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ZEITSCHRIFT 

DER 

GESELLSCHAFT  FÜR  ERDKUNDE 


ZU  BERLIN. 


ALS  FORTSETZUNG  DER  ZEITSCHRIFT  FÜR  ALLGEMEINE  ERDKUNDE 
IM   AUFTRAGE    DER    GESELLSCHAFT 


RERAU5GEOEBBN 


Profeaaor  Dr.  W.  KONEB. 


EINUNDZWANZIGSTER  BAND. 

MIT  V  KARTEN. 


BERLIN, 

VERLAG   VON   DIETRICH    REIMER. 

1886. 


G, 


13 


Inhalt  des  einundzwanzigsten  Bandes. 


Aufsätze. 

(Für  den  Inhalt  ihrer  Aufsätze  sind  die  Verfasser  allein  verantwortlich.) 

Seite 
I.    Zur  Geschichte    der   Entdeckung   und  Eroberung    von  Chile.     Von 

H.  Polakowsky i 

II.    Die  Expedition  des  Generals  Victorica  nach  dem  Gran-Chaco.    Von 

Capt.  J.  Roh  de.     (Hierzu  eine  Karte,  Tafel  I) 59 

in.    General-Bericht  über  die  Expedition  nach  dem  Chaco.    Von  Oberst 

Juan  F.  Czetz • 7^ 

IV.    Die  Maori-Bevölkerung  in  Neu-Seeland 33 

V.    Beiträge  zur  Klimatologie  von  Südamerika.   Von  Professor  M.  Kunze 

in  Tharand 92 

VI.    Reise   in    das  Depressionsgebiet  im  Umkreise  des  Fajüra  im  Januar 

1886.    Ein  Sendschreiben  an  Paul  Ascherson  von  G.  Schweinfurth. 

(Hierzu  eine  Karte,  Taf.  II) 96 

VII.    Die   barometrischen   Höhenmessungen   des   Herrn   Premierlieutenant 

C.  von  Fran9ois    im   Kassai  -  Gebiete.      Von    Dr.  v.  Danckelman     149 

VIII.    Die  Strassenanlagen  in  der  Asiatischen  Türkei.    (Hierzu  eine  Karte, 

Taf.  ni) 163 

IX.    Demarkation    der    venezuelanisch-brasilianischen    Grenzlinie.       Von 

A.  Ernst  in  Caracas 167 

X.    Der  Census  von  Indien  im  Jahre   1881.     Von  Emil  Jung  ....     172 

XI.    Die    Bevölkerungszahl    der    ägyptischen    Oasen    und    gegenwärtige 

Zustände  in  denselben.     Von  P.  Ascherson 239 

XII.    Der  Census  von  Indien  im  Jahre  1881.    Von  Emil  Jung.    (Schluss)     243 

XIII.  Über    einige    Altertümer    in    Turkestan.      Von    Dr.    L.    Iwanow. 
(Hierzu  Taf.  IV) 273 

XIV.  Zur  Geschichte  der  Arealbestimmung  eines  Landes.    Von  Professor 

E.  Gelcich  in  Lussinpiccolo 285 

XV.    Die    Regen -Häufigkeit    auf  dem   Indischen   Ocean.     Von   Dr.    von 

Danckelman 316 

XVI.    Johann  Baptista  Homann.     Ein  Beitrag  zur  Geschichte  der  Karto- 
graphie.    Von  Christian  Sand  1er.     (Hierzu  eine  Karte,  Taf.  V)     328 

XVII.    Die  Thermen  in  Kamtschatka 385 

XVIII.    Die  Arhuaco-Indianer  in  der  Sierra  Nevada  de  Santa  Marta.     Von 

Dr.  W.  Sievers 387 


401843 


IV  Inhalt. 

Litteratur. 

Seite 
Übersicht    der   vom  November    1885    bis   dahin    1886   auf  dem  Gebiete  der 
Geographie    erschienenen   Werke,    Aufsätze,    Karten    und    Pläne.     Von 
W.  Koner 401 

Karten. 

Tafel  I.  Karte  des  Argentinischen  Chaco,  aufgenommen  von  den  die  Expedition 
des  Generals  Benj.  Victorica  begleitenden  topographischen  Kommissionen 
und  veröffentlicht  im  Malsstab  i :  800,000  durch  die  Generalstabsoffiziere 
Capt.  Jorge  Rohde  und  Servando  Quiroz.  1885.  Red.  im  Malsstab 
1:2,500,000.    1886. 

„  n.  Karte  des  Depressionsgebietes  im  Umkreise  des  Fajüm,  aufgenommen  von 
Georg  Schweinfurth  im  Januar  1886.     Malsstab  1:500,000. 

„  III.  Gegenwärtiger  Zustand  des  Strassenbaues  in  der  Asiatischen  Türkei.  Von 
H.  Kiepert. 

„    IV.    Die  Ruinen  Achyr-tasch  und  Tasch-Achyr  in  Turkestan.  VonL.  Iwanow. 

„  V.  ErJkarte  zum  Vergleich  der  Kontinentalkarten  J.  B.  Homanns  mit 
den  heutigen.    Von  Chr.  Sandler. 


I. 

Zur  Geschichte  der  Entdeckung  und  Eroberung  von  Chile. 

L    Von   der  Entdeckung  der  Magellans  -  Strasse  bis  zum 

Tode  des  Pedro  de  Valdivia. 

(1520-1554.) 

Von  H    Polakowsky. 


Im  November  1520  betraten  zum  ersten  Male  Europäer  verschiedene 
Inseln  und  Buchten  des  südlichen  Teiles  des  heutigen  Chile.  Es  waren 
dies  Magallanes  und  seine  Begleiter  bei  der  berühmtefli  Entdeckung 
der  lang  ersehnten  und  oft  gesuchten  Durchfahrt  zwischen  den 
beiden  grossen  Oceanen.  Da  diese  Reise  des  Hernando  de  Magalla- 
nes (richtiger  Fernaö  de  Magalhaes),  die  erste  Weltumsegelung, 
bereits  von  Peschel  (Gesch.  des  Zeitalters  der  Entdeck.  IV.  Buch, 
Cap.  3)  und  S.  Rüge  (Gesch.  des  Zeitalters  der  Entdeck.)  ge- 
schildert ist,  so  begnüge  ich  mich  damit  anzuführen,  dass  Magallanes 
keine  Zeit  auf  die  nähere  Untersuchung  der  unwirtlichen,  öden  Küsten 
des  von  ihm  berührten  Teiles  von  Chile  verwandte,  sondern  nur  Holz 
und  Wasser  an  verschiedenen  Stellen  einnahm  und  am  27.  November 
1520  in  den  pacifischen  Ocean  schiffte*). 

Jofrd  deLoaisa  durchfuhr  im  April  und  Mai  1526  mit  drei  Schiffen 
die  Magallans  -  Strasse  **).  Chilenisches  Gebiet  wurde  hierbei  nicht 
berührt. 


*)  Die  Haupt-Quellen  über  diese  Reise  sind:  Maximilianus  Transylvanus ,  De 
Molucis  insulis  etc.  Roma  1523.  Übersetzt  bei  Navarrete,  Colecc.  de  los  viajes 
que  hie.  por  mar  los  castellanos  etc.  Bd.  IV.  Daselbst  (S.  209^*47)  findet  sich 
auch  das  Tagebuch  der  Victoria,  geschrieben  von  dem  Lootsen  Franc.  Albo,  abge- 
druckt. —  Ant  Pigafetta,  Premier  voyage  autour  du  Monde.  Paris  i8pi.  — 
Ant.  de  Herrera,  Histor.  general  de  los  hechos  de  los  castellanos  etc.  Dec.  II.  u. 
in.  —  Von  neueren  Publikationen  führe  ich  an:  J.  G.  Kohl,  die  beiden  ältesten 
General -Karten  von  Amerika,  Weimar  1860,  und  Geschichte  der  Entdeckungsreisen 
und  Schifffahrten  zur  Magellan's-Strasse  etc.  in  Bd.  XI.  (1876)  dieser  Zeitschrift. 
—  Arturo  Seelstrang,  Apuntes  historicos  sobre  la  Patagonia  y  la  tierra  del  Fuego 
in  „Bolet  del  Instit.  Geogrdf.  argentino**  von  Tom.  I.  cuad.  a  an.  —  Diego  Barros 
Arana,  Vida  i  Viajes  de  Hern,  de  Magallanes,  Santiago  1864. 

**)  Navarrete,  1.  c.  Tomo  V.;  A  de  Herrera,  1.  c.  Dec.  IIL;  Fern,  de  Oviedo, 
Hist.  j^ner.  y  natur.  de  las  Indias,  islas  y  tierra  firme  etc.    lib.  XX. 

Zeitschr.  d.  Gesellsch.  f.  Erdk.    Bd.  XXI.  l 


2  M.  Polakowsky: 

Isabella,  Regentin  von  Spanien  in  Abwesenheit  Carls  V.,  unter- 
zeichnete am  26.  Juli  1529  zwei  Dekrete;  durch  das  eine  ernannte  sie 
den  Franzisco  Pizarro  zum  Gouverneur '  und  Adelantado  des  von  ihm 
entdeckten  und  noch  zu  erobernden  Landes  in  einer  Ausdehnung  von 
200  Leguas  von  N.  nach  S.,  etwa  bis  zum  14.  Grad  s.  Br.*),  und  das 
andere  belehnte  in  derselben  Weise  den  Simon  de  Alcazaba  i  Sotomayor, 
einen  in  spanischen  Diensten  stehenden  Portugiesen,  mit  den  südlich 
an  das  Gebiet  des  Pizarro  angrenzenden  200  Leguas**).  Dieser  erste 
Gouverneur  eines  grossen  Teiles  des  heutigen  Chile  verhielt  sich  vor- 
läufig unthätig.  Als  die  Nachricht  von  den  Eroberungen  des  Pizarro 
nach  Spanien  kam,  unterzeichnete  Carl  V.  am  21.  Mai  1534  vier  De- 
krete, wodurch  er  die  Westküste  Süd-Amerika's  südlich  vom  Äquator 
in  vier  Gouvernements  teilte.  Das  nördlichste,  Nueva  Castilla,  erhielt 
Franz.  Pizarro.  Es  reichte  von  der  Ortschaft  Santiago  (von  den  In- 
dianern Tenumpuela  genannt)***)  bis  nach  Ica  (14°  5'  südl.  Br.)  und 
"^ar  270  Leguas  lang.  Es  folgte  das  des  Diego  de  Almagro,  Nueva 
Toledo  genannt,  200  Leguas  lang  und  bis  Taltal  (25°  31'  südl.  Br.) 
reichend;  hieran  schloss  sich,  gleichfalls  200  Leguas  lang,  das  Gebiet 
des  Pedro  de  Mendoza,  welches  etwa  bis  Concepcion  oder  Puerto 
Coronel  (36*^  57')  reichte,  und  den  Schluss  machte  das  gleichfalls 
200  Leguas  lange,  also  etwa  bis  zur  Break  Off.  Pt.  der  Campana-Insel 
(48°  22')  reichende,  dem  Alcazaba  zugesprochene  Land,  welches  den 
Namen  Nueva  Leon  erhielt  f).  —  Alcazaba  verliess  mit  250  Mann  in 
zwei  alten  Schiffen  den  Hafen  von  San  Lücar  am  21.  September  1534, 
um  sein  ihm  verliehenes  Land  zu  suchen  und  zu  erobern.  Nach  vielen 
Beschwerden  erreichten  diese  Schiffe  am  17.  Januar  1535  die  Mündung 
der  Magellan's-Strasse,  kehrten  aber  wegen  Sturm  und  Kälte  in  derselben 
um  und  gründeten  am  26.  Februar  in  dem  Puerto  de  los  Leones  die 
erste  europäische  Ansiedlung  in  Patagonien.  Da  weder  Alcazaba  noch 
einer  seiner  Begleiter  den  Boden  Chile's  betrat,  gehe  ich  auf  die  Ge- 
schichte dieser  Expedition  hier  nicht  näher  ein  ff).  Dasselbe  gilt  von 
Mendoza,  welcher  nach  dem  La  Plata-Strome  ging  und  einen  Teil  der 
heutigen  Argentina  eroberte. 

Die  erste  spanische  Truppe,  welche  einen  Teil  des  heutigen  Chile 
durchzog  und  eroberte,  wurde  von  Diego  de  Almagro  geführt.  Da 
Prescott  in  seiner  Geschichte    der  Eroberung  von  Peru    diesem  denk- 


*)  Prescott,  Gesch.  der  Eroberung  v.  Peru.     Anhang  No.  7. 
**)  Tones  de  Mendoza,  Colecc.  de  Doc.  in6dit  del  Archivo  de  Ind.  Tom.  X. 
♦**)  Lag  nach  Prescott  1.  c.  unter  i  <>  ao '  nordl.  Br.,    wo  die  englische  Admi- 
ralitats-Karte  (No.  786)  die  Bahia  de  San  Lorenzo  verzeichnet. 

t)  Diese  Dekrete  sind  abgedr.  im  aa.  Bde.  der  „Colecc."  des  Torres  de  Men- 
doza und  in  Mig.  L.  Amundtegui,  Cuestion  de  limit.  entre  Chile  i  la  Rep.  Arjen- 
tina.     Santiago  1879«    Tom.  I. 

ff)  Sie  findet  sich  bei  Oviedo,  Hist. -jöner.  etc.     lib.  XXIL 


Zur  Geschichte  der  Entdeckung  und  Eroberung  von  Chile.  3 

würdigen  Zuge  nur  fünf  Seiten  (IL  Bd.  S.  63—67)  widmet,  gehe  ich 
auf  denselben  hier  näher  ein.  Auch  S.  Rüge  (Geschichte  des  Zeit- 
alters der  Entdeckungen.  Berlin  1881.  S.  447  f.)  behandelt  die  Ent- 
deckung Chile's  durch  Almagro  sehr  kurz,  obgleich  er  höchst  wertvolle 
Angaben  über  das  Itinerar  der  spanischen  Truppe  bringt. 

Es  waren  besonders  die  übertriebenen  Nachrichten  vom  Gold- 
reichtum Chile*s,  verbreitet  vom  Inca  Manco  und  seinen  Anhängern, 
welche  den  Almagro  zum  Zuge  nach  Süden  von  Cuzco  aus  bestimmten. 
Die  Peruaner  hatten  ein  Interesse  an  der  Teilung  der  spanischen 
Macht,  da  sie  dieselbe  so  leichter  zu  vernichten  und  sich  von  dem 
schimpflichen  Joche  der  Christen,  welches  ihre  Cultur  zerstörte  und 
sie  zu  Sklaven  machte,  zu  befreien  hofften.  Almagro  sandte  Bevoll- 
mächtigte nach  Panama,  Nombre  de  Dios,  Lima  und  Piura,  um  Truppen 
anzuwerben ;  allen  spanischen  Abenteurern  wurde  versprochen :  er  wolle 
ihnen  in  Chile  „zu  essen  geben",  d.  h.  ihnen  eine  Anzahl  der  Einge- 
borenen als  Sklaven  übergeben,  damit  diese  für  die  Spanier  das  Land 
bestellten  und  Gold  in  den  Flüssen  und  Gebirgen  des  Landes  suchten*). 
Zugleich  Hess  er  einige  Schiffe  ausrüsten,  welche  dem  Expeditionscorps 
Lebensmittel  und  Kriegsgerät  nachfuhren  sollten.  Auch  seinen  Sohn 
(von  einer  Indianerin  aus  Panama)  vertraute  er  den  Schiffen  an.  Über 
120  Lasten  Silber  und  gegen  20  Lasten  Gold  verteilte  er  unter  seine 
Begleiter.  Die  Mehrzahl  derselben  gab  ihm  dafür  Schuldscheine,  wo- 
durch sie  sich  verpflichteten,  diese  Vorschüsse  aus  ihren  Beuteanteilen 
zurückzuzahlen.  Wie  freigebig  und  verschwenderisch  Almagro  bei 
dieser  Ausrüstung  mit  seinen  Schätzen  verfuhr,  erzählt  Herrera  (Hist. 
general,  Dec.  V.  lib.  7.  cap.  9).  Oviedo  berichtet  uns,  dass  zu  dieser 
Zeit  ein  gutes  Pferd  in  Peru  6 — 8000  Goldpesos  galt,  ein  Hemd  300, 
ein  Negersklave  .  2000  etc.  Er  schätzt  die  Gesamtkosten  der  Aus- 
rüstung der  Expedition  des  D.  de  Almagro  auf  i^  Million  pesos  de 
oro  (oder  Castellanos),  was  4^  Millionen  pesos  des  heutigen  chilenischen 
Geldes  (in  Metall)  entspricht. 

Als  Führer  für  den  Marsch  nach  Chile  gab  der  Inca  Manco  dem 
Almagro  seinen  Bruder  PauUu  Topö  (oder  Topa  oder  Tupac)  und  den 
Oberpriester  Villac  Umu  (Huillac  Umu)**)  mit.  —  Diese  beiden 
Peruaner  gingen  mit  drei  spanischen  Reitern  voraus  und  erhoben  von 
den  Indianern  der  Ortschaften,  welche  sie  passierten,  viel  Gold,  wodurch 
sie  dieselben  gegen   die  nachfolgenden  Spanier  einnahmen.    Almagro 


*)  Oviedo,  Hist.  j^ner.  etc.  lib,  XLVn,  cap.  a. 
**)  M.  L.  Amundtegni,  Descubrimientoi  conquista  de  Chile.  II.  edit.  San- 
tiago x885)  pag.  71  hebt  hervor,  dass  er  diesen  Namen  nur  in  Ermangelung 
des  richtigen  beibehalte,  da  ihm  bekannt  sei,  dass  Garcilaso  de  la  Vega  (Coment. 
reaL  I,  lib.  HI,  cap.  22)  anführt,  dass  Villac  Umu  nur  der  Name  der  Würde 
(Obexpriestet)  sei.  —  Bei  Fernando  Pizarro  y  Orellana  (Varones  ilustres  del  Nuevo 
Mundo,  Madrid  1639,  fol.  219)  wird  er  Villacaumü  genannt. 

\* 


4  H.  Polakowsky: 

selbst    Verliess    Cuzco    am  3.    Juli    1535*)    und    rückte    zunächst    nur 

5  Leguas,  bis  zur  Ortschaft  Moina,  vor,  wo  er  acht  Tage  verblieb.  Den 
Rodr.  Orgoiiez  hatte  er  in  Cuzco  mit  dem  Befehle  zurückgelassen: 
möglichst  viele  Truppen  zu  sammeln  und  ihm  nachzuführen. 

Die  ausführlichste  Schilderung  vom  Zuge  des  Almagro  ist  die  von 
Oviedo  (1.  c.  lib.  XL VII,  cap.  5  u.  9),  geschrieben  nach  dem  Berichte 
des  Almagro  selbst**).  Ant.  de  Herrera,  der  spanische  Livius,  erzählt 
—  wie  fast  immer  —  auch  von  dieser  Expedition  in  grossen,  genialen 
Zügen  und  vergisst  nicht,  die  scheusslichen  Grausamkeiten,  welche 
die  Spanier  auch  auf  dem  Marsche  nach  Chile  verübten,  wenigstens 
kurz  vorzuführen  und  zu  tadeln.  (Hist.  gener.  Dec.  V,  lib.  7,  cap.  9 
u.  libro  IG,  cap.  i  u.  2.    Dec.  VI,  lib.  2,  cap.  i). 

Almagro  marschierte  weiter  an  der  Westseite  des  Titicaca-Sees  und 
des  Desaguadero  entlang.  In  Paria  (nahe  beim  heutigen  Oruro)  er- 
wartete Saavedra,  der  mit  150  Mann  von  Cuzco  aus  vorangeschickt 
war,  das  Hauptheer.  Saavedra  hatte  viele  Indianer  und  Lebensmittel 
für  den  ferneren  Marsch  zusammengeraubt.  Hier  blieb  das  Heer  einen 
Monat  stehen.  Dann  ging  es  längs  dem  Lago  AuUagas  (Ostseite)  weiter 
nach  Süden.  Bis  hier  war  das  Land  dicht  bevölkert  und  reich  an 
Lebensmitteln.  Dann  wurde  es  öde,  unfruchtbar;  auch  versperrte  das 
schneebedeckte  Chichas-Gebirge  den  Weg.  Almagro  selbst  ging  nach 
Topisa***)  voraus,  wo  ihnPaulluTopa  und  sein  Gefährte  erwarteten  und 
ihm  90000  Goldpesos  überlieferten.  (Ende  Oktober  1535.)  Dieses  Gold 
rührte  zum  grössten  Teile  von  dem  Tribute  her,  welchen  Chile  — 
dessen  Bewohner  bis  zum  Rio  Maule  von  den  Peruanern  unterworfen 
waren  —  alljährlich  dem  Inca  sandte.  Diesen  Transport  hatte  man 
aufgefangen.  In  Topisa  sammelte  sich  das  Heer  allmählich  und  be- 
reitete sich  zum  Weitermarsche  vor ;  es  gingen  dabei  zwei  weitere  Monate 
verloren.     Eines  Nachts  entfloh  der  Villac  Umu,  und  bald  erfuhr  man, 


*)  Oviedo,    Hist    j6ner.    etc.    lib.  XLVII,    cap.  11.  —  Aug.  de  Zarate  (oder 
parate)  Conquista  del  Peru.     lib.  III,  cap.  i. 

**)  Als  Claudio  Gay  seine  berühmte  Historia  fisica  i  politica  de  Chile  schrieb 
(1843),  ^^^  *1^  Werk  des  Oviedo  noch  nicht  publiciert,  daher  die  dürftigen  Nach- 
richten, welche  Gay  über  den  Zug  des  Almagro  giebt.  Gay  klagt  mit  Recht  über 
die  Kürze  der  Angaben  der  alten  Historiker  über  den  Marsch  des  Almagro  nach 
Chile.  —  Garcilaso  de  la  Vega  (Coment.  Reales,  Madrid  17^3.  I,  S.  249)  schreibt 
z.  B.  nur:  £1  primer  Espanol,  que  descubriö  ä  Chile,  fiie  Don  Diego  de  Almagro, 
pero  no  hi^o  mas  que  darle  vista,  y  bolverse  al  Peru  con  innumerables  trabajos, 
que  ä  ida  y  buelta  pasö.  Er  kommt  allerdings  im  zweiten  Teil  der  Comentar. 
Reales  (libro  II,  cap.  20  und  21)  spezieller  auf  diesen  Zug  zu  sprechen,  seine  An- 
gaben sind  aber  ziemlich  confuse.  (Der  wahre  Titel  des  2.  Bds.  der  Comentar. 
Reales  ist:  Historia  General  del  Peru.  Trata  el  Descubrimiento  del  etc.  Cordova 
1616.) 

*♦*)  Hauptstadt  der  Provinz  de  los  Chichas.    (Herrera,    1.    c.    Dec.   V,    lib.  7, 
cap.  9.) 


Zur  Geschichte  der  Entdeckung  und  Eroberung  von  Chile.  5 

dass  er  die  umwohnenden  Indianer  auffordere,  die  Waffen  gegen  die 
Spanier  zu  ergreifen.  Aber  Almagro  Hess  sich  hierdurch  in  seinem 
Vorsatze,  über  die  Anden  nach  Chile  vorzudringen,  nicht  aufhalten.  — 
Die  Eingeborenen  am  Rio  Jujui  leisteten  zuerst  herzhaften  Widerstand 
gegen  die  Spanier  und  die  indianischen  Diener  und  Hilfstruppen  der- 
selben. Sie  wollten  sich  nicht  ihre  Weiber  und  Lebensmittel  rauben 
und  sich  selbst  als  Lasttiere  gebrauchen  lassen.  Schlimmer  als  diese 
Kämpfe  waren  die  ungünstigen  Nachrichten,  welche  die  Spanier  über 
die  Natur  des  Weges  erhielten,  den  sie  einschlagen  mussten.  Um  bei 
Beginn  der  warmen  Jahreszeit  den  Marsch  über  die  Anden  anzutreten, 
wartete  Almagro  einige  Zeit  in  Chicoana*)  ehe  er  vorrückte.  Seine 
Truppen  bestanden  aus  550  Spaniern  (darunter  200  Reiter),  15  000  In- 
dianern und  zahlreichen  mit  Lebenmitteln  beladenen  Llamas,  „ovejas 
del  pais",  Schafe  des  Landes  von  den  Spaniern  genannt. 

Anfangs  Januar  1536  wurde  Topisa  (Tupiza)  verlassen  und  dürfte 
man  Ende  Februar    an    den  Rio  Guachipas    (heut  Rio    de  Juramento) 
gelangt  sein,  welcher  durch  die  Regengüsse  sehr  angeschwollen  war**). 
Beim  Übergange  über  diesen  Strom  gingen  viele  Llamas  verloren  und 
viele  Indianer  entflohen.     Die  Spanier    kamen  dann  in   das  Thal    von 
Quirequire    (heut    Santa  Maria),    wo    sie    zahlreiche    Kämpfe    mit    den 
kriegerischen  Calchaquis  zu  bestehen  hatten.     Nach  Besiegung  dieser 
Hindemisse    kam    man    in    eine    öde,    fast    vegetationslose    Salzwüste 
(Campo  del  Arenal),  zu  deren  Durchschreitung  das  Heer  sieben  Tage 
gebrauchte.     Viele  Llamas   starben    in   dieser  Wüste  vor  Hunger  und 
Erschöpfung,  viele  Indianer  ergriffen  die  Flucht  und  selbst  die  Spanier 
fingen  an  Hunger  und  Durst  zu  erleiden.     Endlich    erreichte  Almagro 
die  Hochebene   der  Laguna  Bianca.     Hier  stand  er  mit  seinen  wag- 
halsigen Abenteurern,  die  ihm  voller  Vertrauen  auf  diesem  langen  und 
mühevollen  Marsche  gefolgt  waren,  vor  den  Anden,  über  deren  Höhe  die 
Spanier  erschraken.     Der  Übergang  wurde  aber  beschlossen  und  durch 
den   heutigen  Pass  von  San  Francisco  ausgeführt.     Die  Anden  bilden 
hier  ein  über  4000  m  hohes  und  über  dreissig  Leguas  breites  Plateau, 
welches    eine     der    traurigsten    und     unfruchtbarsten    Gegenden    der 
Erde  ist***). 

Diesen  Übergang  über  die  Anden  schildert  Prescott  in  meister- 
hafter Weise;  ich  beschränke  mich  deshalb  hier  auf  einige  ergänzende 
Angaben.     Die  einzigen  lebenden  Wesen,  welche  auf  dem  Hochplateau 


*)  westlich  der  heutigen  Stadt  Salta. 

**)  D.  Barros  Arana,    Historia   Jeneral    de    Chile.      Santiago  i884»      Tomo  I, 
S.  174  notas. 

***)  D.  Barros  Arana,  Hist.  Jener,  de  Chile.  I,  S.  175.  —  Für  das  Itinerar 
des  Marsches  des  Almagro  habe  ich  mich  genau  an  Diego  Barros  Arana  gehalten, 
welcher  dasselbe  zum  ersten  Male  publiciert  (1.  c.  I,  S.  165—180)  und  dafür  ein 
so  reiches  Material  zur  Hand  hatte,  wie  es  kein  anderer  Historiker  h^btiL  Vläsä» 


g  H.  Polakowsky: 

gesehen  wurden,  waren  die  Condors,  welche  sich  auf  die  Leichen  der 
Tiere  und  Menschen  stürzten.  Es  fehlten  bald  gänzUch  Wasser  und 
Lebensmittel;  kein  Holz  war  vorhanden,  um  Feuer  anzumachen.  Almagro 
bot  Alles  auf,  seine  Leute  zu  ermutigen;  zuletzt  ging  er  mit  zwanzig 
gut  berittenen  Spaniern  voran  und  erreichte  in  drei  Tagemärschen 
durch  die  Schlucht  von  Paipote  die  Tiefebene  der  Provinz  Copiapö. 
Während  der  zwei  letzten  Tage  hatte  diese  tapfere  Truppe  keinen  Bissen 
zu  sich  nehmen  können.  Ein  fürchterlicher  Schneesturm  überfiel  das 
zurückgebliebene  Heer*).  Die  Indianer  ernährten  sich  von  den  Leich- 
namen ihrer  der  Kälte  und  dem  Hunger  erlegenen  Gefährten,  die  Spanier 
verzehrten  die  gefallenen  Pferde.  Hätte  Almagro  nicht  schnell  Lebens- 
mittel gesammelt  und  dieselben  dem  Heere  entgegen  geschickt,  so  wären 
wohl  nur  wenige  Spanier  nach  dem  heiss  ersehnten  Chile  gelangt. 
Endlich  erreichte  das  Heer  in  jammerhaftem  Zustande  das  Gebiet  von 
Copiapö.  Das  ganze  Gepäck  war  verloren.  Almagro's  Truppe  über- 
schritt die  Anden  Ende  März  oder  Anfang  April**).  Dreizehn  Tage 
wurden  für  den  Marsch  gebraucht.  Die  Angaben  über  den  Verlust  an 
Menschen  und  Pferden,  welche  die  Spanier  auf  diesem  Übergange,  und 
besonders  im  Paso  de  las  Tres  Cruces  (4500  m),  wo  das  Gebirge  nach 
Westen  abzufallen  beginnt,  erlitten  haben,  sind  von  den  verschiedenen 
Historikern  sehr  verschieden  angegeben  worden,  so  dass  eine  bestimmte 
Angabe  unmöglich  ist***). 

Nach  kurzer  Rast  wurde  der  Marsch  in  südlicher  Richtung,  gen 
Coquimbo  fortgesetzt.  —  Die  drei  Spanier,  welche  den  Oberpriester 
und  Paullu  Topa  begleitet  und  sich  von  denselben  in  Topisa  getrennt 
hatten,  waren  bis  nach  Huasco  und  Coquimbo  gelangt,  wo  sie  wegen 
ihrer  schändlichen  Räubereien  von  den  Indianern  erschlagen  worden 
waren.  Wie  Almagro  diesen  Akt  gerechter  Notwehr  rächte,  nämlich 
durch  Verbrennung  von  dreissig  der  ersten  Caziken  der  Provinzen  von 
Huasco  und  Coquimbo,  erzählt  schon  Prescottf).  Schon  vor  dieser 
Execution  waren  fast  alle  Peruaner,  die  den  Marsch  über  die  Anden 
überlebt  hatten,  entflohen. 

Was  nun  die  Haltung  der  Eingeborenen  Nord-Chile's  den  spanischen 
Räuberbanden  gegenüber  betrifft,  so  kann  man  im  allgemeinen  sagen, 
dass  sie  sich  nicht  so  geduldig  als  Lasttiere  gebrauchen  Hessen,  wie  die 
Peruaner  es  gethan.     Sie  versteckten    oder  vernichteten  ihre  Lebens- 


*)  Herrera,  1.  c.  Dec.  V,  lib.  10,  cap.  z, 
**)  D.  Barros  Arana,  Hist.  Jener.    I,     S.  176  nota  ao. 
***)  Der  unbekannte  Autor   der  Conquista  i.  poblacion  del  Pirü,    welcher    den 
Zug  mitgemacht  hatte,    erzählt,    dass    in   einer  Nacht  70  Pferde  und  viele  Indianer 
der   Kälte    erlagen.      (D.    Barros  A.,  1.   c.     I,     S.  177.)      Nach    Mar.    de    Lobera 
kamen  5000  Indianer  und  über  30  Spanier  um. 

t)  Eroberung  v.  Peru  n,  S.  65.    —    Oviedo  (1.  c.  lib.  XL VII,   cap.  4)    ver- 
teidigt natürlich  auch  diese  Handlung  seines  Freundes  und  Schützlings  Almagro. 


Zur  Geschichte  der  Entdeckung  und  Eroberung  von  Chile.  7 

mittel  und  flohen  in  die  Wälder  und  Gebirge.  Der  oben  angeführten 
Verbrennung  wohnten  die  Abgesandten  der  Bewohner  der  südlich  an 
Coquimbo  grenzenden  Provinz  bei.  In  dieser  lebte  seit  circa  einem 
Jahre  ein  Spanier,  genannt  Pedro  Calvo  oder  Barrientos,  welchem  seiner 
Diebereien  wegen  auf  Befehl  des  Franc.  Pizarro  in  Lima  die  Ohren 
abgeschnitten  worden  waren.  Er  hatte  sich  nach  Chile  aufgemacht, 
war  als  der  erste  „weisse  und  bärtige  Mann"  von  den  Einwohnern  mit 
Interesse  aufgenommen  worden,  und  hatte  sich  eine  einflussreiche 
Stellung  unter  denselben  erworben.  Er  war  der  Retter  der  spanischen 
Truppe,  welcher  es  an  Lebensmitteln  und  Lastträgern  fehlte. ,  Auf  seinen 
Antrieb  schickten  einige  der  südlich  von  Coquimbo  wohnenden  Tribus 
Boten  mit  Lebensmitteln  an  Almagro,  um  ihn  freundlich  zu  begrüssen. 
Almagro  setzte  seinen  Marsch  nach  Süden  fort,  und  bald  traf  er  mit 
Barrientos,  der  ihm  neue  Lebensmittel  und  Lastträger  brachte,  zu- 
sammen. 

Am  Himmelfahrtstage  (25. Mai)  des  Jahres  1536  erhielten  die  Spanier^ 
welche  nicht  fem  von  der  wichtigen  Ortschaft  Aconcagua  waren,  die 
erfreuliche  Nachricht,   dass  in  einem  20  Leguas  entfernten  Hafen  das 
eine  der  von  Almagro  abgesandten  Schifie  (Santiago  genannt)  vor  Anker 
liege  und  wegen   schwerer  Havarie    die  Reise  nicht  fortsetzen  könne. 
Das  zweite  Schifi",  wurde  weiter  gemeldet,  sei  leck  geworden  und  nach 
Callao  zurückgekehrt,  und   Rui  Diaz   habe   mit    dem  jungen  Almagro 
und  den  Truppen  den  Marsch  nach  Chile  von  der  Chincha-Küste  an- 
getreten*).    Die  Kleidungsstücke,  Waffen  etc.  des  Santiago  kamen  den 
Spaniern    sehr  gelegen.     In  Aconcagua   selbst  wurden    sie  zuerst  sehr 
gut  aufgenommen,  in  der  Nacht  floh  aber  die  ganze  Bevölkerung.     Am 
nächsten  Tage    entfloh    auch   Felipillo,    der   indianische  Dolmetscher, 
dessen  sich  Pizarro  bereits  bei  den  Verhandlungen  mit  Atahualpa  be- 
dient hatte,    und  welcher  den  Almagro    auf  dem  Zuge  nach  Chile  be- 
gleiten musste,  mit  dem  Reste  der  peruanischen  Sklaven.  FeHpillo  wurde 
aber  von  den  Spaniern  eingeholt   und  bekannte  auf  der  Folter,    dass 
er  sowohl  die  Bewohner  von  Coquimbo    als    auch  die  von  Aconcagua 
gegen  die  Spanier  aufgereizt,  d.  h.  dass  er  ihnen  über  diese  Banditen 
und  ihre  Absichten  die  Wahrheit  gesagt  habe.   Dafiir  liess  ihn  Almagro 
vierteilen**).     Durch  Geschenke  und  zeitweilige   menschliche  Behand- 
lung lockte  nun  Almagro  die  Bewohner  von  Aconcagua  zurück. 

Mehr  und  mehr  erkannten  Almagro  und  seine  Genossen,  dass  sie 

♦)  Die  Schiffe,  drei  an  der  Zahl,  waren  von  Rui  Diaz,  der  mit  dem  berüch- 
tigten Zerstörer  Guatemala's,  Pedro  de  Alvarado,  nach  Peru  gekommen  war,  aus- 
gerüstet worden  und  hatten  Callao  zu  Beginn  d.  J.  1536  verlassen.  Das  dritte 
Schiff  war  nur  bis  Arica  gelangt. 

♦*)  Mig.  L.  Amunätegui  (Desc.  i  conq.  de  Chile)  erzählt  viel  von  diesem 
Felipillo  und  von  der  Rolle,  welche  derselbe  wahrscheinlich  im  s.  g.  „Processe** 
des  Atahualpa  gespielt  hat. 


3  H.  Polakowsky: 

kein  zweites  Peru  entdeckt  hatten.  Sie  sahen  kein  Gold,  die  Indianer 
lebten,  in  kleinen  Dörfern,  oft  in  Höhlen,  hatten  ein  elendes  Aussehen 
und  ernährten  sich  zum  teil  nur  von  Wurzeln  und  wilden  Früchten.  Trotz- 
dem wollte  Almagro  seinen  Marsch  fortsetzen,  als  er  die  Nachricht  von 
der  Ankunft  des  Rui  Di^  und  seines  Sohnes  mit  iio  Mann  in  Copiapö 
erhielt..  Diese  Truppe  hatte  furchtbare  Strapazen  auf  dem  Marsche 
durch  die  Wüste  Atacama  erduldet  und  um  sie  zu  unterstützen,  beschloss 
Almagro  in  Aconcagua  zu  bleiben.  Den  Gomez  de  Alvarado  aber  sandte 
er  mit  80  Reitern  zur  Erforschung  des  südlichen  Gebietes  aus.  Alma- 
gro selbst  erforschte  das  Gebiet  von  Aconcagua.  Sein  Schiff  war  bis 
zu  einer  von  den  Indianern  Alimapu  genannten  Bucht  vorgedrungen, 
welche  die  Spanier  wegen  ihrer  Schönheit  Valparaiso  (Thal  des  Paradieses) 
nannten*).  Das  Land  von  Aconcagua  war  gesund  und  fruchtbar, 
aber  arm  an  Gold.  Eine  allgemeine  Niedergeschlagenheit  bemächtigte 
sich  der  ganzen  goldgierigen  Truppe;  hatte  sie  doch  nur  deshalb  alle 
Strapazen  bisher  erduldet,  weil  sie  sicher  meinte,  sich  mit  leichter 
Mühe  auf  Kosten  der  Eingeborenen  Chile's  bereichern  zu  können.  Dazu 
kamen  sehr  üble  Nachrichten  von  dem  Expeditionscorps  des  Gomez 
de  Alvarado,  welches  nach  drei  Monaten  zurückkehrte.  Alvarado  er- 
zählte, dass  er  nur  ein  armes,  dünnbevölkertes,  unfruchtbares  Land 
gefunden  habe,  in  welchem  seine  Truppen  durch  Klima  und  Hunger  viel 
gelitten  hätten.  Gomez  de  Alvarado  ging  bis  über  den  Rio  Maule  und 
kam  in  die  Nähe  des  Itata.  Hier  hatte  er  einen  hartnäckigen  Kampf 
mit  den  Promaucas  zu  bestehen,  und  obgleich  er  in  demselben  Sieger 
blieb,  bestimmte  ihn  der  zähe  Widerstand  doch  zur  Umkehr**). 

Nach  längerem  Sträuben  willigte  Almagro  in  den  Rückmarsch  nach 
Peru,  besonders  als  er  Briefe  von  Rodr.  de  Orgoiiez  und  Juan  de  Rada 
erhielt,  welche  ihm  die  Ankunft  der  Dokumente  anzeigten,  durch  welche 
ihn  Kaiser  Carl  zum  Gouverneur  von  Nueva  Toledo  ernannt  hatte. . 
(S.  oben.)  Vor  dem  Abzüge  aus  dem  Thale  des  Aconcagua  vergass 
Almagro  nicht,  seine  Leute  speziell  zu  einer  Generalplünderung  des  Ge- 
bietes, in  dem  er  so  freundlich  aufgenommen  worden  war,  zu  animieren. 
Möglichst  viel  Indianer  wurden  ergriffen,  alle  Lebensmittel  geraubt; 
was  nicht  fortgeschafft  werden  konnte,  wurde  zerstört.  Dann  baten  die 
Spanier  ihren  „Gott"  um  Schutz  und  Beistand  für  den  Rückmarsch. 
Orgofiez  und  Rada,  die  nacheinander  dem  Almagro  gefolgt  waren, 
hatten  die  Cordillere  im  Winter  überschritten  (Rada  im  August)  und 
desshalb  noch  mehr  als  Almagro  gelitten***).    Um    sich  des  Gebietes 

*)  D.  Barros  A.,  Hist  Jener.  I,  S.  186  nota. 
**)  Gong,  de  Mannolejo,  Hist.   de  Chile    in:    Memorial  Histor.    Espaiiol.    IV, 
S.   14.    —    Diego  Rosales,    Hist.  j^neral   de  Chile.    I,    S.  370.    —    Herrera    (1.  c. 
Dec.  VI,  lib.  a)  widmet   dem  Aufenthalte    des  Almagro    in    Chile   nur    die    erste 
Hälfte  des  i.  Kapitels. 

***)  Herrera,   1.  c.  Dec.  V,  lib.  X,  cap.  3 — 5.    —   Oviedo,   1.   c.  lib.  XL VII, 
cap.  j. 


Zur  Geschichte  der  Entdeckung  und  Eroberung  von  Chile.  9 

von  Cuzco  zu  bemächtigen,  beschloss  Almagro  den  schleunigen  Rück- 
marsch und  erwählte  den  Weg  in  der  Nähe  der  Küste.  Den  Nöguerol 
sandte  er  mit  80  Mann  zu  Schiffe  voraus,  um  die  Truppen,  welche  nur 
in  kleinen  Abteilungen  die  Wüste  durchschreiten  konnten,  in  der  Ort- 
schaft Atacama  zu  erwarten.  Das  Gros  trat  den  Rückmarsch  aus  dem 
Thale  von  Aconcagua  in  den  ersten  Tagen  des  September  1536  an. 
30  Pferde  und  viele  Indianer  kamen  auf  dem  Wüstenmarsche  um,  aber 
kein  „Christ". 

Mitte  Oktober  1536  war  Diego  de  Almagro  mit  seinen  Truppen 
weder  in  Peru,  und  ich  verlasse  denselben  hier,  da  seine  ferneren 
Schicksale  so  vorzüglich  von  Prescott  geschildert  sind  und  dieselben  auch 
in  keiner  weiteren  Beziehung  zu  meiner  Aufgabe  stehen.  Durch  diese 
verfehlte  Expedition  kam  Chile  in  sehr  schlechten  Ruf  bei  den  Spaniern. 
Fruchtbarkeit  und  gesundes  Klima  waren  eben  für  die  sogenannten 
Eroberer  wertlos,  sie  suchten  Gold  und  Sklaven.  Das  erstere  war  zwar 
vorhanden,  musste  aber  erst  mühsam  gesucht  werden,  und  zu  Sklaven- 
diensten war  die  Mehrzahl  der  Eingeborenen  nicht  bereit.  Gomez 
de  Alvarado  hatte  dies  richtig  erkannt.  Er  unternahm  seinen  Marsch 
in  den  kalten  Monaten  Juni,  Juli  und  August,  wo  die  Flüsse  ange- 
schwollen und  stellenweise  ausgetreten  waren.  Daher  die  Schwierig- 
keiten des  Marsches  und  der  ungünstige  Eindruck,  welchen  das  Land 
auf  die  Spanier  machte.  Die  in  der  Gegend  des  Maule  und  südlich 
von  demselben  wohnenden  Indianer  schilderte  G.  de  Alvarado  als  un- 
gebildet und  wild ;  sie  seien  keine  Ackerbauer,  sondern  ernährten  sich  von 
Wurzeln  und  Kräutern,  genössen  Menschenfleich  und  widerständen  jeder 
Civilisierung,  d.  h.  sie  hätten  keine  Lust  zum  Dienste  als  Lasttiere.  Die 
Maiscultur,  von  den  Peruanern  im  nördlichen  Teile  Chile's  eingeführt, 
war  bis  in  diese  Gegenden  noch  nicht  vorgedrungen*). 

Der  erste  und  wahre  Eroberer  Chile's  ist  Pedro  de  Valdivia.  Er 
überragte  den  Almagro  und  alle  seine  Nachfolger,  welche  die  Eroberung 
von  Chile  versuchten,  an  Kenntnis  der  Kriegskunst,  Energie  und  ad- 
ministrativen Fähigkeiten,  gepaart  mit  seltener  Ausdauer,  Kühnheit  und 
Menschenkenntnis,  war  aber  sonst  ebenso  grausam,  goldgierig,  sittenlos, 
hochmütig  und  wortbrüchig  wie  die  übrigen  sogenannten  „berühmten 
Conquistadoren".  Valdivia  war  nicht  nur  der  erste,  sondern  auch  der 
einzige  Eroberer  des  Landes  Arauco.  Niemand  hat  bis  zur  neuesten 
Zeit .  das  ganze  weite  Gebiet  von  der  Atacama  bis  zur  Stadt  Valdivia 
so  vollständig  unterworfen  und  wenigstens  für  einige  Zeit  die  Ruhe  in 

*)  Prescott  benutzte  für  seine  Schilderung  des  Zuges  des  Almagro  bekannt- 
lich das  in  der  Colecc.  Munoz  befindliche  Manuscript:  Conquista  i  poblacion  del 
Pirü.  Diego  Barros  Arana  (Hist.  Jener.  I,  S.  aoo)  glaubt,  dass  der  Autor  dessel- 
ben ein  spanischer  Priester  Cristobal  de  Molina  sei.  Das  ganze  Manuskript  ist  1873 
durch  D.  Barros  A.  in  Santiago  publiciert  worden.  (Colecc,  de  docum.  in^d.  relat. 
ä  la  hist.  de  America.     Tom.  I.) 


10  H.  Polakowsky: 

demselben  erhalten  können,  wie  dies  dem  Valdivia  gelang.  —  Diese 
glücklichen  Resultate  erzielte  Valdivia  durch  seine  Waffen.  Die 
Araucanen  wurden  in  den  ersten  Kämpfen  durch  die  Pferde  und  Feuer- 
waffen der  Spanier  nicht  nur  besiegt,  sondern  auch  für  einige  Zeit  ent- 
mutigt. Sie  mussten  erst  die  wahre  Natur  der  Pferde,  die  Sterblichkeit 
und  relative  Ungefährlichkeit  derselben  erkennen,  sich  an  die  Feuer- 
waffen gewöhnen,  ihre  Kampfesweise  und  Bewaffnung  derjenigen  der 
Spanier  anpassen,  um  dann  den  Kampf  wieder  aufnehmen  zu  können 
und  ihre  Unabhängigkeit  gegen  die  in  ihr  Gebiet  eingefallenen  „christ- 
lichen" Räuber  mit  einer  Zähigkeit  zu  verteidigen,  wie  sie  die  Welt 
nie  gesehen  hat!  Die  Angaben  über  die  Zahl  der  Bewohner  Chile's 
zur  Zeit  des  Einbruches  der  Spanier  sind  sehr  verschieden.  ]os6  T. 
Medina*)  schätzt .  dieselbe,  alle  Angaben  der  alten  Historiker  kritisch 
erwägend,  auf  nicht  über  eine  halbe  Million.  Von  diesen  waren  höch- 
stens 300  000  Araucanen,  und  dieses  Häuflein  von  Wilden  bot  der  Macht 
der  Spanier,  vor  der  Europa  erzitterte,  siegreich  Trotz.  Ich  kann  hier 
leider  auf  die  verschiedenen  Ansichten  über  den  Ursprung  der  Urbe- 
wohner  Chile's  nicht  eingehen.  Die  besten  Angaben  über  dieselben 
finden  sich  in  dem  eben  citierten  Werke  des  ]os6  T.  Medina  und  in 
den  ersten  Kapiteln  des  ersten  Bandes  von  Diego  Barros  Arana,  Historia 
Jeneral  de  Chile.  Einige  Angaben  über  die  Araucanen  selbst  werde 
ich  an  der  Stelle  dieser  Arbeit  einschieben,  wo  Valdivia  zum  ersten 
Male  mit  denselben  zusammentrifft. 

Prescott  spricht  in  seiner  Geschichte  der  Eroberung  von  Peru  nur 
in  soweit  von  Valdivia,  als  dies  unumgänglich  notwendig  ist  wegen  der 
Teilnahme  desselben  an  dem  Kriege  gegen  Gonzalo  Pizarro.  Ich  halte 
es  deshalb  für  angezeigt,  hier  einige  Notizen  über  den  Lebenslauf  des 
Valdivia  vor  seiner  Ankunft  in  Chile  zu  geben.  Ich  entnehme  dieselben 
dem  vorzüglichen  Buche  des  Diego  Barros  Arana :  El  Proceso  de  Pedro 
de  Valdivia.  Santiago,  1873. 

In  der  Stadt  Castuera  in  der  spanischen  Provinz  Estremadura  gebar 
Isabel  Gutierrez  de  Valdivia  ihrem  Gemahle,  dem  portugiesischen 
Hidalgo  Pedro  Oncas  de  Melo,  einen  Sohn,  welcher  auf  den  Namen 
Pedro  getauft  wurde.  Dieser  wählte  —  der  Sitte  der  Zeit  gemäss  —  später 
für  sich  selbst  den  Namen  Pedro  de  Valdivia.  Geburtstag  und  selbst 
Geburtsjahr  sind  nicht  genau  festgestellt;  man  kann  aber  als  letzteres 
mit  ziemlicher  Sicherheit  dasj.  1499  oder  1500  annehmen.  Wir  wissen  nichts 
über  die  ersten  zwanzig  Lebensjahre  des  späteren  Eroberers  von  Chile. 
Ende  1521  finden  wir  ihn  unter  dem  Befehle  des  Grafen  Heinrich  von 
Nassau  an  der  Grenze  Flanderns,  wo  sich  Carl  V.  befand,  um 
den  Angriflf  Franz  I.  zu  erwarten.  1522  bis  1525  focht  P.  de  Valdivia 
unter  Prospero  Colonna  und  dem  Marquis  de  Pescara  in  der  Lombardei 
gegen  die  Franzosen.    Von  den  folgenden  zehn  Lebensjahren  ist  als 

*)  Los  aborijenes  de  ChUe.     Santiago  igS^»     S.  156. 


Zur  Geschichte  der  Entdeckung^  und  Eroberung  von  Chile.  H 

sicher  nur  die  Nachricht  zu  betrachten,  dass  er  sich  in  Salamanca  mit 
Doiia  Maria  Ortiz  de  Gaete  verheiratete  und  sich  in  seiner  Geburts- 
stadt Castuera  niederliess.  1534  warb  Jerönimo  de  Ortal  in  Spanien 
Truppen  zur  Eroberung  der  Provinz  Paria  in  Venezuela.  Mit  dem  zweiten 
Truppentransporte  für  dieses  Unternehmen  ging  unser  Valdivia  zu 
Anfang  1535  unter  dem  Befehle  seines  Freundes  Jerönimo  de  Alderete 
nach  Amerika.  Über  Valdivia's  Thaten  in  Venezuela  wissen  wir  nichts; 
er  ging  ein  Jahr  nach  seiner  Ankunft  in  Venezuela  —  ermüdet  durch 
die  Erfolglosigkeit  des  Krieges  in  Paria  und  die  Streitigkeiten  der 
Spanier  untereinander  —  nach  Peru  und  stellte  sich  dem  Franc.  Pizarro 
zur  Bekämpfung  des  grossen  Indianeraufstandes  unter  dem  Inca  Manco 
zur  Verfügung.  (Ende  1536.)  Von  den  Thaten  des  Valdivia  in  Peru 
führe  hier  nur  an,  dass  er  1538  bei  der  Eroberung  der  Provinz  Chärcas 
südlich  vom  Titicaca-See  und  bei  der  Gründung  der  Stadt  La  Plata 
oder  Chuquisaca  (heut  Sucre  in  Bolivia)  beteiligt  war,  Valdivia  erhielt 
zur  Belohnung  seiner  wichtigen  Dienste  von  Pizarro  eine  reiche  Mine 
in  Porco  und  eine  grosse,  im  Thale  von  La  Canela  (in  Chärcas)  ge- 
legene Encomienda.  Aber  hiermit  war  Valdivia  nicht  zufrieden,  er 
sehnte  sich  nach  grossen  Thaten  und  grösseren  Erfolgen.  Auch  wollte 
er  den  weiteren  Wirren  des  peruanischen  Bürgerkrieges,  welche  er  vor- 
aussah, entgehen.  Er  suchte  deshalb  im  April  1539  den  Franc.  Pizarro 
in  Chuquiabo  (heut  La  Paz  in  Bolivia)  auf  und  bat  denselben:  ihn  zu 
seinem  (Pizarro's)  Vice-Gouverneur  von  Chile  zu  ernennen  und  ihm 
die    Eroberung  dieses  Landes  auf  seine  Kosten  zu  gestatten. 

CarlV.  hatte  dem  Pizarro  1537  durch  Dekret  aus  Monzon,  welches 
Peranzurez  (richtiger  Pedro  Anzurez  Enrique  de  Camporredondo)  nach 
Peru  überbrachte,  die  Vollmacht  erteilt,  Nueva-Toledo,  welches  Almagro 
verlassen  hatte,  in  seinem  Namen  erobern  zu  lassen*).  Aber  es  ver- 
ging ein  Jahr  nach  der  Schlacht  von  Salinas,  durch  welche  Almagro 
Herrschaft  und  Leben  verlor,  und  Niemand  um  die  Erlaubnis  ersuchte 
Chile  erobern  zu  dürfen.  Dieses  Land  war,  wie  schon  oben  angedeutet, 
durch  den  verunglückten  Zug  des  Almagro  als  das  ärmste,  unwirtlichste 
Gebiet  in  ganz  Amerika  verschrien  worden  und  deshalb  als  ein  Land 
verachtet  und  gefürchtet,  welches  nicht  die  Kosten  für  seine  Eroberung 
aufbringen  könne.  Pizarro  war,  wie  Valdivia  selbst  erzählt,  sehr  erstaunt 
über  das  Gesuch  desselben;  als  er  aber  auf  seiner  Bitte  bestand,  er- 
fiillte  Pizarro  dieselbe.  Der  wahre  Gouverneur  von  Chile,  in  dessen 
Namen  Valdivia  die  Eroberung  unternahm,  war  Pizarro.  Sein  Name 
musste  in  allen  Dokumenten  über  Besitzergreifung,  Gründung  von  Städten, 
Einsetzung  der  cabildos  (Stadtobrigkeiten)  vorkommen. 

Valdivia  hatte  kein  Vermögen;  nur  mit  grossen  Opfern  erhielt  er 

*)  Dieses  Dekret,  welches  Herrera  und  Valdivia  anfuhren,  ist  noch  nicht 
publiciert  und  noch  nicht  in  den  spanischen  Archiven  entdeckt  worden.  D.  Barros 
Arana,  Hist.  Jen.  I,  S.  205  nota. 


12  H.  Polakowsky: 

9000  pesos  de  oro,  welche  bald  ausgegeben  waren.  Da  das  ganze 
Unternehmen  als  thöricht  betrachtet  und  verlacht  wurde,  hielt  es  sehr 
schwer  Soldaten  für  dasselbe  anzuwerben,  und  diejenigen,  welche  sich 
zur  Anwerbung  stellten,  wollten  meist  auf  Kosten  des  Valdivia  aus- 
gerüstet sein.  In  dieser  Lage  sah  sich  Valdivia  gezwungen,  am  10.  Ok- 
tober 1539  einen  Vertrag  mit  einem  spanischen  Kaufmann  Franz,  Mar- 
tinez  abschliessen.  Martinez  gab  für  9000  pesos  de  oro  Waffen,  Pferde 
und  Kleider,  und  Valdivia  verpflichtete  sich,  die  Hälfte  der  Erträge  der 
ganzen  Expedition  an  Martinez  zu  entrichten.  Trotz  der  grössten  An- 
strengungen hatte  Valdivia  Ende  1539  erst  150  Mann  für  sein  Unter- 
nehmen gewinnen  können.  Aber  er  gab  sein  Unternehmen  nicht  auf, 
sondern  bereitete  durch  Ankauf  von  europäischen  Sämereien,  Schweinen 
und  Hühnern,  die  er  in  Chile  einführen  wollte,  eine  dauernde  Nieder- 
lassung daselbst  vor*).  Da  kamen  im  Dezember  1539,  als  Valdivia  in 
Cuzco  alle  Vorbereitungen  für  den  Aufbruch  seines  kleinen  Heeres  traf, 
Nachrichten  aus  Spanien  an,  welche  den  Abmarsch  verzögerten.  Zunächst 
hatte  der  Kaiser  am  21.  Januar  1539  den  Francisco  Camargo  (an  Stelle 
des  verstorbenen  Alcazabaj  mit  der  Regierung  von  Nueva  Leon  belehnt, 
das  Gebiet  aber,  welches  zwischen  beiden  Oceanen  lag,  südlich  bis  zur 
Magellan's-Strasse  ausgedehnt.  —  Unter  demselben  Datum  erhielt  Pedro 
Sanchez  (oder  Sancho)  de  Hoz  ein  Patent,  wodurch  ihm  gestattet  wurde, 
Entdeckungen  in  der  Süd-See  südlich  von  derMagellan's-Strasse  zu  machen, 
und  er  zum  Gouverneur  der  von  ihm  entdeckten  Länder  ernannt  wurde**). 
Aber  er  erhielt  noch  ein  anderes  Patent,  dessen  Inhalt  uns  nur  aus 
der  unklaren  Aussage  des  Pedro  de  Villagran,  gemacht  im  Prozesse 
des  Valdivia  in  der  Stadt  de  los  Reyes  (Lima)  vor  Pedro  de  la  Gasca  am 
15.  November  1545,  bekannt  ist***).  Sanchez  de  Hoz  war  einer  der  ältesten 
Waffengefährten  des  Pizarro,  er  hatte  ihm  später  als  Privat-Sekretär 
gedient,  war  dann  (Ende  1535)  nach  Spanien  gegangen,  wo  er  die 
peruanische  Beute  in  zwei  Jahren  vergeudete  und  dann  den  Hof  be- 
stürmte, um  ein  Privilegium  zu  neuen  Eroberungen  zu  erhalten.  Er 
war  1539  bereits  in  Peru  und  fand  an  seinem  Freunde  Pizarro  einen 
eifrigen  Protektor.  S.  de  Hoz  beanspruchte  gleichfalls  die  Eroberung 
von  Chile,  Pizarro  brachte  am  28.  Dezember  in  Cuzco  eine  Vereinigung 
zwischen  Valdivia  und  de  Hoz  zustande,  wodurch  sich  dieselben 
verpflichteten,  das  Land  Chile  gemeinschaftlich  zu  erobern;  de  Hoz 
verpflichtete  sich  50  Pferde  und  200  Kürasse  zu  kaufen  und  zwei  Schiffe 


*)  Brief  des  Valdivia  an  Carl  V.  v.  4.  Septb.  1545.  Dieser  „erste  Brief* 
ist  abgedr.  bei  Cl.  Gay,  Documentos.  I,  No.  4.  (In  demselben  Bande  unter  No.  9, 
10  u.  12  finden  sich  die  übrigen  Briefe  des  Valdivia.) 

**)  Diese  Urkunde  ist  abgedruckt  in  der  Colecc.  Torres  de  Mendoza,  Tom.  23. 
***)  S.  Diego  Barros  A.,  Proc.  de  P.  de  Valdivia  S.  124.  —   In  diesem  Buche 
finden  sich  zahlreiche  bisher  unbekannte  Dokumente   abgedruckt,   welche   das  Ver- 
hältnis zwischen  Valdivia  und  S.  de  Hoz  klarstellen. 


Zur  Geschichte  der  Entdeckung  und  Eroberung  von  Chile.  13 

auszurüsten.  Er  verpflichtete  sich  weiter,  diese  Hilfsmittel  dem  Valdivia, 
der  den  Marsch  sofort  antreten  wollte,  unterwegs  zu  tibergeben.  Der 
Vertrag  war  sehr  kurz  und  mangelhaft  und  liess  spätere  Differenzen 
voraussehen*). 

In  den  ersten  Tagen  des  Januar  1540  verliess  Valdivia  mit  seinen 
150  Spaniern,    von   denen    nur  ein  Teil  beritten  war,    und  1000  Mann 
peruanischer  Hilfstruppen  und  Lastträgern  die  Stadt  Cuzco.     Der  zweite 
Befehlshaber  des  kleinen  Heeres  war  Pedro  Gomez,  einer  der  Eroberer 
Mejico's,  welcher  bereits  am  Zuge  des  Almagro  Teil  genommen  hatte. 
Ausserdem  gingen  drei  Kleriker  und  ein  Weib,  Ines  Suarez,  die  Maitresse 
des  Valdivia,  mit.     Die  Truppe  marschierte  langsam  über  Arequipa  nach 
Moquegua   und    in    der  Nähe    der  Küste    über  Tacna   und  Tarapaca, 
ohne  feindlichen  Angriffen  ausgesetzt    zu    sein  oder  Mängel  zu  leiden. 
Es  schlössen  sich  auf  dem  Marsche  noch  einige  herumstreifende  Spanier 
dem    Zuge    an;    unter    diesen    sind  Francisco    de  Villagran,  Francisco 
de  Aguirre  und  Rodrigo  de  Quiroga   zu    nennen,    welche    eine    grosse 
Rolle  in  der  Eroberung  Chile's  spielen  sollten.     Von  S.  de  Hoz  erhielt 
man  keine  Nachricht.     Er    hatte    vergebens  in  Lima   versucht,    seinen 
contractlichen    Verpflichtungen    gegen   Valdivia    nachzukommen.      Da 
ihm  aber  Niemand  leihen  wollte  und    alte  Schuldner    ihn    bedrängten, 
beschloss  er  den  Valdivia  zu  überfallen,    ihn    gefangen  zu  setzen  oder 
zu  ermorden,    und   sich  an  die  Spitze  der  nach  Chile    marschierenden 
Truppe  zu  stellen.     Anfang  Juni  befand  sich    dieselbe    am  Nordrande 
der  Wüste  Atacama,    als    eines    Nachts  Sanchez  de  Hoz    mit   vier  Be- 
gleitern (darunter  Antonio  de  Ulloa)    in    das  Zelt   des  Valdivia  drang. 
Dieser  war  aber  abwesend,    er    war  seiner  Truppe  behufs  Erforschung 
des  weiteren  Weges  vorausgeeilt,    und  desshalb  misslang  dieser   Über- 
fall, von  welchem  Valdivia  sofort  Nachricht  erhielt.     Er  kehrte  schleu- 
nigst nach  dem  Lager  zurück  und  machte  dem  de  Hoz  und  seinen  Ge- 
nossen den  Prozess.     Drei  seiner  Begleiter  mussten  nach  Peru  zurück- 
kehren,  Ulloa  trat  in  die  Truppe  des  Valdivia  ein,   de  Hoz  wurde    in 
strenge    Gefangenschaft    genommen.     In    der    Ortschaft   Atacama,    wo 
das  kleine  Heer  zwei  Monat    blieb,    unterdrückte  Valdivia  mit  grosser 
Strenge   einige  Insubordinationsversuche,   und  hier  verzichtete  de  Hoz 
(am  12.  August  1540)  „feierlich  und  freiwillig"  auf  alle  seine  Ansprüche 
und  Rechte  an  die  Eroberungen  des  Valdivia.     Dafür  liess  dieser  ihm 
die  Ketten  abnehmen,  versprach  ihm  eine  Encomienda  gleich  der  seiner 
übrigen  Soldaten  in  Chile   anzuweisen,    und    gestattete    ihm,    sich    un- 
bewaffnet dem  Heere  anzuschliessen.     Darauf  wurde  der  Marsch  durch 
die  Wüste  angetreten  und  Copiapö  glücklich  erreicht. 

Der  Anblick  des  Landes  und  besonders  der  Bewohner  desselben, 
welche  fast  nackt    gingen,    war    ein    trostloser.     Es    zeigte    sich    keine 

*)  Dieser  Vertrag  ist  abgedruckt  bei  Cl.  Gay   im    ersten  Bande   der   „Docu- 
mentos**. 


14  H.  Polakowsky: 

Spur  von  Gold,  auch  die  Lebensmittel  waren  spärlich  und  schlecht. 
Es  war  dies  Alles  aber  nur  die  Folge  einer  von  den  Indianern  auf 
Anraten  des  Inca  Manco  und  seiner  Boten  versuchten  List.  Die  Ein- 
geborenen dachten  auf  diese  Weise  der  lästigen  Gäste  bald  loss  zu 
werden.  Valdivia  kam  jedoch  durch  Folterung  einiger  Gefangener  hinter 
den  Plan  und  fasste  nun  den  festen  Entschluss,  dem  Beispiele  des  Almagro 
nicht  zu  folgen,  sondern  im  Lande  zu  bleiben.  Die  Angriffe  der  In- 
dianer wurden  ohne  Mühe  zurückgeschlagen  und  die  Spanier  verloren 
nur  einige  Pferde  und  indianische  Träger  und  Krieger  in  diesen 
Kämpfen*).  Nachdem  Valdivia  durch  List  und  Gewalt  neue  Lebens- 
mittel zusammengebracht  und  feierlich  vom  ganzen  Lande  im  Namen 
des  Königs  Besitz  genommen  hatte**),  setzte  er  den  Marsch  nach  Süden 
fort.  Das  Verhalten  der  Indianer,  verursacht  durch  die  Ratschläge 
und  Warnungen  der  Peruaner,  blieb  dasselbe.  Sie  verbrannten  ihre 
Hütten,  vernichteten  ihre  Lebensmittel,  töteten  ihre  Schafe  und 
flohen  in  die  Wälder.  In  der  Gegend  von  Coquimbo  entfloh  dem 
Valdivia  fast  die  Hälfte  seiner  peruanischen  Hilfstruppen  (400  Mann) 
wegen  Mangel  an  Lebensmitteln.  Trotzdem  rückte  Valdivia  in  dem 
dünn  bevölkerten  Lande  vor,  ohne  von  den  Eingeborenen  ernstlich 
angegriffen  zu  werden,  und  kam  mit  seiner  Mannschaft  Ende  1540 
in  das  Thal  des  Rio  Mapocho.  Hier,  als  genügend  entfernt  von 
Peru  —  dessen  Reichtum  seine  kleine  Schaar  zur  Desertion  bestimmen 
konnte  —  und  von  der  Machtsphäre  des  Pizarro,  beschloss  Valdivia 
die  erste  Niederlassung  zu  gründen.  Das  Terrain  zwischen  einem  von 
den  Eingeborenen  Huelen***)  genannten  Felsen  und  dem  Mapocho  wurde 
zur  Anlage  der  ersten  Stadt  erwählt  und  hier  am  12.  Februar,  nach 
dem  ersten  Stadtbuche  (libro  becerro),  oder  am  24.  Februar,  nach  den 
Briefen  des  Valdivia  an  Carl  V.,  des  Jahres  1541  der  Grundstein  zu 
Santiago  de  la  Nueva  Estremadura  (auch  del  Nuevo  Estremo  genannt) 
gelegt  f).  Den  Grundriss  der  Stadt  zeichnete  Valdivia  selbst  mit  Hilfe 
des  Pedro  de  Gamboa.     Die  Stadt  wurde  in  Quadrate  von  150  Varas 


*J  Brief  des  Valdivia  an  Hern.  Pizarro,  begonnen  in  Valparaiso  am  15.  Au- 
gust und  beendet  in  La  Serena  am  4.  September  1545.  Abgedruckt  in  Diego 
Barros  A.,  Proceso  de  P.  de  Valdivia  S.  196—214.  Diesen  hochwichtigen  Brief 
entdeckte  D.  Barros  A.  unter  den  nachgelassenen  Papieren  des  Pedro  de  la  Gasca, 
in  dessen  Hände  derselbe  gefallen  war,  resp.  welchem  derselbe  von  Ant.  de  Ulloa, 
der  ihn  nach  Spanien  überbringen  sollte,  ausgeliefert  worden  war. 

**)  Daher  der  alte  Name  Valle  de  la  Posesion  für  das  Thal  von  Copiapö. 
Valdivia  brach  schon  hier  sein  dem  Franc.  Pizarro  gegebenes  Versprechen,  indem 
er  den  Namen  desselben  bei  dieser  feierlichen  und  hochwichtigen  Staatsaktion  nicht 
nannte. 

*♦*)  Heut  Cerro  de  Santa  Lucia. 
+)  Im  Valle  de  Guassco    an    der   von  den  Eingeborenen  Mapocho  genannten 
Stelle.     Sie   lag  14  Leguas  von  der  Küste,   wo  ein  kleiner  Hafen  war.     (Herrera, 
1.  c.  Dec.  Vn,  lib.  i,  cap.  4.) 


a 
it 


Zur  Geschichte  der  Entdeckung  und  Eroberung  von  Chile.  15 

(ä  0,83  m)  geteilt.  Das  in  der  Mitte  belegene  Quadrat  wurde  zum 
Hauptplatze  bestimmt  und  an  diesem  wurden  Bauplätze  für  die  Kirche 
und  das  Haus  des  Gouverneurs  reserviert.  Bei  dieser  feierlichen  Ge- 
legenheit nannte  sich  Valdivia  in  der  uns  erhaltenen  Gründungs- 
Urkunde:  Vice-Gouverneur,  ernannt  durch  den  sehr  berühmten  Herrn 
D.  Franc.  Pizarro. 

Die  Indianer  sahen  mit  Schrecken,  dass  die  Spanier,  welche  sie 
sehr  gebieterisch  behandelten  und  sich  sehr  begierig  nach  ihren  Reich- 
tümern und  ihren  Frauen  bezeigten,  im  Lande  bleiben  wollten.  Sie 
mussten  den  Spaniern,  vom  ersten  Tage  ihres  Einfalles  in  das  fried- 
liche Thal  von  Mapocho  an,  Frohndienste  leisten  und  ihnen  aus  Holz 
und  Stroh  Häuser  erbauen,  wobei  die  Spanier  allerdings  mit  Hand 
anlegten.  Valdivia  Hess  zugleich  von  seiner  Reiterei  eine  grosse 
Quantität  von  Lebensmitteln  zusammenstehlen  und  in  der  neuen  Stadt 
aufspeichern.  Die  Stadt  selbst  war  im  Norden  und  Süden  von  dem 
Mapocho,  welcher  sich  hier  in  zwei  Arme  teilt,  eingeschlossen  und 
hatte  eine  für  die  Verteidigung  sehr  günstige  Lage. 

Um  seine  Unabhängigkeit  und  Macht  zu  befestigen,  setzte  Valdivia 
schon   am  7.  März  1541    eine  Stadtobrigkeit  (cabildo),    bestehend    aus 
2    alcaldes    (Richtern),    6    regidores    (Ratsherren),    einem  mayor  domo 
(Aufseher)  und  einem  procurador  (Syndicus),  ein.    Bald  darauf  erklärte 
Valdivia,    dass    er   sein  Gouvernement  bis    zur  Magellan's-Strasse   und 
bis   zum    atlantischen  Ocean    ausdehne.     Es    geschah    diese  Erklärung 
desshalb  schon  jetzt,  weil  Valdivia  fürchtete,  dass  ein  anderer  Eroberer 
ihm    zuvorkommen    könne.     In    der  That   hatte    Don  Francisco  de  la 
Rivera    im  Namen  des    1539    mit    Nueva    Leon    belehnten    Franc,  de 
Camargo  drei  Schiffe  ausgerüstet   und    mit  denselben  im  August  1539 
Sevilla  verlassen.    Nur  ein  Schiflf  unter  Befehl  des  Alonso  de  Camärgo, 
hatte  die  Magellan's-Strasse  passiert  und  hatte  sich  einige  Tage  in  Val- 
paraiso aufgehalten,    ehe    es  weiter   nach  Peru  ging.    Das  Hauptschiff 
war  an  der  Küste  von  Patagonien-  gescheitert,    das    dritte  Schiff  ging 
nach  Spanien  zurück*).    Die  zu  Sklavendiensten  gezwungenen  Indianer 
wurden  des  Joches  der  Spanier  bald  müde   und    zogen    sich    aus  der 
neuen  Stadt  und   der  Umgebung    derselben    nach  Möglichkeit   zurück. 
Die  Spanier  sahen  hierin  eine  Rebellion  und  hielten  sich  desshalb  für 
berechtigt,    Jagd    auf  die  wahren  Herren  des  Landes  zu  machen  und 
die  Eingefangenen  durch  Waffengewalt  und  Grausamkeit  zu  weiteren 
Diensten  zu  zwingen.     Zu   dieser  Zeit  (Mai  1541)  verbreitete  sich  das 
Gerücht,    dass  der   junge  Almagro    den  Francisco  Pizarro  in  Lima  er- 


*)  In  d.  Colecc.   des  Torres  de  Mendoza,  Tom.  V  sind  die  Schicksale  dieses 
n  I   toten  Schiffs  erzählt.     Von    dem    von  M.   de  Camargo  geführten  Schiffe  besitzen 
^  I  wir  keine  sicheren  Daten.     Die  Mannschaft  verblieb  in  Peru   und   nahm   an    den 
Bürgerkriegen  Teil.     S.  auch  Herrera,  1.  c.  Dec.  VII,  lib.  i,  cap.  %. 


16  H.  Polakowsky: 

schlagen  und  sich  der  Herrschaft  Perü's  bemächtigt  habe*).  Auch 
hätten  sich  die  Indianer  in  Peru  empört  und  fast  alle  Spanier  erschlagen, 
und  die  Chilenen  wollten  diesem  Beispiele  folgen  und  alle  Spanier  ver- 
jagen. Der  Cabildo,  von  Valdivia  ganz  aus  eigener  Machtvollkommen- 
heit aus  ihm  völlig  ergebenen  Individuen  zusammengesetzt,  beschloss  ange- 
sichts dieser  Nachrichten  —  die  von  mehreren  Indianern  auf  der  Folter 
bestätigt  waren  —  Chile  zu  einem  von  Peru  unabhängigen  Gouverne- 
ment zu  erheben  und  den  Valdivia  zum  Gouverneur  und  General- 
Capitain  im  Namen  des  Königs  zu  ernennen.  Dieser  Beschluss  wurde 
einstimmig  und  mit  Zustimmung  der  ganzen  spanischen  Bevölkerung 
gefasst.  Valdivia  sträubte  sich  lange  gegen  die  Annahme  des  neuen 
Titels.  Er  sprach  in  seinem  ablehnenden  Schreiben  an  den  Cabildo 
von  dem  Franc.  Pizarro  als  von  seinem  Herren  und  bat,  nicht  weiter 
in  ihn  zu  dringen.  Valdivia  war,  was  alle  Historiker  bestätigen,  ebenso  ehr- 
geizig als  goldgierig  und  grausam  und  sein  Widerstand  gegen  die  Annahme 
der  neuen  Würde  war  —  wie  Diego  Barros  A,  und  Miguel  L.  Aumätegui 
wiederholt  hervorheben  —  nur  die  Folge  der  klugen  Erwägung,  dass 
seine  eigenmächtige  Rangerhöhung  sowohl  in  Madrid  als  in  Perti  höchst 
ungünstig  beurteilt  werden  würde.  Endlich,  als  die  Absicht  laut  wurde 
einen  anderen  zum  Gouverneur  zu  erwählen,  gab  Valdivia  nach.  Volkes- 
Stimme  sei  Gottes-Stimme  und  desshalb  übernehme  er  zum  Dienste 
Sr.  Majestät  das  schwere  Amt.     (ii.  Juni  1541.) 

Um  genauere  Nachrichten  über  den  Tod  des  Pizarro  zu  erhalten, 
Hess  Valdivia  an  der  Küste  von  Aconcagua  eine  Brigantine  erbauen, 
durch  welche  er  sich  in  schnelle  und  weniger  beschwerliche  Verbindung 
mit  Peru  setzen  wollte.  Die  feindselige  Haltung  der  Eingeborenen 
dauerte  fort,  obgleich  ein  Teil  derselben  noch  in  einer  im  Thale  von 
Quillota  entdeckten  Goldmine  arbeitete.  Valdivia  überwachte  den  Bau 
des  Schiffes.  Da  erhielt  er  von  seinem  Vertreter  in  Santiago,  Alonso 
de  Monroi,  einen  Brief,  worin  ihm  derselbe  Nachricht  von  einer 
Empörung  gab,  welche  gegen  Valdivia  gerichtet  und  dem  Ausbruche 
nahe  sei.  Valdivia  warf  sich  sofort  auf  ein  Pferd,  eilte  nach  Santiago 
zurück  und  Hess  die  Schuldigen  festnehmen.  Einer  der  Regidores, 
Mart.  de  Soli  er,  hatte  die  spanischen  Abenteurer  zum  Verlassen  dieses 
goldarmen  Landes  und  zur  Rückkehr  nach  Peru  aufgefordert.  Valdivia 
machte  kurzen  Prozess,  er  Hess  Solier  und  vier  Genossen  aufhängen 
und  begnadigte  die  Übrigen.  Hierdurch  setzte  er  sich  bei  seinen 
Leuten  in  gewaltigen  Respekt. 

Wenige  Tage  darauf  kamen  H.  de  los  Rios,  den  Valdivia  zur  Leitung 
des  Schiffsbaues  zurückgelassen  hatte,  und  ein  Negersklave  verwundet, 
ohne  Waffen  und  ganz  erschöpft  in  Santiago  an  und  brachten  die  Nach- 


♦)  Faktisch    wurde   der  Marques  Franc.  Pizarro   erst  am   a6.  Juni   1541  er- 
mordet; diese  Nachricht  konnte  vor  Ende  August  nicht  nach  Santiago  gelangen. 


Zur  Geschichte  der  Entdeckung  und  Eroberung  von  Chile.  17 

rieht,  dass  die  Indianer  sich  empört  und  alle  übrigen  an  der  Küste 
befindlichen  Spanier  und  die  Peruaner,  welche  dieselben  begleiteten, 
ermordet  und  das  Schiflf  verbrannt  hätten.  Zugleich  erfuhren  und  er- 
sahen die  Spanier,  dass  sich  die  Eingeborenen  rings  im  ganzen  Lande 
unter  Führung  des  Gaziken  Michimalonco  empört  hätten  und  die 
Spanier  töten  oder  verjagen  wollten.  Zwei  starke  indianische  Heer- 
haufen rückten  auf  die  Stadt  zu.  Valdivia  beschloss  die  Offensive  zu 
ergreifen  und  rückte  mit  90  Mann  aus;  dem  AI.  de  Monroi  vertraute 
er  mit  50  Mann,  unter  denen  30  Reiter,  den  Schutz  der  Stadt  an.  Bald 
nach  Abmarsch  des  Valdivia  fiel  der  eine  der  indianischen  Heerhaufen 
über  die  Stadt  her,  zündete  dieselbe  an  und  zwang  die  Spanier,  Schutz 
in  dem  von  ihnen  errichteten  Fort  zu  suchen.  Wütend  bestürmten 
die  Indianer  diesen  letzten  Zufluchtsort  der  kleinen  Garnison,  ohne 
ihrer  bedeutenden  Verluste  zu  achten.  Da  schlug  die  Ines  Suarez  den 
fiinf  gefangenen  Caziken,  welche  im  Fort  in  Ketten  lagen,  die  Köpfe 
ab  und  warf  dieselben  unter  dem  Beifalle  der  Spanier  zwischen  die 
stürmenden  Indianer.  Voller  Entsetzen  ob  dieses  Anblickes  wichen  die 
Indianer  zurück;  die  Spanier  benutzten  diese  Verwirrung,  machten  einen 
Ausfall  und  jagten  die  Indianer  unter  grossem  Gemetzel  zurück. 

Jetzt  erst  konnten  die  Spanier  Atem  schöpfen  und  die  Grösse  ihres 
Verlustes  feststellen.  Der  Kampf  hatte  den  ganzen  Tag  gedauert  und 
trotz  des  Sieges  war  die  Lage  der  Spanier  eine  verzweifelte.  Ihre 
Stadt  war  verbrannt,  alle. Vorräte  und  Lebensmittel  zerstört  oder  ge- 
raubt, vier  Spanier,  viele  der  spanischen  Hilfstruppen  und  23  Pferde  waren 
getötet,  alle  übrigen  Spanier  verwundet.  Es  waren  ihnen  nur  die 
Kleider  und  Waffen,  die  sie  auf  dem  Leibe  trugen,  geblieben;  ihre 
sonstigen  Vorräte  bestanden  in  zwei  Säuen,  einem  Eber,  einem  Hahn  und 
einer  Henne  und  so  viel  Getreide  als  zu  zwei  Frühstücken  notwendig  ist. 

Monroi  Hess  den  Valdivia  sofort  von  dem  Unglück  benachrichtigen 
und  schleunigst  kehrte  derselbe  nach  dem  Schutthaufen,  welcher  die 
Stelle  der  früheren  Stadt  anzeigte,  zurück.  Valdivia  durchschaute  die 
Schwierigkeit  der  Lage,  aber  er  war  trotzdem  entschlossen,  auszuharren 
und  lieferte  jetzt  glänzende  Beweise  seiner  Energie  und  administrativen 
Fähigkeiten.  Die  eine  Hälfte  der  Spanier  arbeitete  am  Tage  mit  Hilfe  der 
peruanischen  Hilfstruppe  an  dem  Wiederaufbau  der  Stadt  und  an  der  Be- 
stellung der  Felder.  Schnell  nach  dem  Unglücksfalle  Hess  Valdivia  die  um- 
liegenden Pflanzungen  der  Indianer  plündern  und  den  so  gewonnenen  Mais 
und  den  ganzen  geernteten  Getreide-Vorrat  sofort  aussäen.  Die  andere 
Hälfte  der  Spanier  sorgte  des  Nachts  für  die  Sicherheit  des  Lagers. 
Die  Indianer  umschwärmten  dasselbe  in  feindseliger  Haltung.  Sie  hatten 
ihre  eigenen  Pflanzungen  vernichtet,  um  den  Spaniern  so  alle  Lebens- 
mittel zu  entziehen,  und  ihre  Weiber  und  Kinder  in  die  Wälder  und 
Gebirge  geflüchtet.  Die  Spanier  mussten  bei  ihren  Feldarbeiten  immer 
bewaffnet    sein    und  sich    oft   gegen    die  Überfälle    der  Indianer   ver- 

Zehschr.  d.  Gesellsch.  f.  Erdk.    Bd.  XXI.  2 


18  H.  Polakowsky: 

teidigen.  Tag  und  Nacht  mussteh  sie  ihre  Pflanzungen  gegen  Über 
fälle  -schützen.  Valdivia  durchzog  mit  einer  Reiterschar  die  Um- 
gebung der  neuen  Ansiedelung,  griff  die  Indianer  an,  wo  er  sie  fand, 
und  jagte  sie  stets  in  die  Flucht.  Die  wenigen  Schweine  und  Hühner, 
welche  gerettet  worden,  nahm  Ines  Suarez  unter  ihren  speciellen  Schutz, 
und  schnell  vermehrten  sich  diese  Tiere.  Bald  stellte  sich  aber  em- 
pfindlicher Nahrungsmangel  im  spanischen  Lager  ein.  Die  Spanier  und 
Peruaner  mussten  sich,  wie  die  umwohnenden  Indianer,  von  den  Wurzeln 
und  Zwiebeln  des  Waldes,  von  Heuschrecken,  Ratten  etc.  ernähren  und 
um  diese  elende  Speise  stritten  sich  beide  Teile  mit  den  Waffen  in 
der  HandJ 

Um  diesem  traurigen  Zustande  der  ewigen  Arbeit,  Not  und  Ge- 
fahr ein  Ende  zu  machen,  entsChloss  sich  Valdivia,  um  Hilfe  nach 
Peru  zu  senden.  AI.  de  Monroi,  Pedro  de  Miranda  und  vier  Soldaten 
erklärten  sich  bereit.  Diese  Botschaft  stattete  Valdivia,  um  den  schlechten 
Ruf,  in  welchen  Chile  wegen  seiner  Armut  stand,  zu  entkräften,  d.  h. 
um  die  Wahrheit  der  Sachlage  zu  verdecken  und  um  neue  Abenteurer 
anziüocken,  mit  dem  ganzen  Golde  aus,  welches  er  hatte  zusammen- 
raffen können.  Der  Erfolg  der  bisherigen  Räubereien  und  der  Sklaven- 
arbeit der  unglücklichen  Eingeborenen  in  den  Minen  belief  sich  auf 
7000  Goldpesos,  etwa  15  000  Pesos  heutiger  chilenischer  Goldmünze. 
Valdivia  Hess  das  edle  Metall  zu  Steigbügeln,  Säbelscheiden,  Trinkge- 
fassen  etc.  für  die  sechs  Boten  verarbeiten.  So  ausgerüstet  machte 
sich  Monroi  mit  seiner  kleinen  Truppe  auf  den  Weg  (Januar  1542). 
Santiago  erlebte  jetzt  traurige  Tage.  Die  Indianer  setzten  ihre  Feind- 
seligkeit fort,  und  Valdivia  musste  zum  besseren  Schutze  gegen  die 
häufigen  Angriffe  und  Überfälle  derselben  eine  kleine  Festung  im 
Centrum  der  Niederlassung  erbauen  lassen.  Dazu  Utten  die  Ansiedler 
mehr  und  mehr  durch  Hunger;  Zwiebeln  und  Wurzeln  und  Früchte 
des  Waldes  waren  weiter  ihre  Hauptnahrung  und  dazu  dauerte  das 
feindselige  Verhalten  der  Indianer  fort.  Die  erste  Ernte  von  Mais  und 
Weizen  (Anfang  1542)  war  nur  gering  gewesen;  Valdivia  bestimmte  den 
grössten  Teil  derselben  zu  neuer  Aussaat  und  erst  die  folgende 
Ernte  (Anfang  1543)  enthob  die  Spanier  der  Furcht  vor  dem  Ver- 
hungern, obgleich  sie  fortfuhren  an  anderen  höchst  notwendigen 
Dingen,  wie  Kleidern,  Nägeln,  Hufeisen  etc.  Mangel  zu  leiden.  Die  Häuser 
waren  inzwischen  neu  aus  Adobes  (grossen  an  der  Sonne  getrockneten 
Lehmziegeln)  erbaut  worden. 

So  vergingen  20  Monat  nach  der  Abreise  des  Monroi.  Da  erschien 
endlich  im  September  1543  ein  Schiff  im  Hafen  von  Valparaiso,  welches 
von  Monroi  abgeschickt  war.  Die  Ausrüstung  desselben  hatte  ein 
alter,  reicher  Waffengefährte  des  Valdivia  in  Arequipa,  Martin  ez  Vegaso, 
auf  seine  Kosten  ausgeführt.  Es  brachte  Kleider,  Waffen,  Geräth- 
schaften,  Munition,  Sämereien  etc.,  und  Ende  Dezember  desselben  Jahres 


Zur  Geschichte  der  Entdeckung  und  Eroberung  von  Chile.  19 

erschien  Monroi  selbst  mit  sechszig  bis  siebzig  Reitern.  Er  hatte  den  Weg 
durch  die  Atacama  eingeschlagen.  Monroi  und  seine  Genossen  hatten 
eine  höchst  abenteuerliche  Reise  durchgemacht,  welche  die  Verzögerung 
ihrer  Rückkehr  nur  zu  gut  erklärte.  Bei  Copiapö  waren  sie  von  den 
Eingeborenen  überfallen  worden;  die  vier  Soldaten  fielen,  Monroi  und 
Miranda  gerieten  in  Gefangenschaft.  Nach  drei  Monaten  entflohen 
sie  aus  derselben  und  kamen  nach  vielen  Schwierigkeiten  nach  Lima 
und  stellten  sich  dem  Vaca  de  Castro  vor*).  Dieser  nahm  sie  sehr 
freundlich  auf  und  sagte  seine  Unterstützung  zur  Eroberung  Chile*s 
zu,  obgleich  er  selbst  alle  Hände  voll  zu  thun  hatte.  Er  schrieb  auch 
an  Valdivia  und  bestätigte  denselben  in  der  ihm  von  Pizarro  ver- 
liehenen Würde  als  Vice -Gouverneur.  Zur  Bezahlung  der  Waren, 
welche  Monroi  einkaufte,  und  zur  Ausrüstung  der  von  ihm  angeworbenen 
Abenteurer  musste  Monroi  Gelder  aufnehmen,  und  so  wurde  Valdivia 
immer  tiefer  verschuldet.  Seine  Schulden  beliefen  sich  damals  auf 
die  ungeheuere  Summe  von  130  000  Pesos**).  Mit  welcher  Freude  die 
Ankunft  des  Schiffes  und  der  Truppen  unter  Führung  von  Monroi  und 
Miranda  in  Santiago  begrüsst  wurde,  lässt  sich  leicht  denken.  Die 
neuen  Truppen  waren  übrigens  durch  Hunger  und  Strapazen  sehr  ge- 
schwächt, da  die  Indianer  im  nördlichen  Chile  alle  Lebensmittel  ver- 
borgen gehalten  hatten. 

In  dem  Schiffe  kam  auch  Francisco  Martinez,    der,    wie  wir  oben 
gesagt  haben,  im  Jahre  1 539  in  Cuzco  einen  Vertrag  mit  Valdivia  be- 
hufs Eroberung   von  Chile    auf  gemeinsame  Rechnung   abgeschlossen 
hatte,  nach  Chile,  um  seinen  Gewinnanteil  zu  holen.     Da  er  sah,  dass 
Valdivia   keine   Reichtümer   gesammelt,    sondern  nur    neue    Schulden 
gemacht  hatte,    forderte    er  (11.  Oktober  1543)   vor  den  Alcalden  von 
Santiago    die  Lösung    des  Vertrages    und    die  Rückzahlung    der    dem 
Valdivia   geliehenen    9000   Pesos.     Man    legte    die    Streitfrage    einem 
Schiedsgerichte    vor,    und    dieses    fällte  sein   Urteil    am  10.  November 
1543.     Der  Vertrag  wurde  gelöst  und  Valdivia  musste  sich  verpflichten, 
spätestens   in   zehn  Tagen    5000  Gold-Pesos,     als   wahren    Wert    der 
1539  von  Martinez  gelieferten  Waren,  diesem  auszuzahlen.    Es  geschah 
dies  und  findet   sich    die  Quittung    des  Martinez   (vom  22.  November) 
im  Archivo    de   Indias  in  Sevilla  (D.  Barros  Arana).     Das  Dokument, 
wodurch   Vaca    de    Castro    die   Ernennung    des   Valdivia    zum    Vice- 
Gouvemeur  bestätigte,  erhielt  er  von  Monroi.    Da  es  seinen  Ansprüchen 
aber  nicht  genügte,    d.    h.    da  Valdivia    nur   unter    der  Autorität    des 
Königs  stehen  wollte,  verheimlichte  er  die  Existenz  dieses  Dokuments 
und  fuhr  fort  sich  zu  nennen :  Gouverneur  und  General-Kapitän,  erwählt 

*)  Über  diesen  und  die    damalige  Lage    der  Dinge  in  Peru  s*  Prescott  1.  c« 
rV.  Buch,  6.  Kapitel. 

**)  D.    Barros   Arana,     Hist.     Jener.    I,    S.    256     nach    Marino    de   Loberä 
cap.  a4.  .  ' 


20  H.  Polakowsky: 

von  dem  Cabildo,  den  Richtern  und  von  der  ganzen  Bevölkerung  dieser 
Stadt  Santiago*). 

Während  der  zweijährigen  Abwesenheit  des  Monroi  hatte  Valdivia 
den  seine  Stadt  umschwärmenden  feindlichen  Indianern  oft  durch  Ge- 
fangene sagen  lassen,  dass  er  bald  Verstärkungen  erhalten  werde. 
Da  diese  aber  nie  ankamen,  waren  die  Indianer  immer  kühner  ge- 
worden und  hofften  den  Valdivia  und  seine  Schar  endlich  zum  Ver- 
lassen des  Landes  zu  zwingen.  Als  sie  nun  die  Ankunft  der  Truppe 
unter  Monroi  erfuhren,  stellten  sie  ihre  Feindseligkeiten  ein  und  zogen 
sich  nach  Süden,  in  das  Gebiet  der  Promaucas**)  zurück. 

Im  Februar  1544  machte  Valdivia  mit  seinen  Truppen,  die  sich 
jetzt  auf  200  Mann  beliefen,  einen  neuen  Vorstoss  nach  Süden.  Die  In- 
dianer leisteten  keinen  Widerstand,  verbrannten  ihre  Hütten,  gingen  über 
den  Maule  zurück  und  überliessen  den  Spaniern  „das  beste  Stüci  Land, 
welches  es  auf  der  Erde  giebt,"  (Brief  des  Valdivia  an  Carl  V.)  Val- 
divia kehrte  bald  nach  Santiago  zurück,  wartete  daselbst  die  Regen- 
zeit ab  und  sandte  dann  zwei  Abteilungen  seiner  Soldaten  unter 
Francisco  de  Villagran  und  Francisco  de  Aguirre  ab,  um  die  Indianer 
aufzusuchen  und  sie  zur  neuen  Ansiedelung  in  den  von  ihnen  ver- 
lassenen Thälern  zu  zwingen.  Es  gelang  dies  bis  zu  einem  gewissen 
Grade,  und  die  beiden  Führer  drangen  auf  dieser  Expedition  bis  zum 
Itata  vor.  Die  nach  der  Gegend  südlich  von  Santiago  zurückgebrachten 
Indianer  entschlossen  sich,  teils  aus  Hunger,  teils  aus  Furcht  vor  den 
Spaniern,  sich  daselbst  wieder  anzubauen,  und  Valdivia  Hess  Saatkorn 
(Mais  und  Weizen)  unter  sie  verteilen.  Sobald  sie  die  Aussaat  gemacht 
und  sich  Hütten  erbaut  hatten,  mussten  sie  wieder  in  den  Goldwäschen 
arbeiten  (April  1544). 

Im  September  1544  schickte  der  Gouverneur  weiter  den  Juan 
Bohon  mit  30  Mann  aus,  um  im  Thale  von  Coquimbo  zur  Erleichterung 
des  Verkehrs  mit  Peru  eine  neue  Stadt  zu  gründen.  Dieselbe  wurde 
nahe  am  Meere  erbaut  und  erhielt  den  Namen  la  Serena***).  Im 
Winter  (Juni)  1544  war  das  Schiff  San  Pedro,  von  Vaca  de  Castro  mit 
Waren  für  die  neue  Kolonie  abgeschickt,  an  der  chilenischen  Küste 
gelandet.  Dasselbe  wurde  von  dem  geschickten  genuesischen  Piloten 
Juan  Bautista  de  Pastene  geführt.  Valdivia  beschloss  die  Anwesenheit 
des  Pastene  zur  Ausrüstung  einer  Expedition  zur  Erforschung  der  Süd- 
küsten seines  Gouvernements    bis    zur  Magellan's-Strasse    zu   benutzen 


*)  Vaca  de  Castro  hatte  bald  darauf  in  einem  dem  Pastene  mitgegebenen 
Briefe  den  Valdivia  „meinen  Stellvertreter"  genannt.  V.  antwortete  dem  Vaca  de 
Castro  darauf:  „Noli  me  tangere  quia  Caesaris  sum "  D.  Barros  Arana,  Hist. 
Jener.  I,  S.  257  nota  38. 

**)  Valdivia  nennt  sie  in  dem  oben  citierten  Brief  an  Hernando  Pizarro  „po- 
romabcaes"  und  sagt,  dass  ihre  Wohnsitze  am  Rio  Maipo  beginnen. 
***)  Herrera,  1.   c.  Dec  VII,  lib.  9,  cap.  a. 


Zur  Geschichte  der  Entdeckung  und  Eroberung  von  Chile.  21 

und  rüstete  deshalb  den  San  Pedro   und    das   kleine   von  Mbnroi  ge- 
brachte Schiff  (Santiaguillo)  aus.     Im  August  1544  ging  Valdivia  selbst 
nach   Valparaiso,    erteilte    dem  Pastene  Vollmachten   als   seinem  Ver- 
treter zur  See,  nahm  ihn  in  Eid  und  Pflicht,  und  gab  ihm  den  Jeronimo 
de  Alderete  mit.     Letzterer  sollte  die  neuentdeckten  Länder  im  Namen 
des  Königs   und   des   Pedro   de  Valdivia  in  Besitz  nehmen*)  (3.  Sep- 
tember 1544).     Die  zwei  Schiffe    fuhren   am  5.  September   ab,    kamen 
bis  zum  41°  15'  stidl.  Br.  (17.  September)  und  kehrten  dann,  ohne  die 
Insel  Chiloe  entdeckt  zu  haben,  behufs  näherer  Erforschung  und  Be- 
sitzergreifung der  Küstenländer  um.    Zum  Zwecke  der  letzteren  wurden 
einige   Eingeborene    ergriffen,    in    Gegenwart    derselben    eine    ebenso 
arrogante  als  schwülstige  Formel  in  spanischer  Sprache  verlesen  und  — 
da  Niemand   widersprach    —    das  Land    und    seine  Bewohner   für 
König  Carl  und  seinen  Gouverneur  in  Besitz  genommen.    Zum  Zeichen 
des  Besitzes  wurden   die   üblichen  Zeichen   gemacht   und  Ceremonien 
ausgeführt,    d.    h.  Zweige   von    den  Bäumen   gehauen,  Kreuze   in    die 
Rinde  derselben  eingeschnitten,    die  Erde  aufgewühlt,  Wasser  aus*  deu 
benachbarten   Bächen   getrunken    etc.    Die    erste  Landungsstelle,   wo 
Jeronimo    de  Alderete    in    dieser  Weise   vom    südlichen  Chile    Besitz 
ergriff,  ist  die  Bahia  und  Rio  de  San  Pedro,  nördlich  vom  Cabo  Quedal. 
Diese   Namen    erhielt    die    Gegend   zu  Ehren   des  Pedro   de  Valdivia 
(18.  September  1544).     War  das  Landen  schwierig,    so   wurde  die  be- 
treffende Formel  an  Bord    des  San  Pedro   verlesen   und    so   von   der 
betreffenden  Insel  oder  Küste  Besitz  genommen.     So    geschah   es   am 
22.  September  auf  der  Breite  von  39°,  wo  man  sich  einem  Hafen  und 
Flusse  gegenüber  befand.     Beide  erhielten  vom  Schiffe  aus  den  Namen 
„Valdivia",    den  sie  noch  heut    führen.     Nach  26  Tagen   war  Pastene 
wieder   glücklich   in  Valparaiso.    Kurze  Zeit   darauf  kehrte  Villagran 
vom  Maule  zurück.     Erst  jetzt  konnten    sich    die  Spanier   ein   leidlich 
richtiges  Bild  von  der  nördlichen  Hälfte    des  heutigen  Chile  machen, 
den  hohen  Wert  des  Landes  richtig  erkennen.    Valdivia  lobt  auch  in 
seinen  Briefen    in   begeisterter  Weise  die  Schönheit  und  Fruchtbarkeit 
des    Landes,    die   Annehmlichkeit   und    Gesundheit   des   Klimas,    den 
Metallreichtum  desselben,    seinen   Überfluss  an   Holz,  Wasser,  Weide- 
flächen etc.     Er  sagt  z.  B.  im  ersten  Briefe  an  Kaiser  Carl:    Es  regnet 
nur  vier  Monate  lang.    Der  Sommer  ist  so  angenehm  und  es  wehen  so 
erfrischende  Lüfte,  dass  der  Mensch  den  ganzen  Tag  über  sich  in  der 
Sonne  aufhalten  kann,    ohne    dadurch  seine  Gesundheit  zu  schädigen. 
—  Den  Goldreichtum  des  Landes  schildert  Valdivia  dagegen  in  Über- 
triebener Weise. 

Hier   endet   die   erste  Periode   der  ersten  Einrichtung  der  neuen 
Kolonie ;  der  Bestand  derselben,  wenigstens  bis  zum  Rio  Maule,  schien 


*)  Cl.  Gay,  Hist.  fisica  i  polit.  de  Chile.    Documentos«    Tom.  I^  "No,  v 


22  H.  Polakowsky: 

jetzt  gesichert.  Die  folgende  Zeit  der  relativen  Ruhe  und  Zufrieden- 
heit beschloss  Valdivia  zu  Vorbereitungen  für  die  Durchführung  seiner 
weiteren  Pläne  zu  benutzen.  Diese  bestanden  darin,  sich  direkt  vom 
Könige  oder  doch  von  einem  möglichst  einflussreichen  Vertreter  desselben 
zum  Gouverneur  von  Chile  ernennen  zu  lassen  und  sich  so  unabhängig 
von  Peru  zu  machen  und  durch  faktische  Besitzergreifung  und 
Besiedelung  des  ganzen  ungeheuren  Gebietes,  welches  er  für  sich  be- 
anspruchte, anderen  Eroberern  den  Rang  abzulaufen.  Zu  letzterem 
Zwecke  gebrauchte  er  aber  waifenföhige  Mannschaften  und  um  diese 
anzulocken  —  Gold.  Die  500  Peruaner,  die  den  Spaniern  noch  übrig 
geblieben  waren,  mussten  eifrigst  in  den  Goldminen  von  Quillpta 
arbeiten.  Die  Spanier  selbst  brachten  ihnen  die  Nahrung  dorthin. 
Als  in  neun  Monaten  für  23  000  Gold-Pesos  (castellanos)  Gold  gewonnen 
war*),  sandte  er  AI.  de  Monroi,  J.  Baut,  de  Pastene  und  Ant.  de  Ulloa 
von  La  Sierena  aus  mit  dem  Schiffe  San  Pedro  nach  Peru  (4.  Septbr, 
1545).  Die  zwei  ersten  der  genannten  Freunde  des  Valdivia  hatten 
Vollmacht,  auf  Valdivia's  Namen  neue  Schulden  bis  zur  Höhe  von 
IOC  000  Pesos  aufzunehmen  und  sollten  Materialien  einkaufen  und  Truppen 
anwerben;  Ulloa  sollte  sich  nach  Spanien  wenden,  um  beim  Rate  von 
Indien  den  Gouvemeurtitel  und  die  Belehnung  des  Valdivia  mit  der 
ganzen  südlich  von  Peru  belegenen  Spitze  Stid-Amerika's  zu  erbitten. 
Dem  Ulloa  gab  Valdivia  unter  anderen  Schreiben  seinen  berühmten 
ersten  Brief  an  Carl  V.  und  den  Brief  an  Hernando  Pizarro,  von  dessen 
Gefangenschaft  in  Spanien  Valdivia  keine  Ahnung  hatte,  mit. 

Die  drei  Genossen  kamen  glücklich  nach  Callao  (28.  September). 
In  Peru  vertrat  damals  der  Vice-KÖnig  Blasco  Nunez  Vela**)  die  legitime 
Autorität;  der  Rebell  Gonzalo  Pizarro  aber  hatte  faktisch  die  Macht 
an  sich  gerissen.  Als  die  Abgesandten  des  Valdivia  die  Schwierigkeit 
ihrer  Lage  angesichts  des  Peru  verheerenden  Bürgerkrieges  besprechen 
wollten,  traf  sie  ein  neuer,  härterer  Schlag.  Monroi  erlag  dem  Fieber 
kurz  nach  seiner  Landung  in  Callao.  Der  Eroberer  Chile's  verlor  in 
ihm  seinen  treuesten  .und  klügsten  Freund.  —-  Als  Ulloa  erfuhr,  dass 
zwei  seiner  Verwandten,  Lorenzo  de  Aldana  und  Solis,  in  grossem 
Ansehen  bei  Gonz.  Pizarro  standen  und  einflussreiche  Ämter  bekleideten, 
beschloss  et,  seine  Reise  nach  Spanien  aufzugeben  und  sein  Glück  in 
Peru  und  demnächst  in  Chile  zu  versuchen.  Sein  Freund  Sancho  de 
Hoz  sollte  Gouverneur  von  Chile  werden,  und  desshalb  arbeitete  Ulloa 
nach  Kräften  den  Bemühungen  des  ehrenwerten  Pastene  entgegen. 
Er  verhöhnte  den  Valdivia,  erbrach  die  ihm  von  diesem  anvertrauten 
Briefe,  beleidigte  den  Pastene,  Hess  die  Gelder  desselben  durch  Aldana 
mit  Beschlag  belegen  und  reiste  dann  zu  Pizarro.    Dem  Pastene  wurde 

*)  Nach  D.  Barros  Arana,  Hist.  Jener.  I,  S.  ^68  etwa  gleich  70000  Pesos 
heutiger  chilenischer  Münze. 

♦.*)  S.  über  diesen  und  die  damalige  Lage  Peru's ;  Prescott,  1.  c.  Buch  IV,  Kap.  7—9. 


Zur  Geschichte  der  Entdeckung  und  Eroberung  von  Chile.  23 

das  Verlassen  der  Hauptstadt  Lima  bei  Todesstrafe  verboten.  UUoa 
dagegen  nahm  an  der  Schlacht  von  Anaquito  (i8.  Januar  1546)  .  Teil, 
in  welcher  bekanntlich  der  edle  Blasco  Nuiiez  Vela  das  Leben  verlor. 
Erst  der  alte,  berühmte  Krieger  Francisco  Carvajal,  dessen  zahlreiche 
lobenswerte  Eigenschaften  Trescott  über  seiner  Grausamkeit  vergisst 
oder  doch  nicht  genügend  anerkennt,  zeigte  auch  hier  sein  oft  er* 
wiesenes  Gerechtigkeitsgefühl  und  nahm  den  Pastene  unter  seinen 
mächtigen  Schutz*).  Dieser  durfte  sich  dem  G.  Pizarro  vorstellen  und 
erhielt  die  Erlaubnis,  nach  Chile  zurückzukehren.  Ulloa  kam  im  August 
1 546  wieder  nach  Lima  und  gerierte  sich  öffentlich  und  auch  vor  Pizarro 
immer  als  Freund  des  Valdivia.  Pastene  folgte  dem  klugen  Rate  des 
Carvajal  und  verheimlichte,  dass  er  den  Verräter  durchschaute.  G. Pizarro 
richtete  einen  sehr  liebenswürdigen  Brief  an  Valdivia,  in  dem  er  die 
Treue  des  Ulloa  rühmte**). 

Aldana  bemächtigte  sich  des  Schiffes  des  Pastene  und  rüstete  dieses 
und  ein  anderes  für  Ulloa  aus.  Dieser  selbst  ging  auf  dem  Landwege 
mit  gegen  hundert  Mann  nach  der  Küste  von  Tarapaca,  wo  er  mit 
seinen  Schiffen  zusammentreffen  wollte.  Mit  grossen  Opfern  gelang  es 
dem  treuen  Pastene,  trotz  der  Intriguen  des  Aldana  ein  Schiff  (Santiago) 
zu  kaufen  und  dreissig  Mann  anzuwerben,  und  schleunigst  machte  er  sich 
nach  Chile  auf  den  Weg,  um  daselbst  vor  Ulloa  anzukommen  und  den 
Valdivia  zu  warnen.  Unterwegs  fing  er  in  einem  Hafen  den  Figueroa 
ab,  welchen  Ulloa  an  G.  Pizarro  mit  Briefen  abgeschickt  hatte,  worin 
-er  seinen  Plan,  Valdivia  abzusetzen  und  Chile  für  Pizarro  zu  erobern, 
offen  aussprach  und  um  Hülfstruppen  bat.  Pastene  lernte  so  die  ganze 
Intrigue,  die  er  längst  durchschaut  hatte,  genau  kennen.  Als  Pastene 
die  Schiffe  des  Ulloa  einholte,  versuchte  dieser  vergebens  durch  eine 
List  den  Pastene  ans  Land  zu  locken.  Sein  Versuch,  das  Schiff  des 
Pastene  einzuholen,  war  gleichfalls  vergebens,  und  so  sah  er  sich  um 
die  Früchte  seiner  Arbeit  betrogen.  Als  er  mit  seinen  Truppen,  nach 
Atacama  kam,  erfuhr  er,  dass  ein  neuer  Vice-König  (Pedro  de  la  Gasca) 
in  Panama  angekommen  sei  und  dass  G.  Pizarro  Streitkräfte  sammele, 
um  zunächst  den  Centeno,  welcher  die  königliche  Fahne  in  Cuzco  auf- 
gepflanzt hatte  (Juni  1547),  zu  bekämpfen.  Ulloa  beschloss,  sofort  nach 
Peru  zurückzukehren  und  dem  Pizarro  beizustehen.  Bald  aber  änderte 
dieser  Abenteurer,  der  seine  Dienste  —  wie  viele  der  damaligen  Er- 
oberer —  immer  der  mächtigeren  Partei  anbot,    seinen  Plan  und  ging 


*)  Einen  sehr  interessanten  Brief  des  Fr.  de  Carvajal  an  Gonz.  Pizarro  (los 
Reycs,  ^5.  Oktbr.  1545),  welcher  die  Lage  der  Gesandten  des  Valdivia  schildert, 
veröffentlicht  D.  Barros  Arana,  Hist.  Jener.  I,  S.  294  nota.  5.  Carvajdl  wurde 
als  Tyrann  und  Scheusal  verschrieen,  weil  er  auch  gegen  die  Spanier  selbst  sehr 
strenge  war  und  ehrlose  Verräter  aufhing. 

*♦)  Dieser  Brief  ist  schon  von  Prescott  in  der  Coleccion  des  jf.  Baut  Munoz 
aufgefunden  worden. 


24  H.  Polakowsky: 

ZU  Centeno  über.  Er  nahm  an  der  Schlacht  bei  Guarina  (20.  Oktober 
1547)  Teil*),  entkam  glücklich  und  ging  nach  Lima  zu  P.  de  la 
Gasca.  —  Ulloa  hatte  in  Atacama  nur  20  seiner  Soldaten,  welche  sich 
unter  den  Befehl  des  Diego  de  Maldonado  stellten,  erlaubt,  den  Marsch 
nach  Chile  fortzusetzen.  Er  war  aber  grausam  genug,  ihnen  vorher 
alle  Waffen  abzunehmen.  Die  Indianer  von  Copiapö  erschlugen  zwölf 
dieser  Leute  und  nur  acht  erreichten  die  Stadt  Santiago. 

Valdivia  war  wie  bisher  die  Seele  der  spanischen  Kolonie  in  Chile 
gewesen.  Er  sorgte  für  das  Wohl  derselben  und  der  ihm  ergebenen 
Kolonisten  wie  ein  Vater.  Er  hatte  die  landwirtschaftlichen  Arbeiten 
wie  die  militärischen  Operationen,  den  Häuserbau  wie  die  innere  Orga- 
nisation und  Verwaltung  der  Kolonie  geleitet  und  stets  überwacht 
Tarife  für  die  Arbeiten  der  verschiedenen  Handwerker  und  für  die 
Amtshandlungen  der  vier  vorhandenen  Priester  waren  publiciert  worden, 
Polizeiverordnungen  zum  Schutze  der  Spanier  und  ihrer  Pferde  waren 
erlassen,  und  hohe  Geld-  und  Gefängnisstrafen  für  die  Übertreter, 
falls  sie  Spanier  waren,  waren  festgesetzt  worden.  Die  Indianer  wurden 
durch  Prügel  oder  durch  das  Abhauen  der  Hände  für  ihre  Vergehen 
bestraft.  Ende  1545  gab  es  in  Chile  nur  fünfzig  Stuten  und  betrug 
der  Preis  eines  Pferdes  i — 2000  Dukaten  (G.  de  Marmolejo).  Eine 
Verordnung  vom  12.  April  1546  verbot  den  Spaniern  den  Verkauf  der 
ihnen  übergebenen  Ländereien  und  Indianer;  alle  Landschenkungen 
(encomiendas)  waren  nur  für  die  Person  des  Begünstigten  oder  seine 
nächsten  Erben  im  Falle  seines  Todes  bestimmt.  Durch  diese  Be- 
stimmung, welche  dem  Vagabondieren  der  spanischen  Abenteurer  ein 
Ende  machte,  sie  zu  sesshaften  Bürgern  des  Landes  umwandelte  und 
sie  so  das  Land  Chile  schätzen  lehrte,  bewies  Valdivia  seinen  grossen 
Scharfblick  und  seine  Befähigung  für  kolonisatorische  Bestrebungen**). 
Der  Zustand  der  jungen  Kolonie  hatte  sich,  Dank  der  Fürsorge  und 
Strenge  des  Cabildo  und  des  Valdivia,  entschieden  von  Jahr  zu  Jahr 
gebessert,  trotzdem  mangelten  in  derselben  oft  die  notwendigsten  Dinge, 
selbst  Fleisch,  und  die  europäischen  Waren  hatten  noch  immer  einen 
sehr  hohen  Preis.  Ein  Hemde  oder  ein  Paar  Halbstiefel  kosteten  z.  B. 
zwanzig  Pesos.  Gemünztes  Geld  fehlte .  fast  gänzlich,  an  Stelle  desselben 
cursierten  Goldstaub  und  Goldkömer. 

Alle  diese  Anordnungen  waren  aber  Nebensache  und  nur  zur  Er- 
reichung eines  Hauptzweckes  bestimmt.   Die  Spanier  waren  nicht  nach 


*)  Prescott,  1.  c.  V.  Buch,  a  Kap. 
**)  Über  die  allinäliche  Entwickelung  der  Bedeutung  der  spanischen  Ansiede- 
lung in  Chile  und  über  die  Organisation  und  Verwaltung  derselben  besitzen  wir 
ein  überaus  reiches  Material  in  den  Stadtbüchern  (libros  becerros)  von  Santiago, 
Concepcion  und  anderen  Städten,  welche  in  der  Coleccion  de  historiadores  de  Chile 
veröffentlicht  sind.  Diese  Bücher  enthalten  die  Protokolle  der  Sitzungen  des  cabildo, 
alle  Polizei- Verordnungen  etc. 


Zur  Geschichte  der  Entdeckung  und  Eroberung  von  Chile.  25 

Chile  gekommen,  um  sich  dem  Ackerbau,  der  Industrie  oder  dem  Handel 
zu  widmen,  sie  waren  gekommen,  um  den  Eingeweiden  der  Erde  schnell 
ihr  Gold  zu  entreissen.  Wenn  sie  Städte  gründeten,  Aussaaten  machten, 
Viehzucht  trieben,  so  geschah  dies  nur,  um  Indianer  unterjochen  zu 
können  und  um  Arbeiter  zu  haben,  welche  sie  zur  Ausbeutung  der 
Minen  und  Goldwäschen  benutzen  konnten  und  denen  sie  als  Arbeits- 
lohn Mühsal  und  Tod  in  diesem  und  die  Erlösung  und  das  himmlische 
Glück  in  jener  Welt  zahlten*).  —  Desshalb  wollte  jeder  Abenteurer 
eine  möglichst  grosse  Encomienda,  d.  h.  eine  möglichst  grosse  Anzahl 
indianischer  Sklaven  zu  seiner  Verfügung  haben.  Beim  ersten  Einbrüche 
in  das  Land  (1541)  hatte  Valdivia  die  zwischen  dem  Mapocho  und  Maule 
ansässigen  Eingeborenen  in  Encomiendas  an  einige  siebenzig  Spanier 
vertheilt.  Jeder  erhielt  100 — 300  Haupt,  piezas  (Stück),  wie  die  Spanier 
sich  sehr  bezeichnend  ausdrückten**).  Diese  ersten  Encomiendas  waren 
aber  kainn  eingerichtet,  als  der  allgemeine  Aufstand  erfolgte,  von  dem 
wir  oben  erzählt  haben.  Durch  einen  öffentlich  ausgerufenen  Befehl 
schuf  nun  Valdivia  am  12.  Januar  1544  sechzig  neue  Encomenderos, 
d.  h.  Herren  von  Encomiendas.  Weil  aber  von  verschiedenen  Seiten 
bei  Valdivia  Klageii  einliefen  über  die  geringe  Anzahl  von  piezas,  die 
auf  jede  dieser  Encomiendas  kämen,  reducierte  Valdivia  durch  Befehl 
vom  25.  Juli  1546  die  Anzahl  derselben  auf  zweiunddreissig,  mit  welchen 
er  seine  treuesten  und  fähigsten  Anhänger  belehnte.  Die  hierbei  leer 
ausgegangenen  Spanier  zürnten  oder  hassten  den  Valdivia  darob  mehr 
oder  weniger.  Für  sich  selbst  behielt  Valdivia  eine  Encomienda  mit 
1500  Indianer***).  Auch  seine  würdige  Maitresse  erhielt  eine  bedeu- 
tende Encomienda  „um  leben  zu  können"  f). 

Die   nicht   mit  piezas   beglückten  Spanier  drängten   den  Valdivia, 
er  möge  das  südlich  des  Maule  belegene,  als  dicht  bevölkert  bekannte 
Land  „erobern",  d.  h.  dasselbe    ausrauben,  einen  Teil    der  Bewohner 
ermorden  und  den  Rest  als  Last-  und  Arbeitstiere  unter  die  „Christen" 
verteilen.     Valdivia  ging   zu  diesem  löblichen  Zwecke  am  11.  Februar 
1546  mit  sechzig   leicht   bewaffneten  Reitern  gen  Süden.     Bald  wurde 
das  Land  dichter  bevölkert  und  die  Eingeborenen    zeigten  sich  feind- 
lich. Ein  Angriff  von  dreihundert  Mann  wurde  zwar  abgeschlagen,  aber 
schon  hier  erkannte  Valdivia,    dass    er    es    mit   so    tapferen  und  ent- 
schlossenen Feinden  zu  thun  habe,  wie  er  dieselben  noch  nie  angetroffen 
liatte.    Es   war    dies    der  erste  Zusammenstoss  zwischen  den  Spaniern 
und  den  Araucanen,  oder  wenigstens  den  ihnen  eng  verwandten  Pro- 


*)  Mig.  L.  Amundtegui,  Descub.  i  conq.  de  Chile.  IL  ed.     S.  i6g. 
**)  Über  die  Natur  der  Encomiendas  und    die  Wirkung    dieser  fluchwürdigen 
^flrichtung  s.  Oeuvres  de  D.  Barth^lemi  de  Las  Casas  par  J,  A.  Llorente.     Paris, 
i8n.    I,     S.  165  f.    n,     S.  laof.  u.  181  f. 
***)  Diego  Barros  Arana,  Hist  Jener,  de  Chile.    I,    S.  ago. 
t)  Diego  Barros  Arana,  Proceso  de  Pedro  de  Valdivia.     S.  6a. 


l 


26  H.  Polakowsky: 

maucas^  der  Anfang  eines  Kampfes,  welcher  sich  durch  über  drei  Jahr- 
hunderte hinziehen  sollte.  Noch  in  derselben  Nacht  überfiel  ein  grösserer 
Heerhaufe  das  Lager  und  konnte  erst  nach  zweistündigem/  heftigem 
Gefechte  zurückgeworfen  werden,  wobei  die  Araucanen  viele  Leute 
verloren.  Die  Spanier  hatten  einige  Verwundete  und  zwei  ihrer  Pferde 
wurden  getötet.  Schon  dieser  Widerstand  machte  die  Spanier  besorgt 
Valdivia  schreibt  darüber  an  Carl  V.:  die  Araucanen  hätten  „wie  Deutsche'* 
(como  tudescos)  gefochten*).  Aber  trotz  dieses  Widerstandes  rückten 
die  Spanier  bis  zur  Mündung  des  Bio-Bio  selbst  vor.  Hier  aber  erfuhr 
Valdivia,  dass  sich  das  ganze  Land  gegen  ihn  erhoben  habe  und  ein 
grosses  Heer  im  Anzüge  sei.  Jetzt  wurde  in  einem  ELriegsrate  die  so- 
fortige Rückkehr  nach  Santiago  beschlossen.  Damit  ihnen  der  Rück- 
zug nicht  abgeschnitten  werde,  brachen  die  Spanier  in  der  Nacht  auf 
und  Hessen  ihre  Lagerfeuer  brennen.  Diese  List  allein  rettete  die 
Spanier  vor  dem  Untergange.  Ende  März  1546  war  Valdivia  wieder 
in  Santiago.  Der  eigentliche  Zweck  der  Expedition,  südlich  vom  Maule 
eine  neue  Stadt  zu  gründen,  war  also  nicht  erreicht  worden.  Die  Nach- 
richt von  diesem  missglückten  Eroberungsversuche  des  heutigen  Landes 
Arauco  verbreitete  sich  durch  ganz  Chile  und  erregte  unter  den  Indianern 
eine  freudige  Aufregung. 

Sehnsüchtig  wurden  inzwischen  Monroi  und  Genossen  erwartet,  da 
man  mit  Hilfe  der  von  ihnen  mitgebrachten  Truppen  das  südliche  Chile 
zu  erobern  und  reiche  Encomiendas  zu  gewinnen  dachte.  Aber  es  ver* 
gingen  viele  Monate  ohne  die  geringsten  Nachrichten  aus  Peru.  Da  ent- 
schloss  sich  Valdivia,  im  August  1546  den  Juan  Däbalos  mit  acht  Ge- 
fährten und  angeblich  60000  Pesos**)  in  einer  elenden  Barke  nach 
Peru  zu  schicken.  Wieder  vergingen  Monate  ohne  Nachrichten  aus 
Peru.  Endlich,  einunddreissig  Monate  nach  der  Abreise  des  Monroi 
und  dreizehn  Monate  nach  der  Abfahrt  des  Däbalos,  erschien  Pastene 
mit  zehn  Mann  in  einem  traurigen  Aufzuge  (September  1547).  Valdivia 
umarmte  ihn  vor  Freude  weinend.  Als  Pastene  seine  Erlebnisse  erzählt 
hatte,  traf  Valdivia  sofort  Vorkehrungen  zum  Empfange  des  Verräters 
Ulloa.  Einige  Tage  darauf  erschienen  neun  Spanier  auf  elenden  Pferden, 
welche  so  durch  Hunger  und  Strapazen  erschöpft  waren,  dass  sie  kaum 
menschenähnlich  erschienen.  Es  war  dies  der  nach  Chile  verschlagene 
Rest  des  Corps  des  Ulloa  unter  Maldonado,  von  welchem  wir  oben 
gehört  haben.  Von  Maldonado  erhielt  Valdivia  Nachricht  über  den 
Stand  der  Angelegenheiten  in  Peru.  Er  fasste  sofort  den  Entschluss, 
selbst  nach  Peru  zu  gehen.  Hauptgrund  und  Zweck  dieser  Reise  war, 
von  dem  neuen  Vice-Könige  den  Titel  als  Gouverneur  und  General- 
Kapitän  von  Nueva  Estramadura  (Chile),  den  er  von  dem  Cabildo  von 

*)  Nach  Gong,  de  Marmolejo,  Crönica  de  Chile  cap.  6  und  Marifio  de  Labera 
fand  dieser  Kampf  bei  Quilacura  statt. 

**)  Brief  des  Valdivia  an  Carl  V.  v.  Oktober  1550. 


Zur  Creschiclite  der  Entdeckung  und  Eroberung  von  Chile.  27 

Santiago  empfangen,  im  Namen  des  Königs  bestätigt  zu  erhalten.  Dass 
Valdivia  zuerst  schwankte,  ob  er  sich  der  Partei  des  Gonz.  Pizarro  gegen 
die  des  Vertreters  der  königlichen  Macht  anschliessen  sollte,  ist  in 
keiner  Weise  erwiesen.  Es  ist  dagegen  als  sicher  anzunehmen,  dass 
Valdivia  sofort  den  Entschluss  fasste,  dem  Gasca  gegen  seine  Freunde, 
die  Rebiellen  G.  Pizarro  und  Fr.  Carvajal,  zu  dienen.  Seinen  Entschluss 
nach  Peru  zu  gehen,  verheimlichte  er  sorgfältig  und  dachte  zunächst 
nur  an  Beschaffung  der  Geldmittel  für  sein  wichtiges  Unternehmen. 
Mit  grosser  Mühe  brachten  er  und  seine  Freunde  60000  Gold-Pesos 
(castellanos)  zusanmien.  Um  sich  mehr  Gold  zu  verschaffen,  bediente 
er  sich  einer  jammervollen  und  ehrlosen  List.  Er  machte  bekannt, 
dass  er  den  Jerön.  de  Alderete  und  Franc,  de  Villagran  nach  Peru  schicke, 
um  Mannschaften  anzuwerben  und  ermunterte  zugleich  einige  Kolo- 
nisten, die  durch  die  Arbeit  ihrer  indianischen  Sklaven  reich  geworden 
waren,  zur  Rückkehr  nach  Peru.  Bisher  hatte  er  jedem  Spanier  die 
Erlaubnis  zum  Verlassen  Chile's  stets  und  energisch  verweigert.  Die 
betreffenden  Kolonisten  machten  ihre  ganze  Habe  zu  Gold  und  schifften 
sich  mit  demselben  an  Bord  des  Santiago  ein.  Als  Alles  nach  Wunsch 
vorbereitet  war,  arrangierte  Valdivia  in  Valparaiso  ein  Gastmahl  für  die- 
jenigen, welche  mit  dem  Schiffe  das  Land  verlassen  wollten.  Er  ver- 
liess  das  Gelage  heimlich  und  ruderte  mit  zehn  Eingeweihten  zum 
Santiago,  an  dessen  Bord  sich,  wie  schon  gesagt,  alles  Gold  und  Gepäck 
befand  (6.  Dezember).  So  gelangte  Valdivia  in  den  Besitz  von  zusammen 
100  000  castellanos.  Als  dieses  Entweichen  des  Valdivia  bekannt  wurde, 
befiel  die  auf  diese  hinterlistige  Weise  ausgeplünderten  am  Lande  be- 
findlichen Abenteurer  eine  unbeschreibliche  Wut,  ihr  würdiger  Chef 
aber  konnte  von  seinem  sicheren  Verstecke  aus  ihrer  Wut  lachen.  Sie 
mussten  sich  eben  in  ihr  Schicksal  fügen  und  ihre  Conquistadoren-Lauf- 
bahn  nochmals  von  vom  beginnen.  Vom  Schiffe  aus  schickte  Valdivia 
den  Franc,  de  Villagran  mit  einem  Schreiben  an  den  Cabildo  nach 
Santiago  zurück.  In  diesem  Schreiben  ernannte  Valdivia  den  Fr.  de 
Villagran  zu  seinem  Stellvertreter  während  seiner  Abwesenheit  und  er- 
klärte weiter,  dass  er  nach  Spanien  gehe,  um  sich  Sr.  Maj.  und  dem 
Rate  von  Indien  vorzustellen.  Über  die  Reise  nach  Peru  und  die  durch 
G.  Pizarro  verursachten  Wirren  wird  in  dem  Schreiben  kein  Wort  ge- 
sagt Der  Cabildo  erkannte  den  Villagran  am  7.  Dezember  als  Vice- 
Gouvemeur  an. 

Als  die  Nachricht  von  der  Abreise  des  Valdivia  und  von  dem  von 
ihm  ausgeführten  Raube  in  Santiago  bekannt  wurde,  geriet  die  Be- 
völkerung in  grosse  Aufregung  (8.  Dezember).  Alle  Unzufriedenen 
schmähten  den  Valdivia  öffentlich  und  riefen:  man  solle  das  Schiff, 
an  dessen  Bord  er  sich  noch  immer  im  Hafen  befand,  in  den  Grund 
bohren.  Juan  Romero,  ein  Freund  des  Pedro  Sancho  de  Hoz,  beschloss 
diese  Unzufriedenheit  zu  benutzen  und  einen  Aufstand  gegen  Francisco 


28  H.  Polakowsky: 

de  Villagran  zu  erregen,  um  seinen  Freund  de  Hoz  zum  Gouverneur  zu 
machen,  de  Hoz  hatte  bisher  ganz  ruhig  in  Santiago  gelebt,  war  aber  einige 
Monate  vorher,  wegen  des  drohenden  Einfalles  des  Ulloa,  von  Valdivia 
aus  Santiago  verbannt  und  lebte  einige  Leguas  von  der  Hauptstadt 
entfernt  auf  dem  Lande.  Von  Romero  gerufen,  kam  er  aber  plötzlich 
am  Morgen  des  8.  Dezember  nach  Santiago.  Hier  Hess  er  sich  nach 
einigem  Zögern  von  Romero  bereden,  einen  Brief  an  H.  Rodrigo 
de  M.onroi,  einen  Feind  des  Valdivia,  zu  schreiben,  worin  er  demselben 
seinen  Entschluss,  sich  auf  Grund  dei*  von  Pizarro  und  vom  Könige 
selbst  erhaltenen  Rechtstitel  zum  Gouverneur  von  Chile  zu  machen, 
mitteilte  und  um  seinen  Beistand  bat.  Romero  plauderte  dieses 
thörichte  Komplott  an  verschiedenen  Stellen  aus  und  Monroi  selbst 
brachte  den  Brief  des  Hoz  zu  Villagran.  Hiermit  war  die  Verschwörung 
entdeckt,  der  Aufstandsversuch  gescheitert.  Villagran  Hess  Romero 
und  de  Hoz  sofort  verhaften,  Hess  den  Stadtplatz  durch  eine  treue  und 
gut  bewaffnete  Truppe  besetzen  und  nahm  die  Execution  der  Ver- 
schwörer selbst  in  die  Hand.  Im  Gefängnisse  erkannte  Hoz  den  Brief 
als  von  ihm  geschrieben  an,  hier  verurteilte  ihn  Villagran  sofort  zum 
Tode  und  mit  dem  Schwerte  des  Alguacil  mayor  (Ober-Polizeidiener) 
musste  ein  Negersklave  dem  UnglückHchen  sofort  in  Gegenwart  des 
Villagran  und  des  Alguacil  mayor  den  Kopf  abschlagen.  Diese  Ge- 
waltthat,  diese  Hinrichtung  ohne  vorherige  Zeugenvernehmung,  ohne 
Zulassung  einer  Verteidigung,  ohne  schriftliche  Verhandlung  und 
geschriebenes  Urteil,  erregte  in  der  ganzen  Stadt  Schrecken.  Eine 
Stunde  nach  seiner  Verhaftung  war  Hoz  hingerichtet,  man  hatte  ihm 
nicht  einmal  Zeit  zur  Beichte  gelassen.  Aber  so  gross  war  die  Furtiit 
vor  der  Energie  des  Villagran  und  vor  der  Anzahl  und  Tapferkeit 
seiner  ergebenen  Anhänger,  dass  Niemand  laut  zu  murren  wagte. 
Am  Morgen  des  9.  wurde  Romero  gehängt,  und  hiermit  war  die  ganze 
Sache  abgethan.  Valdivia  war  noch  immer  mit  seinem  Schiffe  im 
Hafen  von  Valparaiso  und  erhielt  hier  noch  am  9.  durch  einen  Boten 
des  Villagran  Nachricht  von  dem  soeben  erzählten  Ereignisse.  Er 
erschrak  über  die  Hinrichtung  des  Hoz,  weil  er  klug  genug  war  um 
zu  ahnen,  dass  ihm  dieselbe  zur  Last  gelegt  werden  würde  und  dass 
die  mächtigen  Protektoren  des  de  Hoz  ihn  des  Mordes  anklagen  würden. 
Er  schwieg  auch  in  seinen  Briefen  an  Carl  V.  über  dieses  Ereignis. 
Endlich  am  13.  Dezember  lichtete  der  Santiago  die  Anker  und  verliess 
Valparaiso*).  An  Bord  des  Schiffes  stellte  Valdivia  in  Valparaiso  selbst, 
kurz  vor  dem  Lichten  der  Anker,  eine  Urkunde  vor  dem  Regierungs- 
notar aus,  wonach  er  nach  Peru  gehe,  um  den  G.  Pizarro  nach 
Kräften  zu  bekämpfen  und  ihn  zur  verdienten  Bestrafung  zu  bringen. 
Valdivia    reiste    sehr   bald   nach    seiner   Ankunft    in   Lima  (Mitte 


*)  D.  Barros  Arana,  Hist.  Jener.     I,  S.  310. 


Zar  Geschichte  der  Entdeckung  und  Eroberung  von  Chile.  29 

Januar  1548)  zum  Lager  des  Pedro  de  la  Gascä  in  Andaguailas  und 
stellte  sich  demselben  vor  (24.  Februar  1548).  Er  wurde  sehr  gnädig 
aufgenommen,  aber  der  kluge  Gasca  nannte  ihn  nur  „capitan".  Erst 
nach  der  Schlacht  von  Jaquijaguana  (9.  April  1548),  als  Valdivia  dem 
Gasca  den  Bericht  über  den  vollständigen  und  unblutigen  Sieg  erstattete, 
antwortete  er:  „Herr  Gobernador,  Se.  Majestät  hat  Euch  viel  zu  ver- 
danken"*). Bald  darauf  (23.  April)  ernannte  Gasca  den  Valdivia  im 
Namen  des  Königs  zum  Gouverneur  und  General-Kapitän  einer  Provinz, 
die  von  den  Grenzen  Perus  (Capiapö,  27°  südl.  Br.)  bis  zum  41.  Grad  südl. 
Br.  und  in  west-östlicher  Breite  von  der  Küste  100  Leguas  landein- 
wärts reichte.  Wir  wissen,  dass  das  von  Valdivia  beanspruchte  „Reich" 
viel  grösser  sein  sollte,  aber  er  begnügte  sich  mit  dieser  Anerkennung 
seiner  unstreitigen  Verdienste  um  die  spanische  Krone,  besonders  da 
ihm  Gasca  versprach,  seinen  Einfluss  für  die  von  Valdivia  ersehnte 
Ausdehnung  seines  Gebietes  (bis  zur  Magellan's-Strasse  und  bis  zum 
atlantischen  Ocean)  aufzubieten.  Zugleich  gestattete  er,  dass  Valdivia 
in  Peru  Truppen  anwerbe  und  unterstützte  nach  Kräften  eine  Expedi- 
tion zu  Lande  und  zu  Wasser  nach  Chile. 

Eine  Schaar   von    120  Abenteurern    der    schlimmsten   Sorte,   zum 
Teil  von  Gasca  aus  Peru  verbannte  Individuen,  gelang  es  Valdivia  um 
sich  zu  sammeln,  und  mit  diesen  trat  er  den  Marsch  nach  Süden  an. 
Seine  Soldaten  plünderten  unterwegs,  als  wären  sie  im  Feindeslande. 
Im  Thale  von  Zama,  südlich  von  Arequipa,  erreichte  Pedro  de  Hinojosa, 
Oberbefehlshaber  der  königl.  Armee  in  Peru,  welcher  dem  Valdivia  auf 
Befehl  des  Gasca  gefolgt  war,  diese  Schaar  an  der  Spitze  von  nur  zehn 
Büchsenschützen.     Er  lud  den  Valdivia  ein,  nach  Peru  zurückzukehren, 
um   sich    vor    Gasca   wegen    verschiedener  Anklagen   zu   verteidigen. 
Valdivia  forderte  die  Vorlegung  eines  schriftlichen  Befehles,   und    da 
Hinojosa  erklärte:  es  handele  sich  um  keinen  Befehl,  sondern  um  eine 
Einladung,  beschloss  Valdivia  seinen  Marsch  fortzusetzen.     Einige  Tage 
darauf  besetzte  Hinojosa  bei  Tagesanbruch  mit  seinen  Büchsenschützen 
das  Zelt  des  Valdivia  und  verlas  vor  demselben  einen  Befehl  der  könig- 
lichen Audienzia  zu  Lima,  wodurch  ihm  anbefohlen  wurde,  sich  sofort 
nach  der  Stadt  der  Könige  (ciudad  de  los  Reyes  =  Lima)  zu  begeben 
und   sich   wegen   verschiedener   Anklagen    zu    verteidigen.      Valdivia 
sprach  seine  Verwunderung  darüber  aus,   dass  Hinojosa  diesen  Befehl 
nicht  früher  vorgezeigt  habe,  erklärte  sich  sofort  zum  Gehorsam  bereit, 
verbot  seinen  murrenden  Truppen  jeden  Widerstand  und  trat  wenige 
Stunden  darauf  mit  Hinojosa  den  Rückmarsch  an  (September  1548). 
In  Arica  schifite  man  sich  ein. 

Bei  der  Ankunft  des  Valdivia  in  Callao  (20.  Oktob.)  kam  Gasca  selbst 

*)  Über  die  Thaten  des  Valdivia  in  Peru  s.  Prescott  1.  c.  Buch  V,  Kap.  3 
und  über  Gasca's  Leben  und  Charakter  ebendaselbst  das  ganze  V.  Buch  und  be- 
sonders den  Schluss  desselben. 


30  H.  Polakowsky:  . 

an  Bord  des  Schiffes.  Valdivia  drückte  sein  Bedauern  aus,  dass  er 
einen  besonderen  Befehl  der  königlichen  Audiencia  gegen  ihn  extrahiert 
habe,  ein  einfacher  Brief  von  ihm  (Gasca)  hätte  gentigt.  Gasca  ant- 
wortete in  gütiger  Weise  und  lobte  den  pünktlichen  Gehorsam  des  Val- 
divia, welcher  ein  gutes  Beispiel  für  die  übrigen  Spanier  sein  würde. 
Die  gegen  Valdivia  erhobenen  Anklagen  und  der  Verlauf  derselben  sind 
erst  durch  das  Buch  des  Herrn  Diego  Barros  Arana:  El  proceso  de 
Pedro  de  Valdivia.  Santiago  1873,  bekannt*).  In  diesem  Buche  sind 
von  wichtigen  und  bisher  unbekannten  Dokumenten  enthalten  und  her- 
vorzuheben: Die  Anklageschrift,  welche  57  Klagepunkte  enthält;  die 
Aussagen  zahlreicher  Zeugen;  die  Antwort  resp.  Verteidigung  des  Val- 
divia auf  die  Anklage  und  die  von  Gasca  gefällte  Sentenz.  Weiter  bringt 
dieses  leider  in  Deutschland  fast  unbekannte  und  für  den  Forscher 
überaus  wertvolle  Buch:  einen  Brief  des  Valdivia  an  Carl  V.  aus  San- 
tiago vom  9.  Juli  1549**)  und  verschiedene  Briefe  des  Gasca  an  den 
Rat  von  Indien.  Dies  sind  die  wertvollsten  Dokumente  der  ganzen 
Sammlung***).  Wenn  ich  noch  die  Instruktionen  des  Valdivia  nenne, 
die  er  dem  Alonso  de  Aguilera  im  Oktober  1550  mitgab,  damit  der- 
selbe die  Ansprüche  des  Valdivia  in  Spanien  vertrete,  so  wird  der  Leser 
erkennen,  wie  wertvoll  dieses  Buch  des  Herrn  Diego  Barros  Arana  für 
die  Geschichte  der  Entdeckung  Chile's  ist.  Valdivia  selbst  berührt  in 
seinem  dritten  Brief  an  Carl  V.  diesen  Prozess  sehr  kurz  und  verschweigt 
alle  Thatsachen  und  Anklagen,  die  ihm  ungünstig  sein  konnten. 

Die  ersten  Anklagen  gegen  Valdivia,*  welche  den  Gasca  bestimmt 
hatten  ihn  nach  Lima  zurückzuholen,  rührten  wahrscheinlich  von  Änt. 
de  Ulloa  her.  Valdivia  wurde  der  Ermordung  des  Sancho  de  Hoz  vor 
seiner  Abreise  nach  Peru  angeklagt  und  es  wurde  behauptet,  dass  die 


*)  Sonderbarerweise  citiert  Mig.  L.  Amundtegui  in  der  im  J.  1885  in  Leipzig 
(bei  Brockhaus)  gedruckten  zweiten  Auflage  seiner  ,,Descubrimiento  i  conquista  de 
Chile'*  dieses  Werk  seines  Landsmannes  nicht,  sondern  begnügt  sich  mit  Anfuhniag 
der  unvollständigen  Notizen,  welche  Diego  Fernandez  de  Palencia,  Hist.  del  Peru 
(Sevilla  1571)  I,  lib.  2,  cap.  94  und  Herrera,  Hist.  gen.  Dec.  VII,  lib.  17,  cap.  4 
geben.  —  S.  auch  die  Notiz  bei  Aug.  de  Zarate,  Hist.  de  la  conq.  del  Peru,  libr. 
VII,  cap.  10. 

**)  Die  bisher  bekannten  und  zuerst  von  Cl.  Gay  publicierten  Briefe  des  Val- 
divia an  den  König  sind:  i)  Von  La  Serena,  4.  Septemb.  1545.  a)  Von  Lima, 
15.  Juni  1548.  3)  Von  Concepcion,  15.  Oktob.  1550.  4)  Von  Concepcion,  45. 
September  15  51.  5)  Von  Santiago,  a6.  Oktober  155a.  —  Nach  einer  Notiz  von 
D.  Barros  Arana  (Hist.  Jener.  I,  S.  394)  haben  noch  zwei  andere  Briefe  existiert,  die- 
selben sind  aber  in  den  Archiven  von  Sevilla  noch  nicht  gefunden.  Der  erste  sbU 
vom  August  1546,  der  zweite  vom  la.  März  1548  sein. 

***)  Diese  Briefe  des  Pedro  de  la  Gasca  befinden  sich  nicht  im  Archive  von 
Indien.  D.  Barros  Arana  konnte  aber  in  Spanien  die  Concepte  des  Gasca,  welche 
sorgfaltig  von  den  Nachkommen  seiner  Verwandten  aufbewahrt  worden  sind,  ein- 
«ehen. 


Zur  Geschichte  der  Entdeckung  und  Eroberung  von  Chile.  31 

Rückkehr  des  Valdivia  nach  Chile  daselbst  Unruhen  veranlassen  würde. 
Es  war  dem  Valdivia  leicht,  sich  von  diesen  Beschuldigungen  zu  reinigen 
und  schon  wollte  Gasca  das  Verfahren  einstellen.  Da  kam  am  24.  Ok- 
tober das  Schiff  mit  dem  vom  Cabildo  von  Santiago  abgesandten  Pedro 
de  Villagran  und  mehreren  der  schlimmsten  Feinde  des  Valdivia,  die 
er  vor  seiner  Abreise  nach  Peru  auf  die  oben  geschilderte  raffinierte 
Weise  ihrer  Schätze  beraubt  hatte,  in  Callao  an.  Am  28.  Oktober  über- 
reichte einer  dieser  chilenischen  Kolonisten  dem  Gasca  eine  aus  57 
einzehien  Anklagen  bestehende  Klageschrift  gegen  Valdivia.  Diese  Schrift 
war  anonym  eingereicht,  weil  die  Kläger  hofften  als  Zeugen  vernommen 
zu  werden.  Aber  sowohl  Gasca  als  Valdivia  durchschauten  diese  List. 
Die  verschiedenen  Klagen  lassen  sich  in  fünf  Klassen  einteilen:  i)  Un- 
gehorsam gegen  die  könighche  Autorität  oder  die  Vertreter  derselben, 
von  denen  der  Gouverneur  von  Chile  abhing;  2)  Tyrannei  und  Grausam- 
keit gegen  seiine  Untergebenen;  3)  unersättliche  Habsucht;  4)  Gott- 
losigkeit; 5)  ausschweifender  Lebenswandel,  der  zum  öffentlichen  Skan- 
dal geworden*). 

In  der  Antwort  auf  diese  Klage,  welche  Valdivia  schon  nach  drei 
Tagen  einreichte,  gelang  es  ihm  ziemlich  gut,  die  erste  der  oben  ge- 
nannten Anklagen  zu  widerlegen ;  gegen  die  zweite  Klagegruppe  konnte 
er  mit  Recht  anführen,  dass  seine  Strenge  gerecht  und  notwendig  war, 
um  die  Colonie  selbst  und  seine  Autorität  in  derselben  zu  erhalten; 
gegen  die  dritte  lieferte  er  den  Beweis,  dass  er  alle  rechtmässig  oder 
unrechtmässig  erworbenen  Gelder  im  Dienste  der  Krone  verwendet 
habe.  Die  vierte  und  fünfte  Anklage  bestritt  er  einfach.  —  Gasca  ver- 
fuhr mit  der  ihm  eigenen  Klugheit,  Ruhe  und  Gerechtigkeit.  Er  Hess 
verschiedene  Zeugen  vernehmen  und  sprach  zuletzt  den  Valdivia,  obgleich 
er  —  wie  aus  seinen  Briefen  an  den  Rat  von  Indien  ersichtlich**)  —  von 
der  völligen  Schuldlosigkeit  desselben  durchaus  nicht  überzeugt  war, 
frei  (19.  November  1548).  In  dem  Urteile  wurde  dem  Valdivia  anbe- 
fohlen: den  Verkehr  mit  der  Inez  Suarez  aufzugeben,  derselben  ihre 
Encomienda  zu  nehmen  und  sie  innerhalb  sechs  Monate  zu  verheiraten 
oder  nach  Peru  zu  schicken***).  Weiter  sollte  er  keinen  der  in  Chile 
ansässigen  Spanier  verhindern,  das  Land  zu  verlassen,  seine  Feinde 
nicht  bestrafen  oder  verfolgen,  und  den  von  ihm  ausgeplünderten 
Kolonisten  ihre  Schätze  innerhalb  eines  Jahres  zurückzahlen  und  keine 
neuen  derartigen  Zwangsanleihen  machen.  Gasca  hatte  auch  festge- 
stellt, dass  Pedro  S.  de  Hoz  nicht  im  Besitze  von  königlichen  Pa- 
tenten war,  die  ihn  zur  Eroberung  von  Chile  berechtigten,  und  dass 
Valdivia  am  Tode  desselben  unschuldig  sei. 

*)  D.  Barros  Ar^a,  Proceso  de  Valdivia.     S.  14. 
**)  Besonders  aus  den  S.  18^  —  193  bei  D.  Barros  Arana,  Proc.  de  Vald.  ab- 
gedruckten. 

***)  Diesem  Befehle  4  resp.  Urteile  ist  Valdivia  nicht  nachgekommen. 


32  H.  Pölakowsky: 

Gasca  selbst  bat  den  Valdivia,  möglichst  bald  seinen  Marsch  nach 
Chile  mit  möglichst  vielen  der  im  Lande  plündernd  umherziehenden, 
unzufriedenen  spanischen  Abenteurer  anzutreten.  Ehe  diese  Leute  nicht 
aus  dem  Lande  seien,  wage  man  nicht,  das  in  los  Charcas  fUr  den  König 
gesammelte  Silber  nach  Lima  zu  bringen.  Viele  dieser  christlichen 
Eroberer  beabsichtigten  sogar  den  Gasca",  dieses  Muster  von  Gerechtig- 
keit und  Weisheit,  diese  Zierde  der  spanischen  Nation,  zu  ermorden 
und  einen  neuen  Bürgerkrieg  zu  beginnen,  um  in  den  Besitz  grosser 
Encomiendas  zu  gelangen.  —  Am  21.  Januar  1549  schiffte  sich  Val- 
divia mit  einer  circa  200  Mann  starken  Räuberbande  im  Hafen  von 
Arica  ein. 

Sehen  wir  nun,  was  in  Chile  während  der  langen  Abwesenheit  des 
Valdivia  geschehen  war.  Nach  der  Hinrichtung  des  Sancho  de  Hoz 
und  des  J.  Romero  suchte  Franc,  de  Villagran  sich  bei  den  Kolonisten 
durch  kluge  und  gerechte  Massregeln  beliebt  zu  machen.  Als  man 
seit  acht  Monaten  keine  Nachricht  von  Valdivia  erhalten  hatte,  stellte 
am  22.  August  1548  der  Procurador  von  Santiago,  Bartolomd  de  Mella 
vor  dem  Cabildo  den  Antrag,  man  möge  eine  Botschaft  nach  Lima 
senden  und  daselbst  um  die  Ernennung  eines  neuen  Gouverneurs  bitten, 
da  Valdivia  gestorben  sei  oder  nicht  zurückkommen  wolle.  Zum  Ab- 
gesandten in  dieser  Angelegenheit  wurde  der  Bruder  des  Vice-Gouver- 
neurs,  Pedro  de  Villagran  ernannt;  derselbe  sollte  nach  Lima  odier 
selbst  nach  Spanien  gehen  und  um  die  Ernennung  eines  Gouverneurs 
nachsuchen.  Franc,  de  Villagran  solle  Vice-Gouverneur  bis  zur  Rückkehr 
des  Valdivia  bleiben,  oder  bis  der  König  andere  Bestimmungen  träfe, 
und  im  Falle  des  Todes  des  Valdivia,  oder  der  Verhinderung  desselben 
an  der  Rückkehr  nach  Chile,  solle  der  Abgesandte  um  Ernennung  des 
Franc,  de  Villagran  zum  Nachfolger  des  Valdivia  bitten.  Man  gab  dem 
Pedro  de  Villagran  zwei  Briefe  verschiedenen  Inhalts  an  Gasca  mit, 
von  denen  er  nach  den  Umständen  den  einen  oder  den  andern  abgeben 
sollte.  In  dem  einen  wurde  mehr  Valdivia,  in  dem  anderen  mehr  Franc, 
de  Villagran  gelobt.  Gong,  de  Marmolejo*)  meint,  dass  Franc,  de 
Villagran  absichtlich  mit  demselben  Schiffe,  welches  seinen  Bruder  nach 
Peru  führte,  die  von  Valdivia  bei  seiner  Abreise  ausgeplündertea 
Spanier  nach  dort  sandte,  um  so  den  Valdivia  zu  verderben  und  selbst^ 
Gouverneur  zu  werden.  Erwiesen  ist  diese  Annahme  aber  in  keiner 
Weise. 

Zu  Anfang  des  Jahres  1549  versuchten  die  Eingeborenen  der  Pro- 
vinzen von  Copiapö  und  Coquimbo  das  harte  Joch  der  Spanier  abzu- 
schütteln. Sie  erschlugen  über  40  Spanier  in  La  Serena  und  Umgegend, 
zerstörten  und  verbrannten  diese  Stadt  und  töteten  viele  Pferde.  Nur 
ein  Spanier  entging  dem  Gemetzel  und  brachte  mit  grosser  Mühe  die 

*)  Hist.  de  Chile,  cap.  8. 


k 


Zur  Geschichte  der  Entdeckung  und  Eroberung  von  Chile.  33 

Nachricht  nach  Santiago.  Villagran  brach  mit  einem  Teile  seiner  Leute 
zur  Bestrafung  der  Rebellen  auf,  und  in  Santiago  beobachtete  man 
peinlichst  alle  Vorsichtsmassregeln  gegen  einen  Überfall  der  Indianer. 
Alle  erreichbaren  Kaziken  wurden  in  Santiago  gefangen  gesetzt  und 
eine  unbestimmte  Anzahl  von  Indianern  wurden  gefoltert  und  verbrannt, 
um  von  denselben  nähere  Auskunft  über  den  Umfang  und  den  Plan 
des  ganzen  Aufstandes  zu  erhalten. 

Als  Villagran  noch  mit  dem  Plündern,  Morden  und  Verstümmeln 
der  unglücklichen  Einwohner  der  genannten  nördlichen  Provinzen  be- 
schäftigt war,  kam  Pedro  de  Valdivia  glücklich  in  Valparaiso  an.  (Mitte 
April  1549.)*)  Er  blieb  hier  i!^  Monat  und  erwartete  die  Rückkehr  des 
Franc,  de  Villagran.  Als  dieser  die  nördlichen  Provinzen  „pacificiert", 
d.  h.  nach  Kräften  entvölkert  und  verwüstet  hatte,  begrüsste  er  den 
Valdivia  in  Valparaiso  und  zog  dann  mit  ihm  zusammen  in  voller  Ein- 
tracht und  Freundschaft  in  Santiago  ein.  Valdivia  lobte  wiederholt 
die  Verwaltung  des  Franc,  de  Villagran  während  seiner  Abwesenheit 
und  ernannte  denselben  zu  seinem  Vice-Generalkapitän.  (22.  Juni  1549.) 
Sehr  bald  darauf  sandte  er  ihn  aber  mit  36  000  castellanos,  die  er  bei 
seinen  Freunden  auftrieb,  nach  Peru,  um  dem  Gasca  Bericht  zu  er- 
statten und  neue  Manschaften  anzuwerben.  Dann  sandte  Valdivia  den 
Franc,  de  Aguirre  zum  Wiederaufbaue  der  Stadt  Serena  aus**),  und  be- 
willigte das  Gesuch  des  Cabildo  von  Santiago,  diese  Stadt  Santiago  zur 
Hauptstadt  des  „Königreiches"  zu  erheben. 

Valdivia  selbst  dachte  nun  eifrigst  daran,  neue  Repartimientos  (Ver- 
teilung von  Indianern  unter  die  Spanier)  zu  schaffen,  d.  h.  die  südlich 
vom  Maule  wohnenden  Indianer  unter  das  spanische  Joch  zu  beugen 
und  sie  dann  als  Sklaven  unter  seine  Genossen  in  Form  von  Encomien- 
das  zu  verteilen.  Es  fehlte  eben  im  bekannten  Teile  von  Chile  bereits 
an  piezas,  welche  für  die  Spanier  das  Land  bebauen  und  Gold  suchen 
sollten.  Ein  schrecklicher  Aberglaube  decimierte  die  Bewohner  Chile's 
fast  ebenso  stark  als  das  Schwert  der  Spanien  Dieser  Aberglaube 
henrscht  leid«r  noch  heut  unter  den  unabhängigen  Araucanen  und  trug 
mehr  als  die  Civihsation  und  die  Waffen  der  Chilenen  zum  Untergange 
derselben  bei.  Es  ist  dies  der  Wahn,  dass  jede  Krankheit  die  Folge 
eines  von  einer  oder  mehreren  Personen  zugefügten  Schadens  sei.  Es 
gab  und  giebt  nun  Wahrsager  (adivinos),  welche  angeblich  die  Gabe 
besitzen,  diese  Urheber  der  Krankheit  festzustellen,  und  die  von  ihnen 
bezeichneten  Individuen  werden  ohne  Gnade  unter  Martern  getötet, 
damit  der  Kranke  gesund  oder  sein  Tod  gerächt  werde.  Für  jeden 
Indianer,    der  einer  Krankheit  erlag,  mussten  ein  bis  vier  andere  In- 

*)  D.  Barros  A.,  Hist.  Jener.     I,  S.  33a. 
**)  Diese  zweite  Erbauung  begann   am   a6.  August  1549.     Aguirre    errichtete 
auch  ein  stärkeres  Fort  gegen  etwaige  neue  Empörungsversuche    und    bestrafte  die 
Indianer  nochmals  durch  Ermordung  einer  grossen  Anzahl  derselbexv. 

Zeitschr.  d.  Oeselbcb.  /.  Erdk.     Bd.  XXI.  ^ 


34  H.  Polakowsky: 

dianer  mit  dem  Leben  büssen*).  Valdivia  befahl,  diese  Hexenmeister 
oder  Wahrsager,  welche  die  Anzahl  der  für  die  Spanier  so  wertvollen 
piezas  verminderten,  mit  grosser  Strenge  zu  bestrafen. 

Als  Valdivia  vor  Antritt  der  geplanten  Expedition  sein  Heer  be- 
sichtigte, fiel  er  vom  Pferde  und  brach  den  rechten  Fuss  (8.  Sep- 
tember 1549),  wesshalb  er  drei  Monat  lang  das  Bett  hüten  musste. 
Aber  Anfang  Januar  1550  brach  er,  in  einem  Stuhle  getragen,  an  der 
Spitze  von  zweihundert  Mann  gen  Süden  auf,  nachdem  er  am  20.  De- 
zember 1549  sein  Testament  gemacht  hatte,  welches  in  der  Kasse  des 
königlichen  Schatzes  in  Santiago  aufbewahrt  wurde**).  Unterbefehls- 
haber des  Heeres  waren  Jerönimo  de  Alderete  und  Pedro  de  Villagran. 
Als  Vertreter  des  Gouverneurs  blieb  Rodrigo  de  Quiroga,  ein  edler 
und  rechtschaffener  Mann,  der  die  königliche  Autorität  zu  stärken 
stets  bereit  war,  zurück.  Kanonen  hatte  Valdivia's  Heer  nicht.  Die 
ersten  Kanonen  wurden  1554  von  Villagran  im  Kampfe  gegen  die 
Araucanen  benutzt  und  diese  nahmen  alle  sechs  Geschütze  in  der  ersten 
Schlacht.  Die  Feuerwaffen  (arcabuces)  der  Spanier  waren  sehr  schwer, 
und  der  Schütze  pflegte  eine  Gabel  mitzuführen,  die  er  in  die  Erde 
stossen  musste,  um  das  Gewehr  darin  aufzulegen.  Hierdurch  wurde 
die  Truppe  an  einem  Platze  festgebannt.  Auch  erforderte  das  Laden 
dieser  alten  Feuerrohre  viel  Zeit.  Das  Zündkraut  wurde  mit  einer 
brennenden  Schnur  angezündet***).  Trotz  aller  UnvoUkommenheit 
gaben  diese  Feuerwaffen  den  Spaniern  doch  eine  ungeheuere  Über- 
legenheit über  die  Eingeborenen,  besonders  in  der  ersten  Zeit  des  end- 
losen Kampfes  um  den  Besitz  des  Landes  Arauco.  Die  Hauptmacht 
der  Spanier  bestand  aber  in  den  gepanzerten  Reitern  und  den  blanken 
Waffen  derselben.  Der  Fusssoldat  trug  nur  einen  Brustharnisch,  die 
Reiter  aber  waren  von  Kopf  bis  Fuss  in  Stahlharnische  gehüllt.  Ihre 
Waffen  waren  drei  Meter  lange  Lanzen,  Schwerter  und  Streitäxte. 

Was  die  Waffen  der  Araucanen  betrifft,  so  bestanden  dieselben 
zunächst  aus  Pfeil  und  Bogen.  Die  Pfeile  hatten  eine  Länge  von  einem 
halben  Meter  und  waren  aus  dem  Holze  der  Coligue  [Chusquea  coleu) 
hergestellt.  Die  Spitze  derselben  war  aus  einem  Knochen  oder  Stein 
gearbeitet  und  so  befestigt,  dass  sie  beim  Versuche,  den  Pfeil  aus  der 
Wunde  zu  ziehen,  in  derselben  stecken  blieb.  Vergiftet  wurden  die 
Pfeile  nicht.    Da  diese  Waffe  gegen  die  Rüstungen  der  Spanier  wirkungs- 


*)  So  ist  es  nach  Aussage  des  Mönches  Victorino  Palavicino,  welcher  lange 
Zeit  unter  den  Araucanen  gelebt  hat,  bei  diesen  noch  heut.  (Amundtegui,  Descubr. 
i  conquista  de  Chile,    II.  edic.     S.  197. 

**)  In  diesem  Testamente  bezeichnete  Valdivia,  auf  Grund  der  ihm  von  Gasca 
erteilten  Vollmacht,  zu  seinen  Nachfolgern  im  Falle  seines  Todes   in    erster  Reihe 
den  Jeron.  de  Alderete,  in  zweiter  den  Franc,  de  Aguirre  und  in  dritter  den  Franc, 
de  Villagran.     D.  Barros  A.,  Hist.  Jener.  II,  S.  11  nota. 
***)  D.  Barros  Arana,  Hist.  Jener.     I.     S.  381. 


Zur  Geschichte  der  Entdeckung  und  Eroberung  von  Chile.  35 

los  war,  wurde  sie  bald  von  den  Araucanen  abgeschafft.     Eine  furcht- 
bare und    bei    den  Araucanen    ganz    allgemein    verbreitete  Waffe  war 
die  Lanze.     Sie  hatte  eine  Länge  von  fünf  bis  sechs  Metern  und  wurde 
und  wird  noch  heut  aus  den  Halmen  der  Quila  (Chusquea  quild)  ange- 
fertigt.    Das  Ende  des  Schaftes  wurde  zugespitzt,   leicht  im  Feuer  ge- 
härtet und  erreichte  die  Spitze  eine  solche  Härte,  dass  sie  die  Kleider 
leicht  durchdrang.     An  diesen  Lanzen  brach  sich,  als  die  Indianer  ge- 
lernt   hatten    in    geschlossenen    Haufen    zu    fechten,    der  Anprall    der 
spanischen   Reiter.     Selten    wurden   Knochen    und  Steine    als  Lanzen- 
spitzen  gebraucht.    —    Die    beste   und    für    die    Spanier    gefährlichste 
Waffe  der  Araucanen  war  aber  die  Keule  (maza;  in  Peru  meist  macana 
genannt),  welche  aus  schwerem  und  festem  Holze  gearbeitet  und  zwei 
bis  drei  Meter  lang  war.     Diese  Keulen  waren  am  unteren  Ende  etwa 
wie   das  Handgelenk  stark  und   erweiterten    sich   nach  dem  vorderen 
Ende.     Sie  wurden  mit  beiden  Händen  geschwungen,    und   ein  Schlag 
mit  dieser  Keule  verursachte  Beulen  in  den  Helmen   und  Panzern  der 
Spanier  und  betäubte  den  kräftigsten  Mann   oder  warf  ihn  zu  Boden. 
Oft  wurden  selbst  Pferde  durch  einen  Schlag  hingestreckt  und  ihnen  das 
Rückgrad   zerbrochen*).     Eine  andere    nicht   minder    wirksame  Waffe 
waren  die  Wurfriemen  (bolas),  bestehend  aus  drei  am  Ende  von  Leder- 
schnüren befestigten  Steinen,    welche   Schnüre    am  anderen  Ende  zu- 
sammengebunden waren.     Der  Krieger  nimmt  den  kleinsten  der  Steine 
in  die  Hand,  schwingt  die  anderen  zwei  wiederholt  um  den  Kopf,  und 
wenn  die  Waffe  so  eine  gewisse  Geschwindigkeit  der  Drehung  erlangt 
hat,  lässt  er  den  Stein,  den  er  in  der  Hand  hatte,  los,  resp.  schleudert 
ihn   direkt  gegen   den   Feind.     Die  weiter  um  sich  selbst    kreisenden 
Steine,  resp.  die  Lederschnüre,  an   denen  dieselben  befestigt  sind,  er- 
fassen und  umklammern  den  Feind  und  berauben  ihn  mehr  oder  weniger 
der  freien  Bewegung,  und   die  Steine  selbst  zerschmettern  die  Glieder 
.des  Feindes.     Auch  einfache  Schlingen,  lazos,  womit  sie  die  Reiter  von 
den  Pferden  rissen,  wurden  von  den  Indianern  im  Kampfe  gebraucht. 
Was  die  Defensiv- Waffen  betrifft,  so  wurden  dieselben,  als  tapferer 
Krieger   unwürdig,   nur  von   einigen   Tribus   getragen.     Als    man    ihre 
Wertlosigkeit    gegen    die   Feuerwaffen   und   Stahlklingen    der   Spanier 
erkannt   hatte,   wurden    sie  bald  gänzlich   abgeschafft.     Sie   bestanden 
in  Brusthamischen,  Schilden  und  Helmen  aus  dem  Felle  des  Seelöwen. 
Najera  erzählt,  dass  es  eine  wunderbare  Sache  sei,  dass  diese  Wilden, 
die  jeder  Arbeit  abgeneigt  und  denen  jede  Industrie  und  Kunstfertig- 
keit fremd  war,  die  grösste  Arbeit  und  Sorgfalt  in  der  Herstellung  und 
Erhaltung   ihrer  Waffen  anwendeten.     Nie   trennten   sie   sich  von   den 
Waffen,   wenigstens   nicht  von   der   Lanze,   weder  bei   Tage   noch  bei 
der  Nacht,  weder  bei  ihren  Trinkgelagen  noch  ihren  Tänzen. 


♦)  Eine  Abbildung  der  macana  giebt  Ndjera,  Deseng.  \  teipaio  elc.    ^.  \'i^. 


36  H.  Polakowsky: 

Ich  will  an  dieser  Stelle,  wie  ich  bereits  an  anderer  Stelle  versprochen, 
einige  Angaben  über  Sitten  und  Gebräuche  der  Araucanen  einschieben*). 

Die  Araucanen  lebten  zur  Zeit  der  Eroberung  ohne  engeren  und 
organisierten  politischen  und  socialen  Zusammenhang.  Die  einzigen 
Centren  waren  die  Familie  und  die  Tribus.  Jede  Familie  bewohnte 
ein  aus  Brettern  und  Balken  erbautes  Haus,  welches  von  allen  anderen 
Häusern  entfernt  errichtet  wurde.  Nie  standen  zwei  oder  mehr  Häuser 
dicht  bei  einander.  Es  entsprang  diese  Sitte  einerseits  der  Liebe  zu 
unbeschränkter  Freiheit  und  Unabhängigkeit,  andererseits  der  Sorge 
und  dem  Misstrauen  vor  Schädigung  durch  Hexereien  feindlicher  Nach- 
barn. Die  Häuser  standen  immer  in  der  Nähe  eines  Waldes  und  eines 
Gewässers  und  meist  an  malerischschönen  Stellen.  Alle  Bewohner  badeten 
täglich,  und  auch  in  den  Häusern  selbst  herrschte  grosse  Reinlichkeit. 
Die  Vielweiberei  war  allgemein  eingeführt,  jeder  Krieger  hatte  gewöhn- 
lich zwei  bis  vier,  die  Kaziken  aber  bis  zwanzig  Weiber.  Die  Mädchen 
wurden  von .  ihren  Vätern  an  den  meistbietenden  Bewerber  für  Lebens- 
mittel, Hausgeräth  und  Waffen  verkauft  und  führten  ein  elendes  Leben 
in  ihrer  Ehe.  Sie  mussten  wie  Sklavinnen  für  ihren  Eheherrn  arbeiten ; 
die  ganze  Feldarbeit,  Weberei,  Töpferei  etc.  lag  ihnen  ob.  Nur  beim 
Hausbau  legten  die  Männer  mit  Hand  an.  Die  Frauen  mussten  für 
die  Feste  und  Versammlungen  grosse  Quantitäten  von  Getränken  be- 
reiten und  diese,  wie  auch  die  Lebensmittel,  ihren  Männern  auf  grösse- 
ren Jagd-  und  Kriegszügen  und  zu  den  Fest-Versammlungen  nach- 
tragen. Der  Gatte  war  unbeschränkter  Herr  über  seine  Frauen  und 
Kinder.  Bei  seinem  Tode  erbte  der  älteste  Sohn  den  Besitz  —  wozu 
auch  die  Frauen  gehörten  — ,  oder  er  verteilte  vorher  seine  Frauen 
nach  seinem  Belieben  unter  Verwandte  und  Freunde. 

Die  Knaben  wurden  vom  sechsten  Lebensjahre  an  im  Laufen  und 
Schwimmen  und  im  Gebrauche  der  Waffen  unterrichtet.  Sie  erlernten 
bald,  die  reissenden  Flüsse  mit  der  Lanze  im  Munde  zu  durchschwimmen. 
Stärke  und  Tapferkeit  galten  als  die  ersten  Tugenden.  Die  jungfräu- 
liche Reinheit  der  Mädchen  wurde  nicht  bewacht  oder  geschützt  oder 
geachtet,  dagegen  Ehebruch  an  der  Frau  streng  bestraft.  Auch  konnte 
der  Gatte  die  Ehebrecherin  in  das  Haus  ihrer  Eltern  zurückschicken, 
und  musste  ihm  der  Kaufpreis  für  diese  Frau  wiedererstattet  werden. 


*)  Ich  habe  für  dieselben,  wie  auch  schon  für  die  Beschreibung  der  Waffen, 
als  Quellen  benutzt:  Diego  de  Rosales,  Hist.  jener,  de  el  Reyno  de  Chile.  San- 
tiago 1877—78.  Por  B.  Vicuna  Mackenna.  Alons.  Gonz.  de  Ndjera,  Desengano 
i  reparo  de  la  Guerra  del  Reino  de  Chile.  Abgedr.  in  Colecc.  de  docum.  in6d. 
para  la  Historia  de  Espana  (por  el  Marq.  de  Miraflores  i  D.  Mig.  Salva),  Tömo  4g. 
(Madrid  1866.)  —  J.  Ign.  Molina,  Saggio  sulla  storia  civile  etc.  —  Diego  Barros 
Arana,  Hist.  Jener.  I,  S.  49 — 114.  —  D.  Alons.  de  Ercilla  y  Zuniga,  La  Araucana. 
—  Pedro  de  Valdivia,  Cartas  al  emperador  i  rei  Carlos  V.  —  Jos6  T.  Medina, 
Los  aborijenes  de  Chile.     Santiago  1882. 


Zur  Geschichte  der  Entdeckung  und  Eroberung  von  Chile.  37 

Die  Hauptnahrungsmittel    waren  Fleisch    von    Huanacos  {Auchem'a 
Huanaco  H.  Sw.)   und  Hirschen  (Cervus  chilensis  u.  C,  pudu)    und  viele 
Fischarten,  welche  das  Meer  und  die  Flüsse  lieferten.    Mais  und  Bohnen, 
die  erst  seit  der  Eroberung  des  nördlichen  Chile    durch    die  Peruaner 
in  Araucanien  eingeführt  waren,  wurden  allgemein  cultiviert  und  daneben 
dienten    die  Früchte    wildwachsender   Pflanzen,    besonders    Erdbeeren 
(Fragaria  chilensis),  Kartoffeln,  die  Samen   der  Araucaria  imhricata  und 
die  Haselnuss  des  Landes  {Quadia  heterophylla  R.  et  Pav.)  als  Nahrung. 
Da  die  Indianer  resp.  ihre  Frauen    nur  wenig  Zeit  und  Mühe  auf  den 
Landbau  verwendeten,    so    trat    oft  Mangel  an  Lebensmitteln  ein,  und 
in    diesem  Falle    verzehrte    die  Mehrzahl    der  Araucanen,    wie    Näjera 
(1.  c.  94)  erzählt,  Angehörige  fremder  Tribus,  welche  zufäUig  ihr  Gebiet 
betraten.   D.  Barros  Arana  nimmt  diese  Angabe  des  Näjera,  den  er  einen 
„intelligenten  Beobachter"  nennt,  als  sicher  an.    Wahrscheinlich  ist  aber 
Kannibalismus  in  grösserem  Umfange  nur  in  Zeiten  der  grössten  Hungers- 
not von  einzelnen  Tribus  ausgeübt  worden.     Dass   einzelne  Gefangene 
bei  den  Siegesfesten  geopfert  und  teilweise  verzehrt  wurden,  ist    aller- 
dings nicht  zu  bezweifeln.    Ich  glaube,  dass  die  Nachrichten  des  Näjera 
mit  Vorsicht  und  Misstrauen  aufzunehmen  sind,  da  er  sich  selbst  wider- 
spricht und    ausserdem    an    unzähligen  Stellen  den  ganzen  fanatischen 
Hass  eines  spanischen  Eroberers    gegen  Indianer,    die    nicht  „dienen" 
wollen,  an  den  Tag  legt.    Er  sagt  z.  B.,  dass  die  Araucanen  unwürdig 
seien,  vernünftige  Wesen  genannt    zu  werden.     Es    fehle    ihnen  jede 
Tugend,    sie  seien  Zauberer,    abergläubisch,    Zeichendeuter,    ohne  Ge- 
rechtigkeit, Vernunft,  Wahrheit  und  Gewissen  und  ohne  das  geringste 
Mitleid.    Sie  verehrten  weder  einen  Gott  noch  hätten  sie  eine  Religion, 
und  man  könne  sagen,  dass  sie  so   handelten,    um  Niemand  als  ihrem 
Bauche  zu  gehorchen.  —  Derselbe  Näjera    schreibt    aber,    dass    diese 
Indianer  sich  nie  unter  einander  bestehlen,    dass  ein  in  die  Thür  des 
Hauses  gestellter  Zweig  dieselbe  sicher  verschliesse  (1.  c.  S.  100),   und 
dass  sie  viele  für  die  Heilung  der  Wunden  und  Krankheiten  nutzbringende 
Kräuter  kennen.  Sie  glauben  an  die  Unsterblichkeit  der  Seele  (1.  c.  S.  102). 
Ihre  Vaterlandsliebe  ist  sehr  gross,  Niemand  wandert  aus  (1.  c.  S.  104). 
Alle  Araucanen  sprechen  dieselbe  Sprache,  obgleich  dieselbe  etwas 
variiert,  auch  in  der  Aussprache,  je  nach  den  verschiedenen  Provinzen. 
Sie  kennen  keine  Buchstaben  und  der  Laut  „s"  fehlt   in  allen  Worten 
ihrer  Sprache.  —  Von  den  gefangenen  Spaniern  Hessen  sie  nach  Näjera 
(1.  c.  106  sig.)  nur  die  Waffenschmiede  und  andere  ihnen  nützliche  Hand- 
werker und  diejenigen  leben,  die  ihnen  im  Kriege  helfen  wollten.  Die 
Weiber  Hessen  sie  leben,    um    sie   in  ihre  Harems  zn  stecken.     Es  ist 
dagegen  erwiesen,  dass  die  Araucanen  vielen  gefangenen  Spaniern  das 
Leben  schenkten  und  dass  das  Loos  dieser  Gefangenen  oft  viel  besser,  als 
das  der  von  den  Spaniern  gefangenen  Araucanen  war*).     Die  von  den 

♦)  Man  lese  nur :  Franc.  Nunez  de  Pineda  i  Bascunan,  El  c^iuViNmo  \f?CvL^  Ssct 


38  H.  Polakowsky: 

Spaniern  erfahrenen  Beleidigungen  brachten  die  Araucanen  in  Verse 
und  sangen  dieselben  vor  dem  Kampfe,  um  ihr  Rachegefühl  aufzu- 
stacheln. (Näjera,  1.  c.  S.  120.)  Jeder  Krieger  hatte  das  Recht,  den- 
jenigen zu  töten,  der  in  den  Versammlungen  oder  bei  den  Trinkgelagen 
für  den  Frieden  mit  den  Spaniern  sprach.  (Näjera,  1.  c.  S.  186.)  Näjera 
ist  ganz  empört  über  folgende  höchst  verständige  Rede,  welche  die 
Araucanen  den  Spaniern  hielten,  indem  sie  ihnen  ihre  Lanzen  zeigten: 
„Dies  ist  mein  Herr,  dieser  befiehlt  mir  nicht,  dass  ich  Gold  für  ihn 
suche,  noch  dass  ich  ihm  Futter  (für  die  Pferde)  oder  Brennholz  bringe, 
noch  dass  ich  ihm  das  Vieh  bewache,  noch  dass  ich  für  ihn  das  Land 
bestelle  und  ihm  diene.  Und  dieser  mein  Herr  erhält  meine  Freiheit, 
bei  ihm  will  ich  bleiben  und  mit  ihm  gehen." 

Durch  die  Peruaner  hatten  die  Araucanen  erlernt  aus  der  Wolle 
der  Huanacos  Gewebe  anzufertigen,  was  eine  Hauptbeschäftigung  ihrer 
Frauen  zur  Zeit  der  Eroberung  war.  Einzelne  Tribus  gingen  aber  zu 
dieser  Zeit  noch  fast  völlig  nackt  und  bedeckten  nur  einige  Teile  des 
Körpers  mit  Fellen  und  Binsengeflechten  oder  Baumrinden.  Hüte  und 
Schuhe  waren  unbekannt,  die  Haare  wurden  nie  abgeschnitten,  sondern 
nur  mit  Bändern  umwunden.  Die  Araucanen  bemalten  sich  weder  Ge- 
sicht noch  Körper,  auch  war  Tätowierung  und  Durchbohrung  der  Lippen 
und  Nasen,  zur  Einfügung  von  Schmucksachen,  unbekannt.  Als  Schmuck 
dienten  Ketten  von  bunten  Steinen  und  Muscheln. 

Der  tapferste  und  reichste  Mann  der  Tribus  war  der  Chef,  und 
führte  den  Namen  ulmen  (Kazike).  Seine  Autorität  war  gering;  er 
konnte  weder  die  Justiz  ausüben,  noch  Abgaben  erheben.  Nur  wenn 
es  sich  um  einen  Kriegszug  handelte,  konnte  er  seine  Krieger  versammeln, 
musste  dieselben  dann  aber  in  der  betreffenden  Versammlung  auf  seine 
Kosten  bewirten.  Die  vielen  Trinkgelage  gaben  oft  Veranlassung  zu 
Streitigkeiten,  die  in  Kämpfe  ausarteten.  Wurde  hierbei  eine  Person 
erschlagen,  so  konnte  der  Mörder  durch  ein  Geschenk  an  die  Ver- 
wandten des  Erschlagenen  die  Rache  abwenden;  geschah  dies  nicht, 
so  rief  der  beleidigte  Teil  durch  den  ulmen  seine  Tribus  zusammen 
und  diese  beschloss  einen  Angriff  auf  die  Tribus  des  Mörders  (Rosales). 
Handelte  es  sich  um  eine  gemeinsame  Gefahr*),  so  schickte  der  zu- 
nächst interessierte  ulmen  Boten  an  die  ulmenes  der  benachbarten  Tribus 
und  bat  dieselben,  mit  ihren  Kriegern  an  einem  bestimmten  Tage  an 
einem  bestimmten  Orte  zu  einer  gemeinsamen  Versammlung  zu  erscheinen. 
Zur  Beglaubigung  erhielten  diese  Boten  ein  Bündel  blutiger  Pfeile,  woran 
ein  Finger  eines  erschlagenen  Feindes  gebunden  war.  Oft  trugen  die 
Boten    auch  die  Köpfe    der   getöteten  Feinde,    auch   Pferdeköpfe    im 


3.  Bde.  der  Coleccion  de    historiadores    de  Chile,    Santiago   1863.     Public,  por  D. 
Diego  Barros  Arana. 

*)  Wie  bei  den  Kämpfen  gegen  die  Peruaner  und  dann    gegen    die  Spanier. 


Zur  Geschichte  der  Entdeckung  und  Eroberung  von  Chile.  39 

Lande  umher.    In  diesen  grossen  Versammlungen  wurde  dann  ein  ulmen 
zum  gemeinsamen  Führer,  toqui,  erwählt. 

Doch  kehren  wir  nach  dieser  Abschweifung  zu  Pedro  de  Valdivia 
und  seiner  Truppe  zurück,  welche  zur  Eroberung  des  Landes  der 
Araucanen  ausmarschiert  war.  —  Bis  zum  Rio  Itata  fand  man  keinen 
Widerstand*).  Nach  Überschreitung  desselben  wurde  den  Eingeborenen 
durch  einige  Gefangenen  angezeigt,  dass  sie  sich  der  Oberhoheit  der 
Spanier  zu  unterwerfen  und  denselben  zu  gehorchen  hätten,  da  der 
Papst  ihrem  Könige  Carl  die  absolute  Herrschaft  und  alle  Hoheitsrechte 
über  Amerika  und  seine  Bewohner  zugesprochen  habe.  Natürlich  blieb 
diese  Nachricht,  welche  die  Indianer  einfach  nicht  verstanden,  ohne 
Eindruck  auf  dieselben.  Bald  fanden  auch  einige  kleine  Scharmützel 
statt.  Eine  Schar  von  angeblich  2000  Indianern  wollte  den  Übergang 
über  den  Rio  Nivequeten,  nach  Diego  Barros  Arana  der  heutige  Rio 
de  la  Laja,  streitig  machen,  wurde  aber  mit  leichter  Mühe  von  der 
Reiterei  zurückgeschlagen. 

Als  das  Heer  am  24.  Januar  in  die  Nähe  des  Bio-Bio  kam,  wurde 
es  zu  verschiedenen  Malen  von    zahlreichen  Scharen    tapferer  Indianer 
heftig  angegriflfen.    Dieselben  wurden  zwar  immer  zurückgeschlagen,  er- 
neuerten aber  ihre  Angriffe  stets  mit  derselben  Heftigkeit.  Sie  schwammen 
mit  ihren  Lanzen  im  Munde    durch    den   breiten  Strom  und  hinderten 
die  Spanier  bei  allen  ihren  Bewegungen,  machten  ihnen  die  Erbauung 
von  Flössen  unmöglich.     Valdivia  gab  es  desshalb  auf,  hier  den  Fluss 
zu  überschreiten,  und  marschierte  weiter  nach  Osten.    Aber  auch  hier- 
bei wurde  er  zu  wiederholten  Malen  mit  der  grössten  Heftigkeit  ange- 
griffen.   Valdivia  ging  trotzdem  mit  50  Reitern  über  den  Strom;  als  er 
aber  das  ganze  Land  voller  feindlicher  Krieger  fand,  ging  er  zum  Lager 
zurück,  führte  das  Heer  über  den  Rio  de  la  Lajä  zurück  und  folgte  dem 
Laufe  desselben  nach  der  Küste  zu,  d.  h.  nach  Westen. 

Als  er  bis  zum  Thale  von  Andalien  vorgedrungen  war,  wurde  er 
in  der  Nacht  des  22.  Februar  von  einer  grossen  Schar  von  Indianern 
angegriffen**).  Die  Indianer,  welche  die  Spanier  ohne  Ordnung  und 
ohne  Kriegskunst  anfielen,  fochten  mit  einer  Hartnäckigkeit  und  Tapfer- 
keit, wie  sie  die  Spanier  noch  nie  gesehen  hatten***).  Die  Spanier 
schienen  verloren,  da  die  Dunkelheit  der  Nacht  den  Gebrauch  der 
Feuerwaffen  und  der  Pferde  fast  unmöglich  machte.    Da  befahl  Valdivia 


*)  D.  Barros  Arana,  Hist.  Jen.     I,  S.  384. 

**)  Valdivia  giebt  die  Stärke  dieses  indianischen  Heeres  in  seinen  Briefen  an 
Carl  V.  auf  20  000  Mann  an.  Diese  Zahl  ist  sicher  sehr  stark  übertrieben,  wie 
auch  D.  Barros  A.  annimmt. 

***)  „Auf  Ehrenwort  kann  ich  versichern,  dass  ich  —  obgleich  ich  Ew.  Maj. 
30  Jahre  gedient  und  gegen  viele  Nationen  gefochten  habe  —  nie  eine  solche 
Standhaftigkeit  bei  andern  Leuten  gesehen  habe."  Dritter  Brief  des  Valdivia  an 
Carl  V.) 


^Q  H.   Polakowsky: 

den  Reitern,  abzusitzen  und  nur  mit  Lanzen  und  Schwertern  zu  fechten 
Sechzig  Pferde  und  eben  so  viele  Spanier  wurden  verwundet,  schreibt 
Valdivia.  G.  de  Marmolejo  dagegen  erzählt  uns,  dass  alle  Spanier 
mehr  oder  weniger  stark  verwundet  waren;  aber  nur  einer  wurde  ge- 
tötet. Endlich  wichen  die  Araucanen.  Hätten  sie  den  Angriflf  noch- 
mals erneuert,  so  hätten  sie  sicher  die  völlig  erschöpften  und  mit 
Wunden  bedeckten  Spanier  vernichtet,  wie  der  ehrliche  G.  de  Marmo- 
lejo schreibt.  Am  Tage  nach  der  Schlacht  setzten  die  Spanier  den 
Marsch  nach  der  Bai  von  Talcahuano  fort. 

Um  einen  Stützpunkt  gegen  weitere  Angriffe  zu  schaffen,  beschloss 
Valdivia  eine  neue  Stadt  am  Bio-Bio,  nahe  der  Mündung  desselben, 
zu  gründen  und  daselbst  ein  Fort  zu  erbauen.  Es  geschah  dies  am 
3.  März  1550  an  einer  von  den  Eingeborenen  Penco  genannten  Stelle; 
Valdivia  nannte  die  neue  Stadt  Concepcion.  —  Die  Araucanen, 
welche,  wie  Valdivia  erzählt,  die  Spanier  für  Krieger  der  Incas  hielten, 
beschlossen  die  Fremdlinge  zu  verjagen.  Am  14.  März  rückten  vier 
starke  Heerhaufen  der  Araucanen  unter  Führung  des  Ainavillo*) 
auf  die  kleine  Festung  an.  Valdivia  liess  den  Jerönimo  de  Alderete  mit 
fünfzig  Reitern  einen  Ausfall  machen,  und  voller  Schrecken  vor  dem  nie 
gesehenen  Anblicke  der  gepanzerten  Reiter  flohen  die  Indianer,  und  gegen 
zweitausend  derselben  wurden  niedergehauen  und  niedergeritten**). 
Gleich  nach  der  Schlacht  liess  Valdivia  den  vierhundert  Gefangenen, 
die  in  seine  Hände  gefallen  waren,  die  Nasen  und  die  rechte  Hand 
abschneiden,  zur  Strafe  für  ihren  Widerstand,  und  weil  sie  seinen  Be- 
fehlen nicht  gehorcht  und  den  ihnen  von  Sr.  Maj.  angebotenen  „Frieden" 
nicht  angenommen  hätten,  d.  h.  weil  sie  nicht  als  Lasttiere  und  Sklaven 
für  die  „Christen"  arbeiten  und  sich  nicht  von  denselben  ihre  Güter 
und  Weiber  rauben  lassen  wollten,  was  die  Spanier  unter  „Annahme 
des  Friedens"  verstanden.  Dann  gab  er  die  Verstümmelten  frei,  damit 
sie  ihren  Landsleuten  zeigen  und  sagen  könnten,  wie  er  „die  Rebellen" 
bestrafe. 

Voller  Schrecken  über  diese  ihnen  bisher  unbekannten  „christlichen" 
Zumutungen  und  Grausamkeiten  fielen  die  Indianer  in  eine  dumpfe 
Verzweiflung,  kein  Murren,  kein  Widerstand  erhob  sich  gegen  die  Spanier. 
Zudem  hielten  sie  die  Hilfsquellen  und  die  Macht  der  Fremdlinge  für 
sehr  bedeutend  und  wurden  hierin  bestärkt  durch  die  Ankunft  zweier 
Schilfe  (am  20.  März),    welche  J.  Bautista  Bastene    führte,    und  welche 


*)  D.  AI.  de  Ercilla,  Araucana.  Ges.  I,  Vers  52. 
♦*)  Diesen  überraschenden  und  für  die  Spanier  so  unblutigen  Verlauf  der 
Schlacht  von  Penco  schreiben  die  zeitgenössischen  Historiker  (Valdivia,  Ercilla, 
Marmolejo)  und  viele  der  späteren  Geschichtsschreiber  (z.  B.  Rosales)  einem 
„Wunder",  d.  h.  der  Erscheinung  der  Mutter  Gottes  und  des  Apostels  Jacob  zu. 
Derselbe  ist  aber  einfach  aus  dem  für  die  Indianer  ungewohnten  Anblicke  der 
Pferde  zu  erklären. 


Zur  Geschichte  der  Entdeckung  und  Eroberung  von  Chile.  41 

Lebensmittel  und  einige  Verstärkungen  brachten.  Valdivia  blieb  den 
Winter  hindurch  in  Concepcion,  dann  sandte  er  Schiffe  unter  Führung 
des  Pastene  und  den  Alderete  mit  sechzig  Reitern  auf  dem  Landwege 
in  der  Nähe  der  Küste  gen  Süden.  Pastene  kam  bis  zur  Isla  de  la  Mocha, 
Alderete  nur  bis  zur  Bucht  von  Arauco.  Auf  beiden  Expeditionen  wurden 
viele  Lebensmittel  geraubt  und  die  üblichen  Treulosigkeiten  und  Grau- 
samkeiten gegen  die  Eingeborenen  verbrochen,  welche  dem  Pastene  an 
verschiedenen  Stellen  sehr  freundlich  entgegen  kamen.  Am  5.  Oktober 
wurde  der  Cabildo  von  Concepcion  ernannt  und  die  Verteilung  der 
umwohnenden  Indianer  an  die  Einwohner  der  neuen  Stadt  vorgenommen. 
Valdivia  verbot  aber,  dass  die  Eingeborenen  gleich  zu  den  Arbeiten 
in  den  Goldminen  benutzt  würden,  da  er  die  Eroberung  dieses  Bezirkes 
von  Penco  doch  noch  nicht  für  gesichert  hielt. 

Über  die  Gründung  der  Stadt  und  die  ersten  Verhandlungen  mit 
den  Kaziken  der  umwohnenden  Stämme  enthält  ein  Brief  des  Cabildo 
von  Concepcion  vom  15.  Oktober  1550,  gerichtet  an  den  Prinzen 
Philipp  (später  Philipp  IL)  interessante  Daten.  Er  findet  sich  abgedruckt 
in  Diego  Barros  Arana,  El  proceso  de  Pedro  de  Valdivia,  S.  247 
und  248.  Am  selben  Tage  (15.  Oktober)  reiste  Alonso  de  Aguilera  als 
Abgesandter  des  Valdivia  an  den  spanischen  Hof  von  Concepcion  aus 
ab,  um  beim  Könige  verschiedene  Titel  und  Privilegien  für  Valdivia  zu 
erbitten. 

Ohne    weitere    Verstärkungen    abzuwarten,    eröffnete  Valdivia    im 

Februar  1551  mit  einhundertsechzig  Mann  einen  neuen  Feldzug;  fünfzig 

Mann  liess  er  in  Concepcion  zurück.    Er  marschierte  ohne  Widerstand 

zu    finden    bis    zum  Rio  Cauten  und  gründete  daselbst,    da  das  Land 

schön,  fruchtbar  und  dicht  bevölkert  war,   eine  neue  Stadt,    welche  er 

la  Imperial  nannte.     (Ende  März  1551.)     Er  liess  auch   hier  gleich  ein 

Fortaus  Baumstämmen  errichten  und  verteilte  die  umwohnenden  Indianer 

unter  die  vierzig  neuen  Kolonisten,    die  er  unter  Befehl  des  Pedro  de 

Villagran  in  Imperial  liess.    Die  neue  Stadt  lag  nicht  weit  vom  Meere 

an  der  Vereinigung  des  Cauten    mit  dem  Rio  de  las  Damas.     Da  die 

Kaziken  erklärten,  dass  sie  sich  der  Autorität  des  Königes  unterwürfen, 

trat  Valdivia    voller  Zufriedenheit   am  4.  April    den  Rückmarsch    nach 

Concepcion  an.     Dort  angekommen,    erhielt  er  bald    eine  Verstärkung 

von  hundert  Mann,  welche  ihm  zwei  Schiffe  aus  Peru  zuführten. 

Zu  dieser  Zeit  kehrte  Francisco  de  Villagran  aus  Peru  mit  Ver- 
stärkungen zurück.  Er  hatte  auf  seinem  Marsche  einen  Teil  der  heutigen 
Argentina  der  Autorität  des  Valdivia  unterworfen,  gegen  die  Befehle 
und  Absichten  des  Präsidenten  der  Audiencia  von  Peru,  P.  de  la  Gasca, 
welcher  den  Kapitän  Juan  Nuiiez  de  Pradro  mit  der  Regierung  von 
Tucuman  belehnt  hatte.  Villagran  und  Nunez  de  Prado  gerieten  bald 
auf  dem  gemeinsamen  Marsche  in  Streit,  da  der  erstere  ungehalten 
über  die  Absichten  des  letzteren  war.     Villagran  wusste,  dass  Valdivia 


42  N«  Polakowsky: 

das  ganze  Gebiet  bis  zum  atlantischen  Ocean  für  sich  beanspruchte. 
Villagran  hatte  200,  Nunez  de  Prado  nur  80  Mann  zu  seiner  Verfügung, 
und  beide  wetteiferten  auf  ihrem  Marsche  in  der  Misshandlung  der 
Eingeborenen. 

Nufiez  de  Prado  gründete  in  seinem  Gebiete  eine  Stadt  und  nannte 
dieselbe  Barco.  Dieselbe  lag  nahe  beim  Rio  Escaba  und  dem  heu- 
tigen Dorfe  Naranjo  Esquina,  weit  westlich  von  Santiago  del  Estero 
aber  fast  auf  demselben  Breitegrade*).  Da  das  Gebiet  des  Valdivia 
100  Leguas  breit  war,  so  lag  die  neue  Stadt  allerdings  in  der  dem 
Valdivia  gehörigen  Provinz.  Villagran  trennte  sich  von  de  Prado  und 
setzte  seinen  Marsch  langsam,  d.  h.  das  Land  durchforschend,  in  süd- 
licher Richtung  fort.  In  dieser  eingehenden  Untersuchung  des  Landes 
sah  Nunez  de  Prado  einen  Eingriff  in  seine  Rechte  und  griff  das  Lager 
seines  Gegners,  dasselbe  plötzlich  überfallend,  an.  Nach  heftigem 
Kampfe  mussten  sich  die  Angreifer  zurückziehen.  Villagran  verfolgte 
den  de  Prado  und  seine  Leute  mit  sechszig  Reitern  und  besetzte  Barco 
ohne  Widerstand.  Erst  durch  Vermittelung  des  Pfarrers  der  kleinen 
Stadt  wurde  ferneres  Blutvergiessen  verhindert,  und  es  kam  ein  Über- 
einkommen zustande,  wodurch  Nunez  de  Prado  die  Oberhoheit  des 
Pedro  de  Valdivia  anerkannte  und  als  Vertreter  desselben  in  dem 
Gebiete  von  Tucuman,  welches  als  ein  Teil  von  Nueva  Estremadura  be- 
zeichnet wurde,  weiter  verbleiben  wollte.  Nunez  de  Prado,  welcher  in 
anderer  Weise  seinen  Kopf  nicht  retten  konnte,  musste  sich  diesen 
Bedingungen  fügen  und  sich  neu  von  Villagran  im  Namen  Valdivia's 
mit  Tucuman  belehnen  lassen.  Kaum  hatte  aber  Villagran  seinen  Marsch 
nach  Chile  angetreten,  als  Juan  Nufiez  de  Prado  sich  wieder  von  der 
Oberhoheit  des  Valdivia  feierlich  lossagte  und  nach  Peru  ging,  um  sich 
daselbst  bei  der  Audiencia  zu  beklagen. 

Mitte  Mai  1551  kam  Villagran  mit  seinen  Truppen  an  der  Ostseite 
der  Anden  in  der  Gegend  von  Cuyo  etwa  in  der  Breite  von  Santiago 
an  **).  Da  der  Winter  bereits  eingetreten  war,  ging  nur  Diego  de  Mal- 
donado  über  das  Gebirge  und  brachte  dem  Valdivia  die  Nachricht 
von  der  Ankunft  seines  Unterfeldherrn.  Dieser  selbst  wartete  auf  der 
Ostseite  der  Anden  den  Eintritt  des  Sommers  ab  und  benutzte  die 
unfreiwilhge  Müsse  zu  einigen  Expeditionen  in  südlicher  Richtung,  um 
die  Stadt  de  los  Cdsares  aufzusuchen,  von  welcher  die  Sage  ging,  dass 
sie  in  dieser  Gegend  gelegen  wäre  und  von  einer  civilisierten  und  zahl- 
reichen Nation  bewohnt  sei,  welche  grosse  Reichtümer  an  Gold  und 
Silber  besässe.  Wir  sehen  also,  dass  die  Sage  von  einem  El  Dorado, 
welches  so  eifrig  in  Columbien  und  Guiana  gesucht  wurde,  auch  unter 
den  Eroberern  der  Südspitze  Süd-Amerika's  verbreitet   war,    und    dass 


*)  D.  Barros  Arana,  Hist.  Jener.  I,  S.  401  nota, 
**)  D.  Barros  Arana,  Hist.  Jener.  I,  S.  40a. 


Znr  Geschichte  der  Entdeckung  und  Eroberung  von  Chile.  43 

dasselbe  in  Patagonien  liegen  sollte*).  Nach  vergeblichen  Anstrengungen 
und  zahlreichen  Kämpfen  mit  den  Comechingones  (welche  die  heutigen 
Provinzen  La  Rioja,  San  Juan  und  Cördoba  bewohnten),  in  denen  die 
Spanier  viele  Pferde  verloren,  kehrte  Villagran  nach  Cuyo  zurück  und 
trat  im  Oktober  den  Marsch  nach  Chile  über  die  Gebirge  an. 

Valdivia  hatte  inzwischen  endlich  eine  Antwort    auf  seine   fünf  an 
Carl    V.    gerichteten    Briefe    erhalten.     Prinz    Philipp    schrieb    ihm    im 
Namen  seines  kaiserlichen  Vaters,   dass  man  von  seinen  Diensten  und 
seiner  Person  Notiz  genommen  und  ihn    dem  Gasca    empfohlen    habe. 
Valdivia  wurde  durch  diesen  ziemlich  inhaltslosen  Brief  zu  neuen  Thaten 
begeistert  und  brach  bereits  am  5.  Oktober  1551  mit  200  Mann  von  Con- 
cepcion  auf.     Er  durchzog  ohne  Kampf  den  grösseren  Teil  des  Küsten- 
striches von  Arauco,  berührte  Imperial    und   drang  weiter  nach  Süden 
vor.     Die  Gegend  am  Rio  Tolten  war  dicht  bewohnt  und  also  Material 
zu  einer  neuen  Stadt,    d.   h.  piezas  für  neue  Encomiendas    vorhanden. 
Im  Thale  von  Mariquina,  durchströmt  vom  Rio  de  Cruces,  schlug  Val- 
divia das  Lager  auf  und    sandte    den  Alderete    mit    einer  Schar  zur 
Durchforschung  der  östlichen  Gegenden    ab.     Die  Teilung    der  Macht 
benutzten  die  Araucanen  zu  einem  Angriffe  auf  das  Lager;  sie  wurden 
aber  mit  grossem  Verluste  zurückgeschlagen.     Bald  darauf  stiess  Franc, 
de  Villagran  mit  etwa   200  Mann  Hilfstruppen  aus  Peru  zum  Valdivia 
und    dieser    setzte    den    Marsch    bis    zum    Rio    Calle-calle    fort.     Die 
Spanier  folgten  dem  Laufe  desselben  nach  der  Küste  zu,    setzten   mit 
einigen  Schwierigkeiten,    da  der  Strom  durch  die  heftigen  Regengüsse 
stark  angeschwollen  war,    über  denselben  und    gründeten  (Anfang  Fe- 
bruar 1552)  in  der  Nähe  der  Mündung  des  Stromes  bei  einem  schönen 
Hafen    eine    neue    Stadt,    welcher   ihr  Führer    seinen    eigenen  Namen, 
Valdivia  gab.    "Sie    sollte    der  Ausgangspunkt    für    die  Eroberung    des 
ganzen  Landes  bis  zur  Magellan's-Strasse  sein.     Hier  blieben  70  Spanier 
unter  Befehl  des  Licentiaten  J.  Gutierrez  de  Altamirano,  während  Val- 
divia mit  IOC  Reitern  nach  Süden  und  Alderete  mit    einer  Schar  gen 
Osten    marschierte.     (Anf.    März.)     Alderete    sollte    in    der    Nähe    der 
Cordilleren  einen  passenden  Platz  zur  Gründung  einer  neuen  Stadt  aus- 
suchen. Er  kam  zu  einer  fruchtbaren  Hochebene,  auf  welcher  ein  See  liegt, 
dem  der  Rio  Tolten  entspringt.     In  der  Nähe  befand  sich  ein  leidlich 
bequemer  und   den  Eingeborenen  bekannter  Übergang  über   die  Cor- 
dillere.    Hier  gründete  Alderete    eine    neue  Stadt  (Anfang  April  1552) 
und  nannte    sie  Villarrica.     Er    Hess    hier   vierzig  Mann,    setzte    einen 
Cabildo  ein  und  kehrte  nach  Valdivia  zurück.    Pedro  de  Valdivia  selbst 
war  auf  seiner  Expedition  nur  bis  zum  Lago  de  Ranco  gekommen  und 
hatten  ihn  dann  die    heftigen  Regengüsse    zur  Umkehr    nach  Valdivia 


*)  Über   die    Entstehung    der    Sage    der    ciudad    de    los    C^sares    s.  Lozano, 
Hist.  de  la  conq.  del  Paraguai,  IIb.  IV,  cap.  i. 


44  H.  Polakowsky: 

gezwungen.  Hier  verteilte  er  die  Eingeborenen  des  ganzen  Gebietes 
bis  südlich  von  Valdivia  unter  die  Bewohner  der  neuen  Städte  (April), 
und  kehrte  darauf  nach  Concepcion  zurück  (Mai  1552),  um  daselbst 
den  Winter  zu  verbringen. 

Valdivia  war  überzeugt,  dass  er  den  grössten  Teil  des  Südens 
erobert  habe,  während  er  in  Wirklichkeit  nichts  anderes  gethan  hatte, 
als  seine  Truppen  in  unkluger  Weise  über  ein  sehr  weites  Gebiet  des 
Landes  zerstreut  zu  haben,  welches  er  am  Tage  eines  allgemeinen 
Aufstandes  der  Eingeborenen  nicht  verteidigen  konnte.  Bis  dahin 
(Ende  1552)  hatten  nur  einzelne  Tribus  gegen  die  eingedrungenen 
Fremdlinge  gefochten.  An  dem  Tage,  an  welchem  diese  Barbaren 
erkannten,  dass  die  Gefahr  für  alle  gemeinsam  sei,  und  dass  die  Skla- 
verei, womit  sie  die  Eroberung  bedrohte,  sich  nicht  auf  diesen  oder 
jenen  Punkt  des  Gebietes  beschränke,  musste  die  Erhebung  eine  furcht- 
bare werden.  Dann  mussten  die  in  viele  Städte  verteilten  und  zer- 
streuten Spanier  unfähig  sein  die  Feinde  niederzuhalten,  auf  welche  sie 
mit  so  grosser  Verachtung  herabsahen*).  Da  noch  immer  kein  Bescheid 
aus  Spanien  eingetroffen  war,  wodurch  der  König  die  von  Gasca  voll- 
zogene Ernennung  des  Valdivia  zum  Gouverneur  von  Chile  bestätigte, 
beschloss  dieser  abermals  einen  Boten  an  den  spanischen  Hof  und  den 
Rat  von  Indien  zu  senden.  Er  wählte  hierzu  den  Jerönimo  de  Alderete, 
welcher  mit  Briefen  des  Valdivia  und  der  Cabildos  der  verschiedenen 
Städte  Ende  Oktober  1552  von  Valparaiso  abfuhr.  Valdivia  wusste 
damals  noch  nicht,  dass  Carl  V.  am  31.  Mai  1552  in  Madrid  ein  Dekret 
zu  seinen  Gunsten  unterzeichnet  hatte,  wodurch  er  lediglich  alle  Be- 
stimmungen des  Gasca  bezüglich  der  Macht  und  Rechtstitel  des  Val- 
divia bestätigte**).  Alderete  brachte  das  erste  chilenische  Gold,  über 
siebzigtausend  Pesos,  nach  Spanien.  Um  die  Kosten  dieser  Botschaft 
zu  decken,  verkaufte  Valdivia  viele  piezas  seiner  grossen  Encomienda, 
welche  am  Bio-Bio  begann,  an  den  Meistbietenden,  sowie  ein  Guts- 
besitzer in  einem  civilisierten  Staate  in  ähnlicher  Lage  seine  Schafe 
oder  Rinder  verkauft.  In  dem  Schiffe  des  Alderete  gingen  aber  auch 
einige  wahrheitsgetreue  Berichte  über  die  Thaten  der  Spanier  in  Chile 
und  über  die  unmenschliche  Bedrückung  der  Eingeborenen  nach 
Spanien. 

Im  Oktober  des  Jahres  1552  war  Valdivia  nach  Santiago  gereist. 
Er  stand  jetzt  auf  der  Höhe  seiner  Macht  und  änderte  sein  Benehmen 
gegen  seine  Umgebung,  resp.  legte  sich  keinerlei  Zwang  mehr  auf,  um 
die  Sympathieen  seiner  Untergebenen  zu  gewinnen.  Er  zeigte  Willkür 


*)  D.  Harros  Arana,  Hist  Jener.     I,  S.  407. 
**)  Dieses  Dekret  ist  abgedruckt  bei  Diego  de  Rosales,  Historia  jeneral  de  el 
Reyno    de  Chile.     I,  S.  274    und  bei    Mig.    L,  Amundtegui,    Cuestion    de    limites 
etc.   I.  S.  ^6%—^yl. 


Zur  Geschichte  der  Entdeckung  und  Eroberung  von  Chile.  45 

und  geriet  über  jeden  Widerspruch  in  die  zornigste  Aufregung*).  Er 
zwang  den  Cabildo  von  Santiago,  seinem  Willen  zu  gehorchen,  ob- 
gleich die  Majorität  desselben  ihre  Unabhängigkeit  tapfer  verteidigte. 
Im  November  schickte  Valdivia  von  Santiago  über  Serena  ein 
Expedionscorps,  geführt  von  Franc,  de  Aguirre,  aus,  um  seine  Autorität 
in  Tucuman  zu  retablieren.  Ende  Dezember  1552  ging  er  selbst  aber- 
mals nach  Concepcion  und  schickte  von  hier  zwei  neue  Expeditionen 
aus.  Die  erste  unter  Franc,  de  Villagran  sollte  von  Villarrica  aus  in 
östlicher  Richtung  bis  zum  atlantischen  Ocean  vordringen.  Die  zweite, 
welche  unter  Befehl  des  Franc,  de  UUoa  stand,  sollte  zu  Wasser  die 
Magellan's-Strasse  erreichen  und  die  Küste  des  heutigen  Patagoniens 
durchforschen  und  erobern.  Valdivia  wollte  durch  diese  Besitzergreifung 
der  ganzen  Südspitze  von  Süd-Amerika  anderen  Eroberern  zuvorkom- 
men und  sich  durch  die  Magellan's-Strasse  in  direkte  Verbindung  mit 
Spanien  setzen  und  sich  unabhängig  von  Peru  machen.  —  Die  Anzahl 
der  zu  dieser  Zeit  in  Chile  wohnenden  Spanier  schätzt  D.  Barros  Arana 
auf  etwa  tausend. 

Franc,  de  Villagran  kam  bis  zu  den  argentinischen  Pampas  und 
hatte  hier  heftige  Kämpfe  mit  den  Eingeborenen,  den  Puelkern,  zu 
bestehen,  welche  ihm  einige  Leute  töteten.  Er  traf  weiter  auf  einen 
grossen  Strom,  an  welchem  er  vergebens  eine  Übergangsstelle  suchte, 
und  welcher  ihn  zur  Umkehr  bestimmte  **).  Dieser  Strom  ist  unzweifel- 
haft der  heutige  Rio  Negro  gewesen.  Diego  Barros  A.  (Hist.  Jener.  I, 
S.  417  nota)  glaubt,  dass  diese  Expedition  in  den  ersten  Monaten 
des  Jahres  1553  ausgeführt  wurde ;  specielle  Daten  über  dieselbe  fehlen. 
Ende  Oktober  1553  war  bereits  die  zweite  Expedition  aus  dem  Hafen 
von  Valdivia  abgefahren.  Ulloa  drang  mit  seinen  zwei  Schiffen  in  die 
Magellan's-Strasse  ein  (Januar  1553),  kehrte  aber  zurück,  bevor  er  den 
atlantischen  Ocean  erreicht  hatte.  Er  kam  im  Februar  1554  nach  dem 
bewohnten  Teile  Chile's  zurück,  als  Valdivia  bereits  dem  rächenden 
Arme  der  Krieger  Arauco's  erlegen  war. 

Trotz  des  Misserfolges  dieser  beiden  Expeditionen  blieb  der  Stern 
Valdivia's  auf  seiner  Höhe  stehen.  Zahlreiche  Indianer  mussten  für 
ihn  Gold  waschen  und  graben***),  und  sein  Reichtum  und  seine  Macht 
wuchsen  von  Tag  zu  Tag.  Er  hatte  bereits  Mitte  1553  den  Spaniern  die 
Erlaubnis  erteilt,  ihre  Indianer  zur  Goldgewinnung  zu  benutzen,  und 
die  ersten  Erträge  dieser  Arbeiten  waren  sehr  ermutigend.  Valdivia 
erhielt  aus  seinen  Minen  täglich  im  Durchschnitte  1000  pesos  f ).  Nach 
Erdlla  belief  sich  der  Ertrag  der  Arbeit  von  vielen  Tausenden  india- 
nischen Sklaven  auf  täglich   12  Mark,  und    da  die  Mark  gleich  einem 

*)  Gong,  de  Mannolejo,  1.  c.     cap.  15. 
**)  Gong,  de  Mannolejo,  1.  c.     cap.  14. 
***)  Herrera,  Hist.  general.     Dec.  VIII,     lib.  7,     cap.  5. 
f)  Diego  de  Rosales,  Hist.  jener.     I,  S.  470, 


4g  H.  Polakowsky: 

halben  Pfunde  war,  schätzt  Rosales  diese  Angabe  Ercilla's  als  einer 
Summe  von  etwas  weniger  als  1200  pesos  ä  8  Realen  entsprechend. 
Bei  Rosales  befindet  sich  eine  eingehende  Schilderung  der  schreck- 
lichen Bedrückung  der  Indianer  durch  die  Spanier,  und  der  unmensch- 
lichen Behandlung  derselben  und  ihrer  Frauen.  Um  den  Weg  längs 
der  Küste  zwischen  Concepcion  und  Imperial  zu  sichern,  liess  Valdivia 
das  Fort  Arauco  nahe  der  Küste  erbauen.  Dieser  Name  Arauco, 
welcher  den  Eingeborenen  unbekannt  war,  ging  später  auf  das  ganze 
Land  südlich  vom  Bio-Bio  über  und  hat  sich  bis  heut  erhalten.  Er 
rührt  von  dem  peruanischen  Worte  auca  her,  womit  die  Spanier  die 
feindhchen,  kriegerischen,  d.  h.  sich  der  Sklaverei  widersetzenden 
Indianer  bezeichneten.  Im  November  1553  sandte  Valdivia  den  Franc, 
de  Villagran  abermals  mit  einer  Truppe  aus,  damit  derselbe  im  Süden 
von  Valdivia  eine  neue  Stadt  gründe.  Dieselbe  sollte,  zu  Ehren  von 
Valdivia's  Gemahlin,  Santa  Maria  de  Gaete  genannt  werden.  Ende  1553 
befand  sich  Villagran  in  dieser  Gegend.  Es  ist  auflfalfend,  dass  Val- 
divia den  Villagran  stets  fern  von  Santiago  hielt  und  ihm  die  schwierigsten 
Aufträge  erteilte.  Wahrscheinlich  fürchtete  er  die  Popularität  und 
Klugheit  desselben. 

Den  eigentlichen  Kern  des  Landes  Arauco,  gelegen  zwischen  dem 
Bio-Bio,  den  Anden,  dem  Rio  Tolten  und  der  Küsten-Cordillere,  hatten 
die  Spanier  bisher  noch  nicht  betreten.  Hier  war  aber  das  Centrum 
der  Macht  der  Eingeborenen  Chile's.  Obgleich  nur  ca.  loooQ.-Leguas 
gross,  zum  grössten  Teile  von  Urwäldern  bedeckt  und  nur  von  höch- 
stens 250  000  Indianern  bewohnt,  sollte  doch  die  Eroberung 
dieses  Viereckes,  welches  durch  seine  eigentümliche  Terrainformation 
eine  natürliche  Festung  bildet,  den  Spaniern  unüberwindliche  Hinder- 
nisse bereiten.  Hier  wohnten  die  tapfersten  und  freiheitsliebendsten 
Eingeborenen  Amerika's,  deren  Thaten  noch  nie  genügend  gepriesen 
worden  sind.  Die  Küstengegend  hatte  Valdivia  durchzogen  und  einen 
Teil  seiner  Leute  an  verschiedenen  Stellen  zurückgelassen,  wie  wir  oben 
erzählt  haben.  Wo  die  Spanier  sich  gerade  befanden,  da  hatten  sie 
die  Obergewalt,  aber  von  einer  eigentlichen  Unterwerfung  und  Aner- 
kennung der  Oberhoheit  der  Weissen  war  keine  Rede. 

Ende  iSS3  drang  Valdivia  in  das  eben  bezeichnete,  relativ  dicht 
bevölkerte  Centrum  von  Arauco  ein.  Die  Bewohner  desselben  hatten^ 
wie  D.  Barros  Arana  glaubt,  an  den  bisherigen  Kämpfen  gegen  die 
Spanier  nicht  oder  nur  in  geringer  Anzahl  Teil  genommen.  Ein  auf- 
merksames Studium  der  alten  Historiker  und  Dokumente  lässt  in  der 
That  erkennen,  dass  zur  Zeit  des  Valdivia  der  Zusammenhang  zwischen 
den  einzelnen  Tribus,  welche  das  mittlere  Chile  bewohnten,  ein  sehr 
lockerer  war.  Es  fehlte  das  Nationalgefühl;  die  verschiedenen  Tribus 
wurden  erst  durch  die  ihnen  allen  drohende  Sklaverei  allmähhch  zur 
Einigkeit  gebracht.   Leider  war  diese  aber  nur  immer  von  kurzer  Dauer, 


Zur  Geschichte  der  Entdeckung  und  Eroberung  von  Chile.  47 

und  so  erklären  sich  die  vielen  glücklichen  Feldzüge,  welche  die  Spanier 
in  ihrem  fast  dreihundertjährigen  Kampfe  gegen  die  Araucanen  zu  ver- 
zeichnen haben.    Ihre  ersten  Erfolge  verdankten  die  Spanier,  wie  schon 
gesagt,  ihren  Pferden  und  Waffen.     Valdivia  Hess  in   diesem  Gebiete 
der  eigentlichen  Araucanen  zwei  Forts    erbauen.   Das   erste,    Tucapel 
genannt,  lag  an  der  Westseite  der  Küsten-Cordillere;  das  zweite,  Puren, 
wurde   an   der  Ostseite   desselben    Gebirgszuges   erbaut.     Östlich    von 
diesen  kleinen  Festungen  in  der  Ebene,  gegen  die  Mitte  des  oben  an- 
gegebenen Viereckes  hin,  gründete  Valdivia  eine  neue  Stadt  und  nannte 
sie  Ciudad  de  los  Confines  oder  Angol.  Verschiedene  Einwohner  von  Con- 
cepcion  und  Imperial  wurden   in  diese  neue  Stadt  verpflanzt   und   er- 
hielten reiche  Encomiendas.  Die  Indianer  verhielten  sich  in  den  ersten 
Wochen  völlig  apathisch.    Valdivia  hatte  jetzt  sieben  Städte  (Santiago, 
la  Serena,   Concepcion,  Imperial,  Villarrica,    Valdivia  und  Angol)  und 
drei  Forts  (Arauco,  Tucapel  und  Puren)  in  Chile  erbaut  und  hielt  seine 
Herrschaft  für  vöUig  gesichert.   Er  dachte  ernstlich  an  eine  Expedition, 
welche  er  selbst  zu  Lande  bis  zur  Strasse  des  Magellanes  führen  wollte. 
Aber  die  Ruhe  der  Araucanen  war  nur  von  kurzer  Dauer.   Als  dieselben 
zur  Arbeit  in  den  Minen  gezwungen  wurden  und  unmenschliche  Prügel 
bekamen,  wenn   sie  nicht  eine  bestimmte   Quantität  Gold  ablieferten, 
als  ihre  Frauen  zu  den  schwersten  Arbeiten  (Häuserbau,  Anfertigung  von 
adobes  etc.)  gezwungen  wurden,  und  ihre  Töchter  die  Concubinen  der 
biederen  „Christen"   sein  mussten,    da  beschlossen  sie:   das  unwürdige 
Joch  abzuwerfen,    oder  mit  den  Waffen  in  der  Hand    zu  sterben.    Sie 
feierten  zu  diesem  Zwecke  eine  ihrer  in  ähnlichen  Fällen  üblichen  Zu- 
sammenkünfte.    Es  ist  ziemlich  sicher,  dass  diese  Zusammenkunft,  von 
der  uns  Ercilla  erzählt*),  nur  von  den  in  der  Nähe  von  Tucapel    und 
Angol  wohnenden  Tribus  besucht  war.     Diese  Tribus  griffen    zu  den 
Waflfen  und  fielen  zu  Anfang  Dezember  1553  den  Diego  de  Maldonado 
an,  welcher^ mit^fünf  Soldaten  von  Arauco  nach  Tucapel  reiten  wollte. 
Vier  Soldaten  wurden  getötet  und  nur  Maldonado  und  ein  Soldat  ent- 
kamen mit  grosser  Mühe   und    schwer  verwundet.    In  Tucapel    stand 
damals  Martin  de  Ariza  (so  von  Gong,  de  Marmolejo  und  Ercilla  ge- 
schrieben) mit  einer  geringen  Anzahl  von  Soldaten.     Herrera**)   giebt 
dieselbe  auf  40  an;  wahrscheinlich  ist  sie  aber  auf  die  Hälfte  zu  redu- 
deren.    D.  Barros  Arana  nimmt   an,    dass    hier   mindestens   12  Mann 


*)  La  Araucana,  Ges.  II,  Vers  8—60.  Dafs  der  daselbst  geschilderte  Wahl- 
Modus,  die  Prüfung  der  Körperkraft  durch  das  Tragen  eines  ungeheuren  Baum- 
stammes, welchen  ein  einzelner  Mensch  überhaupt  nicht  bewegen  kann,  eine 
dichterische  Freiheit  ist,  braucht  wohl  kaum  hervorgehoben  zu  werden.  Selbst 
%n.  Molina  (1.  c.  lib.  m.,  cap.  2),  welcher  leider  manche  dichterische  Übertreibung 
ind  Ausschmückung  des  Ercilla  in  seine  „Geschichte«  aufgenommen  hat,  unter- 
drückt diese  Fabel. 

♦*)  Hist.  general  de  los  hechos  etc.     Dec.  Vni.  lib.  5,  cap.  ^. 


48  H*  Polakowsky: 

standen.  Ariza  Hess  auf  die  Nachricht  vom  Angriffe  der  Indianer  auf 
Maldonado  einige  der  umwohnenden  Kaziken  im  Fort  gefangen  setzen  und 
denValdivia  um  schnelle  Sendung  von  Hilfstruppen  bitten.  Die  Araucanen 
beschlossen  jetzt  zunächst  Tucapel  anzugreifen.  Der  Name  des  er- 
wählten Toqui  ist  uns  nicht  erhalten;  sicherlich  war  es  nicht  Canpolican, 
wie  Ercilla  erzählt*). 

Lautaro,  dessen  Name  durch  die  hohen  Verdienste,  die  er  sich 
um  die  Freiheit  Arauco's  erworben  hat,  unsterblich  geworden  ist, 
war  damals  etwa  i8  Jahre  alt  und  diente  dem  Valdivia  zur  Wartung 
und  Pflege  seiner  Pferde.  Valdivia  hatte  ihn,  da  er  ihm  wegen  seiner 
schönen  Gestalt  gefiel,  bei  einem  seiner  zahlreichen  Raubzüge  zu  seinem 
Sklaven  gemacht  und  in  sein  Haus  genommen.  Er  hatte  von  den 
Spaniern  den  Namen  Alonso  erhalten.  Lautaro  war  bald  nach  der 
ersten  Versammlung  seiner  um  Tucapel  wohnenden  Landsleute  zu  den- 
selben geflohen,  um  ihnen  seine  bei  den  Spaniern  gemachte  Kriegs- 
erfahrung zur  Verfügung  zu  stellen**). 

Die  Araucanen  beschlossen  sich  des  Forts  Tucapel  durch  eine 
Kriegslist  zu  bemächtigen.  Sie  schickten  circa  achtzig  Mann  mit  Holz 
und  Futter  für  die  Pferde  der  Spanier  bestimmt  nach  dem  Fort,  und 
dieser  Truppe  öffneten  die  Spanier  ganz  unbesorgt  das  Thor.  Im 
Inneren  der  Festung  aber  zogen  die  Indianer  die  bisher  verborgenen 
Waffen  hervor  und  fielen  über  die  Spanier  her,  von  denen  sie  viele 
töteten  und  verwundeten,  ehe  es  den  Spaniern  gelang,  sie  durch  die  Über- 
legenheit ihrer  Waffen  und  ihrer  Kriegskunst  aus  der  Festung  zu  treiben***). 
Als  Ariza  aber  mit  einer  kleinen  Schar  von  Reitern  ausfiel,  stiess  er 
auf  einen  grösseren  Heerhaufen,  welcher  ihn  zum  schleunigen  Rückzuge 
nach  dem  Fort  zwang.  Ariza  sah  ein,  dass  er  mit  den  sechs  ihm  noch 
verbhebenen  Soldaten,  welche  sämtlich  verwundet  waren,  das  Fort 
nicht  länger  halten  konnte.  Er  entfloh  also  mit  denselben  in  der  Nacht 
brach  sich  durch  die  belagernden  Indianer  Bahn  und  kam.  Dank  der 
Dunkelheit  der  Nacht  und  der  Schnelligkeit  der  Pferde,  glücklich  nach 

*)  Queupulican,  Kazike  von  Pilmaiquen,  wird  von  den  alten  Historikern 
(Marmolejo  und  M.  de  Lobera)  erst  viel  später  als  Toqui,  der  gegen  D.  Garcia 
Hurtado  de  Mendoza  focht,  angeführt.  Molina  und  Rosales  folgten  aber  dem 
Ercilla  und  so  figuriert  Queupulican  bis  heut  in  den  meisten  Büchern  als  Besieger 
des  Valdivia.     (S.  z.  B.  A.  Bastian,  Culturl    d.  alten  Amerika  I,  S.  21.). 

**)   Gong,  de  Marmolejo,  Hist.  de  Chile  1.  c.  S.  64;    D.  Barros  Arana,    Hist. 
Jener.  I,  422  und  428. 

***)  Über  diese  und  die  folgenden  Kämpfe  führe  ich  als  Quellen  an:  Herrera, 
Hist.  gen.  Dec.  VIH,  lib.  7.  cap.  5  und  6.  —  Gong,  de  Marmolejo,  Hist.  de 
Chile,  cap.  14.  —  Ercilla,  Araucana,  Ges.  U  und  III.  —  Diego  Fernandez,  Historia 
del  Peru,  H.  lib.  2,  cap.  37.  —  Garcilaso  de  la  Vega,  Comentar,  Reales  I, 
lib.  7,  cap.  20—24.  —  Diego  Barros  Arana,  Hist.  Jener.  I,  S.  422—443.  — 
Diego  de  Rosales,  Hist.  Jener,  etc.  I,  S.  476  f  Die  Schilderung  der  ersten  Un* 
ruhen  ist  bei  Rosales  trostlos  confuse. 


Zur  Geschichte  der  Entdeckung  und  Eroberung  von  Chile.  49 

Puren.  Vor  der  Räumung  von  Tucapel  beging  dieser  Unmensch  aber 
noch  das  Verbrechen,  die  gefangenen  Kaziken  in  scheusslicher  Weise 
(durch  einen  spitzen  Pfahl)  ermorden  zu  lassen. 

Die  Araucanen  legten  das  verlassene  Fort,  nachdem  sie  dasselbe 
geplündert  hatten,  sofort  in  Asche  und  sandten  Leute  weiter  im  Lande 
umher,  welche  diesen  Erfolg  verkündigen  und  die  entfernter  wohnenden 
Tribus  zur  Ergreifung  der  Waffen  auffordern  mussten.  Zahlreiche 
Scharen  derselben  folgten  dem  Rufe  und  versammelten  sich  bei  Tucapel 
(Mitte  Dezember  1553.)  Valdivia  erhielt  die  Nachricht  von  dem  ersten  Angriffe 
der  Indianer  (auf  Maldonado)  in  Concepcion,  wo  er  die  Vorbereitungen 
zu  seinem  grossen  Zuge  nach  der  Magellan's-Strasse  traf.  Er  beschloss 
sofort  selbst  zur  Unterdrückung  des  Aufstandes  der  Indianer  von  Tucapel 
aufzubrechen  und  verliess  Concepcion  am  20.  Dezember. 

Valdivia  besuchte  zunächst  die  Goldwäschen,  in  denen  viele  Indianer 
unter  Aufsicht  einer  Abteilung  Spanier  (nach  einigen  Historikern  sech- 
zig Mann)  arbeiteten.  Dorthin  war  die  Nachricht  von  dem  Aufstande 
noch  nicht  gedrungen.  Valdivia  blieb  einige  Tage  bei  den  Goldwäschen 
und  Hess  zur  Sicherung  derselben  ein  Fort  erbauen.  Es  ist  ihm  dies, 
besonders  von  Ercilla,  zum  Vorwurfe  gemacht  worden  und  diese  Vor- 
sichtsmassregel zur  Lokalisierung  des  Aufstandes  ist  als  eine  durch  seinen 
Geiz  und  Golddurst  veranlasste,  unnötige  Verzögerung  ausgelegt  worden. 
Es  ist  dies  entschieden  ungerecht.  In  dem  neuen  Fort  liess  der  Feld- 
herr den  Diego  Diaz  mit  etwa  vierzig  Mann,  unter  denen  auch  der  spätere 
Historiker  Marino  de  Lobera*).  Auch  sandte  Valdivia  Boten  nach 
Imperial  und  verlangte  von  dort  zwanzig  Reiter.  Er  sammelte  dann 
indianische  Hilfstruppen  (Chilenen  und  Promaucas)  und  marschierte  nach 
dem  Fort  Arauco.  Hier  zog  er  einen  Teil  der  Garnison  an  sich**). 
Sein  Heer  bestand  jetzt  aus  sechzig  berittenen  Spaniern  (Ercilla  und 
Mar.  de  Lobera)  und  zwei-  bis  dreitausend  mit  Bogen,  Pfeilen  und 
Lanzen  bewaffneten  Indianern.  Mit  dieser  Streitmacht,  welche  der 
Gouverneur  durch  die  Garnison  von  Tucapel  zu  verstärken  gedachte, 
glaubte  er  den  Aufstand  dämpfen  zu  können.  Zudem  war  auch  den 
zwanzig  Reitern  aus  Imperial  das  Fort  Tucapel  als  Vereinigungsplatz 
mit  dem  Hauptheere  bezeichnet  worden.  Von  der  Zerstörung  dieses 
Forts  hatte  Valdivia  noch  keinerlei  Nachricht  erhalten. 

Die  Araucanen  waren  durch  ihre  Spione  von  allen  Bewegungen  des 
Feindes  unterrichtet  und  hielten    deshalb    eine  neue  Ratsversammlung 


♦)  Valdivia  hatte  am  Abend  des  %o.  Dezember  Concepcion  mit  15  Reitern 
verlassen.  Es  war  ein  böses  Omen,  dass  sein  Pferd,  welches  sich  sonst  stets  sehr 
fromm  gezeigt  hatte,  seinen  Reiter  nicht  annehmen  und  sich  nicht  von  der  Stelle 
bewegen  wollte.  Dann  verirrte  sich  die  kleine  Truppe  in  der  Nacht  und  wahr- 
scheinlich benutzte  Lautaro  diese  Verwirrung,  um  zu  entfliehen. 

**)  Es   blieben    in  Arauco    (nach    Rosales   1.  c.  S.  482)    ein   Kapitän  (D.  de 
Maldonado)  und  ig  Mann  zurück. 

Zeitschr.  d.  Gcselbch.  /.  Erdk.     Bd.  XXI.  \^ 


50  H.  Polakowsky: 

zur  Feststellung  des  Feldzugsplanes.  Hier  hielt  Lautaro  eine  Anrede, 
welche  seine  Landsleute  zu  dem  folgenden  siegreichen  Kampfe  be- 
geisterte. Er  erzählte  den  Indianern,  dass  die  Spanier  und  ihre  Pferde 
(„Schafe  der  Incas"  von  den  Araucanen  genannt)  sterblich  seien, 
und  dass  sie  durch  viele  Arbeit  und  Bewegung  ermüdeten  und  ihre 
Kraft  und  ihren  Mut  verlören.  Er  riet  desshalb  dazu,  die  Armee  in 
mehrere  Haufen  zu  teilen  und  durch  einen  nach  dem  anderen  die 
kleine  Anzahl  der  Spanier  anzugreifen,  bis  diese  und  ihre  Pferde  völlig 
ermüdet  seien,  und  dann  einem  allgemeinen  Angriffe  sicher  erliegen 
würden. 

Als  passendes  Terrain  für  die  Durchführung  dieser  Kampfesweise 
erwählte  Lautaro  ein  östlich  der  Küsten-Cordillere  belegenes  Hoch- 
plateau in  der  Nähe  der  Ruinen  des  Forts  Tucapel,  welches  Plateau 
vom  Rio  Tucapel  bespült,  steil  zu  demselben  abfällt,  so  dass  die  Pferde 
an  diesen  Rändern  und  Abhängen  nicht  zu  verwerten  sind*).  Ein 
grosser  Teil  der  Hochebene  war  zudem  mit  Gehölz  und  hohem  Grase 
bedeckt.  In  diesem  versteckte  Lautaro  den  grössten  Teil  seiner  Leute 
und  erwartete  ruhig  den  Anmarsch  des  spanischen  Heeres.  Zuerst 
sollte,  so  hatte  er  bestimmt,  nur  ein  Heerhaufen  die  Spanier  angreifen, 
und  wenn  dieser  erschöpft  und  geschlagen  sei,  sollten  sich  die  Krieger 
nach  den  Abhängen  des  Plateaus  zurückziehen  und  einer  zweiten,  frischen 
Abteilung  die  Fortsetzung  des  Kampfes  überlassen,  Lautaro  selbst 
stellte  sich  mit  einer  Abteilung  in  der  Flanke  auf,  um  bei  völliger  Er- 
schöpfung der  Spanier  dieselben  zu  vernichten,  und  ausserdem  mussten 
zalreiche  Trupps  das  feindliche  Heer  umschwärmen  und  beobachten 
und  später  demselben  den  Rückzug  verlegen.  Die  Gesamtzahl  der 
indianischen  Krieger  kann  man  wohl  mit  Molina  auf  gegen  zehntausend 
schätzen;  D.  Barros  Arana  meint,  dass  sie  nicht  über  sechstausend  be- 
tragen haben  dürfte**).  —  Doch  folgen  wir  nun  dem  Valdivia  auf 
seinem  letzten  Marsche. 

P.  de  Valdivia  verliess  mit  seinem  Heere  die  Festung  Arauco  am 
30.  Dezember  und  traf  am  ersten  Tage  auf  keinen  Feind.  Die  ganze 
Gegend  war  wie  ausgestorben,  was  als  ein  sicheres  Zeichen  der  feind- 
lichen Haltung  der  Eingeborenen  gelten  musste.  Am  Ufer  des  Rio 
Lebu  wurde  die  erste  Nacht  verbracht.  Am  Morgen  des  31.  Dezember, 
eines  Sonntags,  wurde  Messe  gelesen  und  dann  der  Marsch  in  südlicher 
Richtung  fortgesetzt.   Das  Terrain  wurde  jetzt  zerrissener  und  dichter  be- 


*)  Eine  Schilderung  dieser  Örtlichkeit  findet  sich  bei  Ignac.  Domeyko, 
La  Araucania  i  sus  Habitantes.  Santiago  i845-  ^*  *8.  —  D.  fand  damals  (1844) 
noch  Ruinen  vom  alten  Fort,  dessen  Wälle  und  Gräben  von  ungeheuren  Bäumen 
besetzt  waren.     Im  Innern  der  "Wälle  hatten  die  Indianer  Getreide  gesäet. 

**)  Die  alten  Historiker  geben  ganz  fabelhafte  Zahlen  für  das  Heer  der 
Araucanen  an.  Mar.  de  Lobera  redet  von  150000,  Ercilla  nennt  das  Heer  „un- 
zählbar" etc. 


Zur  Geschichte  der  Entdeckung  und  Eroberung  von  Chile.  51 

waldet.  Weil  man  keine  Feinde  sah,  glaubten  die  Spanier  bereits,  dass 
"  dieselben  voller  Furcht  vor  ihnen  zurückgewichen  seien.  Um  das  vor- 
liegende Terrain  auszukundschaften,  schickte  Valdivia  bald  nach  Fort- 
setzung des  Marsches  den  Bobadilla  mit  vier  oder  sechs  Mann  voraus; 
er  hatte  den  Befehl,  vor  Anbruch  der  Nacht  zum  Lager  zurückzukehren. 
Aber  diese  sank  hernieder  und  das  kleine  Explorationscorps  kam  nicht 
zurück,  was  einige  Beunruhigung  im  Lager  verursachte.  Bobadilla  war 
•von  einem  der  von  Lautaro  ausgesandten  Beobachtungscorps  über- 
fallen und  mit  allen  seinen  Begleitern  erschlagen  worden.  Ohne  die 
Nähe  des  Feindes  zu  ahnen,  verbrachten  die  Spanier  die  Nacht  und 
setzten  am  Morgen  des  i.  Januar  1554  den  Marsch  fort.  Bald  fanden 
sie  an  den  Bäumen  die  noch  frisch  blutenden  Glieder  des  Bobadilla 
und  seiner  Genossen  als  schreckliche  Warnungszeichen  aufgehängt. 
Dieser  Anblick  erfüllte  die  Spanier  mit  Wut  und  Rachgier.  Valdivia 
allein  ahnte  als  guter  Feldherr  die  nahende  Gefahr  und  war  besonders 
darüber  beunruhigt,  dass  er  keinerlei  Nachricht  von  der  Besatzung  von 
Tucapel  noch  von  der  aus  Imperial  erbetenen  Verstärkung  erhalten 
hatte.  Er  versammelte  seine  Officiere  zum  Kriegsrate.  Alle,  ausser 
Valdivia,  waren  in  ihrer  Verachtung  und  Unterschätzung  der  Indianer 
so  verblendet,  dass  sie  sich  ganz  entschieden  für  die  Fortsetzung  des 
Marsches  und  für  baldige  und  energische  Bestrafung  der  Rebellen  aus- 
sprachen. Die  Barbaren  würden  durch  ihren  ersten  Angriff  sicher 
niedergeworfen  werden  und  das  Feld  räumen.  Ein  indianischer  Diener 
(yanacona),  Agustinillo  genannt,  näherte  sich  in  dieser  Konferenz  dem 
Valdivia  demütig  bittend  und  sprach :  Kehret  um,  Herr,  eurer  Soldaten 
sind  wenige  und  die  Feinde  sind  zahlreich  und  tapfer.  Gedenket  der 
Nacht  von  Andahen*)!  Valdivia  Hess  sich  aber  durch  den  kriegerischen 
Mut  seiner  Truppen  und  durch  die  Erinnerung  an  sein  Versprechen, 
die  geforderte  Verstärkung  aus  Imperial  bei  Tucapel  zu  erwarten,  be- 
stimmen, sein  Bedenken  fallen  zu  lassen  und  den  Marsch  fortzusetzen, 
um  die  —  wie  er  meinte  —  eingeschlossene  Festung  Tucapel  zu  entsetzen. 
Bald  war  die  von  I^autaro  zum  Schlachtfelde  ausersehene  Hoch- 
ebene erreicht,  und  die  Spanier  erblickten  die  noch  rauchenden  Trümmer 
der  ehemaligen  Festung.  Kein  Feind  war  sichtbar,  rings  herrschte  die 
Stille  des  Todes.  In  einem  Maisfelde  in  der  Nähe  des  Forts  bemerkte 
man  endlich  eine  Indianerin,  zu  deren  Ergreifung  Valdivia  einen  Reiter 
absandte.  (Rosales.)  Sowie  dieselbe  diese  Absicht  bemerkte,  stiess  sie 
einen  lauten  Schrei  aus  und  dieser  wurde  von  dem  Kriegsgeschrei 
(sterbet,  sterbet!)  der  anwesenden  Tausende  von  indianischen  Kriegern 
beantwortet,  welche  sich  plötzlich  ringsum  aus  dem  Grase  erhoben 
oder  aus  dem  Gebüsche  hervortraten.  Ein  dichter  Haufe  dieser  Krieger 
rückte    zugleich    zum  Angriffe    auf  das  spanische  Heer  vor.     Als  er  in 


*)  Ercilla,  Araucana,  Ges.  TU,  V.   17  und  ig.  —  Rosaids,  1.  c.  I,  S.  495. 

