cnals  südwärla, 
den  Gegner  aus  seinen  Yeischans  ungea  eich  nachzuzieliea. 
Doch  dieser  rückte  nordwärts,  und  konnte  er  die  heldiumütig 
verteidigte  Feste  Koburg  nicht  nehmen,  so  äelen  doch,  wäh- 
rend er  sich  unter  Blitz  und  Donner  ntioh  Sachsen  varf, 
aeine  Beiterscharon  ins  Voigiland  und  die  Saalgegendeu,  nud 
viel  armes  Volk  llüohtete  ersuhreckt  in  unsere  Süidle.  Da 
fühlte  sich  OuetaT  Adolf  bewogen  ,  an  der  Donau  Halt  su 
maoheti  und  auch  seinerseits  nordwärts  zu  ziehen,  um  seinem 
bedrängten  Verbündeten  Johann  Georg  nach  eigenem  Aui- 
druck  „royalen  Sucoura"  eu  bringen.  Wie  leicht  mochte  es 
auih  kommen,  tlafs  der  wankelmilti ge  Kurßrst,  vom  Ansturm 
der  Feinde  eractireckt,  wieder  wie  früher  Fariner  des  Kaisers 
und  dem  König  die  Bückzugslicie  gefährdet  wurde!  Da  be* 
stitomte  Gustav  Adelf  dem  Landgrafen  Wilhelm  und  oll  den 
Seinen  Erfurt  zum  „Generalrendez  tous".  Dem  Herzog  Beru> 
hard  aber,  der  in  Franken  stand  und  an  Stelle  eoinee  er- 
krankten, nach  Thüringen  zurückgt  kehl  ton  Bruder»  Wilhilm 
das  Kommando  führte,  gab  er  Bifehl,  ihn  zu  erwarten.  Es 
war  am  14.  Oktober  za  Königshofen,  daTs  dem  beldenmutigea 
Fürsten  dio;e  Ordre  zuging.  Aber  Echoii  hatle  derselbe  Knnde 
von  neuer  Gefahr,  l'appenheim,  der  in  NiedersaohBen  glück- 
lich gi'kiimpft,  Wolfenbüttel  duroh  kühnen  Handstreich  ge- 
nommen, war  von  dem  Friedläuder,  der  an  des  Königs  Heran- 
zuge nicht  mehr  zweifeln  konnte,  herbeigerufen  worden. 
Und  er  kam,  doch,  an  Selbständigkeit  dea  Kommandos  ge- 
wohnt, Dicht  eben  allzu  rasch  und  nicht  auf  dem  kürzesten 


448 


Anutull  In  *»  Zdtut  dt*  drdU|)BK^8**  Kriac**. 


Vtge.  Die  HeTodebrflder  voru,  durchzog  «r  du  Etchsfeld. 
Beine  wilden  Beiter  fi«]eD  auch  in  die  unlsre  Grafschaft 
Sdiwsrxburg  ein.  Schtofs  Eeula  %rarde  susgeplündort  und 
TerwtbteL  „85  Gulden  dem  FenilarmaeheT  Martin",  lautet 
ein  späterer  Bechnung>{)Oftten  dej  8ch5«st.-r(,  „die  Fenstar  im 
Sehlone  zu  maoheo,  se  Ton  den  Pnppenbüm'sohen  Soldntcs 
saneUageo  worden."  Kocb  Srgermebtra  iie  Ebelebeu  beim 
und  liefsen  die  WeioTorrftt«  de*  Grafen  In  die  SchlofekeUer 
laufen.  Tierxehn  Leute  det  Ortes  cncbo$»ta  »ie  and  den 
Pfarrer  Muller,  der  «ieli  der  Unseböhr  und  Gewallthätigbat 
todaamalig  enlgegensl eilte,  schlepptea  eie  nebrt  «cioer  Tochter 
gefangeo  hinweg.  Auch  die  StifUsdiale  batlo  schwer  so 
leiden,  und  die  armen  Schüler  vom  Tbtl^iDg<^r  Walde  flüch- 
teten hinweg,  um  nicht  wieder  zu  kömmeo.  Die  Zahl  der 
Schuler  sank  auf  S.  ßekior  Gölxe.  Chronist  Paul  JoTJm, 
stxrb  in  der  Pfiagstzeit  des  folgenden  Wahres.  Die  achworen 
Heimsuchungen  mögen  su  seinem  frühzeitigen  Tode  bcjgo- 
Iragen  habe 3. 

Ba  Uervog  Bernhard  aus  aufgefangenen  Briefen  nueh  {■ 
Erfahrung  gebracht,  äth  Pappenhetm  einen  Hnndstroich  «nf 
Erfurt  plante,  und  er  ebenBO  Weimar  «nd  die  Ernstiuisohon 
Lande  io  Gefahr  wurzle,  sn  glaubte  er  auf  eigene  Hand  vor- 
gelien  8u  müssen,  um  Erfurt  und  die  bedrohte  Hoimal  zu 
scbtttüen.  So  brath  vx  auf,  ohne  den  König  zu  erwarten. 
Dieter  aber  folgte  !u  Eilmärschen.  lu  wenig  mehr  als 
flinrxehn  Tagen  war  der  KtSuig  in  Baiern,  Sohwabcn,  der 
oberen  l'falü,  in  Franken  und  Tiitiringen  mit  f^oincn  Sohnr«s. 
In  Zeit  eines  halben  Tages  und  eine»  Teil«  der  Nacht  legte 
er  die  weite  Strecke  von  Kitzin^en  bis  Eönigehofen  Kurliok. 
„Dafs  wir  ihm  dabin  folgen,  konuten  die  Furse  unserer 
Pferde  nicht  leiden."  80  berichtet  Gebeime-Rat  JoBoliim 
Camerariuf,  der  beim  König  eine  besondere  Ycrtrnuon«st«UunK 
dooBbin.  Am  ä3.  kam  (Suslav  Ailelf  naoh  Solileusingeaj 
um  womöglich  noch  in  der  Nacht  den  Kücken  des  Gebit 
zu  übcrtteigon.  , 

Nur  eine  Meile  weiter,  doch  schon  oben  auf  den  Höht 


Arnstiidt  in  deu  üeilen  des  dreirtlgjlibrlgcD  Ericgu. 


449 


I 


k 


äee  Frauenweldes,  zu  dem  der  Aufstieg  von  C^chleusingeu 
nioht  oluie  Scliwierigkeit  war,  stand  Herzog  Berobard.  'Wie 
wir  au3  Camerarius'  ßriefeu  erseheu,  wurde  diese  stürmisehe 
Eile  auch  durch  die  Gefahr,  dafs  der  Fi-ind  die  Pässe  vtriujie, 
zur  NotweDdigkeit.  Schon  h^tte  mau  Kunde,  daTi  feindliche 
Sohnren  bis  nach  Anietadt  vorgedrungen  waren. 

Nach  den  Eintragungen  in  du«  Itule  Itucli  war  es  am 
19.  Oktober  „£rue  Kwiechen  ^  und  8  ühr",  doTs  Pappenheim'« 
Wnchtmeieter,  Obriat  Böanighausen,  mit  24  Standarten  vor  der 
Stadt  ointriif  und  Einlafs  begehrte.  Während  er  selbst  mit 
Beinen  Offizieren  im  Gasthaus  Kum  güldnen  Schwan  Tafal 
bielt,  niulBlen  für  seine  Leute  eine  Anzahl  Fuder  Proviant 
in  aller  Eile  TOr  die  Tliore  geschafft  werden.  Nachmittags 
Stursten  die  Bürgermeister  FreHcUel  und  Kaufmann  in  der 
Güldnen  Gaus  erscheinen ,  wo  ihnen  die  erschreckende  Mit- 
teilung wurde,  dafs  dio  Stadt  binnen  */,  Stunden  6000  Ruichs- 
tlialer  zu  erlegen,  anilerenfalls  Plündeniug  und  weitere  Hosti- 
litäten  zu  erw;irtea  habe.  Notili  diege  SUmde  (nach  anderer 
Ouelle)  würden  2S  Kompagnien  einfallen  und  die  Stadt  plün- 
dern. "Wie  oft  (iber,  dafs  bei  Plünderungen,  selbst  widcr 
Willen  der  Befehlshaber,  Städte  und  Dörfer  in  Flammen 
atifgingon '. 

Wir  waren  keines  Lebens  sicher,  sondern  wie  Sohlaoht- 
aohafe  geachtet,  c>Ti:ählte  epciter  Magi^jt«!  Lappe.  Indes  kam 
es  zu  einem  Äcoord,  dafs  BöBnighausen  sich  mit  400(1  Thalor 
au  begnügen  versprach,  von  denen  2000  in  sicherer  Obli- 
^tion,  SOOO  innerhalb  zweier  Stunden  zu  zahlen  leion.  Das 
Geld  in  der  auegeeogonen  Stadt  zu  beschaffen,  war  guter  Bat 
teuer.  Der  Ilof  war  nach  Gehren  und,  wie  auch  die  gräf- 
lichen Herrschaften  aus  der  tJnterherrschaft ,  von  da  übers 
Gebirge  entfiohea,  um  sich  der  Gefaogennaüme  und  Banzion 
KU  entziehen. 

Nur  kleine  BotrSge  fanden  sich  hier  and  da.  Doch  ge- 
lang es  der  Umsicht  des  Magister  Lappo,  noch  zur  rechten 
Zeit  dfts  Fehlende  zu  schaffoD,  und  zwar  von  dem  welmsrischen 
fiülprediger  Lippaoh,  der,  vor  dorn  drohenden  Ansturm  der 


450 


AnM*dl  is  d«a  Z«il*o  i—  iniüigjlhlff^  Kriigw. 


pBpiitcD  cDtflohcn,  io  Amilndt  Sickerbeit  getuohL  DvrMlb« 
Uefa  lieh  dar«h  Lappe  bewegeu,  *«in  Btrrenaögen  von  9S0 
Thalern  der  Bflrgersciuft  sn  ihrer  Betumg  geeea  Siuhw 
ttoUnog  ftnEUTertrauen,  Lupp«  »«Ibat  konnte  aus  s«iDem  Eigsco 
Dodi  «inige  Uusdert  bimofÜfciaD. 

BtiDDighBU*oii  zog  ab  und  rvrgtlt  in  der  Ril«  dl«  OUi- 
gation  mit  »ich  zu  nebmeo.  Stand  AmttAdt  am  19,  Oktober 
dieht  am  AI>t;rund  des  Verdvrb«DB,  m  vurden  in  diesen  T«g«D 
auck  die  höber  gelftgcneo  Gegenden  tod  Pa ppanfa eiin'»cb«B 
Bautwcbaren  hvirngMucht.  Kchösur  Kalthaser  Glata  zo  Oob- 
Ten,  desfien  Nachiioinmen  in  der  (iel ehrten guchichte  sieb 
einen  bodeut^nden  Kamen  gemacht,  xeicknet'a  in  seine  JahiM- 
rechnuiig  ein,  wie  die  grüfUoben  Hemuhaflen,  die  für  den 
blutgierigen  Tyrannen  und  Feinde  haben  die  Flucht  geb«n 
raöMeD,  hinviederum  tou  Gehren  in  gruCier  Eile  nach  6uhla 
geflohen.  Er  seibat  birgt  «ich  hier  ood  A»  in  UüLlun  uod 
Hüttenwerken.  Halb  blind,  wie  er  ohoehin  sei,  mäTeten  ihm 
etwfljge  Irrtümer  in  Miner  Abrechnung  zu  (lute  gehalUm 
weiden.  Boteuliiufer  eilen  noch  bUeq  Richtungen,  zu  er- 
kunden, TOD  vanaen  die  Tötker  kommui  und  wohin  «i« 
sieben.  Die  sittliche  Verwilderucg  aber,  welche  Einlago- 
nugen  und  Durobmäreche  auch  über  die  Weldorte  gebracht, 
findet  in  einem  eiougen  KeohDung«po»ten  eine  grellere  Be- 
leuchtung ,  als  iio  die  eingehendsle  SchilderuDg  zu  };ebeo 
Termöchte:  „'Siebzehn  Oro«chen  vor  3  HalseiBeD  an  die  Lin- 
den bei  der  Kirchen  (zu  Gehren),  welche  Herr  Dr.  QUttich 
zur  offen  tu  üben  Beitrafung  der  Huren  dahin  verordnet  uod 
macheu  laeaeu." 

Jfin  tmsilicber  Versuch,  den  andringendeu  Peinrlen  diel 
Woge  KU  verlegen,  i»t  von  den  Pappeiihiim'ichen  Scbaron 
nicht  gemucbl  wor'lon.  Nor  die  Verbindung  da«  hrran- 
zaebenden  Kimig*  mit  der  Vcate  Erfurt,  i\vm  Orte  dea  „Ge- 
ncralreudezTou*",  konnten  sie  für  einige  Tage  durchbrechen. 
Dafs  aber  eiue  solche  bergeslellt  war.  beweist  die  Zusolirlft 
de*  BthwedisoheQ  BesideDten  zu  Erfurt  (ll>.  Okt.)  an  Graf 
Ofiothcr,   in   welcher  er  um  eine  gnä<iige  VerfUguDg  bittet» 


Arnstadt  In  den  Zeilen  iu  drciriilgjUiriKMi  KritfM. 


451 


W 


dafa  bei  Tag  und  Nacht  ein  Pferd  flir  die  Über  den  Thüringer 
Wald  reitende  Post  in  üereitscbaft  gohsltea  werde  (vergl. 
Beilage  I). 

Jedenfalls  aber  fühlle  aioh  Ucrzng  Bernlmrd  dureh  die  bo- 

droHlichen  Vorgänge  diesaeits  des  Waldgebirges  zu  äiirserator 
Eile  bestimmt,  data  wir  ihn  nouli  am  22.  in  Arosladt  ein* 
treffen  sehen.  Violleioht  ist  er  sogar  (freilich  in  Widerepnioh 
mit  dorn  citierten  Briefe  des  Camemriue)  «chon  nm  31.  an- 
gekommen. Denn  in  der  Ratssitzung  äot  '22,  wird  ein  Boten- 
läufer  zur  Demnitz  verurteilt,  ve'ü  er  sich  geweigert.,  „heint 
vergangene  Naohl.  für  Herzog  Burnhard  naoti  Tonna  zu  lau- 
fen". Herzog  Bernhards  Kälter  drangen  bit  in  die  Gegend 
TOB  Buttatädt  vor.  Pappenheira  wicL  dem  Vorstofs  Bernhards 
BUS,  nahm  seinen  Weg  durch  die  güldne  Aue  und  konnte 
ungeliindert  zu  "Wallenstein  etofsen. 

Herzog  Ernst  aber,  in  Gustav  Adolfs  Umgebung,  thut 
noch  am  23.  der  Bürgerschaft  zu  Arnstadt  kund,  dafe  Ihm 
Königl.  Majestät  mit  dero  Armee  zu  Fraueuwaldo  OotÜob 
glucklich  angelangt  »ei,  und  fordert  dieselbe  auf,  Tag  und 
Kacbt  auf  Beschaffung  von  Vorriiten  bedacht  zu  sein,  damit 
nicht  das  Heer  aus  Maogtl  zu  Auaeohreitungen  sich  hin- 
reifsen  lasse.  Selbst  die  Mehlvorräto  de»  Grafen  in  der 
Oiintheremiihle  sollen  herangezogen  werden  (vcrgl.  Beilage  U). 

Doch  ünden  wir,  dafs  ohnehin  schon  die  VicTleute  am 
33.  vor  den  Bat  der  Sladt  beschieden  sind  und  ihnen  er- 
öffnet vird,  „wie  ein  Marsch  wieder  vor  sei  vom  achwedischea 
Totk".  Da  müsse  man  Proviant  haben  und  sehen,  wo  solcher 
£u  nehmen.  Die  Yterleute  bringen  ihrerseits  das  Oesuuh  der 
Bürgerschaft  an,  ihrer  in  solcher  Zeit  wohl  wahrzunehmen 
and  die  Eontribulionsgelder  xuriiokzuhalten ,  d»iuit  man  für 
alle  Fälle  gedeckt  sei.  Es  wird  beschlossen,  dal's  jeder  Brau- 
herr  ein  Viertel  Malz  vorschiefae ,  damit  „ein  gemein  Bier 
TOT  die  Soldaten  gebraut  werde". 

Folgenden  Tags  schon  ist  der  Uuartierraeiater  des  achwc- 
diachen  Hoerea  zur  Stelle.  Da  alle  Offiziere  mit  ihren  Mann- 
achaften   in   die  Stadt   gelegt   aein   wollen ,    muTa   ihm   eine 


452 


AciisUdl  In  dta  ZsiUB  du  dtdfalgjihrfs*!!   Krieic««. 


besondfiie  Yerebruug   werdou,   damit  nadi  dJo  DorfschaAeo 
ilir  Teil  zu  tr&geti  bekommen. 

Bald  traf  auch  der,  König  «elbet  und  teia  Emizler  ein. 
Sie  Foeteo  der  KentereirecIiQUDg  geben  ftlr  Mine  Aitlctiitlt«- 
zeit  keinen  beitimmten  Anhalt:  „13  II.  Iß  gr.  Frau  Katha- 
rina Kirohheimb  vor  Ein  FaT»  Weizenbier,  so  in  Ihr  Onadea 
Kofbaltuug  allhier  abgeholt  wordtu,  ali  Ihre  Königl.  MajeetSt 
EU  Schweden  aubero  kommen  d.  26.  Oktober  lfi32."  ,,4  fl. 
12  gl.  zahlt  Martino  Frobeoio  Tor  3  Eimer  Stadtbier,  to  ii 
^e  HoilaUuug  geholt  worden,  als  der  Keiohskaoxler  Oc1i&«d. 
stem  allhier  gewesen  den  26.  Okt."  „Ddb  Weimarische  Heer 
ist  aohon  hier",  schreibt  CamsTarius  von  A^tl.^tfi'Jt  aus  am 
35.  Oktober,  „dae  unerige  zieht  sich  aber  das  Gebirge."  Der 
König  Beibat  aber  am  26.  Oktober  an  KurfürdJohunn  Georg: 
„Wir  berichten  Ew.  Ld.  weiteros,  obwoln  der  Düringerwuldt 
tJons  ziembliohe  Beadiwerde  gemacht  und  ein  paar  tag  bis 
wier  daräber  koiomen,  hingenommen,  dna  wier  Jedoch  heu- 
tigen  tag  mit  Unaer  ganzen  Arm^e  alhier  aolangea"  (vergi. 
Beilage  lU).  Diese  Benaohriohtigungen  aber  bezieheti  sich 
niobt  auf  dio  Pereon  des  Königs  selbEt,  Gondern  auf  sein  noch 
im  Zuge  begriffenes  üeer.  Nur  eine  Eintragung  in  das  rote 
BUrgerbuch,  die  dann  auch,  auf  Pergament  abgeschrieben  und 
in  ein  kopferneB  Kohr  geborgen,  zum  „ewigen  GedächtniJJt" 
in  den  restaurierten  Knopf  dcB  »pitzen  Jakobsthunnes  ein- 
gelegt wurde,  giebt  den  Tag  des  koniglioben  Einsugs  mit 
zweifelloser  Bestimmtheit:  „Dienötaga  den  23.  Oktober  kaa 
K.  Majestät  Toa  Sohwedeu  nach  Arnstadt  uml  nahm  eein 
Quartier  mit  seiner  Armee  ISOOO  stark  iu  dieier  Stadt  und 
den  umliegenden  Ottiohnften."  Chronist  Olearius  giebt  dio 
Stärke  dos  eingelagerten  Heeres  auf  21000  Mann.  Wahr- 
scheinlich wurde  dieselbe  erreicht,  als  EniphauKen  noch  mit 
der  Nürnberger  Besatzung  ankam.  Zwar  auch  schon  am  33, 
to  Schlousingou  angcliingt,  hatte  denelbe  «eine  Artillerie  or-j 
w&tten  rnüaseo. 

So  wurde  Arnstadt  für  einige  Tage  zum  Usuptquartic 
doR    grofsen    Königs.     Es    erbrauste    die    Stadt    vom  Waffen- 


AraAladt  Id  däii  Zaitea  ilea  dr«irs1t^fihri|;eri  KritfiEi^i». 


453 


getöse.  Da  murete  man  die  Kinder  im  Huiiso  tai:fcii  und 
den  Herbstmarkt,  der  zum  38.  begitmen  sollt«,  nuf  ipHter 
verlegen.  Die  Häuser  lagen  voller  Kriegsieuts  aller  Waffen* 
gattungen.  Fleheotliehe  Biltsobrciben  um  Erleichteruiig  der 
Last  laul'en  beim  städtischen  Beginient,  doeh  auch  ojimittel- 
bar  bei  gräflicher  Herraciiaft  ein. 

„E,  G.  G.  gebe  ich  in  Ünterthünigkoit  klogeod  zu  er- 
kenneti",  eobieibt  Erasmus  Kallenberg,  „wie  der  wohlgeborne 
Graf  und  Herr  von  Spene,  Königlicher  Ohri«ter,  saramt  dorn 
beihabenden  in  die  Tiertaig  personen  uud  etaliohen  Pferden 
mir  vider  Qott  und  alle  Billigkeit  über  den  UalTs  gelogt 
und  zugeschickt  worden  ht.  Wann  ich  dann  solche  gar  zu 
siJiwere  and  unerträgliche  Drang^id  nicht  aus  steh  u  kucn 
noch  vermag,  Boudern  mit  meinen  Kindern  den  Bettelstab  in 
die  Hand  nehmen  und  Ton  Haus  und  Hof  gehen  niufs,  ala 
gelanget  an  E,  Gr.  Gnaden  mein  wehklagendes  Seufzen  und 
Flebn,  »ich  meines  elenden  Zustande»  um  Gottes  Willen 
gnädig  EU  erbarmen  und  bei  hiceigem  Stadtratli  gnadigen 
Befehl  ergehn  au  laoen,  damit  ich  dieses  allzuschweran  und 
unerträglichen  Joches  entnommen  werden  mäge."  Nach  Jahr 
und  Tag  nach  des  Königs  Eeldentodo  stritten  Amstädlor 
Bürger,  wer  hei  seinem  Anwesen  allhier  die  giöfste  I.a^t 
getragen.  Der  eine  machte  geltend ,  dafs  er  zu  ftUem  auch 
Doch  3  erkrankte  Soldaten  auf  dem  Hals  gehabt,  wührend 
wieder  ein  anderer ,  dafs  er  au  l'ser  den  Reitern  noch  2 
ßtSubei  und  3  Windspiele  verpflegen  müssen. 

In  der  That  lag  ein  schweres  Jooh  auf  der  echOB  so 
vielfach  heimgesuchten  Stadt,  wenn  auch  bei  den  einge- 
lagerten Vbiliern  bessere  Mannszucht  waltete  als  bei  den 
Merodebrüdem.  Droifsiglausend  Pfund  Brotes  waren  täglich 
zu  liefern.  Yieihundert  Eimer  Bieres  und  mehrere  Tausend 
Zentner  Flei^clies  verlangte  die  Verpflegung  des  durch  un- 
erhörte Eilmüraehe  mitgenommenen  Heures,  woEu  die  Nacbbar* 
städtö  cur  geringe  Beisteuer  leisteten.  Doch  auch  ilio  tiiioh- 
iten  Dörfer   waren   belegt.     Das    kleine    .^ngolhauten   '"■"" 


454 


AnuUit  ta  Am  ZdtM  d«s  draifiiciUriKCD  Krk«««, 


nrcn)gBt«ni  Saimguardienreiter  und  scblof«  e«ine  JahreuMh* 
nuBg  mit  einem  Kinu«. 

Der  KüDig  selbst  als  lio^hgeelirtar  Gut  dor  f[TSflicti« 
HerrsctuifleD ,  dio  aUWd  b»s  Sulila  surückgekehrt  w*rM, 
bewohnte  im  ollen  Sublors  das  sUdliehe,  sohSn  gatSfelle  Eck- 
zimmer, diu  fortun  „der  KüoigMaol"  h\«h.  Zwicebeii  deo 
genialen  UeerfUhrern ,  Eönig  Gustav  Adolf  und  Hen«; 
Bernhard,  kam  e*  io  ÄiDstadl  lu  eioem  nur  küliU'd  Wioder- 
sehcD.  DoTs  der  HerKog  aui  Franken  au%«brocihoa  ,  ohst 
der  erhalteneB  Ordre  ^«mäf«  duu  Eunig  zu  erwarttro,  ward* 
ihm  von  diesem  sehr  übel  vennerkt.  Während  der  Koni; 
in  diesem  ei gea mächtigen  Torgeheo  einen  argen  Ventoh 
gegen  die  FÜichten  miliLarischtr  Disitipliu  erblicken  modiU, 
var  der  Herzog  ««ioerseiU  geneigt,  in  dftx  Königs  Terbol 
eine  Itegung  der  .Mire<,'unst  aa  aehen,  alt  neide  ihm  derwlbe 
einen  etwa  auf  eigne  Haud  erfocbtenen  Lorbeerzweig.  S* 
kam  es,  daTe  Herzog  Bernhard  in  Arnstadt  uino  „Obarge 
im  (ohwedischen  Heere  residierte"  und  oin  nnahbSDfpger 
dentecher  Fürst  lortaa  nnr  als  Bundesgenosse  dem  Kontx 
xur  Seite  stehen  wolUc 

Auf  dies  gespannte  Verhülluiit  ewischea  Köaig  and 
Herzog  deutL't  auoli  uin  Arastädli-r  Bstaprotokoll  hin.  Dk 
Gastwirt  sur  güldoen  8onne  berichtet  dem  Kate,  wie  ihm  an 
23.  Oktober,  als  der  EÖntg  wieder  herein gezogto,  nnfSaglieb 
Heniog  Bernhards  Ldbpferde,  IS  an  der  Zahl,  durch  «in 
„B^ot"  EUgewieseo  seien,  vie  aber  der  königliche  Quartier- 
meifiter  kommen,  hütte  er  solches  an  seiner  Thür  ausgowiscbt 
und  des  Königs  Majestät  Hauptpferde,  nicht  weui(;er  als  36, 
bei  ibm  einquartiert.  Bei  einer  epSt«reD  VersehinuDg  b«* 
stätjgt  ein  Zeuge  diese  Aussage.  Als  mau  für  Horzoz  B«m- 
hsird  Quartier  gemacht,  seien  über  'liesem  die  Schwodiaohon 
kommen ,  hätten  alles  umgestofsen  und  die  Quartiere  ibros 
G(i fallen»  gemacht. 

Wfihrtnd  nun  das  Heer  hei  reichliobei  Verpflegung  io 
gaten  Quartieren  nach  den  ununterbrocheaen  ElilmifrMhon 
von  der  Donau  bis  zum  OerafliiTsohen  einige  Buhetage  fiodm 


Arnüladt  In  dnn  teilen  dei  drelfid^ithrlKisn  Krltg«t. 


455 


koaale,  um  für  neue  Strapazen  und  die  Stund«u  dar  EdI- 
■tulieiduDg  Ksriiatet  za  sein,  durfte  Eünig  ÜUBtar  Adolf  eioli 
nur  weoig  Mufae  gönueu.  Halte  dooti  aolbet,  %\i  er  raHtlos 
uit  seiuem  Heere  aus  dem  ferneu  äüdsD  Duch  ThüriiiKUD« 
Bergen  eilte,  die  Politik  niclit  geruht.  ätButsmiüiaigi-h«  Br- 
wäguDgen  der  ern^testeu  Art  liutteu  ajuli  auub  dumulB  goioem 
weitBchaueudeu  Geiste  aufgedrängt ;  doch  niuCate  suhriftlJch 
EDtnorfenee  nach  Cameruriue'  Uitteilungen  unvolleudet  im 
Keisewageu  zutückbleiben,  Ftsinile  überall ,  hoimliohs  und 
offene,  and  der  Freunde  nur  wenige  oder  zweifeltiufteBter  Ärtl 

Erst  Ärnetadt  gab  Mul'ae,  Begonnenes  zu  vollenden  oder 
Erwogenes  schrittlich  zu  fassen,  und  kaum  ein  anderer  Zeit- 
punkt seines  vielbewegten  Lebens  erijffnct  uns  ru  klar«  Ein- 
blicke in  die  grofs  aogelegte  Natur  Uuslav  Adolfs  und  iu 
den  weiten  Horizont  teiner  Politik. 

Zunauhst  galt  es.  Oberdeutschland ,  das  der  ESnig  aU 
Sieger  durchzogen  und  wo  er  die  militari  seh  wiciitigateu 
Punkte  besetzt  hielt,  aucli  wenn  er  den  Schwerpunkt  seiner 
Macht  wieder  nach  Norden  verlegen  muTete,  dauernd  an  das 
Interesse  seiner  Krone  zu  knüpfen. 

Bo  gab  er  seinem  getreuen  Kanzler  Ozenatieroa,  schon 
nra  Tage  nnoh  seiner  Ankunft  zu.  Arnstadt,  in  einem  Ha- 
morialö  die  leitenden  Gesichtspunkte  für  die  Verhandlungen 
in  Ulm.  wohin  derselbe  die  Fürsten  und  Stände  des  schwS- 
bisohen ,  Irünkisohc'n ,  des  kor-  und  oberrheinisoben  Eruises 
bescheiden  sollte.  Der  Kanzler  sollte  sie  bewegen,  sioh  auf 
das  feslostu  miteinander  zu  verbinden  ,  fiir  die  künigliuhen 
Truppen  durch  Aouse  auf  die  voruehmsleo  Nahrungsmittel 
die  nütigen  Mittel  sicherzustellen,  gute  militärische  Dis- 
ziplin als  besonderes  Ziel  vor  Augen  zti  behalten.  Vor 
allem  sollte  Ozenatiema  die  Stande  bestimmen ,  sieh  unter 
des  Königs  Direktion  und  Protektion  jcu  stellen,  ja  sich  vom 
E^aer  ganz  loszusagen.  Man  weifs,  wie  gerade  ein  der- 
artiges  Vorgeben,  obwohl  es  in  gewisaer  Ueniehung  doch 
nur  dem  zu  gosohiobtlichpr  Notwendigkeit   gewordenen  Eul- 

XIV.  30 


4&6 


Arnttadl  ib  <1nii  9!«it«n  ■!•»  Atnfäxjarri^a  KrlcfH.. 


wioltlunKifC«Dg«  TorgrifT,  auf  das  lichte  UeldaDbild  dt»  gnttm 
Kimig»  Mino  Sohatlon  goworfsn. 

Nfldti  nm  fcluiulicn  Tiige  entvarf  dor  KSiiig  ei»  ächni- 
beu  Bu  die  fränldunlK!  KUlertcb^fL,  nuf  die  er  boi  eeiafti 
veitiielendHu  Fläiit'u  gtait  besonder«  eUiIt«,  Kr  emabMc 
dieaelbe,  sich  iu  Ulm  eiuzufiuden .  mit  <feni  HeiohakuMilT 
ftllii  Mitto],  den  Faiad  abKuwihri-u.  iti  ErwU^uun  xo  sielMi 
DDiI  nuf  alle  ihre  MitTerwandteo  eiDZiiwirken,  dnl*  aie  neb 
■u  glmnliMu  }!wooko  in   Ulm  fioden  lassen  «ollteu. 

Der  KutiEler  rnrliofs  Amatailt,  wi«  wir  aue  Cam^nriu' 
Briefen  emehen  küatieu,  nooti  vor  Aufhrucb  QiutaT  Adotb 
und  ging  uaofa  Südeu ,  aetnur  Aufgabe  uod  dum  Verttsun 
aeinoi  Kfinigg  zu  eutsprei^heu. 

Aber  wie  die  Atigeleg«Dheiten  in  Überdeuteublgini]  bt- 
■obiUtigtea  den  weitbIick(^iidtD  Gei^t  des  Könige  wührMt 
■eitioi  Aufeathalts  su  Arnstadt  auuk  die  Vorgänge  in  dn 
ffiederlandoo ,  diu  ihn  mit  BeiorgniH  erfüllen  nauTalen.  Dii 
tioDorttliitMlou  ubos  diu  wttvbaeade  Usclit  Sclivrcdeni, 
uumeiitlich  seine  Obmaoht  auf  der  Oitsee  nur  uiikctd  uaJ 
■ohiouen  geneigt,  liob  mit  Spanien  friedlicli  aUBeinauder»- 
HelSeii  und  von  der  WaffeDgenosgetischaft  mit  dem  Koiii( 
Guxtav  Adolf  xurück  tu  treten. 

In  seiner  Zuschrift  aus  Arostadt  fordert  derselbe  daber 
seinun  Keaidenten  iu  den  Niederlanden,  Ludwig  Cumerariui. 
d«D  Vater  seine«  vertrauten  Bstes,  iu  eindrioglichstir  Weit« 
auf,  «einerseits  allon  Umtrieben  energisch  entgogeiisutr«teik 
MUfstu  es  aber  sein,  *o  süllte  er  den  üeneralstsAteii  die  Kr- 
kliiriing  abgabi'D ,  dafs  auch  der  Küuig  seinen  loeoudereB 
Frieden  machen  küuna.  und  iswar  obne  ihrer  dabei  zu  g«- 
d«nkeD. 

Wir  sehen  aus  etwas  frtlheren  Briefen  des  Kijiniga,  «i« 
auch  die  UFeltung  des  eifeTsiichtigoo  Dänomurk« ,  duii  damals 
wieder  mächtig  rüstete,  ihm  Uesorgnis  eindorsen  inu&te. 
Wenn  Spunion  die  Hüii4e  io  den  Niederlanden  frei  bekam, 
konnten  mücbtigv  Flotten  ihm  dtn  Seeweg  tinuh  soiimo 
Bordiacheo  Heimatalande   rerlegeu  1     Uud  wiederum  onebau 


ArusUiit  In  ilan  Zelten  dai  dreiTii^ihri^n   KrifRin. 


4&7 


Trir  aus  einem  Briefe  dea  Eünigg,  den  er  noch  *m  30.  Ok' 
tober,  wenige  Tage  vor  der  I/tit2«uer  Solilaulit,  in  Buttatädt 

geecliriobt'n,  daTe  aueb  Fmokreicha  Politik,  das,  nunnjehr  im 
BeeitK  der  behemclii  udeu  Stellungen  am  linken  Hheinafer, 
ihm  ijie  Subsidiec  schuldig  blieb .  ebenfiLlla  dazu  »ngethao 
war,  ihn  zu  beunruhigcu.  Ja.  Überall  Feinde,  wankelmütigu 
JtundeegenosBeii  oder  Neutrale,  die  uucU  vor  Abeud  aieli  au 
Beinen  Feinden  iohlageu  konnten! 

Doch  'ler  Löwe  aus  Norden  licfs  eicb  nicht  schrecken. 
Am  36.  Oktober  sagte  er  dem  Kurfürsten  you  SaohBen  noch- 
male  sein  alsbaldige«  Kräuheiuen  nt.  Doch  verpflichtet  er 
den  B II ndesgeD aasen,  nun  auch  das  Seine  zu  Umn,  die  aötigeu 
Vorritte  zu  besohaffeD,  dumit  hicIi  die  Suhwierigkeiten  im 
Nürnberger  Lager  nicht  uochmale  wiederholten,  und  ihm 
so  viel  Fufsrolk  sIb  möglich  und  211m  wenigsten  3000  Keiter 
entgegenzutiühicken. 

Am  letzteu  Morgen  aeinee  Anfeiil.httito«  in  Araetadt  liefs 
Uuetay  Adolf  uoch  eine  Zueohrilt  an  den  Pfalzgrafen  Fried- 
rich ubgelieu,  au  dun  Wiutnrkönig,  wie  nae  ihn  Etanute. 
Hatt«  derselbe,  fUr  den  niemund  inuhr  einen  Fiuger  rühren 
mochte,  um  den  Künig  kein  anderes  Verdienst,  als  dafe  er 
ihn  acht  Monate  lang  auf  seinem  Siegeezuge  durch  Süddeutsch- 
land  begleitete ,  wobei  er  stete  auf  gute  Quartiere  bedacht 
genommen,  so  wiederholte  der  König  jetit ,  unter  frennd- 
lichem  Dank  für  geleistete  Gesellschaft,  ein  frühere«  Ver- 
spreclien,  ihn  in  Kur  und  Land  wieder  eimtuaelisen,  wenn  er 
auch  allerhand  Nörgeleien  des  Püreton  ohne  Land  gegenüber 
die  Besetzung  militüriech  wichtigor  Punkte  in  der  rt'alü  bis 
zum  Prieden  beanspruchen  muf«te. 

Ee  war  Sonntags,  am  38.  Oktober,  als  Oustttr  Adolf  noch 
diesen  Beweis  smner  hochherEigeu  Uesinnuug  gab;  „alrio  nur 
acht  Tage",  bemerkt  der  trefDiche  Moser  in  neiuem  patrio- 
tischen ArchiT,  „vor  dem  in  der  Schlacht  bei  Lützen  erfolgtvn 
Ende  des  grofsmütigeu  Königs,  dem  Friedrich  in  30  Tagen  in 
die  Ewigkeit  nachfolgt«." 

Novb    desselben   Uorgeu«    erfolgte   liu«tav    Adolfs    Auf- 

ao" 


AmiaA  tu  dn  Zcltm  Ott  4ralbl^lkrig«i  Krieges. 


bruiih.     NacbuitUgt  um  6  hielt  «t  dorob  das  Krempher  Thor  I 
LIMB«  Kniug  in  Krfurt.     Dort  b«mcht«  er  dsa  noch  imait 
'linak   d&rDicdcrliegvDileD  StattlMlter  Hcrxog    Wilhelm  in  d« 
KuthauM,  ipeikle  mit  der  Königin,  aeiner  Ocmahlio,   dem] 
Hmptqnartier  nach  Erfurt  verteil  wDrd«u  wftr,   und   mit  Ha- 
XOg  Eruit  zu  Abeod.     Schon    un  dreUÄigsieu  i>t  er  in  fiutl- 
•tüdt,    und  am  6.  Koveiuber  erfolgt«    der   blutige  Ztuaiam«a- 
■Wfn  mit  Walltn^teiD.     Joh&un  Ü«prg   hatt«   trotz    dringender  1 
Anmatinuug  seiDem  hocbti«rsi^«n   VeTbrin<I«teD   tüles   in  allmj 
1000  l£«iter  für  die  Sluode  der  Ent«cheiduag  zugeuchtokL 

Konig  OuGtav  Adolf  fiel,  iiod  diu  He«r  vrnr  oach 
sog  Ucriibardft  Worten  die  Uerdt:,  welcher  dur  flirt 
Unetngedeok  erfabreaer  Kränkung  uaieroshm  er  es  iu  todM-j 
mutigem  Itiugeu  Jen  Fall  dm  Heldenkünigo  jeu  rüvhen  und] 
deu  zweifslhai'len  Sieg  ou  die  Fshaen  der  evaageliouhcD  SmJi»| 
zu  kDilpfea. 

