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ZEITSCHRIFT
DER
GESELLSCHAFT FÜR ERDKUNDE
ZU BERLIN.
ALS FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR ALLGEMEINE ERDKUNDE
IM AUFTRAGE DER GESELLSCHAFT
RERAU5GEOEBBN
Profeaaor Dr. W. KONEB.
EINUNDZWANZIGSTER BAND.
MIT V KARTEN.
BERLIN,
VERLAG VON DIETRICH REIMER.
1886.
G,
13
Inhalt des einundzwanzigsten Bandes.
Aufsätze.
(Für den Inhalt ihrer Aufsätze sind die Verfasser allein verantwortlich.)
Seite
I. Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. Von
H. Polakowsky i
II. Die Expedition des Generals Victorica nach dem Gran-Chaco. Von
Capt. J. Roh de. (Hierzu eine Karte, Tafel I) 59
in. General-Bericht über die Expedition nach dem Chaco. Von Oberst
Juan F. Czetz • 7^
IV. Die Maori-Bevölkerung in Neu-Seeland 33
V. Beiträge zur Klimatologie von Südamerika. Von Professor M. Kunze
in Tharand 92
VI. Reise in das Depressionsgebiet im Umkreise des Fajüra im Januar
1886. Ein Sendschreiben an Paul Ascherson von G. Schweinfurth.
(Hierzu eine Karte, Taf. II) 96
VII. Die barometrischen Höhenmessungen des Herrn Premierlieutenant
C. von Fran9ois im Kassai - Gebiete. Von Dr. v. Danckelman 149
VIII. Die Strassenanlagen in der Asiatischen Türkei. (Hierzu eine Karte,
Taf. ni) 163
IX. Demarkation der venezuelanisch-brasilianischen Grenzlinie. Von
A. Ernst in Caracas 167
X. Der Census von Indien im Jahre 1881. Von Emil Jung .... 172
XI. Die Bevölkerungszahl der ägyptischen Oasen und gegenwärtige
Zustände in denselben. Von P. Ascherson 239
XII. Der Census von Indien im Jahre 1881. Von Emil Jung. (Schluss) 243
XIII. Über einige Altertümer in Turkestan. Von Dr. L. Iwanow.
(Hierzu Taf. IV) 273
XIV. Zur Geschichte der Arealbestimmung eines Landes. Von Professor
E. Gelcich in Lussinpiccolo 285
XV. Die Regen -Häufigkeit auf dem Indischen Ocean. Von Dr. von
Danckelman 316
XVI. Johann Baptista Homann. Ein Beitrag zur Geschichte der Karto-
graphie. Von Christian Sand 1er. (Hierzu eine Karte, Taf. V) 328
XVII. Die Thermen in Kamtschatka 385
XVIII. Die Arhuaco-Indianer in der Sierra Nevada de Santa Marta. Von
Dr. W. Sievers 387
401843
IV Inhalt.
Litteratur.
Seite
Übersicht der vom November 1885 bis dahin 1886 auf dem Gebiete der
Geographie erschienenen Werke, Aufsätze, Karten und Pläne. Von
W. Koner 401
Karten.
Tafel I. Karte des Argentinischen Chaco, aufgenommen von den die Expedition
des Generals Benj. Victorica begleitenden topographischen Kommissionen
und veröffentlicht im Malsstab i : 800,000 durch die Generalstabsoffiziere
Capt. Jorge Rohde und Servando Quiroz. 1885. Red. im Malsstab
1:2,500,000. 1886.
„ n. Karte des Depressionsgebietes im Umkreise des Fajüm, aufgenommen von
Georg Schweinfurth im Januar 1886. Malsstab 1:500,000.
„ III. Gegenwärtiger Zustand des Strassenbaues in der Asiatischen Türkei. Von
H. Kiepert.
„ IV. Die Ruinen Achyr-tasch und Tasch-Achyr in Turkestan. VonL. Iwanow.
„ V. ErJkarte zum Vergleich der Kontinentalkarten J. B. Homanns mit
den heutigen. Von Chr. Sandler.
I.
Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile.
L Von der Entdeckung der Magellans - Strasse bis zum
Tode des Pedro de Valdivia.
(1520-1554.)
Von H Polakowsky.
Im November 1520 betraten zum ersten Male Europäer verschiedene
Inseln und Buchten des südlichen Teiles des heutigen Chile. Es waren
dies Magallanes und seine Begleiter bei der berühmtefli Entdeckung
der lang ersehnten und oft gesuchten Durchfahrt zwischen den
beiden grossen Oceanen. Da diese Reise des Hernando de Magalla-
nes (richtiger Fernaö de Magalhaes), die erste Weltumsegelung,
bereits von Peschel (Gesch. des Zeitalters der Entdeck. IV. Buch,
Cap. 3) und S. Rüge (Gesch. des Zeitalters der Entdeck.) ge-
schildert ist, so begnüge ich mich damit anzuführen, dass Magallanes
keine Zeit auf die nähere Untersuchung der unwirtlichen, öden Küsten
des von ihm berührten Teiles von Chile verwandte, sondern nur Holz
und Wasser an verschiedenen Stellen einnahm und am 27. November
1520 in den pacifischen Ocean schiffte*).
Jofrd deLoaisa durchfuhr im April und Mai 1526 mit drei Schiffen
die Magallans - Strasse **). Chilenisches Gebiet wurde hierbei nicht
berührt.
*) Die Haupt-Quellen über diese Reise sind: Maximilianus Transylvanus , De
Molucis insulis etc. Roma 1523. Übersetzt bei Navarrete, Colecc. de los viajes
que hie. por mar los castellanos etc. Bd. IV. Daselbst (S. 209^*47) findet sich
auch das Tagebuch der Victoria, geschrieben von dem Lootsen Franc. Albo, abge-
druckt. — Ant Pigafetta, Premier voyage autour du Monde. Paris i8pi. —
Ant. de Herrera, Histor. general de los hechos de los castellanos etc. Dec. II. u.
in. — Von neueren Publikationen führe ich an: J. G. Kohl, die beiden ältesten
General -Karten von Amerika, Weimar 1860, und Geschichte der Entdeckungsreisen
und Schifffahrten zur Magellan's-Strasse etc. in Bd. XI. (1876) dieser Zeitschrift.
— Arturo Seelstrang, Apuntes historicos sobre la Patagonia y la tierra del Fuego
in „Bolet del Instit. Geogrdf. argentino** von Tom. I. cuad. a an. — Diego Barros
Arana, Vida i Viajes de Hern, de Magallanes, Santiago 1864.
**) Navarrete, 1. c. Tomo V.; A de Herrera, 1. c. Dec. IIL; Fern, de Oviedo,
Hist. j^ner. y natur. de las Indias, islas y tierra firme etc. lib. XX.
Zeitschr. d. Gesellsch. f. Erdk. Bd. XXI. l
2 M. Polakowsky:
Isabella, Regentin von Spanien in Abwesenheit Carls V., unter-
zeichnete am 26. Juli 1529 zwei Dekrete; durch das eine ernannte sie
den Franzisco Pizarro zum Gouverneur ' und Adelantado des von ihm
entdeckten und noch zu erobernden Landes in einer Ausdehnung von
200 Leguas von N. nach S., etwa bis zum 14. Grad s. Br.*), und das
andere belehnte in derselben Weise den Simon de Alcazaba i Sotomayor,
einen in spanischen Diensten stehenden Portugiesen, mit den südlich
an das Gebiet des Pizarro angrenzenden 200 Leguas**). Dieser erste
Gouverneur eines grossen Teiles des heutigen Chile verhielt sich vor-
läufig unthätig. Als die Nachricht von den Eroberungen des Pizarro
nach Spanien kam, unterzeichnete Carl V. am 21. Mai 1534 vier De-
krete, wodurch er die Westküste Süd-Amerika's südlich vom Äquator
in vier Gouvernements teilte. Das nördlichste, Nueva Castilla, erhielt
Franz. Pizarro. Es reichte von der Ortschaft Santiago (von den In-
dianern Tenumpuela genannt)***) bis nach Ica (14° 5' südl. Br.) und
"^ar 270 Leguas lang. Es folgte das des Diego de Almagro, Nueva
Toledo genannt, 200 Leguas lang und bis Taltal (25° 31' südl. Br.)
reichend; hieran schloss sich, gleichfalls 200 Leguas lang, das Gebiet
des Pedro de Mendoza, welches etwa bis Concepcion oder Puerto
Coronel (36*^ 57') reichte, und den Schluss machte das gleichfalls
200 Leguas lange, also etwa bis zur Break Off. Pt. der Campana-Insel
(48° 22') reichende, dem Alcazaba zugesprochene Land, welches den
Namen Nueva Leon erhielt f). — Alcazaba verliess mit 250 Mann in
zwei alten Schiffen den Hafen von San Lücar am 21. September 1534,
um sein ihm verliehenes Land zu suchen und zu erobern. Nach vielen
Beschwerden erreichten diese Schiffe am 17. Januar 1535 die Mündung
der Magellan's-Strasse, kehrten aber wegen Sturm und Kälte in derselben
um und gründeten am 26. Februar in dem Puerto de los Leones die
erste europäische Ansiedlung in Patagonien. Da weder Alcazaba noch
einer seiner Begleiter den Boden Chile's betrat, gehe ich auf die Ge-
schichte dieser Expedition hier nicht näher ein ff). Dasselbe gilt von
Mendoza, welcher nach dem La Plata-Strome ging und einen Teil der
heutigen Argentina eroberte.
Die erste spanische Truppe, welche einen Teil des heutigen Chile
durchzog und eroberte, wurde von Diego de Almagro geführt. Da
Prescott in seiner Geschichte der Eroberung von Peru diesem denk-
*) Prescott, Gesch. der Eroberung v. Peru. Anhang No. 7.
**) Tones de Mendoza, Colecc. de Doc. in6dit del Archivo de Ind. Tom. X.
♦**) Lag nach Prescott 1. c. unter i <> ao ' nordl. Br., wo die englische Admi-
ralitats-Karte (No. 786) die Bahia de San Lorenzo verzeichnet.
t) Diese Dekrete sind abgedr. im aa. Bde. der „Colecc." des Torres de Men-
doza und in Mig. L. Amundtegui, Cuestion de limit. entre Chile i la Rep. Arjen-
tina. Santiago 1879« Tom. I.
ff) Sie findet sich bei Oviedo, Hist. -jöner. etc. lib. XXIL
Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. 3
würdigen Zuge nur fünf Seiten (IL Bd. S. 63—67) widmet, gehe ich
auf denselben hier näher ein. Auch S. Rüge (Geschichte des Zeit-
alters der Entdeckungen. Berlin 1881. S. 447 f.) behandelt die Ent-
deckung Chile's durch Almagro sehr kurz, obgleich er höchst wertvolle
Angaben über das Itinerar der spanischen Truppe bringt.
Es waren besonders die übertriebenen Nachrichten vom Gold-
reichtum Chile*s, verbreitet vom Inca Manco und seinen Anhängern,
welche den Almagro zum Zuge nach Süden von Cuzco aus bestimmten.
Die Peruaner hatten ein Interesse an der Teilung der spanischen
Macht, da sie dieselbe so leichter zu vernichten und sich von dem
schimpflichen Joche der Christen, welches ihre Cultur zerstörte und
sie zu Sklaven machte, zu befreien hofften. Almagro sandte Bevoll-
mächtigte nach Panama, Nombre de Dios, Lima und Piura, um Truppen
anzuwerben ; allen spanischen Abenteurern wurde versprochen : er wolle
ihnen in Chile „zu essen geben", d. h. ihnen eine Anzahl der Einge-
borenen als Sklaven übergeben, damit diese für die Spanier das Land
bestellten und Gold in den Flüssen und Gebirgen des Landes suchten*).
Zugleich Hess er einige Schiffe ausrüsten, welche dem Expeditionscorps
Lebensmittel und Kriegsgerät nachfuhren sollten. Auch seinen Sohn
(von einer Indianerin aus Panama) vertraute er den Schiffen an. Über
120 Lasten Silber und gegen 20 Lasten Gold verteilte er unter seine
Begleiter. Die Mehrzahl derselben gab ihm dafür Schuldscheine, wo-
durch sie sich verpflichteten, diese Vorschüsse aus ihren Beuteanteilen
zurückzuzahlen. Wie freigebig und verschwenderisch Almagro bei
dieser Ausrüstung mit seinen Schätzen verfuhr, erzählt Herrera (Hist.
general, Dec. V. lib. 7. cap. 9). Oviedo berichtet uns, dass zu dieser
Zeit ein gutes Pferd in Peru 6 — 8000 Goldpesos galt, ein Hemd 300,
ein Negersklave . 2000 etc. Er schätzt die Gesamtkosten der Aus-
rüstung der Expedition des D. de Almagro auf i^ Million pesos de
oro (oder Castellanos), was 4^ Millionen pesos des heutigen chilenischen
Geldes (in Metall) entspricht.
Als Führer für den Marsch nach Chile gab der Inca Manco dem
Almagro seinen Bruder PauUu Topö (oder Topa oder Tupac) und den
Oberpriester Villac Umu (Huillac Umu)**) mit. — Diese beiden
Peruaner gingen mit drei spanischen Reitern voraus und erhoben von
den Indianern der Ortschaften, welche sie passierten, viel Gold, wodurch
sie dieselben gegen die nachfolgenden Spanier einnahmen. Almagro
*) Oviedo, Hist. j^ner. etc. lib, XLVn, cap. a.
**) M. L. Amundtegni, Descubrimientoi conquista de Chile. II. edit. San-
tiago x885) pag. 71 hebt hervor, dass er diesen Namen nur in Ermangelung
des richtigen beibehalte, da ihm bekannt sei, dass Garcilaso de la Vega (Coment.
reaL I, lib. HI, cap. 22) anführt, dass Villac Umu nur der Name der Würde
(Obexpriestet) sei. — Bei Fernando Pizarro y Orellana (Varones ilustres del Nuevo
Mundo, Madrid 1639, fol. 219) wird er Villacaumü genannt.
\*
4 H. Polakowsky:
selbst Verliess Cuzco am 3. Juli 1535*) und rückte zunächst nur
5 Leguas, bis zur Ortschaft Moina, vor, wo er acht Tage verblieb. Den
Rodr. Orgoiiez hatte er in Cuzco mit dem Befehle zurückgelassen:
möglichst viele Truppen zu sammeln und ihm nachzuführen.
Die ausführlichste Schilderung vom Zuge des Almagro ist die von
Oviedo (1. c. lib. XL VII, cap. 5 u. 9), geschrieben nach dem Berichte
des Almagro selbst**). Ant. de Herrera, der spanische Livius, erzählt
— wie fast immer — auch von dieser Expedition in grossen, genialen
Zügen und vergisst nicht, die scheusslichen Grausamkeiten, welche
die Spanier auch auf dem Marsche nach Chile verübten, wenigstens
kurz vorzuführen und zu tadeln. (Hist. gener. Dec. V, lib. 7, cap. 9
u. libro IG, cap. i u. 2. Dec. VI, lib. 2, cap. i).
Almagro marschierte weiter an der Westseite des Titicaca-Sees und
des Desaguadero entlang. In Paria (nahe beim heutigen Oruro) er-
wartete Saavedra, der mit 150 Mann von Cuzco aus vorangeschickt
war, das Hauptheer. Saavedra hatte viele Indianer und Lebensmittel
für den ferneren Marsch zusammengeraubt. Hier blieb das Heer einen
Monat stehen. Dann ging es längs dem Lago AuUagas (Ostseite) weiter
nach Süden. Bis hier war das Land dicht bevölkert und reich an
Lebensmitteln. Dann wurde es öde, unfruchtbar; auch versperrte das
schneebedeckte Chichas-Gebirge den Weg. Almagro selbst ging nach
Topisa***) voraus, wo ihnPaulluTopa und sein Gefährte erwarteten und
ihm 90000 Goldpesos überlieferten. (Ende Oktober 1535.) Dieses Gold
rührte zum grössten Teile von dem Tribute her, welchen Chile —
dessen Bewohner bis zum Rio Maule von den Peruanern unterworfen
waren — alljährlich dem Inca sandte. Diesen Transport hatte man
aufgefangen. In Topisa sammelte sich das Heer allmählich und be-
reitete sich zum Weitermarsche vor ; es gingen dabei zwei weitere Monate
verloren. Eines Nachts entfloh der Villac Umu, und bald erfuhr man,
*) Oviedo, Hist j6ner. etc. lib. XLVII, cap. 11. — Aug. de Zarate (oder
parate) Conquista del Peru. lib. III, cap. i.
**) Als Claudio Gay seine berühmte Historia fisica i politica de Chile schrieb
(1843), ^^^ *1^ Werk des Oviedo noch nicht publiciert, daher die dürftigen Nach-
richten, welche Gay über den Zug des Almagro giebt. Gay klagt mit Recht über
die Kürze der Angaben der alten Historiker über den Marsch des Almagro nach
Chile. — Garcilaso de la Vega (Coment. Reales, Madrid 17^3. I, S. 249) schreibt
z. B. nur: £1 primer Espanol, que descubriö ä Chile, fiie Don Diego de Almagro,
pero no hi^o mas que darle vista, y bolverse al Peru con innumerables trabajos,
que ä ida y buelta pasö. Er kommt allerdings im zweiten Teil der Comentar.
Reales (libro II, cap. 20 und 21) spezieller auf diesen Zug zu sprechen, seine An-
gaben sind aber ziemlich confuse. (Der wahre Titel des 2. Bds. der Comentar.
Reales ist: Historia General del Peru. Trata el Descubrimiento del etc. Cordova
1616.)
*♦*) Hauptstadt der Provinz de los Chichas. (Herrera, 1. c. Dec. V, lib. 7,
cap. 9.)
Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. 5
dass er die umwohnenden Indianer auffordere, die Waffen gegen die
Spanier zu ergreifen. Aber Almagro Hess sich hierdurch in seinem
Vorsatze, über die Anden nach Chile vorzudringen, nicht aufhalten. —
Die Eingeborenen am Rio Jujui leisteten zuerst herzhaften Widerstand
gegen die Spanier und die indianischen Diener und Hilfstruppen der-
selben. Sie wollten sich nicht ihre Weiber und Lebensmittel rauben
und sich selbst als Lasttiere gebrauchen lassen. Schlimmer als diese
Kämpfe waren die ungünstigen Nachrichten, welche die Spanier über
die Natur des Weges erhielten, den sie einschlagen mussten. Um bei
Beginn der warmen Jahreszeit den Marsch über die Anden anzutreten,
wartete Almagro einige Zeit in Chicoana*) ehe er vorrückte. Seine
Truppen bestanden aus 550 Spaniern (darunter 200 Reiter), 15 000 In-
dianern und zahlreichen mit Lebenmitteln beladenen Llamas, „ovejas
del pais", Schafe des Landes von den Spaniern genannt.
Anfangs Januar 1536 wurde Topisa (Tupiza) verlassen und dürfte
man Ende Februar an den Rio Guachipas (heut Rio de Juramento)
gelangt sein, welcher durch die Regengüsse sehr angeschwollen war**).
Beim Übergange über diesen Strom gingen viele Llamas verloren und
viele Indianer entflohen. Die Spanier kamen dann in das Thal von
Quirequire (heut Santa Maria), wo sie zahlreiche Kämpfe mit den
kriegerischen Calchaquis zu bestehen hatten. Nach Besiegung dieser
Hindemisse kam man in eine öde, fast vegetationslose Salzwüste
(Campo del Arenal), zu deren Durchschreitung das Heer sieben Tage
gebrauchte. Viele Llamas starben in dieser Wüste vor Hunger und
Erschöpfung, viele Indianer ergriffen die Flucht und selbst die Spanier
fingen an Hunger und Durst zu erleiden. Endlich erreichte Almagro
die Hochebene der Laguna Bianca. Hier stand er mit seinen wag-
halsigen Abenteurern, die ihm voller Vertrauen auf diesem langen und
mühevollen Marsche gefolgt waren, vor den Anden, über deren Höhe die
Spanier erschraken. Der Übergang wurde aber beschlossen und durch
den heutigen Pass von San Francisco ausgeführt. Die Anden bilden
hier ein über 4000 m hohes und über dreissig Leguas breites Plateau,
welches eine der traurigsten und unfruchtbarsten Gegenden der
Erde ist***).
Diesen Übergang über die Anden schildert Prescott in meister-
hafter Weise; ich beschränke mich deshalb hier auf einige ergänzende
Angaben. Die einzigen lebenden Wesen, welche auf dem Hochplateau
*) westlich der heutigen Stadt Salta.
**) D. Barros Arana, Historia Jeneral de Chile. Santiago i884» Tomo I,
S. 174 notas.
***) D. Barros Arana, Hist. Jener, de Chile. I, S. 175. — Für das Itinerar
des Marsches des Almagro habe ich mich genau an Diego Barros Arana gehalten,
welcher dasselbe zum ersten Male publiciert (1. c. I, S. 165—180) und dafür ein
so reiches Material zur Hand hatte, wie es kein anderer Historiker h^btiL Vläsä»
g H. Polakowsky:
gesehen wurden, waren die Condors, welche sich auf die Leichen der
Tiere und Menschen stürzten. Es fehlten bald gänzUch Wasser und
Lebensmittel; kein Holz war vorhanden, um Feuer anzumachen. Almagro
bot Alles auf, seine Leute zu ermutigen; zuletzt ging er mit zwanzig
gut berittenen Spaniern voran und erreichte in drei Tagemärschen
durch die Schlucht von Paipote die Tiefebene der Provinz Copiapö.
Während der zwei letzten Tage hatte diese tapfere Truppe keinen Bissen
zu sich nehmen können. Ein fürchterlicher Schneesturm überfiel das
zurückgebliebene Heer*). Die Indianer ernährten sich von den Leich-
namen ihrer der Kälte und dem Hunger erlegenen Gefährten, die Spanier
verzehrten die gefallenen Pferde. Hätte Almagro nicht schnell Lebens-
mittel gesammelt und dieselben dem Heere entgegen geschickt, so wären
wohl nur wenige Spanier nach dem heiss ersehnten Chile gelangt.
Endlich erreichte das Heer in jammerhaftem Zustande das Gebiet von
Copiapö. Das ganze Gepäck war verloren. Almagro's Truppe über-
schritt die Anden Ende März oder Anfang April**). Dreizehn Tage
wurden für den Marsch gebraucht. Die Angaben über den Verlust an
Menschen und Pferden, welche die Spanier auf diesem Übergange, und
besonders im Paso de las Tres Cruces (4500 m), wo das Gebirge nach
Westen abzufallen beginnt, erlitten haben, sind von den verschiedenen
Historikern sehr verschieden angegeben worden, so dass eine bestimmte
Angabe unmöglich ist***).
Nach kurzer Rast wurde der Marsch in südlicher Richtung, gen
Coquimbo fortgesetzt. — Die drei Spanier, welche den Oberpriester
und Paullu Topa begleitet und sich von denselben in Topisa getrennt
hatten, waren bis nach Huasco und Coquimbo gelangt, wo sie wegen
ihrer schändlichen Räubereien von den Indianern erschlagen worden
waren. Wie Almagro diesen Akt gerechter Notwehr rächte, nämlich
durch Verbrennung von dreissig der ersten Caziken der Provinzen von
Huasco und Coquimbo, erzählt schon Prescottf). Schon vor dieser
Execution waren fast alle Peruaner, die den Marsch über die Anden
überlebt hatten, entflohen.
Was nun die Haltung der Eingeborenen Nord-Chile's den spanischen
Räuberbanden gegenüber betrifft, so kann man im allgemeinen sagen,
dass sie sich nicht so geduldig als Lasttiere gebrauchen Hessen, wie die
Peruaner es gethan. Sie versteckten oder vernichteten ihre Lebens-
*) Herrera, 1. c. Dec. V, lib. 10, cap. z,
**) D. Barros Arana, Hist. Jener. I, S. 176 nota ao.
***) Der unbekannte Autor der Conquista i. poblacion del Pirü, welcher den
Zug mitgemacht hatte, erzählt, dass in einer Nacht 70 Pferde und viele Indianer
der Kälte erlagen. (D. Barros A., 1. c. I, S. 177.) Nach Mar. de Lobera
kamen 5000 Indianer und über 30 Spanier um.
t) Eroberung v. Peru n, S. 65. — Oviedo (1. c. lib. XL VII, cap. 4) ver-
teidigt natürlich auch diese Handlung seines Freundes und Schützlings Almagro.
Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. 7
mittel und flohen in die Wälder und Gebirge. Der oben angeführten
Verbrennung wohnten die Abgesandten der Bewohner der südlich an
Coquimbo grenzenden Provinz bei. In dieser lebte seit circa einem
Jahre ein Spanier, genannt Pedro Calvo oder Barrientos, welchem seiner
Diebereien wegen auf Befehl des Franc. Pizarro in Lima die Ohren
abgeschnitten worden waren. Er hatte sich nach Chile aufgemacht,
war als der erste „weisse und bärtige Mann" von den Einwohnern mit
Interesse aufgenommen worden, und hatte sich eine einflussreiche
Stellung unter denselben erworben. Er war der Retter der spanischen
Truppe, welcher es an Lebensmitteln und Lastträgern fehlte. , Auf seinen
Antrieb schickten einige der südlich von Coquimbo wohnenden Tribus
Boten mit Lebensmitteln an Almagro, um ihn freundlich zu begrüssen.
Almagro setzte seinen Marsch nach Süden fort, und bald traf er mit
Barrientos, der ihm neue Lebensmittel und Lastträger brachte, zu-
sammen.
Am Himmelfahrtstage (25. Mai) des Jahres 1536 erhielten die Spanier^
welche nicht fem von der wichtigen Ortschaft Aconcagua waren, die
erfreuliche Nachricht, dass in einem 20 Leguas entfernten Hafen das
eine der von Almagro abgesandten Schifie (Santiago genannt) vor Anker
liege und wegen schwerer Havarie die Reise nicht fortsetzen könne.
Das zweite Schifi", wurde weiter gemeldet, sei leck geworden und nach
Callao zurückgekehrt, und Rui Diaz habe mit dem jungen Almagro
und den Truppen den Marsch nach Chile von der Chincha-Küste an-
getreten*). Die Kleidungsstücke, Waffen etc. des Santiago kamen den
Spaniern sehr gelegen. In Aconcagua selbst wurden sie zuerst sehr
gut aufgenommen, in der Nacht floh aber die ganze Bevölkerung. Am
nächsten Tage entfloh auch Felipillo, der indianische Dolmetscher,
dessen sich Pizarro bereits bei den Verhandlungen mit Atahualpa be-
dient hatte, und welcher den Almagro auf dem Zuge nach Chile be-
gleiten musste, mit dem Reste der peruanischen Sklaven. FeHpillo wurde
aber von den Spaniern eingeholt und bekannte auf der Folter, dass
er sowohl die Bewohner von Coquimbo als auch die von Aconcagua
gegen die Spanier aufgereizt, d. h. dass er ihnen über diese Banditen
und ihre Absichten die Wahrheit gesagt habe. Dafiir liess ihn Almagro
vierteilen**). Durch Geschenke und zeitweilige menschliche Behand-
lung lockte nun Almagro die Bewohner von Aconcagua zurück.
Mehr und mehr erkannten Almagro und seine Genossen, dass sie
♦) Die Schiffe, drei an der Zahl, waren von Rui Diaz, der mit dem berüch-
tigten Zerstörer Guatemala's, Pedro de Alvarado, nach Peru gekommen war, aus-
gerüstet worden und hatten Callao zu Beginn d. J. 1536 verlassen. Das dritte
Schiff war nur bis Arica gelangt.
♦*) Mig. L. Amunätegui (Desc. i conq. de Chile) erzählt viel von diesem
Felipillo und von der Rolle, welche derselbe wahrscheinlich im s. g. „Processe**
des Atahualpa gespielt hat.
3 H. Polakowsky:
kein zweites Peru entdeckt hatten. Sie sahen kein Gold, die Indianer
lebten, in kleinen Dörfern, oft in Höhlen, hatten ein elendes Aussehen
und ernährten sich zum teil nur von Wurzeln und wilden Früchten. Trotz-
dem wollte Almagro seinen Marsch fortsetzen, als er die Nachricht von
der Ankunft des Rui Di^ und seines Sohnes mit iio Mann in Copiapö
erhielt.. Diese Truppe hatte furchtbare Strapazen auf dem Marsche
durch die Wüste Atacama erduldet und um sie zu unterstützen, beschloss
Almagro in Aconcagua zu bleiben. Den Gomez de Alvarado aber sandte
er mit 80 Reitern zur Erforschung des südlichen Gebietes aus. Alma-
gro selbst erforschte das Gebiet von Aconcagua. Sein Schiff war bis
zu einer von den Indianern Alimapu genannten Bucht vorgedrungen,
welche die Spanier wegen ihrer Schönheit Valparaiso (Thal des Paradieses)
nannten*). Das Land von Aconcagua war gesund und fruchtbar,
aber arm an Gold. Eine allgemeine Niedergeschlagenheit bemächtigte
sich der ganzen goldgierigen Truppe; hatte sie doch nur deshalb alle
Strapazen bisher erduldet, weil sie sicher meinte, sich mit leichter
Mühe auf Kosten der Eingeborenen Chile's bereichern zu können. Dazu
kamen sehr üble Nachrichten von dem Expeditionscorps des Gomez
de Alvarado, welches nach drei Monaten zurückkehrte. Alvarado er-
zählte, dass er nur ein armes, dünnbevölkertes, unfruchtbares Land
gefunden habe, in welchem seine Truppen durch Klima und Hunger viel
gelitten hätten. Gomez de Alvarado ging bis über den Rio Maule und
kam in die Nähe des Itata. Hier hatte er einen hartnäckigen Kampf
mit den Promaucas zu bestehen, und obgleich er in demselben Sieger
blieb, bestimmte ihn der zähe Widerstand doch zur Umkehr**).
Nach längerem Sträuben willigte Almagro in den Rückmarsch nach
Peru, besonders als er Briefe von Rodr. de Orgoiiez und Juan de Rada
erhielt, welche ihm die Ankunft der Dokumente anzeigten, durch welche
ihn Kaiser Carl zum Gouverneur von Nueva Toledo ernannt hatte. .
(S. oben.) Vor dem Abzüge aus dem Thale des Aconcagua vergass
Almagro nicht, seine Leute speziell zu einer Generalplünderung des Ge-
bietes, in dem er so freundlich aufgenommen worden war, zu animieren.
Möglichst viel Indianer wurden ergriffen, alle Lebensmittel geraubt;
was nicht fortgeschafft werden konnte, wurde zerstört. Dann baten die
Spanier ihren „Gott" um Schutz und Beistand für den Rückmarsch.
Orgofiez und Rada, die nacheinander dem Almagro gefolgt waren,
hatten die Cordillere im Winter überschritten (Rada im August) und
desshalb noch mehr als Almagro gelitten***). Um sich des Gebietes
*) D. Barros A., Hist Jener. I, S. 186 nota.
**) Gong, de Mannolejo, Hist. de Chile in: Memorial Histor. Espaiiol. IV,
S. 14. — Diego Rosales, Hist. j^neral de Chile. I, S. 370. — Herrera (1. c.
Dec. VI, lib. a) widmet dem Aufenthalte des Almagro in Chile nur die erste
Hälfte des i. Kapitels.
***) Herrera, 1. c. Dec. V, lib. X, cap. 3 — 5. — Oviedo, 1. c. lib. XL VII,
cap. j.
Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. 9
von Cuzco zu bemächtigen, beschloss Almagro den schleunigen Rück-
marsch und erwählte den Weg in der Nähe der Küste. Den Nöguerol
sandte er mit 80 Mann zu Schiffe voraus, um die Truppen, welche nur
in kleinen Abteilungen die Wüste durchschreiten konnten, in der Ort-
schaft Atacama zu erwarten. Das Gros trat den Rückmarsch aus dem
Thale von Aconcagua in den ersten Tagen des September 1536 an.
30 Pferde und viele Indianer kamen auf dem Wüstenmarsche um, aber
kein „Christ".
Mitte Oktober 1536 war Diego de Almagro mit seinen Truppen
weder in Peru, und ich verlasse denselben hier, da seine ferneren
Schicksale so vorzüglich von Prescott geschildert sind und dieselben auch
in keiner weiteren Beziehung zu meiner Aufgabe stehen. Durch diese
verfehlte Expedition kam Chile in sehr schlechten Ruf bei den Spaniern.
Fruchtbarkeit und gesundes Klima waren eben für die sogenannten
Eroberer wertlos, sie suchten Gold und Sklaven. Das erstere war zwar
vorhanden, musste aber erst mühsam gesucht werden, und zu Sklaven-
diensten war die Mehrzahl der Eingeborenen nicht bereit. Gomez
de Alvarado hatte dies richtig erkannt. Er unternahm seinen Marsch
in den kalten Monaten Juni, Juli und August, wo die Flüsse ange-
schwollen und stellenweise ausgetreten waren. Daher die Schwierig-
keiten des Marsches und der ungünstige Eindruck, welchen das Land
auf die Spanier machte. Die in der Gegend des Maule und südlich
von demselben wohnenden Indianer schilderte G. de Alvarado als un-
gebildet und wild ; sie seien keine Ackerbauer, sondern ernährten sich von
Wurzeln und Kräutern, genössen Menschenfleich und widerständen jeder
Civilisierung, d. h. sie hätten keine Lust zum Dienste als Lasttiere. Die
Maiscultur, von den Peruanern im nördlichen Teile Chile's eingeführt,
war bis in diese Gegenden noch nicht vorgedrungen*).
Der erste und wahre Eroberer Chile's ist Pedro de Valdivia. Er
überragte den Almagro und alle seine Nachfolger, welche die Eroberung
von Chile versuchten, an Kenntnis der Kriegskunst, Energie und ad-
ministrativen Fähigkeiten, gepaart mit seltener Ausdauer, Kühnheit und
Menschenkenntnis, war aber sonst ebenso grausam, goldgierig, sittenlos,
hochmütig und wortbrüchig wie die übrigen sogenannten „berühmten
Conquistadoren". Valdivia war nicht nur der erste, sondern auch der
einzige Eroberer des Landes Arauco. Niemand hat bis zur neuesten
Zeit . das ganze weite Gebiet von der Atacama bis zur Stadt Valdivia
so vollständig unterworfen und wenigstens für einige Zeit die Ruhe in
*) Prescott benutzte für seine Schilderung des Zuges des Almagro bekannt-
lich das in der Colecc. Munoz befindliche Manuscript: Conquista i poblacion del
Pirü. Diego Barros Arana (Hist. Jener. I, S. aoo) glaubt, dass der Autor dessel-
ben ein spanischer Priester Cristobal de Molina sei. Das ganze Manuskript ist 1873
durch D. Barros A. in Santiago publiciert worden. (Colecc, de docum. in^d. relat.
ä la hist. de America. Tom. I.)
10 H. Polakowsky:
demselben erhalten können, wie dies dem Valdivia gelang. — Diese
glücklichen Resultate erzielte Valdivia durch seine Waffen. Die
Araucanen wurden in den ersten Kämpfen durch die Pferde und Feuer-
waffen der Spanier nicht nur besiegt, sondern auch für einige Zeit ent-
mutigt. Sie mussten erst die wahre Natur der Pferde, die Sterblichkeit
und relative Ungefährlichkeit derselben erkennen, sich an die Feuer-
waffen gewöhnen, ihre Kampfesweise und Bewaffnung derjenigen der
Spanier anpassen, um dann den Kampf wieder aufnehmen zu können
und ihre Unabhängigkeit gegen die in ihr Gebiet eingefallenen „christ-
lichen" Räuber mit einer Zähigkeit zu verteidigen, wie sie die Welt
nie gesehen hat! Die Angaben über die Zahl der Bewohner Chile's
zur Zeit des Einbruches der Spanier sind sehr verschieden. ]os6 T.
Medina*) schätzt . dieselbe, alle Angaben der alten Historiker kritisch
erwägend, auf nicht über eine halbe Million. Von diesen waren höch-
stens 300 000 Araucanen, und dieses Häuflein von Wilden bot der Macht
der Spanier, vor der Europa erzitterte, siegreich Trotz. Ich kann hier
leider auf die verschiedenen Ansichten über den Ursprung der Urbe-
wohner Chile's nicht eingehen. Die besten Angaben über dieselben
finden sich in dem eben citierten Werke des ]os6 T. Medina und in
den ersten Kapiteln des ersten Bandes von Diego Barros Arana, Historia
Jeneral de Chile. Einige Angaben über die Araucanen selbst werde
ich an der Stelle dieser Arbeit einschieben, wo Valdivia zum ersten
Male mit denselben zusammentrifft.
Prescott spricht in seiner Geschichte der Eroberung von Peru nur
in soweit von Valdivia, als dies unumgänglich notwendig ist wegen der
Teilnahme desselben an dem Kriege gegen Gonzalo Pizarro. Ich halte
es deshalb für angezeigt, hier einige Notizen über den Lebenslauf des
Valdivia vor seiner Ankunft in Chile zu geben. Ich entnehme dieselben
dem vorzüglichen Buche des Diego Barros Arana : El Proceso de Pedro
de Valdivia. Santiago, 1873.
In der Stadt Castuera in der spanischen Provinz Estremadura gebar
Isabel Gutierrez de Valdivia ihrem Gemahle, dem portugiesischen
Hidalgo Pedro Oncas de Melo, einen Sohn, welcher auf den Namen
Pedro getauft wurde. Dieser wählte — der Sitte der Zeit gemäss — später
für sich selbst den Namen Pedro de Valdivia. Geburtstag und selbst
Geburtsjahr sind nicht genau festgestellt; man kann aber als letzteres
mit ziemlicher Sicherheit dasj. 1499 oder 1500 annehmen. Wir wissen nichts
über die ersten zwanzig Lebensjahre des späteren Eroberers von Chile.
Ende 1521 finden wir ihn unter dem Befehle des Grafen Heinrich von
Nassau an der Grenze Flanderns, wo sich Carl V. befand, um
den Angriflf Franz I. zu erwarten. 1522 bis 1525 focht P. de Valdivia
unter Prospero Colonna und dem Marquis de Pescara in der Lombardei
gegen die Franzosen. Von den folgenden zehn Lebensjahren ist als
*) Los aborijenes de ChUe. Santiago igS^» S. 156.
Zur Geschichte der Entdeckung^ und Eroberung von Chile. H
sicher nur die Nachricht zu betrachten, dass er sich in Salamanca mit
Doiia Maria Ortiz de Gaete verheiratete und sich in seiner Geburts-
stadt Castuera niederliess. 1534 warb Jerönimo de Ortal in Spanien
Truppen zur Eroberung der Provinz Paria in Venezuela. Mit dem zweiten
Truppentransporte für dieses Unternehmen ging unser Valdivia zu
Anfang 1535 unter dem Befehle seines Freundes Jerönimo de Alderete
nach Amerika. Über Valdivia's Thaten in Venezuela wissen wir nichts;
er ging ein Jahr nach seiner Ankunft in Venezuela — ermüdet durch
die Erfolglosigkeit des Krieges in Paria und die Streitigkeiten der
Spanier untereinander — nach Peru und stellte sich dem Franc. Pizarro
zur Bekämpfung des grossen Indianeraufstandes unter dem Inca Manco
zur Verfügung. (Ende 1536.) Von den Thaten des Valdivia in Peru
führe hier nur an, dass er 1538 bei der Eroberung der Provinz Chärcas
südlich vom Titicaca-See und bei der Gründung der Stadt La Plata
oder Chuquisaca (heut Sucre in Bolivia) beteiligt war, Valdivia erhielt
zur Belohnung seiner wichtigen Dienste von Pizarro eine reiche Mine
in Porco und eine grosse, im Thale von La Canela (in Chärcas) ge-
legene Encomienda. Aber hiermit war Valdivia nicht zufrieden, er
sehnte sich nach grossen Thaten und grösseren Erfolgen. Auch wollte
er den weiteren Wirren des peruanischen Bürgerkrieges, welche er vor-
aussah, entgehen. Er suchte deshalb im April 1539 den Franc. Pizarro
in Chuquiabo (heut La Paz in Bolivia) auf und bat denselben: ihn zu
seinem (Pizarro's) Vice-Gouverneur von Chile zu ernennen und ihm
die Eroberung dieses Landes auf seine Kosten zu gestatten.
CarlV. hatte dem Pizarro 1537 durch Dekret aus Monzon, welches
Peranzurez (richtiger Pedro Anzurez Enrique de Camporredondo) nach
Peru überbrachte, die Vollmacht erteilt, Nueva-Toledo, welches Almagro
verlassen hatte, in seinem Namen erobern zu lassen*). Aber es ver-
ging ein Jahr nach der Schlacht von Salinas, durch welche Almagro
Herrschaft und Leben verlor, und Niemand um die Erlaubnis ersuchte
Chile erobern zu dürfen. Dieses Land war, wie schon oben angedeutet,
durch den verunglückten Zug des Almagro als das ärmste, unwirtlichste
Gebiet in ganz Amerika verschrien worden und deshalb als ein Land
verachtet und gefürchtet, welches nicht die Kosten für seine Eroberung
aufbringen könne. Pizarro war, wie Valdivia selbst erzählt, sehr erstaunt
über das Gesuch desselben; als er aber auf seiner Bitte bestand, er-
fiillte Pizarro dieselbe. Der wahre Gouverneur von Chile, in dessen
Namen Valdivia die Eroberung unternahm, war Pizarro. Sein Name
musste in allen Dokumenten über Besitzergreifung, Gründung von Städten,
Einsetzung der cabildos (Stadtobrigkeiten) vorkommen.
Valdivia hatte kein Vermögen; nur mit grossen Opfern erhielt er
*) Dieses Dekret, welches Herrera und Valdivia anfuhren, ist noch nicht
publiciert und noch nicht in den spanischen Archiven entdeckt worden. D. Barros
Arana, Hist. Jen. I, S. 205 nota.
12 H. Polakowsky:
9000 pesos de oro, welche bald ausgegeben waren. Da das ganze
Unternehmen als thöricht betrachtet und verlacht wurde, hielt es sehr
schwer Soldaten für dasselbe anzuwerben, und diejenigen, welche sich
zur Anwerbung stellten, wollten meist auf Kosten des Valdivia aus-
gerüstet sein. In dieser Lage sah sich Valdivia gezwungen, am 10. Ok-
tober 1539 einen Vertrag mit einem spanischen Kaufmann Franz, Mar-
tinez abschliessen. Martinez gab für 9000 pesos de oro Waffen, Pferde
und Kleider, und Valdivia verpflichtete sich, die Hälfte der Erträge der
ganzen Expedition an Martinez zu entrichten. Trotz der grössten An-
strengungen hatte Valdivia Ende 1539 erst 150 Mann für sein Unter-
nehmen gewinnen können. Aber er gab sein Unternehmen nicht auf,
sondern bereitete durch Ankauf von europäischen Sämereien, Schweinen
und Hühnern, die er in Chile einführen wollte, eine dauernde Nieder-
lassung daselbst vor*). Da kamen im Dezember 1539, als Valdivia in
Cuzco alle Vorbereitungen für den Aufbruch seines kleinen Heeres traf,
Nachrichten aus Spanien an, welche den Abmarsch verzögerten. Zunächst
hatte der Kaiser am 21. Januar 1539 den Francisco Camargo (an Stelle
des verstorbenen Alcazabaj mit der Regierung von Nueva Leon belehnt,
das Gebiet aber, welches zwischen beiden Oceanen lag, südlich bis zur
Magellan's-Strasse ausgedehnt. — Unter demselben Datum erhielt Pedro
Sanchez (oder Sancho) de Hoz ein Patent, wodurch ihm gestattet wurde,
Entdeckungen in der Süd-See südlich von derMagellan's-Strasse zu machen,
und er zum Gouverneur der von ihm entdeckten Länder ernannt wurde**).
Aber er erhielt noch ein anderes Patent, dessen Inhalt uns nur aus
der unklaren Aussage des Pedro de Villagran, gemacht im Prozesse
des Valdivia in der Stadt de los Reyes (Lima) vor Pedro de la Gasca am
15. November 1545, bekannt ist***). Sanchez de Hoz war einer der ältesten
Waffengefährten des Pizarro, er hatte ihm später als Privat-Sekretär
gedient, war dann (Ende 1535) nach Spanien gegangen, wo er die
peruanische Beute in zwei Jahren vergeudete und dann den Hof be-
stürmte, um ein Privilegium zu neuen Eroberungen zu erhalten. Er
war 1539 bereits in Peru und fand an seinem Freunde Pizarro einen
eifrigen Protektor. S. de Hoz beanspruchte gleichfalls die Eroberung
von Chile, Pizarro brachte am 28. Dezember in Cuzco eine Vereinigung
zwischen Valdivia und de Hoz zustande, wodurch sich dieselben
verpflichteten, das Land Chile gemeinschaftlich zu erobern; de Hoz
verpflichtete sich 50 Pferde und 200 Kürasse zu kaufen und zwei Schiffe
*) Brief des Valdivia an Carl V. v. 4. Septb. 1545. Dieser „erste Brief*
ist abgedr. bei Cl. Gay, Documentos. I, No. 4. (In demselben Bande unter No. 9,
10 u. 12 finden sich die übrigen Briefe des Valdivia.)
**) Diese Urkunde ist abgedruckt in der Colecc. Torres de Mendoza, Tom. 23.
***) S. Diego Barros A., Proc. de P. de Valdivia S. 124. — In diesem Buche
finden sich zahlreiche bisher unbekannte Dokumente abgedruckt, welche das Ver-
hältnis zwischen Valdivia und S. de Hoz klarstellen.
Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. 13
auszurüsten. Er verpflichtete sich weiter, diese Hilfsmittel dem Valdivia,
der den Marsch sofort antreten wollte, unterwegs zu tibergeben. Der
Vertrag war sehr kurz und mangelhaft und liess spätere Differenzen
voraussehen*).
In den ersten Tagen des Januar 1540 verliess Valdivia mit seinen
150 Spaniern, von denen nur ein Teil beritten war, und 1000 Mann
peruanischer Hilfstruppen und Lastträgern die Stadt Cuzco. Der zweite
Befehlshaber des kleinen Heeres war Pedro Gomez, einer der Eroberer
Mejico's, welcher bereits am Zuge des Almagro Teil genommen hatte.
Ausserdem gingen drei Kleriker und ein Weib, Ines Suarez, die Maitresse
des Valdivia, mit. Die Truppe marschierte langsam über Arequipa nach
Moquegua und in der Nähe der Küste über Tacna und Tarapaca,
ohne feindlichen Angriffen ausgesetzt zu sein oder Mängel zu leiden.
Es schlössen sich auf dem Marsche noch einige herumstreifende Spanier
dem Zuge an; unter diesen sind Francisco de Villagran, Francisco
de Aguirre und Rodrigo de Quiroga zu nennen, welche eine grosse
Rolle in der Eroberung Chile's spielen sollten. Von S. de Hoz erhielt
man keine Nachricht. Er hatte vergebens in Lima versucht, seinen
contractlichen Verpflichtungen gegen Valdivia nachzukommen. Da
ihm aber Niemand leihen wollte und alte Schuldner ihn bedrängten,
beschloss er den Valdivia zu überfallen, ihn gefangen zu setzen oder
zu ermorden, und sich an die Spitze der nach Chile marschierenden
Truppe zu stellen. Anfang Juni befand sich dieselbe am Nordrande
der Wüste Atacama, als eines Nachts Sanchez de Hoz mit vier Be-
gleitern (darunter Antonio de Ulloa) in das Zelt des Valdivia drang.
Dieser war aber abwesend, er war seiner Truppe behufs Erforschung
des weiteren Weges vorausgeeilt, und desshalb misslang dieser Über-
fall, von welchem Valdivia sofort Nachricht erhielt. Er kehrte schleu-
nigst nach dem Lager zurück und machte dem de Hoz und seinen Ge-
nossen den Prozess. Drei seiner Begleiter mussten nach Peru zurück-
kehren, Ulloa trat in die Truppe des Valdivia ein, de Hoz wurde in
strenge Gefangenschaft genommen. In der Ortschaft Atacama, wo
das kleine Heer zwei Monat blieb, unterdrückte Valdivia mit grosser
Strenge einige Insubordinationsversuche, und hier verzichtete de Hoz
(am 12. August 1540) „feierlich und freiwillig" auf alle seine Ansprüche
und Rechte an die Eroberungen des Valdivia. Dafür liess dieser ihm
die Ketten abnehmen, versprach ihm eine Encomienda gleich der seiner
übrigen Soldaten in Chile anzuweisen, und gestattete ihm, sich un-
bewaffnet dem Heere anzuschliessen. Darauf wurde der Marsch durch
die Wüste angetreten und Copiapö glücklich erreicht.
Der Anblick des Landes und besonders der Bewohner desselben,
welche fast nackt gingen, war ein trostloser. Es zeigte sich keine
*) Dieser Vertrag ist abgedruckt bei Cl. Gay im ersten Bande der „Docu-
mentos**.
14 H. Polakowsky:
Spur von Gold, auch die Lebensmittel waren spärlich und schlecht.
Es war dies Alles aber nur die Folge einer von den Indianern auf
Anraten des Inca Manco und seiner Boten versuchten List. Die Ein-
geborenen dachten auf diese Weise der lästigen Gäste bald loss zu
werden. Valdivia kam jedoch durch Folterung einiger Gefangener hinter
den Plan und fasste nun den festen Entschluss, dem Beispiele des Almagro
nicht zu folgen, sondern im Lande zu bleiben. Die Angriffe der In-
dianer wurden ohne Mühe zurückgeschlagen und die Spanier verloren
nur einige Pferde und indianische Träger und Krieger in diesen
Kämpfen*). Nachdem Valdivia durch List und Gewalt neue Lebens-
mittel zusammengebracht und feierlich vom ganzen Lande im Namen
des Königs Besitz genommen hatte**), setzte er den Marsch nach Süden
fort. Das Verhalten der Indianer, verursacht durch die Ratschläge
und Warnungen der Peruaner, blieb dasselbe. Sie verbrannten ihre
Hütten, vernichteten ihre Lebensmittel, töteten ihre Schafe und
flohen in die Wälder. In der Gegend von Coquimbo entfloh dem
Valdivia fast die Hälfte seiner peruanischen Hilfstruppen (400 Mann)
wegen Mangel an Lebensmitteln. Trotzdem rückte Valdivia in dem
dünn bevölkerten Lande vor, ohne von den Eingeborenen ernstlich
angegriffen zu werden, und kam mit seiner Mannschaft Ende 1540
in das Thal des Rio Mapocho. Hier, als genügend entfernt von
Peru — dessen Reichtum seine kleine Schaar zur Desertion bestimmen
konnte — und von der Machtsphäre des Pizarro, beschloss Valdivia
die erste Niederlassung zu gründen. Das Terrain zwischen einem von
den Eingeborenen Huelen***) genannten Felsen und dem Mapocho wurde
zur Anlage der ersten Stadt erwählt und hier am 12. Februar, nach
dem ersten Stadtbuche (libro becerro), oder am 24. Februar, nach den
Briefen des Valdivia an Carl V., des Jahres 1541 der Grundstein zu
Santiago de la Nueva Estremadura (auch del Nuevo Estremo genannt)
gelegt f). Den Grundriss der Stadt zeichnete Valdivia selbst mit Hilfe
des Pedro de Gamboa. Die Stadt wurde in Quadrate von 150 Varas
*J Brief des Valdivia an Hern. Pizarro, begonnen in Valparaiso am 15. Au-
gust und beendet in La Serena am 4. September 1545. Abgedruckt in Diego
Barros A., Proceso de P. de Valdivia S. 196—214. Diesen hochwichtigen Brief
entdeckte D. Barros A. unter den nachgelassenen Papieren des Pedro de la Gasca,
in dessen Hände derselbe gefallen war, resp. welchem derselbe von Ant. de Ulloa,
der ihn nach Spanien überbringen sollte, ausgeliefert worden war.
**) Daher der alte Name Valle de la Posesion für das Thal von Copiapö.
Valdivia brach schon hier sein dem Franc. Pizarro gegebenes Versprechen, indem
er den Namen desselben bei dieser feierlichen und hochwichtigen Staatsaktion nicht
nannte.
*♦*) Heut Cerro de Santa Lucia.
+) Im Valle de Guassco an der von den Eingeborenen Mapocho genannten
Stelle. Sie lag 14 Leguas von der Küste, wo ein kleiner Hafen war. (Herrera,
1. c. Dec. Vn, lib. i, cap. 4.)
a
it
Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. 15
(ä 0,83 m) geteilt. Das in der Mitte belegene Quadrat wurde zum
Hauptplatze bestimmt und an diesem wurden Bauplätze für die Kirche
und das Haus des Gouverneurs reserviert. Bei dieser feierlichen Ge-
legenheit nannte sich Valdivia in der uns erhaltenen Gründungs-
Urkunde: Vice-Gouverneur, ernannt durch den sehr berühmten Herrn
D. Franc. Pizarro.
Die Indianer sahen mit Schrecken, dass die Spanier, welche sie
sehr gebieterisch behandelten und sich sehr begierig nach ihren Reich-
tümern und ihren Frauen bezeigten, im Lande bleiben wollten. Sie
mussten den Spaniern, vom ersten Tage ihres Einfalles in das fried-
liche Thal von Mapocho an, Frohndienste leisten und ihnen aus Holz
und Stroh Häuser erbauen, wobei die Spanier allerdings mit Hand
anlegten. Valdivia Hess zugleich von seiner Reiterei eine grosse
Quantität von Lebensmitteln zusammenstehlen und in der neuen Stadt
aufspeichern. Die Stadt selbst war im Norden und Süden von dem
Mapocho, welcher sich hier in zwei Arme teilt, eingeschlossen und
hatte eine für die Verteidigung sehr günstige Lage.
Um seine Unabhängigkeit und Macht zu befestigen, setzte Valdivia
schon am 7. März 1541 eine Stadtobrigkeit (cabildo), bestehend aus
2 alcaldes (Richtern), 6 regidores (Ratsherren), einem mayor domo
(Aufseher) und einem procurador (Syndicus), ein. Bald darauf erklärte
Valdivia, dass er sein Gouvernement bis zur Magellan's-Strasse und
bis zum atlantischen Ocean ausdehne. Es geschah diese Erklärung
desshalb schon jetzt, weil Valdivia fürchtete, dass ein anderer Eroberer
ihm zuvorkommen könne. In der That hatte Don Francisco de la
Rivera im Namen des 1539 mit Nueva Leon belehnten Franc, de
Camargo drei Schiffe ausgerüstet und mit denselben im August 1539
Sevilla verlassen. Nur ein Schiflf unter Befehl des Alonso de Camärgo,
hatte die Magellan's-Strasse passiert und hatte sich einige Tage in Val-
paraiso aufgehalten, ehe es weiter nach Peru ging. Das Hauptschiff
war an der Küste von Patagonien- gescheitert, das dritte Schiff ging
nach Spanien zurück*). Die zu Sklavendiensten gezwungenen Indianer
wurden des Joches der Spanier bald müde und zogen sich aus der
neuen Stadt und der Umgebung derselben nach Möglichkeit zurück.
Die Spanier sahen hierin eine Rebellion und hielten sich desshalb für
berechtigt, Jagd auf die wahren Herren des Landes zu machen und
die Eingefangenen durch Waffengewalt und Grausamkeit zu weiteren
Diensten zu zwingen. Zu dieser Zeit (Mai 1541) verbreitete sich das
Gerücht, dass der junge Almagro den Francisco Pizarro in Lima er-
*) In d. Colecc. des Torres de Mendoza, Tom. V sind die Schicksale dieses
n I toten Schiffs erzählt. Von dem von M. de Camargo geführten Schiffe besitzen
^ I wir keine sicheren Daten. Die Mannschaft verblieb in Peru und nahm an den
Bürgerkriegen Teil. S. auch Herrera, 1. c. Dec. VII, lib. i, cap. %.
16 H. Polakowsky:
schlagen und sich der Herrschaft Perü's bemächtigt habe*). Auch
hätten sich die Indianer in Peru empört und fast alle Spanier erschlagen,
und die Chilenen wollten diesem Beispiele folgen und alle Spanier ver-
jagen. Der Cabildo, von Valdivia ganz aus eigener Machtvollkommen-
heit aus ihm völlig ergebenen Individuen zusammengesetzt, beschloss ange-
sichts dieser Nachrichten — die von mehreren Indianern auf der Folter
bestätigt waren — Chile zu einem von Peru unabhängigen Gouverne-
ment zu erheben und den Valdivia zum Gouverneur und General-
Capitain im Namen des Königs zu ernennen. Dieser Beschluss wurde
einstimmig und mit Zustimmung der ganzen spanischen Bevölkerung
gefasst. Valdivia sträubte sich lange gegen die Annahme des neuen
Titels. Er sprach in seinem ablehnenden Schreiben an den Cabildo
von dem Franc. Pizarro als von seinem Herren und bat, nicht weiter
in ihn zu dringen. Valdivia war, was alle Historiker bestätigen, ebenso ehr-
geizig als goldgierig und grausam und sein Widerstand gegen die Annahme
der neuen Würde war — wie Diego Barros A, und Miguel L. Aumätegui
wiederholt hervorheben — nur die Folge der klugen Erwägung, dass
seine eigenmächtige Rangerhöhung sowohl in Madrid als in Perti höchst
ungünstig beurteilt werden würde. Endlich, als die Absicht laut wurde
einen anderen zum Gouverneur zu erwählen, gab Valdivia nach. Volkes-
Stimme sei Gottes-Stimme und desshalb übernehme er zum Dienste
Sr. Majestät das schwere Amt. (ii. Juni 1541.)
Um genauere Nachrichten über den Tod des Pizarro zu erhalten,
Hess Valdivia an der Küste von Aconcagua eine Brigantine erbauen,
durch welche er sich in schnelle und weniger beschwerliche Verbindung
mit Peru setzen wollte. Die feindselige Haltung der Eingeborenen
dauerte fort, obgleich ein Teil derselben noch in einer im Thale von
Quillota entdeckten Goldmine arbeitete. Valdivia überwachte den Bau
des Schiffes. Da erhielt er von seinem Vertreter in Santiago, Alonso
de Monroi, einen Brief, worin ihm derselbe Nachricht von einer
Empörung gab, welche gegen Valdivia gerichtet und dem Ausbruche
nahe sei. Valdivia warf sich sofort auf ein Pferd, eilte nach Santiago
zurück und Hess die Schuldigen festnehmen. Einer der Regidores,
Mart. de Soli er, hatte die spanischen Abenteurer zum Verlassen dieses
goldarmen Landes und zur Rückkehr nach Peru aufgefordert. Valdivia
machte kurzen Prozess, er Hess Solier und vier Genossen aufhängen
und begnadigte die Übrigen. Hierdurch setzte er sich bei seinen
Leuten in gewaltigen Respekt.
Wenige Tage darauf kamen H. de los Rios, den Valdivia zur Leitung
des Schiffsbaues zurückgelassen hatte, und ein Negersklave verwundet,
ohne Waffen und ganz erschöpft in Santiago an und brachten die Nach-
♦) Faktisch wurde der Marques Franc. Pizarro erst am a6. Juni 1541 er-
mordet; diese Nachricht konnte vor Ende August nicht nach Santiago gelangen.
Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. 17
rieht, dass die Indianer sich empört und alle übrigen an der Küste
befindlichen Spanier und die Peruaner, welche dieselben begleiteten,
ermordet und das Schiflf verbrannt hätten. Zugleich erfuhren und er-
sahen die Spanier, dass sich die Eingeborenen rings im ganzen Lande
unter Führung des Gaziken Michimalonco empört hätten und die
Spanier töten oder verjagen wollten. Zwei starke indianische Heer-
haufen rückten auf die Stadt zu. Valdivia beschloss die Offensive zu
ergreifen und rückte mit 90 Mann aus; dem AI. de Monroi vertraute
er mit 50 Mann, unter denen 30 Reiter, den Schutz der Stadt an. Bald
nach Abmarsch des Valdivia fiel der eine der indianischen Heerhaufen
über die Stadt her, zündete dieselbe an und zwang die Spanier, Schutz
in dem von ihnen errichteten Fort zu suchen. Wütend bestürmten
die Indianer diesen letzten Zufluchtsort der kleinen Garnison, ohne
ihrer bedeutenden Verluste zu achten. Da schlug die Ines Suarez den
fiinf gefangenen Caziken, welche im Fort in Ketten lagen, die Köpfe
ab und warf dieselben unter dem Beifalle der Spanier zwischen die
stürmenden Indianer. Voller Entsetzen ob dieses Anblickes wichen die
Indianer zurück; die Spanier benutzten diese Verwirrung, machten einen
Ausfall und jagten die Indianer unter grossem Gemetzel zurück.
Jetzt erst konnten die Spanier Atem schöpfen und die Grösse ihres
Verlustes feststellen. Der Kampf hatte den ganzen Tag gedauert und
trotz des Sieges war die Lage der Spanier eine verzweifelte. Ihre
Stadt war verbrannt, alle. Vorräte und Lebensmittel zerstört oder ge-
raubt, vier Spanier, viele der spanischen Hilfstruppen und 23 Pferde waren
getötet, alle übrigen Spanier verwundet. Es waren ihnen nur die
Kleider und Waffen, die sie auf dem Leibe trugen, geblieben; ihre
sonstigen Vorräte bestanden in zwei Säuen, einem Eber, einem Hahn und
einer Henne und so viel Getreide als zu zwei Frühstücken notwendig ist.
Monroi Hess den Valdivia sofort von dem Unglück benachrichtigen
und schleunigst kehrte derselbe nach dem Schutthaufen, welcher die
Stelle der früheren Stadt anzeigte, zurück. Valdivia durchschaute die
Schwierigkeit der Lage, aber er war trotzdem entschlossen, auszuharren
und lieferte jetzt glänzende Beweise seiner Energie und administrativen
Fähigkeiten. Die eine Hälfte der Spanier arbeitete am Tage mit Hilfe der
peruanischen Hilfstruppe an dem Wiederaufbau der Stadt und an der Be-
stellung der Felder. Schnell nach dem Unglücksfalle Hess Valdivia die um-
liegenden Pflanzungen der Indianer plündern und den so gewonnenen Mais
und den ganzen geernteten Getreide-Vorrat sofort aussäen. Die andere
Hälfte der Spanier sorgte des Nachts für die Sicherheit des Lagers.
Die Indianer umschwärmten dasselbe in feindseliger Haltung. Sie hatten
ihre eigenen Pflanzungen vernichtet, um den Spaniern so alle Lebens-
mittel zu entziehen, und ihre Weiber und Kinder in die Wälder und
Gebirge geflüchtet. Die Spanier mussten bei ihren Feldarbeiten immer
bewaffnet sein und sich oft gegen die Überfälle der Indianer ver-
Zehschr. d. Gesellsch. f. Erdk. Bd. XXI. 2
18 H. Polakowsky:
teidigen. Tag und Nacht mussteh sie ihre Pflanzungen gegen Über
fälle -schützen. Valdivia durchzog mit einer Reiterschar die Um-
gebung der neuen Ansiedelung, griff die Indianer an, wo er sie fand,
und jagte sie stets in die Flucht. Die wenigen Schweine und Hühner,
welche gerettet worden, nahm Ines Suarez unter ihren speciellen Schutz,
und schnell vermehrten sich diese Tiere. Bald stellte sich aber em-
pfindlicher Nahrungsmangel im spanischen Lager ein. Die Spanier und
Peruaner mussten sich, wie die umwohnenden Indianer, von den Wurzeln
und Zwiebeln des Waldes, von Heuschrecken, Ratten etc. ernähren und
um diese elende Speise stritten sich beide Teile mit den Waffen in
der HandJ
Um diesem traurigen Zustande der ewigen Arbeit, Not und Ge-
fahr ein Ende zu machen, entsChloss sich Valdivia, um Hilfe nach
Peru zu senden. AI. de Monroi, Pedro de Miranda und vier Soldaten
erklärten sich bereit. Diese Botschaft stattete Valdivia, um den schlechten
Ruf, in welchen Chile wegen seiner Armut stand, zu entkräften, d. h.
um die Wahrheit der Sachlage zu verdecken und um neue Abenteurer
anziüocken, mit dem ganzen Golde aus, welches er hatte zusammen-
raffen können. Der Erfolg der bisherigen Räubereien und der Sklaven-
arbeit der unglücklichen Eingeborenen in den Minen belief sich auf
7000 Goldpesos, etwa 15 000 Pesos heutiger chilenischer Goldmünze.
Valdivia Hess das edle Metall zu Steigbügeln, Säbelscheiden, Trinkge-
fassen etc. für die sechs Boten verarbeiten. So ausgerüstet machte
sich Monroi mit seiner kleinen Truppe auf den Weg (Januar 1542).
Santiago erlebte jetzt traurige Tage. Die Indianer setzten ihre Feind-
seligkeit fort, und Valdivia musste zum besseren Schutze gegen die
häufigen Angriffe und Überfälle derselben eine kleine Festung im
Centrum der Niederlassung erbauen lassen. Dazu Utten die Ansiedler
mehr und mehr durch Hunger; Zwiebeln und Wurzeln und Früchte
des Waldes waren weiter ihre Hauptnahrung und dazu dauerte das
feindselige Verhalten der Indianer fort. Die erste Ernte von Mais und
Weizen (Anfang 1542) war nur gering gewesen; Valdivia bestimmte den
grössten Teil derselben zu neuer Aussaat und erst die folgende
Ernte (Anfang 1543) enthob die Spanier der Furcht vor dem Ver-
hungern, obgleich sie fortfuhren an anderen höchst notwendigen
Dingen, wie Kleidern, Nägeln, Hufeisen etc. Mangel zu leiden. Die Häuser
waren inzwischen neu aus Adobes (grossen an der Sonne getrockneten
Lehmziegeln) erbaut worden.
So vergingen 20 Monat nach der Abreise des Monroi. Da erschien
endlich im September 1543 ein Schiff im Hafen von Valparaiso, welches
von Monroi abgeschickt war. Die Ausrüstung desselben hatte ein
alter, reicher Waffengefährte des Valdivia in Arequipa, Martin ez Vegaso,
auf seine Kosten ausgeführt. Es brachte Kleider, Waffen, Geräth-
schaften, Munition, Sämereien etc., und Ende Dezember desselben Jahres
Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. 19
erschien Monroi selbst mit sechszig bis siebzig Reitern. Er hatte den Weg
durch die Atacama eingeschlagen. Monroi und seine Genossen hatten
eine höchst abenteuerliche Reise durchgemacht, welche die Verzögerung
ihrer Rückkehr nur zu gut erklärte. Bei Copiapö waren sie von den
Eingeborenen überfallen worden; die vier Soldaten fielen, Monroi und
Miranda gerieten in Gefangenschaft. Nach drei Monaten entflohen
sie aus derselben und kamen nach vielen Schwierigkeiten nach Lima
und stellten sich dem Vaca de Castro vor*). Dieser nahm sie sehr
freundlich auf und sagte seine Unterstützung zur Eroberung Chile*s
zu, obgleich er selbst alle Hände voll zu thun hatte. Er schrieb auch
an Valdivia und bestätigte denselben in der ihm von Pizarro ver-
liehenen Würde als Vice -Gouverneur. Zur Bezahlung der Waren,
welche Monroi einkaufte, und zur Ausrüstung der von ihm angeworbenen
Abenteurer musste Monroi Gelder aufnehmen, und so wurde Valdivia
immer tiefer verschuldet. Seine Schulden beliefen sich damals auf
die ungeheuere Summe von 130 000 Pesos**). Mit welcher Freude die
Ankunft des Schiffes und der Truppen unter Führung von Monroi und
Miranda in Santiago begrüsst wurde, lässt sich leicht denken. Die
neuen Truppen waren übrigens durch Hunger und Strapazen sehr ge-
schwächt, da die Indianer im nördlichen Chile alle Lebensmittel ver-
borgen gehalten hatten.
In dem Schiffe kam auch Francisco Martinez, der, wie wir oben
gesagt haben, im Jahre 1 539 in Cuzco einen Vertrag mit Valdivia be-
hufs Eroberung von Chile auf gemeinsame Rechnung abgeschlossen
hatte, nach Chile, um seinen Gewinnanteil zu holen. Da er sah, dass
Valdivia keine Reichtümer gesammelt, sondern nur neue Schulden
gemacht hatte, forderte er (11. Oktober 1543) vor den Alcalden von
Santiago die Lösung des Vertrages und die Rückzahlung der dem
Valdivia geliehenen 9000 Pesos. Man legte die Streitfrage einem
Schiedsgerichte vor, und dieses fällte sein Urteil am 10. November
1543. Der Vertrag wurde gelöst und Valdivia musste sich verpflichten,
spätestens in zehn Tagen 5000 Gold-Pesos, als wahren Wert der
1539 von Martinez gelieferten Waren, diesem auszuzahlen. Es geschah
dies und findet sich die Quittung des Martinez (vom 22. November)
im Archivo de Indias in Sevilla (D. Barros Arana). Das Dokument,
wodurch Vaca de Castro die Ernennung des Valdivia zum Vice-
Gouvemeur bestätigte, erhielt er von Monroi. Da es seinen Ansprüchen
aber nicht genügte, d. h. da Valdivia nur unter der Autorität des
Königs stehen wollte, verheimlichte er die Existenz dieses Dokuments
und fuhr fort sich zu nennen : Gouverneur und General-Kapitän, erwählt
*) Über diesen und die damalige Lage der Dinge in Peru s* Prescott 1. c«
rV. Buch, 6. Kapitel.
**) D. Barros Arana, Hist. Jener. I, S. 256 nach Marino de Loberä
cap. a4. . '
20 H. Polakowsky:
von dem Cabildo, den Richtern und von der ganzen Bevölkerung dieser
Stadt Santiago*).
Während der zweijährigen Abwesenheit des Monroi hatte Valdivia
den seine Stadt umschwärmenden feindlichen Indianern oft durch Ge-
fangene sagen lassen, dass er bald Verstärkungen erhalten werde.
Da diese aber nie ankamen, waren die Indianer immer kühner ge-
worden und hofften den Valdivia und seine Schar endlich zum Ver-
lassen des Landes zu zwingen. Als sie nun die Ankunft der Truppe
unter Monroi erfuhren, stellten sie ihre Feindseligkeiten ein und zogen
sich nach Süden, in das Gebiet der Promaucas**) zurück.
Im Februar 1544 machte Valdivia mit seinen Truppen, die sich
jetzt auf 200 Mann beliefen, einen neuen Vorstoss nach Süden. Die In-
dianer leisteten keinen Widerstand, verbrannten ihre Hütten, gingen über
den Maule zurück und überliessen den Spaniern „das beste Stüci Land,
welches es auf der Erde giebt," (Brief des Valdivia an Carl V.) Val-
divia kehrte bald nach Santiago zurück, wartete daselbst die Regen-
zeit ab und sandte dann zwei Abteilungen seiner Soldaten unter
Francisco de Villagran und Francisco de Aguirre ab, um die Indianer
aufzusuchen und sie zur neuen Ansiedelung in den von ihnen ver-
lassenen Thälern zu zwingen. Es gelang dies bis zu einem gewissen
Grade, und die beiden Führer drangen auf dieser Expedition bis zum
Itata vor. Die nach der Gegend südlich von Santiago zurückgebrachten
Indianer entschlossen sich, teils aus Hunger, teils aus Furcht vor den
Spaniern, sich daselbst wieder anzubauen, und Valdivia Hess Saatkorn
(Mais und Weizen) unter sie verteilen. Sobald sie die Aussaat gemacht
und sich Hütten erbaut hatten, mussten sie wieder in den Goldwäschen
arbeiten (April 1544).
Im September 1544 schickte der Gouverneur weiter den Juan
Bohon mit 30 Mann aus, um im Thale von Coquimbo zur Erleichterung
des Verkehrs mit Peru eine neue Stadt zu gründen. Dieselbe wurde
nahe am Meere erbaut und erhielt den Namen la Serena***). Im
Winter (Juni) 1544 war das Schiff San Pedro, von Vaca de Castro mit
Waren für die neue Kolonie abgeschickt, an der chilenischen Küste
gelandet. Dasselbe wurde von dem geschickten genuesischen Piloten
Juan Bautista de Pastene geführt. Valdivia beschloss die Anwesenheit
des Pastene zur Ausrüstung einer Expedition zur Erforschung der Süd-
küsten seines Gouvernements bis zur Magellan's-Strasse zu benutzen
*) Vaca de Castro hatte bald darauf in einem dem Pastene mitgegebenen
Briefe den Valdivia „meinen Stellvertreter" genannt. V. antwortete dem Vaca de
Castro darauf: „Noli me tangere quia Caesaris sum " D. Barros Arana, Hist.
Jener. I, S. 257 nota 38.
**) Valdivia nennt sie in dem oben citierten Brief an Hernando Pizarro „po-
romabcaes" und sagt, dass ihre Wohnsitze am Rio Maipo beginnen.
***) Herrera, 1. c. Dec VII, lib. 9, cap. a.
Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. 21
und rüstete deshalb den San Pedro und das kleine von Mbnroi ge-
brachte Schiff (Santiaguillo) aus. Im August 1544 ging Valdivia selbst
nach Valparaiso, erteilte dem Pastene Vollmachten als seinem Ver-
treter zur See, nahm ihn in Eid und Pflicht, und gab ihm den Jeronimo
de Alderete mit. Letzterer sollte die neuentdeckten Länder im Namen
des Königs und des Pedro de Valdivia in Besitz nehmen*) (3. Sep-
tember 1544). Die zwei Schiffe fuhren am 5. September ab, kamen
bis zum 41° 15' stidl. Br. (17. September) und kehrten dann, ohne die
Insel Chiloe entdeckt zu haben, behufs näherer Erforschung und Be-
sitzergreifung der Küstenländer um. Zum Zwecke der letzteren wurden
einige Eingeborene ergriffen, in Gegenwart derselben eine ebenso
arrogante als schwülstige Formel in spanischer Sprache verlesen und —
da Niemand widersprach — das Land und seine Bewohner für
König Carl und seinen Gouverneur in Besitz genommen. Zum Zeichen
des Besitzes wurden die üblichen Zeichen gemacht und Ceremonien
ausgeführt, d. h. Zweige von den Bäumen gehauen, Kreuze in die
Rinde derselben eingeschnitten, die Erde aufgewühlt, Wasser aus* deu
benachbarten Bächen getrunken etc. Die erste Landungsstelle, wo
Jeronimo de Alderete in dieser Weise vom südlichen Chile Besitz
ergriff, ist die Bahia und Rio de San Pedro, nördlich vom Cabo Quedal.
Diese Namen erhielt die Gegend zu Ehren des Pedro de Valdivia
(18. September 1544). War das Landen schwierig, so wurde die be-
treffende Formel an Bord des San Pedro verlesen und so von der
betreffenden Insel oder Küste Besitz genommen. So geschah es am
22. September auf der Breite von 39°, wo man sich einem Hafen und
Flusse gegenüber befand. Beide erhielten vom Schiffe aus den Namen
„Valdivia", den sie noch heut führen. Nach 26 Tagen war Pastene
wieder glücklich in Valparaiso. Kurze Zeit darauf kehrte Villagran
vom Maule zurück. Erst jetzt konnten sich die Spanier ein leidlich
richtiges Bild von der nördlichen Hälfte des heutigen Chile machen,
den hohen Wert des Landes richtig erkennen. Valdivia lobt auch in
seinen Briefen in begeisterter Weise die Schönheit und Fruchtbarkeit
des Landes, die Annehmlichkeit und Gesundheit des Klimas, den
Metallreichtum desselben, seinen Überfluss an Holz, Wasser, Weide-
flächen etc. Er sagt z. B. im ersten Briefe an Kaiser Carl: Es regnet
nur vier Monate lang. Der Sommer ist so angenehm und es wehen so
erfrischende Lüfte, dass der Mensch den ganzen Tag über sich in der
Sonne aufhalten kann, ohne dadurch seine Gesundheit zu schädigen.
— Den Goldreichtum des Landes schildert Valdivia dagegen in Über-
triebener Weise.
Hier endet die erste Periode der ersten Einrichtung der neuen
Kolonie ; der Bestand derselben, wenigstens bis zum Rio Maule, schien
*) Cl. Gay, Hist. fisica i polit. de Chile. Documentos« Tom. I^ "No, v
22 H. Polakowsky:
jetzt gesichert. Die folgende Zeit der relativen Ruhe und Zufrieden-
heit beschloss Valdivia zu Vorbereitungen für die Durchführung seiner
weiteren Pläne zu benutzen. Diese bestanden darin, sich direkt vom
Könige oder doch von einem möglichst einflussreichen Vertreter desselben
zum Gouverneur von Chile ernennen zu lassen und sich so unabhängig
von Peru zu machen und durch faktische Besitzergreifung und
Besiedelung des ganzen ungeheuren Gebietes, welches er für sich be-
anspruchte, anderen Eroberern den Rang abzulaufen. Zu letzterem
Zwecke gebrauchte er aber waifenföhige Mannschaften und um diese
anzulocken — Gold. Die 500 Peruaner, die den Spaniern noch übrig
geblieben waren, mussten eifrigst in den Goldminen von Quillpta
arbeiten. Die Spanier selbst brachten ihnen die Nahrung dorthin.
Als in neun Monaten für 23 000 Gold-Pesos (castellanos) Gold gewonnen
war*), sandte er AI. de Monroi, J. Baut, de Pastene und Ant. de Ulloa
von La Sierena aus mit dem Schiffe San Pedro nach Peru (4. Septbr,
1545). Die zwei ersten der genannten Freunde des Valdivia hatten
Vollmacht, auf Valdivia's Namen neue Schulden bis zur Höhe von
IOC 000 Pesos aufzunehmen und sollten Materialien einkaufen und Truppen
anwerben; Ulloa sollte sich nach Spanien wenden, um beim Rate von
Indien den Gouvemeurtitel und die Belehnung des Valdivia mit der
ganzen südlich von Peru belegenen Spitze Stid-Amerika's zu erbitten.
Dem Ulloa gab Valdivia unter anderen Schreiben seinen berühmten
ersten Brief an Carl V. und den Brief an Hernando Pizarro, von dessen
Gefangenschaft in Spanien Valdivia keine Ahnung hatte, mit.
Die drei Genossen kamen glücklich nach Callao (28. September).
In Peru vertrat damals der Vice-KÖnig Blasco Nunez Vela**) die legitime
Autorität; der Rebell Gonzalo Pizarro aber hatte faktisch die Macht
an sich gerissen. Als die Abgesandten des Valdivia die Schwierigkeit
ihrer Lage angesichts des Peru verheerenden Bürgerkrieges besprechen
wollten, traf sie ein neuer, härterer Schlag. Monroi erlag dem Fieber
kurz nach seiner Landung in Callao. Der Eroberer Chile's verlor in
ihm seinen treuesten .und klügsten Freund. —- Als Ulloa erfuhr, dass
zwei seiner Verwandten, Lorenzo de Aldana und Solis, in grossem
Ansehen bei Gonz. Pizarro standen und einflussreiche Ämter bekleideten,
beschloss et, seine Reise nach Spanien aufzugeben und sein Glück in
Peru und demnächst in Chile zu versuchen. Sein Freund Sancho de
Hoz sollte Gouverneur von Chile werden, und desshalb arbeitete Ulloa
nach Kräften den Bemühungen des ehrenwerten Pastene entgegen.
Er verhöhnte den Valdivia, erbrach die ihm von diesem anvertrauten
Briefe, beleidigte den Pastene, Hess die Gelder desselben durch Aldana
mit Beschlag belegen und reiste dann zu Pizarro. Dem Pastene wurde
*) Nach D. Barros Arana, Hist. Jener. I, S. ^68 etwa gleich 70000 Pesos
heutiger chilenischer Münze.
♦.*) S. über diesen und die damalige Lage Peru's ; Prescott, 1. c. Buch IV, Kap. 7—9.
Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. 23
das Verlassen der Hauptstadt Lima bei Todesstrafe verboten. UUoa
dagegen nahm an der Schlacht von Anaquito (i8. Januar 1546) . Teil,
in welcher bekanntlich der edle Blasco Nuiiez Vela das Leben verlor.
Erst der alte, berühmte Krieger Francisco Carvajal, dessen zahlreiche
lobenswerte Eigenschaften Trescott über seiner Grausamkeit vergisst
oder doch nicht genügend anerkennt, zeigte auch hier sein oft er*
wiesenes Gerechtigkeitsgefühl und nahm den Pastene unter seinen
mächtigen Schutz*). Dieser durfte sich dem G. Pizarro vorstellen und
erhielt die Erlaubnis, nach Chile zurückzukehren. Ulloa kam im August
1 546 wieder nach Lima und gerierte sich öffentlich und auch vor Pizarro
immer als Freund des Valdivia. Pastene folgte dem klugen Rate des
Carvajal und verheimlichte, dass er den Verräter durchschaute. G. Pizarro
richtete einen sehr liebenswürdigen Brief an Valdivia, in dem er die
Treue des Ulloa rühmte**).
Aldana bemächtigte sich des Schiffes des Pastene und rüstete dieses
und ein anderes für Ulloa aus. Dieser selbst ging auf dem Landwege
mit gegen hundert Mann nach der Küste von Tarapaca, wo er mit
seinen Schiffen zusammentreffen wollte. Mit grossen Opfern gelang es
dem treuen Pastene, trotz der Intriguen des Aldana ein Schiff (Santiago)
zu kaufen und dreissig Mann anzuwerben, und schleunigst machte er sich
nach Chile auf den Weg, um daselbst vor Ulloa anzukommen und den
Valdivia zu warnen. Unterwegs fing er in einem Hafen den Figueroa
ab, welchen Ulloa an G. Pizarro mit Briefen abgeschickt hatte, worin
-er seinen Plan, Valdivia abzusetzen und Chile für Pizarro zu erobern,
offen aussprach und um Hülfstruppen bat. Pastene lernte so die ganze
Intrigue, die er längst durchschaut hatte, genau kennen. Als Pastene
die Schiffe des Ulloa einholte, versuchte dieser vergebens durch eine
List den Pastene ans Land zu locken. Sein Versuch, das Schiff des
Pastene einzuholen, war gleichfalls vergebens, und so sah er sich um
die Früchte seiner Arbeit betrogen. Als er mit seinen Truppen, nach
Atacama kam, erfuhr er, dass ein neuer Vice-König (Pedro de la Gasca)
in Panama angekommen sei und dass G. Pizarro Streitkräfte sammele,
um zunächst den Centeno, welcher die königliche Fahne in Cuzco auf-
gepflanzt hatte (Juni 1547), zu bekämpfen. Ulloa beschloss, sofort nach
Peru zurückzukehren und dem Pizarro beizustehen. Bald aber änderte
dieser Abenteurer, der seine Dienste — wie viele der damaligen Er-
oberer — immer der mächtigeren Partei anbot, seinen Plan und ging
*) Einen sehr interessanten Brief des Fr. de Carvajal an Gonz. Pizarro (los
Reycs, ^5. Oktbr. 1545), welcher die Lage der Gesandten des Valdivia schildert,
veröffentlicht D. Barros Arana, Hist. Jener. I, S. 294 nota. 5. Carvajdl wurde
als Tyrann und Scheusal verschrieen, weil er auch gegen die Spanier selbst sehr
strenge war und ehrlose Verräter aufhing.
*♦) Dieser Brief ist schon von Prescott in der Coleccion des jf. Baut Munoz
aufgefunden worden.
24 H. Polakowsky:
ZU Centeno über. Er nahm an der Schlacht bei Guarina (20. Oktober
1547) Teil*), entkam glücklich und ging nach Lima zu P. de la
Gasca. — Ulloa hatte in Atacama nur 20 seiner Soldaten, welche sich
unter den Befehl des Diego de Maldonado stellten, erlaubt, den Marsch
nach Chile fortzusetzen. Er war aber grausam genug, ihnen vorher
alle Waffen abzunehmen. Die Indianer von Copiapö erschlugen zwölf
dieser Leute und nur acht erreichten die Stadt Santiago.
Valdivia war wie bisher die Seele der spanischen Kolonie in Chile
gewesen. Er sorgte für das Wohl derselben und der ihm ergebenen
Kolonisten wie ein Vater. Er hatte die landwirtschaftlichen Arbeiten
wie die militärischen Operationen, den Häuserbau wie die innere Orga-
nisation und Verwaltung der Kolonie geleitet und stets überwacht
Tarife für die Arbeiten der verschiedenen Handwerker und für die
Amtshandlungen der vier vorhandenen Priester waren publiciert worden,
Polizeiverordnungen zum Schutze der Spanier und ihrer Pferde waren
erlassen, und hohe Geld- und Gefängnisstrafen für die Übertreter,
falls sie Spanier waren, waren festgesetzt worden. Die Indianer wurden
durch Prügel oder durch das Abhauen der Hände für ihre Vergehen
bestraft. Ende 1545 gab es in Chile nur fünfzig Stuten und betrug
der Preis eines Pferdes i — 2000 Dukaten (G. de Marmolejo). Eine
Verordnung vom 12. April 1546 verbot den Spaniern den Verkauf der
ihnen übergebenen Ländereien und Indianer; alle Landschenkungen
(encomiendas) waren nur für die Person des Begünstigten oder seine
nächsten Erben im Falle seines Todes bestimmt. Durch diese Be-
stimmung, welche dem Vagabondieren der spanischen Abenteurer ein
Ende machte, sie zu sesshaften Bürgern des Landes umwandelte und
sie so das Land Chile schätzen lehrte, bewies Valdivia seinen grossen
Scharfblick und seine Befähigung für kolonisatorische Bestrebungen**).
Der Zustand der jungen Kolonie hatte sich, Dank der Fürsorge und
Strenge des Cabildo und des Valdivia, entschieden von Jahr zu Jahr
gebessert, trotzdem mangelten in derselben oft die notwendigsten Dinge,
selbst Fleisch, und die europäischen Waren hatten noch immer einen
sehr hohen Preis. Ein Hemde oder ein Paar Halbstiefel kosteten z. B.
zwanzig Pesos. Gemünztes Geld fehlte . fast gänzlich, an Stelle desselben
cursierten Goldstaub und Goldkömer.
Alle diese Anordnungen waren aber Nebensache und nur zur Er-
reichung eines Hauptzweckes bestimmt. Die Spanier waren nicht nach
*) Prescott, 1. c. V. Buch, a Kap.
**) Über die allinäliche Entwickelung der Bedeutung der spanischen Ansiede-
lung in Chile und über die Organisation und Verwaltung derselben besitzen wir
ein überaus reiches Material in den Stadtbüchern (libros becerros) von Santiago,
Concepcion und anderen Städten, welche in der Coleccion de historiadores de Chile
veröffentlicht sind. Diese Bücher enthalten die Protokolle der Sitzungen des cabildo,
alle Polizei- Verordnungen etc.
Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. 25
Chile gekommen, um sich dem Ackerbau, der Industrie oder dem Handel
zu widmen, sie waren gekommen, um den Eingeweiden der Erde schnell
ihr Gold zu entreissen. Wenn sie Städte gründeten, Aussaaten machten,
Viehzucht trieben, so geschah dies nur, um Indianer unterjochen zu
können und um Arbeiter zu haben, welche sie zur Ausbeutung der
Minen und Goldwäschen benutzen konnten und denen sie als Arbeits-
lohn Mühsal und Tod in diesem und die Erlösung und das himmlische
Glück in jener Welt zahlten*). — Desshalb wollte jeder Abenteurer
eine möglichst grosse Encomienda, d. h. eine möglichst grosse Anzahl
indianischer Sklaven zu seiner Verfügung haben. Beim ersten Einbrüche
in das Land (1541) hatte Valdivia die zwischen dem Mapocho und Maule
ansässigen Eingeborenen in Encomiendas an einige siebenzig Spanier
vertheilt. Jeder erhielt 100 — 300 Haupt, piezas (Stück), wie die Spanier
sich sehr bezeichnend ausdrückten**). Diese ersten Encomiendas waren
aber kainn eingerichtet, als der allgemeine Aufstand erfolgte, von dem
wir oben erzählt haben. Durch einen öffentlich ausgerufenen Befehl
schuf nun Valdivia am 12. Januar 1544 sechzig neue Encomenderos,
d. h. Herren von Encomiendas. Weil aber von verschiedenen Seiten
bei Valdivia Klageii einliefen über die geringe Anzahl von piezas, die
auf jede dieser Encomiendas kämen, reducierte Valdivia durch Befehl
vom 25. Juli 1546 die Anzahl derselben auf zweiunddreissig, mit welchen
er seine treuesten und fähigsten Anhänger belehnte. Die hierbei leer
ausgegangenen Spanier zürnten oder hassten den Valdivia darob mehr
oder weniger. Für sich selbst behielt Valdivia eine Encomienda mit
1500 Indianer***). Auch seine würdige Maitresse erhielt eine bedeu-
tende Encomienda „um leben zu können" f).
Die nicht mit piezas beglückten Spanier drängten den Valdivia,
er möge das südlich des Maule belegene, als dicht bevölkert bekannte
Land „erobern", d. h. dasselbe ausrauben, einen Teil der Bewohner
ermorden und den Rest als Last- und Arbeitstiere unter die „Christen"
verteilen. Valdivia ging zu diesem löblichen Zwecke am 11. Februar
1546 mit sechzig leicht bewaffneten Reitern gen Süden. Bald wurde
das Land dichter bevölkert und die Eingeborenen zeigten sich feind-
lich. Ein Angriff von dreihundert Mann wurde zwar abgeschlagen, aber
schon hier erkannte Valdivia, dass er es mit so tapferen und ent-
schlossenen Feinden zu thun habe, wie er dieselben noch nie angetroffen
liatte. Es war dies der erste Zusammenstoss zwischen den Spaniern
und den Araucanen, oder wenigstens den ihnen eng verwandten Pro-
*) Mig. L. Amundtegui, Descub. i conq. de Chile. IL ed. S. i6g.
**) Über die Natur der Encomiendas und die Wirkung dieser fluchwürdigen
^flrichtung s. Oeuvres de D. Barth^lemi de Las Casas par J, A. Llorente. Paris,
i8n. I, S. 165 f. n, S. laof. u. 181 f.
***) Diego Barros Arana, Hist Jener, de Chile. I, S. ago.
t) Diego Barros Arana, Proceso de Pedro de Valdivia. S. 6a.
l
26 H. Polakowsky:
maucas^ der Anfang eines Kampfes, welcher sich durch über drei Jahr-
hunderte hinziehen sollte. Noch in derselben Nacht überfiel ein grösserer
Heerhaufe das Lager und konnte erst nach zweistündigem/ heftigem
Gefechte zurückgeworfen werden, wobei die Araucanen viele Leute
verloren. Die Spanier hatten einige Verwundete und zwei ihrer Pferde
wurden getötet. Schon dieser Widerstand machte die Spanier besorgt
Valdivia schreibt darüber an Carl V.: die Araucanen hätten „wie Deutsche'*
(como tudescos) gefochten*). Aber trotz dieses Widerstandes rückten
die Spanier bis zur Mündung des Bio-Bio selbst vor. Hier aber erfuhr
Valdivia, dass sich das ganze Land gegen ihn erhoben habe und ein
grosses Heer im Anzüge sei. Jetzt wurde in einem ELriegsrate die so-
fortige Rückkehr nach Santiago beschlossen. Damit ihnen der Rück-
zug nicht abgeschnitten werde, brachen die Spanier in der Nacht auf
und Hessen ihre Lagerfeuer brennen. Diese List allein rettete die
Spanier vor dem Untergange. Ende März 1546 war Valdivia wieder
in Santiago. Der eigentliche Zweck der Expedition, südlich vom Maule
eine neue Stadt zu gründen, war also nicht erreicht worden. Die Nach-
richt von diesem missglückten Eroberungsversuche des heutigen Landes
Arauco verbreitete sich durch ganz Chile und erregte unter den Indianern
eine freudige Aufregung.
Sehnsüchtig wurden inzwischen Monroi und Genossen erwartet, da
man mit Hilfe der von ihnen mitgebrachten Truppen das südliche Chile
zu erobern und reiche Encomiendas zu gewinnen dachte. Aber es ver*
gingen viele Monate ohne die geringsten Nachrichten aus Peru. Da ent-
schloss sich Valdivia, im August 1546 den Juan Däbalos mit acht Ge-
fährten und angeblich 60000 Pesos**) in einer elenden Barke nach
Peru zu schicken. Wieder vergingen Monate ohne Nachrichten aus
Peru. Endlich, einunddreissig Monate nach der Abreise des Monroi
und dreizehn Monate nach der Abfahrt des Däbalos, erschien Pastene
mit zehn Mann in einem traurigen Aufzuge (September 1547). Valdivia
umarmte ihn vor Freude weinend. Als Pastene seine Erlebnisse erzählt
hatte, traf Valdivia sofort Vorkehrungen zum Empfange des Verräters
Ulloa. Einige Tage darauf erschienen neun Spanier auf elenden Pferden,
welche so durch Hunger und Strapazen erschöpft waren, dass sie kaum
menschenähnlich erschienen. Es war dies der nach Chile verschlagene
Rest des Corps des Ulloa unter Maldonado, von welchem wir oben
gehört haben. Von Maldonado erhielt Valdivia Nachricht über den
Stand der Angelegenheiten in Peru. Er fasste sofort den Entschluss,
selbst nach Peru zu gehen. Hauptgrund und Zweck dieser Reise war,
von dem neuen Vice-Könige den Titel als Gouverneur und General-
Kapitän von Nueva Estramadura (Chile), den er von dem Cabildo von
*) Nach Gong, de Marmolejo, Crönica de Chile cap. 6 und Marifio de Labera
fand dieser Kampf bei Quilacura statt.
**) Brief des Valdivia an Carl V. v. Oktober 1550.
Zur Creschiclite der Entdeckung und Eroberung von Chile. 27
Santiago empfangen, im Namen des Königs bestätigt zu erhalten. Dass
Valdivia zuerst schwankte, ob er sich der Partei des Gonz. Pizarro gegen
die des Vertreters der königlichen Macht anschliessen sollte, ist in
keiner Weise erwiesen. Es ist dagegen als sicher anzunehmen, dass
Valdivia sofort den Entschluss fasste, dem Gasca gegen seine Freunde,
die Rebiellen G. Pizarro und Fr. Carvajal, zu dienen. Seinen Entschluss
nach Peru zu gehen, verheimlichte er sorgfältig und dachte zunächst
nur an Beschaffung der Geldmittel für sein wichtiges Unternehmen.
Mit grosser Mühe brachten er und seine Freunde 60000 Gold-Pesos
(castellanos) zusanmien. Um sich mehr Gold zu verschaffen, bediente
er sich einer jammervollen und ehrlosen List. Er machte bekannt,
dass er den Jerön. de Alderete und Franc, de Villagran nach Peru schicke,
um Mannschaften anzuwerben und ermunterte zugleich einige Kolo-
nisten, die durch die Arbeit ihrer indianischen Sklaven reich geworden
waren, zur Rückkehr nach Peru. Bisher hatte er jedem Spanier die
Erlaubnis zum Verlassen Chile's stets und energisch verweigert. Die
betreffenden Kolonisten machten ihre ganze Habe zu Gold und schifften
sich mit demselben an Bord des Santiago ein. Als Alles nach Wunsch
vorbereitet war, arrangierte Valdivia in Valparaiso ein Gastmahl für die-
jenigen, welche mit dem Schiffe das Land verlassen wollten. Er ver-
liess das Gelage heimlich und ruderte mit zehn Eingeweihten zum
Santiago, an dessen Bord sich, wie schon gesagt, alles Gold und Gepäck
befand (6. Dezember). So gelangte Valdivia in den Besitz von zusammen
100 000 castellanos. Als dieses Entweichen des Valdivia bekannt wurde,
befiel die auf diese hinterlistige Weise ausgeplünderten am Lande be-
findlichen Abenteurer eine unbeschreibliche Wut, ihr würdiger Chef
aber konnte von seinem sicheren Verstecke aus ihrer Wut lachen. Sie
mussten sich eben in ihr Schicksal fügen und ihre Conquistadoren-Lauf-
bahn nochmals von vom beginnen. Vom Schiffe aus schickte Valdivia
den Franc, de Villagran mit einem Schreiben an den Cabildo nach
Santiago zurück. In diesem Schreiben ernannte Valdivia den Fr. de
Villagran zu seinem Stellvertreter während seiner Abwesenheit und er-
klärte weiter, dass er nach Spanien gehe, um sich Sr. Maj. und dem
Rate von Indien vorzustellen. Über die Reise nach Peru und die durch
G. Pizarro verursachten Wirren wird in dem Schreiben kein Wort ge-
sagt Der Cabildo erkannte den Villagran am 7. Dezember als Vice-
Gouvemeur an.
Als die Nachricht von der Abreise des Valdivia und von dem von
ihm ausgeführten Raube in Santiago bekannt wurde, geriet die Be-
völkerung in grosse Aufregung (8. Dezember). Alle Unzufriedenen
schmähten den Valdivia öffentlich und riefen: man solle das Schiff,
an dessen Bord er sich noch immer im Hafen befand, in den Grund
bohren. Juan Romero, ein Freund des Pedro Sancho de Hoz, beschloss
diese Unzufriedenheit zu benutzen und einen Aufstand gegen Francisco
28 H. Polakowsky:
de Villagran zu erregen, um seinen Freund de Hoz zum Gouverneur zu
machen, de Hoz hatte bisher ganz ruhig in Santiago gelebt, war aber einige
Monate vorher, wegen des drohenden Einfalles des Ulloa, von Valdivia
aus Santiago verbannt und lebte einige Leguas von der Hauptstadt
entfernt auf dem Lande. Von Romero gerufen, kam er aber plötzlich
am Morgen des 8. Dezember nach Santiago. Hier Hess er sich nach
einigem Zögern von Romero bereden, einen Brief an H. Rodrigo
de M.onroi, einen Feind des Valdivia, zu schreiben, worin er demselben
seinen Entschluss, sich auf Grund dei* von Pizarro und vom Könige
selbst erhaltenen Rechtstitel zum Gouverneur von Chile zu machen,
mitteilte und um seinen Beistand bat. Romero plauderte dieses
thörichte Komplott an verschiedenen Stellen aus und Monroi selbst
brachte den Brief des Hoz zu Villagran. Hiermit war die Verschwörung
entdeckt, der Aufstandsversuch gescheitert. Villagran Hess Romero
und de Hoz sofort verhaften, Hess den Stadtplatz durch eine treue und
gut bewaffnete Truppe besetzen und nahm die Execution der Ver-
schwörer selbst in die Hand. Im Gefängnisse erkannte Hoz den Brief
als von ihm geschrieben an, hier verurteilte ihn Villagran sofort zum
Tode und mit dem Schwerte des Alguacil mayor (Ober-Polizeidiener)
musste ein Negersklave dem UnglückHchen sofort in Gegenwart des
Villagran und des Alguacil mayor den Kopf abschlagen. Diese Ge-
waltthat, diese Hinrichtung ohne vorherige Zeugenvernehmung, ohne
Zulassung einer Verteidigung, ohne schriftliche Verhandlung und
geschriebenes Urteil, erregte in der ganzen Stadt Schrecken. Eine
Stunde nach seiner Verhaftung war Hoz hingerichtet, man hatte ihm
nicht einmal Zeit zur Beichte gelassen. Aber so gross war die Furtiit
vor der Energie des Villagran und vor der Anzahl und Tapferkeit
seiner ergebenen Anhänger, dass Niemand laut zu murren wagte.
Am Morgen des 9. wurde Romero gehängt, und hiermit war die ganze
Sache abgethan. Valdivia war noch immer mit seinem Schiffe im
Hafen von Valparaiso und erhielt hier noch am 9. durch einen Boten
des Villagran Nachricht von dem soeben erzählten Ereignisse. Er
erschrak über die Hinrichtung des Hoz, weil er klug genug war um
zu ahnen, dass ihm dieselbe zur Last gelegt werden würde und dass
die mächtigen Protektoren des de Hoz ihn des Mordes anklagen würden.
Er schwieg auch in seinen Briefen an Carl V. über dieses Ereignis.
Endlich am 13. Dezember lichtete der Santiago die Anker und verliess
Valparaiso*). An Bord des Schiffes stellte Valdivia in Valparaiso selbst,
kurz vor dem Lichten der Anker, eine Urkunde vor dem Regierungs-
notar aus, wonach er nach Peru gehe, um den G. Pizarro nach
Kräften zu bekämpfen und ihn zur verdienten Bestrafung zu bringen.
Valdivia reiste sehr bald nach seiner Ankunft in Lima (Mitte
*) D. Barros Arana, Hist. Jener. I, S. 310.
Zar Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. 29
Januar 1548) zum Lager des Pedro de la Gascä in Andaguailas und
stellte sich demselben vor (24. Februar 1548). Er wurde sehr gnädig
aufgenommen, aber der kluge Gasca nannte ihn nur „capitan". Erst
nach der Schlacht von Jaquijaguana (9. April 1548), als Valdivia dem
Gasca den Bericht über den vollständigen und unblutigen Sieg erstattete,
antwortete er: „Herr Gobernador, Se. Majestät hat Euch viel zu ver-
danken"*). Bald darauf (23. April) ernannte Gasca den Valdivia im
Namen des Königs zum Gouverneur und General-Kapitän einer Provinz,
die von den Grenzen Perus (Capiapö, 27° südl. Br.) bis zum 41. Grad südl.
Br. und in west-östlicher Breite von der Küste 100 Leguas landein-
wärts reichte. Wir wissen, dass das von Valdivia beanspruchte „Reich"
viel grösser sein sollte, aber er begnügte sich mit dieser Anerkennung
seiner unstreitigen Verdienste um die spanische Krone, besonders da
ihm Gasca versprach, seinen Einfluss für die von Valdivia ersehnte
Ausdehnung seines Gebietes (bis zur Magellan's-Strasse und bis zum
atlantischen Ocean) aufzubieten. Zugleich gestattete er, dass Valdivia
in Peru Truppen anwerbe und unterstützte nach Kräften eine Expedi-
tion zu Lande und zu Wasser nach Chile.
Eine Schaar von 120 Abenteurern der schlimmsten Sorte, zum
Teil von Gasca aus Peru verbannte Individuen, gelang es Valdivia um
sich zu sammeln, und mit diesen trat er den Marsch nach Süden an.
Seine Soldaten plünderten unterwegs, als wären sie im Feindeslande.
Im Thale von Zama, südlich von Arequipa, erreichte Pedro de Hinojosa,
Oberbefehlshaber der königl. Armee in Peru, welcher dem Valdivia auf
Befehl des Gasca gefolgt war, diese Schaar an der Spitze von nur zehn
Büchsenschützen. Er lud den Valdivia ein, nach Peru zurückzukehren,
um sich vor Gasca wegen verschiedener Anklagen zu verteidigen.
Valdivia forderte die Vorlegung eines schriftlichen Befehles, und da
Hinojosa erklärte: es handele sich um keinen Befehl, sondern um eine
Einladung, beschloss Valdivia seinen Marsch fortzusetzen. Einige Tage
darauf besetzte Hinojosa bei Tagesanbruch mit seinen Büchsenschützen
das Zelt des Valdivia und verlas vor demselben einen Befehl der könig-
lichen Audienzia zu Lima, wodurch ihm anbefohlen wurde, sich sofort
nach der Stadt der Könige (ciudad de los Reyes = Lima) zu begeben
und sich wegen verschiedener Anklagen zu verteidigen. Valdivia
sprach seine Verwunderung darüber aus, dass Hinojosa diesen Befehl
nicht früher vorgezeigt habe, erklärte sich sofort zum Gehorsam bereit,
verbot seinen murrenden Truppen jeden Widerstand und trat wenige
Stunden darauf mit Hinojosa den Rückmarsch an (September 1548).
In Arica schifite man sich ein.
Bei der Ankunft des Valdivia in Callao (20. Oktob.) kam Gasca selbst
*) Über die Thaten des Valdivia in Peru s. Prescott 1. c. Buch V, Kap. 3
und über Gasca's Leben und Charakter ebendaselbst das ganze V. Buch und be-
sonders den Schluss desselben.
30 H. Polakowsky: .
an Bord des Schiffes. Valdivia drückte sein Bedauern aus, dass er
einen besonderen Befehl der königlichen Audiencia gegen ihn extrahiert
habe, ein einfacher Brief von ihm (Gasca) hätte gentigt. Gasca ant-
wortete in gütiger Weise und lobte den pünktlichen Gehorsam des Val-
divia, welcher ein gutes Beispiel für die übrigen Spanier sein würde.
Die gegen Valdivia erhobenen Anklagen und der Verlauf derselben sind
erst durch das Buch des Herrn Diego Barros Arana: El proceso de
Pedro de Valdivia. Santiago 1873, bekannt*). In diesem Buche sind
von wichtigen und bisher unbekannten Dokumenten enthalten und her-
vorzuheben: Die Anklageschrift, welche 57 Klagepunkte enthält; die
Aussagen zahlreicher Zeugen; die Antwort resp. Verteidigung des Val-
divia auf die Anklage und die von Gasca gefällte Sentenz. Weiter bringt
dieses leider in Deutschland fast unbekannte und für den Forscher
überaus wertvolle Buch: einen Brief des Valdivia an Carl V. aus San-
tiago vom 9. Juli 1549**) und verschiedene Briefe des Gasca an den
Rat von Indien. Dies sind die wertvollsten Dokumente der ganzen
Sammlung***). Wenn ich noch die Instruktionen des Valdivia nenne,
die er dem Alonso de Aguilera im Oktober 1550 mitgab, damit der-
selbe die Ansprüche des Valdivia in Spanien vertrete, so wird der Leser
erkennen, wie wertvoll dieses Buch des Herrn Diego Barros Arana für
die Geschichte der Entdeckung Chile's ist. Valdivia selbst berührt in
seinem dritten Brief an Carl V. diesen Prozess sehr kurz und verschweigt
alle Thatsachen und Anklagen, die ihm ungünstig sein konnten.
Die ersten Anklagen gegen Valdivia,* welche den Gasca bestimmt
hatten ihn nach Lima zurückzuholen, rührten wahrscheinlich von Änt.
de Ulloa her. Valdivia wurde der Ermordung des Sancho de Hoz vor
seiner Abreise nach Peru angeklagt und es wurde behauptet, dass die
*) Sonderbarerweise citiert Mig. L. Amundtegui in der im J. 1885 in Leipzig
(bei Brockhaus) gedruckten zweiten Auflage seiner ,,Descubrimiento i conquista de
Chile'* dieses Werk seines Landsmannes nicht, sondern begnügt sich mit Anfuhniag
der unvollständigen Notizen, welche Diego Fernandez de Palencia, Hist. del Peru
(Sevilla 1571) I, lib. 2, cap. 94 und Herrera, Hist. gen. Dec. VII, lib. 17, cap. 4
geben. — S. auch die Notiz bei Aug. de Zarate, Hist. de la conq. del Peru, libr.
VII, cap. 10.
**) Die bisher bekannten und zuerst von Cl. Gay publicierten Briefe des Val-
divia an den König sind: i) Von La Serena, 4. Septemb. 1545. a) Von Lima,
15. Juni 1548. 3) Von Concepcion, 15. Oktob. 1550. 4) Von Concepcion, 45.
September 15 51. 5) Von Santiago, a6. Oktober 155a. — Nach einer Notiz von
D. Barros Arana (Hist. Jener. I, S. 394) haben noch zwei andere Briefe existiert, die-
selben sind aber in den Archiven von Sevilla noch nicht gefunden. Der erste sbU
vom August 1546, der zweite vom la. März 1548 sein.
***) Diese Briefe des Pedro de la Gasca befinden sich nicht im Archive von
Indien. D. Barros Arana konnte aber in Spanien die Concepte des Gasca, welche
sorgfaltig von den Nachkommen seiner Verwandten aufbewahrt worden sind, ein-
«ehen.
Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. 31
Rückkehr des Valdivia nach Chile daselbst Unruhen veranlassen würde.
Es war dem Valdivia leicht, sich von diesen Beschuldigungen zu reinigen
und schon wollte Gasca das Verfahren einstellen. Da kam am 24. Ok-
tober das Schiff mit dem vom Cabildo von Santiago abgesandten Pedro
de Villagran und mehreren der schlimmsten Feinde des Valdivia, die
er vor seiner Abreise nach Peru auf die oben geschilderte raffinierte
Weise ihrer Schätze beraubt hatte, in Callao an. Am 28. Oktober über-
reichte einer dieser chilenischen Kolonisten dem Gasca eine aus 57
einzehien Anklagen bestehende Klageschrift gegen Valdivia. Diese Schrift
war anonym eingereicht, weil die Kläger hofften als Zeugen vernommen
zu werden. Aber sowohl Gasca als Valdivia durchschauten diese List.
Die verschiedenen Klagen lassen sich in fünf Klassen einteilen: i) Un-
gehorsam gegen die könighche Autorität oder die Vertreter derselben,
von denen der Gouverneur von Chile abhing; 2) Tyrannei und Grausam-
keit gegen seiine Untergebenen; 3) unersättliche Habsucht; 4) Gott-
losigkeit; 5) ausschweifender Lebenswandel, der zum öffentlichen Skan-
dal geworden*).
In der Antwort auf diese Klage, welche Valdivia schon nach drei
Tagen einreichte, gelang es ihm ziemlich gut, die erste der oben ge-
nannten Anklagen zu widerlegen ; gegen die zweite Klagegruppe konnte
er mit Recht anführen, dass seine Strenge gerecht und notwendig war,
um die Colonie selbst und seine Autorität in derselben zu erhalten;
gegen die dritte lieferte er den Beweis, dass er alle rechtmässig oder
unrechtmässig erworbenen Gelder im Dienste der Krone verwendet
habe. Die vierte und fünfte Anklage bestritt er einfach. — Gasca ver-
fuhr mit der ihm eigenen Klugheit, Ruhe und Gerechtigkeit. Er Hess
verschiedene Zeugen vernehmen und sprach zuletzt den Valdivia, obgleich
er — wie aus seinen Briefen an den Rat von Indien ersichtlich**) — von
der völligen Schuldlosigkeit desselben durchaus nicht überzeugt war,
frei (19. November 1548). In dem Urteile wurde dem Valdivia anbe-
fohlen: den Verkehr mit der Inez Suarez aufzugeben, derselben ihre
Encomienda zu nehmen und sie innerhalb sechs Monate zu verheiraten
oder nach Peru zu schicken***). Weiter sollte er keinen der in Chile
ansässigen Spanier verhindern, das Land zu verlassen, seine Feinde
nicht bestrafen oder verfolgen, und den von ihm ausgeplünderten
Kolonisten ihre Schätze innerhalb eines Jahres zurückzahlen und keine
neuen derartigen Zwangsanleihen machen. Gasca hatte auch festge-
stellt, dass Pedro S. de Hoz nicht im Besitze von königlichen Pa-
tenten war, die ihn zur Eroberung von Chile berechtigten, und dass
Valdivia am Tode desselben unschuldig sei.
*) D. Barros Ar^a, Proceso de Valdivia. S. 14.
**) Besonders aus den S. 18^ — 193 bei D. Barros Arana, Proc. de Vald. ab-
gedruckten.
***) Diesem Befehle 4 resp. Urteile ist Valdivia nicht nachgekommen.
32 H. Pölakowsky:
Gasca selbst bat den Valdivia, möglichst bald seinen Marsch nach
Chile mit möglichst vielen der im Lande plündernd umherziehenden,
unzufriedenen spanischen Abenteurer anzutreten. Ehe diese Leute nicht
aus dem Lande seien, wage man nicht, das in los Charcas fUr den König
gesammelte Silber nach Lima zu bringen. Viele dieser christlichen
Eroberer beabsichtigten sogar den Gasca", dieses Muster von Gerechtig-
keit und Weisheit, diese Zierde der spanischen Nation, zu ermorden
und einen neuen Bürgerkrieg zu beginnen, um in den Besitz grosser
Encomiendas zu gelangen. — Am 21. Januar 1549 schiffte sich Val-
divia mit einer circa 200 Mann starken Räuberbande im Hafen von
Arica ein.
Sehen wir nun, was in Chile während der langen Abwesenheit des
Valdivia geschehen war. Nach der Hinrichtung des Sancho de Hoz
und des J. Romero suchte Franc, de Villagran sich bei den Kolonisten
durch kluge und gerechte Massregeln beliebt zu machen. Als man
seit acht Monaten keine Nachricht von Valdivia erhalten hatte, stellte
am 22. August 1548 der Procurador von Santiago, Bartolomd de Mella
vor dem Cabildo den Antrag, man möge eine Botschaft nach Lima
senden und daselbst um die Ernennung eines neuen Gouverneurs bitten,
da Valdivia gestorben sei oder nicht zurückkommen wolle. Zum Ab-
gesandten in dieser Angelegenheit wurde der Bruder des Vice-Gouver-
neurs, Pedro de Villagran ernannt; derselbe sollte nach Lima odier
selbst nach Spanien gehen und um die Ernennung eines Gouverneurs
nachsuchen. Franc, de Villagran solle Vice-Gouverneur bis zur Rückkehr
des Valdivia bleiben, oder bis der König andere Bestimmungen träfe,
und im Falle des Todes des Valdivia, oder der Verhinderung desselben
an der Rückkehr nach Chile, solle der Abgesandte um Ernennung des
Franc, de Villagran zum Nachfolger des Valdivia bitten. Man gab dem
Pedro de Villagran zwei Briefe verschiedenen Inhalts an Gasca mit,
von denen er nach den Umständen den einen oder den andern abgeben
sollte. In dem einen wurde mehr Valdivia, in dem anderen mehr Franc,
de Villagran gelobt. Gong, de Marmolejo*) meint, dass Franc, de
Villagran absichtlich mit demselben Schiffe, welches seinen Bruder nach
Peru führte, die von Valdivia bei seiner Abreise ausgeplündertea
Spanier nach dort sandte, um so den Valdivia zu verderben und selbst^
Gouverneur zu werden. Erwiesen ist diese Annahme aber in keiner
Weise.
Zu Anfang des Jahres 1549 versuchten die Eingeborenen der Pro-
vinzen von Copiapö und Coquimbo das harte Joch der Spanier abzu-
schütteln. Sie erschlugen über 40 Spanier in La Serena und Umgegend,
zerstörten und verbrannten diese Stadt und töteten viele Pferde. Nur
ein Spanier entging dem Gemetzel und brachte mit grosser Mühe die
*) Hist. de Chile, cap. 8.
k
Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. 33
Nachricht nach Santiago. Villagran brach mit einem Teile seiner Leute
zur Bestrafung der Rebellen auf, und in Santiago beobachtete man
peinlichst alle Vorsichtsmassregeln gegen einen Überfall der Indianer.
Alle erreichbaren Kaziken wurden in Santiago gefangen gesetzt und
eine unbestimmte Anzahl von Indianern wurden gefoltert und verbrannt,
um von denselben nähere Auskunft über den Umfang und den Plan
des ganzen Aufstandes zu erhalten.
Als Villagran noch mit dem Plündern, Morden und Verstümmeln
der unglücklichen Einwohner der genannten nördlichen Provinzen be-
schäftigt war, kam Pedro de Valdivia glücklich in Valparaiso an. (Mitte
April 1549.)*) Er blieb hier i!^ Monat und erwartete die Rückkehr des
Franc, de Villagran. Als dieser die nördlichen Provinzen „pacificiert",
d. h. nach Kräften entvölkert und verwüstet hatte, begrüsste er den
Valdivia in Valparaiso und zog dann mit ihm zusammen in voller Ein-
tracht und Freundschaft in Santiago ein. Valdivia lobte wiederholt
die Verwaltung des Franc, de Villagran während seiner Abwesenheit
und ernannte denselben zu seinem Vice-Generalkapitän. (22. Juni 1549.)
Sehr bald darauf sandte er ihn aber mit 36 000 castellanos, die er bei
seinen Freunden auftrieb, nach Peru, um dem Gasca Bericht zu er-
statten und neue Manschaften anzuwerben. Dann sandte Valdivia den
Franc, de Aguirre zum Wiederaufbaue der Stadt Serena aus**), und be-
willigte das Gesuch des Cabildo von Santiago, diese Stadt Santiago zur
Hauptstadt des „Königreiches" zu erheben.
Valdivia selbst dachte nun eifrigst daran, neue Repartimientos (Ver-
teilung von Indianern unter die Spanier) zu schaffen, d. h. die südlich
vom Maule wohnenden Indianer unter das spanische Joch zu beugen
und sie dann als Sklaven unter seine Genossen in Form von Encomien-
das zu verteilen. Es fehlte eben im bekannten Teile von Chile bereits
an piezas, welche für die Spanier das Land bebauen und Gold suchen
sollten. Ein schrecklicher Aberglaube decimierte die Bewohner Chile's
fast ebenso stark als das Schwert der Spanien Dieser Aberglaube
henrscht leid«r noch heut unter den unabhängigen Araucanen und trug
mehr als die Civihsation und die Waffen der Chilenen zum Untergange
derselben bei. Es ist dies der Wahn, dass jede Krankheit die Folge
eines von einer oder mehreren Personen zugefügten Schadens sei. Es
gab und giebt nun Wahrsager (adivinos), welche angeblich die Gabe
besitzen, diese Urheber der Krankheit festzustellen, und die von ihnen
bezeichneten Individuen werden ohne Gnade unter Martern getötet,
damit der Kranke gesund oder sein Tod gerächt werde. Für jeden
Indianer, der einer Krankheit erlag, mussten ein bis vier andere In-
*) D. Barros A., Hist. Jener. I, S. 33a.
**) Diese zweite Erbauung begann am a6. August 1549. Aguirre errichtete
auch ein stärkeres Fort gegen etwaige neue Empörungsversuche und bestrafte die
Indianer nochmals durch Ermordung einer grossen Anzahl derselbexv.
Zeitschr. d. Oeselbcb. /. Erdk. Bd. XXI. ^
34 H. Polakowsky:
dianer mit dem Leben büssen*). Valdivia befahl, diese Hexenmeister
oder Wahrsager, welche die Anzahl der für die Spanier so wertvollen
piezas verminderten, mit grosser Strenge zu bestrafen.
Als Valdivia vor Antritt der geplanten Expedition sein Heer be-
sichtigte, fiel er vom Pferde und brach den rechten Fuss (8. Sep-
tember 1549), wesshalb er drei Monat lang das Bett hüten musste.
Aber Anfang Januar 1550 brach er, in einem Stuhle getragen, an der
Spitze von zweihundert Mann gen Süden auf, nachdem er am 20. De-
zember 1549 sein Testament gemacht hatte, welches in der Kasse des
königlichen Schatzes in Santiago aufbewahrt wurde**). Unterbefehls-
haber des Heeres waren Jerönimo de Alderete und Pedro de Villagran.
Als Vertreter des Gouverneurs blieb Rodrigo de Quiroga, ein edler
und rechtschaffener Mann, der die königliche Autorität zu stärken
stets bereit war, zurück. Kanonen hatte Valdivia's Heer nicht. Die
ersten Kanonen wurden 1554 von Villagran im Kampfe gegen die
Araucanen benutzt und diese nahmen alle sechs Geschütze in der ersten
Schlacht. Die Feuerwaffen (arcabuces) der Spanier waren sehr schwer,
und der Schütze pflegte eine Gabel mitzuführen, die er in die Erde
stossen musste, um das Gewehr darin aufzulegen. Hierdurch wurde
die Truppe an einem Platze festgebannt. Auch erforderte das Laden
dieser alten Feuerrohre viel Zeit. Das Zündkraut wurde mit einer
brennenden Schnur angezündet***). Trotz aller UnvoUkommenheit
gaben diese Feuerwaffen den Spaniern doch eine ungeheuere Über-
legenheit über die Eingeborenen, besonders in der ersten Zeit des end-
losen Kampfes um den Besitz des Landes Arauco. Die Hauptmacht
der Spanier bestand aber in den gepanzerten Reitern und den blanken
Waffen derselben. Der Fusssoldat trug nur einen Brustharnisch, die
Reiter aber waren von Kopf bis Fuss in Stahlharnische gehüllt. Ihre
Waffen waren drei Meter lange Lanzen, Schwerter und Streitäxte.
Was die Waffen der Araucanen betrifft, so bestanden dieselben
zunächst aus Pfeil und Bogen. Die Pfeile hatten eine Länge von einem
halben Meter und waren aus dem Holze der Coligue [Chusquea coleu)
hergestellt. Die Spitze derselben war aus einem Knochen oder Stein
gearbeitet und so befestigt, dass sie beim Versuche, den Pfeil aus der
Wunde zu ziehen, in derselben stecken blieb. Vergiftet wurden die
Pfeile nicht. Da diese Waffe gegen die Rüstungen der Spanier wirkungs-
*) So ist es nach Aussage des Mönches Victorino Palavicino, welcher lange
Zeit unter den Araucanen gelebt hat, bei diesen noch heut. (Amundtegui, Descubr.
i conquista de Chile, II. edic. S. 197.
**) In diesem Testamente bezeichnete Valdivia, auf Grund der ihm von Gasca
erteilten Vollmacht, zu seinen Nachfolgern im Falle seines Todes in erster Reihe
den Jeron. de Alderete, in zweiter den Franc, de Aguirre und in dritter den Franc,
de Villagran. D. Barros A., Hist. Jener. II, S. 11 nota.
***) D. Barros Arana, Hist. Jener. I. S. 381.
Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. 35
los war, wurde sie bald von den Araucanen abgeschafft. Eine furcht-
bare und bei den Araucanen ganz allgemein verbreitete Waffe war
die Lanze. Sie hatte eine Länge von fünf bis sechs Metern und wurde
und wird noch heut aus den Halmen der Quila (Chusquea quild) ange-
fertigt. Das Ende des Schaftes wurde zugespitzt, leicht im Feuer ge-
härtet und erreichte die Spitze eine solche Härte, dass sie die Kleider
leicht durchdrang. An diesen Lanzen brach sich, als die Indianer ge-
lernt hatten in geschlossenen Haufen zu fechten, der Anprall der
spanischen Reiter. Selten wurden Knochen und Steine als Lanzen-
spitzen gebraucht. — Die beste und für die Spanier gefährlichste
Waffe der Araucanen war aber die Keule (maza; in Peru meist macana
genannt), welche aus schwerem und festem Holze gearbeitet und zwei
bis drei Meter lang war. Diese Keulen waren am unteren Ende etwa
wie das Handgelenk stark und erweiterten sich nach dem vorderen
Ende. Sie wurden mit beiden Händen geschwungen, und ein Schlag
mit dieser Keule verursachte Beulen in den Helmen und Panzern der
Spanier und betäubte den kräftigsten Mann oder warf ihn zu Boden.
Oft wurden selbst Pferde durch einen Schlag hingestreckt und ihnen das
Rückgrad zerbrochen*). Eine andere nicht minder wirksame Waffe
waren die Wurfriemen (bolas), bestehend aus drei am Ende von Leder-
schnüren befestigten Steinen, welche Schnüre am anderen Ende zu-
sammengebunden waren. Der Krieger nimmt den kleinsten der Steine
in die Hand, schwingt die anderen zwei wiederholt um den Kopf, und
wenn die Waffe so eine gewisse Geschwindigkeit der Drehung erlangt
hat, lässt er den Stein, den er in der Hand hatte, los, resp. schleudert
ihn direkt gegen den Feind. Die weiter um sich selbst kreisenden
Steine, resp. die Lederschnüre, an denen dieselben befestigt sind, er-
fassen und umklammern den Feind und berauben ihn mehr oder weniger
der freien Bewegung, und die Steine selbst zerschmettern die Glieder
.des Feindes. Auch einfache Schlingen, lazos, womit sie die Reiter von
den Pferden rissen, wurden von den Indianern im Kampfe gebraucht.
Was die Defensiv- Waffen betrifft, so wurden dieselben, als tapferer
Krieger unwürdig, nur von einigen Tribus getragen. Als man ihre
Wertlosigkeit gegen die Feuerwaffen und Stahlklingen der Spanier
erkannt hatte, wurden sie bald gänzlich abgeschafft. Sie bestanden
in Brusthamischen, Schilden und Helmen aus dem Felle des Seelöwen.
Najera erzählt, dass es eine wunderbare Sache sei, dass diese Wilden,
die jeder Arbeit abgeneigt und denen jede Industrie und Kunstfertig-
keit fremd war, die grösste Arbeit und Sorgfalt in der Herstellung und
Erhaltung ihrer Waffen anwendeten. Nie trennten sie sich von den
Waffen, wenigstens nicht von der Lanze, weder bei Tage noch bei
der Nacht, weder bei ihren Trinkgelagen noch ihren Tänzen.
♦) Eine Abbildung der macana giebt Ndjera, Deseng. \ teipaio elc. ^. \'i^.
36 H. Polakowsky:
Ich will an dieser Stelle, wie ich bereits an anderer Stelle versprochen,
einige Angaben über Sitten und Gebräuche der Araucanen einschieben*).
Die Araucanen lebten zur Zeit der Eroberung ohne engeren und
organisierten politischen und socialen Zusammenhang. Die einzigen
Centren waren die Familie und die Tribus. Jede Familie bewohnte
ein aus Brettern und Balken erbautes Haus, welches von allen anderen
Häusern entfernt errichtet wurde. Nie standen zwei oder mehr Häuser
dicht bei einander. Es entsprang diese Sitte einerseits der Liebe zu
unbeschränkter Freiheit und Unabhängigkeit, andererseits der Sorge
und dem Misstrauen vor Schädigung durch Hexereien feindlicher Nach-
barn. Die Häuser standen immer in der Nähe eines Waldes und eines
Gewässers und meist an malerischschönen Stellen. Alle Bewohner badeten
täglich, und auch in den Häusern selbst herrschte grosse Reinlichkeit.
Die Vielweiberei war allgemein eingeführt, jeder Krieger hatte gewöhn-
lich zwei bis vier, die Kaziken aber bis zwanzig Weiber. Die Mädchen
wurden von . ihren Vätern an den meistbietenden Bewerber für Lebens-
mittel, Hausgeräth und Waffen verkauft und führten ein elendes Leben
in ihrer Ehe. Sie mussten wie Sklavinnen für ihren Eheherrn arbeiten ;
die ganze Feldarbeit, Weberei, Töpferei etc. lag ihnen ob. Nur beim
Hausbau legten die Männer mit Hand an. Die Frauen mussten für
die Feste und Versammlungen grosse Quantitäten von Getränken be-
reiten und diese, wie auch die Lebensmittel, ihren Männern auf grösse-
ren Jagd- und Kriegszügen und zu den Fest-Versammlungen nach-
tragen. Der Gatte war unbeschränkter Herr über seine Frauen und
Kinder. Bei seinem Tode erbte der älteste Sohn den Besitz — wozu
auch die Frauen gehörten — , oder er verteilte vorher seine Frauen
nach seinem Belieben unter Verwandte und Freunde.
Die Knaben wurden vom sechsten Lebensjahre an im Laufen und
Schwimmen und im Gebrauche der Waffen unterrichtet. Sie erlernten
bald, die reissenden Flüsse mit der Lanze im Munde zu durchschwimmen.
Stärke und Tapferkeit galten als die ersten Tugenden. Die jungfräu-
liche Reinheit der Mädchen wurde nicht bewacht oder geschützt oder
geachtet, dagegen Ehebruch an der Frau streng bestraft. Auch konnte
der Gatte die Ehebrecherin in das Haus ihrer Eltern zurückschicken,
und musste ihm der Kaufpreis für diese Frau wiedererstattet werden.
*) Ich habe für dieselben, wie auch schon für die Beschreibung der Waffen,
als Quellen benutzt: Diego de Rosales, Hist. jener, de el Reyno de Chile. San-
tiago 1877—78. Por B. Vicuna Mackenna. Alons. Gonz. de Ndjera, Desengano
i reparo de la Guerra del Reino de Chile. Abgedr. in Colecc. de docum. in6d.
para la Historia de Espana (por el Marq. de Miraflores i D. Mig. Salva), Tömo 4g.
(Madrid 1866.) — J. Ign. Molina, Saggio sulla storia civile etc. — Diego Barros
Arana, Hist. Jener. I, S. 49 — 114. — D. Alons. de Ercilla y Zuniga, La Araucana.
— Pedro de Valdivia, Cartas al emperador i rei Carlos V. — Jos6 T. Medina,
Los aborijenes de Chile. Santiago 1882.
Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. 37
Die Hauptnahrungsmittel waren Fleisch von Huanacos {Auchem'a
Huanaco H. Sw.) und Hirschen (Cervus chilensis u. C, pudu) und viele
Fischarten, welche das Meer und die Flüsse lieferten. Mais und Bohnen,
die erst seit der Eroberung des nördlichen Chile durch die Peruaner
in Araucanien eingeführt waren, wurden allgemein cultiviert und daneben
dienten die Früchte wildwachsender Pflanzen, besonders Erdbeeren
(Fragaria chilensis), Kartoffeln, die Samen der Araucaria imhricata und
die Haselnuss des Landes {Quadia heterophylla R. et Pav.) als Nahrung.
Da die Indianer resp. ihre Frauen nur wenig Zeit und Mühe auf den
Landbau verwendeten, so trat oft Mangel an Lebensmitteln ein, und
in diesem Falle verzehrte die Mehrzahl der Araucanen, wie Näjera
(1. c. 94) erzählt, Angehörige fremder Tribus, welche zufäUig ihr Gebiet
betraten. D. Barros Arana nimmt diese Angabe des Näjera, den er einen
„intelligenten Beobachter" nennt, als sicher an. Wahrscheinlich ist aber
Kannibalismus in grösserem Umfange nur in Zeiten der grössten Hungers-
not von einzelnen Tribus ausgeübt worden. Dass einzelne Gefangene
bei den Siegesfesten geopfert und teilweise verzehrt wurden, ist aller-
dings nicht zu bezweifeln. Ich glaube, dass die Nachrichten des Näjera
mit Vorsicht und Misstrauen aufzunehmen sind, da er sich selbst wider-
spricht und ausserdem an unzähligen Stellen den ganzen fanatischen
Hass eines spanischen Eroberers gegen Indianer, die nicht „dienen"
wollen, an den Tag legt. Er sagt z. B., dass die Araucanen unwürdig
seien, vernünftige Wesen genannt zu werden. Es fehle ihnen jede
Tugend, sie seien Zauberer, abergläubisch, Zeichendeuter, ohne Ge-
rechtigkeit, Vernunft, Wahrheit und Gewissen und ohne das geringste
Mitleid. Sie verehrten weder einen Gott noch hätten sie eine Religion,
und man könne sagen, dass sie so handelten, um Niemand als ihrem
Bauche zu gehorchen. — Derselbe Näjera schreibt aber, dass diese
Indianer sich nie unter einander bestehlen, dass ein in die Thür des
Hauses gestellter Zweig dieselbe sicher verschliesse (1. c. S. 100), und
dass sie viele für die Heilung der Wunden und Krankheiten nutzbringende
Kräuter kennen. Sie glauben an die Unsterblichkeit der Seele (1. c. S. 102).
Ihre Vaterlandsliebe ist sehr gross, Niemand wandert aus (1. c. S. 104).
Alle Araucanen sprechen dieselbe Sprache, obgleich dieselbe etwas
variiert, auch in der Aussprache, je nach den verschiedenen Provinzen.
Sie kennen keine Buchstaben und der Laut „s" fehlt in allen Worten
ihrer Sprache. — Von den gefangenen Spaniern Hessen sie nach Näjera
(1. c. 106 sig.) nur die Waffenschmiede und andere ihnen nützliche Hand-
werker und diejenigen leben, die ihnen im Kriege helfen wollten. Die
Weiber Hessen sie leben, um sie in ihre Harems zn stecken. Es ist
dagegen erwiesen, dass die Araucanen vielen gefangenen Spaniern das
Leben schenkten und dass das Loos dieser Gefangenen oft viel besser, als
das der von den Spaniern gefangenen Araucanen war*). Die von den
♦) Man lese nur : Franc. Nunez de Pineda i Bascunan, El c^iuViNmo \f?CvL^ Ssct
38 H. Polakowsky:
Spaniern erfahrenen Beleidigungen brachten die Araucanen in Verse
und sangen dieselben vor dem Kampfe, um ihr Rachegefühl aufzu-
stacheln. (Näjera, 1. c. S. 120.) Jeder Krieger hatte das Recht, den-
jenigen zu töten, der in den Versammlungen oder bei den Trinkgelagen
für den Frieden mit den Spaniern sprach. (Näjera, 1. c. S. 186.) Näjera
ist ganz empört über folgende höchst verständige Rede, welche die
Araucanen den Spaniern hielten, indem sie ihnen ihre Lanzen zeigten:
„Dies ist mein Herr, dieser befiehlt mir nicht, dass ich Gold für ihn
suche, noch dass ich ihm Futter (für die Pferde) oder Brennholz bringe,
noch dass ich ihm das Vieh bewache, noch dass ich für ihn das Land
bestelle und ihm diene. Und dieser mein Herr erhält meine Freiheit,
bei ihm will ich bleiben und mit ihm gehen."
Durch die Peruaner hatten die Araucanen erlernt aus der Wolle
der Huanacos Gewebe anzufertigen, was eine Hauptbeschäftigung ihrer
Frauen zur Zeit der Eroberung war. Einzelne Tribus gingen aber zu
dieser Zeit noch fast völlig nackt und bedeckten nur einige Teile des
Körpers mit Fellen und Binsengeflechten oder Baumrinden. Hüte und
Schuhe waren unbekannt, die Haare wurden nie abgeschnitten, sondern
nur mit Bändern umwunden. Die Araucanen bemalten sich weder Ge-
sicht noch Körper, auch war Tätowierung und Durchbohrung der Lippen
und Nasen, zur Einfügung von Schmucksachen, unbekannt. Als Schmuck
dienten Ketten von bunten Steinen und Muscheln.
Der tapferste und reichste Mann der Tribus war der Chef, und
führte den Namen ulmen (Kazike). Seine Autorität war gering; er
konnte weder die Justiz ausüben, noch Abgaben erheben. Nur wenn
es sich um einen Kriegszug handelte, konnte er seine Krieger versammeln,
musste dieselben dann aber in der betreffenden Versammlung auf seine
Kosten bewirten. Die vielen Trinkgelage gaben oft Veranlassung zu
Streitigkeiten, die in Kämpfe ausarteten. Wurde hierbei eine Person
erschlagen, so konnte der Mörder durch ein Geschenk an die Ver-
wandten des Erschlagenen die Rache abwenden; geschah dies nicht,
so rief der beleidigte Teil durch den ulmen seine Tribus zusammen
und diese beschloss einen Angriff auf die Tribus des Mörders (Rosales).
Handelte es sich um eine gemeinsame Gefahr*), so schickte der zu-
nächst interessierte ulmen Boten an die ulmenes der benachbarten Tribus
und bat dieselben, mit ihren Kriegern an einem bestimmten Tage an
einem bestimmten Orte zu einer gemeinsamen Versammlung zu erscheinen.
Zur Beglaubigung erhielten diese Boten ein Bündel blutiger Pfeile, woran
ein Finger eines erschlagenen Feindes gebunden war. Oft trugen die
Boten auch die Köpfe der getöteten Feinde, auch Pferdeköpfe im
3. Bde. der Coleccion de historiadores de Chile, Santiago 1863. Public, por D.
Diego Barros Arana.
*) Wie bei den Kämpfen gegen die Peruaner und dann gegen die Spanier.
Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. 39
Lande umher. In diesen grossen Versammlungen wurde dann ein ulmen
zum gemeinsamen Führer, toqui, erwählt.
Doch kehren wir nach dieser Abschweifung zu Pedro de Valdivia
und seiner Truppe zurück, welche zur Eroberung des Landes der
Araucanen ausmarschiert war. — Bis zum Rio Itata fand man keinen
Widerstand*). Nach Überschreitung desselben wurde den Eingeborenen
durch einige Gefangenen angezeigt, dass sie sich der Oberhoheit der
Spanier zu unterwerfen und denselben zu gehorchen hätten, da der
Papst ihrem Könige Carl die absolute Herrschaft und alle Hoheitsrechte
über Amerika und seine Bewohner zugesprochen habe. Natürlich blieb
diese Nachricht, welche die Indianer einfach nicht verstanden, ohne
Eindruck auf dieselben. Bald fanden auch einige kleine Scharmützel
statt. Eine Schar von angeblich 2000 Indianern wollte den Übergang
über den Rio Nivequeten, nach Diego Barros Arana der heutige Rio
de la Laja, streitig machen, wurde aber mit leichter Mühe von der
Reiterei zurückgeschlagen.
Als das Heer am 24. Januar in die Nähe des Bio-Bio kam, wurde
es zu verschiedenen Malen von zahlreichen Scharen tapferer Indianer
heftig angegriflfen. Dieselben wurden zwar immer zurückgeschlagen, er-
neuerten aber ihre Angriffe stets mit derselben Heftigkeit. Sie schwammen
mit ihren Lanzen im Munde durch den breiten Strom und hinderten
die Spanier bei allen ihren Bewegungen, machten ihnen die Erbauung
von Flössen unmöglich. Valdivia gab es desshalb auf, hier den Fluss
zu überschreiten, und marschierte weiter nach Osten. Aber auch hier-
bei wurde er zu wiederholten Malen mit der grössten Heftigkeit ange-
griffen. Valdivia ging trotzdem mit 50 Reitern über den Strom; als er
aber das ganze Land voller feindlicher Krieger fand, ging er zum Lager
zurück, führte das Heer über den Rio de la Lajä zurück und folgte dem
Laufe desselben nach der Küste zu, d. h. nach Westen.
Als er bis zum Thale von Andalien vorgedrungen war, wurde er
in der Nacht des 22. Februar von einer grossen Schar von Indianern
angegriffen**). Die Indianer, welche die Spanier ohne Ordnung und
ohne Kriegskunst anfielen, fochten mit einer Hartnäckigkeit und Tapfer-
keit, wie sie die Spanier noch nie gesehen hatten***). Die Spanier
schienen verloren, da die Dunkelheit der Nacht den Gebrauch der
Feuerwaffen und der Pferde fast unmöglich machte. Da befahl Valdivia
*) D. Barros Arana, Hist. Jen. I, S. 384.
**) Valdivia giebt die Stärke dieses indianischen Heeres in seinen Briefen an
Carl V. auf 20 000 Mann an. Diese Zahl ist sicher sehr stark übertrieben, wie
auch D. Barros A. annimmt.
***) „Auf Ehrenwort kann ich versichern, dass ich — obgleich ich Ew. Maj.
30 Jahre gedient und gegen viele Nationen gefochten habe — nie eine solche
Standhaftigkeit bei andern Leuten gesehen habe." Dritter Brief des Valdivia an
Carl V.)
^Q H. Polakowsky:
den Reitern, abzusitzen und nur mit Lanzen und Schwertern zu fechten
Sechzig Pferde und eben so viele Spanier wurden verwundet, schreibt
Valdivia. G. de Marmolejo dagegen erzählt uns, dass alle Spanier
mehr oder weniger stark verwundet waren; aber nur einer wurde ge-
tötet. Endlich wichen die Araucanen. Hätten sie den Angriflf noch-
mals erneuert, so hätten sie sicher die völlig erschöpften und mit
Wunden bedeckten Spanier vernichtet, wie der ehrliche G. de Marmo-
lejo schreibt. Am Tage nach der Schlacht setzten die Spanier den
Marsch nach der Bai von Talcahuano fort.
Um einen Stützpunkt gegen weitere Angriffe zu schaffen, beschloss
Valdivia eine neue Stadt am Bio-Bio, nahe der Mündung desselben,
zu gründen und daselbst ein Fort zu erbauen. Es geschah dies am
3. März 1550 an einer von den Eingeborenen Penco genannten Stelle;
Valdivia nannte die neue Stadt Concepcion. — Die Araucanen,
welche, wie Valdivia erzählt, die Spanier für Krieger der Incas hielten,
beschlossen die Fremdlinge zu verjagen. Am 14. März rückten vier
starke Heerhaufen der Araucanen unter Führung des Ainavillo*)
auf die kleine Festung an. Valdivia liess den Jerönimo de Alderete mit
fünfzig Reitern einen Ausfall machen, und voller Schrecken vor dem nie
gesehenen Anblicke der gepanzerten Reiter flohen die Indianer, und gegen
zweitausend derselben wurden niedergehauen und niedergeritten**).
Gleich nach der Schlacht liess Valdivia den vierhundert Gefangenen,
die in seine Hände gefallen waren, die Nasen und die rechte Hand
abschneiden, zur Strafe für ihren Widerstand, und weil sie seinen Be-
fehlen nicht gehorcht und den ihnen von Sr. Maj. angebotenen „Frieden"
nicht angenommen hätten, d. h. weil sie nicht als Lasttiere und Sklaven
für die „Christen" arbeiten und sich nicht von denselben ihre Güter
und Weiber rauben lassen wollten, was die Spanier unter „Annahme
des Friedens" verstanden. Dann gab er die Verstümmelten frei, damit
sie ihren Landsleuten zeigen und sagen könnten, wie er „die Rebellen"
bestrafe.
Voller Schrecken über diese ihnen bisher unbekannten „christlichen"
Zumutungen und Grausamkeiten fielen die Indianer in eine dumpfe
Verzweiflung, kein Murren, kein Widerstand erhob sich gegen die Spanier.