4* 


52  H.  Polakowsky: 

die  Nähe  der  Spanier  gekommen  war,  tiberschütteten  die  Indianer  diese 
mit  den  wohlverdienten  Titeln:  Räuber,  Mörder,  Betrüger  etc.,  wodurch 
die  „edlen,  stolzen  Spanier"  in  die  höchste  Wut  versetzt  wurden. 
Valdivia  stellte  sein  Heer  in  Schlachtordnung  auf  und  warf  den  an- 
rückenden Indianern  zuerst  eine  Schar  von  etwa  achtzehn  Reitern  ent- 
gegen. Die  Wirkung  des  Chocs  war  eine  furchtbare ;  die  Pferde  durch- 
brachen die  Reihen  der  Indianer,  warfen  viele  zu  Boden  und  die 
Schwerter  und  Lanzen  der  gepanzerten  Reiter  richteten  ein  furchtbares 
Blutbad  unter  den  Indianern  an.  Die  Araucanen  leisteten  aber  herz- 
haften Widerstand  und  verteidigten  sich  und  starben  wie  Helden.  Sie 
verkauften  ihr  Leben  teuer  und  verwundeten  die  Mehrzahl  der  spanischen 
Reiter  und  ermüdeten  diese  und  ihre  Pferde.  Endlich  wichen  die  zer- 
sprengten Indianer  und  eilten  die  steilen  Höhen  des  Abhanges  herab, 
um  sich  vor  den  nachsetzenden  Pferden  zu  retten.  Nachdem  die 
Trümmer  der  ersten  Schar  so  in  Sicherheit  gebracht  waren,  rückte 
sofort  ein  zweiter  Heereshaufe  gegen  die  Spanier  an.  Valdivia  sandte 
gegen  denselben  das  zweite  Drittel  seiner  spanischen  Reiter.  Welchen 
Anteil  die  indianischen  Hilfstruppen  an  diesem  ersten  Teile  der  Schlacht 
genommen  haben,  ist  bei  keinem  Historiker  gesagt.  Es  ist  wohl  mög- 
lich, dass  die  Spanier  sowohl  die  Ehre  des  Sieges  als  auch  das  Ver- 
gnügen der  Rache  allein  für  sich  geniessen  wollten.  Die  Indianer 
stellten  diesem  zweiten  Angriffe  der  spanischen  Reiter  einen  viel  zäheren 
Widerstand  entgegen. 

Der  Tag  war  furchtbar  heiss  und  ermüdeten  die  Pferde  und  die 
gepanzerten  Reiter  schon  desshalb  bald  und  sehr  stark.  Der  Kampf 
schwankte  lange  unentschieden  hin  und  her;  um  ihm  ein  schnelles  Ende 
zu  bereiten,  stellte  sich  Valdivia  selbst  an  die  Spitze  fast  aller  seiner 
Soldaten  und  eilte  der  kämpfenden  Abteilung  zu  Hilfe.  Der  vereinten 
Anstrengung  gelang  es  endlich,  die  zweite  Heeresabteilung  der  Araucanen 
zu  zersprengen  und  in  die  Flucht  zu  jagen,  doch  entzogen  sich  die 
Fliehenden  in  der  oben  geschilderten  Weise  der  weiteren  Gefahr  und 
der  Vernichtung.  Die  Trümmer  der  ersten  Araucanen-Schar  hatten 
sich  inzwischen  wieder  gesammelt  und  stellten  sich  im  Walde  auf,  um 
später  am  Kampfe  weiteren  Anteil  zu  nehmen.  Inzwischen  rückte  ein 
dritter  Heerhaufe  heran.  Valdivia  vereinigte  alle  seine  schon  äusserst 
erschöpften  und  mit  Wunden  bedeckten  Reiter  —  erst  wenige  derselben 
waren  getötet  —  und  drang  auf  diese  neue  Schar  ein.  Es  ist  sicher 
anzunehmen,  dass  jetzt,  wenn  nicht  bereits  früher,  auch  die  indianischen 
Hilfstruppen  mit  in  Aktion  traten.  Obgleich  die  Spanier  mit  grosser 
Tapferkeit  fochten  und  viele  der  Araucanen  niederhieben,  gelang  es  ihnen 
doch  nicht  den  Wald  von  Speeren,  welchen  ihnen  der  festgeschlossene 
Haufe  entgegenstreckte,  zu  durchbrechen  und  diese  Abteilung  zu  zer- 
sprengen. Jetzt  fielen  auch  mehrere  Spanier  tot  aus  den  Sätteln  von 
den  Lanzen  durchbohrt    oder  von    den  Keulenschlägen   zerschmettert. 


Zur  Geschichte  der  Entdeckung  und  Eroberung  von  Chile.  53 

Die  Pferde  waren    sämtlich    mehr    oder  weniger    stark  verwundet  und 
nicht  mehr  an  die  Lanzen  der  Indianer  heranzubringen. 

Da  Hess  Valdivia  zu  kurzer  Erholung  und  behufs  einer  Beratung 
zum  Rückzuge  blasen.  „Was  sollen  wir  thun,  meine  Herren?"  fragte  der 
Feldherr.  „Was  wollen  Ew.  Gnaden  dass  wir  anders  thun  sollen,  als 
kämpfen  und  sterben !"  antwortete  der  Capitän  Altamirano.  Inzwischen 
unterhielt  die  indianische  Hilfstruppe  allein  den  Kampf  unter  welcher 
die  Araucanen  ein  furchtbares  Blutbad  anrichteten.  Als  Valdivia 
seine  Spanier  zur  Fortsetzung  des  Kampfes  entschlossen  sah,  führte  er 
sie  abermals  an  den  Feind.  Die  müden  Pferde  waren  nicht  mehr  fähig 
zu  schnellem  Laufe  und  konnten  in  die  Schar  der  Araucanen,  welche 
ihnen  die  Lanzen  vorhielt,  nicht  eindringen.  Die  Trompeten  bliesen 
zum  Rückzuge,  nachdem  abermals  mehrere  Spanier  gefallen  waren. 
Valdivia  beschloss  jetzt,  mit  dem  Reste  seines  Heeres  das  Schlachtfeld 
zu  verlassen  und  sich  nach  Arauco  zu  retten.  Er  hoffte  den  Rückzug 
unbeanstandet  ausführen  zu  können,  wenn  er  den  Indianern  das  Lager 
und  Gepäck  zur  Plünderung  preisgäbe.  Sowie  die  Araucanen  aber  das 
Weichen  der  Spanier  bemerkten,  vereinigten  sich  die  drei  bisher  in 
Aktion  gewesenen  Scharen  der  indianischen  Krieger,  und  zugleich  brach 
Lautaro  mit  der  Reserve  hervor  und  fiel  die  Spanier  in  die  Flanke 
und  in  den  Rücken.  Auch  stiegen  jetzt  die  Rauchsignale  von  den  um- 
liegenden Berggipfeln  in  die  Höhe,  wodurch  den  weiter  entfernten 
Trupps  befohlen  wurde,  den  Spaniern  den  Rückzug  nach  Arauco  zu 
verlegen. 

Jetzt  entspann  sich  ein  furchtbarer  Kampf.  Die  von  Kampf,  Hitze 
und  Wunden  völlig  erschöpften  Spanier  fochten  mit  dem  Mute  der 
Verzweiflung,  wurden  aber  einer  nach  dem  anderen  erschlagen.  Da 
ergriff  der  kleine  Rest  derselben*)  die  Flucht.  Aber  diese  war  un- 
möglich. Die  Araucanen,  gewohnt  das  Wild  im  Laufe  einzuholen, 
waren  schneller  als  die  Pferde,  die  sich  vor  Ermüdung  und  Blutverlust 
kaum  bewegen  konnten.  Zudem  waren  alle  Wege  besetzt.  Die  Flücht- 
linge, Spanier  und  Indianer,  wurden  sämtlich  eingeholt  und  meist 
sofort  niedergemacht  oder  zu  Gefangenen  gemacht  und  für  einen 
schrecklichen  Tod  aufgespart.  Kein  Spanier  entkam,  da  die  Hoff- 
nung des  Valdivia,  dass  die  Araucanen  sich  bei  der  Plünderung  des 
Lagers  und  Gepäckes  aufhalten  würden,  sich  nicht  erfüllte.  Die 
Indianer  stellten  daselbst  zwar  einige  Wachen  auf,  eilten  aber  dann 
weiter  den  Fliehenden  nach.     Valdivia   wurde    von   der  wilden  Flucht 


*)  Herrera  giebt  die  Anzahl  dieser  Flüchtlinge  auf  15  an,  worunter  Valdivia 
selbst.  Er  lässt  sie  bis  an  den  Rio  Leuo  (Lebü)  gelangen,  wo  sie  von  einer  Schar 
Indianer  eingeholt  und  sämtlich  erschlagen  werden.  —  Diese  Erzählung  des 
Herrera  unterstützt  ganz  wesentlich  die  Angabe  des  Ercilla  von  dem  relativ 
schnellen,  marterlosen  Tode  des  Eroberers  von  Chile. 


54  H.  Polakowsky: 

mitgerissen.  Er  gewann  einen  kleinen  Vorsprung,  da  er  ein  besonders 
gutes  und  starkes  Pferd  ritt.  Ein  Priester,  sein  Hauscaplan  Pozo,  und 
der  treue  Agustinillo  begleiteten  ihn.  Aber  ein  Sumpf  hielt  die  Flücht- 
linge auf,  die  Pferde  blieben  in  demselben  stecken  und  die  Indianer 
ergriffen  den  Gouverneur  und  seine  Begleiter.  Sie  rissen  dem  Valdivia 
die  Rüstung  und  Kleider  vom  Leibe  und  banden  ihm  die  Hände  mit 
einigen  Schlingpflanzen.  So  schleppten  ihn  die  Indianer  völlig  nackt, 
—  nur  den  Helm  konnten  sie  ihm  nicht  abschnallen  dessen  halbge- 
löste Riemen  den  Feldherrn  sehr  belästigten  —  über  eine  halbe 
Legua  zum  Lager  zurück,  ihn  mit  Schimpfworten  und  Beleidigungen 
überhäufend.  Da  er  nicht  so  schnell  als  die  Indianer  laufen  konnte, 
rissen  ihn  dieselben  mehrmals  zu  Boden  und  schleiften  ihn  ganze 
Strecken  entlang.  In  einem  überaus  traurigen  Zustande  wurde  er  vor 
Lautaro  und  die  Kaziken  gebracht.  Die  Ermüdung  des  Kampfes,  die 
ungeheure  Grösse  des  Unglückes,  welches  ihn  soeben  betroffen,  und 
die  grausame  Behandlung  auf  dem  Transporte  hatten  den  Geist  des 
stolzen  und  tapferen  Führers  niedergedrückt.  Agustinillo  befreite  ihn 
von  dem  lästigen  Helme,  und  jetzt  bat  Valdivia  um  sein  Leben,  wofür 
er  versprach  alle  seine  Städte  zu  entvölkern  und  das  Land  für  immer 
zu  verlassen  und  den  Siegern  ausserdem  zweitausend  Schafe  zu  geben. 
Als  Antwort  hieben  die  Indianer  den  treuen  Agustino  (oder  Agu- 
stinillo), der  dem  spanischen  Feldherrn  als  Dolmetscher  für  diesen 
Antrag  gedient  hatte,  vor  seinen  Augen  in  Stücke  und  teilten  seine 
eigenen  Waffen  und  Kleider  unter    sich*).     Die    besten  Stücke    erhielt 


*)  Ercilla,  La  Araucana,  schildert  diese  Episode  im  III.  Ges.  V.  59  in  fol- 
gender Weise.  Ich  citiere  hier  nach  der  wunderbaren  Übersetzung  von  C.  M.  Win- 
terling (Nürnberg  183 1),  welche  leider  fast  unbekannt  ist. 

Caupolican  sah  mit  Entzücken 

Des  Tiefgebeugten  jammervolle  Lage. 

Er  kränkt  ihn  mit  des  Siegers  stolzen  Blicken, 

Und  würdiget  nur  dann  und  wann  ihn  einer  Frage. 

Valdivia  antwortet  mit  zur  Erde 

Gesenktem  Blicke,  fleht  mit  kläglicher  Geberde, 

Nicht  mit  dem  Tode  sich  an  ihm  zu  rächen, 

Und  schwört,  des  Landes  Frieden  nie  zu  brechen. 

Die  Frage,  wer  der  oberste  Führer  der  Araucanen  bei  den  Kämpfen  um  Tucapel 
(Gefechte  gegen  Ariza  und  Schlacht  gegen  Valdivia)  war,  ist  schwer  zu  beantworten. 
Wie  schon  früher  angeführt,  sind  Molina,  Rosales,  Amundtegui,  Bastian  und  viele 
andere  Autoren  der  Angabe  des  Ercilla  gefolgt  und  stellen  den  Caupolican  an  die 
Spitze,  lassen  ihn  die  Würde  des  Toqui  bekleiden.  Aber  alle  Autoren,  mit 
Ausnahme  von  A.  Bastian  (der  den  Valdivia  der  „wohldurchdachten  Feldhermkunst 
Caupolican's  bei  Catiquichas"  erliegen  lässt),  —  in  dessen  geschichtlichem  Angaben 
über  die  Araucanen  sich  überhaupt  mehrere  Irrtümer  befinden  —  schreiben  dem 
Lavtaro  die  Autorschaft  des  genialen  Schlachtplanes  zu.    Es  ist  ganz  unzweifelhaft, 


Zur  Geschichte  der  Eroberung  und  Entdeckung  von  Chile.  55 

sein  ehemaliger  Pferdeknecht  Lautaro,  jetzt  der  hochverehrte  Führer 
seiner  grimmigen  Feinde,  welche  über  den  durch  die  Klugheit  des 
Lautaro  errungenen  glänzenden  Sieg  jubelten.  Valdivia  und  seine  Be- 
gleiter sahen  ein,  dass  sie  ohne  Gnade  verloren  seien.  Die  Erinnerung 
an  die  schrecklichen  Grausamkeiten,  welche  sich  Valdivia  und  die 
übrigen  Spanier  gegen  die  besiegten  Eingeborenen  erlaubt  hatten,  brachte 
die  Stimme  des  Mitgefühles  zum  Schweigen.  Pozo  fertigte  aus  einem 
Strohhalme  ein  Kreuz  an  und  begann  seinen  Herren  zum  Tode  vor- 
zubereiten und  seine  letzte  Beichte  zu  hören. 

Dem  Gemetzel  der  Schlacht  bei  Tucapel  entrannen  nur  zwei  In- 
dianer, welche  sich  im  Walde  versteckt  hatten.  Sie  brachten  die  Nach- 
richt von  dem  Zusammenbruche  des  spanischen  Kriegsglückes  nach 
Arauco  und  Concepcion,  und  nach  ihren  Angaben  schrieben  später 
Ercilla  und  Gong,  de  Marmolejo  die  Geschichte  dieser  Tragödie. 

Don  Alonso  de  Ercilla  y  Zunija  schreibt  hierüber: 

Zwei  Indier  nur  entkamen  mit  dem  Leben, 

Die  einzigen,  die  von  dreitausenden  noch  leben. 

Die,  als  des  Heeres  grösster  Teil  tot  hingestrecket. 

Sich  in  ein  dicht  Gesträuch  verstecket. 

Von  hier  aus  sahen  sie  dem  Kampfe  zu 

Und  meldeten,  was  sich  begeben  dort, 

Denn  als  die  Nacht  in  jenes  Thal  die  stille  Ruh 

Zurückgeführt,  entschlüpften  sie  dem  Zufluchtsort. 


dass  die  Erfindung  und  Durchführung  dieses  Schlachtplanes  ein  Werk  des  Lautaro 
ist.  Dagegen  glaube  ich  ebenfalls  als  sicher  annehmen  zu  dürfen,  dass  die  Arau- 
canen  (d.  h.  die  um  Tucapel  und  Angol  wohnenden  Tribus  derselben)  nicht  den 
ihnen  fremden,  soeben  von  den  Spaniern  entlaufenen  Jüngling  zum  Toqui  erwählten, 
als  er  sich  zum  ersten  Male  bei  ihnen  vorstellte.  Dagegen  ist  eben  so  sicher  zu 
glauben,  dass  sie  ihm  nach  dem  entscheidenden  Siege  die  Steinaxt  in  feierlicher 
Versammlung  überreichten.  Ganz  ausgeschlossen,  weil  einfach  unmöglich,  bleibt 
die  Angabe  des  Ercilla,  wonach  Lautaro  in  der  Schlacht  selbst,  nach  der  Nieder- 
lage der  Araucanen,  diesen  eine  Rede  hielt,  ganz  allein  den  spanischen  Reitern 
Widerstand  leistete  und  so  seine  Landsleute  ermutigte.  —  Ich  kann  hier  die  ver- 
schiedenen Angaben  und  Ansichten  nicht  weiter  prüfen  und  kritisieren,  sondern 
begnüge  mich  damit,  meine  Ansicht  über  diese  immerhin  interessante  Frage  hier 
kurz  auszuführen.  Lautaro  erfuhr  im  Hause  des  Valdivia  (in  Concepcion)  von  dem 
Aufstand  der  Araucanen  am  20.  Decbr.,  d.  h.  so  früh  als  sein  Herr  selbst.  Er 
ging  mit  diesem  zum  Kriegsschauplatze  ab,  entfloh  noch  in  der  Nacht  zum  ai.  und 
kam  am  ^3.  .oder  24.  vor  Tucapel  an,  als  dieses  schon  zerstört  und  gewonnen  war. 
Etwa  am  25.  sprach  er  auf  der  grossen  Versammlung  und  gewann  viele  der  ein- 
flussreichen Krieger  durch  seine  Rede  und  seine  Erscheinung  für  sich,  so  dass  man 
ihm  die  Anordnung  und  Leitung  der  Schlacht  überliess.  Der  Name  des  wahren, 
schon  vor  dem  Angriffe  auf  Tucapel  erwählten  Toqui  ist  uns  verloren  gegangen. 
Caupolican  tritt  später  auf. 


5ß  H.  Polakowsky: 

Die  finstre  Nacht  schwingt  jetzt  im  schnellen  I^aiif 

Sich  zu  des  Himmels  Mitte  auf 

Und  deckt  mit  schwarzen  Fittichen  den  blutgen  Grund 

Und  jenes  weite  Erdenrund, 

Als  die  entzückte  Siegerschar, 

Die  Waffen  angelehnt,  enthoben  der  Gefahr, 

In  einem  weiten  Kreis  sich  tanzend  drehet 

Und  feierlich  den  grossen  Sieg  begehet*). 
Die  wahrscheinlicheren,  weil  durchaus  möglichen  Angaben,  sind 
die  des  Gong,  de  Marmolejo,  und  diesem  bin  ich,  nach  dem  Vorbilde 
und  Vorgange  des  D.  Barros  Arana,  hier  gefolgt.  Die  Erzählung  des 
Ercilla  ist  in  einigen  Teilen  rein  unmöglich  und  an  anderen  durch 
poetische  Freiheiten  stark  geschädigt.  Trotzdem  ist  in  derselben  ein 
Kern  von  hoher  historischer  Wahrheit  enthalten**).  Sehr  wertvolle 
Dokumente  sind  auch  der  Brief  des  Cabildo  von  Santiago  an  die  könig- 
liche Audiencia  zu  Lima  vom  26.  Februar  1554***),  dessen  Angaben  mit 
denen  der  Kronik  des  Marmolejo  fast  tibereinstimmen,  und  ein  anonymer 
Brief  aus  dem  Jahre  1554,  den  D.  Barros  Arana  oft  citiert  und  der  schon 
von  Gl.  Gay  (1.  c.  Document  I,  Nr.  16)  publiciert  ist.  Letzterer  Brief 
erzählt  den  Tod  des  Valdivia  ganz  ähnlich  wie  Ercilla  und  Lobera. 
Danach  waren  Lautaro  und  mehrere  angesehene  Kaziken  nicht  ab- 
geneigt, dem  Valdivia  unter  den  von  ihm  angebotenen  Bedingungen  das 
Leben  zu  schenken,  aber  ein  älterer  Kazike  (Leucato  nach  Ercilla),  der 
die  Treulosigkeit  der  Spanier  besser  kannte  und  einsah,  dass  ein  Mann 
in  der  Lage  des  Valdivia  Alles  versprechen  würde  und  musste  und 
nachher  doch  halten  könnte  was  er  wollte,  machte  den  Verhandlungen 
dadurch  ein  Ende,  dass  er  den  Gefangenen  mit  seiner  Keule  niederschlug. 
Anders  lautet  die  Erzählung  vom  Tode  des  Valdivia,  welche  Gong, 
de  Marmolejo  und  der  Cabildo  von  Santiago  in  dem  oben  citierten  Briefe 
an  die  Audiencia  in  Lima  geben.  Diese  Angaben  werden  fast  völlig 
bestätigt  durch  Garcilaso  de  la  Vegaf)  und  durch  einen  Brief  der 
königlichen  Schatzmeister  und  Offiziere  vom  10.  September  1555,  gerichtet 
an  den  König  ff),  und  hält  desshalb  Diego  Barros  Arana  in  seiner 
Historia  Jeneral  die  Angabe  des  Marmolejo  für  richtiger  als  die  des 
Ercilla.  Der  Tag  der  Schlacht  ist  gleichfalls  sehr  verschieden  angegeben 
worden.    Es  ist  ziemlich  sicher,  dass  die  Angabe  in  dem  oben  genannten 


*)  La  Araucana,  Ges.  III.  V.  64  und  65.     Übersetzt  von  Winterling. 
**)  Molina   ist    den  Angaben    des  Ercilla  treu    gefolgt.     Nur   fügt   er  noch 
die  irrige  Angabe  hinzu,  dass  die  Spanier  in  dieser  Schlacht  bei  Tucapel  Geschütze 
gegen  die  Araucanen  in  Anwendung  gebracht  hätten,      (s.  Mitth.  d.  K.  K.  Geogr« 
Ges.  in  Wien.     Bd.  XXVIII  (1885)  S.  313—337). 

***)  Cl.   Gay,    Hist    fisica  y  politica  de  Chile.      Documentos.      Tom.  I,  S.  160. 

t)  Comentar.  Reales  I,  lib.  VII,  cap.  24. 
t+)  Abgedr    bei  Cl.  Gay,  1.  c.  Doc.  I,  S.  170. 


Znr  Geschichte  der  Eroberung  und  Entdeckung  von  Chile,  57 

unter  dem  lo.  September  1555  an  Philipp  IL  gerichteten  Briefe  die 
richtige  ist.  Es  wird  hier  der  erste  Januar  als  Schlachttag  angegeben, 
was  vorzüglich  zu  der  Aussage  eines  anderen  Dokumentes  (des  citierten 
anonymen  Briefes)  stimmt,  wonach  Valdivia  von  Concepcion  „vier  oder 
fünf  Tage  vor  dem  Weihnachtsfeste"  fortritt.  Auch  stimmt  es,  dass  der 
31.  Dezember  ein  Sonntag  war. 

Doch  kehren  wir  nun  zu  unserem  Gefangenen  zurück,  welcher  ge- 
fesselt die  Nacht  im  Lager  der  Araucanen  zugebracht  hatte  und  Zeuge 
des  Trinkgelages  gewesen  war,  womit  dieselben  den  Sieg  über  ihre 
grausamen  Bedrücker  und  Räuber  gefeiert  hatten.  Am  Morgen  des 
2.  Januar  schritten  sie  zur  Opferung  des  Gouverneurs.  Sie  schnitten 
ihm  mit  ihren  erbärmlichen,  aus  Seemuscheln  verfertigten  Messern  die 
Arme  ab,  lösten  die  Knochen  aus  denselben  und  machten  vor  seinen 
Augen  Kriegsflöten  aus  denselben.  Das  Fleisch  der  Arme  brieten  sie 
leicht,  brachten  es  unter  die  Nase  des  unglücklichen  Feldherrn  und 
verzehrten  es  dann  in  seiner  Gegenwart.  Nach  dem  Briefe  des  Cabildo 
lebte  Valdivia  drei  Tage,  ehe  er  vor  Schwäche  und  Blutverlust  starb. 
Es  ist  aber  als  ziemlich  sicher  anzunehmen,  dass  der  Tod  viel  früher  ein- 
getreten ist.  In  ähnlicher  Weise  wurden  die  übrigen  Spanier,  welche 
in  die  Hände  der  Araucanen  gefallen  waren,  geschlachtet;  ihre  Köpfe 
wurden  auf  Lanzen  gespiesst  und  im  Lande  herumgetragen.  Der  Kopf 
des  Valdivia  prangte  vor  dem  Zelte  des  Lautaro  und  die  Indianer 
verfertigten  später  eine  Trinkschale  aus  dem  Schädel  desselben,  aus 
der  sie  bei  ihren  Siegesfesten  noch  nach  über  hundert  Jahren  tranken. 
(Rosales.)  Die  Spanier  versuchten  oft,  aber  stets  vergebens,  diesen 
Schädel  gegen  reiche  Geschenke  von  den  Araucanen  einzutauschen. 

„Das  war  das  traurige  Ende  des  berühmten  Eroberers  Pietro  Val- 
divia,  eines  Mannes,  der  ohne  Widerrede  von  seltenen  Geistesgaben 
war,    und  dessen  politische   sowohl  als  militärische  Talente  ihn  gleich 
sehr  auszeichneten;  bei  allen  seinen  Kentnissen   aber  scheint  es,   dass 
der  Geist  der  damaligen  Ritterzeiten  ihn  zuweilen  irre  führte,  und  wahr- 
scheinlicher Weise  würde  er  in  seinen  Unternehmungen  weit  glücklicher 
gewesen  sein,  hätte  er  seine  Macht  mit  grösserer  Klugheit  angewandt, 
und  hätte  er  nicht  die  Einwohner  von  Chile  ebenso  leicht  unterjochen 
zu  können  geglaubt,  als  seine  Landsleute  ehemals  die  Peruaner.    Zum 
Ruhm  des  Valdivia  gereicht  es  indessen,  dass  die  Geschichte  ihm  keine 
Grausamkeiten  vorwirft,  die  den  übrigen  Eroberern,  seinen  Zeitgenossen, 
mit  Recht    zur  Last    gelegt   werden."     So   der  Nachruf,    welchen    der 
Abate  G.  Ign.  Molina  (1.  c.   lib.  III,   cap.  2)   dem  Eroberer  von   Chile 
widmet.     Aus   dem  letzten   der  citierten  Sätze    dieses  Nachrufes    wird 
der  kundige  Leser  ersehen,  wie   schlecht  die  Quellen  waren,    welche 
Molina  zu  seiner  „Saggio  sulla  storia"  benutzen  konnte.     Hätte  er  nur 
einige  Briefe  des  Valdivia  an  Carl  V.  gesehen,   so  würde   er  ein  ge- 
rechteres Urteil  gefallt  haben. 


58   H.  Polakowsky :  Zur  Geschichte  der  Entdeckung  und  Eroberung  von  Chile. 

Dagegen  schreibt  Gongora  de  Marmolejo  (1.  c.  cap.  14):  „Dies*) 
war  das  Ende,  welches  Pedro  de  Valdivia,  ein  tapferer  und  bis  zu 
dieser  Zeit  vom  Glücke  begünstigter  Mann  nahm."  „Valdivia  war  als 
er  starb  56  Jahre  alt,  er  war  ein  Mann  von  guter  Gestalt,  von  heiterem 
Gesichtsausdrucke,  mit  grossem,  zu  seinem,  in  der  letzten  Zeit  feist 
gewordenen,  Körper  passenden  Kopfe.  Er  war  breitschulterig  und  hatte 
eine  gewölbte  Brust.  Er  war  ein  Mann  von  gutem  Verstände,  obgleich 
er  nicht  fein  in  seinen  Worten  war ;  er  war  freigebig  und  verteilte  seine 
Geschenke  in  huldvoller  Weise.  Seit  er  ein  grosser  Herr  geworden, 
gab  er  mit  grosser  Genugthuung  was  er  hatte;  er  war  grossmütig  in 
allen  Dingen,  liebte  es  gut  und  kostbar  bekleidet  zu  gehen  und  gut 
zu  essen  und  zu  trinken;  er  war  leutselig  und  menschlich  gegen  Alle, 
aber  er  hatte  zwei  Eigenschaften,  wodurch  er  alle  diese  Tugenden  ver- 
dunkelte: er  verabscheute  die  Männer  von  edeler  Abkunft  und  lebte 
in  wilder  Ehe  mit  einem  spanischen  Weibe,  dem  er  sehr  zugethan  war." 
—  Marmolejo  macht  das  Verhältnis  zu  der  Inez  Suarez  dem  Valdivia 
mit  Recht  zum  Vorwurfe,  da  er  seit  1535  von  seiner  Ehefrau  getrennt 
lebte,  die  er  in  Spanien  zurückgelassen  hatte.  Dieselbe  lebte  in  sehr 
dürftigen  Verhältnissen,  obgleich  ihr  Valdivia  zuweilen  eine  kleine  Geld- 
summe sandte,  die  aber  häufig  nicht  in  die  Hände  seiner  Frau,  der 
Dona  Marina  Ortiz  de  Gaete  gelangte.  Valdivia  forderte  seine  Ehe- 
frau aber  niemals  auf  nach  Chile  zu  kommen.  Als  Alderete  in  Spanien 
war  und  Doiia  Maria  von  der  hohen  Stellung  erfuhr,  welche  ihr  Gemahl 
in  Chile  erreicht  hatte,  beschloss  sie  demselben  zu  folgen.  Als  sie 
Mitte  1554  in  Nombre  de  Dios  landete,  erhielt  sie  die  Kunde  von  dem 
schrecklichen  Tode    ihres  Gatten.  —  Valdivia  hinterliess  keine  Kinder. 

Ich  will  diese  Arbeit  mit  dem  Urteile  schliessen,  welches  Diego 
Earros  Arana  über  den  ersten  und  wahren  Eroberer  seines  Vaterlandes 
fällt.  Er  schreibt:  „Vom  moralischen  Standpunkte  aus  kann  der  Ge- 
schichtsschreiber nicht  umhin,  streng  über  Valdivia  abzuurteilen.  Be- 
trachtet man  ihn  aber  im  Vergleiche  zu  der  grössten  Anzahl  seiner 
Zeitgenossen,  so  muss  er  als  einer  der  geschicktesten,  kühnsten  und 
grössten  unter  den  Eroberern  Amerika's  geschätzt  werden." 


*)  d.  h.  das  oben  im  Texte  von  mir  nach  Marmolejo  und  D.  Barros  A. 
erzählte*  —  Molina  folgt,  ebenso  wie  Gay  und  andere  bereits  angeführte  Historiker, 
der  Erzählung  des  Ercilla  über  den  Tod  Valdivia's. 


J.  Roh  de:  Die  Expedition  des  General  Victorica  nach  dem  Gran-Chaco.    59 

IL 

Die  Expedition  des  General  Victorica  nach  dem  Gran- 
Chaco  (Argentinien). 

Vom  Capt.  J.  Roh  de. 
(Hierzu  eine  Karte,  Taf.  I.) 


I.  Einleitung. 

Der  Kriegsminister  der  Argentinischen  Republik,  General  Dr.  Ben- 
jamin Victorica  hat  ein  verdienstvolles  Werk  glücklich  zu  Ende 
geführt,  er  hat  die  geheimnisvolle  Wildniss,  den  Gran-Chaco  von 
den  Indianern  gesäubert  und  dem  Handel  und  dem  Ackerbau,  dem 
Fortschritt  und  der  Wissenschaft  erschlossen.  Aus  diesem  Grunde 
hegten  wir  den  Wunsch  in  einer  deutschen  Zeitschrift  eine  kurze  Übersicht 
über  den  verflossenen  Feldzug  veröffentlicht  zu  sehen.  Unsere  Angaben 
stützen  sich  sämtlich  auf  offizielle  Daten,  deren  Richtigkeit,  ebenso 
wie  die  auf  der  beigegebenen  Karte  (Taf  I)*)  wir  verbürgen. 

Wenngleich  sich  die  unmittelbaren  praktischen  Ergebnisse  dieses 
neuesten  Kampfes  der  Civilisation  gegen  die  Barbarei  noch  nicht  völlig 
übersehen  lassen,  wenigstens  nicht  in  ihrer  ganzen  Grösse,  und  es 
daher  der  Zukunft  überlassen  bleiben  muss,  dieselben  nach  Gebühr  zu 
würdigen,  so  ist  doch  die  hervorragende  Bedeutung  der  Expedition 
für  die  fortschreitende  Entwicklung  Argentiniens  unverkennbar,  und 
dem  General  Victorica  diejenige  Anerkennung  zu  zollen,  welche  sein 
unermüdliches  Streben  und  seine  rastlose  Energie  thatsächlich  ver- 
dienen. 

Man  hat  wiederholt  die  Chaco-Expedition  mit  dem  1879  vom  Ge- 
neral Roca  so  glänzend  durchgeführten  Zuge  nach  dem  Rio  Negro 
verglichen,  und  in  der  That  haben  beide  Unternehmungen  viele  Be- 
rührungspunkte mit  einander  gemein.  Wie  damals,  so  handelte  es  sich 
auch  jetzt  weniger  darum,  den  vorhandenen  Wilden  blutige  Schlachten 
zu  liefern,  als  eine  unbekannte,  geheimnisvolle   Wildnis  der  Civilisation 


*)  Zahlreiche  Namen  von  Lokalitäten,  welche  auf  der  uns  zugesandten  Original- 
karte des  Gran-Chaco  (M.  1:800000)  eingezeichnet  sind,  mussten  auf  unserer  im 
M.  1:2500000  reducierten  Karte  der  Deutlichkeit  wegen  ausgelassen  werden. 
Sagen  doch  die  Herrn  VerfF.  selbst  (S.  65),  dass  die  Mehrzahl  derselben  nur  Be- 
zeichnungen von  Lokalitäten  sind,  welche  sich  durch  irgend  eine  natürliche  Eigen- 
schaft bemerkbar  machen,  z.  B.  von  Weideplätzen,  Lichtungen,  stehenden  Wasser- 
flachen, Furten  etc.  Aus  diesem  Grunde  haben  wir  uns  darauf  beschränkt,  nur 
die  Namen  der  projektierten  oder  bereits  gegründeten  Niederlassungen  und  der  Mi- 
litärstationen im  Chaco,  sowie  die  der  Hauptorte  in  den  umgebenden  Provinzen 
^nf  unserer  Karte  einzuzeichnen.  Red. 


60  J.  Rohde: 

zu  erschliessen.  Nicht  kriegerischer  Ruhm  noch  glänzende  Waffen- 
thaten  •  waren  es,  denen  General  Roca  und  General  Victorica  nach- 
gingen, vielmehr  bestand  ihr  vornehmster  Ehrgeiz  in  einem  wie  im 
anderen  Falle  darin,  dem  Vaterlande  Tausende  von  Quadratmeilen 
fruchtbaren  Landes  als  Morgengaben  zu  Füssen  zu  legen  und  die  bis- 
herigen Herren  jener  Einöden  ohne  viel  Blutvergiessen  den  gemeinsamen 
Gesetzen  zu  unterwerfen. 

Wie  immer  bei  allen  grossen  Unternehmungen  hat  es  auch  dieses 
Mal  nicht  an  Leuten  gefehlt,  welche  die  Bedeutung  des  Chaco-Feld- 
zuges  zu  verkleinern  und  die  Verdienste  des  General  Victorica  herab 
zu  setzen  suchen.  Doch  alle  diese  Stimmen  werden  vor  der  Logik 
der  schlagenden  praktischen  Errungenschaften  verstummen  müssen. 
Diese  sind  so  bedeutend,  dass  jeder  einsichtsvolle  und  denkende 
Mann  dem  General  Victorica  für  die  geschickte  Durchführung  seiner 
grossen  Idee  die  wärmste  Anerkennung  zollen  muss,  wie  dieses  schon 
von  Seiten  Sr.  Excellenz  des  Präsidenten  der  Republik  durch  das  Tele- 
gramm geschehen  ist,  welches  wir  als  besten  Beweis  der  weit  über  die 
Grenzen  Argentiniens  hinausgehenden  Bedeutung  des  Chaco-Feldzuges 
und  als  Schluss  dieser  einleitenden  Worte  hier  wiedergeben.  Es 
lautet: 

„An  den  Herrn  Kriegsminister  General  Victorica." 

„Ich  habe  mit  dem  grössten  Interesse  die  drei  Telegramme  ge- 
lesen, in  welchen  E.  Excellenz  nach  Mitteilung  der  letzten  Nachrichten 
über  die  Expedition,  anzeigen,  dass  Sie  beschlossen  haben,  den  Feldzug 
als  beendet  zu  bezeichnen,  welcher  mit  so  vorzüglichem  Ausgang  von 
E.  Excellenz  geleitet  ist.  Mir  ist  es  angenehm,  nochmals  versichern 
zu  können,  dass  ich  allen  von  E.  Excellenz  getroffenen  Massregeln 
meine  völlige  Genehmigung  gebe,  wiederhole  auch  gleichzeitig  meine 
Glückwünsche  für  die  erzielten  Resultate,  und  für  den  Takt,  die  Sicher- 
heit und  die  Präcision,  mit  welchen  die  Operationen  ausgeführt  sind 
und  Dank  denen  unsere  Armee  zum  ersten  Mal  diese  ungeheure,  bisher 
kaum  bekannte  Wildnis  nach  allen  Richtungen  durchkreuzt,  und  diese 
jetzt  definitiv  dem  aktiven  Kapital  einverleibt  worden  ist,  mit  welchem 
die  Republik  rechnet.  Sante-Fd,  Santjago  und  Cordoba  sind  vom  In- 
dianer erlöst,  diesem  Erbfeinde  seit  Jahrhunderten,  welcher  die  Kolo- 
nisten so  wie  die  Viehzüchter  hinderte,  die  schönsten  Landstrecken 
auszunutzen,  und  jeder  Entwickelung  dieser  Provinzen  nach  dem  Chaco 
hin  hemmend  entgegen  trat." 

„Auch  Corrientes,  Salta  und  luguy  können  sich  jetzt  über  die 
Wildnis  hin  die  Hand  reichen  und  gegenseitig  ihre  Produkte  aus- 
tauschen auf  Wasser-  wie  auf  Landstrassen.  Die  trefflichen  Disposi- 
tionen, welche  E.  Excellenz  genommen,  um  auf  würdige  Weise  die 
militärische  Besitznahme  des  Chaco  zu  sichern,  beweisen  wieder  einmal, 
dass  der  Argentinische  Soldat  den  Boden,   welchen   er  erobert,    nicht 


Die  Expedition  des  General  Victorica  nach  dem  Gran-Chaco.  ßl 

der  Verwüstung  preisgiebt,  sondern  vielmehr  dara\if  hinstrebt,  dem  Pflug 
die  Stelle  des  Schwertes  abzutreten.  Das  ganze  Land  hat  mit  regem 
Interesse  den  Verlauf  der  Expedition  verfolgt,  und  können  E.  Excellenz 
versichert  sein,  dass  dieser  Feldzug  als  einer  der  nützlichsten  und  ver- 
dienstlichsten angesehen  wird,  welcher  je  unter  dem  Schutze  unseres 
Banners  ausgeführt  wurde,  jenes  Banners,  welches  heute  souverän  vom 
Kap  Hörn  bis  zum  Pilcomayo  flattern  kann  und  selbst  in  den  vorge- 
schobensten Posten  unserer  Territorien  überall  die  fruchtbringenden 
Fussstapfen  unserer  Nationalarmee  vorfindet." 

„Sowohl  E.  Excellenz,  wie  die  Stabsoffiziere,  Offiziere  und  Soldaten, 
welche  unter  E.  Excellenz  Oberbefehl  an  dem  Feldzuge  teilnahmen, 
haben  sich  um  ihr  Vaterland  verdient  gemacht  und  muss  dies  Allen 
zur  reinsten  und  edelsten  Befriedigung  dienen." 

gez.  Julio  A.  Roca. 

IL     Allgemeines. 

Das  Wort  Chaco  kommt  aus  dem  Guarani  und  bedeutet  Treib- 
jagdfeld.  Der  für  die  ganze  Gegend  angenommene  Name  „Gran- 
Chaco"  beweist  also,  dass  die  Indianer  dort  vorzügliche  Jagdgründe 
vorfanden. 

Die  Grenzen  des  Chaco  sind  im  Norden  die  Republik  Bolivia, 
im  Osten  der  Paraguay-Fluss,  im  Westen  und  Süden  die  Argentinischen 
Provinzen  Juguy,  Salta,  Santiago  del  Estero,  Santa  ¥6  und  Corrientes. 
Übrigens  ist  zu  bemerken,  dass  das  Gebiet  der  angrenzenden  Pro- 
vinzen noch  nicht  bestimmt  abgegrenzt  ist. 

Der  Census  giebt  das  Areal    des  Chaco  auf  621  000  Quadratkilo- 
meter an,  Herr  Burmeister  schätzt  dasselbe  auf  5400  deutsche  geogra- 
phische Quadratmeilen  und  die  pianometrische  Messung  früherer  Pläne 
ergiebt  6500  deutsche  geographische  Quadratmeilen.     Nach  neueren  Be- 
stimmungen ist  jedoch  ein  Teil  des  Chaco  an  die  benachbarten  Provinzen 
abgegeben;   so  hat  Santa  F<5  720  Quadratmeilen  (legua  ä.  5  Kilometer) 
und  Santiago  del  Estero   650  Quadratmeilen    erhalten.     Nach  Abzug 
dieser   Strecken     zählt    der    Chaco    central    4329    Quadratmeilen    und 
Chaco  austral  6282  Quadratmeilen,  also  der  ganze  Argentinische  Chaco 
10 611  Quadratmeilen  oder  265  275  Quadratkilometer. 

Doch  nicht  so  sehr  seiner  Ausdehnung  wegen,  als  vielmehr  in- 
folge seines  überaus  fruchtbaren  Bodens  und  seines  Reichtums  an 
Produkten  aller  Art  ist  der  Chaco  das  wichtigste  Bundesterritorium 
Argentiniens  und  wird  unzweifelhaft  in  kurzer  Frist  der  Zielpunkt  von 
tausenden  von  Einwanderern  sein. 

Durch  die  Flüsse  Bermejo  und  Pilcomayo  wird  das  Chaco-Gebiet 
in  drei  Teile  geschieden;  den  westlich  und  südlich  des  Bermejo  ge- 
legenen Teil  nennt  man  Chaco  austral,  den  zwischen  dem  Bermejo 
und  Pilcomayo  gelegenen  Chaco  central  und  den  nördlich  und  öst- 


62  J-  Rohde; 

lieh  des  Pilcomayo  sich  erstreckenden  Chaco  boreal.  Letzterer  ge- 
hört zur  Republik  Paraguay;  wir  werden  uns  also  hier  nicht  weiter  mit 
ihm  beschäftigen. 

Der  Chaco  central  ist  eine  etwa  400  Fuss  über  dem  Meeresspiegel 
gelegene  Ebene,  teils  mit  hohen  Urwäldern  bedeckt,  teils  weite  Weide- 
gründe der  Viehzucht  darbietend.  —  Sein  fast  tropisches,  doch  sehr 
gesundes  Klima  wird  durch  häufige  Regenfjllle  ungemein  gemässigt. 
Sein  mit  einer  fünf  Fuss  dicken  Humusschichte  bedeckter  Boden,  dessen 
Unterlage  eine  stellenweise  stark  eisenschüssige  Toska  bildet,  eignet 
sich  ganz  vorzüglich  zum  Anbau  von  Zuckerrohr,  Reis,  Tabak,  Baum- 
wolle, Safran,  Kaffee,  Erdnüsse,  feinere  Obstzucht  etc.  —  Der  Chaco 
austral  (der  südliche  Teil)  bildet  gleichfalls  eine  völlige  Ebene  und  ist 
von  der  Natur  ebenso  reichlich  bedacht,  wie  der  Chaco  boreal*). 

Aus  den  leider  nur  oberflächlich  geschriebenen  Berichten  des 
Herrn  L.  Arnaud,  welcher  als  einer  der  Chefs  der  wissenschaftlichen 
Kommissionen  den  Herrn  Kriegsminister  auf  dem  letzten  Feldzuge  be- 
gleitete, ersehen  wir,  dass  die  Humusschicht  fast  durchweg  im  30  cm 
beträgt  und  nie  weniger  als  0,63  m,  also  völlig  genügend  ist  für  jede 
Klasse  von  Ackerbau.  Er  sagt  ferner,  dass  das  ganze  Terrain  der 
Tertiär -Formation  angehört,  bedeckt  mit  einer  ungeheuren  Alluvial- 
schicht, in  welcher  man  noch  die  Reste  der  primitiven  und  vulkani- 
schen Terrains  unterscheidet.  Wertvolle  Mineralien  hat  er  auf  seinem 
Marsche  nicht  entdeckt,  doch  weiss  er  nicht,  ob  er  dies  dem  Fehlen 
derselben  oder  dem  Umstände  zuschreiben  soll,  dass  er  nicht  gehörig 
nachgesucht  hat.  Gleichfalls  waren  seine  Nachforschungen  auf  pa- 
läontologischem Gebiet  völlig  erfolglos,  obgleich  er  zahlreiche  Nach- 
grabungen hat  anstellen  lassen  an  allen  Orten,  wo,  wie  er  angiebt, 
man  vernünftiger  Weise  hätte  Fossilien  erwarten  können.  In  Bezug 
auf  die  Flora  und  Fauna  erwähnt  er,  dass  ihm  die  ausserordentliche 
Monotonie  aufgefallen  ist,  denn  er  hat  überall  dieselben  Arten  ange- 
troffen. —  Er  hat  800  Insekten,  500  Arachniden,  grösstenteils  seltene 
sehr  schöne  Arten,  und  25  verschiedene  Reptilien  gesammelt.  Seine 
Sammlung  vom  Mammiferen  und  Vögeln  wurden  ihm  leider  durch  starke 
Regengüsse  zerstört,  doch  ist  zu  hoffen,  dass  er  diesen  Verlust  ersetzt 
und  seine  anderen  Sammlungen  bedeutend  vermehrt  hat.  Wir  schöpfen 
diese  Angaben  aus  einem  Bericht  vom  Ende  Oktober  1884;  die  wissen- 
schaftliche Kommission  befindet  sich  noch  gegenwärtig  (im  Januar 
1885)  ™  Chaco,  mit  der  Beendigung  ihrer  Studien  beschäftigt.  — 
In  seinem  Herbarium  hat  er  216  verschiedene  Pflanzen  getrocknet, 
unter  diesen  Gramineen,  Leguminosen,  Scrophulariaceen,  Verbenaceen, 
Jasmineen,  Orchideen,  Irideen  u.  a.,  welche   sämtlich    sich    in    ausser- 


*)  Die  in  der  Nähe  der  Flüsse  Teuco  und  Bermejo  gelegenen  Terrains  haben 
■         infolge  der  Baranken  einen  mehr  hügeligen  Charakter. 


Die  Expedition  des  General  Victorica  nach  dem  Gran-Chaco.  g3 

ordentlicher  Üppigkeit  entfalten  und  der  Vegetation  des  Chaco  den 
Stempel  ihres  Charakters  aufdrücken.  Ganz  besonders  aber  entzückt 
ist  derselbe  über  den  unschätzbaren  Reichtum  an  Nutzhölzern  in  den 
unermesslichen  Urwäldern.  Und  in  der  That  bilden  diese  Wälder  eine 
wahre  Goldgrube  nicht  nur  für  Argentinien,  sondern  für  die  ganze  in- 
dustrielle Welt.  England  führt  schon  seit  Jahren  Hölzer  von  dort  aus 
und  auch  Argentinien  hat  in  der  letzten  Zeit  begonnen,  seinen  Bedarf 
an  kostbaren  und  dauerhaften  Hölzern  nicht  mehr  ausschliesslich  aus 
fremden  Ländern,  sondern  aus  seinen  eigenen  Gebieten  zu  beziehen. 
Doch  erst  jetzt,  nachdem  der  heimischen  und  fremden  Industrie  der 
Weg  geöffnet  ist,  wird  dieser  Handelszweig  besonders  stark  und  schnell 
emporblühen.  Wir  machen  deshalb  auch  die  deutschen  Industriellen 
ganz  besonders  auf  diesen  Punkt  aufmerksam,  zumal  von  Hamburg  und 
Bremen  bis  zu  den  Urwäldern  des  Chaco  ein  direkter  Wasserweg  sich 
uns  darbietet.  Eine  Übersicht  über  die  im  Chaco  sich  vorfindenden 
Holzarten  werden  wir  im  Anhange  zu  dieser  Arbeit  geben. 

Der  Chaco  austral  wird  für  die  ersten  Jahre  von  der  Einwanderung 
mehr  in  Rücksicht  genommen  werden,  als  der  central,  denn  er  ist 
thatsächlich  vor  den  Indianer-Einfällen  geschützt  und  liegt  ausserdem 
dem  schon  bevölkerten  Lande  näher.  Hier  müssen  die  Stammansied- 
lungen gemacht  werden,  und  von  hier  aus  würde  dann  die  Kolonisation 
nach  Norden  und  Osten  fortschreiten. 

Schon  unter  spanischer  Herrschaft  wurden  im  Chaco  austral 
Misiones  mit  nicht  zu  verläugnendem  Erfolg  angelegt.  Auch  wurden 
die  Indianer  bis  zu  einem  gewissen  Grade  der  Civilisation  zugänglich 
gemacht.  Doch  bald  darauf  trat  Argentinien  in  jene  traurige,  fort- 
schrittstörende Periode  der  inneren  Unruhen.  Die  Indianer  gewannen 
wiederum  die  Oberhand  und  die  kaum  begonnene  Civilisation  wurde  spur- 
los vernichtet.  Fand  doch,  als  vor  wenigen  Wochen  der  General  Victorica 
einen  Weg  durch  die  Urwälder  längs  des  Bermejo  bahnte  er  hier  die 
Ruine  einer  Kapelle,  dort  einen  halb  zerfallenen  Turm  und  an  anderer 
Stelle  verborgen  unter  Moos  und  Gräsern  eine  verrostete  und  gesprungene 
Kirchenglocke,  die  letzten  Reste  des  vor  einem  Jahrhundert  dort  ge- 
predigten Christentums. 

III.  Frühere  Expeditionen. 

Wenn  auch  im  allgemeinen  die  früheren  Expeditionen  nach  dem 
Chaco  in  geographischer  Hinsicht  einen  nur  sehr  problematischen 
Wert  gehabt  haben,  denn  die  im  Feldzuge  des  General  Victorica  von 
Fachleuten  angestellten  genauen  Beobachtungen  haben  die  Ungenauig- 
keit  aller  früheren  Daten  bewiesen,  so  wollen  wir  doch  des  geschicht- 
lichen Interesses  wegen  ihrer  mit  einigen  Worten  erwähnen.  —  Vor 
mehr  als  zwei  Jahrhunderten  schon  war  es  die  Absicht,  die  nördlichen 
Provinzen   Argentiniens    durch    den   Chaco   austral   hindurch   mit    den 


64  J.  Rohde: 

Häfen  des  Paranä-Stromes  in  Verbindung  zu  setzen.  Alle  in  dieser 
Beziehung  gemachten  Versuche  einzeln  hier  aufzuzählen,  würde  aber 
zu  weit  führen,  und  so  mag  hier  die  Bemerkung  genügen,  dass  alle 
dorthin  gesandten  Expeditionen  resultatlos  blieben,  und  dass  der  Gou- 
verneur Matorras  sogar  mit  einer  aus  4000  Mann  Artillerie,  Kavallerie  und 
Infanterie  bestehenden  Truppenmacht  auf  halbem  Wege  unverrichteter 
Sache  infolge  der  täglich  sich  wiederholenden  blutigen  Angriffe  der 
Indianer  umkehren  musste. 

Im  Jahre  1841  versuchten  zwei  Gruppen  argentinischer  Soldaten 
(politische  Flüchtlinge)  durch  den  Chaco  nach  Corrientes  sich  durch- 
zuschlagen. Die  erste  derselben,  aus  19  Mann  bestehend,  drang  längs 
des  Rio  Salado  in  das  Innere  des  Landes,  geriet  unter  die  Mocovies 
und  wurde  mit  Ausnahme  eines  Mannes  niedergemacht,  welcher  im 
Jahre  1880  aus  seiner  langjährigen  Gefangenschaft  befreit  wurde.  Die 
zweite  Gruppe  ging  längs  des  Bermejo  und  gelangte  glücklich  bis  an 
den  Paranä.  Unter  diesen  befand  sich  der  spätere  Kriegsminister  und 
heutige  General  Gainsa.  Der  kaum  geöffnete  Weg  schloss  sich  jedoch 
sofort  und  auf  lange  Zeit  für  die  Civilisation. 

Im  Jahre  1870  unternahm  der  General  Uriburu  mit  einem  Kavallerie- 
Regiment  einen  kühnen  Zug  durch  den  Chaco,  und  in  den  Jahren 
1875 — ^2  machten  sich  die  Oberst-Lieutenants  Fontana,  Sola  und  Ybazeta 
durch  ihre  mannigfachen  Forschungsreisen  um  die  Kenntniss  des  Chaco 
sehr  verdient.  Besonders  haben  wir  durch  Fontana's  Beobachtungen, 
Veröffentlichungen  sowie  durch  eine  Karte  einen  tieferen  Einblick  in 
die  klimatischen  und  topographischen  Verhältnisse  des  Chaco,  sowie  in 
dessen  Fauna  und  Flora  gewonnen. 

Erwähnenswert  ist  auch  die  Bolivianer-Expedition  (1883),  begleitet 
von  dem  französischen  Ingenieur  Thouar.  Dieselbe  sollte  den  Chaco 
boreal  längs  der  Ufer  des  Pilcomago  durchkreuzen.  Ihr  Ziel  war 
Asuncion  und  Hauptzweck  des  Herrn  Thouar,  die  Reste  des  leider  zu 
früh  verstorbenen  Gelehrten  Cr evaux  aufzufinden.  Das  Resultat  dieser 
Expedition  war  ein  klägliches;  moralisch  und  physisch  herunterge- 
kommen, gerieten  die  Expeditionare  untereinander  in  Streit,  verloren 
ihre  Richtung,  irrten  planlos  umher  und  kamen  endlich  200  Kilometer 
entfernt  von  Asuncion  an  die  Ufer  des  Paraguay.  Dies  beweist,  dass  die 
topographischen  Studien  der  Expedition  äusserst  mangelhaft  waren. 
Trotzdem  sind  später  dem  Herrn  Thouar  von  der  geographischen 
Gesellschaft  in  Paris  die  Palmen  des  Ruhms  verliehen  worden*). 

Auch  später  noch  sind  verschiedene,  besonders  militärische  Ejcpe- 

*)  In  Buenos  Ayres  angekommen,  versicherte  Herr  Thouar,  dass  ihm  seine 
sämtlichen  Notizen,  Sammlungen  etc.  auf  dem  Marsche  abhanden  gekommen  wären. 
Trotz  dieses  traurigen  Umstandes  veröffentlichte  derselbe  in  Frankreich  später  sehr 
detaillierte  Reiseberichte  mit  geographischen  Ortsbestimmungen  und  anderen  ganz 
speziellen  Daten. 


Die  Expedition  des  General  Victorica  nach  dem  Gran-Chaco.  g5 

ditionen  unternommen  worden,  unter  denen  die  bedeutendste  die  unter 
dem  Oberbefehl  des  Oberst  Bosch,  damaligen  Gouverneurs  des  Chaco,  doch 
alle  haben  keine  wirkHch  dauernde* Bedeutung  gehabt,  ausgenommen 
die  vom  Herrn  Araoz  unternommenen  Erforschungen  über  die  Schiff- 
barkeit des  Bermejo.  Derselbe  hat  seine  praktischen  und  wissenschaft- 
lichen Beobachtungen  in  einem  grösseren  Werke  niedergelegt,  welches 
demnächst  erscheinen  soll. 

rv.    General-Idee  des  Feldzuges  des  Generals  Victorica. 

Die  Oberleitung  des  ganzen  Feldzuges  befand  sich  in  den  Händen 
Sr.  Exe.  des  Kriegsministers  General  Victorica,  sein  Generalstabs-Chef 
war  der  Oberst  ObHgado,  Gouverneur  des  Chaco  austral.  Die  expe- 
ditionierenden  Truppen  waren  in  fünf  Kolonnen  eingeteilt  und  jeder 
derselben  eine  wissenschaftliche  Kommission  unter  der  Oberleitung  eines 
erfahrenen  Ingenieurs  beigegeben.  Die  erste  Kolonne,  unter  dem  un- 
mittelbaren Befehl  des  Kriegsministers,  ging  per  Dampfer  durch  den 
Paranä  und  Paraguay  bis  zu  dem  kleinen  Flüsschen  Timbo,  etwas 
südlich  des  Ausflusses  des  Bermejo.  Hier  schiffte  sich  der  General 
Victorica  aus  und  begann  seinen  schwierigen  Marsch  durch  die  häufig 
fast  undurchdringHchen  Wälder  des  Chaco,  in  denen  bislang  fast  un- 
bestritten die  wilden  Tobas  geherrscht  hatten.  Seinen  Ausgangspunkt 
nannte  er  „Puerto  Bermejo";  die  geographische  Lage  desselben  ist: 
27° — 7"  45'"  südl.  Breite,  58°  38'  10"  westl.  Länge  von  Greenwich. 
Das  Ziel  seines  Marsches  war  der  am  rechten  Ufer  des  Bermejo  ge- 
legene Ort  „La  Cangay^",  welcher  nach  den  jüngsten  Berechnungen 
in  25°  36'  20"  S.  Br.  und  60°  46'  52"  W.  L.  Greenw.  Hegt. 

Der  europäische  Leser  muss  sich,  wenn  wir  Namen  von  Lokalitäten 
angeben,  durchaus  nicht  vorstellen,  dass  es  bewohnte  oder  gar  civili- 
sierte  Ortschaften  sind;  es  sind  vielmehr  in  den  meisten  Fällen  Punkte, 
welche  sich  durch  irgend  eine  natürliche  Eigenschaft  bemerkbar  machen, 
wie  z.  B.  durch  gute  Weide,  ständiges  Wasser,  grossen  Wald,  Furt  am 
Fluss  u.  s.  w.,  und  deshalb  von  den  Indianern  die  Ehre  einer  besonderen 
Bezeichnung  erhalten  haben.  In  den  meisten  Fällen  kann  man  sogar 
aus  dem  Namen  selbst  die  besondere  Eigenschaft  des  Ortes  erkennen, 
denn  die  Indianer,  wie  alle  Naturvölker,  geben  nie  eine  Benennung 
ohne  sehr  triftigen  Grund.  Zum  Beispiel  bedeutet  Cangay(§  „einen  See, 
in  dem  man  ertrinkt",  und  in  der  That  befindet  sich  dort  ein  be- 
deutendes stehendes  Wasser.  Cangay($  hat  im  letzten  Feldzuge  eine 
hervorragende  Rolle  gespielt,  denn  dies  war  der  Punkt,  welchen  der 
Gen.  Victorica  den  fünf  Kolonnen  zum  Rendezvous-Platz  bestimmt  hatte. 

Die  zweite  Kolonne  sollte  von  Formosa  aus,  der  neuen  Hauptstadt 
des  Chaco  central,  aufbrechen  in  Richtung  nach  Cangay<§.  Die  Lage 
von  Formosa  ist:  26°  11'  30"  S.  Br.  58°  12'  W.  L.  Greenw. 

Den  Oberbefehl  dieser  Abteilung  hatte  der  Oberst  Fotheringham, 

Zeitschr.  d.  Gesellsch.  f.  Erdk.     Bd.  XXI.  b 


66  J-  Rohde: 

welcher  auch  Gouverneur  des  Chaco  central  ist.  Seine  Aufgabe  war 
eine  besonders  schwierige  der  Indianer  wegen,  denn  gerade  in  den 
Territorien,  welche  er  durchziehen  musste,  befanden  sich  die  Tolderias 
(Wigwams)  der  berühmtesten  Tobas-Caziquen,  deren  Zahl  noch  bedeu- 
tend durch  jene  vermehrt  wurde,  welche  flüchtend  vor  den  Truppen  des 
General  Victorica  nach  dem  linken  Ufer  des  Bermejo  hinüber  gegangen 
waren,   weil  sie  sich  jenseits   selbstverständlich  in  Sicherheit  glaubten. 

Die  dritte  Kolonne  unter  dem  Befehl  des  Obrist-Lieutenant  Ybazeta 
erhielt  den  Befehl,  von  Dragones  (Provinz  Salta)  auszuziehen  und  sich 
längs  des  linken  Ufers  des  Teuco  durch  die  Urwälder  einen  Weg  zu 
bahnen  bis  in  die  Höhe  von  Cangayd.  Die  geographische  Lage  von 
Dragones  ist  nach  Angabe  von  Host:  23°  22'  S.  Br.,  63°  19'  30"  W.  L. 
von  Greenwich. 

Die  Kolonne  hatte  von  den  Indianern  keinen  Widerstand  zu  er- 
warten, denn  das  ganze  Gebiet  ist  von  den  der  Kultur  leicht  zugäng- 
lichen Matacos  bewohnt.  Dagegen  machten  die  üppig  wuchernde 
Vegetation,  die  mit  Schlingpflanzen  und  Büschen  dicht  durchwachsenen 
Wälder,  die  zahlreichen  Lagunen  und  Sümpfe  jene  Aufgabe,  eine  breite 
Kommunikations-Strasse  zu  öffnen,  zu  einer  ganz  besonders  schwierigen. 

Die  vierte  Kolonne  sollte  unter  dem  Befehl  des  Oberst  Barros  von 
La  Brea  ausgehen,  um  alsdann  den  ganzen  Chaco  austral  in  west- 
nord-westlicher  Richtung  zu  kreuzen.  Die  Lage  von  La  Brea  ist  nach 
den  neuesten  Aufnahmen:    27°  23'  30"  S.  Br.,  6^°  55'  W.  L.  Grnw. 

Diese  Territorien  sind  noch  ganz  in  der  Nähe  der  Provinz  Santiago 
del  Estero  von  den  kriegerischen  Tribus  der  Tobas,  Mocovies  und 
Aviponen  bewohnt.  Das  Innere  des  Landes  ist  im  allgemeinen  völlig 
unbekannt  und  teilweise  auch  unbewohnt  wegen  der  ungeheuren 
Trockenheit. 

Die  fünfte  und  letzte  Kolonne  befehligte  der  Oberst  Uriburu,  welcher 
sich  schon  seit  längerer  Zeit  mit  dem  12.  Kavallerie-Regiment  im  Innern 
des  Chaco  aufhielt  und  einen  kühnen  Einzelkrieg  mit  den  Wilden  untej- 
hielt.  Er  hatte  sein  Hauptquartier  in  Cocherek  aufgeschlagen  und  sollte 
desshalb  auch  von  diesem  Punkte  aufbrechen  und  in  nord-nord-west- 
licher  Richtung  nach  dem  Cangay(§  marschieren.  Die  Lage  von  Cocherek 
ist  nach  neuesten  Beobachtungen:  27°  50'  S.  Br.,  60°  25'  W.  L.  Grnw. 

Wenn  wir  uns  auf  der  Karte  noch  einmal  kurz  die  verschiedenen 
Marschrouten  vor  Augen  führen,  so  sehen  wir,  dass  für's  erste  der  General 
Victorica  es  für  seine  Hauptaufgabe  hielt,  den  Chaco  austral  in  seiner 
ganzen  Ausdehnung  von  den  Indianern  zu  säubern  und  mit  Verbindungs- 
wegen zu  durchkreuzen,  welche  sämtlich  nach  dem  Bermejo  führten, 
welcher  die  natürliche  Barriere  zwischen  dem  Nord-  und  Süd-Chaco 
bildet  und  noch  für  längere  Zeit  eine  wichtige  Etappe  der  Civilisation 
bleiben  wird. 

Es  wäre  ein  leichtes  gewesen,  die  Expedition  bis  zu  den  Ufern  des 


Die  Expedition  des  General  Victorica  nach  dem  Gran-Chaco.  67 

Pilcomayo  auszudehnen.  Was  hätte  aber  ein  selbst  glänzender,  doch 
immer  nur  momentaner  Erfolg  genutzt,  wenn  es  nicht  möglich  gewesen 
wäre,  das  eroberte  Land  auch  für  die  Zukunft  der  Civilisation  zu  sichern? 
Das  Resultat  wäre  für  die  Einwanderung  ein  abschreckendes  gewesen; 
denn  da  es  unmöglich  sein  würde,  mit  der  zu  Gebote  stehenden  Truppen- 
machi  eine  sichere  Militärgrenze  fiir  den  ganzen  Chaco  zu  schaffen,  würden 
die  im  Innern  wohnenden  Stämme  für  lange  Jahre  noch  eine  stete  Gefahr 
für  alle  kolonisatorischen  Versuche  bleiben.  Und  gerade  darin  liegt 
ein  besonderes  Verdienst  des  General  Victorica,  dass  er  seinem  mili- 
tärischen Ehrgeiz  das  richtige  Ziel  gesteckt  und  die  strategische  Not- 
wendigkeit erkannt  hat,  die  Militär-Grenze  für  jetzt  nur  bis  an  den 
Bermejo  hinaus  zu  rücken. 

Diese  neu  geschaffene  Militär-Linie  erfüllt  vollständig  ihren  Zweck, 
denn  sie  verhindert  durchaus,  dass  die  Indianer  von  Chaco  central 
in  feindlicher  Absicht  in  den  Chaco  austral  eindringen  können.  Aller- 
dings befinden  sich  am  letzteren  noch  unabhängige  und  kriegerische 
Stämme,  doch  auch  deren  Unterwerfung  ist  nur  die  Frage  der  Zeit. 
Von  allen  Seiten  umringt  von  den  argentinischen  Truppen,  täglich  und 
stündlich  selbst  in  den  sichersten  Verstecken  blutigen  und  über- 
raschenden Angriffen  ausgesetzt,  ohne  Zeit  und  Raum,  um  ihren  not- 
wendigsten Lebensbedürfnissen  nachzugehen,  bleibt  ihnen  kein  anderer 
Ausweg,  als  sich  den  gemeinsamen  Gesetzen  zu  fügen  oder  mit  ihrem 
Blute  die  Felder  zu  düngen,  auf  denen  bald  allein  die  Arbeit  des 
Friedens  heimisch  sein  wird. 

Soweit  die  General-Idee  für  die  Operationen  auf  dem  festen  Lande. 
Später  werden  wir  zu  erörtern  haben,  wie  auch  gleichzeitig  die  Wasser- 
strassen des  Chaco  als  Hauptfaktoren  für  eine  zukünftige  Kolonisation 
durchforscht  und  auf  ihre  Schiffbarkeit  geprüft  worden  sind. 

V.     Marsch  der  Kolonne  Victorica. 

Am  8.  Oktober  langte  die  aus  199  Mann  bestehende  Kolonne 
des  General  Victorica  in  Timbo  an.  Wie  schon  gesagt,  schiffte  die- 
selbe gegenüber  von  Timbo  am  rechten  Ufer  des  Paraguay  aus.  Die 
Uferstelle,  welche  ein  natürhcher  Hafen  ist  und  kaum  zwanzig  Kilo- 
meter flussabwärts  des  Bermejo  liegt,  wurde  Puerto  Bermejo  ge- 
tauft. Gleichfalls  wurde  an  diesem  Orte  eine  neue  Stadt  gegründet, 
welche  den  Grundstein  und  Anfang  der  neuen  Militär-Linie  bilden  soll, 
die  sich  an  die  Ufer  des  Bermejo  als  die  einzige  natürliche  Grenze 
anlehnt.  Aus  dem  General-Befehl  vom  9.  Oktober  des  Ministers  heben 
wir  folgende  Worte  hervor: 

„Die  Militärgrenze,  welche  wir  ins  Werk  zu  setzen  gedenken,  ist 
die  natürliche  Basis  der  militärischen  Occüpation  des  ganzen  Gran-Chaco ; 
auf  diese  werden  sich  die  nachfolgenden  Expeditionen  stützen,  welche 
die  Unterwerfung  des  Gebietes  zwischen  dem  Bermejo  und  dem  Pilco- 


S>* 


68  J-  Rohde: 

mayo  anstreben.  Der  Anfang  hierzu  wird  schon  gemacht  durch  die 
Brigade  des  Oberst  Fotheringham,  Gouverneurs  des  Chaco  etc."  — 

Am  17.  Oktober  setzte  sich  der  General  Victorica  in  Marsch.  Der 
Weg  war  im  allgemeinen  gut,  bot  sogar  den  mitgenommenen  schweren 
Karren  keine  Schwierigkeit;  nur  an  einzelnen  Stellen  musste  man  im 
Walde  die  Axt  zu  Hilfe  nehmen.  Dieser  Umstand  ist  leicht  erklärlich, 
wenn  man  weiss,  dass  in  Timbo,  wie  im  unteren  Laufe  des  Bermejo 
seit  Jahren  Privat-Unternehmungen  bestehen,  welche  das  Holz  des  Chaco 
exportieren  und  selbstverständlich  Transportstrassen  öffnen  mussten. 

Die  Natur  ist  eine  herrliche.  Grosse  schattige  Wälder  wechseln 
ab  mit  üppigen  gras-  und  blumenreichen  Wiesen.  Nur  eines  fällt  un- 
heimlich dem  Reisenden  auf:  die  Friedhofstille,  welche  in  diesem 
Teil  des  Chaco  herrscht.  Nur  selten  hört  man  den  Schrei  eines  Vogels 
und  seltener  noch  sieht  man  ein  vierfüssiges  Tier.  Den  Grund  hier- 
für darf  man  nicht  im  Mangel  an  Lebensmitteln  suchen,  denn  dieselben 
giebt  es  im  Überfluss.  Wir  haben  denselben  Umstand  in  der  Pampa, 
in  den  Kordilleren  und  in  Patagonien  bemerkt  und  zwar  immer  nur 
dort,  wo  sich  in  grosser  Anzahl  Indianer -Tolderias  befanden.  —  Die 
grösseren  Tiere,  wie  Guanacos,  Rehe,  Strausse,  Wildschweine  etc.  werden 
von  den  Männern  aufgerieben,  die  kleineren  jedoch  und  besonders  die 
Vögel  sind  der  Mordlust  der  Indianerknaben  verfallen.  Es  ist  fast 
unglaublich,  mit  welch  einer  meisterhaften  Fertigkeit  ein  Indianer- 
Bengel  yon  7  Jahren  schon  seine  Schleuder,  seine  Bolas  und  seinen 
Lasso  zu  handhaben  versteht.  Wenn  man  nun  bedenkt,  dass  alle  diese 
Stämme  seit  Jahrzehnten  in  einer  bestimmten  Gegend  ein  Nomaden- 
leben führen,  so  ist  es  leicht  denkbar,  dass  mit  der  Zeit  fast  alle 
lebenden  Wesen  ausgerottet  werden.  Nur  die  Raub-  und  Aasvögel 
haben  wir  in  der  Nähe  der  Tolderias  immer  in  grossen  Schwärmen 
herumkreisen  gesehen.  Dieselben  sind  zu  schlau,  um  sich  den  Waffen 
der  jungen  Wilden  auszusetzen  und  werden  ausserdem  geschont,  weil 
sie  das  Strassenfegeramt  verrichten.  Wir  sind  in  unserer  Ansicht  be- 
sonders dadurch  bestärkt  worden,  dass  sich  in  jenen  Gegenden,  wo 
vor  sechs  oder  sieben  Jahren,  als  wir  die  Indianer  vertrieben,  das 
Guanaco  oder  der  Strauss  eine  seltene  Erscheinung  war,  heute  grosse 
Heerden  derselben  sich  eingefunden  haben.  — 

Am  20.  Oktober  langte  General  Victorica  im  Hafen  Victoria  am 
Bermejo  an,  15  Meilen*)  von  Timbo  entfernt. 

Die  letzten  drei  Meilen  Weges  waren  durch  ausgedehnte  Sümpfe  sehr 
erschwert  worden.  Puerto  Victoria  ist  der  vorgeschobenste  Posten  der 
Civilisation.  Seinen  Namen  hat  er  von  einer  energischen  und  kühnen 
Dame  erhalten,  der  Frau  Victoria  Pereira,  welche  mit  achtzig  Peonen 
(Arbeitern,  Knechten)  vor  einigen  Jahren  von  Corrientes  aufgebrochen 


*)  Die  Argentinische  Meile  =   5  km. 


Die  Expedition  des  General  Victorica  nach  dem  Gran-Chaco.  69 

war,  um  sich  und  ihren  Leuten  in  dieser  Wildnis  ein  Heim  zu  gründen. 
Sie  hatte  im  Anfang  manch  harten  Strauss  mit  den  Wilden  auszufechten, 
doch  durch  ihr  pohtisches  Auftreten  gewann  sie  sich  bald  deren  Zu- 
neigung und  Achtung,  und  heute  arbeiten  sowohl  in  ihrer  Niederlassung*) 
wie  in  den  weiter  flussabwärts  befindlichen  hunderte  von  Indianern. 
Allerdings  mussten  trotzdem  die  Ansiedler  bisher  die  Augen  stets  offen 
halten  und  lebten  immer  auf   einem    sehr    unliebsamen  Qui-vive-Fusse. 

Von  Victoria  ab  marschierte  die  Kolonne  längs  des  Bermejo. 
Letzterer  hat  am  genannten  Punkte  eine  Breite  von  loo  Meter,  fliesst 
zwischen  hohen,  marmorierten  Barranken,  deren  Gipfel  mit  Wald  ge- 
krönt sind  und  bietet  einen  schönen  und  malerischen  Anblick.  — 
Von  diesem  Punkte  ab  marschierte  die  Kolonne  meist  ganz  in  der 
Nähe  des  Stromes.  An  den  strategisch  wichtigen  Punkten  wurden  kleine 
Befestigungen  (Fortines)  angelegt  und  in  diesen  eine  Besatzung  von 
zehn  bis  zwanzig  Mann  zurückgelassen.  Hin  und  wieder  traf  man  auf 
.  eine  erst  jüngst  verlassene  Tolderia;  manchmal  sah  man  in  der  Ferne 
Rauchsäulen  emporsteigen,  die  von  den  ^Signalfeuern  herrührten, 
welche  die  Kundschafter  und  Spione  (Bomberos)  der  Indianer  ange- 
zündet hatten,  um  die  Ihrigen  vor  der  herannahenden  Gefahr  zu  warnen. 
Sonst  merkte  man  vom  Feinde  nichts.  Dieses  war  vorauszusetzen, 
denn  da  die  in  den  erwähnten  „Obrajes"  arbeitenden  zahmen  Indianer 
mit  ihren  wilden  Stammesbrüdern  in  ununterbrochener  Verbindung 
standen,  so  hüteten  sich  letztere  sehr  wohl,  die  ihnen  bekannte  TMarsch- 
linie  des  General  Victorica  zu  kreuzen. 

Am  2.  November  schlug  die  Kolonne  ihr  Lager  am  Zusammenflusse 
des  Bermejo  und  Teuco  auf.  Gerade  gegenüber,  am  linken  Ufer  des 
Teuco  campierte  schon  die  Brigade  des  Oberst  Fotheringham.  Wir 
werden  später  einige  Worte  über  den  Marsch  dieser  Abteilung  sagen. 
Der  Teuco  und  der  Bermejo  bilden  in  ihrem  Zusammenfluss  einen 
spitzen  Winkel,  und  haben,  trotzdem  es  zwei  Schwesterströme  sind, 
einen  sehr  verschiedenen  Charakter.  Der  Bermejo,  welcher  den  rechten 
Flussarm  bildet,  hat  Salzwasser  wie  das  Meer  und  seine  Farbe  ist  grün- 
lich blau,  das  Wasser  des  Teuco  dagegen  ist  süss  und  seine  Farbe 
dunkelblau,  gleich  der  des  unteren  Laufes  des  Bermejo.  Der  Bermejo 
(obere)  ist  femer  tiberall  zu  durchwaten  (wobei  man  allerdings  Gefahr 
läuft,  von  den  Alligatoren  angefressen  zu  werden),  er  soll  sogar  an  ein- 
zelnen Stellen  ganz  trocken  sein,  der  Teuco  dagegen  kann  nur  schwim- 
mend passiert '  werden. 

Am  4.  November  brach  der  General  auf,  um  sich  nach  dem  allge- 
meinen Rendez-vous-Ort  Cangay^  zu  begeben.  Er  traf  dort  am  7.  No- 
vember ein.    An  diesem  Sammelplatz  befand    sich    schon    die  Brigade 


*)  Solche  Niederlassungen  nennt  man  „Obrajes" ;  sie  beschäftigen  sich  beson- 
ders mit  Ausnatznng  der  Chaco-Hölzer. 


/ 


i 


70  J.  Rohde: 

des  Oberst-Lieutenant  Uriburu,  welche  auf  ihrem  Marsche  von  Cocherek 
aus  häufige  Scharmützel  mit  den  Indianern  gehabt  hatte.  Hier  wurde 
für  längere  Zeit  das  Hauptquartier  aufgeschlagen  und  von  hier  aus 
fliegende  Truppenabteilungen,  zehn  bis  dreissig  Mann  stark  und  vor- 
zügHch  beritten,  nach  Ost  und  West  gesendet,  um  die  Indianer  in  ihren 
Schlupfwinkeln  aufzusuchen.  Während  der  Zeit,  in  welcher  sich  der 
General  hier  aufhielt,  unterwarfen  sich  ihm  fünfzehn  Caziquen  mit  ihren 
Leuten.  Alle  diese  Indianer  trugen  das  entsetzHchste  Elend  zur  Schau ; 
nur  wenige  waren  mit  dem  allernotwendigsten  Kleidungsstück,  einer 
Art  von  Schurzfell  aus  Hanf  gearbeitet,  bekleidet.  —  Ihre  Farbe  ist 
kupferbraun,  mehr  ins  dunkle  spielend,  ihr  Gesicht  ist  eckig,  die  Backen- 
knochen sind  stark  hervortretend,  die  Augen  klein.  Wenn  man  sie 
fixiert,  machen  sie  eine  unterwürfige  und  so  unschuldige  Miene,  als  ob 
sie  völlig  unfähig  wären,  einem  Christenmenschen  einen  Lanzenstoss  zu 
versetzen  oder  ihm  die  Kehle  abzuschneiden.  Wenn  sie  sich  aber 
unbemerkt  glauben,  so  werfen  sie  Blicke  des  bittersten  Hasses  auf  die 
sie  umringenden  Weissen.  Die  Formen  ihres  Körpers  sind  wohl  pro- 
portioniert, die  Arm-  und  Beinmuskeln  wie  aus  Stahl  gearbeitet.  Das 
Haar  möglichst  lang  zu  tragen,  gilt  bei  ihnen  als  Mode  und  Luxus. 
Im  Gegensatz  zu  den  Pampas-Indianern  benutzen  sie  nur  selten  Pferde, 
machen  alle  Märsche  zu  Fuss,  doch  nicht  im  Schritte,  sondern  im  Trabe. 
Nachdem  der  General  mehrfache  Unterhandlungen  mit  den  In- 
dianern abgehalten,  nachdem  ferner  der  Grundstein  zu  den  auf  der  Karte 
angeführten  neuen  Ortschaften  gelegt  war,  auch  der  Oberst-Lieutenant 
Ybazeta  mit  seiner  Abteilung  in  Cangay^  eingetroffen  war,  und  in- 
folge dessen  der  weitere  Kriegsplan,  welcher  das  Terrain  zwischen 
dem  Bermejo  und  Pilcomayo  betraf,  mit  den  verschiedenen  Chefs 
combiniert  werden  konnte,  wurde  der  erste  Teil  des  Feldzuges  als 
beendet  betrachtet  und  am  29.  November  der  Rückmarsch  angetreten. 

VI.    Bericht  des  Oberst-Lieutenant  Ybazeta. 

Der  Marsch  der  Kolonne,  welche  unter  dem  Befehl  des  Oberst- 
Lieutenant  Ybazeta  stand,  war  ein  ganz  besonders  schwieriger,  denn 
diese  musste  sich  von  Dragones  aus  längs  des  Teuco  Schritt  für  Schritt 
den  Weg  durch  fast  undurchdringliche  Urwälder  bahnen,  auch  häufig 
grosse  Umwege  machen  infolge  der  zahlreichen  Seen  und  Sümpfe, 
welche  sich  zu  beiden  Seiten  des  Stromes  vorfinden,  in  einer  Zone, 
welche  zur  Zeit  des  höchsten  Wasserstandes  teilweise  überschwemmt 
wird.     Diese  Zone  hat  eine  Breite  von  i  bis  3  Kilometer. 

Doch  gelangten  sie  ohne  Unfall  im  November  1884  zu  den 
Kloster-Ruinen  von  St.  Bemardo,  von  wo  der  uns  vorliegende  Bericht 
datiert  ist.  Wie  wir  schon  oben  gesagt  haben,  traf  Ybazeta  Ende  No- 
vember in  Cangayd  ein.  Die  geographische  Lage  von  St.  Bernardo  ist: 
25°  25'  57"  südliche  Breite,  61°  4'  31"  westliche  Länge  von  Greenwich. 


Die  Expedition   des  General  Victorica  nach  dem  Gran-Chaco.  7  { 

Auf  seinem  Marsche  hat  Oberst-Lieutenant  Ybazeta  etwa  4500  Indianer 
beiderlei  Geschlechts  angetroffen.  Alle  gehören  dem  Stamme  „Mataca 
Mataguaya"  an,  und  ihre  Begegnung  war  ausnahmslos  eine  durchaus 
friedfertige.  Nach  der  Schilderung  der  Expeditionäre  sind  es  arbeit- 
same und  sehr  genügsame  Leute,  welche  sehr  wohl  einsehen,  dass  sie 
im  Umgange  mit  den  Weissen  nur  gewinnen  können.  Der  Stamm  der 
Matacos  steht  in  einem  schon  hundert  Jahre  dauernden  Kriege  mit 
den  wilden  und  kühnen  Tobas  und  hat  selbstverständlich  immer  den 
kürzeren  gezogen.  Es  ist  deshalb  ganz  natürlich,  dass  die  Matacos 
die  argentinischen  Soldaten  mit  offenen  Armen  empfingen  und  sogar 
mit  Axt,  Spaten  und  Picke  tüchtig  mitgeholfen  haben,  um  den  Kolonnen 
einen  Weg  durch  die  Urwälder  zu  bahnen,  denn  die  Armee  ist  ihr 
natürlicher  Verbündeter  gegen  die  unbeugsamen  Tobas.  Nur  ein  einziger 
von  allen  Caziquen  der  Matacos  hat  sich  seiner  souveränen  Stellung  er- 
innert und  den  Kommandanten  Ybazeta  energisch  aufgefordert,  ihm  für 
die  Erlaubnis,  durch  sein  Gebiet  unangefochten  marschieren  zu  dürfen, 
den  erforderlichen  Tribut  zu  zahlen.  Doch  wurde  diese  diplomatische 
Frage  auf  gütlichem  Wege  mit  drei  Pfund  Tabak  und  einem  Poncho 
beigelegt.  —  Es  ist  unzweifelhaft,  dass  diese  Indianer  Dank  der  freund- 
lichen Weise,  in  welcher  sie  von  allen  Offizieren  und  ganz  besonders 
vom  General  Victorica  selbst  empfangen  und  behandelt  worden  sind, 
den  ersten  Kern  civilisierter  Ansiedlungen  längs  des  Teuco  und  Bermejo 
bilden  werden. 

In  Bezug  auf  die  Vegetation  sagt  Ybazeta,  dass  vom  24°  42'  15" 
südliche  Breite  und  61°  30'  10"  westliche  Länge  von  Greenwich  die 
Wälder  weniger  dicht  sind  und  häufig  durch  meilenlange,  2  bis  4  Kilo- 
meter breite  Lichtungen  (Claros)  unterbrochen  werden,  die  mit  einem  un- 
beschreiblichen Reichtum  der  nahrhaftesten  Gräser  bedeckt  sind.  Auf 
seinem  ganzen  Marsche  durch  die  Urwälder,  wo  sich  wenige  Tolderias 
befinden,  hat  er  häufig  kleinere  und  grössere  Seen  angetroffen,  reich 
an  Fischen,  Wasserschweinen,  Nutrias  (eine  grosse  Wasserratte,  den 
Biebern  ähnlich,  doch  mit  rundem  Schwanz),  Fischottern  und  bedeckt  mit 
Enten,  Schwänen,  Tauchern,  Flamingos  und  anderem  Wassergeflügel. 
Ferner  waren  Tiger  nicht  selten,  und  die  Alligatoren  machten  in  grosser 
Anzahl  die  schilfbedeckten  sumpfigen  Ufer  des  Flusses  unsichei^  oder 
sonnten  sich  zu  hunderten  auf  den  Sandbänken.  —  Über  das  Klima 
schreibt  derselbe,  dass  die  grossen  ausgedehnten  Waldungen  einen 
starken  Feuchtigkeitsgehalt  in  der  Atmosphäre  bewirken  und  infolge 
dessen  die  Temperatur  Morgens,  Abends  und  Nachts  kühl  und  wahrhaft 
erquickend  ist,  wenn  auch  in  den  Mittagsstunden  das  Quecksilber  in  dem 
Thermometer  zu  einer  erschreckenden  Höhe  emporsteigt.  Durch- 
schnittlich hatte  man  im  Monat  November  35  bis  40°  Celsius  als  Maxi- 
mum im  Schatten  und  in  der  Sonne  ein  Mal  sogar  60°  und  ein  anderes 
Mal  56°  nach  Beobachtungen   des  Herrn  von  Stutterheim.     Der  Regen 


72  J«  Rohde: 

fällt  häufig  mit  Ausnahme  der  Sommermonate.  Doch  macht  sich  die 
Trockenheit  nie  fühlbar,  denn  die  atmosphärischen  Niederschläge  in 
Form  von  Thau  sind  so  bedeutend,  dass  sie  einem  kräftigen  Regen- 
schauer nicht  nachstehen.  — 

Im  allgemeinen  ersehen  wir  auch  wieder  aus  dem  Bericht  des 
Oberst-Lieutenant  Ybazeta,  dass  einzig  und  allein  das  Unbekannte  und- 
das  Geheimnisvolle,  welches  bisher  den  Chaco  umgab,  und  dessen 
Bann  erst  durch  den  General  Victorica  gebrochen  wurde,  der  Grund 
gewesen,  weshalb  nicht  schon  längst  die  europäische  Einwanderung 
nach  seinen  fruchtbaren  Feldern  sich  gerichtet,  während  die  Einwanderer 
in  Südbrasilien  oft  genug  in  ihren  Hoffnungen  bitter  getäuscht  wqrden 
sind.  Wir  führen  absichtlich  Brasilien  an,  denn  man  kann  sehr  wol 
zwischen  dem  Chaco  und  Südbrasilien  einen  Vergleich  ziehen,  welcher 
allerdings  in  vieler  Beziehung  zu  Ungunsten  des  letzteren  Landes  aus- 
fallen muss;  keineswegs  jedoch  kann  von  einem  Vergleich  zwischen  dem 
Chaco  und  den  andern  National-Territorien  der  argentinischen  Republik 
(Pampa,  Rio  Negro,  Patagonien  etc.),  der  verschiedenen  klimatischen 
Verhältnisse  wegen,  die  Rede  sein. 

VIL    Der  Marsch  des  Oberst  Fotheringham. 

Der  Oberst  Fotheringham,  Gouverneur  des  Chaco  central,  begann 
seinen  Marsch  von  Formosa,  seiner  jungen  und  schnell  emporblühenden 
Residenz.  Er  teilte  seine  Truppen  in  zwei  Kolonnen :  die  eine  marschierte 
unter  dem  Befehl  des  Oberst-Lieutenant  Fontana,  während  er  persönlich 
das  Kommando  der  anderen  übernahm.  Seine  allgemeine  Marsch- 
richtung war  Cangay^,  also  nordwestlich,  wie  man  aus  der  Karte  er- 
sehen kann.  Im  Innern  des  Landes  legte  er  an  drei  wichtigen  Punkten, 
in  der  Nähe  von  ausgedehnten,  permanenten  Seen  und  inmitten  herr- 
licher Grassteppen,  drei  Befestigungen  an,  welche  von  ihm  die  Namen 
Villar,  Friold  (Freire)  und  Ypola  erhielten.  Diese  „Fortines"  sichern 
die  Verbindung  zwischen  Formosa  und  dem  Teuco. 

Wie  schon  früher  erwähnt,  hatten  sich  die  Indianer  von  den  Ufern 
des  Bermejo  zurückgezogen,  weil  sie  Kenntnis  vom  Marsche  des  General 
Victorica  hatten,  und  sich  im  Innern  des  Chaco  concentriert.  Es  war 
deshalb  ein  Zusammenstoss  der  Indianer  mit  den  Truppen  des  Oberst 
Fotheringham  unvermeidlich.  In  der  That  hatten  sie  häufig  kleine 
Scharmützel,  hin  und  wieder  auch  ernste  Treffen.  Am  20.  Oktober 
wurden  der  Cazique  Warlosse  und  zwei  seiner  Leute  getötet.  Am  16. 
November  überfiel  der  Cazique  Santjago  mit  500  Mann  an  dem  Nord- 
ufer des  Salado  die  Vorhut  Fotheringham's,  wurde  jedoch  nach  einem 
fünfstündigen  Kampfe  zurückgeschlagen.  Er  Hess  28  Tote  und  viele 
Verwundete  in  den  Händen  der  Sieger.  Der  Häuptling  Santjago  selbst 
ward  schwer  verwundet,  wurde  jedoch  von  seinen  Leuten  in  Sicher- 
heit gebracht.     Am  24.  November  überfiel  der  Kommandant  der  Vor- 


Die  Expedition  des  General  Victorica  nach  dem  Gran-Chaco.  73 

hut  Major  Fraga  eine  Tolderia  an  den  Ufern  des  Salado.  Das  Resultat 
waren  fünf  Tote,  mehrere  Verwundete,  i6  Gefangene  und  eine  grosse 
Beute  an  Kühen,  Pferden,  Schafen  und  Ziegen.  Am  6.  und  7.  Dezember 
hatte  die  Kolonne  des  Oberst  Fotheringham  heisse  Kämpfe  mit  dem 
tapferen  Häuptling  Camba  zu  bestehen.  Derselbe  befehligte  400  Mann, 
welche  er  militärisch  organisiert  hatte.  200  Mann  kämpften  zu  Fuss, 
150  von  diesen  mit  Pfeil  und  Bogen  und  50  mit  modernen  Feuerwaffen, 
welche  sie  jedoch  entsetzlich  schlecht  zu  handhaben  verstanden;  200 
Mann  kämpften  zu  Pferde  mit  Lanzen  und  Bolas.  Das  Resultat  am 
Abend  des  7. Nov.  war:  Camba  und  40  Mann  tot  und  viele  seiner  Leute 
verwundet.  Die  letzteren  fielen  nicht  in  die  Hände  der  Sieger,  weil 
sie,  beschützt  durch  die  undurchdringlichen  Wälder,  auf  den  nur  ihnen 
bekannten  Pfaden  nicht  verfolgt  werden  konnten.  —  Es  würde  uns  zu 
weit  führen,  wollten  wir  alle  Einzelheiten  des  Marsches  beschreiben.  Wie 
man  aus  Vorstehenden  ersehen  kann,  war  die  Zahl  der  Indianer  nicht 
unbedeutend,  und  diese  waren  auch  durchaus  nicht  damit  einverstanden, 
den  vom  Präsidenten  der  Republik  ernannten  Gouverneur  des  Chaco 
als  ihren  Herrn  anzuerkennen,  obgleich  letzterer,  wie  er  in  einem  Be- 
richt scherzhaft  erwähnt,  seine  Ernennung  stets  bei  sich  trug,  um  sie 
seinen  rebellischen  Unterthanen  auf  Verlangen  vorweisen  zu  können.  — 

Die  grosse  Anzahl  von  Indianern  bewies  auch  dem  Oberst 
Fotheringham  die  Notwendigkeit,  diesen  Teil  des  Chaco  nach  allen 
Richtungen  zu  durchkreuzen,  um  ihn  vollständig  säubern  zu  können. 
Er  ging  desshalb,  am  Teuco  angekommen,  wieder  über  den  Salado 
auf  anderem  Wege  zurück,  durchstreifte  also  den  Chaco  central  auf 
vier  verschiedenen  Wegen.  Das  Resultat  dieser  Märsche  war,  dass  die 
Indianer  in  nordöstlicher  Richtung  nach  dem  Pilcomayo  zurückgeworfen 
sind  und  dass  zwischen  Formosa  und  dem  Teuco  ein  unter  dem  Schutze 
der  drei  Befestigungen  liegender  Fahrweg  hergestellt  ist. 

Die  Expedition  des  Oberst  Fotheringham  bildet  den  ersten  Teil 
des  Feldzuges,  welcher  die  militärische  Occupation  des  Chaco  central, 
das  heisst:  die  Verlegung  der  MiJitärgrenze  vom  Bermejo  und  Teuco 
an  die  Ufer  des  schiffbaren  Pilcomayo  zur  Folge  haben  wird. 

VIII.     Weitere  Expeditionen. 

Nur  wenig  Ausführliches  können  wir  über  die  Expedition  des  Oberst 
Barros  berichten.  Dieser  Stabsoffizier  ging  von  der  Hauptstadt  der 
Provinz  Santjago  del  Estero  aus,  überschritt  bei  La  Brea  den  Fluss 
Salado  und  rückte  in  das  Innere  des  Chaco  austral  vor,  mit  dem 
Auftrage,  von  La  Brea  aus  einen  Fahrweg  bis  an  die  Ufer  des  Ber- 
mejo zu  öffnen.  Leider  konnte  der  Plan  nicht  zur  Ausführung  ge- 
bracht werden.  Teils  aus  Mangel  an  den  nötigen  Vorrichtungen,  um 
in  den  hochgelegenen,  wasserarmen  Terrains  dieses  Teiles  des  Chaco 
künstliche  Brunnen  anzulegen,  teils  auch  wohl  wegen  der  ungenüg^endew 


74  J-  Rohde: 

Energie  des  Chefs,  machte  die  Expedition  des  Oberst  Barros  Fiasko. 
Er  ging  kaum  einige  i6o  Kilometer  von  La  Brea  aus  in  das  Innere 
vor,  d.  h.  gerade  so  weit,  wie  sich  schon  heute  die  Ansiedlungen  er- 
strecken, und  kehrte  alsdann  entmutigt  wieder  um.  Dieses  Resultat 
ist  um  so  bedauerungswürdiger,  weil  für  die  Provinzen  im  Norden, 
Salta,  Jujuy  etc.  ein  Fahrweg,  welcher  sie  in  Verbindung  mit  dem 
Paranä  setzten  würde,  von  grosser  Bedeutung  ist.  Dieses  hat  die  Regierung 
erkannt  und  in  Hinsicht  des  negativen  Ausganges  der  Expedition  Barros 
eine  neue  angeordnet,  welche  unter  dem  Befehle  des  Militär-Ingenieurs 
Host  (Oberst-Lieutenant  der  topographischen  Abteilung  des  Grossen 
Generalstabes)  steht.  Herr  Host  hat  den  Befehl,  im  Oktober  dieses 
Jahres  von  Resistencia  (Paranä)  aufzubrechen  und  in  möglichst  ge- 
rader Richtung  einen  zehn  Meter  breiten  Kolonnen-Weg  bis  La  Brea 
zu  öffnen.  Gleichzeitig  werden  seine  topographischen  Arbeiten  als  Vor- 
studien einer  bald  zu  errichtenden  Eisenbahnlinie  dienen. 

Die  fünfte  und  letzte  der  expeditionierenden  Kolonnen  wurde  von 
dem  Oberst-Lieutenant  Uriburu  befehligt.  Derselbe  hatte  schon  seit 
langer  Zeit  vor  dem  Anfange  der  Expedition  sein  Hauptquartier  in 
Cocherek  (27^50'  südl.  Br.  und  60^25'  westl.  Länge  von  Greenwich), 
einem  strategisch  wichtigen  Punkt  im  Herzen  des  Stid-Chaco.  Seine  Auf- 
gabe war,  einen  Weg  zn  bahnen  von  Cocherek  bis  La  Cangay^  und 
diese  Zone  von  den  Indianern  zu  säubern. 

Beides  gelang  ihm,  soweit  die  Ausführung  ipöglich  war.  Das  Bahnen 
des  Weges  wurde  nur  hin  und  wieder  erschwert  durch  dichte  Wälder, 
dagegen  erleichtert  durch  das  überall  reichlich  vorhandene,  trinkbare 
Wasser  und  die  mit  kräftigen  Gräsern  bewachsenen  Campe.  Dieser 
Teil  des  Chaco  ist  einer  der  fruchtbarsten  und  für  die  Kolonisations- 
Zwecke  besonders  zu  empfehlen.  —  Den  zweiten  Teil  seiner  Aufgabe, 
die  Zone  von  Indianern  zu  säubern,  hat  er  so  weit  es  in  seinen  Kräften 
stand,  zu  erfüllen  gesucht.  Jedoch  trotz  der  zahlreichen  Scharmützel 
mit  den  Tobas  war  deren  Unterwerfung  oder  gar  deren  Ausrottung 
in  der  kurzen  Frist  von  drei  Monaten  nicht  durchzuführen.  Es  liegt 
auf  der  Hand,  dass  es  ein  Ding  der  Unmöglichkeit  ist,  die  leicht- 
füssigen  und  pfadkundigen  Indianer  in  den  Wäldern  oder  in  den 
Sümpfen  zu  Pferde  zu  verfolgen,  und  wenn  sie  sich  nicht  selbst  zum 
Kampfe  stellen,  so  muss  man  sich  mit  Geduld  wappnen,  denn  zwingen 
kann  man  sie  nicht.  Die  völlige  Unterdrückung  der  feindselig  ge- 
stimmten Wilden  ist  kein  Werk  des  Augenblicks,  ist  nicht  das  momen- 
tane Resultat  eines  glücklich  geleiteten  Feldzuges,  sondern  ist  eine 
Frage  der  Zeit.  Jedoch  wie  in  der  Pampa  und  im  Anden-Gebiete, 
so  kann  auch  heute  schon  im  Chaco  der  Kolonist  mit  Vertrauen  sein 
Heim  aufschlagen,  denn  die  Militärgrenze  ist  derartig  errichtet  worden, 
s  ein  Vordringen  der  Wilden  in  grösseren  Massen  in  das  der  Civi- 
tion  übergebene  Gebiet  unmöglich  gemacht  worden  ist. 


Die  Expedition  des  General  Victorica  nach   dem  Gran-Chaco.  75 

IX.     Erforschung  des  Pilcomayo  und  des  Bermejo. 

Der  Oberst-Lieutenant  der  Marine,  Herr  Feilberg  (von  dänischer 
Abkunft),  hatte  den  Befehl  erhalten,  mit  den  Dampfern  „Atläntico" 
und  „Explorador"  den  Pilcomayo  zu  erforschen,  so  weit  es  ihm  mög- 
lich war.  Ausser  den  genannten  Schiffen  verfügte  er  noch  über  einige 
Dampfboote,  welche  die  Lebensmittel  mitftihrten  und  auch  wegen 
ihres  sehr  geringen  Tiefganges  sich  vorzüglich  zur  Recognoscierung  in 
den  seichten  Flussarmen  resp.  Nebenflüssen  eigneten.  Nach  einem  Be- 
richt des  Kommandanten  Feilberg,  geschrieben  an  der  Mündung  des 
Pilcomayo  in  den  Paraguay  und  datiert  vom  24.  Januar  dieses  Jahres(i885), 
ist  der  Pilcomayo  während  der  Hochwasserperiode  in  einer  Ausdehnung 
von  achtzig  Meilen  (400  Kilometer)  als  völlig  schiffbar  anzusehen,  d.  h. 
von  dem  Paraguay  ab  bis  zu  seinem  Zusammenflusse  mit  dem  Rio 
Dorado.  Fünf  Seemeilen  oberhalb  dieses  Punktes  fand  Feilberg  einige 
Stromschnellen,  welche  ihm  ein  Weitervorrücken  unmöglich  machten. 
Obgleich  der  Fluss  stark  gewachsen  war,  fand  er  doch  in  jenem  Punkte 
nur  zwei  Fuss  Wasser,  welches  in  einem  ausserordentlich  engen  und 
stark  gewundenen  Kanal  mit  einer  Schnelligkeit  von  vier  bis  sechs 
Seemeilen  per  Stunde  über  den  aus  Kreidefels  gebildeten  Flussboden 
hinströmte.  —  Der  Kommandant  machte  verschiedene  Versuche,  den 
Pass  zu  überwinden,  doch  alle  scheiterten.  Er  verweilte  auch  längere 
Zeit  an  den  Stromschnellen,  in  der  Hoffnung,  dass  der  Fluss  wachsen 
würde;  als  er  jedoch  sah,  dass  das  Gegenteil  der  Fall  war,  musste  er 
wider  Willen  den  Rückmarsch  antreten. 

Auf  seiner  ganzen  Expedition  hat  er  keine  Indianer  angetroffen, 
dagegen  in  den  sehr  fruchtbaren  Ländereien  zu  beiden  Seiten  des 
Pilcomayo  viele  Tolderias  gefunden,  welche  erst  in  jüngster  Zeit  von 
ihren  Bewohnern  verlassen  worden  sind. 

Allerdings  hat  diese  neuste  Erforschung  des  Pilcomayo  wiederum 
gezeigt,  dass  der  geträumte  Wasserweg  zwischen  Bolivien  und  Argen- 
tinien wohl  schwerlich  zu  realisieren  ist,  dagegen  aber  ist  das  Resultat 
für  Argentinien  und  besonders  für  die  Kolonisation  des  Chaco  ein  sehr 
günstiges.  Es  ist  durch  diese  Expedition  bewiesen,  dass  der  Pilcomayo 
während  neun  Monaten  des  Jahres  und  auf  eine  Ausdehnung  von  vierhun- 
dert Kilometern  für  gewöhnliche  Flussdampfer  völlig  schiffbar  ist  und  dass 
das  Land  zu  beiden  Seiten  des  Pilcomayo  sich  zur  Anlage  von  Kolo- 
nien eignet,  denn  es  ist  ausserordentlich  fruchtbar  und  nur  die  ganz 
tief  gelegenen  Teile  des  Thaies  sind  den  periodischen  Überschwem- 
mungen ausgesetzt. 

Die  Erforschung  der  Schiffbarkeit  des  Bermejo  war  Aufgabe  des 
Marine-Oberst  Ramirez.  Derselbe  hat  konstatiert,  dass  dieser  Fluss 
fiir  gewöhnliche  grössere  Flussdampfer  während  sechs  Monaten  des 
Jahres  bis  zur  Presidencia  Roca  schiffbar  ist.  Dagegen  können  eigens- 
gebaute, dem  Charakter  des  Stromes  angepasste  Dampfer  von  drei  bv& 


76  J-  Rohde: 

vier  Fuss  Tiefgang  und  einer  Fahrschnelligkeit  von  zwölf  bis  vierzehn 
Knoten  per  Stunde  (solche  wie  wir  schon  seit  dem  Jahr  1882  auf  dem 
Rio  Negro  in  Patagonien  haben),  den  unteren  Lauf  des  Bermejo  bis 
Roca  das  ganze  Jahr  hindurch  und  den  Teuco  bis  Belgrano  vom  De- 
zember bis  Ende  April  befahren.  —  Zwei  solcher  Dampfer  sind  schon 
in  England  bestellt  worden,  so  dass  die  Kolonisten  in  wenigen  Monaten 
auf  einen  regelmässigen  Verkehr  rechnen  können. 

Schlusswort. 

Schon  mehrfach  haben  wir  vom  Holzreichtum  des  Chaco  gesprochen ; 
in  den  folgenden  Zeilen  führen  wir  die  hauptsächlich  vorkommenden 
Arten  an.  Unser  Verzeichnis  macht  keinen  Anspruch  auf  Genauigkeit; 
es  giebt  ohne  Zweifel  viele  Bäume  im  Chaco,  welche  der  Wissenschaft 
bislang  noch  unbekannt  sind.  Wir  erwähnen  an  dieser  Stelle  nur  die 
bekanntesten  und  die  wichtigsten.  Viele  der  wissenschaftlichen  Namen 
verdanken  wir  dem  Herrn  Niederlein,  bekannt  in  weiteren  Kreisen 
durch  seine  Reisen  im  Innern  der  Misiones. 

Anchico  blanco  {Gissia  hrasüiensis)  und  Anchico  colorado 
(Acacia  Angiga)\^2iy\vciQ  von  2  bis  2 J  Meter  Umfang,  Nutzholz  für  Schiffs- 
bau, Zäune,  Häuser,  Eisenbahnschwellen  u.  s.  w.  Der  rote  {colorado) 
ist  dem  weissen  {blanco)  vorzuziehen.  — 

Cedro  {Cedrela  hrasüiensis  A.  Juss.),  einige  20m hoch  und  2  bis 
4  Meter  Umfang,  Holz  gut  für  Möbel,  Bautischlerei,  Schiffsbau  und  ganz 
besonders  Cigarrenkisten. 

Guayavi  oder  Guayubira  {Patagonula  atnericana  L.),  4  Meter  Um- 
fang; Luxusholz,  gut  für  Fournier,  auch  Bauholz,  Möbelholz  und  sehr 
geeignet  für  Stiele  von  Hämmern,  Äxten  etc. 

l^apacho  amarillo  (Tabehuia  flavescens  Benth.  et  Hook.),  Lapacho 
colorado  (Tahehuia  Avellanedae  Loren tz),  Lapacho  negro  [Tabebuia 
species),  2  Meter  Umfang,  geeignet  für  Schiffsbau,  auch  gewöhnliches 
Bauholz,  Wagenholz,  Mühlenbau  etc.,  femer  für  Kegelkugeln  und  Eisen- 
bahnschwellen. 

Urunday  [Astronium  juglandifolium  Gris.),  nussbaumartige  Blätter, 
2  Meter  Umfang,  Schwellenholz  für  Eisenbahnen  etc. 

Tatand  {Loxopterygium  Grisebachii  Hieron.  nach  Prof.  G.  Hiero- 
nymus),  i  Meter  Umfang,  gelbliche  Farbe  mit  schön  gezeichneten  Adern, 
vorzügliches  Möbelholz. 

Quebracho  colorado  {Loxopterygium  Lorentzii  Gris.),  2  Meter 
Umfang,  das  beste  und  gesuchteste  Holz  für  Eisenbahnschwellen,  findet 
sich  in  grossen  Wäldern,  liefert  auch  eine  vorzügliche  Gerbrinde. 

Quebr^-cho  blanco  {Aspidosperma  Quebracho  blanco  Schlecht), 
gutes  Bauholz,  auch  Gerbrinde. 

Virarö  oder  Yvirarö  {Ruprechtia  Viraru  Gris.),  Schiffs-  und 
agenbauholz. 


Die  Expedition  des  General  Victorica  nach  dem  Gran-Chaco.  77 

Azota  Caballo  {Luhea  grandiflord),  2  Meter  Umfang,  eignet  sich 
zur  Drechslerei,  giebt  Holz  für  geringe  Möbel,  Pantoffeln.  Die  Rinde 
kann  zum  Gerben  verwendet  werden. 

PaloSanto  {Bulnesia  Sarmtentt'LoxQntz),  sehr  geschätztes  Möbelholz. 

Cebil  {Acacia  Cehil  Gris.),  Möbelholz. 

Guayacan  (Caesalpinia  melanocarpa  Gris.),  Bau-,  Möbel-  und  Schiffs- 
holz. 

Lapachillo  {Cordia  Gerascan^hus  Jsicq.),  i^  Meter  Umfang,  Bauholz. 

Timbö  {Enterolohium  Tmdouva  Mast)  6  Meter  Umfang,  ganz  beson- 
ders geeignetes  Holz  für  Canoes,  Schiffe  etc.,  denn  es  fault  im  Wasser 
nicht,  reisst  jedoch  leicht  in  der  Sonne,  ist  also  spröde  im  Trocknen. 
Timbö  nennt  man  auch  Pacarä  in  den  Nordprovinzen  Argentiniens. 
Ferner  hat  der  Timbo  ein  sehr  gutes  Blindholz,  um  darauf  zu  four- 
nieren.  Es  giebt  drei  Arten,  Timbö  negro,  blanco  und  Colo- 
rado (schwarz,  weiss  und  rot). 

Curupai  (Acacta  ads/n'ngens),  i  bis  i  Meter  Umfang,  sehr  tannin- 
haltig,  geschätzteste  Gerbrinde,  Holz  auch  für  Eisenbahnschwellen 
benutzt. 

Mora  {Maclura  Mora  Gris.),  2  Meter  Umfang,  Möbelholz. 

Arazä  (Psidium  Arazä),  2  Meter  Umfang,  Fruchtbaum,  liefert  Holz 
für  Drechslerarbeiten,  für  Stiele  von  Äxten,  Hobel,  Sägengestelle  etc. 
Seine  Rinde  wird  zum  Gerben  benutzt,  weniger  bei  uns  in  Argentinien, 
als  in  Brasilien,  weil  man  dort  den  Quebracho  nicht  hat. 

Canafistula  {Legummosa  spec),  7  bis  8  Meter  Umfang.  Dieser 
und  der  Timbo  sind  die  Baumriesen  des  Chaco.  Liefert  gutes  Bauholz. 
In  Brasilien  benutzt  man  seine  Rinde  zum  Gerben. 

Laurel  blanco  {Ocotea  suaveolens  Benth.  et  Hook.),  i  Meter  Um- 
fang, Bau-  und  Möbelholz.  Sehr  leichtes  Holz,  welches  den  Witterungs- 
einflüssen nicht  zu  widerstehen  vermag. 

Laurel  negro  (Nectandra  porphyria  Gris.),  2  Meter  Umfang. 
Leichtes  Holz,  gut  für  Möbel. 

Membrillo  silvestre  (in  Brasilien  Marmelero  genannt),  bis 
3  Meter  Umfang,  geeignet  für  ordinäre  Drechslerei. 

Taruma  {Vitex  Taruma),  2I  Meter  Umfang,  sehr  geeignet  für 
Pfosten,  Pfähle  etc. 

Ubajay  oder  Yguajai  (Eugenia  edulis  Benth.  et  Hook.),  süss-säuer- 
liche  Früchte,  sehr  schmackhaft. 

Guaviyü  (Eugenia  Caviyü  Par.),  essbare  rundHche  Früchte. 

Pitanga  {Eugenia  Pitanga),  essbare  Frucht,  nebst  den  vorher  an- 
geführten den  Myrtaceen  angehörig. 

Yvaponu  {Eugenia  cauliflora),  essbare  Früchte  mit  drei  Kernen, 
ein  sehr  merkwürdiger  Baum.  Die  Früchte  haben  keinen  Stiel  und 
wachsen  am  ganzen  Stamm  aus  der  Rinde  heraus. 

Aguay  blanco  {Chrysophyllum  lucumi/olium  Gris.). 


78   J«  Rohde:  Die  Expedition  des  General  Victorica  nach  dem  Gran-Chaco. 

Aguay  amarillo  (Lucuma  neriifolia  Hook,  et  Am.),  süssliche,  läng- 
liche Kernfrucht 

Higuera  brava  {Carica  lanceolata  Benth.  et  Hook.),  kleine  essbare 
Frucht. 

Chanar  {Gourlica  decorticans  GilL),  tiberall  vorkommender  Baum 
mit  essbaren  Früchten  und  gutem  Holz  für  Drechslerarbeiten. 

Algarrobo  (Prosopis  spec),  gute  nahrhafte  Frucht  für  Menschen 
und  Vieh.  Die  Eingeborenen  verfertigen  aus  derselben  ein  Brod,  Patai 
genannt,  und  ein  Getränk,  Aloja,    welches  schwer   berauschend    wirkt. 

Yapan  (Acacia  paniculata  Willd.),  Drechslerholz. 

Tarco  oder  Jacarandä  [facaranda  Chelonia  Gris.),  Möbelholz. 

Caranday  (Cocos  australis  Mart.),  das  Holz  sehr  brauchbar  zum 
Dachdecken,  in  gespaltener  Form,  das  Mark  herausgenommen. 

Yatay  {Cocos  Fa/qy  Mart.),  kleine  längliche  Frucht,  Dattelform,  süss- 
lich  mit  bitterem  Nachgeschmack;  Rindvieh  und  Schweine  fressen  sie 
mit  Vorliebe,  auch  kann  man  sehr  guten  Essig  aus  derselben  herstellen. 

Fächerpalme  {Trithrinax  brasüünsü  Mart),  süsslich-bittere  Frucht, 
sehr  kräftig  wirkendes   Purgiermittel,  vielleicht  für   medicinale  Zwecke 

auszunutzen. 

*  * 

♦ 

Die  Argentinische  Regierung  ist  nicht  abgeneigt,  grössere  Land- 
strecken, 8  bis  32  G  Meilen,  an  europäische  Unternehmer  abzugeben, 
ohne  irgend  welche  Vergütung,  und  nur  mit  der  Bedingung,  dass  die 
Wälder  rationell  ausgenutzt  und  die  freigerodeten  Strecken  kultiviert 
werden.  Unserer  Meinung  nach  haben  solche  Kolonisations- Unter- 
nehmungen, welche  sich  in  der  ersten  Zeit  besonders  mit  der  Aus- 
nutzung der  Wälder  beschäftigen,  eine  schnelle  und  blühende  Zukunft, 
denn  das  verwendete  Kapital  müsste  in  kurzer  Frist  schon  Früchte 
tragen.  Der  Ackerbau  würde  sich  dann  allmählich  und  fast  von  selbst 
durch  den  natürlichen  Drang  der  Bedürfnisse  entwickeln,  ja,  man 
könnte  Versuche  machen  mit  dem  Anbau  dieser  und  jener  Pflanze, 
ohne  fürchten  zu  müssen,  in  den  Experimenten  sein  Kapital  zu  ver- 
lieren. Kurz,  man  würde  gerade  jene  Klippe  vermeiden,  an  welcher  so 
viele  Kolonisations -Unternehmer  schon  gescheitert  sind,  nämlich  nach 
ihrer  Idee  ein  Land  bebauen  zu  wollen,  ohne  dessen  Klima  und  Boden- 
verhältnisse gründlich  studiert  zu  haben. 

Wir  wollen  nun  durchaus  nicht  behaupten,  dass  jede  Kolonisation 
Schiffbruch  leiden  muss,  nur  glauben  wir,  dass  ein  bedeutendes  Ka- 
pital zur  Durchführung  derselben  gehört,  um  etwaige  Misserfolge  in 
den  ersten  Jahren  ertragen  zu  können.  Das  Endresultat  wird  jeden- 
falls immer  ein  günstiges  sein,  denn  der  Boden  ist  meistenteils  sehr 
fruchtbar  und  das  Klima  gleich  dem  der  Süd-Provinzen  Brasiliens,  für 
welche  seit  einiger  Zeit  in  Deutschland  so  bedeutend  agitiert  wird, 
den  schon  angelegten  Kolonien  finden  wir  Bananen,  Ananas,  Oran- 


J.  F.  Czetz:    General-Bericht  über  die  Expedition  nachdem  Chaco.        79 

gen,  Citronen,  Limonen  etc.,  ferner  Zuckerrohr,  Reis,  Tabak,  Indigo, 
Baumwolle  (kommt  wild  vor),  Lein,  Kaffee,  Cochenille,  süsse  Kartoffeln, 
Hanf,  Erdnüsse,  Mandioca,  Sorghum,  Mais  und  fast  unsere  sämtlichen 
Gemüse.  Im  Süden  des  Chaco  gedeiht  auch  Weizen  und  die  gewöhnliche 
Kartoffel.  Jedenfalls  glauben  wir  uns  zu  der  Annahme  berechtigt,  dass 
der  Chaco  vermöge  seines  Bodenreichtums  und  seiner  klimatischen 
Verhältnisse  berufen  ist,  dereinst  im  Welthandel  eine  bedeutende  Rolle 
zu  spielen  und  daher  eine  dorthin  geleitete  Einwanderung  durchaus 
günstige  Resultate  ergeben  würde. 


III. 

General -Bericht  über  die  Expedition  nach  dem  Chaco. 

Von  Juan  F.  Czetz, 
Oberst  und  Chef  der  topographischen  Abteilung  im  Grossen  Generalstabe. 


Die  Berichte,  welche  die  topographischen  Kommissionen,  welche 
die  Chaco-Expedition  begleiteten,  eingereicht  haben,  ergeben  in  ihrer 
Gesamtheit  folgendes  Resultat: 

Terrain.  Die  Ländereien  der  Chaco -Territorien ,  sowohl  im 
Chaco  central  wie  austral,  haben  folgenden  Charakter:  Die  mittlere 
Höhe,  welche  sich  über  das  Niveau  der  Ströme  Paranä  und  Paraguay 
aus  den  meteorologischen  Beobachtungen  ergiebt,  kann  man  auf  139 
Meter  annehmen.  Folglich  hat  der  Chaco  eine  absolute  Durchschnitts- 
höhe über  dem  Meeresspiegel  von  300  Metern.  Allerdings  giebt  der 
Chef  der  ersten  topographischen  Kommission  als  durchschnittliche  Höhe 
über  dem  Meeresspiegel  238  Meter  an,  doch  erklärt  sich  dieser  Unter- 
schied aus  dem  natürlichen  Gefäll  des  Bermejo.  —  Der  Chaco  central 
liegt  im  allgemeinen  30  bis  40  Meter  höher  als  der  austral. 

Die  geologische  Formation  erscheint  in  der  ganzen  Ausdehnung 
des  Chaco  central  übereinstimmend.  Es  ist  Alluvialformation  modernen 
Ursprunges  und  mit  allen  Bedingungen  der  Fruchtbarkeit  versehen. 
In  den  Ausgrabungen  bis  zur  Tiefe  von  6  bis  8  Meter,  wie  auch  in 
den  steilen  Nord-Barranken  des  Flusses  Teuco  hat  man  folgende  For- 
mation gefunden:  Erstens  eine  Humusschicht  von  0,50  m  bis  0,80  m 
Dicke,  dieser  folgt  eine  0,40  m  starke  sumpfige  Lage  und  dieser  eine 
Lehmschicht  von  0,25  m.  Dieser  folgt  wiederum  eine  sumpfige  Schicht 
von  0,60  m,  dieser  eine  0,40  m  starke  lehmhaltige  und  dieser  noch- 
mals eine  sumpfige  von  1,20  m  Dicke,  nach  welcher  man  auf  eine 
sehr  starke  sandige  Schicht  stösst.  An  den  Süd-Ufern  des  Teuco  stösst 
man  oberhalb  des  Sandes  auf  eine  i  m  starke  sumpfige  Schicht.  Nir- 
gends hat  man  Felsformation  angetroffen. 


80  J.  F.  Czetz: 

Ganz  dieselbe  Bildung  trifft  man  im  Innern  des  Chaco  austral, 
wo  ausgedehnte  Urwälder  abwechseln  mit  mehr  oder  weniger  grossen 
freien  Plätzen,  die  mit  dem  üppigsten  Graswuchs  bedeckt  sind.  Auch 
findet  man  fast  tiberall  natürliche  Gewässer,  oder  man  kann  mit  leichter 
Mühe  durch  Brunnengraben  trinkbares  Wasser  erlangen,  wie  aus  den 
Berichten  der  i.,  3.  und  5.  topographischen  Kommission  hervorgeht. 
—  Jedoch  eine  Zone  des  Chaco  austral  macht  eine  Ausnahme  von 
der  Regel,  es  ist  die  zwischen  Republica  und  Quimilio  gelegene,  d.  h. 
zwischen  dem  27°  21'  und  29°  05'  südlicher  Breite  und  dem  62°  04' 
und  62°  57'  West  von  Green  wich.  Diese  Gegend  ist  sandig  und 
salpeterhaltig,  und  selbst  in  einer  Tiefe  von  80  Metern  hat  man  kein 
trinkbares  Wasser  gefunden.     (Bericht  der  3.  topogr.  Kommission.) 

Gewässer.  Zwei  grosse  Gewässer  durchströmen  die  Chaco- 
Territorien  von  Nord- West  nach  Süd-Ost:  der  Bermejo  und  der  Pilco- 
mayo.  Der  erste  ist  in  seiner  ganzen  Ausdehnung  von  seinem  Zu- 
sammenfluss  mit  dem  San  Francisco  bis  zu  seiner  Mündung  in  den 
Paraguay  erforscht.  Der  Pilcomayo  ist  auf  der  letzten  Expedition  von 
seiner  Mündung  bis  80  Meilen  stromaufwärts  durch  den  Major  der 
Marine  Herrn  Feilberg  exploriert  worden.  Von  diesem  Punkt  bis  zum 
22°  50'  südlicher  Breite  kennt  man  ihn  nur  aus  mündlichen  Berichten 
und  weiter  nordwärts  bis  zu  seinen  Quellen  aus  den  Erforschungen 
bolivianischer  Expeditionen.  —  Der  Rio  Salado  (Chaco  central),  welcher 
sich  zwischen  dem  Bermejo  und  Pilcomayo  befindet,  ist  wahrscheinlich 
ein  Abfluss  aus  den  ungeheuren  Sümpfen,  welche  der  Pilcomayo 
zwischen  dem  22°  30*^  und  23°  30'  südlicher  Breite  bildet.  Dieser 
Salado  hat  kein  trinkbares  Wasser,  seine  Ufer  sind  sumpfig,  seine 
Breite  variiert  zwischen  40  und  60  Metern,  seine  Tiefe  beträgt  durch- 
schnittlich 2  Meter  und  sein  Bett  ist  lehmig.  Doch  befinden  sich  links 
und  rechts  vom  Strome  grosse  Wälder  und  gute  Weiden.  (2.  topogr. 
Komm.).  Die  Territorien  zwischen  den  Strömen  Bermejo,  Salado  (Pro- 
vinz Santjago)  und  dem  Paranä  sind  im  allgemeinen  hoch  und  weisen 
eine  üppige  Vegetation  auf.  Der  Boden  ist  ausserordentlich  fruchtbar 
und  eignet  sich  vorzüglich  zum  Ackerbau.  Die  kräftigen  Gräser  geben 
besonders  der  Viehzucht  ein  treffliches  Resultat.  Das  grösste  Hindernis, 
welches  sich  der  Kolonisation  dieses  Terrains  entgegenstellt,  ist  der 
Mangel  an  trinkbarem  Wasser,  jedoch  ist  dieser  zu  beseitigen,  wenn 
man  berücksichtigt,  mit  welchen  geringen  Mitteln  und  weniger  Mühe 
selbst  die  Indianer  Brunnen  hergestellt  haben,  und  dass  sich  die  Ein- 
wohner der  Provinz  Santjago  von  der  Grenze  aus  bis  in  das  Herz  der 
Urwälder  ausgedehnt  haben.  (3.  topogr.  Komm.)  —  Es  ist  deshalb 
nicht  übereilt  zu  sagen,  dass  alle  diese  Ländereien  nur  die  Arbeits- 
kraft der  fremden  Kolonisten  erwarten,  um  sich  in  eine  Quelle  land- 
wirtschaftlichen und  industriellen  Reichtums  zu  verwandeln. 

Bodenhöhe.  In  der  von  der  i.  topographischen  Kommission  zurück- 


General-Bericht  über  die  Expedition  nach  dem  Chaco.  31 

gelegten  Zone  finden  wir  die  Höhe  folgender  bemerkenswerten  Punkte 
durch  barometrische  Observationen  bestimmt:  Puerto  Bermejo  201  Meter 
über  dem  Meeresspiegel;  Puerto  Espedizion  218  m;  Fortin  Ortiz 
226  m;  Presidenzia  Roca  240  m;  Cangay^  254  m;  San  Bernardo  266  m. 

Aus  der  Marschroute  der  3.  Kommission  erwähnen  wir  folgende 
Punkte:  Fuerte  Belgrano  61  Meter  über  dem  Meeresspiegel,  Fuerte 
Union  106,50  m;  R^publica  166,15  m;  Kapelle  Quimilios  294,60  m; 
Estancia  Bragado  309,55  m;  Milagros  293,15  m;  Aluampa  324,55  m; 
San  Bernardo  del  P^rtigo  285,15  m. 

Ausdehnung  der  von  den  topographischen  Kommissionen  zurück- 
gelegten Wege:  Die  i.  Kommission  hat  305  km  oder  61  leguas 
(argentinische  Staatsmeilen)  vom  Puerto  Bermejo  bis  Presidenzia  Roca 
zurückgelegt.  —  Die  2.  Kommission  von  Formosa  bis  zum  Zu- 
sammenfluss  des  Teuco  mit  dem  Bermejo  59  Meilen,  von  dort  zurück 
nach  Formosa  100,  in  Summa  159  Meilen.  —  Die  3.  Kommission 
längs  des  Rio  Salado  von  Belgrano  bis  Figueroa  100  Meilen,  vom  Rio 
Salado  in  das  Innere  40,  in  Summa  140  leguas.  Ausserdem  sind  flie- 
gende Korps  noch  40  Meilen  weiter  in  das  Innere  vorgerückt.  —  Die 

4.  Kommission  von  Victorica  bis  zum  Kaciquen  Pedro  82  Meilen, 
von  dort  bis  San  Bernardo  24  Meilen,    in  Summa  106  Meilen.  —  Die 

5.  Kommission  von  der  Kolonie  Las  Toscas  bis  Cangay^  127  Meilen, 
von  Cangayd  bis  Las  Toscas  auf  Umwegen  zurück  179  Meilen,  in  Summa 
306  Meilen.  —  Die  6.  Kommission  von  Sanchales  bis  Repüblica 
41  Meilen.  —  Die  wissenschaftliche  Kommission  von  San  Ber- 
nardo nach  Rivadavia  47  Meilen. 

Wenn  wir  nun  rechnen,  dass  alle  diese  Kommissionen,  gemäss 
ihren  Vorschriften  das  den  Marschrouten  angrenzende  Land  auf  3  Meilen 
Entfernung  genau  zu  studieren  hatten,  so  erhalten  wir,  dass  folgende 
Terrainfläche  eingehend  erforscht  ist: 

Durch  die  i.  Kommission  längs  des  Südufers  des  Bermejo  183 
Qu.-Meilen.  —  Durch  die  2.  Kommission  von  Formosa  nach  dem  Teuco 
hin  und  zurück  477  Qu.-Meilen.  —  Durch  die  3.  Kommission  540  Qu.- 
Meilen.  —  Durch  die  4.  Kommission  längs  des  Nordufers  des  Bermejo 
309  Qu.-Meilen.  —  Durch  die  5.  Kommission  917  Qu.-Meilen.  —  Durch 
die  6.  Kommission  123  Qu.-Meilen.  —  Im  ganzen  sind  also  bekannt 
2 121  Qu.-Meilen,  und  da  wir  wissen,  dass  die  geologische  Formation 
des  Chaco  durchaus  keine  Abwechselung  bietet,  so  darf  man  be- 
haupten, dass  das  Territorium  des  Chaco  genau  ebenso  bekannt  ist, 
als  die  Pampa  und  genauer  als  Patagonien  und  das  Innere  der  Misiones. 

Flächeninhalt.  Der  Chaco  central  beträgt  108,225  qkm  oder 
4392  Quadratmeilen,  der  Chaco  austral  157,050  qkm  oder  6282  Qua- 
dratmeilen. Der  ganze  Chaco  also  265,275  qkm  oder  10,611  Quadrat- 
meilen. Durch  Kongressbeschluss  des  Jahres  1884  sind  den  angren- 
zenden Provinzen  Santjago   und  Santa  F6  Teile   des   Chaco  zuerkannt 

Zeitschr.  d.  OeMlbch.  f.  Erdk.     Bd.  XXI.  ^ 


82        J.  F.  Czetz:  General-Bericht  über  die  Expedition  nach  dem  Chaoo. 

worden.  Santjago  erhielt  16,250  qkm  oder  650  Meilen  und  Santa  F^ 
18,000  qkm  oder  720  Quadratmeilen. 

Mineralogie,  Zoologie  und  Botanik  des  Landes  sind  von  der 
wissenschaftlichen  Kommission  untersucht  worden,  und  verweisen  wir 
auf  deren  Veröffentlichungen.  In  den  Berichten  der  dritten  und  vierten 
Kommission  finden  wir  die  Tiere  angegeben,  welche  man  am  häufigsten 
antrifft.  Es  sind  dies:  der  Strauss,  Hirsch,  Reh,  Tige^,  Löwe  und 
Aguaräs;  keines  der  wilden  Tiere  greift  den  Menschen  ungereizt  an. 
Ausser  den  genannten  Tieren  findet  man  an  den  Grenzen  von  Santa 
Fd  und  Santjago  einen  grossen  Ameisenbären,  Tamias  genannt. 

Was  die  Mineralien  betrifft,  so  berichtet  der  Chef  der  fünften 
Kommission,  dass  er  in  der  Nähe  des  62°  W.  L.  und  des  27°  süd- 
licher Breite  eine  Stelle  gefunden,  welche  mit  kleinen  weisslichen 
Steinen  bedeckt  war,  die  einzigen,  welche  man  im  Chaco  beobachtet 
hat.  Die  vierte  Kommission  berichtet,  Borax  entdeckt  zu  haben  und 
an  anderer  Stelle  eine  Petroleum  -  Quelle. 

Holzarten.  Die  reiche  Zukunft,  welche  den  Chaco  erwartet,  be- 
gründet sich  nicht  allein  auf  den  fruchtbaren  Boden,  welcher  sich  überall 
dem  Ackerbau  darbietet,  sondern  besonders  auch  auf  die  verschiedenen 
kostbaren  Hölzer,  welche  sich  in  den  Wäldern  vorfinden  und  deren 
Ausnutzung  sofort  in  Angriff  genommen  werden  kann.  Der  wissen- 
schaftlichen Kommission  ist  das  Studium  der  Holzarten  speziell  anbe- 
fohlen worden.  Um  Wiederholung  zu  vermeiden,  verweisen  wir  auf  das 
oben  S.  76  angeführte  Verzeichnis  von  Nutzhölzern. 

Klima.  Nach  den  von  den  verschiedenen  Kommissionen  ge- 
sammelten Angaben  ist  das  Klima  der  Chaco -Region  im  allgemeinen 
sehr  gesund.  Weder  an  den  Sumpfufem  der  Ströme  noch  im  Innern 
des  Landes  kennt  man  Krankheiten  mit  epidemischem  Charakter.  Das 
„Chucho"  (Wechselfieber),  welches  in  den  tropischen  Regionen  von  Tu- 
cuman,  luguy  etc.  sich  allgemein  verbreitet  findet,  ist  im  Chaco  unbe- 
kannt, wenn  wir  den  Indianern  Glauben  schenken  dürfen. 

Die  Wärme-Beobachtungen  der  Kommissionen  geben  uns  als  Mittel- 
temperatur 26°  Celsius,  also  ein  Klima,  wie  man  es  schöner  und  köst- 
licher nicht  kennt.  In  der  kalten  Jahreszeit  ist  die  Durchschnitts- 
Temperatur  18°.  Ein  starker  Thau,  welcher  regelmässig  alle  Nacht  fallt, 
giebt  der  Vegetation  die  Frische  und  die  Kraft  wieder,  welche  ihr  des 
Tages  Hitze  geraubt  hat  und  macht  auch  für  den  Menschen  die  Strahlen 
der  Sonne  erträglicher.  Trotzdem  ist  in  den  dichten  Wäldern  für  die 
in  den  Obrajes  und  Holzsägereien  beschäftigten  Arbeiter  die  Hitze 
sehr  drückend;  doch  jemehr  sich  durch  Ausnutzung  der  Hölzer  die 
Wälder  lichten,  in  derselben  Proportion  wird  auch  die  schwüle  Hitze 
in  den  dichten  Wäldern  abnehmen  und  die  Temperatur  alsdann  ebenso 
gemässigt  sein,  wie  an  den  offenen  Plätzen. 


IV. 

Die  Maori-Bevölkerung  in  Neu-Seeland. 


weiblich 

zusammen 

i8  729 

41  601 

940 

2  061 

60 

125 

Über  die  Anzahl  der  in  der  Kolonie  Neu-Seeland  noch  vorhandenen 
Eingeborenen,  welche  unter  dem  Namen  Maoris  bekannt  sind,  enthält 
der  daselbst  in  der  Nacht  vom  3.  auf  den  4.  April  1881  veranstaltete 
Census  die  letzten  amtlichen  Nachrichten.  Nach  den  kürzlich  veröffent- 
lichten Resultaten  dieses  Census  zählte  man  im  ganzen  44  097  Personen, 
darunter  24368  männlichen  und  19729  weiblichen  Geschlechts.  Von 
denselben  lebten 

männlich 

auf  der  Nord-Insel 22  872 

auf  der  Süd-Insel i  121 

auf  den  Chatam-Inseln  ...  65 

zusammen  24058         19729        43787 
Ausserdem  befanden  sich  310  Maoris,    die   in  dem  letzten  Kriege 
gegen  die  weissen  Ansiedler  auf  der  Nord-Insel  zu  Gefangenen  gemacht 
waren,  in  den  Gefangnissen  von  Hokitika,  Lyttelton  und  Dunedin. 

Diese  Zusammenstellung  ergiebt,  dass  der  eigenthche  Kern  der 
Maori-Bevölkerung  auf  der  Nord-Insel  von  Neu-Seeland  zusammen  lebt, 
und  dort  allein  hat  sich  auch  noch  die  Gruppierung  nach  Stämmen 
erhalten  und  in  den  Census-Listen  nachweisen  lassen.  Es  werden  auf 
der  Nord-Insel  zwanzig  Stämme  namentlich  aufgeführt,  darunter  zwölf, 
welche  mehr  als  tausend  Angehörige  zählen.  Die  wichtigsten  Stämme 
sind  die  Ngapuhis  mit  5564,  die  Waikatos  mit  5233  und  die  Ngatika- 
hungunns  mit  4730  Personen.  Unter  den  übrigen  acht  Stämmen,  welche 
eine  Stärke  von  1000  nicht  erreichen,  giebt  es  zwei,  deren  Bestand 
auf  89  resp.  81  Mitglieder  gefallen  ist.  126  Eingeborene  sind  unter 
der  Rubrik  „verschiedene  Stämme"  zusammengefasst. 

Der  Census  enthält  femer  noch  Angaben  über  das  Alter  der  Maoris, 
indem  dieselben  in  zwei  Klassen,  solche  die  über  fünfzehn  und  die  unter 
fünfzehn  Jahren  sind,  eingeteilt  worden  sind.  Bei  den  Maoris  auf 
der  Nord-Insel  konnte  diese  Altersziflfer  bei  4250  Personen  nicht  fest- 
gestellt werden.    Von  den  übrigen  37351  waren 

Zeitschr.  d.  Gesellsch.  f.  £rdk.    Bd.  XXI.  1 


g4:  I^ie  Maori-Bevölkerung  in  Neu-Seeland. 

männlich     weiblich    zusammen 
unter  fünfzehn  Jahren  .  .  .       6882  5738  12620 

über  fünfzehn  Jahren    .  .  .     13665         11  066  24731. 

Drückt  man  dies  Verhältnis  in  Prozenten  aus,  so  ergiebt  sich,  dass 
von  der  männlichen  Bevölkerung  33,49,  von  der  weiblichen  34,15  unter 
fünfzehn  Jahren  waren.  Eine  Vergleichung  mit  den  analogen  Ziffern 
der  weissen  Bevölkerung  auf  Neu-Seeland  führt  zu  dem  nachstehenden 
Resultat : 

Verhältnis  für  die  beiden  Geschlechter: 

männlich  weiblich 

unter  15  Jahren  unter  15  Jahren 

Maoris 33i49^  34f^S% 

weisse  Bevölkerung  .  39;74^  46,83^ 

Diese  Zahlen  sind  nicht  ohne  Wichtigkeit,  da  sie  Schlüsse  auf  die 
Zunahme  oder  Abnahme  der  Rasse  gestatten.  Die  auffallend  geringe 
Prozentziffer  der  weiblichen  Maori-Bevölkerung  unter  fünfzehn  Jahren 
im  Verhältnis  zu  den  überhaupt  vorhandenen  Maoris  lässt  keine  Hoff- 
nung aufkommen,  dass  sich  die  Zahl  der  letzteren  in  den  nächsten 
Jahren  vermehren  wird. 

Überhaupt  scheint  nach  allen  vorhandenen  Anzeichen  der  allmäh- 
liche Untergang  der  Maori-Rasse  besiegelt  zu  sein.  Alle  Schriftsteller, 
die  sich  mit  dieser  Frage  beschäftigt  haben,  besonders  auch  Hochstetter 
in  seinem  klassischen  Buche  über  Neu-Seeland,  kommen  zu  diesem 
Resultate.  Es  kann  sich  nur  noch  -darum  handeln,  beweiskräftige 
Thatsachen  für  die  Annahme  zu  sammeln,  ob  das  unvermeidliche  Ende 
langsamer  oder  schneller  eintreten  wird.  Das  Ziffernmaterial,  welche  die 
amtlichen  Volkszählungen  Neu-Seelands  in  dieser  Beziehung  bieten,  ist 
nur  mit  der  grössten  Vorsicht  zu  benutzen.  So  sollen  nach  dem  Census 
von  1878  im  ganzen  43  595,  nach  dem  Census  von  1881,  wie  oben 
angegeben,  44097  Eingeborene  vorhanden  gewesen  sein,  was  eine  Zu- 
nahme von  502  Personen  ergeben  würde.  Wie  wenig  jedoch  diese 
amtlichen  Zahlen  Glaubwürdigkeit  verdienen,  wird  von  der  neusee- 
ländischen Regierung  selbst  hervorgehoben.  So  erklärte  der  gegen- 
wärtige Minister  for  native  affairs,  Mr.  Bryce,  dessen  spezielle  Aufgabe 
es  ist,  sich  mit  den  politischen  und  wirtschaftlichen  Verhältnissen  der 
Maoris  zu  beschäftigen,  am  28.  Juli  vorigen  Jahres  bei  Gelegenheit 
einer  Debatte  über  die  „Native  Reserves  Bill"  im  Parlamente  wörthch 
folgendes:  „Es  ist  von  einer  Anzahl  der  ehrenwerten  Mitglieder  ge- 
äussert, im  Laufe  dieser  Debatte  und  zu  anderen  Zeiten,  dass  die  Zahl 
der  Maoris  in  rascher  Abnahme  begriffen  ist,  und  dass  die  Zeit  schnell 
heranzukommen  scheint,  wo  dieselben  völlig  ausgestorben  sein  werden. 
Nun,  ich  teile  nicht  ganz  diese  Ansicht.  Ich  möchte  jedoch  sagen, 
dass  ich  die  gegenwärtige  Schätzung  der  Maori-Bevölkerung  für  eine 
Htek  übertriebene    halte.     Man    berichtet    uns,    dass    die  Maori-Bevölkerung 


Die  Maori-Bevölkerung  in  Neu-Seeland.  85 

ungefähr  40000  beträgt.  Ich  glaube,  dass  nicht  entfernt  diese  Anzahl 
in  der  Kolonie  vorhanden  ist.  Ich  glaube  nicht,  dass  es  deren 
mehr  als  30000  giebt.  Ich  hatte  kürzlich  besondere  Gelegenheit, 
mich  zu  überzeugen,  dass  meine  Ansicht  über  diesen  Punkt  eine  rich- 
tige ist." 

Diese  ministerielle  Ansicht  wird  unter  anderm  auch  durch  die  Be- 
richte der  imter  den  Eingeborenen  lebenden  neuseeländischen  Beamten 
(resident  magistrate  und  native  officer)  bestätigt.  Die  betreffenden 
Berichte  sind  im  Auszuge  zugleich  mit  den  Census-Resultaten  veröffent- 
licht und  lauten  dahin,  dass  nur  in  dem  Distrikte  nördlich  von  Auckland,  • 
welcher  eine  Bevölkerung  von  angeblich  8617  Maoris  enthält,  eine  leichte 
Zunahme  (slight  increase)  beobachtet  ist.  Für  fünf  Distrikte  mit  1 2  746 
Maoris  wird  ausdrücklich  eine  Abnahme  konstatiert,  bei  drei  anderen 
Eingeborenen-Distrikten,  in  denen  6549  Personen  leben  sollen,  lautet 
die  offizielle  Lesart:  „Die  Bevölkerung  hat  nicht  abgenommen",  wo- 
nach man  also  einen  stationären  Zustand  annehmen  muss. 

Die  amtlichen  Ziffern  über  die  noch  vorhandene  Anzahl  der  Einge- 
borenen auf  Neu-Seeland  sollen  nicht  ganz  zuverlässig  sein.  Nach  Mittei- 
lungen eines  im  Tampo  -Distrikt  mit  den  Census-Erhebungen  beauftragten 
Beamten,  welcher  seit  dreizehn  Jahren  unter  den  Eingeborenen  lebt, 
soll  es  bei  den  nomadenartigen  Gewohnheiten  der  Maoris  und  der 
Ausdehnung  und  Unwegsamkeit  des  von  ihnen  bewohnten  Terrains 
ganz  unmöglich  sein,  auch  nur  annähernd  richtige  Daten  über  deren 
gegenwärtige  Anzahl  zu  geben.  Die  meisten  Berichte  der  resident 
magistrates  seien  noch  zu  optimistisch  gefärbt ;  nach  seinen  Erfahrungen, 
welche  durch  die  fast  durchgängig  beobachtete  geringe  Kinderzahl  der 
Eingeborenen  bestätigt  würden,  habe  überall  ein  Rückgang  stattge- 
funden und  seien  manche  Stämme  schon  ganz  ausgestorben. 

Nach  diesem  Zugeständnis  lässt  sich  allerdings  annehmen,  dass 
die  von  dem  Minister  Bryce  gegebene  Ziffer  von  30  000,  die  hinter 
dem  Ergebnis  der  offiziellen  Statistik  um  mehr  als  13  000  zurückbleibt, 
der  Wahrheit  am  nächsten  kommt. 

Die  Gründe  für  das  Absterben  der  Maori-Rasse  sind  die  nämhchen, 
welche  auch  auf  andern  Gebieten,  wo  das  erobernde  anglo-sächsische 
Element  mit  unzivilisierten  Eingeborenen  zusammengetroffen  ist,  den 
Untergang  der  letzteren  herbeigeführt  haben.  Der  gegenwärtige  eng- 
lische Unter-Staatssekretär  im  Auswärtigen  Amte,  Sir  Charles  Dilke, 
nennt  in  seinem  Buche  „Greater  Britain"  seine  Landsleute  mit  Recht 
„a  killing  race",  insofern  dieselben  den  meisten  amerikanischen,  ost- 
asiatischen und  afrikanischen  Rassen,  mit  denen  ihr  Kolonial-Erwerb 
sie  in  Berührung  gebracht  hat,  ein  schnelles  Ende  zu  bereiten  pflegen, 
nicht  durch  Krieg  oder  Massenmord,  sondern  durch  die  blosse  Thatsache 
ihrer  Anwesenheit  ohne  alle  Anwendung  von  Gewaltmitteln.  Während  Hol- 
länder, Franzosen,  Spanier,  Portugiesen  (über  das  kolonienlose  Deutsch- 

1* 


36  Die  Maori-Bevölkernng  in  Neu-Seeland. 

land  liegen  keine  Erfahrungen  vor)  es  mehr  oder  weniger  verstehen, 
sich  mit  aussereuropäischen  Volksstämmen  zu  amalgamiren  und  dadurch 
das  Entstehen  einer  Mischrasse  vorzubereiten,  ist  dies  bei  Engländern 
niemals  beobachtet  worden.  Sie  dulden  kein  fremdes  Element  neben 
sich  und  nehmen  nie  fremdes  Blut  in  sich  auf.  Sie  vernichten  die 
schwächere  Rasse  oder  stellen  sich  derselben  als  Höherstehende  unnah- 
bar gegenüber,  falls,  wie  in  Indien,  das  Zerstörungs-Werk  an  der  nume- 
rischen Übermacht  scheitert. 

Die  Kolonisation  Australiens  bildet  eine  lehrreiche  Illustration  für 
diese  Eigentümlichkeit  des  anglo-sächsischen  Volksstammes,  welche  von 
manchen  als  ein  Natur-Gesetz  betrachtet  wird.  Die  auf  einer  sehr 
tiefen  Kulturstufe  stehenden  Australneger  sind  im  Laufe  weniger  Jahr- 
zehnte bis  auf  geringe  Reste  vor  dem  eindringenden  englischen  Ele- 
ment verschwunden,  am  Ende  dieses  Jahrhunderts  werden  in  Victoria 
und  Neu- Süd- Wales  die  Eingeborenen  vollständig  ausgestorben  sein, 
wie  dies  heute  schon  in  Tasmanien  der  Fall  ist.  In  den  übrigen 
Kolonien  geht  der  Ausrottungs-Prozess  etwas  langsamer  vor  sich,  weil 
bei  der  geringen  Anzahl  der  weissen  Ansiedler  die  ungeheuren  Länder- 
strecken nur  nach  und  nach  kolonisiert  werden  können. 

In  Neu-Seeland  trafen  die  ersten  Kolonisten  eine  begabte  kultur- 
fähige Rasse  wahrscheinlich  malaiischen  Ursprungs  an,  die  ihre  Selb- 
ständigkeit nicht  freiwillig  aufgab,  sondern  erst  nach  mehrfachen  Kriegen 
bezwungen  werden  konnte.  Die  letzten  ernstlichen  Kämpfe,  welche 
die  Zahl  der  Maoris  natürlich  dezimierten,  fanden  mit  Unterstützung 
englischer  Truppen  in  den  Jahren  1861 — 65  statt,  und  hatten  zur  Folge, 
dass  man  den  besiegten  Gegnern  einen  grossen  Teil  des  ihnen  noch 
verbliebenen  Landes  konfiszierte.  Gegenwärtig  sind  von  den  67^  Mil- 
lionen acres,  welche  das  Areal  von  Neu-Seeland  ausmachen,  etwa 
15  Millionen  im  nominellen  Besitze  der  Eingeborenen  oder  solcher 
Europäer,  die  von  den  Eingeborenen  gekauft  haben.  Dieses  den 
ursprünglichen  Eigentümern  reservierte  Land  liegt  ausschliesslich  auf 
der  Nord-Insel  der  Kolonie,  wo,  wie  oben  angegeben,  die  noch  vor- 
handenen Maori-Stämme,  abgesehen  von  verstreuten  Überbleibseln  in 
andern  Teilen  von  Neu-Seeland,  zusammen  leben.  Die  Möglichkeit, 
so  auf  eigenem  Grund  und  Boden,  unberührt  von  den  Einflüssen  der 
englischen  Kolonisten  zu  existieren,  erklärt  es  hauptsächlich,  dass,  im 
Gegensatz  zu  der  Entwicklung  auf  dem  australischen  Festlande,  in  Neu- 
Seeland  noch  nennenswerte  Reste  von  Eingeborenen  vorhanden  sind. 

Die  Maoris,  denen  man  heute  in  Neu-Seeland  begegnet,  entsprechen 
nicht  mehr  den  Schilderungen,  welche  frühere  Besucher  der  Insel  von 
ihnen  entworfen  haben.  Sie  machen  im  grossen  und  ganzen  den 
Eindruck  einer  heruntergekommenen  Rasse,  welche  dem  Untergange 
geweiht  ist.  Unter  den  älteren  Leuten  findet  man  noch  kräftige,  schön 
'ormte  Gestalten  von  kriegerischer  Erscheinung,    die   jüngere  Gene- 


Die  Maori-Bevölkening  in  Neu-Seeland.  87 

ration  aber  ist  vielfach  von  schwächlichem  und  unansehnlichem  Körper- 
bau ohne  Würde  und  Willenskraft.  Die  Intelligenz  und  Beredsamkeit, 
welche  man  an  den  Maoris  vor  der  englischen  Herrschaft  bewunderte, 
sind  freilich  auch  heute  noch  unverkennbar,  aber,  da  sie  meistens  un- 
rühmlichen oder  geradezu  niederen  Zwecken  dienen,  in  Schlauheit 
und  Zungenfertigkeit  ausgeartet.  Von  den  vielgepriesenen  künstlerischen 
Leistungen  der  Maoris  auf  dem  Gebiete  der  Holz-  und  Steinschneiderei 
ist  kaum  noch  eine  Spur  vorhanden,  die  Verzierungen  an  den  Tempeln, 
die  Ornamentik  auf  den  Waffen,  welche  man  gegenwärtig  sieht,  sind 
grob  und  plump,  selbst  die  Kunst  einer  symmetrischen  und  geschmack- 
vollen Tättowierung  der  Körper  scheint  verloren  gegangen  zu  sein.  An 
Stelle  der  mit  erstaunlicher  Geschicklichkeit  und  in  schönen  Mustern 
geflochtenen  Flachsmatten,  welche  früher  zur  Bekleidung  dienten,  sind 
jetzt  wollene  Decken,  oder  bei  den  noch  vorgeschritteneren  Einge- 
borenen kurzweg  europäische  Kleidungsstücke  in  Gebrauch.  Während 
die  Maoris  so  die  besten  Errungenschaften  ihrer  eigenen  Kultur  ver- 
lieren und  vergessen,  haben  sie  sich  mit  grosser  Schnelligkeit  die  der 
europäischen  Civilisation  anklebenden  Laster  angeeignet.  Trunksucht 
und  Geldgier  sind  heute  die  hervorstechendsten  Eigenschaften  derjenigen 
Maoris  geworden,  die  in  der  Nähe  der  europäischen  Ansiedler  leben. 
Die  neuseeländische  Regierung  hat  vergebens  versucht,  den  Verheerun- 
gen, welche  der  übermässige  Genuss  geistiger  Getränke  unter  den  Ein- 
geborenen anrichtet,  durch  ein  Verkaufsverbot  zu  steuern.  Dies  Verbot 
wird  täglich  und  stündlich  teils  im  Geheimen  umgangen,  teils  öffentlich 
übertreten.  Ein  Augenzeuge  berichtet,  dass  er  in  der  Nähe  von  Ohi- 
nemutu  Scharen  betrunkener  Maoris  gesehen  habe,  welchen  von  eng- 
lischen Landspekulanten  Rum  und  Gin  der  schlechtesten  Qualität  ge- 
liefert war,  um  dieselben  zum  Verkauf  des  ihnen  gehörigen  Grund 
und  Bodens  zu  veranlassen.  Alle  Bemühungen  sind  erfolglos  geblieben, 
der  Sittenlosigkeit  unter  den  Maoris,  welcher  ebenfalls  von  europäischer 
Seite  auf  alle  Weise  Vorschub  geleistet  wird,  Einhalt  zu  thun.  Hier, 
wie  auf  den  Südsee-Inseln,  fordern  die  von  Europäern  eingeschleppten 
und  verbreiteten  geschlechtlichen  Krankheiten  jährlich  eine  grosse  An- 
zahl von  Opfern  unter  der  einheimischen  Bevölkerung.  Die  Regierung 
hat  in  den  ihr  zugänglichen  Maori-Distrikten  eine  ziemlich  bedeutende 
Anzahl  von  Schulen  eingerichtet,  die  im  ganzen  fleissig  besucht  werden. 
Nach  einer  aus  dem  Jahre  1880  stammenden  Statistik  —  der  Census  von 
1881  berücksichtigt  diesen  Zweig  des  öffentlichen  Schulwesens  nicht 
—  sollen  damals  52  Schulen  unter  den  Eingeborenen  mit  59  Lehrern 
und  1277  Schülern  vorhanden  gewesen  sein.  Die  gut  veranlagten  und 
namentlich  mit  einer  schnellen  Auffassungsgabe  ausgestatteten  Maoris 
lernen  häufig  mit  Eifer  und  Erfolg,  zeigen  aber  nur  selten  Ausdauer 
und  vergessen  daher  in  späteren  Jahren  meistens  wieder,  was  sie  in 
der  Jugend  gelernt  haben.    Dies  gilt  sogar  von  der  etigUsch^iv  S^t^cJcä, 


I 


3  g  Die  Maori-Bevölkerung  in  Neu-Seelahd. 

deren  Kenntnis  unter  denjenigen  Eingeborenen,  die  eine  englische 
Schule  besucht  haben,  bei  weitem  nicht  so  verbreitet  und  gründlich 
ist,  als  man  annehmen  sollte.  Mitunter  wollen  dieselben  freilich  auch 
nicht  englisch  sprechen,  da  hier,  wie  in  Indien,  gerade  diejenigen  Ein- 
geborenen, welche  eine  englische  Erziehung  genossen  und  die  euro- 
päische Civilisation  kennen  gelernt  haben,  oft  von  einem  fanatischen 
Hasse  gegen  England  und  die  Engländer  erfüllt  sind. 

Ausser  den  Regierungsschulen  existieren  unter  den  Maoris  ver- 
schiedene Schulpensionate  —  boarding  schools  —  in  Verbindung  mit 
protestantischen  und  katholischen  Missions-Instituten,  in  welche  eine 
Anzahl  von  Kindern  auf  Regierungs-Kosten  geschickt  werden.  Die 
Versuche,  die  Eingeborenen  Neu-Seelands  zum  Christentume  zu  be- 
kehren, wurden  schon  vor  der  englischen  Okkupation  der  Insel  unter- 
nommen. Bereits  im  Jahre  1814  wurde  von  der  Church  Missionary 
Society  in  Sydney  die  erste  Station  gegründet,  Wesleyanische  Missionare 
folgten  in  1822,  katholische  unter  dem  französischen  Bischof  Pompallier 
in  1838.  Dem  Namen  nach  sollen  jetzt  die  meisten  Maoris  Christen 
sein,  doch  stehen  dieselben  zum  Teil  nicht  mehr  im  Zusammenhange 
mit  den  verschiedenen  europäischen  Konfessionen,  sondern  haben  sich 
aus  christlichen  Elementen  eine  neue  Religion  mit  besonderen  Lehren 
gebildet.  So  giebt  es  in  gewissen  Stämmen  Propheten,  die  direkt  von 
Christus  inspiriert  zu  sein  angeben  und  nach  Ansicht  der  Gläubigen 
übernatürliche  Gaben  besitzen.  Der  bekannteste  unter  diesen  Pro- 
pheten, Namens  Te  Whiti,  hat  auch  eine  politische  Rolle  gespielt  und 
befindet  sich  augenblicklich  wegen  aufrührerischen  Verhaltens  in  eng- 
lischer Gefangenschaft. 

Die  politische  Stellung  der  Maoris  gegenüber  der  Kolonial-Regie- 
rung  von  Neu-Seeland  ist  noch  immer  keine  ganz  klare.  Die  mäch- 
tigsten Stämme  auf  der  Nord-Insel  in  dem  südöstlichen  Teile  der 
Provinz  Auckland  leben  unter  der  Herrschaft  eines  einheimischen 
Königs  Tawhiao  und  erkennen  die  englische  Oberhoheit  auch  nicht 
einmal  nominell  an.  Sie  führen  den  Namen  Königs  -  Maoris  — 
Kingites  —  im  Gegensatz  zu  denjenigen  Maoris,  welche  sich  als  Unter- 
thanen  der  Queen  Victoria  betrachten.  Das  von  ihnen  bewohnte  Land, 
über  welches  die  neuseeländische  Regierung  in  Friedenszeiten  keine 
Jurisdiktion  ausüben  darf,  bildet  gewissermassen  ein  imperium  in  im- 
perio,  und  ist  weissen  Reisenden  nur  mit  besonderer  Erlaubnis  der 
Häuptlinge  zugänglich.  Die  Kolonial-Regiening,  welche  im  Interesse 
des  Handels  und  Verkehrs  gern  Eisenbahnen  und  Fahrstrassen  in 
dem  Territorium  der  Kingites  anlegen  möchte  und  überdies  eine  aus 
politischen  Gründen  unbequeme  Stärkung  des  einheimischen  National- 
gefühls bei  dem  Fortbestande  dieses  Königtums  fürchtet,  hat  zu  ver- 
schiedenen Malen  mit  den  an  der  Spitze  stehenden  Häuptlingen  wegen 
^Aufgabe    ihrer   Privilegien   unterhandelt     Die    letzten   Verhandlungen 


Die  Maori-BevÖlkerung  in  Neu-Seeland.  39 

dieser  Art  wurden  im  November  vorigen  Jahres  zwischen  dem  neu- 
seeländischen Minister  für  die  Angelegenheiten  der  Eingeborenen, 
Mr.  Bryce,  und  dem  genannten  Könige  Tawhiao  geführt.  Die  Kolonial- 
Regierung  bot  die  Rückgabe  umfangreicher  Ländereien,  welche  im 
letzten  Maori-Kriege  konfisziert  waren  und  sonstige  pekuniäre  Vorteile 
an,  falls  Towhiao  den  Bau  einer  Eisenbahn  durch  sein  Gebiet  zur 
Vollendung  der  Verbindung  zwischen  Wellington  und  Auckland  ge- 
statten und  gleichzeitig  die  Souveränetät  der  Königin  von  England  in 
dem  Lande  der  Kingites  anerkennen  wollte.  An  diesem  letzteren 
Punkte  scheiterte  das  Übereinkommen.  Tawhiao  schien  zwar  anfangs 
geneigt,  die  englischen  Bedingungen  anzunehmen,  musste  aber  schliess- 
lich dem  Widerspruche  der  andern  Häuptlinge,  über  welche  er  nur  eine 
nominelle  Autorität  ausübt,  nachgeben  und  verweigerte  seine  Unterschrift 
zu  dem  ihm  vorgelegten  Vertrage.  Er  folgte  dabei  besonders  dem 
Rate  seines  ersten  Ministers,  des  Häuptlings  Wahanui,  der  seiner 
Zeit  in  einem  Wesleyanischen  Missions-Institute  ausgebildet  wurde  und 
gegenwärtig  als  eifrigster  Gegner  der  englischen  Oberherrschaft  gilt  — 
ein  merkwürdiges  Beispiel  des  oben  erwähnten  Hasses  englisch  er- 
zogener Eingeborener  gegen  England  und  die  Engländer. 

Die  neuseeländische  Regierung  hat  nach  dem  Abbruche  der  Ver- 
handlungen mit  Tawhiao  vorläufig  eine  abwartende  Stellung  einge- 
nommen, keineswegs  aber  ihre  auf  Erschliessung  und  Beherrschung 
des  noch  unabhängigen  Maori-Landes  gerichteten  Pläne  aufgegeben. 
Sie  würde  vielleicht  mit  dem  Widerstände  der  Häuptlinge  kurzen  Pro- 
zess  machen  und  zu  Gewaltmassregeln  schreiten,  wenn  sie  nicht  das 
Veto  Englands  fürchtete.  Da  die  Häuptlinge  untereinander  eifersüchtig 
und  uneinig  sind,  auch  oft  blutige  Stammesfehden  ausfechten,  dürfte 
es  bei  geschickter  Benutzung  der  vorhandenen  Zwistigkeiten  und  Unter- 
stützung einer  Partei  gegen  die  andere  nicht  zu  schwer  sein,  Tawhiao 
mit  den  Waffen  in  der  Hand  zur  Annahme  der  Bedingungen  zu  zwingen, 
die  er  im  Frieden  zurückgewiesen  hat.  Ein  derartiges  Vorgehen  hätte 
aber  unter  keinen  Umständen  auf  Zustimmung  der  englischen  Regierung 
zu  rechnen,  welche  bei  den  letzten  Streitigkeiten  zwischen  den  Kolonial- 
Behörden  und  den  Maoris  einschritt  und  den  jetzigen  Zustand  auf 
Grund  der  Berichte  einer  von  England  entsandten  Untersuchungs- 
Kommission  ausdrücklich  sanktioniert  hat.  Die  Maoris  selber  wissen 
recht  gut,  dass  ihr  bester  Schutz  gegen  mögliche  Übergriflfe  der  weissen 
Ansiedler  Neu-Seelands  in  der  Intervention  der  englischen  Regierung 
liegt  und  haben  noch  kürzlich  nach  London  zur  Auseinandersetzung 
ihrer  vermeintlichißn  Beschwerden  eine  Deputation  entsandt,  die  zwar 
bei  der  sogenannten  Exetier  Hall -Partei  viele  Sympathien,  auf  dem 
Kolonial-Amte  dagegen  nur  eine  kühle  Aufnahme  gefunden  hat.  Der 
Initiative  .Englands  ist  es  gleichfalls  zu  verdanken,  dass  die  Maori-Be- 
völkening   im  Parlamente   der  Kolonie    ständig   durch   vier  Mitglieder 


90  Die  Maori-Bevölkening  in  Neu-Seeland. 

vertreten  ist,    welche    die  Interessen  ihrer  Rasse  meist  nicht  ohne  Ge- 
schick wahrnehmen. 

Unter  diesen  Umständen  ist  ein  kriegerischer  Handstreich  gegen 
die  noch  bestehende  Territorial-Hoheit  der  Maoris  nicht  zu  erwarten, 
so  lange  sich  letztere  selbst  in  den  Schranken  der  Gesetzlichkeit  und 
der  geltenden  Verträge  halten.  Die  Kolonial-Regierung  muss  versuchen, 
sich  auf  friedlichem  Wege  in  den  Besitz  der  Ländereien  zu  setzen, 
welche  sie  für  Verkehrszwecke  bedarf,  und  welche  die  Begehrlichkeit 
der  Ackerbau  und  Viehzucht  treibenden  europäischen  Bevölkerung 
reizen.  In  anderen  Teilen  Neu-Seelands  ist  die  Bereitwilligkeit  und 
der  Leichtsinn  der  zivilisierten  Eingeborenen,  ihren  Grund  und  Boden 
zu  veräussern,  so  gross  gewesen,  dass  zum  Schutz  derselben  gegen  die 
Ausbeutungs-Versuche  von  Landspekulanten  besondere  Gesetze  seitens 
der  Regierung  erlassen  sind.  Das  etwas  komplizierte  Verfahren  bei 
derartigen  Landverkäufen  ist  in  Kürze  folgendes:  Aller  Grund  und 
Boden  in  den  Maori-Gebieten  ist  nicht  Privat-Eigentum  der  Einzelnen, 
sondern  steht  im  Kollektiv-Eigentum  des  Stammes.  Beschliesst  letzterer 
zu  verkaufen,  so  wird  das  Land  zunächst  von  der  neuseeländischen 
Regierung  amtlich  vermessen  und  in  der  Amtszeitung  ein  Termin  an- 
beraumt, zu  welchem  alle  Eingeborenen,  die  Anspruch  auf  das  Land 
erheben,  persönlich  erscheinen  müssen.  Ein  besonderer  Gerichtshof 
(native  land  court)  prüft  die  einzelnen  Ansprüche  und  erkennt  dann 
jedem  Berechtigten  seinen  individuellen  Anteil  an  dem  Stammes-Eigen- 
tum  zu,  unter  gleichzeitiger  Verleihung  eines  registrierten  Besitztitels. 
In  jedem  Falle  wird  zur  ferneren  gemeinschaftlichen  Benutzung  der 
Stammesgenossen  ein  grosses  Areal  reserviert,  welches  unveräusserlich 
ist.  Die  Eingeborenen  dürfen  dann  unter  Mitwirkung  des  land  court 
das  ihnen  gerichtlich  zugesprochene  Land  verkaufen  gegen  Auslieferung 
des  Besitztitels,  der  auf  den  Namen  des  europäischen  Erwerbers  um- 
geschrieben wird.  Da  die  Maoris  das  ihnen  reservierte  Land  nur  in 
sehr  unvollkommener  Weise  kultivieren,  den  Kaufpreis  für  das  ver- 
äusserte Grundeigentum  dagegen  gewöhnlich  sehr  schnell  durchbringen, 
so  will  die  Regierung  jetzt  die  Verwaltung  und  Utilisierung  der  Land- 
Reserven  durch  einen  besonderen  Beamten  überwachen  lassen,  um  der 
zunehmenden  Verarmung  der  Eingeborenen  abzuhelfen.  Das  Areal, 
auf  welchem  die  unter  der  Oberherrschaft  des  Königs  Tawhiao  leben- 
den Stämme  wohnen  —  King-country  —  steht  bis  jetzt  zum  grössten 
Teile  ausserhalb  des  Bereiches  der  neuseeländischen  Landgesetzgebung 
und  ist  daher  streng  genommen  unverkäuflich.  Diesem  Zustande 
wünscht  die  Regierung  ein  Ende  zu  machen.  Die  Verhandlungen 
über  Anerkennung  der  englischen  Autorität  im  King-country  sind  daher 
im  wesentlichen  Verhandlungen  über  Regelung  der  Landfrage.  Dieser 
Gesichtspunkt  tritt  besonders  in  einem  Manifeste  zu  Tage,  welches 
i'       der  Minister  Bryce  nach  Verwerfung  der  letzten  Vorschläge  der  Kolo- 


Die  Maori-Bevölkerung  in  Neu-Seeland.  91 

nial-Regierung  durch  den  Maori-König  an  den  oben  erwähnten  Häupt- 
ling Wahanui  richtete.  Es  heisst  dort  wörtlich:  „Ihr  habt  das  Land, 
in  welchem  Ihr  wohnt,  gegen  Reisende  abgeschlossen,  doch  kann  dies 
nicht  lange  so  bleiben.  Es  giebt  drei  Gründe,  warum  dasselbe  durch 
Strassen  und  Eisenbahn  zugänglich  gemacht  werden  sollte,  und  jeder 
einzelne  Grund  ist  an  und  für  sich  stark  genug.  Erstens  ist  der  ganze 
Rest  von  Neu-Seeland  dem  Publikum  durch  Strassen  und  Eisenbahnen 
zugänglich  gemacht.  Euer  Verfahren,  diesen  Teil  des  Landes  abge- 
schlossen zu  halten,  ist  daher  ein  Zeichen  der  Feindseligkeit  gegen 
die  Kolonie.  Wenn  Ihr  und  Euer  Volk  in  der  That  Feinde  der  Re- 
gierung und  der  Kolonie  wäret,  würde  es  begreiflich  sein,  aber  da 
wir  fortfahren.  Freunde  zu  sein,  wie  wir  augenblicklich  sind,  was  für 
einen  Grund  könnt  Ihr  angeben?  Sodann  ist  die  Kolonial-Regierung 
Eigentümerin  grosser  Landstrecken  in  der  Nähe  von  Mokan,  und  es 
ist  widersinnig  anzunehmen,  dass  sie  sich  den  Zugang  zu  ihrem  Eigen- 
tum wehren  lassen  wird.  Drittens  wird  die  Ausführung  von  öffentlichen 
Arbeiten  den  Wert  der  Grundstücke,  welche  davon  berührt  werden, 
wesentlich  steigern  und  allen  zu  Gute  kommen,  den  Maoris  sowohl 
als  den  Europäern.  Diese  Gründe  sind  stark  und  sollten  Euch  über- 
zeugen, dass  Ihr  einen  Weg  einschlagt,  der  andern  und  Euch  selbst 
schädlich  ist." 

In  Wirklichkeit  wäre  es  wohl  richtiger  zu  sagen:  Diese  Gründe 
sind  schwach,  aber  derjenige,  welcher  sie  vorbringt,  ist  stark  und  wird 
früher  oder  später  seinen  Willen  durchsetzen.  Die  Kingites  werden 
nachgeben  müssen  und  bei  dem  Eindringen  des  europäischen  Elements 
in  ihr  abgeschlossenes  Territorium  an  sich  dieselben  Erfahrungen 
machen,  die  bereits  bei  den  übrigen  Maori-Stämmen  beobachtet  sind. 
Die  starke  anglo-sächsische  Rasse  wird  die  schwächere  langsam  ver- 
nichten, ihnen  ein  Stück  Land  nach  dem  andern  abkaufen  und  da- 
durch die  Grundbedingungen  ihrer  gegenwärtigen  und  zukünftigen 
Existenz  untergraben.  Die  Maoris  auf  Neu-Seeland  werden  daher  ohne 
Zweifel  das  Schicksal  der  australischen  Ureinwohner  teilen,  nur  dass 
der  Vernichtungs-Prozess  sich  in  gesetzlichen  Formen  und  unter  Wah- 
rung des  äusseren  Dekorum  vollzieht.  Die  Erschliessung  des  King- 
country  ist  eine  wichtige  Etappe  auf  dem  Wege,  der  zum  Untergang 
der  Rasse  führt. 


92  M.  Kunze: 

V. 

Beiträge  zur  Klimatologie  von  Südamerika. 


Von  Professor  M.  Kunze  in  Tharand. 


I.  Von  Herrn  Thomas  Herran  sind  vom  i.  Februar  1875  bis  zum 
30.  November  1879  meteorologische  Beobachtungen  in  Medellin  (Colom- 
bia,  Staat  Antioquia)  angestellt  worden,  welche  meines  Wissens  in 
Europa  unbekannt  geblieben  sind.  Der  Herr  Beobachter  hat  mir  auf 
meine  Bitte  eine  Abschrift  der  Monatsmittel  seiner  Beobachtungen 
mitgeteilt;  dieselben  mögen,  in  metrisches  Mass  umgewandelt,  hier 
folgen.  Der  Luftdruck  und  die  relative  Feuchtigkeit  sind  Mittel  aus 
Messungen,  welche  um  7^  35°»  a.  m.  und  4^  35"»  p.  m.  Washingtoner 
oder  um  7^40™  und  4h  40m  Medelliner  Zeit  angestellt  wurden,  die 
Temperaturen  dagegen  sind  aus  den  Angaben  eines  Maximum-  und 
Minimum -Thermometers  abgeleitet.  Das  Gefäss  des  Barometers  be- 
fand sich  1,5  m  über  dem  Boden  und  7,0  m  über  dem  Hauptplatze  der 
Stadt,  der  „Plaza  de  Bolivar";  die  Thermometer  waren  2,4  m  über  dem 
Boden  angebracht.  Zur  Berechnung  der  Meereshöhe  des  Beobachtungs- 
ortes habe  ich  die  unten  mitgeteilten  stündlichen  Beobachtungen  mit 
den  Messungen  verbunden,  welche  von  den  Herren  Reiss  und  Stübel  im 
Jahre  1868  vom  29.  Januar  bis  13.  Februar  in  einer  Höhe  von  12,1  m 
über  dem  Meere  in  Santamarta  in  Colombia  erhalten  worden  sind. 
Dieselben  ergaben  im  Mittel  um 

6h  a.  m.  9I1  iah         3h  p.  m.  6h  9h 

für  Luftdruck  (mm)         757,8  759,a         758,1         75M  75^,5       757»8 

„    Temperatur  (C«)  25,7  28,0  30,6  30,2»  29,1         27,8 

„     Dunstdruck  (mm)         15,1  15,8  16,8  16,1  15,5  14,9 

Damit  berechnet  sich  die  Meereshöhe   des  Barometergefässes    in 

Medellin  zu  1508,8  m,  die  Meereshöhe  der  Plaza  de  Bolivar  zu  1502  m. 

Luftdruck  =  600  mm  +  Temperatur  (0°) 

1875   1876  1877  1878  1879    18-       1875   1876  1877  1878  1879     18- 

Januar  —  38,9  39,3  39»°  38,6  39,0  —  19,7  21,8  23,2  21,6  21,6 

Februar  39,2  39,4  39,0  39,1  38,8  39>i  2,1,1  20,4  22,2  24,2  21,9  22,0 

März  39,3  39,0  38,9  39»!  39»8  39»*  *i»3  *o,2  22,2  23,8  20,6  21,6 

April  39,7  39,4  38,8  39>3  39»3  39»3  *i>4  ^A  *i,9  5i*i8  ^0,8  21,5 

Mai  39,7  39,5  38,7  39»4  39»4  39»3  *o»5  *o»6  22,6  22,6  21,5  21,6 

Juni  39,8  39,8  39»7  39»^  39»8  39»7  ^»*  **»o  22,3  22,3  20,9  21,5 

Juli  39,8  39,5  39,1  39,4  39>3  39»4  *i,3  ^©»8  a2,i  22,0  21,0  21,4 

August  40,0  39,4  39,1  40,2  39,6  39,7  21,2  20,7  23,3  21,8  20,7  21,5 

September  39,9  39,1  39,5  39,7  39,3  39,5  20,9  21,3  21,6  21,9  21,3  21,4 

October  39,6  39,5  39,4  39,2  39,6  39,5  20,8  20,6  21,4  21,2  20,2  20,8 

November  39,2  38,7  39»^  38,9  38,6  38,9  19,3  ^,8  ^0,9  21,4  20,7  20,6 

December  39,5  39,2  38,6  38,5     —  39,0  19,6  20,9  22,1  21,3  —  21,0 

Jahr  39,6    39,3    39,1    39,3    39,3    39,3       20,7    20,7    22,0   22,4    21,0     21,4 


Beiträge  zur  Klimatologie  von  Südamerika. 


93 


Um  wahre  Mittel  zu  erhalten,  würde  man  den  Luftdruck  um  0,4  mm 
zu  vergrössem  und  die  Temperatur  um  0,3  C°  zu  verkleinern  haben. 
Als  Extreme  fanden  sich  in  den  fünf  Beobachtungsjahren  für 
den  Luftdruck  (mm)  die  Temperatur  (C°) 

1875      1876      1877      1878      1879  1875     1876     1877     1878     1879 

jSS!^    643,1     643,5     643,1     643,1     643,0  26,9      28,9      30»8      3i»7      ^8,6 

jISS^    634,2     635,4     635,6     635,6     635.8  i3»9      i3»3      i3»6      ISA      14,0 

Zur  Bestimmung  des  täglichen  Ganges  des  Luftdrucks  und  der 
Temperatur  hat  Herr  Herran  im  Jahre  1876  an  zehn  Tagen  des  Monats 
April  von  6^»  a.  m.  bis  g^  p.  m.  stündliche  Beobachtungen  ausgeführt 
und  folgende  Mittelwerte  erhalten: 


6^  a.  m. 

39»48 

17*89 
I  h  p.  m. 

38,16 

23,00 


40,02 

18,78 
2h 

37»40 


37»3o 


gh  9h  loh 

Luftdruck  =  600  mm  -f- 

40,25  40,35  40,04 

Temperatur  (C°) 

20,11  20,89  21,56 

4h  5h  6h 

Luftdruck  =  600  mm  + 

37»3o         37»58         38,06 
Temperatur  (C°) 


II 


39>59 


22,11 


38,7^ 


8h 


39»33 


12h 
38,82 

22,56 
9h 

39,94 


23,11         22,67        22,11         2,1,78         21,00        20,61         20,28         19,89 


Relative  Feuchtigkeit  % 

Regen  ( 

mm) 

1875  1876  1877 

1878 

1879  18^ 

1875 

1876 

1877 

1878 

1879 

18^5 
79 

Januar 

76 

69 

62 

67 

69 

-^ 

118,6 

46,5 

0,3 

55,1 

Februar 

72 

75 

65 

63 

73 

70 

18,5 

110,2 

47,5 

79»8 

64,0 

März 

74 

7* 

70 

68 

77 

72 

63,2 

113,3 

125,0 

98»3 

^70,8 

134,1 

April 

77 

73 

67 

75 

79 

74 

111,3 

104,4 

"3,3 

236,7 

313,9 

175,9 

Mai 

81 

77 

69 

73 

73 

75 

292,1 

262,9 

126,7 

188,7 

112,5 

196,6 

Jnni 

81 

74 

65 

69 

77 

73 

267,2 

161,8 

78,2 

103,1 

229,4 

167,9 

JuU 

74 

64 

64 

68 

73 

69 

161,8 

80,0 

86,1 

62,0 

136,9 

105,4 

August 

77 

69 

57 

66 

74 

69 

i39»7 

112,5 

37,1 

111,3 

250,4 

130,2 

September  78 

72 

73 

72 

70 

73 

204,5 

145,0 

173,* 

172,2 

119,1 

162,8 

October 

79 

80 

73 

76 

79 

77 

1*3,7 

256,8 

165,6 

157,* 

233,2 

187,3 

November  81 

76 

78 

73 

79 

77 

105,7 

208,0 

140,2 

166,1 

1*3,* 

148,6 

Decembei 

■77 

70 

70 

70 

72 

111,5 

38,9 

67,6 

53,1 

— 

67,8 

Jahr 

77 

73 

69 

70 

75 

73 

— 

1712,4 

1207,0  : 

14*8,8 

—    ] 

t595»7 

Regentage 

Gewittertage 

_£. 

U 

575    1 

[876 

1877 

187« 

\    1879    ^^11 

1876    1877    1878 

.    1879 

18'* 

79 

Januar 

— 

20 

13 

2 

— 

r  f 

12 

- 

0          2 

0 

I 

1  Z 

I 

Februar 

4 

18 

7 

9 

10 

0          3 

0 

4 

2 

März 

] 

t4 

21 

19 

10 

26 

18 

I          I 

5 

12 

5 

April 

] 

14 

19 

14 

21 

26 

19 

0          I 

6 

6 

3 

Mai 

*3 

29 

14 

21 

18 

21 

0          I 

6 

3 

3 

Juni 

^i 

»»  . 

II 

18 

26 

20 

2          0 

2 

6 

3 

Juli 

10 

lÖ 

16 

16 

*3 

15 

X         0 

2 

\ 

1 

94 

M.  Kunze: 

Regent; 

age 

Gewittertage 

^^75 

1876 

1877 

1878 

1879 

18" 

79 

1876 

1877 

1878    1879 

18'* 

7Q 

August 

ao 

19 

II 

15 

29 

19 

5 

0 

5         9 

/  ^ 

5 

September 

2a 

17 

20 

21 

15 

19 

0 

I 

6         6 

3 

October 

i8 

28 

19 

23 

22 

22 

0 

0 

8         7 

4 

November 

17 

20 

24 

21 

21 

21 

0 

0 

4         7 

3 

December 

14 

13 

14 

II 

— 

13 

0 

0 

0        — 

0 

Jahr  —      236      182      188        —     209  9  9        44        64        34 

2.  Nachdem  Herr  Herran  Medellin  verlassen  hatte,  wendete  sich 
derselbe  nach  Bogota  und  stellte  auch  hier  vom  16.  Februar  1880  bis 
zum  31.  December  1881  meteorologische  Beobachtungen  an.  Die  Beob- 
achtungsstunden waren  für  Barometer  und  Psychrometer  wiederum 
7^  35™  a.  m.  und  4^  35™  p.  m.  nach  Washingtoner  Zeit,  d.  h.  7^  46«^ 
a.  m.  und  4I»  46™  p.  m.  nach  Ortszeit.  Die  Thermometerbeobachtungen 
werden  erst  vom  9.  Juni  an  von  Herrn  Herran  als  einwurfsfrei  be- 
zeichnet. Das  Gefäss  des  Barometers  befand  sich  1,5  m  über  dem 
Boden  und  14,6  m  über  der  Thürschwelle  der  Kathedrale.  Zur  Be- 
rechnung der  Meereshöhe  des  Beobachtungsortes  geben  die  Messungen 
von  Reiss  und  Stübel  die  nötigen  Unterlagen.  Eine  vorläufige  Zu- 
sammenstellung der  Beobachtungen  dieser  beiden  Reisenden  lieferte 
für  deren  Wohnung  (Carrera  de  Bolivia  124)  folgende  Mittelwerte 

6  h  a.  m.  9  h  12  h  3  h  p.  m.  6  h  9^ 

Luftdruck  (mm)                   560,6  561,3  560,3  559>o  559»^  S^^tS 

Temperatur  (C°)                      9,8  14,9  17,3               17,4  15,0  13,6 

Dunstdruck  (mm)                     8|2  9,6  9,7                 9,3  9,3  9,1 

Damit  berechnet  sich  die  Höhe  des  Reiss-Stübel'schen  Barometers 
in  Bogota  über  dem  Meere  bei  Santamarta  zu  2638,5  m.  Nach  gleich- 
zeitigen barometrischen  Messungen  von  Reiss  und  Stübel  liegt  der 
grosse  Saal  des  Observatoriums  zu  Bogota,  in  welchem  das  Barometer 
bei  der  Messung  aufgehängt  war,  42,6  m  tiefer  als  Carrera  de  Bolivia  124, 
somit  ist  dessen  Meereshöhe  gleich  2595,9  m.  Femer  ist  nach  einer 
von  Reiss  ausgeführten  trigonometrischen  Messung  der  Höhenunterschied 
des  Barometers  im  Observatorium  und  der  Thürschwelle  der  Kathe- 
drale -1-4,2  m,  so  dass  die  Meereshöhe  des  letzteren  Punktes  2600,1  m 
beträgt.  Das  Gefäss  des  Herran'schen  Barometers  befand  sich  somit 
in  einer  Meereshöhe  von  2614,7  m. 


I 


Luftdruck  = 

Temperatur 

Relative  Feuch- 

Regen 

500 

mm  + 

(Co] 

1     • 

tigkeit  % 

mm 

1880 

1881 

1880 

1881 

1880 

1881 

1880         1881 

Januar 

— 

57,3 

— 

14,9 

— 

64 

—                7,4 

Februar 

57>3 

57,7 

14,3 

7* 

ia,z        134,6 

März 

57,7 

58,* 

— 

14,* 

— 

71 

*57,o          *5,9 

April 

58,4 

58,4 

— 

14,8 

— 

78 

»43,8        Z5o,^ 

Beiträge  zur  Klimatologie  von  Südamerika. 


95 


Luftdruck  = 

Temperatur 

Relative  Feuch- 

Regen 

500 

mm  4- 

'  (C°] 

1 

tigkeit  % 

mm 

1880 

1881 

1880 

1881 

1880 

1881 

1880 

1881 

Mai 

58,4 

58,0 

— 

15»* 

76 

176,5 

107,9 

Juni 

58,5 

58,6 

i4,a 

i5»3 

69 

68 

56,9 

67»3 

Juli 

58,5 

59»o 

i3»4 

i5»9 

67 

65 

49»8 

3^8 

August 

57»9 

58,6 

14,* 

14,7 

7a 

70 

60,7 

40,6 

September 

58,3 

58,8 

14,0 

137 

69 

71 

53»i 

70,6 

October 

58,a 

57»9 

i3»9 

14,3 

75 

77 

144,0 

248,7 

November 

57»8 

57»3 

14,5 

14,* 

74 

81 

100,8 

Vi»8 

December 

57»o 

57»6 

14,3 

i3»9 

73 

81 

73,^ 

119,1 

Jahr 


58,0         58,1 


14,1 


14,6 


71 


73 


—        1376,9 


Als  Extreme  fanden  sich  in  den  beiden  Beobachtungsjahren  für 

den  Luftdruck  (mm)     die  Temperatur  (C°) 


1880 

1881 

1880 

1881 

grösstes  Maximum 

560,5 

559»o 

20,0 

23,1 

kleinstes  Minimum 

555^3 

554,9 

9»3 

7,8 

Tage 

mit 

Reg 

en 

Hagel 

Gewitter 

1880 

1881 

[ 

1880 

1881 

1880 

1881 

Januar 

3 

0 

— 

0 

Februar 

3 

8 

0 

2 

I 

4 

März 

19 

8 

4 

0 

9 

0 

April 

ZI 

24 

I 

I 

5 

5 

Mai 

n 

18 

0 

2 

5 

6 

Juni 

15 

15 

0 

0 

0 

0 

Juli 

12 

13 

0 

0 

0 

0 

August 

12 

15 

I 

0 

0 

I 

September 

10 

13 

0 

0 

I 

I 

October 

17 

22 

0 

I 

5 

13 

November 

9 

18 

0 

2 

3 

10 

December 

II 

15 

2 

I 

3 

5 

Jahr 


(152)       172 


(8) 


(32) 


45 


96  Cr.  Schweinfurth: 

VI. 

Reise  in  das  Depressionsgebiet  im  Umkreise  des  Fajüm 

im  Januar  1886. 

Ein  Sendschreiben  an  Paul  Ascherson  von  G.  Schweinfurth. 

Hierzu  eine  Karte,  Taf.  II.*) 


d.  d.  Medinet-el-Fajüm,  den  28.  Januar  1886. 

Da  Sie  sich  um  die  Kenntnis  der  im  Westen  des  Fajüm  gelegenen 
Wüstenstriche  so  grosse  Verdienste  erworben  haben,  indem  Sie  sowohl 
als  Forscher  an  Ort  und  Stelle  unsere  Kunde  von  diesem  bisher  ver- 
nachlässigt gebliebenen  Gebiete  erweiterten,  als  auch  durch  kritische 
Sichtung  der  Angaben  Ihrer  Vorgänger  zur  Aufhellung  dieses  Teils  der 
Libyschen  Wüste  nach  vielen  Richtungen  hin  beitrugen,  so  wird  Ihnen  eine 
Darstellung  der  Ergebnisse  meines  letzten  Streifzuges  im  Bereiche  des 
vermeintlichen  Beckens  des  alten  Moeris- Sees  nicht  ohne  Interesse  sein. 

Als  Ausgangspunkt  wählte  ich  diesmal  Ssedment-el-Gebel,  ein  am 
Josephskanal  gelegenes  Dorf,  von  wo  bereits  vor  67  Jahren  Belzoni  seine 
Wüstenreise  angetreten  hatte.  Ich  wollte  den  lästigen  Tagemarsch 
durch  das  wasserreiche  Kulturland  des  Fajüm  vermeiden  und  gedachte 
hier  auf  einem  interessanteren  Wege   ins  Freie  der  Wüste  zu  gelangen, 


*)  Die  hier  beigegebene  Karte  ist  eine  Reduktion  der  im  Massstabe  von  i :  50  000 
hergestellten  Originalentwürfe,  welche  die  im  Januar  dieses  Jahres  von  mir  bereisten 
Wüstenstrecken  im  Westen  des  Fajüm  und  im  Norden  des  Birket-el-Qerün  zum 
Gegenstand  haben.  Zur  Vervollständigung  der  Karte  sind  die  angrenzenden  Teile 
des  Nilthals  nach  der  bisher  noch  wenig  benutzten  Kart^  von  Lebib-Bey,  die  im 
Massstabe  von  i :  50  000  entworfen  von  Siut  bis  an  die  Nordgrenze  der  Provinz 
Benisuef  reicht,  eingetragen  worden,  unter  Zugrundelegung  der  von  Dr.  P.  Güssfeldt 
im  Jahre  1876  für  Benisuef  erzielten  Breitenangabe  von  49°  4'  36". 

Das  Kulturland  des  Fajüm  ist  nach  der  im  XV.  Bde.  Taf.  I  dieser  Zeitschrift  von 
mir  reproducierten  Rousseau'scben  Karte  gegeben,  abzüglich  der  Strecke  am  Birket- 
el-Qerün,  die  westlich  vom  Bahr-el-Uadi  zu  liegen  kommt,  sowie  der  am  Bahr- 
Jüssuf  zwischen  Medine  und  el-Labun  befindlichen,  welche  beide  nach  den  neuen 
Kataster-Triangulationen  eingetragen  wurden.  Die  dem  Birket-el-Qerün  hier  gegebene 
neue  Gestalt  ist  das  Ergebnis  meiner  eigenen  Vermessungen.  Eine  genaue  Wieder- 
gabe derselben  in  grösserem  Massstabe  behalte  ich  mir  noch  vor.  Was  die  ent- 
fernteren Wüstenstrecken  im  Norden  des  Sees  und  auf  der  Nordseite  des  Fajüm 
betrifft,  so  sind  dieselben  nach  meiner  im  Jahre  1884  daselbst  gemachten  Aufnahme 
eingezeichnet  worden. 

Die  Höhenangaben  sind  nach  verschiedenen  vom  Ingenieur  P.  Stadler  in  Fajüm 
ausgeführten  Nivellementslinien  aufgenommen,  die  mir  zu  diesem  Zwecke  gütigst 
von  ihm  zur  Verfugung  gestellt  worden  sind.  Meine  eigenen  auf  Ablesungen  an 
drei  Anero'iden  (von  Bohne  in  Berlin)  basierten  Höhenangaben  sollen  nach  erfolgter 
Berechnung  bei  einer  späteren  Gelegenheit  abgedruckt  werden. 


Reise  in  das  Depressionsgebiet  im  Umkreise  des  Fajnm.  97 

hatte  aber  insofern  die  Rechnung  ohne  den  Wirt  gemacht,  als  in 
Ssedment  nicht  mehr  wie  zu  Belzoni's  Zeit  ein  einflussreicher  Araber- 
Schech,  der  mir  die  nötigen  Kameele  und  Begleiter  liefern  konnte,  vor- 
handen war,  sondern  jetzt  nur  Fellahen  (1200  Einw.)  ansässig  waren. 
Der  Araber-Schech  hatte  am  Südende  des  Fajüm  jenseits  der  schmalen 
Wüstenstrecke,  die  hier,  in  einem  Abstände  von  nur  ^]i  Kilometer 
an  der  schmälsten  Stelle,  die  beiderseitigen  Kulturränder  trennt,  seinen 
Sitz  aufgeschlagen.  Der  Mudir  von  Ben!  Ssuef  musste  daher  die  mich 
betreffenden  Befehle  dem  vom  Fajüm  zur  Ausführung  übertragen,  was 
indes    keinerlei  Abänderung    meines  Reiseprogramms    zur   Folge  hatte. 

Auf  dem  Wege  von  Ben!  Ssuef  nach  Ssedment  (21  Kilometer  in 
WNW)  bot  sich  die  Gelegenheit  dar  die  Überbleibsel  der  alten 
Herakleopolis  zu  besuchen,  einer  der  grössten  Provinzhauptstädte  des 
alten  Ägyptens,  welches  in  allen  Zeitabschnitten  seiner  Geschichte  eine 
hervorragende  Rolle  gespielt  zu  haben  scheint.  Nichtsdestoweniger 
haben  die  Ägyptologen  diesem  wichtigen  Platze  bisher  sogut  wie  gar 
keine  Aufmerksamkeit  geschenkt*).  Weder  Lepsius  noch  Mariette 
haben  denselben  besucht  und  auf  der  Karte  der  französischen  Expediton 
ist  er  durchaus  falsch  eingetragen.  Es  gereichte  mir  daher  zur  grossen 
Genugthuung  auf  den  ersten  Etapen  meiner  Reise  von  einem  so  her- 
vorragenden Kenner  des  ägyptischen  Altertums  wie  Professor  A.  Er  man 
begleitet  zu  sein. 

In  einem  Ihrer  letzten  Briefe  machten  Sie  die  sehr  richtige  Be- 
merkung, dass  von  einer  oberflächlichen  Besichtigung  der  alten  Scherben- 
hügel nicht  viel  Gewinn  für  die  Wissenschaft  zu  erwarten  sei.  In  der 
That  steckt  das  Alte  ausserordentlich  tief.  Die  grossen  Salpeterpfannen, 
welche  am  Anfange  dieses  Jahrhunderts  an  solchen  Stätten  angelegt 
wurden,  haben  ungeheure  Aushebungen  der  Scherbenmassen  zur  Folge 
gehabt.  Sowohl  in  Herakleopolis,  wie  hier  in  der  alten  Krokodilopolis,  wo 
je  zwei  derartige  Werkstätten  angelegt  wurden,  sind  dieselben  von  über 
20  Meter  hohen  Wällen  umgeben.  Aber  dennoch  sind  keine  namhaften 
Denkmaler  durch  sie  zu  Tage  gefördert  worden.  Selbst  bei  den  tiefsten 
Eisenbahneinschnitten  am  hiesigen  Platze  ist  man  tief  unten  immer  noch 
in  der  römischen  Zeit.  Nicht  nur  das  Erdreich  infolge  des  jährlich 
sich  verdickenden  Nilbodens,  noch  mehr  die  Schutt-  und  Scherben- 
hügel  bauen  sich  in  Ägypten  schnell  zu  gewaltiger  Höhe  auf.  In  Rom 
bewundert  man  den  Monte  Testaccio;  aber  er  ist  ein  Zwerg  im  Ver- 
gldch  mit  den  über  70  Meter  hohen  Scherbenhügeln,  die  Cairo  um- 
lagern; und  doch  lassen  sich  die  Jahrhunderte,  denen  sie  ihre  Ent- 
stehung verdankten,  an  den  Fingern  einer  Hand  herzählen.  Man  braucht 
nor  zu  beobachten,  welche  Massen  von  Staub  und  Schutt  alltäglich  aus 


*)  Der  Einzige,  der  meines  "Wissens  in  letzter  Zeit  diesen  Platz  besichtigt  hat, 
war  Golenischeff. 


98  G.  Schweinfurth: 

diesen  Bauten  von  leicht  zerreibbaren  Rohziegeln  hinauszuschaffen  sind, 
ferner,  da  die  Brunnen  untrinkbares  Wasser  liefern  und  alles  Trink- 
wasser aus  dem  nächsten  Kanal  in  Krügen  geholt  wird,  den  grossen 
Verbrauch  von  Töpfergut  im  Auge  zu  behalten,  um  ein  solches  An- 
wachsen leicht  erklärlich  zu  finden. 

Professor  Erman  wird  aber,  trotzdem  er  nur  wenige  Inschriften 
von  Belang  ausfindig  zu  machen  vermochte,  nicht  ohne  Befriedigung 
von  dieser  denkwürdigen  Stätte  zurückgekehrt  sein.  Der  unverkennbare 
Argwohn  der  Bewohner,  die  bei  unserer  Besichtigung  der  Schutthügel  von 
Herakleopolis  nicht  von  unserer  Seite  wichen  und  uns  in  ganzen  Scharen 
auf  Schritt  und  Tritt  begleiteten,  Hess  auf  das  Vorhandensein  mancher  wert- 
vollen Fundgrube  schliessen.  Es  ist  mir  bekannt,  dass  auch  hier  Papyrus- 
funde gemacht  worden  sind.  Da  Herakleopolis  so  weit  von  der  bequemen 
Touristenstrasse  abliegt,  hat  hier  Niemand  bisher  an  methodisch  ge- 
leitete Ausgrabungen  gedacht.  Die  Nekropolis,  welche  sich  auf  der 
nächstgelegenen  Wüstenstrecke,  wo  festes  Gestein  ansteht,  gerade  an 
der  schmälsten  Stelle  zwischen  Niltal  und  Fajüm,  ausgedehnt  haben 
muss,  ist  noch  so  gut  wie  unberührt  geblieben.  Wir  fanden  ein  Dutzend 
eröffneter  Grabstollen,  die  den  älteren  (XIX.  und  XX.  Dynastie)  Epochen 
angehörten.  Man  braucht  sich  nur  die  im  allgemeinen  ganz  ähnliche 
Örtlichkeit  bei  Saqqära  zu  vergegenwärtigen,  um  zu  begreifen,  dass  hier 
noch  unermessliche  Schätze   für   den  Altertumsforscher  zu  heben  sind. 

Herakleopolis  war  eine  Stadt  von  bedeutendem  Umfange.  Noch 
heute  bedecken  seine  Schutthügel,  die  etwa  das  Centrum  der  alten  Stadt 
darstellen,  eine  Fläche  von  i]4  Quadratkilometer.  In  Krokodilopolis 
betragen  sie  2  Quadratkilometer,  während  der  Flächenraum  des  heutigen 
Cairo  nach  Abzug  der  modernen  Stadtteile  deren  sieben  hat.  Zwischen 
den  Scherbenhügeln  dehnen  sich  verschiedene,  zum  Teil  gesonderte 
Quartiere  des  heutigen  Dorfs  Henassle  aus,  das  nach  dem  letzten  Census 
von  1882  2632  Einwohner  zählt.  Ausserdem  reiht  sich  noch  eine  ganze 
Anzahl  von  Landgütern  an  den  Umkreis  der  Scherbenhügel.  Der 
koptische  Name  Ahnas  C^vtjg)  ist  den  Bewohnern  nicht  mehr  geläufig. 
Derselbe  hat  sich  aber  in  dem  erwähnten  Henassle  erhalten.  Offiziell 
heisst  das  Dorf  gegenwärtig  Henassilet-el-Medlne,  während  im  Volks- 
munde die  Lesart  Henassiet  0mm  el  Kemän  (d.  h.  Mutter  der  Scherben- 
hügel) vorherrscht. 

Der  Mittelpunkt  der  Scherbenhügel  liegt  16  Kilometer  in  West  von 
Ben!  Ssuef  und  6  Kilometer  in  Süd  von  Ssedment.  Der  Bereich  der 
alten  Schuttmassen  erstreckt  sich  bis  an  das  rechte  Ufer  der  Bahr 
Jüssuf,  der  hier  einen  weiten  Bogen  nach  Osten  beschreibt,  so  dass  der 
Wüstenrand  an  der  nächsten  Stelle  über  5  Kilometer  von  Herakleopolis 
entfernt  ist. 

Alle  vorhandenen  Karten  von  Ägypten  gewähren  für  diese  Gegend  ein 
durchaus  fehlerhaftes  Bild,  indem  sie  den  Abstand  des  Nilthals  vom  Fajüm 


Reise  in  das  Depressionsgebiet  im  Umkreise  des  Fajüm.  99 

über  20  Kilometer  breit  darstellen,  während  er  in  Wirklichkeit,  wie 
erwähnt,  nur  ^\  beträgt.  Dieser  Fehler  rührt  von  der  mangelhaften 
Darstellung  her,  welche  der  Lauf  des  Josephs-Kanals  erfuhr.  Letzterer 
entfernt  sich  in  weit  beträchtlicherem  Masse  vom  Nil,  als  man  es  bis- 
her auf  den  Karten  angenommen  hat.  Bei  dieser  Gelegenheit  sei  es 
mir  vergönnt  einige  Worte  über  die  Ihnen  bereits  bekannte  Karte 
Lebib-Beys*)  zu  sagen.  Diese  uns  in  einer  11  blättrigen  Reduktion 
zum  Massstabe  von  i :  50  000  vorliegende  Orginalaufnahme,  umfasst  das 
Nilthal  von  Assiüt  bis  Benl  Ssuef  und  weicht  in  auffalligster  Weise  von 
der  Jacotinschen  Karte  der  französischen  Expedition  unter  Bonaparte 
ab,  die  für  alle  späteren  die  Grundlage  abgegeben  hat,  aber  besonders 
auf  der  in  Betracht  kommenden  Strecke  äusserst  unzuverlässig  ist. 
Lebibs  Karte  wurde  bei  Beginn  der  Regierung  des  Chediws  Ismael  im 
Interesse  der  ausgedehnten  Zuckerrohrpflanzungen,  welche  auf  dieser 
Strecke  angelegt  wurden,  sowie  der  damit  im  Zusammenhange  stehenden 
grossartigen  Damm-,  Kanal-  und  Eisenbahnbauten  ausgeführt.  Es  ist 
unbegreiflich  wie  ein  Werk  von  derartiger  Bedeutung  bisher  so  wenig 
die  Aufmerksamkeit  unserer  Kartographen  auf  sich  lenken  konnte; 
aber  man  muss  die  ägyptischen  Verhältnisse  dabei  berücksichtigen.  Bei 
der  nachlässigen  Wirtschaft,  welche  bis  vor  Kurzem  die  öffentlichen 
Ämter  des  Landes  im  allgemeinen  auszeichnete,  ist  es  nicht  zu  verwundern, 
dass  wichtige  Aktenstücke,  Entwürfe  und  Pläne  verlegt  wurden  oder  ver- 
gessen in  einem  Winkel  der  Ministerien  verloren  gingen.  Ein  derartiges 
Schicksal  hätte  auch  die  Karte  Lebib's  getroffen,  wäre  dieselbe  nicht  noch 
bei  Zeiten  in  den  jetzt  wohl  geordneten  Schränken  der  unter  europäischer 
Kontrolle  stehenden  Daira  Ssanie  (Zuckerplantagen  etc.)  gerettet  worden. 
Dort  wurden  mir  durch  die  Gefälligkeit  des  französischen  KontroHeurs 
der  Daira,  Herrn  Gay-Lussac,  eine  Anzahl  Exemplare  der  autographisch 
hergestellten  und  reduzierten  Kopie  zur  Verfügung  gestellt.  Ich  sah 
nun  mit  grosser  Spannung  der  ersten  Gelegenheit  entgegen,  welche 
mir  eine  Prüfung  der  Karte  gestatten  würde.  Eine  selbständig  von  mir 
in  der  Umgegend  von  Ssedment  vorgenommene  Triangulation  ergab 
Resultate,  die  mit  allen  Angaben  Lebib's  auf  das  genaueste  überein- 
stimmten. Die  geringfügigen  Abweichungen  konnte  ich  füglich  der 
Mangelhaftigkeit  der  wahrscheinlich  vermittelst  eines  fehlerhaften  Storch- 
schnabels reduzierten  Kopie  zuschreiben. 

5  Kilometer  in  Nordost  von  Ssedment,  nicht  weit  ab  vom  linken 
Ufer  des  Josephs-Kanals,  und  vom  Wüstenrande  nur  durch  einen 
schmalen  Ackerstreifen  geschieden,  liegt  das  kleine  Dorf  Tamma**). 
•Diese  Örtlichkeit,  die  ich   der  Aufmerksamkeit  späterer  Besucher  drin- 

*)  Vgl.  d.  Zdtschr.  d.  Gesellsch.  f.  Erdk.  XX  (1885)  S.  160. 

**)  Dieser  offeixbar  altagyptische  Ortsname  findet  sich  bereits  bei  Plinius  (VI. 
49.  yi)  und  in  den  alten  Namenslisten,  bezieht  sich  aber  daselbst  nach  Brugsch's, 
Geographie  S.   100.  106  auf  eine  Ortschaft  im  untersten  nubischen  "Niltli^U. 

Zeitachr.  d.  Gesellsch.  f.  £rd]c.    Bd.  XXI.  % 


^ 


100  ^*  Schweinfurth: 

gend  anempfehle,  birgt  in  ihren  gewaltigen  Erdhügeln  ein  noch  unge- 
löstes Problem.  Diese  von  oben  bis  unten  aus  reinster  schwarzer  Nil- 
erde, ohne  jede  Spur  von  Rohziegeln,  Scherben,  Bruchsteinen  oder 
anderen  Beimengsein  bestehenden  Hügel  erstrecken  sich,  vier  an  Zahl, 
von  Nord  nach  Süd  gegen  400  Meter  lang  und  bis  30  Meter  hoch.  Sie 
gleichen  zwei  Wällen,  die,  zwischen  sich  einen  Kanal,  jetzt  ein  schmales 
Wasserbecken  einfassen  und  durch  einen  Querdurchschnitt  in  je  zwei 
Stücke  geteilt  werden.  Auf  dem  höchsten  Rücken  steht  eine  Wind- 
mühle, die  als  weithin  sichtbare  Landmarke  die  Neugierde  des  Be- 
schauers 20  Kilometer  weit  im  Umkreise  auf  den  Platz  lenkt.  Zunächst 
hat  es  den  Anschein,  als  wäre  hier  von  der  nahen  Ecke  des  Josephs- 
Kanals  ein  Zweigarm  abgeleitet  worden,  allein  das  Volumen  der  Hügel- 
wälle ist  weit  beträchtlicher  als  die  kleine  Aushöhlung,  die  dazwischen 
liegt.  Als  Fangdamm,  zur  Bildung  eines  Wasserbeckens,  können  sie 
auch  nicht  gedient  haben,  denn  weder  ihre  Richtung,  noch  die  man- 
gelnden Spuren  einer  irgendwie  in  der  umliegenden  Ebene  des  Kultur- 
landes sichtbaren  Fortsetzung  würden  eine  solche  Annahme  recht- 
fertigen. Übrigens  lässt  sich  nirgends  in  der  gleichmassigen  Fläche 
ringsum  eine  Vertiefung  wahrnehmen,  der  die  gegen  300000  Kubik- 
meter betragende  Masse  schwarzer  Nilerde  entnommen  sein  konnte. 
Sollte  hier  der  Versuch  gemacht  worden  sein,  eine  salzhaltige,  oder 
zu  hoch  gelegene,  der  Bewässerung  unzugängliche  Oberflächenschicht 
durch  Abtragung  kultivierbar  zu  machen,  wie  man  solche  in  kleinerem 
Massstabe  nicht  selten  auf  den  wertvolleren  Ackergründen  der  lom- 
bardischen Ebene  wahrnimmt?  Allerdings  wird  diese  Vermutung 
durch  kein  mir  bekanntes  Beispiel  analoger  Art  in  Ägypten  unter- 
stützt. Das  heutige  Dorf  Tamma,  das  am  Nordende  der  Erdwälle 
liegt,  verrät  seinen  neueren  Ursprung  durch  den  Mangel  eines 
>,K6m",  d.  h.  eines  jener  Hügel  von  Schutt  und  Scherben,  auf  denen 
sich  in  allen  älteren  Ortschaften  Ägyptens  die  Häuser  zu  erheben 
pflegen. 

•  Die  X^gegend  von  Ssedment  bietet  auch  in  geologischer  Hinsicht 
kein  geringes  Interesse,  indem  sich  hier,  auf  der  Westseite  der  vorhin 
erwähnten,  bereits  geöffneten  alten  Grabstollen  die  unbezweifelbaren 
Zeugen  eines  pliocänen  Meeres  in  Gestalt  zahlreich  in  einem  weissen 
Sande  abgelagerter  Austern  ( Ostrea  cucullata  und  Pecten)  erhalten  haben. 
Die  Meereshöhe  der  Örtlichkeit  entspricht  dem  Niveau  der  Bohr- 
muschellöcher auf  der  Ostseite  von  Cairo,  sowie  dem  der  Clypeaster- 
sande  am  Libyschen  Wüstenrande,  im  Süden  von  den  Pyramiden  von 
Gise  (60  bis  70  Meter),  wo  ich  wenige  Wochen  zuvor  eine  neue,  an 
Arten  sehr  reiche  Fundstelle  ausfindig  gemacht  hatte,  die  dadurch  aus* 
gezeichnet  ist,  dass  die  intakt  mit  ihren  Schalen  erhaltenen  Conchylien 
daselbst  in  einem  lockeren,  noch  nicht  zusammengekitteten  Sande  ein- 
5g:ebettet  liegen.     Überall   sind  die  Pecten  (6  bis  8  Arten)    und  die   er- 


Reise  in  das  Depressionsgebiet  im  Umkreise  des  FajQm.  XOl 

wähnte  Auster  massgebend  für  die  geologische  Altersbestimmung,  die 
Professor  Beyrich  mit  Bestimmtheit  auf  die  Pliocänzeit  hinweisen  Hess. 
Es  war  bisher  nicht  bekannt,  oder  wenigstens  noch  nicht  durch  Con- 
chylienfunde  erwiesen,  dass  das  Pliocänmeer  seine  Ufer  soweit  in  das 
Nilthal  hinein  ausgedehnt  hat.  Dieser  Fund  berechtigt  indes  zu  der 
bereits  von  Prof.  Dawson  von  Montreal  ausgesprochenen  Vermutung, 
dass  jenes  Meer  in  der  That  sich  soweit  landeinwärts  erstreckte,  als  es 
die  den  erwähnten  60  bis  70  Metern  entsprechende  Höhenkurve  an  den 
heutigen  Ufergehängen  des  Nilthals  gestattete.  Die  pliocäne  Fundstelle 
liegt  auf  der  schmälsten  Stelle  zwischen  den  beiderseitigen  Kultur- 
flächen des  Nilthals  und  des  Fajüm  in  einer  seichten  Einsattelung  des 
dazwischen  liegenden  Plateaurückens.  Das  Pliocänmeer  flutete  hier 
aus  einer  Tiefenbucht  in  die  andere  und  hätte  durch  Denudation  das 
Werk  der  Verbindung  zwischen  beiden  Niederungen  gewiss  vollendet, 
wenn  es  nicht  durch  eine  nachträgliche  Hebung  unterbrochen  worden 
wäre.  In  ähnlicher  Weise  scheint  sich  auch  die  Verbindung  zwischen 
dem  heutigen  Nilthal  und  dem  Becken  des  Fajüm  vollzogen  zu  haben, 
welche  bei  el-Lahun  und  Hauära  dem  Josephs-Kanal,  sei  es  nun  als 
altem  Nilarm,  als  Relict-Nil,  oder  als  einer  durch  Menschenhand  nach- 
geholfenen  Abzweigung  dieses  natürlichen  Arms  oder  Altwassers,  den 
nachherigen  Eintritt  zur  Bildung  des  Moerisbeckens  gestattete.  Auch 
die  nordwärts  von  dieser  Durchbruchsstelle  gelegene  Wüstenstrecke 
zwischen  dem  Nilthal  und  dem  Fajüm  bietet  zwischen  höheren  An- 
schwellungen Einsattelungsstellen  dar,  die  dem  Pliocän-Meere  zugäng- 
lich gewesen  sein  müssen.  Nach  dem  neuesten  Nivellement  des 
Ingenieurs  Stadler  beträgt  der  Kulminationspunkt  auf  der  Eisenbahn- 
linie zwischen  Uasta  und  dem  Fajüm  nur  H-57,6  Meter.  —  Mit  der 
auflösenden  und  abwaschenden  Thätigkeit  des  Pliocänmecres  aus  diesem 
Zeitabschnitte  ist  aber  keineswegs  jenes  grossartige  Werk  der  Denudation 
zu  verwechseln,  das  in  der  Libyschen  Wüste,  besonders  an  den  zum 
Nilthal  abfallenden  Gesenken  uns  so  deutlich  und  unverkennbar  vor 
Augen  tritt  Dieses  geschah  in  verschiedenen  älteren  Epochen,  die 
indes  auch  noch  der  Pliocänzeit  angehören  können.  Die  am  Mokattam 
bei  Cairo  au  unterscheidenden  Stufen  beweisen  eine  solche  zeitliche 
Gliederung  dieses  Denudationswerks.  Ganze  Schichtencomplexe  des 
oberen  Eocäns,  des  Oligocän  und  des  Miocän,  meist  aus  lockeren 
Mergellagem  aufgebaut,  verschwanden  da  bis  auf  wenige  Reste,  die 
auf  den  Höhen  übrig  blieben.  Die  ungeheuren  Kieselanhäufungen,  die 
Trümmer  versteinerter  Hölzer  und  stellenweise  auch  fossile  Conchylien 
und  Knochen  von  besonders  fester  Consistenz  blieben  allein  zurück, 
gleichsam  als  „pi&ces  de  r^sistance",  und  stellen  heute  jene  aus- 
gedehnten Wfistenflächen  dar,  die  der  Araber  mit  dem  Ausdrucke 
„Sserir** .  beseichnet»  Der  sogenannte  versteinerte  Wald  bei  Cairo 
liefert  eia  chai^kteristisches  Bild    dieses  Vorganges,    der   durch    lanie-. 


102  .  Cr.  Schweinfurth: 

Zeiträume  hindurch  stattgehabt  haben  muss.  Nur  in  den  damals 
tiefsten  Lagen,  im  ruhigen  Schutze  des  Tiefenmeers,  auf  dem  Grunde 
der  durch  ausgedehnte  Bruchlinien  geschaffenen  Thalniederungen,  in 
den  Furchen  des  alten  Meeresbodens,  dem  Werke  der  in  ihren  Haupt- 
umrissen noch  innerhalb  der  Miocänzeit  fertig  gestellten  heutigen 
Bodenplastik  (nicht  die  der  absoluten  Höhenverhältnisse)  blieben  die 
obersten  Schichten  in  grösseren  Massen  ausgespart  und  überraschen 
dort  heute  den  Beobachter,  der  beim  EUnabsteigen  von  jüngeren  zu 
älteren  Formationen  zu  gelangen  vermeint,  durch  ihre  scheinbar  auf 
den  Kopf  gestellte  Altersfolge. 

Ich  kehre  zu  meiner  Einbruchsstation  in  die  Wüste  zurück  und 
will  Ihnen  nun  berichten,  wie  die  Reise  weiter  verlief.  Wie  sehr  musste 
ich  das  Fehlen  meiner  erprobten  Ma*  äse- Araber  von  der  östlichen 
Wüste  empfinden;  allein  diesen  war  das  zu  bereisende  Gebiet  nicht 
zugänglich,  die  hiesigen  Duodez-Stämme  hätten  das  nicht  zugegeben. 
Diese  Fajüm-Araber  zerfallen,  wie  Sie  wissen,  in  eine  grosse  Anzahl 
ganz  kleiner  Stämme  und  haben  mit  der  Wüste  so  wenig  gemein,  wie 
alle  übrigen  Ägypter,  die  tiür  an  ihrem  Rande  umherzuziehen  gewohnt 
sind.  Gegen  den  Schech  der  Rimäsch  mussten  Drohmittel  in  Anwen- 
dung gebracht  werden,  da  seine  Leute  durch  übertriebene  Forderungen 
mein  Vorhaben  beinahe  vereitelt  hätten.  Mit  Mühe  gelang  es  mir,  die 
Kameelmiete  auf  diejenigen  Sätze  zurückzuführen,  die  ich  seit  Jahren 
nicht  zu  überschreiten  pflege.  Nach  vielem  Ärger  mit  diesen  ge- 
schwätzigen und  unzuverlässigen,  wenn  auch  sonst  durchaus  braven 
Leuten,  war  ich  mit  lo  Kameelen  und  lo  vom  Schech  mir  unter  An- 
führung eines  Neffen  gestellten  Kameeltreibern  und  Führern  reise- 
fertig, hatte  aber  noch  drei  Tage  am  Rande  des  Fajüm  auf  die  Er- 
ledigung der  Vorbereitungen,  die  diese,  das  Reisen  in  der  tieferen 
Wüste  ungewohnten  Beduinen  für  ihre  Ausrüstung  beanspruchten,  zu 
warten.  Die  Gensdarmen  und  der  Beamte,  den  der  Mudir  des  Fajüm 
mir  gesandt,  mussten  mit  ihren  Pferden  als  untauglich  für  Wüstenreisen 
zurückgeschickt  werden.  Beide  Mudire,  auch  der  von  Ben!  Ssuef,  haben 
übrigens  an  Zuvorkommenheit,  meine  Reise  zu  fördern,  gewetteifert. 
Um  so  erwünschter  ist  es  mir,  dass  ich  Veranlassung  habe,  mich  mit 
gutem  Gewissen  lobend  über  die  gegenwärtigen  Zustände  in  beiden 
Provinzen  aussprechen  zu  können.  Die  Autorität  der  Regierungsgewalt 
steht,  man  kann  sagen,  was  man  will,  reichlich  so  vollkommen  da,  wie 
in  den  besten  Tagen  der  Regierung  Ismaels.  Von  dem  Räuber- 
unwesen, das  in  den  Provinzen  des  Delta's  herrscht,  wo  es  übrigens 
ausnahmslos  nur  die  Eingeborenen  betrifft,  ist  hier  keine  Spur  wahrzu- 
nehmen. Die  Gouverneure  sind  durchaus  vernünftige  und  achtungs- 
werte Männer.  In  ihrer  Amtstube  werden  die  Geschäfte  in  ganz 
europäischer  Weise  erledigt.  Die  Trennung  der  Justiz  von  der  Ver- 
tung  ist  in  diesen  Provinzen  bereits  vollkommen  durchgeführt.     Wie 


Reise  in  das  Depressionsgebiet  im  Umkreise  des  Fajnm.  103 

ganz  anders  war  das  Bild,  das  die  Mudirie  in  früheren  Jahren  vor 
Augen  führte  und  das  uns  durch  die  unübertroffenen  Aufzeichnungen 
eines  Klunzinger  erhalten  blieb.  Damals  hockte  der  Pascha  mit  ge- 
kreuzten Beinen  auf  dem  Divan,  umgeben  von  einer  langen  Reihe  von 
Beamten.  Der  Saal  war  mit  Schreibern,  allerlei  lärmendem  Volk, 
Polizisten,  Sklaven  und  anderen  Schergen  der  Gewalt  gefüllt.  Heute 
sitzt  der  Mudir,  meist  allein,  oder  nur  einzelne  Beamte  empfangend, 
vor  seinem  Schreibtisch  und  führt  selbst  die  Feder.  Die  Bevölkerung 
verrät  die  deutlichsten  Anzeichen  eines  zunehmenden  Vertrauens  zu 
den  bestehenden  Verhältnissen  und  erholt  sich  ganz  sichtbar  und  un- 
bezweifelt  von  den  Missbräuchen  der  früheren  Beamtenwirtschaft,  die 
ihre  Amtsgewalt  bei  jeder  Gelegenheit  überschritten,  heute  aber  durch 
eine  organisierte  Kontrolle  im  Zaum  gehalten  werden.  Was  der  Be- 
völkerung dabei  am  meisten  zu  Gute  kommt,  ist  der  Umstand,  dass  der 
früher  jedweder  Regierungsmassregel  anklebende  Stempel  des  Vexa- 
torischen  aufgehört  hat,  alle  Verwaltungsakte  zu  kennzeichnen.  Trotz 
der  schlechten  Zeiten  gehen  die  Steuern  regelmässiger  ein  als  je.  Die 
europäischen  Kaufleute  klagen;  aber  die  Zolleinnahmen  erreichen 
Ziffern,  wie  sie  dieselben  unter  Ismael  nicht  erlebt  haben.  Ungeachtet 
der  niederen  Korn-  und  Baumwollenpreise  vermehrt  sich  das  Geld  ganz 
augenscheinlich.  Alles  ist  teuer  geworden.  Der  Fellah  kauft  Sachen, 
deren  Gebrauch  noch  vor  wenigen  Jahren  für  ihn  ins  Reich  der  Fabel 
gehörte.  Tiefer  Land  friede  herrscht  hier  und  um  den  kleinen  Krieg 
in  Nubien,  den  das  Programm  der  Politik  mit  sich  bringt,  ängstigt 
sich  keine  Fellahseele.  Ich  habe  im  Laufe  des  letzten  Monats  noch 
keinen  Eingeborenen  aus  freien  Stücken  überhaupt  nur  davon  sprechen 
hören. 

Von  Unsicherheit  des  Reisens  kann  in  diesen  menschenleeren 
Wüsten  füglich  keine  Rede  sein.  Wer  sollte  hier  auch  einen  Über- 
fall planen  wollen?  Etwa  die  Suja  von  Kufra,  oder  gewisse  Stämme 
an  den  Grenzen  der  Kyrenaika?  Die  hätten  erst  telegraphisch  von 
meinem  Vorhaben  benachrichtigt  werden  müssen,  und  dann  wären  sie 
immer  noch  zu  spät  zur  Stelle  gelangt.  Es  könnte  wohl  vorkommen, 
dass  etliches  Gesindel  vom  Rande  des  Fajüm  der  Karawane  nach- 
schliche, um  Kameele  zu  stehlen.  In  Anbetracht  dieser  Möglichkeit 
wird  des  Nachts  ein  sorgfältiger  Wachtdienst  versehen.  Nur  der 
Wasser-  und  Futtermangel  macht  diese  Wüsten  so  unzugänglich.  Der 
erste  Übelstand  wird  in  den  Wintermonaten  wenig  empfunden.  Aber 
das  Futter  für  die  Kameele,  Bohnen  und  Stroh,  muss  durchaus  in 
reichlichem  Vorrat  mitgenommen  werden,  wenn  die  Tiere  leistungs- 
fähig bleiben  sollen.  Dieser  Umstand,  an  welchem  ja  auch  Ihre 
libysche  Expedition  zum  Teil  gescheitert  ist,  verteuert  durch  Ver- 
mehmng  der  Lasten  das  Reisen  hierselbst  in  empfindlicher  Weise.  In 
Moileh  nnd  in  Rajän  war  übrigens  etwas  *Aqül- Weide  {Alhagi  manm- 


204  ^    Schweinfurth: 

ferum)  für  die  Kameele  vorhanden,  sonst  aber  absolut  nichts  fressbares 
für  sie  irgendwo  ausfindig  zu  machen. 

Ich  zog  nun  mit  meiner  Karawane  von  Ssedment  aus  auf  dem 
von  Belzoni  1819  begangenen  Wege  dem  Südrande  des  Fajüm  folgend 
bis  Talit-el-hagar,  auch  schlechtweg  TalTta  genannt,  einer  ausgedehnten 
Ruinenstätte,  die  3'^  Kilometer  im  Ost  von  Rharaq  an  dem  diesen  Be- 
zirk mit  Wasser  versorgenden  Bach*)  gelegen  ist.  Hier  hatte  ich  die 
Vorbereitungen  meiner  Araber  für  den  Wüstenmarsch  abzuwarten  und 
fand  so  Gelegenheit,  die  ganze  Umgegend  genau  in  Augenschein  zu 
nehmen.  Prof.  Erman  verliess  mich  hier  und  kehrte  mit  den  Eseln 
über  Medine  nach  Cairo  zurück.  Von  den  Kalkblöcken  mit  Hieroglyphen, 
den  schönen  Figuren,  Säulen,  Piedestalen  und  Kapitellen,  die  Belzoni 
hier  und  bei  einer  anderen  Ruinenstätte  in  dem  östlich  von  Talit  von 
uns  berührten  „Raweje  Toton'*  (diese  Bezeichnung  ist  den  Bewohnern 
nicht  mehr  geläufig)  beobachtet  haben  will,  war  so  gut  wie  nichts  mehr 
wahrzunehmen.  Unter  dem  ausgedehnten  Rohziegelgemäuer  der  alten 
Stadt  TalTt  fanden  sich  nur  in  überraschender  Menge  grosse  Mühl- 
steine aus  Kalkstein.  Die  noch  vorhandenen  Ornamente  und  die  Topf- 
scherben deuteten  auf  die  griechisch-christliche  Zeit.  Aus  der  regel- 
mässigen Anlage  der  in  Reih  und  Glied  geordneten  Häuser  glaubte 
Prof.  Erman  auf  eine  Art  Militärkolonie  schliessen  zu  können.  Die 
Weiler  und  Hütten,  aus  der  Trümmerstätte  entlehnten  Kalkblöcken  auf- 
gebaut, boten  in  der  ganzen  Umgegend  eine  grosse  Menge  Ornamente 
zur  Schau,  die  sämtlich  einen  byzantinischen  Stempel  tragen.  Es  waren 
meist  Bruchstücke  von  Gesimsen  und  Thüreinfassungen  mit  zierlich  ver- 
schlungenen Blattarabesken.  Das  Interessanteste  indes,  was  Talit  dem 
Besucher  darbietet,  sind  die  in  einer  Entfernung  von  700  Meter  auf 
der  Nordseite,  jenseits  des  Wassergrabens  von  Rharaq  auf  einer  aus- 
gedehnten Fläche  von  Kalksteinplatten  angelegten  Gräber,  die  zum 
grossen  Teil  noch  uneröfFnet  zu  sein  scheinen.  Die  Graböfifnungen  sind 
länglich-quadratisch  2  J^  Meter  lang.  Stufen  führen  in  die  Tiefe  und  zu 
den  unteren  Grabkammem.  Die  nackten  Kalkplatten,  die  sich  hier,  nur 
wenige  Meter  (7  m  im  Maximum)  über  den  benachbarten  Kulturflächen 
erheben  und  den  südwestlichen  Zipfel  des  Fajüm,  den  Distrikt  von 
Rharaq,  in  Gestalt  langer  Inseln  durchqueren,  bilden  die  Unterlage  der 
Fajümer  Alluvionen  und  gehören  dem  oberen  Horizonte  des  Cairiner 
Bausteins  an,  der  dem  Eocän  des  Pariser  Beckens  entspricht.  Hier 
finden  sich  auch  jene  schön  erhaltene  Krabben  (Lobocarcinus)  wieder, 
die  sonst  ausserhalb  Cairo's  wenig  verbreitet  zu  sein  scheinen. 

Vier  Kilometer  in  Nord  von  TalTt-el-hagar  befindet  sich  eine  noch 
ausgedehntere  Stadtruine,  Medlnet-b€dä  genannt,  deren  Trümmer  in 
allen  wesentlichen  Stücken  den  vorhin  beschriebenen  entsprechen.     Der 

*)  Der   Bahr-el-Rharaq,   der  in  Halbbogenform    der  äusseren   Randlinie  des 
sSäMchsien  Zipfels  vom  Fajum  folgt. 


Reise  iu  das  Depressionsgebiet  im  Umkreise  des  Fajüm.  105 

Flächenraum  beträgt  gegen  '^  Quadratkilometer,  der  von  TalTt  nur  % 
Die  Steinhütten  der  umliegenden  „Esbe"  und  „Abbadie**  wimmeln  von 
roh  ausgeführten,  aber  immerhin  recht  geschmackvoll  erfundenen  Kalk- 
steinomamenten.  Man  erblickt  da  Löwenköpfe,  von  Kränzen  umgebene 
Andreas-Kreuze,  verschlungenes  ä  la  grecque-Muster,  Blätterborden  und 
dergleichen. 

Die  erstaunliche  Anzahl  alter  Trümmerstätten,  Scherbenhügel,  Mauer- 
reste von  gebrannten  und  von  Rohziegeln  überrascht  den  Reisenden 
in  allen  Teilen  des  Fajüm,  tritt  ihm  aber  ganz  besonders  auffallig  an 
den  Rändern  des  Kulturbeckens  entgegen.  Man  gewinnt  aus  ihnen  die 
Vorstellung,  dass  in  alten  Zeiten,  zumal  in  der  römischen  Epoche,  die 
Provinz  eine  bedeutend  stärkere  Bevölkerung  haben  musste  als  heute. 

Von  Talit  aus  machte  ich  auch  einen  Ausflug  nach  der  merk- 
würdigen Gräberstätte,  die  den  Namen  Medinet-ma  dl*)  führt  und  bereits 
von  Martin,  einem  Offizier  der  Expedition  unter  Bonaparte  im  Jahre  1801, 
besucht  worden  war,  der  aber,  ebensowenig  als  Lepsius,  der  sie 
über  ein  halbes  Jahrhundert  später  besichtigte,  eine  Beschreibung  der- 
selben lieferte  ♦♦).  Der  Platz  liegt  J  Kilometer  in  Nordwest  von 
Rharaq  auf  den  über  dem  Nordrande  des  äussersten  Kulturzipfels  vom 
Fajüm  bis  zu  20  Meter  ansteigenden  Kieshöhen.  Eine  über  einen  halben 
Quadratkilometer  sich  ausdehnende  Scherbenstätte  aus  griechisch- 
römischer  Zeit  mit  zahlreichen  Schlacken,  Glastrümmem  und  dem 
charakteristischen  lasurblauen  Steingut  nimmt  hier  die  höchste  Hügel- 
kuppe ein.  Da  sich  Rohziegel  und  Mauerreste  nur  spärlich  vorfinden, 
erscheint  die  Annahme  gerechtfertigt,  dass  die  hiesige  Ansiedelung  nur 
Zelte  und  Strohhütten  aufwies.  Bei  den  Ackerbau  treibenden  Beduinen 
im  Fajüm  ist  eine  derartige  Kombination  beider  Wohnarten  noch 
heutigen  Tags  sehr  gebräuchlich.  Höchst  eigenartig  aber  nimmt  sich 
die  Nekropole  aus,  welche  auf  der  Ostseite  der  Scherbenstätte  einen 
Flächenraum  von  zwei  Quadratkilometer  umfasst,  indem  die  Gräber 
sehr  zerstreut  und  in  grossen  Abständen  von  einander  auftreten.  Hier 
war  jedenfalls  der  Begräbnisplatz  für  die  Bewohner  derjenigen  Stadt, 
die  als  Distriktshauptort  im  Altertum  dem  heutigen  Rharaq  entsprach. 
Ich  weiss  nicht,  ob  irgendwo  in  Ägypten  Gräber  von  ähnlicher  Anlage 
ausfindig  gemacht  worden  sind,  wie  die  von  Medlnet-ma'  dl.  Diese  sind 
in  Gestalt  aus  Bruchsteinen  und  Nilerde  zusammengesetzter  TumuU 
sichtbar.  Ursprünglich  waren  es  cylindrische  3  bis  4  Meter  im  Durch- 
messer und  in  der  Höhe  messende  Turmbauten,  die  aus  einem  ein- 
fachen Ringe  von  länglichen,  gut  zugehauenen  Kalksteinen  zusammen- 
gefügt, in  ihrem  Inneren  ganz  mit  Nilerde  vom  benachbarten  Kultur- 
boden ausgefüllt  wurden.     Die  meisten  sind  jetzt  zerstört  und  haben  die 

*)  Nach  Dr.  Wetzstein  eigentlich:  Medinet-el-madi,  „Stadt  der  Fähre  oder 
Überfahrt". 

♦*)  Vgl.  Discr.  de  l'Egypte   Et.  Med    T.  XVir  p.  538.     Lepsius  Briefe  S.  84- 


\ 


106  ^'  Schweinfurth: 

Form  von  Tumuli  angenommen.  Ich  vermute,  dass  diese  Bauten  zum 
Schutze  der  Gräber  über  der  Öffnung  des  vertikalen  Stollens  errichtet 
wurden.  Nirgends  lassen  sich  Spuren  von  menschlichen  Gebeinen 
blicken,  es  lässt  sich  demnach  annehmen,  dass  diese  Gräber  bis  jetzt 
noch  ungeöffnet  geblieben  sind.  Sehr  kleine  Scherbentrümmer  finden  sich 
übrigens  auch  bei  diesen  an  Kalköfen  erinnernden  Bauwerken.  Die 
ersteren  tragen  das  Gepräge  der  griechisch-römischen  Epoche.  Schlacken 
fehlen. 

Auf  dem  Wege  nach  Medinet-ma*  di  kam  ich  ganz  nahe  bei  Nesla 
Djäli  Abu  Hammeda,  Ihrem  ersten  Stationsplatze  auf  der  Reise  von 
Medlne  nach  der  Kleinen  Oase,  vorbei.  Derselbe  liegt  gewiss  so  ziemlich 
in  derselben  Höhenlinie  wie  Rharaq;  aber  Talit  kann  auch  nicht  viel  höher 
liegen  als  dieser  nur  3^4  Kilometer  unterhalb  an  demselben  Bache  ge- 
legene Ort. 

Der  Ingenieur  Stadler,  der  im  Dienste  der  ägyptischen  Regierung 
seit  fünf  Jahren  in  Fajüm  thätig  ist,  hat  im  vergangenen  Jahre  ein 
Nivellement  des  Bahr-el-Rharaq  aufgenommen,  wobei  er  gerade  bis  zu 
dem  Punkte  gelangte,  an  welchem  ich  mein  Lager  hatte  und  wo  der  Gra- 
ben sich  in  drei  Zweige  teilt.  Bis  Rharaq  selbst  ist  die  Arbeit  noch  nicht 
vollendet.  Unserem  rühmlichst  thätigen  Landsmanne  zufolge  hat  der  Bahr- 
el-Rharaq  an  der  genannten  Stelle  bei  TalTt-el-hagar,  bei  einer  Längen- 
entwickelung  von  28  539  Meter,  von  der  Austrittsstelle  aus  dem  Josephskanal 
an  gerechnet,  eine  Wasserhöhe  von  14  668  Meter  über  dem  Meere.  Das 
Erdreich  hat  +15  Meter.  Ich  fürchte,  Ihre  Angabe  von  Rharaq 
(-+2  Meter)  wird  sich  als  um  gegen  10  Meter  zu  tief  gegriffen  heraus- 
stellen. Auf  die  Übereinstimmung  mit  Cailliaud's  Messung  von  diesem 
Platze  ist  auch  kein  Wert  zu  legen,  da  die  aus  seinen  Beobachtungen 
abgeleiteten  Ergebnisse  der  übrigen  Plätze  mit  denen  späterer  Reisenden 
in  so  unerklärlichem  Widerspruche  stehen. 