Unter  den  Friedländischen  Üfäzierco,  die  in  diesan 
lebsteo  blutigen  Straufs  nicht  ätupd  hielten,  war  auch  Boiuiig- 
hauica.  Eine  faat  wehrlose  Stadt  iu  Sohreokcn  xu  aetieo, 
litttte  nein  Mnt  wobl  auegereiübt,  nicht  aber  fUr  Holch  eines 
Kampf  uuf  Leben  und  Tod.  Der  tapfere  Iklerode  faud  seino 
K«it«r  in  wilder  Flucht  und  ao  der  iSpitze  der  FlitshoDdaD 
den  Wachtmeister  selbst  Wallenatein  urteilte  von  ihm,  der 
■ich  in  Sicherheit  zu  bringca  gewufst,  dnfs  er  mehr  aXii  Tiela 
andere,  die  iu  Frag  zur  Strafe  ihrer  Feigheil  gerichtet  war- 
dcu,  den  Tod  rerdieut  habe. 

Wahrend  in  Eichstedt  und  andern  Orten  über  dou  Fall 
(iuatav  Ädolt'a  eiu  „Freuilgelüut",  in  Wien  Ja»  Tc  doum  na* 
Mtimmt  wurde,  rief  in  ThUciogen  die  herzbewegende  Kunde 
«Q  Bohmerzgefilhl  ohnegleichen  waob.  Doch  emt  am  Ifi.  Juli 
folgvndeo  Jahres,  au  dorn  Tage,  au  welchem  die  Leiulio  dea 
Heldonkönigs  von  Wolgeit  noch  Schweden  gefilhrl  wurde, 
|ltimmten  die  Olookeu  des  alten  Frauen mün»loni  zu  Arnstadt 
daa  Tnuergelüut  um  den  gefnUeuoD  Helden  ou,  uud  Ma^ater 
Lappe  feiorte  da«  GedSalitnie  des  grulkun  ManncH  iu  e^iej- 
fend«r  LeioheupredlgL     Doch   hat  ja   aolbst    der  Papst  eiu« 


Arnstadt  in  dtn  Z«it(ii  •)«>  dccirtiRJibriciD  Krl'frn 


4S9 


Trauermesse  um  <len  Gefallenen  abgehaltea,  ijer  »ich  dem 
gefahrvollen  Waehntum  der  Hababurgi schon  Macht  nnlgcgfn- 

^H  Ein  Leichenzug,  nicht  ein  Siege«xu(;  wftr'e,   der  »ich  un 

H^'7.  NoTembcr  163^  von  der  WshUtail  bei  Liiuen  noch 
H  VeitsenfelB  bewegte.  Am  8.  liefa  Herzog  Bernhard  in  einer 
Zuechrift  Vitzthnm's  und  Brandts  die  (Irafen  von  Suhwars- 
burg  erauuben,  als  dem  evan^celischen  WeHen  zngethane  Stände, 
eine  Anzahl  in  der  glorreichen,  aber  blutigou  victorje  verwun- 
deter Offiziere  und  Soldaten  in  ihren  LanJeu  verpflegen  zu 
_  lassen  (of.  Beil.  4). 

f  Doch    wessen    war    nun    die  Führung ,    nachdem  Ou»tav 

Adolf,  der  Kort  und  das  Haujit,  in  dem  uch  das  evange- 
lische rieutachland  noch  einig  gefühlt,  ein  so  frühzeitigea 
Ende  gefunden.'  (cf.  Droyscn,  Herzog  Bernhard  von  Weimar.) 
Herzog  Wilhelm,  obwohl  ohne  hervorragende  militärische  Be- 
gabung, ja  selbst  ohne  soldatische  Neigung,  doch  nicht  ohne 
Ehrgeiz,  verkündete  am  8.  November  von  Erfurt  ans,  daf»  er 
rennäge  der  aufgetragenen  Charge  dae  Werk  nn  des  Konige 
Statt  dirigieren  werde.  Ein  Glück  für  die  evangelisehe  Snche, 
dale  er  zumeist  nur  dem  Namen  nach,  thatsachtich  aber  sein 
genialer  Bruder,  Herzog  Bernhard,  dae  Kommando  führte. 
Aber  es   scheint   denn   doch,    dafa    mit   dem  Abscheiden    de« 

»Heldenkönigs,  wie  sich  bei  der  Ärroco  die  Bande  des  Oe- 
horsams  lockerten,  so  auch  die  Willföbrigkeit  der  Städte  aieh 
wesentlich  herabminderte. 

Nikolaus  Stabulofsky,  Obristlieutenant,  kommt  damals  mit 
Offizieren  und  Hotdalen  in  die  Umgehend  von  Arnstadt,  um 
der  durch  unerhörte  Eilmärsche  und  Strapazen,  sowie  durch 
Gefeobte  und  Bchlaohten  hart  mitgenoromenen  Armee  durch 
Werbung  neue  Krüfte  zuzuführen.  Aber  als  sein  HofraeiBtei 
dann  bei  den  Bürgerin  ei  stern  auf  dem  Rathause  um  Quartier 
Ansucht,  wird  er  von  denselben  abgewiesen.  Jn,  Magister 
Froben  liefe  aogar  verlauten,  wofern  sich  die  Offiziere  in  die 
nächst«ii    Dörfer    quartieren    würden ,    wnlle    er   schon    dafUc 


MO 


Arnilailt  In  den  Ztltrn  -l*»  dr*><Vi||jlhrScBD  Krr«c«4. 


Bctgfl  tngHi,  „äats  ihnen  allenant  der  H»la  entzircäg«- 
gMl  vntiv",  Bo  lesen  vir  wrnig«t«is  in  cinor  *m 
^Bndislebea  d«tierteD  Ucüchwordeflohrifl  Siabalofsky's.  8olw]d 
«r  Mlbst,  jet3:t  ein  kranker  Mann,  wiedw  ru  KrSfteu  gelai^ 
werite  er  solchei<  boi  Herzog  Bernliard,  von  dem  er  doeh  wioe 
Patente  erbalten,  wohl  ku  riibmeD  wiMon.  Wenn  er  oder 
Beiner  Offiziere  einer  an  einem  eoloben  Ort«!  da  nt&a  weder 
Pflege  Doch  Wartung,  auch  weder  Lubsnl  uooh  Medikament 
haben  köone,  solle  Todes  verfahren,  wie  vrürJe  muQ  sololiN 
bei  Piirsd.  Gnaden  und  bei  den  LHiidkcmmiiutäreEi  veiast- 
Worten  mdgeu  '■ 

Soiae  Beecbwerde  half.  Bald  ettheu  vir  ihn  eeio  Haupt- 
quartier  in  der  GUldeueu  Uenne  einoehmen,  wo  S  Jährt 
zuvor  Bobertus  Boruival  gehaust. 

Om  so  mehr  stockt  Handel  und  Wendvl  io  der  StAdt,  uad 
schon  der  um  des  schwediS'Cheii  Durchzugs  Willen  v«de|^ 
Herbstmurkt  blieb  von  Krümeru  uad  Käufern  uohe«acht. 
Dagegen  fehlt  es  nicht  an  „Eiuilringern"  xweifethnftcsttr 
Herkunft,  und  die  Btädtiache  Verwaltung  eah  sich  lu  einem 
AnB<;hlag  am  Bathftus  genijtigt  (4.  Nov.):  „Weil  sieh  allhi«r 
viel  Iremde  Leute  aufhalten  eollen,  welche  unser  Ouäd.  HoiT' 
sohaft  und  dem  Bathc  nicht  pllichtbar  noch  Bürger  aind,  ■!■ 
iollen  dieselben  hiermit  vermahnet  sein ,  dafs  eie  sich  ibdoP- 
halb  14  Tagen  aus  der  Stadt  machen  und  ein  jeder  an  uetaea 
ort  begeben  soll,  da  er  pflichtbar  iat,  oder  soll  gewiirtig  «ein, 
dale  ei«  mit  Schimpf  ausgeboten  und  die  Wirte,  eo  nie  auf- 
halten, ihres  Bürgerrcohts  beraubt  werden." 

Am  leteteu  Kuvember  kommt  der  K&mlet  OxfloittioriM, 
ita  in  Ulm  die  Naohriuht  von  dem  Tode  «eines  KönigK  or* 
halten ,  vieder  durch  Arnstadt ,  um  lag»  darauf  die  offizielle 
Hitteilung  von  Kri'art  aas  an  die  betreundeteo  Uäobto  ab- 
gehen  su  lauen.  Er  begiebt  eioh  zur  Zueammenkuoft  ntt 
Uerxog  Bernhard  nnoh  Ältenburg  und  auch  ku  dem  laueetCD  oaA 
iwcifelhaftesten  der  BuudesgeuoHtien ,  Kurfümt  Johann  Geoq^ 
ohne  ein«  Irgeod  befnedigende  Erklärung  erlangen  zu  k^oiiea. 
Hersog  Wilhelm  verordnet  um   dieselbe  Zeit,   dab   au« 


I 


• 


d 


Araatutl  in  ätn  ZfÜcu  <l«g  drnifsigjüljriuaii  Kii«][<t. 


461 


der  GmfWhaft  Scbwarxburg  Arastädtieohen  Antoile  300  Haun 
gutee  ducEitigCD  und  tit^herztüii  ÄuHEohusseH  mit  Uu^koleo, 
Kraul  uud  Lot  iiud  den  Spielen  ijuverzüglioh  eioli  in  KrfuTl 
umstellen  tiollen.  Aueh  ein  angestrenitler  Wauht dienst  er- 
hall diu  Bürger  tu  Übung,  und  Mauer  und  Mauerturm, 
SUtokel  und  Schlagbauni  verloogeu  viel  Arbeil  und  fioaleti' 
»iifwaud. 

Aber  besondors  8chwer  liutet  nuf  der  Bürgereohaft  die 
Schuld  an  Mogteter  Lippaeh  l'ür  die  durgelicheaea  „RaDziong- 
gelder". 

Mati  hat  ilim,  uIb  er  bei  seinem  Freuud  Magister  Lappo 
xa  Gaelc  war,  eiuen  Laiumsbauch,  Forellen  und  Weizenbier 
alg  Ehrengabe  der  Stadt  zugeuaadt,  abor  von  seinem  Gut- 
haben an  die  Biirgereehalt,  die  er  aua  dem  Verdorben  errettet, 
noch  keinen  Pfennig  abgetragen.  Und  doch  stand  der  letzt« 
Termin,  dio  Neujalirsmease,  vor  der  Thür. 

Am  Taf;e  vor  Weihnacht  sehen  wir  Bürgermeister  iinil 
Hat,  wie  die  Vier  von  der  Gemeinde  in  erregter  Sitzung  in 
der  „Audienz".  Au»  der  Kontribution  kann  nichts  eDtnommen 
worden,  da  dieselbe  noch  selbigea  Tages  ouoh  Erfurt  muTBi 
wenn  nicht  uU  Weihnaohteg eschen k  mehrere  Kompagoieu  in» 
Land  lallen  ^oOeu.  Die  iiiergulder  der  Brauherreii  sind  für 
ondliohe  KinlÖBung  dos  gräßiaheu  Silbürgeaohmuiduii  und  aar 
dore  Notwendigkeiten  bestimmt,  „da  Ihre  Üuadeu  der  Stadl 
halber  dero  Gräflichen  Glauhen  vewotKl". 

Einer  der  JUtskuinpen  äuTsert  die  Ansiobt,  die  Untot- 
aeichuor  der  Schuldurkundc  seien  yorpüiohtot,  aus  ibrom  Eigooi 
für  Abtragung  Sorge  zu  Iragou.  Aber  niemand  der  zu  Rat 
äilzenden  lallt  Ulm  zu.  Sind  bei  Aufstellung  der  Urkunde^ 
ak  eine  Zogerung  vuu  wenig  Minuten  die  Stadt  ins  Verderben 
stürzeD  konnte,  uicht  olle  üblioben  FörmliohkeiieD  beobachlet 
wordeo,  so  trügt  si«  doch  das  Siegel  der  Stadt,  und  »s  steht 
d^D  zu  lesen,  wie  in  uiieorn  höchsten  Nijten,  als  gemeiner 
Stadt  die  Plünderung  augodräuel  war,  der  Ehrwürdige,  Hoch- 
Mhtbore  und  Hochgolahrte  Herr  Mugitler  David  Lippach, 
Fürstl.  Bäohsiclur  Uofprediger  su  Weimer,   aus   ohribtlichem 


4ß2 


AiiiMndl  In  i«n  Zfiten  Atf  äiriWujihf'li™   Ktw««». 


HHteid  xur  Znhliing  der  Ranzion  960  Rciohsthator  Torg«Mtxl 
und  Ktliehcu,  die  wir  richtig  eropfangcn  nnil  bekommen  liHben, 
^eredou  und  geloben  derniinch  fiir  iinri  und  die  iinHern  bei 
unaern  Eliron,  Trauen  und  gtitum  fllnuheo  und  bei  Verpfta- 
düng  aller  uneerur  Habe,  sulche  ä.iO  Uthlr.  ktliiftigen  Leip- 
sigcr  Neujahramarkt  ab  kommeudea  163%.  Jxbros  geliebta 
Gott  mit  frideu  an  Ort  uod  Stelle  als  Leipzig,  Krfurt  nnd 
Weimar,  nach  dee  Herrn  Magister  guter  ßolicbiing  wiedenun 
in  guten  un verschlagenen  Reichsthnlern  riiokzuxiihleD  and 
dankbarlich  dies  uneer  Bektuintnis  ehrliuh  einzulösen. 

Die  AnEiaht,  veil  das  Geld  Flir  gemeine  Stadt  geboi^ 
es  auch  von  gemeiner  Stadt  zurl^okzuzahlon  sei,  drang  duroK 
Hohntides  unrecht  sei  es,  wenu  man  mit  Undank  zahlen  wolle. 
Einem  ehrtiohcu  Manne  sei  ehrlich  zu  zahlen. 

fndeaseD  kam  die  Sache  doch  erst  durch  Vermittelung 
des  (iraren  und  aiit*  Andrnhen  den  Herzog  Erudt  2»  Tollatüa- 
diger  Kriedigung.  Zu  Neujahr  geht  Kunüchüt  nur  eicn  KhrdD- 
gabe  an  gedörrten  Forellen  an  Magister  Lippuuh  ab. 

Kurz  vor  der  Wuhnaohtszeit  entchieoen  auch  nach  altem 
Brcuoh  die  Sohuldiener  euf  dem  Rathaue,  um  ihre  Uienate 
(Vir  ein  weiteres  .lahr  nnsubieten  und  etwaige  Besehworden 
TOrzubringen.  Diesmal  müseen  sie  dringend  bitten,  den  Kaateti- 
Schreiber  xu  endlicher  Auasablung  ihrer  lange  riieka tun d igen 
Beaoldung  anzuhalten.  Rektor  Grofahayn  erklärt  ob  für  aehr 
hart,  wenn  ein  Kollege  tiiglich  sechs  und  sieben  StnndeD  m 
laborieren  habe  und  nachher  doch  noch  viel  Mangel  befinden 
und  erfahren  müaae.  Kr  selbst  habe  borgen  mÜBseo,  tmd  da 
•T  niohl  rüokzahlen  können,  hätte  man  Koctorem  Hcholae  einen 
Schelmen  gebeifaen.  Wenn  dos  seiner  Kollegen  einem  wider- 
tahren,  so  würde  er  es  ofl'nen,  wer  es  gethan;  treil  oe  sein« 
Penon  betreffe,  wolle  er  es  Terechweigen. 

Schon  folgenden  Jahrea  folgte  Ororaliayn  einem  ehreo- 
Tollen  Rufe  an  die  Dniversität  Erfurt,  welche  nach  den  Plänen 
de»  abgeEohiedenen  Eänige  ein  Bollwerk  dea  evangeltHohoo 
Glaubens  werden  sollte.  Zum  Valete  dea  Itektors  sandte  dia 
Sta^t  eine  reiche  Ehrengabe  an  Wein  und  Euaheo. 


AinsUdt  !n  dtn  üctMo  dm  dinJr>iEJl(hn|ctn  KriKf;«» 


46:^ 


p 


Der  junge  Steohan  folgte  im  K«ktorBtc,  welcher  nu*  «o 
armpn  TerhältnisBOn  hemogownchKon ,  ijnr«  or  sich  nur  kurze 
Zeit  auf  HochBchiiltn  erhatten  können,  und  Hat»  jutjsl  Graf  und 
Stadt  gomeineam  für  sein  magiaterium  in  Juua  aufkonjmen 
mufeten.  Aber  bald  zeigte  eich  der  neue  Rektor  sU  ein  Mona 
Ton  wuhrbaftor  Bedeutsamkeit,  ao  (Jafs  unter  ihm  trot»  der 
Ifagunet  der  Zeit  die  ihm  anvertraute  Schule  üur  höchsten 
Blüte  gelaugte. 

Am  16.  Febcr  dcagelben  Jahres  kamen  iler  tCnnKler  Oxon- 
Etierna  und  Herzog  Borubard  iiii<'  eiliger  Re\sf  naoh  Süden 
wieder  durob  Arnatadt.  Der  Konvent  zu  Hcilbnmn  trat  eu- 
sammen ,  iu  Krfurl  aber  vtrBammelte  Herzog  Wilhelm  din 
ReichsElÄnde  ThüriogeuH.  die  im  Bezefa  des  2S.  Mürz  dem 
gemoineu  Weseu  zum  BeHten  100  Monat  einfachen  Rümer- 
lugs  bewiUigten,  whh  für  die  GcsaiotgrnfBchnft  Kchwarzburg 
2OO0O  Gulden  ausmachte.  Dazu  mnr«lo  wf  nur  Krgünzung 
der  Btehendeu  Armee  200  Mitnn,  Arustadt  mi  mtinnm  Teil 
12  Mbdu  aufbringen  und  nach  Erfiirt  überführen.  Wselil- 
metater  Locke  entnahm  dieselben  den  Jungtnoistern  und  Ge- 
sellen des  HandwerkEstundes  bei  einem  Handgeld  von  4  bis 
7  ReiohBthaloTD.  Im  Jahr  163B  war  Ton  dem  Amstädtcr  Kon- 
tingente nur  aoofa  ein  einziger  Mann  am  Lcbon,  der  eben- 
deshalb und  auf  Grund  meines  trcffltahett  PaeseportB  E^rlafs 
der  Kontribution  und  des  Waohtgeldes  für  seine  zurückge- 
bliebene Frau  bcaniiprucht«.  Schwort,  Hunger,  Krankheit 
einigton  sich  eben  in  diesem  UDheüvoilston  aller  Kriege,  das 
deiitsohe  Volk  wooiöglich  von  der  Erde  zii  tilgen. 

Bernhard  von  Weimar  erhielt  damals  die  Bistümev  in 
Franken  als  Herzogtum,  übertrug  aber  die  Torwoltung  seinem 
getreuen  Bruder  Herzog  Ernst.  Dersolbo  richtete  13  Superin- 
lendeutaren  dort  ein  und  berief  den  von  ihm  h och gesoh ätzten 
Diakonus  Lappo  nach  Oehsonfurt.  Doch  dieeor  lehnte  ab,  und 
sein  Freund  Lippach  trat  an  seiner  Statt  iti  jene  Stolle.  Die 
Bürgerschaft  xn  Arnstadt  zeigte  sich  hocherfreut,  don  ver- 
dienteii  Mann  r.u  behalten.  Dafür  über,  daf«  er  durch  »oino 
ratoho  Umsieht  diu  Stndt  am  18.  Oktober  33  vom  Tarderbon 


464 


Arutadi  ik  dm  Z«it«*  d«  4c«iUfiiilaicea  Kil«ce*. 


•mtlM,  iruni«  ihm  ftU  hohe  Aiujieichaiug  „aoa  bewegendao 
UnachsD  za  soodsrlictacr  Krg«Ulichli«it"  nicbl,  wifl  «it  tu  Barn 
im  gl«icb«u  Fall«  der  Bruich,  ein«  DürgArkroD«  —  sooden 
di*  KiUabnie.  jährlich  ein  Weizeabicr  zu  bnuicn.  Biiu 
wahrhaft  itännieche  Fraude  ntfl  io  «in  er  KaUcibniDg  doe 
Jahr««  36  die  ätu  der  Kauslci  einlaufende  Mituiluns  hervor, 
daTa  Graf  Uiinlher  den  Aichidiakou  Lappe  aunmebr  zum 
FCarrhemi  and  tkiperniteDdeot«D  berafen.  Kioraüag  „schleus* 
•en"  Alle  Aaweaebdeo,  dafs  man  GoU  und  der  Goädtfcoo 
Ilerrechaft  für  «olchen  Uann  21t  danken  habe.  „Gott  erhole 
ihn  Isofc  uns  und  dieser  Kirche  zum  Besten!" 

Läpp«'«  geecgoete  Wirksamkeit  i»t  ein  Lidilpuakt  auf 
dunklem  Hiatergruude.  Uuennödlich  sohärfl  ur  die  Gewissen 
2um  Wi<l«ntsiid  gegen  das  ron  aUaa  S«itfia  eiadnogcnde 
SJtt^D verderben.  Kr  straft  and  troet«l,  «r  mahnt  zur  BartD- 
herüigkeit  und  mahnt  zum  GahoFiam.  Denu  oft  genug  giog 
durch  die  Bürgcraohaft  ein  Murren  über  neue  BelaetuDg. 
I^lbal  dtim  Itate  der  !^t4Mlt  fiiehx  Graf  Günther  su  erkeaneo, 
wiu  es  scheinen  miiaae,  aiji  wolle  mun  sich  womöglich  ninco 
andern  Herrn  aeUan. 

Zu  den  UDgeboraamsten  d«r  Bürgerschaft  gehören  immer 
wieder  die  Anapänner.  Als  Uersut;  Wiibelin  vun  ihneu  ver- 
langt, aUB  dem  Lande  Bichsfcld,  wolchos  ihm  König).  Majestät 
von  fichwcden  HoohtöbL  CiedächtniiiHPs  übergeben,  Getieide  io 
die  ProvionthÜuser  gen  Erfurt  zu  führen,  so  weigern  sie  eioh 
deasca  aufs  entschiedenate  und  wollen  in  aller  Kilo  nooh 
ihre  Pferde  loBnohlagen,  um  solcher  LoEt  ledig  au  sein. 

Freilich  kommeu  die  Geplagteu  ot\  genug  vun  ihr«» 
Fahrten  ohne  Pferde  zurück.  Su  halten  ihrer  drei  maara 
•chwedischen  Rittmeister  Vorspann  nach  Hartinrode  zu  loislao. 
Doch  mau  notigt  sie  weiter  mit;  nU  man  im  Amthaue  xu 
Ilmcnnii  keine  Pferde  erhält,  auf  das  Qobirgo  hinauf  nach 
Hioltiroah,  und  weiter  von  dort  geo  Kümhild  uuil  wiod«r 
wuit«r  bih  FrankeuUnd  liineiu  vor  Käiitgchofen.  Und  woUaq 
üv  sieh  liui  nüohlliober  Weile  heimliolt  davonmachen,  bo  stahon, 
wie  aus  der  £rde   erwachaea,    Hubwedische  Wachten  mit  g«. 


u 


ArnsMdt  ia  den  Zeit«»  de»  dreifu^UiriRaii  Krie|{i-t.  4ß5 

Schwünge  neu  Äxten  vor  ihii«D.  Ale  sifl,  endlich  losgegeben, 
heiaieileo,  weriien  sie  bei  Kömhild  tod  Froiroitora  ihrer 
Pfsrde  beraubt.  Da  sie  «bcr  deeBiin  eiiieu  Schein  vom  Amt- 
mann vorlegeti  können,  erballea  sie  Ersatz  aii»  d«r  Kontri- 
biitioD. 

Über  die  Unsicherheit  der  StraJsen  laufeu  von.  allen 
Seiten  BoBohwetden  ein.  Selbst  vor  den  Thoiea  ArosladU 
wird  d«r  Schöeeer  aus  Berka  von  3  Beitern  auitgopliiudert- 
Der  Teul't-I  hole  &11e  Schöeser!  rufen  «ie  höhniech,  nl«  er  «io 
auf  sein  Amt  hinwciat.  Die  Kaufmann »giiter,  dio  auM  Franken 
kommän,  werden  gar  hüußg,  obwohl  sie  nauh  Hertsog  Bera- 
harda  Verordnungen  ein  hohes  Qeleitsgeld  tu  traK^u  haben, 
von  Wugelagerera  „aufgehauen",  und  danti  ergehen  ei&igt 
Nachforsohuugea  uach  Verbleib  der  Waran  bei  den  Itand- 
werkern  und  Rrämerc  Arastadts.  Selbst  di«  Wagnn  für  dt« 
Königin  werden  uusgeptuadert,  und  Graf  GünÜior  giebt  den 
Wild  preisen  dun  gen  ao  Ihre  Majestät  aus  den  Wäldern  bei 
Gehren  Jlunketiere  zum  SohuUe  mit. 

Aiiuh  di«  grolle  Leipzig- Frankfurter  SlxaTae  ist  im  höoh- 
iil«n  Grade  unsiaher.  Die  Geleitareiter  bringeu  iu  ArnBUidt 
Bauern  dea  Uebirgeti  Rur  Haft  und  führen  sie  auf  da«  Rat- 
huis,  weil  diese  Waldgespanae  nicht  in  Erfiirt  tieloitaieddel 
gelösL  Hatten  von  Leipzig  aua  wegen  btreifeader  äoldateo 
inmer  in  Zickxack  fahren  und  allerhaad  Haken  Mhltgeo 
mÜBaen,  eiah  ihrer  zu  enlxiehen,  lautet  die  EoteobuldigUDg 
der  Bauern. 

Dabei  will  es  nach  einer  Kiotregung  im  Arnstadt« 
Kindienbuch  durchaus  nicht  sohoineu,  als  weun  plüuderude 
Saldatcn  tteUi  iils  lUubor  betrachtet  worden  wären.  „Den 
10.  MKrz  1634  bog[raben  ein  SohwedJBcber  Soldat  mit  flamen 
Carol ,  so  swiacheu  Arnstadt  und  Ichtershaueen ,  indem  ihr«ir 
etliche  die  Fuhrleute,  hu  vuu  Erfurt  herkooitncn,  haben  wollen 
angehn  die  Pferde  »uijzuiiiianuou  und  von  denselben  entohosseu 
worden.  Ist  auf  Itejtnhred  von  dem  ganzea  miuialerio,  voa 
der  gani^en  Schute  begleitet  worden,  wunlou  auch  alle  (ilooksa 
Seliutet." 


406 


Arnittidl  in  d*D  KeiliD  du  dr«tfii)0  ihrigen  fCrlac«». 


Welchen  Gefahr«!)  in  Holctien  Zeiten  das  weiblich«  Oe< 
schlecht  ausgesetzt  war,  dsTon  lieriehten  die  Kirchen  Chroniken. 
Zwei  liehe  Beichtkinder  dti»  PfarrerB  zu  Dombeim,  Osanna 
und  Ämpelnain,  gehen  lüur  Stadt.  Da  ettirzon  [ilätslich  mä 
Boldaten,  so  dem  Herzug  Wilhelm  Kustündig,  Kof  aie  eilL 
Die  Erschreckten  entfliehen  durch  das  Wasser,  doch  enr 
Osanna  weiXii  eich  xu  retten.  Und  vieiler  geht  ein  fein  jung 
Weib  zur  Stadt  Kommt  ein  Soldat,  und  da  er  «ie  niefat 
zwingen  kann,  schlägt  er  nie  zu  Boden,  dafs  sie  tot  bleibt. 
Alti  solches  dem  Obriet«»  geklagt  wird,  hat  er  achselzuekend 
gesagt,  weshalb  sie  eich  Eur  Wehr  gesetzt;  irürde  ja  sonatea 
noch  am  l.ebon  gein.  „Das  itnd  die  Leute,  an  welche  wir 
Kontribution  zahlen  müssen!" 

Aber  als  Holk  mit  »einen  wilden  Scharen  in  die  Saal- 
gegenden  und  über  Remda  hinaus  ninCdlU,  da  geben  die«e 
Leute  das  Fersengeld.  „Wollten  uns  vorthoidigen,  thätv  notb, 
dafs  Wir  sie  vertheid igten.*' 

Freilich  war  auch  da»  Maleriiil,  das  die  llBGrfiihrer  lisch 
OuBlav  Adolfs  Tode  zum  Ersatz  heranzogen,  oft  nur  dem 
Auswurf  Ire mdlandi scher  Völker  eDtuoronicn,  oder  es  -wnrea 
nur  halbwiiuhaige  Buben,  und  nicht  Untcrthanenpflieht ,  soo- 
dem  nur  Löhnuiig  hielt  bei  den  Fahnen,  .Te  mehr  ah«  dJo 
erbobonc  Kontribution  in  den  Taschen  der  Oberaien  T«r- 
acJiwand,  je  mehr  eich  der  Soldat  auf  die  Zukunft  Tcrwienen 
sah,  um  so  m^hr  mufste  ihm  durohgelaBson  worden.  Welch 
ein  Bild  damaliger  Truppenkörper  giebt  uns  die  Domheimer 
Chronik !  „Kontnen  5  Kompagnieu  vom  Hcrisag  Bernhard, 
die  waren  mit  Dirnen  und  diebischen  Jungen  800  Mann  «tark. 
Als  sie  am  16.  Feber  [33)  wegzogun.  halten  wir  nicht  länger 
Frieden  als  bis  xnm  33.  Da  kommt  vom  Herzog  Wilhelm 
eine  Kompagnie  halb  Reiter,  halb  Fufsgänger.  die  noch  alla 
wollen  Pferde  haben."  Dafe  sie  dem  Pferdemangel  dareh 
Diebotahl  abhelfen  und  dafs  sie  dann  wiiider  Buben  auf  dis 
Pferde  aetzen,  um  fiir  voll  zu  geltun  und  volle  Kontribution 
n  ertuben,  wird  an  anderer  Stelle  erzählt. 

In   der  Stadt  weif«   man   im   gansen    der  Zügelloaigkwt 


Arastkdt  !q  den  KeiUii  dei  ilroiriigJKhrlgcD  Krieges,  4t)7 

der  Soldaten  besser  zu  begegntiu.  Auoli  iet  AruBtadt  dauuUa 
mit  dauernder  Eioijuartiäruiig  versohout  geblieben,  wtoigsteus 
uauli  dem  Ab/nge  Stabalofaky's.  Freilich  bat  auch  diegor 
Herr  aeiue  Quartiei'gabEinn  nicht  yöllig  zulriedeugestelU,  hat 
sie  Übel  geschla^jea,  daTe  sie  au^würta  wohnen  miiaMti.  Üo 
klugt  die  Fruu  BüigermeiBleriD  Kirohheim  dum  Rate  der  SUJl 
uud  legt  lange  Listen  auuh  auB  Boraivara  Zeilvu  vau  dum, 
was  ihr  verderbt  und  abhaudeu  gekommen,  Kur  Wieder- 
erstattuiig  vor.  Milohschetuel  und  Giefsstolz,  Spicbnadol 
und  Krappelrad,  Ofeubock  und  Vogelepiefs,  Tautwinilel  und 
Leichentuch  uad  UDsählig  Kausgerill  ist  ihr  abbanden  kooi' 
meu.  Drei  Spuanbetten  mit  halbem  Kimmel  itarilbur  und  19 
t'oderbetteu  bind  ihr  zersohuitten  und  vun  üruuü  aua  ver- 
derbt, die  Euhkrippe  bei  23  Fufä  laug  uud  die  Struhbüdeii 
liii  auf  wenige  Bretter  ihr  verbraunt  worden.  Aber  auhwars 
aul'  weifs  steht  es  zu  leeeu,  dofs  ihr  alles,  vaa  verloren  oder 
otwan  zerbrochen  worden,  nach  Billigkeit  zu  zahlen  »ei.  Auch 
auf  Dcue  Treppen,  neue  FeDsterladen,  ßciiä  Estricblage  glaubt 
ttie  Auapmoh  machen  zu  können.  Die  Frau  Bürgurmelsler 
ixt  ab  arme  Frau  gestorben,  bemerkt  ein  Stadtscbreiber  apil- 
terw  Zeil. 

Kb  sind  schwedi«ihe  Truppen,  die  dann  im  Sommer  dos 
Jahiee  34  in  Arnstadt  /u  Quartier  liegen,  doch  uhnu  di« 
B&rgeracliaft  zu  übernehmen.  6o  können  BürgermeiEter  uud 
Hat  dem  Rittmeister  Schweiokhart  von  Nierodt,  der  mit  einer 
Kompagnie  zu  Uofs  zehn  Wochen  iu  der  Sladt  la^,  bei  seiuum 
Aufbrach,  da  er  seiaes  Verhaltena  einen  echriftlioheu  Soheiu 
begehrt,  unter  belgedruoktem  Stadtsiegel  bezeugen.  „daTit  nicht 
allein  besagter  Uerr  Rittmeister  Howoh!  vor  Bioh  selbeten  gauv, 
Htill,  friedlich  und  eingezogen  in  seinem  Quartier  geweiieu, 
Kondern  auch  unter  seinen  Soldaten  solche  Kriegsdiaciptia  ge- 
halten, daTs  weder  Stadt  noch  Bürgerschaft  einig  Ungeuiaoh, 
DrangBal  oder  Wieder  Wertigkeit  zugezogen  worden,  nooh  wir 
uns  über  ihn  einiges  Unfugs  zu  beschweren  gehabt".  Kin 
tkhnliches  Zeugnis  wird  auuh  dem  Uajor  MauritiuB  de  Lagiirdiu, 
der  mit  Dragonern  zu  Uuttrlier  gelegen,   auf  sain  Verla&geu 


466 


Arniudt  In  itn  Zelten  d*i  dr*'irilg|Uirlg«t  KrtagM. 


■liRKMtellt.  Dagageci  •|>riolit  in«b  Graf  Günther  io  einsr  2a> 
achrift  an  »ein«  grttfliolMD  Brud«r  bi>oh«l  mifebillifcenc)  über 
deu  jüngAKd  OueDatierua.,  der  daicalii  nach  Franlceu  KOg,  und 
eeiue  Vülkei  ans.  Sie  seieu  bei  ibrain  Obergnog  Über  iaa 
Gebirg«  mit  Schlagen,  PriigeJD,  FK'sBim  *o  unburmherKig  nil 
den  armen  Leuten  iimgegungcD,  'toTii  e«  niobt  tu  t>«»cfareib«« 
und  gttn/e  Dorr»ubufti.-ii  darüber  in  diu  Wäldvr  t^otwicbm. 
Db«r  eiQKelne  Ort«  aei  d«r  Kuio  hereingcbrocfaeo. 

Seibat  der  vom  Herzog  Wilhelm  aufgeboteDe  Autuiebulj 
macht  zu  aohatfen.  Die  BürgoriDe ister  Amstadts  beschweren 
aich  beim  Schöeser  eu  Ichterebnusen,  ala  Euilti  September  d«r 
Weie  zu  reifen  begaoD,  dafs  das  dtfeuaive  Volk,  «o  zu  Haar- 
htiuiieii  liege,  tu  die  Weinberge  un  deu  Kalkbergen  einlauft 
und  die  Trauben  sti  »ich  reifae.  Der  utiidtiache  AuaccbuCt 
wird  damals  in  Wehr  und  Waffen,  cnit  Krniit  und  Loth  und 
Spielen  nadi  Erfurt  isur  Innpektioo  entboten.  Dasu  uittsaen 
Hauer  und  Thore  ao  viel  WachtmannBchaft  erbalt«D,  da£t 
laute  Klage  emchallt.  Dazu  mEichen  ilis  AuslöBungen  hoher 
Güatv,  deren  Zeche  in  deu  ÜasthäuBern  aus  der  Kontribution 
XU  xablen,  viel  Uiikoslen.  Axel  Lilly  mit  seinen  Lapplün- 
dern,  der  Obriet  Tupadei,  der  Reeident  Eake  und  Eomniiaanr 
Bart,  Generalmajor  Stalhaus,  RittmeiHter  Falkeoberg,  der  aidi, 
du  die  Erfurter  Knsien  leer,  hit^r  üeldee  erholt,  um  dorn  Kanz- 
ler nuolireiaen  icu  küanen,  viel  Kuriere  der  itüuhsiuhen  Horzäge 
Terlang<;n  Verpllegung  und  Pferde. 

Um  rieles  aoliwerer  wird  aber  der  Druck,  ab  aicli 
„Monsieur  Pierre  de  Ürossard,  des  Koaiga  von  tjchwedon  uiu] 
der  Fiiretl.  äiichsioh  Weimarischen  Armoo  bestallter  Übriat 
KU  Kofa"  in  ätadl  und  Amt  Arnstadt  im  Oktobpr  den  Jnhree 
einlagert.  Schon  den  Obristen  Traktaraenl  und  hübnung  b*- 
aiiaprucht  je  lü  Tage  ä36  Reicbelhalei*,  uaveraohlagene,  oltAn 
Kehrota  und  Koma.  Da  stockt  ea  manchmal  mit  der  Zahlung, 
Dnd  die  Kxekutiouareiter  kommen. 