Zudem hielten sie die Hilfsquellen und die Macht der Fremdlinge für
sehr bedeutend und wurden hierin bestärkt durch die Ankunft zweier
Schilfe (am 20. März), welche J. Bautista Bastene führte, und welche
*) D. AI. de Ercilla, Araucana. Ges. I, Vers 52.
♦*) Diesen überraschenden und für die Spanier so unblutigen Verlauf der
Schlacht von Penco schreiben die zeitgenössischen Historiker (Valdivia, Ercilla,
Marmolejo) und viele der späteren Geschichtsschreiber (z. B. Rosales) einem
„Wunder", d. h. der Erscheinung der Mutter Gottes und des Apostels Jacob zu.
Derselbe ist aber einfach aus dem für die Indianer ungewohnten Anblicke der
Pferde zu erklären.
Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. 41
Lebensmittel und einige Verstärkungen brachten. Valdivia blieb den
Winter hindurch in Concepcion, dann sandte er Schiffe unter Führung
des Pastene und den Alderete mit sechzig Reitern auf dem Landwege
in der Nähe der Küste gen Süden. Pastene kam bis zur Isla de la Mocha,
Alderete nur bis zur Bucht von Arauco. Auf beiden Expeditionen wurden
viele Lebensmittel geraubt und die üblichen Treulosigkeiten und Grau-
samkeiten gegen die Eingeborenen verbrochen, welche dem Pastene an
verschiedenen Stellen sehr freundlich entgegen kamen. Am 5. Oktober
wurde der Cabildo von Concepcion ernannt und die Verteilung der
umwohnenden Indianer an die Einwohner der neuen Stadt vorgenommen.
Valdivia verbot aber, dass die Eingeborenen gleich zu den Arbeiten
in den Goldminen benutzt würden, da er die Eroberung dieses Bezirkes
von Penco doch noch nicht für gesichert hielt.
Über die Gründung der Stadt und die ersten Verhandlungen mit
den Kaziken der umwohnenden Stämme enthält ein Brief des Cabildo
von Concepcion vom 15. Oktober 1550, gerichtet an den Prinzen
Philipp (später Philipp IL) interessante Daten. Er findet sich abgedruckt
in Diego Barros Arana, El proceso de Pedro de Valdivia, S. 247
und 248. Am selben Tage (15. Oktober) reiste Alonso de Aguilera als
Abgesandter des Valdivia an den spanischen Hof von Concepcion aus
ab, um beim Könige verschiedene Titel und Privilegien für Valdivia zu
erbitten.
Ohne weitere Verstärkungen abzuwarten, eröffnete Valdivia im
Februar 1551 mit einhundertsechzig Mann einen neuen Feldzug; fünfzig
Mann liess er in Concepcion zurück. Er marschierte ohne Widerstand
zu finden bis zum Rio Cauten und gründete daselbst, da das Land
schön, fruchtbar und dicht bevölkert war, eine neue Stadt, welche er
la Imperial nannte. (Ende März 1551.) Er liess auch hier gleich ein
Fortaus Baumstämmen errichten und verteilte die umwohnenden Indianer
unter die vierzig neuen Kolonisten, die er unter Befehl des Pedro de
Villagran in Imperial liess. Die neue Stadt lag nicht weit vom Meere
an der Vereinigung des Cauten mit dem Rio de las Damas. Da die
Kaziken erklärten, dass sie sich der Autorität des Königes unterwürfen,
trat Valdivia voller Zufriedenheit am 4. April den Rückmarsch nach
Concepcion an. Dort angekommen, erhielt er bald eine Verstärkung
von hundert Mann, welche ihm zwei Schiffe aus Peru zuführten.
Zu dieser Zeit kehrte Francisco de Villagran aus Peru mit Ver-
stärkungen zurück. Er hatte auf seinem Marsche einen Teil der heutigen
Argentina der Autorität des Valdivia unterworfen, gegen die Befehle
und Absichten des Präsidenten der Audiencia von Peru, P. de la Gasca,
welcher den Kapitän Juan Nuiiez de Pradro mit der Regierung von
Tucuman belehnt hatte. Villagran und Nunez de Prado gerieten bald
auf dem gemeinsamen Marsche in Streit, da der erstere ungehalten
über die Absichten des letzteren war. Villagran wusste, dass Valdivia
42 N« Polakowsky:
das ganze Gebiet bis zum atlantischen Ocean für sich beanspruchte.
Villagran hatte 200, Nunez de Prado nur 80 Mann zu seiner Verfügung,
und beide wetteiferten auf ihrem Marsche in der Misshandlung der
Eingeborenen.
Nufiez de Prado gründete in seinem Gebiete eine Stadt und nannte
dieselbe Barco. Dieselbe lag nahe beim Rio Escaba und dem heu-
tigen Dorfe Naranjo Esquina, weit westlich von Santiago del Estero
aber fast auf demselben Breitegrade*). Da das Gebiet des Valdivia
100 Leguas breit war, so lag die neue Stadt allerdings in der dem
Valdivia gehörigen Provinz. Villagran trennte sich von de Prado und
setzte seinen Marsch langsam, d. h. das Land durchforschend, in süd-
licher Richtung fort. In dieser eingehenden Untersuchung des Landes
sah Nunez de Prado einen Eingriff in seine Rechte und griff das Lager
seines Gegners, dasselbe plötzlich überfallend, an. Nach heftigem
Kampfe mussten sich die Angreifer zurückziehen. Villagran verfolgte
den de Prado und seine Leute mit sechszig Reitern und besetzte Barco
ohne Widerstand. Erst durch Vermittelung des Pfarrers der kleinen
Stadt wurde ferneres Blutvergiessen verhindert, und es kam ein Über-
einkommen zustande, wodurch Nunez de Prado die Oberhoheit des
Pedro de Valdivia anerkannte und als Vertreter desselben in dem
Gebiete von Tucuman, welches als ein Teil von Nueva Estremadura be-
zeichnet wurde, weiter verbleiben wollte. Nunez de Prado, welcher in
anderer Weise seinen Kopf nicht retten konnte, musste sich diesen
Bedingungen fügen und sich neu von Villagran im Namen Valdivia's
mit Tucuman belehnen lassen. Kaum hatte aber Villagran seinen Marsch
nach Chile angetreten, als Juan Nufiez de Prado sich wieder von der
Oberhoheit des Valdivia feierlich lossagte und nach Peru ging, um sich
daselbst bei der Audiencia zu beklagen.
Mitte Mai 1551 kam Villagran mit seinen Truppen an der Ostseite
der Anden in der Gegend von Cuyo etwa in der Breite von Santiago
an **). Da der Winter bereits eingetreten war, ging nur Diego de Mal-
donado über das Gebirge und brachte dem Valdivia die Nachricht
von der Ankunft seines Unterfeldherrn. Dieser selbst wartete auf der
Ostseite der Anden den Eintritt des Sommers ab und benutzte die
unfreiwilhge Müsse zu einigen Expeditionen in südlicher Richtung, um
die Stadt de los Cdsares aufzusuchen, von welcher die Sage ging, dass
sie in dieser Gegend gelegen wäre und von einer civilisierten und zahl-
reichen Nation bewohnt sei, welche grosse Reichtümer an Gold und
Silber besässe. Wir sehen also, dass die Sage von einem El Dorado,
welches so eifrig in Columbien und Guiana gesucht wurde, auch unter
den Eroberern der Südspitze Süd-Amerika's verbreitet war, und dass
*) D. Barros Arana, Hist. Jener. I, S. 401 nota,
**) D. Barros Arana, Hist. Jener. I, S. 40a.
Znr Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. 43
dasselbe in Patagonien liegen sollte*). Nach vergeblichen Anstrengungen
und zahlreichen Kämpfen mit den Comechingones (welche die heutigen
Provinzen La Rioja, San Juan und Cördoba bewohnten), in denen die
Spanier viele Pferde verloren, kehrte Villagran nach Cuyo zurück und
trat im Oktober den Marsch nach Chile über die Gebirge an.
Valdivia hatte inzwischen endlich eine Antwort auf seine fünf an
Carl V. gerichteten Briefe erhalten. Prinz Philipp schrieb ihm im
Namen seines kaiserlichen Vaters, dass man von seinen Diensten und
seiner Person Notiz genommen und ihn dem Gasca empfohlen habe.
Valdivia wurde durch diesen ziemlich inhaltslosen Brief zu neuen Thaten
begeistert und brach bereits am 5. Oktober 1551 mit 200 Mann von Con-
cepcion auf. Er durchzog ohne Kampf den grösseren Teil des Küsten-
striches von Arauco, berührte Imperial und drang weiter nach Süden
vor. Die Gegend am Rio Tolten war dicht bewohnt und also Material
zu einer neuen Stadt, d. h. piezas für neue Encomiendas vorhanden.
Im Thale von Mariquina, durchströmt vom Rio de Cruces, schlug Val-
divia das Lager auf und sandte den Alderete mit einer Schar zur
Durchforschung der östlichen Gegenden ab. Die Teilung der Macht
benutzten die Araucanen zu einem Angriffe auf das Lager; sie wurden
aber mit grossem Verluste zurückgeschlagen. Bald darauf stiess Franc,
de Villagran mit etwa 200 Mann Hilfstruppen aus Peru zum Valdivia
und dieser setzte den Marsch bis zum Rio Calle-calle fort. Die
Spanier folgten dem Laufe desselben nach der Küste zu, setzten mit
einigen Schwierigkeiten, da der Strom durch die heftigen Regengüsse
stark angeschwollen war, über denselben und gründeten (Anfang Fe-
bruar 1552) in der Nähe der Mündung des Stromes bei einem schönen
Hafen eine neue Stadt, welcher ihr Führer seinen eigenen Namen,
Valdivia gab. "Sie sollte der Ausgangspunkt für die Eroberung des
ganzen Landes bis zur Magellan's-Strasse sein. Hier blieben 70 Spanier
unter Befehl des Licentiaten J. Gutierrez de Altamirano, während Val-
divia mit IOC Reitern nach Süden und Alderete mit einer Schar gen
Osten marschierte. (Anf. März.) Alderete sollte in der Nähe der
Cordilleren einen passenden Platz zur Gründung einer neuen Stadt aus-
suchen. Er kam zu einer fruchtbaren Hochebene, auf welcher ein See liegt,
dem der Rio Tolten entspringt. In der Nähe befand sich ein leidlich
bequemer und den Eingeborenen bekannter Übergang über die Cor-
dillere. Hier gründete Alderete eine neue Stadt (Anfang April 1552)
und nannte sie Villarrica. Er Hess hier vierzig Mann, setzte einen
Cabildo ein und kehrte nach Valdivia zurück. Pedro de Valdivia selbst
war auf seiner Expedition nur bis zum Lago de Ranco gekommen und
hatten ihn dann die heftigen Regengüsse zur Umkehr nach Valdivia
*) Über die Entstehung der Sage der ciudad de los C^sares s. Lozano,
Hist. de la conq. del Paraguai, IIb. IV, cap. i.
44 H. Polakowsky:
gezwungen. Hier verteilte er die Eingeborenen des ganzen Gebietes
bis südlich von Valdivia unter die Bewohner der neuen Städte (April),
und kehrte darauf nach Concepcion zurück (Mai 1552), um daselbst
den Winter zu verbringen.
Valdivia war überzeugt, dass er den grössten Teil des Südens
erobert habe, während er in Wirklichkeit nichts anderes gethan hatte,
als seine Truppen in unkluger Weise über ein sehr weites Gebiet des
Landes zerstreut zu haben, welches er am Tage eines allgemeinen
Aufstandes der Eingeborenen nicht verteidigen konnte. Bis dahin
(Ende 1552) hatten nur einzelne Tribus gegen die eingedrungenen
Fremdlinge gefochten. An dem Tage, an welchem diese Barbaren
erkannten, dass die Gefahr für alle gemeinsam sei, und dass die Skla-
verei, womit sie die Eroberung bedrohte, sich nicht auf diesen oder
jenen Punkt des Gebietes beschränke, musste die Erhebung eine furcht-
bare werden. Dann mussten die in viele Städte verteilten und zer-
streuten Spanier unfähig sein die Feinde niederzuhalten, auf welche sie
mit so grosser Verachtung herabsahen*). Da noch immer kein Bescheid
aus Spanien eingetroffen war, wodurch der König die von Gasca voll-
zogene Ernennung des Valdivia zum Gouverneur von Chile bestätigte,
beschloss dieser abermals einen Boten an den spanischen Hof und den
Rat von Indien zu senden. Er wählte hierzu den Jerönimo de Alderete,
welcher mit Briefen des Valdivia und der Cabildos der verschiedenen
Städte Ende Oktober 1552 von Valparaiso abfuhr. Valdivia wusste
damals noch nicht, dass Carl V. am 31. Mai 1552 in Madrid ein Dekret
zu seinen Gunsten unterzeichnet hatte, wodurch er lediglich alle Be-
stimmungen des Gasca bezüglich der Macht und Rechtstitel des Val-
divia bestätigte**). Alderete brachte das erste chilenische Gold, über
siebzigtausend Pesos, nach Spanien. Um die Kosten dieser Botschaft
zu decken, verkaufte Valdivia viele piezas seiner grossen Encomienda,
welche am Bio-Bio begann, an den Meistbietenden, sowie ein Guts-
besitzer in einem civilisierten Staate in ähnlicher Lage seine Schafe
oder Rinder verkauft. In dem Schiffe des Alderete gingen aber auch
einige wahrheitsgetreue Berichte über die Thaten der Spanier in Chile
und über die unmenschliche Bedrückung der Eingeborenen nach
Spanien.
Im Oktober des Jahres 1552 war Valdivia nach Santiago gereist.
Er stand jetzt auf der Höhe seiner Macht und änderte sein Benehmen
gegen seine Umgebung, resp. legte sich keinerlei Zwang mehr auf, um
die Sympathieen seiner Untergebenen zu gewinnen. Er zeigte Willkür
*) D. Harros Arana, Hist Jener. I, S. 407.
**) Dieses Dekret ist abgedruckt bei Diego de Rosales, Historia jeneral de el
Reyno de Chile. I, S. 274 und bei Mig. L, Amundtegui, Cuestion de limites
etc. I. S. ^6%—^yl.
Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. 45
und geriet über jeden Widerspruch in die zornigste Aufregung*). Er
zwang den Cabildo von Santiago, seinem Willen zu gehorchen, ob-
gleich die Majorität desselben ihre Unabhängigkeit tapfer verteidigte.
Im November schickte Valdivia von Santiago über Serena ein
Expedionscorps, geführt von Franc, de Aguirre, aus, um seine Autorität
in Tucuman zu retablieren. Ende Dezember 1552 ging er selbst aber-
mals nach Concepcion und schickte von hier zwei neue Expeditionen
aus. Die erste unter Franc, de Villagran sollte von Villarrica aus in
östlicher Richtung bis zum atlantischen Ocean vordringen. Die zweite,
welche unter Befehl des Franc, de UUoa stand, sollte zu Wasser die
Magellan's-Strasse erreichen und die Küste des heutigen Patagoniens
durchforschen und erobern. Valdivia wollte durch diese Besitzergreifung
der ganzen Südspitze von Süd-Amerika anderen Eroberern zuvorkom-
men und sich durch die Magellan's-Strasse in direkte Verbindung mit
Spanien setzen und sich unabhängig von Peru machen. — Die Anzahl
der zu dieser Zeit in Chile wohnenden Spanier schätzt D. Barros Arana
auf etwa tausend.
Franc, de Villagran kam bis zu den argentinischen Pampas und
hatte hier heftige Kämpfe mit den Eingeborenen, den Puelkern, zu
bestehen, welche ihm einige Leute töteten. Er traf weiter auf einen
grossen Strom, an welchem er vergebens eine Übergangsstelle suchte,
und welcher ihn zur Umkehr bestimmte **). Dieser Strom ist unzweifel-
haft der heutige Rio Negro gewesen. Diego Barros A. (Hist. Jener. I,
S. 417 nota) glaubt, dass diese Expedition in den ersten Monaten
des Jahres 1553 ausgeführt wurde ; specielle Daten über dieselbe fehlen.
Ende Oktober 1553 war bereits die zweite Expedition aus dem Hafen
von Valdivia abgefahren. Ulloa drang mit seinen zwei Schiffen in die
Magellan's-Strasse ein (Januar 1553), kehrte aber zurück, bevor er den
atlantischen Ocean erreicht hatte. Er kam im Februar 1554 nach dem
bewohnten Teile Chile's zurück, als Valdivia bereits dem rächenden
Arme der Krieger Arauco's erlegen war.
Trotz des Misserfolges dieser beiden Expeditionen blieb der Stern
Valdivia's auf seiner Höhe stehen. Zahlreiche Indianer mussten für
ihn Gold waschen und graben***), und sein Reichtum und seine Macht
wuchsen von Tag zu Tag. Er hatte bereits Mitte 1553 den Spaniern die
Erlaubnis erteilt, ihre Indianer zur Goldgewinnung zu benutzen, und
die ersten Erträge dieser Arbeiten waren sehr ermutigend. Valdivia
erhielt aus seinen Minen täglich im Durchschnitte 1000 pesos f ). Nach
Erdlla belief sich der Ertrag der Arbeit von vielen Tausenden india-
nischen Sklaven auf täglich 12 Mark, und da die Mark gleich einem
*) Gong, de Mannolejo, 1. c. cap. 15.
**) Gong, de Mannolejo, 1. c. cap. 14.
***) Herrera, Hist. general. Dec. VIII, lib. 7, cap. 5.
f) Diego de Rosales, Hist. jener. I, S. 470,
4g H. Polakowsky:
halben Pfunde war, schätzt Rosales diese Angabe Ercilla's als einer
Summe von etwas weniger als 1200 pesos ä 8 Realen entsprechend.
Bei Rosales befindet sich eine eingehende Schilderung der schreck-
lichen Bedrückung der Indianer durch die Spanier, und der unmensch-
lichen Behandlung derselben und ihrer Frauen. Um den Weg längs
der Küste zwischen Concepcion und Imperial zu sichern, liess Valdivia
das Fort Arauco nahe der Küste erbauen. Dieser Name Arauco,
welcher den Eingeborenen unbekannt war, ging später auf das ganze
Land südlich vom Bio-Bio über und hat sich bis heut erhalten. Er
rührt von dem peruanischen Worte auca her, womit die Spanier die
feindhchen, kriegerischen, d. h. sich der Sklaverei widersetzenden
Indianer bezeichneten. Im November 1553 sandte Valdivia den Franc,
de Villagran abermals mit einer Truppe aus, damit derselbe im Süden
von Valdivia eine neue Stadt gründe. Dieselbe sollte, zu Ehren von
Valdivia's Gemahlin, Santa Maria de Gaete genannt werden. Ende 1553
befand sich Villagran in dieser Gegend. Es ist auflfalfend, dass Val-
divia den Villagran stets fern von Santiago hielt und ihm die schwierigsten
Aufträge erteilte. Wahrscheinlich fürchtete er die Popularität und
Klugheit desselben.
Den eigentlichen Kern des Landes Arauco, gelegen zwischen dem
Bio-Bio, den Anden, dem Rio Tolten und der Küsten-Cordillere, hatten
die Spanier bisher noch nicht betreten. Hier war aber das Centrum
der Macht der Eingeborenen Chile's. Obgleich nur ca. loooQ.-Leguas
gross, zum grössten Teile von Urwäldern bedeckt und nur von höch-
stens 250 000 Indianern bewohnt, sollte doch die Eroberung
dieses Viereckes, welches durch seine eigentümliche Terrainformation
eine natürliche Festung bildet, den Spaniern unüberwindliche Hinder-
nisse bereiten. Hier wohnten die tapfersten und freiheitsliebendsten
Eingeborenen Amerika's, deren Thaten noch nie genügend gepriesen
worden sind. Die Küstengegend hatte Valdivia durchzogen und einen
Teil seiner Leute an verschiedenen Stellen zurückgelassen, wie wir oben
erzählt haben. Wo die Spanier sich gerade befanden, da hatten sie
die Obergewalt, aber von einer eigentlichen Unterwerfung und Aner-
kennung der Oberhoheit der Weissen war keine Rede.
Ende iSS3 drang Valdivia in das eben bezeichnete, relativ dicht
bevölkerte Centrum von Arauco ein. Die Bewohner desselben hatten^
wie D. Barros Arana glaubt, an den bisherigen Kämpfen gegen die
Spanier nicht oder nur in geringer Anzahl Teil genommen. Ein auf-
merksames Studium der alten Historiker und Dokumente lässt in der
That erkennen, dass zur Zeit des Valdivia der Zusammenhang zwischen
den einzelnen Tribus, welche das mittlere Chile bewohnten, ein sehr
lockerer war. Es fehlte das Nationalgefühl; die verschiedenen Tribus
wurden erst durch die ihnen allen drohende Sklaverei allmähhch zur
Einigkeit gebracht. Leider war diese aber nur immer von kurzer Dauer,
Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. 47
und so erklären sich die vielen glücklichen Feldzüge, welche die Spanier
in ihrem fast dreihundertjährigen Kampfe gegen die Araucanen zu ver-
zeichnen haben. Ihre ersten Erfolge verdankten die Spanier, wie schon
gesagt, ihren Pferden und Waffen. Valdivia Hess in diesem Gebiete
der eigentlichen Araucanen zwei Forts erbauen. Das erste, Tucapel
genannt, lag an der Westseite der Küsten-Cordillere; das zweite, Puren,
wurde an der Ostseite desselben Gebirgszuges erbaut. Östlich von
diesen kleinen Festungen in der Ebene, gegen die Mitte des oben an-
gegebenen Viereckes hin, gründete Valdivia eine neue Stadt und nannte
sie Ciudad de los Confines oder Angol. Verschiedene Einwohner von Con-
cepcion und Imperial wurden in diese neue Stadt verpflanzt und er-
hielten reiche Encomiendas. Die Indianer verhielten sich in den ersten
Wochen völlig apathisch. Valdivia hatte jetzt sieben Städte (Santiago,
la Serena, Concepcion, Imperial, Villarrica, Valdivia und Angol) und
drei Forts (Arauco, Tucapel und Puren) in Chile erbaut und hielt seine
Herrschaft für vöUig gesichert. Er dachte ernstlich an eine Expedition,
welche er selbst zu Lande bis zur Strasse des Magellanes führen wollte.
Aber die Ruhe der Araucanen war nur von kurzer Dauer. Als dieselben
zur Arbeit in den Minen gezwungen wurden und unmenschliche Prügel
bekamen, wenn sie nicht eine bestimmte Quantität Gold ablieferten,
als ihre Frauen zu den schwersten Arbeiten (Häuserbau, Anfertigung von
adobes etc.) gezwungen wurden, und ihre Töchter die Concubinen der
biederen „Christen" sein mussten, da beschlossen sie: das unwürdige
Joch abzuwerfen, oder mit den Waffen in der Hand zu sterben. Sie
feierten zu diesem Zwecke eine ihrer in ähnlichen Fällen üblichen Zu-
sammenkünfte. Es ist ziemlich sicher, dass diese Zusammenkunft, von
der uns Ercilla erzählt*), nur von den in der Nähe von Tucapel und
Angol wohnenden Tribus besucht war. Diese Tribus griffen zu den
Waflfen und fielen zu Anfang Dezember 1553 den Diego de Maldonado
an, welcher^ mit^fünf Soldaten von Arauco nach Tucapel reiten wollte.
Vier Soldaten wurden getötet und nur Maldonado und ein Soldat ent-
kamen mit grosser Mühe und schwer verwundet. In Tucapel stand
damals Martin de Ariza (so von Gong, de Marmolejo und Ercilla ge-
schrieben) mit einer geringen Anzahl von Soldaten. Herrera**) giebt
dieselbe auf 40 an; wahrscheinlich ist sie aber auf die Hälfte zu redu-
deren. D. Barros Arana nimmt an, dass hier mindestens 12 Mann
*) La Araucana, Ges. II, Vers 8—60. Dafs der daselbst geschilderte Wahl-
Modus, die Prüfung der Körperkraft durch das Tragen eines ungeheuren Baum-
stammes, welchen ein einzelner Mensch überhaupt nicht bewegen kann, eine
dichterische Freiheit ist, braucht wohl kaum hervorgehoben zu werden. Selbst
%n. Molina (1. c. lib. m., cap. 2), welcher leider manche dichterische Übertreibung
ind Ausschmückung des Ercilla in seine „Geschichte« aufgenommen hat, unter-
drückt diese Fabel.
♦*) Hist. general de los hechos etc. Dec. Vni. lib. 5, cap. ^.
48 H* Polakowsky:
standen. Ariza Hess auf die Nachricht vom Angriffe der Indianer auf
Maldonado einige der umwohnenden Kaziken im Fort gefangen setzen und
denValdivia um schnelle Sendung von Hilfstruppen bitten. Die Araucanen
beschlossen jetzt zunächst Tucapel anzugreifen. Der Name des er-
wählten Toqui ist uns nicht erhalten; sicherlich war es nicht Canpolican,
wie Ercilla erzählt*).
Lautaro, dessen Name durch die hohen Verdienste, die er sich
um die Freiheit Arauco's erworben hat, unsterblich geworden ist,
war damals etwa i8 Jahre alt und diente dem Valdivia zur Wartung
und Pflege seiner Pferde. Valdivia hatte ihn, da er ihm wegen seiner
schönen Gestalt gefiel, bei einem seiner zahlreichen Raubzüge zu seinem
Sklaven gemacht und in sein Haus genommen. Er hatte von den
Spaniern den Namen Alonso erhalten. Lautaro war bald nach der
ersten Versammlung seiner um Tucapel wohnenden Landsleute zu den-
selben geflohen, um ihnen seine bei den Spaniern gemachte Kriegs-
erfahrung zur Verfügung zu stellen**).
Die Araucanen beschlossen sich des Forts Tucapel durch eine
Kriegslist zu bemächtigen. Sie schickten circa achtzig Mann mit Holz
und Futter für die Pferde der Spanier bestimmt nach dem Fort, und
dieser Truppe öffneten die Spanier ganz unbesorgt das Thor. Im
Inneren der Festung aber zogen die Indianer die bisher verborgenen
Waffen hervor und fielen über die Spanier her, von denen sie viele
töteten und verwundeten, ehe es den Spaniern gelang, sie durch die Über-
legenheit ihrer Waffen und ihrer Kriegskunst aus der Festung zu treiben***).
Als Ariza aber mit einer kleinen Schar von Reitern ausfiel, stiess er
auf einen grösseren Heerhaufen, welcher ihn zum schleunigen Rückzuge
nach dem Fort zwang. Ariza sah ein, dass er mit den sechs ihm noch
verbhebenen Soldaten, welche sämtlich verwundet waren, das Fort
nicht länger halten konnte. Er entfloh also mit denselben in der Nacht
brach sich durch die belagernden Indianer Bahn und kam. Dank der
Dunkelheit der Nacht und der Schnelligkeit der Pferde, glücklich nach
*) Queupulican, Kazike von Pilmaiquen, wird von den alten Historikern
(Marmolejo und M. de Lobera) erst viel später als Toqui, der gegen D. Garcia
Hurtado de Mendoza focht, angeführt. Molina und Rosales folgten aber dem
Ercilla und so figuriert Queupulican bis heut in den meisten Büchern als Besieger
des Valdivia. (S. z. B. A. Bastian, Culturl d. alten Amerika I, S. 21.).
**) Gong, de Marmolejo, Hist. de Chile 1. c. S. 64; D. Barros Arana, Hist.
Jener. I, 422 und 428.
***) Über diese und die folgenden Kämpfe führe ich als Quellen an: Herrera,
Hist. gen. Dec. VIH, lib. 7. cap. 5 und 6. — Gong, de Marmolejo, Hist. de
Chile, cap. 14. — Ercilla, Araucana, Ges. U und III. — Diego Fernandez, Historia
del Peru, H. lib. 2, cap. 37. — Garcilaso de la Vega, Comentar, Reales I,
lib. 7, cap. 20—24. — Diego Barros Arana, Hist. Jener. I, S. 422—443. —
Diego de Rosales, Hist. Jener, etc. I, S. 476 f Die Schilderung der ersten Un*
ruhen ist bei Rosales trostlos confuse.
Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. 49
Puren. Vor der Räumung von Tucapel beging dieser Unmensch aber
noch das Verbrechen, die gefangenen Kaziken in scheusslicher Weise
(durch einen spitzen Pfahl) ermorden zu lassen.
Die Araucanen legten das verlassene Fort, nachdem sie dasselbe
geplündert hatten, sofort in Asche und sandten Leute weiter im Lande
umher, welche diesen Erfolg verkündigen und die entfernter wohnenden
Tribus zur Ergreifung der Waffen auffordern mussten. Zahlreiche
Scharen derselben folgten dem Rufe und versammelten sich bei Tucapel
(Mitte Dezember 1553.) Valdivia erhielt die Nachricht von dem ersten Angriffe
der Indianer (auf Maldonado) in Concepcion, wo er die Vorbereitungen
zu seinem grossen Zuge nach der Magellan's-Strasse traf. Er beschloss
sofort selbst zur Unterdrückung des Aufstandes der Indianer von Tucapel
aufzubrechen und verliess Concepcion am 20. Dezember.
Valdivia besuchte zunächst die Goldwäschen, in denen viele Indianer
unter Aufsicht einer Abteilung Spanier (nach einigen Historikern sech-
zig Mann) arbeiteten. Dorthin war die Nachricht von dem Aufstande
noch nicht gedrungen. Valdivia blieb einige Tage bei den Goldwäschen
und Hess zur Sicherung derselben ein Fort erbauen. Es ist ihm dies,
besonders von Ercilla, zum Vorwurfe gemacht worden und diese Vor-
sichtsmassregel zur Lokalisierung des Aufstandes ist als eine durch seinen
Geiz und Golddurst veranlasste, unnötige Verzögerung ausgelegt worden.
Es ist dies entschieden ungerecht. In dem neuen Fort liess der Feld-
herr den Diego Diaz mit etwa vierzig Mann, unter denen auch der spätere
Historiker Marino de Lobera*). Auch sandte Valdivia Boten nach
Imperial und verlangte von dort zwanzig Reiter. Er sammelte dann
indianische Hilfstruppen (Chilenen und Promaucas) und marschierte nach
dem Fort Arauco. Hier zog er einen Teil der Garnison an sich**).
Sein Heer bestand jetzt aus sechzig berittenen Spaniern (Ercilla und
Mar. de Lobera) und zwei- bis dreitausend mit Bogen, Pfeilen und
Lanzen bewaffneten Indianern. Mit dieser Streitmacht, welche der
Gouverneur durch die Garnison von Tucapel zu verstärken gedachte,
glaubte er den Aufstand dämpfen zu können. Zudem war auch den
zwanzig Reitern aus Imperial das Fort Tucapel als Vereinigungsplatz
mit dem Hauptheere bezeichnet worden. Von der Zerstörung dieses
Forts hatte Valdivia noch keinerlei Nachricht erhalten.
Die Araucanen waren durch ihre Spione von allen Bewegungen des
Feindes unterrichtet und hielten deshalb eine neue Ratsversammlung
♦) Valdivia hatte am Abend des %o. Dezember Concepcion mit 15 Reitern
verlassen. Es war ein böses Omen, dass sein Pferd, welches sich sonst stets sehr
fromm gezeigt hatte, seinen Reiter nicht annehmen und sich nicht von der Stelle
bewegen wollte. Dann verirrte sich die kleine Truppe in der Nacht und wahr-
scheinlich benutzte Lautaro diese Verwirrung, um zu entfliehen.
**) Es blieben in Arauco (nach Rosales 1. c. S. 482) ein Kapitän (D. de
Maldonado) und ig Mann zurück.
Zeitschr. d. Gcselbch. /. Erdk. Bd. XXI. \^
50 H. Polakowsky:
zur Feststellung des Feldzugsplanes. Hier hielt Lautaro eine Anrede,
welche seine Landsleute zu dem folgenden siegreichen Kampfe be-
geisterte. Er erzählte den Indianern, dass die Spanier und ihre Pferde
(„Schafe der Incas" von den Araucanen genannt) sterblich seien,
und dass sie durch viele Arbeit und Bewegung ermüdeten und ihre
Kraft und ihren Mut verlören. Er riet desshalb dazu, die Armee in
mehrere Haufen zu teilen und durch einen nach dem anderen die
kleine Anzahl der Spanier anzugreifen, bis diese und ihre Pferde völlig
ermüdet seien, und dann einem allgemeinen Angriffe sicher erliegen
würden.
Als passendes Terrain für die Durchführung dieser Kampfesweise
erwählte Lautaro ein östlich der Küsten-Cordillere belegenes Hoch-
plateau in der Nähe der Ruinen des Forts Tucapel, welches Plateau
vom Rio Tucapel bespült, steil zu demselben abfällt, so dass die Pferde
an diesen Rändern und Abhängen nicht zu verwerten sind*). Ein
grosser Teil der Hochebene war zudem mit Gehölz und hohem Grase
bedeckt. In diesem versteckte Lautaro den grössten Teil seiner Leute
und erwartete ruhig den Anmarsch des spanischen Heeres. Zuerst
sollte, so hatte er bestimmt, nur ein Heerhaufen die Spanier angreifen,
und wenn dieser erschöpft und geschlagen sei, sollten sich die Krieger
nach den Abhängen des Plateaus zurückziehen und einer zweiten, frischen
Abteilung die Fortsetzung des Kampfes überlassen, Lautaro selbst
stellte sich mit einer Abteilung in der Flanke auf, um bei völliger Er-
schöpfung der Spanier dieselben zu vernichten, und ausserdem mussten
zalreiche Trupps das feindliche Heer umschwärmen und beobachten
und später demselben den Rückzug verlegen. Die Gesamtzahl der
indianischen Krieger kann man wohl mit Molina auf gegen zehntausend
schätzen; D. Barros Arana meint, dass sie nicht über sechstausend be-
tragen haben dürfte**). — Doch folgen wir nun dem Valdivia auf
seinem letzten Marsche.
P. de Valdivia verliess mit seinem Heere die Festung Arauco am
30. Dezember und traf am ersten Tage auf keinen Feind. Die ganze
Gegend war wie ausgestorben, was als ein sicheres Zeichen der feind-
lichen Haltung der Eingeborenen gelten musste. Am Ufer des Rio
Lebu wurde die erste Nacht verbracht. Am Morgen des 31. Dezember,
eines Sonntags, wurde Messe gelesen und dann der Marsch in südlicher
Richtung fortgesetzt. Das Terrain wurde jetzt zerrissener und dichter be-
*) Eine Schilderung dieser Örtlichkeit findet sich bei Ignac. Domeyko,
La Araucania i sus Habitantes. Santiago i845- ^* *8. — D. fand damals (1844)
noch Ruinen vom alten Fort, dessen Wälle und Gräben von ungeheuren Bäumen
besetzt waren. Im Innern der "Wälle hatten die Indianer Getreide gesäet.
**) Die alten Historiker geben ganz fabelhafte Zahlen für das Heer der
Araucanen an. Mar. de Lobera redet von 150000, Ercilla nennt das Heer „un-
zählbar" etc.
Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. 51
waldet. Weil man keine Feinde sah, glaubten die Spanier bereits, dass
" dieselben voller Furcht vor ihnen zurückgewichen seien. Um das vor-
liegende Terrain auszukundschaften, schickte Valdivia bald nach Fort-
setzung des Marsches den Bobadilla mit vier oder sechs Mann voraus;
er hatte den Befehl, vor Anbruch der Nacht zum Lager zurückzukehren.
Aber diese sank hernieder und das kleine Explorationscorps kam nicht
zurück, was einige Beunruhigung im Lager verursachte. Bobadilla war
•von einem der von Lautaro ausgesandten Beobachtungscorps über-
fallen und mit allen seinen Begleitern erschlagen worden. Ohne die
Nähe des Feindes zu ahnen, verbrachten die Spanier die Nacht und
setzten am Morgen des i. Januar 1554 den Marsch fort. Bald fanden
sie an den Bäumen die noch frisch blutenden Glieder des Bobadilla
und seiner Genossen als schreckliche Warnungszeichen aufgehängt.
Dieser Anblick erfüllte die Spanier mit Wut und Rachgier. Valdivia
allein ahnte als guter Feldherr die nahende Gefahr und war besonders
darüber beunruhigt, dass er keinerlei Nachricht von der Besatzung von
Tucapel noch von der aus Imperial erbetenen Verstärkung erhalten
hatte. Er versammelte seine Officiere zum Kriegsrate. Alle, ausser
Valdivia, waren in ihrer Verachtung und Unterschätzung der Indianer
so verblendet, dass sie sich ganz entschieden für die Fortsetzung des
Marsches und für baldige und energische Bestrafung der Rebellen aus-
sprachen. Die Barbaren würden durch ihren ersten Angriff sicher
niedergeworfen werden und das Feld räumen. Ein indianischer Diener
(yanacona), Agustinillo genannt, näherte sich in dieser Konferenz dem
Valdivia demütig bittend und sprach : Kehret um, Herr, eurer Soldaten
sind wenige und die Feinde sind zahlreich und tapfer. Gedenket der
Nacht von Andahen*)! Valdivia Hess sich aber durch den kriegerischen
Mut seiner Truppen und durch die Erinnerung an sein Versprechen,
die geforderte Verstärkung aus Imperial bei Tucapel zu erwarten, be-
stimmen, sein Bedenken fallen zu lassen und den Marsch fortzusetzen,
um die — wie er meinte — eingeschlossene Festung Tucapel zu entsetzen.
Bald war die von I^autaro zum Schlachtfelde ausersehene Hoch-
ebene erreicht, und die Spanier erblickten die noch rauchenden Trümmer
der ehemaligen Festung. Kein Feind war sichtbar, rings herrschte die
Stille des Todes. In einem Maisfelde in der Nähe des Forts bemerkte
man endlich eine Indianerin, zu deren Ergreifung Valdivia einen Reiter
absandte. (Rosales.) Sowie dieselbe diese Absicht bemerkte, stiess sie
einen lauten Schrei aus und dieser wurde von dem Kriegsgeschrei
(sterbet, sterbet!) der anwesenden Tausende von indianischen Kriegern
beantwortet, welche sich plötzlich ringsum aus dem Grase erhoben
oder aus dem Gebüsche hervortraten. Ein dichter Haufe dieser Krieger
rückte zugleich zum Angriffe auf das spanische Heer vor. Als er in
*) Ercilla, Araucana, Ges. TU, V. 17 und ig. — Rosaids, 1. c. I, S. 495.
4*
52 H. Polakowsky:
die Nähe der Spanier gekommen war, tiberschütteten die Indianer diese
mit den wohlverdienten Titeln: Räuber, Mörder, Betrüger etc., wodurch
die „edlen, stolzen Spanier" in die höchste Wut versetzt wurden.
Valdivia stellte sein Heer in Schlachtordnung auf und warf den an-
rückenden Indianern zuerst eine Schar von etwa achtzehn Reitern ent-
gegen. Die Wirkung des Chocs war eine furchtbare ; die Pferde durch-
brachen die Reihen der Indianer, warfen viele zu Boden und die
Schwerter und Lanzen der gepanzerten Reiter richteten ein furchtbares
Blutbad unter den Indianern an. Die Araucanen leisteten aber herz-
haften Widerstand und verteidigten sich und starben wie Helden. Sie
verkauften ihr Leben teuer und verwundeten die Mehrzahl der spanischen
Reiter und ermüdeten diese und ihre Pferde. Endlich wichen die zer-
sprengten Indianer und eilten die steilen Höhen des Abhanges herab,
um sich vor den nachsetzenden Pferden zu retten. Nachdem die
Trümmer der ersten Schar so in Sicherheit gebracht waren, rückte
sofort ein zweiter Heereshaufe gegen die Spanier an. Valdivia sandte
gegen denselben das zweite Drittel seiner spanischen Reiter. Welchen
Anteil die indianischen Hilfstruppen an diesem ersten Teile der Schlacht
genommen haben, ist bei keinem Historiker gesagt. Es ist wohl mög-
lich, dass die Spanier sowohl die Ehre des Sieges als auch das Ver-
gnügen der Rache allein für sich geniessen wollten. Die Indianer
stellten diesem zweiten Angriffe der spanischen Reiter einen viel zäheren
Widerstand entgegen.
Der Tag war furchtbar heiss und ermüdeten die Pferde und die
gepanzerten Reiter schon desshalb bald und sehr stark. Der Kampf
schwankte lange unentschieden hin und her; um ihm ein schnelles Ende
zu bereiten, stellte sich Valdivia selbst an die Spitze fast aller seiner
Soldaten und eilte der kämpfenden Abteilung zu Hilfe. Der vereinten
Anstrengung gelang es endlich, die zweite Heeresabteilung der Araucanen
zu zersprengen und in die Flucht zu jagen, doch entzogen sich die
Fliehenden in der oben geschilderten Weise der weiteren Gefahr und
der Vernichtung. Die Trümmer der ersten Araucanen-Schar hatten
sich inzwischen wieder gesammelt und stellten sich im Walde auf, um
später am Kampfe weiteren Anteil zu nehmen. Inzwischen rückte ein
dritter Heerhaufe heran. Valdivia vereinigte alle seine schon äusserst
erschöpften und mit Wunden bedeckten Reiter — erst wenige derselben
waren getötet — und drang auf diese neue Schar ein. Es ist sicher
anzunehmen, dass jetzt, wenn nicht bereits früher, auch die indianischen
Hilfstruppen mit in Aktion traten. Obgleich die Spanier mit grosser
Tapferkeit fochten und viele der Araucanen niederhieben, gelang es ihnen
doch nicht den Wald von Speeren, welchen ihnen der festgeschlossene
Haufe entgegenstreckte, zu durchbrechen und diese Abteilung zu zer-
sprengen. Jetzt fielen auch mehrere Spanier tot aus den Sätteln von
den Lanzen durchbohrt oder von den Keulenschlägen zerschmettert.
Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. 53
Die Pferde waren sämtlich mehr oder weniger stark verwundet und
nicht mehr an die Lanzen der Indianer heranzubringen.
Da Hess Valdivia zu kurzer Erholung und behufs einer Beratung
zum Rückzuge blasen. „Was sollen wir thun, meine Herren?" fragte der
Feldherr. „Was wollen Ew. Gnaden dass wir anders thun sollen, als
kämpfen und sterben !" antwortete der Capitän Altamirano. Inzwischen
unterhielt die indianische Hilfstruppe allein den Kampf unter welcher
die Araucanen ein furchtbares Blutbad anrichteten. Als Valdivia
seine Spanier zur Fortsetzung des Kampfes entschlossen sah, führte er
sie abermals an den Feind. Die müden Pferde waren nicht mehr fähig
zu schnellem Laufe und konnten in die Schar der Araucanen, welche
ihnen die Lanzen vorhielt, nicht eindringen. Die Trompeten bliesen
zum Rückzuge, nachdem abermals mehrere Spanier gefallen waren.
Valdivia beschloss jetzt, mit dem Reste seines Heeres das Schlachtfeld
zu verlassen und sich nach Arauco zu retten. Er hoffte den Rückzug
unbeanstandet ausführen zu können, wenn er den Indianern das Lager
und Gepäck zur Plünderung preisgäbe. Sowie die Araucanen aber das
Weichen der Spanier bemerkten, vereinigten sich die drei bisher in
Aktion gewesenen Scharen der indianischen Krieger, und zugleich brach
Lautaro mit der Reserve hervor und fiel die Spanier in die Flanke
und in den Rücken. Auch stiegen jetzt die Rauchsignale von den um-
liegenden Berggipfeln in die Höhe, wodurch den weiter entfernten
Trupps befohlen wurde, den Spaniern den Rückzug nach Arauco zu
verlegen.
Jetzt entspann sich ein furchtbarer Kampf. Die von Kampf, Hitze
und Wunden völlig erschöpften Spanier fochten mit dem Mute der
Verzweiflung, wurden aber einer nach dem anderen erschlagen. Da
ergriff der kleine Rest derselben*) die Flucht. Aber diese war un-
möglich. Die Araucanen, gewohnt das Wild im Laufe einzuholen,
waren schneller als die Pferde, die sich vor Ermüdung und Blutverlust
kaum bewegen konnten. Zudem waren alle Wege besetzt. Die Flücht-
linge, Spanier und Indianer, wurden sämtlich eingeholt und meist
sofort niedergemacht oder zu Gefangenen gemacht und für einen
schrecklichen Tod aufgespart. Kein Spanier entkam, da die Hoff-
nung des Valdivia, dass die Araucanen sich bei der Plünderung des
Lagers und Gepäckes aufhalten würden, sich nicht erfüllte. Die
Indianer stellten daselbst zwar einige Wachen auf, eilten aber dann
weiter den Fliehenden nach. Valdivia wurde von der wilden Flucht
*) Herrera giebt die Anzahl dieser Flüchtlinge auf 15 an, worunter Valdivia
selbst. Er lässt sie bis an den Rio Leuo (Lebü) gelangen, wo sie von einer Schar
Indianer eingeholt und sämtlich erschlagen werden. — Diese Erzählung des
Herrera unterstützt ganz wesentlich die Angabe des Ercilla von dem relativ
schnellen, marterlosen Tode des Eroberers von Chile.
54 H. Polakowsky:
mitgerissen. Er gewann einen kleinen Vorsprung, da er ein besonders
gutes und starkes Pferd ritt. Ein Priester, sein Hauscaplan Pozo, und
der treue Agustinillo begleiteten ihn. Aber ein Sumpf hielt die Flücht-
linge auf, die Pferde blieben in demselben stecken und die Indianer
ergriffen den Gouverneur und seine Begleiter. Sie rissen dem Valdivia
die Rüstung und Kleider vom Leibe und banden ihm die Hände mit
einigen Schlingpflanzen. So schleppten ihn die Indianer völlig nackt,
— nur den Helm konnten sie ihm nicht abschnallen dessen halbge-
löste Riemen den Feldherrn sehr belästigten — über eine halbe
Legua zum Lager zurück, ihn mit Schimpfworten und Beleidigungen
überhäufend. Da er nicht so schnell als die Indianer laufen konnte,
rissen ihn dieselben mehrmals zu Boden und schleiften ihn ganze
Strecken entlang. In einem überaus traurigen Zustande wurde er vor
Lautaro und die Kaziken gebracht. Die Ermüdung des Kampfes, die
ungeheure Grösse des Unglückes, welches ihn soeben betroffen, und
die grausame Behandlung auf dem Transporte hatten den Geist des
stolzen und tapferen Führers niedergedrückt. Agustinillo befreite ihn
von dem lästigen Helme, und jetzt bat Valdivia um sein Leben, wofür
er versprach alle seine Städte zu entvölkern und das Land für immer
zu verlassen und den Siegern ausserdem zweitausend Schafe zu geben.
Als Antwort hieben die Indianer den treuen Agustino (oder Agu-
stinillo), der dem spanischen Feldherrn als Dolmetscher für diesen
Antrag gedient hatte, vor seinen Augen in Stücke und teilten seine
eigenen Waffen und Kleider unter sich*). Die besten Stücke erhielt
*) Ercilla, La Araucana, schildert diese Episode im III. Ges. V. 59 in fol-
gender Weise. Ich citiere hier nach der wunderbaren Übersetzung von C. M. Win-
terling (Nürnberg 183 1), welche leider fast unbekannt ist.
Caupolican sah mit Entzücken
Des Tiefgebeugten jammervolle Lage.
Er kränkt ihn mit des Siegers stolzen Blicken,
Und würdiget nur dann und wann ihn einer Frage.
Valdivia antwortet mit zur Erde
Gesenktem Blicke, fleht mit kläglicher Geberde,
Nicht mit dem Tode sich an ihm zu rächen,
Und schwört, des Landes Frieden nie zu brechen.
Die Frage, wer der oberste Führer der Araucanen bei den Kämpfen um Tucapel
(Gefechte gegen Ariza und Schlacht gegen Valdivia) war, ist schwer zu beantworten.
Wie schon früher angeführt, sind Molina, Rosales, Amundtegui, Bastian und viele
andere Autoren der Angabe des Ercilla gefolgt und stellen den Caupolican an die
Spitze, lassen ihn die Würde des Toqui bekleiden. Aber alle Autoren, mit
Ausnahme von A. Bastian (der den Valdivia der „wohldurchdachten Feldhermkunst
Caupolican's bei Catiquichas" erliegen lässt), — in dessen geschichtlichem Angaben
über die Araucanen sich überhaupt mehrere Irrtümer befinden — schreiben dem
Lavtaro die Autorschaft des genialen Schlachtplanes zu. Es ist ganz unzweifelhaft,
Zur Geschichte der Eroberung und Entdeckung von Chile. 55
sein ehemaliger Pferdeknecht Lautaro, jetzt der hochverehrte Führer
seiner grimmigen Feinde, welche über den durch die Klugheit des
Lautaro errungenen glänzenden Sieg jubelten. Valdivia und seine Be-
gleiter sahen ein, dass sie ohne Gnade verloren seien. Die Erinnerung
an die schrecklichen Grausamkeiten, welche sich Valdivia und die
übrigen Spanier gegen die besiegten Eingeborenen erlaubt hatten, brachte
die Stimme des Mitgefühles zum Schweigen. Pozo fertigte aus einem
Strohhalme ein Kreuz an und begann seinen Herren zum Tode vor-
zubereiten und seine letzte Beichte zu hören.
Dem Gemetzel der Schlacht bei Tucapel entrannen nur zwei In-
dianer, welche sich im Walde versteckt hatten. Sie brachten die Nach-
richt von dem Zusammenbruche des spanischen Kriegsglückes nach
Arauco und Concepcion, und nach ihren Angaben schrieben später
Ercilla und Gong, de Marmolejo die Geschichte dieser Tragödie.
Don Alonso de Ercilla y Zunija schreibt hierüber:
Zwei Indier nur entkamen mit dem Leben,
Die einzigen, die von dreitausenden noch leben.
Die, als des Heeres grösster Teil tot hingestrecket.
Sich in ein dicht Gesträuch verstecket.
Von hier aus sahen sie dem Kampfe zu
Und meldeten, was sich begeben dort,
Denn als die Nacht in jenes Thal die stille Ruh
Zurückgeführt, entschlüpften sie dem Zufluchtsort.
dass die Erfindung und Durchführung dieses Schlachtplanes ein Werk des Lautaro
ist. Dagegen glaube ich ebenfalls als sicher annehmen zu dürfen, dass die Arau-
canen (d. h. die um Tucapel und Angol wohnenden Tribus derselben) nicht den
ihnen fremden, soeben von den Spaniern entlaufenen Jüngling zum Toqui erwählten,
als er sich zum ersten Male bei ihnen vorstellte. Dagegen ist eben so sicher zu
glauben, dass sie ihm nach dem entscheidenden Siege die Steinaxt in feierlicher
Versammlung überreichten. Ganz ausgeschlossen, weil einfach unmöglich, bleibt
die Angabe des Ercilla, wonach Lautaro in der Schlacht selbst, nach der Nieder-
lage der Araucanen, diesen eine Rede hielt, ganz allein den spanischen Reitern
Widerstand leistete und so seine Landsleute ermutigte. — Ich kann hier die ver-
schiedenen Angaben und Ansichten nicht weiter prüfen und kritisieren, sondern
begnüge mich damit, meine Ansicht über diese immerhin interessante Frage hier
kurz auszuführen. Lautaro erfuhr im Hause des Valdivia (in Concepcion) von dem
Aufstand der Araucanen am 20. Decbr., d. h. so früh als sein Herr selbst. Er
ging mit diesem zum Kriegsschauplatze ab, entfloh noch in der Nacht zum ai. und
kam am ^3. .oder 24. vor Tucapel an, als dieses schon zerstört und gewonnen war.
Etwa am 25. sprach er auf der grossen Versammlung und gewann viele der ein-
flussreichen Krieger durch seine Rede und seine Erscheinung für sich, so dass man
ihm die Anordnung und Leitung der Schlacht überliess. Der Name des wahren,
schon vor dem Angriffe auf Tucapel erwählten Toqui ist uns verloren gegangen.
Caupolican tritt später auf.
5ß H. Polakowsky:
Die finstre Nacht schwingt jetzt im schnellen I^aiif
Sich zu des Himmels Mitte auf
Und deckt mit schwarzen Fittichen den blutgen Grund
Und jenes weite Erdenrund,
Als die entzückte Siegerschar,
Die Waffen angelehnt, enthoben der Gefahr,
In einem weiten Kreis sich tanzend drehet
Und feierlich den grossen Sieg begehet*).
Die wahrscheinlicheren, weil durchaus möglichen Angaben, sind
die des Gong, de Marmolejo, und diesem bin ich, nach dem Vorbilde
und Vorgange des D. Barros Arana, hier gefolgt. Die Erzählung des
Ercilla ist in einigen Teilen rein unmöglich und an anderen durch
poetische Freiheiten stark geschädigt. Trotzdem ist in derselben ein
Kern von hoher historischer Wahrheit enthalten**). Sehr wertvolle
Dokumente sind auch der Brief des Cabildo von Santiago an die könig-
liche Audiencia zu Lima vom 26. Februar 1554***), dessen Angaben mit
denen der Kronik des Marmolejo fast tibereinstimmen, und ein anonymer
Brief aus dem Jahre 1554, den D. Barros Arana oft citiert und der schon
von Gl. Gay (1. c. Document I, Nr. 16) publiciert ist. Letzterer Brief
erzählt den Tod des Valdivia ganz ähnlich wie Ercilla und Lobera.
Danach waren Lautaro und mehrere angesehene Kaziken nicht ab-
geneigt, dem Valdivia unter den von ihm angebotenen Bedingungen das
Leben zu schenken, aber ein älterer Kazike (Leucato nach Ercilla), der
die Treulosigkeit der Spanier besser kannte und einsah, dass ein Mann
in der Lage des Valdivia Alles versprechen würde und musste und
nachher doch halten könnte was er wollte, machte den Verhandlungen
dadurch ein Ende, dass er den Gefangenen mit seiner Keule niederschlug.
Anders lautet die Erzählung vom Tode des Valdivia, welche Gong,
de Marmolejo und der Cabildo von Santiago in dem oben citierten Briefe
an die Audiencia in Lima geben. Diese Angaben werden fast völlig
bestätigt durch Garcilaso de la Vegaf) und durch einen Brief der
königlichen Schatzmeister und Offiziere vom 10. September 1555, gerichtet
an den König ff), und hält desshalb Diego Barros Arana in seiner
Historia Jeneral die Angabe des Marmolejo für richtiger als die des
Ercilla. Der Tag der Schlacht ist gleichfalls sehr verschieden angegeben
worden. Es ist ziemlich sicher, dass die Angabe in dem oben genannten
*) La Araucana, Ges. III. V. 64 und 65. Übersetzt von Winterling.
**) Molina ist den Angaben des Ercilla treu gefolgt. Nur fügt er noch
die irrige Angabe hinzu, dass die Spanier in dieser Schlacht bei Tucapel Geschütze
gegen die Araucanen in Anwendung gebracht hätten, (s. Mitth. d. K. K. Geogr«
Ges. in Wien. Bd. XXVIII (1885) S. 313—337).
***) Cl. Gay, Hist fisica y politica de Chile. Documentos. Tom. I, S. 160.
t) Comentar. Reales I, lib. VII, cap. 24.
t+) Abgedr bei Cl. Gay, 1. c. Doc. I, S. 170.
Znr Geschichte der Eroberung und Entdeckung von Chile, 57
unter dem lo. September 1555 an Philipp IL gerichteten Briefe die
richtige ist. Es wird hier der erste Januar als Schlachttag angegeben,
was vorzüglich zu der Aussage eines anderen Dokumentes (des citierten
anonymen Briefes) stimmt, wonach Valdivia von Concepcion „vier oder
fünf Tage vor dem Weihnachtsfeste" fortritt. Auch stimmt es, dass der
31. Dezember ein Sonntag war.
Doch kehren wir nun zu unserem Gefangenen zurück, welcher ge-
fesselt die Nacht im Lager der Araucanen zugebracht hatte und Zeuge
des Trinkgelages gewesen war, womit dieselben den Sieg über ihre
grausamen Bedrücker und Räuber gefeiert hatten. Am Morgen des
2. Januar schritten sie zur Opferung des Gouverneurs. Sie schnitten
ihm mit ihren erbärmlichen, aus Seemuscheln verfertigten Messern die
Arme ab, lösten die Knochen aus denselben und machten vor seinen
Augen Kriegsflöten aus denselben. Das Fleisch der Arme brieten sie
leicht, brachten es unter die Nase des unglücklichen Feldherrn und
verzehrten es dann in seiner Gegenwart. Nach dem Briefe des Cabildo
lebte Valdivia drei Tage, ehe er vor Schwäche und Blutverlust starb.
Es ist aber als ziemlich sicher anzunehmen, dass der Tod viel früher ein-
getreten ist. In ähnlicher Weise wurden die übrigen Spanier, welche
in die Hände der Araucanen gefallen waren, geschlachtet; ihre Köpfe
wurden auf Lanzen gespiesst und im Lande herumgetragen. Der Kopf
des Valdivia prangte vor dem Zelte des Lautaro und die Indianer
verfertigten später eine Trinkschale aus dem Schädel desselben, aus
der sie bei ihren Siegesfesten noch nach über hundert Jahren tranken.
(Rosales.) Die Spanier versuchten oft, aber stets vergebens, diesen
Schädel gegen reiche Geschenke von den Araucanen einzutauschen.
„Das war das traurige Ende des berühmten Eroberers Pietro Val-
divia, eines Mannes, der ohne Widerrede von seltenen Geistesgaben
war, und dessen politische sowohl als militärische Talente ihn gleich
sehr auszeichneten; bei allen seinen Kentnissen aber scheint es, dass
der Geist der damaligen Ritterzeiten ihn zuweilen irre führte, und wahr-
scheinlicher Weise würde er in seinen Unternehmungen weit glücklicher
gewesen sein, hätte er seine Macht mit grösserer Klugheit angewandt,
und hätte er nicht die Einwohner von Chile ebenso leicht unterjochen
zu können geglaubt, als seine Landsleute ehemals die Peruaner. Zum
Ruhm des Valdivia gereicht es indessen, dass die Geschichte ihm keine
Grausamkeiten vorwirft, die den übrigen Eroberern, seinen Zeitgenossen,
mit Recht zur Last gelegt werden." So der Nachruf, welchen der
Abate G. Ign. Molina (1. c. lib. III, cap. 2) dem Eroberer von Chile
widmet. Aus dem letzten der citierten Sätze dieses Nachrufes wird
der kundige Leser ersehen, wie schlecht die Quellen waren, welche
Molina zu seiner „Saggio sulla storia" benutzen konnte. Hätte er nur
einige Briefe des Valdivia an Carl V. gesehen, so würde er ein ge-
rechteres Urteil gefallt haben.
58 H. Polakowsky : Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile.
Dagegen schreibt Gongora de Marmolejo (1. c. cap. 14): „Dies*)
war das Ende, welches Pedro de Valdivia, ein tapferer und bis zu
dieser Zeit vom Glücke begünstigter Mann nahm." „Valdivia war als
er starb 56 Jahre alt, er war ein Mann von guter Gestalt, von heiterem
Gesichtsausdrucke, mit grossem, zu seinem, in der letzten Zeit feist
gewordenen, Körper passenden Kopfe. Er war breitschulterig und hatte
eine gewölbte Brust. Er war ein Mann von gutem Verstände, obgleich
er nicht fein in seinen Worten war ; er war freigebig und verteilte seine
Geschenke in huldvoller Weise. Seit er ein grosser Herr geworden,
gab er mit grosser Genugthuung was er hatte; er war grossmütig in
allen Dingen, liebte es gut und kostbar bekleidet zu gehen und gut
zu essen und zu trinken; er war leutselig und menschlich gegen Alle,
aber er hatte zwei Eigenschaften, wodurch er alle diese Tugenden ver-
dunkelte: er verabscheute die Männer von edeler Abkunft und lebte
in wilder Ehe mit einem spanischen Weibe, dem er sehr zugethan war."
— Marmolejo macht das Verhältnis zu der Inez Suarez dem Valdivia
mit Recht zum Vorwurfe, da er seit 1535 von seiner Ehefrau getrennt
lebte, die er in Spanien zurückgelassen hatte. Dieselbe lebte in sehr
dürftigen Verhältnissen, obgleich ihr Valdivia zuweilen eine kleine Geld-
summe sandte, die aber häufig nicht in die Hände seiner Frau, der
Dona Marina Ortiz de Gaete gelangte. Valdivia forderte seine Ehe-
frau aber niemals auf nach Chile zu kommen. Als Alderete in Spanien
war und Doiia Maria von der hohen Stellung erfuhr, welche ihr Gemahl
in Chile erreicht hatte, beschloss sie demselben zu folgen. Als sie
Mitte 1554 in Nombre de Dios landete, erhielt sie die Kunde von dem
schrecklichen Tode ihres Gatten. — Valdivia hinterliess keine Kinder.
Ich will diese Arbeit mit dem Urteile schliessen, welches Diego
Earros Arana über den ersten und wahren Eroberer seines Vaterlandes
fällt. Er schreibt: „Vom moralischen Standpunkte aus kann der Ge-
schichtsschreiber nicht umhin, streng über Valdivia abzuurteilen. Be-
trachtet man ihn aber im Vergleiche zu der grössten Anzahl seiner
Zeitgenossen, so muss er als einer der geschicktesten, kühnsten und
grössten unter den Eroberern Amerika's geschätzt werden."
*) d. h. das oben im Texte von mir nach Marmolejo und D. Barros A.
erzählte* — Molina folgt, ebenso wie Gay und andere bereits angeführte Historiker,
der Erzählung des Ercilla über den Tod Valdivia's.
J. Roh de: Die Expedition des General Victorica nach dem Gran-Chaco. 59
IL
Die Expedition des General Victorica nach dem Gran-
Chaco (Argentinien).
Vom Capt. J. Roh de.
(Hierzu eine Karte, Taf. I.)
I. Einleitung.
Der Kriegsminister der Argentinischen Republik, General Dr. Ben-
jamin Victorica hat ein verdienstvolles Werk glücklich zu Ende
geführt, er hat die geheimnisvolle Wildniss, den Gran-Chaco von
den Indianern gesäubert und dem Handel und dem Ackerbau, dem
Fortschritt und der Wissenschaft erschlossen. Aus diesem Grunde
hegten wir den Wunsch in einer deutschen Zeitschrift eine kurze Übersicht
über den verflossenen Feldzug veröffentlicht zu sehen. Unsere Angaben
stützen sich sämtlich auf offizielle Daten, deren Richtigkeit, ebenso
wie die auf der beigegebenen Karte (Taf I)*) wir verbürgen.
Wenngleich sich die unmittelbaren praktischen Ergebnisse dieses
neuesten Kampfes der Civilisation gegen die Barbarei noch nicht völlig
übersehen lassen, wenigstens nicht in ihrer ganzen Grösse, und es
daher der Zukunft überlassen bleiben muss, dieselben nach Gebühr zu
würdigen, so ist doch die hervorragende Bedeutung der Expedition
für die fortschreitende Entwicklung Argentiniens unverkennbar, und
dem General Victorica diejenige Anerkennung zu zollen, welche sein
unermüdliches Streben und seine rastlose Energie thatsächlich ver-
dienen.
Man hat wiederholt die Chaco-Expedition mit dem 1879 vom Ge-
neral Roca so glänzend durchgeführten Zuge nach dem Rio Negro
verglichen, und in der That haben beide Unternehmungen viele Be-
rührungspunkte mit einander gemein. Wie damals, so handelte es sich
auch jetzt weniger darum, den vorhandenen Wilden blutige Schlachten
zu liefern, als eine unbekannte, geheimnisvolle Wildnis der Civilisation
*) Zahlreiche Namen von Lokalitäten, welche auf der uns zugesandten Original-
karte des Gran-Chaco (M. 1:800000) eingezeichnet sind, mussten auf unserer im
M. 1:2500000 reducierten Karte der Deutlichkeit wegen ausgelassen werden.
Sagen doch die Herrn VerfF. selbst (S. 65), dass die Mehrzahl derselben nur Be-
zeichnungen von Lokalitäten sind, welche sich durch irgend eine natürliche Eigen-
schaft bemerkbar machen, z. B. von Weideplätzen, Lichtungen, stehenden Wasser-
flachen, Furten etc. Aus diesem Grunde haben wir uns darauf beschränkt, nur
die Namen der projektierten oder bereits gegründeten Niederlassungen und der Mi-
litärstationen im Chaco, sowie die der Hauptorte in den umgebenden Provinzen
^nf unserer Karte einzuzeichnen. Red.
60 J. Rohde:
zu erschliessen. Nicht kriegerischer Ruhm noch glänzende Waffen-
thaten • waren es, denen General Roca und General Victorica nach-
gingen, vielmehr bestand ihr vornehmster Ehrgeiz in einem wie im
anderen Falle darin, dem Vaterlande Tausende von Quadratmeilen
fruchtbaren Landes als Morgengaben zu Füssen zu legen und die bis-
herigen Herren jener Einöden ohne viel Blutvergiessen den gemeinsamen
Gesetzen zu unterwerfen.
Wie immer bei allen grossen Unternehmungen hat es auch dieses
Mal nicht an Leuten gefehlt, welche die Bedeutung des Chaco-Feld-
zuges zu verkleinern und die Verdienste des General Victorica herab
zu setzen suchen. Doch alle diese Stimmen werden vor der Logik
der schlagenden praktischen Errungenschaften verstummen müssen.
Diese sind so bedeutend, dass jeder einsichtsvolle und denkende
Mann dem General Victorica für die geschickte Durchführung seiner
grossen Idee die wärmste Anerkennung zollen muss, wie dieses schon
von Seiten Sr. Excellenz des Präsidenten der Republik durch das Tele-
gramm geschehen ist, welches wir als besten Beweis der weit über die
Grenzen Argentiniens hinausgehenden Bedeutung des Chaco-Feldzuges
und als Schluss dieser einleitenden Worte hier wiedergeben. Es
lautet:
„An den Herrn Kriegsminister General Victorica."
„Ich habe mit dem grössten Interesse die drei Telegramme ge-
lesen, in welchen E. Excellenz nach Mitteilung der letzten Nachrichten
über die Expedition, anzeigen, dass Sie beschlossen haben, den Feldzug
als beendet zu bezeichnen, welcher mit so vorzüglichem Ausgang von
E. Excellenz geleitet ist. Mir ist es angenehm, nochmals versichern
zu können, dass ich allen von E. Excellenz getroffenen Massregeln
meine völlige Genehmigung gebe, wiederhole auch gleichzeitig meine
Glückwünsche für die erzielten Resultate, und für den Takt, die Sicher-
heit und die Präcision, mit welchen die Operationen ausgeführt sind
und Dank denen unsere Armee zum ersten Mal diese ungeheure, bisher
kaum bekannte Wildnis nach allen Richtungen durchkreuzt, und diese
jetzt definitiv dem aktiven Kapital einverleibt worden ist, mit welchem
die Republik rechnet. Sante-Fd, Santjago und Cordoba sind vom In-
dianer erlöst, diesem Erbfeinde seit Jahrhunderten, welcher die Kolo-
nisten so wie die Viehzüchter hinderte, die schönsten Landstrecken
auszunutzen, und jeder Entwickelung dieser Provinzen nach dem Chaco
hin hemmend entgegen trat."
„Auch Corrientes, Salta und luguy können sich jetzt über die
Wildnis hin die Hand reichen und gegenseitig ihre Produkte aus-
tauschen auf Wasser- wie auf Landstrassen. Die trefflichen Disposi-
tionen, welche E. Excellenz genommen, um auf würdige Weise die
militärische Besitznahme des Chaco zu sichern, beweisen wieder einmal,
dass der Argentinische Soldat den Boden, welchen er erobert, nicht
Die Expedition des General Victorica nach dem Gran-Chaco. ßl
der Verwüstung preisgiebt, sondern vielmehr dara\if hinstrebt, dem Pflug
die Stelle des Schwertes abzutreten. Das ganze Land hat mit regem
Interesse den Verlauf der Expedition verfolgt, und können E. Excellenz
versichert sein, dass dieser Feldzug als einer der nützlichsten und ver-
dienstlichsten angesehen wird, welcher je unter dem Schutze unseres
Banners ausgeführt wurde, jenes Banners, welches heute souverän vom
Kap Hörn bis zum Pilcomayo flattern kann und selbst in den vorge-
schobensten Posten unserer Territorien überall die fruchtbringenden
Fussstapfen unserer Nationalarmee vorfindet."
„Sowohl E. Excellenz, wie die Stabsoffiziere, Offiziere und Soldaten,
welche unter E. Excellenz Oberbefehl an dem Feldzuge teilnahmen,
haben sich um ihr Vaterland verdient gemacht und muss dies Allen
zur reinsten und edelsten Befriedigung dienen."
gez. Julio A. Roca.
IL Allgemeines.
Das Wort Chaco kommt aus dem Guarani und bedeutet Treib-
jagdfeld. Der für die ganze Gegend angenommene Name „Gran-
Chaco" beweist also, dass die Indianer dort vorzügliche Jagdgründe
vorfanden.
Die Grenzen des Chaco sind im Norden die Republik Bolivia,
im Osten der Paraguay-Fluss, im Westen und Süden die Argentinischen
Provinzen Juguy, Salta, Santiago del Estero, Santa ¥6 und Corrientes.
Übrigens ist zu bemerken, dass das Gebiet der angrenzenden Pro-
vinzen noch nicht bestimmt abgegrenzt ist.
Der Census giebt das Areal des Chaco auf 621 000 Quadratkilo-
meter an, Herr Burmeister schätzt dasselbe auf 5400 deutsche geogra-
phische Quadratmeilen und die pianometrische Messung früherer Pläne
ergiebt 6500 deutsche geographische Quadratmeilen. Nach neueren Be-
stimmungen ist jedoch ein Teil des Chaco an die benachbarten Provinzen
abgegeben; so hat Santa F<5 720 Quadratmeilen (legua ä. 5 Kilometer)
und Santiago del Estero 650 Quadratmeilen erhalten. Nach Abzug
dieser Strecken zählt der Chaco central 4329 Quadratmeilen und
Chaco austral 6282 Quadratmeilen, also der ganze Argentinische Chaco
10 611 Quadratmeilen oder 265 275 Quadratkilometer.
Doch nicht so sehr seiner Ausdehnung wegen, als vielmehr in-
folge seines überaus fruchtbaren Bodens und seines Reichtums an
Produkten aller Art ist der Chaco das wichtigste Bundesterritorium
Argentiniens und wird unzweifelhaft in kurzer Frist der Zielpunkt von
tausenden von Einwanderern sein.
Durch die Flüsse Bermejo und Pilcomayo wird das Chaco-Gebiet
in drei Teile geschieden; den westlich und südlich des Bermejo ge-
legenen Teil nennt man Chaco austral, den zwischen dem Bermejo
und Pilcomayo gelegenen Chaco central und den nördlich und öst-
62 J- Rohde;
lieh des Pilcomayo sich erstreckenden Chaco boreal. Letzterer ge-
hört zur Republik Paraguay; wir werden uns also hier nicht weiter mit
ihm beschäftigen.
Der Chaco central ist eine etwa 400 Fuss über dem Meeresspiegel
gelegene Ebene, teils mit hohen Urwäldern bedeckt, teils weite Weide-
gründe der Viehzucht darbietend. — Sein fast tropisches, doch sehr
gesundes Klima wird durch häufige Regenfjllle ungemein gemässigt.
Sein mit einer fünf Fuss dicken Humusschichte bedeckter Boden, dessen
Unterlage eine stellenweise stark eisenschüssige Toska bildet, eignet
sich ganz vorzüglich zum Anbau von Zuckerrohr, Reis, Tabak, Baum-
wolle, Safran, Kaffee, Erdnüsse, feinere Obstzucht etc. — Der Chaco
austral (der südliche Teil) bildet gleichfalls eine völlige Ebene und ist
von der Natur ebenso reichlich bedacht, wie der Chaco boreal*).
Aus den leider nur oberflächlich geschriebenen Berichten des
Herrn L. Arnaud, welcher als einer der Chefs der wissenschaftlichen
Kommissionen den Herrn Kriegsminister auf dem letzten Feldzuge be-
gleitete, ersehen wir, dass die Humusschicht fast durchweg im 30 cm
beträgt und nie weniger als 0,63 m, also völlig genügend ist für jede
Klasse von Ackerbau. Er sagt ferner, dass das ganze Terrain der
Tertiär -Formation angehört, bedeckt mit einer ungeheuren Alluvial-
schicht, in welcher man noch die Reste der primitiven und vulkani-
schen Terrains unterscheidet. Wertvolle Mineralien hat er auf seinem
Marsche nicht entdeckt, doch weiss er nicht, ob er dies dem Fehlen
derselben oder dem Umstände zuschreiben soll, dass er nicht gehörig
nachgesucht hat. Gleichfalls waren seine Nachforschungen auf pa-
läontologischem Gebiet völlig erfolglos, obgleich er zahlreiche Nach-
grabungen hat anstellen lassen an allen Orten, wo, wie er angiebt,
man vernünftiger Weise hätte Fossilien erwarten können. In Bezug
auf die Flora und Fauna erwähnt er, dass ihm die ausserordentliche
Monotonie aufgefallen ist, denn er hat überall dieselben Arten ange-
troffen. — Er hat 800 Insekten, 500 Arachniden, grösstenteils seltene
sehr schöne Arten, und 25 verschiedene Reptilien gesammelt. Seine
Sammlung vom Mammiferen und Vögeln wurden ihm leider durch starke
Regengüsse zerstört, doch ist zu hoffen, dass er diesen Verlust ersetzt
und seine anderen Sammlungen bedeutend vermehrt hat. Wir schöpfen
diese Angaben aus einem Bericht vom Ende Oktober 1884; die wissen-
schaftliche Kommission befindet sich noch gegenwärtig (im Januar
1885) ™ Chaco, mit der Beendigung ihrer Studien beschäftigt. —
In seinem Herbarium hat er 216 verschiedene Pflanzen getrocknet,
unter diesen Gramineen, Leguminosen, Scrophulariaceen, Verbenaceen,
Jasmineen, Orchideen, Irideen u. a., welche sämtlich sich in ausser-
*) Die in der Nähe der Flüsse Teuco und Bermejo gelegenen Terrains haben
■ infolge der Baranken einen mehr hügeligen Charakter.
Die Expedition des General Victorica nach dem Gran-Chaco. g3
ordentlicher Üppigkeit entfalten und der Vegetation des Chaco den
Stempel ihres Charakters aufdrücken. Ganz besonders aber entzückt
ist derselbe über den unschätzbaren Reichtum an Nutzhölzern in den
unermesslichen Urwäldern. Und in der That bilden diese Wälder eine
wahre Goldgrube nicht nur für Argentinien, sondern für die ganze in-
dustrielle Welt. England führt schon seit Jahren Hölzer von dort aus
und auch Argentinien hat in der letzten Zeit begonnen, seinen Bedarf
an kostbaren und dauerhaften Hölzern nicht mehr ausschliesslich aus
fremden Ländern, sondern aus seinen eigenen Gebieten zu beziehen.
Doch erst jetzt, nachdem der heimischen und fremden Industrie der
Weg geöffnet ist, wird dieser Handelszweig besonders stark und schnell
emporblühen. Wir machen deshalb auch die deutschen Industriellen
ganz besonders auf diesen Punkt aufmerksam, zumal von Hamburg und
Bremen bis zu den Urwäldern des Chaco ein direkter Wasserweg sich
uns darbietet. Eine Übersicht über die im Chaco sich vorfindenden
Holzarten werden wir im Anhange zu dieser Arbeit geben.
Der Chaco austral wird für die ersten Jahre von der Einwanderung
mehr in Rücksicht genommen werden, als der central, denn er ist
thatsächlich vor den Indianer-Einfällen geschützt und liegt ausserdem
dem schon bevölkerten Lande näher. Hier müssen die Stammansied-
lungen gemacht werden, und von hier aus würde dann die Kolonisation
nach Norden und Osten fortschreiten.
Schon unter spanischer Herrschaft wurden im Chaco austral
Misiones mit nicht zu verläugnendem Erfolg angelegt. Auch wurden
die Indianer bis zu einem gewissen Grade der Civilisation zugänglich
gemacht. Doch bald darauf trat Argentinien in jene traurige, fort-
schrittstörende Periode der inneren Unruhen. Die Indianer gewannen
wiederum die Oberhand und die kaum begonnene Civilisation wurde spur-
los vernichtet. Fand doch, als vor wenigen Wochen der General Victorica
einen Weg durch die Urwälder längs des Bermejo bahnte er hier die
Ruine einer Kapelle, dort einen halb zerfallenen Turm und an anderer
Stelle verborgen unter Moos und Gräsern eine verrostete und gesprungene
Kirchenglocke, die letzten Reste des vor einem Jahrhundert dort ge-
predigten Christentums.
III. Frühere Expeditionen.
Wenn auch im allgemeinen die früheren Expeditionen nach dem
Chaco in geographischer Hinsicht einen nur sehr problematischen
Wert gehabt haben, denn die im Feldzuge des General Victorica von
Fachleuten angestellten genauen Beobachtungen haben die Ungenauig-
keit aller früheren Daten bewiesen, so wollen wir doch des geschicht-
lichen Interesses wegen ihrer mit einigen Worten erwähnen. — Vor
mehr als zwei Jahrhunderten schon war es die Absicht, die nördlichen
Provinzen Argentiniens durch den Chaco austral hindurch mit den
64 J. Rohde:
Häfen des Paranä-Stromes in Verbindung zu setzen. Alle in dieser
Beziehung gemachten Versuche einzeln hier aufzuzählen, würde aber
zu weit führen, und so mag hier die Bemerkung genügen, dass alle
dorthin gesandten Expeditionen resultatlos blieben, und dass der Gou-
verneur Matorras sogar mit einer aus 4000 Mann Artillerie, Kavallerie und
Infanterie bestehenden Truppenmacht auf halbem Wege unverrichteter
Sache infolge der täglich sich wiederholenden blutigen Angriffe der
Indianer umkehren musste.
Im Jahre 1841 versuchten zwei Gruppen argentinischer Soldaten
(politische Flüchtlinge) durch den Chaco nach Corrientes sich durch-
zuschlagen. Die erste derselben, aus 19 Mann bestehend, drang längs
des Rio Salado in das Innere des Landes, geriet unter die Mocovies
und wurde mit Ausnahme eines Mannes niedergemacht, welcher im
Jahre 1880 aus seiner langjährigen Gefangenschaft befreit wurde. Die
zweite Gruppe ging längs des Bermejo und gelangte glücklich bis an
den Paranä. Unter diesen befand sich der spätere Kriegsminister und
heutige General Gainsa. Der kaum geöffnete Weg schloss sich jedoch
sofort und auf lange Zeit für die Civilisation.
Im Jahre 1870 unternahm der General Uriburu mit einem Kavallerie-
Regiment einen kühnen Zug durch den Chaco, und in den Jahren
1875 — ^2 machten sich die Oberst-Lieutenants Fontana, Sola und Ybazeta
durch ihre mannigfachen Forschungsreisen um die Kenntniss des Chaco
sehr verdient. Besonders haben wir durch Fontana's Beobachtungen,
Veröffentlichungen sowie durch eine Karte einen tieferen Einblick in
die klimatischen und topographischen Verhältnisse des Chaco, sowie in
dessen Fauna und Flora gewonnen.
Erwähnenswert ist auch die Bolivianer-Expedition (1883), begleitet
von dem französischen Ingenieur Thouar. Dieselbe sollte den Chaco
boreal längs der Ufer des Pilcomago durchkreuzen. Ihr Ziel war
Asuncion und Hauptzweck des Herrn Thouar, die Reste des leider zu
früh verstorbenen Gelehrten Cr evaux aufzufinden. Das Resultat dieser
Expedition war ein klägliches; moralisch und physisch herunterge-
kommen, gerieten die Expeditionare untereinander in Streit, verloren
ihre Richtung, irrten planlos umher und kamen endlich 200 Kilometer
entfernt von Asuncion an die Ufer des Paraguay. Dies beweist, dass die
topographischen Studien der Expedition äusserst mangelhaft waren.
Trotzdem sind später dem Herrn Thouar von der geographischen
Gesellschaft in Paris die Palmen des Ruhms verliehen worden*).
Auch später noch sind verschiedene, besonders militärische Ejcpe-
*) In Buenos Ayres angekommen, versicherte Herr Thouar, dass ihm seine
sämtlichen Notizen, Sammlungen etc. auf dem Marsche abhanden gekommen wären.
Trotz dieses traurigen Umstandes veröffentlichte derselbe in Frankreich später sehr
detaillierte Reiseberichte mit geographischen Ortsbestimmungen und anderen ganz
speziellen Daten.
Die Expedition des General Victorica nach dem Gran-Chaco. g5
ditionen unternommen worden, unter denen die bedeutendste die unter
dem Oberbefehl des Oberst Bosch, damaligen Gouverneurs des Chaco, doch
alle haben keine wirkHch dauernde* Bedeutung gehabt, ausgenommen
die vom Herrn Araoz unternommenen Erforschungen über die Schiff-
barkeit des Bermejo. Derselbe hat seine praktischen und wissenschaft-
lichen Beobachtungen in einem grösseren Werke niedergelegt, welches
demnächst erscheinen soll.
rv. General-Idee des Feldzuges des Generals Victorica.
Die Oberleitung des ganzen Feldzuges befand sich in den Händen
Sr. Exe. des Kriegsministers General Victorica, sein Generalstabs-Chef
war der Oberst ObHgado, Gouverneur des Chaco austral. Die expe-
ditionierenden Truppen waren in fünf Kolonnen eingeteilt und jeder
derselben eine wissenschaftliche Kommission unter der Oberleitung eines
erfahrenen Ingenieurs beigegeben. Die erste Kolonne, unter dem un-
mittelbaren Befehl des Kriegsministers, ging per Dampfer durch den
Paranä und Paraguay bis zu dem kleinen Flüsschen Timbo, etwas
südlich des Ausflusses des Bermejo. Hier schiffte sich der General
Victorica aus und begann seinen schwierigen Marsch durch die häufig
fast undurchdringHchen Wälder des Chaco, in denen bislang fast un-
bestritten die wilden Tobas geherrscht hatten. Seinen Ausgangspunkt
nannte er „Puerto Bermejo"; die geographische Lage desselben ist:
27° — 7" 45'" südl. Breite, 58° 38' 10" westl. Länge von Greenwich.
Das Ziel seines Marsches war der am rechten Ufer des Bermejo ge-
legene Ort „La Cangay^", welcher nach den jüngsten Berechnungen
in 25° 36' 20" S. Br. und 60° 46' 52" W. L. Greenw. Hegt.
Der europäische Leser muss sich, wenn wir Namen von Lokalitäten
angeben, durchaus nicht vorstellen, dass es bewohnte oder gar civili-
sierte Ortschaften sind; es sind vielmehr in den meisten Fällen Punkte,
welche sich durch irgend eine natürliche Eigenschaft bemerkbar machen,
wie z. B. durch gute Weide, ständiges Wasser, grossen Wald, Furt am
Fluss u. s. w., und deshalb von den Indianern die Ehre einer besonderen
Bezeichnung erhalten haben. In den meisten Fällen kann man sogar
aus dem Namen selbst die besondere Eigenschaft des Ortes erkennen,
denn die Indianer, wie alle Naturvölker, geben nie eine Benennung
ohne sehr triftigen Grund. Zum Beispiel bedeutet Cangay(§ „einen See,
in dem man ertrinkt", und in der That befindet sich dort ein be-
deutendes stehendes Wasser. Cangay($ hat im letzten Feldzuge eine
hervorragende Rolle gespielt, denn dies war der Punkt, welchen der
Gen. Victorica den fünf Kolonnen zum Rendezvous-Platz bestimmt hatte.
Die zweite Kolonne sollte von Formosa aus, der neuen Hauptstadt
des Chaco central, aufbrechen in Richtung nach Cangay<§. Die Lage
von Formosa ist: 26° 11' 30" S. Br. 58° 12' W. L. Greenw.
Den Oberbefehl dieser Abteilung hatte der Oberst Fotheringham,
Zeitschr. d. Gesellsch. f. Erdk. Bd. XXI. b
66 J- Rohde:
welcher auch Gouverneur des Chaco central ist. Seine Aufgabe war
eine besonders schwierige der Indianer wegen, denn gerade in den
Territorien, welche er durchziehen musste, befanden sich die Tolderias
(Wigwams) der berühmtesten Tobas-Caziquen, deren Zahl noch bedeu-
tend durch jene vermehrt wurde, welche flüchtend vor den Truppen des
General Victorica nach dem linken Ufer des Bermejo hinüber gegangen
waren, weil sie sich jenseits selbstverständlich in Sicherheit glaubten.
Die dritte Kolonne unter dem Befehl des Obrist-Lieutenant Ybazeta
erhielt den Befehl, von Dragones (Provinz Salta) auszuziehen und sich
längs des linken Ufers des Teuco durch die Urwälder einen Weg zu
bahnen bis in die Höhe von Cangayd. Die geographische Lage von
Dragones ist nach Angabe von Host: 23° 22' S. Br., 63° 19' 30" W. L.
von Greenwich.
Die Kolonne hatte von den Indianern keinen Widerstand zu er-
warten, denn das ganze Gebiet ist von den der Kultur leicht zugäng-
lichen Matacos bewohnt. Dagegen machten die üppig wuchernde
Vegetation, die mit Schlingpflanzen und Büschen dicht durchwachsenen
Wälder, die zahlreichen Lagunen und Sümpfe jene Aufgabe, eine breite
Kommunikations-Strasse zu öffnen, zu einer ganz besonders schwierigen.
Die vierte Kolonne sollte unter dem Befehl des Oberst Barros von
La Brea ausgehen, um alsdann den ganzen Chaco austral in west-
nord-westlicher Richtung zu kreuzen. Die Lage von La Brea ist nach
den neuesten Aufnahmen: 27° 23' 30" S. Br., 6^° 55' W. L. Grnw.
Diese Territorien sind noch ganz in der Nähe der Provinz Santiago
del Estero von den kriegerischen Tribus der Tobas, Mocovies und
Aviponen bewohnt. Das Innere des Landes ist im allgemeinen völlig
unbekannt und teilweise auch unbewohnt wegen der ungeheuren
Trockenheit.
Die fünfte und letzte Kolonne befehligte der Oberst Uriburu, welcher
sich schon seit längerer Zeit mit dem 12. Kavallerie-Regiment im Innern
des Chaco aufhielt und einen kühnen Einzelkrieg mit den Wilden untej-
hielt. Er hatte sein Hauptquartier in Cocherek aufgeschlagen und sollte
desshalb auch von diesem Punkte aufbrechen und in nord-nord-west-
licher Richtung nach dem Cangay(§ marschieren. Die Lage von Cocherek
ist nach neuesten Beobachtungen: 27° 50' S. Br., 60° 25' W. L. Grnw.
Wenn wir uns auf der Karte noch einmal kurz die verschiedenen
Marschrouten vor Augen führen, so sehen wir, dass für's erste der General
Victorica es für seine Hauptaufgabe hielt, den Chaco austral in seiner
ganzen Ausdehnung von den Indianern zu säubern und mit Verbindungs-
wegen zu durchkreuzen, welche sämtlich nach dem Bermejo führten,
welcher die natürliche Barriere zwischen dem Nord- und Süd-Chaco
bildet und noch für längere Zeit eine wichtige Etappe der Civilisation
bleiben wird.
Es wäre ein leichtes gewesen, die Expedition bis zu den Ufern des
Die Expedition des General Victorica nach dem Gran-Chaco. 67
Pilcomayo auszudehnen. Was hätte aber ein selbst glänzender, doch
immer nur momentaner Erfolg genutzt, wenn es nicht möglich gewesen
wäre, das eroberte Land auch für die Zukunft der Civilisation zu sichern?
Das Resultat wäre für die Einwanderung ein abschreckendes gewesen;
denn da es unmöglich sein würde, mit der zu Gebote stehenden Truppen-
machi eine sichere Militärgrenze fiir den ganzen Chaco zu schaffen, würden
die im Innern wohnenden Stämme für lange Jahre noch eine stete Gefahr
für alle kolonisatorischen Versuche bleiben. Und gerade darin liegt
ein besonderes Verdienst des General Victorica, dass er seinem mili-
tärischen Ehrgeiz das richtige Ziel gesteckt und die strategische Not-
wendigkeit erkannt hat, die Militär-Grenze für jetzt nur bis an den
Bermejo hinaus zu rücken.
Diese neu geschaffene Militär-Linie erfüllt vollständig ihren Zweck,
denn sie verhindert durchaus, dass die Indianer von Chaco central
in feindlicher Absicht in den Chaco austral eindringen können. Aller-
dings befinden sich am letzteren noch unabhängige und kriegerische
Stämme, doch auch deren Unterwerfung ist nur die Frage der Zeit.
Von allen Seiten umringt von den argentinischen Truppen, täglich und
stündlich selbst in den sichersten Verstecken blutigen und über-
raschenden Angriffen ausgesetzt, ohne Zeit und Raum, um ihren not-
wendigsten Lebensbedürfnissen nachzugehen, bleibt ihnen kein anderer
Ausweg, als sich den gemeinsamen Gesetzen zu fügen oder mit ihrem
Blute die Felder zu düngen, auf denen bald allein die Arbeit des
Friedens heimisch sein wird.
Soweit die General-Idee für die Operationen auf dem festen Lande.
Später werden wir zu erörtern haben, wie auch gleichzeitig die Wasser-
strassen des Chaco als Hauptfaktoren für eine zukünftige Kolonisation
durchforscht und auf ihre Schiffbarkeit geprüft worden sind.
V. Marsch der Kolonne Victorica.
Am 8. Oktober langte die aus 199 Mann bestehende Kolonne
des General Victorica in Timbo an. Wie schon gesagt, schiffte die-
selbe gegenüber von Timbo am rechten Ufer des Paraguay aus. Die
Uferstelle, welche ein natürhcher Hafen ist und kaum zwanzig Kilo-
meter flussabwärts des Bermejo liegt, wurde Puerto Bermejo ge-
tauft. Gleichfalls wurde an diesem Orte eine neue Stadt gegründet,
welche den Grundstein und Anfang der neuen Militär-Linie bilden soll,
die sich an die Ufer des Bermejo als die einzige natürliche Grenze
anlehnt. Aus dem General-Befehl vom 9. Oktober des Ministers heben
wir folgende Worte hervor:
„Die Militärgrenze, welche wir ins Werk zu setzen gedenken, ist
die natürliche Basis der militärischen Occüpation des ganzen Gran-Chaco ;
auf diese werden sich die nachfolgenden Expeditionen stützen, welche
die Unterwerfung des Gebietes zwischen dem Bermejo und dem Pilco-
S>*
68 J- Rohde:
mayo anstreben. Der Anfang hierzu wird schon gemacht durch die
Brigade des Oberst Fotheringham, Gouverneurs des Chaco etc." —
Am 17. Oktober setzte sich der General Victorica in Marsch. Der
Weg war im allgemeinen gut, bot sogar den mitgenommenen schweren
Karren keine Schwierigkeit; nur an einzelnen Stellen musste man im
Walde die Axt zu Hilfe nehmen. Dieser Umstand ist leicht erklärlich,
wenn man weiss, dass in Timbo, wie im unteren Laufe des Bermejo
seit Jahren Privat-Unternehmungen bestehen, welche das Holz des Chaco
exportieren und selbstverständlich Transportstrassen öffnen mussten.
Die Natur ist eine herrliche. Grosse schattige Wälder wechseln
ab mit üppigen gras- und blumenreichen Wiesen. Nur eines fällt un-
heimlich dem Reisenden auf: die Friedhofstille, welche in diesem
Teil des Chaco herrscht. Nur selten hört man den Schrei eines Vogels
und seltener noch sieht man ein vierfüssiges Tier. Den Grund hier-
für darf man nicht im Mangel an Lebensmitteln suchen, denn dieselben
giebt es im Überfluss. Wir haben denselben Umstand in der Pampa,
in den Kordilleren und in Patagonien bemerkt und zwar immer nur
dort, wo sich in grosser Anzahl Indianer -Tolderias befanden. — Die
grösseren Tiere, wie Guanacos, Rehe, Strausse, Wildschweine etc. werden
von den Männern aufgerieben, die kleineren jedoch und besonders die
Vögel sind der Mordlust der Indianerknaben verfallen. Es ist fast
unglaublich, mit welch einer meisterhaften Fertigkeit ein Indianer-
Bengel yon 7 Jahren schon seine Schleuder, seine Bolas und seinen
Lasso zu handhaben versteht. Wenn man nun bedenkt, dass alle diese
Stämme seit Jahrzehnten in einer bestimmten Gegend ein Nomaden-
leben führen, so ist es leicht denkbar, dass mit der Zeit fast alle
lebenden Wesen ausgerottet werden. Nur die Raub- und Aasvögel
haben wir in der Nähe der Tolderias immer in grossen Schwärmen
herumkreisen gesehen. Dieselben sind zu schlau, um sich den Waffen
der jungen Wilden auszusetzen und werden ausserdem geschont, weil
sie das Strassenfegeramt verrichten. Wir sind in unserer Ansicht be-
sonders dadurch bestärkt worden, dass sich in jenen Gegenden, wo
vor sechs oder sieben Jahren, als wir die Indianer vertrieben, das
Guanaco oder der Strauss eine seltene Erscheinung war, heute grosse
Heerden derselben sich eingefunden haben. —
Am 20. Oktober langte General Victorica im Hafen Victoria am
Bermejo an, 15 Meilen*) von Timbo entfernt.
Die letzten drei Meilen Weges waren durch ausgedehnte Sümpfe sehr
erschwert worden. Puerto Victoria ist der vorgeschobenste Posten der
Civilisation. Seinen Namen hat er von einer energischen und kühnen
Dame erhalten, der Frau Victoria Pereira, welche mit achtzig Peonen
(Arbeitern, Knechten) vor einigen Jahren von Corrientes aufgebrochen
*) Die Argentinische Meile = 5 km.
Die Expedition des General Victorica nach dem Gran-Chaco. 69
war, um sich und ihren Leuten in dieser Wildnis ein Heim zu gründen.
Sie hatte im Anfang manch harten Strauss mit den Wilden auszufechten,
doch durch ihr pohtisches Auftreten gewann sie sich bald deren Zu-
neigung und Achtung, und heute arbeiten sowohl in ihrer Niederlassung*)
wie in den weiter flussabwärts befindlichen hunderte von Indianern.
Allerdings mussten trotzdem die Ansiedler bisher die Augen stets offen
halten und lebten immer auf einem sehr unliebsamen Qui-vive-Fusse.
Von Victoria ab marschierte die Kolonne längs des Bermejo.
Letzterer hat am genannten Punkte eine Breite von loo Meter, fliesst
zwischen hohen, marmorierten Barranken, deren Gipfel mit Wald ge-
krönt sind und bietet einen schönen und malerischen Anblick. —
Von diesem Punkte ab marschierte die Kolonne meist ganz in der
Nähe des Stromes. An den strategisch wichtigen Punkten wurden kleine
Befestigungen (Fortines) angelegt und in diesen eine Besatzung von
zehn bis zwanzig Mann zurückgelassen. Hin und wieder traf man auf
. eine erst jüngst verlassene Tolderia; manchmal sah man in der Ferne
Rauchsäulen emporsteigen, die von den ^Signalfeuern herrührten,
welche die Kundschafter und Spione (Bomberos) der Indianer ange-
zündet hatten, um die Ihrigen vor der herannahenden Gefahr zu warnen.
Sonst merkte man vom Feinde nichts. Dieses war vorauszusetzen,
denn da die in den erwähnten „Obrajes" arbeitenden zahmen Indianer
mit ihren wilden Stammesbrüdern in ununterbrochener Verbindung
standen, so hüteten sich letztere sehr wohl, die ihnen bekannte TMarsch-
linie des General Victorica zu kreuzen.
Am 2. November schlug die Kolonne ihr Lager am Zusammenflusse
des Bermejo und Teuco auf. Gerade gegenüber, am linken Ufer des
Teuco campierte schon die Brigade des Oberst Fotheringham. Wir
werden später einige Worte über den Marsch dieser Abteilung sagen.
Der Teuco und der Bermejo bilden in ihrem Zusammenfluss einen
spitzen Winkel, und haben, trotzdem es zwei Schwesterströme sind,
einen sehr verschiedenen Charakter. Der Bermejo, welcher den rechten
Flussarm bildet, hat Salzwasser wie das Meer und seine Farbe ist grün-
lich blau, das Wasser des Teuco dagegen ist süss und seine Farbe
dunkelblau, gleich der des unteren Laufes des Bermejo. Der Bermejo
(obere) ist femer tiberall zu durchwaten (wobei man allerdings Gefahr
läuft, von den Alligatoren angefressen zu werden), er soll sogar an ein-
zelnen Stellen ganz trocken sein, der Teuco dagegen kann nur schwim-
mend passiert ' werden.
Am 4. November brach der General auf, um sich nach dem allge-
meinen Rendez-vous-Ort Cangay^ zu begeben. Er traf dort am 7. No-
vember ein. An diesem Sammelplatz befand sich schon die Brigade
*) Solche Niederlassungen nennt man „Obrajes" ; sie beschäftigen sich beson-
ders mit Ausnatznng der Chaco-Hölzer.
/
i
70 J. Rohde:
des Oberst-Lieutenant Uriburu, welche auf ihrem Marsche von Cocherek
aus häufige Scharmützel mit den Indianern gehabt hatte. Hier wurde
für längere Zeit das Hauptquartier aufgeschlagen und von hier aus
fliegende Truppenabteilungen, zehn bis dreissig Mann stark und vor-
zügHch beritten, nach Ost und West gesendet, um die Indianer in ihren
Schlupfwinkeln aufzusuchen. Während der Zeit, in welcher sich der
General hier aufhielt, unterwarfen sich ihm fünfzehn Caziquen mit ihren
Leuten. Alle diese Indianer trugen das entsetzHchste Elend zur Schau ;
nur wenige waren mit dem allernotwendigsten Kleidungsstück, einer
Art von Schurzfell aus Hanf gearbeitet, bekleidet. — Ihre Farbe ist
kupferbraun, mehr ins dunkle spielend, ihr Gesicht ist eckig, die Backen-
knochen sind stark hervortretend, die Augen klein. Wenn man sie
fixiert, machen sie eine unterwürfige und so unschuldige Miene, als ob
sie völlig unfähig wären, einem Christenmenschen einen Lanzenstoss zu
versetzen oder ihm die Kehle abzuschneiden. Wenn sie sich aber
unbemerkt glauben, so werfen sie Blicke des bittersten Hasses auf die
sie umringenden Weissen. Die Formen ihres Körpers sind wohl pro-
portioniert, die Arm- und Beinmuskeln wie aus Stahl gearbeitet. Das
Haar möglichst lang zu tragen, gilt bei ihnen als Mode und Luxus.
Im Gegensatz zu den Pampas-Indianern benutzen sie nur selten Pferde,
machen alle Märsche zu Fuss, doch nicht im Schritte, sondern im Trabe.
Nachdem der General mehrfache Unterhandlungen mit den In-
dianern abgehalten, nachdem ferner der Grundstein zu den auf der Karte
angeführten neuen Ortschaften gelegt war, auch der Oberst-Lieutenant
Ybazeta mit seiner Abteilung in Cangay^ eingetroffen war, und in-
folge dessen der weitere Kriegsplan, welcher das Terrain zwischen
dem Bermejo und Pilcomayo betraf, mit den verschiedenen Chefs
combiniert werden konnte, wurde der erste Teil des Feldzuges als
beendet betrachtet und am 29. November der Rückmarsch angetreten.
VI. Bericht des Oberst-Lieutenant Ybazeta.
Der Marsch der Kolonne, welche unter dem Befehl des Oberst-
Lieutenant Ybazeta stand, war ein ganz besonders schwieriger, denn
diese musste sich von Dragones aus längs des Teuco Schritt für Schritt
den Weg durch fast undurchdringliche Urwälder bahnen, auch häufig
grosse Umwege machen infolge der zahlreichen Seen und Sümpfe,
welche sich zu beiden Seiten des Stromes vorfinden, in einer Zone,
welche zur Zeit des höchsten Wasserstandes teilweise überschwemmt
wird. Diese Zone hat eine Breite von i bis 3 Kilometer.
Doch gelangten sie ohne Unfall im November 1884 zu den
Kloster-Ruinen von St. Bemardo, von wo der uns vorliegende Bericht
datiert ist. Wie wir schon oben gesagt haben, traf Ybazeta Ende No-
vember in Cangayd ein. Die geographische Lage von St. Bernardo ist:
25° 25' 57" südliche Breite, 61° 4' 31" westliche Länge von Greenwich.
Die Expedition des General Victorica nach dem Gran-Chaco. 7 {
Auf seinem Marsche hat Oberst-Lieutenant Ybazeta etwa 4500 Indianer
beiderlei Geschlechts angetroffen. Alle gehören dem Stamme „Mataca
Mataguaya" an, und ihre Begegnung war ausnahmslos eine durchaus
friedfertige. Nach der Schilderung der Expeditionäre sind es arbeit-
same und sehr genügsame Leute, welche sehr wohl einsehen, dass sie
im Umgange mit den Weissen nur gewinnen können. Der Stamm der
Matacos steht in einem schon hundert Jahre dauernden Kriege mit
den wilden und kühnen Tobas und hat selbstverständlich immer den
kürzeren gezogen. Es ist deshalb ganz natürlich, dass die Matacos
die argentinischen Soldaten mit offenen Armen empfingen und sogar
mit Axt, Spaten und Picke tüchtig mitgeholfen haben, um den Kolonnen
einen Weg durch die Urwälder zu bahnen, denn die Armee ist ihr
natürlicher Verbündeter gegen die unbeugsamen Tobas. Nur ein einziger
von allen Caziquen der Matacos hat sich seiner souveränen Stellung er-
innert und den Kommandanten Ybazeta energisch aufgefordert, ihm für
die Erlaubnis, durch sein Gebiet unangefochten marschieren zu dürfen,
den erforderlichen Tribut zu zahlen. Doch wurde diese diplomatische
Frage auf gütlichem Wege mit drei Pfund Tabak und einem Poncho
beigelegt. — Es ist unzweifelhaft, dass diese Indianer Dank der freund-
lichen Weise, in welcher sie von allen Offizieren und ganz besonders
vom General Victorica selbst empfangen und behandelt worden sind,
den ersten Kern civilisierter Ansiedlungen längs des Teuco und Bermejo
bilden werden.
In Bezug auf die Vegetation sagt Ybazeta, dass vom 24° 42' 15"
südliche Breite und 61° 30' 10" westliche Länge von Greenwich die
Wälder weniger dicht sind und häufig durch meilenlange, 2 bis 4 Kilo-
meter breite Lichtungen (Claros) unterbrochen werden, die mit einem un-
beschreiblichen Reichtum der nahrhaftesten Gräser bedeckt sind. Auf
seinem ganzen Marsche durch die Urwälder, wo sich wenige Tolderias
befinden, hat er häufig kleinere und grössere Seen angetroffen, reich
an Fischen, Wasserschweinen, Nutrias (eine grosse Wasserratte, den
Biebern ähnlich, doch mit rundem Schwanz), Fischottern und bedeckt mit
Enten, Schwänen, Tauchern, Flamingos und anderem Wassergeflügel.
Ferner waren Tiger nicht selten, und die Alligatoren machten in grosser
Anzahl die schilfbedeckten sumpfigen Ufer des Flusses unsichei^ oder
sonnten sich zu hunderten auf den Sandbänken. — Über das Klima
schreibt derselbe, dass die grossen ausgedehnten Waldungen einen
starken Feuchtigkeitsgehalt in der Atmosphäre bewirken und infolge
dessen die Temperatur Morgens, Abends und Nachts kühl und wahrhaft
erquickend ist, wenn auch in den Mittagsstunden das Quecksilber in dem
Thermometer zu einer erschreckenden Höhe emporsteigt. Durch-
schnittlich hatte man im Monat November 35 bis 40° Celsius als Maxi-
mum im Schatten und in der Sonne ein Mal sogar 60° und ein anderes
Mal 56° nach Beobachtungen des Herrn von Stutterheim. Der Regen
72 J« Rohde:
fällt häufig mit Ausnahme der Sommermonate. Doch macht sich die
Trockenheit nie fühlbar, denn die atmosphärischen Niederschläge in
Form von Thau sind so bedeutend, dass sie einem kräftigen Regen-
schauer nicht nachstehen. —
Im allgemeinen ersehen wir auch wieder aus dem Bericht des
Oberst-Lieutenant Ybazeta, dass einzig und allein das Unbekannte und-
das Geheimnisvolle, welches bisher den Chaco umgab, und dessen
Bann erst durch den General Victorica gebrochen wurde, der Grund
gewesen, weshalb nicht schon längst die europäische Einwanderung
nach seinen fruchtbaren Feldern sich gerichtet, während die Einwanderer
in Südbrasilien oft genug in ihren Hoffnungen bitter getäuscht wqrden
sind. Wir führen absichtlich Brasilien an, denn man kann sehr wol
zwischen dem Chaco und Südbrasilien einen Vergleich ziehen, welcher
allerdings in vieler Beziehung zu Ungunsten des letzteren Landes aus-
fallen muss; keineswegs jedoch kann von einem Vergleich zwischen dem
Chaco und den andern National-Territorien der argentinischen Republik
(Pampa, Rio Negro, Patagonien etc.), der verschiedenen klimatischen
Verhältnisse wegen, die Rede sein.
VIL Der Marsch des Oberst Fotheringham.
Der Oberst Fotheringham, Gouverneur des Chaco central, begann
seinen Marsch von Formosa, seiner jungen und schnell emporblühenden
Residenz. Er teilte seine Truppen in zwei Kolonnen : die eine marschierte
unter dem Befehl des Oberst-Lieutenant Fontana, während er persönlich
das Kommando der anderen übernahm. Seine allgemeine Marsch-
richtung war Cangay^, also nordwestlich, wie man aus der Karte er-
sehen kann. Im Innern des Landes legte er an drei wichtigen Punkten,
in der Nähe von ausgedehnten, permanenten Seen und inmitten herr-
licher Grassteppen, drei Befestigungen an, welche von ihm die Namen
Villar, Friold (Freire) und Ypola erhielten. Diese „Fortines" sichern
die Verbindung zwischen Formosa und dem Teuco.
Wie schon früher erwähnt, hatten sich die Indianer von den Ufern
des Bermejo zurückgezogen, weil sie Kenntnis vom Marsche des General
Victorica hatten, und sich im Innern des Chaco concentriert. Es war
deshalb ein Zusammenstoss der Indianer mit den Truppen des Oberst
Fotheringham unvermeidlich. In der That hatten sie häufig kleine
Scharmützel, hin und wieder auch ernste Treffen. Am 20. Oktober
wurden der Cazique Warlosse und zwei seiner Leute getötet. Am 16.
November überfiel der Cazique Santjago mit 500 Mann an dem Nord-
ufer des Salado die Vorhut Fotheringham's, wurde jedoch nach einem
fünfstündigen Kampfe zurückgeschlagen. Er Hess 28 Tote und viele
Verwundete in den Händen der Sieger. Der Häuptling Santjago selbst
ward schwer verwundet, wurde jedoch von seinen Leuten in Sicher-
heit gebracht. Am 24. November überfiel der Kommandant der Vor-
Die Expedition des General Victorica nach dem Gran-Chaco. 73
hut Major Fraga eine Tolderia an den Ufern des Salado. Das Resultat
waren fünf Tote, mehrere Verwundete, i6 Gefangene und eine grosse
Beute an Kühen, Pferden, Schafen und Ziegen. Am 6. und 7. Dezember
hatte die Kolonne des Oberst Fotheringham heisse Kämpfe mit dem
tapferen Häuptling Camba zu bestehen. Derselbe befehligte 400 Mann,
welche er militärisch organisiert hatte. 200 Mann kämpften zu Fuss,
150 von diesen mit Pfeil und Bogen und 50 mit modernen Feuerwaffen,
welche sie jedoch entsetzlich schlecht zu handhaben verstanden; 200
Mann kämpften zu Pferde mit Lanzen und Bolas. Das Resultat am
Abend des 7. Nov. war: Camba und 40 Mann tot und viele seiner Leute
verwundet. Die letzteren fielen nicht in die Hände der Sieger, weil
sie, beschützt durch die undurchdringlichen Wälder, auf den nur ihnen
bekannten Pfaden nicht verfolgt werden konnten. — Es würde uns zu
weit führen, wollten wir alle Einzelheiten des Marsches beschreiben. Wie
man aus Vorstehenden ersehen kann, war die Zahl der Indianer nicht
unbedeutend, und diese waren auch durchaus nicht damit einverstanden,
den vom Präsidenten der Republik ernannten Gouverneur des Chaco
als ihren Herrn anzuerkennen, obgleich letzterer, wie er in einem Be-
richt scherzhaft erwähnt, seine Ernennung stets bei sich trug, um sie
seinen rebellischen Unterthanen auf Verlangen vorweisen zu können. —
Die grosse Anzahl von Indianern bewies auch dem Oberst
Fotheringham die Notwendigkeit, diesen Teil des Chaco nach allen
Richtungen zu durchkreuzen, um ihn vollständig säubern zu können.
Er ging desshalb, am Teuco angekommen, wieder über den Salado
auf anderem Wege zurück, durchstreifte also den Chaco central auf
vier verschiedenen Wegen. Das Resultat dieser Märsche war, dass die
Indianer in nordöstlicher Richtung nach dem Pilcomayo zurückgeworfen
sind und dass zwischen Formosa und dem Teuco ein unter dem Schutze
der drei Befestigungen liegender Fahrweg hergestellt ist.
Die Expedition des Oberst Fotheringham bildet den ersten Teil
des Feldzuges, welcher die militärische Occupation des Chaco central,
das heisst: die Verlegung der MiJitärgrenze vom Bermejo und Teuco
an die Ufer des schiffbaren Pilcomayo zur Folge haben wird.
VIII. Weitere Expeditionen.
Nur wenig Ausführliches können wir über die Expedition des Oberst
Barros berichten. Dieser Stabsoffizier ging von der Hauptstadt der
Provinz Santjago del Estero aus, überschritt bei La Brea den Fluss
Salado und rückte in das Innere des Chaco austral vor, mit dem
Auftrage, von La Brea aus einen Fahrweg bis an die Ufer des Ber-
mejo zu öffnen. Leider konnte der Plan nicht zur Ausführung ge-
bracht werden. Teils aus Mangel an den nötigen Vorrichtungen, um
in den hochgelegenen, wasserarmen Terrains dieses Teiles des Chaco
künstliche Brunnen anzulegen, teils auch wohl wegen der ungenüg^endew
74 J- Rohde:
Energie des Chefs, machte die Expedition des Oberst Barros Fiasko.
Er ging kaum einige i6o Kilometer von La Brea aus in das Innere
vor, d. h. gerade so weit, wie sich schon heute die Ansiedlungen er-
strecken, und kehrte alsdann entmutigt wieder um. Dieses Resultat
ist um so bedauerungswürdiger, weil für die Provinzen im Norden,
Salta, Jujuy etc. ein Fahrweg, welcher sie in Verbindung mit dem
Paranä setzten würde, von grosser Bedeutung ist. Dieses hat die Regierung
erkannt und in Hinsicht des negativen Ausganges der Expedition Barros
eine neue angeordnet, welche unter dem Befehle des Militär-Ingenieurs
Host (Oberst-Lieutenant der topographischen Abteilung des Grossen
Generalstabes) steht. Herr Host hat den Befehl, im Oktober dieses
Jahres von Resistencia (Paranä) aufzubrechen und in möglichst ge-
rader Richtung einen zehn Meter breiten Kolonnen-Weg bis La Brea
zu öffnen. Gleichzeitig werden seine topographischen Arbeiten als Vor-
studien einer bald zu errichtenden Eisenbahnlinie dienen.
Die fünfte und letzte der expeditionierenden Kolonnen wurde von
dem Oberst-Lieutenant Uriburu befehligt. Derselbe hatte schon seit
langer Zeit vor dem Anfange der Expedition sein Hauptquartier in
Cocherek (27^50' südl. Br. und 60^25' westl. Länge von Greenwich),
einem strategisch wichtigen Punkt im Herzen des Stid-Chaco. Seine Auf-
gabe war, einen Weg zn bahnen von Cocherek bis La Cangay^ und
diese Zone von den Indianern zu säubern.
Beides gelang ihm, soweit die Ausführung ipöglich war. Das Bahnen
des Weges wurde nur hin und wieder erschwert durch dichte Wälder,
dagegen erleichtert durch das überall reichlich vorhandene, trinkbare
Wasser und die mit kräftigen Gräsern bewachsenen Campe. Dieser
Teil des Chaco ist einer der fruchtbarsten und für die Kolonisations-
Zwecke besonders zu empfehlen. — Den zweiten Teil seiner Aufgabe,
die Zone von Indianern zu säubern, hat er so weit es in seinen Kräften
stand, zu erfüllen gesucht. Jedoch trotz der zahlreichen Scharmützel
mit den Tobas war deren Unterwerfung oder gar deren Ausrottung
in der kurzen Frist von drei Monaten nicht durchzuführen. Es liegt
auf der Hand, dass es ein Ding der Unmöglichkeit ist, die leicht-
füssigen und pfadkundigen Indianer in den Wäldern oder in den
Sümpfen zu Pferde zu verfolgen, und wenn sie sich nicht selbst zum
Kampfe stellen, so muss man sich mit Geduld wappnen, denn zwingen
kann man sie nicht. Die völlige Unterdrückung der feindselig ge-
stimmten Wilden ist kein Werk des Augenblicks, ist nicht das momen-
tane Resultat eines glücklich geleiteten Feldzuges, sondern ist eine
Frage der Zeit. Jedoch wie in der Pampa und im Anden-Gebiete,
so kann auch heute schon im Chaco der Kolonist mit Vertrauen sein
Heim aufschlagen, denn die Militärgrenze ist derartig errichtet worden,
s ein Vordringen der Wilden in grösseren Massen in das der Civi-
tion übergebene Gebiet unmöglich gemacht worden ist.
Die Expedition des General Victorica nach dem Gran-Chaco. 75
IX. Erforschung des Pilcomayo und des Bermejo.
Der Oberst-Lieutenant der Marine, Herr Feilberg (von dänischer
Abkunft), hatte den Befehl erhalten, mit den Dampfern „Atläntico"
und „Explorador" den Pilcomayo zu erforschen, so weit es ihm mög-
lich war. Ausser den genannten Schiffen verfügte er noch über einige
Dampfboote, welche die Lebensmittel mitftihrten und auch wegen
ihres sehr geringen Tiefganges sich vorzüglich zur Recognoscierung in
den seichten Flussarmen resp. Nebenflüssen eigneten. Nach einem Be-
richt des Kommandanten Feilberg, geschrieben an der Mündung des
Pilcomayo in den Paraguay und datiert vom 24. Januar dieses Jahres(i885),
ist der Pilcomayo während der Hochwasserperiode in einer Ausdehnung
von achtzig Meilen (400 Kilometer) als völlig schiffbar anzusehen, d. h.
von dem Paraguay ab bis zu seinem Zusammenflusse mit dem Rio
Dorado. Fünf Seemeilen oberhalb dieses Punktes fand Feilberg einige
Stromschnellen, welche ihm ein Weitervorrücken unmöglich machten.
Obgleich der Fluss stark gewachsen war, fand er doch in jenem Punkte
nur zwei Fuss Wasser, welches in einem ausserordentlich engen und
stark gewundenen Kanal mit einer Schnelligkeit von vier bis sechs
Seemeilen per Stunde über den aus Kreidefels gebildeten Flussboden
hinströmte. — Der Kommandant machte verschiedene Versuche, den
Pass zu überwinden, doch alle scheiterten. Er verweilte auch längere
Zeit an den Stromschnellen, in der Hoffnung, dass der Fluss wachsen
würde; als er jedoch sah, dass das Gegenteil der Fall war, musste er
wider Willen den Rückmarsch antreten.
Auf seiner ganzen Expedition hat er keine Indianer angetroffen,
dagegen in den sehr fruchtbaren Ländereien zu beiden Seiten des
Pilcomayo viele Tolderias gefunden, welche erst in jüngster Zeit von
ihren Bewohnern verlassen worden sind.
Allerdings hat diese neuste Erforschung des Pilcomayo wiederum
gezeigt, dass der geträumte Wasserweg zwischen Bolivien und Argen-
tinien wohl schwerlich zu realisieren ist, dagegen aber ist das Resultat
für Argentinien und besonders für die Kolonisation des Chaco ein sehr
günstiges. Es ist durch diese Expedition bewiesen, dass der Pilcomayo
während neun Monaten des Jahres und auf eine Ausdehnung von vierhun-
dert Kilometern für gewöhnliche Flussdampfer völlig schiffbar ist und dass
das Land zu beiden Seiten des Pilcomayo sich zur Anlage von Kolo-
nien eignet, denn es ist ausserordentlich fruchtbar und nur die ganz
tief gelegenen Teile des Thaies sind den periodischen Überschwem-
mungen ausgesetzt.
Die Erforschung der Schiffbarkeit des Bermejo war Aufgabe des
Marine-Oberst Ramirez. Derselbe hat konstatiert, dass dieser Fluss
fiir gewöhnliche grössere Flussdampfer während sechs Monaten des
Jahres bis zur Presidencia Roca schiffbar ist. Dagegen können eigens-
gebaute, dem Charakter des Stromes angepasste Dampfer von drei bv&
76 J- Rohde:
vier Fuss Tiefgang und einer Fahrschnelligkeit von zwölf bis vierzehn
Knoten per Stunde (solche wie wir schon seit dem Jahr 1882 auf dem
Rio Negro in Patagonien haben), den unteren Lauf des Bermejo bis
Roca das ganze Jahr hindurch und den Teuco bis Belgrano vom De-
zember bis Ende April befahren. — Zwei solcher Dampfer sind schon
in England bestellt worden, so dass die Kolonisten in wenigen Monaten
auf einen regelmässigen Verkehr rechnen können.
Schlusswort.
Schon mehrfach haben wir vom Holzreichtum des Chaco gesprochen ;
in den folgenden Zeilen führen wir die hauptsächlich vorkommenden
Arten an. Unser Verzeichnis macht keinen Anspruch auf Genauigkeit;
es giebt ohne Zweifel viele Bäume im Chaco, welche der Wissenschaft
bislang noch unbekannt sind. Wir erwähnen an dieser Stelle nur die
bekanntesten und die wichtigsten. Viele der wissenschaftlichen Namen
verdanken wir dem Herrn Niederlein, bekannt in weiteren Kreisen
durch seine Reisen im Innern der Misiones.
Anchico blanco {Gissia hrasüiensis) und Anchico colorado
(Acacia Angiga)\^2iy\vciQ von 2 bis 2 J Meter Umfang, Nutzholz für Schiffs-
bau, Zäune, Häuser, Eisenbahnschwellen u. s. w. Der rote {colorado)
ist dem weissen {blanco) vorzuziehen. —
Cedro {Cedrela hrasüiensis A. Juss.), einige 20m hoch und 2 bis
4 Meter Umfang, Holz gut für Möbel, Bautischlerei, Schiffsbau und ganz
besonders Cigarrenkisten.
Guayavi oder Guayubira {Patagonula atnericana L.), 4 Meter Um-
fang; Luxusholz, gut für Fournier, auch Bauholz, Möbelholz und sehr
geeignet für Stiele von Hämmern, Äxten etc.
l^apacho amarillo (Tabehuia flavescens Benth. et Hook.), Lapacho
colorado (Tahehuia Avellanedae Loren tz), Lapacho negro [Tabebuia
species), 2 Meter Umfang, geeignet für Schiffsbau, auch gewöhnliches
Bauholz, Wagenholz, Mühlenbau etc., femer für Kegelkugeln und Eisen-
bahnschwellen.
Urunday [Astronium juglandifolium Gris.), nussbaumartige Blätter,
2 Meter Umfang, Schwellenholz für Eisenbahnen etc.
Tatand {Loxopterygium Grisebachii Hieron. nach Prof. G. Hiero-
nymus), i Meter Umfang, gelbliche Farbe mit schön gezeichneten Adern,
vorzügliches Möbelholz.
Quebracho colorado {Loxopterygium Lorentzii Gris.), 2 Meter
Umfang, das beste und gesuchteste Holz für Eisenbahnschwellen, findet
sich in grossen Wäldern, liefert auch eine vorzügliche Gerbrinde.
Quebr^-cho blanco {Aspidosperma Quebracho blanco Schlecht),
gutes Bauholz, auch Gerbrinde.
Virarö oder Yvirarö {Ruprechtia Viraru Gris.), Schiffs- und
agenbauholz.
Die Expedition des General Victorica nach dem Gran-Chaco. 77
Azota Caballo {Luhea grandiflord), 2 Meter Umfang, eignet sich
zur Drechslerei, giebt Holz für geringe Möbel, Pantoffeln. Die Rinde
kann zum Gerben verwendet werden.
PaloSanto {Bulnesia Sarmtentt'LoxQntz), sehr geschätztes Möbelholz.
Cebil {Acacia Cehil Gris.), Möbelholz.
Guayacan (Caesalpinia melanocarpa Gris.), Bau-, Möbel- und Schiffs-
holz.
Lapachillo {Cordia Gerascan^hus Jsicq.), i^ Meter Umfang, Bauholz.
Timbö {Enterolohium Tmdouva Mast) 6 Meter Umfang, ganz beson-
ders geeignetes Holz für Canoes, Schiffe etc., denn es fault im Wasser
nicht, reisst jedoch leicht in der Sonne, ist also spröde im Trocknen.
Timbö nennt man auch Pacarä in den Nordprovinzen Argentiniens.
Ferner hat der Timbo ein sehr gutes Blindholz, um darauf zu four-
nieren. Es giebt drei Arten, Timbö negro, blanco und Colo-
rado (schwarz, weiss und rot).
Curupai (Acacta ads/n'ngens), i bis i Meter Umfang, sehr tannin-
haltig, geschätzteste Gerbrinde, Holz auch für Eisenbahnschwellen
benutzt.
Mora {Maclura Mora Gris.), 2 Meter Umfang, Möbelholz.
Arazä (Psidium Arazä), 2 Meter Umfang, Fruchtbaum, liefert Holz
für Drechslerarbeiten, für Stiele von Äxten, Hobel, Sägengestelle etc.
Seine Rinde wird zum Gerben benutzt, weniger bei uns in Argentinien,
als in Brasilien, weil man dort den Quebracho nicht hat.
Canafistula {Legummosa spec), 7 bis 8 Meter Umfang. Dieser
und der Timbo sind die Baumriesen des Chaco. Liefert gutes Bauholz.
In Brasilien benutzt man seine Rinde zum Gerben.
Laurel blanco {Ocotea suaveolens Benth. et Hook.), i Meter Um-
fang, Bau- und Möbelholz. Sehr leichtes Holz, welches den Witterungs-
einflüssen nicht zu widerstehen vermag.
Laurel negro (Nectandra porphyria Gris.), 2 Meter Umfang.
Leichtes Holz, gut für Möbel.
Membrillo silvestre (in Brasilien Marmelero genannt), bis
3 Meter Umfang, geeignet für ordinäre Drechslerei.
Taruma {Vitex Taruma), 2I Meter Umfang, sehr geeignet für
Pfosten, Pfähle etc.
Ubajay oder Yguajai (Eugenia edulis Benth. et Hook.), süss-säuer-
liche Früchte, sehr schmackhaft.
Guaviyü (Eugenia Caviyü Par.), essbare rundHche Früchte.
Pitanga {Eugenia Pitanga), essbare Frucht, nebst den vorher an-
geführten den Myrtaceen angehörig.
Yvaponu {Eugenia cauliflora), essbare Früchte mit drei Kernen,
ein sehr merkwürdiger Baum. Die Früchte haben keinen Stiel und
wachsen am ganzen Stamm aus der Rinde heraus.
Aguay blanco {Chrysophyllum lucumi/olium Gris.).
78 J« Rohde: Die Expedition des General Victorica nach dem Gran-Chaco.
Aguay amarillo (Lucuma neriifolia Hook, et Am.), süssliche, läng-
liche Kernfrucht
Higuera brava {Carica lanceolata Benth. et Hook.), kleine essbare
Frucht.
Chanar {Gourlica decorticans GilL), tiberall vorkommender Baum
mit essbaren Früchten und gutem Holz für Drechslerarbeiten.
Algarrobo (Prosopis spec), gute nahrhafte Frucht für Menschen
und Vieh. Die Eingeborenen verfertigen aus derselben ein Brod, Patai
genannt, und ein Getränk, Aloja, welches schwer berauschend wirkt.
Yapan (Acacia paniculata Willd.), Drechslerholz.
Tarco oder Jacarandä [facaranda Chelonia Gris.), Möbelholz.
Caranday (Cocos australis Mart.), das Holz sehr brauchbar zum
Dachdecken, in gespaltener Form, das Mark herausgenommen.
Yatay {Cocos Fa/qy Mart.), kleine längliche Frucht, Dattelform, süss-
lich mit bitterem Nachgeschmack; Rindvieh und Schweine fressen sie
mit Vorliebe, auch kann man sehr guten Essig aus derselben herstellen.
Fächerpalme {Trithrinax brasüünsü Mart), süsslich-bittere Frucht,
sehr kräftig wirkendes Purgiermittel, vielleicht für medicinale Zwecke
auszunutzen.
* *
♦
Die Argentinische Regierung ist nicht abgeneigt, grössere Land-
strecken, 8 bis 32 G Meilen, an europäische Unternehmer abzugeben,
ohne irgend welche Vergütung, und nur mit der Bedingung, dass die
Wälder rationell ausgenutzt und die freigerodeten Strecken kultiviert
werden. Unserer Meinung nach haben solche Kolonisations- Unter-
nehmungen, welche sich in der ersten Zeit besonders mit der Aus-
nutzung der Wälder beschäftigen, eine schnelle und blühende Zukunft,
denn das verwendete Kapital müsste in kurzer Frist schon Früchte
tragen. Der Ackerbau würde sich dann allmählich und fast von selbst
durch den natürlichen Drang der Bedürfnisse entwickeln, ja, man
könnte Versuche machen mit dem Anbau dieser und jener Pflanze,
ohne fürchten zu müssen, in den Experimenten sein Kapital zu ver-
lieren. Kurz, man würde gerade jene Klippe vermeiden, an welcher so
viele Kolonisations -Unternehmer schon gescheitert sind, nämlich nach
ihrer Idee ein Land bebauen zu wollen, ohne dessen Klima und Boden-
verhältnisse gründlich studiert zu haben.
Wir wollen nun durchaus nicht behaupten, dass jede Kolonisation
Schiffbruch leiden muss, nur glauben wir, dass ein bedeutendes Ka-
pital zur Durchführung derselben gehört, um etwaige Misserfolge in
den ersten Jahren ertragen zu können. Das Endresultat wird jeden-
falls immer ein günstiges sein, denn der Boden ist meistenteils sehr
fruchtbar und das Klima gleich dem der Süd-Provinzen Brasiliens, für
welche seit einiger Zeit in Deutschland so bedeutend agitiert wird,
den schon angelegten Kolonien finden wir Bananen, Ananas, Oran-
J. F. Czetz: General-Bericht über die Expedition nachdem Chaco. 79
gen, Citronen, Limonen etc., ferner Zuckerrohr, Reis, Tabak, Indigo,
Baumwolle (kommt wild vor), Lein, Kaffee, Cochenille, süsse Kartoffeln,
Hanf, Erdnüsse, Mandioca, Sorghum, Mais und fast unsere sämtlichen
Gemüse. Im Süden des Chaco gedeiht auch Weizen und die gewöhnliche
Kartoffel. Jedenfalls glauben wir uns zu der Annahme berechtigt, dass
der Chaco vermöge seines Bodenreichtums und seiner klimatischen
Verhältnisse berufen ist, dereinst im Welthandel eine bedeutende Rolle
zu spielen und daher eine dorthin geleitete Einwanderung durchaus
günstige Resultate ergeben würde.
III.
General -Bericht über die Expedition nach dem Chaco.
Von Juan F. Czetz,
Oberst und Chef der topographischen Abteilung im Grossen Generalstabe.
Die Berichte, welche die topographischen Kommissionen, welche
die Chaco-Expedition begleiteten, eingereicht haben, ergeben in ihrer
Gesamtheit folgendes Resultat:
Terrain. Die Ländereien der Chaco -Territorien , sowohl im
Chaco central wie austral, haben folgenden Charakter: Die mittlere
Höhe, welche sich über das Niveau der Ströme Paranä und Paraguay
aus den meteorologischen Beobachtungen ergiebt, kann man auf 139
Meter annehmen. Folglich hat der Chaco eine absolute Durchschnitts-
höhe über dem Meeresspiegel von 300 Metern. Allerdings giebt der
Chef der ersten topographischen Kommission als durchschnittliche Höhe
über dem Meeresspiegel 238 Meter an, doch erklärt sich dieser Unter-
schied aus dem natürlichen Gefäll des Bermejo. — Der Chaco central
liegt im allgemeinen 30 bis 40 Meter höher als der austral.
Die geologische Formation erscheint in der ganzen Ausdehnung
des Chaco central übereinstimmend. Es ist Alluvialformation modernen
Ursprunges und mit allen Bedingungen der Fruchtbarkeit versehen.
In den Ausgrabungen bis zur Tiefe von 6 bis 8 Meter, wie auch in
den steilen Nord-Barranken des Flusses Teuco hat man folgende For-
mation gefunden: Erstens eine Humusschicht von 0,50 m bis 0,80 m
Dicke, dieser folgt eine 0,40 m starke sumpfige Lage und dieser eine
Lehmschicht von 0,25 m. Dieser folgt wiederum eine sumpfige Schicht
von 0,60 m, dieser eine 0,40 m starke lehmhaltige und dieser noch-
mals eine sumpfige von 1,20 m Dicke, nach welcher man auf eine
sehr starke sandige Schicht stösst. An den Süd-Ufern des Teuco stösst
man oberhalb des Sandes auf eine i m starke sumpfige Schicht. Nir-
gends hat man Felsformation angetroffen.
80 J. F. Czetz:
Ganz dieselbe Bildung trifft man im Innern des Chaco austral,
wo ausgedehnte Urwälder abwechseln mit mehr oder weniger grossen
freien Plätzen, die mit dem üppigsten Graswuchs bedeckt sind. Auch
findet man fast tiberall natürliche Gewässer, oder man kann mit leichter
Mühe durch Brunnengraben trinkbares Wasser erlangen, wie aus den
Berichten der i., 3. und 5. topographischen Kommission hervorgeht.
— Jedoch eine Zone des Chaco austral macht eine Ausnahme von
der Regel, es ist die zwischen Republica und Quimilio gelegene, d. h.
zwischen dem 27° 21' und 29° 05' südlicher Breite und dem 62° 04'
und 62° 57' West von Green wich. Diese Gegend ist sandig und
salpeterhaltig, und selbst in einer Tiefe von 80 Metern hat man kein
trinkbares Wasser gefunden. (Bericht der 3. topogr. Kommission.)
Gewässer. Zwei grosse Gewässer durchströmen die Chaco-
Territorien von Nord- West nach Süd-Ost: der Bermejo und der Pilco-
mayo. Der erste ist in seiner ganzen Ausdehnung von seinem Zu-
sammenfluss mit dem San Francisco bis zu seiner Mündung in den
Paraguay erforscht. Der Pilcomayo ist auf der letzten Expedition von
seiner Mündung bis 80 Meilen stromaufwärts durch den Major der
Marine Herrn Feilberg exploriert worden. Von diesem Punkt bis zum
22° 50' südlicher Breite kennt man ihn nur aus mündlichen Berichten
und weiter nordwärts bis zu seinen Quellen aus den Erforschungen
bolivianischer Expeditionen. — Der Rio Salado (Chaco central), welcher
sich zwischen dem Bermejo und Pilcomayo befindet, ist wahrscheinlich
ein Abfluss aus den ungeheuren Sümpfen, welche der Pilcomayo
zwischen dem 22° 30*^ und 23° 30' südlicher Breite bildet. Dieser
Salado hat kein trinkbares Wasser, seine Ufer sind sumpfig, seine
Breite variiert zwischen 40 und 60 Metern, seine Tiefe beträgt durch-
schnittlich 2 Meter und sein Bett ist lehmig. Doch befinden sich links
und rechts vom Strome grosse Wälder und gute Weiden. (2. topogr.
Komm.). Die Territorien zwischen den Strömen Bermejo, Salado (Pro-
vinz Santjago) und dem Paranä sind im allgemeinen hoch und weisen
eine üppige Vegetation auf. Der Boden ist ausserordentlich fruchtbar
und eignet sich vorzüglich zum Ackerbau. Die kräftigen Gräser geben
besonders der Viehzucht ein treffliches Resultat. Das grösste Hindernis,
welches sich der Kolonisation dieses Terrains entgegenstellt, ist der
Mangel an trinkbarem Wasser, jedoch ist dieser zu beseitigen, wenn
man berücksichtigt, mit welchen geringen Mitteln und weniger Mühe
selbst die Indianer Brunnen hergestellt haben, und dass sich die Ein-
wohner der Provinz Santjago von der Grenze aus bis in das Herz der
Urwälder ausgedehnt haben. (3. topogr. Komm.) — Es ist deshalb
nicht übereilt zu sagen, dass alle diese Ländereien nur die Arbeits-
kraft der fremden Kolonisten erwarten, um sich in eine Quelle land-
wirtschaftlichen und industriellen Reichtums zu verwandeln.
Bodenhöhe. In der von der i. topographischen Kommission zurück-
General-Bericht über die Expedition nach dem Chaco. 31
gelegten Zone finden wir die Höhe folgender bemerkenswerten Punkte
durch barometrische Observationen bestimmt: Puerto Bermejo 201 Meter
über dem Meeresspiegel; Puerto Espedizion 218 m; Fortin Ortiz
226 m; Presidenzia Roca 240 m; Cangay^ 254 m; San Bernardo 266 m.
Aus der Marschroute der 3. Kommission erwähnen wir folgende
Punkte: Fuerte Belgrano 61 Meter über dem Meeresspiegel, Fuerte
Union 106,50 m; R^publica 166,15 m; Kapelle Quimilios 294,60 m;
Estancia Bragado 309,55 m; Milagros 293,15 m; Aluampa 324,55 m;
San Bernardo del P^rtigo 285,15 m.
Ausdehnung der von den topographischen Kommissionen zurück-
gelegten Wege: Die i. Kommission hat 305 km oder 61 leguas
(argentinische Staatsmeilen) vom Puerto Bermejo bis Presidenzia Roca
zurückgelegt. — Die 2. Kommission von Formosa bis zum Zu-
sammenfluss des Teuco mit dem Bermejo 59 Meilen, von dort zurück
nach Formosa 100, in Summa 159 Meilen. — Die 3. Kommission
längs des Rio Salado von Belgrano bis Figueroa 100 Meilen, vom Rio
Salado in das Innere 40, in Summa 140 leguas. Ausserdem sind flie-
gende Korps noch 40 Meilen weiter in das Innere vorgerückt. — Die
4. Kommission von Victorica bis zum Kaciquen Pedro 82 Meilen,
von dort bis San Bernardo 24 Meilen, in Summa 106 Meilen. — Die
5. Kommission von der Kolonie Las Toscas bis Cangay^ 127 Meilen,
von Cangayd bis Las Toscas auf Umwegen zurück 179 Meilen, in Summa
306 Meilen. — Die 6. Kommission von Sanchales bis Repüblica
41 Meilen. — Die wissenschaftliche Kommission von San Ber-
nardo nach Rivadavia 47 Meilen.
Wenn wir nun rechnen, dass alle diese Kommissionen, gemäss
ihren Vorschriften das den Marschrouten angrenzende Land auf 3 Meilen
Entfernung genau zu studieren hatten, so erhalten wir, dass folgende
Terrainfläche eingehend erforscht ist:
Durch die i. Kommission längs des Südufers des Bermejo 183
Qu.-Meilen. — Durch die 2. Kommission von Formosa nach dem Teuco
hin und zurück 477 Qu.-Meilen. — Durch die 3. Kommission 540 Qu.-
Meilen. — Durch die 4. Kommission längs des Nordufers des Bermejo
309 Qu.-Meilen. — Durch die 5. Kommission 917 Qu.-Meilen. — Durch
die 6. Kommission 123 Qu.-Meilen. — Im ganzen sind also bekannt
2 121 Qu.-Meilen, und da wir wissen, dass die geologische Formation
des Chaco durchaus keine Abwechselung bietet, so darf man be-
haupten, dass das Territorium des Chaco genau ebenso bekannt ist,
als die Pampa und genauer als Patagonien und das Innere der Misiones.
Flächeninhalt. Der Chaco central beträgt 108,225 qkm oder
4392 Quadratmeilen, der Chaco austral 157,050 qkm oder 6282 Qua-
dratmeilen. Der ganze Chaco also 265,275 qkm oder 10,611 Quadrat-
meilen. Durch Kongressbeschluss des Jahres 1884 sind den angren-
zenden Provinzen Santjago und Santa F6 Teile des Chaco zuerkannt
Zeitschr. d. OeMlbch. f. Erdk. Bd. XXI. ^
82 J. F. Czetz: General-Bericht über die Expedition nach dem Chaoo.
worden. Santjago erhielt 16,250 qkm oder 650 Meilen und Santa F^
18,000 qkm oder 720 Quadratmeilen.
Mineralogie, Zoologie und Botanik des Landes sind von der
wissenschaftlichen Kommission untersucht worden, und verweisen wir
auf deren Veröffentlichungen. In den Berichten der dritten und vierten
Kommission finden wir die Tiere angegeben, welche man am häufigsten
antrifft. Es sind dies: der Strauss, Hirsch, Reh, Tige^, Löwe und
Aguaräs; keines der wilden Tiere greift den Menschen ungereizt an.
Ausser den genannten Tieren findet man an den Grenzen von Santa
Fd und Santjago einen grossen Ameisenbären, Tamias genannt.
Was die Mineralien betrifft, so berichtet der Chef der fünften
Kommission, dass er in der Nähe des 62° W. L. und des 27° süd-
licher Breite eine Stelle gefunden, welche mit kleinen weisslichen
Steinen bedeckt war, die einzigen, welche man im Chaco beobachtet
hat. Die vierte Kommission berichtet, Borax entdeckt zu haben und
an anderer Stelle eine Petroleum - Quelle.
Holzarten. Die reiche Zukunft, welche den Chaco erwartet, be-
gründet sich nicht allein auf den fruchtbaren Boden, welcher sich überall
dem Ackerbau darbietet, sondern besonders auch auf die verschiedenen
kostbaren Hölzer, welche sich in den Wäldern vorfinden und deren
Ausnutzung sofort in Angriff genommen werden kann. Der wissen-
schaftlichen Kommission ist das Studium der Holzarten speziell anbe-
fohlen worden. Um Wiederholung zu vermeiden, verweisen wir auf das
oben S. 76 angeführte Verzeichnis von Nutzhölzern.
Klima. Nach den von den verschiedenen Kommissionen ge-
sammelten Angaben ist das Klima der Chaco -Region im allgemeinen
sehr gesund. Weder an den Sumpfufem der Ströme noch im Innern
des Landes kennt man Krankheiten mit epidemischem Charakter. Das
„Chucho" (Wechselfieber), welches in den tropischen Regionen von Tu-
cuman, luguy etc. sich allgemein verbreitet findet, ist im Chaco unbe-
kannt, wenn wir den Indianern Glauben schenken dürfen.
Die Wärme-Beobachtungen der Kommissionen geben uns als Mittel-
temperatur 26° Celsius, also ein Klima, wie man es schöner und köst-
licher nicht kennt. In der kalten Jahreszeit ist die Durchschnitts-
Temperatur 18°. Ein starker Thau, welcher regelmässig alle Nacht fallt,
giebt der Vegetation die Frische und die Kraft wieder, welche ihr des
Tages Hitze geraubt hat und macht auch für den Menschen die Strahlen
der Sonne erträglicher. Trotzdem ist in den dichten Wäldern für die
in den Obrajes und Holzsägereien beschäftigten Arbeiter die Hitze
sehr drückend; doch jemehr sich durch Ausnutzung der Hölzer die
Wälder lichten, in derselben Proportion wird auch die schwüle Hitze
in den dichten Wäldern abnehmen und die Temperatur alsdann ebenso
gemässigt sein, wie an den offenen Plätzen.
IV.
Die Maori-Bevölkerung in Neu-Seeland.
weiblich
zusammen
i8 729
41 601
940
2 061
60
125
Über die Anzahl der in der Kolonie Neu-Seeland noch vorhandenen
Eingeborenen, welche unter dem Namen Maoris bekannt sind, enthält
der daselbst in der Nacht vom 3. auf den 4. April 1881 veranstaltete
Census die letzten amtlichen Nachrichten. Nach den kürzlich veröffent-
lichten Resultaten dieses Census zählte man im ganzen 44 097 Personen,
darunter 24368 männlichen und 19729 weiblichen Geschlechts. Von
denselben lebten
männlich
auf der Nord-Insel 22 872
auf der Süd-Insel i 121
auf den Chatam-Inseln ... 65
zusammen 24058 19729 43787
Ausserdem befanden sich 310 Maoris, die in dem letzten Kriege
gegen die weissen Ansiedler auf der Nord-Insel zu Gefangenen gemacht
waren, in den Gefangnissen von Hokitika, Lyttelton und Dunedin.