Der  Südrand  des  Fajüm  wird  nirgends  durch  ausgeprägte  in  Mauer- 
form auftretende  Plateauabstürze  begrenzt.  Die  Höhen  steigen  ganz 
gleichmässig  an,  senken  sich  wieder,  um  dann  in  Wellengestalt  höhere 
Stufen  anzustreben,  bis  sie  bei  acht  bis  zehn  Kilometer  Abstand  vom 
Kulturrande  schwach  markierte  Abfallslinien  mit  einigen  verwaschenen 
Kuppen  darstellen.  Oben  erstrecken  sich  völlig  glatte,  meist  mit  grossen 
Nummuliten  gepflasterte  Hochebenen,  oder  vielmehr  streifenförmige  Seg- 
mente derselben ;  denn  eine  bedeutende  Ausdehnung  haben  diese  Flächen 
in  westlicher  Richtung  nirgends,  und  ich  glaube,  einem  Luftschiffer  muss 
die  Strecke  bei  niedrig  stehender  Sonne  wie  gestreift  erscheinen.  Diese 
Linien  durch  Triangulation  ausfindig  zu  machen,  hat  bei  der  Ver- 
schwommenheit der  Spitzen  und  Ecken,  sowie  bei  dem  Mangel  jeder 
Art  natürlicher  Signale  grosse  Schwierigkeit.  TalTt,  Medlnet-bedä  und 
Medinet-ma*dT  bilden  die  hauptsächlichsten  Beobachtungspunkte,  auf  die 
ch  meine  Winkel  zu  stützen  vermochte.    Im  südlichen  Teile  von  Fajüm 


Reise  in  das  Depressionsgebiet  im  Umkreise  des  Fajum.  J07 

sind  einige  hervorragende  Gebäude,  namentlich  die  wie  ein  Leuchtturm 
die  ganze  Gegend  beherrschende  Fabrik  in  Etssa  überall  sichtbar.  Eine 
besonders  augenfällige  Landmarke  war  übrigens  in  dem  mit  &  be- 
zeichneten Mamelon  geboten,  der  die  höchste  Erhebung  des  zwischen 
dem  Nil  und  dem  Fajüm  gelegenen  Plateaustreifens  krönt  und  auf  der 
Linie  Qambasche-el-Lahün  ungefähr  200  Meter  Meereshöhe  erreicht. 
Von  dem  &-Punkte  aus  übersah  man  die  Südhälfte  des  Fajüm  bis  nach 
Medine,  die  beiden  Pyramiden  des  Labyrinths  und  von  el-Lahün,  femer 
die  ganze  Gegend  am  Josephs-Kanal  bis  zum  29.°  n.  Br.  und  schliess- 
lich die  Plateauvorstufen  auf  der  arabischen  Seite  des  Nilthals  im  Osten 
von  Benl  Ssu€f.  Viele  der  hier  sichtbaren  Punkte  sind  durch  genaue 
Triangulation,  teils  zur  Zeit  der  französischen  Expedition  (Medine, 
Labyrinth,  el-Lahün),  teils  von  den  Katasteraufnahmen  der  letzten  acht 
Jahre  herrührend,  bestimmt.  Es  war  mir  daher  ein  Leichtes,  die 
Lebib'sche  Karte  mit  derjenigen  des  Fajüm  in  Einklang  zu  bringen. 

Die  Katasteraufnahmen  werden  leider  ganz  planlos  und  ohne  jeden 
topographischen  Rahmen  für  die  Einzelarbeiten  ausgeführt.  Man  begann 
mit  einer  grossen  Triangulation.  Auf  diese  stützt  der  Feldmesser  seine 
Aufnahmen.  Er  hat  aber  kein  festgesetztes  Blatt  auszufüllen,  welches, 
wenn  fertig,  sich  genau  an  dasjenige  des  Nachbarn  anschliessen  muss; 
jeder  Einzelne  arbeitet  ohne  Rücksicht  auf  die  Arbeiten  des  Nächsten 
und  es  dürfte  in  vielen  Fällen  schwer  sein,  die  einzelnen  Teile  richtig 
in  Verbindung  zu  setzen.  Der  Direktor  des  Fajümer  Katasterwesens 
selbst,  Herr  Blanc,  der  mir  mit  grösster  Liebenswürdigkeit  alle  vor- 
handenen Materialien  zur  Verfügung  stellte,  äusserte  sich  über  den 
Gang  der  Arbeiten  sehr  unbefriedigt  und  meinte,  dass  europäische  Ge- 
richte sich  weigern  würden,  auf  Grundlage  so  mangelhafter  Beweis- 
stücke, wie  es  diese  ägyptischen  Kataster  aufnahmen  darbieten,  ein  Er- 
kenntnis zu  fallen.  Im  Vergleich  zu  der  früheren  Unkunde  ist  der 
Kataster  aber  trotzdem  ein  grosser  Fortschritt.  Die  vollendeten  Auf- 
nahmen werden  auch  für  die  Topographie  insofern  verwertet,  als  das 
Centralbureau  dieselben  in  eine  Karte  von  i :  40  000  eintragen  lässt. 
Diese  umfasst  schon  bis  jetzt  einen  grossen  Teil  des  Fajüm.  Die  Be- 
zirke im  Umkreise  der  Provinzhauptstadt,  die  Strecke  des  Josephs- 
Kanals  bis  el-Lahün,  ferner  der  südliche  Zipfel  bis  Qambasche  und 
Tutün  und  dann  der  ganze  westliche  Bezirk  von  Bahr-el-Uädi  bis  an 
den  See  sah  ich  auf  dieser  Karte  verzeichnet.  Rharaq  fehlt  immer 
noch*).  Ein  Vergleich  mit  der  im  XV.  Bande  dieser  Zeitschrift  ver- 
öffentlichten Rousseau'schen  Karte  ergab  zwar  für  die  Lage  der  einzelnen 
Punkte  und  die  Hauptrichtungen  der  Kanäle  eine  durchaus  befriedigende 
Obereinstimmung;  was  aber  die  Einzelangaben  betrifft,  die  feinere  Aus- 


*)  Vorläufig   genügen   die  Daten    der   im    ganzen    zuverlässigen    Karte    von 
Rönsseau-Bey.  • 


108  G«  Schweinfurth: 

führung  des  viel  verschlungenen  und  in  zahllosen  Kurven  verlaufenden 
Ademetzes  der  Wasserwege,  so  erwies  sich  die  ältere  Karte  doch  als 
eine  ziemlich  rohe  Arbeit,  die  indes  durch  den  kleinen  Massstab,  in 
dem  sie  veröffentlicht  wurde,  ihre  Fehler  und  Ungenauigkeiten  wenig 
fühlbar  macht.  Dass  die  Gestalt  des  Birket-el-Qerün  eine  völlig  verfehlte 
war,  werde  ich  später  ausführen;  wie  unrichtig  die  benachbarten  Teile  der 
Provinz  von  Beni  Ssuef  eingetragen  sein  mussten,  da  keine  besseren 
Quellen  vorlagen,  wird  Ihnen  aus  dem  früher  Gesagten  einleuchten. 

Mein  erstes  Ziel  von  Tallt  aus  war  Moeleh,  jene  versteckte  Oasen- 
Depression,  die  bisher  nur  von  zwei  Reisenden,  Belzoni  und  Wilkin- 
son,  besucht  worden  zu  sein  scheint.  Der  von  mir  dahin  eingeschlagene 
Weg  war  jedenfalls  neu  und  unbetreten.  Die  Klosterruine  in  Moeleh, 
die  am  Nordende  der  Oasenniederung  liegt,  ist  von  der  erwähnten 
Teilungsstelle  des  Bahr-el-Rharaq  bei  TalTt  34  Kilometer  in  Südwest 
entfernt.  Mein  Weg  führte  so  ziemlich  in  gerader  Linie.  Die  ersten 
3  Kilometer  von  Talit  an  zog  sich  derselbe  am  Rande  des  Kulturlandes 
hin  bis  zu  einer  Ecke  desselben,  wo  er,  im  Süden  von  Rharaq,  wieder  die 
ost-westliche  Richtung  verfolgt.  Bei  dieser  Ecke  befindet  sich  auf  einer 
kleinen  Hügelkuppe  eine  wenig  ausgedehnte  Scherbenstätte  mit  einigen 
wohlerhaltenen  Rohziegel -Kammern  und  zum  Teil  mit  weissem  Kalkbe- 
wurf. Die  nächste  Abfallslinie,  die  hier  in  NNW-SSO  verläuft,  wurde  beim 
elften  Kilometer  erreicht.  Der  Abfall  selbst  hat  nur  20  Meter  relativer 
Erhebung  über  einer  vor  demselben  auf  der  Fajümseite  gelegenen  Nie- 
derung, deren  jenseitige  Höhenanschwellung  die  Abfallslinie,  vom  Rande 
des  Kulturlandes  aus  gesehen,  fast  verdeckt.  Über  eine  völlig  glatte 
Nummulitenfläche  führte  nun  unser  pfadloser  Weg  weiter,  bis  schon 
nach  2/i  Kilometern  abermals  ein  Absturz  sich  vor  uns  ausbreitete,  der  zu 
der  weiten  Niederung  des  Batn-el-baqarät,  Kuhbauch,  hinabschauen  Hess. 
Die  Nummulitenschichten  (N.  gtzehmsts),  die  auf  diesem  etwa  100  Meter 
Meereshöhe  aufweisenden  Plateaustreifen  die  obere  Decke  bilden,  boten 
mir  im  Vergleich  zu  den  Krabben  führenden  Felsplatten  bei  TalTt, 
den  nächsten  Anhaltspunkt  zur  Feststellung  des  geologischen  Profils. 
Abgesehen  von  der  gegen  das  Fajümbecken  gekehrten  Bruchlinie 
des  Schichtenkomplexes,  wie  dieselbe  durch  den  erklommenen  Höhen- 
abfall vorgezeichnet  erscheint ,  sehe  ich  keinen  Grund ,  den  Zu- 
sammenhang der  Schichtenfolge  zu  bezweifeln,  da  beide  Horizonte  bei 
Cairo,  sowohl  auf  der  libyschen  wie  auf  der  arabischen  Seite,  durch 
dieselben  Leitfossile  charakterisiert,  einen  innigen  Contact  darthun.  Diese 
Nummulitenlager  sind  dieselben,  welche  auch  auf  der  Höhe  der  Plateau- 
abstürze von  Rajän  vorherrschen,  wo  Sie  einige  schöne  Funde  ge- 
macht haben.  Nach  v.  Zittel's  Theorie  sollen  dieselben  seiner  liby- 
schen Stufe  angehören,  die  er  im  Gegensatze  zu  der  Mokattamstufe, 
als  die  untere  Abteilung  des  ägyptischen  Eocäns  auffasst  Ich  muss 
aber  gestehen,  dass  mir  schon  längst  eine  solche  Unterscheidung  sehr 


Reise  in  das  Depressionsgebiet  im  Umkreise  des  FajQm.  \Q2 

zweifelhaft  gewesen  ist  und  dass  ich  nun  auf  dieser  Reise  erst  recht 
zu  dem  gegenteiligen  Ergebnis  gelangt  zu  sein  glaube.  Die  Ansicht 
unseres  berühmten  Freundes  stützt  sich  hauptsächlich  auf  die  sowohl 
von  ihm  als  auch  von  früheren  Geologen  behauptete  Wahrnehmung  eines 
ununterbrochenen  graduellen  Schichtenfalles  von  Süden  nach  Norden, 
so  dass  bei  Siut  diejenigen  Schichten,  die  bei  Cairo  tief  unter  dem  Mo- 
kattam  stecken,  auf  der  Höhe  der  Plauteauvorsprünge  der  libyschen 
Seite  zu  Tage  liegen  würden.  Im  Bahr-belä-ma,  bei  Moeleh  und  bei 
Rajän  machte  ich  reiche  paläontologische  Ausbeute,  aber  alle  diese 
Schichten  schienen  mir,  in  dieser  Gegend  wenigstens,  durch  keinerlei 
faunistische  Merkmale  von  denjenigen  verschieden,  die  ich  auf  den 
Höhen  des  Mokattam  mit  ihnen  zu  identiücieren  keinen  Anstand  nehme. 
Ich  fand  in  diesen  Schichten  westlich  von  Fajüm  immer  die  nämlichen 
\rten,  die  mir  von  Cairo  her  bekannt  waren  und  deren  Schichtenrang 
ich  daselbst  ganz  genau  anzugeben  weiss.  Das  wenige  Abweichende 
genügte  nicht,  um  eine  abweichende  geologische  Altersbestimmung  zu 
gestatten.  Als  Eigentümlichkeit  dieser  libyschen  Schichten  betrachte 
ich  vor  allem  die  höher  hinaufreichende  massenhafte  Verbreitung  der 
Nunmduliten,  die  bei  Cairo  im  oberen  Drittel  der  Mokattam-Höhe,  in  der 
durch  eine  vorherrschend  bräunliche  Färbung  und  durch  das  Auftreten 
zahlreicher  Mergellager  charakteristischen  jüngeren  Eocän-Schicht,  sich 
bis  auf  wenige  Exemplare  zu  verlieren  scheinen,  während  sie  hier  mit 
den  (hroita-Konglomeraten  abwechseln  und  mit  dieser  an  Massenhaftig- 
keit  wetteifern.  Der  EchinolampaSy  den  de  Loriol  mit  Ihrem  Namen 
bezeichnet  hat,  diente  mir  als  ein  wichtiger  Anhaltspunkt  zur  Aufstellung 
der  obigen  Behauptungen.  Sie  fanden  ihn  auf  den  Höhen  im  Westen 
von  Rajän  und  ich  in  Cairo  auf  der  Plateaustufe  des  Mokattam,  welche 
das  Fort  und  die  Moschee  von  Gijüschi  oder  Diüschi  trägt. 

Der  Abstieg  zum  Batn-el-baqarät  beträgt  höchstens  30  Meter,  die  die 
NNW-SSO  verlaufende  Abfallslinie  auf  der  Ostseite  der  Niederung  bezeich- 
nende Böschung  hat  nur  eine  unbedeutende  Steilwand  aufzuweisen; 
dafür  stieg  das  Land  auf  der  gegenüberliegenden  Seite  bedeutend  höher 
an,  ganz  gleichmässig  und  allmählich  in  einer  Breite  von  2^  Kilometer. 
In  der  Tiefe  der  untersten  Längsfurche  stehen  einige  mamelonartige 
Mergelzengen  ausgespart,  die  einzigen  greifbaren  Objekte  in  diesem 
nebelhaften  Einerlei  von  verschwommenen  Höhenwellen.  Der  Sand  ist 
kein  Dünensand,  sondern  grobkörnig  mit  vielen  braunen  Kieseln,  Über- 
bleibsel einer  alten  Meeresdenudation.  Wenn  man  auf  der  Höhe  über 
Batn-el-baqarät  steht,  so  eröfifnet  sich  ein  weiter  Femblick  auf  die  den 
Oasenkessel  von  Rajän  im  Norden  begrenzenden  Abfalle  und  besonders 
deutlich  hebt  sich  die  scharfkantige  Spitze  aus,  in  welche  dieselben  gegen 
Osten  zu  auslaufen.  Man  könnte  es  das  Cap  Rajän  nennen.  Auch  die 
von  Ihnen  mit  dem  Namen  Scheiqlqe*)  bezeichnete  Felsspitze  wurde  hier 

*)  Eigentlich  wohl  haqar  muschqtq  „der  gespaltene  Stein'^ 


110  Cr.  Schweinfurth: 

bereits  sichtbar.  Während  sie  von  Westen  aus  betrachtet  als  burgartiger 
Felskopf  auf  dem  Scheitel  einer  ungeheueren  Terrainanschwellung  ohne 
alle  sichtbare  Absturzlinie  zu  thronen  scheint,  bezeichnet  sie  von  diesem 
Beobachtungsplatze  aus  gesehen,  gegen  Westnordwest  das  Ende  einer 
geradlinigen  hohen  Felswand,  die  in  einem  stumpfen  Winkel  auf  die- 
jenigen Abfallslinien  zuläuft,  welche  einerseits  zum  Fajüm,  andererseits 
zum  Batn-el-baqarät  gekehrt  sind  —  und  die  sich  wahrscheinh'ch  zu  der 
von  Ihnen  *  Ölua  er-Rajän  genannten  Höhe  zuspitzen,  während  der  Batn- 
el-baqarät  wohl  in  die  Thalsenkung,  die  Sie  in  West  von  der  *Ölua 
betraten,  irgendwo  einmündet* 

Ein  nur  i  ^  Kilometer  breiter  Plateaustreifen  trennt  den  Batn-el-baqa- 
rät von  der  weit  ausgedehnteren,  breiteren  und  tieferen  Thalniederung, 
die  hier  den  sich  so  häufig  wiederholenden  Lokalnamen  Bahr-belä-mä 
trägt.  Auch  diese  verläuft  in  südost-nordwestlicher  Richtung,  ist  aber 
nur  auf  der  Westseite  von  einem  vielbuchtigen  Plateauabsturz  begrenzt, 
während  flache  Gesenke  sich  auf  der  gegenüberliegenden  ausdehnen. 
Die  ganze  Niederung  hat  hier  eine  Breite  von  9  Kilometer,  eine  isolierte 
Plateaumasse  schiebt  sich  aber  von  der  Westseite  aus  bis  gegen  die  Mitte 
vor.  Auch  hier  finden  sich ,  umgeben  von  Flugsand ,  jene  eigentüm- 
lichen gelben  Mergelzeugen  wieder,  die  aus  der  Feme  wie  Gebäude 
erscheinen  und  die  tiefste  Thalsenkung  einnehmen.  Bei  21  Kilometer 
Entfernung  von  Talit  hatte  ich  hier  mein  erstes  Lager.  Die  angestellten 
Aneroidablesungen  ergaben  eine  Seehöhe  von  annähernd  -+-30  Meter. 
Die  Abfälle  auf  der  Westseite  sind  gegen  70  Meter  hoch  und  bieten 
in  ihren  unteren  Mergelschichten  den  durch  Carolia,  Solen  unicostatus, 
OUrea  Clot  Beyi  etc.  charakterisierten  Horizont  der  obersten  Mokattam- 
schichten  bei  Cairo  dar.  Ein  merkwürdiger  20  Meter  hoher  Dünenfirst 
senkt  sich  von  der  in  der  Thalniederung  vorgeschobenen  Plauteauinsel 
aus  in  nordwestlicher  Richtung  gegen  die  Mitte  des  Bahr-belä-mä  zu, 
und  zwang  meine  Kameele  zu  einem  nördlichen  Umwege  von  mehreren 
Kilometern.  Derartige  Dünensolitaire,  wie  ich  sie  nennen  möchte,  sind 
eine  eigentümliche  Erscheinung,  und  man  fragt  sich ,  was  die  vom 
Winde  bewegten  Sandpartikelchen  dazu  veranlasste,  sich  gerade  in 
dieser  Linie  und  in  Gestalt  einer  *sehr  schmalen  Rampe  (oder  auch 
Raupe,  wenn  man  das  Bild  kartographisch  geben  will)  niederzu- 
setzen. 

Der  Abfall  auf  der  Westseite  dieses  Bahr-belä-ma  verfolgt  von  hier 
aus  anfänglich  eine  nordwestliche  Richtung,  die  weiterhin  in  die  nach 
NNW  übergeht,  scheinbar  gegen  das  „Cap"  von  Rajän  zu  auslaufend, 
indes  gewährten  die  verschwommenen  Umrisse  bei  dem  weiten  Abstände 
von  den  Beobachtungspunkten  keinerlei  sichere  Signale  zur  Feststellung 
der  ganzen  Abfallslinie.  Dieser  Übelstand  war  übrigens  für  die  genaue 
Feststellung  meiner  Marschlinie  ganz  ohne  Belang;  denn  stets  war  ich  im 
tande,  mich  nach  den  weithin  sichtbaren  Landmarken  auf  das  genaueste 


Reise  in  das  Depressionsgebiet  im  Umkreise  des  Fajüm.  111 

über  die  Lage  eines  jeden  einzelnen  Punktes  zu  vergewissern.  Von 
den  gemessenen  Abstanden  gegebener  Punkte  im  Fajüm  ausgehend,  habe 
ich  ein  ununterbrochenes  Netz  von  Dreiecken  über  die  von  mir  durch- 
zogenen Strecken  auszubreiten  vermocht. 

Der  Abstand  vom  Westrande  der  Bahr-belä-mä-Senkung  bis  zum 
Absturz  auf  der  Nordseite  von  Moeleh  betrug  4  Kilometer.  Der  letztere 
hat  hier  eine  rechtwinkelige  Ausbuchtung,  in  welcher  hinabsteigend  man 
geradenwegs  zu  dem  alten  Kloster  gelangt,  das  2  Kilometer  von  dem- 
selben entfernt  liegt  (34  Kilometer  von  Talit).  Die  Kameele  konnten 
in  der  jäh  abstürzenden  Schlucht  nicht  folgen  und  mussten  auf  einem 
sehr  weiten  Umwege  in  Nordwest  einen  Abstieg  zwischen  sandverwehten 
Schutthalden  ausfindig  machen,  um  die  Sohle  des  gegen  130  Meter 
tiefen  Kessels  zu  erreichen.  Vom  Ursprünge  der  Schlucht  aus  eröffnete 
sich  ein  herrlicher  Überblick  über  den  ganzen  7  Kilometer  breiten  und 
16  Kilometer  langen  Oasenkessel,  dessen  Grund  von  unzähligen  grossen 
Tamartx-Gehüschen  und  Tamarix-Hügeln  wie  schwarz  getüpfelt  er- 
schien, während  die  Steilabstürze  auf  allen  Seiten  einen  nirgends  unter- 
brochenen Ring  darzustellen  scheinen.  Diese  Abstürze  haben  die  Eigen- 
tümlichkeit, dass  sie  statt  eines  anderwärts  auftretenden  regelmässigen 
Stufen-  und  Terrassenaufbaues  der  Schichten,  oder  statt  des  sonst  auch 
häufig  vorkommenden  etagenmässigen  Aufbaues  von  Schutthalden,  durch 
eine  Menge  in  einer  Reihe  vorgebauter  Hügel  in  Kegel-  und  in  Dach- 
form, gleich  detachierten  Forts  mit  der  völlig  gleichmässigen,  nicht 
muldenförmigen  Fläche  der  Kesselsohle  in  Verbindung  gesetzt  erschienen. 
Durch  tiefe  Klüfte  und  Risse,  die  durch  ganze  Schichtenkomplexe  hin- 
durch gehen,  sieht  man  nicht  selten  am  oberen  Plateauiande  sich 
einzelne  Massen  ablösen.  Durch  Verwitterung  werden  diese  bald  zu 
Kegeln,  bald  zu  dachförmigen  Gebilden  zugestutzt,  viele  sinken  und 
rutschen  auch  durch  Unterspülimg  der  Mergelschichten  in  die  Tiefe, 
wo  sie  häufig  halb  umgestürzt  dem  paläontologischen  Sammler  eine 
bequeme  Gelegenheit  darbieten,  die  oberen  Schichten  kennen  zu  lernen 
and  ihm  so  manche  mühsame  Kletterarbeit  ersparen.  Dieser  Vorgang 
der  die  Oasen-Kessel  beständig  in  ihrem  Umfange  erweiternden  Ver- 
witterung (ich  bediene  mich  absichtlich  dieses  Ausdrucks,  da  in  der 
libyschen  Wüste  der  Regen  nur  wenig  bewirkt  und  der  chemischen 
Zersetzung  sowie  dem  Agens  der  Luftströmung  eine  weit  hervorragendere 
Bedeutung  zukommt,  als  in  unserem  Klima)  kann  natürlich  nicht  zu 
ihrer  Herstellung  allein  Veranlassung  gegeben  haben.  Aus  dem 
geologischen  Befunde  der  Grossen  Oase  wissen  wir,  dass  auf  dem 
Grunde  derselben  ganze  Schichtenkomplexe  aufgelöst  und  fortgeführt 
worden  sind,  so  dass  die  Oasen  nicht  nur  als  Einbrüche  in  die  Fels- 
decke der  Plateaus,  sondern  auch  als  wirkliche  ausgefressene  Löcher 
zu  betrachten  sind.  Welches  war  das  Meer,  das  dieses  grossartige  Werk 
der  von    ans    schlechtweg    mit    Erosion   bezeichneten   Auflösung   und 


112  G.  Schweinfurth: 

Massenfortführung  bewerkstelligt   hat,  das  zerstörte,  wo  andere  aufge- 
baut haben? 

Der  Kessel  von  Moeleh*)  bildet  ein  nach  Süden  sich  etwas  zu- 
spitzendes Oblongum,  und  ist  in  der  Längsachse  etwas  nach  Ost  ge- 
kehrt. Die  Quelle,  die  eine  Thermalquelle  von  über  +30°  C.  ist,  wie 
die  der  Oasen  im  allgemeinen,  liefert  ein  ziemlich  salzhaltiges  Wasser, 
das  indes  auch  für  den  Menschen  nicht  durchaus  ungeniessbar  ist. 
Diese  Quelle  liegt  so  ziemlich  im  Mittelpunkte  des  Kessels,  bei  einem 
isolierten  Mergelkegel,  während  in  der  Nähe  der  Klosterruine  jetzt  nur 
noch  sehr  schlechtes  Wasser  in  einem  sandigen  Brunnenloch  ganz 
oberflächlich  gegraben  wird.  Der  alte  Brunnen,  der  die  Ansiedelung 
ermöglicht  hat,  muss  verschüttet  worden  sein. 

Die  ganze  Westseite  des  Kesselrandes,  der  hier  ziemlich  gerad- 
linig von  Süd  nach  Nord  verläuft,  wird  von  einem  sehr  allmählich  ver- 
flachten Gesenke  von  Dünensand  eingenommen.  Dasselbe  erreicht 
höchstens  eine  Höhe  von  70  Meter  über  dem  Grunde  des  Kessels. 
Jenseits  dieses  Sandgesenkes,  15  bis  20  Kilometer  in  Südwest .  vom  alten 
Kloster^  zieht  sich  eine  Thalsenkung  wahrscheinlich  in  südlicher  Richtung 
hin,  die  noch  unerforscht  geblieben  ist.  Sie  führt  den  Namen  el- 
Choreief  und  soll  eine  ziemlich  ausgedehnte  Chatle  von  Strauchwuchs 
enthalten.  Ein  in  Moeleh  angetroffener  einsam  umherschweifender 
Beduine  brachte  mir  von  daher  einen  frischerlegten,  sehr  stark  ent- 
wickelten Hasen. 

Die  Sandmassen,  welche  der  Wind  von  der  benachbarten  Dünen- 
region von  Moeleh  in  den  Thalkessel  trägt,  haben  zwei  vom  nördlichen 
Abfalle  nach  Süden  zu  auslaufende  Dünenflrste  geschaffen,  zwischen 
welchen  man  von  der  erwähnten  Schlucht  aus    zur  Klosterruine  hinab- 


H 


*)  Zur  Erklärung  des  Namens  deuteten  meine  Begleiter  auf  das  Kochsalz, 
das  hier  an  vielen  Stellen  gegraben  wird.  Moeleh  ist  eine  Ableitungsform  von 
melh,  Salz.  Herr  Wetzstein  hatte  die  Güte,  über  die  Orthographie  und  Ety- 
mologie dieses  Namens  Folgendes  mitzuteilen: 

„Das  betreffende  Wort  ist  nach  der  Transskription  der  D.  Morgenl.  Ges.  Muw^lih 
zu  schreiben,  was  für  den  Nichtaraber  allerdings  fast  wie  Moeleh  klingt.  Es  ist  als  Orts- 
name nicht  selten;  am  bekanntesten  ist  der  Hafen  Muw^lih  an  der  Ostküste  des 
roten  Meeres  nördlich  von  Dschidda;  ein  anderes  M.  liegt  im  südlichen  Palästina. 
Es  ist  das  Deminutiv  des  Farticips  mälih  i)  salzig  von  Kali-Pflanzen  und  brakischem 
Wasser,  a)  schwarzweiss  gesprenkelt,  wie  der  ergrauende  Bart  und  die  bereifte 
(pruinosa)  ^rde,  3)  bei  den  Beduinen  schwarzgrau,  von  einer  dunkelharigen  sehr 
geschätzten  Kameelart,  welche  gleichfalls  el-muw61ih  heisst.  Das  Deminutiv 
st,  wie  Sie  wissen,  dem  Beduinen  sehr  geläufig  und  vertritt  bei  ihm  überaus  häufig 
das  Simplex. 

Der  Ort  beim  Fajum  mag  entweder  vom  brakischen  "Wasser,  oder  von  seinen 
Salzpflanzen,  oder  vom  schwarzweissen  oder  grauen  Gestein  resp.  Boden  seinen 
Namen  haben.**  Red. 


Reise  in  das  Depressionsgebiet  im  Umkreise  des  Fajum.  1X3 

steigt.  Sie  häufen  sich  daselbst  auch  um  die  grossen  Tamarix-  und 
M/ra/7a-Sträucher  an,  die  in  demselben  Grade  emporzuwachsen  pflegen, 
als  sich  ihre  Zweige,  indem  sie  dem  Sande  einen  Stützpunkt  darbieten, 
immer  tiefer  eingraben.  Diese  Hügel  erreichen  eine  Höhe  von  lo  bis 
15  Meter  und  sind  hauptsächlich  im  nördlichen  Teile  der  Niederung 
anzutreffen,  welche  zwischen  ihnen  ihre  gleichmässige  Fläche  bewahrt. 
Die  beiden  Tamarix-hxiQW  {T,  nilotica  und  T.  articulatd)^  die  Nüraria 
and  das  gleichfalls  häufige  Calltgonum  bieten  dem  Besucher  von  Moeleh 
einen  ungeheuren  Vorrat  von  Brennholz  dar,  das  besonders  zur  Winter- 
zeit dem  Wüstenreisenden  von  höchstem  Werte  ist  Der  absolute 
Holzmangel,  der  die  Plateauflächen  der  libyschen  Wüste  auszeichnet, 
bildet  einen  schroffen  Gegensatz  zu  dieser  unerschöpflichen  Fülle,  die 
selbst  für  grössere  Städte  ausreichende  Holzvorräte  abzugeben  ver- 
möchte. Die  eigentliche  Chatle  umfasst  ungefähr  ein  Fünftel  von  dem 
auf  nahezu  100  Quadratkilometer  zu  veranschlagenden  Flächenraum  des 
Kessels  von  Moeleh.  Von  Krautvegetation  war,  ausser  den  sehr  zahl- 
reichen -4/^a^z-Büschen,  die  den  Kameelen  ein  willkommenes  Futter  dar- 
boten,  in  dieser  Jahreszeit  durchaus  nichts  anderes  wahrzunehmen  als 
Zygophyllum  album.  Die  Ihnen  bekannte  Zwerg  form  unseres  Schilf- 
rohrs {Phragmites)  bedeckt  streckenweise  die  salzig-sandigen  Flächen. 
Weite  Strecken  sind  aber,  obgleich  zu  allen  Jahreszeiten  feucht  und 
locker,  so  dass  der  Fuss  tief  in  den  Boden  einsinkt,  von  durchaus  nackter 
Salzthonerde  eingenommen.  Beinahe  hätte  ich  der  Dattelpalmen  zu 
erwähnen  unterlassen,  die  in  alten  Zeiten,  als  der  Mensch  sie  noch 
pflegte,  dieser  Oase  zur  grossen  Zierde  gereicht  haben  müssen.  Gegen- 
wärtig findet  man  hier  nur  vereinzelte  verkümmerte  Stämme,  die  meisten 
treten  in  Gestalt  unförmlicher  Buschdickichte  auf  und  tragen  keine 
Frucht. 

Die  Klosterruine  ist  noch  ziemlich  gut  erhalten  und  bildet  ein  Viereck 
von  55  X  67  Meter.  Ein  einziges  Thor  befand  sich  auf  der  Südseite, 
es  war  gewölbt  und  mit  einer  Aufzugsmaschine  versehen.  Ein  Teil  der 
Ringmauer  steht  noch  aufrecht.  Dieselbe  ist  unten  aus  Bruchsteinen, 
der  Rest,  wie  die  meisten  Gebäude  im  Innern,  aus  Rohziegeln  von  der 
aus  der  Tiefe  der  Wasserlöcher  herausgeschafften  Thonerde  aufgeführt, 
die  voller  Melania  tuherculata  steckt.  An  der  Stelle  der  ehemaligen 
Kirche  sieht  man  noch  zwei  Nischen  (Apsis)  zu  Seiten  des  Altars  mit 
je  einem  sehr  roh  ausgeführten  Apostel-  oder  Heiligenbilde.  Diese,  der 
orbarbarischen  Kloster-Malerei  der  heutigen  Kopten  entsprechenden 
Schreckbiider,  von  denen  sich  auch  an  den  weissgetünchten  Wänden 
des  Kirchenraums  Spuren  erhalten  haben,  zeugen  im  Verein  mit  der 
an  vielen  Stellen  angebrachten  arabischen  Schrift  von  sehr  jungem 
Datum.  Der  letzte  Neubau  gehört  frühestens  dem  17.  Jahrhundert  an. 
Wahrscheinlich  wurde  die  Klosteransiedelung  um  dieselbe  Zeit  auf- 
gegeben>  als  in  den.  Oaaen  die  letzten  Bekenner  des  Christentums  ab- 


114  ^'  Schweinfurth: 

trünnig  wurden.  Indes  muss  der  Platz  bereits  in  sehr  alten  Zeiten 
bewohnt  gewesen  sein.  Die  jetzt  noch  erhaltenen  Maliern  scheinen 
mir  mit  den  vorgefundenen  Materialien  früher  zu  Grunde  gegangener 
Bauten  errichtet  worden  zu  sein.  Die  Höhe  und  Ausdehnung  der 
Scherbenhügel,  die  das  Kloster  umgeben  und  andere  Funde  sprechen 
für  das  Alter  der  Ansiedelung.  Die  Fundamente  der  Kirche  sind  aus 
grossen  Kalksteinquadern  regelrecht  gefügt,  die  einem  älteren  Bau  an- 
gehören müssen.  Noch  liegen  zwei  mit  hervorragendem  Geschick 
im  byzantinischen  Geschmack  aus  Nummulitenkalk  ausgehauene  Kapitelle 
da,  die  zu  den  gypsverkleideten  alten  Kalksäulen  der  Kirche  gehört 
zu  haben  scheinen.  Diese  Kapitelle  sind  vortrefflich  erhalten  und  von 
höchst  originell  entworfener  Zeichnung.  Sie  sind  vierfiügelig  und  ganz 
aus  vielzackigen  Acanthusblättern  zusammengesetzt,  ohne  indessen  im 
geringsten  der  korinthischen  Form  zu  entsprechen.  Unmöglich  können 
diese  offenbar  an  Ort  und  Stelle  mit  grossem  Geschick  ausgemeisselten 
Ornamente  gleichaltrig  sein  mit  den  fratzenhaften  Heiligenbildern  an 
den  erhalten  gebliebenen  Kirchen  wänden.  Ein  Bruchstück  von  einem 
grossen  Becken  aus  schwarzem  Granit,  das  sich  hier  vorfand,  deutet 
gleichfalls  auf  eine  ältere,  bessere  Zeit.  An  einer  Stelle  liegen  mehrere 
intakt  gebliebene  Amphoren  von  der  länglichen  zweihenkeligen  Form 
der  spät  griechischen  Zeit,  die  wahrscheinlich  einer  aufgedeckten  Grube 
entstammen.  Einer  verhältnismässig  alten  Epoche  scheinen  mir  auch 
zwei  Felsgräber  anzugehören,  die  ich  auf  der  Höhe  über  Moeleh,  an 
der  Stelle,  wo  ich  vom  Plateau  durch  die  Schlucht  zum  Oasenkessel 
hinabstieg,  vorfand.  Es  waren  dort  nur  die  länglich  viereckigen,  aus  dem 
Kalkfels  ausgehauenen,  jetzt  sandverwehten  Öffnungen  sichtbar,  die  durch- 
aus denen  der  Nekropole  von  Talit-el-hagar  zu  entsprechen  schienen. 

Bei  Molleh  sammelte  ich  sehr  schönerhaltene  Petrefakten  ein,  dar- 
unter  auch  einige  Neuheiten  für  die  ägyptische  Eocänfauna,  na- 
mentlich einen  grossen  Seekrebs,  der  in  diesen  Schichten  sehr  verbreitet 
zu  sein  scheint.  Die  gegen  130  Meter  hohen  Abstürze  auf  der  Nord- 
seite bestehen  in  ihren  unteren  Schichten  vorherrschend  aus  weichen 
teils  dunkelviolettgrauen  (Blättermergel),  teils  ockergelb  gefärbten 
Mergeln.  Eine  Lage  von  festem  Rötelstein  hebt  sich  dazwischen  aufs 
Deutlichste  ab.  Auf  halber  Höhe  der  Abstürze  bildet  sich  eine  Steil- 
wand von  festen  Mergeln,  von  der  auch  losgelöste  grosse  Blöcke  tiefer 
unten  anzutreffen  sind.  Der  Fossilreichtum  dieser  Schicht  ist  erstaun- 
lich. Die  angetroffenen  Arten,  namentlich  die  hier  massenhaft  verbreitete 
Ostrea  dorsata^  eine  sattelförmig  gebogene  Placuna,  Vulsella  legumen, 
Schtzäster  mokattamensis  bezeichnen  aufs  deutlichste  den  Horizont, 
welcher  mit  dem  der  Steilwand  unter  Fort  Diüschi  hinter  der  Citadelle 
von  Cairo  (die  obere  Abteilung  meiner  A,  i.  a-Schicht)  übereinstimmt. 
Darüber  liegen  dann,  wie  auf  der  Plateauvorstufe  von  Diüschi,  feste 
Nummulitenkalke  (AA)  mit  Echinolampas  Aschersoniif  Lucina  ovum  etc. 


Reise  in  das  DepressioBSgebiet  im  Upikreise  des  Fajüm.  ]^X5 

Die  Meereshöhe  des  Kesselgrundes  von  Moeleh  habe  ich  vorläufig 
auf  4-35  bis  H-40  Meter  berechnet. 

Nachdem  ich  einige  Tage  auf  die  Erforschung  von  Moeleh  ver- 
wandt hatte,  setzte  ich  meinen  Marsch  in  Nordnordwest  nach  der 
etwas  über  24*^  Kilometer  entfernten  Lagerstelle  bei  Rajän  fort,  wo  ich 
ungefähr  an  derselben  Stelle  die  Zelte  aufgeschlagen,  wo  Sie  im  Jahre 
1876  die  Nacht  vom  27.  zum  28.  März  zubrachten,  d.  h.  9  Kilometer 
WzS  von  der  ScheiqTqe-Felsspitze ,  5!^  km  in  OSO  vom  Cap  Rajän 
und  7  km  in  NO    von  der  Ecke   des  südlichen  Plateauabfalls  entfernt. 

Der  Kessel  von  Moeleh  verengt  sich  an  seiner  nordwestlichen  Ecke 
durch  eine  Annäherung  der  beiderseitigen  Abfalle  bis  auf  einen  zwei 
Kilometer  betragenden  Abstand.  Der  Eingang  in  dieses  Thal  von 
Süden  wird  durch  eine  über  den  Grund  gespannte  Sandschwelle  mar- 
kiert, die  sich  nach  Norden  wie  nach  Süden  gleichmässig  abflacht.  Die 
Stelle  lag  7  Kilometer  vom  Kloster.  Hier  weicht  die  Abfallslinie  zur 
Rechten  ostwärts  zurück  und  verschmilzt  vermittelst  eines  hohen  Dünen- 
gesenkes, das  sich  von  hier  aus  bis  zum  Eingange  in  die  Felsschlucht 
von  Rajän  ausdehnt,  mit  den  den  Bahr-belä-mä  auf  seiner  Westseite 
begrenzenden  Höhen.  In  nordhordwestlicher  Richtung  verlaufen  von 
hier  aus  diese  sich  ziemlich  in  demselben  Niveau  erhaltenden,  d.  h. 
dem  Auge  keine  sichtbaren  Höhenschwankungen  verratenden  Dünen- 
gesenke, zwis,chen  welchen  in  einer  Längsfurche  die  Kameele  auf 
festem  schönen  Sandgrunde  für  10  Kilometer  den  vortrefflichsten  Weg 
fanden,  bis  an  sie  die  Schwierigkeit  herantrat,  beim  Eingange  in  Ra- 
jän direkt  nach  Westen  abzulenken  und  dort  steile  Sandböschungen 
wiederholt  zu  übersteigen.  Ich  habe  bereits  erwähnt,  dass  bei  Moeleh 
die  Kesseleinfriedigung  auf  der  Westseite  von  geradlinigen  in  ihrer 
Absenkung  weit  ausgezogenen  Sandhöhen  dargestellt  wird.  Diese  erschei- 
nen bei  der  verengten  Eingangsstelle  in  den  Kessel  von  einem  Felsen- 
absturz gekrönt,  welcher  der  nach  Osten  einbiegenden  Ecke  gegenüber 
Front  macht. 

Der  Felsabsturz  bildet  den  hier  allein  sichtbaren  Teil  des  festen 
Rückgrats,  an  welches  sich  die  Sandgesenke  anlehnen.  Weiter  in  der 
Richtung  nach  NNW  entzieht  sich  dies  Rückgrat  abermals  den  Blicken, 
bis  es  in  Gestalt  einer  von  der  südlichen  Ecke  am  Eingange  in  die 
Rajän-Bucht  nach  Süden  sich  hinziehenden  Abfallslinie  seine  Fortsetzung 
findet.  Der  Zusammenhang  dieser  für  die  Karte  von  so  grosser  Wich- 
tigkeit erscheinenden  Abfallslinie,  mit  anderen  Worten  des  Westufers 
vom  Becken  des  Moeris,  wie  ihn  CopeWhitehouse  auffasst,  ist  mir  nicht 
völlig  klar  geworden,  da  unübersehbare  Dünenketten,  die  sich  ostwärts 
au  diesen  Abfall  anzulehnen  schienen,  oder  vielleicht  demselben  nur 
vorgelagert  waren,  jede  Übersicht  unmöglich  machten.  Jedenfalls  ist 
die  Continuität  des  westlichen  Abfalls  in  hohem  Grade  wahrscheinlich. 
Vielleicht  enthält  derselbe  auf  der  Strecke  zwischen  Rajän  und  Moeleh 

Zdtschr.  d.  Geselbch.  f  Erdk.    Bd.  XXI.  Q 


116  Cr.  Schwein furth: 

noch  einige  kleinere  Ausbuchtungen,  Seitenkessel,  in  Gestalt  von  Sack- 
gassen, und  unter  diesem  Bilde  wird  wohl  auch  die  Chatl^  vonel-Choreief 
aufzufassen  sein.     Ich  glaube  nicht  weit  zu  fehlen,  wenn  ich  nach  einer 
vorläufigen  Berechnung  meiner  Aneroid -Stände  das  Lager  bei  Rajän  auf 
— 19  bis    20  Meter   unter   dem  Meeresspiegel   angebe.     [Herr  Stadler, 
der  mehrere  Wochen  später  mit  Mr.  Cope  Whitehouse  von  Rharaq  aus 
Rajän  besuchte,  fand  durch  ein  genaues  Nivellement  am  Ostrande  der 
Einsenkung,  am  Fusse  des  Scheiqiqe,  — 12  Meter.]    Kein  Umstand  spricht 
gegen  die  Annahme,  dass  der  eigentliche  Grund  des  Rajän-Kessels  ebenso 
eben  und  gleichmässig  sei  wie  der  vonMoeleh  und  dass  mithin  kein  Höhen- 
unterschied von  irgend  welchem  Belang  zwischen  meiner  Lagerstelle  und 
der  SX  Kilometer  in  Westsüdwest  von  demselben  gelegenen  Hauptquelle 
bestehe.    Die  von  kräftigen  Tamarix-,  Nitraria»  und  Calligonum-V^VLxzeXn 
gestützten  Sandanhäufungen  haben  hier  zwar  weit  bedeutendere  Hügel 
und  Dünenwellen  zu  Wege   gebracht  als  in  Moeleh,  aber  überall,  wo  der 
feuchte   ursprüngliche  salzthonige  Untergrund  zu  Tage  tritt,    auf  dem 
diese    wechselvollen    Höhengebilde    ihr    Nomadenleben    führen,    verrät 
derselbe  die  vollkommenste  Ebene.    Die  Strauchregion  (Chatle)  ist  in  Ra- 
jän ausgedehnter  als    die  in  Moeleh,  aber  mehr  zerstückelt  und  durch 
weite  Sandhügelkomplexe  unterbrochen  und  nicht  so  zusammenhängend 
wie  dort.     Der  Holzreichtum    ist  ausserordentlich    gross.    Dattelpalmen 
treten  nur  sehr  zerstreut  und  in  verkümmerten  Stämmen,  meist  nur  in 
Krüppelbuschform  auf,  wie  in  Moeleh.     Die  Hauptquelle  (eigentlich  die 
einzige,  denn  der  zweite  Wasserplatz,  der  vorhanden  ist,  besteht  nur  in 
einer    stillstehenden  Lache,    3^  Kilometer    in  Nordnordost)    bietet  ein 
grosses  Interesse.    Wie  ich  sie  sah,  sprudelte  sie  lebhaft  aus  einer  Tiefe*) 
von  nur  einem  halben  Meter  unter  der  Oberfläche  des  klaren  Wasser- 
beckens,  welches  als  Bächlein  eine  kleine  Strecke   weit  zwischen  Rasen 
von  Binsen  und  Haifa-Gras  {Juncus  marittmusy  Leptochloä)  munter  weiter 
rieselt.    Schilf  fand  ich  hier  nicht**),  ebensowenig  die  von  Cailliaud  und 
Belzoni  erwähnten  Acacien,   die  im  Bereiche   der  Felsbucht  inzwischen 
verschwunden  Sein  müssen.     Die  Temperatur  der  Quelle   haben  Sie  ja 
bereits  zu  +26°  C.  gemessen;    Ihrem  ungünstigen  Urteil  über  die  Qua- 
lität   des    Wassers    kann    ich    indes  nicht   zustimmen.     Der    Schwefel- 
wasserstofFgeruch  verraucht  schnell  und  verliert  sich  beim  Abkühlen  des 
Wassers  vollkommen,  während   der  Salzgehalt  so  gering  erschien,   dass 
er  nur  beim  Kochen  von  Thee  und  Speisen  sich  fühlbar  machte.     Da 
Sie  bereits  von  Rharaq  aus  mit  besserem  Trinkwasser  aus  dem  Nil  ver- 
sehen waren,  Hessen  Sie  wohl  dieses  unbeachtet  imd  hatten  keine  Gele- 
genheit von  demselben  in  gasbefreitem  Zustande  zu  kosten.  Jedenfalls  macht 

*)  Mein  Araber  apostrophierte  die  Quelle  mit  beschwörenden  Worten,  infolge 
deren  sie  sich  angeblich  sofort  noch  reichlicher  ergoss. 

**)  Ich  notierte  am  28.  März  1876  Arundo  Phragmites  (grosse  und  kleine  Form) 
nnd  Typha.  P.  Ascherson. 


Reise  in  das  Depressionsgebiet  im  Umkreise  des  Fajüm.  117 

die  krystallhelle  Klarheit  des  Wassers  einen  sehr  einladenden  Eindruck. 
Durchaus  untrinkbar  erschien  dagegen  das  Wasser  in  dem  nordwärts 
gelegenen  Brunnenloch,  wahrscheinlich  einer  vor  alters  funktioniert 
habenden,  jetzt  verstopften  Quelle,  denn  gegen  300  Meter  in  Südost 
von  dieser  Stelle  gewahrt  man  die  Spuren  einer  alten  Ansiedelung. 
Topfscherben  und  gebrannte  Ziegel  liegen  im  Umkreise  zweier  Fun- 
damente^ von  denen  das  eine  einen  12  Meter  im  Geviert  messenden  ur-, 
alten  Bau  aus  gänzlich  verwitterten  Bruchsteinen  von  Nummulitenkalk 
verrät.  Diese  auf  einer  flachen  Kalkschwelle  am  Rande  des  untersten 
Gesenkes  vom  Abfall  der  Nordseite  gelegene  Stätte  muss,  wie  die  benach- 
barte Quelle,  den  Kesselgrund  um  mindestens  15  Meter  überragen, 
vielleicht  um  ein  beträchtliches  mehr.  So  erklärt  sich,  zum  Teil  wenig- 
stens, die  bedeutende  Verschiedenheit  der  Cailliaud'schen  Höhenangabe 
(-f-38  m)  für  die  Quelle  von  Rajän,  denn  offenbar  war  er  bei  der  nörd- 
lichen, da  er  nach  seiner  ausdrücklichen  Angabe  „am  Fusse  des  Berges"- 
lagerte,  ferner  ja  auch  die  Richtung  bezeichnet,  in  welcher  die  beiden 
Wasserstellen  von  einander  liegen,  der  alten  Baureste  gedenkt  und 
ausserdem  die  schlechte  Beschaffenheit  des  Wassers  betont. 

Spuren  eines  früheren  Anbaues  waren  nirgends  zu  entdecken.  Nach 
welchen  Merkmalen  wollte  man  auch  in  diesem  wechselvollen  Terrain 
auf  solche  schliessen?  Etwa  an  Grabenleitungen,  viereckigen  Bewässe- 
rungsdämmchen ,  Ackerfurchen?  Solche  sind  gewiss  nicht  zu  sehen. 
Ich  bezweifle  indes  durchaus  nicht  die  Möglichkeit  einer  kleinen  Feld- 
anlage bei  der  Hauptquelle.  Ein  paar  Familien  würden  immerhin  mit 
einigen  Büffeln  und  Ziegen  hier  ihren  Unterhalt  finden  können.  Die 
Araber  wissen  aber  einen  sehr  triftigen  Grund  dafür  anzugeben,  wes- 
wegen es  nicht  versucht  wird. .  Der  Platz  liegt  zu  weit  abgeschieden 
vom  Kulturlande,  zu  tief  in  der  Wüste,  und  so  sicher  auch  der  zufallig 
des  Weges  einherziehende  Reisende  vor  räuberischen  Überfällen  sein 
mag,  sa  würde  doch  der  dauernde  Aufenthalt  auch  nur  eines  Büffels 
an  der  Quelle  von  weither  alle  unternehmenden  Viehdiebe  zu  einer 
Razzia  ermuntern.  Die  Ansiedelung  würde  nur  für  Wenige  ausreichen 
und  diese  Wenigen  wären  nicht  im  Stande  sich  zu  verteidigen.  Bei  der 
abgeschlossenen  von  allen  Seiten  überwachten  Lage  der  östlichen  Ara- 
bischen Wüste  Ägyptens  liegen  dort  die  Verhältnisse  ganz  anders. 
Die  Libysche  gleicht  eher  dem  unbegrenzten  Weltmeere  zur  Zeit,  da  noch 
die  Küstenländer  den  möglichen  Einfallen  fremder  Seeräuber  ausgesetzt 
waren. 

An  der  von  mir  gegebenen  Etymologie  des  Namens  Rajän  möchte 
ich  heute  noch. festhalten:  raujän  für  sattgetrunken,  ist  allerdings  ein 
in  Ägypten  selbst  wenig  geläufiger  Ausdruck;  allein  die  Lesart  Uadi 
Riäni,  wie  sie  die  in  der  Nomenclatur  so  mustergiltig  gewissenhafte 
Lepsias-Kiepertsche  Karte  bietet,  spricht  für  dieselbe  Ableitung  und 
stellt    einen   mehr   gebräuchlichen    Ausdruck    für   einen    wasserreichen 


118  G.  Schwelnfurth: 

Landstrich  dar*).  Woher  mag  nur  der  Ausdruck  Rajän-el-Qasr  stam- 
men, den  Belzoni  und  Cailliaud  gebrauchen?  Die  kleinen  Hausfunda- 
mente,  deren  ich  erwähnte,  können  doch  unmöglich  für  die  Über- 
bleibsel eines  Schlosses  oder  befestigten  Platzes  gelten.  Dabei  fallt  mir 
die  interessante  Version  ein,  die  ich  aus  dem  Munde  eines  EfFendi 
vernahm,  als  ich  bei  demselben  nach  der  Etymologie  des  Namens  Ra- 
jän  forschte.  Dieser  leitete  ihn  ab  von  Trajan  (er  meinte,  so  hätte 
ein  römischer  Kaiser  geheissen),  und  da  dieser  Herrscher  in  den  Wüsten 
Ägyptens  mannigfache  Denkmäler  hinterlassen  hat  (Hydreuma  Trajani, 
Tempelerneuerungen  in  den  Oasen  u.  dergl.),  so  dürfte  ein  Eflfendi  um 
so  eher  zu  einer  solchen  Erklärung  berechtigt  erscheinen,  als  ja  auch 
das  arabische  qasr  nichts  anderes  ist,  als  ein  unvermitteltes  Erbstück 
des  lateinischen  castrum. 

Wie  in  Moeleh,  habe  ich  auch  bei  Rajan  eine  Basis  gemessen,  um 
die  Gestalt  der  Felsbucht  genau  konstruieren  zu  können.  Zu  dem  Ende 
erklomm  ich  die  loo  Meter  hohe  vorspringende  Ecke  auf  der  Nord- 
seite, die  ich  schlechtweg  das  Cap  Rajän  genannt  habe.  Von  der 
in  einen  spitzen  Winkel  auslaufenden  Plateauhalbinsel  eröffnet  sich  ein 
sehr  weiter  Fernblick  nach  allen  Richtungen,  am  unbeschränktesten  in 
der  nach  Nordosten,  bis  auf  einige  70  Kilometer.  Man  überschaut 
hier  mit  einem  Blicke  das  Moerisbassin  von  Cope  Whitehouse,  in 
einer  Ausdehnung,  wie  es  dieser  selbst  nicht  so  gross  geahnt**).  Das 
Becken  ist  da,  aber  es  stammt  aus  geologischer  Zeit,  gehört  nicht  zum 
Nil  und  bietet  in  seinen  vom  Fajüm  entfernteren  Teilen  nirgends  die 
geringste  Spur  einer  Süsswasserbildung  dar. 

Ich  begreife  nicht,  wie  Herr  Whitehouse,  als  er  im  April  1^82  in 
Gesellschaft  des  durch  seine  genaue  Pyramidenvermessung  rühmlichst 
bekannten  Herrn  Flinders  Petrie  von  Rharaq  aus  bis  zur  Felsspitze 
Scheiqiqe  vordrang,  in  der  Niederung  im  Westen  von  dieser  Höhe  eine 
so  beträchtliche  Depression  ermittelt  hat,  wie  er  angiebt  (175  bis 
180  engl.  Fuss.  Die  alten  Wasserstandspuren  und  Nilschlammab- 
lagemngen,  die  an  verschiedenen  Stellen  der  Depression  konstatiert 
worden  sein  sollen,  fehlen  ganz  gewiss !  Die  aschgrauen  Thonniederschläge 
des  alten  Sees  mit  ihren  Ablagerungen  von  Süsswassermuscheln,  zahllosen 
Fischwirbehi,  Knochen  von  Schildkröten  u.  dergl.  lassen  sich,  wo  sie  vor- 


I 


*)  Ein  Thal  auf  dem  "Wege  von  Cairo  nach  Suös  fahrt  auch  diesen  Namen. 
**)  Rechnet  man  die  Längenentwickelung  der  Hauptkurven,  welche  den  Plateau- 
abfall um  das  Fajüm  herum  bezeichnen,  und  zwar  in  Verbindung  der  Punkte: 
Hauäret-el-maqta,  Rharaq^  SchSch  Abu-Nör  bei  Minie,  Höhen  in  "West  von  Nesle 
Schokete,  Felsenspitze  Scheicjlqe,  Moeleh,  Rajän,  Meduret-el-bahrl,  "Westende  der 
Birket  el-Qerün,  alter  Tempel  in  Nord  von  Dime,  Absturz  in  NO  von  Tamieh, 
Hauäret-el-maqta,  so  erhält  man  400  Kilometer;  lässt  man  das  Dreieck  zwischen 
Rharaq,  Nesle  und  Scheiqiqe  weg,  so  bleiben  noch  immer  350  Kilom.  Herodot 
gab  für  den  Umfang  des  Sees  3600  Stadien  an  :=  359  Kilom. 


Reise  in  das  Depressionsgebiet  im  Umkreise  des  Fajüm.  1X9 

banden  sind,  nicht  übersehen.  Ich  vermochte  auf  der  ganzen  Strecke  von 
•Talitanüber  RajänundMedüret-el-barhl  (27  Kilometer  in  West  vom  heutigen 
Westrande  des  Sees)  erst  bei  einem  Abstände  von  8  Kilometer  vom  See 
solche  Süsswasserbildungen  nachzuweisen.  Die  gelben  eocänen  Mergel*), 
die  hier  auftreten,  mit  ihren  an  Wassermarken  erinnernden  Erosions- 
streifen, Wirkung  der  sandbewegenden  Winde  und  gelegentlichen  Regen- 
falle, lassen  sich  mit  diesen  lacustrinen  Bildungen  nicht  verwechseln. 
Wer  das  thut,  wird  überall  in  den  Wüsten  Ägyptens  alte  Wasserstands- 
spuren  und  Nilschlaram  zu  finden  vermeinen.  Übrigens  haben  ältere 
Reisende  sogar  eocäne  Conchylien  als  Zeugen  alter  Nilarme  aufgefasst 
und  so  der  erst  Dank  der  Rohlfs'schen  Expedition  überwundenen  Fabel 
vom  Bahr-belä-mä  reiche  Nahrung  gegeben. 

Die  Lage,  Richtung  und  Gestalt  der  Felsbucht  von  Rajän  ist  auf 
Ihrer  Karte  (Band  XX,  Taf.  2  der  Zeitschrift),  wenn  man  den  kleinen 
Massstab  berücksichtigt,  in  welchem  dieselbe  diese  Gegend  erscheinen 
lässt,  ausreichend  genau  eingetragen  worden.  Die  Tiefe  des  Kessels 
beträgt  ungefähr  12  Kilometer,  der  Abstand  der  beiden  nach  Osten  vor- 
springenden Ecken  von  einander  9^  Kilometer.  Während  der  Abfall  auf  der 
Südseite  ziemlich  gerade  von  Ost  nach  West  verläuft,  beginnt  der 
gegenüberliegende  in  Südwest  und  läuft  auf  der  letzten  Strecke  bis 
zum  Gap  Rajän  in  Ostnordost  aus. 

Was  nun  die  nordwärts  gelegene  Strecke  bis  zum  See  anlangt,  so 
ist  die  Annahme  einer  zusammenhängenden  Abfallslinie,  die  das  Fajüm- 
becken,  im  weitesten  Sinne  gerechnet,  auf  der  Westseite  umgiebt,  aller- 
dings richtig  gewesen :  allein  sie  umspannt  ein  weit  grösseres  Areal,  in- 
dem der  Abfall  von  Gap  Rajän  aus  nicht  In  NNO  gegen  die  Seeecke 
zu  streicht,  sondern  zunächst  für  mindestens  10  Kilometer  ganz  gerade 
eine  rein  westliche  Richtung  anstrebt,  dann  in  weitem  Bogen  nach  WNW 
und  Nordwest  zurückweicht  und  so  sich  weiter  nordwärts  bis  zu  dem 
Winkel  hinzieht,  der  gegen  30  Kilometer  in  West  von  der  Westecke 
des  Sees  gelegen  ist,  und  in  welchem  Winkel  der  isolierte  Berg  steht? 
der  von  den  Ufern  der  Birket-el-Qerün  überall  sichtbar  ist,  derselbe, 
den  Herr  Whitehouse  mit  dem  Namen  Haram-riiedüret-el-barhl  belegt  hat. 

Es  war  mir  nicht  möglich,  mit  meinen  schlechten  Kameelen  und 
unzuverlässigen  Arabern  diesen  weiten  Bogenabfall  näher  zu  erforschen, 
eine  Aufgabe,  die  mehrere  Tagereisen  in  Anspruch  genommen  haben 
wurde.  Der  A.bfiall  baut  sich  in  verschiedenen  Terrassen  auf,  deren 
Horizontalabstände  viele  Kilometer  betrugen,  wahrscheinlich  in  dem- 
selben Verhältnis,  wie  man  auf  der  Nordseite  der  Birket,  wo  man  die 
beiden  hauptsächlichsten  Abfallslinien  in  einer  Entfernung  von  6  bis 
8  Kilometer  von  einander  sich  hinziehen  sieht.  Der  Bogen,  den  ich  im  Sinne 
habe,  und  dessen  Länge  ich  bis  zu  der  Stelle,  wo  er  an  das  Westende 


*)  Von  den  grauen  Mergel  wird  unten  (S.  ia6)  die  Rede  sein. 


^ 


120  ^-  Schweinfurth.: 

des  Sees  dicht  herantritt,  auf  80  Kilometer  schätze,  betriift  indes  nur 
den  unteren  Abfall,  der  obere  umspannt  ein  noch  weiteres  Gebiet« 
Innerhalb  dieses  Bogens  liegt  nun  das  Depressionsgebiet,  welches  Herr 
Whitehouse  durchaus  mit  dem  alten  Moerissee  in  Beziehung  zu  bringen 
sich  bemüht.  Die  Einsenkung  unter  dem  Meeresspiegel,  die  sich  bei 
Rajän  nachweisen  lässt,  greift  aber  keineswegs  tief  in  der  Richtung  des 
Radius  dieses  Bogenabfalls  ein,  uiid  noch  weniger  über  denselben  nach 
Osten  hinaus,  denn  schon  bei  einem  Abstände  von  14  Kilometer  in  Nord 
vom  Cap  Rajän  beginnt  das  aus  Nummulitenkalk  vom  Horizont  des 
unteren  Cairiner  Bausteins  (mit  Echinolampas  africanus  und  E,  Fraasit) 
gebildete  Terrain  auf  einmal  ganz  sichtlich  anzusteigen,  ich  bezwei- 
fele sogar,  dass  die  Senkung  bis  hierher  überhaupt  noch  unter  dem 
Meeresspiegel  verharrt.  Während  nun  die  Anschwellung  in  der  Rich- 
tung dieses  in  NNW  gestellten  Radius  bis  zu  H-30  Meter  Meereshöhe 
zunimmt,  steigt  das  teils  aus  nummulitengepflasterten  Kalkschichten 
gebildete,  teils  mit  den  Denudations-Sanden,  -Kiesen  und  versteinerten 
Hölzern  der  Libyschen  Wüste  bedeckte  Terrain^gegen  Osten  zu  immer 
höheren  Kuppen  und  Wellenanschwellungen  empor,  ohne  indes  irgend 
welche  greifbare  Objekte  darzubieten,  die  sich  für  die  kartographische 
Terrainzeichnung  verwerten  Hessen.  Diese  Anschwellung  nimmt  in  einer 
Breite  von  20  bis  30  Kilometer  den  gesamten  Strich  ein,  der  auf  der  West- 
seite des  Fajümer  Kulturlandes  liegt  und  sich  ebenso  allmählich  zu 
diesem  wie  zur  Birket-el-Qerün  nach  Norden  zu  verflacht.  Ich  bezwei- 
fele in  hohem  Grade,  dass  sich  hier  Einschnitte  oder  beträchtliche 
Bodensenkungen  zur  Verbindung  beider  Tiefengebiete  in  West  und  in 
Ost  nachweisen  lassen  werden.  Zu  diesem  Zwecke  sollte  der  Weg  von 
Nesle-esch-Schokete  am  Bahr-el-Uadi  nach  Rajän  in  direkter  Linie  ein- 
mal aufgenommen  werden. 

Anders  verhält  es  sich  nun  mit  den  Höhenverhältnissen  in  der 
Tiefe  des  Bogenabfalls  unmittelbar  unter  der  untersten  Terrasse. 
In  dieser  Richtung  scheint  sich  die  Depression  von  Cap  Rajän  aus 
noch  weit  fortzusetzen,  so  dass  dieselbe  etwa  die  Form  einer  schmalen 
Mondsichel  haben  würde,  deren  nördliche  Spitze  vielleicht  bis  in  den 
Winkel  der  Abfallslinie  hinter  dem  Berge  Medüret-el-barhl  hineinragen 
mag.  Dieser  Berg  hat  indes  in  seinem  näheren  Umkreise  eine  Fläche  unter 
sich,  die  wenigstens  -1-45  Meter  über  dem  Meere  liegen  dürfte. 

Von  der  Höhe  des  Cap  Rajän  überschaut  man  einen  grossen  Teil 
des  Bogenabfalls,  die  gleichmässige  Fläche,  die  sich,  wenigstens  im 
südlichen  Teile,  zu  seinen  Füssen  ausbreitet  und  eine  Anzahl  völlig 
abgetrennter  Berge,  Hügel  und  Hügelreihen,  welche  aus  ihr  hervor- 
ragen. Zunächst  dem  Cap  Rajän  gelegen,  erstreckt  sich  in  der  Richtung 
von  Südwest  nach  Nordost  ein  Hügelrücken,  auf  dessen  Südseite  die 
Rajän-es-ssorher  genannte  Örtlichkeit  sich  befindet.  Ich  Hess  mir  die 
Gegend  von  einem  alten  Soldaten  zeigen^  welcher  zur  Zeit  des  Beduinen- 


Reise  in  das  Depressionsg^biet  im  Umkreise  des  Fajüm.  221 

krieges  unter  der  Regierung  Said  Pascha' s  vor  etlichen  25  Jahren  da- 
selbst vorübergekommen  zu  sein  vorgab.  Näheres  über  dieselbe  ver- 
mochte ich  nicht  in  Erfahrung  zu  ziehen.  Nach  Cailliaud  sollen  dort 
zwei  kleine  brackige  Quellen  und  etwas  Krautwuchs  zu  finden  sein. 
Rajän-es-ssorher  liegt  zwischen  12  und  15  Kilometer  in  WNW  vom  Cap  Ra- 
jän,  dieses  letztere  4  Kilometer  in  NNO  von  der  nördlichen  Wasserstelle 
im  Rajänkessel.  Wenn  Cailliaud  fünf  Stunden  gebrauchte,  um  von  der 
letzteren  in  NNW  dahin  zu  gelangen,  so  muss  er  über  den  Plateau- 
rücken gegangen  sein,  was  unwahrscheinhch  ist.  Ich  vermute  eher, 
dass  er  eine  Einsattelungsstelle  benutzte,  die  von  der  nördlichen  Wasser- 
stelle in  West  liegt,  wenn  er  nicht,  was  das  natürlichste  gewesen  wäre, 
um  das  Cap  herumgegangen  ist. 

Die  Felsmassen  der  Cap  Rajän-Ecke  sind  durch  Risse  zerklüftet, 
die  von  Süd  nach  Nord  verlaufen  und  den  übriggebliebenen  schmalen 
Plateaurest  vollends  zu  zerstückeln  drohen.  Sie  sind  nicht  nur  vertikal 
an  den  Steilabstürzen  angedeutet,  sondern  klaffen  auch  oben  auf  der 
Fläche  als  deutliche  gerade  Spalte,  die  von  einer  Seite  zur  andern 
reichen.  'Tagereisenweit  ist  gen  Nord  und  Nordost  das  Nummuliten- 
gebirge  verschwunden.  Nur  spärliche  Reste  ragen  noch  empor,  die 
Scheiqiqe-Ecke,  ein  isolierter  Berg,  dreieckig  im  Grundriss  und  etwa 
einen  Quadratkilometer  einnehmend,  der  sich  im  Abstände  von  8  Kilo- 
meter in  NWzN  aus  der  Fläche  erhebt  (wie  bezeichnet  man  solche 
Berge?)  und  u  Kilometer  ziemlich  genau  in  Nord  ein  wunderbarer 
vereinsamter  Felsrest  von  spitzer  Gestalt  und  20  Meter  Höhe,  der  wie 
ein  Denkmal  aus  der  Pharaonenzeit  als  weithin  sichtbare  Landmarke 
hervorleuchtet. 

Die  oberste  in  100  Meter  über  dem  Thalkessel  sich  um  Rajän 
herumziehende  Schicht  besteht  aus  schneeweisser  harter  Kalkmasse,  in 
welcher  einzelne  petrefaktenführende  Nummulitenlager  eingeschlossen 
sind.  Hier  tritt  in  Gesellschaft  von  Vulsella  legumen  der  Echinolampas 
Aschersonii  auf,  während,  genau  wie  bei  Moeleh,  auf  halber  Höhe  der 
Felswand  die  Schicht  mit  Ostrea  dorsata,  die  hier  in  einer  braunen 
oder  ledergelben  Kalkmasse  fest  eingebacken  ist,  ansteht.  Am  Fusse 
der  Felswände  finden  sich  Nautilus  und  die  grossen  Echinolampas^ 
Arten  von  Cairo. 

Bei  Fortsetzung  meines  Weges  in  Nordnordwest,  um  in  dieser 
Richtung  den  vom  Lager  33  Kilometer  (in  N.  25°  zu  West)  entfernten 
Einzelberg  Medüret-el-barhl*)  zu  erreichen,  bot  sich  den  Kameelen  nicht 
das  geringste  Hindernis  dar  auf  dem  glatten  festen  Boden  von  fein- 
kiesigem Nummuliten-Macadam,   aber  nichtsdestoweniger  hatte  ich  die 

*)  Pococke  (Band  I,  S.  61)  that   dieses  Berges  zum    ersten  Male  Erwähnung 
indem  er  denselben  mit  dem  phantastischen  Namen  „el  Herem-Medajah-el-Hebgad** 
bezeichnet.    D'Anville  verewigte  denselben  auf  seiner  Karte  von  Ägypten  und  von 
dieser  ging  er  auf  die  der  französischen  Expedition  über. 


I 


122  ^'  Schweinfurth: 

grösste  Mühe,  meine  Araber  zum  Einhalten  der  bisherigen  Wegrichtung 
zu  bewegen.  Sie  wollten  durchaus  einer  der  zahlreichen  Kameeltriften 
folgen,  welche  in  der  Gegend  des  isolierten  Felskopfes  10J4  Kilometer  in 
Nord  von  Cap  Rajän  nach  NNO  zu  unseren  Weg  kreuzten  und  die 
Karawanenstrasse  darstellen,  die  die  kleine  Oase  m^J:  Kerdässe  bei 
Cairo  in  direkte  Verbindung  setzt.  Dieselbe  geht  von  Cap  Rajän  in 
gerader  Linie  auf  die  Westecke  des  Sees  zu  und  folgt  dann  semem 
Nordufer.  Datteln  scheinen  das  einzige  Produkt  der  Oase  zu  sein,  das 
auf  diesem  Wege  ausgeführt  wird.  Es  begegneten  uns  später  an  der 
Birket-el-Qerün  einige  40  Kameele,  die  ledig  von  Kerdässe  dahin  zu- 
rückkehrten; nur  drei  Mann  begleiteten  die  Tiere,  ein  Beweis,  wie 
sicher  sie  sich  in  dieser  Wüste  fühlten,  20  Kilometer  vom  Lagerplatze 
bei  Rajän  rastete  ich  auf  einer  kleinen  Nummulitenschwelle  bei  4-28 
bis  33  m  Meereshöhe  in  der  Nähe  eines  isolierten  Hügels,  der  2800  m 
weiter  in  NNW  lag.  Wellige  Nummulitenflächen ,  die  bald  ansteigen, 
bald  sich  absenken,  gestatteten  weiterhin  kein  Urteil  über  die  Höhen- 
verhältnisse durch  den  Augenschein.  Im  Durchschnitt  stieg  das  Terrain 
mehr  an,  als  dass  es  abfiel.  5  Kilometer  in  Südost  von  Medüret-el- 
barhl  verwehrte  unserer  Karawane  ein  einzelner  gegen  20  m  hoher 
Dünengrat  den  Weg.  Es  dauerte  lange,  bis  man  eine  Satteleinsenkung 
ausfindig  machte,  in  welcher  die  Kameele  die  sehr  starke  Böschung 
zu  umgehen  vermochten.  Der  Dünengrat,  der  sich  in  südsüdöstlicher 
Richtung  schnurgerade  gegen  12  Kilometer  weit  hinzieht,  ist  wegen  seiner 
Vereinzelung  eine  sehr  auffällige  Erscheinung.  Es  hat  den  Anschein, 
als  hätte  sich  aller  Sand,  den  das  Luftmeer  eine  Tagereise  weit  im 
Umkreise  in  suspenso  erhielt,  hier  auf  dieser  scharfmarkierten  Linie  ein 
Stelldichein  gegeben.  Nirgends  waren  andere  Dünenbildungen  weder 
in  Westen  noch  in  Osten  zu  erblicken,  weder  parallele  Vorwellen,  noch 
zerstreute  Saiidkuppen  und  Tamariskengräber  wie  in  Rajän  und  Moeleh. 
Der  beschriebene  schmale  Dünengrat  bildet  die  Fortsetzung  einer  Kette 
von  einigen  in  Reih  und  Glied  gestellten  Felskegeln,  die,  in  derselben 
Richtung  wie  jener,  von  der  unteren  aus  dem  nahen  Winkel  des  Bogen- 
abfalls  hervortretenden  Stufe  sich  loslösen.  Die  folgenden  vergrabenen 
Glieder  dieser  Kette  bilden  in  der  Tiefe  des  Dünenwalles  wahrschein- 
lich die  eigentliche  Wirbelsäule  des  sonst  so  beweglichen  Sandgebildes 
und  prägen  .demselben  den  Stempel  der  Beständigkeit  auf,  die  man 
angesichts  seiner  Vereinsamung  anzunehmen  berechtigt  ist. 

Der  Inselberg  Medüret-el-barhl  besteht  aus  einer  um  130  m  über 
die  umliegende  Ebene  sich  erhebenden  Masse  und  bedeckt  einen  Flächen- 
raum von  2  Quadratkilometer.  Auf  der  Ostseite  legt  sich  um  seinen  Fuss 
eine  niedere  Vorstufe  von  weissen  Gypsmergeln,  die  keinerlei  Fossile 
zu  enthalten  scheinen.  Die  Basis  selbst  wird  durch  die  Fläche  be- 
zeichnet, deren  Meereshöhe  ich  vorläufig  auf +45  bis  -1-50 m  berechne, 
und  besteht  aus  denselben  Kalken,  die  stellenwei3e  ganz  aus  thaler- 


Reise  in  das  Depi^essionsgebiet  im  Umkreise  des  Fajum.  223 

grossen  Nummulites  gtzehensis  zusammengesetzt  sind,  wie  ich  sie  be- 
reits auf  dem  Wege  von  Rajän  hierher  beobachtete.  Der  geologische 
Horizont  dieser  Schicht  scheint  mir  mit  dem  Kesselgrunde  von  Rajän 
identisch  zu  sein  und  entspricht  der  unteren  Abteilung  des  Cairiner 
Bausteins.  Eine  Menge  grosser  Echiniden  kennzeichnet  diese;  ich  er- 
wähne namentlich  Schizaster  mokattamensis ,  Hemispatangus  formosus, 
Echinolämpus  glohosus,  E.  Fraasit,  E,  afrtcanus  und  Conoclypeus  conoi- 
deusy  eine  Art,  die  bisher  für  die  ägyptische  lEocänfauna  noch  zweifel- 
haft erschien,  da  die  bisherigen  aus  diesem  Lande  stammenden  Funde 
des  Fossils  wenig '  beglaubigt  waren. 

In  seinen  obersten  Schichten  reicht  der  Berg  Medüret-el-barhl  in 
jüngere  Horizonte  hinein  als  die  Abfälle  von  Rajän.  Die  Ersteigung 
machte  wegen  zwei  im  oberen  Drittel  befindlicher  ununterbrochener 
Steilwände  grosse  Schwierigkeiten,  und  da  man  an  den  äusserst  ab- 
schüssigen' meist  sandverwehten  Halden,  wie  in  unseren  Gebirgen  in 
tiefem  lockeren  Schnee, '  haltlos  hinünterglitt,  war  der  Abstieg  sogar 
mit  einiger  Gefahr  verknüpft'.  Die  unteren  zwei  Drittel  wurden  durch 
meist  sandverdeckte  Mergelhälden  von  45  ^^  Böschungswinkel  einge- 
nommen und  entziehen  sich  der  paläontologischen  Ausbeutung.  Wo 
die  Steilabsturze  beginnen,  offenbart  sich  der  Horizont  der  obersten 
Mökattamschichten.  Die  noch  ünbenannten  Austern  der  AAAy-Schicl^ 
namentlich  jene  mit  zahlreichen  knotigen  Rippen  und  glatter  Oberklappe 
versehene  (0.  ßabellulaT),  femer  Baianus  aegypHacus,  und  die  Türri- 
tellen dieser  Schicht  treten  hier  auffallenderweise  niit  massenhaften 
kleinen  und  mittelgrossen  Nummuliten  (N.  discorhoideusT)  zusammen 
auf.*  Über  die  obersten  Steilabsturze  liegen  in  Gesellschaft  grosser 
Nummuliten  ganze  Konglomerate  von  zusammengebackenen  Carolia 
mit  auffallend  starken  Schalen.  Auf  der  völlig  ebenen,  i  *^  Kilometer 
langen  Höhe  finden  sich  dieselben  schwarzbraunen,  öfters  auch  hell- 
roten Kiesel  mit  vereinzelten  Scherben  verkieselten  Holzes  wieder,  die 
mir  als  Reste  verschwundener  Miocänschichten  für  die  Denüdations- 
flächen  der  Libyschen  Wüste  besonders  charakteristisch  erscheinen, 
dieselben,  wie  sie  unten  in  der  Tiefe  die  Fläche  weit  und  breit  be- 
decken. 

Medüret-el-barhl  ist  das  am  meisten  vorgeschobene  Vorwerk  der 
westlichen  Abfallslinie,  während  zahlreiche  kleinere  und  niedere  Vor- 
hügel näher  am  untersten  Terrassenrande  lagern.  Etwa  10  bis  15  Ki- 
lometer, je  nachdem  man  die  Terrassen  ins  Auge  fasst,  in  NNW  von 
diesem  Einzelberge  liegt  der  Winkel,  wo  der  Bogenabfall,  der  bis  hier- 
her die  nördliche  Richtung  anstrebte,  plötzlich  nach  Osten  einbiegt, 
um  die  Nordseite' des  Birket-el-Qerün  zu  erreichen.  Vier  verschiedene 
Terrassenstüfen  lassen  sich  unterscheiden,  von  denen  eine  jede  durch 
eine  Unzahl .  von  Maipelons,  Kegeln,  dachförmigen  Rücken,  vorspringen- 
den Köpfen  und  dergl.  bezeichnet  erscheint.     Ich  mass  auf  der  Höhe 


124  G.  Schweinfui'th: 

des  Einzelberges  eine  Basis  von  i  km,  gelangte  aber  in  meinem  Be- 
mühen, die  verschiedenen  Kurven  der  Abfallsterrasseri  klarzulegen,  zu 
keinem  sonderlich  befriedigenden  Ergebnis.  Es  hätte  einer  mehrtägi- 
gen Arbeit  bedurft,  um  diese  grosse  Aufgabe  zu  bewältigen,  und  der 
Futtermangel  der  Kameele  nötigte  zur  Eile. 

Die  mit  braunen  Kieseln  und  versteinerten  Holzsplittern  bestreute 
Fläche,  aus  welcher  Medüret-el-l)arhl  hervorragt,  scheint  sich  nach 
Norden  zu  gegen  den  tieYeren  Winkel,  den  die  Abfallslinie  macht,  zu 
senken,  aber  schwerlich  dürfte  diese  Senkung  das  Niveau  des  Meeres- 
spiegels erreichen.  Von  der  Möglichkeit  einer  Ableitung  der  jetzt  mit 
jedem  Jahre  um  3  cm  zunehmenden  und  die  Kulturen  am  Ufer  ge- 
fährdenden Wassermasse  des  Sees  kann  leider  keine  Rede  sein,  und 
gäbe  es  hier  auch  eine  ausreichende  Senkung,  so  würde  dem  Projekte 
noch  das  Hindernis  der  grossen  Entfernung  und  die  Schwierigkeit,  das 
zwischen  hier  und  derh  See.  anschwellende  Land  zu  überwinden,  ent- 
gegenstehen. Auch  die  Rajän-Niederung  ist  in  keinem  Falle  tief  genug, 
um  dem  heutigen  See  eine  Ableitung  seiner  Wasser  zu  ermöglichen. 
Der  alte  See  hätte  es  thun  können,  hat  es  aber  unterlassen,  da  ihm 
der  Weg  dahin  offenbar  nicht  bequem  war.  Was  die  frühere  Aus- 
dehnung des  Sees  anlangt,  so  habe  ich  bereits  erwähnt,  dass  weiter 
im  Westen  sich  nirgends  Spuren  seines  ehemaligen  Vorhandenseins 
nachweisen  lassen.  Die  Gegend  bei  Medüret-el-barhl  hat  zudem  eine 
Meereshöhe,  die  einer  solchen  Annahme  nicht  entsprechen  würde ;  denn 
— 40  m  des  jetzigen  Wasserstandes  der  Birke  und  -f-  40  m  am  Fusse 
des  Inselberges  sind  zusammen  80  m,  und  so  hoch  reichen  die  obersten 
Süsswasserspuren  beim  alten  Tempel  im  Norden  von  Dime  lange  nicht. 
Ein  etwaiger  Einwurf,  als  könnten  Süsswasserbildungen  durch  Dünen 
und  Flugsand  verdeckt  sein,  ist  bei  Medüret-el-barhl  durchaus  hin- 
fällig, da  hier  die  Fläche  mit  demselben  Serir  und  Nummulitenpflaster 
bedeckt  erscheint,  welche  bereits  vorhanden  gewesen  sein  mag,  als  es 
noch  keinen  Moeris,  weder  einen  historischen  noch  einen  prähistori- 
schen gab. 

Vom  Medüret-el-barhl  (Ostecke)  rechne  ich  bis  zum  Westende 
des  Sees  25)^  km,  bis  zur  Ecke  der  unteren  Abfallslinie  am  See  26*^  km 
in  der  Richtung  Nord,  60,5  °  zu  Ost.  Nachdem  der  Dünenfirst  im  Osten 
überschritten  war,  folgten  wir  beständig  in  einem  Abstände  von  einigen 
Kilometern  dem  unteren  Abfall,  der  mehrere  Vorsprünge,  Ecken  und 
isolierte  Vorwerke  aufzuweisen  hat.  Bei  der  ersten  Ecke,  die  wir  7  km 
von  unserem  Ausgangspunkte,  4  vom  Dünenfirst  tangierten,  steigt  die 
bisher  gleichmässig  gewellte  Kiesfläche  zu  einer  höheren  Schwelle  an, 
deren  Abdachung  eine  nach  Südwest  verlaufende  Linie  beschreibt.  Das 
Terrain  steigt  weiterhin  zu  noch  beträchtlicherer  Höhe  hinauf,  bis  es 
bei  einer  kleinen,  einzeln  dastehenden  Hügelkuppe,  13  km  von  Medüret, 

merklich  ostwärts  zu  senken  beginnt.    Im  weiteren  Verlaufe  des 


Reise  in  das  Depressionsgebiet  im  Umkreise  des  Fajüm.  125 

Weges  prägt  sich  die  Senkung  immer  deutlicher  aus,  es  werden  ver- 
schiedene Furchen  tiberschritten,  die  sich  nordwärts  auf  den  Abfall 
zu  richten,  an  dessem  Fusse  sich  die  tiefste  Einsenkung  hinzuziehen 
scheint.  Dann  wird  endlich  der  See  sichtbar.  Der  blosse  Augenschein 
lehrt,  wie  tief  die  Birket-el-Qerün  unter  dem  Terrain  der  letzten  Strecke 
zu  hegen  kommt.  Erst  bei  8  km  Abstand  vom  Westende  des  Sees 
wurde  die  Ebene  betreten,  die  sich  von  hier  an  ohne  weitere  Unter- 
brechung bis  zum  Wasser  abdacht.  Die  Höhenkurven  ziehen  sich  nach 
Westen  herum,  zum  alten  Tempel  Qasr-el-Qerün,  und  bezeichnen  hier 
in  einer  Höhe  von  ungefähr  40  m  über  dem  See  *)  das  alte  Seeufer,  an 
welchem  der  genannte,  der  römischen  Epoche  zugeschriebene  Tempel, 
femer  auf  der  Nordseite  des  Sees  die  römische  Stadt  Dime  und  noch 
weiter  dahinter  der  uralte  Tempel  erbaut  wurde,  den  ich  vor  zwei 
Jahren  entdeckte.  Die  recenten  Süsswasserbildungen,  die  ich  in  dieser 
Höhenlinie  überall  fand,  liefern  den  Beweis  für  obige  Behauptung. 
Nicht  nur  Flussconchylien  und  Fischreste  drängen  sich  hier  in  über- 
zeugender Weise  den  Blicken  auf,  auch  Pflanzenreste  sind  in  Menge 
erhalten,  Schilfrohr  und  TamartX''llolz,  deren  Zustand  der  Spanne  Zeit, 
die  inzwischen  abgelaufen  sein  muss,  gewisse  Grenzen  setzen,  so  dass 
der  Unterschied  zwischen  dem,  was  man  historisch  und  was  man  prä- 
historisch zu  nennen  pflegt,  selbst  in  Ägypten  daran  klar  zu  machen 
wäre.  Sie  erinnern  sich,  dass  ich  schon  bei  früheren  Besuchen  uralte 
Rohrschäfte  auf  der  Höhe  der  westlichen  Insel  des  Sees,  umgeben  von 
Süsswasserconchylien ,  gerollten  Thonscherben  (den  historischen  Zeu- 
gen), Fischknochen  u.  dergl.  gegen  25  m  über  dem  jetzigen  Wasser- 
spiegel auffand.  Ganz  ähnliche  Funde  machte  ich  1884  auf  der  Nord- 
seite des  Sees  in  noch  beträchtlicherer  Höhe.  3  km  im  Westen  vom 
Westende  des  Sees  liegt  eine  umfangreiche  Hügelkuppe ,  gänzlich  ab- 
getrennt vom  Plateauabfall  und  umgeben  von  einer  besonders  tiefen 
Thonmulde  voller  Fischknochen.  Den  ganzen  Abhang  dieses  Hügels 
entlang  bis  zu  20  m  über  der  Fläche,  also  in  bedeutend  höherer  Lage 
als  auf  der  Insel,  steckt  der  feste  Mergel  voller  Schilfrhizome  und 
Schäfte.  Die  Rohrschäfte  ragen  aus  dem  festen  Thon,  als  wären  sie 
künstlich  geschoren,  in  gleicher  Höhe  8 — 10  cm  hoch  hervor,  wahr- 
scheinlich infolge  nachträglicher  Lufterosion  des  Mergels.  Der  Reich- 
tum des  Rohrs  an  Kieselerde  schützte  dasselbe  vor  Zerfall.  Heutzutage 
wächst  das  Schilfrohr  nur  im  i  —  2  m  tiefen  Wasser  des  Sees ,  wo  es 
den  jährlichen  Niveauschwankungen  nicht  ausgesetzt  ist.  Die  weite 
Verbreitung   am  Abfall    des  Hügels,    einer  ehemaligen  Insel,  beweist, 

*)  Nach  dem  Nivellement,  das  Herr  Cope  Whitehouse  im  März  1883  beim 
Qasr-el-Qerun  herstellen  liess,  ergab  sich  für  den  Fuss  des  Gebäudes,  9  m  unter- 
halb des  Gresimses,  eine  Höhe  von  44,94  m  über  dem  Spiegel  des  Sees,  der 
nach  Herrn  Stadler's  Messungen  in  dieser  Jahreszeit  auf  genau  — 40  m  unter  dem 
Meere  angenommen  werden  kann. 


126  G.  Schweinfurth: 

dass  das  Rohr  schrittweise  mit  dem  Fallen  des  Wasserspiegels  zurück- 
gewichen ist.  Mit  dem  Schilfrohr  zusammen  finden  sich  auch  an  dieser 
Stelle  grosse  Massen  von  altem  Tamarix-Holz,  d.  h.  die  alten  Stämme, 
völlig  verwittert,  sind  durch  das  Residuum  ihrer  Siibstanz  im  Thone 
angedeutet.  Besser  erhalten  haben  sich  die  vom  Wasser  an's  Ufer  ge- 
schwemmten Gräser  und  die  abgeworfenen  Zweigglieder  der  Tamarisken, 
die  in  ganzen  Schichten  abgesetzt  wurden.  Die  Tamarisken  (die  häu- 
figste Art.  ist  hier  T.  niloHca  Ehrb.  dann  auch  die  T,  effusa.  T,  articu- 
lata,  welche  Wüstenquellen  bevorzugt,  wächst  mehr  auf  dem  Trockenen 
landeinwärts,  nicht  am  Wasser)  vermögen  mit  ihren  ungemein  langen 
Wurzeln  das  Zurückweichen  des  Wasserspiegels  noch  für  geraume  Zeit 
zu  überdauern;  daher  finden  sie  sich  jetzt  noch  in  grosser  Entfernung 
vom  See  und  in  beträchtlichen  Höhenunterschieden,  da  sie  auch  mitten 
im  Wasser  förmliche  Inseln  und  weit  vorspringende  .Landzungen  dar- 
stellen. Wo  sie  schliesslich  zu  gründe  gingen,  hat  sich  ihr  Holz  Jahr- 
hunderte lang  erhalten,  und  oft  Überrascht  es  heutigentages  den  Rei- 
senden mitten  im  wüsten  Terrain,  das  den  See  umgiebt.  Auf  dem 
Wege  zum  Tempel  Qasr-el-Qerün  haben  mehrere  Reisende  (Pococke 
1738  war  der  erste)  die  Überbleibsel  alter  Weingärten  in  diiesem  Ta- 
mariskenholz zu  erblicken  geglaubt,  und  ich  seibist  habe  wahrgenom- 
men, dass  die  Araber,  die  mich  darauf  aufmerksam  machten,  sich  der- 
selben Täuschung  hinzugeben  pflegen. 

Die  Süsswasserbildungen  an  der  Birke  können  aber  zu  noch  schlim- 
meren Irrungen  Veranlassung  geben,  indem  sie  nämlich  hier  leicht  mit 
den  eocäneii  Mergeln  zu  verwechseln  sind,  deren  Schichten  mit  den 
verschiedenaltrigen  Höhenkurven  des  Wasserspiegels  an  vielen  Stellen 
in  Kollision  geraten  sind,  so  dass  manche  vom  Wasser  des  Sees  auf- 
gelöst und  fortgespült  wurden,  während  die  in  den  Mergeln  enthaltenen 
Fossile,  namentlich  Knochen  von  Wirbeltieren,  sich  zusammen  mit  den 
Resten  der  Süsswasserfische  und  Conchylien  ablagerten.  An  anderen 
Stellen,  ich  habe  namentlich  eine  Lokalität  am  Nordufer  des  westlichen 
Endes  der  Birke  im  Sinne,  sind  mächtige  aschgraue  Mergelschichten 
durch  Regenfluten,  deren  Spuren  sich  deutlich  in  tiefen  Furchen  aus- 
geprägt haben,  völlig  von  der  Masse  des  Steilabfalls  losgelöst  worden, 
so  dass  sie  isoliert  als  Thonsäulen  von  wunderbarer  Form  emporragen. 
Ein  anderer  Mergelzeuge,  den  ich  „das  Schloss"  genannt  habe,  weil 
es  sich  aus  der  Ferne,  von  allen  Seiten  betrachtet,  wie  ein  grosses  Bau- 
werk darstellt,  ist  von  der  Erosion  des  früheren  Sees  ausgespart  worden, 
indem  es,  dank  einer  meterdicken  Decke  von  festem  fliesenartigen  Ge- 
stein, nur  an  den  Seiten  benagt  werden  konnte.  Der  10  Meter  hohe 
und  70  Meter  lange,  im  Umrisse  von  allen  Seiten  vierkantig  erschei- 
nende Hügel  liegt  hart  am  Nordufer  des  Sees  in  WNW  von  der  west- 
.lichen  Insel. 
1^  Da,  wo  die  eocänen  Mergel  aus  dem  Schichtenyerband  gekommen 


Reise  in  das  Depressionsgebiet  im  Umkreise  des  Fajiim.  127 

sind,  ist  es  oft  schwer,  sie  und  die  Süsswasserthone  auseinander  zu 
halten,  an  Stellen,  wo  sich  keine  Fisch-  oder  ConchyHenreste  vorfinden. 
Im  allgemeinen  sind  die  lacustrinen  Thone  durch  eine  hellaschgraue 
Färbung  und  durch  den  Mangel  eines  blätterigen  Gefüges  von  den 
Mergeln  zu  unterscheiden,  und  diese  werden  wiederum  gewöhnlich 
durch  Gypsschnüre  charakterisiert,  die  den  Süsswasserthonen  abgehen. 
Aber  der  Gyps  erweist  sich  in  Ägypten  als  ein  so  bewegliches  Gebilde, 
dass  mit  ihm  nicht  zu  rechnen  ist.  Fand  ich  doch  in  den  alten 
Scherbenhügeln  Topfstücke,  auf  denen  Gypsspath  ausgeschossen  war. 
In  den  Salzen,  die  beiden  Bildungen  in  reicher  Menge  eigen  sind, 
werden  sich  wohl  durch  chemische  Analyse  unterscheidende  Merkmale 
nachweisen  lassen.  Ich  führe  das  Alles  nur  an,  weil  die  Frage,  ob  im 
Oasenkessel  von  Rajän  Süsswasserdepots*)  vorkommen  oder  nicht,  mit 
möglichster  Entschiedenheit  verneinend  zu  beantworten  ist,  und  weil 
ich  Ihnen  zeigen  will,  dass  ich  auf  alles  geachtet  habe,  um  einer  mög- 
lichen Täuschung  zu  entgehen. 

Am  Westende  der  Birket-el-Qerün  verblieb  ich  drei  Tage  im  Lager, 
da  meine  Araber  neue  Lebensmittel  und  Futtervorräte  von  Nesle  her- 
beischaffen mussten.  Ich  fand  das  Wasser  des  Sees  ziemlich  trinkbar. 
Bei  meinem  früheren  Besuche  (Ende  April  1884)  machte  ich  durch  un- 
mittelbaren Vergleich  der  Wasserproben  die  Beobachtung,  dass  an 
diesem  Ende  des  Sees  das  Wasser  auffallend  schwächer  gesalzen  er- 
schien als  am  nordösthchen.  In  den  Sommermonaten,  wenn  ein  grosser 
Teil  des  Wassers  durch  Verdunstung  entwichen  ist,  macht  sich  der 
Salzgehalt  in  bedeutend  höherem  Grade  fühlbar.  Viele  Nilfische,  deren 
Organisation  dem  letzteren  nicht  gewachsen  ist,  gehen  dann  zu  Grunde. 
Dies  soll  namentlich  der  Fall  bei  dem  Zitterwels  sein,  der  mit  der  Nil- 
schwelle in  ganz  jungen  Exemplaren  in  den  See  gelangt,  aber  sich  hier 
nicht  entwickelt.  Andere  Arten  befinden  sich  in  dem  Salz  ganz  wohl 
und  vermehren  sich  erstaunlich.  Zu  diesen  gehört  namentlich  der  ge- 
meine Nilwels  (Armüd)  und  der  Nilkarpfen  (Bulti),  von  welchem  täg- 
lich ganze  Waggonladungön  nach  Cairo  befördert  werden.  Der  Nilwels 
erreicht  in  der  Birke  riesige  Formen  und  im  alten  See  muss  er  noch  häu- 
figer und  noch  grösser  ausgewachsen  gewesen  sein.  Die  Überbleibsel 
seines  Knochengerüsts,  die  sich  überall  in  den  Süsswasserthonen  vor- 
finden, verraten  Dimensionen,  die  mit  denen  des  Krokodils  gewetteifert 
zu  haben  scheinen. 

Herr  Stadler,  der  in  letzter  Zeit  das  Niveau  des  Wasserspiegels  der 
Birket-el-Qerün  durch  Messungen  auf  verschiedene  Linien  mit  den  auf 
ägyptischen  Bahnlinien  hergestellten  Nivellements  in  Verbindung  ge- 
bracht   hat,    fand    im  April    des   vorigen  Jahres    am  Südufer  nahe  bei 


*)  Abgesehen  yqm  Brannen-  und  Quellenthon,  in  welchem  Melania  tüberculata 
steckt,  wie  in  MoSleh  und  in  der  Grossen  Oase. 


128  Cr.  Schweinfurth: 

der  Einmündung  des  Bahr-el-Uadi  einen  Wasserstand  von  — 39,81m 
unter  dem  Meere,  und  am  Ostende  des  Sees,  unfern  der  Einmündung 
des  Bats,  des  anderen  Hauptarms  des  Bahr  Jüssuf,  in  derselben  Jahres- 
zeit — 40,071m.  Die  Differenz  von  16  Centimetern  kann  von  einem 
Fehler  in  den  quer  durch  das  ganze  Fajüm  auf  verschiedenen  Wegen 
bis  zum  See  vorgenommenen  Vermessungsarbeiten  herrühren,  ist  aber 
ebenso  wahrscheinlich  auch  dem  wirklichen  Thatbestande  entsprechend, 
da  die  beiden  genannten  Hauptarme  des  Josephskanals  ein  sehr  un- 
gleiches Gefälle  haben  und  die  Verschiedenheit  der  Wassertemperatur 
und  des  specifischen  Gewichts  Strömungen  im  See  erzeugen  müssen, 
die  ja  auch  durch  den  abweichenden  Salzgehalt  am  Westende  wahr- 
scheinlich gemacht  werden.  Die  Höhenzunahme  des  Wasserspiegels 
im  See,  die  sich  seit  den  letzten  zehn  Jahren  fühlbar  zu  machen  be- 
ginnt und  namentlich  seit  dem  Eingehen  der  noch  vor  fünf  Jahren  sehr 
ausgedehnten  Zuckerrohrkultur  am  Südufer  infolge  der  jetzt  geringeren 
Absorption  des  Wasserüberschusses  in  bedenklichem  Grade  das  gute 
Ackerland  zu  beeinträchtigen  beginnt,  beträgt  nach  Stadler  jährlich 
3  Centimeter,  was  bei  der  äusserst  flachen  Beschaffenheit  der  nächsten 
Uferzone  von  grossem  Einflüsse  auf  den  Territorialbestand  der  Land- 
wirtschaft ist.  Bei  der  Nilschwelle  steigt  der  See  i  Meter  und  geht 
dann  auf  97  Centimeter  zurück.  Herr  Cope  Whitehouse*)  hat  sich  also 
durch  Anregung  der  Frage,  wie  diesem  Übelstande  durch  Erööhung 
eines  Abflusses  nach  einer  der  benachbarten  Wüstendepressionen  am 
besten  abzuhelfen  sei,  ein  grosses  Verdienst  erworben;  leider  hat 
sich  bis  jetzt  die  Senkung  noch  nicht  ausfindig  machen  lassen, 
welche  die  Schöpfung  eines  solchen  neuen  Binnensees  ermög- 
lichen würde.  Übrigens  wird  man  in  nächster  Zukunft  durch  bessere 
Regulierung  und  Zügelung  der  in  so  ungestümem  Laufe  dem  See  zu- 
eilenden Kanäle,  namentlich  durch  neue  Schleusenbauten  des  Übelstandes 
des  jährlichen  Zuwachses  bald  Meister  werden.  Die  neue  Schleusen- 
brücke, die  zur  Sicherung  der  bestehenden  bei  el-Lahün  am  Bahr- Jüssuf 
angelegt  werden  soll,  wird  dabei  von  grossem  Dienste  sein.  Colonel  Scott 
Moncrieff,  der  Leiter  des  äg3^tischen  Arbeitsministeriums,  hat  sein 
grosses  Projekt  der  Reorganisierung  des  Fajümer  Kanalsystems  mit  aller 
Energie  in  Angriff  genommen  und  wird  dabei  von  den  tüchtigsten  In- 
genieuren, die  in  Indien  die  hohe  Schule  der  Wasserbaukunst  durch- 
gemacht haben,  unterstützt.  Um  aber  das  Fajüm,  die  jetzt  schon  am 
meisten  prosperierende  ägyptische' Provinz,  zu  einem  doppelten,  ja  drei- 
fachen Aufschwung  zu  verhelfen,  gehören  noch  weit  beträchtlichere 
Mittel,  als  diejenigen,  welche  durch  das  letzte  auf  internationalem  Wege 
garantierte  Anlehen  zur  Verfügung  gestellt  sind.    Alle  Kanäle  im  Fajüm, 


*)  Vergl.    dessen    Aufsatz,    Impounding   the    Nile    floods,    im    „Engineering." 
September  11.  1885.  S.  241.  242. 


Reise  in  das  Depressionsgebiet  im  Umkreise  des  Fajüm.  129 

wenn  sie  das  leisten  sollen,  was  man  ursprünglich  mit  ihnen  bezweckte, 
müssen  neue  Betten  erhalten,  da  sich  die  gegenwärtigen  durch  die 
lange  Vernachlässigung  des  Schleusenwesens  so  tief  in  das  Erdreich 
eingewühlt  haben,  dass  viele  Strecken  des  besten  Bodens  ganz  unbe- 
wässerbar  bleiben.  Beispielsweise  fliesst  bei  Adue  der  Bats  17  Meter 
unter  dem  Kulturlande,  und  andere  Kanäle  haben  sich  stellenweise 
noch  tiefer  eingesägt. 

Dass  ich  über  die  Tierwelt  in  den  westlichen  Wüstenstrichen  so 
wenig  zu  berichten  wusste,  wird  Sie  nicht  Wunder  nehmen.  Sie  kennen 
diese  Einöden.  Bisher  war,  ausser  von  Fischen,  nur  von  einem  Hasen 
die  Rede,  einem  wahren  Solitair,  wie  der  Mensch,  der  denselben  er- 
legte. Es  war  ein  Maäse,  der  sich  mutterseelenallein  auf  diese  Nil- 
seite verirrt  hatte.  Vielleicht  musste  er  so.  Jedenfalls  war  sein  Er- 
scheinen in  der  Wildnis  von  Moeleh  ein  Alarm  für  meine  gesamte 
Mannschaft.  Wie  ein  Geist  erschien  er  unter  den  Ruinen  und  erin- 
nerte in  seinem  ganzen  Wesen  an  jene  Erscheinung,  welche  dem  hei- 
ligen Antonius,  als  er  Paulus  aufsuchen  ging,  in  der  Wüste  mit  dem 
Gesuche  einer  Fürbitte  für  sein  Geschlecht  entgegengetreten  war,  dem 
Geschlechte  jener  armen  sterblichen  Kreaturen,  die  in  der  Wüste  um- 
herirren und  die  die  alten  Schriftsteller  Satyrn  oder  Faune  genannt 
haben,  wie  der  Biograph  des  Heiligen  sagt.  Soll  ich  Ihnen  die  Ga- 
zellen aufzählen,  die  wir  in  der  Ferne  sahen,  oder  jene  zwei  Raben  in 
Rajän,  eine  notwendige  Staflfage  der  Wüsten,  die  die  Erinnerung  an  die 
ersten  Anachoreten  wach  erhalten,  jene  Raben  aus  dem  vorigen  Jahr- 
hundert, die  vielleicht  durch  nur  zwanzig  Geschlechter  von  dem  Zeit- 
alter der  zwanzigsten  Dynastie  geschieden  waren?  Oder  die  erstarrten 
Stellionen,  die  zur  Winterzeit  nur  selten,  der  schützenden  ÄhnHchkeit 
sicher,  auf  der  grauen  Kiesfläche  haften?  Oder  jene  kleine  aschgraue 
Mantide,  et-Tinn  genannt,  die  im  Sande  ihr  rätselhaftes  Dasein  fristet? 
Selbst  die  Buschdistrikte  von  Moeleh  und  Rajän  schienen  jetzt  von 
ihren  singenden  Bewohnern  verlassen.  Am  auff*älligsten  ist  der  ganz, 
liehe  Mangel  an  Landschnecken,  welche  doch  im  nördlichen  Teile  der 
östlichen  Wüsten  auch  in  diesen  geringen  Meereshöhen  während  der 
Wintermonate  mit  den  Kieseln  an  Zahl  zu  wetteifern  scheinen,  die 
sie  begierig  aufsuchen,  die  braunen  bei  den  braunen,  die  weissen  bei 
den  weissen  Steinen. 

Beim  Anblick  des  Sees  veränderte  sich  das  Bild.  Das  Westende 
des  Sees  gleicht  einem  von  Tamarisken  und  Schilf  nach  allen  Rich- 
tungen hin  durchsetzten  Sumpf.  An  den  sandigen  Ufern  abe  bilden  sich 
zwischen  dem  undurchdringlichen  Dickicht  schöne  klare  Wasserstellen, 
die  zum  Bade  einladen  und  den  Zugang  sehr  bequem  machen.  Diese 
abgesonderten  Becken  wimmelten  von  schwarzen  Wasservögeln  (Fulica 
und  Plotus),  Blesshühnem  und  Tauchern,  die  unbesorgt  um  die  lärmende 
Nähe     der     fremden    Besucher    sich    in    dichten    Scharen    auf    dem 


l 


130  Gi  Schweinfurth: 

Wasserspiegel  umhertummeiten.     Enten  waren  selten.    Dagegen  kamen 
häufig  Pelikane,  aber  nicht  im  ganzen  Fluge,  sondern  nur  vereinzelt. 
Zur  Nachtzeit   beginnt    es    auch    in    den    Schluchten    und  Rissen   des 
benachbarten  Plateauabsturzes    lebendig   zu  werden,    denn  der  Fisch- 
reichtum des  Sees  hat  die  umhegende  Wüste  mit  verschiedenem  Raub- 
zeug  bevölkert.     NamentHch    ist    es    der    Dib,    der    äg3rp tische    Wolf 
{Cants  lupaster  Ehrbg.),    der    hier    in  zahlreichen  Rudeln  haust.     Eine 
Familie   desselben  hat  ihren  Wohnsitz  in  den  unterirdischen  Gelassen 
des  Tempels  Qasr-el-Qerün  aufgeschlagen,  wo  ich  vor  zwei  Jahren  ein 
junges  Exemplar  erbeutete,  das  in  Gairo  gross  gezogen  wurde,  aber  zu 
keinem  befriedigenden  Gesittungserfolge  führte,  wie  alles  was  Wüsten- 
leben und  wüstes  Leben  in  sich  schliesst.     Die  Wüstenpflanzen  spotten 
ja  auch  jedes  Kulturversuches  in  Gärten,  man  mag  auf  die  Zubereitung 
der  Bodenart   so  viel  Sorgfalt    verwenden   als  man  wolle.     Es  waren 
mondhelle  Nächte,  die  ich  an  der  Birke  zubrachte,  und  die  Temperatur 
für  die  Jahreszeit  eine  merkwürdig  gelinde,    denn  die  tiefe  Lage  des 
abgeschlossenen  Seebeckens    macht    sich  auch   in  dieser  Hinsicht  be- 
merklich.    Nirgends   aber  habe  ich  noch  diese  Wölfe  so  lustig  singen 
gehört,  wie  hier.     Geheul    konnte    man  einen   solchen  Chor   glocken- 
heller Kinderstimmen,    in  welchem  sich  Alter   und  Geschlecht  der  an 
dieser  Tonleistung  Beteiligten  unterscheiden  Hessen,  füglich  doch  nicht 
nennen.    In  meiner  Jugend  habe  ich  das  echte  Wolfsgeheul  genugsam 
gehört,  noch  wiederhallt  es  in  meinem  Ohr.     Das  ägyptische  Wolfslied 
erklang  lustig   und  rührend   zugleich,    es  hätte    einen  Stein  erbarmen 
mögen;  daher  wehrte  ich  auch  meinen  Begleitern,  auf  die  lieben  Tiere 
zu  schiessen.     Das  blosse  Wort  „meskin"  genügt  in  solchen  Fällen  als 
Appell   an  die  Barmherzigkeit  des  Menschen,   denn  ein  meskines  Ver- 
gnügen wäre  die  Jagd  gewesen  auf  arme  Tiere,  deren  Tod  dem  Men- 
schen keinen  Nutzen   bringt.     Bevor  Gott    den  Menschen    geschaffen, 
rief  ich  den  Arabern  zu,    erschuf  er  Wölfe  und  Fische    und  ihr  habt 
J:ein  Recht,  sie  in  ihrem  Revier  zu  stören. 

Die  Ufer  des  Sees  könnten  auch  auf  dieser  verödeten  Seite  für 
den  Unterhalt  des  Menschen  ausreichen,  wollte  man  nur  den  Versuch 
einer  Dattelpalmenpflanzung  machen.  Ich  begreife  nicht,  weshalb  man 
das  bisher  unterUess.  Allerdings  ist  die  Bevölkerung  des  Fajüm  im 
Verhältnis  zum  Bodenareal  und  -Wert  noch  gering,  und  dies  ist  viel- 
leicht ein  Hauptgrund  ihres  üppigen  Gedeihens.  Ich  sehe  aber  durch- 
aus kein  Hindernis  für  eine  Palmpflanzung  am  nördlichen  Seeufen 
weder  in  der  Bodenart,  noch  im  schwachen  Salzgehalt  des  Wassers. 
Wahrscheinlich  hielt  das  Gefühl  der  Unsicherheit  und  die  Furcht,  bei 
abgeschiedener  Lage  von  weither  die  Raublust  fremder  Beduinen  heraus- 
zufordern, von  Ansiedelungen  mit  Vieh  ab.  Einzelne  Familien  halten 
sich  ab  und  zu  am  See  auf,  wo  Esel  und  Büffel  in  dem  Schilfrohr  aus- 
reichendQ  Weide  finden.     Der  Mörder  aus  Esne,     den  ich  früher  hier 


Reise  in  das  Depressionsgebiet  im  Umkreise  des  Fajum.  131 

häuslich  niedergelassen  fand,  fehlte  bei  meinem  letzten  Besuche.  Auch 
sollen  einzelne  Fellahen,  die  vor  der  Aushebung  flohen,  sich  hier  hin 
und  wieder  verborgen  gehalten  haben.  Fischer  in  elenden,  gebrech- 
lichen Booten  unterhalten  für  solche  Anachoreten  den  Verkehr  mit  der 
Aussenwelt. 

Wiederholt  ist  zwischen  uns  ein  Meinungsaustausch  wegen  des 
Problems  der  Libyschen  Pflanzenarmut  erfolgt.  Meine  letzten  Wahr- 
nehmungen bestärken  mich  in  der  Theorie  des  Absperrungssystems, 
dem  diese  Wüsten  unterworfen  zu  sein  scheinen.  Als  hauptsächlichstes 
Hemmnis  der  Wanderung  erscheint  mir  das  Nilthal,  das  jedem  echten 
pflanzlichen  Wüstengebilde  die  Gastfreundschaft  aufsagt  und  auf  seinen 
Kulturflächen  keine  Art  zu  dulden  scheint,  die  in  der  absoluten  Wüste 
alle  ihre  Lebensbedingungen  findet.  Das  Umgekehrte  ist  der  Fall  bei 
einigen  Arten,  die  unter  gegebenen  Verhältnissen  aus  dem  Kulturlande 
in  die  Wüste  entschlüpfen  können,  z.  B.  Cynodon  Dactylon^  Leptochloa 
bipinnata,  Brassica  nigra,  Alhagi^  Chenopodium  murale*)  etc.  Die  un- 
günstigen klimatischen  Bedingungen  der  Libyschen  Seite  können  das 
Fehlen  der  häufigsten  und  verbreitetsten  Pflanzen  der  östlichen  Wüste 
(ich  erwähne  nur  Zilla  myagroides  F.)  an  den  sandigen  und  felsigen 
Rändern  des  Fajumer  Kulturlandes  nicht  erklären.  Weshalb  wuchern 
daselbst  Salsola  foetida  und  Ifyoscyamus  viuticus  in  so  üppiger  Weise? 
Ebenso  gut  könnten  hundert  Arten  an  den  ausgedehnten,  von  den  Be- 
wässerungsarmen der  Kanäle  mit  Grundfeuchtigkeit  ausgestatteten 
Wüstenrändern  gedeihen.  Es  fehlt  auf  der  Libyschen  Seite  offenbar 
an  Samen  von  Wüstenpflanzen,  und  daher  hat  keine  Besiedelung  dieser 
sonst  so  geeigneten  Lokalitäten  stattfinden  können. 

Ich  behalte  mir  noch  vor,  die  Richtigkeit  dieser  Annahme  durch 
einen  im  grösseren  Masstabe  bewerkstelligten  Aussaatversuch  mit  Zilla 
praktisch  festzustellen.  Es  ist  doch  wunderbar,  dass  man  an  diesen 
salzfreien  und  zugleich  wasserreichen  Wüstenrändern  die  vorhandenen 
Gewächsarten  an  den  Fingern  herzuzählen  vermag.  Auch  sind  die  am 
Nordufer  des  Sees  sich  hinziehenden  Strecken  keineswegs  so  salzhaltig-, 
um  nichts  als  Zygophyllum  coccineum  und  etwas  Alhagi  hervorbringen  zu 
können,  ein  deutlicher  Hinweis  auf  die  chimärischen  Erwartungen,  die 
Manche  an  die  Eröfihung  eines  Binnenmeeres  in  der  Sahara  zu  knüpfen 
pflegen.  Das  Vorhandensein  eines  Wasserbeckens  inmitten  der  Wüste 
übt  als  solches  noch  keinen  Einfluss  auf  die  umgebende  Natur  aus. 
Wenn  die  Schwüle  der  mit  Wasserdämpfen  erfüllten  Depression,  wenn 
Wasser  von  schwachem  Salzgehalt  hier  schon  so  wenig  über  die  Wüsten- 
natur vermochten,  wie  erst  dann  die  Meeresflut,  in  welcher  man  die 
edelsten  Dattelgaue  ersäufen  wollte.    An  Aralsee  und  Lobnor  darf  man 


*)  Es   sind    dieselben  Arten,    die    auch    auf  Nilthon    ohne   Bewässerung  fort- 

znwachsen  vermögen. 

Zeittchr.  d.  Gesellsch.  f.  Erdk.    Bd.  XXI«  \Q 


h 


132  G.  Schweinfurth: 

freilich  nicht  denken.  Das  beste  Binnenmeer  zum  Vergleich  ist  der 
Golf  von  Sues.  Umgeben  von  hohen  Gebirgen,  müsste  er  alle  Träume 
der  Schott -Projektenmacher  längst  an  seinen  Gestaden  zur  Wahrheit 
gemacht  haben ;  aber  obgleich  dieses  Binnenmeer  seit  der  ooo.  Dynastie 
existiert,  fehlen  an  seinen  Gestaden  doch  noch  die  lachenden  Gärten, 
und  nach  wie  vor  bietet  sich  dort  ,,dem  Auge  des  Wanderers  keine 
andere  Erquickung  dar,  als  das  Blau  des  Himmels  und  des  Meeres". 

Ich  benutzte  den  Aufenthalt  am  Westende  des  Sees  zu  topo- 
graphischen Aufnahmen,  die  der  ungemein  complicierte  Gebirgsabfall 
nötig  machte,  zugleich  wurden  einige  wichtige  Punkte  am  Seeufer  durch 
Messung  festgestellt,  innerhalb  welcher  ich  meine  durch  Schrittzählung 
gefundenen  Abstände  anzubringen  vermochte.  Das  längst  geplante  Vor- 
haben einer  endlichen  Klarstellung  der  eigentlichen  Seegestalt  konnte 
nämlich  bei  den  mir  zur  Verfügung  stehenden  Mitteln  nur  auf  diesem 
Wege  in  Ausführung  gebracht  werden.  Die  flachen,  von  Tamarix- 
Dickichten  bedeckten  Ufer  gestatten  in  der  That  nur  selten  eine  aus- 
gedehnte Fernsicht  und  noch  weniger  ein  Ausfindigmachen  natürlicher, 
mit  Sicherheit  zu  identificierender  Signalpunkte.  Meine  Schrittzählun- 
gen am  See  umfassen  bis  jetzt  58  km,  mehr  als  die  Hälfte  des  Gesamt- 
umfanges  von  104  km.  Noch  erübrigt  die  zwischen  den  Mündungen 
des  Bats  und  des  Bahr-el-Uädi  liegende  Strecke  am  Südufer,  deren 
Darstellung  auf  der  Karte  von  Rousseau-Bey  unbefriedigend  erscheint. 
In  den  nächsten  Tagen  vollende  ich  auch  dieses  Stück.  Da  die  Ka- 
tastervermessurigen  in  den  nächsten  Jahren  schwerlich  bis  zum  See 
vorgedrungen  sein  werden,  wollte  ich  die  Feststellung  der  eigentlichen 
Seegestalt,  deren  Verkennung  bis  jetzt  noch  einer  jeden  Karte  von 
Ägypten  den  Stempel  der  Unzuverlässigkeit  aufgeprägt  hat,  nicht  länger 
hinausgeschoben  wissen.  Soweit  sich  das  Ergebnis  meiner  bisherigen 
Aufnahme  übersehen  lässt,  ergiebt  sich  eine  Gestalt,  die  bis  jetzt  von 
keiner  Karte  auch  nur  annähernd*)  getroffen  worden  ist;  nur  eine  ver- 
dient von  diesem  Verdammungsurteil  verschont  zu  bleiben.  Sie  erinnern 
^ich,  dass  ich  bei  meinem  letzten  Besuche  in  Berlin,  als  ich  mich  bei 
Prof.  H.  Kiepert  nach  den  Originalentwürfen  der  Lepsiusschen  Karte 
erkundigte,  von  ersterem  eine  interessante  Skizze  erhielt,  die  er  kurze 
Zeit  nach  der  Rückkunft  des  grossen  Ägyptologen,  dessen  Aufzeich- 
nungen an  Ort  und  Stelle  zufolge,  von  der  Birket-el-Qerün  in  i  :  200,000 
entworfen  hatte.  Diese  Skizze,  deren  Besitz  mir  die  nicht  genug  zu 
preisende  Liebenswürdigkeit  des  Nestors  und  unerreichten  Vorbildes 
aller  deutschen  Kartographen  zu  eigen  gab,  wurde  seinerzeit  aus  An- 
passungsgründen an  die  fehlerhafte  Aufnahme  der  französischen  Ex- 
pedition in  völlig  veränderter  Gestalt  in   die  Karte  von  Unterägypten 

*)  Der  See  erstreckt    sich  von  Ost  nach  West,    nicht   nach  Südwest.     Vgl,  in 
d.  Zeitschr.  XX.  S.   128. 


Reise  in  das  Depressionsgebiet  im  Umkreise  des  Fajöm.  133 

eingetragen,  welche  den  Denkmälern  Ägyptens  beigegeben  ist.  In  dieser 
Fassung  ging  die  Gestalt  des  Sees  auf  alle  späteren  Karten  über.  Die 
ursprüngliche  Skizze  aber  entspricht  der  wahren  Gestalt  des  Sees  in 
einem  Grade,  der  bei  Anwendung  eines  kleinen  Massstabes  die  vor- 
handenen Abweichungen  von  der  Wirklichkeit  sehr  wenig  kenntlich 
machen  würde. 

Die  Gebirgsverhältnisse  im  Norden  der  Birke  und  der  geologische 
Schichtenaufbau  waren  mir  bereits  auf  meiner  Reise  im  Jahre  1884  in 
allgemeinen  Umrissen  bekannt  geworden,  ich  habe  aber  diesmal  ver- 
schiedene Lücken  auszufüllen  und  neue  Petrefaktenfunde  von  hohem 
Werte  zu  machen  Gelegenheit  gehabt.  Sehr  bedauerlich  ist  indes  die 
schwankende  Zuverlässigkeit  meiner  Höhenangaben.  Wo  es  sich  um 
Unterschiede  von  einem  Meter  handelt,  um  wichtige  Fragen  zu  erledigen, 
deren  Beantwortung  sowohl  auf  historische  Verhältnisse  Licht  zu  werfen 
vermöchte,  als  auch  die  Identität  gewisser  Schichtenabschnitte  unwider- 
leglich feststellen  könnte,  reichen  diese  um  ±  10  Meter,  und  viel- 
leicht mehr  schwankenden  Daten  lange  nicht  aus.  Zum  Nivellieren 
hatte  ich  keine  Zeit,  musste  auch  fürchten,  wegen  mangelnder  Übung 
in  Ungenauigkeit  zu  verfallen.  Der  Wüstenreisende  ist  eben  nicht  Herr 
seiner  Zeit  und  man  kann  nicht  Alles. 

An  der  Gliederung  der  Plateauabfälle  im  Norden  des  Sees  unter- 
scheide ich  vier  Stufen.  Die  erste  und  unterste  ist  diejenige,  welche 
die  Umgrenzung  des  alten  Sees  bis  zur  griechisch-römischen  Epoche 
darstellt.  Sie  wird  schwerlich  die  Höhenkurve  von  40  Meter  über  dem 
heutigen  Meeresspiegel  weit  übersteigen,  sich  mithin  ungefähr  im  Niveau 
des  Meeres  hinziehen.  Dieselbe  beginnt  8  Kilometer  im  Westen  vom 
Westende  des  Sees,  wo  sie  die  unterste  Terrasse  des  Abfalls,  der  das 
Fajümbecken  im  grossen  und  ganzen,  einschliesslich  Rajän  und  Moeleh 
umgrenzt,  erreicht  und  sich  als  Bestandteil  desselben  ostwärts  bis  zur 
äussersten  Seeecke,  und  dann  weiter  ostwärts,  immer  am  Abfall,  bis 
zu  der  12  Kilometer  vom  Westende  entfernten  Stelle  hinzieht,  wo  das 
Plateau  nach  Nordosten  einbiegt  und  die  Abfallslinie  das  Seeufer  ver- 
lässt.  Von  hier  an  bezeichnet  die  unterste  Stufe,  im  Abstände  von 
etwa  2  Kilometer  vom  See  eine  selbständige,  aber  vielfach  zerrissene  Ab- 
fallslinie, die  dem  Seeufer  folgend  sich  nun  in  Ostnordost  14  Kilometer 
weiter  erstreckt  bis  zur  Halbinsel,  el-Qorn  (das  Hörn)  genannt,  3  Kilo- 
meter im  Süden  der  alten  Stadtruine  Dime,  von  wo  an  sie  auf  einer 
Strecke  von  4  Kilometer  nahe  an  den  See  herantritt.  Im  Abstände 
von  30  Kilometer  vom  Westende  des  Sees  geht  nun  die  Stufe  auf  der 
Ostseite  von  Dime,  das  auf  ihrer  Höhe  errichtet  ist,  plötzlich  nach 
Norden  ab  und  verläuft  in  fast  gerader  Linie  bis  hart  an  den  Fuss 
des  Bergabfalls  (der  3.  Stufe),  wo  in  einem  Abstände  von  8  Kilometer 
vom  Seeufer  der  alte  Tempel  steht,  von  dem  noch  die  Rede  sein  soll. 
Dann  geht  die  unterste  Stufe  in  einem  weiten  Bogen  nach  Ost  herum, 

10* 


134  Cr.  Schweinfurth: 

den  dreieckigen  Vorsprung  umkreisend,  den  hier  das  Ostende  des  Sees 
nach  Norden  zu  macht.  Im  weiteren  Verlaufe  tritt  die  unterste  Stufe 
am  äussersten  Ostende  des  Sees  nahe  an  denselben  heran  und  zieht 
sich  nördlich  von  der  Batsmündung  nach  Osten  und  später  nach  Ost- 
nordosten um  den  Distrikt  von  Tamie  herum,  wo  sie  die  Nordseite 
des  Fajümer  Kulturlandes  mit  einem  Bogen  umspannt.  Ich  nehme  an, 
dass  die  Fortsetzung  dieser  Stufe  auf  der  Südseite  des  Sees  durch  die 
Abfallslinie  des  höheren  Teils  des  Fajümer  Kulturlandes  bezeichnet 
wird.  .  Diese  zog  sich  als  altes  Seeufer  von  TamTe  aus  nach  Ssenüres, 
Ssdnhur,  Abuksa  und  Beschuai  hin ,  von  welchem  letztern  Orte  sie  in 
irgend  einer  Weise  die  im  Niveau  des  Meeres  zu  liegen  kommende 
Abfallslinie  zwischen  Neslet-esch^Schokete  und  Qasr-el-Qerün  erreicht 
haben  muss.  Der  in  einer  mittleren  Meereshöhe  von  19  Meter. gelegene 
Centralteil  des  Fajümer  Kulturlandes  war  jedenfalls  bereits  im  Alter- 
tum trockenes  Land:  die  alten  Namen  der  Ortschaften,  die  Lage  der 
alten  Hauptstadt,  die  riesigen  Schutt-  und  Scherbenhügel  beweisen  es. 
Eine  andere  Frage  ist  es,  ob  derjenige  Teil  des  Kulturlandes,  welcher 
die  ganze  Ostseite  der  heutigen  Provinz  einnimmt  und  den  Linant*)  als 
ehemaligen  Seeboden  des  Moeris  auffasste,  mit  dem  grossen  Bassin  im 
Westen  auf  der  Nordseite  oder  auf  der  Südseite  (hier  etwa  in  der  Richtung 
des  Bahr  el  Uädi?),  oder  auf  beiden  Seiten  in  Verbindung  stand**). 
Die  Höhenlagen  von  20  bis  21  Meter  Meereshöhe,  welche  für  die 
Terrains  im^  Osten  von  Medine,  bis  10  Kilometer  in  Nord  und  in  Süd 
vom  Josephskanal,  angegeben  werden,  würden  einer  solchen  Hypothese 
insofern  keine  Schwierigkeit  darbieten,  als  man  für  die  historische  Zeit 
der  letzten  drei  Jahrtausende  ein  bedeutenderes  Mass  der  Auffüllung 
durch  Nilalluvionen  in  diesem  Teile  von  Fajüm  annehmen  muss,  als 
in  den  übrigen.  Es  ist  bekannt,  dass  die  dem  Nil  zunächst  gelegenen 
Strecken  sich  stärker  auffüllen,  als  die  entfernteren,  weil  hier  die  festen 
Bestandteile  früher  niederfallen.  Das  fragliche  Gebiet  verstärkter  Auf- 
füllung liegt  ja  nun  auch  zu  beiden  Seiten  des  Josephskanals  und  nörd- 
hch  von  Adue,  und  südlich  von  Menschiet-Abi  senkt  sich  der  Kultur- 
boden ganz  beträchtlich,   auch  fehlt  es  in  den  Ortschaften  dieses  Be- 


fe 


*)  Hierbei  sei  erwähnt,  dass  einer  der  wichtigsten  Gründe,  auf  welche  Linant 
seine  Moeris-Theorie  gestützt  hat,  die  Dämme,  sich  als  hinfallig  erwiesen  hat.  Der 
Damm  bei  Adue  erscheint  als  geologisch  geschichtete  Kiesbank,  der  Steindamm 
bei  Minie  dagegen  als  Fangdamm  für  den  Bahr-el-Uadi,  und  ist  offenbar,  seiner 
ganzen  Maueranlage  nach,  neueren  Datums.  Übrigens  füllt  er  nur  die  Tiefen - 
kurven  des  Terrains  aus,  überspannt  die  Einsenkungen  und  hat  auf  den  Anschwel- 
lungen keine  Continuität. 

**)  Es  soll  in  alten  Hieroglyphentexten  aus  der  Zeit  der  XIII  Dynastie  von 
„Inseln  von  Sehet",  d.  h.  von  zwischen  den  Kanälen  gelegenen  Landstrecken  im 
Sinne  der  Insel  Meröe,  die  Rede  sein.  Vielleicht  waren  wirkliche  Inseln  gemeint 
oder  Halbinseln. 


Reise  in  das  Depressionsgebiet  im  Umkreise  des  Fajum.  135 

zirks  an  grossen  Schutthügeln,  die  von  hohem  Alter  zeugten.  Um  wie 
viel  sich  aber  das  Terrain  bei  Medine  selbst  erhöht  haben  muss,  geht 
aus  dem  Umstände  hervor,  dass  auf  der  Trümmerstätte  des  alten  Kro- 
kodilopolis,  am  Nordostende  derselben,  bei  der  Der-ed-dab  genannten 
Stelle,  riesengrosse  Granitstücke  (8  m  lang)  im  Niveau  des  heutigen 
Kulturlandes  liegen  und  nur  das  Oberste,  vielleicht  gar  die  in  situ  be- 
findlichen Architravstücke  eines  grossen  Tempelbaues  zu  sein  scheinen, 
dessen  Basis  gewiss  an  15  Meter  tiefer  im  Nilthon  steckt.  Um  die 
hier  angeregte  Frage  gründlich  erörtern  zu  können,  fehlen  noch  die 
Daten.  Vor  allem  sollten  Tiefgrabungen  im  hochgelegenen  Central- 
teil  des  Fajüm  (wo  nirgends  meines  Wissens  festes  Gestein  ansteht) 
angestellt  werden,  um  zu  erfahren,  in  welcher  Höhe  zu  einer  bestimmten 
Epoche  die  Grundflächen  der  alten  Städte  lagen.  Dann  müssten  alle 
Höhendaten  des  heutigen  Terrains  zur  Herstellung  einer  Höhenschichten- 
Karte  zusammengetragen  werden,  eine  Aufgabe,  für  welche  ich  Herrn 
Stadler  und  dem  Chefingenieur  der  Provinz,  Herrn  Hewett,  zu  interes- 
sieren gesucht  habe. 

Die  unterste  Stufe  ist  durch  einen  sehr  in  die  Augen  springenden 
geologischen  Horizont  charakterisiert,  den  der  roten  Schalenschicht, 
welche  überall  auf  der  Nordseite  des  Sees,  auf  den  Inseln  und  am 
Nordrande  des  Fajümer  Kulturlandes,  die  besten  Fundgruben  an  wohl- 
erhaltenen Petrefakten  liefert  und  die  sich  im  engen  Anschluss  an  eine 
über  ihr  liegende  Schicht  von  Austemkonglomerat  befindet,  die  den 
oberen  Rand  der  Stufe  ausmacht.  Die  Austernschicht  ist  durch  die 
Art,  in  welcher  sie  an  ihrem  blossgelegten  Rande  zu  lauter  runden 
Blöcken  auswitterte,  wahrscheinlich  eine  Folge  des  Kontakts  mit  dem 
Wasser  des  Sees,  von  fernhin  kenntlich  und  mit  ihr  die  unterste 
Stufe.  Auf  der  ganzen  Nordseite  des  Fajüm  und  im  Norden  vom  See 
zieht  sich  ein  Kranz  dieser  Blöcke  hin,  welcher  genau  die  Kante  der 
untersten  Stufe  darstellt. 

Als  zweite  Stufe  des  Abfalls  bezeichne  ich  die  untere  Steil- 
wand, die  sich  vom  Meduret-el-barhl  zur  westlichen  Seeecke  er- 
streckt, dort  eine  relative  Höhe  von  60  m  erreicht,  und  an  Höhe 
zunehmend  sich  nahe  am  Ufer  über  12  km  ausdehnt.  Von  diesem 
Punkte  aus  weicht  sie  nach  Nordosten  in's  Land  zurück  und  verschmilzt 
durch  ausgedehnte  Plateauhöhen  mit  der  dritten  Stufe,  die  sich  in  einem 
Abstände  von  8  km  vom  See  in  ONO  und  zuletzt  in  NO  hinzieht.  Letztere 
erreicht  eine  relative  Höhe  von  90  m  (ungefähr  -|-6om  Seehöhe)  und 
bezeichnet  die  Kante  einer  ungefähr  8  km  breiten  Plateauterrasse,  die 
durch  die  vierte  Stufe  und  höchste  Abfallslinie  begrenzt  wird. 

Der  höchste  Abfall  zieht  sich  von  Westsüdwest  nach  Ostnordost 
bis  zu  einer  Ecke  hin,  die  in  NzWvon  DTme  gelegen,  hier  19km  vom 
See  abliegt  und  durch  zwei  vor  dem  Abfall  gelagerte  mit  diesem  gleich 
hohe  Pyramidenhügel   in    fast   allen  Teilen    des  Fajüm    sichtbar  wird. 


236  ^'    Schweinfurth: 

Sie  erreicht  eine  Meereshöhe  von  i6om.  Die  Ecke  biegt  nach  NNO 
ein  und  dieser  Richtung  folgt  dann  auch  die  dritte  Stufe.  Beide  ver- 
schmelzen auf  der  nach  dem  Thal  der  Natronseen  führenden  Strasse 
mit  den  zwischen  diesem  und  dem  Fajüm  sich  ausbreitenden  Plateau- 
terrassen, deren  Höhe  Dr.  Junker  auf  293  m  angegeben  hat. 

Eine  kurze  Skizze  des  geologischen  Schichtenaufbaues  dieser  vier 
Stufen  ist  von  Interesse,  insofern  sie  einerseits  den  strikten  Zusammen- 
hang der  Cairiner  Schichten  mit  denen  von  Medüret-el-barhl  und  Rajän 
beweist,  andererseits  auch  den  Nachweis  liefert  über  die  Aufwärtsfolge 
der  jüngeren  Eocängebilde  bis  zum  Miocän,  welche  einen  Schichten- 
komplex umfassen,  der  in  der  Gegend  von  Cairo  teils  verschwunden, 
teils  nur  in   einem  undeutlichen  Zusammenhange  wahrzunehmen  ist. 

Im  grossen  und  ganzen  ist  der  Schichtenaufbau  im  nördlichen  Um- 
kreise des  Fajümer  Beckens  von  grosser  Regelmässigkeit  und  unge- 
störtem, nirgends  durch  Verwerfungen  unterbrochenem  Verlauf.  Auf 
weite  Strecken  fallen  die  einzelnen  geologischen  Horizonte  mit  den 
Niveaukurven  der  Meereshöhe  zusammen.  Die  nördlichen  Fajüm- 
schichten  liegen  im  Durchschnitt  um  70  bis  80  m  tiefer  als  die  identi- 
schen am  Rande  des  Nilthals  bei  Ssedment  und  bei  den  Pyramiden  von 
Gise.    Das  Fallen  ist  durchschnittlich  NW,  das  Streichen  SW^NO. 

Die  unterste  oder  erste  Stufe  besteht  nur  in  ihrem  oberen  Teile 
aus  fossilführenden  Schichten.  Ganz  unten  liegen  graue  und  aschgraue 
Mergel,  wo  man  nur  ein  unbestimmbares  homförmiges  Gebilde,  vielleicht 
Abdrücke  von  Spongien,  wahrnimmt,  welche  auch  in  den  höheren  Teilen 
dieser  Stufe  auftreten,  und  dort  in  einem  festgewordenen  Mergelstein, 
der  das  Material  zur  Errichtung  des  Tempels  Qasr-el-Qerün  lieferte. 
Der  grösste  Teil  der  ersten  Stufe,  die  nur  am  Westrande  des  Sees  voll- 
ständig freigelegt  übersehen  werden  kann,  wird  von  Steilabstürzen  aus 
lockeren-  Sand-  und  Mergelmassen  gebildet,  welche  die  Erosionsarbeit, 
sei  es  desjenigen  Meeres,  welches  das  Fajümbecken  ausgefressen,  sei 
es  des  Sees  selbst,  ausserordentlich  erleichtert  haben  muss.  Der  grösste 
Teil  der  lacustrinen  Thonanschwemmungen,  die  den  Umfang  des  alten 
Sees  bezeichnen,  entstammt  jedenfalls  diesem  Material.  Eine  bis  18  m 
hoch  emporragende  Steilwand  der  ersten  Stufe,  von  feinstem  grauen 
Sand  gebildet,  würde  man  leicht  für  eine  Süsswasserbildung  halten,  wenn 
sie  nicht  Fischzähne,  grosse  Knochen  und  Austern  (Ostrea  flahellula?) 
eocänen  Ursprungs  enthielte,  und  von  den  reichen  Conchylienbänken 
des  oberen  Parisien  überlagert  wäre.  Durch  eine  festere  Austernschicht 
{Ostracües  Schlotheim)  geschieden,  folgt  nun  über  dieser  Steilwand 
eine  zweite  von  ungefähr  4m  Mächtigkeit,  die  ganz  aus  dunkelvioletten, 
etwas  bituminösen  und  blättrigen  Thonmergeln  zusammengesetzt  ist. 
Weisse  (Gyps)  und  blutrote  (eisenschüssige)  Schnüre  durchziehen  diese 
Schichten  nach  allen  Richtungen.  Auf  ihnen  sind  nun  die  Schalen- 
schichten ausgebreitet,  deren  ich  vorhin  erwähnte.    In  einem  Abstände 


Reise  in  das  Depressionsgebiet  im  Umkreise  des  Fajfim.  137 

von  zehn  Metern  treten  sie  zweimal,  je  in  einem  schmalen  Streifen 
von  etwa  einem  halben  Meter  auf,  geschieden  durch  gelbe  Mergel.  Von 
weitem  heben  sich  die  weissen  Streifen  von  der  dunkeln  Mergelwand 
ab.  Die  Conchylien,  die  sie  enthalten,  sind  sehr  artenreich  und  bieten 
fast  an  jeder  Lokalität  von  Tamie  an  bis  zum  Westrande  des  Sees 
eine  andere  faunistische  Zusammenstellung  der  lokal  vorhersehenden 
Spezies.  Die  Conchylien  haben  ein  kreideweisses  Aussehen,  die  Schalen 
sind  vollkommen  erhalten,  oft  zerbröckelnd  aber  eben  so  häufig  von 
noch  sehr  festem  Gefüge  und  zum  Teil  ohne  Innenausfüllung,  so  dass 
man  alsdann  an  ihnen  das  Schlossfeld  und  die  Muskel-  und  Mantel- 
eindrücke wie  an  lebenden  Arten  untersuchen  kann.  Die  Conchylien 
sind  dicht  zusammengedrängt  und  durch  eine  feste  sandige  Bindemasse 
von  ockergelbem  oder  dunkelblutrotem  Thon  verkittet.  Je  sandreicher 
dieser,  um  so  vollkommener  ist  der  Erhaltungszustand  der  Conchylien. 
Die  Bindemasse  zersetzt  sich  sehr  leicht  an  der  Luft  und  die  Schalen 
lassen  sich  dann  sehr  leicht  herausklopfen.  Die  beste  Fundstelle  findet 
sich  in  einem  Abstände  von  3  km  vom  Westende  des  Sees.  Auf  der 
westlichen  Insel  im  See  hatte  ich  diese  Schicht*)  zum  ersten  Male  aus- 
gebeutet lind  Prof.  Mayer-Eymar  von  Zürich  hat  ihren  Inhalt  im  Zittel- 
schen  Werk  über  die  Geologie  der  libyschen  Wüste  zum  Teil  be- 
schrieben. Dieser  ausgezeichnete  Systematiker  hat  den  Horizont  mit 
dem  oberen  Parisien  identificiert.  Die  entsprechende  Schicht  am  Mo- 
kattam  in  Cairo  ist  von  mir  als  AAAi  bezeichnet  worden  und  bildet 
daselbst  die  unterste  Lage  der  oberen,  von  den  weissen  Unterlagen  so 
grell  durch  ihre  vorhersehend  gelbe  oder  bräunliche  Farbe  abstechenden 
Abteilung.  Die  von  v.  Zittel  zum  ersten  Male  als  Graphularia  beschrie- 
benen vierkantigen  Achsen  von  Seefedern  sind  für  diese  Schichten  cha- 
rakteristisch, desgleichen  ein  eigentümliches  Stengelgebilde  mit  quirl- 
förmiger  Verästelung.  Viele  von  den  die  oberen  Eocänschichten  bei 
Cairo  kennzeichnenden  Arten  machen  in  diesem  Horizonte  ihr  erstes 
Debüt  und  bezeichnen  in  der  That  eine  wichtige  Grenzlinie.  Von  diesen 
Cairiner  Formen,  die  alle  in  der  weit  reicheren  Schalenschicht  wieder 
auftreten,  nenne  ich  nur  die  häufigsten:  Solen  uniradiatus^  Lucina  ovum, 
Plicatula  polymorpha.  Turnte  IIa  fasciata,  imhricaria  und  angulata,  Ostrea 
Cht  Beyi,  Carolia  plocunoides,  Anomia  sp.  etc.  Der  Mangel  an  Seeigeln 
und  Krebsen  ist  hier  ebenso  auffällig  wie  der  der  Nummuliten. 

Im  engen  Kontakt  haftet  an  der  weissroten  Schalenschicht  eine 
mehrere  Meter  starke  feste  Austernbank,  in  welcher  dieselben  Arten 
auftreten,  aber  in  schlechterem  Erhaltungszustande.  Dieser  Austernfels 
bildet  die  oberste  Lage  der  ersten  Stufe  und  stellt  die  Fläche  dar,  auf  der 
er  zum  grossen  Teile  frei  Hegt.  Am  Rande  in  einer  Breite  von  bis  zu  einigen 
hundert  Schritten,  haben  sich  aus  der  festen  Austernbreccie  jene  merk- 

*)  Von  der  daselbst  nur  einige  unterspülte  Blöcke  oben  aufliegen. 


138  ^'  Schweinfurth: 

würdigen,  gewöhnlich  2  m  im  Durchmesser  haltenden  runden  Blöcke  ab- 
gelöst, welche  die  Grenzlinie  des  alten  Seeumfanges  in  so  augenschein- 
licher Weise  markieren.  Sie  liegen  auch  auf  der  Höhe  der  westlichen 
Insel  oben  auf.  Überall  zeigen  diese  rundgewachsenen  Blöcke  eigen- 
tümliche Löcher  von  Fingerdicke  und  doppelter  Fingerlänge,  welche 
man  für  das  Werk  von  Muschelbohrungen  halten  könnte,  zeigten  sie 
nicht  unter  einander  verbindende  Kanäle.  Vielleicht  rühren  sie  von 
Schwämmen  her?  Sie  müssen  aber  durchaus  mit  dem  See  in  Zusammen- 
hang gebracht  werden,  da  sie  sich  nur  am  Rande  der  ersten  Stufe  und 
an  den  freiliegenden  Blöcken  wahrnehmen  lassen. 

Spuren  des  Pliocänmeeres  habe  ich  im  Bereich  des  Fajüm-Beckens 
bis  jetzt  nicht  gefunden. 

Da  die  zweite  Stufe  zu  zweidrittel  mit  der  ersten  zusammenfallt, 
und  im  oberen  Drittel  die  unteren  Schichten  der  dritten  Stufe  darbietet, 
so  wende  ich  mich  gleich  zu  dieser  letzteren,  von  der  ich  an  drei  ver- 
schiedenen Stellen  ein  geologisches  Profil  aufgenommen  habe.  Die 
Übereinstimmung  war  an  diesen  i2j^km  von  einander  entfernten  Fund- 
stellen eine  vollkommene,  auch  verläuft  die  Abfallslinie  der  dritten 
Stufe  andauernd  in  gleichem  Meeresniveau.  Der  Schichtenaufbau  beim 
alten  Tempel,  7km  in  Nord  von  Dime,  an  welchem  sich  zwanzig 
Stufenbildungen  unterscheiden  lassen,  bildet  eins  der  charakteristischsten 
Beispiele  der  ohne  notwendiges  Zuthun  von  Regen  entstandenen  Ter- 
rassengliederung der  Plateauabfalle.  Die  Uädibildung*)  fehlt  in  der 
ganzen  Gegend  nordwärts  vom  See.  Statt  der  sägenden  Wirkung  des 
auf  vorgeschriebenem  Pfade  sich  bewegenden  Wassers  bleibt  hier  nur 
die  abspülende  des  Windes  in  Kraft,  wodurch  die  halbkreisförmigen 
Amphitheaterbildungen  mit  Stufen -Terrassen  entstehen,  weite  Buchten 
des  Plateauabfalles,  die  an  dieser  Abfallslinie  in  Zwischenräumen  von 
mehreren  Kilometern  auftreten.  Eine  vollständige  Sammlung  aller  in 
den  fossilführenden  Schichten  (ich  unterschied  deren  zehn  an  diesen 
über  90  m  Höhenentwickelung  verteilten  zwanzig  Stufen)  aufgefundenen 
Petrefakten  befindet  sich  im  Besitze  des  Königlichen  Mineralogischen 
Museums  zu  Berlin,  welches  überhaupt  von  der  in  diesen  Gegenden 
gemachten  Ausbeute  den  alleinigen  Aufbewahrungsort  bildet.  Professor 
Beyrich  war,  wie  Ihnen  bekannt  sein  wird,  von  der  Bereicherung,  die 
dem  seiner  Leitung  unterstehenden  Institute  durch  meine  Sammlungen 
erwuchs,  in  hohem  Grade  befriedigt,  aber  die  empfundene  Genug- 
thuung  ist  eine  gegenseitige,  denn  ich  verdanke  seiner  freundlichen 
Fürsprache  die  Unterstützungsgelder,  die  mir  das  preussische  Unterrichts- 
ministerium für  so  viele  meiner  Reisen  in  den  Wüsten  Ägyptens  zu- 
kommen Hess,  und  bin  sein  Schuldner. 


i 


*)  d.  h.  Rinnsale    mit    kontinuierlichem    Pflanzenwuchs,    teils    in    der   Fläche, 
teils  auf  den  Thalsohlen. 


Reise  in  das  Depressionsgebiet  im  Umkreise  des  Fajüm.  139 

Der  Schichtenkomplex  beim  alten  Tempel  umfasst  die  ganze  obere 
Abteilung  des  Mokattam  von  den  Schichten  AAA,i    meines  Profils  bis 
AAA,a  hinauf  und  noch  darüber  hinaus.      Die  Basis    des  Abfalls   fällt 
mit  der  Fläche  der  Austernfelsblöcke  der  ersten  Fajümstufe  zusammen. 
Dann  folgen  graue  Mergel   und  Sande    mit  den  fossilen  Knochen  ver- 
schiedener Wirbeltiere,  von  denen  viele  auf  den  Flächen  der  lacustrinen 
modernen  Thonbildungen  mit  den  Resten  heute  noch  lebender  Süss- 
wasserfische  und  Conchylien  vermengt  erscheinen.     Die  zweite  Schicht 
von   unten    wird    aus  abwechselnden  Lagen    von  grauen  Mergeln  und 
Austernbänken    (O.  Cht  Beyi)  dargestellt.      Die    dritte,   in  welcher  die 
Petrefakten  der  Cairiner  AAA,7-Schicht  deutlich  zur  Geltung  zu  kommen 
beginnen,    bildet    die  Stufe,   auf  welcher  der  alte  Tempelbau  errichtet 
ist.     Nun  folgen  aufwärts,   unter  beständigem  Abwechseln  mit  Mergel- 
lagem,    Schichten,    in    denen    Turritella    angulaiüy    Agassizia   gihherulüy 
Solen    uniradiatusy     Euspatangus,     Plicatula    polymorpha^      Callianassa- 
Scheeren  und  Carolia  vorherrschen.      Etwas  über   dem  unteren  Drittel 
des  Abfalls,  in  dem  geologischen  Horizonte  der  AAA,|9-Schicht  des  Mo- 
kattam, tritt  eine  violette  Mergelschicht  auf,  die  durch  ihren  Reichtum 
an  Wirbeltierknochen  ausgezeichnet  ist.     Am  Mokattam  finden  sich  in 
der  entsprechenden  Schicht  allerdings  auch  solche,  aber  nur  sehr  ver- 
einzelt und  zerstreut.     An   dem  von  mir  i2j^km  im  Westen  vom  alten 
Tempelbau  ausgebeuteten  ^  Berge  (wie  benennt  man  solche  unbekannte 
Grössen?),    der  als  Vorwerk  der  Abfallslinie   der  dritten  Stufe  ein  iso- 
liertes Stück  derselben  ausmacht,  das  sich  von  allen  Seiten  um  so  be- 
quemer untersuchen  Hess,  machte  ich  in  derselben  Schicht  zwei  wichtige 
Knochenfunde.     Der  eine  betraf  einen  Unterkieferast  mit  fünf  Zähnen 
von  ZeuglodoHy  der  andere  zwei  Unterkieferäste  eines  an  Schwein  oder 
Tapir    erinnernden    Geschöpfes,    das    in    vielen   Stücken    dem   Cuvier- 
schen    Choeropotamus    entspricht,     aber     doppelte    Dimensionen    zeigt. 
Vom  Zeuglodon    fand    ich    bereits    im  Jahre  1879    ^^^   ^^^    westlichen 
Insel    die  Wirbel    verschiedener  Individuen.     Es    war    der    erste  Fund 
dieser    Art   in    der    alten    Welt.      Die     Zeuglodon -'K^^tQ    fanden     sich 
oben     auf    der    Insel     auf    einer    Terrasse    am    Westende    derselben, 
die    einer    unter    der    höheren   Terrasse    am    Ostende,    auf    welcher 
Blöcke      der     Schalenschicht     mit     Cardtum     Schweinfurthii     zerstreut 
lagen,    fortlaufenden   Schicht  angehörte.     Mit   den   Zeuglodon-Knochen 
fanden     sich     daselbst     noch     Zähne     und     Skelettteile     von     einem 
Dutzend    verschiedener    Fischarten,    von    denen    nach    Prof.    Dam  es 
Urteil  die  meisten  mit  Arten   identisch  waren,   die  sich  in  den  als  oli- 
gocän  bezeichneten  Alabama -Schichten    vorfinden,    wie   der  Zeuglodon 
selbst.     Auch  lagen  dazwischen  noch  Korallen  zerstreut ,  *  die  bislang 
als  miocäne  (?)  Arten  betrachtet  zu  werden    pflegten.      Das    Auftreten 
dieser    Zeugen    einer   jüngeren   Bildung    unter    den    charakteristischen 
Eocänformen  der  Schalenschicht  beunruhigte  nicht  wenig  sowohl  Prof» 


]  40  ^*  Schwein furth: 

V.  Zittel  als  auch  Prof.  Mayer-Eymar  und  gab  ihnen  viel  zu  denken.  Der 
Sachverhalt  erklärt  sich  aber  in  ganz  befriedigender  Weise.  Die  Schichten 
der  westlichen  Insel  sind  dieselben,  wie  die  am  gegenüberliegenden 
Nordufer  und  gehören  der  beschriebenen  unteren  Fajümstufe  an.  Zeu- 
glodotij  Fischzähne  und  Korallen  lagen  nur  oberflächlich  da,  ebei>ßo 
oberflächlich,  wie  an  anderen  Stellen  des  Inselrückens  Kiesel,  gerollte 
Thonscherben,  Süsswassermuscheln,  recente  Knochen  und  dergl.  Ich 
bin  davon  überzeugt,  dass  sie  der  soeben  besprochenen  Schicht  am  ^ 
Berge,  die  der  von  AAA,|3  des  Mokattam  entspricht,  entstammten  und 
durch  Verwitterung  der  obersten  Lagen,  die  ehemals  einen  Teil  der 
Insel  ausgemacht  haben,  als  besonders  harte  und  feste  Bestandteile 
übrig  geblieben  sind.  Mögen  die  Systemmacher  nun  zusehen,  wie  sie 
mit  der  Aussöhnung  des  Alabama-Oligocäns  mit  den  oberen  Mokattam- 
schichten  in's  Reine  kommen.  Mein  neuester  Zeuglodon-Fund  lässt  ihnen 
keine  andere  Wahl.  Mit  der  etwas  jüngeren  Unterbringung  des  Zeu- 
glodons  ist  indes  nicht  viel  gewonnen ;  der  dazwischenliegende  Schichten- 
komplex umfasst  höchstens  einen  Verticalabstand  von  20  bis  25  Meter. 
Gleich  über  den  Mergeln  mit  Zeuglodon  folgen  Lager  mit  den  für 
meine  AAAj3-Schicht  bezeichnenden  Arten :  Ovula,  Strombus,  Solen  uni- 
costatuSy  Nautilus]  ferner  lagern  hier  die  in  Kernen  von  lederbrauner 
Farbe  und  fester  Masse  erhaltenen  Bivalven,  an  diese  schliessen  sich 
oben  wieder  Carolia  und   Ostrea  Cht  Beyi  an. 

Die  oberste  Mokattamschicht  AAA,a  ist  auf  der  Höhe  des  Abfalls 
über  dem  alten  Tempel  durch  einen  derselben  in  petrographischer 
Hinsicht  sehr  ähnlichen  hellbraunen,  festen  und  harten  Kalksandstein 
voller  Conchylienkerne  vertreten,  der  in  Lagen  von  2  m  Mächtigkeit 
einer  15  m  hohen  Steilwand  von  grauen  Mergeln  als  Decke  dient. 
Diese  Mergelwände,  deren  Basis  das  obere  Drittel  des  Abfalls  ab- 
schliesst,  prägen  der  ganzen  Landschaft  einen  eigentümlichen  Stempel 
auf.  Da,  wo  der  Plateäuabfall  Vorsprünge  macht,  nehmen  die  senk- 
rechten, völlig  glatten,  dunkelen  und  ziegelartig  geschichteten  Massen 
die  Gestalt  von  grossärtigem  Mauerwerk  aus  Rohziegeln  an  und  thronen 
auf  der  Unterlage  eines  gigantischen  Stufenaufbaues,  wie  die  Oasen- 
Burgen  der  Römerzeit.  Die  in  Amphitheaterform  aufgebaute  Plateau- 
bucht hinter  dem  Tempel  wird  in  einem  gegenseitigen  Abstände  von 
3  km  durch  zwei  solcher  Vorsprünge  (engl.  Escarpements)  flankiert,  die 
den  Besucher  beim  Herannahen  mit  spannender  Erwartung  erfüllen. 
Die  den  Mergelmauern  als  schützende  Decke  diienende  feste  Schicht 
hat  die  Blöcke  zum  Tempelbau  geliefert.  Wie  sie  herunter  geschafll 
worden  sind,  ist  ein  Rätsel,  denn  nirgends  fanden  sich  losgelöste  Massen 
in  der  Tiefe. 

Gelbe  gipsreiche  Mergel  mit  Carolta,  Echinolavipas  Crameri,  Mi- 
cropsis  sp.  und  jene  verbreitetste  Austernart  des  oberen  ägyptischen 
Eocäns,    die   Schlotheim    Ostracites  nannte,   ferner  eine  undefinierbare 


Reise  in  das  Depressionsgebiet  im  Umkreise  des  Fajüm.  |41 

feste,  weisse  Kalkbreccie  schliesse.n  den  Schichtenaufbau  nach  oben  ab. 
Man  ist  also  bis  hierher  entschieden  noch  nicht  aus  dem  Horizonte, 
der  dem  oberen  Pariser  Becken  entspricht,  herausgekommen. 

Da  diese  Abfallslinie  der  dritten  Fajümstufe  nun  eine  so  unbezweifelte 
Fortsetzung  der,  an  Meduret-el-barhl  auftretenden  Schichten  darstellt, 
so  muss  das  Fehlen  oder  mindestens  die  grosse  Seltenheit  der  Num- 
muliten  sehr  überraschen.  Schon  am  westlichen  Seeende  Hessen  sich 
solche  in  keiner  der  die  erste  und  zweite  Stufe  darstellenden  Schichten 
ausfindig  machen.  Nur  ein  einziges  thalergrosses  Exemplar  von  Num- 
mulites  gizehensis  fand  sich  am  Fusse  des  Abfalls  vor;  es  stammte 
offenbar  aus  den  Carolia-  und  Austernconglomeraten ,  welche  dort  die 
obersten  Lagen  zusammensetzen.  Die  lokalen  Lebensbedingungen,  die 
das  Eocänmeer  darbot,  müssen  also  für  diese  Tiergattung  auf  der 
Strecke  zwischen  Cairo  und  dem  Westende  der  Birket-el-Qerün  ganz 
andere  gewesen  sein  als  auf  der  westlich  gegen  die  kleine  Oase  zu 
gelegenen. 

Eine  entschieden  abweichende  Formation  betritt  man  auf  dem 
Wege  vom  Plateaurande  beim  Tempel  zur  obersten  vierten  Fajümstufe. 
Leider  habe  ich  diese  8  km  betragende  Strecke  bei  meinem  Besuche 
1884  an  einem  glühend  heissen  Apriltage  in  grosser  Eile  zurücklegen 
müssen,  da  weder  Kameele  noch  Esel  auf  die  durch  so  zahlreiche  Steil- 
abstürze abgeschiedene  Plateauhöhe  hinaufzubringen  waren,  und  ich 
infolge  dessen  zu  Fuss  zu  gehen  gezwungen  war,  ohne  Wasser  und 
die  für  ein  Nachtlager  notwendigen  Ausrüstungsgegenstände. 

Die  weisse  Kalkbreccie  auf  der  Höhe  der  dritten  Stufe  senkte  sich 
nordwärts  über  \\  km  als  feste  Platte  ab  bis  zu  einer  Art  Thalniede- 
rung mit  kümmerlicher  C<?r««/arö -Vegetation  *),  wo  es  indes  an  einem 
ausgeprägten  Rinnsal  durchaus  fehlte.  Darauf  folgte  ein  6  m  hoher 
Hügelabfall  von  weisslichgelber  Kalkmasse,  die  mir  keine  Petrefakten 
darbot,  in  welcher  ich  indes  das  unterste  Glied  der  in  der  nördlichen 
libyschen  Wüste  vertretenen  Miocänbildungen  vermute.  Aschgrauer, 
Ihoniger  Sand  folgte  weiterhin,  darüber  gelbe  Knollen,  Ockerstein  und 
die  eigentümliche  Kugelsinterung  von  Kalk  und  Quarzkörnchen,  die 
ich  bei  den  Miocänlagern  der  Station  No.  3  auf  der  alten  Poststrasse 
von  Cairo  nach  Sues  gefunden  hatte,  und  die  in  dieser  Gegend  eine 
grosse  Rolle  zu  spielen  scheint. 

Die  nächste  Fläche,  die  sich  bis  an  die  untersten  Terrassen  der 
vierten  Stufe  ausbreitet  und  von  einer  Thalniederung  mit  Calligonum  in 
West-Ost  durchschnitten  ist,  bietet  an  vielen  Stellen  grosse  Haufen  von 
versteinertem  Holz  in  Klötzen  und  Stämmen  von  beträchtlichem  Um- 
fange, ein  Hinweis  auf  die  Nähe  ihrer  ursprünglichen  Lagerstätte. 


*)  Diese  Salsolacee    ist  die  einzige  Pflanze,    welche   sich  auf   der  Strecke  von 
Rajiin  bis  zum  Westende  des  Sees  vorfand. 


14:2  ^'  Schweinfurth: 

Merkwürdig  bunt  gefärbte  Mergel,  abwechselnd  weisse,  ockergelbe 
und  ziegelrote,  bilden  die  untersten,  vielfach  zerrissenen  und  mit  sphinx- 
artigen Mamelonköpfen  besetzten  Terrassenbänke  der  vierten  Stufe.  Ein 
gegen  30  m  hoher  Absturz  führte  zu  einer  mit  fester,  grauer,  kiesel- 
reicher Kalkmasse  bedeckten  Vorstufe,  die  i  km  weit  yor  dem  eigent- 
lichen Fusse  der  Abfallslinie  und  den  vorgeschobenen  Einzelnkegeln 
lagert.  Die  letzteren  erheben  sich  über  diese  Vorstufe  um  einige  60  m 
und  waren  sehr  schwierig  zu  ersteigen,  da  denkbar  steilste  Trümmer- 
halden des  schwarzen  Kieselgesteins  der  Höhe  dieselben  bedeckten. 
Der  Aufbau  der  Kegel  und  des  Plateauabfalls  wird  durch  abwechselnd 
weisse,  gelbe  und  rötliche  Sandsteine  gebildet,  die  im  oberen  Drittel 
einen  Steilabsturz  darstellen.  Die  Spalten  des  Sandsteins  sind  häufig 
mit  einer  Sinterung  von  weisser  Kalkmasse  ausgekleidet,  und  die  eigen- 
tümliche Kugelsinterung  (durch  Kalkmasse  verbundene  Quarzkörner) 
tritt  auch  hier  wieder  auf.  Oben  auf  der  Höhe  ist  ein  5  bis  6  m 
dickes  Lager  von  am  Rande  merkwürdig  in  Gestalt  hervorstarrender 
Balken  zersetzten  schwarzen  Kieselsandsteins,  dessen  glasige  Beschaffen- 
heit vollkommen  an  den  des  Gebel-el-ahmar  bei  Cairo  erinnert.  Die 
zersetzten  und  losen  Zacken  des  eine  stengelige,  fast  prismatische  Ab- 
sonderung zeigenden  Quarzitsandsteins  ragen,  an  allen  Seiten  über- 
hängend, über  den  obersten  Rand  empor.  Mit  grosser  Behutsamkeit 
musste  diese  Barrikade  erklommen  werden,  wollte  man  nicht  von  den 
drohenden  Steinbalken  erschlagen .  werden. 

Der  ganze  Schichtenbefund  erinnerte  im  hohen  Grade  an  die  von 
mir  bei  der  dritten  Station  der  alten  Suesstrasse  untersuchten  Miocänlager, 
die  mit  den  »S/«/^//a-Schichten  von  Där-el-bedä  weiter  im  Osten  identisch 
sind.  Leider  vermochte  ich  nicht,  im  Bereiche  der  Sandsteine  des  Ke- 
gels und  des  Plateauabsturzes  irgend  eine  fossilführende  Schicht  aus- 
findig zu  machen;  der  petrographische  Charakter  der  Schichtenglieder 
stimmte  aber  in  auffälliger  Weise  zu  der  erwähnten  Örtlichkeit  bei 
Cairo.  Ich  bin  davon  überzeugt,  dass  diese  Sandsteine,  deren  Decke 
jene  Lage  von  Quarzit  ausmacht,  die  am  Gebel-el-ahmar  in  grösseren 
Massen  sich  bildete,  das  Muttergestein  für  die  fossilen  Hölzer  abgeben 
müssen;  nicht  so  der  gefrittete  Qüarzitsandstein  selbst,  da  die  in  dem- 
selben bei  Cairo  gefundenen  Hölzer  nur  Bruchstücke  darstellen  und 
sämtlich  an  sekundärer  Lagerstätte  eingebettet  erscheinen.  Auf  den 
Höhen  des  versteinerten  Waldes  sind  diese  Schichten  durch  die  Denuda- 
tion des  drittletzten  Meeres  verschwunden,  da,  wo  sie  sich  noch  zum  Teil 
erhalten  haben,  auf  dem  Wege  zwischen  Cairo  und  Sues,  werden  sie 
gewiss  einmal  zur  Lösung  des  Rätsels  vom  versteinerten  Walde  in  end- 
gültiger Weise  beitragen.  In  den  Mergelschichten  Fossile  vorauszusetzen, 
die  dort  in  Kieselmasse  umgewandelt  wurden,  widerstrebt  allen  Gründen 
der  Wahrscheinlichkeit,  obgleich  die  Annahme  einer  solchen  Provenienz 
ein  bequemes  Auskunftsmittel  der  Erklärung  abzugeben  vermag. 


Reise  in  das  Depressionsgebiet  inv  Umkreise  des  FajQm.  143 

Gestatten  Sie  mir  noch  zum  Schluss  einige  Mitteilungen  über  den 
alten  Quaderbau,  meinen  besten  Fund.  Die  Zeiten  der  Entdeckungen 
von  Denkmälern  des  Altertums  an  der  Oberfläche  sind  im  allgemeinen 
längst  vorüber,  und  heute,  wo  nur  noch  in  der  Tiefe  durch  grossartige 
Grabungen  in  der  Weise  Schliemanns  Erkleckliches  auf  dem  Gebiete 
der  alten  Topographie  zu  leisten  ist,  bietet  sich  die  Gelegenheit  zu 
einem  Tempelfunde  nicht  so  leicht  wie  damals,  als  der  erste  Erforscher 
der  ägyptischen  Wüsten  noch  auf  die  Mauern  schreiben  konnte :  „Cailliaud 
fut  le  premier  Europ^en,  qui  prit  connoissance"  etc.  Mein  Tempel 
ist  indes  bei  aller  Ehrfurcht,  die  sein  hohes  Alter  einflösst,  doch 
nur  ein  Bauwerk  von  bescheidenen  Grössenverhältnissen.  Der  Grund- 
riss,  nach  den  vier  Himmelsrichtungen  orientiert,  mit  der  Längsseite 
nach  Süden,  bildet  ein  Viereck  von  21^  m  Länge,  8%  m  Breite,  und 
so  weit  die  zur  Hälfte  erhaltene  Decke  wahrnehmen  lässt,  von  6  m 
Höhe.  Wie  die  Bauten  der  alten  Zeit,  sind  die  Mauern  aus  grossen 
Blöcken  (Kalksandstein  der  oberen  Eocänschichten)  von  sehr  ver- 
schiedenem Umfange  und  Form  gefügt.  Die  meisten  Blöcke  haben  an 
Masse  mehrere  Kubikmeter.  Etliche  zeigen  Flächen  von  6  qm.  Viele 
Blöcke  sind  in  Zickzackform  gefügt  und  greifen  mit  ihren  ausgehauenen 
Kanten  über-  und  ineinander.  Eine  Lage  kleinerer  Blöcke  bildet  an 
der  Basis  des  Baues  eine  vorstehende  Schwelle.  Die  Mauern  sind 
1,2  m  dick,  die  der  Südseite  1,84.  Das  Eingangsthor  liegt  auf  der 
Südseite.  Ein  Gesims  unter  der  Decke  hat  sich  an  der  äusseren  Mauer 
nicht  erhalten.  Durch  den  Haupteingang  gelangt  man  in  einen  zur 
Hälfte  noch  überdeckten  Raum,  der  den  grössten  Teil  des  Baues  ein- 
nimmt und  auf  der  Nordseite  sieben  viereckige  Kammernischen  hat, 
von  denen  die  mittelste,  der  Thür  gegenüberliegende,  breiter  ist  als 
die  übrigen  (1,82  m).  Diese  Nischen  sind  2,7  m  tief  und  nehmen  die 
halbe  Breite  des  inneren  Raumes  ein.  Ausser  einer  einfachen  Ein- 
fassung von  runden  Relief  leisten ,  die  die  Öffnungen  der  Nischen  um- 
geben, und  einem  glatt  ausgehöhlten  hohen  Gesims  über  ihnen,  Hessen 
sich  nirgends  Ornamente  welcher  Art  an  dem  Bauwerk  nachweisen, 
noch  weniger  Inschriften  oder  Bilderschmuck.  In  den  Ecken  der  Ni- 
schenöffhungen  sieht  man  je  ein  tiefes  Loch,  was  das  Vorhandensein 
von  Thüren  verrät,  die  diese  Kammern  gegen  den  freien  Raum  hin 
abschlössen.  Rechts  von  diesem  befindet  sich  eine  Seitenkammer  und 
links  deren  zwei.  Auf  jeder  Seite  ist  eine  die  halbe  Mauerhöhe  ein- 
nehmende Thür  angebracht.  Die  Kammer  auf  der  östlichen  Seite  hat 
nach  Norden  einen  Ausgang. 

Die  1,84  m  dicke  Südmauer  enthält  auf  der  in  Ost  vom  Haupt- 
eingange gelegenen  Hälfte  einen  der  Länge  nach  angebrachten  0,5  m 
breiten  Gang,  zu  dem  eine  ebenso  schmale  Eingangsthür  führt,  die 
hart  an  der  Südostecke  des  Tempels  angebracht  ist.  Dieser  Gang 
führt  abwärts  in  die  unteren  Räume,   die  ich,  da  sie  völlig  verschüttet 


i 


]44  G.  Schweinfurth: 

waren,  nicht  betreten  konnte.  Auch  weiss  ich  nicht  anzugeben,  ob  sie 
sich  unter  dem  ganzen  Bau  fortsetzen.  Eine  faustgrosse,  kreisrunde 
Öffnung,  die  durch  einen  Block  rechts  im  Thoreingange  gebohrt  ist, 
dient  zur  Erhellung  des  Ganges, 

Der  Tempelbau  ist  umgeben  von  grossen  Blöcken  desselben  Ge- 
steins, die  völlig  verwittert  und  durchlöchert  erscheinen,  ein  Umstand, 
der  in  dieser  äusserst  regenarmen  Region  allein  schon  auf  ein  Alter 
von  mehreren  Jahrtausenden  zu  schliessen  berechtigt.  Diese  Blöcke 
gehörten  wahrscheinlich  einer  Umfassungsmauer  oder  vielmehr  einem 
Vorbau  an,  denn  es  fanden  sich  unter  ihnen  mehrere  Säulenstücke, 
von  denen  nur  eins  noch  kreisrund  im  Querbruch  erschien,  alle  an- 
deren waren  auch  der  Länge  nach  geborsten.  *  Blöcke,  die  eine  Art 
Kapitell  andeuteten,  Hessen  sich  nicht  ausfindig  machen.  Vergeblich 
habe  ich  an  allen  Blöcken  nach  Inschriften  geforscht,  soweit  ihr  ver- 
witterter Zustand  der  Hoffnung  auf  einen  derartigen  Fund  Raum  zu 
geben  vermochte.  Es  fand  sich  keine  Spur.  Die  Steine  teilen  hier 
das  Schweigen  der  Geschichte. 

Die  meisten  Blöcke  liegen  auf  der  Südseite  des  Tempels  in  einer 
Reihe,  aber  in  einem  derartigen  Abstände,  dass  man  nicht  annehmen 
kann,  dass  sie  einen  mit  demselben  zusammenhängenden  Bau  dar- 
gestellt haben. 

Die  von  der  XIII.  Dynastie  herstammenden  Bauten  sollen  durch 
eine  ähnliche  Art  der  Quaderfügung  ausgezeichnet  sein,  meist  sollen 
sie  auch  jeder  Art  Ornamente  entbehren,  daher  man,  falls  der  Tempel 
aus  dieser  Epoche  stammte,  auch  nach  Hinwegräumung  des  die  Nischen 
im  Innern  zum  teil  ausfüllenden  Sandes  und  Schuttes  keinen  wichtigen 
Fund  zu  erwarten  hätte.  Eine  kleine  Schuttanhäufung  vor  der  Schwelle 
des  Haupteinganges  verriet,  dass  der  Tempel  bereits  von  Schatzgräbern 
heimgesucht  worden  ist,  wahrscheinlich  von  Arabern,  die  hier  auf  dem 
Wege  von  der  Oase. nach*  Cairo  oder  nach  den  Natronklöstern  vor- 
überkamen. 

Wie  bereits  erwähnt,  liegt  der  Tempel  auf  der  untersten  Schwelle 
des  Plateauabfalls,  ungefähr  12  bis  15  tn  über  der  Fläche,  die  den 
alten  Seeboden  bezeichnet.  Diese  Schwelle  besteht  hauptsächlich  aus 
lockeren  Mergeln;  die  gelegentlichen  Regenwasser,  die  vom  Steilabfall 
herunterkamen,  haben  daher,  so  selten  sie  hier  auch  in  dieser  Weise 
wirken  mögen,  doch  sichtbare  Furchen  und  Risse  in  dem  Boden  hinter- 
lassen und  das  Wenige,  was  von  der  alten  Ansiedelung  übrig  blieb, 
vollends  unterspült,  verschlämmt  und  fortgeführt.  Da,  wo  die  Erdrisse 
einen  Einblick  in  den  Boden  gestatten,  kann  man  wahrnehmen,  dass 
die  vorhandenen  Reste  sämtlich  oberflächlich  liegen  und  nicht  ein- 
gebettet wurden.  Die  Art  dieser  Reste  bestärkt  mich  in  der  Annahme, 
dass  sowohl  der  Tempel  als  auch  die  Ansiedelung  einer  der  denkbar 
ältesten  Zeiten  angehört  haben  müssen. 


Reise  in  das  Depressionsgebiet  im  Umkreise  des  Fajüm.     .  145 

Im  Umkreise  des  Tempels,  nach  Südosten  zu  bis  nach  Südwesten 
und  in  einem  Abstände  von  500  Schritt,  das  heisst  bis  an  den  Rand 
der  Terrainschwelle,  finden  sich  gruppenweise  eine  Menge  Scherben 
von  äusserst  verwittertem  Aussehen  und  von  groben,  dicken  Gefässen 
herrührend.  Nirgends  sah  ich  Scherben  von  Töpferarbeit,  die  an  grie- 
chische oder  römische  Zeiten  erinnerte.  Die  sich  dem  Auge  des  Be- 
schauers so  leicht  aufdrängenden  blauglasierten  Stücke  fehlten  durchaus, 
ebenso  die  langen  Amphoren  der  griechischen  Form.  Die  Amphoren- 
zapfen, die  ich  hier  auflas,  sind  sehr  stumpf  und  fast  cylindrisch  von 
Form.  Die  denselben  entsprechenden  Scherben  zeigten  keine  Ringe- 
lung.  Es  fanden  sich  fast  ausschliesslich  grobe,  rote  Thonscherben, 
nur  sehr  selten  etliche  gelbe  und  schwarze,  welche  die  Anwendung  der 
Drehscheibe  deutlich  machten.  Unterhalb  der  Böschung  der  untersten 
Terrainschwelle  fanden  sich  keine  Scherben  mehr,  auch  zeigten  die 
Mergelhügel  in  ihrem  Inneren  keinerlei  Beimengung  von  Artefakten. 
Die  ehemals  vorhandenen  Scherbenhügel  scheinen,  durch  Auflösung 
und  Fortführung  des  Mergelbodens  unter  ihnen  verflacht,  über  einen 
grösseren  Raum  ausgebreitet  worden  zu  sein.  Ein  solches  Verhältnis 
Hess  sich  auch  an  den  wenigen  Steinmauern  beobachten,  die  noch  von 
der  alten  Tempelansiedelung  übrig  geblieben  sind.  In  Südost,  vom 
Tempel  400  Schritt  entfernt,  stösst  man  auf  einen,  soweit  gegenwärtig 
sichtbar,  30  m  langen  Mauerbau  von  Bruchsteinen.  Die  Kalkstein- 
stücke scheinen  einer  in  der  Richtung  von  Nord  nach  Süd  bis  an  den 
Böschungsabfall  errichteten  Mauer  angehört  zu  haben  und  sind  in 
gleichmässigen  Reihen  heruntergerutscht,  denn  hier  hat  sich  durch 
Erosion  ein  10  m  tiefer  Riss  gebildet.  Ein  ähnlicher  Mauerbau,  bei 
welchem  die  Steine  nach  beiden  Seiten  heruntergeglitten  sind,  so  dass 
sie  jetzt  einen  gehäuften  Damm  darstellen,  liegt  im  gleichen  Abstände 
wie  der  vorige  in  Süd  vom  Tempel. 

Von  nicht  geringem  Interesse  sind  verschiedene  Gegenstände,  die 
ich  im  Bereiche  der  alten  Stätte  auflas:  flache,  gebrannte  Ziegelplatten, 
30  cm  lang  und  3  cm  dick,  eine  Bronzenadel,  ein  Näpfchen  von  Ala- 
baster, eine  rote  Glasperle  und  zahlreiche  Kieselartefakte,  sowohl 
plankonvex -prismatische  Sprengstücke,  als  auch  grosse,  mit  ausgeschla- 
genen Sägezähnen  versehene  Schneiden  (7  cm  lang,  3  cm  breit).  Diese 
Kieselinstrumente  fanden  sich  zerstreut  auf  den  mit  Thonscherben  be- 
deckten Flächen.  Grössere  Mengen  von  Sprengstücken  bemerkte  ich 
nicht,  auch  nicht  die  Nuclei,  die  auf  eine  Werk&tätte  an  Ort  und  Stelle 
hätten  hinweisen  können.  In  welchem  Zusammenhange  diese  primitiven 
Werkzeuge  mit  der  alten  Tempelniederlassung  *)  stehen  mögen,  ist  schwer 
zu  begreifen,  wenn  man  nicht  annehmen  wollte,  dass  hier  an  der  Grenze 


*)  Die  altägyptischen  Kieselschneiden    zu  rituellen  Zwecken    haben    eine   ganz 
bestimmte,  mit  obigen  nicht  zu  verwechselnde  Form. 


i 


146  G.  Schweinfurth: 

der  grossen  Wüste  ein  roher  Völkerstamm  zu  der  alten  Kulturwelt  Be- 
ziehungen unterhielt.  Die  Kieselwerkzeuge,  die  ich  demnächst  an  die 
anthropologische  Gesellschaft  einsenden  werde,  können  ebensogut  auch 
einer  späteren  Epoche    nach  Erbauung    des  Tempels  angehört  haben. 

Von  allen  Gegenständen,  die  im  Bereich  der  alten  Tempelstätte 
die  Aufmerksamkeit  des  Besuchers  auf  sich  lenken,  springt  nichts  so 
sehr  in  die  Augen  wie  die  unzähligen  kleinen  Stücke  jenes  schwarzen 
porphyrischen  Gesteins,  das  aus  den  Steinbrüchen  des  Uädi-Hammamät 
stammend,  überall  im  alten  Ägypten  zu  kostbarem  Tempelgerät,  Sarko- 
phagen und  Bildnissen  Verwendung  fand.  Anfänglich  hielt  ich  die 
schwarzen  Steintrümmer  für  Überbleibsel  zerstörter  Götterbilder,  allein 
der  Umstand,  dass  sich  nirgends  grössere  Stücke,  kaum  faustgrosse, 
ausfindig  machen  liessen,  schien  mir  keine  andere  Erklärung  zu  ge- 
statten als  die,  dass  hier  Werkstätten  in  Betrieb  gewesen  sein  müssen. 
Gegen  diese  Annahme  aber  stritt  wiederum  der  Mangel  an  flachen 
Scherben;  alle  Sprengstücke  erschienen  massig.  Der  schwarze  Sarko- 
phagstein von  Hammamät  spielt  unter  den  auf  der  Stätte  der  alten 
Krokodilopolis  sichtbaren  Trümmern  eine  grosse  Rolle;  überall  stösst 
man  auf  Bruchstücke  alter  Vasen,  und  grosse  Klötze  verraten  die  zer- 
störten Bildwerke. 

Die  Inschriften  in  Uädi-Hammamät  erzählen,  dass  bereits  zur  Zeit 
der  XII.  Dynastie  im  Fajüm  eine  Stadt  Sehet,  dem  Sebek  geheihgt, 
bekannt  war;  denn  Steine  wurden  daselbst  für  diesen  Bestimmungsort 
gebrochen.  Der  bekannte  Obelisk,  der  4  km  von  hier  in  Süd  beim 
heutigen  Dorfe  Begig  (nicht  Ebglg)  liegt,  trägt  die  Inschrift  des  der 
XII.  Dynastie  angehörigen  Amenemha  III.,  den  Prof.  Ebers  schlecht- 
weg  den  Uberschwemmungskönig  nennt,  und  der  es  gewesen  sein  soll, 
der  den  Moerissee  schuf  und  das  Labyrinth  erbaute.  Ich  habe  aber 
noch  ältere  Daten  für  das  Vorhandensein  der  alten  Krokodilopolis  just 
an  der  heute  bei  hiesiger  Stadt  sich  ausdehnenden  riesigen  Trümmer- 
stätte. Erst  gestern  fand  ich,  wie  zufällig,  inmitten  der  Scherbenhügel 
den  unteren  Theil  einer  sitzenden  Doppelfigur  mit  den  wohlerhaltenen 
Königsbildern  des  ersten  Amenemha,  ein  Denkmal,  das,  wie  ich  an- 
nehme, sich  bisher  noch  der  Kenntnis  der  Ägyptologen  entzogen  hat*). 

♦)  Diese  Vermutung  hat  sich  nicht  bestätigt,  obgleich  von  der  Thatsache,  dass 
Amenemha  I.  hier,  einen  Tempel  errichtete,  ja  vielleicht  selbst  hier  residierte, 
bisher  keine  Notiz  glommen  zu  sein  scheint  Aus  Brugsch's  Histoire.  d':fegypte 
I,  p.  67 — 68  ersah  ich,  dass  der  Stein,  welcher  einem  ähnlichen  von  Amenemha  I, 
den  Mariette  in  Kamak  fand,  durchaus  entsprechen  soll,  bereits  in  den  Denk- 
mälern von  Lepsius,  Abtl.  II,  iig  e— f,  zur  Abbildung  gelangte.  Die  Inschriften 
zu  beiden  Seiten  der  Unterschenkel  sind  daselbst  indes  ganz  unvollständig.  Prof. 
A.  Erman  hat  sie  an  Ort  und  Stelle  abgeschrieben.  Der  hellrote  Granitblock 
bildet  die  sehr  gut  erhaltene  pntere  Hälfte  einer  sitzenden  Doppelfigur,  welche  den 
Begründer  der  XII.  Dyhastie  an  ^er  Seite  der  Göttin  Bast  dargestellt  hat. 


Reise  in  das  Depressionsgebiet  im  Umkreise  des  Fajüm.  147 

Der  grosse  Tempel  Der-el-dab  mit  den  8  m  langen  Granitblöcken,  der 
unfern  der  Doppelfigur  am  Nordostende  der  Trümmerstätte,  vergraben 
in  den  Nilalluvionen,  liegt,  entstammt  wahrscheinlich  derselben  Epoche. 

Ich  führe  diese  Thatsache  nur  an,  weil  bereits  verschiedene  For- 
scher die  Vermutung  ausgesprochen  haben,  die  alte  Krokodilopolis 
und  das  spätere  Arsinoe  dürften  nicht  als  identische  Örtlichkeiten  auf- 
zufassen sein.  Das  Vorhandensein  einer  Stadt  Sehet,  im  Mittelpunkte 
des  Fajüm  gelegen,  und  sogar  in  der  XII.  Dynastie,  als  der  Moerisse.e 
eben  erst  geschaflfen  sein  sollte,  bereits  eine  grosse  Stadt  mit  gewal- 
tigen Tempelbauten,  wäre  allerdings  ein  gewisses  Hindernis  für  die 
Beglaubigung  der  Herodotischen  Überlieferungen.  Natürlich  möchte 
Herr  Whitehouse  auch  die  alte  Stadt  gern  irgendwo  anders  hin  ver- 
legt wissen.  Was  aber,  frage  ich,  bleibt  vom  alten  Kulturlande  übrig, 
wenn  alles  See  gewesen  sein  soll,  was  vom  Arsinoitischen  Nomos? 
Und  wo  ein  Arsinoitischer  Nomos  gewesen  ist,  da  muss  auch  schon 
früher  ein  Schetischer  bestanden  haben,  denn  zur  blossen  Überwachung 
der  Schleusen  eines  Wasserreservoirs  wird  man  keine  grosse  Stadt  an- 
gelegt haben. 

Was  man  heute  im  Umkreise  der  Fajüm  Wüste  nennt,  davon  kann, 
den  wahrnehmbaren  Merkmalen  zufolge,  nur  ein  verhältnismässig 
geringerer  Teil  in  alten  Zeiten  einen  Zuwachs  zum  Kulturlande  ausge- 
macht haben.  Es  sind  namentlich  die  Randstrecken  im  Nordostwinkel 
der  Provinz  und  die  zwischen  Neslet-esch-Schokete  und  Qasr-el-Qerün 
gelegenen,  die  beide  heute  noch  gut  bewässerbar  sind.  Die  letztge- 
nannte Gegend  hat  übrigens  in  neuester  Zeit  eine  beträchtliche  Er- 
weiterung des  Fajümer  Kulturlandes  durch  Anlage  neuer  Felder  abge- 
geben und  die  Strecken  westlich  vom  Bats  sollen  durch  neue  Kanal- 
anlagen demnächst  wieder  anbaufähig  gemacht  werden.  Die  übrigen 
Randstrecken  diesseit  des  Sees  liegen  zu  hoch. 

Ich  kann  die  für  die  Altersbestimmung  des  gefundenen  Tempels 
Ihnen  gewiss  dürftig  und  ungenügend  erscheinenden  Wahrnehmungen 
nicht  abschliessen,  ohne  noch  eines  Fundes  in  der  Nähe  dieser  Ört- 
Hchkeit  zu  erwähnen,  der  uns  in  eine  verhältnissmässig  neue  Zeit  führt. 

In  einer  Höhe  von  70  Meter  über  dem  Tempel  am  Fusse  der 
Steilwand  von  grauen  Mergeln,  welche  wie  eine  Riesenburg  auf  der 
Südseite  der  Amphitheaterbucht  emporragt,  fanden  sich  eine  Menge 
grosser  Scherben  von  sehr  vollkommen  geformten  Amphoren,  Krügen 
und  Näpfen  verschiedener  Art,  Stücke  von  blauglasiertem  Steingut, 
sämtlich  der  griechisch-römischen  Epoche  angehörig.  Die  steilab- 
fallende Schutthalde,  auf  der  man  hinaufgelangte,  war  von  unten  bis 
oben  mit  solchen  Scherben  bedeckt  und  unter  der  Steilwand  selbst 
fanden  sich  Reste  von  früher  daselbst  aufgehäuftem  Schilfrohr.  Sollte 
hier  die  Behausung  eines  Anachoreten  gewesen  sein?  Das  Fehlen  gleich- 
wertiger Thonscherben  unten  im  Umkreise  der  Tempelstätte  war  um 

Zeittchr.  d.  QcMllsch.  f.  Erdk.    Bd.  XXL  \\ 


148     Cr.   Schwein furth:  Reise  in  das  Depressionsgebiet  im  Umkreise  des  Faj um. 

SO  überraschender.  Ausser  an  dieser  Stelle  habe  ich  nördlich  von  Dime 
nirgends  Scherben  oder  alte  Baureste  aus  römischer  Zeit  gesehen. 
Dime  selbst,  das  noch  heute  seinen  altägyptischen  Namen  „Die  Stadt" 
führt,  ist  eine  grosse  Trümmerstätte,  die  den  Flächenraum  von  einem 
halben  Quadrat-Kilometer  bedeckt  und  genau  in  Nord  4%  Kilometer 
von  der  Spitze  der  schmalen  Landzunge  el-Qorn  gelegen  ist,  die  von 
der  Nordküste  des  Sees  gegen  Süden  vorspringt.  Die  näheren  See- 
ufer östlich  und  westlich  von  dieser  Landspitze  sind  3  Kilometer  von 
DTme  entfernt.  Ausser  hohen  Ringmauern  von  ungebrannten  Thon- 
ziegeln,  den  Grundmauern  mehrerer  aus  Kalkstein  errichteter  grosser 
Gebäude  und  einem  seewärts  durch  die  Stadt  führenden  steinernen 
Pflasterwege  nimmt  man  an  diesem  Platze  nichts  von  besonderem  In- 
teresse wahr,  was  nicht  aus  dem  von  Erbkam  aufgenommenen  genauen 
Grundrisse,  den  Lepsius'  Denkmäler  enthalten,  zu  ersehen  wäre.  Dime 
scheint  in  Bezug  auf  das  Fajüm  die  Rolle  eines  Brückenkopfes  ge- 
spielt zu  haben,  dem  die  Aufgabe  zufiel,  vermöge  seiner  befestigten  Lage 
den  hier  von  den  Oasen  her  ausmündenden  Karawanenstrassen  eine 
gesicherte  Ausgangs-  und  Endstation  darzubieten.  Die  Libyschen 
Wüstenstämme  müssen  noch  zur  Römerzeit  sehr  unruhig  und  unter- 
nehmend gewesen  sein;  das  beweisen  die  zahlreichen  ähnlichen  Burgen, 
welche  in  den  Tagen  der  sogenannten  guten  Kaiser  an  den  meisten 
Ein-  und  Ausgängen  der  Oasenstrassen  errichtet  worden  sind. 

Es  wird  Ihnen  aufgefallen  sein,  dass  ich  in  diesen  nun  schon  all- 
zuumfangreichen Mitteilungen  um  die  Moeris-Frage  herumgegangen  bin, 
wie  die  Katze  um  den  heissen  Brei.  Ich  werde  mich  auch  hüten,  un- 
zeitig eine  Frucht  zu  brechen  und  eine  Frage  voreilig  zu  verwirren, 
die  vielleicht  in  einer  nicht  zu  fernen  Zukunft  spruchreif  sein  wird. 
Man  sollte  vorläufig  nur  mehr  brauchbare  Daten  zusammentragen,  vor 
allen  Dingen  hypsometrische,  dann  auch  die  noch  versteckten  Denk- 
mäler im  Bereiche  der  Fajümer  Alluvionen  mit  ihren  geheimen  Offen- 
barungen an's  Tageslicht  ziehen.  Mit  den  bisherigen  Mitteln  der  Dia- 
lektik kommt  man  nicht  weit.  Der  Schlüssel  zum  Rätsel  liegt  hier, 
wo  ich  schreibe,  ganz  nahe.     Ich  meine  die  alte  Krokodilopolis*),  die 


*)  Was  man  hier  alles  zu  Tage  fördert,  ist  beispiellos.  Auf  Schritt  und  Tritt 
wühlen  unzählige  Erdgräber  nach  Ssebach  (Dungerde),  sieben  die  Scherben,  und 
es  kommen  zu  Tage :  Papyrusstücke  mit  allen  möglichen  Schriftzügen  und  aus  allen 
möglichen  Epochen,  wunderbare  Gewebe,  zum  Teil  mit  den  buntesten  Farben, 
ganze  Kleidungsstücke  mit  Ärmeln,  Besatz  und  Futter  aus  byzantinischer  Zeit, 
Münzen  ohne  Zahl  (die  der  Ptolemäer  werden  kiloweise  als  Kupfer  verkauft). 
Täglich  werden  neue  Granitblöcke,  Trümmer  von  grossen  Monumenten  und  dergl. 
freigelegt,  denn  beim  Nachsuchen  nach  gebrannten  Ziegeln  geht  man  den  Schutt- 
haufen tief  zu  Leibe,  entleert  die  verschütteten  Brunnen,  um  ihre  Steinbekleidung 
zu  verwerten.  Das  Beste  birgt  natürlich  die  Tiefe.  Die  Stadt,  deren  sichtbare 
Trümmerstätte  heute  noch  an  Umfang  einem  Drittel  von  Cairo  gleichkommt,  muss 


V.  Danckelman:  Barometrische  Höhenmessungen  v.  Fran^ois'  im  Kassai-Gebiet.  1 49 

Stadt  des  Amenemha  I.  Lose  Blätter  der  Geschichte,  zu  Tausenden 
in  alle  Winde  zerstreut,  sind  hier  aus  Schutt  und  Trümmern  hervorge- 
gangen,  ein  Prodromus  der  wahren  Erkenntnis,  dass  wir  an  der  Stelle 
stehen,  wo  die  Tiefe  jenes  Integral  liegt,  mit  dessen  Hilfe  wir  die  bis- 
herigen Rätsel  lösen  können.  Und  wenn  es  auch  kein  Welt-Integral 
sein  wird,  durch  das  wir  erfahren  könnten,  wer  der  Mann  mit  der 
eisernen  Maske  gewesen,  oder  was  Goethe  jener  alten  Dame  in  Genf 
gesagt,  deren  Namen  die  Geschichte  verschweigt,  so  wird  dann  doch 
der  Schleier  einmal  fällen  müssen,  der  uns  so  lange  den  Moeris  und 
das  Labyrinth  verhüllt  hat. 


VII. 

Die  barometrischen  Höhenmessungen  des  Herrn  Premier 
lieutenant  C  von  Fran^ois  im  Kassai-Gebiete. 

Von  Dr.  v.  Danckelman. 


Für  die  Zwecke  der  Höhenmessungen  standen  der  Wissmann'schen 
Kassai-Expedition  ausser  zwei  Kochthermometern  ein  Fortin'sches  Queck- 
silberbarometer, Fuess' scher  Konstruktion,  No.  719,  und  3  Aneroide 
von  O.  Bohne  in  Berlin  zu  Gebote.  Von  letzteren  Instrumenten 
waren  die  Nummern  531  und  573  grösserer  Konstruktion,  wie  sie  bei  den 
Landesaufnahmen  des  Generalstabs  in  Anwendung  kommen,  No.  570 
dagegen  war  ein  kleines  Taschenaneroid.  Ausser  an  dem  Quecksilber- 
barometer sind  die  meisten  Ablesungen  am  Aneroid  No.  570  gemacht. 
Herr  Lieut.  Wissmann  hatte  nämlich  nach  dem  Aufbruch  der  Ex- 
pedition von  Malange  die  vom  Standpunkt  einer  systematischen  gegen- 
seitigen Kontrolle  der  vorhandenen  Instrumente  nicht  ganz  glückliche 
Anordnung  getroffen,  dass  die  drei  vorhandenen  Aneroide  an  die  Herren 
Dr.  Wolf,  Lieut.  von  Frangois  und  Müller  verteilt  wurden,  und  war 
Herrn  von  Frangois  das  Aneroid  No.  570  zugefallen.  Da  die  Expedition 
vielfach  in  getrennten  Abteilungen  marschierte,  war  eine  gemein- 
schaftliche Benutzung  der  vorhandenen  Aneroide  ausgeschlossen  und 
die  von  den  genannten  beiden  Herren  angestellten  Beobachtungen 
Hefm  von  Fran^ois  im  allgemeinen  nicht  zugänglich,  ebensowenig  wie 
sie  es  für  die  Zweke  der  vorliegenden  Arbeit  waren.  Diesem  Umstand 
ist  es  auch  zuzuschreiben,   dass  es  auf  dieser  Reise   an   einer  einheit- 


zur  Zeit  ihrer  Blüte  an  200,000  Einwohner  gezählt  haben,  fast  so  viel  wie 
heute  die  ganze  Provinz.  Ich  besitze  eine  topographische  Aufnahme  der  ganzen 
Trommerstätte,  die  sich  Dank  der  Katasteraufnahmen  der  umliegenden  Grundstücke 
mit  Leichtigkeit  herstellen  Hess. 


150  V»  Danckelman: 

liehen  Kontrolle,  Verwendung  und  Ausnutzung  der  vorhandenen  Höhen- 
messapparate  gefehlt  hat. 

Eine  Prüfung  und  Vergleichung  der  Instrumente  mit  Normalinstru- 
menten hat  nach  Beendigung  der  Reise  nicht  stattgefunden,  weil  das 
Quecksilberbarometer  in  Mukenge  geblieben  ist  und  die  Aneroide  und 
Kochthermometer  von  dem  vom  Stanleypool  nach  Mukenge  zurückkeh- 
renden Zweige  der  Expedition  mit  zurückgenommen  worden  sind.  Ohne 
das  Vorhandensein  des  Quecksilber-Barometers  würden  die  Höhenmes- 
sungen also  sehr  unsicherer  Natur  sein ;  infolge  der  Mitführung  desselben 
ist  jedoch  der  Übelstand,  dass  die  Aneroide  weder  vor,  noch  nach  der 
Reise  einer  Untersuchung  haben  unterzogen  werden  können,  in  etwas 
gemildert.  Das  jetzt  in  Mukenge  an  der  dort  von  Wissmann  einge- 
richteten meteorologischen  Station  noch  befindliche  Fortin -Barometer 
ist  das  erste ,  welches  wohlbehalten  und  in  gutem  Zustand  in  diesen 
Teil  Central-Afrika's  gebracht  worden  ist  und  bewies  der  helle  metalli- 
sche Klang  beim  Anschlagen  des  Quecksilbers  am  oberen  Röhrenende, 
dass  sich  das  Instrument  auf  dem  Transport  nach  Mukenge  gut  ge- 
halten hatte.  Dieser  Erfolg  ist  wesentlich  den  besonderen  Bemühungen 
des  Herrn  von  Frangois  zu  danken,  welcher  das  Barometer  teils  selbst 
trug,  teils  dasselbe  durch  einen  speciellen  Träger,  der  auf  dem  Marsche 
stets  vor  i^m  hergehen  musste,  so  dass  das  Instrument  nie  aus  den 
Augen  gelassen  wurde,  transportieren  Hess.  An  diesem  Instrument  sind 
von  Herrn  von  Fran^ois  in  Malange  vom  i.  März  bis  30.  Juni  1884 
regelmässige,  wenn  auch  nicht  ganz  lückenlose  Beobachtungen  zu  ge- 
wissen Stunden,  meist  um  7  »,  9  *,  Mittags,  3  p,  6  p,  und  9  p  angestellt, 
und  dann  im  späteren  Verlauf  des  Marsches  von  Malange  nach  Mukenge 
vom  14.  September  bis  10.  November  ebenfalls  regelmässige,  ferner  in 
Luluaburg  im  November  und  Dezember  1884  mehrfache  Beobachtungen 
gemacht  worden.  Das  auf  diese  Weise  gewonnene  Material  gehört, 
was  die  Sicherheit  der  Kenntnis  der  Instrumental-Konstruktion  betrifft, 
zu  dem  zuverlässigsten  aus  diesem  Gebiete  herrührenden,  da  das  Baro- 
meter, wie  sich  aus  dem  Nachfolgenden  noch  weiter  ergeben  wird,  mit 
Sicherheit  als  nahezu  korrektionsfrei  betrachtet  werden  kann. 

Der  erste  Teil  der  Messungen  auf  der  Route  von  Malange  nach 
Mukenge  vom  17.  Juli  bis  13.  September  dagegen,  sowie  die  Messungen 
auf  der  Kassaifahrt  und  in  der  Umgegend  von  Mukenge  beruhen  haupt- 
sächlich auf  Beobachtungen,  angestellt  am  Aneroid  No.  570  und  sind 
dieselben  mit  einer  gewissen  Unsicherheit,  die  aus  der  nicht  genauen 
Bekanntschaft  der  Instrumental-Konstruktion  hervorgeht,  behaftet. 

Siedetemperaturen  sind  auf  der  ganzen  Reise  überhaupt  leider  nur 
an  vier  verschiedenen  Tagen  beobachtet  worden,  weil  die  betreffenden 
Thermometer  Herrn  von  Frangois  nicht  immer  zur  Verfügung  standen ; 
von  den  Resultaten  derselben  wird  weiterhin  die  Rede  sein. 

Die  Frage,  welche  Luftdruckwerte  im  Meeresniveau  der  Berechnung 


Barometrische  Höhenmessungen  C.  v.  Fran^ois'  im  Kassai-Gebiete.        ]5| 

der  Frangois*schen  Daten  zu  Grunde  gelegt  werden  sollte,  war  eine 
ziemlich  schwierige.  Zöppritz  hat  bei  den  Berechnungen  der  Beobachtun- 
gen von  Stanley  und  Wissmann  mittlere  Werte  des  Luftdruckes  im 
Meeresniveau  angenommen,  die  er  aus  den  Resultaten  der  Stationen 
Chinchocho,  Lado  und  Sansibar  abgeleitet  hat.  Dieses  Verfahren  er- 
scheint für  Reisen,  welche  sich  auf  das  ganze  durch  jene  Punkte  un- 
gefähr markierte  Gebiet  erstrecken,  allerdings,  mangels  einer  besseren 
Unterlage,  durchaus  zulässig,  nicht  aber  für  die  Berechnung  der  vor- 
liegenden Beobachtungen,  welche  sich  auf  ein  Gebiet  erstrecken,  das 
der  Westküste  wesentlich  näher  liegt  als  der  Ostküste.  Die  letztere 
weist  aber  nach  den  Beobachtungen  in  Sansibar  (und  I.ado)  in  der 
Regenzeit,  besonders  in  den  Monaten  Januar  bis  März,  nicht  unerheb- 
lich niedrigeren  Luftdruck  auf,  als  die  Westküste,  nach  den  überein- 
stimmenden Resultaten  der  Stationen  Chinchocho  und  Loanda  wenigstens 
zu  urteilen,  und  da  beide  Küsten  ja  auch  ganz  verschiedenen  atmosphäri- 
schen Luftcirculationsystemen  angehören,  so  erschien  es  geraten,  in 
den  vorliegenden  Berechnungen  einzig  und  allein  auf  die  Luftdruck- 
verhältnisse an  der  westafrikanischen  Küste  zu  recurrieren,  ebenso  wie 
Zöppritz  die  Berechnung  der  Kaiser'schen  Beobachtungen  in  Ostafrika 
nur  mit  Hilfe  der  Station  Sansibar  durchgeführt  hat  (Mitteil.  d.  afrik. 
Gesellschaft,  Bd.  IV,  Heft  i.  S.  i8).  Die  Temperaturverhältnisse  der 
Westküste  sind  bekanntlich  anormale.  An  der  Küste  herrscht  eine  un- 
verhältnismässig niedrige  Temperatur  und  letztere  steigt  nach  dem 
Innern  zu  trotz  der  rasch  wachsenden  Seehöhe  bis  zu  einer  gewissen, 
noch  unbekannten  Höhengrenze,  so  dass  also  z.  B.  Malange,  obwohl 
nahe  1200  m  höher  als  Loanda  gelegen,  nur  ca.  4°  kälter  ist  als  dieser 
Küstenplatz.  Die  mittlere  Temperaturabnahme  mit  der  Höhe  ist  hier 
also  eine  sehr  langsame  und  beträgt  nur  0,2°  bis  0,3°  pro  100  m. 
Würden  die  Temperaturbeobachtungen  von  Herrn  v.  Frangois,  was  die 
Aufstellung  der  Thermometer  betrifft,  allen  strengen  Anforderungen  ge- 
nügen, so  würden  diese  Verhältnisse  also  wohl  bei  der  Berechnung  zu 
berücksichtigen  gewesen  sein;  da  jedoch  die  I^ufttemperatur  auf  der 
Reise  an  einem  Thermometer  gemessen  wurde,  das  einfach  unter  einem 
Schirm  aufgestellt,  also  wohl  erheblichen  Strahlungseinflüssen  zuweilen 
ausgesetzt  war  und  da  im  späteren  Verlauf  der  Reise  die  gleichzeitige 
Lufttemperatur  überhaupt  vielfach  nicht  beobachtet  wurde,  so  hätte 
eine  nähere  Berücksichtigung  der  anormalen  Temperaturabnahme  mit 
der  Höhe  in  diesem  Gebiet  nicht  wohl  im  Einklang  mit  der  an  sich 
zu  erwartenden  und  überhaupt  geforderten  Genauigkeit  der  Rechnungs- 
ergebnisse gestanden,  um  so  mehr  als,  wie  sich  zeigen  wird,  die  Un- 
sicherheit der  Aneroidkorrektionen  einen  viel  grösseren  Einfluss 
auf  das  Endergebnis  der  Berechnungen  ausüben  dürfte,  als  die  Nicht- 
berücksichtigung der  eigentümlichen  vertikalen  Temperaturverteilung. 
Den  Berechnungen  wurde    also    zu  Grunde  gelegt  das  Mittel  aus 


152  v*  Danckelman: 

den  Luftdruckbeobachtungen  in  Chinchocho  (1874—75)  und  in  Loanda 
(1879 — 83),  denen  zu  Folge  der  wahre  Luftdruck  p  im  Meeresniveau 
angenommen  wurde  wie  folgt. 

Jan.    Feb.    März  April  Mai    Juni    Juli  Aug.  Sept.  Oktb.  Nov.  Dez. 
P=  758,0   57,8     57,8     57,9  58,8   60,9    61,7    61,5    60,8    59,3    58,2    58,0 
t=    25,1    26,1     26,0     25,4   24,1   21,6    20,4    20,5    22,0    23,8    25,4    25,4 

Die  Temperatur  t  ist  ebenfalls  durch  Mittelbildung  aus  den  Ergeb- 
nissen der  beiden  Stationen  abgeleitet;  im  übrigen  ist  die  Berechnung 
nach  dem  Vorgang  von  Zöppritz  mit  Hülfe  der  Jordan'schen  Tafeln 
(Handbuch  der  Vermessungskunde,  Bd.  L  S.  520  etc.)  durchgeführt 
(vergl.  Petermann's  Mitth.  1882  S.  96)  und  der  Dunstdruck,  der  in  diesem 
Gebiet  im  Mittel  etwa  17  mm  beträgt,  in  der  trockenen  Jahreszeit  aber 
bis  auf  ca.  12  mm  herabgeht,  durch  Multiplication  der  Höhen  mit 
dem  Factor  1,006  in  der  trockenen  Jahreszeit  und  1,008  in  der 
Regenzeit  berücksichtigt  worden.  Die  Reduction  der  Luftdruckbeob- 
achtungen auf  das  Tagesmittel  wurde,  wo  nötig,  auf  Grund  der  mittleren 
Ergebnisse  der  stündlichen  Beobachtungen  von  Major  von  Mechow  in 
Malange  ausgeführt. 

Die  Instrumental-Korrektionen  wurden  wie  folgt  zu  ermitteln  gesucht. 

Das  Quecksilber  -  Barometer  scheint,  wie  bereits  erwähnt,  keine 
nennenswerte  Korrektion  gehabt  zu  haben.  Es  geht  dies  auch  aus 
folgenden  Thatsachen  hervor: 

Der  mittlere  Luftdruck  betrug  nach  den  Frangois'schen  Beobach- 
tungen in  Malange: 

um  7a  9a     Mittag     3p         6p  9p         Mittel      red.  auf  45°     Mittl.  Temperatur 

nach  V.  Mechow. 
mm        mm        mm        mm        mm        mm  mm 

im  März     —     666,6     66,4     65,3        —     66,1     66,1  664,3  20,8° 

im  April    —       67,3     66,9     65,6     65,9     66,9     66,5  64,7  20,5 

im  Mai       —       67,9     67,1     66,4        —      67,1     67,1  65,3  18,4 

im  Juni    668,2    68,7     68,4     67,0        —        —     68,1  66,3  17,9 

Hiernach  betrug  die  Höhe  von  Malange 

im  März    1155  im  Mai      1143 

im  April   1147  ^^  Juni     ii47 

Mittel  1148 
nach  Loanda  allein  berechnet:  1158  m. 

Zöppritz  und  Hann  (vergl.  Hann:  Einige  Resultate  aus  Major 
von  Mechow's  met.  Beob.,  LXXXDC  Bd.  der  Sitzb.  der  Wiener  Akad. 
der  Wiss.  IL  Abth.  1884.  S.  207)  hatten  aus  den  vermutlichen  Korrek- 
tionen der  Mechow'schen  und  Wissmann'schen  Instrumente  auf  eine 
Höhe  von  1 166  m  für  Malange  geschlossen,  welcher  Wert  sich  dem  Fran- 
gois'schen  sehr  nahe  anschliesst  und  für  die  Richtigkeit  der  Angaben 
des  Fortin'schen  Barometers  von  Fran^ois  spricht.  Prof.  Hann  hatte 
an  jener  Stelle  die  Vermutung  ausgesprochen,  dass  das  Mechow'sche 
Barometer  wahrscheinlich  eine  Korrektion  von  circa  -h  4,6  mm  gehabt 
haben  dürfte  und  ergeben  die  Fran^ois'schen  Beobachtungen  allerdings 


Barometrische  Höhenmessungen  C.  v.  Fran^oiä'  im  Kassai-Gebiete.        153 

eine  solche  von  -j-  4,3  mm,  eine  Übereinstimmung  und  Bestätigung 
der  Hann'schen  Ansicht,  wie  sie  bei  der  Verschiedenheit  der  Jahre 
nicht  besser  gewünscht  werden  kann. 

Eine  Kochpunktbestimmung  am  6.  März  1884  in  Malange  ergab 
femer  bei  beiden  Thermometern  96,25  °=  663,4  mm  wahrer  Luftdruck, 
während  Fortin  No.  719  auf  667,5mm  bei  21°  Temperatur  stand; 
dies  giebt  auf  wahren  Druck  reduciert  663,3  ^^i  3,lso  eine  genaue 
Übereinstimmung  mit  den  Siedepunkt-Bestimmungen. 

Die  übrigen  drei  vorhandenen  derartigen  Beobachtungen  passen 
freilich,  wie  hier  gleich  bemerkt  werden  soll,  weniger  gut  mit  den 
Barometerangaben  zusammen. 

Bei  einer  Siedepunktbestimmung  am  18.  August  1884  ergab  sich 
am  Ufer  des  Quango  bei  Molumbu  um  12^  Mittags  97,98°  =  706,6  mm; 
hier  wurde  das  Barometer  gar  nicht  abgelesen,  das  Aneroid  No.  570 
zeigte  708,9  mm,  am  18.  Oktober  wurde  bei  Kikassa  am  Kassai  um 
Mittag  98,44°  =  718,5  mm  beobachtet,  während  das  auf  0°  und  45° 
Breite  reducierte  Barometer  auf  721,0  mm,  das  unred.  Aneroid  No.  570 
auf  724,9  mm  stand,  und  am  20.  Oktober  um  9*^  Abends  am  Fusse  des 
Pogge- Falles  am  Kassai  98,40  °  =  7 1 7,4  mm,  während  das  reducierte 
Barometer  719,8  mm  und  das  Aneroid  No.  570  726,5  mm  zeigte. 

Wäre  in  das  Quecksilberbarometer  auf  dem  Transport  von  Malange 
ins  Innere  Luft  gekommen,  so  würde  sehr  wahrscheinlicher  W^eise  das- 
selbe niedrigere  Werte  als  das  Siedethermometer  geliefert  haben ;  so 
aber,  da  die  Angaben  des  ersteren  Instrumentes  in  beiden  Fällen  um 
2,5  resp.  2,4  mm  höher  sind,  findet  die  Differenz  der  Angaben  beider 
Instrumente  ihre  einfachste  Erklärung  in  der  Annahme,  dass  keine  ge- 
nügende Dampfentwicklung  beim  Kochen  stattgefunden  hat.  Dies  ist, 
da  die  Beobachtung  wohl  nicht  in  einem  vor  Zugwind  so  geschützten 
Raum  wie  Malange  stattfand,    auch  nicht  wahrscheinlich. 

Eine  Vergleichung    der  Aneroide    mit    dem  Fortin    am  5.,  6.  und 
7.  März  1884  in  Malange  ergab  folgende  Korrektion  der  Aneroide  gegen 
das  auf  w.  Luftdruck  red.  Barometer: 
Aneroid  No.  531     -+-  5,7  mm     1 

„  „     573     4-3,8    „       >bei  einer  Temperatur  von  circa  22°. 

n    570     —  2,8    „       J 

Infolge  eines  Irrtums  nahm  Herr  von  Frangois  die  Korrektionen 
der  beiden  ersteren  Instrumente  zu  r+-  7,3  mm  und  +  5,4  mm  und  stellte 
die  Zeiger  der  beiden  Aneroide  um  diese  Beträge  mittelst  der  Korrek- 
tionsschrauben. Infolge  dessen  würden  die  beiden  Aneroide  von  da 
ab  um  1,6  mm  zu  hoch  gestanden  haben,  vorausgesetzt,  dass  keine 
elastische  Nachwirkung  stattgefunden  hat,  was  leider  nicht  durch  weitere 
alsbaldige  Vergleichungen  geprüft  worden  ist. 

Man  ist  infolge  dieses  Umstandes  auf  die  Annahme  angewiesen, 
dass   die  Aneroide  No.  531    und  No.  573    also    1,6  mm  höher  standen 


154  ^'  Danckelman: 

als  Fortin    und    1,2  niedriger  als  Aneroid  No.  570,    welches    nicht  ge- 
stellt worden  war. 

Mit  Aneroid  Nr.  570  wurden  nun  alle  Höhenbestimmungen  auf 
der  Reise  von  Malange  nach  Mukenge  vom  17.  Juli  1884  bis  zum 
14.  September  1884  gemacht,  ohne  dass  eine  Kontrolle  des  Instrumentes 
durch  die  übrigen  stattgefunden  hätte,  weil  bei  den  Schwierigkeiten 
des  ersten  Teiles  der  Reise  die  Ingebrauchnahme  des  Fortin  für  die 
Sicherheit  desselben  zu  gefahrvoll  erschien.  Von  diesem  letzteren  Datum 
ab  bis  nach  Mukenge  wurde  aber  bei  allen  Bestimmungen  ausser  dem 
Aneroid  No.  570  auch  noch  das  Quecksilberbarometer  abgelesen. 
Hierdurch  ist  ein  reichliches  Material  zum  Studium  der  Korrektionen 
dieses  Aneroides  geboten  und  findet  sich  nun,  dass  das  Aneroid  wäh- 
rend dieser  Periode  durchschnittlich  um  4,7  mm  höher  stand,  als  der 
Fortin,  es  hatte  also  seine  Korrektion  um  2  mm  geändert;  allein  es 
ergiebt  sich  auch  aus  den  zahlreichen  Vergleichungen,  dass  das  Aneroid 
nicht  sehr  gut  compensiert  war  und  dass  die  Korrektion  desselben 
von  — 2,8  mm  bei  10°  und  — 5,3  mm  bei  35°,  allerdings  ziemlich 
regelmässig,  fortschreitet. 

Da  diese  Korrektionen  schon  am  15.  September  und  an  den  folgen- 
den Tagen  constatiert  werden  konnten,  so  wurde  beim  Mangel  jeden 
weiteren  Vergleiches  in  der  früheren  Zeit  angenommen,  dass  dieselben 
dem  Instrument  bei  Beginn  der  Reise  von  Malange  aus  bereits  eigen- 
tümlich gewesen  sei  und  wurden  die  Höhenbestimmungen  des  ersten 
Teiles  der  Reise  dementsprechend  berechnet. 

In  Luluaburg  wurden  im  November  und  Dezember  1884  abermals 
Vergleichungen  vorgenommen.  Die  erste  Serie  ergab  —  5,2  mm  bei  einer 
mittleren  Temperatur  von  27°,  bei  welcher  die  Korrektion  bisher  — 4,6  mm 
betragen  hatte.  Die  zweite  Serie  ergab  bei  28° — 6,2.  Diese  zweite  Verglei- 
chungsreihe fand  nach  dem  4.  Dezember  statt,  an  welchem  Tage  Herr  von 
Frangois  mit  dem  Aneroid  in  der  Tasche  in  das  Wasser  gestürzt  war. 
Auf  der  Fahrt  den  Kassai  herab  wurden  sämtliche  drei  Aneroide 
mitgenommen.  Eine  Vergleichung  der  beiden  grösseren  mit  dem  Queck- 
silberbarometer vor  Antritt  der  Fahrt  hat  zwar  stattgefunden,  indessen 
sind  die  Resultate  derselben  nicht  zugänglich,  da  dieselben  von  Dr. 
Wolf  in  dessen  Tagebücher  eingetragen  und  nach  Mukenge  zurück- 
genommen sind.  Für  die  Fesstellung  der  wahrscheinlichen  Instrumental- 
korrektionen bleibt  man  also  auf  Annahmen  angewiesen. 

Es  ist  keine  Frage,  dass  das  Aneroid  570  durch  den  Sturz  in's 
Wasser  gelitten  haben  wird.  Am  Kanoebauplatz  am  Lulua  vor  Antritt 
der  Fahrt  ergab  eine  Reihe  von  Vergleichungen  zwischen  Aneroid 
No.  570  und  531  im  Mai  1885  das  Resultat,  dass  No.  531  gegen  No. 
570  eine  Korrektion  von  +1,5  mm  im  Mittel  aus  33  Vergleichungen 
hatte,  auf  der  Kassaifahrt  selbst  ergaben  78  Vergleichungen  das  Re- 
sultat No.  570=  No.  531  H-  2,6  mm. 


Barometrische  Höhenmessungen  C.  v.  Fran9ois^  im  Kassai-Gebiete.        255 

In  Leopoldville  am  Stanleypool  ergab  sich  im  Juli  1885: 

No.  570  =  No.  531  H-  3,3  mm 
No.  570  =  No.  573  H-  3,0. 
Die  Aneroide  No.  531  und  570  hatten  in  Malange  im  März  1884  eine 
wahrscheinliche  Korrektion  von  — 1,6  mm.  Ob  dieselben  diese  ihre 
ursprüngliche  Korrektion  besser  bewahrt  haben,  als  das  Aneroid  No.  570, 
welches  vielen  Erschütterungen  und  schliesslich  auch  einer  Durchnässung 
ausgesetzt  war,  lässt  sich  beim  Mangel  an  zugänglichen  Vergleichungen 
nicht  sagen.  Letzteres  Instrument  zeigt  an  seinen  Vergleichungen  mit 
dem  Fortin  eine  Tendenz,  seine  negative  Korrektion  fortwährend  zu  ver- 
mehren; dieselbe  betrug  in  Malange  —2,8  mm  bei  22°,  auf  dem  Marsch 
nach  Mukenge  —4,7  mm  bei  27°  (4,2  bei  22°),  in  Luluaburg  zuerst 
—  5,4  bei  27°  und  dann  gar  —6,2mm  bei  28°. 

Wäre    letztere   Korrektion    dann   bis    nach  Leopoldville  konstant 
geblieben,   so  müssten  die  Aneroide  No.  573   und  531    unter  der  An- 
nahme, dass  dieselben  ihre  Korrektionen  von  —  1,6 mm  inzwischen  nicht 
auch  geändert  hatten,  da  sie  in  Malange  1,2  mm  niedriger  standen  als 
No.   570,    am    Stanleypool    um    6,2 — 2,8  -+-  1,2  =  4,6mm    niedriger    ge- 
standen haben   als  No.  570.     Da    sie   aber  nur   um  3,0  resp.    3,3  mm 
niedriger  standen,   so  ist  die  zuletzt  mit  dem  Fortin  in  Luluaburg  im 
Dezember    1884    bestimmte    hohe    negative   Korrektion   von  — 6,2  mm 
des  Aneroides  No.  570  auf  der  Kassaireise  entweder  wieder  zurückge- 
gangen, oder  aber  die  grossen  Aneroiden  haben  ihre  ursprüngliche  Kor- 
rektion   von    — 1,6  mm    ebenfalls    erhöht.      Da  sich  nicht  entscheiden 
lässt,  welche    von   beiden  Vermutungen  die  richtigere  ist,  so  sind  die 
Höbenbestimmungen   auf  der  Kassaifahrt   mit  einer  Unsicherheit  von 
circa  ±  1,5  mm  Aneroidstand  behaftet. 

Es  würde  verhältnismässig  leicht  sein,  sich  für  die  eine  oder  andere 
Annahme  zu  entscheiden,  wenn  die  Seehöhe  eines  so .  viel  besuchten 
Punktes,  wie  des  Stanleypool  sicher  bekannt  wäre.  Dank  der  Vernach- 
lässigung, welche  die  Association  Internationale  und  der  Kongostaat 
leider,  trotz  des  wissenschaftlichen  Programms  jener  im  September  1876  im 
Königsschloss  zu  Brüssel  stattgehabten  afrikanischen  Konferenz,  wissen- 
schaftlichen Bestrebungen  angedeihen  lässt,  ist  dies  aber  nicht  der  Fall. 
Die  Angaben  über  die  Seehöhe  von  Stanleypool  schwanken  wie 
folgt:  Stanley  350m,  von  Zöppritz  berichtigt  auf  327m,  Johnston  349, 
Pechuel-Loesche  275m,  Hassenstein  283m.  Von  diesen  Daten  ist 
diejenige  von  Pechuel-Loesche,  wie  wir  sehen  werden,  noch  die  zu- 
verlässigste. Die  Beobachtungen  von  Stanley  leiden  bekanntlich  sämtlich 
an  einer  grossen  Unsicherheit,  was  für  denjenigen,  welcher  den  be- 
rühmten Reisenden  selbst  beobachten  und  mit  Instrumenten  hat  um- 
gehen sehen,  nicht  befremdend   sein  kann*).     Wie  Herr  Johnston  zu 

*)  Zur  Erklämng    der  vielfachen    Abweichungen   der    astronomischen    Ortsbe- 
stimmungen Stanley's  von  denen  anderer  Reisenden  durfte  vielleicht  der  folgende, 


156  V-  Danckelman: 

seiner  Angabe  kommt,  erscheint  mir  persönlich  recht  dunkel.  Wir 
haben  bei  demselben  während  seiner  Anwesenheit  am  Kongo  keinerlei 
wissenschaftliche  Instrumente  bemerkt.  Wenn  derselbe  wissenschaftlich 
verwertbare  Höhenmessungen  hätte  anstellen  wollen,  so  hätte  es  doch 
seine   erste  Sorge   sein  müssen,   seine  Aneroide  mit  dem  Quecksilber- 


k 


von  mir  in  Vivi  selbst  erlebte  Vorfall  manches  beitragen.  Am  2.  Januar  1883 
hatte  Stanley  um  die  Mittagszeit  die  Kulmination  der  Sonne  mittelst  eines  kleinen 
Theodoliten  behufs  Breitenbestimmung  von  Vivi  beobachtet.  Ich  kam  zufällig  hinzu, 
als  er  eben  seine  Beobachtungen  beendet  hatte  und  er  ersuchte  mich,  die  Beob- 
achtungen mit  berechnen  zu  helfen.  Ich  kam  diesem  Wunsche  nach;  als  wir  die 
Resultate  verglichen,  fand  sich  eine  erhebliche  Differenz  Wir  gingen  nun  die 
einzelnen  Phasen  der  Rechnung  miteinander  durch  und  es  ergab  sich  schliesslich,  dass 
er  eine  ganz  andere  Sonnendeklination  angewandt  hatte  als  ich,  und  zwar  eine  solche, 
wie  sie  für  den  3.  Januar  in  Rechnung  zu  bringen  gewesen  wäre.  Ich  vermutete 
zuerst,  dass  er  sich  zufallig  im  Datum  geirrt  hätte;  aus  der  Diskussion  ergab  sich 
jedoch  sehr  bald,  dass  er  jedenfalls  infolge  einer  sehr  unklaren  Idee  über  das  Ver- 
hältnis der  bürgerlichen  zur  astronomischen  Zeitrechnung  der  festen  Überzeugung 
war,  man  müsse  bei  dergleichen  Berechnungen  stets  die  Deklination  des  folgenden 
Tages  im  astronomischen  Jahrbuch  aufsuchen  und  in  Anwendung  bringen,  dass 
also  der  Mittag  des  a.  Januar  astronomisch  gerechnet  zum  3.  Januar  gehöre.  Es 
war  zunächst  vergeblich,  ihn  von  der  gänzlichen  Unrichtigkeit  seiner  Annahme  zu 
überzeugen;  er  brachte  eine  ganze  Reihe  von  astronomischen  Lehrbüchern  und 
Anleitungen  zu  Beobachtungen  herbei,  aus  denen  er  mir  beweisen  wollte,  dass  ich 
Unrecht  habe.  Erst  nach  längeren  Bemühungen  und  Auseinandersetzungen  gelang 
es  mir  endlich,  ihn  von  der  Unrichtigkeit  seiner  Annahme  zu  überzeugen.  Da  ein 
Fehler  in  der  Deklination  um  einen  Tag  je  nach  der  Jahreszeit  eine  Änderung 
der  in  Rechnung  zu  ziehenden  Deklination  bis  auf  24  Bogenminuten  veranlassen 
kann,  welcher  Irrtum  in  den  Wert  der  Breite  direkt  eingeht,  und  da,  so  viel  mir 
bekannt,  Stanley  die  Resultate  aus  seinen  astronomischen  Beobachtungen  vorwiegend 
selbst  berechnet  hat,  so  dürfte  diese  nach  meinem  Tagebuch  streng  der  Wahrheit 
gemäss  angeführte  Thatsache  wohl  ein  Licht  darüber  zu  verbreiten  geeignet  sein, 
weshalb  die  Ortsbestimmungen  von  Stanley  mitunter  so  grosse  Differenzen  gegen- 
über den  Bestimmungen  anderer  Reisende  aufweisen.  Die  von  Stanley  häufig  an- 
gewandte Methode,  Sonnenhöhen  zu  Zeitbestimmungen  dadurch  zu  nehmen,  dass  er, 
von  dem  Gipfel  irgend  eines  Hügels  aus  in  hockender  Stellung  mit  dem  Sextan- 
ten das  Spiegelbild  der  Sonne  in  dem  zu  seinen  Füssen  wild  vorbeiströmenden 
Kongo  beobachtete,  wie  ich  dies  häufig  bei  ihm  gesehen  habe,  dürfte  auch  gerade 
nicht  geeignet  sein,  genaue  Resultate  zu  liefern.  Einem  self-made  man  sind  der- 
artige Versehen  gewiss  nicht  hoch  anzurechnen,  nur  sollte  sich  der  um  die 
Lösung  der  grössten  geographichen  Probleme  in  Afrika  hochverdiente  Mann  unter 
solchen  Verhältnissen  etwas  mehr  hüten  in  einem  solchen  Ton  von  wissen- 
schaftlichen Bestrebungen  zu  sprechen, .  wie  er  dies  in  der  Vorrede  zu  seinem  Kongo- 
werke thut. 

Aus  7  zu  verschiedenen  Zeiten  angestellten  Sätzen  von  Breitenbestimmungen 
mit  einem  Prismenkreis  und  einer,  allerdings  sehr  schlechten  Taschenuhr  habe  ich 
übrigens  seiner  Zeit  die  Breite  von  Vivi  y  =  —  5°  40'  55"  im  Mittel  gefunden. 


Barometrische  Höhenmessungen  C.  v.  Fran9ois'  im  Kassai-Gebiete.        157 

barometer  von  Vivi  zu  vergleichen  und  damit  unter  Kontrolle  zu  halten, 
^^le  das  jeder  wissenschaftliche  Reisende  selbstverständlich  thun  würde. 
Das  ist  aber  nicht  geschehen,  und  wenn  Herr  Johnston  in  seinen 
Koffern  vielleicht  auch  irgend  ein  Aneroid  verborgen  gehalten  hat,  so 
können  doch  seine  Beobachtungen  deshalb  keinen  Anspruch  darauf 
haben,  in  der  geographischen  Welt  Beachtung  zu  finden. 

Herr  Dr.  Pechuel  -  Loesche  beobachtete  an  einem  compensierten 
Bohne'schen  Aneroid,  welches  ich  auf  das  sorgfältigste  vor  und  nach 
seiner  Reise  nach  dem  Stanleypool  mit  dem  Quecksilberbarometer  in 
Vivi  verglichen  habe.  Vor  Antritt  derselben  hatte  das  Instrument  bei 
Temperaturen  von  20 — 25°  eine  Korrektion  von  =  —  1,7  mm,  nachher 
\^nrden  aus  einer  langen  Reihe  von  Vergleichungen  —  1,9  mm  gefun- 
den, das  Instrument  hatte  sich  also  so  gut  wie  nicht  geändert. 

Die  Pechuel'schen  Originalbeobachtungen  von  Leopoldville  sind : 

18.  September  1882   7»     737,2  mm     t  =  i9° 

19.  „  „      „         36,7  mm     t  =  19° 

Gleichzeitig  beobachtete  ich  in  Vivi  (Korrektion  des  Barometers, 
noch  anzubringen,  —  0,2  mm). 

18.  September  1882  7»     756,4  mm     ti  =  23,^0     t=2i,°2 

19-  n  n       V  56,2      „  t,  =23,  5       t=2I,   7 

Nach  wiederholten  Beobachtungen  stand  das  Aneroid  in  Leopold- 
ville selbst  2,3  mm  niedriger  als  am  Ufer  des  Pool.  Aus  diesen  beiden 
Paaren  korrespondierender  synoptischer  Beobachtungen,  die  bei  trübem 
Wetter  unter  denkbar  günstigsten  Verhältnissen  angestellt  sind,  berechnet 
sich  die  Höhe  vom  Stanleypool  über  Vivi  bei  einer  Annahme  von 
15mm  Dunstdruck  und  — 1,9  mm  Aneroidkorrektion  im  Mittel  zu  162  mm; 
Vivi  ist  von  mir  seiner  Zeit  zu  113  m  hoch  gelegen  angegeben,  was 
also  eine  Seehöhe  des  Stanleypool-Spiegels  von  275  m  giebt. 

Bei  der  Annahme  eines  reducierten  mittleren  Luftdruckes  von 
760,8  mm  im  September  im  Meeresniveau ,  berechnet  sich  die  See- 
höhe vom  Stanleypool  nach  den  obigen  Beobachtungen  sogar  nur  auf 
272  m,  was  vielleicht  auch  richtiger  ist,  da  es  nach  Isobarenkarten  in- 
zwischen wahrscheinlich  geworden  ist,  dass  die  wirkliche  Seehöhe  von 
Vivi  etwas  geringer  ist  als  113  m  und  vielleicht  sogar  unter  iiom 
herabzusetzen  ist. 

Jedenfalls  dürfte  aus  der  objektiven  Beurteilung  obiger  Zahlen  her- 
vorgehen, dass  der  Spiegel  des  Stanleypool  keinesfalls  höher  als  280  m 
sehr  wahrscheinlich  sogar  noch  unter.  275  m  liegt 

Nun  ergaben  die  Beobachtungen  von  Herrn  von  Fran^ois  in  Leo- 
poldville folgende  unreducierte  Resultate: 


j 


158 


V.  Danckelman: 


Anz-  d.  Beob. 
Lufttemp. 


735,9  mm 

9 
20,5° 

Mittel  aus 


22.  Juli  —  6.  August  1885. 

Aneroid  No.  573. 

9»  Mittag         2P  6p 

36,0  mm     35,0  mm     33»4nim  33,5  mm 
II                8              II  6 

23,2°  27,5°  29,0°  26,0° 

y  h  _|_  2^  -f-  9^  b  =  734.8  mm  t  =  24,2° 


9p 

35,1  mm 
10 

23,1° 


Aneroid  No.  570. 


ya 

738,0  mm 

Anz.  der  Beob.  ß 

Aneroidtemp.  24° 


2P  6p  9P 

36,1  mm     35,6  mm     37,8  mm 
II  6  9 

28° 


29 


I 


9  a  Mittag 
38,7  mm     37,8  mm 

10  8 
26°             29°  30° 

b  =  737,3  mm  (tx  «  27,3°) 

Am  Beobachtungsort  stand  das  Aneroid  im  Mittel  aus  2  Beobachtun- 
gen (7,0  und  6,6  mm)  6.8  mm  niedriger  als  am  Ufer  des  Pool  selbst. 

Nach  Aneroid  No.  573  würde  demnach,  wenn  man  annimmt,"  dass 
sich  dessen  Korrektion  seit  Malange  nicht  geändert  habe,  die  Seehöhe 
des  Pool,  bei  einem  angenommenen  Barometerstand  von  761,7  mm  im 
Meeresniveau,  255  m  betragen;  nach  Aneroid  Nr.  570,  wenn  man  an- 
nimmt,    dass   die     zuletzt   in    Luluaburg    gefundene   Korrektion     von 

—  6,2  mm  bei  27°  konstant  geblieben  wäre,  279  mm.  Nach  den 
Beobachtungen  von  Dr.  Pechuel-Loesche  scheinen  beide  Aneroidstände 
nicht  ganz  richtig  zu  sein,  Aneroid  No.  573  und  damit  auch  No.  53 1  steht  zu 
hoch,  bei  No.  570  scheint  die  für  27°  giltige  Korrektion  von  — 6,2  mm 
etwas  zu  gross  zu  sein.  Es  dürften  daher  die  beiden  grossen  Aneroide 
seit     der    Bestimmung    in    Malange    allerdings    ihre    Korrektion    von 

—  1,6  mm  verändert  und  zwar  erhöht  haben  und  die  negative  Kor- 
rektion von  No.  570,  nämlich  —  6,2  mm,    etwas  zurückgegangen  sein. 

Infolge  dieser  Erwägungen  wurde  für  die  Kassaifahrt  die  bei 
27°  gültige  Korrektion  des  Aneroides  No.  570  auf  —  5,5  mm  herab- 
gesetzt und  dem  entsprechend  die  wichtigsten  Punkte  dieser  Fahrt  be- 
rechnet. 

Die  Seehöhe  des  Stanleypool  stellt  sich  auf  diese  Weise  nach 
Aneroid  No.  570  auf  271  m. 

Infolge  der  verschiedenen  Annahmen,  welche  in  Bezug  auf  den 
Luftdruck  im  Meeresniveau  den  Zöppritz'schen  Berechnungen  der 
Beobachtungen  von  Lieutenannt  Wissmann's  erster  Reise  einerseits,  und 
den  vorliegenden  Resultaten  der  zweiten  Kassai-Reise  andererseits  zu 
Grunde  liegen,  ist  es  erklärlich,  dass  an  sich  schon  die  Höhen  der- 
jenigen Orte,  für  die  Beobachtungen  von  beiden  Reisen  vorliegen, 
unter  sich  etwas  abweichen  müssen,  namentlich  falls  die  Beobachtungen 
in  der  Regenzeit  gemacht  sind.  Andererseits  ist  daran  zu  erinnern, 
dass  die  Korrektionen  des  von  Wissmann  auf  seiner  ersten  Reise  be- 


Barometrische  Höhenmessungen  C.  v.  Fran9ois*  im  Kassai-Gebiete.        159 

nutzten  Aneroides  nie  mit  Sicherheit,  sondern  nur  aiif  Hypothesen 
fussendy  von  Zöppritz  nachträglich  ermittelt  worden  sind,  so  dass 
schon  aus  diesem  Grunde  eine  vollkommene  Übereinstimmung  der 
auf  beiden  Reisen  bestimmten  Höhen  unter  sich  nicht  erwartet  werden 
kann. 

Die  Beobachtungen  auf  der  Kassai-Fahrt  lehren,  nebenbei  bemerkt, 
auch,  dass  die  in  den  Mitteilungen  der  Afrikanischen  Gesellschaft 
Bd.  5,  Heft  I,  S.  14  etc.  publicierten  Höhenmessungen  von  Dr.  Büttner 
im  unteren  Quangogebiet  erheblich  zu  niedrige  Werte  ergeben  und 
dass  deren  Fehlergrenze  von  ca.  20  m  wohl  auf  ca.  40  m  auszudehnen 
ist.  Denn  nur  so  würde  es  möglich  sein,  die  Büttner'schen  Beobachtun- 
gen, nach  denen  der  Quango  bei  Kiballa  260m,  das  Lager  am  Lu- 
fura  275  m  Höhe  haben  sollte,  mit  denen  von  Frangois,  nach  welchem 
die  Quango -Mündung  ca.  290  —  300  m  hoch  läge,  in  leidliche  Über- 
einstimmung zu  bringen. 

Nach  einer  officiellen  portugiesischen  meteorologischen  Publikation, 
welche  periodisch  erscheinend,  die  monatlichen  Resultate  verschiedener 
meteorologischen  Stationen  in  Portugal  und  dessen  Kolonien  enthält, 
wären  die  Koordinaten  von  S.  Salvador  do  Congo  X  =  14°  53'  E.  Gr. 
g)  =  6°i7'S.  h  =  559m.  Hiernach  läge  S.  Salvador  weit  höher,  als 
bisher  angenommen  wurde  und  zwar  z.  B.  100  m  höher,  als  die  Bütt- 
ner'schen Beobachtungen  vermuten  lassen.  Die  portugiesischen  Angaben 
gründen  sich  auf  die  regelmässigen  Beobachtungen  an  einem  Quecksilber- 
barometer, von  dem  allerdings  sich  nicht  mit  Gewissheit  sagen  lässt, 
dass  dessen  Röhre  völlig  luftleer  ist. 