Di>  Kofehle  aus  der  grüHiobeu  Kanzlei  an  die  Eonui- 
butionakommisaaro,  ohne  Anieheu  der  Person  stracks  und 
■ahltag  liindurcliKugebeD,    wurden    immer   hiuiügur.     Auf  da« 


Arntttdt  in  den  3!«ilen  ites  ilrvirsiKilhri^u  KriegBi, 


strengste  wird  es  getadelt,  äat»  gerade  vermögende  titiit«, 
die  mit  gutem  Eseniiiel  vorangttheu  »ullteii,  heharrliotien  Trutit 
eutgegeiiitetzteti.  Mau  werde  nicht  Kügecii,  sie  dem  Obmtea 
SU  militari  scher  EicekutioD  ku  übergeben.  Besser  sei  eol- 
ohee,  als  wenn  Unaclmliiiga  mit  «Jen  Schuldigen,  Öehomum« 
tntt  den  Ungehursamun  gemeinsam  iuü  Verilerbf^u  nttir/tcu. 
MensehenfrPuadliuli ,  wie  er  ist,  legi  e«  der  Üraf  deu  Kom- 
miBsareu  au  das  Ueri ,  die  armen  fjeute ,  wie  ihm  leider  be- 
richt«t,  nicht  mit  harten  WorteD  itnzu&hreu  und  wohl  gar 
höhuiBoli  2u  verlaulicu,  und  lieber  dieselhen  mit  linder  Aede 
xur  Oednld  xti  ermahnen.  „Künnt  hicrnobeu  immer  Eure 
KommiasioD  mit  gebilhrendetn   Ernot  verrichtou." 

Die  KommiHaure  ilirorseil*  aeufuon  über  ibr  auhworw 
Amt  und  bringen  dem  Urafeu  icu  Ohr,  wie  iciu  eigner  K«at> 
nieieter,  der  Ihnen  mit  hohen  llesten  verpflichtet,  si«  auKe- 
fahreu :  ,.Uer  Teufel  hole  ench,  daf«  ihr  mir  Tag  für  Tag 
die  Knechte  vor  die  Thur  schielst!" 

Solche«  nun  können  üe  oiabt  io  die  Winde  lohlageu, 
machen  «ich  ohnehin  schon  bei  der  Bürgerschaft  verhabt 
und  miifeteu,  geschmKht  und  geschändet,  LUgoer  und  Uottes- 
lüsterer  heifsen,  Hie  klagen  lant,  wie  der  wohlhabenden 
Bürger  immer  weniger  werden,  wie  immer  noch  maacb« 
Hauaer  iret  ausgehen .  selbsL  die  ünnsteu  Bürger  znr  Zeit 
dreimal  die  Woche  den  liesohwerlichen  Dienst  au  Mauer  uud 
Thor  Hü  ieteteu  haben.  Sie  bitten  flehentlich,  sie,  die  Kommis- 
«arv,  ihrer  hoobbeachwei'liuheD  Last  in  Ouaden  in  eutuehmeu. 

Die  grätliulie  Uegierun);  achliigt  vor,  die  Wanht  durch  bit- 
sahlt«  Mannitühaft  des  Aussohussea  abwarten  ku  luaen.  DocU 
da  will  wiedemm  die  Bürgerschaft  lieber  persönttch  die  Wauho 
beateilen,  al«  ein  unerhört  Wachtgold  bezahlen.  „So  thut  daa 
Bure",  wird  ai«  bedeutet,  „data  die  Stadt  wolil  verwahret 
bleibe."  Nur  tüchtige  Personen,  nicht  solche,  welche  den 
Panaanteu  xuu  Oetächter  dienten ,  gehörten  in  die  Tliure. 
Kruut  and  Lot  sei  in  Varittt  an  aohafteu.  So  wolle  Ihre 
G&ftdfis   bei  der  Stadt   halten ,   andernfalla  Ihr  Beiideuahaui 


4W 


Arniladt  ia  <1en  XailM  <!•«  <lr«iAls)lkriKM  KriaffM. 


mit  gnt«T  Uaonwibafl  lichor  T«rwKhtu>,  uad  die  Stadt  nög« 
mIImI  Mhea,  wi«  »ie  üch  )c)iBtx«. 

Doch  immer  tod  Bt^em  giebt  der  Graf  Buwci»«  «ciuer 
IftndMvSterüchsD  Kürsorse,  siicbt  dnrdi  oft  sehr  koatspiolige 
AbfeitigUBgeD  so  dio  Oewalthaber  die  Luteii  mögUohot  sa 
mildern  uod  immer  wieder  die  Exekaüouerdter ,  welelie  in 
die  Häuser  der  säumigeu  Zahler  (alleu  und  «ie  au  deo  BMtel- 
■Ub  bringen,  vou  SUdt  tuid  Land  abKufa«lt«ii. 

Um  eine  durchaua  gerechte  Verteiloug  der  Laat«ii  herbei- 
führen na  können,  einigten  aioh  die  Viergrafeo  SondenhüuMr 
Linie  in  besonderen  Habregeln.  Die  Bitrgerma»t«r  der 
SUdte,  die  Schullheirsen  und  Heimbiirgeu  auf  den  Dürfen 
erhalten  den  Befehl,  mit  Treu  und  f  leifa  und  bei  den  PSich- 
teu ,  damit  sie  dem  Oräfliehen  Hanse  Terwandt,  dl«  2ahl 
HÜmlliuher  Feuerstätten,  der  Maunschafl  und  der  Gnlerthmi.  : 
und  derselben  Yennögen  alieathalben  mit  Fleil't  au  bofra^bu, 
alle  Auesageu  richtig  aufinzeichnen  und  die  besiegelten  Ver- 
zeiohiiiii»  au  die  Behörden  eiozusendeD. 

Die  Bürgermeister  und  Tierleute  Amitadtii  fBhlt«n  ejofa 
dieaer  statistischen  Aufgabe  kaum  gewacbiiru.  Ea  eoi  ein 
■chwer  Werk,  zumal  da  auch  aus  den  Nach  barlau  dun  kaio 
Exempel  vorläge,  wie  aolchee  anmigreifen. 

Ja,  MauuBuhafteu  nud  FeuerelStten  au  erkunden,  möchte 
augeheu,  aber  auch  das  Yermdgeu  ?  Solches  sei  gar  eohwnr. 
Heule  hätte  einer  SU  Oulden  uod  morgen  keinen  HuIIur. 
Hanoher  sei  mit  Schulden  also  besohwerl,  daft  er  sich  achtiine, 
es  KU  eutdeoken.  Oar  viele  Bürger  hätten  aufgehürt,  ihr« 
Felder  au  bestellen  und  ihre  Weinberge  zu  behacken.  WUrda 
wieder  ein  Kterben  einfallen,  so  würde  gar  maneher  ans  Da< 
Vormügen  sein  eigen  Weib  und  Kind  nicht  begraben  konneu. 

Doch  entledigten  sich  die  Beauftragten  der  Aufgabe 
atattutiiohor  Erlii-bungen,  so  gut  es  ebuu  Keheu  mochte. 
Wenigateua  liegt  für  Arnstadt  ,,das  Vurzuichnira  der  pllioht- 
baren  BOrger  und  Witfrauen"  aus  dem  Jahre  1&34  noeb  rar. 
Daaselbe  ergiebt  fflr 


Amiludt  in  itm  Zelten  dfi  dr«irnlKii)iriji<in  Krlagu.  47l 


Jm  BiMvicrtel 

lOB 

Mknntipertuaaa 

dm  I.üii^wilter  V, 

ei 

» 

da«  Wuhseiiburgcr 

IG« 

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<I«H  ErforliBchH 

Ol 

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vor  dein  Rietthorn 

85 

11 

vor  dem  LJ^ngwitEor  The 

ire 

9 

,, 

vur  detji  WKcliBeiiliarger 

Tburc     S 

II 

vur  dem  Erfurter  Tliore 

S 

>l 

oliiie  Unseres  Gu-  Herrn  Diener,  die  Pfan-herreu  und  Schal- 
dieuer,  an  dem  Itate  nicht  päiohtbar. 

Daiu 

im  Rietviertel  31  iiHtclilbarar  tVitfraimu 

Im  J-iogwilMt  V,  14           „ 

im  Wach>enbuiBer  V.    42            „                    „ 

]m  Erfurter  V.  S3           „                 „ 

vor  den  Tborao  11           „                 „ 


äummn     l)g  pOJtihthErnr  W1irr>UHii. 

„Der  btirgerHohen  FeuerBlütten  aber  iu  der  Stadt  und 
vor  deu  Thoreu  aiud  ea  Ö4T.  "Dabei  na  erinnem,  dal's  wohl 
Bber  die  hundert  theila  aonderlioh  ror  den  Thoreu  von  Sol- 
daten gnoz  vetwiislet  uod  zerrisaen,  theila  in  der  Stadt  unbo- 
wohut  and  öde  atehn,  theila  auch  mit  Sobuideti  beschwert 
(mehr  ala  sie  werth  sind)  den  Creditoribus  iibergebeu  worden." 

Die  Zahlen  sprachen  für  sich  selber,  DaTs  aber  auch 
damall  iioch  die  ohristÜthe  Liebesthätigkeit  sich  rogaam  et- 
waiat,  ist  eine  der  wenigen  «rfreolicbeu  Wahrnehmungen, 
welche  die  Zeit  bietet.  AU  Gotha,  das  zwei  Jahre  zuvur 
einen  „erbärmliohou  Brandschaden"  erlitten,  uoohmula  um 
eine  Brandsteoer  einkommt,  so  erinnerte  man  sieh,  wie  die 
getreue  Nachbarstadt  bei  dem  grornen  Brande  zu  Aruiitadt 
15S1  sich  se  hilfreich  und  miÜeidsudeD  Ueiotltes  bewinen, 
und  vergalt,  so  gut  man  eben  konnte. 

Em  iat  für  Arnstadt  ein  hüchil  bowvgtea  Jahr,  iu  dem 
wir  «leheu.  Doch  spiegelt  Moh  eben  in  dem  Einzelaohicksale 
der  Stadt  der  orsohütternde  Gang  der  grofseu  Ereigniase  der 
JSeit.     Am  4.  Novomber  33,  fnat  am  Jahrestage  der  Lüt»ner 

XIV.  31 


472 


Arnnikrli  In  den  KgitMi  du  <1riiiCiiKiiniri)n>)  Kri«|ri>> 


flohlBoht,  hatte  llersog  Bemhaid  in  genialer,  atunuschoftller 
Hcorfnhrt  KogoURbiirg  geRommcD,  fleizog  Wilhelms  L«iti- 
rtigimeDt,  iii  welutiem  die  Oeworbencn  Arosladts  staodeo, 
führte  die  Oerangeueu  nB.uli  Ingnlsliiilt  über.  Der  Vti«A- 
länder,  welcher  deu  FoU  ttegeuabiirg«  nicht  verhitidarte,  eilng 
am  25,  Februar  34  uiDem  Ueaohick«,  dat  er  nicht  in  iteo 
Sternen  erloBeu.  Am  *28,  Märe  TeiBammelte  sich  die  otm- 
gelisohe  Welt  eu  Frankfurt.  Die  Schwarzburger  Vier^afen 
beider  Linien  Terhandelten  zuvor  durch  Abgeorduet«  auf 
dem  Ehrenstein  über  ihre  fSteUuugsualiiiie  „uf  solcher  Tag- 
ftihrt". 

Herzog  Bernhard  aber,  nur  matt  unterstützt,  urla^  in 
der  Suhlacht  bei  Nördlin^en  (6.  iSopt.)  der  kaiserUchvn  Cber- 
maoht.  Her^iog  Wilhelm  konnte  den  ooidwürls  rüokoDden 
feindlichen  Heerführeru  gegenüber  niobt  einmal  die  Main- 
pÜBse  decken.  Er  warf  aidi  in  das  Hetinebergiache;  laolani 
r&okte  ihm  nach.  Herzogtum  Franken  war  für  die  BroiÜii« 
Terloren.  Wäbrend  der  Herzog  in  Suhl  »ein  Hauplqunrtier 
hatte,  äunk  schon  Themat  in  Asohe.  Herzog  Wilhelmn  Heilet 
wurden  noch  einmal  an  ,,der  Räo)cbrcohe"  goworfeu,  and 
laolani'«  Kroattn  hefteten  gioh  au  die  Fersen  der  FlBoh- 
tigen.  Der  Hemog  safs  bei  Tafel,  als  die  SohrGckciisbaDde 
kam.  Er  warf  «ich  za  Pferd  nod  flüchtete  an  der  lUCder 
aufwärts  aaf  dunkeln  Waldwegen  über  das  Gebirge.  Anclt 
AmtssohuttheilH  Dr.  Daniel  Für«ter,  der  aus  subwaTeburgiach«« 
DienBten  in  sSohgiche  getreten,  flüchtete  doroh  die  WKldor 
nach  Aroatadt,  wo  or  dann  eine  Darstellung  dieser  Hdgehen- 
heiten  Terfafste.  Am  10.  Oktober,  dem  Gallustage,  itimk  dia, 
Rtittkamroer  des  EeioheB,  das  alte  Suhla,  unter  allen  OrSn 
damiilifccr  Eriegefiihrung  in  Sohult  uud  Atuhe.  Die  Dam- 
hfiimcr  Chronik  giebt  Kersog  Wilhelm  die  Suhuld ,  wolober  j 
nodi  vor  Heiner  Flucht  die  Bürger  num  TerderbUohen  Widt 
stand  gereizt.  BntaelzlicheB  Elend  nuchte  die  Gegeuden  jen- 
«eits  des  Iteonstiegea  heim.  Usn  fand  hinter  den  ZSaoei 
viel  Laute  toi,  ein  BuBchel  gekochten  Graies  im  Uund,  ode 
neuh  Lobende,    mit  HundeD  im  Stroit  aa  (tefalloiion  Pferdaa 


ArnsliJl  In  am  Kellen  M*  i\r«l(li\isiSbng»u  Krl«^»- 


nkgend.  Arnitadt  hatte  unter  der  Menge  hnngriger  und 
kranker  Flüuhtlinge  uns  Frankeulaiid  ndiwer  zu  leiden.  Auuh 
glaubte  man,  dafs  sie  daü  grofac  Sterbuu  des  Jahren  36  ver- 
eßhuldet.  Uan  verbot  zvat,  deJ*«  die  Praukeubeltlor  uud 
irrendüu  Kiudleiii  luit  Bettgewand  uud  Oeriit  durch  die  Thvre 
der  ^tadt  eingelaaaeii  würden,  aber  daa  Mitleid  drUokte  gar 
oft  ein  Äuge  xu. 

Um  die  Faiae  des  Gebirge«  zu  decken,  tguartierte  «ich  Bndn 
Oktober,  wie  schon  erwähnt,  Mouvieur  Pierre  de  Brossard 
mit  seinem  Volk  nach  Arnstadt  und  blieb  daselbst  liegen  bin 
in  die  Zeiten  des  I'rager  Friedens.  Doch  war  es  wohl  vor 
allem  dem  rascheu  HeerKuge  eu  dsakeu,  iii  welchem  Banner 
von  Bühnieu  bis  Erfurt  und  Gotha  rilckte,  dafs  Thüringeu 
damals  Tor  dem  Einfall  der  Eaiaerliohea  bewahrt  blieb.  Der 
uralt«  UenDstieg  oben  auf  dem  Kamme  des  Gebirgee  bewährte 
sich  als  Wetterscheide.  Nur  über  das  Städtchen  Grefsbreiten- 
baoh  fltütKte  durch  den  Einfall  der  Kroaten  am  21.  November 
eine  Flut  des  Verdorbene  herein,  die  vielen  Bewohnern  da« 
Loben,   vielen   Herdonviuli  und   Habe   dahiaroä'te. 

Während  aber  Pierre  in  Aroetadt  \ng,  suchte  ein  iweitor 
Peter,  Peter  Keusche],  die  Dorfachafteu  heim,  „ein  Tieehler 
^ines  Sa-adwerkM,  der  aber  nicht  ausgelernt  und  noch  nie  vor 
einem  Feind  gekommen",  bemerkt  Pfarrer  Thomas  Sohmidt. 
Dieser  xeigt  sich  vom  Herzen  erfreut,  als  der  Sobreiaer  weiter- 
gexo^n,  um  anob  andern  Leuten  Tieoh  und  Bänke  ta  eim- 
nieru.  Doch  als  derselbe  Peter  wieder  in  der  Nähe  aeiii 
Quartier  nahm,  so  äUohteten  die  Binwohoer  davon,  um  scineu 
tyrannischen  Forderungen  sieb  £u  entiüehen.  Die  zwei  Üörfer 
Blieben  und  Bheiasfeld  plündert  er  aus,  obwohl  aie  dem  Arn- 
etädtei  Peter  aasigoiert  sind.  Kaan  der  Brossard ,  dem  man 
doch  £0  viel  Tausend  Guiden  zahlt,  dafs  er  das  ganze  Land 
vertheidige,  seioe  „Dention"  nicht  einmal  vor  seinen  eigenen 
Spifcfsgesellen  und  Freunden  rutteu  '.  Der  beiden  Pelur  Leute 
haben  aber  daa  feine  Lob ,  dafs  sie  ea  wohl  verateheu,  uud 
bat  keiner  dem  andern  etwaa  zu  vergeben!  Aber  daas  Broaaard'a 
Soldaten    »olbtt   lu    das  Lasoiett  vor  Arostadt  einfallea,  deo 

81* 


474 


ArntUiU  in  den  Zmtm  ivt  in'iKitjOineea  Kri«ig<M, 


AussützigcD  ihre  Kleider  toed  Leibe  reif»ea,  aod  daJa  äah  cna 
jung  Weib,  die  dücli  au«süluig,  ihrer  IChren  halben  kftain  m 
Bolviereu  vermag,  ersoltej&l  dem  Pfurrhcrrn  xa  Doraheira,  itt 
•o  vial  aehoD  gesehen  und  erlebt ,  deuo  doch  ttl»  ein  bo- 
aonders  „grobes"  Stüük.  Uud  wai  bei  Kroaleu  und  Spuiacs 
und  WuHoneu  nimmec  gehört  wordeu,  mau  hat  aelbif  d«« 
Feldraeieter  sein  Schindorpfcrd  nbges^ittDDt,  dafa  hüd  Wi^d 
mit  toten  Pferden  riele  Tage  zum  AbEcheu  aller  an  äer  Gart 
eteheu  bliebeo.  Den  Pfarrh«rreii  nimmt  man  RÖoko  uud  MSotd, 
dafa  sie  in  Uoaen  und  Wa-ms  mügieu  ihre«  Amt«e  warten. 

Und  doch  giebt  man  zu  Wtimar  für,  mau  streite  ledijj- 
lich  für  die  Rttligiou,  und  hat  sich  i;aui:  Frauken  bekähna 
eoUen.  8ie  Buobea  aar  Fatter  uud  Ebbod,  sagen  die«e  So^ 
daten,  aber  Bind  Prieeterröcke ,  Harzkappeu,  Bettücher  äo 
Freasen ':  Äla  der  von  Beilwitz  Riechheim  plaudert ,  fiada 
eie  in  der  Ffiurrei  zwei  Säcke  voll  Uehl.  Weil  sie  den  armei 
Kiudlein  solohea  nicht  gönnen,  sohtitten  sie  das  Uehl  in  dit 
Spreo  uud  füllen  »ie  mit  gutem  WciEon. 

Und  wenn  es  nur  um  Eesen  und  Trinken  xn  thttn, 
Wam  doch  verhähnen  sie  die  Pfarrherreo  also?  Der 
PfarreistochttT  zn  Ellebeu  Eleidor  ziehen  sie  eineoi  Kalbe 
an,  setzen  dem  Ivalbe  eine  güldene  Stirnborte  auf  und  f&hno 
es,  Spottlieder  singend,  sobimpflich  durch  das  Dorf.' 

Wir  geben  ihnen  alles  und  jedes ,  was  wir  haben ,  eis 
Teil  auch  das  Hemd  vom  Leibe.  Und  doch .  venu  diese 
Soldaten  das  Uetreide  abholen,  tragen  sie  auch  aooh  da« 
Stroh  zu  Uarkte,  und  ist  da»  Stroh  zu  Ende,  treiben  sie  ihre 
Pferde  in  die  Saaten  des  Feldes.  Alles  uur  darum,  dafa  wir 
ainan  vollen  Hehutz  haben!  l^in  Körnet  aber,  gefragt,  warum 
sie  doch  ihre  eigenen  Pferde  Iseseu  spoliieren,  naget:  „WM 
■ollen  wir  tlmn  i     Ist  es  doch  unser   Volk !" 

Werden  aber  solche  Leate,  die  sich  selbst  uua  eo  feiod- 
lioh  erzeigen,  uua  Tor  dem  Feinde  schützen-'  Sie,  die  xn 
Sobla  and  Themar  ein  so  schlechtes  Stuck  gotban  r  Summa: 
Scliwariburg  ist  an   Weimar  verraten  und  verkanll! 

Die  im   Papsttum  halleo  ihre  Pfaffeu  lieb  und  wert,  «Ije 


AnisUdt  in  den  ZtiUsa  Uc*  dt(ü(VlK|lihrigBii  Kritga.  475 

EahinutAn,  die  Ariauar  uioht  mimler.  Din  Turkvn  hatUn 
ihre  l'atrifirchäii  in  gtotaeix  Eliran ;  ja  diu  ohriatUcJieu  Pa- 
tri&rohsn ,  wenn  sie  ihren  Tribut  bezahlen .  haben  tw  dort 
ihre»  8cKu(z  und  darf  sie  niemand  moieatieren.  Aber  diene 
Intherischen  Türken  überlretfen  die  orieotaliBchen  weit  über 
weit.  Wer  mag  ihr  Prediger  (oin ,  wenn  sie  einen  Pforr- 
herm,  der  alle  Tage  für  sie  bittet,  also  besnlden?  Sind  sie 
es  wert,  dafs  ein  Prediger  mit  Taufe  und  Absolatioit  ihnen 
begegne?  Der  Holke  war  auch  solub  ein  lutheriseher  Türke; 
da  er  mit  überteuflisoher  Tyraiioei  gegen  die  Pfatrherren 
gewütet,  hat  er,  ats  es  iiiim  Sterben  kam,  Euletzt  keines  ein- 
sigen  können  mächtig  werden! 

Sehen  wir  nooh,  worin  der  Pfarrer  von  Dornheim  den 
Grund  alles  Übels  bei  der  verwilderten  Soldatoskn  erbliekt. 
Sind  auch  die  Generalissimi,  fragt  er,  isu  entschuldigen,  so 
sie  sagen :  man  kann  ein  Heer  in  keinem  Sacke  fähreu  und 
man  kann  so  viel  Soldaten  uioht  zwingen r  Sage:  entweder 
sie  können  sie  xwingen  uud  wollen's  nicht  thnn,  oder  ab«r 
sie  woUeo  sie  gern  zwingen  und  können's  nicht. 

Können  sie  sie  Kwiugen  und  wollen's  uioht  Ihun ,  so 
sind  sie  aller  SoheJmatöcke  teilhaftig.  (Nam  i^oi  non  pro- 
bibuit,  qnando  potuit,  iüdem  oooidit.) 

Wollen  sie  sie  aber  iwingen  und  können'«  nicht,  ro 
sollen  sie  es  erst  recht  lernen.  Man  lese  dooh  Curtium, 
PIntarohum,  Liviam,  wie  die  Heiden  und  Bömer  ihre  Sol- 
daten gezwungen!  Warum  lernt  mau  nicht  erst,  wie  man 
soll  Kriege  fähren ,  narum  bestellt  man  Offiziere ,  die  da 
Tisoher,  Gerber,  Sattler,  Leinweber  und  Steinmetzen  gewesen, 
die  nur  Hungers  halben  in  den  Krieg  gelaufen?  Und  ihua 
auch  Hungers  halben  wir  einen  Vogel  in  den  Käfig,  der 
singt  einem  nach,  was  man  ihm  vorpfeift  umb  einen  Löffel 
voll  Bübsamen. 

Aber  da  steukt  der  rechte  Knoten,  man  mufe  die  Kon- 
tribution den  alten  Obersleu  schicken,  und  die  obersten  Diebe 
fällen  ihre  Beutel  und  schicken  das  Geld  weg,  geben  den 
gemeinen., Soldaten  nichts,  darum  müssen  sie  denselbeu  doruh 


476 


Ariiit(il(  In   den  Zeiten  dot  drcil^igjalir<g«ti  Rvltge^ 


die  FiPKtu-  «üben  uud  geaclii-lidn  laiiuiii,  daTi  »le  itueh  «u 
suchen,  wo  nie  e»  fiiideu  konuuu.  Ibs«  habe  ich  ntttlen  in 
die  Soheibif  und  ius  Schwarte  ge troff« u ! 

Ich  hütto  Dooh  viel  KU  fragen,  aber  ich  wcrda  de*  Fn> 
geoa  all  tnütie,  und  mein  lieber  Herr  .lemii  Christus  mnf* 
etwae  im  Vorral  behalten ,  dn»  er  im  jüngri«n  Oaricht  ei- 
Irage,  und  aouderliob,  warum  man  ihm  »eisen  Augapfel  also 
verleUe.  weil  ja  weder  Abimclevh,  iiiieh  Joniui  oder  Hiskia« 
dergleioheD  gelhaa.  Von  Ahab,  JeRabiil  uud  Horodes  limt 
man  swar  derf;1eichea ,  aber  die  aeiii  nicht  lutbertsoh  g*- 
weBBn;  doch  wer  weil«,  wiu  unsre  sind.'? 

Wie  der  Pfarrer  Thomiti  Schmidt  wird  die  gexwnte 
lutheriBohe  UeiBl!i«bkeit  über  die  HeBituharun  dea  Bvw 
geltuius  und  ihre  fülirer  gedaeht  haben. 

0»t  friibling  des  Jahres  16Uä  kam  itis  Land.  V« 
Fn/f  her  erklang  frnhi-  Itutecltaft.  Jobann  Ueurg  )ibUu  um- 
neu  friedeu  (freilieh  einaii  untnlkidiecheii ,  wie  l>ruy»en  Uis 
nannt)  mit  dem  Kaiser  gemaolit.  Diu  meiden  Heiobnatttodl 
fnlgton.  Am  5.  Juni  sammelle  sich  diu  Oeiumiido  tou  I>orti- 
liaim  beim  linden  beschatteten  Dorfbrunuoti  und  xog,  di« 
ScJiolen  Yorans,  mit  dem  Gesänge  „Nun  lob  meine  Beul'  dw 
Herrn"  Kur  Kiruhe,  wo  ihr  Ffarrhsrc  die  l''nedi.inspr«digt 
abhielt. 


Arnstadt  iu  den  Zaitaii  dea  dreüsigjahrigett  Krieges.  477 


Beilage  L 

Aofschr. :    Denn  Erfahrnen  nnd  weifsen,    unJsein  lieben 
getreuen  Rath  za  Arnetadt.     Cito! 

Tonn  Oottee  gnaden  Ernst  Herzogk  za  Sachsen,  Jülich, 
Cleve  undt  Bergeo. 
Erfahrne,  weifse,  tiebe  getreue.  Demnach  unnmehr  Ihre 
Eönigl.  Ml.  zu  Schweden,  nnfser  gnädiger  Herr  mit  dero 
Armee  alhier  gottlob  glocklicli  angelangett  nnd  dahero  die 
nothdurft  erfordert,  dafs  zu  Verhütung  andexei  insoUentien, 
Bo  soDBien  leiohtlich  durch  die  soldatesca  Tsrubt  wirdt,  eine 
staroke  anzahl  von  Proviant  znsammen  gebracht  werde,  alfi 
begehren  wir  hiermit  gnädigst,  Ihr  wollt  alaobaldeo  ao  vielL 
ihr  nur  Könnt ,  tagk  und  nacht,  mahlen  und  backen ,  anob 
umb  desto  gescbwinder  beförderong  willen,  der  Herrn  Graven 
Uehlvorraht  angreifen  und  daTs  brodt  bifs  auf  nnfser  ander- 
weit zuschreiben  verwahrlich  behalten  lassen,  An  deme 
geschieht  nneere  zurerläisig'e  ernste  meinung.  Seindt  euch 
sanfeen  mit  gnd  gewog.  Datum  Frawenwalde,  den  22.  Ootobr. 
Au.   1682 

Em>(  HZSachsen  eo. 


478  Arn&Udt  in  dep  Zeiten  des  dreirkigjäbrigen  Krieges, 


Beilage  II. 

Aafeohr.:    Dem  Haohwohlgebornen   Herrn,    Herrn    Gün- 

Ihem,  der  Vier  Grafen  des  Beiofas,  Orsfen  zu  Sohwarz- 

burgk  und  Hohnstain,  Herrn  zne  Arnstat,  Sondershaneen, 

Leitenberg ,    Lora   und  Klettenbergk ,    Meinem    gnädigen 
cito  „ 

Herrn. 

Hochwohtgeborner  Graff,  E.  gn.  seind  meine  untertbäoige 
Dienste  zuvor,  gnädiger  Hen'. 
Demnach  der  königl.  Uaj.  zn  Schweden,  Ifeines  gnä- 
digsten EönigB  und  Herrns ,  Dienste  erfordern ,  dals  uf  eine 
Zeit  zae  desto  eilenderer  Yortbringang  der  abgehenden  und 
ankommenden  Schreiben  gegen  I.  königl.  Maj.  Armeen  über 
den  Büringer  Waldt  eine  Seitende  Post  angeordnet  werden 
muTs. 

Als  Ersuche  E.  gn.  ich  hiermit  untertheuig ,  Sie  wollen 
Ihres  Orts  unbeschwert  zu  Arntitatt  die  Verfügung  thun  lassen, 
dafs  hinfliro  allezeit  bey  Tag  und  Nacht  ein  Pferd  zue  dem 
Ende  in  Bereitschaft  gehalten  und  sonst  nirgend  anders  wozae 
gebraucht  werden  möge,  Ala  alle  die  abgehenden  und  an- 
kommenden Posten  tags  and  nachts  eilends  darauf  bis  -vf 
Hmenaw  und  hiehero,  do  dergleichen  Anordnung  auch  ge- 
schehen, vort  zu  bringen,  An  derae  befördern  E,  gn.  des 
gemeinen  'Wesens  Dienst,  Dndt  ich  verbleibe  vor  meine  Per- 
Bohn  E.  gn.  zue  unterthcniger  Willfabrung  bereit. 
Datum  Erfurt  den   16.  Octobris  ao   1632. 

E.  Gn 

anterthäniger 
Alexander 

Eske. 
Siegel  mit  der  Unterschrift:  D.  G.  Wilhelmns  Dux  Jal, 
Clir.  et  Mont. 


A'DMmII  iii  4tn  Zcilta  dw  d'tnftiiQiihiif^cD  Krkgu. 


470 


Beilage  m. 

Akt«n  des  Königl.  Sachs,  lliiuptiilaaliiarc.hi*^:  T.odbI.  9i^2. 
VI.  Biioh  Bt.  174.  Gustav  Adolph  au  deu  KurtUntun  Johann 
Georg  I.  von  Saohsen. 

Quataff  Adolph.  Tonn  Gottes  gnadenu  der  Schwedeon  Gothonn 

vondt  Wennden  König,  Grosfiirat  in   Finlnundt,    Hersogk  r.u 

EheBtenn  vnndt  Carelen,  herr  vber  Iiingennanlandt  ji. 

Cnngere  freundteobafft  vaudt  was  wier  der  anuomantnus 
nauh  mehr  liebes  vondt  gnetea  rormiigoii  üauor,  Hoohge» 
borDQ«r  Färet,  ireuiidtlicbar  liebur  Oheimb,  Sohtrager  vnndt 
Brueder. 

Wier  bftbenn  E.  Ld.  nuu  lum  oftern  Viineorn  Zuatnaudt, 
Tondt  das  wier  i»  voller  march  K.  Ld.  an  nuuDuriroti  be- 
griifen ,  EQgesoh rieben ,  MüfeeuD  gedencken  weile  wier  kein 
rUBponB  darauf  bebommen,  die  brJef  werden  interoipiret  tmn, 
Damit  aber  de«haIbeD  nichts  vorabeeumet  werde,  Vberschinkenn 
wier  E.  Ld.  beigehents  Copias  vodd  den  lezteo,  rnndt  bitten 
vmb  vnueTEÖgliohe  antwort; 

Wier  beriohtonn  ftuch  E,  Ld.  weiten,  obwoln  der  Dfi- 
riogerwnldt  Vntts  zimbüche  boeohwerde  gemAoht,  vnndt  ein 
paar  tag  bis  wier  darüber  kommeo,  hiDgenommen,  Das  wier 
.Fedooh  hentigen  tag  mit  Vnnser  gaosen  Ärm^e  alhier  an- 
langen. In  meinung  morgendes  lages  vieder  aufzubreohen 
vnndt  reotft  auf  Nanniburg  ku  marühireü, 

Ersuchen  darauf  £,  Ld.  freundt-  Schwäger-  vnndt  Brijder- 
lioh  Sie  wollen  nit  ntlein  der  orten  ffir  Tnnser  ankominonde 
Arm^  benötigte  proviBion  herbeyaDhaffeu,  vnndt  ku  dem  ende 
gewifee  OomaiBSBria»  verordnen,  Sonndern  anub  die  anslalt 
dergestalt  machen  lafsen,  Damit,  wan  wier  wieder  verboffen 
eine  Zeitlang  daselbst  verharren  mtialen,  vnndt  denn  fciodt 
nit  alsofott  wiewoll  vor  diesem  boj  Lcipzigk  gesobeheo  zur 
battalie  oder  sonnet«»  zur  retirftda  briDg«D  kö&twt.  U 


480 


ArniiUiit  lu  lUn  Z*Imii  iIm  ilrBifsigjÜltrigm  KriegM. 


tUrftig  XU  leben  haben,  vnndt  nit  in  ilie  Jeoig«  difiQoult«teo 
waleh.e  vier  bey  Nürnberg  erfahren,  vnndt  ein  Trraoh  g9> 
wciicii,  das  wier  deu  foindt  nit  g^iizUclieu  ruiniroD  haben 
kouueu,  verfoileD  dörffeo, 

DemuMh  «nob  «ma  bohe  notturfTt  nein  will,  da*  vivr 
Vdh  gegen  dem  feiudt  gutigsamb  proportioDireu  TDudt  xwar 
au  lufsnterie  Uinie  ob  Gott  will  guugsamb  gewaoh«in,  an 
Cavnllerie  aber,  ob  vier  voll  in  die  TOßO.  Plcrdt  beytammcD 
baben,  ttchwerlioli  gleioli  sein,  Ali  werden  E.  Ld.  verboffenl- 
Itoh  nit  Tunderlaf^en  Vub  eo  violl  f  ues  Vulok  als  muglioh. 
Van  Keüteru  aber  xum  wenigstnu  3Ü00.  Pferdl  gegen  Naum- 
burg eutgegenaoliicken ,  Vaudt  wie  aololieii  zum  füglichst'.L 
geaoheheu,  Yandl  wier  zuBanimeustofseu  kSnnen.  [lor  poata 
aviairen,  Mafueu  eolchee  E,  Ld.  congervation  vnndt  wolltti-lb 
Tnumbgenglich  erfordert,  Vnndt  wier  E.  Lil.  darumb  rreuntlt- 
Hvbwnger  rnuclt  brüederlich  ersueheu,  Dieselbe  liiurniil  üotl- 
lieber  bewaiiruug  xu  allem  Ghurt'üriitlir.bau  ergelivn  trewUaUil 
empfelileu  Datum  Arnaladt  deu  i&.  oolobria  Anno   1632. 

[eigenhändig}: 

E.  L.  getrewcr  Sohwagor 
vnd  bnider 

CuetaTQi  Adolphua  mpp. 


Beilage  IV. 

Anflwhr. :  Denen  Uoohwohlgabomeo  Herrn,  Herrn  GBb- 
thern,  Herrn  Anton  Heinrichen,  Herrn  Ladwigen  OUnthor». 
Herrn  Albert  Günthern  und  Herrn  Christian  Gänthero,  der 
Vier  Grafen  des  Ueioh»,  Grafen  ku  Sehwarxbnrg  nnd  Hobn* 
■teio,  Herrn  zu  Arnstadt,  Sondershausen,  Uudelntadt,  Lieohlan- 
bergk,  Lora  und  Kletteobergk,  Dnsern  gnädigen  Heimp. 


ArniMdi  iu  dcu  Zelten  lUs  drcifiiigJühTlgan  Krlt^;». 


481 


Hochwohlgebomer  Graf  und  Herr 

E,  Gd.  seindl  ÜDeere  schiitdige  lind  willige  Dietiflto  ZU' 
Tor,  Gnedigü  Jlerren,  E.  Gn.  seiodl  aouder  Zwrifel  tioomehr 
vorkommen,  welcher  gestatt  der  Allerhöchste  nad  gerechte 
Gott  an  itet  veradiieneDeu  6.  Novembiis  der  Köuigl,  Maj.  nii 
Schweden,  Uuserii  guadigisteu  Könige  aud  Herrn  und  doro 
Chriatliohen  Armeen  bei  dem  Stättlein  L&zen  wider  die 
Feinde  »einen  Heyligen  Worts  eine  Glorwürdige,  ubar  gleioh- 
wohl  blutige  ViotoTi  guediglicli  verlieben,  Bei  weluher  ocuaiiion 
ttuch  gemeine  Soldaten  gequelsohet  und  dermafseu  au  ihreu 
Leibern  besühädigt,  dafs  sie  ohne  Hülfe  aud  Vorschub  der 
Feldherrn  und  andrer  Evangelisoheu  angräuÄendeii  Färatea 
und  Stände  Iceiue  Mittel  haben  und  ergreifen  können,  sich 
curireu  und  heilen  eu  lae»en.  und  aber  die  christliche  Liebe 
und  Billigkeit  aber  erfordert,  dala  selbige  nnch  ihrem  Vor- 
dienst  recompensiret  und  oaoh  Ntildnrft  verpflegt  worden 
möchten,  Als  hat  iu  dieser  löblichen  uud  ffirstl.  Intention 
der  Durcblauclitige  Hochgeborne  Fiirat  und  Herr,  Herr  Bern- 
hardt, Herzogk  sn  Sachten,  JUlieh,  Olere  und  Bergk.  Hcohit- 
gedachter  Köuigl.  Maj.  zu  Schweden  huohftnsehulicber  Genrral 
Una  beiderseila  in  Gnaden  committirt  uiid  aufgetragen,  E.  Gn. 
solches  nnterlhenig  EU  notificireu,  Eugleioh  su  bitten,  dieselben 
als  dem  Evangelischen  Wesen  zugelhane  wohlafFeotionirte 
Grafen  gnediggt  geruhen  wollen,  die  vermöge  iuliegender  ape- 
cifioation  namhaft  gemachte  beschädigte  Officiere  and  Sol- 
daten in  Ihren  Herrschaften  uud  Landen,  der  König!.  Sohwe- 
disohen  publicirten  Verpäegungsordonanz  nach  tractiren  und 
unterhalten  laaeen  wollen, 

Hieran  voUbringan  E.  Gn,  ein  ohristliobes  lobwürdigea 
Werk,  geben  anoh  den  Gesunden,  durch  diese  gnedige  und 
willförige  Bezeigung,  Anlnfs,  inskiinftige  mit  desto  mehrorem 
Uuth  und  Herzhaftigkeit  in  Ihrem  Beruf  xu  coutinoirMi; 
wird  auch  ein  Jedweder  insonderheit  solohea  mit  unter- 
thenigem  Dank  nach  Miiglichkett  zu  erkeuneu  und  ku  ver- 
dienen ,   Ihm   höohstee  VleiTaes  angelegen   leia   laaseu ,    Und 


483  Arttttadt  in  dan  Zmttn  des  draifsigjiUirigen  Krieges. 

E.  Gn.  Doterthenige  Dientte  zu  leisten,  leindt  wir  Tor  anseie 
Feiaohn  willigk  nnd  geflisaen 

Naumburgk  den  8.  Novembris  Ao.   1632. 
£.  Gn. 

gehOTBame, 

Ton  Titzthumb  tod  Ecbsett. 
HacB  Chr.  t.  Brandt  mppr. 