Diese Zusammenstellung ergiebt, dass der eigenthche Kern der
Maori-Bevölkerung auf der Nord-Insel von Neu-Seeland zusammen lebt,
und dort allein hat sich auch noch die Gruppierung nach Stämmen
erhalten und in den Census-Listen nachweisen lassen. Es werden auf
der Nord-Insel zwanzig Stämme namentlich aufgeführt, darunter zwölf,
welche mehr als tausend Angehörige zählen. Die wichtigsten Stämme
sind die Ngapuhis mit 5564, die Waikatos mit 5233 und die Ngatika-
hungunns mit 4730 Personen. Unter den übrigen acht Stämmen, welche
eine Stärke von 1000 nicht erreichen, giebt es zwei, deren Bestand
auf 89 resp. 81 Mitglieder gefallen ist. 126 Eingeborene sind unter
der Rubrik „verschiedene Stämme" zusammengefasst.
Der Census enthält femer noch Angaben über das Alter der Maoris,
indem dieselben in zwei Klassen, solche die über fünfzehn und die unter
fünfzehn Jahren sind, eingeteilt worden sind. Bei den Maoris auf
der Nord-Insel konnte diese Altersziflfer bei 4250 Personen nicht fest-
gestellt werden. Von den übrigen 37351 waren
Zeitschr. d. Gesellsch. f. £rdk. Bd. XXI. 1
g4: I^ie Maori-Bevölkerung in Neu-Seeland.
männlich weiblich zusammen
unter fünfzehn Jahren . . . 6882 5738 12620
über fünfzehn Jahren . . . 13665 11 066 24731.
Drückt man dies Verhältnis in Prozenten aus, so ergiebt sich, dass
von der männlichen Bevölkerung 33,49, von der weiblichen 34,15 unter
fünfzehn Jahren waren. Eine Vergleichung mit den analogen Ziffern
der weissen Bevölkerung auf Neu-Seeland führt zu dem nachstehenden
Resultat :
Verhältnis für die beiden Geschlechter:
männlich weiblich
unter 15 Jahren unter 15 Jahren
Maoris 33i49^ 34f^S%
weisse Bevölkerung . 39;74^ 46,83^
Diese Zahlen sind nicht ohne Wichtigkeit, da sie Schlüsse auf die
Zunahme oder Abnahme der Rasse gestatten. Die auffallend geringe
Prozentziffer der weiblichen Maori-Bevölkerung unter fünfzehn Jahren
im Verhältnis zu den überhaupt vorhandenen Maoris lässt keine Hoff-
nung aufkommen, dass sich die Zahl der letzteren in den nächsten
Jahren vermehren wird.
Überhaupt scheint nach allen vorhandenen Anzeichen der allmäh-
liche Untergang der Maori-Rasse besiegelt zu sein. Alle Schriftsteller,
die sich mit dieser Frage beschäftigt haben, besonders auch Hochstetter
in seinem klassischen Buche über Neu-Seeland, kommen zu diesem
Resultate. Es kann sich nur noch -darum handeln, beweiskräftige
Thatsachen für die Annahme zu sammeln, ob das unvermeidliche Ende
langsamer oder schneller eintreten wird. Das Ziffernmaterial, welche die
amtlichen Volkszählungen Neu-Seelands in dieser Beziehung bieten, ist
nur mit der grössten Vorsicht zu benutzen. So sollen nach dem Census
von 1878 im ganzen 43 595, nach dem Census von 1881, wie oben
angegeben, 44097 Eingeborene vorhanden gewesen sein, was eine Zu-
nahme von 502 Personen ergeben würde. Wie wenig jedoch diese
amtlichen Zahlen Glaubwürdigkeit verdienen, wird von der neusee-
ländischen Regierung selbst hervorgehoben. So erklärte der gegen-
wärtige Minister for native affairs, Mr. Bryce, dessen spezielle Aufgabe
es ist, sich mit den politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen der
Maoris zu beschäftigen, am 28. Juli vorigen Jahres bei Gelegenheit
einer Debatte über die „Native Reserves Bill" im Parlamente wörthch
folgendes: „Es ist von einer Anzahl der ehrenwerten Mitglieder ge-
äussert, im Laufe dieser Debatte und zu anderen Zeiten, dass die Zahl
der Maoris in rascher Abnahme begriffen ist, und dass die Zeit schnell
heranzukommen scheint, wo dieselben völlig ausgestorben sein werden.
Nun, ich teile nicht ganz diese Ansicht. Ich möchte jedoch sagen,
dass ich die gegenwärtige Schätzung der Maori-Bevölkerung für eine
Htek übertriebene halte. Man berichtet uns, dass die Maori-Bevölkerung
Die Maori-Bevölkerung in Neu-Seeland. 85
ungefähr 40000 beträgt. Ich glaube, dass nicht entfernt diese Anzahl
in der Kolonie vorhanden ist. Ich glaube nicht, dass es deren
mehr als 30000 giebt. Ich hatte kürzlich besondere Gelegenheit,
mich zu überzeugen, dass meine Ansicht über diesen Punkt eine rich-
tige ist."
Diese ministerielle Ansicht wird unter anderm auch durch die Be-
richte der imter den Eingeborenen lebenden neuseeländischen Beamten
(resident magistrate und native officer) bestätigt. Die betreffenden
Berichte sind im Auszuge zugleich mit den Census-Resultaten veröffent-
licht und lauten dahin, dass nur in dem Distrikte nördlich von Auckland, •
welcher eine Bevölkerung von angeblich 8617 Maoris enthält, eine leichte
Zunahme (slight increase) beobachtet ist. Für fünf Distrikte mit 1 2 746
Maoris wird ausdrücklich eine Abnahme konstatiert, bei drei anderen
Eingeborenen-Distrikten, in denen 6549 Personen leben sollen, lautet
die offizielle Lesart: „Die Bevölkerung hat nicht abgenommen", wo-
nach man also einen stationären Zustand annehmen muss.
Die amtlichen Ziffern über die noch vorhandene Anzahl der Einge-
borenen auf Neu-Seeland sollen nicht ganz zuverlässig sein. Nach Mittei-
lungen eines im Tampo -Distrikt mit den Census-Erhebungen beauftragten
Beamten, welcher seit dreizehn Jahren unter den Eingeborenen lebt,
soll es bei den nomadenartigen Gewohnheiten der Maoris und der
Ausdehnung und Unwegsamkeit des von ihnen bewohnten Terrains
ganz unmöglich sein, auch nur annähernd richtige Daten über deren
gegenwärtige Anzahl zu geben. Die meisten Berichte der resident
magistrates seien noch zu optimistisch gefärbt ; nach seinen Erfahrungen,
welche durch die fast durchgängig beobachtete geringe Kinderzahl der
Eingeborenen bestätigt würden, habe überall ein Rückgang stattge-
funden und seien manche Stämme schon ganz ausgestorben.
Nach diesem Zugeständnis lässt sich allerdings annehmen, dass
die von dem Minister Bryce gegebene Ziffer von 30 000, die hinter
dem Ergebnis der offiziellen Statistik um mehr als 13 000 zurückbleibt,
der Wahrheit am nächsten kommt.
Die Gründe für das Absterben der Maori-Rasse sind die nämhchen,
welche auch auf andern Gebieten, wo das erobernde anglo-sächsische
Element mit unzivilisierten Eingeborenen zusammengetroffen ist, den
Untergang der letzteren herbeigeführt haben. Der gegenwärtige eng-
lische Unter-Staatssekretär im Auswärtigen Amte, Sir Charles Dilke,
nennt in seinem Buche „Greater Britain" seine Landsleute mit Recht
„a killing race", insofern dieselben den meisten amerikanischen, ost-
asiatischen und afrikanischen Rassen, mit denen ihr Kolonial-Erwerb
sie in Berührung gebracht hat, ein schnelles Ende zu bereiten pflegen,
nicht durch Krieg oder Massenmord, sondern durch die blosse Thatsache
ihrer Anwesenheit ohne alle Anwendung von Gewaltmitteln. Während Hol-
länder, Franzosen, Spanier, Portugiesen (über das kolonienlose Deutsch-
1*
36 Die Maori-Bevölkernng in Neu-Seeland.
land liegen keine Erfahrungen vor) es mehr oder weniger verstehen,
sich mit aussereuropäischen Volksstämmen zu amalgamiren und dadurch
das Entstehen einer Mischrasse vorzubereiten, ist dies bei Engländern
niemals beobachtet worden. Sie dulden kein fremdes Element neben
sich und nehmen nie fremdes Blut in sich auf. Sie vernichten die
schwächere Rasse oder stellen sich derselben als Höherstehende unnah-
bar gegenüber, falls, wie in Indien, das Zerstörungs-Werk an der nume-
rischen Übermacht scheitert.
Die Kolonisation Australiens bildet eine lehrreiche Illustration für
diese Eigentümlichkeit des anglo-sächsischen Volksstammes, welche von
manchen als ein Natur-Gesetz betrachtet wird. Die auf einer sehr
tiefen Kulturstufe stehenden Australneger sind im Laufe weniger Jahr-
zehnte bis auf geringe Reste vor dem eindringenden englischen Ele-
ment verschwunden, am Ende dieses Jahrhunderts werden in Victoria
und Neu- Süd- Wales die Eingeborenen vollständig ausgestorben sein,
wie dies heute schon in Tasmanien der Fall ist. In den übrigen
Kolonien geht der Ausrottungs-Prozess etwas langsamer vor sich, weil
bei der geringen Anzahl der weissen Ansiedler die ungeheuren Länder-
strecken nur nach und nach kolonisiert werden können.
In Neu-Seeland trafen die ersten Kolonisten eine begabte kultur-
fähige Rasse wahrscheinlich malaiischen Ursprungs an, die ihre Selb-
ständigkeit nicht freiwillig aufgab, sondern erst nach mehrfachen Kriegen
bezwungen werden konnte. Die letzten ernstlichen Kämpfe, welche
die Zahl der Maoris natürlich dezimierten, fanden mit Unterstützung
englischer Truppen in den Jahren 1861 — 65 statt, und hatten zur Folge,
dass man den besiegten Gegnern einen grossen Teil des ihnen noch
verbliebenen Landes konfiszierte. Gegenwärtig sind von den 67^ Mil-
lionen acres, welche das Areal von Neu-Seeland ausmachen, etwa
15 Millionen im nominellen Besitze der Eingeborenen oder solcher
Europäer, die von den Eingeborenen gekauft haben. Dieses den
ursprünglichen Eigentümern reservierte Land liegt ausschliesslich auf
der Nord-Insel der Kolonie, wo, wie oben angegeben, die noch vor-
handenen Maori-Stämme, abgesehen von verstreuten Überbleibseln in
andern Teilen von Neu-Seeland, zusammen leben. Die Möglichkeit,
so auf eigenem Grund und Boden, unberührt von den Einflüssen der
englischen Kolonisten zu existieren, erklärt es hauptsächlich, dass, im
Gegensatz zu der Entwicklung auf dem australischen Festlande, in Neu-
Seeland noch nennenswerte Reste von Eingeborenen vorhanden sind.
Die Maoris, denen man heute in Neu-Seeland begegnet, entsprechen
nicht mehr den Schilderungen, welche frühere Besucher der Insel von
ihnen entworfen haben. Sie machen im grossen und ganzen den
Eindruck einer heruntergekommenen Rasse, welche dem Untergange
geweiht ist. Unter den älteren Leuten findet man noch kräftige, schön
'ormte Gestalten von kriegerischer Erscheinung, die jüngere Gene-
Die Maori-Bevölkening in Neu-Seeland. 87
ration aber ist vielfach von schwächlichem und unansehnlichem Körper-
bau ohne Würde und Willenskraft. Die Intelligenz und Beredsamkeit,
welche man an den Maoris vor der englischen Herrschaft bewunderte,
sind freilich auch heute noch unverkennbar, aber, da sie meistens un-
rühmlichen oder geradezu niederen Zwecken dienen, in Schlauheit
und Zungenfertigkeit ausgeartet. Von den vielgepriesenen künstlerischen
Leistungen der Maoris auf dem Gebiete der Holz- und Steinschneiderei
ist kaum noch eine Spur vorhanden, die Verzierungen an den Tempeln,
die Ornamentik auf den Waffen, welche man gegenwärtig sieht, sind
grob und plump, selbst die Kunst einer symmetrischen und geschmack-
vollen Tättowierung der Körper scheint verloren gegangen zu sein. An
Stelle der mit erstaunlicher Geschicklichkeit und in schönen Mustern
geflochtenen Flachsmatten, welche früher zur Bekleidung dienten, sind
jetzt wollene Decken, oder bei den noch vorgeschritteneren Einge-
borenen kurzweg europäische Kleidungsstücke in Gebrauch. Während
die Maoris so die besten Errungenschaften ihrer eigenen Kultur ver-
lieren und vergessen, haben sie sich mit grosser Schnelligkeit die der
europäischen Civilisation anklebenden Laster angeeignet. Trunksucht
und Geldgier sind heute die hervorstechendsten Eigenschaften derjenigen
Maoris geworden, die in der Nähe der europäischen Ansiedler leben.
Die neuseeländische Regierung hat vergebens versucht, den Verheerun-
gen, welche der übermässige Genuss geistiger Getränke unter den Ein-
geborenen anrichtet, durch ein Verkaufsverbot zu steuern. Dies Verbot
wird täglich und stündlich teils im Geheimen umgangen, teils öffentlich
übertreten. Ein Augenzeuge berichtet, dass er in der Nähe von Ohi-
nemutu Scharen betrunkener Maoris gesehen habe, welchen von eng-
lischen Landspekulanten Rum und Gin der schlechtesten Qualität ge-
liefert war, um dieselben zum Verkauf des ihnen gehörigen Grund
und Bodens zu veranlassen. Alle Bemühungen sind erfolglos geblieben,
der Sittenlosigkeit unter den Maoris, welcher ebenfalls von europäischer
Seite auf alle Weise Vorschub geleistet wird, Einhalt zu thun. Hier,
wie auf den Südsee-Inseln, fordern die von Europäern eingeschleppten
und verbreiteten geschlechtlichen Krankheiten jährlich eine grosse An-
zahl von Opfern unter der einheimischen Bevölkerung. Die Regierung
hat in den ihr zugänglichen Maori-Distrikten eine ziemlich bedeutende
Anzahl von Schulen eingerichtet, die im ganzen fleissig besucht werden.
Nach einer aus dem Jahre 1880 stammenden Statistik — der Census von
1881 berücksichtigt diesen Zweig des öffentlichen Schulwesens nicht
— sollen damals 52 Schulen unter den Eingeborenen mit 59 Lehrern
und 1277 Schülern vorhanden gewesen sein. Die gut veranlagten und
namentlich mit einer schnellen Auffassungsgabe ausgestatteten Maoris
lernen häufig mit Eifer und Erfolg, zeigen aber nur selten Ausdauer
und vergessen daher in späteren Jahren meistens wieder, was sie in
der Jugend gelernt haben. Dies gilt sogar von der etigUsch^iv S^t^cJcä,
I
3 g Die Maori-Bevölkerung in Neu-Seelahd.
deren Kenntnis unter denjenigen Eingeborenen, die eine englische
Schule besucht haben, bei weitem nicht so verbreitet und gründlich
ist, als man annehmen sollte. Mitunter wollen dieselben freilich auch
nicht englisch sprechen, da hier, wie in Indien, gerade diejenigen Ein-
geborenen, welche eine englische Erziehung genossen und die euro-
päische Civilisation kennen gelernt haben, oft von einem fanatischen
Hasse gegen England und die Engländer erfüllt sind.
Ausser den Regierungsschulen existieren unter den Maoris ver-
schiedene Schulpensionate — boarding schools — in Verbindung mit
protestantischen und katholischen Missions-Instituten, in welche eine
Anzahl von Kindern auf Regierungs-Kosten geschickt werden. Die
Versuche, die Eingeborenen Neu-Seelands zum Christentume zu be-
kehren, wurden schon vor der englischen Okkupation der Insel unter-
nommen. Bereits im Jahre 1814 wurde von der Church Missionary
Society in Sydney die erste Station gegründet, Wesleyanische Missionare
folgten in 1822, katholische unter dem französischen Bischof Pompallier
in 1838. Dem Namen nach sollen jetzt die meisten Maoris Christen
sein, doch stehen dieselben zum Teil nicht mehr im Zusammenhange
mit den verschiedenen europäischen Konfessionen, sondern haben sich
aus christlichen Elementen eine neue Religion mit besonderen Lehren
gebildet. So giebt es in gewissen Stämmen Propheten, die direkt von
Christus inspiriert zu sein angeben und nach Ansicht der Gläubigen
übernatürliche Gaben besitzen. Der bekannteste unter diesen Pro-
pheten, Namens Te Whiti, hat auch eine politische Rolle gespielt und
befindet sich augenblicklich wegen aufrührerischen Verhaltens in eng-
lischer Gefangenschaft.
Die politische Stellung der Maoris gegenüber der Kolonial-Regie-
rung von Neu-Seeland ist noch immer keine ganz klare. Die mäch-
tigsten Stämme auf der Nord-Insel in dem südöstlichen Teile der
Provinz Auckland leben unter der Herrschaft eines einheimischen
Königs Tawhiao und erkennen die englische Oberhoheit auch nicht
einmal nominell an. Sie führen den Namen Königs - Maoris —
Kingites — im Gegensatz zu denjenigen Maoris, welche sich als Unter-
thanen der Queen Victoria betrachten. Das von ihnen bewohnte Land,
über welches die neuseeländische Regierung in Friedenszeiten keine
Jurisdiktion ausüben darf, bildet gewissermassen ein imperium in im-
perio, und ist weissen Reisenden nur mit besonderer Erlaubnis der
Häuptlinge zugänglich. Die Kolonial-Regiening, welche im Interesse
des Handels und Verkehrs gern Eisenbahnen und Fahrstrassen in
dem Territorium der Kingites anlegen möchte und überdies eine aus
politischen Gründen unbequeme Stärkung des einheimischen National-
gefühls bei dem Fortbestande dieses Königtums fürchtet, hat zu ver-
schiedenen Malen mit den an der Spitze stehenden Häuptlingen wegen
^Aufgabe ihrer Privilegien unterhandelt Die letzten Verhandlungen
Die Maori-BevÖlkerung in Neu-Seeland. 39
dieser Art wurden im November vorigen Jahres zwischen dem neu-
seeländischen Minister für die Angelegenheiten der Eingeborenen,
Mr. Bryce, und dem genannten Könige Tawhiao geführt. Die Kolonial-
Regierung bot die Rückgabe umfangreicher Ländereien, welche im
letzten Maori-Kriege konfisziert waren und sonstige pekuniäre Vorteile
an, falls Towhiao den Bau einer Eisenbahn durch sein Gebiet zur
Vollendung der Verbindung zwischen Wellington und Auckland ge-
statten und gleichzeitig die Souveränetät der Königin von England in
dem Lande der Kingites anerkennen wollte. An diesem letzteren
Punkte scheiterte das Übereinkommen. Tawhiao schien zwar anfangs
geneigt, die englischen Bedingungen anzunehmen, musste aber schliess-
lich dem Widerspruche der andern Häuptlinge, über welche er nur eine
nominelle Autorität ausübt, nachgeben und verweigerte seine Unterschrift
zu dem ihm vorgelegten Vertrage. Er folgte dabei besonders dem
Rate seines ersten Ministers, des Häuptlings Wahanui, der seiner
Zeit in einem Wesleyanischen Missions-Institute ausgebildet wurde und
gegenwärtig als eifrigster Gegner der englischen Oberherrschaft gilt —
ein merkwürdiges Beispiel des oben erwähnten Hasses englisch er-
zogener Eingeborener gegen England und die Engländer.
Die neuseeländische Regierung hat nach dem Abbruche der Ver-
handlungen mit Tawhiao vorläufig eine abwartende Stellung einge-
nommen, keineswegs aber ihre auf Erschliessung und Beherrschung
des noch unabhängigen Maori-Landes gerichteten Pläne aufgegeben.
Sie würde vielleicht mit dem Widerstände der Häuptlinge kurzen Pro-
zess machen und zu Gewaltmassregeln schreiten, wenn sie nicht das
Veto Englands fürchtete. Da die Häuptlinge untereinander eifersüchtig
und uneinig sind, auch oft blutige Stammesfehden ausfechten, dürfte
es bei geschickter Benutzung der vorhandenen Zwistigkeiten und Unter-
stützung einer Partei gegen die andere nicht zu schwer sein, Tawhiao
mit den Waffen in der Hand zur Annahme der Bedingungen zu zwingen,
die er im Frieden zurückgewiesen hat. Ein derartiges Vorgehen hätte
aber unter keinen Umständen auf Zustimmung der englischen Regierung
zu rechnen, welche bei den letzten Streitigkeiten zwischen den Kolonial-
Behörden und den Maoris einschritt und den jetzigen Zustand auf
Grund der Berichte einer von England entsandten Untersuchungs-
Kommission ausdrücklich sanktioniert hat. Die Maoris selber wissen
recht gut, dass ihr bester Schutz gegen mögliche Übergriflfe der weissen
Ansiedler Neu-Seelands in der Intervention der englischen Regierung
liegt und haben noch kürzlich nach London zur Auseinandersetzung
ihrer vermeintlichißn Beschwerden eine Deputation entsandt, die zwar
bei der sogenannten Exetier Hall -Partei viele Sympathien, auf dem
Kolonial-Amte dagegen nur eine kühle Aufnahme gefunden hat. Der
Initiative .Englands ist es gleichfalls zu verdanken, dass die Maori-Be-
völkening im Parlamente der Kolonie ständig durch vier Mitglieder
90 Die Maori-Bevölkening in Neu-Seeland.
vertreten ist, welche die Interessen ihrer Rasse meist nicht ohne Ge-
schick wahrnehmen.
Unter diesen Umständen ist ein kriegerischer Handstreich gegen
die noch bestehende Territorial-Hoheit der Maoris nicht zu erwarten,
so lange sich letztere selbst in den Schranken der Gesetzlichkeit und
der geltenden Verträge halten. Die Kolonial-Regierung muss versuchen,
sich auf friedlichem Wege in den Besitz der Ländereien zu setzen,
welche sie für Verkehrszwecke bedarf, und welche die Begehrlichkeit
der Ackerbau und Viehzucht treibenden europäischen Bevölkerung
reizen. In anderen Teilen Neu-Seelands ist die Bereitwilligkeit und
der Leichtsinn der zivilisierten Eingeborenen, ihren Grund und Boden
zu veräussern, so gross gewesen, dass zum Schutz derselben gegen die
Ausbeutungs-Versuche von Landspekulanten besondere Gesetze seitens
der Regierung erlassen sind. Das etwas komplizierte Verfahren bei
derartigen Landverkäufen ist in Kürze folgendes: Aller Grund und
Boden in den Maori-Gebieten ist nicht Privat-Eigentum der Einzelnen,
sondern steht im Kollektiv-Eigentum des Stammes. Beschliesst letzterer
zu verkaufen, so wird das Land zunächst von der neuseeländischen
Regierung amtlich vermessen und in der Amtszeitung ein Termin an-
beraumt, zu welchem alle Eingeborenen, die Anspruch auf das Land
erheben, persönlich erscheinen müssen. Ein besonderer Gerichtshof
(native land court) prüft die einzelnen Ansprüche und erkennt dann
jedem Berechtigten seinen individuellen Anteil an dem Stammes-Eigen-
tum zu, unter gleichzeitiger Verleihung eines registrierten Besitztitels.
In jedem Falle wird zur ferneren gemeinschaftlichen Benutzung der
Stammesgenossen ein grosses Areal reserviert, welches unveräusserlich
ist. Die Eingeborenen dürfen dann unter Mitwirkung des land court
das ihnen gerichtlich zugesprochene Land verkaufen gegen Auslieferung
des Besitztitels, der auf den Namen des europäischen Erwerbers um-
geschrieben wird. Da die Maoris das ihnen reservierte Land nur in
sehr unvollkommener Weise kultivieren, den Kaufpreis für das ver-
äusserte Grundeigentum dagegen gewöhnlich sehr schnell durchbringen,
so will die Regierung jetzt die Verwaltung und Utilisierung der Land-
Reserven durch einen besonderen Beamten überwachen lassen, um der
zunehmenden Verarmung der Eingeborenen abzuhelfen. Das Areal,
auf welchem die unter der Oberherrschaft des Königs Tawhiao leben-
den Stämme wohnen — King-country — steht bis jetzt zum grössten
Teile ausserhalb des Bereiches der neuseeländischen Landgesetzgebung
und ist daher streng genommen unverkäuflich. Diesem Zustande
wünscht die Regierung ein Ende zu machen. Die Verhandlungen
über Anerkennung der englischen Autorität im King-country sind daher
im wesentlichen Verhandlungen über Regelung der Landfrage. Dieser
Gesichtspunkt tritt besonders in einem Manifeste zu Tage, welches
i' der Minister Bryce nach Verwerfung der letzten Vorschläge der Kolo-
Die Maori-Bevölkerung in Neu-Seeland. 91
nial-Regierung durch den Maori-König an den oben erwähnten Häupt-
ling Wahanui richtete. Es heisst dort wörtlich: „Ihr habt das Land,
in welchem Ihr wohnt, gegen Reisende abgeschlossen, doch kann dies
nicht lange so bleiben. Es giebt drei Gründe, warum dasselbe durch
Strassen und Eisenbahn zugänglich gemacht werden sollte, und jeder
einzelne Grund ist an und für sich stark genug. Erstens ist der ganze
Rest von Neu-Seeland dem Publikum durch Strassen und Eisenbahnen
zugänglich gemacht. Euer Verfahren, diesen Teil des Landes abge-
schlossen zu halten, ist daher ein Zeichen der Feindseligkeit gegen
die Kolonie. Wenn Ihr und Euer Volk in der That Feinde der Re-
gierung und der Kolonie wäret, würde es begreiflich sein, aber da
wir fortfahren. Freunde zu sein, wie wir augenblicklich sind, was für
einen Grund könnt Ihr angeben? Sodann ist die Kolonial-Regierung
Eigentümerin grosser Landstrecken in der Nähe von Mokan, und es
ist widersinnig anzunehmen, dass sie sich den Zugang zu ihrem Eigen-
tum wehren lassen wird. Drittens wird die Ausführung von öffentlichen
Arbeiten den Wert der Grundstücke, welche davon berührt werden,
wesentlich steigern und allen zu Gute kommen, den Maoris sowohl
als den Europäern. Diese Gründe sind stark und sollten Euch über-
zeugen, dass Ihr einen Weg einschlagt, der andern und Euch selbst
schädlich ist."
In Wirklichkeit wäre es wohl richtiger zu sagen: Diese Gründe
sind schwach, aber derjenige, welcher sie vorbringt, ist stark und wird
früher oder später seinen Willen durchsetzen. Die Kingites werden
nachgeben müssen und bei dem Eindringen des europäischen Elements
in ihr abgeschlossenes Territorium an sich dieselben Erfahrungen
machen, die bereits bei den übrigen Maori-Stämmen beobachtet sind.
Die starke anglo-sächsische Rasse wird die schwächere langsam ver-
nichten, ihnen ein Stück Land nach dem andern abkaufen und da-
durch die Grundbedingungen ihrer gegenwärtigen und zukünftigen
Existenz untergraben. Die Maoris auf Neu-Seeland werden daher ohne
Zweifel das Schicksal der australischen Ureinwohner teilen, nur dass
der Vernichtungs-Prozess sich in gesetzlichen Formen und unter Wah-
rung des äusseren Dekorum vollzieht. Die Erschliessung des King-
country ist eine wichtige Etappe auf dem Wege, der zum Untergang
der Rasse führt.
92 M. Kunze:
V.
Beiträge zur Klimatologie von Südamerika.
Von Professor M. Kunze in Tharand.
I. Von Herrn Thomas Herran sind vom i. Februar 1875 bis zum
30. November 1879 meteorologische Beobachtungen in Medellin (Colom-
bia, Staat Antioquia) angestellt worden, welche meines Wissens in
Europa unbekannt geblieben sind. Der Herr Beobachter hat mir auf
meine Bitte eine Abschrift der Monatsmittel seiner Beobachtungen
mitgeteilt; dieselben mögen, in metrisches Mass umgewandelt, hier
folgen. Der Luftdruck und die relative Feuchtigkeit sind Mittel aus
Messungen, welche um 7^ 35°» a. m. und 4^ 35"» p. m. Washingtoner
oder um 7^40™ und 4h 40m Medelliner Zeit angestellt wurden, die
Temperaturen dagegen sind aus den Angaben eines Maximum- und
Minimum -Thermometers abgeleitet. Das Gefäss des Barometers be-
fand sich 1,5 m über dem Boden und 7,0 m über dem Hauptplatze der
Stadt, der „Plaza de Bolivar"; die Thermometer waren 2,4 m über dem
Boden angebracht. Zur Berechnung der Meereshöhe des Beobachtungs-
ortes habe ich die unten mitgeteilten stündlichen Beobachtungen mit
den Messungen verbunden, welche von den Herren Reiss und Stübel im
Jahre 1868 vom 29. Januar bis 13. Februar in einer Höhe von 12,1 m
über dem Meere in Santamarta in Colombia erhalten worden sind.
Dieselben ergaben im Mittel um
6h a. m. 9I1 iah 3h p. m. 6h 9h
für Luftdruck (mm) 757,8 759,a 758,1 75M 75^,5 757»8
„ Temperatur (C«) 25,7 28,0 30,6 30,2» 29,1 27,8
„ Dunstdruck (mm) 15,1 15,8 16,8 16,1 15,5 14,9
Damit berechnet sich die Meereshöhe des Barometergefässes in
Medellin zu 1508,8 m, die Meereshöhe der Plaza de Bolivar zu 1502 m.
Luftdruck = 600 mm + Temperatur (0°)
1875 1876 1877 1878 1879 18- 1875 1876 1877 1878 1879 18-
Januar — 38,9 39,3 39»° 38,6 39,0 — 19,7 21,8 23,2 21,6 21,6
Februar 39,2 39,4 39,0 39,1 38,8 39>i 2,1,1 20,4 22,2 24,2 21,9 22,0
März 39,3 39,0 38,9 39»! 39»8 39»* *i»3 *o,2 22,2 23,8 20,6 21,6
April 39,7 39,4 38,8 39>3 39»3 39»3 *i>4 ^A *i,9 5i*i8 ^0,8 21,5
Mai 39,7 39,5 38,7 39»4 39»4 39»3 *o»5 *o»6 22,6 22,6 21,5 21,6
Juni 39,8 39,8 39»7 39»^ 39»8 39»7 ^»* **»o 22,3 22,3 20,9 21,5
Juli 39,8 39,5 39,1 39,4 39>3 39»4 *i,3 ^©»8 a2,i 22,0 21,0 21,4
August 40,0 39,4 39,1 40,2 39,6 39,7 21,2 20,7 23,3 21,8 20,7 21,5
September 39,9 39,1 39,5 39,7 39,3 39,5 20,9 21,3 21,6 21,9 21,3 21,4
October 39,6 39,5 39,4 39,2 39,6 39,5 20,8 20,6 21,4 21,2 20,2 20,8
November 39,2 38,7 39»^ 38,9 38,6 38,9 19,3 ^,8 ^0,9 21,4 20,7 20,6
December 39,5 39,2 38,6 38,5 — 39,0 19,6 20,9 22,1 21,3 — 21,0
Jahr 39,6 39,3 39,1 39,3 39,3 39,3 20,7 20,7 22,0 22,4 21,0 21,4
Beiträge zur Klimatologie von Südamerika.
93
Um wahre Mittel zu erhalten, würde man den Luftdruck um 0,4 mm
zu vergrössem und die Temperatur um 0,3 C° zu verkleinern haben.
Als Extreme fanden sich in den fünf Beobachtungsjahren für
den Luftdruck (mm) die Temperatur (C°)
1875 1876 1877 1878 1879 1875 1876 1877 1878 1879
jSS!^ 643,1 643,5 643,1 643,1 643,0 26,9 28,9 30»8 3i»7 ^8,6
jISS^ 634,2 635,4 635,6 635,6 635.8 i3»9 i3»3 i3»6 ISA 14,0
Zur Bestimmung des täglichen Ganges des Luftdrucks und der
Temperatur hat Herr Herran im Jahre 1876 an zehn Tagen des Monats
April von 6^» a. m. bis g^ p. m. stündliche Beobachtungen ausgeführt
und folgende Mittelwerte erhalten:
6^ a. m.
39»48
17*89
I h p. m.
38,16
23,00
40,02
18,78
2h
37»40
37»3o
gh 9h loh
Luftdruck = 600 mm -f-
40,25 40,35 40,04
Temperatur (C°)
20,11 20,89 21,56
4h 5h 6h
Luftdruck = 600 mm +
37»3o 37»58 38,06
Temperatur (C°)
II
39>59
22,11
38,7^
8h
39»33
12h
38,82
22,56
9h
39,94
23,11 22,67 22,11 2,1,78 21,00 20,61 20,28 19,89
Relative Feuchtigkeit %
Regen (
mm)
1875 1876 1877
1878
1879 18^
1875
1876
1877
1878
1879
18^5
79
Januar
76
69
62
67
69
-^
118,6
46,5
0,3
55,1
Februar
72
75
65
63
73
70
18,5
110,2
47,5
79»8
64,0
März
74
7*
70
68
77
72
63,2
113,3
125,0
98»3
^70,8
134,1
April
77
73
67
75
79
74
111,3
104,4
"3,3
236,7
313,9
175,9
Mai
81
77
69
73
73
75
292,1
262,9
126,7
188,7
112,5
196,6
Jnni
81
74
65
69
77
73
267,2
161,8
78,2
103,1
229,4
167,9
JuU
74
64
64
68
73
69
161,8
80,0
86,1
62,0
136,9
105,4
August
77
69
57
66
74
69
i39»7
112,5
37,1
111,3
250,4
130,2
September 78
72
73
72
70
73
204,5
145,0
173,*
172,2
119,1
162,8
October
79
80
73
76
79
77
1*3,7
256,8
165,6
157,*
233,2
187,3
November 81
76
78
73
79
77
105,7
208,0
140,2
166,1
1*3,*
148,6
Decembei
■77
70
70
70
72
111,5
38,9
67,6
53,1
—
67,8
Jahr
77
73
69
70
75
73
—
1712,4
1207,0 :
14*8,8
— ]
t595»7
Regentage
Gewittertage
_£.
U
575 1
[876
1877
187«
\ 1879 ^^11
1876 1877 1878
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Januar
—
20
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Februar
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M. Kunze:
Regent;
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1877
1878 1879
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August
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19
5
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/ ^
5
September
2a
17
20
21
15
19
0
I
6 6
3
October
i8
28
19
23
22
22
0
0
8 7
4
November
17
20
24
21
21
21
0
0
4 7
3
December
14
13
14
II
—
13
0
0
0 —
0
Jahr — 236 182 188 — 209 9 9 44 64 34
2. Nachdem Herr Herran Medellin verlassen hatte, wendete sich
derselbe nach Bogota und stellte auch hier vom 16. Februar 1880 bis
zum 31. December 1881 meteorologische Beobachtungen an. Die Beob-
achtungsstunden waren für Barometer und Psychrometer wiederum
7^ 35™ a. m. und 4^ 35™ p. m. nach Washingtoner Zeit, d. h. 7^ 46«^
a. m. und 4I» 46™ p. m. nach Ortszeit. Die Thermometerbeobachtungen
werden erst vom 9. Juni an von Herrn Herran als einwurfsfrei be-
zeichnet. Das Gefäss des Barometers befand sich 1,5 m über dem
Boden und 14,6 m über der Thürschwelle der Kathedrale. Zur Be-
rechnung der Meereshöhe des Beobachtungsortes geben die Messungen
von Reiss und Stübel die nötigen Unterlagen. Eine vorläufige Zu-
sammenstellung der Beobachtungen dieser beiden Reisenden lieferte
für deren Wohnung (Carrera de Bolivia 124) folgende Mittelwerte
6 h a. m. 9 h 12 h 3 h p. m. 6 h 9^
Luftdruck (mm) 560,6 561,3 560,3 559>o 559»^ S^^tS
Temperatur (C°) 9,8 14,9 17,3 17,4 15,0 13,6
Dunstdruck (mm) 8|2 9,6 9,7 9,3 9,3 9,1
Damit berechnet sich die Höhe des Reiss-Stübel'schen Barometers
in Bogota über dem Meere bei Santamarta zu 2638,5 m. Nach gleich-
zeitigen barometrischen Messungen von Reiss und Stübel liegt der
grosse Saal des Observatoriums zu Bogota, in welchem das Barometer
bei der Messung aufgehängt war, 42,6 m tiefer als Carrera de Bolivia 124,
somit ist dessen Meereshöhe gleich 2595,9 m. Femer ist nach einer
von Reiss ausgeführten trigonometrischen Messung der Höhenunterschied
des Barometers im Observatorium und der Thürschwelle der Kathe-
drale -1-4,2 m, so dass die Meereshöhe des letzteren Punktes 2600,1 m
beträgt. Das Gefäss des Herran'schen Barometers befand sich somit
in einer Meereshöhe von 2614,7 m.
I
Luftdruck =
Temperatur
Relative Feuch-
Regen
500
mm +
(Co]
1 •
tigkeit %
mm
1880
1881
1880
1881
1880
1881
1880 1881
Januar
—
57,3
—
14,9
—
64
— 7,4
Februar
57>3
57,7
14,3
7*
ia,z 134,6
März
57,7
58,*
—
14,*
—
71
*57,o *5,9
April
58,4
58,4
—
14,8
—
78
»43,8 Z5o,^
Beiträge zur Klimatologie von Südamerika.
95
Luftdruck =
Temperatur
Relative Feuch-
Regen
500
mm 4-
' (C°]
1
tigkeit %
mm
1880
1881
1880
1881
1880
1881
1880
1881
Mai
58,4
58,0
—
15»*
76
176,5
107,9
Juni
58,5
58,6
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Juli
58,5
59»o
i3»4
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3^8
August
57»9
58,6
14,*
14,7
7a
70
60,7
40,6
September
58,3
58,8
14,0
137
69
71
53»i
70,6
October
58,a
57»9
i3»9
14,3
75
77
144,0
248,7
November
57»8
57»3
14,5
14,*
74
81
100,8
Vi»8
December
57»o
57»6
14,3
i3»9
73
81
73,^
119,1
Jahr
58,0 58,1
14,1
14,6
71
73
— 1376,9
Als Extreme fanden sich in den beiden Beobachtungsjahren für
den Luftdruck (mm) die Temperatur (C°)
1880
1881
1880
1881
grösstes Maximum
560,5
559»o
20,0
23,1
kleinstes Minimum
555^3
554,9
9»3
7,8
Tage
mit
Reg
en
Hagel
Gewitter
1880
1881
[
1880
1881
1880
1881
Januar
3
0
—
0
Februar
3
8
0
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I
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März
19
8
4
0
9
0
April
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24
I
I
5
5
Mai
n
18
0
2
5
6
Juni
15
15
0
0
0
0
Juli
12
13
0
0
0
0
August
12
15
I
0
0
I
September
10
13
0
0
I
I
October
17
22
0
I
5
13
November
9
18
0
2
3
10
December
II
15
2
I
3
5
Jahr
(152) 172
(8)
(32)
45
96 Cr. Schweinfurth:
VI.
Reise in das Depressionsgebiet im Umkreise des Fajüm
im Januar 1886.
Ein Sendschreiben an Paul Ascherson von G. Schweinfurth.
Hierzu eine Karte, Taf. II.*)
d. d. Medinet-el-Fajüm, den 28. Januar 1886.
Da Sie sich um die Kenntnis der im Westen des Fajüm gelegenen
Wüstenstriche so grosse Verdienste erworben haben, indem Sie sowohl
als Forscher an Ort und Stelle unsere Kunde von diesem bisher ver-
nachlässigt gebliebenen Gebiete erweiterten, als auch durch kritische
Sichtung der Angaben Ihrer Vorgänger zur Aufhellung dieses Teils der
Libyschen Wüste nach vielen Richtungen hin beitrugen, so wird Ihnen eine
Darstellung der Ergebnisse meines letzten Streifzuges im Bereiche des
vermeintlichen Beckens des alten Moeris- Sees nicht ohne Interesse sein.
Als Ausgangspunkt wählte ich diesmal Ssedment-el-Gebel, ein am
Josephskanal gelegenes Dorf, von wo bereits vor 67 Jahren Belzoni seine
Wüstenreise angetreten hatte. Ich wollte den lästigen Tagemarsch
durch das wasserreiche Kulturland des Fajüm vermeiden und gedachte
hier auf einem interessanteren Wege ins Freie der Wüste zu gelangen,
*) Die hier beigegebene Karte ist eine Reduktion der im Massstabe von i : 50 000
hergestellten Originalentwürfe, welche die im Januar dieses Jahres von mir bereisten
Wüstenstrecken im Westen des Fajüm und im Norden des Birket-el-Qerün zum
Gegenstand haben. Zur Vervollständigung der Karte sind die angrenzenden Teile
des Nilthals nach der bisher noch wenig benutzten Kart^ von Lebib-Bey, die im
Massstabe von i : 50 000 entworfen von Siut bis an die Nordgrenze der Provinz
Benisuef reicht, eingetragen worden, unter Zugrundelegung der von Dr. P. Güssfeldt
im Jahre 1876 für Benisuef erzielten Breitenangabe von 49° 4' 36".
Das Kulturland des Fajüm ist nach der im XV. Bde. Taf. I dieser Zeitschrift von
mir reproducierten Rousseau'scben Karte gegeben, abzüglich der Strecke am Birket-
el-Qerün, die westlich vom Bahr-el-Uadi zu liegen kommt, sowie der am Bahr-
Jüssuf zwischen Medine und el-Labun befindlichen, welche beide nach den neuen
Kataster-Triangulationen eingetragen wurden. Die dem Birket-el-Qerün hier gegebene
neue Gestalt ist das Ergebnis meiner eigenen Vermessungen. Eine genaue Wieder-
gabe derselben in grösserem Massstabe behalte ich mir noch vor. Was die ent-
fernteren Wüstenstrecken im Norden des Sees und auf der Nordseite des Fajüm
betrifft, so sind dieselben nach meiner im Jahre 1884 daselbst gemachten Aufnahme
eingezeichnet worden.
Die Höhenangaben sind nach verschiedenen vom Ingenieur P. Stadler in Fajüm
ausgeführten Nivellementslinien aufgenommen, die mir zu diesem Zwecke gütigst
von ihm zur Verfugung gestellt worden sind. Meine eigenen auf Ablesungen an
drei Anero'iden (von Bohne in Berlin) basierten Höhenangaben sollen nach erfolgter
Berechnung bei einer späteren Gelegenheit abgedruckt werden.
Reise in das Depressionsgebiet im Umkreise des Fajnm. 97
hatte aber insofern die Rechnung ohne den Wirt gemacht, als in
Ssedment nicht mehr wie zu Belzoni's Zeit ein einflussreicher Araber-
Schech, der mir die nötigen Kameele und Begleiter liefern konnte, vor-
handen war, sondern jetzt nur Fellahen (1200 Einw.) ansässig waren.
Der Araber-Schech hatte am Südende des Fajüm jenseits der schmalen
Wüstenstrecke, die hier, in einem Abstände von nur ^]i Kilometer
an der schmälsten Stelle, die beiderseitigen Kulturränder trennt, seinen
Sitz aufgeschlagen. Der Mudir von Ben! Ssuef musste daher die mich
betreffenden Befehle dem vom Fajüm zur Ausführung übertragen, was
indes keinerlei Abänderung meines Reiseprogramms zur Folge hatte.
Auf dem Wege von Ben! Ssuef nach Ssedment (21 Kilometer in
WNW) bot sich die Gelegenheit dar die Überbleibsel der alten
Herakleopolis zu besuchen, einer der grössten Provinzhauptstädte des
alten Ägyptens, welches in allen Zeitabschnitten seiner Geschichte eine
hervorragende Rolle gespielt zu haben scheint. Nichtsdestoweniger
haben die Ägyptologen diesem wichtigen Platze bisher sogut wie gar
keine Aufmerksamkeit geschenkt*). Weder Lepsius noch Mariette
haben denselben besucht und auf der Karte der französischen Expediton
ist er durchaus falsch eingetragen. Es gereichte mir daher zur grossen
Genugthuung auf den ersten Etapen meiner Reise von einem so her-
vorragenden Kenner des ägyptischen Altertums wie Professor A. Er man
begleitet zu sein.
In einem Ihrer letzten Briefe machten Sie die sehr richtige Be-
merkung, dass von einer oberflächlichen Besichtigung der alten Scherben-
hügel nicht viel Gewinn für die Wissenschaft zu erwarten sei. In der
That steckt das Alte ausserordentlich tief. Die grossen Salpeterpfannen,
welche am Anfange dieses Jahrhunderts an solchen Stätten angelegt
wurden, haben ungeheure Aushebungen der Scherbenmassen zur Folge
gehabt. Sowohl in Herakleopolis, wie hier in der alten Krokodilopolis, wo
je zwei derartige Werkstätten angelegt wurden, sind dieselben von über
20 Meter hohen Wällen umgeben. Aber dennoch sind keine namhaften
Denkmaler durch sie zu Tage gefördert worden. Selbst bei den tiefsten
Eisenbahneinschnitten am hiesigen Platze ist man tief unten immer noch
in der römischen Zeit. Nicht nur das Erdreich infolge des jährlich
sich verdickenden Nilbodens, noch mehr die Schutt- und Scherben-
hügel bauen sich in Ägypten schnell zu gewaltiger Höhe auf. In Rom
bewundert man den Monte Testaccio; aber er ist ein Zwerg im Ver-
gldch mit den über 70 Meter hohen Scherbenhügeln, die Cairo um-
lagern; und doch lassen sich die Jahrhunderte, denen sie ihre Ent-
stehung verdankten, an den Fingern einer Hand herzählen. Man braucht
nor zu beobachten, welche Massen von Staub und Schutt alltäglich aus
*) Der Einzige, der meines "Wissens in letzter Zeit diesen Platz besichtigt hat,
war Golenischeff.
98 G. Schweinfurth:
diesen Bauten von leicht zerreibbaren Rohziegeln hinauszuschaffen sind,
ferner, da die Brunnen untrinkbares Wasser liefern und alles Trink-
wasser aus dem nächsten Kanal in Krügen geholt wird, den grossen
Verbrauch von Töpfergut im Auge zu behalten, um ein solches An-
wachsen leicht erklärlich zu finden.
Professor Erman wird aber, trotzdem er nur wenige Inschriften
von Belang ausfindig zu machen vermochte, nicht ohne Befriedigung
von dieser denkwürdigen Stätte zurückgekehrt sein. Der unverkennbare
Argwohn der Bewohner, die bei unserer Besichtigung der Schutthügel von
Herakleopolis nicht von unserer Seite wichen und uns in ganzen Scharen
auf Schritt und Tritt begleiteten, Hess auf das Vorhandensein mancher wert-
vollen Fundgrube schliessen. Es ist mir bekannt, dass auch hier Papyrus-
funde gemacht worden sind. Da Herakleopolis so weit von der bequemen
Touristenstrasse abliegt, hat hier Niemand bisher an methodisch ge-
leitete Ausgrabungen gedacht. Die Nekropolis, welche sich auf der
nächstgelegenen Wüstenstrecke, wo festes Gestein ansteht, gerade an
der schmälsten Stelle zwischen Niltal und Fajüm, ausgedehnt haben
muss, ist noch so gut wie unberührt geblieben. Wir fanden ein Dutzend
eröffneter Grabstollen, die den älteren (XIX. und XX. Dynastie) Epochen
angehörten. Man braucht sich nur die im allgemeinen ganz ähnliche
Örtlichkeit bei Saqqära zu vergegenwärtigen, um zu begreifen, dass hier
noch unermessliche Schätze für den Altertumsforscher zu heben sind.
Herakleopolis war eine Stadt von bedeutendem Umfange. Noch
heute bedecken seine Schutthügel, die etwa das Centrum der alten Stadt
darstellen, eine Fläche von i]4 Quadratkilometer. In Krokodilopolis
betragen sie 2 Quadratkilometer, während der Flächenraum des heutigen
Cairo nach Abzug der modernen Stadtteile deren sieben hat. Zwischen
den Scherbenhügeln dehnen sich verschiedene, zum Teil gesonderte
Quartiere des heutigen Dorfs Henassle aus, das nach dem letzten Census
von 1882 2632 Einwohner zählt. Ausserdem reiht sich noch eine ganze
Anzahl von Landgütern an den Umkreis der Scherbenhügel. Der
koptische Name Ahnas C^vtjg) ist den Bewohnern nicht mehr geläufig.
Derselbe hat sich aber in dem erwähnten Henassle erhalten. Offiziell
heisst das Dorf gegenwärtig Henassilet-el-Medlne, während im Volks-
munde die Lesart Henassiet 0mm el Kemän (d. h. Mutter der Scherben-
hügel) vorherrscht.
Der Mittelpunkt der Scherbenhügel liegt 16 Kilometer in West von
Ben! Ssuef und 6 Kilometer in Süd von Ssedment. Der Bereich der
alten Schuttmassen erstreckt sich bis an das rechte Ufer der Bahr
Jüssuf, der hier einen weiten Bogen nach Osten beschreibt, so dass der
Wüstenrand an der nächsten Stelle über 5 Kilometer von Herakleopolis
entfernt ist.
Alle vorhandenen Karten von Ägypten gewähren für diese Gegend ein
durchaus fehlerhaftes Bild, indem sie den Abstand des Nilthals vom Fajüm
Reise in das Depressionsgebiet im Umkreise des Fajüm. 99
über 20 Kilometer breit darstellen, während er in Wirklichkeit, wie
erwähnt, nur ^\ beträgt. Dieser Fehler rührt von der mangelhaften
Darstellung her, welche der Lauf des Josephs-Kanals erfuhr. Letzterer
entfernt sich in weit beträchtlicherem Masse vom Nil, als man es bis-
her auf den Karten angenommen hat. Bei dieser Gelegenheit sei es
mir vergönnt einige Worte über die Ihnen bereits bekannte Karte
Lebib-Beys*) zu sagen. Diese uns in einer 11 blättrigen Reduktion
zum Massstabe von i : 50 000 vorliegende Orginalaufnahme, umfasst das
Nilthal von Assiüt bis Benl Ssuef und weicht in auffalligster Weise von
der Jacotinschen Karte der französischen Expedition unter Bonaparte
ab, die für alle späteren die Grundlage abgegeben hat, aber besonders
auf der in Betracht kommenden Strecke äusserst unzuverlässig ist.
Lebibs Karte wurde bei Beginn der Regierung des Chediws Ismael im
Interesse der ausgedehnten Zuckerrohrpflanzungen, welche auf dieser
Strecke angelegt wurden, sowie der damit im Zusammenhange stehenden
grossartigen Damm-, Kanal- und Eisenbahnbauten ausgeführt. Es ist
unbegreiflich wie ein Werk von derartiger Bedeutung bisher so wenig
die Aufmerksamkeit unserer Kartographen auf sich lenken konnte;
aber man muss die ägyptischen Verhältnisse dabei berücksichtigen. Bei
der nachlässigen Wirtschaft, welche bis vor Kurzem die öffentlichen
Ämter des Landes im allgemeinen auszeichnete, ist es nicht zu verwundern,
dass wichtige Aktenstücke, Entwürfe und Pläne verlegt wurden oder ver-
gessen in einem Winkel der Ministerien verloren gingen. Ein derartiges
Schicksal hätte auch die Karte Lebib's getroffen, wäre dieselbe nicht noch
bei Zeiten in den jetzt wohl geordneten Schränken der unter europäischer
Kontrolle stehenden Daira Ssanie (Zuckerplantagen etc.) gerettet worden.
Dort wurden mir durch die Gefälligkeit des französischen KontroHeurs
der Daira, Herrn Gay-Lussac, eine Anzahl Exemplare der autographisch
hergestellten und reduzierten Kopie zur Verfügung gestellt. Ich sah
nun mit grosser Spannung der ersten Gelegenheit entgegen, welche
mir eine Prüfung der Karte gestatten würde. Eine selbständig von mir
in der Umgegend von Ssedment vorgenommene Triangulation ergab
Resultate, die mit allen Angaben Lebib's auf das genaueste überein-
stimmten. Die geringfügigen Abweichungen konnte ich füglich der
Mangelhaftigkeit der wahrscheinlich vermittelst eines fehlerhaften Storch-
schnabels reduzierten Kopie zuschreiben.
5 Kilometer in Nordost von Ssedment, nicht weit ab vom linken
Ufer des Josephs-Kanals, und vom Wüstenrande nur durch einen
schmalen Ackerstreifen geschieden, liegt das kleine Dorf Tamma**).
•Diese Örtlichkeit, die ich der Aufmerksamkeit späterer Besucher drin-
*) Vgl. d. Zdtschr. d. Gesellsch. f. Erdk. XX (1885) S. 160.
**) Dieser offeixbar altagyptische Ortsname findet sich bereits bei Plinius (VI.
49. yi) und in den alten Namenslisten, bezieht sich aber daselbst nach Brugsch's,
Geographie S. 100. 106 auf eine Ortschaft im untersten nubischen "Niltli^U.
Zeitachr. d. Gesellsch. f. £rd]c. Bd. XXI. %
^
100 ^* Schweinfurth:
gend anempfehle, birgt in ihren gewaltigen Erdhügeln ein noch unge-
löstes Problem. Diese von oben bis unten aus reinster schwarzer Nil-
erde, ohne jede Spur von Rohziegeln, Scherben, Bruchsteinen oder
anderen Beimengsein bestehenden Hügel erstrecken sich, vier an Zahl,
von Nord nach Süd gegen 400 Meter lang und bis 30 Meter hoch. Sie
gleichen zwei Wällen, die, zwischen sich einen Kanal, jetzt ein schmales
Wasserbecken einfassen und durch einen Querdurchschnitt in je zwei
Stücke geteilt werden. Auf dem höchsten Rücken steht eine Wind-
mühle, die als weithin sichtbare Landmarke die Neugierde des Be-
schauers 20 Kilometer weit im Umkreise auf den Platz lenkt. Zunächst
hat es den Anschein, als wäre hier von der nahen Ecke des Josephs-
Kanals ein Zweigarm abgeleitet worden, allein das Volumen der Hügel-
wälle ist weit beträchtlicher als die kleine Aushöhlung, die dazwischen
liegt. Als Fangdamm, zur Bildung eines Wasserbeckens, können sie
auch nicht gedient haben, denn weder ihre Richtung, noch die man-
gelnden Spuren einer irgendwie in der umliegenden Ebene des Kultur-
landes sichtbaren Fortsetzung würden eine solche Annahme recht-
fertigen. Übrigens lässt sich nirgends in der gleichmassigen Fläche
ringsum eine Vertiefung wahrnehmen, der die gegen 300000 Kubik-
meter betragende Masse schwarzer Nilerde entnommen sein konnte.
Sollte hier der Versuch gemacht worden sein, eine salzhaltige, oder
zu hoch gelegene, der Bewässerung unzugängliche Oberflächenschicht
durch Abtragung kultivierbar zu machen, wie man solche in kleinerem
Massstabe nicht selten auf den wertvolleren Ackergründen der lom-
bardischen Ebene wahrnimmt? Allerdings wird diese Vermutung
durch kein mir bekanntes Beispiel analoger Art in Ägypten unter-
stützt. Das heutige Dorf Tamma, das am Nordende der Erdwälle
liegt, verrät seinen neueren Ursprung durch den Mangel eines
>,K6m", d. h. eines jener Hügel von Schutt und Scherben, auf denen
sich in allen älteren Ortschaften Ägyptens die Häuser zu erheben
pflegen.
• Die X^gegend von Ssedment bietet auch in geologischer Hinsicht
kein geringes Interesse, indem sich hier, auf der Westseite der vorhin
erwähnten, bereits geöffneten alten Grabstollen die unbezweifelbaren
Zeugen eines pliocänen Meeres in Gestalt zahlreich in einem weissen
Sande abgelagerter Austern ( Ostrea cucullata und Pecten) erhalten haben.
Die Meereshöhe der Örtlichkeit entspricht dem Niveau der Bohr-
muschellöcher auf der Ostseite von Cairo, sowie dem der Clypeaster-
sande am Libyschen Wüstenrande, im Süden von den Pyramiden von
Gise (60 bis 70 Meter), wo ich wenige Wochen zuvor eine neue, an
Arten sehr reiche Fundstelle ausfindig gemacht hatte, die dadurch aus*
gezeichnet ist, dass die intakt mit ihren Schalen erhaltenen Conchylien
daselbst in einem lockeren, noch nicht zusammengekitteten Sande ein-
5g:ebettet liegen. Überall sind die Pecten (6 bis 8 Arten) und die er-
Reise in das Depressionsgebiet im Umkreise des FajQm. XOl
wähnte Auster massgebend für die geologische Altersbestimmung, die
Professor Beyrich mit Bestimmtheit auf die Pliocänzeit hinweisen Hess.
Es war bisher nicht bekannt, oder wenigstens noch nicht durch Con-
chylienfunde erwiesen, dass das Pliocänmeer seine Ufer soweit in das
Nilthal hinein ausgedehnt hat. Dieser Fund berechtigt indes zu der
bereits von Prof. Dawson von Montreal ausgesprochenen Vermutung,
dass jenes Meer in der That sich soweit landeinwärts erstreckte, als es
die den erwähnten 60 bis 70 Metern entsprechende Höhenkurve an den
heutigen Ufergehängen des Nilthals gestattete. Die pliocäne Fundstelle
liegt auf der schmälsten Stelle zwischen den beiderseitigen Kultur-
flächen des Nilthals und des Fajüm in einer seichten Einsattelung des
dazwischen liegenden Plateaurückens. Das Pliocänmeer flutete hier
aus einer Tiefenbucht in die andere und hätte durch Denudation das
Werk der Verbindung zwischen beiden Niederungen gewiss vollendet,
wenn es nicht durch eine nachträgliche Hebung unterbrochen worden
wäre. In ähnlicher Weise scheint sich auch die Verbindung zwischen
dem heutigen Nilthal und dem Becken des Fajüm vollzogen zu haben,
welche bei el-Lahun und Hauära dem Josephs-Kanal, sei es nun als
altem Nilarm, als Relict-Nil, oder als einer durch Menschenhand nach-
geholfenen Abzweigung dieses natürlichen Arms oder Altwassers, den
nachherigen Eintritt zur Bildung des Moerisbeckens gestattete. Auch
die nordwärts von dieser Durchbruchsstelle gelegene Wüstenstrecke
zwischen dem Nilthal und dem Fajüm bietet zwischen höheren An-
schwellungen Einsattelungsstellen dar, die dem Pliocän-Meere zugäng-
lich gewesen sein müssen. Nach dem neuesten Nivellement des
Ingenieurs Stadler beträgt der Kulminationspunkt auf der Eisenbahn-
linie zwischen Uasta und dem Fajüm nur H-57,6 Meter. — Mit der
auflösenden und abwaschenden Thätigkeit des Pliocänmecres aus diesem
Zeitabschnitte ist aber keineswegs jenes grossartige Werk der Denudation
zu verwechseln, das in der Libyschen Wüste, besonders an den zum
Nilthal abfallenden Gesenken uns so deutlich und unverkennbar vor
Augen tritt Dieses geschah in verschiedenen älteren Epochen, die
indes auch noch der Pliocänzeit angehören können. Die am Mokattam
bei Cairo au unterscheidenden Stufen beweisen eine solche zeitliche
Gliederung dieses Denudationswerks. Ganze Schichtencomplexe des
oberen Eocäns, des Oligocän und des Miocän, meist aus lockeren
Mergellagem aufgebaut, verschwanden da bis auf wenige Reste, die
auf den Höhen übrig blieben. Die ungeheuren Kieselanhäufungen, die
Trümmer versteinerter Hölzer und stellenweise auch fossile Conchylien
und Knochen von besonders fester Consistenz blieben allein zurück,
gleichsam als „pi&ces de r^sistance", und stellen heute jene aus-
gedehnten Wfistenflächen dar, die der Araber mit dem Ausdrucke
„Sserir** . beseichnet» Der sogenannte versteinerte Wald bei Cairo
liefert eia chai^kteristisches Bild dieses Vorganges, der durch lanie-.
102 . Cr. Schweinfurth:
Zeiträume hindurch stattgehabt haben muss. Nur in den damals
tiefsten Lagen, im ruhigen Schutze des Tiefenmeers, auf dem Grunde
der durch ausgedehnte Bruchlinien geschaffenen Thalniederungen, in
den Furchen des alten Meeresbodens, dem Werke der in ihren Haupt-
umrissen noch innerhalb der Miocänzeit fertig gestellten heutigen
Bodenplastik (nicht die der absoluten Höhenverhältnisse) blieben die
obersten Schichten in grösseren Massen ausgespart und überraschen
dort heute den Beobachter, der beim EUnabsteigen von jüngeren zu
älteren Formationen zu gelangen vermeint, durch ihre scheinbar auf
den Kopf gestellte Altersfolge.
Ich kehre zu meiner Einbruchsstation in die Wüste zurück und
will Ihnen nun berichten, wie die Reise weiter verlief. Wie sehr musste
ich das Fehlen meiner erprobten Ma* äse- Araber von der östlichen
Wüste empfinden; allein diesen war das zu bereisende Gebiet nicht
zugänglich, die hiesigen Duodez-Stämme hätten das nicht zugegeben.
Diese Fajüm-Araber zerfallen, wie Sie wissen, in eine grosse Anzahl
ganz kleiner Stämme und haben mit der Wüste so wenig gemein, wie
alle übrigen Ägypter, die tiür an ihrem Rande umherzuziehen gewohnt
sind. Gegen den Schech der Rimäsch mussten Drohmittel in Anwen-
dung gebracht werden, da seine Leute durch übertriebene Forderungen
mein Vorhaben beinahe vereitelt hätten. Mit Mühe gelang es mir, die
Kameelmiete auf diejenigen Sätze zurückzuführen, die ich seit Jahren
nicht zu überschreiten pflege. Nach vielem Ärger mit diesen ge-
schwätzigen und unzuverlässigen, wenn auch sonst durchaus braven
Leuten, war ich mit lo Kameelen und lo vom Schech mir unter An-
führung eines Neffen gestellten Kameeltreibern und Führern reise-
fertig, hatte aber noch drei Tage am Rande des Fajüm auf die Er-
ledigung der Vorbereitungen, die diese, das Reisen in der tieferen
Wüste ungewohnten Beduinen für ihre Ausrüstung beanspruchten, zu
warten. Die Gensdarmen und der Beamte, den der Mudir des Fajüm
mir gesandt, mussten mit ihren Pferden als untauglich für Wüstenreisen
zurückgeschickt werden. Beide Mudire, auch der von Ben! Ssuef, haben
übrigens an Zuvorkommenheit, meine Reise zu fördern, gewetteifert.
Um so erwünschter ist es mir, dass ich Veranlassung habe, mich mit
gutem Gewissen lobend über die gegenwärtigen Zustände in beiden
Provinzen aussprechen zu können. Die Autorität der Regierungsgewalt
steht, man kann sagen, was man will, reichlich so vollkommen da, wie
in den besten Tagen der Regierung Ismaels. Von dem Räuber-
unwesen, das in den Provinzen des Delta's herrscht, wo es übrigens
ausnahmslos nur die Eingeborenen betrifft, ist hier keine Spur wahrzu-
nehmen. Die Gouverneure sind durchaus vernünftige und achtungs-
werte Männer. In ihrer Amtstube werden die Geschäfte in ganz
europäischer Weise erledigt. Die Trennung der Justiz von der Ver-
tung ist in diesen Provinzen bereits vollkommen durchgeführt. Wie
Reise in das Depressionsgebiet im Umkreise des Fajnm. 103
ganz anders war das Bild, das die Mudirie in früheren Jahren vor
Augen führte und das uns durch die unübertroffenen Aufzeichnungen
eines Klunzinger erhalten blieb. Damals hockte der Pascha mit ge-
kreuzten Beinen auf dem Divan, umgeben von einer langen Reihe von
Beamten. Der Saal war mit Schreibern, allerlei lärmendem Volk,
Polizisten, Sklaven und anderen Schergen der Gewalt gefüllt. Heute
sitzt der Mudir, meist allein, oder nur einzelne Beamte empfangend,
vor seinem Schreibtisch und führt selbst die Feder. Die Bevölkerung
verrät die deutlichsten Anzeichen eines zunehmenden Vertrauens zu
den bestehenden Verhältnissen und erholt sich ganz sichtbar und un-
bezweifelt von den Missbräuchen der früheren Beamtenwirtschaft, die
ihre Amtsgewalt bei jeder Gelegenheit überschritten, heute aber durch
eine organisierte Kontrolle im Zaum gehalten werden. Was der Be-
völkerung dabei am meisten zu Gute kommt, ist der Umstand, dass der
früher jedweder Regierungsmassregel anklebende Stempel des Vexa-
torischen aufgehört hat, alle Verwaltungsakte zu kennzeichnen. Trotz
der schlechten Zeiten gehen die Steuern regelmässiger ein als je. Die
europäischen Kaufleute klagen; aber die Zolleinnahmen erreichen
Ziffern, wie sie dieselben unter Ismael nicht erlebt haben. Ungeachtet
der niederen Korn- und Baumwollenpreise vermehrt sich das Geld ganz
augenscheinlich. Alles ist teuer geworden. Der Fellah kauft Sachen,
deren Gebrauch noch vor wenigen Jahren für ihn ins Reich der Fabel
gehörte. Tiefer Land friede herrscht hier und um den kleinen Krieg
in Nubien, den das Programm der Politik mit sich bringt, ängstigt
sich keine Fellahseele. Ich habe im Laufe des letzten Monats noch
keinen Eingeborenen aus freien Stücken überhaupt nur davon sprechen
hören.
Von Unsicherheit des Reisens kann in diesen menschenleeren
Wüsten füglich keine Rede sein. Wer sollte hier auch einen Über-
fall planen wollen? Etwa die Suja von Kufra, oder gewisse Stämme
an den Grenzen der Kyrenaika? Die hätten erst telegraphisch von
meinem Vorhaben benachrichtigt werden müssen, und dann wären sie
immer noch zu spät zur Stelle gelangt. Es könnte wohl vorkommen,
dass etliches Gesindel vom Rande des Fajüm der Karawane nach-
schliche, um Kameele zu stehlen. In Anbetracht dieser Möglichkeit
wird des Nachts ein sorgfältiger Wachtdienst versehen. Nur der
Wasser- und Futtermangel macht diese Wüsten so unzugänglich. Der
erste Übelstand wird in den Wintermonaten wenig empfunden. Aber
das Futter für die Kameele, Bohnen und Stroh, muss durchaus in
reichlichem Vorrat mitgenommen werden, wenn die Tiere leistungs-
fähig bleiben sollen. Dieser Umstand, an welchem ja auch Ihre
libysche Expedition zum Teil gescheitert ist, verteuert durch Ver-
mehmng der Lasten das Reisen hierselbst in empfindlicher Weise. In
Moileh nnd in Rajän war übrigens etwas *Aqül- Weide {Alhagi manm-
204 ^ Schweinfurth:
ferum) für die Kameele vorhanden, sonst aber absolut nichts fressbares
für sie irgendwo ausfindig zu machen.
Ich zog nun mit meiner Karawane von Ssedment aus auf dem
von Belzoni 1819 begangenen Wege dem Südrande des Fajüm folgend
bis Talit-el-hagar, auch schlechtweg TalTta genannt, einer ausgedehnten
Ruinenstätte, die 3'^ Kilometer im Ost von Rharaq an dem diesen Be-
zirk mit Wasser versorgenden Bach*) gelegen ist. Hier hatte ich die
Vorbereitungen meiner Araber für den Wüstenmarsch abzuwarten und
fand so Gelegenheit, die ganze Umgegend genau in Augenschein zu
nehmen. Prof. Erman verliess mich hier und kehrte mit den Eseln
über Medine nach Cairo zurück. Von den Kalkblöcken mit Hieroglyphen,
den schönen Figuren, Säulen, Piedestalen und Kapitellen, die Belzoni
hier und bei einer anderen Ruinenstätte in dem östlich von Talit von
uns berührten „Raweje Toton'* (diese Bezeichnung ist den Bewohnern
nicht mehr geläufig) beobachtet haben will, war so gut wie nichts mehr
wahrzunehmen. Unter dem ausgedehnten Rohziegelgemäuer der alten
Stadt TalTt fanden sich nur in überraschender Menge grosse Mühl-
steine aus Kalkstein. Die noch vorhandenen Ornamente und die Topf-
scherben deuteten auf die griechisch-christliche Zeit. Aus der regel-
mässigen Anlage der in Reih und Glied geordneten Häuser glaubte
Prof. Erman auf eine Art Militärkolonie schliessen zu können. Die
Weiler und Hütten, aus der Trümmerstätte entlehnten Kalkblöcken auf-
gebaut, boten in der ganzen Umgegend eine grosse Menge Ornamente
zur Schau, die sämtlich einen byzantinischen Stempel tragen. Es waren
meist Bruchstücke von Gesimsen und Thüreinfassungen mit zierlich ver-
schlungenen Blattarabesken. Das Interessanteste indes, was Talit dem
Besucher darbietet, sind die in einer Entfernung von 700 Meter auf
der Nordseite, jenseits des Wassergrabens von Rharaq auf einer aus-
gedehnten Fläche von Kalksteinplatten angelegten Gräber, die zum
grossen Teil noch uneröfFnet zu sein scheinen. Die Graböfifnungen sind
länglich-quadratisch 2 J^ Meter lang. Stufen führen in die Tiefe und zu
den unteren Grabkammem. Die nackten Kalkplatten, die sich hier, nur
wenige Meter (7 m im Maximum) über den benachbarten Kulturflächen
erheben und den südwestlichen Zipfel des Fajüm, den Distrikt von
Rharaq, in Gestalt langer Inseln durchqueren, bilden die Unterlage der
Fajümer Alluvionen und gehören dem oberen Horizonte des Cairiner
Bausteins an, der dem Eocän des Pariser Beckens entspricht. Hier
finden sich auch jene schön erhaltene Krabben (Lobocarcinus) wieder,
die sonst ausserhalb Cairo's wenig verbreitet zu sein scheinen.
Vier Kilometer in Nord von TalTt-el-hagar befindet sich eine noch
ausgedehntere Stadtruine, Medlnet-b€dä genannt, deren Trümmer in
allen wesentlichen Stücken den vorhin beschriebenen entsprechen. Der
*) Der Bahr-el-Rharaq, der in Halbbogenform der äusseren Randlinie des
sSäMchsien Zipfels vom Fajum folgt.
Reise iu das Depressionsgebiet im Umkreise des Fajüm. 105
Flächenraum beträgt gegen '^ Quadratkilometer, der von TalTt nur %
Die Steinhütten der umliegenden „Esbe" und „Abbadie** wimmeln von
roh ausgeführten, aber immerhin recht geschmackvoll erfundenen Kalk-
steinomamenten. Man erblickt da Löwenköpfe, von Kränzen umgebene
Andreas-Kreuze, verschlungenes ä la grecque-Muster, Blätterborden und
dergleichen.
Die erstaunliche Anzahl alter Trümmerstätten, Scherbenhügel, Mauer-
reste von gebrannten und von Rohziegeln überrascht den Reisenden
in allen Teilen des Fajüm, tritt ihm aber ganz besonders auffallig an
den Rändern des Kulturbeckens entgegen. Man gewinnt aus ihnen die
Vorstellung, dass in alten Zeiten, zumal in der römischen Epoche, die
Provinz eine bedeutend stärkere Bevölkerung haben musste als heute.
Von Talit aus machte ich auch einen Ausflug nach der merk-
würdigen Gräberstätte, die den Namen Medinet-ma dl*) führt und bereits
von Martin, einem Offizier der Expedition unter Bonaparte im Jahre 1801,
besucht worden war, der aber, ebensowenig als Lepsius, der sie
über ein halbes Jahrhundert später besichtigte, eine Beschreibung der-
selben lieferte ♦♦). Der Platz liegt J Kilometer in Nordwest von
Rharaq auf den über dem Nordrande des äussersten Kulturzipfels vom
Fajüm bis zu 20 Meter ansteigenden Kieshöhen. Eine über einen halben
Quadratkilometer sich ausdehnende Scherbenstätte aus griechisch-
römischer Zeit mit zahlreichen Schlacken, Glastrümmem und dem
charakteristischen lasurblauen Steingut nimmt hier die höchste Hügel-
kuppe ein. Da sich Rohziegel und Mauerreste nur spärlich vorfinden,
erscheint die Annahme gerechtfertigt, dass die hiesige Ansiedelung nur
Zelte und Strohhütten aufwies. Bei den Ackerbau treibenden Beduinen
im Fajüm ist eine derartige Kombination beider Wohnarten noch
heutigen Tags sehr gebräuchlich. Höchst eigenartig aber nimmt sich
die Nekropole aus, welche auf der Ostseite der Scherbenstätte einen
Flächenraum von zwei Quadratkilometer umfasst, indem die Gräber
sehr zerstreut und in grossen Abständen von einander auftreten. Hier
war jedenfalls der Begräbnisplatz für die Bewohner derjenigen Stadt,
die als Distriktshauptort im Altertum dem heutigen Rharaq entsprach.
Ich weiss nicht, ob irgendwo in Ägypten Gräber von ähnlicher Anlage
ausfindig gemacht worden sind, wie die von Medlnet-ma' dl. Diese sind
in Gestalt aus Bruchsteinen und Nilerde zusammengesetzter TumuU
sichtbar. Ursprünglich waren es cylindrische 3 bis 4 Meter im Durch-
messer und in der Höhe messende Turmbauten, die aus einem ein-
fachen Ringe von länglichen, gut zugehauenen Kalksteinen zusammen-
gefügt, in ihrem Inneren ganz mit Nilerde vom benachbarten Kultur-
boden ausgefüllt wurden. Die meisten sind jetzt zerstört und haben die
*) Nach Dr. Wetzstein eigentlich: Medinet-el-madi, „Stadt der Fähre oder
Überfahrt".
♦*) Vgl. Discr. de l'Egypte Et. Med T. XVir p. 538. Lepsius Briefe S. 84-
\
106 ^' Schweinfurth:
Form von Tumuli angenommen. Ich vermute, dass diese Bauten zum
Schutze der Gräber über der Öffnung des vertikalen Stollens errichtet
wurden. Nirgends lassen sich Spuren von menschlichen Gebeinen
blicken, es lässt sich demnach annehmen, dass diese Gräber bis jetzt
noch ungeöffnet geblieben sind. Sehr kleine Scherbentrümmer finden sich
übrigens auch bei diesen an Kalköfen erinnernden Bauwerken. Die
ersteren tragen das Gepräge der griechisch-römischen Epoche. Schlacken
fehlen.
Auf dem Wege nach Medinet-ma* di kam ich ganz nahe bei Nesla
Djäli Abu Hammeda, Ihrem ersten Stationsplatze auf der Reise von
Medlne nach der Kleinen Oase, vorbei. Derselbe liegt gewiss so ziemlich
in derselben Höhenlinie wie Rharaq; aber Talit kann auch nicht viel höher
liegen als dieser nur 3^4 Kilometer unterhalb an demselben Bache ge-
legene Ort.
Der Ingenieur Stadler, der im Dienste der ägyptischen Regierung
seit fünf Jahren in Fajüm thätig ist, hat im vergangenen Jahre ein
Nivellement des Bahr-el-Rharaq aufgenommen, wobei er gerade bis zu
dem Punkte gelangte, an welchem ich mein Lager hatte und wo der Gra-
ben sich in drei Zweige teilt. Bis Rharaq selbst ist die Arbeit noch nicht
vollendet. Unserem rühmlichst thätigen Landsmanne zufolge hat der Bahr-
el-Rharaq an der genannten Stelle bei TalTt-el-hagar, bei einer Längen-
entwickelung von 28 539 Meter, von der Austrittsstelle aus dem Josephskanal
an gerechnet, eine Wasserhöhe von 14 668 Meter über dem Meere. Das
Erdreich hat +15 Meter. Ich fürchte, Ihre Angabe von Rharaq
(-+2 Meter) wird sich als um gegen 10 Meter zu tief gegriffen heraus-
stellen. Auf die Übereinstimmung mit Cailliaud's Messung von diesem
Platze ist auch kein Wert zu legen, da die aus seinen Beobachtungen
abgeleiteten Ergebnisse der übrigen Plätze mit denen späterer Reisenden
in so unerklärlichem Widerspruche stehen.
Der Südrand des Fajüm wird nirgends durch ausgeprägte in Mauer-
form auftretende Plateauabstürze begrenzt. Die Höhen steigen ganz
gleichmässig an, senken sich wieder, um dann in Wellengestalt höhere
Stufen anzustreben, bis sie bei acht bis zehn Kilometer Abstand vom
Kulturrande schwach markierte Abfallslinien mit einigen verwaschenen
Kuppen darstellen. Oben erstrecken sich völlig glatte, meist mit grossen
Nummuliten gepflasterte Hochebenen, oder vielmehr streifenförmige Seg-
mente derselben ; denn eine bedeutende Ausdehnung haben diese Flächen
in westlicher Richtung nirgends, und ich glaube, einem Luftschiffer muss
die Strecke bei niedrig stehender Sonne wie gestreift erscheinen. Diese
Linien durch Triangulation ausfindig zu machen, hat bei der Ver-
schwommenheit der Spitzen und Ecken, sowie bei dem Mangel jeder
Art natürlicher Signale grosse Schwierigkeit. TalTt, Medlnet-bedä und
Medinet-ma*dT bilden die hauptsächlichsten Beobachtungspunkte, auf die
ch meine Winkel zu stützen vermochte. Im südlichen Teile von Fajüm
Reise in das Depressionsgebiet im Umkreise des Fajum. J07
sind einige hervorragende Gebäude, namentlich die wie ein Leuchtturm
die ganze Gegend beherrschende Fabrik in Etssa überall sichtbar. Eine
besonders augenfällige Landmarke war übrigens in dem mit & be-
zeichneten Mamelon geboten, der die höchste Erhebung des zwischen
dem Nil und dem Fajüm gelegenen Plateaustreifens krönt und auf der
Linie Qambasche-el-Lahün ungefähr 200 Meter Meereshöhe erreicht.
Von dem &-Punkte aus übersah man die Südhälfte des Fajüm bis nach
Medine, die beiden Pyramiden des Labyrinths und von el-Lahün, femer
die ganze Gegend am Josephs-Kanal bis zum 29.° n. Br. und schliess-
lich die Plateauvorstufen auf der arabischen Seite des Nilthals im Osten
von Benl Ssu€f. Viele der hier sichtbaren Punkte sind durch genaue
Triangulation, teils zur Zeit der französischen Expedition (Medine,
Labyrinth, el-Lahün), teils von den Katasteraufnahmen der letzten acht
Jahre herrührend, bestimmt. Es war mir daher ein Leichtes, die
Lebib'sche Karte mit derjenigen des Fajüm in Einklang zu bringen.
Die Katasteraufnahmen werden leider ganz planlos und ohne jeden
topographischen Rahmen für die Einzelarbeiten ausgeführt. Man begann
mit einer grossen Triangulation. Auf diese stützt der Feldmesser seine
Aufnahmen. Er hat aber kein festgesetztes Blatt auszufüllen, welches,
wenn fertig, sich genau an dasjenige des Nachbarn anschliessen muss;
jeder Einzelne arbeitet ohne Rücksicht auf die Arbeiten des Nächsten
und es dürfte in vielen Fällen schwer sein, die einzelnen Teile richtig
in Verbindung zu setzen. Der Direktor des Fajümer Katasterwesens
selbst, Herr Blanc, der mir mit grösster Liebenswürdigkeit alle vor-
handenen Materialien zur Verfügung stellte, äusserte sich über den
Gang der Arbeiten sehr unbefriedigt und meinte, dass europäische Ge-
richte sich weigern würden, auf Grundlage so mangelhafter Beweis-
stücke, wie es diese ägyptischen Kataster aufnahmen darbieten, ein Er-
kenntnis zu fallen. Im Vergleich zu der früheren Unkunde ist der
Kataster aber trotzdem ein grosser Fortschritt. Die vollendeten Auf-
nahmen werden auch für die Topographie insofern verwertet, als das
Centralbureau dieselben in eine Karte von i : 40 000 eintragen lässt.
Diese umfasst schon bis jetzt einen grossen Teil des Fajüm. Die Be-
zirke im Umkreise der Provinzhauptstadt, die Strecke des Josephs-
Kanals bis el-Lahün, ferner der südliche Zipfel bis Qambasche und
Tutün und dann der ganze westliche Bezirk von Bahr-el-Uädi bis an
den See sah ich auf dieser Karte verzeichnet. Rharaq fehlt immer
noch*). Ein Vergleich mit der im XV. Bande dieser Zeitschrift ver-
öffentlichten Rousseau'schen Karte ergab zwar für die Lage der einzelnen
Punkte und die Hauptrichtungen der Kanäle eine durchaus befriedigende
Obereinstimmung; was aber die Einzelangaben betrifft, die feinere Aus-
*) Vorläufig genügen die Daten der im ganzen zuverlässigen Karte von
Rönsseau-Bey. •
108 G« Schweinfurth:
führung des viel verschlungenen und in zahllosen Kurven verlaufenden
Ademetzes der Wasserwege, so erwies sich die ältere Karte doch als
eine ziemlich rohe Arbeit, die indes durch den kleinen Massstab, in
dem sie veröffentlicht wurde, ihre Fehler und Ungenauigkeiten wenig
fühlbar macht. Dass die Gestalt des Birket-el-Qerün eine völlig verfehlte
war, werde ich später ausführen; wie unrichtig die benachbarten Teile der
Provinz von Beni Ssuef eingetragen sein mussten, da keine besseren
Quellen vorlagen, wird Ihnen aus dem früher Gesagten einleuchten.
Mein erstes Ziel von Tallt aus war Moeleh, jene versteckte Oasen-
Depression, die bisher nur von zwei Reisenden, Belzoni und Wilkin-
son, besucht worden zu sein scheint. Der von mir dahin eingeschlagene
Weg war jedenfalls neu und unbetreten. Die Klosterruine in Moeleh,
die am Nordende der Oasenniederung liegt, ist von der erwähnten
Teilungsstelle des Bahr-el-Rharaq bei TalTt 34 Kilometer in Südwest
entfernt. Mein Weg führte so ziemlich in gerader Linie. Die ersten
3 Kilometer von Talit an zog sich derselbe am Rande des Kulturlandes
hin bis zu einer Ecke desselben, wo er, im Süden von Rharaq, wieder die
ost-westliche Richtung verfolgt. Bei dieser Ecke befindet sich auf einer
kleinen Hügelkuppe eine wenig ausgedehnte Scherbenstätte mit einigen
wohlerhaltenen Rohziegel -Kammern und zum Teil mit weissem Kalkbe-
wurf. Die nächste Abfallslinie, die hier in NNW-SSO verläuft, wurde beim
elften Kilometer erreicht. Der Abfall selbst hat nur 20 Meter relativer
Erhebung über einer vor demselben auf der Fajümseite gelegenen Nie-
derung, deren jenseitige Höhenanschwellung die Abfallslinie, vom Rande
des Kulturlandes aus gesehen, fast verdeckt. Über eine völlig glatte
Nummulitenfläche führte nun unser pfadloser Weg weiter, bis schon
nach 2/i Kilometern abermals ein Absturz sich vor uns ausbreitete, der zu
der weiten Niederung des Batn-el-baqarät, Kuhbauch, hinabschauen Hess.
Die Nummulitenschichten (N. gtzehmsts), die auf diesem etwa 100 Meter
Meereshöhe aufweisenden Plateaustreifen die obere Decke bilden, boten
mir im Vergleich zu den Krabben führenden Felsplatten bei TalTt,
den nächsten Anhaltspunkt zur Feststellung des geologischen Profils.
Abgesehen von der gegen das Fajümbecken gekehrten Bruchlinie
des Schichtenkomplexes, wie dieselbe durch den erklommenen Höhen-
abfall vorgezeichnet erscheint , sehe ich keinen Grund , den Zu-
sammenhang der Schichtenfolge zu bezweifeln, da beide Horizonte bei
Cairo, sowohl auf der libyschen wie auf der arabischen Seite, durch
dieselben Leitfossile charakterisiert, einen innigen Contact darthun. Diese
Nummulitenlager sind dieselben, welche auch auf der Höhe der Plateau-
abstürze von Rajän vorherrschen, wo Sie einige schöne Funde ge-
macht haben. Nach v. Zittel's Theorie sollen dieselben seiner liby-
schen Stufe angehören, die er im Gegensatze zu der Mokattamstufe,
als die untere Abteilung des ägyptischen Eocäns auffasst Ich muss
aber gestehen, dass mir schon längst eine solche Unterscheidung sehr
Reise in das Depressionsgebiet im Umkreise des FajQm. \Q2
zweifelhaft gewesen ist und dass ich nun auf dieser Reise erst recht
zu dem gegenteiligen Ergebnis gelangt zu sein glaube. Die Ansicht
unseres berühmten Freundes stützt sich hauptsächlich auf die sowohl
von ihm als auch von früheren Geologen behauptete Wahrnehmung eines
ununterbrochenen graduellen Schichtenfalles von Süden nach Norden,
so dass bei Siut diejenigen Schichten, die bei Cairo tief unter dem Mo-
kattam stecken, auf der Höhe der Plauteauvorsprünge der libyschen
Seite zu Tage liegen würden. Im Bahr-belä-ma, bei Moeleh und bei
Rajän machte ich reiche paläontologische Ausbeute, aber alle diese
Schichten schienen mir, in dieser Gegend wenigstens, durch keinerlei
faunistische Merkmale von denjenigen verschieden, die ich auf den
Höhen des Mokattam mit ihnen zu identiücieren keinen Anstand nehme.
Ich fand in diesen Schichten westlich von Fajüm immer die nämlichen
\rten, die mir von Cairo her bekannt waren und deren Schichtenrang
ich daselbst ganz genau anzugeben weiss. Das wenige Abweichende
genügte nicht, um eine abweichende geologische Altersbestimmung zu
gestatten. Als Eigentümlichkeit dieser libyschen Schichten betrachte
ich vor allem die höher hinaufreichende massenhafte Verbreitung der
Nunmduliten, die bei Cairo im oberen Drittel der Mokattam-Höhe, in der
durch eine vorherrschend bräunliche Färbung und durch das Auftreten
zahlreicher Mergellager charakteristischen jüngeren Eocän-Schicht, sich
bis auf wenige Exemplare zu verlieren scheinen, während sie hier mit
den (hroita-Konglomeraten abwechseln und mit dieser an Massenhaftig-
keit wetteifern. Der EchinolampaSy den de Loriol mit Ihrem Namen
bezeichnet hat, diente mir als ein wichtiger Anhaltspunkt zur Aufstellung
der obigen Behauptungen. Sie fanden ihn auf den Höhen im Westen
von Rajän und ich in Cairo auf der Plateaustufe des Mokattam, welche
das Fort und die Moschee von Gijüschi oder Diüschi trägt.
Der Abstieg zum Batn-el-baqarät beträgt höchstens 30 Meter, die die
NNW-SSO verlaufende Abfallslinie auf der Ostseite der Niederung bezeich-
nende Böschung hat nur eine unbedeutende Steilwand aufzuweisen;
dafür stieg das Land auf der gegenüberliegenden Seite bedeutend höher
an, ganz gleichmässig und allmählich in einer Breite von 2^ Kilometer.
In der Tiefe der untersten Längsfurche stehen einige mamelonartige
Mergelzengen ausgespart, die einzigen greifbaren Objekte in diesem
nebelhaften Einerlei von verschwommenen Höhenwellen. Der Sand ist
kein Dünensand, sondern grobkörnig mit vielen braunen Kieseln, Über-
bleibsel einer alten Meeresdenudation. Wenn man auf der Höhe über
Batn-el-baqarät steht, so eröfifnet sich ein weiter Femblick auf die den
Oasenkessel von Rajän im Norden begrenzenden Abfalle und besonders
deutlich hebt sich die scharfkantige Spitze aus, in welche dieselben gegen
Osten zu auslaufen. Man könnte es das Cap Rajän nennen. Auch die
von Ihnen mit dem Namen Scheiqlqe*) bezeichnete Felsspitze wurde hier
*) Eigentlich wohl haqar muschqtq „der gespaltene Stein'^
110 Cr. Schweinfurth:
bereits sichtbar. Während sie von Westen aus betrachtet als burgartiger
Felskopf auf dem Scheitel einer ungeheueren Terrainanschwellung ohne
alle sichtbare Absturzlinie zu thronen scheint, bezeichnet sie von diesem
Beobachtungsplatze aus gesehen, gegen Westnordwest das Ende einer
geradlinigen hohen Felswand, die in einem stumpfen Winkel auf die-
jenigen Abfallslinien zuläuft, welche einerseits zum Fajüm, andererseits
zum Batn-el-baqarät gekehrt sind — und die sich wahrscheinh'ch zu der
von Ihnen * Ölua er-Rajän genannten Höhe zuspitzen, während der Batn-
el-baqarät wohl in die Thalsenkung, die Sie in West von der *Ölua
betraten, irgendwo einmündet*
Ein nur i ^ Kilometer breiter Plateaustreifen trennt den Batn-el-baqa-
rät von der weit ausgedehnteren, breiteren und tieferen Thalniederung,
die hier den sich so häufig wiederholenden Lokalnamen Bahr-belä-mä
trägt. Auch diese verläuft in südost-nordwestlicher Richtung, ist aber
nur auf der Westseite von einem vielbuchtigen Plateauabsturz begrenzt,
während flache Gesenke sich auf der gegenüberliegenden ausdehnen.
Die ganze Niederung hat hier eine Breite von 9 Kilometer, eine isolierte
Plateaumasse schiebt sich aber von der Westseite aus bis gegen die Mitte
vor. Auch hier finden sich , umgeben von Flugsand , jene eigentüm-
lichen gelben Mergelzeugen wieder, die aus der Feme wie Gebäude
erscheinen und die tiefste Thalsenkung einnehmen. Bei 21 Kilometer
Entfernung von Talit hatte ich hier mein erstes Lager. Die angestellten
Aneroidablesungen ergaben eine Seehöhe von annähernd -+-30 Meter.
Die Abfälle auf der Westseite sind gegen 70 Meter hoch und bieten
in ihren unteren Mergelschichten den durch Carolia, Solen unicostatus,
OUrea Clot Beyi etc. charakterisierten Horizont der obersten Mokattam-
schichten bei Cairo dar. Ein merkwürdiger 20 Meter hoher Dünenfirst
senkt sich von der in der Thalniederung vorgeschobenen Plauteauinsel
aus in nordwestlicher Richtung gegen die Mitte des Bahr-belä-mä zu,
und zwang meine Kameele zu einem nördlichen Umwege von mehreren
Kilometern. Derartige Dünensolitaire, wie ich sie nennen möchte, sind
eine eigentümliche Erscheinung, und man fragt sich , was die vom
Winde bewegten Sandpartikelchen dazu veranlasste, sich gerade in
dieser Linie und in Gestalt einer *sehr schmalen Rampe (oder auch
Raupe, wenn man das Bild kartographisch geben will) niederzu-
setzen.
Der Abfall auf der Westseite dieses Bahr-belä-ma verfolgt von hier
aus anfänglich eine nordwestliche Richtung, die weiterhin in die nach
NNW übergeht, scheinbar gegen das „Cap" von Rajän zu auslaufend,
indes gewährten die verschwommenen Umrisse bei dem weiten Abstände
von den Beobachtungspunkten keinerlei sichere Signale zur Feststellung
der ganzen Abfallslinie. Dieser Übelstand war übrigens für die genaue
Feststellung meiner Marschlinie ganz ohne Belang; denn stets war ich im
tande, mich nach den weithin sichtbaren Landmarken auf das genaueste
Reise in das Depressionsgebiet im Umkreise des Fajüm. 111
über die Lage eines jeden einzelnen Punktes zu vergewissern. Von
den gemessenen Abstanden gegebener Punkte im Fajüm ausgehend, habe
ich ein ununterbrochenes Netz von Dreiecken über die von mir durch-
zogenen Strecken auszubreiten vermocht.
Der Abstand vom Westrande der Bahr-belä-mä-Senkung bis zum
Absturz auf der Nordseite von Moeleh betrug 4 Kilometer. Der letztere
hat hier eine rechtwinkelige Ausbuchtung, in welcher hinabsteigend man
geradenwegs zu dem alten Kloster gelangt, das 2 Kilometer von dem-
selben entfernt liegt (34 Kilometer von Talit). Die Kameele konnten
in der jäh abstürzenden Schlucht nicht folgen und mussten auf einem
sehr weiten Umwege in Nordwest einen Abstieg zwischen sandverwehten
Schutthalden ausfindig machen, um die Sohle des gegen 130 Meter
tiefen Kessels zu erreichen. Vom Ursprünge der Schlucht aus eröffnete
sich ein herrlicher Überblick über den ganzen 7 Kilometer breiten und
16 Kilometer langen Oasenkessel, dessen Grund von unzähligen grossen
Tamartx-Gehüschen und Tamarix-Hügeln wie schwarz getüpfelt er-
schien, während die Steilabstürze auf allen Seiten einen nirgends unter-
brochenen Ring darzustellen scheinen. Diese Abstürze haben die Eigen-
tümlichkeit, dass sie statt eines anderwärts auftretenden regelmässigen
Stufen- und Terrassenaufbaues der Schichten, oder statt des sonst auch
häufig vorkommenden etagenmässigen Aufbaues von Schutthalden, durch
eine Menge in einer Reihe vorgebauter Hügel in Kegel- und in Dach-
form, gleich detachierten Forts mit der völlig gleichmässigen, nicht
muldenförmigen Fläche der Kesselsohle in Verbindung gesetzt erschienen.
Durch tiefe Klüfte und Risse, die durch ganze Schichtenkomplexe hin-
durch gehen, sieht man nicht selten am oberen Plateauiande sich
einzelne Massen ablösen. Durch Verwitterung werden diese bald zu
Kegeln, bald zu dachförmigen Gebilden zugestutzt, viele sinken und
rutschen auch durch Unterspülimg der Mergelschichten in die Tiefe,
wo sie häufig halb umgestürzt dem paläontologischen Sammler eine
bequeme Gelegenheit darbieten, die oberen Schichten kennen zu lernen
and ihm so manche mühsame Kletterarbeit ersparen. Dieser Vorgang
der die Oasen-Kessel beständig in ihrem Umfange erweiternden Ver-
witterung (ich bediene mich absichtlich dieses Ausdrucks, da in der
libyschen Wüste der Regen nur wenig bewirkt und der chemischen
Zersetzung sowie dem Agens der Luftströmung eine weit hervorragendere
Bedeutung zukommt, als in unserem Klima) kann natürlich nicht zu
ihrer Herstellung allein Veranlassung gegeben haben. Aus dem
geologischen Befunde der Grossen Oase wissen wir, dass auf dem
Grunde derselben ganze Schichtenkomplexe aufgelöst und fortgeführt
worden sind, so dass die Oasen nicht nur als Einbrüche in die Fels-
decke der Plateaus, sondern auch als wirkliche ausgefressene Löcher
zu betrachten sind. Welches war das Meer, das dieses grossartige Werk
der von ans schlechtweg mit Erosion bezeichneten Auflösung und
112 G. Schweinfurth:
Massenfortführung bewerkstelligt hat, das zerstörte, wo andere aufge-
baut haben?
Der Kessel von Moeleh*) bildet ein nach Süden sich etwas zu-
spitzendes Oblongum, und ist in der Längsachse etwas nach Ost ge-
kehrt. Die Quelle, die eine Thermalquelle von über +30° C. ist, wie
die der Oasen im allgemeinen, liefert ein ziemlich salzhaltiges Wasser,
das indes auch für den Menschen nicht durchaus ungeniessbar ist.
Diese Quelle liegt so ziemlich im Mittelpunkte des Kessels, bei einem
isolierten Mergelkegel, während in der Nähe der Klosterruine jetzt nur
noch sehr schlechtes Wasser in einem sandigen Brunnenloch ganz
oberflächlich gegraben wird. Der alte Brunnen, der die Ansiedelung
ermöglicht hat, muss verschüttet worden sein.
Die ganze Westseite des Kesselrandes, der hier ziemlich gerad-
linig von Süd nach Nord verläuft, wird von einem sehr allmählich ver-
flachten Gesenke von Dünensand eingenommen. Dasselbe erreicht
höchstens eine Höhe von 70 Meter über dem Grunde des Kessels.
Jenseits dieses Sandgesenkes, 15 bis 20 Kilometer in Südwest . vom alten
Kloster^ zieht sich eine Thalsenkung wahrscheinlich in südlicher Richtung
hin, die noch unerforscht geblieben ist. Sie führt den Namen el-
Choreief und soll eine ziemlich ausgedehnte Chatle von Strauchwuchs
enthalten. Ein in Moeleh angetroffener einsam umherschweifender
Beduine brachte mir von daher einen frischerlegten, sehr stark ent-
wickelten Hasen.
Die Sandmassen, welche der Wind von der benachbarten Dünen-
region von Moeleh in den Thalkessel trägt, haben zwei vom nördlichen
Abfalle nach Süden zu auslaufende Dünenflrste geschaffen, zwischen
welchen man von der erwähnten Schlucht aus zur Klosterruine hinab-
H
*) Zur Erklärung des Namens deuteten meine Begleiter auf das Kochsalz,
das hier an vielen Stellen gegraben wird. Moeleh ist eine Ableitungsform von
melh, Salz. Herr Wetzstein hatte die Güte, über die Orthographie und Ety-
mologie dieses Namens Folgendes mitzuteilen:
„Das betreffende Wort ist nach der Transskription der D. Morgenl. Ges. Muw^lih
zu schreiben, was für den Nichtaraber allerdings fast wie Moeleh klingt. Es ist als Orts-
name nicht selten; am bekanntesten ist der Hafen Muw^lih an der Ostküste des
roten Meeres nördlich von Dschidda; ein anderes M. liegt im südlichen Palästina.
Es ist das Deminutiv des Farticips mälih i) salzig von Kali-Pflanzen und brakischem
Wasser, a) schwarzweiss gesprenkelt, wie der ergrauende Bart und die bereifte
(pruinosa) ^rde, 3) bei den Beduinen schwarzgrau, von einer dunkelharigen sehr
geschätzten Kameelart, welche gleichfalls el-muw61ih heisst. Das Deminutiv
st, wie Sie wissen, dem Beduinen sehr geläufig und vertritt bei ihm überaus häufig
das Simplex.
Der Ort beim Fajum mag entweder vom brakischen "Wasser, oder von seinen
Salzpflanzen, oder vom schwarzweissen oder grauen Gestein resp. Boden seinen
Namen haben.** Red.
Reise in das Depressionsgebiet im Umkreise des Fajum. 1X3
steigt. Sie häufen sich daselbst auch um die grossen Tamarix- und
M/ra/7a-Sträucher an, die in demselben Grade emporzuwachsen pflegen,
als sich ihre Zweige, indem sie dem Sande einen Stützpunkt darbieten,
immer tiefer eingraben. Diese Hügel erreichen eine Höhe von lo bis
15 Meter und sind hauptsächlich im nördlichen Teile der Niederung
anzutreffen, welche zwischen ihnen ihre gleichmässige Fläche bewahrt.
Die beiden Tamarix-hxiQW {T, nilotica und T. articulatd)^ die Nüraria
and das gleichfalls häufige Calltgonum bieten dem Besucher von Moeleh
einen ungeheuren Vorrat von Brennholz dar, das besonders zur Winter-
zeit dem Wüstenreisenden von höchstem Werte ist Der absolute
Holzmangel, der die Plateauflächen der libyschen Wüste auszeichnet,
bildet einen schroffen Gegensatz zu dieser unerschöpflichen Fülle, die
selbst für grössere Städte ausreichende Holzvorräte abzugeben ver-
möchte. Die eigentliche Chatle umfasst ungefähr ein Fünftel von dem
auf nahezu 100 Quadratkilometer zu veranschlagenden Flächenraum des
Kessels von Moeleh. Von Krautvegetation war, ausser den sehr zahl-
reichen -4/^a^z-Büschen, die den Kameelen ein willkommenes Futter dar-
boten, in dieser Jahreszeit durchaus nichts anderes wahrzunehmen als
Zygophyllum album. Die Ihnen bekannte Zwerg form unseres Schilf-
rohrs {Phragmites) bedeckt streckenweise die salzig-sandigen Flächen.
Weite Strecken sind aber, obgleich zu allen Jahreszeiten feucht und
locker, so dass der Fuss tief in den Boden einsinkt, von durchaus nackter
Salzthonerde eingenommen. Beinahe hätte ich der Dattelpalmen zu
erwähnen unterlassen, die in alten Zeiten, als der Mensch sie noch
pflegte, dieser Oase zur grossen Zierde gereicht haben müssen. Gegen-
wärtig findet man hier nur vereinzelte verkümmerte Stämme, die meisten
treten in Gestalt unförmlicher Buschdickichte auf und tragen keine
Frucht.
Die Klosterruine ist noch ziemlich gut erhalten und bildet ein Viereck
von 55 X 67 Meter. Ein einziges Thor befand sich auf der Südseite,
es war gewölbt und mit einer Aufzugsmaschine versehen. Ein Teil der
Ringmauer steht noch aufrecht. Dieselbe ist unten aus Bruchsteinen,
der Rest, wie die meisten Gebäude im Innern, aus Rohziegeln von der
aus der Tiefe der Wasserlöcher herausgeschafften Thonerde aufgeführt,
die voller Melania tuherculata steckt. An der Stelle der ehemaligen
Kirche sieht man noch zwei Nischen (Apsis) zu Seiten des Altars mit
je einem sehr roh ausgeführten Apostel- oder Heiligenbilde. Diese, der
orbarbarischen Kloster-Malerei der heutigen Kopten entsprechenden
Schreckbiider, von denen sich auch an den weissgetünchten Wänden
des Kirchenraums Spuren erhalten haben, zeugen im Verein mit der
an vielen Stellen angebrachten arabischen Schrift von sehr jungem
Datum. Der letzte Neubau gehört frühestens dem 17. Jahrhundert an.
Wahrscheinlich wurde die Klosteransiedelung um dieselbe Zeit auf-
gegeben> als in den. Oaaen die letzten Bekenner des Christentums ab-
114 ^' Schweinfurth:
trünnig wurden. Indes muss der Platz bereits in sehr alten Zeiten
bewohnt gewesen sein. Die jetzt noch erhaltenen Maliern scheinen
mir mit den vorgefundenen Materialien früher zu Grunde gegangener
Bauten errichtet worden zu sein. Die Höhe und Ausdehnung der
Scherbenhügel, die das Kloster umgeben und andere Funde sprechen
für das Alter der Ansiedelung. Die Fundamente der Kirche sind aus
grossen Kalksteinquadern regelrecht gefügt, die einem älteren Bau an-
gehören müssen. Noch liegen zwei mit hervorragendem Geschick
im byzantinischen Geschmack aus Nummulitenkalk ausgehauene Kapitelle
da, die zu den gypsverkleideten alten Kalksäulen der Kirche gehört
zu haben scheinen. Diese Kapitelle sind vortrefflich erhalten und von
höchst originell entworfener Zeichnung. Sie sind vierfiügelig und ganz
aus vielzackigen Acanthusblättern zusammengesetzt, ohne indessen im
geringsten der korinthischen Form zu entsprechen. Unmöglich können
diese offenbar an Ort und Stelle mit grossem Geschick ausgemeisselten
Ornamente gleichaltrig sein mit den fratzenhaften Heiligenbildern an
den erhalten gebliebenen Kirchen wänden. Ein Bruchstück von einem
grossen Becken aus schwarzem Granit, das sich hier vorfand, deutet
gleichfalls auf eine ältere, bessere Zeit. An einer Stelle liegen mehrere
intakt gebliebene Amphoren von der länglichen zweihenkeligen Form
der spät griechischen Zeit, die wahrscheinlich einer aufgedeckten Grube
entstammen. Einer verhältnismässig alten Epoche scheinen mir auch
zwei Felsgräber anzugehören, die ich auf der Höhe über Moeleh, an
der Stelle, wo ich vom Plateau durch die Schlucht zum Oasenkessel
hinabstieg, vorfand. Es waren dort nur die länglich viereckigen, aus dem
Kalkfels ausgehauenen, jetzt sandverwehten Öffnungen sichtbar, die durch-
aus denen der Nekropole von Talit-el-hagar zu entsprechen schienen.
Bei Molleh sammelte ich sehr schönerhaltene Petrefakten ein, dar-
unter auch einige Neuheiten für die ägyptische Eocänfauna, na-
mentlich einen grossen Seekrebs, der in diesen Schichten sehr verbreitet
zu sein scheint. Die gegen 130 Meter hohen Abstürze auf der Nord-
seite bestehen in ihren unteren Schichten vorherrschend aus weichen
teils dunkelviolettgrauen (Blättermergel), teils ockergelb gefärbten
Mergeln. Eine Lage von festem Rötelstein hebt sich dazwischen aufs
Deutlichste ab. Auf halber Höhe der Abstürze bildet sich eine Steil-
wand von festen Mergeln, von der auch losgelöste grosse Blöcke tiefer
unten anzutreffen sind. Der Fossilreichtum dieser Schicht ist erstaun-
lich. Die angetroffenen Arten, namentlich die hier massenhaft verbreitete
Ostrea dorsata^ eine sattelförmig gebogene Placuna, Vulsella legumen,
Schtzäster mokattamensis bezeichnen aufs deutlichste den Horizont,
welcher mit dem der Steilwand unter Fort Diüschi hinter der Citadelle
von Cairo (die obere Abteilung meiner A, i. a-Schicht) übereinstimmt.
Darüber liegen dann, wie auf der Plateauvorstufe von Diüschi, feste
Nummulitenkalke (AA) mit Echinolampas Aschersoniif Lucina ovum etc.
Reise in das DepressioBSgebiet im Upikreise des Fajüm. ]^X5
Die Meereshöhe des Kesselgrundes von Moeleh habe ich vorläufig
auf 4-35 bis H-40 Meter berechnet.
Nachdem ich einige Tage auf die Erforschung von Moeleh ver-
wandt hatte, setzte ich meinen Marsch in Nordnordwest nach der
etwas über 24*^ Kilometer entfernten Lagerstelle bei Rajän fort, wo ich
ungefähr an derselben Stelle die Zelte aufgeschlagen, wo Sie im Jahre
1876 die Nacht vom 27. zum 28. März zubrachten, d. h. 9 Kilometer
WzS von der ScheiqTqe-Felsspitze , 5!^ km in OSO vom Cap Rajän
und 7 km in NO von der Ecke des südlichen Plateauabfalls entfernt.
Der Kessel von Moeleh verengt sich an seiner nordwestlichen Ecke
durch eine Annäherung der beiderseitigen Abfalle bis auf einen zwei
Kilometer betragenden Abstand. Der Eingang in dieses Thal von
Süden wird durch eine über den Grund gespannte Sandschwelle mar-
kiert, die sich nach Norden wie nach Süden gleichmässig abflacht. Die
Stelle lag 7 Kilometer vom Kloster. Hier weicht die Abfallslinie zur
Rechten ostwärts zurück und verschmilzt vermittelst eines hohen Dünen-
gesenkes, das sich von hier aus bis zum Eingange in die Felsschlucht
von Rajän ausdehnt, mit den den Bahr-belä-mä auf seiner Westseite
begrenzenden Höhen. In nordhordwestlicher Richtung verlaufen von
hier aus diese sich ziemlich in demselben Niveau erhaltenden, d. h.
dem Auge keine sichtbaren Höhenschwankungen verratenden Dünen-
gesenke, zwis,chen welchen in einer Längsfurche die Kameele auf
festem schönen Sandgrunde für 10 Kilometer den vortrefflichsten Weg
fanden, bis an sie die Schwierigkeit herantrat, beim Eingange in Ra-
jän direkt nach Westen abzulenken und dort steile Sandböschungen
wiederholt zu übersteigen. Ich habe bereits erwähnt, dass bei Moeleh
die Kesseleinfriedigung auf der Westseite von geradlinigen in ihrer
Absenkung weit ausgezogenen Sandhöhen dargestellt wird. Diese erschei-
nen bei der verengten Eingangsstelle in den Kessel von einem Felsen-
absturz gekrönt, welcher der nach Osten einbiegenden Ecke gegenüber
Front macht.
Der Felsabsturz bildet den hier allein sichtbaren Teil des festen
Rückgrats, an welches sich die Sandgesenke anlehnen. Weiter in der
Richtung nach NNW entzieht sich dies Rückgrat abermals den Blicken,
bis es in Gestalt einer von der südlichen Ecke am Eingange in die
Rajän-Bucht nach Süden sich hinziehenden Abfallslinie seine Fortsetzung
findet. Der Zusammenhang dieser für die Karte von so grosser Wich-
tigkeit erscheinenden Abfallslinie, mit anderen Worten des Westufers
vom Becken des Moeris, wie ihn CopeWhitehouse auffasst, ist mir nicht
völlig klar geworden, da unübersehbare Dünenketten, die sich ostwärts
au diesen Abfall anzulehnen schienen, oder vielleicht demselben nur
vorgelagert waren, jede Übersicht unmöglich machten. Jedenfalls ist
die Continuität des westlichen Abfalls in hohem Grade wahrscheinlich.
Vielleicht enthält derselbe auf der Strecke zwischen Rajän und Moeleh
Zdtschr. d. Geselbch. f Erdk. Bd. XXI. Q
116 Cr. Schwein furth:
noch einige kleinere Ausbuchtungen, Seitenkessel, in Gestalt von Sack-
gassen, und unter diesem Bilde wird wohl auch die Chatl^ vonel-Choreief
aufzufassen sein. Ich glaube nicht weit zu fehlen, wenn ich nach einer
vorläufigen Berechnung meiner Aneroid -Stände das Lager bei Rajän auf
— 19 bis 20 Meter unter dem Meeresspiegel angebe. [Herr Stadler,
der mehrere Wochen später mit Mr. Cope Whitehouse von Rharaq aus
Rajän besuchte, fand durch ein genaues Nivellement am Ostrande der
Einsenkung, am Fusse des Scheiqiqe, — 12 Meter.] Kein Umstand spricht
gegen die Annahme, dass der eigentliche Grund des Rajän-Kessels ebenso
eben und gleichmässig sei wie der vonMoeleh und dass mithin kein Höhen-
unterschied von irgend welchem Belang zwischen meiner Lagerstelle und
der SX Kilometer in Westsüdwest von demselben gelegenen Hauptquelle
bestehe. Die von kräftigen Tamarix-, Nitraria» und Calligonum-V^VLxzeXn
gestützten Sandanhäufungen haben hier zwar weit bedeutendere Hügel
und Dünenwellen zu Wege gebracht als in Moeleh, aber überall, wo der
feuchte ursprüngliche salzthonige Untergrund zu Tage tritt, auf dem
diese wechselvollen Höhengebilde ihr Nomadenleben führen, verrät
derselbe die vollkommenste Ebene. Die Strauchregion (Chatle) ist in Ra-
jän ausgedehnter als die in Moeleh, aber mehr zerstückelt und durch
weite Sandhügelkomplexe unterbrochen und nicht so zusammenhängend
wie dort. Der Holzreichtum ist ausserordentlich gross. Dattelpalmen
treten nur sehr zerstreut und in verkümmerten Stämmen, meist nur in
Krüppelbuschform auf, wie in Moeleh. Die Hauptquelle (eigentlich die
einzige, denn der zweite Wasserplatz, der vorhanden ist, besteht nur in
einer stillstehenden Lache, 3^ Kilometer in Nordnordost) bietet ein
grosses Interesse. Wie ich sie sah, sprudelte sie lebhaft aus einer Tiefe*)
von nur einem halben Meter unter der Oberfläche des klaren Wasser-
beckens, welches als Bächlein eine kleine Strecke weit zwischen Rasen
von Binsen und Haifa-Gras {Juncus marittmusy Leptochloä) munter weiter
rieselt. Schilf fand ich hier nicht**), ebensowenig die von Cailliaud und
Belzoni erwähnten Acacien, die im Bereiche der Felsbucht inzwischen
verschwunden Sein müssen. Die Temperatur der Quelle haben Sie ja
bereits zu +26° C. gemessen; Ihrem ungünstigen Urteil über die Qua-
lität des Wassers kann ich indes nicht zustimmen. Der Schwefel-
wasserstofFgeruch verraucht schnell und verliert sich beim Abkühlen des
Wassers vollkommen, während der Salzgehalt so gering erschien, dass
er nur beim Kochen von Thee und Speisen sich fühlbar machte. Da
Sie bereits von Rharaq aus mit besserem Trinkwasser aus dem Nil ver-
sehen waren, Hessen Sie wohl dieses unbeachtet imd hatten keine Gele-
genheit von demselben in gasbefreitem Zustande zu kosten. Jedenfalls macht
*) Mein Araber apostrophierte die Quelle mit beschwörenden Worten, infolge
deren sie sich angeblich sofort noch reichlicher ergoss.
**) Ich notierte am 28. März 1876 Arundo Phragmites (grosse und kleine Form)
nnd Typha. P. Ascherson.
Reise in das Depressionsgebiet im Umkreise des Fajüm. 117
die krystallhelle Klarheit des Wassers einen sehr einladenden Eindruck.
Durchaus untrinkbar erschien dagegen das Wasser in dem nordwärts
gelegenen Brunnenloch, wahrscheinlich einer vor alters funktioniert
habenden, jetzt verstopften Quelle, denn gegen 300 Meter in Südost
von dieser Stelle gewahrt man die Spuren einer alten Ansiedelung.
Topfscherben und gebrannte Ziegel liegen im Umkreise zweier Fun-
damente^ von denen das eine einen 12 Meter im Geviert messenden ur-,
alten Bau aus gänzlich verwitterten Bruchsteinen von Nummulitenkalk
verrät. Diese auf einer flachen Kalkschwelle am Rande des untersten
Gesenkes vom Abfall der Nordseite gelegene Stätte muss, wie die benach-
barte Quelle, den Kesselgrund um mindestens 15 Meter überragen,
vielleicht um ein beträchtliches mehr. So erklärt sich, zum Teil wenig-
stens, die bedeutende Verschiedenheit der Cailliaud'schen Höhenangabe
(-f-38 m) für die Quelle von Rajän, denn offenbar war er bei der nörd-
lichen, da er nach seiner ausdrücklichen Angabe „am Fusse des Berges"-
lagerte, ferner ja auch die Richtung bezeichnet, in welcher die beiden
Wasserstellen von einander liegen, der alten Baureste gedenkt und
ausserdem die schlechte Beschaffenheit des Wassers betont.
Spuren eines früheren Anbaues waren nirgends zu entdecken. Nach
welchen Merkmalen wollte man auch in diesem wechselvollen Terrain
auf solche schliessen? Etwa an Grabenleitungen, viereckigen Bewässe-
rungsdämmchen , Ackerfurchen? Solche sind gewiss nicht zu sehen.
Ich bezweifle indes durchaus nicht die Möglichkeit einer kleinen Feld-
anlage bei der Hauptquelle. Ein paar Familien würden immerhin mit
einigen Büffeln und Ziegen hier ihren Unterhalt finden können. Die
Araber wissen aber einen sehr triftigen Grund dafür anzugeben, wes-
wegen es nicht versucht wird. . Der Platz liegt zu weit abgeschieden
vom Kulturlande, zu tief in der Wüste, und so sicher auch der zufallig
des Weges einherziehende Reisende vor räuberischen Überfällen sein
mag, sa würde doch der dauernde Aufenthalt auch nur eines Büffels
an der Quelle von weither alle unternehmenden Viehdiebe zu einer
Razzia ermuntern. Die Ansiedelung würde nur für Wenige ausreichen
und diese Wenigen wären nicht im Stande sich zu verteidigen. Bei der
abgeschlossenen von allen Seiten überwachten Lage der östlichen Ara-
bischen Wüste Ägyptens liegen dort die Verhältnisse ganz anders.
Die Libysche gleicht eher dem unbegrenzten Weltmeere zur Zeit, da noch
die Küstenländer den möglichen Einfallen fremder Seeräuber ausgesetzt
waren.
An der von mir gegebenen Etymologie des Namens Rajän möchte
ich heute noch. festhalten: raujän für sattgetrunken, ist allerdings ein
in Ägypten selbst wenig geläufiger Ausdruck; allein die Lesart Uadi
Riäni, wie sie die in der Nomenclatur so mustergiltig gewissenhafte
Lepsias-Kiepertsche Karte bietet, spricht für dieselbe Ableitung und
stellt einen mehr gebräuchlichen Ausdruck für einen wasserreichen
118 G. Schwelnfurth:
Landstrich dar*). Woher mag nur der Ausdruck Rajän-el-Qasr stam-
men, den Belzoni und Cailliaud gebrauchen? Die kleinen Hausfunda-
mente, deren ich erwähnte, können doch unmöglich für die Über-
bleibsel eines Schlosses oder befestigten Platzes gelten. Dabei fallt mir
die interessante Version ein, die ich aus dem Munde eines EfFendi
vernahm, als ich bei demselben nach der Etymologie des Namens Ra-
jän forschte. Dieser leitete ihn ab von Trajan (er meinte, so hätte
ein römischer Kaiser geheissen), und da dieser Herrscher in den Wüsten
Ägyptens mannigfache Denkmäler hinterlassen hat (Hydreuma Trajani,
Tempelerneuerungen in den Oasen u. dergl.), so dürfte ein Eflfendi um
so eher zu einer solchen Erklärung berechtigt erscheinen, als ja auch
das arabische qasr nichts anderes ist, als ein unvermitteltes Erbstück
des lateinischen castrum.
Wie in Moeleh, habe ich auch bei Rajan eine Basis gemessen, um
die Gestalt der Felsbucht genau konstruieren zu können. Zu dem Ende
erklomm ich die loo Meter hohe vorspringende Ecke auf der Nord-
seite, die ich schlechtweg das Cap Rajän genannt habe. Von der
in einen spitzen Winkel auslaufenden Plateauhalbinsel eröffnet sich ein
sehr weiter Fernblick nach allen Richtungen, am unbeschränktesten in
der nach Nordosten, bis auf einige 70 Kilometer. Man überschaut
hier mit einem Blicke das Moerisbassin von Cope Whitehouse, in
einer Ausdehnung, wie es dieser selbst nicht so gross geahnt**). Das
Becken ist da, aber es stammt aus geologischer Zeit, gehört nicht zum
Nil und bietet in seinen vom Fajüm entfernteren Teilen nirgends die
geringste Spur einer Süsswasserbildung dar.
Ich begreife nicht, wie Herr Whitehouse, als er im April 1^82 in
Gesellschaft des durch seine genaue Pyramidenvermessung rühmlichst
bekannten Herrn Flinders Petrie von Rharaq aus bis zur Felsspitze
Scheiqiqe vordrang, in der Niederung im Westen von dieser Höhe eine
so beträchtliche Depression ermittelt hat, wie er angiebt (175 bis
180 engl. Fuss. Die alten Wasserstandspuren und Nilschlammab-
lagemngen, die an verschiedenen Stellen der Depression konstatiert
worden sein sollen, fehlen ganz gewiss ! Die aschgrauen Thonniederschläge
des alten Sees mit ihren Ablagerungen von Süsswassermuscheln, zahllosen
Fischwirbehi, Knochen von Schildkröten u. dergl. lassen sich, wo sie vor-
I
*) Ein Thal auf dem "Wege von Cairo nach Suös fahrt auch diesen Namen.
**) Rechnet man die Längenentwickelung der Hauptkurven, welche den Plateau-
abfall um das Fajüm herum bezeichnen, und zwar in Verbindung der Punkte:
Hauäret-el-maqta, Rharaq^ SchSch Abu-Nör bei Minie, Höhen in "West von Nesle
Schokete, Felsenspitze Scheicjlqe, Moeleh, Rajän, Meduret-el-bahrl, "Westende der
Birket el-Qerün, alter Tempel in Nord von Dime, Absturz in NO von Tamieh,
Hauäret-el-maqta, so erhält man 400 Kilometer; lässt man das Dreieck zwischen
Rharaq, Nesle und Scheiqiqe weg, so bleiben noch immer 350 Kilom. Herodot
gab für den Umfang des Sees 3600 Stadien an := 359 Kilom.
Reise in das Depressionsgebiet im Umkreise des Fajüm. 1X9
banden sind, nicht übersehen. Ich vermochte auf der ganzen Strecke von
•Talitanüber RajänundMedüret-el-barhl (27 Kilometer in West vom heutigen
Westrande des Sees) erst bei einem Abstände von 8 Kilometer vom See
solche Süsswasserbildungen nachzuweisen. Die gelben eocänen Mergel*),
die hier auftreten, mit ihren an Wassermarken erinnernden Erosions-
streifen, Wirkung der sandbewegenden Winde und gelegentlichen Regen-
falle, lassen sich mit diesen lacustrinen Bildungen nicht verwechseln.
Wer das thut, wird überall in den Wüsten Ägyptens alte Wasserstands-
spuren und Nilschlaram zu finden vermeinen. Übrigens haben ältere
Reisende sogar eocäne Conchylien als Zeugen alter Nilarme aufgefasst
und so der erst Dank der Rohlfs'schen Expedition überwundenen Fabel
vom Bahr-belä-mä reiche Nahrung gegeben.
Die Lage, Richtung und Gestalt der Felsbucht von Rajän ist auf
Ihrer Karte (Band XX, Taf. 2 der Zeitschrift), wenn man den kleinen
Massstab berücksichtigt, in welchem dieselbe diese Gegend erscheinen
lässt, ausreichend genau eingetragen worden. Die Tiefe des Kessels
beträgt ungefähr 12 Kilometer, der Abstand der beiden nach Osten vor-
springenden Ecken von einander 9^ Kilometer. Während der Abfall auf der
Südseite ziemlich gerade von Ost nach West verläuft, beginnt der
gegenüberliegende in Südwest und läuft auf der letzten Strecke bis
zum Gap Rajän in Ostnordost aus.
Was nun die nordwärts gelegene Strecke bis zum See anlangt, so
ist die Annahme einer zusammenhängenden Abfallslinie, die das Fajüm-
becken, im weitesten Sinne gerechnet, auf der Westseite umgiebt, aller-
dings richtig gewesen : allein sie umspannt ein weit grösseres Areal, in-
dem der Abfall von Gap Rajän aus nicht In NNO gegen die Seeecke
zu streicht, sondern zunächst für mindestens 10 Kilometer ganz gerade
eine rein westliche Richtung anstrebt, dann in weitem Bogen nach WNW
und Nordwest zurückweicht und so sich weiter nordwärts bis zu dem
Winkel hinzieht, der gegen 30 Kilometer in West von der Westecke
des Sees gelegen ist, und in welchem Winkel der isolierte Berg steht?
der von den Ufern der Birket-el-Qerün überall sichtbar ist, derselbe,
den Herr Whitehouse mit dem Namen Haram-riiedüret-el-barhl belegt hat.
Es war mir nicht möglich, mit meinen schlechten Kameelen und
unzuverlässigen Arabern diesen weiten Bogenabfall näher zu erforschen,
eine Aufgabe, die mehrere Tagereisen in Anspruch genommen haben
wurde. Der A.bfiall baut sich in verschiedenen Terrassen auf, deren
Horizontalabstände viele Kilometer betrugen, wahrscheinlich in dem-
selben Verhältnis, wie man auf der Nordseite der Birket, wo man die
beiden hauptsächlichsten Abfallslinien in einer Entfernung von 6 bis
8 Kilometer von einander sich hinziehen sieht. Der Bogen, den ich im Sinne
habe, und dessen Länge ich bis zu der Stelle, wo er an das Westende
*) Von den grauen Mergel wird unten (S. ia6) die Rede sein.
^
120 ^- Schweinfurth.:
des Sees dicht herantritt, auf 80 Kilometer schätze, betriift indes nur
den unteren Abfall, der obere umspannt ein noch weiteres Gebiet«
Innerhalb dieses Bogens liegt nun das Depressionsgebiet, welches Herr
Whitehouse durchaus mit dem alten Moerissee in Beziehung zu bringen
sich bemüht. Die Einsenkung unter dem Meeresspiegel, die sich bei
Rajän nachweisen lässt, greift aber keineswegs tief in der Richtung des
Radius dieses Bogenabfalls ein, uiid noch weniger über denselben nach
Osten hinaus, denn schon bei einem Abstände von 14 Kilometer in Nord
vom Cap Rajän beginnt das aus Nummulitenkalk vom Horizont des
unteren Cairiner Bausteins (mit Echinolampas africanus und E, Fraasit)
gebildete Terrain auf einmal ganz sichtlich anzusteigen, ich bezwei-
fele sogar, dass die Senkung bis hierher überhaupt noch unter dem
Meeresspiegel verharrt. Während nun die Anschwellung in der Rich-
tung dieses in NNW gestellten Radius bis zu H-30 Meter Meereshöhe
zunimmt, steigt das teils aus nummulitengepflasterten Kalkschichten
gebildete, teils mit den Denudations-Sanden, -Kiesen und versteinerten
Hölzern der Libyschen Wüste bedeckte Terrain^gegen Osten zu immer
höheren Kuppen und Wellenanschwellungen empor, ohne indes irgend
welche greifbare Objekte darzubieten, die sich für die kartographische
Terrainzeichnung verwerten Hessen. Diese Anschwellung nimmt in einer
Breite von 20 bis 30 Kilometer den gesamten Strich ein, der auf der West-
seite des Fajümer Kulturlandes liegt und sich ebenso allmählich zu
diesem wie zur Birket-el-Qerün nach Norden zu verflacht. Ich bezwei-
fele in hohem Grade, dass sich hier Einschnitte oder beträchtliche
Bodensenkungen zur Verbindung beider Tiefengebiete in West und in
Ost nachweisen lassen werden. Zu diesem Zwecke sollte der Weg von
Nesle-esch-Schokete am Bahr-el-Uadi nach Rajän in direkter Linie ein-
mal aufgenommen werden.
Anders verhält es sich nun mit den Höhenverhältnissen in der
Tiefe des Bogenabfalls unmittelbar unter der untersten Terrasse.
In dieser Richtung scheint sich die Depression von Cap Rajän aus
noch weit fortzusetzen, so dass dieselbe etwa die Form einer schmalen
Mondsichel haben würde, deren nördliche Spitze vielleicht bis in den
Winkel der Abfallslinie hinter dem Berge Medüret-el-barhl hineinragen
mag. Dieser Berg hat indes in seinem näheren Umkreise eine Fläche unter
sich, die wenigstens -1-45 Meter über dem Meere liegen dürfte.
Von der Höhe des Cap Rajän überschaut man einen grossen Teil
des Bogenabfalls, die gleichmässige Fläche, die sich, wenigstens im
südlichen Teile, zu seinen Füssen ausbreitet und eine Anzahl völlig
abgetrennter Berge, Hügel und Hügelreihen, welche aus ihr hervor-
ragen. Zunächst dem Cap Rajän gelegen, erstreckt sich in der Richtung
von Südwest nach Nordost ein Hügelrücken, auf dessen Südseite die
Rajän-es-ssorher genannte Örtlichkeit sich befindet. Ich Hess mir die
Gegend von einem alten Soldaten zeigen^ welcher zur Zeit des Beduinen-
Reise in das Depressionsg^biet im Umkreise des Fajüm. 221
krieges unter der Regierung Said Pascha' s vor etlichen 25 Jahren da-
selbst vorübergekommen zu sein vorgab. Näheres über dieselbe ver-
mochte ich nicht in Erfahrung zu ziehen. Nach Cailliaud sollen dort
zwei kleine brackige Quellen und etwas Krautwuchs zu finden sein.
Rajän-es-ssorher liegt zwischen 12 und 15 Kilometer in WNW vom Cap Ra-
jän, dieses letztere 4 Kilometer in NNO von der nördlichen Wasserstelle
im Rajänkessel. Wenn Cailliaud fünf Stunden gebrauchte, um von der
letzteren in NNW dahin zu gelangen, so muss er über den Plateau-
rücken gegangen sein, was unwahrscheinhch ist. Ich vermute eher,
dass er eine Einsattelungsstelle benutzte, die von der nördlichen Wasser-
stelle in West liegt, wenn er nicht, was das natürlichste gewesen wäre,
um das Cap herumgegangen ist.
Die Felsmassen der Cap Rajän-Ecke sind durch Risse zerklüftet,
die von Süd nach Nord verlaufen und den übriggebliebenen schmalen
Plateaurest vollends zu zerstückeln drohen. Sie sind nicht nur vertikal
an den Steilabstürzen angedeutet, sondern klaffen auch oben auf der
Fläche als deutliche gerade Spalte, die von einer Seite zur andern
reichen. 'Tagereisenweit ist gen Nord und Nordost das Nummuliten-
gebirge verschwunden. Nur spärliche Reste ragen noch empor, die
Scheiqiqe-Ecke, ein isolierter Berg, dreieckig im Grundriss und etwa
einen Quadratkilometer einnehmend, der sich im Abstände von 8 Kilo-
meter in NWzN aus der Fläche erhebt (wie bezeichnet man solche
Berge?) und u Kilometer ziemlich genau in Nord ein wunderbarer
vereinsamter Felsrest von spitzer Gestalt und 20 Meter Höhe, der wie
ein Denkmal aus der Pharaonenzeit als weithin sichtbare Landmarke
hervorleuchtet.
Die oberste in 100 Meter über dem Thalkessel sich um Rajän
herumziehende Schicht besteht aus schneeweisser harter Kalkmasse, in
welcher einzelne petrefaktenführende Nummulitenlager eingeschlossen
sind. Hier tritt in Gesellschaft von Vulsella legumen der Echinolampas
Aschersonii auf, während, genau wie bei Moeleh, auf halber Höhe der
Felswand die Schicht mit Ostrea dorsata, die hier in einer braunen
oder ledergelben Kalkmasse fest eingebacken ist, ansteht. Am Fusse
der Felswände finden sich Nautilus und die grossen Echinolampas^
Arten von Cairo.
Bei Fortsetzung meines Weges in Nordnordwest, um in dieser
Richtung den vom Lager 33 Kilometer (in N. 25° zu West) entfernten
Einzelberg Medüret-el-barhl*) zu erreichen, bot sich den Kameelen nicht
das geringste Hindernis dar auf dem glatten festen Boden von fein-
kiesigem Nummuliten-Macadam, aber nichtsdestoweniger hatte ich die
*) Pococke (Band I, S. 61) that dieses Berges zum ersten Male Erwähnung
indem er denselben mit dem phantastischen Namen „el Herem-Medajah-el-Hebgad**
bezeichnet. D'Anville verewigte denselben auf seiner Karte von Ägypten und von
dieser ging er auf die der französischen Expedition über.
I
122 ^' Schweinfurth:
grösste Mühe, meine Araber zum Einhalten der bisherigen Wegrichtung
zu bewegen. Sie wollten durchaus einer der zahlreichen Kameeltriften
folgen, welche in der Gegend des isolierten Felskopfes 10J4 Kilometer in
Nord von Cap Rajän nach NNO zu unseren Weg kreuzten und die
Karawanenstrasse darstellen, die die kleine Oase m^J: Kerdässe bei
Cairo in direkte Verbindung setzt. Dieselbe geht von Cap Rajän in
gerader Linie auf die Westecke des Sees zu und folgt dann semem
Nordufer. Datteln scheinen das einzige Produkt der Oase zu sein, das
auf diesem Wege ausgeführt wird. Es begegneten uns später an der
Birket-el-Qerün einige 40 Kameele, die ledig von Kerdässe dahin zu-
rückkehrten; nur drei Mann begleiteten die Tiere, ein Beweis, wie
sicher sie sich in dieser Wüste fühlten, 20 Kilometer vom Lagerplatze
bei Rajän rastete ich auf einer kleinen Nummulitenschwelle bei 4-28
bis 33 m Meereshöhe in der Nähe eines isolierten Hügels, der 2800 m
weiter in NNW lag. Wellige Nummulitenflächen , die bald ansteigen,
bald sich absenken, gestatteten weiterhin kein Urteil über die Höhen-
verhältnisse durch den Augenschein. Im Durchschnitt stieg das Terrain
mehr an, als dass es abfiel. 5 Kilometer in Südost von Medüret-el-
barhl verwehrte unserer Karawane ein einzelner gegen 20 m hoher
Dünengrat den Weg. Es dauerte lange, bis man eine Satteleinsenkung
ausfindig machte, in welcher die Kameele die sehr starke Böschung
zu umgehen vermochten. Der Dünengrat, der sich in südsüdöstlicher
Richtung schnurgerade gegen 12 Kilometer weit hinzieht, ist wegen seiner
Vereinzelung eine sehr auffällige Erscheinung. Es hat den Anschein,
als hätte sich aller Sand, den das Luftmeer eine Tagereise weit im
Umkreise in suspenso erhielt, hier auf dieser scharfmarkierten Linie ein
Stelldichein gegeben. Nirgends waren andere Dünenbildungen weder
in Westen noch in Osten zu erblicken, weder parallele Vorwellen, noch
zerstreute Saiidkuppen und Tamariskengräber wie in Rajän und Moeleh.
Der beschriebene schmale Dünengrat bildet die Fortsetzung einer Kette
von einigen in Reih und Glied gestellten Felskegeln, die, in derselben
Richtung wie jener, von der unteren aus dem nahen Winkel des Bogen-
abfalls hervortretenden Stufe sich loslösen. Die folgenden vergrabenen
Glieder dieser Kette bilden in der Tiefe des Dünenwalles wahrschein-
lich die eigentliche Wirbelsäule des sonst so beweglichen Sandgebildes
und prägen .demselben den Stempel der Beständigkeit auf, die man
angesichts seiner Vereinsamung anzunehmen berechtigt ist.
Der Inselberg Medüret-el-barhl besteht aus einer um 130 m über
die umliegende Ebene sich erhebenden Masse und bedeckt einen Flächen-
raum von 2 Quadratkilometer. Auf der Ostseite legt sich um seinen Fuss
eine niedere Vorstufe von weissen Gypsmergeln, die keinerlei Fossile
zu enthalten scheinen. Die Basis selbst wird durch die Fläche be-
zeichnet, deren Meereshöhe ich vorläufig auf +45 bis -1-50 m berechne,
und besteht aus denselben Kalken, die stellenwei3e ganz aus thaler-
Reise in das Depi^essionsgebiet im Umkreise des Fajum. 223
grossen Nummulites gtzehensis zusammengesetzt sind, wie ich sie be-
reits auf dem Wege von Rajän hierher beobachtete. Der geologische
Horizont dieser Schicht scheint mir mit dem Kesselgrunde von Rajän
identisch zu sein und entspricht der unteren Abteilung des Cairiner
Bausteins. Eine Menge grosser Echiniden kennzeichnet diese; ich er-
wähne namentlich Schizaster mokattamensis , Hemispatangus formosus,
Echinolämpus glohosus, E. Fraasit, E, afrtcanus und Conoclypeus conoi-
deusy eine Art, die bisher für die ägyptische lEocänfauna noch zweifel-
haft erschien, da die bisherigen aus diesem Lande stammenden Funde
des Fossils wenig ' beglaubigt waren.
In seinen obersten Schichten reicht der Berg Medüret-el-barhl in
jüngere Horizonte hinein als die Abfälle von Rajän. Die Ersteigung
machte wegen zwei im oberen Drittel befindlicher ununterbrochener
Steilwände grosse Schwierigkeiten, und da man an den äusserst ab-
schüssigen' meist sandverwehten Halden, wie in unseren Gebirgen in
tiefem lockeren Schnee, ' haltlos hinünterglitt, war der Abstieg sogar
mit einiger Gefahr verknüpft'. Die unteren zwei Drittel wurden durch
meist sandverdeckte Mergelhälden von 45 ^^ Böschungswinkel einge-
nommen und entziehen sich der paläontologischen Ausbeutung. Wo
die Steilabsturze beginnen, offenbart sich der Horizont der obersten
Mökattamschichten. Die noch ünbenannten Austern der AAAy-Schicl^
namentlich jene mit zahlreichen knotigen Rippen und glatter Oberklappe
versehene (0. ßabellulaT), femer Baianus aegypHacus, und die Türri-
tellen dieser Schicht treten hier auffallenderweise niit massenhaften
kleinen und mittelgrossen Nummuliten (N. discorhoideusT) zusammen
auf.* Über die obersten Steilabsturze liegen in Gesellschaft grosser
Nummuliten ganze Konglomerate von zusammengebackenen Carolia
mit auffallend starken Schalen. Auf der völlig ebenen, i *^ Kilometer
langen Höhe finden sich dieselben schwarzbraunen, öfters auch hell-
roten Kiesel mit vereinzelten Scherben verkieselten Holzes wieder, die
mir als Reste verschwundener Miocänschichten für die Denüdations-
flächen der Libyschen Wüste besonders charakteristisch erscheinen,
dieselben, wie sie unten in der Tiefe die Fläche weit und breit be-
decken.
Medüret-el-barhl ist das am meisten vorgeschobene Vorwerk der
westlichen Abfallslinie, während zahlreiche kleinere und niedere Vor-
hügel näher am untersten Terrassenrande lagern. Etwa 10 bis 15 Ki-
lometer, je nachdem man die Terrassen ins Auge fasst, in NNW von
diesem Einzelberge liegt der Winkel, wo der Bogenabfall, der bis hier-
her die nördliche Richtung anstrebte, plötzlich nach Osten einbiegt,
um die Nordseite' des Birket-el-Qerün zu erreichen. Vier verschiedene
Terrassenstüfen lassen sich unterscheiden, von denen eine jede durch
eine Unzahl . von Maipelons, Kegeln, dachförmigen Rücken, vorspringen-
den Köpfen und dergl. bezeichnet erscheint. Ich mass auf der Höhe
124 G. Schweinfui'th:
des Einzelberges eine Basis von i km, gelangte aber in meinem Be-
mühen, die verschiedenen Kurven der Abfallsterrasseri klarzulegen, zu
keinem sonderlich befriedigenden Ergebnis. Es hätte einer mehrtägi-
gen Arbeit bedurft, um diese grosse Aufgabe zu bewältigen, und der
Futtermangel der Kameele nötigte zur Eile.
Die mit braunen Kieseln und versteinerten Holzsplittern bestreute
Fläche, aus welcher Medüret-el-l)arhl hervorragt, scheint sich nach
Norden zu gegen den tieYeren Winkel, den die Abfallslinie macht, zu
senken, aber schwerlich dürfte diese Senkung das Niveau des Meeres-
spiegels erreichen. Von der Möglichkeit einer Ableitung der jetzt mit
jedem Jahre um 3 cm zunehmenden und die Kulturen am Ufer ge-
fährdenden Wassermasse des Sees kann leider keine Rede sein, und
gäbe es hier auch eine ausreichende Senkung, so würde dem Projekte
noch das Hindernis der grossen Entfernung und die Schwierigkeit, das
zwischen hier und derh See. anschwellende Land zu überwinden, ent-
gegenstehen. Auch die Rajän-Niederung ist in keinem Falle tief genug,
um dem heutigen See eine Ableitung seiner Wasser zu ermöglichen.
Der alte See hätte es thun können, hat es aber unterlassen, da ihm
der Weg dahin offenbar nicht bequem war. Was die frühere Aus-
dehnung des Sees anlangt, so habe ich bereits erwähnt, dass weiter
im Westen sich nirgends Spuren seines ehemaligen Vorhandenseins
nachweisen lassen. Die Gegend bei Medüret-el-barhl hat zudem eine
Meereshöhe, die einer solchen Annahme nicht entsprechen würde ; denn
— 40 m des jetzigen Wasserstandes der Birke und -f- 40 m am Fusse
des Inselberges sind zusammen 80 m, und so hoch reichen die obersten
Süsswasserspuren beim alten Tempel im Norden von Dime lange nicht.
Ein etwaiger Einwurf, als könnten Süsswasserbildungen durch Dünen
und Flugsand verdeckt sein, ist bei Medüret-el-barhl durchaus hin-
fällig, da hier die Fläche mit demselben Serir und Nummulitenpflaster
bedeckt erscheint, welche bereits vorhanden gewesen sein mag, als es
noch keinen Moeris, weder einen historischen noch einen prähistori-
schen gab.