Immerhin  aber  dürfte  auch  so  viel  feststehen,  dass  die  Höhen- 
messungen von  Dr.  Büttner  mit  einer  grossen,  durch  die  Fehlerhaftigkeit 
des  betreffenden  Aneroides  erzeugten  Unsicherheit  behaftet  sind.  Denn 
nur  so  lässt  es  sich  erklären,  dass  einzelne  seiner  Messungen,  wie  die 
an  der  Steinbarre  zu  Kingundji  gut  mit  Resultaten  anderer  Reisenden 
tibereinstimmen,  während  andere,  wie  die  in  der  Umgebung  von  S. 
Salvador  so  erhebliche  Abweichungen  aufweisen.  Da  die  in  dem  oben 
genannten  Heft  der  Mitt.  der  Afrikanischen  Gesellschaft  publicierten 
Ergebnisse  der  Büttner'schen  Höhenmessungen  im  Januar  1885  unter 
der  Annahme  eines  mittleren  Luftdruckes  im  Meeresniveau  von  756,8mm 
berechnet  wurden,  während  derselbe  wohl,  wie  wir  Eingangs  sahen, 
besser  auf  circa  758  mm  anzusetzen  wäre,  so  vergrössem  sich  die 
Ergebnisse  dieser  Messungen  an  sich  schon  um  circa  13  m. 

Die  meisten  Beobachtungen  sind  um  6»,  12  Mittags  und  9p  gemacht, 
von  jedem  Orte  liegen  mindestens  zwei  Beobachtungen  vor,  am  Mittag 
bei  der  Ankunft  im  Lager  und  um  6  Morgens  vor  dem  Abmarsch.  Die- 
jenigen Punkte,  an  denen  sechs  und  mehr  Beobachtungen  gemacht  sind, 
haben  einen  *.  Das  Datum  bezeichnet  den  Tag  der  Ankunft  an  dem 
betreffenden  Ort 


i 


160                                                 V.  Dancke 

Iman: 

-    ■ 

Höhen  auf  der  Route 

Malange^-Mukenge. 

Malange 

März  —  Juni 

1148  m* 

Kambonde 

Juli  i8 

I160 

Mukisch 

19 

II7G 

Katala 

20 

II7G* 

Kaperekessa 

24 

I22G 

Ndala  Kinguagua 

25 

I22G* 

Kakoso 

2S 

II9G 

Kambo 

29 

I180 

Ngungi 

31 

I2IG 

Kela 

August     I 

1240 

Moanja 

3 

930. 

Kafusch 

4 

830 

Mohanga 

6 

76G 

Maschia-Kikassa 

7 

76G 

Sekete 

8 

76G 

Banda  Gonge 

9 

770 

Lagerplatz 

IG 

720 

Kingilla 

II 

7IG 

Muloll 0  Ambango 

13 

740 

Massangana 

14 

78G* 

Guwu 

16 

76G 

Molumbu  (Quango) 

17 

680* 

Quango-Spiegel 

19 

66g 

Kiamu  Kingilla 

20 

730 

Samba 

21 

720 

Kambaeso  Mukansu 

22 

77G* 

Mona  Ndumba 

24 

82G 

Kaesa 

25 

870 

Lagerplatz  am  Kinsemba-Bach 

26 

970 

Cha  Gojia 

'      27 

IGIG 

Lagerplatz  am  Kamissamba-Bach 

28 

I02G 

Muhongo 

29 

IO3G 

Wasserspiegel  des  Uhamba-Flusses 

31 

96G 

Lagerplatz  am  Kamaue-Bach 

September     i 

102G 

Lagerplatz  am  Kamuege-Bach 

2 

IG90* 

Lagerplatz  am  Kipusuka-Bach 

4 

IIIG 

Lagerplatz  am  Schafanna-Bach 

5 

IIIG 

Mona  Uta  Monango 

6 

II4G* 

Lagerplatz  am  Kamaschilo-Bach 

9 

ii6g 

Quango  r.  Ufer 

IG 

IO9G 

Lagerplatz  im  Wald  von  Kundungulu 

II 

II2G* 

Lagerplatz  am  Kingongo-Bach 

14 

1050* 

Lagerplatz  am  Katschazela-Bach 

15 

1040 

Lagerplatz  am  Lubale-Fluss 

16 

lOIO* 

Cha  Kabuita 

18 

lOdO* 

Barometrisclie  Höhenmessungen  C.  v.  Fran9ois'  im  Kassai-Gebiete.        Ißl 


Kimuanga  (Kuilu  1.  Ufer) 

21 

1020  n 

Lagerplatz  am  Kabombo-Bach 

23 

1000 

Kamakonde 

24 

990 

Kassamba  (1.  Loange-Ufer) 

26 

870 

Loange-Wasserspiegel 

27 

870 

Lagerplatz  am  Gimba  (r.  Loange-Ufer) 

27 

940 

Lagerplatz  am  Lufusch 

29 

760 

Mona  Uta 

Oktober     i 

720* 

Cha  Katuala 

3 

630 

Lagerplatz  am  Keta-Bach 

6 

700* 

Cha  Mukosse 

6 

720 

Muene  Tombo 

7 

680 

Lowoa- Wasserspiegel 

8 

650 

„        rechtes  Ufer 

8 

655 

Cha  Mukiriba 

9 

750* 

Lagerplatz  am  Kissua  Gunde-Bach 

II 

720 

Muene  Tombe 

12 

640 

Muhongo 

13 

620 

Lagerplatz  am  Kibongo-Bach 

14 

630 

Zumbula 

15 

620 

Kassanch  i.  Lager 

16 

610 

Kassanch  2.  Lager 

17 

570 

Kikassa 

18 

465 

Pogge  Fall  (Fuss  desselben),  Kassai 

20 

475 

Kimbundu 

21 

620 

Kabeja  Munene 

22 

640* 

Mole  Tschiniama 

24 

690 

• 

Tambo 

25 

700 

Mukelle 

26 

660 

Lgpl.  in  d.  Nähe  d.  Quelle  des 

Danga- 

Baches 

27 

730 

Kiapa  Muschilla 

28 

730 

Mulumba  Kibamba 

30 

680 

Tumba  Kimbari 

31 

670* 

Lager  zwischen  Zembu-  u.  Luebo-Fluss 

2 

600 

Spiegel  des  Luebo-Flusses 

November  2 

570 

Muschito  Alupumbo 

* 

3 

610 

Bidi  Muneüe 

4 

720 

Muele  Kuembe 

5 

720* 

Kambulu 

8 

720 

Muk  Gula 

9 

620 

Cha  Matenga 

Februar 

10 
1885 

660 

Mukenge 

Januar, 

660 

Mupuja  (Luluaburg) 

12.— 

-2^,  November  6o4| 

610 

Hafen  von  Luluaburg  circa  76  m  niedriger 


162^*^An<^kclii^^i^*  Barometrische Höhenmessungen v. Fran^ois'  im Kassai-Gebiete. 


Tschingenge  27.-29.  November   607 

Hafen  von  Tschingenge  circa  25  m  niedriger 
Höhe  des  Luluaspiegels  bei  Luluaburg  circa  530  m 

„        „  „  „    Tschingenge  circa  580  m 

Gefalle  des  Lulua  von  Luluaburg  bis  Tschingenge  circa  50  m 


610  m 


Buima  Mutschima 

Januar 

I 

590 

Mansangomma-Fluss 

3 

480 

Kitukula 

9 

580 

Adiangi 

IG 

64G 

Kongollo 

II 

61G 

Mona  Tenta 

14 

800 

Ndemba  (Kissanga  Tschikuambi) 

März 

20 

76G 

Kapuka-Bolungu 

April 

16 

64G 

Kaijenga 

18 

580 

Mukisch 

19 

560 

Kimuanga 

20 

510 

Nganje 

21 

560 

Tschingesch 

22 

590 

Bakua  Npika 

23 

590 

Kassai 

fahrt. 

Tiewu  (Kanoebauplatz)  am  Lulua 

Mai 

• 

5OG] 

m 

Kalamba  (Kanoebauplatz)  am  Lulua 

• 

Mai 

4IG 

Lulua  bei  der  Mündung  des  Luebo 

Juni 

l 

4IG 

Tumba  Kajembe 

• 

3 

405 

Bakua  Buju 

4 

4OG 

Kassai  bei  der  Luluamündung 

5 

390 

„         „      „     Sankuru-Mündung . 

14 

36G 

99        „      „     Loange-Mündung 

20 

340 

ff        »)      »»     Quango-Mündung 

Juli 

2 

295 

Kassaimündung 

IG 

287* 

h 

Stanleypool 

Juli- 

-August 

271* 

(^75  m) 

Unreducierte  Aneroidablesungen  (No.  570)  und  Lufttemperaturen  in 

Mukenge:      Januar  1885  (Mittel  aus  7^  2^  u.  9»»)  709,8  mm  t=  24,^1 

Februar    „  „  707,1  t  =  23,  4 

Leopoldville:  22.  Juli  bis   /yh+gh  n-ghX  7,7  ,  ^im  t  —  2a  2°  t  —  27° 
6.  August  1885     V 3 /  /37»3nim  t-24,2    t  — 27 

Der  mittlere,  voni  Einflüsse  der  Schwere-,  Zeit-  und  Temperatur- 
korrektion befreite  Stand  des  Fortin  in  Luluaburg  betrug 

vom  12.— 23.  November  18*84     707,9  mm     t  =  23,5° 
vom     6.-27.  December   1884     706,7  t  =  23,  8. 


VIII. 
Die  Strassenanlagen  in  der  Asiatischen  Türkei. 

(Hierzu  eine  Karte»  Taf.  III.) 


Jeder  Reisende,  den  sein  Weg  abseits  von  den  viel  besuchten 
Küstenplätzen  der  Asiatischen  Türkei  in  das  Innere  führt,  ist  voll  Klagen 
über  den  trostlosen  Zustand  nicht  allein  der  Landstrassen,  sondern 
vorzugsweise  der  sogenannten  Kunststrassen,  durch  welche  die  türkische 
Regierung  in  der  Neuzeit  den  Handel  und  Verkehr  heben  zu  wollen  vor- 
giebt ,  die  aber,  weil  in  ihrer  Construction  den  ersten  Bedingungen  für 
einen  geregelten  Wegebau  nicht  entsprechend,  eher  störend  als  för- 
dernd auf  die  Communication  einwirken  und  sogar  von  Reitern  lieber 
vermieden  als  benutzt  werden.  Bis  auf  wenige  Spuren  verschwunden 
ist  jenes  Netz  von  Heerstrassen,  welches  (abgesehen  von  älteren,  bis 
in  die  Zeit  des  altpersischen  Reiches  zurückreichenden  Anlagen,  über 
deren  bauliche  Beschaffenheit  wir  nicht  unterrichtet  sind),  unter  giechi- 
scher  und  römischer  Herrschaft  die  zahlreichen  blühenden  Städte 
Vorderasiens  untereinander  verband,  und  mit  der  Vernichtung 
der  Wohnplätze,  mit  der  Entvölkerung  des  Landes  und  mit 
dem  Eindringen  des  durch  natürliche  Apathie  und  islamischen  Fa- 
talismus den  Fortschritten  der  Civilisation  feindlichen  Türkenvolkes 
gingen  auch  die  Verkehrstrassen  dem  Verfall  entgegen.  Langsam  und 
mühevoll  bewegte  sich  auf  den  dem  Naturzustande  überlassenen  Linien 
der  Transport  der  Naturerzeugnisse  und  einer  geringfügigen  Haus- 
industrie aus  dem  Innern  zur  Küste,  und  mit  denselben  Schwierigkeiten 
hatte  der  Waarenimport  aus  Europa  über  die  levantinischen  Häfen  ins 
Innere  zu  kämpfen.  Noch  vor  zwanzig  Jahren  waren,  um  von  einem 
der  Centralpunkte  Kleinasiens  nach  einem  Hafenpunkte  zu  gelangen, 
im  Sommer  bei  gutem  Zustande  der  Wege  15  bis  30  Tagereisen  er- 
forderlich, während  in  strengen  Wintern  die  Communication  oft  wochen- 

,   lang  gänzlich  unterbrochen  war. 

Zwar   schien   während    der   letzten    Jahrzehnte    bei  der  türkischen 

■  Regierung  einiger  gute  Wille  hervorzutreten,  diesen  traurigen  Zuständen 
ein  Ende  zu  machen,  aber  die  auf  die  Anlage  neuer  und  auf  die  Ver- 
besserung schon  vorhandener  Strassen  zielenden  Versuche  blieben 
meistentheils  in  ihren  ersten  Anfängen  stecken.  Die  stete  Finanznoth 
der  Regierung,  die  habituelle  Unfähigkeit  und  UnredlicbkeVt  d^x  N  et- 

ZeitKlir.  d.  Gtaeüsch.  f.  Erdk.    Bd.  XXI.  Yl 


.—rJ    •  IIA' 


164;  Die  Strassenanlagen  in  der  Asiatischen  Türkei. 

waltungsbeamten,  endlich  die  Planlosigkeit  und  technischen  Fehler  in 
den  Strassenanlagen  traten  zu  allen  Zeiten  der  Ausführung  der  beab- 
sichtigten Verbesserungen  hindernd  entgegen.  Besitzt  doch  nach  einer 
glaubwürdigen  Angabe  die  asiatische  Türkei  nach  etwa  zwanzigjähriger 
Bauthätigkeit  noch  keine  hundert  Kilometer  Wege,  welche  auf  den 
Namen  von  Kunststrassen  Anspruch  machen  dürfen,  denn  die  einzig 
wirklich  gut  gebaute  und  beständig  erhaltene  Chaussee,  welche  Beirut 
mit  Damascus  verbindet,  ist  ein  Werk  französischer  Ingenieure  und  wird 
von  einer  französischen  Gesellschaft  verwaltet.  Beispielsweise  soll  an 
der  vor  vierzehn  Jahren  projektierten,  von  Ordu  am  schwarzen  Meere 
nach  Siwas  führenden  Strasse  seit  acht  Jahren  mit  mehreren  Unter- 
brechungen gebaut  worden  sein,  ohne  dass  es  gelungen  wäre,  mehr 
als  sechs  Kilometer  fertig  zu  stellen*).  Als  in  Folge  einer 
Missernte  und  des  strengen  Winters  1873/74  in  einigen  Provinzen  Klein- 
asiens Hungersnoth  ausbrach,  sandte  der  Vicekönig  von  Aegypten  eine 
Ladung  Getreide  nach  Ismid  zur  Vertheilung  an  die  Nothleidenden  im 
Vilajet  Angora,  welche  in  zwölf  Sendungen  dorthin  geschafft  werden 
sollte.  Da  aber  eine  Karawane  für  diesen  Weg  hin  und  zurück,  ein- 
schliesslich der  Ruhetage,  einen  Monat  gebraucht,  so  wäre  die  letzte 
Sendung  erst  vielleicht  nach  Verlauf  eines  Jahres  in  Angora  eingetroflfen. 
Noch  jüngst  berichtete  Dr.  Moritz**)  über  den  trostlosen  Zustand  der 
so  wichtigen  Strasse  zwischen  Alexandrette  und  Aleppo,  an  welcher 
bereits  seit  mehr  als  zehn  Jahre  gebaut  wird,  die  aber,  weil  aus  klei- 
neren und  grösseren  Feldsteinen  ohne  verbindenden  Sand  und  Schotter 
aufgebaut  und  ungewalzt,  für  den  Wagenverkehr  meist  unpassierbar 
und  in  ihrer  mittleren  Partie  bereits  bis  zur  Unkenntlichkeit  verfallen 
ist,  während  in  dieser  ganzen  Bauzeit  nur  bei  Alexandrette  einige  we- 
nige, bei  Aleppo  nur  ein  Kilometer  fertig  gestellt  waren,  und  die  mit 
ungeheuren  Kosten  über  den  'Afrin  erbaute  steinerne  Brücke  in  einer 
Nacht  von  den  Fluthen  hinweggespült  war,  der  Bau  einer  an  ihrer  Stelle 
projektierten  provisorischen  Holzbrücke  abet  noch  in  weitem  Felde 
stand.  Ohnediess  lässt  erfahrungsmässig  die  häufig  recht  gefährliche 
Beschaflfenheit  der  Brücken  dem  wohlberittenen  Reisenden  das  direkte 
Durchführten,  im  Nothfalle  selbst  Durchschwimmen  der  Flüsse  weniger 
bedenklich  als  der  trockene  Weg  über  die  Brücke  erscheinen.  Und 
selbst  da,  wo  grössere  Wegestrecken  bereits  chaussiert  sind,  wie  von 
den  pontischen  Häfen  ins  Binnenland,  werden  dieselben  durch  die  pri- 
mitive Beschaffenheit  der  Scheibenräder  der  Fuhrwerke  oder  durch  die 
zum  Transport  von  Frachten  im  Orient  beliebten  Schleifen  zerrissen, 
ohne  dass  an  eine  Ausbesserung  der  Strassen  oder  an  eine  geeignetere 
Construktion  der  Lastwagen  gedacht  wird. 


*)  Deutsche  Rundschau  für  Geographie  VII,  1885,  S.  a;. 
**)  Verband],  der  Berliner  Ges.  für  Erdkunde  1886,  S.  168. 


Die  Strassenanlagen  in  der  Asiatischen  Türkei.  165 

Über   solche    einzehien   Anlagen,    deren   AngrifFnahme  und  Fort- 
führung   in    der    Regel    nur     dem    zufalligen    persönlichen    Interesse 
der   so    oft   wechselnden  höheren  Verwaltungsbeamten  überlassen  war, 
haben   wir  in  Europa  bisher  nur  gelegentlich,  durch  ebenso  zufallige 
Meldungen  in  Zeitungen  des  Orients  Kunde  erhalten:    ein   zusammen- 
hängender Plan   Hess  sich  natürlich  in  jenen  isolierten  Anfangen  nicht 
erkennen.      Einen    solchen    für  ein  die  gesammten  asiatischen  Reichs- 
provinzen umfassendes  Kunststrassennetz  hat  unseres  Wissens  zuerst  ein 
in  der  officiellen  Presse  wiedergegebener  Bericht  vom  6.  Juni  1880  des 
damaligen   sog.  Ministers    der    öflfentlichen  Arbeiten,  Hassan  Fehmi 
Effendi,    aufgestellt*),  allein  von  den    darin   in  nächste  Aussicht  ge- 
stellten ca.  2500  Kilometer  Chausseen  ist  in  dem  seither  abgelaufenen 
Lustrum  nur  ein  Theil  wirklich  gebaut,  ein  anderer  —  wenn  wir  neueren 
Angaben    trauen    dürfen    —    sogar    im   Projekt    wieder    zurückgestellt 
worden**).     Anderseits  ist  wirklich  eine  Anzahl  von  Strassenzügen,  von 
denen  vor  sechs  Jahren  noch  nicht  die  Rede  war,  mit  mehr  oder  we- 
niger   kunstmässiger  Ausführung  in  Angriff  genommen  und  zum  Theil 
nach  orientalischen  Begriffe  fertig  gestellt  worden,  zum  Theil  im  Weiter- 
bau begriflfen  und  zwar  dergestalt,  dass  wenigstens  für  die  kleinasiati- 
sche Halbinsel  mit  Einschluss  des  angrenzenden  westlichen  Armeniens 
und    Kurdistans    (weniger    für    Syrien,    in   geringstem  Maasse  für  den 
ganzen  Südosten),   das  Festhalten  eines  vervollständigten  einheitlichen 
Planes  ersichtlich  ist.      Die    Details    desselben   ruhen   natürlich  in  den 
Acten  des  Arbeitsministeriums,  aber  eine  auszugsweise  Zusammenstellung, 
wie  sie  von  derselben  Behörde  auf  Grund  der  H.  Kiepert'schen  Carte 
de  Fempire  Ottoman  (i  :  3  000  000)  bewirkt  worden  war,  von  der  dem 
Verfasser  genannter  Karte  eine  Copie  durch  gütige  Vermittelung  der 
K.  Deutschen  Botschaft  in  Constantinopel  zugegangen  ist,   ermöglicht 
uns  in   der  Übertragung    auf  eine  Karte    nur   wenig   kleineren  Mass- 
stabes***)   den   gegenwärtigen    Zustand    des  Strassenbauwesens  in  den 
anatolischen  Provinzen  wenigstens  in  allgemeiner  Übersicht  und  ohne, 
bei  der  nur  flüchtigen  Ausführung  des  uns  vorliegenden  Originals,  für 
irgend  ein  Detail  eintreten  zu  können,  dem  für  die  langsamen  europä- 
isierenden Fortschritte  des  Orients   sich   interessirenden  Publicum   vor 
Augen  zu  stellen  f). 

*)  Loehnis,  Beiträge  zur  Kenntniss  der  Levante,  Leipzig  igga,  S.  77  fr. 
**)  Darunter  z.  B.  die  Linien  Sis-Marasch  (in  Cilicien),  Angora-Kjaukari, 
Samsun-Bafira  (längs  der  Küste  des  schwarzen  Meeres),  Erzerum-Rize  (an  der  öst- 
lichen pontischen  Gebirgsküste ;  diese  letzte  allerdings  durch  ein  selbst  von  er- 
fahrenen europäischen  Ingenieuren  nur  mit  grösster  Schwierigkeit  zu  bewältigendes 
Hochgebirgsterrain). 

***)  No.  ^7  aus  Kieperts  Handatlas,  Maassstab  i :  4  000  000. 
t)  Was  kritische  Augen   darin    am    meisten   befremden  wird,    ist   die    echt 
onentalische  Zasammenziehung  zweier  eigentlich  nothwendig    zu  trenn^^dEa  YL-öJä- 


2gg  Die  Strassenanlagen  in  der  Asiatischen  Türkei. 

Diesem  selbst  werden  wir  das  Urtheil  über  die  Zweckmässigkeit 
der  verzeichneten  Strassen  füglich  überlassen  können,*  welche  uns  we- 
nigstens veranschaulichen,  welche  Linien  es  sind,  denen  die  jetzige  Ver- 
waltung des  osmanischen  Reiches  die  für  Erleichterung  der  Communi- 
cationen  relativ  grösste  Wichtigkeit  beilegt.  Doch  können  wir  eine  sich 
uns  aufdrängende  Bemerkung  nicht  unterdrücken:  es  muss  auffallen, 
dass  weniger  durch  Strassenanlagen  bevorzugt  erscheinen:  gerade  die 
ergiebigsten,  produktenreichsten  und  relativ  stärker  bevölkerten  Land- 
schaften des  westlichen  Kleinasiens,  welche  neben  der  durch  die 
natürliche  Configuration  sehr  erleichterten  Gangbarkeit  der  ungebauten 
Verkehrswege,  hauptsächlich  der  Fürsorge  der  hier  vorzugsweise  inter- 
essierten europäischen  Handelskräfte  überlassen  bleiben,  —  gegenüber 
dem  mittleren  und  östlichen  Theile  der  Halbinsel,  welchen  die  bedeu- 
tenderen neuen  Kunststrassen  in  südöstlicher  Richtung  auf  Syrien  und 
den  Euphrat  hin  durchziehen  und  gegenüber  den,  wie  es  scheint  ge- 
rade in  neuester  Zeit  im  Aufblühen  begriffenen  und  von  Constantinopel 
auf  dem  Wasserwege  so  leicht  erreichbaren  zahlreichen  Hafenplätzen 
des  schwarzen  Meeres,  die  allerdings  einer  Verbesserung  der  Verbin- 
dung mit  ihrem  Hinterlande  in  Folge  der  Configuration  des  gebirgigen 
Küstenlandes  am  meisten  zu  bedürfen  scheinen.  Gänzlich  fehlen  dagegen 
selbst  unter  den  noch  ausstehenden  Projekten  die  noch  vor  wenigen 
Jahrzehnten  frequenten  Karawanenverkehr  aufweisenden  westöstlichen 
Strassenzüge  durch  die  Halbinsel,  z.  B.  in  der  Richtung  Constantinopel — 
Angora — Erzerum  oder  Smyrna— Kaisarie— Malatia. 

Ganz  ausser  Betracht  lassen  können  wir  an  dieser  Stelle  die  ge- 
ringen Anfange  eines  Eisenbahnnetzes,  für  welches  bereits  ein  sultani- 
scher Hat  vom  August  1875  ^^  sehr  optimistischer  Fassung  eine  ganz 
Anatolien  in  der  Richtung  NW — SO  vom  Bosporus  bis  zum  persischen 
Meerbusen  quer  durchziehende  Hauptlinie  mit  einer  Reihe  von  Zweig- 
bahnen in  Aussicht  gestellt  hatte:  waren  doch  dafür  Vorarbeiten  schon 
mehrere  Jahre  vorher  durch  einen  ganzen  Stab  von  —  allerdings  nur  zum 
Theile  hinreichend  befähigten  —  Technikern  unter  Oberleitung  des  be- 
kannten österreichischen  Ingenieurs  W.  Pres  sei  ausgeführt  worden. 
Wirklich  gebaut  ist  von  diesen  insgesammt  über  mehr  als  6000  km 
ausgedehnten  Projekten  nur  das  kaum  100  km  lange  Anfangsstück  von 
Usküdar  (der  asiatischen  Vorstadt  Constantinopels)  bis  Ismid  (Niko- 
media),  aber  in  so  leichtfertiger  Weise,  dass  namentlich  die  winterlichen 
Regengüsse  jedesmal  Theile  des  Bahndammes  wegschwemmen  und  die 
fortwährenden  Reparaturen  nebst  den  Betriebskosten  die  Gesammtein- 
nahme  aus  dem  wenig  entwickelten  Verkehr  vollständig  verschlingen. 
Ein   anderes    noch    viel   kürzeres,    gleichfalls    vom  Marmarameere  aus- 


gorien :  in  Bau  befindlicher  und  vorerst  nur  projektierter  Strassenzüge  mit  ein  und 


u 


•    derselben  Signatur 


f 


A.  Ernst:  Demarkation  der  venezuelanisch-brasilianisclien  Grenzlinie.     IgJ 

gehendes    und    ebenfalls    schon    1875    gebautes   Bahnstück    (Mudania- 
Brussa,  36  Kilometer),  hat  eine  viel  vollständigere  Katastrophe  erfahren. 
In  Folge  der  Zerstörungen,  welche  der  gleich  auf  das  Baujahr  folgende 
ungewöhnlich    strenge  Winter    an    der  Bahn    (die  der  Volkswitz  daher 
als  die  „eingefrorene*'  bezeichnet)  anrichtete,  haben  die  Nachfolger  in 
der  Provinzialverwaltung  auf  die  Wiederherstellung  ganz  verzichtet  und 
die    zum  Bahnbau    zwangsweise    gepressten    und,   in  Folge  des  landes- 
üblichen Übergangs    der  angewiesenen  Baugelder    in  die  Taschen  der 
hohen  Beamten,  unbezahlt  gebliebenen  Bauern  sich  wenigstens  th  eil  weise 
durch  Wegschleppen  der  schon  gelegten,  aber  nie  befahrenen  Schienen 
und  selbst  der  Holzschwellen  bezahlt  gemacht!   —  Die   einzigen  wirk- 
lich leistungsfähigen  Eisenbahnen  bleiben  die,  ungeachtet  der  euphemi- 
stischen   Benennung  Imperial  Ottoman  Railway    mit    englischem    Gelde 
und  durch  englische  Unternehmer  seit  fast  drei  Jahrzehnten  gebauten 
Strecken,  welche  von  Smyrna  ausgehend  die  unteren  Thalgebiete,  nord- 
wärts des  Hermus,    südwärts    des  Maeander,    dazwischen,  mit  ein  paar 
erst  kürzlich    eröffneten  Zweiglinien,  des  Kayster  durchziehen,  um  die 
Bodenerzeugnisse    dieser   überaus    fruchtbaren  und  grossentheils  wohl- 
angebauten Landschaften    dem  europäischen  Exporthandel  zuzuführen, 
doch  nicht  ohne  dass  einheimische  Gewohnheit  sich  auch  noch  vielfach 
der  gravitätisch  neben  dem  auch  langsamen  Tempo  der  Bahnzüge  ein- 
herziehenden Kameelkarawanen  bediente.    Die  weitere  Fortsetzung  der 
schon  1857  bis  AWin  eröffneten,  seit  1881  bis  Seraikoi    in  Betrieb  be- 
findlichen Maeanderbahn  nach  Dineir  und  vielleicht  Isbarta,  sowie  der 
über   Magnesia   bis    Kassaba   1866    eröffneten  und  1874  bis  Alaschehr 
fortgeführten  Hermus-Bahn    bis    Uschak    im  innem  phrygischen  Hoch- 
lande ist  jetzt  seitens   der    englischen  Gesellschaft  ernstlich  in  Angriff 
genommen. 


IX. 

Demarkation  der  venezuelanisch-brasilianischen 

Grenzlinie. 

Von  A.  Ernst  in  Caracas. 


Nachdem  bereits  am  5.  Mai  1859  ein  Traktat  über  die  Regelung 
der  Grenzstreitigkeiten  zwischen  Venezuela  und  Brasilien  abgeschlossen 
worden  war,  kam  es  endlich  im  Jahre  1879  ^^^  praktischen  Ausführung 
der  zur  Fixierung  der  Demarkationslinie  notwendigen  Vermessungen. 
Die  seitens  Venezuela  ernannte  Kommission  arbeitete  indes  nur  bis 
August  1880  in  Verbindung  mit  der  gut  ausgewählten  und  trefflich 
ausgerüsteten  brasilianischen  Kommission,  lediglich  nur  um  die  strei- 
tigen Punkte  an  Ort  und  Stelle  selbst  feststellen  zu  können.  Die  FoYt- 


168  A.  Ernst: 

Setzung  der  Arbeit  in  den  Gegenden,  die  nach  dem  Wortlaute  des 
Traktats  keine  Schwierigkeit  bieten,  wurde  von  den  Brasilianern  allein 
ausgeführt,  und  hat  der  Chef  der  betreffenden  Kommission ,  Herr 
Francisco  Xavier  Lop  es  de  Araujo,  Major  im  Genie-Corps,  in 
dem  Relatorio  apresentado  ä  Assemblea  geral  legislativa 
.  .  .  .  pelo  Ministro  dos  Negocios  estrangeiros  (Rio  de  Ja- 
neiro, 1884)  einen  umfangreichen  und  interessanten  Bericht  über  die 
ganze  Vermessung  gegeben,  der  von  einer  genauen  Karte  (Scala 
I  :  I  200  000)  begleitet  ist  (Seite  129  bis  208)*).  Obgleich  dieses 
Schriftstück  eine  grosse  Menge  geographisch  wichtiger  Angaben  ent- 
hält, muss  ich  mich  fürs  erste  auf  eine  gedrängte  Wiedergabe  der 
Mittheilungen  beschränken,  welche  sich  direkt  auf  die  Demarkations- 
linie beziehen;  allen  Geographen  und  Kartenzeichnern  sei  indes  der 
in  Rede  stehende  Bericht  nebst  der  zugehörigen  Karte  bestens  empfohlen. 

Ausgangspunkt  der  Grenzlinie  war  die  Hauptquelle  desMemachi, 
der  nach  kurzem  Laufe  in  den  Naquieni  fliesst,  welcher  ein  wenig 
oberhalb  des  Fleckens  Santa  Ana  von  rechts  in  den  obern  Guainia 
mündet.  Dieser  Punkt  liegt  in  2°  i'  27^,03  Lat.  N.  und  68°  12'  22 ",65 
W.  (Greenwich). 

Von  dort  aus  geht  die  Grenze  auf  der  höchsten  Wasserscheide 
zwischen  den  Zuflüssen  des  Guainia  im  Norden  und  des  Cuyary  im 
Süden  über  den  Cerro  Caparro  (Lat.  N.  1°  54'  4",75;  Long.  W. 
67°  58'  9")  bis  zu  einem  hölzernen  Grenzmal,  welches  auf  dem  Wege 
errichtet  wurde,  der  von  dem  Oberlauf  des  Tomo  (rechter  Zufluss  des 
Guainia)  nach  dem  Tapery  (Nebenfluss  des  Xi^)  führt  (Lat.  N.  2  °  i ' 
26'',  65;  Long.  W.  67°  34'  38",  58). 

Unweit  dieses  Punktes  macht  die  Grenzlinie  einen  fast  rechten 
Winkel  und  verläuft  in  südöstlicher  Richtung  etwa  10  Leguas  weit  bis 
zur  Quelle  des  Macacuny,  eines  kleinen  Zuflusses  des  Guiania  oder 
Rio  Negro;  der  dort  errichtete  Pfosten  steht  in  Lat.  N.  1°  12'  30" 
und  Long.  W.  67°  o'  o".  Nach  einem  fast  genau  west-östlichen  Ver- 
lauf von  etwas  mehr  als  4  Leguas  (20  auf  einen  Grad)  trifft  die  Grenze 
dann  das  rechte  Ufer  des  Rio  Negro,  gegenüber  der  kleinen  Insel  San 
Josd,  nahe  der  am  linken  Ufer  gelegenen  Piedra  de  Cucuy.  Von  dem 
dort  aufgestellten  Signal  (Lat.  N.  1°  13'  5i",76;  Long.  W.  66^47'  ii";5i) 
geht  die  Grenze  in  gerader  Linie  und  südöstlicher  Richtung  isJ^  Leguas 
weit  bis  zum  Katarakt  Hüa  im  Kanal  Maturacä,  der  als  natürlicher 
Fixpunkt  angenommen  wurde  (Lat.  N.  0°  45'  3^,37;  Long.  W.  66° 
II '  43^,50).  Dieser  Kanal  verbindet  den  Cavaburi,  einen  Brasilien  ange- 
hörenden linken  Zufluss  des  Rio  Negro,  mit  dem  Baria,  der  in  seinem 
Mittel-  und  Unterlaufe  Pacimoni  heisst  und  in  den  Cassiquiare  mündet. 


*)  Ich  muss  indes  auf  den  Irrtum  aufmerksam  machen,  dass  die  auf  der  Karte 
angegebene  Meilenscala  in  ihren  beigeschriebenen  Zahlwerten  doppelt  zu  gross  ist. 


Demarkation  der  venezuelanisch-brasilianischen  Grenzlinie.  Ig9 

Von  dem  genannten  Wasserfalle  läuft  die  Grenze  3  Leguas  weit 
bis  zum  Cerro  Cupy  (Lat.  N.  0°  48'  10 ",26;  Long.  W.  66°  i'  36",75), 
mit  welchem  die  grosse  divortia  aquarum  der  Sierra  Parime  be- 
ginnt, die  das  Stromgebiet  des  Amazonas  von  dem  des  Orinoco  trennt. 
Der  Cerro  Cupy  liegt  am  linken  Ufer  des  obern  Baria;  die  Bergkette 
erstreckt  sich  ungefähr  12  Leguas  weit  in  west-östlicher  Richtung  bis 
zum  Anfange  der  Sierra  Imery,  die  7  Leguas  lang  ist  und  nach  NNO. 
verläuft.  Von  dieser  Kette  geht  die  Grenze,  immer  dem  Hauptkamme 
folgend,  auf  die  Sierra  Tapiirapecö  über,  die  etwas  über  10  Leguas 
lang  ist  und  im  Allgemeinen  eine  nordöstliche  Richtung  hat.  Auf  der- 
selben wurde  die  Lage  des  Curumicoera-urugacanga,  eines 
grossen,  weithin  sichtbaren  Felsens,  astronomisch  bestimmt  (Lat.  N.  1° 
12'  47  ",5;  Long.  W.  65°  i'  56").  Die  Sierra  Tapiirapecö  geht  bis 
zu  dem  Passe,  welcher  auf  der  brasilianischen  Seite  von  der  Quelle 
des  Marary  (Nebenfluss  des  Padaviry)  nach  dem  Oberlaufe  des  Castafio 
(Zufluss  des  Siapa)  auf  venezuelanischem  Gebiete  führt.  Als  Fixpunkt 
wurde  der  Cerro  Piradaby  angenommen  (Lat.  N.  1°  14'  36";  Long. 
W.  64°  48'  20").  An  diesem  Berge  liegt  die  Quelle  des  Sumahuma, 
eines  Gebirgsbaches,  der  sich  in  einen  etwas  grösseren,  später  dem 
Marary  zufliessenden,  Madona  genannten  Fluss  ergiesst,  während  auf 
venezuelanischer  Seite  der  Tarihyra  dort  seinen  Ursprung  hat,  welcher 
in  den  Cunucunü,  einen  Zufluss  des  Castaiio,  mündet. 

Die  Grenze  geht  dann  auf  die  Sierra  Curupira  über,  auf  welcher 
in  fast  unmittelbarer  Nähe  des  letztgenannten  Punktes  die  Lage  des 
gleichnamigen  Berges  bestimmt  wurde  (Lat.  N.  1°  13'  18";  Long.  W. 
64^47'  12  ",50).  Diese  Kette  ist  22  bis  23  Leguas  lang  und  verläuft 
nach  Nordost,  endet  jedoch  in  ungefähr  2°  nördl.  Breite,  worauf  die 
noch  gänzlich  unbekannte  Sierra  Parime  folgt,  welche  die  Zuflüsse  des 
Orinoco  von  denen  des  Rio  Branco  scheidet.  Diese  Strecke  von  mehr 
als  zwei  und  einem  halben  Breitengrade  konnte  nicht  exploriert  werden, 
und  wird  voraussichtlich  noch  lange  Zeit  eine  terra  incognita  bleiben, 
da  ausser  den  Schwierigkeiten  des  Terrains  die  Wildheit  der  dort  herum- 
schweifenden Indianer,  unter  denen  die  Guaharibos  und  Uaicas  —  die 
Guaicas  Humboldts  --  die  zahlreichsten  sind,  anscheinend  unüberwind- 
liche Hindernisse  bietet. 

Im  Norden  geht  die  Grenzlinie  bis  zum  Cerro  Mashiary  (auch 
Mashiaty  geschrieben),  dessen  geographische  Lage  in  Lat.  N.  4^31' 
und  Long.  W.  64°  47'  angegeben  wird.  Dieser  Punkt  wurde  jedoch 
von  der  Kommission  nicht  erreicht,  da  die  lange  Fahrt  auf  dem  an 
Stromschnellen  überaus  reichen  Uraricoera  schon  etwas  oberhalb  der 
Mündung  des  Uraricoparä  nicht  fortgesetzt  werden  konnte. 

Vom  Mashiary  wendet  sich  die  Grenzlinie  unter  einem  scharfen 
Winkel  nach  Süden,  indem  sie  zunächst  der  Sierra  Mereuary  entlang 
geht  und  in  64°  18'  westlicher  Länge  den  vierten  Breitengrad  ertevc\xt. 


170  A.  Ernst: 

Nachdem  der  Haiiptkamm  der  Kette  denselben  überschritten  hat,  läuft 
er  unter  dem  Namen  Sierra  Ariana  in  einer  Entfernung  von  etwas 
mehr  als  zwei  Leguas  südlich  des  genannten  Parallels  nach  Osten  und 
bildet  zwischen  63°  8'  und  62°  53'  westl.  Länge  einen  nach  Norden 
offenen  halbkreisförmigen  Wall,  der  den  Namen  Sierra  Urutany 
führt.  Im  Norden  derselben  wohnen  Uaicas- Indianer,  im  Süden  die 
Aoaquis,  letztere  im  Quellgebiet  des  Uraricaparä.  Diese  Gegend  wurde 
erreicht  und  die  Lage  des  in  der  Osthälfte  der  genannten  Sierra  ge- 
legenen Berges  Piashavi  astronomisch  bestimmt  (Lat.  N.  3°  52  '  24^,3 ; 
Long.  W.  62°  52'  27  ",o).  Etwas  nördlich  von  diesem  Punkte  wendet 
sich  der  die  Grenze  bildende  Gebirgszug  fast  genau  in  4°  Nordbreite 
direkt  nach  Osten;  an  seinem  Nordrande  leben  die  Maucüs.  Der  Kamm 
behält  diese  Richtung  bis  zur  Quelle  des  Majary,  eines  Zuflusses  des 
Uraricoera  (ungefähr  61°  38'  westl.  Länge),  worauf  er  sich  nach  Nord- 
osten wendet,  um  nach  einigen  kurzen  Windungen  in  4°  30'  Lat.  N. 
wieder  eine  östliche  Richtung  anzunehmen.  Diesem  nordöstlichen  Teil 
der  Sierra  entströmt  nach  Südosten  der  Surumü,  ein  rechter  Zufluss 
des  Cotinga,  und  nach  Venezuela  hin  der  Caronf.  Unweit  des  Cerro 
Sabany  (Lat.  N.  4°  34';  Long.  W.  60°  38')  wendet  sich  die  Grenzlinie 
nach  Norden,  und  erreicht  nach  einem  Laufe  von  15  Leguas  ihren 
nördlichsten  Punkt  in  der  Nähe  des  erst  unlängst  zum  erstenmale 
erstiegenen  Roraima,  der  aber  ganz  sicherlich  zu  Venezuela  gehört. 
Die  Lage  des  betreffenden  Grenzmals  ist  Lat.  N.  5^9'  50",  Long.  W. 
60°  51 '  20".  Dies  ist  zugleich  der  nördlichste  Punkt  des  brasilianischen 
Kaiserreichs. 

Südlich  an  dieser  Gebirgsgruppe  entspringt  der  Cotinga,  dessen 
Oberlauf  ein  langsam  sich  nach  Süden  öffnendes  Thal  bildet,  welches 
an  seiner  breitesten  Stelle  etwa  8  Leguas  misst  und  an  der  Nordgrenze 
Brasiliens  wie  ein  vorgeschobenes,  mit  der  Spitze  etwas  nach  Westen 
gekrümmtes  Hörn  sich  ausnimmt. 

Von  der  Gruppe  des  Roraima  wendet  sich  demnach  die  Grenze 
in  einem  24  Leguas  langen  Bogen  nach  Süden  und  erreicht  in  60°  16' 
westl.  Länge  die  Breite  von  4°  15',  in  welcher  sie  mit  einigen  Krüm- 
mungen bis  etwa  59^48'  westl.  Länge  weiter  geht,  um  dann  einen 
grossen,  nach  Süden  offenen,  hufeisenförmigen  Bogen  zu  bilden,  welcher 
das  Quellgebiet  und  den  Oberlauf  des  Mahü  einschliesst,  der  nach 
einem  Laufe  von  circa  20  Leguas  in  den  Tacutü  mündet;  der  letztere 
und  der  oben  erwähnte  Uraricoera  vereinigen  sich  fast  unter  3°  N. 
Breite  in  der  Nähe  der  Festung  San  Joaqim  und  bilden  den  Rio 
Branco.  Zehn  Meilen  südöstlich  von  dem  Ostschenkel  des  eben  ge- 
nannten Bogens  endet  die  venezuelanisch -brasilianische  Grenze  im 
Cerro  Anay,  Lat.  N.  3°  56',  Long.  W.  59°  i'  45".  Ihre  ganze  Länge 
beträgt  nach  meinen  Ausmessungen  auf  der  Karte  der  brasilianischen 
Kommission  nicht  weniger  als  362  Leguas,  nämlich 


Demarkation  der  venezuelanisch-brasilianischen  Grenzlinie. 


171 


1.  von  der  Quelle   des  Memachi  bis  an  das 
rechte  Ufer  des  Rio  Negro      .     .  . 

2.  von  da  bis  zum  Wasserfalle  Hüa 

3.  von  da  bis  zum  Cerro  Piradaby  .  . 

4.  vom  Piradaby  bis  zum  Mashiary  .  . 

5.  vom  Mashiary  bis  zum  Piashavy  .  . 

6.  vom  Piashavy  bis  zum  Roraima  .  . 

7.  von  da  bis  zum  Cerro  Anay    .     .  . 


41  Leguas, 

IS 
34 
84 

52 
70 

66 


;; 


tf 


}> 


}} 


n 


Total  362  Leguas. 
Die  brasilianische  Grenz-Kommission  hat  ausser  ihrem  speziellen 
Zwecke  der  Geographie  im  allgemeinen  nicht  unerhebliche  Dienste  ge- 
leistet, unter  denen  ich  nur  die  genaue  topographische  Aufnahme  des 
Padaviry,  Uraricaparä,  Cotinga,  Mahü,  sowie  eines  Teiles  des  Urari- 
coera  erwähnen  will.  Eine  beträchtliche  Anzahl  Irrtümer,  namentlich 
auf  den  Karten  von  Codazzi,  sind  berichtigt  worden,  und  die  Karto- 
graphie Süd-Amerika's  hat  eine  ansehnliche  Zahl  astronomisch  genau 
bestimmter  Fixpunkte  gewonnen,  von  denen  ich  noch  die  nachfolgenden 
aufführen  will,  die  ausserhalb  der  Demarkationslinie  liegen. 


Orte. 


Breite. 


Länge 
W.  Greenw. 


Orte. 


Breite. 


Länge 
W.  Greenw. 


Mandos  .  . 
Carvoeiro . 
Thomar .  . 
Xibarü  .  , 
Uajanary  . 
Castanheiro 
San  Jos6  . 
Camanäu  . 
S.  Gabriel 
Marabitanas 
Cncuy.  ,  . 
Piedra  de  Cucuy 
Macacuny 

(Miindung) 
Macacuny 

(QueUe) 
S.  Carlos 

(Venezuela) 

Maroa     (id.) 

Tigre       (id.) 

Cavabury  (linkes 

Ufer  gegenüber 

der    Mündung 

des  Id)   .... 


3    8    4,00  S. 
I  24   0,00  „ 
02258,97,, 
o  22  26,60  „ 
02940,30,, 

01658,35» 
021    1,60  „ 

o    921,38,, 
o    8  12,62  „ 

0  55  54,o7N. 

1  13    3»oi  » 
I  14  34,02  „ 

I  17  10,02,, 

1  12  20,00  „ 

155    ^,09» 

2  43  16,03  „ 

2  28  47»07 »» 


59  59 
6156 

6355 
64   4 

6446 

6534 
66  II 

66  52 

67  o 
6643 
6646 
6644 


0,00 
56,10 
55»8o 
25,20 

35»^5 

9»3o 
36,60 

36,30 
34,80 

46,95 
59»  10 

44,59 


66  48  55,^0 
66  59  40,00 

665839*15 
672828,35 
68    9  14,85 


01324,09,, 


661752,50! 


Cerro  Guay 
(Venezuela) 

Pass  vom  Marary 
nach  dem  Ca- 
stano 

Marary  (Mund.) 

Uayanary 
(Stromschnelle 
im  Padaviry)  . 

Alamai     (id.) 

Ucuquay(amPa- 
daviry) 

Vista  Alegre 
(Rio  Branco) 

S.  Joaquim.  . 

Uraicaparä 

(Mündung) 

Surumü     (id.) 

Mahü        (id.) 

Unamard  (Fürth) 

Carona 
(Stromschnelle) 

Ukiripä 

(Mündung) 


o      r     H 


I  17  43,ooN. 


1 1147,08,, 
05217,04,, 


o  41  27,02  „ 

03443*03,, 

013      1,01  „ 

144  5,00,, 

3    i45>07„ 

3  1958*31» 
3  21  46,05  „ 

3  33  54,00,, 

3  53  47*01  „ 

4  9    4,oa„ 
4  22  25,03  „ 


O         f        K 


6451    56,04 


64  46  34,02 
64  23    6,60 


64  10  37,02 
64    I  26,01 

63  55  36,02 

60  39   2,07 

60  24  37,05 

61  49  47,04 
60  1 5  29,00 
59  47  50,00 
59  33    I502 

59  35  30,03 
593530,4s 


172  Emil  Jung: 

Die  Längen  sind  im  portugiesischen  Originale  auf  das  Observa- 
torium in  Rio  de  Janeiro  bezogen,  dessen  Länge  auf  43  °  8 '  W.  Greenw. 
angegeben  wird. 

Die  Tabelle  auf  Seite  206  der  gegenwärtigen  Mitteilungen  zu  Grunde 
liegenden  offiziellen  Publikation  enthält  ausserdem  noch  Angaben  über 
die  magnetische  Deklination  in  einigen  der  vorgenannten  Punkte : 


Xibarü 

5° 

21' 

NO 

(1882). 

S.  Gabriel 

13 

52 

(1879). 

Marabitanes 

5 

52 

(id.). 

Cucuy 

s 

19 

(id.). 

ligre 

5 

29 

(1880). 

S.  Joaquim 

2 

58 

(1882). 

l 


X. 

Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  1881. 

Von  Emil  Jung. 


Vor  nunmehr  nahezu  vier  Jahren  (am  30.  Juni  1882)  schlössen  Behm 
und  Wagner  ihr  letztes  (7.)  Heft  über  die  Bevölkerung  der  Erde  ab. 
Seitdem  haben  wohl  viele  gleich  mir  mit  Sehnsucht  auf  ein  neues  Heft 
gewartet,  welches  die  vielfachen  Veränderungen,  die  sich  innerhalb  des 
verflossenen  Zeitraumes  in  Bezug  auf  Abgrenzung  und  Bevölkerung 
zahlreicher  Gebiete  vollzogen  haben,  uns  kritisch  gesichtet  bringen 
sollte.  Denn  wir  hatten  uns  daran  gewöhnt,  diese  nirgendwo  erreichten 
Publikationen  in  regelmässigen  Zwischenräumen  erscheinen  zu  sehen. 
Unzweifelhaft  ist  durch  die  Lücke,  welche  der  Tod  des  hochverdienten 
Behm  gerissen  hat,  dem  schon  mit  anderen  Arbeiten  überhäuften 
Wagner  es  unmöglich  gewesen,  auch  diese  ausserordentlich  mühsame 
und  zeitraubende  Arbeit  zu  bewältigen.  Wenn  ich  daher  in  dem  Fol- 
genden einen  Überblick  der  Resultate  des  17.  Februar  1881  in  ganz 
Britisch-Indien  mit  seinen  Tributärstaaten  gebe,  so  glaube  ich  damit  den 
Wunsch  vieler  Geographen  zu  erfüllen,  ohne  Wagner  vorzugreifen, 
dessen  hoffentlich  recht  bald  erscheinender  Bericht  in  gewohnter  kri- 
tischer Weise  ohne  Zweifel  auch  die  von  mir  nach  den  Census  Reports 
gebrachten  Arealzahlen  beleuchten  wird.  Denn  bisher  haben  die  Zahlen 
der  offiziellen  indischen  Angaben  mit  den  Berechnungen  von  Behm  und 
Wagner  häufig  nicht  übereingestimmt.  Es  scheint  aber,  als  ob  seitdem 
in  sehr  vielen  Fällen  eine  Revision  resp.  Korrektur  der  früheren  Zahlen 
im  indischen  Vermessungsamt  stattgefunden  habe.  Bei  der  Verän- 
derung, welche  eine  grosse  Anzahl  von  Distrikten  durch  Abtrennung 
resp.  Zutheilung  von  Gebiet  erfuhren,  ist  dies  allerdings  schwer  zu  be- 
urteilen. 


Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  1881.  173 

Es  liegt  mir  gegenwärtig  eine  ganze  Reihe  stattlicher  Foliobände 
vor,  im  ganzen  34,  enthaltend  eine  Zusammenfassung  der  Censusresul- 
tate  für  Britisch-Indien  nebst  den  Spezialresultaten  für  jede  einzelne 
politische  Abteilung,  von  denen  einige  mehrere  Bände  beanspruchen. 
Ich  habe  ferner  benutzen  können  Balfour's  Cyclopaedia  of  British  India 
sowie  Hunter's  Imperial  Gazetteer,  die  Statistical  Abstracts  relating  to 
British  India,  endlich  den  Report  on  the  moral  and  material  Progress  and 
Condition  of  India,  welcher  letzte,  nachdem  er  vor  zehn  Jahren  zum 
ersten  Male  in  Gl.  Markham's  Bearbeitung  in  so  allseitig  erschöpfender 
Weise  erschien,  jetzt  wiederum  von  J.  S.  Gotton  unter  der  Direktion 
des  India  Office  mit  dem  Unterstaatssekretär  Godlee  als  Ghef  herausge- 
geben, alle  Zweige  der  indischen  Verwaltung  und  Produktion  bis  auf 
die  jüngste  Zeit  eingehend  behandelt  und  als  ein  höchst  wertvolles 
geographisch-statistisches  Werk  über  das  britische  Kaiserreich  anzu- 
sehen ist. 

Verzeichnis  der  benutzten  amtlichen  Publikationen. 

The  Indian  Empire.  Gensus  of  188 1.  Statistics  of  population.  Galcutta 
1883,  vol.  n. 

Report  on  the  Gensus  of  British  India  taken  on  the  17'^  Febr.  1881, 
London  1883,  vol.  I  u.  III. 

Report  on  the  Gensus  of  Bengal  1881  by  J.  A.  Bourdillon,  Inspector- 
General  of  Registration,  Bengal.  Galcutta  1883  vol.  I — III. 

Report  on  the  Gensus  of  British  Burma,  taken  on  the  ij^^  February 
1881,  accomparied  by  a  map.  Rahgoon  1881. 

Report  on  the  Census  of  the  North  West  Provinces  and  Oudh  and  of 
the  Native  States  of  Rampur  and  Native  Garhwal,  mit  einem  Sup- 
plementband, by  Edmund  White,  Bengal  Civil  Service.  Allahabad 
1882. 

Report  on  the  Census  of  Berar  1881  by  Eustace  J.  Kitts,  B.  G.  S., 
Deputy  Superintendent  of  Gensus  Operations.  Bombay  1882. 

Imperial  Gensus  of  1881.  Operations  and  Results  in  the  Presidency 
of  Madras  by  Lewis  Mc.  Iver,  Barrister  at  Law,  Madras  Civil  Ser- 
vice. Madras  1883  vol.  I — V. 

Report  on  the  Mysore  Gensus  of  1881  by  Lewis  Rice,  Secretary  to  the 
Government  of  Mysore.  Bangalore  1884. 

Report  on  the  Coorg  General  Census  of  1881  by  Major  H.  M.  S.  Ma- 
grath,  First  Assistant  Superintendent  of  Coorg.  Bangalore  1881. 

Report  on  the  Census  of  the  province  of  Ajmere-Merwara,  taken  on 
the  17*^*  February  1881  by  Pandit  Bhagram,  Judicial  Assistant 
Commissioner.  Ajmere  1882. 

Census  of  the  Central  Provinces  1881  by  F.  Drysdale,  Esq.,  Deputy 
Superintendent  of  Census,  Central  Provinces.  Bombay  1883,  vol.  I — IL 

Report  on  the  Census  of  the  Panjab,  taken  on  the  i^^^    of  Febt\ia.t^j 


174  Emil  Jung: 

1881,  by  Denzil  Charles  Jelf  Ibbetson  of  H.  M.  Imperial  Ben- 

gal  Civil  Service.  Labore  1883,  vol.  I— III. 
Imperial  Census  of  1881.    Operations  and  Results  in  the  Presidency  of 

Bombay  including  Sind  by  J.  A.  Baines,   F.  S.  S.,  of  the  Bombay 

Civil  Service.  Bombay  1882,  vol.  I— IL 
Report  on  the  Census  of  Assam  for  1881.  Calcutta  1883. 
Report   on   the  Census    of  the  Baroda  Territories  1881   by  Gajanan 

Krishna   Bhatavadekar,  B.  A.,  L.  L.  B.,  Census  Superintendent, 

Baroda.  Bombay  1883  (published  by  the  order  of  His  Highness  the 

Maharajah  Gaekwar). 
Report  on  the  Census  of  the  Town  and  Suburbs  of  Calcutta,  taken  on 

the  lyti»  February  1881   by  H.  Beverley,  Special  Census   Officer, 

Calcutta  and  Suburbs.  Calcutta  1881. 
Census  of  the   City  and  Island  of  Bombay,   taken  on  the  17^^  of  Fe- 
bruary 1881  by  T.  S.  Weir,  Surgeon-Major,  Health  Officer,  Acting 

Municipal  Commissioner.  Bombay  1883. 
Statistics  of  the  Population  enumerated  in  the  Andamans  1 7 'i^  February 

1887.  Calcutta  1883. 
Statistics  of  the  British-Bom  Subjects  recorded  at  the  census  of  India 

1 7  ti»  February  1881.  Calcutta  1883. 
Note  on  the  Census  Operations  in  Central  India  etc.  1882. 
Census  of  the  Native  States  of  Rajputana  1881.  Bombay  1882. 
Statement  exhibiting  the  moral  and  material  progress  and  condition  of 

India   during  the  years    1882  — S^,    London   1885,    vol.    1 — 2,  mit 

vielen  Karten. 
Statistical  Abstract  relating  to  British  India  from  1874—75  to  1883—84. 
London  1885. 


Die  Ausführung  des  Census. 

Volkszählungen  wurden  in  Indien  bereits  in  früherer  Zeit  unter  der 
Herrschaft  der  einheimischen  Fürsten  angestellt.  Man  nannte  sie  Khana- 
Schumari  d.  i.  Häuserzählung,  weil  es  behufs  Feststellung  der  zu  ent- 
richtenden Abgaben,  der  Stellung  von  Kriegern  u.  a.  auf  die  Anzahl 
der  Haushaltungen  hauptsächlich  ankam.  Sie  waren  daher  wenig  be- 
liebt und  die  Resultate  aus  diesem  Grunde  auch  wenig  zuverlässig. 

Die  britisch-indische  Regierung  hat  Volkszählungen  erst  spät  an- 
stellen lassen;  sie  bezogen  sich  auch  jeweilig  immer  nur  auf  einzelne 
Theile  des  Kaiserreichs.  Und  ausser  einer  Ermittelung  der  wirklichen 
Volkszahl  wurde  durchaus  nichts  anderes  angestrebt.  Niemals  veran- 
staltete man  diese  Aufnahmen  zu  gleicher  Zeit  oder  nach  übereinstim- 
menden Grundsätzen.  Vor  1881  haben  Volkszählungen  zuletzt  stattge- 
funden: im  Panjab  1868,  in  Audh  1869,  in  Madras  und  Mysore 
JB71,  in  Bengalen,  den  Nordwestprovinzen  und  Bombay  1872,  in  Tra- 


Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  1881.  175 

vancore  und  Cochin  1875,  in  der  Stadt  Calcutta  sowie  in  Ajmere  und 
Merwara  1876.  Ganz  unberücksichtigt  geblieben  waren  nur  die  Tri- 
butärstaaten  des  Panjab,  in  Rajputana  und  Centralindien  nebst  des 
Nizam's  Dominions. 

Am  15.  Februar  1881  sollte  aber  ein  Census  in  allen  Teilen  des 
britisch-indischen  Kaiserreichs  veranstaltet  werden,  welcher  neben  der 
Zahl  der  Bevölkerung  noch  eine  ganze  Reihe  andrer  menschlicher  Ver- 
hältnisse ermitteln  sollte.  Begegnete  schon  die  einfache  Nachfrage 
nach  dem  numerischen  Bestände  der  Familien  und  Gemeinden  grossem 
Misstrauen  bei  der  einheimischen  Bevölkerung,  so  wuchs  der  Wider- 
wille, die  gestellten  Fragen  zu  beantworten,  noch  höher,  als  sich  die- 
selben über  ein  noch  weiteres  Gebiet  verbreiteten.  Den  allermeisten 
blieb  der  Grund  zu  so  eingehenden  Nachforschungen  in  das  Privatleben 
des  Einzelnen  völlig  unverständlich;  man  witterte  dahinter  kommendes 
Ungemach  in  Gestalt  höherer  Steuern,  Aushebung  zum  Kriegsdienst 
(England  machte  damals  gerade  einen  Feldzug  in  Afghanistan),  und  so 
gross  war  die  Beunruhigung  der  Sonthal  in  Bengalen,  dass  man  sich 
genötigt  sah,  während  der  Censusoperation  Truppen  durch  das  Gebiet 
marschieren  zu  lassen.  Auch  die  auf  gleich  niedriger  Civilisationsstufe 
stehenden  Bhil  in  Rajputana  zeigten  einen  entschiedenen  Widerwillen 
gegen  die  Operation,  sodass  in  beiden  Gegenden  man  es  nur  zu  einer 
allerdings  ziemlich  genauen  Schätzung,  nicht  aber  zu  einer  wirklichen 
Zählung  bringen  konnte. 

Allerdings  waren  die  angestellten  Censusbeamten  ihrer  Instruktion 
gemäss  eifrig  bemüht,  das  namentlich  unter  den  niederen  Klassen  des 
Volkes  erregte  Misstrauen  zu  zerstreuen.  Den  meisten  musste  der  Zweck 
einer  Censusaufnahme  unverständlich  bleiben,  der  sich  neben  der  Be- 
völkerungsziffer auch  mit  einer  Statistik  der  Religionsbekenntnisse,  der 
Geschlechter  (letzteres  eine  den  Mohammedanern  besonders  unange- 
nehme Massregel),  des  Civilstandes  der  Bevölkerung,  der  Altersklassen, 
der  Sterblichkeit  und  Lebensdauer,  der  Sprachen  Verhältnisse,  des  Geburts- 
landes, der  Volksbildung,  der  Irren,  Taubstummen,  Blinden  und  Aus- 
sätzigen, der  städtischen  und  ländlichen  Bevölkerung,  der  Kasten,  der 
Beschäftigungen  und  endlich  der  Bewegung  der  Bevölkerung  befassen 
sollte.  Erwägt  man  die  grosse  Ausdehnung  des  Reichs,  den  zum  Teil 
noch  völlig  unbetretenen  Charakter  mancher  Gegenden,  die  Abneigung 
der  in  Betracht  kommenden  Menschenmassen  gegen  die  Massregel, 
endlich  das  ungeschulte  Material,  mit  welchem  man  zu  operieren  hatte, 
so  wird  man  sich  eine  ungefähre  Vorstellung  der  Schwierigkeiten 
machen  können,  deren  Überwindung  dem  indischen  Censusdepartement 
zugemutet  wurde. 

Unter  solchen  Umständen  war  es  in  hohem  Grade  erfreulich,  dass 
sämtliche  einheimische  Fürsten  ihre  Bereitwilligkeit  zur  Mitwirkung  er- 
klärten und  entweder  den  Regierungsbeamten  bei  der  Ausübung  ihres 


176  Emil  Jung: 

Amtes  kräftige  Unterstützung  zu  teil  werden  Hessen  oder  die  Aufnahme 
des  Census  nach  vereinbarten  Formen  in  ihre  eigene  Hand  nahmen*). 
Seitens  der  Regierung  wusste  man  diese  Herrscher  durch  mancherlei 
Auszeichnungen  zu  gewinnen.  So  wurden  von  den  für  den  Maharajah 
von  Manipur,  seine  Diener  und  die  Vornehmen  des  Landes  bestimmten 
Censusformularen  30  mit  Gold,  ^^  mit  Silber  und  hundert  mit  rother 
Farbe  gedruckt.  Das  beseitigte  jedes  dort  in  den  höheren  Kreisen 
etwa  herrschende  Vorurteil  gegen  eine  Zählung. 

Aus  den  vorhergegangenen  Censusaufnahmen  vermochte  man 
manche  Lehre  zu  ziehen.  Man  hatte  gefunden,  dass  früher  nicht  allein 
ganze  Familien,  sogar  ganze  Dörfer  bei  der  Zählung  vergessen  worden 
waren.  Man  hat  in  Indien  andere  Massnahmen  zu  treffen  als  in  den 
civilisierten  Staaten  Europa's,  wo  man  den  Einwohnern  die  Ausfüllung 
gewisser  Formen  meist  völlig  überlassen  darf.  Es  ist  daher  bei  früheren 
Gelegenheiten  schon  die  Praxis  befolgt  worden,  einige  Wochen  vor 
dem  bestimmten  Zähltage  Verzeichnisse  der  Einwohnerzahl  von  Dörfern, 
Flecken  und  Städten  anzufertigen  und  diese  dann  an  jenem  Tage  zu 
kontrollieren  resp.  abzuändern.  Bei  dem  letzten  Census  war  für  die 
erste  Operation  die  Zeit  von  Dezember  1880  bis  zum  17.  Februar  1881 
bestimmt,  in  den  schwierigen  Berg-  und  Walddistrikten  begann  man 
schon  früher,  alle  Vorbereitungen  mussten  indes  am  17.  Februar  abge- 
schlossen sein. 

Ein  ganzes  Heer  von  Zählern  musste  in  Thätigkeit  gesetzt  werden ; 
allein  in  der  Lieutenant-Governorship  Bengalen,  die  freilich  den  grössten 
Teil  der  Gesamtbevölkerung  des  britisch-indischen  Kaiserreichs  bean- 
sprucht, waren  1395  bezahlte  und  205  002  unbezahlte  Zähler  und  Kon- 
trolleure nötig.  Und  die  Arbeit  dieser  Leute  war  keine  leichte.  Dennoch 
konnten  die  Hauptresultate  bereits  im  August  1881  veröffentlicht  werden 
und  die  gesamten  Censusberichte  befanden  sich  am  Ende  des  Jahres 
in  den  Händen  des  Chief  Commissioners  zu  Caicutta.  Einige  dieser 
Berichte,  welche,  wie  die  für  Bengal,  Panjab,  Madras,  Bombay,  mehrere 
grosse  Foliobände  des  grössten  Formats  umfassen,  enthalten  neben 
dem  eigentlichen  Censusmaterial  höchst  wertvolle  Abhandlungen  anthro- 
pologischen und  ethnographischen  Charakters  über  die  wilden  Volks- 
stämme in  den  betreffenden  Distrikten,  welche  wohl  verdienen,  aus 
ihrer  jetzigen  Abgeschlossenheit  weiteren  Kreisen  übergeben  zu  werden 

Bewerkstelligt  wurden  diese  Erhebungen,  welche  sich  über  mehr 
als  252  Millionen  Menschen  ertrecken,  mit  einem  verhältnismässig  sehr 
geringen  Aufwand  von  Geldmitteln.  Allerdings  bestritten  die  Tributär- 
staaten  in  der  Präsidentschaft  Bombay,  die  einheimischen  Staaten  in 
Centralindien  und  Rajputana  sowie  die  von  Baroda,  Cochin,  Hyderabad, 

*)  Allein    die   Gebiete    des    Maharajah    von    Kaschmir    und  des  Rajah  von 
Sikkim  sind  dem  Census  nicht  unterworfen  worden;    der  Grund  far  diese  Unter- 
■•    lassung  ist  nicht  angegeben. 


Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  1881.  177 

Mysore  und  Travancore  die  Ausgaben  aus  eigenen  Mitteln,  aber  das 
war  doch  nur  ein  sehr  kleiner  Teil  des  bearbeiteten  Gebietes.  Die 
Regierung  verausgabte  aber  für  Aufnahme  der  Statistik  und  Redu- 
cierung  der  gewonnenen  Daten  in  Tabellenform  nebst  Druckkosten  nur 
die  Summe  von  2  485  517  Rupien,  gewiss  eine  sehr  bescheidene  Ausgabe 
für  eine  Arbeit,  welche  es  mit  208  202  050  Individuen  zu  thun  hatte. 

Als  am  21.  August  1881  der  Chief  Coromissioner  des  Census  in 
Indien,  W.  C.  Plowden,  die  Resultate  der  nur  sechs  Monate  vorher 
(17.  Februar)  erfolgten  Zählung  veröffentlichte,  rühmte  er  sich  mit  Recht, 
dass  dies  die  grösste  Zählung  gewesen  sei,  welche  je  in  einem  Lande 
unternommen  wurde,  denn  es  seien  252  Millionen  Seelen  an  einem  und 
demselben  Tage  gezählt  worden.  Es  ging  aber  zugleich  aus  den  die 
Tabellen  begleitenden  Anmerkungen  hervor,  dass  die  Bevölkerung  einer 
Anzahl  von  Distrikten  in  den  Tabellen  nicht  enthalten  war,  und  dass 
die  einer  weiteren  Anzahl  von  Distrikten  nur  approximativ  hatte  gegeben 
werden  können.  Dieser  letztere  Mangel  hat  auch  zum  grossen  Teil 
bleiben  müssen,  da,  wie  ich  schon  ausgeführt  habe,  in  mehreren  Ge- 
genden eine  wirkliche  Zählung  aus  inneren  wie  aus  äusseren  Gründen 
sich  verbot.  Behm  und  Wagner  hatten,  als  sie  in  ihrer  Bevölkerung 
der  Erde  (VII  Seite  35)  die  vorläufigen  Censusresultate  brachten,  sogleich 
darauf  aufmerksam  gemacht,  dass  nicht  nur  die  Bevölkerung  einer  An- 
zahl von  Distrikten  in  den  britischen  Verwaltungsbezirken  fehle,  sondern 
auch  die  von  drei  Lehnsstaaten  in  Madras  und  die  von  Manipur,  und 
glaubten  sich  somit  berechtigt,  anzunehmen,  dass  spätere  Publikationen 
den  Verbleib  von  einer  Million  Seelen  nachweisen  würden.  In  der 
That  ist  diese  Voraussetzung  durch  die  endgültigen  Resultate  noch 
übertroffen  worden*).  Behm  und  Wagner  gelangten  nach  den  ihnen  ge- 
gebenen Daten  zu  einer  Gesamtsumme  von  252  541  210  Seelen;  wir 
vermögen  jetzt  die  dem  Census  unterworfene  Bevölkerung  Britisch -In- 
diens auf  254  199  830  Seelen,  und  nehmen  wir  die  einheimische  Bevöl- 
kerung der  Andamanen  und  Nikobaren  (nach  Wysotzki  zusammen  11  100), 
sowie  die  bei  der  Zählung  unberücksichtigt  gebliebenen  Kaschmir  (1873: 
I  534  972  Seelen)  und  Sikkim  (5000  Seelen)  hinzu,  die  Gesamtbevölkerung 
Indiens  auf  255  715  930  Seelen  anzugeben. 


*)  Die  von  Behm  und  Wagner  a.  a.  O.  vermissten  Staaten  hatten  nach  den 
die  einzelnen  Verwaltungsbezirke  betreffenden  Reports  1881  folgende  Einwohner- 
zahlen: Naga  Hills  in  Assam  (geschätzt)  94380,  Lahul  und  Spiti,  beide  im  Tahsil 
Kulu  des  Distrikts  Kangra  im  Panjab  5860  resp.  2862,  der  Hazara-Distrikt  der- 
selben Provinz  407  075,  Pudukota-Territorium  392  127,  Banaganapally  oder  Banga- 
napalle  27921,  Sundur  10530  und  Manipur  221070  Einwohner,  während  die 
Schätzung  von  50  000  Einw.  für  Sikkim  stehen  bleibt  und  die  Polgah-Distrikte  bei 
Hyderabad  ihre  Rechnung  finden.  Ein  Vergleich  meiner  Tabelle  mit  der  seiner- 
zeit von  Behm  und  Wagner  gegebenen  lehrt,  dass  die  damals  publizierten  vor- 
läufigen Ergebnisse  mehrfach  eine  Abänderung  erfahren  haben. 


178  Emil  Jung: 

In  seinen  allgemeinen  Übersichten  hat  Mr.  Plowden  die  Bevöl- 
kerung der  Andamanen,  d.  h.  der  Niederlassung  zu  Port  Blair  sowie 
die  von  Aden  und  Manipur  als  „ausserhalb  des  eigentlichen  Indiens 
liegend"  nicht  berücksichtigt,  obschon  man  diese  Ausschliessung  doch 
für  Manipur  ebensowenig  wird  gelten  lassen  können  als  etwa  für  Assam 
und  Britisch-Birma,  die  gleichfalls  ausserhalb  der  geographischen  Grenzen 
von  Vorderindien  liegen.  Es  konnten  seine  Berechnungen  in  Bezug 
auf  Religionen,  das  Verhältnis  der  Geschlechter,  Kasten,  Sprachen 
u.  a.  m.  sich  demnach  nur  auf  253  891  821  Menschen  beziehen,  was 
indessen  bei  der  Geringfügigkeit  des  ausgeschlossenen  Menschenma- 
terials (nur  270558  Seelen*)  ihrem  inneren  Werte,  der  doch  der  Na- 
tur der  Umstände  nach  nur  ein,  wenn  auch  sehr  nahe,  annähernder 
sein  kann,  keinen  besonderen  Abbruch  zu  thun  vermag. 

Die  Bewegung  der  Bevölkerung. 

Zu  einer  richtigen  Beurteilung  dieses  Momentes  fehlen  uns  die 
notwendigen  vollkommen  verlässlichen  Daten.  Nicht  als  ob  die  mit  der 
Erhebung  des-  Census  betrauten  Beamten,  als  ob  insbesondere  der 
Direktor  des  Statistischen  Departements,  Mr.  Plowden,  unterlassen 
hätten,  sich  mit  dieser  Frage  zu  beschäftigen.  Allein  die  anerkannte 
Ungenauigkeit  der  unmittelbar  vorhergehenden  Censusaufnahmen  lassen 
einen  unanfechtbaren  Schluss  auf  die  Bewegung  der  Bevölkerung 
Indiens  nicht  zu. 

Wie  schon  bemerkt,  ist  der  Census  von  1881  die  erste  in  ganz  Indien 
gleichzeitig  gemachte  Erhebung.  Eine  Volkszählung  hatte  14  Jahre  vorher 
in  Berar  und  Ajmere,  13  Jahre  früher  im  britischen  Teil  des  Punjab, 
12  Jahre  früher  in  Oudh,  10  Jahre  früher  in  Coorg,  Madras,  Mysore, 
9  Jahre  früher  in  den  Centralprovinzen,  Burma,  Assam,  den  Nordwest- 
provinzen, Bengalen,  Baroda  und  Bombay  und  6  Jahre  früher  in  Tra- 
vancore  und  Cochin  stattgefunden.  Allein  diese  Zählungen  Hessen  hin- 
sichtlich der  Genauigkeit  viel  zu  wünschen  übrig.  Nicht  allein  die 
Mohammedaner,  auch  die  Bekenner  anderer  Religionen  zeigten  einen 
sehr  starken  Widerwillen  gegen  die  Operation  des  Census,  und  so 
konnten  die  Resultate  nicht  anders  als  ungenügend  ausfallen.  Ein  Ein- 
blick in  die  Resultate  selber  und  ein  Vergleich  der  für  die  einzelnen  Pro- 
vinzen gefundenen  mit  einander  beweist  dies  deutlich  genug. 


*)  Der  Report  on  the  Census  of  British  India  S.  468  giebt  für  Aden  34  860, 
für  die  Andamanen  14  628  und  für  Manipur  147  687  Seelen,  also  als  nicht  berück- 
sichtigt 197  175  Seelen  an.  Der  Report  on  the  Census  of  Assam  S.  146  dagegen 
berechnet  die  Bevölkerung  von  Manipur  auf  azi  070  Seelen,  das  Resultat  einer 
genaueren  Aufnahme,  besonders  der  Bergstämme.  Dieser  Report  war,  als  Mr. 
lowden  seinen  Generalbericht  veröffentlichte,  noch  nicht  vollständig  erschienen, 
musste  sich  daher  mit  vorläufigen  Resultaten  begnügen. 


Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  1881. 


179 


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180  Emil  Jung: 

Da  in  den  Tributärstaaten  des  Punjab,  in  Centralindia,  in  Hyde- 
rabad  und  in  Rajputana  eine  Censusaufnahme  vor  1881  nicht  veran- 
staltet worden  war,  so  müssen  diese  Gebiete  ausfallen  bei  einer  ver- 
gleichenden Darstellung,  welche  die  Resultate  des  jüngsten  Census  und 
die  des  unmittelbar  vorhergegangenen  neben  einander  stellt.  Es 
handelt  sich  dabei  um  den  Wegfall  von  über  30  Millionen  Menschen. 
Dennoch  ist  die  vorstehende  dem  Hauptcensuswerke  entnommene  Ta- 
belle nicht  ohne  Interesse. 

Nach  den  Berechnungen  des  Censusdepartements  beträgt  die  nor- 
male Zunahme  der  Bevölkerung  in  Bengalen,  Madras  und  Bombay 
0,8  Prozent,  im  Punjab  0,6  Prozent  und  in  den  Nordwestprovinzen 
0,32  Prozent  jährlich.  Danach  müsste  Bengalen  bei  dem  vorhergehen- 
den Census  seine  Bevölkerung  um  2  169  565  Personen  und  die  Nord- 
westprovinzen die  ihrige  um  eine  Million  zu  wenig  gezählt  haben.  Da- 
gegen wird  man  annehmen  dürfen,  dass  in  anderen  Gebieten  auch  die 
früheren  Resultate  der  Wahrheit  ziemlich  nahe  gekommen  sind. 

So  wie  die  Censusresultate  vor  uns  liegen,  hat  eine  Bevölkerung 
von  206  499  611  Seelen  in  einem  durchschnittlich  genommenen  Zeitraum 
von  9  Jahren  sich  um  14  154  634  Seelen  vermehrt,  also  um  6,85  Prozent. 
In  den  einzelnen  Provinzen  ist  dies  aber  in  sehr  verschiedener  Weise 
geschehen;  während  sich  für  die  Tributärstaaten  in  den  Centralprovinzen 
in  9  Jahren  eine  Zunahme  um  62,88  Prozent  herausstellt,  ist  in  dem 
britischen  Territorium  der  Präsidentschaft  Bombay  in  demselben  Zeit- 
raum die  Bevölkerung  nur  um  1,03  Prozent  angewachsen.  Ja,  in  Mysore 
hat  in  10  Jahren  sogar  eine  Abnahme  der  Bevölkerung  um  17,19  Pro- 
zent, in  Madras  um  1,35  und  in  Cochin  (in  6  Jahren)  um  0,14  Prozent 
stattgefunden.  Wie  wenig  der  Wahrheit  entsprechend  diese  Verhältnis- 
zahlen aber  sind,  das  wird  erst  recht  klar,  wenn  man  die  Bevölkerung 
der  beiden  Censusjahre  nach  Geschlechtern  trennt  und  dann  gewahr 
wird,  dass  vornehmlich  in  Provinzen  mit  starker  muhammedanischer 
Bevölkerung  der  weibliche  Theil  derselben  in  ganz  unverhältnissmässiger 
Weise  gewachsen  ist. 

In  Prozenten  ausgedrückt  und  nach  Geschlechtern  gesondert  be- 
trug die  Zunahme  beispielsweise: 

Tributärstaaten  der  Nordwestprovinzen 

Baroda 

Nordwestprovinzen 

Tributärstaaten  von  Bombay 

Audh 

In  Madras  nahm  die  Zahl  der  männlichen  Einwohner  um  2,85  Pro- 
zent ab,  die  der  weiblichen  um  0,16  Prozent  zu.  Allerdings  hat  sich 
durch  Wanderung  innerhalb  der  Provinzen  des  britisch-indischen  Reichs 
da  und   dort  eine  Verschiebung  vollzogen,   die  indes  keineswegs  sehr 


Männliche 

Weibliche 

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10,07 

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0,49 

2,55 

Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  1881.  I8I 

bedeutend  ist,  denn  der  Indier  hängt  ausserordentlich  an  der  Scholle, 
woher  auch  die  Übervölkerung  emzelner  Distrikte  sowie  die  geringe 
Bevölkerung  anderer  teilweise  zu  erklären  ist. 

Nach  dem  Censusbericht  waren  von  250  890  385  Personen  (wobei 
Cochin,  Travancore,  Aden  und  die  Andamanen  nicht  berücksichtigt 
sind)  innerhalb  der  Provinz,  in  welcher  sie  gezählt  wurden,  geboren 
41  108  308  Personen  oder  96,10  Prozent,  ausserhalb  der  betreffenden 
Provinz  aber  6,226,626  Personen  oder  2,48  Prozent,  während  bei 
3555451  Personen  oder  r,42  Prozent  das  Geburtsland  nicht  ermittelt 
werden  konnte. 

Erreicht  aber  der  Durchschnitt  der  ausserhalb  der  Provinz  Ge- 
borenen auch  nur  2,48  Prozent,  so  stellt  er  sich  doch  bei  einzelnen 
Provinzen  hoch  genug,  so  in  Coorg  auf  41,99  Prozent,  hier  haben  die 
Kaffeepflanzungen  fremde  Arbeiter  herangezogen;  so  in  Ajmere  auf 
25,41  Prozent,  hier  ersetzte  die  Einwanderung  die  durch  die  Hungers- 
not von  1868— -69  erlittenen  Verluste.  Dann  folgen  Berar  mit  16,31, 
Burma  mit  14,50  und  Baroda  mit  13,84  Prozent. 

Als  ausserhalb  Indiens  Geborene  hat  der  Census  ermitttelt  702  440 
Asiaten,  nämlich  334839  Birmanen,  134342  Nepalesen,  125 106 
Afghanen,  60315  Belutschen,  13358  Araber,  12723  Chinesen  und 
21  757  andere  Asiaten,  femer  95  415  Europäer,  dann  89  015  Engländer, 
3861  Afrikaner,  1555  Amerikaner  und  367  Australier. 

Viel  bessere  Daten  als  über  das  Anwachsen  der  Bevölkerung  haben 
wir  aber  über  ihre  Abnahme.  Über  die  Verluste  durch  Hungersnot  und 
Epidemieen  liegen  allerdings  nur  Schätzungen  vor,  allein  sie  bringen 
uns,  da  sie  auf  zuverlässige  Analogien  sich  stützen,  doch  ziemlich  nahe 
an  die  Wahrheit. 

Es  ist  berechnet  worden,  dass,  wenn  die  Censuszahlen  für  1871 
bei  Madras  als  richtig  anzunehmen  sind  (man  wird  dieselben  eher 
unter  als  über  der  Wirklichkeit  stehend  annehmen  dürfen),  die  Bevölke- 
rang  dieser  Provinz  nach  ihrer  als  normal  gefundenen  Vermehrungsziffer 
188 1  sich  auf  34  207  799  Personen  hätte  erheben  müssen  anstatt  wie  in 
Wirklichkeit  auf  31  170  631  Personen.  Ebenso  hätte  die  Bevölkerung 
von  Bombay  17  390010  statt  16454  414  erreichen  müssen.  Nimmt  man 
far  Mysore,  das  nach  drei  Richtungen  an  Madras  grenzt,  dieselben 
Prozentsätze  an  wie  bei  Madras,  so  hätte  hier  der  Census  5  474  678 
ergeben  müssen  statt,  wie  in  der  That,  4  186  188  Personen.  Die  Diffe- 
renz zwischen  je  zwei  Zahlen  repräsentiert  die  teils  durch  grössere 
Sterblichkeit  oder  geringere  Geburtenzahl  oder  beides  zusammen,  d.  h. 
also  durch  Hungersnot  oder  Epidemieen  einen  Verlust,  der  sich  für 
Madras  auf  3  037  088,  für  Bombay  4  935  596  und  für  Mysore  auf  128  890 
Individuen  stellt.  Dies  würde  für  diese  drei  Provinzen  einen  Gesammt- 
verlust  von  5  261  174  Seelen  ergeben,  Nach  anderen  Berechnungen 
würde  dieser  Verlust   sich    sogar  noch  höher  stellen,    für   Ma.dx^^  ^xä 


I 


182  Emil  Jung: 

3  551 414  Seelen.  Aber  auch  in  anderen  Gegenden  Indiens,  so  in 
Teilen  der  Nordwestprovinzen  und  Audh,  von  Bengalen  u.  a.  lässt  sich 
eine  Abnahme  konstatieren,  wie  ein  Blick  auf  die  nachfolgenden  Ta- 
bellen beweisen.  Fast  durchweg  ist  dieselbe  der  Hungersnot  und  den 
gewöhnlich  in  deren  Gefolge  auftretenden  Epidemieen  zuzuschreiben. 

Die  Statistik  über  die  Auswanderung  aus  Britisch-Indien  beschränkt 
sich  auf  die  als  Arbeiter  für  andere  Länder  angeworbenen  Kulis,  aber 
die  Ziffern,  welche  diese  Statistik  liefert,  repräsentieren  wohl  so  ziem- 
lich die  gesamte  Auswanderung,  da  der  indische  Landmann  eine  nur 
schwer  zu  überwindende  Abneigung,  seine  Heimat  zu  verlassen,  kund- 
giebt,  und  von  einer  Auswanderung  von  Angehörigen  anderer  Stände, 
abgesehen  von  wenigen  Parsi  und  Banianen,  nicht  die  Rede  sein  kann. 
Diese  Auswanderung  von  Kulis  hat  seit  mehr  als  40  Jahren  be- 
gonnen, und  seitdem  hat  sich  ein  beständiger  Strom  indischer  Arbeiter 
nach  allen  Richtungen  hin  ergossen.  Zuerst  und  zwar  im  Jahre  1842 
begann  Mauritius  Kulis  zu  importieren,  1845  folgten  Britisch- Guyana, 
Trinidad  und  Jamaica  und  später  Granada,  St.  Vincent,  Santa  Lucia, 
St.  Kitts  und  Nevis.  Nach  Natal  kamen  die  ersten  Kulis  1860,  aber 
eine  stärkere  Auswanderung  dahin  datiert  erst  seit  1875.  Endlich  hat 
Fidschi  1878  gleichfalls  einen  Anfang  mit  der  Anwerbung  von  Kulis 
gemacht,  während  Queensland  bereits  früher  Kulis  einführte,  das 
Experiment  aber  als  ein  verfehltes  aufgab  und  sämtliche  Arbeiter 
wieder  in  ihre  Heimat  zurückführte. 

Für  die  französischen  Kolonien  wurden  Kulis  anfanglich  auch  in 
britischen  Häfen  angeworben,  jetzt  darf  dies  indes  nur  in  französischen 
Häfen  geschehen.  Reunion  machte  1860  den  Anfang,  1873  folgte 
Cayenne,  dessen  ungesundes  Klima  aber  fast  alle  Einwanderer  ver- 
schlang, so  dass  das  Experiment  nicht  wiederholt  wurde.  Dagegen 
fahren  Guadeloupe  und  Martinique  fort,  jährlich  eine  Anzahl  von  Kulis 
aufzunehmen.  Femer  hat  das  holländische  Surinam  seit  1873  Kulis 
importiert  und  die  dänische  Insel  St.  Croix  hat  dasselbe  1864  gethan. 
Nach  einem  vom  Februar  1883  datierten  Bericht  von  George  A.  Grierson 
befanden  sich  zu  jener  Zeit  indische  Kulis  in  den  nachstehenden 
Ländern. 

I.  Britische  Kolonien. 

Mauritius  248  000 

Demerara  88  000 

Trinidad  51 000 

Jamaica  1 1  000 

Granada  i 500 

Santa  Lucia  i  ocx) 

St.  Kitts  200 

St.  Vincent  2  000 

Nevis  300 


Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  1881.  183 

Natal  25  000 

Fiji  I  400 


Summa  Britische  Kolonien :  429  400 

2.  Französische  Kolonien: 

Reunion  45  000 

Cayenne  4  500 

Guadeloupe  13  500 

Martinique  10  000 

Summa  Französische  Kolonien:  73  o<X) 

3.  Holländische  Kolonien: 

Surinam  4  156 

4.  Dänische  Kolonien: 

St.  Croix  87 


Totalsumme :  506  643 


Von  1842 — 70  wanderten  aus  ganz  Indien  523  535  Kulis  aus,  von 
welchen  342375  von  Calcutta,  159259  von  Madras  und  31  761  von 
Bombay  absegelten;  davon  kehrten  innerhalb  dieser  Periode  112  178 
wieder  nach  Indien  zurück.  Die  Auswanderung  aus  Bombay  hat  be- 
reits seit  Jahren  gänzlich  aufgehört,  dagegen  ist  die  Auswanderung 
über  französische  Häfen  nicht  unbedeutend.  Aus  diesen  und  den  Häfen 
von  Calcutta  und  Madras  wanderten  nach  dem  Statistical  Abstract 
relating  to  British  India,  London  1885,  aus  Indien  Kulis  aus 
1874—75'  25325  1879—80:  17428 

1875—76:  II  489  1880—81:  16794 

1876—77:  10560  i88t — 82:  II  509 

1877 — 78'  24710  1882—83:  13504 

1878—79:  22092  1883 — 84-  17936 

Von  den  171  347  innerhalb  dieser  zehn  Jahre  Ausgewanderten 
gingen  von  Calcutta  ab  126890,  von  Madras  20266,  von  französischen 
Häfen  24  191  Kulis. 

Wie  schon  bemerkt,  kehrt  eine  nicht  geringe  Anzahl  der  Auswanderer 
wieder  zurück,  so  verliessen  1882  —  83  den  Hafen  von  Calcutta  9576 
Auswanderer  und  es  kehrten  in  demselben  Jahre  zurück  3  546  Kulis, 
welche  als  Ersparnisse  56  576  Pfund  Sterling  heimbrachten. 

Die  Auswanderung  von  Madras  richtet  sich  zum  geringsten  Teile 
nach  jenen  genannten  Kolonialgebieten,  in  viel  grösserem  Massstabe 
nach  Ceylon,  wo  die  Kaffeepflanzungen  Arbeiter  verlangen.  Obschon 
die  meisten  wieder  zurückkehren,  so  bleiben  doch  viele  zurück;  so 
wanderten  1862—71  nach  Ceylon  706  763  Personen  aus,  540  519  kehrten 
zurück,  sodass  166  154  oder  16  615  jährlich  sich  als  Überschuss  der 
Auswanderung  über  die  Rückwanderung  darstellt.  Nach  Birma  gehen 
gleichfalls  sehr  viele;  der  Census  von  1881  nennt  dort  77  430  Personen 
als  aus  Madras  stammend,  andere  gehen  nach  den  Straits  Settlements. 


184 


Emil  Jung: 


Die  Städte  Indiens. 

Die  Bevölkerung  Indiens  ist  vorwiegend  eine  ländliche,  von  je  looo 
Personen  leben  909  in  Dörfern  und  nur  91  in  Städten,  oder  in  abso- 
luten Zahlen:  von  253  577  619  Personen  gehören  229939894  der  länd- 
lichen, 2^  037  447  der  städtischen  Bevölkerung  an.  Freilich  giebt  es  in 
Indien  nicht  weniger  als  39  040  Dörfer,  welche  zwischen  1000  und  2000 
Einwohner  und  8931  Dörfer,  welche  zwischen  2000  und  5000  Ein- 
wohner zählen. 

Nimmt  man  als  Minimum  der  Einwohnerzahl  für  eine  Stadt  5000 
an,  so  zählt  man  in  Indien  1902  Städte,  von  denen  66  mehr  als  50000 
Einwohner  haben.  Es  ist  bemerkenswert,  dass  weitaus  die  grössere 
Zahl  der  grossen  Städte  im  Norden  Indiens  zu  suchen  ist. 


Städte  von  mehr  als  20000  Einwohnern. 


Stadt 


I.     Mit  über  looooo  Einwohn 

Stadt 


Provinz    Bevölkerung 
oder  Staat 


773  196 

433219 

251  439 
29  982 

51658 

405  848 


Bombay  Bombay 

Calcutta  Bengalen 

„    Vorstädte       „ 

North  Suburban    „ 

South  Suburban    „ 

Madras  Madras 

Hyderabadmit 

Secunderabad  Hyderabad  354  962 

Lucknow  NW.-Provz.    261  303 

„  „       199  700 

Punjab  I  y^  393 

Bengalen        1 70  654 
NW.-Prov.      160203 


Benares 
Dehli 
Patna 
Agra 


Bangalore 

Amritsar 

Cawnpore 

Labore 

Allahabad 

Jeypore 

Rangun 

Poona 

Ahmedabad 

Bareilly 

Surat 

Howrah 

Baroda 


ern. 

Provinz     Bevölkerung 
oder  Staat 


Mysore 

Punjab 

NW.-Prov. 

Punjab 

NW.-Prov. 

Jeypore 

Brit.  Birma 

Bombay 


9» 


NW.-Prov. 
Bombay 
Bengalen 
Baroda 


155  857 
151  896 

151  444 
149  369 

148  547 
142  578 
134  176 
129  751 

127  621 

113417 
109  844 

105  206 

loi  818 


2.     Mit  unter  lOOOOO  und 


Stadt 

Meerut 

Nagpur 

Lashkar 


Provinz     Bevölkerung 
oder  Staat 


NW.-Prov. 

Centralprov. 

Gwalior 


Trichinopoly  Madras 
Peshawar       Punjab 


Dacca 
Gya 

Jubbulpur 
Indore 


Bengalen 


» 


Centralprov. 
Indore 


Shahj  ehanpur  NW.-Prov. 


99565 
98  299 

88066 

84449 

79982 

79076 

76415 
75705 
75401 
74830 


über  50000  Einwohnern. 
Stadt 


Rampur 

Madura 

Karachi 

Mooltan 

Bhaugulpur 

Umballa 

Moradabad 

Bhurtpore 

Durbhunga 

Farukhabad 


Provinz     Bevölkerung 
oder  Staat 


Rampur 

Madras 

Bombay 

Punjab 

Bengalen 

Punjab 

NW.  Prov. 

Bhurbpore 

Bengalen 

NW.-Prov. 


74250 
73807 
73560 
68674 
68238 

67463 

66  163 

65955 
62437 


Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  1881. 


185 


Stadt 

Koil 

Sholapur 

Saharanpur 

Gorakhpur 

Calicut 

Mirzapur 

Fyzabad 

Bhopal 

Monghyr 

Tanjore 

3- 

Stadt 

Ulwar 

Behar 

Ajmere 

Hyderabad 

Bhavnagar 

Muttra 

Sialkot 

Saugor 

Ludhiana 

Cuddalore 

Bikaneer 

Arrah 

Jaunpur 

Cuttack 

Shikarpur 


Provinz     Bevölkerung 
oder  Staat 

NW.-Prov. 

Bombay 

NW.-Prov. 


Madras 
NW.-Prov. 


9> 


>> 


Bhopal 

Bengalen 

Madras 


61  730 
61  281 

59194 
57922 

57085 
56378 
55570 
55402 

55372 
54  745 


Stadt 

Negapatam 

Patiala 

Bellary 

Moulmein 

Rawalpindi 

Jullundur 

Chupra 

Kamptee 

Salem 

Corombaconam 


Provinz     Bevölkerung 
oder  Staat 

Madras 

Patiala 

Madras 

Brit.  Birma 

Punjab 


>5 


Bengalen 

Centralprov. 

Madras 


95 


53855 
53629 

53460 

53107 

52975 
52  119 
51670 

50987 
50667 

50098 


Mit  unter  50000  und  über  30000  Einwohner. 

Stadt 


Provinz     Bevölkerung 
oder  Staat 


Provinz     Bevölkerung 
oder  Staat 


Ulwar 

Bengalen 

Ajmere 

Scind 

Bombay 

NW.-Prov. 

Punjab 

Centralprov. 

Punjab 

Madras 

Bikaneer 

Bengalen 

NW.-Prov. 

Bengalen 

Bombay 


Mozufferpur    Bengalen 

Tonk  Tonk 

Kotah  Kotah 

Murshedabad  Bengalen 

Navanagar      Bombay 

Ferozepur 

Coimbatore 

Karvir 

Oodeypur  • 

Dinapur 


Punjab 

Madras 

Bombay 

Oodeypur 

Bengalen 


Trevandrum   Travancore 
Ahmednagar  Bombay 
Vellore  Madras 


49867 
48968 

48735 
48153 
47792 

47483 
45762 
44416 
44163 

43  545 
43283 

42  998 

42845 

42656 

42  496 

42  460 

40726 

40270 

39231 
39668 

39570 

38967 

38599 
38214 

37^93 
37652 

37492 

37491 


Broach 
Conjeevaram 
Hubli 
Palghat 
Amroha 
Cambay 
Mandvi 
Bandar 
Etawah 
Burdwan 
Akyab 
Bhlwani 
Badaun 
Midnapur 
Ujjein 
Ghazipur 
Pattan 
Belgaum 
Mangalore 
Hugli  u.  Chin- 
surah 
Rutlam 

• 

South  Barrak- 
pur     (Agar- 
parah) 
Vizagapatam 
Aurungabad 
Burhanpur 


Bombay 

Madras 

Bombay 

Madras 

NW.-Prov. 

Bombay 

Madras 

NW.-Prov. 

Bengalen 

Birma 

Punjab 

NW.  Prov. 

Bengalen 

Gevalior 

NW.-Prov. 

Baroda 

Bombay 

Madras 

Bengalen 
Rutlam 


37  281 

37275 
36677 

36339 

36145 
36007 

35980 

35056 

34721 
34  080 

33989 
33762 

33680 

33560 

32932 
32885 
32  7^2 
32697 
32099 

31  177 
31  066 


Bengalen 
Madras 
Hyderabad 
Centralprov. 


30317 
30291 

30219 

30017 


186 

Emil 

Jung: 

4- 

Mit  unter  30 

000  und 

über  20000 

Einwohner. 

Stadt 

Provinz     Bevölkerung 

Stadt 

Provinz       Bevölkerung 

oder  Staat 

oder  Staat 

Pilibhit 

NW.-Prov. 

29  721 

Karnal 

Punjab 

23^33 

Santipur 

Bengalen 

29687 

Mayavaram 

Madras 

23044 

Satara 

Bombay 

29028 

Gujranwala 

Punjab 

22884 

Banda 

NW.-Prov. 

28974 

Gulbarga 

Hyderabad 

22834 

Cocanada 

Madras 

28856 

Mandesaur 

Gwalior 

22596 

Prome 

Birma 

28813 

Vizianagram 

Madras 

22577 

Datia 

Datia 

28346 

Adoni 

» 

22441 

Nadiad 

Bombay 

28304 

Dehra    Ghazi 

Bassein 

Birma 

28147 

Khan 

Punjab 

22309 

Chandausi 

NW.-Prov. 

27521 

Bhuj 

Bombay 

22  308 

Nellore 

Madras 

27505 

Dehra    Ismail 

Krishnagar 

Bengalen 

27477 

Khan 

Punjab 

22  164 

Sakkar 

Bombay 

27389 

Deoband 

NW.-Prov. 

22  116 

Dharwar 

95 

27  191 

Puri 

Bengalen 

22095 

Khurja 

NW.-Prov. 

27  190 

Rewa 

Rewa 

22  016 

Nasik 

Bombay 

27  070 

Naihati 

Bengalen 

21  533 

Jhansi 

Gevalior 

26  772 

Brindaban 

NW.-Prov. 

21  467 

Ellichpur 

Berar 

26728 

Sambhal 

?>         M 

21373 

Tellicherry 

Madras 

26410 

Hoshiarpur 

Punjab 

21363 

Cannanore 

»> 

26386 

Futtehpur 

NW.-Prov. 

21328 

Alleppey 

Travancore 

25754 

Nasirabad 

Ajmere 

21  320 

Hathras 

NW.-Prov. 

25656 

Bettiah 

Bengalen 

21  263 

Kerowlie 

Kerowlie 

25607 

Jhelum 

Punjab 

21  107 

Serampur 

Bengalen 

25559 

Shirajgunj 

Bengalen 

21037 

Ellore 

Madras 

25092 

Chittagong 

>» 

20969 

Hajipur 

Bengalen 

25078 

Boondee 

Boondee 

20744 

Paniput 

Punjab 

25022 

Maler  Kotla 

Maler  Kotla 

20621 

Raipur 

Centralprov. 

24948 

Miraj 

Miraj 

20616 

Junagadh 

Bombay 

24  679 

Nagina 

NW.  Prov. 

20503 

Rajamundri 

Madras 

24555 

Kumool 

Madras 

20329 

Batala 

Punjab 

24281 

Chaoni 

Jhallawar 

20303 

Rewari 

>5 

23972 

Balasore 

Bengalen 

20265 

Berhampur 

Bengalen 

23605 

Mainpuri 

NW.-Prov. 

20  236 

Berhampur 

Madras 

23599 

Panroti 

Madras 

20  172 

Amraoti 

Berar 

23550 

Narnaul 

Patiala 

20052 

Tinnevelly 

Madras 

2^  221 

91;  J 


Die  Religionen. 
Die  bei  der  Erhebung  des  Census  massgebenden  Vorschriften  unter- 
schieden acht  Religionsbekenntnisse.  Diese  sind  Hindu,  Mohammedaner, 
Aboriginals,    Buddhisten,    Christen,    Sikh,  Jain,  Satnami,   Kabirpanthi, 
at-Anbeter,  Parsi,  Juden,  Brahmo  und  Kumbhipathia.     Die  Erklärung 


Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  1881. 


187 


der  hier  genannten,  vielen  wohl  unbekannten,  Religionsbekenntnisse 
folgt  bei  ihrer  besonderen  Besprechung.  Nach  Abzug  von  59  985  Indi- 
viduen, deren  Religion  nicht  zu  ermitteln  war,  zerfällt  die  verbleibende 
Bevölkerung  von  253,831,836  Köpfen  in  folgende  14  Abteilungen,  welche 
.  sich  numerisch,  wie  folgt,  abstufen : 


pro 

pro 

Absolute    1 0  000  der 

Absolute    10  000  der 

Zahl         Bevölkg. 

Zahl        Bevölkg. 

Hindu 

187937450     7402 

Satnami 

398  409        16 

Mohammedaner 

50  121  585      1974 

Kabirpanthi 

347  994       14 

Aboriginals 

6  426  511       253 

Nat-Anbeter 

143  581        6 

Buddhisten 

3  418  884       135 

Parsi 

85  397        5 

Christen 

I  862  634        73 

Juden 

12  009        3 

Sikh 

I  853  426        73 

Brahmo 

I  147       — 

Jain 

I  221  896        48 

Kumbhipathia 

913 

Diese  Tabelle,  dem  Report  on  the  Census  of  British  India  vol.  I 
S.  2^  entnommen,  weicht  in  mehreren  Einzelnheiten  von  einer  ähnlichen 
ab,  welche  der  Gothaische  Hofkalender  für  1886  auf  Seite  750  bringt. 
Dieselbe  soll  dem  Indian  Empire  Census  of  1881  Statistics  of  Population 
vol.  II  entnommen  sein.  Doch  finden  sich  dort  in  Form  III  Distribution 
of  the  population  according  to  religion  S.  10—17  keine  anderen  Zahlen 
als  die  von  mir  oben  aufgeführten;  sie  sind  dort  noch  nach  ihrer  Ver- 
teilung auf  die  einzelnen  Provinzen  und  Staaten  aufgeführt. 

Die  obigen  Zahlen  zeigen,  dass  die  Hindu  drei  Viertel  der  Gesamt- 
bevölkerung Britisch-Indiens  bilden,  von  dem  überbleibenden  Viertel 
sind  8  Zehntel  Mohammedaner,  i  Zehntel  Aboriginals,  i  Zwanzigstel 
Buddhisten. 

Hindu  finden  sich  in  allen  Provinzen  Indiens,  und  nur  im  bri- 
tischen Teil  des  Punjab  und  in  Britisch-Birma  machen  sie  weniger  als 
die  Hälfte  der  Bevölkerung  aus,  in  Mysore,  Madras,  Coorg,  Berar  und 
Hyderabad  übersteigt  ihre  Zahl  90  Prozent.  Verfolgt  man  die  nach- 
stehende Tabelle,  so  gewahrt  man,  dass  das  Hindu-Element  am  stärksten 
in  Mysore,  Madras,  Coorg,  Berar,  Hyderabad,  also  im  Süden  der  Halb- 
insel vertreten  ist  und  je  weiter  nach  Norden,  desto  mehr  abnimmt. 
Dort  tritt  dann  das  mohammedanische  Element ,  das  von  Norden  her 
erobernd  in  das  Land  kam,  an  seine  Stelle.  Auf  die  einzelnen  Pro- 
vinzen sehen  wir  die  Hindu,  wie  folgt,  verteilt: 


Absolute 
Zahl 

Bengalen  45  452  806 

Nordwestpr.  m. 

Audh,brit.Terr.  38053394 
Madras  28  497  678 


Proz.  d. 

Gesamt- 
bevölkg. 

65,37       Bombay, 

brit.  Territor. 
86,27  r   Hyderabad 
914331    Rajputana 


Absolute 
Zahl 


12  308  582 
8893  181 


883924^.81,^0 


Proz.  d. 

Gesamt- 

bevölkg. 


74,80 
90,33 


188 

Emil 

Jung: 

Absolute 

Proz.  d.  . 
Gesamt- 

Absolute 

Proz.  d. 
Gesamt- 

Zahl 

bevölkg. 

Zahl 

bevölkg. 

Centralindien 

7  800  396 

84,22  , 

Baroda 

I  852  868 

84,80; 

Centralprovinzen 

\' 

Travancore 

1755  610 

73,12 , 

brit.  Territorium 

7317830 

75.36;. 

Centralprovinzen, 

Punjab,  brit.  Terr. 

7  130528 

40,47 " 

Tributärstaaten 

1 385  280 

81,02^ 

Bombay, 

'     ■  r 
0                                         « 

'  Nordwestprov.  u. 

Tributärstaaten 

5526403 

79,62 

Audh,  Tributärst. 

501 727 

77,68 

Mysore 

3  956  336 

94,51- 

.  Cochin 

429  324 

71,52 

Assam 

3  062  J48 

62,74 

Ajmere 

376  029 

81,62  9 

Berar 

2  425  654 

90,76  : 

Coorg 

162  489 

91,13  ;4 

Punj  ab  ,Tributärs  t . 

2  121  767 

54,94 

Britisch-Birma 

88177 

2,36 

Die  Mohammedaner  sind,  wie  zu  erwarten,  verhältnismässig  am 
stärksten  im  Punjab,  nächstdem  in  Bengalen,  das  alle  anderen  Provinzen 
durch  absolute  Zahlen  überragt,  darauf  folgen  Assam,  die  Nordwest- 
provinzen. Mysore  und  Centralindien  sind  die  am  wenigsten  moham- 
medanischen von  den  einheimischen  Staaten,  das  schwächste  moham- 
medanische Element  (nur  25  per  1000)  haben  aber  die  britischen  Cen- 
tralprovinzen. Die  folgende  Tabelle  weist  die  absoluten  Zahlen  und 
das  prozentuale  Verhältnis  für  jede  einzelne  Provinz  nach: 


Absolute 
Zahl 

Bengalen  2 1  704  724 

Punjab,  brit.  Terr.  10525  150 

Nordwestprov., 

brit.  Territorium  5  922  886 
Bombay,  brit.  Terr.  3  021  131 
Madras  i  933  561 

Assam  ^  Z^l  022 

Punjab, 

Tributärstaaten 
Hyderabad 
Rajputana 
Bombay, 

Tributärstaaten  753  229 
Centralindien  5 1 o  7 1 8 


I  137  284 

925  929 

861  747 


Proz.  d. 

Gesamt- 

bevölkg. 

5I;35 

1344 
18,36 

6,20 

26,98 

2945 
941 

8,53 

10,86 
5,51 


Absolute 
Zahl 

Centralprovinzen, 

brit.  Territorium  275  773 
Nordwestprovinzen, 

Tributärstaaten  240014 
Mysore  200  484 

Berar  1^7  555 

Baroda  1 74  980 

Britisch-Birma  168  88 1 

Travancore  146  909 
Ajmere  u.  Merwara    57  809 

Cochin  i2i  344 

Coorg  12  541 
Centralprovinzen, 

Tributärstaaten  9914 


Proz.  d. 

Gesamt- 

bevölkg. 


2,48 
22,12 

4,79 
7,02 

8,01 

4.52 
6,12 

12,55 
5^56 
7,03 

0,09 


Ein  Versuch,  die  numerische  Stärke  der  verschiedenen  Sekten  des 
Islam  festzustellen,  endete  in  einem  Fehlschlag,  da  nicht  weniger  als 
2  535  349  Mohammedaner  diese  Frage  nicht  beantworteten.  Von  den 
47  586  236  Mohammedanern ,  welche  Erklärungen  abgaben,  bekannten 
sich  46765206  als  Sunniten,  809561  als  Schiiten,  9296  als  Wahabiten 
und  2173  als  Farazis.      Aber  gerade    über    die  beiden  letztgenannten 


Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  i88i« 


189 


Sekten,  namentlich  die  der  Wahabiten,  wäre  der  Regierung  ein  genauer 
Ausweis  erwünscht  gewesen,  da  sie  vor  allen  sich  dem  englischen 
"Regiment  gegenüber  als  bittere  Feinde  zeigen.  Dies  ist  aber  wohl  auch 
der  Grund  gewesen,  warum  so  viele  sich  der  Angabe  ihres  näheren 
Bekenntnisses  enthielten.  Allerdings  halten  auch  viele  Anhänger  dieser 
Glaubensrichtung  eine  Bezeichnung  als  Wahabiten  für  einen  Schimpf. 
Als  Ab  Originals  fasst  der  indische  Censusbericht  eine  Menge 
von  Stämmen,  namentlich  in  entlegeneren  Regionen  zusammen,  deren 
Religionsbegriife  der  allerrohesten  Art  sind,  welche  allerlei  Naturkräfte, 
böse  und  gute  Götter  verehren  und  in  diesem  Kultus  sich  nur  durch 
besondere  Stammeseigentümlichkeiten  von  einander  unterscheiden.  Zu 
ihnen  gehören  als  bekanntere  die  Gond,  Bodo,  Koch,  Khond,  Korku, 
Andh  u.  a.  Die  6  426  511  gezählten  Aboriginals  finden  sich  in  folgenden 
II  Provinzen: 

Absolute 
Zahl 

Bengalen  2  055  822 

Centralprovinzen, 

brit.  Territorium  i  533  599 

Centralindien  891  424 

Bombay,  brit.  Terr.     562678 

Assam  488251 

Bombay,  Tributärst.  369  216 

Mit  diesen  Aboriginals  hätte  man  recht  gut  die  Nat-Anbeter,  welche 
sich  allein  in  Britisch-Birma  finden,  klassifizieren  können,  indessen  ist 
die  Religion  dieser  letzteren  bereits  nicht  unbedeutend  durch  die  sie 
umgebenden  Buddhisten  beeinflusst  worden. 

Die  Buddhisten  sind  zum  allergrössten  Teile  (3251584  von 
3418884)  in  Britisch-Birma  zu  Hause,  ausserhalb  desselben  wohnen 
nicht  200000  Anhänger  Buddhas,  was  um  so  mehr  zu  verwundern,  da 
Indien  doch  die  Wiege  der  Buddhalehre  ist.  Buddhisten  finden  sich 
ausser  in  Birma  noch  in  11  anderen  indischen  Provinzen  und  zwar 
155  809  in  Bengalen,  6563  in  Assam,  3251  in  Punjab,  1535  in  Madras, 
der  kleine  Rest  in  Bombay,  den  Nordwest-  und  Centralprovinzen,  My- 
sore,  Berar. 

Die  christliche  Religion  ist  eine  der  alten  Religionen  Indiens, 
wie  uns  nicht  allein  die  Tradition  von  der  Sendung  des  Apostels 
Thomas  hierher,  die  an  vielen  Orten  sich  vorfindenden  Kreuze  und 
Symbole  der  christlichen  Dreieinigkeit  (ein  Greis,  ein  Jüngling  und  ein 
Vogel),  auch  die  Inschriften  in  der  Pehlvi-Sprache  auf  dem  Berg  Sankt 
Thomas  und  an  anderen  Orten  bezeugen.  Aber  trotz  des  Bekehrungs- 
eifers, den  di^  Portugiesen,  und  der  Anpassung  an  nationale  Vorurteile, 
welche  die  Jesuiten  zeigten,  breitete  sich  die  christliche  Religion  doch 


Proz.  d. 
Gesamt- 

Absolute 

Proz.  d 
Gesamt 

bevölkg. 

Zahl 

bevölkg 

2,95 

Centralprovinzen, 

Tributärstaaten 

220318 

12,89 

15,19 

Rajputana 

166343 

1,62 

9,62 

Britisch-Birma 

143  581 

3,84 

3A2 

Baroda 

loi  522 

4,65 

10,00 

Berar 

37338 

1,40 

5:32 

,190  Emil  Jung: 

nicht  erheblich  aus  und  sie  hat  auch,  seitdem  die  Missionen  von  Eng- 
ländern, Deutschen,  Amerikanern  hier  ein  Arbeitsfeld  suchten,  nicht  viel 
Boden  gewonnen.  Nach  Grund emann:  „Zur  Statistik  der  evangelischen 
Mission"  (Gütersloh  1886)  haben  gegenwärtig  die  Brüdergemeinde,  die 
Baseler,  Gossnersche,  Leipziger,  Hermannsburgeir  und  die  Brecklumer 
Missionsgesellschaft  zusammen  63  Stationen  mit  52  847  Bekennern  in 
Vorderindien,  die  Engländerjhaben  430  Stationen  mit  257  817  Bekennern, 
die  Amerikaner  haben  109  Stationen  mit  66404  Bekennern,  sodann 
sind  in  Indien  von  Kanada  aus  9  Stationen,  ferner  durch  einzelne 
englische  oder  amerikanische  Männer  und  Frauen  weitere  19  Stationen 
gegründet  worden  mit  zusammen  4513  Bekennern;  die  dänische  Mission 
hat  4  Stationen,  die  schwedische  2,  ausserdem  bestehen  zahlreiche 
Missionsanstalten  der  römisch-katholischen  Elirche.  Trotz  der  langen 
Zeit,  seit  welcher  die  christliche  Religion  hier  von  so  vielen  Seiten  ge- 
predigt worden  ist,  beziffert  sich  die  christliche  Bevölkerung  nach  dem 
Census  doch  nur  auf  i  862  634  Seelen.  Es  ist  das  freilich  immerhin 
eine  sehr  bedeutende  Zunahme  seit  den  letzten  Zählungen.  Weitaus 
die  meisten  Christen  finden  wir  im  Süden,  nächstdem  in  Bengalen.  Es 
wurden  gezählt  in : 


Madras 

711  080 

Hyderabad 

13614 

Travancore 

428  542 

Centralprovinzen, 

Bombay,  brit.  Territorium 

138  317 

brit.  Territorium 

II  949 

Cochin 

136  361 

Assam 

7093 

Bengalen 

128  135 

Centralindien 

7065 

Birma 

84219 

Bombay,  Tributärstaaten 

6837 

Nordwestprovinzen, 

Coorg 

3  152 

brit,  Territorium 

47664 

Ajmere 

2225 

Punjab 

33420 

Berar 

1335 

Mysore 

21  249 

Rajputana 

1294 

► 


Ausserdem  wurden  noch  771  in  Baroda,  279  in  den  Tributärstaaten 
des  Punjab,  24  in  den  Tributärstaaten  der  Centralprovinzen  und  9  in 
denen  der  Nordwestprovinzen  gezählt. 

Was  das  numerische  Verhältnis  der  christlichen  Konfessionen  an- 
langt, so  sind  die  Römisch-Katholischen  mit  963058  Anhängern  am 
zahlreichsten,  nächstdem  kommt  die  anglikanische  Klirche  mit  353713. 
dann  die  syrische  mit  304  410  Anhängern,  es  folgen  die  verschiedenen 
protestantischen  Sekten  (Baptisten,  Methodisten,  Wesleyaner  u.  a.)  mit 
107  886,  die  Lutheraner  mit  29  539,  die  Episkopalen  mit  20  135  u.  s.  w. 
Der  Nationalität  nach  werden  von  den  i  862  634  Christen  83  33 1  als 
in  Grossbritannien,  59281  als  im  übrigen  Europa  geboren,  62085  als 
Eurasier  und  893  656  als  Indier  bezeichnet.  Da  aber  so  764  381  Christen 
ohne  alle  Angabe  der  Nationalität  verbleiben,  so  ist  de»  Wert  dieser 
AufsteUung  kein  grosser.    Indessen  versucht  Mr.  Plowden  zu  einem  be- 


Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  188^1.  191 

friedigenderen  Resultat  zu  kommen,  indem  er  die  303  056  der  syrischen 
Kirche,  bei  denen  die  Angabe  der  Nationalität  fehlt,  zu  den  Indiern 
rechnet,  zu  denen  dieselben  seiner  Ansicht  nach  ausschliesslich  gehören, 
und  von  den  ebenso  unbestimmt  gelassenen  356  268  Katholiken  min- 
destens 300  000  als  Indier  annimmt.  Er  erhält  damit  ein  vollständigeres 
Bild;  es  sind  demnach  von  den  Christen  83331  Briten,  59281  andere 
Europäer,  62085  Eurasier,  i  496  7  r2  Indier  und  161  225  ohne  Angabe 
der  Nationalität. 

Von  den  Sikh,  deren  Gesamtzahl  auf  1853426  ermittelt  wurde, 
befinden  sich  nicht  weniger  als  i  716  114  im  Punjab  und  dessen  Tri- 
butärstaaten ,  127  100  wurden  in  Bombay,  3664  in  Hyderabad,  3644  in 
den  Nordwestprovinzen,  der  kleine  Rest  in  Centralindien ,  Bengalen, 
Berar,  Ajmere,  Centralprovinzen  etc.  gezählt. 

Die  Ja  in  sind  weit  mehr  verbreitet;  sie  sind  in  18  Provinzen 
nachgewiesen,  in  grösseren  Zahlen  aber  nur  in  Rajputana  und  Bombay, 
wo  sie  877  115  Seelen  zählen  (von  i  221  896),  nächstdem  finden  wir 
sie  in  den  Nordwestprovinzen  (79957),  Centralindien  (49824),  Baroda 
(46718),  Centralprovinzen  (45718),  Punjab  (42  378),  Madras  (24973), 
Ajmere  (24  308),  Berar  (20  020),  ausserdem  in  Hyderabad,  Bengalen  u.  a. 
DieSatnami  undKabirpanthi,  welche  398  409resp.  347  994 Köpfe 
stark  sind,  sind  nur  in  den  Centralprovinzen  nachgewiesen,  die  Parsi 
leben  zum  allergrössten  Teil  in  Bombay,  von  85  397  hier  allein  73  975, 
dann  in  Baroda  (8 11 8)  und  in  14  anderen  Staaten.  Die  Juden  (1200g) 
leben  gleichfalls  hauptsächlich  in  Bombay  (9023),  dann  in  Cochin 
(1249)  ^^^  ^^  Bengalen  (1059),  der  unbedeutende  Rest  in  10  anderen 
Provinzen. 

Endlich  müssen  wir  noch  der  Brahmo  gedenken,  die  seit  etwa  60 
Jahren  bestehen  und  doch  als  nur  1147  stark  aufgeführt  werden,  deren 
Zahl  aber  nach  Plowden  sehr  viel  grösser  ist.  Die  Brahmo  sind  die 
Anhänger  des  Brahma  Samäj  (Kirche  Gottes),  einer  modernen  Form 
indischen  Monotheismus,  die  sich  nur  durch  den  Namen  von  dem 
Unitarismus  der  Engländer  und  Amerikaner  unterscheidet.  Sie  haben 
sich  seit  etwa  12  Jahren  gespalten  in  eine  konservative  Richtung,  Adi 
(d.  i.  Alt)  Brahma  Samäj   und  eine  radikale,   Brahma  Samäj  of  India. 

Die   Kasten. 

Wir  haben  oben  unter  den  Religionen  die  Hindu  als  187  937  450 
Köpfe  stark  aufgeführt,  dagegen  erhalten  wir  in  der  Statistik  der  Kasten 
dieXJesamtsumme  188  121  772,  nämlich  13  730045  Brahmanen,  7  107  828 
Rajputen  und  167  283  899  andere  Kasten,  eine  Differenz,  die  durch  die 
Hineinbeziehung  einiger  Jain  und  Aboriginals  in  die  Hindukasten  erklärt 
wird.  Diese  167  28^  899  anderen  Kasten  angehörigen  Menschen  werden 
unter  207  Kasten  von  über  100  000  und  in  65  andere  Kasten  gebracht, 
welche   weniger  Mitglieder  zählen.      Es   ist  unmöglich,    sich    hier  mit 


192 


Emil  Jung: 


allen  diesen  Kasten  zu  beschäftigen,  ich  hebe  daher  nur  diejenigen 
hervor,  deren  Zahl  eine  Million  übersteigt.  Es  sind  dies  36,  deren 
Mitgliederzahl  (88  680  693)  über  die  Hälfte  jener  obigen  Hindu  „anderer 
Kasten**  ausmacht. 


Chamar 

10  583  425 

Kahar 

1871  533 

Kunbi 

8175342 

Lohar 

I  803  854 

Ahir 

4  649  387 

Chandal 

I  749  608 

Kurini 

4  12S  699 

Gujar 

I  747  896 

Gwalla 

4  005  980 

Vellala 

I  627  736 

Teli 

3  420  127 

Shanan 

I  478  694 

Parayen 

3  290  038 

Pulli 

I  294  982 

Bania 

3275921 

Mali 

I  286372 

Jat 

2  643  109 

Koeri 

I  207951 

Mahar 

2  633  616 

Pasi 

I  203  383 

Koli 

2  586  352 

Dhangar 

I  188  601 

Kuuihar 

2  391  148 

Mallah 

I  161  852 

Nai 

2  288  056 

Dossadh 

I  138  651 

Kachhi 

2  261  029 

Sakkili 

I  126837 

Kayasth 

2  161  489 

Kawa 

I  102  255 

Kaibartha 

2  137  542 

Vannian 

I  075  386 

Dhobi 

I  997  432 

Idayen  oder  Idayar 

1071  882 

Koch 

I  878  804 

Lodh 

I  040  724 

i 


Die  Chamar,  in  welche  die  identischen,  nur  lokal  unterschiedenen 
Chambhar  und  Khalpa  miteingeschlossen  sind,  sind  die  Schuhmacher, 
Lederhändler  und  Gerber  Indiens,  ausserdem  beschäftigen  sie  sich  viel 
mit  Ackerbau,  sie  sind  die  adscripti  glebae  früherer  Zeiten  und  jetzt 
die  Landarbeiter  der  ländlichen  Besitzer.  Über  die  Hälfte  (5413067) 
leben  in  den  Nordwestprovinzen,  i  408037  in  Bengalen,  i  072  699  im 
Punjab,  1 067  949  in  Centralindien,  nächstdem  sind  sie  stark  in  Rajpu- 
tana,  Hyderabad  und  den  Centralprovinzen. 

Die  Kunbi  sind  eine  rein  ackerbauende  Kaste  und  durch  Affixe 
in  mehrere  Klassen  geteilt,  von  denen  die  Kunbi-Maratha  in  Bombay 
und  Berar  (4610778)  die  zahlreichsten  sind,  andere  Abteilungen  sind 
die  Kunbi-Lewa  und  die  Kunbi-Dawa.  Auch  werden  sie  ohne  solche 
Affixe  aufgeführt.  Sie  stehen  numerisch  in  zweiter  Linie,  würden  aber 
diese  Stelle  den  Ahir  des  Nordens  räumen  müssen,  wollte  man  zu 
diesen  die  Gwalla  von  Bengalen  und  die  Golaworu  des  Südens  rechnen, 
welche  alle  gleichfalls  Hirten  sind.  Mit  diesen  würde  die  Hirtenkaste 
8  964  155  Seelen  zählen.  In  derselben  Weise  erhalten  wir  als  vierte 
Klasse. die  Kasten  der  Strassenreiniger,  die  Bhangi,  Chuhra,  Dher, 
Dhed,  Morhar,  Mang  und  Mehter  mit  4996948  Köpfen.  Darauf  folgt 
die  4546892  Seelen  starke  Händlerklasse,  welche  ausser  3275921  Ba- 
nianen  noch  die  Wanianen,  Setti  und  Mahajan  einschliesst.  Die  sechste 


Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  iggi.  193 

Stelle  beanspruchen  die  Ölproduzenten  (3  759  263),  die  Teli  im  Norden, 
die  Ghanchi  im  westlichen  und  centralen  Indien  und  die  Wanianen  des 
Südens.  Darauf  folgen  die  2  655  123  Seelen  starken  Töpfer,  die  Kumb- 
har  und  Kussavan ;  dann  die  Barbiere,  welche  unter  den  Bezeichnungen 
Nai,  Nhavi,  Napit,  Hajjam  und  Ambattan  2  630  872  Seelen  ausmachen. 
Ihnen  kommen  mit  2  588842  Seelen  die  Schmiede  sehr  nahe,  welche 
als  Lohar  im  nördlichen,  westlichen  und  centralen  Indien  und  als  Kum- 
malen  im  südlichen  erscheinen.  Die  Waschmänner  zählen  unter  dem 
Namen  Dhobi,  Parit,  Vannar  oder  Vannan  2  159569  Köpfe.  Endlich 
sind  noch  die  2  010  755  Seelen  starken  Zimmerleute,  die  Sutar,  Barhai 
Barai,  Tarkhan,  Katani  zu  nennen.  Diese  1 1  grossen  Klassen  machen 
mit  ihren  53  071  186  Seelen  fast  ein  Drittel  der  als  „andre  Kasten" 
(167  283  899)  bezeichneten,  und  rechnet  man  noch  die  verachteten  Pa- 
rayen  (Paria)  des  Südens  (3290038)  hinzu,    weit  über   ein  Drittel  aus. 

Was  die  Brahminen  und  Rajputen  betrifft,  so  sind  beide  am  zahl- 
reichsten in  den  Nordwestprovinzen,  wo  von  den  ersteren  4  711  890, 
also  mehr  als  ein  Drittel,  von  den  letzteren  über  drei  Millionen  sich 
befinden.  Sonst  wurden  gezählt  von  den  Brahmanen  2  754  100  in  Ben- 
galen, I  122218  in  Madras,  961993  in  den  Centralprovinzen ,  906463 
in  Rajputana  u.  s.  w.,  von  der  Kriegerkaste  der  Rajputen  in  Central- 
indien  803  000,  in  Rajputana  480  000,  Bombay  450  000,  Punjab  364  000, 
Centralprovinzen  213000  u.  s.  w. 

Der  Censusbericht  enthält  eine  vollständige  Aufzählung  sämtlicher 
Kasten  mit  Angabe  ihrer  Zahl  und  Verbreitung,  und  in  den  Spezial- 
berichten  viel  wertvolles  ethnologisches  Material,  auf  das  hier  leider 
nicht  eingegangen  werden  kann. 

Die  Sprachen. 

Robert  Cust 'hatte  in  seinem  epochemachenden  Werk:  Sketch  of 
the  modern  languages  of  the  Eastlndies,  London  1878,  nachgewiesen, 
dass  die  damals  berechneten  250  Millionen  der  gangetischen  Halbinsel 
97  verschiedene  Sprachen  und  234  Dialekte  sprechen,  wobei  die 
Sprachen  und  Dialekte  der  in  das  Land  eingezogenen  Fremden  (Europäer, 
Amerikaner,  Afrikaner,  Asiaten  etc.)  nicht  mit  einbegriffen  waren.  Diese 
97  Sprachen  Indiens  brachte  er  unter  fünf  grosse  Hauptgruppen:  Indo- 
europäische Sprachen  (Hinduzweig),  dravidische,  kolarianische,  tibeta- 
nische Sprachen  und  die  Khassi-Sprache. 

Von  diesen  Sprachfamilien  sind  die  beiden  ersten  weitaus  die  be- 
deutendsten; während  die  indo-europäischen  ganz  Nordindien  und 
einen  Teil  des  centralen  Plateaus  beanspruchen,  nehmen  die  dravidi- 
schen  den  ganzen  Süden  ein.  Die  Sprache  der  Koch,  Munda  oder 
Vindhya  wird  von  einer  Anzahl  unkultivierter  Gebirgsstämme  des  Hoch- 
landes von  Chota-Nagpur,  südwestlich  von  Calcutta,  gesprochen,  wäh- 
rend  die    tibetanischen    Sprachen    ihre  Domäne    in    den  Thälern   des 


194  Emil  Jung: 

Himalaya  und  den  benachbarten  Bergländern  Hinterindiens  haben.  Die 
Khassisprache  ist  auf  ein  kleines  Gebiet  im  Norden  von  Assam  zwischen 
den  Garo-Bergen  und  dem  Lande  der  Cachari  beschränkt. 

Die  den  mit  der  Aufnahme  des  Census  beauftragten  Beamten 
gegeben  Instruktionen  hatten  eine  solche  Klassifizierung  nicht  vorge- 
sehen, sie  forderten  nur  die  Verzeichnung  aller  in  Britisch-Indien  ge- 
sprochenen Sprachen,  wobei  aber  die  Dialekte  ausgeschlossen  sein 
sollten ;  dennoch  aber,  vermutlich  aus  Unfähigkeit  der  Beamten,  zwischen 
Sprache  und  Dialekt  in  jedem  gegebenen  Fall  zu  unterscheiden,  wurden 
letztere  sehr  häufig  als  Sprachen  mit  aufgenommen,  so  dass  der  Census- 
bericht  ein  Verzeichnis  von  162  verschiedenen  Sprachen  bringt,  von 
denen  106,  Indien,  17  Asien  ausserhalb  Indiens,  28  Europa  und  eine 
Afrika  angehören.  Was  den  Wert  dieser  Aufnahme  sehr  erheblich 
vermindert,  ist  das  Fehlen  irgendeines  Ausweises  für  nicht  weniger 
als  22  626  485  Individuen.  Man  kann  bei  der  Klassifikation  der  Sprachen 
unterscheiden  zwischen  denen,  welche  über  ein  grösseres  Areal  von 
Indien  verbreitet  sind,  und  solchen,  welche  sich  auf  bestimmte  Terri- 
torien beschränken.  Für  die  ersteren  wurden  folgende  Hauptgruppen 
ermittelt.     Es  sprechen: 


Hindustani 

82  497  168 

Canaresisch 

8  366  008 

Bengali 

38  965  428 

Ooriya 

6816415 

Telugu 

17000358 

Malayalum 

4847681 

Marathi 

16  966  665 

Burmesisch 

2  248  479 

Punjabi 

14  246  844 

Sindi 

2  loi  767 

Tamil 

13  068  279 

Pashtu 

915  714 

Guzrati 

9  620  688 

^ 


Was  die  erste  Sprache,  Hindustani,  anlangt,  so  versichert  Mr. 
Plowden,  dass  hier  eine  offenbare  Überschätzung  vorliege,  da  nur  in 
Ajmere,  Bombay,  Centralindien,  Hyderabad  und  Madras  ein  Unterschied 
zwischen  Hindustani  und  Hindi  gemacht  worden  sei.  Gerade  in  den 
Nordwestprovinzen  und  Audh,  wo  die  Hindustani  sprechende  Be- 
völkerung auf  43221  705  Seelen  angegeben  wird,  leben,  so  behauptet 
er,  sehr  viele  ein  reines  Hindi  (dort  Braj  genannt)  Sprechende,  und  der 
Nordwest-Report  giebt  9  954  750  als  Braj  Basha  sprechend  an.  So  wie 
die  Zahlen  gegeben  sind,  kommen  von  den  Hindustani  Sprechenden 
25  Millionen  auf  Bengalen,  6  Millionen  auf  die  Centralprovinzen  und 
4  Millionen  auf  das  Punjab ,  wo  ebenfalls  viele  Hindi  Sprechende 
sich  befinden. 

Bengali  ist  fast  ganz  auf  Bengalen  und  Assam  beschränkt,  nur  in 
Birma  übersteigt  die  Zahl  der  Sprachangehörigen  20QQO  und  da- 
nach in  den  Nordwestprovinzen  3000.  Dagegen  ist  das  nicht  halb  so 
stark  vertretene  Telugu  viel  weiter  verbreitet;  iij^  Millionen  sprechen 
es  in  Madras,  ^%  Millionen  in  Hyderabad,  637000  in  Mysore,  123000 


Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  iS8i.  195 

in  Bombay,  99  700  in  den  Centralprovinzen,  ausserdem  wird  es  in  Berar, 
Birma»  Bengalen,  Cochin,  Coorg,  Travancore  gesprochen. 

Marathi  ist  mehr  auf  den  mittleren  Teil  der  Halbinsel  beschränkt; 
in  der  Präsidentschaft  Bombay  sprechen  es  9  Millionen,  in  Hyderabad 
3147000,  in  Berar  2200000,  in  den  Centralprovinzen  i  967  881,  die 
übrigen  leben  in  Madras,  Mysore,  Baroda. 

Punjabi  ist  mit  einigen  kleinen  Ausnahmen  (Bombay,  Centralpro- 
vinzen), die  30000  Seelen  kaum  übersteigen,  auf  das  Punjab  beschränkt; 
wogegen  Tamil  zwar  hauptsächlich  (12  381  320)  in  Madras  gesprochen 
wird,  aber  doch  auch  in  Travancore  (439  565),  Mysore  (130  569),  Co- 
chin, Birma,  Hyderabad  u.  a.  verbreitet  ist.  Guzrati  wird  fast  aus- 
schliesslich in  der  Präsidentschaft  Bombay  (7  535  100)  und  in  Baroda 
(2  033  466)  gesprochen,  ausserdem  noch  in  Berar  und  den  Centralpro- 
vinzen. Canaresisch  verteilt  sich  über  Bombay  (2  600 160),  Madras 
(1299839),  Hyderabad  (1238  519)  u.  a. 

Ooriya  ist  eine  der  Provinz  Orissa  in  Bengalen  eigentümliche  Sprache 
und  findet  sich  vornehmlich  in  Bengalen  (5450818),  nächstdem  in 
Madras  (773159)  und  in  den  Centralprovinzen  (588914).  Malayalum 
wird  vornehmlich  in  Madras  (2  336  181),  Travancore  (i  937454)  und  in 
Cochin  (533  059)  gesprochen.  Birmanisch  ist  mit  Ausnahme  weniger 
Tausende  auf  Birma  beschränkt,  das  gleiche  gilt  von  Sindi  für  Sindh, 
sowie  von  Paschtu  für  das  Punjab  und  Bombay. 

Von  den  übrigen  grösseren  einheimischen  Sprachfamilien  mögen 
genannt  werden:  Jatki  (1640760)  im  Punjab,  Pohari  (1376789) 
ebenda,  Assamesisch  (i  376  759)  in  Assam,  Kol  (i  140  489)  hauptsächlich 
in  Bengalen,  auch  in  den  Centralprovinzen  (113  714),  Sonthali(i  128  190) 
fast  ausschlisslich  in  Bengalen,  Gondi  (i  079  565)  wird  vornehmlich  in 
den  Centralprovinzen  (967502),  sodann  in  Berar  und  Hyderabad 
gesprochen.  Alle  übrigen  Sprachgruppen  zählen  von  etwas  über  eine 
halbe  Million  bis  zu  2—^  Individuen;  es  ist  hier  aber  wieder  auf  die 
unrichtige  Angabe  der  Hindi  Sprechenden  (nur  517  989,  davon  allein 
üi  Ajmere  435  545)  aufmerksam  zu  machen.  Diese  Rubrik  müsste  un- 
zweifelhaft eine  hohe  Stelle  unter  den  ersten  grossen  Gruppen  ein- 
nehmen. 

Noch  ist  es  von  Interesse  auf  die  in  Indien  gesprochenen  fremden 
Sprachen  hinzuweisen,  aus  denen  ich  folgende  herausgreife: 
Englisch  202920      Deutsch  1 471 

1308 
901 
804 
560 
205 

193 

Zeitschr.  d.  Geselkch.  f.  Erdk.    Bd.  XXJ.  \\: 


Beluchi 

177273 

Armenisch 

Kaschmiri 

49828 

Hebräisch 

Arabisch 

21  188 

Italienisch 

Persisch 

15  722 

Türkisch 

Chinesisch 

14  466 

Wallisisch 

Portugiesisch 

10523 

Griechisch 

Französisch 

I  510 

Holländisch 

196  Emil  Jung: 

Unter  die  Engländer  ist  jedenfalls  eine  Anzahl  Eurasier  gezählt, 
denn  die  in  England  geborenen  zählten  nur  89015,  wovon  55931 
sich  im  Heer  und  2996  in  Regierungsämtern  befanden.  Von  den 
Deutschen  befanden  sich  372  in  Bombay,  339  in  Birma,  ^22  in  Ben- 
galen, 298  in  Madras  und  zwar  vornehmlich  in  den  Hauptstädten  dieser 
Provinzen. 


Die  britischen  Provinzen. 

Der  gesamte  Besitz  Englands  in  Indien  umfasst  ein  Areal  von 
1 465  541  engl.  Quadratmeilen  oder  3  795  595  Quadratkilometern  mit  (1881) 
255  758851  Einwohnern;  davon  kommen  auf  die  unmittelbaren  Besitzungen 
876  143  engl.  Quadratmeilen  oder  2  269 117  Quadratkilometer  mit 
198  761 067  Einwohnern,  während  die  Tributärstaaten  ein  Areal  von 
589398  engl.  Quadratmeilen  oder  i  526478  Quadratkilometern  und  eine 
Bevölkerung  von  56  997  784  Einwohnern  aufweisen.  Ich  beabsichtige 
diese  beiden  Kategorien  getrennt  zu  behandeln  und  beginne  mit  den 
unmittelbaren  britischen  Besitzungen. 

Bis  vor  wenigen  Jahren  galt  für  Indien  die  alte  historische  Ein- 
theilung  in  drei  Präsidentschaften:  Bengalen,  Madras  und  Bombay. 
Heut  haben  nur  die  beiden  letzten  diesen  Titel  beibehalten.  Eine  jede 
derselben  wird  von  einem  Gouverneur  verwaltet,  der  unmittelbar  unter 
dem  Staatssekretär  für  Indien  in  London  steht  und  völlig  unabhängig 
von  dem  Generalgouverneur  ist,  sofern  nicht  eine  Akte  des  Parlaments 
es  anders  bestimmt  hat.  Madras  und  Bombay  haben  wiederum  in  ihrer 
Verwaltung  gewisse  Besonderheiten,  welches  sie  von  einander  wie  vom 
übrigen  Indien  wesentlich  unterscheiden.  Jeder  dieser  drei  grossen 
Landesteile  hat  seine  eigene  Armee  und  eigene  Civilverwaltung,  allein 
die  von  Bengalen  ist  nicht  auf  den  so  benannten  Verwaltungsbezirk 
beschränkt,  denn  die  Präsidentschaft  Bengalen  hat  aufgehört  zu  existie- 
ren, ihr  Areal  ist  unter  ein  halbes  Dutzend  verschiedener  Provinzen 
verteilt,  von  denen  eine  den  alten  Namen  fortführt.  Es  ist  daher  in 
den  folgenden  Ausführungen,  so  oft  Bengalen  genannt  wird,  niemals 
die  alte  Präsidentschaft  gemeint,  vielmehr  die  jetzige  Provinz  Nieder- 
bengalen am  Unterlauf  und  im  Mündungsgebiet  des  Ganges. 

In  administrativer  Hinsicht  stehen  die  einzelnen  Teile  des  britisch- 
indischen Reiches  entweder  unmittelbar  unter  dem  Generalgouvemeur, 
wie  Ajmere,  Berar,  Coorg  mit  Bangalore  und  die  Andaman  Inseln,  oder 
indirekt,  wie  die  Fragmente  der  alten  Präsidentschaft  Bengalen:  Ben- 
gal  Proper,  Assam,  die  Nordwestprovinzen  und  Audh,  das  Punjab, 
die  Centralprovinzen,  Britisch-Birma ;  die  Stellung  der  Präsidentschaften 
Madras  und  Bombay,  dem  ausser  Sind  noch  das  überseeische  Aden 
unterstellt  ist,  habe  ich  oben  gekennzeichnet. 


Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  1881.  197 

I.  Provinzen  unter  dem  General-Gouverneur. 

Das  unter  unmittelbarer  Verwaltung  des  Generalgouverneurs  stehende 
Territorium  ist  verhältnismässig  klein,  es  begreift  59  271  qkm  mit  (1881) 
3326325  Einwohnern. 

Ajmere-Merwara  oder,  genauer  gesprochen,  die  Distrikte  von 
Ajmere  und  Merwara,  mit  einem  Areal  von  2710,7  engl.  Quadrat- 
meilen oder  7021  qkm  und  einer  Bevölkerung  von  460722  Seelen, 
werden  von  den  Staaten  von  Rajputana  völlig  umschlossen.  Der  Distrikt 
von  Ajmere  wurde  durch  Vertrag  mit  Sindia,  dem  Rajah  von  Gwalior, 
1820  erworben,  wodurch  der  Pindari-Krieg  ein  Ende  fand.  Merwara, 
das  fast  ausschliesslich  von  dem  Stamme  der  Mhair  bewohnt  wird, 
wurde  1819  durch  britische  Truppen  zur  Aufrechterhaltung  der  Ordnung 
besetzt  und  1834  dauernd  unter  britische  Verwaltung  gestellt.  Mit 
Ajmere  ist  es  erst  im  Jahre  1842  vereinigt  worden.  Ajmere-Merwara 
wird  von  einem  Commissioner  verwaltet,  welcher  unmittelbar  unter  dem 
Agenten  des  Generalgouverneurs  für  Rajputana  steht,  der  den  Titel 
Chief-Commissioner  für  Ajmere  führt.  Sitz  der  Verwaltung  ist  die 
Stadt  Ajmere. 

Der  in  diesen  beiden  Distrikten  veranstaltete  Census  ist  bereits  der 
vierte  seit  dem  Jahre  1856,  der  unmittelbar  vorhergehende  fand  1876 
statt,  es  waren  also  seitdem  5  Jahre  verflossen.  In  den  Arealangaben 
finden  wir  keine  Veränderungen,  wohl  aber  in  der  Bevölkerungsziffer, 
welche  sehr  erheblich  zugenommen  hat.  Zu  einem  kleinen  Teile  ist 
diese  Zunahme  der  diesmal  zuerst  erfolgten  Berücksichtigung  von 
Eur  opäem  und  Reisenden  auf  den  Eisenbahnlinien  zuzuschreiben.  Die- 
sen Eisenbahnen  verdankt  Ajmere-Merwara  hauptsächlich  das  schnelle 
Anwachsen  der  Bevölkerung. 

Distrikte  Areal  Bevölkerung  Zunahme 

engl.  Quadratm.     Quadralkilom.   1876  1881 

Ajmere  2069816  536056        309  9^4      359  288        49  374 

Merwara  640864  165976  86417       loi  434         15  017 

Total  2710680  702032         396331*)    460722         64391 

Wie  bereits  bemerkt,  ist  diese  Zunahme  besonders  der  Eisenbahn- 
verbindung zu  verdanken,  welche  von  Agra  durch  die  Provinz  nach 
Bombay  führt  und  naturgemäss  der  städtischen  Bevölkerung  den 
grössten  Zuwachs  gebracht  hat  (27  pCt.  gegen  13,7  der  ländlichen). 
So  stieg  die  Einwohnerzahl  der  Hauptstadt  Ajmere  (mit  Vorstädten) 
von  35  III  auf  48  735,  die  von  Beawar  von  12308  auf  15829,  die  von 
Nasirabad  (mit  Cantonnement)  von  20097  ^^^  21  320  und  die  von  Kekri 


*)  In  dieser  Summe  fehlen  die  in  der  Provinz  zur  Zeit  der  Censusaufnahme 
anwesenden  Europäer,  über  welche  damals  keine  Erhebungen  angestellt  wurden; 
187a  belief  sich  ihre  Zahl  auf  558  Personen.  In  die  Zählung  von  1881  wurden 
die  Europäer  (1*30)  eingeschlossen. 


I 


198  Emil  Jung: 

von  4885  auf  61 19  Einwohner.  Vgl.  Report  on  the  Census  of  the 
province  of  Ajmere-Merwara,  taken  on  the  17'^  February  1881  by  Pan- 
dit  Bhagram,  Ajmere  1882. 

Berar  mit  offiziellem  Titel:  Hyderabad-Assigned-Districts  hat  ein 
Areal  von  17,711  engl.  Quadratmeilen  oder  45870  qkm  und  eine  Be- 
völkerung von  (i88i)  2  672  673  Seelen.  Das  Gebiet  wurde  1853  seitens 
des  Nizams  von  Hyderabad  der  britischen  Regierung  als  Pfand  für 
die  Zahlung  der  rückständigen  Subsidien  u.  ä.  überwiesen,  1860  wurden 
die  Bedingungen  geändert  und  in  jüngster  Zeit  hat  sich  der  Nizam 
bemüht,  den  Distrikt  zurückzuerhalten,  aber  vergebens.  Es  wird  von 
einem  Commissioner  verwaltet,  welcher  von  dem  Residenten  in  Hyde- 
rabad ressortiert,  der  ebenso  wie  der  Chief-Commissioner  für  Ajmere 
von  der  obersten  Verwaltungsbehörde  der  politischen  Abteilung  in  Cal- 
cutta  ressortiert.     Sitz  der  Verwaltung  ist  Amraoti. 

In  Berar  hat  sich  seit  1867  in  administrativer  Hinsicht  eine  ganze 
Reihe  von  Veränderungen  vollzogen,  infolge  einer  neuen  Einteilung 
und  einer  von  der  britisch-indischen  Regierung  ausgeführten  Vermessung 
des  Landes.  Die  neue  Einteilung  ist  bereits  in  Behm  und  Wagner  (Bevöl- 
kerung der  Erde,  Heft  V,  S.  40)  berücksichtigt  worden;  die  dort  für  die 
einzelnen  Distrikte  wie  für  die  ganze  Provinz  gegebenen  Arealzahlen 
stimmen  indes  mit  den  gegenwärtig  vorliegenden  nicht  mehr  überein.  Auch 
die  dort  angeführte  und  Heft  VI.  S.  S3  wiederholte  Bevölkerungsziffer  für 
1867  ist  von  der  hier  gegebenen  verschieden.  Der  Report  on  the 
Census  of  Berar  1881  byEustace  F.  Kitts,  Bombay  1882,  besagt  S.  ^2y 
dass  die  Bevölkerungsziffer  des  vorhergegangenen  Census  sich  auf 
2  231  565  belief,  dass  aber  danach  eine  Berichtigung  der  Basim-Hydera- 
bad  Grenze  stattfand,  wodurch  Basim  an  Hyderabad  3911  Personen 
abgab.  Dadurch  wurde  die  Bevölkerung  von  Berar  auf  2  227  654  Per- 
sonen reduciert,  wie  in  der  folgenden  Tabelle  angeführt.  Das  Gesamt- 
areal der  Provinz  ist  jetzt  auf  17  711  (früher  17728)  engl.  Quadrat- 
meilen festgestellt.  Innerhalb  der  Provinz  haben  die  Grenzen  der  ein- 
zelnen Taluks,  deren  Zahl  auf  22  vermehrt  wurde,  vielfach  Veränderungen 
erfahren;  auf  diese  hier  einzugehen,  ist  nicht  möglich.  In  der  folgen- 
den Tabelle,  welche  die  Verteilung  der  Bevölkerung  auf  die  einzelnen 
Distrikte  und  Taluks  nach  den  Zählungen  von  1867  und  1881  zum 
Vergleich  neben  einander  stellt,  ist  auf  alle  territorialen  Veränderungen 
Rücksicht  genommen,  sodass  für  beide  Jahre  nur  die  in  dem  gegen- 
wärtigen Umfang  der  einzelnen  Verwaltungsbezirke  wohnhafte  Bevölkerung 
zum  Ausdruck  kommt. 

Areal  und  Bevölkerung  von  Berar. 

Distrikte  und  Taluks  Areal  Bevölkerung  Zunahme 

in  engl.  Quadratm.    in  Quadratkilom.  1867  iggi 

Amraoti-Distrikt    2759  7145        501331      575328       73  997 

Amraoti  672  i  740        139  646       163  456       23  810 


Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  1881.  199 

Distrikte  und  Taluks  Areal  Bevölkerung  Zunahme 

in  engl.  Quadratm.    in  Quadratkilom.  1867  1881 

Chandur  855  2214         127642       171  611        43969 

Morsi  622  1611         129385       129688  303 

Murtazapur  610  1580         104658       110573         5915 

Akola-Distrikt  2  660  6  889  480  657  592  792  112135 

Akola  739  1914  109658  139  421  29763 

Akot  518  1342  122654  144253  21599 

Balapur  570  1476  88509  107200  18  691 

Jalgaon  392  1015  83  iio  105739  22629 

Khamgaon  441  i  142  76726  96179  19  453 

Ellichpur-Distrikt2623  6794  279  022  313805  34783 

Ellichpur                      469  i  215  135  553  148  041  12488 

Daryapur                      505  1308  102803  123  109  20306 

Melghat                     1649  4271  40666  42655  1989 

Buldana-Distrikt  2804  7262  366309  439763  73454 

Chikhli  1009  2613  115  811  140  Ol  I  24200 

Malkapur  790  2046  145  015  168508  23493 

Mehkar  1005  2603  105483  131  244  25761 

Wun-Distrikt  3  907  10  U9  323  689  392102  68  413 

Yeotmal  909  2  354  88  550  107  846  19  296 

Darwha  1 062  2  750  95  699  132  788  37  089 

Kelapur  1 079  2  795  72  341  78  814  6  473 

Wun  857  2220  67099  72654  5555 

Basim-Distrikt  2958  7661  276  646  358  883  82  237 

Basim  1 051  2722  121  129  157690  36561 

Mangrul  634  1642  64249  76142  11893 

Pusad  i  273  3  297  91  268  125  051  33  783 

Die  Provinz:  17  711  45  870     2  227  654   2  672  673     445  019 

Von  den  2  672  673  Einwohnern  des  Census  von  1881  waren 
I  380  492  männlichen  und  i  292  181  weiblichen  Geschlechts.  Dem  Reli- 
gionsbekenntnis nach  waren  2  425  654  oder  90,8  pCt.  Hindu,  187  555 
oder  7  pCt.  Mohammedaner,  37338  Aboriginer,  20020  Jain  u.  s.  w. 

Die  Provinz  Berar  zählt  34  Städte,  deren  Einwohnerzahl  5000  über- 
steigt, und  10  mit  über  10 000  Einwohnern.  Diese  letzteren  sind: 
Ellichpur  mit  26  728,  Amraoti  mit  23  550,  Akola  mit  16  614,  Akot  mit 
16  137,  Khamgaon  mit  12  390,  Basim  mit  11  576,  Balapur  mit  11  244,  She- 
gaon  mit  11 079,  Karnaja  mit  10923  und  Jalgaon  mit  10392 'Einwohnern. 

Coorg,  der  englische  Name  für  das  indische  Kurg  oder  Kodagn 
d.  i.  steile  Berge,  ist  eine  kleine  Gebirgslandschaft  im  äussersten  Süden 
der  indischen  Halbinsel,  welche  von  England  1834  annektiert  wurde. 
Die  tyrannische  Grausamkeit  des  Rajah  gab  den  Briten  den  Vorwand 
zum  Einmarsch;  der  Rajah  wurde  nach  zähem  Wiederstaiid^  ^\i\\S\i^\- 


200  ^"^il  Jung: 

gäbe  gezwungen,  entsetzt  und  das  Land,  wie  die  englische  Proklamation 
besagte,  auf  einstimmigen  Wunsch  des  Volkes  mit  den  britischen  Be- 
sitzungen vereinigt.  Coorg  wird  gegenwärtig  von  einem  Chief  Commis- 
sioner  mit  dem  Sitz  in  Mercara  verwaltet,  welcher  dem  Residenten  von 
Mysore  unterstellt  ist. 

Das  Areal  von  Coorg  wird  bei  Behm  und  Wagner  (Bevölkerung  der 
Erde,  Hft.  VII)  nach  der  Schätzung  von  1871  auf  2000  engl.  Quadrat- 
meilen angegeben,  da  die  Resultate  der  topographischen  Vermessung 
damals  noch  nicht  vorlagen,  wonach  das  Areal  auf  1582,81  engl.  Qua- 
dratmeilen bestimmt  worden  ist.  Auf  die  öTaluks  verteilten  sich  Areal 
und  Bevölkerung  wie  folgt: 


k             Taluk 

Areal 

Bevölkerung 

Zu-  oder 

engl. 

Quadratmeilen 

Quadratkilom. 

1871 

1881 

Abnahme. 

Kiggatnad 

41045 

1062 

27738 

31230 

+  3492 

Padinalknad 

399»90 

1036 

32350 

28219 

—  4131 

Nanjarajpatna 

263,89 

684 

26159 

26984 

4-    825 

Mercara 

216,30 

559 

32  132 

34088 

4-1956 

Yedenalknad 

201,45 

522 

31  104 

41370 

+  10266 

Yelsavirshime 

90,82 

236 

18829 

16411 

—  2418 

Coorg: 

1582,81 

4099 

168  312 

178302 

4-9990 

Die  Abnahme  der  Bevölkerung  im  Taluk  Padinalknad  wird  einer 
Verschiebung  der  Bevölkerung  zugeschrieben,  indem  viele  Kaffeepfian- 
zungen  des  genannten  Taluk  aufgegeben  wurden,  wogegen  viele  neue  in 
Yedenalknad  entstanden.  Immerhin  erscheint  die  Zunahme  von  6  pCt. 
in  10  Jahren  eine  sehr  geringe,  da  weder  Krankheiten  noch  Hungers- 
not das  Land  betrafen.  Dem  Geschlecht  nach  wurden  1881  unter- 
schieden 100  439  männliche  und  77  863  weibliche  Personen,  der  Religion 
nach  162  489  Hindu,  12  541  Mohammedaner,  3152  Christen.  Die  allein 
nennenswerte  Stadt  ist  Mercara,  welche  mit  Einschluss  des  Kantonne- 
ments  8383  Einwohner  zählt.  Sie  besteht  aus  der  Stadt  der  Einge- 
borenen, Mahaderpety  einem  Fort  mit  Palast,  Kasernen  und  dem  mili- 
tärischen Kantonnement.  Die  Stadt  ist  Sitz  des  Chief  Commissioner  wie 
der  Maharajah.  Vgl.  Report  on  the  Coorg  General  Census  of  1881 
by  Major  H.  M.  S.  Magrath,  Bangalore  1881. 

Die  Andamanen  und  Nicobaren  werden  in  dem  Statement  ex- 
hibiting  the  moral  and  material  progress  and  condition  of  India,  als  880 
engl.  Quadratmeilen  gross  und  die  Bevölkerung  nach  dem  Census  von 
1881  auf  14  628  Seelen  angegeben.  Augenscheinlich  wird  hier  aber  nur  die 
britische  Sträflingskolonie  auf  der  Insel  Süd-Andaman  in  Betracht  ge- 
zogen; in  den  Statistics  of  the  population  enumeräted  in  the  Anda- 
mans  17'^  February  1881,  Calcutta  1883,  ist  immer  nur  von  Port  Blair 
die  Rede.  Das  Areal  der  Andamanen  wird  man  mit  Wisotzki  auf  6497, 
das   der    Nicobaren    auf    1772    Quadratkilometer   anzunehmen   haben. 


Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  1881.  201 

(Vgl.  Behm  und  Wagner,  Bevölkerung  der  Erde,  Hft.  VI.  S.  39).  Die 
oben  angegebene  Census-Bevölkerung  von  14628  Seelen  (12  640  männ- 
liche, 1988  weibliche),  wovon  9668  Hindu,  3773  Mohammedaner,  584 
Christen  etc.,  bezieht  sich  nur  auf  die  Bevölkerung  des  Regierungs- 
etablissements und  schliesst  11  652  Sträflinge  (7440  männliche)  ein. 
Die  einheimische  Bevölkerung  wird  auf  6000  Seelen  geschätzt.  Die 
Einwohnerzahl  der  Nicobaren  gab  die  Novara-Expedition  auf  5000  an 
und  wird  von  F.  Maurer  mit  eingehender  Berücksichtigung  der  einzelnen 
Inseln  auf  5500  berechnet.  Danach  erhalten  wir  als  Summen  für  beide 
Inselgruppen:  Areal  8269  Quadratkilometer,  Bevölkerung  26  128  Seelen. 
Auf  den  Andamanen  wurden  schon  1791  durch  die  indische  Re- 
gierung Niederlassungen  gegründet,  die  aber  sämtlich,  da  sie  sich  als 
ungesund  erwiesen,  bis  1796  wieder  aufgegeben  werden  mussten.  Erst 
nach  dem  Sepoy-Aufstande  dachte  man  wieder  an  die  Gruppe,  indem  man 
1858  Port  Blair  auf  Süd-Andaman  zu  einer  Sträflingsstation  bestimmte. 
Die  Nicobaren,  aufweiche  Dänemark  früher  einmal  Ansprüche  erhob, 
wurden  1869  annektiert.  Beide  Inselgruppen  stehen  gegenwärtig  unter 
einem  Beamten,  welcher  den  Titel  Superintendent  of  Port  Blair  and 
the  Nicobar  Islands  führt  und  von  dem  Chef  der  Abteilung  des  Innern 
in  Calcutta  ressortiert.     Sitz  der  Verwaltung  ist  Port  Blair. 

IL    Provinzen  unter  einem  Gouverneur. 

I.     Die    Präsidentschaft   Madras. 

Zur  Präsidentschaft  Madras  gehören  fünf  Staaten  einheimischer 
Fürsten,  ausserdem  liegen  in  ihren  Grenzen  noch  Mysore,  ein  vom  Ge- 
neralgouvemeur  abhängiger  Staat,  und  die  Provinz  Coorg,  die  ich 
bereits  behandelt  habe.  Das  Areal  von  Madras  ist  schon  seit  Beginn 
dieses  Jahrhunderts  fast  unverändert  geblieben.  Die  erste  britische 
Erwerbung  war  hier  Fort  St.  George  oder  Madras  City,  das  1639  von 
einem  kleinen  Hindu-Rajah  erworben  wurde.  Masulipatam  wurde  den 
Franzosen  1757  genommen  und  die  Umgebung,  die  sogen.  Northern 
Circars  wurden  an  Clive  1765  von  dem  Grossmogul  Shah  Alam  mit  den 
Diwani  von  Bengalen  abgetreten.  Der  zweite  Mysore-Krieg  gab  Madras 
1792  die  Distrikte  von  Malabar,  Salem  und  einen  Teil  von  Madura. 
Nach  dem  Sturz  Tippu's  1799  fielen  Canara  und  Coimbatore  an  die 
Ostindische  Kompagnie,  welche  zugleich  vom  Nizam  von  Hyderabad 
dessen  Eroberungen,  die  „Ceded  Provinces"  von  Bellary  und  Cudda- 
pah  erhielt.  In  demselben  Jahr  trat  der  Rajah  von  Tanjore  seine  Be- 
sitzungen an  die  Kompagnie  ab.  Endlich  entschloss  sich  1801  der 
Nawab  des  Carnatic,  allen  seinen  Herrscherrechten  über  das  ihm  bis- 
her verbliebene  Land  zu  entsagen.  Nur  der  Nawab  von  Kurnool  blieb 
noch,  bis  1838  auch  sein  Land  annektiert  wurde.  Im  Jahre  1862  wurde 
der  Distrikt  Nord-Kanara  von  Madras  abgelöst  und  mit  Bombay  ver- 
einigt.    Der  Gouverneur  residiert  in  Madras  City. 


202  Emil  Jung: 

Die  Präsidentschaft  Madras  zerfällt  in  die  unmittelbaren  Besitzungen 
der  Kaiserin  von  Indien  und  in  die  von  einheimischen  Fürsten  unter 
englischer  Oberhoheit  beherrschten  Tributärstaaten.  Das  Areal  der 
ersteren  beträgt  139  481  englische  Quadratmeilen  oder  361  241  Quadrat- 
kilometer, dass  der  letzteren  96 11  englische  Quadratmeilen  oder  24891 
Quadratkilometer,  sodass  das  ganze  dem  Gouverneur  von  Madras 
unterstellte  Gebiet  einen  Umfang  von  149092  englischen  Quadratmeilen 
oder  ^S  132  Quadratkilometer  hat.  Die  Tributärstaaten:  Banganapalle, 
Sundur,  Pudukota,  Travancore,  Cochin  behandle  ich  eingehender  mit 
den  übrigen  Staaten  einheimischer  Fürsten, 

Die  unmittelbaren  Besitzungen  der  Präsidentschaft  Madras. 


Areal 

Bevölkerung 

Zu-  oder 

Distrikte  Engl.  Quadratm. 

Quadratkm          1871 

1881 

Abnahme 

Ganjam 

3  106*) 

8044 

I  388  976 

I  503  301 

-MI4325 

Vizagapatam 

3  477*) 

9005 

I  844  711 

I  790  468 

54243 

Godavari 

6525 

16899 

I  592  939 

I  780613 

+  187674 

Kistna 

8471 

21939 

1*452  374 

I  548  480 

-+-96  106 

Nellore 

8739 

2263s 

1376811 

I  220  236 

156575 

Cuddapah 

8745 

22  649 

I  351  194 

I  121  038 

—230156 

Kurnool 

7  533 

19  510 

914432 

678551 

-235  881 

Bellary 

10843 

28082 

I  653  010 

I  326  144 

326  866 

Chingleput 

2  842 

7360 

938  184 

981  381 

4-43  197 

North  Arcot 

7256 

18792 

2015  278 

I  817  814 

197  464 

South  Arcot 

4873 

12  621 

1755  817 

I  814  738 

+58921 

Tanjore 

3654 

9463 

1973  731 

2  130383 

+  156652 

Trichinopoly 

3561 

9223 

I  200  408 

I  215033 

+  14625 

Madura 

8401 

21758 

2  266615 

2  168  680 

-  97  935 

Tinnevelly 

5381. 

13936 

I  693  959 

I  699  747 

+5788 

Salem 

7653 

19820 

I  966  995 

I  599  595 

-367400 

Coimbatore 

7842 

20310 

I  763  274 

I  657  690 

-105584 

Nilgiris 

957 

2478 

49501 

91034 

-f-41  533 

Malabar 

5765 

14  931 

2  261  250 

2  365  035 

4-103785 

South  Canara 

t  3902 

IG  106 

918362 

959  514 

4-41  152 

Madras  City 

27 

70 

397  552 

405  848 

+8296 

Total   119  553 

309629 

30775373 

29  875  343 

—  900  030 

Agency  Tracts 

Ganjam 

5  205*) 

13  481 

131  112 

246  303 

+  115  191 

Vizagapatam 

13  903*) 

36007 

314488 

694673 

+380  185 

Godavari 

820 

2  124 

10899 

+  10899 

Totalsumme  i 

39481 

361  241 

31  220973 

30827218 

—393  755 

*)  Die  Arealangaben  für  Ganjam  und  Vizagapatam,  sowohl  was  die  Distrikte 
als  die  Agency  Tracts  anlangt,  sind,  wie  die  Operations  and  Results  in  the  Presi- 
dency  of  Madras  vol.  II  S.  2  angeben,  nicht  zuverlässig. 


Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  i88i.  203 

Diese  Tabelle  weicht  von  der  offiziellen  in  mehreren  Punkten  ab. 
Die  Operations  and  Results  in  the  Presidency  of  Madras  by  Lewis 
Mc.  Iver,  Vol.  II  S.  iff.  schliessen  die  kleinen  Staaten  Banganapalle 
und  Sundur  in  die  Distrikte  Kurnool  und  Bellary  ein,  bemerken  aber 
in  Vol.  I  S.  2^s  ^^^  S.  239  ausdrücklich,  dass  beide  Native  States 
sind  und  rechnen  sie  nicht  als  Taluks.  Ich  habe  daher  eine  Subtrak- 
tion vorgenommen  und  sie  von  den  betreffenden  Distrikten  abgeson- 
dert. So  kommt  es,  dass  die  Gesamtresultate  für  die  unmittelbaren 
Besitzungen  kleiner,  die  für  die  Tributärstaaten  grösser  erscheinen,  die 
Summe  der  Areale  und  Bevölkerungen  beider  Teile,  wie  sie  weiter  unten 
in  einer  zusammenfassenden  Tabelle  angegeben  sind,  stimmt  aber  voll- 
kommen mit  den  im  General  Report  gegebenen  überein. 

Was  insbesondere  die  Arealziffern  anlangt,  so  wird  man,  bei  einem 
Vergleich  mit  den  im  Censuswerk  von  187 1  (s.  Behm  und  Wagner,  Be- 
völkerung der  Erde,  IV.  S.  37)  gegebenen,  grosse  Abweichungen  von 
jenen  finden.  Das  Gesamtareal  ohne  Travancore  und  Cochin  ist  um 
1303  engl.  Quadratmeilen  d.  i.  3375  Quadratkilometer  gestiegen,  obschon 
man  früher  falschlich  das  Pudukota-Territorium  zweimal,  einmal  zu  Ma- 
dura,  einmal  für  sich  gerechnet  hatte.  Dafür  wurden  aber  die  Taluks 
Bhadrächalam  und  Rekapalle  von  den  Centralprovinzen  zum  Distrikt 
Godavari  geschlagen.  Dadurch,  dass  die  Amschams  Nambalakod,  Mun- 
nanad  und  Cheramkod  vom  Malabardistrikt  abgezweigt  und  dem  Distrikt 
Nilgiris  zugeteilt  wurden,  hat  sich  eine  interne  Verschiebung  vollzogen. 
Endlich  haben  die  neueren  Vermessungen  das  Pudukota-Territorium  als 
279  engl.  Quadratmeilen  kleiner  ergeben.  Übrigens  bezeichnet  der 
Report  das  Areal  von  Ganjam,  Vizagapatam  nebst  den  beiden  dazu  ge- 
hörigen Agency  Tracts  noch  immer  als  „doubtful".  Durch  die  territori- 
torialen  Veränderungen  (Abtrennung  von  Distriktsteilen  und  Zuteilung 
derselben  zu  den'  Agency  Tracts  und  anderes ,  worauf  ich  schon  auf- 
merksam gemacht  habe)  ist  ein  Vergleich  resp.  eine  genaue  Beurteilung 
der  Bewegung  der  Bevölkerung  in  einzelnen  Distrikten  nicht  möglich. 
Für  das  ganze  Gebiet  ist  indes  hier  nur  die  bereits  erwähnte  Zuteilung 
von  zwei  Taluks  der  Centralprovinzen  von  Belang,  deren  Einwohner- 
zahl 1881  als  35656  stark  ermittelt  wurde.  Wie  die  oben  gegebene 
Tabelle  nachweist,  hat  die  Präsidentschaft  Madras  in  den  unmittelbaren 
Besitzungen  einen  Verlust  von  393755  Individuen  gehabt,  innerhalb  der 
engeren  Grenzen  ohne  die  Agency  Tracts  sogar  von  900030  Individuen, 
eine  unmittelbare  Folge  der  Hungersnot. 

Nach  den  Geschlechtern  teilt  sich  die  Bevölkerung  von  1881  in  den 
von  mir  beschriebenen  Grenzen  in  15  257  452  Personen  männlichen  und 
15569766  Personen  weiblichen  Geschlechts.  Was  die  Religionsverhält- 
nisse anlangt,  so  wurden  ohne  Pudukota,  aber  mit  Einschluss  der  beiden 
Ländchen  Banganapalle  und  Sundur  ermittelt:  28215857  Hindu,  1924625 
Mubammedäner,  699700  Christen,  24962  Jain,  143  Parsi,  30  Juden  etc* 


k 


204  Emil  Jung: 

Städte  gab  es  227,  davon  eine  mit  mehr  als  100  000  Einwohnern, 
nämlich  Madras  (405848),  acht  mit  von  100  000  bis  50000,  nämlich 
Trichinopoly  (84  449),  Madura(73  807),  Malabar  (57  085),  Tanjore  (54  745), 
Negapatam  (53  855),  Bellary  (53  460),  Salem  (50  667)  und  Kumbakonam 
(50098),  21  Städte  mit  50000  bis  20000  Einwohnern,  nämlich  Cudda- 
lore  (43  545),  Coimbatore  (s^  967),  Vellore  (37  591),  Conjeeveram  (37275)> 
Palghat  (36339),  Bandar  (35056),  Mangalore  (32099),  Vizagapatam 
(30  291),  Cocanada  (zS  856),  Nellore  (27  505),  Tellicherry  (26  410),  Canna- 
nore  (26  386),  Ellore  (24  092),  Rajahmundry  (24  555),  Berhampore  (2^  599), 
Tinnevelly  (23221),  Mayavaram  (23044),  Vizianagaram  {22  ^']'])y  Adoni 
(22441),  Kurnool  (20329)  und  Panruti  (20172);  44  Städte  haben  über 
10  000  und  weniger  als  20000  Einwohner,  iio  haben  über  5000  und 
weniger  als  10  000,  14  haben  über  und  zwei  weniger  als  2000  Ein- 
wohner, 

2.     Die  Präsidentschaft  Bombay. 

Die  Präsidentschaft  Bombay  begreift  ausser  der  Westseite  der  in- 
dischen Halbinsel  auch  die  Niederlassung  zu  Aden.  Auch  gehört  eine 
grosse  Anzahl  von  Staaten  eingeborener  Fürsten  zur  Präsidentschaft, 
doch  steht  Baroda  direkt  unter  dem  Generalgouverneur.  Die  erste  eng- 
lische Faktorei  wurde  zu  Surat  16 13  gegründet,  dann  kam  1661  die 
Insel  Bombay  als  Teil  der  Mitgift  der  Infantin  Katharine  von  Portugal 
an  England  unter  Karl  IL,  welcher  die  Insel  im  Jahre  1668  an  die  Ost- 
indische Kompanie  verkaufte.  Diese  verlegte  1686  ihr  Hauptquartier 
von  Surat  hierher  und  1708  wurde  Bombay  zu  einer  Präsidentschaft 
erhoben.  Indessen  erwarb  die  Kompanie  erst  spät  weiteren  Boden. 
Der  erste  Mahrattenkrieg  1774—82  gewann  ihr  nur  ein  paar  Inseln,  aber 
der  Vertrag  von  Bassein  1802  und  der  gleich  darauf  folgende  zweite 
Mahrattenkrieg  brachten  die  Erwerbung  der  Distrikte  Surat,  Broach  und 
Kaira  und  sicherte  britischen  Einfluss  durch  ganz  Gujerat.  Der  dritte 
Mahrattenkrieg  181 7  — 18  stürzte  die  Mahrattenvereinigung  und  gewann 
der  Kompanie  Deccan  und  Konkan.  Die  Provinz  Sind  wurde  1843  von 
Sir  Charles  Napier  erobert.  Schon  1839  hatten  zwei  englische  Kriegs- 
schiffe Besitz  von  Aden  ergriffen,  das  jetzt  von  einem  Residenten  ver- 
waltet wird,  welcher  dem  Gouverneur  von  Bombay  unterstellt  ist.  Sitz 
der  Regierung  der  Präsidentschaft  ist  Bombay  City. 

Das  Areal  der  Präsidentschaft  wird  jetzt  auf  124 122  engl.  Quadrat- 
meilen angegeben,  das  der  sehr  zahl-  und  umfangreichen  Tributär- 
staaten  auf  73  753  engl.  Quadratmeilen.  Es  wird  diese  Herabsetzung 
der  Arealziflfem  der  unmittelbaren  Besitzungen  von  124  516  resp. 
124462  engl.  Quadratmeilen,  wie  die  früheren  Berichte  angaben,  auf  die 
jetzt  aufgenommenen  in  den  Operations  and  Results  in  the  Presidency  of 
Madras,  vol.  I,  S.  14,  erklärt  aus  einer  Neuvermessung  der  Distrikte  mit 
Ausnahme  des  Distrikts  von  Thar  und  Parkar.     Ferner  wurden  bereits 


Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  1881. 


205 


1878  vom  Distrikt  Khandesh  abgetrennt  394  engl  Quadratmeilen,  welche 
der  Holkar  von  Indore  erhielt,  so  dass  das  Areal  dieses  Distrikts  auf 
9944  engl.  Quadratmeilen  und  das  Gesamtareal  des  britischen  Terri- 
toriums der  Präsidentschaft  auf  124  122  engl.  Quadratmeilen  herab- 
gesetzt wurde. 


Die  unmittelbaren  Besitzungen  der  Präsidentschaft  Bombay. 
Division  Areal  Bevölkerung  Zu- 


und  Distrikt 

Engl.  Quadratm. 

Quadratkm.      1872 

1881    oder  Abnahme 

1.  Gnjarat 

10158 

26  308 

2  814  027 

2  857  731 

H-43  704 

Ahmedabad 

3821 

9896 

832  436 

856  324 

-h23  888 

Kaira 

I  609 

4167 

782  733 

804  800 

4-22  067 

Panch  Mahals 

I  613 

4178 

240743 

255  479 

+  14736 

Broach 

1453 

3763 

350  322 

326  930 

23392 

Surat 

I  662 

4304 

607  793 

614  198 

+6405 

2.  Konkan 

9  661 

25  021 

2  216  965 

2  287  287 

+70  322 

Thana 

4243 

10989 

847  424 

908  548 

+61  124 

Kolaba 

1496 

3874 

350  405 

381  649 

+31244 

Ratnagiri 

3922 

10  158 

I  019  136 

997  090 

—22  046 

«3.  Deccan 

37407 

96  880 

5  248  977 

5315  123 

+66 146 

Khandesh 

9  944 

25754 

I  030  036 

1237  231 

+207  195 

Nasik 

5940 

15384 

737  755 

781  206 

+43451 

Ahmednagar 

6  666 

17  264 

778  337 

751  228 

—27  109 

Poona 

5348 

13  851 

921353 

900621 

—20  732 

Sholapur 

4521 

11709 

719375 

582  487 

-136888 

Satara 

4988 

12  918 

I  062  121 

I  062  350 

+229 

i.  Western  Karnatic 

18  860 

48  845 

3 149  335 

2  807  254 

-342  081 

Belgaum 

4657 

12  061 

944  985 

864014 

-80971 

Dharwar 

4  535 

"745 

989671 

882  907 

—  106764 

Kaladgi 

5  757 

14  910 

816273 

638  493 

—  177  780 

Kanara 

3911 

10  129 

398  406 

42 1  840 

+23  434 

5.  Sind 

48  014 

124351 

2  203  177 

2  413  823 

+210  646 

Karachi 

14  115 

36556 

426  722 

478  688 

+51  966 

Hyderabad 

9030 

23387 

723  S83 

754  624 

+30  741 

Shikarpur 

10  001 

25901 

776  227 

852  986 

+76  759 

Thar  und  Parkar 

12  729 

32967 

180  761 

203  344 

■^22  583 

Upper  Sind  Frontier  2  139 

5540 

95584 

124  181 

+28  597 

6.    Stadt    und 

Insel 

Bombay 

22 

67 

644  405 

773 196 

+128  791 

Reisende  aufEisenb. 

8750 

— 

8750 

Die  Präsi-  (  Civilbevölkerung 

r 

16237524 

16  418  754 

+  181  230 

dentschaft  \ 

Militär 

48  112 

35660 

-12452 

Totalsumme:  124122  321463   16285  636  16  464  414    +V%%Tl^ 


206  Emil  Jung: 

Dazu 
Aden  mit  Ferim'')  70,5         183         22  207         34  860      +12153 

Civilbevölkerung  19289  31298       +12009 

Militär  3418  3562  +144 

Truppen  der  Expedi- 
tion in  Kandahar,  Gar- 
nison in  Quitta  etc.  57  loi 

Die  nachstehenden  Militärstationen  der  Präsidentschaft  hatten  1881 
folgende  Bevölkerungen:  Ahmedabad  2854,  Surat  2690,  Nasik  1323, 
Ahmednagar  192 1,  Poona  7342,  Sholapur  1391,  Satara  427,  Belgaum 
4868,  Dharwar  671,  Karachi  5228,  Hyderabad  2958,  Upper  Sind 
Frontier  3987. 

Hinsichtlich  der  für  eine  Anzahl  von  Distrikten  konstatierten  Ab- 
nahme der  Bevölkerung  wird  die  Erklärung  abgegeben,  dass  Ratnagiri 
sehr  viele  Arbeiter  für  die  Stadt  Bombay  liefert  —  1881  befanden  sich 
daselbst  126 100  Eingeborene  dieses  Distrikts  — ,  dass  durch  Dürre 
und  dadurch  verursachte  Hungersnot  und  spätere  Epidemien  die 
Distrikte  Broach,  Ahmednagar,  Poona,  Sholapur,  Satara,  Belgaum, 
Dharwar  mit  Kaladgi  mehr  oder  weniger  von  ihrer  Einwohnerzahl 
einbüssten.  Von  der  16  454  414  Seelen  starken  Bevölkerung  des 
Jahres  1881  waren  8497718  männlichen  und  7956696  weiblichen 
Geschlechts. 

Nach  den  Religionen  verteilte  sich  die  Bevölkerung  (ohne  Aden) 
auf  12308582  Hindu,  3021  131  Muhammedaner,  562678  Aboriginer, 
216224  Jain,  138  317  Christen,  davon  109  456  Katholiken,  127  100  Sikh, 
72  066  Parsi,  7952  Juden. 

Von  den  156  Städten  hatten  über  100000  Einwohnern  drei: 
Bombay  (773196),  Ahmedabad  (124767),  Surat  (107  154),  zwischen 
100 000  und  50000  drei:  Poona  (99622),  Karachi  (68332),  Sholapur 
(59890),  zwischen  50000  und  20000  elf:  Hyderabad  (45  195),  Shikarpur 
(42496),  Broach  (37281),  Hubli  (36677),  Ahmednagar  (32903),  Satara 
(28601),  Nariad  (28304),  Sakkar  (27389),  Dharwar  (26520),  Nasik 
(24101)",  Belgaum  (23  115),  unter  20000  und  über  10  000  haben  47 
Städte,  über  5000  Einwohner  85  Städte  und  16  haben  über  3000  Ein- 
wohner. Ausserdem  giebt  es  28  Ortschaften,  welche  nicht  den  Rang 
von  Städten  haben,  aber  von  8500  bis  3620  Einwohner  zählen. 

Von  der  34860  Seelen  starken  Bevölkerung  Adens  warfen  22735 
männlichen  und  12  125  weiblichen  Geschlechts;  27022  waren!  Muham- 
medaner, 2666  Hindu,  2595  Christen,  2 121  Juden,  236  Parsi  ^tc. 

i 

} 

*)  Aden   hat    ein    Areal    von    66  engl.    Quadratmeilen  (171  qkm)  rind  (1881) 

34  761    Einwohner;    Ferim    ist    4,5    engl.  Quadratmeilen  (12  qkm)  gros.4  und  hat 

(iSSi)  149  Einwohner.  » 


4 

[ 


Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  1881.  207 

III.    Provinzen  unter  einem  Lieutenant-Governor. 

1,  Die  Provinz  Bengalen. 

Bengalen  umfasst  je  nach  der  Auffassung  seiner  Grenzen  bald  ein 
grösseres,  bald  ein  kleineres  Gebiet.  Im  weitesten  Sinne  versteht  man 
darunter  wohl  heut  noch,  wie  früher,  ganz  Britisch -Indien,  soweit  es 
nicht  unter  die  Präsidentschaften  Madras  und  Bombay  gehört,  und  im 
engsten,  dem  streng  geschichtlichen,  nur  eine  der  vier  Provinzen,  welche 
unter  der  Verwaltung  des  Lieutenant- Governors  von  Bengalen  stehen. 
Offiziell  begreift  Bengalen  die  Provinzen  Bengal  proper,  Behar,  Orissa 
und  Chota  Nagpore,  die  man  bisweilen  die  unteren  Provinzen  (The 
Lower  Provinces)  nennt,  um  sie  von  den  späteren  Erwerbungen  im 
Nordosten  zu  unterscheiden.  In  dieser  Ausdehnung  begreift  Bengalen 
150588  engl.  Quadratmeilen,  ohne  die  unbewohnten  5976  Quadrat- 
meilen des  Gangesdeltas,  welche  als  Sunderbunds  bekannt  sind.  Seine 
66  691456  Seelen  starke  Bevölkerung  bildet  ein  Drittel  der  ganz  Indiens. 
Dazu  kommen  dann  noch  die  in  näherer  politischer  Beziehung  zum 
Lieutenant-Governor  stehenden  Staaten  einheimischer  Fürsten,  ein  Areal 
von  36634  engl.  Quadratmeilen  mit  2845405  Einwohnern,  so  dass  das 
ganze  dem  Lieutenant-Governor  von  Bengalen  unterstehende  Gebiet  einen 
Umfang  von  193  198  engl.  Quadratmeilen  oder  500362  Quadratkilo- 
meter mit  69  536  86 1  Einwohnern  hat. 

Die  Grenzen  des  jetzigen  englischen  Verwaltungsbezirks  fallen  nahe- 
zu mit  denen  des  Diwani  von  Bengal,  Behar  und  Orissa  zusammen, 
welche  der  Grossmogul  Schah  Alam  der  Ostindischen  Kompanie  abtrat. 
Die  Grenzen  erweiterten  sich  im  Lauf  der  Zeit,  und  1836,  zwei  Jahre, 
nachdem  der  Gouverneur  von  Bengalen  zum  Generalgouverneur  von 
Indien  erhoben  wurde,  löste  man  die  „Oberen  Provinzen**  ab  und  gab 
ihnen  einen  Lieutenant-Governor,  Bengal  erhielt  einen  solchen  indes  erst 
1854.  Assam  wurde  1874  abgetrennt  und  zu  einer  besonderen  Provinz 
erhoben,  nachdem  schon  1835  Darjeeling  vom  Rajah  von  Sikkim  abge- 
treten, das  anstossende  Gebiet  1850  annektiert  und  die  Westlichen 
Daars  von  Bhutan  1865  erobert  worden  waren.  Der  Lieutenant-Gover- 
nor wird  vom  Generalgouvemeur  aus  der  Zahl  indischer  Beamten  er- 
nannt, welche  mindestens  10  Jahre  lang  gedient  haben.  Den  ihm  zur 
Seite  stehenden  Rat  aus  12  Mitgliedern,  von  denen  ein  Drittel  der  Be- 
amtenklasse nicht  angehören  darf,  ernennt  er  selber.  Sitz  der  Ver- 
waltung ist  Calcutta. 

Was  die  Arealziffem  anlangt,  so  ergiebt  ein  Vergleich  mit  den  in 
dem  früheren  Census  Report  von  1872  enthaltenen,  dass  sich  sowohl 
hinsichtlich  des  Umfangs  der  ganzen  Provinz  und  der  Grösse  ihrer 
einzahlen  Teile  wie  der  administrativen  Einteilung  sehr  wesentliche 
Veränderungen  vollzogen  haben.  Am  auffallendsten  sind  diese  Ver- 
änderungen in  der  Division  Burdwan,  der  jetzt  auch  die  Sunderbunds 


208 


Emil  Jung: 


zugerechnet  werden  (in  den  Tabellen  ist  das  allerdings  nicht  geschehen), 
während  man  sie  früher  als  zur  Presidency  Division  gehörig  aufführte. 
Vergl.  Behm  und  Wagner,  Bevölkerung  der  Erde  IV.  S.  28.  Sodann 
ist  der  frühere  District  Tirhoot  in  Behar  in  die  beiden  Distrikte  Dur- 
bhunga  und  MozufFerpore  gespalten  worden,  und  vollständig  geändert 
worden  sind  die  Abgrenzungen  zwischen  den  Distrikten  Backergunge 
und  Furreedpore,  zwischen  Noakholly  und  Tipperah,  zwischen  Chitta- 
gong  und  Chittagong  Hill  Tracts,  überhaupt  haben  die  Grenzen  von 
22  Distrikten  mehr  oder  weniger  erhebliche  Änderungen  erfahren.  Das 
Areal  der  ganzen  Provinz  stellt  sich  jetzt  mit  den  Sunderbunds  auf 
156564  engl.  Quadratmeilen  gegen  158595,  wie  im  Census  von  1872 
angegeben. 

Die  unmittelbar  unter  dem  Lieutenant-Governor  stehenden 

Besitzungen. 

Divisionen  Areal  Bevölkerung  Zu- 

und  Distrikte     Engl.  Quadratm.  Quadratkm.       1872  1881    oder  Abnahme 

1.  Bengal  Proper. 

1.  Burdwan 
Burdwan 
Bankoorah 
Beerbhoom 
Midnapore 
Hooghly 
Howrah 

Total 

2.  Presidency 
24  Pergunnahs 
Suburbs 
Calcutta 
Nuddea 
Jessore 
Khulna 
Moorshedabad 

Total 

3.  Rajshahye 
Dinagepore 
Rajshahye 
Rungpore 
Bogra 
Pubna 
Darjeeling 
Julpigoree 

Total     17  428      45  137     7  380  777     7^733  775     +352998 


2  697 
2  621 

1756 

5082 

I  223 
476 


6985 
6788 

4548 

13  162 

3167 

I  233 


1  483  850 
968  597 

853  785 

2  545  179 
I  157385 

595  865 


I  391  823 

1  041  752 

794  428 

2  517  802 
I  012  768 

635  381 


-92  027 

73  155 

—59  357 
—27377 

—144617 
+39516 


13855 

35883 

7  604  661 

7  393  954 

— 210  707 

2  097 

5431 

1527773 

I  618420 

-1-90  647 

23 

60 

257  149 

251  439 

—5710 

8 

21 

429  535 

433  219 

+3648 

3404 

8816 

1812  795 

2  017  847 

+205  052 

2  276 

5894 

I  451  507 

I  577  249 

+125  742 

2  077 

5  379 

I  046  878 

I  079  948 

+33  070 

2  144 

5  553 

I  214  104 

I  226  790 

+12  686 

12  029 

31  154 

7  739  741 

8  204912 

+465  171 

4  118 

10665 

I  501  924 

I  514346 

+  12  422 

2361 

6  115 

I  310729 

I  338  638 

+27  909 

3486 

9  028 

2  153686 

2  097  964 

-55  722 

1498 

3880 

689  467 

734  358 

+44  891 

1847 

4784 

I  211  594 

1311  728 

+100  134 

I  234 

3  196 

94712 

155  179 

+60  467 

2884 

7469 

418  665 

581  562 

+  162  897 

Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  1881. 


209 


4.  Dacca 

Dacca 

2797 

7244 

I  852  993 

2  116  350 

+  263357 

Furreedpore 

2  267 

5871 

I  502  436 

I  631  734 

+129  298 

Backergunge     • 

3649 

9450 

I  887  586 

I  900  889 

+  13303 

Mymensingh 

6287 

16283 

2  348  753 

3051  966 
8  700  939 

+703  213 

Total  ~ 

15  000 

38848 

7  591  768 

+1  109  171 

5.  Chittagong 

Chittagong 

2567 

6648 

I  127  402 

I  132  341 

+4  939 

Noakholly 

I  641 

4250 

840376 

820  772 

—  19  604 

Tipperah 

2491 

6451 

I  408  653 

I  519338 

+  110  685 

Chittagong 

Hill  Tracts 

5419 

14035 

69  607 

loi  597 

+31  990 

Total ' 

12  118 

31384 

3  446  038 

3574048 

+  128  010 

Bengal  proper: 

70430 

182  406 

33  762  985  35  607  628 

+- 1  844  643 

II.  Behar. 

I.  Patna 

Patna 

2  079 

5384 

1559638 

1756856 

+197  218 

Gya 

4712 

12  204 

I  947  824 

2  124  682 

+  176858 

Shahabad 

4365 

II  305 

I  723  974 

I  964  909 

+240  935 

Mozufferpore 

3003 

7  777 

2  245  408 

2  582  060 

+336  652 

Durbhunga 

3  335 

8637 

2  139  298 

2  633  447 

+494  149 

Sarun 

2  622 

6791 

2  063  860 

2  280  382 

+216  522 

Chumparun 

3531 

9145 

1440815 

I  721  608 

+280  793 

Totaf 

23647 

61  243 

13  120817 

15  063  944 

+  1943  127 

2.  Bhaugulpore 

Monghyr 

3921 

10  155 

I  814  538 

I  969  774 

+155236 

Bhaugulpore 

4268 

II  054 

I  824  738 

I  966  158 

4-141  420 

Pumeah 

4956 

12836 

I  714  795 

I  848  687 

+133  892 

Maldah 

1891 

4897 

676  426 

710448 

+34022 

Sonthal  Pergunnahs 

•    5456 

14  130 

I  259  287 

I  568  093 

+308  806 

Total" 

20492 

53072 

7  289  784 

8  063  160 

+773376 

Behar: 

44139 

114315 

20  410  601    : 

23  127  104 

+2  716503 

ni.  Orissa 

Cuttack 

3517 

9  108 

I  494  784 

I  738  165 

4-243  381 

Pooree 

2473 

6405 

769  674 

888  487 

+  118813 

Balasore 

2  066 

5351 

770  232 

945  280 

+175048 

Angul 

881 

2  282 

78374 

loi  903 

+23  529 

Banki 

116 

300 

49426 

56900 

+7  474 

Orissa : 

9053 

23446 

3  162  490 

3  730  735 

+568  245 

IV.  Chota  Nagpore. 

Hazaribagh 

7  021 

18  184 

771875 

I  104  742 

+332  867 

Lohardugga 

12045 

31  195 

I  237  123 

I  609  244 

+372  121 

Singhboom 

3  753 

9  720 

318  180 

453  775 

+135  595 

Manbhoom 

4147 

10  740 

820  521 

I  058  228 

+237  707 

Chota  Nagpore: 

26  966 

69839 

3  147  699 

4  225  989 

+1  078  290 

Provinz  Bengalen: 

150  588  . 

390007  1 

60483775  < 

36  691  ^tj6l 

-V^  io*\  ^"^^^ 

.5 


210  Emil  Jung: 

Dazu  kommen  noch,  wie  bereits  bemerkt,  die  5976  engl.  Quadrat- 
meilen messenden  Sunderbunds,  welche  administrativ  zu  Bengal  proper 
gerechnet  werden,  das  dann  ein  Areal  von  76  406  engl.  Quadratmeilen 
hat.  Dieses  Gewirr  von  Sümpfen  und  Dschungeln  war  bis  vor  kurzem 
ganz  unbewohnbar,  wird  aber  neuerdings  der  Kultur  mehr  und  mehr 
gewonnen;  inwiefern  seine  etwaigen,  sicherlich  immer  noch  spärlichen 
Bewohner  Berücksichtigung  gefunden  haben,  geht  aus  dem  Report 
nicht  hervor. 

Von  der  Gesamtbevölkerung  der  Provinz  1881:  (66691  456  Seelen) 
waren  männlichen  Geschlechts  33  174  651,  weiblichen  33516805;  der 
Religion  nach  unterschied  man  43245206  Hindu,  21  493  001  Muham- 
medaner,  155269  Buddhisten,  127  411  Christen  und  1059  Juden. 

Die  Zahl  der  Städte  der  Provinz ,  welche  über  5  000  Einwohner 
zählen,  beträgt  200,  davon  haben  drei  über  100  000,  nämlich:  Calcutta 
433  219,  dazu  die  Vorstädte  251  439,  Patna  170  654  und  Howrah  105  206; 
7  haben  unter  100  000  und  über  50000  Einwohner,  nämlich:  Dacca 
79076,  Gya  76415,  Bhaugulpore  68338,  Durbhunga  65955,  Monghyr 
55372,  Chuprah  51670,  South  Suburban  51659;  22  haben  unter 
50000  und  über  20000  Einwohner,  nämlich:  Behar  48968,  Arrah 
42998,  Cuttack  42656,  Mozufferpore  42460,  Moorshedabad  39221, 
Dinapore  37893,  Burdwan  34080,  Midnapore  33560,  Hoogiy  und 
Chinsurah  31  177,  South  Barrackpore  (Agarpara)  30317,  Baranagar 
(North  Suburban)  29  982,  Santeepore  29  687,  Krishnaghur  27  477,  Se- 
rampore  25  559,  Hajipore  25  078,  Berhampore  2^  605,  Pooree  22  095, 
Naihati  21533,  Bettiah  21263,  Serajunge  21037,  Chittagong  20969 
und  Balasore  20  265 ;  61  haben  unter  20  000  und  über  10  000  Einwohner 
und  106  haben  unter  10  000  und  über  5000  Einwohner. 

a.     Die   Nordwestprovinzen    und    Audh. 

Die  Nordwestprovinzen  sind  seit  1877  mit  Audh  so  vereinigt,  dass 
sie  unter  einem  obersten  Verwaltungschef  stehen.  Man  könnte  von 
einer  Personalunion  sprechen,  denn  der  Titel  diesem  Beamten  lautet 
Lieutenant- Governor  of  the  North -Western  Provinces  and  Chief  Com- 
missioner  of  Audh,  auch  ist  die  Verwaltung  in  manchen  Zweigen  für 
beide  Provinzen  getrennt.  Die  Nordwestprovinzen  haben  ihren  Namen 
von  ihrer  Lage  in  Bezug  auf  die  Lower  Provinces  von  Bengalen  er- 
halten, von  denen  sie  1835  abgelöst  wurden.  Bis  dahin  hiessen  sie 
die  Ceded  and  Conquered  Provinces.  Die  erstem,  die  Ceded  Pro- 
vinces, wurden  vom  Nawab  von  Audh  in  den  Jahren  I775>  '79^  ^^^ 
1801  erworben,  die  Conquered  Provinces  wurden  von  Lord  Lake  1805 
Sindia,  dem  Rajah  von  Gwalior,  abgenommen,  1808  erstreckte  sich  die 
Britische  Herrschaft  schon  zum  Sutledj,  1816  wurden  Kumaon,  Garhwal 
und  Dehra  Dun  den  Gurkha  entrissen,  181 1  nach  dem  Pindari-Krieg 
trat   der  Mahratten -Rajah   von   Nagpur   einen   grossen  Landstrich   in 


Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  1881.  211 

Centralindien,  die  Sagar-  und  Narbada-Territorien  ab,  kleinere  Länder- 
teile kamen  in  der  Folge  hinzu.  Nach  der  Unterdrückung  des  Sepoy- 
Aufstandes  wurde  Dehli  und  Umgegend  zum  Punjab  geschlagen  und. 
aus  den  Sagar-  und  Narbada -Territorien  mit  Nagpur  ein  neuer  Ver- 
waltungsbezirk, die  Centralprovinzen,  gebildet.  Zu  gleicher  Zeit  ver- 
legte man  den  Sitz  der  Verwaltung  von  Agra  nach  Allahabad. 

In  Audh  sehen  wir  die  Überbleibsel  eines  Königreichs,  welches 
aus  den  Trümmern  des  Mogulreichs  entstand,  und  dessen  letzter  Herr- 
scher, Wajid  Alih  Shah,  1856  wegen  schlechter  Regierung  entthront 
und  als  Staatsgefangener  nach  Calcutta  geführt  wurde,  wo  er  einen 
Jahresgehalt  von  120000  Pfund  Sterling  empfängt.  Sitz  der  Verwal- 
tung ist  Lucknow. 

Nach  dem  Census  von  1872  ist  eine  genauere  Vermessung  der 
Nordwestprovinzen  und  von  Audh  vorgenommen  worden,  wonach  das 
Areal  um  etwas  höher  als  früher  zu  stehen  kommt. 

Seit  der  1877  erfolgten  Vereinigung  der  beiden  Provinzen  haben 
einige  Veränderungen  in  der  inneren  Einteilung  stattgefunden.  Die 
Zahl  der  Divisionen  (11)  ist  zwar  dieselbe  geblieben,  die  der  Distrikte 
ist  aber  von  47  auf  49  erhöht  worden,  indem  der  Distrikt  Pilibhit  aus 
Teilen  von  Bareilly  und  Shahjahanpur  und  der  Distrikt  Ballia  aus 
Teilen  von  Ghazipur  und  Azamgarh  gebildet  wurde.  Auch  haben  bei 
den  Distrikten  Agra,  Etah,  Muttra  durch  Abtrennung  resp.  Hinzufügung 
Veränderungen  stattgefunden.  Im  übrigen  beruht  die  durchweg  ver- 
änderte Arealbestimmung  der  einzelnen  Distrikte  auf  genauerer  Abgren- 
zung oder  Vermessung. 

Das  Areal  der  Nordwestprovinzen  und  Audh  ist  106  104  englische 
Quadratmeilen  oder  274797  qkm,  die  Bevölkerung  betrug  i88i : 
44 107  869  Seelen.  Dazu  kommen  noch  die  kleinen  Tributärstaaten 
Rampur  und  Native  Garhwal  mit  zusammen  5125  englischen  Quadrat- 
meilen oder  13  253  Quadratkilometer  und  741  750  Einwohnern,  sodass 
dem  Lieutenant- Governor  dieser  Provinz  1 11  229  englische  Quadrat- 
meilen oder  261050  qkm  mit  44  849  629  Menschen  unterstellt  sind. 

Areal  und  Bevölkerung  der  unmittelbaren  Besitzungen  in 

den  Nordwestprovinzen  und  Audh. 


Divisionen  und 

Areal 

Bevölkerung 

Zu-  oder 

Distrikte       Engl.  Quadratm. 

Quadratkm. 

187^ 

1881 

Abnahme 

1.  Meemt 

Dehra  Dun 

I  193,0 

3090 

116  945 

144  070 

+27  125 

Saharanpur 

2  221,4 

5752 

884017 

979  544 

+  95527 

Muzaffarnagar 

1656,1 

4289 

690  107 

758  444 

+68  337 

Meerut 

2379,2 

6  161 

I  276  167 

I  313  137 

+36970 

Bulandshahr 

I  914,9 

4960 

937  427 

924822 

—  12  605 

Aligarh 

1955,3 

5063 

I  073  256 

I  021  187 

—  52  069 

Total       II  319,9       29  315       4977  919       5  141  20/^    -V\6T,i'^ti 

Zätachx,  d.  Gesellsch,  F.  Erdk.    Bd.  XXI.  \b 


!12 

Emil  J 

ung: 

Divisionen  und 

Areal 

Bevölkerung 

Zu-  oder 

Distrikte      Engl.  Quadratm. 

,  Quadratkm.         1871 

1881 

Abnahme 

2.  Agra 

Muttra 

I  452,7 

3  762 

782  460 

671  690 

— HO  770 

Agra 

I  849,8 

4791 

I  076  005 

974  656 

—  loi  349 

Farukhabad 

I  718,8 

4452 

917  178 

907  608 

-9  570 

Mainpuri 

I  697,2 

4  395 

765  845 

801  216 

+35371 

Etäwah 

I  693,6 

4386 

668  641 

722371 

+53  730 

Etah 

I  738,8 

4504 

829  118 

756523 

72595 

Total 

IG  150,9 

26  290 

5  039  247 

4  834  064 

—205  183 

3.  Bohilkand 

Bijnor 

I  867,7 

4837 

737  153 

721450 

15  703 

Moradabad 

2  281,8 

5910 

I  122357 

I  155  173 

+32  816 

Budaun 

2  001,8 

5185 

934  670 

906451 

— 28  219 

Bareilly 

I  614,3 

4  181 

I  015  041 

I  030  936 

+  15  895 

Shahjahanpur 

I  745;7 

4521 

951  006 

856  946 

— 94  060 

Pilibhit 

1371,6 

3552 

492  098 

451  601 

40497 

Total 

10  882,9 

28  186 

5252325 

5  122557 

— 129  768 

4.  Allahabad 

Cawnpore 

2  370,0 

6138 

I  156055 

I  181  396 

+25  341 

Fatehpur 

I  638,7 

4244 

663  877 

683  745 

+19868 

Banda 

3  061,2 

7928 

697  684 

698  608 

+924 

Hamirpur 

2  288,5 

5927 

529  137 

507  337 

— 21  800 

Allahabad 

2833,1 

7  337 

I  396  241 

I  474  106 

+77  865 

Jaunpur 

I  554,1 

4025 

I  025  961 

I  209  66^ 

+  183  702 

Total 

13  745»6 

35  599 

5  468  955 

5754855 

+285  900 

6.  Benares 

Azamgarh 

2  147,4 

5561 

^317  626 

I  604  654 

+287028 

Mirzapur 

5  223,3 

13528 

I  015  826 

I  136  796 

+120  970 

Benares 

998,0 

2585 

794  039 

892  684 

+98  645 

Ghazipur 

I  473,0 

3815 

873  299 

I  014  099 

+140  800 

Gorakhpur 

4  598,1 

II  909 

2  019  361 

2  617  120 

+597  759 

Basti 

2  752,8 

7129 

I  473  029 

I  630  612 

+  157583 

Ballia 

I  144,4 

2  964 

686  127 

924  763 

+238  636 

Total 

18  337,0 

47481 

8179307 

9820  728    +1  641  421 

6.  Jhansi 

Jhansi 

I  566,8 

4058 

317826 

333  227 

+15  401 

Jalaun 

I  469,4 

3806 

404447 

418  142 

+13  695 

Lalitpur 

I  947>4 

5043 

212  661 

249  088 

+36  427 

Total 

4  983,6 

12  907 

934  934 

I  000457 

+65  523 

7.  Knmann 

Almora 

6000 

15539 

433314 

493  641 

+60327 

Garhwal 

5500 

14244 

310  288 

345  629 

+35  341 

Taräi 

937,8 

2  429 

185  658 

206  993 

+21335 

Total  12  437,8 

32  212 

929  260 

I  046  263 

+  117  003 

Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  1881.  213 

Divisionen  und  Areal  Bevölkerung  Zu-  oder 

Distrikte       Engl.  Quadratm.  Quadratkm  1869  1881         Abnahme 

8.  Lncknow 

Lucknow               989,6  2  563  778  195  696  824  ~  81 371 

Unao                  I  746,7  4  524  945  955  899  069  —46  886 

Bara  Banki        i  768,2  4  579  11 13  430  1026788  — 86642 

Total  4  504,5  II  666  2837580  2622681  —214899 

9.  Sitapur 

Sitapur               2251,1  5830  932  959  95^251  -4-25292 

Hardoi               2  311,6  5  987  931 377  987  630  +56  253 

Kheri 2  992,3  7  750  738  089  831  922  +93  833 

Total  7  555,0  19567  2602425  2777803  +175378 

10.  Fyzabad 

Fyzabad            1689,0  4  374  1024652  1 081 419  +56767 

Bahraich            2740,8  7098  775  915  878048  +102  133 

Gonda               2875,2  7  447  i  168  462  1270926  +102464 

Total  7305,0  18  919  2969029  3230393  +261364 

U«  Bae  Bareli 

Rae  Bareli        1738,3  4502  989008  951905  —37103 

Sultanpur          1706,9  4421  1040227  957912  — 82315 

Partabgarh       i  436,5  3  720  782  681  847  047  +64  366 

Total  4881,7  12643  2  811  916  2756864  — 55052 

Die  Provinz:  106  103,9  274  797  42  002  897  44  107  869  +2  104  972 

Diese  Arealangabe  stimmt  nicht  mit  der  im  General  Report  von 
Plowden  (The  Indian  Empire,  Statistics  of  Population,  vol.  II,  p.  2) 
überein,  wo  das  Areal  des  britischen  Territoriums  der  Nordwestpro- 
vinzen und  Audh  als  106  iii  engi.  Quadratmeilen  gross  angegeben 
wird.  Diese  Ziffern  sind  danach  auch  in  andere  englische  sowie 
deutsche  Publikationen  übergegangen  (vergl.  Gothaischer  Hofkalender 
1886,  S.  749).  Der  grosse  Folioband  Report  on  the  Census  of  N.  W.  P. 
and  Audh  by  Edmund  White,  Allahabad  1882,  welcher  die  obigen 
Arealzahlen  in  dem  General  Statement  of  Area  and  Population  auf 
Seite  2  bis  5  bringt,  sagt  zwar  nicht,  wie  diese  Zahlen  gewonnen 
wurden,  da  sie  aber  Dezimalstellen  einschliessen ,  so  entstammen  sie 
augenscheinlich  genauen  Berechnungen  oder  Aufnahmen  und  verdienen 
daher  grösseres  Vertrauen  als  die  alten.  In  der^That  besagt  Balfour's 
Cyclopaedia  of  India,  dass  der  grössere  Teil  der  Nordwestprovinzen 
vermessen  sei  (heut  scheint  dies  nicht  nur  mit  dem  ganzen  Areal  der 
Nordwestprovinzen,  auch  mit  Audh  der  Fall  zu  sein),  und  dass  man  das 
Areal  eines  jeden  Dorfes  in  Acres,  das  Areal  der  zu  jedem  Dorfe  ge- 
hörigen Feldmark  aber  in  den  lokalen  Bigha  angegeben  habe.  Die 
Bigha  der  Nordwestprovinzen  misst  3025  Square  Yards  oder  \ 
eines  Acres. 


^14  'Emil  Jung: 

Von  der  Gesamtbevölkening  (44107869)  waren  22912556  männ- 
lichen und  21  195  313  weiblichen  Geschlechts,  der  Religion  nach  zählte 
man  38053394  Hindu,  5752056  Muhammedaner,  79957  Jain,  47664 
Christen,  lOi  Juden.  Von  den  Christen  waren  20  184  Engländer,  6429 
andere  Europäer,  7726  Eurasier,  13  253  Indier. 

Von  den  287  Städten  hatten  5  über  100 000  Einwohner,  nämlich 
Lucknow  (261  303),  Benares  (199  700),  Agra  (160  203),  Cawnpore  (151  444), 
Allahabad  (148547)  und  Bareilly  (113  417),  acht  hatten  unter  100  000 
und  über  50000,  nämlich  Meerut  (99565),  Shahjahanpur  (74830), 
Moradabad  (67387),  Farukhabad  (62437),  Koil  (61730),  Saharanpur 
(59194),  Gorakhpur  (57922)  und  Mirazpur  (56378),  dann  bis  20000 
achtzehn  Städte:  Muttra  (47483),  Fyzabad  (43927),  Jaunpur  (42845), 
Amroha  (36145),  Etawah  (34721),  Badaun  (33680),  Ghazipur  (32  885), 
Pilibhit  (29  721),  Banda  (28974),  Chandausi  (^27521),  Khurja  (27190), 
Hathras  (25  656),  Deoband  (22  116),  Bindraban  (21  467),  Sambhal  (21  373), 
Fatehpur  (21  328),  Nagina  (20503)  und  Mainpuri  (20236),  dann  kommen 
69  Städte  mit  über  10  000  und  weniger  als  20000,  181  Städte  mit  über 
5000  und  weniger  als  10  000  und  6  Städte  mit  unter  4000  und  über 
2000  Einwohnern. 

3.     Das  Punjab. 

Das  Punjab  hat  jetzt  einen  bedeutenderen  Umfang  als  sein  Name 
(Land  der  fünf  Ströme)  besagt.  Als  1849  das  Sikh-Königreich  von  den 
Briten  erobert  worden  war,  erstreckte  sich  der  Name  auch  auf  dieses. 
Später  kamen,  wie  schon  erwähnt,  Teile  der  Nordwestprovinzen  hinzu. 
Auch  stehen  nicht  weniger  als  34  Staaten  einheimischer  Fürsten  in 
politischer  Verbindung  mit  dem  Punjab.  Noch  1849  bildete  ein  aus 
drei  Mitgliedern  bestehendes  Direktorium  die  Regierung.  1853  wurde 
einer  derselben  zum  Chief  Commissioner  und  1859  nach  dem  Aufstand 
zum    Lieutenant  -  Governor   ernannt.     Sitz  der  Verwaltung  ist  Labore. 

Der  unmittelbar  unter  dem  Lieutenant- Governor  stehende  Teil  der 
Provinz  hat  ein  Areal  von  106632  engl.  Quadratmeilen  oder  276165 
Quadratkilometer  und  eine  Bevölkerung  von  (1881)  18850437  Seelen. 
Dazu  kommen  noch  36  grössere  und  kleinere  Tributärstaaten  mit  einem 
Umfang  von  35817  engl.  Quadratmeilen  oder  92  762  Quadratkilometer 
mit  3  861  683  Einwohnern,  so  dass  die  ganze  Provinz  142  449  engl. 
Quadratmeilen  oder  368928  Quadratkilometer  misst  und  eine  Be- 
völkerung von  22  712  120  Seelen  hat. 

Dabei  ist  aber  Kaschmir  nicht  eingerechnet,  woselbst  diesmal  keine 
Zählung  vorgenommen  wurde,  das  aber,  wie  der  Report  on  the  Census 
of  the  Punjab  by  D.  C.  J.  Jbbetson,  Calcutta  1883,  vol.  I,  p.  2,  ganz 
richtig  bemerkt,  zur  Zeit  der  Censusaufnahme  unter  der  Regierung  des 
Punjab  stand,  seitdem  aber,  wie  das  Statement  exhibiting  the  moral  and 
ter/a]  progress    and    condition    of  India  vol.  II,  p.  33  ausdrücklich 


Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  i88i. 


215 


angiebt,  unter    dem  Generalgouverneur   von    Indien    steht,    der    durch 
einen  britischen  Residenten  repräsentiert  wird. 


\real  und  Bevölkerung 

der  unmi 

ittelbaren 

Besitzung 

en  in  der 

P 

rovinz  P 

unjab. 

Divisionen 

Areal 

Bevölkerung 

Zu-  oder 

und  Distrikte 

engl.Quadratm 

.  Quadratkm.       1868 

1881 

Abnahme 

1.  Dehli. 

5  610 

14  529 

1 928  596 

1 907  984 

-20  612 

Dehli 

I  276 

3305 

621  565 

643515 

+21  950 

Gurgaon 

1938 

5019 

689  034 

641  848 

—47  186 

Karnal 

2396 

6205 

617997 

622  621 

+4624 

2.  Hissar. 

8  355 

21638 

1 226  594 

1 311 067 

+84  473 

Hissar 

3540 

9  168 

484681 

504  183 

-ri9  502 

Rohtak 

I  811 

4  690 

531  118 

553  609 

H-22  491 

Sirsa 

3004 

7780 

210795 

253  275 

+42  480 

3.  TJmballa 

3  963 

10  264 

1 647  960 

1 729  043 

+81  083 

Umballa 

2570 

6656 

I  028  418 

I  067  263 

+38  84s 

Ludhidna 

1375 

3561 

585  547 

618  835 

+33  288 

Simla 

18 

47 

33  995 

42945 

+8950 

4.  Jnllundnr 

12571 

32558 

2475  999 

2  421 781 

-54  218 

Jullundur 

I  322 

3424 

794418 

789  555 

-4863 

Hoshiarpur 

2  180 

5646 

937  699 

901  381 

-36318 

Kangra 

9069 

23488 

743  882 

730  845 

-13037 

5.  Amritsar 

5354 

13  866 

2  743  659 

2  729 109 

14550 

Amritsar 

1574 

4076 

832  828 

893  266 

+60  428 

Gurddspur 

I  822 

4719 

906  126 

823  695 

82431 

Sidlkot 

1958 

5071 

I  004  695 

I  012  148 

+7  453 

6.  Lahore 

8  987 

23  275 

1 888  945 

2 191 517 

+302  572 

Labore 

3648 

9448 

788  409 

924  106 

+135  697 

Gujranwala 

2587 

6  700 

550922 

616  892 

+65  970 

Ferozepore 

2752 

7  127 

549614 

650519 

+100905 

7.  Bawalpindi 

15435 

39  975 

2 197  041 

2  520  508 

+323  467 

Rawalpindi 

4861 

12  589 

711 256 

820  512 

+109  256 

Jheluni 

3910 

IG  127 

500  988 

589373 

-^-SS  385 

Gujrat 

I  973 

5  "o 

616  509 

689  115 

+72  606 

Shabpur 

4691 

12  149 

368  288 

421  508 

+53  220 

8.  Mooltan 

20  295 

52562 

1 477  936 

1  712  394 

+234458 

Mooltan 

5880 

15  228  j^ 

472  268 

551  964 

+79  696 

Jhang 

5702 

14767!^ 

347  043 

395  296 

+48  253 

Montgomery 

5  574 

14436 

360  445 

426  529 

+66  084 

Muzaßargarh 

3  139 

8130 

298  180 

338  605 

+40  426 

9.  Derajat 

17681 

45  792 

988  897 

1 137  572 

+148  675 

Debra  Ismail  Khan  9296 

24076 

394  889 

441  649 

--46  760 

Debra  Ghazi  Khan  4517 

II  698 

309  192 

363  346 

+54  154 

Bannu 

3868 

10  018 

284  816 

11'^  sn 

-VM^^^ 

216 

Emil  Jun 

g: 

Division 

Areal 

Bevölkerung 

Zu-  oder 

und  Distrikte    en 

gl.  Quadratm. 

Quadratkm 

1868 

1881 

Abnahme 

10.  Peshawar 

8381 

21 706 

1  033  891 

1 181 289 

+147  398 

Peshawar 

2  504 

6485 

523  152 

592  674 

+69522 

Hazara 

3039 

7871 

365320 

407  075 

+41  755 

Kohat 

2838 

7350 

145  419 

181  540 

+36  121 

11.  Khaibar  Pass 

— 

8173 

4-8173 

Total  des  britischen 

Territoriums        106  632     276  165     17  609  518     18  850  437  +1  240  919 

Von  der  Bevölkerung  des  Jahres  1881  waren  10  210  053  männ- 
lichen und  8  640384  weiblichen  Geschlechts;  nach  den  Religionen  unter- 
schied man  10525  150  Muhammedaner,  7  130528  Hindu,  i  121  004  Sikhs, 
35826  Jain  und  33420  Christen.  Von  den  letzten  waren  10920  Eng- 
länder, 17023  andere  Europäer  oder  Amerikaner,  1844  Eurasier  und 
3912  Indier. 

Die  Provinz  hat  116  Städte,  deren  Einwohnerzahl  5000  übersteigt, 
darunter  drei  mit  über  100  000,  nämlich  Dehli  (173  393),  Amritsar 
(151  896)  und.  Labore  (149369),  fünf  mit  unter  100  000  und  über  50000, 
nämlich  Peshawar  (79  982),  Mooltan  (68  674),  Umballa  (67  463),  Rawal- 
pindi (52975)  und  Jullundur  (52  119),  dreizehn  mit  unter  50000  und 
über  20000,  nämlich  Sialkot  (45762),  Ludhiana  (44163),  Ferozepore 
(39570),  Bhiwani  (33  762),  Panipat  (25022),  Batala  (24281),  Rewari 
(23972)5  Karnal  {2^1^^),  Gujranwala  (22884),  Dehra  Ghazi  Khan 
(22309),  Dehra  Ismail  Khan  {22  164),  Hoshiarpur  (21363)  und  Jhelum 
(21  107),  vierzehn  Städte  haben  weniger  als  20000  und  über  10  000 
und  44  weniger  als  10  000  und  über  5000  Einwohner. 

IV.   Provinzen  unter  einem  Chief  Commissioner. 

I.  Assam. 

Ass  am  schliesst  nicht  allein  das  obere  Thal  des  Brahmaputra  ein,  dem 
dieser  Name  streng  genommen  allein  gebührt,  sondern  auch  das  Thal  des 
Surma  sowie  die  Wasserscheide  zwischen  beiden  Flüssen  nebst  Bergland- 
schaften, die  sich  gegen  China  und  Birma  hinziehen.  Weder  die  Areal- 
noch  die  Bevölkerungsangabe  sind  ganz  zuverlässig,  da  sie  Schätzungen 
unvermessener  Gebirge  und  ungenau  gezählter  Bergvölker  enthalten. 
Ein  Census  wurde  schon  1872  aufgenommen,  als  die  Provinz  noch  zu 
Bengalen  gehörte;  man  schloss  aber  damals  die  Garo  Hills  und  die 
Naga  Hills  aus  und  die  Khasi  und  Jaintia  Hills  wurden  nur  teilweise 
berücksichtigt.  Man  begnügte  sich  übrigens  nur  mit  einer  blossen 
Zählung  und  machte  keinen  Versuch,  weitere  Resultate  zu  ermitteln. 
Im  Jahre  1881  wurde  aber  nach  denselben  Formen,  wie  sie  überall 
sonst  in  Anwendung  kamen,  ein  Census  erhoben,  welcher  neben  manchem 
andren  die  nachstehenden  Resultate  ergab. 


Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  i88i* 


217 


Distrikte 


Areal 
engl.  Quadratm.  Quadratkm. 
Surma  Valley. 

Cachar  i  285         3  328 

Sylhet  5  381       13  936 


Bevölkerung         Zu-  oder  Ab- 
1872  1881    nähme  in  Proz, 

205027  289425       +41,16 

I  719  539        I  969  009       +14,50 


Surma  Valley 

6  666 

17  264 

I  924  566 

2  258  434 

+17,35 

Brahmaputra  Vall 

ey. 

Gare  Hills  Plains 
Goalpara 

473 
3  953 

1225  1 
10238  J 

407  714 

23914 
446  232 

)  +15,31 

Kamrup 

3631 

9405 

561  681 

644  960 

+14,83 

Darrang 

3418 

8852 

236  009 

273  333 

+15,81 

Nowgong 

3417 

8849 

256  390 

310579 

+21,14 

Sibsagar 

2855 

7  394 

296  589 

370274 

+24,83 

Lakhimpur 

3723 

9  642 

121  267 

179893 

+48,34 

Brahmaputra  Valley 

21  470 

55605 

I  879  650 

2  249  185 

+19,60 

Hill  Tracts. 

1 

North  Cachar  Hills 

2465 

6384 

30  000 

24433 

-18,55 

Gare  Hills 

3  149 

8156 

80  000 

85634 

+7,04 

Khasi  u.  Jaintia  Hills 

6157 

15946 

141  838 

169  360 

+  19,43 

Naga  Hills 

6  400 

16575 

68918 

94380 

+36,94 

Hill  Tracts 

18  171 

47  061 

320756 

373  807 

+16,54 

Totalsumme  46  307     119  930      4124972      4881426      +18,34 

Es  ist  hierbei  zu  bemerken,  dass  die  in  der  dritten  Kolumne  für 
North  Cachar  Hills  und  Garo  Hills  gegebenen  Bevölkerungsziffern  auf 
Schätzungen  aus  dem  Jahre  1870  beruhen  und  dass  die  für  1881  bei 
Garo  Hills  und  Naga  Hills  gegebenen  Ziffern  nicht  einer  wirklichen 
Zählung,  vielmehr  einer  Berechnung  zu  danken  sind. 

Die  Arealziffer  (46  301  engl.  Quadratmeilen  ist  grösser  als  die  in 
Behm  und  Wagner,  Bevölkerung  der  Erde  VII,  S.  37  gebrachte,  aber 
kleiner  als  die  des  Hofkalenders  für  1886,  welcher  Assam  als  46341 
engl.  Quadratmeilen  gross  angiebt.  Allerdings  ist  dies  die  Zahl,  welche 
der  allgemeine  Censusbericht  bringt  (The  Indian  Empire,  Census  of  1881, 
Calcutta  1883)  und  welche  auch  in  der  Tabelle  des  Report  on  the 
census  of  Assam,  Calcutta  1883,  p»  22  aufgeführt  wird,  eine  Fuss- 
note  daselbst  besagt  aber,  dass  seitdem  einige  Fehler  in  den  Areal- 
angaben entdeckt  worden  und  daher  für  drei  alte  Ziffern  folgende  neue 
einzusetzen  sind: 

Für  Sylhet  statt  5440  jetzt  5381  engl.  Quadratmeilen 

Goalpara        „     3897      „     3953 
Garo  Hills      „     3180      „     3149 


,9 


,5 


,» 


9, 


,J 


Ich  habe  daher    diese   Arealangaben  sogleich   an    die  Stelle    der 
alten  gesetzt;  übrigens  haben  in  Assam  eigentliche  Vermessungen  nur 


218  Emil  Jung: 

in  den  Thälern  und  ebenen  Distrikten  stattgefunden,  während  für  die 
Bergländer  nur  Berechnungen  vorliegen,  welche  der  Topographical 
Survey  aber  als  der  Wahrheit  ziemlich  nahe  kommend  bezeichnet. 

Die  Provinz  verdankt  einen  nicht  unbedeutenden  Teil  des  Zu- 
wachses ihrer  Bevölkerung  dem  Aufschwung  der  Thee -Industrie.  Die 
Zahl  der  bei  Aufnahme  des  Census  in  den  Theegärten  beschäftigten 
Arbeiter  betrug  258  146  Seelen,  davon  waren  indes  nur  170000  ausser- 
halb der  Provinz  (vornehmlich  in  Bengalen,  nächstdem  in  den  Nord- 
westprovinzen) geboren,  die  Zahl  der  Eander  dieser  Einwanderer  schätzt 
man  auf  30000,  etwa  40000  mögen  vor  1872  ins  Land  gekommen  sein. 

Assam,  das  bereits  im  Frieden  von  Ava,  24.  Februar  1826,  von 
Birma  an  England  abgetreten  wurde,  gehörte  bis  1874  zur  Präsident- 
schaft Bengalen,  dann  wurde  es  zu  einer  selbständigen  Provinz  unter 
einem  Chief  Commissioner  gemacht,  welcher  in  Schillong,  einem  nur 
3737  Einwohner  zählenden  Ort  in  den  Khassiabergen,  residiert.  Von 
ihm  ressortiert  der  kleine  Vasallenstaat  Manipur. 

Der  Religion  nach  würden  in  Assam  gezählt  3  062  148  Hindu, 
1 318  574  Muhammedaner  (Sunniten,  Schiiten  u.  a.),  7093  Christen, 
6563  Buddhisten  u.  a.,  ferner  488  251  mehr  oder  weniger  heidnischen 
Gebräuchen  anhängende  Bergvölker. 

Die  bedeutendsten  Städte  sind  Sylhet  mit  14470,  Barpeta  mit 
13758  und  Gauhati  mit  11  492  Einwohnern,  ausserdem  giebt  es  nur 
noch  4  Städte  mit  über  2000  Einwohnern. 

2.    Britisch-Birma. 

• 

Britisch-Birma  wurde  in  zwei  Kriegen  erobert.  Arakan,  Tavoy  und 
Tenasserim  wurden  im  Frieden  von  Yandabu  1826  abgetreten  und  Pegu 
wurde  1852  besetzt  und  ohne  einen  Vertrag  als  Britisches  Territorium 
erklärt.  Im  Jahre  1862  wurden  diese  Landstriche  unter  einen  Chief 
Commissioner  gestellt,  dessen  Sitz  in  Rangun  sich  befindet. 

Zur  Zeit  der  Aufnahme  des  Census  (17.  Februar  1881)  war  Britisch- 
Birma  politisch  eingeteilt  in  drei  Divisionen:  Arakan,  Pegu  und  Te- 
nasserim, aber  bereits  wenige  Monate  darauf  wurde  Pegu  in  zwei  Divi- 
sionen: Pegu  und  Irrawaddy  geteilt.  Dieser  Einteilung  folgt  der  vor- 
liegende Report  on  the  census  of  British  Burma,  Rangoon  188 1.  Es 
ist  nur  noch  in  Beziehung  auf  den  früheren  Census  von  1872  zu  be- 
merken, dass  einige  der  Distrikte  seitdem  Veränderungen  in  ihrem 
Areal  erlitten  haben;  so  wurden  1875—76  von  den  Distrikten  Bassein, 
Henzenada  und  Rangoon  Teile  abgesondert  und  daraus  der  Distrikt 
Thonegwa  gebildet,  1878  wurde  Tharrawaddy  wiederum  zu  einer»  Di- 
strikt gemacht  und  von  Henzenada  getrennt,  mit  welchem  es  seit  1862 
einen  Distrikt  gebildet  hatte.  Dann  wurden  1880  die  Städte  Rangoon 
imd  Moulmein  von  den  Distrikten,  denen  sie  angehörten,  ausgesondert 
nnd  zu  selbständigen  Distrikten  erhoben.    Nach  Ausscheidung  der  Stadt 


Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  iggi. 


219 


Rangoon  erhielt  der  Rest  des  Distriktes  den  Namen  Hanthawaddy.  Wie 
der  Deputy  Superintendent  of  Census  Operations,  F.  S.  Copleston,  an- 
giebt,  war  es  unmöglich,  eine  Verteilung  der  Bevölkerung  von  1872 
auf  das  dem  Census  von  1881  zu  Grunde  liegende  Areal  auszuführen, 
so  dass  die  nachfolgende  Tabelle  nicht  überall  zum  Vergleich  heran- 
gezogen werden  darf.  Es  haben  daher  bei  den  Divisionen  Pegu  und 
Irrawaddy  die  Zahlen  für  1872  in  einigen  Distrikten  ausfallen  müssen. 


Areal  und  Bevölkerung  von  Britisch-Birma. 


Division  oder 

Areal 

Bevölkerung 

Distrikt 

engl. 

Quadratm. 

Quadratkm. 

187^ 

1881 

Zunahme 

L  Arakan 

Akyab 

5  535 

14335 

276  671 

359  706 

83035 

Northern  Arakan 

I  015 

2  629 

8  790 

14499 

5709 

Kyoukpyoo 

4309 

II  160 

144  177 

149  303 

5126 

Sandoway 

3667 

9  497 

54725 

64010 

9285 

Total 

14526 

37621 

484  363 

587  518 

103  155 

2.  Tegn 

Rangoon  Town 

22 

57 

98745 

134  176 

35431 

Hanthawaddy 

4236 

IG  971 

427  720 

Tharrawaddy 

2  014 

5216 

278155 

Prome 

2  887 

7  477 

274  872 

322  342 

47470 

Total  9  159 

23  721 

— 

I  262  393 

— 

3.  Irrawaddy 

Thonegwa 

5413 

14  019 

— - 

284  063 

— 

Bassein 

7047 

18251 

270  200 

389  419 

119  219 

Henzada 

1948 

5045 

— 

318077 

Thayetmyo 

2397 

6  207 

156  816 

169  560 

12744 

Total  16805       43522  —         I  161  119  — 


Total  für  Pegu  und 

Irrawaddy  25  964 

4.  Tenasserim 

Moulmein  Town  14 

Amherst  ^5  189 

Tavoy  7  150 

Mergui  7  810 

Shwaygyin  5  567 

Toungoo  6  354 

Salween  4  646 


67243     1662058    2323512       661454 


36 
39338 
18  518 
20  227 
14  418 
16456 
12  033 


46472 

193  468 

71  827 

47  192 
129  485 

86166 

26  117 


53107 

301  086 

84988 

56559 
171  144 

128848 

30009 


6635 

107  618 

13  161 

9367 
41659 

42  682 

3892 


Total  46  730     121  026       600  727      825  741       225  042 
Die  Provinz:  87  22p     225890    2747148   3736^11      ^^^^^-^^ 


I 


220  Emil  Jung: 

Nach  dem  Geschlecht  wurden  1881  unterschieden  i  991  005  männ- 
liche und  I  745  766  weibliche  Personen,  nach  der  Religion  3  251  584 
Buddhisten,  168  881  Muhammedaner,  143  581  Naturanbeter,  88177 
Hindu,  84219  Christen,  204  Juden. 

Es  wurden  gezählt  20  Städte  mit  über  5000  Einwohnern,  davon  eine  mit 
über  100  000,  nämlich  Rangun  (134  176),  dann  folgen  Moulmein  (53  107), 
Akyab  (39989),  Prome  (28813),  Bassein  (28147),  die  übrigen  15  haben 
weniger  als  18000  Einwohner, 

3.    Centralprovinzen. 

Die  Centralprovinzen  sind  entstanden  aus  den  ehemaligen  Sagar- 
und Narbudda-Territorien.  Beide  erwarb  die  ostindische  Kompagnie 
181 8  infolge  des  Pindari- Krieges,  die  Sagar- Territorien  vom  Sindhia, 
die  Narbadda-Territorien  vom  Raja  von  Nagpur.  Als  1853  der  letzte 
Raja  von  Nagpur  ohne  Erben  starb,  zog  die  Kompagnie  seine  Be- 
sitzungen gleichfalls  ein.  Nachdem  das  Land  zuerst  dem  General- 
Gouverneur,  dann  dem  Lieutenant-Governor  der  Nordwestprovinzen  unter- 
stellt gewesen  war,  wurde  es  1861  zu  einer  Chief  Commissionership  ge- 
macht.    Sitz  der  Verwaltung  ist  Nagpur. 

Das  Areal  der  Centralprovinzen  mit  den  Tributärstaaten  bemisst 
sich  gegenwärtig  auf  113  279  engl.  Quadratmeilen  gegen  113797  engl. 
Quadratmeilen  im  Jahre  1872,  also  auf  518  engl.  Quadratmeilen  we- 
niger. Es  wurden  nämlich  1874  ^^®  Talukas  Bhadrachallam  und  Ra- 
kapalli  des  früheren  Upper  Godavery  Distrikts,  886  engl.  Quadratmeilen 
messend,  an  die  Präsidentschaft  Madras  übertragen.  Es  stellte  sich 
aber  zugleich  heraus,  dass  5  Distrikte  zu  kurz  bemessen  worden  waren, 
und  zwar  Nagpur  um  52,  Wardha  um  22^  Seoni  um  179,  Sambalpur  um 
114  engl.  Quadratmeilen  und  Chindwara  um  eine.  Diese  368  engl. 
Quadratmeilen  waren  also  in  Gegenrechnnng  zu  bringen.  Die  innere 
Einteilung  hat  gleichfalls  einige  Veränderungen  erfahren,  indem  dem 
Chandadistrikt  vier  Talukas,  1085  engl.  Quadratmeilen,  des  ehemaligen 
Godavery distrikts  zugeteilt  wurden,  1873  zu  Balaghat  538  engl.  Quadrat- 
meilen des  zum  Distrikt  gehörigen  früheren  Katangi-Tahsil,  in  dem- 
selben Jahre  zu  Hoshangabad  die  215  engl.  Quadratmeilen  grosse 
Bordha-Taluka  von  Betul  und  zu  diesem  1875  zwei  Dörfer  (iJi  engl. 
Quadratmeilen)  von  Chindwara  geschlagen  wurden.  Bei  allen  Berech- 
nungen und  Vergleichen  der  Bevölkerungsziffern  der  Jahre  1872  und 
188 1  ist  diesen  Veränderungen  Rechnung  getragen  worden  und  die 
Bevölkerung  von  1872  jedesmal  für  das  als  Grundlage  genommene 
Areal  in  Betracht  genommen  worden. 

Bei  dem  Census  von  1881  betrug  das  Areal  der  unmittelbaren  Be- 
sitzungen 84445  engl.  Quadratmeilen  oder  218  704  Quadratkilometer  mit 
9838791  Bewohnern,  das  der  Tributärstaaten  28834   ^ngl.    Quadrat- 
joaejlen  oder  74  676  Quadratkilometer  mit  i  709  720  Bewohnern,  das  Ge- 


Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  i8%i.  221 

samtareal  also  1 13  279  engl.  Quadratmeilen  oder  293  381  Quadratkilometer 
und  die  Gesamtbevölkerung  11  548  511  Seelen.  Es  hatte  somit  seit  der 
Zählung  von  1872  die  Bevölkerung  der  unmittelbaren  Besitzungen  um 
I  664967,  die  der  Tributärstaaten  um  660010,  die  der  ganzen  Provinz 
um  2  324  977  Seelen  zugenommen. 

Areal  und  Bevölkerung  der  unmittelbaren  Besitzungen  in 

den  Centralprovinzen. 

Areal  Bevölkerung  y         , 

Divisionen  und  engl.       Quadratkm.        1872^  1881  Ab"  ah 

Distrikte  Quadratm. 

1.  Nagpnr 

Nagpur  3786  9805  631  109  697356  -1-66247 

Bhandara  3922  10  158  564813  683779  4- 118  966 

Chanda  10  785  27  932  558  856  649  146  -f-90  290 

Wardha  2401  6218  354720  387221  -1-32  501 

Balaghat  3  146  8  148  301  780  340  554  4-38  774 


Division  Nagpur 

24040 

62  261 

2  411  278 

2758056 

-f-346  778 

2.  Jnbbulpore 

Jubbulpore 

3918 

10  147 

528859 

687  233 

+  158374 

Sangor 

4005 

10373 

527725 

564  950 

+37  225 

Damoh 

2799 

7249 

269  642 

312957 

+43315 

Seoni 

3247 

8409 

300  558 

334  733 

+34  175 

Mandla 

4719 

12  222 

213  018 

301  760 

-f-88  742 

Div.  Jubbulpore 

18688 

48  400 

I  839  802 

2  201  633 

+361  831 

3.  Narbudda 

Hoshangabad 

4437 

II  491 

450218 

488  787 

+38  569 

Narsnighpur 

I  916 

4  962 

339  395 

365  173 

+25  778 

Betul 

3905 

10  114 

273  890 

304  905 

+31  015 

Chindwara 

.3915 

10  140 

316  228 

372  899 

+56671 

Ninnar 

3340 

8650 

211  176 

231  341 

-h20  165 

Div.  Nurbada 

17  513 

45  357 

I  590  907 

I  763  105 

4-172  198 

4.  Chattisgarh 

Raipur 

II  885 

30781 

I  093  405 

1405  171 

+311  766 

Bilaspur 

7798 

20  196 

715398 

I  017327 

4-301  929 

Sambalpur 

4521 

II  709 

523  034 

693  499 

+  170465 

Div.  Chattisgarh 

24  204 

62686 

2  331  837 

3  115  997 

4-784  160 

Die  Provinz:  84445     218704     8173824     9838791     4-1664967 

Dem  Geschlecht  nach  zerfiel  die  Gesamtbevölkerung  (9  838  791)  in 
4959  435  Personen  männlichen  und  4  879  356  Personen  weiblichen  Ge- 
schlechts. Der  Religion  nach  unterschied  man  7317  830  Hindu,  i  533  599 
Naturanbeter;  358  161  Satnati,  294474  Kabirpanthi,  275773  Muhamme- 
daner,  45  718  Jain,  II  949  Christen  u.  a. 


222  Emil  Jung: 

Man  zählte  48  Städte  mit  über  5000  Einwohnern,  keine  über  100  ocx), 
von  da  ab  bis  50000  drei,  nämlich  Nagpur  (98299),  Jubbulpore  (75  705) 
und  Kamptee  (50  987),  drei  mit  weniger  als  50  000  und  mehr  als  20  000 
Einwohnern,  nämlich  Saugor  (44416),  Burhanpur  (30017)  und  Raipur 
(24  948)  und  42  mit  weniger  als  20  000  und  mehr  als  5000  Einwohnern. 

Die  Staaten  der  einheimischen  Fürsten. 

Die  Zahl  sämtlichen  indischer  Fürsten,  kleiner  und  grosser,  belief 
sich  im  Jahre  1881  auf  601,  von  denen  allerdings  höchstens  der  vierte 
Teil  erblichen  Rang  besitzt.  Dieser  Rang  ist  den  Betreffenden  durch 
ein  Patent  (Sunnud)  der  Kaiserin  von  Indien  vom  ii.  März  1862  ver- 
liehen resp.  bestätigt  worden  und  zugleich  das  Recht,  in  Ermangelung 
eines  leiblichen  Erben  einen  Nachfolger  durch  Adoption  zu  bestellen. 
Nur  diejenigen,  welchen  ein  solches  Sunnud  erteilt  wurde,  gehören  zum 
hohen  indischen  Adel.  Übrigens  wurde  erst  damals  die  rechtliche 
Stellung  der  indischen  Fürsten  zur  englischen  Regierung  bestimmt  ge- 
ordnet. Vorher  betrachteten  sich  nicht  wenige  der  grossen  einheimischen 
Machthaber  als  der  englischen  Regierung  völlig  gleichstehend,  und  es 
war  gerade  dieser  Anspruch  des  Fürsten  von  Gwalior,  welcher  1843 
zum  Kriege  führte. 