V. 


Der  Braeteatenfund  zu  Suiza. 


Ton 


Bndolf  Ton  HSfben. 


Hiercu  Tafel  Ilt. 


b 


T.  Posern-Klell  hat  im  Jahre  184C  eine  überaus  liaiilteDs- 
werfe  MoDogropIiJe  über  die  „Münitatütk'ii  tind  Alitnzen  Her 
titlidtü  <ta<l  gbiellichea  StifUr  Sachsens  im  Uiltelult^r"  heruuti- 
gegeben.  Da  der  vorliegende  Fund  zii  diesem  Werlcc  mdir- 
foch  Naohtiüge  ihk]  Krgüaiuogeu  'biutet,  glaubte  ic)i,  die  Be- 
schreibung duBBulben  werde  den  LeHem  dietier  Blätter  ala  etu 
kleiner  Jteiti-ng  xu  einem  der  wichligsteo  Teile  der  Kultur- 
goschiohte  ihres  eehönen  Heim&tliuideB,  dem  UünzwoseD,  will- 
iommi'a   seiu.   —   — 

Über  die  Safserlichen  ITragtäiKlc  de«  FiindeB  int  nur  woaig 
KU  berichten.  Ende  Mai  1888  wurde  tu  Stadl  Sulm  in 
tSachfiCB-Weimfir,  Ami  Apolda,  vor  dem  ohemaligeu  Naum- 
burger Thore,  welches  1459  erbaut,  1860  abbrannte,  bei  der 
Fuudaraentgrabung  eines  Neubaues  in  einer  Tiefe  von  1,5  Me- 
ter ein  SohaU  von  Braoteaten  gehoben  ').  Dieselben  belaudcn 
eich  ii)  keinem  OefäTse,  aonderu  varea  lose  ia  den  Sandbuden 
eingebettet.  Daher  i^t  auch  die  Erhaltung  der  gefundcDun 
Stücke  nicht  immer  die  wüuschenewerte;  bosouders  mad  sie, 
vie  die  moiKton  thüringischen  Braoteaten  schon  im  sich  sarler 
Natur,  vielfach  verbogen  und  ausgebrochen. 

Ich  eehe  deshalb  auch  von  apeEtellen  GewiohtMingnboD 
ab  und  bemerke  nur,  dafs  ein  Schilling  6,VG  gm  wiegt,  wor- 
aus sich  ein  Burchschnittegewiobt  von  0,58  gm  ergiebt.  Der 
Durehmesser  bewegt  sieh  xwiaohen  38  und  40  mm. 

Die  Anxahl  der  vergrabonoQ  Stücko  Yiiet  steh  leider 
niobt  feststelien ,   da    der    weitsoa    gröfste  Teil  derselben  von 


1)  Dt  Vorbultzir  du  ibssbraoliuieii  iilt«ii  Utuicli«!!»  wollto  duislbn 
Sriitx  mihrhch  |tDaiUi;<ir  0«lej;Bnlioll  nicla  vorluufeii,  .,w«il  unl«r  J«in 
lUuia  «ia  Si'hitx  vcri^bcD   lii^'e",     OOTeDbar   «lue   iDUiidlltba  T< 


486 


bftr  Br*kle>.tciifun<i  co  SbIm. 


ilen  Arbeitern  \a  der  erquicklichen  MeinuQg,  Fluch t>Dkflp«<ilD 
vor  fach  zu  haben,  wieder  in  die  Fundttineiitgrube .  wdeJie 
bald  das  circn  90  om  breite  uud  über  1,5  m  hohe  Bruch»t«in- 
fundameitt  nufgenommcD  hattit,  zu rückKo werfen  wurde.  Alf« 
gosc.lielien  im  Juhro  des  Hhüb  18SS.  Das  Wenige,  wu  u> 
Zufall  auf  der  Oberwelt  verblieb,  liegt  mir  durch  die  regen  Be- 
niütiuugen  eiace  ebeuBo  selbBtloseu  wie  wohlwoll«ndon  Freun- 
des müglichet  vollzählig  vor.  E»  eind  46  Htück  mit  3ä  Tor- 
ecbiedenen  Stempeln,  Zahleo,  welche  au  ainh  eolion  uuf  cimin 
stückureicheu  SuhaU  schliL-fseii  liiescn. 

Deu  gror«er«D  Teil  bilde»  biBchüSiehe  üepräge  und  zwu, 
wie  au  erwarten,  aus  den  benachbarten  Orten  Erfurt,  Am- 
Htadl  und  Naumburg,  den  kleineren  Gepräge  weltlicher  Herren. 

I.  Erfurt. 
Siegfried  Tl.,  Erzbischof  tcih  Uainz,    ISOO— 1330. 
1.  6PISC0PI-SKUUDI-    Über  einem  Dreibogen  du  Bnut- 

bild  de«  InfulicrtcQ,   in  jeder  Uaud  deaaclbeu  cio    kiimr 
Kruuzotab.     Duter   dem  Dreiboj^cii  eine  Figur    tou    nioliU 
mit  euipürgebobener  Uaad,  davor  ein  BetpuU  Q). 
•i  und  '/i  GxompiRTe.  Abbildung  Nr.   I. 

Diee  IStticb  gomahnt  namunliioh  in  (einer  unteren  Partie 
lebhaft  an  die  Braoteaten  Ueinriclie  und  Ludwig»  von  KrTarti 
V.  PoBom  IX,  8—  I  ü,  wenn  uuub  Zeiohuung  und  äcb&itt 
hinter  letzteren  zurückbleiben. 

•i.  »eiSCOm-SrOTilDl      wie  vorhin,  jedoch  befindet  eidi 
hinter  der  Figur    unter    dem  Dreibogen  ein  Ku|i[H:Uhunii> 
oben  mit  Knopf. 
1   Exemplar. 
Wie  auf  Poeern'B  Stüokeu  dürfen  wir  wohl  auch  wir  vor- 
liegenden die  tlber  deu  Ucgeu  beflndliohe  Figur  für  deu  hnl. 
Uartiu,  jeue  unter  demgolben  für  die  des  ErzbiBohofs  suaeheD, 
8.  SIGAlP— VS-61C-     I>er  auf  einer  Bank  eitscnde  lofu- 
lierte  hSlt  in  der  Linken  ein  Krouzazepter,  dessen  Oberteil 
«lu  ninf  ine  Kreux  geetelllen  Ringeb   besteht,   die  Linke 
ist  lum  Segen   erhoben,  darunter   ein   Üegeoatand,   etwk 


Df  r  BncMitanftind  in  Silin. 


487 


P 


k 


einem  GrnnntBpl'el   oder  Uohnkopfe   gleidiend   (üelie  Ab- 
bildung Nr.  7). 
1   Exemplar. 
Sohlegel  ■)  U.  5   und   Seel&uder*)  II,   8   nad   9   bildon 
vorUegflodeu  Typus  »b,  jeduah  mit  anderer  Legende  uud  üliue 
dns    Zeichen    unter    der   Itechteo ,    Csppe^)    ¥1,    99    dagegen 
sclimiickt   seiner  Gewohnlieit    geinür»    sein    Stück    mit    oiDem 
sohünen    Kreuze    auf   des    Infulierten    Bruet!      Solilugut    nber 
kommt   mit  seiner  Nr.  7,  Taf.  V,   io   der  Urosuhrifl    unaerem 
Släcke  üiiber;  er  liest:  SICaID — VS-6PC.     Üae  Abzeiobeo 
fehlt  auch  hier.     Vermutlioh  haben  wir  alse  doch  Varietitt«ti 
vor  una. 

loh  nannte  den  Oegeuetand  unter  de«  ErzbiBohob  lland 
ein  Abzeichen,  weil  wir  auf  ciu  gaus  gleiches  QuprEgo  don 
AbteB  Ludwig  von  Hersfeld,   1217—1339,   Sublogol  11, 

3,  V,  Posem  Xlir,  i  »tof^en,  welches  sich  für  das  dce  Lesens 
unkundige  grofse  Publikum  nur  dadurch  von  vorliegendem 
Stücke  unterooheidet,  dafe  an  Stelle  uuaeres  Orauatapfels  ein 
kleiner  Adler  schwebt.  Daf«  hier  eine  auf  Gewinn  berech- 
nete NBchahmung  vorliegt,  ist  aufaer  Zweifel;  der  katim 
wahrnehmbare  Unteraobied  zwischeu  den  beiden  Abxeicheo 
konnte  dem  arglosen  Auge  ieicbt  entgohcD. 

Durch  die  Gleichheit  beider  letztgonannter  Stuokft  wird 
übrigens  auch  ihre  Prägeseit  auf  die  Jahre  1217 — 12S0  be- 
schränkt 

4.  ePI— SCOH'S.  Der  nuf  einem  mit  Tierkopfisu  ge- 
schmückten Stuhle  thronende  InfulJerte  hält  in  der  Linken 
eine  Fahne,  die  Eechle  Kum  Segen  erhoben. 

2  Exemplare. 
Sohlegel,  a.  a.  0.,  Tab.  IV  Sr.  11.  —  Soemodcr,  n.  a.  0., 
Tab.  ad  pag.  68  Nr.  10.   —    v.  Poseni,   a.  a.  O.,  Tab.  VII 


I)  Da  nnmmii  «tibitum  ncrifcldsniiam  apaMluniii,  Gothia  1T34. 
1)  Zfhun  Schriftvn  tdii  Tvn Ucliaii  MDtilurn  ini(l«rtr  ZelliD,  QsilDom 

IT«,  i.»it.  *a  ff,  * 

8}  UeitliralbuDg  i«t  Ualnur  HUaten  dm  Ultuititer»,  Dneden  180B. 
XIV.  82 


486 


Der  BracMatcnrnDil  in  Solu. 


Hr.  1.  —   LeitEmanD,  Das  MiiDitwooo  und  die  MuDcea  Kr- 
fttrU,  Nr.  170. 

4,0.  €PI— SCOPI-S.     Der  Infultertc  wie  vorhin,  jedooh  luT 

dera  Raode,    oberhalb  der  Figur,  eine  Art  BiacbofsmlltEe, 

uuterhalb  eine  sohifTformige  VoriieniDg,  za  beiden  Seiten 

eine  dem  bereits  erwähnten  GraoaUpfel  gleichende  Figur. 

3  I^xomplare. 

Diee  Stück  uuterscheidet  sioh  nl«o  tou  dein  vorigiOD  aur 

daroh  die  ßandverzierungen,  von  welulien  die  zwei  Uohnkopfe 

oder  Oranatäpfet,  die  wir  auf  der  eotachiodeu  der  Zeit  Siux> 

frieda  II.   angehijreudea  Nr.  3   kennen   lernten ,   Leitzmanu't 

Zuteilung    unserer    Nr.  4    an    Siegfried   HI.    «1«    frnglich    er- 

eoheinoD  lassen.     Überhaupt  ermöglidit  die  Zusaninieniietzuag 

unseres  Fundes    mehrfach    eine  Sichtung    der  von  Posern   aa 

Siegfried  II.  oder  III,  gewiesenen  Gepräge. 

5.  SICA'— CISCQ.  Der  anf  einer  aierlichen  Bank  (mit  Tier- 
küpfen?)  sitzende  Infulierte  hält  in  der  Linken  ein  Lilien* 
«zopt«r,  die  ßecht«  zum  Segun  erhoben. 

8  Exemplare.  Abbildung  "St.  6. 

Tut  Darstellung   dieses  Oepruges   unterscheidet    aic 
also  von  Nr.  3  wesentlich  nnr  dureh  die  Form  des  8Bept«r 

6,  Innerhalb  zweier  auf  je  einem  Thiirmehen  ruhenden  Halb- 
bögen, deren  oberee  Ende  mit  je  uwei  Kuppeithünnchon 
geeolimüokt  ist,  sitxt  der  Infulierte,  in  der  Rochi«n  der 
KreuE-,  in  der  Linken  der  Krummstab.    Unleo :  SI— -A(?)— 

KCO-VS. 

1  Exemplar. 

V.  Posem  bildet  dae  Stück  auf  Taf.  TI  unter  Nr.  16  ab ; 
Leituroanu  163.  Schlegel  II,  9  und  Seeländer  II,  11  seigon 
neben  dorn  Krummetab  ein  Ringel  und  anstatt  des  R  ein  {*, 
wShrend  Sohlegel  V,  2  weder  Schrift  noch  Ringel  beritst. 

Obige    Buchstaben    ergeben    unschwer:    Slfridus  ARch^ 
episoopVS  —  Eum  eretenmal  also  der  rolle  Titel  des  PritgcJ 
lltoro.     Eine  Deutung  des  SlARVS  ale  verderbtes  Sifridui 
stände   im   Widerspruche   mit    der   Aufeohrift   des   folgenden 


Der  BrutealaDfDDd  xn  Saka, 


469 


Stüokefi.     Unser  Fund    gesellt   nSmitoh    zu   Nr.  6    läno    guix 
merkwürdige  Varietät: 

7.  Die  Darstelluüg  g!eioht  der  vorigen,  jedoch  befindet  »ioh 
an  Stelle  der  beiden  Thiirmchen  an  den  oberen  Eodeii  der 
Bögen  je  ein  —  Granatopfel.  Derselbe  ersoheiol  auch 
viermal  auf  dem  äufseren  E-ando.  Die  Aufeahrift  unten 
lautet:  SI— 6— CO— VS.  (?) 

l  Exemplar.  Abbildung  Nr.  7. 

Die  nun  sohon  mehrfach  bemerkte  Anwendung  der  apfel- 
artigen Figur  ist  gewifs  aulfallend.  Man  kann  in  ihr  das 
kaum  bemerkbare  Abzeichen  einer  Nachahmung  unserer  Nr,  0 
vermateu ;  als  in  die  Augeu  apringcaiie  Band  Verzierung  aber 
liefee  eie  —  gleichwie  auf  Nr.  4,  a  —  dooh  eher  etwa  auf 
«in.  Abzeichen  der  verschiedenen  Jahrgänge  Bchiiefeeo.  Mein 
anfanglicher  Gedanke  an  ein  MUnzntcisterzeicheQ  wurde  da- 
durch entkräftet,  dofa  wir  einer  fast  gleichen  Darsteilang 
einige  Jahrzelinte  später  begegnen  auf  Poserna  Nr.  17 
nnd  18,  Taf.  XUI,  Nr.  6,  Taf.  XLVI  —  als  Uohnkopf 
erklSrt  —  minder  ähnlich  Taf.  XXXV,  Nr,  1.  Auch  vdd 
meiner  im  Arohiv  für  Braoteatenkunde  I,  S.  295  ff.,  mit 
Widerstreben  gegebenen  Deutung  de»  fraglichen  Gegenstandes 
als  Kelch  bin  ich  durch  die  Abbildung  des  „Wappens  von 
Granatta"  in  Griinenberg'a  berühmlem  alten  Wappenbuch  ab- 
gekommen. Da  nun  bietet  eine  allerdings  nur  kurzgefalste 
Mitteilung  Dr.  Uenadiere  in  den  Verhau dlungen  der  num. 
GeeelUchaft  zu  Berlin  (188S,  8.  14  fg.)  einen  verlockenden 
AuBweg.  Daselbst  werden  nämlich  die  soeben  zitierten  Poeern* 
sahen  Stücke  —  wegen  äe»  „Apfels  mit  Blüte,  der  voll- 
kommen Übereinstimmt  mit  dem  Äpfel  auf  den  Siegeln  der 
Schenken  und  Vitilume  von  Apolda  und  jeden  Zweifel  an 
diese  Bestimmang  am  so  mehr  ausschliefst,  als  die  vier  A  auf 
dem  ersten  und  das  doppelte  AV  auf  dem  zweiten  (oben  er- 
wähnten Poseru'soheu)  Bracteatoa  dieselbe  untcrstütieen  und 
zudem  in  einer  Urkunde  des  Jab[«e  137fi  ein  Her.  monetariiis 

32* 


4Ü0 


Dtr  BracUBtenfBDd  sni  &ttlia. 


da  Apolde  alo  Zeuge  genaDut  wird"  —  als  deo  Herron  tm 
Apolda  xugehdrig  erklärt. 

Diesen  AusführuQgeD  zufolge  httlton  wir  daoa  ftaoh  ia 
unserm  apt'elTerzierten  Bravteatnn  Apoldaer  Geprttge  Sa  er- 
bltckeo ,  also  geeohiekte  Naoliahinutjgeii  yod  Erfurter  UUnX' 
typen  seitens  der  Nacbbar-Uyiiaaten. 

8.  SIHRDVS— ePISCO".  Unter  bethUrmtem  Droibogoo 
äas  Brustbild  des  Iiifulierlcu  zwischen  zwei  Kuppclthüna- 
ohen,  in  der  Beohten  der  Erummsteib,  in  der  Liulcen  (Im 
Evangelien  buch.  Unter  dem  Bruatbild  eine  Wölbung,  darin 
ein  dreitlitirmigea  Gebäude. 

S  Exemplaro.  Abbildung  Nr.  8. 

Dieeoa  Gepräge  ist  gleichsam  die  Erfurter  Ausgabe  des 
bekannten  Wetterauer  Typus:  Gappe,  Mainzer  Münzea  VI,  91 
und  zeichnet  sieh  durch  seine  zierliche  und  reiche  Darst^Uung 
besonders  aus. 

Darüber,  dafs  die  bis  nun  beBohriebenen  Exeiuplaro  nicht 
Siegfried  I£I.,  sondern  eeinem  Vorgänj^or  zuzuächreiben  stiien, 
lassen  unsere  Naumburger  und  Meifaiicr  firaoteaten  kaum 
einen  Zweifel.  Hierfür  eprecheo  auch  dt«  gut«u  Umschriften 
dieser  Stücke,  sowie  deren  Wechselbeziehungen  zu  den  äl^ 
teren  Oeprägen  Ludwigs  -von  Kersfold ,  —  denn  ca  Ica 
crfahrungsgeraüfs  nicht  fraglich  erscheinen,  dafs  tod  dfi 
Gepräges  jeoe  mit  richtigen,  sorgrultigen  Legenden  die  illtertta 
seien.  Ebenso  lehnt  sich  die  Daielellung  auf  Nr.  1  und  2 
untrüglich  an  die  bekannton  alteren  Ooprüge,  mit  welehea 
sie,  vergl.  z.  B.  Nr.  3 — 5,  auoh  noch  die  bauchigen  Bucb- 
ataben  gemein  haben. 

n.  £rfan>Ajmatädter  Gegend. 
E«  folgen  nun  fünf  Gepräge,  von  welchen  die  binher  be- 
kannten alte  nach  Arnstadt,  einer  MUnsstiltte  der  Äbte  von 
Hersfeld,  gewiesen  wurden.  In  Ermangelung  klarer  Üin- 
sohriften  lüsst  sich  bei  der  völligen  Übereinstimmung  dar 
Anstädter  und  Erfurter  Fabrik  eine  Trennung  sdtwer  dnroh- 
fUhrcn.     Doch   vermag   ich   nicht  blindlings  r.  Poaora'i  Auf» 


J 


D«r  BrituleataDfun^  su  Sulax. 


491 


■ÜÜSluDgen  z\x  folgen.  Einmal  nicht,  weil  die  priniipielle 
Frage  unentEuhieden  ist;  haben  wir  in  ilirn  vc^Fworrenen  und 
«onlt>een  Umechriften  —  neben  riohtigen  aus  demelben 
Zeit  —  Absicht  oder  UokeDritiiis  zu  erhiickea?  Entstauden 
dieeelben  dadurch ,  daTe  der  korrekte  Stempel  oder  die  rich- 
tige Torl&ge  von  unwiäeenden  Oesellen,  die  mit  Wolfram 
Ton  EBolienbaoli  und  den  meisten  jener  Zeit  „ keinen 
Baoohetap"  kannten)  sinoloa  nachgeahmt  «rurden  und  diese 
Kaohwerke,  um  Zeit  oder  Koeten  zu  epurcn,  trotz  ihrer 
Fehlerhaftigkeit  in  Oebrauoh  genommen  wurden ;  oder  ent- 
standen sie  aus  Gewinnsucht  und  zwar  dadurch,  dafs  die  rich- 
tige Umschrift  eines  beliebten  VorbiUes  von  dem  die  Dnr- 
elelluug  uachahmendea  fremden  StompelBchDoider  abeichtliuh 
entstellt  wurde,  um  sich  so  gleichsam  ein  Hinterpförtchen 
firei  zu.  halten  gegen  die  Anklage  auf  olfenen  Veratolä  gegeu 
Kecht  und  Gesetz  ?  Beide  Lesarten  haben  so  viel  Wahr- 
scheinlichkeit für  sich,  dafe  eine  Entscheidung  für  die  eine  oder 
andere  weder  ratsam  noch  immer  entsprechend  sein  durfte;  dio 
fJnterauohuog  wird  sich  vielmehr  nur  mit  FeeUtellung  des  Wahr- 
Bobeinlicheren  befhsaeo  könneo.  Sodann  vermag  ich  v.  l'o- 
eern's  Zuweisungen  nicht  zu  folgen,  weil  ich  durohaue  nicht 
glaube,  dafe  unsere  Gepräge  wegen  des  Bischofebildea  nur  einer 
biichöfliohen  MüneEtätte  entatammen  können.  Im  Oegentoi) 
sehe  ish  gerade  in  der  herrschenden  Stellung,  welche  die 
geistlichen  Münzstülten,  wie  Erfurt,  Arneladt,  Naumburg  etc. 
einnahmen,  eine  Berechtigung,  zu  Termuteo,  dafs  die  Oepriige 
dieser  Orte  in  NachbarmÜDZBtätteo,  besonders  in  jenen  kleinen, 
deren  Gepräge  nicht  festzuBtellen  sind ,  nacbgeabnit  wurden. 
Die  UmBohrift«n  sind  zu  stark  entatellt,  ate  dafe  wir  an- 
nehmen könnten,  der  Stempelschneider  habe  sie  bei  der  im 
übrigen  sierliahen  Arbeit  nicht  besser  zu  kopieren  vermocht. 
Ja,  wenn  wir  näher  blicken,  finden  wir  sogar  diese  entstellten 
Legenden  auf  verschiede  neu  GeprUgun  mohrfach  ziemlich 
genau  wiederholt;  da  hätte  der  Steropelschneider  dooh 
«uch  die  richtige  Umschrift  wiederzugehen  vermocht,  wenn 
«r  —  gewollt  hiittt. 


492 


Der  BrKt*U«nfanil  (U  Snli^ 


9.  SAI01S3— CIüDVAI.  Dor  avrischen  Kappelthünnen 
eitzende  Infulterte  »tüUt  mit  Jer  B«chtvn  den  Krainmitob, 
mit  der  Linkcu  eiuen  BlumenEweig  aul  die  Knöpfe  der 
Kuppeln. 

3  Exemplare.  Abbildung  St.  9. 

Von  Scblogels  II,  2  und  v.  Poeerns  XHI,  I  unterscheidet 
sich  unser  Stuck,  nbgeeehen  von  der  Umsulirift,  beintthe  nur  da- 
durch, dafs  dort  Krumoistab  und  Zweig  aof  der  Uauer  ael>oo 
den  Thürmen  ruhen.  Die  Darstellung  ist  im  Grunde  die 
gleiche,  die  ITuisohrift  aber  lautet  dort :  LVDeV— IC -ABB- 
Die  Prügezeit  uDsereB  Stüekee  ist  hierdurch  wohl  gesichert, 
DTuht  aber  die  MünzBtiitte,  welche  dau  Gepräge  Ludicigs  naeh- 
abuite.  Dafa  eie  nicht  im  raäohtigeu  Erfurt  xu  suchen,  ist 
Daheliegendi  ebenso  kaou  Naumburg  und  Merseburg  uieht  in 
Betracht  kommen,  wir  sehen  also  gleich  hier,  daTs  die  obeo 
erwähnte  Vermutung  deu  passeudeten  Ausweg  bietet. 

10.  ADCOIGC— CiePCIVS.  Der  «uf  einer  Bank  sitzende 
Infulierte  hält  in  der  Beohten  eiueu  KrumniBtsb,  in  der 
Linken    einen    mehr    schild-,    wie  bucharligen  (iegeaetnnd. 

1    Exemplar.  Abbildung  Nr.    10. 

Hierzu  eine  Varietät: 

11.  AOnCIO— ClOPiVS.  Wie  Torhor,  doch  sind  die  Buoh- 
Btabeu  etwas  gröfser,  und  behndet  »ich  auf  dem  KuTseroa 
Bande  unter  der  Figur  ein  zierliches  Kreuz. 

1   Exemplar. 

In  diesen  beiden  Umeohritten  möchte  ich  wogen,  das 
Yerunglücklo  Wort:  avchiopiscopus  xu  orkooaeo,  wodurch  die 
Stücke  nach  Erfurt  gevieeeu,  reapekt.  als  Haohahmungea 
eines  Erfurter  Urstückea  anzuseilen  sei»  wurden. 

Nebenbei  möobte  ich  erwütinen,  dala  der  GegenstADd  in 
d»r  Linken  des  Infulierteu  nicht  den  Eindruck  des  Evaa- 
fcelieubuchoE  maohti  gewöhnlich  ist  dasselbe  aufgesoMogeii 
dargestellt,  oft  ouch  geeohloasen  und  der  Eiubnud  dauu  mit 
eiuigen  Punkten  oder  Itiageln  verziert.  Hier  jedoch  ist  di« 
UDtere  Linie  der  Figur  etwas  gerundet,   vot  allem  aber  eins 


Dir  BraclaMoiifaBd  lu  Sulii. 


493 


imäTsige  kreiäförmige  Aiiordnuug  der  DurBurvn  Ringol 
um  den  mittleren  ßiiig  gegeben  ,  wodurch  eioe  Verzierung 
eot&teht,  welche  uDgesucbt  au  eiu  Bad  erinnert.  Ob  dlsMr 
Umetand  mit  dem  nul'  Erfurter  Bractenten  buld  daroacb  so 
eingebürgerten  Abeeicheu  in  Verbindung  ku  bringen  aei,  iTBge 
ich  nicht  zu  entscheiden. 

19 — C— SAIOI.     »er  auf  tierkopf-verdertem  Stuhle 

sitzende  Infulierte  hält  Ju  der  Beohteu  das  Evangelioa- 
buch  (?),  über  welchem  ein  Kreuz,  in  der  Linken  einea 
auswärts  gekehrten  Erummetab. 

1  Exemplar. 

Der  felilende  Teil  der  Vmschiift  soll  uadi  Schlegel  II,  18 
lauten:  HSL- 

Auf  das  vertnetQttiohe  Evaugelienbuch  naher  einzugehen, 
gestattet  hier  die  schiechte  Erhaltung  de»  Stücke»  niaht[ 
jedenfalls  ist  Grürso  und  Farm  ungewöhnlich  und  bei  Hohlegel 
Bc blecht  gezeichuct. 

t3.  oCSAIoIOISoPhCICPo  lunerhalb  eines  nactt  oben  in 
einen  Dreibogen  niiglaufeadco  Kreisos  das  Brustbild  dos 
Infulterten,  die  Rechte  zum  Segen  erhoben,  in  der  Linken 
das  aufgeschlageoe  Evaugelieubuch ,  darüber  ein  Punkt. 
Über  dem  Dreibggen  oio  Gebäude  zwischen  zwei  Ro- 
sette o. 

2  Exemplare. 

Schlegel  II,  6  and  v.  Posern  XUI,  6  führen  die  Stücke 
mit  fn&t  gleicher  Umschrift  vor,  Eiue  ähnliche  Legende 
linden  wir  aufser  auf  unserer  Nr.  9  noch  bei  Solilegol  I,  14 
ond  15,  II,  7,  V.  Posem  34—87. 

Die  Buchslaben  100,  die  sich  auch  auf  Shulioheu  Gc- 
prägeu  noch  mehrfach  ündea,  äind  mit  dem  Namen  des  AbtM 
Johann  I.  von  HersMd,  1201 — 1213,  nicht  mehr  in  Zusam- 
nieuhang  zu  bringen,  da  diese  Pfennige  doch  etwas  jünger 
Biud.  Indeb  macht  sich  dio  Abnahme  kunstvoller  Arbeiten 
tind  dor  Verfall  der  UituEO  überhaupt  seit  Lupolds  von  Mainz 
Tod  (1208)  in  Erfurt,   mit   welcher  Münzstätte   die  ben^^h- 


4H 


Vtr  Bra«ta*t«nntAd  tn  Sulik. 


borten  gleichen  Schritt  hielt«ii,  bemerkbar,    oIho  früher,  vi« 
V.  PoBfirii  muiiit. 

Wir  eeh«n,  eine  eudgillige  BuUcheiduug  lä£e(  Bich  bei 
dieseu  Geprägen  kaum  treffet),  und  darum  glaubte  ich  n«  am 
bettea  TOD  dm  andern  xa  sondern. 

IIL  Arnstadt,  Münzstätte  der  Abtei  Bersfbld. 
Ludwig  L,  1217—1239. 

14.  LVoOB....— SAoABBS.  Der  auf  einer  Bank  sitieDd« 
Infulierte  stützt  auf  diese  mit  der  Buchten  einen  Hing«)- 
Kreuzetab,  mit  der  Linken  einen  Krummstab. 

1   Kxcmplar. 

Schlegel  hat  diesen  Typus  auf  Tafel  II  unter  Nr.  4  zur 
Abbildung  gebracht;  die  Umschrift  aber  weicht  völlig  von  der 
UDsrigen  ab.  v.  Foaeru  XII,  1 5  fülirt  ein  Übolichee  Gepräge 
mit  einem  tierkopf- verzierten  8tn)ile  statt  der  Bank  vor;  das- 
eelbe  ist  daher  nicht  ideütiech  mit  Sublegel's  Nr.  4,  wie  er  — 
vermutlich  in  Folge    der    maugelliaften  Zeichnung  —   glaubt 

Die  Buehstabun  SA  der  TJmsoUrüt  bilden  offenbar  nur 
die  miljlungene  Endsilbe  des  Namens,  wären  also  auf  VS 
richtig  zu  stellen. 

Dies  das  einzige  nn zweifelhafte  AmBttidter  Gepräge  doa 
Fundes. 

IV.  VTavunburg. 
Eerthold  II.,  1186—1206. 

15.  BGRTHOLDVS— a  (f)  Die  auf  einem  Bogen  aitseoda 
Figur,  ohne  Ornat  und  Mitrn,  hält  in  der  Kochten  «rinen 
einwürte  gekehrten  XrummEtab,  in  der  Linken  eicm 
DoppeldohluBBel  mit  einem  ßriä'  und  zwei  Barten.  Auf 
dem  äufseren   Rande;  C— D— C — V. 

1   Bxemplar,  Abbildung  Nr.  16. 

16.  BCm-.-H0LDVS-C6-.-  Die  Figur,  wie  vorhin.  h«lt  ia 
der  Hechten  einen  mit  dem  Barte  einwürts  gekuhrten 
Sohliiseel,  mit  der  Linken  einen  Krummiitab  mit  nach  «in- 
würta  gerichteter  Eriiiumung. 

1  E-iemplar.  Abbildung  Kr.  16. 


Dar  BravIetUufuiid  lu  Üuili. 


495 


I 


Beide  Gepräge  gleiohen  in  Stil  und  Charakter  den  bislicr 
bekanoteu  Brooteaten  Bertholds  vollkoiuiueu,  briugeii  aber 
durob  die  Anwendung  deg  Sohlüsaele  qe^uc  Tj-peu. 

Die  Schluräbiichetaben  auf  Nr.  16:  C€  laeeen  An  ZeiU 
denken,  wenngleioli  dieser  Name  gewöhnlich  richtig  mit  CIC€ 
abgekürzt  ist. 

IT.  BDTHOP— LDVS-D.  Der  BiBohof  im  geistÜohen  Or- 
nat  mit  bebänderter  Mitra  bicorois,  auf  einem  tierkopf- 
veHievten  Stuhle  nitzend,  hält  in  der  Rechten  einen  Doppel- 
BOhlÜBsel  mit  iwoi  Barten  und  einem  ürill',  in  der  Linkoii 
ein  Lilieaszepler.  Auf  dem  äuüeren  Ilanile  vier  siierlicbe 
Boeetten. 

1  Exemplar.  Abbildung  Nr.  17. 

Gersdorf  hat  io  den  Blättern  für  Uönzfi'euQde  IS69 
S.  121  fg^  Taf,  XVII,  Nr.  i  und  3  zwei  Braoteaten  bekaont 
gemocht,  die  mit  vorliegendem  grofse  Ähiitichkeit  besitzen.  E« 
sind  die  nach  Merseburg  verwieaeneu  „Alphaliet-Braoteuten". 
Auf  dem  einen  finden  vir  uneeie  DoppelBchlÜBeel ,  auf  dem 
andern  die  Figur  und  deren  Darstellung  wieder.  Während 
aber  dort  das  Alphabet  von  A  bis  iß,  und  H  die  Umschrift 
bildet,  lälst  die  uneere  iinr  die  Leeart:  Bertholdus  zu. 

Unter  den  mehr  derben,  meist  sohmuekloeereu  Braoteaten 
dieses  Bisohofe  iet  unser  ßtüok  eine  neue  ErBoheinung ;  es 
ireioht  von  den  gewöhnlicheo  Darstellungen  in  mehrfacher 
Beziehung  ab  und  zeichnet  sich  durch  einen  feineren  Schnitt 
und  Kartereu  Schrötling  aus.  Doch  darf  ea  nicht  Wunder 
nehmen,  wenn  wir  während  der  zwanzigiährigeu  KegieruiiB; 
des  Müozherrn  JLuderungon  im  Charakter  der  Uünzen,  die 
Hand  verschiedener  Meister  erkennen,  von  welchen  nue  man- 
cherlei Ursachen  die  einen  mehr  üu  dieser,  die  andere  la 
jener  Manier  und  Fabrik  neigen  mochten  oder  —  muTsten. 
Wer  hatte  z.  B.  von  Mciiäen  Gepräge  erwartet,  wie  sie  uu« 
£ardt  im  Culmer  Fund,  Archiv  für  Brecteateo künde  S.  206  fg., 
TorfUhrtf 

Ob   durch   unE«  Stilelt   die   Zatetlung    oben    erwähnter 


496  ^"  BractHtaufand  za  Sulz*. 

Alphabetbraoteaten  naoh  Merseburg,  welche  sieb  auf  ein  Ge- 
präge Eberhards,  t.  PoeerD  XXXTU,  7,  stützt ,  das  nichts 
mit  jenen  gemein  hat,  aU  die  Wiedergabe  des  Alphabeta  bia 
L,  ersohhttert  wird,  mag  weiteren  ForsohungeD  überlaasen 
bleiben. 

V.  Uftrkgra&obaft  MelfBen. 
Heinrich  der  Erlauchte,   1221—1288. 

18.  Im  FerlenkreiBe  der  stehende  Markgraf  mit  Panzerbemd, 
in  der  Bechten  ein  aufrecht  gehaltenes  Schwert,  in  der 
Linken  ein  Kreuzszepter,  im  Felde  5  eeohsstr abiige  Sterne. 
Auf  dem  Uufeeren  Rande  befinden  sich  ober  dem  Kopfe 
ein  Kreuz,  zu  beiden  Seiten  und  unten  je  eine  KugeL 

7  Exemplare.  Abbildung  Nr.   18. 

19.  Wie  vorhin,  jedoch  in  der  Linken  ein  doppelter  Aeictu- 
apfel  mit  Knopf.  Im  Felde  nur  4  Sterne,  doch  zwei  Funkte 
neben  den  FUiäen;  auf  dem  Bande  oben  und  unten  ein 
Stein,  zu  beiden  Seiten  je  ein  Bingel. 

2  Exemplare. 

19,  a.  Wie  vorhin,  doch  im  Felde  unter  der  linken  Hand  kein 
Stern,  eondern  einKuppelthurm,  auch  keine  Punkte 
neben  den  Füfseu.  Über  die  Verzierung  des  Bandes  ge- 
stattet die  mangelhafte  Erhaltung  keine  zuverläsaigea  An- 
gaben. 

1  Exemplar. 

20.  Der  auf  einem  Bogen  sitzende  Markgraf  hält  in  der  Keoh- 
ten  ein  Schwert,  in  der  Linken  ein  zweiteiliges  Blumen- 
Bzepter,  in  dessen  Mitte  ein  Kreuz  sitzt.  Auf  dem  äuberen 
Bande  4  Funkte. 

1  Exemplar. 
Dies  Stück    übertrifft  mit   den   beiden   Naumburger  Oe- 
prägen  Nr.  lä  und  16  die  übrigen  an  Stärke  des  Sohiötlinga; 
zugleich  ist  es  das  rohes te  von  allen. 


Der  HfkcURUntiind  >d  Solu. 


497 


TX  Laadgraffaohaft  Thüringea. 

Ludwig  IV.,  1317— 133T,  oder  Heiurich  Baspe,  bis 
1247. 

21.  VOICIVIOD— CIO.  Reiter  Ton  rechts  mit  flftolier  Kopf- 
be<]eckuitg,  Fahne  und  Schild,  derin  ein  Löwe  von  links. 
Der  Schweif  dea  Pferdes  unterbricht  die  ümaohrift.  Ktiok- 
wärta  über  dem  Pferde  eiu  Thurm  mit  spitzem  Doch,  das 
mit  einer  Kogel  geziert  iet. 