Vom Medüret-el-barhl (Ostecke) rechne ich bis zum Westende
des Sees 25)^ km, bis zur Ecke der unteren Abfallslinie am See 26*^ km
in der Richtung Nord, 60,5 ° zu Ost. Nachdem der Dünenfirst im Osten
überschritten war, folgten wir beständig in einem Abstände von einigen
Kilometern dem unteren Abfall, der mehrere Vorsprünge, Ecken und
isolierte Vorwerke aufzuweisen hat. Bei der ersten Ecke, die wir 7 km
von unserem Ausgangspunkte, 4 vom Dünenfirst tangierten, steigt die
bisher gleichmässig gewellte Kiesfläche zu einer höheren Schwelle an,
deren Abdachung eine nach Südwest verlaufende Linie beschreibt. Das
Terrain steigt weiterhin zu noch beträchtlicherer Höhe hinauf, bis es
bei einer kleinen, einzeln dastehenden Hügelkuppe, 13 km von Medüret,
merklich ostwärts zu senken beginnt. Im weiteren Verlaufe des
Reise in das Depressionsgebiet im Umkreise des Fajüm. 125
Weges prägt sich die Senkung immer deutlicher aus, es werden ver-
schiedene Furchen tiberschritten, die sich nordwärts auf den Abfall
zu richten, an dessem Fusse sich die tiefste Einsenkung hinzuziehen
scheint. Dann wird endlich der See sichtbar. Der blosse Augenschein
lehrt, wie tief die Birket-el-Qerün unter dem Terrain der letzten Strecke
zu hegen kommt. Erst bei 8 km Abstand vom Westende des Sees
wurde die Ebene betreten, die sich von hier an ohne weitere Unter-
brechung bis zum Wasser abdacht. Die Höhenkurven ziehen sich nach
Westen herum, zum alten Tempel Qasr-el-Qerün, und bezeichnen hier
in einer Höhe von ungefähr 40 m über dem See *) das alte Seeufer, an
welchem der genannte, der römischen Epoche zugeschriebene Tempel,
femer auf der Nordseite des Sees die römische Stadt Dime und noch
weiter dahinter der uralte Tempel erbaut wurde, den ich vor zwei
Jahren entdeckte. Die recenten Süsswasserbildungen, die ich in dieser
Höhenlinie überall fand, liefern den Beweis für obige Behauptung.
Nicht nur Flussconchylien und Fischreste drängen sich hier in über-
zeugender Weise den Blicken auf, auch Pflanzenreste sind in Menge
erhalten, Schilfrohr und TamartX''llolz, deren Zustand der Spanne Zeit,
die inzwischen abgelaufen sein muss, gewisse Grenzen setzen, so dass
der Unterschied zwischen dem, was man historisch und was man prä-
historisch zu nennen pflegt, selbst in Ägypten daran klar zu machen
wäre. Sie erinnern sich, dass ich schon bei früheren Besuchen uralte
Rohrschäfte auf der Höhe der westlichen Insel des Sees, umgeben von
Süsswasserconchylien , gerollten Thonscherben (den historischen Zeu-
gen), Fischknochen u. dergl. gegen 25 m über dem jetzigen Wasser-
spiegel auffand. Ganz ähnliche Funde machte ich 1884 auf der Nord-
seite des Sees in noch beträchtlicherer Höhe. 3 km im Westen vom
Westende des Sees liegt eine umfangreiche Hügelkuppe , gänzlich ab-
getrennt vom Plateauabfall und umgeben von einer besonders tiefen
Thonmulde voller Fischknochen. Den ganzen Abhang dieses Hügels
entlang bis zu 20 m über der Fläche, also in bedeutend höherer Lage
als auf der Insel, steckt der feste Mergel voller Schilfrhizome und
Schäfte. Die Rohrschäfte ragen aus dem festen Thon, als wären sie
künstlich geschoren, in gleicher Höhe 8 — 10 cm hoch hervor, wahr-
scheinlich infolge nachträglicher Lufterosion des Mergels. Der Reich-
tum des Rohrs an Kieselerde schützte dasselbe vor Zerfall. Heutzutage
wächst das Schilfrohr nur im i — 2 m tiefen Wasser des Sees , wo es
den jährlichen Niveauschwankungen nicht ausgesetzt ist. Die weite
Verbreitung am Abfall des Hügels, einer ehemaligen Insel, beweist,
*) Nach dem Nivellement, das Herr Cope Whitehouse im März 1883 beim
Qasr-el-Qerun herstellen liess, ergab sich für den Fuss des Gebäudes, 9 m unter-
halb des Gresimses, eine Höhe von 44,94 m über dem Spiegel des Sees, der
nach Herrn Stadler's Messungen in dieser Jahreszeit auf genau — 40 m unter dem
Meere angenommen werden kann.
126 G. Schweinfurth:
dass das Rohr schrittweise mit dem Fallen des Wasserspiegels zurück-
gewichen ist. Mit dem Schilfrohr zusammen finden sich auch an dieser
Stelle grosse Massen von altem Tamarix-Holz, d. h. die alten Stämme,
völlig verwittert, sind durch das Residuum ihrer Siibstanz im Thone
angedeutet. Besser erhalten haben sich die vom Wasser an's Ufer ge-
schwemmten Gräser und die abgeworfenen Zweigglieder der Tamarisken,
die in ganzen Schichten abgesetzt wurden. Die Tamarisken (die häu-
figste Art. ist hier T. niloHca Ehrb. dann auch die T, effusa. T, articu-
lata, welche Wüstenquellen bevorzugt, wächst mehr auf dem Trockenen
landeinwärts, nicht am Wasser) vermögen mit ihren ungemein langen
Wurzeln das Zurückweichen des Wasserspiegels noch für geraume Zeit
zu überdauern; daher finden sie sich jetzt noch in grosser Entfernung
vom See und in beträchtlichen Höhenunterschieden, da sie auch mitten
im Wasser förmliche Inseln und weit vorspringende .Landzungen dar-
stellen. Wo sie schliesslich zu gründe gingen, hat sich ihr Holz Jahr-
hunderte lang erhalten, und oft Überrascht es heutigentages den Rei-
senden mitten im wüsten Terrain, das den See umgiebt. Auf dem
Wege zum Tempel Qasr-el-Qerün haben mehrere Reisende (Pococke
1738 war der erste) die Überbleibsel alter Weingärten in diiesem Ta-
mariskenholz zu erblicken geglaubt, und ich seibist habe wahrgenom-
men, dass die Araber, die mich darauf aufmerksam machten, sich der-
selben Täuschung hinzugeben pflegen.
Die Süsswasserbildungen an der Birke können aber zu noch schlim-
meren Irrungen Veranlassung geben, indem sie nämlich hier leicht mit
den eocäneii Mergeln zu verwechseln sind, deren Schichten mit den
verschiedenaltrigen Höhenkurven des Wasserspiegels an vielen Stellen
in Kollision geraten sind, so dass manche vom Wasser des Sees auf-
gelöst und fortgespült wurden, während die in den Mergeln enthaltenen
Fossile, namentlich Knochen von Wirbeltieren, sich zusammen mit den
Resten der Süsswasserfische und Conchylien ablagerten. An anderen
Stellen, ich habe namentlich eine Lokalität am Nordufer des westlichen
Endes der Birke im Sinne, sind mächtige aschgraue Mergelschichten
durch Regenfluten, deren Spuren sich deutlich in tiefen Furchen aus-
geprägt haben, völlig von der Masse des Steilabfalls losgelöst worden,
so dass sie isoliert als Thonsäulen von wunderbarer Form emporragen.
Ein anderer Mergelzeuge, den ich „das Schloss" genannt habe, weil
es sich aus der Ferne, von allen Seiten betrachtet, wie ein grosses Bau-
werk darstellt, ist von der Erosion des früheren Sees ausgespart worden,
indem es, dank einer meterdicken Decke von festem fliesenartigen Ge-
stein, nur an den Seiten benagt werden konnte. Der 10 Meter hohe
und 70 Meter lange, im Umrisse von allen Seiten vierkantig erschei-
nende Hügel liegt hart am Nordufer des Sees in WNW von der west-
.lichen Insel.
1^ Da, wo die eocänen Mergel aus dem Schichtenyerband gekommen
Reise in das Depressionsgebiet im Umkreise des Fajiim. 127
sind, ist es oft schwer, sie und die Süsswasserthone auseinander zu
halten, an Stellen, wo sich keine Fisch- oder ConchyHenreste vorfinden.
Im allgemeinen sind die lacustrinen Thone durch eine hellaschgraue
Färbung und durch den Mangel eines blätterigen Gefüges von den
Mergeln zu unterscheiden, und diese werden wiederum gewöhnlich
durch Gypsschnüre charakterisiert, die den Süsswasserthonen abgehen.
Aber der Gyps erweist sich in Ägypten als ein so bewegliches Gebilde,
dass mit ihm nicht zu rechnen ist. Fand ich doch in den alten
Scherbenhügeln Topfstücke, auf denen Gypsspath ausgeschossen war.
In den Salzen, die beiden Bildungen in reicher Menge eigen sind,
werden sich wohl durch chemische Analyse unterscheidende Merkmale
nachweisen lassen. Ich führe das Alles nur an, weil die Frage, ob im
Oasenkessel von Rajän Süsswasserdepots*) vorkommen oder nicht, mit
möglichster Entschiedenheit verneinend zu beantworten ist, und weil
ich Ihnen zeigen will, dass ich auf alles geachtet habe, um einer mög-
lichen Täuschung zu entgehen.
Am Westende der Birket-el-Qerün verblieb ich drei Tage im Lager,
da meine Araber neue Lebensmittel und Futtervorräte von Nesle her-
beischaffen mussten. Ich fand das Wasser des Sees ziemlich trinkbar.
Bei meinem früheren Besuche (Ende April 1884) machte ich durch un-
mittelbaren Vergleich der Wasserproben die Beobachtung, dass an
diesem Ende des Sees das Wasser auffallend schwächer gesalzen er-
schien als am nordösthchen. In den Sommermonaten, wenn ein grosser
Teil des Wassers durch Verdunstung entwichen ist, macht sich der
Salzgehalt in bedeutend höherem Grade fühlbar. Viele Nilfische, deren
Organisation dem letzteren nicht gewachsen ist, gehen dann zu Grunde.
Dies soll namentlich der Fall bei dem Zitterwels sein, der mit der Nil-
schwelle in ganz jungen Exemplaren in den See gelangt, aber sich hier
nicht entwickelt. Andere Arten befinden sich in dem Salz ganz wohl
und vermehren sich erstaunlich. Zu diesen gehört namentlich der ge-
meine Nilwels (Armüd) und der Nilkarpfen (Bulti), von welchem täg-
lich ganze Waggonladungön nach Cairo befördert werden. Der Nilwels
erreicht in der Birke riesige Formen und im alten See muss er noch häu-
figer und noch grösser ausgewachsen gewesen sein. Die Überbleibsel
seines Knochengerüsts, die sich überall in den Süsswasserthonen vor-
finden, verraten Dimensionen, die mit denen des Krokodils gewetteifert
zu haben scheinen.
Herr Stadler, der in letzter Zeit das Niveau des Wasserspiegels der
Birket-el-Qerün durch Messungen auf verschiedene Linien mit den auf
ägyptischen Bahnlinien hergestellten Nivellements in Verbindung ge-
bracht hat, fand im April des vorigen Jahres am Südufer nahe bei
*) Abgesehen yqm Brannen- und Quellenthon, in welchem Melania tüberculata
steckt, wie in MoSleh und in der Grossen Oase.
128 Cr. Schweinfurth:
der Einmündung des Bahr-el-Uadi einen Wasserstand von — 39,81m
unter dem Meere, und am Ostende des Sees, unfern der Einmündung
des Bats, des anderen Hauptarms des Bahr Jüssuf, in derselben Jahres-
zeit — 40,071m. Die Differenz von 16 Centimetern kann von einem
Fehler in den quer durch das ganze Fajüm auf verschiedenen Wegen
bis zum See vorgenommenen Vermessungsarbeiten herrühren, ist aber
ebenso wahrscheinlich auch dem wirklichen Thatbestande entsprechend,
da die beiden genannten Hauptarme des Josephskanals ein sehr un-
gleiches Gefälle haben und die Verschiedenheit der Wassertemperatur
und des specifischen Gewichts Strömungen im See erzeugen müssen,
die ja auch durch den abweichenden Salzgehalt am Westende wahr-
scheinlich gemacht werden. Die Höhenzunahme des Wasserspiegels
im See, die sich seit den letzten zehn Jahren fühlbar zu machen be-
ginnt und namentlich seit dem Eingehen der noch vor fünf Jahren sehr
ausgedehnten Zuckerrohrkultur am Südufer infolge der jetzt geringeren
Absorption des Wasserüberschusses in bedenklichem Grade das gute
Ackerland zu beeinträchtigen beginnt, beträgt nach Stadler jährlich
3 Centimeter, was bei der äusserst flachen Beschaffenheit der nächsten
Uferzone von grossem Einflüsse auf den Territorialbestand der Land-
wirtschaft ist. Bei der Nilschwelle steigt der See i Meter und geht
dann auf 97 Centimeter zurück. Herr Cope Whitehouse*) hat sich also
durch Anregung der Frage, wie diesem Übelstande durch Erööhung
eines Abflusses nach einer der benachbarten Wüstendepressionen am
besten abzuhelfen sei, ein grosses Verdienst erworben; leider hat
sich bis jetzt die Senkung noch nicht ausfindig machen lassen,
welche die Schöpfung eines solchen neuen Binnensees ermög-
lichen würde. Übrigens wird man in nächster Zukunft durch bessere
Regulierung und Zügelung der in so ungestümem Laufe dem See zu-
eilenden Kanäle, namentlich durch neue Schleusenbauten des Übelstandes
des jährlichen Zuwachses bald Meister werden. Die neue Schleusen-
brücke, die zur Sicherung der bestehenden bei el-Lahün am Bahr- Jüssuf
angelegt werden soll, wird dabei von grossem Dienste sein. Colonel Scott
Moncrieff, der Leiter des äg3^tischen Arbeitsministeriums, hat sein
grosses Projekt der Reorganisierung des Fajümer Kanalsystems mit aller
Energie in Angriff genommen und wird dabei von den tüchtigsten In-
genieuren, die in Indien die hohe Schule der Wasserbaukunst durch-
gemacht haben, unterstützt. Um aber das Fajüm, die jetzt schon am
meisten prosperierende ägyptische' Provinz, zu einem doppelten, ja drei-
fachen Aufschwung zu verhelfen, gehören noch weit beträchtlichere
Mittel, als diejenigen, welche durch das letzte auf internationalem Wege
garantierte Anlehen zur Verfügung gestellt sind. Alle Kanäle im Fajüm,
*) Vergl. dessen Aufsatz, Impounding the Nile floods, im „Engineering."
September 11. 1885. S. 241. 242.
Reise in das Depressionsgebiet im Umkreise des Fajüm. 129
wenn sie das leisten sollen, was man ursprünglich mit ihnen bezweckte,
müssen neue Betten erhalten, da sich die gegenwärtigen durch die
lange Vernachlässigung des Schleusenwesens so tief in das Erdreich
eingewühlt haben, dass viele Strecken des besten Bodens ganz unbe-
wässerbar bleiben. Beispielsweise fliesst bei Adue der Bats 17 Meter
unter dem Kulturlande, und andere Kanäle haben sich stellenweise
noch tiefer eingesägt.
Dass ich über die Tierwelt in den westlichen Wüstenstrichen so
wenig zu berichten wusste, wird Sie nicht Wunder nehmen. Sie kennen
diese Einöden. Bisher war, ausser von Fischen, nur von einem Hasen
die Rede, einem wahren Solitair, wie der Mensch, der denselben er-
legte. Es war ein Maäse, der sich mutterseelenallein auf diese Nil-
seite verirrt hatte. Vielleicht musste er so. Jedenfalls war sein Er-
scheinen in der Wildnis von Moeleh ein Alarm für meine gesamte
Mannschaft. Wie ein Geist erschien er unter den Ruinen und erin-
nerte in seinem ganzen Wesen an jene Erscheinung, welche dem hei-
ligen Antonius, als er Paulus aufsuchen ging, in der Wüste mit dem
Gesuche einer Fürbitte für sein Geschlecht entgegengetreten war, dem
Geschlechte jener armen sterblichen Kreaturen, die in der Wüste um-
herirren und die die alten Schriftsteller Satyrn oder Faune genannt
haben, wie der Biograph des Heiligen sagt. Soll ich Ihnen die Ga-
zellen aufzählen, die wir in der Ferne sahen, oder jene zwei Raben in
Rajän, eine notwendige Staflfage der Wüsten, die die Erinnerung an die
ersten Anachoreten wach erhalten, jene Raben aus dem vorigen Jahr-
hundert, die vielleicht durch nur zwanzig Geschlechter von dem Zeit-
alter der zwanzigsten Dynastie geschieden waren? Oder die erstarrten
Stellionen, die zur Winterzeit nur selten, der schützenden ÄhnHchkeit
sicher, auf der grauen Kiesfläche haften? Oder jene kleine aschgraue
Mantide, et-Tinn genannt, die im Sande ihr rätselhaftes Dasein fristet?
Selbst die Buschdistrikte von Moeleh und Rajän schienen jetzt von
ihren singenden Bewohnern verlassen. Am auff*älligsten ist der ganz,
liehe Mangel an Landschnecken, welche doch im nördlichen Teile der
östlichen Wüsten auch in diesen geringen Meereshöhen während der
Wintermonate mit den Kieseln an Zahl zu wetteifern scheinen, die
sie begierig aufsuchen, die braunen bei den braunen, die weissen bei
den weissen Steinen.
Beim Anblick des Sees veränderte sich das Bild. Das Westende
des Sees gleicht einem von Tamarisken und Schilf nach allen Rich-
tungen hin durchsetzten Sumpf. An den sandigen Ufern abe bilden sich
zwischen dem undurchdringlichen Dickicht schöne klare Wasserstellen,
die zum Bade einladen und den Zugang sehr bequem machen. Diese
abgesonderten Becken wimmelten von schwarzen Wasservögeln (Fulica
und Plotus), Blesshühnem und Tauchern, die unbesorgt um die lärmende
Nähe der fremden Besucher sich in dichten Scharen auf dem
l
130 Gi Schweinfurth:
Wasserspiegel umhertummeiten. Enten waren selten. Dagegen kamen
häufig Pelikane, aber nicht im ganzen Fluge, sondern nur vereinzelt.
Zur Nachtzeit beginnt es auch in den Schluchten und Rissen des
benachbarten Plateauabsturzes lebendig zu werden, denn der Fisch-
reichtum des Sees hat die umhegende Wüste mit verschiedenem Raub-
zeug bevölkert. NamentHch ist es der Dib, der äg3rp tische Wolf
{Cants lupaster Ehrbg.), der hier in zahlreichen Rudeln haust. Eine
Familie desselben hat ihren Wohnsitz in den unterirdischen Gelassen
des Tempels Qasr-el-Qerün aufgeschlagen, wo ich vor zwei Jahren ein
junges Exemplar erbeutete, das in Gairo gross gezogen wurde, aber zu
keinem befriedigenden Gesittungserfolge führte, wie alles was Wüsten-
leben und wüstes Leben in sich schliesst. Die Wüstenpflanzen spotten
ja auch jedes Kulturversuches in Gärten, man mag auf die Zubereitung
der Bodenart so viel Sorgfalt verwenden als man wolle. Es waren
mondhelle Nächte, die ich an der Birke zubrachte, und die Temperatur
für die Jahreszeit eine merkwürdig gelinde, denn die tiefe Lage des
abgeschlossenen Seebeckens macht sich auch in dieser Hinsicht be-
merklich. Nirgends aber habe ich noch diese Wölfe so lustig singen
gehört, wie hier. Geheul konnte man einen solchen Chor glocken-
heller Kinderstimmen, in welchem sich Alter und Geschlecht der an
dieser Tonleistung Beteiligten unterscheiden Hessen, füglich doch nicht
nennen. In meiner Jugend habe ich das echte Wolfsgeheul genugsam
gehört, noch wiederhallt es in meinem Ohr. Das ägyptische Wolfslied
erklang lustig und rührend zugleich, es hätte einen Stein erbarmen
mögen; daher wehrte ich auch meinen Begleitern, auf die lieben Tiere
zu schiessen. Das blosse Wort „meskin" genügt in solchen Fällen als
Appell an die Barmherzigkeit des Menschen, denn ein meskines Ver-
gnügen wäre die Jagd gewesen auf arme Tiere, deren Tod dem Men-
schen keinen Nutzen bringt. Bevor Gott den Menschen geschaffen,
rief ich den Arabern zu, erschuf er Wölfe und Fische und ihr habt
J:ein Recht, sie in ihrem Revier zu stören.
Die Ufer des Sees könnten auch auf dieser verödeten Seite für
den Unterhalt des Menschen ausreichen, wollte man nur den Versuch
einer Dattelpalmenpflanzung machen. Ich begreife nicht, weshalb man
das bisher unterUess. Allerdings ist die Bevölkerung des Fajüm im
Verhältnis zum Bodenareal und -Wert noch gering, und dies ist viel-
leicht ein Hauptgrund ihres üppigen Gedeihens. Ich sehe aber durch-
aus kein Hindernis für eine Palmpflanzung am nördlichen Seeufen
weder in der Bodenart, noch im schwachen Salzgehalt des Wassers.
Wahrscheinlich hielt das Gefühl der Unsicherheit und die Furcht, bei
abgeschiedener Lage von weither die Raublust fremder Beduinen heraus-
zufordern, von Ansiedelungen mit Vieh ab. Einzelne Familien halten
sich ab und zu am See auf, wo Esel und Büffel in dem Schilfrohr aus-
reichendQ Weide finden. Der Mörder aus Esne, den ich früher hier
Reise in das Depressionsgebiet im Umkreise des Fajum. 131
häuslich niedergelassen fand, fehlte bei meinem letzten Besuche. Auch
sollen einzelne Fellahen, die vor der Aushebung flohen, sich hier hin
und wieder verborgen gehalten haben. Fischer in elenden, gebrech-
lichen Booten unterhalten für solche Anachoreten den Verkehr mit der
Aussenwelt.
Wiederholt ist zwischen uns ein Meinungsaustausch wegen des
Problems der Libyschen Pflanzenarmut erfolgt. Meine letzten Wahr-
nehmungen bestärken mich in der Theorie des Absperrungssystems,
dem diese Wüsten unterworfen zu sein scheinen. Als hauptsächlichstes
Hemmnis der Wanderung erscheint mir das Nilthal, das jedem echten
pflanzlichen Wüstengebilde die Gastfreundschaft aufsagt und auf seinen
Kulturflächen keine Art zu dulden scheint, die in der absoluten Wüste
alle ihre Lebensbedingungen findet. Das Umgekehrte ist der Fall bei
einigen Arten, die unter gegebenen Verhältnissen aus dem Kulturlande
in die Wüste entschlüpfen können, z. B. Cynodon Dactylon^ Leptochloa
bipinnata, Brassica nigra, Alhagi^ Chenopodium murale*) etc. Die un-
günstigen klimatischen Bedingungen der Libyschen Seite können das
Fehlen der häufigsten und verbreitetsten Pflanzen der östlichen Wüste
(ich erwähne nur Zilla myagroides F.) an den sandigen und felsigen
Rändern des Fajumer Kulturlandes nicht erklären. Weshalb wuchern
daselbst Salsola foetida und Ifyoscyamus viuticus in so üppiger Weise?
Ebenso gut könnten hundert Arten an den ausgedehnten, von den Be-
wässerungsarmen der Kanäle mit Grundfeuchtigkeit ausgestatteten
Wüstenrändern gedeihen. Es fehlt auf der Libyschen Seite offenbar
an Samen von Wüstenpflanzen, und daher hat keine Besiedelung dieser
sonst so geeigneten Lokalitäten stattfinden können.
Ich behalte mir noch vor, die Richtigkeit dieser Annahme durch
einen im grösseren Masstabe bewerkstelligten Aussaatversuch mit Zilla
praktisch festzustellen. Es ist doch wunderbar, dass man an diesen
salzfreien und zugleich wasserreichen Wüstenrändern die vorhandenen
Gewächsarten an den Fingern herzuzählen vermag. Auch sind die am
Nordufer des Sees sich hinziehenden Strecken keineswegs so salzhaltig-,
um nichts als Zygophyllum coccineum und etwas Alhagi hervorbringen zu
können, ein deutlicher Hinweis auf die chimärischen Erwartungen, die
Manche an die Eröfihung eines Binnenmeeres in der Sahara zu knüpfen
pflegen. Das Vorhandensein eines Wasserbeckens inmitten der Wüste
übt als solches noch keinen Einfluss auf die umgebende Natur aus.
Wenn die Schwüle der mit Wasserdämpfen erfüllten Depression, wenn
Wasser von schwachem Salzgehalt hier schon so wenig über die Wüsten-
natur vermochten, wie erst dann die Meeresflut, in welcher man die
edelsten Dattelgaue ersäufen wollte. An Aralsee und Lobnor darf man
*) Es sind dieselben Arten, die auch auf Nilthon ohne Bewässerung fort-
znwachsen vermögen.
Zeittchr. d. Gesellsch. f. Erdk. Bd. XXI« \Q
h
132 G. Schweinfurth:
freilich nicht denken. Das beste Binnenmeer zum Vergleich ist der
Golf von Sues. Umgeben von hohen Gebirgen, müsste er alle Träume
der Schott -Projektenmacher längst an seinen Gestaden zur Wahrheit
gemacht haben ; aber obgleich dieses Binnenmeer seit der ooo. Dynastie
existiert, fehlen an seinen Gestaden doch noch die lachenden Gärten,
und nach wie vor bietet sich dort ,,dem Auge des Wanderers keine
andere Erquickung dar, als das Blau des Himmels und des Meeres".
Ich benutzte den Aufenthalt am Westende des Sees zu topo-
graphischen Aufnahmen, die der ungemein complicierte Gebirgsabfall
nötig machte, zugleich wurden einige wichtige Punkte am Seeufer durch
Messung festgestellt, innerhalb welcher ich meine durch Schrittzählung
gefundenen Abstände anzubringen vermochte. Das längst geplante Vor-
haben einer endlichen Klarstellung der eigentlichen Seegestalt konnte
nämlich bei den mir zur Verfügung stehenden Mitteln nur auf diesem
Wege in Ausführung gebracht werden. Die flachen, von Tamarix-
Dickichten bedeckten Ufer gestatten in der That nur selten eine aus-
gedehnte Fernsicht und noch weniger ein Ausfindigmachen natürlicher,
mit Sicherheit zu identificierender Signalpunkte. Meine Schrittzählun-
gen am See umfassen bis jetzt 58 km, mehr als die Hälfte des Gesamt-
umfanges von 104 km. Noch erübrigt die zwischen den Mündungen
des Bats und des Bahr-el-Uädi liegende Strecke am Südufer, deren
Darstellung auf der Karte von Rousseau-Bey unbefriedigend erscheint.
In den nächsten Tagen vollende ich auch dieses Stück. Da die Ka-
tastervermessurigen in den nächsten Jahren schwerlich bis zum See
vorgedrungen sein werden, wollte ich die Feststellung der eigentlichen
Seegestalt, deren Verkennung bis jetzt noch einer jeden Karte von
Ägypten den Stempel der Unzuverlässigkeit aufgeprägt hat, nicht länger
hinausgeschoben wissen. Soweit sich das Ergebnis meiner bisherigen
Aufnahme übersehen lässt, ergiebt sich eine Gestalt, die bis jetzt von
keiner Karte auch nur annähernd*) getroffen worden ist; nur eine ver-
dient von diesem Verdammungsurteil verschont zu bleiben. Sie erinnern
^ich, dass ich bei meinem letzten Besuche in Berlin, als ich mich bei
Prof. H. Kiepert nach den Originalentwürfen der Lepsiusschen Karte
erkundigte, von ersterem eine interessante Skizze erhielt, die er kurze
Zeit nach der Rückkunft des grossen Ägyptologen, dessen Aufzeich-
nungen an Ort und Stelle zufolge, von der Birket-el-Qerün in i : 200,000
entworfen hatte. Diese Skizze, deren Besitz mir die nicht genug zu
preisende Liebenswürdigkeit des Nestors und unerreichten Vorbildes
aller deutschen Kartographen zu eigen gab, wurde seinerzeit aus An-
passungsgründen an die fehlerhafte Aufnahme der französischen Ex-
pedition in völlig veränderter Gestalt in die Karte von Unterägypten
*) Der See erstreckt sich von Ost nach West, nicht nach Südwest. Vgl, in
d. Zeitschr. XX. S. 128.
Reise in das Depressionsgebiet im Umkreise des Fajöm. 133
eingetragen, welche den Denkmälern Ägyptens beigegeben ist. In dieser
Fassung ging die Gestalt des Sees auf alle späteren Karten über. Die
ursprüngliche Skizze aber entspricht der wahren Gestalt des Sees in
einem Grade, der bei Anwendung eines kleinen Massstabes die vor-
handenen Abweichungen von der Wirklichkeit sehr wenig kenntlich
machen würde.
Die Gebirgsverhältnisse im Norden der Birke und der geologische
Schichtenaufbau waren mir bereits auf meiner Reise im Jahre 1884 in
allgemeinen Umrissen bekannt geworden, ich habe aber diesmal ver-
schiedene Lücken auszufüllen und neue Petrefaktenfunde von hohem
Werte zu machen Gelegenheit gehabt. Sehr bedauerlich ist indes die
schwankende Zuverlässigkeit meiner Höhenangaben. Wo es sich um
Unterschiede von einem Meter handelt, um wichtige Fragen zu erledigen,
deren Beantwortung sowohl auf historische Verhältnisse Licht zu werfen
vermöchte, als auch die Identität gewisser Schichtenabschnitte unwider-
leglich feststellen könnte, reichen diese um ± 10 Meter, und viel-
leicht mehr schwankenden Daten lange nicht aus. Zum Nivellieren
hatte ich keine Zeit, musste auch fürchten, wegen mangelnder Übung
in Ungenauigkeit zu verfallen. Der Wüstenreisende ist eben nicht Herr
seiner Zeit und man kann nicht Alles.
An der Gliederung der Plateauabfälle im Norden des Sees unter-
scheide ich vier Stufen. Die erste und unterste ist diejenige, welche
die Umgrenzung des alten Sees bis zur griechisch-römischen Epoche
darstellt. Sie wird schwerlich die Höhenkurve von 40 Meter über dem
heutigen Meeresspiegel weit übersteigen, sich mithin ungefähr im Niveau
des Meeres hinziehen. Dieselbe beginnt 8 Kilometer im Westen vom
Westende des Sees, wo sie die unterste Terrasse des Abfalls, der das
Fajümbecken im grossen und ganzen, einschliesslich Rajän und Moeleh
umgrenzt, erreicht und sich als Bestandteil desselben ostwärts bis zur
äussersten Seeecke, und dann weiter ostwärts, immer am Abfall, bis
zu der 12 Kilometer vom Westende entfernten Stelle hinzieht, wo das
Plateau nach Nordosten einbiegt und die Abfallslinie das Seeufer ver-
lässt. Von hier an bezeichnet die unterste Stufe, im Abstände von
etwa 2 Kilometer vom See eine selbständige, aber vielfach zerrissene Ab-
fallslinie, die dem Seeufer folgend sich nun in Ostnordost 14 Kilometer
weiter erstreckt bis zur Halbinsel, el-Qorn (das Hörn) genannt, 3 Kilo-
meter im Süden der alten Stadtruine Dime, von wo an sie auf einer
Strecke von 4 Kilometer nahe an den See herantritt. Im Abstände
von 30 Kilometer vom Westende des Sees geht nun die Stufe auf der
Ostseite von Dime, das auf ihrer Höhe errichtet ist, plötzlich nach
Norden ab und verläuft in fast gerader Linie bis hart an den Fuss
des Bergabfalls (der 3. Stufe), wo in einem Abstände von 8 Kilometer
vom Seeufer der alte Tempel steht, von dem noch die Rede sein soll.
Dann geht die unterste Stufe in einem weiten Bogen nach Ost herum,
10*
134 Cr. Schweinfurth:
den dreieckigen Vorsprung umkreisend, den hier das Ostende des Sees
nach Norden zu macht. Im weiteren Verlaufe tritt die unterste Stufe
am äussersten Ostende des Sees nahe an denselben heran und zieht
sich nördlich von der Batsmündung nach Osten und später nach Ost-
nordosten um den Distrikt von Tamie herum, wo sie die Nordseite
des Fajümer Kulturlandes mit einem Bogen umspannt. Ich nehme an,
dass die Fortsetzung dieser Stufe auf der Südseite des Sees durch die
Abfallslinie des höheren Teils des Fajümer Kulturlandes bezeichnet
wird. . Diese zog sich als altes Seeufer von TamTe aus nach Ssenüres,
Ssdnhur, Abuksa und Beschuai hin , von welchem letztern Orte sie in
irgend einer Weise die im Niveau des Meeres zu liegen kommende
Abfallslinie zwischen Neslet-esch^Schokete und Qasr-el-Qerün erreicht
haben muss. Der in einer mittleren Meereshöhe von 19 Meter. gelegene
Centralteil des Fajümer Kulturlandes war jedenfalls bereits im Alter-
tum trockenes Land: die alten Namen der Ortschaften, die Lage der
alten Hauptstadt, die riesigen Schutt- und Scherbenhügel beweisen es.
Eine andere Frage ist es, ob derjenige Teil des Kulturlandes, welcher
die ganze Ostseite der heutigen Provinz einnimmt und den Linant*) als
ehemaligen Seeboden des Moeris auffasste, mit dem grossen Bassin im
Westen auf der Nordseite oder auf der Südseite (hier etwa in der Richtung
des Bahr el Uädi?), oder auf beiden Seiten in Verbindung stand**).
Die Höhenlagen von 20 bis 21 Meter Meereshöhe, welche für die
Terrains im^ Osten von Medine, bis 10 Kilometer in Nord und in Süd
vom Josephskanal, angegeben werden, würden einer solchen Hypothese
insofern keine Schwierigkeit darbieten, als man für die historische Zeit
der letzten drei Jahrtausende ein bedeutenderes Mass der Auffüllung
durch Nilalluvionen in diesem Teile von Fajüm annehmen muss, als
in den übrigen. Es ist bekannt, dass die dem Nil zunächst gelegenen
Strecken sich stärker auffüllen, als die entfernteren, weil hier die festen
Bestandteile früher niederfallen. Das fragliche Gebiet verstärkter Auf-
füllung liegt ja nun auch zu beiden Seiten des Josephskanals und nörd-
hch von Adue, und südlich von Menschiet-Abi senkt sich der Kultur-
boden ganz beträchtlich, auch fehlt es in den Ortschaften dieses Be-
fe
*) Hierbei sei erwähnt, dass einer der wichtigsten Gründe, auf welche Linant
seine Moeris-Theorie gestützt hat, die Dämme, sich als hinfallig erwiesen hat. Der
Damm bei Adue erscheint als geologisch geschichtete Kiesbank, der Steindamm
bei Minie dagegen als Fangdamm für den Bahr-el-Uadi, und ist offenbar, seiner
ganzen Maueranlage nach, neueren Datums. Übrigens füllt er nur die Tiefen -
kurven des Terrains aus, überspannt die Einsenkungen und hat auf den Anschwel-
lungen keine Continuität.
**) Es soll in alten Hieroglyphentexten aus der Zeit der XIII Dynastie von
„Inseln von Sehet", d. h. von zwischen den Kanälen gelegenen Landstrecken im
Sinne der Insel Meröe, die Rede sein. Vielleicht waren wirkliche Inseln gemeint
oder Halbinseln.
Reise in das Depressionsgebiet im Umkreise des Fajum. 135
zirks an grossen Schutthügeln, die von hohem Alter zeugten. Um wie
viel sich aber das Terrain bei Medine selbst erhöht haben muss, geht
aus dem Umstände hervor, dass auf der Trümmerstätte des alten Kro-
kodilopolis, am Nordostende derselben, bei der Der-ed-dab genannten
Stelle, riesengrosse Granitstücke (8 m lang) im Niveau des heutigen
Kulturlandes liegen und nur das Oberste, vielleicht gar die in situ be-
findlichen Architravstücke eines grossen Tempelbaues zu sein scheinen,
dessen Basis gewiss an 15 Meter tiefer im Nilthon steckt. Um die
hier angeregte Frage gründlich erörtern zu können, fehlen noch die
Daten. Vor allem sollten Tiefgrabungen im hochgelegenen Central-
teil des Fajüm (wo nirgends meines Wissens festes Gestein ansteht)
angestellt werden, um zu erfahren, in welcher Höhe zu einer bestimmten
Epoche die Grundflächen der alten Städte lagen. Dann müssten alle
Höhendaten des heutigen Terrains zur Herstellung einer Höhenschichten-
Karte zusammengetragen werden, eine Aufgabe, für welche ich Herrn
Stadler und dem Chefingenieur der Provinz, Herrn Hewett, zu interes-
sieren gesucht habe.
Die unterste Stufe ist durch einen sehr in die Augen springenden
geologischen Horizont charakterisiert, den der roten Schalenschicht,
welche überall auf der Nordseite des Sees, auf den Inseln und am
Nordrande des Fajümer Kulturlandes, die besten Fundgruben an wohl-
erhaltenen Petrefakten liefert und die sich im engen Anschluss an eine
über ihr liegende Schicht von Austemkonglomerat befindet, die den
oberen Rand der Stufe ausmacht. Die Austernschicht ist durch die
Art, in welcher sie an ihrem blossgelegten Rande zu lauter runden
Blöcken auswitterte, wahrscheinlich eine Folge des Kontakts mit dem
Wasser des Sees, von fernhin kenntlich und mit ihr die unterste
Stufe. Auf der ganzen Nordseite des Fajüm und im Norden vom See
zieht sich ein Kranz dieser Blöcke hin, welcher genau die Kante der
untersten Stufe darstellt.
Als zweite Stufe des Abfalls bezeichne ich die untere Steil-
wand, die sich vom Meduret-el-barhl zur westlichen Seeecke er-
streckt, dort eine relative Höhe von 60 m erreicht, und an Höhe
zunehmend sich nahe am Ufer über 12 km ausdehnt. Von diesem
Punkte aus weicht sie nach Nordosten in's Land zurück und verschmilzt
durch ausgedehnte Plateauhöhen mit der dritten Stufe, die sich in einem
Abstände von 8 km vom See in ONO und zuletzt in NO hinzieht. Letztere
erreicht eine relative Höhe von 90 m (ungefähr -|-6om Seehöhe) und
bezeichnet die Kante einer ungefähr 8 km breiten Plateauterrasse, die
durch die vierte Stufe und höchste Abfallslinie begrenzt wird.
Der höchste Abfall zieht sich von Westsüdwest nach Ostnordost
bis zu einer Ecke hin, die in NzWvon DTme gelegen, hier 19km vom
See abliegt und durch zwei vor dem Abfall gelagerte mit diesem gleich
hohe Pyramidenhügel in fast allen Teilen des Fajüm sichtbar wird.
236 ^' Schweinfurth:
Sie erreicht eine Meereshöhe von i6om. Die Ecke biegt nach NNO
ein und dieser Richtung folgt dann auch die dritte Stufe. Beide ver-
schmelzen auf der nach dem Thal der Natronseen führenden Strasse
mit den zwischen diesem und dem Fajüm sich ausbreitenden Plateau-
terrassen, deren Höhe Dr. Junker auf 293 m angegeben hat.
Eine kurze Skizze des geologischen Schichtenaufbaues dieser vier
Stufen ist von Interesse, insofern sie einerseits den strikten Zusammen-
hang der Cairiner Schichten mit denen von Medüret-el-barhl und Rajän
beweist, andererseits auch den Nachweis liefert über die Aufwärtsfolge
der jüngeren Eocängebilde bis zum Miocän, welche einen Schichten-
komplex umfassen, der in der Gegend von Cairo teils verschwunden,
teils nur in einem undeutlichen Zusammenhange wahrzunehmen ist.
Im grossen und ganzen ist der Schichtenaufbau im nördlichen Um-
kreise des Fajümer Beckens von grosser Regelmässigkeit und unge-
störtem, nirgends durch Verwerfungen unterbrochenem Verlauf. Auf
weite Strecken fallen die einzelnen geologischen Horizonte mit den
Niveaukurven der Meereshöhe zusammen. Die nördlichen Fajüm-
schichten liegen im Durchschnitt um 70 bis 80 m tiefer als die identi-
schen am Rande des Nilthals bei Ssedment und bei den Pyramiden von
Gise. Das Fallen ist durchschnittlich NW, das Streichen SW^NO.
Die unterste oder erste Stufe besteht nur in ihrem oberen Teile
aus fossilführenden Schichten. Ganz unten liegen graue und aschgraue
Mergel, wo man nur ein unbestimmbares homförmiges Gebilde, vielleicht
Abdrücke von Spongien, wahrnimmt, welche auch in den höheren Teilen
dieser Stufe auftreten, und dort in einem festgewordenen Mergelstein,
der das Material zur Errichtung des Tempels Qasr-el-Qerün lieferte.
Der grösste Teil der ersten Stufe, die nur am Westrande des Sees voll-
ständig freigelegt übersehen werden kann, wird von Steilabstürzen aus
lockeren- Sand- und Mergelmassen gebildet, welche die Erosionsarbeit,
sei es desjenigen Meeres, welches das Fajümbecken ausgefressen, sei
es des Sees selbst, ausserordentlich erleichtert haben muss. Der grösste
Teil der lacustrinen Thonanschwemmungen, die den Umfang des alten
Sees bezeichnen, entstammt jedenfalls diesem Material. Eine bis 18 m
hoch emporragende Steilwand der ersten Stufe, von feinstem grauen
Sand gebildet, würde man leicht für eine Süsswasserbildung halten, wenn
sie nicht Fischzähne, grosse Knochen und Austern (Ostrea flahellula?)
eocänen Ursprungs enthielte, und von den reichen Conchylienbänken
des oberen Parisien überlagert wäre. Durch eine festere Austernschicht
{Ostracües Schlotheim) geschieden, folgt nun über dieser Steilwand
eine zweite von ungefähr 4m Mächtigkeit, die ganz aus dunkelvioletten,
etwas bituminösen und blättrigen Thonmergeln zusammengesetzt ist.
Weisse (Gyps) und blutrote (eisenschüssige) Schnüre durchziehen diese
Schichten nach allen Richtungen. Auf ihnen sind nun die Schalen-
schichten ausgebreitet, deren ich vorhin erwähnte. In einem Abstände
Reise in das Depressionsgebiet im Umkreise des Fajfim. 137
von zehn Metern treten sie zweimal, je in einem schmalen Streifen
von etwa einem halben Meter auf, geschieden durch gelbe Mergel. Von
weitem heben sich die weissen Streifen von der dunkeln Mergelwand
ab. Die Conchylien, die sie enthalten, sind sehr artenreich und bieten
fast an jeder Lokalität von Tamie an bis zum Westrande des Sees
eine andere faunistische Zusammenstellung der lokal vorhersehenden
Spezies. Die Conchylien haben ein kreideweisses Aussehen, die Schalen
sind vollkommen erhalten, oft zerbröckelnd aber eben so häufig von
noch sehr festem Gefüge und zum Teil ohne Innenausfüllung, so dass
man alsdann an ihnen das Schlossfeld und die Muskel- und Mantel-
eindrücke wie an lebenden Arten untersuchen kann. Die Conchylien
sind dicht zusammengedrängt und durch eine feste sandige Bindemasse
von ockergelbem oder dunkelblutrotem Thon verkittet. Je sandreicher
dieser, um so vollkommener ist der Erhaltungszustand der Conchylien.
Die Bindemasse zersetzt sich sehr leicht an der Luft und die Schalen
lassen sich dann sehr leicht herausklopfen. Die beste Fundstelle findet
sich in einem Abstände von 3 km vom Westende des Sees. Auf der
westlichen Insel im See hatte ich diese Schicht*) zum ersten Male aus-
gebeutet lind Prof. Mayer-Eymar von Zürich hat ihren Inhalt im Zittel-
schen Werk über die Geologie der libyschen Wüste zum Teil be-
schrieben. Dieser ausgezeichnete Systematiker hat den Horizont mit
dem oberen Parisien identificiert. Die entsprechende Schicht am Mo-
kattam in Cairo ist von mir als AAAi bezeichnet worden und bildet
daselbst die unterste Lage der oberen, von den weissen Unterlagen so
grell durch ihre vorhersehend gelbe oder bräunliche Farbe abstechenden
Abteilung. Die von v. Zittel zum ersten Male als Graphularia beschrie-
benen vierkantigen Achsen von Seefedern sind für diese Schichten cha-
rakteristisch, desgleichen ein eigentümliches Stengelgebilde mit quirl-
förmiger Verästelung. Viele von den die oberen Eocänschichten bei
Cairo kennzeichnenden Arten machen in diesem Horizonte ihr erstes
Debüt und bezeichnen in der That eine wichtige Grenzlinie. Von diesen
Cairiner Formen, die alle in der weit reicheren Schalenschicht wieder
auftreten, nenne ich nur die häufigsten: Solen uniradiatus^ Lucina ovum,
Plicatula polymorpha. Turnte IIa fasciata, imhricaria und angulata, Ostrea
Cht Beyi, Carolia plocunoides, Anomia sp. etc. Der Mangel an Seeigeln
und Krebsen ist hier ebenso auffällig wie der der Nummuliten.
Im engen Kontakt haftet an der weissroten Schalenschicht eine
mehrere Meter starke feste Austernbank, in welcher dieselben Arten
auftreten, aber in schlechterem Erhaltungszustande. Dieser Austernfels
bildet die oberste Lage der ersten Stufe und stellt die Fläche dar, auf der
er zum grossen Teile frei Hegt. Am Rande in einer Breite von bis zu einigen
hundert Schritten, haben sich aus der festen Austernbreccie jene merk-
*) Von der daselbst nur einige unterspülte Blöcke oben aufliegen.
138 ^' Schweinfurth:
würdigen, gewöhnlich 2 m im Durchmesser haltenden runden Blöcke ab-
gelöst, welche die Grenzlinie des alten Seeumfanges in so augenschein-
licher Weise markieren. Sie liegen auch auf der Höhe der westlichen
Insel oben auf. Überall zeigen diese rundgewachsenen Blöcke eigen-
tümliche Löcher von Fingerdicke und doppelter Fingerlänge, welche
man für das Werk von Muschelbohrungen halten könnte, zeigten sie
nicht unter einander verbindende Kanäle. Vielleicht rühren sie von
Schwämmen her? Sie müssen aber durchaus mit dem See in Zusammen-
hang gebracht werden, da sie sich nur am Rande der ersten Stufe und
an den freiliegenden Blöcken wahrnehmen lassen.
Spuren des Pliocänmeeres habe ich im Bereich des Fajüm-Beckens
bis jetzt nicht gefunden.
Da die zweite Stufe zu zweidrittel mit der ersten zusammenfallt,
und im oberen Drittel die unteren Schichten der dritten Stufe darbietet,
so wende ich mich gleich zu dieser letzteren, von der ich an drei ver-
schiedenen Stellen ein geologisches Profil aufgenommen habe. Die
Übereinstimmung war an diesen i2j^km von einander entfernten Fund-
stellen eine vollkommene, auch verläuft die Abfallslinie der dritten
Stufe andauernd in gleichem Meeresniveau. Der Schichtenaufbau beim
alten Tempel, 7km in Nord von Dime, an welchem sich zwanzig
Stufenbildungen unterscheiden lassen, bildet eins der charakteristischsten
Beispiele der ohne notwendiges Zuthun von Regen entstandenen Ter-
rassengliederung der Plateauabfalle. Die Uädibildung*) fehlt in der
ganzen Gegend nordwärts vom See. Statt der sägenden Wirkung des
auf vorgeschriebenem Pfade sich bewegenden Wassers bleibt hier nur
die abspülende des Windes in Kraft, wodurch die halbkreisförmigen
Amphitheaterbildungen mit Stufen -Terrassen entstehen, weite Buchten
des Plateauabfalles, die an dieser Abfallslinie in Zwischenräumen von
mehreren Kilometern auftreten. Eine vollständige Sammlung aller in
den fossilführenden Schichten (ich unterschied deren zehn an diesen
über 90 m Höhenentwickelung verteilten zwanzig Stufen) aufgefundenen
Petrefakten befindet sich im Besitze des Königlichen Mineralogischen
Museums zu Berlin, welches überhaupt von der in diesen Gegenden
gemachten Ausbeute den alleinigen Aufbewahrungsort bildet. Professor
Beyrich war, wie Ihnen bekannt sein wird, von der Bereicherung, die
dem seiner Leitung unterstehenden Institute durch meine Sammlungen
erwuchs, in hohem Grade befriedigt, aber die empfundene Genug-
thuung ist eine gegenseitige, denn ich verdanke seiner freundlichen
Fürsprache die Unterstützungsgelder, die mir das preussische Unterrichts-
ministerium für so viele meiner Reisen in den Wüsten Ägyptens zu-
kommen Hess, und bin sein Schuldner.
i
*) d. h. Rinnsale mit kontinuierlichem Pflanzenwuchs, teils in der Fläche,
teils auf den Thalsohlen.
Reise in das Depressionsgebiet im Umkreise des Fajüm. 139
Der Schichtenkomplex beim alten Tempel umfasst die ganze obere
Abteilung des Mokattam von den Schichten AAA,i meines Profils bis
AAA,a hinauf und noch darüber hinaus. Die Basis des Abfalls fällt
mit der Fläche der Austernfelsblöcke der ersten Fajümstufe zusammen.
Dann folgen graue Mergel und Sande mit den fossilen Knochen ver-
schiedener Wirbeltiere, von denen viele auf den Flächen der lacustrinen
modernen Thonbildungen mit den Resten heute noch lebender Süss-
wasserfische und Conchylien vermengt erscheinen. Die zweite Schicht
von unten wird aus abwechselnden Lagen von grauen Mergeln und
Austernbänken (O. Cht Beyi) dargestellt. Die dritte, in welcher die
Petrefakten der Cairiner AAA,7-Schicht deutlich zur Geltung zu kommen
beginnen, bildet die Stufe, auf welcher der alte Tempelbau errichtet
ist. Nun folgen aufwärts, unter beständigem Abwechseln mit Mergel-
lagem, Schichten, in denen Turritella angulaiüy Agassizia gihherulüy
Solen uniradiatusy Euspatangus, Plicatula polymorpha^ Callianassa-
Scheeren und Carolia vorherrschen. Etwas über dem unteren Drittel
des Abfalls, in dem geologischen Horizonte der AAA,|9-Schicht des Mo-
kattam, tritt eine violette Mergelschicht auf, die durch ihren Reichtum
an Wirbeltierknochen ausgezeichnet ist. Am Mokattam finden sich in
der entsprechenden Schicht allerdings auch solche, aber nur sehr ver-
einzelt und zerstreut. An dem von mir i2j^km im Westen vom alten
Tempelbau ausgebeuteten ^ Berge (wie benennt man solche unbekannte
Grössen?), der als Vorwerk der Abfallslinie der dritten Stufe ein iso-
liertes Stück derselben ausmacht, das sich von allen Seiten um so be-
quemer untersuchen Hess, machte ich in derselben Schicht zwei wichtige
Knochenfunde. Der eine betraf einen Unterkieferast mit fünf Zähnen
von ZeuglodoHy der andere zwei Unterkieferäste eines an Schwein oder
Tapir erinnernden Geschöpfes, das in vielen Stücken dem Cuvier-
schen Choeropotamus entspricht, aber doppelte Dimensionen zeigt.
Vom Zeuglodon fand ich bereits im Jahre 1879 ^^^ ^^^ westlichen
Insel die Wirbel verschiedener Individuen. Es war der erste Fund
dieser Art in der alten Welt. Die Zeuglodon -'K^^tQ fanden sich
oben auf der Insel auf einer Terrasse am Westende derselben,
die einer unter der höheren Terrasse am Ostende, auf welcher
Blöcke der Schalenschicht mit Cardtum Schweinfurthii zerstreut
lagen, fortlaufenden Schicht angehörte. Mit den Zeuglodon-Knochen
fanden sich daselbst noch Zähne und Skelettteile von einem
Dutzend verschiedener Fischarten, von denen nach Prof. Dam es
Urteil die meisten mit Arten identisch waren, die sich in den als oli-
gocän bezeichneten Alabama -Schichten vorfinden, wie der Zeuglodon
selbst. Auch lagen dazwischen noch Korallen zerstreut , * die bislang
als miocäne (?) Arten betrachtet zu werden pflegten. Das Auftreten
dieser Zeugen einer jüngeren Bildung unter den charakteristischen
Eocänformen der Schalenschicht beunruhigte nicht wenig sowohl Prof»
] 40 ^* Schwein furth:
V. Zittel als auch Prof. Mayer-Eymar und gab ihnen viel zu denken. Der
Sachverhalt erklärt sich aber in ganz befriedigender Weise. Die Schichten
der westlichen Insel sind dieselben, wie die am gegenüberliegenden
Nordufer und gehören der beschriebenen unteren Fajümstufe an. Zeu-
glodotij Fischzähne und Korallen lagen nur oberflächlich da, ebei>ßo
oberflächlich, wie an anderen Stellen des Inselrückens Kiesel, gerollte
Thonscherben, Süsswassermuscheln, recente Knochen und dergl. Ich
bin davon überzeugt, dass sie der soeben besprochenen Schicht am ^
Berge, die der von AAA,|3 des Mokattam entspricht, entstammten und
durch Verwitterung der obersten Lagen, die ehemals einen Teil der
Insel ausgemacht haben, als besonders harte und feste Bestandteile
übrig geblieben sind. Mögen die Systemmacher nun zusehen, wie sie
mit der Aussöhnung des Alabama-Oligocäns mit den oberen Mokattam-
schichten in's Reine kommen. Mein neuester Zeuglodon-Fund lässt ihnen
keine andere Wahl. Mit der etwas jüngeren Unterbringung des Zeu-
glodons ist indes nicht viel gewonnen ; der dazwischenliegende Schichten-
komplex umfasst höchstens einen Verticalabstand von 20 bis 25 Meter.
Gleich über den Mergeln mit Zeuglodon folgen Lager mit den für
meine AAAj3-Schicht bezeichnenden Arten : Ovula, Strombus, Solen uni-
costatuSy Nautilus] ferner lagern hier die in Kernen von lederbrauner
Farbe und fester Masse erhaltenen Bivalven, an diese schliessen sich
oben wieder Carolia und Ostrea Cht Beyi an.
Die oberste Mokattamschicht AAA,a ist auf der Höhe des Abfalls
über dem alten Tempel durch einen derselben in petrographischer
Hinsicht sehr ähnlichen hellbraunen, festen und harten Kalksandstein
voller Conchylienkerne vertreten, der in Lagen von 2 m Mächtigkeit
einer 15 m hohen Steilwand von grauen Mergeln als Decke dient.
Diese Mergelwände, deren Basis das obere Drittel des Abfalls ab-
schliesst, prägen der ganzen Landschaft einen eigentümlichen Stempel
auf. Da, wo der Plateäuabfall Vorsprünge macht, nehmen die senk-
rechten, völlig glatten, dunkelen und ziegelartig geschichteten Massen
die Gestalt von grossärtigem Mauerwerk aus Rohziegeln an und thronen
auf der Unterlage eines gigantischen Stufenaufbaues, wie die Oasen-
Burgen der Römerzeit. Die in Amphitheaterform aufgebaute Plateau-
bucht hinter dem Tempel wird in einem gegenseitigen Abstände von
3 km durch zwei solcher Vorsprünge (engl. Escarpements) flankiert, die
den Besucher beim Herannahen mit spannender Erwartung erfüllen.
Die den Mergelmauern als schützende Decke diienende feste Schicht
hat die Blöcke zum Tempelbau geliefert. Wie sie herunter geschafll
worden sind, ist ein Rätsel, denn nirgends fanden sich losgelöste Massen
in der Tiefe.
Gelbe gipsreiche Mergel mit Carolta, Echinolavipas Crameri, Mi-
cropsis sp. und jene verbreitetste Austernart des oberen ägyptischen
Eocäns, die Schlotheim Ostracites nannte, ferner eine undefinierbare
Reise in das Depressionsgebiet im Umkreise des Fajüm. |41
feste, weisse Kalkbreccie schliesse.n den Schichtenaufbau nach oben ab.
Man ist also bis hierher entschieden noch nicht aus dem Horizonte,
der dem oberen Pariser Becken entspricht, herausgekommen.
Da diese Abfallslinie der dritten Fajümstufe nun eine so unbezweifelte
Fortsetzung der, an Meduret-el-barhl auftretenden Schichten darstellt,
so muss das Fehlen oder mindestens die grosse Seltenheit der Num-
muliten sehr überraschen. Schon am westlichen Seeende Hessen sich
solche in keiner der die erste und zweite Stufe darstellenden Schichten
ausfindig machen. Nur ein einziges thalergrosses Exemplar von Num-
mulites gizehensis fand sich am Fusse des Abfalls vor; es stammte
offenbar aus den Carolia- und Austernconglomeraten , welche dort die
obersten Lagen zusammensetzen. Die lokalen Lebensbedingungen, die
das Eocänmeer darbot, müssen also für diese Tiergattung auf der
Strecke zwischen Cairo und dem Westende der Birket-el-Qerün ganz
andere gewesen sein als auf der westlich gegen die kleine Oase zu
gelegenen.
Eine entschieden abweichende Formation betritt man auf dem
Wege vom Plateaurande beim Tempel zur obersten vierten Fajümstufe.
Leider habe ich diese 8 km betragende Strecke bei meinem Besuche
1884 an einem glühend heissen Apriltage in grosser Eile zurücklegen
müssen, da weder Kameele noch Esel auf die durch so zahlreiche Steil-
abstürze abgeschiedene Plateauhöhe hinaufzubringen waren, und ich
infolge dessen zu Fuss zu gehen gezwungen war, ohne Wasser und
die für ein Nachtlager notwendigen Ausrüstungsgegenstände.
Die weisse Kalkbreccie auf der Höhe der dritten Stufe senkte sich
nordwärts über \\ km als feste Platte ab bis zu einer Art Thalniede-
rung mit kümmerlicher C<?r««/arö -Vegetation *), wo es indes an einem
ausgeprägten Rinnsal durchaus fehlte. Darauf folgte ein 6 m hoher
Hügelabfall von weisslichgelber Kalkmasse, die mir keine Petrefakten
darbot, in welcher ich indes das unterste Glied der in der nördlichen
libyschen Wüste vertretenen Miocänbildungen vermute. Aschgrauer,
Ihoniger Sand folgte weiterhin, darüber gelbe Knollen, Ockerstein und
die eigentümliche Kugelsinterung von Kalk und Quarzkörnchen, die
ich bei den Miocänlagern der Station No. 3 auf der alten Poststrasse
von Cairo nach Sues gefunden hatte, und die in dieser Gegend eine
grosse Rolle zu spielen scheint.
Die nächste Fläche, die sich bis an die untersten Terrassen der
vierten Stufe ausbreitet und von einer Thalniederung mit Calligonum in
West-Ost durchschnitten ist, bietet an vielen Stellen grosse Haufen von
versteinertem Holz in Klötzen und Stämmen von beträchtlichem Um-
fange, ein Hinweis auf die Nähe ihrer ursprünglichen Lagerstätte.
*) Diese Salsolacee ist die einzige Pflanze, welche sich auf der Strecke von
Rajiin bis zum Westende des Sees vorfand.
14:2 ^' Schweinfurth:
Merkwürdig bunt gefärbte Mergel, abwechselnd weisse, ockergelbe
und ziegelrote, bilden die untersten, vielfach zerrissenen und mit sphinx-
artigen Mamelonköpfen besetzten Terrassenbänke der vierten Stufe. Ein
gegen 30 m hoher Absturz führte zu einer mit fester, grauer, kiesel-
reicher Kalkmasse bedeckten Vorstufe, die i km weit yor dem eigent-
lichen Fusse der Abfallslinie und den vorgeschobenen Einzelnkegeln
lagert. Die letzteren erheben sich über diese Vorstufe um einige 60 m
und waren sehr schwierig zu ersteigen, da denkbar steilste Trümmer-
halden des schwarzen Kieselgesteins der Höhe dieselben bedeckten.
Der Aufbau der Kegel und des Plateauabfalls wird durch abwechselnd
weisse, gelbe und rötliche Sandsteine gebildet, die im oberen Drittel
einen Steilabsturz darstellen. Die Spalten des Sandsteins sind häufig
mit einer Sinterung von weisser Kalkmasse ausgekleidet, und die eigen-
tümliche Kugelsinterung (durch Kalkmasse verbundene Quarzkörner)
tritt auch hier wieder auf. Oben auf der Höhe ist ein 5 bis 6 m
dickes Lager von am Rande merkwürdig in Gestalt hervorstarrender
Balken zersetzten schwarzen Kieselsandsteins, dessen glasige Beschaffen-
heit vollkommen an den des Gebel-el-ahmar bei Cairo erinnert. Die
zersetzten und losen Zacken des eine stengelige, fast prismatische Ab-
sonderung zeigenden Quarzitsandsteins ragen, an allen Seiten über-
hängend, über den obersten Rand empor. Mit grosser Behutsamkeit
musste diese Barrikade erklommen werden, wollte man nicht von den
drohenden Steinbalken erschlagen . werden.
Der ganze Schichtenbefund erinnerte im hohen Grade an die von
mir bei der dritten Station der alten Suesstrasse untersuchten Miocänlager,
die mit den »S/«/^//a-Schichten von Där-el-bedä weiter im Osten identisch
sind. Leider vermochte ich nicht, im Bereiche der Sandsteine des Ke-
gels und des Plateauabsturzes irgend eine fossilführende Schicht aus-
findig zu machen; der petrographische Charakter der Schichtenglieder
stimmte aber in auffälliger Weise zu der erwähnten Örtlichkeit bei
Cairo. Ich bin davon überzeugt, dass diese Sandsteine, deren Decke
jene Lage von Quarzit ausmacht, die am Gebel-el-ahmar in grösseren
Massen sich bildete, das Muttergestein für die fossilen Hölzer abgeben
müssen; nicht so der gefrittete Qüarzitsandstein selbst, da die in dem-
selben bei Cairo gefundenen Hölzer nur Bruchstücke darstellen und
sämtlich an sekundärer Lagerstätte eingebettet erscheinen. Auf den
Höhen des versteinerten Waldes sind diese Schichten durch die Denuda-
tion des drittletzten Meeres verschwunden, da, wo sie sich noch zum Teil
erhalten haben, auf dem Wege zwischen Cairo und Sues, werden sie
gewiss einmal zur Lösung des Rätsels vom versteinerten Walde in end-
gültiger Weise beitragen. In den Mergelschichten Fossile vorauszusetzen,
die dort in Kieselmasse umgewandelt wurden, widerstrebt allen Gründen
der Wahrscheinlichkeit, obgleich die Annahme einer solchen Provenienz
ein bequemes Auskunftsmittel der Erklärung abzugeben vermag.
Reise in das Depressionsgebiet inv Umkreise des FajQm. 143
Gestatten Sie mir noch zum Schluss einige Mitteilungen über den
alten Quaderbau, meinen besten Fund. Die Zeiten der Entdeckungen
von Denkmälern des Altertums an der Oberfläche sind im allgemeinen
längst vorüber, und heute, wo nur noch in der Tiefe durch grossartige
Grabungen in der Weise Schliemanns Erkleckliches auf dem Gebiete
der alten Topographie zu leisten ist, bietet sich die Gelegenheit zu
einem Tempelfunde nicht so leicht wie damals, als der erste Erforscher
der ägyptischen Wüsten noch auf die Mauern schreiben konnte : „Cailliaud
fut le premier Europ^en, qui prit connoissance" etc. Mein Tempel
ist indes bei aller Ehrfurcht, die sein hohes Alter einflösst, doch
nur ein Bauwerk von bescheidenen Grössenverhältnissen. Der Grund-
riss, nach den vier Himmelsrichtungen orientiert, mit der Längsseite
nach Süden, bildet ein Viereck von 21^ m Länge, 8% m Breite, und
so weit die zur Hälfte erhaltene Decke wahrnehmen lässt, von 6 m
Höhe. Wie die Bauten der alten Zeit, sind die Mauern aus grossen
Blöcken (Kalksandstein der oberen Eocänschichten) von sehr ver-
schiedenem Umfange und Form gefügt. Die meisten Blöcke haben an
Masse mehrere Kubikmeter. Etliche zeigen Flächen von 6 qm. Viele
Blöcke sind in Zickzackform gefügt und greifen mit ihren ausgehauenen
Kanten über- und ineinander. Eine Lage kleinerer Blöcke bildet an
der Basis des Baues eine vorstehende Schwelle. Die Mauern sind
1,2 m dick, die der Südseite 1,84. Das Eingangsthor liegt auf der
Südseite. Ein Gesims unter der Decke hat sich an der äusseren Mauer
nicht erhalten. Durch den Haupteingang gelangt man in einen zur
Hälfte noch überdeckten Raum, der den grössten Teil des Baues ein-
nimmt und auf der Nordseite sieben viereckige Kammernischen hat,
von denen die mittelste, der Thür gegenüberliegende, breiter ist als
die übrigen (1,82 m). Diese Nischen sind 2,7 m tief und nehmen die
halbe Breite des inneren Raumes ein. Ausser einer einfachen Ein-
fassung von runden Relief leisten , die die Öffnungen der Nischen um-
geben, und einem glatt ausgehöhlten hohen Gesims über ihnen, Hessen
sich nirgends Ornamente welcher Art an dem Bauwerk nachweisen,
noch weniger Inschriften oder Bilderschmuck. In den Ecken der Ni-
schenöffhungen sieht man je ein tiefes Loch, was das Vorhandensein
von Thüren verrät, die diese Kammern gegen den freien Raum hin
abschlössen. Rechts von diesem befindet sich eine Seitenkammer und
links deren zwei. Auf jeder Seite ist eine die halbe Mauerhöhe ein-
nehmende Thür angebracht. Die Kammer auf der östlichen Seite hat
nach Norden einen Ausgang.
Die 1,84 m dicke Südmauer enthält auf der in Ost vom Haupt-
eingange gelegenen Hälfte einen der Länge nach angebrachten 0,5 m
breiten Gang, zu dem eine ebenso schmale Eingangsthür führt, die
hart an der Südostecke des Tempels angebracht ist. Dieser Gang
führt abwärts in die unteren Räume, die ich, da sie völlig verschüttet
i
]44 G. Schweinfurth:
waren, nicht betreten konnte. Auch weiss ich nicht anzugeben, ob sie
sich unter dem ganzen Bau fortsetzen. Eine faustgrosse, kreisrunde
Öffnung, die durch einen Block rechts im Thoreingange gebohrt ist,
dient zur Erhellung des Ganges,
Der Tempelbau ist umgeben von grossen Blöcken desselben Ge-
steins, die völlig verwittert und durchlöchert erscheinen, ein Umstand,
der in dieser äusserst regenarmen Region allein schon auf ein Alter
von mehreren Jahrtausenden zu schliessen berechtigt. Diese Blöcke
gehörten wahrscheinlich einer Umfassungsmauer oder vielmehr einem
Vorbau an, denn es fanden sich unter ihnen mehrere Säulenstücke,
von denen nur eins noch kreisrund im Querbruch erschien, alle an-
deren waren auch der Länge nach geborsten. * Blöcke, die eine Art
Kapitell andeuteten, Hessen sich nicht ausfindig machen. Vergeblich
habe ich an allen Blöcken nach Inschriften geforscht, soweit ihr ver-
witterter Zustand der Hoffnung auf einen derartigen Fund Raum zu
geben vermochte. Es fand sich keine Spur. Die Steine teilen hier
das Schweigen der Geschichte.
Die meisten Blöcke liegen auf der Südseite des Tempels in einer
Reihe, aber in einem derartigen Abstände, dass man nicht annehmen
kann, dass sie einen mit demselben zusammenhängenden Bau dar-
gestellt haben.
Die von der XIII. Dynastie herstammenden Bauten sollen durch
eine ähnliche Art der Quaderfügung ausgezeichnet sein, meist sollen
sie auch jeder Art Ornamente entbehren, daher man, falls der Tempel
aus dieser Epoche stammte, auch nach Hinwegräumung des die Nischen
im Innern zum teil ausfüllenden Sandes und Schuttes keinen wichtigen
Fund zu erwarten hätte. Eine kleine Schuttanhäufung vor der Schwelle
des Haupteinganges verriet, dass der Tempel bereits von Schatzgräbern
heimgesucht worden ist, wahrscheinlich von Arabern, die hier auf dem
Wege von der Oase. nach* Cairo oder nach den Natronklöstern vor-
überkamen.
Wie bereits erwähnt, liegt der Tempel auf der untersten Schwelle
des Plateauabfalls, ungefähr 12 bis 15 tn über der Fläche, die den
alten Seeboden bezeichnet. Diese Schwelle besteht hauptsächlich aus
lockeren Mergeln; die gelegentlichen Regenwasser, die vom Steilabfall
herunterkamen, haben daher, so selten sie hier auch in dieser Weise
wirken mögen, doch sichtbare Furchen und Risse in dem Boden hinter-
lassen und das Wenige, was von der alten Ansiedelung übrig blieb,
vollends unterspült, verschlämmt und fortgeführt. Da, wo die Erdrisse
einen Einblick in den Boden gestatten, kann man wahrnehmen, dass
die vorhandenen Reste sämtlich oberflächlich liegen und nicht ein-
gebettet wurden. Die Art dieser Reste bestärkt mich in der Annahme,
dass sowohl der Tempel als auch die Ansiedelung einer der denkbar
ältesten Zeiten angehört haben müssen.
Reise in das Depressionsgebiet im Umkreise des Fajüm. . 145
Im Umkreise des Tempels, nach Südosten zu bis nach Südwesten
und in einem Abstände von 500 Schritt, das heisst bis an den Rand
der Terrainschwelle, finden sich gruppenweise eine Menge Scherben
von äusserst verwittertem Aussehen und von groben, dicken Gefässen
herrührend. Nirgends sah ich Scherben von Töpferarbeit, die an grie-
chische oder römische Zeiten erinnerte. Die sich dem Auge des Be-
schauers so leicht aufdrängenden blauglasierten Stücke fehlten durchaus,
ebenso die langen Amphoren der griechischen Form. Die Amphoren-
zapfen, die ich hier auflas, sind sehr stumpf und fast cylindrisch von
Form. Die denselben entsprechenden Scherben zeigten keine Ringe-
lung. Es fanden sich fast ausschliesslich grobe, rote Thonscherben,
nur sehr selten etliche gelbe und schwarze, welche die Anwendung der
Drehscheibe deutlich machten. Unterhalb der Böschung der untersten
Terrainschwelle fanden sich keine Scherben mehr, auch zeigten die
Mergelhügel in ihrem Inneren keinerlei Beimengung von Artefakten.
Die ehemals vorhandenen Scherbenhügel scheinen, durch Auflösung
und Fortführung des Mergelbodens unter ihnen verflacht, über einen
grösseren Raum ausgebreitet worden zu sein. Ein solches Verhältnis
Hess sich auch an den wenigen Steinmauern beobachten, die noch von
der alten Tempelansiedelung übrig geblieben sind. In Südost, vom
Tempel 400 Schritt entfernt, stösst man auf einen, soweit gegenwärtig
sichtbar, 30 m langen Mauerbau von Bruchsteinen. Die Kalkstein-
stücke scheinen einer in der Richtung von Nord nach Süd bis an den
Böschungsabfall errichteten Mauer angehört zu haben und sind in
gleichmässigen Reihen heruntergerutscht, denn hier hat sich durch
Erosion ein 10 m tiefer Riss gebildet. Ein ähnlicher Mauerbau, bei
welchem die Steine nach beiden Seiten heruntergeglitten sind, so dass
sie jetzt einen gehäuften Damm darstellen, liegt im gleichen Abstände
wie der vorige in Süd vom Tempel.
Von nicht geringem Interesse sind verschiedene Gegenstände, die
ich im Bereiche der alten Stätte auflas: flache, gebrannte Ziegelplatten,
30 cm lang und 3 cm dick, eine Bronzenadel, ein Näpfchen von Ala-
baster, eine rote Glasperle und zahlreiche Kieselartefakte, sowohl
plankonvex -prismatische Sprengstücke, als auch grosse, mit ausgeschla-
genen Sägezähnen versehene Schneiden (7 cm lang, 3 cm breit). Diese
Kieselinstrumente fanden sich zerstreut auf den mit Thonscherben be-
deckten Flächen. Grössere Mengen von Sprengstücken bemerkte ich
nicht, auch nicht die Nuclei, die auf eine Werk&tätte an Ort und Stelle
hätten hinweisen können. In welchem Zusammenhange diese primitiven
Werkzeuge mit der alten Tempelniederlassung *) stehen mögen, ist schwer
zu begreifen, wenn man nicht annehmen wollte, dass hier an der Grenze
*) Die altägyptischen Kieselschneiden zu rituellen Zwecken haben eine ganz
bestimmte, mit obigen nicht zu verwechselnde Form.
i
146 G. Schweinfurth:
der grossen Wüste ein roher Völkerstamm zu der alten Kulturwelt Be-
ziehungen unterhielt. Die Kieselwerkzeuge, die ich demnächst an die
anthropologische Gesellschaft einsenden werde, können ebensogut auch
einer späteren Epoche nach Erbauung des Tempels angehört haben.
Von allen Gegenständen, die im Bereich der alten Tempelstätte
die Aufmerksamkeit des Besuchers auf sich lenken, springt nichts so
sehr in die Augen wie die unzähligen kleinen Stücke jenes schwarzen
porphyrischen Gesteins, das aus den Steinbrüchen des Uädi-Hammamät
stammend, überall im alten Ägypten zu kostbarem Tempelgerät, Sarko-
phagen und Bildnissen Verwendung fand. Anfänglich hielt ich die
schwarzen Steintrümmer für Überbleibsel zerstörter Götterbilder, allein
der Umstand, dass sich nirgends grössere Stücke, kaum faustgrosse,
ausfindig machen liessen, schien mir keine andere Erklärung zu ge-
statten als die, dass hier Werkstätten in Betrieb gewesen sein müssen.
Gegen diese Annahme aber stritt wiederum der Mangel an flachen
Scherben; alle Sprengstücke erschienen massig. Der schwarze Sarko-
phagstein von Hammamät spielt unter den auf der Stätte der alten
Krokodilopolis sichtbaren Trümmern eine grosse Rolle; überall stösst
man auf Bruchstücke alter Vasen, und grosse Klötze verraten die zer-
störten Bildwerke.
Die Inschriften in Uädi-Hammamät erzählen, dass bereits zur Zeit
der XII. Dynastie im Fajüm eine Stadt Sehet, dem Sebek geheihgt,
bekannt war; denn Steine wurden daselbst für diesen Bestimmungsort
gebrochen. Der bekannte Obelisk, der 4 km von hier in Süd beim
heutigen Dorfe Begig (nicht Ebglg) liegt, trägt die Inschrift des der
XII. Dynastie angehörigen Amenemha III., den Prof. Ebers schlecht-
weg den Uberschwemmungskönig nennt, und der es gewesen sein soll,
der den Moerissee schuf und das Labyrinth erbaute. Ich habe aber
noch ältere Daten für das Vorhandensein der alten Krokodilopolis just
an der heute bei hiesiger Stadt sich ausdehnenden riesigen Trümmer-
stätte. Erst gestern fand ich, wie zufällig, inmitten der Scherbenhügel
den unteren Theil einer sitzenden Doppelfigur mit den wohlerhaltenen
Königsbildern des ersten Amenemha, ein Denkmal, das, wie ich an-
nehme, sich bisher noch der Kenntnis der Ägyptologen entzogen hat*).
♦) Diese Vermutung hat sich nicht bestätigt, obgleich von der Thatsache, dass
Amenemha I. hier, einen Tempel errichtete, ja vielleicht selbst hier residierte,
bisher keine Notiz glommen zu sein scheint Aus Brugsch's Histoire. d':fegypte
I, p. 67 — 68 ersah ich, dass der Stein, welcher einem ähnlichen von Amenemha I,
den Mariette in Kamak fand, durchaus entsprechen soll, bereits in den Denk-
mälern von Lepsius, Abtl. II, iig e— f, zur Abbildung gelangte. Die Inschriften
zu beiden Seiten der Unterschenkel sind daselbst indes ganz unvollständig. Prof.
A. Erman hat sie an Ort und Stelle abgeschrieben. Der hellrote Granitblock
bildet die sehr gut erhaltene pntere Hälfte einer sitzenden Doppelfigur, welche den
Begründer der XII. Dyhastie an ^er Seite der Göttin Bast dargestellt hat.
Reise in das Depressionsgebiet im Umkreise des Fajüm. 147
Der grosse Tempel Der-el-dab mit den 8 m langen Granitblöcken, der
unfern der Doppelfigur am Nordostende der Trümmerstätte, vergraben
in den Nilalluvionen, liegt, entstammt wahrscheinlich derselben Epoche.
Ich führe diese Thatsache nur an, weil bereits verschiedene For-
scher die Vermutung ausgesprochen haben, die alte Krokodilopolis
und das spätere Arsinoe dürften nicht als identische Örtlichkeiten auf-
zufassen sein. Das Vorhandensein einer Stadt Sehet, im Mittelpunkte
des Fajüm gelegen, und sogar in der XII. Dynastie, als der Moerisse.e
eben erst geschaflfen sein sollte, bereits eine grosse Stadt mit gewal-
tigen Tempelbauten, wäre allerdings ein gewisses Hindernis für die
Beglaubigung der Herodotischen Überlieferungen. Natürlich möchte
Herr Whitehouse auch die alte Stadt gern irgendwo anders hin ver-
legt wissen. Was aber, frage ich, bleibt vom alten Kulturlande übrig,
wenn alles See gewesen sein soll, was vom Arsinoitischen Nomos?
Und wo ein Arsinoitischer Nomos gewesen ist, da muss auch schon
früher ein Schetischer bestanden haben, denn zur blossen Überwachung
der Schleusen eines Wasserreservoirs wird man keine grosse Stadt an-
gelegt haben.
Was man heute im Umkreise der Fajüm Wüste nennt, davon kann,
den wahrnehmbaren Merkmalen zufolge, nur ein verhältnismässig
geringerer Teil in alten Zeiten einen Zuwachs zum Kulturlande ausge-
macht haben. Es sind namentlich die Randstrecken im Nordostwinkel
der Provinz und die zwischen Neslet-esch-Schokete und Qasr-el-Qerün
gelegenen, die beide heute noch gut bewässerbar sind. Die letztge-
nannte Gegend hat übrigens in neuester Zeit eine beträchtliche Er-
weiterung des Fajümer Kulturlandes durch Anlage neuer Felder abge-
geben und die Strecken westlich vom Bats sollen durch neue Kanal-
anlagen demnächst wieder anbaufähig gemacht werden. Die übrigen
Randstrecken diesseit des Sees liegen zu hoch.
Ich kann die für die Altersbestimmung des gefundenen Tempels
Ihnen gewiss dürftig und ungenügend erscheinenden Wahrnehmungen
nicht abschliessen, ohne noch eines Fundes in der Nähe dieser Ört-
Hchkeit zu erwähnen, der uns in eine verhältnissmässig neue Zeit führt.
In einer Höhe von 70 Meter über dem Tempel am Fusse der
Steilwand von grauen Mergeln, welche wie eine Riesenburg auf der
Südseite der Amphitheaterbucht emporragt, fanden sich eine Menge
grosser Scherben von sehr vollkommen geformten Amphoren, Krügen
und Näpfen verschiedener Art, Stücke von blauglasiertem Steingut,
sämtlich der griechisch-römischen Epoche angehörig. Die steilab-
fallende Schutthalde, auf der man hinaufgelangte, war von unten bis
oben mit solchen Scherben bedeckt und unter der Steilwand selbst
fanden sich Reste von früher daselbst aufgehäuftem Schilfrohr. Sollte
hier die Behausung eines Anachoreten gewesen sein? Das Fehlen gleich-
wertiger Thonscherben unten im Umkreise der Tempelstätte war um
Zeittchr. d. QcMllsch. f. Erdk. Bd. XXL \\
148 Cr. Schwein furth: Reise in das Depressionsgebiet im Umkreise des Faj um.
SO überraschender. Ausser an dieser Stelle habe ich nördlich von Dime
nirgends Scherben oder alte Baureste aus römischer Zeit gesehen.
Dime selbst, das noch heute seinen altägyptischen Namen „Die Stadt"
führt, ist eine grosse Trümmerstätte, die den Flächenraum von einem
halben Quadrat-Kilometer bedeckt und genau in Nord 4% Kilometer
von der Spitze der schmalen Landzunge el-Qorn gelegen ist, die von
der Nordküste des Sees gegen Süden vorspringt. Die näheren See-
ufer östlich und westlich von dieser Landspitze sind 3 Kilometer von
DTme entfernt. Ausser hohen Ringmauern von ungebrannten Thon-
ziegeln, den Grundmauern mehrerer aus Kalkstein errichteter grosser
Gebäude und einem seewärts durch die Stadt führenden steinernen
Pflasterwege nimmt man an diesem Platze nichts von besonderem In-
teresse wahr, was nicht aus dem von Erbkam aufgenommenen genauen
Grundrisse, den Lepsius' Denkmäler enthalten, zu ersehen wäre. Dime
scheint in Bezug auf das Fajüm die Rolle eines Brückenkopfes ge-
spielt zu haben, dem die Aufgabe zufiel, vermöge seiner befestigten Lage
den hier von den Oasen her ausmündenden Karawanenstrassen eine
gesicherte Ausgangs- und Endstation darzubieten. Die Libyschen
Wüstenstämme müssen noch zur Römerzeit sehr unruhig und unter-
nehmend gewesen sein; das beweisen die zahlreichen ähnlichen Burgen,
welche in den Tagen der sogenannten guten Kaiser an den meisten
Ein- und Ausgängen der Oasenstrassen errichtet worden sind.
Es wird Ihnen aufgefallen sein, dass ich in diesen nun schon all-
zuumfangreichen Mitteilungen um die Moeris-Frage herumgegangen bin,
wie die Katze um den heissen Brei. Ich werde mich auch hüten, un-
zeitig eine Frucht zu brechen und eine Frage voreilig zu verwirren,
die vielleicht in einer nicht zu fernen Zukunft spruchreif sein wird.
Man sollte vorläufig nur mehr brauchbare Daten zusammentragen, vor
allen Dingen hypsometrische, dann auch die noch versteckten Denk-
mäler im Bereiche der Fajümer Alluvionen mit ihren geheimen Offen-
barungen an's Tageslicht ziehen. Mit den bisherigen Mitteln der Dia-
lektik kommt man nicht weit. Der Schlüssel zum Rätsel liegt hier,
wo ich schreibe, ganz nahe. Ich meine die alte Krokodilopolis*), die
*) Was man hier alles zu Tage fördert, ist beispiellos. Auf Schritt und Tritt
wühlen unzählige Erdgräber nach Ssebach (Dungerde), sieben die Scherben, und
es kommen zu Tage : Papyrusstücke mit allen möglichen Schriftzügen und aus allen
möglichen Epochen, wunderbare Gewebe, zum Teil mit den buntesten Farben,
ganze Kleidungsstücke mit Ärmeln, Besatz und Futter aus byzantinischer Zeit,
Münzen ohne Zahl (die der Ptolemäer werden kiloweise als Kupfer verkauft).
Täglich werden neue Granitblöcke, Trümmer von grossen Monumenten und dergl.
freigelegt, denn beim Nachsuchen nach gebrannten Ziegeln geht man den Schutt-
haufen tief zu Leibe, entleert die verschütteten Brunnen, um ihre Steinbekleidung
zu verwerten. Das Beste birgt natürlich die Tiefe. Die Stadt, deren sichtbare
Trümmerstätte heute noch an Umfang einem Drittel von Cairo gleichkommt, muss
V. Danckelman: Barometrische Höhenmessungen v. Fran^ois' im Kassai-Gebiet. 1 49
Stadt des Amenemha I. Lose Blätter der Geschichte, zu Tausenden
in alle Winde zerstreut, sind hier aus Schutt und Trümmern hervorge-
gangen, ein Prodromus der wahren Erkenntnis, dass wir an der Stelle
stehen, wo die Tiefe jenes Integral liegt, mit dessen Hilfe wir die bis-
herigen Rätsel lösen können. Und wenn es auch kein Welt-Integral
sein wird, durch das wir erfahren könnten, wer der Mann mit der
eisernen Maske gewesen, oder was Goethe jener alten Dame in Genf
gesagt, deren Namen die Geschichte verschweigt, so wird dann doch
der Schleier einmal fällen müssen, der uns so lange den Moeris und
das Labyrinth verhüllt hat.
VII.
Die barometrischen Höhenmessungen des Herrn Premier
lieutenant C von Fran^ois im Kassai-Gebiete.
Von Dr. v. Danckelman.
Für die Zwecke der Höhenmessungen standen der Wissmann'schen
Kassai-Expedition ausser zwei Kochthermometern ein Fortin'sches Queck-
silberbarometer, Fuess' scher Konstruktion, No. 719, und 3 Aneroide
von O. Bohne in Berlin zu Gebote. Von letzteren Instrumenten
waren die Nummern 531 und 573 grösserer Konstruktion, wie sie bei den
Landesaufnahmen des Generalstabs in Anwendung kommen, No. 570
dagegen war ein kleines Taschenaneroid. Ausser an dem Quecksilber-
barometer sind die meisten Ablesungen am Aneroid No. 570 gemacht.
Herr Lieut. Wissmann hatte nämlich nach dem Aufbruch der Ex-
pedition von Malange die vom Standpunkt einer systematischen gegen-
seitigen Kontrolle der vorhandenen Instrumente nicht ganz glückliche
Anordnung getroffen, dass die drei vorhandenen Aneroide an die Herren
Dr. Wolf, Lieut. von Frangois und Müller verteilt wurden, und war
Herrn von Frangois das Aneroid No. 570 zugefallen. Da die Expedition
vielfach in getrennten Abteilungen marschierte, war eine gemein-
schaftliche Benutzung der vorhandenen Aneroide ausgeschlossen und
die von den genannten beiden Herren angestellten Beobachtungen
Hefm von Fran^ois im allgemeinen nicht zugänglich, ebensowenig wie
sie es für die Zweke der vorliegenden Arbeit waren. Diesem Umstand
ist es auch zuzuschreiben, dass es auf dieser Reise an einer einheit-
zur Zeit ihrer Blüte an 200,000 Einwohner gezählt haben, fast so viel wie
heute die ganze Provinz. Ich besitze eine topographische Aufnahme der ganzen
Trommerstätte, die sich Dank der Katasteraufnahmen der umliegenden Grundstücke
mit Leichtigkeit herstellen Hess.
150 V» Danckelman:
liehen Kontrolle, Verwendung und Ausnutzung der vorhandenen Höhen-
messapparate gefehlt hat.
Eine Prüfung und Vergleichung der Instrumente mit Normalinstru-
menten hat nach Beendigung der Reise nicht stattgefunden, weil das
Quecksilberbarometer in Mukenge geblieben ist und die Aneroide und
Kochthermometer von dem vom Stanleypool nach Mukenge zurückkeh-
renden Zweige der Expedition mit zurückgenommen worden sind. Ohne
das Vorhandensein des Quecksilber-Barometers würden die Höhenmes-
sungen also sehr unsicherer Natur sein ; infolge der Mitführung desselben
ist jedoch der Übelstand, dass die Aneroide weder vor, noch nach der
Reise einer Untersuchung haben unterzogen werden können, in etwas
gemildert. Das jetzt in Mukenge an der dort von Wissmann einge-
richteten meteorologischen Station noch befindliche Fortin -Barometer
ist das erste , welches wohlbehalten und in gutem Zustand in diesen
Teil Central-Afrika's gebracht worden ist und bewies der helle metalli-
sche Klang beim Anschlagen des Quecksilbers am oberen Röhrenende,
dass sich das Instrument auf dem Transport nach Mukenge gut ge-
halten hatte. Dieser Erfolg ist wesentlich den besonderen Bemühungen
des Herrn von Frangois zu danken, welcher das Barometer teils selbst
trug, teils dasselbe durch einen speciellen Träger, der auf dem Marsche
stets vor i^m hergehen musste, so dass das Instrument nie aus den
Augen gelassen wurde, transportieren Hess. An diesem Instrument sind
von Herrn von Fran^ois in Malange vom i. März bis 30. Juni 1884
regelmässige, wenn auch nicht ganz lückenlose Beobachtungen zu ge-
wissen Stunden, meist um 7 », 9 *, Mittags, 3 p, 6 p, und 9 p angestellt,
und dann im späteren Verlauf des Marsches von Malange nach Mukenge
vom 14. September bis 10. November ebenfalls regelmässige, ferner in
Luluaburg im November und Dezember 1884 mehrfache Beobachtungen
gemacht worden. Das auf diese Weise gewonnene Material gehört,
was die Sicherheit der Kenntnis der Instrumental-Konstruktion betrifft,
zu dem zuverlässigsten aus diesem Gebiete herrührenden, da das Baro-
meter, wie sich aus dem Nachfolgenden noch weiter ergeben wird, mit
Sicherheit als nahezu korrektionsfrei betrachtet werden kann.
Der erste Teil der Messungen auf der Route von Malange nach
Mukenge vom 17. Juli bis 13. September dagegen, sowie die Messungen
auf der Kassaifahrt und in der Umgegend von Mukenge beruhen haupt-
sächlich auf Beobachtungen, angestellt am Aneroid No. 570 und sind
dieselben mit einer gewissen Unsicherheit, die aus der nicht genauen
Bekanntschaft der Instrumental-Konstruktion hervorgeht, behaftet.
Siedetemperaturen sind auf der ganzen Reise überhaupt leider nur
an vier verschiedenen Tagen beobachtet worden, weil die betreffenden
Thermometer Herrn von Frangois nicht immer zur Verfügung standen ;
von den Resultaten derselben wird weiterhin die Rede sein.
Die Frage, welche Luftdruckwerte im Meeresniveau der Berechnung
Barometrische Höhenmessungen C. v. Fran^ois' im Kassai-Gebiete. ]5|
der Frangois*schen Daten zu Grunde gelegt werden sollte, war eine
ziemlich schwierige. Zöppritz hat bei den Berechnungen der Beobachtun-
gen von Stanley und Wissmann mittlere Werte des Luftdruckes im
Meeresniveau angenommen, die er aus den Resultaten der Stationen
Chinchocho, Lado und Sansibar abgeleitet hat. Dieses Verfahren er-
scheint für Reisen, welche sich auf das ganze durch jene Punkte un-
gefähr markierte Gebiet erstrecken, allerdings, mangels einer besseren
Unterlage, durchaus zulässig, nicht aber für die Berechnung der vor-
liegenden Beobachtungen, welche sich auf ein Gebiet erstrecken, das
der Westküste wesentlich näher liegt als der Ostküste. Die letztere
weist aber nach den Beobachtungen in Sansibar (und I.ado) in der
Regenzeit, besonders in den Monaten Januar bis März, nicht unerheb-
lich niedrigeren Luftdruck auf, als die Westküste, nach den überein-
stimmenden Resultaten der Stationen Chinchocho und Loanda wenigstens
zu urteilen, und da beide Küsten ja auch ganz verschiedenen atmosphäri-
schen Luftcirculationsystemen angehören, so erschien es geraten, in
den vorliegenden Berechnungen einzig und allein auf die Luftdruck-
verhältnisse an der westafrikanischen Küste zu recurrieren, ebenso wie
Zöppritz die Berechnung der Kaiser'schen Beobachtungen in Ostafrika
nur mit Hilfe der Station Sansibar durchgeführt hat (Mitteil. d. afrik.
Gesellschaft, Bd. IV, Heft i. S. i8). Die Temperaturverhältnisse der
Westküste sind bekanntlich anormale. An der Küste herrscht eine un-
verhältnismässig niedrige Temperatur und letztere steigt nach dem
Innern zu trotz der rasch wachsenden Seehöhe bis zu einer gewissen,
noch unbekannten Höhengrenze, so dass also z. B. Malange, obwohl
nahe 1200 m höher als Loanda gelegen, nur ca. 4° kälter ist als dieser
Küstenplatz. Die mittlere Temperaturabnahme mit der Höhe ist hier
also eine sehr langsame und beträgt nur 0,2° bis 0,3° pro 100 m.
Würden die Temperaturbeobachtungen von Herrn v. Frangois, was die
Aufstellung der Thermometer betrifft, allen strengen Anforderungen ge-
nügen, so würden diese Verhältnisse also wohl bei der Berechnung zu
berücksichtigen gewesen sein; da jedoch die I^ufttemperatur auf der
Reise an einem Thermometer gemessen wurde, das einfach unter einem
Schirm aufgestellt, also wohl erheblichen Strahlungseinflüssen zuweilen
ausgesetzt war und da im späteren Verlauf der Reise die gleichzeitige
Lufttemperatur überhaupt vielfach nicht beobachtet wurde, so hätte
eine nähere Berücksichtigung der anormalen Temperaturabnahme mit
der Höhe in diesem Gebiet nicht wohl im Einklang mit der an sich
zu erwartenden und überhaupt geforderten Genauigkeit der Rechnungs-
ergebnisse gestanden, um so mehr als, wie sich zeigen wird, die Un-
sicherheit der Aneroidkorrektionen einen viel grösseren Einfluss
auf das Endergebnis der Berechnungen ausüben dürfte, als die Nicht-
berücksichtigung der eigentümlichen vertikalen Temperaturverteilung.
Den Berechnungen wurde also zu Grunde gelegt das Mittel aus
152 v* Danckelman:
den Luftdruckbeobachtungen in Chinchocho (1874—75) und in Loanda
(1879 — 83), denen zu Folge der wahre Luftdruck p im Meeresniveau
angenommen wurde wie folgt.
Jan. Feb. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Oktb. Nov. Dez.
P= 758,0 57,8 57,8 57,9 58,8 60,9 61,7 61,5 60,8 59,3 58,2 58,0
t= 25,1 26,1 26,0 25,4 24,1 21,6 20,4 20,5 22,0 23,8 25,4 25,4
Die Temperatur t ist ebenfalls durch Mittelbildung aus den Ergeb-
nissen der beiden Stationen abgeleitet; im übrigen ist die Berechnung
nach dem Vorgang von Zöppritz mit Hülfe der Jordan'schen Tafeln
(Handbuch der Vermessungskunde, Bd. L S. 520 etc.) durchgeführt
(vergl. Petermann's Mitth. 1882 S. 96) und der Dunstdruck, der in diesem
Gebiet im Mittel etwa 17 mm beträgt, in der trockenen Jahreszeit aber
bis auf ca. 12 mm herabgeht, durch Multiplication der Höhen mit
dem Factor 1,006 in der trockenen Jahreszeit und 1,008 in der
Regenzeit berücksichtigt worden. Die Reduction der Luftdruckbeob-
achtungen auf das Tagesmittel wurde, wo nötig, auf Grund der mittleren
Ergebnisse der stündlichen Beobachtungen von Major von Mechow in
Malange ausgeführt.
Die Instrumental-Korrektionen wurden wie folgt zu ermitteln gesucht.
Das Quecksilber - Barometer scheint, wie bereits erwähnt, keine
nennenswerte Korrektion gehabt zu haben. Es geht dies auch aus
folgenden Thatsachen hervor:
Der mittlere Luftdruck betrug nach den Frangois'schen Beobach-
tungen in Malange:
um 7a 9a Mittag 3p 6p 9p Mittel red. auf 45° Mittl. Temperatur
nach V. Mechow.
mm mm mm mm mm mm mm
im März — 666,6 66,4 65,3 — 66,1 66,1 664,3 20,8°
im April — 67,3 66,9 65,6 65,9 66,9 66,5 64,7 20,5
im Mai — 67,9 67,1 66,4 — 67,1 67,1 65,3 18,4
im Juni 668,2 68,7 68,4 67,0 — — 68,1 66,3 17,9
Hiernach betrug die Höhe von Malange
im März 1155 im Mai 1143
im April 1147 ^^ Juni ii47
Mittel 1148
nach Loanda allein berechnet: 1158 m.
Zöppritz und Hann (vergl. Hann: Einige Resultate aus Major
von Mechow's met. Beob., LXXXDC Bd. der Sitzb. der Wiener Akad.
der Wiss. IL Abth. 1884. S. 207) hatten aus den vermutlichen Korrek-
tionen der Mechow'schen und Wissmann'schen Instrumente auf eine
Höhe von 1 166 m für Malange geschlossen, welcher Wert sich dem Fran-
gois'schen sehr nahe anschliesst und für die Richtigkeit der Angaben
des Fortin'schen Barometers von Fran^ois spricht. Prof. Hann hatte
an jener Stelle die Vermutung ausgesprochen, dass das Mechow'sche
Barometer wahrscheinlich eine Korrektion von circa -h 4,6 mm gehabt
haben dürfte und ergeben die Fran^ois'schen Beobachtungen allerdings
Barometrische Höhenmessungen C. v. Fran^oiä' im Kassai-Gebiete. 153
eine solche von -j- 4,3 mm, eine Übereinstimmung und Bestätigung
der Hann'schen Ansicht, wie sie bei der Verschiedenheit der Jahre
nicht besser gewünscht werden kann.
Eine Kochpunktbestimmung am 6. März 1884 in Malange ergab
femer bei beiden Thermometern 96,25 °= 663,4 mm wahrer Luftdruck,
während Fortin No. 719 auf 667,5mm bei 21° Temperatur stand;
dies giebt auf wahren Druck reduciert 663,3 ^^i 3,lso eine genaue
Übereinstimmung mit den Siedepunkt-Bestimmungen.
Die übrigen drei vorhandenen derartigen Beobachtungen passen
freilich, wie hier gleich bemerkt werden soll, weniger gut mit den
Barometerangaben zusammen.
Bei einer Siedepunktbestimmung am 18. August 1884 ergab sich
am Ufer des Quango bei Molumbu um 12^ Mittags 97,98° = 706,6 mm;
hier wurde das Barometer gar nicht abgelesen, das Aneroid No. 570
zeigte 708,9 mm, am 18. Oktober wurde bei Kikassa am Kassai um
Mittag 98,44° = 718,5 mm beobachtet, während das auf 0° und 45°
Breite reducierte Barometer auf 721,0 mm, das unred. Aneroid No. 570
auf 724,9 mm stand, und am 20. Oktober um 9*^ Abends am Fusse des
Pogge- Falles am Kassai 98,40 ° = 7 1 7,4 mm, während das reducierte
Barometer 719,8 mm und das Aneroid No. 570 726,5 mm zeigte.
Wäre in das Quecksilberbarometer auf dem Transport von Malange
ins Innere Luft gekommen, so würde sehr wahrscheinlicher W^eise das-
selbe niedrigere Werte als das Siedethermometer geliefert haben ; so
aber, da die Angaben des ersteren Instrumentes in beiden Fällen um
2,5 resp. 2,4 mm höher sind, findet die Differenz der Angaben beider
Instrumente ihre einfachste Erklärung in der Annahme, dass keine ge-
nügende Dampfentwicklung beim Kochen stattgefunden hat. Dies ist,
da die Beobachtung wohl nicht in einem vor Zugwind so geschützten
Raum wie Malange stattfand, auch nicht wahrscheinlich.
Eine Vergleichung der Aneroide mit dem Fortin am 5., 6. und
7. März 1884 in Malange ergab folgende Korrektion der Aneroide gegen
das auf w. Luftdruck red. Barometer:
Aneroid No. 531 -+- 5,7 mm 1
„ „ 573 4-3,8 „ >bei einer Temperatur von circa 22°.
n 570 — 2,8 „ J
Infolge eines Irrtums nahm Herr von Frangois die Korrektionen
der beiden ersteren Instrumente zu r+- 7,3 mm und + 5,4 mm und stellte
die Zeiger der beiden Aneroide um diese Beträge mittelst der Korrek-
tionsschrauben. Infolge dessen würden die beiden Aneroide von da
ab um 1,6 mm zu hoch gestanden haben, vorausgesetzt, dass keine
elastische Nachwirkung stattgefunden hat, was leider nicht durch weitere
alsbaldige Vergleichungen geprüft worden ist.
Man ist infolge dieses Umstandes auf die Annahme angewiesen,
dass die Aneroide No. 531 und No. 573 also 1,6 mm höher standen
154 ^' Danckelman:
als Fortin und 1,2 niedriger als Aneroid No. 570, welches nicht ge-
stellt worden war.
Mit Aneroid Nr. 570 wurden nun alle Höhenbestimmungen auf
der Reise von Malange nach Mukenge vom 17. Juli 1884 bis zum
14. September 1884 gemacht, ohne dass eine Kontrolle des Instrumentes
durch die übrigen stattgefunden hätte, weil bei den Schwierigkeiten
des ersten Teiles der Reise die Ingebrauchnahme des Fortin für die
Sicherheit desselben zu gefahrvoll erschien. Von diesem letzteren Datum
ab bis nach Mukenge wurde aber bei allen Bestimmungen ausser dem
Aneroid No. 570 auch noch das Quecksilberbarometer abgelesen.
Hierdurch ist ein reichliches Material zum Studium der Korrektionen
dieses Aneroides geboten und findet sich nun, dass das Aneroid wäh-
rend dieser Periode durchschnittlich um 4,7 mm höher stand, als der
Fortin, es hatte also seine Korrektion um 2 mm geändert; allein es
ergiebt sich auch aus den zahlreichen Vergleichungen, dass das Aneroid
nicht sehr gut compensiert war und dass die Korrektion desselben
von — 2,8 mm bei 10° und — 5,3 mm bei 35°, allerdings ziemlich
regelmässig, fortschreitet.
Da diese Korrektionen schon am 15. September und an den folgen-
den Tagen constatiert werden konnten, so wurde beim Mangel jeden
weiteren Vergleiches in der früheren Zeit angenommen, dass dieselben
dem Instrument bei Beginn der Reise von Malange aus bereits eigen-
tümlich gewesen sei und wurden die Höhenbestimmungen des ersten
Teiles der Reise dementsprechend berechnet.
In Luluaburg wurden im November und Dezember 1884 abermals
Vergleichungen vorgenommen. Die erste Serie ergab — 5,2 mm bei einer
mittleren Temperatur von 27°, bei welcher die Korrektion bisher — 4,6 mm
betragen hatte. Die zweite Serie ergab bei 28° — 6,2. Diese zweite Verglei-
chungsreihe fand nach dem 4. Dezember statt, an welchem Tage Herr von
Frangois mit dem Aneroid in der Tasche in das Wasser gestürzt war.
Auf der Fahrt den Kassai herab wurden sämtliche drei Aneroide
mitgenommen. Eine Vergleichung der beiden grösseren mit dem Queck-
silberbarometer vor Antritt der Fahrt hat zwar stattgefunden, indessen
sind die Resultate derselben nicht zugänglich, da dieselben von Dr.
Wolf in dessen Tagebücher eingetragen und nach Mukenge zurück-
genommen sind. Für die Fesstellung der wahrscheinlichen Instrumental-
korrektionen bleibt man also auf Annahmen angewiesen.
Es ist keine Frage, dass das Aneroid 570 durch den Sturz in's
Wasser gelitten haben wird. Am Kanoebauplatz am Lulua vor Antritt
der Fahrt ergab eine Reihe von Vergleichungen zwischen Aneroid
No. 570 und 531 im Mai 1885 das Resultat, dass No. 531 gegen No.
570 eine Korrektion von +1,5 mm im Mittel aus 33 Vergleichungen
hatte, auf der Kassaifahrt selbst ergaben 78 Vergleichungen das Re-
sultat No. 570= No. 531 H- 2,6 mm.
Barometrische Höhenmessungen C. v. Fran9ois^ im Kassai-Gebiete. 255
In Leopoldville am Stanleypool ergab sich im Juli 1885:
No. 570 = No. 531 H- 3,3 mm
No. 570 = No. 573 H- 3,0.
Die Aneroide No. 531 und 570 hatten in Malange im März 1884 eine
wahrscheinliche Korrektion von — 1,6 mm. Ob dieselben diese ihre
ursprüngliche Korrektion besser bewahrt haben, als das Aneroid No. 570,
welches vielen Erschütterungen und schliesslich auch einer Durchnässung
ausgesetzt war, lässt sich beim Mangel an zugänglichen Vergleichungen
nicht sagen. Letzteres Instrument zeigt an seinen Vergleichungen mit
dem Fortin eine Tendenz, seine negative Korrektion fortwährend zu ver-
mehren; dieselbe betrug in Malange —2,8 mm bei 22°, auf dem Marsch
nach Mukenge —4,7 mm bei 27° (4,2 bei 22°), in Luluaburg zuerst
— 5,4 bei 27° und dann gar —6,2mm bei 28°.
Wäre letztere Korrektion dann bis nach Leopoldville konstant
geblieben, so müssten die Aneroide No. 573 und 531 unter der An-
nahme, dass dieselben ihre Korrektionen von — 1,6 mm inzwischen nicht
auch geändert hatten, da sie in Malange 1,2 mm niedriger standen als
No. 570, am Stanleypool um 6,2 — 2,8 -+- 1,2 = 4,6mm niedriger ge-
standen haben als No. 570. Da sie aber nur um 3,0 resp. 3,3 mm
niedriger standen, so ist die zuletzt mit dem Fortin in Luluaburg im
Dezember 1884 bestimmte hohe negative Korrektion von — 6,2 mm
des Aneroides No. 570 auf der Kassaireise entweder wieder zurückge-
gangen, oder aber die grossen Aneroiden haben ihre ursprüngliche Kor-
rektion von — 1,6 mm ebenfalls erhöht. Da sich nicht entscheiden
lässt, welche von beiden Vermutungen die richtigere ist, so sind die
Höbenbestimmungen auf der Kassaifahrt mit einer Unsicherheit von
circa ± 1,5 mm Aneroidstand behaftet.
Es würde verhältnismässig leicht sein, sich für die eine oder andere
Annahme zu entscheiden, wenn die Seehöhe eines so . viel besuchten
Punktes, wie des Stanleypool sicher bekannt wäre. Dank der Vernach-
lässigung, welche die Association Internationale und der Kongostaat
leider, trotz des wissenschaftlichen Programms jener im September 1876 im
Königsschloss zu Brüssel stattgehabten afrikanischen Konferenz, wissen-
schaftlichen Bestrebungen angedeihen lässt, ist dies aber nicht der Fall.
Die Angaben über die Seehöhe von Stanleypool schwanken wie
folgt: Stanley 350m, von Zöppritz berichtigt auf 327m, Johnston 349,
Pechuel-Loesche 275m, Hassenstein 283m. Von diesen Daten ist
diejenige von Pechuel-Loesche, wie wir sehen werden, noch die zu-
verlässigste. Die Beobachtungen von Stanley leiden bekanntlich sämtlich
an einer grossen Unsicherheit, was für denjenigen, welcher den be-
rühmten Reisenden selbst beobachten und mit Instrumenten hat um-
gehen sehen, nicht befremdend sein kann*). Wie Herr Johnston zu
*) Zur Erklämng der vielfachen Abweichungen der astronomischen Ortsbe-
stimmungen Stanley's von denen anderer Reisenden durfte vielleicht der folgende,
156 V- Danckelman:
seiner Angabe kommt, erscheint mir persönlich recht dunkel. Wir
haben bei demselben während seiner Anwesenheit am Kongo keinerlei
wissenschaftliche Instrumente bemerkt. Wenn derselbe wissenschaftlich
verwertbare Höhenmessungen hätte anstellen wollen, so hätte es doch
seine erste Sorge sein müssen, seine Aneroide mit dem Quecksilber-
k
von mir in Vivi selbst erlebte Vorfall manches beitragen. Am 2. Januar 1883
hatte Stanley um die Mittagszeit die Kulmination der Sonne mittelst eines kleinen
Theodoliten behufs Breitenbestimmung von Vivi beobachtet. Ich kam zufällig hinzu,
als er eben seine Beobachtungen beendet hatte und er ersuchte mich, die Beob-
achtungen mit berechnen zu helfen. Ich kam diesem Wunsche nach; als wir die
Resultate verglichen, fand sich eine erhebliche Differenz Wir gingen nun die
einzelnen Phasen der Rechnung miteinander durch und es ergab sich schliesslich, dass
er eine ganz andere Sonnendeklination angewandt hatte als ich, und zwar eine solche,
wie sie für den 3. Januar in Rechnung zu bringen gewesen wäre. Ich vermutete
zuerst, dass er sich zufallig im Datum geirrt hätte; aus der Diskussion ergab sich
jedoch sehr bald, dass er jedenfalls infolge einer sehr unklaren Idee über das Ver-
hältnis der bürgerlichen zur astronomischen Zeitrechnung der festen Überzeugung
war, man müsse bei dergleichen Berechnungen stets die Deklination des folgenden
Tages im astronomischen Jahrbuch aufsuchen und in Anwendung bringen, dass
also der Mittag des a. Januar astronomisch gerechnet zum 3. Januar gehöre. Es
war zunächst vergeblich, ihn von der gänzlichen Unrichtigkeit seiner Annahme zu
überzeugen; er brachte eine ganze Reihe von astronomischen Lehrbüchern und
Anleitungen zu Beobachtungen herbei, aus denen er mir beweisen wollte, dass ich
Unrecht habe. Erst nach längeren Bemühungen und Auseinandersetzungen gelang
es mir endlich, ihn von der Unrichtigkeit seiner Annahme zu überzeugen. Da ein
Fehler in der Deklination um einen Tag je nach der Jahreszeit eine Änderung
der in Rechnung zu ziehenden Deklination bis auf 24 Bogenminuten veranlassen
kann, welcher Irrtum in den Wert der Breite direkt eingeht, und da, so viel mir
bekannt, Stanley die Resultate aus seinen astronomischen Beobachtungen vorwiegend
selbst berechnet hat, so dürfte diese nach meinem Tagebuch streng der Wahrheit
gemäss angeführte Thatsache wohl ein Licht darüber zu verbreiten geeignet sein,
weshalb die Ortsbestimmungen von Stanley mitunter so grosse Differenzen gegen-
über den Bestimmungen anderer Reisende aufweisen. Die von Stanley häufig an-
gewandte Methode, Sonnenhöhen zu Zeitbestimmungen dadurch zu nehmen, dass er,
von dem Gipfel irgend eines Hügels aus in hockender Stellung mit dem Sextan-
ten das Spiegelbild der Sonne in dem zu seinen Füssen wild vorbeiströmenden
Kongo beobachtete, wie ich dies häufig bei ihm gesehen habe, dürfte auch gerade
nicht geeignet sein, genaue Resultate zu liefern. Einem self-made man sind der-
artige Versehen gewiss nicht hoch anzurechnen, nur sollte sich der um die
Lösung der grössten geographichen Probleme in Afrika hochverdiente Mann unter
solchen Verhältnissen etwas mehr hüten in einem solchen Ton von wissen-
schaftlichen Bestrebungen zu sprechen, . wie er dies in der Vorrede zu seinem Kongo-
werke thut.
Aus 7 zu verschiedenen Zeiten angestellten Sätzen von Breitenbestimmungen
mit einem Prismenkreis und einer, allerdings sehr schlechten Taschenuhr habe ich
übrigens seiner Zeit die Breite von Vivi y = — 5° 40' 55" im Mittel gefunden.
Barometrische Höhenmessungen C. v. Fran9ois' im Kassai-Gebiete. 157
barometer von Vivi zu vergleichen und damit unter Kontrolle zu halten,
^^le das jeder wissenschaftliche Reisende selbstverständlich thun würde.
Das ist aber nicht geschehen, und wenn Herr Johnston in seinen
Koffern vielleicht auch irgend ein Aneroid verborgen gehalten hat, so
können doch seine Beobachtungen deshalb keinen Anspruch darauf
haben, in der geographischen Welt Beachtung zu finden.
Herr Dr. Pechuel - Loesche beobachtete an einem compensierten
Bohne'schen Aneroid, welches ich auf das sorgfältigste vor und nach
seiner Reise nach dem Stanleypool mit dem Quecksilberbarometer in
Vivi verglichen habe. Vor Antritt derselben hatte das Instrument bei
Temperaturen von 20 — 25° eine Korrektion von = — 1,7 mm, nachher
\^nrden aus einer langen Reihe von Vergleichungen — 1,9 mm gefun-
den, das Instrument hatte sich also so gut wie nicht geändert.
Die Pechuel'schen Originalbeobachtungen von Leopoldville sind :
18. September 1882 7» 737,2 mm t = i9°
19. „ „ „ 36,7 mm t = 19°
Gleichzeitig beobachtete ich in Vivi (Korrektion des Barometers,
noch anzubringen, — 0,2 mm).
18. September 1882 7» 756,4 mm ti = 23,^0 t=2i,°2
19- n n V 56,2 „ t, =23, 5 t=2I, 7
Nach wiederholten Beobachtungen stand das Aneroid in Leopold-
ville selbst 2,3 mm niedriger als am Ufer des Pool. Aus diesen beiden
Paaren korrespondierender synoptischer Beobachtungen, die bei trübem
Wetter unter denkbar günstigsten Verhältnissen angestellt sind, berechnet
sich die Höhe vom Stanleypool über Vivi bei einer Annahme von
15mm Dunstdruck und — 1,9 mm Aneroidkorrektion im Mittel zu 162 mm;
Vivi ist von mir seiner Zeit zu 113 m hoch gelegen angegeben, was
also eine Seehöhe des Stanleypool-Spiegels von 275 m giebt.
Bei der Annahme eines reducierten mittleren Luftdruckes von
760,8 mm im September im Meeresniveau , berechnet sich die See-
höhe vom Stanleypool nach den obigen Beobachtungen sogar nur auf
272 m, was vielleicht auch richtiger ist, da es nach Isobarenkarten in-
zwischen wahrscheinlich geworden ist, dass die wirkliche Seehöhe von
Vivi etwas geringer ist als 113 m und vielleicht sogar unter iiom
herabzusetzen ist.
Jedenfalls dürfte aus der objektiven Beurteilung obiger Zahlen her-
vorgehen, dass der Spiegel des Stanleypool keinesfalls höher als 280 m
sehr wahrscheinlich sogar noch unter. 275 m liegt
Nun ergaben die Beobachtungen von Herrn von Fran^ois in Leo-
poldville folgende unreducierte Resultate:
j
158
V. Danckelman:
Anz- d. Beob.
Lufttemp.
735,9 mm
9
20,5°
Mittel aus
22. Juli — 6. August 1885.
Aneroid No. 573.
9» Mittag 2P 6p
36,0 mm 35,0 mm 33»4nim 33,5 mm
II 8 II 6
23,2° 27,5° 29,0° 26,0°
y h _|_ 2^ -f- 9^ b = 734.8 mm t = 24,2°
9p
35,1 mm
10
23,1°
Aneroid No. 570.
ya
738,0 mm
Anz. der Beob. ß
Aneroidtemp. 24°
2P 6p 9P
36,1 mm 35,6 mm 37,8 mm
II 6 9
28°
29
I
9 a Mittag
38,7 mm 37,8 mm
10 8
26° 29° 30°
b = 737,3 mm (tx « 27,3°)
Am Beobachtungsort stand das Aneroid im Mittel aus 2 Beobachtun-
gen (7,0 und 6,6 mm) 6.8 mm niedriger als am Ufer des Pool selbst.
Nach Aneroid No. 573 würde demnach, wenn man annimmt," dass
sich dessen Korrektion seit Malange nicht geändert habe, die Seehöhe
des Pool, bei einem angenommenen Barometerstand von 761,7 mm im
Meeresniveau, 255 m betragen; nach Aneroid Nr. 570, wenn man an-
nimmt, dass die zuletzt in Luluaburg gefundene Korrektion von
— 6,2 mm bei 27° konstant geblieben wäre, 279 mm. Nach den
Beobachtungen von Dr. Pechuel-Loesche scheinen beide Aneroidstände
nicht ganz richtig zu sein, Aneroid No. 573 und damit auch No. 53 1 steht zu
hoch, bei No. 570 scheint die für 27° giltige Korrektion von — 6,2 mm
etwas zu gross zu sein. Es dürften daher die beiden grossen Aneroide
seit der Bestimmung in Malange allerdings ihre Korrektion von
— 1,6 mm verändert und zwar erhöht haben und die negative Kor-
rektion von No. 570, nämlich — 6,2 mm, etwas zurückgegangen sein.
Infolge dieser Erwägungen wurde für die Kassaifahrt die bei
27° gültige Korrektion des Aneroides No. 570 auf — 5,5 mm herab-
gesetzt und dem entsprechend die wichtigsten Punkte dieser Fahrt be-
rechnet.
Die Seehöhe des Stanleypool stellt sich auf diese Weise nach
Aneroid No. 570 auf 271 m.
Infolge der verschiedenen Annahmen, welche in Bezug auf den
Luftdruck im Meeresniveau den Zöppritz'schen Berechnungen der
Beobachtungen von Lieutenannt Wissmann's erster Reise einerseits, und
den vorliegenden Resultaten der zweiten Kassai-Reise andererseits zu
Grunde liegen, ist es erklärlich, dass an sich schon die Höhen der-
jenigen Orte, für die Beobachtungen von beiden Reisen vorliegen,
unter sich etwas abweichen müssen, namentlich falls die Beobachtungen
in der Regenzeit gemacht sind. Andererseits ist daran zu erinnern,
dass die Korrektionen des von Wissmann auf seiner ersten Reise be-
Barometrische Höhenmessungen C. v. Fran9ois* im Kassai-Gebiete. 159
nutzten Aneroides nie mit Sicherheit, sondern nur aiif Hypothesen
fussendy von Zöppritz nachträglich ermittelt worden sind, so dass
schon aus diesem Grunde eine vollkommene Übereinstimmung der
auf beiden Reisen bestimmten Höhen unter sich nicht erwartet werden
kann.
Die Beobachtungen auf der Kassai-Fahrt lehren, nebenbei bemerkt,
auch, dass die in den Mitteilungen der Afrikanischen Gesellschaft
Bd. 5, Heft I, S. 14 etc. publicierten Höhenmessungen von Dr. Büttner
im unteren Quangogebiet erheblich zu niedrige Werte ergeben und
dass deren Fehlergrenze von ca. 20 m wohl auf ca. 40 m auszudehnen
ist. Denn nur so würde es möglich sein, die Büttner'schen Beobachtun-
gen, nach denen der Quango bei Kiballa 260m, das Lager am Lu-
fura 275 m Höhe haben sollte, mit denen von Frangois, nach welchem
die Quango -Mündung ca. 290 — 300 m hoch läge, in leidliche Über-
einstimmung zu bringen.
Nach einer officiellen portugiesischen meteorologischen Publikation,
welche periodisch erscheinend, die monatlichen Resultate verschiedener
meteorologischen Stationen in Portugal und dessen Kolonien enthält,
wären die Koordinaten von S. Salvador do Congo X = 14° 53' E. Gr.
g) = 6°i7'S. h = 559m. Hiernach läge S. Salvador weit höher, als
bisher angenommen wurde und zwar z. B. 100 m höher, als die Bütt-
ner'schen Beobachtungen vermuten lassen. Die portugiesischen Angaben
gründen sich auf die regelmässigen Beobachtungen an einem Quecksilber-
barometer, von dem allerdings sich nicht mit Gewissheit sagen lässt,
dass dessen Röhre völlig luftleer ist.
Immerhin aber dürfte auch so viel feststehen, dass die Höhen-
messungen von Dr. Büttner mit einer grossen, durch die Fehlerhaftigkeit
des betreffenden Aneroides erzeugten Unsicherheit behaftet sind. Denn
nur so lässt es sich erklären, dass einzelne seiner Messungen, wie die
an der Steinbarre zu Kingundji gut mit Resultaten anderer Reisenden
tibereinstimmen, während andere, wie die in der Umgebung von S.
Salvador so erhebliche Abweichungen aufweisen. Da die in dem oben
genannten Heft der Mitt. der Afrikanischen Gesellschaft publicierten
Ergebnisse der Büttner'schen Höhenmessungen im Januar 1885 unter
der Annahme eines mittleren Luftdruckes im Meeresniveau von 756,8mm
berechnet wurden, während derselbe wohl, wie wir Eingangs sahen,
besser auf circa 758 mm anzusetzen wäre, so vergrössem sich die
Ergebnisse dieser Messungen an sich schon um circa 13 m.
Die meisten Beobachtungen sind um 6», 12 Mittags und 9p gemacht,
von jedem Orte liegen mindestens zwei Beobachtungen vor, am Mittag
bei der Ankunft im Lager und um 6 Morgens vor dem Abmarsch. Die-
jenigen Punkte, an denen sechs und mehr Beobachtungen gemacht sind,
haben einen *. Das Datum bezeichnet den Tag der Ankunft an dem
betreffenden Ort
i
160 V. Dancke
Iman:
- ■
Höhen auf der Route
Malange^-Mukenge.
Malange
März — Juni
1148 m*
Kambonde
Juli i8
I160
Mukisch
19
II7G
Katala
20
II7G*
Kaperekessa
24
I22G
Ndala Kinguagua
25
I22G*
Kakoso
2S
II9G
Kambo
29
I180
Ngungi
31
I2IG
Kela
August I
1240
Moanja
3
930.
Kafusch
4
830
Mohanga
6
76G
Maschia-Kikassa
7
76G
Sekete
8
76G
Banda Gonge
9
770
Lagerplatz
IG
720
Kingilla
II
7IG
Muloll 0 Ambango
13
740
Massangana
14
78G*
Guwu
16
76G
Molumbu (Quango)
17
680*
Quango-Spiegel
19
66g
Kiamu Kingilla
20
730
Samba
21
720
Kambaeso Mukansu
22
77G*
Mona Ndumba
24
82G
Kaesa
25
870
Lagerplatz am Kinsemba-Bach
26
970
Cha Gojia
' 27
IGIG
Lagerplatz am Kamissamba-Bach
28
I02G
Muhongo
29
IO3G
Wasserspiegel des Uhamba-Flusses
31
96G
Lagerplatz am Kamaue-Bach
September i
102G
Lagerplatz am Kamuege-Bach
2
IG90*
Lagerplatz am Kipusuka-Bach
4
IIIG
Lagerplatz am Schafanna-Bach
5
IIIG
Mona Uta Monango
6
II4G*
Lagerplatz am Kamaschilo-Bach
9
ii6g
Quango r. Ufer
IG
IO9G
Lagerplatz im Wald von Kundungulu
II
II2G*
Lagerplatz am Kingongo-Bach
14
1050*
Lagerplatz am Katschazela-Bach
15
1040
Lagerplatz am Lubale-Fluss
16
lOIO*
Cha Kabuita
18
lOdO*
Barometrisclie Höhenmessungen C. v. Fran9ois' im Kassai-Gebiete. Ißl
Kimuanga (Kuilu 1. Ufer)
21
1020 n
Lagerplatz am Kabombo-Bach
23
1000
Kamakonde
24
990
Kassamba (1. Loange-Ufer)
26
870
Loange-Wasserspiegel
27
870
Lagerplatz am Gimba (r. Loange-Ufer)
27
940
Lagerplatz am Lufusch
29
760
Mona Uta
Oktober i
720*
Cha Katuala
3
630
Lagerplatz am Keta-Bach
6
700*
Cha Mukosse
6
720
Muene Tombo
7
680
Lowoa- Wasserspiegel
8
650
„ rechtes Ufer
8
655
Cha Mukiriba
9
750*
Lagerplatz am Kissua Gunde-Bach
II
720
Muene Tombe
12
640
Muhongo
13
620
Lagerplatz am Kibongo-Bach
14
630
Zumbula
15
620
Kassanch i. Lager
16
610
Kassanch 2. Lager
17
570
Kikassa
18
465
Pogge Fall (Fuss desselben), Kassai
20
475
Kimbundu
21
620
Kabeja Munene
22
640*
Mole Tschiniama
24
690
•
Tambo
25
700
Mukelle
26
660
Lgpl. in d. Nähe d. Quelle des
Danga-
Baches
27
730
Kiapa Muschilla
28
730
Mulumba Kibamba
30
680
Tumba Kimbari
31
670*
Lager zwischen Zembu- u. Luebo-Fluss
2
600
Spiegel des Luebo-Flusses
November 2
570
Muschito Alupumbo
*
3
610
Bidi Muneüe
4
720
Muele Kuembe
5
720*
Kambulu
8
720
Muk Gula
9
620
Cha Matenga
Februar
10
1885
660
Mukenge
Januar,
660
Mupuja (Luluaburg)
12.—
-2^, November 6o4|
610
Hafen von Luluaburg circa 76 m niedriger
162^*^An<^kclii^^i^* Barometrische Höhenmessungen v. Fran^ois' im Kassai-Gebiete.
Tschingenge 27.-29. November 607
Hafen von Tschingenge circa 25 m niedriger
Höhe des Luluaspiegels bei Luluaburg circa 530 m
„ „ „ „ Tschingenge circa 580 m
Gefalle des Lulua von Luluaburg bis Tschingenge circa 50 m
610 m
Buima Mutschima
Januar
I
590
Mansangomma-Fluss
3
480
Kitukula
9
580
Adiangi
IG
64G
Kongollo
II
61G
Mona Tenta
14
800
Ndemba (Kissanga Tschikuambi)
März
20
76G
Kapuka-Bolungu
April
16
64G
Kaijenga
18
580
Mukisch
19
560
Kimuanga
20
510
Nganje
21
560
Tschingesch
22
590
Bakua Npika
23
590
Kassai
fahrt.
Tiewu (Kanoebauplatz) am Lulua
Mai
•
5OG]
m
Kalamba (Kanoebauplatz) am Lulua
•
Mai
4IG
Lulua bei der Mündung des Luebo
Juni
l
4IG
Tumba Kajembe
•
3
405
Bakua Buju
4
4OG
Kassai bei der Luluamündung
5
390
„ „ „ Sankuru-Mündung .
14
36G
99 „ „ Loange-Mündung
20
340
ff ») »» Quango-Mündung
Juli
2
295
Kassaimündung
IG
287*
h
Stanleypool
Juli-
-August
271*
(^75 m)
Unreducierte Aneroidablesungen (No. 570) und Lufttemperaturen in
Mukenge: Januar 1885 (Mittel aus 7^ 2^ u. 9»») 709,8 mm t= 24,^1
Februar „ „ 707,1 t = 23, 4
Leopoldville: 22. Juli bis /yh+gh n-ghX 7,7 , ^im t — 2a 2° t — 27°
6. August 1885 V 3 / /37»3nim t-24,2 t — 27
Der mittlere, voni Einflüsse der Schwere-, Zeit- und Temperatur-
korrektion befreite Stand des Fortin in Luluaburg betrug
vom 12.— 23. November 18*84 707,9 mm t = 23,5°
vom 6.-27. December 1884 706,7 t = 23, 8.
VIII.
Die Strassenanlagen in der Asiatischen Türkei.
(Hierzu eine Karte» Taf. III.)
Jeder Reisende, den sein Weg abseits von den viel besuchten
Küstenplätzen der Asiatischen Türkei in das Innere führt, ist voll Klagen
über den trostlosen Zustand nicht allein der Landstrassen, sondern
vorzugsweise der sogenannten Kunststrassen, durch welche die türkische
Regierung in der Neuzeit den Handel und Verkehr heben zu wollen vor-
giebt , die aber, weil in ihrer Construction den ersten Bedingungen für
einen geregelten Wegebau nicht entsprechend, eher störend als för-
dernd auf die Communication einwirken und sogar von Reitern lieber
vermieden als benutzt werden. Bis auf wenige Spuren verschwunden
ist jenes Netz von Heerstrassen, welches (abgesehen von älteren, bis
in die Zeit des altpersischen Reiches zurückreichenden Anlagen, über
deren bauliche Beschaffenheit wir nicht unterrichtet sind), unter giechi-
scher und römischer Herrschaft die zahlreichen blühenden Städte
Vorderasiens untereinander verband, und mit der Vernichtung
der Wohnplätze, mit der Entvölkerung des Landes und mit
dem Eindringen des durch natürliche Apathie und islamischen Fa-
talismus den Fortschritten der Civilisation feindlichen Türkenvolkes
gingen auch die Verkehrstrassen dem Verfall entgegen. Langsam und
mühevoll bewegte sich auf den dem Naturzustande überlassenen Linien
der Transport der Naturerzeugnisse und einer geringfügigen Haus-
industrie aus dem Innern zur Küste, und mit denselben Schwierigkeiten
hatte der Waarenimport aus Europa über die levantinischen Häfen ins
Innere zu kämpfen. Noch vor zwanzig Jahren waren, um von einem
der Centralpunkte Kleinasiens nach einem Hafenpunkte zu gelangen,
im Sommer bei gutem Zustande der Wege 15 bis 30 Tagereisen er-
forderlich, während in strengen Wintern die Communication oft wochen-
, lang gänzlich unterbrochen war.
Zwar schien während der letzten Jahrzehnte bei der türkischen
■ Regierung einiger gute Wille hervorzutreten, diesen traurigen Zuständen
ein Ende zu machen, aber die auf die Anlage neuer und auf die Ver-
besserung schon vorhandener Strassen zielenden Versuche blieben
meistentheils in ihren ersten Anfängen stecken. Die stete Finanznoth
der Regierung, die habituelle Unfähigkeit und UnredlicbkeVt d^x N et-
ZeitKlir. d. Gtaeüsch. f. Erdk. Bd. XXI. Yl
.—rJ • IIA'
164; Die Strassenanlagen in der Asiatischen Türkei.
waltungsbeamten, endlich die Planlosigkeit und technischen Fehler in
den Strassenanlagen traten zu allen Zeiten der Ausführung der beab-
sichtigten Verbesserungen hindernd entgegen. Besitzt doch nach einer
glaubwürdigen Angabe die asiatische Türkei nach etwa zwanzigjähriger
Bauthätigkeit noch keine hundert Kilometer Wege, welche auf den
Namen von Kunststrassen Anspruch machen dürfen, denn die einzig
wirklich gut gebaute und beständig erhaltene Chaussee, welche Beirut
mit Damascus verbindet, ist ein Werk französischer Ingenieure und wird
von einer französischen Gesellschaft verwaltet. Beispielsweise soll an
der vor vierzehn Jahren projektierten, von Ordu am schwarzen Meere
nach Siwas führenden Strasse seit acht Jahren mit mehreren Unter-
brechungen gebaut worden sein, ohne dass es gelungen wäre, mehr
als sechs Kilometer fertig zu stellen*). Als in Folge einer
Missernte und des strengen Winters 1873/74 in einigen Provinzen Klein-
asiens Hungersnoth ausbrach, sandte der Vicekönig von Aegypten eine
Ladung Getreide nach Ismid zur Vertheilung an die Nothleidenden im
Vilajet Angora, welche in zwölf Sendungen dorthin geschafft werden
sollte. Da aber eine Karawane für diesen Weg hin und zurück, ein-
schliesslich der Ruhetage, einen Monat gebraucht, so wäre die letzte
Sendung erst vielleicht nach Verlauf eines Jahres in Angora eingetroflfen.
Noch jüngst berichtete Dr. Moritz**) über den trostlosen Zustand der
so wichtigen Strasse zwischen Alexandrette und Aleppo, an welcher
bereits seit mehr als zehn Jahre gebaut wird, die aber, weil aus klei-
neren und grösseren Feldsteinen ohne verbindenden Sand und Schotter
aufgebaut und ungewalzt, für den Wagenverkehr meist unpassierbar
und in ihrer mittleren Partie bereits bis zur Unkenntlichkeit verfallen
ist, während in dieser ganzen Bauzeit nur bei Alexandrette einige we-
nige, bei Aleppo nur ein Kilometer fertig gestellt waren, und die mit
ungeheuren Kosten über den 'Afrin erbaute steinerne Brücke in einer
Nacht von den Fluthen hinweggespült war, der Bau einer an ihrer Stelle
projektierten provisorischen Holzbrücke abet noch in weitem Felde
stand. Ohnediess lässt erfahrungsmässig die häufig recht gefährliche
Beschaflfenheit der Brücken dem wohlberittenen Reisenden das direkte
Durchführten, im Nothfalle selbst Durchschwimmen der Flüsse weniger
bedenklich als der trockene Weg über die Brücke erscheinen. Und
selbst da, wo grössere Wegestrecken bereits chaussiert sind, wie von
den pontischen Häfen ins Binnenland, werden dieselben durch die pri-
mitive Beschaffenheit der Scheibenräder der Fuhrwerke oder durch die
zum Transport von Frachten im Orient beliebten Schleifen zerrissen,
ohne dass an eine Ausbesserung der Strassen oder an eine geeignetere
Construktion der Lastwagen gedacht wird.
*) Deutsche Rundschau für Geographie VII, 1885, S. a;.
**) Verband], der Berliner Ges. für Erdkunde 1886, S. 168.
Die Strassenanlagen in der Asiatischen Türkei. 165
Über solche einzehien Anlagen, deren AngrifFnahme und Fort-
führung in der Regel nur dem zufalligen persönlichen Interesse
der so oft wechselnden höheren Verwaltungsbeamten überlassen war,
haben wir in Europa bisher nur gelegentlich, durch ebenso zufallige
Meldungen in Zeitungen des Orients Kunde erhalten: ein zusammen-
hängender Plan Hess sich natürlich in jenen isolierten Anfangen nicht
erkennen. Einen solchen für ein die gesammten asiatischen Reichs-
provinzen umfassendes Kunststrassennetz hat unseres Wissens zuerst ein
in der officiellen Presse wiedergegebener Bericht vom 6. Juni 1880 des
damaligen sog. Ministers der öflfentlichen Arbeiten, Hassan Fehmi
Effendi, aufgestellt*), allein von den darin in nächste Aussicht ge-
stellten ca. 2500 Kilometer Chausseen ist in dem seither abgelaufenen
Lustrum nur ein Theil wirklich gebaut, ein anderer — wenn wir neueren
Angaben trauen dürfen — sogar im Projekt wieder zurückgestellt
worden**). Anderseits ist wirklich eine Anzahl von Strassenzügen, von
denen vor sechs Jahren noch nicht die Rede war, mit mehr oder we-
niger kunstmässiger Ausführung in Angriff genommen und zum Theil
nach orientalischen Begriffe fertig gestellt worden, zum Theil im Weiter-
bau begriflfen und zwar dergestalt, dass wenigstens für die kleinasiati-
sche Halbinsel mit Einschluss des angrenzenden westlichen Armeniens
und Kurdistans (weniger für Syrien, in geringstem Maasse für den
ganzen Südosten), das Festhalten eines vervollständigten einheitlichen
Planes ersichtlich ist. Die Details desselben ruhen natürlich in den
Acten des Arbeitsministeriums, aber eine auszugsweise Zusammenstellung,
wie sie von derselben Behörde auf Grund der H. Kiepert'schen Carte
de Fempire Ottoman (i : 3 000 000) bewirkt worden war, von der dem
Verfasser genannter Karte eine Copie durch gütige Vermittelung der
K. Deutschen Botschaft in Constantinopel zugegangen ist, ermöglicht
uns in der Übertragung auf eine Karte nur wenig kleineren Mass-
stabes***) den gegenwärtigen Zustand des Strassenbauwesens in den
anatolischen Provinzen wenigstens in allgemeiner Übersicht und ohne,
bei der nur flüchtigen Ausführung des uns vorliegenden Originals, für
irgend ein Detail eintreten zu können, dem für die langsamen europä-
isierenden Fortschritte des Orients sich interessirenden Publicum vor
Augen zu stellen f).
*) Loehnis, Beiträge zur Kenntniss der Levante, Leipzig igga, S. 77 fr.
**) Darunter z. B. die Linien Sis-Marasch (in Cilicien), Angora-Kjaukari,
Samsun-Bafira (längs der Küste des schwarzen Meeres), Erzerum-Rize (an der öst-
lichen pontischen Gebirgsküste ; diese letzte allerdings durch ein selbst von er-
fahrenen europäischen Ingenieuren nur mit grösster Schwierigkeit zu bewältigendes
Hochgebirgsterrain).
***) No. ^7 aus Kieperts Handatlas, Maassstab i : 4 000 000.
t) Was kritische Augen darin am meisten befremden wird, ist die echt
onentalische Zasammenziehung zweier eigentlich nothwendig zu trenn^^dEa YL-öJä-
2gg Die Strassenanlagen in der Asiatischen Türkei.
Diesem selbst werden wir das Urtheil über die Zweckmässigkeit
der verzeichneten Strassen füglich überlassen können,* welche uns we-
nigstens veranschaulichen, welche Linien es sind, denen die jetzige Ver-
waltung des osmanischen Reiches die für Erleichterung der Communi-
cationen relativ grösste Wichtigkeit beilegt. Doch können wir eine sich
uns aufdrängende Bemerkung nicht unterdrücken: es muss auffallen,
dass weniger durch Strassenanlagen bevorzugt erscheinen: gerade die
ergiebigsten, produktenreichsten und relativ stärker bevölkerten Land-
schaften des westlichen Kleinasiens, welche neben der durch die
natürliche Configuration sehr erleichterten Gangbarkeit der ungebauten
Verkehrswege, hauptsächlich der Fürsorge der hier vorzugsweise inter-
essierten europäischen Handelskräfte überlassen bleiben, — gegenüber
dem mittleren und östlichen Theile der Halbinsel, welchen die bedeu-
tenderen neuen Kunststrassen in südöstlicher Richtung auf Syrien und
den Euphrat hin durchziehen und gegenüber den, wie es scheint ge-
rade in neuester Zeit im Aufblühen begriffenen und von Constantinopel
auf dem Wasserwege so leicht erreichbaren zahlreichen Hafenplätzen
des schwarzen Meeres, die allerdings einer Verbesserung der Verbin-
dung mit ihrem Hinterlande in Folge der Configuration des gebirgigen
Küstenlandes am meisten zu bedürfen scheinen. Gänzlich fehlen dagegen
selbst unter den noch ausstehenden Projekten die noch vor wenigen
Jahrzehnten frequenten Karawanenverkehr aufweisenden westöstlichen
Strassenzüge durch die Halbinsel, z. B. in der Richtung Constantinopel —
Angora — Erzerum oder Smyrna— Kaisarie— Malatia.
Ganz ausser Betracht lassen können wir an dieser Stelle die ge-
ringen Anfange eines Eisenbahnnetzes, für welches bereits ein sultani-
scher Hat vom August 1875 ^^ sehr optimistischer Fassung eine ganz
Anatolien in der Richtung NW — SO vom Bosporus bis zum persischen
Meerbusen quer durchziehende Hauptlinie mit einer Reihe von Zweig-
bahnen in Aussicht gestellt hatte: waren doch dafür Vorarbeiten schon
mehrere Jahre vorher durch einen ganzen Stab von — allerdings nur zum
Theile hinreichend befähigten — Technikern unter Oberleitung des be-
kannten österreichischen Ingenieurs W. Pres sei ausgeführt worden.
Wirklich gebaut ist von diesen insgesammt über mehr als 6000 km
ausgedehnten Projekten nur das kaum 100 km lange Anfangsstück von
Usküdar (der asiatischen Vorstadt Constantinopels) bis Ismid (Niko-
media), aber in so leichtfertiger Weise, dass namentlich die winterlichen
Regengüsse jedesmal Theile des Bahndammes wegschwemmen und die
fortwährenden Reparaturen nebst den Betriebskosten die Gesammtein-
nahme aus dem wenig entwickelten Verkehr vollständig verschlingen.
Ein anderes noch viel kürzeres, gleichfalls vom Marmarameere aus-
gorien : in Bau befindlicher und vorerst nur projektierter Strassenzüge mit ein und
u
• derselben Signatur
f
A. Ernst: Demarkation der venezuelanisch-brasilianisclien Grenzlinie. IgJ
gehendes und ebenfalls schon 1875 gebautes Bahnstück (Mudania-
Brussa, 36 Kilometer), hat eine viel vollständigere Katastrophe erfahren.
In Folge der Zerstörungen, welche der gleich auf das Baujahr folgende
ungewöhnlich strenge Winter an der Bahn (die der Volkswitz daher
als die „eingefrorene*' bezeichnet) anrichtete, haben die Nachfolger in
der Provinzialverwaltung auf die Wiederherstellung ganz verzichtet und
die zum Bahnbau zwangsweise gepressten und, in Folge des landes-
üblichen Übergangs der angewiesenen Baugelder in die Taschen der
hohen Beamten, unbezahlt gebliebenen Bauern sich wenigstens th eil weise
durch Wegschleppen der schon gelegten, aber nie befahrenen Schienen
und selbst der Holzschwellen bezahlt gemacht! — Die einzigen wirk-
lich leistungsfähigen Eisenbahnen bleiben die, ungeachtet der euphemi-
stischen Benennung Imperial Ottoman Railway mit englischem Gelde
und durch englische Unternehmer seit fast drei Jahrzehnten gebauten
Strecken, welche von Smyrna ausgehend die unteren Thalgebiete, nord-
wärts des Hermus, südwärts des Maeander, dazwischen, mit ein paar
erst kürzlich eröffneten Zweiglinien, des Kayster durchziehen, um die
Bodenerzeugnisse dieser überaus fruchtbaren und grossentheils wohl-
angebauten Landschaften dem europäischen Exporthandel zuzuführen,
doch nicht ohne dass einheimische Gewohnheit sich auch noch vielfach
der gravitätisch neben dem auch langsamen Tempo der Bahnzüge ein-
herziehenden Kameelkarawanen bediente. Die weitere Fortsetzung der
schon 1857 bis AWin eröffneten, seit 1881 bis Seraikoi in Betrieb be-
findlichen Maeanderbahn nach Dineir und vielleicht Isbarta, sowie der
über Magnesia bis Kassaba 1866 eröffneten und 1874 bis Alaschehr
fortgeführten Hermus-Bahn bis Uschak im innem phrygischen Hoch-
lande ist jetzt seitens der englischen Gesellschaft ernstlich in Angriff
genommen.