Die  Machtbefugnisse  der  einzelnen  indischen  Fürsten  sind  sehr  ver- 
schieden. Von  der  unumschränkten  Jurisdiktion  seiner  Unterthanen  bis 
zur  Verhängung  der  Todesstrafe  ohne  Recht  der  Berufung,  welche  Se. 
Hoheit  der  Nizam  von  Hyderabad  ausübt,  der  auch  Geld  schlägt  und 
Steuern  erhebt,  bis  zu  einem  der  vielen  Häuptlinge  in  Kathiawar,  dem 
nur  ein  Schatten  richterlicher  Autorität  belassen  wurde,  ist  ein 
weiter  Weg. 

Die  mächtigsten  der  indischen  Fürsten  sind  der  Nizam  von  Hydera- 
bad, die  Maharajahs  von  Sindia,  Jeypore,  Travancore,  Kaschmir,  Jodh- 
pur,  Patiala,  Udepur,  Bhartpur,  der  Holkar  von  Indore,  der  Gaikwar  von 
Baroda  und  die  Begum  von  Bhopal.  Wie  alle  Asiaten  haben  sie  und 
die  übrigen  Fürsten  immer  gern  grossen  Pomp  entfaltet  und  die  eng- 
lische Regierung  hat  zu  den  Auszeichnungen,  welche  sie  herkömmlich 
für  sich  in  Anspruch  nahmen,  noch  andere  hinzugefügt,  indem  sie  den 
Orden  des  Sterns  von  Indien  schuf,  Rang  und  Titel  freigebig  verlieh 
und  die  Begrüssung  der  Fürsten  durch  Salutschüsse  anordnete,  deren 
Zahl  der  Rangordnung  entsprechend  abgestuft  wurde.  Nach  einer 
kaiserlichen  Verordnung  vom  26.  Juni  1867  erhalten  8  Fürsten  21  Salut- 
schüsse, 9  Fürsten  19,  13  Fürsten  17  etc.  bis  zu  9  Salutschüssen  her- 
unter, im  ganzen  werden  94  Fürsten  so  geehrt,  ausserdem  haben  noch 
7  vornehme  Indier  wegen  ihrer  persönlichen  Verdienste  ein  Recht  auf 
13  bis  21  Salutschüsse.  In  den  oft  recht  langen  Titehi  indischer 
Fürsten  findet  sich  zuweilen  Arabisch,  Persisch,  Hindi  und  Englisch  bunt 
\Ischt     Der  offizielle  Titel  des  Herrschers  von  Kaschmir  lautet :  His 


Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  1881.  223 

Royal  Highness  Ranbir  Singh  Bahadur,  Grand  Commander  of  the  Most 
Exalted  Order  of  the  Star  of  India,  Companion  of  the  Indian  Empire, 
Sipar-i-Sultanat  (d.  i.  Schild  der  Oberherrlichkeit),  Councillor  of  the 
Empress  of  India,  Honorary  General  in  the  Imperial  Army,  Chief  of 
Jummoo  and  Kashmir,  und  ähnlich  wird  der  mohammedanische  Herrscher 
von  Rampur  angeredet  als  His  Highness  Farzand-i-Dil-Pazir-i-Daulat- 
i-Jnglishia  (d.  i.  der  herzlich  geliebte  Sohn  der  britischen  Regierung), 
Kalab  Ali  Khan,  Nawab  of  Rampur,  Knight  Commander  of  the  Star 
of  India,  Companion  of  the  British  Empire.  Die  gewöhnlichen  Titel 
mohammedanischer  Fürsten  sind  Amir,  Khan,  Khakan,  Malik,  Malikah 
(fem.),  Mir,  Nazim,  Nizam,  Padschah,  Schah,  Schahinschah,  Sultan, 
Bahadur,  Jung,  Daulah,  Umra,  Jah  und  Nawab,  die  von  Hindufürsten 
Adiraja,  Jam,  Rae,  Raja,  Rao,  Rana,  Rawal,  Maharana,  Maharawal,- 
Ramaraja,  Siwai,  Thakur,  Wali,  Zamarin. 

Die  im  Himalaya  gelegenen  Staaten  Nepal  und  Bhutan  sind  unab- 
hängige Fürstentümer,  auf  welche  die  englische  Regierung  nur  einen 
beschränkten  Einfluss  auszuüben  im  stände  ist,  einen  Einfluss,  den  sie 
noch  dazu  durch  Jahrgelder,  welche  die  betreffenden  Herrscher  empfangen, 
erkauft.  In  der  Hauptstadt  von  Nepal,  Kathmandu,  hat  allerdings  ein 
britischer  Resident  seinen  ständigen  Sitz  und  in  Bhutan  hat  England  die 
Bergfesten  Buxa  und  Dewangiri  besetzt,  zahlt  aber  dafür  jährlich 
5000  Pfund  Sterling.  Mit  dem  Herrscher  von  Bhutan  unterhält  die  in- 
dische Regierung  nähere  Beziehungen  durch'  den  Commissioner  der 
Division  Cooch  Behar. 

Indem  wir  diese  beiden  Staaten  ausserhalb  unserer  Betrachtung 
lassen,  scheiden  wir  die  indischen  Vasallenstaaten  in  zwei  Gruppen  von 
Staaten:  in  solche,  welche  in  direkter  Beziehung  zur  Regierung  Indiens 
stehen  und  in  solche,  welche  administrativ  mit  den  Provinzialregierungen 
verbunden  sind.  Zur  ersten  Gruppe  gehören  Hyderabad,  Mysore,  Ba- 
roda  und  Kaschmir,  und  zwei  Gruppen  von  Staaten,  zusammengefasst 
unter  den  Bezeichnungen  Central  India  Agency  und  Rajputana  Agency, 
von  denen  eine  jede  wiederum  Staaten  einschliesst,  welche  an  Bedeu- 
tung jenen  ersten  nichts  nachgeben.  In  allen  diesen  Staaten,  mit  alleiniger 
Ausnahme  von  Kaschmir,  sind  1881  umfassende  und  eingehende  Auf- 
nahmen gemacht  worden. 

I.     Hyderabad. 

Hyderabad  ist  bei  weitem  der  bedeutendste  aller  einheimischen 
Staaten.  Die  Beziehungen  zur  britischen  Regierung  sind  festgestellt 
durch  eine  Reihe  von  Verträgen,  von  denen  der  erste  bereits  1 759,  der 
letzte  1860  abgeschlossen  wurde.  Früher  gehörte  zu  ihm  noch  Berar, 
welches,  wie  schon  früher  ausgeführt,  1853  abgetrennt  wurde,  und 
das  man  auch  wohl  nicht  wieder  zurückgeben  wird,  obschon  von  Seiten 
des  Nizam  mehrfache  Versuche  gemacht  worden  sind^  die  noxv  xv'a^^fc  "a-w 


224  Emil  Jung: 

3  Millionen  Menschen  bewohnte  Provinz  zurückzuerhalten.  Man  zahlt 
ihm  nur  etwaige  Verwaltungsüberschüsse,  wobei  auch  die  Kosten  für 
die  Erhaltung  der  vom  Nizam  der  britischen  Regierung  zu  stellenden 
Truppen  in  Abzug  gebracht  werden,  legt  ihm  aber  keine  Rechnung  über 
Einnahmen  und  Ausgaben  ab.  Dennoch  hat  Hyderabad  noch  immer 
Staatseinkünfte,  welche  man  auf  3  Millionen  Pfund  Sterling  jährlich  ver- 
anschlagen kann.  Und  ausser  jenem  von  englischen  Offizieren  be- 
fehligten, jetzt  7428  Mann  starken  Kontingent  unterhält  der  Nizam  noch 
ein  eigenes  Heer  von  36  890  Mann  Infanterie,  8202  Mann  Kavallerie  und 
725  Geschützen.  Aber  gegenüber  dieser  der  Zahl  nach  furchtbaren,  in 
Wirklichkeit  in  sehr  wenig  schlagfertigem  Zustande  befindlichen  Truppe, 
haben  die  Engländer  ganz  nahe  bei  der  Hauptstadt  in  Secunderabad 
die  stärkste  militärische  Station  in  Indien  errichtet,  welche  zwischen  dem 
von  Bastionen  umgebenen  Palast  des  britischen  Residenten  und  einem 
zweiten  nicht  weniger  starken  Schloss  sich  über  16  km  hinzieht  und  ein 
auf  12  Monate  vollständig  verproviantiertes,  befestigtes  Lager  ein- 
schliesst.  Solche  Zwing -Uns  haben  die  Engländer  übrigens  an  allen 
strategisch  wichtigen  Punkten  der  einheimischen  Staaten  erbaut,  denn 
soll  der  britische  Regierungskommissar  auch  nur  Ratgeber  des  indischen 
Herrschers  sein,  so  kann  dieser  Rat  auch  vorkommenden  Falls  zum 
Befehl  werden,  dem  unbedingt  Folge  zu  leisten  ist. 

Über  den  Census  von  Hyderabad  liegen  ausser  den  in  dem  zu- 
sammenfassenden dreibändigen  Werk:  The  Indian  Empire,  Census  of 
1881,  Calcutta  1883  veröffentlichten  Daten  die  nachfolgenden,  dem 
Statement  exhibiting  the  moral  and  material  progress  of  India  part  II 
S.  37  entnommenen  Spezialnachweise  vor.  Es  ist  dies  der  erste  in 
diesem  Staate  veranstaltete  Census.  Das  Areal  wird  in  dem  genannten 
Censuswerk  in  Band  2  auf  71  771  engl.  Quadratmeilen  angegeben, 
während  es  im  ersten  Band  sowie  im  Statement  of  the  moral  and  material 
progress  and  condition  of  India  als  81  807  engl.  Quadratmeilen  gross 
erscheint. 

Areal  und  Bevölkerung  von  Hyderabad. 

Areal 


> 


Divisionen  und  Distrikte 

1.  Northern  Division 

engl. 
Quadratmeter 

Quadrat- 
km. 

Bevölkerung 
1881 

Indus  mit  Sarpur  Tandar 

8967 

23224 

777029 

Medak 

1779 

4607 

293  930 

Yalgandal  (Elgandal) 

7480 

19372 

961  172 

2.  Eastem  Division 

Total : 

18  226 

47203 

2032  131 

Khammam 

9778 

25324 

675  746 

Nagar-Karnul 

5  573 

14434 

547  694 

Nalgunda 

4  131 

IG  699 

494  190 

Total : 

19  482 

50457 

I  717  630 

Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  iggi.  225 

Areal 

Divisionen  und  Distrikte                              engl.  Quadrat-  Bevölkerung 

Quadratmeter  km.  iggi 

3.  Southern  Division 

East  Raichur                                           2338  6055  315  109 

West  Raichur  oder  Lingsagar              3  37i  8  731  330  199 

Shorapur                                                   2  901  7  5^3  287  602 

Gulbarga                                                  4011  10388  470425 


Total: 

12  621 

32687 

I  403  335 

4.  Western  Division 

Bidar 

4884 

13649 

793  309 

Nander 

4  122 

10675 

753  035 

Naldrug 

3  997 

10352 

538  807 

• 

Total  : 

13003 

33676 

2085  151 

6.  Northwestern  Division 

Aurungabad 

6159 

15951 

729  298 

Parbhani 

4  334 

II  225 

582  379 

Birh 

4487 

II  621 

560  960 

Total: 

14980 

38797 

I  872  637 

6.  Central  Division 

Hyderabad 

3  495 

9052 

734710 

Gesamtsumme:    81  807        211  872        9  845  594 

Von  der  Bevölkerung  waren  5  002  137  männlichen  und  4  843  457 
weiblichen  Geschlechts.  Der  Religion  nach  unterschied  man  8893  181 
Hindu,  925929  Mohammedaner,  13  614  Christen  (davon  6436  Katholiken), 
8521  Jain,  femer  Sikhs,  Parsi  etc. 

Von  grösseren  Städten  sind  nur  drei  zu  nennen:  Hyderabad,  das 
mit  den  Vorstädten  und  dem  grossen  Cantonnement  von  Secunderabad 
354962  Einwohner  zählt,  Aurungabad  mit  30219  und  Gulbarga  mit 
22  834  Einwohnern. 

2.    Mysore. 

Mysore,  südlich  vom  vorigen  und  fast  vollständig  umschlossen  vom 
Territorium  der  Präsidentschaft  Madras,  ist  gleichfalls  ein  bedeutender 
Staat,  der  aber  wie  ganz  Südindien  von  Hungersnot  häufig  zu  leiden 
hat.  Ganz  besonders  hart  wurde  Mysore  1876—78  betroffen,  so  dass 
seine  Bevölkerung,  die  187 1  über  5  Millionen  zählte,  nach  dem  Census 
von  1881  sich  nur  auf  4  186  188  Seelen  belief.  Der  Staat  ist  von  1831 
bis  1881  von  britischen  Beamten  verwaltet  worden,  erst  am  25.  März 
des  letztgenannten  Jahres  wurde  der  von  dem  letzten  1868  kinderlos 
verstorbenen  Raja  adoptierte  Sohn  des  Chikka  Krischna  Arasu  aus  dem 
Bettada  Kote-Zweig  des  königlichen  Hauses  unter  dem  Titel  Chama 
Rajendra  Wodeyar  als  Maharaja  eingesetzt.  Die  britische  Regierung 
verlieh  ihm  und  seinen  Erben  die  Herrschaft  auf  eyfige  Ze\\.eii>  ^\s?\\ft 


226  Emil  Jung: 

dabei  aber  gewisse  Bedingungen,  unter  welchen  die  wichtigsten  die  fol- 
genden sind.  Der  Fürst  darf  weder  Forts  bauen,  noch  alte  wiederher- 
stellen, seine  Armee  darf  eine  bestimmte  Höhe  nicht  überschreiten; 
(gegenwärtig  hat  sie  eine  Stärke  von  looo  Mann  Infanterie  und  ^2  Mann 
Kavallerie  mit  6  Geschützen),  er  darf  keine  eigenen  Münzen  prägen, 
weder  Salz  noch  Opium  in  seinem  Staat  bereiten  lassen  und  Europäer 
im  Heer  und  in  der  Verwaltung  nur  mit  Bewilligung  der  britisch-in- 
dischen Regierung  anstellen.  Während  ihrer  eigenen  Verwaltung  hatten 
die  Engländer  fast  alle  Europäer  entlassen  und  durch  Inder  ersetzt. 
Ferner  haben  sich  die  Engländer  das  Recht  reserviert,  Militärstationen 
innerhalb  der  Grenzen  Mysores  zu  jeder  Zeit  und  wo  auch  immer  anzu' 
legen,  Eisenbahnen  und  Telegraphen  zu  erbauen,  dagegen  versprachen  sie, 
die  bestehenden  Gesetze  und  Einrichtungen  zu  respektieren.  Eine  Ge- 
richtsbarkeit über  Europäer  steht  dem  Maharaja  nicht  zu,  auch  auf  eine 
solche  über  die  Militärstation  und  Hauptstadt  Bangalore,  welche  im 
britischen  Besitz  blieb,  hat  er  verzichtet.  Die  gegenwärtigen  Staatsein- 
künfte beziflfern  sich  auf  i  Million  Pfund  Sterling,  der  jährliche  Tribut 
an  die  engliche  Regierung  auf  245  000  Pfund  Sterling. 

Ein  Census  war  in  Mysore  bereits  1871  erhoben  worden;  Ab- 
schätzungen machte  man  aber  schon  früher,  indem  man  die  ermittelte 
Zahl  der  Familien  mit  4'^  multiplizierte.  Danach  fand  man  für  1841  eine 
Bevölkerung  von  3050712,  für  1851  von  3426458,  für  1860  von  3821000 
und  für  1870  von  4  108  607  Seelen.  Indessen  ergab  sich  durch  die 
wirkliche  Zählung  von  187 1,  dass  diese  Schätzungen  2^  Prozent  zu 
niedrig  ausgefallen  waren. 

Was  die  Arealziflfer  anbelangt,  so  wurde  dieselbe  1871  als 
27  077  5i  engl.  Quadratmeilen  gross  angenommen,  1881  wurde  sie  auf 
nur  24  723  engl.  Quadratmeilen  berechnet. 

Die  Bevölkerung  war,  wie  die  nachfolgende  Tabelle  zeigt,  1871  um 
869  224  Personen  grösser  als  1881,  und  es  ist  berechnet  worden,  dass 
der  wirkliche  Verlust  durch  die  1877  herrschende  Hungersnot  nicht 
weniger  als  i  172  548  Personen  betragen  haben  kann. 

Areal  und  Bevölkerung  von  Mysore. 


Distrikte                       Areal 

[ 

Bevölkerung 

Zu-  oder 

uistnKte    Engl.Quadratra. 

Quadratk. 

1871 

1881 

Abnahme 

Bangalore            2  901 

7513 

828  354 

669  139 

— 159215 

Kolar                   1 891 

4898 

618954 

461  129 

157825 

Tumkur                3  420 

8858 

632  239 

413  183 

— 219056 

Mysore                2  980 

7718 

943  187 

902  566 

—  40621 

Hassan                 1 879 

4866 

668417 

535806 

— 132  611 

Shimoga               3  797 

9834 

498  976 

499  728 

+752 

Kadur                  2  984 

7728 

333  925 

328327 

-5598 

Chitaldroog        4871 

12  615 

531360 

376310 

—  155050 

Total     24  723 

64030 

5055412 

4  186  188 

—  869  224 

Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  1881.  227 

Dem  Geschlecht  nach  unterschied  man  1881:  2085842  Personen 
männlichen  und  2  100  346  Personen  weiblichen  Geschlechts.  Nach  den 
Religionsbekenntnissen  unterschied  man  3  956  336  Hindu,  200  484  Mo- 
hammedaner, 29  249  Christen  etc. 

Von  Städten  mit  mehr  als  5000  Einwohnern  wurden  20  ermittelt, 
davon  eine  mit  über  100  000  Einwohnern,  nämlich  die  Hauptstadt  Ban- 
galore,  welche  mit  dem  englischen  Cantonnement  155  857  Einwohner  zählt, 
die  nächstgrösste  ist  Mysore  mit  60  282  Einwohnern,  drei  Städte  haben 
von  12000  bis  IG  000,  fünf  von  10000  bis  7000  und  zehn  von  7000 
bis  5000  Einwohner. 

Im  Jahre  1883  wurde  eine  neue  Distrikts-Einteilung  eingeführt,  in- 
dem nun  die  Distrikte  Hassan  und  Chitaldroog  aufhörten  zu  existieren 
und  das  ihnen  vorher  zukommende  Areal  und  ihre  Bevölkerung  auf  die 
übrigen  verteilt  wurden.  Danach  entfielen  auf  die  belassenen  sechs 
Distrikte  die  nachfolgenden  Bevölkerungsziffern  (nach  dem  Census  von 
1881);  die  neuen  Arealziffem  sind  leider  nicht  angegeben. 

Bangalore     724298  Mysore        i  194087 

Kolar  498  348  Shimoga        582  566 

Tumkur         636674  Kadur  550215 

3.     Baroda. 

Bei  dem  Census  von  1872  war  das  Areal  von  Baroda  als  nur  4399 
engl.  Quadratmeilen  messend  angenommen,  aber  man  war  damals  bereits 
in  Indien  völlig  überzeugt,  dass  diese  Angabe  weit  hinter  der  Wirklich- 
keit zurückbliebe.  Jetzt  sind  freilich  erst  wenige  Distrikte  wirklich  ver- 
messen worden,  und  die  jetzige  Angabe  von  8569  engl.  Quadratmeilen 
kann  daher  nicht  als  absolut  korrekt  bezeichnet  werden,  aber  sie  kommt 
dem  Thatbestande  doch  wohl  ziemlich  nahe.  Übrigens  haben  seit  1872 
keine  Veränderungen  im  Territorialbesitz  des  Gaikwar  von  Baroda  statt- 
gefunden. 

Dieses  Areal  ist  ausserordentlich  zerstückelt  und  die  grösseren  Par- 
zellen enthalten  noch  eine  Menge  von  Enklaven,  welche  kleineren 
Fürsten  angehören,  so  dass  die  Verwaltung  des  Staates  mit  nicht  ge- 
ringen Schwierigkeiten  zu  kämpfen  hat.  Ausser  den  ihm  unmittelbar 
zufallenden  Einkünften  bezieht  der  Gaikwar  Tribut  von  einer  ganzen 
Reihe  kleiner  Fürsten  in  Gujerat.  Die  Einkünfte  des  Staates  über- 
steigen I  Million  Pfund  Sterling.  Gaikwar,  was  soviel  wie  Kuhhirt  be- 
deutet, war  der  Name  eines  ehrgeizigen  Mahrattenkriegers,  der  sich  im 
18.  Jahrhundert  zu  Macht  und  Ansehen  emporschwang.  Die  ersten  Be- 
ziehungen zwischen  diesem  Staat  und  den  Briten  datieren  von  1780; 
durch  damals  und  später  abgeschlossene  Verträge  verpflichtete  sich  der 
Gaikwar  zur  Stellung  einer  Hülfstruppe  von  3000  Reitern,  welche  gegen- 
wärtig in  den  Tributärstaaten  den  Polizeidienst  versehen.     Die  Militär- 

Zeitschr.  d.  Gesellsch.  f.  Erdk.    Bd.  XXI.  \^ 


228 


Emil  Jung: 


1 1  ooo  Mann   Infanterie,    3098    Mann 


macht    des    Staates    besteht    in 
Kavallerie  und  30  Geschützen. 

Areal  und  Bevölkerung  von  Baroda. 


Divisionen 
und  Distrikte 

1.  Amreli 

Amreli  319 

Bhimkatta  5 

Kodinar  252 

Okhamandal  276 
Beyt  Shankhoddhar        4 

Damnagar  132 

Shianagar  29 

Dhari  54^ 
Maneckwara 

Contingent  Camp  i 


Areal 
Engl.  Quadratm.  Quadratkra. 


Bevölkerung 


826  1 

653 

10 
342 

75 
1404 

2,6 


187^ 

49  824  I 

33626 
16390 

2763 
17  071 

5007 
33921 

2  084 


1881 

40673 

994 
31  189 

19985 

3424 
14  168 

5016 
29233 

2786 


Zu-  oder 
Abnahme 


]  -8  157 


i 


-2437 

+3  595 
+661 

—2903 

+9 
+4688 

-f702 


2.  Kadi 

Kadi 

Vijapore 

Mehesana 

Kalol 

Vadavli 

Sidhpore 

Visnagar 

Dehegaum 

Atarsumba 

Kheralu 

Vadnagar 

Patan 

Harij 


Total  1 560       4  040,6        160  686        147  468       — 13  2 18 


280 
288 

150 

288 

296 
266 
227 

293 
90 

218 

76 

469 

217 


725 
746 

388 

746 

767 

689 

588 

759 

233 

565 
197 

I  215 

•562 


Deesa  Contingent  Camp 


76402 

126295 

61  160 

75048 
77  160 
81679 

74356 
56693 
26630 
51038 

29345 
98  114 

16045 
^323 


^8733 

143  467 
71  500 

89079 

91643 

95079 
81  842 

64584 

27847 

57  544 
30057 

120  830 

26282 


+  12  331 
-f  17  172 
-f- 10  340 
+  14  031 
+  14483 
+  13  400 
+7486 

+7891 
+  1  217 

+6  506 

+  712 

-h22  716 

+9877 
-^323 


3.  Nowsari 

Velachha 

Vakal 

Ghandevi 

Palsana 

Nowsari 

Kamrej 

Songarh 

Vajpore 

Mahuwa 

Vyara 


Total  3158       8179  851648       988487     +136839 


I  291 

45 

89 
119 

107 

344 
460 

125 
360 


754  { 

117 

23"^ 
308 

277 

891 

1  191 

324 
932 


20  156 
15444 

2^  706 
21654 

45765 
23  103 
22843 
7498 
26696 
30390 


31  503 
9778 

29683 

22  909 

49002 

25967 
29922 

8210 

36628 

47  947 


Total 


+  11  347 
-5666 

+  1977 

+1255 

+3237 
+2  864 

+7079 

+712 

+5932 

+  17557 


1 940      5  025  241  255      287  549       +46  204 


Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  iggi. 


229 


Divisionen 

Areal 

Bevölkerung 

Zu-  oder 

und  Distrikte 

Engl. 

Quadratm. 

Quadratkm. 

187^ 

1881 

Abnahme 

4.  Baroda 

Jarode 

375 

971 

61  184 

65522 

+4338 

Dabhoi 

197 

510 

53212 

56169 

+2957 

Baroda 

309 

800 

87554 

90094 

+2540 

Sinore 

134 

347 

37642 

39  494 

+1852 

Choranda 

226 

585 

58876 

61  805 

+2  929 

Padra 

181 

469 

86170 

86705 

+535 

Petlad 
Shiswa 

}  270 

699 

194  507  { 

147440 
48586 

}  +1519 

Sankheda 

.»77 

459 

45098 

51645 

+6547 

Tilakwara 

37 

96 

6  920 

7529 

+609 

Chandode  Thana 

3416 

-3416 

Total 

I  906 

4936 

634  579 

654  989 

+20410 

Baroda  City 

5 

13 

112  057 

lOI  818 

—10239 

Baroda  Cantonment 

I 

2,6 

4217 

4694 

+477 

DasBarodaTerritorium8  570     22195        2004442    2185005     +180563 

Dem  Geschlecht  nach  teilte  sich  die  Bevölkerung  von  1881  in 
I  139  512  männliche  und  1045493  weibliche  Bewohner.  Nach  dem 
Religionsbekenntnis  unterschied  man  1852868  Hindu,  174980  Mo- 
hammedaner loi  522  Naturanbeter, 46  7i8Jain,  8ii8Parsi,77i  Christen  u.a. 
Von  Städten  zählte  man  ^;^  mit  über  5000  Einwohner,  davon  haben 
Baroda  loi  818  und  Patan  ^2ji2f  alle  übrigen  weniger  als  20000 
Einwohner. 


4.    Centralindien. 

Die  Central-India-Agency  besteht  aus  6  grösseren  und  80  kleineren 
mediatisierten  Staaten,  deren  Zusammenordnung  weder  vom  geographi- 
schen noch  vom  historischen  Gesichtspunkt  aus  gerechtfertigt  erscheint. 
Dieser  Staatenkomplex  steht  unter  der  politischen  Direktion  eines 
Agenten  des  Generalgouverneurs,  welcher  zu  Indore  residiert.  Admi- 
nistrativ ist  das  ganze  Gebiet  verteilt  unter  acht  Agenturen:  Gwalior, 
Indore,  Bhopal,  Western  Malwa,  Bhil,  Deputy  Bhil,  Bundelkhand  und 
Bagelkhand,  von  denen  die  meisten  neben  ein  bis  zwei  grösseren  eine 
Anzahl  kleinerer  Staaten  einschliessen.  So  gehören  zur  Gwalior  Agency 
7  mediatisierte  Fürstentümer,  welche  ihm  tributpflichtig  sind,  zur  In- 
dore Agency  neben  den  Staaten  von  Indore  und  Dewas  noch  16  me- 
diatisierte Fürstentümer;  die  Bhopal  Agency  begreift  neben  Bhopal 
noch  zwei  andere  kleine  Staaten  und  23  mediatisierte  Fürstentümer, 
die  Bhil  Agency  die  beiden  Staaten  Ali  Rajpur  und  Jhabua  mit  12  me- 
diatisierten Fürstentümern,  die  Deputy  Bhil  Agency  den  Staat  Barwani 
nebst  6  mediatisierten  Fürstentümern,  die  Bundelkhand  Agency  die 
Staaten  Tehri,  Datia,  Sampthar  und  2S  andere;  die  BageVkYiatvd  K^etvc^j 


230  Emil  Jung: 

den  Staat  Rewah  und  drei  andere.  In  diesem  Gebiet  war  vor  1881 
kein  Versuch  gemacht  worden,  die  Bevölkerung  wirklich  zu  zählen, 
man  hatte  sich  früher  mit  Schätzungen  begnügt,  die  von  der  Wahrheit, 
wie  man  jetzt  zu  schliessen  berechtigt  ist,  häufig  sehr  weit  abwichen. 
Der  gegenwärtig  vorliegende  Censusbericht,  verfasst  von  D.  Robertson, 
First  Assistant-Agent  to  the  Governor-General,  gesteht  aber  ein,  dass  auch 
diesmal  eine  absolute  Genauigkeit  nicht  erreicht  sei.  Die  69  unabhän- 
gigen Staaten  Centralindiens  verteilen  sich  auf  zwei  unregelmässig  ge- 
formte Landkomplexe,  welche  sich  quer  über  die  Mitte  Indiens  er- 
strecken und  viele  ethnologisch  verschiedene  Elemente  einschliessen. 
Unter  diesen  waren  namentlich  die  Bhil,  Gond,  Kol,  Baghal,  lauter 
halbwilde  Völkerstämme,  aus  abergläubischem  Vorurteil  sehr  abgeneigt, 
sich  einer  Zählung  zu  unterwerfen,  und  es  erforderte  besondere  Mass- 
nahmen, ujn  in  manchen  Gegenden  eine  leidlich  genaue  Feststellung 
der  Bevölkerung  zu  erreichen. 

Die  Beziehungen,  in  welchen  die  verschiedenen  Staaten  zu  einander 
stehen,  sind  ziemlich  verwickelt.  Es  giebt  grössere  Staaten,  welche 
Tribut  von  kleineren  empfangen,  aber  auch  an  solche  oftmals  Zoll  zu 
entrichten  haben.  An  die  britische  Regierung  zahlen  sie  fast  sämtlich 
Tribut,  der  zuweilen,  wie  bei  Gwalior,  zur  Erhaltung  einer  Truppe  be- 
stimmt ist.  Indore  hat  seinen  Tribut  durch  eine  einmalige  Zahlung 
von  238  000  Pfund  Sterling  abgelöst.  Eigene  Truppen  unterhalten  aber 
fast  sämtliche  Staaten. 


Einkünfte 

Tribut 

Armee 

Pfd.  Sterl. 

Pfd.  Sterl. 

Kavallerie 

Infanterie 

Geschütze 

Gwalior 

I  200000 

2  000 

6058 

16050 

210 

Indore 

500000 

3000 

5500 

102 

Dewas 

42500 

Bhopal 

268000 

20000 

I  194 

4766 

39 

Dhar 

43000 

1965 

370 

790 

4 

Rewah 

72  000 

905 

2000 

35 

Kleinere  Staaten 

265000 

2  677 

22  163 

421 

Leider  stimmt  die  Einteilung  Centralindiens  resp.  die  Gruppierung 
einzelner  Staaten,  wie  sie  das  topographische  Departement  bei  seiner 
Vermessung  adoptiert  hat,  mit  der  bei  der  Censusaufnahme  berück- 
sichtigten Einteilung  des  Landes  nicht  überein.  So  stehen  beispiels- 
weise die  mit  Gwalior  in  der  nachfolgenden  Tabelle  zu  einer  Gruppe 
vereinigten  12  Staaten  weder  geographisch  noch  politisch  in  so  naher 
Beziehung  zu  einander,  um  diese  Vereinigung  zu  rechfertigen.  Die 
Note  on  the  Census  Operations  in  Central  India  1882  teilt  Central- 
indien  in  vier  Gruppen:  Nimar  und  Malwa,  Baghelkand,  Bundelkhand 
und  Gwalior;  bei  der  Zusammenstellung  der  Censusresultate  mit  den 
Arealangaben  der  einzelnen  Teile  müssen  sie  indes  die  nachfolgende 
Anordnung  beobachten. 


Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  1881. 


231 


Areal  und  Bevölkerung  der  Tribut ärstaaten  in  Centralindien. 

Staaten 


Gwalior 

Bagli 

Maksudangarh 

Khaniadhana 

Sitamau 

Raghogarh 

Paron 

Gurha 

Umri 

Sirsi 

Dharnaoda 

Bhadora 

Khiaoda 

Indore 

Garhi 

Pindarajagir 

Rajgarh 

Sutalia 

Bhopal 

Dewas  S.  B. 

Dewas  J.  B. 

Narsinghgarh 

Khilchipur 

Kurwai 

Basoda 

Muhammadgarh 

Pathari 

Chhatarpur 

Belhari 

Gaurihar 

Jaso 

Panna 

Ajaigarh 

Datia 

Samthar 

Urchha 

Tori  Fatehpur 

Dhurwai 

Bijna 

Bijawar 

Baraundha 


Areal  Bevölkerung 

Engl.  Quadrat-   Quadratkm.  iggi 

meilen 


^29046  75226  3  115  857 


) 
1 
1 


I 


1 
I 


8400 

21755 

I  048  842 

14 

36 

12358 

655 

I  696 

122  641 

6873 

17800 

954  901 

289 

749 

142  162 

623 

I  614 

112  427 

273 

707 

36125 

139 

360 

24631 

22 

57 

7722 

21 

70 

5  347 

2Ö 

67 

6393 

I   169 

3028 

167  700 

73 

189 

10  691 

75 

194 

8050 

2568 

6651 

227306 

802 

2077 

81454 

837 

2  168 

182  598 

174 

451 

38633 

2015 

974 
238 


5219 


2523 
616 


325827 
113  285 


12 

Emil 

Jung: 

Staaten 

Areal 

Bevölkerung 

Engl.  Quadratm. 

Quadratkm. 

1881 

Taraon 

'' 

Paldeo 

Pahra 

150 

389 

21  619 

Bhaisaunda 

Kamta  Rajaula 

* 

Baoni 

117 

303 

17055 

Sarila 

36 

93 

5014 

Alipura 

69 

179 

14  891 

Bunkapahari 

5 

13 

1049 

Logasi 

47 

112 

6159 

Garauli 

25 

65 

4976 

Beri 

28 

73 

4985 

Bihut 

13 

34 

4704 

Jigm 

22 

57 

3427 

Rebai 

8 

21 

3365 

Charkhari 

787 

2038 

143  015 

Rewah 

> 

Nagode 

Sohawal 

►  1 1  324 

2^2)^^^ 

I  512  595 

Maihar 

Koti 

> 

Jaora 

f       581 

Piplauda 

1505 

120077 

Panth  Piplauda 

4086 

Rutlam 

729 

1888 

87314 

Sailana 

114 

295 

29723 

Ihar 

> 

Bharudpura 
Kothedi 

.    1740 

1506 

151  ^11 

Chiktiabar 

4 

Jhabua  (mit  Bori) 
Ratanmal 

1     1336 

3460 

93406 

Alirajpur 

837 

2  168 

56827 

Jobat 

132 

342 

9387 

Kathiwara 

68 

176 

2376 

Muthwar 

140 

363 

2630 

Garantierte  Bhumiat 

Rajgarh 

•       133 

344 

40247 

Jamnia 

Burwani 

1362 

3527 

56445 

Manpur 

71 

184 

5239 

Kantonnements  und  Eisenbahner 

1         44 

114 

97  186 

Totalsumme  75  230        194  838        9  261  907 


Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  1881.  233 

Von  der  Gesamtzahl  der  Bewohner  waren  4  882  823  männlichen 
und  4  379  084  weiblichen  Geschlechts.  Dem  Religionsbekenntnis  nach 
unterschied  man  7  800  396  Hindu,  891  424  Naturanbeter,  510  718  Moham- 
medaner, 49824  Jain,  7065  Christen,  1455  Sikh  u.  a. 

In  den  53  Städten  des  Gebiets  wohnten  799  687  Personen.  Die 
grösste  Stadt  ist  Las'hkar  in  Gwalior  mit  88066  Einwohnern,  dann 
folgen  Indore  (75  401),  Bhopal  (55  402),  Ujjein  (32  932),  Rutlam  (31  066), 
Datia  (28  346),  das  Mhow  Cantonment  (27  227),  Jhansi  (26  772),  das 
Morar  Cantonment  (24  022),  Mandsaur  (22  596),  Rewah  (22  016),  die 
übrigen  42  Städte  haben  weniger  als  20  000  Einwohner. 

5.    Rajputana. 

Auch  in  der  Rajputana  Agency  war  vor  1881  keine  Censusaufnahme 
gemacht  worden  und  auch  hier  stellten  sich  der  Ausführung  mancher- 
lei Schwierigkeiten  entgegen,  die  aber  unter  bereitwilliger  Mitwirkung 
der  einheimischen  Fürsten  glücklich  gehoben  wurden.  Die  Rajputana 
Agency  ist  in  acht  Unteragenturen  geteilt:  Hey  war,  Jeypore,  Marwar, 
Haraoti,  Bhustpur,  Alwar,  Shujangarh,  Sirohi,  welche,  mit  Ausnahme 
der  drei  zuletzt  genannten,  sämtlich  mehr  als  einen  Staat  einschliessen. 
Die  Meywar  Agency  umfasst  den  Staat  Meywar  oder  Udaipur  (Oodey- 
pore)  mit  Dungarpur,  Banswarra  und  Partabgarh,  die  Jeypore  Agency  um- 
fasst Jeypore  (Jaipur),  Kot-Putli,  Kishangarh,  Lawa,  die  Marwar  Agency 
die  beiden  Staaten  Jodhpur  und  Jeysulmir  (Jaisalmir),  die  Haraoti  Agency 
die  Staaten  Bundi,  Kotah,  Jhallawar,  Tonk  und  Shahpura ;  die  Bhurtpur 
Agency  die  Staaten  Bhurtpur,  Karauli  und  Dhobpur,  die  Alwar  (Ulwar) 
Agency  den  Staat  Alwar  mit  dessen  Tributärstaat  Nimrana,  welcher  dem 
ersteren  300  Pfd.  St.  jährlich  zahlt,  die  Shujangarh  und  die  Siroli 
Agency  werden  beide  je  durch  einen  Staat  gebildet,  die  erste  durch 
Bikanir,  die  zweite  durch  Sirohi,  letzteres  nur  dadurch  vom  Wichtig- 
keit, dass  es  die  Gesundheitsstation  Mount  Abu  enthält,  wo  auch  der 
politische  Agent  des  Generalgouvemeurs  residiert. 

Mit  nur  zwei  Ausnahmen  unterhalten  sämtliche  Staaten  eigene 
Truppen,  deren  Bewaffnung,  Organisation  und  Disciplin  freilich  viel  zu 
wünschen  übrig  lassen.  Die  nachstehende  Zusammmenstellung  ist,  wie 
die  vorhergehende,  teils  dem  Statement,  teils  Balfour's  Cyclopädie  ent- 
nommen. 


Einkünfte 

Tribut 

Armee 

Pfd.  Sterling 

Pfd.  Sterling 

Kavallerie 

Infanterie 

Geschütze 

Udaipur  (Mewar) 

180  000 

25  000 

6  240 

15  100 

538 

Dungarpur 

8  000 

2738 

57 

632 

4 

Banswara 

19  000 

2738 

60 

500 

3 

Partabgarh 

26  000 

7  270 

275 

950 

12 

Jeypore 

475  000 

40  000 

3530 

IG  500 

312 

Kot-Puli 

10  000 

150 

2  000 

^^ 

Kishangarh 

30  000 

— 

— 

234 


Emil  Jung: 


Einkünfte  Tribrut  Armee 

Pfd.  Sterling     Pfd.  Sterling     Kavallerie    Infanterie    Geschütze 


Lawa 

450 

700 

— 

Jodhpur 

250  000 

21  300 

5  600 

4  000 

220 

Jeysulmir 

II  000 

— 

500 

400 

12 

Bundi 

80  000 

12  000 

200 

2  000 

68 

Kotah 

260  000 

38472  , 

4  600 

119 

Jhalawar 

160  000 

8  000 

400 

3  600 

90 

Tonk 

100  000 

430 

2  288 

53 

Shahpura 

23  000 

m 

— 

— 

— 

Bhurtpur 

320  000 



I  460 

8500 

38 

Karauli 

50  000 

400 

3  200 

40 

Dholpur 

81  000 

610 

3650 

32 

Alwar 

230  000 



2  280 

5633 

351 

Bikanir 

102  000 

670 

940 

53 

Sirohi 

II  000 

'750 

375 

350 

Von  den  20  Staaten  sind    17   von  Rajputen,  zwei,  nämlich  Bhurt- 
pur und  Dholpur,  von  Jain  bewohnt,  ein  Staat,  Tonk,  ist  muselmanisch. 

Areal  und  Bevölkerung  der  Rajputana-Staaten. 


I 


Staaten 

Areal 

Bevölkerung 

Engl.  Quadratmeilen 

Quadratkilom. 

1881 

Banswara 

I  500 

3885 

104  000 

Bhurtpur 

1974 

5  112 

645  540 

Bikanir 

22  340 

57858 

509  021 

Bundi 

2  300 

5  957 

254701 

Dholpur 

I  200 

3108 

249  657 

Dungarpur 

I  000 

2590 

86  429 

Jeypore 

14465 

37462 

2534357 

Jeysulmir 

16447 

42  59^ 

108  143 

Jhalawar 

2  694 

6977 

340  488 

Jodhpur 

37  000 

95826 

I  750  403 

Karauli 

I  208 

3  129 

148  670 

Kishengarh 

724 

1875 

112  6ss 

Kotah 

3  797 

9834 

517  275 

Lawa 

18 

47 

2  682 

Udaipur  (Oodeypore)    12  670 

32814 

I  443  144 

Partabgarh 

I  460 

3781 

79298 

Shahpura 

400 

I  036 

51750 

Sirohi 

3  020 

7  821 

142  903 

Tonk 

2509 

6498 

338  029 

Ulwar  (Alwar) 

3024 

7832 

682  926 

IG  102  049 

Dazu  Bhil 

166363 

Totalsumme  129  750 


336  038         IG  268  392 


Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  1881.  235 

Ohne  die  Bhil,  bei  denen  das  Verhältnis  der  Geschlechter  nicht 
ermittelt  werden  konnte,  wurden  5  461  493  Personen  männlichen  und 
4  640  556  Personen  weiblichen  Geschlechts  gezählt.  Nach  den  Religions- 
bekenntnissen schied  sich,  die  Bevölkerung  in  8  839  243  Hindu,  861  747 
Mohammedaner,  378  672  Jain,  1294  Christen  etc. 

Es  wurden  97  Städte  mit  über  5000  Einwohner  gezählt,  davon 
hatte  eine  über  100  000,  nämlich  Jeypore  (142  578),  sieben  darunter  und 
über  20000,  nämlich  Bhurtpur  (66  163),  Ulwar  (49  867),  Bickanir  (43  283), 
Tonk  (40726),  Udaipur  (38214),  Karauli  (25607)  und  Chaoni  (20303), 
und  88  weniger  als  20  000  und  mehr  als  5000  Einwohner. 

6.     Bengalen. 

« 

Zu  Bengalen  gehören  die  Tributärstaaten  Cooch  (Kuch)  Behar,  Hill 
Tipperah,  die  Tributary  Mahals  von  Orissa  und  von  Chota  (Chutia) 
Nagpore,  sowie  der  kleine,  noch  halb  unabhängige  Staat  Sikkim  im  Hi- 
malayagebirge.  In  Sikkim  ist  eine  Censusaufnahme  nicht  gemacht 
worden,  die  Angabe,  dass  seine  Bevölkerung  sich  auf  50  000  Seelen  be- 
läuft, die  ich  Balfour's  Cyclopaedia  of  India  vol.  I,  p.  457  entnahm, 
kommt  aber  jedenfalls  der  Wirklichkeit  weit  näher  als  die  anderwärtige 
Angabe  von  7000  Bewohnern,  da  Sikkim  2600  engl.  Quadratmeilen 
(6734  Quadratkilometer)  misst,  und  eine  Bevölkerung  von  8  Menschen 
auf  den  Quadratkilometer  sicherlich  nicht  zu  hoch  gegriffen  ist.  Zu 
Sikkim  gehörte  früher  der  jetzt  britische  Distrikt  von  Darjeeling,  den 
der  Rajah  gegen  einen  Jahresgehalt  von  300  Pfund  Sterling  an  Eng- 
land abtrat;  dieser  Gehalt  wurde  indes,  als  der  Rajah  den  Superinten- 
denten von  Darjeeling,  Dr.  Campbell,  nebst  Dr.  Hooker,  welche  beide 
Sikkim  bereisten,  gefangen  nahm  und  sechs  Wochen  lang  zurückhielt, 
nicht  länger  gezahlt  und  ausserdem  ein  Stück  Land  am  Unterlauf  der 
Tista  annektiert.  Politische  Beziehungen  unterhält  die  britische  Re- 
gierung mit  dem  Rajah  durch  den  Deputy  Commissioner  des  Darjee- 
ling-Distriktes.  Der  kleine  Tributärstaat  Cooch  Behar  steht  bereits  seit 
1772  unter  britischer  Oberhoheit,  1863—83  wurde  derselbe  während  der 
Minderjährigkeit  des  jetzigen  Raja  ganz  in  englische  Verwaltung  ge- 
nommen. Die  Einkünfte  des  Staates  betragen  130  000,  der  Tribut 
6770  Pfund  Sterling.  Hill  Tipperah  hat  Staatseinkünfte  im  Betrag  von 
2^  000  Pfund  Sterling ;  dazu  hat  der  Fürst  bedeutenden  Grundbesitz  in 
dem  britischen  Distrikt  Tipperah,  dessen  Collector  durch  seinen  in  der 
Hauptstadt  von  Hill  Tipperah,  Agartala,  residierenden  Agenten  über  den 
kleinen  Staat  eine  politische  Kontrolle  ausübt.  Die  Tributary  Mahals 
of  Orissa  kamen  1803  unter  britische  Herrschaft;  sie  zählten  damals 
19,  doch  sind  seitdem  zwei,  nämlich  Angul  und  Banki,  infolge  schlechten 
Verhaltens  ihrer  Fürsten  dauernd  dem  unmittelbaren  englischen  Besitz 
einverleibt  worden.  Die  übrigen  17  Staaten,  von  denen  Morbhanj, 
Keunjhar,  Bod  und  Denkal  die  bedeutendsten  sind,  haben  evw  G^'s.^xsxV.- 


236  Emil  Jung: 

einkommen  von  60  000  Pfund  Sterling  und  zahlen  einen  Tribut  von 
3346  Pfund  Sterling.  Der  britische  Commissioner  von  Cuttack  ist  ex 
officio  Superintendent  der  Tributary  Mahals. 

Die  Tributary  Mahals  of  Chota  Nagpore  kamen  gleichfalls  1803 
unter  britische  Gewalt;  sie  wurden  indes  bald  darauf  dem  Mahratten 
Raja  von  Nagpore  wiedergegeben  und  erst  181 8  endgültig  annektiert. 
Damals  waren  es  15,  aber  1862  wurden  8  an  die  neugebildeten  Central- 
provinzen  abgegeben.  Die  drei  bedeutendsten  Staaten  sind  Sarguja, 
Gangpur  und  Jashpur.  Das  Einkommen  sämtlicher  Staaten  erreicht 
6500,  der  Tribut  467  Pfund  Sterling.  Sie  stehen  unmittelbar  unter  dem 
Commissioner  der  Division  Chota  Nagpore. 

Areal  und  Bevölkerung   der  Tributärstaaten  von  Bengalen. 

Staaten  Areal  Bevölkerung  Zunahme 

Engl.  Quadratm.  Quadratkm.     187a  1881 

Cooch  Behar  1 307     3  385      532  565      602  624  +70  059 

Hill  Tipperah  4086  10582        35262        95637  +60375 

Tributärstaaten  in  Orissa  15  187  39333  i  155  509  i  469  142  +313  6^;^ 

„  „  Chota 

Nagpore  16054  41  578      498607      678002  +179395 

Total:  $6  634  94  878  2  221  943  2  845  405  +623  462 

Dem  Geschlecht  nach  unterschied  man  1881:  1450940  männliche 
und  1 394  465  weibliche  Personen.  Nach  den  Religionsbekenntnissen 
wurden  ermittelt  2  207  6ooHindu,2ii  723  Muhammedaner,  724  Christen  etc. 
Bedeutendere  Städte  sind,  gar  nicht  vorhanden,  die  grössten  sind  Cooch 
Behar  mit  9535  und  Rhandpara  mit  5543  Einwohnern. 

7.     Nordwestprovinzen  und  Oudh. 

In  den  Nordwestprovinzen  und  Oudh  giebt  es  nur  zwei  kleine  ein- 
heimische Staaten.  Der  kleinere,  Rampur,  ist  das  einzige  Überbleibsel 
der  Rohilla  Konföderation,  welche  im  Beginn  des  18.  Jahrhunderts  in 
Rohilkand;  die  Einkünfte  des  Staates,  dessen  mohammedanischer  Fürst 
den  Titel  Nawab  führt,  belaufen  sich  auf  160000  Pfund  Sterling. 
Garhwal,  auch  Tehri  genannt,  steht  unter  Rajputen  und  hat  Einkünfte 
im  Betrage  von  11  000  Pfund  Sterling.  In  Rampur  wurde  bereits  1872 
eine  Zählung  angestellt,  in  Garhwal  1874  nur  eine  Schätzung. 

Areal  Bevölkerung 

Engl.  Quadratm.  Quadratkm.  1881 

Rampur  945       2  447     (1872)  507  004     541 914     +34  910 

Native  Garhwal  4180     10826     (1874)  131  716     199836     +68120 

Total     5  125     13  273  638  720     741  750  +103  030 

Dem   Geschlecht  nach  unterschied  man    1881:  384699    männliche 
und  357  051  weibliche  Personen,  der  Religion  nach  501  727  Hindu  und 
0014   Mohammedaner.     Städte  giebt   es  nur  in    Rampur    und    zwar 
ipurmit  74  250,  Tanda  mit  9860  und  Shahabad  mit  6043  Einwohnern. 


.^    und 


Der  Census  von  Indien  vom  Jalire  t88i« 


237 


8.     Punjab. 

Das  Punjab  weist  eine  grosse  Zahl,  zum  Teil  bedeutender  ein- 
heimischer Staaten  auf,  von  denen  die  meisten  die  Verpflichtung  haben, 
der  britischen  Regierung  auf  Verlangen  militärische  Hülfe  zu  leisten. 
Früher  war  auch  Kaschmir  dem  Lieutenant-Governor  des  Punjab  unter- 
stellt, es  steht  jetzt  aber  direkt  unter  dem  General  -  Gouverneur. 
Gegenwärtig  sind  es  im  ganzen  35  Staaten,  von  welchen  die  vier  be- 
deutendsten Patiala,  Bahawalpur,  Jhind  und  Nabha  direkt  unter  dem 
Lieutenant-Governor  der  Provinz  stehen,  während  die  übrigen  dem 
Commissioner  der  Division  unterstellt  sind,  zu  welcher  sie  geographisch 
gehören.  So  ist  Chamba  der  Division  Amritsar  zugewiesen;  Maler  Kotla, 
Kalsia  und  die  20  Simla-Hill-Staaten  gehören  zur  Divisiqn  Umballa, 
Kapurthala,  Mandi  und  Suket  zu  Jullundur,  Faridkot  zu  Labore,  Pa- 
taudi zu  Dehli,  Loharu  und  Dujana  zu  Hissar.  Die  folgende  Auf- 
stellung giebt  die  finanziellen  und  militärischen  Leistungen  an,  zu  welchen 
die  einzelnen  Staaten  verpflichtet  sind. 

Armee 
Einkünfte   Tributzahlung  Kavallerie  Infanterie    Geschütze 

470  000 


Patiala 

Jhind  60  000 

Nabha  65  000 

Kalsia  15  000 

Maler  Kotla  28000 

Faridkot  30  000 

Bahawalpur  160  000 

Kapurthala  1 70  000 

Mandi  ^6  000 

Suket  10  000 

Chamba  23  000 

Bashahr  5  000 

Sirmur  (Nahan)  2 1  000 

Bilaspur  (Kahlur)  10  000 

Hindur  (Nalagarh)  9  000 

Jabbat  3  000 

Keonthal  6  000 
Andere  kleineStaaten  63  200 

Kashmir  800  000 


3191 


7185 


141 


360         2484 


13  100  ^ 


I 


IG  000 

I   100 

500 

394 

800 
500 
252 

1 160 


) 


300 


3275 


80 


27 


>      4000       18000         302 


—  1393       18436  96 

In  der  Regel  teilt  man  diese  Staaten  aber  in  3  Gruppen:  10  auf 
den  östlichen  Ebenen,  Bahawalpur  auf  den  westlichen  Ebenen  und  2^ 
Bergstaaten.  Von  den  10  ersten  stehen  sechs  unter  Sikh-Herrs ehern  und 
vier  unter  mohammedanischen;  diese  letzteren  sind  Maler  Kotla,  Loharu, 
Dujana  und  Pataudi.  Die  Bergstaaten  zerfallen  in  zwei  Gruppen:  Drei 
(Chamba,  Mandi  und  Suket)  westlich  vom  Sutlej  und  zwanzig  östlich 
von  demselben;  die  letzteren  sind  auch  als  Simla-Hill  Staaten  b^Vw-ax^^» 


238 


Emil  Jung:   Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  1881. 


Die  Tributärstaaten 

des  Fun 

djab. 

Staaten 

Areal 

Bevölkerung 

Engl.  Quadratm. 

Quadratkm. 

1881 

•• 

Ostliche  Ebenen: 

Patiala 

5887 

15247 

I  467  433 

Nabha 

928 

2403 

261  824 

Kapurthala 

620 

I  606 

252  617 

Jhind 

I  232 

3  191 

249  862 

Faridkot 

612 

1585 

97034 

Maler  Kotla 

164 

425 

71  051 

Kalsia 

178 

461 

67  708 

Dujana 

114 

295 

23416 

Pataudi 

48 

124 

17847 

Loharu 

285 

738 

13754 

Total " 

IG  068 

26075 

2  522  546 

Westliche  Ebenen: 

Bahawalpur 

15  000 

33848 

573  494 

Bergstaaten: 

Mandi 

I  000 

2590 

147  017 

Chamba 

3180 

8236 

115  773 

Nahan 

1077 

2789 

112371 

Bilaspur 

448 

I  160 

86546 

Bashahr 

3320 

8590 

64  345 

Nalagarh 

252 

655 

53  373 

Suket 

474 

I  228 

52484 

Keonthal 

116 

300 

31  154 

Baghal 

124 

321 

20633 

Jubbai 

288 

746 

19  196 

Bhajji 

96 

249 

12  106 

Kümharsain 

90 

233 

9515 

Mailog 

48 

124 

9169 

Baghat 

36 

461 

8339 

Balsan 

51 

132 

5190 

Kuthar 

7 

18 

3648 

Dhami 

26 

67 

3322 

Tarhoch 

67 

174 

3  216 

Sangri 

16 

41 

2593 

Kunhiar 

8 

21 

1923 

Bija 

4 

10 

1158 

Mangal 

12 

31 

I  060 

Rawai 

3 

8 

752 

Darkoti 

5 

13 

590 

Dadhi 

I 

3 
27839 

170 

Total 

10749 

765  643 

Gesamtsumme   35817 


92  762        3  861  683 


P.  Ascherson:    Die  Bevölkerungszahl  der  ägyptischen  Oasen.  239 

Nach  dem  Geschlecht  unterschied  man  2  112  303  männliche  und 
I  749380  weibliche  Personen,  nach  dem  Religionsbekenntnis  2  121  767 
Hindu,  I  137  284  Mohammedaner,  595  iio  Sikhs,  6852  Jain,  387  Bud- 
dhisten. Es  wurden  52  Städte  gezählt,  deren  Einwohnerzahl  2000  über- 
stieg, davon  hatten  drei  mehr  als  20  000  Einwohner,  nämlich  Patiala 
(53629),  Maler  Kotla  (20621)  und  Narnaul  (20052). 

(Schluss  folgt.) 


XI. 

Die  Bevölkerungszahl  der  ägyptischen  Oasen  und  gegen- 
wärtige Zustände  in  denselben. 

Von  P.  Ascherson. 


Als  ich  im  vorigen  Jahre  meine  Schätzung  der  Bevölkerungszahl 
der  Kleinen  Oase,  in  der  Voraussicht,  dass  genauere  Nachrichten  über 
dieselbe  sobald  nicht  zu  beschaffen  sein  würden,  veröffentlichte*),  ahnte 
ich  nicht,  dass  in  wenigen  Wochen  bereits  gedruckte,  auf  wirklicher 
Zählung  beruhende  Angaben  über  die  Seelenzahl  der  Oase  vorliegen 
würden.  Sie  finden  sich  in  dem  von  der  ägyptischen  Regierung  her- 
ausgegebenen „Recensement  gdndral  de  l'Egypte"  Tome  II  (1885)  p.  325, 
und  wurden  mir  von  Prof.  Schwein furth  freundlichst  mitgeteilt.  Da 
sie  unter  der  Rubrik  „Documents  parvenus  apr^s  la  cloture  des  totaux'* 
stehen,  so  ist  wohl  wahrscheinlich,  dass  sie  sich  auf  die  neueste  Zeit 
beziehen.  Es  ist  von  Interesse,  diese  offiziellen  Angaben  mit  den  letzten 
nicht  amtlichen,  wie  sie  sich  ausser  meiner  obenerwähnten  Schätzung, 
in  dem  Reise  werk  von  G.  Rohlfs**)  für  die  übrigen  Oasen  vorfinden, 

zu  vergleichen. 

Nach  dem  „Recensement"  Nach  älterer  Angabe 

Wahat  el  Baharieh  5  436  6  400 

W.  el  Farafrah  446  320 

W.  el  Dakhlah  15  293  ca.  17  000 

W.  el  Khargah  6  166  6  700 

(nach  Schweinfurth  6340) 
Siwa  3  346  5  600 

In  Anbetracht  der  Unsicherheit  der  früheren  Quellen  kann  die 
Übereinstimmung  leidlich  befriedigen ;  was  speziell  die  kleine  Oase  be- 
trifft, so  habe  ich  die  Genugthuung,  dass  meine  Schätzung  von  den 
früher  vorhandenen  (Cailliaud  2400,  Wilkinson  7500,  Jordan   [von  mir 


*)  Vgl.  diese  Zeitschrift  1885  S.  150. 
**)  Drei  Monate  in  der  Libyschen  Wüste  S.  90,  lao,  1%^,  ac)'^,  'SjY'Jj. 


240  P»  Ascherson: 

ergänzt]  2700)  der  Wahrheit  am  nächsten  kommt.  Der  Regierungssitz 
Bawiti  hat  nach  dem  Recensement  II  p.  351  u.  67  1675  Einwohner 
(881  männliche  und  794  weibliche);  ich  hatte  die  Zahl  zu  2400  ange- 
nommen. Man  darf  natürlich  nicht  erwarten,  dass  in  diesen  von  dem 
Centrum  der  Regierungsgewalt  so  entlegenen  Bezirken  die  Ergebnisse 
der  ersten  Volkszählung,  die  vermutlich  seit  der  römischen  Kaiserzeit 
dort  durchgeführt  wurde,  absolut  zuverlässig  sind;  eine  Unterschätzung 
ist  wahrscheinlicher  als  das  Gegenteil,  da  die  Bevölkerung  (wie  es  ja  selbst 
in  unseren  europäischen  Grossstädten  der  Fall  ist)  eine  solche  Mass- 
regel mit  unverhohlenem  Misstrauen  betrachtet  und  derselben  fiskali- 
sche Hintergedanken  unterschiebt.  Es  ist  also  mögUch,  dass  die  früheren 
Angaben  (abgesehen  von  Farafrah)  der  Wahrheit  noch  näher  kommen 
als  obiger  Vergleich  ergiebt. 

Kürzlich  erhielt  ich  No.  1278  und  1279  der  in  Cairo  in  französischer 
Sprache  erscheinenden  Zeitung  „Le  Bosphore  Egyptien"  vom  Jeudi  18 
(resp.  Vendredi  19)  Mars  1886  —  12  (13)  Giamad  Akher  1303  —  10 
Barmahat  1602,  in  denen  sich  ein  Artikel  „Les  Oasis"  befindet,  welcher 
angeblich  nach  Mitteilungen  des  jetzt  in  Diensten  der  ägyptischen  Re- 
gierung als  „agent  sup^rieur  de  la  Süretd"  stehenden  Herrn  Abargues 
deSost(§n,  der  im  Auftrage  des  Chefs  der  ägyptischen  Polizei  Baker 
Pascha  (nicht  etwa  zu  verwechseln  mit  seinem  Bruder,  dem  berühmten 
Afrika-Reisenden  Sir  Samuel  Baker!)  kürzlich  die  Oasen  bereiste,  von 
dem  gegenwärtigen  Zustande  derselben  ein  Bild  in  den  dunkelsten 
Farben  entwirft.  Wir  können  natürlich  den  Wert  der  Informationen 
des  Herrn  Abargues  (dessen  Wahrhaftigkeit  in  Dr.  S teck er* s  Kritik  seines 
abyssinischen  Reiseberichts*)  in  einem  so  eigentümlichen  Lichte  er- 
scheint) resp.  die  Glaubwürdigkeit  seiner  Gewährsmänner  nicht  prüfen, 
müssen  hier  aber  feststellen,  dass  die  dort  gegebene  Skizze  der  wirt- 
schaftlichen Geschichte  der  Oasen  seit  den  letzten  40  Jahren  mit  den 
Wahrnehmungen  der  Rohlfs 'sehen  Expedition  von  1873/74  in  keiner 
Weise  vereinbar  und  die  Wahrheit  offenbar  tendenziös  entstellt  ist. 
Nach  dem  Bosphore  Egyptien  erwarb  ein  gewisser  Mahmud  Pascha 
vor  etwa  40  Jahren,  „unter  der  Regierung  Said-Pascha's"  (damals  re- 
gierte noch  der  grosse  Mehemed  Ali!)  gegen  eine  ansehnliche  jährliche 
Abgabe  das  Recht,  die  Oasen  „auszubeuten".  Er  verband  sich  zu  diesem 
Zwecke  mit  einem  französischen  Ingenieur  namens  Aim6  (richtiger 
Ayme;  die  veröffentlichten  Nachrichten  über  dessen  Thätigkeit  stammen 
aus  dem  Jahre  1838**),  der  mit  einem  Kostenaufwande  von  20  000  Francs 
„prachtvolle  Maschinen"  zum  Brunnengraben  erwarb  und  mit  Hülfe 
derselben  in  kurzer  Zeit  „unermessliche  unkultivierte  Strecken"  in 
blühende    Gefilde    umschuf,    auf  denen    sich    „Hunderte"    von    neuen 


*)  Mitth.  der  Afrikanischen  Gesellschaft  in  Deutschland  IV.  Band  S.  145 — 148. 
*)  Vgl  Zittel,  Geologie  der  Libyschen  Wüste  S.  CXLIU. 


Die  Bevölkerungszabl  der  ägyptisclien  Oasen.  241 

Dörfern  mit  wohlhabender  Bevölkerung  erhoben.  Nach  „Aimds"  1859  er- 
folgtem Tode  folgte  diesem  gewaltigen  Aufschwung  leider  ein  ebenso 
schneller  Verfall.  Ein  „ebenso  habgieriger  als  unwissender"  Unter- 
nehmer wusste  sich  mittelst  Bakschjsch  in  Besitz  des  Bohr-Apparats 
und  des  Monopols,  Brunnen  zu  graben,  zu  setzen.  Folgt  nun  eine  beweg- 
liche Schilderung,  wie  die  kostspieligen  Maschinen  umkamen  und  ver- 
darben, wie  sich  der  ungenannte  Unternehmer  die  Unterhaltung  der 
bestehenden  Brunnen  mit  unerschwinglichen  Summen  bezahlen  Hess, 
wie  schliesslich  die  Brunnen  versandeten,  die  „Hunderte  von  Dörfern" 
verschwanden,  die  Bevölkerung  auswanderte  etc.  Wer  die  Berichte  der 
Rohlfs 'sehen  Expedition  gelesen  hat,  wird  wissen,  dass  mit  diesem 
„ebenso  habgierigen  als  unwissenden  Unternehmer"  niemand  anders 
gemeint  sein  kann,  als  unser  alter  Freund  Hassan-Effendi,  von 
welchem  wir  aus  dem  Bericht  des  „Bosphore"  nicht  erfahren,  ob  er  sich 
noch  unter  den  Lebenden  befindet,  was  bei  seinen  schon  damals  vor- 
gerückten Jahren  immerhin  zweifelhaft  ist.  Die  Rohlfs'sche  Expedition 
hat  fast  drei  Monate  in  der  Oase  Dachel  verweilt,  aber  von  dem,  nach 
der  „Bosphore"  damals  schon  im  14.  Jahre  andauernden  Verfall  nichts 
bemerken  können.  Rohlfs  selbst  sagt  über  Hassan  und  die  Ergebnisse 
seiner  Thätigkeit  Folgendes:  „Völlig  uneigennützig  erwies  sich  dagegen 
ein  angesehener  Einwohner  des  Ortes  Mut,  namens  Hassan-Effendi,  ein 
Gentleman  im  wahren  Sinne  des  Wortes.  Von  diesem  braven  Manne, 
dessen  Verdienst  um  die  Oase  Dachel  nicht  hoch  genug  angeschlagen 
werden  kann,  wird  später  noch  öfter  die  Rede  sein."  (Drei  Monate 
S.  163.)  .  .  .  „Hassan-Effendi  hat  sich  das  grosse  Verdienst  erworben,  im 
Laufe  der  letzten  30  Jahre  schon  ca.  60  neue  Brunnen  in  Dachel  an- 
zulegen ....  es  gelang  ihm  so  mit  den  einfachsten  Mitteln,  der  Oase 
Dachel  ein  doppelt  so  grosses  Stück  Kulturland  zu  gewinnen,  als  vor- 
her anbaufähig  war"  (a.  a.  O.  S.  121).  „In  Dachel  aber  erblickt  man 
auf  Schritt  und  Tritt  das  Streben  zum  Besseren.  Nicht  nur  mahnen 
die  zahlreichen  neu  erbohrten  Quellen  daran,  dass  die  Bewohnerschaft 
bemüht  ist,  der  Wüste  neues  Kulturland  abzugewinnen,  sondern  die 
jungen  kräftigen  Palmenwälder,  Anpflanzungen  der  neuesten  Zeit,  die 
frisch  entstandenen  Saatfelder  und  vor  allen  Dingen  die  zunehmende 
Bevölkerung  sind  der  beste  Beweis  davon"  (a.  a.  O.  S.  293).  Ich  selbst 
sagte  über  Hassans  Verkehr  mit  den  Eingeborenen,  dessen  Zeuge  ich  in 
seinem  Hause  zu  Mut  war:  „Ausser  diesen  geschäftlichen  Besuchen 
empfing  unser  Freund  übrigens  noch  viele  andere,  welche  nicht  dem 
Ingenieur,  sondern  nur  dem  allgemein  verehrten  und  beliebten  Manne 
galten"  (a.  a.  O.  S.  249).  So  erschienen  die  Dinge  unbefangenen  Beur- 
teilern im  Jahre  1874;  ich  muss  als  Gegenstück  hinzufügen,  dass  die  Ein- 
geborenen vor  uns  mit  ihren  Klagen  über  den  damahgen  Hakim  (Gou- 
verneur) Churschid-Effendi,  der  allerdings  genau  dem  Bilde  des 
vom    „Bosphore"   gezeichneten    „kleinen    Tyrannen"    entsprach,   w\c3cä. 


242  ^'  Ascherson:    Die  Bevölkerungszahl  der  ägyptischen  Oasen. 

zurückhielten,  so  dass  ich  es  mit  Genugthuung  aufnahm,  als  ich  zwei 
Jahre  später  auf  meiner  Reise  nach  der  Kleinen  Oase  erfuhr,  derselbe 
sei  seines  Amtes  entsetzt  und  Hassan  sein  Nachfolger  geworden.  Die 
Sachlage  kann  sich  im  verflossenen  Decennium  zum  Nachteil  verändert 
haben;  ich  erwarte  aber  den  Beweis,  dass  wir  uns  in  unserer  günstigen 
Auffassung  des  damaligen  Zustandes,  der  in  allen  Stücken  das  Gegen- 
teil von  den  Angaben  des  „Bosphore"  darstellte,  getäuscht  haben. 

Von  Interesse  ist  übrigens  in  dem  Artikel  des  Cairiner  Blattes 
die  Bestätigung  der  Thatsache,  dass  die  Emissäre  des  Mahdi  in  den 
Oasen  kein  günstiges  Terrain  finden,  weil  diese  unter  dem  ausschliess- 
lichen Einflüsse  des  Ssenussi-Ordens  stehen.  Der  Heilige  von  Djerabüb 
sieht  in  dem  Propheten  von  Chartum  einen  unbequemen  Nebenbuhler, 
und  daher  «antworten  die  Oasen-Schechs  den  Boten  des  Mahdi :  „Macht 
dass  ihr  fortkommt;  die  Zeit  ist  noch  nicht  gekommen."  Die  nament- 
lich von  italienischen  Berichterstattern  öfter  gemachte  Angabe,  dass 
den  Sudanesen  von  der  marmarisch-cyrenäischen  Küste,  besonders  von 
dem  Hafen  von  Tobruk  aus,  über  die  Oasen  Kriegs-Contrebande  zuge- 
führt werde,  ist  daher  wohl  mit  grosser  Vorsicht  aufzunehmen. 


Bemerkungen  zu  dem  Aufsatz: 

„Die  Strassenanlagen   in  der  Asiatischen  Türkei." 

Nachträglich  zur  beigegebenen  Karte  und  zu  S.  167  des  Textes 
wird  durch  die  „Allgemeine  Zeitung*'  die  am  4.  Mai  erfolgte  Eröffnung 
einer  kurzen  Eisenbahnstrecke  im  südöstlichen  kleinasiatischen  Küsten- 
lande,  von  Mersina  bis  Tarsus,  bekannt.  Zwei  Monate  später  sollte 
die  Endstrecke  Tarsus-Adana  dem  Verkehre  übergeben  werden. 


XII. 

Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  1881, 

Von  Emil  Jung. 
(Schluss.) 


9.    Centralprovinzen.  ', 

Als  die  Centralprovinzen  1862  ihre  gegenwärtige  Gestalt  erhielten, 
zählte  man  nicht  weniger  als  130  einheimische  Fürsten,  von  diesen 
behielten  aber  nach  einer  1867  veranstalteten  Enquete  nur  15  ihren 
Rang  als  Häupter  von  Tributärstaaten,  welche  über  ihre  Unterthanen 
Civil-  und  Kriminalgerichtsbarkeit  ausüben.     Sie  zahlen  sämtlich  Tribut. 

Einkünfte     Tribut  Einkünfte     Tribut 

Bastar                          9000  305        Bamra                          1600          35 

Kalahandi  (Karond)  8000  397        Raigarh                          750          40 

Patna                            6400  400        Sonpur                         2800         500 

Die  Tributzahlungen  sämtlicher  15  Staaten  belaufen  sich  auf 
IG  880  Pfd.  St.  jährlich. 

Die  Tributärstaaten  der  Centralprovinzen. 

Areal 
Engl.  Quadr.-    Quadr.-  Bevölkerung 

meilen  km  1882  188 1  Zunahme 


I. 

In  Nagpur 
Basta  z.  Chanda 

gehörig 

13  062 

33829 

78856 

196  428 

-M17392 

2. 

In  Nerbudda 
Makrai  zu  Ho- 

shangabad  geh. 

215 

557 

14648 

16  764 

-H3  116 

3- 

Chhattisgarh 
a)     zu     Raipur 
gehörig: 

Chhuikhadan 

174 

451 

29  590 

32979 

-^3389 

Kanker 

639 

1655 

43542 

63  610 

-I-20  068 

Khairagarh 

940 

2434 

122  264 

166  138 

+43  874 

Nandgaon 

905 

2346 

148  454 

164  339 

+  15885 

b)  zu    Bilaspur 

gehörig: 

't 

Kawardha 

887 

2  297 

75462 

86362 

-hio  900 

Sakti 

115 

298 

8394 

22  819 

4-1442^ 

Zeitschr.  d.  Gesellsch.  f.  Erdk.    Bd.  XXI.  VI 


244 


4 

Emil  Jun 

tg- 

Areal 

Engl.  Quadr.- 

Quadr.- 

Bevölkerung 

meilen 

km 

1882 

1881 

Zunahme 

c)  zu     Sambal- 

pur  gehörig : 

Kalahandi 

3  745 

9699 

^33  483 

224  548 

H-9I  065 

Raigarh 

i486 

3848 

63304 

128  943 

4-65  639 

Sarangarh 

540 

1398 

37091 

71  274 

+34  183 

Patna 

2399 

6  213 

98636 

257  959 

+  159323 

Sonpur 

906 

2346 

130  713 

178  701 

+47  988 

Rairakhol 

^33 

2157 

12  660 

17750 

-4-5090 

Lamra 

I  988 

5149 

53613 

81  286 

+27673 

Total  28834  74677  1049  710  1709720  -1-660  010 
Dem  Geschlecht  nach  zerfiel  die  Bevölkerung  der  Tributärstaaten 
(i  709  720)  in  867  687  Personen  männlichen  und  842  033  Personen 
weiblichen  Geschlechts.  Der  Religion  nach  unterschied  man  i  385  280 
Hindu,  220318  Naturanbeter,  53  520  Kobirpanthi,  40  248  Satnami,  9914 
Muhammedaner  etc.  Die  einzigen  Orte  von  Bedeutung  sind  Sonpur 
mit  7928,  Nandgaon  mit  5849,  Kawardha  mit  5736,  und  Dongargarh 
mit  5543  Einwohnern. 

10.  Bombay. 

Die  mit  der  Präsidentschaft  Bombay  administrativ  verbundenen 
einheimischen  Staaten  nehmen  ein  Drittel  des  Gesamtareals  dieser 
Präsidentschaft  ein.  Für  Verwaltungszwecke  sind  sie  in  vier  Gruppen 
geteilt:  in  Staaten,  welche  der  nördlichen  Commissionership  unterge- 
ordnet sind,  nämlich  Cutch,  Palanpur,  Mahi  Kantha,  Kathiawar,  Rewa 
Kantha,  Cambay,  die  Surat  Agency,  Jawhar  und  Janjira,  in  Staaten, 
welche  der  centralen  Commissionership  unterstehen,  nämlich  die  Dang- 
Staaten,  die  Satara-Jagir  und  Akalkot,  in  solche,  welche  zur  südlichen 
Commissionership  gehören,  nämlich  die  Mahratta-Staaten  des  Südens, 
Kolhapur,  Sawantwari,^  die  südlichen  Mahratta  Jagir  und  Savanur,  end- 
lich der  Staat  Khairpur  in  Sind. 

Cutch  oder  Kachch  steht  unter  einem  Herrscher,  welcher  den  Titel 
Rao  führt,  eine  Einnahme  von  180000  Pfund  Sterling  hat  und  eine 
Kontribution  von  20  000  Pfund  Sterling  zur  Erhaltung  eines  militäri- 
schen Kontingents  zahlt.  Die  Hauptstadt  ist  Bhuj,  in>  welcher  der  po- 
litische Agent  residiert.  Die  Palanpur  Agency  begreift  die  Staaten  Pa- 
lanpur und  Radhanpur  und  11  kleinere  Herrschaften,  von  denen  zwei, 
ebenso  wie  Palanpur  und  Radhanpur,  mohammedanisch  sind.  Der 
Diwan  von  Palanpur  zahlt  an  den  Gaikwar  von  Baroda  jährlich  5000 
Pfund  Sterling,  der  auch  von  der  kleinen  Herrschaft  Kankrej  559 
Pfund  Sterling  empfangt.  Die  Maha-Kantha  Agency  schliesst  den  Staat 
Edar  und  58  kleinere  Herrschaften  ein;  die  Einwohner  gehören  zum 
grösseren  Teil  zu  den  Bhil  und  Kol.  Die  Einkünfte  aller  Staaten  be- 
tragen  75  000  Pfund  Sterling,  der  Gaikwar  von  Baroda  empfangt  1 2  948 


Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  i^gi.  245 

Pfund  Sterling,  wovon  Edar  allein  3  034  Pfund  Sterling  zahlt.  Dieses 
erhält  dagegen  von  den  kleineren  Staaten  i  914  Pfiind  Sterling  und 
zahlt  an  andere  Staaten  288,  an  die  britische  Regierung  92  Pfund 
Sterling.  Cutch  unterhält  600  Mann  Infanterie  und  300  Mann  Kavallerie 
mit  38  Geschützen. 

Die  Halbinsel  Kathiawar  ist  unter  187  (vor  kurzem  noch  418) 
Fürsten  verteilt,  welche  nach  ihren  richterlichen  Gerechtsamen  in  sieben 
Klassen  zerfallen.  Zur  ersten  gehören  vier  Fürsten :  von  Junagar,  Naua- 
nagar,  Bhaunagar  und  Dhrangadra,  sie  haben  volle  Gerichtsbarkeit  über 
alle  Personen  in  ihren  Staaten,  englische  Unterthanen  allein  ausgenommen. 
Zur  zweiten  Klasse  gehören  acht;  sie  haben  nur  über  ihre  eigenen 
Unterthanen  Gerichtsbarkeit,  zur  dritten  gehören  6,  zur  vierten  4,  zur 
fünften  18,  zur  sechsten  43  und  zur  siebenten  17  Fürsten.  Für  Ver- 
waltungszwecke ist  Kathiawar  in  vier  Prants  geteilt,  welche  den  histori- 
schen Divisionen:  Jhalawar,  Gohelwar,  Sorath  und  Halar  entsprechen, 
von  denen  eine  jede  unter  einem  politischen  Agenten  steht.  Das  Ge- 
samteinkommen aller  Staaten  von  Kathiawar  ist  i  230  000  Pfund  Ster- 
ling, der  gesamte  Tribut  118  000  Pfund  Sterling,  wovon  72000  an 
die  britische  Regierung,  31  000  an  den  Gaikwar  von  Baroda  und  6450 
an  den  Nawab  von  Junagar  gezahlt  werden.  Die  jüngeren  Fürsten 
sind  sämtlich  auf  einem  zu  diesem  Zweck  gegründeten  College  erzogen 
worden  und  mehrere  haben  England  besucht.  Ganz  Kathiawar  unter- 
hält 15  306  Mann  Infanterie  und  3063  Mann  Kavallerie  mit  508  Ge- 
schützen. 

Die  Rewa-Kantha  Agency  begreift  einen  Staat  erster  Klasse,  Raj- 
pipla,  fünf  zweiter  Klasse:  Chota  Udepur,  Bariya,  Lunawarra,  Sunth 
und  Balasinor  nebst  55  kleineren  Herrschaften,  welche  als  die  Mehwasi- 
Staaten  bezeichnet  werden.  Die  Gesamteinkünfte  belaufen  sich  auf 
160000,  die  Tributzahlungen  auf  13000  Pfund  Sterling,  wovon  der 
Gaikwar  zwei  Drittel  empfangt.  Narukot  hat  ein  Einkommen  von  700, 
Cambay  ein  solches  von  46000  Pfund  Sterling,  und  das  letztere  zahlt 
einen  Tribut  von  2595  Pfund  Sterling.  Die  Surat  Agency  begreift  drei 
Staaten  der  zweiten  Klasse  und  hat  eine  Totaleinnahme  von  66000 
Pfund  Sterling. 

Die  Staaten  der  Konkan-Gruppe :  Jawhar,  Janjira  und  Sawantwadi 
haben  Einkünfte  von  10  000  resp.  37000  und  32000  Pfund  Sterling. 
Der  Nawab  von  Janjira  ist  zugleich  Fürst  von  Jafarabad  in  Kathiawar. 

Die  Dangs,  d.  h.  „die  Waldgegend  am  Fuss  der  Berge"  nennt 
man  22  kleinere  Herrschaften  in  den  Sahyadri- Bergen  im  Distrikt 
Khandesh.  Sie  sind  mit  Jungle  bedeckt  und  von  Bhil  bewohnt.  Die 
Einkünfte  dieses  Striches  belaufen  sich  auf  7600  Pfund  Sterling.  Die 
Satara  Jaghirs  bestehen  aus  fünf  von  einander  getrennten  Herrschaften, 
deren  Einkommen  140000,  deren  Tribut  1560  Pfund  Sterling  beträgt. 
Früher  gehörte  auch  Akalkot  zu  den  vorigen ;  es  wurde  zu  Verwalt\m%^- 


246  Emil  Jung: 

zwecken  von  ihnen  getrennt,  hat  jetzt  Einkünfte  von  2^  000  Pfund 
Sterling  und  zahlt  einen  Tribut  von  1459  Pfund  Sterling. 

Kolhapur  östlich  von  den  Sahyadri-Bergen  zwischen  den  Distrikten 
Satara  und  Belgaum  hat  Einkünfte  im  Betrage  von  221  000  Pfund  Ster- 
ling; elf  Jagirdars  sind  ihm  lehnspflichtig  und  zahlen  ihm  einen  Tribut 
von  2000  Pfund  Sterling  jährlich.  Der  Rajah  unterhält  eine  Armee  von 
1502  Mann  Infanterie  und  154  Mann  Kavallerie  nebst  258  Geschützen. 

Die  Southem-Mahratta-Jaghirs  bestehen  aus  acht  weit  zerstreuten  Di- 
strikten, nur  einer  derselben,  Sangli,  wird  zu  den  Staaten  erster  Klasse 
gerechnet;  er  hat  Einkünfte  im  Betrage  von  102  000  Pfund  Sterling 
und  zahlt  einen  Tribut  von  13  500  Pfund  Sterling.  Sämtliche  Staaten 
dieser  Abteilung  haben  ein  Gesamteinkonmien  von  247  000  Pfund  Sterling 
und  zahlen  als  Tribut  18  700  Pfund  Sterling.  Der  Staat  Sawanur  liegt 
im  äussersten  Süden  der  Präsidentschaft  im  Distrikt  Dharwar  und  hat 
ein  Einkommen  von  6000  Pfund  Sterling.  Khairpur  endlich  in  Sind 
am  linken  Indusufer  und  teilweise  in  der  Wüste  von  Rajputana  hat 
Einkünfte  im  Betrage  von  57  000  Pfund  Sterling. 

Die  Tributärstaaten  der  Präsidentschaft  Bombay. 


Area 
Gruppen        Engl.  Quadr.- 
und  Staaten           meilen 

l 

Quadr.- 
km 

Bevölkerung 
1872                   1881 

Zu-  oder 
Abnahme 

Guj  arat-  Gruppe 

52613 

136  262 

4  482  643 

4  737  044 

-f-254401 

Cutch 

6500 

16.834 

488  507 

512  084 

4-23577 

Palanpur 

8  000 

20  719 

508  526 

576478 

4-67952 

Mahi  Kantha 

1 1  049 

28616 

447  056 

517485 

4-70429 

Kathiawar 

20559 

53246 

2  318  642 

2  343  899 

+  25257 

Rewa  Kantha 

4792 

12  411 

505  732 

543  452 

4-37  720 

Cambay 

350 

906 

83494 

86074 

4-2  580 

Namkot 

143 

370 

6837 

6  440 

397 

Surat 

I  220 

3  160 

123  849 

151  132 

4-27  283 

Konkan-Gruppe 

I7S9 

4556 

300  216 

299  350 

-^866 

Jawhar 

534 

1383 

37406 

48556 

4-11  150 

Janjira 

325 

842 

71996 

76361 

-+-4365 

Sawantwadi 

900 

2331 

190  814 

174433 

-16  381 

Deccan-Gruppe 

13  272 

34  373 

I  888  231 

I  775  702 

112  529 

The  Dangs 

3840 

9  945 

39  III 

60  270 

4-21  159 

Satara  Jaghirs 

3314 

8583 

33^  227 

318687 

-17540 

Akalkot 

498 

I  290 

81068 

58040 

—23  028 

Kolhapur 

2816 

7293 

804  103 

800  189 

3914 

Southern     Ma- 

ratha  Jaghirs 

2734 

7081 

610  434 

523  753 

—86681 

Sawanur 

70 

181 

17  288 

14763 

—2525 

Khairpur 

6  109 

15  822 

130350 

129153 

—  I  197 

Total     73753       191 013       6801440       6941249       4-139808 


Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  i88i-  247 

Dem  Geschlecht  nach  unterschied  man  3  572  355  Personen  männ- 
lichen und  3  368  894  Personen  weiblichen  Geschlechts,  der  Religion 
nach  5526403  Hindu,  753229  Muhammedaner,  6837  Christen  (davon 
6059  römische  Katholiken),  282  219  Jain,  1908  Parsi,  107 1  Juden, 
369216  Naturanbeter  u.  a. 

Die  Tributärstaaten  zählen  82  Städte,  davon  eine  mit  über  40  000 
Einwohnern,  nämlich  Bhawnagar  (47  792),  vier  zwischen  30  000  und 
40000:  Navanagar  (39668),  Karvir  (38599),  Cambay  (36007)  und 
Mandvi  (35980),  drei  zwischen  25000  und  30000:  Junagadh  (24  679), 
Bhuj  (20661)  und  Miraj  (20616),  fünf  zwischen  15000  und  20000: 
Palanpur  (17547),  Wadhwan  (16949),  Dhoraji  (16121),  Morvi  (15353) 
und  Rajkot  (15  139);  femer  haben  16  Städte  10  000 — 15  000,  15  Städte 
7000—10000,  30  Städte  5000—7000  und  8  Städte  weniger  als  5000 
Einwohner. 

II.     Madras. 

Zu  den  Tributärstaaten  dieser  Präsidentschaft  gehören  zwei  grössere 
Staaten  an  der  Südwestküste  der  vorderindischen  Halbinsel  und  drei 
von  britischem  Territorium  eingeschlossene  Fürstentümer.  Die  beiden 
ersten,  Travancore  und  Cochin,  sind  schon  früh  in  ein  näheres  freund- 
schaftliches Verhältnis  zur  britischen  Regierung  getreten;  heut  lebt  in 
ihnen  eine  verhältnismässig  grössere  Zahl  von  Christen  (meist  von  sy- 
rischem Ritus),  als  in  irgend  einem  anderen  Teil  Indiens.  Travancore 
mit  der  Hauptstadt  Trevandram  hat  ein  Einkommen  von  590  000  Pfund 
Sterling  und  zahlt  81  000  Pfund  Sterling  als  Tribut;  Cochin,  dessen 
Hauptstadt  Ernakollam  ist,  hat  ein  Einkommen  von  147  000  Pfund 
Sterling  und  zahlt  20  000  Pfund  Sterling  als  Tribut. 

Pudukota  ist  der  einzige  der  vielen  kleinen  Staaten  Indiens,  welcher 
seine  Selbständigkeit  bewahrt  hat  und  keinen  Tribut  zahlt;  seine  Ein- 
künfte werden  auf  64  000  Pfund  Sterling  angegeben;  die  beiden 
kleineren  Staaten  Banaganpalle  und  Sundur  haben  ein  Einkommen  von 
19  000  resp.  3800  Pfund  Sterling. 

Ein  Vergleich  der  Resultate  des  Census  von  1871  mit  denen  des 
letzten  von  1881  ergiebt  folgende  Zusammenstellung: 


Staaten 

Areal 
Engl  Quadr.- 
meilen 

Quadr.- 
km 

Bevölkerung 
1871                      1881 

Zu-  oder 
Abnahme 

Banaganpalle 

i          225 

660 

45208 

30754 

-14455 

Sundur 

164 

425 

14996 

10532 

4464 

Pudukota 

I  lOI 

2851 

316695 

302  127 

-14568 

Travancore 

6730 

17430 

2  311  379 

2  401  158 

-t-89  779 

Cochin 

I  361 

3525 

598  353 

600  278 

-HI  925 

Total   9  61 1         24  891         3  286  631         3  344  849  +58  218 

Banaganpalle,    dessen   Bevölkerung    1881 :    30,754    Seelen    betrug, 
davon  15483  Personen  männlichen  und  15271  weiblichen  Ge^cX>\^Oo\Ä^ 


248  E™il  Jung: 

wurde  durch  die  Hungersnot  so  schwer  betroffen,  dass  sich  seine  Be- 
völkerung (1871:  45208  Seelen)  um  ^2  Prozent  verringerte.  Es  bildet, 
wie  schon  bemerkt,  einen  Taluk  des  Distriktes  Karnul,  Sundur,  dessen 
Bevölkerung  1881:  10532  Personen  betrug,  wovon  5  298  männlichen  und 
5234  weiblichen  Geschlechts,  wurde  liicht  viel  weniger  schwer  betroffen  ; 
seine  Bevölkerungsziffer  ist  gegen  187 1  um  nahe  an  30  Prozent  zurück- 
gegangen. Über  die  Verteilung  der  Bevölkerung  dieser  beiden  kleinen 
Staaten  auf  die  verschiedenen  Religionsbekenntnisse  fehlen  nähere  An- 
gaben. Auch  Pudukota*)  hat  durch  Hungersnot  stark  gelitten  und  zählte 
bei  dem  letzten  Census  91 19  Seelen  weniger  als  10  Jahre  vorher.  Von 
seiner  1881:  302  127  Köpfe  starken  Bevölkerung  waren  142  810  männ- 
lichen und  159  317  weiblichen  Geschlechts.  Dem  Religionsbekenntnis 
nach  unterschied  man  281  809  Hindu,  11  ^yz  Christen  und  8946  Muham- 
medaner.  Von  den  Christen  gehören  10  711  zur  römisch-katholischen 
Kirche.     Die  Hauptstadt  Pudukota  hat  15  384  Einwohner. 

In  Cochin  ermittelte  man  von  einer  Bevölkerung  von  600  zyS  Seelen 
301  815  Personen  männlichen  und  298  463  Personen  weiblichen  Geschlechts. 
Dem  Religionsbekenntnis  nach  unterschied  man  429  324  Hindu,  136  361 
Christen  (120  919  römische  Katholiken),  und  33  344  Muhammedaner.  In 
Travancore  zählte  man  i  197  134  Personen  männlichen  und  i  204  024 
weiblichen  Geschlechts,  nach  dem  Religionsbekenntnis  unterschied  man 
I  755  610  Hindu,  498  542  Christen  und  146  909  Muhammedaner.  Die  be- 
deutendsten Städte  sind  Trevandrum  mit  37  652  und  AUeppey  mit 
25  754  Einwohnern. 

12.     Assam. 

Zu  Assam  gehört  nur  der  halbunabhängige  Staat  von  Manipur  und  die 
demokratischen  Gemeinwesen  in  den  Khasi-Bergen.  Diese  letzteren  sind 
noch  fast  ganz  unabhängig;  sie  zahlen  keinen  Tribut  und  wählen  ihre 
eigenen  Häuptlinge,  welche  volle  Gerichtsbarkeit  über  ihre  Unterthanen 
ausüben.  Die  Zahl  dieser  Staaten  ist  25,  worunter  Cherra  Punji,  Khy- 
rim,  Nongstain,  Langrin  und  Nongspung  die  bedeutendsten  sind;  ihre 
gesamten  Einkünfte  erreichen  5000  Pfund  Sterling.  Ebenso  hoch  werden 
die  Einkünfte  von  Manipur  geschätzt. 

In  Manipur  war  früher  nie  eine  Zählung  oder  Schätzung  versucht 
worden  und  man  darf  auch  die  1881  gemachte  Erhebung  keineswegs 
als  eine  ganz  genaue  ansehen,  da  die  verschiedenen  Stämme  der  Naga 
und  Kuki,  welche  einen  erheblichen  Teil  der  Bevölkerung  ausmachen,  fast 
immer  ein  Wanderleben  führen.  Die  Censusaufnahme  konnte  hier  nicht 
in  einem  Tage  vor  sich  gehen,  sie  erstreckte  sich  vielmehr  über  sechs 
Wochen.  Wie  der  Rajah  zur  Mitwirkung  durch  Überreichung  von 
Census formularen  in  Gold-,  Silber  und  Farbendruck  gewonnen  wurde, 
habe  ich  bereits  erwähnt.     Das  Areal  von  Manipur  wird  auf  8000  engl. 


K  *)  Pudukota  ist  der  einzige  Staat  in  Indien,  der  keinen  Tribut  zahlt. 


Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  igSi.  249 

Quadratmeilen  oder  20719  Quadratkilometer  angegeben  und  die  Be- 
völkerung auf  221  070  Seelen,  wovon  109557  männlichen  und  iii  513 
weiblichen  Geschlechts  waren*).  Der  Religion  nach  unterschied  man 
130  892  Hindu,  4881  Mohammedaner  und  85  288  Naturanbeter,  die  sich 
bei  den  Bergstänmien  finden. 

13.    Kaschmir. 

Kaschmir  steht  an  Umfang  nur  Hydrabad  nach,  seine  Bevölke- 
rungsziffer (1]^  Millionen)  wird  aber  von  einer  ganzen  Anzahl  indischer 
Staaten  übertroffen.  Es  schliesst  ausser  der  Landschaft  Kaschmir  noch 
Jummu,  Ladakh,  Baltistan  und  Gilghit  ein  und  dehnt  sich  so  von  den 
Ebenen  des  Punjab  quer  über  die  Hauptkette  des  Himalaya  bis  zu  den 
chinesischen  Landschaften  Tibet  und  Ost-Turkistan  und  zum  Pamir- 
Plateau  aus.  Der  Census  von  1881  hat  sich  auf  dieses  Land  nicht 
erstreckt:  die  obige  Bevölkerungsziffer  datiert  von  1873.  Das  eigent- 
liche Kaschmir  wurde  den  Afghanen  1819  durch  den  Sikh  Raja  von 
Labore  Ranjit  Singh  abgenommen.  Im  Jahre  1846  empfing  Gulab 
Singh,  der  Herrscher  von  Jummu,  die  Investitur  als  Maharaja  von  Kasch- 
mir. Dagegen  verpflichtete  sich  derselbe  zur  sofortigen  Zahlung  von 
750  008  Pfund  Sterling  und  in  Anerkennung  der  britischen  Oberhoheit 
zu  einem  Jahrestribut,  bestehend  in  einem  Pferde,  zwölf  Ziegen  und 
drei  Paar  Kaschmir-Shawls.  Zuerst  unter  dem  Lieutenant-Govemor  des 
Punjab  gestellt,  steht  er  jetzt  in  direkten  Beziehungen  zum  Vicekönig 
von  Indien.  Der  Fürst  hat,  wie  oben  erwähnt,  die  höchsten  Ehren 
empfangen,  welche  die  englische  Regierung  an  indische  Machthaber 
vergiebt.  Das  Land  hat  Einkünfte  von  800  000  Pfund  Sterling  jährlich 
und  unterhält  eine  Armee,  die  aus  18346  Mann  Infanterie  und  1393 
Mann  Kavallerie  mit  96  Kanonen  besteht. 

Areal  und  Bevölkerung  von  Kaschmir. 


Provinzen  und  Distrikte 

Areal 

Bevölkerung 

Engl.  Quadratm. 

Quadratkm. 

1873 

1.  Jummu,  Home  Go- 

vernments 

Punch 

1600 

4100 

79566 

Naushahra 

1500 

3900 

III  888 

Minnawar 

1300 

3400 

193  604 

Riasi 

IIOO 

2850 

98035 

Jummu 

950 

2450 

206  827 

*)  "Worauf  die  auf  p.  468  des  Report  on  the  Census  of  British  India  vol.  I 
gemachte  Angabe,  dass  die  Bevölkerung  von  Manipur  147687  Seelen  (72890 
männl.,  74  797  weibl.)  betrage,  beruht,  ist  nicht  ersichtlich,  da  etwas  weiter  unten 
p.  471  ausdrücklich  gesagt  wird,  dass  zur  Zeit  der  Abfassung  des  General-Reports 
für  Assam  „no  report  whatever  has  come  in".  Meine  Zahlen  entstammen  dem  Report 
in  the  census  of  Assam  for  1881.     Calcutta  1883. 


250 


Emil  Jung: 

. 

Provinzen  und  Distrikte                   Areal 

Bevölkerung 

Engl.  Quadratm. 

Quadratkm. 

1873 

Ramnagar 

900 

2300 

*  79  777 

Jasrota 

700 

1800 

73  355 

Udampur 

7400 

19  200 

98  100 

Total 

:    15428 

39  957 

938  641 

2.  Kaschmir 

Muzafarabad 

1750 

4500 

70330 

Kamraj 

1850 

4800 

79  276 

Patan 

800 

2100 

50084 

Srinagar 

„        Stadt 

} 

2550 

6600 

51085 
132  681 

Schupiyan 

8050 

2200 

54522 

Islasmabad 

900 

2300 

53861 

9273 

25834 

33684 

58030 

73138 

20  621 

Total:    8690  22  505           491  846 
3.  Northern  Govem- 
ments 

Gilgit  3581 

Baltistan  13  006 

Ladakh  28  240 

Total:  44827         116  095           104485 

Gesamtsumme:  68944        178558        1534972 

Die  bedeutendsten  Städte  waren  Srinagar  mit  132,681  und  Jummu 
mit  41  817  Einwohnern,  ausserdem  gab  es  nur  6  Orte  mit  einer  Be- 
völkerung zwischen  5656  und  2092  Einwohnern.  Diese  letzteren  liegen 
sämtlich  in  der  Provinz  Kaschmir. 

Generalübersicht  des  Areals  und  der  Bevölkerung  des  Kaiser- 
reichs Indien. 

I.   Unmittelbare  Besitzungen. 
Verwaltungsbezirke  Areal 


I.  Unter    dem  General- 
gouverneur von  Indien. 

Engl. 
Quadratmln 

Quadrat- 
L.  kilom. 

Bevölkerung  1881 
Männlich      Weiblich     Zusammen 

Ajmere  und  Merwara 

Berar 

Coorg 

Andamanen  und  Nikobaren 

2711 

17  711 

1583 
3193 

7021 

45870 
4  100 
8269 

248  844 

I  380  492 

lOO  439 

211  878 

I  292  181 

77863 

460  722 

2  672673 

178  302 

27  128 

2.  Unter  Gouverneuren. 

Madras 

Bombay  mit  Aden 

139  481 
124  192 

361.241 
321  646 

1525745* 
85^453 

15  569  766 
7  968  821 

30827218 
16  489  274 

3.   Unter  Lieutenant- 
Gouverneuren. 

Bengalen  156  564      405  484    33  174  651    33  516  805    66  691  456 

Nordwestprovinzen  u.  Audh    106  104      274  797    22  912  556    21  195  313    44  107  869 
Punjab  106632      276165    10  210  053      8640384    18850437 


Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  i88i-  251 


Verwaltun  gsbezirke 

4.  Unter  Chief-Commis- 
sioners.  - 

Areal 

Engl.       Quadrat- 
Quadratmln.    kilom. 

Bevölkerung  188 
Männlich      Weiblich 

;i 

Zusammen 

Assam 

46307 

119  930 

2  503  703 

2  377  723 

4  881  4*6 

Britisch-Burma 

87  2ao 

225  890 

I  991  005 

I  745  766 

3736771 

Centralprovinzen 

84445 

218  704 

4959435 

4879356 

9838791 

Unmittelbare  Besitzungen 

876  143 

2269  117 

— —        ] 

[98  761  067 

a.    Tri 

butärstaaten. 

Areal 

I.  Staaten  unter  derRe- 
gierung  von  Indien. 

Engl.       Quadrat- 
Quadratmln.   kilom. 

Bevölkerung  1881 
Männlich      Weiblich     Zusammen 

Hyderabad 

81  807 

211  872 

5  002  137 

4  843  457 

9  845  594 

Mysore 

M7n 

64030 

2085  84^ 

2  100  346 

4  186  188 

Baroda 

8570 

22  195 

I  139  512 

I  045  493 

2  185  005 

Centralindien 

75230 

194838 

4  882  823 

4379084 

9  261  907 

Rajputana 

129  750 

336038 

5  544  665 

4  7^3  7^7 

IG  268  39* 

2,.  Staatenunter  denRe- 

gierungen 

von  Bengalen  (ohne  Sikkim^ 

1     36  634 

94878 

I  450  940 

I  394  465 

*  845  405 

der  Nordwestprovinzen 

5125 

13273 

384  699 

357051 

741  750 

des  Punjab 

35817 

92762 

2  112  303 

I  749  380 

3  861  683 

der  Centralprovinzen 

28834 

74677 

867  687 

84*033 

I  709  720 

von  Bombay 

73  753 

191  013 

3  57^355 

3  368  894 

6  941  249 

von  Madras 

9  611 

24891 

I  662  540 

I  682  309 

3  344  849 

von  Assam 

8  000 

20719 

109  557 

III  513 

221  070 

Summa : 

517854 

I  341  186 

28  815  060 

26  597  752 

55  412  812 

Sikkim 

2600 

6734 

— 

50  000 

Dazu  Kaschmir  (1873) 

68944 

178558 

— 

I  534  97* 

Tributärstaaten 

589  398 

I  526  478 

— 

- — 

56  997  784 

Britisch-Indien    i  465  541   3  795  595  —  —  255  758  851 

Diese  Übersicht  weicht  sehr  wesentlich  von  der  im  Gothaischen 
Hofkalender  für  1886  Seite  749  gegebenen  ab.  Die  dortige  Tabelle: 
Britisch-Ostindien,  Flächeninhalt  und  Bevölkerung,  ist,  wie  eine  Anmer- 
kung besagt,  dem  Report  on  (nicht  of)  the  Census  of  British  India, 
taken  on  the  I7ti^  February  1881  vol.  I  entnommen.  Diese  Tabelle 
ist  aber  nicht  vollständig  und,  wie  sie  vorliegt,  auch  in  ihrer  inneren 
Anordnung  nicht  den  Verhältnissen  überall  entsprechend.  So  kommt 
es,  dass  der  Hofkalender  das  Areal  Britisch-Indiens  auf  i  382  624  engl. 
Quadratmeilen  angiebt,  während  ich  1 465  541  engl.  Quadratmeilen 
erhalte,  dass  die  Gesamtbevölkerung  bei  ihm  nur  253891  821  Seelen,  nach 
meiner  Rechnung  aber  255758851  Seelen  beträgt. 

Was  zuerst  die  Auslassungen  betrifft,  so  vermisst  man  unter  den 
dem  Generalgouvemeur  unterstellten  Gebieten  die  Andamanen  und  Ni- 
kobaren,  welche  beide,  wie  bereits  an  der  betreffenden  Stelle  ausgeführt, 
in  ebenso  enger  Beziehung  zum  Kaiserreich  Indien  stehen,  wie  andere 
Distrikte,  und  von  einem  Beamten  verwaltet  werden,  weichet  d^xsi  '^KssCv 


252  Emil  Jung: 

sterium  des  Generalgouverneurs  direkt  unterstellt  ist.  Auf  den  Anda- 
manen  hat  auch  eine  genaue  Zählung  der  Bevölkerung  von  Port  Blair 
stattgefunden.  Es  fehlt  ferner  Manipur,  von  dem  die  Censusresultate 
in  jenem  bereits  angeführten  Bande  des  Censuswerkes  zusammen  mit 
Aden  und  den  Andamanen  (allerdings  nicht  vollständig)  aufgeführt  sind. 
Endlich  fehlen  auch  Sikkim  und  Kaschmir  mit  einer  Bevölkerung  von  nahe 
an  I  600000  Seelen,  die  freilich  beide  bei  dem  letzten  Census  nicht  in 
Betracht  gezogen  wurden,  dennoch  aber  in  einer  Generalübersicht  des 
Flächeninhalts  und  der  Bevölkerung  Britisch-Indiens  keinesfalls  fehlen 
dürfen. 

Aber  auch  in  der  inneren  Anordnung  habe  ich  von  der  vom  Hof- 
kalender wiedergegebenen  Tabelle  und,  wie  ich  das  im  einzelnen  be- 
gründet habe,  auch  von  der  Anordnung  meiner  Quellen,  der  Census- 
Reports,  zuweilen  abweichen  müssen.  Ich  habe  das  Pudukota-Terri- 
torium,  sowie  die  Tributärstaaten  Banaganpalle  und  Sundur  von  dem 
unmittelbaren  Besitz  der  Präsidentschaft  Madras  abgetrennt  und  diese 
drei  Staaten  mit  Travancore  und  Cochin  als  Tributärstaaten  dieser 
Präsidentschaft  behandelt.  Ebenso  habe  ich  die  zur  Lieutenant- Gover- 
norship  Bengalen  gehörigen  Tributärstaaten  unter  die  ihnen  gebührende 
Rubrik  gebracht.  Für  das  Areal  von  Assam  habe  ich  die  im  Report 
angemerkte  Korrektur  eingesetzt.  Endlich  habe  ich  Aden  bei  Bombay 
miteingerechnet,  da  dasselbe,  obwohl  geographisch  getrennt,  in  engster 
administrativer  Beziehung  zu  dieser  Präsidentschaft  steht.  Dies  die  Er- 
klärung für  die  erheblichen  Differenzen, 

Die  Bevölkerung  der  Städte  Britisch-Indien  bis  zu  5000  Ein- 
wohner abwärts   nach  der   Zählung  vom   17.  Dezember   1881. 

Britisch-Indien  hat  1902  Städte  mit  über  5000  Einwohnern,  davon 
haben  66  mehr  als  50000,  123  zwischen  50000  und  20000,  97  zwischen 
20000  und  15000,  291  zwischen  15000  und  10  000  und  1325  zwischen 
10  000  und  5000  Einwohner. 

Die  grossen  Städte  sind  zahlreicher  im  Norden  als  im  Süden,  von 
den  66  genannten  haben  die  Nordwestprovinzen  und  Audh  15,  Ben- 
galen II,  Madras  und  das  Punjab  je  9,  Bombay  6,  die  Central- 
provinzen,  Centralindien  und  Mysore  je  3,  Hyderabad,  Rajputana  und 
Birma  je  2  und  Baroda  i. 

Von  den  123  Städten  mit  50000—20000  Einwohnern  haben  Ben- 
galen 22^  Madras  und  Bombay  (mit  den  Tributärstaaten)  je  21,  die 
Nordwestprovinzen  18,  das  Punjab  15,  Centitilindien  und  Rajputana 
je  6,  die  Centralprovinzen  3,  Ajmere,  Berar,  Birma,  Hyderabad  und 
Travancore  je  2  und  Baroda  i. 

Von    den  97  Städten    mit  20000  —  15000  Einwohnern  haben  die 

Nordwestprovinzen  20,    dann   folgen  Madras  mit  15,  Bengalen  mit  14, 

Bombay  mit  13,  das  Punjab  mit  10,  Centralindien,  Rajputana  und  Birma 


Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  1881. 


253 


mit  je  4,  die  Centralprovinzen,  Baroda  und  Hyderabad  mit  je  3,  Berar 
mit  2,  Ajmere  und  Travancore  mit  je  einer. 

Von  den  291  kleineren  Städten  mit  15  cxx)— 10  000  Einwohnern 
haben  Bombay  55,  die  Nordwestprovinzen  51,  Bengalen  49,  Madras  48, 
das  Punjab  25,  Rajputana  16,  Hyderabad  11,  Baroda  8,  die  Central- 
provinzen 7,  Berar  6,  Assam,  Centralindien,  Mysore  und  Travancore 
je  3,  Birma  2  und  Cochin  i. 

Von  der  grossen  Zahl  noch  kleinerer  Städte  sind  viele  eigentlich 
nur  ausgedehnte  Dörfer,  deren  Bewohner  mit  nur  vereinzelten  Aus- 
nahmen vom  Ackerbau  leben.  Solcher  Orte  haben  Madras  404,  die 
Nordwestprovinzen  194,  Bombay  183,  Bengalen  146,  das  Punjab  142, 
Rajputana  59,  Hyderabad  45,  die  Centralprovinzen  36,  Centralindien 
31,  Berar  24,  Baroda  18,  Mysore  15,  Birma  10,  Travancore  6,  Ajmere 
und  Assam  je  4,  Cochin  3  und  Coorg  i. 

Das  nachstehende  Verzeichnis,  welches  die  Städte  Indiens,  deren 
Einwohnerzahl  5000  übersteigt,  bringen  soll,  ist  nicht  ganz  vollständig. 
Für  Hyderabad,  Travancore  und  Cochin  haben  nur  die  Städte  mit 
mehr  als  20  000  Einwohnern  aus  dem  allgemeinen  Censusbericht :  The 
Indian  Empire.  Census  of  i88i.  Statistics  of  Population  vol.  II, 
Calcutta  1883  S.  2^2  ff.  gebracht  werden  können,  da  mir  die  Special- 
resultate des  Census  dieser  drei  Gebiete  nicht  zugegangen  sind,  nach 
einer  Mitteilung  des  India  Office  an  mich  auch  noch  nicht  publiziert 
wurden. 


I.    Unmittelbar  unter  dem  Generalgouverneur  stehende 

Provinzen. 


A.    I 

Ljmere  Merwara 

i. 

Jamod 

5258 

Ajmere 

48735 

Khamgaon 

12390 

Beawar 

15829 

Patur 

7219 

Kekri 

6  119 

Shegaon 

II  079 

Nasirabad 

21  320 

Sonala 

5130 

B. 

Coorg. 

Wadegaon 

6096 

Mercara  (Mahadeopet)  Stadt 

6227 

>> 

» 

Kan- 

z.   Amraoti. 

tonnemen 

Lt 

2  156 

Amraoti 
Badnera 

23550 

zusammen  8383 

6460 

c. 

Berar. 

Karanja 

10923 

I. 

Akola. 

Kholapur 

6452 

Akola 

16  614 

Mangrul 

6  122 

Akot 

16  137 

Morsi 

5592 

Balapur 

II  244 

Ner  Pinglai 

6644 

Barsi  Takli 

5  377 

Shendurjana 

8501 

Hiwarkhed 

7300 

Talegaon  Dashasahasra 

5506 

Jalgaon 

10392 

Warud 

^ticr\ 

254 

Emil  , 

Jung: 

3*    Basim. 

5- 

EUichpur. 

Basim 

II  576 

Anjangaon 

9842 

Pusad 

5047 

EUichpur 

26728 

Umarked 

5  959 

Karajgaon 

7330 

4.    Buldana. 

Paratwada 

9  445 

Daulgaon  Raja 

7025 

Pathrot 

5271 

Malkapur 

8152 

Sirasgaon 

5408 

Nandura 

6743 

IL  Unt 

er  Gouverneuren  stehende  P 

rovinzen. 

A.    Ma 

,dras. 

Gooty 

5  373 

I.  Arcot 

(North). 

Harpanahalli 

6536 

Ambur 

10390 

Hindupur 

6  694 

Arcot 

10  718 

Hospet 

IG  219 

Arkonam 

3220 

Kamptee 

9828 

Arni 

4812 

Kottur 

5156 

Chandragiri 

4193 

Narayanadevarakera 

3669 

Chittoor 

5809 

Pamidi 

5260 

Gudiyatam 

10  641 

Penukonda 

5331 

Kalahasti 

9  935 

Rayadrug 

8766 

Polur 

5649 

Siguruppa 

5013 

Punganur 

7672 

Tadpatri 

8585 

Palmaner 

1931 

üravakonda 

6203 

Ranipet 

3697 

Yadiki 

6409 

Tirupati 

13232 

Yeniganur 

6963 

Vellore 

37491 

4.  Canara  (South). 

Walaj  anagar 

10387 

Bantval 

3090 

Wandiwash 

4130 

Mangalore 

32099 

2.  Arcot 

(South). 

Udipi 

4  449 

Cbidabamram 

19837 

5- 

Chingleput. 

Cuddalore 

43  545 

Chingleput 

5617 

Panrutti 

20  172 

Conjeeveram 

37275 

Porto  Novo 

7823 

Saidapet 

10290 

Tindivanam 

3526 

Saint  Thomas  Mount 

15  013 

Tinivannamal  ai 

9592 

Tiruvallur 

6242 

Valavanur 

7231 

Tiruvotiyur 

9098 

Villupuram 

8241 

6. 

Coimbatore. 

Vriddhachalam 

7  347 

Bhavani 

5930 

3.  Bellary. 

Coimbatore 

38967 

Adoni 

22  441 

Dharapuram 

7310 

Amalapuram 

3165 

Erode 

9864 

Anantapur 

4907 

Karur 

9205 

Bellary 

53460 

Kollegal 

8462 

,  Dharmavaram 

5916 

Pallapatti 

6351 

Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  i88i- 


255 


Pollachi 

5082 

Sanavarapeta 

3200 

Satyamangalam 

3210 

Viravasaram 

5257 

Udumalpet 

5061 

10.  Kistna. 

7.  Cuddapah. 

Bandar 

35056 

Badvel 

8638 

Bapatla 

6086 

Cuddapah 

18982 

Bezwada 

9336 

Jammalamadugu 

4846 

Chellapalli 

5615 

Kadiri 

5004 

Chirala 

9061 

Madanapalle 

5700 

Guntur 

19646 

Proddutur 

6510 

Jaggayapet 

10072 

Pulivendla 

1885 

Kondapalli 

4289 

Rayachoti 

4367 

Mangalagiri 

5617 

Vayalpad 

3695 

Mylaveram 

3704 

Vempalle 

5811 

Nizampatam 

4128 

:$.  Ganjam. 

Nuzvid 

5657 

Aska 

3909 

Vallur 

4070 

Baruva 

4298 

II.  Kurnool. 

Berhampore 

23599 

Cumbuni 

7  170 

Boyarani 

3  339 

Kurnool 

20329 

Calingapatam 

4465 

Nandyal 

8907 

Chicacole 

16355 

12.  Madras. 

Ganjam 

5037 

Madras  City 

405  848 

Gopalpur 

2675 

13.  Madura. 

Harimandalam 

3089 

Aruppakotai 

10  831 

Ichapur 

5528 

Devikota 

8451 

Mandasa 

4671 

Dindigul 

14  182 

Narsannapet 

8230 

Kilakarai 

II  887 

Parlakimedi 

I0  8l2 

Madura 

73807 

Purasholtapur 

3962 

PalTii 

12974 

Surada 

3  594 

Periyakulam 

16446 

Tekkali-Raghunadhapuram 

7634 

Permagudi 

9287 

Ramnad 

10519 

9.  Godavari. 

Sivagauga 

8343 

Amalapuram 

8623 

14.  Malabar. 

Chamarlakota 

4962 

Calicut 

57085 

Cocanada 

28856 

Cannanore 

26386 

Coringa 

4398 

Cochin 

15698 

Dowlaischweram 

8002 

Palghat 

36339 

Ellore 

25092 

Tellicherry 

26410 

Narsapur 

7184 

15.  Nellore. 

PalakoUu 

7510 

Addanki 

6481 

Peddapuram 

II  278 

Gudur 

4862 

Pittapuram 

II  593 

Kandukur 

6601 

Rajahmundry 

24555 

Kanigiri 

2%^ 

266 


Emil  Jungt 


Kavali  4  927 
Kondayapollam-Udayagiri       3  885 

Nellore  27  505 

Ongole  9  200 

Venkatagiri  7  989 

16.  Nilgiris. 
Coonoor  4  778 
Ootacamund  12  335 

North  Arcot  s.  Arcot  (North). 

17.  Salem. 
Anemapet  7  003 
Atur  8  334 
Dharmapuri  7  090 
Edapadi  3  942 
Hosur  5  869 
Krishnagiri  8  856 
Namakal  5  I47 
Rasipur  7  969 
Saleni  50  667 
Shendamangalam  12  575 
Thathayangarpet  4  59i 
Tinichengod  5  889 
Tirupatur  14278 
Vaniyambadi  1 5  42  6 

South  Arcot  s.  Arcot  (South). 
South  Canara  s.  Canara  (South). 

Ig.  Tanjore. 

Kumbakonam  50  098 

Mannargudi  19  409 

Mayavaram  23  044 

Negapatam  53  855 

Porayar  6 189 

Tanjore  54  745 

Tirunagesveram  5  275 

Tiruvadi  8  473 

Tinivarur  9 181 

Vadapathy  Melpathy  5  190 

Valangiman  7  285 

Vallam  Vadakusetti  7  168 

19.  Tinnevelly. 

Ahtur  5  744 

Alvar  Tininagari  5  956 

Ambasamudram  ^  770 

Eruvadi  5  171 


Ettiyapuram  5  167 

Kadaiyanallur  7  467 

Kalakad  7  281 

Kalladakurichi  10  936 

Kayalpatnam  11  806 

Kulasekharapatnam  14  972 

Melapalaiyam  6  875 

Melapavur  5  262 

Nanguneri  44^4 

Otapidaram  2  854 

Palamcotta  1 7  964 

Perungudi  5  575 

Pettai  7321 

Radhapuram  5  268 

Rajahpalayam  12  021 

Sankaranainarkoil  8212 

Sattankulam  5  116 

Setur  6  443 

Shermadevi  7  624 

Sirutondanallur  6  087 

Sivagiri  13  632 

Sivakasi  10  833 

Sokkampatti  5  945 

Srivaikuntam  7  781 

Srivilliputur  18  256 

Tenkasi  1 1  987 

Tinnevelly  2^221 

Tiruchendur  7  582 

Tuticorin  16  281 

Valliyur  5  459 

Vasudevanallur  5  142 

Vattirayiruppu  6  053 

Viravanalloor  1 2  3 1 8 

Vinidupati  9  506 

Vizianarayanam  4  387 
ao.  Trichinopoly. 

Ariyalur  5  ^7 1 

Srirangam  ^9  773 

Trichinopoly  84  449 

Turaiyur  ^  637 

Udayarpalaiyam  5  703 

ai.  Vizagapatam. 

Anakapalle  1 3  34 1 

Bimlipatam  8  582 


Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  ig^i. 


257 


Bobbüi 

14943 

Malegaon,  Stadt 

10622 

Kasimkota 

7078 

,,          Kantonnement 

3780 

Palkonda 

9531 

Mhaswad 

5581 

Parvatipur 

9933 

Nandurbar 

6841 

Salur 

II  856 

Nasik 

24 101 

Srungavarapukota 

5329 

Nasirabad 

10243 

Vizagapatam 

30291 

Neda 

6807 

Vizianagaram 

22577 

Pandharpur 
Parola 

16  910 

12354 

B. 

Bombay. 

Pathardi 

6734 

I.  Aden. 

Peth 

5672 

Aden 

348Ö0 

Poona,  Stadt 

99622 

2, 

.  Bombay. 

„      Kantonnement 

30129 

Bombay 

•    773  196 

Prakasha 

5651 

3 

.  Deccan. 

Rahimatpur 

6082 

Ahmednagar, 

Stadt 

32903 

Rawer 

7482 

» 

Kantonnement  4  589 

Sangamner 

8796 

Amalner 

7627 

Saswad 

5684 

Ashta 

9548 

Satara 

29  028*) 

Baramati 

5272 

Sauda 

8642 

Barsi 

16  126 

Shahada 

5441 

Bhadgaon 

6537 

Shendurni 

5644 

Bhilaudi 

6569 

Shirpur 

7613 

Bhingar 

5  106 

Sholapur,  Stadt 

59890 

Bhusawal 

9613 

Sholapur,  Kantonnement 

1391 

Botawad 

5282 

Shrigonda 

5278 

Chopda  . 

13932 

Sinnar 

7  960 

Dharangaon 

13  081 

Sonai 

5483 

Dhulla 

18449 

Taloda 

5663 

Erandol 

II  501 

Tasgaon 

10206 

Faizpur 

9640 

Wai 

II 676 

Igatpuri 

6306 

Yawal 

8889 

Islampur 

8949 

YeoU 

17685 

Jalgaon 

9918 

Jamner 

5705 

4.  Gujarat. 

Junnar 

10373 

Ahmedabad,  Stadt 

124  767 

Karad 

10778 

„            Kantonnement    2  854 

Karkamb 

6421 

Amod 

5822 

Karmala 

5071 

Anand 

9271 

Kharda 

5562 

Ankleshwar 

9535 

Kirkee,  Kantonnement 

7252 

Borsad 

12  228 

Kole 

5169 

Broach 

37281 

*)  Incl.  427  Mann  Militär. 


258 

Emil 

J»»E! 

Bulsar 

13229 

6.  Sind. 

Dakor 

7771 

Garbi  Yasin 

5541 

Dhanduka 

10044 

Stadt 

45195 

Dholera 

10  301 

Kantonnement 

2958 

Dholka 

17  716 

Jacobabad,  Stadt 

7365 

Dohad 

■2394 

„           Kantonnement 

3987 

Godhra 

■3  342 

Kambar 

6133 

Gogha 

7063 

Karachi,  Stadt 

68332 

Jambnsar 

II  479 

522S 

Jhalod 

5  579 

Kotri 

8922 

Kaira 

12640 

Larkhana 

13  188 

Kapawandj 

14442 

Matari 

5054 

Mahudha 

9440 

Rohr! 

10224 

Mehmadabad 

8173 

Sakkar 

27389 

Modasa 

7031 

Sliikarpnr 

42496 

Nadiad 

28304 

Tatta 

8830 

Parantij 

8353 

Rander 

9416 

7.  Westem  Kaiaatic. 

Sanand 

69S4 

Aslmi 

11  186 

Surat  (incl.  Militärdepot) 

109844 

Bagalkot 

12850 

Umreth 

14643 

Banlcapur 

6037 

Viraiagam 

18990 

Belgaum,  Stadt 

23  115 

„        Kantonnement 

9582 

5.  Konkaa. 

Bbatkal 

5618 

AgasU 

6823 

Bijapur 

11424 

Alibagh 

6376 

Dliarwar  mit  Kantonnement  27  191 

Bandra 

14987 

Gadag 

17001 

Bassim 

■0357 

Gaiendradag 

5458 

Bhisrandi 

13837 

Gokak 

10307 

Chaul 

5  355 

Gnledgudd 

10649 

Chiplun 

12065 

Haliyal 

5527 

Kalyan 

12  910 

Hangat 

5272 

Knrla 

9715 

Haveri 

5652 

Mahad 

6804 

Honawar 

6658 

7122 

HnbU 

36677 

Maiwan 

15565 

Hungund 

5416 

Panvel 

10  351 

Ilkal 

9  574 

Pen 

8082 

Kaladgi 

7024 

Rajapur 

7448 

Karwar 

■3761 

Ratnagiri 

12  616 

Kumta 

10629 

Rewa  Danda 

6908 

Mangoli 

5  126 

Thana 

14456 

Mulgnnd 

5386 

Uran 

10  149 

Naregal 

6071 

Vengurla 

8947 

Nargund 

7874 

Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  i8Si. 


259 


Nawalgund 

7810 

Sirsi 

5633 

Nipani 

9  777 

Sulebhavi 

5990 

Ranebennur 

10202 

Talikot 

5325 

Saundatti 

7133 

Ukli 

5218 

III.    Unter  Lieutehant-Governors  stehende  Provinzen. 

A.  Bengalen. 

c)  Dacca. 

I.    Bengal  proper. 

Backergunge 

7060 

a)  Burdwan. 

Barisal 

13  186 

Balagar 

^^233 

Bauphal 

5055 

Bally 

7037 

Dacca 

79076 

Bankoorah 

18747 

Furreedpore 

10263 

Bansbaria 

7081 

Goalundo 

8652 

Bhuddesshur 

9241 

Jamalpore 

14727 

Bishenpore 

18863 

Kishoregunge 

12898 

Burdwan 

340S0 

Madaripore 

12  298 

Bydobatty 

14477 

Mannickgunge 

II  289 

Chunderkona 

12257 

Naraigunge  u.  Madangunge  12  508 

Cutwa 

6820 

Nasirabad 

10  561 

Dainhat 

5789 

Sherpore 

8710 

Ghatal 

12638 

Tangail 

18  124 

Hoogly  und  Chinsurah 

31   117 

d)  Presidency. 

Howrah 

105  206 

Agrapara  (South  Barrack- 

Jehanabad 

10507 

pore) 

30317 

Khanakul 

7708 

Baduria 

12  981 

Kheerpai 

6295 

Baranagar  (North  Suburban)  29  982 

Kotalpore 

6163 

Baraset 

10533 

Kotrung 

5  747 

Basirhat 

14843 

Kulna 

10463 

Beldanga 

5  455 

Margram 

6008 

Berhampore 

23605 

Midnapore 

33  560 

Calcutta 

433219 

Patroshair 

7  020 

Vorstädte 

251  439 

Ramjeelunpore 

10909 

Calcutta  mit  Vorstädten 

684  658 

Ranigunge 

10792 

Chagdah 

8989 

Seraiupore 

25559 

Debhata 

5514 

Shambazar 

12  462 

Gobardanga 

6154 

Sonamukhi 

5590 

Itanda 

5607 

Soory 

7848 

Jangipore 

10  187 

Tumiock 

6044 

Jessore 

8495 

Utterpara 

5807 

Joynagar 

7685 

b)  Chittagong. 

Kalarua 

5  995 

Brahmanberia 

17438 

Kaligunge 

5  554 

Chittagong 

20969 

Kandi 

10  661 

Commilla 

^3372 

Kashubpore 

640s 

Noakholly 

5124 

Kooshtea 

^1^1 

Zeitschr.  d.  Gesellsch.  f.  Erdk. 

Bd.  XXI. 

\^ 

^ 

260 

Emil 

Jung: 

Kotehandpore 

9281 

Rungpore 

13320 

Krishnagar 

27477 

Talook  Sulmari 

6401 

Kumarkhally 

6041 

Dinapore 

37893 

Meherpore 

5731 

Doomraon 

17429 

Moorshedabad 

39231 

Durbhunga 

65955 

Naihati 

21533 

Fatwa 

10919 

Nobadwig 

14  105 

Ghataro 

5982 

North  Barrackpore  s.  Nowabgunge. 

Gya 

76415 

North  Dum-Dum 

5201 

Hajeepore 

25078 

North  Surbuban  s.  Baranagar. 

Hasua 

5019 

Nowabgunge  (North  Barrack- 

Jajwarah 

5858 

pore) 

17  702 

Jarung 

5278 

Rajpore 

10576 

Jehanabad 

5286 

Ranaghat 

8683 

Jugdispore 

12568 

Santeepore 

29687 

Kanta 

5627 

Satkhira 

8738 

Eessaria 

5256 

South  Dum-Dum 

14  108 

Khagaul 

14075 

South  Suburban 

51658 

Lalgunge 

16  481 

Taki 

5  120 

Madhuban 

7025 

Madhubani 

II  911 

e)  Rajshahye. 

Madhupore 

5054 

Bagdogra 

5  747 

Mahaipedpore 

8479 

Bamoni 

6895 

Manick  Chowk 

5166 

Baragari 

5668 

Manjhi  Khas 

6068 

Barakhatta 

"393 

Mohnar 

7  447 

Beauleah 

19228 

Mokameh 

13052 

Bhogdabari 

10892 

Motihari 

10307 

Bogra 

6179 

MozufFerpore 

42  460 

Chhatnai 

9501 

Nasrigunge 

6063 

Darjeeling 

7018 

Panapore  Chagwan 

6425 

Dimlah 

10503 

Parsa    . 

5  735 

Dinagepore 

12  560 

Patna 

170654 

Goregram 

9616 

Ranipore  Tengrahi 

6197 

Jhunagatch  Chaparee. 

5  454 

Revilgunge 

12493 

Julpigoree 

7936 

Roshra 

II  578 

Kapashi 

6556 

Russulpore  Moner 

5769 

Khanbaritapa 

6  151 

Seetamarhee 

6  125 

Magura 

5642 

Sewan 

13319 

Mouza  Bhatbachagari 

5293 

Shirghotty 

5862 

Nattore 

9094 

Shewhur 

5  475 

Nowtaritapa 

5679 

Singhara  Boozoorg 

5032 

Pubna 

15267 

Soorsundh 

6805 

Puttea 

6249 

Sultanpore 

5860 

Serajgunge 

21037 

Tikaree 

12  187 

\ 


Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  1881. 


261 


2, 

Behar. 

Echak 

7346 

a)  Bhaugulpore. 

Garwah 

6043 

Bansgaon 

6158 

Hazaribagh 

15806 

Barbigha 

7904 

Punilia 

9805 

Bhatgaon 

5723 

Raghunathpore 

6  115 

Bhaugulpore 

68238 

Ranchi 

18443 

Colgong 

5672 

Deoghur 

8005 

B.  Nordwestprovinzen  un 

d  Audh. 

Englisch  Bazar 

12430 

I.  Agra. 

Jumalpore 

13  213 

Agra 

141  188 

Kasba 

5124 

Fatehpur  Sikri 

6243 

Kissengunge 

6000 

Firozabad 

16023 

Monghyr 

55372 

Pinahat 

5697 

Puriiiah 

15  016 

Shaganj 

6445 

Ranigunge 

5978 

Tajganj 

12570 

Shahebgunge 

6512 

2.  Aligarh. 

Shaikpura 

12  517 

Atrauli 

14374 

Sitalpore  Khas 

6002 

Harduaganj 

4520 

b) 

Patna. 

Hathras 

25656 

Arrah 

42998 

Jalali 

4  939 

Bahilwarah 

5796 

Koil 

61  730 

Baikuntpore 

6424 

Sikandra  Rao 

10  193 

Barh 

14689 

Tappal 

4712 

Basuntpore 

5107 

3.  Allahabad. 

Behar 

48968 

Allahabad,  Stadt 

150338 

Bettiah 

21  263 

„           Kantonnement 

9780 

Bhojpore 

9278 

zusammen 

160  118 

Bhubua 

5728 

Kara 

5080 

Bishunpore  Bherha 

5963 

Mau-Aima 

8423 

Buxar 

16498 

Phulpur 

8025 

Chuprah 

51670 

4.  Azamgarh. 

Dau  dnagar 

9870 

Azamgarh 

18528 

Dhangain 

5600 

Dobari 

7502 

Dhanowli 

5052 

Kopaganj 

6301 

3- 

Orissa. 

Mau 

14945 

Balasore 

20265 

Mobarikpur 

13  157 

Cuttack 

42656 

Muhammadabad 

9154 

Jajpore 

^i2S3 

Serai  Mir 

5238 

Kandrapara 

15696 

Walidpur 

5  343 

Pooree 

22095 

5.   Ballia. 

4.  Chota  Nagpore. 

Bairia 

9  160 

Chutra 

II  900 

Ballia 

8798 

Chyebassa 

6006 

Bansdih 

9617 

Daltongunge 

7440 

Baragaon  (Chit  Firozpur) 

vo^Vl 

ft 


262 

femil 

Jung: 

Maniyar 

8600 

Nihtar 

9686 

Rasra 

II  224 

Sahispur 

6338 

Reoti 

9  933 

Sehora 

9014 

Sahatwar 

II  024 

Sherkot 

15087 

Sikandarpur 

7027 

13.  Budaun. 

Turtipar 

6307 

Alapur 

5630 

6. 

Banda. 

Biisi 

6301 

Banda 

28974 

Budaun 

33680 

Mataundh 

6258 

Islamnagar 

5890 

Rajapur 

7329 

Kakrala 

5810 

7.  Bara  Banki. 

Sahsawan 

14605 

Dariabad 

5538 

Ujhani 

7185 

Fatehpur 

7  754 

14.  Bulandshahr. 

Nawabganj 

13933 

Anupshahr 

8234 

Ramnagar 

5376 

Aurungabad 

5210 

Radauli 

II  394 

Bulandshahr 

17863 

Zaidpur 

9  181 

Dibai 

8216 

8.  ] 

Bahraich. 

Donker 

5  122 

Bahraich 

19439 

Galauthi 

5404 

Nanpara 

7351 

Jahangirabad 

10319 

9- 

Bareilly. 

Jewar 

6  219 

Aonla 

13  018 

Khurja 

27  190 

Bareilly,  Stadt 

103  160 

Sayana 

6532 

„         Kantonnement 

10257 

Shikarpur 

10  708 

Faridpur 

5881 

Sikandarabad 

16479 

Sirauli  Pias 

6542 

15.  Cawnpore. 

10 

.  Basti. 

Akbarpur 

5  131 

Basti 

5536 

Bilhaur 

5889 

Mahdawal 

II  592 

Bithaur 

6685 

Uska 

5079 

Cawnpore,  Stadt 

120  161 

II. 

Benares. 

„           Kantonnement 

31283 

Benares,  Stadt 

193025 

16.   Dehra. 

„         Kantonnement 

6675 

Dehra 

18959 

Ramnagar 

II  859 

Mussoorie 

3  106 

12 

.  Bijnor. 

Bergstationen: 

Afzalgarh 

7  797 

Chatkrata 

1828 

Bijnor 

15  147 

Landaur 

4428 

Chandpur 

II  182 

Mussoorie 

7652 

Dhampur 

5708 

17.  Etah. 

Jhalu 

5  547 

Aliganj 

7436 

Kiretpur 

12  728 

Anwah 

5679 

Mandawar 

7125 

Etah 

8054 

Nagina 

20503 

Jalesar 

15609 

Najibabad 

17750 

Kasganj 

16535 

Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  i88i. 


263 


Marahra 

9271 

Gaura 

8485 

Soron 

12745 

Gola 

7  193 

Ig    Etawah. 

Gorakhpur 

57922 

Auraiya 

7299 

Lar 

7408 

Etawah 

34721 

Madanpur 

5090 

Phaphund 

7796 

Majhauli 

5  599 

19.  Farukhabad. 

Pania 

6  642 

Chhibramann 

7990 

Rudarpur 

9843 

Farukhabad 

62437 

25. 

Hamirpur. 

Fatehgarh 

12435 

Hamirpur 

7155 

Kaimganj 

10443 

Jaitpur 

5440 

Kanauj 

16  646 

Kharela 

7633 

Shamsabad 

8271 

Kulpahar 

6066 

Taligram 

5  779 

Mahoba 

7  577 

Tirwa 

6  220 

Maudha 

6  116 

ao.  Fatehpur. 

Rath 

14479 

Bindki 

6698 

Sumirpur 

5  222 

Fatehpur 

21  328 

26. 

Hardoi. 

Jahanabad 

5244 

Bilgram 

• 

II  067 

21.  Fyzabad. 

Gopamau 

5  374 

Ajudhia 

II  643 

Hardoi 

IG  026 

Fyzabad,  Stadt 

38828 

Madhoganj 

3088 

„         Kantonnements 

5099 

Malawan 

IG  97G 

Jalalpur 

6  240 

Pihani 

7540 

Ronahi  (Naurahi) 

5  210 

Sandi 

m 

9  810 

Tanda 

16594 

Sandila 

w 

14865 

22.   Ghazipur. 

Shahabad 

1851G 

Bahadurganj 

5007 

^7- 

Jalaun. 

Ghamar 

10443 

Jalaun 

IGG57 

Ghazipur 

32885 

Kalpi 

14306 

Nirhi 

5415 

Kunch 

13739 

Reotipur 

10  297 

Orai 

7738 

Sherpur 

9030 

28. 

Jaunpur. 

• 

Zamania 

5  116 

Badshahpur 

6423 

23.  Gonda. 

Jaunpur 

42845 

Atrauli 

5325 

Machhlishahr 

9  200 

Balrampur 

12  811 

Shahganj 

6317 

Colonelganj-Sikrora 

5904 

29 

.  Jhansi. 

Gonda 

13743 

Barwa 

6315 

Nawalganj 

8373 

Bhander 

5606 

24.  Gorakhpur. 

Gursarai 

6528 

Badhalganj 

5  779 

Jhansi 

2473 

Bansgaon 

5873 

Mau 

15  981 

Barhaj 

II  715 

Ranipur 

684,6 

264 

Emil  , 

Jung: 

30.  Kheri. 

Parichhatgarh 

5182 

Dhaurahra 

5767 

Phalauda 

5  163 

Kheri 

5996 

Pilkuwa 

5661 

Lakhimpur 

7526 

Sardhana 

13  313 

Muhamdi 

6635 

Sarurpur 

5  374 

Öl-Dhakwa 

6533 

Shahdara 

6552 

31.  Kumaun. 

Tikri 

6274 

Almora 

7390 

36. 

Mirzapur. 

Naini  Tal 

6576 

Ahraura 

II  332 

Ranikhet 

59S4 

Chunar 

9  148 

Hügelstationen : 

Mirzapur 

56378 

Almora 

7  124 

37- 

Moradabad. 

Naini  Tal 

10054 

Aghwanpur-Mugalpur 

5  277 

Ranikhet 

6638 

Amroha 

36145 

3a.  Lalitpur. 

Bachraon 

7046 

Lalitpur 

10  684 

Chandausi 

27  521 

Talbehat 

5293 

Dhanaura 

5304 

33.  Lucknow. 

Hasanpur 

9  142 

Amethi 

5654 

Kandh 

6936 

Kakori 

7462 

Moradabad 

67  387 

Lucknow,  Stadt 

239  773 

Narauli 

5069 

„        Kantonnement 

21  530 

Sambhal 

21373 

Malihab  ad 

7  276 

Sarai 

ii585 

34.  Mainpuri. 

Sirsi 

5  947 

Bhongaon 

6778 

Thakurdwara 

6511 

Karhai      ' 

7885 

38 

[.  Muttra. 

Korawali 

6  776 

Bindraban 

21  467 

Mainpuri 

■  . 

20  236 

Chhata 

6  014 

Shikohabad 

-Rukanpur 

II  826 

Kosi 

II  231 

35.  Meerut. 

Kursanda 

6018 

BaoU 

5990 

Mahaban 

6  182 

Baraut 

7956 

Muttra 

47483 

Bhagpat 

7205 

Sarir 

5  199 

Chhaprauli 

6  115 

39.  Muzaffarnagar. 

Garhmuktesar 

7305 

Bhukarheri 

6195 

Ghaziabad 

12059 

Budhana 

6  232 

Hapur 

13  212 

Charthawal 

5300 

Khekra 

6  972 

Gangaru 

5275 

Kirthal 

5516 

Jalalabad 

6592 

Lawar 

5258 

Jansat 

6284 

Meerut,  Stadt 

60  948 

Jhanjhana 

5655 

„     Kantonnement 

38617 

Kandhla 

II  109 

Muvana 

7219 

Khatauli 

7  574 

Nirpara 

5524 

Kairana 

18374 

Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  iS8i. 


265 


Miranpur 

7  276 

47- 

Tarai. 

Muzaffarnagar 

15  080 

Jaspur 

7055 

Pur 

5  735 

Kashipur 

14  667 

Shamli 

7  359 

48. 

Unao. 

Sisauli 

5391 

Bangarinau 

6350 

Thana  Bhawan 

7628 

Kursat 

5  755 

40.  Partabgarh. 

Maurawan 

7  163 

Bela  (Mac  Andrewganj) 

5851 

Mohan 
Purwa 

5?58 
9719 

41.  Pilibhit. 

Safipur 

7031 

Bisalpur 

8903 

Unao 

9509 

Pilibhit 

29  721 

4Z.  Rae  Bareli. 

C.  P 

anjab. 

Dalman 

5367 

I.   Amritsar. 

Jais 

II  044 

Amritsar 

151896 

Rae  Bareli 

II  781 

Batala 

24281 

43.  Saharanpur. 

• 

Bundala 

5101 

Aiubehta 

6392 

Daska 

5525 

Deoband 

22  116 

Dera  Nanak 

5956 

Gangoh 

12089 

Dina  Nagar 

5589 

Jowalapur 

15  196 

Jandiala 

6535 

Kankhal 

5838 

Majitsa 

6053 

Landhaura 

5764 

Pasrur 

8378 

Manglaur 

9990 

Sarhali  Kalan 

5197 

Rampur 

7951 

Sialkot 

45762 

Roorkee 

15953 

Sujanpur 

6039 

Saharanpur 

59194 

Vairowal 

5409 

44.  Shajahanpur. 

2. 

Dehli. 

Jalalabad 

8025 

Ballabgarh 

5821 

Khudaganj 

6925 

Dehli 

173393 

Miranpur  Katra 

5  949 

.  Faridabad 

7427 

Pawayan 

5478 

Farrukhnagar 

8738 

Shajahanpur 

74830 

Firozpur  Jhirka 

6878 

Tilhar 

15351 

Hodal 

6453 

45.  Sitapur 

Kaithal 

14754 

Alamnagar  Thomsonganj 

7984 

Karnal 

23133 

Biswan 

8  148 

Palwal 

10635 

Khairabad 

14  217 

Panipat 

25022 

Laharpur 

10437 

Rewari 

23972 

Mahmudabad 

7  335 

Sewan 

5717 

Paintepur 

5  199 

Sohna 

7  374 

Sitapur 

6780 

Sonepat 

13077 

46.  Sultanpur. 

3.  Derajat. 

Sultanpur 

9  374 

Dajal 

5952 

266 

Emil 

Jung: 

Dehra  Ghazi  Khan 

22309 

Rahon 

II  736 

Dehra  Ismail  Khan 

22  164 

Rurka  Kalan 

5492 

Edwardsedabad 

8960 

Unnar 

7  120 

Isa  Khel 

6692 

6.  Labore. 

Kalabagh 

6056 

Chunian 

8  122 

Kulachi 

7834 

Dharmkot 

6007 

Leiah 

5899 

Eminabad 

5886 

4.  Hissar. 

Ferozepore 

39570 

Bahadurgarh 

6674 

Gujranwala 

22884 

Baroda 

5900 

Kasur 

^lll^ 

Ben 

9695 

Khem  Khan 

5516 

Bhiwani 

33762 

Labore 

149  369 

Butana 

7656 

Mahraj 

5758 

Fazilka 

6851 

Moga 

6430 

Gohana 

7  444 

Patti 

6407 

Hansi 

12  656 

Raja  Jang 

5187 

Hissar 

14  167 

Ram  Nagar 

6830 

Jhajjar 

II  650 

Sur  Singh 

5  104 

Kalanaur 

7371 

Wazirabad 

16462 

Kanhaur 

5251 

7.  Mooltan. 

Mahm 

7315 

Chiniot 

10  731 

Mundlana 

5469 

Jhang 

9055 

Rohtak 

15699 

Kamalia 

7  594 

Sanghi 

5  194 

Maghiana 

12574 

Sasa 

5  174 

Mooltan 

68674 

Sirsa 

12  292 

Shujabad 

6458 

5.  Jullundur. 

8.  Peshawar. 

Anandpur 

5878 

Bafa 

5410 

Bilga 

6634 

Charsadda 

8363 

Dasuya 

6248 

Khaibar  Pass 

8173 

Dharmsala 

5322 

Kohat 

18  179 

Garhshankar 

5272 

Maira  Parang 

8874 

Hariana 

6472 

Nowshera 

12963 

Hoshiarpur 

21363 

Peshawar 

79982 

Jandiala 

6316 

Tangi 

9037 

Jullundur 

52  119 

9.  Rawalpindi. 

Kangra 

5387 

Bhaun 

5080 

Kartarpur 

9  260 

Bhera 

15  165 

Mahatpur 

6011 

Chakwal 

5717 

Miani 

6499 

Dinga 

5015 

Nakodar 

8486 

Gujrat 

18743 

Nurmahal 

8  161 

Hazro 

6533 

Nurpur 

5  744 

Jalalpur 

12839 

Phillour 

7  107 

Jhelum 

21  107 

Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  i88i» 


267 


Khushab 

Kunjah 

Lawa 

Miani 

Find  Dadan  Khan 

Pindigheb 

Rawalpindi 

Sahiwal 

Shahpur 

Talagang 


8989 

5  799 
6245 

8069 

16  724 

8583 

52975 
8880 

7752 
6236 


10.  Umballa. 


Jagadhri 

Jagraon 

Ludhiana 

Machiwara 

Raekot 

Rupar 

Sadhaura 

Shahabad 

Simla 

Thanesar 

Umballa 


12300 
16873 
44163 

5967 

9219 
10326 

10794 

10218 

13258 
6005 

67463 


Buriya 

IV. 

Barpeta 

Dibrugarh 

Gauhati 

Goalpara 

Sibsagar 

Silchar 

Sylhet 


7411 


Provinzen  unte 
A.    Assam. 

13 

7 
II 

6 

5 
6 

14 


r  einem  Chief  Commissioner. 

Moulmein  53  107 

Shwaygyin  7  5^9 

Tavoy  13  372 

Toungoo  17  199 


758 

153 

695 
697 

868 

567 
407 


B.    Britisch-Burma. 
I.  Akyab. 


Akyab 


33989 


2    Irrawaddy. 


Allanmyo 

Bassein 

Henzada 

Kyangin 

Laymyethna 

Myanoung 

Pantanaw 

Thayetmyo 

Yandoon 

Pegu 

Poungdeh 

Prome 

Rangoon 

Shwaydoung 

4. 
Mergui 


3.  Pegu. 


5 
28 

16 

7 

5 

5 
6 

16 

12 

5 
6 

28 

134 
12 


825 

147 

724 

565 

355 
416 

174 
097 

673 

891 

727 

813 
176 

373 


C.    Centralprovinzen. 
I.  Chhattisgarh. 


Tmasserim. 


8633 


Bilaspur 

Dhamtari 

Raipur 

Ratanpur 

Sambalpur 

Damoh 

Deori 

Garhakota 

Hatta 

Jubbulpore 

Khurai 

Murwara 

Rehli 

Saugor 

Sehora 

Seoni 

Armori 

Arvi 

Ashti 

Bhandara 

Chanda 


2.   Jubbulpore. 


3.  Nagpur. 


7  775 
6647 

24948 

5615 

13939 

8665 

7414 
II  414 

6325 

75705 

5370 

8612 

5230 
44416 

5736 
10203 

5584 
8072 

5245 
II  150 

16  137 


I 


268 

Emil 

Jung: 

Deoli 

5  126 

Wardha 

5816 

Hinganghat 

9000 

Warora 

8022 

Kalmeshwar 

5318 

4.  Nerbudda. 

Kamptee 

50987 

Burhanpur 

30017 

Khapa 

8465 

Chhindwara 

8  220 

Mohari 

5142 

Gadarwara 

8  100 

Mohpa 

5515 

Harda 

II  203 

Nagpur 

98299 

Hoshangabad 

15863 

Narkher 

7061 

Khandwa 

15  142 

Pauni 

9  773 

Mohgaon 

5180 

Ramtek 

7814 

Narsinghpur 

10222 

Saoner 

5023 

Pandhurna 

7469 

Tumsar 

1388 

Seoni 

6998 

Umrer 

14247 

Sohagpur 

7027 

V.    Tributärstaaten. 

A.    Baroda 

Oonjha 

10454 

I.  Amreli. 

Patan 

32  712 

Amreli 

13642 

Sidhpore 

13505 

Dwarka 

5849 

Vadnagar 

15424 

Kodinar 

6542 

Vijapore 

10  081 

2.  Baroda. 

Visnagar 

19  602 

Baroda,  City 

101818 

Walam 

6043 

„        Kantonnement 

4694 

4,  Nowsari. 

Dabhoi 

14925 

Billimora 

4750 

Mehelao 

5  377 

Ghandwi 

7035 

Nar 

7328 

Nowsari 

14920 

Padra 

7668 

Petlad 

114  418 

B.    Centralindien. 

Pihej 

6294 

I.  Baghelkand. 

Sankheda 

4661 

Staat         Stadt 

Saoli 

6275 

Maihar  Barigura 

6625 

Sinore 

6047 

„        Maihar 

6487 

Sojitra 

10253 

Rewah  Rewah 

22  016 

Waso 

7014 

„        Sutna 

5385 

3.  Kadi. 

2.  BuTidelkhand. 

Balisna 

5002 

Bijawar        Bijawar 

7  192 

Chanasma 

7452 

Charkari      Maharajnagar 

13  196 

Kadi 

16689 

Chhatarpur  Chhatarpur 

13474 

Kalol 

5859 

Datia           Datia 

28346 

Kheralu 

8528 

.,              Nadigaon 

5  475 

Ladole 

5761 

„              Seora 

7988 

Mohesana 

8791 

Panna          Panna 

14676 

Oomta 

5833 

Samthar      Samthar 

7891 

Der  Census  von  Indien  vom  Jahre  1881. 


269 


Nowgong 


Kantonnement 


99 


3.  Gwalior. 

Gwalior  Agar 
,,        Bamagar 
„        Barodhair 
Gwalior  Bhelsa 
Bhilgarh 
Bhind 
Burdu 
Gungapur 
Jhansi 
Khachrod 
Kularus 
Bashkar 
Mandsaur 
Morar  Kantonne- 
ment 
Neemuch 

„       Kanton- 
nement 
Savepur 
Shahjahanpar 
Sujawalpur 
Ujjein 


ff 

1> 


>7 


ff 


ft 


»> 


>« 


4.  Nimar  und  Malwa. 

Barwani  Barwani 
Bhopal  Ashta 
Bhopal 
Raswas 
Sehore,  Stadt 

„        Kantonne- 
ment 
Dewas  Devvas 

„       Sarungpur 
Dhar    Dhar 

„       Kooksi 
Indore  Indore,  Stadt 

„       Kantonne- 
ment 
Mehidpur 


ff 


7492 


6193 
7908 

6787 
7070 
6427 
7412 
6841 

5590 
26  772 

9489 

5298 
88066 
22596 

24022 
5  161 

13069 
8403 
9247 

32932 


1^ 


5581 

5  793 
55402 

5  171 
5206 

10389 
II  921 

13543 
15224 

6212 
75401 

7690 
8908 


Indore  Mhow     Kantonne- 
ment 27  227 
Jaora                Jaora  19  902 
Narsinghgarh  Narsinghgarh  1 1  400 


Rajgarh 

Rutlam 

Sitamau 


Rajgarh 

Rutlam 

Sitamau 


C.    Hyderabad. 
Aurungabad 
Gulbarga 
Hyderabad 

Vorstädte  und  Secun- 
derabad 

zusammen 

D.    Mysore. 
Anekal    . 
Bangalore,  Stadt 

„  Kantonnement 

zusammen 
Chamanpatna 
Chikballapur 
Chikmagalur 
Chintamani 
Davangeri 
Devanhalli 
Dodballapur 
Hassan 
Hunsur 
Kolar 
Malvalli 
Mysore 
Nanjangud 
Seringapatam 
Shimopa 
Sidlaghatta 
Tarikere 
Tumkur 


6881 
31  066 

5764 

30219 

22834 

12367s 

_354_9!^ 
354  962 


5  995 
62317 

93540 


155857 
8885 

9133 
7088 

5  119 
6362 

5  774 
7032 

5950 

5670 

II  172 

5078 

60292 

5202 

11  734 

12  040 

5804 
5266 

9909 


E.    Rajputana-Staaten. 

I.  Banswara. 

Banswara  7  908 

2.  Bhurtpore. 
Bhiwani  6  480 

Bhurtpore  66  16^ 


^ 


270 

Emil 

Jung; 

Biana 

8758 

Nawalgarh 

10032 

Dig 

15828 

Patan 

II  886 

Kaman 

13  199 

Ramgarh 

II  313 

Kumher 

7306 

Sambhar 

10794 

Wair 

7210 

Sikar 

17739 

3.  Bickaneer. 

Singhana 

5259 

Bickaneer 

42283 

Sri  Madhopur 

6847 

Churu 

10666 

Surajgarh 

5250 

Ratangarh 

7580 

Toda 

554Ö 

Reni 

5198 

Toda  Bhim 

7142 

Sirdar  Shir 

5841 

Udepur 

9  161 

Sujangarh 

5238 

7- 

Jeysulmere. 

4.  Boondee. 

Jeysulmere 

10965 

Boondee 

20744 

S 

.  Jhallawar. 

Nainwa 

5254 

Chaoni 

20303 

5.  Dholpur. 

Patan 

II  469 

Bari 

•     II  547 

9- 

Kerowlee. 

Dholpur 

15833 

Kerowlee 

25607 

Purani  Chaoni 

5246 

IG. 

Kishengurh. 

Rajakhera 

6274 

Kishengurh 

14  824 

6.  Jeypore. 

• 

Rupnagarh 

5665 

Amer 

5036 

Sarwar 

5361 

Bamniawas 

6125 

• 

ri.  Kotah. 

Baswa 

5791 

Baran 

7714 

Bissau 

6546 

Kaithan 

5031 

Byrath 

5649 

Kotah 

40  270 

Chaken 

6219 

Mangrole 

5906 

Chirawa 

5489 

Sangod 

5006 

Dausa 

7384 

Siswali 

5030 

Fatehpur 

14  731 

12. 

Oodeypore. 

Gangapur 

5880 

Begun 

5641 

Gijgarh 

5 171 

Bhindar 

6522 

Hindaun 

12  761 

Chitor 

6931 

Jeypore 

142  578 

Deogarh 

6846 

Jhunjhnu 

9538 

Nathdwara 

8458 

Jilo  (Patau) 

5941 

Oodeypore 

38214 

Khandela 

7949 

Salumbar 

5574 

Khetri 

5283 

Kot  Puli 
Lachmangarh 

8084 

8713 

13. 
Partabgarh 

Partabgarh. 

12755 

Lalsot 

8743 

14. 

Shahpoora. 

Madhopur 

14075 

Shahpoora 

10652 

Malpura 

8212 

I 

5.  Sirohee. 

|dandra 

5567 

Sirohee 

5699 

Der  Censüs  von  Indien  vom  Jahre  iggi. 


271 


i6.  Tonk. 


5.  Jind. 


17.  Ulwar. 


Chapra 
Nimbahera 

Pirawa 

Sironj 

Tonk 

Behror 

Rajgarh 

Ramgarh 

Rampur 

lijara 

Ulwar 


F.    Bengalen. 
Cooch  Behar 
Kandhpara 


8  040  Dadri 

6  289  Jind 

5  681  Sangrur 

11356 

40  726  Chhachrauli 


49867 

9  535 

5  543 


G.    Nordwestprovinzen  und 
Oudh. 


Rampur. 
Rampur 
Shahabad 
Tanda 

H.    Madras. 

I.  Pudukota. 
Pudukota 

2.  Travancore. 
Alleppey 
Trevandrum 

J.    Punjab. 

I.  Bahawalpur. 
Ahmadpur 
Bahawalpur 

Garhi  Mukhtiyar  Khan 
Khanpur 
Uch 

2.  Chamba. 
Chamba 

3.  Dujana. 
Dujana 

4.  Faridkot. 

Faridkot 
Kot  Kapura 


15384 


6.  Kalsia. 


5  533  Kapurthala 

9  749  Phagwara 

5  loi  Sultanpur 
5070 

7  723  Mandi 


7.  Kapurthala. 


g.  Mandi. 


Malerkotla 

Dhanaula 
Nabha 

Nahan 


9.  Malerkotla. 


IG.  Nabha. 


74  250      Nalagarh 

8  200 

9  860      Anahadgarh 

Banur 

Basi 

Bhadaur 

Govindgarh 

Hadaya 

3765I      ^"^^^^^ 

"^^    ^        Mohindgarh 

Namaul 

Patiala 

9  853      Sahibgarh 

^3  ^35  Samana 

5  CGI  Sanawar 

7  189  Sarhind 

5  767  Sunam 


II.  Nahan. 


12.  Nalagarh. 


13.  Patiala. 


5218 

5  314      Cambay 

Tarapur 

<^593 

6  196      Anjar 


K.    Bombay. 
I.  Cambay. 


7337 

7  136 
9139 

5389 

15237 

IG  627 

8  217 
5030 

2G  621 

7  264 

17  116 

5253 
5969 

5  449 
6671 

12  896 

6  912 
5084 
6834 

7  GII 
10398 
2G  G52 
53629 

5077 

9  495 
9  128 

5401 
12  223 


2.  Cutch. 


36  0G7 
5590 


Emil  Jung:   Der  Census  von  Indien  v 


Bbuj,  Stadt 

20661 

4.  Kolhapur. 

„      Kantonnement 

1647 

Gadh  Hinglaj 

5002 

Mandvi 

35980 

Imhalkaranj 

ii 

9107 

Mundra 

8900 

Kagal 

6371 

Nalia 

5266 

Karvir 

38599 

3.  KathUwar. 

Shirol 

6944 

Bagasra 

7876 

5.  Palanpur. 

BaDtwa 

7589 

Deesa  mit  ] 

ECantonneinent 

8376 

Bbaunagar 
Bbayawadar 

4779a 

5  »97 

Palanpur 
Radhanpur 

17547 
14722 

Botad 

7  755 

Shamee 

5306 

Chora 

S061 

Dhoraji 

161ZI 

6. 

Rewa  Kantha, 

Dhrangadra 

12304 

Lunawada 

9059 

Gadra 

5822 

Nandod 

10777 

Gondal 

13523 

Wadasinor 

9718 

Halwad 

5967 

7.  Satara. 

Jaithpur 

11813 

Athpadi 

5841 

Jodhia 

6842 

Phaltan 

10842 

Junagadh 

24679 

Kaüana 

8177 

) 

{.  Sawantwadi. 

Khambalia 

8576 

Wadi 

8584 

Kundia 

6135 

9.  Sawanur. 

Limbdi 

12873 

Sawanur 

7  640 

Mandnrda 

5406 

Mangrol 

12   123 

la.  Sholapur. 

Mhowa 

13704 

Akalkot 

5836 

Morvi 

«5  353 

11.  Somhem  Mitilha  Jagliirs. 

Muli 

6357 

Jainkhandi 

10409 

Nawanagar 

39668 

7138 
10274 

5206 

9156 
20616 

6060 

Palitana 

7659 

Patten 

6644 

Porband  ar 

14569 

Rajkot,  Stadt                          15  139 
Civil-  u.  Militärstation  6013 

Miraj 
Mndbol 

Sayla 

6488 

Rabkavi 

5028 
6810 
13272 
10732 
5764 

Sihor 

Tankara 

Una 

Upleta 

Verawal 

9528 
5S24 
5980 
6240 

Ramdni^ 
Sangli 
Shahapur 
Terdal 

Wadhwan 

16949 

Tikota 

5897 

Wankaner 

5  533 

14.  SuraC 

Wanthali 

6529 

Dharampur 

5176 

D.  L.  Iwanow:    Über  einige  Altertümer  in  Turkestan.  27f3 

L.     Centralprovinzen.  3,  Nandgaon. 

I.  Kawardha.  Nandgaon  5849 

Kawardha  5  685  ^^  Sonpur. 

a.  Khairagarh.  Sonpur  7  928 

Dongargarh  5  543 


XIII. 

über  einige  Altertümer  in  Turkestan. 

Von  D.  L,  Iwanow*). 
(Hierzu  Taf.  4.) 


Während  meiner  geologischen  Reisen  in  Turkestan  fand  ich  zu- 
fallig einige  Denkmäler  des  Altertums,  über  die  man,  so  viel  mir  bekannt 
ist,  in  der  Litteratur  gar  keine  Nachrichten  findet  und  die  bisher  nur 
mit  wenigen  Worten  von  einem  Erforscher  jener  Gegenden  besprochen 
worden  sind**). 

In  der  Voraussetzung,  dass  meine  nachfolgende  Mitteilung  nicht 
ohne  Interesse  für  diejenigen  sein  wird,  die  sich  mit  der  Archäologie 
Mittelasiens  beschäftigen,  füge  ich  auf  Taf.  4  einen  Abdruck  meiner 
Bleistiftskizzen  bei,  welche  die  von  mir  gesammelten  Notizen  veran- 
schaulichen mögen. 

Nachbenannte  Denkmäler  sollen  in  Nachfolgendem  näher  geschil- 
dert werden: 

I.  Achyr-tasch.  2.  Tasch-achyr.  3.  Steinbaben.  4.  Grabsteine. 
5.  Aina-tasch.     6.  Höhlen.     7.  der  Kurgan  von  Taschkent. 

I.  Achyr-tasch  bedeutet  „steinerne  Krippe"***).  Mir  sind  zwei 
derartige  Denkmäler  in  jener  Gegend  bekannt:  eines  im  Auljeatinschen 
Kreise,  das  andere  im  Andischanschen.  In  ihrer  Bezeichnung  liegt  nur 
ein  sehr  kleiner  Unterschied,  eine  einfache  Umstellung  der  Wörter 
(achtyr-tasch  und  tasch-achtyr),  aber  zwischen  ihnen  existiert  keine  Ähn- 
lichkeit   und    überhaupt  nichts    Gemeinsames.  —  Achtyr-tasch*  befindet 


*)  Aus    der    Jswestija    der  Kaiserlich  Russischen  Geographischen  Gesellschaft, 
Band  XXI,   1885.     S.   161 — 177  übersetzt. 

**)  Über  Achyr-tasch   existiert   eine   leider   nur    sehr    kurze    Beschreibung    von 
P.  Lerche. 

***)  Die  von  P.  Lerche  gegebenen  Maässe  weichen  von  den  meinigen  nicht  un- 
wesentlich ab.  Lerche's  Angaben  von  450'  sind  von  mir  auf  434',  und  seine 
600'  (?)  von  mir  auf  483'   reduziert. 


274  ^'  L«  Iwanow: 

sich  an  der  alten  Poststrasse,  die  von  der  Stadt  Aulje-ata  zur  Stadt 
Pischpek  (oder  Pschek  wie  die  dortigen  Kirgisen  es  aussprechen)  führt, 
40  Werst  von  der  ersteren  Stadt  entfernt,  am  nördlichen  Abhänge  der 
Gebirgskette,  die  das  „Alexandergebirge**  genannt  wird  (4  oder  5  Werst 
nach  Norden  vom  Fusse  des  Gebirges).  Östlich  von  der  Almala- 
Schlucht  führt  vom  Fusse  der  Alexanderkette  ein  ziemlich  steiler  und 
ebener  Abhang  zum  Thale  Tschu,  das  von  meistens  trockenen  Schluchten 
durchschnitten  wird.  Der  Charakter  dieses  Abhanges  ist  der  der  Steppe, 
wunderbar  einförmig.  Auf  demselben  zieht  sich  vom  Alexandergebirge 
ein  kleines,  niedriges  Vorgebirge  in  der  Art  eines  Kammes  hin,  das 
beim  alten  Wege  in  einem  runden  Hügel  „Tasch-tübe**  endet.  Im 
letzteren  treten  brennend  rote  Sandsteine  (tertiäre)  hervor,  die  jetzt 
zur  Gewinnung  von  Mühlsteinen  gebrochen  werden.  —  200  Faden  öst- 
lich von  Tasch-tübe,  inmitten  einer  ganz  offenen  Gegend,  befinden 
sich  die  Ruinen  eines  der  grossartigsten,  alten  Bauwerke,  die  einen 
Raum  von  mehr  als  i|  Dessatinen  (c,  176400  n')  bedecken.  Der  Bau 
eines  Palastes  oder  eines  Tempels  wurde  hier  einst  begonnen.  Der  Plan 
(Tafel  4,  Fig.  i)  ist  sehr  regelmässig  und  deutlich,  trotz  des  Alters  der 
Erbauung,  und  zeichnet  sich  durch  äusserste  Einfachheit  und  Symmetrie 
aus.  Die  Vorderseite  dieser  Ruine  liegt  nach  Norden,  ihre  Länge 
beträgt  62  Faden  (430  '  engl.).  Obgleich  die  Seitenfacaden  sich  beim 
Ausmessen  als  etwas  grösser  erwiesen  (69  Faden)*),  wobei  ich  indessen 
geneigt  bin  zu  glauben,  dass  dies  einem  Fehler  meiner  Messung  zuzu- 
schreiben ist,  denn  ich  zählte  nach  Schritten,  so  bildet  der  Plan  doch 
wahrscheinlich  ein  ziemlich  regelmässiges  Quadrat.  Von  jeder  Seite 
führt  zur  Mitte  ein  Eingang.  Besonders  deutlich  erkennbar  sind  diese 
Eingänge  an  der  Nord-  und  Südseite  **),  während  die  der  Seitenfacaden 


I 


*)  Mir  scheint  es   unzweifelhaft,    dass   den   Eingang    an    der   Vorderseite    ein 
Bogenthor  mit  hohem  Fronton  gebildet  hat. 

**)  Der  bekannte  Gelehrte  P.  Lerche  erwähnt  Achyr-tasch,  als  er  seine  archäo- 
logische Reise  durch  Turkestan  im  Jahre  1867  machte.  Ich  kenne  seine  Resultate 
nur  aus  der  Veröffentlichung  der  Kais.  Russischen  Akademie  d.  Wiss.  vom  Jahre 
1870,  in  der  die  Materialien  von  P.  Lerche  zur  Kenntnis  gebracht  werden  (Archäo- 
logische Reise  nach  Turkestan  1867,  P.  Lerche  1870,  S.  34 — 39).  Die  Unter- 
suchungen des  Herrn  Lerche  beziehen  sich  hauptsächlich  auf  die  Marschroute  des 
Mönches  Tschan-Tschun  aus  Daos  (?),  dessen  Reise  auf  Aufforderung  von  Dschingis- 
Chan  zur  Erforschung  des  Herrschers  in  der  Mongolei  im  Jahre  izzz  stattfand. 
Lerche  giebt  gar  keine  Erklärung  zur  Geschichte  von  Achyr-iasch,  ausser  der  Ver- 
mutung, dass  dieser  Tempel  vielleicht  ein  buddhistischer  gewesen  sei.  Eine  Detail- 
beschreibung, ausser  der  bereits  oben  erwähnten  Angabe  der  Maasse  von  zwei  Seiten 
ä  600  und  450  Fuss,  was  offenbar  sehr  ungenau  angegeben  ist,  existiert  nicht.  Ich 
weise  auf  einen  wirklichen  Fehler  bei  Lerche  hin :  von  den  ausgemeisselten  Steinen 
sagt  er,  „dass  sie  von  der  östlichen  Seite  von  Achyr-tasch  (d.  h.  des  Gebäudes) 
bis  zum  Berge,  wo  die  Brüche  sind,  zerstreut  liegen."  Man  muss  gerade  das 
Gegenteil  verstehen,  nämlich  von  der  „westlichen  Seite".    Die  Vermutung,  dass  die 


über  einige  Altertümer  in  Turkestan.  275 

von  heruntergestürzten  Steinen  etwas  verdeckt  sind.  Durch  einen  Korri- 
dor von  i6  Faden  Länge  (112  '  engl.)  und  8  Arschin  Breite  (c.  18  '  engl.) 
tritt  man  in  den  grossen,  inneren  Hof  (25  Q  Faden).  Um  den  Hof  liegen 
regelmässig  symmetrisch  angelegte  Wohnungen.  Die  südliche,  hintere 
Seite  des  Gebäudes  hat  zu  beiden  Seiten  des  Einganges  gleichfalls  symme- 
trisch angeordnete  Wohnungen,  in  deren  Mitte  sich  ein  kleinerer  Hof 
(81  Quadratfaden)  mit  besonderem  Ausgang  befindet.  Die  Wohnungen 
selbst  oder  die  Zimmer  sind  sehr  klein,  8  Arschin  im  Quadrat.  Die  übrigen 
Details,  wie  die  Lage  der  Thüren,  Korridore  u.  s.  w.  sind  aus  dem 
beigefügten  Plan  ersichtlich.  Was  den  vorderen,  d.  h.  den  nördlichen 
Teil  des  Gebäudes  betrifft,  so  erlaubten  mir  die  hier  zusammenge- 
stürzten Steinmassen  nicht  mit  Genauigkeit  zu  erkennen,  ob  derselbe 
der  Einteilung  der  Rückseite  entspricht  oder  nach  einem  anderen  Plan 
angeordnet  ist.  Aus  diesem  Grunde  habe  ich  hier  auf  dem  Plane  eine 
etwaige  Anordnung  der  Wohnräume  unterlassen.  Das  Gebäude  ist 
durchweg  aus  riesigen  Steinen  erbaut,  deren  Grösse  von  i  bis  2  4  Ar- 
schin Länge,  9  bis  15  Werschock  Breite  und  bis  i|  Arschin  Höhe  er- 
reicht, so  dass  das  Gewicht  eines  Steines  bis  60  Pud  (1200  Klgr.)  steigt. 
Die  Steine  wurden  aus  den  Steinbrüchen  von  Tasch-tübe  genommen, 
wo  jetzt  die  Mühlsteinbrüche  sich  befinden.  Der  lebhaft  dunkelrote, 
eisenschüssige  Sandstein,  aus  dem  das  oben  erwähnte  Vorgebirge  ge- 
bildet wird,  zeigt  je  nach  dem  Charakter  der  Schichten  einige  Varietäten: 
zuweilen  ist  er  so  grobkörnig,  dass  man  ihn  ein  Konglomerat  nennen 
kann,  dann  wieder  mittelkörnig  und  ziemlich  locker,  endlich  auch  dichter 
und  fester.  Jetzt  nimmt  man  zu  den  Mühlsteinen  nur  die  groben  Sorten, 
während  zum  Bau  des  beschriebenen  Gebäudes  besonders  die  feinen, 
dichten  verwendet  wurden. 

Das  Behauen  der  Steine  erfolgte  in  der  Nähe  der  Brüche,  woselbst 
die  Werkstätte  einen  bedeutenden  Platz  einnahm,  Hier  erblickt  man 
noch  150  bis  200  Steine  in  verschiedenem  Stadium  der  Bearbeitung: 
vollständig  rohe,  eben  aus  den  Brüchen  herausgeholte,  halb  bearbeitete 
und  endlich  ganz  fertige.  Besonders  „Achyr-taschs",  d.  h.  Steine,  nach 
denen  die  Kirgisen  die  Ruine  benannten,  befinden  sich  hier  in  der 
Steinwerkstätte  in  einer  Anzahl  von  mehr  als  40  Stück.  Alle  diese 
„Achyr-taschs"  sind  aus  gleichem  Sandstein  und  von  fast  gleicher 
Grösse:  nämlich  2^  Arschin  lang,  i^  Arschin  breit  und  14  Werschock 


„Krippen"  bestimmt  waren  zum  Aufbau  der  inneren  Wände  mit  Nischen,  ist  wohl 
kaum  stichhaltig,  denn  Nischen  von  5  Werschock  Tiefe  (und  nicht  4  wie  bei  Lerche) 
hatten  keinen  Sinn.  Die  Vermutung  vom  buddhistischen  Tempel  entspricht  nicht 
dem  arabischen  Style  des  Gebäudes,  und  auch  Tschan-Tschun  hätte  dann  wohl 
etwas  von  dem  Schicksal  des  für  ihn  interessanten  Baues  erwähnt.  Mich  erinnernd, 
dass  die  Bewegung  der  Araber  in  Asien  ins  siebente  Jahrhundert  verlegt  wird, 
hätten  wir  ganze  500  Jahre  bis  zur  Reise  des  Tschan-Tschun,  in  deren  Verlauf 
die  Überlieferungen  vom  Erbauer  von  Achyr-tasch  sich  vollständig  \etUftx«ii\toTiCD\ÄT^ 
Zeitschr.  d.  Gesellsch.  f.  £rdk.    Bd.  XXI.  \^ 


I 


276  ^-  L.  Iwanow: 

hoch.  Ihre  Vorderseite  und  Kanten  sind  sorgfältiger  bearbeitet.  Auf 
der  Vorderseite  ist  ein  regelmässiger  „Spiegel'*  von  5  Werschock  Tiefe 
und  einem  3  Werschock  breitem  Rahmen  herausgehauen.  An  einigen 
Steinen  befinden  sich  an  der  Seite  ein  hervortretender  Rand  und  an 
anderen  entsprechende  Vertiefungen,  so  dass  man  deutlich  sehen  kann, 
dass  man  sie  mit  Spuntverbindungen  zusammensetzen  wollte.  Ich  füge 
in  der  Zeichnung  4  Typen  solcher  „Achyre"  bei  (Fig.  2).  Wenn  man 
die  Grössenverhältnisse  des  ganzen  Gebäudes  und  die  unbedeutende 
Tiefe  der  „Spiegel*'  in  betracht  zieht,  so  kann  man  die  „Krippen*'  nur 
als  besondere  Steine  zur  Verzierung  bestimmt  betrachten,  während  die- 
selben natürlich  mit  wirklichen  Krippen  nicht  die  geringste  Ähnlichkeit 
haben.  —  Alle  übrigen  Steine,  sowohl  die  in  der  Steinwerkstätte  als 
auch  die  im  Gebäude  selbst,  können  in  drei  Gruppen  gebracht  werden. 
Die  erste  umfasst  wie  die  „Achyre**  die  Steine  mit  Figuren  und  Orna- 
mentik. Sie  sind  die  interessantesten;  sie  sind  sorgfältig  behauen, 
regelmässig  an  einander  gepasst  und  zeigen  sehr  merkwürdige  Muster 
und  Zeichnungen.  Die  Karnise,  Kapitale,  Halbsäulen,  Sockel  und  Front- 
verzierungen sind  aus  solchen  Steinen  hergestellt.  Aus  der  beigefügten 
Zusammenstellung  von  charakteristischen  Steinen,  die  ich  zeichnete, 
ist  ersichtlich,  dass  beim  Beginn  der  ganzen  Ausarbeitung  des  Gebäu- 
des eine  Berechnung  verschiedener  geometrischer  Figuren  und  ihrer 
Teile  zu  Grunde  gelegt  wurde  (Fig.  4).  Unter  der  Zahl  der  Steine, 
die  für  die  Vorderfacade  bestimmt  waren,  sind  einige  mit  Muster  für 
die  Karnise  geschmückt.  Wenn  man  besonders  den  einen  mit  einem 
Relief  von  feiner  und  meisterhaft  ausgeführter  Arbeit  betrachtet  (Fig.  5), 
so  könnte  man  vermuten,  dass  dieser  Typus  —  eine  Zusammensetzung 
geometrischer  Figuren  —  der  arabische  ist,  der  auch  in  den  späteren 
moslemitischen  Denkmälern  Mittelasiens  vorherrscht,  wie  z.  B.  in  Sa- 
markand  u.  a.  a.  O.,  obgleich  die  Krümmungen  einiger  Bogen  an  den 
Kapitalen  teilweise  vielleicht  auf  den  Einfluss  griechischer  Architektur 
hinweisen.  Ich  spreche  das  nur  als  eine  oberflächliche  Vermutung  aus, 
die  genaue  Bestimmung  Spezialisten  überlassend.  Die  grösste  Anzahl 
von  Verzierungen  findet  man  beim  nördlichen  Haupteingange,  wo  man 
offenbar  kunstreiche  Pfeiler  von  grossartigem  Massstabe,  den  übrigen 
Verhältnissen  des  Gebäudes  entsprechend,  projektiert  hatte.  Auf  dieser 
Seite  ist  auch  der  Sockel  des  Gebäudes  deutlich  abgegrenzt.  Die 
Steine  oben  beschriebener  Art  wurden  in  der  Steinwerkstätte  nach 
vorher  entworfenen,  genauen  Zeichnungen  sehr  sorgfaltig  ausgear- 
beitet. 

Die  zweite  Gruppe  der  Steine  mit  glatter  Aussenfläche  diente  zum 
Belegen  der  ebenen  Oberteile  des  Gebäudes  (Fig.  3).  Es  sind  meistens 
rechtwinklig  behauene  Steine  mit  glatt  gearbeiteter  Aussenseite,  mit 
sorgfältig  gezogenen  Kanten,  während  die  übrigen  Seiten  nur  roh 
behauen  sind. 


über  einige  Altertümer  in  Turkestan.  277 

Die  Steine  der  dritten  Grappe  sind  ohne  alle  besondere  Bear- 
beitung, man  hat  ihnen  kaum  eine  parallelopipedische  Form  gegeben. 
Diese  Steine  dienten  zur  Ausfüllung  der  inneren  Mauern,  vielleicht  be- 
stimmt, später  mit  Stuckatur  überzogen  zu  werden.  Ich  bemerkte  an 
diesen  Steinen  keine  seitlichen  Verbindungen  oder  Vertiefungen. 

Aus  diesem  beschriebenen  Material  war  ein  ziemlich  bedeutender 
Teil  des  Gebäudes  aufgeführt.  Noch  jetzt  kann  man  in  den  Trümmern 
deutlich  drei,  vier  und  an  einigen  Stellen  auch  fünf  Reihen  Steine  unter- 
scheiden. Das  Legen  der  Steine  erfolgte  besonders  auf  der  Frontseite 
sehr  kunstvoll  und  sorgfältig.  Sichtlich  wurde  gar  kein  Mörtel  ver- 
wandt. Es  unterliegt  keinem  Zweifel,  dass  der  ganze  Bau  gleichzeitig, 
stufenweise,  entsprechend  einem  streng  ausgearbeiteten  Plane,  ausge- 
führt wurde,  und  nur  die  Nordseite,  als  der  Hauptteil  des  Palastes, 
rückte,  wie  es  scheint,  etwas  schneller  vor  als  die  übrigen.  Däss  der 
Bau  in  keinem  seiner  Teile  bis  zu  Ende  geführt  wurde,  ist  aus 
Allem  ersichtlich:  sowohl  der  allgemeine  Anblick  der  Ruine,  wie  die 
Massenverhältnisse  des  Gebäudes,  die  vielen  herbeigebrachten,  aber 
nicht  an  den  Ort  ihrer  Bestimmung  hingelegten  Steine  und  endlieh  die 
ausgedehnte,  mitten  in  der  Arbeit  aufgegebene  Steinwerkstätte,  alles 
dies  beweist  unzweifelhaft,  dass  die  Beendigung  des  Baues  noch  in 
weitem  Felde  lag. 

Was  war  nun  der  Grund,  der  die  Beendigung  eines  so  grossartigen 
Bauwerkes  verhinderte?  Weshalb  wurde  dasselbe  trotz  der  kolossalen 
bereits  stattgefundenen  Ausgaben,  der  Groesartigkeit  der  Anlage  nicht 
zu  Ende  geführt,  sondern  halb  fertig  liegen  gelassen?  Je  länger  und 
aufmerksamer  der  Beschauer  die  Details  dieses  Riesenwerkes  betrachtet 
und  studiert,  desto  mehr  ergreift  ihn  Erstaunen.  Die  enormen  Steine, 
die  gigantischen  Verhältnisse  des  ganzen  Baues,  die  Kühnheit  des  Ge- 
dankens, die  Kunst  und  Sorgfalt  der  Ausführung,  endlich  diese  jetzt 
scheinbare  Isoliertheit  der  Trümmermassen  inmitten  der  trockenen,  öden 
Steppe,  alles  dieses  bestimmt  uns,  „Achyr-tasch"  als  eines  der  merk- 
würdigsten Bauwerke  aus  der  turkestanischen  Vorzeit  zu  betrachten. 
Zu  solch  einer  Cyklopen-Anlage  bedurfte  es  riesiger  Mittel.  Abgesehen 
von  den  kunstreichen  Architekten  mussten  die  Erbauer  über  eine  Masse 
von  Sklavenhänden  und  über  riesige  Reichtümer  gebieten  können.  Zur 
Errichtung  eines  solchen  Bauwerkes  konnte  sich  nur  ein  mächtiger 
Herrscher,  ein  berühmter  Eroberer,  der  sich  durch  einen  in  dieser  Ge- 
gend noch  nicht  dagewesenen  Bau  verewigen  wollte,  entschliessen.  In 
dem  Plan  und  seiner  Ausführung  liegt  nicht  ein  blosser  Zufall,  sondern 
etwas  Durchdachtes,  Ernsthaftes.  Die  Ausführung  eines  solchen  Ge- 
dankens erforderte  nicht  wenig  Zeit.  Welcher  Fluch,  welches  grosse 
geschichtliche  Ereignis  die  Vollendung  dieses  Riesenbaues  hinderten, 
wie  es  möglich  gewesen,  dass  der  Name  dessen,  auf  dessen  Geheiss 
Tausende  von  Sklaven  hier  zur  Frohnarbeit  zusammengetiiebesiiNrvxt^^XL^ 


278  ^'  ^'  Iwanow: 

spurlos  verschwunden  ist,  dafür  fehlt  jeder  geschichtliche  Anhalt*),  und 
nur  die  Sage,  welche  sich  bei  den  in  dortiger  Gegend  wohnenden  Kir- 
gisen in  mehreren  Varianten  erhalten  hat,  knüpft  sich  an  dieses  Bau- 
werk.    Es  sei  mir  gestattet,  diese  drei  Varianten  hier  mitzuteilen. 

Nach  der  ersten  Variante**)  sollen  in  uralter  Zeit  die  Thäler  Talas 
und  Tschu  zwei  unabhängige  Chanate  gebildet  haben.  Das  Tschu'sche 
Thal  regierte  ein  schon  sehr  alter  Chan,  das  Tala'sche  eine  schöne  Jung- 
frau, namens  Bachmal.  In  diese  unbeschreiblich  schöne  Königin  ver- 
liebte sich  der  Sohn  des  Tschu'schen  Herrschers,  ein  junger  Held.  Es 
wurden  Brautwerber  abgesandt  —  doch  die  Königin  wollte  von  der 
Brautwerbung  nichts  wissen.  Der  alte  Chan  entbrannte  in  Zorn  über 
diese  Beleidigung  und  liess  Bachmal  sagen,  dass  er  sie  mit  Gewalt 
für  seinen  Sohn  holen  und  wenn  nötig,  sie  mit  Krieg  überziehen  würde. 
Die  Schöne  willigte  aber  nicht  ein.  Da  beschloss  der  alte  Chan,  vor 
dem  Ausbruch  des  Krieges  in  der  Nähe  der  Grenze  beider  Reiche  einen 
steinernen  Palast  zu  erbauen.  Die  Grenze  lief  längs  dem  Alexander- 
gebirge, von  wo  aus  sich  eine  weite  Fernsicht  auf  beide  benachbarte 
Thäler,  die  von  den  Bergen  getrennt  werden,  eröffnete.  Der  Sohn  musste 
auf  das  Gebirge  steigen,  um  von  dort  die  Steine  zu  holen,  während 
der  Alte  zurückblieb,  den  Bau  zu  leiten.  Als  der  Alte  den  Sohn  auf 
die  Berge  entliess,  wusste  er,  dass  man  von  denselben  den  Aul  der 
Bachmal  sehen  konnte,  weshalb  er  seinem  Sohne  aufs  strengste  befahl, 
nicht  nach  der  Südseite  umzuschauen  und  nicht  nach  dem  Talas  zu 
blicken,  wo  die  Wohnung  der  stolzen  Schönheit  stand.  Die  Arbeit 
begann.  Der  junge  Held  schleuderte  vom  Berge  riesige  Steine  wie 
kleine  Scherben,  in  einer  Entfernung  von  20  Werst,  zum  Vater.  Aber 
es  kam  sein  Unglückstag:  der  Jüngling  widerstand  nicht  und  blickte 
auf  die  verbotene  Seite,  wo  sich  gerade  die  Schöne  im  Talas  badete.  — 
Das  Herz  des  Helden  erbebte  derartig,  dass  er  plötzlich  schwach  wurde ; 
er  konnte  die  Steine  nicht  nur  nicht  schleudern,  sondern  nicht  einmal 
von  der  Erde  aufheben.  Deshalb  blieb  der  Bau  von  Achyr-tasch  un- 
vollendet, ebenso  wie  es  auch  nicht  zur  Hochzeit  mit  Bachmal  kam. 

Die  zweite  Variante  verlegt  den  Vorgang  in  das  Thal  Tschu, 
wo  auf  der  andern,  d.  h.  der  nördlichen  Seite  die  Schöne  lebte,  deret- 
wegen  Achyr-tasch  unausgebaut  blieb.  Die  Sage  findet  den  Palast 
schon  im  Bau  begriffen  vor.  Der  Vater  leitet  das  Ganze  und  der  Sohn 
wirft  ihm  von  Tasch-tübe  die  Steine  zu.  Alles  ging  gut,  bis  der  Sohn 
zum  erstenmal  seine  Braut  vom  Hügel  aus  sah,  wie  sie    an  dem  an- 


I 


*)  Die  Erlangung  dieser  ausführlicheren  Variante  der  Legende  verdanke  ich 
der  liebenswürdigen  Unterstützung  des  Herrn  Fetissow  (eines  gelehrten  Gärtners  in 
Pischpek),  der  auf  meine  Bitte  sich  mit  der  Sammlung  von  Nachrichten  über 
Achyr-tasch  bei  den  Ortsbewohnern  beschäftigt  hat. 

**)  Ist  dies  nicht  mit  den  Zeiten  der  Chalifen  zu  verbinden? 


über  einige  Altertümer  in  Turkestan.  279 

dem  Ufer  lustwandelte.  Er  will  dieselbe  sofort  heiraten,  aber  der 
Vater  verlangt,  dass  zuerst  das  Gebäude  beendigt  werde.  Daraus  ent- 
stand nun  Streit.  Der  Sohn  geht  zur  Schönen  fort  und  der  Vater  stellt 
aus  Kummer  den  Bau  ein.  —  In  dieser  letzteren  Erzählung  liegt  das 
Interessante  darin,  dass  hier  zwei  Riesen  namhaft  gemacht  werden,  die 
in  den  Legenden  der  Kirgisen  mit  vielen  Ereignissen  verbunden  und 
für  Riesenhelden  sprichwörtlich  geworden  sind.  Dieselben  heissen  Galf, 
Half  oder  Alf*).  Diese  Namen  spielen  dieselbe  Rolle  in  den  vorhisto- 
rischen Zeiten  des  Heldenepos,  wie  der  Name  Muk  oder  Mug,  mit  dem 
in  den  südlichen  Teilen  von  Turkestan  die  cyklopische  Erbauung  der 
Kurgane,  Steinwälle,  alten  Kanäle  u.  s.  w.  in  Verbindung  gesetzt  wird**). 

Die  dritte  Variante  behandelt  das  Thema  von  einem  Herrscher, 
der  sich  in  eine  üppige  Braut  aus  einem  benachbarten  Reiche  verliebt 
hatte  und  die  Einwilligung  zur  Ehe  durch  das  Versprechen  des  Auf- 
baues eines  reichen  Tempels  oder  Palastes  erlangte.  —  Hier  berührt  die 
Legende  nur  flüchtig  die  Motive  zum  Bau. 

Wie  es  nun  auch  gewesen  sein  mag,  alle  diese  Legenden  erschei- 
nen bis  zu  dem  Grade  unbestimmt,  dass  sie  auf  eine  weit  zurück- 
liegende Vergangenheit  von  Achyr-tasch  hinweisen,  wobei  die  Nachrichten 
sich  vollständig  im  Volksbewusstsein  verloren  haben. 

Bei  den  Trümmern  des  beschriebenen  Tempels  in  der  Nähe  seiner 
Südwest-Ecke  sind  noch  die  Reste  kleiner  Gebäude  sichtbar,  die  viel- 
leicht als  Wohnungen  für  die  Arbeiter  dienten.  In  ihrem  Grundriss 
bilden  sie  Rechtecke.  —  Ausserdem  erzählten  mir  die  dortigen  Bewohner, 
dass  am  Fuss«  des  Alexandergebirges  (auf  dem  Vorgebirge  Tasch-tübe) 
die  Spuren  einer  früheren  Wasserleitung  vorhanden  wären,  die  gleich- 
falls aus  rotem  Sandstein  hergestellt  ist.  Ich  hatte  nicht  Zeit,  selbst 
dahin  zu  reiten.  Von  anderen  Spuren  alter  Wohnorte  erwähne  ich 
nur  noch  die  Steinbauten  beim  Austritt  aus  den  Bergen  Rutschejew 
Sugusti   und    den  westlichen  Kainda.     Dort  stehen  grosse  Steinblöcke 


*)  Wenn  ich  mich  nicht  täusche,  so  liegt  der  Unterschied  zwischen  diesen 
beiden  Helden  oder  Heldenvölkern  darin,  dass  dem  Muk  gewöhnlich  die  Erdarbeiten 
zugeschrieben  werden;  man  hält  ihn  für  sehr  arbeitsam  („er  arbeitete  Tag  und 
Nacht"),  indem  man  ihn  mit  merkwürdigen  Nägeln  ausstattete  (riesige  Muscheln,  die 
Gryphea  Kaufmani  werden  von  den  Einwohnern  „Muktarnak"  d.  h.  Nägel  des 
Muk  genannt).  Die  Galfen  zeichnen  sich  eher  durch  kriegerische  Neigungen  aus, 
—  sie  sind  hauptsächlich  Eroberer.  Hier  scheint  der  Unterschied  zwischen  dem 
Land  bebauenden  Tadschik  und  dem  kriegerischen  Usbeken  sich  auszudrücken. 

**)  Einer  Vermutung  folgend,  erinnere  ich  an  die  Untersuchungen  der  Historiker 
über  das  „Rote"  Kloster,  das  nach  der  Annahme  einiger  sich  in  der  Nähe  des 
Sees  Issik-kul  befunden  haben  soll.  Im  gegebenen  Falle  haben  wir  unzweifelhaft 
an  ein  „Rotes"  Gebäude  zu  denken,  und  die  Gegend  ist  nicht  besonders  entfernt 
vom  Issik-kul,  und  endlich  konnte  das  Gebäude  in  den  entfernten  Zeiten  nicht  weit 
von  den  Seen,  die  durch  das  Austreten  des  Tschu  gebildet  Luiden,  s\.^^u« 


280  ^»  ^*  Iwanow: 

zusammengestellt,  wie  Umzäunungen,  Schutzwälle  u.  s.  w.  Interessant 
sind  diese  Steinsetzungen  besonders  dadurch,  dass  die  dazu  verwandten 
Steine  sehr  gross  sind.  Gegenwärtig  streifen  hier  nur  einheimische 
Kirgisen  umher. 

Es  wäre  sehr  interessant,  Achyr-tasch  eingehender  zu  untersuchen 
und  eine  Reihe  Ausgrabungen  vorzunehmen,  sowohl  im  Innern  der 
Tempelruine  als  auch  in  der  benachbarten  Steinwerkstatt  und  in  den 
Wohnungsüberresten.  Wahrscheinlich  wird  man  dabei  irgend  welche 
Werkzeuge,  Münzen  u.  s.  w.  finden,  mit  deren  Hülfe  man  die  Bedeutung 
eines  so  grossartigen  Denkmals  Mittelasiens  erklären  könnte. 

2.  Wegen  der  Ähnlichkeit  des  Namens  lasse  ich  auf  Achyr-tasch 
ein  mit  dem  Namen  Tasch-achyr  bezeichnetes  Monument  folgen. 
Wenn  man  aus  der  Stadt  Usgent  im  Andischanschen  Kreise  auf  geradem 
Wege  nach  Norden  nach  Dschelal-abad  („warme  Quelle")  reist,  so 
durchschneidet  die  Strasse  auf  der  Hälfte  des  Weges  eine  Schlucht 
Tschangent-su ;  vor  dieser  letzteren  liegt  ein  Ort,  der  Tasch-achyr  ge- 
nannt wird.  Inmitten  niedriger  Hügel,  auf  einem  kleinen  ebenen  Platze, 
an  der  linken,  westlichen  Seite  des  Weges,  befindet  sich  der  Gegen- 
stand, der  dem  Orte  seinen  Namen  gab.  Der  Gegenstand  stellt  einen 
steinernen  Kasten  dar,  der  aus  einem  ganzen  Stücke  ziemlich  weichen 
Sandsteins  (kreideartig)  von  hellem,  feinem  Kern,  durch  Kalk  verbunden, 
herausgehauen  ist  (Tafel  4,  Fig.  6).  Die  Grössenverhältnisse  des  Kastens 
sind  folgende:  i  Arschin  9  Werschock  lang,  i  Ar.  5  Wck.  breit,  i  Ar. 
I  Wck.  hoch,  15  Wck.  tief,  Dicke  der  Wände  2— 3I  Wck.  Der  eine  Rand 
ist  etwas  ausgebrochen,  an  einem  anderen  ist  unten  eine  Öflfnung  wie 
zum  Ausfluss  des  Wassers  (es  kann  auch  sein,  dass  diese  später  gemacht 
worden  ist).  Die  oberen  Ränder  sind  von  der  Zeit  ausgefressen.  Der 
Kasten  ist  nicht  besonders  kunstvoll  und  sichtbar  mit  stumpfen  Instru- 
menten gearbeitet;  die  rechteckige  Form  gelang  nicht.  Diese  „Krippe** 
setzt  durch  ihre  Grösse  und  durch  die  Isoliertheit  in  einer  ganz  öden 
Gegend  in  Erstaunen.  Die  Eingeborenen  kennen  in  Bezug  auf  diesen 
„Achyr**  keine  einzige  Legende  und  bezeichnen  nur  denselben  als  einen 
sehr  alten  Gegenstand.  Einige  stellen  die  Vermutung  auf,  dass  aus 
dieser  Krippe  das  Pferd  des  Propheten  Ali  gefüttert  wurde,  und  Tasch- 
achyr  ist  deshalb  für  viele  heilig,  worauf  die  Masse  Lappen,  Stückchen 
Baumwolle,  Wolle,  verwickelte  Haare,  die  von  den  vorbeireisenden 
Gläubigen  in  den  Kasten  geworfen  werden,  hinweisen*). 

3.  Steinbaben,  die  viele  Reisende  erwähnen,  verdienen  in  meinen 
Materialien  nur  insofern  Aufmerksamkeit,  als  ich  von  ihnen  Zeichnungen 
liefere  (Taf.  U,  Fig.  7)  und  so  die  Möglichkeit  erscheint,  sie  mit  anderen 


■I^Le 


*)  Irgendwo  im  östlichen  Ferghana-Gebiet  existiert  nach  den  Aussagen  einiger 
Leute    eine  Säule    von    auf   einander    gelegten  ,,steinernen  Kesseln".     Alle    meine 
mühungen  über  diesen  Ort  Nachrichten  zu  erhalten,  waren  resultatlos. 


über  einige  Altertümer  in  Turkestan.  281 

ähnlichen  Denkmälern  zu  vergleichen.  —  Beide  Baben  fand  ich  auf 
dem  Nordufer  des  Sees  Issik-kul.  Die  eine  steht  westlich  vom  See 
üi-tal,  nämlich  zwischen  den  Schluchten  Urta-Uruktü  und  Ui-tal,  die 
andere  weiter  östlich,  Tschinata  gegenüber,  zwischen  den  Schluchten 
Kudurga  und  Kurmenta  auf  der  südlichen  Seite  der  Poststrasse,  Beide 
sind  aus  dem  örtlichen,  hellgrauen,  geschichteten  Granit  hergestellt. 
Die  erste  Babe  von  Ui-tal  ist  klein  (li  Arschin  hoch)  und  die  Hälfte 
derselben  wird  vom  Kopf  eingenommen,  auf  dem  die  Stirn,  Nase,  Mund 
und  die  Augengegend  reliefartig  bezeichnet  sind.  Der  Rumpf  ist  nicht 
ausgearbeitet  und  auf  der  Brust  sind  nur  geringe  Vertiefungen  her- 
ausgehauen. Die  hintere  Seite  des  Kopfes  ist  bei  der  Arbeit  ganz  un- 
beachtet geblieben*). 

Die  Babe  von  Kurmentina  ist  höher  (2  Arschin  2  Werschock)  und 
ist  sorgfaltiger  gearbeitet;  an  ihr  erkennt  man  sowohl  Hals  wie  Schultern, 
Hände  mit  Fingern,  wobei  die  rechte  Hand  etwas  kreuzartig  Geformtes 
hält.  Trotz  der  grösseren  Ausführlichkeit  der  Zeichnung  steht  die 
zweite  Babe  der  ersteren  in  Bezug  auf  die  Arbeit  nach :  bei  4er  ersteren 
bemerkt  man  mehr  Bemühung  die  Reliefform  darzustellen,  während 
die  von  Kurmentina  ganz  flach  ist.  Alles,  was  die  örtlichen  Kirgisen 
auf  meine  Fragen  antworten  konnten,  war,  dass  die  Baben  „wahrschein- 
lich" von  Kalmücken  herstammten. 

Aus  den  Angaben,  die  mir  A.  M.  Fetissow  mitteilt,  kann  ich  noch 
folgende  Orte  nennen,  wo  sich  Steinbaben  befinden:  a)  auf  dem  Son- 
kul  stellen  zwei  Steinbilder  Mann  und  Weib  dar  mit  allen  sie  unter- 
scheidenden äusseren  Geschlechtsabzeichen;  b)  auf  den  Höhen  des 
westlichen  Karakol  (an  beiden  Orten  hat  Herr  Fetissow  sie  selbst  ge- 
sehen); c)  nach  den  Aussagen  der  Kirgisen  befindet  sich  ein  Steinbild 
in  der  Schlucht  Issik-ata  in  der  Nähe  von  Pischpek. 

4.  Das  Ufer  des  Issik-kul  ist  überhaupt  reich  an  alten  Denkmälern. 
Unter  ihnen  weise  ich  auf  die  interessante  Begräbnisstätte  („huristan") 
hin,  auf  der  viele  Grabdenkmäler  angehäuft  sind.  Die  Mehrzahl  dieser 
Denkmäler  ist  aus  rohen  Steinen  hergestellt,  aber  auf  vielen  ragen  in- 
mitten der  zusammengelegten  Haufen  ebene,  vom  Wasser  abgeschliffene 
grosse  Steinblöcke  von  feinkörnigem,  dunkelgrauem  Syenitgranit  hervor, 
auf  denen  Zeichen  oder  Inschriften  eingehauen  sind;  einige  sind  ohne 
Inschriften.  Die  Begräbnisstätte  bildet  ein  Viereck  von  100  Faden 
Durchmesser.  Sie  liegt  Aksu  gerade  gegenüber.  Neben  dieser  alten 
Grabstätte  befindet  sich  eine  kleine  Moschee  der  Kirgisen,  zu  der  ein 
eifriger  Mullah  einige  Dutzend  Grabsteine  mit  Inschriften  herbeigeschleppt 
und  sie  sehr  regelmässig  längs  der  Mauer  der  Moschee  aufgestellt  hat, 


*J  Nach  dem  allgemeinen  Charakter  erinnert  diese  Babe  sehr  stark  an  das 
Steinbild  in  der  Nähe  des  Sees  Dam-Gul,  dargestellt  von  Pontanin  in  der  zweiten 
Auflage  seiner  „Skizzen  der  westlichen  Mongolei**  (Taf.  VIII,  Fig.  ^7^. 


k 


282  ^'  ^*  Iwanow: 

wo  man  sie  alle  zusammen  sieht.  Die  Inschriften  sind  halb  kufischen 
Charakters,  einige  aber  offenbar  aus  einer  späteren  Zeit.  Der  Mullah 
erzählte  mir,  dass  der  kostbarste  Stein  vom  Kreiskommandanten,  dem 
Obersten  Kurkowski,  weggebracht  worden  ist  und  dass  auf  diesem  Stein 
das  Jahr  573  der  moslemitischen  Zeitrechnung  angegeben  war,  was 
der  Mitte  des  XII.  Jahrhunderts  entsprechen  würde.  —  Auf  dem- 
selben Ufer,  nämlich  bei  Kurmenta,  kann  man  ganze  Hügelreihen 
sehen,  die  sich  in  der  Richtung  des  steilen  Abhanges  von  den  Bergen 
zum  See  hin  ausdehnen.  Alle  haben  das  gleiche  Aussehen:  rund  mit 
einer  Vertiefung  in  der  Mitte.  Ihr  mittlerer  Durchmesser  beträgt  7 — 8 
Faden.  Sie  sind  alle  aus  rotem  Thon  und  kleinen,  rohen  Granitsteinen 
zusammengesetzt.  Wenn  auch  nicht  überall,  so  kann  man  doch  meist 
in  ihrer  Anlage  eine  gewisse  Ordnung  bemerken,  nämlich  die  Richtung 
der  Reihen  von  Norden  nach  Süden  d.  h.  senkrecht  zum  Seeufer.  Der 
Boden  zeichnet  sich  in  dieser  Gegend  durch  seine  Morastigkeit  aus, 
als  ob  hier  ein  Torfmoor  gewesen  wäre,  das  sich  über  die  Sandab- 
lagerung hinzog.  Es  ist  bemerkenswert,  dass  die  Hügel,  je  mehr  man 
sich  dem  See  nähert,  höher  werden  wie  entsprechend  der  Zunahme  der 
Wassertiefe.  Man  kann  40  bis  50  solcher  Hügel  und  9 — 12  in  einer 
Reihe  zählen. 

5.  Aina-tasch  ist  jener  „Spiegelstein",  der  in  den  Schriften 
Babers  erwähnt  wird.  Lange  blieb  er  den  Russen  unbekannt.  Noch 
A.  P.  Fedtschenko  suchte  auf  seinen  Reisen  im  Chanat  Chokand  (187 1) 
dieses  kleine  Wunder  zu  erblicken,  aber  obgleich  er  die  ganze  Schlucht 
Isfahar  durchwanderte,  gelang  es  ihm. nicht  zu  erfahren,  wo  sich  Aina- 
tasch  befindet.  Auch  mir  glückte  es  nicht  zur  Zeit  meiner  Arbeiten  in 
Isfahar,  da  ich  keinen  kundigen  Führer  finden  konnte.  Ich  hörte 
nur  sagen,  dass  auf  der  rechten  Seite  der  Schlucht  Isfahar  sich  ein  so 
hochstehender  Stein  befindet,  dass  man  nicht  zu  ihm  hingelangen  kann ; 
derselbe  soll  wie  Feuer  brennen  und  dieser  „Spiegel"  früher  die  merk- 
würdige Eigenschaft  gehabt  haben,  dass  der  Besitzer  einer  gestohlenen 
Sache  in  ihm  den  Dieb  zu  erblicken  vermochte,  als  ob  der  letztere 
hinter  ihm  stände  und  sich  in  ihm  spiegelte.  Weiter  fügten  sie  hinzu, 
dass  die  Diebe,  in  dem  Wunsche  sich  von  solch  einem  Untersuchungs- 
richter zu  befreien,  den  verräterischen  Spiegel  zerstört  hätten  und  dass, 
wenn  man  jetzt  auf  ihn  sieht,  man  wohl  die  Gestalt  eines  Menschen 
erkennen  könnte,  aber  nicht  sein  genaues  Aussehen.  Wenn  ich  mich  nicht 
irre,  so  war  es  im  Jahre  1881  oder  82,  dass  der  zur  Organisierung  in  der 
Station  Isfahar  sich  aufhaltende  Artillerielieutenant  K.  A.  Rudanowski, 
von  den  Erzählungen  über  Aina-tasch  interessiert,  kundige  Leute  zu 
finden  suchte  und  endlich  zu  diesem  berühmten  Stein  gelangte.  Nach 
seinen  Aussagen  befindet  derselbe  sich  16  Werst  von  Isfahar  in  einer 
tiefen  Schlucht  und  zeigt  durchaus  nichts  Sonderbares.  Es  ist  eine 
steile,  glatte  Wand  mit  einem  schmalen  Aufstieg  nach  Art  einer  Treppe, 


über  einige  Altertümer  in  Turkestan.  283 

über  den  man  klettern  muss,  um  dem  „Spiegel"  gegenüber  zu  stehen. 
Herr  Rudanowski  brachte  mir  vom  Aina-tasch  selbst  einige  Proben  dieses 
Steins,  die  sich  als  feinschiefrige,  quarzige  Schiefer  erwiesen,  von  denen 
die  obere  Schicht  mit  einer  weicheren  Masse  bedeckt  war;  in  der 
Zusammensetzung  der  letzteren  tritt  ein  Chloritmineral  auf,  das  ihr  eine 
grünliche  Farbe  verleiht.  Gegenwärtig  ist  die  entblösste  Schicht  nicht 
so  glatt,  dass  von  ihr  auf  eine  weite  Entfernung,  nach  einem  Regen,  von 
darauffallenden  Sonnenstrahlen  ein  lebhafter  Glanz  reflektiert  werden  kann. 

Um  indessen  den  Ursprung  des  Ruhms  von  Aina-tasch  zu  erklären, 
so  erlaube  ich  mir  zu  diesen  Nachrichten  Folgendes  hinzuzufügen. 
Wenn  man  an  der  geologischen  Erforschung  der  Gebirgskette  in  Tur- 
kestan arbeitet,  so  fallt  es  nicht  schwer  zu  bemerken,  dass  ihr  Nord- 
abhang in  der  Gegend  von  Isfahar  sich  zunächst  durch  eine  starke 
Umwandlung  der  alten  Sedimentgesteine  auszeichnet,  dass  zweitens  diese 
Gesteine  hier  sehr  stark  gehoben,  oft  senkrecht  gestellt  sind,  wobei  die 
Schichtfiächen  häufige  Verwerfungen  und  Knickungen  zeigen.  Diese  Er- 
scheinung war  der  Grund  zur  Bildung  weiter,  glatt  polierter  Flächen, 
denen  die  ganz  biosgelegten  feinen  Glimmer,  Chlorite,  Talk,  eisen- 
haltige Einschlüsse  u.  s.  w.  einen  besonderen  Glanz  verliehen.  Mitten 
zwischen  den  schönen  Entblössungen  dieser  Stellen  findet  man  viele 
wunderbar  glatte,  vollständig  abgeschliffene  Oberflächen  von  Schichten, 
die  senkrecht  aufgerichtet  sind  und  die  daher  bei  Aufdeckung  derselben 
schöne  Wände  mit  glänzenden  Flächen  zeigen,  besonders  wenn  diese 
letzteren  noch  frisch  sind.  Durch  athmosphärische  Einflüsse  und  Ver- 
witterung verlieren  diese  Flächen  allmählich  ihren  ursprünglichen  Glanz. 
Es  ist  jetzt  leicht  zu  erklären,  wie  der  Aina-tascH  entstand,  wie  er  in 
der  Zeit  seiner  Frische,  besonders  von  Weitem  mit  seinem  mächtigen 
Glanz,  sobald  die  Sonne  auf  ihn  schien  und  durch  seine  spiegelnde, 
dunkele  Oberfläche,  sobald  man  ihn  nah  betrachtete,  in  Erstaunen 
setzten  musste,  und  wie  er  später,  nachdem  er  einen  grossen  Ruf  er- 
worben, verwitterte  und  im  Volksgedächtnis  kaum  noch  seine  Zauber- 
kräfte behielt*). 

6.  Über  die  Höhlen  in  Turkestan  kursieren  viele  fabelhafte  Er- 
zählungen, die  besonders  mit  der  Entdeckung  aller  möglichen  Schätze 
verbunden  sind.  Die  Sucht,  Schätze  zu  entdecken,  ist  bei  den  Einge- 
borenen sehr  entwickelt,  besonders  infolge  der  häufigen  Funde,  die 
übrigens  hauptsächlich  in  den  Kurganen  gemacht  werden.  Die  mir  er- 
zählten Märchen  nützten  mir  insofern,  als  sie  mir  als  Hinweis  dienten, 
wo  hier  und  da  Höhlen  vorhanden  wären.  Das  Suchen  nach  paläonto- 
logischen   Säugetieren**)    oder    nach    Überresten    des    vorhistorischen 


*)  Die  Gesteinsstücke  vom  Aina-tasch  übergab  ich  teils  dem  Museum  in  Tasch- 
kent, teils  dem  des  Berginstituts. 

**)  Bekanntlich  finden  sich  bis  jetzt  trotz  der  ausgedehnten  geolo^isc\ÄTL'V3xÄÄX- 


284  ^*  L*  Iwanow:  Über  einige  Altertümer  in  Turkestan. 

Menschen  bewogen  mich,  nach  Möglichkeit  keine  Höhlen  zu  übersehen. 
Aber  leider  musste  ich  mich  überzeugen,  dass  die  Mehrzahl  derjenigen 
Höhlen,  auf  die  ich  aufmerksam  gemacht  wurde,  nicht  das  geringste 
Interesse  bieten.  Es  sind  hauptsächlich  enge  Spalten  im  Gestein,  kaum 
soweit  zugänglich,  dass  man  in  ihnen  kriechen  kann  und  meistens  ohne 
jegliche  Anzeichen  vom  Vorhandensein  grosser  Tiere  oder  des  vorhisto- 
rischen Menschen.  Indem  ich  dies  ausspreche,  muss  ich  zugeben, 
dass  einige  Höhlen  Beachtung  verdienen,  und  es  wäre  interessant,  den 
Boden  durch  Ausgrabungen  näher  zu  untersuchen.  Solche  Höhlen  sind 
z.  B.  die  Tropfsteinhöhle  Arawana  im  Ferghana- Gebiet*),  eine  weite 
Grotte  auf  dem  Iskander-kul  (Kamar-muchta)  und  einige  in  einer  Reihe 
gelegene  Höhlen  längs  den  zerklüfteten  Ufern,  die  aus  mächtigen 
Konglomeraten  und  Kreide,  wie  auch  Tertiärkalksteinen  bestehen,  Höhlen, 
von  denen  viele  auch  jetzt  noch  von  den  Eingeborenen  als  Wohnung, 
als  Viehställe  oder  Heuscheune  benutzt  werden;  solche  giebt  es  an  den 
Ufern  des  Ikfane-sy  (Chodsch.  Kreis),  des  Dschangakta  (Nebenfluss  des 
Kosbaglan),  des  Kara-ungura  (Andisch.  Kreis),  die  Kalksteinschluchten 
des  Ak-sai  nördlich  von  der  Staniza  Samgar  (Kuramsch.  Kreis),  in  den 
steilen  Abhängen  des  Konglomerates  am  Flusse  Usum-maschata  (Tschim. 
Kreis)  u.  s.  w.  —  Es  verdient  von  denen,  die  von  mir  besucht  wurden, 
vielleicht  nur  eine  in  archäologischer  Beziehung  Beachtung:  in  der 
Schlucht  Suguta  auf  dem  Nordabhange  der  Alexanderkette,  bei  einem 
Übergange  von  der  Stadt  Auljeata.  In  ihr  fand  ich  eingehauene  Zeichen 
von  kalmückischem  oder  mongolischem  Typus.  Die  Höhle  ist  in  der 
Form  einer  schwer  passierbaren  Spalte,  die  im  geschichteten  Kalkstein  be- 
ginnt und  ziemlich  jäTi  in  den  darunter  liegenden  Sandstein  sich  fortsetzt. 
Sie  läuft  mit  den  abfallenden  Schichten,  stellenweise  stufenartig  hinunter- 
gehend. An  drei  Stellen  befindet  sich  eine  unbedeutende  Erweiterung. 
Ihre  Länge  konnte  ich  nicht  ausmessen,  denn  die  einfallende  Tiefe  er- 
reicht 24^  Meter.  In  der  Mitte  derselben  beim  Anfange  der  zweiten 
Erweiterung,  beim  Übergang  in  den  Sandstein,  sind  die  eben  erwähnten 
Zeichen  angebracht. 

7.  Die  Hügel  von  Taschkent  befinden  sich  am  Rande  der 
russischen  Stadt,  wo  früher  der  misslungene  Jahrmarkt  projektiert  wurde, 
neben  dem  Flusse  Salara.    Diese  Hügel  waren  bis  zur  Eroberung  Tasch- 


k 


Buchungen   in  ganz  Turkestan  keine  paläontologischen  Spuren   aus   der   Welt    der 
Säugetiere. 

*)  Diese  Höhle  ist  trotz  ihrer  Originalität  nur  von  sehr  wenigen  Leuten  be- 
sucht worden.  Von  diesen  ist  es  nur  Herr  Müller,  der  eine  Beschreibung  der 
Höhle  geliefert  hat  (veröflfentlicht  in :  L*exp6dition  scientifique  fran9aise  ä  Turkestan 
russe,  par  Ujfalvy).  Ein  anderer  Forscher,  Herr  Hermann,  verschaffte  mir  aus  der- 
selben einige  Skalaktitenstücke.  Die  Höhle  ist  schwer  zugänglich,  und  man  miiss 
in  ihr  barfuss  gehen,  um  nicht  von  den  glatten  Steinen  in  Spalten  zu  stürzen. 
Wahrscheinlich  vrürde  die  Anlage  einer  Treppe  in  derselben  wenig  kostspielig  sein. 


£.  Gel  eich:  Zur  Geschichte  der  Arealbestimmung  eines  Landes.        285 

keftts  durch  die  Russen  öde  und  verlassen  geblieben  und  dienten  während 
der  Zeit,  als  der  Jahrmarkt  eingerichtet  wurde,  nur  zur  Aufführung  von 
Lauben  auf  denselben.  Sie  erheben  sich  über  den  umliegenden  Platz 
bis  auf  9  Faden,  wobei  die  oberste  Lage  derselben  ungefähr  öj  Dessä- 
tinen  einnimmt.  Im  Jahre  1881  fing  man  an  auf  ihnen  Bauten  aufzu- 
führen, wobei  die  Unebenheiten  der  Abhänge  ausgeglichen  und  die 
Hügel  von  tiefen  Bewässerungskanälen  (bis  5  Arschin  tief)  durchschnitten 
wurden.  Dabei  erwies  es  sich,  dass  diese  Hügel,  mit  Ausnahme  ihres 
untersten  Teiles,  künstliche  Aufschüttungen  waren,  in  denen  man  Holz- 
kohlenschichten, Ziegelmauern,  Hohlräume,  Thontopfscherben,  wohl  er- 
haltene Töpfe  u.  s.  w.  fand.  Unter  anderen  zufälligen  Funden  (einige 
Eisenstücke,  eine  originelle  Nachtlampe,  Glassachen,  eine  einheimische 
Wiege  u.  s.  w.)  wurden  bei  den  Erdarbeiten  eine  thöneme  Spinnwirtel 
und  zwölf  Stück  Kupfermünzen  mit  arabischer  Aufschrift,  von  denen 
ich  drei  zusammen  mit  der  Spinnwirtel  dem  Museum  unserer  geogra- 
phischen Gesellschaft  als  Geschenk  überbringe,  gefunden.  — 

8.  Zum  Schluss  füge  ich  noch  hinzu,  dass  unter  der  Zahl  der  zu- 
falligen Funde  bei  der  Anlage  der  Kriegsstrasse  durch  General  Abra- 
mow  von  Samarkand  über  Afrociab  ins  Lager  ein  „Nucleus"  aus  der 
Steinzeit  aus  grünlichem  Feuerstein  zum  Vorschein  kam ;  eine  Zeichnung 
von  demselben  fertigte  ich  als  dem  ersten  derartigen  Funde  in  Tur- 
kestan  auf  meiner  Durchreise  durch  Samarkand  im  Jahre  1881  an. 


XIV. 

Zur  Geschichte  der  Arealbestimmung  eines  Landes. 

Von  Professor  E.  Gelcich  in  Lussinpiccolo. 


I. 

Wenn  es  in  der  Praxis  geographischer  Studien  bisweilen  vorkommt, 
dass  man  sich  einen  Begriff  über  die  Genauigkeit  älterer  Arealangaben 
machen  will,  so  schlägt  man  selbstverständlich  eine  Geschichte  der  Geo- 
graphie auf  und  sucht  das  Kapitel  „Arealbestimmung  der  Länder** 
nach.  Und  wenn  man  in  verschiedenen  Werken  gleichen  Inhaltes  nicht 
dergleichen  findet,  so  erinnert  man  sich,  dass  die  Frage  eher  der  Ma- 
thematik angehört  und  blättert  nun  in  einem  oder  in  mehreren  Werken 
über  die  Geschichte  dieser  letzteren  Wissenschaft  nach  aber  leider  aber- 
mals vergebens.  Bruchstücke  dieses  Gegenstandes  liegen  da  und  dort 
zerstreut,  im  Ganzen  und  Grossen  findet  man  jedoch  darüber  wenig, 
sehr  wenig.  Es  würde  somit  ein  Wagnis  sein,  dieses  Kapitel,  welches, 
wie  uns  scheint,  ganz  vergessen  wurde,  hier  erledigen  zu  wollen, 
und  werden   wir   es    nur   unternehmen   in   bescheidenster    Wfe\s»^    ^^^ 


286  E.  Gelcich: 

Wenige  was  wir  erforschen  konnten,  zusammenzubringen,  in  der  Hoffnung, 
dass  bei  den  künftigen  Ausgaben  grösserer  Werke  über  Geschichte 
der  Geographie  auch  diesem  Thema    einige  Seiten  gewidmet  werden. 

Abgesehen  davon,  dass  es  einiger  Zeit  bedurfte,  bevor  man  dazu 
kam,  erstens  genauere  Methoden  aufzustellen,  um  ebene  Figuren  zu 
berechnen,  zweitens  dass  es  weit  schwieriger  war,  das  Areal  von  Flächen 
zu]  ermitteln,  welche  von  irregulären  Curven  begrenzt  sind,  drittens 
dass  man  nur  spät  bessere  Kenntnisse  über  die  wahre  Gestalt  und  über 
die  wirkliche  Grösse  unseres  Planeten  erlangte,  worüber  wir  uns  eben 
auch  beschäftigen  wollen,  konnte  von  einer  genauen  Arealbestimmung 
nicht  die  Rede  sein,  so  lange  nicht  äquivalente  Bilder  der  zu  messen- 
den Fläche  vorhanden  waren.  Es  ist  eine  merkwürdige  Thatsache, 
dass,  obwohl  die  äquivalente  Projektionsmethode  durchaus  nicht  so 
neu  ist,  sie  doch  noch  zu  Beginn  unseres  Jahrhunderts  von  Statistikern 
und  von  Geographen  entweder  nur  wenig  bekannt  oder  nicht  gehörig 
gewürdigt  wurde.  Und  weil  diese  Behauptung  dem  eingeweihten  Fach- 
mann (dem  es  bekannt  ist,  dass  gerade  zu  Ende  des  vorigen  und  zu 
Beginn  des  gegenwärtigen  Jahrhunderts  die  äquivalente  Abbildungs- 
weise gerade  ihre  schönsten  Fortschritte  aufzuweisen  hatte),  gar  seltsam 
klingen  dürfte,  so  rufen  wir  eine  bedeutende  Autorität  zur  Hilfe,  den  Frei- 
herrn V.  Zach,  der  im  ersten  Bande  seiner  monatlichen  Korrespondenz 
eben  klagt  ^),  „dass  viele  Geographen  und  Statistiker  den  Flächeninhalt 
eines  Landes  berechnen,  ohne  auf  die  Projektionsart  Rücksicht  zu 
nehmen,  indem  sie  nur  die  geometrische  Figur  als  solche  behandeln. 
Einige  Worte  über  diese  zu  unserem  Thema  in  engster  Beziehung 
stehende  Projektionsart  werden,  wie  wir  glauben,  hier  am  Platze  sein, 
wobei  wir  uns  aber  so  kurz  als  möglich  fassen  werden,  weil  sehr  bekannte 
und  umfangreiche  Werke  wie  jene  von  Gretschel^,  Germai n^), 
Fiorini*)  u.  s.  w.  Ausführliches  darüber  enthalten.  Ganz  übergehen 
können  wir  sie  nicht,  weil  uns  auffiel,  dass  auch  moderne  Autoren 
über  gewisse  Punkte  irrten,  insofern  es  sich  nämlich  um  den  geschicht- 
lichen Teil  handelt. 

Zach,  der  viel  bewanderte  Geograph,  erwähnt,  wo  er  von  der 
Notwendigkeit  äquivalenter  Abbildungen  bei  Flächenberechnungen 
spricht,  merkwürdiger  Weise  nur  die  Arbeit  Euler 's^)  und  das  May  er- 
sehe Werk^),  ohne  Lambert  zu  nennen. 

1)  A.  a.  O.  S.  169. 

2)  Lehrbuch  der  Kartenprojektionen.     Weimar  1873. 

3)  Trait^  des  projections  des  cartes  g6ographiques.     Paris.    iS^bt? 
*    ^)  Le  projezioni  della  carte  geografiche.     Bologna  1881. 

5)  Acta  academ.  scient.  imp.  Petropol.  1777,  S.  107.  „De  repraesentatione 
superficiei  sphaer.  super  piano. 

•)  Vollständige  und  gründl.  Anweisung  zur  Verzeichnung  der  Land-,  See- 
^Httd  Himmelskarten.     Erlangen  1794.     a.  Auflage.     1804. 


Zur  Gescliiclite  der  Arealbestimmiing  eines  Landes.  287 

Fiorini  bespricht  in  seinem  Werke '^)  die  äquivalente  Projektion 
Merkator's®)  und  meint  zum  Schlüsse,  er  habe  sich  mit  der  Ver- 
besserung der  Ptolemäischen  Projektion  durch  ersteren  deswegen  länger 
abgegeben,  weil  er  glaubt,  dass  kein  Geograph  bisher  (1881)  auf  die- 
selbe aufmerksam  geworden  sei.  Leider  enthält  das  prächtige  Werk 
Fiorini's  kein  alphabetisches  Sachregister,  und  wir  könnten  vielleicht 
irren,  wenn  wir  behaupten,  dass  er  den  Wiener  Professor  Stäben  gar 
nicht  nennt.  Wir  haben  fleissig  gesucht,  ein  Übersehen  wäre  aber  den- 
noch bei  einem  so  voluminösen  Werke  möglich. 

Peschel  meint  endlich  in  seiner  Geschichte  der  Erdkunde^): 
„Eine  neue  Methode  um  Weltkarten  zu  zeichnen,  lehrte  Johann 
Stäben,  Professor  in  Wien;  es  war  die  erste  äquivalente  Projek- 
tion, welche  Merkator  für  die  Übersichtskarten  einzelner  Erdteile 
wählte."  Diese  Stellen  sind  es  zunächst,  welche  uns  veranlassen,  we- 
nigstens Einiges  über  die  älteste  Geschichte  der  fraglichen  Methode  zu 
sagen,  nicht  etwa  weil  wir  persönlich  neue  Entdeckungen  machten, 
aber  weil  wir  teils  wahrnehmen,  wie  schon  Entdecktes  und  Gedrucktes 
nicht  so  allgemein  bekannt  ist,  als  es  sein  sollte,  und  teils  wünschen 
ein  zusammenhängendes  Ganzes  zu  liefern. 

Die  erste  äquivalente  Projektionsmethode  wurde  also  durch  den 
Wiener  Professor  Johann  Stäben  um  den  Anfang  des  XVI.  Säculums 
gelehrt  und  uns  durch  seinen  Schüler  Werner  überliefert.  Er  beschrieb 
aus  dem  Pole  als  Mittelpunkt  die  Breitenparallele  als  concentrische 
Kreise  in  gleichen  Abständen  und  teilte  jeden  genau  nach  dem  Ver- 
hältnisse, welches  er  zum  grössten  Kreise  auf  der  Kugel  hat.  Durch 
die  Verbindung  der  Teilpunkte  entstanden  die  herzförmigen  Meri- 
diane, und  diese  äquivalente  Kegelprojektion  ist  unter  dem  Namen 
Werner 's  sehr  bekannt. 

Die  Theorie  dieser  Projektion  ist  ungemein  einfach.  Ist  gp  die 
Breite,  ^  ihr  Complement,  so  ergab  sich  für  den  Halbmesser  des  Parallel- 
kreises die  Gleichung: 

r  =  E\p, 

Um  den  Centriwinkel  zu  bestimmen,  welcher  dem  Parallelkreis  ent- 
sprechen  muss,  damit  letzterer  in  seiner  wahren  Länge  wiedergegeben 
werde,  betrachten  wir  die  Länge  l  eines  Parallelkreisquadranten.  Es 
ist  aus:  Z :  2  r;r  =  90 :  360, 

I  ^^  ^        r> 

Z  =  QO  — -—    =  QO  —;r-  B  cos  0) 

^      180  ^      180  ^ 

Die  Länge  eines  Bogens,  welcher  einem  Centriwinkel  a  und  dem 
Halbmesser  r  =  R\p  entspricht,  ist: 

7)  S.  487.  592—594. 

8)  Tabulae  geograph.  Cl.  Ptolemaei  ad  mentem  autoris  restitutae  et  emendatae 
per  Gerardum  Mercatorem.     Coloniae  Agrippinae  1578. 

^)  Ausgabe  Peschel-Ruge  S.  410. 


288  E.  Gelcich; 

l  =  Exp  a  -TT—. 
iBo 

Die  Gleichungen,  für  l  an  einander  gleichgesetzt,  ergeben: 

\p  a  =  go  cos  cp  =  go  sin  \p 

a  =  go  sin  \p 

Der  Umstand,  dass  nicht  Stäben  sondern  Werner  über  diese 
neue  Entwerfungsart  zuerst  schrieb,  hat  Anlass  gegeben,  dass  man 
immer  von  einer  Werner' sehen  Abbildung  sprach,  und  so  sagt  auch 
d'Avezac^"),  die  Erfindungen  Werner's  seien  nichts  anderes  als  mehr 
oder  minder  geglückte  Varianten  der  Projektion,  welche  Bernhard  de 
Silva  gelegentlich  der  Venetianer  Ausgabe  des  Ptolemäus  151 1  an- 
wendete. Der  geringe  Zeitraum  von  151 1  bis  15 14  (in  diesem  Jahre 
veröffentlichte  Werner  die  hier  besprochene  Entwerfungsart),  lässt  in- 
dessen doch  noch  Zweifel,  ob  es  sich  hier  um  Varianten  handle,  um- 
somehr  kann  daran  gezweifelt  werden,  als  es  gar  nicht  bekannt  ist, 
wann  eigentlich  Stäben  seine  Erfindung  machte. 

Über  den  Anteil  des  Nürnberger  Mathematikers  schreibt  Günther"): 
„In  der  Kartographie  repräsentieren  die  von  Werner  wenn  auch  nicht 
geradezu  erfundenen,  so  doch  zuerst  wissenschaftlich  behan- 
delten herzförmigen  Projektionen  umsomehr  einen  bedeutenden 
Fortschritt,  als  wenigstens  die  eine  derselben  eines  der  wichtigsten 
neueren  Prinzipien,  das  der  äquivalenten  Abbildung  zur  Geltung  bringt." 

Die  äquivalente  Projektion  von  Stäben  eignete  sich  für  kleinere 
Breiten  nicht,  da  sie  die  Länder  zu  sehr  verzerrte.  Deshalb  schlug 
Merkator  in  seiner  Ausgabe  des  Ptolemäus  vor,  die  Breitenparallele 
nicht  aus  dem  Pole  als  Mittelpunkt  zu  beschreiben,  sondern  dazu  die 
Seite  des  Kegels  zu  wählen,  der  die  Kugel  im  mittleren 
Parallele  des  darzustellenden  Landes  berührt^^).  Er  selbst 
hat  die  Weltkarte  in  Ptolemäus  nach  dieser  Projektion  entworfen.  Sie 
verbindet  den  Vorteil  der  Äquivalenz  mit  einer  grösseren  Ähnlichkeit, 
in  dem  der  mittlere  Breitenparallel  von  allen  Meridianen  rechtwinklig 
geschnitten  wird,  so  dass  die  Gestalt  von  Ländern  von  nicht  zu  grosser 
Ausdehnung  gar  nicht  verzerrt  wird. 

Die  Verbesserung  Merkators  ist  aber  bei  Weitem  nicht  so  unbe- 
kannt geblieben,  im  Gegenteil,  Direktor  B  reu  sing  hat  in  seinem  vor 
15  Jahren  gehaltenen  Vortrag  sehr  ausführlich  darüber  gesprochene^). 

10)  D'Avezac,  Coup  d'Oeil  historique  sur  la  Projection  des  Cartes  de  G^ogr. 
Paris  1863.     S.  45. 

11)  Studien  zur  Gesch.  der  math.  Geogr.     Halle  1873.     S.  314. 

12)  Es  ist  dieser  der  Satz,   nach  welchem  die  sogenannte  Bonn'sche  Projektion 
konstruiert  wird,  die  zu  bekannt  ist,  um  hier  näher  erläutert  zu  werden. 

13)  Gerhard  Kremer,    genannt  Merkator,   der  deutsche  Geograph.    Duisburg 
1869.    2.  Auflage.     1878* 


Zur  Geschichte  der  Arealbestimmung  eines  Landes.  289 

Wir  glauben  gut  zu  thun,  wenn  wir  einige  Stellen  aus  der  später  im 
Buchhandel  erschienenen  Monographie  wiedergeben. 

„Dem  Scharfsinne  Merkators  ist  sie  (die  Projektion  von  Stäben) 
nicht  entgangen.  Sein  Biograph  erzählt  uns,  dass  für  die  Übersichts- 
karte der  einzelnen  Weltteile  im  Atlas  absichtlich  ein  solcher  Entwurf 
gewählt  sei,  der  die  Grössenverhältnisse  richtig  wiedergebe;  und  diese 
Blätter  sind  eben  nach  der  Staben'schen  Projektion  gezeichnet." 

Und  an  anderer  Stelle:  „Wie  wertvoll  dieser  Gedanke  Merkators 
(die  Umgestaltung  der  Projektion  von  Stäben  in  der  früher  angegebenen 
Art)  für  die  Karthographie  gewesen  ist,  ergiebt  sich  daraus,  dass  die 
zu  Anfang  dieses  Jahrhunderts  in  Paris  vom  Kriegsministerium  nieder- 
gesetzte Kommission,  welche  aus  den  bedeutendsten  Mathematikern  be- 
stand und  den  Auftrag  hatte  zu  untersuchen,  welche  Projektion  für  die 
grosse  Karte  von  Frankreich  die  geeignetste  sei,  sich  für  diese  von 
Merkator  angegebene  entschied.  Es  ist  verzeihlich,  dass  man  sie 
deshalb  in  Frankreich  als  Projection  du  d6pöt  de  la  guerre  be- 
zeichnet, aber  nicht  zu  rechtfertigen,  dass  man  in  dem  Vaterlande 
Merkators  nicht  diesen,  sondern  einen  französischen  Kartographen  des 
vorigen  Jahrhunderts,  Namens  Bonne,  der  allerdings  vielfachen  Ge- 
brauch von  ihr  gemacht  hat,  als  Erfinder  nennt.  Je  näher  der  mittlere 
Breitenparallel  an  den  Äquator  fallt,  desto  grösser  wird  natürlich  der 
Halbmesser  mit  dem  die  Kreise  beschrieben  werden.  Wird  der  Äquator 
selbst  als  mittlerer  Parallel  angenommen,  so  wird  der  Halbmesser  un- 
endlich gross,  und  die  Kreise  selbst  erscheinen  als  gerade  Linien.  Im 
Stieler'schen  Atlas  wie  in  fast  allen  ohne  Ausnahme  wird  Afrika  in 
dieser  Projektion  dargestellt,  Sie  ist  eine  einfache  Konsequenz  der 
Modifikation,  welche  Merkator  mit  der  Staben'schen  vorgenommen  hat, 
und  findet  sich  schon  auf  einem  Blatte  von  Südamerika  in  der  ersten 
holländischen  Ausgabe  des  Merkatorischen  Atlas,  welches  den  Namen 
Honds  als  Verfasser  trägt.  D'Avezac  irrt  sich  demnach,  wenn  er  den 
französischen  Geographen  Sanson,  der  sie  um  das  Jahr  1659  anwandte, 
als  Erfinder  betrachtet.  Vollständig  unbegreiflich  aber  ist  es,  dass  sie  ge- 
wöhnlich nach  dem  englischen  Astronomen  Flamsteed  benannt  wird, 
weil  dieser  sie  um  das  Jahr  1700  zu  seinen  Himmelskarten  benutzte." 

Man  sieht,  dass  die  Verbesserung  Merkators  also  wohl  bekannt  ist, 
und  dass  Breusing  sogar  mit  der  Kritik  derselben  scharf  in's  Zeug  ging. 

Bis  auf  Lambert  aber  hatte  sich  Niemand  die  Mühe  genommen 
eine  analytische  Untersuchung  der  Projektion  zu  liefern,  und  es  gebührt 
diesem  Gelehrten  das  Verdienst,  die  Kartenprojektionen  überhaupt  zum 
ersten  Mal  in  ausführlicher  und  erschöpfender  Weise  behandelt  zu 
haben  ^*).      Ihm  folgten  erst  Euler  ^^)   (der  auch  die  äquivalente  Pro- 


1*)  Beiträge  zum  Gebrauche  der  Mathematik.    Berlin  177a.    VI.  Abschnitt. 
15)  Acta  acad.  scient.     Petrop.  1777.     S.  107. 


290  E.  Gelcich: 

jektion  besonders  besprach),  La  Grange^^),  Gauss^'^),  HerrscheP^) 
u.  s.  w.  Mit  Rücksicht  auf  den  Umstand  also,  dass  Lambert  ^^)  zum 
ersten  Mal  die  äquivalenten  Entwürfe  erschöpfend  behandelte,  wollen 
wir  sein  elegantes  und  einfaches  Verfahren  hier  kurz  aufnehmen. 

Im  §  loo  erwähnt  der  Verfasser  zunächst,  wie  in  der  stereo- 
graphischen und  in  der  Centralprojektion  die  Grade  von  der  Mitte  aus 
grösser  werden,  wodurch  auch  die  Länder,  die  vom  Mittelpunkt  ent- 
fernter liegen,  eine  zunehmende  Ausdehnung  erhalten.  Bei  den  Merka- 
torischen  Karten  (jenen  der  vergrösserten  Breiten)  sind  die  Länder  in 
den  Polarregionen  unendlich  ausgedehnt.  Bei  der  orthographischen 
'  Projektion  werden,  was  von  der  Mitte  der  Karte  weiter  weg  ist,  immer 
kleiner,  und  die  am  Rande  herumliegenden  Länder  unendlich  kleiti. 
„Wenn  es  demnach  die  Frage  ist,  die  Erdfläche  so  zu  entwerfen, 
dass  jene  Länder  ihre  genaue  proportionirte  Grösse  behalten,  so  muss 
die  Entwerfungsart  besonders  dazu  eingerichtet  sein.  Dieses  kann  nun 
auf  sehr  vielerlei  Art  geschehen.  Es  ist  aber  die  allgemeine  Auflösung 
der  Frage  von  nicht  geringer  Schwierigkeit  und  Weitläufigkeit.** 

Nun  geht  er  zur  Betrachtung  einiger  in  der  Folge  kurz  skizzierter 
Fälle  über. 