4  Exemplare.  Abbildung  Nr.  21. 

22.  VCV— D-IAOHN-IVC?).  Wie  vorbin,  jedoch  der  Reiter 
Ton  links.  Bückwürte  Über  dem  Pferde  ein  Kuppelthurm 
mit  breiterem  Unterbau.  Äaf  dem  äufseren  Bande  rechts 
uad  links  je  eiue  Kugel,  vermuttieh  auch  oben  und  uutea. 

1  Exemplar.  Abbildung  Nr.  33. 

Eb  ist  hier  hervorzuheben,  daTs  der  Löwe  im  Schild  trota 
■der  eutgegengesetzteu  Steiluug  der  Reiter  auf  beiden  Stucken 
von  links  gegeben  ist,  eine  heraldieche  Üenauigkeit,  die  man 
im  allgemeinen  jenen  Zeilen  nicht  zutraute  und  der  eiuo  ge- 
wisse Bedeutuug  nicht  abzuspreoheu  ist,  weuu  man  die  Siegel 
der  Landgrafen  von  Thüringou  in  Betracht  Eieht.  Aiohivrat 
Dr.  Poaee  hat  dieselben  in  seinem  neuesten  Werk«  „Die  Siegel 
der  Wettiner  bis  1324  und  der  Landgralen  reo  Thüringen 
bis  1347"  in  trefflichen  Abbildungeo  vereinigt*).  Auf  dem 
SlteBten  Siegel  der  Thüringer  Landgrafen  von  Ludwig  IlL 
i>t  noch  keinerlei  Wappen  bemerkbar.  Erst  seit  der  Er- 
werbung der  Pfalü  Sacheeii  (1180)  führte  er  ein  solches  und 
zwar  einen  Löwen  ein,  welcher  bis  zum  Erlöschen  des  Ge- 
schlechtes mit  Heinrich  Kaspe  (f  1247)  das  Hnuswappen  bil- 
dete, danach  mit  der  Landgiafscbaft  Ttifiringeo  na  die  Wet- 
tiner überging.  Dieser  LiJwe  erscheint  auf  den  Siegeln  nun 
ebenfalls  stets  von  der  linken  Seite  genau  in  deraelbon  Stel- 


t)  Mit  le  Tftreln,  Gr.-Follo.   Lslpiig  1888.  Vat%  tdd  Gltiscko  und 
Dsvrieal. 


498 


Snlaa. 


lang  wie  not  aastna  und  ühuitehen  Uünxcn  ').  Da  fa 
kein  auf  ein  DTnutengesehleoht  hiowebeDdec  Abzeichen 
hondeu  —  die  ThUrme  hinter  dem  BeiUr  dtcneo  Dar, 
•Ueemeio  äblich,  zur  AoeBohrnttokuDg  des  leeren  Feld«« 
u  liegt  keio  besonderer  A)ihnltung»gnind  Tor,  die  Nnu 
und  2S  dem  Eude  der  Regierung  Ludwige  IV.  oder 
ereten  Jahreu  der  Vormundsohiift  Heinriefa  Bnspes  über  leiafs 
KeSen  Uermanii  II.  luzunei^CD.  Freilich  bietet,  wie  dil 
Er&brung  lehrt,  dae  Wappenschild  &n  8icb,  niunontli«b  iD 
Anbetiacht  der  verworrenen  TTmsclirinen,  keioe  rolle  Kchn> 
hdt  für  eine  derartige  Zuteitaug;  die  Möglichkeit  etoer  p- 
wianeüohligen  Kachabmung  tod  «öderer  Seite  ist  ii 
nicht  auegeeuhloeseu. 


vn.  UÜDzatätte  Boda:  Dynasten  Ton  Irf>bdebnrg. 

2«.  ++ROaGMS S  (?).     Kn  achtspcichige«   Raä, 

ia  desseu  Mitte  eine  Kugel. 
1  E\fimplar. 

Daa  Stück  scheint  v.  Posern 'b  Nr.  7H,  das  zwar  nor  T 
Speichen  besitzt,  am  nächsten  zu  kommen.  Ob  wie  auf  die- 
sem auch  hier  der  itufeere  Band  mit  vier  Kreuzen  geziert  iil, 
lübt  eich  wegen  der  vielfach  auegebrocheneD  Stellen  desaclben 
nieht  beBtimmen. 

Soweit  die  Beschreibung  des  Sulzaer  Schatzes,  der  noch 
in  den  xwanziger  Jahren  des  XIII.  Jahrhunderts  geborgen 
worden  sein  diirfie. 

Eine  naheliegende  HoDuung  aber  glaubt«  icb  uoerAillt: 
Sulxaer  Gepräge  schien  der  Fund  nieht  enthaltea  zu  haben. 
Und  in  Suiza  wurde  gemünzt. 

In  dem  durch  seine  Salzquellen   reich   gesegneten 
dessen  Spuren  bis  in    die  Steinzeit   zurückreichen,    moII    sieb 
bereits    Karl    der    Grofee    i.  J.    803    aufgehalten    haben. 


1)    Vgl.    a    B.   d«!!    Reilerbin«l«akD    HcrmanoB  I.    *dn    Th&ring«m: 
Erbslein,  Tr«b<lur  Fund  Mr.  BO. 


Dir  Bracteatctifund  xu  Suixa. 


499 


»hre  1064  erteilte  König  Heinrich  IV,  dem  Ffalzgnfon 
riedrioh  II.  van  Sachsen  Münze,  Marbt  utiil  Zoll  duelbst  *}. 
Wir  atofsen  tliutsüchlich  auch  nicht  our  tiuf  eineu  He!- 
ricuB,  quondtmi  monetarius  in  Suloe '),  Boodem  auoh  auf 
Stellen  vie:  Septem  soHitorum  Sulzeagis  monetae  .  .  .  odor : 
Teienti  denariorum  SuIaeuBis  monetnc'').  Denaooh  war  mir 
kein  Sulüaer  Gepräge  zugogongen.  Hit  um  so  grärsuror 
Freude  ist  eine  kleiue  Abhandlung  der  D*"  Erbxtuin  zu  be- 
giUfeen  *).  welche  einen  interesBanten  Braoteatöu  —  onswelftl- 
liaft  einen  versprengten  Teil  des  Solzaer  Funden  betrifft. 

Wie  die  naohfolgeude  Abbildung  veranBo  bau  höht,  aeigt  da» 
MüQzbild  einen  Bisohof  mit  Krummstab  und  Eraogelienbuoh; 


V  i^::^A^ 


(■■     -^ 


SnlsKar  Dncieat  mii  dem  hl   Uauritios. 

die  Uoiiahrift  mit  nach  aufaen  gestellten  fiuoh- 
■  laben  lautet:  I'IÄVRI  —  TWS.  Int  übrigen  itt  da« 
StÜok  genau  von  dem  Cbarakter  und  der  Mache  der  unsrigen. 
Da  nno  weder  ein  geistlicher  noch  ein    weltlicher  Munsberr 


1]  *.  Potcm's  Angibo  b»U(;tJch  dir  Sladtrcthtirerleibnng  im  Snlia 
vom  J.  inS9  ist  WisuHlgsu ,  duC»  die  Eclilhdl  der  bgtrelT«ndeii  Urkuntl« 
•llgemeiii  Bneein-eifeli  wird.  Vgl-  Df.  J.  K.  A.  Mftitia,  Uikondenbueb 
dar  Stadt  Jena  I,  S.  1  &Vg.  1. 

S)  BcUn^o  und  KrvyBiit,  Mnoblaai!  I.  B.  ITI. 

3)  lu  MriIis»  Wilta's  „Tnji-haligrii|>liiii  SuliMUla",  J«d1I  1810. 

i)  Blltur  BiT  MUnKfreunde  1BS8.  S.  1448  IT. 


500  '^■r  Bractektouftind  zn  Snl«!. 

UauiitioB  in  der  hier  in  Betracht  kommendeo  Gegend  anä 
Zeit  heranzuziehen  iat,  ao  können  wir  es  nai  mit  dem  Namen 
eines  Schutzpatrons  za  tfaan  haben.  Auf  diese  Weise  ge- 
langen vir  za  Solza,  vo  seit  alters  der  hl.  Maaritiaa  verehrt 
nnd  sein  Bild  vom  Hate  im  Biegel  geführt  wurde  und  anch 
heute  noch  das  Stadtwappen  bildet. 

Ans  der  Nsohahmnng  de«  Brfnrter  Tjrpas  aof  diesen) 
landgräflioh  thüringischen  OeprSge  ersehen  wir  abermals, 
wie  sehr  die  Uünzherren  ans  Terkehrsrüoksichten  gezwungen 
waren,  ihre  Uüsze  jener  der  benachbarten  Hanptorte  an- 
zupassen, das  Umlau&gebiet  künstlich  zu  erweitern! 

Die  Stadt  Snlza  aber  verdankt  der  UUnzkunde  in  obigem 
Bracteaten  ein  in  mehrfooher  Beziehung  wichtiges  Denknsl 
ans  längst  entschwundener  Zeit. 


Zeittchr./.  Tkär.   Qeieh.  Bd.  SIV.,  t 


/ 


Der 


niszellen. 


3. 

Die  Uteste  Frankenliaaser  Salzordnnng, 

[14]93  NoY.  30.  und  du*  Merooriale  I. 

VftD  Dr.  O.  Dobcnecksr 

Salzbrunnen  (putei)  und  Salzpfumcn  (pat«llae  saltB, 
Sölden,  panBtadhelti,  Salzkotheu)  zti  Fraukenhausen  sind  iir- 
kuadlich  für  frühe  Zeiten  belegt.  Zwar  ist  die  Urkunde,  laut 
welcher  Otto  L  dem  Kl.  Pöhlde  unter  a.  «wei  Salzpfannen  zu 
FrankenhitUBen  s.a.  952  Apr.  )B  bestätigt'),  in  vorliegender 
Form  oft'enbar  eine  Fälaohuag;  aadere  urkundliche  Zeugnisse 
für  die  Salzgewinnung  zu  Fraukenhauflen  aind  jedoch  unan- 
fechtbar. In  der  SohenkungBurkunde  Kaiser  Otto'a  III.  ftir 
Kl.  Memleboo,  datiert  Eoin,  998  Nov.  30  *).  werden  dem  gen. 
KloBtar  auch  Salziifannen  daselbst  (cum  locis  patellarimi,  in 
quibuB  8al  efflcilur)  übergeben.  Nicht  gelten  wurden  Sölden 
als  einträgliche  Benten  an  kirchliche  Stiftungen  yersuhenkt. 
8o  wies  Anno  II.,  Erzbisobof  v,  Köln,  der  von  ihm  goalifteteu 
Abtei  auf  dem  FeterBberge  bei  Saalfeld   1074^)  vier  Pfannen 


1}  M.G.H.  D.  i   O.  I.  HO.  4S9. 

3)  Wsncii,  D.LG.  !11  l'.B.  S6;  IVÜbeliii  in  Hill,  liist-  >ldI.  Pomch. 
H.  V  9-  71  [la  Nov.  81|  aus  0(.  [A.  KmsoI  =  M»rb.  ?].  Siuropf.  U  K. 
tl  na,  uro. 

3)  Lochmanii ,  Pigr.  laeai,  Suilf.  rivit.  p.  IT  — i  J.  Ad.  v.  Svliultoi, 
S»«bs.-Cab.-S>Hlf.  LEuideigeicb.  Abi.  II  U.U.  na.  ä;  Lüpig,  äpidl.  eccl.  Ul, 
S3S  ;  Falikenileio,  Tbilr.  Chron  11.  1801 ;  Schamellas,  Kl.  KUf  d.  Patursb. 
KU  SiHir.  S.  14D--U3  =  Tbiir.  s.  til ;  Sobltk-El .  Ds  nummii  SuU.  C. 
C,.  C,. 

XIV.  33 


604 


Hii  lallen. 


in  der  Saline  FraDkenhAueou  an.  1120  April  16  bektont 
Beinh&rd ,  B.  v.  Halberstodt ,  von  coiDcm  Verwandten  den 
Edlen  Wichmanu  zur  Grilnduug  imd  Ausattittung  des  Klottom 
Culdenboru  unter  v.  a.  Gütern  3  Salzpfannen  (pnnstadbet)  lu 
Prankenhaueen  erhalten  zu  haben  *).  Dieselben  bestätigt  1IS6 
Aug.  7  dem  gen.  Kloster  Kaiser  Lothar ").  Für  ^&t(f« 
Zeiten  sind  urkundliche  ßeweiso  fni  die  fortgeefltzt«  Solibc- 
reituDg  daselbst  noch  zahlreicher^).  TJm  so  aufialliger  ist  et, 
daCfi  die  sogen.  Salzordnungen,  auf  denen  die  Yerfasaung  tiai 
Verwaltung  des  Salzwerks  beruhten  Dotl  z.  T.  noch  berulien, 
in  ausreichen  dem  Mafse  noeb  uieht  verölte  ntliuht  worden  sind. 
Die  Statuten  der  Stadt  Franken  hausen,  Ton  denen  die  Ülteetco 
Yorhaudenen  itus  dem  Jahre  1634  bereits  von  dem  l>ek«nnteB 
Frankeubäuser  Stadtsyndikas  Johann  Friedriob  Kiildener  in 
seinen  6  Abhandlungen  über  „die  Qesohiuht«  des  Fraoeken- 
häuBisohen  Stadtrechts"  Franckenbauaen  1747 — 1751  ttiü- 
weise*)  and  100  Jahre  später  von  A.  L.  J.  Mtebe]»eB  ii 
seinea  NameiiB  des  Vereios  f.  thür.  Oeeoh.  u.  AUertumskande 
beraoBgegebeneu  Kechtsdenk malen  aus  Thüringen  S.  4G6 — 491 
voUetündig  herausgegeben  wurden^)  und  die  späteren  Jahr- 
hunderte hinduroh  geltenden  vom  Jahre  1558  bei  C.  Fr.  Walch 
in  eeinen  Vermischten  Beiträgen  zu  dem  deutschen  Recht  I, 
193 — 370  unter  dem  Titel  „Franckeuhätuiäche  aniezt  noch 
geltende  Statuten  vom  Jahr  lö58"  im  Jabre  1771  xata  Druck 


1]  G.  Schmidt,  VK  d.  Bodul.  Bnlb«rst.  X  no.  ItS  uu  Or.  t?.-BibL 

GottingeD  [räo  i,  Or,  mit  AbwekfauDgco  H.S.A.  Dr»d«ii  no,  4I|;  v.  Lud«- 
*rig,  Kel.  X,    134  (pracf,    15);    Suhüttgeo  et  KrefH.   OD.  et  SS.   ■[,    <90. 

5)  O.  Scbmidt,  U.B.  d.  Hoclist.  Bilberst.  I  jub  iia.  IBl  aai  Or  H.S.A. 
Drasdeui  Schältgeii  et  Krvya.  DD,  et  SS.  II,  £91  tl;  v.  Ludewig,  lUL  X, 
139  ff.;  Stu[ii|if,  RK.  U  ao.  33S3. 

3}  Heise  in  Thür.  u.  d.  lUrx  IV,  157  ff. 

t)  El  ist  also  nklit  ittni  riclitlg,  wenti  C.  Fr.  Walcb,  V«nii.  Baytr. 
t.  d.  deuttcben  R«cbt  I,  189  u.  Michelsec .  Bechtidenkmile  uu  TlSr. 
8.   tu  »chreibeo,  er  ba,be  dieielbeu  uiubt  druckt»   InaoMi 

6)  Abst  picbt  niu^b  dem  Ol.,  wekbu  nach  MQIdeuer  1.  e.  S,  Abb 
8.  6  auf  dem  Ratbaute  lu  FiuilteDbauaeu  lag,  •ondem  oich  dar  Abwehr, 
b.  Sebwui. 


Hisietlen, 


50& 


gekommen  Bind,  enthalten  über  danjenigc  Inatitul,  liem  dis 
Stadt  offenbar  ihi«  Existenz  und  Bedeutnng  Terdankt,  nur 
nebenher  einige  Bestimmungen,  eo  über  das  Amt  der  von  dem 
Bat  und  dem  Zöllner  zu  ernennenden  BommeUter  oder  Dom- 
herren. tJber  äufsere  Ein  rieh  tun  gen  des  WerbLs  hat  uns  heroitt 
Johann  Thö'lde  in  seinem  1619  ersubieneDeii  Werke  „Hotio- 
graphia"  S.  133 — 129,  Olearius  in  seinem  Syntagm»  rer.  Thur. 
I  p.  104,  besonders  lichtvoll  L.  Fr.  Hesse  in  seiner  Ab- 
handlung „Die  Stadt  Franken  hausen"  in  der  bereits  gen.  Zs. 
„Thüringen  und  der  Harz"  Bd.  IV,  8.  148—161  belehrt. 
Voilständige  Klarheit  über  „alle  das  Salzwerk  betreffende 
Gereohtsame  und  Dien  slleis  tun  gen"  wird  man  natürlich  er»! 
dann  gewinnen,  wenn  man  die  „Salzorduungen"  kennt.  Hesao 
bat  fünf  derselben  erwühnt.  Die  wichtigste  ist  die  am 
18.  Dez.  1600  in  3  Teilen  erlitssene  und  1609  Juni  14 
durch  IT  Artikel  ■)  und  I64T  Mai  ^6  und  164»  Mai  31 
durch  Ucmoriate  I  und  H  erweiterte  und  berichtigte  Ord* 
nusg,  die  im  allgemeinflti  itu  HesBe's  Zeit  noch  galt  DU 
vorletzte  vom  J.  1560  ist  von  dem  Grafen  Wilhelm,  die 
dritte  taa  36.  Janaar  1Ö53  Tod  den  Brüdern  Oüotber  und 
Jobann  Günther ,  Gr.  lu  Scbwaraborg,  Herren  tu  Amstidt 
und  Sonders  bauten,  die  zweite  am  33.  Dez.  1350  [?]  *)  Ton 
Günther,  Gr.  z.  Sohwarzburg,  Herrn  zu  Arnstadt  und  Son- 
dershausen, erteilt.     Dia  erste  scheint  naoh  Hesse  um's  Jahr 


1)  Auch  im  J.  tflSS  oder  bald  diUKof  scheint  eine  .Salsa rdnuiiK  or- 
Uuea  >a  sein.  Die  Eotwarle,  Veibetse rangen  deisclben  und  äoHclilea 
über  diesolbeo  sind  erhallen  in  dem  Akunfuicikei  C.  IV'.  Si  So.  I  im 
Oeb.-A,  RudglMadl.  Der  laudesberrlivhe  Eiltta  isl  Jedoch  nouh  niclit  gt- 
funden  worden, 

t)  Hesse  I.  c.  S.  168  schreibi;  Die  «rste  SDheinl  um»  Jahr  1500  ab- 
gefarsl  m  sein,  die  zireile  wnrde  am  SS.  Del,  (am  Moulage  nach  TbomK 
des  h,  Ap.)  15M  voQ  dem  OrnUa  OUnllier  XI.  iii  Schn-ariburg .  Herrn 
iu  ArosUdl  und  Sonderülismrua,  diu  drille  deu  16,  Januar  (am  Dnuiicritag 
naih  Pauli  Bekehrung)  15&3  erleiJI.  Stimmt  iehoo  die  Üeltfolge  dec  S. 
und  S.  aicbt,  so  pafst  auoh  niebl  der  8S.  Dea,  lS6i  la  dem  in  d«r  O. 
gegebenen  Heiligentag;  äMf  Datum  und  die  Zeitfolge  stud  aber  in  Ord- 
ijang,  wenn   m^n  die  oben  gegebene  JahrebAaiil   annimmt. 

SS* 


QOe  Ubaell«. 

l&OO  abgef^rat  lu  BWn.  Ofleobu:  meint  ICeM6  damit  £*• 
jonife,  welcbo  wir  im  folgentloa  goben.  Dio««Ib«  iit,  m 
AM  Artilt«!  '24  herrorgeht  (uf  huto  lonnabend  Asdree  umo 
»to  xciij)  14»ä  Not.  30  TorfoTtt.  Di»  durch  Uiohelaen'i  il^ 
markung  1.  o.  bedingte  Annahme,  daf«  slle  errrähnten  Stli- 
ordnungen  in  der  von  dem  ArcMvu  Cbr.  Gott&,  Sohwtrt 
angelegten  und  im  Fiirstlioii  Schwarzb.  Archiv  ku  BudoüUÖl 
beflndtiohen  arobiTRÜschen  Sammlung  ' )  entbalteo  acieii,  (^ 
wies  »ich  bei  dner  Prüfung  des  un»  durch  Herrn  Archiml 
Dr.  Anemiiller  eu  Rudoletadt  zur  Benutzung  am  Ort  gntigil 
überlasBenen  S&mmelwerkä  al«  irrig.  Daaeelb«  enthält  not 
die  grof'se  Ordnung  vom  .T.  1600  und  die  am  1-i.  Juni  mOJ> 
in  IT  Artikeln  gegebene  Abiinderung.  Di«  erstere,  welch« 
von  Albreoht,  Gr.  v.  Scbwarzburg,  um  18.  Des.  1600  m- 
lasBen  wurde,  ist  bei  Abatverue  Fritachiu«,  Oputcula  veria  L 
843 — S&7  gedruckt.     Sie  besteht  uu»  3  Tcil»D  und   handelte 

1.  Toa    den    Pfanneru    und    tSaln-Südeu    in    &4    Artikeln'). 

2.  Von  den  Salzkneobten  imd  deren  Officio  in  51  Artikeln 
und  3.  Von  den  Pfannem  und  Salaknechh-n  inigemein  und 
von  der  Aufsicht  im  Salüwerke  in  20  Artikeln.  AagefUg^ 
nad  die  Formeln  für  die  Eide  der  Vier-MeiBter,  der  Sali- 
Meister,  der  Ffieger,  des  Salz- Schreib  er« ,  des  Born-Motaten, 
der  Born-Herren  und  des  Zöllners  ').  Ahasv.  Fritichiui  het 
auTser  diesen  die  ebenfalle  in  der  emuhtiten  nroliiveUachea 
Summlung  von  Chr.  G.  SchwarE  aufge »ei ebneten  17  Aj-tikel 
vom  14.  Juni  1609,  sowie  da«  Memoriale  II  vom  31.  HÜ 
1648  in  20  Artikeln  veröffentlicht. 

Zu  diesen  Publikationen  fügen  wir  zunSohst  die  offenbar 
älteste  Salsordnung  von  Frankenhausen  hinzu.  Dieselbe  hst 
Herr  Rektor  Schmidt  in  Arnstadt,    der    um    eohon  manebfla 


1)  A.  S.  7.  C. 

S)  So  Dieb  dir  gen.  archivaliaebea  SatQuilDog  von  Chr.  6.  SehTara 
im  V.  Qu.-A.  RudoUl,  Frilach  iciobt  66  Artlk«! ,  iodoDi  «r  ilon  14.  Ar- 
Ukel  „Von  Nälieigeldung  d«r  Mittlio"  in  t  Artikol  wIvKI  Kmu  In  TbOr, 
u.  d.  Hut!  IV,   163  rcohiiet  106  u-iui»  ISA  retp.   lÜ  Art 

S)  Bai  ScbwaTi  nur  t  Fon&tla. 


Misaallen. 


607 


k 


dankenswerten  Beitrag  zur  Scb^Rrzb.  Oeaoliicbto  ilbers&ndte» 
im  Origin»!  in  flem  Arnstädter  BegrierunßaarchiT  getaaiva 
und  uns  eine  getreue  Abaohrift  daron  geliefert. 

Die  Balzordnung  lag  ganz  allein,  niobt  einniBl  unter 
ftnderen  Frankenhaujeii  betreSenden  ScbriftatüokeR ,  «o  dafs, 
wie  Herr  Bektor  Sobmidt  ecbreibt,  leider  veoig  AuBsiobt 
Torhanden  iet,  die  Ordnuugea  aus  dem  16.  Jabrbundert  in  dem- 
selben Arohiv  2u  finden.  Die  Naobforsobung  naob  denselboo, 
di«  wir  hoffentlich  in  den  folgenden  JftbrgäDgen  dieser  Zeit' 
■ohrift  geben  können,  wird  sich  demnaob  in  enter  Linie  &ut 
-äie  zu  Praskenhausen  und  im  Füratliob-SohwarzburgiBcben 
Archive  zu  Kudohtadt  liegenden  ArcbiTatien  richten  milg«»&. 

Naohstebende  Salzordnung  umfafst  im  Original  13  Quut- 
seiten  auf  derbem  Papier  mit  merkwürdigem  WasBerzeiohon. 
AU  Eonzipieot  und  Schreiber  nennt  sieb  im  26.  und  im 
letzten  Artikel  Wyner.  ober  dfasen  PerKöulichkeit  wir  niobt« 
haben  ausfindig  machen  können.  Die  Ordnung  heiteht  aoa 
27  Artikeln  ')  und  lautet: 

Ditz  BKo  hir  nach  geachrebtn  stet  itt  untjazers  giied[igen] 
hem  emate  meynuuge  umb  das  talozwergk  zou  FranckeD- 
hasin,  also  sou  haldenn  unnd  zu  regim. 

1. 

Zum  erBt«Dn  :  Das  unnierun  goed[igeD]  hemn  vorkomen 
ist,  das  ethobe  phenner  STnt,  die  oberiok  ealazs  machenn 
odder  mache  lassen  meher ,  wan  oo  von  rechte  gebort  von 
rechter  geborunge  des  «alczs  wergka ;  hirumb,  ber  nie  phenner 
odder  kneoht ,  hinder  wen  man  das  kerne  unnd  als  mancher 
oberigk  gewergket  bette,  ale  mBDohe  drie  gülden  solle  her 
buBEe  gebe  unnsema  gned[igen]  bem  halp  unud  die  ander 
helffte  der  «tat. 

S. 

Onoh  iit  unnsenin  gnedfigen]  hem  vorkomenn,  das 
«tliobe   eint,    die   Torsumen    in    die    wocheen    unnd   dan  die 


I)  Dl«  Zahlen  übsr  ieo   eXatttoeo  Artikeln   sind    von  Harro  RekMr 
Sobmtdl  biDBUgelQp  •rordsn.     Im  Or.  sCeben  tie  niehl. 


608 


Hlaitllan. 


TOTBumuiige  «roacb  wergkeu  in  der  aader  irochenD ,  oddtr 
wan  sie  Iconueii,  eyn  (uUiobs  wel  unser  Kundiger  h«n« 
straffe  so  liebe  odder  guthe. 

a. 

Ouch  die  do  zu  samede  wergkenn  in  eyner  seldom, 
dos  «ich  zu  zweyeiin  seiden  gebort,  unnd  ob  die  uff  den  fri- 
tagk  nach  erloubuiiKe  yrea  ealcses  nicht  alle  gemnoheii  kondei, 
das  eoHq  sie  dem  b&Icz knechte  euch  sageun  unnd  beggchribeD 
laseeun,  wie  zu  vor  geecliTebin  stehet,  unnde  daeaelbigo,  dM 
sie  Torsumen  uff  den  £rita£k,  Bullen  unnd  mogena  sie  ye  in 
der  ander  wochenn  ungeGumet  emacb.  wergkenn,  doob  du 
alleosit  gesdielie  myt  willeuu  des  zooÜeis  unde  der  solti- 
greven;  wer  sich  des  dan  aber  Torsumet,  der  solle  der  pobia 
das  uicht  eifüllenn  \>y  der  busse  2  gülden  meynem  gnedigeoo 
hern  halp  und  der  stadt  hnlp, 

4. 
Ouch  ist  ymant  uuder  den  pfasDoem  der  gebruck  liet 
umb  ain  wergkenn,  willioberlye  der  gebruch  sie,  dnrumb  lier 
Toraunie  muete,  den  gebruoh  sei  her  bewUseno,  beleythenn 
mit  dem  sooller  unnd  Baltxgreren.  Was  lie  obm  dtta  «r* 
loublen  TOn  unaers  genedigeon  hern  wegen,  do  sol  her  aiob 
nach  riohtenn  unnd  baldenn.     Fena  ut  tupra. 

5. 

Ouoh  sollen  die  phenner  noch  knechte  den  kerrner  kaia 
Etugk  inhebeno  unavmn  saltüwerok  zu  schadenn,  Bundom  eya 
iiliob  (ibenner  odder  knecht  sollen  das  dem  ^icolner  unnd 
ealtsgreven  sagonn,  lullich  salts  eu  besehenn;  ist  den  des 
Miltz  gebrechlich,  so  fiol  unseer  zcolner  unnd  tallxgreTea  ynt 
lagen ,  wie  era  domytb  halden  sol  unnd  sich  dornncli  rieb- 
teno,  wer  das  anders  bilde,  sol  und  so  muncb  stugk  er  in- 
gebeiiD,  als  manche  gülden  sue  bussea  meynem  goedigonn 
hern  balp  unnd  der  atat  halp. 

6. 

Ouoh  wel  una^er  gnediger  herre  hsbin  myt  ernstem 
muthe,  dae  symauth  syner  soIe  meher  nehemen  sol,  daa  yu 


Umi. 


I 


I 


T6D  rechte  geborth.  Szo  dan  eyuer  gnaden  Torkomea  iit, 
dfts  etliche  die  sole  nehemeu  tmode  nendeu  die  uu  ejme 
tage  tröge  in  den  ander  unnd  ouch  dem  ander  die  looher 
zoustopphen,  unnd  alBO  der  lole  nehemen  nach  yrem  eygem 
mntwülenn,  wie  sie  wulleo  «ne  wisaean  unnd  willenn  der 
boTDmeyBter  und  der  bomkneohte,  eyn  «ullioha  wÜ  unsEer 
genediger  [hsrre]  mit  niohte  meher  habenu,  sunder  die  lolo 
1oG£e  gehen  oBch  inwendttDge  unnd  uszwendutige  der  bon- 
knechte,  eo  tu  eynem  ixlichcm  tröge  unnd  loche  tqd  rechter 
gebor  tuBlehel.  Gewimne  aber  ymont  gebrechenth  an  gyne 
loche  adder  sole  lu  nehemenn,  der  sol  eirner  ixlictier,  her  sie 
phenner  adder  kneofat,  an  dem  bornmeister  erauchenn,  sie 
doruBZ  KU  entschichtigenn  unnd  zu  rechtferligenn.  Wer  eyn 
sullichs  nicht  enhilde  unnd  dar  über  besehen  adder  uber- 
kcmen  wurde,  er  ue  phenner  adder  knocht,  sal  sweyne  gül- 
den uuBernn  genedigen  hern  halp  unnd  der  elndt  halp  [salon]. 

7. 
Ouch  duioh  flisiohe  bethe  trillenn  der  letbe  unod  phen- 
Der  unnd  nutz  unnd  fromen  des  saltzwergks  hat  unnazer 
genediger  herre  rergunst  unnd  gestat,  das  eyn  ixlicher 
phenner  Heobs  stugk  zm  eynem  tagkowergke  wergkenn  imnd 
nicht  meher  wergkeon  sal  unnd  drie  scheflel  an  ein  stugk 
machen  sei  adder  wie  man  das  eynigk  worden,  wie  vil  zu 
maohen,  unnd  das  gar  eiden;  wer  das  sieht  helt,  der  aal 
das  ealts  verlorn  habe  von  ejm  wergke,  meinem  genedigenn 
hem  halp  und  der  etat  halp,  und  sal  die  knechte  am  übe 
straffen ,  wan  sie  dee  meber  dan  eyoe  ubeikomen  werden, 
unnd  dos  nicht  2u  Terandem  ane  wiaseoD  unnd  willena 
uaeere  gned[igen^  hem. 

6. 
Onoh  sal  man  den  knechten  fortmeber  iij  gr.  zu  lade- 
lone  gebin  von  iilichem  glugk  unud  ilie  phenner  sollen  den 
knechten  fortmeber  kein  Ion  adder  Übe  gebin,  sunder  sie 
tollen  das  also  halden,  als  das  Torlangk  unnd  Tor  alder  ge- 
best ist. 


610 


lllM«Un. 


8x0  dai  die  t>erreT  hatfemi  d«B  pbelegonn  TorMdeoL 
willich  pbunoer  (Hlder  knvcht  ubortrotlu,  eol  «jnm  gnUn 
in  bn»*  geben,  als  ofFt  h«r  du  tot,  uDsernn  gnfsdigm] 
b[erD]  die  belffte,  die  ander  helftl«  der  «tat. 

9. 

Item  es  boI  oucb  nymuit  sjue  t&g«  zu  -wmxgkwit  nt> 
kouffen  odder  rorgebin  bie  verii«8UDgf>  eyoea  fnilden  ntj' 
sem  gD[edig«n]  h[erDJ  balp  uocd  der  »tat  halp,  soadR 
•fiier  ixliolier  magk  syne  seiden  Tennitha  mit  wümq  iu 
sc«)nen. 

10. 

Ouch  hat  ymant  sn  Bjner  saldea  gebrudh,  das  bar  det 
inne  nicht  gewergkenn  koime ,  der  msgk  sie  ejnam  andern 
phenner  Termithen  eyao  zeit,  biSK  dea  er  s^e  seMea  «iddw 
gerechtfertiget,  also  das  ejn  soUich*  geaobe  myt  wiiaeiB  i 
unnd  toube  des  zcokieri. 

11. 

Item  die  borameieter  aoUea  des  gerioht«  frihe  äa  unnd 
nicht  meher  an  geriohte  siteeDo ;  dorror  aollen  sie  im  salts- 
wergk  in  der  krochen  swey  odder  driemol  umbgeheiui  uand 
dor  inne  eja  flissigk  affsehen  haben  nach  anewieunge  dw 
zooin  eis. 

IS. 
Ouoh  wil  unsKer  gn[edigerj  hferre]  habin  in  ernstem 
muthe,  dai  »ymaiit,  her  sie  phenoeT  adder  kneoht,  daroh 
ore  irjbere  unnd  durch  ore  eygenn  huszgesinde  kein  ealts 
entzcel  in  oren  huize  TorkouiFeun  soUenn  noch  vorgeben, 
es  sie  dan  an  gantieDn  stugkea.  Sunder  die  riet  atatthor- 
warthenn  lollcnn  unnd  mugen  saltz  vorkouffean  unnd  feyle 
habeoD  unnd  an  ganozenn  stugkenn  in  den  seiden  koiiffoan 
unnd  holon  und  xa  wehem  sie  sulliob  salti  kouffen  unds 
holen  werden,  das  sol  man  on  ane  widderrede  Tolgenn  lua«, 
Unnd  wer  de«  nicht  enlielt  unnd  myt  worheit  uberkomen  vot- 
deo,  sol  sveyne  gülden  zu  busne  gebiu  unsEena  gned[i|;aD] 
hern  halp  uaod  der  sut  halp;   hat    er  des  gelds  nioht,  mI 


Ml9xell6a. 


Ml 


man    yn  an  dem    Übe    itraffe,    dorzu    lollena  dar  rath  luind 
dar  zooUer  ein  flissigk  ufBehen  [habeo]. 

13. 

Ouch  vel  anazer  gn[ediger3  li[erre]  haben,  das  eya 
izlicher  ph«nner  sin  looh  am  tröge  uacd  gexymie  mit  äisBe 
beware,  esi  sie  in  den  aeldea  oddcr  bussenn  den  seiden,  das 
die  Bole  niaht  bieflisse  odder  unnütze  umb  kommen  irnnd  in 
dendregk  leaset  äissenn ;  her  aie  phenner  odder  kneclit,  dem  das 
gebort  zu  Tor  warren,  der  sol  xx  gr.  lur  bus»e  gebio  iiood 
euUich  gelt  sollen  die  borDmeiiter  dem  bome  zu  guthe  in- 
neheme  unnd  darumb  ane  allen  wenelialt')  phengen,  darzu 
BOl  jn  der  lath  unnd  zcolner  biestant  tha. 

14. 

Ouoh  ist  unszeron  gD[edigeD]  h[em]  rorkomen,  du 
etzÜche  saltzsknechte  eres  heni  saltzsgelt  uff  oetiemen  unod 
das  nne  wissenn  unnd  wUtenn  unnd  widder  yres  hern  dangk 
inne  bebolden  unnd  rertoppelu  aildur  sust  in  yrea  saabeno 
umb  brengen.  Wer  eyn  tuUicbs  thut  uand  das  der  horre 
das  olageth,  denaelbigein  kneoht  wel  unszer  gued[iger]  herre 
straffenn  ane  gnaden  unnd  ber  sol  ouoh  forder  melier  nioht 
ym  GaltKwergke  erbeitbenn  unnd  wer  eynea  sulliohen  widder 
uff  neheme  vor  eynen  kneoht  ane  syne  erbeith,  der  sol  mey- 
nem  gn[edigen]  h[eni}  unnd  der  etat  die  huohste  busse  Tor> 
fiJen  sheinti. 

15. 

Item:  Ouoh.  villicher  Baltzskneoht  odder  pbeoneT  eynea 
kemner  syn  gescherre  ladet,  eez  eye  karii  odder  wayne,  szo 
Bol  der  keruor  niobt  tneher  gebin,  dan  von  iweyen  itugkenn 
oynen  pbenigk.  Wer  des  nicht  enhelt  unnd  von  dem  kerner 
Terolaget  worde ,  so  lol  der  kaecht  2  flor.  zu  busse  geben 
meynem  gn[edigen3  h[ern]  halp  und  der  stat  halp. 

Ouoh  williohenn  saltzsknecht  eyne  kerrner  meher  Ions 
odder  geldes  widder  »ynen  willenn  anhieche  odder    neheme, 


1)  VgL  K  Bnrkbwdt.  Amst.  tJkb.  S.  iii. 


612 


HtutllcD. 


dan    om  von  Teuhtu  gebort    unnd    der    kernner    eja    uUic^ 
clkgete,  der  selbige  Bol  eyoeii  gülden  zu  busse  gebin  neyMD j 
gii[edtgen]  li[eni]  balp  tmiid  der  ttat  balp. 

17. 