IX.
Demarkation der venezuelanisch-brasilianischen
Grenzlinie.
Von A. Ernst in Caracas.
Nachdem bereits am 5. Mai 1859 ein Traktat über die Regelung
der Grenzstreitigkeiten zwischen Venezuela und Brasilien abgeschlossen
worden war, kam es endlich im Jahre 1879 ^^^ praktischen Ausführung
der zur Fixierung der Demarkationslinie notwendigen Vermessungen.
Die seitens Venezuela ernannte Kommission arbeitete indes nur bis
August 1880 in Verbindung mit der gut ausgewählten und trefflich
ausgerüsteten brasilianischen Kommission, lediglich nur um die strei-
tigen Punkte an Ort und Stelle selbst feststellen zu können. Die FoYt-
168 A. Ernst:
Setzung der Arbeit in den Gegenden, die nach dem Wortlaute des
Traktats keine Schwierigkeit bieten, wurde von den Brasilianern allein
ausgeführt, und hat der Chef der betreffenden Kommission , Herr
Francisco Xavier Lop es de Araujo, Major im Genie-Corps, in
dem Relatorio apresentado ä Assemblea geral legislativa
. . . . pelo Ministro dos Negocios estrangeiros (Rio de Ja-
neiro, 1884) einen umfangreichen und interessanten Bericht über die
ganze Vermessung gegeben, der von einer genauen Karte (Scala
I : I 200 000) begleitet ist (Seite 129 bis 208)*). Obgleich dieses
Schriftstück eine grosse Menge geographisch wichtiger Angaben ent-
hält, muss ich mich fürs erste auf eine gedrängte Wiedergabe der
Mittheilungen beschränken, welche sich direkt auf die Demarkations-
linie beziehen; allen Geographen und Kartenzeichnern sei indes der
in Rede stehende Bericht nebst der zugehörigen Karte bestens empfohlen.
Ausgangspunkt der Grenzlinie war die Hauptquelle desMemachi,
der nach kurzem Laufe in den Naquieni fliesst, welcher ein wenig
oberhalb des Fleckens Santa Ana von rechts in den obern Guainia
mündet. Dieser Punkt liegt in 2° i' 27^,03 Lat. N. und 68° 12' 22 ",65
W. (Greenwich).
Von dort aus geht die Grenze auf der höchsten Wasserscheide
zwischen den Zuflüssen des Guainia im Norden und des Cuyary im
Süden über den Cerro Caparro (Lat. N. 1° 54' 4",75; Long. W.
67° 58' 9") bis zu einem hölzernen Grenzmal, welches auf dem Wege
errichtet wurde, der von dem Oberlauf des Tomo (rechter Zufluss des
Guainia) nach dem Tapery (Nebenfluss des Xi^) führt (Lat. N. 2 ° i '
26'', 65; Long. W. 67° 34' 38", 58).
Unweit dieses Punktes macht die Grenzlinie einen fast rechten
Winkel und verläuft in südöstlicher Richtung etwa 10 Leguas weit bis
zur Quelle des Macacuny, eines kleinen Zuflusses des Guiania oder
Rio Negro; der dort errichtete Pfosten steht in Lat. N. 1° 12' 30"
und Long. W. 67° o' o". Nach einem fast genau west-östlichen Ver-
lauf von etwas mehr als 4 Leguas (20 auf einen Grad) trifft die Grenze
dann das rechte Ufer des Rio Negro, gegenüber der kleinen Insel San
Josd, nahe der am linken Ufer gelegenen Piedra de Cucuy. Von dem
dort aufgestellten Signal (Lat. N. 1° 13' 5i",76; Long. W. 66^47' ii";5i)
geht die Grenze in gerader Linie und südöstlicher Richtung isJ^ Leguas
weit bis zum Katarakt Hüa im Kanal Maturacä, der als natürlicher
Fixpunkt angenommen wurde (Lat. N. 0° 45' 3^,37; Long. W. 66°
II ' 43^,50). Dieser Kanal verbindet den Cavaburi, einen Brasilien ange-
hörenden linken Zufluss des Rio Negro, mit dem Baria, der in seinem
Mittel- und Unterlaufe Pacimoni heisst und in den Cassiquiare mündet.
*) Ich muss indes auf den Irrtum aufmerksam machen, dass die auf der Karte
angegebene Meilenscala in ihren beigeschriebenen Zahlwerten doppelt zu gross ist.
Demarkation der venezuelanisch-brasilianischen Grenzlinie. Ig9
Von dem genannten Wasserfalle läuft die Grenze 3 Leguas weit
bis zum Cerro Cupy (Lat. N. 0° 48' 10 ",26; Long. W. 66° i' 36",75),
mit welchem die grosse divortia aquarum der Sierra Parime be-
ginnt, die das Stromgebiet des Amazonas von dem des Orinoco trennt.
Der Cerro Cupy liegt am linken Ufer des obern Baria; die Bergkette
erstreckt sich ungefähr 12 Leguas weit in west-östlicher Richtung bis
zum Anfange der Sierra Imery, die 7 Leguas lang ist und nach NNO.
verläuft. Von dieser Kette geht die Grenze, immer dem Hauptkamme
folgend, auf die Sierra Tapiirapecö über, die etwas über 10 Leguas
lang ist und im Allgemeinen eine nordöstliche Richtung hat. Auf der-
selben wurde die Lage des Curumicoera-urugacanga, eines
grossen, weithin sichtbaren Felsens, astronomisch bestimmt (Lat. N. 1°
12' 47 ",5; Long. W. 65° i' 56"). Die Sierra Tapiirapecö geht bis
zu dem Passe, welcher auf der brasilianischen Seite von der Quelle
des Marary (Nebenfluss des Padaviry) nach dem Oberlaufe des Castafio
(Zufluss des Siapa) auf venezuelanischem Gebiete führt. Als Fixpunkt
wurde der Cerro Piradaby angenommen (Lat. N. 1° 14' 36"; Long.
W. 64° 48' 20"). An diesem Berge liegt die Quelle des Sumahuma,
eines Gebirgsbaches, der sich in einen etwas grösseren, später dem
Marary zufliessenden, Madona genannten Fluss ergiesst, während auf
venezuelanischer Seite der Tarihyra dort seinen Ursprung hat, welcher
in den Cunucunü, einen Zufluss des Castaiio, mündet.
Die Grenze geht dann auf die Sierra Curupira über, auf welcher
in fast unmittelbarer Nähe des letztgenannten Punktes die Lage des
gleichnamigen Berges bestimmt wurde (Lat. N. 1° 13' 18"; Long. W.
64^47' 12 ",50). Diese Kette ist 22 bis 23 Leguas lang und verläuft
nach Nordost, endet jedoch in ungefähr 2° nördl. Breite, worauf die
noch gänzlich unbekannte Sierra Parime folgt, welche die Zuflüsse des
Orinoco von denen des Rio Branco scheidet. Diese Strecke von mehr
als zwei und einem halben Breitengrade konnte nicht exploriert werden,
und wird voraussichtlich noch lange Zeit eine terra incognita bleiben,
da ausser den Schwierigkeiten des Terrains die Wildheit der dort herum-
schweifenden Indianer, unter denen die Guaharibos und Uaicas — die
Guaicas Humboldts -- die zahlreichsten sind, anscheinend unüberwind-
liche Hindernisse bietet.
Im Norden geht die Grenzlinie bis zum Cerro Mashiary (auch
Mashiaty geschrieben), dessen geographische Lage in Lat. N. 4^31'
und Long. W. 64° 47' angegeben wird. Dieser Punkt wurde jedoch
von der Kommission nicht erreicht, da die lange Fahrt auf dem an
Stromschnellen überaus reichen Uraricoera schon etwas oberhalb der
Mündung des Uraricoparä nicht fortgesetzt werden konnte.
Vom Mashiary wendet sich die Grenzlinie unter einem scharfen
Winkel nach Süden, indem sie zunächst der Sierra Mereuary entlang
geht und in 64° 18' westlicher Länge den vierten Breitengrad ertevc\xt.
170 A. Ernst:
Nachdem der Haiiptkamm der Kette denselben überschritten hat, läuft
er unter dem Namen Sierra Ariana in einer Entfernung von etwas
mehr als zwei Leguas südlich des genannten Parallels nach Osten und
bildet zwischen 63° 8' und 62° 53' westl. Länge einen nach Norden
offenen halbkreisförmigen Wall, der den Namen Sierra Urutany
führt. Im Norden derselben wohnen Uaicas- Indianer, im Süden die
Aoaquis, letztere im Quellgebiet des Uraricaparä. Diese Gegend wurde
erreicht und die Lage des in der Osthälfte der genannten Sierra ge-
legenen Berges Piashavi astronomisch bestimmt (Lat. N. 3° 52 ' 24^,3 ;
Long. W. 62° 52' 27 ",o). Etwas nördlich von diesem Punkte wendet
sich der die Grenze bildende Gebirgszug fast genau in 4° Nordbreite
direkt nach Osten; an seinem Nordrande leben die Maucüs. Der Kamm
behält diese Richtung bis zur Quelle des Majary, eines Zuflusses des
Uraricoera (ungefähr 61° 38' westl. Länge), worauf er sich nach Nord-
osten wendet, um nach einigen kurzen Windungen in 4° 30' Lat. N.
wieder eine östliche Richtung anzunehmen. Diesem nordöstlichen Teil
der Sierra entströmt nach Südosten der Surumü, ein rechter Zufluss
des Cotinga, und nach Venezuela hin der Caronf. Unweit des Cerro
Sabany (Lat. N. 4° 34'; Long. W. 60° 38') wendet sich die Grenzlinie
nach Norden, und erreicht nach einem Laufe von 15 Leguas ihren
nördlichsten Punkt in der Nähe des erst unlängst zum erstenmale
erstiegenen Roraima, der aber ganz sicherlich zu Venezuela gehört.
Die Lage des betreffenden Grenzmals ist Lat. N. 5^9' 50", Long. W.
60° 51 ' 20". Dies ist zugleich der nördlichste Punkt des brasilianischen
Kaiserreichs.
Südlich an dieser Gebirgsgruppe entspringt der Cotinga, dessen
Oberlauf ein langsam sich nach Süden öffnendes Thal bildet, welches
an seiner breitesten Stelle etwa 8 Leguas misst und an der Nordgrenze
Brasiliens wie ein vorgeschobenes, mit der Spitze etwas nach Westen
gekrümmtes Hörn sich ausnimmt.
Von der Gruppe des Roraima wendet sich demnach die Grenze
in einem 24 Leguas langen Bogen nach Süden und erreicht in 60° 16'
westl. Länge die Breite von 4° 15', in welcher sie mit einigen Krüm-
mungen bis etwa 59^48' westl. Länge weiter geht, um dann einen
grossen, nach Süden offenen, hufeisenförmigen Bogen zu bilden, welcher
das Quellgebiet und den Oberlauf des Mahü einschliesst, der nach
einem Laufe von circa 20 Leguas in den Tacutü mündet; der letztere
und der oben erwähnte Uraricoera vereinigen sich fast unter 3° N.
Breite in der Nähe der Festung San Joaqim und bilden den Rio
Branco. Zehn Meilen südöstlich von dem Ostschenkel des eben ge-
nannten Bogens endet die venezuelanisch -brasilianische Grenze im
Cerro Anay, Lat. N. 3° 56', Long. W. 59° i' 45". Ihre ganze Länge
beträgt nach meinen Ausmessungen auf der Karte der brasilianischen
Kommission nicht weniger als 362 Leguas, nämlich
Demarkation der venezuelanisch-brasilianischen Grenzlinie.
171
1. von der Quelle des Memachi bis an das
rechte Ufer des Rio Negro . . .
2. von da bis zum Wasserfalle Hüa
3. von da bis zum Cerro Piradaby . .
4. vom Piradaby bis zum Mashiary . .
5. vom Mashiary bis zum Piashavy . .
6. vom Piashavy bis zum Roraima . .
7. von da bis zum Cerro Anay . . .
41 Leguas,
IS
34
84
52
70
66
;;
tf
}>
}}
n
Total 362 Leguas.
Die brasilianische Grenz-Kommission hat ausser ihrem speziellen
Zwecke der Geographie im allgemeinen nicht unerhebliche Dienste ge-
leistet, unter denen ich nur die genaue topographische Aufnahme des
Padaviry, Uraricaparä, Cotinga, Mahü, sowie eines Teiles des Urari-
coera erwähnen will. Eine beträchtliche Anzahl Irrtümer, namentlich
auf den Karten von Codazzi, sind berichtigt worden, und die Karto-
graphie Süd-Amerika's hat eine ansehnliche Zahl astronomisch genau
bestimmter Fixpunkte gewonnen, von denen ich noch die nachfolgenden
aufführen will, die ausserhalb der Demarkationslinie liegen.
Orte.
Breite.
Länge
W. Greenw.
Orte.
Breite.
Länge
W. Greenw.
Mandos . .
Carvoeiro .
Thomar . .
Xibarü . ,
Uajanary .
Castanheiro
San Jos6 .
Camanäu .
S. Gabriel
Marabitanas
Cncuy. , .
Piedra de Cucuy
Macacuny
(Miindung)
Macacuny
(QueUe)
S. Carlos
(Venezuela)
Maroa (id.)
Tigre (id.)
Cavabury (linkes
Ufer gegenüber
der Mündung
des Id) ....
3 8 4,00 S.
I 24 0,00 „
02258,97,,
o 22 26,60 „
02940,30,,
01658,35»
021 1,60 „
o 921,38,,
o 8 12,62 „
0 55 54,o7N.
1 13 3»oi »
I 14 34,02 „
I 17 10,02,,
1 12 20,00 „
155 ^,09»
2 43 16,03 „
2 28 47»07 »»
59 59
6156
6355
64 4
6446
6534
66 II
66 52
67 o
6643
6646
6644
0,00
56,10
55»8o
25,20
35»^5
9»3o
36,60
36,30
34,80
46,95
59» 10
44,59
66 48 55,^0
66 59 40,00
665839*15
672828,35
68 9 14,85
01324,09,,
661752,50!
Cerro Guay
(Venezuela)
Pass vom Marary
nach dem Ca-
stano
Marary (Mund.)
Uayanary
(Stromschnelle
im Padaviry) .
Alamai (id.)
Ucuquay(amPa-
daviry)
Vista Alegre
(Rio Branco)
S. Joaquim. .
Uraicaparä
(Mündung)
Surumü (id.)
Mahü (id.)
Unamard (Fürth)
Carona
(Stromschnelle)
Ukiripä
(Mündung)
o r H
I 17 43,ooN.
1 1147,08,,
05217,04,,
o 41 27,02 „
03443*03,,
013 1,01 „
144 5,00,,
3 i45>07„
3 1958*31»
3 21 46,05 „
3 33 54,00,,
3 53 47*01 „
4 9 4,oa„
4 22 25,03 „
O f K
6451 56,04
64 46 34,02
64 23 6,60
64 10 37,02
64 I 26,01
63 55 36,02
60 39 2,07
60 24 37,05
61 49 47,04
60 1 5 29,00
59 47 50,00
59 33 I502
59 35 30,03
593530,4s
172 Emil Jung:
Die Längen sind im portugiesischen Originale auf das Observa-
torium in Rio de Janeiro bezogen, dessen Länge auf 43 ° 8 ' W. Greenw.
angegeben wird.
Die Tabelle auf Seite 206 der gegenwärtigen Mitteilungen zu Grunde
liegenden offiziellen Publikation enthält ausserdem noch Angaben über
die magnetische Deklination in einigen der vorgenannten Punkte :
Xibarü
5°
21'
NO
(1882).
S. Gabriel
13
52
(1879).
Marabitanes
5
52
(id.).
Cucuy
s
19
(id.).
ligre
5
29
(1880).
S. Joaquim
2
58
(1882).
l
X.
Der Census von Indien vom Jahre 1881.
Von Emil Jung.
Vor nunmehr nahezu vier Jahren (am 30. Juni 1882) schlössen Behm
und Wagner ihr letztes (7.) Heft über die Bevölkerung der Erde ab.
Seitdem haben wohl viele gleich mir mit Sehnsucht auf ein neues Heft
gewartet, welches die vielfachen Veränderungen, die sich innerhalb des
verflossenen Zeitraumes in Bezug auf Abgrenzung und Bevölkerung
zahlreicher Gebiete vollzogen haben, uns kritisch gesichtet bringen
sollte. Denn wir hatten uns daran gewöhnt, diese nirgendwo erreichten
Publikationen in regelmässigen Zwischenräumen erscheinen zu sehen.
Unzweifelhaft ist durch die Lücke, welche der Tod des hochverdienten
Behm gerissen hat, dem schon mit anderen Arbeiten überhäuften
Wagner es unmöglich gewesen, auch diese ausserordentlich mühsame
und zeitraubende Arbeit zu bewältigen. Wenn ich daher in dem Fol-
genden einen Überblick der Resultate des 17. Februar 1881 in ganz
Britisch-Indien mit seinen Tributärstaaten gebe, so glaube ich damit den
Wunsch vieler Geographen zu erfüllen, ohne Wagner vorzugreifen,
dessen hoffentlich recht bald erscheinender Bericht in gewohnter kri-
tischer Weise ohne Zweifel auch die von mir nach den Census Reports
gebrachten Arealzahlen beleuchten wird. Denn bisher haben die Zahlen
der offiziellen indischen Angaben mit den Berechnungen von Behm und
Wagner häufig nicht übereingestimmt. Es scheint aber, als ob seitdem
in sehr vielen Fällen eine Revision resp. Korrektur der früheren Zahlen
im indischen Vermessungsamt stattgefunden habe. Bei der Verän-
derung, welche eine grosse Anzahl von Distrikten durch Abtrennung
resp. Zutheilung von Gebiet erfuhren, ist dies allerdings schwer zu be-
urteilen.
Der Census von Indien vom Jahre 1881. 173
Es liegt mir gegenwärtig eine ganze Reihe stattlicher Foliobände
vor, im ganzen 34, enthaltend eine Zusammenfassung der Censusresul-
tate für Britisch-Indien nebst den Spezialresultaten für jede einzelne
politische Abteilung, von denen einige mehrere Bände beanspruchen.
Ich habe ferner benutzen können Balfour's Cyclopaedia of British India
sowie Hunter's Imperial Gazetteer, die Statistical Abstracts relating to
British India, endlich den Report on the moral and material Progress and
Condition of India, welcher letzte, nachdem er vor zehn Jahren zum
ersten Male in Gl. Markham's Bearbeitung in so allseitig erschöpfender
Weise erschien, jetzt wiederum von J. S. Gotton unter der Direktion
des India Office mit dem Unterstaatssekretär Godlee als Ghef herausge-
geben, alle Zweige der indischen Verwaltung und Produktion bis auf
die jüngste Zeit eingehend behandelt und als ein höchst wertvolles
geographisch-statistisches Werk über das britische Kaiserreich anzu-
sehen ist.
Verzeichnis der benutzten amtlichen Publikationen.
The Indian Empire. Gensus of 188 1. Statistics of population. Galcutta
1883, vol. n.
Report on the Gensus of British India taken on the 17'^ Febr. 1881,
London 1883, vol. I u. III.
Report on the Gensus of Bengal 1881 by J. A. Bourdillon, Inspector-
General of Registration, Bengal. Galcutta 1883 vol. I — III.
Report on the Gensus of British Burma, taken on the ij^^ February
1881, accomparied by a map. Rahgoon 1881.
Report on the Census of the North West Provinces and Oudh and of
the Native States of Rampur and Native Garhwal, mit einem Sup-
plementband, by Edmund White, Bengal Civil Service. Allahabad
1882.
Report on the Census of Berar 1881 by Eustace J. Kitts, B. G. S.,
Deputy Superintendent of Gensus Operations. Bombay 1882.
Imperial Gensus of 1881. Operations and Results in the Presidency
of Madras by Lewis Mc. Iver, Barrister at Law, Madras Civil Ser-
vice. Madras 1883 vol. I — V.
Report on the Mysore Gensus of 1881 by Lewis Rice, Secretary to the
Government of Mysore. Bangalore 1884.
Report on the Coorg General Census of 1881 by Major H. M. S. Ma-
grath, First Assistant Superintendent of Coorg. Bangalore 1881.
Report on the Census of the province of Ajmere-Merwara, taken on
the 17*^* February 1881 by Pandit Bhagram, Judicial Assistant
Commissioner. Ajmere 1882.
Census of the Central Provinces 1881 by F. Drysdale, Esq., Deputy
Superintendent of Census, Central Provinces. Bombay 1883, vol. I — IL
Report on the Census of the Panjab, taken on the i^^^ of Febt\ia.t^j
174 Emil Jung:
1881, by Denzil Charles Jelf Ibbetson of H. M. Imperial Ben-
gal Civil Service. Labore 1883, vol. I— III.
Imperial Census of 1881. Operations and Results in the Presidency of
Bombay including Sind by J. A. Baines, F. S. S., of the Bombay
Civil Service. Bombay 1882, vol. I— IL
Report on the Census of Assam for 1881. Calcutta 1883.
Report on the Census of the Baroda Territories 1881 by Gajanan
Krishna Bhatavadekar, B. A., L. L. B., Census Superintendent,
Baroda. Bombay 1883 (published by the order of His Highness the
Maharajah Gaekwar).
Report on the Census of the Town and Suburbs of Calcutta, taken on
the lyti» February 1881 by H. Beverley, Special Census Officer,
Calcutta and Suburbs. Calcutta 1881.
Census of the City and Island of Bombay, taken on the 17^^ of Fe-
bruary 1881 by T. S. Weir, Surgeon-Major, Health Officer, Acting
Municipal Commissioner. Bombay 1883.
Statistics of the Population enumerated in the Andamans 1 7 'i^ February
1887. Calcutta 1883.
Statistics of the British-Bom Subjects recorded at the census of India
1 7 ti» February 1881. Calcutta 1883.
Note on the Census Operations in Central India etc. 1882.
Census of the Native States of Rajputana 1881. Bombay 1882.
Statement exhibiting the moral and material progress and condition of
India during the years 1882 — S^, London 1885, vol. 1 — 2, mit
vielen Karten.
Statistical Abstract relating to British India from 1874—75 to 1883—84.
London 1885.
Die Ausführung des Census.
Volkszählungen wurden in Indien bereits in früherer Zeit unter der
Herrschaft der einheimischen Fürsten angestellt. Man nannte sie Khana-
Schumari d. i. Häuserzählung, weil es behufs Feststellung der zu ent-
richtenden Abgaben, der Stellung von Kriegern u. a. auf die Anzahl
der Haushaltungen hauptsächlich ankam. Sie waren daher wenig be-
liebt und die Resultate aus diesem Grunde auch wenig zuverlässig.
Die britisch-indische Regierung hat Volkszählungen erst spät an-
stellen lassen; sie bezogen sich auch jeweilig immer nur auf einzelne
Theile des Kaiserreichs. Und ausser einer Ermittelung der wirklichen
Volkszahl wurde durchaus nichts anderes angestrebt. Niemals veran-
staltete man diese Aufnahmen zu gleicher Zeit oder nach übereinstim-
menden Grundsätzen. Vor 1881 haben Volkszählungen zuletzt stattge-
funden: im Panjab 1868, in Audh 1869, in Madras und Mysore
JB71, in Bengalen, den Nordwestprovinzen und Bombay 1872, in Tra-
Der Census von Indien vom Jahre 1881. 175
vancore und Cochin 1875, in der Stadt Calcutta sowie in Ajmere und
Merwara 1876. Ganz unberücksichtigt geblieben waren nur die Tri-
butärstaaten des Panjab, in Rajputana und Centralindien nebst des
Nizam's Dominions.
Am 15. Februar 1881 sollte aber ein Census in allen Teilen des
britisch-indischen Kaiserreichs veranstaltet werden, welcher neben der
Zahl der Bevölkerung noch eine ganze Reihe andrer menschlicher Ver-
hältnisse ermitteln sollte. Begegnete schon die einfache Nachfrage
nach dem numerischen Bestände der Familien und Gemeinden grossem
Misstrauen bei der einheimischen Bevölkerung, so wuchs der Wider-
wille, die gestellten Fragen zu beantworten, noch höher, als sich die-
selben über ein noch weiteres Gebiet verbreiteten. Den allermeisten
blieb der Grund zu so eingehenden Nachforschungen in das Privatleben
des Einzelnen völlig unverständlich; man witterte dahinter kommendes
Ungemach in Gestalt höherer Steuern, Aushebung zum Kriegsdienst
(England machte damals gerade einen Feldzug in Afghanistan), und so
gross war die Beunruhigung der Sonthal in Bengalen, dass man sich
genötigt sah, während der Censusoperation Truppen durch das Gebiet
marschieren zu lassen. Auch die auf gleich niedriger Civilisationsstufe
stehenden Bhil in Rajputana zeigten einen entschiedenen Widerwillen
gegen die Operation, sodass in beiden Gegenden man es nur zu einer
allerdings ziemlich genauen Schätzung, nicht aber zu einer wirklichen
Zählung bringen konnte.
Allerdings waren die angestellten Censusbeamten ihrer Instruktion
gemäss eifrig bemüht, das namentlich unter den niederen Klassen des
Volkes erregte Misstrauen zu zerstreuen. Den meisten musste der Zweck
einer Censusaufnahme unverständlich bleiben, der sich neben der Be-
völkerungsziffer auch mit einer Statistik der Religionsbekenntnisse, der
Geschlechter (letzteres eine den Mohammedanern besonders unange-
nehme Massregel), des Civilstandes der Bevölkerung, der Altersklassen,
der Sterblichkeit und Lebensdauer, der Sprachen Verhältnisse, des Geburts-
landes, der Volksbildung, der Irren, Taubstummen, Blinden und Aus-
sätzigen, der städtischen und ländlichen Bevölkerung, der Kasten, der
Beschäftigungen und endlich der Bewegung der Bevölkerung befassen
sollte. Erwägt man die grosse Ausdehnung des Reichs, den zum Teil
noch völlig unbetretenen Charakter mancher Gegenden, die Abneigung
der in Betracht kommenden Menschenmassen gegen die Massregel,
endlich das ungeschulte Material, mit welchem man zu operieren hatte,
so wird man sich eine ungefähre Vorstellung der Schwierigkeiten
machen können, deren Überwindung dem indischen Censusdepartement
zugemutet wurde.
Unter solchen Umständen war es in hohem Grade erfreulich, dass
sämtliche einheimische Fürsten ihre Bereitwilligkeit zur Mitwirkung er-
klärten und entweder den Regierungsbeamten bei der Ausübung ihres
176 Emil Jung:
Amtes kräftige Unterstützung zu teil werden Hessen oder die Aufnahme
des Census nach vereinbarten Formen in ihre eigene Hand nahmen*).
Seitens der Regierung wusste man diese Herrscher durch mancherlei
Auszeichnungen zu gewinnen. So wurden von den für den Maharajah
von Manipur, seine Diener und die Vornehmen des Landes bestimmten
Censusformularen 30 mit Gold, ^^ mit Silber und hundert mit rother
Farbe gedruckt. Das beseitigte jedes dort in den höheren Kreisen
etwa herrschende Vorurteil gegen eine Zählung.
Aus den vorhergegangenen Censusaufnahmen vermochte man
manche Lehre zu ziehen. Man hatte gefunden, dass früher nicht allein
ganze Familien, sogar ganze Dörfer bei der Zählung vergessen worden
waren. Man hat in Indien andere Massnahmen zu treffen als in den
civilisierten Staaten Europa's, wo man den Einwohnern die Ausfüllung
gewisser Formen meist völlig überlassen darf. Es ist daher bei früheren
Gelegenheiten schon die Praxis befolgt worden, einige Wochen vor
dem bestimmten Zähltage Verzeichnisse der Einwohnerzahl von Dörfern,
Flecken und Städten anzufertigen und diese dann an jenem Tage zu
kontrollieren resp. abzuändern. Bei dem letzten Census war für die
erste Operation die Zeit von Dezember 1880 bis zum 17. Februar 1881
bestimmt, in den schwierigen Berg- und Walddistrikten begann man
schon früher, alle Vorbereitungen mussten indes am 17. Februar abge-
schlossen sein.
Ein ganzes Heer von Zählern musste in Thätigkeit gesetzt werden ;
allein in der Lieutenant-Governorship Bengalen, die freilich den grössten
Teil der Gesamtbevölkerung des britisch-indischen Kaiserreichs bean-
sprucht, waren 1395 bezahlte und 205 002 unbezahlte Zähler und Kon-
trolleure nötig. Und die Arbeit dieser Leute war keine leichte. Dennoch
konnten die Hauptresultate bereits im August 1881 veröffentlicht werden
und die gesamten Censusberichte befanden sich am Ende des Jahres
in den Händen des Chief Commissioners zu Caicutta. Einige dieser
Berichte, welche, wie die für Bengal, Panjab, Madras, Bombay, mehrere
grosse Foliobände des grössten Formats umfassen, enthalten neben
dem eigentlichen Censusmaterial höchst wertvolle Abhandlungen anthro-
pologischen und ethnographischen Charakters über die wilden Volks-
stämme in den betreffenden Distrikten, welche wohl verdienen, aus
ihrer jetzigen Abgeschlossenheit weiteren Kreisen übergeben zu werden
Bewerkstelligt wurden diese Erhebungen, welche sich über mehr
als 252 Millionen Menschen ertrecken, mit einem verhältnismässig sehr
geringen Aufwand von Geldmitteln. Allerdings bestritten die Tributär-
staaten in der Präsidentschaft Bombay, die einheimischen Staaten in
Centralindien und Rajputana sowie die von Baroda, Cochin, Hyderabad,
*) Allein die Gebiete des Maharajah von Kaschmir und des Rajah von
Sikkim sind dem Census nicht unterworfen worden; der Grund far diese Unter-
■• lassung ist nicht angegeben.
Der Census von Indien vom Jahre 1881. 177
Mysore und Travancore die Ausgaben aus eigenen Mitteln, aber das
war doch nur ein sehr kleiner Teil des bearbeiteten Gebietes. Die
Regierung verausgabte aber für Aufnahme der Statistik und Redu-
cierung der gewonnenen Daten in Tabellenform nebst Druckkosten nur
die Summe von 2 485 517 Rupien, gewiss eine sehr bescheidene Ausgabe
für eine Arbeit, welche es mit 208 202 050 Individuen zu thun hatte.
Als am 21. August 1881 der Chief Coromissioner des Census in
Indien, W. C. Plowden, die Resultate der nur sechs Monate vorher
(17. Februar) erfolgten Zählung veröffentlichte, rühmte er sich mit Recht,
dass dies die grösste Zählung gewesen sei, welche je in einem Lande
unternommen wurde, denn es seien 252 Millionen Seelen an einem und
demselben Tage gezählt worden. Es ging aber zugleich aus den die
Tabellen begleitenden Anmerkungen hervor, dass die Bevölkerung einer
Anzahl von Distrikten in den Tabellen nicht enthalten war, und dass
die einer weiteren Anzahl von Distrikten nur approximativ hatte gegeben
werden können. Dieser letztere Mangel hat auch zum grossen Teil
bleiben müssen, da, wie ich schon ausgeführt habe, in mehreren Ge-
genden eine wirkliche Zählung aus inneren wie aus äusseren Gründen
sich verbot. Behm und Wagner hatten, als sie in ihrer Bevölkerung
der Erde (VII Seite 35) die vorläufigen Censusresultate brachten, sogleich
darauf aufmerksam gemacht, dass nicht nur die Bevölkerung einer An-
zahl von Distrikten in den britischen Verwaltungsbezirken fehle, sondern
auch die von drei Lehnsstaaten in Madras und die von Manipur, und
glaubten sich somit berechtigt, anzunehmen, dass spätere Publikationen
den Verbleib von einer Million Seelen nachweisen würden. In der
That ist diese Voraussetzung durch die endgültigen Resultate noch
übertroffen worden*). Behm und Wagner gelangten nach den ihnen ge-
gebenen Daten zu einer Gesamtsumme von 252 541 210 Seelen; wir
vermögen jetzt die dem Census unterworfene Bevölkerung Britisch -In-
diens auf 254 199 830 Seelen, und nehmen wir die einheimische Bevöl-
kerung der Andamanen und Nikobaren (nach Wysotzki zusammen 11 100),
sowie die bei der Zählung unberücksichtigt gebliebenen Kaschmir (1873:
I 534 972 Seelen) und Sikkim (5000 Seelen) hinzu, die Gesamtbevölkerung
Indiens auf 255 715 930 Seelen anzugeben.
*) Die von Behm und Wagner a. a. O. vermissten Staaten hatten nach den
die einzelnen Verwaltungsbezirke betreffenden Reports 1881 folgende Einwohner-
zahlen: Naga Hills in Assam (geschätzt) 94380, Lahul und Spiti, beide im Tahsil
Kulu des Distrikts Kangra im Panjab 5860 resp. 2862, der Hazara-Distrikt der-
selben Provinz 407 075, Pudukota-Territorium 392 127, Banaganapally oder Banga-
napalle 27921, Sundur 10530 und Manipur 221070 Einwohner, während die
Schätzung von 50 000 Einw. für Sikkim stehen bleibt und die Polgah-Distrikte bei
Hyderabad ihre Rechnung finden. Ein Vergleich meiner Tabelle mit der seiner-
zeit von Behm und Wagner gegebenen lehrt, dass die damals publizierten vor-
läufigen Ergebnisse mehrfach eine Abänderung erfahren haben.
178 Emil Jung:
In seinen allgemeinen Übersichten hat Mr. Plowden die Bevöl-
kerung der Andamanen, d. h. der Niederlassung zu Port Blair sowie
die von Aden und Manipur als „ausserhalb des eigentlichen Indiens
liegend" nicht berücksichtigt, obschon man diese Ausschliessung doch
für Manipur ebensowenig wird gelten lassen können als etwa für Assam
und Britisch-Birma, die gleichfalls ausserhalb der geographischen Grenzen
von Vorderindien liegen. Es konnten seine Berechnungen in Bezug
auf Religionen, das Verhältnis der Geschlechter, Kasten, Sprachen
u. a. m. sich demnach nur auf 253 891 821 Menschen beziehen, was
indessen bei der Geringfügigkeit des ausgeschlossenen Menschenma-
terials (nur 270558 Seelen*) ihrem inneren Werte, der doch der Na-
tur der Umstände nach nur ein, wenn auch sehr nahe, annähernder
sein kann, keinen besonderen Abbruch zu thun vermag.
Die Bewegung der Bevölkerung.
Zu einer richtigen Beurteilung dieses Momentes fehlen uns die
notwendigen vollkommen verlässlichen Daten. Nicht als ob die mit der
Erhebung des- Census betrauten Beamten, als ob insbesondere der
Direktor des Statistischen Departements, Mr. Plowden, unterlassen
hätten, sich mit dieser Frage zu beschäftigen. Allein die anerkannte
Ungenauigkeit der unmittelbar vorhergehenden Censusaufnahmen lassen
einen unanfechtbaren Schluss auf die Bewegung der Bevölkerung
Indiens nicht zu.
Wie schon bemerkt, ist der Census von 1881 die erste in ganz Indien
gleichzeitig gemachte Erhebung. Eine Volkszählung hatte 14 Jahre vorher
in Berar und Ajmere, 13 Jahre früher im britischen Teil des Punjab,
12 Jahre früher in Oudh, 10 Jahre früher in Coorg, Madras, Mysore,
9 Jahre früher in den Centralprovinzen, Burma, Assam, den Nordwest-
provinzen, Bengalen, Baroda und Bombay und 6 Jahre früher in Tra-
vancore und Cochin stattgefunden. Allein diese Zählungen Hessen hin-
sichtlich der Genauigkeit viel zu wünschen übrig. Nicht allein die
Mohammedaner, auch die Bekenner anderer Religionen zeigten einen
sehr starken Widerwillen gegen die Operation des Census, und so
konnten die Resultate nicht anders als ungenügend ausfallen. Ein Ein-
blick in die Resultate selber und ein Vergleich der für die einzelnen Pro-
vinzen gefundenen mit einander beweist dies deutlich genug.
*) Der Report on the Census of British India S. 468 giebt für Aden 34 860,
für die Andamanen 14 628 und für Manipur 147 687 Seelen, also als nicht berück-
sichtigt 197 175 Seelen an. Der Report on the Census of Assam S. 146 dagegen
berechnet die Bevölkerung von Manipur auf azi 070 Seelen, das Resultat einer
genaueren Aufnahme, besonders der Bergstämme. Dieser Report war, als Mr.
lowden seinen Generalbericht veröffentlichte, noch nicht vollständig erschienen,
musste sich daher mit vorläufigen Resultaten begnügen.
Der Census von Indien vom Jahre 1881.
179
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I
180 Emil Jung:
Da in den Tributärstaaten des Punjab, in Centralindia, in Hyde-
rabad und in Rajputana eine Censusaufnahme vor 1881 nicht veran-
staltet worden war, so müssen diese Gebiete ausfallen bei einer ver-
gleichenden Darstellung, welche die Resultate des jüngsten Census und
die des unmittelbar vorhergegangenen neben einander stellt. Es
handelt sich dabei um den Wegfall von über 30 Millionen Menschen.
Dennoch ist die vorstehende dem Hauptcensuswerke entnommene Ta-
belle nicht ohne Interesse.
Nach den Berechnungen des Censusdepartements beträgt die nor-
male Zunahme der Bevölkerung in Bengalen, Madras und Bombay
0,8 Prozent, im Punjab 0,6 Prozent und in den Nordwestprovinzen
0,32 Prozent jährlich. Danach müsste Bengalen bei dem vorhergehen-
den Census seine Bevölkerung um 2 169 565 Personen und die Nord-
westprovinzen die ihrige um eine Million zu wenig gezählt haben. Da-
gegen wird man annehmen dürfen, dass in anderen Gebieten auch die
früheren Resultate der Wahrheit ziemlich nahe gekommen sind.
So wie die Censusresultate vor uns liegen, hat eine Bevölkerung
von 206 499 611 Seelen in einem durchschnittlich genommenen Zeitraum
von 9 Jahren sich um 14 154 634 Seelen vermehrt, also um 6,85 Prozent.
In den einzelnen Provinzen ist dies aber in sehr verschiedener Weise
geschehen; während sich für die Tributärstaaten in den Centralprovinzen
in 9 Jahren eine Zunahme um 62,88 Prozent herausstellt, ist in dem
britischen Territorium der Präsidentschaft Bombay in demselben Zeit-
raum die Bevölkerung nur um 1,03 Prozent angewachsen. Ja, in Mysore
hat in 10 Jahren sogar eine Abnahme der Bevölkerung um 17,19 Pro-
zent, in Madras um 1,35 und in Cochin (in 6 Jahren) um 0,14 Prozent
stattgefunden. Wie wenig der Wahrheit entsprechend diese Verhältnis-
zahlen aber sind, das wird erst recht klar, wenn man die Bevölkerung
der beiden Censusjahre nach Geschlechtern trennt und dann gewahr
wird, dass vornehmlich in Provinzen mit starker muhammedanischer
Bevölkerung der weibliche Theil derselben in ganz unverhältnissmässiger
Weise gewachsen ist.
In Prozenten ausgedrückt und nach Geschlechtern gesondert be-
trug die Zunahme beispielsweise:
Tributärstaaten der Nordwestprovinzen
Baroda
Nordwestprovinzen
Tributärstaaten von Bombay
Audh
In Madras nahm die Zahl der männlichen Einwohner um 2,85 Pro-
zent ab, die der weiblichen um 0,16 Prozent zu. Allerdings hat sich
durch Wanderung innerhalb der Provinzen des britisch-indischen Reichs
da und dort eine Verschiebung vollzogen, die indes keineswegs sehr
Männliche
Weibliche
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18,79
7,48
10,07
3.95
8,99
0,53
3,72
0,49
2,55
Der Census von Indien vom Jahre 1881. I8I
bedeutend ist, denn der Indier hängt ausserordentlich an der Scholle,
woher auch die Übervölkerung emzelner Distrikte sowie die geringe
Bevölkerung anderer teilweise zu erklären ist.
Nach dem Censusbericht waren von 250 890 385 Personen (wobei
Cochin, Travancore, Aden und die Andamanen nicht berücksichtigt
sind) innerhalb der Provinz, in welcher sie gezählt wurden, geboren
41 108 308 Personen oder 96,10 Prozent, ausserhalb der betreffenden
Provinz aber 6,226,626 Personen oder 2,48 Prozent, während bei
3555451 Personen oder r,42 Prozent das Geburtsland nicht ermittelt
werden konnte.
Erreicht aber der Durchschnitt der ausserhalb der Provinz Ge-
borenen auch nur 2,48 Prozent, so stellt er sich doch bei einzelnen
Provinzen hoch genug, so in Coorg auf 41,99 Prozent, hier haben die
Kaffeepflanzungen fremde Arbeiter herangezogen; so in Ajmere auf
25,41 Prozent, hier ersetzte die Einwanderung die durch die Hungers-
not von 1868— -69 erlittenen Verluste. Dann folgen Berar mit 16,31,
Burma mit 14,50 und Baroda mit 13,84 Prozent.
Als ausserhalb Indiens Geborene hat der Census ermitttelt 702 440
Asiaten, nämlich 334839 Birmanen, 134342 Nepalesen, 125 106
Afghanen, 60315 Belutschen, 13358 Araber, 12723 Chinesen und
21 757 andere Asiaten, femer 95 415 Europäer, dann 89 015 Engländer,
3861 Afrikaner, 1555 Amerikaner und 367 Australier.
Viel bessere Daten als über das Anwachsen der Bevölkerung haben
wir aber über ihre Abnahme. Über die Verluste durch Hungersnot und
Epidemieen liegen allerdings nur Schätzungen vor, allein sie bringen
uns, da sie auf zuverlässige Analogien sich stützen, doch ziemlich nahe
an die Wahrheit.
Es ist berechnet worden, dass, wenn die Censuszahlen für 1871
bei Madras als richtig anzunehmen sind (man wird dieselben eher
unter als über der Wirklichkeit stehend annehmen dürfen), die Bevölke-
rang dieser Provinz nach ihrer als normal gefundenen Vermehrungsziffer
188 1 sich auf 34 207 799 Personen hätte erheben müssen anstatt wie in
Wirklichkeit auf 31 170 631 Personen. Ebenso hätte die Bevölkerung
von Bombay 17 390010 statt 16454 414 erreichen müssen. Nimmt man
far Mysore, das nach drei Richtungen an Madras grenzt, dieselben
Prozentsätze an wie bei Madras, so hätte hier der Census 5 474 678
ergeben müssen statt, wie in der That, 4 186 188 Personen. Die Diffe-
renz zwischen je zwei Zahlen repräsentiert die teils durch grössere
Sterblichkeit oder geringere Geburtenzahl oder beides zusammen, d. h.
also durch Hungersnot oder Epidemieen einen Verlust, der sich für
Madras auf 3 037 088, für Bombay 4 935 596 und für Mysore auf 128 890
Individuen stellt. Dies würde für diese drei Provinzen einen Gesammt-
verlust von 5 261 174 Seelen ergeben, Nach anderen Berechnungen
würde dieser Verlust sich sogar noch höher stellen, für Ma.dx^^ ^xä
I
182 Emil Jung:
3 551 414 Seelen. Aber auch in anderen Gegenden Indiens, so in
Teilen der Nordwestprovinzen und Audh, von Bengalen u. a. lässt sich
eine Abnahme konstatieren, wie ein Blick auf die nachfolgenden Ta-
bellen beweisen. Fast durchweg ist dieselbe der Hungersnot und den
gewöhnlich in deren Gefolge auftretenden Epidemieen zuzuschreiben.
Die Statistik über die Auswanderung aus Britisch-Indien beschränkt
sich auf die als Arbeiter für andere Länder angeworbenen Kulis, aber
die Ziffern, welche diese Statistik liefert, repräsentieren wohl so ziem-
lich die gesamte Auswanderung, da der indische Landmann eine nur
schwer zu überwindende Abneigung, seine Heimat zu verlassen, kund-
giebt, und von einer Auswanderung von Angehörigen anderer Stände,
abgesehen von wenigen Parsi und Banianen, nicht die Rede sein kann.
Diese Auswanderung von Kulis hat seit mehr als 40 Jahren be-
gonnen, und seitdem hat sich ein beständiger Strom indischer Arbeiter
nach allen Richtungen hin ergossen. Zuerst und zwar im Jahre 1842
begann Mauritius Kulis zu importieren, 1845 folgten Britisch- Guyana,
Trinidad und Jamaica und später Granada, St. Vincent, Santa Lucia,
St. Kitts und Nevis. Nach Natal kamen die ersten Kulis 1860, aber
eine stärkere Auswanderung dahin datiert erst seit 1875. Endlich hat
Fidschi 1878 gleichfalls einen Anfang mit der Anwerbung von Kulis
gemacht, während Queensland bereits früher Kulis einführte, das
Experiment aber als ein verfehltes aufgab und sämtliche Arbeiter
wieder in ihre Heimat zurückführte.
Für die französischen Kolonien wurden Kulis anfanglich auch in
britischen Häfen angeworben, jetzt darf dies indes nur in französischen
Häfen geschehen. Reunion machte 1860 den Anfang, 1873 folgte
Cayenne, dessen ungesundes Klima aber fast alle Einwanderer ver-
schlang, so dass das Experiment nicht wiederholt wurde. Dagegen
fahren Guadeloupe und Martinique fort, jährlich eine Anzahl von Kulis
aufzunehmen. Femer hat das holländische Surinam seit 1873 Kulis
importiert und die dänische Insel St. Croix hat dasselbe 1864 gethan.
Nach einem vom Februar 1883 datierten Bericht von George A. Grierson
befanden sich zu jener Zeit indische Kulis in den nachstehenden
Ländern.
I. Britische Kolonien.
Mauritius 248 000
Demerara 88 000
Trinidad 51 000
Jamaica 1 1 000
Granada i 500
Santa Lucia i ocx)
St. Kitts 200
St. Vincent 2 000
Nevis 300
Der Census von Indien vom Jahre 1881. 183
Natal 25 000
Fiji I 400
Summa Britische Kolonien : 429 400
2. Französische Kolonien:
Reunion 45 000
Cayenne 4 500
Guadeloupe 13 500
Martinique 10 000
Summa Französische Kolonien: 73 o<X)
3. Holländische Kolonien:
Surinam 4 156
4. Dänische Kolonien:
St. Croix 87
Totalsumme : 506 643
Von 1842 — 70 wanderten aus ganz Indien 523 535 Kulis aus, von
welchen 342375 von Calcutta, 159259 von Madras und 31 761 von
Bombay absegelten; davon kehrten innerhalb dieser Periode 112 178
wieder nach Indien zurück. Die Auswanderung aus Bombay hat be-
reits seit Jahren gänzlich aufgehört, dagegen ist die Auswanderung
über französische Häfen nicht unbedeutend. Aus diesen und den Häfen
von Calcutta und Madras wanderten nach dem Statistical Abstract
relating to British India, London 1885, aus Indien Kulis aus
1874—75' 25325 1879—80: 17428
1875—76: II 489 1880—81: 16794
1876—77: 10560 i88t — 82: II 509
1877 — 78' 24710 1882—83: 13504
1878—79: 22092 1883 — 84- 17936
Von den 171 347 innerhalb dieser zehn Jahre Ausgewanderten
gingen von Calcutta ab 126890, von Madras 20266, von französischen
Häfen 24 191 Kulis.
Wie schon bemerkt, kehrt eine nicht geringe Anzahl der Auswanderer
wieder zurück, so verliessen 1882 — 83 den Hafen von Calcutta 9576
Auswanderer und es kehrten in demselben Jahre zurück 3 546 Kulis,
welche als Ersparnisse 56 576 Pfund Sterling heimbrachten.
Die Auswanderung von Madras richtet sich zum geringsten Teile
nach jenen genannten Kolonialgebieten, in viel grösserem Massstabe
nach Ceylon, wo die Kaffeepflanzungen Arbeiter verlangen. Obschon
die meisten wieder zurückkehren, so bleiben doch viele zurück; so
wanderten 1862—71 nach Ceylon 706 763 Personen aus, 540 519 kehrten
zurück, sodass 166 154 oder 16 615 jährlich sich als Überschuss der
Auswanderung über die Rückwanderung darstellt. Nach Birma gehen
gleichfalls sehr viele; der Census von 1881 nennt dort 77 430 Personen
als aus Madras stammend, andere gehen nach den Straits Settlements.
184
Emil Jung:
Die Städte Indiens.
Die Bevölkerung Indiens ist vorwiegend eine ländliche, von je looo
Personen leben 909 in Dörfern und nur 91 in Städten, oder in abso-
luten Zahlen: von 253 577 619 Personen gehören 229939894 der länd-
lichen, 2^ 037 447 der städtischen Bevölkerung an. Freilich giebt es in
Indien nicht weniger als 39 040 Dörfer, welche zwischen 1000 und 2000
Einwohner und 8931 Dörfer, welche zwischen 2000 und 5000 Ein-
wohner zählen.
Nimmt man als Minimum der Einwohnerzahl für eine Stadt 5000
an, so zählt man in Indien 1902 Städte, von denen 66 mehr als 50000
Einwohner haben. Es ist bemerkenswert, dass weitaus die grössere
Zahl der grossen Städte im Norden Indiens zu suchen ist.
Städte von mehr als 20000 Einwohnern.
Stadt
I. Mit über looooo Einwohn
Stadt
Provinz Bevölkerung
oder Staat
773 196
433219
251 439
29 982
51658
405 848
Bombay Bombay
Calcutta Bengalen
„ Vorstädte „
North Suburban „
South Suburban „
Madras Madras
Hyderabadmit
Secunderabad Hyderabad 354 962
Lucknow NW.-Provz. 261 303
„ „ 199 700
Punjab I y^ 393
Bengalen 1 70 654
NW.-Prov. 160203
Benares
Dehli
Patna
Agra
Bangalore
Amritsar
Cawnpore
Labore
Allahabad
Jeypore
Rangun
Poona
Ahmedabad
Bareilly
Surat
Howrah
Baroda
ern.
Provinz Bevölkerung
oder Staat
Mysore
Punjab
NW.-Prov.
Punjab
NW.-Prov.
Jeypore
Brit. Birma
Bombay
9»
NW.-Prov.
Bombay
Bengalen
Baroda
155 857
151 896
151 444
149 369
148 547
142 578
134 176
129 751
127 621
113417
109 844
105 206
loi 818
2. Mit unter lOOOOO und
Stadt
Meerut
Nagpur
Lashkar
Provinz Bevölkerung
oder Staat
NW.-Prov.
Centralprov.
Gwalior
Trichinopoly Madras
Peshawar Punjab
Dacca
Gya
Jubbulpur
Indore
Bengalen
»
Centralprov.
Indore
Shahj ehanpur NW.-Prov.
99565
98 299
88066
84449
79982
79076
76415
75705
75401
74830
über 50000 Einwohnern.
Stadt
Rampur
Madura
Karachi
Mooltan
Bhaugulpur
Umballa
Moradabad
Bhurtpore
Durbhunga
Farukhabad
Provinz Bevölkerung
oder Staat
Rampur
Madras
Bombay
Punjab
Bengalen
Punjab
NW. Prov.
Bhurbpore
Bengalen
NW.-Prov.
74250
73807
73560
68674
68238
67463
66 163
65955
62437
Der Census von Indien vom Jahre 1881.
185
Stadt
Koil
Sholapur
Saharanpur
Gorakhpur
Calicut
Mirzapur
Fyzabad
Bhopal
Monghyr
Tanjore
3-
Stadt
Ulwar
Behar
Ajmere
Hyderabad
Bhavnagar
Muttra
Sialkot
Saugor
Ludhiana
Cuddalore
Bikaneer
Arrah
Jaunpur
Cuttack
Shikarpur
Provinz Bevölkerung
oder Staat
NW.-Prov.
Bombay
NW.-Prov.
Madras
NW.-Prov.
9>
>>
Bhopal
Bengalen
Madras
61 730
61 281
59194
57922
57085
56378
55570
55402
55372
54 745
Stadt
Negapatam
Patiala
Bellary
Moulmein
Rawalpindi
Jullundur
Chupra
Kamptee
Salem
Corombaconam
Provinz Bevölkerung
oder Staat
Madras
Patiala
Madras
Brit. Birma
Punjab
>5
Bengalen
Centralprov.
Madras
95
53855
53629
53460
53107
52975
52 119
51670
50987
50667
50098
Mit unter 50000 und über 30000 Einwohner.
Stadt
Provinz Bevölkerung
oder Staat
Provinz Bevölkerung
oder Staat
Ulwar
Bengalen
Ajmere
Scind
Bombay
NW.-Prov.
Punjab
Centralprov.
Punjab
Madras
Bikaneer
Bengalen
NW.-Prov.
Bengalen
Bombay
Mozufferpur Bengalen
Tonk Tonk
Kotah Kotah
Murshedabad Bengalen
Navanagar Bombay
Ferozepur
Coimbatore
Karvir
Oodeypur •
Dinapur
Punjab
Madras
Bombay
Oodeypur
Bengalen
Trevandrum Travancore
Ahmednagar Bombay
Vellore Madras
49867
48968
48735
48153
47792
47483
45762
44416
44163
43 545
43283
42 998
42845
42656
42 496
42 460
40726
40270
39231
39668
39570
38967
38599
38214
37^93
37652
37492
37491
Broach
Conjeevaram
Hubli
Palghat
Amroha
Cambay
Mandvi
Bandar
Etawah
Burdwan
Akyab
Bhlwani
Badaun
Midnapur
Ujjein
Ghazipur
Pattan
Belgaum
Mangalore
Hugli u. Chin-
surah
Rutlam
•
South Barrak-
pur (Agar-
parah)
Vizagapatam
Aurungabad
Burhanpur
Bombay
Madras
Bombay
Madras
NW.-Prov.
Bombay
Madras
NW.-Prov.
Bengalen
Birma
Punjab
NW. Prov.
Bengalen
Gevalior
NW.-Prov.
Baroda
Bombay
Madras
Bengalen
Rutlam
37 281
37275
36677
36339
36145
36007
35980
35056
34721
34 080
33989
33762
33680
33560
32932
32885
32 7^2
32697
32099
31 177
31 066
Bengalen
Madras
Hyderabad
Centralprov.
30317
30291
30219
30017
186
Emil
Jung:
4-
Mit unter 30
000 und
über 20000
Einwohner.
Stadt
Provinz Bevölkerung
Stadt
Provinz Bevölkerung
oder Staat
oder Staat
Pilibhit
NW.-Prov.
29 721
Karnal
Punjab
23^33
Santipur
Bengalen
29687
Mayavaram
Madras
23044
Satara
Bombay
29028
Gujranwala
Punjab
22884
Banda
NW.-Prov.
28974
Gulbarga
Hyderabad
22834
Cocanada
Madras
28856
Mandesaur
Gwalior
22596
Prome
Birma
28813
Vizianagram
Madras
22577
Datia
Datia
28346
Adoni
»
22441
Nadiad
Bombay
28304
Dehra Ghazi
Bassein
Birma
28147
Khan
Punjab
22309
Chandausi
NW.-Prov.
27521
Bhuj
Bombay
22 308
Nellore
Madras
27505
Dehra Ismail
Krishnagar
Bengalen
27477
Khan
Punjab
22 164
Sakkar
Bombay
27389
Deoband
NW.-Prov.
22 116
Dharwar
95
27 191
Puri
Bengalen
22095
Khurja
NW.-Prov.
27 190
Rewa
Rewa
22 016
Nasik
Bombay
27 070
Naihati
Bengalen
21 533
Jhansi
Gevalior
26 772
Brindaban
NW.-Prov.
21 467
Ellichpur
Berar
26728
Sambhal
?> M
21373
Tellicherry
Madras
26410
Hoshiarpur
Punjab
21363
Cannanore
»>
26386
Futtehpur
NW.-Prov.
21328
Alleppey
Travancore
25754
Nasirabad
Ajmere
21 320
Hathras
NW.-Prov.
25656
Bettiah
Bengalen
21 263
Kerowlie
Kerowlie
25607
Jhelum
Punjab
21 107
Serampur
Bengalen
25559
Shirajgunj
Bengalen
21037
Ellore
Madras
25092
Chittagong
>»
20969
Hajipur
Bengalen
25078
Boondee
Boondee
20744
Paniput
Punjab
25022
Maler Kotla
Maler Kotla
20621
Raipur
Centralprov.
24948
Miraj
Miraj
20616
Junagadh
Bombay
24 679
Nagina
NW. Prov.
20503
Rajamundri
Madras
24555
Kumool
Madras
20329
Batala
Punjab
24281
Chaoni
Jhallawar
20303
Rewari
>5
23972
Balasore
Bengalen
20265
Berhampur
Bengalen
23605
Mainpuri
NW.-Prov.
20 236
Berhampur
Madras
23599
Panroti
Madras
20 172
Amraoti
Berar
23550
Narnaul
Patiala
20052
Tinnevelly
Madras
2^ 221
91; J
Die Religionen.
Die bei der Erhebung des Census massgebenden Vorschriften unter-
schieden acht Religionsbekenntnisse. Diese sind Hindu, Mohammedaner,
Aboriginals, Buddhisten, Christen, Sikh, Jain, Satnami, Kabirpanthi,
at-Anbeter, Parsi, Juden, Brahmo und Kumbhipathia. Die Erklärung
Der Census von Indien vom Jahre 1881.
187
der hier genannten, vielen wohl unbekannten, Religionsbekenntnisse
folgt bei ihrer besonderen Besprechung. Nach Abzug von 59 985 Indi-
viduen, deren Religion nicht zu ermitteln war, zerfällt die verbleibende
Bevölkerung von 253,831,836 Köpfen in folgende 14 Abteilungen, welche
. sich numerisch, wie folgt, abstufen :
pro
pro
Absolute 1 0 000 der
Absolute 10 000 der
Zahl Bevölkg.
Zahl Bevölkg.
Hindu
187937450 7402
Satnami
398 409 16
Mohammedaner
50 121 585 1974
Kabirpanthi
347 994 14
Aboriginals
6 426 511 253
Nat-Anbeter
143 581 6
Buddhisten
3 418 884 135
Parsi
85 397 5
Christen
I 862 634 73
Juden
12 009 3
Sikh
I 853 426 73
Brahmo
I 147 —
Jain
I 221 896 48
Kumbhipathia
913
Diese Tabelle, dem Report on the Census of British India vol. I
S. 2^ entnommen, weicht in mehreren Einzelnheiten von einer ähnlichen
ab, welche der Gothaische Hofkalender für 1886 auf Seite 750 bringt.
Dieselbe soll dem Indian Empire Census of 1881 Statistics of Population
vol. II entnommen sein. Doch finden sich dort in Form III Distribution
of the population according to religion S. 10—17 keine anderen Zahlen
als die von mir oben aufgeführten; sie sind dort noch nach ihrer Ver-
teilung auf die einzelnen Provinzen und Staaten aufgeführt.
Die obigen Zahlen zeigen, dass die Hindu drei Viertel der Gesamt-
bevölkerung Britisch-Indiens bilden, von dem überbleibenden Viertel
sind 8 Zehntel Mohammedaner, i Zehntel Aboriginals, i Zwanzigstel
Buddhisten.
Hindu finden sich in allen Provinzen Indiens, und nur im bri-
tischen Teil des Punjab und in Britisch-Birma machen sie weniger als
die Hälfte der Bevölkerung aus, in Mysore, Madras, Coorg, Berar und
Hyderabad übersteigt ihre Zahl 90 Prozent. Verfolgt man die nach-
stehende Tabelle, so gewahrt man, dass das Hindu-Element am stärksten
in Mysore, Madras, Coorg, Berar, Hyderabad, also im Süden der Halb-
insel vertreten ist und je weiter nach Norden, desto mehr abnimmt.
Dort tritt dann das mohammedanische Element , das von Norden her
erobernd in das Land kam, an seine Stelle. Auf die einzelnen Pro-
vinzen sehen wir die Hindu, wie folgt, verteilt:
Absolute
Zahl
Bengalen 45 452 806
Nordwestpr. m.
Audh,brit.Terr. 38053394
Madras 28 497 678
Proz. d.
Gesamt-
bevölkg.
65,37 Bombay,
brit. Territor.
86,27 r Hyderabad
914331 Rajputana
Absolute
Zahl
12 308 582
8893 181
883924^.81,^0
Proz. d.
Gesamt-
bevölkg.
74,80
90,33
188
Emil
Jung:
Absolute
Proz. d. .
Gesamt-
Absolute
Proz. d.
Gesamt-
Zahl
bevölkg.
Zahl
bevölkg.
Centralindien
7 800 396
84,22 ,
Baroda
I 852 868
84,80;
Centralprovinzen
\'
Travancore
1755 610
73,12 ,
brit. Territorium
7317830
75.36;.
Centralprovinzen,
Punjab, brit. Terr.
7 130528
40,47 "
Tributärstaaten
1 385 280
81,02^
Bombay,
' ■ r
0 «
' Nordwestprov. u.
Tributärstaaten
5526403
79,62
Audh, Tributärst.
501 727
77,68
Mysore
3 956 336
94,51-
. Cochin
429 324
71,52
Assam
3 062 J48
62,74
Ajmere
376 029
81,62 9
Berar
2 425 654
90,76 :
Coorg
162 489
91,13 ;4
Punj ab ,Tributärs t .
2 121 767
54,94
Britisch-Birma
88177
2,36
Die Mohammedaner sind, wie zu erwarten, verhältnismässig am
stärksten im Punjab, nächstdem in Bengalen, das alle anderen Provinzen
durch absolute Zahlen überragt, darauf folgen Assam, die Nordwest-
provinzen. Mysore und Centralindien sind die am wenigsten moham-
medanischen von den einheimischen Staaten, das schwächste moham-
medanische Element (nur 25 per 1000) haben aber die britischen Cen-
tralprovinzen. Die folgende Tabelle weist die absoluten Zahlen und
das prozentuale Verhältnis für jede einzelne Provinz nach:
Absolute
Zahl
Bengalen 2 1 704 724
Punjab, brit. Terr. 10525 150
Nordwestprov.,
brit. Territorium 5 922 886
Bombay, brit. Terr. 3 021 131
Madras i 933 561
Assam ^ Z^l 022
Punjab,
Tributärstaaten
Hyderabad
Rajputana
Bombay,
Tributärstaaten 753 229
Centralindien 5 1 o 7 1 8
I 137 284
925 929
861 747
Proz. d.
Gesamt-
bevölkg.
5I;35
1344
18,36
6,20
26,98
2945
941
8,53
10,86
5,51
Absolute
Zahl
Centralprovinzen,
brit. Territorium 275 773
Nordwestprovinzen,
Tributärstaaten 240014
Mysore 200 484
Berar 1^7 555
Baroda 1 74 980
Britisch-Birma 168 88 1
Travancore 146 909
Ajmere u. Merwara 57 809
Cochin i2i 344
Coorg 12 541
Centralprovinzen,
Tributärstaaten 9914
Proz. d.
Gesamt-
bevölkg.
2,48
22,12
4,79
7,02
8,01
4.52
6,12
12,55
5^56
7,03
0,09
Ein Versuch, die numerische Stärke der verschiedenen Sekten des
Islam festzustellen, endete in einem Fehlschlag, da nicht weniger als
2 535 349 Mohammedaner diese Frage nicht beantworteten. Von den
47 586 236 Mohammedanern , welche Erklärungen abgaben, bekannten
sich 46765206 als Sunniten, 809561 als Schiiten, 9296 als Wahabiten
und 2173 als Farazis. Aber gerade über die beiden letztgenannten
Der Census von Indien vom Jahre i88i«
189
Sekten, namentlich die der Wahabiten, wäre der Regierung ein genauer
Ausweis erwünscht gewesen, da sie vor allen sich dem englischen
"Regiment gegenüber als bittere Feinde zeigen. Dies ist aber wohl auch
der Grund gewesen, warum so viele sich der Angabe ihres näheren
Bekenntnisses enthielten. Allerdings halten auch viele Anhänger dieser
Glaubensrichtung eine Bezeichnung als Wahabiten für einen Schimpf.
Als Ab Originals fasst der indische Censusbericht eine Menge
von Stämmen, namentlich in entlegeneren Regionen zusammen, deren
Religionsbegriife der allerrohesten Art sind, welche allerlei Naturkräfte,
böse und gute Götter verehren und in diesem Kultus sich nur durch
besondere Stammeseigentümlichkeiten von einander unterscheiden. Zu
ihnen gehören als bekanntere die Gond, Bodo, Koch, Khond, Korku,
Andh u. a. Die 6 426 511 gezählten Aboriginals finden sich in folgenden
II Provinzen:
Absolute
Zahl
Bengalen 2 055 822
Centralprovinzen,
brit. Territorium i 533 599
Centralindien 891 424
Bombay, brit. Terr. 562678
Assam 488251
Bombay, Tributärst. 369 216
Mit diesen Aboriginals hätte man recht gut die Nat-Anbeter, welche
sich allein in Britisch-Birma finden, klassifizieren können, indessen ist
die Religion dieser letzteren bereits nicht unbedeutend durch die sie
umgebenden Buddhisten beeinflusst worden.
Die Buddhisten sind zum allergrössten Teile (3251584 von
3418884) in Britisch-Birma zu Hause, ausserhalb desselben wohnen
nicht 200000 Anhänger Buddhas, was um so mehr zu verwundern, da
Indien doch die Wiege der Buddhalehre ist. Buddhisten finden sich
ausser in Birma noch in 11 anderen indischen Provinzen und zwar
155 809 in Bengalen, 6563 in Assam, 3251 in Punjab, 1535 in Madras,
der kleine Rest in Bombay, den Nordwest- und Centralprovinzen, My-
sore, Berar.
Die christliche Religion ist eine der alten Religionen Indiens,
wie uns nicht allein die Tradition von der Sendung des Apostels
Thomas hierher, die an vielen Orten sich vorfindenden Kreuze und
Symbole der christlichen Dreieinigkeit (ein Greis, ein Jüngling und ein
Vogel), auch die Inschriften in der Pehlvi-Sprache auf dem Berg Sankt
Thomas und an anderen Orten bezeugen. Aber trotz des Bekehrungs-
eifers, den di^ Portugiesen, und der Anpassung an nationale Vorurteile,
welche die Jesuiten zeigten, breitete sich die christliche Religion doch
Proz. d.
Gesamt-
Absolute
Proz. d
Gesamt
bevölkg.
Zahl
bevölkg
2,95
Centralprovinzen,
Tributärstaaten
220318
12,89
15,19
Rajputana
166343
1,62
9,62
Britisch-Birma
143 581
3,84
3A2
Baroda
loi 522
4,65
10,00
Berar
37338
1,40
5:32
,190 Emil Jung:
nicht erheblich aus und sie hat auch, seitdem die Missionen von Eng-
ländern, Deutschen, Amerikanern hier ein Arbeitsfeld suchten, nicht viel
Boden gewonnen. Nach Grund emann: „Zur Statistik der evangelischen
Mission" (Gütersloh 1886) haben gegenwärtig die Brüdergemeinde, die
Baseler, Gossnersche, Leipziger, Hermannsburgeir und die Brecklumer
Missionsgesellschaft zusammen 63 Stationen mit 52 847 Bekennern in
Vorderindien, die Engländerjhaben 430 Stationen mit 257 817 Bekennern,
die Amerikaner haben 109 Stationen mit 66404 Bekennern, sodann
sind in Indien von Kanada aus 9 Stationen, ferner durch einzelne
englische oder amerikanische Männer und Frauen weitere 19 Stationen
gegründet worden mit zusammen 4513 Bekennern; die dänische Mission
hat 4 Stationen, die schwedische 2, ausserdem bestehen zahlreiche
Missionsanstalten der römisch-katholischen Elirche. Trotz der langen
Zeit, seit welcher die christliche Religion hier von so vielen Seiten ge-
predigt worden ist, beziffert sich die christliche Bevölkerung nach dem
Census doch nur auf i 862 634 Seelen. Es ist das freilich immerhin
eine sehr bedeutende Zunahme seit den letzten Zählungen. Weitaus
die meisten Christen finden wir im Süden, nächstdem in Bengalen. Es
wurden gezählt in :
Madras
711 080
Hyderabad
13614
Travancore
428 542
Centralprovinzen,
Bombay, brit. Territorium
138 317
brit. Territorium
II 949
Cochin
136 361
Assam
7093
Bengalen
128 135
Centralindien
7065
Birma
84219
Bombay, Tributärstaaten
6837
Nordwestprovinzen,
Coorg
3 152
brit, Territorium
47664
Ajmere
2225
Punjab
33420
Berar
1335
Mysore
21 249
Rajputana
1294
►
Ausserdem wurden noch 771 in Baroda, 279 in den Tributärstaaten
des Punjab, 24 in den Tributärstaaten der Centralprovinzen und 9 in
denen der Nordwestprovinzen gezählt.
Was das numerische Verhältnis der christlichen Konfessionen an-
langt, so sind die Römisch-Katholischen mit 963058 Anhängern am
zahlreichsten, nächstdem kommt die anglikanische Klirche mit 353713.
dann die syrische mit 304 410 Anhängern, es folgen die verschiedenen
protestantischen Sekten (Baptisten, Methodisten, Wesleyaner u. a.) mit
107 886, die Lutheraner mit 29 539, die Episkopalen mit 20 135 u. s. w.
Der Nationalität nach werden von den i 862 634 Christen 83 33 1 als
in Grossbritannien, 59281 als im übrigen Europa geboren, 62085 als
Eurasier und 893 656 als Indier bezeichnet. Da aber so 764 381 Christen
ohne alle Angabe der Nationalität verbleiben, so ist de» Wert dieser
AufsteUung kein grosser. Indessen versucht Mr. Plowden zu einem be-
Der Census von Indien vom Jahre 188^1. 191
friedigenderen Resultat zu kommen, indem er die 303 056 der syrischen
Kirche, bei denen die Angabe der Nationalität fehlt, zu den Indiern
rechnet, zu denen dieselben seiner Ansicht nach ausschliesslich gehören,
und von den ebenso unbestimmt gelassenen 356 268 Katholiken min-
destens 300 000 als Indier annimmt. Er erhält damit ein vollständigeres
Bild; es sind demnach von den Christen 83331 Briten, 59281 andere
Europäer, 62085 Eurasier, i 496 7 r2 Indier und 161 225 ohne Angabe
der Nationalität.
Von den Sikh, deren Gesamtzahl auf 1853426 ermittelt wurde,
befinden sich nicht weniger als i 716 114 im Punjab und dessen Tri-
butärstaaten , 127 100 wurden in Bombay, 3664 in Hyderabad, 3644 in
den Nordwestprovinzen, der kleine Rest in Centralindien , Bengalen,
Berar, Ajmere, Centralprovinzen etc. gezählt.
Die Ja in sind weit mehr verbreitet; sie sind in 18 Provinzen
nachgewiesen, in grösseren Zahlen aber nur in Rajputana und Bombay,
wo sie 877 115 Seelen zählen (von i 221 896), nächstdem finden wir
sie in den Nordwestprovinzen (79957), Centralindien (49824), Baroda
(46718), Centralprovinzen (45718), Punjab (42 378), Madras (24973),
Ajmere (24 308), Berar (20 020), ausserdem in Hyderabad, Bengalen u. a.
DieSatnami undKabirpanthi, welche 398 409resp. 347 994 Köpfe
stark sind, sind nur in den Centralprovinzen nachgewiesen, die Parsi
leben zum allergrössten Teil in Bombay, von 85 397 hier allein 73 975,
dann in Baroda (8 11 8) und in 14 anderen Staaten. Die Juden (1200g)
leben gleichfalls hauptsächlich in Bombay (9023), dann in Cochin
(1249) ^^^ ^^ Bengalen (1059), der unbedeutende Rest in 10 anderen
Provinzen.
Endlich müssen wir noch der Brahmo gedenken, die seit etwa 60
Jahren bestehen und doch als nur 1147 stark aufgeführt werden, deren
Zahl aber nach Plowden sehr viel grösser ist. Die Brahmo sind die
Anhänger des Brahma Samäj (Kirche Gottes), einer modernen Form
indischen Monotheismus, die sich nur durch den Namen von dem
Unitarismus der Engländer und Amerikaner unterscheidet. Sie haben
sich seit etwa 12 Jahren gespalten in eine konservative Richtung, Adi
(d. i. Alt) Brahma Samäj und eine radikale, Brahma Samäj of India.
Die Kasten.
Wir haben oben unter den Religionen die Hindu als 187 937 450
Köpfe stark aufgeführt, dagegen erhalten wir in der Statistik der Kasten
dieXJesamtsumme 188 121 772, nämlich 13 730045 Brahmanen, 7 107 828
Rajputen und 167 283 899 andere Kasten, eine Differenz, die durch die
Hineinbeziehung einiger Jain und Aboriginals in die Hindukasten erklärt
wird. Diese 167 28^ 899 anderen Kasten angehörigen Menschen werden
unter 207 Kasten von über 100 000 und in 65 andere Kasten gebracht,
welche weniger Mitglieder zählen. Es ist unmöglich, sich hier mit
192
Emil Jung:
allen diesen Kasten zu beschäftigen, ich hebe daher nur diejenigen
hervor, deren Zahl eine Million übersteigt. Es sind dies 36, deren
Mitgliederzahl (88 680 693) über die Hälfte jener obigen Hindu „anderer
Kasten** ausmacht.
Chamar
10 583 425
Kahar
1871 533
Kunbi
8175342
Lohar
I 803 854
Ahir
4 649 387
Chandal
I 749 608
Kurini
4 12S 699
Gujar
I 747 896
Gwalla
4 005 980
Vellala
I 627 736
Teli
3 420 127
Shanan
I 478 694
Parayen
3 290 038
Pulli
I 294 982
Bania
3275921
Mali
I 286372
Jat
2 643 109
Koeri
I 207951
Mahar
2 633 616
Pasi
I 203 383
Koli
2 586 352
Dhangar
I 188 601
Kuuihar
2 391 148
Mallah
I 161 852
Nai
2 288 056
Dossadh
I 138 651
Kachhi
2 261 029
Sakkili
I 126837
Kayasth
2 161 489
Kawa
I 102 255
Kaibartha
2 137 542
Vannian
I 075 386
Dhobi
I 997 432
Idayen oder Idayar
1071 882
Koch
I 878 804
Lodh
I 040 724
i
Die Chamar, in welche die identischen, nur lokal unterschiedenen
Chambhar und Khalpa miteingeschlossen sind, sind die Schuhmacher,
Lederhändler und Gerber Indiens, ausserdem beschäftigen sie sich viel
mit Ackerbau, sie sind die adscripti glebae früherer Zeiten und jetzt
die Landarbeiter der ländlichen Besitzer. Über die Hälfte (5413067)
leben in den Nordwestprovinzen, i 408037 in Bengalen, i 072 699 im
Punjab, 1 067 949 in Centralindien, nächstdem sind sie stark in Rajpu-
tana, Hyderabad und den Centralprovinzen.
Die Kunbi sind eine rein ackerbauende Kaste und durch Affixe
in mehrere Klassen geteilt, von denen die Kunbi-Maratha in Bombay
und Berar (4610778) die zahlreichsten sind, andere Abteilungen sind
die Kunbi-Lewa und die Kunbi-Dawa. Auch werden sie ohne solche
Affixe aufgeführt. Sie stehen numerisch in zweiter Linie, würden aber
diese Stelle den Ahir des Nordens räumen müssen, wollte man zu
diesen die Gwalla von Bengalen und die Golaworu des Südens rechnen,
welche alle gleichfalls Hirten sind. Mit diesen würde die Hirtenkaste
8 964 155 Seelen zählen. In derselben Weise erhalten wir als vierte
Klasse. die Kasten der Strassenreiniger, die Bhangi, Chuhra, Dher,
Dhed, Morhar, Mang und Mehter mit 4996948 Köpfen. Darauf folgt
die 4546892 Seelen starke Händlerklasse, welche ausser 3275921 Ba-
nianen noch die Wanianen, Setti und Mahajan einschliesst. Die sechste
Der Census von Indien vom Jahre iggi. 193
Stelle beanspruchen die Ölproduzenten (3 759 263), die Teli im Norden,
die Ghanchi im westlichen und centralen Indien und die Wanianen des
Südens. Darauf folgen die 2 655 123 Seelen starken Töpfer, die Kumb-
har und Kussavan ; dann die Barbiere, welche unter den Bezeichnungen
Nai, Nhavi, Napit, Hajjam und Ambattan 2 630 872 Seelen ausmachen.
Ihnen kommen mit 2 588842 Seelen die Schmiede sehr nahe, welche
als Lohar im nördlichen, westlichen und centralen Indien und als Kum-
malen im südlichen erscheinen. Die Waschmänner zählen unter dem
Namen Dhobi, Parit, Vannar oder Vannan 2 159569 Köpfe. Endlich
sind noch die 2 010 755 Seelen starken Zimmerleute, die Sutar, Barhai
Barai, Tarkhan, Katani zu nennen. Diese 1 1 grossen Klassen machen
mit ihren 53 071 186 Seelen fast ein Drittel der als „andre Kasten"
(167 283 899) bezeichneten, und rechnet man noch die verachteten Pa-
rayen (Paria) des Südens (3290038) hinzu, weit über ein Drittel aus.
Was die Brahminen und Rajputen betrifft, so sind beide am zahl-
reichsten in den Nordwestprovinzen, wo von den ersteren 4 711 890,
also mehr als ein Drittel, von den letzteren über drei Millionen sich
befinden. Sonst wurden gezählt von den Brahmanen 2 754 100 in Ben-
galen, I 122218 in Madras, 961993 in den Centralprovinzen , 906463
in Rajputana u. s. w., von der Kriegerkaste der Rajputen in Central-
indien 803 000, in Rajputana 480 000, Bombay 450 000, Punjab 364 000,
Centralprovinzen 213000 u. s. w.
Der Censusbericht enthält eine vollständige Aufzählung sämtlicher
Kasten mit Angabe ihrer Zahl und Verbreitung, und in den Spezial-
berichten viel wertvolles ethnologisches Material, auf das hier leider
nicht eingegangen werden kann.
Die Sprachen.
Robert Cust 'hatte in seinem epochemachenden Werk: Sketch of
the modern languages of the Eastlndies, London 1878, nachgewiesen,
dass die damals berechneten 250 Millionen der gangetischen Halbinsel
97 verschiedene Sprachen und 234 Dialekte sprechen, wobei die
Sprachen und Dialekte der in das Land eingezogenen Fremden (Europäer,
Amerikaner, Afrikaner, Asiaten etc.) nicht mit einbegriffen waren. Diese
97 Sprachen Indiens brachte er unter fünf grosse Hauptgruppen: Indo-
europäische Sprachen (Hinduzweig), dravidische, kolarianische, tibeta-
nische Sprachen und die Khassi-Sprache.
Von diesen Sprachfamilien sind die beiden ersten weitaus die be-
deutendsten; während die indo-europäischen ganz Nordindien und
einen Teil des centralen Plateaus beanspruchen, nehmen die dravidi-
schen den ganzen Süden ein. Die Sprache der Koch, Munda oder
Vindhya wird von einer Anzahl unkultivierter Gebirgsstämme des Hoch-
landes von Chota-Nagpur, südwestlich von Calcutta, gesprochen, wäh-
rend die tibetanischen Sprachen ihre Domäne in den Thälern des
194 Emil Jung:
Himalaya und den benachbarten Bergländern Hinterindiens haben. Die
Khassisprache ist auf ein kleines Gebiet im Norden von Assam zwischen
den Garo-Bergen und dem Lande der Cachari beschränkt.
Die den mit der Aufnahme des Census beauftragten Beamten
gegeben Instruktionen hatten eine solche Klassifizierung nicht vorge-
sehen, sie forderten nur die Verzeichnung aller in Britisch-Indien ge-
sprochenen Sprachen, wobei aber die Dialekte ausgeschlossen sein
sollten ; dennoch aber, vermutlich aus Unfähigkeit der Beamten, zwischen
Sprache und Dialekt in jedem gegebenen Fall zu unterscheiden, wurden
letztere sehr häufig als Sprachen mit aufgenommen, so dass der Census-
bericht ein Verzeichnis von 162 verschiedenen Sprachen bringt, von
denen 106, Indien, 17 Asien ausserhalb Indiens, 28 Europa und eine
Afrika angehören. Was den Wert dieser Aufnahme sehr erheblich
vermindert, ist das Fehlen irgendeines Ausweises für nicht weniger
als 22 626 485 Individuen. Man kann bei der Klassifikation der Sprachen
unterscheiden zwischen denen, welche über ein grösseres Areal von
Indien verbreitet sind, und solchen, welche sich auf bestimmte Terri-
torien beschränken. Für die ersteren wurden folgende Hauptgruppen
ermittelt. Es sprechen:
Hindustani
82 497 168
Canaresisch
8 366 008
Bengali
38 965 428
Ooriya
6816415
Telugu
17000358
Malayalum
4847681
Marathi
16 966 665
Burmesisch
2 248 479
Punjabi
14 246 844
Sindi
2 loi 767
Tamil
13 068 279
Pashtu
915 714
Guzrati
9 620 688
^
Was die erste Sprache, Hindustani, anlangt, so versichert Mr.
Plowden, dass hier eine offenbare Überschätzung vorliege, da nur in
Ajmere, Bombay, Centralindien, Hyderabad und Madras ein Unterschied
zwischen Hindustani und Hindi gemacht worden sei. Gerade in den
Nordwestprovinzen und Audh, wo die Hindustani sprechende Be-
völkerung auf 43221 705 Seelen angegeben wird, leben, so behauptet
er, sehr viele ein reines Hindi (dort Braj genannt) Sprechende, und der
Nordwest-Report giebt 9 954 750 als Braj Basha sprechend an. So wie
die Zahlen gegeben sind, kommen von den Hindustani Sprechenden
25 Millionen auf Bengalen, 6 Millionen auf die Centralprovinzen und
4 Millionen auf das Punjab , wo ebenfalls viele Hindi Sprechende
sich befinden.
Bengali ist fast ganz auf Bengalen und Assam beschränkt, nur in
Birma übersteigt die Zahl der Sprachangehörigen 20QQO und da-
nach in den Nordwestprovinzen 3000. Dagegen ist das nicht halb so
stark vertretene Telugu viel weiter verbreitet; iij^ Millionen sprechen
es in Madras, ^% Millionen in Hyderabad, 637000 in Mysore, 123000
Der Census von Indien vom Jahre iS8i. 195
in Bombay, 99 700 in den Centralprovinzen, ausserdem wird es in Berar,
Birma» Bengalen, Cochin, Coorg, Travancore gesprochen.
Marathi ist mehr auf den mittleren Teil der Halbinsel beschränkt;
in der Präsidentschaft Bombay sprechen es 9 Millionen, in Hyderabad
3147000, in Berar 2200000, in den Centralprovinzen i 967 881, die
übrigen leben in Madras, Mysore, Baroda.
Punjabi ist mit einigen kleinen Ausnahmen (Bombay, Centralpro-
vinzen), die 30000 Seelen kaum übersteigen, auf das Punjab beschränkt;
wogegen Tamil zwar hauptsächlich (12 381 320) in Madras gesprochen
wird, aber doch auch in Travancore (439 565), Mysore (130 569), Co-
chin, Birma, Hyderabad u. a. verbreitet ist. Guzrati wird fast aus-
schliesslich in der Präsidentschaft Bombay (7 535 100) und in Baroda
(2 033 466) gesprochen, ausserdem noch in Berar und den Centralpro-
vinzen. Canaresisch verteilt sich über Bombay (2 600 160), Madras
(1299839), Hyderabad (1238 519) u. a.
Ooriya ist eine der Provinz Orissa in Bengalen eigentümliche Sprache
und findet sich vornehmlich in Bengalen (5450818), nächstdem in
Madras (773159) und in den Centralprovinzen (588914). Malayalum
wird vornehmlich in Madras (2 336 181), Travancore (i 937454) und in
Cochin (533 059) gesprochen. Birmanisch ist mit Ausnahme weniger
Tausende auf Birma beschränkt, das gleiche gilt von Sindi für Sindh,
sowie von Paschtu für das Punjab und Bombay.
Von den übrigen grösseren einheimischen Sprachfamilien mögen
genannt werden: Jatki (1640760) im Punjab, Pohari (1376789)
ebenda, Assamesisch (i 376 759) in Assam, Kol (i 140 489) hauptsächlich
in Bengalen, auch in den Centralprovinzen (113 714), Sonthali(i 128 190)
fast ausschlisslich in Bengalen, Gondi (i 079 565) wird vornehmlich in
den Centralprovinzen (967502), sodann in Berar und Hyderabad
gesprochen. Alle übrigen Sprachgruppen zählen von etwas über eine
halbe Million bis zu 2—^ Individuen; es ist hier aber wieder auf die
unrichtige Angabe der Hindi Sprechenden (nur 517 989, davon allein
üi Ajmere 435 545) aufmerksam zu machen. Diese Rubrik müsste un-
zweifelhaft eine hohe Stelle unter den ersten grossen Gruppen ein-
nehmen.
Noch ist es von Interesse auf die in Indien gesprochenen fremden
Sprachen hinzuweisen, aus denen ich folgende herausgreife:
Englisch 202920 Deutsch 1 471
1308
901
804
560
205
193
Zeitschr. d. Geselkch. f. Erdk. Bd. XXJ. \\:
Beluchi
177273
Armenisch
Kaschmiri
49828
Hebräisch
Arabisch
21 188
Italienisch
Persisch
15 722
Türkisch
Chinesisch
14 466
Wallisisch
Portugiesisch
10523
Griechisch
Französisch
I 510
Holländisch
196 Emil Jung:
Unter die Engländer ist jedenfalls eine Anzahl Eurasier gezählt,
denn die in England geborenen zählten nur 89015, wovon 55931
sich im Heer und 2996 in Regierungsämtern befanden. Von den
Deutschen befanden sich 372 in Bombay, 339 in Birma, ^22 in Ben-
galen, 298 in Madras und zwar vornehmlich in den Hauptstädten dieser
Provinzen.
Die britischen Provinzen.
Der gesamte Besitz Englands in Indien umfasst ein Areal von
1 465 541 engl. Quadratmeilen oder 3 795 595 Quadratkilometern mit (1881)
255 758851 Einwohnern; davon kommen auf die unmittelbaren Besitzungen
876 143 engl. Quadratmeilen oder 2 269 117 Quadratkilometer mit
198 761 067 Einwohnern, während die Tributärstaaten ein Areal von
589398 engl. Quadratmeilen oder i 526478 Quadratkilometern und eine
Bevölkerung von 56 997 784 Einwohnern aufweisen. Ich beabsichtige
diese beiden Kategorien getrennt zu behandeln und beginne mit den
unmittelbaren britischen Besitzungen.
Bis vor wenigen Jahren galt für Indien die alte historische Ein-
theilung in drei Präsidentschaften: Bengalen, Madras und Bombay.
Heut haben nur die beiden letzten diesen Titel beibehalten. Eine jede
derselben wird von einem Gouverneur verwaltet, der unmittelbar unter
dem Staatssekretär für Indien in London steht und völlig unabhängig
von dem Generalgouverneur ist, sofern nicht eine Akte des Parlaments
es anders bestimmt hat. Madras und Bombay haben wiederum in ihrer
Verwaltung gewisse Besonderheiten, welches sie von einander wie vom
übrigen Indien wesentlich unterscheiden. Jeder dieser drei grossen
Landesteile hat seine eigene Armee und eigene Civilverwaltung, allein
die von Bengalen ist nicht auf den so benannten Verwaltungsbezirk
beschränkt, denn die Präsidentschaft Bengalen hat aufgehört zu existie-
ren, ihr Areal ist unter ein halbes Dutzend verschiedener Provinzen
verteilt, von denen eine den alten Namen fortführt. Es ist daher in
den folgenden Ausführungen, so oft Bengalen genannt wird, niemals
die alte Präsidentschaft gemeint, vielmehr die jetzige Provinz Nieder-
bengalen am Unterlauf und im Mündungsgebiet des Ganges.
In administrativer Hinsicht stehen die einzelnen Teile des britisch-
indischen Reiches entweder unmittelbar unter dem Generalgouvemeur,
wie Ajmere, Berar, Coorg mit Bangalore und die Andaman Inseln, oder
indirekt, wie die Fragmente der alten Präsidentschaft Bengalen: Ben-
gal Proper, Assam, die Nordwestprovinzen und Audh, das Punjab,
die Centralprovinzen, Britisch-Birma ; die Stellung der Präsidentschaften
Madras und Bombay, dem ausser Sind noch das überseeische Aden
unterstellt ist, habe ich oben gekennzeichnet.
Der Census von Indien vom Jahre 1881. 197
I. Provinzen unter dem General-Gouverneur.
Das unter unmittelbarer Verwaltung des Generalgouverneurs stehende
Territorium ist verhältnismässig klein, es begreift 59 271 qkm mit (1881)
3326325 Einwohnern.
Ajmere-Merwara oder, genauer gesprochen, die Distrikte von
Ajmere und Merwara, mit einem Areal von 2710,7 engl. Quadrat-
meilen oder 7021 qkm und einer Bevölkerung von 460722 Seelen,
werden von den Staaten von Rajputana völlig umschlossen. Der Distrikt
von Ajmere wurde durch Vertrag mit Sindia, dem Rajah von Gwalior,
1820 erworben, wodurch der Pindari-Krieg ein Ende fand. Merwara,
das fast ausschliesslich von dem Stamme der Mhair bewohnt wird,
wurde 1819 durch britische Truppen zur Aufrechterhaltung der Ordnung
besetzt und 1834 dauernd unter britische Verwaltung gestellt. Mit
Ajmere ist es erst im Jahre 1842 vereinigt worden. Ajmere-Merwara
wird von einem Commissioner verwaltet, welcher unmittelbar unter dem
Agenten des Generalgouverneurs für Rajputana steht, der den Titel
Chief-Commissioner für Ajmere führt. Sitz der Verwaltung ist die
Stadt Ajmere.
Der in diesen beiden Distrikten veranstaltete Census ist bereits der
vierte seit dem Jahre 1856, der unmittelbar vorhergehende fand 1876
statt, es waren also seitdem 5 Jahre verflossen. In den Arealangaben
finden wir keine Veränderungen, wohl aber in der Bevölkerungsziffer,
welche sehr erheblich zugenommen hat. Zu einem kleinen Teile ist
diese Zunahme der diesmal zuerst erfolgten Berücksichtigung von
Eur opäem und Reisenden auf den Eisenbahnlinien zuzuschreiben. Die-
sen Eisenbahnen verdankt Ajmere-Merwara hauptsächlich das schnelle
Anwachsen der Bevölkerung.
Distrikte Areal Bevölkerung Zunahme
engl. Quadratm. Quadralkilom. 1876 1881
Ajmere 2069816 536056 309 9^4 359 288 49 374
Merwara 640864 165976 86417 loi 434 15 017
Total 2710680 702032 396331*) 460722 64391
Wie bereits bemerkt, ist diese Zunahme besonders der Eisenbahn-
verbindung zu verdanken, welche von Agra durch die Provinz nach
Bombay führt und naturgemäss der städtischen Bevölkerung den
grössten Zuwachs gebracht hat (27 pCt. gegen 13,7 der ländlichen).
So stieg die Einwohnerzahl der Hauptstadt Ajmere (mit Vorstädten)
von 35 III auf 48 735, die von Beawar von 12308 auf 15829, die von
Nasirabad (mit Cantonnement) von 20097 ^^^ 21 320 und die von Kekri
*) In dieser Summe fehlen die in der Provinz zur Zeit der Censusaufnahme
anwesenden Europäer, über welche damals keine Erhebungen angestellt wurden;
187a belief sich ihre Zahl auf 558 Personen. In die Zählung von 1881 wurden
die Europäer (1*30) eingeschlossen.
I
198 Emil Jung:
von 4885 auf 61 19 Einwohner. Vgl. Report on the Census of the
province of Ajmere-Merwara, taken on the 17'^ February 1881 by Pan-
dit Bhagram, Ajmere 1882.
Berar mit offiziellem Titel: Hyderabad-Assigned-Districts hat ein
Areal von 17,711 engl. Quadratmeilen oder 45870 qkm und eine Be-
völkerung von (i88i) 2 672 673 Seelen. Das Gebiet wurde 1853 seitens
des Nizams von Hyderabad der britischen Regierung als Pfand für
die Zahlung der rückständigen Subsidien u. ä. überwiesen, 1860 wurden
die Bedingungen geändert und in jüngster Zeit hat sich der Nizam
bemüht, den Distrikt zurückzuerhalten, aber vergebens. Es wird von
einem Commissioner verwaltet, welcher von dem Residenten in Hyde-
rabad ressortiert, der ebenso wie der Chief-Commissioner für Ajmere
von der obersten Verwaltungsbehörde der politischen Abteilung in Cal-
cutta ressortiert. Sitz der Verwaltung ist Amraoti.
In Berar hat sich seit 1867 in administrativer Hinsicht eine ganze
Reihe von Veränderungen vollzogen, infolge einer neuen Einteilung
und einer von der britisch-indischen Regierung ausgeführten Vermessung
des Landes. Die neue Einteilung ist bereits in Behm und Wagner (Bevöl-
kerung der Erde, Heft V, S. 40) berücksichtigt worden; die dort für die
einzelnen Distrikte wie für die ganze Provinz gegebenen Arealzahlen
stimmen indes mit den gegenwärtig vorliegenden nicht mehr überein. Auch
die dort angeführte und Heft VI. S. S3 wiederholte Bevölkerungsziffer für
1867 ist von der hier gegebenen verschieden. Der Report on the
Census of Berar 1881 byEustace F. Kitts, Bombay 1882, besagt S. ^2y
dass die Bevölkerungsziffer des vorhergegangenen Census sich auf
2 231 565 belief, dass aber danach eine Berichtigung der Basim-Hydera-
bad Grenze stattfand, wodurch Basim an Hyderabad 3911 Personen
abgab. Dadurch wurde die Bevölkerung von Berar auf 2 227 654 Per-
sonen reduciert, wie in der folgenden Tabelle angeführt. Das Gesamt-
areal der Provinz ist jetzt auf 17 711 (früher 17728) engl. Quadrat-
meilen festgestellt. Innerhalb der Provinz haben die Grenzen der ein-
zelnen Taluks, deren Zahl auf 22 vermehrt wurde, vielfach Veränderungen
erfahren; auf diese hier einzugehen, ist nicht möglich. In der folgen-
den Tabelle, welche die Verteilung der Bevölkerung auf die einzelnen
Distrikte und Taluks nach den Zählungen von 1867 und 1881 zum
Vergleich neben einander stellt, ist auf alle territorialen Veränderungen
Rücksicht genommen, sodass für beide Jahre nur die in dem gegen-
wärtigen Umfang der einzelnen Verwaltungsbezirke wohnhafte Bevölkerung
zum Ausdruck kommt.
Areal und Bevölkerung von Berar.
Distrikte und Taluks Areal Bevölkerung Zunahme
in engl. Quadratm. in Quadratkilom. 1867 iggi
Amraoti-Distrikt 2759 7145 501331 575328 73 997
Amraoti 672 i 740 139 646 163 456 23 810
Der Census von Indien vom Jahre 1881. 199
Distrikte und Taluks Areal Bevölkerung Zunahme
in engl. Quadratm. in Quadratkilom. 1867 1881
Chandur 855 2214 127642 171 611 43969
Morsi 622 1611 129385 129688 303
Murtazapur 610 1580 104658 110573 5915
Akola-Distrikt 2 660 6 889 480 657 592 792 112135
Akola 739 1914 109658 139 421 29763
Akot 518 1342 122654 144253 21599
Balapur 570 1476 88509 107200 18 691
Jalgaon 392 1015 83 iio 105739 22629
Khamgaon 441 i 142 76726 96179 19 453
Ellichpur-Distrikt2623 6794 279 022 313805 34783
Ellichpur 469 i 215 135 553 148 041 12488
Daryapur 505 1308 102803 123 109 20306
Melghat 1649 4271 40666 42655 1989
Buldana-Distrikt 2804 7262 366309 439763 73454
Chikhli 1009 2613 115 811 140 Ol I 24200
Malkapur 790 2046 145 015 168508 23493
Mehkar 1005 2603 105483 131 244 25761
Wun-Distrikt 3 907 10 U9 323 689 392102 68 413
Yeotmal 909 2 354 88 550 107 846 19 296
Darwha 1 062 2 750 95 699 132 788 37 089
Kelapur 1 079 2 795 72 341 78 814 6 473
Wun 857 2220 67099 72654 5555
Basim-Distrikt 2958 7661 276 646 358 883 82 237
Basim 1 051 2722 121 129 157690 36561
Mangrul 634 1642 64249 76142 11893
Pusad i 273 3 297 91 268 125 051 33 783
Die Provinz: 17 711 45 870 2 227 654 2 672 673 445 019
Von den 2 672 673 Einwohnern des Census von 1881 waren
I 380 492 männlichen und i 292 181 weiblichen Geschlechts. Dem Reli-
gionsbekenntnis nach waren 2 425 654 oder 90,8 pCt. Hindu, 187 555
oder 7 pCt. Mohammedaner, 37338 Aboriginer, 20020 Jain u. s. w.
Die Provinz Berar zählt 34 Städte, deren Einwohnerzahl 5000 über-
steigt, und 10 mit über 10 000 Einwohnern. Diese letzteren sind:
Ellichpur mit 26 728, Amraoti mit 23 550, Akola mit 16 614, Akot mit
16 137, Khamgaon mit 12 390, Basim mit 11 576, Balapur mit 11 244, She-
gaon mit 11 079, Karnaja mit 10923 und Jalgaon mit 10392 'Einwohnern.
Coorg, der englische Name für das indische Kurg oder Kodagn
d. i. steile Berge, ist eine kleine Gebirgslandschaft im äussersten Süden
der indischen Halbinsel, welche von England 1834 annektiert wurde.
Die tyrannische Grausamkeit des Rajah gab den Briten den Vorwand
zum Einmarsch; der Rajah wurde nach zähem Wiederstaiid^ ^\i\\S\i^\-
200 ^"^il Jung:
gäbe gezwungen, entsetzt und das Land, wie die englische Proklamation
besagte, auf einstimmigen Wunsch des Volkes mit den britischen Be-
sitzungen vereinigt. Coorg wird gegenwärtig von einem Chief Commis-
sioner mit dem Sitz in Mercara verwaltet, welcher dem Residenten von
Mysore unterstellt ist.
Das Areal von Coorg wird bei Behm und Wagner (Bevölkerung der
Erde, Hft. VII) nach der Schätzung von 1871 auf 2000 engl. Quadrat-
meilen angegeben, da die Resultate der topographischen Vermessung
damals noch nicht vorlagen, wonach das Areal auf 1582,81 engl. Qua-
dratmeilen bestimmt worden ist. Auf die öTaluks verteilten sich Areal
und Bevölkerung wie folgt:
k Taluk
Areal
Bevölkerung
Zu- oder
engl.
Quadratmeilen
Quadratkilom.
1871
1881
Abnahme.
Kiggatnad
41045
1062
27738
31230
+ 3492
Padinalknad
399»90
1036
32350
28219
— 4131
Nanjarajpatna
263,89
684
26159
26984
4- 825
Mercara
216,30
559
32 132
34088
4-1956
Yedenalknad
201,45
522
31 104
41370
+ 10266
Yelsavirshime
90,82
236
18829
16411
— 2418
Coorg:
1582,81
4099
168 312
178302
4-9990
Die Abnahme der Bevölkerung im Taluk Padinalknad wird einer
Verschiebung der Bevölkerung zugeschrieben, indem viele Kaffeepfian-
zungen des genannten Taluk aufgegeben wurden, wogegen viele neue in
Yedenalknad entstanden. Immerhin erscheint die Zunahme von 6 pCt.
in 10 Jahren eine sehr geringe, da weder Krankheiten noch Hungers-
not das Land betrafen. Dem Geschlecht nach wurden 1881 unter-
schieden 100 439 männliche und 77 863 weibliche Personen, der Religion
nach 162 489 Hindu, 12 541 Mohammedaner, 3152 Christen. Die allein
nennenswerte Stadt ist Mercara, welche mit Einschluss des Kantonne-
ments 8383 Einwohner zählt. Sie besteht aus der Stadt der Einge-
borenen, Mahaderpety einem Fort mit Palast, Kasernen und dem mili-
tärischen Kantonnement. Die Stadt ist Sitz des Chief Commissioner wie
der Maharajah. Vgl. Report on the Coorg General Census of 1881
by Major H. M. S. Magrath, Bangalore 1881.
Die Andamanen und Nicobaren werden in dem Statement ex-
hibiting the moral and material progress and condition of India, als 880
engl. Quadratmeilen gross und die Bevölkerung nach dem Census von
1881 auf 14 628 Seelen angegeben. Augenscheinlich wird hier aber nur die
britische Sträflingskolonie auf der Insel Süd-Andaman in Betracht ge-
zogen; in den Statistics of the population enumeräted in the Anda-
mans 17'^ February 1881, Calcutta 1883, ist immer nur von Port Blair
die Rede. Das Areal der Andamanen wird man mit Wisotzki auf 6497,
das der Nicobaren auf 1772 Quadratkilometer anzunehmen haben.
Der Census von Indien vom Jahre 1881. 201
(Vgl. Behm und Wagner, Bevölkerung der Erde, Hft. VI. S. 39). Die
oben angegebene Census-Bevölkerung von 14628 Seelen (12 640 männ-
liche, 1988 weibliche), wovon 9668 Hindu, 3773 Mohammedaner, 584
Christen etc., bezieht sich nur auf die Bevölkerung des Regierungs-
etablissements und schliesst 11 652 Sträflinge (7440 männliche) ein.
Die einheimische Bevölkerung wird auf 6000 Seelen geschätzt. Die
Einwohnerzahl der Nicobaren gab die Novara-Expedition auf 5000 an
und wird von F. Maurer mit eingehender Berücksichtigung der einzelnen
Inseln auf 5500 berechnet. Danach erhalten wir als Summen für beide
Inselgruppen: Areal 8269 Quadratkilometer, Bevölkerung 26 128 Seelen.
Auf den Andamanen wurden schon 1791 durch die indische Re-
gierung Niederlassungen gegründet, die aber sämtlich, da sie sich als
ungesund erwiesen, bis 1796 wieder aufgegeben werden mussten. Erst
nach dem Sepoy-Aufstande dachte man wieder an die Gruppe, indem man
1858 Port Blair auf Süd-Andaman zu einer Sträflingsstation bestimmte.
Die Nicobaren, aufweiche Dänemark früher einmal Ansprüche erhob,
wurden 1869 annektiert. Beide Inselgruppen stehen gegenwärtig unter
einem Beamten, welcher den Titel Superintendent of Port Blair and
the Nicobar Islands führt und von dem Chef der Abteilung des Innern
in Calcutta ressortiert. Sitz der Verwaltung ist Port Blair.
IL Provinzen unter einem Gouverneur.
I. Die Präsidentschaft Madras.
Zur Präsidentschaft Madras gehören fünf Staaten einheimischer
Fürsten, ausserdem liegen in ihren Grenzen noch Mysore, ein vom Ge-
neralgouvemeur abhängiger Staat, und die Provinz Coorg, die ich
bereits behandelt habe. Das Areal von Madras ist schon seit Beginn
dieses Jahrhunderts fast unverändert geblieben. Die erste britische
Erwerbung war hier Fort St. George oder Madras City, das 1639 von
einem kleinen Hindu-Rajah erworben wurde. Masulipatam wurde den
Franzosen 1757 genommen und die Umgebung, die sogen. Northern
Circars wurden an Clive 1765 von dem Grossmogul Shah Alam mit den
Diwani von Bengalen abgetreten. Der zweite Mysore-Krieg gab Madras
1792 die Distrikte von Malabar, Salem und einen Teil von Madura.
Nach dem Sturz Tippu's 1799 fielen Canara und Coimbatore an die
Ostindische Kompagnie, welche zugleich vom Nizam von Hyderabad
dessen Eroberungen, die „Ceded Provinces" von Bellary und Cudda-
pah erhielt. In demselben Jahr trat der Rajah von Tanjore seine Be-
sitzungen an die Kompagnie ab. Endlich entschloss sich 1801 der
Nawab des Carnatic, allen seinen Herrscherrechten über das ihm bis-
her verbliebene Land zu entsagen. Nur der Nawab von Kurnool blieb
noch, bis 1838 auch sein Land annektiert wurde. Im Jahre 1862 wurde
der Distrikt Nord-Kanara von Madras abgelöst und mit Bombay ver-
einigt. Der Gouverneur residiert in Madras City.
202 Emil Jung:
Die Präsidentschaft Madras zerfällt in die unmittelbaren Besitzungen
der Kaiserin von Indien und in die von einheimischen Fürsten unter
englischer Oberhoheit beherrschten Tributärstaaten. Das Areal der
ersteren beträgt 139 481 englische Quadratmeilen oder 361 241 Quadrat-
kilometer, dass der letzteren 96 11 englische Quadratmeilen oder 24891
Quadratkilometer, sodass das ganze dem Gouverneur von Madras
unterstellte Gebiet einen Umfang von 149092 englischen Quadratmeilen
oder ^S 132 Quadratkilometer hat. Die Tributärstaaten: Banganapalle,
Sundur, Pudukota, Travancore, Cochin behandle ich eingehender mit
den übrigen Staaten einheimischer Fürsten,
Die unmittelbaren Besitzungen der Präsidentschaft Madras.
Areal
Bevölkerung
Zu- oder
Distrikte Engl. Quadratm.
Quadratkm 1871
1881
Abnahme
Ganjam
3 106*)
8044
I 388 976
I 503 301
-MI4325
Vizagapatam
3 477*)
9005
I 844 711
I 790 468
54243
Godavari
6525
16899
I 592 939
I 780613
+ 187674
Kistna
8471
21939
1*452 374
I 548 480
-+-96 106
Nellore
8739
2263s
1376811
I 220 236
156575
Cuddapah
8745
22 649
I 351 194
I 121 038
—230156
Kurnool
7 533
19 510
914432
678551
-235 881
Bellary
10843
28082
I 653 010
I 326 144
326 866
Chingleput
2 842
7360
938 184
981 381
4-43 197
North Arcot
7256
18792
2015 278
I 817 814
197 464
South Arcot
4873
12 621
1755 817
I 814 738
+58921
Tanjore
3654
9463
1973 731
2 130383
+ 156652
Trichinopoly
3561
9223
I 200 408
I 215033
+ 14625
Madura
8401
21758
2 266615
2 168 680
- 97 935
Tinnevelly
5381.
13936
I 693 959
I 699 747
+5788
Salem
7653
19820
I 966 995
I 599 595
-367400
Coimbatore
7842
20310
I 763 274
I 657 690
-105584
Nilgiris
957
2478
49501
91034
-f-41 533
Malabar
5765
14 931
2 261 250
2 365 035
4-103785
South Canara
t 3902
IG 106
918362
959 514
4-41 152
Madras City
27
70
397 552
405 848
+8296
Total 119 553
309629
30775373
29 875 343
— 900 030
Agency Tracts
Ganjam
5 205*)
13 481
131 112
246 303
+ 115 191
Vizagapatam
13 903*)
36007
314488
694673
+380 185
Godavari
820
2 124
10899
+ 10899
Totalsumme i
39481
361 241
31 220973
30827218
—393 755
*) Die Arealangaben für Ganjam und Vizagapatam, sowohl was die Distrikte
als die Agency Tracts anlangt, sind, wie die Operations and Results in the Presi-
dency of Madras vol. II S. 2 angeben, nicht zuverlässig.
Der Census von Indien vom Jahre i88i. 203
Diese Tabelle weicht von der offiziellen in mehreren Punkten ab.
Die Operations and Results in the Presidency of Madras by Lewis
Mc. Iver, Vol. II S. iff. schliessen die kleinen Staaten Banganapalle
und Sundur in die Distrikte Kurnool und Bellary ein, bemerken aber
in Vol. I S. 2^s ^^^ S. 239 ausdrücklich, dass beide Native States
sind und rechnen sie nicht als Taluks. Ich habe daher eine Subtrak-
tion vorgenommen und sie von den betreffenden Distrikten abgeson-
dert. So kommt es, dass die Gesamtresultate für die unmittelbaren
Besitzungen kleiner, die für die Tributärstaaten grösser erscheinen, die
Summe der Areale und Bevölkerungen beider Teile, wie sie weiter unten
in einer zusammenfassenden Tabelle angegeben sind, stimmt aber voll-
kommen mit den im General Report gegebenen überein.
Was insbesondere die Arealziffern anlangt, so wird man, bei einem
Vergleich mit den im Censuswerk von 187 1 (s. Behm und Wagner, Be-
völkerung der Erde, IV. S. 37) gegebenen, grosse Abweichungen von
jenen finden. Das Gesamtareal ohne Travancore und Cochin ist um
1303 engl. Quadratmeilen d. i. 3375 Quadratkilometer gestiegen, obschon
man früher falschlich das Pudukota-Territorium zweimal, einmal zu Ma-
dura, einmal für sich gerechnet hatte. Dafür wurden aber die Taluks
Bhadrächalam und Rekapalle von den Centralprovinzen zum Distrikt
Godavari geschlagen. Dadurch, dass die Amschams Nambalakod, Mun-
nanad und Cheramkod vom Malabardistrikt abgezweigt und dem Distrikt
Nilgiris zugeteilt wurden, hat sich eine interne Verschiebung vollzogen.
Endlich haben die neueren Vermessungen das Pudukota-Territorium als
279 engl. Quadratmeilen kleiner ergeben. Übrigens bezeichnet der
Report das Areal von Ganjam, Vizagapatam nebst den beiden dazu ge-
hörigen Agency Tracts noch immer als „doubtful". Durch die territori-
torialen Veränderungen (Abtrennung von Distriktsteilen und Zuteilung
derselben zu den' Agency Tracts und anderes , worauf ich schon auf-
merksam gemacht habe) ist ein Vergleich resp. eine genaue Beurteilung
der Bewegung der Bevölkerung in einzelnen Distrikten nicht möglich.
Für das ganze Gebiet ist indes hier nur die bereits erwähnte Zuteilung
von zwei Taluks der Centralprovinzen von Belang, deren Einwohner-
zahl 1881 als 35656 stark ermittelt wurde. Wie die oben gegebene
Tabelle nachweist, hat die Präsidentschaft Madras in den unmittelbaren
Besitzungen einen Verlust von 393755 Individuen gehabt, innerhalb der
engeren Grenzen ohne die Agency Tracts sogar von 900030 Individuen,
eine unmittelbare Folge der Hungersnot.
Nach den Geschlechtern teilt sich die Bevölkerung von 1881 in den
von mir beschriebenen Grenzen in 15 257 452 Personen männlichen und
15569766 Personen weiblichen Geschlechts. Was die Religionsverhält-
nisse anlangt, so wurden ohne Pudukota, aber mit Einschluss der beiden
Ländchen Banganapalle und Sundur ermittelt: 28215857 Hindu, 1924625
Mubammedäner, 699700 Christen, 24962 Jain, 143 Parsi, 30 Juden etc*
k
204 Emil Jung:
Städte gab es 227, davon eine mit mehr als 100 000 Einwohnern,
nämlich Madras (405848), acht mit von 100 000 bis 50000, nämlich
Trichinopoly (84 449), Madura(73 807), Malabar (57 085), Tanjore (54 745),
Negapatam (53 855), Bellary (53 460), Salem (50 667) und Kumbakonam
(50098), 21 Städte mit 50000 bis 20000 Einwohnern, nämlich Cudda-
lore (43 545), Coimbatore (s^ 967), Vellore (37 591), Conjeeveram (37275)>
Palghat (36339), Bandar (35056), Mangalore (32099), Vizagapatam
(30 291), Cocanada (zS 856), Nellore (27 505), Tellicherry (26 410), Canna-
nore (26 386), Ellore (24 092), Rajahmundry (24 555), Berhampore (2^ 599),
Tinnevelly (23221), Mayavaram (23044), Vizianagaram {22 ^']'])y Adoni
(22441), Kurnool (20329) und Panruti (20172); 44 Städte haben über
10 000 und weniger als 20000 Einwohner, iio haben über 5000 und
weniger als 10 000, 14 haben über und zwei weniger als 2000 Ein-
wohner,
2. Die Präsidentschaft Bombay.
Die Präsidentschaft Bombay begreift ausser der Westseite der in-
dischen Halbinsel auch die Niederlassung zu Aden. Auch gehört eine
grosse Anzahl von Staaten eingeborener Fürsten zur Präsidentschaft,
doch steht Baroda direkt unter dem Generalgouverneur. Die erste eng-
lische Faktorei wurde zu Surat 16 13 gegründet, dann kam 1661 die
Insel Bombay als Teil der Mitgift der Infantin Katharine von Portugal
an England unter Karl IL, welcher die Insel im Jahre 1668 an die Ost-
indische Kompanie verkaufte. Diese verlegte 1686 ihr Hauptquartier
von Surat hierher und 1708 wurde Bombay zu einer Präsidentschaft
erhoben. Indessen erwarb die Kompanie erst spät weiteren Boden.
Der erste Mahrattenkrieg 1774—82 gewann ihr nur ein paar Inseln, aber
der Vertrag von Bassein 1802 und der gleich darauf folgende zweite
Mahrattenkrieg brachten die Erwerbung der Distrikte Surat, Broach und
Kaira und sicherte britischen Einfluss durch ganz Gujerat. Der dritte
Mahrattenkrieg 181 7 — 18 stürzte die Mahrattenvereinigung und gewann
der Kompanie Deccan und Konkan. Die Provinz Sind wurde 1843 von
Sir Charles Napier erobert. Schon 1839 hatten zwei englische Kriegs-
schiffe Besitz von Aden ergriffen, das jetzt von einem Residenten ver-
waltet wird, welcher dem Gouverneur von Bombay unterstellt ist. Sitz
der Regierung der Präsidentschaft ist Bombay City.
Das Areal der Präsidentschaft wird jetzt auf 124 122 engl. Quadrat-
meilen angegeben, das der sehr zahl- und umfangreichen Tributär-
staaten auf 73 753 engl. Quadratmeilen. Es wird diese Herabsetzung
der Arealziflfem der unmittelbaren Besitzungen von 124 516 resp.
124462 engl. Quadratmeilen, wie die früheren Berichte angaben, auf die
jetzt aufgenommenen in den Operations and Results in the Presidency of
Madras, vol. I, S. 14, erklärt aus einer Neuvermessung der Distrikte mit
Ausnahme des Distrikts von Thar und Parkar. Ferner wurden bereits
Der Census von Indien vom Jahre 1881.
205
1878 vom Distrikt Khandesh abgetrennt 394 engl Quadratmeilen, welche
der Holkar von Indore erhielt, so dass das Areal dieses Distrikts auf
9944 engl. Quadratmeilen und das Gesamtareal des britischen Terri-
toriums der Präsidentschaft auf 124 122 engl. Quadratmeilen herab-
gesetzt wurde.
Die unmittelbaren Besitzungen der Präsidentschaft Bombay.
Division Areal Bevölkerung Zu-
und Distrikt
Engl. Quadratm.
Quadratkm. 1872
1881 oder Abnahme
1. Gnjarat
10158
26 308
2 814 027
2 857 731
H-43 704
Ahmedabad
3821
9896
832 436
856 324
-h23 888
Kaira
I 609
4167
782 733
804 800
4-22 067
Panch Mahals
I 613
4178
240743
255 479
+ 14736
Broach
1453
3763
350 322
326 930
23392
Surat
I 662
4304
607 793
614 198
+6405
2. Konkan
9 661
25 021
2 216 965
2 287 287
+70 322
Thana
4243
10989
847 424
908 548
+61 124
Kolaba
1496
3874
350 405
381 649
+31244
Ratnagiri
3922
10 158
I 019 136
997 090
—22 046
«3. Deccan
37407
96 880
5 248 977
5315 123
+66 146
Khandesh
9 944
25754
I 030 036
1237 231
+207 195
Nasik
5940
15384
737 755
781 206
+43451
Ahmednagar
6 666
17 264
778 337
751 228
—27 109
Poona
5348
13 851
921353
900621
—20 732
Sholapur
4521
11709
719375
582 487
-136888
Satara
4988
12 918
I 062 121
I 062 350
+229
i. Western Karnatic
18 860
48 845
3 149 335
2 807 254
-342 081
Belgaum
4657
12 061
944 985
864014
-80971
Dharwar
4 535
"745
989671
882 907
— 106764
Kaladgi
5 757
14 910
816273
638 493
— 177 780
Kanara
3911
10 129
398 406
42 1 840
+23 434
5. Sind
48 014
124351
2 203 177
2 413 823
+210 646
Karachi
14 115
36556
426 722
478 688
+51 966
Hyderabad
9030
23387
723 S83
754 624
+30 741
Shikarpur
10 001
25901
776 227
852 986
+76 759
Thar und Parkar
12 729
32967
180 761
203 344
■^22 583
Upper Sind Frontier 2 139
5540
95584
124 181
+28 597
6. Stadt und
Insel
Bombay
22
67
644 405
773 196
+128 791
Reisende aufEisenb.
8750
—
8750
Die Präsi- ( Civilbevölkerung
r
16237524
16 418 754
+ 181 230
dentschaft \
Militär
48 112
35660
-12452
Totalsumme: 124122 321463 16285 636 16 464 414 +V%%Tl^
206 Emil Jung:
Dazu
Aden mit Ferim'') 70,5 183 22 207 34 860 +12153
Civilbevölkerung 19289 31298 +12009
Militär 3418 3562 +144
Truppen der Expedi-
tion in Kandahar, Gar-
nison in Quitta etc. 57 loi
Die nachstehenden Militärstationen der Präsidentschaft hatten 1881
folgende Bevölkerungen: Ahmedabad 2854, Surat 2690, Nasik 1323,
Ahmednagar 192 1, Poona 7342, Sholapur 1391, Satara 427, Belgaum
4868, Dharwar 671, Karachi 5228, Hyderabad 2958, Upper Sind
Frontier 3987.
Hinsichtlich der für eine Anzahl von Distrikten konstatierten Ab-
nahme der Bevölkerung wird die Erklärung abgegeben, dass Ratnagiri
sehr viele Arbeiter für die Stadt Bombay liefert — 1881 befanden sich
daselbst 126 100 Eingeborene dieses Distrikts — , dass durch Dürre
und dadurch verursachte Hungersnot und spätere Epidemien die
Distrikte Broach, Ahmednagar, Poona, Sholapur, Satara, Belgaum,
Dharwar mit Kaladgi mehr oder weniger von ihrer Einwohnerzahl
einbüssten. Von der 16 454 414 Seelen starken Bevölkerung des
Jahres 1881 waren 8497718 männlichen und 7956696 weiblichen
Geschlechts.
Nach den Religionen verteilte sich die Bevölkerung (ohne Aden)
auf 12308582 Hindu, 3021 131 Muhammedaner, 562678 Aboriginer,
216224 Jain, 138 317 Christen, davon 109 456 Katholiken, 127 100 Sikh,
72 066 Parsi, 7952 Juden.
Von den 156 Städten hatten über 100000 Einwohnern drei:
Bombay (773196), Ahmedabad (124767), Surat (107 154), zwischen
100 000 und 50000 drei: Poona (99622), Karachi (68332), Sholapur
(59890), zwischen 50000 und 20000 elf: Hyderabad (45 195), Shikarpur
(42496), Broach (37281), Hubli (36677), Ahmednagar (32903), Satara
(28601), Nariad (28304), Sakkar (27389), Dharwar (26520), Nasik
(24101)", Belgaum (23 115), unter 20000 und über 10 000 haben 47
Städte, über 5000 Einwohner 85 Städte und 16 haben über 3000 Ein-
wohner. Ausserdem giebt es 28 Ortschaften, welche nicht den Rang
von Städten haben, aber von 8500 bis 3620 Einwohner zählen.
Von der 34860 Seelen starken Bevölkerung Adens warfen 22735
männlichen und 12 125 weiblichen Geschlechts; 27022 waren! Muham-
medaner, 2666 Hindu, 2595 Christen, 2 121 Juden, 236 Parsi ^tc.
i
}
*) Aden hat ein Areal von 66 engl. Quadratmeilen (171 qkm) rind (1881)
34 761 Einwohner; Ferim ist 4,5 engl. Quadratmeilen (12 qkm) gros.4 und hat
(iSSi) 149 Einwohner. »
4
[
Der Census von Indien vom Jahre 1881. 207
III. Provinzen unter einem Lieutenant-Governor.
1, Die Provinz Bengalen.
Bengalen umfasst je nach der Auffassung seiner Grenzen bald ein
grösseres, bald ein kleineres Gebiet. Im weitesten Sinne versteht man
darunter wohl heut noch, wie früher, ganz Britisch -Indien, soweit es
nicht unter die Präsidentschaften Madras und Bombay gehört, und im
engsten, dem streng geschichtlichen, nur eine der vier Provinzen, welche
unter der Verwaltung des Lieutenant- Governors von Bengalen stehen.
Offiziell begreift Bengalen die Provinzen Bengal proper, Behar, Orissa
und Chota Nagpore, die man bisweilen die unteren Provinzen (The
Lower Provinces) nennt, um sie von den späteren Erwerbungen im
Nordosten zu unterscheiden. In dieser Ausdehnung begreift Bengalen
150588 engl. Quadratmeilen, ohne die unbewohnten 5976 Quadrat-
meilen des Gangesdeltas, welche als Sunderbunds bekannt sind. Seine
66 691456 Seelen starke Bevölkerung bildet ein Drittel der ganz Indiens.
Dazu kommen dann noch die in näherer politischer Beziehung zum
Lieutenant-Governor stehenden Staaten einheimischer Fürsten, ein Areal
von 36634 engl. Quadratmeilen mit 2845405 Einwohnern, so dass das
ganze dem Lieutenant-Governor von Bengalen unterstehende Gebiet einen
Umfang von 193 198 engl. Quadratmeilen oder 500362 Quadratkilo-
meter mit 69 536 86 1 Einwohnern hat.
Die Grenzen des jetzigen englischen Verwaltungsbezirks fallen nahe-
zu mit denen des Diwani von Bengal, Behar und Orissa zusammen,
welche der Grossmogul Schah Alam der Ostindischen Kompanie abtrat.
Die Grenzen erweiterten sich im Lauf der Zeit, und 1836, zwei Jahre,
nachdem der Gouverneur von Bengalen zum Generalgouverneur von
Indien erhoben wurde, löste man die „Oberen Provinzen** ab und gab
ihnen einen Lieutenant-Governor, Bengal erhielt einen solchen indes erst
1854. Assam wurde 1874 abgetrennt und zu einer besonderen Provinz
erhoben, nachdem schon 1835 Darjeeling vom Rajah von Sikkim abge-
treten, das anstossende Gebiet 1850 annektiert und die Westlichen
Daars von Bhutan 1865 erobert worden waren. Der Lieutenant-Gover-
nor wird vom Generalgouvemeur aus der Zahl indischer Beamten er-
nannt, welche mindestens 10 Jahre lang gedient haben. Den ihm zur
Seite stehenden Rat aus 12 Mitgliedern, von denen ein Drittel der Be-
amtenklasse nicht angehören darf, ernennt er selber. Sitz der Ver-
waltung ist Calcutta.
Was die Arealziffem anlangt, so ergiebt ein Vergleich mit den in
dem früheren Census Report von 1872 enthaltenen, dass sich sowohl
hinsichtlich des Umfangs der ganzen Provinz und der Grösse ihrer
einzahlen Teile wie der administrativen Einteilung sehr wesentliche
Veränderungen vollzogen haben. Am auffallendsten sind diese Ver-
änderungen in der Division Burdwan, der jetzt auch die Sunderbunds
208
Emil Jung:
zugerechnet werden (in den Tabellen ist das allerdings nicht geschehen),
während man sie früher als zur Presidency Division gehörig aufführte.
Vergl. Behm und Wagner, Bevölkerung der Erde IV. S. 28. Sodann
ist der frühere District Tirhoot in Behar in die beiden Distrikte Dur-
bhunga und MozufFerpore gespalten worden, und vollständig geändert
worden sind die Abgrenzungen zwischen den Distrikten Backergunge
und Furreedpore, zwischen Noakholly und Tipperah, zwischen Chitta-
gong und Chittagong Hill Tracts, überhaupt haben die Grenzen von
22 Distrikten mehr oder weniger erhebliche Änderungen erfahren. Das
Areal der ganzen Provinz stellt sich jetzt mit den Sunderbunds auf
156564 engl. Quadratmeilen gegen 158595, wie im Census von 1872
angegeben.
Die unmittelbar unter dem Lieutenant-Governor stehenden
Besitzungen.
Divisionen Areal Bevölkerung Zu-
und Distrikte Engl. Quadratm. Quadratkm. 1872 1881 oder Abnahme
1. Bengal Proper.
1. Burdwan
Burdwan
Bankoorah
Beerbhoom
Midnapore
Hooghly
Howrah
Total
2. Presidency
24 Pergunnahs
Suburbs
Calcutta
Nuddea
Jessore
Khulna
Moorshedabad
Total
3. Rajshahye
Dinagepore
Rajshahye
Rungpore
Bogra
Pubna
Darjeeling
Julpigoree
Total 17 428 45 137 7 380 777 7^733 775 +352998
2 697
2 621
1756
5082
I 223
476
6985
6788
4548
13 162
3167
I 233
1 483 850
968 597
853 785
2 545 179
I 157385
595 865
I 391 823
1 041 752
794 428
2 517 802
I 012 768
635 381
-92 027
73 155
—59 357
—27377
—144617
+39516
13855
35883
7 604 661
7 393 954
— 210 707
2 097
5431
1527773
I 618420
-1-90 647
23
60
257 149
251 439
—5710
8
21
429 535
433 219
+3648
3404
8816
1812 795
2 017 847
+205 052
2 276
5894
I 451 507
I 577 249
+125 742
2 077
5 379
I 046 878
I 079 948
+33 070
2 144
5 553
I 214 104
I 226 790
+12 686
12 029
31 154
7 739 741
8 204912
+465 171
4 118
10665
I 501 924
I 514346
+ 12 422
2361
6 115
I 310729
I 338 638
+27 909
3486
9 028
2 153686
2 097 964
-55 722
1498
3880
689 467
734 358
+44 891
1847
4784
I 211 594
1311 728
+100 134
I 234
3 196
94712
155 179
+60 467
2884
7469
418 665
581 562
+ 162 897
Der Census von Indien vom Jahre 1881.
209
4. Dacca
Dacca
2797
7244
I 852 993
2 116 350
+ 263357
Furreedpore
2 267
5871
I 502 436
I 631 734
+129 298
Backergunge •
3649
9450
I 887 586
I 900 889
+ 13303
Mymensingh
6287
16283
2 348 753
3051 966
8 700 939
+703 213
Total ~
15 000
38848
7 591 768
+1 109 171
5. Chittagong
Chittagong
2567
6648
I 127 402
I 132 341
+4 939
Noakholly
I 641
4250
840376
820 772
— 19 604
Tipperah
2491
6451
I 408 653
I 519338
+ 110 685
Chittagong
Hill Tracts
5419
14035
69 607
loi 597
+31 990
Total '
12 118
31384
3 446 038
3574048
+ 128 010
Bengal proper:
70430
182 406
33 762 985 35 607 628
+- 1 844 643
II. Behar.
I. Patna
Patna
2 079
5384
1559638
1756856
+197 218
Gya
4712
12 204
I 947 824
2 124 682
+ 176858
Shahabad
4365
II 305
I 723 974
I 964 909
+240 935
Mozufferpore
3003
7 777
2 245 408
2 582 060
+336 652
Durbhunga
3 335
8637
2 139 298
2 633 447
+494 149
Sarun
2 622
6791
2 063 860
2 280 382
+216 522
Chumparun
3531
9145
1440815
I 721 608
+280 793
Totaf
23647
61 243
13 120817
15 063 944
+ 1943 127
2. Bhaugulpore
Monghyr
3921
10 155
I 814 538
I 969 774
+155236
Bhaugulpore
4268
II 054
I 824 738
I 966 158
4-141 420
Pumeah
4956
12836
I 714 795
I 848 687
+133 892
Maldah
1891
4897
676 426
710448
+34022
Sonthal Pergunnahs
• 5456
14 130
I 259 287
I 568 093
+308 806
Total"
20492
53072
7 289 784
8 063 160
+773376
Behar:
44139
114315
20 410 601 :
23 127 104
+2 716503
ni. Orissa
Cuttack
3517
9 108
I 494 784
I 738 165
4-243 381
Pooree
2473
6405
769 674
888 487
+ 118813
Balasore
2 066
5351
770 232
945 280
+175048
Angul
881
2 282
78374
loi 903
+23 529
Banki
116
300
49426
56900
+7 474
Orissa :
9053
23446
3 162 490
3 730 735
+568 245
IV. Chota Nagpore.
Hazaribagh
7 021
18 184
771875
I 104 742
+332 867
Lohardugga
12045
31 195
I 237 123
I 609 244
+372 121
Singhboom
3 753
9 720
318 180
453 775
+135 595
Manbhoom
4147
10 740
820 521
I 058 228
+237 707
Chota Nagpore:
26 966
69839
3 147 699
4 225 989
+1 078 290
Provinz Bengalen:
150 588 .
390007 1
60483775 <
36 691 ^tj6l
-V^ io*\ ^"^^^
.5
210 Emil Jung:
Dazu kommen noch, wie bereits bemerkt, die 5976 engl. Quadrat-
meilen messenden Sunderbunds, welche administrativ zu Bengal proper
gerechnet werden, das dann ein Areal von 76 406 engl. Quadratmeilen
hat. Dieses Gewirr von Sümpfen und Dschungeln war bis vor kurzem
ganz unbewohnbar, wird aber neuerdings der Kultur mehr und mehr
gewonnen; inwiefern seine etwaigen, sicherlich immer noch spärlichen
Bewohner Berücksichtigung gefunden haben, geht aus dem Report
nicht hervor.
Von der Gesamtbevölkerung der Provinz 1881: (66691 456 Seelen)
waren männlichen Geschlechts 33 174 651, weiblichen 33516805; der
Religion nach unterschied man 43245206 Hindu, 21 493 001 Muham-
medaner, 155269 Buddhisten, 127 411 Christen und 1059 Juden.
Die Zahl der Städte der Provinz , welche über 5 000 Einwohner
zählen, beträgt 200, davon haben drei über 100 000, nämlich: Calcutta
433 219, dazu die Vorstädte 251 439, Patna 170 654 und Howrah 105 206;
7 haben unter 100 000 und über 50000 Einwohner, nämlich: Dacca
79076, Gya 76415, Bhaugulpore 68338, Durbhunga 65955, Monghyr
55372, Chuprah 51670, South Suburban 51659; 22 haben unter
50000 und über 20000 Einwohner, nämlich: Behar 48968, Arrah
42998, Cuttack 42656, Mozufferpore 42460, Moorshedabad 39221,
Dinapore 37893, Burdwan 34080, Midnapore 33560, Hoogiy und
Chinsurah 31 177, South Barrackpore (Agarpara) 30317, Baranagar
(North Suburban) 29 982, Santeepore 29 687, Krishnaghur 27 477, Se-
rampore 25 559, Hajipore 25 078, Berhampore 2^ 605, Pooree 22 095,
Naihati 21533, Bettiah 21263, Serajunge 21037, Chittagong 20969
und Balasore 20 265 ; 61 haben unter 20 000 und über 10 000 Einwohner
und 106 haben unter 10 000 und über 5000 Einwohner.
a. Die Nordwestprovinzen und Audh.
Die Nordwestprovinzen sind seit 1877 mit Audh so vereinigt, dass
sie unter einem obersten Verwaltungschef stehen. Man könnte von
einer Personalunion sprechen, denn der Titel diesem Beamten lautet
Lieutenant- Governor of the North -Western Provinces and Chief Com-
missioner of Audh, auch ist die Verwaltung in manchen Zweigen für
beide Provinzen getrennt. Die Nordwestprovinzen haben ihren Namen
von ihrer Lage in Bezug auf die Lower Provinces von Bengalen er-
halten, von denen sie 1835 abgelöst wurden. Bis dahin hiessen sie
die Ceded and Conquered Provinces. Die erstem, die Ceded Pro-
vinces, wurden vom Nawab von Audh in den Jahren I775> '79^ ^^^
1801 erworben, die Conquered Provinces wurden von Lord Lake 1805
Sindia, dem Rajah von Gwalior, abgenommen, 1808 erstreckte sich die
Britische Herrschaft schon zum Sutledj, 1816 wurden Kumaon, Garhwal
und Dehra Dun den Gurkha entrissen, 181 1 nach dem Pindari-Krieg
trat der Mahratten -Rajah von Nagpur einen grossen Landstrich in
Der Census von Indien vom Jahre 1881. 211
Centralindien, die Sagar- und Narbada-Territorien ab, kleinere Länder-
teile kamen in der Folge hinzu. Nach der Unterdrückung des Sepoy-
Aufstandes wurde Dehli und Umgegend zum Punjab geschlagen und.
aus den Sagar- und Narbada -Territorien mit Nagpur ein neuer Ver-
waltungsbezirk, die Centralprovinzen, gebildet. Zu gleicher Zeit ver-
legte man den Sitz der Verwaltung von Agra nach Allahabad.
In Audh sehen wir die Überbleibsel eines Königreichs, welches
aus den Trümmern des Mogulreichs entstand, und dessen letzter Herr-
scher, Wajid Alih Shah, 1856 wegen schlechter Regierung entthront
und als Staatsgefangener nach Calcutta geführt wurde, wo er einen
Jahresgehalt von 120000 Pfund Sterling empfängt. Sitz der Verwal-
tung ist Lucknow.
Nach dem Census von 1872 ist eine genauere Vermessung der
Nordwestprovinzen und von Audh vorgenommen worden, wonach das
Areal um etwas höher als früher zu stehen kommt.
Seit der 1877 erfolgten Vereinigung der beiden Provinzen haben
einige Veränderungen in der inneren Einteilung stattgefunden. Die
Zahl der Divisionen (11) ist zwar dieselbe geblieben, die der Distrikte
ist aber von 47 auf 49 erhöht worden, indem der Distrikt Pilibhit aus
Teilen von Bareilly und Shahjahanpur und der Distrikt Ballia aus
Teilen von Ghazipur und Azamgarh gebildet wurde. Auch haben bei
den Distrikten Agra, Etah, Muttra durch Abtrennung resp. Hinzufügung
Veränderungen stattgefunden. Im übrigen beruht die durchweg ver-
änderte Arealbestimmung der einzelnen Distrikte auf genauerer Abgren-
zung oder Vermessung.
Das Areal der Nordwestprovinzen und Audh ist 106 104 englische
Quadratmeilen oder 274797 qkm, die Bevölkerung betrug i88i :
44 107 869 Seelen. Dazu kommen noch die kleinen Tributärstaaten
Rampur und Native Garhwal mit zusammen 5125 englischen Quadrat-
meilen oder 13 253 Quadratkilometer und 741 750 Einwohnern, sodass
dem Lieutenant- Governor dieser Provinz 1 11 229 englische Quadrat-
meilen oder 261050 qkm mit 44 849 629 Menschen unterstellt sind.
Areal und Bevölkerung der unmittelbaren Besitzungen in
den Nordwestprovinzen und Audh.
Divisionen und
Areal
Bevölkerung
Zu- oder
Distrikte Engl. Quadratm.
Quadratkm.
187^
1881
Abnahme
1. Meemt
Dehra Dun
I 193,0
3090
116 945
144 070
+27 125
Saharanpur
2 221,4
5752
884017
979 544
+ 95527
Muzaffarnagar
1656,1
4289
690 107
758 444
+68 337
Meerut
2379,2
6 161
I 276 167
I 313 137
+36970
Bulandshahr
I 914,9
4960
937 427
924822
— 12 605
Aligarh
1955,3
5063
I 073 256
I 021 187
— 52 069
Total II 319,9 29 315 4977 919 5 141 20/^ -V\6T,i'^ti
Zätachx, d. Gesellsch, F. Erdk. Bd. XXI. \b
!12
Emil J
ung:
Divisionen und
Areal
Bevölkerung
Zu- oder
Distrikte Engl. Quadratm.
, Quadratkm. 1871
1881
Abnahme
2. Agra
Muttra
I 452,7
3 762
782 460
671 690
— HO 770
Agra
I 849,8
4791
I 076 005
974 656
— loi 349
Farukhabad
I 718,8
4452
917 178
907 608
-9 570
Mainpuri
I 697,2
4 395
765 845
801 216
+35371
Etäwah
I 693,6
4386
668 641
722371
+53 730
Etah
I 738,8
4504
829 118
756523
72595
Total
IG 150,9
26 290
5 039 247
4 834 064
—205 183
3. Bohilkand
Bijnor
I 867,7
4837
737 153
721450
15 703
Moradabad
2 281,8
5910
I 122357
I 155 173
+32 816
Budaun
2 001,8
5185
934 670
906451
— 28 219
Bareilly
I 614,3
4 181
I 015 041
I 030 936
+ 15 895
Shahjahanpur
I 745;7
4521
951 006
856 946
— 94 060
Pilibhit
1371,6
3552
492 098
451 601
40497
Total
10 882,9
28 186
5252325
5 122557
— 129 768
4. Allahabad
Cawnpore
2 370,0
6138
I 156055
I 181 396
+25 341
Fatehpur
I 638,7
4244
663 877
683 745
+19868
Banda
3 061,2
7928
697 684
698 608
+924
Hamirpur
2 288,5
5927
529 137
507 337
— 21 800
Allahabad
2833,1
7 337
I 396 241
I 474 106
+77 865
Jaunpur
I 554,1
4025
I 025 961
I 209 66^
+ 183 702
Total
13 745»6
35 599
5 468 955
5754855
+285 900
6. Benares
Azamgarh
2 147,4
5561
^317 626
I 604 654
+287028
Mirzapur
5 223,3
13528
I 015 826
I 136 796
+120 970
Benares
998,0
2585
794 039
892 684
+98 645
Ghazipur
I 473,0
3815
873 299
I 014 099
+140 800
Gorakhpur
4 598,1
II 909
2 019 361
2 617 120
+597 759
Basti
2 752,8
7129
I 473 029
I 630 612
+ 157583
Ballia
I 144,4
2 964
686 127
924 763
+238 636
Total
18 337,0
47481
8179307
9820 728 +1 641 421
6. Jhansi
Jhansi
I 566,8
4058
317826
333 227
+15 401
Jalaun
I 469,4
3806
404447
418 142
+13 695
Lalitpur
I 947>4
5043
212 661
249 088
+36 427
Total
4 983,6
12 907
934 934
I 000457
+65 523
7. Knmann
Almora
6000
15539
433314
493 641
+60327
Garhwal
5500
14244
310 288
345 629
+35 341
Taräi
937,8
2 429
185 658
206 993
+21335
Total 12 437,8
32 212
929 260
I 046 263
+ 117 003
Der Census von Indien vom Jahre 1881. 213
Divisionen und Areal Bevölkerung Zu- oder
Distrikte Engl. Quadratm. Quadratkm 1869 1881 Abnahme
8. Lncknow
Lucknow 989,6 2 563 778 195 696 824 ~ 81 371
Unao I 746,7 4 524 945 955 899 069 —46 886
Bara Banki i 768,2 4 579 11 13 430 1026788 — 86642
Total 4 504,5 II 666 2837580 2622681 —214899
9. Sitapur
Sitapur 2251,1 5830 932 959 95^251 -4-25292
Hardoi 2 311,6 5 987 931 377 987 630 +56 253
Kheri 2 992,3 7 750 738 089 831 922 +93 833
Total 7 555,0 19567 2602425 2777803 +175378
10. Fyzabad
Fyzabad 1689,0 4 374 1024652 1 081 419 +56767
Bahraich 2740,8 7098 775 915 878048 +102 133
Gonda 2875,2 7 447 i 168 462 1270926 +102464
Total 7305,0 18 919 2969029 3230393 +261364
U« Bae Bareli
Rae Bareli 1738,3 4502 989008 951905 —37103
Sultanpur 1706,9 4421 1040227 957912 — 82315
Partabgarh i 436,5 3 720 782 681 847 047 +64 366
Total 4881,7 12643 2 811 916 2756864 — 55052
Die Provinz: 106 103,9 274 797 42 002 897 44 107 869 +2 104 972
Diese Arealangabe stimmt nicht mit der im General Report von
Plowden (The Indian Empire, Statistics of Population, vol. II, p. 2)
überein, wo das Areal des britischen Territoriums der Nordwestpro-
vinzen und Audh als 106 iii engi. Quadratmeilen gross angegeben
wird. Diese Ziffern sind danach auch in andere englische sowie
deutsche Publikationen übergegangen (vergl. Gothaischer Hofkalender
1886, S. 749). Der grosse Folioband Report on the Census of N. W. P.
and Audh by Edmund White, Allahabad 1882, welcher die obigen
Arealzahlen in dem General Statement of Area and Population auf
Seite 2 bis 5 bringt, sagt zwar nicht, wie diese Zahlen gewonnen
wurden, da sie aber Dezimalstellen einschliessen , so entstammen sie
augenscheinlich genauen Berechnungen oder Aufnahmen und verdienen
daher grösseres Vertrauen als die alten. In der^That besagt Balfour's
Cyclopaedia of India, dass der grössere Teil der Nordwestprovinzen
vermessen sei (heut scheint dies nicht nur mit dem ganzen Areal der
Nordwestprovinzen, auch mit Audh der Fall zu sein), und dass man das
Areal eines jeden Dorfes in Acres, das Areal der zu jedem Dorfe ge-
hörigen Feldmark aber in den lokalen Bigha angegeben habe. Die
Bigha der Nordwestprovinzen misst 3025 Square Yards oder \
eines Acres.