Der  Äquator  ist  eine  gerade  in  360  gleiche  Teile  geteilte  Linie, 
die  Meridiane  stehen  senkrecht  auf  dem  Äquator,  die  Breitengrade 
werden  nach  den  Sinusen  der  Winkel  aufgetragen.  Die  Zonen  ver- 
mehren dann  ihren  Inhalt  vom  Äquator  gegen  die  Pole,  im  Verhält- 
nis zum  Sinus  der  Breite.  „Da  indessen  die  ersten  30  Grade  der 
Breite  nicht  sehr  ungleich  sind,  so  fallt  eine  Karte  von  Afrika,  oder 
anderer  um  den  Äquator  herum  liegender  Länder  noch  ziemlich  gut 
aus.  Hingegen  für  solche  Länder,  die  wie  z.  B.  Amerika  ihre  grösste 
Länge  von  Norden  nach  Süden  haben,  ist  es  besser,  wenn  man  diese 
Zeichnungsart  derart  umkehrt,    dass  man  nicht  den  Äquator,  sondern 


16)  Nouveaux  mdmoires  de  TAcad.  royale  des  sciences  et  belles-lettres.  Berlin 
1781.     S.  161. 

17)  Astron.  Abh.  von  Schumacher,  Altona  1825.  III.  Heft.  Allgemeine 
Auflösung  der  Aufgabe:  Die  Teile  einer  gegebenen  Fläche  auf  einer  anderen  ge- 
gebenen Fläche  so  abzubilden,  dass  die  Abbildung  dem  Abgebildeten  in  den 
kleinsten  Teilen  ähnlich  wird. 

1^)  Journal  of  the  Royal  geogr.  Society,  edited  by  Dr.  Norton  Shaw,  London 
1860.  On  a  new  Projection  of  the  sphere.  Ist  eine  Wiederholung  der  Arbeit  von 
Gauss  mit  Beschränkung  auf  die  Sphäre  und  auf  eine  ebene  Projektionsfläche. 

1^)  Lambert  ist  am  ao.  August  1728  in  Mulhaus  (Elsass)  geboren  und  starb  in 
Berlin  am  25.  September  1777.  Er  gehörte  einer  Protestantenfamilie  an,  die  ge- 
legentlich des  Widerrufes  des  Edikts  von  Nantes  auswanderte,  worüber  d*Avezac 
zürnt.  „Fran9ais  aussi  de  nom  et  d'origine  6tait  Tillustre  g^om^tre  Jean  Henri 
Lambert,  ä  qui  l'intol^rance  religieuse  avait  d'avance  impose  une  autre  patrie." 
(Coup  d'Oeil  hist.  S.  103.) 


Zur  Geschichte  der  Arealbestimmung  eines  Landes. 


291 


den  mittleren  Mittagskreis  durch  eine  in  gleich  grosse  Grade  einge- 
teilte Linie  vorstellt,  den  Äquator  hingegen  nach  den  Sinusen  der  Grade 
der  Länge  einteilt.*'  Nach  dieser  Projektion  hat  er  ein  Kärtchen  von 
Asien  entworfen.  Da  die  Meridian-  und  die  Parallelkreise  in  letzterer 
Projektion  nicht  mehr  als  gerade  Linien  erscheinen,  so  giebt  Lambert 
eine  einfache  Vorschrift  um  ihre  Durchschnittspunkte  zu  bestimmen. 
Ist  z.  B.  M  ein  solcher  Durchschnittspunkt,  X  dessen  Länge,  g)  die  Breite 
desselben  (Fig.  i),  so  ist  RM  =  sin  L  Für  die  Bestimmung  von  PR 
hat  man,  aus  dem  sphärischen  Dreieck  RPMj  rechtwinklich  bei  R: 

tg  PR  =  tg  PM  cos  X  =  cotg  (p  cos  X. 

Eine  kleine  Tabelle  soll  die  Ausführung  der  Konstruktion  erleichtern 
und  beschleunigen.  Die  Abscisse  und  die  Ordinate  sind  für  Durch- 
schnitte von  lo  zu  lo  Grad  berechnet.  Argumente  der  Tafel  sind  die 
Länge  und  die  Breite. 

Sodann  geht  Lambert  zu  einer 
andern  Entwerfungsart  über,  bei 
welcher  die  Mittagskreise  gerade 
Linien  sind,  die  sich  in  dem  Pol 
unter  ihrem  wahren  Winkel  durch- 
schneiden. (Anstatt  die  technischen 
Namen  der  Projektionsarten  anzu- 
führen, ziehen  wir  des  geschicht- 
lichen Momentes  wegen  vor,  die 
Ausdrucksweise  des  Autors  zu  be- 
nutzen.) In  nebenstehender  Figur  2 
seien  PN,  Pv  zwei  Mittagskreise, 
deren  Längendifferenz  (Winkel  P) 
=  dX  ist.  Mfi,  Nv  seien  die  Bögen 
unendlich  naher  Parallelkreise,  deren 
Polabstand  cp  und  gp  +  dq).  Man 
hat  dann,  wenn  man  Pfi  =  x,  MN 
■=  dx  setzt: 

Mii  =  ocdX 
das  Areal  von  Mfi  Nv  ist: 

A  =  wdwdX, 
Soll    dieser  Inhalt    dem   Areal    auf 
der  Kugelfläche  gleich  sein,  so  muss 
die  Beziehung  bestehen: 

xdxdX  =  ög)  8X  cos  (90— qo)  = 
dgpöA.  sin  g) 
woraus  folgt: 

a?^a?  =  sing}(ig/ 

und  durch  Integration 

Zeitschr.  d.  Gesellseh.  f.  £rdk.    Bd.  XXI.  "1^ 


I 

i 


/ 


292 

• 

£.  Gelcich: 

I 

—  a?«  =  —  cos  cp  H- 

2 

für  (p 
und 

0 

soll 

^ 

^^ 

0 

sein, 

daher 

Const  =  I 

Const, 


^2  •    2    9^ 

—  /p2  -_.  I  —  cQs  (p  =  2  sm'*  — 

2  ^2 

^  =  2  sm  — 

2 

Nach  diesem  Gesetze  sind  die  Meridiane  einzuteilen.  Sie  müssen 
sich  alle  im  Mittelpunkt  der  Projektion  (Pol)  unter  ihrem  wahren 
Winkel  schneiden.      Die  Parallelkreise  haben  vom  Pol  um  den  Betrag 

2  sin  —  abzustehen. 

2 

Will  man  die  Erde  der  Art  pro- 
jicieren,  dass  ÄE  der  Äquator,  FF' 
die  Polen  seien,  so  verwickeln  sich 
die  Ausdrücke,  welche  die  Glei- 
chungen der  Parallelkreise  und  der 
Meridiane  geben  sollen;  doch  be- 
stimmt sie  Lambert  in  ziemlich  ein- 
facher Weise.  Es  handle  sich  z.  B. 
um  die  Projektion  eines  Punktes 
M,  CL  sei  die  Länge  dieses  Punktes, 
LM  dessen  Breite  \p,  ^ACM=w 
und  CM  auf  der  Sphäre  gemessen 

=  K.    Nach  dem  früheren  muss  in 

I 
der  Projektion:  CM=  2  sin  —  Ä^  sein.     Nennt  man  die  Koordinaten 

in  der  Projektion  mit  (QC)  a  und  mit  (QM)t/,  so   hat  man  zunächst: 
i)  1.  =  tg  w 

und  aus  dem  rechtwinkligen  spärischen  Dreieck  auf  der  Sphäre  LMC: 

sin  X  =  cotg  wXgq) 
woraus  folgt: 

2)  tg  t^;  =  cosec  X  tg  go  =  tg  go:  sin  X. 

Aus  i)  und  2)  folgt  weiter: 

3)  i^=-^. 

X  .    sin  A 
Es  ist  aber  in  der  Projektion 

/p*  +  y»Ä  Ciltf*=4sina — Ä'=  2  (i  —  cosÄ) 

mm 


und  aus  A  LMC: 


cos  K  =  cos  g)  cos  X 


Zur  Geschichte  der  Arealbestimmung  eines  Landes.  293 

somit: 

4)  Ä?*  H-  y*  =  2  —  2  cos  gp  cos  X. 

Aus  3)  folgt: 

a?  tg  gp  =  y  sin  X. 

Elliminiert  man  aus  diesen  Gleichungen  einmal  ä?  und  y,  so  erhält 
man: 

Gleichung  der  Parallelkreise: 

wobei  \p  =  go  —  g)  gesetzt  wurde. 
Gleichung  der  Meridiane: 

^  =  cos«— y(2seca^  -ya^isim^yr^  cosec*  y  ^y*) 

wobei  X  =  90  —  Zr  gesetzt  ist. 

Will  man  die  Winkel  am  Pol  nicht  in  natürlicher  Grösse,  sondern 
im  Verhältnis  i:m  oder  m:i  wiedergegeben  haben  (§  108 — iio),  so 
hat  man  als  Bedingungsgleichung  für  das  Arealverhältnis: 

ma^d  ic  dX  =  sin  qi  dg)  dX, 
und  man  erhält  dann: 

ar  =  2  sm  —  qp  l/ — . 
2  ^  y  m 

Um  diese  Formel  auf  die  Karte  von  Europa  anzuwenden,  schlägt 
Lambert  vor,  m  derart  zu  wählen,  dass  auf  der  Karte  der  mittlere 
Grad  der  Breite  das  wahre  Verhältnis  zum  Parallelgrad  behalte.  Ma- 
thematisch ausgedrückt,  wird  man  m  aus  der  Proportion  bestimmen: 

mo!  dXidw  =  sing)  dX:  dg)f 
woraus 

ma^  dX8  g)  =  da; dXsiaq). 

Aus  ^  =  2  sm  —  OD  -7—  folgt: 

da  =  dg  cos  —  g)  :  |/m 
und  die  Werte  von  ^  und  da  in  ma;  dXd g)=:  dxdXsiag)  eingesetzt: 

m  =  cos^  —  qp 
2  ^ 

^       i-t-cosgp 

2 

Für  Europa  wäre  cos  qp  =  ?i  zu  nehmen,  daher  711=%^  in  welchem 

Verhältnis    die   Längengrade    vermindert    werden    müssten.      Für    die 

Breitengrade  hätte  man: 

^  =  41/  —  sin  —  qp==2'i  380900  sin  —  qp. 

Siebzehn  Jahre  nach  dem  Erscheinen  der  Beiträge  Lamberts  und 
zwölf  Jahre  nach  seinem  Tode  erschien  in  Verona  ein  Werk  des  Genie- 


4 


294  E.  Gelcich: 

Obersten  Antonio  Maria  Lorgna,  betitelt:  „Principj  di  geografia 
astronomica  -  geometrica "  Verona  1789,  in  welchem  die  äquivalente 
Polarprojektion  des  deutschen  Gelehrten  entwickelt  wird.  Seit  jener 
Zeit  änderte  die  Lambert'sche  Erfindung  ihren  Namen  und  ging  als 
Projektion  von  Lorgna  in  fast  allen  geodätischen  und  geographischen 
Werken,  besonders  aber  in  jenen,  welche  in  Frankreich  gedruckt 
wurden,  so  in  Lacroix'  Mathematische  Geographie,  in  Puissant's 
Topographie,  in  Francoeur's  Geodäsie  u.  s.w.  über.  Ob  Lorgna 
die  Beiträge  gekannt  hat  oder  nicht,  bleibt  allerdings  fraglich.  Seine 
Landsleute  Cagnoli^^)  und  Fiorini^^)  halten  es  nicht  für  wahrschein- 
lich, Malte-Brun^s)  und  d'Avezac^^)  sind  anderer  Ansicht.  Über 
die  nun  folgenden  Abbildungen  können  wir  uns  kurz  fassen. 

Das  Verfahren  Murdoch's^*)  ist  eine  Kegelprojektion  gewesen,  bei 
welcher  sich  die  Meridian-  und  die  Parallelkreise  im  rechten  Winkel 
schnitten.  Die  Meridiane  waren  gerade  Linien,  da  hier  eine  wahre 
Abwickelung  der  Kegelfläche  stattfand.  Der  Flächeninhalt  der  ganzen 
Kegelzone  war  demjenigen  der  Kugelzone  völlig  gleich  und  die  Di- 
stanzen der  Karte  wichen  nicht  sehr  von  denen  der  Kugel  ab.  Die 
Bedingung  und  der  Vorteil  des  gleichen  Flächeninhaltes  darf  jedoch 
nicht  so  verstanden  werden,  als  erstreckte  sich  diese  Gleichheit  auf 
jede  einzelne  Zone  der  Karte.  Den  gleichen  Flächeninhalt  erhielt  man 
bei  Berechnung  der  ganzen  Zone,  nicht  jedoch  einzelner  Teile  der- 
selben, was  Alb  ers  zuerst  in  Zach's  Correspondenz  nachwies ^^).  Alb  er s 
selbst  hat  auch  gezeigt  2^),  wie  die  Murdoch'sche  Projektion  vollkommen 
äquivalent  gemacht  werden  könnte,  wobei  er  die  Erde  als  Kugel  vor- 
aussetzte und  Reichard  zeichnete  nach  dieser  Methode  die  Karte 
von  Europa,  welche  181 7  zu  Nürnberg  gedruckt  wurde. 

Folgt  nun  die  Projektion  von  Schmidt  mit  elliptischen  Meridianen ^7), 

20)  Memorie  di  Matern,  e  Fisica  della  Societä  Italiana.  Bd.  Vllt,  Modena  1799, 
S.  658.  „Lorgna  meritissimo  fondatore  di  questa  societä,  inventö  un  metodo  in 
cui  la  superficie  sulla  sfera  e  suUa  carta  sono  perfettamenta  uguali.^' 

21)  Fiorini  a.  a.  O.  S.  zgi.  „Egli  (Lorgna)  non  accenna  al  Lambert;  e  tutto 
porta  a  credere  che  non  avesse  cognizione  di  quanto  questi  (Lambert)  aveva  pubblicato 
suUe   carte   geografiche   nella  sua  opera  scritta  in  tedesco  e  cotanto  rara  in  Italia.** 

22)  Pröcis  de  Gt^ographie.     Bd.  H,  XXVII,  S.   126. 

23)  D'Avezac  a.  a.  O.  S.  109.  „Ce  n'ötait  6videmment  de  part  et  d'autre  (er 
begreift  hier  auch  die  Projektion  von  Cagnoli  ein)  que  de  simples  reproductions 
des  id6es  de  Lambert;  et  si  les  contemporains  ont  parl6  d*une  projection  de  Lorgna 
ou  d*une  projection  de  Cagnoli,  ce  ne  peut*  dtre,  en  verit6,  qu*une  concession  de 
pure  courtoisie." 

24)  Phüos.  Trans.  Bd.  L.  H.  Teil  S.  aög.  Erläutert  in  Mayer' s  Anweisung 
S.  304  der  a.  Aufl.     Zach,  monatl.  Corr.  1805.     S.  97  u.  240  u.  s.  w. 

25)  1805.     S.   108— III  des  I.  Halbjahres. 

26)  A.  a.  O.  S.  450  des  H.  Halbjahres. 

27)  Handbuch  der  Naturlehre.     Giessen  igoi— 1803.     S.  585. 


\ 


Zur  Geschichte  der  Arealbestimmung  eines  Landes.  295 

welche  sich  auf  einen  von  Archimedes  schon  bewiesenen  Satze  gründet, 
dass  die  halbe  Oberfläche  einer  Kugel  vom  Halbmesser  =  i,  einer 
Kreisfläche  vom  Halbmesser  =  Y^  gleich  ist,  femer  auf  den  Satz,  dass 
sich  die  Fläche  einer  Ellipse  zur  Fläche  des  über  ihrer  grossen  Axe 
beschriebenen  Kreises  so  verhält,  wie  die  kleine  Axe  zur  grossen 
(Archim:  8.  Satz  im  Buche  der  Sphäroiden).  Schmidt  hat  nun  die 
Gleichung  der  Parallelkreise  aufgestellt  wie  sie  gezeichnet  werden 
müssten,  um  bei  elliptischen  Meridianen  den  Flächeninhalt  der  Länder 
naturgetreu  wiederzugeben.  Mollweid  hat  über  diese  äquivalente  Ab- 
bildung 1805  eine  interessante  Studie  veröffentlicht^®)  und  eine  Tabelle 
berechnet,  um  die  Karte  leichter  entwerfen  zu  können.  Obwohl  Moll- 
weid auf  die  Einfachheit  der  Konstruktion  und  auf  die  Vorteile  der- 
selben aufmerksam  machte,  blieb  sie  anfangs  unbemerkt.  „Der  ange- 
gebene Entwurf  —  sagte  M.^^)  —  ist,  wie  man  leicht  bemerken  wird, 
der  orthographischen  Äquatorial-Projektion  ähnlich,  hat  aber  vor  der- 
selben in  der  Leichtigkeit  der  Verzeichnung  sowohl  als  in  der  Dar- 
stellung der  Länder  nicht  unbedeutende  Vorzüge.  Man  mag  ihn  als 
die  zu  der  von  Lorgna  gebrauchten  Polar-Projektion  gehörigen  Äqua- 
torial-Projektion betrachten.  Da  übrigens  die  orthographische  Äqua- 
torial-Projektion weit  eher  als  die  stereographische  die  Vorstellung  von 
einer  Kugel  veranlasst,  so  möchte  der  obige  Entwurf  wegen  seiner 
Ähnlichkeit  mit  derselben  zu  Planigloben,  welche  beim  Unterricht  in 
der  Geographie  zum  Grunde  gelegt  werden,  ganz  brauchbar  sein." 

„Endlich  ist  noch  zu  bemerken,  dass  man  nach  der  bisher  be- 
trachteten Entwerfungsart  auch  die  ganze  Kugelfläche  in  einen  einzigen 
Entwurf  bringen  kann." 

Erst  Babinet^^)  brachte  die  Projektion  Mollweid's  so  in  Schwung, 
dass  sie  zuerst  in  Frankreich  und  dann  auch  in  Italien ^^)  ausgedehnte 
Verwendung  fand. 

Die  sogenannte  sinusoidale  Projektion,  deren  Erfinder  Merkator 
war,  und  welche  von  Bonne  so  reichlich  ausgebeutet  wurde,  wird  durch 
d'Avezac  dem  französischen  Geographen  Sanson  zugeschrieben.  Dieser 
Sanson  und  dessen  Söhne  haben  mehrere  Karten  in  dieser  Projektion 
entworfen.  Wie  später  Flamsteed  und  Bonne  sich  auch  derselben  be- 
dienten, ist  in  unseren  Blättern  kurz  gesagt.  Es  mag  immerhin  interessant 
sein  zu  erwähnen,  dass  auch  in  den  letzten  Jahren  von  verschiedenen 
Seiten  geglaubt  wurde,  diese  Projektion  neu  entdeckt  zu  haben. 

Einen  eigentümlichen  Vorschlag  um  sich  der  Äquivalenz  zu  nähern 
machte  im  J.  1781  Segner^^).    Er  schlug  vor,  einzelne  Zonen  der  Erd- 

28)  ZacVs  monatl.  Corr.     August  1805.     S.  i^tS. 

29)  A.  a.  O.  S.  161. 

30)  J.  Babinet,  Geographie  nouvelle.    Paris  1859. 

31)  Fiorini  a.  a.  O.  S.  500  Note  4. 

32)  Berliner  astron.  Jahrbuch  178 1.    S.  44.     Meyer 's  Anweisung  S.  a^VI  ^S"^* 


296  E.  Gelcich: 

fläche  dergestalt  zu  entwerfen,  dass,  wenn  die  Blätter  schicklich  in 
Cylinder  oder  Kegelflächen  gekrümmt  werden,  sie  zusammen  einen 
Körper  einschliessen,  der  zwar  keine  Kugel  ist,  aber  doch  die  Gestalt 
der  Erde  etwas  besser  darstellt,  als  einzelne  Coniglobien  oder  Plani- 
sphären.  Landkarten  nach  dieser  Art  gezeichnet,  stellen  nach  Segner's 
Behauptung  einzelne  Teile  der  Erde  beinahe  in  der  wahren  Gestalt 
und  Grösse  dar,  doch  nur  beinahe.  Die  heisse  Zone  zeichnet  er 
in  ein  Rechteck,  jede  der  gemässigten  auf  Trapeze,  von  deren  beiden 
parallelen  Seiten  die  längste  der  langen  Seite  des  Rechteckes  gleich  ist, 
welches  die  heisse  Zone  vorstellt,  und  endlich  werden  die  kalten  Zonen 
in  Kreisscheiben  gezeichnet,  deren  Umfang  so  lang  ist  als  die  kurze 
Seite  eines  jeden  der  Trapeze.  Die  kürzeren  Seiten  des  Rechteckes 
stellen  den  Bogen  des  Meridians  zwischen  beiden  Wendekreisen  vor  und 
die  schiefen  Seiten  der  Trapezien  den  Bogen  des  Meridians  zwischen 
dem  Wendekreis  und  dem  Polarkreis.  Die  heisse  Zone  lässt  sich  solcher- 
gestalt in  eine  Cylinderfläche  krümmen,  die  gemässigten  in  abgekürzte 
Kegelflächen  und  die  kalten  Zonen  schliessen  den  ganzen  Körper  als 
Kreisscheiben  ein.  Ein  gewisser  Prof.  Funk  lieferte  solche  Körper,  die 
auch  die  Funk'schen  Erdkörper  genannt  wurden  und  sich  seinerzeit 
grossen  Beifalls  erfreuten  ^^). 

Wir  denken,  dass  diese  gedrängte  Übersicht  der  historischen 
Entwickelung  der  äquivalenten  Projektion  unseren  Zwecken  genügt. 
Resümierend  sehen  wir  also,  dass  schon  seit  Stäben,  Werner  und 
Merkator  die  Geographen  Mittel  und  Methoden  besassen,  um  äquiva- 
lente Bilder  der  Länder  zu  entwerfen,  dass  Lambert  der  erste  gewesen 
ist,  der  eine  eingehende  mathematische  Untersuchung  dieser  Projektions- 
art lieferte,  und  dass  dieselbe  später  immer  mehr  und  mehr  an  Boden 
und  Wichtigkeit  gewann.  Die  früher  citierte  Bemerkung  Zach's  lässt 
uns  gleichzeitig  erkennen,  dass  ungeachtet  der  schon  zu  seiner  Zeit 
verbreiteten  geographisch-mathematischen  und  chorographischen  Kennt- 
nisse, nicht  Alle  darauf  bedacht  waren,  den  Flächeninhalt  eines  Landes 
nach  einem  richtigen  Bilde  zu  berechnen,  sondern  dass  gar  oft  eine 
beliebige  Karte  zu  diesem  Zwecke  gewählt  wurde.  Und  nun  gehen  wir 
zur  eigentlichen  Flächenberechnung  über. 

Der  Flächeninhalt  eines  Landes  kann  sich  auf  zweierlei  Art  ergeben. 
Entweder  erhält  man  ihn  aus  der  Summe  der  kleineren  Berechnungen, 
welche  in  den  einzelnen  Bezirken,  sagen  wir,  ausgeführt  werden,  mit 
anderen  Worten,  man  bildet  den  Gesamtflächeninhalt  aus  den  Kataster- 
Angaben,  oder  es  kann  eine  ganze  Provinz  in  äquivalenter  Abbildung 
der  mathematischen  Behandlung  unterzogen  werden.  Wir  werden  beide 
Methoden,   sofern  unsere  Kräfte  dazu  ausreichen,   in  ihrer  geschieht- 


i 


33)  Beschreibung    und    Gebrauch    des    Funkischen    Erdkörpers.      Berlin    und 
Leipzig  J^SS* 


Zur  GescWchte  der  ArealbesÜmmung  eines  Landes.  297 

liehen  Entwickelung  verfolgen,  was  den  zweiten  Teil  unseres  Elaborates 
bilden  wird. 

IL 

Mit  dem  Übergang  zur  eigentlichen  Arealbestimmung  betreten  wir 
ein  Feld,  welches  teilweise  in  der  Geschichte  der  Mathemathik  Auf- 
nahme fand,  weshalb  wir  bei  der  Wahl  des  zu  besprechenden  Stoffes  vor- 
sichtig zu  Werke  gehen  müssen,  um  wenigstens  das  schon  zu  Bekannte 
nicht  in  die  Länge  zu  ziehen.  Anderseits  soll  unser  Bestreben  darauf 
gerichtet  sein,  so  vollständig  als  möglich  zu  werden,  und  das  gedenken 
wir  in  folgender  Art  zu  erreichen. 

Wir  halten  gegenwärtig  dafür,  dass  es  sich  bei  der  Arealbestimmung 
eines  Landes  nur  immer  um  die  Flächenberechnung  von  geometrischen 
Gebilden  handelt,  deren  Grenzen  weder  gerade  Linien  noch  Kurven 
von  bekannten  Eigenschaften  sind,  dass  somit  die  übrigens  schon  viel- 
fach dargestellte  geschichtliche  Entwickelung  der  Rektifikationsglei- 
chungen hier  zum  mindesten  überflüssig  wäre.  Wir  können  daher 
unsere  Aufmerksamkeit  erst  jenem  Zeitpunkte  widmen,  in  welchem 
man  begann,  auch  die  hier  gemeinten  unregelmässigen  Figuren  der 
mathematischen  Analysis  zu  unterziehen.  Und  weil  dies  ziemlich  spät 
geschah,  während  es  Agrimensoren  schon  in  uralten  Zeiten  gab,  so 
werden  wir  vorerst  einen  flüchtigen  Blick  auf  das  Altertum  werfen. 

Vielfach  bekannt  ist  die  Teilung  des  Landes,  welche  König  Se  so  s tri s 
(Ramses  11,  1407 — 1341  v.  Chr.)  unter  seine  Unterthanen  vornehmen 
lies  und  welche  laut  Herodot  den  Zweck  hatte,  eine  regelmässige 
Steuererhebung  von  den  einzelnen  Grundbesitzern  zu  erwirken.  Ursprüng- 
lich erhielt  ein  jeder  einen  regelmässigen  Acker  zugestellt,  wenn  aber  der 
Nil  davon  etwas  wegriss,  so  mussten  die  Aufseher  den  Schaden  aus- 
messen, damit  der  Inhaber  von  dem  übrigen  nach  Verhältnis  der  auf- 
erlegten Abgaben  steuere.  Fiel  die  Ausmessung  der  regelmässigen 
Äcker  bei  der  Teilung  leicht  aus,  so  complicierte  sich  die  Aufgabe, 
wenn  es  sich  um  die  Ermittelung  des  weggeschwemmten  Landes  handelte, 
denn  es  trat  dann  der  von  uns  betrachtete  Fall  ein.  Man  kann  mit 
Wahrscheinlichkeit  annehmen,  dass  hier  eine  Zerlegung  durch  Hülfslinien 
vorgenommen  wurde.  Näheres  wissen  wir  aber  aus  jener  Zeit  nicht. 

Das  Britische  Museum  bewahrt  eine  Papjnrusrolle,  aus  der  Nach- 
lassenschaft des  Engländers  A.  Henry  Rhind,  worin  Anweisungen 
über  Feldmessung  enthalten  sind.  Das  Dokument  ergab  sich  als  die 
Abschrift  eines  viel  älteren  Werkes^)  und  stammt  jedenfalls  aus  dem 
achtzehnten  Jahrhundert  vor  Chr.  Geb.  Die  darin  gelösten  Aufgaben 
beziehen  sich  auf  regelmässige  Figuren.      Einige  derselben  sind  aber 

^)  Cantor,  Vorles.  über  die  Gesch.  der  Mathem.  Bd.  I,  S.  46.  Lepsius, 
Ägyptische  Zeitschrift.  1871.  S.  63.  Eisenlohr,  Ein  math.  Handbuch  der  alten 
Agyptier.  Leipzig  1877.  Weyr,  Über  die  Geometrie  der  alten  Ägypter.  Wien 
1884*     S.  18. 


298  ^-  Gelcich: 

unerklärlich  geblieben  und  gerade  solche,  bei  welchen  Zerlegungen  der 
Figuren  vorkommen  ^^).    Der  Verfasser  des  Papyrus  nannte  sich  Ahm  es. 

Auf  dem  Tempel  des  Horus  zu  Edfu  in  Oberägypten ^^)  wurde 
eine  Inschrift  entdeckt,  welche  auf  acht  Feldern  und  in  hundertvierund- 
sechzig  Kolumnen  eine  Schenkungsurkunde  des  Königs  Ptolemäus  XI. 
Alexander  I.  (Philometor)  enthält.  Aus  den  sich  aneinander  anschliessen- 
den Massen  der  Edfu-Inschrift  ist  es  möglich  gewesen,  eine  sehr  wahr- 
scheinliche Zeichnung  der  dort  beschriebenen  Ländereien  anzufertigen^^) 
und  Mutmassungen  über  den  Grad  der  erreichten  Genauigkeit  auf- 
zustellen. „In  der  Häufung  jener  Hilfslinien,  in  der  Zerlegung  des 
zu  messenden  Feldes  in  immer  zahlreichere,  immer  kleinere 
Teile  lag  die  Verbesserung,  welche  ein  Festhalten  der  Regeln  der 
Urahnen  gestattete  und  diese  Verbesserung  war  selbst  keine  Neuerung, 
sie  hatte  ihr  Vorbild  schon  in  dem  Werke  des  Ahmes^®).** 

Im  alten  Hellas  war  man,  was  Flächenberechnung  anbelangt, 
ziemlich  zurück.  Thukydides  dachte  sich  z.  B.  das  Areal  einer  Insel 
aus  der  Zeit  bestimmen  zu  können,  welche  ein  Schiflf  verwendet,  um 
sie  zu  umfahren.  Wie  sich  die  Geodesie  später  bei  den  Griechen  ent- 
wickelte, ist  schwer  zu  sagen ^^).  Die  Geometrie  des  Heron  von 
Alexandrien  giebt  Anweisungen  sur  Messung  von  Figuren  ganz  nach 
ägyptischem  Muster,  ja  Manches  liest  sich  geradezu  wie  eine  Über- 
setzung ähnlicher  Dinge  aus  dem  „Rechenbuch  des  Ahmes"^). 

Ganz  in  die  Fusstapfen  Herons  traten  die  römischen  Agrimensoren, 
so  dass  das  Verweilen   bei  denselben  uns  nicht  weiter  bringen  würde. 

Wenn  wir  erwähnen,  dass  in  der  Geometrie  Gerbert's  die  Fläche 
eines  gleichschenkliges  Dreiecks  durch  Multiplikation  des  Schenkels  mit 
der  halben  Basis  berechnet  wird,  so  glauben  wir  damit  ein  charakte- 
ristisches Bild  der  Arealbestimmung  aus  den  Zeiten  des  mathematischen 
Papstes  Silvester  IL  (looo  J.  n.  Chr.)  gegeben  zu  haben.  Wir  besitzen 
ein  Lehrbuch  der  Vermessungs-  und  Arealbestimmungskunde,  dessen 
Titel  vielversprechend  ist  und  ein  halbes  Jahrtausend  später  von  dem 
Florentiner  Cosimo  Bartoli  geschrieben  wurde*^).  Allein  auch  letzteres 
beschränkt  sich  auf  Figuren,  welche  geradlinig  oder  höchstens  durch 
Kreisbogen  begrenzt  werden. 


'ö)  Siehe  Näheres  in  Cantor  a.  a.  O.  S.  331. 

36)  Lepsius,  Über  eine  hierogl3rph.  Inschrift  am  Tempel  von  Edfu.    (Abh.  der 
Beriiner  Akademie  1855.     S.  69  flf.) 

37)  R.  Lepsius  a.  a.  O.  Tafel  VI. 

38)  Cantor  a.  a.  O.  S.  60. 

39)  A.  a.  O.  S.  321. 

40)  A.  a.  O.  S.  330. 

41)  Del  modo  di  misurare  le  distantie,  le  superficie,  i  corpi,  le  plante,   le  pro- 
cie,   le    prospettive,   &  tutte  le   altre   cose  terrene,   che   possono   occorrere   agli 

i.     In  Venetia.     1564. 


Zur  Geschichte  der  Arealbestimmung  eines  Landes. 


299 


So  können  wir  also  beruhigt  einen  grossen  Sprung  bis  zum  vorigen 
Jahrhundert  machen,  in  welchem  man  überhaupt  erst  begann,  dieser 
Frage  eine  erhöhte  Aufmerksamkeit  zu  schenken,  und  wo  sich  schon 
die  Methoden  äquidistanter  Ordinaten  einbürgerten.  Wir  sind 
nicht  in  der  Lage  zu  sagen,  wer  dieselben  in  Vorschlag  brachte,  jeden- 
falls waren  sie  aber  in  der  ersten  Hälfte  des  achtzehnten  Jahrhunderts 
nicht  nur  in  Anwendung,  sondern  man  hatte  auch  die  zwischen  zwei 
Äquidistanten  gezogenen  Sehnen  durch  Tangenten  ersetzt.  Ursprüng- 
lich ersetzte  man  nämlich  die  krummen  Seiten  der  durch  die  Ordinaten 
gebildeten  Trapeze  durch  gerade  Linien,  welche  die  Endpunkte  der  Ordi- 
naten verbanden.  Später  wurde  in  jedem  Trapez  eine  mittlere  Ordinate 
errichtet,  und  in  dem  Punkte,  wo  sie  die  Kurve  begegnete,  eine  Tangente 
angelegt. 

Sind  in  ersterem  Falle  yo,  Vi,  Vi  •  -  Vn  die  Koordinaten,  h  ihre  ge- 
meinschaftliche Entfernung,  so  hat  man  für  das  Areal  F\ 


p^}^  [yo_±jj^_^yj_±_y^ ^         yn-i+yn 


woraus  folgt: 


{Vo-^yn) 


Bei  der  Tangentenmethode  hat  man  dagegen,  wenn  tjo,  yi  -  >  *  yn  die 
mittleren  Ordinaten,  h  abermals  ihre  Entfernung  bedeutet: 

^=yo  h-hy^h-h ynh. 

F=h  .  2"^. 

Im  Jahre  1783  schlug  Simpson  vor*^),  den  Bogen  zwischen  drei 
benachbarten  Ordinaten  durch  Parabelbögen  vom  zweiten  Grade  zu 
ersetzen  und  gelangte  zu  einer 
Formel,  welche  heutigen  Tages 
noch  sehr  beliebt  ist  und  be- 
sonders im  Schiffbau  grosse  An- 
wendung findet. 

Es  sei  AEFK  eine  von  der  pa- 
rabolischen Linie  AE  begränzte 
Fläche,  yo>  ^i,  ...  seine  äquidi- 
stante  Ordinaten.  Der  Flächen- 
inhalt; ^^i^Ä'setzt  sich  zusammen 
aus  ACHK  und  CHFE,  der  Flä- 
cheninhalt von  ^CÄS"  wieder  aus 
dem  Trapez  ACHK  mehr  dem 
Segment  ABC,   Für  das  parabo- 


^^)  Mathemat.  dissertations  on  physical  and  analytical   subjects.     LondoiL  ^l&t'^. 


300 


E.  Gelcich: 


lische  Segment  ABC  ist,  wenn  man  Bh,  senkrecht  auf  AC  zieht: 

ABC^  —  AC.BK 
3 
Wegen  A^CÄ  od  A  B^hL,  ist: 

ACy.Bh=^ABy.BL 


und^(7x^Ä 


=  2Ä    \%f^ 


yo  + 


— )  = 


=    h    {lyT,  --  Ho  —  y^)  und  somit: 

=  y  (3^0  4-  3^3  -f  4yx  -  2yo  -  2y^)  = 

h 
ACHK=  —  (yo  +  4^1  +  y^)l 

ö 

ebenso  würde  man  erhalten: 

CEFH  =  y  (y^  +  4^3  +  3^4) 

und  somit  durch  Addition  von  ACHK  und  CEFH: 

h 
AEFK=  —  (yo  -I-  4yx  4-  y«  4-  2^3  -h  3^4) 

oder  allgemein: 

^^  =  Y  [yo  ■+-  yan  +  2(^2  4-  ^4  4-  ^6  4-  .  .  .  .  ^(211-2))  4" 

4-  4(yx  4-  ^3  4- yan-i)] 

Auch  Lambert  hat  diese  Frage  in  das  Gebiet  seiner  mathema- 
tischen Untersuchungen  hineingezogen  und  sehr  eingehend  behandelt  ^^). 
Er  fasst  die  Sache  anfangs  von  einem  sehr  glücklichen  Standpunkt  an, 
indem  er  sagt,  die  Gleichung  der  irregulären  Grenzlinie  wird  im  all- 
gemeinen sein: 

wo  die  Exponenten  ganze  und  gebrochene  Zahlen  oder  auch  Null 
und  ebenso  die  Koeffizienten  beliebig  gestaltet  sein  können.  Bei  einer 
solchen  Voraussetzung  ist  die  Behandlung  der  Aufgabe  sehr  erleichtert, 
ohne  dass  der  Allgemeinheit  Schaden  zugefügt  werde. 

Q  jiLf  Ist  z.  B,  QAmM  das  zu  berech- 

nende Flächensegment,  so  kann  man 
sich  entweder  des  eingeschriebenen 
Sehnenvielecks  C^AnM  oder  des  ein- 
geschriebenen Tangentenvielecks 
QATM  bedienen.  Lambert  be- 
rechnet zunächst  das  Stück  AmMP 
nach  der  Integralrechnung,  indem 
er  zwischen  y  und  a;  die  früher  ge- 
fasste  Beziehung  bestehen  lässt.    In- 

^)  Beiträge  etc.  S.  250  £f.,  insbesondere  aber  von  S.  274  an.    Bd.  I. 


Zur  Geschichte  der  Arealbestimmung  eines  Landes. 


301 


dem  er  dann  %  der  Fläche  ÄMP  nimmt  und  davon  den  Betrag  AmMP 
abzieht,  bekommt  er 

2  12 

—  A  AMP  —  AmMP  =  —  hx^  ^  —  crs  +  .  .  .  . 
3  12        ^  15        ^ 

und  sagt,  dass  wenn  der  rechte  Teil  der  Gleichung  Null  ist,  man  dann 

den  Raum  AmMP  als  %  von  dem  Räume  des  Dreiecks  AMP  ansehen 

2 
kann,  und  ebenso  wird  dann  AmMQ  =  —  APMQ.    Denn  es  ist  AmMA 

=  AMP  —  AmMP  =    -  AMP  =  -^-  AQMP,    und    folgüch    ArnMQ  = 

I  ^  H 1  APQM=  — APMQ.  Hier  ist  aber  vorausgesetzt,  dass  der  Bogen 

AmM  ein  Stück  einer  Parabel  ist. 

Um  den  Flächeninhalt  des  gegebenen  Segmentes  mit  Hilfe  des 
eingeschriebenen  Vielecks  zu  berechnen,  bestimmt  er  die  Tangente  AT 
aus  der  früheren  Gleichung  y=zf{a;)^  dann  das  A  AMT  und  findet 
ähnlich  wie  früher  AmMA  =  ^^  des  Dreiecks  AMT.    Um  schliesslich  das 

Segment  AmMA  mit  beiden  Dreiecken  zu  vergleichen,  hat  man  —  AMP 

4 

mit  -7-  AMT  zu  addieren.      Immer  bleibt  die  Voraussetzung   aufrecht 

erhalten,  dass  AmM  von  der  Krümmung  des  osculirenden  parabolischen 
Bogens  nicht  abweicht.  Findet  dies  aber  statt,  so  ist  bei  der  ersten 
Methode  der  Fehler 


im  zweiten  Falle 
iß) 


12       ^15        ^6  ^ 


—  bx^  4-  —  cxs  -f-  —  dx^  +  . 


30 


12 
b^       bc 
24a      6a 
bz 


H- 


im  dritten  Falle: 

In  den  folgenden  Para- 
graphen stellt  er  Gleichun- 
gen auf,  um  die  Flächen- 
berechnung in  allgemeiner 
Art  auszuführen.  Ist  AM 
ein  Stück  einer  beliebigen 
krummen  Linie,  AP  eine 
Tangente  und  es  sei  AMN 
zu  quadrieren.  Indem  Lam- 
bert den  Berührungspunkt^ 


4ai 


bz 


24a 


i6a* 


302  E.  Gelcich: 

als  Anfangspunkt  des  Koordinatensystems  wählt,  macht  er  die  Abstände 
ÄTt,  Ttp  ,  .  .  einander  gleich.     Setzt  man  nun: 

AtI  =  cV  Tlfi    =  y'  ÄTlflV       =  R'  AflV     =aS' 

Ap=2x    pm=y"      Apmn    =i2"      Amn  =jS" 
AP  =30!.   PM=y"'     APMN=R"'     AMN=S"' 

und  behält  man  nur  die  Beziehung: 

T/j  =  ax^  +  hx3  +  CXA  +  .  .  . 

so  ergeben  sich  Ausdrücke  für  R',  R'\  R'"  .  .  .  S\  S'\  S'"  und 
schliesslich  für  AMPN.  Die  Gleichungen  fallen  ziemlich  compliciert  aus, 
Lambert  erleichtert  ihre  Berechnung  durch  Anfertigung  von  Tabellen. 
Wir  befürchten  aber,  unsere  Leser  durch  so  viel  mathematische  Ent- 
wickelungen  zu  ermüden  und  können  uns  selbst  die  Arbeit  im  Be- 
wustsein  ersparen,  dass  schliesslich  auch  Lambert's  Gleichungen  keine 
praktische  Anwendung  fanden  und  dass  anderseits  seine  „Beiträge" 
immer  und  Jedem  zur  Hand  sind.  Nur  sei  ganz  kurz  bemerkt, 
dass  er  die  Flächenberechnung  auch  in  letzterem  Falle  mit  den  früher 
entwickelten  Methoden  in  Zusammenhang  bringt,  mit  dem  Unterschied 
jedoch,  dass  er  die  Diflferenzen,  welche  sub  (a),  (^)  und  (7)  angegeben 
würden,  bis  zu  einem  gewissen  Grad  berücksichtigt. 

Gewissermassen  schmiegen  sich  an  die  Lambert'schen  Betrachtungen 
über  das  Verhältnis  der  zu  berechnenden  Fläche  zum  ein-  und  zum 
umschriebenen  Vieleck  der  Vortrag  Poncelet's*^),  welcher  darauf 
hinwies,  dass  der  Flächeninhalt  im  allgemeinen  zu  gross  oder  zu 
klein  ausfallt,  je  nachdem  man  bei  der  Ersetzung  der  von  den  äquidi- 
stanten  Ordinaten  gebildeten  gemischtlinigen  Trapeze  statt  der  Bögen 
deren  Tangenten  oder  deren  Sehnen  annimmt,  dass  somit  das  arith- 
metische Mittel  aus  den  nach  diesen  zwei  Arten  berechneten  Flächen- 
räumen den  Inhalt  der  Fläche  genauer  als  jede  dieser  Methoden  für 
sich  angiebt. 

Sind  yo,  yi,  y« . . .  yan  die  laufenden  Ordinaten,  h  ihr  Abstand,  so 
hat  man  nach  der  Methode  der  Sehnen: 

(yo  _|_  y^^  \ 

^- ^— +  y,  -+-  y»  -h  ys  -h.  .  .y  (.„-x)l  h 

nach  der  Methode  der  Tangenten: 

F^  (y,  -h  y3  H-  yj  -h  y^  -f.  .-. .  y  (an-i))   2  Ä. 

daraus  ergiebt  sich  nach  einander: 

y°  +  y*  n 

Sehnen)  F=  — ^ ä+  (yi  +  ys  -i-  ys  +  .  . .  y{^  n-i)  ^4- 

y»  +  y4  +y6  +  •  •  •  y an-aj  ^ 

Tangent.)  F={yz -{-y^  +  y^-\ yan-x  )  2  ä 


*4)  Beiträge  zur  Geschichte  der  Planimeter  von  Dr.  A.  Favaro.     In  der  Bau- 
-Zeitung  von  Förster.     XXXVIII  Jahrgang.     Wien  1873.     S.  71. 


Zur  Geschichte  der  Arealbestimmung  eines  Landes.  303 

Nennen   wir   der  Kürze   halber  die   Summe  der  ungeraden  Ordi- 
naten  mit  ^i  yu»  so  hat  man  nach  Summierung  dieser  Ausdrücke: 

2F j-      h+Hy^  h  -h^Un  2  Ä  +  (yi  +  ^4  +  .  .  .  y^n-^)  h 

Man  kann  aber  setzen: 

und  daher: 

J/t  +  ^an — I        ,  ,  ,  , 

y»  +  ^4  -H  ^6  H y'2n-a  H"  = >"  ^3  +  5^5  +  2^7  +  •  •  •  ^211-3  = 

y,  +  y(2n-x)      ,      ^  ,,  •  V,  y»  +  y(2n-x) 

^-      +  ^yu  —  y«  ~  y(2n-x)  =  ^yu 

Setzt  man  diesen  Ausdruck  in  die  Gleichung  für  2  F  ein,  so  erhält 
man: 

y*  +  y(«n-i) 


2i^=Ä^^^^"   +  -Tyu  Ä  +  ^yu  2  A4-  Ä  (^-^u  - 


und  endlich: 


j,^J^-^±^'-^-^2^y.-.^'^^^--^ 


4  4 

Puissant*^)  empfiehlt  für  die  Flächenberechnung  die  nachfolgende 

Methode  von  Legendre^^).    Es  sei  y=F(jF)  die  allgemeine  Gleichung 

der  *Grenzkurve,  y^  yi . . .    seien    die    Ordinalen.      Den  Abstand  von  yo 

bis  yan  nennen  wir  ä?,  den  Abstand  zwischen  je  zwei  Ordinalen  «,  also 

a?  =  na.    Allgemein  wird  man  haben: 

y  =  F{6), y,=F  J-1  ^  j,  y,  =  F(a),  ^3  =i^(^  a  j .  . .  y,„  =  i^  (^) 

Führt  man  durch  die  Begegnungspunkte  der  ungeraden  Ordinaten 
yi,  ^3  .  .  .  parallele  Geraden  zur  .z?  Achse,  so  dass  dieselben  von  den 
Ordinaten  yi^a  — ^2^4.  .  .  begrenzt  werden,  so  hat  man  als  erste 
Näherung  für  das  Areal  A  der  Fläche: 

^=«Wt«Mt«)  +  --+^("-t«)] 

Bezeichnet  man  die  Summe  der  Glieder  auf  der  rechten  Seite  kurz 
mit  J!F  j-^  ■+  — aj,  mit  y  die  Korrektion,  welche  an  diesem  Ausdrucke 

angebracht  werden    müsste,    um    einen   genaueren  Wert   von  Ä  zu  er- 
halten, so  hätte  man: 


Ä  =  ai:FU-{'  —  a  j  +y 


*5)  Trait6  de  Topographie  igao.     Paris.     S.  160. 
*ö)  Exercices  de  Calcul  integral.    S.  317. 


304 


£.  Gelcicli: 


Lässt  man  a:  um  einen  Betrag  a  zunehmen,   so  nehmen  A  und  y 
entsprechend  um  A-4  und  A7  zu,  und  es  ergiebt  sich: 


woraus 


Ay  =  A^— «W^  +  Y«). 


Den    rechten  Teil    der  Gleichung   behandelt  er  nach  der  Taylor- 
schen  Reihe  und  erhält: 

«2  dFijc) 


7  = 


-f-  .  . .  +  Int.  Cost. 


24      dx 

Wählt  man  a  genügend  klein,  was  in  der  Praxis  immer  zulässig 
ist,  so  verschwinden  die  Glieder  mit  höheren  Potenzen  von  a.  Die 
Integrationskonstante  ergiebt  sich  durch  die  Bedingung  u4.=o  für  a?=o 
und  endlich: 

_^a^(dF(a;)     dF<>{xy 


A 


\2      /      2/^\    dx 


da;' 


tg 


/^..    dFix)      dy 
Für  gewisse  Fälle  wäre  die  Formel  unbrauchbar.  ( ^  ur  — - —  ==  — —  = 

0  =  00  j. 

Cousinery*^)  endlich  wählt  ein  neues  Vorgehen.     Ist  AB  CD  die 
zu  berechnende  Fläche,   so  legt  er  drei  Ordinaten  an  und  denkt  sich 

das  Viereck  AB  CD  in  drei  Teile 
AmnD  -{-  monp  -\-  oBCp  geteilt.  Ist 
CD  =  2  h,   so  ergiebt  sich  als  Basis 

eines  jeden  Vierecks     — ^«         Die 

Höhen  nimmt  er  wie  folgt  an: 

Mittlere  Höhe  von  Amnd=  — 


t> 


?i 


9t 


9» 


» 


tt 


monp  =^  7/1 


Und  es  ist  dann: 


F  = 


yo  +  yi  2h 


4- 


yi2h      Vr^y    2  h 

j 


F 


2  Ä  /yo  +  y*  .  yi 


=t( 


F=z2h 


(yo-i-ya)  +  4y« 


oder  weil  yo  4-  y»  =  2  yi  ±  2/  ist:     • 

^7)  B.  E.  Cous,inery,   Le  calcul  par  le  trait,  ses  ^Uments  et  ses   applications 
m^sure  des  lignes,  des  surfaces  etc.  .  •  •  Paris  1840. 


Zur  Geschichte  der  Arealbestimmung  eines  Landes.  305 

O 

Es  folgen  nun  die  Kommentatoren,  welche  sich  bemühten,  das 
eine  oder  dzis  andere  Verfahren  einer  grösseren  Vollkommenheit  zuzu- 
führen. 

Zunächst  bemerkte  Catalan*®),  dass  man  nach  dem  Verfahren 
Simpson^s  keine  stetig  gekrümmte,  sondern  eine  eckige  Kurve  berechnet, 
weil  je  zwei  auf  einander  folgende  Parabelbögen  verschiedenen  Parabeln 
angehören,  die  in  dem  gemeinsamen  Punkte  keine  gemeinsame  Tangente 
haben.  Er  schlägt  daher  vor,  das  Simpson'sche  Verfahren  wie  folgt 
zu  modificieren.  Zwischen  den  i.,  2.  und  3.  Ordinaten  wird  wie  früher 
der  Parabelbogen  angelegt  gedacht,  für  die  Flächenberechnung  jedoch 
nur  der  zwischen  der  i.  und  2.  Ordinate  liegende  Teil  benutzt,  dann 
legt  er  durch  die  Endpunkte  der  2.,  3.  und  4.  Ordinate  den  Parabel- 
bogen und  behält  den  Teil  zwischen  der  2.  und  der  3.  Ordinate  bei, 
u.  s.  w.  Schliesslich  geht  er  in  umgekehrter  Ordnung  von  der  letzten 
Ordinate  gegen  die  erste  vor  und  nimmt  dann  das  arithmetische  Mittel 
aus  beiden  Berechnungen.  Parmentier^^)  modificierte  die  Formel 
Poncelet's,  indem  er 

setzte.  Endlich  hat  Breymann^^)  das  allgemeine  Lambert'sche  Ver- 
fahren vorgezogen,  indem  er  die  Gleichung  der  Grenzkurve  mit 
y  =  a-{'ba!  +  cx^-hda!^-\-,,,  annahm.  Für  den  Flächenraum 
zwischen  vier  Ordinaten  bestimmt  er  die  Gleichung: 

F^Yy""  +  3  yi  +  3  y»  +  ysj- 

Was  nun  den  Genauigkeitsgrad  dieser  verschiedenen  Methoden 
anbelangt,  so  scheint  die  Simpson 'sehe  Formel  die  beste  und  prak- 
tischste zu  sein.  Wir  lesen  in  der  früher  angeführten  Abhandlung 
Favaro's^^),  dass,  wenn  man  Flächenräume,  deren  Inhalt  durch  streng 
geometrische  Methoden  eruiert  werden  kann,  mit  der  Catalani'schen  und 
mit  der  Formel  von  Simpson  berechnet,  sich  die  Praxis  zu  Gunsten 
des  letzteren  ausspricht. 

Indessen  kann  man  von  keiner  dieser  Formeln  grosse  Schärfe  ver- 
langen, weil,  abgesehen  auch  von  dem  Grad  der  Genauigkeit,  welcher 


*8)  Nouvelles    annales  de    Math^m.,   rddig^    par   M.  M.  Terquem   et  Gerono. 
Bd.  X.     1851. 

*9)  Kennen  wir  nur  durch  die  früher  angeführte  Abhandlung  von  Favaro. 
^)  Anleitung  zur  Holzmefskunde.     Wien  i86g. 
^1)  Bauzeitung  a.  a.  O.  S.  71. 


306  E.  Gelcich: 

ihrer  Ableitung  zu  Grunde  liegt,  schon  die  Konstruktion  der  Ordinaten 
und  ihre  Ausmessung  eine  derartige  Sorgfalt  erheischen,  die  kaum  in 
minutiöser  Art  verwendet  werden  kann.  Bei  der  Messung  dürften  sich 
Fehler  auf  Fehler  häufen  und  die  Verlässlichkeit  des  Resultates  ist  frag- 
lich gestellt.  Um  die  grösstmögliche  Genauigkeit  zu  erreichen,  pflegt 
man  bei  Kataster -Aufnahmen  von  dem  Grundsatze  auszugehen,  vom 
Grossen  ins  Kleine  zu  arbeiten.  Man  berechnet  nämlich  die  ganze 
Aufnahme  als  eine  einzige  Figur,  und  dann  nimmt  man  auch  die  Be- 
rechnung von  Parzellen  für  sich  vor.  Die  Summe  der  Flächen  der 
einzelnen  Parzellen  soll  dann  der  gefundenen  Gesamtfläche  gleich- 
kommen. Bei  dem  österreichischen  Kataster  werden  die  Parzellen  von 
zwei  Geometern  unabhängig  von  einander  berechnet  und  eine  Aus- 
gleichung der  beiderseitigen  Resultate  dann  gestattet,  wenn 


A  <  4, 26  J^IL 


ist,  wobei  A  ^i®  Differenz,  n  die  Anzahl  der  Parzellen,  /  die  Fläche 
in  Jochen  bedeutet ^^). 

Immerhin  hat  man,  wenn  nichts  anderes,  so  doch  wenigstens  die 
Mühe  der  langwierigen  Rechnungen  abzukürzen  getrachtet.  Zuerst 
bürgerte  sich  der  Gebrauch  sogenannter  Planimetertafeln  oder 
Schätzquadrate  ein.  Es  bestanden  dieselben  aus  einer  durchsichtigen 
Platte  von  Hom  oder  Glas,  worauf  ein  feines  Quadratnetz  von  be- 
kannter Seitenlänge  graviert  war.  Damit  überdeckte  man  die  auszu- 
messende Figur  und  erhielt  das  gewünschte  Areal  als  Produkt  der 
Anzahl  der  die  Figur  überdeckenden  Quadrate  in  den  bekannten 
Flächeninhalt  eines  derselben.  Bei  den  Grenzen  trachtete  man  sich 
mit  dem  Augenmass  zu  helfen.  Später  entwickelten  sich  die  Planimeter 
von  Oldendorp  und  Westfeld;  nach  ersterem  wurde  die  Figur  in 
parallele  Streifen,  nach  letzterem  in  konzentrische  Ringe  geteilt. 

Was  unser  Jahrhundert  auf  dem  Gebiete  der  mechanischen  Plani- 
metrie geleistet  hat,  ist  wirklich  grossartig;  doch  scheint  uns  der 
Augenblick  noch  nicht  gekommen  zu  sein,  um  die  Geschichte  der  ein- 
schlägigen Instrumente  zu  schreiben,  indem  heutigen  Tages  noch  fort 
und  fort  neue  Verbesserungen  veröffentlicht  werden.  Mechaniker  und 
Mathematiker  arbeiten  mit  emsigen  Eifer,  teils  um  die  Apparate  zu  ver- 
einfachen, teils  um  die  grösstmögliche  Genauigkeit  zu  erreichen.  Nur 
über  die  erste  Erfindung  eines  wirklichen  mechanischen  Planimeters 
(als  vollständige  Integriermaschine)  sei  erwähnt,  dass  man  bis  vor  wenigen 
Jahren  glaubte,  der  schweizerische  Ingenieur  Oppikofer  (1827)  habe 
die  erste  Idee  dazu  gegeben,  welche  von  dem  deutschen  Mechaniker 
Ernst  in  Paris  zuerst  ausgebeutet  wurde.  Zwar  berichtete  man,  dass 
der  bayerische  Trigonometer  J.  M.  Hermann  noch  früher  und  zwar  im 


ö2j  Katastral-Instruktion  S.  319. 


Zur  Geschichte  der  Arealbestimmung  eines  Landes.  307 

Jahre  1814  ein  Mittel  angab,  um  die  Flächen  durch  blosses  Umfahren 
zu  bestimmen,  allein  seine  Erfindung  wurde  gänzlich  vergessen  und 
von  Oppikofer  neu  gemacht^^). 

Favaro^^)  hat  in  einer  ausführlichen  Abhandlung  eingehend  und 
dokumentarisch  gezeigt,  Wie  dem  Oppikofer  der  italienische  Professor 
Tito  Gonnellain  der  Reihe  der  Erfinder  voranzusetzen  sei,  welcher 
seine  Maschine  vor  1824  erfand  und  1825  öffentlich  bekannt  machte ^^). 

IIL 

Von  dem  Augenblick  an,  als  man  in  der  Lage  war,  äquivalente 
Bilder  der  Erdteile  zu  entwerfen,  konnte  an  selbe  eine  oder  die  andere 
der  vorangeführten  Methoden  angewendet  werden,  um  das  Areal  zu 
ermitteln.  Das  dies  nicht  allgemein  geschah,  darüber  belehrte  uns 
früher  Zach  und  auch  Puissant^^);  obwohl  er  von  äquivalenten  Projektions- 
methoden spricht  und  insbesondere  von  der  Bonne'schen  und  von 
jener  von  Lorgna,  so  giebt  er  doch  an,  wie  man  das  fragliche  Problem 
auf  der  Projektion  von  Cassini  lösen  konnte.  Desgleichen  leitet 
Fiorini^^)  das  Verhältnis  eines  Kugelvierecks  zu  seiner  polikonischen 
Ortogonalprojektion  ab,  welche  im  Topographical  Departement 
of  the  War  Office  for  Maps  in  London  Verwendung  findet^^).  Bei 
letzterem  handelt  es  sich  lediglich  nur  um  ein  analytisches  Interesse. 

Trotz  der  Formel  Simpson's  scheint  man  aber  auf  das  Verfahren 
mit  Ordinaten  zu  Ende  des  vergangenen  Jahrhunderts  (Simpson  lieferte 
seine  Formel  1743)  und  zu  Beginn  des  gegenwärtigen  nicht  sehr  ver- 
wendet zu  haben,  sonst  wüssten  wir  nicht,  warum  Ebeling  im  Jahre 
1805  schrieb:  „Die  Berechnung  des  Flächeninhaltes  nach  Triangeln  ist 
mühsam,  besonders  bei  eingezackten  Grenzen  und  Küsten  mit  vielen 
Inseln.  Ich  habe  die  Oeder'sche  Methode  versucht  und  was  sich 
mit  Triangeln  und  Quadrate  messen  Hess,  darnach  gemessen,  das 
übrige  auf  den  Grenzen  aber  in  sehr  dünnem  Papier  ausgeschnitten 
und  auf  unserer  Münzwage  gewogen.  Mein  Gewicht  waren  Quadrat- 
meilen von  eben  dem  Papier.  Ich  wiederholte  das  Wägen,  fand  aber 
immer    einige    nicht    grosse    Unterschiede"^^).      Zunächst    was     diese 


ö3)  J.  Amsler,  Über  die  mechanische  Bestimmung  des  Flächeninhaltes.  Schaff- 
hausen 1856.     S.  4. 

•^)  Bauzeitung  a.  a.  O.  S.  93  ff. 

55)  Teoria  e  descrizione  d'una  macchina  coUa  quäle  si  quadrano  le  superficie 
plane.  (Planimetro  Gonnella.)  Dali'  Antologia  aprile,  maggio,  giugno  dell*  anno 
1825.  Tomo  18.  AI  Gabinetto  scientifico  e  letterario  di  G.  B.  Vieussieux  direttore 
ed  editore.     Tipografia  di  Luigi  Pezzatti.     Firenze  18Z5. 

56)  Topographie  157. 

57)  Porjejezioni  delle  carte  geogr.  565. 

58)  Journal  of  the  Royal  geographical  Society.     London   i86a 

59)  Über    portugiesische    und    amerikanische    Landkarten    und    eiue   \Mei\Ä   "^^^ 
Zcitschr.  d.  GescUsch.  f.  Erdk.    Bd.  XXI.  <i\ 


308  E-  Grelcich: 

Oeder'sche  Methode  anbelangt,  ist  es  uns  nicht  geglückt  herauszufinden, 
welches  Bewandtnis  Oeder  mit  der  Methode  hat.  Die  Zerlegung  nach 
Triangeln  und  Quadrate  ist  offenbar  älter  als  Oeder.  Vielleicht 
stammt  das  Abwägen  von  Oeder  her? 

Unzufrieden  mit  dem  früher  angegebenen  Verfahren  schlug  also 
Ebeling  die  Anwendung  des  Netzplanimeters  in  einer  Weise  vor,  welche 
vermuten  lässt,  er  sei  der  Erfinder  derselben.  Um  also  eine  grössere 
Genauigkeit  und  ein  einheitliches  Vorgehen  zu  erzielen,  wäre  es  besser 
meint  er,  die  zu  messende  Karte  nach  ihrem  Netze  in  Quadratminuten 
zu  teilen,  den  Flächeninhalt  jeder  Quadratminute  nach  der  Mittelparallele, 
die  durch  sie  geht  zu  berechnen.  Für  die  Grenzen  benützt  er  ein 
durchsichtiges  Papier,  auf  welchem  etwa  sechs  Quadratminuten  über 
und  neben  einander  in  Viertelteile  nach  dem  Netze  der  Karte  einge- 
teilt sind.  Hier  braucht  man  nur  aufzuzählen,  was  noch  nicht  nach 
Quadratminuten  gezählt  war,  und  selbst  das  Augenmass  ist  hinlänglich 

—  sagt  er  wörtlich  —  um  zu  beurteilen,  ob  -^  oder  —r  der  Quadrat- 
minute auf  der  Grenze  anzunehmen  ist. 

Anweisungen,  wie  man  aus  dem  Verhältnis  der  Gewichte  ausge- 
schnittener Figuren  von  Papier  auf  das  Verhältnis  ihrer  Flächenmasse 
schliessen  soll,  findet  man  in  älteren  Werken  als  Kunststücke  gelehrt,  und 
Tob.  Mayer  erwähnt  dieser  Methode  im  III.  Teile  seines  gründlichen 
und  ausführlichen  Unterrichtes  zur  praktischen  Geometrie  ^^).  In  der 
zweiten  Auflage  setzt  Mayer  hinzu:  „Eine  Regel  für  Stümper  im  Feld- 
messen", in  der  vierten  Auflage  ist  diese  Bemerkung  ausgelassen.  Zach 
meinte,  das  Wägen  solle  dort  sparsam  zur  Hilfe  kommen,  wo  auf  geo- 
metrischem Wege  keine  grössere  Genauigkeit  erzielt  werden  kann.  Er 
schlug  vor,  der  abzumessenden  Figur  ein  grosses  Poligon  ein  oder  um- 
zuschreiben und  das  Areal  desselben  zu  berechnen.  Sodann  die  Grenz- 
stücke abzuschneiden  und  alle  diese  Abschnitte  zusammengenommen 
abzuwägen.  Ihr  Flächeninhalt  ergäbe  sich  dann  aus  der  Proportion: 
Fl.  Poligon :  Fl.  der  Abschnitte  =  Gewicht  Poligon :  Gew.  Abschn. 

Dieses  Verfahren,  sagt  Zach®^),  ist  genauer,  als  würde  man  das 
Land  in  viele  Figuren  teilen,  weil  nach  seiner  Methode  das  Gewicht 
der  Abschnitte  grösser  und  somit  der  Fehler  kleiner  ausfällt.  Zach 
machte  auch  Versuche  über  die  am  besten  dazu  geeignete  Papiersorte 
und  kam  zum  Resultate,  das  englische  Velinpapier,  welches  im  Wasser- 
zeichen die  Marke  W.  El  gar  1794  trug,  sei  dem  zu.  diesem  Geschäfte 
gerade  anempfohlenen  Realpapier  vorzuziehen. 


rechnungsmethode    des    Flächeninhaltes    der    Länder   von  Prof.  Ebeling.     Zach, 
Monatl.  Corr.  Bd.  I,  158  ff. 

60)  S.   187  der  a.  Aufl.,  S.  19z  der  4.  Aufl. 

6iJ  Monatl.  Corr.  I.  S.  169. 


Zur  Geschichte  der  Arealbestimmung  eines  Landes.  3Q9 

An  anderer  Stelle ^2)  lehrt  Mayer,  wie  man  das  Areal  durch  Ein« 
teilung  des  Landes  zuerst  in  Zonen,  dann  in  Quadratgrade  berechnen 
kann.  Die  Berechnung  der  Quadratgrade  geschieht  nach  den  gewöhn- 
lichen stereometrischen  Formeln  und  an  den  Grenzen  will  er  sich  ent- 
weder des  Augenmasses  zur  Schätzung  bedienen,  oder  wo  grössere 
Schärfe  verlangt  wird,  ratet  er  folgendes  Verfahren  an. 

Es  sei  ab  c  d  ein  Quadrat- 
grad an  der  Grenze  und  der 
berechnete  Flächeninhalt  des- 
selben =  F,  mno  sei  die  Grenz- 
kurve. Man  betrachte  ab  de  als 
ein  gradlieniges  Trapez  und  be- 
rechne dessen  Flächeninhalt  F^ 
nach  der  geometrischen  Formel 

.h.     Sodann  berechne  man  das  Areal   ab  onmc  a   durch  Zer- 

2 

legung  in  Trapezen,  indem  man  ab  cm  ebenfalls  als  gerade  und  pa- 
rallele Linien  ansieht.  Letzterer  Inhalt  sei  j.  Man  bilde  den  Quotienten 
J:  F^  und  drücke  denselben  in  Dezimalteile.  Es  sei  z.  B.  /:  Fx  =  n. 
Das  Produkt  w F  giebt  dann  den  Flächeninhalt  des  Teiles  ab  onmc 
auf  der  Kugel. 

Mayer  hat  auf  diese  Art  den  Flächeninhalt  von  Deutschland  nach 
seines  Vaters  kritischer  Karte  berechnet,  und  dafür  10884  gf^ogr. 
Quadratmeilen  gefunden. 

Es  handelt  sich  also  noch  darum,  einige  Worte  über  die  Bestim- 
mung des  Flächeninhaltes  einer  Zone  oder  eines  Teiles  derselben  zu 
sagen,  und  dann  haben  wir  hier  alles  dasjenige  über  die  Arealbestim- 
mung der  Länder  wiedergegeben,  was  uns  bekannt  wurde. 

Schon  längst  hatten  die  Geometer  die  landläufigen  Formeln  zur 
Hand,  um  den  Flächeninhalt  einer  Kugelzone  zu  berechnen.  Um  rascher 
und  leichter  zum  Ziel  zu  gelangen,  gab  es  auch  im  vergangenen  Jahr- 
hundert Tafeln,  welchen  man  den  Flächeninhalt  aller  Zonen  vom  Äquator 
bis  zum  Pol,  von  Breitengrad  zu  Breitengrad  berechnet  und  in  Quadrat- 
meilen ausgedrückt,  entnehmen  konnte  ^3).  In  dem  Masse  als  die  Astro- 
nomen über  genauere  Mittel  verfügten,  um  die  Gradmessungen  auszu- 
führen, in  dem  Masse  also,  als  die  Messungen  andere  Werte  des 
Erdhalbmessers  ergaben,  mussten  die  Tabellen  umgerechnet,  beziehungs- 
weise berichtigt  werden.  Die  ältesten  solcher  Tafeln  waren  für  die 
Voraussetzung    einer   kugelförmigen    Erde    entworfen.     Im  Jahre    1790 


62)  Anweisung  zur  Verzeichnung  der  Land-,  See-  und  Himmelskarten.     S.  189  ff. 

« 

der  z.   Auflage. 
^     63)  Bodens,    Anleitung   zur   allg.   Kenntnis   der   Erdkugel.     S,  a6o.  — Berl. 
Astron.  Jahrb.   1784.     S.   177.     Mayer,  Anweisung  etc.  S.  zog. 


310  E.  Gelcich: 

veröffentlichte  Klügel  aus  Halle  im  „Berliner  Astronomischen  Jahr- 
buche" die  Formeln  für  die  Berechnung  der  Zonen  zwischen  dem 
Äquator  und  einem  Parallelkreise  unter  der  Voraussetzung  eines  abge- 
platteten elliptischen  Sphäroides  und  Zach  klagte  einige  zehn  Jahre 
später,  dass  es  Niemand  noch  unternommen  hatte,  diese  Zonen  in 
Quadratmeilen  auszudrücken  und  in  Tafeln  zu  bringen,  wie  dies  für 
die  Kugel  geschehen  war. 

Klügel  bedient  sich  bei  seiner  Ableitung  der  Resultate  älterer 
Messungen,  so  dass  er  die  Applattung  z.  B.  mit  i  :  187  annimmt.  Der 
vielverdiente  Geograph  Freiherr  von  Zach  hat  im  ersten  Bande  seiner 
Monatlichen  Correspondenz  die  Klügel's  Gleichung  für  die  damals 
neuesten  Resultate  der  Erdmessung  (Bouguer)  eingerichtet  und  dabei 
angenommen : 

Halbmesser  des  Äquators   .     .     .     .     3273471  Toisen 

Halbe  Erdaxe 3  263  670       „ 

Applattung I  ••  334 

Länge    des    Äquators 5^573  Toisen 

I  Geogr.  Meile  =  4'  =  3783,533  Toisen. 
Damit  fand  er  für  den  Inhals  einer  Zone: 

jS  =  a^  71  (1,9940299053  sin  go  —  0,0019945257  sin  3  9  4- 
+  0,0000026919  sin  5  9  —  0,00000000  sin  7  qj) 
in  Welcher  a  =  Äquatorhalbmesser,  tz  =  Ludolph'sche  Zahl,  gp  =  Breite, 
aS' =  Flächeninhalt  bedeutet  ^-t). 

In  deutschen  geographischen  Qüadratmeiten  ausgedrückt  war: 
^  =  4  689  251,0  sin  cp  —  4691,495  sin  3  g)  +  6,330  393  sin  5  g)  — 

—  0,0893  625  sin  7  g) 
Der  Unterschied  zwischen   einer  Kugelzone   und   der  Zone  auf 
dem  I  :  334  abgeplatteten  Erdsphäroid  in  Quadratmeilen  war  dann : 
U  =  14  039,54  sin  g)  +  4691,495  sin  3  g)  —  6,330  393  sin  5  g)  + 

+  0,0893  625  sin  7  cp. 
Der  Professor  der  Mathematik  und  spätere  Astronom  an  der  Stern- 
warte der  Ofner  Universität  in  Ungarn,  Johann  Pasquich,  ein  leiden- 
schaftlicher Geograph,  hat  eine  bequemere  und   rasch   convergierende 
Reihe  für  diese  Flächenberechnung  in  folgender  Form  geliefert: 

47ib*e^  67tb^e^  Snb^e^ 

aS'=  2  ;r  Z>*sin  Q)  H ; —  sinsqp  H —  sin 5  od  H ^■"Sin7  w-\-.,. 

^  ^a^  ^  5a4  ^  7  a6  '  ^ 

^*)  Bei  dieser  Gelegenheit  hat  Zach  die  sehr  störenden  Druckfehler  auf  S.  243 
des  B.  A.  Jahrb.  berichtigt.     Es  ist  nämlich  zu  lesen: 
Zeile  I  V.  u.  anstatt  ds     .     .     .     .     dS 
„     2    „    „    im  Zähler  a^=sb^     .     a*  —  6» 

«      3   »>     «  xy   .     .     .     X  y 

t  Bei  c?^*  fehlt  die  Klammer  im  Nenner  (a^  6^)  cos  irfj    soll  sein :  (a*  —  6*)  cos  2  y ) 


Zur  Geschichte  der  Arealbestimmung  eines  Landes.  311 

in  welcher  n,  *S',   g)  und   a  die  frühere  Bedeutung   erhalten,   h  ist    die 
halbe    Erdaxe,    e  =  v/a*  —  ä*.       Für    die    Berechnung    in    deutschen 

geographischen  Meilen   mit   i  :  334  Abplattung    und  mit  den  früheren 
Dimensionen  des  Erdsphäroides  war: 

aS'  =  4  675  168,0  sin  g)  +  18  636,915  sin3  g)  +  100,31  935  sin5  g)  + 

-f-  0,5  711  674  sin?  g)  -\-  0,00332  045  sing  g)  +  . .  .* 
In  neueren  Werken  ist  diesem  Gegenstande  natürlich  grössere 
Berücksichtigung  geschenkt  und  man  hat  zur  Berechnung  der  Constanten 
die  BesseTschen  Angaben  benutzt.  Um  nur  eine  der  dabei  einge- 
haltenen Methoden  anzuführen,  sei  der  Formel  gedacht,  welche  Fiorini 
(Le  projezioni  delle  carte  geografiche,  Bologna  1881,  S.  34  ff.),  in  seinem 
Werke  anführt.  Er  erhält  nämlich  nach  Aufstellung  des  Differential- 
ausdruckes einer  solchen  Zone  und  darauffolgender  Integration: 

r       sing)  sin  g)^  i,     (i  +  esing?)  (i — csino)») 

S=^naH\—eA     -^^ —; +— log) ^^^-; ^~ 

^  '  \j.  —  6*sm*g)     I  —  e*sm*g)'     2e    °(i  —  csmg))  (i+esmg)') 

Woraus  der  Flächeninhalt  des  halben  Elipsoides  hervorgeht: 

T=^7ia^\i-\ log I 

L  2  6  °   I  —  ^  J 

Der  pfalzbayerische  Markscheider  Neumann  hat  im  Aprilheft  der 
Monatl.  Corr.  von  Zach  1804  seinerseits  auch  eine  Formel  für  diese 
Berechnung  abgeleitet,  welche  wie  folgt  aussah: 

^       2  7t  b"^  sin  (f       I    Ttb^c'^sin^q)         1  7t  b'^  c^sinscp 

aS  = 1 :; ; h 

p  3  a^ps  20         a^p5 

I  7tb'^c^simcp        5  7t  b'^  c^  siD.9  cp 
56         a^  p7  64         a^p9 

Es    ist    hier  p  =  l/i  — —  sin*g}  und  c  =  v/a*  —  5*.      Nimmt  man 

für  öf,  b  und  für  die  Grösse  der  Meile  die   früheren  Werte  Zach's,  so 

erhält  man: 

,«,sing)         ,  ^  /sin  g)\3        •  fsin  qAs 

S=  4675 168,6  -  ^  +  4658,943  [-y^j  -  4,178497  ^-^J  + 

«  ,,/sin  g)\7                            /sin  g}\9 
4-0,0089228481 I  — 0,000233412  I 1+... 

Die  mit  dieser  Formel  ausgeführten  Berechnungen  stimmen  ganz 
mit  jenen  von  Pasquich  überein.  Im  selben  Aprilheft  veröffentlichte 
Pasquich  über  Aufforderung  Neumann's  die  Ableitung  zu  seiner 
Formel  ^^). 


65)  Pasquich,  ein  Dalmatiner  von  Geburt,  war  Professor  der  Astronomie  an 
der  Ofner  Universität.  Er  hat  verschiedene  Werke  über  Mathematik,  Physik  und 
Astronomie  in  deutscher  und  lateinischer  Sprache  veröffentlicht,  und  widmete  seine 
Aufmerksamkeit  in  ganz  besonderer  Weise  und  mit  grosser  Vorliebe  der  Geographie. 
Eine  competente  Fachautorität  wie  Zach  es  war,  unterlies  keine  Gelegenheit,  um 
alles  Lob  diesem  Gelehrten  zu  spenden.  Als  Dr.  Setzen  z.  B.  seine  geographische 
Entdeckungsreise  nach  Arabien  im   Jahre   1802  unternahm,   schrieb  üb^\  Vkq.  ^^\ 


312  E.  Gelcich: 

Nachhang.  Die  vorliegende  Abhandlung  war  fertiggestellt  und 
schon  der  Redaktion  dieses  Blattes  eingehändigt,  als  eine  kleine  Bro- 
schüre von  M.  Fiorini  (Misure  lineari,  superficiali  ed  angolari  Offerte 


Baron  von  Zach:  „Er  hatte  das  Glück,  während  seines  hiesigen  Aufenthaltes  auf 
der  Arnberger  Sternwarte  die  persönliche  Bekanntschaft  des  in  seinem  Vaterland 
nach  Dalmatien  zurückkehrenden  Prof.  Pasquich  zu  machen.  Beide  vereinigten 
sich  bald  zur  gemeinschaftlichen  Reise  über  Dresden,  Prag,  "Wien  bis  nach  Pesth 
in  Ungarn.  Dr.  Setzen  geniesst  daher  den  Vorteil,  sie  fortdauernd  in  einer 
vortrefflichen  Schule  zurückzulegen  und  auf  dieser  ganzen  Reise  den  Unterricht 
dieses  verdienstvollen  Gelehrten  (welchen  er  schon  hier  zu  gemessen  das  Vergnügen 
hatte)  fortwährend  zu  empfangen,  und  in  seiner  Gesellschaft  und  unter  seiner  An- 
leitung auf  dieser  Route  geographische  Ortsbestimmungen  zu  machen."  Setzen 
schrieb  seinerseits  an  Zach  von  Wien  aus  (22.  August  1802}:  „Überhaupt  sind 
wir  Ihnen  den  grössten  Dank  schuldig,  dass  Sie  uns.  die  Gelegenheit  verschafft 
haben,  in  der  so  nützlichen  und  lehrreichen  Gesellschaft  dieses  schätzbaren  und 
tiefdenkenden  Gelehrten  hierher  zu  reisen "  Die  Monatliche  Korrespondenz  von 
Zach  enthält  gar  viele  Beweise  von  Pasquich*s  Thätigkeit  auf  geographisch-wissen- 
schaftlichem Gebiete.  Darunter  mögen  seine  Aufsätze  über  die  Reduktion  der 
Circummeridianhöhen,  sein  Aufsatz  gegen  Camer  er  wegen  der  Azimuthbestimmung 
des  Durchgangsinstrumentes  genannt  sein.  Der  russische  Astronom- Henry  hatte 
nämlich  strenge  Formeln  abgeleitet  um,  aus  zwei  SterAen  verschiedener  Deklination 
oder  um  aus  zwei  Durchgängen  dines  Sternes  das  Azimuth  zu  bestimmen.  C  a  m  e  r  e  r 
aus  Stuttgart  meinte,  die  Bestimmung  sei  unausführbar,  wenn  die  Axe  des 
Fernrohres  nicht  in  dem  Durchschnitt  des  Äquators  und  des  Horizontes  liegt, 
sondern  gegen  den  Horizont  sich  neigt.  Dass  in  diesem  Falle  die  fformeln  Henry' s 
einer  Vereinfachung  fähig  sind,  hat  Pasquich  ganz  richtig  erkannt  und  elegant 
entwickelt.  M.  C.  Bd.  6,  S.  178.  Von  seinen  zahlreichen  astronomischen  Beob- 
achtungen gedenken  wir  hier  nur  derjenigen,  welche  sich  auf  die  Bestimmung  der 
geographischen  Lage  vieler  Orte  beziehen  (z.  B.  von  Franzens-Brunn  in  Böhmen, 
von  Mohldorf,  Ohrdruff  und  Inselsberge  in  Thüringen  u.  s.  w.)  Interessant  ist  auch 
für  den  Geographen  die  Berechnung  der  Länge  des  Sekundenpendels,  welche 
Pasquich  mit  den  Resultaten  der  französischem  Gradmessung  ausführte.  Ist  K  die 
Beschleunigung  der  Schwere  für  die  ruhende  Erde,  S  die  durch  Axendrehung 
verursachte  Schwungkraft  in  der  Breite  y»  und  sind  k  und  s  dieselben  Grössen 
am  Äquator,  so  hat  man  für  die  wirklichen  Beschleunigungen  K—S  und  k — *•. 
Bezeichnet  man  die  Länge  des  Sekundenpendels  beziehungsweise  mit  L  und  /,  so  ist: 

K—S^^n-'L;     k—s  =  ^n^l 

K :  k  =  S  -\-  ^  71'^  L  :  s  -{-  ^  n^  l 

2  a  71* 

Ist  t  die    Umdrehungszeil    der  Erde  um  ihre   Axe,    so   ist  s=  ,<=86i64. 

<* 

Für  a  =  3  271  226  Toisen  folgt  s  =  7,5145  und  ungefähr  S  =  s  cos*  '/> .  Schwerer 
zu  bestimmen  ist  die  Beschleunigung  der  Schwere  für  den  Ruhestand.  Zu  diesem 
Zwecke  geht  Pasquich  von  Bouguer's  Annahme  /  =  439,21  aus  und  findet 
k  =  s  -^  ^  n^  439>^i  =  ^174*9^9  Linien,  K  =  s  cos*  (/>  -f-  |  71*  X.  Bei  der  Vor- 
aussetzung einer  proportionalen  Verteilung  der  Masse  um  den  Erdmittelpunkt, 
kann  man  für  den  Ruhezustand  nahezu  setzen : 

K :  k  =  a  :  Qf 
wo  (p  den  üadius -Victor  in  der  Breite  «jp  bedeutet.    Durch  Einführung  der  Werte  ist: 


Zur  Geschichte  der  Arealbestimmung  eines  Landes. 


313 


delle  carte  geografiche,  Firenze  1886.  Separatabdruck  aus  den  Akten 
des  Ingenieur-  und  Architektenvereins  in  Florenz)  erschien,  welche  die 
Formel  für  die  Berechnung  des  Flächeninhaltes  eines  von  zwei  Meridian- 
und  zwei  Parallelkreisbögen  begrenzten  Viereckes  des  Erdelipsoides  wie 
folgt  angiebt.  Sind  gpi,  gp»  die  Breiten  und  Zi,  ^2  die  Längen  der  ab- 
grenzenden Meridian-  und  Parallelkreisbögen,  e  die  Exentricität  der 
Elipse,  a  die  halbe  grosse,  b  die  halbe  Polaraxe,  w  der  gesuchte  Flächen- 
inhalt und  setzt  man: 

^  sin  gpi         ,     I  .      ,  I  -f  c  sin  gpx 

Q,  = .- 1 log  Ä r— ^— 

I — «*  sm*  (pj      26     ^     I  —  e  sm  g), 

_  sin  opi  I  ,      ,   I  -f-  e  sin  Opa 

Qa  = ;— — +  — logÄ ; — ^ 

I  —  c*  sm*  g)a      2e  i  —  e  sm  g)2 

wobei  unter  log  h  der  hyperbolische  Logarithmus  zu  verstehen  ist,  so 

hat  man: 


w 


=  ya'[i- e^j^Qi  — Q,  W;i,-I,j  oder 


Führt  man  zwei  Hülfswinkel  «i  und  a»  ein,  und  bedient  man  sich 
der  gemeinen  Logarithmen  (J[f=  0,43  429  448),  so  werden  die  Ausdrücke 
für  Qi  und  Q»  einfacher,  und  zwar: 

sin  g)i 


Q.= 


.      "*"  irr  log^  cotg  — 
sm*  a'      Me     ®        ^2 


K:k  =  3,271,2x6  :  3,271,226  — -  9720,95  sin*  ff 


=  1:1  — 


9720,95     . 

-^ —:  Sin*  (I) 

3,271,226 


woraus : 


440,5589  annehmend,  findet  er  dann 


15,029  >  ,    . 

I  H —    :-      )    0,00297     I  sin»  y 


] 


/  = 


15,029        .  , 
440*5589 zrr^  1,00297  sm*  y 


n 


I  +  0,00297  sin*  fjp 
Folgende  Tabelle  zeigt  die  Unterschiede  zwischen  Rechnung  und  Beobachtung. 


T»           'i 

Länge 

des  Sekunden-Pendels 

Breite 

Beobachtet 

nach  La  Place 

nach  Pasquich 

0°       0' 

439»*i 

439»i4 

438,96 

II       56 

26 

^5 

439»o8 

18       27 

33 

39 

24 

33       55 

440,07 

92 

84 

46       12 

17 

440,44 

440,43 

48       l^ 

56 

53 

53 

50       56 

69 

65 

66 

58       15 

71 

95 

441,00 

59      56 

441,10 

441,01 

08 

64       33 

15 

18 

26 

67        4 

17 

26 

36 

79       50 

40 

56 

70 

I 


314  E.  Gelcich: 

^  sin  0)1    .       I     ,  0L^ 

Qi  =  -r-— —  +  -^i^  log   COtg  — 

sin»  «a       Jf  e     °        °  2 
Man  kann  Qi,  Q»  auch   durch  Entwickelung  in  Reihen  berechnen, 
und  dann  ist: 

Qi  =  2  I  sin  gpi  H sin   gpi  H sm  g)i  H sin   g),  H sin   g)» 

/                  2C*       3             36*       5            4^6       7            5«^      9 
Qi  =  2  I  sin  goa  H sin   gp»  4-        sin   q)^  -\ — —  sin   goi  H sin   gp' 

Drückt  man  die  ungeraden  Potenzen  des  Sinus   eines  Winkels,  als 
Funktion  der  Sinuse  der  Vielfachen  desselben  Winkels,   so  erhält  man 

rascher:  /     ,     ^  ,  3^  ,  5«^    ,  35^^.   . 

Q,  ~  Qa  =  I  2  +  €*  H +  -^  +  -, —  I  ( sin  g)i  —  sm  q)^ 

— +  g+— )(sin5<JP. -sin5,p. 

36 


(36  '^  lÄ)  (''"  7  f  -  sin  7  qp.' 
—  I  sm  9  fi  —  sin  9  gj« j 


+  -5 


I 

Verwandelt    man    die    Differenzen    der    Sinuse  in  Produkten,  und 

setzt  man:  i  i 

r  =  (a,.  — Aa)  ^  =  -  (g),_g)»),  Z.  =  -(g)x+g)a) 

2  8  16         128 

„       ^V   3  g*   .   3^^  .   35^^ 
0        10        16        192 


80        16        64 
Z>=  —   •   ^ 


E== 


112       256 

5  6« 


2304 
so  wird  schliesslich: 

w=i  2rb^  (^  sin  ^  cos  L  —  jB  sin  3  ^  cos  3  Z/  4-  C  sin  5  ^  cos  5  L 
—  D  sin  7  ^  cos  y  L  +  EsingQ cos  9  L), 

Ist  g)a  —  gpi  nicht  gross,  so  kann  das  Viereck  als  ein  Kugelviereck 
angesehen  werden.  In  diesem  Falle  handelt  es  sich  um  die  Auswahl 
des  passendsten  Halbmessers  für  die  Sphäre.  Man  thut  am  besten,  für 
den  Halbmesser  (E)  den  mittleren  Krümmungsradius  der  zu  bestim- 
menden Fläche  zu  nehmen,  den  man  erhält  aus: 


E 


-v<^ 


(I  -  e^) 


c*sin*  Z/)» 
dann  ist:  w;  =  2  r  i2*  sin  ^  cos  L. 


Zur  Geschichte  der  Ar^lbestimmung  eines  Landes. 


815 


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Tf^^cn^Tl-cnu->        Tj"        ^ 


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316  ^*  Danckelman: 

XV. 

Die  Regen -Häufigkeit  auf  dem  Indischen  Ocean. 

Von  Dr.  v.  Danckelman. 


Vor  sechs  Jahren  veröffentlichte  ich  im  „Archiv  der  deutschen  See- 
warte" (III.  Jahrgang,  1880),  im  Anschluss  an  eine  Arbeit  von 
Dr.  Koppen  und  Dr.  Sprung  über  die  Regenhäufigkeit  auf  dem 
Atlantischen  Ocean,  die  Ergebnisse  einer  Untersuchung  über  die  Häufig- 
keit des  Vorkommens  von  Regen,  Hagel  und  Gewittern  im  Indischen 
Ocean,  auf  Grund  des  damals  an  der  deutschen  Seewarte  vorhandenen 
Materials  an  meteorologischen  Schiffsjournalen.  In  Anbetracht  des 
für  die  ungeheure  Ausdehnung  des  in  Untersuchung  gezogenen  Ge- 
bietes sehr  dürftig  zu  nennenden  Umfanges  des  zu  Gebote  stehenden 
Zahlenmaterials,  konnte  es  sich  damals  nur  um  die  Gewinnung  eines 
Bildes  in  ganz  allgemeinen  Zügen  handeln  und  um  die  Richtigstellung 
gewisser,  in  jener  Zeit  noch  viel  verbreiteter  Ansichten  über  die  Häufig- 
keit der  Niederschläge  auf  hoher  See,  speciell  in  den  Passatregionen. 

Es  hatte  sich  nämlich  auf  Grund  von  allgemeinen  theoretischen 
Betrachtungen  über  die  Bildung  und  Entstehungsweise  der  Nieder- 
schläge allmählich  die  Anschauung  herausgebildet,  dass  die  Passat- 
regionen der  Oceane  sehr  regenarme  Gebiete  sein  müssten.  Am  deut- 
lichsten hatte  A.  Wojeikoff  diese  Meinung  ausgedrückt,  indem  er  in 
einer  Untersuchung  über  „Die  Passate,  die  tropischen  und  subtropischen 
Regen"  (Ztschr.  f.  Met.  1872,  S.  180),  sagte:  „Der  Begriff  von  den 
Eigenschaften  und  der  Beständigkeit  des  Passates  schliesst  Nieder- 
schläge auf  den  ebenen  Flächen  des  Oceans  aus.  Befindet  sich  ein 
Punkt  der  Oberfläche  des  Meeres  das  ganze  Jahr  hindurch  in  der 
Passatzone,  so  wird  dort  auch  kein  Niederschlag  fallen.** 

Diese  Ansichten,  welche,  mehr  oder  weniger  entschieden  ausge- 
sprochen, in  alle  Lehrbücher  der  Meteorologie  und  Geophysik  überge- 
gangen waren,  erlitten  durch  die  oben  genannten,  auf  thatsächlichem 
Beobachtungsmaterial  beruhenden  Untersuchungen  für  den  Atlantischen 
und  Indischen  Ocean,  eine  ganz  unerwartete  Berichtigung.  Die  Passat- 
gebiete des  Atlantischen  Oceans  erwiesen  sich  allerdings  gegenüber 
den  anderen  Gebieten  dieses  Meeres  als  verhältnismässig  regenarm, 
das  centrale  Gebiet  des  Südost-Passates  im  Indischen  Ocean  dagegen 
ergab  sich  als  überraschend  regenreich  und  nur  die  nach  den  begren- 
zenden Kontinenten  zu  gelegenen  Teile  desselben  Hessen,  zu  gewissen 
Jahreszeiten  wenigstens,  die  dem  ganzen  Gebiete  fälschlicher  Weise  zu- 
geschriebene Trockenheit  erkennen.  Von  einer  Regenlosigkeit  der 
Passatregionen  aber  konnte  auf  keinen  Fall  die  Rede  sein  und  hätte 
eine  derartige    Anschauung  überhaupt  in  der  Wissenschaft  nicht   Platz 


Die  Regen-Häufigkeit  auf  dem  Indischen  Ocean.  317 

gewinnen  können,  wenn  man  früher  in  der  Lage  gewesen  wäre,  die 
Erfahrungen  und  Ansichten  der  Seefahrer  über  diese  Frage  zu  Rate 
ziehen  zu  können. 

Über  die  Quantität  der  Regenfalle  in  den  Passatgebieten  wissen 
wir  freilich  immer  noch  so  viel  wie  nichts,  wie  denn  überhaupt  unsere 
Kenntniss  von  den  Niederschlagsmengen,  die  auf  hoher  See  fallen,  eine 
gänzlich  unzureichende  ist.  Aus  der  Bezeichnung  „Passatschauer"  aber, 
welche  sich  im  Munde  des  deutschen  Seemannes  für  die  Niederschlags- 
Erscheinungen  in  den  Passatregionen  gebildet  hat,  eine  Benennung, 
welche  man  in  den  meteorologischen  Schiffsjournalen  häufig  wiederkehren 
findet,  ergiebt  sich,  dass  die  Niederschläge  in  diesen  Meeresteilen  wohl 
vorwiegend  in  Form  von  rasch  vorüberziehenden,  dabei  sich  aber  oft 
wiederholenden  Huschen  fallen  und  weniger  in  Form  von  längere  Zeit 
anhaltenden  Regen,  dass  also  möglicherweise  die  Ergiebigkeit  des  Nieder- 
schlages in  diesen  Gebieten  eine  geringe  ist.  Irgend  welche  zuverlässige 
Messungen  derselben  sind  leider  bisher  gänzlich  unbekannt  geblieben  und 
überhaupt  wohl  auch  noch  nicht  angestellt  worden.  Häufig  wird  das 
Wetter  im  centralen  Teile  des  Passatgebietes  im  südindischen  Ocean  wört- 
lich wie  folgt  in  den  Journalen  charakterisiert:  „Gutes,  klares  Wetter 
mit  frischer  Brise  und  leichten  Regenschauern.'*  In  den  äquato- 
rialen Grenzgebieten  des  SE-Passates  dagegen  —  und  auch  mitten  im 
centralen  Teile  desselben  bei  vorhandenen  Störungen  und  barome- 
trischen Depressionen,  an  denen  der  Indische  Ocean  sehr  reich  zu  sein 
scheint  —  treten  zuweilen  ungemein  schwere  und  langanhaltende 
Regen  ein.  So  wurde  im  August  unter  92  °  E.  Lg.  und  7  °  S.  Br.  ein 
60  Stunden  lang  ununterbrochen  anhaltender,  äusserst  heftiger  Regen 
in  einem  Journal  notiert. 

Ein  grosser  Übelstand,  welcher  sich  bei  allen  Forschungen  über  Ge- 
genstände der  maritimen  Meteorologie,  die  sich  auf  grössere  Meeresge- 
biete erstrecken,  geltend  macht,  zumal  wenn  diese  Untersuchungen  auf 
dem  Material  beruhen,  welches  an  der  nautischen  Centralstelle  einer 
einzelnen  Nation  gesammelt  ist,  besteht  darin,  dass  dieses  Material  nur 
von  gewissen  Routen  herrührt,  die  von  den  Schiffen  regelmässig  be- 
fahren werden,  während  dazwischen  weite  Gebiete  liegen,  die  nie  oder 
höchst  selten  von  einem,  ein  meteorologisches  Journal  führenden  Schiffe 
der  betreffenden  Nation  besucht  werden. 

Dies  gilt  ganz  besonders  von  dem  Indischen  Ocean.  Hier  giebt  es, 
soweit  deutsche  Segelschiffe  in  Betracht  kommen,  nur  wenige  Routen,  auf 
denen  diese  in  erheblicher  Zahl  verkehren.    Es  sind  dies  die  Seewege: 

Vom  Kap  der  guten  Hoffnung  nach  Australien  unter  38 — 45  °  S.  Br., 
von  dem  sich  unter  circa  80°  O.  Lg.  die  gen  NE  gerichtete  Route 
nach  der  Sunda-Strasse  abzweigt. 

Von  der  Sunda-Strasse  nach  dem  Kap,  welche  südlich  von  Mauritius 
vorbeiführt. 


318 


V.  Danckelman: 


Vom  Kap  nach  den  sog.  Reishäfen  in  Hinterindien  und  zurück, 
welche  Routen  zum  Teil  mit  den  votgenannten  Seewegen  zusammen- 
fallen. 

Vom  Kap  nach  Madagascar  und  Sansibar  und  zurück. 

Von  Mauritius  nach  Australien  oder  umgekehrt. 

Alle  anderen  Routen,  namentlich  solche  nach  vorderindischen  Häfen 
werden  von  deutschen  Segelschiffen,  soweit  solche  meteorologische  Jour- 
nale führen,  so  gut  wie  garnicht  besucht,  namentlich  in  neuester  Zeit 
nicht  mehr,  und  sind  deshalb  meteorologische  Daten  aus  dem  west- 
lichen Teile  des  Busens  von  Bengalen  oder  aus  dem  Arabischen 
Meere  in  dem  sonst  so  reichen  Beobachtungsmaterial  der  Deutschen 
Seewarte  recht  dürftig  vertreten. 

Der  nordwestliche  Teil  des  Indischen  Oceans  musste  deshalb  bei 
den  nachstehenden  Untersuchungen  auch  völlig  ausser  Betracht  ge- 
lassen werden  und  würde  sich  ein  auf  Vollständigkeit  Anspruch 
machendes  Bild  von  den  Regenverhältnissen  dieses  Meeres  nur  unter 
ausgiebigster  Benutzung  alles  in  den  nautischen  Centralstellen  der  ver- 
schiedenen Nationen  aufgespeicherten  Materials  gewinnen  lassen,  ein 
Vorgehen,  welches,  so  wünschenswerth  und  naturgemäss  es  auch  ist, 
selbstredend  seiner  Kostspieligkeit  und  Umständlichkeit  wegen  zur  Zeit 
unausführbar  wäre,  wie  denn  überhaupt  derartige  Specialuntersuchungen 
zur  Zeit  nur  den  Zweck  haben  können,  die  Regenverhältnisse  der  Meere 
in  den  ganz  allgemeinsten,  gröbsten  Zügen  kennen  zu  lernen.  Über 
dieses  Ziel  hinaus  zu  gehen  und  Details  aus  dem  an  einer  Central- 
stelle  vorhandenen  Material  ergründen  zu  wollen,  würde  ein  ziemlich 
vergebliches  Bemühen  sein. 

Zu  der  Beschränkung  des  verfügbaren  Materials  auf  einzelne 
Routen  kommt  noch  der  Umstand,  dass  die  Verteilung  desselben  auf 
die  einzelnen  Monate  ihrerseits  wieder  eine  recht  wechselnde  ist. 

Es  entfallen  nämlich  von  dem  ganzen  verfügbaren  Materiale  auf 

er  Beobachtungen. 


Januar 

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Mai 

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September 

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Oktober 

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5 

November 

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7 

December 

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12 

Diese  wechselnde  Menge  der  Beobachtungen,  welche,  wenn  die  Ge- 
samtzahl der  überhaupt  verfügbaren  Notierungen  keine  sehr  grosse  ist, 


Die  Regen-Häufigkeit  auf  dem  Indischen  Ocean.  319 

auf  die  Sicherheit  der  aus  ihnen  zu  ziehenden  Schlüsse  von  Einfluss 
sein  muss,  resultiert  aus  der  vorwiegenden  Beteiligung  von  Reisfahrern 
an  der  Mitarbeit  für  die  Ziele  der  deutschen  Seewarte  in  diesen  Ge- 
bieten. Die  Schiffe,  welche  für  Reisfracht  nach  Hinterindien  gehen, 
passieren  auf  der  Hinfahrt  die  hier  in  Frage  kommenden  Regionen 
hauptsächlich  im  Dezember  und  Januar  und  später  auf  der  Rückfahrt 
im  März  bis  Mai,  während  der  übrigen  Zeiten  veröden  diese  Routen 
bis  zum  September  immer  mehr  und  mehr. 

Ein  weiteres  Hinderniss,  welches  sich  speciell  den  Forschungen 
über  die  Niederschlagsverteilung  auf  hoher  See  entgegenstellt,  be- 
steht darin,  dass  nicht  alle  diejenigen  Kapitäne,  welche  sich  zur  . 
Führung  eines  Journals  für  meteorologische  Beobachtungen  entschliessen, 
diese  Beobachtungen  nun  auch  allseitig  instruktionsgemäss  ausführen. 
Nicht  selten  •  wird  den  Niederschlägen ,  als  für  die  Navigation  von 
keiner  Bedeutung,  sehr  wenig  oder  gar  keine  Beachtung  geschenkt,  die 
diesbezüglichen  Beobachtungen  werden  flüchtig  oder  garnicht  einge- 
tragen und  macht  natürlich  ein  solcher  Modus  der  Führung  eines 
Journals  dieses  letztere  für  die  Benutzung  zu  den  hier  in  Rede  stehenden 
Untersuchungen  unbrauchbar. 

Jedoch  ist  auch  hierin  gegen  früher  ein  wesentlicher  Fortschritt 
zu  konstatieren.  Denn  während  im  Jahre  1880  von  336  überhaupt  ver- 
fügbaren Schiffsjournalen,  welche  teilweise  noch  bis  in  die  Mitte  dieses 
Jahrhunderts  zurückreichten,  nur  185  oder  55^  für  die  Zwecke  dieser 
Untersuchung  als  einigermassen  brauchbar  erklärt  werden  konnten, 
wurden,  als  ich  Anfang  des  Jahres  1884  das  Material  zu  der  nachfol- 
genden Arbeit  aus  den  seit  dem  Abschluss  jener  Untersuchung  —  seit 
1880  bis  Ende  1883*)  —  eingelaufenen  326  Schiffsjournalen  sammelte, 
nur  84  für  unbrauchbar  und  mithin  74^  für  mehr  oder  weniger  ver- 
wendbar befunden.  Derartig  hatte  sich  der  Wert  der  Journale  auch 
für  solche  Untersuchungen  wie  die  vorliegende  seit  jener  Zeit  gebessert 
und  zugleich  die  Anzahl  derselben  vermehrt,  dass  vier  Jahre  ein  ebenso 
reiches  Material  an  Journalen  lieferten,  wie  alle  früheren  Perioden  seit 
Entstehung  der  Deutschen  Seewarte  und  seit  Beginn  der  meteorolo- 
gischen Aufzeichnungen  auf  See  überhaupt  zusammen.  Unter  den 
Schiffsjournalen,  welche  sich  durch  sorgfältige  und  äusserst  gewissen- 
hafte Notierungen  in  Bezug  auf  Niederschläge  auszeichnen,  sind  hier  für 
event.  Benutzung  bei  späteren  Specialarbeiten  in  dieser  Richtung  ganz 
besonders  zu  nennen  die  Journale  der  Schiffe: 

Journal-Nr.  der 
Deutschen  See  warte. 

Sansibar  Kapt.  E.  Erichsen  1195 

Johanna  „      H.  Bunje  1242 


*)  Das  letzte  diesmal  von  mir  aus  dem  Archiv  der  Seewarte  benutzte  meteoro- 
logische Schiffsjournal  trägt  die  Nr.  1959  (Spekulant). 


320 


V.  Danckelman: 

Journal-Nr.  der 
Deutschen  See  warte. 

Etha   Rickmers 

Kapt.  R.  F.  Rehm 

1299 

Joseph  Haydn 

„      H.  Rabbe 

1397 

Barbarosa 

„      K.  Jost 

1409 

Papa 

„      J.  H.  Bannau 

145 1 

Zeus 

„      P.  Cassens 

1500 

Bismarck 

„      W.  van  der  Vring 

1662 

Ida 

„      W.  Schneider 

1958 

Die  Methode  der  Bearbeitung  des  Materials  bestand,  wie  früher, 
darin,  dass  alle  diejenigen  Tage,  an  welchen  zu  irgend  einer  Zeit 
Niederschlag  in  beliebiger  Form  an  Bord  des  betreffenden  Schiffes 
notiert  worden  war,  als  Regentage  betrachtet  wurden  und  dass  dem- 
entsprechend Eintragungen  in  Tabellen  vorgenommen  wurden,  welche 
das  Gebiet  des  Indischen  Oceans  in  Felder  geteilt  enthielten,  die 
5  Längengrade  und  im  allgemeinen  2  Breitengrade  umfassten.  Nur  die 
Felder  zwischen  4  und  6°,  14  und  16°  etc.  waren  den  Breitengraden 
nach  noch  einmal  eingeteilt  und  umfassten  also  auch  5  Längengrade, 
aber  nur  einen  Breitengrad,  4—5,  5 — 6,  14—15,  15—16  etc.  Es  ge- 
schah dies  mit  der  Absicht,  das  Material  von  vornherein  gleich  so  zu 
ordnen,  dass  es  sich  auch  für  Zusammenfassungen  nach  dem  vielfach 
üblichen  Fünf-Grad-Feldern  ohne  weiteres  verwenden  Hesse.  Die  Ein- 
tragungen in  die  entsprechenden  Felder  geschahen  stets  derart,  dass 
als  für  den  ganzen  Tag  giltigen  Schiffsort  die  jeweilige  Mittagsposition 
des  Schiffes  angesehen  wurde.  Die  hierdurch  an  den  Grenzen  der  ein- 
zelnen Felder  entstehenden  Ungenauigkeiten  dürften  sich  bei  dem  Um- 
fange des  zur  Verwendung  gekommenen  Materials  ausgleichen. 

Die  Verteilung  des  Materials  an  Beobachtungen  auf  den  oben  ge- 
nannten verschiedenen  Seewegen  ist,  da  dasselbe  fast  ausschliesslich 
von  Segelschiffen  herrührt,  keine  gleichmässige.  Überall  da,  wo 
schwache  oder  veränderliche  Winde  häufig  vorkommen,  wie  an  den 
äquatorialen  und  polaren  Grenzen  des  Südostpassates,  oder  dort,  wo 
die  herrschenden  Winde  dem  Kurse  der  Schiffe  entgegengesetzt  sind, 
wie  am  Kap  der  guten  Hoffnung  für  die  dem  Atlantischen  Ocean  zu- 
strebenden Segler,  tritt  eine  Verzögerung  in  der  Fahrt  der  Schiffe 
und  damit  eine  Häufung  des  Beobachtungsmaterials  ein,  welche  sich 
in  den  Äquatorialgebieten  des  Oceans  unter  4°  S.  Br.  bis  4°  N.  Br. 
und  dann  in  den  unmittelbar  östlich  vom  Kap  gelegenen  Meeresteilen 
besonders  merklich  macht. 

Bei  den  nicht  zu  vermeidenden  Mängeln,  welche  einer  Untersuchung 
wie  der  vorliegenden  anhaften,  wird  es  daher  wohl  stets,  sobald  man 
nicht  geradezu  über  ein  riesiges  Zahlenmaterial  verfügen  kann,  nur 
möglich  sein,  die  allgemeinen  Grundzüge  der  Regenverteilung  über  den 
Meeren  kennen  zu  lernen,  manche  Details  werden   sich   dem   Studium 


Die  Regen-Häufigkeit  auf  dem  Indischen  Ocean.  321 

entziehen.  Bei  Verwendung  von  Material,  das  sich  nicht  über  eine 
längere  Jahresreihe  erstreckt,  werden  ferner  die  anomalen  Regenver- 
hältnisse eines  Jahres  das  Endergebnis  der  Untersuchung  unter  Um- 
ständen ebenfalls  etwas  beeinflussen  können.  Ist  es  doch  durchaus 
wahrscheinlich,  dass  ebenso  wie  auf  den  Kontinenten,  so  auch  auf  den 
Oceanen  dürre  mit  nassen  Jahren  abwechseln  sollten.  Spätere  der- 
artige Forschungen  dürften  auf  diesen  Punkt  Rücksicht  zu  nehmen 
und  durch  zweckentsprechende  Excerpierung  des  Materials  diese  Seite 
der  Frage  von  vornherein  der  Untersuchung  leicht  zugänglich  zu 
machen  haben. 

Im  allgemeinen  ist  das  Bild,  welches  man  aus  dem  vorliegenden 
Gesamtmateriale  über  die  jahreszeitliche  und  örtliche  Verteilung  der 
Regenhäufigkeit  erhält,  dem  aus  der  früheren  Untersuchung  gewonnenen 
ziemlich  ähnlich,  so  dass  der  Kürze  halber  auf  jene  verwiesen  werden 
kann.  In  Einzelheiten  ergeben  sich  jedoch  einige  nicht  unwesentliche 
Abweichungen,  auf  die  hier  die  Aufmerksamkeit  gelenkt  werden  soll. 

Zunächst  ist  es  augenscheinlich,  dass  infolge  des  weitaus  umfang- 
reicheren Beobachtungsmaterials  die  Regenwahrscheinlichkeiten  der 
Tabelle  II  der  jährlichen  Periode  nach  viel:  gleichmässiger  verlaufen 
als  in  der  entsprechenden  früheren  Zusammenstellung  (Aus  dem 
Archiv  der  deutschen  Seewarte  1880,  S.  15,  Tafel  V),  die  wegen  des 
weniger  zahlreichen  Materials  nicht  unerhebliche  Sprünge  und  Unwahr- 
scheinlichkeiten  im  Verlaufe  der  jährlichen  Periode  der  Regenhäufig- 
keit aufzuweisen  hat. 

Eine  sehr  auffallige  Thatsache  ist  es  femer,  dass  mit  Hinzunahme 
des  neuesten  Beobachtungsmaterials  die  Regenhäufigkeit  fast  in  allen 
Monaten  und  in  allen  Teilen  des  Oceans  gegenüber  den  früheren  Er- 
gebnissen noch  weiter  und  zum  Teil  nicht  unerheblich  zugenom- 
men hat,  im  allgemeinen  wohl  eine  Folge  der  grösseren  Aufmerk- 
samkeit, welche  von  Seiten  der  Kapitäne  in  neuerer  Zeit  der  Führung  der 
meteorologischen  Schiffisjournale  gewidmet  wird.  Die  grosse  Regen- 
häufigkeit des  Südostpassat-Gebietes  im  Indischen  Ocean 
bestätigt  sich  vollkommen  und  tritt  sogar  noch  etwas  schärfer 
hervor  als  früher.  Während  auf  Grund  der  ersten  Untersuchung  die 
Gebiete  zwischen  80 — 100°  E.  Gr.  und  0—8°  S.  Br.  resp.  8—12°,  resp. 
12 — 20°  zum  Beispiel  eine  mittlere  Regenwahrscheinlichkeit  von  0,61, 
resp.  0,57  resp.  0,45  ausweisen,  kommt  denselben  jetzt  eine  solche  von  0,70 
resp.  0,62  resp.  0,55  zu,  und  das  Gebiet  zwischen  20 — 30°  S.  Br.  und 
50 — 80°  E.  Lg.  zeigt  jetzt  eine  solche  von  0,48  gegen  0,44  früher. 

Infolge  dieser  sich  allgemein  geltend  machenden  Thatsache  er- 
scheint unter  anderem  jenes  Gebiet  nordwestlich  von  Australien  bis  zur 
Südküste  von  Java  in  den  Monaten  Oktober  bis  November  nicht  mehr  so 
regenarm  wie  früher,  immerhin  aber  ist  seine  Trockenheit  zu  dieser 
Jahreszeit  noch  deutlich  genug  ausgeprägt  und  andererseits  tritt  der  seht 


322  ^-  Danckelman: 

bedeutende  Regenreichtum  der  äquatorialen  Gebiete  des  Oceans 
zu  allen  Jahreszeiten  schärfer  als  früher  hervor.  Namentlich  gilt 
dies  von  dem  Teil  südlich  des  Äquators  bis  8°  resp.  12°  S.  Br.,  wo 
die  Regen  Wahrscheinlichkeit  in  keinem  Monat  mehr  unter  0,50  sinkt. 
Wenn  also  irgendwo  auf  Erden  der  von  Mühry  so  oft  erwähnte  und 
theoretisch  geforderte  Gürtel  mit  „Regen  in  allen  Monaten  und 
fast  täglich"  existiert,  so  ist  dies  bruchstückweise  sicherlich  für  den 
südäquatorialen  Teil  des  Indischen  Oceans  der  Fall,  obwohl  eigen- 
tümlicher Weise  Mühry  in  den  bildlichen  Darstellungen  seiner  An- 
sichten über  die  geographische  Verteilung  des  Regens  auf  der  Erde 
(z.  B.  in  Petermann's  Mitthl.  1860  S.  i)  gerade  in  dem  Indischen  Ocean 
eine  Unterbrechung  dieses  seines  Gürtels  mit  Regen  in  allen  Monaten 
eintreten  lässt. 

Die  Darstellung  der  Verteilung  der  Regenhäufigkeit  auf  den  der 
früheren  Arbeit  beigefügten  Farbentafeln  bedarf,  soweit  sie  namentlich 
den  südlichen  Indischen  Ocean  betrifft,  einer  nicht  unerheblichen  Be- 
richtigung. 

Eine  schematische  Darstellung  der  Regenverhältnisse  durch  Zonen, 
deren  Grenzen  den  Breitenkreisen  mehr  oder  weniger  parallel  verlaufen 
und  über  den  ganzen  Ocean  sich  erstrecken,  wie  sie  in  der  ersten 
Untersuchung  gegeben  wurde,  erscheint  auf  Grund  des  neueren  Mate- 
rials nicht  mehr  gerechtfertigt.  Die  Niederschlagsverhältnisse  in  der 
Mitte  des  Oceans,  also  zwischen  ca.  90—100°  E.  Gr.,  dürften  in  den 
mittleren  und  niederen  Breiten  wenigstens  ganz  anders  geartet  sein, 
als  in  den  Randgebieten  nach  Afrika  und  Australien  zu. 

Diese  mittlere  Zone  wird  charakterisiert  durch  hohe  Regenwahr- 
scheinlichkeiten in  allen  Jahreszeiten  ohne  eine  erhebliche  jährliche 
Periode,  namentlich  in  den  Äquatorialgebieten.  In  den  östlichen  Meeres- 
teilen ist  bis  «zum  Malayischen  Archipel  das  Hauptcharakteristikum  der 
Regenverteilung  über  das  Jahr  eine  erhebliche  Abnahme  der  Regen- 
häufigkeit im  Frühling  (September  bis  November),  die  sich  zwischen  100° 
und  120°  E.  Gr.  bis  zur  Regenarmut  steigert,  an  welches  Gebiet  sich 
weiter  nach  Süden  längs  der  Westküste  von  Australien  bis  über  30°  S. 
Br.  hinaus  ein  anderes  mit  besonders  ausgesprochenem  Regenmangel  im 
Februar  anschliesst.  Die  Hauptregenzeit  bildet  in  diesem  ganzen  Gebiete 
der  Spätherbst  (April)  und  Winter.  In  dem  westlichen  Indischen  Ocean 
südlich  vom  Äquator  scheinen  die  Verhältnisse  ähnlich  zu  liegen ;  auch 
hier  sind  die  Monate  Oktober  und  November  die  trockensten,  doch 
fehlt  es  an  der  genügenden  Zahl  der  Beobachtungen,  um  dort  die 
Verhältnisse  eingehender  studieren  zu  können*). 


*)  Auf  Mauritius  ergiebt  das  Mittel  aus  einer  grösseren  Reihe  von  an  der 
■  und  an  der  Luvseite  der  Insel  gelegenen  Stationen  (im  Ganzen  62  Stationen) 
die  Jahre  igga  und  1883  folgende  Regenwahrscheinlichkeiten: 


Die  Regen-Häufigkeit  auf  dem  Indischen  Ocean.  323 

Dieses  allgemeine  Bild  der  jährlichen  Periode  der  Regenhäufig- 
keit macht  sich  etwa  bis  zu  25 — 30°  S.  Br.  geltend,  dann  gleichen  sich 
die  Gegensätze  zwischen  den  centralen  uud  Grenzgebieten  des  Oceans 
mehr  und  mehr  aus  und  es  gewinnt  allmählich  überall  das  bis  zu 
55°  S.  Br.  zu  verfolgende  Regime  der  ziemlich  gleichmässigen  und 
grossen  Regenhäufigkeit,  welche  nur  im  Hochsommer  (Januar  bis 
Februar)  eine  Herabminderung  und  im  Winter  eine  Verstärkung  erfährt, 
die  Oberhand. 

Zu  erwähnen  ist  hier  noch,  dass  die  erhebliche  Regenhäufigkeit  in 
den  Monaten  Januar  bis  März  im  Gebiete  der  Strasse  von  Mozambique, 
wie  sie  auf  Tafel  Nr.  3  der  früheren  Arbeit  dargestellt  wurde,  auf  einer 
ungenügenden  Anzahl  von  Beobachtungen  beruhte.  Die  neueren  Be- 
obachtungen lassen  dieses  Gebiet  zu  der  genannten  Jahreszeit,  nament- 
lich in  seiner  Südhälfte,    trockner  erscheinen,    als  in  jener  Darstellung. 

Auf  den  nordäquatorialen  Teilen  des  Oceans  bis  etwa  8°  N.  Br. 
erleidet  die  sehr  bedeutende  Regenhäufigkeit  durch  eine  nicht  ganz 
unerhebliche  Abnahme  der  Regentage  im  Februar  eine  vorübergehende 
Herabminderung,  die  sich  südlich  vom  Äquator  in  dessen  Nähe  in 
keinem  Monat  zeigt,  und  welche  einen  Rest  der  grossen  Trockenheit 
darstellt,  welche  weiter  nördlich  im  Busen  von  Bengalen  (mit  Aus- 
nahme der  westlichen  Gebiete  an  der  Koromandelküste)  die  ganze 
Periode  von  December  bis  Anfang  April  einnimmt.  Die  von  Nord  nach 
Süd  sehr  rasch  erfolgende  Zunahme  der  Regenhäufigkeit  in  diesem  Ge- 
biete während  dieser  Periode  tritt  in  Tabelle  I  sehr  deutlich  hervor. 


Jan,  Febr.  März   April   Mai   Juni  Juli   Aug.  Sept.  Okt.  Nov.  Decbr. 
0,53   0,67   0,65     0,57    0,46  0,49  0,58  0,50    0,47    0,4z   0,37*  0,52 
Im  Jahre  1876 

ergaben  eine 

Anzahl  Sta- 
tionen 0,39    0,61    0,65     0,59    0,65  0,64  0,47    0,75    0,42    0,26*  0,41     0,70 
Im  Mittel  von 

1876,    1882, 

1883  0,48    0,65    0,65     0,58    0,52  0,54  0,54  0,58    0,45    0,37*  0,38     0,58 

P.     Louis  7 

Jahre  0,46    0,59    0,45     0,39    0,29  0,30  0,32  0,36    0,26    0,21*  0,29     0,35 

Allgemeine 

Mittel  obiger 

Werte  0,47    0,62    0,55     0,48    0,41  0,42  0,43   0,47    0,35    0,29*0,34     0,47 

Auf  d.  Ocean 

unt.  50 — 60° 

E.U.20— 25° 

S.  0,57    0,64    0,39     0,4^    0,54  0,46  0,45   0,54    0,54    0,34*0,42    0,50 

unter  50—60° 

E.u.  25—  300 

S.  0,37    0,42    0,50    0,45    0,57  0,56.0,53    0,63    0,53    0,40   o^\\*  o^s^ 

Zeitschr.  d.  Gesellsch.  f.  Erdk.    Bd.  XXI.  ^1 


Tabelle 
Regenwahrscheinlichkeit  im  Indischen  Ocean  zwischen 

und  80—100° 
(Die  oberen  Zahlen  jeder  Kolamne  bedeaten  die  Anzahl  der  Beobacbtungstage,  die 
gedruckten  Zahlen    bedenlen    die    hieraas    abgeleiteten   Regen  Wahrscheinlichkeiten, 

entfallenden 


Si  I 


Die  Regea-Häuggkeit  auf  dem  Indischen  Oce 


20 — o"  N.  Br.  und  80 — 95°  E.  Gr.,  sowie  zwischen  o — 40°  S.  Br. 

E.  Gr. 

mittleren  die  nnter  diesen  befindlichen  Tage  mit  Niederschlägen,  die  unteren,  cnrsiv 

d.  h.   die  Anzahl   der    auf  je    100  Beobachtungstagc    in   dem   betreffenden    Monate 

Regentage). 


n  9«  SBism 

SS  2 

m  ' 


3      a 


Tabelle  IL 

Regen  Häufigkeit    im    Indischen    Ocean     innerhalb    gewisser 

Gradfelder. 

(Die  oberen  Zahlen  in  jeder  Kolumne  bedeuten  die  Anzahl  der  BeobachtungMage, 
die  mittleren  Zahlen  die  unter  diesen  befindlichen  Tage  mit  Kiederschlägen,  die 
unleren,  ctirsiv  gedruckten  Zahlen  bedeuten  die  hieraus  abgeleiteten  Regen- 
Wahrscheinlichkeiten,  d.  h.  die  Anzahl  der  auf  lOo  Beobachtungstage  in  dem  be- 
tteffenden  Monate  entrallenden  Regentage.) 


Die  Regen -Häufigkeit  anf  dem  Indiselien  Oce 


328  Christian  Sandler: 

XVI. 

Johann  Baptista  Homann. 

Ein  Beitrag  zur  Geschichte  der  Kartographie. 

Von  Christian  Sandler. 

(Hierzu  eine  Karte,  Tafel  V.) 


Die  Geschichte  der  deutschen  Kartographie  im  17.  Jahrhundert 
beginnt  mit  dem  Verkaufe  der  Mercator'schen  Kupferplatten  an  den 
Niederländer  Jodocus  Hondius.  Es  ist,  als  sei  mit  diesen  Kupfer- 
platten die  ganze  Grundlage  der  Kartographie  aus  Deutschland  ent-  .^ 
führt  worden;  denn  da  Quade  und  Bussemacher  in  Köln,  die  etwa 
100  Landkarten  herausgegeben  haben  ^),  eigentlich  noch  dem  16.  Jahr- 
hundert angehören,  so  sind  die  ersten  Jahrzehnte  des  17.  Jahrhunderts 
durch  gänzlichen  Mangel  deutscher  Arbeit  auf  diesem  Gebiete  bezeich- 
net. Der  dreissigj ährige  Krieg  verlängerte  diese  Lücke.  Zwar  ver- 
mochte er  nicht  jede  Regung  zu  unterdrücken;  denn  Matthäus  Merian 
hat  während  desselben  neben  und  mit  seinen  historisch-geographischen 
Werken  auch  verschiedene  Landkarten  veröffentlicht;  ferner  haben  die 
Gebrüder  Jung  (Georg  und  Konrad)  von  Rothenburg  a.  T.  einige  neue 
Karten  (Franken  1636  2);  deutsche  Reisekarte,  Nürnberg  1641^)  her- 
ausgegeben; aber  diese  Leistungen  waren  und  blieben  vereinzelt  und 
unfruchtbar. 

Erst  in  der  zweiten  Hälfte  des  Jahrhunderts  erhob  sich  die  deutsche 
Kartographie  wieder  zu  regerem  Leben ,  ohne  dass  es  ihr  freilich  •  ge- 
lungen wäre,  sich  sofort  auf  eigene  Füsse  zu  stellen.  In  selbständigen 
Arbeiten  beschränkte  man  sich  auf  das  Nächstliegende;  Fincks  ver- 
besserte Ausgabe  von  Apians  Baiem,  Georg  Matthäus  Visschers  „To- 
pographia  Austriae'*  (1672)  mit  den  Karten  von  Österreich  ob  und 
unter  der  Enns,  seine  Karte  von  Steiermark,  Baron  Valvassors  Landes- 
beschreibung von  Kämthen  (1688)  und  Karten  von  Kämthen  und  Krain 
liefern  dazu  Beispiele.  Bei  der  Darstellung  nichtdeutscher  Länder  und 
auch  der  Mehrzahl  der  deutschen  aber  sah  man  sich  bis  auf  Weiteres 
auf  die  Benützung  fremder  Originalkarten  angewiesen. 

Nürnberg  war  der  Ort,  der  für  diese  Anfange  der  Kartographie 
die  günstigsten  Vorbedingungen  bot.  Der  wieder  aufstrebende  Handel 
weckte  das  Interesse  für  die  Fremde,  somit  auch  für  die  Geographie, 
und  erleichterte  die  Einfuhr  ausländischer  Landkarten.  Der  Kupfer- 
stich war  durch  die  von  Joachim  v.  Sand rart  (1606— -1688)  gegründete 

1)  Hauber,  Versuch  einer  umständlichen  Historie  der  Landcharten,    Ulm  1724, 
p.  23. 

2)  Ibid.  p.  80,  not.  g. 

3)  ibid.  p.   166,  not.  h. 


Johann  Baptista  Homann.  329 

Malerakademie  auf  eine  so  hohe  Stufe  gehoben  worden,  dass  die  Her- 
stellung von  Karten  keiner  Schwierigkeit  begegnen  konnte.  Das  mathe- 
matisch-geographische Element  aber  war  vertreten  durch  Joh.  Phil. 
v.'Wurtzelbau  (165 1  — 1725),  den  Autor  der  „Uranies  Noricae  Basis 
Astronom.- Geographica**  (1698),  Joh.  Christoph  Sturm  (1635 — 1703), 
prof.  math.  et  phys.  in  Altorf,  vorzüglich  aber  durch  Georg  Christoph 
Einmart  (1638  —  1705),  der  ein  nicht  unbedeutender  Astronom,  daneben 
aber  auch  Kupferstecher  und  (seit  1674)  Mitdirektor  der  Maleraka- 
demie war^). 

So  begann  noch  im  letzten  Drittel  des  17.  Jahrhunderts  die  Land- 
kartenproduktion in  Nürnberg  sich  zu  einem  Nebenzweige  des  eigent- 
^  liehen  Kupferstiches  zu  entwickeln.  Aus  dieser  Zeit  stammen  die 
Karten  des  Kupferstechers  und  Kunsthändlers  Jak.  v.  Sandrart  (1630 
bis  1708);  da  dieser  seine  Jugend-  und  Lehrjahre  (1640—44,  resp. 
1644  —  48)  bei  Cornelius  Danckert  in  Amsterdam  und  bei  Hondius 
verbracht  hatte  ^),  so  war  ihm  der  Landkartenstich  gewiss  eine  sehr  ge- 
läufige Sache.  Seine  Karten  sind  fast  särntlich  Kopieen  nach  Sanson. 
Mit  ihm  sind  als  Landkarten-Stecher  oder  -Verleger  zu  nennen:  der 
Kunsthändler  David  Funck,  der  meist  Kopieen  nach  N.  Blän  und 
J.  Janssonius  lieferte,  sowie  Johannes  Hoffmann  und  Christoph  Riegel, 
die  ebenfalls  Holländische  Originale  nachstachen  ^).  Hier  in  Nürnberg 
nun  legte  auch  J.  B.  Homann  die  ersten  Proben  seines  Talentes  ab. 
Anfangs  in  untergeordneter  Stellung  bei  Sandrart  und  Funck  thätig, 
gelang  es  ihm  im  Jahre  1702  sich  zu  geschäftlicher  Selbständigkeit 
emporzuarbeiten.  Er  war  es,  der  zuerst  ausschliesslich  sich  dem  Land- 
kartenstich widmete  und  ihn  zu  einem  Gewerbe  erhob,  dessen  Blüthe 
in  Nürnberg  bis  zum  Ende  des  18.  Jahrhunderts  andauern  sollte. 

Homann  (Johann  Baptista)  wurde  geboren  am  22.  März  1664^)  im 
Dorfe  Kammlach  bei  Mindelheim.  Sein  Vater,  Johann  Friedrich  Ho- 
mann, war  freiherrlich  Rehling'scher  Verwalter  zu  Bettenried,  danach 
Kanzleiverwalter  zu  Ravensburg  gewesen*). 

Über  seine  Jugendzeit  bis  zum  Jahre  1687  finden  sich  keine  au- 
thentischen Angaben.  In  Wills  Gel.-Lex.  1756  p.  196  wird  uns  mitge- 
teilt, Homann  habe  die  Jesuitenschule  in  Mindelheim  besucht,  Domini- 
kaner werden  sollen  und  einige  Jahre  in  Klöstern  zugebracht;  diese 
dürften  dann  auch  die  Stätte  seiner  „studia  humaniora  et  philosophica** 
gewesen  sein,  von  welchen  uns  ein  Zeitgenosse^)  Homann's  berichtet. 

*)  V.  Doppelmayr,  Historische  Nachricht  von  den  Nümbergischen  Mathematicis 
und  Künstlern,  Nürnberg  1730.     Kobolts  Gelehrtenlex.  1795. 

5)  Doppelmayr,  1.  c.  p.  a6o  f. 

6)  Hauber,  1.  c.  p.  24  f. 

7)  Doppelmayr,  Histor.  Nachr.  1730,  p.  141. 

®)  Kosmogr.  Nachrichten  auf  das  Jahr  1748»  Nürnberg  1750,  p.  ai. 
^)  Marperger,  Erstes  Hundert  gelehrter  Kaufleute,  ohne  Jahr,  p.  67. 


330  Christian  Sandler: 

Im  Jahre  1687  „entgieng'*'®)  Homann  aus  dem  Dominikanerkloster 
zu  Würzburg,  „umb  willen  er  die  Papistischen  Irrthumbe  und  IVIiss* 
brauche  erkennet  habe"  und  stellte  in. Nürnberg  an  den  Rat  dieser 
Stadt  das  Ansuchen,  ihm  zu  seinem  Übertritt  zur  „evangelischen  Re- 
ligion" behilflich  zu  sein^^).  Der  Rat  entsprach  dieser  Bitte,  indem 
er,  wie  üblich,  nicht  nur  für  den  nötigen  Religionsunterricht,  sondern 
in  den  ersten  Wochen  auch  für  Kost  und  Kleidung  sorgte,  und  be- 
schloss,  Homann  nach  seinem  Glaubenswechsel  .mit  einem  Viaticum  zu 
versehen,  damit  er  die  Reise  nach  Schweden  fortsetzen  könne,  welche 
er  vorzuhaben  angegeben  hatte  ^2).  Im  März  1688  ist  der  Glaubens- 
wechsel bereits  vollzogen,  die  Reise  nach  Schweden  aber  trat  Homann 
nicht  an,  sondern  er  blieb  in  Nürnberg,  wo  ihm  der  Rat  noch  bis 
Ostern  oder  Walburgis  1688  freien  Unterhalt  gewährte  ^^).  Nach  Ver- 
lauf dieser  Frist  genötigt  sich  selbst  zu  erhalten,  warf  sich  Homann 
auf  eine  Beschäftigung,  wie  sie  ihm  bei  seiner  klösterlichen  Erziehung 
am  nächsten  lag:  Malen  und  Schreiben.  Er  erwarb  sich  seinen  Unter- 
halt zunächst  durch  das  Bemalen  von  Kupferstichen.  Sein  Verdienst 
muss  ein  recht  dürftiger  gewesen  sein;  denn  auf  seine  Bitte  hin  wurde 
ihm  das  sog.  Schutzgeld  bis  zum  Neujahr  1689  erlassen ^^). 

Gemäss  der  Aussage  der  Prediger,  welche  Homann  im  evangeli- 
schen Glauben  unterrichteten,  war  er  „eines  lehrbegierigen  und  auf- 
richtigen Gemütes  ^^)",  es  konnte  ihm  also  die  mechanische  Arbeit  des 
Ubermalens  von  Kupferstichen  nur  als  erster  Notbehelf  genügen.  Je- 
doch wissen  wir  nicht,  wann  er  diese  Beschäftigung  aufgab,  und  wo- 
mit er  sie  zunächst  vertauschte.  Im  Jahre  1690  verheiratete  er  sich 
mit  Susanna  Felicitas  Ströbel,  der  Tochter  des  Sudenpredigers  M.  Joh. 
Leonhard  Ströbel  zu  Nürnberg^®)  und  war  damals  wahrscheinlich  schon 
„Notarius  publicus",  als  welcher  er  uns  zum  ersten  Male  erst  im 
Juni  1691  genannt  wird,  wo  ihm  „in  Ansehung  seiner  Bekehrung  und 
habenden    guten    Bezeugnusses"    das    erbetene    Bürgerrecht    gewährt 


i<>)  Die  Art  und  Weise  des  Austrittes  Homann's  aus  dem  Kloster  ist  ungewiss ; 
denn  hier  wird  der  Ausdruck  „entgangen'*  gebraucht  ohne  Angabe  der  klösterlichen 
Stellung;  im  RV.  (Rathsverlass)  1687,  Nr.  9,  Bl.  8  (10.  Novbr.  1687)  wird  Homann 
ein  gewesener  Dominikanermönch  genannt  und  im  RV.  1693/94,  Nr.  13,  fol.  65 
(3.  April  1694)  ist  die  Rede  von  Homann  „welcher  aus  einem  Dominikanerkloster 
entsprungen",  endlich  enthält  der  RV.  1693/94  Nr.  8  fol.  33  (9.  Novbr.  1693) 
die  Stelle,  dass  .  .  .  „Homann  furgiebet,  dass  er  aus  dem  Kloster  mit  gutem  Willen, 
welches  sonst  nicht  zu  geschehen  pfleget,  erlassen  worden  ....'' 

^1)  Nürnberger  Rathsverlass  (RV.)  1687,  Nr.  8,  fol.  145  (4.  Novbr.  1687). 

12)  RV.  1687,  Nr.  9,    fol.  8  (10.  Novbr.   1687). 

13)  RV.   1687/88,  Nr.  13  A.,  fol.  21  (3.  März  1688). 
1*)  RV.  1688,  Nr.  4,  fol.  5  (12.  Juli  1688). 

15)  RV.  1687,  Nr.  9,  fol.  8. 

16)  J.  G.  Hager,  Geogr.  Büchersaal  I.,  Chemnitz  1766,  p.  373. 


Johann  Baptista  Homann.  331 

wurde  ^'').  Als  „Notar**  hat  Homann  noch  Zeit  genug  gefunden  sich  der 
Beschäftigung  zu  widmen,  zu  der  ihn  seine  Neigung  hinzog:  dem 
Kupferstechen,  speziell  dem  Schriftstechen.  Er  muss  hierzu  ein  ausge- 
sprochenes Talent  besessen  haben;  denn  Marperger  berichtet  uns^^), 
Homann  sei  hierin  Autodidakt  gewesen,  und  Doppelmayr  teilt  uns  mit^*-^), 
dass  Homann  „bei  einer  geringen  Anweisung  in  weniger  Zeit  so  glück-- 
lich  avanciret,  dass  er  vielen,  die  den  Ruhm  einer  Geschicklichkeit 
hierinnen  sich  in  langer  Zeit  erworben,  nichts  nachgegeben."  In  der 
That  hat  Homann  schon  im  Jahre  1692  eine  Landkarte  („das  Nürn- 
berger Gebiet**,  gezeichnet  vom  Landpflegamtsregistrator  Chr.  Scheurer 
1691)  gestochen  und  publiciert,  welche  man  in  Bezug  auf  technische 
Ausführung  den  gleichzeitigen  kartographischen  Arbeiten  getrost  an 
die  Seite  stellen  kann.  Dieser  vielversprechenden  Leistung  hat  Homann 
in  den  nächsten  Jahren  keine  zweite  folgen  lassen  können,  da  ihm 
die  Folgen  religiösen  Wankelmutes  die  Zeit  zu  andauernder  Arbeit 
entzogen. 

Homann  fand  nämlich  auf  die  Dauer  in  dem  neuen  Bekenntnisse 
nicht  den  gehofften  inneren  Frieden.  Von  Gewissensbissen  über  seinen 
Austritt  aus  der  katholischen  Kirche  ^ö)  und  über  seinen  Bruch  der 
Klostergelübde  geängstigt  und  in  seinen  Zweifeln  durch  einige  gleich- 
gesinnte  Konvertiten  (M.  Klöckel,  Johann  Matthäus  Luther  und  Syrich) 
bestärkt ^^)  bekannte  er  sich  im  November  1693  wieder  zum  verlassenen 
Glauben ^^).  Über  diesen  Rückfall  war  der  Nürnberger  Rat  so  erzürnt, 
dass  er  Homann  sofort  (vor  dem  6.  Dezember  1693)  das  Bürgerrecht, 
welches  ihm  ja  in  Anbetracht  seiner  Bekehrung  gewährt  worden  war, 
wieder  zu  nehmen  beschloss^^).  Ein  weiteres  Vorgehen,  sowie  ein  Ent- 
scheid auf  Homann's  Bitte,  ihn  als  Katholiken  in  der  Stadt  zu  dulden, 
unterblieb  vorläufig,  damit  nicht  etwa  irgend  ein  katholisches  Mitglied 
des  damals  zu  Nürnberg  stattfindenden  fränkischen  Kreistages  Homann 
unter  seinen  Schutz  (patrocinium)  nähme  2^).     Im    April    des  folgenden 


17)  RV.  1691/92,  Nr.  3,  fol.  70  (26.  Juni  1691). 

18)  Marperger,  Erstes  Hundert  gelehrter  Kaufleute,  p.  67. 

1^)  Doppelmayr,  Histor.  Kachrichten  von  den  Nürnberger  Mathematicis  und 
Künstlern,  Nürnberg  1730,  p.   141. 

20)  RV.   1693/94,  Nr.  8,  fol.  33  (9.  Nov.  1693). 

21)  RV.  Nr.   13,  fol.  65  (3.  April  1694). 

22)  RV.   1694/95,  Nr.   I,  fol.  90  (27,  April  1694). 

23)  RV.  1693/94,  Nr.  9,  fol.  19  (6.  Decbr.  1693).  —  Es  ist  ungewiss,  ob  Hom. 
wirklich  aus  der  Liste  der  Stadtbürger  gestrichen  worden  ist,  denn  im  RV.  1694/95 
Nr.  II,  fol.  103  (11.  Febr.  1695)  findet  sich  die  Stelle:  „Zu  des  Notarii  Johann 
Baptista  Homanns  übergebener  Bitte,  ihn  zu  denen  gewöhnlichen  Losung-Pflichten 
zuzulassen,  Soll-  man  die  Vorige  Acta  aufsuchen,  und  daraus  einen  Bericht,  ob  ihm 
das  Bürgerrecht  würcklich  abgenommen  worden  seye,  erstatten  .  .  .  ." 

2^)  RV.  1693/94,  Nr.  9,  fol.  19  (6.  Decbr.   1693). 


332  Christian  Sandler: 

Jahres  (1694)  aber  ging  der  Rat  um  so  energischer  gegen  den  Ab- 
trünnigen vor.  Denn  da  Homann  offen  erklärte,  er  könne  wegen  seines 
„voti  castitatis"  sein  Weib  nicht  für  eine  rechte  Ehegattin  halten,  so 
kam  der  Rat  zu  dem  logischen  Schluss,  dass  Homann  in  diesem  Falle 
sein  Weib  als  seine  Konkubine  gebraucht  habe,  und  verurteilte  ihn  zur 
Unzuchtstrafe 2^).  Demgemäss  wurde  Homann  anfangs  April  in  Haft 
genommen,  worauf  er  sehr  bald  wieder  anderen  Sinnes  wurde.  Noch 
vor  Ende  des  Monats  nämlich  schickte  er  ein  Schreiben  an  den  Rat, 
welches  die  Gründe  seines  Rücktrittes  zur  katholischen  Kirche  enthielt 
und  zugleich  die  motivierte  Erklärung,  dass  er  bereit  sei,  wieder 
protestantisch  zu  werden.  Der  Rat  entliess  ihn  wohl  darauf  hin  „nach 
ausgestandener  Straff*'  aus  der  Haft,  traute  aber  diesem  plötzlichen 
Gesinnungswechsel  so  wenig,  dass  er  Homann  acht  Tage  Frist  zur 
Wiederholung  seines  Bekenntnisses  setzte,  widrigenfalls  er  danach  die 
Stadt  zu  verlassen  habe,  und  ihm  befahl,  innerhalb  dieser  Frist  sein 
Weib  und  Kind  zu  meiden  2^).  Auch  die  Wiederholung  des  Bekennt- 
nisses vermochte  nicht  den  Rat  umzustimmen;  denn  derselbe  beriet 
noch  im  Mai,  ob  man  Homann's  Ausweisung  durchführen,  und  ob  man 
sich  dann  seines  unschuldigen  Weibes  und  Kindes  annehmen  solle, 
beschränkte  übrigens,  um  sicher  zu  gehen,  Homann  in  seiner  Freiheit. 
Erst  im  Juli  nach  mehrfacher  Erkundigung  bei  der  Geistlichkeit  und 
auf  eine  Bittschrift  seines  Schwiegervaters,  des  Sudenpredigers  M.  Jo- 
hann Leonhard  Ströbel,  hin  wurde  ihm  das  freie  Ausgehen  und  der 
Genuss  des  heiligen  Abendmahls  wieder  erlaubt  2^). 

Das  misstrauische  Vorgehen  des  Rates  war  nicht  ungerechtfertigt. 
Denn  nachdem  im  Februar  1695  Homann's  Bitte  um  Zulassung  zu  „den 
gewöhnlichen  Losungpflichten**  vorläufig  abgeschlagen  war^®),  ihm  also 
trotz  seiner  Wiederbekehrung  das  Bürgerrecht  vorenthalten  wurde,  ver- 
liess  er  Anfangs  März  auf  Veranlassung  des  kurfürstlich-neuburgischen 
Pflegers  ^^)  zu  Allersberg  (ca.  3  Meilen  südlich  von  Nürnberg  gelegen) 
heimlich  die  Stadt.  Sein  Weib  und  das  eine  der  beiden  damals 
lebenden  Kinder  Hess  er  in  Nürnberg  zurück;  das  andere  Kind,  einen 
Knaben  ^^),  übergab  er  dem  erwähnten  Pfleger  zur  Erziehung,  er  selbst 
trat  abermals  zur  römisch-katholischen  Kirche  zurück ^^). 

Zwar  erklärte  er  binnen  kürzester  Frist  in  einem  Schreiben  an 
seinen    Beichtvater  M.  Heinrich   Seyfried,    Diakonus  zu  St.  Egidien^^), 


I 


25)  RV.  1693/94,  Nr.   13,  fol.  65  (3.  April  1694). 

26)  RV.   1694/95,  Nr.   I,  fol.  90  (27.  April  1694). 

27)  RV.   1694/95,  Nr.  4,  fol.  9  (6.  Juli  1694). 

28)  RV.  Nr.  II,  fol.  103  (II.  Febr.  1695). 

29)  Derselbe  hiess  laut  RV.  1697/98  Nr.  2,  fol.  35,  Maximilian  von  Thurnhofen. 

30)  RV.   1697/98,  Nr.  2,  fol  35  (15.  Mai  1697). 

31)  RV.   1694/95,  Nr.  12,  fol.   119  (13.  März  1695). 

32)  RV.  Nr.  3,  fol.    15  (9.  Juni  1694). 


Johann  Baptista  Homann.  833 

welches  dem  Rate  bereits  am  19.  März  vorgelesen  wurde,  „dass  er  sein 
heimliches  Entweichen  bereue,  dass  er  beim  evangelischen  Glaubens- 
bekenntnis zu  verbleiben  beständig  entschlossen  sei,  auch  wieder  anher 
(nach  Nürnberg)  zu  kommen,  sein  Kind  aber  von  Allersberg  heimlich 
hinweg  zu  holen  die  Absicht  habe".  Aber  der  Rat  bedachte  sich  sehr, 
ob  er  sich  mit  diesem  unbeständigen  Menschen  überhaupt  nochmals 
einlassen  solle  ^^).  Auch  nach  einem  halben  Jahre  noch,  als  eine  schrift- 
liche Fürbitte  des  Licentiaten  Johann  Christoph  Meelführer,  Dom- 
dechanten  zu  Schwabach,  samt  einer  Bittschrift  Homann's  um  Wieder- 
aufnahme einlief,  beschloss  der  Rat,  zunächst  die  zwei  ersten  Prediger 
zu  konsultieren,  inzwischen  aber  dem  Homann  zur  Reception  keine 
Hoffnung  zu  machen^*).  Das  eingeholte  Urteil  fiel  günstig  für  Homann 
aus;  der  Rat  aber  begnügte  sich  nicht  damit,  sondern  beschloss  erst 
noch  die  anderen  vier  Prediger  um  ihre  Meinung  zu  befragen  und 
überdies  die  Wiederaufnahme  Homann's  von  der  Zurückbringung  seines 
Knaben  aus  Allersberg  abhängig  zu  machen ^^).  Da  die  vier  übrigen 
Prediger  die  Begnadigung  des  „zum  anderen  Mal  zu  den  Papisten  ab- 
gesprungenen" für  bedenklich  hielten,  so  wurde  er  in  einem  Schreiben 
an  IMeelführer  definitiv  abgewiesen  ^^),  und  diesem  Schreiben  gemäss 
Ratsbeschluss  vom  24.  Dezember  1695  noch  beigesetzt:  „wie  schimpff- 
lich  derselbe  (Homann)  zu  Wien  von  der  Evangelischen  Religion  und 
sonsten  von  dem  Ehestand  derjenigen,  so  sich  einmal  in  den  geistlichen 
Stand  begeben,  geredet  habe!" 3''^) 

Den  gleichen  Misserfolg ^®)  hatte  die  „flehentliche  Bittschrift"  um 
Wiederaufnahme,  welche  Homann  im  Mai  1696  von  Erlangen  aus  an 
den  Rat  richtete.  Es  war  weniger  Homann's  Unbeständigkeit,  welche 
den  Rat  zu  dieser  Härte  veranlasste,  als  vielmehr  das  unverzeihliche 
Verbrechen,  dass  er  „sein  unschuldiges  Kind  in  das  Papsttum  entführt 
hatte"  ^^).  Fast  aus  sämtlichen  Ratsprotokollen,  welche  über  diese  An- 
gelegenheit berichten,  spricht  der  Schmerz  über  den  Verlust  dieses 
protestantisch  geborenen  Sohnes  eines  Nürnberger  Bürgers.  Der  Rat 
trat  deshalb  sogar  mit  der  kurfürstlich- neuburgischen  Regierung  in 
Unterhandlung*^).  Der  Verlauf  derselben  ist  uns  nicht  bekannt;  das 
Auftreten  Nürnbergs  aber  scheint  nicht  sehr  energisch  gewesen  zu  sein ; 
denn  das  Endergebnis  blieb,   dass  das  Kind  noch  im  September  1697 


33)  RV.  Nr.  13,  fol.  22/2$  (19.  März  1695). 

34)  RV.  1695/96,  Nr.  8,  fol.  66  (24.  Okt.  1695). 

35)  RV.  Nr.  9,  fol.  83  (as.  Nov.  1695). 

36)  RV.  Nr.  10,  fol.  18/19  (9.  Decbr.  1695). 

37)  ibid.  fol.  83. 

38)  RV.  1696/97,  Nr.  a,  fol.  74  (29.  Mai  1696). 

39)  RV.  1696/97,  Nr.  3,  fol.  50  (20.  Juni  1696). 

40)  RV.  1695/96,  Nr.  3,  fol.  2  (23.  Mai  1695)  u.  Nr.  4,  fol.  44  (i.  Juli  1695); 
RV.  1697/98,  Nr.  2,  fol.  35  u.  90. 


334:  Christian  Sandler: 

nicht  zurückgebracht  war^*).  Wir  erfahren  auch  nicht,  dass  es  später 
geschehen  sei.  Dagegen  melden  die  Ratsverlässe  des  Jahres  1724/25 
No.  12  fol.  3,  84,  146,  dass  des  verstorbenen  Homann's  älterer  Sohn, 
Gottfried  Friedr.  Homann,  der  römisch-katholischen  Religion  zugethan 
und  kurpfalzischer  Oberförster  zu  Weichering  bei  Neuburg  war.  Der 
Pfleger  von  Allersberg  dürfte  also  das  Kind  wohl  unter  irgend  einem 
Rechtstitel  behalten  und  erzogen  haben.  Es  wäre  ja  nicht  undenk- 
bar, dass  Homann,  gereizt  durch  die  Härte  des  Rates,  aufgeregt  durch 
die  Fährlichkeiten  der  Flucht,  endlich  in  der  Angst  des  Gewissens  und 
im  Bewusstsein  seines  Mangels  an  Standhaftigkeit ,  wenigstens  das 
Seelenheil  seines  Sohnes  zu  retten  vermeinte,  indem  er  ihn  mit  Ver- 
zicht auf  alle  Elternrechte  unwiderruflich  in  katholische  Hände  da- 
hingab. 

Es  ist  diese  That,  wie  der  ganze  zweite  Rückfall,  vielleicht  unter 
dem  Einflüsse  des  Pflegers  von  Allersberg  die  Folge  eines  ebenso 
plötzHchen,  als  energischen  Entschlusses  Homann's  gewesen.  Selbst 
seine  Frau  dürfte  nicht  darum  gewusst  haben;  denn  er  machte  ihr 
seine  Beweggründe,  „morsus  conscientiae*',  erst  nach  der  Flucht  in 
einem  Schreiben  klar,  welches  am  i.  Juli  1695  in  der  Ratssitzung  erwähnt 
wird^2j.  £g  DQuss  ihm  gelungen  sein  sich  vor  ihr  völlig  zu  rechtfertigen. 
Denn  trotz  der  Kränkung,  welche  ihr  durch  Homann's  Erklärung  über 
seine  Ansicht  von  dem  Ehestande  früherer  Geistlicher  angethan  worden 
war,  und  trotz  des  Schmerzes,  welchen  ihr  die  Trennung  von  ihrem 
Sohne  hatte  verursachen  müssen,  ist  sie  so  wenig  an  ihrem  Gatten  irre 
geworden,  dass  sie  ihm  nach  seiner  Ausweisung  in  die  Fremde  nach- 
folgte, zunächst  (Februar  1696)  nach  Erlangen,  wohin  sie  ohne  Vorwissen 
ihres  Vaters  das  Ehebett,  zwei  Sessel  und  anderes  mitnahm*^).  Die 
Mitführung  des  Hausrates  ist  gewiss  ein  Beweis,  dass  Homann  in  sehr 
missliche  Vermögensverhältnisse  geraten  war.  Später  (August  1696) 
folgte  sie  ihm  auch  nach  Leipzig**),  und  bei  dieser  Gelegenheit  wird 
uns  der  Verlust  des  Vermögens  ausdrücklich  bestätigt.  Zu  all  diesem 
Unheil,  dem  Verluste  eines  Sohnes,  der  Heimat,  des  Vermögens,  kam 
für  Homann's  Weib  noch  der  Tod  ihres  Vaters.  Diesem  wurden  bei 
seiner  Stellung  als  Prediger  die  Rückfälle  seines  Schwiegersohnes 
sicherlich  sehr  verübelt,  der  Rat  machte  ihm  sogar  noch  sehr  triviale 
Vorwürfe,  indem  er  ihn  nach  Homann's  Flucht  (März  1695)  bedeuten 
Hess,  „dass  er  sich  anfangs  hätte  besser  fürsehen,  und  vor  diesem, 
allein  um  der  Wollust  willen  aus  dem  Kloster  gegangenen  Menschen 
sich  hüten,  noch  ihme  sein  Kind  zur  Ehe    überlassen    sollen"*^).     Der 

41)  RV.  1697/98,  Nr.  7,  fol.  28  (a8.  Septbr.  1697). 

42)  RV.  1695/96,  Nr.  4,  fol.  44  (i.  Juli  1695). 

43)  RV.  1695/96  Nr.  la  fol.  ia8  (M-  Febr.  1696). 

44)  RV.  1696/97  Nr.  5  fol.  109  (27.  Aug.   1696). 

45)  RV.  1694/95  Nr.  la  fol.  119  (13.  März  1695). 


Johann  Baptista  Homann.  335 

unglückliche  Mann  verfiel  später  in  Melancholie  und  endete  (Juni  1697) 
durch  Selbstmord^). 

Hiermit  aber  hatte  sich  die  Ungunst  des  Schicksals  erschöpft. 
Eine  Eingabe  Homann's  um  Wiederaufnahme  (9.  September  1697),  welche 
er  von  Leipzig  aus  einschickte,  gleichen  Inhalts  wie  die  vorhergehenden 
und  unterstützt  durch  ein  Zeugnis  seines  Leipziger  Beichtvaters  über 
sein  bisheriges  Wohlverhalten  im  Glauben,  stiess  zwar  anfangs  eben- 
falls auf  die  uns  bekannten  Schwierigkeiten  wegen  der  Herbeischaffung 
seines  Sohnes*^);  auch  beschloss  der  Rat,  von  Homann's  Erbgut  ihm 
vorläufig  nichts  auszuhändigen;  aber  er  erwog  doch  bereits  die  Be- 
dingungen, welche  ihm  zu  seiner  Wiederaufnahme  gestellt  werden  sollten. 
Dieselben  waren:  öff'entliche  Kommunikation  Homann's,  sowie  die  Er- 
wähnung seiner  Reue  über  seinen  zweimaligen  Rückfall  in  der  darauf 
folgenden  Predigt*^).  Unter  diesen  Bedingungen,  die  gewiss  nicht  hart 
waren,  wurde  er  denn  gemäss  RV.  vom  20.  Oktober  1697,  nachdem  er 
seine  Bitte  durch  Vermittelung  seiner  Schwiegermutter  wiederholt  hatte, 
wieder  aufgenommen,  dabei  noch  vor  dem  Verkehr  mit  den  Papisten 
gewarnt;  seiner  Schwiegermutter  aber  wurde  ernstlich  empfohlen,  das 
väterliche  Vermögen  weder  ihm  noch  ihrer  Tochter  zur  Verfügung  zu 
stellen*^).  Von  der  vielbesprochenen  Zurückführung  des  Sohnes  scheint 
man  abgesehen  zu  haben  (v.  o.).  Auch  das  Bürgerrecht  wurde  Homann 
wieder  zu  Teil,  jedoch  erst  nach  dem  Februar  1698.  Denn  bei  dem 
damals  stattfindenden  Losungschwören  wurde  sein  Name  noch  nicht 
mit  abgelesen,  vorzüglich  deshalb,  weil  sich  der  Rat  über  Homann's 
bürgerliche  Stellung  selbst  nicht  klar  war^^).  Spätere  Bemerkungen  über 
diesen  Gegenstand  fehlen. 

Die  meist  sehr  ausführlichen  Nürnberger  Ratsverlässe  geben  uns 
über  Homann's  geschäftliche  Thätigkeit  während  dieser  Zeit  nur  sehr 
mangelhaften  Aufschluss;  fast  durchgängig,  zum  letzten  Male  im  RV. 
1697/98  Nr.  12  fol.  16  (12.  Februar  1698),  wird  Homann  der  Titel 
eines  Notars  beigelegt ;  sein  Nürnberger  Gebiet  wird  als  „mappa  territorii 
Norici"  erwähnt^*);  ein  einziges  Mal,  und  zwar  erst  im  Mai  1696,  also 
nach  seiner  Flucht,  wird  Homann  Notar  und  Kupferstecher  zu  gleicher 
Zeit  genannt ^^).  Daraus  ergiebt  sich  mit  Wahrscheinlichkeit,  dass  in 
den  Jahren    1693— 1695    Homann's    kartographische    Leistungen    über- 


aß) RV.   1697/98,  Nr.  3,  fol.  109  (25.  Juni  1697). 

47)  RV.   1697/98,    Nr.  6,   fol.  65  (9.  Sept.   1697)  u.  fol.   iio/iii   (20.  Septbr. 
1697). 

48)  RV.  1697/98,  Nr.  7,  fol.  a8  (28.  Septbr.  1697). 

49)  RV.   1697/98,  Nr.  7,  fol.   134  (ao.  Oktbr.  1697). 
5«)  RV.  1697/98,  Nr.  la,  fol.  16  (12.  Febr.  1698). 

51)  RV.  1693/94,  Nr.  7,  fol.  'j'j    (24.  Oktbr.   1693)    u.   RV.   1694/95,  Nr.   12, 
fol.   T19  (13    März  1695). 

M)  RV.   1696/97,  Nr.  2,  fol.  74  (29.  Mai  1696). 


336  Christian  Sandler: 

haupt  nicht  von  Belang  waren,  und  insbesondere,  dass  er  nicht  in 
Diensten  Sandrart's  oder  Funck's  stand. 

Während  seines  Aufenthaltes  in  Leipzig  (Mitte  1696  bis  Ok- 
tober 1697)  stach  Homann^^)  die  34  Karten  zu  Christoph  Cellarius' 
Notitia  orbis  antiqui  (1701);  ferner  rühren  die  Karten^*)  in  Homann- 
Scherers  „Atlas  novus"  (Augsburg  1710),  oder  wenigstens  ein  Teil  der- 
selben, von  seiner  Hand  her.  Die  Mehrzahl  derselben  trägt  die  Jahres- 
zahlen 1699  oder  1700,  es  sind  aber  auch  verschiedene  aus  den 
Jahren  1698  1701,  1702  und  1703  darunter.  Im  Oktober  1700  finden 
wir  Homann  als  Stellvertreter  des  erkrankten  David  Funck  für  dessen 
Landkartenoffizin  thätig^^).  Mit  diesem  überwarf  er  sich  im  Jahre  1702  ^^). 
Seine  Thätigkeit  bei  Sandrart  dürfte  also  in  die  Zeit  direkt  nach  seiner 
Rückkehr  aus  Leipzig  zu  setzen  sein  (1697 — 1698). 

Nach  seinem  Zerwürfnis  mit  Funck  gründete  sich  Homann  im 
Jahre  1702^^)  eine  eigene  Offizin.  Seine  Karten  fanden  bald  viele  Lieb- 
haber „et  quidem  ob  typi  non  solum  elegantiam,  qua  alias  etiam  nationes 
vincere  adnititur,  sed  et  litterarum  signorumque  perspicuitatem,  id 
quod  singulare  in  adcüratioribus  mappis  requisitum  est"^^).  Es  fehlte 
auch  nicht  an  öffentlichen  Anerkennungen.  Karl  VI.  ernannte  Homann 
im  Jahre  1715  zum  kaiserlichen  Geographen  ^^),  welche  Gnade  der 
Nürnberger  Rat  „ihme,  Homann,  gar  gerne  gönnte"  ^^).  Im  nämlichen 
Jahre  ^*)  nahm  ihn  die  k.  Societät  der  Wissenschaften  zu  Berlin  unter 
ihre  Mitglieder  auf;  endlich,  im  Februar  1723,  wird  uns  Homann  (zum 
ersten  Male)  als  „Moskovitischer  Agent"  (Konsul)  genannt  ^2). 

Bezüglich  seiner  Familienverhältnisse  ist  nachzutragen,  dass  seine 
erste  Frau  im  Jahre  1705  starb.  Von  den  sieben  Kindern,  die  sie  ihm 
geboren  hatte,  überlebten  Homann  nur  zwei:  der  oben  erwähnte  Ober- 
förster Gottfried  Friedrich  und  der  spätere  Inhaber  der  Offizin,  Joh. 
Christoph  Homann.  Eine  zweite  Ehe  ging  Homann  ein  mit  Elisabeth 
verw.  Schwerdfeger;  sie  starb  im  Jahre  17 16  nach  elfjähriger  Dauer 
dieser  Ehe.  Homann  hatte  von  ihr  zwei  Kinder,  eine  früh  verstorbene 
Tochter  und  einen  Sohn,  Christoph  Karl^^),  der  im  Februar  1725  auch 


63)  Hübner,  Geogr.  Fragen  17*1,  Vorrede  p.  39. 
6*)  Doppelmayr,  1.  c.  p.  141. 

55)  RV.  1700/01,  Nr.  7,  fol.  94  (15.  Oktbr.  1700). 

56)  G.  A.  Will,  Nürnberg.  Gelehrtenlexicon.  1756,  p.  197. 

57)  Homann's   Vorrede    v.    J.    17 14   zu    seinem    Atlas   von    100    Landkarten. 
(=  Homann's  Vorrede). 

58)  J.  G.  Liebknecht,  Element»  Geograpbiae,  Frankfurt  17 12,  p.  70. 

59)  Dedication  zum  „Neuen  Atlas  17 16",  geschr.  von  Homann. 

60)  RV.  1715,  Nr.  7,  fol.  104. 

61)  Doppelmayr,  Historische  Nachricht  von  den  Nbg.  Math,  etc.,  p.  142. 

62)  RV.  1722/23,  Nr.  12,  fol.  32. 

63)  G.  A.  Will,  Nürnberg.  Gelehrtenlexicon.  (1756),  p.  198. 


Johann  Baptista  Homann.  337 

schon  aus  dem  Leben  geschieden  war^*).  Homanns  zweite  Frau  hatte 
ihm  eine  Tochter,  Ursula  Barbara  Schwerdfeger  (welche  von  1697  bis 
1756  lebte),  mit  in  die  Ehe  gebracht.  Diese  verheiratete  sich  im 
Jahre  17 16  mit  dem  Kupferstecher  Joh.  Jakob  Weisshof,  und  nach 
dessen  baldigem  Tode  im  Jahre  1718  mit  dem  Mechanikus  und  Kupfer- 
stecher Johann  Georg  Ebersperger  (1695—1760)^^).  Dieser  wurde  im 
Jahre  1730  testamentarischer  Miterbe  der  Homannischen  Offizin  (v.  u.) 
Johann  Baptista  Homann  starb  am  i.  Juli  1724^^). 

Der  allgemeine  Zustand  der  Kartographie  um  1700. 

Die  Grundlage  für  alle  grösseren  Kartenwerke  des  17.  Jahr- 
hunderts bildet  neben  den  Landkarten  des  Ortelius  der  von  Hondius 
im  Jahre  1604  herausgegebene  Atlas  Mercator's,  und  noch  viele  Blätter 
aus  den  ersten  Decennien  des  18.  Jahrh.  sind  mittelbar  oder  unmittel- 
bar aus  demselben  entnommen. 

Die  Verbesserungen,  welche  im  Verlauf  des  Jahrhunderts  an 
Mercator's  Werken  von  den  verschiedenen  Kartographen,  die  auf  seiner 
Grundlage  bauten,  vorgenommen  worden  waren,  sind,  wenn  wir  von 
Tasman's  Entdeckungen  in  der  Südsee  und  den  Aufnahmen  der  Jesuiten 
in  China  absehen,  sämtlich  von  untergeordneter  Bedeutung,  indem 
die  Mehrzahl  einer  Vervollständigung  und  Korrektur  des  Details 
ihr  Hauptaugenmerk  zugewendet  oder  doch  nur  einzelne  Länder  nach 
neueren,  aber  nichts  destoweniger  ungenauen  Messungen  und  Ortsbe- 
stimmungen richtig  zu  stellen  gesucht  hatte.  Diese  unsicheren  Einzel- 
korrekturen waren  die  Ursache,  dass  uns  das  Bild  der  gesamten 
Kartographie  am  Ende  des  17.  Jahrh.  als  ein  Gemengsei  aus  modernen 
Richtigstellungen  und  althergebrachten  Grundmängeln  erscheint. 

In  Frankreich  wurde  man  sich  der  Unzulänglichkeit  und  der  un- 
abweisbaren Verbesserungsbedürftigkeit  der  Landkarten  zuerst  bewusst. 
Die  Veröffentlichung  von  Jean  Dominique  Cassinrs  Tafeln  für  die  Um- 
läufe der  Jupiterstrabanten  (1666)  gab  zuerst  das  Mittel  zu  genaueren 
astronomischen  Messungen  an  die  Hand,  und  Picard  und  Delahire  legten 
mit  Hilfe  derselben  zuerst  eine  Anzahl  französischer  Orte  fest,  wodurch  sich 
das  erste  zuverlässige  und  vertrauenerweckende  Kartenbild  Frankreichs 
ergab  (1679 — S^)-  ^^^  1679  von  der  Acad^mie  fran9aise  veröffentlichte 
„Connaissance  des  temps'*  bot  sämtliche  damals  bekannten  und  für  richtig 
erachteten  Resultate  astronomischer  Ortsbestimmungen.  Französische 
Jesuiten  hatten  China  (165 1),  der  Franzose  Richer  die  Länge  von  Cayenne 
(1672),  Chazelles  die  Küsten  des  östlichen  Mittelmeers  bestimmt.  Die 
Hauptfehler   der  alten  Karten  waren    also   von  Franzosen    blossgelegt 


6*)  RV.  i724/a5,  Nr.  la,  fol  3. 

ß^)  J.  G.  Hager,  Geogr.  Büchersaal  I  (Chemnitz  1766),  p.  376. 

66)  Doppelmayr,  Histor.  Nachr.  etc.  p.  14a. 


338  Christian  Sandler: 

worden,  und  es  ist  nur  notwendige  Folge,  dass  zuerst  französische  Karto- 
graphen diesen  Umstand  benützten,  um  eine  Reformation  der  Karto- 
graphie zu  versuchen.  1699  erschienen  die  neuen  Kontinentalkarten  de 
Fer's,  im  folgenden  Jahre  die  des  de  llsle.  Mit  Recht  nennt  Vivien  de 
St.  Martin^'')  dieses  Reform-Unternehmen  eine  „Herkulesarbeit";  denn 
es  galt  nicht  nur  auf  Grund  der  neueren  Messungen  und  Bestimmungen 
eine  neue  Kartographie  zu  schaffen,  sondern  es  musste  auch  vorher 
kritisch  geprüft  werden,  was  von  den  überlieferten  Materialien  bei  den 
wissenschaftlichen  Ansprüchen  der  Neuzeit  noch  brauchbar  war. 

Im  damaligen  Deutschland  war  es  unmöglich,  kartographische  Re- 
formen mit  Erfolg  zu  unternehmen.  Dazu  fehlten  die  Grundbedingungen. 
Die  politische  Zerfahrenheit  unseres  Vaterlandes  bildete  das  Haupthinder- 
nis für  das  Nötigste:  geodätische  wissenschaftliche  Aufnahmen  in  grossem 
Stil.  Am  Beginne  des  18.  Jahrh.  war  eigentlich  nur  Bayern  durch 
Apian  (1566)  geodätisch  aufgenommen  und  gut  mappiert.  Die  Ver- 
messungen des  17.  Jahrh.  und  der  folgenden  Zeit  (Schleswig  und 
Holstein,  sowie  Dänemark  durch  Johann  Meier  um  1650;  Ungarn,  ins- 
besondere der  Lauf  der  Donau  durch  Marsigli  und  Müller,  Mähren 
durch  Müller,  Brandenburg-Anspach  durch  Vetter,  Württemberg  durch 
Maier,  Chursachsen  durch  Zürner)  können  sämtlich  einen  Anspruch 
auf  wissenschaftlichen  Wert  nicht  erheben 

Nicht  minder  schlimm  stand  es  mit  den  astronomischen  Ortsbe- 
stimmungen. Meist  waren  sie  unzuverlässig,  und  die  Anzahl  derselben 
war  überhaupt  sehr  klein.  „Sehet  nun,  ihr  Deutsche",  ruft  J.  M.  Franz 
noch  im  Jahre  1748  aus^^),  „ein  ganz  klein  Register  von  der  Weite  und 
Lage  von  etlichen  und  zwanzig  Örtern  ist  alle  eure  Gewissheit,  die 
man  aus  allen  euren  gedruckten,  gestochenen,  geschriebenen,  papiere- 
nen und  pergamentenen  Hilfsmitteln  zu  Verbesserung  der  Erdbe- 
schreibung eines  Staats,  der  so  gross  und  weitläuftig  als  Deutschland 
ist,  herausziehen  kann!"  Wohl  fehlte  es  nicht  an  Gelehrten,  die  sich 
mit  geographischen  Studien  beschäftigten,  aber  sie  alle  erblickten  in  der 
Geographie  nichts  als  eine  Wissenschaft,  die  unerlässlich  war  zum  Ver- 
ständnis eines  ihnen  wichtigeren  Studiums,  sei  dieses  Geschichte,  Staats- 
kunde, lus  publicum,  Genealogie  oder  Heraldik.  Die  Geographie  war 
also  immer  nur  ein  Nebenstudium,  auf  welches  man  im  besten  Falle, 
wie  Hauber  ^^)  es  gethan,  gewissenhaft  seine  Nebenstunden  verwendete, 
und  das  ist  sie  sehr  lange  geblieben.  Noch  1753  war  „keine  lebendige 
Seele  in  ganz  Deutschland  vorhanden,  von  welcher  man  sagen  könnte, 
dass  sie  sich  einzig  und  alleine  auf  die  Weltbeschreibungswissenschaft 


I 


67)  Vivien  de  Saint  -  Martin,  Histoire  de  la  Geographie  (Paris  1873)»  p.  423. 

68)  Kosmographische  Sammlungen.    Nürnberg  1750,  p.   354. 

69)  Hauber,     Histor.    Nachriebt    von    den    Karten    des    schwäbischen    Kreises, 
1724,  Vorrede. 


Johann  Baptista  Homann.  339 

legte,  man  müsste  denn  die  Homann'sche  Handlung  dahin  rechnen;  denn 
auch  selbst  die  kosmographischen  Mitglieder  sind  zur  Zeit  lauter  solche 
Personen,  die  die  Geographie  auch  zur  Zeit  als  eine  Nebensache  be- 
handehi"^<>). 

Infolge  dieser  Ursachen  und  des  triftigeren  praktischen  Momentes  der 
übermässigen  Kostspieligkeit  kritischer  oder  geodätischer  Mappierungs- 
arbeiten  für  den  einzelnen  lag  das  kartographische  Feld  in  Deutschland 
vollständig  brach,  wenigstens  in  Bezug  auf  nichthistorische  Karten.  Im 
Übrigen  war  auch  kein  Bedürfnis  nach  Besserem,  als  die  niederländischen 
Karten fabrikanten  seit  Jahren  nach  Deutschland  lieferten,  im  grossen 
Publikum  vorhanden.  Ohne  Verständnis  für  die  mathematische  Richtigkeit 
einer  Karte  fand  man  die  Hauptvorzüge  in  der  Genauigkeit  politischer 
Abgrenzung  und  Einteilung  der  einzelnen  Länder,  und  gerade  dieser 
Umstand,  welchen  wir  mit  einer  einzigen  Ausnahme  (Lysers  Commen- 
tatio  de  vera  Geogr.  methodo)"^^)  auch  bei  den  Gelehrten  jener  Zeit 
bis  zur  Mitte  des  i8.  Jahrh.  finden,  war  es,  welche  die  Herstellung 
einer  Karte  von  Deutschland  um  so  mehr  erschwerte.  Dazu  kommen 
die  zahlreichen  Beispiele  politischer  Kurzsichtigkeit  der  Staatslenker, 
welche  dem  Feinde  durch  Mappierung  ihres  Landes  dasselbe  zu  öffnen 
befürchteten,  und  endlich  als  Hauptgrund  der  Mangel  an  Geld  für 
solche  Unternehmungen  in  allen  Kassen. 

Allerdings  tauchte  unter  solchen  Umständen  sehr  früh  die  Idee 
auf,  durch  eine  freiwillige  Vereinigung  von  Gelehrten  das  zu  erreichen, 
was  bei  dem  Mangel  an  staatlicher  Hilfe  dem  Einzelnen  unmöglich 
war.  Bereits  Tenzel  hat  in  seinen  „Monathlichen  Unterredungen" 
1693  p.  331  u.  ^^^  eine  geographische  Gesellschaft  zur  Landesbeschreibung 
und  Mappierung  Deutschlands  vorgeschlagen,  und  Hauber  schliesst  sich 
i.  J.  1727  dieser  Idee  an '^2^,  indem  er  die  Teilung  der  Arbeit  spezialisiert 
(2  Abteilungen:  i.  politische,  2.  allgemeine)  und  Hasius  als  geeigneten 
Vorstand  nennt '^^).     Aber  es  blieb  vorläufig  bei  dem  Vorschlage. 

So  stand  es  in  Deutschland  mit  der  Kartographie  des  Inlandes. 
Für  die  kartographische  Darstellung  des  Auslandes  aber  fehlten  zu- 
verlässige deutsche  Angaben  zu  jener  Zeit  gänzlich. 

Kommerzielle  und  wissenschaftliche  Tendenz  derHomann- 

schen  Officin. 

Unter  so  ungünstigen  Umständen  gründete  Homann  im  Jahre  1 702 
seine  Officin.  Freilich  war  es  ihm  bei  seinen  Vermögensverhältnissen 
nicht  um' eine  Reform  der  deutschen  Kartographie  zu  thun,  auch  nicht 

■^ö)  Kosmogr.  Lotterie,  Nürnberg  1753,  p.  VII. 
"^i)  Hauber,  Discours  p.  17  not. 

7^)  Hauber's  Discours  von  dem  gegenwärtigen  Zustande  der  Geographie,  Ulm 
1727,  p.  174  f. 

73)  ibidem  p.   178. 
Zeitschr.  d.  Gesellsch.  f.  Erdlc.     Bd.  XXI.  <^^ 


340  Christian  Sandler: 

um  die  Herstellung  von  Originalkarten,  sondern  sein  Unternehmen  war 
in  erster  Linie  ein  kaufmännisches.  Dafür  scheint  schon  die  rätsel- 
hafte Bemerkung  des  Nürnberger  Ratsverlasses  1693 '94  Nr.  13  fol.  65 
(3.  April  1694)  zu  sprechen:  man  solle  „auch  von  ihme  (Homann)  ver- 
nehmen lassen,  was  er  vor  ein  angegebenes  grosses  Werck,  daraus  er 
grossen  profit  zu  ziehen  verhoffe,  unterbanden  habe".  Einen  triftigeren 
Beweis  für  das  Überwiegen  kaufmännischer  Interessen  erkennen  wir  in 
der  Art  der  Ausführung  des  Unternehmens.  Homann  selbst  bemerkt 
darüber  in  der  Vorrede  vom  Jahre  17 14  zu  seinem  „neuen  Atlas  über 
die  ganze  Welt",  er  habe  mit  einigen  neuen  Spezialkarten  begonnen, 
diese  hätten  Anklang  bei  Publikum  und  Gelehrten  gefunden,  daher 
habe  er  auch  General-  und  Universalkarten,  die  bis  jetzt  meist  negli- 
gieret  worden,  herausgegeben^^).  Seit  dieser  Zeit  ist  es  Homann's  offen- 
bares Bestreben,  die  niederländischen  und  französischen  Karten,  welche 
vor  ihm  ohne  nennenswerte  Konkurrenz  den  deutschen  Markt  be- 
herrschten, durch  mindestens  gleich  gute,  aber  billigere''^)  Produkte  aus 
der  Gunst  des  vaterländischen  Publikums  zu  verdrängen  und  durch 
Zusammenfassung  der  einzeln  herausgegebenen  Blätter  zu  vollständigen 
Kartenwerken  (die  Atlanten  von  1707,  17 12,  17 16,  später  ohne  Jahr) 
seine  Leistungsfähigkeit  zu  beweisen.  Daher  schreibt  er  auch  mit  Stolz 
in  obiger  Vorrede  von  dem  Atlas  17 12:  „Es  hat  in  meinem  Teutschen 
Hochwerthesten  Vatterland  vor  mir  noch  keinem  das  Glück  gewollt, 
ein  solch  complet  geographisches  Werck  an  das  Licht  zu  bringen". 

Dieses  Bestreben  Homann's  ist  vollständig  geglückt  und  hat  unter 
den  Zeitgenossen  auch  öffentliche  Anerkennung  gefunden '^^).  Anderer- 
seits aber  ist  die  Hast  der  Produktion,  welche  diesem  Bestreben  ent- 
sprang, eine  Hauptursache  der  bedeutenden  Mängel  der  Homann'schen 
Karten  geworden. 

Jedoch  würden  wir  Homann  Unrecht  thun,  wenn  wir  auf  diese 
kommerzielle  Seite  seines  Unternehmens  zu  viel  Gewicht  legen  würden, 
umsomehr,  als  Homann's  wissenschaftliche  Befähigung  nicht  ange- 
zweifelt werden  kann.  Abgesehen  von  seinen  Karten  beweisen  uns  dies 
auch  einige  Stellen  seiner  oben  erwähnten,  allerdings  nur  zwei  Seiten 
(Folio)  starken  Vorrede  von  17 14.  Hier  führt  Homann  aus,  dass  Valle- 
ment  in  seinen  „Elements  de  Thistoire"  dem  de  Fer  vorwerfe,  es  sei 
unrichtig,   die  kartographischen  Reformen  durch  astronomische  Obser- 

'^^)  Generalkarten  sind  Karten  von  grösseren  Reichen,  die  Specialkarten  stellen 
kleinere  Reiche  oder  Provinzen  vor  (cf.  Hübner*s  geogr.  Fragen  1721,  Vorrede 
p.  4  ff.).  Specialkarten  in  unserem  Sinne  wurden  damals  tabulae  specialissimaö 
'  genannt  (ibidem  p.  aa). 

^^)  Eine  deutsche  Karte  kostete  4  —  5  Groschen ,  eine  holländische  5  —  6, 
eine  französische  6  —  7  und  eine  englische  7  —  8  Groschen  (Hübner ,  Museum 
geographicum  1726,  p.  31a). 

76)  Hauber,  Versuch  etc.   1724,  Vorrede  1723,  S.  5. 


Johann  Baptista  Homann.  341 

vationen  zu  begründen  wegen  der  Ungewissheit  derselben,  indem  doch 
Astronomen  am  Himmel  die  Entfernungen  auf  der  Erde  nicht  so  genau 
bestimmen  könnten,  als  Reisende,  welche  die  zu  messenden  Wege  oft 
zurückgelegt  hätten.  Homann  widerlegt  diese  merkwürdige  Ansicht  mit 
grosser  Kürze,  indem  er  Vallement  darauf  aufmerksam  macht,  dass  die 
Grundlehren  der  Geographie,  die  Kugelgestalt  der  Erde  z.  B.  und 
andere,  ja  auch  durch  die  Astronomie  bewiesen  worden  seien,  dass 
übrigens  die  Bestimmung  zurückgelegter  Weglängen  ein  sehr  unsicheres 
Ding  sei. 

Bedeutsamer  ist  der  Umstand,  dass  Homann  laut  eben  dieser  Vor- 
rede sich  bemühte,  die  Widersprüche  zwischen  den  Reformen  des 
de  Fer  und  des  de  l'Isle  zu  vereinigen,  und  dass  ihm  „die  blosse 
Autorität  der  Hochansehnlichsten  königl.  französischen  Geographen 
allein"  nicht  genügte.  An  anderer  Stelle''^)  wird  uns  ausdrücklich  mit- 
geteilt, dass  ihm  die  Schriften  Christian  Huygens  und  Doppelmayr's 
förderlich  gewesen  seien.  Die  Werke  des  Cellarius,  Scherer,  Olearius, 
Reland,  Tavernier,  Lucas,  Isbrand  etc.  waren  ihm  bekannt  (v.  u.  laut 
Karten).  Man  geht  also  nicht  zu  weit,  wenn  man  behauptet,  Homann 
habe  „mehr  geographischer  Wissenschaft  und  Verstand  gehabt,  als  die 
mehste  von  denen  anderen  (deutschen)  Land -Charten -Schmieden  zu- 
sammen genommen'*  ^^).  Dazu  kommt,  dass  Homann  sich  mit  einer  An- 
zahl von  Gelehrten  in  direkten  Verkehr  gesetzt  hatte,  die  damals  in 
Deutschland  auf  dem  Gebiete  der  Geographie  als  Autoritäten  galten; 
er  nennt  selbst^^)  Gregorii,  Gottschling,  Junker  1668-1714  (Rektor  in 
Altenburg),  „und  andere'';  vor  allen  aber  den  Hamburger  Schulrektor 
Johann  Hübner  (1668— 1731).  Dieser  hatte  seine  „geographischen 
Fragen*'  auf  die  Homann'schen  Karten  eingerichtet,  die  „Illumination" 
(Übermalung  der  Länder)  gerathen^^)  und  einige  Karten  verbessert  (in 
Bezug  auf  Ortsangabe  und  politische  Grenzen).  Auch  Eberhard  David 
Hauber  (1695  — 1765)  ist  für  Homann  thätig  gewesen®^).  Der  bedeu- 
tendste Mitarbeiter  aber  war  Johann  Gabr.  Doppelmayr  (1671  —  1750); 
seit  1704  pro  f.  math.  am  Egid.  Gymnasium  in  Nürnberg  ^2).  Doppel- 
mayr hat  für  Homann  geliefert:  eine  Einleitung  zur  Geographie,  eine 
Anzahl  Himmelskarten  (v.  u.),  die  „Basis  Geographiae"  und  „Europa 
ad  1706". 

Doppelmayr's  „Einleitung  zur  Geographie"  zerfällt  in  drei 
Bücher:   L  Von  der  Geographia  Mathematica.  IL  Von  der  Geographia 

'^'^)  Gregorii,  Curieuse  Gedanken  von  den  alten   und   neuen  Landkarten    171 3, 
p.  5a. 

'^^)  Hauber,  Discours  p.  145. 

■^9)  Homann*  s  Vorrede  17 14. 

80)  ibidem. 

81)  Hauber,  Vers.  p.  157. 

82)  Will,  Nürnberg.   Gelehrtenlexicon   1756,  I,  p.  287  f. 


342  Christian  Sandler: 

Naturalis.  IlL  Von  der  Geographia  Historica  (politische  Geographie). 
Das  erste  Buch  beginnt  mit  den  Beweisen  für  die  Kugelgestalt  der  Erde 
(r.  runder  Erdschatten  bei  Mondfinsternissen,  2.  Veränderung  der 
Sonnenhöhe  mit  der  geographischen  Breite  und  Zeitdifferenzen  der 
verschiedenen  geographischen  Längen,  3.  Schiffsreisen,  ausgeführt  nach 
den  Regeln,  die  eine  sphärische  Figur  der  Erde  voraussetzen,  haben 
diese  Voraussetzung  durch  das  Resultat  bestätigt,  4.  die  obersten  Teile 
eines  Gegenstandes  sind  am  weitesten  sichtbar).  Es  folgt  dann  in  den 
Kapiteln  2  —  7  die  Definition  der  in  der  mathematischen  Geographie  ge- 
bräuchlichen Linien  (Axe  der  Erde,  der  Ekliptik  etc.),  Punkte  (O.  W.  etc.), 
Kreise  (Horizont,  Meridian,  Äquator  etc.)  und  anderer  Fachausdrücke. 
Dem  7.  Kapitel  ist  ein  kurzer  Abriss  der  Geschichte  der  Gradmessung 
bis  auf  Cassini  und  de  la  Hiie  beigegeben.  Das  achte  bis  zwölfte  Ka- 
pitel behandeln  die  Einteilung  der  Erde  nach  Zonen  (eine  heisse,  zwei 
gemässigte,  zwei  kalte),  Beschreibung  des  Standes  und  Laufes  der  Sonne 
in  diesen  Zonen,  Einteilung  der  Menschen  a)  in  Periöken,  Antöken  und 
Antipoden,  b)  in  zweischattige,  einschattige  und  umschattige,  endlich 
die  7  Klimate  der  Alten.  Das  letzte  Kapitel  handelt  von  der  geogra- 
phischen Länge  und  Breite,  der  Verschiedenheit  des  Anfangsmeridians, 
der  Messung  der  Breiten  und  Längen  (diese  zur  See  durch  Huygenia- 
nische  Pendeluhren,  zu  Lande  durch  Beobachtung  der  Verfinsterung  des 
Mondes,  der  Jupitermonde  und  der  Bedeckung  von  Fixsternen).  Die 
Anwendung  dieser  neuen  Methoden  habe  ergeben,  dass  Asiens  Ostküste 
um  20°,  das  Kap  der  guten  Hoffnung  um  einige  Grade  weiter  westlich, 
auch  Amerika  um  6°  westlicher,  als  es  bei  Sanson  liege,  zu  rücken  sei. 

Das  zweite  Buch  teilt  die  Erdoberfläche  in  Land  und  Wasser. 
Ersteres  zerfällt  i.  in  feste  Länder  und  Inseln  (alte  und  neue  Welt  und 
Polarländer  oder  die  Kontinente:  Europa,  Asien,  Afrika,  Amerika  und 
zwei  Polarkontinente),  2.  in  Halbinseln  und  Isthmen,  3.  in  Binnen-  und 
Küstengegenden.  Dabei  werden  die  bedeutendsten  Gebirge  und  Vor- 
gebirge genannt  mit  der  notwendigsten  Angabe  der  ungefähren  Lage; 
näheres  über  Höhe,  Richtung  oder  sonstige  Beschaffenheit  derselben 
fehlt.  Ganz  analog  ist  die  Wasserbeschreibung;  sie  benennt  nämlich: 
I .  die  Meere,  die  um  die  alte  Welt,  und  die,  welche  um  die  neue  Welt 
herumliegen,  2.  die  grösseren  Meerbusen  und  Meerengen,  3.  die  be- 
deutendsten Flüsse  und  Seen. 

Das  dritte  Buch,  ein  Leitfaden  politischer  Geographie,  zählt  die 
Reiche  der  Erde  auf,  nennt  ihre  Kreise,  resp.  Provinzen,  und  deren 
Städte.  Ziemlich  genau  in  der  Aufzählung  der  einzelnen  Herrschaften 
entbehrt  dieser  Leitfaden  jeder  Zahlenangabe  über  Grösse  der  Länder 
und  Städte.  Sehenswürdigkeiten  der  Hauptstädte,  Hauptprodukte  der 
Länder  und  einzelne  historische  Fakta  sind  erwähnt. 

Die  letzten  Kapitel  behandeln  die  Einteilung  der  Erde  nach  den 
Religionen. 


Johann  Baptista  Homann.  343 

Doppelmayr  hat  diese  Einleitung  auf  Veranlassung  Homann' s  ge- 
schrieben, da  dieser  selbst  „sich  einer  solchen  Mühe  überheben  wollte, 
welche  ihm  an  seinen  ferneren  laboribus  mehr  hinderlich  als  beförder- 
lich seyn  würde" ^^),  und  hat  ihr  Sanson's  „Introduction  ä  la  Gdogra- 
phie",  enthalten  'in  dessen  „Atlas  novus'*  (1699),  zu  Grunde  gelegt. 
Und  zwar  ergiebt  eine  Vergleichung  beider  Einleitungen  dieses  mit 
Sicherheit.  Denn  ist  auch  die  Reihenfolge  der  Kapitel  nicht  dieselbe, 
so  stimmen  dieselben  doch  ihrem  Inhalte  nach  fast  sämtlich  überein, 
einige  Stellen  aber  sogar  dem  Wortlaute  nach;  insbesondere  ist  Dop- 
pelmayrs  5.  Kapitel  (p.  4):  „Von  der  Theilung  der  Erd-Fläche  in 
gewisse  Piagas  oder  Welt- Gegenden"  zum  Teil  eine  blosse  Übersetzung 
von  Sanson's  Livre  second,  Chap.  I  p.  18:  „Division  de  la  Surface  du 
Globe  Terrestre  en  Regions  ou  Plages";  ebenso  entspricht  Doppelmayr's 
13.  Kap.  p.  9:  „Von  der  Theilung  der  Erd-Fläche  nach  ihrer  Longi- 
tudine  und  Latitudine,  oder  Länge  und  Breite"  ziemlich  genau  San- 
sons  Chap.  VII  (p.  21):  „Division  de  la  Surface  du  Globe  Terrestre 
suivant  la  Latitude  et  la  Longitude",  die  Einleitung  dazu  ist  sogar  die 
gleiche.  Das  6.  Kap.  Doppelmayr's  aber  (p.  4):  „Von  der  Theilung 
der  Erd-Fläche  in  allerhand  Hemisphaeria  oder  Halbkugeln"  ist  eine 
fast  wortgetreue  Übersetzung  von  Sanson's  Chapitre  II  (p.  19):  „Divi- 
sion de  la  Surface  du  Globe  Terrestre  en  plusieurs  sortes  d'Hemi- 
sph^res".  Ebenso  hat  bei  beiden  das  Buch  „Geographia  Naturalis" 
gleichen  Inhalt,  gleiche  Abteilungen  und  Unterabteilungen.  Anderer- 
seits verdient  bemerkt  zu  werden,  dass  Doppelmayr .  trotz  des  schwer- 
fälligen und  komplizierten  Stils  seiner  Zeit  an  manchen  Stellen  kürzer, 
klarer  und  einfacher  (im  Kapitel  über  die  Einteilung  der  Erdbewoh- 
ner nach  Schatten  z.  B.),  in  den  Kapiteln  aber,  in  denen  er  sich  von 
seinem  Original  teilweise  emanzipiert  (Kap.  i,  7,  8  und  10),  viel  gründ- 
licher und  wissenschaftlicher  vorträgt  als  Sanson. 

Des  oben  erwähnten  Johann  Hübner's  „Geographische  Fragen" 
waren  seit  dem  Ende  des  17.  Jahrhunderts  das  beliebteste  und  ver- 
breitetste  geographische  Lehrbuch  in  Deutschland.  Dasselbe  lehrt  in 
Fragen  und  Antworten  nicht  viel  mehr,  als  von  den  Landkarten  un- 
mittelbar abgelesen  werden  kann,  und  hat  sein  Verdienst  eben  in  dieser 
Beschränkung.  Zu  diesem  nun  bildet  die  Doppelmayr'sche  Einleitung 
eine  Ergänzung,  indem  sie  in  ihren  beiden .  ersten  Teilen  das  deutsch- 
lesende Publikum  in  knapper,  aber  verständlicher  Weise  mit  dem  Stande 
der  mathematischen  und  physischen  Geographie  bekannt  machte. 

Die  Landkarten  J.  B.  Homann's. 

Allgemeine  chronologische  Ordnung  sämtlicher  von  J.  B. 
Homann  gestochenen  Landkarten: 


^3y  Homann's  Vorrede  1714. 


344  Christian  Sandler: 

A.    Vor  1702: 
„Das  Nürnbergische  Gebiet'*   1692,  gezeichnet  im  Jahre  1691  von  Chr. 

Scheurer,  Landpflegamtsregistrator  zu  Nürnberg. 
1696 — 97    34  Karten  zu  Cellarius  „Notitia  orbis  antiqui". 
1697 — 98    „Nova    Tabula    Americae"    per  Jacobum    de    Sandrart    No- 

rimbergae;  Joann  Baptista  Homann  sculpsit. 
„Africa'*  in  lucem  producta  per    Jacobum    de    Sandrart  No- 
rimbergae.     Joann  Baptista  Homann  sculpsit*). 
1698  — 1700  Karten  zu  H.  Scherers  „Atlas  novus*'  (Augsburg  1710). 
1700— 1702  bei  David  Funck: 

1.  Hispaniae  et  Portugalliae  Regna.       6.  Terrae  Sanctae  descriptio. 

2.  Novissima  totius   Regni  Galliae       7.  Stätt-Zeiger,  in  Kupfer  gebracht 

tabula.  von  Joh.  Bapt.  Homann,  ver- 

3.  XVII     Provinciarum     Inferioris  legt  von  David  Funck,  Kunst- 

Germaniae  tabula.  und  Buchhändler. 

4.  Helvetiae,  Rhaetiae  etc.  Tabula,       8.  Regni  Daniae  tabula. 

edita    primum  per   Nicolaum       9.  Siciliae  et  Sardiniae  Regna.   » 
Visscher  Amst.  10.  Circulus  Suevicus**). 

5.  Sac.  Romani  Imperii  nova   de- 

scriptio. 

*)  Von  den  Landkarten,  die  Jak.  v.  Sandrart  ausser  diesen  beiden  herausgegeben 
hat,  sind  uns  die  folgenden  9  bekannt:  t.  Hungariae,  Dalmatiae  etc.  Tabula. 
Nach  1692.  2.  Nova  totius  Graeciae,  Italiae,  Natoliae  nee  non  Danubii  Fluminis 
Tabula.  3.  Ducatus  Sabaudiae,  principat.  Pedemont.  etc.  tabula.  4.  Totius 
fluminis  Rheni  novissima  descriptio  5  Totius  Alsatiae  novissima  tabula^).  6.  Karte 
von  dem  Maynstrom 8^).  7.  Albis  fluvius^^J.  8.  Böhmen;  nach  Aeg.  Sadelers,  von 
Janssonius  im  Jahre  1620  edierter  Karte ^^).  9.  Schwaben;  aus  Blaeu  u.  Janssen 
zusammengetragen  88J. 

**)  Die  letzte  Karte  erwähnt  Hauber,  Histor  Nachricht  von  den  Karten  des 
schwäbischen  Kreises  (1724),  p.  24.  Ausserdem  sind  vom  Funck'schen  Landkarten- 
verlag bekannt:  i.  Circulus  Saxoniae  superioris.  2.  Insula  et  Regnum  Candia. 
Ferner  werden  erwähnt:  3.  Universalkarte,  nach  Justus  Danckert^^).  4.  Halberstadt, 
aus  Blaeu  und  Janssons  Atlas ^^j.     5.  Mähren,  nach  J.  A.  Comenius  (ca.  1625)^^). 

6.  Donaustrom,  Copie  der  Donaukarte   Sigmunds   von  Bircken^i).     7.  Oberlausitz, 
nach  Scultetus^^j.     g,  Ducatus  et  Electoratus  Brunsvicensis^^), 

84)  Will,  Nürnberg.  Gelehrtenlexicon   1756,  III,  p.  451. 

85)  Gregorii,  Curieuse  Gedanken  von  den  alten  u.  neuen  Landkarten  171 3,  p.  505f. 

86)  E.  D.  Hauber,  Versuch  einer  Historie  der  Landkarten  1724,  p.  90. 

87)  idem,  Discours  von  dem  gegenwärtigen  Zustande  der  Geographie  1727,  p.  201. 

88)  Gregorii,  1.  c.  p.  328. 

89)  Hauber,  Versuch  einer  Historie  der  Landkarten,  p.  86. 

90)  ibidem  p.  178. 

91)  idem,  Histor.  Nachr.  von  den  Landkarten  des  schw.  Kreises,  p.   176. 

92)  Adelung,  Krit.  Verzeichn.  etc.  1796,  citiert  in  der  Zeitschrift  für  wissenschaftl. 
Geographie,  II,  p.  91  in  Ruge's  „Geschichte  der  sächsischen  Kartogr.  im  16.  Jahrb." 

^^)  RV,  ijooioif  Nr.  7,  fol.  94. 


Johann  Baptista  Homann. 


345 


Es  sei  an  dieser  Stelle  erwähnt,  dass  die  Karten  aus  Homann's 
eigenem  Verlag  fast  alle  nach  anderen  Originalen  gestochen  sind,  als 
die  hier  aufgezählten. 

B.   Nach  1702. 
1702— 1707.    Homann's    ältester  Atlas    stammt    aus    dem    Jahre   1707; 

derselbe  enthält  folgende  40  Karten ^^): 

a.  Titulus  figuratus  1707.  22.  Circulus  Bavariae. 

b.  Titulus  nigro-ruber  cum  indice.       23.         „        Sueviae. 


1.  Systema  Solare  et  Planetarium 

Copernicanum. 

2.  Planisphaerium  coeleste. 

3.  Selenographia  Hevelii  et  Ric- 

cioli. 

4.  Europa. 

5.  Europa  ad  eclips.  A.  1706. 

6.  Asia. 

7.  Africa. 

8.  America. 

9.  Magna  Britannia. 

10.  Portugallia. 

11.  Hispania. 

12.  Cataloniae  principatus. 

13.  Gallia. 

14.  Italiae  statuum  tabula  generalis. 

15.  Status   Mediolanensis  (=  Ty- 

pus belli  in  Italia  1702). 

16.  Ducatus  Sabaudiae. 

17.  Neapolis  Regnum. 

18.  Sicilia,  Sardinia  et  Malta, 
ig.  Helvetiorum     Reip.     Canto- 

nes  XIII. 

20.  Imperium    Romano  -  Germani- 

cum. 

21.  Circulus    Austriacus    (=   Ger- 

mania Austriaca). 


24. 


9> 


Franconiae  (=  Circ. 
Franconiae  pars  Orient.) 

25.  Archiep.Moguntinus  (cum  parte 

occid.  Franconiae). 

26.  Fluviorum  Rheni,  Mosae  et  Mo- 

sellae  tractus  (=  Theatrum 
belli  Rhenani  1 702), 

27.  Germaniae     inferioris    Provin- 

ciae  XVII. 

28.  Belgium  foederatum. 

29.  Belgium  catholicum  (=  Arena 

martis  in  Belgio). 

30.  Danubii,  Graeciae  et  Archipe- 

lagi  tabula. 

31.  Hungariae  Regnum  (I). 

32.  Poloniae  Regnum. 

^3.  ii  „  ad  mentem 

Starovolscii. 

34.  Daniae  Regnum. 

35.  Scandinavia. 

36.  Imperium  Moscoviticum. 

37.  „  Turcicum. 

38.  Terra  Sancta. 

39.  Planiglobium  Terrestre. 

40.  Polymetria  Germaniae  (Städte- 

zeiger) ^^). 


94)  Ein  Index  zu  diesem  Atlas  ist  mir  nicht  bekannt,  dagegen  zählt  J.  G.  Gregorii 
(„Curieuse  Gedanken  von  den  alten  und  neuen  Landkarten'*,  geschrieben  1707, 
gedruckt  Frankfurt  und  Leipzig  171 3,  p.  53  f.)  von  den  40  Karten  desselben 
36  auf,  resp.  38,  da  er  die  zwei  „Europa"  und  die  zwei  „Polonia*'  unter  je  einer 
Nummer  nennt.  An  gleicher  Stelle  erwähnt  er  Hübner's  „Atlas  scholasticus"  von 
18  (hom.)  Karten,  von  denen  (v.  Hübner,  Geogr.  Fragen,  29.  Aufl.  1722,  Vorrede 
p.  62  f.)  die  „Provinciae  XVII"  und  „Helvetiorum  Reip.  Cantones  XIH"  bei  Gregorii 
nicht  mit  aufgeführt  sind;  diese  habe  ich  daher  mit  eingesetzt. 

öö)  Die  Mehrzahl  der  hier  und  im  Folgenden  angegebenen  Landkartentitel  ist 


346 


Christian  Sandler: 


1707 — 1712.  Homann's  „Atlas  von  hundert  Charten*'  (1712)  enthält  laut 

gedruckten  Registers  obige  40  Blätter  ohne  die  Nr.  2,  5, 
32  und  40  und,  da  der  Titulus  figuratus  als  Karte  mitge- 
rechnet ist,  63  neue  Karten,  nämlich: 

41.  Sphaerarum  artificialiura  typus.       72.  Ducatus  Pomeraniae. 


42.  Ephemerides    motuum    Coele- 

stium  Geometricae. 

43.  Phaenomena    motuum    Plane- 

tarum inferiorum. 

44.  Systema  mundi  Tychonicum. 

45.  Motus  Planetarum  superiorum. 

46.  „      spirales  Veneris  et  Mer- 
curii. 

47.  Mexico. 

48.  Anglia. 

49.  Scotia. 

50.  Hybernia. 

51.  Ager  Parisiensis. 

52.  Ducatus  Britanniae. 

53.  Delphinatus. 

54.  Provincia   (=  Praefectura    ge- 

neralis). 

55.  Lotharingiae  Ducatus. 

56.  Burgundiae  Comitatus. 

57.  Status     ecclesiasticus    et    Duc. 

magn.  Etruriae. 

58.  Hydrographia  Germaniae. 

59.  Archiducatus  Austriae  sup. 

61.  Ager  Viennensis. 

62.  Styriae  Ducatus. 

63.  Bohemiae  Regnum. 

64.  Silesiae  Ducatus. 

65.  Circulus  Saxoniae  superioris. 

66.  Thuringiae  Landgraviatus. 

67.  Territorium  Erfordiense. 

68.  Circ.  Saxoniae  inf. 

69.  Holsatiae  Ducatus. 

70.  Ducatus  Bremae  et  Verdae. 

71.  „        Mecklenburgicus. 


73.  Marchionatus  Brandenburgicus. 

74.  Brunsvicensis  Ducatus. 

75.  Luneburgicus       „ 

76.  Circulus  Westphalicus. 

77.  Landgr.  Hassiae. 

78.  Archiep.  Salisburgensis. 

79.  Prospectus         „ 

80.  Ducatus  Wurtembergici  pars 
Orient. 

81.  Ducatus  Wurtembergici  pars 
occid. 

82.  Territorium  Ulmense. 

83.  „         Comitum  de  Giech. 

84.  „  Francofurtense. 

85.  Archiep.    Trevirensis  (=  Mo- 
sellae  fl.  tabula). 

86.  Alsatiae  Landgraviatus. 

87.  Palatinatus  Rheni. 

88.  Circulus  Rhenanus  infer. 

89.  Archiep.  Coloniensis. 

90.  Brabantiae  Ducatus. 

91.  Luxemburgi        „ 

92.  Flandriae  Comitatus. 
60.  •           „                     „       inf.               93.  Hannoniae         „ 

94.  Candia    cum    vicinis  Archip, 
insulis. 

95.  Sueciae  Regnum. 

96.  Norwegiae     „ 

97.  Jutia. 

98.  Slesvicensis  Ducatus. 

99.  Insulae  Danicae. 
100.  Borussiae  Regnum. 
loi.  Livoniae    et  Curlandiae  Duc. 

102.  Ukrania. 

103.  Horologii  Geographici    typus. 

nicht  aus  den  Karten  allein  entnommen,  da  nicht  selten  gleiche  Blätter  verschiedene 
Titel  tragen,  sondern  aus  dem  „Register  des  grossen  Atlas*-,  ohne  Jahr,  welches 
179  Karten  J.  B.  Homann's  aufzählt.  Um  Un gewissheiten  zu  vermeiden,  habe  ich 
bei  einigen  Blättern  einen  zweiten  Titel  hinzugefügt. 


Johann  Baptista  Homann.  347 

Die  loo  Blätter  dieses  „Atlas  1712"  ohne  Nr.  83  (Territ.  Comit. 
de  Giech)  samt  22  neuen  Landkarten,  dem  „Titulus  nigro-ruber  cum 
indice*'  und  den  unter  c,  d,  e  und  f  aufgeführten  4  Tafeln  nicht  karto- 
graphischen Inhalts  ergeben  die  126  Blätter  des  „Grossen  Atlas  1716"^^). 
Neu  sind: 

104.  Aquitania.  118.  Prospectus     quatuor     Fome- 

105.  Romae  urbis  (veteris  et  mo-  ranici. 

dernae)  delineatio.  119.  Insula  et  Principatus  Rugiae. 

106.  Dominium  Venetum.  120.  Circ.  Rhenanus  superior. 

107.  Postarum  stationes  per  Ger-  121.  Princip.  Fuldensis. 

maniam.  122.  Moreae  Regnum. 

108.  Comitatus  Tyrolis.  123.  Principat.  Transylvaniae. 

109.  Marchionatus  Moraviae.  124.  Scania. 

HO.  Palatinatus  Bavariae.  125.  Pars    Russiae    Magnae     cum 

111.  Bavaria  superior.  Ponto    Euxino    (=  Tataria 

112.  „         inferior.  minor). 

113.  Ager  Norimbergensis.  c.  Tab.  Architecturae  Navalis. 

114.  Principatus  Isenacensis.  d.     „                 „             Militaris. 

115.  Ager  Hamburgensis.  e.  Aplustria  (Flaggentafel). 

116.  -„     Bremensis.  f.  Effigies  Caroli  VI. 

117.  „     Stralsundensis  (ad  17 15). 

Voll  17 16— 1724  erschienen  laut  Hager,  Geogr.  Büchersaal  II 
(1774)  p.  125  ff.: 

126.  Sphaera  mundi.  135.  Malta  et  Gozzo. 

127.  Theoria    Planetarum     prima-  136 — 138.  Danubiifl.  pars  superior, 

riorum.  media,  infima. 

128.  Hemisphaerium  Coeli  Boreale  139.  Hungariae  Regnum  (II). 

Hevelii  secundum  Eclipt.  140.  Achaja  vetus  et  nova. 

129.  Hemisphaerium  Coeli  Australe  141.  Insulae  Uplandicae. 

Hevelii  secundum  Eclipt.  142.  Imperium  Persicum. 

130.  Hemisphaerium  Coeli  Boreale  143.  Maris    Caspii    et    Kamtzada- 

Hevelii    secundum    Aequa-  liae  tab. 

torem.  144.  Aegyptus  hodierna. 

131.  Hemisphaerium  Coeli  Australe  145.  Mississipi. 

Hevelii    secundum    Aequa-  146.  Nova  Anglia. 

torem.  147.  Virginia,    Marylandia  et   Ca- 

132.  a— f.    Globi   Coelestis  in    ta-  rolina. 

bulas    planas    redacti   par-  148.  Germania     secundum     religio- 

tes  VI.  nes. 

133.  Basis    Geographiae   recentio-  149 — 156.    Moraviae     tab.     special. 

ris  astronomica.  VIII. 

134.  Italia  cursoria.  157.  Lusatia  superior  et  inferior. 


96 


)  V.  Hager,  Geogr.  Büchersaal  I  (1766),  p.  673   ff. 


348  Christian  Sandler: 

158.  Carinthiae  Ducatus.  169.  Ager  Regis  Hafniae  cum  freto 

159.  Carniolae  „  Sundico. 

160.  Princip.  Gotha,  Coburg  et   AI-    170.  Corfu  fortalitium.  171 6. 

tenburg.  171.  Ejusdem   sinus    maritimi    etc. 

161.  Princip.  Hildburghusiensis.  prospectus. 

162.  -Episcop.  Bambergensis.  172.  Oppugnatio     Friedrichshall 

163.  „  Herbipolensis.  17 18. 

164.  „         Eistettensis.  173.  Ager  Hallensis. 

165.  Protoparchia  Mindelheimensis.  174.  IchnographiaS.PetriburgiMe- 

166.  Provincia  Brisgoia.  tropolis. 

167.  Pars  Vederoviae.  175.  Stockholmiae  Ichnogr. 

168.  Constantinopolis  cum  adjacen-  176.  Ager  Weissenburgensis. 

tibus  Europae  et  Asiae  par-    177.  Herbipolensis  Delineatio. 
tibus.  178.  Hungariae  etc.  regnorum  tab. 

(Wandkarte). 
Ausserdem  sind  noch  vorhanden: 

179.  Tabula     totius     Germaniae  187.  TheatrumbelliHungarici  1716 

(Wandkarte).  et  1717. 

180.  Planiglobium     Terrestre     se-       188.  Ager  Gedanensis. 

cundum  religiones  illum.  189.  Imperium  Russorum^^). 

181.  Europa    secundum  religiones       190.  Kilaniae  Provincia. 

illum.  191.  Tab.  Inundationis    maritimae 

182.  America  secundum  religiones  17 17   in  inferiori  Germania 

illum.  factae. 

183.  Hispaniae  tabula  del'  Isliana.       192.  Comitatus  Werthheim. 

184.  Ichnographia  Parisiensis    ur-       193.  „  Erpach. 

bis.  194.  Dresden. 

185.  Status  Reipublicae  Genuensis.       195.  Leipzig. 

186.  Ager  Erlangensis.  196.  Grossenhain ^®). 

Im  Jahre  17 19  veröffentlichte  Homann  seinen  von  J.  Hübner  ent- 
worfenen „Atlas  methodicus".  Derselbe  enthält  18  Hauptkarten  kleinen 
Formates,  auf  denen  zur  Förderung  des  Unterrichtes  in  der  Geographie 
die  Namen  der  Orte  weggelassen  sind. 

Der  Vollständigkeit  halber  sei  noch  erwähnt,  dass  der  J.  B.  Ho- 
mann'sche  Verlag  neben  dem  unter  No.  79  erwähnten  „Prospectus 
Salisburg."  und  den  unter  a-  f  aufgeführten  Tafeln  noch  folgende  Blätter 
nicht  kartopraphischen  Inhalts  enthielt:  „Prospectus  Norimbergensis", 
„Novae  Civitatis  Christian.  Erlangen  Residentiae  Viridarium",  „Prospectus 
Hallensis",  „Residentia  Hildburghusiensis  cum  Viridarii  Ichnographia", 
„Prospectus  partium  Viridarii  eiusdem*',  „Prospectus  partium  reliquarum 


97)  Ist  eine  Verbesserung  von  Nr.  36. 

9»)  Die   letzten   fünf  Karten   nennt  Hübner  in   seinen   „Geogr.  Fragen"  17a», 
Vorrede  p.  49  u.  57. 


Johann  Baptista  Homann.  349 

Viridarii    eiusdem",   „Prospecfus    urbium  Persicarum*'  und  „Prospectus 
palatiorum  Holmiensium**. 

Ausserdem  lieferte  die  Homann'sche  Offizin  noch  sogenannte 
Sphaeraearmillares^^)  und  Taschengloben *^^).  Letztere  fertigte  Homann 
nach  englischem  Muster  in  besonderer  Weise  an.  Hermann  Moll  in 
London  nämlich  konstruierte  Erdgloben  von  3  Zoll  Durchmesser,  welche 
mit  Horizont,  Meridian  und  Stundenkreis  versehen  waren  und  in  ein 
Futteral,  dessen  Kugelhöhlung  einen  Himmelsglobus  bildete,  genau  ein- 
gefügt waren.  Homann  hat  diese  Globen  insofern  verbessert,  als  bei 
ihm  auch  der  Erdglobus  hohl  ist  und  am  Äquator  aufgeschraubt  werden 
kann;  das  Innere  desselben  enthält  eine  „Sphaera  armillaris",  sodass 
also  Himmelsglobus,  Erdglobus  und  Sphaera  armillaris  in  einer  Kugel 
beisammen  waren  ^^^). 

Allgemeines. 

Format.  Die  Homann'schen  Landkarten  haben  durchgängig  das 
gleiche  Format  von  48cm  Höhe  und  55  cm  Breite,  so  dass  jedes  neu 
herausgegebene  Blatt  ohne  weiteres  dem  bereits  vorhandenen  Atlas 
beigeheftet  werden  konnte. 

Orientierung.  Ferner  sind  sie  alle  so  orientiert,  dass  N.  oben  sich 
befindet,  ein  Umstand,  den  man  gerne  würdigt,  wenn  man  bedenkt, 
dass  Homann's  niederländische  Vorbilder  in  Bezug  auf  Orientierung  noch 
ziemlich  bedeutende  Mannigfaltigkeit  bieten.  Nur  einige  Spezialkarten 
und  Städtepläne  (Wismar,  Kopenhagen  und  Sund,  Stockholm,  Peters- 
burg, Danzig  mit  Gegend)  hat  Homann  zum  Zwecke  besserer  Raum- 
verwertung mit  anderer  Orientierung  (N.  meist  links)  versehen  und  in 
jedem  dieser  Fälle  diese  Abweichung  von  der  Regel  durch  eine  N.- 
Nadel besonders  angegeben. 

Maasstab.  Der  direkte  Vergleich  der  Grösse  der  Karte  mit 
der  Grösse  des  dargestellten  Landes  fehlt  stets.  Dagegen  tragen  fast 
alle  Blätter  mindestens  einen  linearen  Maasstab. 

Derselbe  ist  meist  in  deutschen  Meilen  angegeben;  sind  noch  wei- 
tere Maasstäbe  beigefügt,  so  beziehen  sich  dieselben  gewöhnlich  auf 
das  im  dargestellten  Lande  gebräuchliche  Wegmaass.  Wir  finden  dem- 
nach Milliaria  Germanica  communia,  Milliaria  Germanica  magna,  Mil- 
liaria  Gallica,  Anglica,  Scotica,  Hispanica,  Hungarica  etc.,  horae  itineris, 


^'^^)  Eine  vollständige  Sphaera  armillaris  besteht  gemäss  Figur  i  der  lab.  III  in 
Doppelmayr*s  Dritter  Eröffnung  der  neuen  mathem.  Werckschule  Nicolai  Bion, 
Nürnberg  1721,  aus  Äquator,  den  Coluris,  der  Ekliptik  mit  dem  Zodiacus,  den 
Wende-  und  Polarkreisen,  einem  beliebigen  Meridian,  Horizont,  Erdaxe,  Ekliptik- 
axe  und  Stundenkreis. 

100)  Vergl.  Will,  Nürnberg.  Gelehrtenlexicon  1756,  p.  197. 

101)  S.  G.  Doppelmayr,  „Dritte  Eröff^nung  der  neuen  Mathem.  Werckschule 
Nicolai  Bion",  Nürnberg  172 1,  p.  5. 


350  Christian  Sandler: 

Stunden  und  Schritte,    sämtlich    ohne   nähere    Erklärung   ihrer  Grösse, 
so  dass  sich  nur  ein  linearer  approximativer  Vergleich  derselben  unter 
einander  ermöglichen   lässt.     Andererseits    spezialisiert  Homann  seinen 
Maasstab  auf  verschiedenen  Blättern  durch  folgende  Beisätze: 
Milliaria  Norwegica  lO  in  uno  gradu. 

„        Suevica  12   „ 

„        Germanica  comm.  15    „ 


„        Gallica  20   „ 


„  sive  Horae  itineris. 
„  sive  Anglica,    Rus- 


fc 


„  „        comm.         25   „ 

„       Italica  60  „ 

sica  (Werst),  Persica,  Geometrica, 
wobei  unter  gradus  1°  eines  grössten  Kreises,  also  ein  Breitengrad 
verstanden  ist. 

Weitere  Maasse  sind:  320  Stadia  =  40  millia  passus  geometrici  = 
13*^  Milliaria  unius  horae  =  2  Dictae;  unter  passus  geometricus  aber 
versteht  Homann  gedoppelte  fünfschuhige  Schritte. 

Über  die  Grösse  des  Grades  finden  wir  in  der  Doppelmayr'schen 
Einleitung  (S.  4f.)  näheres,  woselbst  auch  ein  Vergleich  von  zwölf  ver- 
schiedenen Schuhen  mit  dem  rheinländischen  Schuh  durchgeführt  ist. 
Es    sind  demnach  2^  Schuh 

1  gemeiner  Schritt 

2  „  ,,      =  I  geometr.  Schritt 

125         „  „       =1  Stadium 

1000  „  ,,       =   I  ital.  Meile. 

Sodann  folgt  eine  Vergleichung  der  verschiedenen  Meilen  mit  dem 
Äquatorgrad,  wobei  sich  aber  mehrere  Widersprüche  mit  den  Maassen 
auf  den  Homann'schen  Karten  ergeben.  Es  ist  nämlich  i  °  =  60  ital.  = 
48  engl.  =  25  franz.  =  20  poln.  =  lyl^  spanisch.  =15  deutsch.  = 
12  schwed.  oder  schweizer.  =  10  ungar.  Meilen. 

Da  obiger  Schuh  Doppelmayr's  (2  !4 '  =  i  gem.  Schritt)  basiert  auf  der 
ungewissen  „Dicke  eines  mittelmässigen  Gerstenkorns",  so  sind  die  da- 
raus folgenden  Maasse  ungenau.  —  Der  Umstand,  dass  Homann  fast 
stets  den  Maasstab  angegeben  hat,  ist  gegenüber  der  Mehrzahl  seiner 
Vorgänger  ein  Fortschritt.  Nur  auf  den  Universal-  und  Kontinental- 
karten und  auf  der  für  „Hydrographia  Germaniae'*  fehlt  er  gänzlich. 
Auf  dem  „Kaspischen  Meere"  ist  nichts  angegeben  als  die  Bemerkung, 
es  sei  200M.  lang  und  50  M.  breit;  auf  „Kamtschatka"  aber  fehlt  aueh 
eine  solche  Notiz. 

Projektionsmethoden.  Für  die  Universalkarte  und  für  die  4 
Kontinentalkarten  hat  Homann  die  stereographische  Äquatorialprojektion 
in  Anwendung  gebracht,  für  die  grosse  Masse  der  übrigen  aber  ein  ge- 
radliniges Kartennetz,  dessen  Linien  jedoch  nur  am  Kartenrande  an- 
gegeben sind  und  nur  ausnahmsweise  (auf  ,, Magna  Britannia",  „Im- 
.  perium  Russorum*',  „Imperium  Moscoviticum",  „Scandinavia")  durchge- 


Johann  Baptista  Homann.  351 

zogen  sind.  Die  Parallelkreise  werden  darauf  von  parallelen  Geraden 
gebildet,  die  ebenfalls  geradlinigen  Meridiane  konvergieren  gegen  den 
Pol.  Karten  grossen  Maasstabes,  wie  „Eichstätt**,  und  das  vermutlich 
nach  englischen  Seekarten  gezeichnete  „Virginia"  werden  dadurch  zu 
sogenannten  Plattkarten,  während  sich  auffallenderweise  das  „Terri- 
torium Ulm*'  und  „Territ.  Francof."  nicht  als  Plattkarten  darstellen. 
Das  zweite  bessere  Blatt  ,,Hispania*'  hat  Homann  gemäss  Delisle  in 
Kegelprojektion  und  den  auf  „Portugallia**  mitbefindlichen  Karton 
„Brasilia"  in  sogenannter  Flamsteedscher  Projektion  gegeben,  letzteres 
wohl  auch  nach  französischem  Muster.  Die  Stadtpläne,  die  grösseren 
Spezialkarten  (z.  B.  Weissenburg),  sowie  „Kaspimeer  und  Kamtschatka" 
entbehren  der  Graduierung. 

Anfangsmeridian.  Das  17.  Jahrhundert  schwankte  in  der  Wahl 
des  Anfangsmeridians  hauptsächlich  zwischen  den  Inseln  Teneriffa, 
Palma  und  Ferro.  Nach  Doppelmayr  („Einleitung  zur  Geographie", 
S.  9)  zählten  Visscher,  Witt,  Danckert,  Valck  vom  Pic  von  Teneriffa  an, 
Mercator  und  Riccioli  von  Palma,  Nicol.  Sanson,  Jaillot,  de  Fer  wie 
die  Franzosen  überhaupt  (seit  1634)  und  der  Engländer  Moll  von  Ferro 
aus  ihre  Längen.  Da  nun  die  Lage  dieser  Inseln  durchaus  nicht  sicher 
war,  blieb  auch  die  Zählung  der  Längen  im  Ungewissen ;  wir  müssen, 
wenn  wir  einen  annähernd  richtigen  Vergleich  mit  den  jetzigen  Längen 
erhalten  wollen,  als  gemeinschaftlichen  Meridian  der  damaligen  und 
jetzigen  Landkarten  den  Meridian  von  Paris  annehmen ,  der  ja  im 
Grunde  genommen  seit  der  zweiten  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts  der 
Anfangsmeridian  war.  Homann  nun  hat  auf  seiner  Universalkarte,  dann 
auf  Afrika  und  Amerika  seinen  Anfangsmeridian  nach  holländischem 
Beispiel  durch  Teneriffa  gezogen,  welches  bei  ihm  21  \°  westl.  von  Paris 
liegt;  seine  übrigen  Blätter  aber  entbehren  jeglicher  Angabe,  von  wel- 
chem Punkte  aus  die  Längen  zu  zählen  seien.  Wir  erfahren  zwar  durch 
die  Homann'schen  Erben  an  verschiedenen  Stellen  ^^2),  dass  Homann 
seine  Längen  von  Teneriffa  aus  gezählt  habe,  und  eine  Vergleichung  der 
einzelnen  Karten  bestätigt  dies  auch  im  Allgemeinen,  ohne  dass  es 
möglich  ist  (bei  dem  Mangel  an  Übereinstimmung  der  Karten  unter 
einander)  die  Richtigkeit  dieser  Behauptung  für  viele  Fälle  darzulegen. 
Es  liegt  z.B.  Rom  auf  „Europa"  auf  34;i°0.,  auf  .,Italiae  statuum  tab. 
generalis"  und  dem  „Status  ecclesiast."  auf  36 1^°  O.,  während  „Neapolis 
Regnum"  diese  Stadt  auf  31 1^°  O.  zeigen  würde;  Amsterdam  finden 
wir  in  „Europa"  auf  24,  in  „Germ.  inf.  Provinciae  XVII"  auf  26,  im 
„Belgium  foederatum"  aber  auf  2^°  O. ;  Nürnberg  liegt  auf  dem 
„Imper.  Roman.  Germ."   auf  ca.  31^^,  auf  dem  „Circul.  Franconicus" 


102)  „Kurze  Nachricht  von  dem  neuesten  Homann'schen  Atlas  von  Deutschland", 
1753,  Vorbericht;  „Recension  der  Hom.  Geogr.  Werke"  im  „Deutschen  Staats- 
geographen** zb,  Nürnberg  1753,  p.  ^4- 


352  Christian  Sandler: 

auf  33  *^°  O.  Eine  ausdrückliche  Angabe  des  Anfangsmeridians  bieten 
nur  die  beiden  Blätter:  ,, Basis  Geographiae  recentioris**  und  „Tabula 
totius  Germaniae".  Ersteres  bemerkt:  „ Longitudines  a  Meridiano  primo 
Ptolemaico,  quem  circa  insulam  Fer  ab  Observatorio  Parisiensi  non  in- 
congrue  in  parte  aliquota  (nee  sine  ratione)  decima  sexta  circuli  parte 
vel  22  %  gradibus  elongatum  supponit  celeberrimus  Astronomus  D.  Jo. 
Dominicus  Cassinus."  Letzteres  aber  hält  in  seiner  Längenzählung  das 
ungefähre  Mittel  zwischen  Cassini's  (22]^  westl.  von  Paris)  und.de  la 
Hires  i.  Meridian  (20!,°  westl.  von  Paris)  und  setzt  Paris  auf  21°  O. 

Darstellung  der  Niveauunterschiede.  Da  Höhenmessungen 
fast  gänzlich  mangelten,  so  würde  die  Darstellung  der  Terrainverhält- 
nisse auch  bei  besseren  Methoden,  als  sie  am  Ende  des  17.  Jahrhunderts 
üblich  waren,  ein  ungenaues  Bild  ergeben  haben.  Diese  Methoden 
waren:  i)  eine  typische  Darstellung  der  Gebirgszüge  durch  profilierte 
Bergreihen  und  2)  eine  ungefähre  perspektivische  Zeichnung  der  ein- 
zelnen Berge.  Vor  allem  muss  nun  bemerkt  werden,  dass  bei  dem 
Überwiegen  des  politischen  und  ortsgeographischen  Details  der  Platz 
für  die  Darstellung  der  Gebirge  ausserordentlich  beschränkt  wurde,  so 
dass  auf  den  meisten  Generalkarten  die  Gebirge  im  günstigen  Falle, 
d.  h.  wenn  Platz  war,  angedeutet,  im  ungünstigen  Falle  aber  wegge- 
lassen wurden.  So  fehlen  auf  Homann's  „Europa"  die  deutschen  Mittel- 
gebirge gänzlich,  auch  die  Alpen  sind  wegen  Platzmangel  nur  durch 
einige  Berge  markiert,  während  das  Innere  von  Russland  eine  ganze 
Anzahl  von  Bergreihen  aufweist,  so  dass  es  aussieht,  als  sollten  dadurch 
die  leeren  Stellen  des  Blattes  ausgefüllt  werden.  Auf  Karten  grösseren 
Maasstabes  war  man  gewissenhafter,  Homann's  „Imperium  Romano-Germ." 
z.  B.  verzeichnet  sämtliche  bedeutenderen  Gebirge  und  nennt  auch 
die  Mehrzahl  derselben  mit  Namen.  Ein  Schluss  auf  die  Mächtigkeit 
der  einzelnen  Gebirge  lässt  sich  dabei  aber  nur  ganz  im  Allgemeinen 
aus  der  Anzahl,  nicht  aus  der  Höhe  der  eingezeichneten  Berge  ziehen. 
Da  man  nun  nach  alter  Gewohnheit  alle  Berge  als  von  Süden  ausge- 
sehen darstellte  und  bei  Anfertigung  einer  Landkarte  zuerst  die  Lage 
der  Hauptorte  bestimmte  und  diesen  gemäss  die  Flussläufe  zog^®^),  die 
Berge  aber  den  Flüssen  folgen  Hess,  so  ergiebt  sich,  dass  zusammen- 
hängende Gebirgszüge  durch  Querflüsse  in  Stücke  zerlegt  wurden,  die 
quer  zur  Hauptrichtung  verlaufen,  ein  Missstand,  der  besonders  bei 
Homann's  „Helvetia"  hervortritt,  der  übrigens  auf  Spezialkarten  dem 
Zeichner  um  so  unangenehmer  auffallen  musste,  als  die  genauere  und 
grössere  perspektivische  Zeichnung  einzelner  Berge  zu  viel  des  nördlich 
vom  Berge  liegenden  Terrains  verdeckte. 

Man  war  sich  der  Unzulänglichkeit  der  beiden  Methoden  wohl  be- 


t 


l<^3)  Zeitschrift  für  wissenschaftl.  Geographie  2.  Bd.,  p.  91  f.,  Rüge,  „Geschichte 
der  sächsischen  Kartogr.  im  16.  Jahrh." 


Johann-  Baptista  Homann.  353 

wusst  und  suchte  nach  Besserem.  Einen  Beweis  dafür  liefert  die  Mehr- 
zahl der  Homann'schen  Spezialkarten  („Ager  Norimbergensis",  „Ager 
Weissenburgensis'S  Oppugnatio  „Friedrichshall"  u.  a.);  denn  hier  er- 
blicken wir  einzelne  Berge  durch  Schraffierung  von  einem  Standpunkte 
aus  dargestellt,  der  nahezu  der  Vogelperspektive  gleichkommt ;  Anfänge 
dieser  primitiven  Schraffierung  finden  sich  auch  auf  „Episcop.  Herbi- 
polensis*'  und  „Episc.  Eistettensis*',  indem  sie  hier  durchgängig  für  die 
Bergabhänge  in  Flussthälern  angewendet  ist.  Endlich  besitzen  wir  ein 
Blatt  Homann's,  welches,  wie  in  Peschel-Leipoldt's  Phys.  Erdkunde, 
I.  Bd.,  Leipzig  1875,  p.  561,  erwähnt  ist,  die  ersten  Anfänge  der 
primitiven  Schraffierung  repräsentiert.  Dasselbe,  von  einem  In- 
genieur unbekannten  Namens  gezeichnet  und  von  der  Provinz  Breis- 
gau im  Jahre  17 18  dem  Kaiser  Karl  VI.  gewidmet,  zeigt  jedoch  keine 
dachförmige  Schraffierung,  sondern  nur  die  Schraffierung  der  O.-  und 
SO.-,  in  seltenen  Fällen  auch  der  NO.-Abhänge  der  Berge,  während 
die  W.-  und  NW.-Abhänge  durch  Linien  begrenzt  sind,  welche  sich  aus 
kleinen,  auswärts  gebogenen  Kurven  zusammensetzen  und  von  W.  und 
N.  an  allmählich  in  Schraffen  übergehen.  Wir  haben  also  hier  zum 
ersten  Male  die  Anwendung  der  Methode  der  schiefen  Beleuchtung  vor 
uns.  Da  die  Beleuchtung  ungefähr  aus  NW.  angenommen  ist,  so 
kommen  die  W.-Abhänge  des  Schwarzwaldes  natürlich  wenig  zur  Gel- 
tung gegenüber  der  O. -Seite,  von  der  übrigens  auch  nicht  behauptet 
werden  kann,  dass  sie  einen  plastischen  Totaleindruck  mache,  da  es  dem 
Zeichner  nur  um  eine  Hervorhebung  der  relativen  Erhöhung  zu  thun  war. 

Homann's  „Provincia  Brisgoia**  markiert  auch  insofern  einen  Fort- 
schritt in  der  Kartographie,  als  auf  ihr  von  einer  Darstellung  der  Wal- 
dungen fast  vollständig  abgesehen  ist,  welche  auf  der  Mehrzahl  der 
gleichzeitigen  Karten  zum  Nachteil  der  Deutlichkeit  der  Niveau- 
Unterschiede  allzu  sehr  berücksichtigt  sind.  In  ähnlicher,  aber  weniger 
hervortretender  Weise  sind  die  Niveau-Unterschiede  auch  auf  Meier's 
„Ducatus  Wurtembergici**  (17 10)  dargestellt;  auch  hier  sehen  wir  nur  die 
einzelnen  Berge  oder  Bergzüge  schraffiert  oder  vielmehr  schattiert; 
infolge  dessen  ist  wohl  die  Steilheit  und  Zerrissenheit  des  nordwest- 
lichen Randes  des  schwäbischen  Jura  kenntlich,  der  Plateaucharakter 
desselben  aber  verschwindet  vollständig. 

Merkwürdig  ist,  dass  auch  Delisle's  „Schwaben",  welches  ich  leider 
nicht  zu  Gesicht  bekommen  habe  und  dessen  Entstehungsjahr  mir 
gleichfalls  unbekannt  ist,  nach  Hübner  (Museum  geograph.  1726  p.  154) 
die  Berge  so  darstellt,    „als  ob  man  aus    den  Wolken  heruntersähe". 

Illuminierung.  Das  „Illuminieren"  (Bemalen)  der  Landkarten, 
speziell  der  deutschen,  war,  da  ja  der  politische  Teil  Hauptsache  war, 
ein  ebenso  nahe  liegendes,  als  unentbehrliches  Mittel,  sie  einigermassen 
übersichtlich  zu  machen,  und  kam  auch  schon  vor  Homann  in  Anwen- 
dung.    So  besass  David  Funck  bereits    im  Jahre  1700  ein  kaiserliches 


354  Christian  Sandler: 

Privilegium  der  illuminierten  Landkarten  ^^*).  Homann  ging  nun  einen 
Schritt  weiter,  indem  er  die  Hübner'sche  Illuminierungsmethode  in  An- 
wendung brachte*^^).  Diese  bestand  darin,  dass  man  i)  zur  Erhöhung 
der  politischen  Übersichtlichkeit  die  einzelnen  Länder  resp.  Provinzen 
mit  verschiedenen  Farben  der  ganzen  Fläche  nach  übermalte,  2)  die 
weiteren  Einteilungen  dieser  Länder  resp.  Provinzen  durch  verschiedene 
Nuancen  der  bereits  angewendeten  Farbe  hervorhob,  und  dass  man 
3)  nicht  beliebige,  sondern  die  von  Hübner  vorgeschlagenen  Farben 
für  bestimmte  Länder  gebrauchte,  damit  die  Karten  zur  Erleichterung 
des  Unterrichts  in  der  Bemalung  übereinstimmten.  Femer  wurden  zu- 
weilen zugleich  mit  den  politischen  Verhältnissen  auch  die  confessio- 
nellen  durch  Farben  angezeigt.  Auf  Homann's  „Helvetia"  z.  B.  haben 
die  schweizer  Kantone  rote,  die  schweizer  Bundesgenossen  grüne  und 
die  schweizer  Unterthanen  gelbe  Farbe;  die  Kantons  mit  reformierter 
Bevölkerung  sind  ausserdem  noch  mit  rosenroter,  die  mit  römisch- 
katholischer zinnoberrot  und  die  mit  gemischter  Bevölkerung  mit  zweierlei 
roter  Farbe  ausgezeichnet  ^^^).  Es  ist  nicht  zu  leugnen,  dass  diese 
Methode  die  politische  Übersichtlichkeit  und  Leserlichkeit  der  Land- 
karten zu  erhöhen  geeignet  war,  indessen  ergiebt  sich  dieser  Vorteil 
nicht  unmittelbar  aus  der  Karte,  da  eine  Farbenerklärung  auf  sehr 
vielen  Blättern  fehlt. 

Die  Übereinstimmung  der  Karten  untereinander.  Dass 
Homann's  Karten  in  Bezug  auf  den  Anfangsmeridian  grosse  Verschieden- 
heit zeigen,  wurde  bereits  erwähnt.  Aber  auch  ausserdem  finden  sich 
gemäss  der  Mannigfaltigkeit  der  Originale  Differenzen  mannigfacher  Art. 

Vor  allem  sind  es  die  Wasserläufe,  welche  sich  durch  ihre  unge- 
wisse Lage  auszeichnen ,  und  zwar  nicht  nur  solche,  deren  Entfernung 
von  Deutschland  diese  Inkongruenzen  entschuldigen  würde,  wie  z.  B.  der 
Dniepr  (Borysthenes),  der  auf  „Europa"  von  Kiew  aus  bis  zu  seinem 
östlichsten  Punkt  gegen  SO.  6  Längengrade  durchfliesst,  auf  „Polonia  (II)" 
aber  nur  4»^  und  auf  „Imperium  Russorum"  diese  SO.-Richtung  fast 
ganz  verloren  hat,  sondern  auch  in  nächster  Nähe  finden  sich  zahlreiche 
Beispiele.  Der  Rhein  auf  „Gallia"  läuft  in  einem  nach  O.  offenen 
Bogen  um  Breisach  herum,  wovon  auf  „Imperium  Rom.-Germanicum" 
nichts  zu  sehen  ist.  Die  Strecke  Strassburg- Speier -Mainz  ist  auf  „Eu- 
ropa" viel  mehr  nach  O.  gekrümmt  als  auf  „Gallia*'  oder  „Germania*'; 
die  Donau  auf  „Germania  Austria**  verläuft  zwischen  Neuburg  und 
Regensburg  in  einem  nach  N.  offenen  Bogen,  der  auf  „Imperium  Rom.- 
Germanicum"  fast  ganz  fehlt.  Auch  auf  „Bavariae  Circ."  fehlt  dieser 
Donaubogen,    dagegen   findet  sich  hier    die  Achenseebifurkation  (Inn- 


lOi)  RV.  1700,  Nr.  10,  fol.  5,  a3.  Decbr.  1700. 

105)  Homann's  Vorrede  17 14. 

106)  Hübner,  „Geogr.  Fragen"  1721,  Vorrede  p.  12. 


Johann  Baptista  Homann.  355 

Walchenfl.-Achensee-Iser),  welche  „Imp.  Rom. -Germ."  wohl  auch 
zeigt,  aber  ohne  den  Achensee.  Auf  dem  y,Imp.  Rom.-(jerm.'*  beschreibt 
der  Inn  um  Wasserburg  keinen  Bogen,  Wasserburg  liegt  an  seinem 
rechten  Ufer;  auf  „Germ.  Austr."  aber  ist  der  Bogen  vorhanden,  so 
dass  Wasserburg,  nur  im  Süden  nicht  umflossen,  gleichfalls  am  rechten 
Ufer  liegt,  auf  „Bav.  Circ.'*  aber  liegt  das  Städtchen  vom  Inn  im  O. 
umflossen  richtig  am  linken  Ufer.  Der  Alpsee  auf  dem  „Imp.  Rom.- 
Germ.*'  hat  als  Al)fluss  das  zum  Bodensee  gehende  Flüsschen  Argen, 
während  Immenstadt  westlich  vom  See  liegt  Auf  „Germ.  Austr.", 
„Circ.  Suev.'*  (und  der  „Hydrogr.  Germaniae")  aber  wird  der  See  zum 
Bodensee  und  zum  Hier  entwässert,  und  Immenstadt  liegt  östlich  des 
Sees.  Der  Ammer-,  Feder-,  Neuenburger  See  und  andere  sind  fast 
auf  jedem  Blatte  anders  dargestellt,  der  Vierwaldstätter  See  auf  „Italia'* 
ist  gar  nur  durch  seinen  SO. -Zipfel  repräsentiert,  während  er  auf  den 
übrigen  Blättern  kenntlich  ist. 