Ouoh  vel  iiiiaEer  genediger  herre  haben,  das  alle  Mto^ 
»ol  feyte  syn ;  also  were  es    sache,    d>«    also    vil    g«schemi ' 
kernen  wurde,  daez  umb  das  »alizs  gezvangk  were,   so  lolln 
die  erstenn  unnd  furderBtenii  gesüboire,  in  mosse  ejuer  nub 
dem  andein  komen  iat,  das  aaltza  laden,  unnd   man  lol  d«B 
gescherrea  unnd  yenen  dy  noch  uff  unod  nicht  komen  wem, 
das    aaltzs  nioht    eu    gutbe    hulden;     darüber    wyv    usasenn 
zoolner  eygentlioh  entpholen  habin    die   diogk    uff  das  best* 
BU  entriohtesn,   dae  deshaJben  nicht  errhonge  erstehe  dorfi. 
Wer  eyn  sullioha  nicht  enhilde  unnd   ungehorsam    dor    inM 
vurde,  Bot  zweyne  gülden  gebin  miiynem  gnfedigeoj  h[en]i 
haJp  unnd  der  stat  hEdp. 

18. 

Ouch  wil  unser  gaediger  h^rre  in  ernste  mutho  häbiä, 
das  eyn  ixlicher  phsnner  odder  Unecht  die  gebotb ,  dio  too 
rathe,  von  zcolner  und  von  den  bommeiBter  gebothenn  Lot- 
ion, willicherley  wisz  aulUoh  gebotb  ronn  unszers  genodigeo 
hern  wegen  eynen  islichea  gethan  odder  gesohynn  werde, 
die  Bol  das  al^o  haldenn ;  wer  das  nicht  entede,  der  toL  du 
TerbuBse  bie  der  busse,  do  es  bie  verbothenn  ist,  dio  buste 
unszern  gDed[iKen]  h[eni]  halp  unnd  iler  stat  halp.  Ware» 
aber  das  do  poben  ymant  Bulliobo  uveets  vornchte ,  deu  m1- 
bigen  wil  unszer  gn[ediger]  herre  straffe  ane  gnaden. 


lÜ. 


Item:  Sie  aaltKakocchto  äolioun  fortnieher  kein  ersuni' 
saltzB  emaober  wergkenn,  sunder  eyn  ixlicher  eol  du  eyntia 
bern  sagenn;  szo  sol  der  horro  ouob  dae  nicht  lassenn  wergkcnn 
one  lauwe  des  Koolnere  unnd  der  Baltzagreve  bie  der  buM* 
Bweyer  guldeu  meynem  gnj^edigeu]  h[eruj  halp  unnd 
stat  halp. 


m^^^ 


20. 
Ouoh  willioh  knecht  »ynem  heruu  voreumet  one  reddeiicho 
uieaohe,  also  das  die  Bchult  dos  knuctitE  ist  UDod  Dicht  des 
bem  und  dei  herre  den  kneoht  umb  synen  scbadenn  be- 
claget,  den  schaden  eoI  der  knech-t  dem  liem  bezcalen  nach 
erkenteiiiäBe  des  zooloers  unnd  der  ealtisegreTen. 

Sl. 

Ouoh  suUen  die  knechte  or  ejucn  dem  andern  die  kern- 
net  nicht  abcBpannon  noch  notichenn  saltza  zu  kouffen,  Bun- 
der  die  kernner  nach  orem  wolgefailenn  laesenn  kouffen,  wie 
on  dae  ebene  odder  bequeme  int  za  thuu. 

Wer  dae  nicht  eahilde  unnd  uberkomen  werde,  eol  eyuea 
gülden  zur  buese  gebiu  meynem  gn[edigeii3  h[ern]  halp  uad 
der  Etat  halp. 

sa. 

OudIi  wel  nnszer  gnediger  herre  in  ernste  mnthe  haben, 
irii Hoher  pbeuner  BjTie  aBSuhenu  odder  erdenn  ubz  eyaer 
seiden  wel  lasGCn  tiogenn,  der  sol  die  vor  eyne  Eclden  loeze 
Bchothenn  unnd  nicht  uf  die  gemeyne  etete  odder  eyna  ander 
aelden  unnd  her  eo!  die  ouoh  byn  acht  tagenn  oder  xiiij  ta- 
genn  ungeTerlioh  leszenn  unvorczogelich  euwegk  füren  odder 
tragen  genszith  das  sichhuBz  unud  nicht  uff  ander  etete,  do 
dae  dan  tnagk  eohaden  brenge,  her  thede  dan  das  mit  wieseaa 
unnd  willenn  des  rathes;  unnd  wer  eyu  suHichs  anders  thede 
unnd  nicht  enhilde,  der  sol  eyuen  gülden  zu  busse  geben 
meinem  gned[iE6n]  hern  halp  unude  der  stat  halp.  Doruff 
sei  der  radt  unnd  der  icolner  beatetlenn  eyn  Aiaeigk  ufaehen 
Cr  lassonn  haben. 

•28. 

Onch  liase  eich  ymant  dungken,  das  ohm  deshalbin  ge- 
valt  odder  unrecht  geaohege,  der  sol  und  magk  dae  mit  war- 
beit  vor  unazeron  gn[edigon]  b[eTn]  brengenn,  szo  8ol  dos 
nach  der  notdorfft  gewandelt  werdenn. 

24. 

\         üf  hüte  Bonnabent  Ändree  anno  eto  xciij  hat  der  ampt- 

inan  mit   sampt    den    drien   rethenn   Haneie   Oelhant  zage- 


fiU 


saget,  wu  her  uschenD  vor  oyoer  Beiden  iUndea,  bo  adhsj 
on  wArne  enwegk  zu  brengenn  in  eyn«r  x«it,  aand  wi  §t 
nicht  eowegk  kerne  iii  <Ior  eoit,  «zo  nol  her  komen  sa  ampt 
man  odder  zcolner,  was  her  dan  do  gebeiseen  werth,  dumok 
sol  her  etoh  haldea.  Peae  bis  ejaem  guldeo  meynom  gi[»- 
digeu]  h[erii]  halp  unnd  der  stat  halp. 

Item  flol  euch  fortmeher  nymant  'lern  andern  holtz,  itn, 
TOT ,  f sBDQ  ,  hakenti ,  gchuftelnu ,  hordo ,  bände  odder  andoi 
kejnerley  usz  B3'ner  seiden  tnigenn  ene  wissen.  Wer  doraba 
liegreffen  odder  worhafftigk  beseheu  weith.  dan  aol  «ya  snl- 
liohs,  wer  das  thut,  ea  sie  dagk  odder  nacfal,  vor  eyav  dUöe 
m  gesaust  unnd  geschribenn  [werden]. 

-26. 

Des  selblgeQD  glichenn   den  jhenea,  die  den  pbeaner  dul 
furwergk,  wan  esz  noch  vor  den  seiden  lith,  eavregk    tregene, 
Bol   ea    oueh    ror    eyne    diebe    gereithet    werden.       Ditz    bat ' 
oueh  Wyner  eozugesatzt  unad  geschrebenn. 

27. 

Xt«m:  Eaz  sol  oaoh  fortmeher  kein  saltzkiieoht  yre  wyber 
odder  gesynde  usz  yrei  hern  seiden  keiu  saltz  nicht  mehsi 
tragenn,  sandei  was  eyn  ixlicber  kneaht,  her  eie  berer  oddet 
phleger.  in  lyne  liasBoge  caltE  bederffean  ist,  das  «ol  bar  in 
eynes  hera  haize  hole,  das  obm  dan  syn  herre,  so  vil  jnt  in 
eyn  hosz  ta  reddeliober  gebruchuuge  not  ist,  uss  sjoem 
husze  gebe  gel  unnd  nicht  in  der  seiden  fortmeher  nehemea. 
Pena :  so  offte  das  gebroohenu  wirt,  fünf  Schillinge  mevnara 
goedfigen]  heru  halp,  die  andere  helffte  der  itat. 

Dils  hat  oueh  Wynei  gesatzt  unnd  geschrebena  etc. 
Fiois. 

Zur  Erläuternng  und  Ergänzung  des  von  Ahatr.  E 
Tetöffentlichteu  Memoriale  II  dient  das,  soweit  wir  setua, 
Dooh  sieht  gedruckte  Memoriale  L  Wir  fanden  dasselbe  ]a 
dem  uns  Ton  Herrn  Arohivrat  Dr.  lt.  Anemüller  iibersandteD 
Aktenfaszikel   des   F.  Oeh.-A.  KudolsUdt  C.  IV,  2*  No.  10. 


MUialUn. 


615 


„DnterBohiedeue  Fuucta  diu  Salzwergk  alhier  betreffende  tod 
t.  1647  bifs  1649"  im  Or.     £■  besteht  «ua  10  Artikelo. 

Die  Aurschrift  lautet: 

Denen  gestrengen ,  Teatuii  Buoh  hochgelarten  unBerm 
oanzlar,  haoptraan  und  rStben,  lieben  getreuen  ondt  beaon- 
dern  zue  FraDokenhaasenc. 

Daa  Memorial  selbat  lautet: 

Aemilia,  gtäfi&a  zu  Schwartibargk  und  Hohnatein ,  ge- 
borne  ^äffin  zue  Oldenburg^  und  Dellmen hörst,  vitbe,  unndt 
Heinrich  der  ander,  jünger  und  der  zeit  elte*te  Beüai,  heir 
TOD  Flawea  eto. 

Cneera  gnBdigen  gras  zuvorn ,  gestrengeo ,  Tester  auch 
hoohgelarte,  liebe  getreue  undl  besondere. 

Denmaoh  ron  unteraoMedeneD  orthen,  alM  ob  da« 
FranckenhäuaiBche  salz  nicht  gar  undt  tüchtig  gesothen,  ondt 
also  hierdurch  die  abfiihie  geschvecht  werde,  berichtet  wirdt, 
BO  haben  wier  anserm  EÖlloer  zue  Franokenhauaen  befga- 
fügtee  memorittl  zuegefertiget  nndt  bogehren  hirmit,  ihr  wollet, 
daas  saloheB  suewerg  gerichtet,  auch  ausBcr  demselbea,  soriel 
mäglioh  die  saleordnung  in  Torige  beobaohtung  wtedemmb 
gebracht  werdeu  möge,  euch  ahngelegen  sein  laHaen.  ündt 
vier  seindt  euch  mit  gaadea  gewogen.  Sigualnm  Budelstadt 
den   2G.  may  tuno    1647. 

Aemilia  gfiääo]  s[i)]     Ueiurloh  der  auder,  jünger  ondt  eilest» 
Sohw[BMburg]  Beuas,  herr  \on  Plawen'). 

Memoria], 
TOmaoh  unsser  sölluer  zu  Fianokeuhaassen  sich  itohteu  soll, 

1. 
Soll  er  benebeo  den  zugeh<irigeD  personen  alle  wochen 
2tun  weingstenn  zweymahl  umbgeheu  dass  saltz  besehen ;  dft 
es  nicht  g&r  gesotten  oder  nicht  tüchtig  betiiaden  wirdt  oder 
«einen  rechten  halt  aioUt  halt,  solches  messen  lasaeno  und 
nach  befindung  den  saltzmeisler  unnachlessig  bestraffen. 


I)    El^fiihiiadlge   CnMnohriR    dar   Austtoller.     Grftfiti   Aomllia    Oift 
ihlein  NuDSD  da«  BundiieiciicD  gi  äcbw    bei. 


616 


Ulnenen. 


2. 

Soll  er  den  aalU meistern  noclimalB,  inmassenn  albertil 
TOD  rniBger  regierung  geschehen,  auzeigen,  dass  sie  b«i  jetit^ 
sommerszeilt  bis  auf  Bartholomaei  frühe  vor  7  ubrn  oiuid 
hemoobmala  vor  8  iiliren  kein  Rtiiok  aalts  einsteckea  aai 
ofladen  sollenn. 

3. 

SM  er  den  saltzsohreiber,  dass  er  hierauf  und  aoncUa 
im  saltzwergB  fleisaige  aufsieht  haben  nod  da  er  befioiäe; 
wirä,  dasB  eiu  saltzmeisler  wieder  das»,  waaa  in  Yori^fTi 
puact  begrieffen,  handeln  würde,  solohes  dem  zöUndr  &h\- 
zeigen  soll,  mit  ernst  und  bey  verlost  seines  diensts  aufer- , 
legen ,  sodann  der  zäunet  den  deliaqaenten  iedeamalil  mit  < 
svey  gülden  bestrafen. 

•i. 

Seil  er  erinnernng  nnd  Teringung  thun,  dannit  viedeniiitb 
ein  nappenpSandei')  bestellet,  auuh 


1}  Dm  Wort  „nappe"  hal  in  der  Litter*tnr  einig«  Verfrirrung  utfe- 
ricbtat.  Das  Ori^idsl  h>i  diallicb  nsppB;  dju  Wert  kahn  kdcIi  In  ds. 
selben  Form  id  dem  19,  Artikel  *1es  U«inortHJe  11,  dciSiSSO  Kouatpl  wir 
eiiueben  koonten,  wieder.  MicheUeu  iiit  in  seiner  Au>tt>ibe  der  äwloua 
der  SUdt  FrunkenliiiuaDn  t.  J,  1534  in  ,, Rech lulsuk male  >as  Tharingea" 
8.  484  □.  4B&  atBppa  getesen  und  die&en  TiiLi^h  Qpi&e  In  TbÜriogvii  nad 
der  Harz  IT,  148  orklütt  ab  .,eio  lokal  dea  Ssiznerkt,  den  Claii .  tut 
welchem  die  Salden  liegen".  M.  Leior,  MitlelhacIiileuUchcs  flunlwiiil««- 
bach  tl,  a.  1140  bat  Qoter  Berufung  aof  ilio  Franken liiaaer  StatuMa  I.e. 
dieses  Wort  aufgenooimeii  nml  in  ({leicber  Weite  wie  Uichelaen  arUK/t. 
Die  Bandschrifl  d«r  FrinkeubSasei  Statuten ,  die  Mlchclsen  teinar  Ana- 
gube  in  Orunds  legt,  hat  alter  sowobi  im  XI.  wie  Im  XVIII.  Artlkal  >lM 
i.  Bucbei  „nappe"  (Aucli  sol  njmanilt  bei  der  nnchl  auf  dei  gast«  adar 
in  der  nappen  (w ahrsf  bei  n lieh  von  Mlcbelsen's  oder  Heosn'i  Hand  tsl  Qbof 
n  —  Bl  und  llber  pp  —  iz  gnscbriebcn)  mit  waacbenn  gehenD  ArL  XI 
und  „aaJ  kein  pfenner  feuerwergk  mdh  der  nappen  tragen  laAMft"  Art. 
XVUI,  Dem  Wort  ,,t[appe"  fehlt  als>>  jeder  Beleg.  „Kappe"  koant 
wi«darhDlt  auch  in  den  PrivUegiea  und  Stiiuian  des  Saliwerkt  tu  Sal- 
Bungen  (i.  Abasv,  Fritfeb,  Opusc.  varta  t,  3St  IT)  vor  und  wird  vo« 
Brückner  und  nacb  diesem  von  Loier  in  Qrimm's  dtulsehem  WüiUrbndi 
s.  V,  erkUrl  als  „ein  gror>.cr  Solen-  oder  Balinapf.  Salipfaoac".  Dl* 
Amtsbofugnisie   det    „Nappenpilinders"    werden   im   Memorial«  □  Art.  IV 


Miiislteo. 


517 


6. 

Zu  uoterateokem'')  jungen  angeuommen  und  aUeo  leQt«, 
80  im  aaltzwargk  arbeiten  und  zu  meistern  gebrauoht  werden 
können,  wiederumb  ersogen  ;  ao  vohl 

e. 

Noch  ein  pffanscbnidt  von  andern  orthen  nncherFranoken- 

hauaseu  gebracht  unnd  aUso  wege  mauglitng  desselben  nicht 
feiner  vie  ietEo  geschieht  das»  Baltzsieden  rerlüiidert  werde. 

7. 
Soll  er  den  aaltzmeiBteni  daas  ho!tz  oder  ander  feurwergk 
zakaofTeo  verbiethen  auch  dahero  denjenigen  pffSnnern,  vekhe 
für  sich  das  feurwergk  nicht  schaffen  unnd  uf  ihren  aallü- 
meister  keine  ufaiulit  haben,  sondern  es  demselben  unter- 
geben dass  niroken  einlegen. 

8. 
Soll  er  keinen  pSanoer,  weichet  nicht  ein  eigen thämlioli 
hauas  habe  unnd  darinnenn    wohnet,    feuer   und   rauch    helt, 
saltz  zu  aieden  Terstattenn. 

9. 
Bell  er  den  pflTännem  ahnzeigeu ,  dasa  hinJUhro  keinem 
mehr  ausser  dem.  welchen  es  anietzo  albereit  zugetBaaen,  aof 
eines  andern  pfanncn  ihr  salti!:  tu  aieden  vergönnet  werdeun 
soll.  Diejenigen  aber,  denen  es  anietzo  an  pffannon  mangelt, 
binnen  Jahresfrist  pffannen  rerschafFen  sollen  *). 


gintan  boaEimmt,  Dar  Artikel  ]&Dt«t  Im  Koni«pt:  Cndt  woiM  hiabavor  iu 
mehnir  ofticht  «in  nappenpCiliider  gehsUen  worden,  wolrfaer  nkhl  allsin 
Ruf  (]&s  kohloDlrsgen ,  hnit  odor  fenerwerf^  oudtwcnduDg  eto.  acbl  lu 
hubeo  gehabti  ■□  sali  deritlUa  «lienuiMsig  wiedecnmb  bestell  andt  [iit]  die 
bolmlichD  sawabl  lioU-  hIs:  ubiig  lali  entwgiidUDg  andl  dergleichen  ätltig 
ufticlit  hsben;  «Dcb  Dienmudc  ibnia  demnegen  gewalt  Bodl  «isdeiiexüdi- 
keit  zu  Ibim  befug«!  leiu. 

I]  Die  untent«  Stufe  derjecigea  Arheitar,  die  dua  Sieden  dea  Salie* 
basorgen,  ist  die  der  Unterilecker  (Vier-  od«[  Obermeister,  Meiiter, 
Pfleger  und   Uiilerilecker). 

3)  Bei  den  Alilon  beSndel  »cb  ein  am  9,  Juni  aurgestelUea ;  „Vor- 
lelcbnils  derer  perioliuen,  welebe  keine  eigene  praniieii  Laben,  aoudata 
bef  aDderu  (rilreben".    Ea  sind  auiammaD  IB  Pttoner. 


6is 


MUadkii. 


10. 

Soll  der  Eöllnör  mtt  fiei>a  dahin  «che»,  dsM  ao  vial  l)«r 
iottigeii  aauooh  beharrlielieD  krJe^axeitloa 
miiglioh  die  Raltzocdmug  b«obaehlet  vorden  miig«.  Ht^ 
wtgea  «r  dann  iederzeitl  bey  onMsr  refieniug,  darhia  tt 
gewieaeo,  erinneruDg  (hun  nnod  die  notturfft  anohoa  wiidt 
SigDatum  Uiidelfltadt  den  26.  may  anno   1647. 

Aemilia,  gfräfin]  k{|u3       HHoridi  der  ander  junger  aod  eltjit* 
8uliw[arKburg^  Keaaa,  herr  von  Plairen. 

unter  dem  SchnftstUck  befindet   aich  der  Vermerk  (Ten 
der  H&od  des  Schreibers): 
Dai  origiDsI  ist  dem  Zöllner 
am  '^3.  juny  lfi48  wieder 
eingvltofert  worden. 

Am  IB.  Juni  1647  hat  der  ZoUaw  einigen  TectnUra 
der  I'fÜDDerEoliafl  ol'fixielt  Ton  dieaer  ao  ihn  ergangeaen  Re- 
^ierunffiivtrfiigunj;  Eenntnia  gegeben  nnd  daiiuroh  die  ge- 
tarnte Ffdonerachaft  in  grofae  Aufregung  versetzt.  Beaoa- 
derei  Ät^emio  erregten  die  unter  No.  8  und  9  erlaueoen 
Beat  immun  gen.  „Salzgräfen.  Bornherrn,  Anfaschufa  und  ge- 
meine rtunDorschaä't  sambt  und  sonders"  weiaeB  in  dem 
unter  dem  S.  Juli  1647  ')  au  die  Gräfin  Ämilia  and  Heiaridt 
ReuTa  goriohteten  Begleitsuhreiben  zu  der  am  37.  Joni  ') 
dem  Zöllner  Uberreiohteu  ,.Pro  nostro  jnre  oonaervando  hoeh- 
nothwendigeu  protealatioa  und  reaervatioo"  darauf  hin .  daf» 
durch  dieses  Vorgehen  „diejenige  ao  daa  wenigste  im  tait- 
werge  haben  unnd  hinkegen  bey  vorgehenden  darofaiUgen, 
ei nquarti eräugen,  oontributionen  und  exactionen  das  hürteeU 
erlitten,  nunmehr  ganz  nf  dieaaerweiae  impiioite  esciudint 
und  erbärmlioben  umb  ihre  geringe  lebenamittel  —  gobraobt 
werdenn"  nnd  bitten  um  Aufhebung  der  neuen  Verfügung. 
In  den  um  -20.  Juli  lli4T  aufgeatelltea  und  am  37.  Juli  ub«^ 
xwohteu  „Etlichen  von  der  pfihnn erschafft  mehr  nothwendigea 


1 


1.  0.  IV,  t"  S.  10,  Fünll.  Osk-A.  Kadolstult. 


UiBiellcn.  519 

erinnerungBpunota"  ^ )  Terlangen  sie  unbedingte  Au&eoht- 
«rhaltung  der  teilweise  unbeachtet  gelassenen  Beatimmun  gen 
der  Halzordnung  vom  18.  Dez.  1600.  Am  7.  August  1647 
wird  dem  Kanzler,  dem  Hauptmann  und  den  Räten  zu  Franken- 
hausen TOD  dem  Kanzler  und  den  Bäten  zq  Hudohtadt  der 
Bescheid  „ihr  werdet  ea  dahin  richten,  daes  es  nicht  alleine 
inzwischen  bey  solcher  Instruction  nochmals  gelassen,  sondern 
auch  die  supplicanten ,  so  etwa  der  instruction  zuwieder 
unzeitlioh  untergestecket  haben  mögen ,  mit  der  ahngekün- 
digten  straffe  solange  verBchooet  worden."  Nachdem  indessen 
-die  Vorstellungen  der  Pfännersobaft  weiter  erwogen  worden 
waren,  wurde  am  31.  Mai  1648  das  Memoriale  II  erlassen, 
welohos  den  "Wünschen  der  Ffänner  in  Terschiedenen  Punk- 
ten KochDung  trug. 


1)  C.  IV,  8«  N.  10  Fflrstl.  Geh -A.  Hndolsttdt. 


XIY. 


Litteratnr. 


Bau-  und  KuDstdsQkmftler  Thüringens.     Im  ABf'trnge  der 

Begteruugen  vou  Sachsen- Weimar- Eise  nach  ,  Sauhseu-Mei- 
ningea-flildburghaQaea.SaohseD-AltanbRrg,  Sacbaou-Koburg- 
Gotha,  Sohwaizbarg-KudoUtadt,  ReafB  ältere  Linie  und 
Renrs  jÜDgere  Liaie  bearbeitet  vou  Prof.  Dr.  P.  Lehfeldt. 
Heft  III.  Hersogtum  Sachseu -Altenburg.   AmiBgenobtsbeniik 

Kahia,     ' 
Heft  lY.  Heraogtum  8aohaen -Altenbuig,     Amtsgenohtsbexirk 
£i§eDberg. 
Jena.  Vertag  toh  Gustav  Fischer.   1888. 

AU  Fortsetzung  des  Werkes  über  die  Bau-  und  Eunst- 
denkmöler  Thüringens,  welche«  zu  Beginn  des  Torigen  Jahres 
mit  2  Heften  eeinea  Anfang  nahm,  sind  noch  im  Laofe  des- 
■elben  Jahres  zwei  weitere  Hefte  ersobienen.  Die  mit  Heft 
U  begonnene  Beaohreibnng  der  Denkmäler  des  HerKogtoma 
Sachten- Alten  borg  wird  in  diesen  beiden  Heften  fortgeführt, 
and  zwar  behandelt  Heft  ITE  nnf  128  Seilen  mit  Übersichts- 
karte, 14  Liehtdruektafeln  ond  47  Abbildungen  im  Sohriftsatx 
die  Denkmäler  des  Amtsgerichtsbezirke  Ealüa,  Heft  IV  auf 
44  Seiten  mit  Übersichtskarte,  6  Li  ohtd  ruck  tafeln  und  3S 
Abbildungen  im  Schriftsatz  die  Denkmäler  des  AmtsgeHohta- 
beiiirks  Eisenberg,  so  dals  nunmehr  der  Westkreis  des  Herzog- 
lums  Sachsen- Alte  ob  arg  abgeschlossen  vorliegt. 

Dieselbe  Übersiohtlichkeit  der  Einrichtung    nnd    die  ge- 
,  diegeue   Ausstattung ,   welche   beim   Eraobeinen    des  Werk«« 


524 


Liltonilur, 


loboDtl  herroTgehoben  werden  konuten,  «ind  auch  ia  des  xvt- 
liegenden  Forts etüUD gen  überall  auzutrcffea  und  wardea  bei 
gröfaerer  Verbieihing  des  Werke«  aiclt  gewilä  noch  manni^ 
faoher  AaeikennuiiK  erfreueu. 

Obwohl  GB  DOT  Aufgabe  eiuea  Werkes,  wie  doa  rar- 
liegenileo,  ist,  die  z.  Z.  vorhandeoea  Bau-  utid  Kanddcnk- 
ntSler  voilMütidig  eu  vorzeichoen  ,  so  macht  eioh  dooh  rtel* 
letobt  bei  den  die  Kirchen  betreffenden  Aufl'ührUDg«a  du 
Bedürfais  gelteail  das  Nicbtvarhanilätiaetu  von  Glocken  jedes- 
mal mit  kurzen  Worteu  besoadera  zu  erwälineu,  weil  andenc- 
falls  leiuht  die  VormutUDg  Raom  icewinnen  könnte,  es  mi  dit 
AuffUhrUDg  der  Glocken  Qboraehen  worden.  So  wird  z.  B, 
in  den  vorliegenden  Heften  die  Erwülinung  der  Glocken  rer- 
Bufat  bei  Orofabockedra ,  UrorapürsohütB,  Lindig,  Schtniadea. 
SchmöUo,  Seitenbrdclc,  äeiteuroda,  Duterbednitz,  Klostertausnitt 
und  Heichenbaoh.  Im  übrigen  geben  die  eonst  mitgeteilten 
Gloukeuinschriften  Kunde  von  den  eimtmala  im  Alteubiirger 
WeBtkreis  Ihälig  gewesenen  Glookengiersern,  welche  sum 
grofsen  Teil  dieselben  Ueiater  sind,  deren  in  dem  der  Glocken- 
kande  von  Dr.  Ott»  ')  angefügten  GloDkengiefeer-Verzoiohait 
Erwähnung  geBohteht.  Es  finden  sich  jedoch  auch  einige 
neue  Ueisternamon,  z.  B.  Johann  Fohr  in  Kudolstadt  auf 
GL  2  in  Eugerda  17T4,  Gl.  1  in  Etitelbach  1721,  Ol,  2  ia 
Oberhase!  1750,  Ql.  2  in  ZeatEsch  1754  (Feer);  ferner  Hani 
Bergei  in  Wiemar  auf  Ol.  3  in  Engerda  1648;  Paul  Uiob 
Hahn  auf  Gl.  in  Kodias  1722;  Petrus  Baucfus  (?)  auf  Ol,  1 
in  Hsinichen  1400i  Samuel  Peisoh  in  Gera  auf  Gl.  1  in 
Pörodorf  1T39.  Die  Inschrift:  GOS  MICH  UELCHIOB 
MOEKINGK  VON  ERFVRT  ZV  RVD0L8TADT  auf  Gl.  3 
in  Etselbnch  1636,  GL  1  üu  Löbaohütz  1636,  Gl.  3  (?)  ta 
ölknitK  1656  darf  wohl  so  verstanden  werden,  dafs  Ueiater 
Uoeriugk,  dessen  Giershiitte  sich  in  Erfurt  befand,  jtoitwaii« 


1)  Glortuokuade  Ton  D.  Ur.  Ueliirii;h  Otle,    Tweile    TCrbaHMt« 
vermeliKe  Auiluga.     I.tiptlg.     T.  O,  Wcagel.     1S94. 


i 


Liltaiklar. 


525 


r 


Ituoh  in  Budolsladt  eiD«D  Gieütoftsu  «rriatitute ,  um  die  fUr 
die  dortige  Gegeail  beHt«llteu  Olooken  lu  RiöfKeTcr  Nübe  der 
BeatimtnnngsQrte  zu  gtefsua  (vgl.  Otle,  GlookeuVunde.  8.  81), 

Dor  auf  Gl.   1   su  LaugeDotla    erwähnte'  Meieter  Math 

(1483)  wird  wohl  ein  Vor&hr  deajeoigeii  Mattheus  eain, 
welchen  Otte  im  Glockeagiefser- Verfiel ohnis  (S.  201]  mit  d«r 
JahresEahl  1502,  als  in  der  ProTiiis  Sauhxen  thätig,  erwühut. 
—  Die  ältesten  Glocken  (fiUhgotiaoti)  befiuden  «ich  io  Zwa- 
bitü  and  Eäaigahofea  ;  aus  dem  14.  Jahrhundert  stammt  die 
Glocke  EU  LöbschiitK  (I3äl?);  dam  15.  JahrhoDdert  gehören 
•n  die  Glociteo  zu  Buchu  1  (1400),  Hainiohea  1  (1400),  Altcn- 
bergB  1  (HOT),  Hummelihaia  (H20).  Didnutädt  1  (1451), 
MioiieroroBseu  2  (H3I),  LaiiEenorla  1  (U33),  2  (UüÜ),  Uein- 
Bladt  1  (147ti),  Gumperda  3  (i486],  Bugerda  t  (1498).  Die 
Zahl  der  OlockoD  nus  dem  16.  Jahrhundert  beträgt  K,  TOn 
denen  keine  in  der  eigeDtlioheo  IteformatioDazoit  (IA30 — 1550) 
gegossen  ist.  Ana  den  späteren  Jahrhundarten  sind  natur* 
gemüfs  Glookeii  ia  gTÜtsam  Anzahl  yorhaudeu. 

Hiasichtlicb  der  in  deu  älteren  Teilen  der  Birohen  noch 
DBoh  weis  baren  nripruDgliohen  Anlagen  orgiebt  sich,  daf«  von  d«D 
15  KirobeobauteD  romauiBoher  Bauweise  im  Amtagerichtebemk 
Eahla  11  auf  dem  linken  Ufer  der  Saale,  der  froheren  0»t- 
greoze  gegen  die  8IaT«D,  gelegen  sind.  Von  den  auf  das  rechte 
Ofer  Torge Behobenen  Bauten  haben  sich  bis  heute  nachwei*- 
bare  Reste  romanischer  Bauweise  erhalten  in  Kolkwit*, 
8ohweinil2,  HummelEhain  und  SeitenbrUck,  vrShrend  im  Ämls- 
gerioblabexirk  Eiseuberg  zu  verzeichneu  eind:  Oberudorf, 
Riidersdorf,  Sdfnrtsdorf  und  KIoslorlausDitz. 

N&oh  diesen  kurien  ZuBammeufusaungea  aus  dem  In- 
halt der  Torliegendeo  Hefte  sei  Terstallet,  auoh  auf  einige 
Aurserlichkeileu  einzugehen  und  die  Aufmerksamkeit  auf  die 
bildlichen  Beigaben  zu  richten.  Da  muTs  es  euuachat  auf- 
fallen, dafs  die  Altarwerke  der  Saalfelder  Sahule  mit  9  Lichl- 
dmoktnfeln  etwas  reichlich  bedacht  sind,  während  Grundrifs- 
Zeichnungen  und  Durchschnitte,  «.  fi.  von  der  Sohlofskirohs 
EU  Eisenberg  und  Ton  der  Kirche  zu  Klosterlausnits,  uugeni 


m 


rermir«t  werden.     Kaua   auch  die  BeachTeibang  d»r  BohlaCcJ 
kirche    Su    EUenberg    (8.  '206  bis  308)    sla     «ine    aelir   etn* 
(«henflo  beeeichnet  werdeo,   «o  iit  bis  doch  nicht  im  aUiaäa, 
ein  so  klares  Bild  der  BauanLoga  xu  gebsn,  als  es  di«  v«oi|RB 
Liuien  dnee  Grundrisses  und   DaicIiGohuittes    xu     bieten  TO*-| 

Im  allgemeinen  ist  aozuerkeuueu,  dftTa  die  Zeiohnm  oiH 
ihren  DaratelluDgeD  den  Eißentümücbkeiten  der  Ziukhoek- 
iiUting  gebührende  Iteohnung  ku  tragen  bomülit  ^«weaeu  äni; 
nur  2  Abbildungen  (8.  138  d.  Ansicht  tou  Orlamtinde  aod 
S.  I6S  d.  Ansicht  der  Levuhleuburg)  küuuen  nicht  als  (•• 
Diigend  gelten,  während  die  Abbildung  auf  S.  159  (Sleinkreu 
bei  Spahl)  in  ihrer  Qonauigkoit  und  in  der  Wahl  des  grafsca 
MaTfisUbes  über  die  wirkliche  Bedeutung  des  dargestellten 
Gegenstandes  nicht  unwesentlich  hinausgeht. 

Ferner  werden  bei  einiger  Aui'raerkBamkeit  der  Zeichner 
perspektivische  Versehen,  wie  solche  auf  S.  91,  S,  174  and 
217  sich  Ijoden,  leicht  zu  Tormeideu  sein. 

Hinsichtlich  der  Art  der  für  den  Draok  sa  fertigondeo 
Zeiohnungeu  ksnu  nur  auf  ilaa  bereits  bei  Besprechung  der 
Kette  I  und  II  Gesagte  (Tgl.  8.  3ä3  dieser  Zoitsohrifl)  biti- 
gewieBGn  werden'),  da  alle  zeichnerischen  Beigaben  in  den 
bis  jelst  vorliegenden  Heften  den  Beweis  dafür  erbrtogen, 
da£a  lediglich  durch  Federxeiohntmg,  etwa  im  doppelten  MsXc 


1)  In  No.  £8  d.  Deuticheo  Bsaieitung  vom  Sl.  Juli  ISBS  wird  b«) 
8e£pteuliung  des  vürJicgendeu  Werkes  elieuflills  <Iio  H^erslellunt;  dar  Zelcb- 
nuugen  iu  reden eic Im ung  efapFohleQ. 

PUr  di«  auf  S.  SBO  dleBcr  Zeibchrifl  »asgujirucheiie  FafderuoK  nach 
bnapliKchllrlieler  Auweudung  der  P1iotu);nphie  iil  nocli  nachtrÜsUcli  auf 
Bkkdt'i  Werk:  llesiUcbe  Holibautou  (MarbniK,  t:i<irert,  1881)  hiasn* 
waigen,  wDii«1btt  ilie  Pbolograpliie  für  den  vorliegenden  Zweck  all  allaia 
inlluig  bMeicboel  «itd.  Oit  geiiannle  Werk  Ut  lediglich  mit  plioli>- 
paphlichen  Llcbcdmckon  der  vorEUKlrphaleD   Art  •U9|['>'''t<t*' 

Oul*  Pliolugraphi«»  dürneii  nogtit  aicbHologlsi^e  und  kuoilgeMhkkt- 
lIchB  ütudlen   HMtaticii,    ohoo   daCi   sine  Beilchtlgang  der  D«uki»Uw  i 
Ort  aad  Bldle  (rforderlich  wird. 


LitUmtur.  527 

Btabe  der  spSteteu  Biaokplatte,   klare  DaMtelliuigea   zn   et- 
halten  Bind. 

AügeeiohtB  der  Zeiotmaugen  auf  S.  204  and  S.  214  iat 
Bchlielslioh  der  Wtmsoh  aioht  zu  uaterdrüeken ,  die  Sarstel- 
Inag  vou  Architekturen  einer  in  axchitektoni sehen  Formen 
geübteren  Hand  anzsTertraaen. 

Weimar,  im  April  1889. 

E.  Eriesohe. 


BemerkungeD  nnd  BeriohtigiiQgo»  >u  dem  Seft  I  (Jeou) 
der  KaDstdeDkmäler-Au&eictaDiuig  ThÜriDgeiis. 

Zu  AßT  ersten  TeröffeDtliohuDg  der  tbüringi&oheti  Kooft- 
denkmüler  ist  mir  durcli  des  Vorstand  des  th ünagitch«!! 
Oesuhiohts-  und  ÄltertnmB - VereioB,  bezw.  durch  Herro  Biblio- 
thekar Dr.  Martin  eine  Beihe  soliätzeuswerter  Uitteilang« 
tiod  Berichligungeii  zugegangen,  welche  ich  gern  nn  (jiraer 
Stelle  Teröffeatlicbe,  zugleich,  meinem  Dank  gegen  den  Vsreia 
für  dessen  warme  Teilnahme  an  dem  Unternehmen  Ausdraok 
gebend ,  welche  sich  auch  in  der  Zuwendung  di«g«t  Hit- 
teiluogen  beüeugt, 

Sie  zerfallen  in  KWei  Arten.  Zum  Teil  sind  ee  Nuh- 
weiae  von  Veraehea  und  Druckfehlern ,  Eum  Teil  Verb«BM- 
rnngen  eu  den  hiBtoriEohen  Notizen  des  Herrn  Dr.  Loreor, 
meiat  ortsgesohichtlicher  Natur,  den  Soaderfonohuugen  des 
Herauagebera  dea  Jeuaiacheu  ürkandenbuchoa  entsprechend. 
Das  Eraohdueu  dieser  trefflichen,  naoh  langer  Mühe  roll- 
endeten  Arbeit  hat,  wie  in  der  Vorrede  Kum  Konttdenkmäler- 
Verzeichois  dea  Amtagerichtsbe/irkfi  Jena  bemerkt  wordeo, 
leider  nicht  abgewartet  werden  können. 

Von  Veraehen  aiud  folgende  zu  verzeichnen: 

S.  70.     Es    mufa    atetii    Burggrafen    von     Kurahb«rg . 
beifaen,  nicht,  wie  elnigemale  eteht,  Grafen. 
8.  77  Z,   16  V.  u.  Hefa,  nicht  Hon. 
8.  78  Z.   L6  T.  u.  Homann,  nicht  Homäan. 