^14 'Emil Jung:
Von der Gesamtbevölkening (44107869) waren 22912556 männ-
lichen und 21 195 313 weiblichen Geschlechts, der Religion nach zählte
man 38053394 Hindu, 5752056 Muhammedaner, 79957 Jain, 47664
Christen, lOi Juden. Von den Christen waren 20 184 Engländer, 6429
andere Europäer, 7726 Eurasier, 13 253 Indier.
Von den 287 Städten hatten 5 über 100 000 Einwohner, nämlich
Lucknow (261 303), Benares (199 700), Agra (160 203), Cawnpore (151 444),
Allahabad (148547) und Bareilly (113 417), acht hatten unter 100 000
und über 50000, nämlich Meerut (99565), Shahjahanpur (74830),
Moradabad (67387), Farukhabad (62437), Koil (61730), Saharanpur
(59194), Gorakhpur (57922) und Mirazpur (56378), dann bis 20000
achtzehn Städte: Muttra (47483), Fyzabad (43927), Jaunpur (42845),
Amroha (36145), Etawah (34721), Badaun (33680), Ghazipur (32 885),
Pilibhit (29 721), Banda (28974), Chandausi (^27521), Khurja (27190),
Hathras (25 656), Deoband (22 116), Bindraban (21 467), Sambhal (21 373),
Fatehpur (21 328), Nagina (20503) und Mainpuri (20236), dann kommen
69 Städte mit über 10 000 und weniger als 20000, 181 Städte mit über
5000 und weniger als 10 000 und 6 Städte mit unter 4000 und über
2000 Einwohnern.
3. Das Punjab.
Das Punjab hat jetzt einen bedeutenderen Umfang als sein Name
(Land der fünf Ströme) besagt. Als 1849 das Sikh-Königreich von den
Briten erobert worden war, erstreckte sich der Name auch auf dieses.
Später kamen, wie schon erwähnt, Teile der Nordwestprovinzen hinzu.
Auch stehen nicht weniger als 34 Staaten einheimischer Fürsten in
politischer Verbindung mit dem Punjab. Noch 1849 bildete ein aus
drei Mitgliedern bestehendes Direktorium die Regierung. 1853 wurde
einer derselben zum Chief Commissioner und 1859 nach dem Aufstand
zum Lieutenant - Governor ernannt. Sitz der Verwaltung ist Labore.
Der unmittelbar unter dem Lieutenant- Governor stehende Teil der
Provinz hat ein Areal von 106632 engl. Quadratmeilen oder 276165
Quadratkilometer und eine Bevölkerung von (1881) 18850437 Seelen.
Dazu kommen noch 36 grössere und kleinere Tributärstaaten mit einem
Umfang von 35817 engl. Quadratmeilen oder 92 762 Quadratkilometer
mit 3 861 683 Einwohnern, so dass die ganze Provinz 142 449 engl.
Quadratmeilen oder 368928 Quadratkilometer misst und eine Be-
völkerung von 22 712 120 Seelen hat.
Dabei ist aber Kaschmir nicht eingerechnet, woselbst diesmal keine
Zählung vorgenommen wurde, das aber, wie der Report on the Census
of the Punjab by D. C. J. Jbbetson, Calcutta 1883, vol. I, p. 2, ganz
richtig bemerkt, zur Zeit der Censusaufnahme unter der Regierung des
Punjab stand, seitdem aber, wie das Statement exhibiting the moral and
ter/a] progress and condition of India vol. II, p. 33 ausdrücklich
Der Census von Indien vom Jahre i88i.
215
angiebt, unter dem Generalgouverneur von Indien steht, der durch
einen britischen Residenten repräsentiert wird.
\real und Bevölkerung
der unmi
ittelbaren
Besitzung
en in der
P
rovinz P
unjab.
Divisionen
Areal
Bevölkerung
Zu- oder
und Distrikte
engl.Quadratm
. Quadratkm. 1868
1881
Abnahme
1. Dehli.
5 610
14 529
1 928 596
1 907 984
-20 612
Dehli
I 276
3305
621 565
643515
+21 950
Gurgaon
1938
5019
689 034
641 848
—47 186
Karnal
2396
6205
617997
622 621
+4624
2. Hissar.
8 355
21638
1 226 594
1 311 067
+84 473
Hissar
3540
9 168
484681
504 183
-ri9 502
Rohtak
I 811
4 690
531 118
553 609
H-22 491
Sirsa
3004
7780
210795
253 275
+42 480
3. TJmballa
3 963
10 264
1 647 960
1 729 043
+81 083
Umballa
2570
6656
I 028 418
I 067 263
+38 84s
Ludhidna
1375
3561
585 547
618 835
+33 288
Simla
18
47
33 995
42945
+8950
4. Jnllundnr
12571
32558
2475 999
2 421 781
-54 218
Jullundur
I 322
3424
794418
789 555
-4863
Hoshiarpur
2 180
5646
937 699
901 381
-36318
Kangra
9069
23488
743 882
730 845
-13037
5. Amritsar
5354
13 866
2 743 659
2 729 109
14550
Amritsar
1574
4076
832 828
893 266
+60 428
Gurddspur
I 822
4719
906 126
823 695
82431
Sidlkot
1958
5071
I 004 695
I 012 148
+7 453
6. Lahore
8 987
23 275
1 888 945
2 191 517
+302 572
Labore
3648
9448
788 409
924 106
+135 697
Gujranwala
2587
6 700
550922
616 892
+65 970
Ferozepore
2752
7 127
549614
650519
+100905
7. Bawalpindi
15435
39 975
2 197 041
2 520 508
+323 467
Rawalpindi
4861
12 589
711 256
820 512
+109 256
Jheluni
3910
IG 127
500 988
589373
-^-SS 385
Gujrat
I 973
5 "o
616 509
689 115
+72 606
Shabpur
4691
12 149
368 288
421 508
+53 220
8. Mooltan
20 295
52562
1 477 936
1 712 394
+234458
Mooltan
5880
15 228 j^
472 268
551 964
+79 696
Jhang
5702
14767!^
347 043
395 296
+48 253
Montgomery
5 574
14436
360 445
426 529
+66 084
Muzaßargarh
3 139
8130
298 180
338 605
+40 426
9. Derajat
17681
45 792
988 897
1 137 572
+148 675
Debra Ismail Khan 9296
24076
394 889
441 649
--46 760
Debra Ghazi Khan 4517
II 698
309 192
363 346
+54 154
Bannu
3868
10 018
284 816
11'^ sn
-VM^^^
216
Emil Jun
g:
Division
Areal
Bevölkerung
Zu- oder
und Distrikte en
gl. Quadratm.
Quadratkm
1868
1881
Abnahme
10. Peshawar
8381
21 706
1 033 891
1 181 289
+147 398
Peshawar
2 504
6485
523 152
592 674
+69522
Hazara
3039
7871
365320
407 075
+41 755
Kohat
2838
7350
145 419
181 540
+36 121
11. Khaibar Pass
—
8173
4-8173
Total des britischen
Territoriums 106 632 276 165 17 609 518 18 850 437 +1 240 919
Von der Bevölkerung des Jahres 1881 waren 10 210 053 männ-
lichen und 8 640384 weiblichen Geschlechts; nach den Religionen unter-
schied man 10525 150 Muhammedaner, 7 130528 Hindu, i 121 004 Sikhs,
35826 Jain und 33420 Christen. Von den letzten waren 10920 Eng-
länder, 17023 andere Europäer oder Amerikaner, 1844 Eurasier und
3912 Indier.
Die Provinz hat 116 Städte, deren Einwohnerzahl 5000 übersteigt,
darunter drei mit über 100 000, nämlich Dehli (173 393), Amritsar
(151 896) und. Labore (149369), fünf mit unter 100 000 und über 50000,
nämlich Peshawar (79 982), Mooltan (68 674), Umballa (67 463), Rawal-
pindi (52975) und Jullundur (52 119), dreizehn mit unter 50000 und
über 20000, nämlich Sialkot (45762), Ludhiana (44163), Ferozepore
(39570), Bhiwani (33 762), Panipat (25022), Batala (24281), Rewari
(23972)5 Karnal {2^1^^), Gujranwala (22884), Dehra Ghazi Khan
(22309), Dehra Ismail Khan {22 164), Hoshiarpur (21363) und Jhelum
(21 107), vierzehn Städte haben weniger als 20000 und über 10 000
und 44 weniger als 10 000 und über 5000 Einwohner.
IV. Provinzen unter einem Chief Commissioner.
I. Assam.
Ass am schliesst nicht allein das obere Thal des Brahmaputra ein, dem
dieser Name streng genommen allein gebührt, sondern auch das Thal des
Surma sowie die Wasserscheide zwischen beiden Flüssen nebst Bergland-
schaften, die sich gegen China und Birma hinziehen. Weder die Areal-
noch die Bevölkerungsangabe sind ganz zuverlässig, da sie Schätzungen
unvermessener Gebirge und ungenau gezählter Bergvölker enthalten.
Ein Census wurde schon 1872 aufgenommen, als die Provinz noch zu
Bengalen gehörte; man schloss aber damals die Garo Hills und die
Naga Hills aus und die Khasi und Jaintia Hills wurden nur teilweise
berücksichtigt. Man begnügte sich übrigens nur mit einer blossen
Zählung und machte keinen Versuch, weitere Resultate zu ermitteln.
Im Jahre 1881 wurde aber nach denselben Formen, wie sie überall
sonst in Anwendung kamen, ein Census erhoben, welcher neben manchem
andren die nachstehenden Resultate ergab.
Der Census von Indien vom Jahre i88i*
217
Distrikte
Areal
engl. Quadratm. Quadratkm.
Surma Valley.
Cachar i 285 3 328
Sylhet 5 381 13 936
Bevölkerung Zu- oder Ab-
1872 1881 nähme in Proz,
205027 289425 +41,16
I 719 539 I 969 009 +14,50
Surma Valley
6 666
17 264
I 924 566
2 258 434
+17,35
Brahmaputra Vall
ey.
Gare Hills Plains
Goalpara
473
3 953
1225 1
10238 J
407 714
23914
446 232
) +15,31
Kamrup
3631
9405
561 681
644 960
+14,83
Darrang
3418
8852
236 009
273 333
+15,81
Nowgong
3417
8849
256 390
310579
+21,14
Sibsagar
2855
7 394
296 589
370274
+24,83
Lakhimpur
3723
9 642
121 267
179893
+48,34
Brahmaputra Valley
21 470
55605
I 879 650
2 249 185
+19,60
Hill Tracts.
1
North Cachar Hills
2465
6384
30 000
24433
-18,55
Gare Hills
3 149
8156
80 000
85634
+7,04
Khasi u. Jaintia Hills
6157
15946
141 838
169 360
+ 19,43
Naga Hills
6 400
16575
68918
94380
+36,94
Hill Tracts
18 171
47 061
320756
373 807
+16,54
Totalsumme 46 307 119 930 4124972 4881426 +18,34
Es ist hierbei zu bemerken, dass die in der dritten Kolumne für
North Cachar Hills und Garo Hills gegebenen Bevölkerungsziffern auf
Schätzungen aus dem Jahre 1870 beruhen und dass die für 1881 bei
Garo Hills und Naga Hills gegebenen Ziffern nicht einer wirklichen
Zählung, vielmehr einer Berechnung zu danken sind.
Die Arealziffer (46 301 engl. Quadratmeilen ist grösser als die in
Behm und Wagner, Bevölkerung der Erde VII, S. 37 gebrachte, aber
kleiner als die des Hofkalenders für 1886, welcher Assam als 46341
engl. Quadratmeilen gross angiebt. Allerdings ist dies die Zahl, welche
der allgemeine Censusbericht bringt (The Indian Empire, Census of 1881,
Calcutta 1883) und welche auch in der Tabelle des Report on the
census of Assam, Calcutta 1883, p» 22 aufgeführt wird, eine Fuss-
note daselbst besagt aber, dass seitdem einige Fehler in den Areal-
angaben entdeckt worden und daher für drei alte Ziffern folgende neue
einzusetzen sind:
Für Sylhet statt 5440 jetzt 5381 engl. Quadratmeilen
Goalpara „ 3897 „ 3953
Garo Hills „ 3180 „ 3149
,9
,5
,»
9,
,J
Ich habe daher diese Arealangaben sogleich an die Stelle der
alten gesetzt; übrigens haben in Assam eigentliche Vermessungen nur
218 Emil Jung:
in den Thälern und ebenen Distrikten stattgefunden, während für die
Bergländer nur Berechnungen vorliegen, welche der Topographical
Survey aber als der Wahrheit ziemlich nahe kommend bezeichnet.
Die Provinz verdankt einen nicht unbedeutenden Teil des Zu-
wachses ihrer Bevölkerung dem Aufschwung der Thee -Industrie. Die
Zahl der bei Aufnahme des Census in den Theegärten beschäftigten
Arbeiter betrug 258 146 Seelen, davon waren indes nur 170000 ausser-
halb der Provinz (vornehmlich in Bengalen, nächstdem in den Nord-
westprovinzen) geboren, die Zahl der Eander dieser Einwanderer schätzt
man auf 30000, etwa 40000 mögen vor 1872 ins Land gekommen sein.
Assam, das bereits im Frieden von Ava, 24. Februar 1826, von
Birma an England abgetreten wurde, gehörte bis 1874 zur Präsident-
schaft Bengalen, dann wurde es zu einer selbständigen Provinz unter
einem Chief Commissioner gemacht, welcher in Schillong, einem nur
3737 Einwohner zählenden Ort in den Khassiabergen, residiert. Von
ihm ressortiert der kleine Vasallenstaat Manipur.
Der Religion nach würden in Assam gezählt 3 062 148 Hindu,
1 318 574 Muhammedaner (Sunniten, Schiiten u. a.), 7093 Christen,
6563 Buddhisten u. a., ferner 488 251 mehr oder weniger heidnischen
Gebräuchen anhängende Bergvölker.
Die bedeutendsten Städte sind Sylhet mit 14470, Barpeta mit
13758 und Gauhati mit 11 492 Einwohnern, ausserdem giebt es nur
noch 4 Städte mit über 2000 Einwohnern.
2. Britisch-Birma.
•
Britisch-Birma wurde in zwei Kriegen erobert. Arakan, Tavoy und
Tenasserim wurden im Frieden von Yandabu 1826 abgetreten und Pegu
wurde 1852 besetzt und ohne einen Vertrag als Britisches Territorium
erklärt. Im Jahre 1862 wurden diese Landstriche unter einen Chief
Commissioner gestellt, dessen Sitz in Rangun sich befindet.
Zur Zeit der Aufnahme des Census (17. Februar 1881) war Britisch-
Birma politisch eingeteilt in drei Divisionen: Arakan, Pegu und Te-
nasserim, aber bereits wenige Monate darauf wurde Pegu in zwei Divi-
sionen: Pegu und Irrawaddy geteilt. Dieser Einteilung folgt der vor-
liegende Report on the census of British Burma, Rangoon 188 1. Es
ist nur noch in Beziehung auf den früheren Census von 1872 zu be-
merken, dass einige der Distrikte seitdem Veränderungen in ihrem
Areal erlitten haben; so wurden 1875—76 von den Distrikten Bassein,
Henzenada und Rangoon Teile abgesondert und daraus der Distrikt
Thonegwa gebildet, 1878 wurde Tharrawaddy wiederum zu einer» Di-
strikt gemacht und von Henzenada getrennt, mit welchem es seit 1862
einen Distrikt gebildet hatte. Dann wurden 1880 die Städte Rangoon
imd Moulmein von den Distrikten, denen sie angehörten, ausgesondert
nnd zu selbständigen Distrikten erhoben. Nach Ausscheidung der Stadt
Der Census von Indien vom Jahre iggi.
219
Rangoon erhielt der Rest des Distriktes den Namen Hanthawaddy. Wie
der Deputy Superintendent of Census Operations, F. S. Copleston, an-
giebt, war es unmöglich, eine Verteilung der Bevölkerung von 1872
auf das dem Census von 1881 zu Grunde liegende Areal auszuführen,
so dass die nachfolgende Tabelle nicht überall zum Vergleich heran-
gezogen werden darf. Es haben daher bei den Divisionen Pegu und
Irrawaddy die Zahlen für 1872 in einigen Distrikten ausfallen müssen.
Areal und Bevölkerung von Britisch-Birma.
Division oder
Areal
Bevölkerung
Distrikt
engl.
Quadratm.
Quadratkm.
187^
1881
Zunahme
L Arakan
Akyab
5 535
14335
276 671
359 706
83035
Northern Arakan
I 015
2 629
8 790
14499
5709
Kyoukpyoo
4309
II 160
144 177
149 303
5126
Sandoway
3667
9 497
54725
64010
9285
Total
14526
37621
484 363
587 518
103 155
2. Tegn
Rangoon Town
22
57
98745
134 176
35431
Hanthawaddy
4236
IG 971
427 720
Tharrawaddy
2 014
5216
278155
Prome
2 887
7 477
274 872
322 342
47470
Total 9 159
23 721
—
I 262 393
—
3. Irrawaddy
Thonegwa
5413
14 019
— -
284 063
—
Bassein
7047
18251
270 200
389 419
119 219
Henzada
1948
5045
—
318077
Thayetmyo
2397
6 207
156 816
169 560
12744
Total 16805 43522 — I 161 119 —
Total für Pegu und
Irrawaddy 25 964
4. Tenasserim
Moulmein Town 14
Amherst ^5 189
Tavoy 7 150
Mergui 7 810
Shwaygyin 5 567
Toungoo 6 354
Salween 4 646
67243 1662058 2323512 661454
36
39338
18 518
20 227
14 418
16456
12 033
46472
193 468
71 827
47 192
129 485
86166
26 117
53107
301 086
84988
56559
171 144
128848
30009
6635
107 618
13 161
9367
41659
42 682
3892
Total 46 730 121 026 600 727 825 741 225 042
Die Provinz: 87 22p 225890 2747148 3736^11 ^^^^^-^^
I
220 Emil Jung:
Nach dem Geschlecht wurden 1881 unterschieden i 991 005 männ-
liche und I 745 766 weibliche Personen, nach der Religion 3 251 584
Buddhisten, 168 881 Muhammedaner, 143 581 Naturanbeter, 88177
Hindu, 84219 Christen, 204 Juden.
Es wurden gezählt 20 Städte mit über 5000 Einwohnern, davon eine mit
über 100 000, nämlich Rangun (134 176), dann folgen Moulmein (53 107),
Akyab (39989), Prome (28813), Bassein (28147), die übrigen 15 haben
weniger als 18000 Einwohner,
3. Centralprovinzen.
Die Centralprovinzen sind entstanden aus den ehemaligen Sagar-
und Narbudda-Territorien. Beide erwarb die ostindische Kompagnie
181 8 infolge des Pindari- Krieges, die Sagar- Territorien vom Sindhia,
die Narbadda-Territorien vom Raja von Nagpur. Als 1853 der letzte
Raja von Nagpur ohne Erben starb, zog die Kompagnie seine Be-
sitzungen gleichfalls ein. Nachdem das Land zuerst dem General-
Gouverneur, dann dem Lieutenant-Governor der Nordwestprovinzen unter-
stellt gewesen war, wurde es 1861 zu einer Chief Commissionership ge-
macht. Sitz der Verwaltung ist Nagpur.
Das Areal der Centralprovinzen mit den Tributärstaaten bemisst
sich gegenwärtig auf 113 279 engl. Quadratmeilen gegen 113797 engl.
Quadratmeilen im Jahre 1872, also auf 518 engl. Quadratmeilen we-
niger. Es wurden nämlich 1874 ^^® Talukas Bhadrachallam und Ra-
kapalli des früheren Upper Godavery Distrikts, 886 engl. Quadratmeilen
messend, an die Präsidentschaft Madras übertragen. Es stellte sich
aber zugleich heraus, dass 5 Distrikte zu kurz bemessen worden waren,
und zwar Nagpur um 52, Wardha um 22^ Seoni um 179, Sambalpur um
114 engl. Quadratmeilen und Chindwara um eine. Diese 368 engl.
Quadratmeilen waren also in Gegenrechnnng zu bringen. Die innere
Einteilung hat gleichfalls einige Veränderungen erfahren, indem dem
Chandadistrikt vier Talukas, 1085 engl. Quadratmeilen, des ehemaligen
Godavery distrikts zugeteilt wurden, 1873 zu Balaghat 538 engl. Quadrat-
meilen des zum Distrikt gehörigen früheren Katangi-Tahsil, in dem-
selben Jahre zu Hoshangabad die 215 engl. Quadratmeilen grosse
Bordha-Taluka von Betul und zu diesem 1875 zwei Dörfer (iJi engl.
Quadratmeilen) von Chindwara geschlagen wurden. Bei allen Berech-
nungen und Vergleichen der Bevölkerungsziffern der Jahre 1872 und
188 1 ist diesen Veränderungen Rechnung getragen worden und die
Bevölkerung von 1872 jedesmal für das als Grundlage genommene
Areal in Betracht genommen worden.
Bei dem Census von 1881 betrug das Areal der unmittelbaren Be-
sitzungen 84445 engl. Quadratmeilen oder 218 704 Quadratkilometer mit
9838791 Bewohnern, das der Tributärstaaten 28834 ^ngl. Quadrat-
joaejlen oder 74 676 Quadratkilometer mit i 709 720 Bewohnern, das Ge-
Der Census von Indien vom Jahre i8%i. 221
samtareal also 1 13 279 engl. Quadratmeilen oder 293 381 Quadratkilometer
und die Gesamtbevölkerung 11 548 511 Seelen. Es hatte somit seit der
Zählung von 1872 die Bevölkerung der unmittelbaren Besitzungen um
I 664967, die der Tributärstaaten um 660010, die der ganzen Provinz
um 2 324 977 Seelen zugenommen.
Areal und Bevölkerung der unmittelbaren Besitzungen in
den Centralprovinzen.
Areal Bevölkerung y ,
Divisionen und engl. Quadratkm. 1872^ 1881 Ab" ah
Distrikte Quadratm.
1. Nagpnr
Nagpur 3786 9805 631 109 697356 -1-66247
Bhandara 3922 10 158 564813 683779 4- 118 966
Chanda 10 785 27 932 558 856 649 146 -f-90 290
Wardha 2401 6218 354720 387221 -1-32 501
Balaghat 3 146 8 148 301 780 340 554 4-38 774
Division Nagpur
24040
62 261
2 411 278
2758056
-f-346 778
2. Jnbbulpore
Jubbulpore
3918
10 147
528859
687 233
+ 158374
Sangor
4005
10373
527725
564 950
+37 225
Damoh
2799
7249
269 642
312957
+43315
Seoni
3247
8409
300 558
334 733
+34 175
Mandla
4719
12 222
213 018
301 760
-f-88 742
Div. Jubbulpore
18688
48 400
I 839 802
2 201 633
+361 831
3. Narbudda
Hoshangabad
4437
II 491
450218
488 787
+38 569
Narsnighpur
I 916
4 962
339 395
365 173
+25 778
Betul
3905
10 114
273 890
304 905
+31 015
Chindwara
.3915
10 140
316 228
372 899
+56671
Ninnar
3340
8650
211 176
231 341
-h20 165
Div. Nurbada
17 513
45 357
I 590 907
I 763 105
4-172 198
4. Chattisgarh
Raipur
II 885
30781
I 093 405
1405 171
+311 766
Bilaspur
7798
20 196
715398
I 017327
4-301 929
Sambalpur
4521
II 709
523 034
693 499
+ 170465
Div. Chattisgarh
24 204
62686
2 331 837
3 115 997
4-784 160
Die Provinz: 84445 218704 8173824 9838791 4-1664967
Dem Geschlecht nach zerfiel die Gesamtbevölkerung (9 838 791) in
4959 435 Personen männlichen und 4 879 356 Personen weiblichen Ge-
schlechts. Der Religion nach unterschied man 7317 830 Hindu, i 533 599
Naturanbeter; 358 161 Satnati, 294474 Kabirpanthi, 275773 Muhamme-
daner, 45 718 Jain, II 949 Christen u. a.
222 Emil Jung:
Man zählte 48 Städte mit über 5000 Einwohnern, keine über 100 ocx),
von da ab bis 50000 drei, nämlich Nagpur (98299), Jubbulpore (75 705)
und Kamptee (50 987), drei mit weniger als 50 000 und mehr als 20 000
Einwohnern, nämlich Saugor (44416), Burhanpur (30017) und Raipur
(24 948) und 42 mit weniger als 20 000 und mehr als 5000 Einwohnern.
Die Staaten der einheimischen Fürsten.
Die Zahl sämtlichen indischer Fürsten, kleiner und grosser, belief
sich im Jahre 1881 auf 601, von denen allerdings höchstens der vierte
Teil erblichen Rang besitzt. Dieser Rang ist den Betreffenden durch
ein Patent (Sunnud) der Kaiserin von Indien vom ii. März 1862 ver-
liehen resp. bestätigt worden und zugleich das Recht, in Ermangelung
eines leiblichen Erben einen Nachfolger durch Adoption zu bestellen.
Nur diejenigen, welchen ein solches Sunnud erteilt wurde, gehören zum
hohen indischen Adel. Übrigens wurde erst damals die rechtliche
Stellung der indischen Fürsten zur englischen Regierung bestimmt ge-
ordnet. Vorher betrachteten sich nicht wenige der grossen einheimischen
Machthaber als der englischen Regierung völlig gleichstehend, und es
war gerade dieser Anspruch des Fürsten von Gwalior, welcher 1843
zum Kriege führte.
Die Machtbefugnisse der einzelnen indischen Fürsten sind sehr ver-
schieden. Von der unumschränkten Jurisdiktion seiner Unterthanen bis
zur Verhängung der Todesstrafe ohne Recht der Berufung, welche Se.
Hoheit der Nizam von Hyderabad ausübt, der auch Geld schlägt und
Steuern erhebt, bis zu einem der vielen Häuptlinge in Kathiawar, dem
nur ein Schatten richterlicher Autorität belassen wurde, ist ein
weiter Weg.
Die mächtigsten der indischen Fürsten sind der Nizam von Hydera-
bad, die Maharajahs von Sindia, Jeypore, Travancore, Kaschmir, Jodh-
pur, Patiala, Udepur, Bhartpur, der Holkar von Indore, der Gaikwar von
Baroda und die Begum von Bhopal. Wie alle Asiaten haben sie und
die übrigen Fürsten immer gern grossen Pomp entfaltet und die eng-
lische Regierung hat zu den Auszeichnungen, welche sie herkömmlich
für sich in Anspruch nahmen, noch andere hinzugefügt, indem sie den
Orden des Sterns von Indien schuf, Rang und Titel freigebig verlieh
und die Begrüssung der Fürsten durch Salutschüsse anordnete, deren
Zahl der Rangordnung entsprechend abgestuft wurde. Nach einer
kaiserlichen Verordnung vom 26. Juni 1867 erhalten 8 Fürsten 21 Salut-
schüsse, 9 Fürsten 19, 13 Fürsten 17 etc. bis zu 9 Salutschüssen her-
unter, im ganzen werden 94 Fürsten so geehrt, ausserdem haben noch
7 vornehme Indier wegen ihrer persönlichen Verdienste ein Recht auf
13 bis 21 Salutschüsse. In den oft recht langen Titehi indischer
Fürsten findet sich zuweilen Arabisch, Persisch, Hindi und Englisch bunt
\Ischt Der offizielle Titel des Herrschers von Kaschmir lautet : His
Der Census von Indien vom Jahre 1881. 223
Royal Highness Ranbir Singh Bahadur, Grand Commander of the Most
Exalted Order of the Star of India, Companion of the Indian Empire,
Sipar-i-Sultanat (d. i. Schild der Oberherrlichkeit), Councillor of the
Empress of India, Honorary General in the Imperial Army, Chief of
Jummoo and Kashmir, und ähnlich wird der mohammedanische Herrscher
von Rampur angeredet als His Highness Farzand-i-Dil-Pazir-i-Daulat-
i-Jnglishia (d. i. der herzlich geliebte Sohn der britischen Regierung),
Kalab Ali Khan, Nawab of Rampur, Knight Commander of the Star
of India, Companion of the British Empire. Die gewöhnlichen Titel
mohammedanischer Fürsten sind Amir, Khan, Khakan, Malik, Malikah
(fem.), Mir, Nazim, Nizam, Padschah, Schah, Schahinschah, Sultan,
Bahadur, Jung, Daulah, Umra, Jah und Nawab, die von Hindufürsten
Adiraja, Jam, Rae, Raja, Rao, Rana, Rawal, Maharana, Maharawal,-
Ramaraja, Siwai, Thakur, Wali, Zamarin.
Die im Himalaya gelegenen Staaten Nepal und Bhutan sind unab-
hängige Fürstentümer, auf welche die englische Regierung nur einen
beschränkten Einfluss auszuüben im stände ist, einen Einfluss, den sie
noch dazu durch Jahrgelder, welche die betreffenden Herrscher empfangen,
erkauft. In der Hauptstadt von Nepal, Kathmandu, hat allerdings ein
britischer Resident seinen ständigen Sitz und in Bhutan hat England die
Bergfesten Buxa und Dewangiri besetzt, zahlt aber dafür jährlich
5000 Pfund Sterling. Mit dem Herrscher von Bhutan unterhält die in-
dische Regierung nähere Beziehungen durch' den Commissioner der
Division Cooch Behar.
Indem wir diese beiden Staaten ausserhalb unserer Betrachtung
lassen, scheiden wir die indischen Vasallenstaaten in zwei Gruppen von
Staaten: in solche, welche in direkter Beziehung zur Regierung Indiens
stehen und in solche, welche administrativ mit den Provinzialregierungen
verbunden sind. Zur ersten Gruppe gehören Hyderabad, Mysore, Ba-
roda und Kaschmir, und zwei Gruppen von Staaten, zusammengefasst
unter den Bezeichnungen Central India Agency und Rajputana Agency,
von denen eine jede wiederum Staaten einschliesst, welche an Bedeu-
tung jenen ersten nichts nachgeben. In allen diesen Staaten, mit alleiniger
Ausnahme von Kaschmir, sind 1881 umfassende und eingehende Auf-
nahmen gemacht worden.
I. Hyderabad.
Hyderabad ist bei weitem der bedeutendste aller einheimischen
Staaten. Die Beziehungen zur britischen Regierung sind festgestellt
durch eine Reihe von Verträgen, von denen der erste bereits 1 759, der
letzte 1860 abgeschlossen wurde. Früher gehörte zu ihm noch Berar,
welches, wie schon früher ausgeführt, 1853 abgetrennt wurde, und
das man auch wohl nicht wieder zurückgeben wird, obschon von Seiten
des Nizam mehrfache Versuche gemacht worden sind^ die noxv xv'a^^fc "a-w
224 Emil Jung:
3 Millionen Menschen bewohnte Provinz zurückzuerhalten. Man zahlt
ihm nur etwaige Verwaltungsüberschüsse, wobei auch die Kosten für
die Erhaltung der vom Nizam der britischen Regierung zu stellenden
Truppen in Abzug gebracht werden, legt ihm aber keine Rechnung über
Einnahmen und Ausgaben ab. Dennoch hat Hyderabad noch immer
Staatseinkünfte, welche man auf 3 Millionen Pfund Sterling jährlich ver-
anschlagen kann. Und ausser jenem von englischen Offizieren be-
fehligten, jetzt 7428 Mann starken Kontingent unterhält der Nizam noch
ein eigenes Heer von 36 890 Mann Infanterie, 8202 Mann Kavallerie und
725 Geschützen. Aber gegenüber dieser der Zahl nach furchtbaren, in
Wirklichkeit in sehr wenig schlagfertigem Zustande befindlichen Truppe,
haben die Engländer ganz nahe bei der Hauptstadt in Secunderabad
die stärkste militärische Station in Indien errichtet, welche zwischen dem
von Bastionen umgebenen Palast des britischen Residenten und einem
zweiten nicht weniger starken Schloss sich über 16 km hinzieht und ein
auf 12 Monate vollständig verproviantiertes, befestigtes Lager ein-
schliesst. Solche Zwing -Uns haben die Engländer übrigens an allen
strategisch wichtigen Punkten der einheimischen Staaten erbaut, denn
soll der britische Regierungskommissar auch nur Ratgeber des indischen
Herrschers sein, so kann dieser Rat auch vorkommenden Falls zum
Befehl werden, dem unbedingt Folge zu leisten ist.
Über den Census von Hyderabad liegen ausser den in dem zu-
sammenfassenden dreibändigen Werk: The Indian Empire, Census of
1881, Calcutta 1883 veröffentlichten Daten die nachfolgenden, dem
Statement exhibiting the moral and material progress of India part II
S. 37 entnommenen Spezialnachweise vor. Es ist dies der erste in
diesem Staate veranstaltete Census. Das Areal wird in dem genannten
Censuswerk in Band 2 auf 71 771 engl. Quadratmeilen angegeben,
während es im ersten Band sowie im Statement of the moral and material
progress and condition of India als 81 807 engl. Quadratmeilen gross
erscheint.
Areal und Bevölkerung von Hyderabad.
Areal
>
Divisionen und Distrikte
1. Northern Division
engl.
Quadratmeter
Quadrat-
km.
Bevölkerung
1881
Indus mit Sarpur Tandar
8967
23224
777029
Medak
1779
4607
293 930
Yalgandal (Elgandal)
7480
19372
961 172
2. Eastem Division
Total :
18 226
47203
2032 131
Khammam
9778
25324
675 746
Nagar-Karnul
5 573
14434
547 694
Nalgunda
4 131
IG 699
494 190
Total :
19 482
50457
I 717 630
Der Census von Indien vom Jahre iggi. 225
Areal
Divisionen und Distrikte engl. Quadrat- Bevölkerung
Quadratmeter km. iggi
3. Southern Division
East Raichur 2338 6055 315 109
West Raichur oder Lingsagar 3 37i 8 731 330 199
Shorapur 2 901 7 5^3 287 602
Gulbarga 4011 10388 470425
Total:
12 621
32687
I 403 335
4. Western Division
Bidar
4884
13649
793 309
Nander
4 122
10675
753 035
Naldrug
3 997
10352
538 807
•
Total :
13003
33676
2085 151
6. Northwestern Division
Aurungabad
6159
15951
729 298
Parbhani
4 334
II 225
582 379
Birh
4487
II 621
560 960
Total:
14980
38797
I 872 637
6. Central Division
Hyderabad
3 495
9052
734710
Gesamtsumme: 81 807 211 872 9 845 594
Von der Bevölkerung waren 5 002 137 männlichen und 4 843 457
weiblichen Geschlechts. Der Religion nach unterschied man 8893 181
Hindu, 925929 Mohammedaner, 13 614 Christen (davon 6436 Katholiken),
8521 Jain, femer Sikhs, Parsi etc.
Von grösseren Städten sind nur drei zu nennen: Hyderabad, das
mit den Vorstädten und dem grossen Cantonnement von Secunderabad
354962 Einwohner zählt, Aurungabad mit 30219 und Gulbarga mit
22 834 Einwohnern.
2. Mysore.
Mysore, südlich vom vorigen und fast vollständig umschlossen vom
Territorium der Präsidentschaft Madras, ist gleichfalls ein bedeutender
Staat, der aber wie ganz Südindien von Hungersnot häufig zu leiden
hat. Ganz besonders hart wurde Mysore 1876—78 betroffen, so dass
seine Bevölkerung, die 187 1 über 5 Millionen zählte, nach dem Census
von 1881 sich nur auf 4 186 188 Seelen belief. Der Staat ist von 1831
bis 1881 von britischen Beamten verwaltet worden, erst am 25. März
des letztgenannten Jahres wurde der von dem letzten 1868 kinderlos
verstorbenen Raja adoptierte Sohn des Chikka Krischna Arasu aus dem
Bettada Kote-Zweig des königlichen Hauses unter dem Titel Chama
Rajendra Wodeyar als Maharaja eingesetzt. Die britische Regierung
verlieh ihm und seinen Erben die Herrschaft auf eyfige Ze\\.eii> ^\s?\\ft
226 Emil Jung:
dabei aber gewisse Bedingungen, unter welchen die wichtigsten die fol-
genden sind. Der Fürst darf weder Forts bauen, noch alte wiederher-
stellen, seine Armee darf eine bestimmte Höhe nicht überschreiten;
(gegenwärtig hat sie eine Stärke von looo Mann Infanterie und ^2 Mann
Kavallerie mit 6 Geschützen), er darf keine eigenen Münzen prägen,
weder Salz noch Opium in seinem Staat bereiten lassen und Europäer
im Heer und in der Verwaltung nur mit Bewilligung der britisch-in-
dischen Regierung anstellen. Während ihrer eigenen Verwaltung hatten
die Engländer fast alle Europäer entlassen und durch Inder ersetzt.
Ferner haben sich die Engländer das Recht reserviert, Militärstationen
innerhalb der Grenzen Mysores zu jeder Zeit und wo auch immer anzu'
legen, Eisenbahnen und Telegraphen zu erbauen, dagegen versprachen sie,
die bestehenden Gesetze und Einrichtungen zu respektieren. Eine Ge-
richtsbarkeit über Europäer steht dem Maharaja nicht zu, auch auf eine
solche über die Militärstation und Hauptstadt Bangalore, welche im
britischen Besitz blieb, hat er verzichtet. Die gegenwärtigen Staatsein-
künfte beziflfern sich auf i Million Pfund Sterling, der jährliche Tribut
an die engliche Regierung auf 245 000 Pfund Sterling.
Ein Census war in Mysore bereits 1871 erhoben worden; Ab-
schätzungen machte man aber schon früher, indem man die ermittelte
Zahl der Familien mit 4'^ multiplizierte. Danach fand man für 1841 eine
Bevölkerung von 3050712, für 1851 von 3426458, für 1860 von 3821000
und für 1870 von 4 108 607 Seelen. Indessen ergab sich durch die
wirkliche Zählung von 187 1, dass diese Schätzungen 2^ Prozent zu
niedrig ausgefallen waren.
Was die Arealziflfer anbelangt, so wurde dieselbe 1871 als
27 077 5i engl. Quadratmeilen gross angenommen, 1881 wurde sie auf
nur 24 723 engl. Quadratmeilen berechnet.
Die Bevölkerung war, wie die nachfolgende Tabelle zeigt, 1871 um
869 224 Personen grösser als 1881, und es ist berechnet worden, dass
der wirkliche Verlust durch die 1877 herrschende Hungersnot nicht
weniger als i 172 548 Personen betragen haben kann.
Areal und Bevölkerung von Mysore.
Distrikte Areal
[
Bevölkerung
Zu- oder
uistnKte Engl.Quadratra.
Quadratk.
1871
1881
Abnahme
Bangalore 2 901
7513
828 354
669 139
— 159215
Kolar 1 891
4898
618954
461 129
157825
Tumkur 3 420
8858
632 239
413 183
— 219056
Mysore 2 980
7718
943 187
902 566
— 40621
Hassan 1 879
4866
668417
535806
— 132 611
Shimoga 3 797
9834
498 976
499 728
+752
Kadur 2 984
7728
333 925
328327
-5598
Chitaldroog 4871
12 615
531360
376310
— 155050
Total 24 723
64030
5055412
4 186 188
— 869 224
Der Census von Indien vom Jahre 1881. 227
Dem Geschlecht nach unterschied man 1881: 2085842 Personen
männlichen und 2 100 346 Personen weiblichen Geschlechts. Nach den
Religionsbekenntnissen unterschied man 3 956 336 Hindu, 200 484 Mo-
hammedaner, 29 249 Christen etc.
Von Städten mit mehr als 5000 Einwohnern wurden 20 ermittelt,
davon eine mit über 100 000 Einwohnern, nämlich die Hauptstadt Ban-
galore, welche mit dem englischen Cantonnement 155 857 Einwohner zählt,
die nächstgrösste ist Mysore mit 60 282 Einwohnern, drei Städte haben
von 12000 bis IG 000, fünf von 10000 bis 7000 und zehn von 7000
bis 5000 Einwohner.
Im Jahre 1883 wurde eine neue Distrikts-Einteilung eingeführt, in-
dem nun die Distrikte Hassan und Chitaldroog aufhörten zu existieren
und das ihnen vorher zukommende Areal und ihre Bevölkerung auf die
übrigen verteilt wurden. Danach entfielen auf die belassenen sechs
Distrikte die nachfolgenden Bevölkerungsziffern (nach dem Census von
1881); die neuen Arealziffem sind leider nicht angegeben.
Bangalore 724298 Mysore i 194087
Kolar 498 348 Shimoga 582 566
Tumkur 636674 Kadur 550215
3. Baroda.
Bei dem Census von 1872 war das Areal von Baroda als nur 4399
engl. Quadratmeilen messend angenommen, aber man war damals bereits
in Indien völlig überzeugt, dass diese Angabe weit hinter der Wirklich-
keit zurückbliebe. Jetzt sind freilich erst wenige Distrikte wirklich ver-
messen worden, und die jetzige Angabe von 8569 engl. Quadratmeilen
kann daher nicht als absolut korrekt bezeichnet werden, aber sie kommt
dem Thatbestande doch wohl ziemlich nahe. Übrigens haben seit 1872
keine Veränderungen im Territorialbesitz des Gaikwar von Baroda statt-
gefunden.
Dieses Areal ist ausserordentlich zerstückelt und die grösseren Par-
zellen enthalten noch eine Menge von Enklaven, welche kleineren
Fürsten angehören, so dass die Verwaltung des Staates mit nicht ge-
ringen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Ausser den ihm unmittelbar
zufallenden Einkünften bezieht der Gaikwar Tribut von einer ganzen
Reihe kleiner Fürsten in Gujerat. Die Einkünfte des Staates über-
steigen I Million Pfund Sterling. Gaikwar, was soviel wie Kuhhirt be-
deutet, war der Name eines ehrgeizigen Mahrattenkriegers, der sich im
18. Jahrhundert zu Macht und Ansehen emporschwang. Die ersten Be-
ziehungen zwischen diesem Staat und den Briten datieren von 1780;
durch damals und später abgeschlossene Verträge verpflichtete sich der
Gaikwar zur Stellung einer Hülfstruppe von 3000 Reitern, welche gegen-
wärtig in den Tributärstaaten den Polizeidienst versehen. Die Militär-
Zeitschr. d. Gesellsch. f. Erdk. Bd. XXI. \^
228
Emil Jung:
1 1 ooo Mann Infanterie, 3098 Mann
macht des Staates besteht in
Kavallerie und 30 Geschützen.
Areal und Bevölkerung von Baroda.
Divisionen
und Distrikte
1. Amreli
Amreli 319
Bhimkatta 5
Kodinar 252
Okhamandal 276
Beyt Shankhoddhar 4
Damnagar 132
Shianagar 29
Dhari 54^
Maneckwara
Contingent Camp i
Areal
Engl. Quadratm. Quadratkra.
Bevölkerung
826 1
653
10
342
75
1404
2,6
187^
49 824 I
33626
16390
2763
17 071
5007
33921
2 084
1881
40673
994
31 189
19985
3424
14 168
5016
29233
2786
Zu- oder
Abnahme
] -8 157
i
-2437
+3 595
+661
—2903
+9
+4688
-f702
2. Kadi
Kadi
Vijapore
Mehesana
Kalol
Vadavli
Sidhpore
Visnagar
Dehegaum
Atarsumba
Kheralu
Vadnagar
Patan
Harij
Total 1 560 4 040,6 160 686 147 468 — 13 2 18
280
288
150
288
296
266
227
293
90
218
76
469
217
725
746
388
746
767
689
588
759
233
565
197
I 215
•562
Deesa Contingent Camp
76402
126295
61 160
75048
77 160
81679
74356
56693
26630
51038
29345
98 114
16045
^323
^8733
143 467
71 500
89079
91643
95079
81 842
64584
27847
57 544
30057
120 830
26282
+ 12 331
-f 17 172
-f- 10 340
+ 14 031
+ 14483
+ 13 400
+7486
+7891
+ 1 217
+6 506
+ 712
-h22 716
+9877
-^323
3. Nowsari
Velachha
Vakal
Ghandevi
Palsana
Nowsari
Kamrej
Songarh
Vajpore
Mahuwa
Vyara
Total 3158 8179 851648 988487 +136839
I 291
45
89
119
107
344
460
125
360
754 {
117
23"^
308
277
891
1 191
324
932
20 156
15444
2^ 706
21654
45765
23 103
22843
7498
26696
30390
31 503
9778
29683
22 909
49002
25967
29922
8210
36628
47 947
Total
+ 11 347
-5666
+ 1977
+1255
+3237
+2 864
+7079
+712
+5932
+ 17557
1 940 5 025 241 255 287 549 +46 204
Der Census von Indien vom Jahre iggi.
229
Divisionen
Areal
Bevölkerung
Zu- oder
und Distrikte
Engl.
Quadratm.
Quadratkm.
187^
1881
Abnahme
4. Baroda
Jarode
375
971
61 184
65522
+4338
Dabhoi
197
510
53212
56169
+2957
Baroda
309
800
87554
90094
+2540
Sinore
134
347
37642
39 494
+1852
Choranda
226
585
58876
61 805
+2 929
Padra
181
469
86170
86705
+535
Petlad
Shiswa
} 270
699
194 507 {
147440
48586
} +1519
Sankheda
.»77
459
45098
51645
+6547
Tilakwara
37
96
6 920
7529
+609
Chandode Thana
3416
-3416
Total
I 906
4936
634 579
654 989
+20410
Baroda City
5
13
112 057
lOI 818
—10239
Baroda Cantonment
I
2,6
4217
4694
+477
DasBarodaTerritorium8 570 22195 2004442 2185005 +180563
Dem Geschlecht nach teilte sich die Bevölkerung von 1881 in
I 139 512 männliche und 1045493 weibliche Bewohner. Nach dem
Religionsbekenntnis unterschied man 1852868 Hindu, 174980 Mo-
hammedaner loi 522 Naturanbeter, 46 7i8Jain, 8ii8Parsi,77i Christen u.a.
Von Städten zählte man ^;^ mit über 5000 Einwohner, davon haben
Baroda loi 818 und Patan ^2ji2f alle übrigen weniger als 20000
Einwohner.
4. Centralindien.
Die Central-India-Agency besteht aus 6 grösseren und 80 kleineren
mediatisierten Staaten, deren Zusammenordnung weder vom geographi-
schen noch vom historischen Gesichtspunkt aus gerechtfertigt erscheint.
Dieser Staatenkomplex steht unter der politischen Direktion eines
Agenten des Generalgouverneurs, welcher zu Indore residiert. Admi-
nistrativ ist das ganze Gebiet verteilt unter acht Agenturen: Gwalior,
Indore, Bhopal, Western Malwa, Bhil, Deputy Bhil, Bundelkhand und
Bagelkhand, von denen die meisten neben ein bis zwei grösseren eine
Anzahl kleinerer Staaten einschliessen. So gehören zur Gwalior Agency
7 mediatisierte Fürstentümer, welche ihm tributpflichtig sind, zur In-
dore Agency neben den Staaten von Indore und Dewas noch 16 me-
diatisierte Fürstentümer; die Bhopal Agency begreift neben Bhopal
noch zwei andere kleine Staaten und 23 mediatisierte Fürstentümer,
die Bhil Agency die beiden Staaten Ali Rajpur und Jhabua mit 12 me-
diatisierten Fürstentümern, die Deputy Bhil Agency den Staat Barwani
nebst 6 mediatisierten Fürstentümern, die Bundelkhand Agency die
Staaten Tehri, Datia, Sampthar und 2S andere; die BageVkYiatvd K^etvc^j
230 Emil Jung:
den Staat Rewah und drei andere. In diesem Gebiet war vor 1881
kein Versuch gemacht worden, die Bevölkerung wirklich zu zählen,
man hatte sich früher mit Schätzungen begnügt, die von der Wahrheit,
wie man jetzt zu schliessen berechtigt ist, häufig sehr weit abwichen.
Der gegenwärtig vorliegende Censusbericht, verfasst von D. Robertson,
First Assistant-Agent to the Governor-General, gesteht aber ein, dass auch
diesmal eine absolute Genauigkeit nicht erreicht sei. Die 69 unabhän-
gigen Staaten Centralindiens verteilen sich auf zwei unregelmässig ge-
formte Landkomplexe, welche sich quer über die Mitte Indiens er-
strecken und viele ethnologisch verschiedene Elemente einschliessen.
Unter diesen waren namentlich die Bhil, Gond, Kol, Baghal, lauter
halbwilde Völkerstämme, aus abergläubischem Vorurteil sehr abgeneigt,
sich einer Zählung zu unterwerfen, und es erforderte besondere Mass-
nahmen, ujn in manchen Gegenden eine leidlich genaue Feststellung
der Bevölkerung zu erreichen.
Die Beziehungen, in welchen die verschiedenen Staaten zu einander
stehen, sind ziemlich verwickelt. Es giebt grössere Staaten, welche
Tribut von kleineren empfangen, aber auch an solche oftmals Zoll zu
entrichten haben. An die britische Regierung zahlen sie fast sämtlich
Tribut, der zuweilen, wie bei Gwalior, zur Erhaltung einer Truppe be-
stimmt ist. Indore hat seinen Tribut durch eine einmalige Zahlung
von 238 000 Pfund Sterling abgelöst. Eigene Truppen unterhalten aber
fast sämtliche Staaten.
Einkünfte
Tribut
Armee
Pfd. Sterl.
Pfd. Sterl.
Kavallerie
Infanterie
Geschütze
Gwalior
I 200000
2 000
6058
16050
210
Indore
500000
3000
5500
102
Dewas
42500
Bhopal
268000
20000
I 194
4766
39
Dhar
43000
1965
370
790
4
Rewah
72 000
905
2000
35
Kleinere Staaten
265000
2 677
22 163
421
Leider stimmt die Einteilung Centralindiens resp. die Gruppierung
einzelner Staaten, wie sie das topographische Departement bei seiner
Vermessung adoptiert hat, mit der bei der Censusaufnahme berück-
sichtigten Einteilung des Landes nicht überein. So stehen beispiels-
weise die mit Gwalior in der nachfolgenden Tabelle zu einer Gruppe
vereinigten 12 Staaten weder geographisch noch politisch in so naher
Beziehung zu einander, um diese Vereinigung zu rechfertigen. Die
Note on the Census Operations in Central India 1882 teilt Central-
indien in vier Gruppen: Nimar und Malwa, Baghelkand, Bundelkhand
und Gwalior; bei der Zusammenstellung der Censusresultate mit den
Arealangaben der einzelnen Teile müssen sie indes die nachfolgende
Anordnung beobachten.
Der Census von Indien vom Jahre 1881.
231
Areal und Bevölkerung der Tribut ärstaaten in Centralindien.
Staaten
Gwalior
Bagli
Maksudangarh
Khaniadhana
Sitamau
Raghogarh
Paron
Gurha
Umri
Sirsi
Dharnaoda
Bhadora
Khiaoda
Indore
Garhi
Pindarajagir
Rajgarh
Sutalia
Bhopal
Dewas S. B.
Dewas J. B.
Narsinghgarh
Khilchipur
Kurwai
Basoda
Muhammadgarh
Pathari
Chhatarpur
Belhari
Gaurihar
Jaso
Panna
Ajaigarh
Datia
Samthar
Urchha
Tori Fatehpur
Dhurwai
Bijna
Bijawar
Baraundha
Areal Bevölkerung
Engl. Quadrat- Quadratkm. iggi
meilen
^29046 75226 3 115 857
)
1
1
I
1
I
8400
21755
I 048 842
14
36
12358
655
I 696
122 641
6873
17800
954 901
289
749
142 162
623
I 614
112 427
273
707
36125
139
360
24631
22
57
7722
21
70
5 347
2Ö
67
6393
I 169
3028
167 700
73
189
10 691
75
194
8050
2568
6651
227306
802
2077
81454
837
2 168
182 598
174
451
38633
2015
974
238
5219
2523
616
325827
113 285
12
Emil
Jung:
Staaten
Areal
Bevölkerung
Engl. Quadratm.
Quadratkm.
1881
Taraon
''
Paldeo
Pahra
150
389
21 619
Bhaisaunda
Kamta Rajaula
*
Baoni
117
303
17055
Sarila
36
93
5014
Alipura
69
179
14 891
Bunkapahari
5
13
1049
Logasi
47
112
6159
Garauli
25
65
4976
Beri
28
73
4985
Bihut
13
34
4704
Jigm
22
57
3427
Rebai
8
21
3365
Charkhari
787
2038
143 015
Rewah
>
Nagode
Sohawal
► 1 1 324
2^2)^^^
I 512 595
Maihar
Koti
>
Jaora
f 581
Piplauda
1505
120077
Panth Piplauda
4086
Rutlam
729
1888
87314
Sailana
114
295
29723
Ihar
>
Bharudpura
Kothedi
. 1740
1506
151 ^11
Chiktiabar
4
Jhabua (mit Bori)
Ratanmal
1 1336
3460
93406
Alirajpur
837
2 168
56827
Jobat
132
342
9387
Kathiwara
68
176
2376
Muthwar
140
363
2630
Garantierte Bhumiat
Rajgarh
• 133
344
40247
Jamnia
Burwani
1362
3527
56445
Manpur
71
184
5239
Kantonnements und Eisenbahner
1 44
114
97 186
Totalsumme 75 230 194 838 9 261 907
Der Census von Indien vom Jahre 1881. 233
Von der Gesamtzahl der Bewohner waren 4 882 823 männlichen
und 4 379 084 weiblichen Geschlechts. Dem Religionsbekenntnis nach
unterschied man 7 800 396 Hindu, 891 424 Naturanbeter, 510 718 Moham-
medaner, 49824 Jain, 7065 Christen, 1455 Sikh u. a.
In den 53 Städten des Gebiets wohnten 799 687 Personen. Die
grösste Stadt ist Las'hkar in Gwalior mit 88066 Einwohnern, dann
folgen Indore (75 401), Bhopal (55 402), Ujjein (32 932), Rutlam (31 066),
Datia (28 346), das Mhow Cantonment (27 227), Jhansi (26 772), das
Morar Cantonment (24 022), Mandsaur (22 596), Rewah (22 016), die
übrigen 42 Städte haben weniger als 20 000 Einwohner.
5. Rajputana.
Auch in der Rajputana Agency war vor 1881 keine Censusaufnahme
gemacht worden und auch hier stellten sich der Ausführung mancher-
lei Schwierigkeiten entgegen, die aber unter bereitwilliger Mitwirkung
der einheimischen Fürsten glücklich gehoben wurden. Die Rajputana
Agency ist in acht Unteragenturen geteilt: Hey war, Jeypore, Marwar,
Haraoti, Bhustpur, Alwar, Shujangarh, Sirohi, welche, mit Ausnahme
der drei zuletzt genannten, sämtlich mehr als einen Staat einschliessen.
Die Meywar Agency umfasst den Staat Meywar oder Udaipur (Oodey-
pore) mit Dungarpur, Banswarra und Partabgarh, die Jeypore Agency um-
fasst Jeypore (Jaipur), Kot-Putli, Kishangarh, Lawa, die Marwar Agency
die beiden Staaten Jodhpur und Jeysulmir (Jaisalmir), die Haraoti Agency
die Staaten Bundi, Kotah, Jhallawar, Tonk und Shahpura ; die Bhurtpur
Agency die Staaten Bhurtpur, Karauli und Dhobpur, die Alwar (Ulwar)
Agency den Staat Alwar mit dessen Tributärstaat Nimrana, welcher dem
ersteren 300 Pfd. St. jährlich zahlt, die Shujangarh und die Siroli
Agency werden beide je durch einen Staat gebildet, die erste durch
Bikanir, die zweite durch Sirohi, letzteres nur dadurch vom Wichtig-
keit, dass es die Gesundheitsstation Mount Abu enthält, wo auch der
politische Agent des Generalgouvemeurs residiert.
Mit nur zwei Ausnahmen unterhalten sämtliche Staaten eigene
Truppen, deren Bewaffnung, Organisation und Disciplin freilich viel zu
wünschen übrig lassen. Die nachstehende Zusammmenstellung ist, wie
die vorhergehende, teils dem Statement, teils Balfour's Cyclopädie ent-
nommen.
Einkünfte
Tribut
Armee
Pfd. Sterling
Pfd. Sterling
Kavallerie
Infanterie
Geschütze
Udaipur (Mewar)
180 000
25 000
6 240
15 100
538
Dungarpur
8 000
2738
57
632
4
Banswara
19 000
2738
60
500
3
Partabgarh
26 000
7 270
275
950
12
Jeypore
475 000
40 000
3530
IG 500
312
Kot-Puli
10 000
150
2 000
^^
Kishangarh
30 000
—
—
234
Emil Jung:
Einkünfte Tribrut Armee
Pfd. Sterling Pfd. Sterling Kavallerie Infanterie Geschütze
Lawa
450
700
—
Jodhpur
250 000
21 300
5 600
4 000
220
Jeysulmir
II 000
—
500
400
12
Bundi
80 000
12 000
200
2 000
68
Kotah
260 000
38472 ,
4 600
119
Jhalawar
160 000
8 000
400
3 600
90
Tonk
100 000
430
2 288
53
Shahpura
23 000
m
—
—
—
Bhurtpur
320 000
I 460
8500
38
Karauli
50 000
400
3 200
40
Dholpur
81 000
610
3650
32
Alwar
230 000
2 280
5633
351
Bikanir
102 000
670
940
53
Sirohi
II 000
'750
375
350
Von den 20 Staaten sind 17 von Rajputen, zwei, nämlich Bhurt-
pur und Dholpur, von Jain bewohnt, ein Staat, Tonk, ist muselmanisch.
Areal und Bevölkerung der Rajputana-Staaten.
I
Staaten
Areal
Bevölkerung
Engl. Quadratmeilen
Quadratkilom.
1881
Banswara
I 500
3885
104 000
Bhurtpur
1974
5 112
645 540
Bikanir
22 340
57858
509 021
Bundi
2 300
5 957
254701
Dholpur
I 200
3108
249 657
Dungarpur
I 000
2590
86 429
Jeypore
14465
37462
2534357
Jeysulmir
16447
42 59^
108 143
Jhalawar
2 694
6977
340 488
Jodhpur
37 000
95826
I 750 403
Karauli
I 208
3 129
148 670
Kishengarh
724
1875
112 6ss
Kotah
3 797
9834
517 275
Lawa
18
47
2 682
Udaipur (Oodeypore) 12 670
32814
I 443 144
Partabgarh
I 460
3781
79298
Shahpura
400
I 036
51750
Sirohi
3 020
7 821
142 903
Tonk
2509
6498
338 029
Ulwar (Alwar)
3024
7832
682 926
IG 102 049
Dazu Bhil
166363
Totalsumme 129 750
336 038 IG 268 392
Der Census von Indien vom Jahre 1881. 235
Ohne die Bhil, bei denen das Verhältnis der Geschlechter nicht
ermittelt werden konnte, wurden 5 461 493 Personen männlichen und
4 640 556 Personen weiblichen Geschlechts gezählt. Nach den Religions-
bekenntnissen schied sich, die Bevölkerung in 8 839 243 Hindu, 861 747
Mohammedaner, 378 672 Jain, 1294 Christen etc.
Es wurden 97 Städte mit über 5000 Einwohner gezählt, davon
hatte eine über 100 000, nämlich Jeypore (142 578), sieben darunter und
über 20000, nämlich Bhurtpur (66 163), Ulwar (49 867), Bickanir (43 283),
Tonk (40726), Udaipur (38214), Karauli (25607) und Chaoni (20303),
und 88 weniger als 20 000 und mehr als 5000 Einwohner.
6. Bengalen.
«
Zu Bengalen gehören die Tributärstaaten Cooch (Kuch) Behar, Hill
Tipperah, die Tributary Mahals von Orissa und von Chota (Chutia)
Nagpore, sowie der kleine, noch halb unabhängige Staat Sikkim im Hi-
malayagebirge. In Sikkim ist eine Censusaufnahme nicht gemacht
worden, die Angabe, dass seine Bevölkerung sich auf 50 000 Seelen be-
läuft, die ich Balfour's Cyclopaedia of India vol. I, p. 457 entnahm,
kommt aber jedenfalls der Wirklichkeit weit näher als die anderwärtige
Angabe von 7000 Bewohnern, da Sikkim 2600 engl. Quadratmeilen
(6734 Quadratkilometer) misst, und eine Bevölkerung von 8 Menschen
auf den Quadratkilometer sicherlich nicht zu hoch gegriffen ist. Zu
Sikkim gehörte früher der jetzt britische Distrikt von Darjeeling, den
der Rajah gegen einen Jahresgehalt von 300 Pfund Sterling an Eng-
land abtrat; dieser Gehalt wurde indes, als der Rajah den Superinten-
denten von Darjeeling, Dr. Campbell, nebst Dr. Hooker, welche beide
Sikkim bereisten, gefangen nahm und sechs Wochen lang zurückhielt,
nicht länger gezahlt und ausserdem ein Stück Land am Unterlauf der
Tista annektiert. Politische Beziehungen unterhält die britische Re-
gierung mit dem Rajah durch den Deputy Commissioner des Darjee-
ling-Distriktes. Der kleine Tributärstaat Cooch Behar steht bereits seit
1772 unter britischer Oberhoheit, 1863—83 wurde derselbe während der
Minderjährigkeit des jetzigen Raja ganz in englische Verwaltung ge-
nommen. Die Einkünfte des Staates betragen 130 000, der Tribut
6770 Pfund Sterling. Hill Tipperah hat Staatseinkünfte im Betrag von
2^ 000 Pfund Sterling ; dazu hat der Fürst bedeutenden Grundbesitz in
dem britischen Distrikt Tipperah, dessen Collector durch seinen in der
Hauptstadt von Hill Tipperah, Agartala, residierenden Agenten über den
kleinen Staat eine politische Kontrolle ausübt. Die Tributary Mahals
of Orissa kamen 1803 unter britische Herrschaft; sie zählten damals
19, doch sind seitdem zwei, nämlich Angul und Banki, infolge schlechten
Verhaltens ihrer Fürsten dauernd dem unmittelbaren englischen Besitz
einverleibt worden. Die übrigen 17 Staaten, von denen Morbhanj,
Keunjhar, Bod und Denkal die bedeutendsten sind, haben evw G^'s.^xsxV.-
236 Emil Jung:
einkommen von 60 000 Pfund Sterling und zahlen einen Tribut von
3346 Pfund Sterling. Der britische Commissioner von Cuttack ist ex
officio Superintendent der Tributary Mahals.
Die Tributary Mahals of Chota Nagpore kamen gleichfalls 1803
unter britische Gewalt; sie wurden indes bald darauf dem Mahratten
Raja von Nagpore wiedergegeben und erst 181 8 endgültig annektiert.
Damals waren es 15, aber 1862 wurden 8 an die neugebildeten Central-
provinzen abgegeben. Die drei bedeutendsten Staaten sind Sarguja,
Gangpur und Jashpur. Das Einkommen sämtlicher Staaten erreicht
6500, der Tribut 467 Pfund Sterling. Sie stehen unmittelbar unter dem
Commissioner der Division Chota Nagpore.
Areal und Bevölkerung der Tributärstaaten von Bengalen.
Staaten Areal Bevölkerung Zunahme
Engl. Quadratm. Quadratkm. 187a 1881
Cooch Behar 1 307 3 385 532 565 602 624 +70 059
Hill Tipperah 4086 10582 35262 95637 +60375
Tributärstaaten in Orissa 15 187 39333 i 155 509 i 469 142 +313 6^;^
„ „ Chota
Nagpore 16054 41 578 498607 678002 +179395
Total: $6 634 94 878 2 221 943 2 845 405 +623 462
Dem Geschlecht nach unterschied man 1881: 1450940 männliche
und 1 394 465 weibliche Personen. Nach den Religionsbekenntnissen
wurden ermittelt 2 207 6ooHindu,2ii 723 Muhammedaner, 724 Christen etc.
Bedeutendere Städte sind, gar nicht vorhanden, die grössten sind Cooch
Behar mit 9535 und Rhandpara mit 5543 Einwohnern.
7. Nordwestprovinzen und Oudh.
In den Nordwestprovinzen und Oudh giebt es nur zwei kleine ein-
heimische Staaten. Der kleinere, Rampur, ist das einzige Überbleibsel
der Rohilla Konföderation, welche im Beginn des 18. Jahrhunderts in
Rohilkand; die Einkünfte des Staates, dessen mohammedanischer Fürst
den Titel Nawab führt, belaufen sich auf 160000 Pfund Sterling.
Garhwal, auch Tehri genannt, steht unter Rajputen und hat Einkünfte
im Betrage von 11 000 Pfund Sterling. In Rampur wurde bereits 1872
eine Zählung angestellt, in Garhwal 1874 nur eine Schätzung.
Areal Bevölkerung
Engl. Quadratm. Quadratkm. 1881
Rampur 945 2 447 (1872) 507 004 541 914 +34 910
Native Garhwal 4180 10826 (1874) 131 716 199836 +68120
Total 5 125 13 273 638 720 741 750 +103 030
Dem Geschlecht nach unterschied man 1881: 384699 männliche
und 357 051 weibliche Personen, der Religion nach 501 727 Hindu und
0014 Mohammedaner. Städte giebt es nur in Rampur und zwar
ipurmit 74 250, Tanda mit 9860 und Shahabad mit 6043 Einwohnern.
.^ und
Der Census von Indien vom Jalire t88i«
237
8. Punjab.
Das Punjab weist eine grosse Zahl, zum Teil bedeutender ein-
heimischer Staaten auf, von denen die meisten die Verpflichtung haben,
der britischen Regierung auf Verlangen militärische Hülfe zu leisten.
Früher war auch Kaschmir dem Lieutenant-Governor des Punjab unter-
stellt, es steht jetzt aber direkt unter dem General - Gouverneur.
Gegenwärtig sind es im ganzen 35 Staaten, von welchen die vier be-
deutendsten Patiala, Bahawalpur, Jhind und Nabha direkt unter dem
Lieutenant-Governor der Provinz stehen, während die übrigen dem
Commissioner der Division unterstellt sind, zu welcher sie geographisch
gehören. So ist Chamba der Division Amritsar zugewiesen; Maler Kotla,
Kalsia und die 20 Simla-Hill-Staaten gehören zur Divisiqn Umballa,
Kapurthala, Mandi und Suket zu Jullundur, Faridkot zu Labore, Pa-
taudi zu Dehli, Loharu und Dujana zu Hissar. Die folgende Auf-
stellung giebt die finanziellen und militärischen Leistungen an, zu welchen
die einzelnen Staaten verpflichtet sind.
Armee
Einkünfte Tributzahlung Kavallerie Infanterie Geschütze
470 000
Patiala
Jhind 60 000
Nabha 65 000
Kalsia 15 000
Maler Kotla 28000
Faridkot 30 000
Bahawalpur 160 000
Kapurthala 1 70 000
Mandi ^6 000
Suket 10 000
Chamba 23 000
Bashahr 5 000
Sirmur (Nahan) 2 1 000
Bilaspur (Kahlur) 10 000
Hindur (Nalagarh) 9 000
Jabbat 3 000
Keonthal 6 000
Andere kleineStaaten 63 200
Kashmir 800 000
3191
7185
141
360 2484
13 100 ^
I
IG 000
I 100
500
394
800
500
252
1 160
)
300
3275
80
27
> 4000 18000 302
— 1393 18436 96
In der Regel teilt man diese Staaten aber in 3 Gruppen: 10 auf
den östlichen Ebenen, Bahawalpur auf den westlichen Ebenen und 2^
Bergstaaten. Von den 10 ersten stehen sechs unter Sikh-Herrs ehern und
vier unter mohammedanischen; diese letzteren sind Maler Kotla, Loharu,
Dujana und Pataudi. Die Bergstaaten zerfallen in zwei Gruppen: Drei
(Chamba, Mandi und Suket) westlich vom Sutlej und zwanzig östlich
von demselben; die letzteren sind auch als Simla-Hill Staaten b^Vw-ax^^»
238
Emil Jung: Der Census von Indien vom Jahre 1881.
Die Tributärstaaten
des Fun
djab.
Staaten
Areal
Bevölkerung
Engl. Quadratm.
Quadratkm.
1881
••
Ostliche Ebenen:
Patiala
5887
15247
I 467 433
Nabha
928
2403
261 824
Kapurthala
620
I 606
252 617
Jhind
I 232
3 191
249 862
Faridkot
612
1585
97034
Maler Kotla
164
425
71 051
Kalsia
178
461
67 708
Dujana
114
295
23416
Pataudi
48
124
17847
Loharu
285
738
13754
Total "
IG 068
26075
2 522 546
Westliche Ebenen:
Bahawalpur
15 000
33848
573 494
Bergstaaten:
Mandi
I 000
2590
147 017
Chamba
3180
8236
115 773
Nahan
1077
2789
112371
Bilaspur
448
I 160
86546
Bashahr
3320
8590
64 345
Nalagarh
252
655
53 373
Suket
474
I 228
52484
Keonthal
116
300
31 154
Baghal
124
321
20633
Jubbai
288
746
19 196
Bhajji
96
249
12 106
Kümharsain
90
233
9515
Mailog
48
124
9169
Baghat
36
461
8339
Balsan
51
132
5190
Kuthar
7
18
3648
Dhami
26
67
3322
Tarhoch
67
174
3 216
Sangri
16
41
2593
Kunhiar
8
21
1923
Bija
4
10
1158
Mangal
12
31
I 060
Rawai
3
8
752
Darkoti
5
13
590
Dadhi
I
3
27839
170
Total
10749
765 643
Gesamtsumme 35817
92 762 3 861 683
P. Ascherson: Die Bevölkerungszahl der ägyptischen Oasen. 239
Nach dem Geschlecht unterschied man 2 112 303 männliche und
I 749380 weibliche Personen, nach dem Religionsbekenntnis 2 121 767
Hindu, I 137 284 Mohammedaner, 595 iio Sikhs, 6852 Jain, 387 Bud-
dhisten. Es wurden 52 Städte gezählt, deren Einwohnerzahl 2000 über-
stieg, davon hatten drei mehr als 20 000 Einwohner, nämlich Patiala
(53629), Maler Kotla (20621) und Narnaul (20052).
(Schluss folgt.)
XI.
Die Bevölkerungszahl der ägyptischen Oasen und gegen-
wärtige Zustände in denselben.
Von P. Ascherson.
Als ich im vorigen Jahre meine Schätzung der Bevölkerungszahl
der Kleinen Oase, in der Voraussicht, dass genauere Nachrichten über
dieselbe sobald nicht zu beschaffen sein würden, veröffentlichte*), ahnte
ich nicht, dass in wenigen Wochen bereits gedruckte, auf wirklicher
Zählung beruhende Angaben über die Seelenzahl der Oase vorliegen
würden. Sie finden sich in dem von der ägyptischen Regierung her-
ausgegebenen „Recensement gdndral de l'Egypte" Tome II (1885) p. 325,
und wurden mir von Prof. Schwein furth freundlichst mitgeteilt. Da
sie unter der Rubrik „Documents parvenus apr^s la cloture des totaux'*
stehen, so ist wohl wahrscheinlich, dass sie sich auf die neueste Zeit
beziehen. Es ist von Interesse, diese offiziellen Angaben mit den letzten
nicht amtlichen, wie sie sich ausser meiner obenerwähnten Schätzung,
in dem Reise werk von G. Rohlfs**) für die übrigen Oasen vorfinden,
zu vergleichen.
Nach dem „Recensement" Nach älterer Angabe
Wahat el Baharieh 5 436 6 400
W. el Farafrah 446 320
W. el Dakhlah 15 293 ca. 17 000
W. el Khargah 6 166 6 700
(nach Schweinfurth 6340)
Siwa 3 346 5 600
In Anbetracht der Unsicherheit der früheren Quellen kann die
Übereinstimmung leidlich befriedigen ; was speziell die kleine Oase be-
trifft, so habe ich die Genugthuung, dass meine Schätzung von den
früher vorhandenen (Cailliaud 2400, Wilkinson 7500, Jordan [von mir
*) Vgl. diese Zeitschrift 1885 S. 150.
**) Drei Monate in der Libyschen Wüste S. 90, lao, 1%^, ac)'^, 'SjY'Jj.
240 P» Ascherson:
ergänzt] 2700) der Wahrheit am nächsten kommt. Der Regierungssitz
Bawiti hat nach dem Recensement II p. 351 u. 67 1675 Einwohner
(881 männliche und 794 weibliche); ich hatte die Zahl zu 2400 ange-
nommen. Man darf natürlich nicht erwarten, dass in diesen von dem
Centrum der Regierungsgewalt so entlegenen Bezirken die Ergebnisse
der ersten Volkszählung, die vermutlich seit der römischen Kaiserzeit
dort durchgeführt wurde, absolut zuverlässig sind; eine Unterschätzung
ist wahrscheinlicher als das Gegenteil, da die Bevölkerung (wie es ja selbst
in unseren europäischen Grossstädten der Fall ist) eine solche Mass-
regel mit unverhohlenem Misstrauen betrachtet und derselben fiskali-
sche Hintergedanken unterschiebt. Es ist also mögUch, dass die früheren
Angaben (abgesehen von Farafrah) der Wahrheit noch näher kommen
als obiger Vergleich ergiebt.
Kürzlich erhielt ich No. 1278 und 1279 der in Cairo in französischer
Sprache erscheinenden Zeitung „Le Bosphore Egyptien" vom Jeudi 18
(resp. Vendredi 19) Mars 1886 — 12 (13) Giamad Akher 1303 — 10
Barmahat 1602, in denen sich ein Artikel „Les Oasis" befindet, welcher
angeblich nach Mitteilungen des jetzt in Diensten der ägyptischen Re-
gierung als „agent sup^rieur de la Süretd" stehenden Herrn Abargues
deSost(§n, der im Auftrage des Chefs der ägyptischen Polizei Baker
Pascha (nicht etwa zu verwechseln mit seinem Bruder, dem berühmten
Afrika-Reisenden Sir Samuel Baker!) kürzlich die Oasen bereiste, von
dem gegenwärtigen Zustande derselben ein Bild in den dunkelsten
Farben entwirft. Wir können natürlich den Wert der Informationen
des Herrn Abargues (dessen Wahrhaftigkeit in Dr. S teck er* s Kritik seines
abyssinischen Reiseberichts*) in einem so eigentümlichen Lichte er-
scheint) resp. die Glaubwürdigkeit seiner Gewährsmänner nicht prüfen,
müssen hier aber feststellen, dass die dort gegebene Skizze der wirt-
schaftlichen Geschichte der Oasen seit den letzten 40 Jahren mit den
Wahrnehmungen der Rohlfs 'sehen Expedition von 1873/74 in keiner
Weise vereinbar und die Wahrheit offenbar tendenziös entstellt ist.
Nach dem Bosphore Egyptien erwarb ein gewisser Mahmud Pascha
vor etwa 40 Jahren, „unter der Regierung Said-Pascha's" (damals re-
gierte noch der grosse Mehemed Ali!) gegen eine ansehnliche jährliche
Abgabe das Recht, die Oasen „auszubeuten". Er verband sich zu diesem
Zwecke mit einem französischen Ingenieur namens Aim6 (richtiger
Ayme; die veröffentlichten Nachrichten über dessen Thätigkeit stammen
aus dem Jahre 1838**), der mit einem Kostenaufwande von 20 000 Francs
„prachtvolle Maschinen" zum Brunnengraben erwarb und mit Hülfe
derselben in kurzer Zeit „unermessliche unkultivierte Strecken" in
blühende Gefilde umschuf, auf denen sich „Hunderte" von neuen
*) Mitth. der Afrikanischen Gesellschaft in Deutschland IV. Band S. 145 — 148.
*) Vgl Zittel, Geologie der Libyschen Wüste S. CXLIU.
Die Bevölkerungszabl der ägyptisclien Oasen. 241
Dörfern mit wohlhabender Bevölkerung erhoben. Nach „Aimds" 1859 er-
folgtem Tode folgte diesem gewaltigen Aufschwung leider ein ebenso
schneller Verfall. Ein „ebenso habgieriger als unwissender" Unter-
nehmer wusste sich mittelst Bakschjsch in Besitz des Bohr-Apparats
und des Monopols, Brunnen zu graben, zu setzen. Folgt nun eine beweg-
liche Schilderung, wie die kostspieligen Maschinen umkamen und ver-
darben, wie sich der ungenannte Unternehmer die Unterhaltung der
bestehenden Brunnen mit unerschwinglichen Summen bezahlen Hess,
wie schliesslich die Brunnen versandeten, die „Hunderte von Dörfern"
verschwanden, die Bevölkerung auswanderte etc. Wer die Berichte der
Rohlfs 'sehen Expedition gelesen hat, wird wissen, dass mit diesem
„ebenso habgierigen als unwissenden Unternehmer" niemand anders
gemeint sein kann, als unser alter Freund Hassan-Effendi, von
welchem wir aus dem Bericht des „Bosphore" nicht erfahren, ob er sich
noch unter den Lebenden befindet, was bei seinen schon damals vor-
gerückten Jahren immerhin zweifelhaft ist. Die Rohlfs'sche Expedition
hat fast drei Monate in der Oase Dachel verweilt, aber von dem, nach
der „Bosphore" damals schon im 14. Jahre andauernden Verfall nichts
bemerken können. Rohlfs selbst sagt über Hassan und die Ergebnisse
seiner Thätigkeit Folgendes: „Völlig uneigennützig erwies sich dagegen
ein angesehener Einwohner des Ortes Mut, namens Hassan-Effendi, ein
Gentleman im wahren Sinne des Wortes. Von diesem braven Manne,
dessen Verdienst um die Oase Dachel nicht hoch genug angeschlagen
werden kann, wird später noch öfter die Rede sein." (Drei Monate
S. 163.) . . . „Hassan-Effendi hat sich das grosse Verdienst erworben, im
Laufe der letzten 30 Jahre schon ca. 60 neue Brunnen in Dachel an-
zulegen .... es gelang ihm so mit den einfachsten Mitteln, der Oase
Dachel ein doppelt so grosses Stück Kulturland zu gewinnen, als vor-
her anbaufähig war" (a. a. O. S. 121). „In Dachel aber erblickt man
auf Schritt und Tritt das Streben zum Besseren. Nicht nur mahnen
die zahlreichen neu erbohrten Quellen daran, dass die Bewohnerschaft
bemüht ist, der Wüste neues Kulturland abzugewinnen, sondern die
jungen kräftigen Palmenwälder, Anpflanzungen der neuesten Zeit, die
frisch entstandenen Saatfelder und vor allen Dingen die zunehmende
Bevölkerung sind der beste Beweis davon" (a. a. O. S. 293). Ich selbst
sagte über Hassans Verkehr mit den Eingeborenen, dessen Zeuge ich in
seinem Hause zu Mut war: „Ausser diesen geschäftlichen Besuchen
empfing unser Freund übrigens noch viele andere, welche nicht dem
Ingenieur, sondern nur dem allgemein verehrten und beliebten Manne
galten" (a. a. O. S. 249). So erschienen die Dinge unbefangenen Beur-
teilern im Jahre 1874; ich muss als Gegenstück hinzufügen, dass die Ein-
geborenen vor uns mit ihren Klagen über den damahgen Hakim (Gou-
verneur) Churschid-Effendi, der allerdings genau dem Bilde des
vom „Bosphore" gezeichneten „kleinen Tyrannen" entsprach, w\c3cä.
242 ^' Ascherson: Die Bevölkerungszahl der ägyptischen Oasen.
zurückhielten, so dass ich es mit Genugthuung aufnahm, als ich zwei
Jahre später auf meiner Reise nach der Kleinen Oase erfuhr, derselbe
sei seines Amtes entsetzt und Hassan sein Nachfolger geworden. Die
Sachlage kann sich im verflossenen Decennium zum Nachteil verändert
haben; ich erwarte aber den Beweis, dass wir uns in unserer günstigen
Auffassung des damaligen Zustandes, der in allen Stücken das Gegen-
teil von den Angaben des „Bosphore" darstellte, getäuscht haben.
Von Interesse ist übrigens in dem Artikel des Cairiner Blattes
die Bestätigung der Thatsache, dass die Emissäre des Mahdi in den
Oasen kein günstiges Terrain finden, weil diese unter dem ausschliess-
lichen Einflüsse des Ssenussi-Ordens stehen. Der Heilige von Djerabüb
sieht in dem Propheten von Chartum einen unbequemen Nebenbuhler,
und daher «antworten die Oasen-Schechs den Boten des Mahdi : „Macht
dass ihr fortkommt; die Zeit ist noch nicht gekommen." Die nament-
lich von italienischen Berichterstattern öfter gemachte Angabe, dass
den Sudanesen von der marmarisch-cyrenäischen Küste, besonders von
dem Hafen von Tobruk aus, über die Oasen Kriegs-Contrebande zuge-
führt werde, ist daher wohl mit grosser Vorsicht aufzunehmen.
Bemerkungen zu dem Aufsatz:
„Die Strassenanlagen in der Asiatischen Türkei."
Nachträglich zur beigegebenen Karte und zu S. 167 des Textes
wird durch die „Allgemeine Zeitung*' die am 4. Mai erfolgte Eröffnung
einer kurzen Eisenbahnstrecke im südöstlichen kleinasiatischen Küsten-
lande, von Mersina bis Tarsus, bekannt. Zwei Monate später sollte
die Endstrecke Tarsus-Adana dem Verkehre übergeben werden.
XII.
Der Census von Indien vom Jahre 1881,
Von Emil Jung.
(Schluss.)
9. Centralprovinzen. ',
Als die Centralprovinzen 1862 ihre gegenwärtige Gestalt erhielten,
zählte man nicht weniger als 130 einheimische Fürsten, von diesen
behielten aber nach einer 1867 veranstalteten Enquete nur 15 ihren
Rang als Häupter von Tributärstaaten, welche über ihre Unterthanen
Civil- und Kriminalgerichtsbarkeit ausüben. Sie zahlen sämtlich Tribut.
Einkünfte Tribut Einkünfte Tribut
Bastar 9000 305 Bamra 1600 35
Kalahandi (Karond) 8000 397 Raigarh 750 40
Patna 6400 400 Sonpur 2800 500
Die Tributzahlungen sämtlicher 15 Staaten belaufen sich auf
IG 880 Pfd. St. jährlich.
Die Tributärstaaten der Centralprovinzen.
Areal
Engl. Quadr.- Quadr.- Bevölkerung
meilen km 1882 188 1 Zunahme
I.
In Nagpur
Basta z. Chanda
gehörig
13 062
33829
78856
196 428
-M17392
2.
In Nerbudda
Makrai zu Ho-
shangabad geh.
215
557
14648
16 764
-H3 116
3-
Chhattisgarh
a) zu Raipur
gehörig:
Chhuikhadan
174
451
29 590
32979
-^3389
Kanker
639
1655
43542
63 610
-I-20 068
Khairagarh
940
2434
122 264
166 138
+43 874
Nandgaon
905
2346
148 454
164 339
+ 15885
b) zu Bilaspur
gehörig:
't
Kawardha
887
2 297
75462
86362
-hio 900
Sakti
115
298
8394
22 819
4-1442^
Zeitschr. d. Gesellsch. f. Erdk. Bd. XXI. VI
244
4
Emil Jun
tg-
Areal
Engl. Quadr.-
Quadr.-
Bevölkerung
meilen
km
1882
1881
Zunahme
c) zu Sambal-
pur gehörig :
Kalahandi
3 745
9699
^33 483
224 548
H-9I 065
Raigarh
i486
3848
63304
128 943
4-65 639
Sarangarh
540
1398
37091
71 274
+34 183
Patna
2399
6 213
98636
257 959
+ 159323
Sonpur
906
2346
130 713
178 701
+47 988
Rairakhol
^33
2157
12 660
17750
-4-5090
Lamra
I 988
5149
53613
81 286
+27673
Total 28834 74677 1049 710 1709720 -1-660 010
Dem Geschlecht nach zerfiel die Bevölkerung der Tributärstaaten
(i 709 720) in 867 687 Personen männlichen und 842 033 Personen
weiblichen Geschlechts. Der Religion nach unterschied man i 385 280
Hindu, 220318 Naturanbeter, 53 520 Kobirpanthi, 40 248 Satnami, 9914
Muhammedaner etc. Die einzigen Orte von Bedeutung sind Sonpur
mit 7928, Nandgaon mit 5849, Kawardha mit 5736, und Dongargarh
mit 5543 Einwohnern.
10. Bombay.
Die mit der Präsidentschaft Bombay administrativ verbundenen
einheimischen Staaten nehmen ein Drittel des Gesamtareals dieser
Präsidentschaft ein. Für Verwaltungszwecke sind sie in vier Gruppen
geteilt: in Staaten, welche der nördlichen Commissionership unterge-
ordnet sind, nämlich Cutch, Palanpur, Mahi Kantha, Kathiawar, Rewa
Kantha, Cambay, die Surat Agency, Jawhar und Janjira, in Staaten,
welche der centralen Commissionership unterstehen, nämlich die Dang-
Staaten, die Satara-Jagir und Akalkot, in solche, welche zur südlichen
Commissionership gehören, nämlich die Mahratta-Staaten des Südens,
Kolhapur, Sawantwari,^ die südlichen Mahratta Jagir und Savanur, end-
lich der Staat Khairpur in Sind.
Cutch oder Kachch steht unter einem Herrscher, welcher den Titel
Rao führt, eine Einnahme von 180000 Pfund Sterling hat und eine
Kontribution von 20 000 Pfund Sterling zur Erhaltung eines militäri-
schen Kontingents zahlt. Die Hauptstadt ist Bhuj, in> welcher der po-
litische Agent residiert. Die Palanpur Agency begreift die Staaten Pa-
lanpur und Radhanpur und 11 kleinere Herrschaften, von denen zwei,
ebenso wie Palanpur und Radhanpur, mohammedanisch sind. Der
Diwan von Palanpur zahlt an den Gaikwar von Baroda jährlich 5000
Pfund Sterling, der auch von der kleinen Herrschaft Kankrej 559
Pfund Sterling empfangt. Die Maha-Kantha Agency schliesst den Staat
Edar und 58 kleinere Herrschaften ein; die Einwohner gehören zum
grösseren Teil zu den Bhil und Kol. Die Einkünfte aller Staaten be-
tragen 75 000 Pfund Sterling, der Gaikwar von Baroda empfangt 1 2 948
Der Census von Indien vom Jahre i^gi. 245
Pfund Sterling, wovon Edar allein 3 034 Pfund Sterling zahlt. Dieses
erhält dagegen von den kleineren Staaten i 914 Pfiind Sterling und
zahlt an andere Staaten 288, an die britische Regierung 92 Pfund
Sterling. Cutch unterhält 600 Mann Infanterie und 300 Mann Kavallerie
mit 38 Geschützen.
Die Halbinsel Kathiawar ist unter 187 (vor kurzem noch 418)
Fürsten verteilt, welche nach ihren richterlichen Gerechtsamen in sieben
Klassen zerfallen. Zur ersten gehören vier Fürsten : von Junagar, Naua-
nagar, Bhaunagar und Dhrangadra, sie haben volle Gerichtsbarkeit über
alle Personen in ihren Staaten, englische Unterthanen allein ausgenommen.
Zur zweiten Klasse gehören acht; sie haben nur über ihre eigenen
Unterthanen Gerichtsbarkeit, zur dritten gehören 6, zur vierten 4, zur
fünften 18, zur sechsten 43 und zur siebenten 17 Fürsten. Für Ver-
waltungszwecke ist Kathiawar in vier Prants geteilt, welche den histori-
schen Divisionen: Jhalawar, Gohelwar, Sorath und Halar entsprechen,
von denen eine jede unter einem politischen Agenten steht. Das Ge-
samteinkommen aller Staaten von Kathiawar ist i 230 000 Pfund Ster-
ling, der gesamte Tribut 118 000 Pfund Sterling, wovon 72000 an
die britische Regierung, 31 000 an den Gaikwar von Baroda und 6450
an den Nawab von Junagar gezahlt werden. Die jüngeren Fürsten
sind sämtlich auf einem zu diesem Zweck gegründeten College erzogen
worden und mehrere haben England besucht. Ganz Kathiawar unter-
hält 15 306 Mann Infanterie und 3063 Mann Kavallerie mit 508 Ge-
schützen.
Die Rewa-Kantha Agency begreift einen Staat erster Klasse, Raj-
pipla, fünf zweiter Klasse: Chota Udepur, Bariya, Lunawarra, Sunth
und Balasinor nebst 55 kleineren Herrschaften, welche als die Mehwasi-
Staaten bezeichnet werden. Die Gesamteinkünfte belaufen sich auf
160000, die Tributzahlungen auf 13000 Pfund Sterling, wovon der
Gaikwar zwei Drittel empfangt. Narukot hat ein Einkommen von 700,
Cambay ein solches von 46000 Pfund Sterling, und das letztere zahlt
einen Tribut von 2595 Pfund Sterling. Die Surat Agency begreift drei
Staaten der zweiten Klasse und hat eine Totaleinnahme von 66000
Pfund Sterling.
Die Staaten der Konkan-Gruppe : Jawhar, Janjira und Sawantwadi
haben Einkünfte von 10 000 resp. 37000 und 32000 Pfund Sterling.
Der Nawab von Janjira ist zugleich Fürst von Jafarabad in Kathiawar.
Die Dangs, d. h. „die Waldgegend am Fuss der Berge" nennt
man 22 kleinere Herrschaften in den Sahyadri- Bergen im Distrikt
Khandesh. Sie sind mit Jungle bedeckt und von Bhil bewohnt. Die
Einkünfte dieses Striches belaufen sich auf 7600 Pfund Sterling. Die
Satara Jaghirs bestehen aus fünf von einander getrennten Herrschaften,
deren Einkommen 140000, deren Tribut 1560 Pfund Sterling beträgt.
Früher gehörte auch Akalkot zu den vorigen ; es wurde zu Verwalt\m%^-
246 Emil Jung:
zwecken von ihnen getrennt, hat jetzt Einkünfte von 2^ 000 Pfund
Sterling und zahlt einen Tribut von 1459 Pfund Sterling.
Kolhapur östlich von den Sahyadri-Bergen zwischen den Distrikten
Satara und Belgaum hat Einkünfte im Betrage von 221 000 Pfund Ster-
ling; elf Jagirdars sind ihm lehnspflichtig und zahlen ihm einen Tribut
von 2000 Pfund Sterling jährlich. Der Rajah unterhält eine Armee von
1502 Mann Infanterie und 154 Mann Kavallerie nebst 258 Geschützen.
Die Southem-Mahratta-Jaghirs bestehen aus acht weit zerstreuten Di-
strikten, nur einer derselben, Sangli, wird zu den Staaten erster Klasse
gerechnet; er hat Einkünfte im Betrage von 102 000 Pfund Sterling
und zahlt einen Tribut von 13 500 Pfund Sterling. Sämtliche Staaten
dieser Abteilung haben ein Gesamteinkonmien von 247 000 Pfund Sterling
und zahlen als Tribut 18 700 Pfund Sterling. Der Staat Sawanur liegt
im äussersten Süden der Präsidentschaft im Distrikt Dharwar und hat
ein Einkommen von 6000 Pfund Sterling. Khairpur endlich in Sind
am linken Indusufer und teilweise in der Wüste von Rajputana hat
Einkünfte im Betrage von 57 000 Pfund Sterling.
Die Tributärstaaten der Präsidentschaft Bombay.
Area
Gruppen Engl. Quadr.-
und Staaten meilen
l
Quadr.-
km
Bevölkerung
1872 1881
Zu- oder
Abnahme
Guj arat- Gruppe
52613
136 262
4 482 643
4 737 044
-f-254401
Cutch
6500
16.834
488 507
512 084
4-23577
Palanpur
8 000
20 719
508 526
576478
4-67952
Mahi Kantha
1 1 049
28616
447 056
517485
4-70429
Kathiawar
20559
53246
2 318 642
2 343 899
+ 25257
Rewa Kantha
4792
12 411
505 732
543 452
4-37 720
Cambay
350
906
83494
86074
4-2 580
Namkot
143
370
6837
6 440
397
Surat
I 220
3 160
123 849
151 132
4-27 283
Konkan-Gruppe
I7S9
4556
300 216
299 350
-^866
Jawhar
534
1383
37406
48556
4-11 150
Janjira
325
842
71996
76361
-+-4365
Sawantwadi
900
2331
190 814
174433
-16 381
Deccan-Gruppe
13 272
34 373
I 888 231
I 775 702
112 529
The Dangs
3840
9 945
39 III
60 270
4-21 159
Satara Jaghirs
3314
8583
33^ 227
318687
-17540
Akalkot
498
I 290
81068
58040
—23 028
Kolhapur
2816
7293
804 103
800 189
3914
Southern Ma-
ratha Jaghirs
2734
7081
610 434
523 753
—86681
Sawanur
70
181
17 288
14763
—2525
Khairpur
6 109
15 822
130350
129153
— I 197
Total 73753 191 013 6801440 6941249 4-139808
Der Census von Indien vom Jahre i88i- 247
Dem Geschlecht nach unterschied man 3 572 355 Personen männ-
lichen und 3 368 894 Personen weiblichen Geschlechts, der Religion
nach 5526403 Hindu, 753229 Muhammedaner, 6837 Christen (davon
6059 römische Katholiken), 282 219 Jain, 1908 Parsi, 107 1 Juden,
369216 Naturanbeter u. a.
Die Tributärstaaten zählen 82 Städte, davon eine mit über 40 000
Einwohnern, nämlich Bhawnagar (47 792), vier zwischen 30 000 und
40000: Navanagar (39668), Karvir (38599), Cambay (36007) und
Mandvi (35980), drei zwischen 25000 und 30000: Junagadh (24 679),
Bhuj (20661) und Miraj (20616), fünf zwischen 15000 und 20000:
Palanpur (17547), Wadhwan (16949), Dhoraji (16121), Morvi (15353)
und Rajkot (15 139); femer haben 16 Städte 10 000 — 15 000, 15 Städte
7000—10000, 30 Städte 5000—7000 und 8 Städte weniger als 5000
Einwohner.
II. Madras.
Zu den Tributärstaaten dieser Präsidentschaft gehören zwei grössere
Staaten an der Südwestküste der vorderindischen Halbinsel und drei
von britischem Territorium eingeschlossene Fürstentümer. Die beiden
ersten, Travancore und Cochin, sind schon früh in ein näheres freund-
schaftliches Verhältnis zur britischen Regierung getreten; heut lebt in
ihnen eine verhältnismässig grössere Zahl von Christen (meist von sy-
rischem Ritus), als in irgend einem anderen Teil Indiens. Travancore
mit der Hauptstadt Trevandram hat ein Einkommen von 590 000 Pfund
Sterling und zahlt 81 000 Pfund Sterling als Tribut; Cochin, dessen
Hauptstadt Ernakollam ist, hat ein Einkommen von 147 000 Pfund
Sterling und zahlt 20 000 Pfund Sterling als Tribut.
Pudukota ist der einzige der vielen kleinen Staaten Indiens, welcher
seine Selbständigkeit bewahrt hat und keinen Tribut zahlt; seine Ein-
künfte werden auf 64 000 Pfund Sterling angegeben; die beiden
kleineren Staaten Banaganpalle und Sundur haben ein Einkommen von
19 000 resp. 3800 Pfund Sterling.
Ein Vergleich der Resultate des Census von 1871 mit denen des
letzten von 1881 ergiebt folgende Zusammenstellung:
Staaten
Areal
Engl Quadr.-
meilen
Quadr.-
km
Bevölkerung
1871 1881
Zu- oder
Abnahme
Banaganpalle
i 225
660
45208
30754
-14455
Sundur
164
425
14996
10532
4464
Pudukota
I lOI
2851
316695
302 127
-14568
Travancore
6730
17430
2 311 379
2 401 158
-t-89 779
Cochin
I 361
3525
598 353
600 278
-HI 925
Total 9 61 1 24 891 3 286 631 3 344 849 +58 218
Banaganpalle, dessen Bevölkerung 1881 : 30,754 Seelen betrug,
davon 15483 Personen männlichen und 15271 weiblichen Ge^cX>\^Oo\Ä^
248 E™il Jung:
wurde durch die Hungersnot so schwer betroffen, dass sich seine Be-
völkerung (1871: 45208 Seelen) um ^2 Prozent verringerte. Es bildet,
wie schon bemerkt, einen Taluk des Distriktes Karnul, Sundur, dessen
Bevölkerung 1881: 10532 Personen betrug, wovon 5 298 männlichen und
5234 weiblichen Geschlechts, wurde liicht viel weniger schwer betroffen ;
seine Bevölkerungsziffer ist gegen 187 1 um nahe an 30 Prozent zurück-
gegangen. Über die Verteilung der Bevölkerung dieser beiden kleinen
Staaten auf die verschiedenen Religionsbekenntnisse fehlen nähere An-
gaben. Auch Pudukota*) hat durch Hungersnot stark gelitten und zählte
bei dem letzten Census 91 19 Seelen weniger als 10 Jahre vorher. Von
seiner 1881: 302 127 Köpfe starken Bevölkerung waren 142 810 männ-
lichen und 159 317 weiblichen Geschlechts. Dem Religionsbekenntnis
nach unterschied man 281 809 Hindu, 11 ^yz Christen und 8946 Muham-
medaner. Von den Christen gehören 10 711 zur römisch-katholischen
Kirche. Die Hauptstadt Pudukota hat 15 384 Einwohner.
In Cochin ermittelte man von einer Bevölkerung von 600 zyS Seelen
301 815 Personen männlichen und 298 463 Personen weiblichen Geschlechts.
Dem Religionsbekenntnis nach unterschied man 429 324 Hindu, 136 361
Christen (120 919 römische Katholiken), und 33 344 Muhammedaner. In
Travancore zählte man i 197 134 Personen männlichen und i 204 024
weiblichen Geschlechts, nach dem Religionsbekenntnis unterschied man
I 755 610 Hindu, 498 542 Christen und 146 909 Muhammedaner. Die be-
deutendsten Städte sind Trevandrum mit 37 652 und AUeppey mit
25 754 Einwohnern.
12. Assam.
Zu Assam gehört nur der halbunabhängige Staat von Manipur und die
demokratischen Gemeinwesen in den Khasi-Bergen. Diese letzteren sind
noch fast ganz unabhängig; sie zahlen keinen Tribut und wählen ihre
eigenen Häuptlinge, welche volle Gerichtsbarkeit über ihre Unterthanen
ausüben. Die Zahl dieser Staaten ist 25, worunter Cherra Punji, Khy-
rim, Nongstain, Langrin und Nongspung die bedeutendsten sind; ihre
gesamten Einkünfte erreichen 5000 Pfund Sterling. Ebenso hoch werden
die Einkünfte von Manipur geschätzt.
In Manipur war früher nie eine Zählung oder Schätzung versucht
worden und man darf auch die 1881 gemachte Erhebung keineswegs
als eine ganz genaue ansehen, da die verschiedenen Stämme der Naga
und Kuki, welche einen erheblichen Teil der Bevölkerung ausmachen, fast
immer ein Wanderleben führen. Die Censusaufnahme konnte hier nicht
in einem Tage vor sich gehen, sie erstreckte sich vielmehr über sechs
Wochen. Wie der Rajah zur Mitwirkung durch Überreichung von
Census formularen in Gold-, Silber und Farbendruck gewonnen wurde,
habe ich bereits erwähnt. Das Areal von Manipur wird auf 8000 engl.
K *) Pudukota ist der einzige Staat in Indien, der keinen Tribut zahlt.
Der Census von Indien vom Jahre igSi. 249
Quadratmeilen oder 20719 Quadratkilometer angegeben und die Be-
völkerung auf 221 070 Seelen, wovon 109557 männlichen und iii 513
weiblichen Geschlechts waren*). Der Religion nach unterschied man
130 892 Hindu, 4881 Mohammedaner und 85 288 Naturanbeter, die sich
bei den Bergstänmien finden.
13. Kaschmir.
Kaschmir steht an Umfang nur Hydrabad nach, seine Bevölke-
rungsziffer (1]^ Millionen) wird aber von einer ganzen Anzahl indischer
Staaten übertroffen. Es schliesst ausser der Landschaft Kaschmir noch
Jummu, Ladakh, Baltistan und Gilghit ein und dehnt sich so von den
Ebenen des Punjab quer über die Hauptkette des Himalaya bis zu den
chinesischen Landschaften Tibet und Ost-Turkistan und zum Pamir-
Plateau aus. Der Census von 1881 hat sich auf dieses Land nicht
erstreckt: die obige Bevölkerungsziffer datiert von 1873. Das eigent-
liche Kaschmir wurde den Afghanen 1819 durch den Sikh Raja von
Labore Ranjit Singh abgenommen. Im Jahre 1846 empfing Gulab
Singh, der Herrscher von Jummu, die Investitur als Maharaja von Kasch-
mir. Dagegen verpflichtete sich derselbe zur sofortigen Zahlung von
750 008 Pfund Sterling und in Anerkennung der britischen Oberhoheit
zu einem Jahrestribut, bestehend in einem Pferde, zwölf Ziegen und
drei Paar Kaschmir-Shawls. Zuerst unter dem Lieutenant-Govemor des
Punjab gestellt, steht er jetzt in direkten Beziehungen zum Vicekönig
von Indien. Der Fürst hat, wie oben erwähnt, die höchsten Ehren
empfangen, welche die englische Regierung an indische Machthaber
vergiebt. Das Land hat Einkünfte von 800 000 Pfund Sterling jährlich
und unterhält eine Armee, die aus 18346 Mann Infanterie und 1393
Mann Kavallerie mit 96 Kanonen besteht.
Areal und Bevölkerung von Kaschmir.
Provinzen und Distrikte
Areal
Bevölkerung
Engl. Quadratm.
Quadratkm.
1873
1. Jummu, Home Go-
vernments
Punch
1600
4100
79566
Naushahra
1500
3900
III 888
Minnawar
1300
3400
193 604
Riasi
IIOO
2850
98035
Jummu
950
2450
206 827
*) "Worauf die auf p. 468 des Report on the Census of British India vol. I
gemachte Angabe, dass die Bevölkerung von Manipur 147687 Seelen (72890
männl., 74 797 weibl.) betrage, beruht, ist nicht ersichtlich, da etwas weiter unten
p. 471 ausdrücklich gesagt wird, dass zur Zeit der Abfassung des General-Reports
für Assam „no report whatever has come in". Meine Zahlen entstammen dem Report
in the census of Assam for 1881. Calcutta 1883.
250
Emil Jung:
.
Provinzen und Distrikte Areal
Bevölkerung
Engl. Quadratm.
Quadratkm.
1873
Ramnagar
900
2300
* 79 777
Jasrota
700
1800
73 355
Udampur
7400
19 200
98 100
Total
: 15428
39 957
938 641
2. Kaschmir
Muzafarabad
1750
4500
70330
Kamraj
1850
4800
79 276
Patan
800
2100
50084
Srinagar
„ Stadt
}
2550
6600
51085
132 681
Schupiyan
8050
2200
54522
Islasmabad
900
2300
53861
9273
25834
33684
58030
73138
20 621
Total: 8690 22 505 491 846
3. Northern Govem-
ments
Gilgit 3581
Baltistan 13 006
Ladakh 28 240
Total: 44827 116 095 104485
Gesamtsumme: 68944 178558 1534972
Die bedeutendsten Städte waren Srinagar mit 132,681 und Jummu
mit 41 817 Einwohnern, ausserdem gab es nur 6 Orte mit einer Be-
völkerung zwischen 5656 und 2092 Einwohnern. Diese letzteren liegen
sämtlich in der Provinz Kaschmir.
Generalübersicht des Areals und der Bevölkerung des Kaiser-
reichs Indien.
I. Unmittelbare Besitzungen.
Verwaltungsbezirke Areal
I. Unter dem General-
gouverneur von Indien.
Engl.
Quadratmln
Quadrat-
L. kilom.
Bevölkerung 1881
Männlich Weiblich Zusammen
Ajmere und Merwara
Berar
Coorg
Andamanen und Nikobaren
2711
17 711
1583
3193
7021
45870
4 100
8269
248 844
I 380 492
lOO 439
211 878
I 292 181
77863
460 722
2 672673
178 302
27 128
2. Unter Gouverneuren.
Madras
Bombay mit Aden
139 481
124 192
361.241
321 646
1525745*
85^453
15 569 766
7 968 821
30827218
16 489 274
3. Unter Lieutenant-
Gouverneuren.
Bengalen 156 564 405 484 33 174 651 33 516 805 66 691 456
Nordwestprovinzen u. Audh 106 104 274 797 22 912 556 21 195 313 44 107 869
Punjab 106632 276165 10 210 053 8640384 18850437
Der Census von Indien vom Jahre i88i- 251
Verwaltun gsbezirke
4. Unter Chief-Commis-
sioners. -
Areal
Engl. Quadrat-
Quadratmln. kilom.
Bevölkerung 188
Männlich Weiblich
;i
Zusammen
Assam
46307
119 930
2 503 703
2 377 723
4 881 4*6
Britisch-Burma
87 2ao
225 890
I 991 005
I 745 766
3736771
Centralprovinzen
84445
218 704
4959435
4879356
9838791
Unmittelbare Besitzungen
876 143
2269 117
— — ]
[98 761 067
a. Tri
butärstaaten.
Areal
I. Staaten unter derRe-
gierung von Indien.
Engl. Quadrat-
Quadratmln. kilom.
Bevölkerung 1881
Männlich Weiblich Zusammen
Hyderabad
81 807
211 872
5 002 137
4 843 457
9 845 594
Mysore
M7n
64030
2085 84^
2 100 346
4 186 188
Baroda
8570
22 195
I 139 512
I 045 493
2 185 005
Centralindien
75230
194838
4 882 823
4379084
9 261 907
Rajputana
129 750
336038
5 544 665
4 7^3 7^7
IG 268 39*
2,. Staatenunter denRe-
gierungen
von Bengalen (ohne Sikkim^
1 36 634
94878
I 450 940
I 394 465
* 845 405
der Nordwestprovinzen
5125
13273
384 699
357051
741 750
des Punjab
35817
92762
2 112 303
I 749 380
3 861 683
der Centralprovinzen
28834
74677
867 687
84*033
I 709 720
von Bombay
73 753
191 013
3 57^355
3 368 894
6 941 249
von Madras
9 611
24891
I 662 540
I 682 309
3 344 849
von Assam
8 000
20719
109 557
III 513
221 070
Summa :
517854
I 341 186
28 815 060
26 597 752
55 412 812
Sikkim
2600
6734
—
50 000
Dazu Kaschmir (1873)
68944
178558
—
I 534 97*
Tributärstaaten
589 398
I 526 478
—
- —
56 997 784
Britisch-Indien i 465 541 3 795 595 — — 255 758 851
Diese Übersicht weicht sehr wesentlich von der im Gothaischen
Hofkalender für 1886 Seite 749 gegebenen ab. Die dortige Tabelle:
Britisch-Ostindien, Flächeninhalt und Bevölkerung, ist, wie eine Anmer-
kung besagt, dem Report on (nicht of) the Census of British India,
taken on the I7ti^ February 1881 vol. I entnommen. Diese Tabelle
ist aber nicht vollständig und, wie sie vorliegt, auch in ihrer inneren
Anordnung nicht den Verhältnissen überall entsprechend. So kommt
es, dass der Hofkalender das Areal Britisch-Indiens auf i 382 624 engl.
Quadratmeilen angiebt, während ich 1 465 541 engl. Quadratmeilen
erhalte, dass die Gesamtbevölkerung bei ihm nur 253891 821 Seelen, nach
meiner Rechnung aber 255758851 Seelen beträgt.
Was zuerst die Auslassungen betrifft, so vermisst man unter den
dem Generalgouvemeur unterstellten Gebieten die Andamanen und Ni-
kobaren, welche beide, wie bereits an der betreffenden Stelle ausgeführt,
in ebenso enger Beziehung zum Kaiserreich Indien stehen, wie andere
Distrikte, und von einem Beamten verwaltet werden, weichet d^xsi '^KssCv
252 Emil Jung:
sterium des Generalgouverneurs direkt unterstellt ist. Auf den Anda-
manen hat auch eine genaue Zählung der Bevölkerung von Port Blair
stattgefunden. Es fehlt ferner Manipur, von dem die Censusresultate
in jenem bereits angeführten Bande des Censuswerkes zusammen mit
Aden und den Andamanen (allerdings nicht vollständig) aufgeführt sind.
Endlich fehlen auch Sikkim und Kaschmir mit einer Bevölkerung von nahe
an I 600000 Seelen, die freilich beide bei dem letzten Census nicht in
Betracht gezogen wurden, dennoch aber in einer Generalübersicht des
Flächeninhalts und der Bevölkerung Britisch-Indiens keinesfalls fehlen
dürfen.
Aber auch in der inneren Anordnung habe ich von der vom Hof-
kalender wiedergegebenen Tabelle und, wie ich das im einzelnen be-
gründet habe, auch von der Anordnung meiner Quellen, der Census-
Reports, zuweilen abweichen müssen. Ich habe das Pudukota-Terri-
torium, sowie die Tributärstaaten Banaganpalle und Sundur von dem
unmittelbaren Besitz der Präsidentschaft Madras abgetrennt und diese
drei Staaten mit Travancore und Cochin als Tributärstaaten dieser
Präsidentschaft behandelt. Ebenso habe ich die zur Lieutenant- Gover-
norship Bengalen gehörigen Tributärstaaten unter die ihnen gebührende
Rubrik gebracht. Für das Areal von Assam habe ich die im Report
angemerkte Korrektur eingesetzt. Endlich habe ich Aden bei Bombay
miteingerechnet, da dasselbe, obwohl geographisch getrennt, in engster
administrativer Beziehung zu dieser Präsidentschaft steht. Dies die Er-
klärung für die erheblichen Differenzen,
Die Bevölkerung der Städte Britisch-Indien bis zu 5000 Ein-
wohner abwärts nach der Zählung vom 17. Dezember 1881.
Britisch-Indien hat 1902 Städte mit über 5000 Einwohnern, davon
haben 66 mehr als 50000, 123 zwischen 50000 und 20000, 97 zwischen
20000 und 15000, 291 zwischen 15000 und 10 000 und 1325 zwischen
10 000 und 5000 Einwohner.
Die grossen Städte sind zahlreicher im Norden als im Süden, von
den 66 genannten haben die Nordwestprovinzen und Audh 15, Ben-
galen II, Madras und das Punjab je 9, Bombay 6, die Central-
provinzen, Centralindien und Mysore je 3, Hyderabad, Rajputana und
Birma je 2 und Baroda i.
Von den 123 Städten mit 50000—20000 Einwohnern haben Ben-
galen 22^ Madras und Bombay (mit den Tributärstaaten) je 21, die
Nordwestprovinzen 18, das Punjab 15, Centitilindien und Rajputana
je 6, die Centralprovinzen 3, Ajmere, Berar, Birma, Hyderabad und
Travancore je 2 und Baroda i.
Von den 97 Städten mit 20000 — 15000 Einwohnern haben die
Nordwestprovinzen 20, dann folgen Madras mit 15, Bengalen mit 14,
Bombay mit 13, das Punjab mit 10, Centralindien, Rajputana und Birma
Der Census von Indien vom Jahre 1881.
253
mit je 4, die Centralprovinzen, Baroda und Hyderabad mit je 3, Berar
mit 2, Ajmere und Travancore mit je einer.
Von den 291 kleineren Städten mit 15 cxx)— 10 000 Einwohnern
haben Bombay 55, die Nordwestprovinzen 51, Bengalen 49, Madras 48,
das Punjab 25, Rajputana 16, Hyderabad 11, Baroda 8, die Central-
provinzen 7, Berar 6, Assam, Centralindien, Mysore und Travancore
je 3, Birma 2 und Cochin i.
Von der grossen Zahl noch kleinerer Städte sind viele eigentlich
nur ausgedehnte Dörfer, deren Bewohner mit nur vereinzelten Aus-
nahmen vom Ackerbau leben. Solcher Orte haben Madras 404, die
Nordwestprovinzen 194, Bombay 183, Bengalen 146, das Punjab 142,
Rajputana 59, Hyderabad 45, die Centralprovinzen 36, Centralindien
31, Berar 24, Baroda 18, Mysore 15, Birma 10, Travancore 6, Ajmere
und Assam je 4, Cochin 3 und Coorg i.
Das nachstehende Verzeichnis, welches die Städte Indiens, deren
Einwohnerzahl 5000 übersteigt, bringen soll, ist nicht ganz vollständig.
Für Hyderabad, Travancore und Cochin haben nur die Städte mit
mehr als 20 000 Einwohnern aus dem allgemeinen Censusbericht : The
Indian Empire. Census of i88i. Statistics of Population vol. II,
Calcutta 1883 S. 2^2 ff. gebracht werden können, da mir die Special-
resultate des Census dieser drei Gebiete nicht zugegangen sind, nach
einer Mitteilung des India Office an mich auch noch nicht publiziert
wurden.
I. Unmittelbar unter dem Generalgouverneur stehende
Provinzen.
A. I
Ljmere Merwara
i.
Jamod
5258
Ajmere
48735
Khamgaon
12390
Beawar
15829
Patur
7219
Kekri
6 119
Shegaon
II 079
Nasirabad
21 320
Sonala
5130
B.
Coorg.
Wadegaon
6096
Mercara (Mahadeopet) Stadt
6227
>>
»
Kan-
z. Amraoti.
tonnemen
Lt
2 156
Amraoti
Badnera
23550
zusammen 8383
6460
c.
Berar.
Karanja
10923
I.
Akola.
Kholapur
6452
Akola
16 614
Mangrul
6 122
Akot
16 137
Morsi
5592
Balapur
II 244
Ner Pinglai
6644
Barsi Takli
5 377
Shendurjana
8501
Hiwarkhed
7300
Talegaon Dashasahasra
5506
Jalgaon
10392
Warud
^ticr\
254
Emil ,
Jung:
3* Basim.
5-
EUichpur.
Basim
II 576
Anjangaon
9842
Pusad
5047
EUichpur
26728
Umarked
5 959
Karajgaon
7330
4. Buldana.
Paratwada
9 445
Daulgaon Raja
7025
Pathrot
5271
Malkapur
8152
Sirasgaon
5408
Nandura
6743
IL Unt
er Gouverneuren stehende P
rovinzen.
A. Ma
,dras.
Gooty
5 373
I. Arcot
(North).
Harpanahalli
6536
Ambur
10390
Hindupur
6 694
Arcot
10 718
Hospet
IG 219
Arkonam
3220
Kamptee
9828
Arni
4812
Kottur
5156
Chandragiri
4193
Narayanadevarakera
3669
Chittoor
5809
Pamidi
5260
Gudiyatam
10 641
Penukonda
5331
Kalahasti
9 935
Rayadrug
8766
Polur
5649
Siguruppa
5013
Punganur
7672
Tadpatri
8585
Palmaner
1931
üravakonda
6203
Ranipet
3697
Yadiki
6409
Tirupati
13232
Yeniganur
6963
Vellore
37491
4. Canara (South).
Walaj anagar
10387
Bantval
3090
Wandiwash
4130
Mangalore
32099
2. Arcot
(South).
Udipi
4 449
Cbidabamram
19837
5-
Chingleput.
Cuddalore
43 545
Chingleput
5617
Panrutti
20 172
Conjeeveram
37275
Porto Novo
7823
Saidapet
10290
Tindivanam
3526
Saint Thomas Mount
15 013
Tinivannamal ai
9592
Tiruvallur
6242
Valavanur
7231
Tiruvotiyur
9098
Villupuram
8241
6.
Coimbatore.
Vriddhachalam
7 347
Bhavani
5930
3. Bellary.
Coimbatore
38967
Adoni
22 441
Dharapuram
7310
Amalapuram
3165
Erode
9864
Anantapur
4907
Karur
9205
Bellary
53460
Kollegal
8462
, Dharmavaram
5916
Pallapatti
6351
Der Census von Indien vom Jahre i88i-
255
Pollachi
5082
Sanavarapeta
3200
Satyamangalam
3210
Viravasaram
5257
Udumalpet
5061
10. Kistna.
7. Cuddapah.
Bandar
35056
Badvel
8638
Bapatla
6086
Cuddapah
18982
Bezwada
9336
Jammalamadugu
4846
Chellapalli
5615
Kadiri
5004
Chirala
9061
Madanapalle
5700
Guntur
19646
Proddutur
6510
Jaggayapet
10072
Pulivendla
1885
Kondapalli
4289
Rayachoti
4367
Mangalagiri
5617
Vayalpad
3695
Mylaveram
3704
Vempalle
5811
Nizampatam
4128
:$. Ganjam.
Nuzvid
5657
Aska
3909
Vallur
4070
Baruva
4298
II. Kurnool.
Berhampore
23599
Cumbuni
7 170
Boyarani
3 339
Kurnool
20329
Calingapatam
4465
Nandyal
8907
Chicacole
16355
12. Madras.
Ganjam
5037
Madras City
405 848
Gopalpur
2675
13. Madura.
Harimandalam
3089
Aruppakotai
10 831
Ichapur
5528
Devikota
8451
Mandasa
4671
Dindigul
14 182
Narsannapet
8230
Kilakarai
II 887
Parlakimedi
I0 8l2
Madura
73807
Purasholtapur
3962
PalTii
12974
Surada
3 594
Periyakulam
16446
Tekkali-Raghunadhapuram
7634
Permagudi
9287
Ramnad
10519
9. Godavari.
Sivagauga
8343
Amalapuram
8623
14. Malabar.
Chamarlakota
4962
Calicut
57085
Cocanada
28856
Cannanore
26386
Coringa
4398
Cochin
15698
Dowlaischweram
8002
Palghat
36339
Ellore
25092
Tellicherry
26410
Narsapur
7184
15. Nellore.
PalakoUu
7510
Addanki
6481
Peddapuram
II 278
Gudur
4862
Pittapuram
II 593
Kandukur
6601
Rajahmundry
24555
Kanigiri
2%^
266
Emil Jungt
Kavali 4 927
Kondayapollam-Udayagiri 3 885
Nellore 27 505
Ongole 9 200
Venkatagiri 7 989
16. Nilgiris.
Coonoor 4 778
Ootacamund 12 335
North Arcot s. Arcot (North).
17. Salem.
Anemapet 7 003
Atur 8 334
Dharmapuri 7 090
Edapadi 3 942
Hosur 5 869
Krishnagiri 8 856
Namakal 5 I47
Rasipur 7 969
Saleni 50 667
Shendamangalam 12 575
Thathayangarpet 4 59i
Tinichengod 5 889
Tirupatur 14278
Vaniyambadi 1 5 42 6
South Arcot s. Arcot (South).
South Canara s. Canara (South).
Ig. Tanjore.
Kumbakonam 50 098
Mannargudi 19 409
Mayavaram 23 044
Negapatam 53 855
Porayar 6 189
Tanjore 54 745
Tirunagesveram 5 275
Tiruvadi 8 473
Tinivarur 9 181
Vadapathy Melpathy 5 190
Valangiman 7 285
Vallam Vadakusetti 7 168
19. Tinnevelly.
Ahtur 5 744
Alvar Tininagari 5 956
Ambasamudram ^ 770
Eruvadi 5 171
Ettiyapuram 5 167
Kadaiyanallur 7 467
Kalakad 7 281
Kalladakurichi 10 936
Kayalpatnam 11 806
Kulasekharapatnam 14 972
Melapalaiyam 6 875
Melapavur 5 262
Nanguneri 44^4
Otapidaram 2 854
Palamcotta 1 7 964
Perungudi 5 575
Pettai 7321
Radhapuram 5 268
Rajahpalayam 12 021
Sankaranainarkoil 8212
Sattankulam 5 116
Setur 6 443
Shermadevi 7 624
Sirutondanallur 6 087
Sivagiri 13 632
Sivakasi 10 833
Sokkampatti 5 945
Srivaikuntam 7 781
Srivilliputur 18 256
Tenkasi 1 1 987
Tinnevelly 2^221
Tiruchendur 7 582
Tuticorin 16 281
Valliyur 5 459
Vasudevanallur 5 142
Vattirayiruppu 6 053
Viravanalloor 1 2 3 1 8
Vinidupati 9 506
Vizianarayanam 4 387
ao. Trichinopoly.
Ariyalur 5 ^7 1
Srirangam ^9 773
Trichinopoly 84 449
Turaiyur ^ 637
Udayarpalaiyam 5 703
ai. Vizagapatam.
Anakapalle 1 3 34 1
Bimlipatam 8 582
Der Census von Indien vom Jahre ig^i.
257
Bobbüi
14943
Malegaon, Stadt
10622
Kasimkota
7078
,, Kantonnement
3780
Palkonda
9531
Mhaswad
5581
Parvatipur
9933
Nandurbar
6841
Salur
II 856
Nasik
24 101
Srungavarapukota
5329
Nasirabad
10243
Vizagapatam
30291
Neda
6807
Vizianagaram
22577
Pandharpur
Parola
16 910
12354
B.
Bombay.
Pathardi
6734
I. Aden.
Peth
5672
Aden
348Ö0
Poona, Stadt
99622
2,
. Bombay.
„ Kantonnement
30129
Bombay
• 773 196
Prakasha
5651
3
. Deccan.
Rahimatpur
6082
Ahmednagar,
Stadt
32903
Rawer
7482
»
Kantonnement 4 589
Sangamner
8796
Amalner
7627
Saswad
5684
Ashta
9548
Satara
29 028*)
Baramati
5272
Sauda
8642
Barsi
16 126
Shahada
5441
Bhadgaon
6537
Shendurni
5644
Bhilaudi
6569
Shirpur
7613
Bhingar
5 106
Sholapur, Stadt
59890
Bhusawal
9613
Sholapur, Kantonnement
1391
Botawad
5282
Shrigonda
5278
Chopda .
13932
Sinnar
7 960
Dharangaon
13 081
Sonai
5483
Dhulla
18449
Taloda
5663
Erandol
II 501
Tasgaon
10206
Faizpur
9640
Wai
II 676
Igatpuri
6306
Yawal
8889
Islampur
8949
YeoU
17685
Jalgaon
9918
Jamner
5705
4. Gujarat.
Junnar
10373
Ahmedabad, Stadt
124 767
Karad
10778
„ Kantonnement 2 854
Karkamb
6421
Amod
5822
Karmala
5071
Anand
9271
Kharda
5562
Ankleshwar
9535
Kirkee, Kantonnement
7252
Borsad
12 228
Kole
5169
Broach
37281
*) Incl. 427 Mann Militär.
258
Emil
J»»E!
Bulsar
13229
6. Sind.
Dakor
7771
Garbi Yasin
5541
Dhanduka
10044
Stadt
45195
Dholera
10 301
Kantonnement
2958
Dholka
17 716
Jacobabad, Stadt
7365
Dohad
■2394
„ Kantonnement
3987
Godhra
■3 342
Kambar
6133
Gogha
7063
Karachi, Stadt
68332
Jambnsar
II 479
522S
Jhalod
5 579
Kotri
8922
Kaira
12640
Larkhana
13 188
Kapawandj
14442
Matari
5054
Mahudha
9440
Rohr!
10224
Mehmadabad
8173
Sakkar
27389
Modasa
7031
Sliikarpnr
42496
Nadiad
28304
Tatta
8830
Parantij
8353
Rander
9416
7. Westem Kaiaatic.
Sanand
69S4
Aslmi
11 186
Surat (incl. Militärdepot)
109844
Bagalkot
12850
Umreth
14643
Banlcapur
6037
Viraiagam
18990
Belgaum, Stadt
23 115
„ Kantonnement
9582
5. Konkaa.
Bbatkal
5618
AgasU
6823
Bijapur
11424
Alibagh
6376
Dliarwar mit Kantonnement 27 191
Bandra
14987
Gadag
17001
Bassim
■0357
Gaiendradag
5458
Bhisrandi
13837
Gokak
10307
Chaul
5 355
Gnledgudd
10649
Chiplun
12065
Haliyal
5527
Kalyan
12 910
Hangat
5272
Knrla
9715
Haveri
5652
Mahad
6804
Honawar
6658
7122
HnbU
36677
Maiwan
15565
Hungund
5416
Panvel
10 351
Ilkal
9 574
Pen
8082
Kaladgi
7024
Rajapur
7448
Karwar
■3761
Ratnagiri
12 616
Kumta
10629
Rewa Danda
6908
Mangoli
5 126
Thana
14456
Mulgnnd
5386
Uran
10 149
Naregal
6071
Vengurla
8947
Nargund
7874
Der Census von Indien vom Jahre i8Si.
259
Nawalgund
7810
Sirsi
5633
Nipani
9 777
Sulebhavi
5990
Ranebennur
10202
Talikot
5325
Saundatti
7133
Ukli
5218
III. Unter Lieutehant-Governors stehende Provinzen.
A. Bengalen.
c) Dacca.
I. Bengal proper.
Backergunge
7060
a) Burdwan.
Barisal
13 186
Balagar
^^233
Bauphal
5055
Bally
7037
Dacca
79076
Bankoorah
18747
Furreedpore
10263
Bansbaria
7081
Goalundo
8652
Bhuddesshur
9241
Jamalpore
14727
Bishenpore
18863
Kishoregunge
12898
Burdwan
340S0
Madaripore
12 298
Bydobatty
14477
Mannickgunge
II 289
Chunderkona
12257
Naraigunge u. Madangunge 12 508
Cutwa
6820
Nasirabad
10 561
Dainhat
5789
Sherpore
8710
Ghatal
12638
Tangail
18 124
Hoogly und Chinsurah
31 117
d) Presidency.
Howrah
105 206
Agrapara (South Barrack-
Jehanabad
10507
pore)
30317
Khanakul
7708
Baduria
12 981
Kheerpai
6295
Baranagar (North Suburban) 29 982
Kotalpore
6163
Baraset
10533
Kotrung
5 747
Basirhat
14843
Kulna
10463
Beldanga
5 455
Margram
6008
Berhampore
23605
Midnapore
33 560
Calcutta
433219
Patroshair
7 020
Vorstädte
251 439
Ramjeelunpore
10909
Calcutta mit Vorstädten
684 658
Ranigunge
10792
Chagdah
8989
Seraiupore
25559
Debhata
5514
Shambazar
12 462
Gobardanga
6154
Sonamukhi
5590
Itanda
5607
Soory
7848
Jangipore
10 187
Tumiock
6044
Jessore
8495
Utterpara
5807
Joynagar
7685
b) Chittagong.
Kalarua
5 995
Brahmanberia
17438
Kaligunge
5 554
Chittagong
20969
Kandi
10 661
Commilla
^3372
Kashubpore
640s
Noakholly
5124
Kooshtea
^1^1
Zeitschr. d. Gesellsch. f. Erdk.
Bd. XXI.
\^
^
260
Emil
Jung:
Kotehandpore
9281
Rungpore
13320
Krishnagar
27477
Talook Sulmari
6401
Kumarkhally
6041
Dinapore
37893
Meherpore
5731
Doomraon
17429
Moorshedabad
39231
Durbhunga
65955
Naihati
21533
Fatwa
10919
Nobadwig
14 105
Ghataro
5982
North Barrackpore s. Nowabgunge.
Gya
76415
North Dum-Dum
5201
Hajeepore
25078
North Surbuban s. Baranagar.
Hasua
5019
Nowabgunge (North Barrack-
Jajwarah
5858
pore)
17 702
Jarung
5278
Rajpore
10576
Jehanabad
5286
Ranaghat
8683
Jugdispore
12568
Santeepore
29687
Kanta
5627
Satkhira
8738
Eessaria
5256
South Dum-Dum
14 108
Khagaul
14075
South Suburban
51658
Lalgunge
16 481
Taki
5 120
Madhuban
7025
Madhubani
II 911
e) Rajshahye.
Madhupore
5054
Bagdogra
5 747
Mahaipedpore
8479
Bamoni
6895
Manick Chowk
5166
Baragari
5668
Manjhi Khas
6068
Barakhatta
"393
Mohnar
7 447
Beauleah
19228
Mokameh
13052
Bhogdabari
10892
Motihari
10307
Bogra
6179
MozufFerpore
42 460
Chhatnai
9501
Nasrigunge
6063
Darjeeling
7018
Panapore Chagwan
6425
Dimlah
10503
Parsa .
5 735
Dinagepore
12 560
Patna
170654
Goregram
9616
Ranipore Tengrahi
6197
Jhunagatch Chaparee.
5 454
Revilgunge
12493
Julpigoree
7936
Roshra
II 578
Kapashi
6556
Russulpore Moner
5769
Khanbaritapa
6 151
Seetamarhee
6 125
Magura
5642
Sewan
13319
Mouza Bhatbachagari
5293
Shirghotty
5862
Nattore
9094
Shewhur
5 475
Nowtaritapa
5679
Singhara Boozoorg
5032
Pubna
15267
Soorsundh
6805
Puttea
6249
Sultanpore
5860
Serajgunge
21037
Tikaree
12 187
\
Der Census von Indien vom Jahre 1881.
261
2,
Behar.
Echak
7346
a) Bhaugulpore.
Garwah
6043
Bansgaon
6158
Hazaribagh
15806
Barbigha
7904
Punilia
9805
Bhatgaon
5723
Raghunathpore
6 115
Bhaugulpore
68238
Ranchi
18443
Colgong
5672
Deoghur
8005
B. Nordwestprovinzen un
d Audh.
Englisch Bazar
12430
I. Agra.
Jumalpore
13 213
Agra
141 188
Kasba
5124
Fatehpur Sikri
6243
Kissengunge
6000
Firozabad
16023
Monghyr
55372
Pinahat
5697
Puriiiah
15 016
Shaganj
6445
Ranigunge
5978
Tajganj
12570
Shahebgunge
6512
2. Aligarh.
Shaikpura
12 517
Atrauli
14374
Sitalpore Khas
6002
Harduaganj
4520
b)
Patna.
Hathras
25656
Arrah
42998
Jalali
4 939
Bahilwarah
5796
Koil
61 730
Baikuntpore
6424
Sikandra Rao
10 193
Barh
14689
Tappal
4712
Basuntpore
5107
3. Allahabad.
Behar
48968
Allahabad, Stadt
150338
Bettiah
21 263
„ Kantonnement
9780
Bhojpore
9278
zusammen
160 118
Bhubua
5728
Kara
5080
Bishunpore Bherha
5963
Mau-Aima
8423
Buxar
16498
Phulpur
8025
Chuprah
51670
4. Azamgarh.
Dau dnagar
9870
Azamgarh
18528
Dhangain
5600
Dobari
7502
Dhanowli
5052
Kopaganj
6301
3-
Orissa.
Mau
14945
Balasore
20265
Mobarikpur
13 157
Cuttack
42656
Muhammadabad
9154
Jajpore
^i2S3
Serai Mir
5238
Kandrapara
15696
Walidpur
5 343
Pooree
22095
5. Ballia.
4. Chota Nagpore.
Bairia
9 160
Chutra
II 900
Ballia
8798
Chyebassa
6006
Bansdih
9617
Daltongunge
7440
Baragaon (Chit Firozpur)
vo^Vl
ft
262
femil
Jung:
Maniyar
8600
Nihtar
9686
Rasra
II 224
Sahispur
6338
Reoti
9 933
Sehora
9014
Sahatwar
II 024
Sherkot
15087
Sikandarpur
7027
13. Budaun.
Turtipar
6307
Alapur
5630
6.
Banda.
Biisi
6301
Banda
28974
Budaun
33680
Mataundh
6258
Islamnagar
5890
Rajapur
7329
Kakrala
5810
7. Bara Banki.
Sahsawan
14605
Dariabad
5538
Ujhani
7185
Fatehpur
7 754
14. Bulandshahr.
Nawabganj
13933
Anupshahr
8234
Ramnagar
5376
Aurungabad
5210
Radauli
II 394
Bulandshahr
17863
Zaidpur
9 181
Dibai
8216
8. ]
Bahraich.
Donker
5 122
Bahraich
19439
Galauthi
5404
Nanpara
7351
Jahangirabad
10319
9-
Bareilly.
Jewar
6 219
Aonla
13 018
Khurja
27 190
Bareilly, Stadt
103 160
Sayana
6532
„ Kantonnement
10257
Shikarpur
10 708
Faridpur
5881
Sikandarabad
16479
Sirauli Pias
6542
15. Cawnpore.
10
. Basti.
Akbarpur
5 131
Basti
5536
Bilhaur
5889
Mahdawal
II 592
Bithaur
6685
Uska
5079
Cawnpore, Stadt
120 161
II.
Benares.
„ Kantonnement
31283
Benares, Stadt
193025
16. Dehra.
„ Kantonnement
6675
Dehra
18959
Ramnagar
II 859
Mussoorie
3 106
12
. Bijnor.
Bergstationen:
Afzalgarh
7 797
Chatkrata
1828
Bijnor
15 147
Landaur
4428
Chandpur
II 182
Mussoorie
7652
Dhampur
5708
17. Etah.
Jhalu
5 547
Aliganj
7436
Kiretpur
12 728
Anwah
5679
Mandawar
7125
Etah
8054
Nagina
20503
Jalesar
15609
Najibabad
17750
Kasganj
16535
Der Census von Indien vom Jahre i88i.
263
Marahra
9271
Gaura
8485
Soron
12745
Gola
7 193
Ig Etawah.
Gorakhpur
57922
Auraiya
7299
Lar
7408
Etawah
34721
Madanpur
5090
Phaphund
7796
Majhauli
5 599
19. Farukhabad.
Pania
6 642
Chhibramann
7990
Rudarpur
9843
Farukhabad
62437
25.
Hamirpur.
Fatehgarh
12435
Hamirpur
7155
Kaimganj
10443
Jaitpur
5440
Kanauj
16 646
Kharela
7633
Shamsabad
8271
Kulpahar
6066
Taligram
5 779
Mahoba
7 577
Tirwa
6 220
Maudha
6 116
ao. Fatehpur.
Rath
14479
Bindki
6698
Sumirpur
5 222
Fatehpur
21 328
26.
Hardoi.
Jahanabad
5244
Bilgram
•
II 067
21. Fyzabad.
Gopamau
5 374
Ajudhia
II 643
Hardoi
IG 026
Fyzabad, Stadt
38828
Madhoganj
3088
„ Kantonnements
5099
Malawan
IG 97G
Jalalpur
6 240
Pihani
7540
Ronahi (Naurahi)
5 210
Sandi
m
9 810
Tanda
16594
Sandila
w
14865
22. Ghazipur.
Shahabad
1851G
Bahadurganj
5007
^7-
Jalaun.
Ghamar
10443
Jalaun
IGG57
Ghazipur
32885
Kalpi
14306
Nirhi
5415
Kunch
13739
Reotipur
10 297
Orai
7738
Sherpur
9030
28.
Jaunpur.
•
Zamania
5 116
Badshahpur
6423
23. Gonda.
Jaunpur
42845
Atrauli
5325
Machhlishahr
9 200
Balrampur
12 811
Shahganj
6317
Colonelganj-Sikrora
5904
29
. Jhansi.
Gonda
13743
Barwa
6315
Nawalganj
8373
Bhander
5606
24. Gorakhpur.
Gursarai
6528
Badhalganj
5 779
Jhansi
2473
Bansgaon
5873
Mau
15 981
Barhaj
II 715
Ranipur
684,6
264
Emil ,
Jung:
30. Kheri.
Parichhatgarh
5182
Dhaurahra
5767
Phalauda
5 163
Kheri
5996
Pilkuwa
5661
Lakhimpur
7526
Sardhana
13 313
Muhamdi
6635
Sarurpur
5 374
Öl-Dhakwa
6533
Shahdara
6552
31. Kumaun.
Tikri
6274
Almora
7390
36.
Mirzapur.
Naini Tal
6576
Ahraura
II 332
Ranikhet
59S4
Chunar
9 148
Hügelstationen :
Mirzapur
56378
Almora
7 124
37-
Moradabad.
Naini Tal
10054
Aghwanpur-Mugalpur
5 277
Ranikhet
6638
Amroha
36145
3a. Lalitpur.
Bachraon
7046
Lalitpur
10 684
Chandausi
27 521
Talbehat
5293
Dhanaura
5304
33. Lucknow.
Hasanpur
9 142
Amethi
5654
Kandh
6936
Kakori
7462
Moradabad
67 387
Lucknow, Stadt
239 773
Narauli
5069
„ Kantonnement
21 530
Sambhal
21373
Malihab ad
7 276
Sarai
ii585
34. Mainpuri.
Sirsi
5 947
Bhongaon
6778
Thakurdwara
6511
Karhai '
7885
38
[. Muttra.
Korawali
6 776
Bindraban
21 467
Mainpuri
■ .
20 236
Chhata
6 014
Shikohabad
-Rukanpur
II 826
Kosi
II 231
35. Meerut.
Kursanda
6018
BaoU
5990
Mahaban
6 182
Baraut
7956
Muttra
47483
Bhagpat
7205
Sarir
5 199
Chhaprauli
6 115
39. Muzaffarnagar.
Garhmuktesar
7305
Bhukarheri
6195
Ghaziabad
12059
Budhana
6 232
Hapur
13 212
Charthawal
5300
Khekra
6 972
Gangaru
5275
Kirthal
5516
Jalalabad
6592
Lawar
5258
Jansat
6284
Meerut, Stadt
60 948
Jhanjhana
5655
„ Kantonnement
38617
Kandhla
II 109
Muvana
7219
Khatauli
7 574
Nirpara
5524
Kairana
18374
Der Census von Indien vom Jahre iS8i.
265
Miranpur
7 276
47-
Tarai.
Muzaffarnagar
15 080
Jaspur
7055
Pur
5 735
Kashipur
14 667
Shamli
7 359
48.
Unao.
Sisauli
5391
Bangarinau
6350
Thana Bhawan
7628
Kursat
5 755
40. Partabgarh.
Maurawan
7 163
Bela (Mac Andrewganj)
5851
Mohan
Purwa
5?58
9719
41. Pilibhit.
Safipur
7031
Bisalpur
8903
Unao
9509
Pilibhit
29 721
4Z. Rae Bareli.
C. P
anjab.
Dalman
5367
I. Amritsar.
Jais
II 044
Amritsar
151896
Rae Bareli
II 781
Batala
24281
43. Saharanpur.
•
Bundala
5101
Aiubehta
6392
Daska
5525
Deoband
22 116
Dera Nanak
5956
Gangoh
12089
Dina Nagar
5589
Jowalapur
15 196
Jandiala
6535
Kankhal
5838
Majitsa
6053
Landhaura
5764
Pasrur
8378
Manglaur
9990
Sarhali Kalan
5197
Rampur
7951
Sialkot
45762
Roorkee
15953
Sujanpur
6039
Saharanpur
59194
Vairowal
5409
44. Shajahanpur.
2.
Dehli.
Jalalabad
8025
Ballabgarh
5821
Khudaganj
6925
Dehli
173393
Miranpur Katra
5 949
. Faridabad
7427
Pawayan
5478
Farrukhnagar
8738
Shajahanpur
74830
Firozpur Jhirka
6878
Tilhar
15351
Hodal
6453
45. Sitapur
Kaithal
14754
Alamnagar Thomsonganj
7984
Karnal
23133
Biswan
8 148
Palwal
10635
Khairabad
14 217
Panipat
25022
Laharpur
10437
Rewari
23972
Mahmudabad
7 335
Sewan
5717
Paintepur
5 199
Sohna
7 374
Sitapur
6780
Sonepat
13077
46. Sultanpur.
3. Derajat.
Sultanpur
9 374
Dajal
5952
266
Emil
Jung:
Dehra Ghazi Khan
22309
Rahon
II 736
Dehra Ismail Khan
22 164
Rurka Kalan
5492
Edwardsedabad
8960
Unnar
7 120
Isa Khel
6692
6. Labore.
Kalabagh
6056
Chunian
8 122
Kulachi
7834
Dharmkot
6007
Leiah
5899
Eminabad
5886
4. Hissar.
Ferozepore
39570
Bahadurgarh
6674
Gujranwala
22884
Baroda
5900
Kasur
^lll^
Ben
9695
Khem Khan
5516
Bhiwani
33762
Labore
149 369
Butana
7656
Mahraj
5758
Fazilka
6851
Moga
6430
Gohana
7 444
Patti
6407
Hansi
12 656
Raja Jang
5187
Hissar
14 167
Ram Nagar
6830
Jhajjar
II 650
Sur Singh
5 104
Kalanaur
7371
Wazirabad
16462
Kanhaur
5251
7. Mooltan.
Mahm
7315
Chiniot
10 731
Mundlana
5469
Jhang
9055
Rohtak
15699
Kamalia
7 594
Sanghi
5 194
Maghiana
12574
Sasa
5 174
Mooltan
68674
Sirsa
12 292
Shujabad
6458
5. Jullundur.
8. Peshawar.
Anandpur
5878
Bafa
5410
Bilga
6634
Charsadda
8363
Dasuya
6248
Khaibar Pass
8173
Dharmsala
5322
Kohat
18 179
Garhshankar
5272
Maira Parang
8874
Hariana
6472
Nowshera
12963
Hoshiarpur
21363
Peshawar
79982
Jandiala
6316
Tangi
9037
Jullundur
52 119
9. Rawalpindi.
Kangra
5387
Bhaun
5080
Kartarpur
9 260
Bhera
15 165
Mahatpur
6011
Chakwal
5717
Miani
6499
Dinga
5015
Nakodar
8486
Gujrat
18743
Nurmahal
8 161
Hazro
6533
Nurpur
5 744
Jalalpur
12839
Phillour
7 107
Jhelum
21 107
Der Census von Indien vom Jahre i88i»
267
Khushab
Kunjah
Lawa
Miani
Find Dadan Khan
Pindigheb
Rawalpindi
Sahiwal
Shahpur
Talagang
8989
5 799
6245
8069
16 724
8583
52975
8880
7752
6236
10. Umballa.
Jagadhri
Jagraon
Ludhiana
Machiwara
Raekot
Rupar
Sadhaura
Shahabad
Simla
Thanesar
Umballa
12300
16873
44163
5967
9219
10326
10794
10218
13258
6005
67463
Buriya
IV.