Auch  an  den  Meeresküsten  braucht  man  nach  solchen  Beispielen 
von  Inkongruenz  nicht  zu  suchen.  Die  Küste  bei  Narbonne  auf  „Gallia" 
und  „Hispania",  Zeeland  auf  „Gallia"  und  dem  „Imp.  Rom.-Germ." 
und  die  Küsten  des  adriatischen  Meeres  auf  „Danubius  Graeciae"  und 
„Italia"  zeigen  sehr  wesentliche  Verschiedenheiten  von  einander. 

Die  Lage  der  Ortschaften  ist  etwas  sicherer,  wenigstens  liegt  der 
gleiche  Ort  auf  verschiedenen  Blättern  unter  derselben  oder  fast  der- 
selben Breite,  so  dass  also  die  NS.-£ntfemungen  ziemlich  constant 
bleiben;  in  der  Richtung  von  W.  nach  O.  aber  schwanken  sie  einiger- 
massen.  Dresden — Breslau  z.  B.  ist  gemäss  dem  linearen  Maasstab 
der  Karten  auf  „Imp.  Rom.-Germ.*'  eine  Strecke  von  34 J^  Meilen,  auf 
„Regn.  Bohem."  von  ^^  Meilen;  Strassburg  —  Ulm  auf  „Imp.  Rom.- 
Germ."  26  Meilen,  auf  „Germ.  Austr."  nur  22%  Meilen;  doch  sind 
Differenzen  von  solcher  Grösse  selten.  Bemerkt  sei,  dass  die  Entfer- 
nungen auf  den  Homann'schen  Karten  mit  den  auf  seinem  „Städte- 
zeiger" angegebenen  nicht  stets  übereinstimmen.  Die  grössten  Differenzen 
aber  bieten  die  politischen  Grenzen.  Da  bekannt  ist,  dass  im  dama- 
ligen Deutschland  Grenzstreitigkeiten  sehr  häufig  waren  und  selten  eine 
endgiltige  Schlichtung  fanden,  so  ist  es  unnötig,  näher  hierauf  einzugehen. 
Auch  wurden  bei  der  Seltenheit  der  Landesvermessungen  die  meisten 
Grenzen  nach  ungefährer  Schätzung  gezogen,  so  dass  also  auch  nicht- 
strittige Grenzen  auf  den  Landkarten  im  Ungewissen  lagen. 

Die  oben  angeführten  Beispiele  sind  sämtlich  den  Homann'schen 
Generalkarten  entnommen,  und  diese  Karten  hat  Homann  vor  1 707  ge- 
stochen. Nach  1707  erst  entstanden  die  Special-Karten.  Da  diese 
nun  wieder  anderen,  meist  neueren  Originalen  entnommen  wurden,  so 
sind  die  Generalkarten  in  Bezug  auf  die  zugehörigen  Specialkarten  als 
ältere  Blätter  a  priori  nicht  konform.  Selbstverständlich  ist,  dass  Ho- 
mann's  kombinierte  Karten  ebenfalls  nicht  mit  seinen  übrigen  Blättern^ 

Zeitschr.  d.  GeselUeh.  f.  Erdk.    Bd.  XXI.  ^V 


356  Christian  Sandler: 

seien  es  kopierte  oder  eigene,  übereinstimmen.  In  dieser  gänzlichen 
Ausserachtlassung  jeglicher  Übereinstimmung  nun  beruhen  die  Haupt- 
mängel der  Homann'schen  Kartenproduktion.  Wir  vermissen  den 
wissenschaftlichen  Grundplan,  nach  welchem  Homann  die  einzelnen 
Karten  hätte  einrichten  sollen.  Ohne  inneren  Zusammenhang  Hess  er 
eine  Karte  der  andern  folgen,  lediglich  darauf  bedacht,  binnen  kürzester 
Frist  sämtliche  Länder  auf  einzelnen  Karten  darzustellen.  So  hat  Ho- 
mann allerdings,  wie  die  bez.  Titelblätter  melden,  Atlanten  „über  die 
ganze  Welt"  geliefert,  aber  dieselben  sind,  da  die  Anzahl  seiner  Ori- 
ginalkarten sehr  gering  ist,  in  ihren  Hauptteilen  nichts  als  eine  Auslese 
aus  den  Werken  niederländischer  und  französischer  Vorgänger. 

Die  Homann'schen  Kopieen. 

Das  Kopieren  im  Allgemeinen.  J.  M.  Franz,  der  Direktor  der 
Homann'schen  Officin  von  1 730  —  59,  schätzt  im  Jahre  1 747  die  Zahl 
der  vorhandenen  Landkarten  auf  16000^®^) ;  zwei  Drittel  davon  verdienten 
den  Namen  Landkarten  gar  nicht,  da  sie  entweder  von  Stümpern  zu- 
sammengesudelt oder  Verkleinerungen,  Vergrösserungen  oder  unge- 
schickte Zusanunensetzungen  früherer  Karten  seien,  „da  lediglich  nichts 
als  der  Name  des  Verlegers  das  neueste  ist".  Vom  übrig  bleibenden 
Drittel  seien  ein  Drittel  Originalkarten  und  zwei  Drittel  Nachstiche  der- 
selben ^^^),  so  dass  also  acht  Neuntel  aller  Karten  Kopieen  waren  und  die 
Behauptung,  dass  „das  Landkartenmappieren  der  verschiedenen  Ver- 
leger ein  stetes  und  fortgesetztes  Plagium"  sei^®^),  ebenso  gerechtfertigt 
war  wie  die,  dass  der  Käufer  von  Landkarten,  insbesondere  von  „Kriegs- 
theatem'',  sich  nichts  erwerbe  als  einen  neuen  Titel  ^^^). 

Zu  Homann's  Zeiten  war  das  Missverhältnis  zwischen  Originalkarten 
und  Kopieen  wohl  noch  schlimmer.  Zwar  wurden  damals  wie  später 
kaiserliche  Privilegien  gegen  den  Nachstich  erteilt,  z.  B.  verbot  das 
dem  Joh,  Christian  Homann  im  Jahre  1729  erteilte  kaiserliche  Privi- 
legium Impressorii  Privativi  jeden  Nachstich  seiner  Karten  bei  5  Mark 
lötigen  Goldes  Strafe,  welche  halb  der  kaiserlichen  Kammer,  halb 
dem  Homann  zu  bezahlen  sein  sollten  ^^^).  Die  Bedeutung  dieser  Privi- 
legien aber  ging  über  die  eines  Titels  nicht  hinaus;  denn  sonst  hätte 
es  der  Rat  der  Stadt  Nürnberg  sicher  nicht  wagen  können,  dieselben, 
wie  es  dem  erwähnten  Funck'schen  Illuminierungsprivilegium  im  Jahre 
1701  und  dem  J.  B.  Homann'schen  kaiserlichen  Diplom ^^2)  geschehen, 

107)  „Homänn.  Vorschläge",  Nürnberg  1747,  §  13. 

108)  ibid;  §  17. 

109)  „Kurtze  Nachricht    von    dem  Homännischen    grossen  Landkarten  •  Atlas", 
Nürnberg  1741,  p.  7. 

110)  ibid.  p.  II. 

111)  V.  Hübners  „Atlas  scholasticus  von  26  Karten." 
'i       113)  RV.   1715,  Nr.  7  f.  IQ4,  26.  Oktober. 


Johann  Baptista  Homann.  357 

einer  Prüfung  zn  unterwerfen,  „ob  in  diesen  nichts  verfängliches  oder 
jemand  nachteiliges  enthalten  sein  möge*'  und  davon  die  Bestätigung, 
das  ist  Billigung  des  kaiserlichen  Wortes  abhängig  zu  machen. 

Denmach  lag  es  nur  an  dem  Taktgefühle  eines  Kartenstechers, 
wenn  er  sich  beim  Kopieren,  auf  welches  seine  Produktion  nun  einmal 
angewiesen  war,  irgend  welchen  Zwang  auferlegte.  Der  Gedanke  an 
die  Möglichkeit  unangenehmer  Folgen  praktischer  Art  hielt  ihn  sicher- 
lich nicht  ab,  ein  fremdes  Blatt  getreu  nachzustechen  und  statt  des 
Namens  des  Autors  den  eigenen  einzusetzen.  Dieser  Missbrauch  fremden 
Eigentums  war  leider  so  gebräuchlich,  dass  die  Mehrzahl  der  Land- 
karten der  Homann'schen  Zeit  sich  bis  auf  die  Namen  der  Herausgeber 
gleichen,  und  dieser  Umstand  ist  es  vor  allen  anderen,  der  die  Sich- 
tung des  Kartenmaterials  erschwert  Man  kann  sagen,  dass  jeder  der 
Kartenstecher  zu  Hoipann's  Zeit  sich  dieses  Plagiums  schuldig  machte, 
dass  aber  auch  jeder  demselben  ausgesetzt  war. 

Indessen  ist  es  erfreulich,  konstatieren  zu  können,  dass  auch 
bessere  Geschäftsgebräuche  gekannt  und  geübt  waren.  Die  Homann- 
schen  Erben  machen  in  der  „kurtzen  Nachricht  von  dem  Homann'schen 
Grossen  Landkarten- Atlas",  p.  9,  im  Jahre  1741  bekannt,  dass  sie  gute 
ausländische  Blätter  nachstächen,  wenn  sie  selbst  keine  besseren  liefern 
könnten,  mit  Auswahl,  Zusätzen  und  Verbesserungen,  den  Längen  nach 
Ferro  und  der  Angabe  des  Autornamens.  „Diese  Sache  nennt  man 
mit  einem  Wort  kopiren,  aber  auf  eine  löbliche  Arth."  Ähnliches 
finden  wir  schon  bei  Homann.  Er  schreibt  nämlich  in  seiner  Vorrede 
(17 14)  am  Schluss,  dass  viele  seiner  Karten  von  einem  Holländer  ko- 
piert worden  seien,  und  fahrt  fort:  „Ich  hätte  aber  wünschen  mögen, 
dass  mir  derselbe  in  solchen  Copeyen  wie  in  der  gedruckten  Divisiva 
totius  Orbis  descriptione,  welche,  ehedessen  in  die  Funckische  Handlung 
unter  meinem  Namen,  wiewol  nur  mit  eintzelnBuchstaben  J.B.H.  componirt 
herausgeben  lassen,  in  allen  meinen  übrigen  Charten,  wo  er  sogar  die 
Dedication  missbraucht  hat,  auch  meinen  Namen  zu  lassen,  die  Ehre 
gegönnet  hatte  .  .  .  Den  Nachstich  meiner  Inventionen  und  Landcharten 
gönne  einem  jeden  Ausländer,  wann  solcher  ohne  Usurpation  eines  Falsi 
geschieht,  von  Hertzen  gerne,  ist  auch  billich,  dass  man  einem  andern  ver- 
zeihet, was  man  selbst  zu  thun  gewohnet,  weil  einem  Ausländer  auf 
solche  Weis  etwas  nachzumachen  niemals  für  unbillig  gehalten  worden." 

Der  Unterschied  zwischen  den  Nachstichen  Homann's  und  denen 
der  Homann'schen  Erben  beruht  im  Wesentlichen  darin,  dass  Homann 
gleich  seinen  Zeitgenossen  sehr  geneigt  dazu  war,  fremde  Original- 
karten, selbst  wenn  er  sie  nur  unwesentlich  verbessert  oder  vermehrt 
hatte,  als  eigene  Karten  auszugeben,  d.  h.  den  Namen  des  Autors  zu 
verschweigen.  Fast  alle  Homann'schen  Karten  nicht  deutscher  Länder 
gehören  dieser  Kategorie  an;  eine  zweite  Kategorie  seiner  Kopieen 
bilden  diejenigen,  auf  welchen  der  Name  des  Autors  genannt  ist. 


358  Christian  SandUr: 

I.  Kopieen  ohne  Angabe  des  Autors,  zum  Teil  mit  unwesentlichen  Ver- 
besserungen. Hierher  gehört  die  Mehrzahl  der  Homann'schen  Karten. 
Das  Original  der  einzehien  Karten  lässt  sich  nur  in  der  Minderzahl 
der  Fälle  feststellen.  Wenn  man  aus  dem  Typus  der  Karten  und  aus 
der  Sprache,  in  der  die  einzelnen  Gegenstände  auf  den  Karten  be- 
nannt sind,  auf  die  Herkunft  der  Blätter  schliessen  kann,  so  sind  die 
Karten  von  französischen  und  spanischen  Ländern  und  Provinzen  fran- 
zösischen Ursprungs,  die  italienischen  rühren  teils  von  Italienern,  teils 
von  Franzosen  her;  fast  alle  übrigen  nichtdeutschen  und  die  Mehrzahl 
der  norddeutschen  Gegenden  sind  nach  niederländischen  Originalen 
gestochen.  Für  Süddeutschland  hat  Homann  meist  Originalkarten  ge- 
liefert oder  die  neuesten  inländischen  Karten  benützt.  Die  Homann- 
schen  Karten,  deren  Originale,  wenn  auch  nicht  mit  zweifelloser  Sicher- 
heit, sich  feststellen  Hessen,  sowie  die  Karten  der  zweiten  Kategorie 
der  Kopieen  bestätigen  diese  Vermutung.    Es  ist  nämlich: 

Sphaerarum  artificialium  typus,  vergrössert  nach  de  Fer;  auch  die 
Legende  „Sphaera  artiücialis  est  instrumentum  etc.'*  ist  wortgetreu 
aus  dem  de  Fer'schen  Original  übersetzt. 

Lotharingiae  Ducatus,  nach  Sanson*^*). 

Malta  et  Gozzo,   nach  de  Fer"*). 

Italia  cursoria,  nach  Cautelli"^). 

Mississippi,  nach  de  Tlsle^^^). 

Ducat.  Bremae  et  Verdae,  nach  Vischer,  dieser  nach  Blaeu*^^). 

Circ.  Westphal.,  nach  Vischer ^^*). 

Brunsvic.  Duc,  nach  Vischer  (Original  von  Stetter)"^). 

Pars  Vederoviae,  nach  Vischer  (Original  von  Stetter)  ^*®). 

Danubii  flum.  part.  III,  nach  Vischer^*^). 

Trevirensis  Archiepiscopatus,  nach  Vischer,  dieser  nach  Mercator^**). 

Imperium  Turcicum,  nach  Vischer^**). 

Bavaria  superior, 

„       inferior,  \  nach  Vischer  jun.***). 

Bavariae  Palatinatus, 


113)  Hauber,  „Versuch  etc"  p.  94. 
11*)  ibidem  p.  70. 
iiö)  ibidem  p.  165. 

116)  ibidem  p.  117. 

117)  ibidem  p.  86. 

118)  J.  Hübner,  „Museum  geogr."  p.  167. 

119)  Hauber,  „Discours"  p.  144  f. 

120)  ibidem. 

121)  J.  Hübner,  1.  c.  p.  195. 

122)  Hauber,  „Versuch"  p.  84,  „Discours."  p.  209. 

123)  Hübner,  1.  c.  p.  ao. 

124)  Hauber,  „Vers,  etc."  p.  78.  80. 


Johann  Baptista  Homann.  359 

Ducat.  Mecklenburg.,  nach  de  Witt^**). 
Circulus  Rhenanus  inferior,  nach  de  Witt  ^2*). 
Suecia,  nach  de  Witt^^^j^ 

Tabul.  architecturae  navalis,     \        u  o  i.  ^1 

;     }  nach  Schenk. 

„  ff  nuhtans,  1 

Episcopatus  Herbipolensis,  nach  einer  Zeichnung  J.  H.  Seyfrieds  von 

Joh.  Hoffmann  in  Nürnberg  gestochen  und  herausgegeben,  darauf 

von   Homann   angekauft   und    mit   Hinzufügung    der    politischen 

Grenzen  veröffentlicht  ^^^). 

Episcopatus  Eistettensis,  vergrössert  nach  Ingenieur-Lieutenant  Vetters 
Karte  von  Brandenburg- Ansbach  ^^9^^ 

Carinthiae  Ducat.,  nach  Israel  Holtzwurm^^^). 
II.    Kopieen  mit  Angabe  des  Autors. 

Terra  Sancta,  nach  Sanson. 

Hispania  (II),  nach  de  Tlsle. 

Ager  Parisiensis,  nach  Vivier. 

Delphinatus,  eingeteilt  nach  Tillemon. 

Achaia  vetus  et  nova,  nach  Wheler. 

Anglia,       1 

Scotia,        l  nach  Vischer,  resp.  Petty-Vischer. 

Hybemia,  j 

Austria  superior,   1 

„       inferior,     >  nach  G.  M.  Vischer  (1672). 

Stiria,  j 

Carniola,  nach  Valvassor. 
Zwischen  den  Kopieen  und  den  Originalkarten  steht  eine  Reihe 
kombinierter  Blätter.  Die  bedeutendsten  derselben  sind:  „Planigl.  ter- 
restre",  „Europa",  „Asia",  „Afrika",  „Amerika"  und  das  „Imperium 
Romano-Germanicum",  welche  unten  besprochen  werden.  Von  den 
übrigen  sind  zu  erwähnen:  „Germania  Austriaca",  „Circulus  Franconiae", 
„Circulus  Sueviae"  und  „Lusatia";  dann  „Hungariae  Regnum"  (II), 
auf  welchem  Homann  den  Lauf  der  Donau  und  der  Theiss  nach  der 
Marsigli-Müller'schen  Karte  (herausgegeben  von  Pfeffel  und  Engelbrecht 
1709)  korrigiert  hat^^^);  eine  Vergrösserung  dieses  Blattes  ist  die  Ho- 
mann'sche  Kabinetskarte  von  Ungarn;  endlich  „Imperium  Russorum", 
eine  Zusammensetzung  aus  der  Karte  zu  „Isbrands  Reisebeschreibung" 
und  den  neuen  Aufnahmen  des  Kaspisees  und  Kamtschatka's. 

1**)  Hübner,  „Museum  geogr."  17*6,  p.  177. 

^26)  ibidem  17*6,  p.  165. 

137)  ibidem  1726,  p.  188. 

128)  Hauber,  „Versuch  etc."  p.  81. 

1*9)  Hauber,  1.  c.  p.  81  und  „Zusätze  zur  Historie  der  Landk."  1726,  p.  52. 

i'^o)  Hauber,  „Versuch  etc."  p.  77,  not.  c. 

131)  Hauber*s  Versuch  p.  105,  not.  e. 


360  Christian  Sandler: 

Die  Homann'schen  Kontinentalkarten. 

Als  im  Anfange  des  i6.  Jährhunderts  aus  den  unbekannten  Meeren 
unserer  Westhemisphäre  ein  neuer  Kontinent  hervortauchte,  schuf  die 
Phantasie  der  zeitgenössischen  Kartographen  zur  entsprechenden  Aus- 
füllung der  Südhemisphäre,  unterstützt  durch  eine  Hypothese  des 
Ptolemäus,  eine  „terra  australis",  deren  Grenzen  man  zog,  indem  man 
einerseits  Rücksicht  auf  die  Ausdehnung  Amerika*s  und  der  alten  Welt 
nahm^^^)  und  andrerseits  die  neu  entdeckten  Nordküsten  einiger 
Inseln  der  südlichen  Oceane  zu  Kontinentalküsten  erweiterte.  Zwar 
schwand  nach  Abel  Tasman's  Fahrten  (1643)  dieses  Südland  von  den 
meisten  Karten  ^^^);  es  deuten  aber  nicht  seltene  Spuren  noch  in  spä- 
terer Zeit  auf  die  Hartnäckigkeit  dieses  Irrtums  hin. 

Auch  bei  Homann  hat  sich  noch  ein  Rest  davon  erhalten.  Wir 
finden  nämlich,  während  Homann's  antarktische  Gebiete  südlich  von 
Amerika  als  „Regiones  australes  necdum  cognitae"  bezeichnet  sind, 
zwischen  50  und  60°  S.  der  östlichen  Hemisphäre  den  Namen  „Terra 
australis  incognita"  eingetragen,  zu  der  die  unter  ca.  40°  S.  und  o — 
10°  O.  angegebene  Küste  der  „Terra  Vitae"  mit  dem  bereits  bei  Or- 
telius  in  gleicher  Gegend  verzeichneten  „Caput  (Promontoriuifi)  Terrae 
Australis"  gehört  ^^^). 

Ein  Blick  auf  die  beigegebene  Kartenskizze  zeigt  uns,  däss  Homann 
neben  diesem  Irrtum  harmloser  Art  auch  noch  dem  Hauptfehler  der 
alten  Kartographie,  der  Übertreibung  der  Länge  des  Mittelmeers,  das 
Dasein  gefristet  hat.  Daran  ist  die  Autorität  J.  Scherer's  Schuld,  dem 
Homann  an  verschiedenen  Stellen  gefolgt  ist  und  mit  dem  er  die  Um- 
risse der  O- Kontinente  in  den  Hauptzügen  gemein  hat^'^),  obgleich 
ihm  die  neueren  Ansichten  nicht  unbekannt  waren.  Die  Quellen  für 
seine  Kontinentalkarten  nämlich  waren  zufolge  seiner  älteren  Universal- 
karte („Planiglobium  terrestre")  die  neuesten  Karten  der  Franzosen  und 
Niederländer,  laut  seiner  Vorrede  (17 14)  aber,  besonders  de  Fer's  und  de 
risle's  Karten  aus  dem  Jahre  1700.  Leider  hat  Homann  bei  der  Aus- 
gleichung der  bis  zu  12°  betragenden  Differenzen  der  letzteren  beiden 
in  der  Hauptsache  dem  de  Fer  den  Vorzug  gelassen,  während  er  von 
de  risle  nur  „viele  unverwerfliche,  schöne  Remarquen"  genommen  hat. 
Dazu  hat  Homann  der  Umstand  bewogen,  dass  de  l'Isle  die  ver- 
sprochene Begründung  seiner  Neuerungen  (die  „introduction  ä  la  G(^o- 
graphie")  seinen  Karten  nicht  folgen  Hess  (erst  1720),  und  dass  einige 
im  Jahre  1703  zu  Paris  veröffentlichte  Längenangaben  den  Annahmen 


i 


132J  Vivien  de  Saint -Martin,  histoire  de  la  Geographie,  p.  408. 

I33j  Peschel  -  Rüge,  Geschichte  der  Erdkunde,  1877,  p.  363. 

13^)  Homann's  Universalkarte  stimmt  mit  den  einzelnen  Kontinentalkarf  en  überein, 
nur  fehlen  auf  den  letzteren  die  Reiserouten  der  berühmten  Entdecker  zur  See 
von  Magalhaes  bis  Dampier.    Dieselben  hat  Homann  ebenso  angegeben  wie  de  l'Isle. 

I35j  Vergl.  Scherers  „Atlas  novus**. 


Johann  Baptista  Homann.  361 

de  Fer!s  näher  kamen,  als  denen  des  de  l'Isle^^^).  Diese  neuesten 
Ortsangaben  setzten  Ispahan  unrichtigerweise  auf  84°  O.^^^),  so  dass 
de  risle  dasselbe  um  14°,  de  Fer  nur  um  2°  zu  weit  nach  W.  ver- 
schoben hätte. 

Bei  Homann  nun  finden  wir  Ispahan  unter  84°.  Während  aber 
de  Fer's  Mittelmeer  von  Gibraltar  bis  Alexandretta  (11°  bis  59°  O.  v. 
Ferro)  nur  48°  lang  ist,  erstreckt  es  sich  auf  den  Homann'schen  Karten, 
wie  auch  auf  den  niederländischen  jener  Zeit,  von  12°  bis  67!°  O.  v. 
Teneriffa,  ist  also  55!°  statt  41 1°  lang  oder  ca.  170  d.  Meilen  zu  lang. 
Die  Küste  von  China  liegt  bei  Homann  wie  bei  de  Fer  und  de  l'lsle 
der  Wahrheit  nahe  kommend  ungefähr  140°  O.  v.  Ferro.  Daher  wird 
Homann's  Asien  in  dieser  Breite  um  14°  verkürzt.  Das  Nord-Kap 
Europa*s  zeigt  Homann  nahezu  korrekt  auf  44!°^^®),  hingegen  ist  die 
Halbinsel  Kola  in  ihrem  Ostende  bereits  um  7  °  zu  weit  nach  O.  gezogen, 
der  Nordosten  Asiens  andererseits  liegt  zu  weit  westlich.  Die  Gegend, 
wo  sich  diese  beiden  Fehler  ausgleichen,  ist  die  des  Jenissei. 

Die  Nordküste  Sibiriens  liegt  auch  in  Bezug  auf  ihre  Breite  nicht 
richtig,  ein  Umstand,  den  der  Stand  der  Forschung  in  jenen  Gegenden 
gewiss  entschuldigt.  Anders  verhält  es  sich  mit  der  Südküste  des 
Mittelmeers.  Diese  hat  Homann,  während  die  Breiten  des  West-  und 
Ostendes  richtig  sind,  in  ihrem  mittleren  Teil  um  fast  2°  nach  S.  ge- 
rückt, trotzdem  Chazelle's  Reiseresultate  bekannt  waren.  Homann  mag 
diesen  Fehler  wohl  aus  de  Fer's  „Afrika"  mit  herübergenommen  haben; 
denn  hier  finden  wir  ihn  noch  auffallender,  als  bei  Homann,  während 
de  Fer  merkwürdigerweise  ihn  auf  seiner  „Mappe  monde"  (1700)  ver- 
mieden hat.  Im  Übrigen  kommen  auffallende  Breitenfehler  bei  Homann 
in  den  Küstenpunkten  mit  Ausnahme  Island's,  das  etwas  zu  weit  nach 
Norden,  und  Kamtschatka's ,  das  zu  weit  nach  Süden  ausgedehnt  ist, 
nicht  vor. 

Der  fehlerhaften  Darstellung  des  Mittelmeeres  entspricht  bei 
Homann  die  Verzerrung  Afrika's;  hier  hat  er  de  Fer  und  de  l'lsle  gänz- 
lich verlassen  und  ist  den  Niederländern  treu  geblieben,  die  das  Kap 
Guardafui,  wie  Ortelius  bereits  im  Jahre  1587,  auf  ca.  83°  östl.  v.  Te- 
neriffa setzten.  Dasselbe  liegt  bei  Sanson  auf  86°  östl.  v.  Ferro,  bei 
Homann  auf  81°  östl.  v.  Ferro,  bei  de  Fer  auf  74,  bei  de  l'lsle  auf  68°  O. 

Nicht  minder  hat  Homann  Amerika  verbreitert  und  zwar  wie  die 
Niederländer  und  de  Fer  um  fast  11°  zwischen  Kap  San  Roque  und 
Kap  San  Francisco,  so  dass,  da  das  Kap  San  Roque  bei  Homann  um 
etwas  mehr  als  i  °  nach  O.  verlegt  ist,  die  ganze  Westküste  des  Kontinents 
um  fast  10°  zu  weit  westlich  gezogen  ist.  Dieser  Fehler  nimmt  nörd- 
lich von  Mexico  noch  zu.    Alles  Land,  welches  westlich  liegt  von  einer 


136)  Homann's  Vorrede  17 14.  ^^Tj  ibidem. 

i38j  Die  Längen  sind,  wenn  nicht  besonders  bemerkt,  stets  auf  Ferro  reduciert. 


362  Christian  Sandler: 

vom  Nordende  der  Halbinsel  Kalifornien  zum  Nordende  der  Hudsonsbay 
gezogenen  Linie,  ist  unbekannt;  Homann  bezeichnet  den  Südwestteil 
desselben  als  „terra  Esonis  incognita'*,  das  unbekannte  Land  Jesso. 
Es  erstreckt  sich  bis  zum  Ostrand  Asiens,  der  Halbinsel  „Kamtzadalia, 
alias  Terra  Jedso",  von  der  es  durch  den  „Fretum  Vries"  geschieden 
ist.  Auch  auf  niederländischen  Karten  jener  Zeit  findet  sich  diese 
„terra  Esonis"  neben  der  „terra  Jedso". 

Wir  sahen,  dass  Homann  nach  niederländischem  Muster  einige 
Fehler  erhalten  hat,  die  de  Fer  bereits  verbessert  hatte;  wir  können 
aber  auch  konstatieren,  dass  Homann  an  mehreren  Orten  sehr  mit 
Recht  von  de  Fer  abgewichen  ist.  Van  Diemensland,  welches  de  l'Islc 
unter  i6o°  O.  v.  Ferro  angiebt,  liegt  bei  Homann  unter  170°  O.  v. 
Tener.,  bei  de  Fer  unter  185°  O.  v.  Ferro;  Neuseeland  bei  Homann 
wie  bei  de  Tlsle  ziemlich  gleich  zwischen  180  und  190°  O.,  bei  de  Fer 
zwischen  210  und  220°  O.;  Island's  Ostküste  berührt  auf  de  Fer's 
„Mappe  monde"  sogar  den  15.°  O.  Bedeutendere  Unterschiede  aber 
treten  in  den  allgemeinen  Umrissen  hervor:  die  unsicheren  Kontouren 
Süd-Afrika's  mit  der  meerbusenartigen  Kongomündung,  die  Verbreite- 
rung des  persischen  Golfes,  die  Verzerrung  Vorder-Indiens,  die  Erwei- 
terung der  Mündungen  der  südamerikanischen  Flüsse  zu  weit  in's  Innere 
reichenden  Buchten,  endlich  die  durch  Ungenauigkeit  entstehende  Form- 
losigkeit aller  Inseln  und  Halbinseln,  alle  diese  Mängel  de  Fer's  hat 
Homann  ganz  oder  zum  grossen  Teil  vermieden.  Es  zeigen  vielmehr 
die  Umrisse  seiner  Kontinente,  wenn  wir  von  den  erwähnten  Haupt- 
fehlem absehen,  eine  allgemeine  Richtigkeit,  die  dem  Standpunkte  der 
damaligen  kartographischen  Leistungen  vollständig  entsprachen;  ins- 
besondere sind  die  Formen  der  einzelnen  Glieder  der  Kontinente  in 
den  meisten  Fällen  ziemlich  genau  charakterisiert.  Einen  Hauptvorzug 
bildet  dabei  die  Anwendung  der  stereographischen  Äquatorialprojektion; 
de  risle  hatte  dieselbe  gleichfalls  benützt,  doch  hat  er  Asien  ungün- 
stigerweise in  Kegelprojektion  dargestellt.  Bei  de  Fer  aber  sehen 
wir  für  Kontinentalkarten  ausschliesslich  die  bei  Sanson  so  häufige 
Sinusoidalprojektion:  die  Breitengrade  sind  parallele  Grade,  die  Meri- 
diane aber  gekrümmt,  eine  Darstellungsweise,  die  nur  für  äquatoriale 
Erdräume,  eventuell  bei  Karten  grösseren  Maasstabes  hinreichend  ähn- 
liche Bilder  ergiebt. 

In  Bezug  auf  die  Kontouren  der  Kontinente  fet  Homann  also  nur  teil- 
weise mit  den  Ergebnissen  neuerer  Forschungen  fortgeschritten.  Ebenso 
verhält  es  sich  mit  dem  Inneren  seiner  Kontinente  mi  t  Ausnahme  „Afrika's"; 
denn  dieses  bedeutet  geradezu  einen  Rückschritt  in  der  Geschichte  der 
Darstellung  dieses  Erdteils  in  Deutschland.  Alle  neueren  Kartographen 
hatten  nach  dem  Beispiele  de  l'Isle's  aufgehört  das  gänzlich  unbekannte 
Centrum  dieses  Weltteils  mit  Namen  von  Städten  und  Flüssen  zweifel- 
fter Existenz  anzufüllen;  sie  hatten  Abessynien,  das  auf  den  Karten 


Johann  Baptista  Homann.  363 

des  17.  Jahrhunderts  bis  zum  südlichen  Wendekreis  sich  erstreckt,  ge- 
mäss Jobus  Ludolfus  (und  dieser  nach  den  Angaben  eines  zuverlässigen 
eingeborenen  Abessyniers,  Namens  Gregorius)^^^)  so  weit  verkleinert, 
dass  die  Südgrenze  zwischen  8  und  12°  N.  zu  liegen  kam,  hatten  den 
blauen  Nil  als  Quellarm  des  Nil  gezeichnet,  den  weissen  dement- 
sprechend verkürzt  und  die  äquatorialen  Gegenden  leer  gelassen. 
Homann  aber  gehört  noch  ganz  und  gar  dem  vergangenen  Jahrhundert 
an,  und  sein  Versuch,  nach  einer  modernen  Quelle  (Scherer)  eine 
Korrektur  vorzunehmen,  hat  nur  einige  offenbare  Fehler  hinzugefügt. 
Wie  bei  Sanson,  Jansson  u.  a.  finden  wir  auch  bei  Homann  zwei 
grössere  Seen  in  Central -Afrika,  den  Zasstan  lacus  im  Osten  und 
den  Zaire  lacus  im  Westen.  Aus  dem  westlichen,  dem  Zaire  lacus 
(im  südlichen  Teil  Zembre  lacus  genannt),  der  zwischen  5°  und  14°  S. 
liegt,  fliesst  in  westlicher  Richtung  der  Zaire,  welcher  nördlich  vom 
Kongo  unter  ca.  6°  S.  in  breiter  Mündung  den  Ocean  erreicht.  Das 
Nordende  des  Sees  entlässt  ebenfalls  einen  Fluss,  den  „Nilus";  der- 
selbe teilt  sich  bei  Homann  bereits  in  2°  N.  in  den  „Niger"  und 
„Albus"  sc.  Nilus.  Der  Nilus  albus  fliesst  nach  NO.,  nimmt  einige 
Nebenflüsse  auf  aus  den  ostafrikanischen  Seen  und  läuft  vom  io.°  N. 
an  unter  60°  O.  in  allgemein  nördlicher  Richtung  als  eigentlicher  Nil 
(„Nilus  flumen")  in  das  mittelländische  Meer.  Der  Nilus  Niger  aber 
geht  nach  der  Trennung  direkt  nordwärts,  durchströmt  unter  2 — 5°N. 
den  Niger  lacus,  welchen  er  als  Niger  flumen  verlässt.  Unter  13°  N. 
verschwindet  er  in  einer  Bergkette,  kommt  an  deren  Nordseite  wieder 
zum  Vorschein,  läuft  durch  den  Bornu  lacus  (zwischen  41  und  45°  O. 
V.  Teneriffa  und  auf  ca.  15°  N.)  und  bleibt  von  nun  an  in  westlicher 
Richtung.  Unter  etwa  21 — 23°  O.  v.  Tener.  durchfliesst  er,  immer 
noch  Niger  flumen  genannt,  den  Lacus  Guarde,  und  mündet  endlich 
in  verschiedenen  Armen  und  unter  verschiedenen  Namen  (Senegal, 
Gambia  etc.)  in  den  atlantischen  Ocean.  NO.  vom  Bornu  lacus  unter  ca. 
18°  N.  liegt  wieder  ein  See,  an  dem  „Borno  Regn."  liegt.  Diesen  See 
durchfliesst  in  WO.-Richtung  der  „Giras",  welcher,  nachdem  er  einen 
Berg  durchströmt  hat,  als  „Nubia  flumen"  zum  Nil  geht.  Im  NW.  der 
Sahara  fliesst  von  NW.  nach  SO.  der  „Ghir  flumen",  welcher  in  einem 
See  unter  dem  Wendekreis  und  25°  O.  v.  Tener.,  im  „Targa  Regn." 
gelegen,  mündet.  In  Südost-Afrika  endlich  finden  wir  den  „Zambere" 
und  den  Rio  de  Spirito  Santo  mit  der  auffallenden  Bifurkation  in  ihren 
Oberläufen. 

Die  hydrographischen  Verhältnisse  würden  also  annähernd  dasselbe 
Bild  bieten  wie  in  O.  Dapper's  „Afrika"  (Amsterdam  1676)^*^),  wenn 
nicht  der  „Nilus  Niger"  Niger  und  Nil  verbinden  würde.  Eine  weitere 
Neuerung  Homann's  besteht  darin,   dass   er  den  Nil  entspringen  lässt 

13^)  Hauber,  „Versuch  einer  umständlichen  Historie  der  Landkarten",  p.  113  fF. 
140)  Vergl.  Beiträge  zur  Entdeck ungsgesch.  Afrika's.    Erstes  Heft.    Berlin  i^T»»* 


i 


364  Christian  Sandler: 

unter  ca.  i6°  S.  im  Südende  Abessyniens.  Derselbe  fliesst  zunächst  nach 
Osten,  wendet  sich  nach  Süden,  setzt  dann  seinen  Lauf  nach  Westen 
und  Norden  durch  den  Becl.  lac.  (15°  S.)  fort,  fliesst  sodann  nach 
SO.,  so  dass  der  Lauf  einer  Spirale  ähnlich  sieht.  Nach  kurzer  Wen- 
dung gegen  SW.  strömt  er  dann  in  einem  nach  NW.  offenen  Bogen 
dem  Zembre  lacus  zu.  Ein  Nebenfluss,  den  er  kurz  nach  seinem  Ent- 
stehen von  SO.  her  aufnimmt,  führt  den  Namen  Jama  flumen.  Die 
Landschaften  an  den  Ufern  des  Nil  von  der  Quelle  bis  zum  Zembre 
lacus  heissen:  Goya,  Amhara,  Damut,  Xaoa,  Olaca  und  Bagametro. 
Wir  finden  also  hier  weit  im  Süden  den  Oberlauf  des  blauen  Nil  und 
Abessyniens  Südhälfte.  Eine  Note  auf  der  Karte  nun  besagt:  „Ludolphum 
hactenus  incaute  secuti  sunt,  qui  quodam  novo  sistemate  originem  Nili 
recentioribus  Tabulis  suis  perperam  inseruerunt.  Nos  authoritatem 
Reve.  P.  Henrici  Schereri  S.  J.  Geographi  celeberrimi,  qui  ex  veris 
P.  P.  Missionariorum,  suae  Societatis  relationibus  tale  nobis,  quäle  huc 
posuimus,  Schema  *'^^)  utriusque  Nili,  albi  et  atri  fluminis  praefiguravit, 
amplectimur  ..."  Homann  ist  also  gewisserma^sen  entschuldigt.  Man 
müsste  sogar  anerkennen,  dass  Homann  die  genannten  Landschaften 
Abessyniens,  wenn  auch  ihrer  Lage  nach  falsch,  so  doch  ihrer  wirklichen 
Grösse  nach  richtiger  dargestellt  hatte,  als  es  bis  dahin  geschehen  war. 
Da  aber  Homann  aus  anderen  Karten  für  die  nördliche  Hälfte  von 
Abessynien  ebenfalls  ein  Damut,  Amara,  Gora,  Hoa  und  Bagamedri  be- 
halten hatte,  so  hat  er  die  alte  Verwirrung  nicht  nur  der  hydrographi- 
schen, sondern  auch  der  politischen  Verhältnisse  Afrika's  noch  gesteigert. 

Es  mag  hier  erwähnt  werden,  dass  M.  Seutter  in  Augsburg  diese 
Fehler  Homann's  nachgestochen  hat,  und  dass  dieses  „Africa"  im 
Homann'schen  Kartenverlage  erst  im  Jahre  1737  durch  ein  von  Hasius 
entworfenes  neues  Blatt  ersetzt  wurde.  Vor  dieser  Zeit  waren  die 
besseren  Karten  von  Afrika,  welche  in  Deutschland  gedruckt  wurden, 
die  von  Jer.  Wolff  in  Augsburg  mit  lateinischen  Namen  kopierten  Ori- 
ginale des  de  l'Isle. 

Hochasien  kommt  auf  den  Karten  des  17.  Jahrhunderts  nicht  als 
selbständiges  hydrographisches  Gebiet  zur  Geltung,  bei  Homann  aber 
bleibt,  da  er  Asien  in  westöstlicher  Richtung  um  ca.  12°  verkleinert  hat, 
ohnedies  wenig  freier  Raum  im  Innern  des  Kontinentes.  Denn  hier,  etwa 
unter  105°  O.,  der  Länge  unseres  Lop  Noor,  entspringen  der  „Sihun" 
und  der  „Gihun",  welche  in  das  nach  Form  und  Grösse  ziemlich  kor- 
rekte Kaspische  Meer  (eventuell  in  den  Aralsee)  fliessen,  während  das 
Quellgebiet  des  Hoangho  von  Osten  her  bis  über  115°  O.  reicht.  In  dem 
zwischen  diesen  Stromsystemen  sich  ausdehnenden  „Tibet  majus"  liegen 
bei  Homann  nur  einige  Seen,  aus  denen  die  Quellflüsse  des  Ganges 
kommen,    während    auf   den    übrigen    gleichzeitigen    Karten   auch  der 

1*1)  Diese  Karte  Scherers  ist  betitelt:  „Utriasque  Nili  Albi  et  Atri  fons  et 
orjgo**,    Vergl.  dessen  „Atlas  Novus",  Bd.  II. 


Johann  Baptista  Homann.  365 

Oberlauf  des  Indus  richtigerweise  hiermit  verzeichnet  ist.  Die  hinter- 
indischen Flüsse  leitet  Homann  mit  de  Fer  und  anderen  sämtlich  aus 
dem  „Kananorsee",  welcher  unter  120°  O.  und  unter  32 — 34°  N.  liegend 
dem  Ganges  mehr  genähert  ist  als  gewöhnlich;  doch  hat  Homann  zur 
Ausgleichung  den  Oberlauf  des  Yangtsekiang  etwas  nach  Osten  ver- 
schoben. Den  Indus,  die  Mündung  des  Hilmend  in  den  Ocean,  sowie 
Mesopotamien  finden  wir  bei  Homann  ganz  ähnlich  wie  bei  de  Fer. 
Dagegen  kommt  Homann's  Amur  der  Wirklichkeit  bedeutend  näher 
als  der  de  Fer'sche;  und  in  der  Darstellung  der  sibirischen  Flussver- 
hältnisse übertrifft  Homann,  der  für  Sibirien  Isbrand's  Reisebeschreibung 
zu  Grunde  gelegt  hat,  sogar  den  de  l'lsle;  denn  dieser  führt  sowohl 
den  Ob,  als  den  Jenissey  aus  dem  Baikalsee  und  bietet  von  Sena  und 
Kolyma  nur  Andeutungen.  Der  Lauf  der  Flüsse  aber  ist  auch  bei 
Homann  sehr  ungenau,  wie  nicht  minder  die  geographischen  Breiten 
der  Städte.     So  liegt: 

Tobolska  58°  N.  (statt  57!°  N.)  Selenzinskoi  50°  N,  (statt  51°  N.) 
Jenizeskoy  56°  N.  (statt  58°  N.)  Jakutzkoi  67!°  N.  (statt  62°  N.). 
Diese  Unsicherheit  der  geographischen  Breiten  zieht  sich  durch 
den  ganzen  Kontinent  hindurch.  Samarkand  z.  B.  liegt  2°  zu  weit 
nördHch,  Multan  i|°  zu  weit  südlich,  Keccio  (Kescho)  fast  2°  zu  weit 
südlich.  Überdies  hat  Homann  besonders  im  Innern  Arabiens,  dann 
in  Innerasien  und  in  „China  extra  Muros"  (Mongolei)  eine  Unzahl  von 
Orten  angegeben,  deren  Verzeichnung  uns  nur  die  auf  Asia  I  stehende 
Note  einigermassen  erklären  kann :  „En  Novam  Totius  Asiae  Tabulam, 
novo  Schemate  ex  Variis,  sed  optimis  et  praestantissimis  Seculi  nostri 
Geographis  desumto,  a  nobis  formatam  totque  novitatibus  adornatam, 
quot  in  omnibus  fere  simul  et  in  singulis  eorum  hactenus  editis 
reperias."  Wir  erkennen  darin  das  von  den  alten  Kartographen  er- 
erbte, in  Deutschland  erst  von  Prof.  M.  Hasius  erfolgreich  bekämpfte 
Bestreben,  in  Bezug  auf  Angabe  der  Orte,  Flüsse,  Landschaften  in  erster 
Linie  möglichst  vollständig  und  erst  in  zweiter  Linie  richtig  zu  sein. 

Das  Innere  von  Homann's  „Amerika"  unterscheidet  sich  nur  un- 
bedeutend von  den  damaligen  Karten  und  deutet  auf  vorwiegende  Be- 
nutzung niederländischer  Originalkarten  hin.  Wie  bei  diesen  erscheinen 
auch  bei  Homann  die  kanadischen  Seen  zu  gross,  welche  de  l'lsle 
bereits  ihrer  wirklichen  Grösse  mehr  entsprechend  dargestellt  hatte. 
Mississippi,  Rio  del  Norte,  Orinoko,  Amazonas,  Paraguay  zeigen  bei 
Franzosen,  Niederländern  und  Deutschen  annähernd  die  gleiche  Figur. 
Dem  Titicacasee  und  dem  Rio  San  Francisco,  an  welchen  de  l'lsle 
nicht  glücklich  geändert  hatte,  hat  Homann  die  alte  Gestalt  gelassen. 
Von  den  drei  Seen  Guyana's,  die  bald  nach  1700  von  den  meisten 
Karten  verschwanden  (darunter  der  „Parime  lacus*')  sind  bei  Homann 
die  beiden  kleineren  noch  geblieben.  Der  Missouri  („Rio  de  Moin- 
gona**,  „Fl.  Mortis**)  fiiesst  in  seinem  Oberlauf  durch  zwei  Seen,  Hie.lc3cÄ 


366  Christian  Sandler: 

die  französischen  Karten  nicht  zeigen.  Im  übrigen  bot  Amerika,  ent- 
sprechend dem  Stand  der  Forschung,  wenig  Gelegenheit  wesentlich 
von  einander  abweichende  Darstellungen  zu  liefern. 

Die  beschriebenen  Karten  Homann's  entsprechen  wie  die  beige- 
heftete Skizze  dem  Stande  des  Homann'schen  Verlags  etwa  nach  dem 
Jahre  1720.  Homann's  ältere  Karten  differieren  damit  nicht  sehr  be- 
deutend. Denn  während  Homann  an  „Europa"  und  „Afrika"  über- 
haupt keine  Änderung  vornahm,  hat  er  von  Amerika  und  Asien  je 
zwei  verschiedene  Blätter  herausgegeben,  die  sich  nur  in  Folgendem 
unterscheiden :  Auf  der  ersten  Karte  von  Amerika  ist  Kalifornien  noch 
Insel,  auf  der  zweiten  sehen  wir  es  als  Halbinsel.  Auf  der  ersten 
Karte  von  Asien  hat  das  Kaspische  Meer  noch  die  alte  kreisrunde 
Form,  der  Nordostrand  Asiens  verläuft  ungegliedert  zwischen  150  und 
160°  O.  und  die  „Terra  Yedso"  liegt  gemäss  dem  Vermerk  auf  der 
Karte:  „quam  R.  P.  Henr.  Scherer  S.  J.  Continentem  Japoniae  simul 
et  peninsulam  esse  perhibet  in  sua  Geographia"  als  Halbinsel  nördlich 
vom  Imperium  Japonicum  (unserer  Insel  Nippon),  mit  dem  sie  durch 
eine  schmale  Landenge  zusammenhängt.  Sie  erstreckt  sich  von  40 — 
50°  N.  und  ca.  160 — 170°  O.  (Teneriffa),  ihre  Ostküste  lässt  in  ihrer 
Südhälfte  die  bis  zum  Ort  „Groen"  (dem  „Groene  Kaap"  des  de  Vries, 
unserem  Kap  Jeronimo)  reichende  Vulkanbai  nicht  verkennen,  während 
sie  in  der  Nordhälfte  viel  zu  tief  eingebuchtet  ist.  Zwischen  beiden 
Buchten  schiebt  sich  eine  Halbinsel  bis  172°  O.  v.  Tener.  vor,  die  durch 
den  „Kanal  Piecko"  vom  kleinen  „Staaten  Eyland"  (J.  Iturup)  getrennt 
ist.  Das  Ostende  dieser  Insel  bespült  das  „Fretum  Vries"  und  jenseits 
desselben  dehnt  sich  das  unbegrenzte  Kompagnie-Land  (J.  Urup)  aus. 

Auf  der  zweiten  ELarte  von  Asien  ist  dieses  Land  Jedso  leider  ver- 
schwunden, dagegen  ist  Kamtschatka  unter  diesem  Namen  eingezeichnet, 
wobei  die  ostsibirischen  Ströme  noch  weiter  nach  Westen  gerückt  sind, 
als  auf  Asia  I;  der  Kaspisee  aber  hat  seine  richtige  Figur  erhalten 
gemäss  den  Aufnahmen,  die  der  Kapitän  Karl  von  Verden  im  Jahre 
17 19  und  1720  auf  Befehl  des  Czaren  ausgeführt  hatte  ^*^.  Endlich 
hat  auch  der  persische  Golf  eine  andere  bessere  Richtung  bekommen.  — 

Es  ist  eine  auffallende  Thatsache,  dass  Homann  im  Jahre  1720, 
als  doch  die  wirkliche  Länge  des  Mittelmeeres  bereits  zweifellos  fest- 
gestellt war,  wohl  den  NO.  seiner  Karte  von  Asien  und  das  Kaspimeer 
zu  verbessern  suchte,  seinen  alten  Grundfehler  aber  gänzlich  unbe- 
rührt Hess.  Der  Umstand,  dass  Homann  mit  der  Abstellung  dieses 
Irrtums  drei  neue  Kontinentalkarten  hätte  schaffen  müssen,  ohne  dass 
er  dabei  geschäftliche  Vorteile  errungen  hätte,  mag  gewiss  einer  der 
Hauptgründe  gewesen  sein,  die  ihn  von  einem  solchen  Verbesserungs- 
versuche abhielten.    Er  mag  sich  auch  bewusst  gewesen  sein,  dass  ihm 


i^2j  Hauber,  „Versuch"  p.  lai  f.  und  „Zusätze"  p.  74J. 


Johann  Baptista  Homann.  367 

.die  zur  Feststellung  der  Lage  der  meisten  Orte  nötige  historische 
ICritik  zu  bedeutende,  wenn  nicht  unüberwindliche  Schwierigkeiten  be- 
reitet haben  würde,  um  gegenüber  einem  de  l'Isle  zur  Geltung  zu 
kommen.  Überdies  war  damals  ebenso  wie  heute  bekannt,  dass  selbst 
die  sorgfältigste  historische  Kritik  bei  dem  Mangel  an  guten  Messungen 
unanfechtbare  Ergebnisse  für  die  Geographie  nicht  zu  liefern  vermag. 
Hase's  „Hungaria"  (1744)^*^)  und  „Asia  minor'*  (1743)^**)  haben  dies 
späterhin  genugsam  bewiesen ;  denn  diese  Muster  geographischer  Kritik 
stimmen  mit  der  Wirklichkeit  durchaus  nicht  überein  ^*^). 

Dem  gegenüber  ist  Homann  bereits  vor  17 14  auf  einen  Ausweg 
verfallen,  an  dem  wir  erkennen,  dass  er  sich  nicht  nur  über  den 
wissenschaftlichen  Wert,  resp.  Unwert  seiner  Karten  sehr  klar  war, 
sondern  dass  ihm  auch  das  einzige  Mittel,  welches  eine  endgiltige  Re- 
formation der  Kartographie  garantierte,  richtig  vorschwebte.  Dieses 
Mittel  bestand  darin,  dass  man,  wie  J.  M.  Franz  im  Jahre  1747  es  aus- 
sprach, „ganz  von  vomen  anfiengen**^).  Und  dazu  hat  Homann  mit  Hilfe 
Doppelmayr's  den  ersten  Schritt  gethan;  er  erwähnt  nämlich  in  seiner 
Vorrede  17 14  p.  2,  dass  Doppelmayr's  astronomische  Karten  mit 
einigen  anderen  zu  einem  „Atlas  caelestis"  zusammengefasst  werden 
sollten,  „in  welchem  auch  auf  mein  (Homann's)  special  inständig -ge- 
schehenes Ansuchen  obgedachter  Herr  Professor  eine  General -Chatte 
von  dem  gantzen  Erdboden,  auf  lauter  Astronomische  gewisse  Observationes 
gegründet,  verzeichnen  wird,  da  weiters  keine  andere  als  bloss  allein 
die  loca  Observationum  sollen  gestellt  seyn,  damit  man  ins  künfftige 
auf  die  richtigste  Observationes  (welche  alle  specificirt,  wie  solche 
tractirt  und  ob  selbige  vermittelst  einer  Monds-  oder  Sonnenfinsterniss 
oder  durch  die  Satellites  Jovis  wahrgenommen  und  von  wem  solche 
aufgezeichnet  und  celebriret  worden  seye),  .  .  .  desto  sicherer  bauen." 
Zu  diesen  Orten  könne  man  dann  von  Jahr  zu  Jahr  die  neu  gemessenen 
hinzufügen. 

Diese  Universalkarte  hat  Homann  zwischen  17 16  und  1722  heraus- 
gegeben; denn  der  „grosse  Atlas  17 16"  enthält  sie  noch  nicht,  Hübner 
aber  erwähnt  sie  bereits  im  Jahre  1722^*'');  sie  trägt  den  Titel:  „Basis 
Geographiae  recentioris  Astronomica"  und  entspricht  vollständig  dem  eben 
angegebenen  Plane.  Sie  nennt  im  ganzen  140  astronomisch  bestimmte 
Orte  und  zwar  in  Spanien  7,  Portugal  i,  Frankreich  28,  Schweiz  2, 
Savoyen  i,  Schweden  i,  Deutschland  22,  Belgien  (event.  Niederlande)  6, 
Grossbritannien  5,  Dänemark  3,  Polen  2,  Russland  i,  Italia  7,  Türkei  9, 
Sibirien  (Tartaria  Magna)  2,  China  11,  Indien  10,  Afrika  8  und  Amerika 

1^3)  Kosmographische  Nachrichten  1748,  hgg.  1750,  p.  72. 

144)  Homännische  Vorschläge,  Nürnberg  1747.    Karte  Nr.  iz  vor  der  Vorrede. 

1^^)  Kosmographische  Nachrichten  174g,  p.  34Sf- 

14^)  Hom.  Vorsohl.  1747,  Vorrede  §  17. 

14T)  joh.  Hübner's  geogr.  Fragen  172a  (29.  Aufl.)  p.  15. 


368 


Christian  Sandler: 


14.  Die  geographische  Länge  hat  Doppelmayr  mit  Cassini  gleich,  so 
dass  also  sein  Anfangsmeridian  22|°  westlich  von  Paris  liegt.  Durch 
Reduzierung  der  Längen  auf  den  offiziellen  Meridian  von  Ferro  ergiebt 
sich  folgende  Tabelle  für  die  wichtigsten  Orte: 


ex 

Observatores. 

Longitud.  obsenr. 

Eclips. 

Latitud.  ohsenr. 

Madritum 

Cassini 

140 

^5' 

0' 

QD 

400  26'      0' 

Lutetiae  Parisi- 

Picard,  Cassini,  de  la 

20 

0 

0 

DQ^ 

48      50      10 

orum 

Hire 

Londinum 

Flamsteed,  Wright 

17 

34 

45 

M© 

5r  -32      0 

Argentoratum 

Eisenschmid 

*5 

35 

0 

]>O^I> 

48     35     31 

Norimberga 

"Wurzelbau,  Eimmart 

ag 

40 

0 

DQll 

49     28       7 

Vindobona 

Regiomontanus 

34 

54 

45 

D 

48     14      0 

Dantiscum 

Hevelius 

36 

27 

15 

54    ^^     S^ 

Moscua 

Timmermannus 

56 

29 

45 

D 

55     34      0 

Malta 

P.  Feuill6e 

32 

8 

45 

et 

35     53     30 

Roma 

Biancbini 

30 

20 

0 

ao]) 

41     54      0 

Smyrna 

P.  Feuülee 

44 

59 

15 

^> 

38    '28       0 

Aleppo 

53 

54 

45 

36     15       7       • 

C.  Comorin 

95 

55 

0 

800 

Malacca 

P.  Noel 

119 

45 

0 

D 

2     12       0 

Canton 

P.  P.  Jesuitae  Fonte- 
nay  le  Comte 

130 

53 

15 

n. 

23       7     46 

Nankim 

iidem 

136 

30 

0 

et 

32      4      0 

Pekinum 

iidem 

134 

16 

30 

21 

39     54     10      ■ 

Tripolis 

P.  FeuiUöe 

31 

II 

0 

21. 

32     53     40 

Cairus 

Chazelles 

49 

35 

0 

et 

30      2    20 

Cap.  Viride 

Varin,  des  Hayes,  du 
Glos 

0 

36 

0 

et 

14    43       0 

Cap.  bonae  Spei 

P.  P.  Jesuitae 

37 

44 

30 

et 

34     15       0  Mer. 

Terra     del    Gada 

Heathcot 

6z 

9 

45 

D 

19     29       0     „' 

(Madagaskar) 

• 

Cayenna  Ins. 

Richer 

324 

30 

0 

n-D 

4     56     18 

Carthagena 

P.  Feuill6e 

302 

10 

0 

D2U 

10     30     25 

Olinda  . 

342 

30 

0 

et  3) 

8     12.     50  Mer. 

La  Conception 

P.  Feuill^e 

304 

26 

30  . 

et 

36     44     53     »». 

Lima 

idem 

300 

50 

30 

et 

li       I     15     »» 

Quebec 

Des  Hayes 

307 

47 

0 

et 

46     55       0        ^ 

Boston 

307 

2 

15 

42     25       0 

Mexico 

274 

0 

0 

20      0      0 

Einige  der  älteren  dieser  140  Ortsbestimmungen  sind  mehr  oder 
weniger  ungenau;  Wien  z.  B.  liegt  um  mehr  als  50',  Moskau  um  mehr 
als  1°  zu  weit  östlich,  Mexico  um  mehr  als  4°  zu  weit  westlich.  Das 
innere  Europa  hatte  also  von  Nürnberg  aus  immer  noch  eine  Verzer- 
rung nach  Osten  erlitten  und' die  Binnengegenden  der  übrigen  Konti- 
nente hatten  wegen  Mangel  an  Ortsbestimmungen  ihre,  frühere  Unge- 


Johann  Baptista  Homann.  369 

wissheit  behalten.  Die  überwiegende  Mehrzahl  dieser  Ortsbestimmungen 
aber,  besonders  die  neueren  von  Chazelles,  Feuillde,  Halley,  Flamsteed 
besitzen  eine  Genauigkeit,  die  bis  heute  noch  nicht  wesentlich  ver- 
schärft worden  ist.  Das  Homann -Doppelmayr'sche  Blatt  ist  also  in 
der  That  die  Basis  der  neueren  Kartographie,  leider  eine  so  dürftige, 
dass  sie  zum  Ausbauen  sehr  wenig  ermuntern  konnte.  Wenn  nun 
Homann  es  nicht  gewagt  hat,  neue  Kontineritalkarten  zu  entwerfen,  so 
trifft  es  doch  zu,  dass  er  dadurch,  dass  er  dieser  Universalkarte  die 
Beweise  für  ihre  Richtigkeit  beifügte,  seinem  Publikum  einen  Maasstab 
zur  Beurteilung  des  mathematischen  .Wertes  seiner  übrigen  Karten  an 
die  Hand  gegeben  hat. 

Homann's  Originalkarten. 

Aus  dem  Titel  und  den  sonstigen  Bemerkungen  auf  den  Karten 
können    wir    selbst    dann,    wenn    der  Name   des  Autors  genannt  wird, 
nicht  mit  Sicherheit  auf  ihre  Originalität  schliessen.     So  ist  z.  B.   die 
„Territorii  Ulmensis  Descriptio,  quam  revidente  et  curante  Johanne  Chri- 
stophoro  I^auterbach,  eiusdem  Reipubl.  Ulm.  Ingeniero  et  Archit.,  inlucem 
edidit  Joh.   Baptista  Homann",    durchaus    kein    neues   Blatt,    sondern 
eine  Verbesserung   des   „Territorium  Ulmense"  (1653),  welches  Pfarrer 
Bachmaier    zu    Altheim    gezeichnet    hat^^).      Auch    die  Widmung  ver- 
schiedener Blätter  vermag  uns  nicht  zum  Glauben  an  besondere  Ver- 
dienste   des    Herausgebers   zu   bewegen;    denn    einige  politische  Ver- 
besserungen, ein  neuer  Maasstab  und  eine  neue  Zusammenstellung  ver- 
schiedener älterer  Karten,  wie  z.  B.  Homann's  „Germania  Austriaca'*  und 
„Circulus  Franconicus",    erzeugen    keine    Originalkarte.      Ebensowenig 
sind  wir  berechtigt,  Homann's  Karten  ohne  weiteres  dann  als  Originale 
zu    bezeichnen,    wenn    uns    keine    ältere    Darstellung  des  betreffenden 
Landes    bekannt    oder    genannt    worden    ist,    einesteils  wegen  unserer 
lückenhaften  Kenntnis  des  gesamten  Kartenmaterials,  andemteils  wegen 
der  Unmöglichkeit,  das  Alter  der  Karten  genau  festzustellen.     Gegen- 
über diesen  Bedenken  ergeben   sich  als  unzweifelhafte  Originalkarten; 
Bl.  I.  Basis  Geographiae  recentioris  Astronomica  (v.  o.). 
Bl.  2.  Tabula  novissima  totius  Germaniae,  praecipue  ex  designatione 
viri  celeberrimi  Di  Johannis  Caspari  Eisenschmidii,  Medicinae 
Doctoris  et  Mathem.  apud  Argent.  praestantissimi  cum  insigni 
augmento  in  lucem  edita  a   Joanne  Baptist.  Homanno,  Sacrae 
Caesareae  Majestatis  Geographo  Norimbergae. 
Diese  aus  vier  Blättern   des  gewöhnlichen  Homann -Formates  be- 
stehende Wandkarte,  welche  mit  Eisenschmid's  Bildnis  geschmückt  ist, 
ist  so  entstanden,    dass    der    Strassburger    Professor    die  astronomisch 
bestimmten    Orte    eintrug    und    Homann    die     dazwischen    liegenden 

1*^)  Hauber,   „Histor.  Nachricht   von   den  Karten  des  schwäbischen  Kreises", 
p.  iS7f. 


370 


Christian  Sandler: 


Strecken  ausfüllte  ^^),  nachdem  er  das  Original  von  den  Erben  Eisen- 
schmid's  erhalten  hatte  ^^^).  Gemäss  einer  Note  auf  der  Karte  hat 
Eisttnschmid  den  Anfangsmeridian  21°  westlich  von  Paris  angenommen, 
um  gleichsam  einen  Mittelweg  zwischen  Cassini  und  de  la  Hire,  bei 
denen  Paris  auf  22^,  bezw.  20^°  O.  liegt,  einzuschlagen,  und  um  eine 
ganze  Zahl  (numerus  integer)  für  die  Länge  von  Paris  zu  haben.  Ab- 
gesehen von  dieser  Einrichtung,  die  durch  die  angegebenen  Gründe 
allein  sich  nicht  rechtfertigen  lässt,  ist  diese  Karte  das  bedeutendste 
Blatt  des  J.  B.  Homann'schen  Verlags;  denn  wie  aus  folgender  Ta- 
belle ^^^)  hervorgeht,  ist  dasselbe  selbst  der  besten  damaligen  Karte 
von  Deutschland,  der  Karte  de  l'Isle's,  mindestens  ebenbürtig. 


Länge  auf  der 
„tab.  totius 
Geim. 


Längenfehler  bei 
Homann- 


Eisen- 
schmid. 


de  risle. 


Breite  auf  der 

„tab.  totius 

Genn." 


Breitenfehler  bei 
Homann- 


Eisen- 
schmid. 


de  risle. 


Nimwegen 

Cöln 

Emden 

Hamburg 

Kiel 

Stralsund 

Stettin 

Stolp(e) 

Wolfenbüttel 

Berlin 

Kassel 

Dresden 

Breslau 

Frankfurt  a.  M. 

Nürnberg 

Prag 

Olmütz 

Strassburg 

Augsburg 

Salzburg 

Linz 

Wien 

Trient 

Venedig 

Triest 

Laibach 


23° 

24 

24 

^7 
27 

32 

35 
28 

31 

27 

31 
34 
26 

28 
32 

34 

^5 
28 
30 
32 

34 
28 
30 
32 
32 


20' 

36 

35 
28 

44i 

5 
32 

2 

2 

15 

3 

21 

51 

20 

40 

8 

51 

35 

37 

47 
o 

31 

57 
20 

7 
42 


—12' 

-7' 

+4 

—15 

— 10 

—  II 

14 

-+^ 

+8 

4  20 

+  31 

+20 

+  18 

4-20 

+8 

— io 

+3 

+  10 

+*5 

-9 

—  a 

—3 

+4 

4-9 

+5 

— I 

— io 

—5 

—5 

+^ 

+  ia 

—4 

+  11 

+  10 



+4 

—3 

+5 

+8 

+  3 

4-9 

+  30 

4-31 

+9 

+12 

+20 

4-20 

+43 

+36 

+3» 

4-10 

510    53 
50      56 


53 
53 
54 
54 
53 
54 
5^ 
5^ 
51 
51 
51 
50 
49 
50 

49 
48 
48 

47 
48 
48 
46 

45 

45 
46 


24 
42 
28 

34 
28 
26 
12 
30 
20 
8 

9 
5i 
28 

5 

37 

35 
22 

46 

17 
16 

I 

26 

39 
12 


+  3' 

4-2 

+9 
+7 
14 
+  3 
—4 
+2 


4-4 

4-3 


4-1 
—  I 

—3 

— 2 

4-1 

+4 
—3 

4-1 
— I 

+9 


+4' 
— 2 

-i8i 

+7 

+9 

+5 

+10 

-fio 

+5 
4-1 
4-8 

—3 

—3 
— I 

—8 
—3 

-6 

4-1 

4-8 

-5 
4-10 

4-5 
-I-15 


149)  Kurtze  Nachricht  von  dem  Hom.  Landkarten- Atlas,  Nürnberg  1741,  p.  79. 
150J  Hauber,  Versuch  p.  73,  not.  x. 

151)  Die  Längen  sind  auf  Ferro  reduciert;  die  Längen-  und  Breitenfehler  ergeben 
sich  aus  dieser  Tabelle. 


Johann  Baptista  Homann.  371 

In  Bezug  auf  die  Längen  finden  sich  sowohl  bei  de  Tlsle  als  bei 
Homann -Eisenschmid  die  Fehlermaxima  an  der  Ostseeküste  und  im 
südöstlichen  Grenzgebiete  des  Reiches;  hier  wie  auch  in  den  übrigen 
Landesteilen  schwanken  bei  beiden  die  Längen  zu  ziemlich  gleicher 
Fehlergrösse.  Die  Breiten  aber  sind  bei  Eisenschmid  durchschnittlich 
genauer,  d.  h.  richtiger  als  bei  de  Tlsle. 

Es  ist  ungewiss,  ob  Homann  den  vollen  Wert  dieses  Blattes  ge- 
kannt hat,  und  ob  er  dasselbe  etwa  als  Gegenstück  zu  seinen  übrigen 
Karten  von  Deutschland  herausgegeben  hat,  entsprechend  dem  Ver- 
hältnis der  „Basis  Geographica"  zu  den  Kontinentalkarten.  Da  letztere 
auf  Homann's  Veranlassung  entstanden  ist  und  mit  der  „tabula  totius 
Germaniae"  im  allgemeinen  übereinstimmt,  so  können  wir  Homann's 
Verdienst  auch  an  dieser  Karte  nicht  leugnen.  Merkwürdig  aber  bleibt, 
dass  Homann  dieselbe  nicht  auf  sein  gewöhnliches  Format  redu- 
zierte. Infolge  dessen  ist  diese  Karte  Homann's  in  seinen  Atlanten 
nicht  enthalten  und  daher  heutzutage  fast  vergessen.  Aber  auch  Ho- 
mann's Zeitgenossen  waren  weit  davon  entfernt,  sie  nach  Gebühr  zu 
schätzen;  Hauber  z.  B.,  der  damals  eine  Autorität  auf  dem  Gebiete 
der  Kartographie  in  Deutschland  war,  schreibt  über  diese  Karte  die 
für  das  geographische  Verständnis  der  gelehrten  Mitwelt  bezeichnende 
Bemerkung:  „dass  solche  (Karte)  ausser  verschiedenen,  nach  denen 
damals  bewussten  astronomischen  Observationen  gesetzten  Orten  eben 
nicht  viel  von  anderen  unterschieden,  sondern  mehristens  nur  aus  denen 
gemeinen  und  vornemlich  der  Reicheltischen  vergrössert  seye  ohne  die 
Gräntzen  und  andere  vielerley  Fehler  zu  corrigiren"^^^). 

BI.3.  Hydrographia  Germaniae.  Dieses  Blatt,  „subcisivarum  horarum 
opusculum",  hat  der  Jurist  Phil.  Henr.  Zollmann,  Sohn  des  Geheim- 
rats Zollmann  zu  Sachsen-Zeitz  ^^3),  gezeichnet  und  einem  Freiherm 
Friedrich  Christian  von  Edelsheim  gewidmet.  Als  Muster  mag  ihm 
Sanson's  „Carte  de  Rivi^re  de  la  France  curieusement  recherch^e  etc. 
1641"  gedient  haben *'''^).  Diese  erste  Flusskarte  von  Deutschland  be- 
schränkt sich  darauf  nur  die  Flüsse  und  Seen  anzugeben ;  Sümpfe  und 
Moore  fehlen,  wie  jeder  andere  Terraingegenstand.  In  Bezug  auf  Gra- 
duierung und  Maasstab  (der  nicht  angegeben  ist)  stimmt  die  Karte  mit 
Homann's  „Imperium  Romano-Germanicum"  überein,  d.  h.  die  Längen 
sind  von  Teneriffa  aus  gezählt,  und  der  Maasstab  beträgt  nahezu 
I  :  2  225  000.  Die  Flussgebiete  sind  der  Übersichtlichkeit  halber  ko- 
loriert. In  Bezug  auf  Ausführlichkeit  lässt  die  Karte  nichts  zu  wün- 
schen übrig;  denn  selbst  der  unbedeutendste  Wasserlauf  ist  verzeichnet 
und  benannt;  zur  Itz  z.  B.  gehen  5,  zur  Wupper  6,  zur  111  15  benannte 


152)  Hauber,  „Zusätze  der  Historie  der  Land-Charten"  17^7,  p.  50. 

153)  Hauber,  „Versuch"  p.  iz2,  not.  f. 

15*)  Hauber,  „Zusätze"  p.  75. 
Zeitschr.  d.  Gesellsch.  f.  Erdk.    Bd.  XXI.  "^.^ 


372  Christian    Sandler: 

Zuflüsse,  Die  einzelnen  Flussläufe  sind,  soweit  es  damals  möglich 
war,  genau  verzeichnet  und  so  kommen  die  Windungen  der  Mosel 
ebenso  zur  Geltung  wie  der  geradlinige  Lauf  der  rechten  Zuflüsse  der 
oberen  Donau  und  wie  die  Verzweigungen  im  Havelgebiet,  wo  der 
Autor  aber  etwas  zu  weit  geht.  An  Bifurkationen  fehlt  es  nicht.  Wir 
finden  die  oben  erwähnte  Alpseebifurkation,  femer  die  Bifurkationen 
Schwarzach-Sulz  (Rednitz-Altmühl),  Weisser  Main- Waldnab,  Werra-Lauter- 
Itz  und  noch  mehrere  im  norddeutschen  Tiefland.  Ausserdem  sind 
auffallend  die  Ungenauigkeiten  in  den  Quellgebieten,  besonders  bei 
den  Alpenströmen.  Die  Quellflüsse  des  Rheins,  des  Lech,  der  Loysach, 
Isar,  Enns,  dann  der  Moldau,  der  March  sind  sämtlich  nur  in  den 
allgemeinen  Zügen  richtig.  Bei  Netze  und  Warthe,  soweit  sie  zum  da- 
maligen Königreich  Polen  gehören,  fehlen  die  Zuflüsse;  ebenso  fehlt 
von  den  pommerischen  Seen  die  Mehrzahl.  Da  die  übrigen  Fluss- 
karten Homann's  („Mosellae  fluminis  tr.",  „Danubii  partes  III")  sich  in 
nichts  als  dem  Titel  von  dem  Typus  der  übrigen  Karten  unterscheiden, 
indem  sie  vorwiegend  der  Darstellung  der  politischen  Verhältnisse 
dienen  sollen,  so  ist  diese  „Hydrographia  Germaniae"  als  einziges 
Blatt  Homann's,  welches  ausschliesslich  dem  Gebiete  der  physikalischen 
Geographie  angehört,  von  besonderer  Bedeutung. 

Bl.  4.  „Postarum  stationes  per  Germaniam  et  Provincias  adjacentes", 
entworfen  im  Jahre  1709  von  Joh.  Peter  Neil,  kaiserl.  Postverwalter 
zu  Prag  und  dem  österreichischen  Generalpostmeister  Karl  Josef 
Grafen  von  Paar  gewidmet;  17 14  verbessert  herausgegeben. 

Auf  dieser  Postkarte,  welche  in  Grösse,  Graduierung  und  Maass- 
stab ebenfalls  mit  dem  „Imperium  Romano  -  Germanicum"  überein- 
stimmt, ist  das  ganze  Gebiet  in  folgende  Bezirke  eingeteilt:  Die  drei 
Erzbistümer  (Mainz,  Köln  und  Trier);  Westphalia;  Jülich -Mastricht- 
Lüttich  (wahrscheinlich  zu  WestphaHa  gehörig);  Saxonia  inferior  (mit 
Hassia);  Saxonia  superior;  Silesia  (mit  Lusatia  und  Moravia);  Bohemia; 
Austria  (mit  Stiria,  Carinthia,  Carniola  und  Tirolis);  Bavaria;  Fran- 
conia;  Suevia  mit  Alsatia  und  Palatinatus  Rheni;  ferner  Germania  in- 
ferior; Luxemburg;  Lotharingia;  Burgundia  und  Helvetia.  Der  geo- 
graphischen Lage  entsprechend  eingesetzt  sind  nur  die  Hauptorte  (und 
Flüsse),  während  die  Nebenorte  nach  ungefährer  Schätzung  eingetragen 
wurden,  und  die  Strassen  gerade  Verbindungslinien  derselben  bilden. 
Ein  Querstrich  durch  eine  solche  Verbindungslinie  zweier  Orte  bedeutet 
eine  „einfache  Post",  zwei  Querstriche  eine  doppelte  u.  s.  w.  Unter- 
schieden in  der  Zeichnung  sind  dreierlei  Arten  von  Strassen  resp.  von 
Verkehr:  i.  „Landstrassen",  2.  „Fahrende  Posten",  3.  „Reitende Posten". 
Es  sind  nur  folgende  Landstrassen  angegeben :  Nürnberg  —  Erfurt  — 
Wolfenbüttel  —  Hamburg,  Pilsen  —  Karlsbad,  Wien  —  Znaim  —  Prag, 
Brunn  —  Pardubitz  —  Chlumetz.  Die  fahrenden  Posten  verkehren  zwi- 
schen allen  bedeutenderen  Orten,  wenn  nicht  Flussverkehr  konkurriert, 


Johann  Baptista  Homann. 


373 


der  sich  auch  den  häufigeren  „reitenden  Posten"  gegenüber  noch 
geltend  macht.  So  geht  von  Frankfurt  a.  M.  über  Würzburg  und  Nürn- 
berg nach  Regensburg  eine  fahrende  Post,  von  hier  an  donauabwärts 
eine  reitende  Post,  während  donauaufwärts  bis  Uhn  überhaupt  keine 
Post  fährt.  Auch  zwischen  München  und  Deggendorf  mangelt  eine 
Postverbindung.  In  schwierigem  Terrain  giebt  es  nur  reitende  Posten; 
in  den  Alpen  gehen  solche  über  den  Simplon,  Splügen,  Brenner  und 
Semmering. 

Die  Idee  zu  diesem  vielfach  kopierten  ^^^)  Blatt  war  keineswegs 
neu;  denn  bereits  im  Jahre  1641  hatten  die  Gebrüder  Jung  (Rothen- 
burg a.  T.)  zu  Nürnberg  eine  Reisekarte  von  Deutschland  herausgege- 
ben ;  ferner  wird  uns  berichtet,  dass  danach  von  J.  Ulr.  Müller  in  Ulm 
eine  bessere  veröffentlicht  worden  sei,  und  dieser  sei  Neil  hauptsäch- 
lich gefolgt ^^^).  Ein  Beweis  für  die  Güte  der  Homann'schen  Karte  ist 
der  Umstand,  dass  sie  noch  im  Jahre  1764  von  den  Homann'schen 
Erben  mit  einigen  Verbesserungen  aufgelegt  wurde. 

Der  mathematischen  Anlage  nach  stimmt  sowohl  die  „Hydrographia", 
als  auch  „Postarum  stat.  per  Germ."  (auf  dem  die  Längen  nach  Palma 
gezählt  sind)  mit  Homann's  „Imperium  Romano-Germanicum"  überein, 
letzteres  wieder  mit  „Europa".  Um  ein  genaueres  Bild  der  Mängel 
dieses  Homann'schen  Deutschlands,  welches  in  politischer  Hinsicht  zu 
dem  Besten  seiner  Zeit  gehörte,  zu  geben,  entnehmen  wir  aus  Tobias 
Maier's  „Germania  critica",  welche  Karte  im  Jahre  1750  von  den  Ho- 
mann'schen Erben  herausgegeben  wurde,  und  auf  welcher  T.  Maier 
sein  Deutschland  mit  dem  des  de  l'Isle  und  dem  Homann'schen  „Im- 
perium Romano -Germanicum"  vergleicht,  die  Lage  einer  Anzahl  von 
Städten  und  vergleichen  sie  mit  den  jetzigen  Messungen  in  folgender 
Tabelle : 


Längen  östl.  von  Ferro  nach 


de  risle. 


Stieler's 
Handatl. 


J.B.  Ho- 
mann. 


H's. 
Fehler. 


Breiten  nach 


de  risle. 


Stieler's 
Handatl. 


J.B.  Ho- 
mann. 


H's. 
Fehler. 


Nimwegen 

Cöln 

Frankfurt  a.M. 

Strassburg 

Emden 

Hamburg 

Kiel 

Stralsund 


23 
24 
26 

24 

^7 
31 


25  23 
40  24 
I  '26 
25  25 
40    24 

*5>7 
50    27 


16 


32 

36 
21 

^5 

50 

39 
42 


30    45 


0  / 

0 

/ 

0 

/ 

0 

/ 

0  / 

23  40 

0 

8 

51 

54 

51 

50 

51  50 

*5   5 

0 

29 

50 

54 

50 

56 

50  53 

26  45 

0 

24 

50 

3 

50 

6 

50   I 

^5  58 

0 

33 

48 

33 

48 

36 

48  30 

25   3 

0 

13 

53 

3 

53 

22 

53   6 

28  15 

0 

36 

53 

40 

53 

33  53  57 

^8  35 

0 

53 

54 

30 

54 

21  I  54  45 

32  30 

I 

45 

54 

*5 

54 

20 

54  35 

o 

-3 

-5 
-6 

-16 

-1-^4 
-1-24 

+15 


155)  V.  Hauber,  „Versuch"  p.  166  not.  h. 
haben  diese  Karte  nachgestochen. 

156)  ibidem. 


Seutter,  WolflF,  Schenck  und  Weigel 


^5* 


374 


Christian  Sandler: 


Längen  östl.  von  Ferro  nach 

Breiten  nach 

de  l'Isle. 

Stieler's 
Handatl. 

J.  B.  Ho- 
mann. 

H's. 
Fehler. 

de  risle. 

Stieler's 
Handatl. 

J.B.Ho- 
mann. 

H's. 
Fehler. 

o 

/ 

0 

/ 

0 

/ 

0        / 

0 

/ 

0 

/ 

0 

/ 

/ 

Stettin 

32 

30 

32 

12 

33 

45 

I      33 

53 

35 

53 

^5 

53 

28 

-f-3 

Stolp 

34 

50 

34 

42 

36 

30 

I      48 

54 

40 

54 

30 

54 

12 

-18 

Kassel 

^7 

10 

27 

12 

27 

55 

0      43 

51 

21 

51 

20 

51 

20 

0 

Berlin 

31 

30 

31 

5 

32 

*5 

I       20 

5^ 

35 

5^ 

30 

5^ 

36 

4-6 

Dresden 

31 

28 

31 

24 

32 

^7 

I       3 

51 

12 

51 

4 

51 

2 

— 2 

Breslau 

34 

47 

34 

42 

35 

59 

I    17 

51 

3 

51 

6 

50 

58 

—8 

Nürnberg 

28 

40 

28 

45 

29 

40 

0     55 

49 

27 

49 

28 

49 

*5 

3 

Prag 

32 

18 

32 

6 

33 

6 

I     00 

50 

5 

50 

5 

49 

55 

—  10 

Olmütz 

35 

6 

34 

55 

36 

0 

I      5 

49 

28 

49 

36 

49 

30 

-6 

Augsburg 

28 

30 

28 

33 

29 

30 

0    57 

48 

*5 

48 

^5 

48 

15 

— 10 

Salzburg 

30 

50 

30 

42 

32 

0 

I     18 

47 

42 

47 

48 

47 

35 

—13 

Linz 

32 

6 

31 

57 

33 

0 

I       3 

48 

17 

48 

18 

48 

15 

—  3 

Wien 

34 

32 

34 

I 

35 

35 

I     34 

48 

20 

48 

12 

48 

15 

+3 

Trient 

29 

0 

28 

48 

29 

53 

I       5 

45 

59 

46 

4 

45 

45 

—19 

Venedig 

30 

20 

30 

0 

31 

35 

I     35 

45 

35 

45 

^5 

45 

20 

-5 

Triest 

32 

0 

31 

24 

33 

20 

I     56 

45 

45 

45 

40 

45 

35 

5 

Das  Maximum  des  relativen  Fehlers  in  der  westöstlichen  Ausdeh- 
nung Deutschlands  beträgt  also  bei  Homann  1°  48',  während  das 
Maximum  des  relativen  Breitenfehlers  43'  ausmacht. 

Bl.  5.  „Marchionatus  Moraviae"  ist  eine  Zusammensetzung  und  Ver- 
kleinerung der  acht  mährischen  Spezialkarten,  welche  Homann  gleich- 
falls zum  ersten  Male  herausgegeben  hat.  Dieselben  hat  der  Ingenieur- 
Hauptmann  J.  Chr.  Müller  (f  172 1),  ein  geborener  Nürnberger,  auf  Be- 
fehl Karls  VI.  gezeichnet,  nachdem  er  Mähren  teils  trigonometrisch, 
teils  vermittelst  eines  Wagens,  dessen  Radumdrehungen  gezählt  wurden, 
vermessen  hatte.  Das  Ergebnis  dieser  Vermessung  ist  kein  sehr  gün- 
stiges gewesen;  denn  Mähren  ist  wohl  relativ  richtiger  geworden,  als 
auf  dem  „Imperium  Romano -Germanicum",  aber  die  mathematische 
Genauigkeit  lässt  noch  mehr  zu  wünschen  übrig,  als  auf  dem  letzteren 
Blatt,  so  dass  man  versucht  ist,  zu  glauben,  Homann  habe  bei  Eintra- 
gung des  Kartennetzes  einen  falschen  Maasstab  zur  Anwendung  ge- 
bracht (6  mährische  Meilen  =  i  Längengrad  der  Karte,  also  ca.  10 
deutsche  Meilen).  Denn  während  auf  dem  „Imperium  Romano -Ger- 
manicum"  der  Längenunterschied  zwischen  Iglau  und  Ostrau  etwa  3° 
beträgt  (um  f  °  zu  viel),  ist  derselbe  auf  den  vorliegenden  Karten  bis 
auf  3°  54'  angewachsen;  der  relative  Breitenfehler  ist  ebenfalls  grösser 
geworden;  derselbe  beträgt  bei  einer  Breite  des  Landes  von  etwa  ij° 
auf  dem  „Imperium  Romano-Germanicum"  etwa  5'  zu  wenig,  auf  der 
Moravia  fast  20'  zu  viel.  Der  Maasstab  der  Hauptkarte  ist  etwa 
1:630000,  der  der  Spezialkarten  etwa  1:240000  der  natürlichen  Länge. 


Johann  Baptista  Homann.  375 

Bl.  6.  „Archiepiscopatus  Salisburgensis",  entworfen  von  P.  O.  de  G. 
(Pater  Odilo  de  Guetrather)  in  Michael  Baiern  (Michaelbeuern),  dem 
Verfasser  einer  „ausführlichen  Anweisung  zur  Geographie  und  dem  Ge- 
brauch der  Landkarten",  Salzburg  17 13.  8°^^"^).  Die  Breiten  dieser  Karte, 
die  im  Maassstabe  von  etwa  i :  430  000  ausgeführt  ist,  sind  entsprechend 
dem  „Imperium  Romano-Germanicum"  durchgängig  zu  niedrig  (Salzburg 
um  6,  Radstatt  um  13  Minuten),  der  Länge  nach  aber  sind  sämtliche 
Orte  gegenüber  dem  „Imperium  Romano -Germanicum"  um  etwa  50 
Minuten  nach  Westen  gerückt;  der  relative  Längenfehler  übertreibt  um 
etwa  5  Minuten.  Dem  „Imperium  Romano -Germanicum"  gegenüber 
zeigt  diese  Karte  wesentliche  Verbesserungen,  insbesondere  ist  der 
Oberlauf  der  Enns  beträchtlich  richtiger  gesetzt  und  mit  ihm  die  ganze 
östliche  Hälfte  Salzburgs,  die  auf  dem  Imperium  Romano-Germanicum 
ostwärts  verschoben  ist.  In  Bezug  auf  die  topographischen  Angaben 
ist  diese  Karte  ein  Muster  für  jene  Zeit  gewesen;  die  Orte  sind  nach 
politischen,  kirchlichen  und  juristischen  Eigenschaften  unterschieden, 
sämtliche  Wege,  Pässe,  Klöster,  Wallfahrtsorte  sorgfältig  verzeichnet,  die 
Bergwerke  z.  B.  hinsichtlich  ihrer  Produkte  in  neunerlei  verschiedenen 
Arten  angegeben. 

Bl.  7  u.  8.  „Ducatus  Würtembergicus",  17 10,  in  2  Blättern  von  Joh. 
Majer,  dem  Pfarrer  zu  Walddorf,  ist  nicht  nur  gleich  der  vorigen  eine 
durch  Ausführlichkeit  hervorragende  Spezialkarte  (Maasstab  1:250000), 
sondern  zeichnet  sich  durch  relative  Richtigstellung  des  mathematischen 
Teiles  aus,  wenigstens  was  Würtemberg  selbst  betrifft.  Hier  sind  die 
Breiten  im  allgemeinen  zu  hoch  (Ulm  um  $',  Tübingen  um  3'),  wäh- 
rend die  Orte  der  angrenzenden  Länder  noch  bedeutender  (Freiburg 
um  12',  Strassburg  um  7 ')  nach  Norden  verschoben  sind.  Merkwürdiger- 
weise ist  hier  die  Längenausdehnung  des  dargestellten  Gebietes  um 
5 '  zu  gering  ausgefallen.  Für  die  Zeichnung  des  Terrains  ist  dieselbe 
Methode  wie  bei  dem  folgenden  Blatt  angewendet. 

Dieses  9.  Blatt  „Provincia  Brisgoia",  17 18,  wurde  von  einem  kaiser- 
lichen Ingenieur  in  Freiburg  ^^®)  entworfen  und  von  Homann  im  Maasstabe 
von  1 :  240  000  publiziert.  Auch  diese  Karte  steht  in  Bezug  auf  ihre 
mathematische  Anlage  unter  dem  „Imperium  Romano-Germanicum", 
indem  sowohl  der  Längen-  als  der  Breitenfehler  gewachsen  ist.  Es 
beträgt  z.  B.  der  Breitenunterschied  zwischen  Schaffhausen  und  Alt- 
breisach in  Stieler's  Handatlas  etwa  20',  auf  Homann's  „Imperium 
Romano-Germanicum"  27',  auf  der  „Provincia  Brisgoia"  30';  der 
Längenunterschied  beider  Orte  beläuft  sich  in  entsprechender  Weise  auf 
63^,  68  und  83  Minuten.  Ferner  sind  hier  als  Originalkarten  zu  er- 
wähnen : 


157)  Hauber,  „Versuch"  p.  9  u.  79,  not.  f. 

.1^8 j  Hauber,  „Historie  der  Landkarten  des  schwäbisch.  Kreises"  1724,  p.  154» 
not.  g. 


\ 


376  Christian  Sandler: 

Bl.  lo.  „Protoparchia  Mindelheimensis" ,  von  Homann  zu  Ehren 
seiner  Heimat  herausgegeben  mit  dem  Motto:  „Nescio,  qua  natale  solum 
dulcedine  cunctos  ducit  et  immemores  non  sinit  esse  sui"  (Ovid)  und  dem 
Freiherm  Max  Anton  v.  Zündt  gewidmet.  Diese  Karte  stellt  vor  allem 
die  forstlichen  Verhältnisse  dar  und  soll  in  Bezug  auf  diese  sehr  ge- 
nau ausgeführt  sein,  während  die  politischen  Verhältnisse  ausnahms- 
weise vernachlässigt  sind^^^). 

Bl.  II.  „Territorium  Comitum  de  Giech",  beruht  auf  einer  Ver- 
messung dieses  Gebietes  ^®^).  Diese  Spezialkarte,  deren  Graduierung  mit 
Homann's  „Circulus  Franconiae"  übereinstimmt,  gehört  in  Bezug  auf 
die  Vollständigkeit  der  Detailangaben  und  die  Darstellung  des  Ter- 
rains zu  dem  Besten  des  Homann'schen  Verlags;  die  Lage  der  Haupt- 
orte zeigt  gegenüber  unseren  Karten  ziemlich  geringe  Differenzen. 

Bl.  12.  „Tabula  inundationis  in  inferiori  Germania  factae"  stellt 
die  Überschwemmung  der  friesischen  Nordseeufer  in  der  Christnacht 
17 17  vor  ohne  besondere  Genauigkeit  des  kartographischen  Teils. 

Bl.  13.  „Das  Nürnbergische  Gebiet'*,  entworfen  vom  Landpflegeamts- 
registrator  Christ.  Scheurer  1691  (v.  o.),  gestochen  von  Homann  1692. 
Diese  erste  Karte  Homann's  entbehrt  der  Graduierung;  statt  dessen 
ist  sie  in  Orientierungsbuchstabenquadrate  eingeteilt;  es  war  also  jeden- 
falls ein  Ortsregister  dazu  geplant.  Die  Seite  eines  solchen  Quadrats  ist 
gleich  einer  Stunde  Reitens;  die  Ortsentfernungen  sind  ziemlich  richtig, 
die  Flussläufe  nur  in  ihren  Grundzügen.  Die  politische  Zugehörigkeit 
eines  Ortes  wird  an  dem  beigesetzten  Landeswappen  erkannt. 

Bl.  14.  „Ager  Erlangensis"  und  15.  „Ager  Hallensis*'  sind  von  J. 
Christ.  Homann  in  ziemlich  primitiver  Weise  (Maasstab  in  Schritten)  auf- 
genommen und  gezeichnet;  es  sind  die  Pläne  dieser  Städte  mit  ihrer 
nächsten  Umgebung. 

Wahrscheinlich  sind  auch  „Ager  Norimbergensis"  und  „Ager 
Weissenburgensis"  Originalkarten  Homann's  sowie  „Episcopatus  Bam- 
bergensis."  Teilweise  Original,  d.  h.  in  Bezug  auf  den  speziellen  Teil, 
sind  auch  die  Religionskarten  Homann's  („Planiglobium  terrestre", 
„Europa",  „America"  und  „Germania"  secund.  relig.  illum.);  dieselben 
hat  M.  Eberh.  Dav.  Hauber,  Repet.  im  Theologischen  Seminar  zu 
Tübingen,  gezeichnet  ^^^). 

Von  ausserdeutschen  Ländern  hat  Homann  nur  drei  Originalkarten 
geliefert:  i.  „Aegyptus  hodierna",  nach  17 16  herausgegeben.  Diese 
Karte  wurde  nach  Paul  Lucas'  Reisebeschreibung  von  Homann  ent- 
worfen und  von  seinem  Sohne  J.  Christoph  Homann  ausgeführt.  Wäh- 
rend auf  „Africa"  und  dem  „Planiglobium  terrestre"  der  Nil  unterhalb 
des  ersten  Katarakts  auf  60°  O.  verläuft,   liegt  er  hier  etwa  auf  52®, 

1Ö9J  ibidem  p.   171. 

160 j  Vorbericht  zu  dem  Deutschlands  Atlas  der  Hom.   Erben  1753. 

löij  Hauber,  „Versuch"  p.  157,  not.  a. 


Johann  Baptista  Homann.  377 

ohne  Angabe  des  Anfangsmeridians.  Die  Niveauunterschiede  sind  durch 
primitive  Schraffierung  mit  unverkennbarer  Tendenz  zur  Methode  der 
seitlichen  Beleuchtung  so  dargestellt,  dass  die  Gegenden  im  Osten  und 
Westen  des  Nil  deutlich  als  Plateauländer  hervortreten. 

2.  „Imperium  Persicum"  ist  nach  1720  entstanden;  denn  das  Kaspi- 
meer  hat  bereits  eine  annähernd  richtige  Figur.  Homann  hat  diese 
Karte  nach  den  Berichten  des  Olearius,  Tavernier,  Reland  und  anderer 
neuerer  Autoren  gezeichnet.  Der  Aralsee  erscheint  darauf  als  kleines 
Becken,  welches  durch  eine  etwa  10  deutsche  Meilen  breite  Landenge 
vom  Nordostende  des  Kaspiseees  abgetrennt  ist.  In  diesen  Aralsee 
münden  der  „Sirtfluss"  und  der  „Dariafluss",  in  das  Kaspimeer  aber 
der  „Jaxartes  olim  Ama-Daria"  und  der  „Oxus".  Am  Oberlauf  des 
Dariaflusses  liegen  die  Städte  Jarchen  (Jarkand),  Kaschgar,  Chotan, 
und  Lop.  Homann  hat  also  den  Tarim  mit  dem  Dana  zusammenge- 
worfen. Längs  des  Oxus  und  Jaxartes  sind  keine  Strassen  angegeben, 
während  die  viel  betretenen  Karawanenwege,  welche  den  Syr  und 
Amu  aufwärts  führen,  am  Sirtfluss  und  Dariafluss  sorgfältig  eingetragen 
sind.  Die  Richtung  dieser  vier  Ströme  Homann's  ist  eine  rein  ostwest- 
liche; daraus  folgt  eine  Verwechslung  der  Oberläufe:  Ferghana  liegt 
am  „Dariafluss";  Balch  und  Badakschan  aber  am  Oxus.  Homann  ent- 
schuldigt gewissermassen  diese  Fehler  der  östlichen  Teile  seiner  Karte, 
indem  er  in  seiner  Note  bemerkt,  dass  diese  Gegenden  wenig  bewohnt 
und  wenig  bekannt  seien. 

3.  „Kilaniae  Provincia",  von  Homann  und  seinem  Sohne  wahr- 
scheinlich zu  gleicher  Zeit  mit  dem  vorigen  gezeichnet,  stellt  die  Süd- 
hälfte des  Kaspischen  Meeres  dar  und  dessen  Westküste  bis  Eriwan. 
Als  Quelle  wird  Olearius  genannt;  indessen  deuten  die  Tiefenzahlen 
am  Westufer  und  die  Strichrose  inmitten  des  Kaspisees  darauf  hin, 
dass  Homann  auch  eine  Seekarte  benutzt  hat.  Die  Reiserouten  des 
Olearius,  Tavernier  und  eines  gewissen  Joh.  J.  Strausius  sind  ange- 
geben. Die  Karte  stimmt  mit  der  vorigen  überein  und  hat  wie  diese 
noch  die  alten  Längen  (Ispahan  auf  84°  O.). 

Fassen  wir  alles  bisher  Gesagte  kurz  zusammen,  so  ergiebt  sich 
Folgendes : 

1.  Homann  war  nach  Mercator  der  erste  Kartograph  in  Deutsch- 
land, welcher  die  Landkartenproduktion  systematisch  betrieb  und  voll- 
ständige Atlanten  herausgab. 

2.  In  Bezug  auf  den  Stich  dieser  Karten  ist  Homann  den  besten 
zeitgenössischen  Kartographen  ebenbürtig. 

3.  In  Bezug  auf  ihren  wissenschaftlichen  Wert  aber  gehören  die 
Homann'schen  Atlanten  der  Zeit  kurz  vor  der  de  l'Isle'schen  Refor- 
mation der  Kartographie  an. 

4.  Die  Mehrzahl  der  Homann'schen  Landkarten  sind  Kopieen  nieder- 
ländischer und  französischer  Originale. 


378  Christian    Sandler: 

5.  Seine  Kontinentalkarten  hat  Homann  aus  den  etwa  im  Jahre 
1700  entstandenen  Karten  Scherer's,  de  Fer's  und  einiger  Niederländer 
zusammengesetzt. 

6.  Von  deutschen,  speziell  süddeutschen  Gebieten  hat  Homann 
eine  Anzahl  teils  kompilierter,  teils  originaler  Landkarten  heraus- 
gegeben. Obgleich  er  die  neuesten  astronomischen  Ortsbestimmungen 
für  dieselben  nicht  verwertet  hat,  gehören  sie  doch  zu  dem  Besten 
und  Genauesten,  was  in  Deutschland  auf  diesem  Gebiete  vor  Hasius 
veröffentlicht  worden  ist. 

7.  Den  Ergebnissen  moderner  Reisen  hat  Homann  durch  zeitige 
Ausgabe  von  Spezialkarten  („Kaspimeer  und  Kamtschatka",  „Im- 
perium Persicum'S  „Aegyptus  hodierna")  und  durch  Korrektur  der 
Kontinentalkarten  gerecht  zu  werden  gesucht;  doch  hat  er  auch  hierin 
die  neuesten  Ortsbestimmungen  nicht  berücksichtigt. 

8.  Zwei  Hauptkarten  Homann's  aber,  die  „Basis  Geographica"  und 
die  „tabula  totius  Germaniae",  welche  er  zwei  namhaften  Gelehrten 
verdankt,  entsprechen  vollständig  den  wissenschaftlichen  Anforderungen, 
welche  man  an  die  kartographischen  Leistungen  der  ersten  Hälfte  des 
18.  Jahrhunderts  zu  stellen  berechtigt  ist.  Homann  gebührt  das  Ver- 
dienst, den  Entwurf  der  „Basis  Geographica"  veranlasst  zu  haben;  die 
„tabula  totius  Germaniae"  ist  zum  Teil  sein  Werk. 

9.  Homann  hat  mit  diesen  beiden  Karten  der  deutschen  Karto- 
graphie eine  wissenschaftliche  Grundlage  geboten,  welche  von  seinen 
Nachfolgern  leider  nicht  genug  gewürdigt  und  benutzt  worden  ist. 

IG.  Durch  die  Güte  und  den  billigen  Preis  seiner  übrigen  Karten 
hat  Homann  den  ausländischen,  insbesondere  den  niederländischen 
Landkartenimport  vollständig  lahm  gelegt,  die  Kartographie  in  Deutsch- 
land nach  fast  loojähriger  Pause  wieder  zur  Blüte  gebracht  und  Raum 
geschaffen  für  eine  selbständige  Weiterentwickelung  derselben. 

Um  Homann's  Bedeutung  vollständig  klar  zu  stellen,  müssen  wir  noch 
der  übrigen  deutschen  zeitgenössischen  Kartographen  Erwähnung  thun. 
Nächst  Homann  war  der  bedeutendste  Matthäus  Seutter  in  Augsburg. 
Derselbe  hat  auf  ähnliche  Weise  wie  Homann,  von  welchem  er  ver- 
schiedene Landkarten  kopiert  hat,  130  Landkarten  herausgegeben  und 
später  zu  einem  Atlas  vereinigt.  Vor  diesem  begann  in  derselben  Stadt 
Stritbeck  nach  französischem  Muster,  wahrscheinlich  nach  de  Fer,  einen 
„Atlas  curieux"  zu  veröffentlichen,  dessen  Fortsetzung  Bodenehr  über- 
nahm; Jeremias  Wolff  stach  die  de  l'Isle'schen  Karten  nach.  Ausser 
diesen  Augsburger  Kartographen  verdienen  in  Deutschland  nur  noch 
Christoph  Weigel  („der  ältere")  und  Johann  Christoph  Weigel  („der 
jüngere")  in  Nürnberg  aufgeführt  zu  werden;  beide  lieferten  Land- 
karten kleineren  Formats.  Die  des  älteren  Weigel  wurden  von  S.  Faber, 
dem  Rector  des  Egydien  Gymnasiums  zu  Nürnberg,  später  von  Professor 
^Köler    zu    Altorf  zu    verschiedenen    Atlanten    zusammengestellt.       Die 


Johann  Baptista  Homann.  379 

darin,  vorzüglich  im  „Atlas  Geographiae  antiquae",  enthaltenen  histori- 
schen Karten  sind  von  Köler  entworfen.  Vom  jüngeren  Weigel  stammt 
ein  „Atlas  portatilis  Germaniciis"  (36  Karten),  ein  „Atlas  portatilis  Uni- 
versalis" und  ein  „Atlas  Astronomicus  portatilis  ^^^)." 

Die  Summe  aller  Arbeiten  dieser  Landkartenstecher  kommt  dem 
nicht  gleich,  was  Homann  allein  geleistet  hat;  in  Bezug  auf  Selbständig- 
keit reichen  sie  ebenfalls  nicht  an  Homann  hinan.  Umfassendere 
selbständige  geographische  Arbeiten  haben  in  Deutschland  erst  nach 
1735  Hasius,  Tobias  Mayer  und  andere  wieder  unternommen.  Die 
Homann'schen  Erben  haben  die  Karten  derselben  veröffentlicht  und 
ihren  Atlanten  statt  der  J.  B.  Homann'schen  einverleibt.  Indessen  ist 
bemerkenswert,  dass  noch  um  1770  mehr  als  die  Hälfte  des  Verlags 
der  Homann'schen  Erben  aus  unverbesserten,  von  J.  B.  Homann  ge- 
stochenen Landkarten  bestand. 


Johann  Christoph  Homann. 

a)  Biographie. 

Joh.  B.  Homann's  Zweitältester  überlebender  Sohn  wurde  geboren  am 
22.  August  1703  zu  Nürnberg.  Er  studierte  in  Halle  Medizin  und  Mathe- 
matik ^^^).  Nach  dem  Tode  seines  Vaters  (1724)  übertrug  er  die  Leitung 
der  Homannschen  Offizin  seinem  Schwager  Joh.  Georg  Ebersperger  (1695 — 
1760)^^*).  Im  Jahre  1725  wurde  er  in  Halle  Doktor  der  Medizin ^®^) 
durch  eine  Dissertation  „De  medicinae  cum  geosophia  nexu"^^^).  Hier- 
4|iuf  ging  er  auf  Reisen.  Nach  Nürnberg  zurückgekehrt  wurde  er  im  Jahre 
1729  ins  dortige  Collegium  Physicum  aufgenommen ^^^).  Wann  er  die 
Leitung  der  Homann'schen  Offizin  persönlich  übernahm,  ist,  wie  die 
Zeit  seiner  Rückkehr  nach  Nürnberg,  unbekannt.  Im  Jahre  1730  ge- 
wann er  den  späteren  Professor  zu  Göttingen,  Joh.  Michael  Franz 
(1700 — 1761),  der  ihm  aus  gemeinsamer  Studienzeit  zu  Halle  befreundet 
war,  für  die  Führung  seiner  Korrespondenz;  im  November  desselben 
Jahres  starb  er,  nachdem  er  noch  testamentarisch  J.  M.  Franz  zum 
Miterben  eingesetzt  hatte  mit  der  Bedingung,  Franz  und  Ebersperger 
sollten  seine  geographische  Handlung  als  „Homann'sche  Erben"  fort- 
setzen ^^^). 


162)  Hauber,  Zusätze  der  Historie  der  Landkarten  1727,  p.   25  u.  95, 
lß3)  vergl.  Karte  von  Halle. 

164)  J.  G.  Hager,  Geogr.  Büchersaal  I,  Chemnitz  1766,  p.  400. 

165)  Will  1.  c.  p.   198. 

166)  Rv.  1725,  Nr.  7,  fol.  32,  I.  Oktober  1725. 

167)  Will  1.  c.  p.  198. 

168)  Will  1.  c.  I,  p.  467. 


i 


3gO  Christian  Sandler: 

b)  Karten  J.  Chr.  Homann's. 

Einige  von  J.  Chr.  Homann  gezeichnete  Landkarten  sind  bereits 
von  seinem  Vater  herausgegeben  worden,  nämHch:  i)  Aegyptus  ho- 
dierna"  (v.  o.),  2)  „Achaja  vetus  et  nova"  nach  Wheler,  3)  „Christian- 
Erlangen"  (Joh.  Christ.  Homann  geometrice  dehneavit  A.  1721),  4)  „Halle 
mit  Umgegend"  (gemäss  Kartentitel  von  J.  Chr.  Homann  „ausgemessen 
und  geometrice  verzeichnet")  (v.  o.). 

Unter  J.  Chr.  Homann's  Namen  (event.  „Homann*s  Erbe",  „Ho- 
manni  heres")  sind  von  1724 — 1730  folgende  Karten  publiziert  worden: 

1.  London  mit  Umgebung. 

2.  London,  Stadtplan. 

3.  Madrid,  „ 

4.  Amsterdam,      „       1727. 

5.  Neapel,  „       1727. 

6.  Eichstädt  mit  Umgebung  1730. 

7.  „Gibraltar",  Spezialkarte  der  Meerenge  mit  Ansichten. 

8.  Campania  (Champagne). 

9.  Europa  Austriaca. 

IG.  Magdeburg    und    benachbarte    Gebiete    (Anhalt,    Halberstadt, 
Saalkreis). 

11.  Episcopatus  Hildesiensis  per  Gerh.  Just.  Arenholdum,  Hilde- 

siensem jur.  et  math.  stud.  1727. 

12.  Comitatus  Hanau,  per  Zollmannum  1728. 

13.  Fez  und  Marokko  1728. 

14.  Ducatus  Lauenburgicus  1729. 

15.  Landgrenze    Thuringiae    a    J.  B.  Homann,    correctior  facta  a^ 

1729  per  J.  Chr.  Homann. 

16.  Provincia  Aggerhus  1729. 

17.  „         Bahus  1729. 

18.  Frisia  Orientalis  1730  „Olim  Ubbonis  Emmii,  deinde  Sansonis 

et  Allardi  studio  nota  cum  variis  Autographis  denuo  col- 
lata,  aucta  innumerisque  in  locis  emendata  ab  Ehrenreichio 
Gerhardo  Coldewey.  D.  Ser.  Pr.  Fr.  Or.  Consiliario  Advocato 
Fisci  et  Archivario. 
Endlich  giebt  es  noch: 

19.  Magna     Britannia,     Ex   mappis    Londinensibus    designata   per 

Homannum    A.     1729,    welche    nach    1732    herausgegeben 
wurde.     E.  S. 

c)  Bedeutung  der  Karten  J.  Chr.  Homann's  für  die 

Kartographie. 

Es  ging  dem  J.  Chr.  Homann  mit  den  ererbten  Platten  genau 
so,  wie  den  Söhnen  Nicolaus  Sanson's:  „ils  auraient  pu  corriger  une 
partie    au   moins    de    ces    erreurs    fondamentales ;    mais  il  aurait  fallu 


Johann  Baptista  Homann.  381 

an^antir  Th^ritage  paternel:  l'interet  mercantile  s'appuyant  de  Vigno- 
rance  du  grand  nombre  en  ces  mati^res  maintint  longtemps  encore 
dans  la  circulation  ces  cartes  grossi^rement  ddfectueuses"  ^^^).  Er  druckte 
also,  gestützt  auf  das  Renommee  seines  Vaters,  wie  jene  die  alten 
Karten  weiter  und  fügte  eine  Anzahl  neuer  Spezialkarten  hinzu.  Die- 
selben sind  wie  bei  J.  B.  Homann  Kopieen  ausländischer  Blätter  (so  die 
Stadtpläne,  dann  „Campania",  „Fez  und  Marokko",  „Bahus",  „Agger- 
hus"),  während  für  deutsche  Länder  Originalkarten  vorwiegen.  Der 
Typus  ist  im  allgemeinen  genau  derselbe  geblieben:  der  Anfangs- 
meridian wird  auf  den  Blättern  noch  immer  nicht  genannt,  ist  auch 
nicht  stets  der  gleiche  (vergl.  „Hildesheim"  und  „Lauenburg")  und  die 
Grade  werden  nicht  durchgezogen.  Mit  Ausnahme  von  „Episcopatus 
Hildesiensis",  welches  ein  Seitenstück  zu  J.  B.  Homann's  „Brisgoia"  bildet, 
zeigen  alle  Blätter  noch  die  alte  Methode  der  Terraindarstellung. 
Endlich  bilden  die  politischen  Verhältnisse  wie  bei  J.  B.  Homann  den 
wichtigsten  Teil  der  Zeichnung. 

Dagegen  tritt  eine  Verschiebung  gegenüber  den  J.  B.  Homann- 
schen  Tendenzen  insofern  hervor,  als  Homann  jr.  nicht  für  das  Land- 
kartenstechen vorgebildet  war,  sondern  für  geodätische  Arbeiten,  wo- 
für die  Spezialkarten  von  Halle  und  Erlangen  zeugen,  wenn  sie  auch 
über  den  Wert  guter  Croquis  nicht  hinausgehen.  Ferner  machen  sich 
mehr  wissenschaftliche  Momente  geltend:  das  Publikationsjahr  wird 
meist  genannt  im  Kartentitel  oder  unter  der  Karte;  auf  den  Original- 
karten wird  der  Name  des  Zeichners  stets  angegeben.  Demnach  hat 
J.  Chr.  Homann  selbst  „Europa  Austriaca",  „Ducatus  Lauenburgensis", 
die  Verbesserung  von  seines  Vaters  „Thuringia"  und  „Magna  Bri- 
tannia"  gezeichnet,  vier  Karten,  welche  (mit  Ausnahme  der  letzteren) 
allerdings  nur  in  Bezug  auf  die  politischen  Begrenzungen,  resp.  in  histo- 
rischen Notizen  neues  bringen.  Zollmann,  der  Autor  des  „Comitatus 
Hanau",  hat  später  den  Homann'schen  Erben  die  historischen  Karten 
vom  Kreise  Obersachsen  geliefert.  Von  besonderer  Bedeutung  aber 
ist  der  auf  „Magna  Britannia"  und  „Frisia  Orientalis"  gemachte  An- 
fang, die  benutzten  Quellen  zu  nennen. 

Es  ist  nicht  zu  leugnen,  dass  diese  Neuerungen  einen  Fortschritt 
bedeuten.  In  Bezug  auf  das  Kartenbild  selbst  aber  und  seine  Über- 
einstimmung mit  der  Wirklichkeit  ist  J.  Chr.  Homann  gänzlich  in  den 
Leistungen  seines  Vaters  stehen  geblieben,  als  dessen  Abschluss  er  er- 
scheint. Sein  Hauptverdienst  wird  stets  das  bleiben,  dass  er  seinem 
Freunde  J.  M.  Franz  die  Gelegenheit  bot,  zum  ersten  Male  in  Deutsch- 
land eine  gründliche  Reform  der  Kartographie  zu  versuchen  und  so 
die  Erstlinge  der  neueren  Kartographie  zu  schaffen. 


169^  Vivien   de  Saint-Martin,   Histoire  de   la  Geographie.     Paris  1873»  p.  4*i« 


382 


Christian   Sandler: 


Übersichtliche  Zusammen 
Homann'schen  Ve 

Titulus  figuratus  ^ '^^). 

Titulus  nigro  -  ruber  cum  indice. 

Effigies  Caroli  VI. 

Sphaerarum  artificialium  typus. 
Hemisphaerium        Coeli  j 

Boreale  Hevelii  (^secund. 

Hemisphaerium       Coeli  |  Eklipt. 

Austräte  Hevelii  j 

Hemisphaerium       Coeli  \ 

Boreale  Hevelii  j^secund. 

Hemisphaerium       Coeli  [  Aequat. 

Austräte  Hevelii  J 

Globi  Coelestis  in  tabulas  planas 

redacti  partes  I— VI. 
Systema    Solare    et    Planetarium 

Copernicanum. 
Ephemerides  motuum  Coelestium 

Geometricae. 
Phänomena  motuum  Planetarum 

inferiorum. 
Systema  mundi  Tychonicum. 
Motus  Planetarum  superiorum. 
Motus  in  Coelo  spirales  (-Motus 

spirales  Veneris  et  Mercurii). 
Sphaera  mundi. 

Theoria  Planetarum  primariorum. 
Planisphaerium  coeleste. 
Selenographia  Hevelii  et  Riccioli. 
Basis     Geographiae      recentioris 

astronomica. 


Planiglobium  Terrestre. 

Planiglobium    Terr.    secundum 
religiones  illum. 
Europa. 

Europa  secund.  relig.  illum. 

Europa  ad  annum  1706. 


stellung^*^*^)  der  Karten  des 
rlags  im  Jahre  1724. 

Asia. 
Africa. 

Aegyptus  hodierna. 
America. 

America  sec.  relig.  illum. 

Mississippi. 

Nova  Anglia. 

Virginia,  Marylandia  et  Carolina. 

Mexico. 
Magna  Britannia. 

Anglia. 

Scotia. 

Hybernia. 
Portugallia. 
Hispania. 

Hispania  Delisliana. 

Cataloniae  Principatus. 
Gallia. 

Ager  Parisiensis. 

Ichnographia  Parisiensis   urbis. 

Ducatus  Britanniae. 

Aquitania. 

Delphinatus. 

Provincia. 

Burgundiae  Comitatus. 

Lotharingiae  Ducatus. 
Italiae    statuum   tabula  ge- 
neralis. 

Status    ecclesiasticus    et    Duo. 
magn.  Etruriae. 

Romae  urbis  veteris  et  moder- 
nae  Delineatio. 

Dominium  Venetum. 

Ducatus  Sabaudiae. 

Status  Mediolanensis. 

Status    Reipublicae  Genuensis. 

Neapolis  Regnum. 

Sicilia,  Sardinia  et  Malta. 


i 


i70j  Die   Reihenfolge  entspricht   dem    „Titulus    nigro-ruber    cum    indice"   des 
„grossen  Atlas**  vom  Jahre  17 16. 

171)  Ältester  aus  dem  Jahre  1707;  nach  17 16  ohne  Jahreszahl. 


Johann  Baptista  Homann. 


383 


Malta  et  Gozzo. 
Italia  cursoria. 

Corfu  fortalitium  1716.  ejusdem 

sinus  maritimi  etc.  prospectus. 

Helvetiorum     Reip.     Canto- 

nes  XIII. 
Hydrographia  Germaniae. 
Postarum  stationes  per  Ger- 

maniam. 
Imperium  Romano  -  Germa- 

nicum. 

Imperium     Rom.  -  Germ.     sec. 
relig.  illum. 
Circulus  (I.)  Austriacus. 

Archiducatus  Austriae  sup. 

Archiducatus  Austriae  in  f. 

Ager  Viennensis. 

Styriae  Ducatus. 

Carinthiae  Duc. 

Carniolae  Duc. 

Comitatus  Tyrolis. 
Bohemiae  Regnum. 

Silesiae  Ducatus. 

Lusatia. 

Marchionatus  Moraviae. 

Circ.  Olmuc.  pars  Borealis. 

Circ.  Olmuc.  p.  Australis. 

Circ.   Preroviensis   p.   Borealis. 

Circ.   Preroviensis  p.  Australis. 

Circ.  Brunnensis  p.  septentrion. 

Circ.   Brunnensis    p.   meridion. 

Circ.  Hradistiensis. 

Circ.  Znoimensis  et  Iglaviensis. 
Circulus  (IL)  Franconiae. 

Episcopatus  Bambergensis. 

Episc.  Herbipolensis. 

Herbipolensis  Delineatio. 

Episc.  Eistettensis. 

Territorium  Comitum  de  Giech. 

Ager  Erlangensis. 

Ager  Norimbergensis. 

Ager  Weissenburgensis. 

Werthheim"!). 

Erpach.  Comitatus  ^''^». 


Circulus  (III.)  Bavariae. 
Bavaria  superior. 
Bavaria  inferior. 
Archiepiscopatus  Salisburgensis. 
Palatinatus  Bavariae. 
Circulus  (IV.)  Sueviae. 
Ducatus     Wurtembergici     pars 

Orient. 
Duc.  Wurtembergici  p.   occid. 
Protoparchia   Mindelheimensis. 
Territorium  Ulmense. 
Circulus  (V.)  Saxoniae  supe- 
rioris. 
Thuringiae  Landgraviatus. 
Ager  Hallensis. 

Princip.  Gotha,  Coburg  et  Alten- 
burg. 
Princip.  Isenacensis. 
Princip.  Hildburghusiensis. 
Territorium  Erfordiense. 
Dresden^^i). 
Leipzig  ^^^). 
Grossen-Hayn  ^^^). 
Circulus    (VI.)    Saxoniae    in- 
ferioris. 
Holsatiae  Ducatus. 
Ager  Hamburgensis. 
Ducatus  Bremae  et  Verdae. 
Ager  Bremensis. 
Ducatus  Mecklenburgicus. 
Ager  Wismariensis. 
Ducatus  Pomeraniae. 
Prospectus  quatuor  Pomeranici. 
Ager  Stralsundensis. 
Insula  et  Principatus  Rugiae. 
Marchionatus  Brandenburgicus. 
Brunsvicensis  Ducatus. 
Luneburgicus  Ducatus. 
Circulus  (VII.)  Westphalicus. 
Fluviorum  Rheni,  Mosae  et 

Mosellae  Tractus. 
Circulus     (VIII.)     Rhenanus 
superior. 
Alsatiae  Landgraviatus. 


384 


Christian  Sandler:   Johann  Baptista  Homann. 


Provincia  Brisgoia. 

Landgr.  Hassiae  (inf.) 

Principatus  Fuldensis. 

Pars  Vederoviae. 
Circulus  (IX.)  Rhenanus  in- 
ferior. 

Archiepiscopatus      Moguntinus 
(cum  parte  occid.  Franconiae) 

Archiep.  Trevicensis. 

Archiep.  Coloniensis. 

Palatinatus  Rheni. 
Germaniae     inferioris    Pro- 
vincia e  XVII  olim  Circulus 
(X.)  Burgundiae. 

Beigium  Foederatum. 

Belgium  Catholicum. 

Brabantiae  Ducatus. 

Luxenburgi  Ducatus. 

Flandriae  Comitatus. 

Hannoniae  Comitatus. 

Danubii,    Graeciae    et    Archi- 
pelagi  Tabula. 

Moreae  Regnum. 

Achaja  vetus  et  nova. 

Candia  cum  vicinis  Archipelagi 
insulis. 
Hungariae  Regnum.  (2  versch. 
Blätter.) 

Theatrum  Belli  Hungarici  17 16 
u.  1717. 

Principatus  Transylvaniae. 

Danubii  Fluvii  pars  superior. 

Danubii  Fluvii  pars  media. 

Danubii  Fluvii  pars  infima. 
Scandinavia. 

Sueciae  Regnum. 

Insulae  Uplandicae. 

Stockholmiae      Regiae      urbis 
Ichnographia. 


Scania. 

Norwegiae  Regnum. 

Oppugnatio  Friedrichshall. 

Daniae  Regnum. 

lutia. 

Slesvicensis  Ducatus. 

Insulae  Danicae. 

Ager  Regis  Hafhiae  cum  freto 
Sundico. 

Borussiae  Regnum. 
Poloniae  Regnum.    (2  versch. 

Blätter.) 

Ager  Gedanensis. 

Livoniae  et  Curlandiae  Duc. 

Ukrania. 
Imperium  Moscoviticum. 

Imperium  Russorum.  (Verbes- 
serung des  vorigen.) 

Ichnographia  S.  Petriburgi 
Metropolis. 

Pars  Russiae  Magnae  cumPonto 
Euxino. 

Maris   Caspii  et   Kamtzadaliae 
Tabula. 
Imperium  Turcicum. 

Constantinopolis  cum  adjacen- 
tibus  Europae  et  Asiae 
partibus. 

Terra  Sancta. 
Imperium  Persicum. 

Kilaniae  Provincia,  " 

Tabula  Inundationis  maritimae 
171 7  in  inferiori  Germania 
factae. 

Tabula  totius  Germaniae 
(Wandkarte). 

Hungariae  Regnum  (Wand- 
karte). 


Die  Thermen  in  Kamtschatka.  385 

XVII. 
Die  Thermen  in  Kamtschatka. 


Während  die  russischen  Forschungsreisenden  der  Neuzeit  ihre  er- 
folgreiche Thätigkeit  vorzugsweise  den  centralasiatischen  Grenzgebieten 
zuwenden,  dringen  wissenschaftliche  Beobachtungen  aus  dem  fernen 
Osten  Sibiriens,  aus  Kamtschatka,  nur  äusserst  spärlich  zu  uns.  Seit 
Krascheninnikow's  (1761)  und  Steller's  (1774)  Erforschungen,  seit  Ad. 
Erman's  epochemachender  Reise  im  Jahre  1829,  welche  im  3.  Bande 
seiner  „Reise  um  die  Erde^*  (Berlin  1848)  erschien,  ist  von  nennenswerten 
neueren  Publikationen  nur  eine  kurze,  aber  inhaltreiche  Arbeit  von 
K.  V.  Ditmar  (Petermann's  Mitteilungen  1860.  S.  66),  welcher  während 
der  Jahre  1851 — 55  eingehende  Untersuchungen  über  die  Vulkane  und 
heissen  Quellen  Kamtschatka's  anstellte,  zu  erwähnen.  Diesen  schliessen 
sich  die  in  den  Mdmoires  de  TAcad.  d.  Sc.  de  St.  P6tersbourg  (VII® 
S6r.  T.  XXXII.  N.  18.  1885)  von  Prof.  C.  Schmidt  in  Dorpat  veröffent- 
lichten Beobachtungen  des  Prof.  B.  Dybowski  während  dessen  mehr- 
jährigen Aufenthalts  (1879 — 82)  in  Kamtschatka  an,  in  der  die  Lage 
und  chemische  Analyse  der  dortigen  Thermen  behandelt  werden. 

Wenn  v.  Ditmar  in  dem  oben  erwähnten  Aufsatz  12  noch  thätige 
und  26  erloschene  Vulkane  namentlich  auffährt,  so  dürfte,  bei  der  noch 
keineswegs  durchgeführten  Erforschung  des  unwirtlichen  Gebirgslandes 
der  Halbinsel,  diese  Zahl  ebensowenig  eine  erschöpfende  sein,  wie  die 
der  21  von  V.  Ditmar  benannten  Lokalitäten  von  Thermen,  die  von  Dy- 
bowski gruppenweise  zusammengestellt  werden,  wobei  es  wegen  der 
häufig  doppelten  Bezeichnung  ein  und  derselben  Lokalität  mit  einem 
einheimischen  und  russischen  Namen  allerdings  oft  schwer  wird,  die 
Angaben  der  beiden  Forscher  in  Einklang  zu  bringen.  Mit  dem  Aus- 
sterben der  Urbevölkerung  der  Halbinsel,  welche,  über  ein  Gebiet  von 
5000  D Meilen  verteilt,  bei  der  Eroberung  des  Landes  30000  Seelen 
betragen  haben  soll,  gegenwärtig  aber  bis  auf  ca.  3000  Köpfe  herab- 
gesunken ist,  sind  auch  die  alten,  mit  der  Existenz  von  Thermen  ver- 
knüpften Traditionen  mehr  und  mehr  geschwunden;  heute  sind  den 
Bewohnern  nur  noch  die  den  Ansiedlungen  zunächst  gelegenen  heissen 
Quellen,  von  anderen  nur  die  von  den  Zobeljägern  zufällig  besuchten 
bekannt,  während  die  Zahl  der  im  Innern  existierenden  Quellen  wohl 
eine  doppelt  so  grosse  sein  dürfte. 

Ihrer  Lage  nach  teilt  Dybowski  die  Quellengruppen,  die  er  zum 
Teil  selbst  untersucht  hat,  in  östlich,  westlich  und  im  Centrum  gelegene 
ein.  Zu  den  östlichen  gehören:  die  Paratunka- Quellen,  15  Werst 
von  der  Awatsche-Bucht  entfernt  (53°  N.  Br.  und  201°  35'  W.  L.  Gr.) 
und  30  Werst  vom  Vulkan  Wilujtschik,  25  W.  vom  Vulkan  Asatscha 
in  gerader  Richtung  gelegen.  Die  Quellen  liegen  zum  grossen  Teil  auf 
der  linken  Seite  des  Paratunka-Flusses  und  haben  eine  Temperatur  von 


I 


3g6  Die  Thermen  in  Kamtschatka. 

25°,  45°  und  81°  C.  Femer  gehören  zu  den  östlich  gelegenen  Quellen 
die  Jagodnaja-  oder  Byschajew-Quellen  (52°  45'  N.  Br.  201°  35'  W. 
L.  Gr.)  25,  30  und  35  W.  von  den  Vulkanen  Asatscha,  Wilujtschik  und 
Opalskaja.  Die  Dzupanowa-Quellen  liegen  am  Ufer  des  gleichnamigen 
Flusses ;  nähere  Angaben  vermag  der  Verf.  nicht  zu  geben,  ebensowenig 
über  die  am  Nalitschewa  gelegenen  zahlreichen  Nalitschewa-Quellen.  Die 
Schemiatschik-Quellen  (54°  10'  N.  Br.  und  200°  20'  W.  L.  Gr.)  liegen 
in  gerader  Linie  80  Werst  vom  Vulkan  Zupanowa  und  90  W.  vom  Kronots- 
kaja  entfernt;  Steller  und  Krascheninnikow  erwähnen  diese  Quellen 
bereits,  ebenso  v.  Ditmar  am  untern  Lauf  des  Semätschik-Flusses  ge- 
legen. Die  Uka-Quellen,  wahrscheinlich  die  nördlichsten  Kamtschatka's, 
(58°  16'  N.  Br.  198°  42'  W.  L.  Gr.),  200  Werst  vom  Vulkan  Siewielutsch 
gelegen;  dieselben  werden  hauptsächlich  von  den  nomadisierenden 
Lomuten  und  Korjaken  besucht. 

Zur  westlichen  Region  gehören  die  Natschiki- Quellen  (53°  7' 
N.  Br.  201  °  40 '  W*  L.  Gr.),  50  Werst  vom  Korjakskaja  Sopka  entfernt, 
mit  einer  Temperatur  von  70°  C,  nahe  beim  Dorfe  gleichen  Namens 
gelegen.  Die  Ampatscha-Quellen  (53°  N.  Br.  202°  30'  W.  L.  Gr.)  im 
grossen  Thale  des  Baischaja-Fluss-Systems  an  dem  Flüsschen  Sikulka, 
80  Werst  vom  Vulkan  Wilujtschik  und  40  vom  Opalskaja  gelegen,  mit 
einer  Temperatur  von  72°  5'  C.  Die  Bannaja-Quelien,  vom  Verfasser 
in  Merlin -Quellen  umgetauft  (52°  53'  N.  Br.  202°  5 '  W.  L.  Gr.),  50 
bis  60  Werst  in  gerader  Linie  von  den  Vulkanen  Wilujtschik,  Asatscha 
und  Opalskaja  entfernt,  mit  einer  Temperatur  von  100°  C.  Die  Gali- 
gina-Quellen  (52°  N.  Br.  203°  5'  W.  L.  Gr.)  30  Werst  vom  Galigins- 
kaja  Sopka  gelegen;  die  Temperatur  vermochte  der  Verf.  nicht  zu  er- 
mitteln. Die  Jawina-  oder  Butin-Quellen  (51°  26'  N.  Br.  204°  44'  W. 
L.  Gr.)  25  Werst  vom  Oziernaja  Sopka  und  15  vom  Kambalinaja  Sopka 
gelegen.  Diese,  sowie  die  vorerwähnten  Galigina-Quellen  waren  früher 
sehr  berühmt;  es  strömten  dorthin  Kranke  aus  allen  Teilen  Kam- 
tschatka's sowie  von  den  Kurilen.  Die  Malka-Quellen  (53°  24'  N.  Br., 
201°  35'  W.  L.  Gr.),  90  Werst  von  Korjakskaja  Sopka  entfernt;  früher 
die  bekanntesten  Heilquellen  Kamtschatka's  mit  Temperaturgraden  von 
76°  80°  und  81°  C.  Die  früheren  Badeeinrichtungen  sind  gegenwärtig 
ganz  verschwunden. 

Zu  den  centralen  Quellen  gehören:  Die  Kireun-Quellen  (56° 
22'  N.  Br.,  200°  W.  L.  Gr.),  60  Werst  von  den  Vulkanen  Tolbatschik 
und  Klutschewska  entfernt.  Die  Kresty  oder  Grygorjewsche  Quellen 
(56°  22'  N.  B.,  190°  40'  W.  L.  Gr.),  40  Werst  von  Klutscheweska 
entfernt.  Die  Siedanka-  oder  Mironow- Quellen  (57°  16'  N.  Br.,  200° 
W.  L.  Gr.),  120  Werst  vom  Vulkan  Siewielutsch. 

Zu  Heilzwecken  werden  nur  die  unteren  Paratunka-,  Natschiki-, 
Apatscha-,  Bannaja-,  Galigina-,  Jawina-,  Malka-,  Kireun-  und  Uka-Quellen 
benutzt.  — r. 


XVIII. 

Die  Arhuaco-Indianer  in  der  Sierra  Nevada  de 

Santa  Marta. 

(Vortrag   gehalten    auf  der    59.  Versammlung    deutscher  Naturforscher  und  Ärzte 

zu  Berlin.) 

Von  Dr.  W.  Sievers. 


An  der  Nordküste  Colombia's  erhebt  sich  zwischen  der  sandigen 
Halbinsel  der  Goajira  und  dem  Delta  des  Magdalena  das  Gebirge 
von  Santa  Marta,  die  Sierra  Nevada  de  Santa  Marta.  Es  steigt  ausser- 
ordentlich steil  vom  Meere  auf,  erreicht  die  Höhe  von  5000m,  trägt 
ewigen  Schnee  und  kleine  Gletscher  auf  seinen  Gipfeln  und  fallt  gegen 
Süden  ebenso  steil  zu  der  glühend  heissen  Ebene  des  Cesärflusses  hin- 
ab, eines  nicht  sehr  wasserreichen  Stromes,  welcher  bei  El  Banco  in 
den  Magdalena  mündet.  An  seinem  Nordostende  hängt  es  mit  der 
ihm  entgegentretenden  Cordillere  von  Perijä  zusammen,  welche  als  ein 
Bestandteil  des  Andensystems  betrachtet  werden  muss. 

Die  äusserst  schwere  Zugänglichkeit  der  Sierra  Nevada  de  Santa 
Marta  brachte  es  mit  sich,  dass  sowohl  über  die  Natur  dieses  Gebirges 
als  auch  über  die  Art  seiner  Bewohner  nur  wenig  bisher  in  die  Öffent- 
lichkeit gedrungen  ist. 

Ausser  einigen  Chronisten  des  vorigen  Jahrhunderts,  deren  Werke 
kaum  noch  zu  erlangen  sind,  haben  nur  Elis6e  Reclus  und  der  englische 
Reisende  Simons  einiges  über  Land  und  Leute  veröffentlicht.  Diese  Notizen 
sind  aber  sporadisch  und  nicht  ausführlich.  Eine  Grammatik  der  Sprache 
der  dortigen  Indianer  ist  von  dem  Padre  Celedön  aus  Rio  Hacha  in 
Paris  publiciert  worden^).  Endlich  existieren  Notizen  eines  colombiani- 
schen  Regierungsbeamten,  Don  Jorge  Isaacs;  alles  dies  aber  ist  unzu- 
sammenhängend und  zum  Teil  schwer  zugänglich,  so  dass  eine  Zu- 
sammenstellung am  Platze  erscheint. 

Auf  einer  Reise,  welche  ich  auf  Kosten  der  hiesigen  Karl  Ritter- 
Stiftung  und  im  Auftrage  der  Berliner  Gesellschaft  für  Erdkunde  in  der 

1)  Celedön,  R.  Gramdtica  de  la  lengua  Köggaba,  Paris  ig 86.  Dieser  Gram, 
matik  ist  eine  Einleitung  vorausgeschickt,  aus  welcher  manche  brauchbare  Beobach- 
tung für  das  Nachfolgende  benutzt  werden  konnte. 

Zeitschr.  d.  Gesellsch.  f.  Erdk.     Bd.  XXI.  -^^ 


388  W-  Sievers: 

ersten  Hälfte  dieses  Jahres  in  jenem  Gebirge  auszuführen  Gelegenheit 
hatte,  lernte  ich  die  Bewohner  persönlich  genauer  kennen. 

Nicolas  de  la  Rosa  in  seiner  „Floresta  de  la  santa  iglesia  de  la 
ciudad  de  Santa  Marta",  welche  Mitte  des  vorigen  Jahrhunderts  er- 
schien, nennt  die  Bewohner  der  Nevada  Aurohuacos,  woraus  sich  der 
augenblicklich  gebräuchliche  Name  Arhuacos  gebildet  hat.  Dieser  Name 
selbst  ist  bei  den  Indianern  unbekannt,  gilt  sogar  in  einzelnen  Dörfern 
als  Schimpfname^).  Es  ist  möglich,  dass  der  Name  von  den  Goajiro- 
Indianern  stammt,  den  östlichen  Nachbaren  der  Arhuacos.  Simons  be- 
richtet, dass  die  Goajiros  glauben,  die  Arhuacos  seien  die  ursprüng- 
lichen Einwohner  der  Goajira-Halbinsel  gewesen.  Der  Name  klingt 
stark  an  Arawak  an,  womit  die  Stämme  am  Mazaruni  in  Britisch-Guayana 
bezeichnet  werden,  indes  sind  die  Beziehungen  zu  diesen  mindestens 
zweifelhaft^). 

Jedenfalls  aber  waren  sie  nicht  die  Ureinwohner  des  Gebirges. 
Wenigstens  behaupten  die  Spanier,  dort  schwere  Kämpfe  mit  den  Ur- 
einwohnern bestanden  zu  haben,  welche  sie  Taironas  nannten.  Nun 
sind  aber  die  Arhuacos  ein  so  überaus  friedliebender  Stamm,  dass  man 
unmöglich  in  ihnen  die  kriegerischen  Taironas  wiedererkennen  kann. 
Eher  möchten  diese  identisch  sein  mit  den  noch  bis  Anfang,  ja  Mitte 
dieses  Jahrhunderts  gefürchteten  Chimilas,  welche  die  Schiffahrt  auf 
dem  Magdalena  störten,  und  von  denen  sich  Reste  noch  bis  heute  in 
den  unendlichen  Wäldern  zwischen  dem  Westabhang  der  Nevada  und 
dem  Magdalena  erhalten  haben. 

Es  scheint  vielmehr,  als  ob  die  Arhuacos  die  Reste  verschiedener 
Stämme  seien,  welche  sich  vor  dem  Andrängen  der  Spanier  in  das 
Hochgebirge  gerettet  hatten.  Wenigstens  findet  man,  dass  unter  der 
3000  Seelen  wohl  nicht  übersteigenden,  spärlichen  Bevölkerung  vier  ver- 
schiedene Dialekte  herrschen:  die  am  Nordabhang  des  Gebirges  woh- 
nenden nennen  sich  Köggaba,  d.  h.  „Menschen",  wonach  denn  auch 
der  Padre  Celedön  ihre  Sprache  das  Köggaba  genannt  hat.  Diese 
Köggaba  bewohnen  vier  Dörfer:  San  Antonio,  San  Miguel,  Santa  Rosa 
und  Pueblo  Viejo,  am  Nordabhang;  und  eines,  San  Jos6,  am  Südabhang 
der  Hauptkette  der  Nevada,  dazu  eine  Anzahl  Ansiedlungen. 

Die  übrigen  drei  Dialekte  verteilen  sich  auf  den  Südabhang,  und 
zwar  spricht  man  in  San  Sebastian  das  Blntukua;  meinen  Erkundigungen 
nach  wäre  es  richtiger  „Busintana"  zu  sagen,  d.  h.  das  Geschlecht 
von  Busin,  einer  Örtlichkeit  im  Hochgebirge,  woselbst  zwei  riesige  Fels- 
massen sich  befinden,  von  welchen  die  Indianer  abzustammen  glauben  *). 

In  Atanquez  spricht  man  einen  Dialekt  des  Guamäka  und  dieses 
selbst  in  den  Dörfern  El  Rosario  und  Marocaso.    Die  Dialekte  weichen 


1)  z.  B.  in  San  Sebastian. 

2)  Am  Maracaibo-See  giebt  es  noch  eine  „Ensenada  de  Arguaco". 

3)  Name  des  Stammes  und  des  Dialektes  decken  sich  hier  stets. 


Die  Arhuaco-Indianer.  389 

nicht  so  weit  von  einander  ab,  dass  sich  die  verschiedenen  Dörfer  nicht 
mit  einander  verständigen  könnten. 

Die  Arhuacos  sind  im  allgemeinen  von  kleiner  Statur,  etwa  1,50  m 
bis  1,60  m;  ihre  Körperformen  sind  nicht  unschön,  insofern  als  ein  ge- 
wisses Ebenmass  vorhanden  ist;  sie  sind  ziemlich  wohlbeleibt  und  ihr 
ganzer  Körperbau  macht  den  Eindruck  des  Festen,  Strammen.  Ihre 
Hautfarbe  ist  dunkelgelbbraun,  Auge  und  Haar  schwarz.  Erstere  stehen 
schief,  so  dass  man  sich  des  Eindrucks  einer  lebhaften  Ähnlichkeit  mit 
der  mongolischen  Rasse  nicht  erwehren  kann.  Eigentümlicherweise 
nennen  die  Colombianer  sie  auch  stets  „chinos",  „Chinesen";  diesen 
Ausdruck  habe  ich  weit  häufiger  gehört  als  das  Wort  „indios**  oder 
gar  „Arhuacos".  Das  Haar  ist  lang,  straff  und  umwallt  den  ganzen 
Kopf  mähnenartig.  Bartwuchs  ist  spärlich;  der  Gang  behäbig,  abge- 
messen, mit  einem  gewissen  vornehmen  Ausdruck. 

Die  Frauen  sind  klein,  von  regelmässigen  Formen,  aber  im  allge- 
meinen nicht  hübsch ;  ihr  Gang  ist  gebückt  infolge  der  Last  der  ver- 
schiedenen Taschen  mit  Lebensmitteln  und  Hausrat,  welche  sie  be- 
ständig mit  sich  schleppen  und  die  sie  mit  breitem  Bande  an  der  Stirn 
befestigen.  Auch  ihre  Kinder  tragen  sie  in  dieser  Weise;  dabei  gehen 
sie  häufig  rasch  und  arbeiten  obendrein  noch  unausgesetzt  an  den  er- 
wähnten Taschen  oder  Beuteln,  welche  sie  aus  den  Fasern  der  Maguey- 
pflanze  (Agave  americand)  anfertigen. 

Die  Kleidung  der  Arhuacos  besteht  in  Beinkleidern  und  einem 
langen,  mantelartigen  Gewände,  welches  jedoch  auch  zuweilen  mehr  in 
Sackform  getragen  wird  und  bis  auf  die  Knie,  in  San  Sebastian  bis 
auf  die  Knöchel  herabreicht.  Borten  und  Verzierungen,  besonders 
zickzackförmige  Arabesken  werden  häufig  an  dem  unteren  Rande  an- 
gebracht; diese  Gewänder  sind  aus  Baumwolle;  sie  sind  ziemlich  schwer, 
und  passen  gut  für  das  kühle  Klima  des  Hochgebirges,  werden  jedoch 
auch  im  heissen  Lande  nicht  abgelegt.  Dazu  trägt  man  in  San  Seba- 
stian eine  schwarze  oder  graue  baumwollene  Mütze  von  der  Form  eines 
türkischen  Fez;  in  den  Dörfern  des  Nordabhangs  geht  der  Arhuaco 
meist  ohne  Kopfbedeckung  oder  braucht  hier  und  da  den  Strohhut, 
welcher  besonders  in  Atanquez  fabriciert  wird. 

Die  Frauen  haben  ähnliche  Tracht,  so  dass  die  Geschlechter  nicht 
leicht  zu  unterscheiden  sind.  Kinder  gehen  ebenfalls  häufig  bekleidet. 
In  der  That  nötigt  das  Klima  zum  Anlegen  wärmerer  Kleidung;  wenig- 
stens ist  die  Tagestemperatur  in  San  Sebastian  und  San  Miguel  etwa 
unserem  Oktobermonat  entsprechend,  in  den  übrigen  Orten  allerdings 
höher. 

Die  Nevada -Indianer  leben  in  Hütten  von  meist  kreisrunder  Ge- 
stalt; diese  Hütten  sind  häufig  so  niedrig,  dass  man  nur  in  gebückter 
Stellung  in  ihnen  stehen  kann;  aussen  sind  sie  mit  Stroh  bekleidet, 
welche  Bekleidung  zuweilen  bis  auf  den  Boden   hinabreicht;  der  Ein- 

2^* 


390  W.  Sievers: 

gang  ist  sehr  schmal,  und  wird  mit  einer  Thür  versehen,  an  welcher 
Schlösser  mit  Ketten  zum  Verschluss  des  Hauses  angebracht  sind.  Diese 
Häuser  sind  häufig  sämtlich  verschlossen,  da  die  Bewohner  auf  dem 
Lande  weilen;  dann  kann  es  dem  Reisenden  passieren,  dass  es  unmög- 
lich wird,  ein  Unterkommen  zu  finden,  wie  es  mir  in  San  Antonio  er- 
ging, wo  ich  drei  Stunden  auf  der  Strasse  stehen  musste. 

Auf  der  Spitze  der  Hütte  sind  Topfscherben  und  irdene  Krüge  als 
Zierrath  aufgestellt,  darüber  häufig  Holzstäbe  nach  allen  Richtungen  hin- 
ausgesteckt. 

Das  Innere  enthält  wenig  Hausrat;  ein  Kochtopf  und  ein  paar 
Holzschemel  bilden  das  einzige  Inventar ;  dazu  die  unvermeidlichen  mit 
frischen  lebhaften  Farben  ausgestatteten  Taschen.  Zum  Schlafen  dient 
eine  Art  Gestell  im  oberen  Teile  der  Hütte. 

Eigentümlich  ist  die  Sitte  der  scharfen  Trennung  der  Geschlechter. 
Infolge  dessen  stehen  die  Häuser  meist  zu  zweien  einander  gegenüber, 
eines  für  die  Frau  und  Kinder,  das  andere  für  den  Mann.  Die  Ge- 
schlechter dürfen  nicht  in  demselben  Hause  sein ;  diese  Sitte  wird  streng 
eingehalten,  und  ich  sah  oft,  dass,  sobald  die  Frau  in  das  Haus  trat, 
der  zufällig  anwesende  Mann  sofort  herauskam.  Zwischen  beiden  Häu- 
sern befindet  sich  ein  Stein;  auf  diesen  setzt  die  Frau  eine  Schale  mit 
Essen  für  den  Mann;  hier  verzehrt  derselbe  seine  Mahlzeit  und  unter- 
hält sich  mit  seiner  in  der  Thür  stehenden  Ehehälfte,  bei  Regenwetter 
eine  wenig  beneidenswerte  Lage.  Übrigens  essen  die  Arhuacos  unauf- 
hörlich; in  San  Jos6  sah  ich,  dass  der  Oberzauberer  Don  Felix  Daza 
alle  zwei  Stunden  von  seiner  Ehefrau  mit  einer  Schale  Essen  bedacht 
wurde;  schon  um  sechs  Uhr  Morgens  hatte  er  eine  grössere  Mahlzeit 
zu  sich  genommen  und  setzte  dieses  Geschäft  den  ganzen  Tag  über 
fort;  ja  sogar  Nachts  essen  die  Arhuacos. 

Andererseits  können  sie  auch  wieder  recht  lange  fasten,   wenn  sie 
nämlich  den  hayo  und  etwas  Zucker  haben. 

Hayo  nennen  sie  die  Cöcapflanze  (Erythroxylon  Cocä)^  deren 
Kultur  früher  übrigens  noch  allgemeiner  verbreitet  gewesen  sein  muss. 
Die  Cöcapflanze  ist  ein  sehr  zierlicher  Strauch  von  der  Grösse  des 
KaiFeestrauches,  häufig  auch  kleiner,  im  Durchschnitt  mannshoch.  Drei 
bis  vier  kleine  Stämme  wachsen  aus  dünnen,  langen,  nicht  sehr  tief- 
gehenden, sondern  unter  dem  Erdboden  hinkriechenden  Wurzeln  her- 
aus. Sie  tragen  hellgrüne,  zarte,  ovale  bis  elliptische  Blätter  von  fri- 
schestem, anmutigstem  Ansehen,  so  dass  die  mannigfach  verstreuten 
Cocapflanzungen  ein  reizendes  Moment  in  der  Lancfschaft  bilden.  Die 
Blume  ist  weiss,  hat  fünf  Kelchblätter,  fünf  Staubfäden,  und  ist  eben- 
falls sehr  zart;  ebenso  die  im  reifen  Zustande  rote,  im  unreifen  grüne 
bis  gelbe  Frucht,  welche  Beerenform  hat  und  nur  J^  cm  lang  wird.  Sie 
wächst  unregelmässig  verteilt  an  kleinen  Stielen.  Da  man  die  Blätter 
unten  über  der  Erde  stehen  lässt,  so  entwickelt  sich  kein  regelrechter 


Die  Arhuaco-Indianer.  391 

Stamm.  Die  Pflanze  wird  zu  allen  Zeiten,  jedoch  besonders  im  Früh- 
ling, März  bis  Mai,  gesäet.  Die  Indianer  machen  ein  grosses  Ge- 
heimnis aus  der  angeblichen  Kunst,  die  Coca  zu  säen,  indem  sie  be- 
haupten, dass,  wer  es  nicht  verstehe,  die  Pflanze  richtig  zu  säen, 
sterben  müsse.  Daher  sind  es  nur  besonders  bevorzugte  Personen, 
welchen  das  Säen  der  Coca  anvertraut  wird.  Die  Coca  blüht  zu  jeder 
Zeit  und  reift  ebenfalls  ohne  Beschränkung.  Im  März  sah  ich  gleich- 
zeitig Knospen,  Blüten  und  Früchte,  halbreife  braune  und  reife  rote. 
Die  Pflanzen,  welche  ich  sah,  waren  4 — 5  Jahre  alt,  doch  behauptete 
der  Besitzer  der  Pflanzung,  ein  halbcivilisierter  Indianer  in  San  Jos6, 
dass  sie  bis  16  Jahre  alt  werden  könnten.  Die  Cocapflanzungen  in  der 
Nevada  befinden  sich  in  einer  Höhe  von  800  bis  1600m.  Doch  ge- 
deiht die  Coca  auch  in  grösseren  Höhen  und  ebenfalls  im  heissen 
Tief  lande. 

Früher  war  der  Anbau  der  Coca,  ganz  allgemein  in  der  Goajira- 
Halbinsel,  besonders  in  Macuira,  welches  tropisches  Tieflandklima  hat. 
Auch  in  Molino  und  Villanueva,  am  Fuss  der  Andenkette,  zog  man  sie. 
Doch  ist  die  Kultur  derselben  dort  eingegangen,  möglicherweise  wegen 
der  Trockenheit,  die  dort  herrscht  und  mehr  und  mehr  zunimmt.  Die 
Coca  verlangt  nämlich  als  Hauptbedingung  ihres  Gedeihens  gute  Be- 
wässerung, man  findet  sie  daher  meist  an  Flussufern  angepflanzt.  Auch 
bedarf  sie  sorgsamer  Pflege;  namentlich  muss  man  eine  schwarze 
Ameisenart  von  ihr  fernhalten,  welche  die  Blätter  frisst. 

Wert  haben  nur  die  Blätter,  welche  zu  jeder  Jahreszeit,  jedoch 
nur  einzeln  abgepflückt  werden,  und  zwar  ausschliesslich  von  den 
Frauen,  während  die  Arbeit  des  Säens  nur  von  Männern  vollzogen 
werden  darf.  Diesen  fallt  auch  wiederum  die  nach  dem  Pflücken  ein- 
tretende Zubereitung  zu;  nämlich  das  Rösten.  Der  Gebrauch  ist  dann, 
dass  die  Blätter  gekaut  werden;  dazu  führt  der  Arhuaco  stets  den 
poporo  mit  sich,  ein  sanduhrähnliches  Gefass  aus  der  Frucht  des  To- 
tumobaumes  ^) ;  in  dieses  mischt  er  pulverisierte,  in  gelbbraunen  Brei 
verwandelte  gestossene  und  gebrannte  Meeresmuscheln,  die  von  Rio 
Hacha  bezogen  werden.  Stets  führt  er  den  poporo  mit  dem  ambiro 
genannten  Gemisch  bei  sich,  und  nimmt  dann  zuerst  einige  Coca- 
blätter,  dann  vermittelst  eines  in  dem  poporo  steckenden  Holzstäb- 
chens etwas  von  dem  ambiro  zu  sich.  Tag  und  Nacht  wird  diese  Ge- 
wohnheit von  allen  männlichen  Arhuacos  geübt,  ja  die  Sitte  ist  von  so 
grosser  Bedeutung  für  die  Indianer,  dass  sie  ihre  Begrüssung  darin 
bestehen  lassen,  dass  sie  zunächst  einige  Cocablätter,  dann  etwas  am- 
biro austauschen. 

Der  Genuss  der  Coca  soll  angeblich  so  nährend  sein,  dass  man 
tagelang  nur  von  Cocablättern  leben  kann;  der  Genuss  ist  ausschliess- 


^)  Crescentia  cuj^te  L. 


392  "W-  Si^vers: 

lieh  auf  die  Indianer  beschränkt.  Die  Colombianer  benutzen  die  Coca 
nur  hier  und  da  zu  einem  Thee,  der  eine  schweisstreibende  und  nerven- 
stärkende Wirkung  haben  soll. 

Im  übrigen  besteht  die  Nahrung  der  Arhuacos  im  allgemeinen 
ebenfalls  nur  aus  Vegetabilien ,  und  zwar  sind  es  in  erster  Linie  arra- 
cache  (Conium  arracacha)  und  die  Banane,  die  eigentlich  in  jeder  An- 
siedelung vorzufinden  ist,  dazu  yuca,  apio,  name  (Discored)  Malanga  {Ma- 
ranta  Malanga),  Kartoffeln,  Bohnen,  Bataten,  Kohl,  Mais,  Zwiebeln, 
Zucker.  Fleisch  essen  sie  selten,  noch  seltener  Reis;  von  sonstigen 
Nahrungsmitteln  erwähne  ich  Schnecken  und  Eidechsen.  Von  Ge- 
tränken lieben  sie  ausser  Milch  neuerdings  besonders  den  Rum,  welcher 
ihnen  von  den  Colombianem  in  grossen  Quantitäten  verkauft  wird,  was 
zum  allmählichen  Untergang  der  Stämme  führen  muss.  Schon  jetzt  geht 
der  Viehstand  und  Pferdereichtum  der  Indianer  in  San  Sebastian  auf  diese 
Weise  allmählich  in  die  Hände  der  wenigen  Colombianer  über,  welche 
dort  angesiedelt  sind. 

Die  obengenannten  Nahrungsmittel  pflanzen  sie,  besonders  in  San 
Sebastian,  in  kleinen  Gemüsegärten  zusammen,  um  welchen  sie  einen 
Zaun  aus  der  stachlichten  Magueypflanze  ziehen.  Überall  findet 
man  diese  Ansiedlungen  an  die  Berghänge  geklebt  oder  im  Thale  ver- 
streut; um  die  Doppelwohnungen  liegt  der  Gemüsegarten,  dazwischen 
stehen  Bananenpflanzungen  und  grössere  Bäume  und  Sträucher,  wie 
der  Granadillobaum  {Passiflora  quadrangularis\  Guayavobaum  (psidium 
pomi/erum),  Ceiba  [Bombax  Ceiha),  femer  wilde  Rosen,  jasminartige 
Büsche,  dann  die  hellgrüne  Cocapflanzung,  alles  umgeben  von  maguey. 
Das  Ganze  macht  einen  sehr  freundlichen  Eindruck. 

Die  Dörfer  sind  weniger  freundlich;  gewöhnlich  liegen  sie  einge- 
klemmt zwischen  niedrigen  Hügeln  oder  angeklebt  an  die  Felsen  auf 
den  Schotterterrassen  der  Flüsse.  Manche  sind  von  einer  Mauer  um- 
geben, durch  welche  ein  Thor  führt,  an  welchem  ein  Indianer  als  eine 
Art  Thorwärter  aufgestellt  ist,  so  namentlich  San  Sebastian,  doch  auch 
San  Antonio  und  San  Miguel.  In  der  Mitte  steht  gewöhnlich  eine  als 
Kapelle  dienende  schmucklöse  Hütte  mit  dem  Bilde  des  Ortsheiligen. 
Die  Strassen  sind  eng  und  unzusammenhängend ;  der  Eindruck  der  Ort- 
schaften ist  meist  kein  erfreulicher,  da  alles  leer  steht;  kommen  aber 
die  Bewohner  zurück,  so  betrinken  sie  sich  und  fallen  dann  sehr  lästig. 
Obwohl  sie  im  allgemeinen  passiv,  zurückhaltend  und  scheu  sind,  werden 
sie  in  der  Betrunkenheit  zudringlich,  vertraulich  und  sogar  gewaltthätig ; 
dem  Padre  Celedön  hätten  sie  beinahe  einmal  das  Haus  über  dem  Kopfe 
angesteckt.  Am  20.  Januar  dieses  Jahres  hatten  sie  in  San  Sebastian  das 
Fest  des  Ortsheiligen  gefeiert,  und  als  ich  am  15.  Februar  ankam,  waren 
sie  immer  noch  nicht  wieder  nüchtern  geworden;  aus  grossen  Krippen, 
deren  mehrere  im  Dorfe  standen,  tranken  sie  den  gegohrenen  Zuckerrohr- 
safit  fguarapo),  welcher  stark  berauschende  Wirkung  hat.  Beide  Geschlech- 


Die  Arhuaco-Indianer.  393 

ter  berauschten  sich,  und  die  ganzen  Nächte  hindurch  währte  der  Lärm, 
indem  sie  singend  und  musicierend  mit  Flöten  und  Klappern  im  Dorfe 
herumzogen,  deren  eintöniges  Geräusch  und  deren  langgezogene  Töne  die 
melancholische  Stimmung,  die  man  in  jenen  Bergeinöden  empfangt,  nur 
noch  verstärkten.  Die  Flöten  (carrizo)  sind  zwei  etwa  %  m  lange  Holz- 
röhren, verschieden  eingerichtet.  Die  eine  enthält  sechs  Löcher,  die 
andere  eines;  erstere  wird  das  männliche  Instrument  genannt,  letztere 
das  weibliche  (wie  die  altgriechische  Doppelflöte);  beide  sind  in  Duo 
gestimmt  und  geben  einige  melancholische,  getragene  Töne;  die  Klapper 
(maraca)  ist  ein  Teil  einer  Fruchtschale  des  Totumo-Baumes,  in  welche 
Maiskörner  oder  Erbsen  geschüttet  werden,  welche  dann  beim  Schütteln 
ein  rasselndes  Geräusch  hervorrufen. 

Diese  Musik  spielt  namentlich  bei  ihren  Tänzen  eine  grosse  Rolle. 
Diese  Tänze  sind  wohl  meist  religiöser  Natur;  eine  allgemeine  Bezeichnung 
für  Tanz  ist  funfün;  ein  besonderer  Tanz,  welcher  namentlich  in  Ro- 
sario  auf  dem  Südabhange  des  Gebirges  geübt  wurde,  am  Nordabhang 
aber  ganz  unbekannt  ist,  heisst  Subida  al  cielo,  die  Himmelfahrt.  Dabei 
bilden  die  Tänzer  einen  Kreis  um  die  Musik,  schlagen  im  Takte  ihre 
Fusssohlen,  gehen  abwechselnd  gegen  die  Musik  vor  und  ziehen  sich 
zurück;  nachdem  sie  dies  mehrfach  wiederholt  haben,  schliessen  sie  unter 
allgemeinem  Geschrei  den  Tanz  ab.  Bei  anderen  Tänzen  ahmen  sie  Tiere 
nach,  schreien  wie  Aflfen,  Tiger,  bewegen  sich  wie  Geier,  Schlangen, 
Stiere  und  enden  wiederum  mit  grossem  allgemeinen  Gebrüll. 

In  Atanquez  tanzte  man  den  Marimbatanz  zum  Schalle  der  Ma- 
rimba;  es  ist  dies  ein  sehr  harter  kleiner  Holzbogen,  dessen  Saite  von 
den  Fasern  der  D6kora-Palme  gemacht  ist;  man  nimmt  die  Saite  in  den 
Mund,  und  schlägt  den  Bogen  mit  einem  Holzstab;  taktmässig  wird 
dann  geatmet,  die  Lippen  abwechselnd  geschlossen  und  geöffnet.  £s 
erscheinen  dann  eigentümlich  melodiöse  Töne. 

Am  wichtigsten  ist  der  Cansamariatanz,  den  sie  selbst  Nuchei  nennen; 
er  hat  entschieden  religiöses  Gepräge;  namentlich  im  Vollmond  des 
Januar,  zur  Feier  des  Festes  des  Taiku,  kommen  von  weit  und  breit 
die  Arhuacos  zusammen  nach  bestimmten  Orten,  z.  B.  nach  San  Miguel, 
wo  der  Tanzplatz  etwas  ausserhalb  des  Dorfes  über  dem  Flusse  liegt. 
Ein  gepflasterter  Weg  aus  drei  Reihen  behauener  Granitblöcke  mit 
Kantsteinen  bestehend,  führt  vom  Flusse  hinauf.  Die  Frauen  wohnen 
auf  der  einen,  die  Männer  auf  der  andern  Seite  des  grasbewachsenen 
Tanzplatzes  in  Hütten,  in  denen  die  Zauberer  des  Stammes  ihre  Woh- 
nung für  gewöhnlich  zu  haben  pflegen.  Dann  legen  sie  allen  Schmuck 
an,  welchen  sie  besitzen;  derselbe  muss  früher  sehr  wertvoll  gewesen  sein; 
beispielsweise  besitzt  der  Padre  Celedön  eine  aus  goldenen  Fröschen 
und  Wasservögeln  zusammengesetzte  Halskette. 

Die  Arhuacos  schliessen  gewöhnlich  schon  ziemlich  früh  die  Ehe ;  es 
ist  sehr  selten,  dass  einer,  unverheiratet  bleibt.    Über  die  Gebräuche  b^v 


394  '^'  Sievers: 

der  Heirat  ist  mir  nichts  bekannt  geworden.  Sicher  ist  nur,  dass  die 
ehelichen  Pflichten  niemals  im  Hause  ausgeübt  werden,  aus  dem  ein- 
fachen Grunde,  weil  eben  die  Geschlechter  nicht  zusammen  in  dem- 
selben Hause  weilen  dürfen.  Die  Arhuacos  begeben  sich  daher  zu  ge- 
nanntem Zwecke  aufs  Feld  oder  in  die  Bananenpflanzungen.  Selten 
kommt  eine  Ehe  oder  ein  Zusammenleben  zwischen  Colombianern  und 
Indianerinnen  vor;  im  Falle  eines  solchen  Vergehens  wird  die  In- 
dianerin von  ihren  Stammesgenossen  mit  den  Ketten  geschlagen,  welche 
zum  Verschluss  der  Hausthüren  dienen.  Es  giebt  daher  auch  fast  gar 
keine  Mischlinge  zwischen  Colombianern  und  Arhuacos.  Einem  solchen, 
Don  Antonio  Triana  in  San  Sebastian,  verdanke  ich  eine  Anzahl  Wörter 
aus  dem  dortigen  Dialekt.  —  Die  Frauen  lieben  es,  Halsketten  von  Ko- 
rallen, Draht  und  Silbergeldstücken  zu  tragen;  häufig  20 — 25  verschie- 
dene Ketten  zugleich ;  besonders  geschätzt  sind  Karneol-Ketten,  welche 
auch  die  Goajiro  ganz  besonders  begehren;  dort  nennt  man  diese 
Karneole  „tuma";  der  Fundort  soll  nach  Simons  Berichten  in  der 
Macuirakette  am  äussersten  Ende  der  Goajira-Halbinsel  sich  befinden, 
doch  wagen  die  Goajiro  aus  abergläubischer  Furcht  nicht,  die  Mine- 
ralien zu  holen ^). 

Die  Stellung  der  Frauen  bei  den  Arhuacos  scheint  den  Männern 
in  vieler  Beziehung  ebenbürtig  zu  sein,  wenigstens  haben  sie  starken 
Einfluss  auf  den  Kauf;  häufig  kann  eine  Verabredung  nicht  als  ge- 
sichert gelten,  wenn  man  versäumt  hat,  die  Zustimmung  der  Frau  ein- 
zuholen. Auf  allen  seinen  Wegen,  wird  der  Arhuaco  von  seiner  Frau  be- 
gleitet und  zwar  geht  dieselbe  stets  vor  ihm  her,  so  dass,  wenn  man 
mit  indianischen  Führern  im  Gebirge  umherzieht,  stets  die  Frauen  da» 
bei  sind  und  den  Vortrab  bilden ;  dann  folgen  die  Männer,  hierauf  die 
Reisenden.  Im  übrigen  liegt  der  Frau  alle  Hausarbeit  ob  und  auch 
die  Bearbeitung  der  Anpflanzungen  ist  ihre  Aufgabe. 

Leider  sind  die  Arhuacos  sehr  wenig  gastfreundlich,  ganz  im  Ge- 
gensatze zu  den  Goajiros;  man  hat  oft  seine  Not  irgendwo  unterzu- 
kommen, und  ehe  sie  mit  Lebensmitteln  herausrücken,  kann  man  längst 
vor  Hunger  gestorben  sein.  Früher  soll  es  in  dieser  Beziehung  besser 
gewesen  sein.  Sie  stehen  noch  im  Stadium  des  Tausches  und  ge- 
wöhnen sich  schwer  an  das  Kaufsystem;  mit  Geschenken  erreicht  man 
mehr  als  mit  Geld,  obwohl  sie  das  letztere  gern  nehmen,  es  aber  ver- 
graben oder  ihren  Frauen  in  Gestalt  von  Halsketten  überweisen. 

Die  Arhuacos  sind  körperlich  und  geistig  recht  schwerfällig  und 
überaus  träge;  daher  sind  denn  auch  ihre  religiösen  Vorstellungen 
nicht  besonders  ausgebildet;  es  mag  dies  aber  auch  darin  seinen  Grund 
haben,  dass  sie  bereits  äusserlich  der  christlichen  Kirche  gewonnen 
sind  und  sich  daher  im  Stadium  des  Verlustes  ihrer  Traditionen  und 


1)  Proceedings  of  the  R.  Geogr.  Soc.     London  1885.    December.    S.  783. 


Die  Arhuaco-Indianer.  395 

der  Verquickung  ihrer  alten  Anschauungen    mit    dem    neuen    Glauben 
befinden. 

Nicolas  de  la  Rosa  behauptet,  sie  hätten  einen  mit  Gold  und  Edel- 
steinen verzierten  Affenkiefer  verehrt;  vielleicht  mochte  dies  ein  Stammes- 
abzeichen sein,  wie  sich  auch  die  Goajiros  in  verschiedene  nach  Tieren 
benannte  Stämme  sondern. 

Die  Köggaba  am  Nordabhang  des  Gebirges  haben  wohl  noch  am 
meisten  von  ihrer  Ursprünglichkeit  bewahrt.  Sie  verehren  vier  Stamm- 
väter, von  welchen  jeder  einen  Stammsitz  hatte,  und  von  denen  je  eine 
der  Hauptfamilien  abstammt. 

Der  Oberpriester  Felix  Daza  giebt  an,  dass  diese  vier  Stammväter 
folgende  sind: 

Seraira  in  Chirua  mit  der  Familie  Zallabäta, 
Dejanamorö  in  Makotama  mit  der  Familie  Nolabita, 
San  Luis  Beitran  in  San  Miguel  mit  der  Familie  Daza, 
Partemo  in  Takfna  mit  der  Familie  Nakaogui'). 
In  San  Miguel  bezeichnete  man  mir  eine  etwas  abweichende  Reihen- 
folge, nämlich: 

Seraira  in  Chirua,  mit  den  Zallabäta, 
Ahuiko  in  San  Sebastian, 

Say6ko  in  Takfna  und  Makotama  mit  den  Dfngulla, 
San  Luis   Beiträn  oder  Vero  in  San  Miguel  mit  den  Nolabita. 
Als  Stammmutter  und  Erzeugerin  aller  dieser  vier  Haupthelden  oder 
Götter  gilt  Inhfmpitu,  welche  ungeschlechtlich  entstand. 

Es  sind  dies  Bezeichnungen  von  Kasten,  die  entschieden  spanischen 
Einfluss  verraten;  so  zeigt  man  z.B.  bei  San  Miguel  die  Höhle,  wohin 
sich  San  Luis  Beiträn  zurückgezogen  hat  um  zu  beten.  Alle  Europäer 
und  Weisse  überhaupt  werden  zur  Kaste  von  S.  Luis  Beiträn  gerechnet. 
Die  einzelnen  Kasten  stammen  von  grossen  Steinen,  deren  es  neun 
giebt.  Zwei  davon  stehen  unterhalb  San  Miguel  am  rechten  Ufer  des 
Makotamafiusses ,  zwei  andere  bei  Duriameina  auf  der  Seite  von  San 
Sebastian  am  Südfuss  der  Kungukäka-Kette  an  einer  Busfn  genannten 
Örtlichkeit,  woher  sich  die  San  Sebastian- Indianer  „Busintäna*'  („das 
Geschlecht  von  Busfn*')  nennen. 

Die  oben  genannten  vier  Hauptstammväter  machten  zusammen  die 
Erde,  darauf  die  runden  Häuser,  dann  die  Sonne,  die  vorher  vergraben 
war,  hierauf  Mond  und  Sterne ;  als  alles  vollendet  war,  gingen  sie  in  den 
Himmel.  Dies  scheint  ein  weiterer  Beweis  christlichen  Einflusses  zu  sein. 
Ein  Hauptsitz  der  Gottverehrung  ist  die  an  der  Schneekette  ge- 
legene Quelle  des  Palominoflusses,  dann  aber  auch  besonders  Takfna, 
zwei  Stunden  oberhalb  San  Miguel  am  linken  hohen  Ufer  des  Makotama- 
fiusses auf  einer  Geröllterrasse  gelegen.    Hier  ist  Say6ko  Hauptgott;  er 


1)  Celedön,  Gramdtica.     S.  IX 


396  ^'  Sievers: 

machte  zuerst  den  heiligen  Berg  Chirüa  bei  Pueblo-Viejo,  einer  schön- 
geformten, schwarzbewaldeten  Graniterhebung ;  darauf  machte  er  Sulibäta, 
südlich  der  wasserscheidenden  Kette  am  Curigua-Guatapurf-Fluss  ge- 
legen.    Darauf  machte  er  Takina,  Makotama  und  Guahiäka. 

Die  heilige  Stätte  von  Takfna  ist  ein  Blachfeld  auf  einer  der  Mesas 
des  Makotamaflusses ;  Steinreihen  bezeichnen  die  Stelle;  eine  Anzahl 
Granitblöcke  stehen  aufrecht  zwischen  den  Steinreihen;  zwischen  ihnen 
liegen  Schneckengehäuse  sowie  rote  Wolle,  als  Spenden  für  den  alten 
berühmten  Oberpriester  des  Stammes,  den  Mama  Sosorio,  welcher  dort 
begraben  liegt.  Hier  soll  angeblich  alles  Gold  des  Volkes  vor  den 
Spaniern  versteckt  worden  sein.  Kein  Colombianer  wird  zugelassen; 
es  scheint  sogar  der  Padre  Celedön  dieses  Schicksal  gehabt  zu  haben, 
da  er  nichts  von  dieser  heiligen  Stätte,  der  Calzada  de  Takfna,  er- 
wähnt. Auch  meine  Begleiter  durften  nicht  herantreten ;  nur  ich  selbst 
wurde  zugelassen^).  Ein  Zauberer  des  Stammes,  der  Mama  Juan  Vacuna, 
hütet  den  heiligen  Platz;  als  ich  dorthin  geführt  wurde,  zog  er  sich 
zurück.  Ein  Tempelchen  und  zwei  Hütten  stehen  neben  der  Stätte; 
das  Tempelchen  ist  ein  runder  Strohbau  ohne  Unterbau,  so  dass  das 
Stroh  bis  auf  den  Erdboden  reicht;  es  enthält  verschiedene  Utensilien 
zum  Gottesdienst:  Trommeln,  Flöten,  Masken,  Klappern  und  dreifuss- 
artige,  mit  Zeug  umwickelte  Holzböcke,  über  deren  Verwendung  ich 
nicht  klar  geworden  bin.  Ebenso  wenig  war  es  möglich,  etwas  von 
den  genannten  Gegenständen  käuflich  oder  zum  Geschenk  zu  erhalten. 

Auch  auf  dem  Wege  von  Takfna  nach  Makotama  fanden  sich  überall 
Gräber  der  Mamas,  der  Zauberer,  welche  in  hohen  Ehren  gehalten 
und  durch    aufrechtstehende  Granitblöcke  bezeichnet  werden. 

Die  Mamas  verlieren  ihren  Einfluss  mehr  und  mehr;  man  glaubt 
aber  doch  immer  noch,  dass  sie  imstande  seien,  Krankheiten  zu  er- 
zeugen, indem  sie  Spinnen,  Skorpione,  Eidechsen  in  den  Körper  des 
krank  zu  machenden  hineinpraktizieren.  Andererseits  sind  sie  auch 
Ärzte;  aus  dem  Staube  zerstossener  Glasketten  und  Steinchen,  die  sie 
in  eine  Schale  Wasser  werfen,  diagnostizieren  sie  die  Art  der  Krank- 
heit. Bei  Mondfinsternissen  machen  sie  einen  wüsten  Lärm  mit  Klappern 
und  Geschrei,  da  sie  glauben,  der  Teufel  wolle  den  Mond  verschlingen 
und  man  müsse  ihn  verjagen;  denn  wenn  es  ihm  gelinge,  den  Mond  zu 
verzehren,  so  müsse  die  Welt  untergehen. 

Während  ihres  ganzen  Lebens  dürfen  die  Mamas  kein  Salz  essen ;  im 
übrigen  leben  sie  besser  als  ihre  Stammesgenossen,  da  man  ihnen  vielerlei 
Spenden  an  Lebensmitteln  darbringt.  Zuweilen  halten  sie  in  gewissen 
runden,  ausserhalb  der  Dörfer  stehenden  Häusern  nächtliche  Versamm- 
lungen ab,  duläshi  genannt,  bei  denen  sie  in  einer  Hängematte  ruhen, 
während  die  übrigen  um  ein  grosses  Feuer  geschart  ihren  Worten  lauschen. 

^)  Denn  die  Arhuacos  unterscheiden  scharf  zwischen  Spaniern  und  Nicht- 
S/>aniern. 


Die  Arhuaco-Indianer.  397 

Wenn  ein  Kind  christlich  getauft  worden  ist,  so  bringen  die  Mamas 
es  später  an  den  Fluss,  um  es  zu  waschen,  und  nach  einer  Eheschliessung 
durch  den  christlichen  Geistlichen  verbinden  sie  das  Paar  später  noch- 
mals. Am  Südabhang,  in  San  Sebastian,  Rosario,  Marocaso,  Atänquez, 
haben  sie  schon  fast  allen  Einfluss  verloren;  die  jungen  Männer 
spotten  ihrer  bereits.  Dennoch  wird  die  christliche  Lehre  kaum  Fort- 
schritte machen,  da  es  zwar  sechs  Kapellen  giebt,  aber  kein  Geistlicher 
unter  den  Arhuacos  sich  befindet.  Der  Padre  Celedön,  welcher  sich 
grosse  Verdienste  um  die  Mission  unter  den  Arhuacos  und  Goajiros  er- 
worben hat,  bildet  junge  Arhuacos  zur  Mission  aus;  der  Erfolg  aber 
dürfte  sehr  zweifelhaft  sein. 

Ein  noch  allgemein  verehrter,  besonders  hochstehender  Gott  scheint 
der  Täiku  zu  sein,  zu  dessen  Ehren  im  ersten  Vollmond  des  Jahres  im 
ganzen  Gebirge  Feste  gefeiert  werden.  Dann  dürfen  die  Köggaba  neun 
Tage  lang  weder  Rindfleisch  noch  Huhn  essen,  sondern  nur  Wild,  also 
Hirschfleisch,  Fleisch  der  Pecäri,  und  Zahino,  einer  Art  Wildschwein, 
femer  Fleisch  des  Gürteltieres.  Auch  ist  ihnen  Salz,  Maisbrod  und 
manches  andere  verboten,  nur  Yucabrod  ist  erlaubt.  Ferner  dürfen  sie 
neun  Tage  lang  keine  Hängematte  benutzen,  sondern  müssen  auf  Matten 
auf  dem  Erdboden  schlafen.  Die  Knaben,  welche  allmählich  in  die 
Mysterien  eingeweiht  werden,  dürfen  sogar  angeblich  neun  Jahre  lang 
kein  Rindfleisch  essen. 

In  San  Sebastian  glaubt  man  auch  an  einen  Gott  Kakaorawiko, 
nach  andern  Musinka  genannt.  Dieses  Wort  Musinka  klingt  stark  an 
Masinga  an,  einer  Örtlichkeit  am  oberen  Manzanaresfluss,  etwa  vier  Stunden 
von  Santa  Marta.  Masinga  la  Vieja  ist  ein  kleiner  Hügel,  welcher  augen- 
scheinlich als  heilige  Stätte  diente ;  denn  ich  fand  dort  die  Grundmauer 
eines  alten  Hauses.  Diese  Reste  bestanden  aus  rechteckigen,  behauenen 
Granitblöcken  von  etwa  i  m  Länge,  welche  in  Zwischenräumen  neben 
einander  lagen,  so  dass  eine  unterbrochene  Grundmauer  von  i8  Fuss 
Länge  und  8  Fuss  Breite  zu  Tage  liegt,  welche  in  ihrer  Längenaus- 
dehnung genau  West-Ost  orientiert  ist.  Gegen  Nord  setzt  sie  sich  noch 
fort,  indem  vier  gewaltige,  5  Fuss  lange,  2  Fuss  breite  behauene  Granit- 
blöcke sich  an  der  östlichen  Seite  anschliessen.  Etwas  unterhalb  am 
Manzanares  findet  sich  das  Bild  eines  Mädchens  in  Relief  in  den  Granit 
gehauen;  auch  bei  Pueblo  Viejo  de  San  Sebastian  finden  sich  Felsen- 
zeichnungen in  Gestalt  in  einander  verschlungener  Kreise. 

Topfscherben  und  Spuren  von  Asche  fanden  sich  hier.  Zu  diesem 
Hügel  führt  von  Masinga  la  Nueva  aus  eine  lange  alte  gepflasterte  india- 
nische Strasse,  deren  Richtung  im  Durchschnitt  NW — SO  ist;  sie  besteht 
aus  behauenen  runden  Granitblöcken,  von  denen  immer  je  drei  neben 
einander  gelegt  sind.  Das  Ganze  ist  durch  Kantsteine  eingefasst.  Diese 
Strasse  zieht  etwa  zwei  Stunden  'weit  mit  gelegentlichen  geringen  Unter- 
brechungen in  schnurgerader  Richtung  über  300m  hohes  Hügell^xtd  ^yc^^\.. 


398  W.  Sievers: 

Sie  überschreitet  drei  Bäche  und  den  Rio  Manzanares.  Nach  einem  be- 
sonders steilen  Anstieg  findet  sich  auf  der  Spitze  eines  dieser  Hügel  eine 
Steinbank  aus  drei  Blöcken  bestehend^);  es  ist  wahrscheinlich,  dass  diese 
Strasse  nach  Masinga  la  Vieja  zu  einem  Versammlungsplatz  führte,  welcher 
zur  Abhaltung  von  Festen  und  religiösen  Ceremonien  diente.  Die  Strasse 
zieht  sich  sodann  den  Rio  Manzanares  aufwärts,  und  verliert  sich  im 
pfadlosen  Dickicht  des  Urwaldes. 

Eine  zweite  Strasse  von  genau  derselben  Beschaffenheit  findet  sich 
zwischen  Mamatoco  und  Minca  ebenfalls  bei  Santa  Marta.  Auch  diese 
Strasse  führt  in  genau  südöstlicher  Richtung  bergauf,  bergab,  bald  im 
Thale  eines  Baches,  bald  auf  der  anliegenden  Höhe  gegen  das  Innere 
des  Gebirges  zu  und  erreicht  Minca,  eine  Kaffeehacienda  des  Herrn 
Manuel  Julian  de  Mier  in  mehr  als  600  m  Höhe.  Sie  ist  häufiger  unter- 
brochen als  die  Strasse  von  Masinga,  ihre  Känteinfassung  fehlt  meistens, 
aber  es  ist  doch  zu  erkennen,  dass  sie  nach  demselben  Plan  angelegt 
war,  wie  die  von  Masinga;  ihre  Länge  ist  sehr  beträchtlich;  zwei  Stunden 
lang  kann  man  sie  fast  ununterbrochen  verfolgen,  später  taucht  sie  wieder 
nahe  bei  Minca  auf  und  scheint  sich  noch  weiter  in  das  jetzt  weglose 
Hochgebirge  fortzusetzen.  An  ihrem  unteren  Endpunkte  in  100  m  Höhe 
über  dem  Meere,  bald  oberhalb  Mamatoco,  trifft  eine  andere  von  Norden 
kommende  Seitenstrasse  mit  ihr  zusammen.  Die  Länge  der  einzelnen 
Blöcke  beträgt  etwa  40  cm ,  die  Breite  20  cm.  Die  Breite  der  ganzen 
Strasse  ist  3 — 4  Fuss. 

Diese  Strassen  sind  übrigens  auch  an  anderen  Punkten  im  Gebirge 
nachzuweisen.  Zum  Beispiel  führt  von  Santa  Cruz  unterhalb  San  Migu61 
eine  derartige  Strasse  nach  dem  letztgenannten  Orte,  sowie  von  Pueblo 
Viejo  nach  dem  Alto  de  las  Aguas  und  auch  zwischen  San  Juan  de  Cesär 
und  Marocaso  überschreitet  der  Weg  eine  derartige  Strasse.  Zum  Teil 
benutzen  die  heutigen  Wege  diese  Strassen,  da  dieselben  wegen  ihres 
unverwüstlichen  Materials  und  der  festen  Zusammen fügung  äusserst 
dauerhaft  sind. 

Auch  Brücken  haben  diese  Arhuacos  an  mehreren  Stellen,  so  z.  B. 
zwei  bei  San  Migu61,  drei  bei  und  oberhalb  San  Jos6;  sie  bestehen  aus 
einem  Unterbau  von  Steinen  an  jedem  Ufer;  über  den  Fluss  ist  ein  Balken 
gelegt  und  dieser  zu  beiden  Seiten  mit  schief  gegen  denselben  einfallenden 
aus  Geflecht  von  starken  Ästen  bestehenden  Geländern  von  3  Fuss  Höhe 
eingefasst.  Dieselben  sind  für  Menschen  und  kleinere  Tiere,  z.  B.  Hunde, 
passirbar.  Pferde  und  Maultiere,  sowie  Ochsen,  müssen  aber  die  Flüsse 
in  Furten  passieren.  Man  kann  behaupten,  dass  die  Arhuacos  besser 
für  die  Wege  und  den  Verkehr  sorgen,  als  die  Colombianer;  nirgends 
giebt  es  Brücken  im  Staate  Magdalena. 

Die  Hauptbeschäftigung  der  Arhuacos  besteht  ausser  im  Hayokauen 


1)  Jetzt  „La  Piedra  de  la  Virgen"  genannt. 


Die  Arhuaco -Indianer.  399 

in  der  Herstellung  von  Geweben,  Stricken,  Taschen,  Hängematten  aus 
den  Fasern  der  Maguey  (Agave  amertcana).  Diese  Maguey  sieht  man 
überall  in  der  Nähe  der  Ansiedelungen,  sowohl  am  Nordabhang  besonders 
bei  Santa  Cruz  und  San  Antonio,  sowie  eigentlich  in  allen  Ortschaften, 
als  auch  am  Südabhang  im  langgestreckten  Hochthal  von  San  Sebastian 
und  in  den  geröllbedeckten  Terrainfalten  von  Atänquez.  Ihre  obere 
Grenze  liegt  etwa  in  2100  m.  Das  ganze  Dorf  Atänquez  ist  überzogen 
mit  einem  Netze  von  Fäden,  sodass  es  schwierig  ist,  durchzureiten,  da  die 
Tiere  leicht  scheu  werden,  wenn  sie  in  das  Gewirr  der  Fäden  geraten. 

Ferner  beschäftigen  sich  die  Männer  mit  der  Anfertigung  von  Stroh- 
hüten aus  Palmblättern  und  Gräsern.  In  den  Landansiedlungen  thun 
die  Männer  gewöhnlich  garnichts,  sondern  liegen  Hayo  kauend  in  der 
Hängematte.  Denn  ihre  dortige  Hauptbeschäftigung,  die  Viehzucht, 
erfordert  wenig  Arbeit.  Man  lässt  das  Vieh  auf  den  frischen  Weiden 
im  Hochgebirge  grasen,  und  die  Pferde  verwildern  daselbst  häufig. 
Schafherden  und  Vieh  traf  ich  noch  in  4500  m  Höhe  am  Fusse  der 
Schneegipfel.  Esel  halten  die  Indianer  nicht,  ebensowenig  Maultiere ;  sie 
reiten  überhaupt  fast  nie,  sondern  gehen  stets  zu  Fuss ;  als  Lasttier  dient 
der  Ochse,  welcher  noch  überall  dort  durchkommt,  wo  die  Maultiere 
bereits  den  Dienst  versagen;  denn  in  der  That  sind  die  sogenannten 
Wege  in  einem  Zustande,  der  jeder  Beschreibung  spottet. 

Die  Arhuacos  leiden  meist  an  Hals-  und  Lungenkrankheiten  und 
haben  so  häufig  den  Husten,  dass  man  die  ganze  Bevölkerung  für  schwind- 
süchtig halten  könnte.  Der  Padre  Celedön  glaubt,  dass  ihre  Unsitte, 
abwechselnd  am  Feuer  zu  sitzen  und  im  kalten  Schnee wasser  der  reissenden 
Gebirgsbäche  zu  baden,  zum  Teil  die  Ursache  ihrer  katarrhalischen  Leiden 
sei.  Die  meisten  sterben  daher  auch  an  Lungenkrankheiten.  Alte  Leute 
sieht  man  selten. 

Nach  dem  Tode  wird  der  Leichnam  nicht  ausgereckt,  sondern  zu- 
sammengekauert, je  nachdem  die  Leichenstarre  fortgeschritten  ist.  So 
setzen  sie  ihn  meist  auf  die  Höhe  eines  Hügels  oder  am  Rande  der 
Wege  in  ein  Grab,  und  geben  ihm  seine  Gerätschaften  mit,  die  er  im  Leben 
führte,  also  die  Taschen  mit  dem  Hayo  und  dem  Poporo  mit  dem  Ambiro ; 
auch  Schmucksachen  werden  beigelegt  und  etwas  Speise  dazugestellt. 
Don  Antonio  Julian  sah  Schmucksachen  aus  einem  Grabe:  ein  paar 
kleine  goldene  Löwen  und  Marmorsäulchen.  An  der  Nase  des  Todten 
befestigt  man  eine  Schnur  und  führt  dieselbe  bis  ausserhalb  des  Grabes. 
Sobald  nun  diese  Schnur,  sei  es  durch  Regen  oder  sonst  irgendwie 
sich  auflöst  und  abfällt,  so  ist  es  sicher,  dass  die  Seele  entflohen  ist. 

In  San  Sebastian  begräbt  man  nur  noch  die  Mamas  in  der  Stellung, 
die  sie  vor  der  Geburt  innehatten;  die  übrigen  gewöhnlichen  Sterblichen 
begräbt  man  in  liegender  Stellung.  Todtenklagen  werden  abgehalten, 
und  auf  diese  folgen  Tänze  und  Festlichkeiten,  bei  denen  der  Schnaps 
nicht  gespart  wird. 


400  ^'  Sievers:   Die  Arhuaco-Indianer. 

Die  Köggaba  haben  das  Dezimalsystem ;  von  der  Zahl  1 1  an  stellen 
sie  vor  das  Zahlwort  das  Wort  Fuss,  sodass  es  scheint,  als  ob  sie  zuerst 
die  lo  Finger,  dann  die  Zehen  zählten,  Ihre  Sprache  hat  die  Vokale 
a  bis  u  und  ö  und  ü,  letztere  jedoch  nasal.  Von  KoESonanten  fehlen 
^,  V  und  r,  sowie  c.  Selten  sind  d,  p  und  1  im  Anfang  des  Wortes. 
Hierdurch  unterscheiden  sie  sich  wesentlich  von  den  Goajiros,  welchen 
zwar  auch  b  und  v,  sowie  c  fehlen,  die  aber  ein  ganz  scharfes  r  haben, 
dagegen  gar  kein  b  und  1. 

Die  Goajiro-Sprache  steht  der  Karibischen  Sprache,  namentlich 
auch  dem  Cumanagote-Dialekt  nahe;  die  Arhuaco-Sprache  weicht  völlig 
davon  ab;  wohin  sie  gehört  ist  noch  nicht  klargestellt;  vielleicht  neigt 
sie  zum  Chibcha.  (?) 

Überhaupt  bilden  die  Arhuacos  und  die  Goajiros  sehr  grosse  Gegen- 
sätze. Erstere  fast  waffenlos,  scheu,  friedfertig  bis  zur  Feigheit,  ungast- 
freundlich, stark  bekleidet;  letztere  fast  nie  ohne  Waffen,  kraftvoll, 
kriegerisch,  äusserst  gastfreundlich,  der  Kleidung  fast  entbehrend. 
Erstere  zwischen  den  riesigen  Bergen  ohne  Widerstand  den  Einflüssen 
der  Colombianer  sich  unterwerfend;  letztere  mit  einer  Zähigkeit  ohne 
Gleichen  ihre  traurige,  sandige,  von  allen  Seiten  zugängliche  Wüste 
verteidigend,  und  doch  noch  niemals  unterworfen;  ein  trauriges  Bild 
der  Indolenz  jene,  diese  ein  Muster  männlicher  Kraft  und  Tapferkeit. 

Politisch  steht  das  Gebiet  der  Arhuacos  unmittelbar  unter  der 
Centralgewalt  in  Bogota,  da  es  vom  Staate  Magdalena  unter  dem  Namen 
„Territorio  nacional  de  la  Nevada  y  Motilones"  losgetrennt  worden  ist. 
Ein  Präfekt  sitzt  in  Atanquez,  in  jedem  Dorfe  ein  Corregidor;  diese 
Beamten  sind  aber  nie  auf  ihrem  Posten,  sondern  lassen  sich  vertreten. 
Interesse  ist  nur  an  der  Aussaugung,  nicht  an  der  Erziehung  der  Indianer 
zur  Civilisation  vorhanden.  Kulturell  kommt  daher  das  Indianergebiet 
immer  mehr  herab,  und  das  Aufgehen  der  Arhuacos  in  den  Colombianern 
ist  nur  eine  Frage  der  Zeit. 


Verbesserung. 
Durch  ein  Versehen  ist  in  den  „Beiträgen  zur  Klimatologie  von 
Süd-Amerika"  von  Prof.  M.  Kunze  auf  S.  95  dieses  Bandes  der  nach- 
folgende Schlusssatz  ausgeblieben :  „Man  sieht  aber  sofort,  dass  zwischen 
den  umstehenden  Barometerbeobachtungen  Herran's  und  denen  von 
Reiss  und  Stübel  ein  Widerspruch  besteht,  der  entweder  von  einem  zu 
tiefen  Stande  des  Herran'schen  Barometers,  oder,  was  wahrscheinlicher, 
von  einer  fehlerhaften  Angabe  der  Höhe  des  Herran'schen  Barometers 
über  der  Thürschwelle  der  Kathedrale  herrührt." 


Übersicht   der  vom  November  1885   bis   dahin  1886  auf 
dem  Gebiete  der  Geographie  erschienenen  Werke,  Auf- 
sätze, Karten  und  Pläne. 

Von  "W.  Koner. 


Allgemeines.    Geschichte,  Wörterbücher  der  Geographie.    Me- 
thodologie des  geographischen  Unterrichts.     Biographieen. 

Miscellen, 

Adams  (W.  H.  D.),  Famous  caves  and  catacombs  described  and  illustrated.  With 
40  iUustr.     London  (Nelson)  igg6.     ao4  S.     g.     (z  s.) 

Ansiedelungen,  die  hanptsäcÜichen  überseeischen  deutschen,  und  ihre  Beziehun- 
gen zum  Mutterlande.  —  Reime  colon,  internationale.    II.     igg6.     p.  3g6.  475. 

Azcärraga  (M.  de),  Influencia  del  espiritu  colonizador  en  la  civilizaciön  universal. 

—  Bolel,  de  la  80c,  geogr.  de  Madrid.     X.     igg6.     p.  lOg. 

Becker  (J.),  Über  Ausbildungsanstalten  für  Forschungsreisende  und  Kolonisatoren. 

A.  d.  Franz.     Antwerpen  igg6.     30  S.     g. 
B6guyer  de  Chancourtois,    Programme  raisonn6    d'un  Systeme    de  g6ographie 

fond6  sur  Tusage  des  mesures  d6cimales,  d'un  m^ridien  offrade   international  et 

des  projections  st6r^ographiques  et  gnomiques.     Paris  (Gauthier -Villars)  igg5. 

LVI,  74  S.     g.     (fr.  2,50.) 
Berger  (H.),  Geschichte  der  wissenschaftlichen  Erdkunde  der  Griechen,    i.  Abthl. 

Die    Geographie    der  Jonier.     Leipzig  (Veit  &  Co.)    igg6.      XII,  145  S.     g. 

(M.  4.) 
Berlin  (Dorothea),  Erinnerungen  an  Gustav  Nachtigal.    Forts.  —    DeutacJie  Bund- 

scJum,     XLVI.     igg5.     p.  24.  3g5.     XLVH.     igg6.     p.  410. 
Bertacchi  (C),   La  geographia  nell'  insegnamento :    note  metodologiche.     Torino 

(Bocca)  igg5.     90  S.     g.     (1.  z.) 
Bidder,  Gedächtnissrede  auf  K.  E.  v.  Baer.  —  Sitzu/ngaber.  d.  Naturf.-Oes,  zu  Dorpat, 

vn.    2.     igg5. 
Birlinger,  Findlinge  geographischen  Inhalts  aus  dem  17.  Jahrhundert.  —  VIU.  Jah- 
resher, d,   Ver.  f.  JErdk,  zu  Metz,     igg5.     p.  95. 
Blink  (H.),  Bernhard  Varenius,    de  grondleger  der  wetenschappelijke  geographie. 

—  Tijdschr.  van  het  Nerderl.  a^rdrijhik,  Oenootsch.    a.  Ser.    III.    igg6.    p.  iga. 
Blink,  De  geographie  als  wetenschap.  —    Tragen  d.  Tijds,     igg6. 

Bonwick  (J.),   The  British   Colonies    and   their  resources,    includisg   the  British 

Possessions  in  America,  Australasia,  Asia,  Africa  and  Europe.     London  (Low) 

igg6.     g.     (5  s.)    Dass.  einzeln  ä   i  s. 
Brückner  (A.),  Ortsnamenforschung.  —  Arch,  /.  Slavische  Philologie.     IX.    igg6. 

p.  140. 
Bryce  (T.),  Geography  in  its  relation  to  history.  —  I^oceed,  of  the  B,  geogr»  Soö» 

igg6.     p.  193. 
Cameron  (V.  Lovett),  Rate  aided  emigration.  —  Bevue  colon.  internationale.     III. 

igg6.    p.  3. 
Cherubini  (C),  Le  carte  in  rilievo  e  le  Studie  della  geografia.  —  BoUett,  d»  Soc. 

geogr,  ital,    II.  Ser.     XI.     igg6.    p.  aoa. 


402  Geschichte,  Methodologie  etc.  der  Geographie. 

Cocheris,    Origine    et    formation    des    noms    des  lieux.     Paris  (Delagrave)  1885. 

272  S.     12. 
C ramer  (W.),    Die   Stellung    der  Geographie    im   System    der    modernen  Wissen- 

schafien.  —    VIII.  Jahresher.  d.    Ver.  jf.  Erdk.  zu  Metz,     1885.     P»   4^« 
Dahlgren  (S.),  Cosmographia  Aethici  och itinerarium  Antonini.    (UrK.  Bibliotekets 

Handskriftsamling.)  —    Ymer.     1885.    p.   178. 
Dingelstedt    (V.),    Geographica!    education    in    the    Caucasus.  —    Scoüish  geogr. 

Magaz.     II.      1886.     p.  274. 
Dozy  (Ch.  M.),    Ofert   Dapper.  —    Tijdschr.  van  het  Nederlcmdsch   aardrijkak.    Oe- 

oiootsch.     2.  Ser.     III.     1886.     p.  414. 
Drude  (O.),  Bericht    über    die  Fortschritte    in   der   Geographie    der    Pflanzen.  — 

Oeogr.  Jahrb.     X.     1885.     P«  I37- 
Ebner  (H.),  Geographische  Analogien.  (Beinamen.)  —  Z.  /.  Schvlgeogr.    VII.  1886. 

p.   14.  144. 
— ,    Die    Vermittlung    geographischer    Begriffe     und    Vorstellungen.      Graz    (Goll) 

1885.     8.     (40  Pf) 
Egli  (J.  J  ),  Über  die  Fortschritte  der  geographischen  Namenkunde.  —  Oeogr.  Jahrb. 

X.     1885-     p.  355- 
— ,  Geschichte  der  geographischen  Namenkunde.    Leipzig  (Brandstetter)  j886.    III 

430  S.     8.     (M.    10.) 
Exhibition,  the  geographical,  and  geographica!  education.  —  Scottish geogr,  Magaz. 

II.    1886.   p.  420.    Vergl.. /oum.  of  the  Manchester  geogr,  JSoc.    II.     1886.    p.  98. 
Fortschritt,    der,    geographischer   Forschungen   und   Reisen  in  1885-     4.  Asien, 

von  J.  M.  Jüttner.    5.  Afrika  von  Ph.  Paulitschke.  —  Deutsche  Bundschau 
f.  Geogr.     VIII.     1886.     p.  557. 
Fr  ick,    Varronische   Studien  zur  Chronologie  und  Geographie.     Progr.  d.  G5rmn. 

zu  Höxter.     1886. 
F ritsch  (G.),    Über    photographische    Reiseausrüstungen.  —    Verhandl.    dl  Berlin. 

Anthropol,  Qes.     XVII.     1885.     p.  Ä22. 
Ganzenmüller  (K.),    Der  6.  deutsche  Geographentag.  —    Deutsche  Bundschau  f. 

Oeogr,     VIII.      1886.     p.  385.     Vergl.  Ausland.     1886.     N.  22  f. 
Gorge  (S.),    Zur  Methode    des  geogiaphischen  Unterrichtes    an   den  Mittelschulen 

vornehmlich  in  Bezug  auf  die  Concentration.  —  Z.  f.  Schulgeogr.    VII.     1886. 

p.   129. 
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of  the  B.  geogr.  Soc.     1886.     p.   198 
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edit.     Manchester  (Galt)  1885.     52  S.     8      (9  s.) 
Pammer  (K.),    Bezirkskarten  an  Volksschulen.  —    Z,  f.  Sehulgeogr.     VII.     1886. 

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Ravenstein  (E.  G.),    On  the  aims    and    methods    of   geographical    education.  — 

Proceed-  of  the  B    geogr.  Soc.      1886.     p.   116. 
Repertorio  geografico  ad  uso  degli  uffici  postali  italiani.    Roma  (tip,  eredi  Botta) 

1886.     981  S.     4. 
Reymond-le-Brun    (G.),    Arnold    Guyot,    der    schweizerische   Reformator    des 

geographischen    Unterrichts    in    den    Vereinigten    Staaten    von    Nordamerika 
•  —    VII  Jahresher.  d.  geogr.  Ges.  in  Bern,     1885*     p    i* 
Richter  (P.  E.),  Verzeichnis    von    Forschern    in    wissenschaftlicher   Lande.s-   und 

Völkerkunde  Mittel-Europas.    Dresden  (Huhle)  1886.    VI,  207  S.    8.    (M.  3.) 
Richthofen  (F    Fhr.  v.),    Führer  für   Forschungsreisende.     Anleitung    zu   Beob- 
achtungen   über   Gegenstände    der    physikalischen    Geographie    und    Geologie. 

Berlin  (Oppenheim)  1886      XII,  745  S.     8-     (M.   16.) 
Riva  Palazzi  (G.),    La  geologia  e  gli  studi  geografici.   —    Bollet.  d.  Soc.  geolog, 

Ital.     IV.     1886. 
Sahut  (F.),  Les  Eucalyptus :  aire  g^ographique  de  leur  indig^nal  et  de  leur  culture. 

—  Bullet,  de  la  Soc.  Languedocienne^ de  g^ogr,     VIII.     18 85»     p«  340- 

Sand  1er. (Chr.),  Johann  Baptista  Homann.  Ein  Beitrag  zur  Geschichte  der  Karto- 
graphie, —  Z.  d.  Berlin.  Ges.  f,  Erdkunde,  1886.  p.  328.  Vergl.  den  Auszug 
in  d.  Jalire^her.  d,  geogr.  Ges.  in  München  für  1885.     p.   35. 

Schmarda  (L  K.),  Bericht  über  die  Fortschritte  unserer  Kenntnisse  von  der  Ver- 
breitung der  Tiere.   —  Geogr.  Jahrb.     X.     1885.     p.   198. 

Schulze  (H.),  Bericht  über  den  VI.  deutschen  Geographentag  in  Dresden,  — 
Z,  f.  Sehulgeogr.     VII.     1886.     p.  225.  257.  392. 

Steinhauser  (A.),  Der  greenwicher  Meridian  in  der  Schule.  —  Z.  f,  d.  Bealschul- 
wesen,     XL     1886.     Hft,   i. 

Timme rman  (J.  Ae.  C.  A.),   Over  den  omvang  der  natuurkundige  aardrijkskunde. 

—  Tijdschr,  ran  het  Nederl.  aard/rijksk.  Genootsch.    2.  Ser.    III.    1886.    p.   374. 
Zeitschr.  d.  Gesellsch.  f.  Erdk.    Bd.  XXI.  Yl 


404  Geographische  Lehr-  und  Handbücher. 

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Vambery  (A.),    His  life    and   adventures.  "Written    by   himself.  '  London  (Unwin) 

1885.  356  S.     8.     (5  s.) 

Veth  (Daniel  David),  Nekrolog  auf.  —  Ausland.     1885.     N.  45. 

Verbandlungen  der  Generalversammlung  des  Westdeutschen  Vereins  für  Kolo- 
nisation und  Export.  —  Auslani.     1886.     N.  27. 

Vivien  de  Saint-Martin,  Nouveau  dictionnaire  de  Geographie  universelle.  Fase. 
^9— 31.     Paris  (Hachette  &  Co.)  1885/86.     4. 

Wagner  (H.),  Bericht  über  die  Entwickelung  der  Methodik  und  des  Studiums  der 
Erdkunde  (1883  —  85)-   —   Geogr,  Jahrb.     X.     1885.     p.  539- 

— ,    Geographische  Kongresse  und  Ausstellungen.  —  Ebds.     X.     1885.     ?•  668. 

Wichmann,  Geographische  Gesellschaften  und  Zeitschriften.  —  Ebds.  X.  1885. 
p.  651. 

Wisotzki  (E.),  Zur  Geschichte  der  geographischen  Gesellschaften.  —  Jahresher. 
d.    Ter.  /.  JErdk,  zu  Stettin.      1883/85.     p.   i. 

Yule  (H.),    Lieut.  -  General   Sir   Arthur   Phayre.    —   Proceed.  of  the  R.  geogr.  Soc. 

1886.  p.   103. 

Geographische  Lehr-  und  Handbücher. 

Amerigo   (L.   B.),    Element!    di    geografia.     Genova   (Lanata)    1886.     33   S.     16. 

(1.  0,40/) 
Baenitz  (C.)  undKopka,  Lehrbuch  der  Geographie,     a  Tle.    Bielefeld  (Velhagen 

u.  Klasing)  1885.     8.     (M.  8,10.) 
Best  (P.),  Grondbeginselen  der  aardrijkskunde.     33«    dr.     Zwolle  (Tjeenk  Willink) 

1886.     8.     (f.  0,15.) 
Björnsen    (H.),    Geografi    og    kaerlighed.       Kopenhagen    (Gyldendal)    1886.     8- 

(a  k.  25  ö.) 
Blink  (H.),  Onze  aarde.   Handboek   der  natuurkundige   aardrijkskunde,   met  atlas. 

Afl.  I.     Groningen  (Noordhoff  &  Smit)  1885.     8.     (ä  f.  0,80.) 
— ,    Onze   planeet.    Grondbeginsele   der   wis-  en   natuurkundige  aardrijkskunde,  ten 

dienste  van  hoogere  burgerscholen,  Normaalscholen  en  tot  zelfonderricht.     Met 

Atlas.     Ebds.   1885.     8.     (f.   1,^5.) 
Bos  (P.  R.),  De  landen  en  volken   der   geheele    aarde   in   hunne   ontwikkeling  en 

hun    tegenwocrdigen    toestand.      Handboek    voor   land-    en  volkenkunde.     IL 

Afl.  4 — 7.     Groningen  (Wolters)  1885.     8.     (ä  f.  0,30.) 
Bumbke  (O.),    Kleine  Erdkunde    für  den  Elementarunterricht.     2.  Aufl.     Breslau 

(Goerlich)  1886.     62  S.     8.     (30  Pf) 
Chambers*   geographical   reader       Standard  6.  7.     London  (Chambers)  1885 — ^6. 

286  u.   192  S.     12.     (ä  I  s.  6  d.) 
Chisholm   (G.  G.),    Longmans*    school    geography.      London    (Longmans)    1886. 

308  S.     8.     (3  s.  6  d.) 
Collins'  fourth  geographical  reader.    London  (Collins)  1886.    212  S.    12.    (i  s  3  d.) 
Co rt amber t(E.  et  R.),  Geographie  physique,  politique  et  ^conomique  de  TAfrique, 

de    l'Asie,    de   l'Am^rique   et   de   l'Oceanie.     Paris    (Hachette) .  1885.     433  ^• 

12.     (fr    3.)  • 

Damm  (H),  Lernbuch  für  den  Unterricht   in  der  Geographie.     16.  Aufl.     Leipzig 

(Siegismund  u.  Volkening)  1886.     8.     (25  Pf.) 
Daniel  (H.  A.),  Illustriertes  kleines   Harfdbuch   der   Geographie.     2.  Aufl.    bearb. 

von  W.  Wolkenhauer,     i.  — 10.  Lief.     Leipzig  (Fues)  1886.     8.     (ä  50  Pf.) 
—    undB.  Volz,  Geographische  Charakterbilder,    i.  Tl.  Deutschland.    2  Aufl.  Neu 

bearb.  von  Volz.     Leipzig  (Fues)  1885-     8.     (M.   5.) 
Domergue  (E.),    Geographie   pittoresque    des   cinq   parties   du  Monde.     In  LieflF. 

Paris  (Libr.  illustr.)  1886.     (ä  fr.  0,50.) 
Dornseiffen  en  Kuijper's  handboek  der  aardrijkskunde,  herzien  en  verm.  door 

A.  Brandes.     9«  dr.     Gorinchem  i^Noorduijn  &  Zn.)  1886.     8.     (f.  2,20.) 
Ess^ric,  Nouvelle  g^ographie.      Cours   616mentaire    conforme   aux    nouveaux  pro- 

grammes  officiels.     Paris  (Delagrave)  1885.     32  S.  m.   12  Karten      4. 
Friedemann(H.),  Kleine  Schulgeographie  der  aussereuropäischen Erdtheile.  2.  Aufl. 

Dresden  (Huhle)  1886.     63  S.     8.     (40  Pf.) 


Geographische  Lehr-  und  Handbücher.  405 

G ardin  er  (A.),  The  instructive  geography:  a  lesson  book  for  teachers  and  stu- 
dents.  With  74  maps  and  diagrams.  London  (Heywoodj  iggö.  316  S.  12. 
(2  s   6  d.) 

Garollo  (G  ),  Uno  sguardo  alla  terra:  geografia  popolare.  Disp.  i.  Milano  (Val- 
lardij   1886.     8. 

Geistbeck  (M.),  Grundzüge  der  Geographie  für  Mittelschulen.  München  (Olden- 
burg) 1885.     8.     (M.  2,60.) 

Geographie,    Leitfaden    der,    für    landwirthschaftliche    Schulen.     Wien    (Hölzel) 

1885.  8.     (M.  2.) 

Geographie  g6n6rale,  Pr6cis  de,  ä  l'usage  des  6coles  primaires.     N.  3.     Paris 

(Delagrave)  1885.     398  S.     12. 
Geography,  fifty  examinations  in,  selected  from  oral   and  written   questions   pro- 

posed  by  Her  Majesty's  Inspectors  to  Standard  I  to  VII  under  the  present  code, 

compiled  by  a  Head  Master.    London  (Simpkin)  1886.     140  S.     12.    (is.  6d.) 
Geography,    how    to  teach;    an    introduction  to   glimpses   of  the  Globe.     With 

typical  questions  of  the  use  of  young  teachers.    London  (Griffith)  1886.     42  S. 

12.     (6  d.) 
Gi  annitrapani    (D.),    Manuale    di    geografia    ad    uso    delle    scuole    secondarie. 

I.  Geografia  generale,  e  descrizione  delF  Italia.    Milano  (Vallardi)  1886.     116  S, 

16.     (1.   1,50.) 
— ,    Compendio  di  geografia  per  la  i.  classe  tecnica.     Ebds.     (1.   1,50.)  —  Dass.  per 

la  2.  classe  tecnica.    -Ebds.     (1.  2,50.) 
Grove  (G.),  Geografia:  traduzione  di  Emilio  Galletti.     2 da  ediz.     Milano  (Hoepli) 

1886.  XI,  160  S.     24. 

Have  (J.  J.  Ten),  De  aardbol.  Beknopte  aardrijkskunde,  ten  dienste  van  het  geovne 
lager  onderwijs.     's  Gr^venhage  (Ijkema)   1886.     8-     (f.  0,25.) 

— ,  De  wereld.  Beknopte  aardrijkskunde,  ten  dienste  van  het  uitgebreid  lager  onder- 
wijs.    2.  deeltjes.     Ebds.  1886.     8.     (ä  f.  0,35.) 

Hellinghaus  (O.)  u.  J  Treuge,  Aus  allen  Erdteilen.  Neue  geographische  Cha- 
rakterbilder für  Schule  und  Haus,  i — 20.  (Schluss-)  Lief.  Münster  (Schöningh) 
1885—86.     8.     (ä  45  Pf.) 

Hennig  (L.)  u.  E.  Rasche,  Kleine  Schulgeographie.  Breslau  (Hirt)  1886.  79  S. 
8.     (60  Pf.) 

Hobirk  (F.),  Wanderungen  auf  dem  Gebiete  der  Länder-  und  Völkerkunde. 
N.  F.     5.  Bdchn.     Detmold  (Meyer)  1885.     8.     (M.  i.) 

Hörn  (C,  W.),  Laerebog  i  geografi  for  almueskolen.  Christiania  (Cappelen)  1885. 
52  S.     8. 

Hummel  (A.),  Kleine  Erdkunde.  Ausg.  A.  Mit  Anhang:  Landeskunde  des  Königr. 
Sachsen.  22.  Aufl.  Halle  (Anton)  1885  8.  (52-  Pf.)  —  Dass.  Ausg.  B. 
10.  Aufl.  (68  Pf.)  —  Dass.  Ausg.  A.  (Ohne  Aufgaben.)  22.  u.  23.  Aufl. 
Ebds.   1886.     104  S.     8.     (ä  40  Pf.) 

Johnston  (K.),  An  intermediate  physical  and  descriptive  geography.  Abridged 
from  the  physical,  historical  and  descriptive  geography  of  the  late  Keith  John- 
ston. Revised  and  corrected  to  date,  for  use  of  the  schools.  London  (Stan- 
ford) 1886.     286  S.     8.     (3  s.) 

— ,  Physical,  political,  and  descriptive  geography.  Maps  and  illustrations.  yd  edit. 
revised  by  E    G.  Ravenstein      London  (Stanford)  1885.     490  S.     8.     (12  s.) 

Irvine  (W.  B.),  Geographica!  text-book  for  beginners.  Illustr.  by  12  maps.  ^.th 
edit.     London  (Reife)  1886,     32  S.     4.     (i  s.) 

Kirchhoff  (A.),  Schulgeographie.  6.  Aufl.  Halle  (Waisenhaus)  1886.  VII, 
264  S.     8.     (M.  2.) 

— ,  Länderkunde  der  fünf  Erdteile.  Bd.  I.  'Länderkunde  von  Europa,  i.  Lief. 
Leipzig  (Frey tag)  1885.     8.     (ä  90  Pf.) 

Kozenn-Jarz,  Leitfaden  der  Geographie  für  die  Mittelschulen  der  Österreich!- 
ungarischen  Monarchie.    4.  Thl.    Wien  (Hölzel)  1886.    VI,  243  S.    8-  (M.  2,48.) 

Kramers  (J ),  De  aarde  en  hare  bewoners.  2«  druck  van  Kram ers  Geographisch- 
statistisch-historisch handbook,  naar  de  beste  en  nieuwste  bronnen  herzien  door 
E.  Zuidema.    Afl.   11 — 14.     Gouda  (van  Goor  Zonen)  1886.     8.    (ä  f.  0,75.) 

Kriebitsch  (K.  Th.),  Leitfaden  und  Lesebuch  zur  Geographie  für  Schulen,  a.  Thl. 
Europa.     Glogau  (Flemming)  1886.     IV,  370  S.     B-     (M.  2,25.) 

11* 


406  Geographische  Lehr-  und  Handbücher. 

Krüger   (C.    A.),   Schul- Geographie  in  Abrissen   und  Charakterbildern.     7.   Aufl 

Danzig  (Gruihn)  1886.     118  S.     8.     (50  Pf) 
Lab  esse   (E.  D.)    et    H.   Pierret,    Le    monde    terrestre.      Paris   (Masson)    i886- 

468  S.     8. 
Lehugeur  (P.),  Geographie  dl^mentaire.     Paris  (Dupout)  1886.     43  S.     4. 
Lettau  (H.),  Kleine  Geographie  für  Elementarschulen.     8.  Aufl.    Leipzig  (Peters) 

1886.     48  S.  m.  22  Karten.     8-     (40  Pf.) 
Levasseur    (E.),    Cours    de    g^ographie.      ire    ann^e.      Paris    (Delagrave)     1886. 

197  S.     18. 
—  ,   Cours    de    g69graphie    conform^ment  aux    programmes   officiels   du   27   juillet 

ire  ann6e.    Geographie  phys.,  polit.  et  ^conornique  de  l'Afrique,  de  PAsie,  de 

rOc^anie  et  de  rAmdrique.     Ebds.     270  S.     18. 
— ,    Precis  de  la  g^ographie  phys.,  polit.  et  ^conornique  de  la  terre  (Afrique,  Asie, 

Oc^anie,  Amerique).     Ebds.     337  S.      18. 
Locher  (F.),  Allgemeine  Erdkunde.    Neu  bearb.  von  F.  Zöhrer.    3.  Aufl.     Regens- 
burg (Manz)   1885.     8-    (M.  9.) 
Longmans   J^ew   geographical   readerS   for  Standard  V.  Europe.     London  (Long- 

mans)  1886.     8-     (i  s.  6  d.) 
— ,  New  reäders.     Sixth  reader  for  Standard  VI.     Ebds.     (i  s.  6  d.) 
Mann  (F.),  Kleine  Geographie  für  die  Hand  der  Kinder  in  Volksschulen.    26.  Aufl. 

Langensalza  (Beyer  u.  Söhne)  1886.     76  S.     8»     ^35  Pf) 
Marinelli  (G.),  La  Terra;  trattato  popolare  di  geografia   universale.    Disp.   i  —  80 

(Vol.  I.    Lin,  922  S.    Vol.  II.     XXXVII,  386  S.)    Milano   1885/86.    (ä  40  c. 
Matzat  (H.),  Erdkunde.    Ein  Hilfsbuch  für  den  geographischen  Unterricht.   2.  Aufl 

Berlin  (Parey)  1886.     VIII,   312  S.     8.     (M.  2.) 
Mauer  (A.),    Geographische   Bilder.     2  Bde.     Langensalza    (Schulbuchhdl.)    1886. 

8.     (M.  7,50.) 
Meinzer  (A.),  Geograpliiebüchlein  für  die  Hand  der  Schüler.     3.  Heft.     2.  Aufl. 

Karlsruhe  (Reiff)  1885.     8.     (20  Pf.) 
Moleno  (G.),  La  geografia  elementare  per  uso  delle  scuole  della  Provincia  di  Forli. 

Cesena  (BiasiniJ  1885-     93  S.     16.     (1.  0,60) 
Morrisen  (T.),   Revised  Series.    Fifth  geographical  reader  for  Standard  V.    With. 

maps  and  illustr.     London  (Gall)  1886.     200  S.     12.     (i  s.  6  d.) 
Nieberding's  (C.j   Leitfaden  beim  Unterricht  in   der  Erdkunde.     Vollständig  um- 

gearb.  von  W.  Richter.     14.  Aufl.     Paderborn  (Schöningh)  1886.    VIII,   148  S. 

qa.  8.     (80  Pf.) 
Nowack  (H.),  Geographie.    Ausg.  m.  kolor.  Karten.    Breslau  (Hirt)  1886.     112  S. 

8.    (90  Pf.)  —  Dass.  ohne  Karten.     88  S.    (50  Pf.) 
Poren a,  Compendio  di  geografia,  per  gl'Istituti  tecnici.    I.    Milano  (Vallardi)  1886 

8.     (1.   5.) 
Reclus  (E.j,    Nouvelle    g^ographie    universelle.     T,  XI.     Afrique    septentrionale. 

T.  n.     Paris  (Hachette  &  Co.)  1885.     4.     (fr.   30.) 
— ,  On^sime.     La  terre  ä  vol  d'oiseau.     Ebds.      1886.     8- 
Schwecke  (W.),  Leitfaden  für  den  ersten  Unterricht  in  der  Geographie.   Oldenburg 

(Schulze)  1886.     46  S.     8.     (40  Pf) 
Seibert  (A.  E.),  Leitfaden  der  Geographie  für  allgemeine  Volksschulen.     3.  Aufl. 

Wien  (Holder)  1886.     130  S.     8.     (72  Pf) 
— ,    Schul-Geographie     i.  Thl.     7.  Aufl.     Ebds.      1886.     89  S.     8-     (7a  Pf) 
Sommer  (O.),    Leitfaden    der    Erdkunde.     9.  Aufl.     Braunschweig   (Bruhn)   1886. 

99  S.     8.     (65  Pf) 
Spitzmüller  (J.),  Kurzgefafete  Erdbeschreibung  für  deutsche   Schulen.     9.  Ausg. 

Bruchsal  (Ernst  u.  Katz)  1886.  »34  S.    8-    (^5  Pf)  —    Dass.  2.  Tl.:  Europa; 

die  Himmelskörper.     7.  Aufl.     Ebds.     12  S.     8.     (15  Pf) 
Volz  (B,),  Geographische  Charakterbilder,     i. — 10,  (Schluss-)  Lief.     Leipzig  (Fues) 

1885.     8.     (50  Pf) 

Wagner  (A),  Geographie  für  die  Luxemburger  Schulen.  2.  Aufl.  Luxemburg 
(BreisdorfF)  1886.     148  S.     8.     (M.   i.) 

Wissen,  unser,  von  der  Erde.  Allgemeine  Erdkunde  und  Länderkunde.  Hrsg. 
unter  fachmännischer  Mitwirkung  von  Alfr.  Kirchhoff.  Mit  vielen  Abbil- 
dungen u.  Karten.    Bis  jetzt  65  LieflF.   Leipzig  (Freytag)  1885/86.    8.    (ä  90  Pf.) 


Allgemeine  mathematische  und  physikalische  Geographie.     Nautik.        407 

World    atHome:    a  new  series   of  geographical  readers,    adapted   to    the  latest 

Code.     Standard.     11.     1248.     (9  d.)    III.     160S.    (is.)    IV—VI.     246,  2-56 

u.  472  S.     12.     (ä   I  s.  6  d.)     London   (Nelson)    1886. 
Zimmermann  (W.  F.  A«),  Malerische  Länder-  und  Völkerkunde.     9.  Aufl.    Suppl. 

73.     Berlin  (Hempel)   1885.     8.     (ä  50  Pf.)   —   Dass.   10.  Aufl.     1886.     Lief. 

1—20.     Ebds.     8. 

Allgemeine  mathematische  und  physikalische  Geographie. 

Nautik. 

Albert,  de  Monaco  (S.  A.  le  Prince),  Sur  le  Golf-Stream.  Recherches  pour 
6tablir  ses  rapports  avec  la  cote  de  France.     Paris  (Gauthier-Villar)  1886.     8« 

Anleitung  und  Tafeln  zu  der  von  C.  Mayer  vorgeschlagenen  Methode  der  Zeit- 
bestimmung in  See  aus  der  Beobachtung  des  Auf-  und  Unterganges  eines  Ge- 
stirnes.    Triest  (Schimpflf)  1885-     8-     (M.    i  ) 

d'Aoüst  (Virlet),  Note  sur  les  tremblements  de  terre  partiel  et  superficiels  de  la 
surface  du  globe    —    Soc,  de  geogr.  de  Paris.     C.  R.     1886.     p.  444. 

Auwers  (A.),  Geographische  Länge  und  Breite  von  175  Sternwapten.  —  Geogr, 
Jahrb,     X,      1885.      p.  675. 

Balmer  (H.  F.),  Zur  Zirkulation  der  Meereswasser.  —  VII,  Jaliresber,  d,  geogr, 
Ges.  von  Bern,     1885.     P«  46. 

Baür  (F.),  Lehrbuch  der  niederen  Geodäsie.  4.  Aufl.  Berlin  (Parey)  1886.  XVI, 
577  S.     8.     (M.   12.) 

Becker  (G.  F.),  The  geometrical  form  of  volcanic  cones  and  the  elastic  limit  of 
lava.  —  Ämeric.  Journ.  of  science.     XXX.     1885-     p.  2,83- 

Bendt  (F.),  Grundzüge  der  physikalischen  Geographie.  Berlin  (Bohne)  1886.  72  S. 
8.     (M.   1,50.) 

Biteau,  Des  tremblements  de  terre.  —  Bullet,  de  la  Soc,  de  giogr,  de  Bochefort, 
VI.     1885.     p.  297      VII      1886.     p.  16. 

Borchardt  (B),  Die  Entwickelung  der  Formen  für  das  Höhemessen  mit  dem  Baro- 
meter.    Diss.  inaug.  Kiel.     Berlin  1885.     8« 

Boscowitz  (A  ),"  Les  tremblements  de  terre.     Paris  (Ducrocq)  1886.     8.     (fn  14.) 

Bouant  (E.),  La  Terre  et  l'Eau.  —  Bullet,  de  la  Soc.  de  giogr.  de  Lille.  V. 
1886.     p.   156. 

Boy  mann  (J.  R.),  Grundlehren  der  mathematischen  Geographie  und  Uebersicht 
des  Weltgebäudes.     4.  Aufl.  von  K,  Werr.    Düsseldorf  (Schwann)  1886.     48  S. 

8.     (75  Pf-) 
Breusing    (A.),    Die     Nautik  der   Alten.      Bremen   (Schünemann)    1886.      XIV, 

219  S.     8-    t^'  ^o*) 
Caspari,  Discussions  et  tables  de  positions  göographiques  dans  les  mers  des  Indes 

et  de  la  Chine.     Paris  (impr.  nation.)  1886.     136  S.     8« 
Clerke  (Miss  E.  M.),    Maritime   canals.    —    Journ.    of  the  Manchester  geogr.  Soc, 

II. .   1886.  .  p.  50. 
Cruls  (L.),  Conferencia  international  para  adop^ao  de  un  meridiano   inicial  unico. 

—  Revista  da  Secgao  da  Soc.    de  geogr.   de  Lishoa  no  Brazil.     2»  Ser.     1885. 

N.  2.     p.  54« 
Daffner  (F.),   Über  kalte  und  warme  Quellen.   —  Gaea,     1886.    p.  146.  201.  271. 
Dana  (J.  D.),  Origin  of  coral  reefs  and  Islands.     IL   —   American  Jou/m.  of  Science. 

3.  Ser.     Vol.  XXX.  1885.     p.  169. 
Davison,  On  the  occurence  of  undisturbed  spots  in  earthquakes  areas.  —  Geolog. 

Magaz.      1886.     Dec.  III.     Bd.  III.     p.   157. 
Ducarne  (V.),  Essai  d'une  göograph'e  physique.    Bruxelles  (Instit    nat  de  geogr.) 

1886.     408  S.     8. 
Ekholm  u.  Hageström,  M6sures  des  hauteurs  et   des   mouvements   des  nuages. 

Upsala  1885.     8. 
Effert  (G.),  Grundriss  der  mathematischen  und  physikalischen  Geographie.    2.  Aufl. 

Würzburg  (Stahel)  1886.     94  S.     8-    *(M.   1,10.) 
Ferrel  (W.),  Sea-level  and  Ocean-currents.  —  Science.     VII.     1886.     N.  160. 
Figee  (S.),  Eb  en  Vloed.     Batavia  (van  Dorp  &  Co.)  1885.     8-     (f.  0,50.) 


408        Allgemeine  mathematische  und  physikalische  Geographie.     Nautik. 

Findlay  (A.  G.),  A  directory  for  the  navigation  of  the  North  Pacific  Ocean, 
with  descriptions  of  its  coast,  islands  etc.  from  Panama  to  Behring  Strait,  and 
Japan,  its  winds,  currents  and  passages.  3.1^  edit.  London  (Laurie)  1885. 
1315  S.     8.     (^8  s.) 

Fischer  (Theob.),  Zur  Morphologie  der  Küsten.  —  Sitzungsber.  d»  Ges.  z.  Beford. 
d,  Naiurwiss.  zu  Marburg.     Jahrg.   1885  —  86.     N.   i. 

—  ,    Zur  Entwickelungsgeschichte  der  Küsten.  —  Peteniianns  Mitt     1885«     P*  4°8. 
Forschungen   S.   M.   Knbt.    „Drache",    Komm.    Korv.-Kapt.   Holzhauer,  in  der 

Nordsee.     1881—82-  u.  84.  -     Annal.  d.  Hydrogr.    XIV.     1886.    p.  283-  331. 
Frey  (Max  v.),  Ueber  die  Schwankungen  der  Gletscher  und  Seen.  —  Z,  d.  Deutsch. 

u.  OesUrr.  Alpenvereins.     XVI.     i885-     p.  85. 
Fruwirth  (C),  Ueber  Höhlen.     Forts.  —  Z.  d.  Deutsch,   u,  Oesterr.   Alpeftivereitis. 

XVI.     1885.     p.  108. 
Fuchs  (C.  W.  C),  Statistik  der  Erdbeben  von  1865—85.     Wien  (Gerold's   Sohn, 

in  Komm.)  1886.     411   S.     8-     (M.  6,40.) 
Geikie  (J.),  Mountains:  their  origin,  growth,  and  decay.  —  Scottish  geogr.  Magaz. 

II.     1886.     p.   145. 
Geistbeck  (M.),  Leitfaden  der  mathematisch-physikalischen  Geographie  für  Mittel- 
schulen und  Lehrerbildungs-Anstalten.     7.  Aufl.    Freiburg  in  Br.  (Herder)  1886. 

Vni,  157  S.     8.     (M.   1,50.) 

—  (A.),  Ueber  die  Gesetzmässigkeit  in  den  geographischen  Elementen  des  nord- 
alpinen See-Phänomens  und  deren  wahrscheinliche  Ursache.  Ein  Beitrag  zur 
Morphologie  der  Alpenseen.    —   Ausland.     1886.     N.  23. 

Gelcich  (E),  Zur  Geschichte  der  Arealbestimmung  eines  Landes.  —  Z,  d.  Berlin. 

Qes.  f.  Erdk.     XXI.     1886.     p.  285. 
G6r ardin  (L.),    La  Terre,   6l6ments  de  cosmographie,   de   metöorologie   et  e  g^o- 

logie.     Paris  (Masson)  1885-     432,  S.     18. 
Girard  (J.),   Recherches    sur   l'instabilit^   des   continents   et  du   niveau   des    mers. 

Paris  (Leroux)  1886.     220  S.     8« 
Golfstrom,  der,  und  das  Klima  von  Norwegen.  —  Ausland.     1886.     N.   33. 
Guerne   (J.    de),    L'^tude   exp^rimentale   des   courants   de   1' Atiantique.    —   Bullet. 

de  V Union  gdogr.  du  Nord  de  la  France      (Douai.)     VII.     1886.     p.   30. 
Günther    (S.),     Grundlinien     der    mathematischen    Geographie    und    elementaren 

Astronomie.     2.  Aufl.     München  (Ackermann)  1886.     XI,   157  S.     8      (M.  2.) 
— ,    Gletscherschwankungen  und  Eiszeit.    —   Naiurioiss.  Bundschau.     I.     N.   11. 
Hann    (J.    F.),    v.     Hochstetter    und    A.    Pokorny,    Allgemeine    Erdkunde. 

Astronomische  und  physikalische  Geographie,  Geologie  und  Biologie.     4.  Aufl. 

Leipzig  {Freytag)   1886.     XIV,  767  S.     8-     (M.   12.) 
Henkel  (L.),  Über  graphische  Darstellung  der  Verteilung  von  Temperatur  und  Luft- 
druck auf  den  Parallelkreisen.  —  Fetermanns  MittL     1886.     p.   142. 
Hennessy,    On  the    physical   structure   of  the   earth.   —  London,    Edinburgh  and 

Dublin  philos.  Magaz.      1886.     September. 
Heut  er  (J.),    Die  Längen-   und  Flächenvorstellungen   in   der  Geographie    —  Z,  f. 

Schulgeogr.     VII.      1886.     p.  42. 
Hill  (J.),  Sorae  remarks  of  clinometrical,  or  approximate  heights   —  B.  Geogr,  Soe. 

Supplemt    Papers.     I.     4.     1886.     p.  633. 
Hirsch,    L'heure   universelle   et  la  division  d^cimale  du  temps    —    VII.  Jahresher. 

d.   Geogr.  Ges.   von  Bern.     1885.     p.  79.   —  Dass.   übers,    von  G.  Reymond-le 

Brun.     Ebds.     p    90. 
Hugues  (L.),  Manuale  di  geografia  astronomica  e  fisica  ad  uso  dei  Licei.     Torino 

(Loescher)  1885.     ai6  S.     8-     (1.  2,,8o.) 
Jordan    (W.),    Barometrische    Höhentafeln.      2.    Aufl.      Stuttgart  (Metzler)   1886. 

90  S.     8.     (M    2,40.) 
Jülg  (B.),    Über  erodirende  Meeresthätigkeit.     Schluss.  —  Miithl.  d.    Wiener  geogr. 

Ges.     XXVIII.     1885      p    441.     Vgl.   Gaea.     1886.     p.   114.   158. 
Kaspdrek,    Studien    über    die    physikalischen    Verhältnisse    des    Schwarzen    und 

Azowischen    Meeres.    —    Mlttl.   aus   d.    Gebiete    d.    Seewesens,      XIV.      1886. 

p.   3^7- 
Kohl  (T  ),  Grundtraek  af  den  fysiske  geografi.     Kopenhagen  (Elbe)  1885.     8*5. 
8.     (Kr.   I.) 


Allgemeine  mathematische  und  physikalische  Geographie.     Nautik.        409 

Krümm el  (O.),    Der   Ocean.     Eine   Einführung    in   die   allgemeine  Meereskunde. 

Leipzig  (Freytag)  1886.     VIII,  ^42  S.     8.     (M.   i.) 
Land  and  water,  relative  proportion  of,  on  the  surface  of  the  earth.  —  Scottish 

gßogr.  Magaz.     II.      1886.     p.   358 
de   Lapparent,    Le   niveau   de  la  Mer.    —  Bullet,   de   la  Soc,  geolog,   de  France, 

XIV.     1885/86.     p.  368. 
Leclercq  (J.),  Theorie  des  Geysers.  —  Bullet,  de  la  Soc.  roy.  Beige  de  g^gr.    X. 

1886.     p.  61. 
Le  Conte,   On  the  permanence  of  continents  and  ocean-bassins.  —  Geolog.  Magaz. 

1886.     Dec.     Bd.  III.     p.  97. 
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Ami  eis    (de),     Dagli    Apennini    alle    Ande.    —   Nuova   Äntologia.     Fase.      XIX, 

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Edit.  by  W.  J.  Loftie.     London  (Low)  1885.     ^9°  S.     4.     (5  s.) 
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Satchel  Guide.     For   the   vacation   tourists  in  Europe.     A   compact  itinerary  of 

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Vincent  (Mrs.  H.),    Forty  thousand  miles  over   land  and  water:  the  Journal  of  a 

tour  through  the  British  Empire  and  America.    With  numerous  illustr.    2  vols. 

London    (Low)    1885.     47^    S-     8-     (21   s.)   —    Dass.     y^  and    cheaper   edit. 

Ebds.  1886.     382  S.     8."    (3  s.  6  d.) 
Voyagers,  early  english;  or,  the  adventures  and  discoveries   of  Drake,  Cavendish, 

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— ,    Three  years  of  Arctic    Service.  —  Scottish  geogr.  Magaz      II.     1886.     p.  Xlj. 
— ,    Three  years  of  Arctic  Service,  188 1  —  84,    and   the  attainement  of  the  farthest 

North.     lUustrated.     With    nearly    100    illustr.  and  with  the  official  maps  and 

Charts.     1  vols.     London  (Bentley)  1886.     870  S.     8.  (42  s.) 
— ,    Anniversary  Address.    —  »icotitsh  geogr,  Magaz,     I.     i885.     p-  593- 
Groenland,  Texp^dition  danoise  aux  cotes  orientales  du.  —  Gazette  geogr.    N.  Sör. 

XXI.     1886.     N.  9  f. 
Grönländer,  die.  —  Ausland,     1886.     N.  18  f. 
Grönländische  Westküste,  die  Untersuchung  der.  —  Globus,     XLIX.      1886. 

N.  7. 
Hakluyt  (R.),  Voyages  in  scarch  of  the  North- West  Passage.     London  (CasseU's 

Nation.  Libr.)  1886.     192  S.     18.     (6  d.) 
Hansen- Blagsted  (E.),   C6te  Orientale  du  Groenland.  —  Gazette  g^ogr.     N.  Ser. 

XXL     1886.     N.  21. 
Heber  (Bp.),  From   Greenland's  ice  mountains.      With  20  illustrations  by  Fr.  B. 

Schell.     London  (Walker)  1886.     16.     (i  s.  6  d.) 
Krabmer  (C),   Ueber  die  Sunde,    welche    Grönland    in    west-östlicher    Richtung 

durchschneiden  sollen.     Diss.  Halle.     1885*     8. 
Lanman  (C),  Farthest  north;   or  th©  life  and  explorations  of  Lieut.  James  Booth 

Lockwood,  of  Ihe  Greely  Arctic  Expedition.     With  portrait,  map  and  illustra- 
tions.    New  York   1885.     12-      (6  s.) 
Lauridsen  (P.),  Vitus  J.  Bering   og  de  russiske  Opdagelses   rejser  fra  1725 — 43. 

Kopenhagen  (Gyldendal)  188 5-     2,24  S.     8.     (kr.  3.) 
Long  (G.  W.  de),  Viaggio  della  „Jeanette •* :    Diario   della    spedizione    pubblicato 

per  cura  della   vedova   dell*   autore    Emma  de    Long.      Milano  (Frat.  Treves) 

1885.'   4- 
Murray  (J.),  The  exploration  of  the  Antarctic  Regions.  —  Scottish  geogr.  Magaz. 

II.     1886.     p.   527. 
Neumayer,  Die  Nothwendigkeit  der  Südpolarforschung.    —    Tageblatt  d,  39,   Vers. 

Deutscher  Naturforscher  und  Aerzte  in  Berlin,     1886.     p»  354* 
Nordenskiöld^s    Vegafahrt    u m    Asien    und   Europa.     Nach  N ordenskiöld's  Be- 
richten für  weitere  Kreise   bearb.   von  E.  Ermän.      Leipzig  (Brockhaus)  1886. 

XX,  397  S.     8.     (M.  5.) 
Norden skiöld   (A.  E.  Frh.  v.),    Bemölande    af   anmärkningar    som    riktats    mot 

skildringen  af  Vegas  fard  kring  Asien  och  Europa.  —    Ymer,     1885       p.  M^« 
— ,    Den    andre    Dicksouska    expeditionen    tili*  Grönland.      Hft.  4.  5.      Stockholm 

(Beijer)  1886.     8.     (4  kr.) 
-- ,    Grönland.     Leipzig  (Brockhaus)  1886.     8.     (M.  26.) 
Nordenskiöld's  „Grönland".  —  Globus,     L.     1886.    N.  3.    Vergl.  Gaea,    XXII. 