LiitteiAtUT. 


529 


* 


t 


8.  9B.  Grabplatte  Lather*.  Die  Wiedergabe  der 
Überschrift  uud  Umschrift  bat  aioh  mehrfacl)  im  Satz  Tcr- 
Bchoben  und  ist  dios  bei  der  Korrektur  tod  mir  üborsehoD. 
Durch  den  beigegebenen  Lichtdruck  ist  die  Bichtigatellung 
leichl. 

S.  122.  Godenktafo!  der  Jutta  Selbertz.  Tn 
der  Inschrift  siud  mehrere  Fehler.  Es  niufs  heiüien:  hy  LIT 
(welohe  Worte  Herr  Dr.  Martiu  an  der  obereu  linken  Ecke 
der  Gedenktafel  noch  erkannt  hat)  HROW  [über  dem  Haupte 
des  linken  Engels,  von  Herrn  Dr.  Martin  erkanol)  IVTTÄ 
SeijBeRZ  BGGRÄBm  (nicht  BeeRÄBI't)  DeR  GOT 

6(enÄDe  iiacii)  gotz  (niobt  gott)  c-reBVRTe 

(nicht  6eBVRT-Ä-)  NCCCIiXXXU.  Bei  dieser  Gelegen- 
heit möchte  ich  sugleich  einer  mir  TOU  Heirn  Architekt 
Schouermark  brieflich  zugekommenen  MnliouDg  Erwähnung 
thuu,  dal'a  ich  Tembaäumt  habe,  die  SeUeobeit  der  Darstel- 
lung eines  Johannes  mit  dem  eigenen  Haupt  in  deu  HaniJeD 
herTorBuhobeo.  Werni  TieUeioht  auch  solche  Betrachluugea 
in  den  1''iQEelheften  selbst  geßihrltob,  weil  über  das  Ziel  der 
gesteckten  Aufgabe  hinausgehend,  ersoheiuen,  so  gebe  ich  gern 
Herrn  Schönermarkg  richtiger  Wahrnehmung  an  dieser  Stelle 
fiaam. 

B.  126  and  127.  Grabmal.  Hier  haben  §owohl  der 
Terfasser,  wie  der  Zeichner  Fehler  auf  dem  Gewissen.  Es  mnb 
heirseu:  LAVTERbACU,  weder  Lautenbach  noch  LaDlber- 
bacli. 

9.  IST  Z,  IB  y.  o.  Ea  muTs  heifsen:  die  Budwaat« 
liohe,  nicht  «UdSatliche  Ecke. 


Als  VerbeaieruDgen  sind  solche  xa  verEeiuhnen: 
8.  33.    OloaewitE    wurde     I3Ö1   dem  Jenaer  Nonnen- 
kloster  nicht  geschenkt,  sondern  verkauft.    —  Drkundenbuoh 
der  Stadt  Jena  So.  293. 

8.  33.  Oospedft  wurd«  nicht  1395  von  deo  Vitx- 
;  turnen  dem  Jenaer  Kloster  verkauft.  In  ZuMmmenhang  mit 
'  den  mehrfachen  Beaituweohseln  Jener  Zeit  erlüelt  das  Kloitei 


680 


Littcnlnr. 


jenen  Ort  1346  rou  dem  damnligon  Lebuaherro,  den  Hern 
von  r,obdebarg-I.GUcht<<iibiirK,  jccciiciiot,  dann  1S48  von  d«o 
Besitzerti,  den  Vitztumen,  ku  Kauf  gfgobuti,  1.149  aber  foo 
dem  Landgraf'cD  von  Thüringen  al»  neaem  Loliualterro  goeign^ 
welcher  zugleich  diu  Vitütume  vurpflichtet«,  statt  Co«peil^* 
eiu,  uichl  dem  Lnodgrafcn  lehupiüchtiges  Cut  zu  kanfaa 
Mnd  ihm  zu  Lehn  aufzutragen.  Herr  Dr.  MnrUu  macht 
äarauf  aufmerksam ,  dafi  die  Regiitrunde  und  die  Aufschrift 
des  letzteren  Vertrages,  der  itn  gothacr  Archiv  bofindliob  Hi, 
fiilsohlioh  die  Jahrzahl  1359  enthielt,  die  Beia  in  der  thS- 
riogisohen  Vereins -Zeitschrift  V,  S.  36*2  mitteilte,  welehei 
Mitteilung  dnnn  Herr  Dr.  Lorenz  bei  seiner  Uearbeitung  des 
gesohiohttiohen  Teiles  unseres  Heftes  folgte.  —  ürkundenbnob 
d.  St  Jena  No.  203,  216,  217,  230,  231. 

S.  24.  DornbuTg  uud  S.  Tä.  JeoEt.  Die  Urkande,  sut 
velche  sich  der  Name  Oenea  stützt  und  welche  nicht  die 
Jahreszahl  1092,  sondern  1029  trügt  (nokoh  Kionfeld,  Lande»- 
kunde  toq  Sachsen- Weimar  II,  215,  263),  wird  nach  Ilerm 
Dr.  Uortin  für  unecht  guhalleu,  besouders  das  a  in  Geaea 
soll  fraheateas  im  16.  Jahrhundert  angehaagt  sein.  —  Ürk.-BL 
d.  St.  J.  No.    1,  Anm.    I. 

S.  B3,  83.  Stadlkirohe  zu  Jena.  Das  Wort  Altor- 
meiGter  bedc-uteti  Altarmeister,  d.  h.  Kircbenvontehsr. 
Auf  beiden  Inschriften  sind  die  Euerst  genannten  swci  Par- 
aonea  jedcMnal  die  Oemeindevoratehor,  die  folgenden  zwei 
jedesmal  die  KirolieuTOrsteher,  der  letzte  Name  der  dos  tc«b- 
uisohen  Ratsmitgliedes,  welches  nach  Herrn  Dr.  Uartia  nicht 
der  ausführeude  Baumeister  gewesen  zu  sein  braucht.  Der 
Ueiater  nof  der  Inschrift  von  1474  ist:  Jagel,  Dicht 
Weigel  zu  lesen.  Herr  Dr.  Uartin  hat  in  einem  Kapia]- 
buoh  der  erfurler  Frauenkirohe  eine  Urkunde  gefunden,  wo- 
aaoh  die  ftn  der  Kirchen- Inschrift  I4&6  genanuten  Kirdhen« 
Vorsteher  mit  Zustimmung  des  Stadtrates  von  jener  Erftirter 
Kirche  ein  Darletan  zum  Zwecke  ihres  Eircbenbauos  auf- 
nahmen. Diese  Urkunde  wird  in  den  IL  Band  de«  Urk.-B, 
d.  St.  Jena  aufgenommen  werden. 


LitUrUur. 


f>31 


8.  S3,  Z.  4  T.  u.  Die  Schule  «i>d  in  der  Crltunde  tod 
1348  ebenfalls  als  „von  AlUraher  unter  dem  Thnnue"  be- 
fiudlioh  bezeichuol,  uin  deultiolier  Beweis  fUr  A&a  frühere 
Vorhaudeusüin  eines  Thurmes,  —  TJrk.-B.  A.  St.  Jeno  No.  306. 

S.  ll'l.  Heiligkreuzkupelle.  Nuoh  früher  ol* 
diese  stand  an  der  gleichen  Stelle  ein  131!)  gestiftete« 
Hospital  xum  beiligen  Geist  uud  zu  allen  Heiligen.  —  Urfa.-O. 
d.  8t.  J.  No.  95.  254. 

S.  115,  Die  Nikolftii  skttpelle  wurde  erst  1364  ge- 
stiftet und  gebaut;  sie  stBu<!  iu  der  Nähe  der  Lachen brüokir. 

—  Crk.-B.  d.  St.  J.  No.  256,  8,  243,  Z.  19  v.  o. 

8.  115.  Die  Hagdalenenkirchs  stand  au  der  Ktelle 
der  am  Schlachthaus  befindlichen  Wage. 

S.  146.  Johauß  iss  t  r  afae  No.  4  ist  ntoht  die  Obev- 
pfarrei,  sondern  Diakonat  und  nur  jetzt  Toro  Oberpfarret  be- 
wohni  —  Schreiber  und  Fiirber,  Jena  8.  I4ü  No.  4. 

8.  153  Z.  8  T.  u.  Das  sogonannte  alte  Kloster  )u 
der  Jeuergasse,  an  welchem  die  Figur  der  Maria  augebracht 
ist,  war  iu  Wirklichkeit  nur  ein  Terminbaus  des  erfurter 
AugustJnerktoaten,  tod  welchem  es  1505  an  deu  8obolaster 
ODd  OanODious  der  erfurter  Frauenkirche,  Dr.  jur.  Heuniug 
Gode  kam.  Diese  Mitteilung  des  Hurru  Dr.  Martin  ist  be- 
sonders interessant.  Henning  Oode  ist  derjenige,  welchem 
Peter  Visoher,  Tielleicht  nooh  im  Auftrage  des  Lebenden,  die 
bronzene  Gedenktafel  mit  der  Krönung  Maiiae  im  erfurter 
Dom  fertigte;  er  war  jedenfalls  ein  bedeutender  EuuslfroUDd. 
Die  Figur  der  Uaria  in  Jena  wurde  vermutlicb  tou  ihm  bald 
nach  Erwerbung  dos  Hauses  dort  aufgestellt. 

8.  154  Z.  9  V.  0.  Laoheiibriioke.  Au  der  Stelle 
der  1523  erbauten  Briioke  stand  schon  eine,  welche  1320  aU 
teilweise  gebaut  und  im   14.  Jahrhundert  öfter  erwühnt  wird. 

—  Urk.-B.  d.  8t.  J.  No.  99,  106,  131,  265,  284,  297,  367, 
386,  533,  —  Wiedeburg,  Besobreihung  der  8t.  Jeus  I?85, 
8.  290  mit  Aom.  **. 

8.  157  Z.  16  ff.  T.  u.  Stadtbcfestiguug.  Die  lu- 
schrift  am  siidöstliuhen  Eobthurni  ist,  weao  auch  sehr  T*r- 
wittert,  doch  noch  erhalten. 


532  LttterttoT. 

8.  160  Z.  14  T.  n.  SohlottweiD,  dai  veniäiTcn- 
dene  Dorf,  viid  bcIidii  1323  erwShat,  dann  IS9Ö  and  1337. 
—  Urk.-B.  ä.  8t.  J.  No.  113,  121,  180. 

Herr  Dr.  0.  Dobeneoker  war  ebenfBlla  so  &«nndlioli, 
«inige  oitageBobichtliohe  V erb euerungB -Angaben  mir  znm- 
«enden,  deren  Veröffentliahnog  an  dieser  Stelle  den  Frenndeo 
thSriogisoher  Kultni  und  GescMohte  geirifa  willkommen  iit 
Ea  sind  folgende : 

8.  3  Z.  11  1.:  Alteobarg  1821  uod  Kudolstadt   1825. 

S.  4  Z.  13  T.  n.  Umpredi  filr  Ammerbaoh  darfta  nioht 
angeführt  werden.  Die  betr.  Drk.  des  E.  Ludwig,  d.  d.  874 
Hai  18,  ist  Ifiogst  als  PSIsobung  erwiesen  (a.  darüber  Hfibl- 
boober,  in  J.  F.  Böhmer,  Beg.  imp.  I  No,  1462  ^neue  Be- 
arbeitnng]).  Abgeaehen  hiervon  vttrde  man  bei  Umpredi  an 
Onmperda  zu  denken  haben,  (Siehe  Bbrigens  Gamperda  in 
dem  seither  erschienenen  Heft  III  der  Bau-  u.  Knnstdenkm. 
Thäring.  8,  93.) 

8,  31  Z.  10  f.  T.  a.  Burggrafen  von  Bargan  bei  Jena 
^ebt  es  nicht  Das  Gesohleobt  derer  v.  Lobdebnrg,  zu  denen 
auch  die  Herren  t.  Bnrgsn  gehörten,  aoU  1468,  nicht  1486 
ausgestorben  aeio  (s.  £.  Sohmid,  Lobdeburg  S,  44). 

8,  23  ist  zu  Döbritachen  zu  bemerkeo,  dafs  die  Schen- 
ken dieses  Dorf  ala  Uaineer  Lehn  besafsen  und  an  Her- 
mann, Grafen  t.  Orlamünde,  verkauften,  dem  es  Heinrich, 
Erzb.  T.  Mainz,  laut  ürk,  ron  1332  Mär«  26  ak  Mainzer 
Lehn  bestätigte. 

S.  55  Z.  6.  Die  Herren  v.  Gleifaberg  waren  nicht 
„Grafen",  wie  S.  &7  f.  auch  nachgewiesen  wird. 

S.  57  unter  Eunitzburg  ist  zu  bemerken,  dafa  das  Ge- 
schlecht derer  t,  Gieifsberg  im  10,  Jahrhandert  urkundlich 
nicht  lu  belegen  ist.  Der  Titel  „Grafen"  gehört  nioht  die- 
sem, Bondem  einem  faessischep  Geachlechte.  Ka  sind  Beioha- 
minietenale ;  sie  mit  den  Vögten  t.  "Weida,  Gera  und  Flauen 
nach  Majer's  und  Limmer'a  unkritischen  Angaben  in  Verbin- 
dnng  zn  bringen,  ist  nach  A.  Cohn's  und  B,  Schmidt's  For- 


LitlurBtur 

gehangen  durch  an  h  analatthaft.  Was  fibei  die  Eroboruog 
i,  J.  1200  geschrieben  ist,  mufi  geatriehen  werden. 

S.  68  Z.   18  s.  Bern.  x.  8.  4,  Z.    13  t.  u. 

8.  70  Z.  12.  Dafa  das  OesoWeoht  der  Burggrafen  v.Kircli- 
berg  unter  Otto  d.  Or.  bereits  geblüht  habe,  ist  unrichtig.  Ein 
Kirchberger  (Otto  y.  Kirchberg)  wird  1133  zum  erstenmal  «o 
erwähnt,  dafs  man  in  ihm  den  Herrn  der  Barg  Kirdiberg  bei 
Jena  erbliokeu  kann.  Der  erste,  der  als  Burggraf  bezeichnet 
wird,  ist  Dietrich,  der  Sohn  des  vorher  genannten  Otto.  Den 
Titel  „Grafen"  haben  dieselben  nicht  gefuhrt. 

S.  166.  Lehesten.  Die  älteste  Erwähnung  r.  3.  IOT-1 
bezieht  äich  nieht  auf  Aaa  Dorf  Lebesien  bei  Doniburg,  sou- 
dern  auf  Stadt  Leliesten  (Amtagerichtsbezirk  Ur&feothal). 

S.  177.  Es  ist  nicht  richtig,  dafs  die  Herren  v.  Lobde- 
bnrg  bereits  seit  996  urkundlich  vorhonimen.  Der  erste  ar- 
kundliohe  Beleg  fallt  in  d.  J,  1166;  der  mutmafsHoh  o 
Ahnherr  tritt  jedoch  bereits  959  arkundliuh  anf,  wenn  auch 
nicht  unter  der  Bezeichnung:  Herr  v.  Lobdeburg. 

FUr  Lobdoburg  ist  immer  zu  schreiben :  Lobdeburg. 


InKwiaohen  hat  Herr  Garlitt  in  einer  Beapreohung  noserec 
Beflea  III  in  der  Deutschen  Litt«raturzeitoug  1889,  N^o.  15, 
8,  568  die  Meinung  ausgesprochen,  Mi  das  Dieust£tdter 
AUarweik  Ton  demselben  spStgo tischen  Meiater  hergestellt 
•eit  der  die  Figurenwerke  von  Anuaberg  und  Freiberg  ge- 
schaffen habe  und  ein  Mann  von  hervorragendem  Köunon 
gewesen  sei.  Gurlitt  verfällt  hier  in  den,  in  meinem  Auf- 
satz über  die  Saatfelder  Altarwerk statt  berührten  Fehler,  die 
TcrschtcdoDen  deutschen  Meisterst  litten  zusammen  zu  werfen. 
Die  freiberger  und  annnberger  Allarworke  (welche  ich  zum 
Zwecke  der  FeatsteUung  der  einzelnen  Orappen  berichtigte) 
gehören  nebat  Arbeiten  zn  ChemuitK,  Freiberg  und  anderen 
»ächsiaohen  Orten  (zum  Teil  jetzt  im  dresdener  Aherlömor- 
Uuieura),  sowie  Orten  der  reufaischen  Lande  einer  eigenen 
Gruppe  an.  Ihren  Mittelpunkt  zu  finden  ist  mir  noch  nicht 
gelungen;    doch    bat    die  UeisterslÜtte  oder  Schule    einen    so 


534  Uttsntar. 

bMtimmt  aoagesprochenen  (and  tdd  der  sudfelder  Art  ib- 
'weichendsii)  Chinkter,  dafs  num  d«  direkt  als  TOgtlindiiche 
bezeiofaneo  kann. 

Die  Bfidaktion  dieser  Zeituhrift,  welohe  den  Torhsr 
gehenden  Zeilen  nicht  nnr  Raum,  londeni  auch  sar  V»r- 
öffentlichung  Anregung  gegeben  hat,  giebt  damit  ein  dallkeEl^ 
werte«  Beispiel  fiir  ähnliche  UntemehmangeD.  Denn  niclit 
einmalige*  Erscheinen  dnea  derartigen  Werkea  nnd  knnM 
OedBohtnis  fnr  seine  Mängel,  d.  h.  aoofa  für  den  Oeaaiat'Inlult, 
sondern  die  öftere  Besohlfdgnng  mit  seinen  Einsellieiten  wi 
die  fortschreitende  Verbesserung  sind  es,  welche  wahriuft 
nutzbringend    auf   die  Eunstpfiege  wirken. 

P.  LehfeldL 


e. 

SeriolitiguiLgeii  mxa  TTrkandenbuoh  der  Stadt  Jena,  Bd.  I. 
(ThÜringiflohe  QeBOhichtsqaelldn,  TS.  F.  Bd.  in,  1.) 
Jena  1888. 
S.   I  Ko.  1  Aam.  1  Z.  6  t.  o.  liea:  Aug.  24  kdrI.  33. 
S.  7  No.  5  Z.  13  T.  0.  ergänze  Jena,  vor  12&2. 
8.   13  No.  13  Aegeet  Z.  2  1.:  Seen«  (Dorf  bei  £ckartB- 
lerge)  aiist.  Jena  (?). 

S.  13  Ko.  13  Text  Z.  7  t.  o.  1.:  Sea  anit.  J[eii]. 
—  Die  Urkunde  fällt  weg. 

S.  15  So.  16  Draok:  ergänze  Aveinaun,  Anhang 
S.  30  t  No.  32. 

S.  31  N«.  42  Beg,  Z.  fi  t.  o.  lies:  nauh  Febr.  2  anst. 
Febr.  3. 

S.  40  No.  &2  Z.  17/18  r.  o.  lies:  Bolate  anst.  sa- 
Ittte  (!). 

S.  377  No.  403  Text  Z.  I  v.  o.  1.;  Beigowe  anat. 
£  e  T  g  e  1 Q. 

8.  396  No.  427  Draok  Z.  3  ist  nachzutragen :  E.  v,  Biaua, 
Die  Stadt  Altenbnrg  8.  373  S.;  Mittheilnngea  des  Alterthams- 
Tereine  zn  Planen  i.  Y.     V  8.  CLVIII  ff. 

S.  396  No.  427  Bemerk.  Z.  1  1.:  mehrmals  anst. 
ilr  eimal. 

8.  523  Sp.  1  Z.  7  r.  o.  ist  Bergeln  s.  Bürgel  zn 
streichen. 

8.  633  8p.  2  Z.  18  v.  o.  1.:  Heinrich  (Sandolf 
-von  Droyiig);  f.  Oonitantians,  Heasdorf,  Kundolf. 

8.  526  8p,  2  Z.  S  T.  a.  1.:  Benediktiner  anst. 
OiBteTO. 

8.  626  8p.  2  Z.  18 — IS  T.  o.  sind  zu  beseitigen. 
8.  527  8p,  2  unter  Burgau  noch  Z.  4  t.  o,  einzuschalten : 
Eatharine  t.,  eto.  (I3B0)  403. 

8.  553  8p.  2  Z,  10  t.  a.  üorkeln  iit  Frauennatne 
<Besitzeria  der  betr.  OrundstUoke). 

Dr.  Martin. 

XIT.  96 


I 


7. 

Überaißlit  der  neuerdings  ersobienensn  Soliriften   and 
Aofiidtze  ZOT  thOringiBOhen  GeaohicOite  und  Altortnmi- 

künde  ')■ 

Anemüllei,  B.:  Oeachichtebilder  ans  der  Yergangeo- 
heit  Rudohtadto.  Mit  4  Abb.  Badolstadt.  Uüller'ache  Buch- 
bandlnng.    66  88.     S». 

AngeimaDu,  Coust. :  Die  mäDnlichen  Nameo  dm 
Hnusei  Wettin.  Wiaaensch.  Beilage  dei  leipziger  Zeitoug. 
1888.    No.  47.    8.  261—264. 

Baltzei,  !£.:  BesprechuDg  tod;  Libei  Cionioomm  (Er- 
fordensii)  [Cbronicon  ThoriDgicum  Yiennensej.  Heraasg,  Ton 
Carl  "Wenck :  ZeitBohrift  des  Tereics  für  thür.  G.  n.  Ä.  K.  F. 
IV,  185  ff.  —  Zur  EDtstehuDgsgeaohichle  der  Reinliards- 
branner  Hiatorien  und  der  Erfurter  Petersohrouik.  Yen 
Carl  Wenok;  N.  A.  f.  ä.  d.  Geschichtak.  X,  97  ff.  —  Unter- 
suchung der  Chronik  dea  ÜL  feteraklosters  au  Erfurt  in  Be- 
zug auf  ihre  einzelnen  Teile  und  deren  geschioWl.  Wert. 
Von  Erich  Solimidt;  Za.  d.  V.  f.  th.  G.  u.  A.  N.  F.  IV,  1 10  ff. 
C.  Weucks  Aufsätze  ebd.  11,  221  ff.  416  ff.  IV,  187  ff.  279  ff. 
—  Die   Fälsohung    der  ältesten  Reinhardsbrunner  Urkunden. 


1)  Um  ftlljA]irlii:li  em  mügllobst  vollständiges  Verzeicbnts  der  zur 
Gqsi^Iii eilte  Thüringens  neu  erscheinenden  Litteratür  in  dieser  Zeitschrift 
geben  in  können,  richtet  ünleneich neter  an  Geschichtsforscher,  Schulvor- 
stKnde,  Verleger  und  Redakteure  die  Bitte,  ihn  durcli  Zusendung  von  auf 
thür.  (leschichtD  \i.  Altertumskunde  bez.  G-elegeuheitsschriften,  Programmen 
und  kleinereu  Abhandlungen  iu  Zeitschriften  und  Zeitungen  freundlichst 
unlerstillzec  zu  wollen.  O.  Dobeneck«r, 


LKEaralar. 


5S7 


Ton  Albert  Kaudtf.  —  Kritiiche  BoatbuituDg  aud  Dantal- 
lung  der  OeBchiohte  des  thiiriDgisch-hesBigctioD  Erbfolge kri »gen 
1247—64.  Von  Th.  Ilgen  und  KuiJ.  Vogel:  Z».  d.  V.  f.  hes- 
Bisch.e  6.  u.  Landeskotide.  N,  F.  X.  —  Die  Aufiioge  doa 
ereten  thiir.  Landgrafeagescliieohta.  Voti  Arthur  Grofs,  (Oöl- 
tinget  luBug.-DisB.)  18S0.  la  N.  A.  f.  Sächa.  Gesch.  VI, 
32ä — 887  [nacti getragen  anf  Wunsch  M.  Baltierij. 

Bech.Pedor;  Spraoliliche  Erläuteruogen  zu  den  im 
Prgr.  'von  1887  gebrachten  Beilragen  au»  Pcgauer  Hand- 
schriften. Prgr.  d.  EünigL  Stifta  -  Oyronaainma  zu  Zeit«. 
Zeitz  1888.     B.   1  —  10.     4". 

Beck,  Über  coburgisohe  Diohter  aus  der  Zeit  des  droiriig- 
jährigen  Krieges.  O.-Pr.  Coburg.  0.  1681)  [nach  Aukiin- 
dignng]. 

Beyer,  Die  Lengenfeldisoheu  Händel  1384— 1400.  Ein 
Beitrag  zur  GeBchichle  Thüringou^,  iuebesondero  Erfurts.  Nach 
urknodl.  Quellen  bearbeitet.  Fr.  der  höheren  Bürgersohulc  ku 
Erfurt.     O.    188«  [nach  Ankündigung]. 

B  u  c  h  w  fi  I  d ,  G. :  Beiträge  xur  ÜeGohiühte  dee  Togt- 
ländifichen  Adels.  (TUI.  Die  Fsmitie  vita  'Winkelmann.) 
Wiaaenech.  Beil.  der  lejpz.  Zeitung  1888.    No.  83.    S.  411  ff. 

Beschreibende  Daretelluug  der  älteren  Bau-  und  Kuast- 
denkmiUer  der  ProTioz  Saohesn.  Eeraueg.  von  der  hirto* 
rischen  Kommission  der  ProTJnz  Sachsen.  11.  Heft.  T>io 
Stadt  Nordhausen.  Halle  a.  d.  S.  O.  Hendel.  1888.  VU. 
n.  340  S8.     8«. 

Cariue,  Rudolph:  Die  koltarhiat.  Eutwiokolung  Deutsch- 
lands in  der  2.  Hälfte  dea  IG,  Jnhrh.  in  besonderer  Bezag- 
uahme  auf  die  iSohe.  Lande  von  Dr.  theol.  et  phil.  Philipp 
Mayer,  bearbeitet  von  Dr.  Rudolph  CariuB.  Oottbaa,  Verl. 
von  E.  Kühn.      1889.     IV  u.    105  SS.     8*. 

Drenckhahn,  Beiträge  aar  Geschichte  des  Gjin* 
nasiuiDB.  G.-Pr.  Muhlbausen  i,  Tb.  0.  1889  [uach  AnkUa- 
digungj. 

Ernit   11.,    lienog  tod   8«ebsen- Coburg- Gotha:   Aui 

35» 


Ö88 


IdiMniur. 


meinem  Lcbeu  and  aus  tnoitier  Zeit.     2.  Bd.      B«rlia.     Verl, 
»ou  W.  Hcrtx.     1888.     5i3  SS.     8". 

Fdr*t«r,  Brix:  Jean  P«q1  in  Weimar.  Steh  Origioil- 
bricfen.     (Nord  und  8Ud  4$,  363—380.) 

Fusbs,  Ungo:  Ein  H oxonpriMelii  in  SohletuingeD  tiu 
demJabre  1663.    O.-Pr.    Sclileu)in««u.  O.  1889.  XIII SS.  4*. 

Orfifaler:  Radegundia,  Priaie»sin  tod  ThünnxOB^ 
KSnigin  von  Frankreich,  SchoUpatroniD  tod  Poiti«n.  la 
„Uangfelder  Blätter".  Mitl.  d.  V.  f.  Gowb.  u.  Ä.  der  Gt*i- 
Schaft  MoDsfeld  in  Eialeben.   3.  Jahrg.    1888.  S.  69—92.  8*. 

Hasse,  Hermann  GuntaT:  Geschieht«  der  sjicfasiciua 
Elösttir  in  der  Mark  Meilsen  und  Oberlausils.  Gotha.  Fr.  A. 
Perthes.     1888.     Vtll  n.  317  SS.     $". 

Eine  Herbtttoar  nach  der  Arasburf.  ürzJthluiig  tob 
einem  Mitarbeiter  der  Fraakeubäuaer  Zuituag.  Emil  Krabs- 
16  SS.  so- 
ll er  E,  M.  J. :  Die  FrQhmeaae  in  Fama  und  ihr«  Folgen. 
Aus  den  Akten  milgeteüt.  Id  NA.  für  sSobsieohe  GoaduchU 
Bd.  IX  (1888).  8.  144—140. 

Derselbe  :  Eid  verhüngnis volles  Zaugni*.  Uitgetailt  au 
den  AkloD  des  Pforrarcbivs  ku  Fausa.  Ebenda  Bd.  X.  H.  1 
und  S. 

Jansen,  K.:  Die  Erinneraogen  dos  Heriogs  Ernst  U. 
Tou  Oobnrg-Golha  aus  Scble^ivig- Holstein  1848 — 1851  a<ii( 
Qnindlage  teils  bekannter,  teils  bisher  niobt  TeröffeotliiAter 
Zeugnisse  geprüft  von  Prof.  Dr.  pb.  K,  Jansen.  In  Zeitachrift 
der  Geiellsebaft  für  Scbleanig-Holstein-Laueuburgisoho  Oa- 
•ehicbte.     Kiel  1888. 

Kiefsler,  Die  ersten  25  Jahre  des  Bealgymaasiumi  in 
Gera.     EO.-Pr.     Gera.    O.   1889  [nach  Äukilndiguüg]. 

Eooh,  Brost:  Geschichte  der  herioglichea    öffentltehoB 
Bibliothek  zu  Meiningen.     2.  Teil.     In   Kinladungsschrifl  d«a . 
GjrmDBBiumB    Bernhard  in  um     zu     Meiningen    cur    Feier    dM 
UenQing'Bchen  Gedächtnistages.    Meiningen  1889,    33  38.  4*. 

Srilhue,  Max:  Urkundeubuch  der  Kloster  der  Graf- 
sohaft  Jfaosfeld.     Herausg.  von  der  historischoD  Kotnmiesioa 


Littetdar. 


539 


der  Provinz  Sachseo.  Mit  6  Riegeltafelu  uud  einer  Enrto. 
(Auch  unter  d.  Titel :  Gesobiehtsqaelleu  der  ProTiuz  SaohtiiD. 
20.  Bd.)     HaUe.    Hondel.     1888.    XXIII  u.  780  88,     8". 

Matthiae,  £.:  U.  Leonhard  Jacobi  (tue  NordhaoBeo. 
lo  Zeitschrift  des  HarK-Vereina  f,  Gesch,  u.  Ä.  XXI.  Jahrg. 
1B88.     8.  369—398. 

Merx,   Otto:   Thomas   Uüazer   und    Heinrich  Pfeiffer 

1&2S — 1&35.     Ein  Beitrag  zur  0«echichte  des  Banernkriegoa 

in  Thüringen.     Teil  I.    Thomas  Mtiozer  und  Heinrioh  Pfeiffor 

bis  zum  Ausbrach  des  BauemkriegeB.    Oöttingen.  Vatidenhoeek 

n.  Enpreohfe  Verl.      IB89.     IV  n.   113  88.     8». 

I  Meyer,  Karl:    Die  Eberaburg.     Mit   einem    Orundrisse 

der  Barg  Schftdewald  und  ihrer  Wallvorburg.     In  ZettHohiift 

,       des  Herz-Vereins  für  Gesohiohta  und  Altertumikunde.    XXI. 

1       Jahrg.      1888.     S.   75—88. 

ßereelbe :  Zwei  Klein  odieaveizeichniase  des  Hospitals  S. 
Cyriaoi  und  des  Alteadorfskl osters  eu  Nordhuusen.  Ebenda 
XXI.  Jahrg.      1888.     8.  245—247. 

Derselbe:  Die  Reichsstadt  Kordhausen  als  Pestuug.  HU 
einem  Plane  und  7  Abbildungen.    Ebenda  XXI.  Jahrg.   1S8B. 

Iß.  292—368. 
Mejer,  K.  u.  K*okwitz,  R.:  Über  den  Helmegaa. 
In  UitteiluDgen  des  Vereins  für  Erdkunde  zu  HaUe  «.  8. 
Tnasoh  o,  Grofse.  1888.  8". 
MilteituDg  eines  rorFömieche&  Bronze-  und  Eieenfundet 
JB  einem  durch  Aufgrabung  geöffneten  Begrab nisplalse  auf 
der  zwischen  Bleioherode  uud  Buhla  gelegenen  Hasenbnrg. 
Im  KorrespondeozbUtle  der  deutschen  Qosellsohaft  flir  Ajithro- 
pologie,  Ethnologie  und  Urgeschichte.  München.     Jahrg.  XV, 

*&  28. 
Mitzsohke,  P. :  Priedrioh  Mosengeil,   der  Vater   der 
deutschen  Bteoograpbie.    Leben  sg  e  sohl  chtl  ich  es  Bild.    Im  Mei- 
oiuger  Tageblatt  1688,  No.  59.  Beilage. 

Müiler  (-Outzeu):  Johann  Andrea«  Triller,  ein  Blatt 
<er  Erinnerang  an  den  8.  Juli  H55.  Wisseasch.  Beilage  der 
eipz.  Zeitung  1888.  üo.  63.  S.  821—323. 


Pfuhl:  Dt»  miUolAltorliolie  Uivaion  unter  Ata  Weailan, 
Kin  BdlTAx  lur  tiohK.-ttiiiriiigi scheu  Oesohioble.  Sonntag- 
boilsg«  IQ  den  Bautseuer  Nachrioht«n.    1888.    S.   I07 — llu. 

Prookftoh,  A.:  HerBOg  Chrintiaa  Ton  SacfaBen-Eiteo- 
berg.  Ein  Lebensbild.  Id  f  oRtxnlirin  cur  zwei  hun dar [j&hrigM 
Jubelfoior  äcn  hurvogliahDn  ChrUtiausgyiuiiasiuiii«  xu  Eina- 
tMT|t>  deu  2-)-  Sei)l«mbür  IHftS.    AIt«iibarg.     B".     S.   l—tG. 

Derselb«:  Ueschichte  des  Ljcounii  in  Eitenb«rg.  Ebeodi 
6.  47 — 1-26.  [Hddo  Schrifteo  auoh  ali  3.  Heft  der  Uia 
dsR  ge«ohioliti-  und  alterlumtfoncliHDden  Verein«  ku  Eiwii- 
berg   138S.J  i 

Schmidt,  Uerthold:  Rarggraf  Heinrioh  LV.  zo  Heibeo, 
Oberst^ander  der  Krone  Sähtaen,  und  soino  Hagicmag  in 
Togtlaude.  Mit  4  Liuhtdr.-Taf.  Gera,  Grieabadi'a  Vorlag. 
1888.     V  D.  41G  SS.  mit  1    Tab.     gr.  8». 

So h tu i  dt,  GuBtav;  Päpstliche  Crknndfm  und  RegMia« 
aus  den  Jahren  1333 — I3TS.  die  Oebietu  dor  houtigen  Pro- 
vinz Sachsen  und  deren  Umluiide  betreffend.  Heraaag.  roo 
der  hifitorisohen  Konnuission  der  l'rovius  ^^hHe^.  Als  Port- 
aetsDDg  der  1886  erachteneneii  pSpttlJchen  Kegealen  noa  d. 
J.  1995 — 1352,  gesammolt  von  Paa!  Kehr,  baarbeitot  roo 
OustsT  Schmidt.  AucJi  unter  dem  Titel:  Geacbichta^uetleD 
äer  ProTinn  Sachaen.  32.  Bd.  Halle,  HendeL  1889.  TIII| 
und  44«  SS. 

S[ohBiidt],    Btenaann];    Amatadta    Boxifthungen 
Erfurter  Keklorat.     Im  AmMadter  Tageblatt  1889.  No.  108. 

Schmidt,  Julius:  Bas  Gnadenbild  ku  Blende.  laZeit- 
aobrilt  des  Harx-Tereina  f.  Goeob.  u.  A.  XXI.  Jahrgang. 
8.   190—303. 

Denelbe:  Urltanden  die  Burg  Quesiepberg  betreffend. 
Ebenda  XXI.  Jahrg.      1888.     6.  34»— ä6&. 

Bohönau,  E.:  Gesohicbte  der  Cnterkirohe  zu  Frwilun* 
haoaen,  Zar  Erinnerung  an  den  17.  Oktober  1886.  Pranken- 
haoaeu  i.  Th.     E.  Krebs.     S6  SS.  n.  5  Bl.  AbbUdungen.    8". 

Derselbe:  Geschieht«  des  Rattfelde».  Fnnkenfaaaaen 
i.  Thnr.     £.  Krebs.     1888.     31  8S.     IZ". 


LliurUUT. 


Ml 


^ 


Sebioht,  Kichard:  Die  CiBterciet»«r  und  di«  iii«de:^ 
ländisoheD  Kolonisten  in  der  K^^ldoneD  Äao.  (In  XII.  Jahrh.) 
In  Zeiteohrift  des  Harz>VereitiB  f.  06*ob.  u.  A.  XXI.  Jnhitt. 
1888.  8.  1—74,  [Auch  Halle,  Philo».  Fak.,  Inaug.-Dis».  f. 
V2.  Nov.   1887.] 

Stephau,  F.:  VerfassiiugAgoxcliiehlu  dvr  UMohiitadt 
Uühlhausen  in  Thüritigea.  1.  Teil  (bis  1350).  Sonduri- 
hauaoD,  Eupel.  3  886.  Rtu!.:  UUt,  Zs.  t.  Sybel  60,  130—122 
(Ö.  T.  Eelow). 

Stöokhardt,£. :  Job  an  n  Christi  an  von  Damnitt!.  In  Nsum 
LauaitziBobee  MagaEiii.    LXIV.    Görlitz  18B8.  S.  313— 333. 

TriuioB,  Augual:  Thänuger  Waoderbuoh  11.  Bd.  Min- 
den i.  Wealf.     J.  C.  C.  BrUDa"  Vorl.    1888.  X  u.  420  83.    8». 

Derselbe:  Wilhelmsthal.  In  Zoitimg„DeuUchIaDd".  1889. 
Apr.  24.-28. 

TUmpling,  Wolf  von:  Otto  von  Tfimpling  auf  Tfimp- 
ling,  Stöben,  Leislan,  Poaewitz,  Berg-  uud  Sladt-Sulea,  geb. 
ZD  Tilmpliug  1&31I,  1  daaelbat  12.  Februar  1610.  Mit  Ottos 
Siegel,  £wei  Haadeohriflen  von  151)6  und  1595,  Urkunden» 
anbaug  und  Rugister.  W«imar.  Henaano  Böhlau.  1888. 
105  und  66  88.     8". 