Barpeta
Dibrugarh
Gauhati
Goalpara
Sibsagar
Silchar
Sylhet
7411
Provinzen unte
A. Assam.
13
7
II
6
5
6
14
r einem Chief Commissioner.
Moulmein 53 107
Shwaygyin 7 5^9
Tavoy 13 372
Toungoo 17 199
758
153
695
697
868
567
407
B. Britisch-Burma.
I. Akyab.
Akyab
33989
2 Irrawaddy.
Allanmyo
Bassein
Henzada
Kyangin
Laymyethna
Myanoung
Pantanaw
Thayetmyo
Yandoon
Pegu
Poungdeh
Prome
Rangoon
Shwaydoung
4.
Mergui
3. Pegu.
5
28
16
7
5
5
6
16
12
5
6
28
134
12
825
147
724
565
355
416
174
097
673
891
727
813
176
373
C. Centralprovinzen.
I. Chhattisgarh.
Tmasserim.
8633
Bilaspur
Dhamtari
Raipur
Ratanpur
Sambalpur
Damoh
Deori
Garhakota
Hatta
Jubbulpore
Khurai
Murwara
Rehli
Saugor
Sehora
Seoni
Armori
Arvi
Ashti
Bhandara
Chanda
2. Jubbulpore.
3. Nagpur.
7 775
6647
24948
5615
13939
8665
7414
II 414
6325
75705
5370
8612
5230
44416
5736
10203
5584
8072
5245
II 150
16 137
I
268
Emil
Jung:
Deoli
5 126
Wardha
5816
Hinganghat
9000
Warora
8022
Kalmeshwar
5318
4. Nerbudda.
Kamptee
50987
Burhanpur
30017
Khapa
8465
Chhindwara
8 220
Mohari
5142
Gadarwara
8 100
Mohpa
5515
Harda
II 203
Nagpur
98299
Hoshangabad
15863
Narkher
7061
Khandwa
15 142
Pauni
9 773
Mohgaon
5180
Ramtek
7814
Narsinghpur
10222
Saoner
5023
Pandhurna
7469
Tumsar
1388
Seoni
6998
Umrer
14247
Sohagpur
7027
V. Tributärstaaten.
A. Baroda
Oonjha
10454
I. Amreli.
Patan
32 712
Amreli
13642
Sidhpore
13505
Dwarka
5849
Vadnagar
15424
Kodinar
6542
Vijapore
10 081
2. Baroda.
Visnagar
19 602
Baroda, City
101818
Walam
6043
„ Kantonnement
4694
4, Nowsari.
Dabhoi
14925
Billimora
4750
Mehelao
5 377
Ghandwi
7035
Nar
7328
Nowsari
14920
Padra
7668
Petlad
114 418
B. Centralindien.
Pihej
6294
I. Baghelkand.
Sankheda
4661
Staat Stadt
Saoli
6275
Maihar Barigura
6625
Sinore
6047
„ Maihar
6487
Sojitra
10253
Rewah Rewah
22 016
Waso
7014
„ Sutna
5385
3. Kadi.
2. BuTidelkhand.
Balisna
5002
Bijawar Bijawar
7 192
Chanasma
7452
Charkari Maharajnagar
13 196
Kadi
16689
Chhatarpur Chhatarpur
13474
Kalol
5859
Datia Datia
28346
Kheralu
8528
., Nadigaon
5 475
Ladole
5761
„ Seora
7988
Mohesana
8791
Panna Panna
14676
Oomta
5833
Samthar Samthar
7891
Der Census von Indien vom Jahre 1881.
269
Nowgong
Kantonnement
99
3. Gwalior.
Gwalior Agar
,, Bamagar
„ Barodhair
Gwalior Bhelsa
Bhilgarh
Bhind
Burdu
Gungapur
Jhansi
Khachrod
Kularus
Bashkar
Mandsaur
Morar Kantonne-
ment
Neemuch
„ Kanton-
nement
Savepur
Shahjahanpar
Sujawalpur
Ujjein
ff
1>
>7
ff
ft
»>
>«
4. Nimar und Malwa.
Barwani Barwani
Bhopal Ashta
Bhopal
Raswas
Sehore, Stadt
„ Kantonne-
ment
Dewas Devvas
„ Sarungpur
Dhar Dhar
„ Kooksi
Indore Indore, Stadt
„ Kantonne-
ment
Mehidpur
ff
7492
6193
7908
6787
7070
6427
7412
6841
5590
26 772
9489
5298
88066
22596
24022
5 161
13069
8403
9247
32932
1^
5581
5 793
55402
5 171
5206
10389
II 921
13543
15224
6212
75401
7690
8908
Indore Mhow Kantonne-
ment 27 227
Jaora Jaora 19 902
Narsinghgarh Narsinghgarh 1 1 400
Rajgarh
Rutlam
Sitamau
Rajgarh
Rutlam
Sitamau
C. Hyderabad.
Aurungabad
Gulbarga
Hyderabad
Vorstädte und Secun-
derabad
zusammen
D. Mysore.
Anekal .
Bangalore, Stadt
„ Kantonnement
zusammen
Chamanpatna
Chikballapur
Chikmagalur
Chintamani
Davangeri
Devanhalli
Dodballapur
Hassan
Hunsur
Kolar
Malvalli
Mysore
Nanjangud
Seringapatam
Shimopa
Sidlaghatta
Tarikere
Tumkur
6881
31 066
5764
30219
22834
12367s
_354_9!^
354 962
5 995
62317
93540
155857
8885
9133
7088
5 119
6362
5 774
7032
5950
5670
II 172
5078
60292
5202
11 734
12 040
5804
5266
9909
E. Rajputana-Staaten.
I. Banswara.
Banswara 7 908
2. Bhurtpore.
Bhiwani 6 480
Bhurtpore 66 16^
^
270
Emil
Jung;
Biana
8758
Nawalgarh
10032
Dig
15828
Patan
II 886
Kaman
13 199
Ramgarh
II 313
Kumher
7306
Sambhar
10794
Wair
7210
Sikar
17739
3. Bickaneer.
Singhana
5259
Bickaneer
42283
Sri Madhopur
6847
Churu
10666
Surajgarh
5250
Ratangarh
7580
Toda
554Ö
Reni
5198
Toda Bhim
7142
Sirdar Shir
5841
Udepur
9 161
Sujangarh
5238
7-
Jeysulmere.
4. Boondee.
Jeysulmere
10965
Boondee
20744
S
. Jhallawar.
Nainwa
5254
Chaoni
20303
5. Dholpur.
Patan
II 469
Bari
• II 547
9-
Kerowlee.
Dholpur
15833
Kerowlee
25607
Purani Chaoni
5246
IG.
Kishengurh.
Rajakhera
6274
Kishengurh
14 824
6. Jeypore.
•
Rupnagarh
5665
Amer
5036
Sarwar
5361
Bamniawas
6125
•
ri. Kotah.
Baswa
5791
Baran
7714
Bissau
6546
Kaithan
5031
Byrath
5649
Kotah
40 270
Chaken
6219
Mangrole
5906
Chirawa
5489
Sangod
5006
Dausa
7384
Siswali
5030
Fatehpur
14 731
12.
Oodeypore.
Gangapur
5880
Begun
5641
Gijgarh
5 171
Bhindar
6522
Hindaun
12 761
Chitor
6931
Jeypore
142 578
Deogarh
6846
Jhunjhnu
9538
Nathdwara
8458
Jilo (Patau)
5941
Oodeypore
38214
Khandela
7949
Salumbar
5574
Khetri
5283
Kot Puli
Lachmangarh
8084
8713
13.
Partabgarh
Partabgarh.
12755
Lalsot
8743
14.
Shahpoora.
Madhopur
14075
Shahpoora
10652
Malpura
8212
I
5. Sirohee.
|dandra
5567
Sirohee
5699
Der Censüs von Indien vom Jahre iggi.
271
i6. Tonk.
5. Jind.
17. Ulwar.
Chapra
Nimbahera
Pirawa
Sironj
Tonk
Behror
Rajgarh
Ramgarh
Rampur
lijara
Ulwar
F. Bengalen.
Cooch Behar
Kandhpara
8 040 Dadri
6 289 Jind
5 681 Sangrur
11356
40 726 Chhachrauli
49867
9 535
5 543
G. Nordwestprovinzen und
Oudh.
Rampur.
Rampur
Shahabad
Tanda
H. Madras.
I. Pudukota.
Pudukota
2. Travancore.
Alleppey
Trevandrum
J. Punjab.
I. Bahawalpur.
Ahmadpur
Bahawalpur
Garhi Mukhtiyar Khan
Khanpur
Uch
2. Chamba.
Chamba
3. Dujana.
Dujana
4. Faridkot.
Faridkot
Kot Kapura
15384
6. Kalsia.
5 533 Kapurthala
9 749 Phagwara
5 loi Sultanpur
5070
7 723 Mandi
7. Kapurthala.
g. Mandi.
Malerkotla
Dhanaula
Nabha
Nahan
9. Malerkotla.
IG. Nabha.
74 250 Nalagarh
8 200
9 860 Anahadgarh
Banur
Basi
Bhadaur
Govindgarh
Hadaya
3765I ^"^^^^^
"^^ ^ Mohindgarh
Namaul
Patiala
9 853 Sahibgarh
^3 ^35 Samana
5 CGI Sanawar
7 189 Sarhind
5 767 Sunam
II. Nahan.
12. Nalagarh.
13. Patiala.
5218
5 314 Cambay
Tarapur
<^593
6 196 Anjar
K. Bombay.
I. Cambay.
7337
7 136
9139
5389
15237
IG 627
8 217
5030
2G 621
7 264
17 116
5253
5969
5 449
6671
12 896
6 912
5084
6834
7 GII
10398
2G G52
53629
5077
9 495
9 128
5401
12 223
2. Cutch.
36 0G7
5590
Emil Jung: Der Census von Indien v
Bbuj, Stadt
20661
4. Kolhapur.
„ Kantonnement
1647
Gadh Hinglaj
5002
Mandvi
35980
Imhalkaranj
ii
9107
Mundra
8900
Kagal
6371
Nalia
5266
Karvir
38599
3. KathUwar.
Shirol
6944
Bagasra
7876
5. Palanpur.
BaDtwa
7589
Deesa mit ]
ECantonneinent
8376
Bbaunagar
Bbayawadar
4779a
5 »97
Palanpur
Radhanpur
17547
14722
Botad
7 755
Shamee
5306
Chora
S061
Dhoraji
161ZI
6.
Rewa Kantha,
Dhrangadra
12304
Lunawada
9059
Gadra
5822
Nandod
10777
Gondal
13523
Wadasinor
9718
Halwad
5967
7. Satara.
Jaithpur
11813
Athpadi
5841
Jodhia
6842
Phaltan
10842
Junagadh
24679
Kaüana
8177
)
{. Sawantwadi.
Khambalia
8576
Wadi
8584
Kundia
6135
9. Sawanur.
Limbdi
12873
Sawanur
7 640
Mandnrda
5406
Mangrol
12 123
la. Sholapur.
Mhowa
13704
Akalkot
5836
Morvi
«5 353
11. Somhem Mitilha Jagliirs.
Muli
6357
Jainkhandi
10409
Nawanagar
39668
7138
10274
5206
9156
20616
6060
Palitana
7659
Patten
6644
Porband ar
14569
Rajkot, Stadt 15 139
Civil- u. Militärstation 6013
Miraj
Mndbol
Sayla
6488
Rabkavi
5028
6810
13272
10732
5764
Sihor
Tankara
Una
Upleta
Verawal
9528
5S24
5980
6240
Ramdni^
Sangli
Shahapur
Terdal
Wadhwan
16949
Tikota
5897
Wankaner
5 533
14. SuraC
Wanthali
6529
Dharampur
5176
D. L. Iwanow: Über einige Altertümer in Turkestan. 27f3
L. Centralprovinzen. 3, Nandgaon.
I. Kawardha. Nandgaon 5849
Kawardha 5 685 ^^ Sonpur.
a. Khairagarh. Sonpur 7 928
Dongargarh 5 543
XIII.
über einige Altertümer in Turkestan.
Von D. L, Iwanow*).
(Hierzu Taf. 4.)
Während meiner geologischen Reisen in Turkestan fand ich zu-
fallig einige Denkmäler des Altertums, über die man, so viel mir bekannt
ist, in der Litteratur gar keine Nachrichten findet und die bisher nur
mit wenigen Worten von einem Erforscher jener Gegenden besprochen
worden sind**).
In der Voraussetzung, dass meine nachfolgende Mitteilung nicht
ohne Interesse für diejenigen sein wird, die sich mit der Archäologie
Mittelasiens beschäftigen, füge ich auf Taf. 4 einen Abdruck meiner
Bleistiftskizzen bei, welche die von mir gesammelten Notizen veran-
schaulichen mögen.
Nachbenannte Denkmäler sollen in Nachfolgendem näher geschil-
dert werden:
I. Achyr-tasch. 2. Tasch-achyr. 3. Steinbaben. 4. Grabsteine.
5. Aina-tasch. 6. Höhlen. 7. der Kurgan von Taschkent.
I. Achyr-tasch bedeutet „steinerne Krippe"***). Mir sind zwei
derartige Denkmäler in jener Gegend bekannt: eines im Auljeatinschen
Kreise, das andere im Andischanschen. In ihrer Bezeichnung liegt nur
ein sehr kleiner Unterschied, eine einfache Umstellung der Wörter
(achtyr-tasch und tasch-achtyr), aber zwischen ihnen existiert keine Ähn-
lichkeit und überhaupt nichts Gemeinsames. — Achtyr-tasch* befindet
*) Aus der Jswestija der Kaiserlich Russischen Geographischen Gesellschaft,
Band XXI, 1885. S. 161 — 177 übersetzt.
**) Über Achyr-tasch existiert eine leider nur sehr kurze Beschreibung von
P. Lerche.
***) Die von P. Lerche gegebenen Maässe weichen von den meinigen nicht un-
wesentlich ab. Lerche's Angaben von 450' sind von mir auf 434', und seine
600' (?) von mir auf 483' reduziert.
274 ^' L« Iwanow:
sich an der alten Poststrasse, die von der Stadt Aulje-ata zur Stadt
Pischpek (oder Pschek wie die dortigen Kirgisen es aussprechen) führt,
40 Werst von der ersteren Stadt entfernt, am nördlichen Abhänge der
Gebirgskette, die das „Alexandergebirge** genannt wird (4 oder 5 Werst
nach Norden vom Fusse des Gebirges). Östlich von der Almala-
Schlucht führt vom Fusse der Alexanderkette ein ziemlich steiler und
ebener Abhang zum Thale Tschu, das von meistens trockenen Schluchten
durchschnitten wird. Der Charakter dieses Abhanges ist der der Steppe,
wunderbar einförmig. Auf demselben zieht sich vom Alexandergebirge
ein kleines, niedriges Vorgebirge in der Art eines Kammes hin, das
beim alten Wege in einem runden Hügel „Tasch-tübe** endet. Im
letzteren treten brennend rote Sandsteine (tertiäre) hervor, die jetzt
zur Gewinnung von Mühlsteinen gebrochen werden. — 200 Faden öst-
lich von Tasch-tübe, inmitten einer ganz offenen Gegend, befinden
sich die Ruinen eines der grossartigsten, alten Bauwerke, die einen
Raum von mehr als i| Dessatinen (c, 176400 n') bedecken. Der Bau
eines Palastes oder eines Tempels wurde hier einst begonnen. Der Plan
(Tafel 4, Fig. i) ist sehr regelmässig und deutlich, trotz des Alters der
Erbauung, und zeichnet sich durch äusserste Einfachheit und Symmetrie
aus. Die Vorderseite dieser Ruine liegt nach Norden, ihre Länge
beträgt 62 Faden (430 ' engl.). Obgleich die Seitenfacaden sich beim
Ausmessen als etwas grösser erwiesen (69 Faden)*), wobei ich indessen
geneigt bin zu glauben, dass dies einem Fehler meiner Messung zuzu-
schreiben ist, denn ich zählte nach Schritten, so bildet der Plan doch
wahrscheinlich ein ziemlich regelmässiges Quadrat. Von jeder Seite
führt zur Mitte ein Eingang. Besonders deutlich erkennbar sind diese
Eingänge an der Nord- und Südseite **), während die der Seitenfacaden
I
*) Mir scheint es unzweifelhaft, dass den Eingang an der Vorderseite ein
Bogenthor mit hohem Fronton gebildet hat.
**) Der bekannte Gelehrte P. Lerche erwähnt Achyr-tasch, als er seine archäo-
logische Reise durch Turkestan im Jahre 1867 machte. Ich kenne seine Resultate
nur aus der Veröffentlichung der Kais. Russischen Akademie d. Wiss. vom Jahre
1870, in der die Materialien von P. Lerche zur Kenntnis gebracht werden (Archäo-
logische Reise nach Turkestan 1867, P. Lerche 1870, S. 34 — 39). Die Unter-
suchungen des Herrn Lerche beziehen sich hauptsächlich auf die Marschroute des
Mönches Tschan-Tschun aus Daos (?), dessen Reise auf Aufforderung von Dschingis-
Chan zur Erforschung des Herrschers in der Mongolei im Jahre izzz stattfand.
Lerche giebt gar keine Erklärung zur Geschichte von Achyr-iasch, ausser der Ver-
mutung, dass dieser Tempel vielleicht ein buddhistischer gewesen sei. Eine Detail-
beschreibung, ausser der bereits oben erwähnten Angabe der Maasse von zwei Seiten
ä 600 und 450 Fuss, was offenbar sehr ungenau angegeben ist, existiert nicht. Ich
weise auf einen wirklichen Fehler bei Lerche hin : von den ausgemeisselten Steinen
sagt er, „dass sie von der östlichen Seite von Achyr-tasch (d. h. des Gebäudes)
bis zum Berge, wo die Brüche sind, zerstreut liegen." Man muss gerade das
Gegenteil verstehen, nämlich von der „westlichen Seite". Die Vermutung, dass die
über einige Altertümer in Turkestan. 275
von heruntergestürzten Steinen etwas verdeckt sind. Durch einen Korri-
dor von i6 Faden Länge (112 ' engl.) und 8 Arschin Breite (c. 18 ' engl.)
tritt man in den grossen, inneren Hof (25 Q Faden). Um den Hof liegen
regelmässig symmetrisch angelegte Wohnungen. Die südliche, hintere
Seite des Gebäudes hat zu beiden Seiten des Einganges gleichfalls symme-
trisch angeordnete Wohnungen, in deren Mitte sich ein kleinerer Hof
(81 Quadratfaden) mit besonderem Ausgang befindet. Die Wohnungen
selbst oder die Zimmer sind sehr klein, 8 Arschin im Quadrat. Die übrigen
Details, wie die Lage der Thüren, Korridore u. s. w. sind aus dem
beigefügten Plan ersichtlich. Was den vorderen, d. h. den nördlichen
Teil des Gebäudes betrifft, so erlaubten mir die hier zusammenge-
stürzten Steinmassen nicht mit Genauigkeit zu erkennen, ob derselbe
der Einteilung der Rückseite entspricht oder nach einem anderen Plan
angeordnet ist. Aus diesem Grunde habe ich hier auf dem Plane eine
etwaige Anordnung der Wohnräume unterlassen. Das Gebäude ist
durchweg aus riesigen Steinen erbaut, deren Grösse von i bis 2 4 Ar-
schin Länge, 9 bis 15 Werschock Breite und bis i| Arschin Höhe er-
reicht, so dass das Gewicht eines Steines bis 60 Pud (1200 Klgr.) steigt.
Die Steine wurden aus den Steinbrüchen von Tasch-tübe genommen,
wo jetzt die Mühlsteinbrüche sich befinden. Der lebhaft dunkelrote,
eisenschüssige Sandstein, aus dem das oben erwähnte Vorgebirge ge-
bildet wird, zeigt je nach dem Charakter der Schichten einige Varietäten:
zuweilen ist er so grobkörnig, dass man ihn ein Konglomerat nennen
kann, dann wieder mittelkörnig und ziemlich locker, endlich auch dichter
und fester. Jetzt nimmt man zu den Mühlsteinen nur die groben Sorten,
während zum Bau des beschriebenen Gebäudes besonders die feinen,
dichten verwendet wurden.
Das Behauen der Steine erfolgte in der Nähe der Brüche, woselbst
die Werkstätte einen bedeutenden Platz einnahm, Hier erblickt man
noch 150 bis 200 Steine in verschiedenem Stadium der Bearbeitung:
vollständig rohe, eben aus den Brüchen herausgeholte, halb bearbeitete
und endlich ganz fertige. Besonders „Achyr-taschs", d. h. Steine, nach
denen die Kirgisen die Ruine benannten, befinden sich hier in der
Steinwerkstätte in einer Anzahl von mehr als 40 Stück. Alle diese
„Achyr-taschs" sind aus gleichem Sandstein und von fast gleicher
Grösse: nämlich 2^ Arschin lang, i^ Arschin breit und 14 Werschock
„Krippen" bestimmt waren zum Aufbau der inneren Wände mit Nischen, ist wohl
kaum stichhaltig, denn Nischen von 5 Werschock Tiefe (und nicht 4 wie bei Lerche)
hatten keinen Sinn. Die Vermutung vom buddhistischen Tempel entspricht nicht
dem arabischen Style des Gebäudes, und auch Tschan-Tschun hätte dann wohl
etwas von dem Schicksal des für ihn interessanten Baues erwähnt. Mich erinnernd,
dass die Bewegung der Araber in Asien ins siebente Jahrhundert verlegt wird,
hätten wir ganze 500 Jahre bis zur Reise des Tschan-Tschun, in deren Verlauf
die Überlieferungen vom Erbauer von Achyr-tasch sich vollständig \etUftx«ii\toTiCD\ÄT^
Zeitschr. d. Gesellsch. f. £rdk. Bd. XXI. \^
I
276 ^- L. Iwanow:
hoch. Ihre Vorderseite und Kanten sind sorgfältiger bearbeitet. Auf
der Vorderseite ist ein regelmässiger „Spiegel'* von 5 Werschock Tiefe
und einem 3 Werschock breitem Rahmen herausgehauen. An einigen
Steinen befinden sich an der Seite ein hervortretender Rand und an
anderen entsprechende Vertiefungen, so dass man deutlich sehen kann,
dass man sie mit Spuntverbindungen zusammensetzen wollte. Ich füge
in der Zeichnung 4 Typen solcher „Achyre" bei (Fig. 2). Wenn man
die Grössenverhältnisse des ganzen Gebäudes und die unbedeutende
Tiefe der „Spiegel*' in betracht zieht, so kann man die „Krippen*' nur
als besondere Steine zur Verzierung bestimmt betrachten, während die-
selben natürlich mit wirklichen Krippen nicht die geringste Ähnlichkeit
haben. — Alle übrigen Steine, sowohl die in der Steinwerkstätte als
auch die im Gebäude selbst, können in drei Gruppen gebracht werden.
Die erste umfasst wie die „Achyre** die Steine mit Figuren und Orna-
mentik. Sie sind die interessantesten; sie sind sorgfältig behauen,
regelmässig an einander gepasst und zeigen sehr merkwürdige Muster
und Zeichnungen. Die Karnise, Kapitale, Halbsäulen, Sockel und Front-
verzierungen sind aus solchen Steinen hergestellt. Aus der beigefügten
Zusammenstellung von charakteristischen Steinen, die ich zeichnete,
ist ersichtlich, dass beim Beginn der ganzen Ausarbeitung des Gebäu-
des eine Berechnung verschiedener geometrischer Figuren und ihrer
Teile zu Grunde gelegt wurde (Fig. 4). Unter der Zahl der Steine,
die für die Vorderfacade bestimmt waren, sind einige mit Muster für
die Karnise geschmückt. Wenn man besonders den einen mit einem
Relief von feiner und meisterhaft ausgeführter Arbeit betrachtet (Fig. 5),
so könnte man vermuten, dass dieser Typus — eine Zusammensetzung
geometrischer Figuren — der arabische ist, der auch in den späteren
moslemitischen Denkmälern Mittelasiens vorherrscht, wie z. B. in Sa-
markand u. a. a. O., obgleich die Krümmungen einiger Bogen an den
Kapitalen teilweise vielleicht auf den Einfluss griechischer Architektur
hinweisen. Ich spreche das nur als eine oberflächliche Vermutung aus,
die genaue Bestimmung Spezialisten überlassend. Die grösste Anzahl
von Verzierungen findet man beim nördlichen Haupteingange, wo man
offenbar kunstreiche Pfeiler von grossartigem Massstabe, den übrigen
Verhältnissen des Gebäudes entsprechend, projektiert hatte. Auf dieser
Seite ist auch der Sockel des Gebäudes deutlich abgegrenzt. Die
Steine oben beschriebener Art wurden in der Steinwerkstätte nach
vorher entworfenen, genauen Zeichnungen sehr sorgfaltig ausgear-
beitet.
Die zweite Gruppe der Steine mit glatter Aussenfläche diente zum
Belegen der ebenen Oberteile des Gebäudes (Fig. 3). Es sind meistens
rechtwinklig behauene Steine mit glatt gearbeiteter Aussenseite, mit
sorgfältig gezogenen Kanten, während die übrigen Seiten nur roh
behauen sind.
über einige Altertümer in Turkestan. 277
Die Steine der dritten Grappe sind ohne alle besondere Bear-
beitung, man hat ihnen kaum eine parallelopipedische Form gegeben.
Diese Steine dienten zur Ausfüllung der inneren Mauern, vielleicht be-
stimmt, später mit Stuckatur überzogen zu werden. Ich bemerkte an
diesen Steinen keine seitlichen Verbindungen oder Vertiefungen.
Aus diesem beschriebenen Material war ein ziemlich bedeutender
Teil des Gebäudes aufgeführt. Noch jetzt kann man in den Trümmern
deutlich drei, vier und an einigen Stellen auch fünf Reihen Steine unter-
scheiden. Das Legen der Steine erfolgte besonders auf der Frontseite
sehr kunstvoll und sorgfältig. Sichtlich wurde gar kein Mörtel ver-
wandt. Es unterliegt keinem Zweifel, dass der ganze Bau gleichzeitig,
stufenweise, entsprechend einem streng ausgearbeiteten Plane, ausge-
führt wurde, und nur die Nordseite, als der Hauptteil des Palastes,
rückte, wie es scheint, etwas schneller vor als die übrigen. Däss der
Bau in keinem seiner Teile bis zu Ende geführt wurde, ist aus
Allem ersichtlich: sowohl der allgemeine Anblick der Ruine, wie die
Massenverhältnisse des Gebäudes, die vielen herbeigebrachten, aber
nicht an den Ort ihrer Bestimmung hingelegten Steine und endlieh die
ausgedehnte, mitten in der Arbeit aufgegebene Steinwerkstätte, alles
dies beweist unzweifelhaft, dass die Beendigung des Baues noch in
weitem Felde lag.
Was war nun der Grund, der die Beendigung eines so grossartigen
Bauwerkes verhinderte? Weshalb wurde dasselbe trotz der kolossalen
bereits stattgefundenen Ausgaben, der Groesartigkeit der Anlage nicht
zu Ende geführt, sondern halb fertig liegen gelassen? Je länger und
aufmerksamer der Beschauer die Details dieses Riesenwerkes betrachtet
und studiert, desto mehr ergreift ihn Erstaunen. Die enormen Steine,
die gigantischen Verhältnisse des ganzen Baues, die Kühnheit des Ge-
dankens, die Kunst und Sorgfalt der Ausführung, endlich diese jetzt
scheinbare Isoliertheit der Trümmermassen inmitten der trockenen, öden
Steppe, alles dieses bestimmt uns, „Achyr-tasch" als eines der merk-
würdigsten Bauwerke aus der turkestanischen Vorzeit zu betrachten.
Zu solch einer Cyklopen-Anlage bedurfte es riesiger Mittel. Abgesehen
von den kunstreichen Architekten mussten die Erbauer über eine Masse
von Sklavenhänden und über riesige Reichtümer gebieten können. Zur
Errichtung eines solchen Bauwerkes konnte sich nur ein mächtiger
Herrscher, ein berühmter Eroberer, der sich durch einen in dieser Ge-
gend noch nicht dagewesenen Bau verewigen wollte, entschliessen. In
dem Plan und seiner Ausführung liegt nicht ein blosser Zufall, sondern
etwas Durchdachtes, Ernsthaftes. Die Ausführung eines solchen Ge-
dankens erforderte nicht wenig Zeit. Welcher Fluch, welches grosse
geschichtliche Ereignis die Vollendung dieses Riesenbaues hinderten,
wie es möglich gewesen, dass der Name dessen, auf dessen Geheiss
Tausende von Sklaven hier zur Frohnarbeit zusammengetiiebesiiNrvxt^^XL^
278 ^' ^' Iwanow:
spurlos verschwunden ist, dafür fehlt jeder geschichtliche Anhalt*), und
nur die Sage, welche sich bei den in dortiger Gegend wohnenden Kir-
gisen in mehreren Varianten erhalten hat, knüpft sich an dieses Bau-
werk. Es sei mir gestattet, diese drei Varianten hier mitzuteilen.
Nach der ersten Variante**) sollen in uralter Zeit die Thäler Talas
und Tschu zwei unabhängige Chanate gebildet haben. Das Tschu'sche
Thal regierte ein schon sehr alter Chan, das Tala'sche eine schöne Jung-
frau, namens Bachmal. In diese unbeschreiblich schöne Königin ver-
liebte sich der Sohn des Tschu'schen Herrschers, ein junger Held. Es
wurden Brautwerber abgesandt — doch die Königin wollte von der
Brautwerbung nichts wissen. Der alte Chan entbrannte in Zorn über
diese Beleidigung und liess Bachmal sagen, dass er sie mit Gewalt
für seinen Sohn holen und wenn nötig, sie mit Krieg überziehen würde.
Die Schöne willigte aber nicht ein. Da beschloss der alte Chan, vor
dem Ausbruch des Krieges in der Nähe der Grenze beider Reiche einen
steinernen Palast zu erbauen. Die Grenze lief längs dem Alexander-
gebirge, von wo aus sich eine weite Fernsicht auf beide benachbarte
Thäler, die von den Bergen getrennt werden, eröffnete. Der Sohn musste
auf das Gebirge steigen, um von dort die Steine zu holen, während
der Alte zurückblieb, den Bau zu leiten. Als der Alte den Sohn auf
die Berge entliess, wusste er, dass man von denselben den Aul der
Bachmal sehen konnte, weshalb er seinem Sohne aufs strengste befahl,
nicht nach der Südseite umzuschauen und nicht nach dem Talas zu
blicken, wo die Wohnung der stolzen Schönheit stand. Die Arbeit
begann. Der junge Held schleuderte vom Berge riesige Steine wie
kleine Scherben, in einer Entfernung von 20 Werst, zum Vater. Aber
es kam sein Unglückstag: der Jüngling widerstand nicht und blickte
auf die verbotene Seite, wo sich gerade die Schöne im Talas badete. —
Das Herz des Helden erbebte derartig, dass er plötzlich schwach wurde ;
er konnte die Steine nicht nur nicht schleudern, sondern nicht einmal
von der Erde aufheben. Deshalb blieb der Bau von Achyr-tasch un-
vollendet, ebenso wie es auch nicht zur Hochzeit mit Bachmal kam.
Die zweite Variante verlegt den Vorgang in das Thal Tschu,
wo auf der andern, d. h. der nördlichen Seite die Schöne lebte, deret-
wegen Achyr-tasch unausgebaut blieb. Die Sage findet den Palast
schon im Bau begriffen vor. Der Vater leitet das Ganze und der Sohn
wirft ihm von Tasch-tübe die Steine zu. Alles ging gut, bis der Sohn
zum erstenmal seine Braut vom Hügel aus sah, wie sie an dem an-
I
*) Die Erlangung dieser ausführlicheren Variante der Legende verdanke ich
der liebenswürdigen Unterstützung des Herrn Fetissow (eines gelehrten Gärtners in
Pischpek), der auf meine Bitte sich mit der Sammlung von Nachrichten über
Achyr-tasch bei den Ortsbewohnern beschäftigt hat.
**) Ist dies nicht mit den Zeiten der Chalifen zu verbinden?
über einige Altertümer in Turkestan. 279
dem Ufer lustwandelte. Er will dieselbe sofort heiraten, aber der
Vater verlangt, dass zuerst das Gebäude beendigt werde. Daraus ent-
stand nun Streit. Der Sohn geht zur Schönen fort und der Vater stellt
aus Kummer den Bau ein. — In dieser letzteren Erzählung liegt das
Interessante darin, dass hier zwei Riesen namhaft gemacht werden, die
in den Legenden der Kirgisen mit vielen Ereignissen verbunden und
für Riesenhelden sprichwörtlich geworden sind. Dieselben heissen Galf,
Half oder Alf*). Diese Namen spielen dieselbe Rolle in den vorhisto-
rischen Zeiten des Heldenepos, wie der Name Muk oder Mug, mit dem
in den südlichen Teilen von Turkestan die cyklopische Erbauung der
Kurgane, Steinwälle, alten Kanäle u. s. w. in Verbindung gesetzt wird**).
Die dritte Variante behandelt das Thema von einem Herrscher,
der sich in eine üppige Braut aus einem benachbarten Reiche verliebt
hatte und die Einwilligung zur Ehe durch das Versprechen des Auf-
baues eines reichen Tempels oder Palastes erlangte. — Hier berührt die
Legende nur flüchtig die Motive zum Bau.
Wie es nun auch gewesen sein mag, alle diese Legenden erschei-
nen bis zu dem Grade unbestimmt, dass sie auf eine weit zurück-
liegende Vergangenheit von Achyr-tasch hinweisen, wobei die Nachrichten
sich vollständig im Volksbewusstsein verloren haben.
Bei den Trümmern des beschriebenen Tempels in der Nähe seiner
Südwest-Ecke sind noch die Reste kleiner Gebäude sichtbar, die viel-
leicht als Wohnungen für die Arbeiter dienten. In ihrem Grundriss
bilden sie Rechtecke. — Ausserdem erzählten mir die dortigen Bewohner,
dass am Fuss« des Alexandergebirges (auf dem Vorgebirge Tasch-tübe)
die Spuren einer früheren Wasserleitung vorhanden wären, die gleich-
falls aus rotem Sandstein hergestellt ist. Ich hatte nicht Zeit, selbst
dahin zu reiten. Von anderen Spuren alter Wohnorte erwähne ich
nur noch die Steinbauten beim Austritt aus den Bergen Rutschejew
Sugusti und den westlichen Kainda. Dort stehen grosse Steinblöcke
*) Wenn ich mich nicht täusche, so liegt der Unterschied zwischen diesen
beiden Helden oder Heldenvölkern darin, dass dem Muk gewöhnlich die Erdarbeiten
zugeschrieben werden; man hält ihn für sehr arbeitsam („er arbeitete Tag und
Nacht"), indem man ihn mit merkwürdigen Nägeln ausstattete (riesige Muscheln, die
Gryphea Kaufmani werden von den Einwohnern „Muktarnak" d. h. Nägel des
Muk genannt). Die Galfen zeichnen sich eher durch kriegerische Neigungen aus,
— sie sind hauptsächlich Eroberer. Hier scheint der Unterschied zwischen dem
Land bebauenden Tadschik und dem kriegerischen Usbeken sich auszudrücken.
**) Einer Vermutung folgend, erinnere ich an die Untersuchungen der Historiker
über das „Rote" Kloster, das nach der Annahme einiger sich in der Nähe des
Sees Issik-kul befunden haben soll. Im gegebenen Falle haben wir unzweifelhaft
an ein „Rotes" Gebäude zu denken, und die Gegend ist nicht besonders entfernt
vom Issik-kul, und endlich konnte das Gebäude in den entfernten Zeiten nicht weit
von den Seen, die durch das Austreten des Tschu gebildet Luiden, s\.^^u«
280 ^» ^* Iwanow:
zusammengestellt, wie Umzäunungen, Schutzwälle u. s. w. Interessant
sind diese Steinsetzungen besonders dadurch, dass die dazu verwandten
Steine sehr gross sind. Gegenwärtig streifen hier nur einheimische
Kirgisen umher.
Es wäre sehr interessant, Achyr-tasch eingehender zu untersuchen
und eine Reihe Ausgrabungen vorzunehmen, sowohl im Innern der
Tempelruine als auch in der benachbarten Steinwerkstatt und in den
Wohnungsüberresten. Wahrscheinlich wird man dabei irgend welche
Werkzeuge, Münzen u. s. w. finden, mit deren Hülfe man die Bedeutung
eines so grossartigen Denkmals Mittelasiens erklären könnte.
2. Wegen der Ähnlichkeit des Namens lasse ich auf Achyr-tasch
ein mit dem Namen Tasch-achyr bezeichnetes Monument folgen.
Wenn man aus der Stadt Usgent im Andischanschen Kreise auf geradem
Wege nach Norden nach Dschelal-abad („warme Quelle") reist, so
durchschneidet die Strasse auf der Hälfte des Weges eine Schlucht
Tschangent-su ; vor dieser letzteren liegt ein Ort, der Tasch-achyr ge-
nannt wird. Inmitten niedriger Hügel, auf einem kleinen ebenen Platze,
an der linken, westlichen Seite des Weges, befindet sich der Gegen-
stand, der dem Orte seinen Namen gab. Der Gegenstand stellt einen
steinernen Kasten dar, der aus einem ganzen Stücke ziemlich weichen
Sandsteins (kreideartig) von hellem, feinem Kern, durch Kalk verbunden,
herausgehauen ist (Tafel 4, Fig. 6). Die Grössenverhältnisse des Kastens
sind folgende: i Arschin 9 Werschock lang, i Ar. 5 Wck. breit, i Ar.
I Wck. hoch, 15 Wck. tief, Dicke der Wände 2— 3I Wck. Der eine Rand
ist etwas ausgebrochen, an einem anderen ist unten eine Öflfnung wie
zum Ausfluss des Wassers (es kann auch sein, dass diese später gemacht
worden ist). Die oberen Ränder sind von der Zeit ausgefressen. Der
Kasten ist nicht besonders kunstvoll und sichtbar mit stumpfen Instru-
menten gearbeitet; die rechteckige Form gelang nicht. Diese „Krippe**
setzt durch ihre Grösse und durch die Isoliertheit in einer ganz öden
Gegend in Erstaunen. Die Eingeborenen kennen in Bezug auf diesen
„Achyr** keine einzige Legende und bezeichnen nur denselben als einen
sehr alten Gegenstand. Einige stellen die Vermutung auf, dass aus
dieser Krippe das Pferd des Propheten Ali gefüttert wurde, und Tasch-
achyr ist deshalb für viele heilig, worauf die Masse Lappen, Stückchen
Baumwolle, Wolle, verwickelte Haare, die von den vorbeireisenden
Gläubigen in den Kasten geworfen werden, hinweisen*).
3. Steinbaben, die viele Reisende erwähnen, verdienen in meinen
Materialien nur insofern Aufmerksamkeit, als ich von ihnen Zeichnungen
liefere (Taf. U, Fig. 7) und so die Möglichkeit erscheint, sie mit anderen
■I^Le
*) Irgendwo im östlichen Ferghana-Gebiet existiert nach den Aussagen einiger
Leute eine Säule von auf einander gelegten ,,steinernen Kesseln". Alle meine
mühungen über diesen Ort Nachrichten zu erhalten, waren resultatlos.
über einige Altertümer in Turkestan. 281
ähnlichen Denkmälern zu vergleichen. — Beide Baben fand ich auf
dem Nordufer des Sees Issik-kul. Die eine steht westlich vom See
üi-tal, nämlich zwischen den Schluchten Urta-Uruktü und Ui-tal, die
andere weiter östlich, Tschinata gegenüber, zwischen den Schluchten
Kudurga und Kurmenta auf der südlichen Seite der Poststrasse, Beide
sind aus dem örtlichen, hellgrauen, geschichteten Granit hergestellt.
Die erste Babe von Ui-tal ist klein (li Arschin hoch) und die Hälfte
derselben wird vom Kopf eingenommen, auf dem die Stirn, Nase, Mund
und die Augengegend reliefartig bezeichnet sind. Der Rumpf ist nicht
ausgearbeitet und auf der Brust sind nur geringe Vertiefungen her-
ausgehauen. Die hintere Seite des Kopfes ist bei der Arbeit ganz un-
beachtet geblieben*).
Die Babe von Kurmentina ist höher (2 Arschin 2 Werschock) und
ist sorgfaltiger gearbeitet; an ihr erkennt man sowohl Hals wie Schultern,
Hände mit Fingern, wobei die rechte Hand etwas kreuzartig Geformtes
hält. Trotz der grösseren Ausführlichkeit der Zeichnung steht die
zweite Babe der ersteren in Bezug auf die Arbeit nach : bei 4er ersteren
bemerkt man mehr Bemühung die Reliefform darzustellen, während
die von Kurmentina ganz flach ist. Alles, was die örtlichen Kirgisen
auf meine Fragen antworten konnten, war, dass die Baben „wahrschein-
lich" von Kalmücken herstammten.
Aus den Angaben, die mir A. M. Fetissow mitteilt, kann ich noch
folgende Orte nennen, wo sich Steinbaben befinden: a) auf dem Son-
kul stellen zwei Steinbilder Mann und Weib dar mit allen sie unter-
scheidenden äusseren Geschlechtsabzeichen; b) auf den Höhen des
westlichen Karakol (an beiden Orten hat Herr Fetissow sie selbst ge-
sehen); c) nach den Aussagen der Kirgisen befindet sich ein Steinbild
in der Schlucht Issik-ata in der Nähe von Pischpek.
4. Das Ufer des Issik-kul ist überhaupt reich an alten Denkmälern.
Unter ihnen weise ich auf die interessante Begräbnisstätte („huristan")
hin, auf der viele Grabdenkmäler angehäuft sind. Die Mehrzahl dieser
Denkmäler ist aus rohen Steinen hergestellt, aber auf vielen ragen in-
mitten der zusammengelegten Haufen ebene, vom Wasser abgeschliffene
grosse Steinblöcke von feinkörnigem, dunkelgrauem Syenitgranit hervor,
auf denen Zeichen oder Inschriften eingehauen sind; einige sind ohne
Inschriften. Die Begräbnisstätte bildet ein Viereck von 100 Faden
Durchmesser. Sie liegt Aksu gerade gegenüber. Neben dieser alten
Grabstätte befindet sich eine kleine Moschee der Kirgisen, zu der ein
eifriger Mullah einige Dutzend Grabsteine mit Inschriften herbeigeschleppt
und sie sehr regelmässig längs der Mauer der Moschee aufgestellt hat,
*J Nach dem allgemeinen Charakter erinnert diese Babe sehr stark an das
Steinbild in der Nähe des Sees Dam-Gul, dargestellt von Pontanin in der zweiten
Auflage seiner „Skizzen der westlichen Mongolei** (Taf. VIII, Fig. ^7^.
k
282 ^' ^* Iwanow:
wo man sie alle zusammen sieht. Die Inschriften sind halb kufischen
Charakters, einige aber offenbar aus einer späteren Zeit. Der Mullah
erzählte mir, dass der kostbarste Stein vom Kreiskommandanten, dem
Obersten Kurkowski, weggebracht worden ist und dass auf diesem Stein
das Jahr 573 der moslemitischen Zeitrechnung angegeben war, was
der Mitte des XII. Jahrhunderts entsprechen würde. — Auf dem-
selben Ufer, nämlich bei Kurmenta, kann man ganze Hügelreihen
sehen, die sich in der Richtung des steilen Abhanges von den Bergen
zum See hin ausdehnen. Alle haben das gleiche Aussehen: rund mit
einer Vertiefung in der Mitte. Ihr mittlerer Durchmesser beträgt 7 — 8
Faden. Sie sind alle aus rotem Thon und kleinen, rohen Granitsteinen
zusammengesetzt. Wenn auch nicht überall, so kann man doch meist
in ihrer Anlage eine gewisse Ordnung bemerken, nämlich die Richtung
der Reihen von Norden nach Süden d. h. senkrecht zum Seeufer. Der
Boden zeichnet sich in dieser Gegend durch seine Morastigkeit aus,
als ob hier ein Torfmoor gewesen wäre, das sich über die Sandab-
lagerung hinzog. Es ist bemerkenswert, dass die Hügel, je mehr man
sich dem See nähert, höher werden wie entsprechend der Zunahme der
Wassertiefe. Man kann 40 bis 50 solcher Hügel und 9 — 12 in einer
Reihe zählen.
5. Aina-tasch ist jener „Spiegelstein", der in den Schriften
Babers erwähnt wird. Lange blieb er den Russen unbekannt. Noch
A. P. Fedtschenko suchte auf seinen Reisen im Chanat Chokand (187 1)
dieses kleine Wunder zu erblicken, aber obgleich er die ganze Schlucht
Isfahar durchwanderte, gelang es ihm. nicht zu erfahren, wo sich Aina-
tasch befindet. Auch mir glückte es nicht zur Zeit meiner Arbeiten in
Isfahar, da ich keinen kundigen Führer finden konnte. Ich hörte
nur sagen, dass auf der rechten Seite der Schlucht Isfahar sich ein so
hochstehender Stein befindet, dass man nicht zu ihm hingelangen kann ;
derselbe soll wie Feuer brennen und dieser „Spiegel" früher die merk-
würdige Eigenschaft gehabt haben, dass der Besitzer einer gestohlenen
Sache in ihm den Dieb zu erblicken vermochte, als ob der letztere
hinter ihm stände und sich in ihm spiegelte. Weiter fügten sie hinzu,
dass die Diebe, in dem Wunsche sich von solch einem Untersuchungs-
richter zu befreien, den verräterischen Spiegel zerstört hätten und dass,
wenn man jetzt auf ihn sieht, man wohl die Gestalt eines Menschen
erkennen könnte, aber nicht sein genaues Aussehen. Wenn ich mich nicht
irre, so war es im Jahre 1881 oder 82, dass der zur Organisierung in der
Station Isfahar sich aufhaltende Artillerielieutenant K. A. Rudanowski,
von den Erzählungen über Aina-tasch interessiert, kundige Leute zu
finden suchte und endlich zu diesem berühmten Stein gelangte. Nach
seinen Aussagen befindet derselbe sich 16 Werst von Isfahar in einer
tiefen Schlucht und zeigt durchaus nichts Sonderbares. Es ist eine
steile, glatte Wand mit einem schmalen Aufstieg nach Art einer Treppe,
über einige Altertümer in Turkestan. 283
über den man klettern muss, um dem „Spiegel" gegenüber zu stehen.
Herr Rudanowski brachte mir vom Aina-tasch selbst einige Proben dieses
Steins, die sich als feinschiefrige, quarzige Schiefer erwiesen, von denen
die obere Schicht mit einer weicheren Masse bedeckt war; in der
Zusammensetzung der letzteren tritt ein Chloritmineral auf, das ihr eine
grünliche Farbe verleiht. Gegenwärtig ist die entblösste Schicht nicht
so glatt, dass von ihr auf eine weite Entfernung, nach einem Regen, von
darauffallenden Sonnenstrahlen ein lebhafter Glanz reflektiert werden kann.
Um indessen den Ursprung des Ruhms von Aina-tasch zu erklären,
so erlaube ich mir zu diesen Nachrichten Folgendes hinzuzufügen.
Wenn man an der geologischen Erforschung der Gebirgskette in Tur-
kestan arbeitet, so fallt es nicht schwer zu bemerken, dass ihr Nord-
abhang in der Gegend von Isfahar sich zunächst durch eine starke
Umwandlung der alten Sedimentgesteine auszeichnet, dass zweitens diese
Gesteine hier sehr stark gehoben, oft senkrecht gestellt sind, wobei die
Schichtfiächen häufige Verwerfungen und Knickungen zeigen. Diese Er-
scheinung war der Grund zur Bildung weiter, glatt polierter Flächen,
denen die ganz biosgelegten feinen Glimmer, Chlorite, Talk, eisen-
haltige Einschlüsse u. s. w. einen besonderen Glanz verliehen. Mitten
zwischen den schönen Entblössungen dieser Stellen findet man viele
wunderbar glatte, vollständig abgeschliffene Oberflächen von Schichten,
die senkrecht aufgerichtet sind und die daher bei Aufdeckung derselben
schöne Wände mit glänzenden Flächen zeigen, besonders wenn diese
letzteren noch frisch sind. Durch athmosphärische Einflüsse und Ver-
witterung verlieren diese Flächen allmählich ihren ursprünglichen Glanz.
Es ist jetzt leicht zu erklären, wie der Aina-tascH entstand, wie er in
der Zeit seiner Frische, besonders von Weitem mit seinem mächtigen
Glanz, sobald die Sonne auf ihn schien und durch seine spiegelnde,
dunkele Oberfläche, sobald man ihn nah betrachtete, in Erstaunen
setzten musste, und wie er später, nachdem er einen grossen Ruf er-
worben, verwitterte und im Volksgedächtnis kaum noch seine Zauber-
kräfte behielt*).
6. Über die Höhlen in Turkestan kursieren viele fabelhafte Er-
zählungen, die besonders mit der Entdeckung aller möglichen Schätze
verbunden sind. Die Sucht, Schätze zu entdecken, ist bei den Einge-
borenen sehr entwickelt, besonders infolge der häufigen Funde, die
übrigens hauptsächlich in den Kurganen gemacht werden. Die mir er-
zählten Märchen nützten mir insofern, als sie mir als Hinweis dienten,
wo hier und da Höhlen vorhanden wären. Das Suchen nach paläonto-
logischen Säugetieren**) oder nach Überresten des vorhistorischen
*) Die Gesteinsstücke vom Aina-tasch übergab ich teils dem Museum in Tasch-
kent, teils dem des Berginstituts.
**) Bekanntlich finden sich bis jetzt trotz der ausgedehnten geolo^isc\ÄTL'V3xÄÄX-
284 ^* L* Iwanow: Über einige Altertümer in Turkestan.
Menschen bewogen mich, nach Möglichkeit keine Höhlen zu übersehen.
Aber leider musste ich mich überzeugen, dass die Mehrzahl derjenigen
Höhlen, auf die ich aufmerksam gemacht wurde, nicht das geringste
Interesse bieten. Es sind hauptsächlich enge Spalten im Gestein, kaum
soweit zugänglich, dass man in ihnen kriechen kann und meistens ohne
jegliche Anzeichen vom Vorhandensein grosser Tiere oder des vorhisto-
rischen Menschen. Indem ich dies ausspreche, muss ich zugeben,
dass einige Höhlen Beachtung verdienen, und es wäre interessant, den
Boden durch Ausgrabungen näher zu untersuchen. Solche Höhlen sind
z. B. die Tropfsteinhöhle Arawana im Ferghana- Gebiet*), eine weite
Grotte auf dem Iskander-kul (Kamar-muchta) und einige in einer Reihe
gelegene Höhlen längs den zerklüfteten Ufern, die aus mächtigen
Konglomeraten und Kreide, wie auch Tertiärkalksteinen bestehen, Höhlen,
von denen viele auch jetzt noch von den Eingeborenen als Wohnung,
als Viehställe oder Heuscheune benutzt werden; solche giebt es an den
Ufern des Ikfane-sy (Chodsch. Kreis), des Dschangakta (Nebenfluss des
Kosbaglan), des Kara-ungura (Andisch. Kreis), die Kalksteinschluchten
des Ak-sai nördlich von der Staniza Samgar (Kuramsch. Kreis), in den
steilen Abhängen des Konglomerates am Flusse Usum-maschata (Tschim.
Kreis) u. s. w. — Es verdient von denen, die von mir besucht wurden,
vielleicht nur eine in archäologischer Beziehung Beachtung: in der
Schlucht Suguta auf dem Nordabhange der Alexanderkette, bei einem
Übergange von der Stadt Auljeata. In ihr fand ich eingehauene Zeichen
von kalmückischem oder mongolischem Typus. Die Höhle ist in der
Form einer schwer passierbaren Spalte, die im geschichteten Kalkstein be-
ginnt und ziemlich jäTi in den darunter liegenden Sandstein sich fortsetzt.
Sie läuft mit den abfallenden Schichten, stellenweise stufenartig hinunter-
gehend. An drei Stellen befindet sich eine unbedeutende Erweiterung.
Ihre Länge konnte ich nicht ausmessen, denn die einfallende Tiefe er-
reicht 24^ Meter. In der Mitte derselben beim Anfange der zweiten
Erweiterung, beim Übergang in den Sandstein, sind die eben erwähnten
Zeichen angebracht.
7. Die Hügel von Taschkent befinden sich am Rande der
russischen Stadt, wo früher der misslungene Jahrmarkt projektiert wurde,
neben dem Flusse Salara. Diese Hügel waren bis zur Eroberung Tasch-
k
Buchungen in ganz Turkestan keine paläontologischen Spuren aus der Welt der
Säugetiere.
*) Diese Höhle ist trotz ihrer Originalität nur von sehr wenigen Leuten be-
sucht worden. Von diesen ist es nur Herr Müller, der eine Beschreibung der
Höhle geliefert hat (veröflfentlicht in : L*exp6dition scientifique fran9aise ä Turkestan
russe, par Ujfalvy). Ein anderer Forscher, Herr Hermann, verschaffte mir aus der-
selben einige Skalaktitenstücke. Die Höhle ist schwer zugänglich, und man miiss
in ihr barfuss gehen, um nicht von den glatten Steinen in Spalten zu stürzen.
Wahrscheinlich vrürde die Anlage einer Treppe in derselben wenig kostspielig sein.
£. Gel eich: Zur Geschichte der Arealbestimmung eines Landes. 285
keftts durch die Russen öde und verlassen geblieben und dienten während
der Zeit, als der Jahrmarkt eingerichtet wurde, nur zur Aufführung von
Lauben auf denselben. Sie erheben sich über den umliegenden Platz
bis auf 9 Faden, wobei die oberste Lage derselben ungefähr öj Dessä-
tinen einnimmt. Im Jahre 1881 fing man an auf ihnen Bauten aufzu-
führen, wobei die Unebenheiten der Abhänge ausgeglichen und die
Hügel von tiefen Bewässerungskanälen (bis 5 Arschin tief) durchschnitten
wurden. Dabei erwies es sich, dass diese Hügel, mit Ausnahme ihres
untersten Teiles, künstliche Aufschüttungen waren, in denen man Holz-
kohlenschichten, Ziegelmauern, Hohlräume, Thontopfscherben, wohl er-
haltene Töpfe u. s. w. fand. Unter anderen zufälligen Funden (einige
Eisenstücke, eine originelle Nachtlampe, Glassachen, eine einheimische
Wiege u. s. w.) wurden bei den Erdarbeiten eine thöneme Spinnwirtel
und zwölf Stück Kupfermünzen mit arabischer Aufschrift, von denen
ich drei zusammen mit der Spinnwirtel dem Museum unserer geogra-
phischen Gesellschaft als Geschenk überbringe, gefunden. —
8. Zum Schluss füge ich noch hinzu, dass unter der Zahl der zu-
falligen Funde bei der Anlage der Kriegsstrasse durch General Abra-
mow von Samarkand über Afrociab ins Lager ein „Nucleus" aus der
Steinzeit aus grünlichem Feuerstein zum Vorschein kam ; eine Zeichnung
von demselben fertigte ich als dem ersten derartigen Funde in Tur-
kestan auf meiner Durchreise durch Samarkand im Jahre 1881 an.
XIV.
Zur Geschichte der Arealbestimmung eines Landes.
Von Professor E. Gelcich in Lussinpiccolo.
I.
Wenn es in der Praxis geographischer Studien bisweilen vorkommt,
dass man sich einen Begriff über die Genauigkeit älterer Arealangaben
machen will, so schlägt man selbstverständlich eine Geschichte der Geo-
graphie auf und sucht das Kapitel „Arealbestimmung der Länder**
nach. Und wenn man in verschiedenen Werken gleichen Inhaltes nicht
dergleichen findet, so erinnert man sich, dass die Frage eher der Ma-
thematik angehört und blättert nun in einem oder in mehreren Werken
über die Geschichte dieser letzteren Wissenschaft nach aber leider aber-
mals vergebens. Bruchstücke dieses Gegenstandes liegen da und dort
zerstreut, im Ganzen und Grossen findet man jedoch darüber wenig,
sehr wenig. Es würde somit ein Wagnis sein, dieses Kapitel, welches,
wie uns scheint, ganz vergessen wurde, hier erledigen zu wollen,
und werden wir es nur unternehmen in bescheidenster Wfe\s»^ ^^^
286 E. Gelcich:
Wenige was wir erforschen konnten, zusammenzubringen, in der Hoffnung,
dass bei den künftigen Ausgaben grösserer Werke über Geschichte
der Geographie auch diesem Thema einige Seiten gewidmet werden.
Abgesehen davon, dass es einiger Zeit bedurfte, bevor man dazu
kam, erstens genauere Methoden aufzustellen, um ebene Figuren zu
berechnen, zweitens dass es weit schwieriger war, das Areal von Flächen
zu] ermitteln, welche von irregulären Curven begrenzt sind, drittens
dass man nur spät bessere Kenntnisse über die wahre Gestalt und über
die wirkliche Grösse unseres Planeten erlangte, worüber wir uns eben
auch beschäftigen wollen, konnte von einer genauen Arealbestimmung
nicht die Rede sein, so lange nicht äquivalente Bilder der zu messen-
den Fläche vorhanden waren. Es ist eine merkwürdige Thatsache,
dass, obwohl die äquivalente Projektionsmethode durchaus nicht so
neu ist, sie doch noch zu Beginn unseres Jahrhunderts von Statistikern
und von Geographen entweder nur wenig bekannt oder nicht gehörig
gewürdigt wurde. Und weil diese Behauptung dem eingeweihten Fach-
mann (dem es bekannt ist, dass gerade zu Ende des vorigen und zu
Beginn des gegenwärtigen Jahrhunderts die äquivalente Abbildungs-
weise gerade ihre schönsten Fortschritte aufzuweisen hatte), gar seltsam
klingen dürfte, so rufen wir eine bedeutende Autorität zur Hilfe, den Frei-
herrn V. Zach, der im ersten Bande seiner monatlichen Korrespondenz
eben klagt ^), „dass viele Geographen und Statistiker den Flächeninhalt
eines Landes berechnen, ohne auf die Projektionsart Rücksicht zu
nehmen, indem sie nur die geometrische Figur als solche behandeln.
Einige Worte über diese zu unserem Thema in engster Beziehung
stehende Projektionsart werden, wie wir glauben, hier am Platze sein,
wobei wir uns aber so kurz als möglich fassen werden, weil sehr bekannte
und umfangreiche Werke wie jene von Gretschel^, Germai n^),
Fiorini*) u. s. w. Ausführliches darüber enthalten. Ganz übergehen
können wir sie nicht, weil uns auffiel, dass auch moderne Autoren
über gewisse Punkte irrten, insofern es sich nämlich um den geschicht-
lichen Teil handelt.
Zach, der viel bewanderte Geograph, erwähnt, wo er von der
Notwendigkeit äquivalenter Abbildungen bei Flächenberechnungen
spricht, merkwürdiger Weise nur die Arbeit Euler 's^) und das May er-
sehe Werk^), ohne Lambert zu nennen.
1) A. a. O. S. 169.
2) Lehrbuch der Kartenprojektionen. Weimar 1873.
3) Trait^ des projections des cartes g6ographiques. Paris. iS^bt?
* ^) Le projezioni della carte geografiche. Bologna 1881.
5) Acta academ. scient. imp. Petropol. 1777, S. 107. „De repraesentatione
superficiei sphaer. super piano.
•) Vollständige und gründl. Anweisung zur Verzeichnung der Land-, See-
^Httd Himmelskarten. Erlangen 1794. a. Auflage. 1804.
Zur Gescliiclite der Arealbestimmiing eines Landes. 287
Fiorini bespricht in seinem Werke '^) die äquivalente Projektion
Merkator's®) und meint zum Schlüsse, er habe sich mit der Ver-
besserung der Ptolemäischen Projektion durch ersteren deswegen länger
abgegeben, weil er glaubt, dass kein Geograph bisher (1881) auf die-
selbe aufmerksam geworden sei. Leider enthält das prächtige Werk
Fiorini's kein alphabetisches Sachregister, und wir könnten vielleicht
irren, wenn wir behaupten, dass er den Wiener Professor Stäben gar
nicht nennt. Wir haben fleissig gesucht, ein Übersehen wäre aber den-
noch bei einem so voluminösen Werke möglich.
Peschel meint endlich in seiner Geschichte der Erdkunde^):
„Eine neue Methode um Weltkarten zu zeichnen, lehrte Johann
Stäben, Professor in Wien; es war die erste äquivalente Projek-
tion, welche Merkator für die Übersichtskarten einzelner Erdteile
wählte." Diese Stellen sind es zunächst, welche uns veranlassen, we-
nigstens Einiges über die älteste Geschichte der fraglichen Methode zu
sagen, nicht etwa weil wir persönlich neue Entdeckungen machten,
aber weil wir teils wahrnehmen, wie schon Entdecktes und Gedrucktes
nicht so allgemein bekannt ist, als es sein sollte, und teils wünschen
ein zusammenhängendes Ganzes zu liefern.
Die erste äquivalente Projektionsmethode wurde also durch den
Wiener Professor Johann Stäben um den Anfang des XVI. Säculums
gelehrt und uns durch seinen Schüler Werner überliefert. Er beschrieb
aus dem Pole als Mittelpunkt die Breitenparallele als concentrische
Kreise in gleichen Abständen und teilte jeden genau nach dem Ver-
hältnisse, welches er zum grössten Kreise auf der Kugel hat. Durch
die Verbindung der Teilpunkte entstanden die herzförmigen Meri-
diane, und diese äquivalente Kegelprojektion ist unter dem Namen
Werner 's sehr bekannt.
Die Theorie dieser Projektion ist ungemein einfach. Ist gp die
Breite, ^ ihr Complement, so ergab sich für den Halbmesser des Parallel-
kreises die Gleichung:
r = E\p,
Um den Centriwinkel zu bestimmen, welcher dem Parallelkreis ent-
sprechen muss, damit letzterer in seiner wahren Länge wiedergegeben
werde, betrachten wir die Länge l eines Parallelkreisquadranten. Es
ist aus: Z : 2 r;r = 90 : 360,
I ^^ ^ r>
Z = QO — -— = QO —;r- B cos 0)
^ 180 ^ 180 ^
Die Länge eines Bogens, welcher einem Centriwinkel a und dem
Halbmesser r = R\p entspricht, ist:
7) S. 487. 592—594.
8) Tabulae geograph. Cl. Ptolemaei ad mentem autoris restitutae et emendatae
per Gerardum Mercatorem. Coloniae Agrippinae 1578.
^) Ausgabe Peschel-Ruge S. 410.
288 E. Gelcich;
l = Exp a -TT—.
iBo
Die Gleichungen, für l an einander gleichgesetzt, ergeben:
\p a = go cos cp = go sin \p
a = go sin \p
Der Umstand, dass nicht Stäben sondern Werner über diese
neue Entwerfungsart zuerst schrieb, hat Anlass gegeben, dass man
immer von einer Werner' sehen Abbildung sprach, und so sagt auch
d'Avezac^"), die Erfindungen Werner's seien nichts anderes als mehr
oder minder geglückte Varianten der Projektion, welche Bernhard de
Silva gelegentlich der Venetianer Ausgabe des Ptolemäus 151 1 an-
wendete. Der geringe Zeitraum von 151 1 bis 15 14 (in diesem Jahre
veröffentlichte Werner die hier besprochene Entwerfungsart), lässt in-
dessen doch noch Zweifel, ob es sich hier um Varianten handle, um-
somehr kann daran gezweifelt werden, als es gar nicht bekannt ist,
wann eigentlich Stäben seine Erfindung machte.
Über den Anteil des Nürnberger Mathematikers schreibt Günther"):
„In der Kartographie repräsentieren die von Werner wenn auch nicht
geradezu erfundenen, so doch zuerst wissenschaftlich behan-
delten herzförmigen Projektionen umsomehr einen bedeutenden
Fortschritt, als wenigstens die eine derselben eines der wichtigsten
neueren Prinzipien, das der äquivalenten Abbildung zur Geltung bringt."
Die äquivalente Projektion von Stäben eignete sich für kleinere
Breiten nicht, da sie die Länder zu sehr verzerrte. Deshalb schlug
Merkator in seiner Ausgabe des Ptolemäus vor, die Breitenparallele
nicht aus dem Pole als Mittelpunkt zu beschreiben, sondern dazu die
Seite des Kegels zu wählen, der die Kugel im mittleren
Parallele des darzustellenden Landes berührt^^). Er selbst
hat die Weltkarte in Ptolemäus nach dieser Projektion entworfen. Sie
verbindet den Vorteil der Äquivalenz mit einer grösseren Ähnlichkeit,
in dem der mittlere Breitenparallel von allen Meridianen rechtwinklig
geschnitten wird, so dass die Gestalt von Ländern von nicht zu grosser
Ausdehnung gar nicht verzerrt wird.
Die Verbesserung Merkators ist aber bei Weitem nicht so unbe-
kannt geblieben, im Gegenteil, Direktor B reu sing hat in seinem vor
15 Jahren gehaltenen Vortrag sehr ausführlich darüber gesprochene^).
10) D'Avezac, Coup d'Oeil historique sur la Projection des Cartes de G^ogr.
Paris 1863. S. 45.
11) Studien zur Gesch. der math. Geogr. Halle 1873. S. 314.
12) Es ist dieser der Satz, nach welchem die sogenannte Bonn'sche Projektion
konstruiert wird, die zu bekannt ist, um hier näher erläutert zu werden.
13) Gerhard Kremer, genannt Merkator, der deutsche Geograph. Duisburg
1869. 2. Auflage. 1878*
Zur Geschichte der Arealbestimmung eines Landes. 289
Wir glauben gut zu thun, wenn wir einige Stellen aus der später im
Buchhandel erschienenen Monographie wiedergeben.
„Dem Scharfsinne Merkators ist sie (die Projektion von Stäben)
nicht entgangen. Sein Biograph erzählt uns, dass für die Übersichts-
karte der einzelnen Weltteile im Atlas absichtlich ein solcher Entwurf
gewählt sei, der die Grössenverhältnisse richtig wiedergebe; und diese
Blätter sind eben nach der Staben'schen Projektion gezeichnet."
Und an anderer Stelle: „Wie wertvoll dieser Gedanke Merkators
(die Umgestaltung der Projektion von Stäben in der früher angegebenen
Art) für die Karthographie gewesen ist, ergiebt sich daraus, dass die
zu Anfang dieses Jahrhunderts in Paris vom Kriegsministerium nieder-
gesetzte Kommission, welche aus den bedeutendsten Mathematikern be-
stand und den Auftrag hatte zu untersuchen, welche Projektion für die
grosse Karte von Frankreich die geeignetste sei, sich für diese von
Merkator angegebene entschied. Es ist verzeihlich, dass man sie
deshalb in Frankreich als Projection du d6pöt de la guerre be-
zeichnet, aber nicht zu rechtfertigen, dass man in dem Vaterlande
Merkators nicht diesen, sondern einen französischen Kartographen des
vorigen Jahrhunderts, Namens Bonne, der allerdings vielfachen Ge-
brauch von ihr gemacht hat, als Erfinder nennt. Je näher der mittlere
Breitenparallel an den Äquator fallt, desto grösser wird natürlich der
Halbmesser mit dem die Kreise beschrieben werden. Wird der Äquator
selbst als mittlerer Parallel angenommen, so wird der Halbmesser un-
endlich gross, und die Kreise selbst erscheinen als gerade Linien. Im
Stieler'schen Atlas wie in fast allen ohne Ausnahme wird Afrika in
dieser Projektion dargestellt, Sie ist eine einfache Konsequenz der
Modifikation, welche Merkator mit der Staben'schen vorgenommen hat,
und findet sich schon auf einem Blatte von Südamerika in der ersten
holländischen Ausgabe des Merkatorischen Atlas, welches den Namen
Honds als Verfasser trägt. D'Avezac irrt sich demnach, wenn er den
französischen Geographen Sanson, der sie um das Jahr 1659 anwandte,
als Erfinder betrachtet. Vollständig unbegreiflich aber ist es, dass sie ge-
wöhnlich nach dem englischen Astronomen Flamsteed benannt wird,
weil dieser sie um das Jahr 1700 zu seinen Himmelskarten benutzte."
Man sieht, dass die Verbesserung Merkators also wohl bekannt ist,
und dass Breusing sogar mit der Kritik derselben scharf in's Zeug ging.
Bis auf Lambert aber hatte sich Niemand die Mühe genommen
eine analytische Untersuchung der Projektion zu liefern, und es gebührt
diesem Gelehrten das Verdienst, die Kartenprojektionen überhaupt zum
ersten Mal in ausführlicher und erschöpfender Weise behandelt zu
haben ^*). Ihm folgten erst Euler ^^) (der auch die äquivalente Pro-
1*) Beiträge zum Gebrauche der Mathematik. Berlin 177a. VI. Abschnitt.
15) Acta acad. scient. Petrop. 1777. S. 107.
290 E. Gelcich:
jektion besonders besprach), La Grange^^), Gauss^'^), HerrscheP^)
u. s. w. Mit Rücksicht auf den Umstand also, dass Lambert ^^) zum
ersten Mal die äquivalenten Entwürfe erschöpfend behandelte, wollen
wir sein elegantes und einfaches Verfahren hier kurz aufnehmen.
Im § loo erwähnt der Verfasser zunächst, wie in der stereo-
graphischen und in der Centralprojektion die Grade von der Mitte aus
grösser werden, wodurch auch die Länder, die vom Mittelpunkt ent-
fernter liegen, eine zunehmende Ausdehnung erhalten. Bei den Merka-
torischen Karten (jenen der vergrösserten Breiten) sind die Länder in
den Polarregionen unendlich ausgedehnt. Bei der orthographischen
' Projektion werden, was von der Mitte der Karte weiter weg ist, immer
kleiner, und die am Rande herumliegenden Länder unendlich kleiti.
„Wenn es demnach die Frage ist, die Erdfläche so zu entwerfen,
dass jene Länder ihre genaue proportionirte Grösse behalten, so muss
die Entwerfungsart besonders dazu eingerichtet sein. Dieses kann nun
auf sehr vielerlei Art geschehen. Es ist aber die allgemeine Auflösung
der Frage von nicht geringer Schwierigkeit und Weitläufigkeit.**
Nun geht er zur Betrachtung einiger in der Folge kurz skizzierter
Fälle über.
Der Äquator ist eine gerade in 360 gleiche Teile geteilte Linie,
die Meridiane stehen senkrecht auf dem Äquator, die Breitengrade
werden nach den Sinusen der Winkel aufgetragen. Die Zonen ver-
mehren dann ihren Inhalt vom Äquator gegen die Pole, im Verhält-
nis zum Sinus der Breite. „Da indessen die ersten 30 Grade der
Breite nicht sehr ungleich sind, so fallt eine Karte von Afrika, oder
anderer um den Äquator herum liegender Länder noch ziemlich gut
aus. Hingegen für solche Länder, die wie z. B. Amerika ihre grösste
Länge von Norden nach Süden haben, ist es besser, wenn man diese
Zeichnungsart derart umkehrt, dass man nicht den Äquator, sondern
16) Nouveaux mdmoires de TAcad. royale des sciences et belles-lettres. Berlin
1781. S. 161.
17) Astron. Abh. von Schumacher, Altona 1825. III. Heft. Allgemeine
Auflösung der Aufgabe: Die Teile einer gegebenen Fläche auf einer anderen ge-
gebenen Fläche so abzubilden, dass die Abbildung dem Abgebildeten in den
kleinsten Teilen ähnlich wird.
1^) Journal of the Royal geogr. Society, edited by Dr. Norton Shaw, London
1860. On a new Projection of the sphere. Ist eine Wiederholung der Arbeit von
Gauss mit Beschränkung auf die Sphäre und auf eine ebene Projektionsfläche.
1^) Lambert ist am ao. August 1728 in Mulhaus (Elsass) geboren und starb in
Berlin am 25. September 1777. Er gehörte einer Protestantenfamilie an, die ge-
legentlich des Widerrufes des Edikts von Nantes auswanderte, worüber d*Avezac
zürnt. „Fran9ais aussi de nom et d'origine 6tait Tillustre g^om^tre Jean Henri
Lambert, ä qui l'intol^rance religieuse avait d'avance impose une autre patrie."
(Coup d'Oeil hist. S. 103.)
Zur Geschichte der Arealbestimmung eines Landes.
291
den mittleren Mittagskreis durch eine in gleich grosse Grade einge-
teilte Linie vorstellt, den Äquator hingegen nach den Sinusen der Grade
der Länge einteilt.*' Nach dieser Projektion hat er ein Kärtchen von
Asien entworfen. Da die Meridian- und die Parallelkreise in letzterer
Projektion nicht mehr als gerade Linien erscheinen, so giebt Lambert
eine einfache Vorschrift um ihre Durchschnittspunkte zu bestimmen.
Ist z. B. M ein solcher Durchschnittspunkt, X dessen Länge, g) die Breite
desselben (Fig. i), so ist RM = sin L Für die Bestimmung von PR
hat man, aus dem sphärischen Dreieck RPMj rechtwinklich bei R:
tg PR = tg PM cos X = cotg (p cos X.
Eine kleine Tabelle soll die Ausführung der Konstruktion erleichtern
und beschleunigen. Die Abscisse und die Ordinate sind für Durch-
schnitte von lo zu lo Grad berechnet. Argumente der Tafel sind die
Länge und die Breite.
Sodann geht Lambert zu einer
andern Entwerfungsart über, bei
welcher die Mittagskreise gerade
Linien sind, die sich in dem Pol
unter ihrem wahren Winkel durch-
schneiden. (Anstatt die technischen
Namen der Projektionsarten anzu-
führen, ziehen wir des geschicht-
lichen Momentes wegen vor, die
Ausdrucksweise des Autors zu be-
nutzen.) In nebenstehender Figur 2
seien PN, Pv zwei Mittagskreise,
deren Längendifferenz (Winkel P)
= dX ist. Mfi, Nv seien die Bögen
unendlich naher Parallelkreise, deren
Polabstand cp und gp + dq). Man
hat dann, wenn man Pfi = x, MN
■= dx setzt:
Mii = ocdX
das Areal von Mfi Nv ist:
A = wdwdX,
Soll dieser Inhalt dem Areal auf
der Kugelfläche gleich sein, so muss
die Beziehung bestehen:
xdxdX = ög) 8X cos (90— qo) =
dgpöA. sin g)
woraus folgt:
a?^a? = sing}(ig/
und durch Integration
Zeitschr. d. Gesellseh. f. £rdk. Bd. XXI. "1^
I
i
/
292
•
£. Gelcich:
I
— a?« = — cos cp H-
2
für (p
und
0
soll
^
^^
0
sein,
daher
Const = I
Const,
^2 • 2 9^
— /p2 -_. I — cQs (p = 2 sm'* —
2 ^2
^ = 2 sm —
2
Nach diesem Gesetze sind die Meridiane einzuteilen. Sie müssen
sich alle im Mittelpunkt der Projektion (Pol) unter ihrem wahren
Winkel schneiden. Die Parallelkreise haben vom Pol um den Betrag
2 sin — abzustehen.
2
Will man die Erde der Art pro-
jicieren, dass ÄE der Äquator, FF'
die Polen seien, so verwickeln sich
die Ausdrücke, welche die Glei-
chungen der Parallelkreise und der
Meridiane geben sollen; doch be-
stimmt sie Lambert in ziemlich ein-
facher Weise. Es handle sich z. B.
um die Projektion eines Punktes
M, CL sei die Länge dieses Punktes,
LM dessen Breite \p, ^ACM=w
und CM auf der Sphäre gemessen
= K. Nach dem früheren muss in
I
der Projektion: CM= 2 sin — Ä^ sein. Nennt man die Koordinaten
in der Projektion mit (QC) a und mit (QM)t/, so hat man zunächst:
i) 1. = tg w
und aus dem rechtwinkligen spärischen Dreieck auf der Sphäre LMC:
sin X = cotg wXgq)
woraus folgt:
2) tg t^; = cosec X tg go = tg go: sin X.
Aus i) und 2) folgt weiter:
3) i^=-^.
X . sin A
Es ist aber in der Projektion
/p* + y»Ä Ciltf*=4sina — Ä'= 2 (i — cosÄ)
mm
und aus A LMC:
cos K = cos g) cos X
Zur Geschichte der Arealbestimmung eines Landes. 293
somit:
4) Ä?* H- y* = 2 — 2 cos gp cos X.
Aus 3) folgt:
a? tg gp = y sin X.
Elliminiert man aus diesen Gleichungen einmal ä? und y, so erhält
man:
Gleichung der Parallelkreise:
wobei \p = go — g) gesetzt wurde.
Gleichung der Meridiane:
^ = cos«— y(2seca^ -ya^isim^yr^ cosec* y ^y*)
wobei X = 90 — Zr gesetzt ist.
Will man die Winkel am Pol nicht in natürlicher Grösse, sondern
im Verhältnis i:m oder m:i wiedergegeben haben (§ 108 — iio), so
hat man als Bedingungsgleichung für das Arealverhältnis:
ma^d ic dX = sin qi dg) dX,
und man erhält dann:
ar = 2 sm — qp l/ — .
2 ^ y m
Um diese Formel auf die Karte von Europa anzuwenden, schlägt
Lambert vor, m derart zu wählen, dass auf der Karte der mittlere
Grad der Breite das wahre Verhältnis zum Parallelgrad behalte. Ma-
thematisch ausgedrückt, wird man m aus der Proportion bestimmen:
mo! dXidw = sing) dX: dg)f
woraus
ma^ dX8 g) = da; dXsiaq).
Aus ^ = 2 sm — OD -7— folgt:
da = dg cos — g) : |/m
und die Werte von ^ und da in ma; dXd g)=: dxdXsiag) eingesetzt:
m = cos^ — qp
2 ^
^ i-t-cosgp
2
Für Europa wäre cos qp = ?i zu nehmen, daher 711=%^ in welchem
Verhältnis die Längengrade vermindert werden müssten. Für die
Breitengrade hätte man:
^ = 41/ — sin — qp==2'i 380900 sin — qp.
Siebzehn Jahre nach dem Erscheinen der Beiträge Lamberts und
zwölf Jahre nach seinem Tode erschien in Verona ein Werk des Genie-
4
294 E. Gelcich:
Obersten Antonio Maria Lorgna, betitelt: „Principj di geografia
astronomica - geometrica " Verona 1789, in welchem die äquivalente
Polarprojektion des deutschen Gelehrten entwickelt wird. Seit jener
Zeit änderte die Lambert'sche Erfindung ihren Namen und ging als
Projektion von Lorgna in fast allen geodätischen und geographischen
Werken, besonders aber in jenen, welche in Frankreich gedruckt
wurden, so in Lacroix' Mathematische Geographie, in Puissant's
Topographie, in Francoeur's Geodäsie u. s.w. über. Ob Lorgna
die Beiträge gekannt hat oder nicht, bleibt allerdings fraglich. Seine
Landsleute Cagnoli^^) und Fiorini^^) halten es nicht für wahrschein-
lich, Malte-Brun^s) und d'Avezac^^) sind anderer Ansicht. Über
die nun folgenden Abbildungen können wir uns kurz fassen.
Das Verfahren Murdoch's^*) ist eine Kegelprojektion gewesen, bei
welcher sich die Meridian- und die Parallelkreise im rechten Winkel
schnitten. Die Meridiane waren gerade Linien, da hier eine wahre
Abwickelung der Kegelfläche stattfand. Der Flächeninhalt der ganzen
Kegelzone war demjenigen der Kugelzone völlig gleich und die Di-
stanzen der Karte wichen nicht sehr von denen der Kugel ab. Die
Bedingung und der Vorteil des gleichen Flächeninhaltes darf jedoch
nicht so verstanden werden, als erstreckte sich diese Gleichheit auf
jede einzelne Zone der Karte. Den gleichen Flächeninhalt erhielt man
bei Berechnung der ganzen Zone, nicht jedoch einzelner Teile der-
selben, was Alb ers zuerst in Zach's Correspondenz nachwies ^^). Alb er s
selbst hat auch gezeigt 2^), wie die Murdoch'sche Projektion vollkommen
äquivalent gemacht werden könnte, wobei er die Erde als Kugel vor-
aussetzte und Reichard zeichnete nach dieser Methode die Karte
von Europa, welche 181 7 zu Nürnberg gedruckt wurde.
Folgt nun die Projektion von Schmidt mit elliptischen Meridianen ^7),
20) Memorie di Matern, e Fisica della Societä Italiana. Bd. Vllt, Modena 1799,
S. 658. „Lorgna meritissimo fondatore di questa societä, inventö un metodo in
cui la superficie sulla sfera e suUa carta sono perfettamenta uguali.^'
21) Fiorini a. a. O. S. zgi. „Egli (Lorgna) non accenna al Lambert; e tutto
porta a credere che non avesse cognizione di quanto questi (Lambert) aveva pubblicato
suUe carte geografiche nella sua opera scritta in tedesco e cotanto rara in Italia.**
22) Pröcis de Gt^ographie. Bd. H, XXVII, S. 126.
23) D'Avezac a. a. O. S. 109. „Ce n'ötait 6videmment de part et d'autre (er
begreift hier auch die Projektion von Cagnoli ein) que de simples reproductions
des id6es de Lambert; et si les contemporains ont parl6 d*une projection de Lorgna
ou d*une projection de Cagnoli, ce ne peut* dtre, en verit6, qu*une concession de
pure courtoisie."
24) Phüos. Trans. Bd. L. H. Teil S. aög. Erläutert in Mayer' s Anweisung
S. 304 der a. Aufl. Zach, monatl. Corr. 1805. S. 97 u. 240 u. s. w.
25) 1805. S. 108— III des I. Halbjahres.
26) A. a. O. S. 450 des H. Halbjahres.
27) Handbuch der Naturlehre. Giessen igoi— 1803. S. 585.
\
Zur Geschichte der Arealbestimmung eines Landes. 295
welche sich auf einen von Archimedes schon bewiesenen Satze gründet,
dass die halbe Oberfläche einer Kugel vom Halbmesser = i, einer
Kreisfläche vom Halbmesser = Y^ gleich ist, femer auf den Satz, dass
sich die Fläche einer Ellipse zur Fläche des über ihrer grossen Axe
beschriebenen Kreises so verhält, wie die kleine Axe zur grossen
(Archim: 8. Satz im Buche der Sphäroiden). Schmidt hat nun die
Gleichung der Parallelkreise aufgestellt wie sie gezeichnet werden
müssten, um bei elliptischen Meridianen den Flächeninhalt der Länder
naturgetreu wiederzugeben. Mollweid hat über diese äquivalente Ab-
bildung 1805 eine interessante Studie veröffentlicht^®) und eine Tabelle
berechnet, um die Karte leichter entwerfen zu können. Obwohl Moll-
weid auf die Einfachheit der Konstruktion und auf die Vorteile der-
selben aufmerksam machte, blieb sie anfangs unbemerkt. „Der ange-
gebene Entwurf — sagte M.^^) — ist, wie man leicht bemerken wird,
der orthographischen Äquatorial-Projektion ähnlich, hat aber vor der-
selben in der Leichtigkeit der Verzeichnung sowohl als in der Dar-
stellung der Länder nicht unbedeutende Vorzüge. Man mag ihn als
die zu der von Lorgna gebrauchten Polar-Projektion gehörigen Äqua-
torial-Projektion betrachten. Da übrigens die orthographische Äqua-
torial-Projektion weit eher als die stereographische die Vorstellung von
einer Kugel veranlasst, so möchte der obige Entwurf wegen seiner
Ähnlichkeit mit derselben zu Planigloben, welche beim Unterricht in
der Geographie zum Grunde gelegt werden, ganz brauchbar sein."
„Endlich ist noch zu bemerken, dass man nach der bisher be-
trachteten Entwerfungsart auch die ganze Kugelfläche in einen einzigen
Entwurf bringen kann."
Erst Babinet^^) brachte die Projektion Mollweid's so in Schwung,
dass sie zuerst in Frankreich und dann auch in Italien ^^) ausgedehnte
Verwendung fand.
Die sogenannte sinusoidale Projektion, deren Erfinder Merkator
war, und welche von Bonne so reichlich ausgebeutet wurde, wird durch
d'Avezac dem französischen Geographen Sanson zugeschrieben. Dieser
Sanson und dessen Söhne haben mehrere Karten in dieser Projektion
entworfen. Wie später Flamsteed und Bonne sich auch derselben be-
dienten, ist in unseren Blättern kurz gesagt. Es mag immerhin interessant
sein zu erwähnen, dass auch in den letzten Jahren von verschiedenen
Seiten geglaubt wurde, diese Projektion neu entdeckt zu haben.
Einen eigentümlichen Vorschlag um sich der Äquivalenz zu nähern
machte im J. 1781 Segner^^). Er schlug vor, einzelne Zonen der Erd-
28) ZacVs monatl. Corr. August 1805. S. i^tS.
29) A. a. O. S. 161.
30) J. Babinet, Geographie nouvelle. Paris 1859.
31) Fiorini a. a. O. S. 500 Note 4.
32) Berliner astron. Jahrbuch 178 1. S. 44. Meyer 's Anweisung S. a^VI ^S"^*
296 E. Gelcich:
fläche dergestalt zu entwerfen, dass, wenn die Blätter schicklich in
Cylinder oder Kegelflächen gekrümmt werden, sie zusammen einen
Körper einschliessen, der zwar keine Kugel ist, aber doch die Gestalt
der Erde etwas besser darstellt, als einzelne Coniglobien oder Plani-
sphären. Landkarten nach dieser Art gezeichnet, stellen nach Segner's
Behauptung einzelne Teile der Erde beinahe in der wahren Gestalt
und Grösse dar, doch nur beinahe. Die heisse Zone zeichnet er
in ein Rechteck, jede der gemässigten auf Trapeze, von deren beiden
parallelen Seiten die längste der langen Seite des Rechteckes gleich ist,
welches die heisse Zone vorstellt, und endlich werden die kalten Zonen
in Kreisscheiben gezeichnet, deren Umfang so lang ist als die kurze
Seite eines jeden der Trapeze. Die kürzeren Seiten des Rechteckes
stellen den Bogen des Meridians zwischen beiden Wendekreisen vor und
die schiefen Seiten der Trapezien den Bogen des Meridians zwischen
dem Wendekreis und dem Polarkreis. Die heisse Zone lässt sich solcher-
gestalt in eine Cylinderfläche krümmen, die gemässigten in abgekürzte
Kegelflächen und die kalten Zonen schliessen den ganzen Körper als
Kreisscheiben ein. Ein gewisser Prof. Funk lieferte solche Körper, die
auch die Funk'schen Erdkörper genannt wurden und sich seinerzeit
grossen Beifalls erfreuten ^^).
Wir denken, dass diese gedrängte Übersicht der historischen
Entwickelung der äquivalenten Projektion unseren Zwecken genügt.
Resümierend sehen wir also, dass schon seit Stäben, Werner und
Merkator die Geographen Mittel und Methoden besassen, um äquiva-
lente Bilder der Länder zu entwerfen, dass Lambert der erste gewesen
ist, der eine eingehende mathematische Untersuchung dieser Projektions-
art lieferte, und dass dieselbe später immer mehr und mehr an Boden
und Wichtigkeit gewann. Die früher citierte Bemerkung Zach's lässt
uns gleichzeitig erkennen, dass ungeachtet der schon zu seiner Zeit
verbreiteten geographisch-mathematischen und chorographischen Kennt-
nisse, nicht Alle darauf bedacht waren, den Flächeninhalt eines Landes
nach einem richtigen Bilde zu berechnen, sondern dass gar oft eine
beliebige Karte zu diesem Zwecke gewählt wurde. Und nun gehen wir
zur eigentlichen Flächenberechnung über.
Der Flächeninhalt eines Landes kann sich auf zweierlei Art ergeben.
Entweder erhält man ihn aus der Summe der kleineren Berechnungen,
welche in den einzelnen Bezirken, sagen wir, ausgeführt werden, mit
anderen Worten, man bildet den Gesamtflächeninhalt aus den Kataster-
Angaben, oder es kann eine ganze Provinz in äquivalenter Abbildung
der mathematischen Behandlung unterzogen werden. Wir werden beide
Methoden, sofern unsere Kräfte dazu ausreichen, in ihrer geschieht-
i
33) Beschreibung und Gebrauch des Funkischen Erdkörpers. Berlin und
Leipzig J^SS*
Zur GescWchte der ArealbesÜmmung eines Landes. 297
liehen Entwickelung verfolgen, was den zweiten Teil unseres Elaborates
bilden wird.
IL
Mit dem Übergang zur eigentlichen Arealbestimmung betreten wir
ein Feld, welches teilweise in der Geschichte der Mathemathik Auf-
nahme fand, weshalb wir bei der Wahl des zu besprechenden Stoffes vor-
sichtig zu Werke gehen müssen, um wenigstens das schon zu Bekannte
nicht in die Länge zu ziehen. Anderseits soll unser Bestreben darauf
gerichtet sein, so vollständig als möglich zu werden, und das gedenken
wir in folgender Art zu erreichen.
Wir halten gegenwärtig dafür, dass es sich bei der Arealbestimmung
eines Landes nur immer um die Flächenberechnung von geometrischen
Gebilden handelt, deren Grenzen weder gerade Linien noch Kurven
von bekannten Eigenschaften sind, dass somit die übrigens schon viel-
fach dargestellte geschichtliche Entwickelung der Rektifikationsglei-
chungen hier zum mindesten überflüssig wäre. Wir können daher
unsere Aufmerksamkeit erst jenem Zeitpunkte widmen, in welchem
man begann, auch die hier gemeinten unregelmässigen Figuren der
mathematischen Analysis zu unterziehen. Und weil dies ziemlich spät
geschah, während es Agrimensoren schon in uralten Zeiten gab, so
werden wir vorerst einen flüchtigen Blick auf das Altertum werfen.
Vielfach bekannt ist die Teilung des Landes, welche König Se so s tri s
(Ramses 11, 1407 — 1341 v. Chr.) unter seine Unterthanen vornehmen
lies und welche laut Herodot den Zweck hatte, eine regelmässige
Steuererhebung von den einzelnen Grundbesitzern zu erwirken. Ursprüng-
lich erhielt ein jeder einen regelmässigen Acker zugestellt, wenn aber der
Nil davon etwas wegriss, so mussten die Aufseher den Schaden aus-
messen, damit der Inhaber von dem übrigen nach Verhältnis der auf-
erlegten Abgaben steuere. Fiel die Ausmessung der regelmässigen
Äcker bei der Teilung leicht aus, so complicierte sich die Aufgabe,
wenn es sich um die Ermittelung des weggeschwemmten Landes handelte,
denn es trat dann der von uns betrachtete Fall ein. Man kann mit
Wahrscheinlichkeit annehmen, dass hier eine Zerlegung durch Hülfslinien
vorgenommen wurde. Näheres wissen wir aber aus jener Zeit nicht.
Das Britische Museum bewahrt eine Papjnrusrolle, aus der Nach-
lassenschaft des Engländers A. Henry Rhind, worin Anweisungen
über Feldmessung enthalten sind. Das Dokument ergab sich als die
Abschrift eines viel älteren Werkes^) und stammt jedenfalls aus dem
achtzehnten Jahrhundert vor Chr. Geb. Die darin gelösten Aufgaben
beziehen sich auf regelmässige Figuren. Einige derselben sind aber
^) Cantor, Vorles. über die Gesch. der Mathem. Bd. I, S. 46. Lepsius,
Ägyptische Zeitschrift. 1871. S. 63. Eisenlohr, Ein math. Handbuch der alten
Agyptier. Leipzig 1877. Weyr, Über die Geometrie der alten Ägypter. Wien
1884* S. 18.
298 ^- Gelcich:
unerklärlich geblieben und gerade solche, bei welchen Zerlegungen der
Figuren vorkommen ^^). Der Verfasser des Papyrus nannte sich Ahm es.
Auf dem Tempel des Horus zu Edfu in Oberägypten ^^) wurde
eine Inschrift entdeckt, welche auf acht Feldern und in hundertvierund-
sechzig Kolumnen eine Schenkungsurkunde des Königs Ptolemäus XI.
Alexander I. (Philometor) enthält. Aus den sich aneinander anschliessen-
den Massen der Edfu-Inschrift ist es möglich gewesen, eine sehr wahr-
scheinliche Zeichnung der dort beschriebenen Ländereien anzufertigen^^)
und Mutmassungen über den Grad der erreichten Genauigkeit auf-
zustellen. „In der Häufung jener Hilfslinien, in der Zerlegung des
zu messenden Feldes in immer zahlreichere, immer kleinere
Teile lag die Verbesserung, welche ein Festhalten der Regeln der
Urahnen gestattete und diese Verbesserung war selbst keine Neuerung,
sie hatte ihr Vorbild schon in dem Werke des Ahmes^®).**
Im alten Hellas war man, was Flächenberechnung anbelangt,
ziemlich zurück. Thukydides dachte sich z. B. das Areal einer Insel
aus der Zeit bestimmen zu können, welche ein Schiflf verwendet, um
sie zu umfahren. Wie sich die Geodesie später bei den Griechen ent-
wickelte, ist schwer zu sagen ^^). Die Geometrie des Heron von
Alexandrien giebt Anweisungen sur Messung von Figuren ganz nach
ägyptischem Muster, ja Manches liest sich geradezu wie eine Über-
setzung ähnlicher Dinge aus dem „Rechenbuch des Ahmes"^).
Ganz in die Fusstapfen Herons traten die römischen Agrimensoren,
so dass das Verweilen bei denselben uns nicht weiter bringen würde.
Wenn wir erwähnen, dass in der Geometrie Gerbert's die Fläche
eines gleichschenkliges Dreiecks durch Multiplikation des Schenkels mit
der halben Basis berechnet wird, so glauben wir damit ein charakte-
ristisches Bild der Arealbestimmung aus den Zeiten des mathematischen
Papstes Silvester IL (looo J. n. Chr.) gegeben zu haben. Wir besitzen
ein Lehrbuch der Vermessungs- und Arealbestimmungskunde, dessen
Titel vielversprechend ist und ein halbes Jahrtausend später von dem
Florentiner Cosimo Bartoli geschrieben wurde*^). Allein auch letzteres
beschränkt sich auf Figuren, welche geradlinig oder höchstens durch
Kreisbogen begrenzt werden.
'ö) Siehe Näheres in Cantor a. a. O. S. 331.
36) Lepsius, Über eine hierogl3rph. Inschrift am Tempel von Edfu. (Abh. der
Beriiner Akademie 1855. S. 69 flf.)
37) R. Lepsius a. a. O. Tafel VI.
38) Cantor a. a. O. S. 60.
39) A. a. O. S. 321.
40) A. a. O. S. 330.
41) Del modo di misurare le distantie, le superficie, i corpi, le plante, le pro-
cie, le prospettive, & tutte le altre cose terrene, che possono occorrere agli
i. In Venetia. 1564.
Zur Geschichte der Arealbestimmung eines Landes.
299
So können wir also beruhigt einen grossen Sprung bis zum vorigen
Jahrhundert machen, in welchem man überhaupt erst begann, dieser
Frage eine erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken, und wo sich schon
die Methoden äquidistanter Ordinaten einbürgerten. Wir sind
nicht in der Lage zu sagen, wer dieselben in Vorschlag brachte, jeden-
falls waren sie aber in der ersten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts
nicht nur in Anwendung, sondern man hatte auch die zwischen zwei
Äquidistanten gezogenen Sehnen durch Tangenten ersetzt. Ursprüng-
lich ersetzte man nämlich die krummen Seiten der durch die Ordinaten
gebildeten Trapeze durch gerade Linien, welche die Endpunkte der Ordi-
naten verbanden. Später wurde in jedem Trapez eine mittlere Ordinate
errichtet, und in dem Punkte, wo sie die Kurve begegnete, eine Tangente
angelegt.
Sind in ersterem Falle yo, Vi, Vi • - Vn die Koordinaten, h ihre ge-
meinschaftliche Entfernung, so hat man für das Areal F\
p^}^ [yo_±jj^_^yj_±_y^ ^ yn-i+yn
woraus folgt:
{Vo-^yn)
Bei der Tangentenmethode hat man dagegen, wenn tjo, yi - > * yn die
mittleren Ordinaten, h abermals ihre Entfernung bedeutet:
^=yo h-hy^h-h ynh.
F=h . 2"^.
Im Jahre 1783 schlug Simpson vor*^), den Bogen zwischen drei
benachbarten Ordinaten durch Parabelbögen vom zweiten Grade zu
ersetzen und gelangte zu einer
Formel, welche heutigen Tages
noch sehr beliebt ist und be-
sonders im Schiffbau grosse An-
wendung findet.
Es sei AEFK eine von der pa-
rabolischen Linie AE begränzte
Fläche, yo> ^i, ... seine äquidi-
stante Ordinaten. Der Flächen-
inhalt; ^^i^Ä'setzt sich zusammen
aus ACHK und CHFE, der Flä-
cheninhalt von ^CÄS" wieder aus
dem Trapez ACHK mehr dem
Segment ABC, Für das parabo-
^^) Mathemat. dissertations on physical and analytical subjects. LondoiL ^l&t'^.
300
E. Gelcich:
lische Segment ABC ist, wenn man Bh, senkrecht auf AC zieht:
ABC^ — AC.BK
3
Wegen A^CÄ od A B^hL, ist:
ACy.Bh=^ABy.BL
und^(7x^Ä
= 2Ä \%f^
yo +
— ) =
= h {lyT, -- Ho — y^) und somit:
= y (3^0 4- 3^3 -f 4yx - 2yo - 2y^) =
h
ACHK= — (yo + 4^1 + y^)l
ö
ebenso würde man erhalten:
CEFH = y (y^ + 4^3 + 3^4)
und somit durch Addition von ACHK und CEFH:
h
AEFK= — (yo -I- 4yx 4- y« 4- 2^3 -h 3^4)
oder allgemein:
^^ = Y [yo ■+- yan + 2(^2 4- ^4 4- ^6 4- . . . . ^(211-2)) 4"
4- 4(yx 4- ^3 4- yan-i)]
Auch Lambert hat diese Frage in das Gebiet seiner mathema-
tischen Untersuchungen hineingezogen und sehr eingehend behandelt ^^).
Er fasst die Sache anfangs von einem sehr glücklichen Standpunkt an,
indem er sagt, die Gleichung der irregulären Grenzlinie wird im all-
gemeinen sein:
wo die Exponenten ganze und gebrochene Zahlen oder auch Null
und ebenso die Koeffizienten beliebig gestaltet sein können. Bei einer
solchen Voraussetzung ist die Behandlung der Aufgabe sehr erleichtert,
ohne dass der Allgemeinheit Schaden zugefügt werde.
Q jiLf Ist z. B, QAmM das zu berech-
nende Flächensegment, so kann man
sich entweder des eingeschriebenen
Sehnenvielecks C^AnM oder des ein-
geschriebenen Tangentenvielecks
QATM bedienen. Lambert be-
rechnet zunächst das Stück AmMP
nach der Integralrechnung, indem
er zwischen y und a; die früher ge-
fasste Beziehung bestehen lässt. In-
^) Beiträge etc. S. 250 £f., insbesondere aber von S. 274 an. Bd. I.
Zur Geschichte der Arealbestimmung eines Landes.
301
dem er dann % der Fläche ÄMP nimmt und davon den Betrag AmMP
abzieht, bekommt er
2 12
— A AMP — AmMP = — hx^ ^ — crs + . . . .
3 12 ^ 15 ^
und sagt, dass wenn der rechte Teil der Gleichung Null ist, man dann
den Raum AmMP als % von dem Räume des Dreiecks AMP ansehen
2
kann, und ebenso wird dann AmMQ = — APMQ. Denn es ist AmMA
= AMP — AmMP = - AMP = -^- AQMP, und folgüch ArnMQ =
I ^ H 1 APQM= — APMQ. Hier ist aber vorausgesetzt, dass der Bogen
AmM ein Stück einer Parabel ist.
Um den Flächeninhalt des gegebenen Segmentes mit Hilfe des
eingeschriebenen Vielecks zu berechnen, bestimmt er die Tangente AT
aus der früheren Gleichung y=zf{a;)^ dann das A AMT und findet
ähnlich wie früher AmMA = ^^ des Dreiecks AMT. Um schliesslich das
Segment AmMA mit beiden Dreiecken zu vergleichen, hat man — AMP
4
mit -7- AMT zu addieren. Immer bleibt die Voraussetzung aufrecht
erhalten, dass AmM von der Krümmung des osculirenden parabolischen
Bogens nicht abweicht. Findet dies aber statt, so ist bei der ersten
Methode der Fehler
im zweiten Falle
iß)
12 ^15 ^6 ^
— bx^ 4- — cxs -f- — dx^ + .
30
12
b^ bc
24a 6a
bz
H-
im dritten Falle:
In den folgenden Para-
graphen stellt er Gleichun-
gen auf, um die Flächen-
berechnung in allgemeiner
Art auszuführen. Ist AM
ein Stück einer beliebigen
krummen Linie, AP eine
Tangente und es sei AMN
zu quadrieren. Indem Lam-
bert den Berührungspunkt^
4ai
bz
24a
i6a*
302 E. Gelcich:
als Anfangspunkt des Koordinatensystems wählt, macht er die Abstände
ÄTt, Ttp , . . einander gleich. Setzt man nun:
AtI = cV Tlfi = y' ÄTlflV = R' AflV =aS'
Ap=2x pm=y" Apmn =i2" Amn =jS"
AP =30!. PM=y"' APMN=R"' AMN=S"'
und behält man nur die Beziehung:
T/j = ax^ + hx3 + CXA + . . .
so ergeben sich Ausdrücke für R', R'\ R'" . . . S\ S'\ S'" und
schliesslich für AMPN. Die Gleichungen fallen ziemlich compliciert aus,
Lambert erleichtert ihre Berechnung durch Anfertigung von Tabellen.
Wir befürchten aber, unsere Leser durch so viel mathematische Ent-
wickelungen zu ermüden und können uns selbst die Arbeit im Be-
wustsein ersparen, dass schliesslich auch Lambert's Gleichungen keine
praktische Anwendung fanden und dass anderseits seine „Beiträge"
immer und Jedem zur Hand sind. Nur sei ganz kurz bemerkt,
dass er die Flächenberechnung auch in letzterem Falle mit den früher
entwickelten Methoden in Zusammenhang bringt, mit dem Unterschied
jedoch, dass er die Diflferenzen, welche sub (a), (^) und (7) angegeben
würden, bis zu einem gewissen Grad berücksichtigt.
Gewissermassen schmiegen sich an die Lambert'schen Betrachtungen
über das Verhältnis der zu berechnenden Fläche zum ein- und zum
umschriebenen Vieleck der Vortrag Poncelet's*^), welcher darauf
hinwies, dass der Flächeninhalt im allgemeinen zu gross oder zu
klein ausfallt, je nachdem man bei der Ersetzung der von den äquidi-
stanten Ordinaten gebildeten gemischtlinigen Trapeze statt der Bögen
deren Tangenten oder deren Sehnen annimmt, dass somit das arith-
metische Mittel aus den nach diesen zwei Arten berechneten Flächen-
räumen den Inhalt der Fläche genauer als jede dieser Methoden für
sich angiebt.
Sind yo, yi, y« . . . yan die laufenden Ordinaten, h ihr Abstand, so
hat man nach der Methode der Sehnen:
(yo _|_ y^^ \
^- ^— + y, -+- y» -h ys -h. . .y (.„-x)l h
nach der Methode der Tangenten:
F^ (y, -h y3 H- yj -h y^ -f. .-. . y (an-i)) 2 Ä.
daraus ergiebt sich nach einander:
y° + y* n
Sehnen) F= — ^ ä+ (yi + ys -i- ys + . . . y{^ n-i) ^4-
y» + y4 +y6 + • • • y an-aj ^
Tangent.) F={yz -{-y^ + y^-\ yan-x ) 2 ä
*4) Beiträge zur Geschichte der Planimeter von Dr. A. Favaro. In der Bau-
-Zeitung von Förster. XXXVIII Jahrgang. Wien 1873. S. 71.
Zur Geschichte der Arealbestimmung eines Landes. 303
Nennen wir der Kürze halber die Summe der ungeraden Ordi-
naten mit ^i yu» so hat man nach Summierung dieser Ausdrücke:
2F j- h+Hy^ h -h^Un 2 Ä + (yi + ^4 + . . . y^n-^) h
Man kann aber setzen:
und daher:
J/t + ^an — I , , , ,
y» + ^4 -H ^6 H y'2n-a H" = >" ^3 + 5^5 + 2^7 + • • • ^211-3 =
y, + y(2n-x) , ^ ,, • V, y» + y(2n-x)
^- + ^yu — y« ~ y(2n-x) = ^yu
Setzt man diesen Ausdruck in die Gleichung für 2 F ein, so erhält
man:
y* + y(«n-i)
2i^=Ä^^^^" + -Tyu Ä + ^yu 2 A4- Ä (^-^u -
und endlich:
j,^J^-^±^'-^-^2^y.-.^'^^^--^
4 4
Puissant*^) empfiehlt für die Flächenberechnung die nachfolgende
Methode von Legendre^^). Es sei y=F(jF) die allgemeine Gleichung
der *Grenzkurve, y^ yi . . . seien die Ordinalen. Den Abstand von yo
bis yan nennen wir ä?, den Abstand zwischen je zwei Ordinalen «, also
a? = na. Allgemein wird man haben:
y = F{6), y,=F J-1 ^ j, y, = F(a), ^3 =i^(^ a j . . . y,„ = i^ (^)
Führt man durch die Begegnungspunkte der ungeraden Ordinaten
yi, ^3 . . . parallele Geraden zur .z? Achse, so dass dieselben von den
Ordinaten yi^a — ^2^4. . . begrenzt werden, so hat man als erste
Näherung für das Areal A der Fläche:
^=«Wt«Mt«) + --+^("-t«)]
Bezeichnet man die Summe der Glieder auf der rechten Seite kurz
mit J!F j-^ ■+ — aj, mit y die Korrektion, welche an diesem Ausdrucke
angebracht werden müsste, um einen genaueren Wert von Ä zu er-
halten, so hätte man:
Ä = ai:FU-{' — a j +y
*5) Trait6 de Topographie igao. Paris. S. 160.
*ö) Exercices de Calcul integral. S. 317.
304
£. Gelcicli:
Lässt man a: um einen Betrag a zunehmen, so nehmen A und y
entsprechend um A-4 und A7 zu, und es ergiebt sich:
woraus
Ay = A^— «W^ + Y«).
Den rechten Teil der Gleichung behandelt er nach der Taylor-
schen Reihe und erhält:
«2 dFijc)
7 =
-f- . . . + Int. Cost.
24 dx
Wählt man a genügend klein, was in der Praxis immer zulässig
ist, so verschwinden die Glieder mit höheren Potenzen von a. Die
Integrationskonstante ergiebt sich durch die Bedingung u4.=o für a?=o
und endlich:
_^a^(dF(a;) dF<>{xy
A
\2 / 2/^\ dx
da;'
tg
/^.. dFix) dy
Für gewisse Fälle wäre die Formel unbrauchbar. ( ^ ur — - — == — — =
0 = 00 j.
Cousinery*^) endlich wählt ein neues Vorgehen. Ist AB CD die
zu berechnende Fläche, so legt er drei Ordinaten an und denkt sich
das Viereck AB CD in drei Teile
AmnD -{- monp -\- oBCp geteilt. Ist
CD = 2 h, so ergiebt sich als Basis
eines jeden Vierecks — ^« Die
Höhen nimmt er wie folgt an:
Mittlere Höhe von Amnd= —
t>
?i
9t
9»
»
tt
monp =^ 7/1
Und es ist dann:
F =
yo + yi 2h
4-
yi2h Vr^y 2 h
j
F
2 Ä /yo + y* . yi
=t(
F=z2h
(yo-i-ya) + 4y«
oder weil yo 4- y» = 2 yi ± 2/ ist: •
^7) B. E. Cous,inery, Le calcul par le trait, ses ^Uments et ses applications
m^sure des lignes, des surfaces etc. . • • Paris 1840.
Zur Geschichte der Arealbestimmung eines Landes. 305
O
Es folgen nun die Kommentatoren, welche sich bemühten, das
eine oder dzis andere Verfahren einer grösseren Vollkommenheit zuzu-
führen.
Zunächst bemerkte Catalan*®), dass man nach dem Verfahren
Simpson^s keine stetig gekrümmte, sondern eine eckige Kurve berechnet,
weil je zwei auf einander folgende Parabelbögen verschiedenen Parabeln
angehören, die in dem gemeinsamen Punkte keine gemeinsame Tangente
haben. Er schlägt daher vor, das Simpson'sche Verfahren wie folgt
zu modificieren. Zwischen den i., 2. und 3. Ordinaten wird wie früher
der Parabelbogen angelegt gedacht, für die Flächenberechnung jedoch
nur der zwischen der i. und 2. Ordinate liegende Teil benutzt, dann
legt er durch die Endpunkte der 2., 3. und 4. Ordinate den Parabel-
bogen und behält den Teil zwischen der 2. und der 3. Ordinate bei,
u. s. w. Schliesslich geht er in umgekehrter Ordnung von der letzten
Ordinate gegen die erste vor und nimmt dann das arithmetische Mittel
aus beiden Berechnungen. Parmentier^^) modificierte die Formel
Poncelet's, indem er
setzte. Endlich hat Breymann^^) das allgemeine Lambert'sche Ver-
fahren vorgezogen, indem er die Gleichung der Grenzkurve mit
y = a-{'ba! + cx^-hda!^-\-,,, annahm. Für den Flächenraum
zwischen vier Ordinaten bestimmt er die Gleichung:
F^Yy"" + 3 yi + 3 y» + ysj-
Was nun den Genauigkeitsgrad dieser verschiedenen Methoden
anbelangt, so scheint die Simpson 'sehe Formel die beste und prak-
tischste zu sein. Wir lesen in der früher angeführten Abhandlung
Favaro's^^), dass, wenn man Flächenräume, deren Inhalt durch streng
geometrische Methoden eruiert werden kann, mit der Catalani'schen und
mit der Formel von Simpson berechnet, sich die Praxis zu Gunsten
des letzteren ausspricht.
Indessen kann man von keiner dieser Formeln grosse Schärfe ver-
langen, weil, abgesehen auch von dem Grad der Genauigkeit, welcher
*8) Nouvelles annales de Math^m., rddig^ par M. M. Terquem et Gerono.
Bd. X. 1851.
*9) Kennen wir nur durch die früher angeführte Abhandlung von Favaro.
^) Anleitung zur Holzmefskunde. Wien i86g.
^1) Bauzeitung a. a. O. S. 71.
306 E. Gelcich:
ihrer Ableitung zu Grunde liegt, schon die Konstruktion der Ordinaten
und ihre Ausmessung eine derartige Sorgfalt erheischen, die kaum in
minutiöser Art verwendet werden kann. Bei der Messung dürften sich
Fehler auf Fehler häufen und die Verlässlichkeit des Resultates ist frag-
lich gestellt. Um die grösstmögliche Genauigkeit zu erreichen, pflegt
man bei Kataster -Aufnahmen von dem Grundsatze auszugehen, vom
Grossen ins Kleine zu arbeiten. Man berechnet nämlich die ganze
Aufnahme als eine einzige Figur, und dann nimmt man auch die Be-
rechnung von Parzellen für sich vor. Die Summe der Flächen der
einzelnen Parzellen soll dann der gefundenen Gesamtfläche gleich-
kommen. Bei dem österreichischen Kataster werden die Parzellen von
zwei Geometern unabhängig von einander berechnet und eine Aus-
gleichung der beiderseitigen Resultate dann gestattet, wenn
A < 4, 26 J^IL
ist, wobei A ^i® Differenz, n die Anzahl der Parzellen, / die Fläche
in Jochen bedeutet ^^).
Immerhin hat man, wenn nichts anderes, so doch wenigstens die
Mühe der langwierigen Rechnungen abzukürzen getrachtet. Zuerst
bürgerte sich der Gebrauch sogenannter Planimetertafeln oder
Schätzquadrate ein. Es bestanden dieselben aus einer durchsichtigen
Platte von Hom oder Glas, worauf ein feines Quadratnetz von be-
kannter Seitenlänge graviert war. Damit überdeckte man die auszu-
messende Figur und erhielt das gewünschte Areal als Produkt der
Anzahl der die Figur überdeckenden Quadrate in den bekannten
Flächeninhalt eines derselben. Bei den Grenzen trachtete man sich
mit dem Augenmass zu helfen. Später entwickelten sich die Planimeter
von Oldendorp und Westfeld; nach ersterem wurde die Figur in
parallele Streifen, nach letzterem in konzentrische Ringe geteilt.
Was unser Jahrhundert auf dem Gebiete der mechanischen Plani-
metrie geleistet hat, ist wirklich grossartig; doch scheint uns der
Augenblick noch nicht gekommen zu sein, um die Geschichte der ein-
schlägigen Instrumente zu schreiben, indem heutigen Tages noch fort
und fort neue Verbesserungen veröffentlicht werden. Mechaniker und
Mathematiker arbeiten mit emsigen Eifer, teils um die Apparate zu ver-
einfachen, teils um die grösstmögliche Genauigkeit zu erreichen. Nur
über die erste Erfindung eines wirklichen mechanischen Planimeters
(als vollständige Integriermaschine) sei erwähnt, dass man bis vor wenigen
Jahren glaubte, der schweizerische Ingenieur Oppikofer (1827) habe
die erste Idee dazu gegeben, welche von dem deutschen Mechaniker
Ernst in Paris zuerst ausgebeutet wurde. Zwar berichtete man, dass
der bayerische Trigonometer J. M. Hermann noch früher und zwar im
ö2j Katastral-Instruktion S. 319.
Zur Geschichte der Arealbestimmung eines Landes. 307
Jahre 1814 ein Mittel angab, um die Flächen durch blosses Umfahren
zu bestimmen, allein seine Erfindung wurde gänzlich vergessen und
von Oppikofer neu gemacht^^).
Favaro^^) hat in einer ausführlichen Abhandlung eingehend und
dokumentarisch gezeigt, Wie dem Oppikofer der italienische Professor
Tito Gonnellain der Reihe der Erfinder voranzusetzen sei, welcher
seine Maschine vor 1824 erfand und 1825 öffentlich bekannt machte ^^).
IIL
Von dem Augenblick an, als man in der Lage war, äquivalente
Bilder der Erdteile zu entwerfen, konnte an selbe eine oder die andere
der vorangeführten Methoden angewendet werden, um das Areal zu
ermitteln. Das dies nicht allgemein geschah, darüber belehrte uns
früher Zach und auch Puissant^^); obwohl er von äquivalenten Projektions-
methoden spricht und insbesondere von der Bonne'schen und von
jener von Lorgna, so giebt er doch an, wie man das fragliche Problem
auf der Projektion von Cassini lösen konnte. Desgleichen leitet
Fiorini^^) das Verhältnis eines Kugelvierecks zu seiner polikonischen
Ortogonalprojektion ab, welche im Topographical Departement
of the War Office for Maps in London Verwendung findet^^). Bei
letzterem handelt es sich lediglich nur um ein analytisches Interesse.
Trotz der Formel Simpson's scheint man aber auf das Verfahren
mit Ordinaten zu Ende des vergangenen Jahrhunderts (Simpson lieferte
seine Formel 1743) und zu Beginn des gegenwärtigen nicht sehr ver-
wendet zu haben, sonst wüssten wir nicht, warum Ebeling im Jahre
1805 schrieb: „Die Berechnung des Flächeninhaltes nach Triangeln ist
mühsam, besonders bei eingezackten Grenzen und Küsten mit vielen
Inseln. Ich habe die Oeder'sche Methode versucht und was sich
mit Triangeln und Quadrate messen Hess, darnach gemessen, das
übrige auf den Grenzen aber in sehr dünnem Papier ausgeschnitten
und auf unserer Münzwage gewogen. Mein Gewicht waren Quadrat-
meilen von eben dem Papier. Ich wiederholte das Wägen, fand aber
immer einige nicht grosse Unterschiede"^^). Zunächst was diese
ö3) J. Amsler, Über die mechanische Bestimmung des Flächeninhaltes. Schaff-
hausen 1856. S. 4.
•^) Bauzeitung a. a. O. S. 93 ff.
55) Teoria e descrizione d'una macchina coUa quäle si quadrano le superficie
plane. (Planimetro Gonnella.) Dali' Antologia aprile, maggio, giugno dell* anno
1825. Tomo 18. AI Gabinetto scientifico e letterario di G. B. Vieussieux direttore
ed editore. Tipografia di Luigi Pezzatti. Firenze 18Z5.
56) Topographie 157.
57) Porjejezioni delle carte geogr. 565.
58) Journal of the Royal geographical Society. London i86a
59) Über portugiesische und amerikanische Landkarten und eiue \Mei\Ä "^^^
Zcitschr. d. GescUsch. f. Erdk. Bd. XXI. <i\
308 E- Grelcich:
Oeder'sche Methode anbelangt, ist es uns nicht geglückt herauszufinden,
welches Bewandtnis Oeder mit der Methode hat. Die Zerlegung nach
Triangeln und Quadrate ist offenbar älter als Oeder. Vielleicht
stammt das Abwägen von Oeder her?
Unzufrieden mit dem früher angegebenen Verfahren schlug also
Ebeling die Anwendung des Netzplanimeters in einer Weise vor, welche
vermuten lässt, er sei der Erfinder derselben. Um also eine grössere
Genauigkeit und ein einheitliches Vorgehen zu erzielen, wäre es besser
meint er, die zu messende Karte nach ihrem Netze in Quadratminuten
zu teilen, den Flächeninhalt jeder Quadratminute nach der Mittelparallele,
die durch sie geht zu berechnen. Für die Grenzen benützt er ein
durchsichtiges Papier, auf welchem etwa sechs Quadratminuten über
und neben einander in Viertelteile nach dem Netze der Karte einge-
teilt sind. Hier braucht man nur aufzuzählen, was noch nicht nach
Quadratminuten gezählt war, und selbst das Augenmass ist hinlänglich
— sagt er wörtlich — um zu beurteilen, ob -^ oder —r der Quadrat-
minute auf der Grenze anzunehmen ist.
Anweisungen, wie man aus dem Verhältnis der Gewichte ausge-
schnittener Figuren von Papier auf das Verhältnis ihrer Flächenmasse
schliessen soll, findet man in älteren Werken als Kunststücke gelehrt, und
Tob. Mayer erwähnt dieser Methode im III. Teile seines gründlichen
und ausführlichen Unterrichtes zur praktischen Geometrie ^^). In der
zweiten Auflage setzt Mayer hinzu: „Eine Regel für Stümper im Feld-
messen", in der vierten Auflage ist diese Bemerkung ausgelassen. Zach
meinte, das Wägen solle dort sparsam zur Hilfe kommen, wo auf geo-
metrischem Wege keine grössere Genauigkeit erzielt werden kann. Er
schlug vor, der abzumessenden Figur ein grosses Poligon ein oder um-
zuschreiben und das Areal desselben zu berechnen. Sodann die Grenz-
stücke abzuschneiden und alle diese Abschnitte zusammengenommen
abzuwägen. Ihr Flächeninhalt ergäbe sich dann aus der Proportion:
Fl. Poligon : Fl. der Abschnitte = Gewicht Poligon : Gew. Abschn.
Dieses Verfahren, sagt Zach®^), ist genauer, als würde man das
Land in viele Figuren teilen, weil nach seiner Methode das Gewicht
der Abschnitte grösser und somit der Fehler kleiner ausfällt. Zach
machte auch Versuche über die am besten dazu geeignete Papiersorte
und kam zum Resultate, das englische Velinpapier, welches im Wasser-
zeichen die Marke W. El gar 1794 trug, sei dem zu. diesem Geschäfte
gerade anempfohlenen Realpapier vorzuziehen.
rechnungsmethode des Flächeninhaltes der Länder von Prof. Ebeling. Zach,
Monatl. Corr. Bd. I, 158 ff.
60) S. 187 der a. Aufl., S. 19z der 4. Aufl.
6iJ Monatl. Corr. I. S. 169.
Zur Geschichte der Arealbestimmung eines Landes. 3Q9
An anderer Stelle ^2) lehrt Mayer, wie man das Areal durch Ein«
teilung des Landes zuerst in Zonen, dann in Quadratgrade berechnen
kann. Die Berechnung der Quadratgrade geschieht nach den gewöhn-
lichen stereometrischen Formeln und an den Grenzen will er sich ent-
weder des Augenmasses zur Schätzung bedienen, oder wo grössere
Schärfe verlangt wird, ratet er folgendes Verfahren an.
Es sei ab c d ein Quadrat-
grad an der Grenze und der
berechnete Flächeninhalt des-
selben = F, mno sei die Grenz-
kurve. Man betrachte ab de als
ein gradlieniges Trapez und be-
rechne dessen Flächeninhalt F^
nach der geometrischen Formel
.h. Sodann berechne man das Areal ab onmc a durch Zer-
2
legung in Trapezen, indem man ab cm ebenfalls als gerade und pa-
rallele Linien ansieht. Letzterer Inhalt sei j. Man bilde den Quotienten
J: F^ und drücke denselben in Dezimalteile. Es sei z. B. /: Fx = n.
Das Produkt w F giebt dann den Flächeninhalt des Teiles ab onmc
auf der Kugel.
Mayer hat auf diese Art den Flächeninhalt von Deutschland nach
seines Vaters kritischer Karte berechnet, und dafür 10884 gf^ogr.
Quadratmeilen gefunden.
Es handelt sich also noch darum, einige Worte über die Bestim-
mung des Flächeninhaltes einer Zone oder eines Teiles derselben zu
sagen, und dann haben wir hier alles dasjenige über die Arealbestim-
mung der Länder wiedergegeben, was uns bekannt wurde.
Schon längst hatten die Geometer die landläufigen Formeln zur
Hand, um den Flächeninhalt einer Kugelzone zu berechnen. Um rascher
und leichter zum Ziel zu gelangen, gab es auch im vergangenen Jahr-
hundert Tafeln, welchen man den Flächeninhalt aller Zonen vom Äquator
bis zum Pol, von Breitengrad zu Breitengrad berechnet und in Quadrat-
meilen ausgedrückt, entnehmen konnte ^3). In dem Masse als die Astro-
nomen über genauere Mittel verfügten, um die Gradmessungen auszu-
führen, in dem Masse also, als die Messungen andere Werte des
Erdhalbmessers ergaben, mussten die Tabellen umgerechnet, beziehungs-
weise berichtigt werden. Die ältesten solcher Tafeln waren für die
Voraussetzung einer kugelförmigen Erde entworfen. Im Jahre 1790
62) Anweisung zur Verzeichnung der Land-, See- und Himmelskarten. S. 189 ff.
«
der z. Auflage.
^ 63) Bodens, Anleitung zur allg. Kenntnis der Erdkugel. S, a6o. — Berl.
Astron. Jahrb. 1784. S. 177. Mayer, Anweisung etc. S. zog.
310 E. Gelcich:
veröffentlichte Klügel aus Halle im „Berliner Astronomischen Jahr-
buche" die Formeln für die Berechnung der Zonen zwischen dem
Äquator und einem Parallelkreise unter der Voraussetzung eines abge-
platteten elliptischen Sphäroides und Zach klagte einige zehn Jahre
später, dass es Niemand noch unternommen hatte, diese Zonen in
Quadratmeilen auszudrücken und in Tafeln zu bringen, wie dies für
die Kugel geschehen war.
Klügel bedient sich bei seiner Ableitung der Resultate älterer
Messungen, so dass er die Applattung z. B. mit i : 187 annimmt. Der
vielverdiente Geograph Freiherr von Zach hat im ersten Bande seiner
Monatlichen Correspondenz die Klügel's Gleichung für die damals
neuesten Resultate der Erdmessung (Bouguer) eingerichtet und dabei
angenommen :
Halbmesser des Äquators . . . . 3273471 Toisen
Halbe Erdaxe 3 263 670 „
Applattung I •• 334
Länge des Äquators 5^573 Toisen
I Geogr. Meile = 4' = 3783,533 Toisen.
Damit fand er für den Inhals einer Zone:
jS = a^ 71 (1,9940299053 sin go — 0,0019945257 sin 3 9 4-
+ 0,0000026919 sin 5 9 — 0,00000000 sin 7 qj)
in Welcher a = Äquatorhalbmesser, tz = Ludolph'sche Zahl, gp = Breite,
aS' = Flächeninhalt bedeutet ^-t).
In deutschen geographischen Qüadratmeiten ausgedrückt war:
^ = 4 689 251,0 sin cp — 4691,495 sin 3 g) + 6,330 393 sin 5 g) —
— 0,0893 625 sin 7 g)
Der Unterschied zwischen einer Kugelzone und der Zone auf
dem I : 334 abgeplatteten Erdsphäroid in Quadratmeilen war dann :
U = 14 039,54 sin g) + 4691,495 sin 3 g) — 6,330 393 sin 5 g) +
+ 0,0893 625 sin 7 cp.
Der Professor der Mathematik und spätere Astronom an der Stern-
warte der Ofner Universität in Ungarn, Johann Pasquich, ein leiden-
schaftlicher Geograph, hat eine bequemere und rasch convergierende
Reihe für diese Flächenberechnung in folgender Form geliefert:
47ib*e^ 67tb^e^ Snb^e^
aS'= 2 ;r Z>*sin Q) H ; — sinsqp H — sin 5 od H ^■"Sin7 w-\-.,.
^ ^a^ ^ 5a4 ^ 7 a6 ' ^
^*) Bei dieser Gelegenheit hat Zach die sehr störenden Druckfehler auf S. 243
des B. A. Jahrb. berichtigt. Es ist nämlich zu lesen:
Zeile I V. u. anstatt ds . . . . dS
„ 2 „ „ im Zähler a^=sb^ . a* — 6»
« 3 »> « xy . . . X y
t Bei c?^* fehlt die Klammer im Nenner (a^ 6^) cos irfj soll sein : (a* — 6*) cos 2 y )
Zur Geschichte der Arealbestimmung eines Landes. 311
in welcher n, *S', g) und a die frühere Bedeutung erhalten, h ist die
halbe Erdaxe, e = v/a* — ä*. Für die Berechnung in deutschen
geographischen Meilen mit i : 334 Abplattung und mit den früheren
Dimensionen des Erdsphäroides war:
aS' = 4 675 168,0 sin g) + 18 636,915 sin3 g) + 100,31 935 sin5 g) +
-f- 0,5 711 674 sin? g) -\- 0,00332 045 sing g) + . . .*
In neueren Werken ist diesem Gegenstande natürlich grössere
Berücksichtigung geschenkt und man hat zur Berechnung der Constanten
die BesseTschen Angaben benutzt. Um nur eine der dabei einge-
haltenen Methoden anzuführen, sei der Formel gedacht, welche Fiorini
(Le projezioni delle carte geografiche, Bologna 1881, S. 34 ff.), in seinem
Werke anführt. Er erhält nämlich nach Aufstellung des Differential-
ausdruckes einer solchen Zone und darauffolgender Integration:
r sing) sin g)^ i, (i + esing?) (i — csino)»)
S=^naH\—eA -^^ —; +— log) ^^^-; ^~
^ ' \j. — 6*sm*g) I — e*sm*g)' 2e °(i — csmg)) (i+esmg)')
Woraus der Flächeninhalt des halben Elipsoides hervorgeht:
T=^7ia^\i-\ log I
L 2 6 ° I — ^ J
Der pfalzbayerische Markscheider Neumann hat im Aprilheft der
Monatl. Corr. von Zach 1804 seinerseits auch eine Formel für diese
Berechnung abgeleitet, welche wie folgt aussah:
^ 2 7t b"^ sin (f I Ttb^c'^sin^q) 1 7t b'^ c^sinscp
aS = 1 :; ; h
p 3 a^ps 20 a^p5
I 7tb'^c^simcp 5 7t b'^ c^ siD.9 cp
56 a^ p7 64 a^p9
Es ist hier p = l/i — — sin*g} und c = v/a* — 5*. Nimmt man
für öf, b und für die Grösse der Meile die früheren Werte Zach's, so
erhält man:
,«,sing) , ^ /sin g)\3 • fsin qAs
S= 4675 168,6 - ^ + 4658,943 [-y^j - 4,178497 ^-^J +
« ,,/sin g)\7 /sin g}\9
4-0,0089228481 I — 0,000233412 I 1+...
Die mit dieser Formel ausgeführten Berechnungen stimmen ganz
mit jenen von Pasquich überein. Im selben Aprilheft veröffentlichte
Pasquich über Aufforderung Neumann's die Ableitung zu seiner
Formel ^^).
65) Pasquich, ein Dalmatiner von Geburt, war Professor der Astronomie an
der Ofner Universität. Er hat verschiedene Werke über Mathematik, Physik und
Astronomie in deutscher und lateinischer Sprache veröffentlicht, und widmete seine
Aufmerksamkeit in ganz besonderer Weise und mit grosser Vorliebe der Geographie.
Eine competente Fachautorität wie Zach es war, unterlies keine Gelegenheit, um
alles Lob diesem Gelehrten zu spenden. Als Dr. Setzen z. B. seine geographische
Entdeckungsreise nach Arabien im Jahre 1802 unternahm, schrieb üb^\ Vkq. ^^\
312 E. Gelcich:
Nachhang. Die vorliegende Abhandlung war fertiggestellt und
schon der Redaktion dieses Blattes eingehändigt, als eine kleine Bro-
schüre von M. Fiorini (Misure lineari, superficiali ed angolari Offerte
Baron von Zach: „Er hatte das Glück, während seines hiesigen Aufenthaltes auf
der Arnberger Sternwarte die persönliche Bekanntschaft des in seinem Vaterland
nach Dalmatien zurückkehrenden Prof. Pasquich zu machen. Beide vereinigten
sich bald zur gemeinschaftlichen Reise über Dresden, Prag, "Wien bis nach Pesth
in Ungarn. Dr. Setzen geniesst daher den Vorteil, sie fortdauernd in einer
vortrefflichen Schule zurückzulegen und auf dieser ganzen Reise den Unterricht
dieses verdienstvollen Gelehrten (welchen er schon hier zu gemessen das Vergnügen
hatte) fortwährend zu empfangen, und in seiner Gesellschaft und unter seiner An-
leitung auf dieser Route geographische Ortsbestimmungen zu machen." Setzen
schrieb seinerseits an Zach von Wien aus (22. August 1802}: „Überhaupt sind
wir Ihnen den grössten Dank schuldig, dass Sie uns. die Gelegenheit verschafft
haben, in der so nützlichen und lehrreichen Gesellschaft dieses schätzbaren und
tiefdenkenden Gelehrten hierher zu reisen " Die Monatliche Korrespondenz von
Zach enthält gar viele Beweise von Pasquich*s Thätigkeit auf geographisch-wissen-
schaftlichem Gebiete. Darunter mögen seine Aufsätze über die Reduktion der
Circummeridianhöhen, sein Aufsatz gegen Camer er wegen der Azimuthbestimmung
des Durchgangsinstrumentes genannt sein. Der russische Astronom- Henry hatte
nämlich strenge Formeln abgeleitet um, aus zwei SterAen verschiedener Deklination
oder um aus zwei Durchgängen dines Sternes das Azimuth zu bestimmen. C a m e r e r
aus Stuttgart meinte, die Bestimmung sei unausführbar, wenn die Axe des
Fernrohres nicht in dem Durchschnitt des Äquators und des Horizontes liegt,
sondern gegen den Horizont sich neigt. Dass in diesem Falle die fformeln Henry' s
einer Vereinfachung fähig sind, hat Pasquich ganz richtig erkannt und elegant
entwickelt. M. C. Bd. 6, S. 178. Von seinen zahlreichen astronomischen Beob-
achtungen gedenken wir hier nur derjenigen, welche sich auf die Bestimmung der
geographischen Lage vieler Orte beziehen (z. B. von Franzens-Brunn in Böhmen,
von Mohldorf, Ohrdruff und Inselsberge in Thüringen u. s. w.) Interessant ist auch
für den Geographen die Berechnung der Länge des Sekundenpendels, welche
Pasquich mit den Resultaten der französischem Gradmessung ausführte. Ist K die
Beschleunigung der Schwere für die ruhende Erde, S die durch Axendrehung
verursachte Schwungkraft in der Breite y» und sind k und s dieselben Grössen
am Äquator, so hat man für die wirklichen Beschleunigungen K—S und k — *•.
Bezeichnet man die Länge des Sekundenpendels beziehungsweise mit L und /, so ist:
K—S^^n-'L; k—s = ^n^l
K : k = S -\- ^ 71'^ L : s -{- ^ n^ l
2 a 71*
Ist t die Umdrehungszeil der Erde um ihre Axe, so ist s= ,<=86i64.
<*
Für a = 3 271 226 Toisen folgt s = 7,5145 und ungefähr S = s cos* '/> . Schwerer
zu bestimmen ist die Beschleunigung der Schwere für den Ruhestand. Zu diesem
Zwecke geht Pasquich von Bouguer's Annahme / = 439,21 aus und findet
k = s -^ ^ n^ 439>^i = ^174*9^9 Linien, K = s cos* (/> -f- | 71* X. Bei der Vor-
aussetzung einer proportionalen Verteilung der Masse um den Erdmittelpunkt,
kann man für den Ruhezustand nahezu setzen :
K : k = a : Qf
wo (p den üadius -Victor in der Breite «jp bedeutet. Durch Einführung der Werte ist:
Zur Geschichte der Arealbestimmung eines Landes.
313
delle carte geografiche, Firenze 1886. Separatabdruck aus den Akten
des Ingenieur- und Architektenvereins in Florenz) erschien, welche die
Formel für die Berechnung des Flächeninhaltes eines von zwei Meridian-
und zwei Parallelkreisbögen begrenzten Viereckes des Erdelipsoides wie
folgt angiebt. Sind gpi, gp» die Breiten und Zi, ^2 die Längen der ab-
grenzenden Meridian- und Parallelkreisbögen, e die Exentricität der
Elipse, a die halbe grosse, b die halbe Polaraxe, w der gesuchte Flächen-
inhalt und setzt man:
^ sin gpi , I . , I -f c sin gpx
Q, = .- 1 log Ä r— ^—
I — «* sm* (pj 26 ^ I — e sm g),
_ sin opi I , , I -f- e sin Opa
Qa = ;— — + — logÄ ; — ^
I — c* sm* g)a 2e i — e sm g)2
wobei unter log h der hyperbolische Logarithmus zu verstehen ist, so
hat man:
w
= ya'[i- e^j^Qi — Q, W;i,-I,j oder
Führt man zwei Hülfswinkel «i und a» ein, und bedient man sich
der gemeinen Logarithmen (J[f= 0,43 429 448), so werden die Ausdrücke
für Qi und Q» einfacher, und zwar:
sin g)i
Q.=
. "*" irr log^ cotg —
sm* a' Me ® ^2
K:k = 3,271,2x6 : 3,271,226 — - 9720,95 sin* ff
= 1:1 —
9720,95 .
-^ —: Sin* (I)
3,271,226
woraus :
440,5589 annehmend, findet er dann
15,029 > , .
I H — :- ) 0,00297 I sin» y
]
/ =
15,029 . ,
440*5589 zrr^ 1,00297 sm* y
n
I + 0,00297 sin* fjp
Folgende Tabelle zeigt die Unterschiede zwischen Rechnung und Beobachtung.
T» 'i
Länge
des Sekunden-Pendels
Breite
Beobachtet
nach La Place
nach Pasquich
0° 0'
439»*i
439»i4
438,96
II 56
26
^5
439»o8
18 27
33
39
24
33 55
440,07
92
84
46 12
17
440,44
440,43
48 l^
56
53
53
50 56
69
65
66
58 15
71
95
441,00
59 56
441,10
441,01
08
64 33
15
18
26
67 4
17
26
36
79 50
40
56
70
I
314 E. Gelcich:
^ sin 0)1 . I , 0L^
Qi = -r-— — + -^i^ log COtg —
sin» «a Jf e ° ° 2
Man kann Qi, Q» auch durch Entwickelung in Reihen berechnen,
und dann ist:
Qi = 2 I sin gpi H sin gpi H sm g)i H sin g), H sin g)»
/ 2C* 3 36* 5 4^6 7 5«^ 9
Qi = 2 I sin goa H sin gp» 4- sin q)^ -\ — — sin goi H sin gp'
Drückt man die ungeraden Potenzen des Sinus eines Winkels, als
Funktion der Sinuse der Vielfachen desselben Winkels, so erhält man
rascher: / , ^ , 3^ , 5«^ , 35^^. .
Q, ~ Qa = I 2 + €* H + -^ + -, — I ( sin g)i — sm q)^
— + g+— )(sin5<JP. -sin5,p.
36
(36 '^ lÄ) (''" 7 f - sin 7 qp.'
— I sm 9 fi — sin 9 gj« j
+ -5
I
Verwandelt man die Differenzen der Sinuse in Produkten, und
setzt man: i i
r = (a,. — Aa) ^ = - (g),_g)»), Z. = -(g)x+g)a)
2 8 16 128
„ ^V 3 g* . 3^^ . 35^^
0 10 16 192
80 16 64
Z>= — • ^
E==
112 256
5 6«
2304
so wird schliesslich:
w=i 2rb^ (^ sin ^ cos L — jB sin 3 ^ cos 3 Z/ 4- C sin 5 ^ cos 5 L
— D sin 7 ^ cos y L + EsingQ cos 9 L),
Ist g)a — gpi nicht gross, so kann das Viereck als ein Kugelviereck
angesehen werden. In diesem Falle handelt es sich um die Auswahl
des passendsten Halbmessers für die Sphäre. Man thut am besten, für
den Halbmesser (E) den mittleren Krümmungsradius der zu bestim-
menden Fläche zu nehmen, den man erhält aus:
E
-v<^
(I - e^)
c*sin* Z/)»
dann ist: w; = 2 r i2* sin ^ cos L.
Zur Geschichte der Ar^lbestimmung eines Landes.
815
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316 ^* Danckelman:
XV.
Die Regen -Häufigkeit auf dem Indischen Ocean.
Von Dr. v. Danckelman.
Vor sechs Jahren veröffentlichte ich im „Archiv der deutschen See-
warte" (III. Jahrgang, 1880), im Anschluss an eine Arbeit von
Dr. Koppen und Dr. Sprung über die Regenhäufigkeit auf dem
Atlantischen Ocean, die Ergebnisse einer Untersuchung über die Häufig-
keit des Vorkommens von Regen, Hagel und Gewittern im Indischen
Ocean, auf Grund des damals an der deutschen Seewarte vorhandenen
Materials an meteorologischen Schiffsjournalen. In Anbetracht des
für die ungeheure Ausdehnung des in Untersuchung gezogenen Ge-
bietes sehr dürftig zu nennenden Umfanges des zu Gebote stehenden
Zahlenmaterials, konnte es sich damals nur um die Gewinnung eines
Bildes in ganz allgemeinen Zügen handeln und um die Richtigstellung
gewisser, in jener Zeit noch viel verbreiteter Ansichten über die Häufig-
keit der Niederschläge auf hoher See, speciell in den Passatregionen.