1886.     p.  393. 
Ostgrönland,  die  dänische  Expedition  nach,  vom  J.  1884*  —  Ausland,    1886.  N.  9. 
Pettersen    (K.),  Det    europaeiske    Polarhav   i   sommeren    1885.  —   Ymer.     1885. 

p.  229. 
Polar forschung,  die  internationale,  1882  -83'      Die  österreichische  Polarstation 

Jan  Mayen,  ausgerüstet  durch  Graf  H.  Wilczek,  geleitet  von  E.  Edler  v.  Wohl- 

gemuth.     Beobachtungs-Ergebnisse,  hrsg.  von  der  Kais.  Akad.  d.  Wiss.     Bd.  IL 

I.  Abthl      III,    232  S.      4.     Mit   69   Holzschn.   u.    12  Taf.     gr.  4.     Bd.  III. 

X,   176  S.     M.  9  Taf.     Wien  (Gerold's  Sohn,  in  Komm.)  1886.    (M.  14U.  16.) 
Rabot  (Ch  ),  Sur  Tdtat  des  glaces  dans  les  mers  du  Spitzberg  pendant  V6ih  de  1884 

d*apr6s  le  capt.  Sörensen.  —  Conypt   rendu  de    la  Soc,  g^r,  de  Paris,      1885« 

p.  310- 
Rink  (H.),    Die  neueren   dänischen  Untersuchungen    in  Grönland.    —    Petermanns 

Mittl.     1886.     p.  48.  79 
Ryder  (C,  H.j,  Dänische  Untersuchungen  in  Grönland.  —  Deutsche  geogr,  Bl,    IX. 

1880.     p.  49. 
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van    den   Luitnt.    ter  Zee    i«  Klasse    B.  J.  G.  Volck.     Utrecht  (Bosch  u.  Z.) 

1886.     8.     (f.  10.) 


Europa.     Allgemeines.  —  Deitschland.  417 

Spedizioni  polari,  le  ultime.    II  viaggio  della  „Jeanette"  e  la  spedizione  Greely 

e  gli  affarauti  al  Polo  Nord.    Milano  1886.    424  S.    con  137  incis.     e  a  carte 

geogr.     4.     (1.   13.) 
Stahles  (G),  "Wild  adventures  round  the  Pole;    or,  the  cruise  of  the  „Snowbird'* 

Crew  in  the  „Arrundoon".  New  edit.    London  (Hodder)  1886.    340  S.    8.   (5  s.) 
Vogel    (P.),    Über    die    Schnee-    und    Gletscherverhältnisse    auf  Süd-Georgien. — 

Jahresher.  d.  geogr.  Oes.  in  Müiichen  /.  1885,     p.  78. 
Wichmann  (H.),    Geographische  Ergebnisse  der  wissenschaftlichen  Reisen  in  den 

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Europa. 

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(Alcan)  1885.     396  S.     18.     (fr.  3,50.) 

Buchholz  (P.),  Hilfsbücher  zur  Belebung  des  geographischen  Unterrichts.  3.  Hft. 
Charakterbilder  von  Europa.  Grössere  Ausg.  Leipzig  (Hinrichs)  1886.  VIII, 
180  S.    8.    (M.  1,60.)  —   Dass.    Kleinere  Ausg.    Ebds.   IV,  92  S.    8-    (80  Pf.) 

Cortambert  (E.  et  R.),  Geographie  generale  de  TEurope  et  du  basjn  de  la  M^di- 
terrande.     Paris  (Hachette)   1885       126  S.     12.    (fr.    1,50.) 

Dubois  (M.),  Geographie  de  TEurope.     Paris  (Masson)  1885.     343  S.     12. 

Geikie  (J.),  The  geographical  evolution  of  Europe.  —  ScoUish  geogr.  Magaz.  II. 
1886.     p.   193.     Vergl.  Ausland.     1886.     N.    34  f. 

Lanier  (L.),  L'Europe,  choix  de  lectures  de  göographie  accompagndes  de  r^sumes, 
d*analyse,  de  notices  historiques,  de  notes  explicatives  et  bibliographiques.  Paris 
(Belin)  1886.     995  S.     18. 

Pigeonneau  (H.),  Geographie  de  l'Europemoins  la  France.  Classe  de  III.  Ebds. 
1886.     491  S. -m.  19  Karten.     la. 

Wunder,  die,  der  Welt.  I.  Europa.  Eine  malerische  Wanderung  von  A.  Bren- 
necke.    I. — 12;  Lief.     Strassburg  (Schulz  u.  Co.)  1885.     4.     (ä  M.   i.) 

Deutschland. 

Adamy  (H,),  Geographie  von  Schlesien   für  den   Elementar-Unterricht.     23.  Aufl. 

Breslau  (Trewendt)  1886.     48  S.     8.     (30  Pf.) 
Alsace,  Memoires  de  deux  voyages  et  sejours  en  Alsace  1674  —  76  et  1681,  avec 

un  itineraire  descriptif  de  Paris  ä  Bäle  etc.    PubL  pour  la  pemi^re  fois  d'apres 

le  manuscrit  original  par  LBICM.     Mülhausen  i  E.  (Bufleb,  in  Komm.)  1886. 

8.     (M.  7,60.) 
Amelung  (Th.),  Meissner  Führer.    Mit  einer  Specialkarte  und  einem  kurzen  Führer 

durch  das  Werrathal  von  Kreutzburg  bis  Witzenhausen.    Eschwege  (Rossbach) 

1886.     53  S      8.     (M.   I.) 
Assmann  (R.),    Der  Einfluss   der  Gebirge    auf  das  Klima   von  Mitteldeutschland. 

(Forschungen    zur    deutschen   Landes-   u.  Volksk.     Bd.  I.     Hft.  6.)     Stuttgart 

(Engelhorn)  1886.     8-     (M.  5,50.) 
Baden-Baden.     Wegweiser  durch    Stadt   und  Umgegend.     Mit  i  color.  Plan  u. 

einem  Anhang:  Aerztlicher  Rathgeber  von  C.  Oster.     11.  Aufl.    Baden-Baden 

(Marx)  1886.     XXVI,  130  S      12.     (M.   1,60.) 
— ,    Dass.  englisch.     Revis.  by  J.  Finck.     Ebds.     IX,  107  S.     12.     (M.  1,60.) 
Baedeker  (K.),  Northern  Germany.     Handbook  for  travellers.    9th  edit.     Leipzig 

(Baedeker)  1886.     XXXIV,  486  S.     8.     (M.  7.) 

-  ,    Die  Rheinlande  von  der  Schweizer   bis  zur  Holländischen  Grenze.     Handbuch 

für  Reisende      23.  Aufl.     Ebds.'    1886.     XXX,  458  S.     8-     (M.  6.) 
— ,    The  Rhine  from  Rotterdam  to  Constance.    Handbook  for  travellers.     10  th  edit. 
Ebds.     1886.     XXIV,  410  S.     M.  Karten  u.  Plänen.     8.     (M.  6.) 

—  ,    Les  bords  du  Rhin  de  la  frontifere  suisse  ä  la  frontifere  de  Hollande.    Manuel 

du  voyageur.     13016  edit.     Ebds.    1886.     XX,  402  S.     M.  Karten  u.  Plänen. 
8.     (M.  6.) 


^ 


418  Deutschland. 

Bai  er  (R-)»  Die  Insel  Rügen  nach  ihrer  archäologischen  Bedeutung.  Stralsund 
(Bremer)  iggö.     70  S      8.     (M.   1,25.) 

Baldow  (W  ),  Die  Ansiedelungen  an  der  mittleren  Oder  von  der  Einmündung  des 
Bobers  bis  zu  derjenigen  der  Warthe.     Inaug.-Diss.     Halle  1886.     8« 

Bauernfeind  (CM.  v.),  Johann  Georg  v.  Soldner  und  sein  System  der  Bayerischen 
Landesvermessung.  Vortrag.  (Bericht  über  d.  Kgl.  Technische  Hochschule 
zu  München  für  1884  —  85) 

Baumert's  Führer  durch  die  alte  Markgrafen-  und  Bischofstadt  Meissen  und  Um- 
gegend.    2.  Aufl.     Meissen  (Baumert)  1885.     8-     (30  Pf.) 

Bayb  erger  (Fr.),  Die  Burghalde  bei  Kempten,  eine  geologisch-geographische  Skizze. 
Progr.  d.  Höheren  Töchterschule  in  Kempten.     1884 — 85.     4. 

Bayern,    die   vorläufigen  Ergebnisse   der  Volkszählung    am  i.  December  1885  in. 

—  Z.  d.  K,  hayer.  Statist.  Bureaus.     XVII.     N.  4. 

— ,    Bewegung  der  Bevölkerung  in,  während  i884-  —   Ebds. 

Beseke  (C.  J.),  Der  Nord-Ostsee- Kanal    —  Vetemiautis  Mittl.     1886.     p.  289. 

Bergwerke,  Salinen  und  Hütten,  Produktion  der,  des  Preussischen  Staates  in 

1885.  "~  ^'  /   ^-  ^^'"'9-1  Hütten-  u.  Salinen- Wesen.     1886.     p.  2. 

Bieder  (H.)  u.  M.  Pohlandt,  Frankfurt  a./Oder.  Ein  Beitrag  zur  Heimats- 
kunde.    Frankfurt  (Trowitsch  u.  S.)  1886.     VIH,   132  S.     8.     (M.   1,20.) 

Bohnenberger,  Die  Ortsnamen  des  schwäbischen  Albgebietes  nach  ihrer  Be- 
deutung für  die  Besiedelungsgeschichte.  —  Würteinberg.  Vierteljahrshefte  f. 
Landesgesch.     IX.      i.      1886. 

Bork  um,  praktischer  Führer  für  das  Nordseebad.  4.  Jahrg.  1886.  Emden 
(Schwalbe).     XV,  73  S. .   64.     (50  Pf.) 

Bossert  (G.),  Die  ostfränkischen  Gaue  des  heutigen  Württembergs.  —  Arch.  d. 
hist.  Ver.  von   Unterf ranken,     Bd.  XXIX. 

B  ran  dl  (J.  E.),  Wüstungen  im  altwürzburgischen  Amte  Stassfurt.  —  Archivd. 
Ztschr.     X.     1885.     p.  241. 

Bremen,  die  freie  Hansestadt  und  Umgegend.      7.  Aufl.     Bremen   (Schünemann) 

1886.  VIII,  112  S,     12.     (M.  1,20.) 

Braun,  Ist  der  Neckar  einst  durch  die  Rheinebene  über  Bensheim,  Pfungstadt, 
Gross-Gerau  etc.  geflossen?  —  Correspondenzhl.  d.  Gesamtver.  des  deutschen  Ge- 
schichts-  u.  Altertumsver,     1886.     N.  8. 

Braunschweig,  Ortschafts- Verzeichniss  des  Herzogthums,  auf  Grund  der  Volks- 
zählung vom  i.  Decbr   1885.     Braunschweig  (Schiilbuchhdl.).     39  S.    8-    (60  Pf.) 

Brock  mann  (F.  J.),  Bad  Cleve  und  Umgegend.  Ein  historisch-topographischer 
Führer      Düsseldorf  (Bagel)  1886.     66  S.     M.  Karte.     (85  Pf.) 

Brummer  (G.),  Die  alten  Ortsnamen  der  Gegend  bei  Deutsch-Krone  und  Tempel- 
burg. —  Z.  d,    Westpreuss.  Geschichtsver.     Hft.  XVI.     1886.     p.   105. 

Bück,  Die  Hausnamen  der  oberschwäbischen  Dörfer.  —  Würtemberg,  Vierteljahrs- 
hefte  f.  Landesgesch.     IX      i.      1886. 

— ,    Die  Forstortsnamen  des  Reviers  Justingen.  —  Ebds.     IV.  2.     i8S6. 

Bücher  (K.),  Die  Bevölkerung  von  Frankfurt  a.  M  im  XIV.  und  XV.  Jahrhun- 
dert. Socialstatistische  Studien.  i.  Bd.  Tübingen  (Laupp)  1886.  XIX, 
736  S.     8.     (M.   15.) 

Caesars  Rheinübergänge.  —  Allgem.  Milit-Ztg,     1886.     N.  52. 

Canal  maritime,  le,  entre  la  mer  du  Nord  et  la  Baltique.  —  Mouvemerd  geogr. 
III.     1886.     N.  I  f. 

Christ  (K.),  Gesammelte  Aufsätze  über  das  rheinische  Germanien,  topographisch, 
linguistisch,  ethnologisch.  I.  Die  Bodensee-  und  oberrheinischen  Gegenden, 
n.  Die  Lippe-  und  Wesergegenden.  Heidelberg  (Groos)  1886.  64  S.  8* 
(M.   I.) 

Coburg,  Führer  durch.     Würzburg  (Woerl's  Reisehdb.)  1886.    11  S.    g.    (50  Pf.) 

Co  hausen  (A.  v.),  Der  römische  GrenzwaU  in  Deutschland.  Nachtrag.  Wies- 
baden (Kreidel)  1886.     31   S.     8.    (M.  2.) 

— ,    Der  römische  GrenzwaU.     Zusätze   zu  dem  1884  darüber   erschienenen  Werke. 

—  Annal.  d.    Ver.  f.  Nassau.  Alterthumsk.     XIX.     1886.     p.   143. 

— ,    Zur  Topographie  des  alten  Wiesbaden.  —  Ebds.     XIX.     1886.     p.   187. 
Collier  (G.  E.),  Short  and  practical   guide   to   Dresden    and    Saxon    Switzerland. 
Dresden  (Tittmann)  1886.     54.  S.     12.     (M.   1,45.) 


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Cottbus,  Heimatskunde  für  Schulen  in  Stadt  und  Kreis.  2.  Aufl.  Cottbus 
(Diflfert)  1886.     %%  S.     8.     (80  Pf.) 

Dahm  (O.),  Die  römische  Mainbrücke  bei  Grosskrotzenburg.  —  Westdeutsclie  Z.  /. 
Oesch.     V.     1886.     p.  65. 

Darmstadt,  Führer  durch.     Würzburg  (Wörl's   Reisehandb.)  1886.     8-     (50  Pf.) 

Diefenbach  (K.),  Der  Reg.-Bez.  Cassel  in  seinen  geographischen  und  geschicht- 
lichen Elementen.     6.  Aufl.     Frankfurt  a.  M.     1886.     40  S.     8.     (40  Pf.) 

Dithmarscher,  die  Sitten  und  Gebräuche  der  alten,  bei  Verlöbnissen  und  Hoch- 
zeiten. —  Ausland'     1886.     N.  2. 

Dresden.  Dresdens  Umgebungen  und  die  Sächsische  Schweiz.  13.  Aufl.  Neu 
bearb.  von  H.  Stiehler.  Berlin  (Goldschmidt;  Griebens  Reisebibl.  N.  4)  1886. 
166  S.     8-     (M.   1,50.)  —  Dass.     Kleiner  Führer.     (75  Pf.) 

Düsseldorf,  Ausflüge  in  die  nächsten  Umgebungen  von.  Düsseldorf  (Köpping) 
1886.     56  S.     16.     (50  Pf.) 

Eck  (H.),  Bemerkungen  über  das  „rheinisch-schwäbische"  Erdbeben  vom  24.  Januar 
1880.  —  Z,  d.  Deutsch,  geolog.  Ges.  XXX VIII.  1886.  p.  150.  —  Yg\.  Naturwiss. 
Bundschau,     1886.     N.  44. 

Eisenach,  Führer  durch,  Wartburg  und  Umgebung.  Eisenach  (Rasch  u.  Coch) 
1886.     83  S.     12.     (50  Pf.) 

Ellwangen,  Beschreibung  des  Oberamts.  Herausg.  von  dem  K.  statistisch-topo- 
graphischen Bureau.    Stuttgart  (Kohlhammer)  1886.    XXIV,  883  S.     8-    (M.  7.) 

Essen,  Führer  durch.     Würzburg  (Woerl's  Reisehdb.)  1886.     8.     (50  Pf.) 

Euting  (J.),  Beschreibung  der  Stadt  Strassburg  und  des  Münsters.  3.  Aufl. 
Strassburg  (Trübner)  188 5-     8-     (M.   i.) 

— ,    Guide    illustr^    de   la  ville  de  Strasbourg  et  de  la  cath^drale.     Ebds.     (M.   i.) 

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Zeitschr.  d.  Gesellsch.  f.  Erdk.    Bd.  XXI.  ^^ 


420  Deutschland. 

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— ,    —   — .    Eine  geographische  Monographie.    Leipzig  (Duncker  &  Humblot)  1885. 

fol.     (M.  10.) 
— ,    Die  siidbairischen  und   nordtirolischen   Seen.    —    Z.  d.  Deutach.  u.  Oesterreich, 

Älpenvereins.     XVI.     1885.     p.  334 
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in  München  f.  1885.     p.  i. 
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Gelsenkirchen,  Führer  durch.   Würzburg (WoerPs  Reisehdb.)  1886.    i6v    (50  Pf.) 
Gera,  Führer  durch.     Ebds.     1886.     16.     (50  Pf.) 
Gesslein  (G.),    Kurze   Geographie   des   Kreises  Oberfranken.     6.  Aufl.     Kronach 

(Link)  1886.     20  S.     8.     (15  Pf.) 
Gild    (A.),    Heimatskunde    von    Kassel    und    Umgegend.      Kassel  (Kessler)  1886. 

VIII,  87  S.     8.     (60  Pf.) 

Godefrieth  (H.),    Vom    oberen    Kinzigthal.      Ein  Stück  Schwarzwaldgegend.   — 

Vom  Fels  zum  Meer.      1886  —  87.     a.  Hft. 
Görlitz,  kleiner  Führer  durch,    und   seine  nächste  Umgebung      a.  Aufl.     Görlitz 

(Vierling)  i886.     a6  S.     16.     (40  Pf.) 
Götze  (F.),  Heimatskunde  von  Quedlinburg,    a.  Aufl.    Quedlinburg  (Vieweg)  1885. 

8.     (85  Pf.) 

Gotha,  Führer  durch.     Würzburg  (WoerPs  Reisehdb.)  1885.     16.     (50  Pf.) 

Grad  (Ch.),  Un  jour  ä  travers  la  Hart.  —  Revue  nouv.  d'Älsace' Lorraine.  VI. 
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Grimma,  Album  von.  14  Visits  in  Photogr.-Imitationen.  -z.  Aufl.  Grimma 
(Gensei)  1886.     16.     (M.   i.) 

Grub  er  (Chr.),  Zusammenstellung  der  1885  über  Bayern  erschienenen  geographi- 
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Günther  (F.),  Der  Harz  in  Geschichts-,  Kultur-  und  Landschaftsbildern.  6.  Lief. 
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Gussmann,   Limes  transrhenanus.   —    Würtemherg.    Vierteljahrshefte  /.   Landesgesch. 

IX.  I.     1886. 

Guyot,  Les  fordts  lorraines  jusqu*en  1789.     Nancy  (Cr^pin-Leblond)  1886.    XXII, 

410  S.     8* 
Hänel,  Adam  u.  C.  Gurlitt,   Sächsische  Herrensitze  und  Schlösser.     Lief,  i — 9. 

Dresden  (Gilbers)  1885.     fol.     (ä  M.  la.) 
Hagedorn,  Alphabetische  Zusammenstellung  der  im  Reg.-Bez.  Erfurt  vorhandenen 

Ortschaften  und  selbständigen  Gutsbezirke,  mit  Hinzufügung  der  bezügl.  Kreise, 

Amtsbezirke  etc.     Erfurt  (Körner)  1886.     31  S.     8.     (50  Pf.) 
Halle  und  Umgegend.     Ein   Wegweiser    für    Fremde    und    Einheimische.      Halle 

(Gundlach)  1886.     40  S.  m.  lUustr.,  i  Karte  u.   i  Plan.     8.     (50  Pf.) 
Halloren-Frage,  noch  ein  Wort  zur.  —  Ausland.     1885.     N.  45. 
Hannover,  Führer  der  K.    Residenz-Stadt.      14.  Ausg.     Hannover    (Klindworth) 

1886.     a8  S.  m.  ^  Plänen.     8.     (M.  1,20.) 
Hardmeyer  (J),  Die  badische  Schwarzwaldbahn.     (Europ.  Wanderbilder  Nr.  iii 

bis  113.)     Zürich  (Orell,  Füssli  u.  Co.)  1886.     95  S.     8-     (ä  50  Pf.) 
Hartraann  (J.),  Wildbad.     Stuttgart  (Bonz  u.  Co.)  1886.      64  S.      8-     (M.   1,50.) 
Haupt  (H.),  Der  angeblich  römische  Grenzwall  im  Spessart.  —  WestdetUsche  Z.  f. 

Gesch.     V.     1886.     p.  248. 
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schen Sprachgebiete  östlich   von    der   Elbe.      Halle    (Tausch  u.  Grosse)    1886. 

50  S.     4.     (M.  1,60.) 


Deutschland.  421 

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Hermann   (E.),   Kurze  Beschreibung   des  Herzogth.  Braunschweig  mit  besonderer 

Berücksichtigung    der    Bodenverhältnisse.     Braunschweig   (Wollermann)    1886. 

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Herquet  (K.),  Die  Insel  Borkum  in  kulturgeschichtlicher  Hinsicht.   Emden  (Haynel) 

1886.     IV,  175  S.     8.     (M.   3.) 
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Heyl  (F.),    Wiesbaden  und  seine  Umgebungen.      14.  Aufl.     Wiesbaden  (Moritz  u. 

Münzel)  1886.     330  S.     8-     (M.   i.) 
Hintze  (C),  Der  Mittelrhein  und  sein  Vulkangebiet.  —    Ausland.     1886.     N.   36. 
Höfler  (M.),   Führer  durch  Tölz  und  Umgebung.     5.  Aufl.     München  (Finsterlin) 

1886.     179  S.     8-     (M.  2,40.) 
Höh  aus.  Die  Strassen  durch  die  Grafschaft  Glatz  in  vorchristlicher  Zeit,  —    Viertel- 

jahrsckr.  f.  Oeach.  d.  Qrafsch.  Glatz,     VI.     1886/87.     p    79 
Hohn  eck    und  Kaysersberg    im   Elsass.   —    Aus  allen   WelUheilen.     XVH.     1886. 

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Horstmann  (A.),  Heimatskunde   der  Rheinprovinz.     2.  Aufl.     Düsseldorf  (Bagel) 

1886.     84  S.     8.     (50  Pf.) 
Hübner   (E.),    Römisches   in   Deutschland.    —    Deutsche  Rundschau.     XII.     1886. 

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—     (M  ),  Heimatkunde  von  Schlesien.   Geographie  und  Geschichte.  Breslau  (Goerlich) 

1885.  8.     (25  Pf.) 

Huther  (F.),  Kulmbach  und  Umgebung.    Kulmbach  (Wanderer)  1886.    48  S.    8. 

(so  Pf.) 

Jacobs  (E.),  Zur  Bevölkerungskunde  der  stolbergischen  Harzlande.  —  Z.  d.  Harz, 
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Jahrbuch,  statistisches,  für  das  Deutsche  Reich.  Hrsg.  vom  Kaiserl.  Statist.  Amt. 
7.  Jahrg.  Berlin  (Puttkammer  u.  Mühlbrecht)  1886.  VIH,  230  S.  8. 
(M.  2,40.) 

Jansen  (K.),  Poleographie  der  Cimbrischen  Halbinsel.  Ein  Versuch,  die  Ansied- 
lungen  Nordalbingiens  in  ihrer  Bedingtheit  durch  Natur  und  Geschichte  nach- 
zuweisen. (Forschungen  z.  deutschen  Landes-  u.  Volksk.  Bd.  i.  Hft  8') 
Stuttgart  (Engelhorn)  1886.     8.     (M.  1,80.) 

Jaquet  (G.),  Ein  schmucker  Erdenfleck  (Elbing).  —  Aus  allen  Welttheilen,     XVU. 

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Jensen  (Christ.),  Die  Nationaltracht  der  Sylterinnen.  —    Z.  f.  Ethnologie,    XVH. 

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Ilmenau,  Album  von  Bad,  und  Umgebung.  (18  Photogr.-Imitationen.)  1886.  16. 
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Ites  (J.),  Kurze  Übersicht  der  Geographie  und  Geschichte  Ostfrieslands.  Emden 
(Schwalbe)  1886.     24  S.     8.     (50  Pf.) 

Just  (O.),  Oybin  im  Zittauer  Gebirge  als  Terrain-Kurort  (System  Prof.  Oertel). 
Mit  einer  topogr.  Schilderung  von  „Oybin  und  seine  Umgebung"  von  A.  M  osch- 
kau.     Zittau  (Oliva)  1886.     22  S.     8.     (60  Pf.) 

Kalbe  (O.),  Neuer  Führer  durch  Hannover   und  Umgebung.     Hannover  (Schulze) 

1886.  56  S.     8.     (M.  1,50.) 

Kap  ff  (C),  Hohen-NeufFen  in  Wort  und  Bild.     2.  Aufl.    Stuttgart  (Kohlhammer) 

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Kauffer  (P.),  Canal  maritime  entre  la  mer  du  Nord  et  la  merBaltique.  —  Bullet. 

de  la  Soc.  de  g^ogr.  commerc.  de  Bordeaux      1886.     p.  i.    116. 
Kawerau  (W.),  Magdeburg,  ein  deutsches  Städtebild.    Magdeburg  (Rathke)  1886. 

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Ver,  f.  Erdk,  zu  Halle,     1885.     p.  no. 


I 


422  Deutschland. 

Kissingen,  Bad,  und  Umgebungen.  5.  Aufl.  neu  bearb.  von  Frhr.  v.  Lochner- 
Heusslein.  5.  Aufl.  Berlin  (Goldschmidt;  Grieben's  Reisebibl.  N.  71)  1886. 
91  S.     8.     (M    I.) 

Klein  (J.  F.  v),  Fremdenführer  durch  Doberan  und  seine  Umgebung.  2.  Aufl. 
Rostock  (Stiller)  1886.     50  S.     12.     (75  Pf.) 

Klöden  (G.  A.  v.)  und  R.  Oberländer,  Deutsches  Land  und  Volk.  Bd  XI. 
Bilder  von  der  deutschen  Ostseeküste  und  von  der  Weichsel  bis  Memel.  Leipzig 
(Spamer)  1886.     VII,  518  S.     8«     (M.  5,50.) 

Klotz  (J.  L.),  Touristen-Führer  durch  das  Lechthal.  Wien  (Bretzner)  1886.  8. 
(M.   1,50.)    (Touristen-Führer,    her.    vom    Österreich.  Touristen-Club.    Hft.  20.) 

Knauth  (F.),  Das  Werrathal  von  Kreuzburg  bis  Münden.  Mühlhausen  in  Th. 
(Heinrichshofen,  in  Komm.)  1886.     8-     (M.   1,50.) 

Kneebusch,  Führer  durch  das  Sieg-,  Dill-,  obere  Lahnthal  und  den  Westerwald. 
Dortmund  (Koppen)  1886.     55  S.     8.     (M.   i.) 

Koch  V.  Berneck  (M.),  Süddeutschland  und  Österreich  nebst  Eingangsrouten  von 
Nord-  und  Westdeutschland.  Rundreisen  im  Rayon  der  interessantesten  Ge- 
genden.    3.  Aufl      Zürich  (Schmidt)  1886.     VIII,  436  S.     8.     (M.  4,50.) 

Koehler,  Die  Landesmelioration  des  Spreewaldes.    Berlin  (Parey)  1886.    4.  (M.  4.) 

Kofi  er  (Fr.\  Limes  in  der  Wetterau.  —  Korrespondenzbl  d.  Westdeutsch  Z,f,  GescL 
V.     1886.     N.   10. 

Köln,  Führer  durch.    5.  Aufl.    Würzburg  (Woerl's  Reisehandb.)  1885.    16.  (50  Pf.) 

Koordinaten  und  Höhen  sämmtlicher  von  der  trigonometrischen  Abtheilung  der 
Landes-Aufnahme  bestimmten  Punkte  im  Reg.-Bez.  Oppeln.  Berlin  (Mittler 
u.  Sohn)  1886      119  S.     8.     (M.  2.) 

Kopp  (Goswin  Frhr.  v.  der),  Deutsche  Kolonien  im  12.  und  13.  Jahrhundert. 
Academ.  Festrede.     Giessen  1886.     4. 

Korscheit  (G.),  Sitten  und  Gebräuche  in  der  Oberlausitz  in  früherer  Zeit.  — 
N.'Lausitz.  Magaz.     Bd.  62.     Hft.   i.     1886. 

Landes-Triangulation,  die  königl.  preussische.  Abrisse,  Koordinaten  und 
Höhen  sämmtlicher  von  der  trigonometrischen  Abtheilung  der  Landes-Aufnahme 
bestimmten  Punkte  7.  Thl.  Reg.-Bez.  Oppeln.  Berlin  (Mittler  u.  S.)  1886. 
VII,  411  S.     8.     (M.  10.) 

Langeoog,    die  Nordisee-Insel.   —  Nordwest»     IX.     1886.     N.  5. 

Langheim  (R.),  Vaterlandskunde  des  Kaiserreichs  Deutschland.  Langensalza 
(Schulbuchhdl.)  1886.     X,  213  S.     8-     (90  Pf.) 

Leicher  (C),  Orometrie  des  Harzgebirges.  Halle  (Tausch  u.  Grosse)  1886.  52  S. 
8.     (M.  2,40.) 

Lettau  (H.),  Kurze  Heimatskunde  der  Provinz  Westfalen.  3.  Aufl.  Leipzig 
(Peters)  1886.     32  S.     8.     (25  Pf.) 

Lissauer  u.  Conwentz,  Das  Weichsel-Nogat-Delta  in  anthropologischer  Be- 
ziehung. —  Schriften  d,  NaturforscK-Oes,  in  Danzig,  N.  F.  VL  Hft.  3. 
1886.     p.  204. 

Lochner  v.  Hüttenbach,  Auffindung  von  Römerstrassen  nördlich  vom  Boden- 
see und  römische  Anlagen  in  Aeschbach  bei  Lindau.  —  Z.  d.  hist,  Ver.  f. 
Schwaben  u.  Nevhurg.     XII.     1885. 

Maenss  (J.),  Die  Elbe  bei  Magdeburg.  —  Mittl,  d,  Ver.  f,  Erdk,  zu  HaUe.  1885.  p.  i. 

Mahn  (E.j,  Warnemünde.  Fremdenführer,  speciell  für  Badegäste.  Rostock  (Hmstorff) 
1886.     102  S.     16.     (M.  I.) 

M  am  pell  (F.  J.),  Die  Heidenmauer  auf  dem  Odilienberg  im  Elsass.  Ein  Beitrag 
zur  Veranschaulich  ung  altgermanischer  und  gallischer  Sitten  und  Verhältnisse 
am  Oberrhein.     Strassburg  (Heitz)  1886.     109  S.     8.     (M.  2.) 

Mannfeld  (B.),  Durch*s  deutsche  Land.  Malerische  Stätten  aus  Deutschland,  dem 
Elsass  und  Oesterreich.  In  Original-Radierungen.  2.  Aufl.  i.  u.  2.  Serie. 
Leipzig  (Barsdorf)  1885.     ^^1.     (ä  M.   18.) 

Mayenberg  (J.),  Führer  durch  den  bayerischen  Wald.  5.  Aufl.  Passau  (Wald- 
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Deutschland.  423 

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Mecklenburg-Schwerin    und    Mecklenburg-Strelitz ,   Führer    durch.      Waren 

(Kaibel's  Nachf.)   1886.     266  S.     16.     (M.  i.) 
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— ,    An  der  Eisenstrasse  und  auf  dem  alten  Rothenberge.  —  Ebds.    L.    1886.   N.  18. 
— ,    Die  Houbirg      Eine  keramische  Studie.  —  Ebds.     XLIX      1886.     N.   17. 
Meinel,  Uebersicht  über  die  Bewegung  der  Bevölkerung  der  Stadt  Metz  während 

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Meinhold's  Führer  durch  Dresden.     a6.  Aufl.     Bearb.  von  Th.  Schäfer.    Dresden 

(Meinhold  u.  Söhne)  1886.     XII,  271  S.     8-     (M.   1,50.) 
Metz,  Führer  durch.     Würzburg  (Woerl's  Reisehdb.)  1886.     16.     (50  Pf.) 
Meyer  (C.  Fr.),  Die  Lubinsche  Karte  (Pommern).    —    Jahresber,  d,   Ver.  f.  Erdh. 

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I.  Lief     Hannover  (Meyer)  1886.     8.     (M.  i.) 
Meyers  Reisebücher.     Deutsche  Alpen.      2   Tle.     2.  Aufl.     Leipzig  (Exped.  von 
„Meyers  Reiseb.")  1886.     XI,  312  u.  XII,  319  S.     (ä  M.  3,50.) 

—  — .     Süd-Deutschland.     4.  Aufl.     Ebds.     1886.     XI,  372  S.     12.     (M.  5.) 
Miller,  Das  römische  Strassennetz  in  Oberschwaben.   —  Schriften  d,  Ver,  f.  Gesch, 

d.  Bodensees.     XIV.     1885.     p«   102. 
— ,    Das  untere  Argenthai.     —  Ebds.     XIV.     1885.     p.  80. 
Moser  (O.),  Die  Umgebung  Leipzigs.     Praktischer  Führer  für  Touristen.     5.  Aufl. 

M.   I  Karte.     Leipzig  (Bauer)  1886.     92  S.     8.     (M.  i.) 
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Müller  (E.),   Dresden   und  die    Sächsisch -Böhmische  Schweiz.      10.  Aufl.     Berlin 

(Barthol  u.  Co.)  1886.     IV,  163  S.     16.     (M.   1,50.) 
— ,    Die  Sächsische  Schweiz.     10.  Aufl.     Ebds.     124  S.     16.     (M.  i.) 
— ,    Die  Insel  Rügen.     13.  Aufl.     Ebds.     1886.     VIII,  184  S.     16.     (M.  1,50.) 
— ,    Führer  durch  den  Harz.     14.  Aufl.     Ebds.     1886.     211   S.     16.     (M.  2.) 
München,  60  Ausflüge  von,  auf  einen  halben  Tag  bis  3  Tage.     4.  Aufl.      Mün- 
chen (Lindauer)  1886.     16  S.  m.  Karte      (50  Pf.) 
Mündel  (C),  DieVogesen.     Ein  Handbuch  für  Touristen.     4.  Aufl.    Strassburg  i.  E. 

(Trübner)  1886.     XVIII,  472  S.     8.     (M.  4.) 
Neckarthal,  Führer  durch  das,  von  Heidelberg  bis  Heilbronn.     2.  Aufl.     Würz- 
burg (Woerl's  Reisehdb.)  1886.     16.     (M  i.) 
Nivellements,  Auszug  aus   den,   der  trigonometrischen    Abtheilung    der  Landes- 
aufnahme.    I. —  5.  Hft.     I.   Prov.    Rheinland,    Bayerische    Pfalz,    Elsass-Loth- 
ringen  etc.     85  S.     (M.  1,50.)    —    2.    Prov.    Schleswig  -  Holstein,    Hannover, 
Westfalen  etc.    107  S.   (M.  1,80.)  —  3.  Prov.  Sachsen,  Hessen-Nassau  etc.    106  S. 
(M.  1,80.)  —  4.  Prov.  Pommern,  Brandenburg,  Grossh.  Mecklenburg  etc.    108  S. 
(M.  1,80.)  —  5.  Prov.  Posen,  Schlesien  etc.     120  S.    (M.  1,80.)    Berlin  (Mittler 
u.  S.)  1886.     8.     (M.  8,70.) 
Norde rney,  Führer  nach  und  in.    Winke  für  Badegäste.     Saison  1886.     Norden 

(Soltau).  i8o  S.  16.  (50  Pf.) 
Oberämter,  Beschreibung  der,  Biberach,  Blaubeuren,  Ehingen,  Geislingen,  Gmünd, 
Göppingen,  Hall,  Heidenheim,  Kirchheim,  Künzelsau,  Laupheim,  Leutkirch, 
Mergentheim,  Münsingen,  Neresheim,  Oehringen,  Ravensburg,  Riedlingen, 
Saulgau,  Tettnang,  Ulm,  Waldsee,  Wangen,  Welzheim.  Herausgeg.  von  dem 
K.  Statist.  Landesamt.  Stuttgart  (Kohlhammer)  1886.  8-  (ä  40  Pf.) 
Oesten  (G.),  Forschungen  nach  den  Überresten  von  Rethra.  —    Verhdl.  d.  Berlin. 

Ges.  f.  Anthropologie.     XVH.     1885.     P*  4^3. 
Osnabrück,  Führer  durch.     Würzburg  (WoerFs  Reiseb.)  1886.     16.     (50  Pf.) 
— ,    Führer  durch,  und  Umgegend.     Osnabrück  (Meinders)  1886.    79  S.    12.   (M.  i.) 
Osten  (H.  v.).  Kleine  Heimatskunde  der  Provinz  Schleswig-Holstein.    Auszug  aus 
dem  „Handbuch  der  Heimatskunde".     3.  Aufl.     Flensburg  (Westphalen)  1886. 
66  S.     8.     (40  Pf.) 
Osterwitz  (H.),    Führer    durch  Spandau    und  Umgegend      Spandau  (Neugebauer) 
1886.     32  S.     8.     M.  Karte  u.  Plan.     (60  Pf.) 


424  Deutschland. 

Ost-  und'Nordseebäder,  die.  a.  Aufl.  Berlin  (Goldschmidt;  Grieben* s  Reisebibl. 
N.  55)  1886.     VIII,  151  S.     8.     (M.  1,50.) 

Palm's  Starnberger  Führer.     München  (Palm)  1886.     VIII,  48  S.     16.     (30  Pf.) 

Paterson's  guide  to  the  Rhine  Provinces.  With  maps  and  plains.  London 
(Simpkin)  1886.     176  S.     la.     (i  s.  6  d.) 

Paulus  (E.),  Die  römische  Grenzwehr  in  "Württemberg.  —  Westdeutsche  Z,  /.  Ge- 
schichte.    V.     1886.     p.  147. 

Penck  (A.),  Die  Vergletscherung  der  deutschen  Alpen.     Halle  i885-     4«    (80  Pf.) 

—  und  E.  Richter,  Das  Land  Berchtesgaden.  —  Z,  d.  Deutsch,  u.  Oesterr.  Alpen- 
vereins. XVI.  1885.  p-  2,17.  Auch  einzeln  erschienen.  Salzburg  (Kerber) 
1886.     8.     (M.   i,ao.) 

Petsche  (J.),  Der  deutsche  Handel  nach  Russland.  —  Deutsche  Wochenschrift. 
1886.     N.  113. 

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Bhein,  Museum  f.  Philologie.     N.  F.     Bd.  41.     1886.     p.  73. 

PoUe    (F.),    Müglitzthalführer.     M.  Karte.      Dresden    (Huhle)    1886.      37  S.     8. 

(70  Pf.) 
Preller,    Thüringens  Bäder,   Kurorte    und  Sommerfrischen.     "Weimar  (Uschmann) 

1886.     VI,  74  S.     16.     (75  Pf.) 
Pro  hie  (H.),    Der  Harz.     Neu  bearb.     Berlin  (Goldschmidt;    Grieben*s  ReisebibL 

N.  a)  1886.     VIII,   174  S.     8.     (M.  ^.)    —    Dass.     Kleine  Ausg.     IV,  68  S. 

(80  Pf.) 
Puritz  (L.),    Der    Hannoversche  Tourist.     Ein   Führer    bei  "Wanderungen    in   den 

Gebieten    der  Leine,    Innerste,  "Weser    und  im  Teutoburger  "Walde.     5.  Aufl. 

Hannover  (Schmorl  &  v.  Seefeld)  1886.     VIII,  150  S.     16.     (M.  a.) 
Purtscheller  (L.),  Zwei  Bergfahrten  in  den  Berchtesgadener  Alpen:   i.  Der  grosse 

"Watzmann    von    St.  Bartholomä    aus.     %.  Der    Hochkalter    vom   "Wimbachthal 

und  erste  Besteigung  der  Blaueisspitze.  —  Z.  d.  Deutsch,  u.  Oesterr,  Alpenvereins. 

XVIL     1886.     p.  281. 
Rathke  (A.),  Heimatskunde  der  Provinz  Pommern.    Potsdam  (Rentel)  1886.    40  S. 

8.    (25  Pf.) 
Ratzel  (Fr.),    Über  die  Schneeverhältnisse  in  den  bayerischen  Kalkalpen.  —  Jahr 

resher.  d  geogr.  Ges.  in  München  /.  1885.     p.  24. 
— ,  Der  Wendelstein.  —    Z.    d.   Deutsch,    u,    Oesterr.   Alpenvereins.     XVII.     1886. 

p.  361      Anhang:   Erk  (Fr.),    Die  meteorologischen  Beobachtungen    auf  dem 

"Wendelstein,     p.  440.     Dingler  (H.),    Die    Pflanzendecke    des  "Wendelsteins. 

p.  448. 

Reimann  (W.),  Führer  durch  "Waidenburg,  Salzbrunn,  Fürstenstein,  Charlotten- 
brunn, Görbersdorf,  Schlesierthal,  Reimsbachthal  und  das  ganze  "Waldenburger 
Gebirge.     5.  Aufl.    Schweidnitz  (Brieger  u.  Gilbers)  1886      143  S.    12.   (60  Pf.) 

Reischel  (G.),  Beiträge  zur  Ansiedelungskunde  von  Mittelthüringen.  —  Mitthl.  d, 
Ver.  f.  Erdh,  zu  Halle.     1885.     P-  ^S* 

Rhein,  der,  neu  bearb.  von  Thi  Stromer.  Berlin  (Goldschmidt;  Grieben's  Reisebibl. 
N.  29)  1886.  VIII,  292  S.  8.  (M  3.)  —  Dass.  Kleiner  Führer.  IV,  126  S. 
(M.   1,50.) 

Rheins,  technisch-statistische  Mittheilungen  über  die  Stromverhältnisse  des,  längs 
des  elsass-lothringischen  Gebiets,    i.  Hft.   Strassburg  (Schmidt)  1885.    4«  (M.  la.) 

Riesengebirge,  das,  nebst  dem  Iser-  und  Lausitzer  Gebirge.  10.  Aufl.  bearb. 
von  J.  Ebert.  Berlin  (Goldschmidt;  Grieben's  Reisebibl.  N.  18)  1886.  "VTII, 
214  S.     8.     (M.  2.)  —  Dass.     Kleine  Ausg.     58  S.     (80  Pf.) 

Rosenheim,  sein  Alpenvorland  und  seine  Berge.  Rosenheim  (Huber)  1886. 
190  S.     8.     (M.    1,50.) 

Rotteck  (T.),  Geographie  von  Thüringen  für  die  thüringischen  Volksschulen  be- 
arbeitet.    Hildburghausen  (Gadow  u.  Sohn)  1886.     37  S.     8«     (20  Pf.) 

Ruhr-Kohlenreviere,  Bodensenkung  im.  —  Globus.     L.     1886.     N.   15. 

Sach  (A.),  Geographie  der  Provinz  Schleswig-Holstein  und  des  Fürstcnth.  Lübeck. 
Für  2  Stufen.  6.  Aufl.  der  Grünfeld* sehen  Geographie.  Schleswig  (Bergas) 
1886.     80  S.     8.     (60  Pf.) 

Sachsen  (Königr.).  Alphabetisches  Verzeichniss  der  durch  das  Kgl.  Sächsische  Landes- 
nivellement bestimmten  Höhen.     Berlin  (Stankiewicz)  1886.     47  S.    4.    (M.  4.) 


Deutschland.  425 

Sachsen,  alphabetische  Übersicht  sämmtlicher  Gemeinden  d.  Königreichs,  Dresden 
(Heinrich)  1886.     115  S.     8.     (50  Pf.) 

Salfeld,  Geographische  Beschreibung  der  Moore  des  nordwestlichen  Deutschlands 
und  der  Niederlande.  —  Landwirthsch,  Jahrb.     XV.     1886.      p.   i. 

Salzburg,  Führer  durch,  Berchtesgaden,  Reichenhall  und  Umgebungen.  9.  Aufl. 
Salzburg  (Dieter)  1886.     VIII,  76  S.     8-     (M.   i,ao.) 

Salzmann  (E.)  u.  Kommerell,  Das  Bad  Liebenzeil  und  seine  Umgebung.  Stutt- 
gart (Hänselmann)  1886.     82.  S.     8.     (M.   1,50.) 

Scherpf  (L.),  Bad  Bocklet.  Führer  für  Kurgäste.  Würzburg  (Woerl's  Reisehdb.) 
1886.     16  S.  m.  2  Karten.     16.     (50  Pf.) 

Scherz  (C.  F.),  Die  Nordseeinsel  Juist   und    ihr   Seebad.      Norden  (Soltau)  1886. 

VII,  96  S.  m.  Karte.     8-     (M.   1,50.) 

Schleswig-Holstein,  Verzeichniss  sämmtlicher  Ortschaften  der  Provinz  (mit 
Einschluss  des  Kreises  Herzogth.  Lauenburg),  des  Grossherzogth.  Mecklenburg, 
des  grossherzogl.  Oldenburg.  Fürstenth.  Lübeck  und  der  Hansestädte  Hamburg 
und  Lübeck.     KLiel  (Lipsius  u.  Tischer)  1886.     XIX,  427  S.     8-     (M.  10.) 

Schmaderer  (J.  W.),  Fragen  zur  Geographie  des  Königr.  Bayern.  Ingolstadt 
(Krüll)  1886.     16  S.     8.     (25  Pf.) 

Schnars  (C.  W.),  Baden-Baden  und  Umgebung.  Neuester  zuverlässiger  Führer, 
5.  Aufl.     Baden-Baden  (Wild)  1886.     VII,  160  S.     12.     (M.  2.) 

Schneegans  (W.),  Kreuznach,  Münster  a.  Stein  und  das  Nahethal  nebst  Ausflügen 
an  den  Rhein  und  in  die  Pfalz.  4.  Aufl.  Kreuznach  (Schmithals)  1886. 
155  S.     8.     (M.  2.) 

Schneider  (J.),  Neue  Forschungen  über  die  Römerstrassen  auf  der  linken  Rhein- 
und  Moselseite.  —  Jahrb.  d.  Ver.  von  Alterthumsfr.  im  BheirUande.    Hft.  81.     1886, 

— ,    Wo  ist  Pacenhoven.?  —  Schriften  des  Ver.  f.Oesch.  d.  Bodensees.     XIIL     1884. 

p.   149. 
Schober  (J.),  Aschaffenburg  und   seine  Umgebung.     Aschaffenburg  (Krebs)  1886. 

VIII,  88  S.     12.     (M.  1,20.) 

Schreyer  (W.),  Landeskunde  des  Königr.  Sachsen.  Ausg.  A.  Ein  method, 
Handbuch  für  die  Lehrer.  (M.  2.)  —  Dass.  Ausg.  B.  Für  Schüler  der 
oberen  Volksschulklassen.  (25  Pf.)  —  Dass.  Ausg.  C.  Für  Schüler  in  mitt- 
leren Klassen  der  Volksschule.     (20  Pf.)     Meissen  (Schimpert)   1885.     8. 

Schroller  (F.),  Schlesien.  Eine  Schilderung  des  Schlesierlandes.  i.  Bd.  Glogau 
(Flemming)  1885.     8-     (M.  18.) 

Schulenburg (W.  v.).  Das  Spreewaldhaus.  —  Z.f.  Fthtwlogie.  XVIII.   1886.  p.  123, 

Schnitze  (H.),  Heimatskunde  der  Provinz  Sachsen  und  Geographie  von  Deutsch- 
land.    8.  Aufl.     Halle  (Buchhdl  d.  Waisenhauses)  1886.     IV,  8a  S.    8.    (75  Pf.) 

— ,  Halle  und  Umgegend.  Heimatskunde  für  die  halleschen  Schulen.  3.  Aufl. 
Ebds.     1886.     IV,  56  S.     8.     (50  Pf.) 

Schwarzwald,  Odenwald,  Bergstrasse,  Heidelberg  und  Strassburg.  3.  Aufl. 
Leipzig  (Meyers  Reisebücher)  1886.     VIII,  292  S.     12.     (M.  2.) 

Seelig-Ohmann's  Führer.  Hamburg- Altona  und  Umgegend.  15.  Aufl.  Ham- 
burg (Seelig  u.  Ohmann)  1886.     62  S.  m.  Karten.     8.     (80  Pf.)    ' 

— ,  Ost-Holstein.  Das  östliche  Holstein.  Das  Fürstenth.  Lübeck.  Die  Städte 
Lübeck  u.  Kiel.     Ebds.     IV,  56  S.  m.  Karte.     8.     (M.   i) 

— ,    Sylt  und  Föhr.     2.  Aufl.     Ebds.     51  S.     8.     (M.   1,80.) 

Semmig  (H.),  Rhein,  Ron  und  Loire.  Cultur-  und  Landschaftsbilder  diesseits 
und  jenseits  der  Vogesen.     Leipzig  (Peterson)  1886.     IV,  427  S.     8.     (M.  5.) 

Seydlitz  (G.  v.),  Touristen-Führer  für  die  Vogesen.  2.  Aufl.  Neu  bearb.  von 
E.  Hering.  Neue,  bis  1886  rev.  Aufl.  Metz  (Lang)  1886.  VIII,  217  S. 
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Sippell,  Soden  a.  d.  Werra  und  seine  heilkräftigen  Soolbäder.  Nebst  einem  Füh- 
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Skeue  (A.),  Der  Donau- Oder- Canal  mit  besonderer  Berücksichtigung  als  Bewässerungs- 
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426  Dentschland. 

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8.     (70  Pf) 
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—  Dass.    für    die    unteren    Klassen   der   Mittelschulen.     Unterstufe.     8«  Aufl. 
Ebds.     I885.     8.     (M.   1,76.) 

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der  vorzüglichsten  Reise-Routen  im  Lande.     Klagenfurt  (Heyn)  1886.      63  S. 

12.     (40  Pf.) 
Jansz  (G.),    Mittheilungen    über    den    Neusiedler   See.   —   Z.  f.  Schvlgeogr.     VII. 

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Iglau,  Führer  durch.     Würzburg  (Woerl's  Reisehdb.)  1886.     17  S.     8.     (50  Pf.) 
Inkey    (Bela  v.),    Nagväy    und    seine    Erzlagerstätten.      Budapest    (Kilian)    1886. 

175  S.  m.  4  Karten.     4.     (fl.  3.) 
Kallay  (A.),    New   guide   to   Carlsbad   and  its  environs  with  a  plan  of  Carlsbad. 

Karlsbad  (Stark)  1886.     79  S.     12.     (M.  1,12.) 
Kettner  (A.),  Führer  durch  die  Curorte  Gräfenberg-Freienwaldau  und  Lindewiese. 

Freienwaldau  (Blazek)  1886.     173  S.  m,  Karten  u.  lUustr.     8.     (M.  2,40.) 


i 


430  Oesterreich-Ungam. 

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Knitte  (M  ),  Physische  Beschreibung  der  Umgebung  von  Villach.    Wien  (PichLler*s 

Wwe.  u.  Sohn)  1885.     8.     (50  Pf.) 
Koch  V.  Berneck  (M.),  Die  Arlbergbahn,   ihre  Umgebungen  und  Zufahrtslinien. 

3.  Aufl.     Zürich  (Schmidt)  1886.     162  S.     8-     (M.  2.) 
König,  Bad  Stemberg  bei  Smecno.     Prag  (Calve)  1886.     36  S.     8.     (70  Pf.) 
Kohüt  (A.),  Aus  dem  Reiche  der   Karpathen.     Ungarische  Landschafts-,   Sitten-, 

Litteratur-    und    Kulturbilder.      Stuttgart    (Göschen)    1886.      VU,  287  S.      8- 

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Kollbach  (K.),  Eine  Reise  über  die  kroatische  Militärgrenze.  —  Natur  u.  Offen- 

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Würzburg  (Woerl's  Reiseb.)  1885.     i^«     (5°  ^^0 
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and  environs.     London  (Low)  1886.     200  S.     8«     (7  s.  6  d.) 
M  eurer  (J.),  lUustrirter  Führer  durch  Ost-Tirol   mit  dem  Pinzgau  und  den  Dolo- 
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N06  (H.),  niustrirter  Führer  auf  den  Linien  der  österreichischen  Eisenbahnen  nörd- 
lich der  Donau.     Wien  (Steurermühl)  1886.     222  S.     8.     (M.  2.) 
Oesterreichisches  Special-Orts-Repertorium.    Bd.  10.    Speciad-Orts-Repertorium 

von   Mähren.    (M.  5,60.)      Bd.    11.    Schlesien.    (M.    1,80.)      Bd.   12.    Galizien 

(M.  15.)  Bd.  13.  Bukowina.  (M  1,20.)  Wien  (Gerold*s  Sohn,  in  Komm.)  1885.  8« 
Oesterreichisch-ungarische  Monarchie,  die,  in  Wort  und  Bild.    Lief.   1—22. 

Wien  (Holder)  1886.     8.     (ä  50  Pf.) 
Orsi  (P.),  Saggio  toponomastica  tridentina,   ossia  contributa  alla  etnografla  e  topo- 

grafia  antica  del  Trentino.     Trento  (Marietti)  1885.     65  S.     8. 
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Patig  1er  (J.),  Die  deutschen  Sprachinseln  in  Wälschtirol,  einst  und  jetzt.     Progr. 

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Petersen  (Th.),  Bilder  aus  dem  Kaunser-Thal.  —  Z.  d.  Deutsch   u,  Oesterr.  Alpen- 
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Oesterreich-Ungarn.  43 1 

Pine-region,  a  week  in  the.     (Transsylvania.)  —  Blackwood'a  Edinburgh.  Magaz. 

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Plant's  neuer  Führer  durch  Heran  und  dessen  Umgebung.    Mit  einem  medicinischen 

Beitrage  von  R.  Hausmann.  4.  Aufl.  Meran  (Plant)  1885.  11.  (M.  2,40.) 
Poik,  die  heurigen  Arbeiten  am  unterirdischen  Laufe  der.  —  Ausland.  1885.  N.  52. 
Rabl  (J.),  Illustrirter  Führer  durch  Ober-Oesterreich  und  die  angrenzenden  Theile 

des   Böhmerwaldes,    Bayerns    und    Salzburgs.     Wien  (Hartleben)  1886.     XIV, 

269  S.     8.     (M.   3,60.) 
— ,    Abbazia.     Wien  (Bretzner  u.  Co.)  1886.     26  S.     8.     (90  Pf.) 
Ramdohr  (H.  A.),    Arco   und    die  Riviera   als  Winterstation    für  Lungenkranke. 

Leipzig  (Bredow)  1886.     VIII,  92  S.     8.     (M.   1,80.) 
Reissen  berger    (L.),    Drei    Bergriesen    des    siebenbürgisch  -  rumänischen    Grenz- 
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V.  Neudegg.     Berlin    (Goldschmidt;    Grieben's  Reisebibl.  N.  20)  1886.     VHI, 

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Seibert  (A.  E.),  Wegweiser  an  den  Seen   des  Salzkammergutes.     Wien  (Holder) 

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natshefte.    1886.     April. 
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Deutsch,  u.  Oesterr.  Alpenvereins.     XVI.     1885.     p.  418» 
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Hft.   I. 
Stöckl  (H.),    Kolm-Saigum  mit  dem   Sonnblick  in  der  Rauris.  —  Z,  d.  Deutsch, 

u.  Oesterreich.  Alpenvereins.     XVI.     1885«     P*  384- 
Stolz  (H.),  Nouveau  guide  illustr^  ä  Carlsbad  et  de  ses  environs,     Karlsbad  (Stark) 

1886.     147  S.     12.     (M.  2.) 


l 


432  Oesterreich-Ungam.  —  Die  Schweiz.     Alpen. 

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Alpenvereins.     XVII.     1886.     p.  95. 
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Zig,     Beil.     1886.     N.   176. 
Tauscher-Gednly  (Hermine),    Auf  den   Order    über    die  Hinteren  Wandln.  — 

Z.  d    Deutsch,  u.  Oesterr.  Alpenrereins.     XVT.     1885.     p.  355. 
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N.  36 
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thaler-Alpen.     2.  Aufl.     Klagenfurt  (v.  KleinmajT)  1885.     8.     (52-  Pf«) 
Tinkhauser  (G.)*  Topographisch-historisch -statistische   Beschreibung  der   Diöcese 

Brixen.      Fortgesetzt    von  L.  Rapp.      Bd.  III.      Hft  7.  8.      Brixen   (Weger) 

1885.  8.     (M.   I.) 

Triest's  Handel  in  1884  u.  85*  —  Deutsches  ITandeisareh.      1885-     H.     p.  847- 

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Urbas  (A.).    Die   Ghrotten   und    Abgründe  bei  Planina.    —    Mttl.  f.  Höhlenkunde. 

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Yacek  (M.),    lieber    den  geologischen    Bau  der  Centralalpen  zwischen  Enns  and 

Mur.  —  Verhdl.  d.  K.  K.  geolog.  Beichsanst.     1886.     p-  71. 
Vämbiry,  L'origine  des  Magyars.   —  Bevue  iniemat.     XI.     5.     1886. 
Vorder mayr  (F.),  Kitzbühel  und  seine  Umgebung.     Salzburg  (Pustet,  in  Komm.) 

1886.     75  S.     12,     (70  Pf.) 
Waizer  (R.),  Kamtnerische  Gebräuche  bei  Geburt  und  Tod.  —  Z.  d.  Deutsch,  u. 

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— ,    Die  bucklige  Welt  (im  Wiener  Becken).   —  Ebds.     1886.     N.  33. 
Wiesner  (A.  C),  Deutsche  Kolonien  in  Galizien.  —  Ebds.     1886.     N.  41. 
Woldfich  (J.  N.),  Die  ältesten  Spuren  der  Cultur  in  Mitteleuropa,  mit  besonderer 

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Wolfsgruber    (H.),    Illustrirter    Führer  im    Curorte  Gmunden  am  Traunsee  und 

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Zehden  (C),  Schamanismen  aus  Ober-Oesterreich.  . —  Mitihl.  d.   Wiener  geogr.  Oes. 

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Zehrer  (F.),    Rundreiseführer.     I— X.     Wien  (Gerold's  Sohn)  1886.     254  S.     8- 

(M.  3,20.) 
Zelinka  (Th.),    Waidhofen  an   der  Ybbs   und  seine  Umgebungen    im  Ybbs-  und 

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Die  Schweiz.     Alpen. 

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voor  de  Volksschool.    2«  st.    Met  33  houtsneden.     Ebds.    1885.    8     (f.  0,40.) 
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the  neighbourhood.       lyth  edit.      London   (Stanford)  1886.      182  S.     8-     (i  s.) 
Channel  Islands,  Sunshine  and  Sea:  a  yachting  visit  to  the,  and  coast  of  Brittany 

by  a  Country  Doctor.     With  frontispice  from  a  photograph,  and  24  illustrations 

from  Sketches  by  F.  T.     London  (Paul)  1885.     260  S      8.     (6s.) 
Cokayne  (A.  E.),    Illustrated  handbook  to  Bakewell   and  vicinity,    a    day    in   the 

Peak,  being  a  brief  description  of  Bakewell  Church,  Haddon  Hall,  and  Chast- 

worth  with  some  mention  of  places  in  the  immediate  neighbourhood.     London 

(Simpkin)  1886.     106  S.     12.     (6  d.) 
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442     Dänemark.     Schweden  und  Norwegen.  —   Das  europäische  Russland. 

Sommier    (S  ),    Ozservazioni    sui     Lapponi  e   sui    Finlandesi    settentrionali    fatte 
durante  l'inverno  1884 — 85;  recenti  studi  sui  Lapponi.  —  ArchivioperVaiühro- 
pölogia,     XVI       i.      i886. 
-  ,    Prima  ascensione  invernale  al  capo  Nord,   e  ritorno   attraverso   la   Lapponia  e 
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(tip.  Nazionale)  1886.     24  S.     16. 
Onufrio  (E.),  Guida  di  Palermo  e  suoi  dintorni.    Palermo  (Sandron)  1886.     116  S. 

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Pin  ton  (P.),  Dizionario  geografico-storico  con  prefazione  e  note  per  lo  studio  delle 

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Ponzio  (L.),  Pavia  e  suoi  dintorni:  nuova  guida  pratica  storico-descrittiva.    Pavia 

1886.  142  S.     16.     (1.  0,75.) 

Re  (Raff,  del),   Tivoli  e  i  suoi  monumenti  antiche  e  moderni:    guida  storico-topo- 

grafica,  statistico-antiquaria  per  il  viaggiatore  con  la  pianta  topografica  e  descri- 

zione    della  villa  Adriana.     Roma  (Frat.  Pallotta)  1886.     168  S.     16.     (1.  2.) 
Rome  and  the  environs,  with  the  plans  of  Rome  and  the  environs.     Milan  (Frat. 

Treves)  1886.     268  S.      16. 
Rom.     Ein  Führer  durch  die  ewige  Stadt.    2   Aufl.    Würzburg  (Woerl's  Reisehdb. ) 

1886.     8.     (M.  6.) 
Sacco,    Suir  origine  delle  vallate   e  dei  laghi   alpini  in  rapporto   col  sollevamenti 

delle  Alpi  e  coi  terreni  pliocenici  e  quaternari  della  valle  padana.  —    Attl  d. 

Acad    Sc.  dt  Torino.     XX.     1885.     N.  5. 
San  Remo,  cenno  corografico,  di,  per  l'avv.  E    D.  B      Schio   1886.     8- 
Savona  e  suoi  dintorni:  nuova  guida  con  pianta  topogr.  della  cittä.    Savona  1886. 

134   S.      16.     (1.   T.) 
Sc  hei  eher  (S.),    Ein  Ausflug    nach  Selinunt    und    Segesta.   ---      Wtsseiisch.  Beil.  z. 

Leipziger  Ztg.     N.   44  f. 
Sehne  er  (J.),  Alassio    und  seine  Umgebung.     Eine  Skizze  über  Land   und  Leute. 

Wiesbaden  (Bergmann)   1886.     XII,  85  S.     8-    (M.   1,80.) 
Schneider  (O.ji    I^ie  Riviera   di  Ponente.     Weimar  (Geogr.  Inst.;  Geogr.  Univ.- 

Bibl.  N.   17.   18)  1886.     69  S.     16.     (20  Pf.) 
Schulz  (K.),    Die    erste   Ersteigung    des    Crozzon  di   Brenta.  —  -  Z.  d*  Deutsch,  n. 

Oesterr.  Alpenvereivs.     XVI.     1885.     p.   390. 
S  diu  Uze    (E.).    Ein    geographischer    und    antiquarischer    Streifzug    durch    Capri. 

P'estschrift  zu  dem  50jährigen  Jubiläum  d.  Dorotheenstädt   Realgymn.  z.  Berlin 

1886.     Einzeln  erschienen:  Berlin  (Gärtner)  1886.     38  S.     8-     (M.   i.) 
Shand  (A.  Innes),  A  sketch  from  Messina.  —  Blackwood's  Edinburgh  Magaz.   CXL. 

1886.     p.   106. 
Shelford,    On  rivers  flowing    into    tideless   Seas,    illustr    by  the  River  Tiber.  — 

Minutes  of  Proceed.  of  the  Tnstit.  of  Civil  Ktigineers.     LXXXII.      1885- 
Sicilia  e  Malta,  Guida  generale  di,  storica-artistica-commerciale.     Notizie  generali 

geografiche  e  statistiche,  guida  particolareggiata   delle  principali  cittä  elc.     Ca- 

tania  (Giannotta)  1886.     608  S.     16.     (1.   5.) 
Sicilien,  sechs  Wochen  in    —  Ausland.     1886.     N.  22. 
Silvestri  (O.),  La  recente  eruzione  dell'  Etna.  —  Nuora  Antologia.     Anno  XXI. 

3.  Serie.     Vol.  8-     Fase.   13. 
— ,    Sulla  eruzioni    centrale  ed  eccentrica    dell'  Etna  scoppiate    il   18  e  19  maggio 

1886.     I.  e  2.  rapporto  al  R    Governo.     Catania  (Giannotta)  1886.     8- 
Stieler  (C),  Paulus  (F.),  Kaden  (W.),  Italia:  viaggio  pittoresco  dall'  Alpi  all' 

Etna.     3aediz      Milano  1885.     IV,  938  S.     8-     (1    25.) 
Strada  (A.),    L'abbicci    dell'    alpinismo;    ossia    guida   pratica    per    fare   escursioni 

montane.     Breccia  1886.     227  S.     16.     (1.  2.) 
Tevere,  gita  ufficiale  alle  sorgenti  del.  —    Anmtario  d.  ser.ione  fiorcnt.  d.  Club  alptno 

ital.      1886. 
Tuccimei   (G.),    Considerazioni    sopra    il   Karst-Phänomen    dei    Monti  Sabini.  — 

La  Eassegna  ital.     1886.     April. 


!^ 


44<^  Italien.  —  Die  Balkan-Halbinsel 

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—  J tollet,  del  club  idpino  itcdiano.      1885.     N.   5  z. 
— ,   La  parete  terminale  di  Valgrande  (Valli  di  Lanzo)    —   Ebds.     1885.     N.   52. 
Valtellina,  Guida  alla.     Sondrio   1885.     40  S.      16.    con   i  carta  e  redute.    (1.  3.) 
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Soc.  geogr.  Hai.     II.  Ser.     XI.      1886.     p.  677. 
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under  ett  besök  hos  folk  och  furstau  Rumänien,  Bulgarien  och  Serbien.    Stock- 
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Zampa,  Anthropologie  illyrienne.  —  lierue  d\nithroj)(logie.     1886.     N.  4. 
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I 


450  Griechenland.  —  Asien.     Allgemeines. 

Meyer  (Paul),    Von    Athen    nach    Olympia.     Reiseerinnerungen.  —     Westermmn'H 

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Lief.   13.     2.  Aufl.     Berlin  ( Langen scheidt)  1886,     8-     (35  Pf.) 
Partsch  (J.),    Bericht    über    die  wissenschaftlichen  Ergebnisse    seiner    Reisen    auf 

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de  la  SoCf  roy    de  geogr.  d'Äuvers.     III.      1886. 
V.  Scala  (R.),  Einige  Beziehungen  zwischen  Griechenland  und  Egypten.  —  Oesterreich. 

Monatsschr.  f.  d.  Orient.      1886.     N.  6. 
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N.   3.   32. 
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1886.     p.  78. 
Setti  (G.),    Una  recente    escursione    in  Grecia.   —    Xnora  Antologia.     Anno  XXI. 

3.  Ser.     Vol.  2.     Fase.  6. 
Vidal,  Sur  le  tremblement  de  terre  du  27  aoüt  1886  en  Grece.   —    Comptea  rend. 

hehdom.  de  VAcad.  d.  sciences.     1886.     N.   13. 

Asien. 

Allgemeines. 

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(10  s.  6  d.) 

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Götz  (W.),    Die  vorderasiatische  Reichspoststrasse    der   persischen  Grosskönige.  — 

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Goldsmid  (SirF.  J.),  The  political . geography  of  Asia  —  Asiatlc  Qtiaterly  Review. 

1886.  April. 

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F.  Raynaud.     Leipzig  (Harrassowitz)  1886.     799  S.     8      (M.  16.) 
Keane   (A.  H.),    Asia,    with    ethnological    appendix.     Edit.  by  Sir  Rieh.  Temple 

Maps  and  illustrations.     2"'^  edit.     London  (Stanford)  1886.    740  S.     8.    (21s.) 
Lullies  (H.),    Geographische    Ergebnisse    der   wissenschaftlichen  Reisen   in   Asien. 

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and  comments,  by  Th.  W.  Knox.    With  illustr.    New  York  1885-    4-    (15  s.) 
P  olo*s  (Marco)  voyages  and  travels.  London  (CasselPs  Nat.  Library)  1886.  192  S.  (6d.) 
Monier-Williams,    On  Buddhism  in  relation  to  Brähmanism.   —   Jotim.    of  the 

H.  Asiat.  Soc.  of  Great  Britain      N.  Ser.     XVIII.      1886.     p.  127. 
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Sibirien.  451 

Sibirien. 

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Iiu88,  Revue,     XXVI.     1886.     p.  24.  125. 
Beobachtungen,  naturhistorische,   ausgeführt   auf  einer   Reise   nach  der  Untern 

Tunguska    von   Irkutsk   bis   zum   Kirchdorfe   Preobashenskoje.    —   Iswestija  d. 

Ost  sibirischen  Ahthl.  d.  Kais.  Russ.  geogr.  Ges.     XVI.     1886.     (russisch.) 

Djekonow,  Reisebericht  über  den  See  Ssartlan.  —  Sapiski  d.  Westsibirischen  Abtld, 

d.  Kais.  Rtiss.  geogr.  Ges.     VII.     2.     1885.     (russisch.) 
de  Dobbeler,  Eine  Reise   nach  dem  Tass^Busen.  —  Globus.    XLIX.     1886.     N.  8. 
— ,   Die  Samojeden    —  Ebds.     XLIX.     1886.     Nr.   11  ff. 

Fuss  (W.),  Resultate  des  Nivellements  in  Sibirien,  ausgeführt  1875 — 76  von  der 
Staniza  Swjerinogolawskaja  bis  zum  Baikal-See.  —  Sapiski  d.  Kais.  Russ.  geogr. 
Ges.     XV.     1885.     Nr.  7.     (russisch.) 

Gross  (F.  W.),  Pfingstgebräuche  und  Frühlingsgeister  im  südöstlichen  Ural.  —  Aus- 
land.    1886.     N.  12  f. 

Heikel  (A.  O.),  La  demeure  mordvine.  —  Joum.  de  la  Soc.  finno-augrienne.     I. 

Jadrinzew  (R.),  Sibirien.  Geographische,  ethnographische  und  historische  Studien. 
Nach  dem  Russ.  bearb.  und  vervollst,  von  E.  Petri.  Jena  (Costenoble)  1886. 
XVm,  589  S.     8.     (M.  14.) 

Jadrinzew  (N.),  Abnahme  der  Wassermengen  in  der  uralisch-kaspischen  Boden- 
senkung. —  Jswestija  d.  Kais.  Russ.  geogr.  Ges.    XXII.   Hft  i.    1886.    (russisch.) 

Jürgens  (N.),  Die  Expedition  zur  Mündung  des  Lenaflusses.  —  Ebds.  1885« 
XXI.     Hft.  4.     1885.     (russisch.) 

Hiekisch  (C.)»  Bemerkungen  zur  Urographie  des  südlichen  Urals.  —  Ausland. 
1886.     N.  38. 

Kanal,  der,  zwischen  Ob  und  Jenissei  und  die  Bedeutung  einer  "Wasserstrasse 
vom  Baikal  bis  zum  Ob.  —  Ru^s.  Revue.     XXV.     1885.     p.  452. 

Kenn  an  (G.),  A  trip  to  the  Altai  Mountains.  —  Science.  1886.  p.  18.  Vergl. 
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Kais.  Russ.  geogr.  Ges.     XXI.     Hft.  6.     i885.     (russisch.) 

Lebedeff  et  Bonsdorff  et  Solimani,  Exp6ditions  chronom^triques  px6cut6es  en 
1875—78  et  188 1  dans  les  provinces  d*Oural  et  de  Tourgai.  —  Mim.  de  la 
Sect.  topogr.  de  VKtat  major.     XL.     1885«     (russisch.) 

Meignan  (V.),  From  Paris  to  Pekin  over  Siberian  snow.     A  narrative  of  a  journey 
by  sledge  over  the  snows  of  European  Russia  and  Siberia,  by  Caravan  through 
Mongolia,  across  the  Gobi  Desert  and  the  Great  "Wall,  and  by  Mule  Palanquin 
through  China  to  Pekin.     Edit.  from  the  french  by  "Wm.   Conn,   with  supple 
mentary  notes  not  contained  in  original  edition.     "With   map    and   illustrations 
London  (Sonnenschein)   1885.     430  S.     8.     (16  s.) 

Mainow  ("W  ),  Skizze  des  Rechtslebens  der  Mordwinen.   —  Sapiski  d.  Kais.  Rum 
geogr.  Ges.     Ethnogr.  Abthl.     XIV.     1885.     Nr.  i.     (russisch.) 

Neu-Sibirischen    Inseln,    die    Erforschung    der.    —    Deutsche  geogr.  Bl.     IX 
1886.     p.   53. 

Nikolski,  Reise  nach  dem  Balchasch-See  und  dem  Gebiet  Ssemiltschessk.  —  Sapiski 
d.    Westsibirischen  Abthl.  d.  Kais.  Ru^s.  geogr.  Ges.     VII.      i.      1885-     (russisch.) 

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1886.     p.  I.     Vergl.  Gaea.     XXII.     1886.     p.  525. 

Petri  (Ed.),  Über  die  RechtsbegrifFe  der  Kirgisen.    -    Ausland.     1886.     N.  4. 

Russisch-asiatischer  Fremdvölker,  inmitten,  der  Ussury-  und  Südussury- 
Ländereien.  Nach  Mittheilungen  eines  Topographenoffiziers.  A.  d.  Russi- 
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Sibirien,  aus.  —  Ausland.     1886.     N.  41  f. 

Zeitschr.  d.  Gesellsch.  f.  Erdk.     Bd.  XXI.  "^^ 


452  Kaukasus-Länder.  —  Turän.     Innerasiatische  Chanate. 

Ssolowzow,   Über  Funde  von  Gegenständen   aus  der  Steinzeit   in  der  Umgegend 

von  Tjumen.  —  Sapiski  d.  Westsihirischen  AbtJil,  d.  Kais.  Rusft.  geogr.  Oes,    VII. 

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i882r — 85»  calculöes   sous   la  direction  du  gön^ral  AI.  de  Tillo.    St.  Petersbourg 

1886.     i6  S.     4. 
Toll  (E.  V.),  Briefe  aus  Sibirien.  —  Petersburg.  Ztg.     1886.     N.  lo  flf. 
Wink  1er,  L'ouralo-altaique  et  ses  groupes.  —  Heime  crltigue,     N.   50.     1885. 
"Woeikow    (A.),    Resultate    des     sibirischen    Nivellements.    —     Petermamis    Mittl. 

1886.     p.  87. 

Kaukasus-Länder. 

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von  A.  Hingst.  —    Aus  allen   Welttheilen.     XVII.      1886.     p.   16.  47.  64. 

Dechy  (M.  de),  Voyage  au  Caucase.  —  Heime  gdogr.  intemat.  1885.  N«  ^^^  ^• 
1886.     N.   125  ff. 

Felitzin  (E.),  Vorschlag  zur  Kolonisation  des  Gouvernements  Kuban.  —  Iswestija 
d.  Kaukas.  Sekt.  d.  Kais.  Russ.  geogr.  öes      VIII.     1884/85      N.  2.     (russisch.) 

Kulberg  (P. )»  Telegraphische  Längenbestimmung  und  neue  Breitenbestimmung 
von  Tiflis,  Tschenakha,  Baku.  Telegraphische  Bestimmung  der  Längenunter- 
schiede zwischen  Batum  und  Nikolajew.  —  Ebds.  VIII.  1884/85.  N.  2. 
(russisch.) 

Transkaukasien,  die  deutschen  Kolonisten  in.  —  Etiss.  Revue.  XXVI  1886. 
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Turän.     Innerasiatische  Chanate. 

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Capus  et  Bouvalot,  Voyage  dans  l'Asie  centrale:  en  Transcaucasie  et  en  Perse. 

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Gedeonow,     Astronomische    Ortsbestimmungen    im    Transkaspischen   Gebiet    und 

in  den  Chanaten  Chiwa    und  Buchara.  —    hioestija  d.  Kais,   Russ.  geogr.  Ges. 

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India,  with  complete  and  detailed  information  of  the  cities  of  Calcutta,  Bombay 
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4.  (f    16,75.) 

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Bljdr.   tot  de   taal-^    land-   en  rolkenk,  van  Nederl. -Indie.     4.  Volg.     I.     1886. 

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XII.     1886.     N.  4. 

Sem  per  (C. ),  Reisen  im  Archipel  der  Philippinen.  2.  Thl.  Wissenschaftliche 
Resultate  2.  Bd.  Malacologische  Untersuchungen  von  R.  Bergh.  3.  Suppl.- 
Hft.  Die  Marseniaden.  i.  Hälfte.  (M.  28)  —  4.  Bd.  2.  Abthl.  Die  Land- 
deckelschnecken von  W.  Kobelt,  80  S.  m.  7  Taf.  (M.  24.).  —  4.  Bd.  3.  Abthl. 
Die  Seewalzen.  Holothurioidea.  Eine  systematische  Monographie  mit  Be- 
stimmungs-    und    Verbreitungs  -  Tabellen.     Von    K.    Lampert.     (M.   40.)    — 

5.  Bd.  T.  Lieferung.  Die  Schmetterlinge  der  Philippinischen  Inseln.  Beitrag 
zur  indo-malayischen  Lepidopterenfauna  von  G.  Sem  per.  Bd.  i.  Die  Tag- 
falter, Rhopalocera      i.  Lief.  (M.  24.)     Wiesbaden  (Kreidel)  1885/86.     4. 

Situation,  the,  of  the  country  called  „Shi-li-fo-shai".  —  Botulen  ran  de  allgem. 

ran  het  Batav.  Genootsch.    van  kuiuten  en    Wetensch.     XXIV.     1886.     Afl.   i. 
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Tiele  (G.  A  ),  De  Europeers  in  den  Maleischen  Archipel.     8-  gedeelte.     1611/1618. 

—  Bljdr.    tot    de    ta^l-j    land-  en    volkenk,    van    Nederl.- Indie.     4.  Volg,     I. 

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von  F.  Blumen  tritt.   -    Globus.     XLIX.      1886.     N.   5. 
Verbeek    (R.   D.  M.),    Verslag    over    een    onderzoek    van    den    vulkaan    Merapi. 

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— ,    Krakatau;  partie   i.  2.     Batavia  (impr.  de  Tfetat)  1885/86.     8« 
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onderafdeeling   Pangkalan  Kota   baharoe    en  XII  Kota   Kampar  der  residentie 

Padangsche  Bovenlanden. —  Tijdschr.  r.  Indische  taal-j  land-  en  volkenk.    XXX. 

1885.     p.  400. 
— ,    Aanteekeningen  betreffende  de  rijstcultuur  op  boschgronden  in  de  onderafdeeling 

Limapoeloeh  Kola  der  residentie    Padangsche    Bovenlanden.     -   Ebds.     XXX. 

1885      P-   391- 


470  Afrika.    Allgemeines. 

Wassmer  ^G.  A.  J.),  Ethnographisches  aus  S^ram,  her.  von  W.  Joest.  —  Qlobus, 

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sische   ras.   —  Bijdr.  tot  de  taal-,  land-  en  volkenk.  van  Nederl.-Indi'i.    4.  Volg. 

I.  1886.     p.   378. 

— ,  Jets  over  de  beteekenis  van  de  ithyphallische  beeiden  bij  de  volken  van  den 
Indischen  Archipel.  —  Ebds.     4.  Volg.     I.     1886.     p.  393. 

— ,  Plechtigheden  en  gebruiken  bij  verlovingen  en  huwelijken  bij  de  volken  van 
den  Indischen  Archipel.  —  Ebds.     4.  Volg.     I.     1886.     p.  140. 

— ,  Über  das  Haaropfer  und  einige  andere  Trauergebräuche  bei  den  Völkern 
Indonesiens.  —  Revue  colon.  internationale.     TU,     1886.     p.  225. 

Afrika. 

Allgemeines. 

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-  ,    Explora^ao   commercial   da    Africa.  —   Bolet.    da  Soc.  de  geogr.  com,  do  Porto. 

II.  1883/85.     p.  351.  400. 

Afrika,  die  Forschungen  in,  in  neuester  Zeit.   —   Ausland.     1886.     N.   39  f. 

— ,    der  Elfenbeinhandel  in.   —   Ausland.     1885.     N.   51. 

Baudisch  (H.),  Gold  in  Afrika    —  Aus  allen  Welttheilen.     XVII.     1886.     p.  a68. 

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— ,    Über  den  Umgang  mit  Negern.  —  Deutsche  KolonieUztg.     1886.     p.  220. 
Cameron    (V.    Lovett),    The    Soudan.    —    Berue  colon.    internationale,     II.     1886. 

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Ges.  zu  Jena.     IV.      1886.    p.  88- 

Colonisa9ao  africana.   —  Botet,   da  Soc.  de.  geogr,   com.  do  Porto.     II.      1883/85. 

p.  387. 
Commerce,   le,   de   l'huile    en   Afrique.    —    V Afrique  exphree  et    civilisee.     VI. 

1885-     p.  344- 
Desdevises  du  D^zert,  Le  Continent  noir  et  la  nouvelle  politique  coloniale.  — 

Bullet,  de  la  Soc.  nomiande  de  g^ogr.     1885.     p.  JI7. 
Gabler  (L.),   Heroen    der   Afrikaforschung.     Der  reiferen   deutschen  Jugend   nach 

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Habe  nicht  (H.),  Übersicht  der  Oberflächengestaltung  Afrika's  nach  den  neuesten 
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Schramm)  1886.     8.     (ä  50  Pf.) 

Joest,  Über  seine  Reise  in  Afrika  im  J.  1883.  —  Verhdl,  d,  Berlin. Oes. f.  Anthro- 
pologie.    XVII.     1885.     P-  47^- 

Jung  (E.),  Afrikanisches  Klima  und  europäische  Kolonisation.  —  Gl<)bus.    XLIX. 

1886.  N.   I. 

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Lino  de  Assump9ao,  Explora^ao  ä  Africa  (nos  ineditos  da  bibliotheca  de  Evora). 

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Mageau,  Explorations  en  Afrique.    —    Bullet,   de  la  Soc.    de  geogr.   de  Bodtefort. 

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Meng  es  (J.),  Die  Einfuhrung  des  Dromedars  in  Südafrika.   —  Deutsche  Kolonicdztg, 

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N^gres,    de  Tabolition   de  la   traite   des.  —    UAfrique  exploree   et   civilisie.     VII. 

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Nipperdey   (H.),   Fetisch    und    Fetischglaube    im    Westen    Afrika's.  —  Ausland. 

1886.     N.  36. 
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Vergl.    Deutsche    Kolonialztg.     1886.      p.   695.      Mouvenient  g^ogr.     III.      1886. 

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Wauters   (A.  J.),   L*61ephant  d*Afrique   est-il   domesticäble  ?  —  Mouvenient  g^ogr. 

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As  eher  so  n  (F.),    Die  Bevölkerungszahl  der  ägyptischen  Oasen   und  gegenwärtige 

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Freunde    des    Nillandes.      2  Bde.      Stuttgart  (Deutsche   Verl.-Anst.)    1885.      8. 

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camente  illustrata.     Milano  (Vallardi)  1886.     234  S.     8« 
Hellwald  (Fr.  v.),    Aegypten  und  der  Sudan.  —   Unsere  Zeit.     I.     1886.    p.  609. 

767.     II.     p.  208.  364.  630.  784. 
Ibrahim-Hilmy  (Prince),   The   literature   of  Egypt  and   the   Soudan.     From  the 

earliest  times  to  the  year  1885  inclusive.     A  bibliography,  comprising   printed 

books,  periodical  writings,    and    papers   of  learned  societies,   maps   and   charts, 

ancient  papyri,  manuscripts,   drawings  etc.     Vol.  I.     London  (Trübner)    1886. 

402  S.     4.     (31  s.  6  d.) 
Joostens,  Du  Caire  au  tropique.     Bruxelles  (Marquardt)  1886.     8.     (fr.  3.) 
Kallenberg  (E.),   Die  Leiden  der  Italiener  am  Roten  Meer.  —  Ausland.     1885. 

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472      ^®'  Nordosten  Afrika's.  —  Der  Nordrand  Afrika's.  —  Tripolitanien. 

Massaja   (Card.  Gugl.),    I  miei  trentacinque   anni   di   missione   nelP    Alta  Etiopia. 

Vol.  I.  II.     Milano  1885.     XV,  216  u.  219  S.     4.     (1.  24.) 
Massaua,  il  commercio  di.  —  Bollet.  della  Soc.  Africana  (Citalla.    IV.    1885-     p.  179. 
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1886.     N.  6. 
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480       ^^*"  Osten  und  Nonlosten  Südafrika's.     Somali-  und  Galla-Länder 

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Fol.     {M.  40.J 


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the  Formigas  and  Dollaberet  Rocks,  including  suggestions  to  travellers  and 
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Die    Gerichtssprache.     Viehstand.     Landfrage.     Zurückweichen  der  Wüste.)  — 

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1886. 
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— ,  Wahrnehmungen  auf  einer  Reise  durch  einen  Theil  des  südlichen  Califomiens 

sowie  in  den  angrenzenden  Gebirgen  Arizona's.  —  Ebds. 
— ,   Geologische   Wahrnehmungen   in   Californien   längs    der    Central-Pacific-Eisen- 

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Bresson,  Bolivia,  sept  ann^es  d*explorations,  de  voyages  et  de  s6jours  dans  TAm^- 
rique  australe,  contenant  une  6tude  generale  sur  le  canal  interoc^anique,  des 
aper9us  sur  les  Etats  d'Amörique  australe  etc.  Ouvrage  illuströ  de  107  planches 
et  vignettes  par  Lanos,  une  grande  vue  panoramique  du  canal  de  Panama  en 
Chromolithographie,  7  cartes  explicatives  en  couleurs  et  une  grande  carte  poly- 
chrome de  la  Bolivie  et  des  r^gions  voisines.  Paris  (Challamel  a!n^j  1886. 
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Guppy  (H.  B.),    On  the  physical   characters    of  the   Salomon  Islanders.  —  Journ. 

of  the  Änthropol.  Instit.     XV.     1885«     p.  285. 
Loesevitz  (J.),  La  question  des  Nouvelles  Hybrides.  —  Gezette geogr.  II.   1886.  N.  8« 
Moncelon  (L),    La  question  des  Nouvelles  Hybrides.  —    Ebds.     N.  S6r.     XXI. 

1886.     N.  20. 
"Weisser,    Einige    noch    unbekannte  Sitten  und  Gebräuche  der  Eingeborenen  von 

Neubritannien.   —     Verhdl.  d.  Berlin.  Änthropol,  Ges.     XVII.     1885.     P*  *7^' 

Viti-,  Samoa-,  Cook-,  Tonga-Archipel.     Gesellschafts-Inseln. 

Falzari  (F.),  Aus  Viti  Levu,  insbesondere  der  Rewa-District.   —  Mitthl.  d,  Wiener 

geogr,  Ges.     XXIX.      1886.     p.  268. 
Fison  (Lorimer),    Specimens   of  Fijian   dialect,    edit.    by  A.   S.  Gatchet.  —    Inter' 

nationale  Ztschr.  f.  allgem.  Sprachwiss.     II.      1885.     p.   193» 
Greffrath  (H.),    Die  Fidschi-Inseln   am  Schluss  des  J.   1884.  —    Ausland,     1886. 

N.  44. 
Hansi  (A.),    Bemerkungen    über  die  Häfen  Suva,    Lauthala    und  Levuka  auf  den 

Fidji-Inseln.  —  Annal.  d,  Hydrogr.     1886.     p.  215. 
Rewa,  Fiji-Inseln.   —  Ebds.     XIII.     1885.     P-  674. 


I 


Austral-  oder  Tubuai-Inseln,  die.  —  Globus.     L.     1886.     N.   5. 
Brunialti,  I  progressi  coloniali  della  Germania  e  le  isole  Samoa.   —  Nuova  Anto- 

logia.     Fase    IV. 
Christi  (P.),    Les  pßcheries  de  perles  de  Tuamotu.  —    Annal.  de  Vextrime  OrienU 

Vin.     1885.    p.  83. 


Gesellschafts-Inseln.   —   Neu-Guinca.  507 

Die  Cook-  oder  Hervey -Inseln.  —  Olobus.     L.     1886.     N.  i  f . 

Deschamps    (E.),    Die   Wallis -Insel.    —    äils    edlen    Welttheilen.     XVII.      1886. 

p.  20. 
de  Lesguern,    Remarques    sur  les  lies  Marquises,    les  Tuamotus    et  Tubuai.  — 

Annales  hydrogr,     z.  S6r.     1886.     p.   i. 
Lesson  (A.),  Tukopia.  —  Bullet,  de  la  Soc.  de  geogr,  de  Rochefort,     VII.     1886. 

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Marin  (A.),  Promenades  en  Oc^anie.    Les  archipels  Samoa  et  Tonga.  —  T<mr  du 

Monde,     L.     i885-     N.  1301. 
Miessler  (A.),   Die  Samoaner    und  ihre  Sitten.    —    Deutsche  Btmdschau  f.  Qeogr. 

Vin.     1886.     p.  164. 
Murray    (T.  B.),    Pitcairn:    the    island,    the   people,    and   the  Pastor.     New  edit. 

revised  and  brought  to  date  by  Rev.  CC.  Elcum.     London  (Christian  Knowl. 

Soc.)  1885.     386  S.     8.     (3  s.) 
Rho  (F.),  Le  isole   della  Societä  e  gl'indigeni  della  Polinesia.  —    Cosmos  di  Coro, 

VIII.     1884.     p.  258. 
Samoainseln,  von  den.  —  Globus.    L.     1886.     N.  6. 
Tongainseln,  die.  —  Globus.     L.     1886.     N.  7. 

Neu-Guinea. 

Ascher,    Hydrographische    Wahrnehmungen    auf    der    Fahrt    von    Matupi    nach 
Weber.     Hafen    und    zurück.     Neu-Pommern.  —  Annal.    d.    Hydrogr.      1886. 

p.  4^7- 
Bonaparte  (le  prince  Roland),    R^centes  d^couvertes  des  N^erlandais    ä  la  Nou- 

velle-Guin^e.    (Voyage  du  Resident  Braam  Morris.)  —  Soc,  de  geogr.  de  Paris, 

C.  R.     1885.     p.  165. 
Chalmers  (J.),  Adventures  in  New  Guinea.    With  6  illustrations.    London  (Tract. 

Soc.)  1886.     18.     (6  d.) 
— ,    Szenen  aus  dem  Papua-Leben  in  Neuguinea.  —   Aus  allen  Welttheilen,     XVII. 

1886.     p.  298. 
—     u.  W.  W.  Gill,    Neuguinea.     Reisen    und  Missionslhätigkeit  während  der  J. 

1877  bis  1885.     Leipzig  (Brockhaus)  1886.     XXXIV,  304  S.     8-     (M".  9.) 
Finsch's    5.  Fahrt    im   Dienste   der    Neuguinea -Kompanie.     Von   Astrolabe-   bis 

Humboldt-Bai,  5.-28.  Mai  1885.  —  Deutsche  Kolonialztg,    III.     1886.    p.   11. 
Finsch(0.),  Entdeckungsfahrten  des  deutschen  Dampfers  „Samoa".  —  Gartenlaube. 

1886.     N.   5  f.   18  ff. 
— ,    Über  Bekleidung,  Schmuck  und  Tätowirung    der  Papuas   der  Südostkiiste  von 

Neu-Guinea.  —  Mittheil.  d.  Anthropol.  Ges.  in   Wien.     XV.     1885.     p.  12. 
— ,    Notice  sur  les  vßtements,    les  parures    et    les  tatouages   des  Papouas   des   cotes 

sud-est  de  la  Nouvelle-Guin6e.     Paris  (Leroux)  1886.     32  S.     16. 
Forbes  (H.  O.),  Nachricht  aus  Neu-Guinea.  —  Ausland,     1886.     N.   29. 
Greffrath  (H.),  Die  Forbes-Expedition  nach  Neu-Guinea.  —  Aus  allen  Welttheilen, 

XVII.     1886.     p.  304.  318. 
Grundemann,    Etwas    über   Neu-Guinea.    —    Deutscher    Beichs- Anzeiger.     1886. 

N.  54  ff. 
Haacke  (W.),   Forschungsexpedition   der    Geograph.   Society   of  Australasia  nach 

Neu-Guinea.   —  Export,     1886.     N.  26  ff. 
Hager  (C),  Kaiser  Wilhelms-Land  und  der  Bismark- Archipel.     Leipzig  (Gressner 

&  Schramm)    1886.     144  S.     8.     Vergl.  Deutsche  Kolonialztg,     1886.     p.  469. 
Kaiserin  Augusta-Fluss,  der,  Kaiser  Wilhelms-Land.  —  Annalen  d,  Hydrogr, 

1886.     p.  433.     Vergl.  Globus.     L.     1886.     N.  24. 
Lyne  (C),  New  Guinea:   an  account  of  the  establishment  of  the  British  Protecto- 

rate  over  the  southem   shores   of  New  Guinea.     With  illustr.     London  (Low) 

1885.     238  S.     8.     (10  s.  6  d.) 
Markham  (C.  R.),  Progress  of  discovery  on  the  coasts  of  New-Guinea,  with  biblio- 

graphical  appendix  by  E.  C.  Rye.  —  B.  Geogr.  Soc,    Supplemt.    Papers  I.    2. 

p.  267.     1884 
Mikloucho   Maclay,    On    traces  of  volcanic    action  on   the  north-east    of  New 

Guinea.  —  Proceed,  of  the  Linnean  Soc.  of  New  South  Wales.     1885.     IX.     N.  4. 


508  Marianen-,  Carolinen-,  Marshall-Inseln.  —  Sandwich-Inseln. 

Neu-Guinea,   Forschungen   an   der  Nordküste   von.    —    Anrud.  d.  Hydrographie, 

1886.     p.  23. 
Neu-Guinea,  eine  Expedition  nach.  —  Ausland.     1886.     N.  30.  50. 
Neu-Guinea.  —  Ebds.     1886.     N.   38  f. 
R  o  m  i  1 1  y  (H.  H.),  The  Western-Pacific  and  New  Guinea.     Notes  on   the  Natives, 

Christian    and    Cannibal,   with  some   account   of  the   old  labour  trade.     With 

a  map.     London  (Murray)   1886.     242  S.     8-     (7  s.  6  d.) 
Schutzgebiete,    aus    dem.    —    Nachrichten     über    Kaiser     Wilhelm-  Land    uni 

Bisinarck  -  Archipeli    her.    von    d.    Guinea  -  Kompagnie    zu    Berlin.      Hfl.   IV. 

1886.     p.  114. 
Bismarck-Archipel,   Handelsverhältnisse  des.  —  Deutsches  Handelsarch.     1886. 

n.     p.  525. 

Marianen-,  Carolinen-,  Marshall-Inseln. 

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1886.     426  S.     4. 

Blumentritt  (F.),  Die  spanischen  Ansprüche  auf  die  Carolinen.  —  Mitthl,  d, 
Wiener  geogr,  Ges.  XXVHI.  1885.  —  Bemerkungen  zur  Karte  der  Karolinen- 
Inseln.     Ebds.     p.  438. 

Conflicto  hispano-alemän,  soluciön  del.  Proposiciön  hecha  por  S  S.  el  Papa 
Leon  XIII  como  mediador  en  la  cuestiön  de  los  archip61agos  de  las  Carolinas 
y  Palaos.  —  Bolet.  de  la  Soc.  geogr.  de  Madrid.     XX.     1886.     p.  102. 

Co  US  (H.),  Les  lies  Carolines.  —  BväUt,  de  V Union  geogr,  du  Nord  de  la  France. 
(Douai.)     VI.     1885.     p.  465. 

Ibanel  y  Garcia  (S.),  Historia  de  las  Islas  Marianas  y  de  las  Carolinas  y  Palaos. 
Granada  (Sabatel)  1886.     4.     (4  r.) 

Kubary  (J.),  Ethnographische  Beiträge  zur  Kenntniss  der  karolinischen  Insel- 
gruppe und  Nachbarschaft,  i.  Hft.  Die  socialen  Einrichtungen  der  Palauer. 
Berlin  (Asher)  i885.     8-     (M.  3.) 

Metzger  (E.),  Die  Karolinen-Inseln  und  ihre  Bewohner.  —  Globus.  XLIX. 
1886.     N.  4.  6  f. 

Muir  (Th.),  The  Caroline  Islands.  —  Scottish  geogr,  Magaz.     I.     1885.     P*  ^34« 

Rüge  (Soph.),  Geschichte  der  Entdeckung  der  Carolinen.  —  Allgem,  Ztg.  Manchen 
1885.     N.   324. 


Hager  (C),   Die  Marshall-Inseln  in  Erd-   und  Völkerkunde,   Handel   und   Mission. 

Mit  einem  Anhang:    Die  Gilbert-Inseln.     Leipzig  (Lingke)    1886.     IV,   157  S. 

8.     (M.   3.) 
Kirchhoff   (A.),    Die  Marshall-Inseln    in    Erd-    und    Völkerkunde,    Handel    und 

Mission.  —  Oesterreich.  Mbnatsschr.  /.  d.  Orient.     1886.     N.  8. 
Marshall-Inseln,    die.     Nach    dem    Berichte    S.    M.    Kr.    „Nautilus",    Komm. 

Korv.-Kapt.   Rötger.  —  Annal.  d.  Hydrogr.     1886.     p.   151.   196. 
Marshalls-Inseln,    die   Besitznahme   der,   von  Seiten  Deutschlands.  —  Atislafnd. 

1886      N.   13. 
Paul  (Ewald),   Der  Marshall- Archipel.    —    Aus  allen    Welttheilen,      XVII.     1886. 

p.  153. 

Sandwich-Inseln. 

Alexander  (J.  M.),   The  craters   of  Mokuaweoweo   or  Mauna  Loa.    —    Nature. 
1886.     8.  Juli.     p.  232. 

Bouliech  (G.),    Essai  sur  le  royaume  Hawa'ien.  —  Bullet,  de  la  Soc,  de  g^ogr,  de 
Marseille.     X.     1886      p.  241. 

Honolulu,    the,    Almanac    and    Directory.      1886.      Containing    complete    Statis- 
tical  and   general   information    relating   to    the    Hawaiian   Island.     Third  year. 
Honolulu, 
ine  (Alb.),   £tude  historique,  g^ographique  et  statistique  sur  T Archipel  des  Isles 
Hawaii.  —    VJI,  Jahresher.  d,  geogr.  Ges.  in  Bern,     1885»     p»  23. 


Atlanten,    Karten  und  Pläne.  509 

Monnier  (M.),  Un  printemps  sur  le  Pacifique.     Isles  Hawaii.     Paris  (Plön)  1885. 

269  S.     8. 
Sandwichinseln,  die,  und  ihre  Vulkane.  —  Globus,     XLIX.     1886.     N.  18  f. 

Atlanten.    Karten  und  Pläne. 

Einleitendes  zur  Kartographie.     Weltkarten. 

Catalogue  of  the  printed  maps,  plans,  and  charts  of  the  British  Museum.  Priiited 
by  Order  of  the  Trustees.     2  vols.     London  1885.     4^     (6  £  6  s.) 

Neil  (A.  M.),  Fischers  perspektivische  Projektion  zur  Darstellung  der  Kontinente. 
Nachtrag.  —  Fetermamis  MittU     1886.     p.  247. 

Alexich,  lieber  Kartenprojektionen.  —  Oesterreich.  milit.  Z.  XXVI.   1885.    p-  173« 

Günther  (S.),    Die  Fortschritte   der  Kartenprojektionslehre.  —    Oeogr,  Jahrb.     X. 

1885-     P-  3^3. 
Fiorini  (M.),  Misure  linerari,  superficiali  ed  angolari  Offerte  dalle  carte  geografiche. 

Firenze  1886.     8. 
Herz  (N.),    Lehrbuch    der    Landkartenprojektionen.      Leipzig  (Teubner)  1885.     8. 

(M.  10.) 
Debes  (E.),  Netze  zum  Zeichenatlas  für  die  Mittelstufen.    I.  u.  II.     15  BU.    Leipzig 

(Wagner  u.  Debes)  1886.     4.     (ä  5  Pf.) 
Lorenz-Liburnau  (J.  R.  Ritter  v.),  Anleitung  zum  Kartenlesen.    Wien  (Hölzel) 

1885.  8.     (M.  I.) 

Zink  (J.  J.),  Das  zerlegbare  Patent-Tellurium  zum  synthetischen  Lehrgebrauche  und 

seine  Anwendung  beim  Unterrichte  in  der  mathematißchen  Geographie,     3.  Aufl. 

Ausg.  f.  Mittelschulen  und  höhere  Lehranstalten.     Wien  (Perlesj  1886.    38  S. 

8.     (M.  1,80.) 
Ravenstein  (E.  G.),   On  Bathy-hypsographical  maps;   with  special  reference  to  a 

combination  of  the  Ordnance  and  Admiralty  Surveys.  —  Proceed,  of  the  B.  geogr. 

Soc,     1886.     p.  21. 

Schrader  (E.),    Über  die  Weltkarte    des  Kosmographen  von  Ravenna.     Versuch 

einer    Rekonstruktion    der  Karte.      Kiel    (Lipsius    u.   Fischer)    1886.      18    S. 

m.  2  Kartenskizzen,     gr.  8.     (M.   1,20.) 
Hotz  (R.),    Beiträge   zur  Erklärung    und  Geschichte    der   peutingerschen  Tafel.   — 

Mitthl.  d.  Instit.  f.  Oesterreich.  öeschichtsforsch,     VII.     1886.     p.  209. 
Fischer  (Theobald),  Sammlung  mittelalterlicher  Welt-  und  Seekarten  italienischen 

Ursprungs  und  aus  italienischen  Bibliotheken  und  Archiven.    Venedig  (Ongania) 

1886.  V,  254  S.     8. 

Brenner  (O.),  Die  ächte  Karte  des  Olaus  Magnus  vom  J.  1539  nach  dem  Exem- 
plar   der    Münchener    Staatsbibliothek.       Christiania    (Dybwad)    1886.      24   S. 

m.   I  Karte.     8-     (M.   1,35.) 
Berghaus  (H.),    Chart  of  the  world  on  Mercator's  projection.     iith  edit.     8  Bll. 

Chromolith.    Gotha  (J.Perthes)  1886.    fol.    (M.   13;  auf  Leinw.  in  Mappe  17; 

m.  Stäben  20.) 
Bamberg  |C.),    Wandkarte    der    östlichen    Halbkugel.      Physikalische    Ausg. 

Chromolith.     12  Bll.    2.  Aufl.    Berlin  (Chun)  1886.    fol.     (M.  12;  auf  Leinw. 

in  Mappe   16,50.) 
— ,  Wandkarte  der  westlichen  Halbkugel,     Physikalische  Ausg.     Chromolith. 

12  Bll.     2.  Aufl.     Ebds.     (M.   12;  auf  Leinw.  in  Mappe  16,50.) 
Boj  (P.  R.),  Wereldkaart.     Groningen  (Wolters)  1886.     6  Bll.     (f.   8,75.) 
Great-Circle  Sailing  Chart  of  the  North  Atlantic  Ocean.    Washington  (Hydrogr. 

Office)   1886.     N.  994.     (D.  0,50.) 
North  Atlantic   Ocean.     Western    and    eastern   sheet.     Ebds.     1886.     N.  955. 

956. 
Pilot  Chart   of  the   North  Atlantic    Ocean.     Jan. —  March    1886.      Washington 

(United  St.  Hydrogr.  Office). 
Chart  showin g  the  surface  tempeiature    of  the  Atlantic,   Indian,    and  Pacific 

Oceans.     London  (Hydrogr.  Depart.)  1885.     (2  s.  6  d.) 


:^ 


510  Allgemeine  Atlanten. 

Übersichtskarte  der  überseeischen  Postdampfschiffslinien  im  Weltpost- 
verkehr unter  Berücksichtigung  der  Postverbindungen  nach  den  aussereuro- 
päischen  Consulatsorten.  Nach  dem  Stande  am  i.  Juli  igg6.  Chromolith. 
ra.  Text.     8.     Berlin  (Springer)  1886.     fol.     (M    i.) 

Kolonien-Karten.  N.  i — 4.  Hassenstein,  Die  deutschen  Besitzungen  in 
"Westafrika.  —  Ders.,  Special-Karte  des  Damara-Landes.  —  Ders.,  Die  deut- 
schen Besitzungfen  in  West-Polynesien.  —  H.  Berghaus,  Deutschlands  über- 
seeische Beziehungen.  Übersicht  der  europäischen  Kolonien.  Chromolith. 
Gotha  (Perthes)  1886.     fol.     (M.  5.) 

Allgemeine  Atlanten. 

(In  alphabetischer  Ordnung  nach  den  Namen  der  Herausgeber.) 

Algermissen  (J.  L.),  Mittelschul-Atlas.  20  Karten.  Metz  (Lang)  1886.  4. 
(M.   i,ao.) 

— ,  Mittelschul-Atlas  für  Elsass-Lothringen.  Mit  besonderer  Berücksichtigung  der 
Heimats-  und  Vaterlandskunde.  Ebds.  1886.  2,5  Kartenseiten  m.  8  S.  Text. 
4.     (M.  1,50.) 

— ,  Dass.  für  die  Rheinprovinz.  Ebds.  1886.  25  Kartenseiten  m.  8  S.  Text.  4. 
(M.  1,50.) 

— ,    Dass  für  Westfalen.    Ebds.    1886.    25  Kartenseiten  m.  8  S.  Text.    4.    (M.  1,50.) 

Andree's  (R),  Handatlas.  Suppl.  zur  i.  Aufl.  i.  Lief.  12  Kartenseiten.  Biele- 
feld («Velhagen  u.  Klasing)  1886.     (M.  2.) 

—  allgemeiner  Handatlas  in  120  Kartenseiten.  2.  Aufl.  i. —  6.  Lief.  Ebds.  1886. 
fol.     (ä  M.  2.)    —  Dass.     3.  Aufl.     i. — 4.  Lief.     Ebds.     (ä  M.  2.) 

—  Volksschul-Atlas  für  die  russischen  Ostsee -Provinzen  in  28  Karten.  4.  Aufl. 
Riga  (Kymmel)  1886.     4.     (M.  1,20.) 

Kleiner  Atlas  zur  Geographie  und  Geschichte.  Ausgabe  für  evangel.  Schulen. 
Breslau  (Hirt)  1886.     (60  Pf.)  —  Dass.  für  kathol.  Schulen.     (60  Pf.) 

Atlas  g6n6ral  de  g^ographie.  Lille  (Lefort)  1886.  40.  ä  3  coL  25  S.  m. 
23  Karten. 

Bartholomew  (J.),  Pocket  Atlas  of  the  world:  a  comprehensive  and  populär 
series  of  maps  illustrating  physical  and  political  geography,  with  geographical 
and  Statistical  notes.     London  (Walker)  1886.     32.     (2  s.  6  d.) 

Berghaus'  physikalischer  Atlas.  Neu  bearb.  u.  her.  von  H.  Berghaus.  i. —  5.  Lief. 
Gotha  (J.  Perthes)  1886.     qu.   fol.     (ä  M.  3.) 

Bos  (P.  R.),  Natuur-  en  Staatkundig  Atlas  in  60  bladen.  Groningen  (Wolters) 
1886.     (f.  2,90.) 

— ,  Platen  voor  aanschouwelijk  onderwijs  in  aardrijksku^ide.  i«  gedeelte.  (9  Bll.) 
Ebds.     1886.     (f  6,75.) 

Canonge  (Fr.),  Atlas  d'histoire  militaire  contemporaine  (1854 — 71)»  contenant 
45  planches,  plans  ou  croquis.    Paris  (Charpentier)  1886.     (fr.  30.) 

G rundemann  (R.)>  Kleiner  Missions- Atlas.  2.  Aufl.  12  Karten.  Calw  (Vereins- 
buchhandlung)  1886.     4.     (M.  2.) 

Hannak  (E.)  u.  F.  Umlauft,  Historischer  Schulatlas  in  30  Karten,  i.  Das  Alter- 
thum.     12  Karten.    Wien  (Holder)  1886.     qu.  fol.     (M.   1,20.) 

Hauwaert  (F.  van),  Nouvel  atlas  populaire  ä  Tusage  des  dcoles  primaires.  23  TaflF. 
Gent  (Vanderpoorten)   1885.     8.     (fr.  0,80.) 

Hermans  (H.)  en  J.  Woltjer,  Atlas  der  algemeene  en  vaderlandsche  geschiedenis. 
In  68  groote  en  kleine  kaarten  met  beschrijvenden  tekst.  2«  verm.  dr.  Gro- 
ningen (Wolters)  1886.     (f.  2,90.) 

Johnston  (T.  R.),  The  merchant  shippers  and  ocean  traveller*s  atlas;  compiled 
for  „The  Mercantile  Shipping  Register"  and  „The  Daily  Recorder  of  Com- 
merce.**    Edinburgh  (Johnston)   1886. 

Keil  (W.),  Elementar- Atlas  für  die  Fürstenthümer  Reuss  ältere  und  jüngere  Linie. 
Berlin  (Hofmann)  1886.     24  Bll.     4.     (M.   i.) 

Kiepert  (H.),  Kleiner  Schul-Atlas  in  23  Karten.  20.  Aufl.  Berlin  (D.  Reimer) 
1886.     4.     (M.    I.) 

u.  C.  Wolf,    Historischer  Schul-Atlas    zur  alten,    mittleren    und  neueren  Ge- 
schichte in  36  Karten.     3.  Aufl.     Ebds.     1886.     gr.  4.     (M.  3,60.) 


Karten  von  Europa.  511 

Knnz  (M.),    Rcpetitions- Atlas  über  alle  Theile   der  Erde   in  Relief-Prägung,     ig 

Bll.     Kassel  (Kleimenhagen)  iggö.     4.     (M.  2,50.) 
Labberton  (R.  H.),  An  historical  atlas ;  comprising  141  maps.     Xo  which  is  added 

besides  an  explanatory  text  on  the  period  delineated  on  each  map  etc.     London 

(Macmillan)  igg6.     roy.  g.     (la  s.  6  d.) 
Mulder  (J.),  Uit  en  Thuis.     Eerste  atlas  voor  de  volksschool.     Groningen  (Noord- 

hoff  &  Smit)  igg6.     (f.  0,50.) 
Oort  (H.),    Atlas    voor    bijbelsche-en    kerklijke    geschiedenis.      In    54    groote   en 

kleine  kaarten  met  beschrijvenden  tekst.     Groningen  ^^ Wolters)  igg6.     (f.  2,90.) 
Philip 's   New  Excelsior  Atlas  of  the  World.     Containing   upwards   of   120   maps 

and  plans.     London  (Philip)  igg6.     S.  4.     (i  s.) 
Rheinhard  (A.),  Atlas  orbis  antiqui.     In  usum  scholarum.    Ed.  VI.    m:  12  Karten. 

Stuttgart  (Schweizerbart)  igg6.     4.     (M.  2.) 
Schauenburg*s  kleiner  badischer  Schul-Atlas.     Herausg.  von  A.  Armbruster  und 

J.  J.  Kettler.     5.  Aufl.     2g  Karten.     Lahr  (Schauenburg)  igg6.     4.     (75  Pf.) 
Schlachten-Atlas    des    19.    Jahrhunderts.     ig20  bis   zur   Gegenwart.      2.  Aufl. 

I.—  5.  Lief.     Iglau  (Bäuerle)  igg6.     (M.  2,40.) 
Schollert  (C),     Norsk   Skoleatlas  udarbeidet   af  det   private   Opmaalingskontor. 

Christiania  (Cappelen)  igg6.     24  Karten.     4.     (Kr.   3.) 
Stiele  r*s  Hand-Atlas.    Bl.  93.    Süd- Amerika  von  Peter  mann.    Bl  4.    Ausg.  ig  g6. 

Chromolith.     Gotha  (J.  Perthes),     fol.     (M.   i.) 
Werner  (O.),    Atlas  des  missions  catholiques.     20  cartes.     Trad.  par  V.  Groffier. 

Freiburg  i.  Br.  (Herder)  igg6.     4.     (M.  4.) 

Karten  von  Europa. 

(In  alphabetischer  Ordnung  nach  den  Namen  der  Herausgeber.) 

Bamberg    (C),    Wandkarte    von    Europa.      1:3,300,000.      16  Bll.       10.  Aufl. 

Politische  Ausg.     Chromolith.     Berlin  (Chun)  igg6.     fol.     (M.  15;  auf  Leinw 

in  Mappe  20.) 
Brandes  (H.),    Neueste  Geschäfts-    und   Reisekarte    von    Europa.     Ausg.  igg6. 

Chromolith.     Wien  (Perles)  igg6.     fol.     (M.  2,40.) 
Franz  (J.),   Eisenbahn-    und   DampfschifFrouten-Karte  von  Europa.     Ausg.  igg6. 

6  Bll.     Lith.  u.  kol.     Glogau  (Flemming).     (M.  6;  auf  Leinew.  in  Mappe  13.) 
Fried's   (F.)    Generalkarte    von    Europa.       Zur    Übersicht    der    Eisenbahnlinien. 

Ausg.   igg6.     Kpfrst.  u.  kol.     Wien  (Artaria)  igg6.     fol.     (M.  2.) 
Graf  (A.),   Wandkarte  von  Europa.     1:5,000,000..     Physikalische  Ausg.     4  Bll. 

2.  Aufl.,  rev.  von  J.  J.  Kettler.     Chromolith.     Weimar  (Geogr.  Instit.)    igg6. 

fol.     (M.  4,50;  auf  Leinw.  in  Mappe  g.) 
Kieperts  (R.)    Schul -Wand- Atlas    der   Länder    Europa*s.      9.  Lief.      Stumme 

physikalische    Wandkarte    von    Deutschland.      i  :  1,000,000.     6  Bll.     11.  Lief. 

Stumme     physikalische    Wandkarte     von     Oesterreich -Ungarn.       i  :  1,000,000. 

6  Bll.     Chromolith.     (ä  M.  7,50;  auf  Leinw.  in  Mappe  13,50;  m.  Stäben  16,50.) 

13.  Lief.     Stumme   physikalische   Wandkarte    von    Spanien    und    Portugal. 

1:1,000,000.     4 Bll.    14.  Lief.    Politische  Wandkarte  von  Spanien  und  Por- 
tugal.     1:1,000,000.      4  Bll.     Chromolith.     Berlin    (D.  Reimer)  igg6.      fol. 

(ä  M.  5;  auf  Leinw.  in  Mappe  9;  mit  Stäben  11.) 
König  (Th.J,  Reise-Karte  von  Europa.     2  Bll.     27.  Aufl.     Chromolith.     Berlin 

(Mitscher  u.  Röstell)  igg6.     fol.     (M.   3;  auf  Leinw.  in  Karton  5.) 
Lange    (H.),    Eisenbahn-,    Post-    und    Dampfschiffs  -  Karte    von   Europa.     2  Bll. 

21.  Aufl.    Chromolith.    Berlin  (Barthol  u.  Co.)  igg6.   fol.   (M.  4,50;  auf  Leinw.  6.) 
Leeder  (E),  Wandkarte  von  Europa,  i  :  3,700,000.  9  Bll.    7.  Aufl.     Chromolith. 

Essen  (Baedeker)  igg5.     fol.     (M.  5;  auf  Leinw.  in  Mappe  14.) 
Levasseur  (E.),    Carte    murale    scolaire.      Europe  en  4  feuilles.      1:5,000,000. 

Paris  (Delagrave)  igg5. 
Sohr  (K.),   Eisenbahn-  und  Dampfschiffrouten-Karte  von  Europa.     1:5,000,000. 

Ausg.  igg6.     2  Bll.     Chromolith.     Glogau  (Flemming).     fol.     (M.  2,40;    auf 

Leinw.  in  Karton  4,go.) 
Vilpon  (A.),    Carte  physique  de  l'Europe  centrale.      4  Bll.      i  :  1,250,000.     Paris 

(Dufr6noy)  igg5. 


512  Karten  von  Mittel-Europa  und  Deutschland. 

Karten  von  Mittel-Europa  und  Deutschland. 

(In  alphabetischer  Ordnung  nach  den  Namen  der  Herausgeber.) 

Algermissen  (J.  L.),  Volksschul-Atlanten  des  deutschen  Reiches.     Nr.  2.  4. 

7.   35.     (ä  10  Karten.)     Metz  (Lang)  iggb.     4.     (ä  50  Pf.) 
Bamberg  (K.),  Wandkarte  von  Deutschland  für  den  i.  Kursus,     i:  1,050,000. 

12  Bll.     Physikalische  Ausg.      15.  Aufl.      Chromolith.      Berlin  (Chun)  1886. 

fol.     (M.   12.) 
— ,  Dass.     Politische  Ausg.     Ebds.     (M    10.) 
— ,  Wandkarte    von   Deutschland    für   Mittel-    und    Oberklassen.       1:700,000. 

20  Bll.      10.  Aufl.      Physikalische   Ausg.       Chromolith.     Ebds.       1886.      fol. 

(M.   16;  auf  Leinw.  in  Mappe  M.  22.) 
Baur  (C.  F.)  u    E.  Serth,  Neueste  Karte  vom  Deutschen  Reich,  der  öster- 
reichisch-ungarischen Monarchie,  der  Schweiz,  der  Niederlande, 

Belgien,  Rumänien.    Nebst  Theilen  der  angrenzenden  Länder,   i  :  1,250,000. 

6  Bll.     Chromolith.     Stuttgart  (Maier)  1885.     fol.     (M.  8.) 
Du  ms'    Comptoir-    und    Reisekarte    von    Mittel-Europa.     Chromolith.     Wesel 

(Düms)  1886.    Ausg.   1887      (60  Pf.) 
Franz    ( J ),    Post-    und    Eisenbahn-Reisekarte    von    Central-Europa,    nach    F. 

Handtk e's  Post-  und  Reisekarte   reducirt     i  :  2,000,000.     Ausg.  1886.    Glogau 

(Flemming).     fol.     (M.  1,50;  auf  Leinw.  in  Karton  3.) 
Friedemann  (H.),  Schulkarte  vom  Deutschen  Reiche.     2.  Ausg.     Chromolith. 

Dresden  (Huhle)  1886      fol.     (20  Pf.) 
Friedrich    (L.),     Eisenbahnkarte     von    Deutschland,    den     Niederlanden, 

Belgien    und    der    Schweiz.       i:  1,800,000.     Gotha    (Perthes)  1886.      fol. 

(M.    I.) 
Gaebler's  (E.),  Eisenbahn-Routenkarte  des  Deutschen  Reiches.     1:1,750,000. 

Chromolith.     Leipzig-Neustadt  (Gaebler)  1886.     fol.     (40  Pf.) 
— ,  Taschen- Atlas    des    Deutchen    Reiches    und    der    deutschen    Kolonial-Be- 

sitzungen    in    19    Haupt-    und    30    Nebenkärtchen.      Ebds.      1886.     32  S.     8« 

(M.  2.) 
Habenicht  (H.),    Heimatskarten  zum  Elementar- Atlas.     N.   5. . Lüneburger  Haide. 

12.  Mittelmark  u.  Havelland.     13.  Neumark.     14.  Niederlausitz.    27.  Sauerland. 

28  Minden  31.  Koblenz.  32.  Bezirk  Trier.  34.  Nassau.  .46.  Ober-Schle- 
sien.    47.    Die  Pfalz.      50.   Baden  (Nordhälfte).      51.   Baden  (Südhälfte).     54. 

Unter -Franken.      55.    Ober -Franken.       56.  Ober -Pfalz.      57.  Mittel -Franken. 

58.  Neckar- und  Jagst-Kreis     Chromolith.    Gotha  (Perthes)  1886.    4.    (ä2oPf.) 
— ,  —  N.  II.  Ukermark  und  Prignitz.    17.  Hinter-Pommern.     18.  Bezirk  Bromberg. 

19.  Bezirk  Posen.  24.  Masurenland.  35.  Hessen-Darmstadt.  36.  Thüringen. 
41.  Merseburg.  42.  Königr.  Sachsen.  43.  Bezirk  Liegnitz.  44.  Bezirk  Breslau. 
45.  Die  Sudeten.      53.  Schwarzwald    und    Donau -Kreis.      58.   Nieder-Bayem. 

59.  Schwaben.     60.  Ober-Bayern.     Ebds.     1886.     fol.     (ä  30  Pf.) 
Handtke    (F.),    Post-,    Reise-    und    Eisenbahn -Karte    von    Deutschland,    der 

Schweiz,  den  Niederlanden  und  Belgien.  Ausg.  1886.  Chromolith. 
Glogau  (Flemming).     fol.     (Auf  Leinw.  in  Karton  M.  6;  m.  Stäben  7,50.) 

Kiepert's  (H.)  Karte  des  Deutschen  Reichs  in  seiner  Neugestaltung.  20.  Aufl. 
I  :  3,000,000.     Chromolith.     Berlin  (D.  Reimer)   1886.     fol.     (60  Pf.) 

Kunsch  (H.),  Post-,  Reise-  u.  Eisenbahn-Karte  von  Deutschland,  der  Schweiz, 
den  Niederlanden  und  Belgien.  Chromolith.  Ausg.  1886.  Glogau  (Flem- 
ming).    fol.     (M.   I ;  auf  Leinw.  in  Karton  3.) 

Lehman  n's  (C.)  Eisenbahn  -  Karte  der  Bahngebiete  Mittel-Europa's,  nebst 
einem  Verzeichniss  der  Eisenbahnen  in  Deutschland,  Oesterreich- Ungarn  und 
der  Schweiz.  10.  Aufl.  Bearb.  von  L.  T.  Schultz.  Durchges.  von  W.  Koch. 
Chromolith.     Berlin  (Springer)  1886.     fol.     (M.  1,50.) 

—      Bahnpost-Karte    vom    Deutschen    Reiche.       10.    Aufl.    bis    auf    die     Ge- 
genwart   berichtigt    von    L.    T.    Schultz.      Chromolith.      Ebds.      1886.     foL 
(M.   1,50.) 
iebenow  (W.),  Eisenbahnkarte  von  Deutschland,    i:  1,250,000.    Ausg.   1886. 
4  Bll.      Chromolith.    u    kol.     Berlin    (Berlin,   lith.  Instit.).     fol.     (M.  4;    auf 
Leinw.  m.  Stäben  9.) 


Karten  von  Mittel-Europa  und  Deutschland.  513 

Liebenow    (W.),     Eisenbahn-    und    Reise  -  Karte    vom     Deutschen    Reiche. 

I  :  2,000,000.    Ausg.   1886.     Lith.  u.  kol.     Ebds.     fol.     (50  Pf.) 
— ,    Eisenbahn-    und    Reise -Karte    von    Mittel-Europa.     1:2,000,000.      Ausg. 

1886.     Lith.  u.  kol.     Ebds.     fol.     (M.  2;  auf  Leinw.  in  Karton  4.) 
— ,    Karte  von  Central-Europa.    i  :  1,250,000.    Ausg.   1886.    6  Bll.    Chromolith. 

u.  kol.     Ebds.     fol.     (M.  6;  auf  Leinw.  m.  Stäben  12.) 
MöhTs  (H.)  oro -hydrographische  und  Eisenbahn-Wand-Karte  von  Deutschland. 

Neu  bearb.  von  W.  Keil,    i  :  1,000,000.    12  Bll.    Chromolith.    Kassel  (Fischer) 

1886.     fol.     (M.  14;  auf  Leinw.  in  Mappe  20;  m.  Stäben  25.) 

Müller  (H.),  Karte  der  Eisenbahnen  Mittel-Europa's.  Ausg.  1886.  2  Bll. 
Chromolith.     Glogau  (Flemming).    fol.    (M.  2,10;  auf  Leinw.  in  Karton  4,80.) 

Nietmann  ("W.),  Atlas  der  Eisenbahnen  Deutschlands,  Oesterreich-Ungarns, 

Belgiens,  der  Niederlande,  Italiens  und  der  Schweiz.    9.  Aufl.    Leipzig 

(Pfau)  1886.     55  S.  m.  46  Karten.     (M.  6.) 
Plechawski    (E.),    Eisenbahn-    und    "Weltzeitkarte    Mittel-Europa' s.      4  Bll. 

1:2,782,688.     Chromolith.     Wien  (Hölzel)  1885.     fol.     (M.  6.) 
Raab  (C.  J.  C),  Special-Karte  der  Eisenbahn-,  Post-  u.  Dampfschiff- Verbindungen 

Mittel-Europa's.    Vollständig  neu  gez.  und  erweitert  von  H.  Müller.    Die 

Eisenbahnlinien    rev.    von  A.  Koch,     i  :  1,250,000.     20.  Aufl.    1886.     4  Bll. 

Lith.    u.   kol.     Glogau    (Flemming).      fol.    (M.   4,80;    auf   Leinw.    in     Mappe 

8,60.) 
— ,    Dass.    mit   östlichen  Anschlussblättern    enth.   das  osteuropäische  Eisenbahnnetz. 

Rev.  von  A.  Koch.     Ausg.  1886.     6  Bll.    Lith.  u.   kol.    Ebds.     fol.    (M.  8; 

auf  Leinw.  in  Mappe  15.) 

Reymann,  Topographische  Specialkarte  von  Mittel-Europa.  1:200,000. 
Herausgegeben  von  der  Kartographischen  Abtheilung  der  Königlichen  Lan- 
des-Aufnahme.  1885/86.  Berlin  (Amelang).  (ä  M.  i.)  A.  mittelst  Helio- 
gravüre: Sect.  N.  84.  Stavning.  99.  Hjerting.  100.  Fredericia.  388.  Co- 
blenz.  501.  Chartres.  515.  Budweis.  516.  Waidhofen.  517.  Nikolsburg. 
531.  Orleans.  544.  Passau.  545.  Freystadt.  546.  Krems.  547.  Korneuburg. 
561.  Chambord.  573.  Braunau.  578.  Pressburg.  591.  Bourges.  592.  la 
Charit^.  603.  Salzburg.  623.  Chat.  Chinon.  —  B.  mittelst  Kupferstich:  Sect. 
N.  I.  Zeichen-Erklärung.      381.  Dieppe.     390.  Fulda. 

Schulz  (R.  A.),  Distanz-  und  Eisenbahn-Karte.  Zur  Übersicht  der  Hauptrouten- 
Verbindungen  in  Deutschland,  Oesterreich-Ungarn,  Belgien,  den 
Niederlanden  und  der  Schweiz  etc.  Ausg.  1886.  Lith.  u.  kol.  Wien 
(Artaria  u.  Co.).     fol.     (90  Pf.) 

Streich  (T.  E.),  Fluss-  und  Gebirgskarte  von  Deutschland.    6.  Aufl.    Chromolith. 

Esslingen  (Weismann)  1885.     ^^^-     (3°  Pf-) 
Wälseck  (G.),  Neueste  Eisenbahn- Karte  von  Deutschland  und  den  angrenzenden 

Ländern,  mit  numerirter  Band- Vorrichtung  etc.    26.  Jahrg.     1886.    4  Bll.    Lith. 

u.  kol.     Köln  (Du  Mont- Schauberg),     fol.     Nebst  Verzeichniss  der  Stationen. 

IV,  205  S.     8.     (M.  7.) 
Wo  1  der  mann    (G.),    Schulwandkarte    von    Deutschland.      Physikalische   Ausg. 

9  Bll.     I  :  600,000.     Chromolith.     Dresden  (Jänicke)  1886.     fol.     (M.    10.) 
Neue  Uebersichtskarte   von   Central-Europa    resp.  der  österreichisch -ungarischen 

Monarchie.     1:750,000.    Herausg.  vom  K.  K.  Militär  -  geographischen  Institut 

in  Wien.     C.  5,   Ragusa,  Uzice.      5.   Köprülü,   Pristina,   Scutari.     6.  Elbasan, 

Argyrokastron,  Joanina,  Corfü,  Philiataes.  —  E.  5.  Sofia,  Philippopel.  —  F.  5. 

Constantinopel,  Sumala,  Adrianopel,  Dimotika.      Lith.     Wien  (Lechner)  1886. 

fol.     (Subskr.-Pr.  ä  M.  1,80;  Ladenpr.  ä  M.  2.) 
Übersichts-Karte    der  Eisenbahnen  Deutschlands,    bearb.    im  Reichs-Eisenbahn- 
Amt.     I  :  1,000,000.      4   Bll.     Ausg.   1886.      Berlin    (Mittler    u.    Sohn),     fol. 

(M.   5.) 
Karte  von  Süd-Deutschland,     i:  1,500,000.     Chromolith.     Bruchsal    (Ernst  u. 

Katz)  1886.     fol.     (5o  Pf.) 
Karte  des  Deutschen  Reichs,  Belgiens  und  der  Niederlande.    1:4,000,000. 

Chromolith.     Ebds.     1886.     fol.     (15  Pf.) 


514  Specialkarten  von  Deutschland. 

Specialkaxten  von  Deutschland. 

Karten  von  Preussen,  Mecklenburg,  den  Hansestädten  und 

Oldenburg. 

Karte  des  Deutschen  Reiches.  Herausgeg.  von  der  kartographischen  Abthei- 
lung der  Kgl.  Landesaufnahme  in  der  Zeit  vom  i.  November  1885  bis  31. 
October  1886.  i  :  100,000.  Kpfrst.  Berlin  (Schropp).  (ä  M.  1,50.)  Section 
N.  62.  Barth.   —   lao    Anklam.  —    153.  Friedland  i.  M.  —  184.  Neu-Strelitz. 

—  450.  Ohlau.  —  451.  Brieg.  —  452.  Kreuzburg.  —  454.  Herby.  —  476. 
Grottkau.  —   498.  Neustadt  in  Oberschlesien.  —  519.  Ratibor.  —  520.  Rybnik. 

—  537.  Ruptau.  —  539.  Ewringen.  —  572.  Landau  in  der  Rheinpfalz.  — 
586.  Pfalzburg.  —  602.  Strassburg  i.  E.  —  Umgearbeitet  sind  auf  Grund  aus- 
geführter Recognoscirungen  die  Sectionen:  N.  33/34.  Pillkallen-Schirwindt.  — 
53.  Gumbinnen.  —  506.  Wiesbaden. 

Mittelst  Kupferbuntdruck  sind   bearbeitet    und    dem    Debit    übergeben 

die  Sectionen:   N.   178.  Harburg.  —  266.  Stendal.    —    291.   Burg  a.   d.   Ihle. 

—  553.  Diedenhofen.  —  568.  Metz.  —  Ausserdem  sind  von  der  Karte 
des  Deutschen  Reiches  i  :  100,000  bearbeitet  und  veröffentlicht:  a)  vom  To- 
pographischen Bureau  des  Königlich  Bayerischen  Generalstabes  in  München: 
die  Section  N.  510.  Schweinfurt  —  511.  Hassfurt.  —  512.  Lichtenfels.  — 
513.  Culmbach.  —  528-  Aschaffenburg.  —  529.  Lohr.  —  530.  Würzburg.  — 
53t*.  Gerolzhofen.  —  535.  Tirschenreuth.  —  556.  Kaiserslautern.  —  557.  Neu- 
stadt a.  d.  Hardt.  b)  vom  Königl.  Württembergischen  Statistischen  Landes- 
Amte  in  Stuttgart:  die  Section  N.  605.  Esslingen. 

Messtischblätter  des  Preussischen  Staates.  Herausg.  von  der  Karto- 
graphischen Abtheilung  der  Kgl.  Landes  -  Aufnahme.  i  :  25,000.  Berlin 
(Schropp)  1885/86.  Lith.  A.  Aufnahme  1884:  N.  369.  Lüdershagen.  438. 
Richtenberg  508.  Dänschenburg.  509.  Marlow.  511.  Franzburg.  587.  Tessin. 
588.  Thelkow.  589  Tribsees.  590.  Glewitz.  671.  Laage.  672.  Walkendorf. 
673.  Gnoin.  677.  Gutzkow.  678.  Züssow.  757.  Warnkenhagen.  758.  Thür- 
kow.  760.  Verchen.  761.  Leistenow.  762.  Daberkow.  763.  Crien.  764. 
Medow.  855.  Törpin.  856.  Gültz.  2771.  Trembatschau.  2773.  Baranow. 
283a.  Schmograu.  2834.  Reinersdorf.  2896.  Namslau.  2897.  Noldau.  2898 
Constadt.  2899.  Schönwald.  2900.  Landsberg  i.  Öb.-Schl.  2945.  Friede- 
berg a.  Queis.  2946.  Alt-Kemnitz.  2947.  Hirschberg  a.  Bober.  2948.  Kauf- 
fung.  2949.  Bolkenhain.  2950.  Hohenfriedeberg.  2960.  Carlsruhe  i.  Schi. 
2961.  Bodland.  2962.  Kreuzburg  i.  Schi.  3007.  Flinsberg.  3008.  Schrei- 
berhau. 3009.  Warmbrunn.  3010.  Kupferberg.  3011.  Ruhbank.  3012.  Frei- 
burg i.  Schi.  3023.  Alt-Budkowitz.  3070.  Krummhübel.  3071.  Schmiede- 
berg. 3072.  Landeshut.  3073.  Waidenburg.  3 131.  Schömberg.  3132.  Fried- 
land b.  Waldenb.  3644.  Markirch.-  3645.  Schlettstadt.  3646.  Hilsenheim. 
3651.  Urbeis.  3652.  Rappoltsweiler.  3653.  Gemar.  3654.  Markolsheim. 
3660.  Münster.  3661.  Winzenheim.  3662.  Colmar.  3668.  Lautenbach.  3669. 
Gebweiler.  —  B.  Aufnahme  1885:  N.  212.  Wiek.  213.  Altenkirchen. 
257.  Kloster.  259.  Rappin.  313.  Clausdorf  372.  Stralsund.  441.  Zudar. 
442.  Zickersches  Höft.  443.  Gr.  Zicker.  444.  Greifswald.  515.  Wusterhusen. 
516.  Cröslin.  517.  Karlshagen.  597.  Ückeritz.  2643.  Flu gawice.  2713.  Tonia. 
2891.  Schmolz.  3425  Gemünd.  3432.  Sohren.  3453.  Wallendorf.  3458. 
Morbach.  3678.  Ensisheim.  3679.  Rumersheim.  3682.  Masmünster.  3686. 
Homburg. 

Brecher  (A.),    Historische  Wandkarte  von  Preussen    zur  Übersicht   der  territo- 
rialen   Entwickelung    des    brandenburgisch -preussischen    Staates    von    141 5  bis 
jetzt.     I  :  750,000.     9  Bll.     3.  Aufl.    Lith.  u.  kol.     Berlin  (D.  Reimer)  1886. 
.      fol.     (M.  12.J 

Leeder  (E.),  Wandkarte  des  preussischen  Staates.  6  Bll.  2.  Aufl.  Chromolith. 
Essen  (Baedeker)  1886.     fol.     (M.  5;  auf  Leinw.  in  Mappe  il.) 

Übersichts  -  Karte  der  Verwaltungs  -  Bezirke  der  preuss.  Staats-Eisenbahnen. 
Bearb.  im  Ministerium  der  öffentlichen  Arbeiten.  i  :  1,000,000. .  2  Bll. 
Chromolith.     Berlin  (Schropp)  1886.     Imp.-Fol.     (M.   2,50.) 


Karten  von  Preussen.     Mecklenburg.     Die  Hansestädte.     Oldenburg.      515 

Forstliche  Reisekarte  von  Preussen.  Westliche  Hälfte.  Enth.  die  Provinzen 
Sachsen,  Hannover,  Schleswig-Holstein,  Hessen-Nassau,  Rheinprovinz,  West- 
falen, sowie  Theile  von  Brandenburg  und  Pommern,  i :  1,000,000.*^  *  BU. 
Chromolith.     Leipzig  (Rust)   1886.     (M.  1,60.) 

Leeder  (E.),  Wandkarte  der  Provinz  Preussen.  1:300,000.  6  Bll.  a.  Aufl. 
Chromolith.     Essen  (Baedeker)  1886.     (M.  4;  auf  Leinw.  in  Mappe  10,50.) 

Reise-Karte  der  Provinzen  Ost-  und  Westpreussen.  1:800,000.  17.  Aufl. 
Lith.  Königsberg  (Braun  u.  Weber)  1886.  fol.  —  Dass  für  die  Provinz 
Pommern.  —  Für  die  Provinz  Posen.  Lith.  —  Für  die  Provinz  Schlesien, 
(ä  60  Pf.) 

Handtke  (F.),  Schulwandkarte  der  Provinz  Ostpreussen  in  6  Bll.  Chromolith.  4. 
kol.    Glogau  (Flemming)  1886.    Imp.-Fol.    (M.  3,50;  auf  Leinw.  in  Mappe  7,20.) 

— ,  Schulwandkarte  der  Provinz  Posen  in  6  Bll.  6.  verb.  Aufl.  Chromolith.  u, 
kol.     Ebds.     1886.     Imp  -Fol.     (M.  2,50 ;  auf  Leinw.  in  Mappe  5,50.) 

Spezial-Karte  des  Kreises  Pleschen,  nach  den  neuesten  Quellen  berichtigt. 
I  :  150,000.     Chromolith.     Ostrowo  (Priebatsch)  1885«     ^°^*     (75  ^^0 

Karte  der  Umgegend  von  Colberg  nach  den  von  Offizieren  des  7.  Pommerschen 
Infanterie-Regiments  Nr.  54  gelieferten  Nachträgen  zu  den  Original- Aufnahmen 
des  Generalstabes  bearb.  in  der  Kgl.  Landesaufnahme.  i  :  25,000.  Lith. 
Berlin  (Schropp)  1886.     fol.     (M.   1,50.) 

Karte  der  Insel  Rügen.  Berichtigt  1886.  Kpfrst.  Berlin  (D.  Reimer)  1886. 
fol.     (M.   1,20;  in  Karton  2,20;  auf  Leinw.  in  Karton  2,20.) 

Bamberg  (K.),  Wandkarte  der  Provinz  Brandenburg,  i:  180,000.  16  Bll. 
2.  Aufl.     Chromolith.     Berlin  (Chun)  1886.     fol.     (M.  12.) 

Straube  (Jul.),  Kreiskarte  der  Provinz  Brandenburg  für  Schulen.  Chromo- 
lith.    Berlin  (Straube)  1886.     gr.  4.     (15  Pf.) 

Kiessling's  grosse  Karte  der  Provinz  Brandenburg.  Entworfen  von  Th. 
Delius,  neu  bearbeitet  von  G.  Müller,  i  :  432,690.  3.  Aufl.  Berlin  (Kiess- 
ling)  1886.     (M.  2.) 

Bebauungsplan  der  Umgebungen  Berlins.  2.,  3.  u.  12.  Abthl.  Genehmigt  dupch 
allerhöchste  Cabinets  -  Ordres.  Rev.  1886.  1:4000.  Chromolith.  Berlin  (D. 
Reimer)  1886.     fol.     (ä  M.  2.) 

Kiessling's  topographische  Karte  der  Umgegend  von  Berlin.  1:150,000. 
Entworfen  von  Th.  Delius,  neubearbeitet  von  G.  Müller.  16,  Aufl.  Chromolith. 
Berlin  (Kiessling)  1886.     fol.     (M.   i.) 

— ,   neuer  grosser  Plan  von  Berlin.     1:15,000.     5.  Aufl.      Ebdsy     fol.     (M.  2.) 

Straube  (Jul.),  Monumental-Plan  von  Berlin  mit  nächster  Umgebung.  Chromo- 
lith.    Berlin  (Straube)  1886.     fol.  m.  Text.     (M.  2.) 

— ,   Schul-Plan  von  Berlin.     Chromolith.     Ebds.     1886      gr.  4.     (15  Pf.) 

— ,  Verkehrs  -  Plan  von  Berlin  mit  nächster  Umgebung.  Chromolith.  Ebds. 
1886.     gr.  fol.  m.  Text.     31  S.     8-     (M.   1,50.) 

Encke,  Wirthschaftskarte  der  Rathenower  Stadtforst  nach  dem  Waldzustande 
vom  I.  Oktober  1879.  1:20,000.  Chromolith.  Rathenow  (Babenzien)  1886. 
fol.     (M.  1,50.) 

— ,  Karte  der  Umgebung  von  Rathenow.  1:200,000,  Chromolith.  Ebds. 
1886.     fol.     (M.  I.) 

Adamy  (H.),  Wand-Karte  von  Schlesien,  besonders  mit  Berücksichtigung  der 
physikalischen  Verhältnisse.  9  Bll.  8.  Aufl.  Chromolith.  Breslau  (Trewendt) 
1886.     fol.     (M.  9.) 

Leeder  (E.),  Karte  der  Provinz  Schlesien.  7.  Aufl.  1:950,000.  Chromolith. 
Görlitz  (Vierling)  1886.     fol.     (40  Pf.) 

— ,  Karte  des  Riesen-  und  Is  er  gebirg  es  mit  dem  Hirschberger  Thal.  3.  Aufl. 
rev.  von  Th.  Eisenmänger.  i  :  30,750.  4  Bll.  Chromolith.  Görlitz  (Vierling) 
1886.     (M.  6.) 

B  r  e  y ,  Neue  Specialkarte  des  Riesengebirges.  1:75 ,000.  Chromolith.  Schmiede- 
berg (Sommer)  1886.     fol.     (M.   1,80;  in  Karton  3.)   —   Dass.     2.  Aufl. 

Karte  vom  Waldenburger  Gebirge  und  Umgegend.  1:50,000.  Chromolith. 
Schweidnitz  (B rieger  u.  Gilbers)  1886.     fol.     (60  Pf.) 

Platt  (E.),  Stromkarte  der  Oder  von  Breslau  bis  zu  den  Mündungen,     i  :  100,000. 
9  Bll.     Lith.     Magdeburg  (Rathke)  1886.     fol.     (M.  6.) 
Zeitschr.  d.  Gesellsch.  f.  Erdk. .  Bd.  XXI.  »^jl^ 


k 


516  Specialkarten  von  Deatschland. 

Li  1  ien fe Id  (S.*,  Plan  der  Haupt-  und  Residenzstadt  Breslan.  5.  Anfl.  i  :  goco. 
Chromolith.     Breslau  (Morgenstern)  igg6.     foL     (M.   i.) 

Hilscher  (A.l,  Wandkarte  der  Grafschaft  Gl  atz  enth.  die  Kreise  Neurode,  Glatz, 
Habelscbwerdt  6  BIL  i  :  50,000.  Chromolith.  Habelschwerdt  ( Franke)  igg«;. 
fol.     (M.  6j 

— ,  Karte  des  Kreises  Neisse.  1:150,000.  Chromolith.  Neisse  (Graveur)  igg 5. 
fol.     (75  Pf.) 

Karte  der  Umgegend  von  Neisse.  Kgl.  Preuss.  Landesaufnahme  rggi  —  g3. 
1:2-5,000.     4  BU.    Chromolith.     Berlin  (Schropp)  igg6.     fol.     (M.   1,50.) 

Jacks ch  (F.),  Handkarte  des  Kreises  Oh  lau.  1:100,000.  Chromolith.  Ohlau 
(Drabischi  igg6.     fol.     (M.  i.) 

Hilscher  (A.),  Karte  des  Kreises  Oppeln.  1:50,000.  6  BU.  Chromolith. 
Oppeln  (Vohla)  igg6.     fol.     (M.   12.) 

Helmcke  (G. ),  Karte  der  Provinz  Sachsen  für  den  heimathlichen  Unterricht 
5.  Aufl.     Chromolith.     Leipzig  (Bredow)  igg6.     fol.     (40  Pf) 

Lange  (H.),  Neue  Specialkarte  vom  Ober-  und  Unterharz.  i  :  100,000. 
Chromolith.     Berlin  •  Pasch)  igg6.     fol.     (M.  2,50.) 

Reu  SS  (K.),  Karte  des  nordwestlichen  Harzes.  1:40,000.  Chromolith,  Goslar 
(Koch)  ig86.     fol.     (M.   3.) 

Neueste  Eisenbahn-  und  Reise-Karte  vom  Harz.  Chromolith.  Berlin  (Goldschmidt) 
1886.     fol      (50  Pf.) 

Rittershausen    (W.)    u.    Freymuth,     Promenaden-    und    Ortsplan    von    Bad 
Grund    und    Umgebung.      Mit    Wegexarkirung    von    Oertel.     Lith.    u     kol 
Clausthal  (Uppenbom)  1886.     f«  1.     (M.   1,25.) 

AVensierski  (J.  v.),  Karte  der  Wassersirasse  von  Magdeburg  bis  Frankfurt 
a.  O.     I  :  100,000.     Lith    u.  kol.     Magdeburg  (Rathke)    1886.      fol.     (M.  6.) 

Schwartz  (A.),  Wandkarte  des  Reg -Bezirkes  Magdeburg  und  des  Herzog- 
thums  Anhalt.  i  :  ico,oco.  12  Bll  Lith.  u.  kol.  Magdeburg  (Creutz) 
1885.     fol.     (M.   12.) 

Special-Karten  der  Kreise  Aschersleben,  Calbe,  Gardelegen,  Halberstadt 
mit  Grafschaft  Wernigerode,  Jerichow  I,  Jerichow  H,  Magdeburg 
und  Wolmirstedt,  Neuhaldensleben,  Oschersleben,  Osterburg. 
Salzwedel,  Stendal,  Wanzleben.  1:100,000.  Chromolith.  Ebds.  1885. 
fol      (ä  M.   1,20.) 

Bomsdorff  (Th.  v.),  Spezial -Karten  der  Kreise  Aschersleben,  Calbe,  Garde- 
legen, Halberstadt,  Jerichow  I,  Jerichow  U.  Neuhaldensleben, 
Oscherleben,  Osterburg,  Salzwedel,  Stendal,  Wanzleben,  Wol- 
mirstedt und  Magdeburg.  1:150,000.  13  Karten.  Lith.  u.  kol.  Magde- 
burg (Rathke)  1886.     fol      (ä  M.   i.) 

Algermissen  (J.  L.),  Schul  -  Wandkarte  von  Niedersachsen.  1:200,000. 
2.  Aufl.     9  Bll.     Chromolith.     Metz  (Lang)  1886.     fol.     (M.   10.) 

Diercke  (C.)  u.  E.  Gaebler,  Karte  der  Provinz  Hannover,  i  :  1,000,000. 
Chromolith      Hannover  (Meyer)  1886.     fol.     (75  Pf.) 

Guthe  (H.),  Excursionskarte  für  die  Umgegend  von  Hannover.  1:300,000. 
Ausg.   1886.     Chromolith.     Hannover  (Klindworth)      fol.     (50  Pf.) 

Jahn  (H.  B),  Karte  des  Nord-Ostsee-Kanals  nach  den  Beschlüssen  des  deut- 
schen Reichstages  gezeichnet     Chromolith.     Kiel  (Homann)  1886.     fol.    (M.  i.) 

Handtke  (F.)  u.  J.  Lindemann,  Schulwandkarte  der  Provinz  Schleswig- 
Holstein  in  6  Bll.  3.  verb.  Aufl.  Chromolith.  Glogau  (Flemming)  1886. 
Imp.-Fol.     (M.   3;  auf  Leinw.  in  Mappe  6,75.) 

Karte  von  Angeln  und  den  umliegenden  Gegenden.  Chromolith.  Flensburg 
(Westphalen)  1886.     fol.     (25  Pf) 

Seekarten  der  kaiserl.  deutschen  Admiralität,  hrsg.  vom  hydrographischen  Amt. 
N.  87:  Nordsee.  Die  Mündungen  der  Jade,  Weser,  Elbe  und  Eider. 
I  :  120,000.  (M.  3.)  N.  88:  Nordsee.  Helgoland.  1:15,000.  Kpfrst.  Berlin 
(D.  Reimer)  1885.     fol.     (M.   1,50.) 

Maasch  (O.),  Karte  von  Hamburg  und  der  Umgebung.  1:100,000.  3.  Aufl. 
Chromolith.     Hamburg  (Voss)   1886.     fol.     (M.   1,50.) 

Neuer  Plan  von  Rostock,  i:  10,560.  Chromolith.  Mit  Beilage:  Rostocker 
Verkehrs- An  stalten      8-     Rostock  (Werther)  1886.     fol.     (M.  i.) 


Karten  vom  Königreich  Sachsen  und  von  Thüringen.  517 

Handtke  (F.)  u.  L.  Diesner,  Schulwandkarte  der  preussischen  Provinz 
Hessen-Nassau  und  der  Fürstenthümer  Waldeck  und  Pyrmont,  i  :  zoo,ooo. 
6  Bll.  2.  Aufl.  mit  der  neuen  Kreiseintheilung.  Chromolith.  Glogau  (Flem- 
ming)  1885.  fol.  (M.  4,50;  auf  Leinw.  in  Mappe  7,50;  m.  rohen  Holz- 
rollen 9,50;  m.  polierten  Holzrollen   10,50.) 

Leydecker  (D.  W.),  Plan  der  Stadt  Elberfeld  und  nächster  Umgebung. 
1:2500.     4  Bll.     Lith.     Elberfeld  (Löwensteiu)  1886.     fol.     (M.   15.) 

Bergwerks-  und  Hütten-Karte  des  westfälischen  Ober-Bergamts-Bezirks  Dortmund. 
II.  Aufl.  ergänzt  bis  1885.    Chromolith.  Essen  (Baedeker)  1886.   fol.  (M.  3,50.) 

Karte  des  Stadt- und  Landkreises  Essen.  4.  Aufl.  Lith.  u.  kol.  Ebds.  1886.  4. 
(10  Pf.) 

Wandkarte  des  Reg. -Bez.  Osnabrück,  i  :  100,000.  4  Bll.  Osnabrück  (Veith) 
1886.     fol.     (M.   16.) 

Winter,  Topographische  Karte  von  Osnabrück  und  Umgegend,  i  :  120,000. 
3.  Aufl.     Osnabrück  (Veith)   1886.     fol.     (M.  2,50;  auf  Leinw.  in  Etui  3,25.) 

Specialkarte  der  Umgegend  von  Osnabrück,  hrsg.  von  Offizieren  des  ostfriesischen 
Infanterie-Regiments  N.  78.  i  :  25,000.  14  Bll.  Lith.  Osnabrück  (Veith) 
1886.     fol.     (ä  M.   I.) 

Müller  (W.),  Die  Geographie  der  Rheinprovinz  nach  der  zeichnenden  Methode. 
Düsseldorf  (Schwann)  1886.     11  S.     8.     m.   18  Karten      (50  Pf.) 

Baldus  (F.),  Übersichtsplan  von  dem  Ruhrorter  Hafen  und  der  Stadt  Ruhr- 
ort.     1:5000.     Lith.     Ruhrort  (Andreae  u.  Co.)   1886.     fol.     (M.   1,50.) 

Fleischhauer  (P.)  u.  J.  Küpper,  Wandkarte  des  Kreises  Gladbach.  4  Bll. 
Chromolith.     Düsseldorf  (Schwann)  1886.      fol.     (M.  3,50.) 

Glasener.  Plan  von  Trier  mit  dessen  unmittelbarer  Umgebung,  i  :  4000.  Chromo- 
lith.    Trier  (Lintz)   1886.     fol.     (M.  4.) 

Ravenstein  (L  ),  Schul-  und  Comptoir  Karte  vom  Reg. -Bezirk- Wiesbaden 
(ehemal.  Herzogth.  Nassau).  i  :  100,000.  4  Bll.  Chromolith.  Wiesbaden 
(Limbarth)   1886.     fol.     (M.  6.) 

— ,  Ortskarte  vom  Reg.-Bez.  Wiesbaden.  1:300,000.  Chromolith.  Frank- 
furt a.  M.  (Ravenstein)   1886.     fol.     (M.   i.) 

Dahlen  (H.  W),  Karte  und  Statistik  des  Weinbaues  im  Rheingau  und  sämmt- 
licher  sonstigen  Weinbau  treibenden  Orte  im  Gebiete  des  vormaligen  Herzog- 
thums  Nassau,  sowie  der  grossherzogl.  hessischen  Gemeinden  Kastei  und  Kost- 
heim.   2  Bll.   Chromolith.     Mainz   (v.  Zabern)  1885.    ^^^-  ^-  Text.    8.   (M.  10.) 

WoU  Weber  (E.  u  V.),  Karte  des  Stadt-  und  Landkreises  Wiesbaden,  i  :  125,000. 
Chromolith.     Frankfurt  a.  M.  (Jaeger)   1886.     4.     (15  Pf.) 

—  ,  Karte  des  Stadt- und  Landkreises  Frankfurt,  i  :  i33j333.  2.  Aufl.  Chromo- 
lith.    Ebds.     4      (15  Pf.) 

Karten  vom  Königreich  Sachsen  und  von  Thüringen. 

Topographische   Karte   des    Königr.    Sachsen.     1:25,000.     Hrsg.  durch  das    Kgl. 

Finanzministerium.    Bearb.  im  Topogr.  Bureau  des  Kgl.  Generalstabes.    12.  Lief. 

m.  Text      N.  19:  Ponickau.     20:  Otterschütz.     21:  Strassgräbchen.     34:   Rade- 

^^"■g-     35:  Königsbrück.     36:  Kamenz.      50:  Moritzburg.     51:  Radeberg.     52: 

Puisnitz.       71:    Neusalza.       88:    Oderwitz.      89:    Hirschfeld       90:    Weigsdorf. 

107:   Zittau.      108:    Ober-UUersdorf.      109:  Markendorf    —   13.  Lief.     N.  22: 

Königswartha.      23:    Lippitsch.     24:    Neudorf.      37:    Kloster  St.  Marienstem. 

38:  Luttowitz.       39.  40:    Baruth    m.    Surplus  Feldkaiser.       53:    Bischofswerda. 

54:  Bautzen      73:  Ostritz.      74:  Traitlau.     Kpfrst.  u.  Chromolith.     Mit  Text: 

Auszüge  aus  den  Höhenmanualen.      Leipzig  (Engelmann)   1886.      (ä  M.   1,50; 

m.  getuschten  Böschungen  M.  2.) 
Geologische  Specialkarte  des  Königreichs  Sachsen.     1:25,000.     Her.  vom  K. 

Finanz-Ministerium.     Bearb.  unter  der   Leitung  von  H.  Credner.     Sect.    134. 

Treuen- Herlasgrün,  bearb.  von  K  Dalmer.     Chromolith.    Leipzig  (Engelmann) 

1886.     fol.     m.  Text.     8-     (M.   3.) 
Bomsdorff  (Th.  V.),  Karte  des  Königreichs  Sachse  n.     1:260,000.     8.    Abdr. 

mit    Angabe    der    Gerichtsgrenzen.      4  Bll.     Chromolith.      Leipzig    (Hinrichs, 

Verl.-Cto.)  1886.     fol.     (M.  4;  auf  Leinw.  6.) 


i 


518  specialkarten  von  Deatscbland. 

Friedemann'fH.j,  Schulkarte  vom  Königreich  Sachsen.  36.  Aufl.  Chromo- 
litK     Dresden  (Huhle)  1886.     fol.     (10  Pf.) 

Gaebler  (£.),  Schul-Karte  vom  Königreich  Sachsen  nebst  Planen  und  Über- 
sichtskarten der  Umgegend  der  Stadt  Leipzig.  Chromolith.  Leipzig -Neustadt 
((raebler)  1886.     fol.     (40  Pf.) 

Hubschmann  (G.),  Karte  vom  Königreich  Sachsen  nebst  kurzer  Beschreibung 
desselben.  29.  Aufl  4.  Mit  Text  Annaberg  (Rudolph  u.  Dieterici)  1886. 
4.     (12  Pf.) 

Woldermann  (G.),  Karte  des  Königreichs  Sachsen.  Schulausg.  1:600,000. 
Chromolith.     Dresden  (Jaenicke)  1886.     FoL     (10  Pf) 

Lange  (A.),  Special-  und  Verkehrskarte  vom  König r.  Sachsen  und  den  an- 
grenzenden Ländern,  i :  115,000.  Volks- Ausgabe.  BL  a — 12.  Chromolith. 
Ebds.     1886.     fol.     (Subskr.-Preis  ä  50  Pf.) 

Mittelbach  (R.)>  Orts-  und  Entfemungskarte  vom  Königr.  Sachsen.  Nach- 
träge über  alle  während  der  Finanzperiode  1884/85  eingetretene  Veränderungen 
an  Eisenbahnen,  Chausseen  etc.   Leipzig  (Hinrichs,  Sort.-Co.)  1886.  foL    (50  Pf.) 

— ,  Bezirkskarte  der  Amtshauptmannschaft  Dresden-Alt- u.  Neustadt  i:  50,000. 
Aubeldr.  u.  kol.  Nebst  Ergänz. :  Rohrsdorfer  Forstrevier.  Dresden  (v.  Zahn 
u.  Jaensch)  1886.     gr      (M.  4.) 

— ,  Karte  von  Dresden  und  Umgebung,  i  :  50,000.  4  Sectionen.  Chromolith. 
Ebds.     1886.     fol.     (ä  M.   1.30.) 

Neue  Karte  der  K.  Residenz-  und  Hauptstadt  Dresden  und  Umgebung.  Schul- 
ausg.    Chromolith.     Dresden  (Jänicke)  1886.     foL     (30  Pf.) 

Kiesling  (A.)  u.  J.  F.  Winckler,  Neuer  Plan  der  K.  Residenz-  und  Hauptstadt 
Dresden,  i  :  15,000.  Grosse  Ausg.  Chromolith.  Ebds.  fol.  (75  Pf)  — 
Dass.     Kleine  Ausg.     (30  Pf.)  —   Dass.     Schulausg.     (20  Pf.) 

Touristen-Karte  der  Umgegend  von  Dresden,  Meissen  und  der  Sächsischen 
Schweiz,     i  :  105,000.     22.  Aufl.     Chromolith.     Ebds.     fol.     (M.   i.) 

—  der  Sächsisch-Böhmischen  Schweiz.  6.  Aufl.  Chromolith.  Ebds.  fol. 
(M.   ij 

Henke  (R.),  Die  Eibufer  von  Dresden  nach  Schandau  und  Tetschen-Bodenbach. 
Lith.     Ebds.     1886.     fol.     (30  Pf.) 

Gaebler 's  (E.)  Plan  von  Leipzig  nebst  Strassen  verzeichniss  und  Übersichtskarte 
der  Umgegend.     2.  Aufl.     Chromolith.     Leipzig  (Gaebler).     4.     (30  Pf.) 

Dietriches  Plan  von  Leipzig.  1:10,000.  ChromoUth.  Leipzig  (Dietrich)  1886. 
fol.     (75  Pf.) 

Plan  von  Leipzig,  nebst  alphabetischem  Strassen- Verzeichniss.  8*  Aufl.  Leipzig 
(Bauer)  1886.     fol.     (35  Pf.;  kol.  40.) 

Plan  der  Fabrik-  und  Handelsstadt  Chemnitz,  i:  10,000.  Chromolith.  Chemnitz 
(Bülz)  1886.     fol.     (M.  1,40.) 

Plan  der  Stadt  Meissen  und  deren  nächster  Umgebung.  Lith.  Meissen  (Baumert) 
1885.     fol.     (20  Pf.) 

Karte  von  Mulda  und  Umgebung.  Herausg.  vom  Erzgebirgsverein  Mulda.  Dresden 
(Warnatz  u.  Lehmann)  1886.     fol.     (50  Pf.) 

Graf  (C),  Karte  des  Müglitzthales.  Chromolith.  Dresden  (Huhle)  1886.  fol. 
(40  Pf.) 

Riedig  (M.),  Karte  vom  Herzogth.  Sachsen-Altenburg  und  den  Fürstenthümem 
Reu  SS  jüngere  Linie  und  Reuss  ältere  Linie.  Kpfrst  u.  kol.  Altenburg 
(Bonde)  1886.     fol.     (60  Pf.) 

Sprenger  (F.  W.),  Plan  der  Residenzstadt  Altenburg  auf  Grund  der  Landes- 
vermessung entworfen,     i  :  5000.     Chromolith.     Ebds.     1886.     fol.     (M.  2.)    ' 

Petters  (H.),  Karte  von  Meiningen  und  Umgebung.  Lith.  Mit  einem  Führer 
für  Touristen.     8-     Meiningen  (L.  v.  Eye)  1886.     fol.     (M.   i.) 

Karte    des  Herzogtums    Gotha.     2.  Aufl.    Chromolith.     Gotha  (Gläser)  1886.     4. 

(15  Pf.) 

Walt  her  (C),  Übersichtskarte  des  Terrainkurortes  Eisenach.  1:25,000.  Lith. 
u.  kol.     Eisenach  (Rasch  u.  Coch)  1886.     fol.     (50  Pf.) 

Special-Karte  von  Friedrichroda  und  seiner  nächsten  und  weiteren  Umgebung. 
Chromolith.     Gotha  (Thienemann)  1886.     fol.     (90  Pf.) 


Karten  von  Bayern,  Württemberg,  Baden  und  Elsass-Lothringen.  519 

Karten  von  Bayern,  Württemberg,  Baden  und  Elsass- 
Lothringen. 

Positions  -  Karte  vom  Königr.  Bayern,     i  :  50,000.     Photolith.     N.  541.     Dingol- 

fingen.     54a.  Mamming.    570.  Aham.    571.  Frontenhausen.     600.  Gerzen.    601. 

Granghofen.     751.  Haifing.    775.  Stephanskirchen.    776.  Prien.    München  (Lit.- 

artist.  Anstalt)   1886.     fol.     (ä  M.   1,5.) 
Topographischer    Atlas    des    Königr.  Bayern,    bearb.    im    topograph.  Bureau  des 

K.    bayer.    Generalstabes,     i  :  50,000.     Bl.  ao.  Bamberg  -West.     39.  Ansbach- 

West.     Ebds.     1886.     fol.     (ä  75  Pf.) 
Ohlenschlager  (F.),  Prähistorische  Karte  von  Bayern.    4.  Lief.  (Bl.  a.  Lichten- 

fels.     9.  Straubing.     12.  Passau.)     Ebds.     1886.     fol.     (M.  5.) 
Fischer,  Karte  des  Reg.-Bezirks  Niederbayern.     Durchgesehen  von  Gümbel. 

I  :  100,000.     9  BU.     Chromolith.    Landshut  (Attenkofer)  1886.    fol.     (M.  21.) 
Surr  er  (M.),  Specialkarte  von  Oberbayern,    i:  75,000.    In  6  BU.    Bl.  i.  a.   Lith. 

München  (Finsterlin)  1885/86.     fol.     (ä  M.  i.) 
— ,    Administrativ  -  Karte    des    Reg.-Bezirks    Oberbayern.     1:175,000.     3.  Bl. 

Photolith.     Ebds.     1886.     fol.     (M.   i.) 
Karte    des    Kgl.  Bezirksamtes   Bamberg.     I  u.  11.     1:50,000.      4  Bll.     Lith.  u. 

kol.     Hof  (Lion)  1886.     fol.     (ä  M.  3.) 
u.  Stadtbezirkes  Bayreuth,    i:  50,000.    4  Bll.    Lith.  u.  kol.    Ebds.    1886. 

fol.     (M.  3.) 
Hof.     I  :  50,000.     4  Bll.     Lith.  u.  kol.     Ebds.     1886.     fol.     (M.  2,50.) 

—  —  Kronach.     i  :  50,000.     4  Bll.    Lith.  u.  kol.     Ebds.     fol.     (M.  2,50.) 

—  —  Kulmbach,     i  :  50,000.     4  Bll.     Lith.  u.  kol.     Ebds.     fol.     (M.  2,50.) 

—  —  Münchberg.     i:  50,000.     4  Bll.     Lith.  u.  kol.     Ebds.     fol.     (M.  2,50.) 

—  —  Naila.     i  :  50,000.     4  Bll.     Lith.  u.  kol.     Ebds.     fol.     (M.  2,50.) 

—  —  und  der  Stadt  Nürnberg.    1:50,000.    4  Bll.    Lith.  u.  kol.    Ebds.   fol.   (M.  3.) 

—  —  Wunsiedel.     i  :  50,000.     4  Bll.     Lith.  u.  kol.     Ebds.     fol.     (M.  2,50.) 
Klotz  (C),   Übersichts-Karte    der  Amtsgerichte  Hof,    Münchenberg,    Rehau 

und  Kirchenlomitz.     Chromolith.     Ebds.     1886.     4.     (40  Pf.) 
Plan  der  Stadt  Hof.     i  :  5000.     Chromolith.     Ebds.     fol.     (M.   1,60.) 
Welzbacher  (O.),  Specialkarte  des  Spessart.     i:  100,000.    7.  Aufl.    Chromolith. 

Frankfurt  a.  M.  (Jaeger)  1886.     4.     (M.  1,50.) 
Glas  (G.),  Routenkarte  zwischen  München  —  Linderhof — Hohenschwangau  — 

Innsbruck,   i : 280,000.  Lith.  München  (Mey  u.  Widmay er)  1886.  fol.  (M.  1,50.) 
Bernhard  (C),    Special-    und  Touristenkarte    fiir    das    südöstliche  Algäu.     Rev. 

von  A.  Waltenberger.    Chromolith.    Kempten  (Tobias)  1886.    fol.  (M.  1,30.) 
Karte  von  Württemberg,  Baden  und  Hohenzollern   mit  sämmtlichen  Eisen- 
bahnen.    1:450,000.     15.  Aufl.     Lith.  u.  kol.     Stuttgart  (Müller)  1886.     fol. 

(M.    I.) 
Telegraphenkarte  von  Württemberg  mit  Angabe  der  Aufseherbezirke.   Chromolith . 

Stuttgart  (Wittwer)  1886.     fol.     (M.   1,50.) 
Karte  des  württembergischen  Schwarzwaldvereins.    Bl.  III.    Freudeustadt- 

Oppenau.     Chromolith.     Stuttgart  (Kohlhammer)  1886.     fol.     (M.  8.) 
Plan   der  Oberamtstadt    Schwäbisch  Hall.     1:5000.     Chromolith.     Schwäbisch- 

Hall  (Schober)  1886.     fol.     (80  Pf.) 
Kienitz  (O.),  Historische  Karte   des  Grossherzogth.  Baden.     1:400,000.     Chro- 
molith.    Karlsruhe  (Bielefeld)  1886.     (M.   4,50.) 
Welzbacher  (C),  Spezialkarte  des  Odenwaldes  und  der  Bergstrasse,  i  :  80,000. 

Chromolith.     Frankfurt  a.  M.  (Jaeger)  1886.     fol.     (M.  1,50.) 
May  her  (W.),  Topographische  Karte  von  Mannheim  und  Umgegend,     i  :  25,000. 

Chromolith.     Mannheim  (Hermann)  1886.     fol.     (M.   3.) 
Brugler  (J.),  Karte  der  Umgegend  von  Heidelberg.     Lith.  u.  kol.     Heidelberg 

(Winter)  1886.     fol.     (40  Pf.) 
Plan    der  Stadt    Heidelberg    und  Umgebung.     Chromolith.     Heidelberg  (Bangel 

u.  Schmitt)  1886.     fol.     (M.   i.) 
Fritschi  (J.  N.),   Topographische  Karte    von  Baden-Baden    und  Umgebungen. 

I  :  37,500.     4.  Aufl.     Chromolith.     Baden-Baden  (Sommermeyer),    fol.    (M.  2; 

auf  Leinw.  3.) 


520  Karten  von  Oesterreich-Ungarn. 

Güther  (F.),  Neueste  Touristen-Karte  vom  Haardt-Gebirge,  mit  Ansichten 
der  hervorragendsten  Ruinen  der  Rheinpfalz,  i  :  125,000.  Lith.  Mainz  (Vix) 
1886.     fol.     (M.   1,50.) 

Wagner  (H.),  Wandkarte  von  Elsass-Loth ringen.  1:200,000.  4  BU.  Chromolith. 
Strassburg  (Schultz  u.  Co.)  1886.     fol.     (M.  5;  auf  Leinw.  ra.  Stäben   10.) 

Algermissen    (J.    L.),    Generalkarte    von    Elsass-Lothringen.       1:400,000, 

6.  Aufl.      Chromolith.       Metz    (Lang)    1886.       fol.      (M.    2;    auf   Leinw.    in 
Etui  3,60.) 

Plan  der  Stadt  Strassburg  und  deren  Erweiterungen,  i  :  5000.  Neueste  Ausg. 
Chromolith.     Strassburg  (Schultz  u.   Co.)   1886.     fol.     (M.    i.) 

Karte  der  Umgegend  von  Strassburg  i.  E.  1:25,000.  Kgl.  preuss.  Landes- 
aufnahme 1883.  Herausg.  1886.  4  Bll.  m.  braunem  Terrain.  Lith.  Berlin 
(Schropp)  1886.     fol.     (ä  M.   1,50.) 

Karte  der  Umgegend  von  Hagenau.  Kgl.  Preuss.  Landesaufnahme  1883.  Herausg. 
1886.     I  :  25,000.     6  Bll.     Chromolith.     Ebds.     fol.     (ä  M.   1,50.) 

Plan  von  Metz.     1:8333.     Chromolith.     Metz  (Lang)  1886.     fol.     (M.   i.) 

Karten  von  Oesterreich-Ungarn. 

Chavanne  (J.),  Physikalisch-statistischer  Hand-Atlas  von  Oesterreich-Ungarn. 

7.  Lief.     Wien  (Hölzel)  1886.     fol.     (M.  7.) 

Specialkarte  von  Oesterreich-Ungarn.  Herausg.  vom  k.  k.  militär-geographischen 
Institute,  i  :  75,000.  Zone  VHL  19.  Viszoka  und  Kiesuca - Ujhely.  —  IX. 
•  18.  Wisowitz  und  Bellus.  19.  Waag-Bistritz.  20.  Rosenberg.  —  X.  18. 
Trentschin.  —  XL  17.  Szenic  u.  Pistyän.  18.  Nyitra  Zsämbokr^l.  —  XII.  23. 
Szendrö  u.  Putunek.  —  XIII.  19.  L6va.  23.  Miskolo.  24.  Ssikaszö  u.  Tiska- 
Dob.  —  XIV.  20.  Nögrdd.  23.  Erlau  u.  Mezö-Koresztes  —  XV.  21.  Hatvan 
n.  Gödöllo.  22  Kaal  u.  Jaszberöny.  23.  Besenyö.  24.  Czege.  —  XVI.  21. 
Magy  Käta  u.  Monor.  22  Jäsz-Lddany.  24.  Püspök-Lädany.  26.  Tisza-RofF. 
28.  Hadad  u.  Zsibö.  29.  Gaura  u.  Galgö.  —  XVII.  21.  Cegl^d.  22.  Szolnok. 
23.  Kisuyszdlläs.  24.  Zilah.  —  XVIII.  21.  Kecskemet.  22.  Tisza-Inoka.  23. 
Szarvas.  24.  Körös-Ladäny  u.  B6k6s.  —  XIX.  23.  Oroshäza.  24.  B^kös-Czaba. 
27.  Bel^nyes  u.  Sulest.  —  XX.  22.  Kistelek  u.  Szegedin.  23.  Földesk  u. 
Mezöhegyes.  29.  Vasköh  u.  Nagy-Halmägy.  —  XXV.  18:  Brod.  19.  Gradiste 
u.  Bos-Samac.  —  XXVI.  19.  Gradacac  u.  Breka.  20.  Janina  u.  Bjelina.  — 
XXXII  14.  Solta.  —  XXXIII.  14.  Lissa  (Vis).  15.  Lesina.  16.  Ravca  u. 
Zastrazisce.  —  XXXIV.  15.  Velaluka.  16.  Curzola  u.  Lagosta.  i8-  Ljubinje 
u.  Stano.  —  XXXV.  15.  Sv.  Petar  u.  Pelagosa.  16.  Porto  Rosa.  18.  Ra- 
gusa. XXXVI.  T.  Cattaro.  20.  Budua  u.  Cettinje.  —  XXXVII.  20.  Spizza 
Wien  (Lechner)   1886.     Lith.     fol.     (ä  M.    i.) 

Artaria's  General -Karten  der  österreichischen  und  ungarischen  Länder. 
N.  la:  Special-Karte  von  Oesterreich  unter  der  Enns.  Gez.  von  R.  A.  Schulz. 
1:324,000.  Mit  Terrain.  (M.  4.)  —  ib:  Dass.  Ohne  Terrain  nach  Bezirks- 
hauptmannschaften kol.  m.  Angabe  der  Bezirksgerichtsgrenzen.  (M.  4.)  — 
5a:  General-,  Post-  und  Strassenkarte  des  Herzogth.  Steiermark.  Gez.  von 
R.  A.  Schulz.  I  :  400,000.  Nach  Bezirkshauptmannschaften  kol.  m.  Angabe 
der  Bezirksgerichtsgrenzen,  (M  3.)  —  8:  Böhmen.  Gez.  von  Steinhauser. 
1:432,000.  Mit  Terrain.  (M.  4.)  —  9a:  General-,  Post-  und  Strassenkarte 
des  Königr  Böhmen.  Gez.  von  F.  Fried,  i  :  642,000.  Nach  Bezirkshaupt- 
mannschaften kol.  (M.  3.)  —  9b:  Dass.  i  :  650,000.  Mit  einfachem  Kolorit. 
(M.  2.)  —  12  a:  R.  A.  Schulz 's  General-,  Post-  und  Strassenkarte  des  Kron- 
landes Galizien  und  Lodomerien.  i  :  880,000  Nach  Bezirkshauptmannschaften 
kol.  (M.  3.)  —  12b:  Dass  Mit  einfachem  Grenz-Kolorit.  (M.  2.)  Kpfrst. 
u.  kol.     Wien  (Artaria  u.  Co.)  1886.     fol. 

Beer  (J.),  Eisenbahn  -  Karte  der  österreichisch-ungarischen  Monarchie. 
I  :  1,228,000.  2.  Aufl.  2  Bll.  Chromolith  m.  Station s Verzeichnis.  Wien  (Hart- 
leben) 1886.     fol.     (M.   5,40.) 

Rensz  (A.),  Eisenbahn-Karte  der  österreichisch-ungarischen  Monarchie. 
I  :  1,800,000.     2.  Aufl.     Chromolith.    Ebds.     1886.    fol.    (M.  1,50.) 


Karten  von  Oesterreich-Ungarn.  521 

Maasburg  (L.  Frhr.  v),  Eisenbahn-,  Post-,  DampfsclnfF-  und  Telegrafen- Verkehrs- 
karte der  österreichisch-ungarischen  Monarchie.  1886.  1:1,000,000. 
4  Bll.     Chromolith.     Wien  (Perles)  1886.     fol.     (M.  7,20.) 

Eisenbahn-Karte  von  Oesterreich-Ungarn.  Ausg.  1886.  Chromolith.  Wien 
(Hölzel).     fol.     (M.  2.) 

Übersicht  der  Eisenbahnen  der  österreichisch-ungarischen  Monarchie,  nebst 
den  angrenzenden  auswärtigen  Landestheilen,  herausg.  von  der  k.  k.  General- 
Inspektion  der  Österreich.  Eisenbahnen,  i  :  1,000,000.  Neue  Ausg.  6  Bll. 
Chromolith.    Wien  (Artaria  u.  Co.)  1886.     fol.     (M.   13,50;  schwarz  9.) 

Eisenbahn-  u.  Post-Communicaiions-Karte  von  Oesterreich-Ungarn.  i:  1,700,000. 
Chromolith.     Ebds.      1886.     fol.     (M.  2.) 

Eisenbahn -Routen -Karte  von  Oesterreich-Ungarn.  Lith.  Wien  (Internat. 
Reise-Courier)  1886.     fol.     (M.  2.) 

Neue  Eisenbahn-Karte  von  Oesterreich-Ungarn.  16.  Jahrg.  1886.  Chromo- 
lith     Teschen  (Prochaska)  1886.     fol.     (M.  2.) 

Neueste  Reisekarte  der  österreichisch-ungarischen  Monarchie.  16.  Aufl. 
Chromolith.     Wien  (Perles)  1886.     fol.     (M.   1,20.) 

Wagner  (J.  F.),  Neueste  Eisenbahn-  und  Strassenkarte  von  Böhmen,  i  :  600,000. 
5.  Aufl.     Chromolith.     Prag  (Kytka)  1886      fol.     m.  Text.      12.     (M.  1,20.) 

— ,  Eisenbahn-  und  Post-Karte  von  Mähren  und  Schlesien,  i  :  450,000.  Chro- 
molith.   Ebds,    1886.     fol.     (M.   1,40.) 

Rensz  (A.),  Touristen-Karte  von  Nieder-Oesterreich  und  den  angrenzenden 
Gebieten.     Chromolith.     i  :  375,000.     Wien  (Hartleben)   1886.     (M.   T,io.) 

Neuester  Plan  von  Wien  mit  Vororten  (bis  Schönbrunn).  Chromolith.  Wien 
(Artaria)  1886.     fol      (M.  2.) 

Neuester  Plan  und  Führer  durch  Wien  und  nächste  Umgebung.  5.  Aufl.  Wien 
(Lechner)  1886.     fol.  mit  72  S.  Text.     (M.   1,80  ) 

Neuester  Plan  der  K.  K.  Reichs-,  Haupt-  und  Residenzstadt  Wien,  der  Vor- 
orte und  Umgebung.  10.  Aufl.  1886.  Chromolith.  Wien  (Teufen)  1886. 
fol      (M.   1,60.) 

Neuester  Plan  der  K.  K  Haupt-  und  Residenzstadt  Wien  und  der  Vororte. 
1:12,000.     15.  Aufl.     1886.    Chromolith.    Ebds     fol.    (60  Pf.;  auf  Leinw.  1,80.) 

Situations-Plan  der  in  Wien  einmündenden  Eisenbahnen,  nebst  Darstellung  des 
Stadtbahnbetriebes  nach  dem  Project  von  Siemens  u.  Halske.  Chromolith. 
Wien  (Lechner,  in  Komm.)  1886.     fol.     (M    i.) 

Silberhuber  (A.),  Touristen -Karte  des  Wiener  Waldes.  2  Bll.  8.  Aufl. 
I  :  10,000.     Lith    u.  kol.     Wien  (Bretzner)  1886.     fol.     (M.  1,50.) 

Machanek  (J.  G.),  Hemiorama  vom  Unterberge  bei  Pernitz  Lith.  Ebds. 
1886.     fol.     (60  Pf.) 

Hettwer  (E.),  Umgebungskarte  von  Salzburg,  Berchtesgaden  und  Reichen- 
hall.    Chromolith.     Salzburg  (D|eter)   1886.     fol.     (M.   i.) 

Maschek's  (R.)  Karte  vom  Salzkammergut.  i:  150,000.  Chromolith.  Wien 
(Artaria)  1886.     fol.     (M.   3,60.) 

Wolfsgruber  (H.),  Illustrirte  Karte  von  Aussee  und  Hallstadt,  des  Gosau-, 
Hallstädter-,  Altausseer-,  Grundl-,  Toplitz-  und  Kammer-Sees,  i  :  50,000.  Lith. 
Gmunden  (Meinhardt)  1886.     fol.     (M.  2.) 

—  ,   Illustrirte  Karte  des  Schafberg-Gebietes  mit  dem  Atter-,    Mond-,    Zeller-, 

St.  Wolfgang-  und  Fuschl-See.      i  :  50,000.     Lith.     Ebds.  (M.  2.) 

— ,   Illustrirte    Karte    des    Curortes   Ischl    sammt   Umgebung.  1:25,000.      Lith. 

Ebds.     fol.     (M.  2.) 
Wolfsgruber  (H.),  Illustrirte  Karte  des  Traun-See*s  sammt  Umgebung.     Lith. 

m.  eingedr.  Ansichten.     Gmunden  (Mänhardt)   1886.     fol.  (M.   1,60.) 

Umgebungs-Karte    von    Ischl    und    Hallstadt.       i  :  75,000.  Hrsg.  vom  K.  K. 

militär.-geogr.    Institut    in    Wien.      Mit    Bezeichnung    der  markirten    Wege. 

Chromolith.     Wien  (Lechner)   1886.     fol.     (M.   1,50.) 

—  —   von  Radstadt,      i  :  75,000.     Ebds.     (M.   1,50.) 

Frey  tag  (G.),  Touristen-Karte.  N.  IV.  Dachstein-Gruppe  mit  Distanz-Über- 
sichtskarte.    1:50,000.    Chromolith.    Wien  (Artaria  u.  Co.)  1886.    fol.   (M.  2,80.) 

Meurer  (J.),  Distanz-  und  Reise-Karte  von  Tirol.  Chromolith.  Ebds.  1886. 
fol.     (M.  4,80.) 


522  Karten  von  Oesterreich-Ungarn.  —  Karten  der  Schweiz. 

Karte  der  Hohen  Tauern.     1:250,000.     Mit  Panorama.    "Wien  (Hartleben)  1886. 

fol.     (M.   1,80.) 
Special  -  Karte    der    Gross-Glockner-Gruppe.       1:40,000.         Mit    Panorama. 

Chromolith.     1886.     fol.     (M.   1,80.) 
—    —    der     Venediger -Gruppe.        i  :  60,000.       Chromolith.       Ebds.       fol. 

(M.  1,80.) 
Maschek  (R.)»  I^er  Berg  Oetscher  und  die  Umgebung  von  Maria-Zeil.     1:64,800. 

"Wien  (Artaria  u.  Co.)  1886.     fol.     (M.  a.) 
Macherl  (P.),  Diöcesan-Karte  des  Bisthums  Seckau      i  :  144,000.    4  BU.     Lith. 

u.  kol.     Graz  (Moser)  1886.     fol.     (M.  12;  auf  Leinw.  in  Karton  16.) 
Gatt  (F.),  Panorama  vom  Patsch  er  kofel  bei  Innsbruck.     Lith.     Wien  (Bretzner) 

1886.     fol.     (M.   1,60.) 
Rheinberger  (P.),    Karte  der  Arlbergbahn.      1:100,000.     a.  Aufl.     Chromo- 
lith.    Zürich  (Orell,  Füssli  u.  Co.)  1886.     fol.     (M.  3.) 
Maschek  (R.),    Touristen-Karte    des    Herzogth.  Kärnten.      HI.     Östliches   Bl. 

1  :  150,000.     Chromolith.     Wien  (Artaria  u.  Co.)  1886.     fol.     (M.  2.) 
Siegl  (J.  Ritter  v.),    Panorama   von   der  Cerna-Porst    in  der  Wochein.      Lith. 

Wien  (Bretzner)  1886.     fol.     (M.   1,60.) 
Plan  von  Triest.     Chromolith.     Wien  (Hartleben)  1886.     fol.     (75  Pf.) 
Katzenschläger  (M.j,  General-Karte  von  Croatien  und  Slavonien.   1:504,000. 

2  Bll.     Kpfrst.  u.  kol.     Wien  (Artaria  u.  Co.)  1886.     fol.     (M.  4.) 
Ravenstein  (L.),  Karte  des  krainisch-kroatischen  Gebirgslandes.    Chromo- 
lith.     Frankfurt     a.    M.    (Ravenstein)    1886.      fol.      (M.   5;     auf    Leinw.    in 
Karton  6.) 

Brandstätter  (R.),    Rundschau    über    Villach    und    dessen    Umgebung.      Lith. 

Klagenfurt  (Rannecker)  1886.     fol.     (M.   1,40.) 
Steinhauser  (A.),    Übersichts-Karte  von  Österreich-Ungarn.      1:2,500,000. 

Ausg.   1886.      Wien    (Artaria  u.  Co.)    1885.      fol.      (m.  Terrain   M.  3;    ohne 

Terrain  M.  2.) 
Hatsek   (J.),   Wandkarte   von  Ungarn  (in  ungar.  Sprache).     1:500,000.     6  Bll. 

Terrain- Ausg.     Lith.  u.  kol.     Ebds.     1886.     (M.   18.) 

Karten  der  Schweiz. 

Topographischer  Atlas  der  Schweiz  im  Massstab  der  Originalaufnahmen.    1:25,000. 

Lief.  XXVin.    N.  1 1 :  Staufenberg.    45  :  Thaingen.    46 :  Ramsen.     47  :  Diessen- 

hofen.      49:  Steckhorn.      97:  Bretzwil.       167:  Keulen.      168:  Reiden.      194: 

Dürrenroth.     196:  Sumiswald.     281:  Travers.     347:  Laroche.     Bern  1885. 
Graf  (J.  H.),  Beitrag  zur  Kenntniss  der  ältesten  Schweizerkarte  von  Aegidius 

Tschudi.   —  Mitthl.  d.  naiurforsch.  Oes.  in  Bern.     1885.     Hft.   i.     p.  43. 
Trampler  (R.),    Berg-  und    Flusskarte    der  Alpen.     1:2,000,000.     Chromolith. 

Wien  (Staatsdruckerei)  1886.     fol.     (16  Pf.) 
Keller  (H.),    Reisekarte    der    Schweiz.     Neue  Ausg.     Kpfrst.    u.    kol.     Zürich 

(Keller)   1886.     fol.     (M.  4,80.) 
Ran  de  g  ge  r  (J.),  Reisekarte  der  Schweiz.    1:600,000.    Neue  Ausg.    Chromolith. 

Zürich  (Wurster  u.  Co.)   1886.     fol.     (M,   1,20.) 
Leuzinger  (R.),    Billige    Karte    der    Schweiz    und    der    angrenzenden    Länder. 

I  :  400,000.     Ausg.   1886.     Bern  (Schmid,  Francke  u.  Co.).     fol.     (M,  2.) 
— ,    Neue   Karte    der    Schweiz.     1:400,000.     Ausg.    1886.     Chromolith.     Ebds. 

fol.     (M.  4.) 
Ravenstein  (L.),  Karte  der  West-Tiroler  und  Engadiner  Alpen.    1:250,000. 

2.  Aufl.     Chromolith.     Frankfurt  a.  M.  (Ravenstein)  1886.     fol.     (M.   5.) 
Mengold    (J.  W.),    Karte    des    Kantons    Graubünden,      i:  250,000.     4.   Aufl. 

Chromolith.     Chur  (Hitz)  1886.     fol.     (M.  3,20.) 
Kutter  (W.  R  ),  Karte  des  Kanton  Bern.   1:200,000.    Ausg.  1886.    Chromolith. 

Bern  (Schmid,  Francke  u.  Co.).     fol.     (M.  2.) 
Leuzinger  (R.),    Karte    des    Berner    Oberlandes.     Ausg.  1886.     Chromolith. 

Ebds.     fol.     (M.   1,60.) 
Übersichtsplan    und   Strassenverzeichniss  der  Stadt  Basel,     i  :  10,000.     Chromolith. 

Basel  (Schwabe)  1886.     fol.     (40  Pf.) 


Karten  von  Frankreich,  —  Karten  von  Belgien  und  den  Niederlanden.  523 

Karten  von  Frankreich. 

Carte  de  la  France  dress^e  par  le  Service  vicinal  par  Ordre  du  Ministre  de  l'In- 
t^rieur.  i  :  100,000.  V.  19.  Belle-Ile  (ouest).  —  VI.  19.  Belle-Ile  (est).  — 
VII.  Ig.  Questembert.  —  IX.  ig.  Chätaubriaijd.  19.  Ancenis.  a6.  C6te 
d*Arvert.  —  X.  17.  Cbäteau  Gontier.  ig.  Segr^.  27.  Leparre.  —  XI.  25. 
St.  Jean-d'Angely.  26.  Cognac.  —  XII.  26.  Angoul6me.  —  XIV.  19.  Am- 
boise.  —  XV.  g.  Abbeville  O.  9.  Aumale.  ig.  Blois  E.  21.  Chäteauroux. 
22.  Argenton.  —  XVI    9.  Amiens.     10.  Breteuil.     14.  Dourdan.     17.  Orleans. 

20.  Vierzon.  21.  La  Chätre.  —  XVII.  17.  Montargis.  20.  Bourges.  21. 
Dun-sur-Auron.  —  XVIII.  19.  Cosne.  20.  La  Charit^.  21.  Nevers.  —  XIX. 
19.  Clamecy.  20.  St.  Sauige.  —  XX.  16.  Eroy.  19.  Avalion.  —  XXI.  19. 
Vitteaux.    —    XXII.  9.  Hautes-Riviferes.    24.  Bourg.    29.  Valence.   —  XXIII. 

21.  Poligny.  26.  La  Tour  du  Pin.  —  XXIV.  12.  Metz.  19.  Rioz.  20.  Be- 
san9on.  21.  Salins.  26.  Chamb6ry.  27.  AUevard.  —  XXV.  16.  Epinal.  20. 
Morteau.  26.  Albertville.  27.  St.  Jean  de  Maurienne.  —  XXVI.  26.  Sainte 
Foy.     27.  Lanslebourg.     Paris  (Hachette)  igg5/g6.     (ä  fr,  0,75.) 

Carte    de   France,     i  :  500,000.     Bl.  VII.   Nantes.     XV.   Corse.     Paris  (D6p6t  d. 

fortifications)  igg6. 
Nouvelle    carte   de   France.     1:200,000.     N.  36.    Mulhouse.     41.   Autun.     Paris 

(D6p6t  de  la  guerre)  igg6.     (k  fr.  2.) 
Pauly  (G.),  France:  divisions  maritimes,  judiciaires,  universitaires,  eccl^siastiques, 

grav^e  par  Hausermann.     Paris  (Gu6rin  &  Co.)  igg6. 
Dopmartin  (D.),  Carte  commerciale  du  Departement  du  Rhone.    Lyon  igg6. 

Karten  von  Belgien  und  den  Niederlanden. 

Nouvel  atlas  deBelgique    ä  l'usage   des  6coles  et  des  familles.     Bruxelles  (Offic. 

de  Publicity)  igg6. 
Carte  de  la  Belgique    indiquant    toutes  les  vois    de    communication,    dress6e  par 

rinstitut  cartographique  militaire.    i  :  160,000.  Nouv.  ^dit.   Antwerpen  (Janssens) 

igg5.     (fr.   15.) 
Krombout  (J.  H.),  Atlas  van  Ne der  1  and  in  zakformaat,  met  daarbij  behoorende 

tekst.     2  gedeelten.     *s  Gravenhagen  (Gebr.  van  Cleef)  igg5.     (cpl.   f.  4,go.) 
Kuiper    (J.),    Kaart    van    Nederland.      i:  500,000.     Amsterdam    (Dir.    Nieuws 

V.  d.  Dag)  igg5. 
Waterstaatskaart  van  Nederland,  uitgeg.  op  last  van  de  Minister  van  Waterstaat, 

Handel  en  Nijverheid.  Bl.  Alkmaar.   I.   s' Hage  (Gebr.  van  Cleef)  igg5.  (f.  1,50.) 
Hydrographische  Kaart  van  het  Zeegat  aan  den  Hoek  van  Holland.    Uitgeg. 

door  het  Ministerie,  afdeeling  Hydrografie.     26 e  opname.    (April  igg5.)    Ebds. 

iggS-    (f.  I.) 
Swart  (J.),  Kaart  van  de  Noordzee,   volgens  de  laaste  waarnemingen  te  zamen- 

gesteld.     I  :  1,170,000.     Uitgave  igg6.     Amsterdam  (SeyfFardt).     (f.  4,50.) 
De  groote  Kaart  van  Amsterdam   in  1544   van  Kornelis   Antoniszoon.     Amster- 
dam (van  Holkema)  igg5.     (f.   12,50.) 
Stock  (A,  J.  van),    Plattegrond  van  Amsterdam  in  igg6,  tevens  bevattende  alle 

noodzakelijke  aanwijzingen  voor  vreemdelingen.     Ebds.     igg6.     (f.  0,60.) 
Nieuw  plan  der  stad  Antwerpen.     Antwerpen  (Claes)  igg5.     (fr.   i.) 
Plattegrond  van  Arnhem  in  igg5.   Arnhem  (Stenfert  Kroese  en  v.  d.  Zande)  igg5. 

(f-  0'75-) 
Timm  er  (H.  P.),    Plattegrond    van   Ensched6    in  igg5.     Ensched^  (v.  d.  Loeif) 

igg5-     (f.  0,75.) 
Allan    (F.),    Wandelkaart    van   Haarlem's    omstreken,    met    plan    van    Haarlem. 

36  dr.     Amsterdam  (van  Holkema)  igg6.     (f.  0,60.) 
Plattegrond  der  Gemeente  Utrecht,  bevattende  tevens  eene  alphabetische  lijst  der 

Straten,  grachten,  pleinen  etc.    Bewerkt  onder  toezicht  van  de  Architect-Direc- 

teur  der  Gemeentwerken  te  Utrecht.     Utrecht  (van  Druten)  igg5.     (f.  3,90.) 
Wandelkaart  van  Utrecht  en  omstreken.     N.  I  en  II.     i  :  50,000.     Ebds.     igg6. 

(f.  0,30.) 
—     van  Baarn  met  omstreken  en  Amersfoort.    1:50,000.    Ebds.    igg6.  (f.  0,30.) 


524  Karten  von  Grossbritannien.  —  Karten  des  nördlichen  und  östlichen  Europa's. 

Karten  von  Grossbritannien. 

(Die  Zusammenstellung   der    i-,  6-   und  25-inch   County    and    Parish  Maps,    sowie 
der  Town  Plans  befindet  sich  in  den  Proceedings  of  the  Roy.  Geogr.  Society 

am  Schluss  jedes  Heftes.) 

Johnston  (T.  R.),  The  Howard  Vicent  Map    of  the  British  Empire,  showing 

the    possessions  throughout  the  world  of  the  British  people,   their  extent,  •  po- 

pulation,  and  revenue.    Edinburgh  1886 
Brion    (H,  F)    and    Rev.    Edm.    McClure,     Photo-relief    map    of   England. 

1:1,700,000.  —   Photo-relief  map  of  Scotland.     1:200,000.     London   1886. 
Philip 's  handy  atlas  of  the  Counties  of  England.     New  edit,  showing  the  New 

Parliamentary  divisions.     London  (Philip).     8.     (5  s.) 
Stanford's  Parliamentary  County  Atlas  and  handbook  of  England  and  Wales, 

containing  also  geological  and  geographical  maps  of  Great  Britain,  and  physical, 

Statistical,    and  administrative  maps    of  England    and  Wales,    with  lists  of  Pa- 

rishes   etc.     London  (Stanford)  1885.     8.     (28  s.) 
Bacon's    Cycling    road    map   of  England.       In  7  sheets,    with   the    main   roads 

specially  coloured.     London  (Bacon)  1886.     (ä  i  s.) 
England,  river  Thames:  North  Foreland  to  the  Nore.    London  (Hydrogr.  Depart.) 

1886.     N.   1607.     (3  s.) 
— ,  east  coast:  Hartlepool  bay.     Ebds.      1885.     N.    1628-     (i  s.  6  d.) 
— ,    south  coast:  Wembury  bay  and  Yealme  river.    Ebds.    1885.    ^   95     (^  s.  6  d.) 
— ,    west  coast:  Bridgewater  port.     Ebds.     1886.     N.   1157.     (2  s.  6  d.) 
— ,    Milford  haven:  Pembroke  reach.     Ebds.     1886.     N,  915.     (2  s.) 
— ,    east  coast:  Yarmouth  and  Lowestoft  roads.   (Plans,  Yarmouth  haven.     Lowestoft 

harbour.)     Ebds.     1886.     N.   1543.     (3  s.) 
— ,    west  coast:    Holyhead  to  Liverpool,    eastern  sheet.     Ebds.     1886.     N.   1170b. 

(2  s.  6  d.) 
Scotland,  west  coast.     Ebds.     1886.     N.  2635.     (2  s.  6  d.) 

— ,    north  coast :  Orkney  Islands.    2  sheets     Ebds.     1886.    N.  2180a.  b.  (ä  2  s.  6  d.) 
— ,    east  coast:  River  Tay.     Ebds.     1885.     N.   148      (2  s.  6  d.) 
B arthol omew  (J.),  Reduced  Ordnance  map  of  Scotland.    County  of  Dumfries. 

County  of  Kirkcudbright.    Wigtown  and  Stranbaer  District.    i  :  126,290.    Edin- 
burgh (Black),     (ä  2  s.  6  d.) 
Ireland,    east  coast,    with    the   Irish   Channel.     London  (Hydrogr.  Depart.)    1886. 

N.   1824  a.     (4  s.) 

Karten  des  nördlichen  und  östlichen  Europa's. 

Schwedische  Seekarten.  Küstenkarten.  1:200,000  bis  1:250,000.  Litt.  A. 
Bohusbugten.  —  B.  Kattegal.  —  C.  Oresund  och  Hamrarne.  —  D.  Hanö- 
bugten  och  Bornholm  —  E.  Kalmarsund  och  Öland.  —  F.  Norrköpingsbugten. 
—  G.  Gotland.  —  H.  Stockholms  skärgärd,  med  tilläggsblad.  —  a.  Geflebugten, 
med  tilläggsblad.  —  b  Sundsvallsbugten  —  c.  Norra  Qvarken.  —  d.  u.  e. 
Bottenviken,  södra  u.  norra  delen.  —  K.  u.  L.  Finska  viken,  vestra  u.  östra 
delen.  —   T.  Mecklenburgska  bugten.   —    Z.  Insjön  Venern.     Stockholm  1886. 

—  Specialkarten,  i:  100,000  bis  i  :  120,000.  Litt.  A.  i.  Bohuskusten.  - 
C.  I.  Öresund.  —  E.  i.  Kalmarsund.  —  F.  i.  Norrköpingsbugten;  Landsort- 
Häradsskär.  —  F.  2.  Smälandskusten ;  Häradsskär- Krakel  und.  —  H.  i  u.  2. 
Stockholms  skärgärd,  norra  u  södra  delen.  —  X  Insjön  Mälaren.  —  V.  Insjön 
Vettern.     Ebds      1886. 

—  Pläne.  1:50,000.  A.  2.  Hallands-  och  Bohuskusten;  Nidingen,  med  tilläggs- 
blad. —  A.  3.  Bohuskusten;  Vinga-Paternoster  —  A.  4.  Bohuskusten;  Mase- 
skär-Hällö.  —  A.  6.  Bohuskusten;  Hällö-Väderöarne.  —  A.  7.  Bohuskusten; 
Väderöarne-Strömstad.  —  Z.  i.  Lurö  och  Ekens  skärgärd  i  Venern.  —  Z.  2. 
Norra  delen  af  Dalbosjön,  i  Venern,  samt  Byelfen.     Ebds.     1886. 

—  Segelkarten,  i:  300,000  bis  1,550,000.  i.  Vägkarta  öfver  Österjön.  — 
4.  Bottenviken  —  5.  Bottenhafvet.  —  6.  Finska  viken.  —  7  u.  8.  Österjön, 
norra  u.  södra  delen.  —  9.  Belterna      -    10.  Skagerak.     Ebds.     1886. 

Karta  öfver  Koparbergs  län.    Stockholm  (Generalstabens  Anst.)  1885»    (kr.  1,50.) 


Karten  der  südlichen  Länder  Europa's.  525 

Karta  öfver  Jönköpings  län.     2  BU.     Stockholm  (Carlson)   1886. 

Eur^n  (D.  M.),  Angbats-Karta  öfver  Stockholms  omgifningar:  Saltsjösiden. 
2  Bll.    Mälaresidan.     2  BU.  m.  Text.     Stockholm   1886.     (ä  kr.  2,50.) 

Vestly  (J.),  Kristianssand  og  omegu.  i  :  10,000.  Kristianssand  (Berges)  1885. 
(kr.  0,75.) 

Baltio  Sea:  Gülf  of  Bothnia,  sheet  6,  Fiäderäg  to  Tome  point,  and  Gamla  Kar- 
leby  to  Tauvo.     London  (Hydrogr.  Depart.)  i885-     ^*  ^BOi-     (^  s.  6  d.) 

Seekarten  der  Kaiserl.  Admiralität,  herausg.  vom  hydrographischen  Amt,  N.  80. 
Der  bottnische  Meerbusen,  südlicher  Theil.  i  :  600,000.  Berlin  (D.  Rei- 
mer)  1886.     fol.     (M.  2,50.) 

Topografisk  Kart  af  K.  Norge.  1:100,000.  Bl.  9.  C.  Bratsbergs  Amt.  —  26.  C. 
Aamot.  —  42.  C.  Troldhaetta.  —  42.  D.  Rennebu.  —  43.  D.  Stuesjö.  —  49. 
A.  Örlandet.  —  50.  D.  Snaaren.  —  53  B.  Ranem.  —  54.  A.  Sanddöla.  — 
Christiania  (Geogr.  Opmaaling)   1886.     (ä  kr.   i.) 

Special  Kystkart.    i  :  100,000.   A.  15.  fra  Ona  til  Smölen.    Ebds.    1886.  (kr.  1.) 

Generaalkart.   1:400,000.    Bl.  VII.  Nordhordland  og  Vos.    Ebds.   1885.    (kr.  i.) 

Anderson  (A.  N.),  Orienteringskart  over  Odense  og  omegn.  Odense  (Milo) 
1885-     (kr.   1,25  ) 

Die  Eisenbahnen  des  europäischen  Russlands  mit  Theilen  der  angrenzenden 
Länder  und  Klein-Asiens.  i  :  2,600,000.  Ausg  1886.  Chromolith.  Wien 
(Artaria).     fol.     (M.   1,50.) 

Frey  tag  (G.),  General-  und  Slrassenkarte  von  West -Russland  und  den  an- 
grenzenden Ländern  bis  Wien  und  Budapest,  i  :  1,500,000.  Ausg.  1886.  Chro- 
molith.    Ebds.     fol.     (M.  2,60 ) 

Pik  (J.),  Spoorwegkaart  van  Rusland,  naar  de  nieuwste  bronnen  vervaardigd. 
Groningen  (de  Vos.  Admin.  van   „De  Financier")  1885.     (f.   1,20,) 

Karten  der  südliclien  Länder  Europa's. 

Bamberg    (K.),    Schulwandkarte    der    Pyrenäen -Halbinsel.     1:800,000.      12    Bll. 

Chromolith.     Berlin  (Chun)   1886.     fol.     (M.   10;  auf  Leinw.  in  Mappe   16.) 
Schrader  (F.),  Pyr^nees  centrales.     Feuille   5:    Cobiella,    Turbon.      1:100,000. 

Paris  (Club  Alpin)   1885. 
Spain,    north    coast:    Portugalete    and   Bilbao      London  (Hydrogr.  Depart.)  1886. 

N.  74.     (i  s.  6  d.) 
Espagne:  Riviere  d'Aviles.     Paris  (Service  hydrogr)   1886.     N.  4110 
Piano  del  puerto  de  Barcelona.     Madrid  (Admiralität)  1885.     N.   300  A. 
Carta  de  la  bahia  de  Galgo  ö  golfo  de  Santa  Maria      Ebds.      1885.     N.  842. 
Carta  de  las  islas  Samales  (hojo  I).     Ebds.      1885-     N.   163  a. 
Carta  desde  la  bahia  Bianca  hasta  la  de  la  Union.     Ebds.     1885.     N.   194  a. 
Piano   de  los  fondeaderos   de  Villanueva  y  Geltru  y  de  Sitjes.     Madrid  (Ad- 
miralität) 1885.     N.   176  a. 
Pianos  de  los  surgideros  de  Torre  de  Barra  y  Altafülla.    Ebds.     1885.    N.  looa. 
Piano  de  Rio  Oro.     Ebds.      1885.     N.  839. 

Piano  del  puerto  de  Colom  (Mallorca)      Ebds.     1885.     N.  294  a. 
Piano  del  puerto  de  Andraix.     Ebds.     1885.     N.   829. 
Carta  hoja  de  mar  Mediterrane  o.     Madrid  (Admiralität)  1885.     N.   835. 
Carta  d'Italia,    her.    im    Institute   topografico-militare.     1:25,000.     Firenze  1885. 

Bl    180.      IL    SE.     Monte  Sassu.     II.    SO.    Chiaramonti.     —     181.     HL    SO. 

Tula.     —     193.      I.    NE.     Chilivagni;     I.  SE.    Mores:    I    SO.    Tiesi.     I.  NO. 

Ploaghe.   —    194.    IV.    NO    Fraigas;    IV.   SO.    Ozieri.     —     234.    L    NE.    S. 

Gregorio;    I.    SE.    Geremeas;    I.  NO.    Sinnai;     I.  SO.:   Isidoro.      —     II.    NE. 

Capo  Boi.   —    III    NO.    Villa  d'Orri;  III.  SO.  Pula.  IV.  NE.    Selargius; 

IV.   SE.    Cagliari;    IV.  NO.  Decimomannu;    IV.  SO.  Capoterra.       (ä  1.  0,75.) 
Bossi  (C).  Nuova  carta  delle  strade  ferrate  italiane,  colla  indicazione  della  divi- 

sione  delle  reti.     4  Bll.      1:900,000.     Milano   1886      (1.  4.) 
Carta  dei  fari  e  fanali  delle  coste  d*Italia.      i  :  2,000,000       Ufficio  idrogr.  della 

R.  Marina   1886.     N.   97.     (1.   1,50.) 
König  (J.),    Neuester  Plan  der  Stadt  Rom.      2.  Aufl.      Chromolith.      Würzburg 

(Woeri)  1886.     fol.     (M.   1,50.) 


526  Karten  der  südlichen  Länder  Europa's    —  Karten  von  Asien. 

Pianti  di  Roma.     Chromolith.     Roma  1886.     fol.     (1.   i.) 

Brindisi  to  Ortona:  New  plan,  Barletta.  London  (Hydrogr.  Depart.)  1886.    N.  199. 

Mar  Tirreno.     Promontorio  Argentario.     1:30,000.     Ufficio  idrogr.  delle  R. 

Marina  1866.     (1.  z.) 
— ,  Porto  d'Anzio.     i  ;  10,000.     Ebds.     (1.  2.) 

— ,  Rada  di  Vado  e  del  porto  di  Savona.     1:25,000.     Ebds.     (1.  2.) 
— ,   Porto  di  Savona.     i  :  15,000.     Ebds.     (1.  2.) 
Grande  carta  murale  della  Sicilia,   fisica,  politica,  storica  e  commerciale    costruita 

e  diretta  dal  Prof.  G.  Gambino.      1:200,000.      6  Bll.     Palermo   (Sandron). 
Kiepert  (H.),    Carte  gdn^rale  des  provinces  europ^ennes   et  asiatiques  de  l'empire 

Ottoman  (sans  l'Arabie).     1:3,000,000.     3016  Mit.    4  Bll.     Chromolith.    Berlin 

(D.  Reimer)  1886.     fol.     (M.  8.) 
Liebenow  (W.),    Karte    der    Europäischen    Türkei    und    der   Balkanstaaten. 

I  :  1,250,000.    Chromolith.     Berlin  (Lith.  Inst.)  1885.     gr.  Fol.     (M.   1,20.) 
Villemi n  (A.),   Carte  physique  de  la  P6ninsule  des  Balkans,      i  :  3,000,000. 

Paris  (Delalain)  1886.     (fr.  0,75.) 
Freytag  (G.),  Karteder  Balkan-Halbinsel  und  der  angrenzenden  Gebiete,   i  :  1,600,000. 

I.  —  4.  Aufl.     Chromolith.     Wien  (Hartleben)  1885.     fol.     (M.   i.) 
General-Karte    von   Bosn-ien    und  der    Hercegovina.      i  :  150,000.      Aus  den  Ca- 

tastral-Aufnahmen  und  den  Terrainskizzen  der  Geometer  reducirt  und  gez.  von 

den  Unterdirektoren  der  Vermessungs-Abtheilungen.      2.  (Schluss-)  Lief.      Bl. 

I.   5.  7.   II.   12.   14.   15:  Photolith.     Wien  (Lechner)  1885«     fol.     (ä  M.  2.) 
Politisch-ethnographische  Übersichtskarte   von    Bulgarien,    Ost-Rumelien    und    den 

benachbarten    Balkanländern.      i  :  3,000,000.      Chromolith.      Weimar    (Geogr. 

Instit.)  1885.     fol.     (50  Pf.) 
Spezialkarte  des  serbisch-bulgarischen  Kriegsschauplatzes.    1:240,000.    Bl.  i.  2. 

Chromolith.     Berlin  (D.  Reimer)  1885.     fol.     (ä  50  Pf.) 
Steinhauser  (A.),    Generalkarte   des  Königr.  Serbien   nebst    den  angrenzenden 

Gebieten.       i  :  864,000.      Lith.      Wien    (Artaria)    1885.      fol.      (M.   1,80;   m. 

Terrain  2,60.) 
General-Karte  des  Königr.  Griechenland.    Nach  Berichtigungsdaten  des  k.  griech. 

Oberstlieut.  J.  Kokides  und  rev.  von  H.  Kiepert,    bearb.  u.  her.  vom  k.  k. 

militär-geograph.  Institute  in  Wien.     11  Bll.  u.  2  Klappen.     Photolith.  u.  kol. 

Wien  (Lechner)  1885.     (M.   16,80;  ä  Bl.   1,40;  ä  Klappe  70  Pf.) 
V.  Scheda's  Generalkarte  der  Balkan-Länder.    Von  A.  Steinhauser  nach  den 

neuesten  officiellen  Materialien  gänzlich  umgearb.     13  Bll.     1:864,000.     Lith. 

Wien  (Artaria)  1885.     fol.     (M.  18;  kolor.  21.) 
Steinhauser  (A.),  Generalkarte  von  Griechenland.     Nach   v.  Scheda's   grosser 

Karte  der  Balkanländer   in    3   Bll.     i  :  864,000.     Ohne  Terrain.     Lith.  u.  kol. 

Wien  (Artaria)  1886-     fol.     (M.  1,80.) 

Karten  von  Asien. 

Wood   (F.  &  C),    Map   of  Palestine,  Canaan;    or  the  Holy    Land.      London 

(Church  of  England  Sunday  School  Institute)  1886.     (9  s.) 
Stebnitzky,    Carte    de    la    Turcomanie    m^ridionale.      1:840,000.      9  Bll. 

Tiflis  1885.     (russisch.) 
Saunders  (J.),  Surveys  of  ancient  Babylon  and  the  surrounding   ruins  with  part 

of  the  rivers  Tigris  and  Euphrates.     6  Bll.     London  (India  Office)  1885. 
Carte  par  les  missionnaire  deCor^e   de  la  Soci^t^  des  missiones  6trang6rs.     Lyon 

(Missions  cathol.)  1886.  . 

Yellow  Sea:    Western  coast   of  the   Korea,    Mackau   group   to   ClifFord    islands. 

London  (Hydrogr.  Depart.)  1886.     N.  913.     (2  s.  6  d.) 
Cote  est  de  Chine:    Entr6e   de  Yang-Tse-Kiang.     Paris   (Service  hydrogr.)   1886. 

N.  4105. 
Carta  de  la  costa  del  mar  de  China,  desde  el  cabo  Batangan  al  canal  de  Formosa, 

con  parte  de  la  isla  de  Luzon.     Madrid  (Admiralität)  1885»     N.   33  A. 
Mer  de  Chine:  Les  Paracels.     Paris  (D6p6t  de  la  Marine)  1886.     N.  4101. 
er  de  Chine.     Hainan.     Mouillage  de  Hiong-Po.     Paris  (D6p6t  de  la  Marine) 

1885-     N.  4034. 


Karten  von  Asien.  —  Karten  von  Afrika.  527 

Hassenstein  (B.),  Atlas  von  Japan.  7  BU.  1:1,000,000  und  i  Übersichts- 
karte. 1:7,500,000.  I.  Abthl.  Bl.  I — 4.  Süd- und  Central- Japan.  Chromo- 
lith.     Gotha  (J.  Perthes)  1881.     fol.     (M.   la.) 

Japan,  east  coast  of  Nipon:  Sendal  bay  to  Miyako  bay  (Plans;  Ishihama  and 
Kobiru  anchorages.  Tu  Shima  peninsula  anchorages.  Kesenneona  bays. 
Ofunato  harbour)     London  (Hydrogr.  Depart.)  1885.     N.  806.     {^  s.  6  d.) 

Japan:  Bungo  Channel.  London  (Hydrogr.  Depart.)  1886.     N.  651.     (2  s.) 

Carta  del  estrecho  de  Simonoseki.     Madrid  (Admiralität)  i885.     ^'   lo^a. 

India,  west  coast:  Malwan  to  Vingorla,  including  Karil  Kachal  Channel.  Malwan 
bay.     "Vingorla.     London  (Hydrogr.  Depart.)  1886.     N.  902.     (2  s.  6  d.) 

— ,  — :  Cochin  river  (entrance).     Ebds.     1886.     N.  65.     (2  s.  6  d.) 

Carte  du  territoire  de  Pondich6ry.     Paris  (Challamel)  1886.     (fr.  5.) 

Bay  of  Bengal:  Rangoon  river  and  approaches.  London  (Hydrogr.  Depart.)  1885. 
N.  833-     (3  s.  6  d.) 

Piano  del  puerto  de  Colombo  (isla  de  Ceilan).    Madrid  (Admiralität)  1885.   N'  843- 

Cochinchine.  Plan  topographique  de  Parrondissement  Vinh-Long.  i  :  100,000. 
Saigon  1885. 

— ,  Tonkin.  Passes  de  la  Mönche  et  du  Casque.  Paris  (D6p6t  de  la  Marine) 
.     1885.     N.   4097. 

— ,    Mouillage  de  la  Vip^re  Tsieng-Mui-Tao.     Ebds.     1885.     N-  4069» 

— ,    Passe  du  Roc  aux  Aigles.     Ebds.     1885.     ^*  409^. 

— ,  chenaux  Interieurs  entre  la  baie  d'Halong  et  le  Lach-Huyen.  Ebds.  1885. 
N.  4100. 

— ,    Golfe  du  Tonkin.     Grand  Baie  de  Faitsi-Long.     Ebds.     1885.     N.  4026. 

Morgan  (J.  J.  M.  de).  Map  of  the  Perak  valley.  i  :  126,730.  Perak  (Go- 
vernment) 1885. 

Malacca  Strait:  Penang  härbour.  London  (Hydrogr.  Depart.)  1885.  N.  1366. 
(2  s.  6  d.) 

Havenga  (W.  J.),  Atlas  van  Nederlandsch  Oost-Indie.    Batavia  (KolfF  &  Co.) 

1885-     (^-  ^»50) 
Stemfoort  (J.  W.)  en  J.  Hora  Adema,  Nieuwe  Kaart  van  Java,     i :  1,000,000. 

kol.     's  Hage  (Smulders  &  Co.).     (f.  3.) 
Metzger  (E.),    Ein    neuer  Atlas    von   Niederländisch-Indien.  —  Petermanns 

Mittl.     1886.     p.   174. 
Swart  (J.),  Kaart  der  Westkust  van  Sumatra  en  straat  Malakka,     i  :  1,170,000. 

Herzien  1826.     Met  plans:    Eilanden  en  gevaren  vij  Padang;    Reede  van  Pa- 

dang;  Reede  van  Natal;  Reede  van  Benkoelen;  Passage  tusschen  Po.  Penang 

en  Malakka.     Amsterdam  (SeyfFardt)  1886.     (f.  7.) 
Stvvenisse  de  Brauw  (C.  P.),  Schets  van  de  doorvaart  tusschen  het  eiland  Ta- 

goelanda    en  de   nabij   hetzelve    gelegen    kleine    eilanden  Roeang    en  Passigie, 

uit  aan  boord  gemaakte  opmerkingen  en  berichten   van  den  wal  medegebracht 

door   den    Lieutnt.    ter   zee  2«  kl.    L.  Schuytkorver.     1846.     Uitgeg.    door 

J.  Swart.     1886.     Amsterdam  (Seyffardt).     (f.  0,60.) 
Carta  del  paso  de  Tat  aan  (Filipinas).     Madrid  (Admiralität)  1885.     (N.   107  a.) 
Carta  de  las  islas  Tapaan,  Siasi,  Lapae  y  Laminusa  (hoja  5),  puerto  de  Siasi. 

Ebds.      1885.     N.  27  a. 
Piano  de  fondeadero  de  Lapun  Lapun  (Cagayon  J0I6).     Ebds.     1885.     N*  3^5^- 
North  Indian  Ocean,   Chagos  archipelago:    Diego  Garcia  from  entrance  to 

Eeast  point.     London  (Hydrogr.  Depart.)  1886.     N.  920.     (2  s.) 

Karten  von  AfSrika. 

Habenicht  (H.),  Special-Karte  von  Afrika.  1:4,000,000.  Lief.  3.  4.  Gotha 
(J.  Perthes)  1885.  fol.  (ä  M.  5.)  —  Dass.  Supplem.-Lief.  2  BIL  1886. 
fol.     (M.  30 

Kettler  (J.  J.)  u.  H.  Müller,  Karte  von  Afrika,  i  :  8iOOO,ooo.  4.  Lief.  Wei- 
mar (Geogr.  Instit.)  1886.     fol.     (M.  2.) 

Lieben ow  (W.j,  Karte  von  Afrika,  mit  besonderer  Berücksichtigung  der  deut- 
schen Kolonien,  i  :  10,000,000.  4  BU.  Chromolith.  Berlin  (Berlin.  Lith. 
Instit)  1886.     gr.  fol.     (M.  6;  auf  Leinw.in  Mappe  10.) 


528  Karten  von  Afrika. 

Bamberg  (K.),  Wandkarte  von  Afrika.  1:6,000,000.  11  Bll.  9.  Aufl.  Chro- 
molith.     Berlin  (Chun)  1886.     fol.     (M.   la.) 

Atlas  von  Afrika  50  kol.  Karten  auf  ig  Tafeln  mit  einem  geogr.- statistischen 
Text.  (16  S.)     Wien  (Hartleben)  1886.     8-     (M.   3.) 

Handtke  (F.),  General-Karte  von  Afrika.  Neue  Ausg.  mit  Angabe  der  deut- 
schen Kolonial -Erwerbungen.  Chromolith.  Glogau  (Flemming)  1885-  fol. 
(M.  I.) 

Neueste  Karte  von  Afrika  1:7,500,000.  4  Bll.  Farbendr.  m.  Grenzcolor.  Stutt- 
gart (J.  Maier)  1886      fol.     (M.  8) 

Lannoy  deBissy  (R.  de).  Carte  d'Afrique.  1  :  2,000,000.  Bl.  3.  Isle  de  Madere. 
7.  Ben  Ghazi.  8.  Le  Caire.  14.  Assouan.  15.  Cap  Elba.  21.  Khartoum. 
22.  Souakin.     Paris  (D6p6t  de  la  Guerre)  1886. 

Carte  de  PAlg^rie.  1:50,000.  Bl.  15.  Djebel  Filüla.  16.  Bugeaud  17.  Bone. 
18  u.  19.  Oued  Guergour,  Cap  Rosa.  22.  M^nesville.  86.  M6d6a.  128. 
Mostaganem.     179.  Rio  Salado.      181.  Arbel.     182     St,  Denis  du  Sig.     Ebds. 

1885.  (ä'  fr.   I.) 

Oued  -  Melah.  Carte  du  bassin  entre  le  Condiat  Hameimet  et  la  mer. 
1:40,000      Paris  (impr.  Erhard)   1885. 

Tunisie  et  l'Alg6rie  centrale.  Carte  des  principales  voies  de  Communications. 
I  :  3,200,000.     Paris  (Chaix)  1885- 

Carte  de  la  Tunisie.  1:200,000.  N.  13.  Gafsa.  14.  Mahar^s.  16.  Kebilli. 
17.  Gab6s.     18.   Zarzis.     Paris  (D6p6t  de  la  Guerre)  i885-     (ä  fr.  0,50.) 

Piano  de  los  fondeaderos  de  Cabo  Blanco  (costa  O.  de  Africa).  Madrid  (Ad- 
miralität) 1885.     N.  840. 

Grundemann  (R),  Die  deutschen  Schutzgebiete  in  Afrika  und  in  der  Südsee. 
4  kol.  Skizzenkarten,  fol.  m.  Erläuterungsheft  f.  d.  Schulgebrauch.  Gütersloh 
(Bertelsmann)  1886.     (M.  1,20.) 

United  Presbyterian  Missionary  Map  of  Old  Calabar  River,  i  :  930,000.  Edin- 
burgh (Johnston)  1886. 

Koch  (A.),  Gabon  et  Congo  fran^ais.  1:2,000,000.   Paris  (Challamel)  1885.  (fr.  3-) 

Kiepert  (R.),  Karte  des  Congo-Beckens  (Nomenclatur  in  französischer  Sprache). 
1:4,000,000.     4.  Aufl.     Chromolith.     Berlin  (D.  Reimer)  1886.    fol.     (M.  2.) 

Kerremans,  Nouvelle  carte  des  possessions  europ6ennes  au  Congo.  Bruxelles 
(Maes)  1885.     (fr.  2.) 

Africa,  east  coast:  Delagoa  bay  to  river  Zambesi  (plans,  Sofala  river,  River 
Pungue).     London  (Hydrogr.  Depart.)  1886.     N    648-     (3  s.) 

— ,    — :  Chiluän  Island  and  approaches.     Ebds.     1886.     N.  921.     (i  s.  6  d.) 

Africa,   east    coast:    Tugela  river  to  Delagoa  bay.     (Plan,  St.  Lucia  bay.)     Ebds. 

1886.  N.  2089.     (2  s.  6  d.) 

Red  S  e  a :  Harbours  and  anchorages.     Perim  harbour.    Beilulbay.     Rakhmat  island 

anchorage.     Ebds.   1886.     N.  923.     (i  s.  6  d.) 
Carta  del  Sudan  Orientale  e  territorii  limitrofe  a  Sud  ad  Est.    7  Bll    i  :  1,500,000. 

Firenze  (Istit.  geogr.  milit.)  1885.     (1.  3,50.) 
Bai  es  de  Loango    et  de   la  Pointe   Noire,    cöte  occidentale   de   l'Afrique.     Paris 

(D^pot  de  la  Marine)  1886.     N.  4108. 
Carte  d' Angola.     1:3,000,000.    Dressöe  par  les  officiers  de  la  marine  portuguaise. 

Paris  1886. 
Engelhardt    (P.)    u.    J.    v.    Wensierski,     Karte    von    Central  -  Ostafrika. 

I  :  3,000,000.     Chromolith.     Berlin  (Engelhardt)  1886.     fol.     (M.  2,80.) 
Red  Sea,   western  shore:    Mersa  D.urür  to   Trinkitat,   showing   the  approaches  to 

Sawäkin  (plan,  Mersa  Sheikh  Sad).    London   (Hydrogr.  Depart.)   1885.     N.  8i. 

(2  s.) 
Sketch    of   the   country   adjacent   to   Suakin.      i  :  100,000.     London  (Intelligence 

Branch,  War  Office)  1885. 
De  la   baie   d'Assab   ä  l'Obock.      Oc6an  Indien.      Paris    (D6p6t   de   la    Marine} 

1886.     N.  4106: 
Gulf  of  Aden:  Obock.     Berberah.     Lella   roadstead.     London  (Hydrogr.   Depart.) 

1886.     N.  219.     (IS.  6  d) 
Madagascar:    Entr^e   et   baie   de   Vohemar.     Paris   (Ddpot   de   la   Marine)    1886. 

N.  4113 


Karten  von  Amerika.  529 

Lannoy   de  Bissy  (R.),    Madagascar   et  l'ile  de  la  R6union.     i  :  a,ooo  ooo. 

Paris  (D6p6t  de  la  Guerre)   1885. 
Carta  da  Ilha  de  S.  Thomc.     i  :  150,003.     Lisboa  1885- 

Karten  von  Amerika. 

Baur  (C.  F.),    Neueste  Karte   von    Amerika.     6  Bll.     1:4,000,000.     Ausg.   1886. 

Farbendr.  u.  kol.     Stuttgart  (Maier),     fol.     (M.  8.) 
Kiepert  (H.),   Politische  Schul- Wandkarte  von  Nord-Amerika,     i  :  8»ooo,ooo. 

Zeichnung  von  R.  Kiepert.    3.  Aufl.    5  Bll.    Chromolith.    Berlin   (D.Reimer) 

1886.     fol.     (M.  7.) 
— ,  Physikalische  Wandkarten.    N.  6.  Nord- Amerika,    i  :  8,000,000.    Zeichnung  von 

R.  Kiepert.     3.  Aufl.     5  Bll.     Chromolith.     Ebds.     1886.     fol.     (M.  7.) 
Lnbrecht   (C),    Land-   und    Eisenbahn  -  Karte   der  Vereinigten   Staaten    von 

Nord- Amerika    und    von    British    Canada.      Neue    Aufl.      Chromolith. 

Stuttgart   (Lubrccht)  1886.     fol.     (M.  4.) 
Scribner's  Statistical  atlas  of  the  United  States,  showing  by  graphic  methods, 

their  present  condition,  and  their  political,   social   and   industrial   development, 

by  Fletcher  W.  Hcwes  and  Henry  Gannett.     New   York  (Scribner's  Sons) 

1885-     18  1    8  s.) 
A   map   of  the    Canadian    Pacific    Räilway    System      1:5,100,000.     London 

(Stanford)  1886. 
North  America,  lakc  Huron:   Cabot  head  to  cape  Smith  and  entrance  to  Geor- 

gian  bay.     (Plans,   Tobermory   harbour,    Club   harbour,    Rattlesnake  harbour.) 

London  (Hydrogr.  Depart.)  i88ö.     N.  906.     (2  s.) 
Atlantic  coast  of  the  United  States,  with   southern  part   of  Nova  Scotia;    Hali- 
fax to  New  York.     Washington  (Hydrogr.  Office)  1886.     N.  941.     (D.  i.) 
—  ,   Cape  Canaveral   to  Havana,  witli  straits  of  Florida  and  Bahama  Banks.     Ebds. 

1886      N.  944.     (D.  0,60.) 
North-America,    east    coast:    Sapelo    sound    to   Little   Bahama  bank.      London 

(Hydrograph.  Depart.)  1886.     N.  269.     (2s.  öd.) 
Map  of  the  Province   of  New  Brunswick,   Canada.     Compiled   and  drawn  from 

the   existing  publications    of    the   Geolog.  Survey    of    Canada,    the    Admiralty 

Surveys,  and  the  Üfficial  Plans  in  the  Crown -Land  Office,  by  Th.  G.  Loggie. 

1:254,000.     6  Bll.     St.  John  (M'Millan)   1885. 
North  America,  west  coast:  Mangrove  bluff"  to  cape  Corrientes   (plans,   Manza- 

nilla  bay,  Navidad  bay,  Tcnacatita  bay,  Chamela  [Perula]  bay).     London  (Hy- 
drogr. Depart.)  188^.     N    516.     (3s.) 
Hopkins  (G.  M.),  Atlas  of  the  city  of  Cambridge,  Mass.;  from  official  records, 

private  plans,  and  actual  surveys.     28  niap.s.     Philadelphia  1886.     fol. 
Deichmann  (L.),  Spezial-Karte  und  Ansicht  der  Niagara- Fälle  und  Umgebung. 

Photolith.     Kassel  (Deichmann)  1886.     fol.     (M.   i.) 
South-west  Virginia  and  contiguous  territory,  mineral   resources  and  railway  faci- 

lities.     Wytheville,  Va.   1886. 
Snow  (W.  P.j,    Official  map  of  the  Territory  of  Montana,      i  :  900,000.     2  Bll. 

Helena  (Mor.)  1886. 
West  coast  of  Mexico.     Tcnacatita   and   Nividad   bavs      Dec.   1885.     Washington 

(United  St.   Hydrogr.  Office)  1886.     N.   936. 
West  coast  of  Nicaragua.     San  Juan  del  Sur.    PLbds      1886.     N  934.    (D.  0,20.) 
West  Indies:  Bahama  and    Abaco  islands,  with  the  North- West  Providence  Chan- 
nel.    London  (Hydrogr.  Depart.)   188^.     N.   399.     (2  s.  6  d.) 
Island  of  Cuba:    Cape  San  Antonio    to  longitude   76°  W.    with   adjacent   purt  of 

Great  Bahama   Bank.     Washington  (Hydrogr    Office)  1886.     N.  947. 
Piano    del    puerto    de    Sagua    la  Grande  (Cuba).     Madrid    (Admiralität)    1885. 

N.  49a  A. 
Kiepert  (H.),  Politische  Wandkarte  von  Süd- Amerika.     Bearb.  von  R.  Kiepert. 

I  :  8,000,000.     4  Bll.    Chromolith.     Berlin  (D.  Reimer)   i88ö.     fol.     (M    6.) 
— ,   Physikalische    Wandkarten.      N.    7.      Süd- Amerika.       i  :  8,000,000.     3.   Aufl, 

Chromolith.     Ebds.     fol.     (M.  6.) 
Pauly  (G.),  Am^rique  du  Sud      i  :  25,000,000.     Paris  (Guörin  &  Co.)  1886. 


530        Karten  von  Amerika.  —  Karten  von  Australien  und  Oceanien. 

South  America.     Railway   map.     1:6,970,000.     London  (Bates,  Hendy  &  C( 

1885- 
— ,    west  coast:  Plans  and  anchorages  in  the  western  Channels  between  gulf  ofTr 

nidad  aöd  gulf  of  Penas.    London  (Hydrogr.  Depart.)  1886.   N.  1299.  (i  s.  6  d    ' 
Wyse  (L.  N.  B.),  Carte   g6n6rale   de  l*Isthme  Columbien.     i  :  500,000.     Pari    • 

(Erhard)  1886. 
Plan  panoramique  du  Canal  interoc6anique  ä  niveau  et  ä  ciel  ouvert,  suppo 

achev6,  de  la  Baie  de  Limon  ä  la  rade  de  Panama,    i  :  100,000.    Ebds.    igg 
United  States   of  Colombia:   Port  Carreto.     Washington  (Hydrogr.  Office)   iggi 

N.  9g4.     (D.  0,15.) 

—  —  :  Candelaria  Bay.     Ebds.     igg6.     N.  9g5.     (D.  0,15.) 

—  —  :  Port  Cispata.     Ebds.    igg6.     N.  9g6.     (D.  0,15.) 

—  — :  Bahia  Honda.     Ebds.     igg6.     N.  9g7.     (D.  0,15.) 
Venezuela:  Port  Turiamo.     Ebds.     igg6.     N.  9gg.     (D.  0,15.) 
— :  Corsarios  Bay.     Ebds.     igg6.     N.  9g9.     (D.  0,15.) 

—  :  Cumand  Anchorage.     Ebds      igg6.     N.  990.     (D.  0,20.) 
Coast  of  Peru.     Pisco  Bay.     Ebds.     igg6.     N.  979.     (D.   0,35.) 

Piano  de  la  rada  de  Buenos  Aires.     Madrid  (Admiralität)  igg5.     N.   509  A. 
Mapa   de   la   Republica  Oriental    de  Uruguay,     i.:  6go,ooo.     With   special   plans 

of  Montevideo,  Maldonado,   Colonia,   and  Martin  Garcia.     2  Bll.     Montevideo 

IggSr     (16  s.) 
De  l'anse  Pollard   au    canal  Smyth.     Detroit  de  Magellan.     Paris  (D6p6t  de  la 

Marine)  igg6.     N.  4107. 
East    coast    of   Brazil.      Port    of    Bahia.      "Washington    (Hydrogr.    Office)    igg6. 

N.  975.     (D.  0,40.) 
North  coast  of  Brazil:  Maraca  Island  to  Paranahiba  River.     Ebds.     igg6.    N.  969. 

(D.  0,60.) 
Brazil,     north    east    coast:    Paranahiba    River    to    Pemambuco.      Ebds.      igg6. 

N.  970.     (D.  0,60.) 
Mappa  do  Brazil  per  V.  J.  C.     i  :  5,000,000.     Paris  (Gaillard,   Aillaud  &  Co.). 


Karten  von  Australien  und  Oceanien. 

Kiepert   (H.),    Physikalische  Wandkarten.      N.   g.    Der  grosse   Ocean   (Australien 

und    Polynesien),      i  :  12,000,000.     g  Bll.     3.  Aufl.     Chromolith.      Berlin  (D. 

Reimer)  igg6.     fol.     (M.  12.) 
— ,    Politische    Wandkarte    von    Australien.      Bearb.    von    R.    Kiepert,      g  Bll. 

Chromolith.     Ebds.     igg6.     fol.     (M.   12.) 
Bamberg  (K.),    Wandkarte    von   Australien,     i  :  g, 3 30,000.     6.  Aufl      12  Bll. 

Politische  Ausg.     Chromolith.     Berlin  (Chun)  igg6.     fol.     (M.  9;   auf  Leinw. 

in  Mappe  12.) 
Handtke  (F.),  General-Karte  von  Australien.    Chromolith.   Neue  Aufl.    Glogau 

(Flemming)  igg6.     fol.     (M.  i.) 
Australia,  west  coast:    Harbours    and   anchorages    on    the  west  coast.     Mermaid 

strait.    Hampton  harbour.    Fortescue  road.    Port  Dongaru  or  Denison.    London 

(Hydrogr.  Depart.)  igg6.     N.   917.     (2  s.) 
Australia,  north-east  coast:  Mourilyan  harbour.     Ebds.     igg6.     N.   116.     (i  s.) 
Archipel  de  la  Soci6t6:  Ile  Moorea.    Paris  (D6p6t  de  la  Marine)  igg6.  N.  411g. 
Oc6an  Pacifique:    lies   Raitea    et  Tahaa.     2«  et  3«  feuille.     Paris   (Service 

hydrographique)  igg6.     N.  4073.  4074. 
Map  of  the  Country  around  Tarawera  Volcano.     1:250,000.     Eruption  of  the 

10  june   igg6.     Wellington  (Surv.  Gen.  Office)  igg6. 
Paumotu  Group:    Rairoa  Island.     Avatoru   Pass   and   Anchorage,     Washington 

(Hydrogr.  Office)   igg6.     N.  960.     (D.  0,15.) 
New  Guinea,    south    coast:    Su-a-u-harbour.     London    (Hydrogr.  Depart.)    igg6. 

N.  916.     (2  s.) 

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Druck  von  W.  Pormetter  in  Berlin. 


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