VeiKoicbnis  der  Eiaenberger  Lyoelslen  und  G}>muaaiaBten 
▼on  1S28  an.  Veröffentlicht  rar  itweihiiudertjäbrigeii  Jubel- 
feier des  Oj^na^iuma  za  Eiaenberg  vom  33.  bie  25.  Sep- 
tember 1888.     Alleuburg.     40  SS,      8". 

Yölkel,  Ä.  F.:  Geschichte  des  deutschen  Ritterordens 
im  Togtlande.  Plauen.  A.  Kell'«  BuclihaDdlung.  1888, 
-233  SS.     8°. 

Vogel,  Jul.:  Die  Geaohichte  der  Reformation  io  Flauen 
im  Vogllaude.  Wissansoh.  Beil.  der  Leipz.  Zeitung.  1888, 
No.  54.  8.  2S9  ff. 


Bau-  UDd  Ennitdenkmitler  Thilrlugeus,    Im  Auf- 
trage der  Regieniugen  tou  Saohseu-WeimBr-£i««Da4:h,  Sachsen-. 
MeiaiDgeu-HildburghaaBeu,  Saabaen-Alteobuig,  Sachaon-Oobutg 


542 


LUtkrfttar. 


» 


und  Gotha,  Schwarzburg-KudolKtadt,  Reoi*  bU.  Lim«  und 
Bours  jitutc-  L'Dtt)  beorbeitel  von  Br.  P.  Lehfoldt:  Hell  IH: 
Her^o^tuBi  Ssoltaeu-Altecbiirg.  Amtigerichtsbexirk  Kahl«. 
Jeaa.  G.  Fisoher.   1888.  TI  SS.  1  Kurte  und  8.  61—189.  8«. 

Heft  IV:  Hoizogtiim  Snohsen-Altenbnrg.  Am  tager  ifthU- 
bexirk  Eisenberg.  Jeua.  6.  F»(iher.  tSSB.  IV  SS.  1  Ktrto 
and  8.  19I~2»5. 

HoftV:  FärBteutum  Schwarzburg-Budohtadt.  TTdItc^ 
horrsobaft.  Amtsgerichtsbezirk  Frnnkenbnugen  und  Sehlot* 
heim.  Hit  10  Liobtdruckbüdem  nnd  53  Abb.  im  Texte. 
Jeoa.    0.  Fisober.    188».   IV.    1   Karte  und  81  S8.     S«. 

Nene  Beiträge  zur  Gescbichle  deutschen  Altertamt. 
Herantg.  von  dem  HenDebergisohen  oltortamsforscheDdea  Ter- 
ein.     ö.  Lief.  Mit  vier  LichtdruDklnfeln.  Meioingeu  1888.  S**: 

Die  Saizuuger  Maudart.  Von  Oymuaeiallohrer  Dr.  Uertel 
in  Oreis.  &  I — HO.  (Auch  Jena,  Phil.  Fak.,  luaug.-Diu. 
von   1886.) 

Die  Cent  KalteDaandbeim.  Von  Pfarror  Binder  in  Berg- 
eoUa.     S.  161—189. 

Über  AasgrabuQgen.  Von  Fostdiroktot  a.  D.  Drejaig- 
aoker  in  Meiuingen. 

a)  Dber  verKesohiohtliohe  Oriiberfelder  in  der  Kalten- 
etande  bei  Meluingen.     8.   190 — 195. 

b)  Über  da»  vorgoicbichtliobe  GrÜberfeld  bei  LtmbAoh. 
8.  196— »36. 

Worte  der  Erinnerung  an  Profe>sor  Adolf  Sohanbaoh. 
YOD  Schalrat  Dr.  Sohmidt  in  MeioiDgen.    S.  338 — 338. 

58.  und  59.  J ahreab ericht  des  VogtländisoIieB 
altortumifortchenden  Vereins  ju  Hoheoleuben  und  11.  nad 
12.  JahroBberichl  des  geschieht*-  und  altertumsforseh enden 
Vereins  zu  Schleiz.     Inhalt: 

Da«  alte  Weida.     Von  Superintendent  Walther  io  Weida. 

a  1—82. 

Uitteilungen  dee  geechiobte- und  allertnmsforach en- 
den Vereist  in  Bisenbeig.  3.  Hefl.  Eitenberg  1888.  ■.  A. 
Procktch. 


Liltcralor, 


543 


4.  Heft:  Die  Altenburger  Mundart,  dnrguatcllt  TOn  Dr. 
0.  Weise,  OymnaBialprofeaaor  in  Eiseuberg.     8.    1 — 126. 

Mitteilungeti  des  Vereins  für  Oeichiohte  uud  Alter- 
tamakundu  zu  Kahla  uud  Roda.  3.  Bande«.  4.  Heft  Kahla 
1888.      lohslt: 

NactirichteD  über  Adelige  su«  den  Kiroheabüoheru  der 
Ephorie  ßoda.     Von  den  OrtspfaTrern.     S,  875 — 478. 

Zur  Oesohichte  der  Grafen  tod  OrUinfinde.  Von  V.  Lom- 
mer.    S.  479—513. 

Uitteilungen  der  gesohichtB- uod  attoilumaforBcb en- 
den Gesellechaft  des  Oatetlandes.  10,  Bd.  1.  Heft  eugleich 
Festschrift  lur  Feier  des  SOjährigen  Bestebens  der  Oesell- 
Bohafl.     Altenburg  1888: 

1.  Annalen  der  Stadt  Alteabarg  bis  zum  Jahre  1499, 
Von  Dr.  J.  und  t  Dr.  Mai  Lobe.     8.   1—94. 

2.  Aus  alten  KecbnUDgen.  Von  Kiichenrat  Dr.  Lobe. 
8.  95—132. 

MitteiluDgen  des  Gesctiichts- nod  Altert onisTereiiia 
TOD  Sangerbauaen  und  Umgogund.  2.  Heft.  8angerhaasea 
.aud  Leipzig.     B.  Franke.      1888: 

Mensel,  Ctemens  :  Caspar  Try  11  er  und  die  HaDdhabang 
der  Tryllerstiftuug  im  CoUegio  Paulioo  bei  der  DnJTersität 
BD  Leipzig.     8.  29—178. 

Miszellen:  1.  Ein  Keohtsfaü  aus  d.  3.  IsaB.  Voo 
C.  H.  S.  179—181.  —  2.  Bäckerardnuug  ED  WalUtaasen 
aus  dem  17.  Jahrh.  Von  C.  M.  S,  182— 186.  —  A.  Der 
Tod  der  Oebriider  von  der  Asseburg  auf  Wallbausen  1696. 
Von  C,  M.  8.  185 — 187.  —  4,  Der  Kunnegiefaer  zn  Sanger* 
IWDsen  Fehde  gegen  die  Stadt  Alletedl.  Von  Dr.  Jnl.  Submtdt 
S.  187—198. 

Schriften  des  Vereins  für  meiniogiache  Oesohichte 
und  Landeskunde,     l.  Heft.   1.  Jahrg.    1.  Stück: 

Heiuinger  Ortsnamen  ond  Bauwerke  auf  Münzen  aod 
Uftrken.  Ein  Abrifs  der  Münzkunde  des  Herzogtum*  S.-Het- 
aingeu.    You  Otto  F.  UtiUer.    Meiningeu  1686.    27  BS.   8". 


544  Littonilar. 

2.  Heft.  1.  Jahrg.  S.  BtUok: 

Zur    Vorgeachiofate    meiningiBoher    Orte     nnä    Gegend eo. 

1.  Spuren  rorgeaohiohtlioher  Annedelnogen  ia  der  Umgegend 
Ton    Psrsneok.      Ton    Eiohard    Loth.      8.    6 — 13.       8*.     — 

2.  Eotemulte,  Botmnlti  (Romhild)  nnd  eeine  Naohbaiorte 
Uitz,  Wendhauaen,  SiÜEdorf  im  Streifliohte  der  Oesohiobt« 
nnd  Vorgeechiohte.     Yon  Q.  Jacob.     8.  18 — 25.      8". 

3.  Heft.    1.  Jahrg.  3.  StUck: 

Saalfelder  Stiftungen  und  VermäohtniaBe.  Ria  Beitng 
zur  Gesohiohta  der  Stadt  Soalfetd.  Ton  Friedrich  Trinkg. 
1.  Teil:  Die  AlnmneumBBtiftnng,  die  Andräisohe,  die  Haot- 
feldisohe  und  die  Eeltzisohe  Stiftung.  Meiningen  1888. 
93  SS.     8». 

Zeiteohrift  des  Tereini  ffir  Hennebergiaohe  Qeaohichte 
und  Landeskunde  zu  Sohmalkalden.  Tl.  Snpplementheft.  Geiit- 
hirta  Historia  Schmalkai dioa.  2  Bücher  Addendo.  Schmal- 
kalden  und  Leipzig.  Kommisiiona -Terlag  von  F.  Wiliiobs 
Baohh.  (Uaz  Weatpbal).  Schmalkalden  1889.  IT  und  125  SB. 
Generalregieter  XL  SS.     S«*. 


Geschäftliche  Slitteilnngen. 


II 


I 


Serioht  über  die  ThKtigkett  dea  Vereina  tax  ThOringisohe 

OsBOhiahte  and  Altertumskunde   in   der  Zeit   von  der 

Haupt versamm lang  In  Elaenaoh  am  26.  Juni  1887  bis  xur 

Hanptrer  Sammlung  in  Jeaa  am  22.  September  1888 

TOD  B.  A.  L  i  p  s  i  u  B. 

Der  ZütTBom  von  1  >/,  Jabrea  KTriachen  den  beiden 
letzten  UftoptTerBammluDgea  aoseres  Vereioe  ist  in  mehr  ob 
einer  Besiehnng  ein  wiobtiger  gewesen.  Vor  allem  ist  das 
Thäringisobe  Urkunden  werk  wieder  am  einen  er- 
hebliehen Schritt  gefördert  worden.  Das  Ton  Bibliothekar 
X>r.  Uartin  bearbeitete  Urkunde o buch  der  Stadt  Jena  liegt 
in  aeinem  ersten  Baude,  welcher  die  Jahre  1182 — 1405  am- 
ikTst,  TOUendet  Tor.  Dasselbe  enthält  auf  33  Bogen  Text 
561  Urkunden  und  Regeaten;  hierzn  kommen  cooh  Über  B 
Bogen  Begister.  Die  Arbeiten  am  üweiteu  Bande  haben  be- 
gonnen. Von  dem  Urknndenbaeh«  des  Klosten  PaulinEelle, 
dessen  Beaibeilung,  wie  im  lelKten  Bericht  gemeldet,  von  Herrn 
Gymnasiallehrer  Dr.  Ernst  Anemüller  übernommen  worden  ist, 
befindet  sieh  der  erete  Band,  welcher  bis  znm  Jahre  1300 
reichen  soll,  unter  der  Presse.  Eine  Verzögerung  der  Arbeit 
wurde  dadurch  herbeigeführt,  daTi  es  geraten  erschien,  eine 
Ansahl  Urkuoden ,  welche  urspriieglich  nur  in  Begesteofoim 
nach  alteren  Dmokeu  gegeben  werden  aoUteo,  Tollstündig  nuf- 
Eonehmen.     Dermalen  ist  die  Arbeit    soweit    gefordert ,    dafs 


548 


ä«icbl>ftlkfta  HllMhtiicaa. 


ToraiusichtlJcb  «uf  äei  nKctuten  HauptTersammluDg  der  [erti|« 
Band  wird  vorgelegt  wonieD  könDon.  Der  zweite  fiasd  MÜ 
DDTeizüglioh  DBoli  YoUoodung  da»  i-ntco  in  AagriH'  genooiDW 
Wiaito,  Die  Vorbereitangea  für  die  Herausgabe  de«  sirntto 
Bkodo«  (lee  reobUcheu  Urkuudenbnohes  aohreiten  rlutig  fort 
AI*  Ze'ilgteaze  ist  das  Jahr  146G  (VerloM  FJuiiods  ua  SaohMii} 
in  Aasuoht  genoiomeii. 

Mit    dem  Abauhlusse    diiMor  drei    UrkoDdonbäoher   viri 
ein    Toraussiohtliuli    uur  kurzer  Stillstaud  in  der   Heratugabt 
thilringiscbei  Urkunden    eiatreten.     D«r  Fortaohritt   dea  Be- 
geBti«awerke0  Weh  es  als  dringend  wUn sehenswert  eraohailMli, 
vor    VollenduDg    desselben    keine    ueuou    Urkuadanbüefaff  ü 
Ängritf  zu  uelunen;  darcaob  aber,  venu  dui  rorb&ndene  Stoff 
siob    Tollatündig   übersehen    läfst,    den    weiteren    ArbäiUplu 
einer  nochmaligen  Prüfung  bez.  Umgestaltung  üu  unterwerfen. 
Hinsiohtliob    des    K ei nhnrdsb  runner   TJrkundenbuohesi ,    doaiea 
demnäohstige  Bearbeitung  noob  in  dem  let.nlen  Jahreeberii.' 
aDgukiindi({t  war,    liibiteo  Yc-rhandlitugeu  mit  der  heraog 
SaoWn-Coliurg-GotbaiecbeD    lUgierang    zu    dem    Ergebnim.-. 
daTs   auch   die«Q£  Werk  uicbl  vor  Vollendung  des  Urkundeo- 
leperlorinnie  in  Angriff  gekommen  werden  xollte. 

Dagegen  wurde  die  Bearbeitung  der  Regesta  diplomatica 
Thuringin^i  in  der  früher  berichteten  Weiie  mit  emenlea 
Kritfteti  wieder  anfgenommea  und  uauotorbrochon  weiter  ge- 
Tdlirt.  Bei  einer  täglichen  Arbeitsaeit  von  durchMihtiitUich 
drei  Stunden  wurden  in  dem  Zeitraum  vom  119.  Jnai  1887 
bit  sum  2'2.  September  18Ö8  den  bereits  veizeichoeten  TIr> 
künden  weitere  3902  hiasugefligt,  ao  daTs  die  ganse  bisher 
fertig  gestellte  Sammlung  etwa  13  300  Urkunden  umfaTal 
Auch  die  gesammelten  Nachweise  zu  bereits  beorboitetea 
BegeHteu  sowie  xnr  Litteratur  der  thäiingitoheD  Geaohiobt« 
fib«rhau[it  erfuhren  nablreiehe  Ergänzungen. 

Die  nicht  nnerbebliohen  Mittel  sur  Uerauagabe  der  Vt- 
kundenbnoher  und  xur  Fortfühinng  des  fiegesteuwerkea  wor- 
den zum  grefseu  Teil  durch  die  Beiträge  der  an  dem  Uikondeii- 
werk    beteiligten    sechs    Regieraugeu    von    Sachsen-  Weimar, 


ytrulr'A','*'"  HltMlluQgOQ. 


549 


tiaclitea-Coburg-Gotha,  bei^e  Schwarzburg  und  beide  RenTa 
aufgebracht.  HierKU  traten  aucti  im  .lahre  1R8H  aufser- 
oideuUiüht;  Gaben  iter  lierzogliuheti  UegieruiiguD  rou  SuoliHon- 
Meiningeu  uod  Saotisea-Älteubiirg  für  daa  Drkuuilunrepertüriuiii. 
Für  die  Jahre  issa— 1891  darf  der  Vorsiaud  des  Verein« 
wobl  mit  eiuiger  Zuversicht  eine  erueule  Verwilligung  we- 
nigsteDs  der  bisiier  von  äea  lechs  erstgeuanotsn  ItcgiaruogQii 
geleisteten  Beitrage  erhofTeu. 

Von  der  Zeilschrift  des  Vereins  ist  im  Jahre 
1S8S  eia  Doppelheft,  1  und  :!  des  6,  13aodeB  Nea«r  folge  er- 
aohieuoD.  Dnsselbe  bietet  Kiinaobel  eine  grofsero  Abhandlung 
-TOn  Dr.  Stephan  Stoy;  „trile  BUndnisbestrobungun  evaiige- 
-lischer  8lände",  eodaiia  eiue  MisxeJIc  von  Archirrat  ÄuemilUer 
Über  die  Ktiegscot  Etudohtadls  im  J&hre  lüH),  eudlich  Be- 
cprecbangen  von  lilicbem  (der  Bau-  und  Kunstdenkmöler 
TbÜNugeu»  Hdl  1  und  2;  des  Neudruuke«  oiniT  ftltoron 
kultiirgesL-tiiehlliuhen  Aibcil  aber  die  Altouburger  Hauern ; 
endlich  Übersicht  der  neueren  LittoraLur  Über  thüringisch« 
Geechichte  und  AUcrlumskundD). 

Über  die  gering«  U  itgUedertahl  murntou  sohon 
frühere  Berichte  Klage  fUhieo.  Im  letjitverfloiirieuuu  Jolir« 
ist  die  Zahl  sogar  noch  etwas  gesunken;  statt  33U  ordeut- 
licher  Mitglieder,  welche  der  letBt«  Bericht  auswies,  sählt» 
der  Verein  am  22.  September  1SB8  nur  »28.  Die  Zahl  der 
Ehrenmitglieder  ist  dieselbe  geblieben  wie  vorher  (3),  Leider 
haben  auch  die  letilon  BemUbungeQ  des  Vorstünde«,  die  Zahl 
der  Hitglieder  za  b«ben,  nur  gerade  den  Krfolg  gehabt,  die 
durch  Todesfälle  und  AiulrittsorkliiriiDgen  entstandenen  Liiokeu 
RO  aiemlioh  ausKufUllDo. 

Im  Vorfrtaud«  sind  keine  Veränderungen  eingetrcleti ; 
ebenso  ist  der  Uestaod  dee  AusBohuAtes  derselbe  geblieben. 
Vorstands-  bes.  Anssohafssitzungcn  wurden  zwei  gehalten: 
am  4,  Mai  und  am  IS,  Mai  1888  (letztere  in  Uomeinsohaft 
mit  deu  Mitgliedern  du«  OrtsauBSchuases),  In  dar  entea 
SitEUDg  wurdeu  liber  die  Fortführung  des  Urkunden  werke«, 
beziehnngs weise   HbftT  etwaig«  andurwetta  Vcrfiffenlliuhuugeu 


550 


Qnichlfttkb«  MIttclluiig«n. 


auf  d«D  thltriagiachOD  Atchiren  eingebende  BoratUDgeD  g^ 
pflogen;  in  der  zweiten  wiird«  tiio  if auptTersanunluDg ,  üt 
diesmal  wieder  in  Joni  itatttlndoii  «ollte,  vorbereitet.  Antm- 
iem  fftnd  nm  9.  Febru&r  1888  eine  geeeUige  Zavtuamtnkati 
der  hiesigeu  Vereinaniitgiieder  aUtt.  bei  welcher  Harr  Fw- 
fesaoT  Klage  eioeo  höchet  siieiDhoadeii  Vortrsg  über  Siegfriei' 
Ann  i  Di  08  hialL 

Der  Verkehr  mit  anderen  Vereinen  rerwaudteD  Zwo^i 
wnrüe  auoh  im  Teifloaseiitia  Vereinsjahr,  wo  die  Oelegeobcil 
eich  dftrbot,  gepflegt.  Die  Veraammlnng  des  EablaiMhin 
Verein»  am  9.  Degember  1887  wurde  im  Auftrage  d«  Vur- 
itandes  von  Dr.  Dnbeueeker  bcgrüfgt;  das  Aog«bot  de«  BU- 
gegründeten  Vereins  für  MeiningiHclie  Oesehitbta  oDd  Lao^M- 
künde,  mit  uns  in  Schriften  tau  seh  za  treten  und  ein  freui- 
nachbarliches  Einvernehmeu  zu  unterhalten ,  warde  ait 
Frenden  an  genommen.  Dagegen  fand  aioh  der  Vorstaoä 
nioht  reranlafst,  die  auf  den  11.  September  IS68  nach  Poten 
anberaumte  Versammlung  deulioher  Geacbiohls-  und  AIt«rlaa4- 
vereinc  zu  beschicken. 

Von  den  erschdtternden  Ereignissen,  welche  im  Jahre 
1986  das  ganxo  dentsche  Volk  in  tiefe  Trauer  vertenktaa, 
iet  aueh  unser  Verein  nicht  unberührt  geblieben. 

Für  den  17.  Juni  1888  hatte  der  Vorstand  im  Vonio 
mit  dem  hicRigen  Ortsaneschnsee  (den  Herren  Bfirgemicit1«r 
Dr.  Thieler,  Privatdozent  Dr.  Regel,  Gymnattallehrer  Dr. 
Dobeneoker  und  Kaul'maun  Schnuse)  zur  UanptvenammltiDg 
naoh  Jena  eingeladen.  Jtwei  Tage  vorher  hatte  unser  Kaiser 
Friedrich  die  Augen  zur  ewigen  Buhe  gesohloisen.  llnt«r 
dem  erschütternden  Eindrucke  der  herben  Tranerkande  hatte 
der  Vor&taud  alle  beabsichtiglen  Festlichkeiten  abbestellt;  die 
Versammlung  selbst  konnte  wegen  der  Kürze  der  2<rit  nicht 
mehr  abgesagt  werden.  Als  die  Verein sgeuossen  oni  Jana, 
Budolstadt,  Saatfeld  und  Eiaenherg  sich  MitUg  12»/,  Uhr  in 
der  Aula  dos  Gymnasiums  ▼ersammelt  halten,  eröffnete  der 
Vorsitzende  die  E^itzung  mit  folgender  .Vnsprauhe: 

„Uotor  dem  Eindrucke  eines  überwältigenden  Schmertei 


GeacbKftlii'he  Hi  Hai  langen. 


551 


Bind  vir  heule  hier  eusammengekominen.  Die  enohültcrDde 
TrBuerkuude  aus  Sohlore  FriedricIlBkron  bewegt  ho  völlig 
unsüi«  Herzeii  und  Sinne,  daT*  ein  ftodorer  Gedanke  kaum 
Baum  findet.  Die  Worte  versagen  uos,  venu  vrir  das  furcht- 
bar tragische  Geschick  des  edlen  Furston  bedeiikuD,  der  noch 
vor  Jahreatriat  Deutsobtunda  I^tolz  ud'I  Huffnung  geweneu  iiit. 
Mitten  in  blühender  Uanneskraft  von  «iner  tüokisohen  Krauk- 
heit  ergriffeii.  hat  KaUer  Frietlrich  uns  ein  Beispiel  grofa- 
arligen  Duldermuteg  gegeben  und  an  «ich  selbst  das  ergreifende 
Wort  bewährt,  das  er  seinem  Sohuu  gelaaaeu  hat:  „Lerne 
leiden,  ohne  XU  klagen".  Am  Leibe  gebrochen,  aber  «lark  am 
Üeiet.  ist  er  ans  dem  sonnigen  Siidüii  uoter  Schnee  und  Bis 
heimwärts  geeilt,  um  seine  PQichteu  gegen  Deutachland  und 
PreurBBD  IQ  erfüU«il.  Bis  xnm  letEten  Atemzuge  hat  or 
diesen  seinen  Kaiser-  und  Königspflichten  mit  aufopfernder 
Treue  genügt,  Bin  siegreicher  ilelil,  der  in  vier  gewaltigeii 
Fe! ddchl achten  die  Oröfse  des  deutaohen  Beiohee  begrüad«ii 
half,  hat  er  doch  uubekümmert  um  den  Glanz  ruhmhvirtgender 
lirofsthaleu  seinem  Volke  verheifseu,  ein  Fürst  des  Friedens 
y.u  sein,  und  selbst  die  erbittertsteu  Feinde  des  deataohäu 
NameuG  haben  nicht  gewagt,  an  der  Zaverlässigkeit  seines 
Fürateoworles  zu  Kweifeln.  Ein  stattlicher  Manu  au  Leib 
und  Seele  war  er  doch  von  herKgewinnender  ifreuiidliohkeil, 
die  jedem  nnvergefslieh  bleiben  wird,  dem  es  je  vergöuni 
gewesen  ist,  ihm  im  Leben  nahe  zu  treten.  ])er  Zauber 
seiner  Persönlichkeit  hat  mSohtig  daza  beigetragen,  die  ao 
oft  enteweiten  Stämme  des  Südens  und  des  Nordens  uoseros 
Vateilaudta  eu  einem  einigen  Volk  von  Uriidern  zu  verbinden. 
Ein  Schirmherr  von  Freiheit  und  Recht,  ein  verstau dnis voll ov 
Freund  der  Künste  und  AViasensohalXeu ,  ein  treuer  Plleger 
aller  edlen  Güter  mensohlieher  Gesittung,  hat  er  jedes  wahre 
Verdienst  geehrt,  ohne  nach  eines  Mannes  politischer  odoi 
kirchlicher  Partei  Stellung  zu  fragen.  Die  Verkündigung  des 
Grundsatzes  religiöser  Duldung  durch  seinen  Mund  reiohte 
bin,  um  alle  jene  finsteren  Leiden sebaften  Eum  Schweigen  zu 
briDgen,  welche  noch  soeben  Deotsobe  gegeu  Deutsche  ver- 
XIV.  36 


552 


OM<ililiaii«h<i  Mltlailuag«». 


hetzt  batton.  la  der  eT&ugttliscltttn  Eirclie  hat  «r  die  vn- 
schiedenou  RichluuKon  üu  gern 6 infamer  Arbeit  ohne  Am- 
sütüiefsliolikeit  aufguiufea,  damtiter  auch  die,  vroloh«  »a  Uogi 
geuug  genöhnt    war,   als    reohtloa  ausgesobloaseD  m  wnim. 

GrofHes  durfte  das  deutsche  Volk  tod  dieH«ni  Kaiier  tr- 
vmrieii.  Eid  gaoBes  Lebeo  hat  er  >□  ornstor  Arbtjt  dataa- 
geietKt,  tun  m  seinem  HerMoherberufc  «iob  Torzuborettra ; 
aber  eiu  grausames  üeiohiuh  hat  ihm  aar  ein«  kurze  Et- 
gieiung  von  kanm  hundert  Tageu  gegüuut.  Uod  dotiUDÜ 
hat  er  sndi  ia  dieser  kurzen  Zeit  redlich  dos  OelobDit  cii- 
gelüst,  das  er  bei  seiDem  Begierangsaii teilte  ablegte,  iu  Frnjii 
uud  Leid  seinem  Volke  ein  treuer  Kaiser  zu  »ein. 

Die  Ideale  einer  gan&en  tienenLtiou  sinkeD  mit  Kaii« 
Friedrich  111.  in  die  Gruft.  Wie  eine  Knospe,  die  Tom 
Sturme  geknickt  wird,  noch  ehe  nie  lich  Eur  Blfite  eutiailM, 
ao  eitid  die  Hoffnangeu  und  Entwürfe  der  Oenoration  PrieJ- 
rieb«  III.  gekuiukt  worden,  noch  ehe  sie  lu  Tbatan  zu  reifim 
vermochten.  Eine  neue  Zeit  bricht  an;  eiu  neues  Qoachleclit 
mit  neuen  A  nschuuungen  ist  heran  gewachsen.  Ihm  gebüri 
die  Gegenwart,  sowie  die  Vergangenheit  das  Zeit&lter  Wil- 
helme 1.  genannt  werden  wird.  Erst  die  Nachwelt  wird  bo- 
rut'en  «ein ,  Über  das,  was  Efttaer  Friedrich  erstrebt  und  g*- 
wellt  hat,  an  deuen  DurclilähraDg  ihm  kaum  die  Hand  ae- 
lulegen  vergönnt  war,  ein  allseitig  gerechte«  Urteil  zu  fdlleu. 
Aber  im  Herzen  des  deataohen  Volkes  wird  Unser  Frits  oa- 
Tergeasen  bleiben." 

Nach  diesen  Worten  des  Tortitieuden  besDhloe»en  die  An- 
wetendeii  auf  den  Antrag  dea  Herrn  Bürgern) eitler  Dr.  Thiolor, 
die  Jahre B Versammlung  auf  den  Herbst  lu  rertsgea. 

Am  23.  September,  mittags  li'j^  Ubr,  trat  die  Heupt- 
verMOftffllung  von  neoem  in  der  Aula  dea  hieaigen  Gym- 
nasium« xusammen.  Nach  einer  kurseo  Anspraoho  des  Vor- 
«itienden  begriifate  Herr  bürgermeiiler  Dr.  Thiel  er  die 
Tenammlung  namens  der  Stadt  Jena  mit  hersüehen  Worten 
uod  drUekt«  sogleieh  den  Dank  der  Stadt  Tür  die  Heraiu^abe 
dea  Jenaer  Urku&denbnches  aus.     Hierauf  erstattete  dar  Voi- 


Oesshäniiche  Mitteilungen. 


563 


«iteeDde  den  herkömmlichen  Bencht  über  die  Thtttigkeit  des 
Vaieins  während  der  seit  der  Eiaenacher  Jahres verBnmmlu Dg 
TerüosseneD  Zeit  uud  trag  den  Eaasenbericht  über  das  letute 
Yereinsjalir  vor.  Zu  BecliuuugsreTifluruD  wurden  die  Herren 
Oberlacdeegeriohterat  Krieger  uod  Kommencieurat  Kouh  in 
Jena  gewählt,  Kb  folgte  darauf  der  Vortrag  des  Herrn  Bo- 
zirks direkte ra  a.  D.  Freiberm  von  Thäoa  aus  Weimar  übtr 
„Vriedrioh  vod  Thun,  HaaptmanD  aad  Bat  des  EarfUrHten 
Friedriüh  des  Weisen".  (Der  Vortrag,  welchem  die  Äowoaeo- 
dea  mit  der  gröraten  Aufmerksamkeit  folgten,  ist  in  dem  vor* 
liegenden  Hefte  der  ZeiUchrift  S.  S23  ff.  abgedruckt.)  SoMieTo- 
lioh  wurde  ein  aiu  der  Mitte  des  Voretandea  gesteUter  Autrag, 
die  Haupiversammlung  de§  Vereins  küuflii;  statt  alljährlich 
„mindestens  aller  drei  Jahre"  abzuhalten,  zur  Verhandlung 
gestellt,  aber  nach  längerer  Beratung  tod  der  Mehrheit  der 
Anweseadeu  abgelehnt.  Nach  Sohlnfa  der  Verhandlungeu  Ter- 
einigten  sich  die  Mitglieder  des  Vereins  zu  einem  gemein- 
samen UittagsesaeiL  im  Gatathofe  zam  Büren.  Die  gesohmaek- 
Toll  entworfene  Tafelkartc  zeigte  „die  sieben  Wunder  voo 
Jena"  io  soherzhafler  Ausrührong.  Nach  Beendigung  des  von 
ernsten  und  heiteren  Tnoksprüeben  gewürzten  Mahles  wurde 
ein  gemeinsamer  Spaziergang  auf  den  Korst  antemommeD. 


36' 


ÖM 


Qtscbifilichs  MitteiluDgen. 


Kassa- 


Debet 


Verriu  für  ThnriBgiMibc 


1887 

Mk. 

Pf 

1    Hk.     Pf 

Jan. 

Guthaben  bei  der  SparhaBse 

865 

11 

6481 

_B8 

7336    69 

OrdentUehe  Einnahmen: 

1 

BeitrSge  von  UitgUedem  .... 

1006 

— 

GrlOa  aus  den  VereinMchriften  .    . 

819 

30 

1 

ZioBen  tod  der  SparkoMe  .... 
AurtorordentUclie  Elnnsliraeu: 

249 

H. 

U74 

19 

Beiträge    lai  Heraas^Hbe 

des  nikiindenbnclieB  von 

ThOringen: 

Tom  Grofsherzogl.  S&chriBch.  Staats- 

ministertiim  Weimar 

1000 

— 

Vom  HeT70gL  SächsiBch.  Staatsmini- 

eteritmi  Qotha 

660 

- — 

Vom  Heraogl.  Sficheisoh.  Staatsmini- 

660 

— 

Vom  Heczogl.  Sfichsiscli.  Staatsraini- 

Bteriom  Alteoburg 

650 

— ■ 

Von  der  FürstL  Schwarab.  Eegiemng 

zu  Rudoletadt 

250 

— 

Von  der  FürstL  Schwarab.  Eeperang 

360 

— 

Von  der  Füretl  EenfB.  j.  L.  ßegie- 

250 

— 

VoD  der  FOrstl.  Benfs.  ä.  L.  Begie- 

i 

J 

150    - 

1 

1 
i 

3850 

Smnma  Mk. 

i 

12660 

88 

OesehUUiche  UitteilnDgea. 


555 


Abscliluss 

deB 

(leschlchte  ■.  AltertmskiBde. 


Jena,  alt  Dezember  1887. 


Credit 


1887 

Ordentliehe  Ausgaben: 

HeiBtelloag  der  Zeitschrift 
des  TereiüB      

POt  die  Bibliothek  d.  Tereine 
„     „  TerwftIttiDg  d.        „ 

Portdi  luBerate,  DraekkoBteo  etc.    . 

Anf^rordentliobe  Ans^ben: 

FSr  die  Heranagabe  deeBe- 
pertoTiamB  zni  Geschichte 
ThflringenB: 

FSr  die  Heiaasgabe  desÜi- 
kandenbaehes  TonPaalin- 
lelle: 
Diäten 

Dr.  Dobeneckei,  Kosten  einer  Reise 

Snmma  dei  Aasgaben 
Qnthabea   bei    der    SpaikuM    m 

Mk. 

911 
6 

124 

P£ 

78 

98 

Mk. 
1041 

1832 

PC 
76 

1670 

149 
12 

40 
90 

30 

Dezbr, 
31. 

7281 
2566 

47 
8ß 

2874 

9786 

06 
83 

/ 

SnmmB 

12660 

88 

566 


OMAIRlicha  Hitiflilaog*!!. 


Debet 


Kassa- 

»rcliK  für  Thüringiwkc 


188S 

Hk. 

FT. 

Uk 

H 

Jan, 

Ontbaben  bei  dorSpail'ftsRe 

3S&6 

3Ö 

7281    47 

9766 

82 

Ordentliche  Einnahmen: 

Beiträge  von  Mitgliedern    .... 

984 

— 

KtUe  ans  den  Voreinnscbriftan    .    . 

136 

36 

Zinsen  von  der  SparkiLBge  in  Jena 
Aurserordentikhe  Einnahmen: 

ao8 

Ja 

1337 

81 

Beitrag:«    inr  Heianigahc 

des  Urkuodenbaebes  voit 

Thüringen: 

Vom  Qrofsberzoi^L  SäclisiBoh,  Stsatt- 

miniEteriiun  Weimar    ..... 

lOÜO 

— 

Vom    Henogt,    äacfas.   Stutsmini- 

650 

— 

Vom  Herzogl.  Sfichnech.  StaaUmini- 

fterium  Meiiiingon  ...... 

G60 

— 

Von  der  i'^sti.  ScbwM-zb.  BegJeruQg 

250 

— 

Von  der  FUretL  Bchwnrxb.  Begierang 

„' 

360 

Von  der  FOrstL  BeofB.  j.  L.  Beeio* 

860 

— 

Von  der  FOratl  BeufB.  ä.  L.  Begie- 

rang  lu  Oroit    .    . 

160 

^ 

8S00 

— 

Somma 

1 

. 

I43U 

63 

GeialitfUicIio  Mitteilungen. 


657 


Abscliluss 

des 

(JeHhlehle  u.  Allertumskiinde. 


Jena,  alt  Detcmber  1883. 


Credit 


1688 


Ordentliche  Ausgraben: 

HersteüiiDg  der  Zeitachlift 
des  Verein»       

Ffli  die  Bibliothek  d.  Vereins 
„     „    Verwftllnng  d. 

Porti,  lüBernto,  Dracks&cheu  oto. 

Äuf^rordentllclie  Ansgnbeu: 

Für  die  Hernasgnbe  dos  Re- 
pertoriams  zur  Guscliicbte 
ThQTingeus: 

Gehalt 

i^'nr    fieraasgabe     das    ür- 

koadenbuches  von  I'aulin- 

zelle: 

DiSten    ...... 

FQr    Heransgftbe    doB   Ür- 

knndenbucbes    von   Jena 

Bd.  1: 
Honorar  und  Difiteo    -    .     1067  35 
DruckheretcUung     .    .     .    2784.  10 
Für    HerftDEgabe    dui    Ur- 

kundenbiiehos    von    Jena 

Bd.  n: 

Diat«u     .     .         .... 

Koaton    der  Haaptvonammluiig  ta 

Jena  .    ■    

SnmiaB  der  Ansgabeu 

tiutbaben  bei  derSparkaase 

■ta  Jena . 

KasBabostand.         

.Samnia 


Hk. 
885 

190 


Pf. 


40 


Hk. 


\m>  I  — 


so 


SSRl 


60 


U 


36 


65 


Pf. 


m  1081  |'3B 


SiMO 


6630 
068 


7022 


7392 


90 


SE 


38 


M3U  63 


3. 

FortsetKung  des  TerEeichciHaes  der  Vereine  und  Institute^ 

mit  denen  der  Verein  für  thOringiBotie  Qesohiobte  und 

Altertumskunde  in  SolirIftenaustauBch  Btebt. 

Vg!.  ZeitBohr.  d.   Vereini  Bd.  XIII  (H.  F.  V.)  8.  395. 


I.ande^eblet. 

No. 

8il2. 

Adresse  des  bBlreffendeii  Vereins 
oder  Instituts. 

Dentaches  Beich 

Preufaen 

SOI 

Posen 

TowKnystwo    Pn^aciol   Nauk   Pa>- 
nanskie  (Oefellschaft  dar  Freund« 
der  WissenschsfCen). 

209 

Eisleben 

Verein  füi  Geschichte  and  Aitertümar 
der  Grefscbsfl  Hansfeld. 

!03 

Kiel 

Ad  tbropologiscliar  Verein  in  Seh ieawig> 
Holstein. 

Bayern 

SOI 

Hünchen 

Redaktion  des  Historischen  Jalirbnclu 
der  Görres-Gesellschiift 

KüniKf.  KsF  Ilsen 

ao5 

Zwickau 

Allertuoisverein  fQr  Zwickau  und  ITm- 

SBi'liüeii-Meinin^n 

206 

Meininf^en 

gegend. 
Verein    für   Meiningische  GeschiL-hte 
und  Landeskunde. 

S**liweiz 

207 

Genf 

Sociale  d'histojre  et  d^arch^ologie  de 
Genive. 

BeJgifii 

20g 

Brüssel 

Soci^lä  iea  holla ndistes. 

Dr.  Marti  n. 


i 


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Stanford  TJniversity  Libraries 
Stanford,  California 


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