Es hatte sich nämlich auf Grund von allgemeinen theoretischen
Betrachtungen über die Bildung und Entstehungsweise der Nieder-
schläge allmählich die Anschauung herausgebildet, dass die Passat-
regionen der Oceane sehr regenarme Gebiete sein müssten. Am deut-
lichsten hatte A. Wojeikoff diese Meinung ausgedrückt, indem er in
einer Untersuchung über „Die Passate, die tropischen und subtropischen
Regen" (Ztschr. f. Met. 1872, S. 180), sagte: „Der Begriff von den
Eigenschaften und der Beständigkeit des Passates schliesst Nieder-
schläge auf den ebenen Flächen des Oceans aus. Befindet sich ein
Punkt der Oberfläche des Meeres das ganze Jahr hindurch in der
Passatzone, so wird dort auch kein Niederschlag fallen.**
Diese Ansichten, welche, mehr oder weniger entschieden ausge-
sprochen, in alle Lehrbücher der Meteorologie und Geophysik überge-
gangen waren, erlitten durch die oben genannten, auf thatsächlichem
Beobachtungsmaterial beruhenden Untersuchungen für den Atlantischen
und Indischen Ocean, eine ganz unerwartete Berichtigung. Die Passat-
gebiete des Atlantischen Oceans erwiesen sich allerdings gegenüber
den anderen Gebieten dieses Meeres als verhältnismässig regenarm,
das centrale Gebiet des Südost-Passates im Indischen Ocean dagegen
ergab sich als überraschend regenreich und nur die nach den begren-
zenden Kontinenten zu gelegenen Teile desselben Hessen, zu gewissen
Jahreszeiten wenigstens, die dem ganzen Gebiete fälschlicher Weise zu-
geschriebene Trockenheit erkennen. Von einer Regenlosigkeit der
Passatregionen aber konnte auf keinen Fall die Rede sein und hätte
eine derartige Anschauung überhaupt in der Wissenschaft nicht Platz
Die Regen-Häufigkeit auf dem Indischen Ocean. 317
gewinnen können, wenn man früher in der Lage gewesen wäre, die
Erfahrungen und Ansichten der Seefahrer über diese Frage zu Rate
ziehen zu können.
Über die Quantität der Regenfalle in den Passatgebieten wissen
wir freilich immer noch so viel wie nichts, wie denn überhaupt unsere
Kenntniss von den Niederschlagsmengen, die auf hoher See fallen, eine
gänzlich unzureichende ist. Aus der Bezeichnung „Passatschauer" aber,
welche sich im Munde des deutschen Seemannes für die Niederschlags-
Erscheinungen in den Passatregionen gebildet hat, eine Benennung,
welche man in den meteorologischen Schiffsjournalen häufig wiederkehren
findet, ergiebt sich, dass die Niederschläge in diesen Meeresteilen wohl
vorwiegend in Form von rasch vorüberziehenden, dabei sich aber oft
wiederholenden Huschen fallen und weniger in Form von längere Zeit
anhaltenden Regen, dass also möglicherweise die Ergiebigkeit des Nieder-
schlages in diesen Gebieten eine geringe ist. Irgend welche zuverlässige
Messungen derselben sind leider bisher gänzlich unbekannt geblieben und
überhaupt wohl auch noch nicht angestellt worden. Häufig wird das
Wetter im centralen Teile des Passatgebietes im südindischen Ocean wört-
lich wie folgt in den Journalen charakterisiert: „Gutes, klares Wetter
mit frischer Brise und leichten Regenschauern.'* In den äquato-
rialen Grenzgebieten des SE-Passates dagegen — und auch mitten im
centralen Teile desselben bei vorhandenen Störungen und barome-
trischen Depressionen, an denen der Indische Ocean sehr reich zu sein
scheint — treten zuweilen ungemein schwere und langanhaltende
Regen ein. So wurde im August unter 92 ° E. Lg. und 7 ° S. Br. ein
60 Stunden lang ununterbrochen anhaltender, äusserst heftiger Regen
in einem Journal notiert.
Ein grosser Übelstand, welcher sich bei allen Forschungen über Ge-
genstände der maritimen Meteorologie, die sich auf grössere Meeresge-
biete erstrecken, geltend macht, zumal wenn diese Untersuchungen auf
dem Material beruhen, welches an der nautischen Centralstelle einer
einzelnen Nation gesammelt ist, besteht darin, dass dieses Material nur
von gewissen Routen herrührt, die von den Schiffen regelmässig be-
fahren werden, während dazwischen weite Gebiete liegen, die nie oder
höchst selten von einem, ein meteorologisches Journal führenden Schiffe
der betreffenden Nation besucht werden.
Dies gilt ganz besonders von dem Indischen Ocean. Hier giebt es,
soweit deutsche Segelschiffe in Betracht kommen, nur wenige Routen, auf
denen diese in erheblicher Zahl verkehren. Es sind dies die Seewege:
Vom Kap der guten Hoffnung nach Australien unter 38 — 45 ° S. Br.,
von dem sich unter circa 80° O. Lg. die gen NE gerichtete Route
nach der Sunda-Strasse abzweigt.
Von der Sunda-Strasse nach dem Kap, welche südlich von Mauritius
vorbeiführt.
318
V. Danckelman:
Vom Kap nach den sog. Reishäfen in Hinterindien und zurück,
welche Routen zum Teil mit den votgenannten Seewegen zusammen-
fallen.
Vom Kap nach Madagascar und Sansibar und zurück.
Von Mauritius nach Australien oder umgekehrt.
Alle anderen Routen, namentlich solche nach vorderindischen Häfen
werden von deutschen Segelschiffen, soweit solche meteorologische Jour-
nale führen, so gut wie garnicht besucht, namentlich in neuester Zeit
nicht mehr, und sind deshalb meteorologische Daten aus dem west-
lichen Teile des Busens von Bengalen oder aus dem Arabischen
Meere in dem sonst so reichen Beobachtungsmaterial der Deutschen
Seewarte recht dürftig vertreten.
Der nordwestliche Teil des Indischen Oceans musste deshalb bei
den nachstehenden Untersuchungen auch völlig ausser Betracht ge-
lassen werden und würde sich ein auf Vollständigkeit Anspruch
machendes Bild von den Regenverhältnissen dieses Meeres nur unter
ausgiebigster Benutzung alles in den nautischen Centralstellen der ver-
schiedenen Nationen aufgespeicherten Materials gewinnen lassen, ein
Vorgehen, welches, so wünschenswerth und naturgemäss es auch ist,
selbstredend seiner Kostspieligkeit und Umständlichkeit wegen zur Zeit
unausführbar wäre, wie denn überhaupt derartige Specialuntersuchungen
zur Zeit nur den Zweck haben können, die Regenverhältnisse der Meere
in den ganz allgemeinsten, gröbsten Zügen kennen zu lernen. Über
dieses Ziel hinaus zu gehen und Details aus dem an einer Central-
stelle vorhandenen Material ergründen zu wollen, würde ein ziemlich
vergebliches Bemühen sein.
Zu der Beschränkung des verfügbaren Materials auf einzelne
Routen kommt noch der Umstand, dass die Verteilung desselben auf
die einzelnen Monate ihrerseits wieder eine recht wechselnde ist.
Es entfallen nämlich von dem ganzen verfügbaren Materiale auf
er Beobachtungen.
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Februar
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März
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Mai
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Juli
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August
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September
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Oktober
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5
November
ff
7
December
>>
12
Diese wechselnde Menge der Beobachtungen, welche, wenn die Ge-
samtzahl der überhaupt verfügbaren Notierungen keine sehr grosse ist,
Die Regen-Häufigkeit auf dem Indischen Ocean. 319
auf die Sicherheit der aus ihnen zu ziehenden Schlüsse von Einfluss
sein muss, resultiert aus der vorwiegenden Beteiligung von Reisfahrern
an der Mitarbeit für die Ziele der deutschen Seewarte in diesen Ge-
bieten. Die Schiffe, welche für Reisfracht nach Hinterindien gehen,
passieren auf der Hinfahrt die hier in Frage kommenden Regionen
hauptsächlich im Dezember und Januar und später auf der Rückfahrt
im März bis Mai, während der übrigen Zeiten veröden diese Routen
bis zum September immer mehr und mehr.
Ein weiteres Hinderniss, welches sich speciell den Forschungen
über die Niederschlagsverteilung auf hoher See entgegenstellt, be-
steht darin, dass nicht alle diejenigen Kapitäne, welche sich zur .
Führung eines Journals für meteorologische Beobachtungen entschliessen,
diese Beobachtungen nun auch allseitig instruktionsgemäss ausführen.
Nicht selten • wird den Niederschlägen , als für die Navigation von
keiner Bedeutung, sehr wenig oder gar keine Beachtung geschenkt, die
diesbezüglichen Beobachtungen werden flüchtig oder garnicht einge-
tragen und macht natürlich ein solcher Modus der Führung eines
Journals dieses letztere für die Benutzung zu den hier in Rede stehenden
Untersuchungen unbrauchbar.
Jedoch ist auch hierin gegen früher ein wesentlicher Fortschritt
zu konstatieren. Denn während im Jahre 1880 von 336 überhaupt ver-
fügbaren Schiffsjournalen, welche teilweise noch bis in die Mitte dieses
Jahrhunderts zurückreichten, nur 185 oder 55^ für die Zwecke dieser
Untersuchung als einigermassen brauchbar erklärt werden konnten,
wurden, als ich Anfang des Jahres 1884 das Material zu der nachfol-
genden Arbeit aus den seit dem Abschluss jener Untersuchung — seit
1880 bis Ende 1883*) — eingelaufenen 326 Schiffsjournalen sammelte,
nur 84 für unbrauchbar und mithin 74^ für mehr oder weniger ver-
wendbar befunden. Derartig hatte sich der Wert der Journale auch
für solche Untersuchungen wie die vorliegende seit jener Zeit gebessert
und zugleich die Anzahl derselben vermehrt, dass vier Jahre ein ebenso
reiches Material an Journalen lieferten, wie alle früheren Perioden seit
Entstehung der Deutschen Seewarte und seit Beginn der meteorolo-
gischen Aufzeichnungen auf See überhaupt zusammen. Unter den
Schiffsjournalen, welche sich durch sorgfältige und äusserst gewissen-
hafte Notierungen in Bezug auf Niederschläge auszeichnen, sind hier für
event. Benutzung bei späteren Specialarbeiten in dieser Richtung ganz
besonders zu nennen die Journale der Schiffe:
Journal-Nr. der
Deutschen See warte.
Sansibar Kapt. E. Erichsen 1195
Johanna „ H. Bunje 1242
*) Das letzte diesmal von mir aus dem Archiv der Seewarte benutzte meteoro-
logische Schiffsjournal trägt die Nr. 1959 (Spekulant).
320
V. Danckelman:
Journal-Nr. der
Deutschen See warte.
Etha Rickmers
Kapt. R. F. Rehm
1299
Joseph Haydn
„ H. Rabbe
1397
Barbarosa
„ K. Jost
1409
Papa
„ J. H. Bannau
145 1
Zeus
„ P. Cassens
1500
Bismarck
„ W. van der Vring
1662
Ida
„ W. Schneider
1958
Die Methode der Bearbeitung des Materials bestand, wie früher,
darin, dass alle diejenigen Tage, an welchen zu irgend einer Zeit
Niederschlag in beliebiger Form an Bord des betreffenden Schiffes
notiert worden war, als Regentage betrachtet wurden und dass dem-
entsprechend Eintragungen in Tabellen vorgenommen wurden, welche
das Gebiet des Indischen Oceans in Felder geteilt enthielten, die
5 Längengrade und im allgemeinen 2 Breitengrade umfassten. Nur die
Felder zwischen 4 und 6°, 14 und 16° etc. waren den Breitengraden
nach noch einmal eingeteilt und umfassten also auch 5 Längengrade,
aber nur einen Breitengrad, 4—5, 5 — 6, 14—15, 15—16 etc. Es ge-
schah dies mit der Absicht, das Material von vornherein gleich so zu
ordnen, dass es sich auch für Zusammenfassungen nach dem vielfach
üblichen Fünf-Grad-Feldern ohne weiteres verwenden Hesse. Die Ein-
tragungen in die entsprechenden Felder geschahen stets derart, dass
als für den ganzen Tag giltigen Schiffsort die jeweilige Mittagsposition
des Schiffes angesehen wurde. Die hierdurch an den Grenzen der ein-
zelnen Felder entstehenden Ungenauigkeiten dürften sich bei dem Um-
fange des zur Verwendung gekommenen Materials ausgleichen.
Die Verteilung des Materials an Beobachtungen auf den oben ge-
nannten verschiedenen Seewegen ist, da dasselbe fast ausschliesslich
von Segelschiffen herrührt, keine gleichmässige. Überall da, wo
schwache oder veränderliche Winde häufig vorkommen, wie an den
äquatorialen und polaren Grenzen des Südostpassates, oder dort, wo
die herrschenden Winde dem Kurse der Schiffe entgegengesetzt sind,
wie am Kap der guten Hoffnung für die dem Atlantischen Ocean zu-
strebenden Segler, tritt eine Verzögerung in der Fahrt der Schiffe
und damit eine Häufung des Beobachtungsmaterials ein, welche sich
in den Äquatorialgebieten des Oceans unter 4° S. Br. bis 4° N. Br.
und dann in den unmittelbar östlich vom Kap gelegenen Meeresteilen
besonders merklich macht.
Bei den nicht zu vermeidenden Mängeln, welche einer Untersuchung
wie der vorliegenden anhaften, wird es daher wohl stets, sobald man
nicht geradezu über ein riesiges Zahlenmaterial verfügen kann, nur
möglich sein, die allgemeinen Grundzüge der Regenverteilung über den
Meeren kennen zu lernen, manche Details werden sich dem Studium
Die Regen-Häufigkeit auf dem Indischen Ocean. 321
entziehen. Bei Verwendung von Material, das sich nicht über eine
längere Jahresreihe erstreckt, werden ferner die anomalen Regenver-
hältnisse eines Jahres das Endergebnis der Untersuchung unter Um-
ständen ebenfalls etwas beeinflussen können. Ist es doch durchaus
wahrscheinlich, dass ebenso wie auf den Kontinenten, so auch auf den
Oceanen dürre mit nassen Jahren abwechseln sollten. Spätere der-
artige Forschungen dürften auf diesen Punkt Rücksicht zu nehmen
und durch zweckentsprechende Excerpierung des Materials diese Seite
der Frage von vornherein der Untersuchung leicht zugänglich zu
machen haben.
Im allgemeinen ist das Bild, welches man aus dem vorliegenden
Gesamtmateriale über die jahreszeitliche und örtliche Verteilung der
Regenhäufigkeit erhält, dem aus der früheren Untersuchung gewonnenen
ziemlich ähnlich, so dass der Kürze halber auf jene verwiesen werden
kann. In Einzelheiten ergeben sich jedoch einige nicht unwesentliche
Abweichungen, auf die hier die Aufmerksamkeit gelenkt werden soll.
Zunächst ist es augenscheinlich, dass infolge des weitaus umfang-
reicheren Beobachtungsmaterials die Regenwahrscheinlichkeiten der
Tabelle II der jährlichen Periode nach viel: gleichmässiger verlaufen
als in der entsprechenden früheren Zusammenstellung (Aus dem
Archiv der deutschen Seewarte 1880, S. 15, Tafel V), die wegen des
weniger zahlreichen Materials nicht unerhebliche Sprünge und Unwahr-
scheinlichkeiten im Verlaufe der jährlichen Periode der Regenhäufig-
keit aufzuweisen hat.
Eine sehr auffallige Thatsache ist es femer, dass mit Hinzunahme
des neuesten Beobachtungsmaterials die Regenhäufigkeit fast in allen
Monaten und in allen Teilen des Oceans gegenüber den früheren Er-
gebnissen noch weiter und zum Teil nicht unerheblich zugenom-
men hat, im allgemeinen wohl eine Folge der grösseren Aufmerk-
samkeit, welche von Seiten der Kapitäne in neuerer Zeit der Führung der
meteorologischen Schiffisjournale gewidmet wird. Die grosse Regen-
häufigkeit des Südostpassat-Gebietes im Indischen Ocean
bestätigt sich vollkommen und tritt sogar noch etwas schärfer
hervor als früher. Während auf Grund der ersten Untersuchung die
Gebiete zwischen 80 — 100° E. Gr. und 0—8° S. Br. resp. 8—12°, resp.
12 — 20° zum Beispiel eine mittlere Regenwahrscheinlichkeit von 0,61,
resp. 0,57 resp. 0,45 ausweisen, kommt denselben jetzt eine solche von 0,70
resp. 0,62 resp. 0,55 zu, und das Gebiet zwischen 20 — 30° S. Br. und
50 — 80° E. Lg. zeigt jetzt eine solche von 0,48 gegen 0,44 früher.
Infolge dieser sich allgemein geltend machenden Thatsache er-
scheint unter anderem jenes Gebiet nordwestlich von Australien bis zur
Südküste von Java in den Monaten Oktober bis November nicht mehr so
regenarm wie früher, immerhin aber ist seine Trockenheit zu dieser
Jahreszeit noch deutlich genug ausgeprägt und andererseits tritt der seht
322 ^- Danckelman:
bedeutende Regenreichtum der äquatorialen Gebiete des Oceans
zu allen Jahreszeiten schärfer als früher hervor. Namentlich gilt
dies von dem Teil südlich des Äquators bis 8° resp. 12° S. Br., wo
die Regen Wahrscheinlichkeit in keinem Monat mehr unter 0,50 sinkt.
Wenn also irgendwo auf Erden der von Mühry so oft erwähnte und
theoretisch geforderte Gürtel mit „Regen in allen Monaten und
fast täglich" existiert, so ist dies bruchstückweise sicherlich für den
südäquatorialen Teil des Indischen Oceans der Fall, obwohl eigen-
tümlicher Weise Mühry in den bildlichen Darstellungen seiner An-
sichten über die geographische Verteilung des Regens auf der Erde
(z. B. in Petermann's Mitthl. 1860 S. i) gerade in dem Indischen Ocean
eine Unterbrechung dieses seines Gürtels mit Regen in allen Monaten
eintreten lässt.
Die Darstellung der Verteilung der Regenhäufigkeit auf den der
früheren Arbeit beigefügten Farbentafeln bedarf, soweit sie namentlich
den südlichen Indischen Ocean betrifft, einer nicht unerheblichen Be-
richtigung.
Eine schematische Darstellung der Regenverhältnisse durch Zonen,
deren Grenzen den Breitenkreisen mehr oder weniger parallel verlaufen
und über den ganzen Ocean sich erstrecken, wie sie in der ersten
Untersuchung gegeben wurde, erscheint auf Grund des neueren Mate-
rials nicht mehr gerechtfertigt. Die Niederschlagsverhältnisse in der
Mitte des Oceans, also zwischen ca. 90—100° E. Gr., dürften in den
mittleren und niederen Breiten wenigstens ganz anders geartet sein,
als in den Randgebieten nach Afrika und Australien zu.
Diese mittlere Zone wird charakterisiert durch hohe Regenwahr-
scheinlichkeiten in allen Jahreszeiten ohne eine erhebliche jährliche
Periode, namentlich in den Äquatorialgebieten. In den östlichen Meeres-
teilen ist bis «zum Malayischen Archipel das Hauptcharakteristikum der
Regenverteilung über das Jahr eine erhebliche Abnahme der Regen-
häufigkeit im Frühling (September bis November), die sich zwischen 100°
und 120° E. Gr. bis zur Regenarmut steigert, an welches Gebiet sich
weiter nach Süden längs der Westküste von Australien bis über 30° S.
Br. hinaus ein anderes mit besonders ausgesprochenem Regenmangel im
Februar anschliesst. Die Hauptregenzeit bildet in diesem ganzen Gebiete
der Spätherbst (April) und Winter. In dem westlichen Indischen Ocean
südlich vom Äquator scheinen die Verhältnisse ähnlich zu liegen ; auch
hier sind die Monate Oktober und November die trockensten, doch
fehlt es an der genügenden Zahl der Beobachtungen, um dort die
Verhältnisse eingehender studieren zu können*).
*) Auf Mauritius ergiebt das Mittel aus einer grösseren Reihe von an der
■ und an der Luvseite der Insel gelegenen Stationen (im Ganzen 62 Stationen)
die Jahre igga und 1883 folgende Regenwahrscheinlichkeiten:
Die Regen-Häufigkeit auf dem Indischen Ocean. 323
Dieses allgemeine Bild der jährlichen Periode der Regenhäufig-
keit macht sich etwa bis zu 25 — 30° S. Br. geltend, dann gleichen sich
die Gegensätze zwischen den centralen uud Grenzgebieten des Oceans
mehr und mehr aus und es gewinnt allmählich überall das bis zu
55° S. Br. zu verfolgende Regime der ziemlich gleichmässigen und
grossen Regenhäufigkeit, welche nur im Hochsommer (Januar bis
Februar) eine Herabminderung und im Winter eine Verstärkung erfährt,
die Oberhand.
Zu erwähnen ist hier noch, dass die erhebliche Regenhäufigkeit in
den Monaten Januar bis März im Gebiete der Strasse von Mozambique,
wie sie auf Tafel Nr. 3 der früheren Arbeit dargestellt wurde, auf einer
ungenügenden Anzahl von Beobachtungen beruhte. Die neueren Be-
obachtungen lassen dieses Gebiet zu der genannten Jahreszeit, nament-
lich in seiner Südhälfte, trockner erscheinen, als in jener Darstellung.
Auf den nordäquatorialen Teilen des Oceans bis etwa 8° N. Br.
erleidet die sehr bedeutende Regenhäufigkeit durch eine nicht ganz
unerhebliche Abnahme der Regentage im Februar eine vorübergehende
Herabminderung, die sich südlich vom Äquator in dessen Nähe in
keinem Monat zeigt, und welche einen Rest der grossen Trockenheit
darstellt, welche weiter nördlich im Busen von Bengalen (mit Aus-
nahme der westlichen Gebiete an der Koromandelküste) die ganze
Periode von December bis Anfang April einnimmt. Die von Nord nach
Süd sehr rasch erfolgende Zunahme der Regenhäufigkeit in diesem Ge-
biete während dieser Periode tritt in Tabelle I sehr deutlich hervor.
Jan, Febr. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Decbr.
0,53 0,67 0,65 0,57 0,46 0,49 0,58 0,50 0,47 0,4z 0,37* 0,52
Im Jahre 1876
ergaben eine
Anzahl Sta-
tionen 0,39 0,61 0,65 0,59 0,65 0,64 0,47 0,75 0,42 0,26* 0,41 0,70
Im Mittel von
1876, 1882,
1883 0,48 0,65 0,65 0,58 0,52 0,54 0,54 0,58 0,45 0,37* 0,38 0,58
P. Louis 7
Jahre 0,46 0,59 0,45 0,39 0,29 0,30 0,32 0,36 0,26 0,21* 0,29 0,35
Allgemeine
Mittel obiger
Werte 0,47 0,62 0,55 0,48 0,41 0,42 0,43 0,47 0,35 0,29*0,34 0,47
Auf d. Ocean
unt. 50 — 60°
E.U.20— 25°
S. 0,57 0,64 0,39 0,4^ 0,54 0,46 0,45 0,54 0,54 0,34*0,42 0,50
unter 50—60°
E.u. 25— 300
S. 0,37 0,42 0,50 0,45 0,57 0,56.0,53 0,63 0,53 0,40 o^\\* o^s^
Zeitschr. d. Gesellsch. f. Erdk. Bd. XXI. ^1
Tabelle
Regenwahrscheinlichkeit im Indischen Ocean zwischen
und 80—100°
(Die oberen Zahlen jeder Kolamne bedeaten die Anzahl der Beobacbtungstage, die
gedruckten Zahlen bedenlen die hieraas abgeleiteten Regen Wahrscheinlichkeiten,
entfallenden
Si I
Die Regea-Häuggkeit auf dem Indischen Oce
20 — o" N. Br. und 80 — 95° E. Gr., sowie zwischen o — 40° S. Br.
E. Gr.
mittleren die nnter diesen befindlichen Tage mit Niederschlägen, die unteren, cnrsiv
d. h. die Anzahl der auf je 100 Beobachtungstagc in dem betreffenden Monate
Regentage).
n 9« SBism
SS 2
m '
3 a
Tabelle IL
Regen Häufigkeit im Indischen Ocean innerhalb gewisser
Gradfelder.
(Die oberen Zahlen in jeder Kolumne bedeuten die Anzahl der BeobachtungMage,
die mittleren Zahlen die unter diesen befindlichen Tage mit Kiederschlägen, die
unleren, ctirsiv gedruckten Zahlen bedeuten die hieraus abgeleiteten Regen-
Wahrscheinlichkeiten, d. h. die Anzahl der auf lOo Beobachtungstage in dem be-
tteffenden Monate entrallenden Regentage.)
Die Regen -Häufigkeit anf dem Indiselien Oce
328 Christian Sandler:
XVI.
Johann Baptista Homann.
Ein Beitrag zur Geschichte der Kartographie.
Von Christian Sandler.
(Hierzu eine Karte, Tafel V.)
Die Geschichte der deutschen Kartographie im 17. Jahrhundert
beginnt mit dem Verkaufe der Mercator'schen Kupferplatten an den
Niederländer Jodocus Hondius. Es ist, als sei mit diesen Kupfer-
platten die ganze Grundlage der Kartographie aus Deutschland ent- .^
führt worden; denn da Quade und Bussemacher in Köln, die etwa
100 Landkarten herausgegeben haben ^), eigentlich noch dem 16. Jahr-
hundert angehören, so sind die ersten Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts
durch gänzlichen Mangel deutscher Arbeit auf diesem Gebiete bezeich-
net. Der dreissigj ährige Krieg verlängerte diese Lücke. Zwar ver-
mochte er nicht jede Regung zu unterdrücken; denn Matthäus Merian
hat während desselben neben und mit seinen historisch-geographischen
Werken auch verschiedene Landkarten veröffentlicht; ferner haben die
Gebrüder Jung (Georg und Konrad) von Rothenburg a. T. einige neue
Karten (Franken 1636 2); deutsche Reisekarte, Nürnberg 1641^) her-
ausgegeben; aber diese Leistungen waren und blieben vereinzelt und
unfruchtbar.
Erst in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts erhob sich die deutsche
Kartographie wieder zu regerem Leben , ohne dass es ihr freilich • ge-
lungen wäre, sich sofort auf eigene Füsse zu stellen. In selbständigen
Arbeiten beschränkte man sich auf das Nächstliegende; Fincks ver-
besserte Ausgabe von Apians Baiem, Georg Matthäus Visschers „To-
pographia Austriae'* (1672) mit den Karten von Österreich ob und
unter der Enns, seine Karte von Steiermark, Baron Valvassors Landes-
beschreibung von Kämthen (1688) und Karten von Kämthen und Krain
liefern dazu Beispiele. Bei der Darstellung nichtdeutscher Länder und
auch der Mehrzahl der deutschen aber sah man sich bis auf Weiteres
auf die Benützung fremder Originalkarten angewiesen.
Nürnberg war der Ort, der für diese Anfange der Kartographie
die günstigsten Vorbedingungen bot. Der wieder aufstrebende Handel
weckte das Interesse für die Fremde, somit auch für die Geographie,
und erleichterte die Einfuhr ausländischer Landkarten. Der Kupfer-
stich war durch die von Joachim v. Sand rart (1606— -1688) gegründete
1) Hauber, Versuch einer umständlichen Historie der Landcharten, Ulm 1724,
p. 23.
2) Ibid. p. 80, not. g.
3) ibid. p. 166, not. h.
Johann Baptista Homann. 329
Malerakademie auf eine so hohe Stufe gehoben worden, dass die Her-
stellung von Karten keiner Schwierigkeit begegnen konnte. Das mathe-
matisch-geographische Element aber war vertreten durch Joh. Phil.
v.'Wurtzelbau (165 1 — 1725), den Autor der „Uranies Noricae Basis
Astronom.- Geographica** (1698), Joh. Christoph Sturm (1635 — 1703),
prof. math. et phys. in Altorf, vorzüglich aber durch Georg Christoph
Einmart (1638 — 1705), der ein nicht unbedeutender Astronom, daneben
aber auch Kupferstecher und (seit 1674) Mitdirektor der Maleraka-
demie war^).
So begann noch im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts die Land-
kartenproduktion in Nürnberg sich zu einem Nebenzweige des eigent-
^ liehen Kupferstiches zu entwickeln. Aus dieser Zeit stammen die
Karten des Kupferstechers und Kunsthändlers Jak. v. Sandrart (1630
bis 1708); da dieser seine Jugend- und Lehrjahre (1640—44, resp.
1644 — 48) bei Cornelius Danckert in Amsterdam und bei Hondius
verbracht hatte ^), so war ihm der Landkartenstich gewiss eine sehr ge-
läufige Sache. Seine Karten sind fast särntlich Kopieen nach Sanson.
Mit ihm sind als Landkarten-Stecher oder -Verleger zu nennen: der
Kunsthändler David Funck, der meist Kopieen nach N. Blän und
J. Janssonius lieferte, sowie Johannes Hoffmann und Christoph Riegel,
die ebenfalls Holländische Originale nachstachen ^). Hier in Nürnberg
nun legte auch J. B. Homann die ersten Proben seines Talentes ab.
Anfangs in untergeordneter Stellung bei Sandrart und Funck thätig,
gelang es ihm im Jahre 1702 sich zu geschäftlicher Selbständigkeit
emporzuarbeiten. Er war es, der zuerst ausschliesslich sich dem Land-
kartenstich widmete und ihn zu einem Gewerbe erhob, dessen Blüthe
in Nürnberg bis zum Ende des 18. Jahrhunderts andauern sollte.
Homann (Johann Baptista) wurde geboren am 22. März 1664^) im
Dorfe Kammlach bei Mindelheim. Sein Vater, Johann Friedrich Ho-
mann, war freiherrlich Rehling'scher Verwalter zu Bettenried, danach
Kanzleiverwalter zu Ravensburg gewesen*).
Über seine Jugendzeit bis zum Jahre 1687 finden sich keine au-
thentischen Angaben. In Wills Gel.-Lex. 1756 p. 196 wird uns mitge-
teilt, Homann habe die Jesuitenschule in Mindelheim besucht, Domini-
kaner werden sollen und einige Jahre in Klöstern zugebracht; diese
dürften dann auch die Stätte seiner „studia humaniora et philosophica**
gewesen sein, von welchen uns ein Zeitgenosse^) Homann's berichtet.
*) V. Doppelmayr, Historische Nachricht von den Nümbergischen Mathematicis
und Künstlern, Nürnberg 1730. Kobolts Gelehrtenlex. 1795.
5) Doppelmayr, 1. c. p. a6o f.
6) Hauber, 1. c. p. 24 f.
7) Doppelmayr, Histor. Nachr. 1730, p. 141.
®) Kosmogr. Nachrichten auf das Jahr 1748» Nürnberg 1750, p. ai.
^) Marperger, Erstes Hundert gelehrter Kaufleute, ohne Jahr, p. 67.
330 Christian Sandler:
Im Jahre 1687 „entgieng'*'®) Homann aus dem Dominikanerkloster
zu Würzburg, „umb willen er die Papistischen Irrthumbe und IVIiss*
brauche erkennet habe" und stellte in. Nürnberg an den Rat dieser
Stadt das Ansuchen, ihm zu seinem Übertritt zur „evangelischen Re-
ligion" behilflich zu sein^^). Der Rat entsprach dieser Bitte, indem
er, wie üblich, nicht nur für den nötigen Religionsunterricht, sondern
in den ersten Wochen auch für Kost und Kleidung sorgte, und be-
schloss, Homann nach seinem Glaubenswechsel .mit einem Viaticum zu
versehen, damit er die Reise nach Schweden fortsetzen könne, welche
er vorzuhaben angegeben hatte ^2). Im März 1688 ist der Glaubens-
wechsel bereits vollzogen, die Reise nach Schweden aber trat Homann
nicht an, sondern er blieb in Nürnberg, wo ihm der Rat noch bis
Ostern oder Walburgis 1688 freien Unterhalt gewährte ^^). Nach Ver-
lauf dieser Frist genötigt sich selbst zu erhalten, warf sich Homann
auf eine Beschäftigung, wie sie ihm bei seiner klösterlichen Erziehung
am nächsten lag: Malen und Schreiben. Er erwarb sich seinen Unter-
halt zunächst durch das Bemalen von Kupferstichen. Sein Verdienst
muss ein recht dürftiger gewesen sein; denn auf seine Bitte hin wurde
ihm das sog. Schutzgeld bis zum Neujahr 1689 erlassen ^^).
Gemäss der Aussage der Prediger, welche Homann im evangeli-
schen Glauben unterrichteten, war er „eines lehrbegierigen und auf-
richtigen Gemütes ^^)", es konnte ihm also die mechanische Arbeit des
Ubermalens von Kupferstichen nur als erster Notbehelf genügen. Je-
doch wissen wir nicht, wann er diese Beschäftigung aufgab, und wo-
mit er sie zunächst vertauschte. Im Jahre 1690 verheiratete er sich
mit Susanna Felicitas Ströbel, der Tochter des Sudenpredigers M. Joh.
Leonhard Ströbel zu Nürnberg^®) und war damals wahrscheinlich schon
„Notarius publicus", als welcher er uns zum ersten Male erst im
Juni 1691 genannt wird, wo ihm „in Ansehung seiner Bekehrung und
habenden guten Bezeugnusses" das erbetene Bürgerrecht gewährt
i<>) Die Art und Weise des Austrittes Homann's aus dem Kloster ist ungewiss ;
denn hier wird der Ausdruck „entgangen'* gebraucht ohne Angabe der klösterlichen
Stellung; im RV. (Rathsverlass) 1687, Nr. 9, Bl. 8 (10. Novbr. 1687) wird Homann
ein gewesener Dominikanermönch genannt und im RV. 1693/94, Nr. 13, fol. 65
(3. April 1694) ist die Rede von Homann „welcher aus einem Dominikanerkloster
entsprungen", endlich enthält der RV. 1693/94 Nr. 8 fol. 33 (9. Novbr. 1693)
die Stelle, dass . . . „Homann furgiebet, dass er aus dem Kloster mit gutem Willen,
welches sonst nicht zu geschehen pfleget, erlassen worden ....''
^1) Nürnberger Rathsverlass (RV.) 1687, Nr. 8, fol. 145 (4. Novbr. 1687).
12) RV. 1687, Nr. 9, fol. 8 (10. Novbr. 1687).
13) RV. 1687/88, Nr. 13 A., fol. 21 (3. März 1688).
1*) RV. 1688, Nr. 4, fol. 5 (12. Juli 1688).
15) RV. 1687, Nr. 9, fol. 8.
16) J. G. Hager, Geogr. Büchersaal I., Chemnitz 1766, p. 373.
Johann Baptista Homann. 331
wurde ^''). Als „Notar** hat Homann noch Zeit genug gefunden sich der
Beschäftigung zu widmen, zu der ihn seine Neigung hinzog: dem
Kupferstechen, speziell dem Schriftstechen. Er muss hierzu ein ausge-
sprochenes Talent besessen haben; denn Marperger berichtet uns^^),
Homann sei hierin Autodidakt gewesen, und Doppelmayr teilt uns mit^*-^),
dass Homann „bei einer geringen Anweisung in weniger Zeit so glück--
lich avanciret, dass er vielen, die den Ruhm einer Geschicklichkeit
hierinnen sich in langer Zeit erworben, nichts nachgegeben." In der
That hat Homann schon im Jahre 1692 eine Landkarte („das Nürn-
berger Gebiet**, gezeichnet vom Landpflegamtsregistrator Chr. Scheurer
1691) gestochen und publiciert, welche man in Bezug auf technische
Ausführung den gleichzeitigen kartographischen Arbeiten getrost an
die Seite stellen kann. Dieser vielversprechenden Leistung hat Homann
in den nächsten Jahren keine zweite folgen lassen können, da ihm
die Folgen religiösen Wankelmutes die Zeit zu andauernder Arbeit
entzogen.
Homann fand nämlich auf die Dauer in dem neuen Bekenntnisse
nicht den gehofften inneren Frieden. Von Gewissensbissen über seinen
Austritt aus der katholischen Kirche ^ö) und über seinen Bruch der
Klostergelübde geängstigt und in seinen Zweifeln durch einige gleich-
gesinnte Konvertiten (M. Klöckel, Johann Matthäus Luther und Syrich)
bestärkt ^^) bekannte er sich im November 1693 wieder zum verlassenen
Glauben ^^). Über diesen Rückfall war der Nürnberger Rat so erzürnt,
dass er Homann sofort (vor dem 6. Dezember 1693) das Bürgerrecht,
welches ihm ja in Anbetracht seiner Bekehrung gewährt worden war,
wieder zu nehmen beschloss^^). Ein weiteres Vorgehen, sowie ein Ent-
scheid auf Homann's Bitte, ihn als Katholiken in der Stadt zu dulden,
unterblieb vorläufig, damit nicht etwa irgend ein katholisches Mitglied
des damals zu Nürnberg stattfindenden fränkischen Kreistages Homann
unter seinen Schutz (patrocinium) nähme 2^). Im April des folgenden
17) RV. 1691/92, Nr. 3, fol. 70 (26. Juni 1691).
18) Marperger, Erstes Hundert gelehrter Kaufleute, p. 67.
1^) Doppelmayr, Histor. Kachrichten von den Nürnberger Mathematicis und
Künstlern, Nürnberg 1730, p. 141.
20) RV. 1693/94, Nr. 8, fol. 33 (9. Nov. 1693).
21) RV. Nr. 13, fol. 65 (3. April 1694).
22) RV. 1694/95, Nr. I, fol. 90 (27, April 1694).
23) RV. 1693/94, Nr. 9, fol. 19 (6. Decbr. 1693). — Es ist ungewiss, ob Hom.
wirklich aus der Liste der Stadtbürger gestrichen worden ist, denn im RV. 1694/95
Nr. II, fol. 103 (11. Febr. 1695) findet sich die Stelle: „Zu des Notarii Johann
Baptista Homanns übergebener Bitte, ihn zu denen gewöhnlichen Losung-Pflichten
zuzulassen, Soll- man die Vorige Acta aufsuchen, und daraus einen Bericht, ob ihm
das Bürgerrecht würcklich abgenommen worden seye, erstatten . . . ."
2^) RV. 1693/94, Nr. 9, fol. 19 (6. Decbr. 1693).
332 Christian Sandler:
Jahres (1694) aber ging der Rat um so energischer gegen den Ab-
trünnigen vor. Denn da Homann offen erklärte, er könne wegen seines
„voti castitatis" sein Weib nicht für eine rechte Ehegattin halten, so
kam der Rat zu dem logischen Schluss, dass Homann in diesem Falle
sein Weib als seine Konkubine gebraucht habe, und verurteilte ihn zur
Unzuchtstrafe 2^). Demgemäss wurde Homann anfangs April in Haft
genommen, worauf er sehr bald wieder anderen Sinnes wurde. Noch
vor Ende des Monats nämlich schickte er ein Schreiben an den Rat,
welches die Gründe seines Rücktrittes zur katholischen Kirche enthielt
und zugleich die motivierte Erklärung, dass er bereit sei, wieder
protestantisch zu werden. Der Rat entliess ihn wohl darauf hin „nach
ausgestandener Straff*' aus der Haft, traute aber diesem plötzlichen
Gesinnungswechsel so wenig, dass er Homann acht Tage Frist zur
Wiederholung seines Bekenntnisses setzte, widrigenfalls er danach die
Stadt zu verlassen habe, und ihm befahl, innerhalb dieser Frist sein
Weib und Kind zu meiden 2^). Auch die Wiederholung des Bekennt-
nisses vermochte nicht den Rat umzustimmen; denn derselbe beriet
noch im Mai, ob man Homann's Ausweisung durchführen, und ob man
sich dann seines unschuldigen Weibes und Kindes annehmen solle,
beschränkte übrigens, um sicher zu gehen, Homann in seiner Freiheit.
Erst im Juli nach mehrfacher Erkundigung bei der Geistlichkeit und
auf eine Bittschrift seines Schwiegervaters, des Sudenpredigers M. Jo-
hann Leonhard Ströbel, hin wurde ihm das freie Ausgehen und der
Genuss des heiligen Abendmahls wieder erlaubt 2^).
Das misstrauische Vorgehen des Rates war nicht ungerechtfertigt.
Denn nachdem im Februar 1695 Homann's Bitte um Zulassung zu „den
gewöhnlichen Losungpflichten** vorläufig abgeschlagen war^®), ihm also
trotz seiner Wiederbekehrung das Bürgerrecht vorenthalten wurde, ver-
liess er Anfangs März auf Veranlassung des kurfürstlich-neuburgischen
Pflegers ^^) zu Allersberg (ca. 3 Meilen südlich von Nürnberg gelegen)
heimlich die Stadt. Sein Weib und das eine der beiden damals
lebenden Kinder Hess er in Nürnberg zurück; das andere Kind, einen
Knaben ^^), übergab er dem erwähnten Pfleger zur Erziehung, er selbst
trat abermals zur römisch-katholischen Kirche zurück ^^).
Zwar erklärte er binnen kürzester Frist in einem Schreiben an
seinen Beichtvater M. Heinrich Seyfried, Diakonus zu St. Egidien^^),
I
25) RV. 1693/94, Nr. 13, fol. 65 (3. April 1694).
26) RV. 1694/95, Nr. I, fol. 90 (27. April 1694).
27) RV. 1694/95, Nr. 4, fol. 9 (6. Juli 1694).
28) RV. Nr. II, fol. 103 (II. Febr. 1695).
29) Derselbe hiess laut RV. 1697/98 Nr. 2, fol. 35, Maximilian von Thurnhofen.
30) RV. 1697/98, Nr. 2, fol 35 (15. Mai 1697).
31) RV. 1694/95, Nr. 12, fol. 119 (13. März 1695).
32) RV. Nr. 3, fol. 15 (9. Juni 1694).
Johann Baptista Homann. 833
welches dem Rate bereits am 19. März vorgelesen wurde, „dass er sein
heimliches Entweichen bereue, dass er beim evangelischen Glaubens-
bekenntnis zu verbleiben beständig entschlossen sei, auch wieder anher
(nach Nürnberg) zu kommen, sein Kind aber von Allersberg heimlich
hinweg zu holen die Absicht habe". Aber der Rat bedachte sich sehr,
ob er sich mit diesem unbeständigen Menschen überhaupt nochmals
einlassen solle ^^). Auch nach einem halben Jahre noch, als eine schrift-
liche Fürbitte des Licentiaten Johann Christoph Meelführer, Dom-
dechanten zu Schwabach, samt einer Bittschrift Homann's um Wieder-
aufnahme einlief, beschloss der Rat, zunächst die zwei ersten Prediger
zu konsultieren, inzwischen aber dem Homann zur Reception keine
Hoffnung zu machen^*). Das eingeholte Urteil fiel günstig für Homann
aus; der Rat aber begnügte sich nicht damit, sondern beschloss erst
noch die anderen vier Prediger um ihre Meinung zu befragen und
überdies die Wiederaufnahme Homann's von der Zurückbringung seines
Knaben aus Allersberg abhängig zu machen ^^). Da die vier übrigen
Prediger die Begnadigung des „zum anderen Mal zu den Papisten ab-
gesprungenen" für bedenklich hielten, so wurde er in einem Schreiben
an IMeelführer definitiv abgewiesen ^^), und diesem Schreiben gemäss
Ratsbeschluss vom 24. Dezember 1695 noch beigesetzt: „wie schimpff-
lich derselbe (Homann) zu Wien von der Evangelischen Religion und
sonsten von dem Ehestand derjenigen, so sich einmal in den geistlichen
Stand begeben, geredet habe!" 3''^)
Den gleichen Misserfolg ^®) hatte die „flehentliche Bittschrift" um
Wiederaufnahme, welche Homann im Mai 1696 von Erlangen aus an
den Rat richtete. Es war weniger Homann's Unbeständigkeit, welche
den Rat zu dieser Härte veranlasste, als vielmehr das unverzeihliche
Verbrechen, dass er „sein unschuldiges Kind in das Papsttum entführt
hatte" ^^). Fast aus sämtlichen Ratsprotokollen, welche über diese An-
gelegenheit berichten, spricht der Schmerz über den Verlust dieses
protestantisch geborenen Sohnes eines Nürnberger Bürgers. Der Rat
trat deshalb sogar mit der kurfürstlich- neuburgischen Regierung in
Unterhandlung*^). Der Verlauf derselben ist uns nicht bekannt; das
Auftreten Nürnbergs aber scheint nicht sehr energisch gewesen zu sein ;
denn das Endergebnis blieb, dass das Kind noch im September 1697
33) RV. Nr. 13, fol. 22/2$ (19. März 1695).
34) RV. 1695/96, Nr. 8, fol. 66 (24. Okt. 1695).
35) RV. Nr. 9, fol. 83 (as. Nov. 1695).
36) RV. Nr. 10, fol. 18/19 (9. Decbr. 1695).
37) ibid. fol. 83.
38) RV. 1696/97, Nr. a, fol. 74 (29. Mai 1696).
39) RV. 1696/97, Nr. 3, fol. 50 (20. Juni 1696).
40) RV. 1695/96, Nr. 3, fol. 2 (23. Mai 1695) u. Nr. 4, fol. 44 (i. Juli 1695);
RV. 1697/98, Nr. 2, fol. 35 u. 90.
334: Christian Sandler:
nicht zurückgebracht war^*). Wir erfahren auch nicht, dass es später
geschehen sei. Dagegen melden die Ratsverlässe des Jahres 1724/25
No. 12 fol. 3, 84, 146, dass des verstorbenen Homann's älterer Sohn,
Gottfried Friedr. Homann, der römisch-katholischen Religion zugethan
und kurpfalzischer Oberförster zu Weichering bei Neuburg war. Der
Pfleger von Allersberg dürfte also das Kind wohl unter irgend einem
Rechtstitel behalten und erzogen haben. Es wäre ja nicht undenk-
bar, dass Homann, gereizt durch die Härte des Rates, aufgeregt durch
die Fährlichkeiten der Flucht, endlich in der Angst des Gewissens und
im Bewusstsein seines Mangels an Standhaftigkeit , wenigstens das
Seelenheil seines Sohnes zu retten vermeinte, indem er ihn mit Ver-
zicht auf alle Elternrechte unwiderruflich in katholische Hände da-
hingab.
Es ist diese That, wie der ganze zweite Rückfall, vielleicht unter
dem Einflüsse des Pflegers von Allersberg die Folge eines ebenso
plötzHchen, als energischen Entschlusses Homann's gewesen. Selbst
seine Frau dürfte nicht darum gewusst haben; denn er machte ihr
seine Beweggründe, „morsus conscientiae*', erst nach der Flucht in
einem Schreiben klar, welches am i. Juli 1695 in der Ratssitzung erwähnt
wird^2j. £g DQuss ihm gelungen sein sich vor ihr völlig zu rechtfertigen.
Denn trotz der Kränkung, welche ihr durch Homann's Erklärung über
seine Ansicht von dem Ehestande früherer Geistlicher angethan worden
war, und trotz des Schmerzes, welchen ihr die Trennung von ihrem
Sohne hatte verursachen müssen, ist sie so wenig an ihrem Gatten irre
geworden, dass sie ihm nach seiner Ausweisung in die Fremde nach-
folgte, zunächst (Februar 1696) nach Erlangen, wohin sie ohne Vorwissen
ihres Vaters das Ehebett, zwei Sessel und anderes mitnahm*^). Die
Mitführung des Hausrates ist gewiss ein Beweis, dass Homann in sehr
missliche Vermögensverhältnisse geraten war. Später (August 1696)
folgte sie ihm auch nach Leipzig**), und bei dieser Gelegenheit wird
uns der Verlust des Vermögens ausdrücklich bestätigt. Zu all diesem
Unheil, dem Verluste eines Sohnes, der Heimat, des Vermögens, kam
für Homann's Weib noch der Tod ihres Vaters. Diesem wurden bei
seiner Stellung als Prediger die Rückfälle seines Schwiegersohnes
sicherlich sehr verübelt, der Rat machte ihm sogar noch sehr triviale
Vorwürfe, indem er ihn nach Homann's Flucht (März 1695) bedeuten
Hess, „dass er sich anfangs hätte besser fürsehen, und vor diesem,
allein um der Wollust willen aus dem Kloster gegangenen Menschen
sich hüten, noch ihme sein Kind zur Ehe überlassen sollen"*^). Der
41) RV. 1697/98, Nr. 7, fol. 28 (a8. Septbr. 1697).
42) RV. 1695/96, Nr. 4, fol. 44 (i. Juli 1695).
43) RV. 1695/96 Nr. la fol. ia8 (M- Febr. 1696).
44) RV. 1696/97 Nr. 5 fol. 109 (27. Aug. 1696).
45) RV. 1694/95 Nr. la fol. 119 (13. März 1695).
Johann Baptista Homann. 335
unglückliche Mann verfiel später in Melancholie und endete (Juni 1697)
durch Selbstmord^).
Hiermit aber hatte sich die Ungunst des Schicksals erschöpft.
Eine Eingabe Homann's um Wiederaufnahme (9. September 1697), welche
er von Leipzig aus einschickte, gleichen Inhalts wie die vorhergehenden
und unterstützt durch ein Zeugnis seines Leipziger Beichtvaters über
sein bisheriges Wohlverhalten im Glauben, stiess zwar anfangs eben-
falls auf die uns bekannten Schwierigkeiten wegen der Herbeischaffung
seines Sohnes*^); auch beschloss der Rat, von Homann's Erbgut ihm
vorläufig nichts auszuhändigen; aber er erwog doch bereits die Be-
dingungen, welche ihm zu seiner Wiederaufnahme gestellt werden sollten.
Dieselben waren: öff'entliche Kommunikation Homann's, sowie die Er-
wähnung seiner Reue über seinen zweimaligen Rückfall in der darauf
folgenden Predigt*^). Unter diesen Bedingungen, die gewiss nicht hart
waren, wurde er denn gemäss RV. vom 20. Oktober 1697, nachdem er
seine Bitte durch Vermittelung seiner Schwiegermutter wiederholt hatte,
wieder aufgenommen, dabei noch vor dem Verkehr mit den Papisten
gewarnt; seiner Schwiegermutter aber wurde ernstlich empfohlen, das
väterliche Vermögen weder ihm noch ihrer Tochter zur Verfügung zu
stellen*^). Von der vielbesprochenen Zurückführung des Sohnes scheint
man abgesehen zu haben (v. o.). Auch das Bürgerrecht wurde Homann
wieder zu Teil, jedoch erst nach dem Februar 1698. Denn bei dem
damals stattfindenden Losungschwören wurde sein Name noch nicht
mit abgelesen, vorzüglich deshalb, weil sich der Rat über Homann's
bürgerliche Stellung selbst nicht klar war^^). Spätere Bemerkungen über
diesen Gegenstand fehlen.
Die meist sehr ausführlichen Nürnberger Ratsverlässe geben uns
über Homann's geschäftliche Thätigkeit während dieser Zeit nur sehr
mangelhaften Aufschluss; fast durchgängig, zum letzten Male im RV.
1697/98 Nr. 12 fol. 16 (12. Februar 1698), wird Homann der Titel
eines Notars beigelegt ; sein Nürnberger Gebiet wird als „mappa territorii
Norici" erwähnt^*); ein einziges Mal, und zwar erst im Mai 1696, also
nach seiner Flucht, wird Homann Notar und Kupferstecher zu gleicher
Zeit genannt ^^). Daraus ergiebt sich mit Wahrscheinlichkeit, dass in
den Jahren 1693— 1695 Homann's kartographische Leistungen über-
aß) RV. 1697/98, Nr. 3, fol. 109 (25. Juni 1697).
47) RV. 1697/98, Nr. 6, fol. 65 (9. Sept. 1697) u. fol. iio/iii (20. Septbr.
1697).
48) RV. 1697/98, Nr. 7, fol. a8 (28. Septbr. 1697).
49) RV. 1697/98, Nr. 7, fol. 134 (ao. Oktbr. 1697).
5«) RV. 1697/98, Nr. la, fol. 16 (12. Febr. 1698).
51) RV. 1693/94, Nr. 7, fol. 'j'j (24. Oktbr. 1693) u. RV. 1694/95, Nr. 12,
fol. T19 (13 März 1695).
M) RV. 1696/97, Nr. 2, fol. 74 (29. Mai 1696).
336 Christian Sandler:
haupt nicht von Belang waren, und insbesondere, dass er nicht in
Diensten Sandrart's oder Funck's stand.
Während seines Aufenthaltes in Leipzig (Mitte 1696 bis Ok-
tober 1697) stach Homann^^) die 34 Karten zu Christoph Cellarius'
Notitia orbis antiqui (1701); ferner rühren die Karten^*) in Homann-
Scherers „Atlas novus" (Augsburg 1710), oder wenigstens ein Teil der-
selben, von seiner Hand her. Die Mehrzahl derselben trägt die Jahres-
zahlen 1699 oder 1700, es sind aber auch verschiedene aus den
Jahren 1698 1701, 1702 und 1703 darunter. Im Oktober 1700 finden
wir Homann als Stellvertreter des erkrankten David Funck für dessen
Landkartenoffizin thätig^^). Mit diesem überwarf er sich im Jahre 1702 ^^).
Seine Thätigkeit bei Sandrart dürfte also in die Zeit direkt nach seiner
Rückkehr aus Leipzig zu setzen sein (1697 — 1698).
Nach seinem Zerwürfnis mit Funck gründete sich Homann im
Jahre 1702^^) eine eigene Offizin. Seine Karten fanden bald viele Lieb-
haber „et quidem ob typi non solum elegantiam, qua alias etiam nationes
vincere adnititur, sed et litterarum signorumque perspicuitatem, id
quod singulare in adcüratioribus mappis requisitum est"^^). Es fehlte
auch nicht an öffentlichen Anerkennungen. Karl VI. ernannte Homann
im Jahre 1715 zum kaiserlichen Geographen ^^), welche Gnade der
Nürnberger Rat „ihme, Homann, gar gerne gönnte" ^^). Im nämlichen
Jahre ^*) nahm ihn die k. Societät der Wissenschaften zu Berlin unter
ihre Mitglieder auf; endlich, im Februar 1723, wird uns Homann (zum
ersten Male) als „Moskovitischer Agent" (Konsul) genannt ^2).
Bezüglich seiner Familienverhältnisse ist nachzutragen, dass seine
erste Frau im Jahre 1705 starb. Von den sieben Kindern, die sie ihm
geboren hatte, überlebten Homann nur zwei: der oben erwähnte Ober-
förster Gottfried Friedrich und der spätere Inhaber der Offizin, Joh.
Christoph Homann. Eine zweite Ehe ging Homann ein mit Elisabeth
verw. Schwerdfeger; sie starb im Jahre 17 16 nach elfjähriger Dauer
dieser Ehe. Homann hatte von ihr zwei Kinder, eine früh verstorbene
Tochter und einen Sohn, Christoph Karl^^), der im Februar 1725 auch
63) Hübner, Geogr. Fragen 17*1, Vorrede p. 39.
6*) Doppelmayr, 1. c. p. 141.
55) RV. 1700/01, Nr. 7, fol. 94 (15. Oktbr. 1700).
56) G. A. Will, Nürnberg. Gelehrtenlexicon. 1756, p. 197.
57) Homann's Vorrede v. J. 17 14 zu seinem Atlas von 100 Landkarten.
(= Homann's Vorrede).
58) J. G. Liebknecht, Element» Geograpbiae, Frankfurt 17 12, p. 70.
59) Dedication zum „Neuen Atlas 17 16", geschr. von Homann.
60) RV. 1715, Nr. 7, fol. 104.
61) Doppelmayr, Historische Nachricht von den Nbg. Math, etc., p. 142.
62) RV. 1722/23, Nr. 12, fol. 32.
63) G. A. Will, Nürnberg. Gelehrtenlexicon. (1756), p. 198.
Johann Baptista Homann. 337
schon aus dem Leben geschieden war^*). Homanns zweite Frau hatte
ihm eine Tochter, Ursula Barbara Schwerdfeger (welche von 1697 bis
1756 lebte), mit in die Ehe gebracht. Diese verheiratete sich im
Jahre 17 16 mit dem Kupferstecher Joh. Jakob Weisshof, und nach
dessen baldigem Tode im Jahre 1718 mit dem Mechanikus und Kupfer-
stecher Johann Georg Ebersperger (1695—1760)^^). Dieser wurde im
Jahre 1730 testamentarischer Miterbe der Homannischen Offizin (v. u.)
Johann Baptista Homann starb am i. Juli 1724^^).
Der allgemeine Zustand der Kartographie um 1700.
Die Grundlage für alle grösseren Kartenwerke des 17. Jahr-
hunderts bildet neben den Landkarten des Ortelius der von Hondius
im Jahre 1604 herausgegebene Atlas Mercator's, und noch viele Blätter
aus den ersten Decennien des 18. Jahrh. sind mittelbar oder unmittel-
bar aus demselben entnommen.
Die Verbesserungen, welche im Verlauf des Jahrhunderts an
Mercator's Werken von den verschiedenen Kartographen, die auf seiner
Grundlage bauten, vorgenommen worden waren, sind, wenn wir von
Tasman's Entdeckungen in der Südsee und den Aufnahmen der Jesuiten
in China absehen, sämtlich von untergeordneter Bedeutung, indem
die Mehrzahl einer Vervollständigung und Korrektur des Details
ihr Hauptaugenmerk zugewendet oder doch nur einzelne Länder nach
neueren, aber nichts destoweniger ungenauen Messungen und Ortsbe-
stimmungen richtig zu stellen gesucht hatte. Diese unsicheren Einzel-
korrekturen waren die Ursache, dass uns das Bild der gesamten
Kartographie am Ende des 17. Jahrh. als ein Gemengsei aus modernen
Richtigstellungen und althergebrachten Grundmängeln erscheint.
In Frankreich wurde man sich der Unzulänglichkeit und der un-
abweisbaren Verbesserungsbedürftigkeit der Landkarten zuerst bewusst.
Die Veröffentlichung von Jean Dominique Cassinrs Tafeln für die Um-
läufe der Jupiterstrabanten (1666) gab zuerst das Mittel zu genaueren
astronomischen Messungen an die Hand, und Picard und Delahire legten
mit Hilfe derselben zuerst eine Anzahl französischer Orte fest, wodurch sich
das erste zuverlässige und vertrauenerweckende Kartenbild Frankreichs
ergab (1679 — S^)- ^^^ 1679 von der Acad^mie fran9aise veröffentlichte
„Connaissance des temps'* bot sämtliche damals bekannten und für richtig
erachteten Resultate astronomischer Ortsbestimmungen. Französische
Jesuiten hatten China (165 1), der Franzose Richer die Länge von Cayenne
(1672), Chazelles die Küsten des östlichen Mittelmeers bestimmt. Die
Hauptfehler der alten Karten waren also von Franzosen blossgelegt
6*) RV. i724/a5, Nr. la, fol 3.
ß^) J. G. Hager, Geogr. Büchersaal I (Chemnitz 1766), p. 376.
66) Doppelmayr, Histor. Nachr. etc. p. 14a.
338 Christian Sandler:
worden, und es ist nur notwendige Folge, dass zuerst französische Karto-
graphen diesen Umstand benützten, um eine Reformation der Karto-
graphie zu versuchen. 1699 erschienen die neuen Kontinentalkarten de
Fer's, im folgenden Jahre die des de llsle. Mit Recht nennt Vivien de
St. Martin^'') dieses Reform-Unternehmen eine „Herkulesarbeit"; denn
es galt nicht nur auf Grund der neueren Messungen und Bestimmungen
eine neue Kartographie zu schaffen, sondern es musste auch vorher
kritisch geprüft werden, was von den überlieferten Materialien bei den
wissenschaftlichen Ansprüchen der Neuzeit noch brauchbar war.
Im damaligen Deutschland war es unmöglich, kartographische Re-
formen mit Erfolg zu unternehmen. Dazu fehlten die Grundbedingungen.
Die politische Zerfahrenheit unseres Vaterlandes bildete das Haupthinder-
nis für das Nötigste: geodätische wissenschaftliche Aufnahmen in grossem
Stil. Am Beginne des 18. Jahrh. war eigentlich nur Bayern durch
Apian (1566) geodätisch aufgenommen und gut mappiert. Die Ver-
messungen des 17. Jahrh. und der folgenden Zeit (Schleswig und
Holstein, sowie Dänemark durch Johann Meier um 1650; Ungarn, ins-
besondere der Lauf der Donau durch Marsigli und Müller, Mähren
durch Müller, Brandenburg-Anspach durch Vetter, Württemberg durch
Maier, Chursachsen durch Zürner) können sämtlich einen Anspruch
auf wissenschaftlichen Wert nicht erheben
Nicht minder schlimm stand es mit den astronomischen Ortsbe-
stimmungen. Meist waren sie unzuverlässig, und die Anzahl derselben
war überhaupt sehr klein. „Sehet nun, ihr Deutsche", ruft J. M. Franz
noch im Jahre 1748 aus^^), „ein ganz klein Register von der Weite und
Lage von etlichen und zwanzig Örtern ist alle eure Gewissheit, die
man aus allen euren gedruckten, gestochenen, geschriebenen, papiere-
nen und pergamentenen Hilfsmitteln zu Verbesserung der Erdbe-
schreibung eines Staats, der so gross und weitläuftig als Deutschland
ist, herausziehen kann!" Wohl fehlte es nicht an Gelehrten, die sich
mit geographischen Studien beschäftigten, aber sie alle erblickten in der
Geographie nichts als eine Wissenschaft, die unerlässlich war zum Ver-
ständnis eines ihnen wichtigeren Studiums, sei dieses Geschichte, Staats-
kunde, lus publicum, Genealogie oder Heraldik. Die Geographie war
also immer nur ein Nebenstudium, auf welches man im besten Falle,
wie Hauber ^^) es gethan, gewissenhaft seine Nebenstunden verwendete,
und das ist sie sehr lange geblieben. Noch 1753 war „keine lebendige
Seele in ganz Deutschland vorhanden, von welcher man sagen könnte,
dass sie sich einzig und alleine auf die Weltbeschreibungswissenschaft
I
67) Vivien de Saint - Martin, Histoire de la Geographie (Paris 1873)» p. 423.
68) Kosmographische Sammlungen. Nürnberg 1750, p. 354.
69) Hauber, Histor. Nachriebt von den Karten des schwäbischen Kreises,
1724, Vorrede.
Johann Baptista Homann. 339
legte, man müsste denn die Homann'sche Handlung dahin rechnen; denn
auch selbst die kosmographischen Mitglieder sind zur Zeit lauter solche
Personen, die die Geographie auch zur Zeit als eine Nebensache be-
handehi"^<>).
Infolge dieser Ursachen und des triftigeren praktischen Momentes der
übermässigen Kostspieligkeit kritischer oder geodätischer Mappierungs-
arbeiten für den einzelnen lag das kartographische Feld in Deutschland
vollständig brach, wenigstens in Bezug auf nichthistorische Karten. Im
Übrigen war auch kein Bedürfnis nach Besserem, als die niederländischen
Karten fabrikanten seit Jahren nach Deutschland lieferten, im grossen
Publikum vorhanden. Ohne Verständnis für die mathematische Richtigkeit
einer Karte fand man die Hauptvorzüge in der Genauigkeit politischer
Abgrenzung und Einteilung der einzelnen Länder, und gerade dieser
Umstand, welchen wir mit einer einzigen Ausnahme (Lysers Commen-
tatio de vera Geogr. methodo)"^^) auch bei den Gelehrten jener Zeit
bis zur Mitte des i8. Jahrh. finden, war es, welche die Herstellung
einer Karte von Deutschland um so mehr erschwerte. Dazu kommen
die zahlreichen Beispiele politischer Kurzsichtigkeit der Staatslenker,
welche dem Feinde durch Mappierung ihres Landes dasselbe zu öffnen
befürchteten, und endlich als Hauptgrund der Mangel an Geld für
solche Unternehmungen in allen Kassen.
Allerdings tauchte unter solchen Umständen sehr früh die Idee
auf, durch eine freiwillige Vereinigung von Gelehrten das zu erreichen,
was bei dem Mangel an staatlicher Hilfe dem Einzelnen unmöglich
war. Bereits Tenzel hat in seinen „Monathlichen Unterredungen"
1693 p. 331 u. ^^^ eine geographische Gesellschaft zur Landesbeschreibung
und Mappierung Deutschlands vorgeschlagen, und Hauber schliesst sich
i. J. 1727 dieser Idee an '^2^, indem er die Teilung der Arbeit spezialisiert
(2 Abteilungen: i. politische, 2. allgemeine) und Hasius als geeigneten
Vorstand nennt '^^). Aber es blieb vorläufig bei dem Vorschlage.
So stand es in Deutschland mit der Kartographie des Inlandes.
Für die kartographische Darstellung des Auslandes aber fehlten zu-
verlässige deutsche Angaben zu jener Zeit gänzlich.
Kommerzielle und wissenschaftliche Tendenz derHomann-
schen Officin.
Unter so ungünstigen Umständen gründete Homann im Jahre 1 702
seine Officin. Freilich war es ihm bei seinen Vermögensverhältnissen
nicht um' eine Reform der deutschen Kartographie zu thun, auch nicht
■^ö) Kosmogr. Lotterie, Nürnberg 1753, p. VII.
"^i) Hauber, Discours p. 17 not.
7^) Hauber's Discours von dem gegenwärtigen Zustande der Geographie, Ulm
1727, p. 174 f.
73) ibidem p. 178.
Zeitschr. d. Gesellsch. f. Erdlc. Bd. XXI. <^^
340 Christian Sandler:
um die Herstellung von Originalkarten, sondern sein Unternehmen war
in erster Linie ein kaufmännisches. Dafür scheint schon die rätsel-
hafte Bemerkung des Nürnberger Ratsverlasses 1693 '94 Nr. 13 fol. 65
(3. April 1694) zu sprechen: man solle „auch von ihme (Homann) ver-
nehmen lassen, was er vor ein angegebenes grosses Werck, daraus er
grossen profit zu ziehen verhoffe, unterbanden habe". Einen triftigeren
Beweis für das Überwiegen kaufmännischer Interessen erkennen wir in
der Art der Ausführung des Unternehmens. Homann selbst bemerkt
darüber in der Vorrede vom Jahre 17 14 zu seinem „neuen Atlas über
die ganze Welt", er habe mit einigen neuen Spezialkarten begonnen,
diese hätten Anklang bei Publikum und Gelehrten gefunden, daher
habe er auch General- und Universalkarten, die bis jetzt meist negli-
gieret worden, herausgegeben^^). Seit dieser Zeit ist es Homann's offen-
bares Bestreben, die niederländischen und französischen Karten, welche
vor ihm ohne nennenswerte Konkurrenz den deutschen Markt be-
herrschten, durch mindestens gleich gute, aber billigere''^) Produkte aus
der Gunst des vaterländischen Publikums zu verdrängen und durch
Zusammenfassung der einzeln herausgegebenen Blätter zu vollständigen
Kartenwerken (die Atlanten von 1707, 17 12, 17 16, später ohne Jahr)
seine Leistungsfähigkeit zu beweisen. Daher schreibt er auch mit Stolz
in obiger Vorrede von dem Atlas 17 12: „Es hat in meinem Teutschen
Hochwerthesten Vatterland vor mir noch keinem das Glück gewollt,
ein solch complet geographisches Werck an das Licht zu bringen".
Dieses Bestreben Homann's ist vollständig geglückt und hat unter
den Zeitgenossen auch öffentliche Anerkennung gefunden '^^). Anderer-
seits aber ist die Hast der Produktion, welche diesem Bestreben ent-
sprang, eine Hauptursache der bedeutenden Mängel der Homann'schen
Karten geworden.
Jedoch würden wir Homann Unrecht thun, wenn wir auf diese
kommerzielle Seite seines Unternehmens zu viel Gewicht legen würden,
umsomehr, als Homann's wissenschaftliche Befähigung nicht ange-
zweifelt werden kann. Abgesehen von seinen Karten beweisen uns dies
auch einige Stellen seiner oben erwähnten, allerdings nur zwei Seiten
(Folio) starken Vorrede von 17 14. Hier führt Homann aus, dass Valle-
ment in seinen „Elements de Thistoire" dem de Fer vorwerfe, es sei
unrichtig, die kartographischen Reformen durch astronomische Obser-
'^^) Generalkarten sind Karten von grösseren Reichen, die Specialkarten stellen
kleinere Reiche oder Provinzen vor (cf. Hübner*s geogr. Fragen 1721, Vorrede
p. 4 ff.). Specialkarten in unserem Sinne wurden damals tabulae specialissimaö
' genannt (ibidem p. aa).
^^) Eine deutsche Karte kostete 4 — 5 Groschen , eine holländische 5 — 6,
eine französische 6 — 7 und eine englische 7 — 8 Groschen (Hübner , Museum
geographicum 1726, p. 31a).
76) Hauber, Versuch etc. 1724, Vorrede 1723, S. 5.
Johann Baptista Homann. 341
vationen zu begründen wegen der Ungewissheit derselben, indem doch
Astronomen am Himmel die Entfernungen auf der Erde nicht so genau
bestimmen könnten, als Reisende, welche die zu messenden Wege oft
zurückgelegt hätten. Homann widerlegt diese merkwürdige Ansicht mit
grosser Kürze, indem er Vallement darauf aufmerksam macht, dass die
Grundlehren der Geographie, die Kugelgestalt der Erde z. B. und
andere, ja auch durch die Astronomie bewiesen worden seien, dass
übrigens die Bestimmung zurückgelegter Weglängen ein sehr unsicheres
Ding sei.
Bedeutsamer ist der Umstand, dass Homann laut eben dieser Vor-
rede sich bemühte, die Widersprüche zwischen den Reformen des
de Fer und des de l'Isle zu vereinigen, und dass ihm „die blosse
Autorität der Hochansehnlichsten königl. französischen Geographen
allein" nicht genügte. An anderer Stelle''^) wird uns ausdrücklich mit-
geteilt, dass ihm die Schriften Christian Huygens und Doppelmayr's
förderlich gewesen seien. Die Werke des Cellarius, Scherer, Olearius,
Reland, Tavernier, Lucas, Isbrand etc. waren ihm bekannt (v. u. laut
Karten). Man geht also nicht zu weit, wenn man behauptet, Homann
habe „mehr geographischer Wissenschaft und Verstand gehabt, als die
mehste von denen anderen (deutschen) Land -Charten -Schmieden zu-
sammen genommen'* ^^). Dazu kommt, dass Homann sich mit einer An-
zahl von Gelehrten in direkten Verkehr gesetzt hatte, die damals in
Deutschland auf dem Gebiete der Geographie als Autoritäten galten;
er nennt selbst^^) Gregorii, Gottschling, Junker 1668-1714 (Rektor in
Altenburg), „und andere''; vor allen aber den Hamburger Schulrektor
Johann Hübner (1668— 1731). Dieser hatte seine „geographischen
Fragen*' auf die Homann'schen Karten eingerichtet, die „Illumination"
(Übermalung der Länder) gerathen^^) und einige Karten verbessert (in
Bezug auf Ortsangabe und politische Grenzen). Auch Eberhard David
Hauber (1695 — 1765) ist für Homann thätig gewesen®^). Der bedeu-
tendste Mitarbeiter aber war Johann Gabr. Doppelmayr (1671 — 1750);
seit 1704 pro f. math. am Egid. Gymnasium in Nürnberg ^2). Doppel-
mayr hat für Homann geliefert: eine Einleitung zur Geographie, eine
Anzahl Himmelskarten (v. u.), die „Basis Geographiae" und „Europa
ad 1706".
Doppelmayr's „Einleitung zur Geographie" zerfällt in drei
Bücher: L Von der Geographia Mathematica. IL Von der Geographia
'^'^) Gregorii, Curieuse Gedanken von den alten und neuen Landkarten 171 3,
p. 5a.
'^^) Hauber, Discours p. 145.
■^9) Homann* s Vorrede 17 14.
80) ibidem.
81) Hauber, Vers. p. 157.
82) Will, Nürnberg. Gelehrtenlexicon 1756, I, p. 287 f.
342 Christian Sandler:
Naturalis. IlL Von der Geographia Historica (politische Geographie).
Das erste Buch beginnt mit den Beweisen für die Kugelgestalt der Erde
(r. runder Erdschatten bei Mondfinsternissen, 2. Veränderung der
Sonnenhöhe mit der geographischen Breite und Zeitdifferenzen der
verschiedenen geographischen Längen, 3. Schiffsreisen, ausgeführt nach
den Regeln, die eine sphärische Figur der Erde voraussetzen, haben
diese Voraussetzung durch das Resultat bestätigt, 4. die obersten Teile
eines Gegenstandes sind am weitesten sichtbar). Es folgt dann in den
Kapiteln 2 — 7 die Definition der in der mathematischen Geographie ge-
bräuchlichen Linien (Axe der Erde, der Ekliptik etc.), Punkte (O. W. etc.),
Kreise (Horizont, Meridian, Äquator etc.) und anderer Fachausdrücke.
Dem 7. Kapitel ist ein kurzer Abriss der Geschichte der Gradmessung
bis auf Cassini und de la Hiie beigegeben. Das achte bis zwölfte Ka-
pitel behandeln die Einteilung der Erde nach Zonen (eine heisse, zwei
gemässigte, zwei kalte), Beschreibung des Standes und Laufes der Sonne
in diesen Zonen, Einteilung der Menschen a) in Periöken, Antöken und
Antipoden, b) in zweischattige, einschattige und umschattige, endlich
die 7 Klimate der Alten. Das letzte Kapitel handelt von der geogra-
phischen Länge und Breite, der Verschiedenheit des Anfangsmeridians,
der Messung der Breiten und Längen (diese zur See durch Huygenia-
nische Pendeluhren, zu Lande durch Beobachtung der Verfinsterung des
Mondes, der Jupitermonde und der Bedeckung von Fixsternen). Die
Anwendung dieser neuen Methoden habe ergeben, dass Asiens Ostküste
um 20°, das Kap der guten Hoffnung um einige Grade weiter westlich,
auch Amerika um 6° westlicher, als es bei Sanson liege, zu rücken sei.
Das zweite Buch teilt die Erdoberfläche in Land und Wasser.
Ersteres zerfällt i. in feste Länder und Inseln (alte und neue Welt und
Polarländer oder die Kontinente: Europa, Asien, Afrika, Amerika und
zwei Polarkontinente), 2. in Halbinseln und Isthmen, 3. in Binnen- und
Küstengegenden. Dabei werden die bedeutendsten Gebirge und Vor-
gebirge genannt mit der notwendigsten Angabe der ungefähren Lage;
näheres über Höhe, Richtung oder sonstige Beschaffenheit derselben
fehlt. Ganz analog ist die Wasserbeschreibung; sie benennt nämlich:
I . die Meere, die um die alte Welt, und die, welche um die neue Welt
herumliegen, 2. die grösseren Meerbusen und Meerengen, 3. die be-
deutendsten Flüsse und Seen.
Das dritte Buch, ein Leitfaden politischer Geographie, zählt die
Reiche der Erde auf, nennt ihre Kreise, resp. Provinzen, und deren
Städte. Ziemlich genau in der Aufzählung der einzelnen Herrschaften
entbehrt dieser Leitfaden jeder Zahlenangabe über Grösse der Länder
und Städte. Sehenswürdigkeiten der Hauptstädte, Hauptprodukte der
Länder und einzelne historische Fakta sind erwähnt.
Die letzten Kapitel behandeln die Einteilung der Erde nach den
Religionen.
Johann Baptista Homann. 343
Doppelmayr hat diese Einleitung auf Veranlassung Homann' s ge-
schrieben, da dieser selbst „sich einer solchen Mühe überheben wollte,
welche ihm an seinen ferneren laboribus mehr hinderlich als beförder-
lich seyn würde" ^^), und hat ihr Sanson's „Introduction ä la Gdogra-
phie", enthalten 'in dessen „Atlas novus'* (1699), zu Grunde gelegt.
Und zwar ergiebt eine Vergleichung beider Einleitungen dieses mit
Sicherheit. Denn ist auch die Reihenfolge der Kapitel nicht dieselbe,
so stimmen dieselben doch ihrem Inhalte nach fast sämtlich überein,
einige Stellen aber sogar dem Wortlaute nach; insbesondere ist Dop-
pelmayrs 5. Kapitel (p. 4): „Von der Theilung der Erd-Fläche in
gewisse Piagas oder Welt- Gegenden" zum Teil eine blosse Übersetzung
von Sanson's Livre second, Chap. I p. 18: „Division de la Surface du
Globe Terrestre en Regions ou Plages"; ebenso entspricht Doppelmayr's
13. Kap. p. 9: „Von der Theilung der Erd-Fläche nach ihrer Longi-
tudine und Latitudine, oder Länge und Breite" ziemlich genau San-
sons Chap. VII (p. 21): „Division de la Surface du Globe Terrestre
suivant la Latitude et la Longitude", die Einleitung dazu ist sogar die
gleiche. Das 6. Kap. Doppelmayr's aber (p. 4): „Von der Theilung
der Erd-Fläche in allerhand Hemisphaeria oder Halbkugeln" ist eine
fast wortgetreue Übersetzung von Sanson's Chapitre II (p. 19): „Divi-
sion de la Surface du Globe Terrestre en plusieurs sortes d'Hemi-
sph^res". Ebenso hat bei beiden das Buch „Geographia Naturalis"
gleichen Inhalt, gleiche Abteilungen und Unterabteilungen. Anderer-
seits verdient bemerkt zu werden, dass Doppelmayr . trotz des schwer-
fälligen und komplizierten Stils seiner Zeit an manchen Stellen kürzer,
klarer und einfacher (im Kapitel über die Einteilung der Erdbewoh-
ner nach Schatten z. B.), in den Kapiteln aber, in denen er sich von
seinem Original teilweise emanzipiert (Kap. i, 7, 8 und 10), viel gründ-
licher und wissenschaftlicher vorträgt als Sanson.
Des oben erwähnten Johann Hübner's „Geographische Fragen"
waren seit dem Ende des 17. Jahrhunderts das beliebteste und ver-
breitetste geographische Lehrbuch in Deutschland. Dasselbe lehrt in
Fragen und Antworten nicht viel mehr, als von den Landkarten un-
mittelbar abgelesen werden kann, und hat sein Verdienst eben in dieser
Beschränkung. Zu diesem nun bildet die Doppelmayr'sche Einleitung
eine Ergänzung, indem sie in ihren beiden . ersten Teilen das deutsch-
lesende Publikum in knapper, aber verständlicher Weise mit dem Stande
der mathematischen und physischen Geographie bekannt machte.
Die Landkarten J. B. Homann's.
Allgemeine chronologische Ordnung sämtlicher von J. B.
Homann gestochenen Landkarten:
^3y Homann's Vorrede 1714.
344 Christian Sandler:
A. Vor 1702:
„Das Nürnbergische Gebiet'* 1692, gezeichnet im Jahre 1691 von Chr.
Scheurer, Landpflegamtsregistrator zu Nürnberg.
1696 — 97 34 Karten zu Cellarius „Notitia orbis antiqui".
1697 — 98 „Nova Tabula Americae" per Jacobum de Sandrart No-
rimbergae; Joann Baptista Homann sculpsit.
„Africa'* in lucem producta per Jacobum de Sandrart No-
rimbergae. Joann Baptista Homann sculpsit*).
1698 — 1700 Karten zu H. Scherers „Atlas novus*' (Augsburg 1710).
1700— 1702 bei David Funck:
1. Hispaniae et Portugalliae Regna. 6. Terrae Sanctae descriptio.
2. Novissima totius Regni Galliae 7. Stätt-Zeiger, in Kupfer gebracht
tabula. von Joh. Bapt. Homann, ver-
3. XVII Provinciarum Inferioris legt von David Funck, Kunst-
Germaniae tabula. und Buchhändler.
4. Helvetiae, Rhaetiae etc. Tabula, 8. Regni Daniae tabula.
edita primum per Nicolaum 9. Siciliae et Sardiniae Regna. »
Visscher Amst. 10. Circulus Suevicus**).
5. Sac. Romani Imperii nova de-
scriptio.
*) Von den Landkarten, die Jak. v. Sandrart ausser diesen beiden herausgegeben
hat, sind uns die folgenden 9 bekannt: t. Hungariae, Dalmatiae etc. Tabula.
Nach 1692. 2. Nova totius Graeciae, Italiae, Natoliae nee non Danubii Fluminis
Tabula. 3. Ducatus Sabaudiae, principat. Pedemont. etc. tabula. 4. Totius
fluminis Rheni novissima descriptio 5 Totius Alsatiae novissima tabula^). 6. Karte
von dem Maynstrom 8^). 7. Albis fluvius^^J. 8. Böhmen; nach Aeg. Sadelers, von
Janssonius im Jahre 1620 edierter Karte ^^). 9. Schwaben; aus Blaeu u. Janssen
zusammengetragen 88J.
**) Die letzte Karte erwähnt Hauber, Histor Nachricht von den Karten des
schwäbischen Kreises (1724), p. 24. Ausserdem sind vom Funck'schen Landkarten-
verlag bekannt: i. Circulus Saxoniae superioris. 2. Insula et Regnum Candia.
Ferner werden erwähnt: 3. Universalkarte, nach Justus Danckert^^). 4. Halberstadt,
aus Blaeu und Janssons Atlas ^^j. 5. Mähren, nach J. A. Comenius (ca. 1625)^^).
6. Donaustrom, Copie der Donaukarte Sigmunds von Bircken^i). 7. Oberlausitz,
nach Scultetus^^j. g, Ducatus et Electoratus Brunsvicensis^^),
84) Will, Nürnberg. Gelehrtenlexicon 1756, III, p. 451.
85) Gregorii, Curieuse Gedanken von den alten u. neuen Landkarten 171 3, p. 505f.
86) E. D. Hauber, Versuch einer Historie der Landkarten 1724, p. 90.
87) idem, Discours von dem gegenwärtigen Zustande der Geographie 1727, p. 201.
88) Gregorii, 1. c. p. 328.
89) Hauber, Versuch einer Historie der Landkarten, p. 86.
90) ibidem p. 178.
91) idem, Histor. Nachr. von den Landkarten des schw. Kreises, p. 176.
92) Adelung, Krit. Verzeichn. etc. 1796, citiert in der Zeitschrift für wissenschaftl.
Geographie, II, p. 91 in Ruge's „Geschichte der sächsischen Kartogr. im 16. Jahrb."
^^) RV, ijooioif Nr. 7, fol. 94.
Johann Baptista Homann.
345
Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass die Karten aus Homann's
eigenem Verlag fast alle nach anderen Originalen gestochen sind, als
die hier aufgezählten.
B. Nach 1702.
1702— 1707. Homann's ältester Atlas stammt aus dem Jahre 1707;
derselbe enthält folgende 40 Karten ^^):
a. Titulus figuratus 1707. 22. Circulus Bavariae.
b. Titulus nigro-ruber cum indice. 23. „ Sueviae.
1. Systema Solare et Planetarium
Copernicanum.
2. Planisphaerium coeleste.
3. Selenographia Hevelii et Ric-
cioli.
4. Europa.
5. Europa ad eclips. A. 1706.
6. Asia.
7. Africa.
8. America.
9. Magna Britannia.
10. Portugallia.
11. Hispania.
12. Cataloniae principatus.
13. Gallia.
14. Italiae statuum tabula generalis.
15. Status Mediolanensis (= Ty-
pus belli in Italia 1702).
16. Ducatus Sabaudiae.
17. Neapolis Regnum.
18. Sicilia, Sardinia et Malta,
ig. Helvetiorum Reip. Canto-
nes XIII.
20. Imperium Romano - Germani-
cum.
21. Circulus Austriacus (= Ger-
mania Austriaca).
24.
9>
Franconiae (= Circ.
Franconiae pars Orient.)
25. Archiep.Moguntinus (cum parte
occid. Franconiae).
26. Fluviorum Rheni, Mosae et Mo-
sellae tractus (= Theatrum
belli Rhenani 1 702),
27. Germaniae inferioris Provin-
ciae XVII.
28. Belgium foederatum.
29. Belgium catholicum (= Arena
martis in Belgio).
30. Danubii, Graeciae et Archipe-
lagi tabula.
31. Hungariae Regnum (I).
32. Poloniae Regnum.
^3. ii „ ad mentem
Starovolscii.
34. Daniae Regnum.
35. Scandinavia.
36. Imperium Moscoviticum.
37. „ Turcicum.
38. Terra Sancta.
39. Planiglobium Terrestre.
40. Polymetria Germaniae (Städte-
zeiger) ^^).
94) Ein Index zu diesem Atlas ist mir nicht bekannt, dagegen zählt J. G. Gregorii
(„Curieuse Gedanken von den alten und neuen Landkarten'*, geschrieben 1707,
gedruckt Frankfurt und Leipzig 171 3, p. 53 f.) von den 40 Karten desselben
36 auf, resp. 38, da er die zwei „Europa" und die zwei „Polonia*' unter je einer
Nummer nennt. An gleicher Stelle erwähnt er Hübner's „Atlas scholasticus" von
18 (hom.) Karten, von denen (v. Hübner, Geogr. Fragen, 29. Aufl. 1722, Vorrede
p. 62 f.) die „Provinciae XVII" und „Helvetiorum Reip. Cantones XIH" bei Gregorii
nicht mit aufgeführt sind; diese habe ich daher mit eingesetzt.
öö) Die Mehrzahl der hier und im Folgenden angegebenen Landkartentitel ist
346
Christian Sandler:
1707 — 1712. Homann's „Atlas von hundert Charten*' (1712) enthält laut
gedruckten Registers obige 40 Blätter ohne die Nr. 2, 5,
32 und 40 und, da der Titulus figuratus als Karte mitge-
rechnet ist, 63 neue Karten, nämlich:
41. Sphaerarum artificialiura typus. 72. Ducatus Pomeraniae.
42. Ephemerides motuum Coele-
stium Geometricae.
43. Phaenomena motuum Plane-
tarum inferiorum.
44. Systema mundi Tychonicum.
45. Motus Planetarum superiorum.
46. „ spirales Veneris et Mer-
curii.
47. Mexico.
48. Anglia.
49. Scotia.
50. Hybernia.
51. Ager Parisiensis.
52. Ducatus Britanniae.
53. Delphinatus.
54. Provincia (= Praefectura ge-
neralis).
55. Lotharingiae Ducatus.
56. Burgundiae Comitatus.
57. Status ecclesiasticus et Duc.
magn. Etruriae.
58. Hydrographia Germaniae.
59. Archiducatus Austriae sup.
61. Ager Viennensis.
62. Styriae Ducatus.
63. Bohemiae Regnum.
64. Silesiae Ducatus.
65. Circulus Saxoniae superioris.
66. Thuringiae Landgraviatus.
67. Territorium Erfordiense.
68. Circ. Saxoniae inf.
69. Holsatiae Ducatus.
70. Ducatus Bremae et Verdae.
71. „ Mecklenburgicus.
73. Marchionatus Brandenburgicus.
74. Brunsvicensis Ducatus.
75. Luneburgicus „
76. Circulus Westphalicus.
77. Landgr. Hassiae.
78. Archiep. Salisburgensis.
79. Prospectus „
80. Ducatus Wurtembergici pars
Orient.
81. Ducatus Wurtembergici pars
occid.
82. Territorium Ulmense.
83. „ Comitum de Giech.
84. „ Francofurtense.
85. Archiep. Trevirensis (= Mo-
sellae fl. tabula).
86. Alsatiae Landgraviatus.
87. Palatinatus Rheni.
88. Circulus Rhenanus infer.
89. Archiep. Coloniensis.
90. Brabantiae Ducatus.
91. Luxemburgi „
92. Flandriae Comitatus.
60. • „ „ inf. 93. Hannoniae „
94. Candia cum vicinis Archip,
insulis.
95. Sueciae Regnum.
96. Norwegiae „
97. Jutia.
98. Slesvicensis Ducatus.
99. Insulae Danicae.
100. Borussiae Regnum.
loi. Livoniae et Curlandiae Duc.
102. Ukrania.
103. Horologii Geographici typus.
nicht aus den Karten allein entnommen, da nicht selten gleiche Blätter verschiedene
Titel tragen, sondern aus dem „Register des grossen Atlas*-, ohne Jahr, welches
179 Karten J. B. Homann's aufzählt. Um Un gewissheiten zu vermeiden, habe ich
bei einigen Blättern einen zweiten Titel hinzugefügt.
Johann Baptista Homann. 347
Die loo Blätter dieses „Atlas 1712" ohne Nr. 83 (Territ. Comit.
de Giech) samt 22 neuen Landkarten, dem „Titulus nigro-ruber cum
indice*' und den unter c, d, e und f aufgeführten 4 Tafeln nicht karto-
graphischen Inhalts ergeben die 126 Blätter des „Grossen Atlas 1716"^^).
Neu sind:
104. Aquitania. 118. Prospectus quatuor Fome-
105. Romae urbis (veteris et mo- ranici.
dernae) delineatio. 119. Insula et Principatus Rugiae.
106. Dominium Venetum. 120. Circ. Rhenanus superior.
107. Postarum stationes per Ger- 121. Princip. Fuldensis.
maniam. 122. Moreae Regnum.
108. Comitatus Tyrolis. 123. Principat. Transylvaniae.
109. Marchionatus Moraviae. 124. Scania.
HO. Palatinatus Bavariae. 125. Pars Russiae Magnae cum
111. Bavaria superior. Ponto Euxino (= Tataria
112. „ inferior. minor).
113. Ager Norimbergensis. c. Tab. Architecturae Navalis.
114. Principatus Isenacensis. d. „ „ Militaris.
115. Ager Hamburgensis. e. Aplustria (Flaggentafel).
116. -„ Bremensis. f. Effigies Caroli VI.
117. „ Stralsundensis (ad 17 15).
Voll 17 16— 1724 erschienen laut Hager, Geogr. Büchersaal II
(1774) p. 125 ff.:
126. Sphaera mundi. 135. Malta et Gozzo.
127. Theoria Planetarum prima- 136 — 138. Danubiifl. pars superior,
riorum. media, infima.
128. Hemisphaerium Coeli Boreale 139. Hungariae Regnum (II).
Hevelii secundum Eclipt. 140. Achaja vetus et nova.
129. Hemisphaerium Coeli Australe 141. Insulae Uplandicae.
Hevelii secundum Eclipt. 142. Imperium Persicum.
130. Hemisphaerium Coeli Boreale 143. Maris Caspii et Kamtzada-
Hevelii secundum Aequa- liae tab.
torem. 144. Aegyptus hodierna.
131. Hemisphaerium Coeli Australe 145. Mississipi.
Hevelii secundum Aequa- 146. Nova Anglia.
torem. 147. Virginia, Marylandia et Ca-
132. a— f. Globi Coelestis in ta- rolina.
bulas planas redacti par- 148. Germania secundum religio-
tes VI. nes.
133. Basis Geographiae recentio- 149 — 156. Moraviae tab. special.
ris astronomica. VIII.
134. Italia cursoria. 157. Lusatia superior et inferior.
96
) V. Hager, Geogr. Büchersaal I (1766), p. 673 ff.
348 Christian Sandler:
158. Carinthiae Ducatus. 169. Ager Regis Hafniae cum freto
159. Carniolae „ Sundico.
160. Princip. Gotha, Coburg et AI- 170. Corfu fortalitium. 171 6.
tenburg. 171. Ejusdem sinus maritimi etc.
161. Princip. Hildburghusiensis. prospectus.
162. -Episcop. Bambergensis. 172. Oppugnatio Friedrichshall
163. „ Herbipolensis. 17 18.
164. „ Eistettensis. 173. Ager Hallensis.
165. Protoparchia Mindelheimensis. 174. IchnographiaS.PetriburgiMe-
166. Provincia Brisgoia. tropolis.
167. Pars Vederoviae. 175. Stockholmiae Ichnogr.
168. Constantinopolis cum adjacen- 176. Ager Weissenburgensis.
tibus Europae et Asiae par- 177. Herbipolensis Delineatio.
tibus. 178. Hungariae etc. regnorum tab.
(Wandkarte).
Ausserdem sind noch vorhanden:
179. Tabula totius Germaniae 187. TheatrumbelliHungarici 1716
(Wandkarte). et 1717.
180. Planiglobium Terrestre se- 188. Ager Gedanensis.
cundum religiones illum. 189. Imperium Russorum^^).
181. Europa secundum religiones 190. Kilaniae Provincia.
illum. 191. Tab. Inundationis maritimae
182. America secundum religiones 17 17 in inferiori Germania
illum. factae.
183. Hispaniae tabula del' Isliana. 192. Comitatus Werthheim.
184. Ichnographia Parisiensis ur- 193. „ Erpach.
bis. 194. Dresden.
185. Status Reipublicae Genuensis. 195. Leipzig.
186. Ager Erlangensis. 196. Grossenhain ^®).
Im Jahre 17 19 veröffentlichte Homann seinen von J. Hübner ent-
worfenen „Atlas methodicus". Derselbe enthält 18 Hauptkarten kleinen
Formates, auf denen zur Förderung des Unterrichtes in der Geographie
die Namen der Orte weggelassen sind.
Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass der J. B. Ho-
mann'sche Verlag neben dem unter No. 79 erwähnten „Prospectus
Salisburg." und den unter a- f aufgeführten Tafeln noch folgende Blätter
nicht kartopraphischen Inhalts enthielt: „Prospectus Norimbergensis",
„Novae Civitatis Christian. Erlangen Residentiae Viridarium", „Prospectus
Hallensis", „Residentia Hildburghusiensis cum Viridarii Ichnographia",
„Prospectus partium Viridarii eiusdem*', „Prospectus partium reliquarum
97) Ist eine Verbesserung von Nr. 36.
9») Die letzten fünf Karten nennt Hübner in seinen „Geogr. Fragen" 17a»,
Vorrede p. 49 u. 57.
Johann Baptista Homann. 349
Viridarii eiusdem", „Prospecfus urbium Persicarum*' und „Prospectus
palatiorum Holmiensium**.
Ausserdem lieferte die Homann'sche Offizin noch sogenannte
Sphaeraearmillares^^) und Taschengloben *^^). Letztere fertigte Homann
nach englischem Muster in besonderer Weise an. Hermann Moll in
London nämlich konstruierte Erdgloben von 3 Zoll Durchmesser, welche
mit Horizont, Meridian und Stundenkreis versehen waren und in ein
Futteral, dessen Kugelhöhlung einen Himmelsglobus bildete, genau ein-
gefügt waren. Homann hat diese Globen insofern verbessert, als bei
ihm auch der Erdglobus hohl ist und am Äquator aufgeschraubt werden
kann; das Innere desselben enthält eine „Sphaera armillaris", sodass
also Himmelsglobus, Erdglobus und Sphaera armillaris in einer Kugel
beisammen waren ^^^).
Allgemeines.
Format. Die Homann'schen Landkarten haben durchgängig das
gleiche Format von 48cm Höhe und 55 cm Breite, so dass jedes neu
herausgegebene Blatt ohne weiteres dem bereits vorhandenen Atlas
beigeheftet werden konnte.
Orientierung. Ferner sind sie alle so orientiert, dass N. oben sich
befindet, ein Umstand, den man gerne würdigt, wenn man bedenkt,
dass Homann's niederländische Vorbilder in Bezug auf Orientierung noch
ziemlich bedeutende Mannigfaltigkeit bieten. Nur einige Spezialkarten
und Städtepläne (Wismar, Kopenhagen und Sund, Stockholm, Peters-
burg, Danzig mit Gegend) hat Homann zum Zwecke besserer Raum-
verwertung mit anderer Orientierung (N. meist links) versehen und in
jedem dieser Fälle diese Abweichung von der Regel durch eine N.-
Nadel besonders angegeben.
Maasstab. Der direkte Vergleich der Grösse der Karte mit
der Grösse des dargestellten Landes fehlt stets. Dagegen tragen fast
alle Blätter mindestens einen linearen Maasstab.
Derselbe ist meist in deutschen Meilen angegeben; sind noch wei-
tere Maasstäbe beigefügt, so beziehen sich dieselben gewöhnlich auf
das im dargestellten Lande gebräuchliche Wegmaass. Wir finden dem-
nach Milliaria Germanica communia, Milliaria Germanica magna, Mil-
liaria Gallica, Anglica, Scotica, Hispanica, Hungarica etc., horae itineris,
^'^^) Eine vollständige Sphaera armillaris besteht gemäss Figur i der lab. III in
Doppelmayr*s Dritter Eröffnung der neuen mathem. Werckschule Nicolai Bion,
Nürnberg 1721, aus Äquator, den Coluris, der Ekliptik mit dem Zodiacus, den
Wende- und Polarkreisen, einem beliebigen Meridian, Horizont, Erdaxe, Ekliptik-
axe und Stundenkreis.
100) Vergl. Will, Nürnberg. Gelehrtenlexicon 1756, p. 197.
101) S. G. Doppelmayr, „Dritte Eröff^nung der neuen Mathem. Werckschule
Nicolai Bion", Nürnberg 172 1, p. 5.
350 Christian Sandler:
Stunden und Schritte, sämtlich ohne nähere Erklärung ihrer Grösse,
so dass sich nur ein linearer approximativer Vergleich derselben unter
einander ermöglichen lässt. Andererseits spezialisiert Homann seinen
Maasstab auf verschiedenen Blättern durch folgende Beisätze:
Milliaria Norwegica lO in uno gradu.
„ Suevica 12 „
„ Germanica comm. 15 „
„ Gallica 20 „
„ sive Horae itineris.
„ sive Anglica, Rus-
fc
„ „ comm. 25 „
„ Italica 60 „
sica (Werst), Persica, Geometrica,
wobei unter gradus 1° eines grössten Kreises, also ein Breitengrad
verstanden ist.
Weitere Maasse sind: 320 Stadia = 40 millia passus geometrici =
13*^ Milliaria unius horae = 2 Dictae; unter passus geometricus aber
versteht Homann gedoppelte fünfschuhige Schritte.
Über die Grösse des Grades finden wir in der Doppelmayr'schen
Einleitung (S. 4f.) näheres, woselbst auch ein Vergleich von zwölf ver-
schiedenen Schuhen mit dem rheinländischen Schuh durchgeführt ist.
Es sind demnach 2^ Schuh
1 gemeiner Schritt
2 „ ,, = I geometr. Schritt
125 „ „ =1 Stadium
1000 „ ,, = I ital. Meile.
Sodann folgt eine Vergleichung der verschiedenen Meilen mit dem
Äquatorgrad, wobei sich aber mehrere Widersprüche mit den Maassen
auf den Homann'schen Karten ergeben. Es ist nämlich i ° = 60 ital. =
48 engl. = 25 franz. = 20 poln. = lyl^ spanisch. =15 deutsch. =
12 schwed. oder schweizer. = 10 ungar. Meilen.
Da obiger Schuh Doppelmayr's (2 !4 ' = i gem. Schritt) basiert auf der
ungewissen „Dicke eines mittelmässigen Gerstenkorns", so sind die da-
raus folgenden Maasse ungenau. — Der Umstand, dass Homann fast
stets den Maasstab angegeben hat, ist gegenüber der Mehrzahl seiner
Vorgänger ein Fortschritt. Nur auf den Universal- und Kontinental-
karten und auf der für „Hydrographia Germaniae'* fehlt er gänzlich.
Auf dem „Kaspischen Meere" ist nichts angegeben als die Bemerkung,
es sei 200M. lang und 50 M. breit; auf „Kamtschatka" aber fehlt aueh
eine solche Notiz.
Projektionsmethoden. Für die Universalkarte und für die 4
Kontinentalkarten hat Homann die stereographische Äquatorialprojektion
in Anwendung gebracht, für die grosse Masse der übrigen aber ein ge-
radliniges Kartennetz, dessen Linien jedoch nur am Kartenrande an-
gegeben sind und nur ausnahmsweise (auf ,, Magna Britannia", „Im-
. perium Russorum*', „Imperium Moscoviticum", „Scandinavia") durchge-
Johann Baptista Homann. 351
zogen sind. Die Parallelkreise werden darauf von parallelen Geraden
gebildet, die ebenfalls geradlinigen Meridiane konvergieren gegen den
Pol. Karten grossen Maasstabes, wie „Eichstätt**, und das vermutlich
nach englischen Seekarten gezeichnete „Virginia" werden dadurch zu
sogenannten Plattkarten, während sich auffallenderweise das „Terri-
torium Ulm*' und „Territ. Francof." nicht als Plattkarten darstellen.
Das zweite bessere Blatt ,,Hispania*' hat Homann gemäss Delisle in
Kegelprojektion und den auf „Portugallia** mitbefindlichen Karton
„Brasilia" in sogenannter Flamsteedscher Projektion gegeben, letzteres
wohl auch nach französischem Muster. Die Stadtpläne, die grösseren
Spezialkarten (z. B. Weissenburg), sowie „Kaspimeer und Kamtschatka"
entbehren der Graduierung.
Anfangsmeridian. Das 17. Jahrhundert schwankte in der Wahl
des Anfangsmeridians hauptsächlich zwischen den Inseln Teneriffa,
Palma und Ferro. Nach Doppelmayr („Einleitung zur Geographie",
S. 9) zählten Visscher, Witt, Danckert, Valck vom Pic von Teneriffa an,
Mercator und Riccioli von Palma, Nicol. Sanson, Jaillot, de Fer wie
die Franzosen überhaupt (seit 1634) und der Engländer Moll von Ferro
aus ihre Längen. Da nun die Lage dieser Inseln durchaus nicht sicher
war, blieb auch die Zählung der Längen im Ungewissen ; wir müssen,
wenn wir einen annähernd richtigen Vergleich mit den jetzigen Längen
erhalten wollen, als gemeinschaftlichen Meridian der damaligen und
jetzigen Landkarten den Meridian von Paris annehmen , der ja im
Grunde genommen seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts der
Anfangsmeridian war. Homann nun hat auf seiner Universalkarte, dann
auf Afrika und Amerika seinen Anfangsmeridian nach holländischem
Beispiel durch Teneriffa gezogen, welches bei ihm 21 \° westl. von Paris
liegt; seine übrigen Blätter aber entbehren jeglicher Angabe, von wel-
chem Punkte aus die Längen zu zählen seien. Wir erfahren zwar durch
die Homann'schen Erben an verschiedenen Stellen ^^2), dass Homann
seine Längen von Teneriffa aus gezählt habe, und eine Vergleichung der
einzelnen Karten bestätigt dies auch im Allgemeinen, ohne dass es
möglich ist (bei dem Mangel an Übereinstimmung der Karten unter
einander) die Richtigkeit dieser Behauptung für viele Fälle darzulegen.
Es liegt z.B. Rom auf „Europa" auf 34;i°0., auf .,Italiae statuum tab.
generalis" und dem „Status ecclesiast." auf 36 1^° O., während „Neapolis
Regnum" diese Stadt auf 31 1^° O. zeigen würde; Amsterdam finden
wir in „Europa" auf 24, in „Germ. inf. Provinciae XVII" auf 26, im
„Belgium foederatum" aber auf 2^° O. ; Nürnberg liegt auf dem
„Imper. Roman. Germ." auf ca. 31^^, auf dem „Circul. Franconicus"
102) „Kurze Nachricht von dem neuesten Homann'schen Atlas von Deutschland",
1753, Vorbericht; „Recension der Hom. Geogr. Werke" im „Deutschen Staats-
geographen** zb, Nürnberg 1753, p. ^4-
352 Christian Sandler:
auf 33 *^° O. Eine ausdrückliche Angabe des Anfangsmeridians bieten
nur die beiden Blätter: ,, Basis Geographiae recentioris** und „Tabula
totius Germaniae". Ersteres bemerkt: „ Longitudines a Meridiano primo
Ptolemaico, quem circa insulam Fer ab Observatorio Parisiensi non in-
congrue in parte aliquota (nee sine ratione) decima sexta circuli parte
vel 22 % gradibus elongatum supponit celeberrimus Astronomus D. Jo.
Dominicus Cassinus." Letzteres aber hält in seiner Längenzählung das
ungefähre Mittel zwischen Cassini's (22]^ westl. von Paris) und.de la
Hires i. Meridian (20!,° westl. von Paris) und setzt Paris auf 21° O.
Darstellung der Niveauunterschiede. Da Höhenmessungen
fast gänzlich mangelten, so würde die Darstellung der Terrainverhält-
nisse auch bei besseren Methoden, als sie am Ende des 17. Jahrhunderts
üblich waren, ein ungenaues Bild ergeben haben. Diese Methoden
waren: i) eine typische Darstellung der Gebirgszüge durch profilierte
Bergreihen und 2) eine ungefähre perspektivische Zeichnung der ein-
zelnen Berge. Vor allem muss nun bemerkt werden, dass bei dem
Überwiegen des politischen und ortsgeographischen Details der Platz
für die Darstellung der Gebirge ausserordentlich beschränkt wurde, so
dass auf den meisten Generalkarten die Gebirge im günstigen Falle,
d. h. wenn Platz war, angedeutet, im ungünstigen Falle aber wegge-
lassen wurden. So fehlen auf Homann's „Europa" die deutschen Mittel-
gebirge gänzlich, auch die Alpen sind wegen Platzmangel nur durch
einige Berge markiert, während das Innere von Russland eine ganze
Anzahl von Bergreihen aufweist, so dass es aussieht, als sollten dadurch
die leeren Stellen des Blattes ausgefüllt werden. Auf Karten grösseren
Maasstabes war man gewissenhafter, Homann's „Imperium Romano-Germ."
z. B. verzeichnet sämtliche bedeutenderen Gebirge und nennt auch
die Mehrzahl derselben mit Namen. Ein Schluss auf die Mächtigkeit
der einzelnen Gebirge lässt sich dabei aber nur ganz im Allgemeinen
aus der Anzahl, nicht aus der Höhe der eingezeichneten Berge ziehen.
Da man nun nach alter Gewohnheit alle Berge als von Süden ausge-
sehen darstellte und bei Anfertigung einer Landkarte zuerst die Lage
der Hauptorte bestimmte und diesen gemäss die Flussläufe zog^®^), die
Berge aber den Flüssen folgen Hess, so ergiebt sich, dass zusammen-
hängende Gebirgszüge durch Querflüsse in Stücke zerlegt wurden, die
quer zur Hauptrichtung verlaufen, ein Missstand, der besonders bei
Homann's „Helvetia" hervortritt, der übrigens auf Spezialkarten dem
Zeichner um so unangenehmer auffallen musste, als die genauere und
grössere perspektivische Zeichnung einzelner Berge zu viel des nördlich
vom Berge liegenden Terrains verdeckte.
Man war sich der Unzulänglichkeit der beiden Methoden wohl be-
t
l<^3) Zeitschrift für wissenschaftl. Geographie 2. Bd., p. 91 f., Rüge, „Geschichte
der sächsischen Kartogr. im 16. Jahrh."
Johann- Baptista Homann. 353
wusst und suchte nach Besserem. Einen Beweis dafür liefert die Mehr-
zahl der Homann'schen Spezialkarten („Ager Norimbergensis", „Ager
Weissenburgensis'S Oppugnatio „Friedrichshall" u. a.); denn hier er-
blicken wir einzelne Berge durch Schraffierung von einem Standpunkte
aus dargestellt, der nahezu der Vogelperspektive gleichkommt ; Anfänge
dieser primitiven Schraffierung finden sich auch auf „Episcop. Herbi-
polensis*' und „Episc. Eistettensis*', indem sie hier durchgängig für die
Bergabhänge in Flussthälern angewendet ist. Endlich besitzen wir ein
Blatt Homann's, welches, wie in Peschel-Leipoldt's Phys. Erdkunde,
I. Bd., Leipzig 1875, p. 561, erwähnt ist, die ersten Anfänge der
primitiven Schraffierung repräsentiert. Dasselbe, von einem In-
genieur unbekannten Namens gezeichnet und von der Provinz Breis-
gau im Jahre 17 18 dem Kaiser Karl VI. gewidmet, zeigt jedoch keine
dachförmige Schraffierung, sondern nur die Schraffierung der O.- und
SO.-, in seltenen Fällen auch der NO.-Abhänge der Berge, während
die W.- und NW.-Abhänge durch Linien begrenzt sind, welche sich aus
kleinen, auswärts gebogenen Kurven zusammensetzen und von W. und
N. an allmählich in Schraffen übergehen. Wir haben also hier zum
ersten Male die Anwendung der Methode der schiefen Beleuchtung vor
uns. Da die Beleuchtung ungefähr aus NW. angenommen ist, so
kommen die W.-Abhänge des Schwarzwaldes natürlich wenig zur Gel-
tung gegenüber der O. -Seite, von der übrigens auch nicht behauptet
werden kann, dass sie einen plastischen Totaleindruck mache, da es dem
Zeichner nur um eine Hervorhebung der relativen Erhöhung zu thun war.
Homann's „Provincia Brisgoia** markiert auch insofern einen Fort-
schritt in der Kartographie, als auf ihr von einer Darstellung der Wal-
dungen fast vollständig abgesehen ist, welche auf der Mehrzahl der
gleichzeitigen Karten zum Nachteil der Deutlichkeit der Niveau-
Unterschiede allzu sehr berücksichtigt sind. In ähnlicher, aber weniger
hervortretender Weise sind die Niveau-Unterschiede auch auf Meier's
„Ducatus Wurtembergici** (17 10) dargestellt; auch hier sehen wir nur die
einzelnen Berge oder Bergzüge schraffiert oder vielmehr schattiert;
infolge dessen ist wohl die Steilheit und Zerrissenheit des nordwest-
lichen Randes des schwäbischen Jura kenntlich, der Plateaucharakter
desselben aber verschwindet vollständig.
Merkwürdig ist, dass auch Delisle's „Schwaben", welches ich leider
nicht zu Gesicht bekommen habe und dessen Entstehungsjahr mir
gleichfalls unbekannt ist, nach Hübner (Museum geograph. 1726 p. 154)
die Berge so darstellt, „als ob man aus den Wolken heruntersähe".
Illuminierung. Das „Illuminieren" (Bemalen) der Landkarten,
speziell der deutschen, war, da ja der politische Teil Hauptsache war,
ein ebenso nahe liegendes, als unentbehrliches Mittel, sie einigermassen
übersichtlich zu machen, und kam auch schon vor Homann in Anwen-
dung. So besass David Funck bereits im Jahre 1700 ein kaiserliches
354 Christian Sandler:
Privilegium der illuminierten Landkarten ^^*). Homann ging nun einen
Schritt weiter, indem er die Hübner'sche Illuminierungsmethode in An-
wendung brachte*^^). Diese bestand darin, dass man i) zur Erhöhung
der politischen Übersichtlichkeit die einzelnen Länder resp. Provinzen
mit verschiedenen Farben der ganzen Fläche nach übermalte, 2) die
weiteren Einteilungen dieser Länder resp. Provinzen durch verschiedene
Nuancen der bereits angewendeten Farbe hervorhob, und dass man
3) nicht beliebige, sondern die von Hübner vorgeschlagenen Farben
für bestimmte Länder gebrauchte, damit die Karten zur Erleichterung
des Unterrichts in der Bemalung übereinstimmten. Femer wurden zu-
weilen zugleich mit den politischen Verhältnissen auch die confessio-
nellen durch Farben angezeigt. Auf Homann's „Helvetia" z. B. haben
die schweizer Kantone rote, die schweizer Bundesgenossen grüne und
die schweizer Unterthanen gelbe Farbe; die Kantons mit reformierter
Bevölkerung sind ausserdem noch mit rosenroter, die mit römisch-
katholischer zinnoberrot und die mit gemischter Bevölkerung mit zweierlei
roter Farbe ausgezeichnet ^^^). Es ist nicht zu leugnen, dass diese
Methode die politische Übersichtlichkeit und Leserlichkeit der Land-
karten zu erhöhen geeignet war, indessen ergiebt sich dieser Vorteil
nicht unmittelbar aus der Karte, da eine Farbenerklärung auf sehr
vielen Blättern fehlt.
Die Übereinstimmung der Karten untereinander. Dass
Homann's Karten in Bezug auf den Anfangsmeridian grosse Verschieden-
heit zeigen, wurde bereits erwähnt. Aber auch ausserdem finden sich
gemäss der Mannigfaltigkeit der Originale Differenzen mannigfacher Art.
Vor allem sind es die Wasserläufe, welche sich durch ihre unge-
wisse Lage auszeichnen , und zwar nicht nur solche, deren Entfernung
von Deutschland diese Inkongruenzen entschuldigen würde, wie z. B. der
Dniepr (Borysthenes), der auf „Europa" von Kiew aus bis zu seinem
östlichsten Punkt gegen SO. 6 Längengrade durchfliesst, auf „Polonia (II)"
aber nur 4»^ und auf „Imperium Russorum" diese SO.-Richtung fast
ganz verloren hat, sondern auch in nächster Nähe finden sich zahlreiche
Beispiele. Der Rhein auf „Gallia" läuft in einem nach O. offenen
Bogen um Breisach herum, wovon auf „Imperium Rom.-Germanicum"
nichts zu sehen ist. Die Strecke Strassburg- Speier -Mainz ist auf „Eu-
ropa" viel mehr nach O. gekrümmt als auf „Gallia*' oder „Germania*';
die Donau auf „Germania Austria** verläuft zwischen Neuburg und
Regensburg in einem nach N. offenen Bogen, der auf „Imperium Rom.-
Germanicum" fast ganz fehlt. Auch auf „Bavariae Circ." fehlt dieser
Donaubogen, dagegen findet sich hier die Achenseebifurkation (Inn-
lOi) RV. 1700, Nr. 10, fol. 5, a3. Decbr. 1700.
105) Homann's Vorrede 17 14.
106) Hübner, „Geogr. Fragen" 1721, Vorrede p. 12.
Johann Baptista Homann. 355
Walchenfl.-Achensee-Iser), welche „Imp. Rom. -Germ." wohl auch
zeigt, aber ohne den Achensee. Auf dem y,Imp. Rom.-(jerm.'* beschreibt
der Inn um Wasserburg keinen Bogen, Wasserburg liegt an seinem
rechten Ufer; auf „Germ. Austr." aber ist der Bogen vorhanden, so
dass Wasserburg, nur im Süden nicht umflossen, gleichfalls am rechten
Ufer liegt, auf „Bav. Circ.'* aber liegt das Städtchen vom Inn im O.
umflossen richtig am linken Ufer. Der Alpsee auf dem „Imp. Rom.-
Germ.*' hat als Al)fluss das zum Bodensee gehende Flüsschen Argen,
während Immenstadt westlich vom See liegt Auf „Germ. Austr.",
„Circ. Suev.'* (und der „Hydrogr. Germaniae") aber wird der See zum
Bodensee und zum Hier entwässert, und Immenstadt liegt östlich des
Sees. Der Ammer-, Feder-, Neuenburger See und andere sind fast
auf jedem Blatte anders dargestellt, der Vierwaldstätter See auf „Italia'*
ist gar nur durch seinen SO. -Zipfel repräsentiert, während er auf den
übrigen Blättern kenntlich ist.
Auch an den Meeresküsten braucht man nach solchen Beispielen
von Inkongruenz nicht zu suchen. Die Küste bei Narbonne auf „Gallia"
und „Hispania", Zeeland auf „Gallia" und dem „Imp. Rom.-Germ."
und die Küsten des adriatischen Meeres auf „Danubius Graeciae" und
„Italia" zeigen sehr wesentliche Verschiedenheiten von einander.
Die Lage der Ortschaften ist etwas sicherer, wenigstens liegt der
gleiche Ort auf verschiedenen Blättern unter derselben oder fast der-
selben Breite, so dass also die NS.-£ntfemungen ziemlich constant
bleiben; in der Richtung von W. nach O. aber schwanken sie einiger-
massen. Dresden — Breslau z. B. ist gemäss dem linearen Maasstab
der Karten auf „Imp. Rom.-Germ.*' eine Strecke von 34 J^ Meilen, auf
„Regn. Bohem." von ^^ Meilen; Strassburg — Ulm auf „Imp. Rom.-
Germ." 26 Meilen, auf „Germ. Austr." nur 22% Meilen; doch sind
Differenzen von solcher Grösse selten. Bemerkt sei, dass die Entfer-
nungen auf den Homann'schen Karten mit den auf seinem „Städte-
zeiger" angegebenen nicht stets übereinstimmen. Die grössten Differenzen
aber bieten die politischen Grenzen. Da bekannt ist, dass im dama-
ligen Deutschland Grenzstreitigkeiten sehr häufig waren und selten eine
endgiltige Schlichtung fanden, so ist es unnötig, näher hierauf einzugehen.
Auch wurden bei der Seltenheit der Landesvermessungen die meisten
Grenzen nach ungefährer Schätzung gezogen, so dass also auch nicht-
strittige Grenzen auf den Landkarten im Ungewissen lagen.
Die oben angeführten Beispiele sind sämtlich den Homann'schen
Generalkarten entnommen, und diese Karten hat Homann vor 1 707 ge-
stochen. Nach 1707 erst entstanden die Special-Karten. Da diese
nun wieder anderen, meist neueren Originalen entnommen wurden, so
sind die Generalkarten in Bezug auf die zugehörigen Specialkarten als
ältere Blätter a priori nicht konform. Selbstverständlich ist, dass Ho-
mann's kombinierte Karten ebenfalls nicht mit seinen übrigen Blättern^
Zeitschr. d. GeselUeh. f. Erdk. Bd. XXI. ^V
356 Christian Sandler:
seien es kopierte oder eigene, übereinstimmen. In dieser gänzlichen
Ausserachtlassung jeglicher Übereinstimmung nun beruhen die Haupt-
mängel der Homann'schen Kartenproduktion. Wir vermissen den
wissenschaftlichen Grundplan, nach welchem Homann die einzelnen
Karten hätte einrichten sollen. Ohne inneren Zusammenhang Hess er
eine Karte der andern folgen, lediglich darauf bedacht, binnen kürzester
Frist sämtliche Länder auf einzelnen Karten darzustellen. So hat Ho-
mann allerdings, wie die bez. Titelblätter melden, Atlanten „über die
ganze Welt" geliefert, aber dieselben sind, da die Anzahl seiner Ori-
ginalkarten sehr gering ist, in ihren Hauptteilen nichts als eine Auslese
aus den Werken niederländischer und französischer Vorgänger.
Die Homann'schen Kopieen.
Das Kopieren im Allgemeinen. J. M. Franz, der Direktor der
Homann'schen Officin von 1 730 — 59, schätzt im Jahre 1 747 die Zahl
der vorhandenen Landkarten auf 16000^®^) ; zwei Drittel davon verdienten
den Namen Landkarten gar nicht, da sie entweder von Stümpern zu-
sammengesudelt oder Verkleinerungen, Vergrösserungen oder unge-
schickte Zusanunensetzungen früherer Karten seien, „da lediglich nichts
als der Name des Verlegers das neueste ist". Vom übrig bleibenden
Drittel seien ein Drittel Originalkarten und zwei Drittel Nachstiche der-
selben ^^^), so dass also acht Neuntel aller Karten Kopieen waren und die
Behauptung, dass „das Landkartenmappieren der verschiedenen Ver-
leger ein stetes und fortgesetztes Plagium" sei^®^), ebenso gerechtfertigt
war wie die, dass der Käufer von Landkarten, insbesondere von „Kriegs-
theatem'', sich nichts erwerbe als einen neuen Titel ^^^).
Zu Homann's Zeiten war das Missverhältnis zwischen Originalkarten
und Kopieen wohl noch schlimmer. Zwar wurden damals wie später
kaiserliche Privilegien gegen den Nachstich erteilt, z. B. verbot das
dem Joh, Christian Homann im Jahre 1729 erteilte kaiserliche Privi-
legium Impressorii Privativi jeden Nachstich seiner Karten bei 5 Mark
lötigen Goldes Strafe, welche halb der kaiserlichen Kammer, halb
dem Homann zu bezahlen sein sollten ^^^). Die Bedeutung dieser Privi-
legien aber ging über die eines Titels nicht hinaus; denn sonst hätte
es der Rat der Stadt Nürnberg sicher nicht wagen können, dieselben,
wie es dem erwähnten Funck'schen Illuminierungsprivilegium im Jahre
1701 und dem J. B. Homann'schen kaiserlichen Diplom ^^2) geschehen,
107) „Homänn. Vorschläge", Nürnberg 1747, § 13.
108) ibid; § 17.
109) „Kurtze Nachricht von dem Homännischen grossen Landkarten • Atlas",
Nürnberg 1741, p. 7.
110) ibid. p. II.
111) V. Hübners „Atlas scholasticus von 26 Karten."
'i 113) RV. 1715, Nr. 7 f. IQ4, 26. Oktober.
Johann Baptista Homann. 357
einer Prüfung zn unterwerfen, „ob in diesen nichts verfängliches oder
jemand nachteiliges enthalten sein möge*' und davon die Bestätigung,
das ist Billigung des kaiserlichen Wortes abhängig zu machen.
Denmach lag es nur an dem Taktgefühle eines Kartenstechers,
wenn er sich beim Kopieren, auf welches seine Produktion nun einmal
angewiesen war, irgend welchen Zwang auferlegte. Der Gedanke an
die Möglichkeit unangenehmer Folgen praktischer Art hielt ihn sicher-
lich nicht ab, ein fremdes Blatt getreu nachzustechen und statt des
Namens des Autors den eigenen einzusetzen. Dieser Missbrauch fremden
Eigentums war leider so gebräuchlich, dass die Mehrzahl der Land-
karten der Homann'schen Zeit sich bis auf die Namen der Herausgeber
gleichen, und dieser Umstand ist es vor allen anderen, der die Sich-
tung des Kartenmaterials erschwert Man kann sagen, dass jeder der
Kartenstecher zu Hoipann's Zeit sich dieses Plagiums schuldig machte,
dass aber auch jeder demselben ausgesetzt war.
Indessen ist es erfreulich, konstatieren zu können, dass auch
bessere Geschäftsgebräuche gekannt und geübt waren. Die Homann-
schen Erben machen in der „kurtzen Nachricht von dem Homann'schen
Grossen Landkarten- Atlas", p. 9, im Jahre 1741 bekannt, dass sie gute
ausländische Blätter nachstächen, wenn sie selbst keine besseren liefern
könnten, mit Auswahl, Zusätzen und Verbesserungen, den Längen nach
Ferro und der Angabe des Autornamens. „Diese Sache nennt man
mit einem Wort kopiren, aber auf eine löbliche Arth." Ähnliches
finden wir schon bei Homann. Er schreibt nämlich in seiner Vorrede
(17 14) am Schluss, dass viele seiner Karten von einem Holländer ko-
piert worden seien, und fahrt fort: „Ich hätte aber wünschen mögen,
dass mir derselbe in solchen Copeyen wie in der gedruckten Divisiva
totius Orbis descriptione, welche, ehedessen in die Funckische Handlung
unter meinem Namen, wiewol nur mit eintzelnBuchstaben J.B.H. componirt
herausgeben lassen, in allen meinen übrigen Charten, wo er sogar die
Dedication missbraucht hat, auch meinen Namen zu lassen, die Ehre
gegönnet hatte . . . Den Nachstich meiner Inventionen und Landcharten
gönne einem jeden Ausländer, wann solcher ohne Usurpation eines Falsi
geschieht, von Hertzen gerne, ist auch billich, dass man einem andern ver-
zeihet, was man selbst zu thun gewohnet, weil einem Ausländer auf
solche Weis etwas nachzumachen niemals für unbillig gehalten worden."
Der Unterschied zwischen den Nachstichen Homann's und denen
der Homann'schen Erben beruht im Wesentlichen darin, dass Homann
gleich seinen Zeitgenossen sehr geneigt dazu war, fremde Original-
karten, selbst wenn er sie nur unwesentlich verbessert oder vermehrt
hatte, als eigene Karten auszugeben, d. h. den Namen des Autors zu
verschweigen. Fast alle Homann'schen Karten nicht deutscher Länder
gehören dieser Kategorie an; eine zweite Kategorie seiner Kopieen
bilden diejenigen, auf welchen der Name des Autors genannt ist.
358 Christian SandUr:
I. Kopieen ohne Angabe des Autors, zum Teil mit unwesentlichen Ver-
besserungen. Hierher gehört die Mehrzahl der Homann'schen Karten.
Das Original der einzehien Karten lässt sich nur in der Minderzahl
der Fälle feststellen. Wenn man aus dem Typus der Karten und aus
der Sprache, in der die einzelnen Gegenstände auf den Karten be-
nannt sind, auf die Herkunft der Blätter schliessen kann, so sind die
Karten von französischen und spanischen Ländern und Provinzen fran-
zösischen Ursprungs, die italienischen rühren teils von Italienern, teils
von Franzosen her; fast alle übrigen nichtdeutschen und die Mehrzahl
der norddeutschen Gegenden sind nach niederländischen Originalen
gestochen. Für Süddeutschland hat Homann meist Originalkarten ge-
liefert oder die neuesten inländischen Karten benützt. Die Homann-
schen Karten, deren Originale, wenn auch nicht mit zweifelloser Sicher-
heit, sich feststellen Hessen, sowie die Karten der zweiten Kategorie
der Kopieen bestätigen diese Vermutung. Es ist nämlich:
Sphaerarum artificialium typus, vergrössert nach de Fer; auch die
Legende „Sphaera artiücialis est instrumentum etc.'* ist wortgetreu
aus dem de Fer'schen Original übersetzt.
Lotharingiae Ducatus, nach Sanson*^*).
Malta et Gozzo, nach de Fer"*).
Italia cursoria, nach Cautelli"^).
Mississippi, nach de Tlsle^^^).
Ducat. Bremae et Verdae, nach Vischer, dieser nach Blaeu*^^).
Circ. Westphal., nach Vischer ^^*).
Brunsvic. Duc, nach Vischer (Original von Stetter)"^).
Pars Vederoviae, nach Vischer (Original von Stetter) ^*®).
Danubii flum. part. III, nach Vischer^*^).
Trevirensis Archiepiscopatus, nach Vischer, dieser nach Mercator^**).
Imperium Turcicum, nach Vischer^**).
Bavaria superior,
„ inferior, \ nach Vischer jun.***).
Bavariae Palatinatus,
113) Hauber, „Versuch etc" p. 94.
11*) ibidem p. 70.
iiö) ibidem p. 165.
116) ibidem p. 117.
117) ibidem p. 86.
118) J. Hübner, „Museum geogr." p. 167.
119) Hauber, „Discours" p. 144 f.
120) ibidem.
121) J. Hübner, 1. c. p. 195.
122) Hauber, „Versuch" p. 84, „Discours." p. 209.
123) Hübner, 1. c. p. ao.
124) Hauber, „Vers, etc." p. 78. 80.
Johann Baptista Homann. 359
Ducat. Mecklenburg., nach de Witt^**).
Circulus Rhenanus inferior, nach de Witt ^2*).
Suecia, nach de Witt^^^j^
Tabul. architecturae navalis, \ u o i. ^1
; } nach Schenk.
„ ff nuhtans, 1
Episcopatus Herbipolensis, nach einer Zeichnung J. H. Seyfrieds von
Joh. Hoffmann in Nürnberg gestochen und herausgegeben, darauf
von Homann angekauft und mit Hinzufügung der politischen
Grenzen veröffentlicht ^^^).
Episcopatus Eistettensis, vergrössert nach Ingenieur-Lieutenant Vetters
Karte von Brandenburg- Ansbach ^^9^^
Carinthiae Ducat., nach Israel Holtzwurm^^^).
II. Kopieen mit Angabe des Autors.
Terra Sancta, nach Sanson.
Hispania (II), nach de Tlsle.
Ager Parisiensis, nach Vivier.
Delphinatus, eingeteilt nach Tillemon.
Achaia vetus et nova, nach Wheler.
Anglia, 1
Scotia, l nach Vischer, resp. Petty-Vischer.
Hybemia, j
Austria superior, 1
„ inferior, > nach G. M. Vischer (1672).
Stiria, j
Carniola, nach Valvassor.
Zwischen den Kopieen und den Originalkarten steht eine Reihe
kombinierter Blätter. Die bedeutendsten derselben sind: „Planigl. ter-
restre", „Europa", „Asia", „Afrika", „Amerika" und das „Imperium
Romano-Germanicum", welche unten besprochen werden. Von den
übrigen sind zu erwähnen: „Germania Austriaca", „Circulus Franconiae",
„Circulus Sueviae" und „Lusatia"; dann „Hungariae Regnum" (II),
auf welchem Homann den Lauf der Donau und der Theiss nach der
Marsigli-Müller'schen Karte (herausgegeben von Pfeffel und Engelbrecht
1709) korrigiert hat^^^); eine Vergrösserung dieses Blattes ist die Ho-
mann'sche Kabinetskarte von Ungarn; endlich „Imperium Russorum",
eine Zusammensetzung aus der Karte zu „Isbrands Reisebeschreibung"
und den neuen Aufnahmen des Kaspisees und Kamtschatka's.
1**) Hübner, „Museum geogr." 17*6, p. 177.
^26) ibidem 17*6, p. 165.
137) ibidem 1726, p. 188.
128) Hauber, „Versuch etc." p. 81.
1*9) Hauber, 1. c. p. 81 und „Zusätze zur Historie der Landk." 1726, p. 52.
i'^o) Hauber, „Versuch etc." p. 77, not. c.
131) Hauber*s Versuch p. 105, not. e.
360 Christian Sandler:
Die Homann'schen Kontinentalkarten.
Als im Anfange des i6. Jährhunderts aus den unbekannten Meeren
unserer Westhemisphäre ein neuer Kontinent hervortauchte, schuf die
Phantasie der zeitgenössischen Kartographen zur entsprechenden Aus-
füllung der Südhemisphäre, unterstützt durch eine Hypothese des
Ptolemäus, eine „terra australis", deren Grenzen man zog, indem man
einerseits Rücksicht auf die Ausdehnung Amerika*s und der alten Welt
nahm^^^) und andrerseits die neu entdeckten Nordküsten einiger
Inseln der südlichen Oceane zu Kontinentalküsten erweiterte. Zwar
schwand nach Abel Tasman's Fahrten (1643) dieses Südland von den
meisten Karten ^^^); es deuten aber nicht seltene Spuren noch in spä-
terer Zeit auf die Hartnäckigkeit dieses Irrtums hin.
Auch bei Homann hat sich noch ein Rest davon erhalten. Wir
finden nämlich, während Homann's antarktische Gebiete südlich von
Amerika als „Regiones australes necdum cognitae" bezeichnet sind,
zwischen 50 und 60° S. der östlichen Hemisphäre den Namen „Terra
australis incognita" eingetragen, zu der die unter ca. 40° S. und o —
10° O. angegebene Küste der „Terra Vitae" mit dem bereits bei Or-
telius in gleicher Gegend verzeichneten „Caput (Promontoriuifi) Terrae
Australis" gehört ^^^).
Ein Blick auf die beigegebene Kartenskizze zeigt uns, däss Homann
neben diesem Irrtum harmloser Art auch noch dem Hauptfehler der
alten Kartographie, der Übertreibung der Länge des Mittelmeers, das
Dasein gefristet hat. Daran ist die Autorität J. Scherer's Schuld, dem
Homann an verschiedenen Stellen gefolgt ist und mit dem er die Um-
risse der O- Kontinente in den Hauptzügen gemein hat^'^), obgleich
ihm die neueren Ansichten nicht unbekannt waren. Die Quellen für
seine Kontinentalkarten nämlich waren zufolge seiner älteren Universal-
karte („Planiglobium terrestre") die neuesten Karten der Franzosen und
Niederländer, laut seiner Vorrede (17 14) aber, besonders de Fer's und de
risle's Karten aus dem Jahre 1700. Leider hat Homann bei der Aus-
gleichung der bis zu 12° betragenden Differenzen der letzteren beiden
in der Hauptsache dem de Fer den Vorzug gelassen, während er von
de risle nur „viele unverwerfliche, schöne Remarquen" genommen hat.
Dazu hat Homann der Umstand bewogen, dass de l'Isle die ver-
sprochene Begründung seiner Neuerungen (die „introduction ä la G(^o-
graphie") seinen Karten nicht folgen Hess (erst 1720), und dass einige
im Jahre 1703 zu Paris veröffentlichte Längenangaben den Annahmen
i
132J Vivien de Saint -Martin, histoire de la Geographie, p. 408.
I33j Peschel - Rüge, Geschichte der Erdkunde, 1877, p. 363.
13^) Homann's Universalkarte stimmt mit den einzelnen Kontinentalkarf en überein,
nur fehlen auf den letzteren die Reiserouten der berühmten Entdecker zur See
von Magalhaes bis Dampier. Dieselben hat Homann ebenso angegeben wie de l'Isle.
I35j Vergl. Scherers „Atlas novus**.
Johann Baptista Homann. 361
de Fer!s näher kamen, als denen des de l'Isle^^^). Diese neuesten
Ortsangaben setzten Ispahan unrichtigerweise auf 84° O.^^^), so dass
de risle dasselbe um 14°, de Fer nur um 2° zu weit nach W. ver-
schoben hätte.
Bei Homann nun finden wir Ispahan unter 84°. Während aber
de Fer's Mittelmeer von Gibraltar bis Alexandretta (11° bis 59° O. v.
Ferro) nur 48° lang ist, erstreckt es sich auf den Homann'schen Karten,
wie auch auf den niederländischen jener Zeit, von 12° bis 67!° O. v.
Teneriffa, ist also 55!° statt 41 1° lang oder ca. 170 d. Meilen zu lang.
Die Küste von China liegt bei Homann wie bei de Fer und de l'lsle
der Wahrheit nahe kommend ungefähr 140° O. v. Ferro. Daher wird
Homann's Asien in dieser Breite um 14° verkürzt. Das Nord-Kap
Europa*s zeigt Homann nahezu korrekt auf 44!°^^®), hingegen ist die
Halbinsel Kola in ihrem Ostende bereits um 7 ° zu weit nach O. gezogen,
der Nordosten Asiens andererseits liegt zu weit westlich. Die Gegend,
wo sich diese beiden Fehler ausgleichen, ist die des Jenissei.
Die Nordküste Sibiriens liegt auch in Bezug auf ihre Breite nicht
richtig, ein Umstand, den der Stand der Forschung in jenen Gegenden
gewiss entschuldigt. Anders verhält es sich mit der Südküste des
Mittelmeers. Diese hat Homann, während die Breiten des West- und
Ostendes richtig sind, in ihrem mittleren Teil um fast 2° nach S. ge-
rückt, trotzdem Chazelle's Reiseresultate bekannt waren. Homann mag
diesen Fehler wohl aus de Fer's „Afrika" mit herübergenommen haben;
denn hier finden wir ihn noch auffallender, als bei Homann, während
de Fer merkwürdigerweise ihn auf seiner „Mappe monde" (1700) ver-
mieden hat. Im Übrigen kommen auffallende Breitenfehler bei Homann
in den Küstenpunkten mit Ausnahme Island's, das etwas zu weit nach
Norden, und Kamtschatka's , das zu weit nach Süden ausgedehnt ist,
nicht vor.
Der fehlerhaften Darstellung des Mittelmeeres entspricht bei
Homann die Verzerrung Afrika's; hier hat er de Fer und de l'lsle gänz-
lich verlassen und ist den Niederländern treu geblieben, die das Kap
Guardafui, wie Ortelius bereits im Jahre 1587, auf ca. 83° östl. v. Te-
neriffa setzten. Dasselbe liegt bei Sanson auf 86° östl. v. Ferro, bei
Homann auf 81° östl. v. Ferro, bei de Fer auf 74, bei de l'lsle auf 68° O.
Nicht minder hat Homann Amerika verbreitert und zwar wie die
Niederländer und de Fer um fast 11° zwischen Kap San Roque und
Kap San Francisco, so dass, da das Kap San Roque bei Homann um
etwas mehr als i ° nach O. verlegt ist, die ganze Westküste des Kontinents
um fast 10° zu weit westlich gezogen ist. Dieser Fehler nimmt nörd-
lich von Mexico noch zu. Alles Land, welches westlich liegt von einer
136) Homann's Vorrede 17 14. ^^Tj ibidem.
i38j Die Längen sind, wenn nicht besonders bemerkt, stets auf Ferro reduciert.
362 Christian Sandler:
vom Nordende der Halbinsel Kalifornien zum Nordende der Hudsonsbay
gezogenen Linie, ist unbekannt; Homann bezeichnet den Südwestteil
desselben als „terra Esonis incognita'*, das unbekannte Land Jesso.
Es erstreckt sich bis zum Ostrand Asiens, der Halbinsel „Kamtzadalia,
alias Terra Jedso", von der es durch den „Fretum Vries" geschieden
ist. Auch auf niederländischen Karten jener Zeit findet sich diese
„terra Esonis" neben der „terra Jedso".
Wir sahen, dass Homann nach niederländischem Muster einige
Fehler erhalten hat, die de Fer bereits verbessert hatte; wir können
aber auch konstatieren, dass Homann an mehreren Orten sehr mit
Recht von de Fer abgewichen ist. Van Diemensland, welches de l'Islc
unter i6o° O. v. Ferro angiebt, liegt bei Homann unter 170° O. v.
Tener., bei de Fer unter 185° O. v. Ferro; Neuseeland bei Homann
wie bei de Tlsle ziemlich gleich zwischen 180 und 190° O., bei de Fer
zwischen 210 und 220° O.; Island's Ostküste berührt auf de Fer's
„Mappe monde" sogar den 15.° O. Bedeutendere Unterschiede aber
treten in den allgemeinen Umrissen hervor: die unsicheren Kontouren
Süd-Afrika's mit der meerbusenartigen Kongomündung, die Verbreite-
rung des persischen Golfes, die Verzerrung Vorder-Indiens, die Erwei-
terung der Mündungen der südamerikanischen Flüsse zu weit in's Innere
reichenden Buchten, endlich die durch Ungenauigkeit entstehende Form-
losigkeit aller Inseln und Halbinseln, alle diese Mängel de Fer's hat
Homann ganz oder zum grossen Teil vermieden. Es zeigen vielmehr
die Umrisse seiner Kontinente, wenn wir von den erwähnten Haupt-
fehlem absehen, eine allgemeine Richtigkeit, die dem Standpunkte der
damaligen kartographischen Leistungen vollständig entsprachen; ins-
besondere sind die Formen der einzelnen Glieder der Kontinente in
den meisten Fällen ziemlich genau charakterisiert. Einen Hauptvorzug
bildet dabei die Anwendung der stereographischen Äquatorialprojektion;
de risle hatte dieselbe gleichfalls benützt, doch hat er Asien ungün-
stigerweise in Kegelprojektion dargestellt. Bei de Fer aber sehen
wir für Kontinentalkarten ausschliesslich die bei Sanson so häufige
Sinusoidalprojektion: die Breitengrade sind parallele Grade, die Meri-
diane aber gekrümmt, eine Darstellungsweise, die nur für äquatoriale
Erdräume, eventuell bei Karten grösseren Maasstabes hinreichend ähn-
liche Bilder ergiebt.
In Bezug auf die Kontouren der Kontinente fet Homann also nur teil-
weise mit den Ergebnissen neuerer Forschungen fortgeschritten. Ebenso
verhält es sich mit dem Inneren seiner Kontinente mi t Ausnahme „Afrika's";
denn dieses bedeutet geradezu einen Rückschritt in der Geschichte der
Darstellung dieses Erdteils in Deutschland. Alle neueren Kartographen
hatten nach dem Beispiele de l'Isle's aufgehört das gänzlich unbekannte
Centrum dieses Weltteils mit Namen von Städten und Flüssen zweifel-
fter Existenz anzufüllen; sie hatten Abessynien, das auf den Karten
Johann Baptista Homann. 363
des 17. Jahrhunderts bis zum südlichen Wendekreis sich erstreckt, ge-
mäss Jobus Ludolfus (und dieser nach den Angaben eines zuverlässigen
eingeborenen Abessyniers, Namens Gregorius)^^^) so weit verkleinert,
dass die Südgrenze zwischen 8 und 12° N. zu liegen kam, hatten den
blauen Nil als Quellarm des Nil gezeichnet, den weissen dement-
sprechend verkürzt und die äquatorialen Gegenden leer gelassen.
Homann aber gehört noch ganz und gar dem vergangenen Jahrhundert
an, und sein Versuch, nach einer modernen Quelle (Scherer) eine
Korrektur vorzunehmen, hat nur einige offenbare Fehler hinzugefügt.
Wie bei Sanson, Jansson u. a. finden wir auch bei Homann zwei
grössere Seen in Central -Afrika, den Zasstan lacus im Osten und
den Zaire lacus im Westen. Aus dem westlichen, dem Zaire lacus
(im südlichen Teil Zembre lacus genannt), der zwischen 5° und 14° S.
liegt, fliesst in westlicher Richtung der Zaire, welcher nördlich vom
Kongo unter ca. 6° S. in breiter Mündung den Ocean erreicht. Das
Nordende des Sees entlässt ebenfalls einen Fluss, den „Nilus"; der-
selbe teilt sich bei Homann bereits in 2° N. in den „Niger" und
„Albus" sc. Nilus. Der Nilus albus fliesst nach NO., nimmt einige
Nebenflüsse auf aus den ostafrikanischen Seen und läuft vom io.° N.
an unter 60° O. in allgemein nördlicher Richtung als eigentlicher Nil
(„Nilus flumen") in das mittelländische Meer. Der Nilus Niger aber
geht nach der Trennung direkt nordwärts, durchströmt unter 2 — 5°N.
den Niger lacus, welchen er als Niger flumen verlässt. Unter 13° N.
verschwindet er in einer Bergkette, kommt an deren Nordseite wieder
zum Vorschein, läuft durch den Bornu lacus (zwischen 41 und 45° O.
V. Teneriffa und auf ca. 15° N.) und bleibt von nun an in westlicher
Richtung. Unter etwa 21 — 23° O. v. Tener. durchfliesst er, immer
noch Niger flumen genannt, den Lacus Guarde, und mündet endlich
in verschiedenen Armen und unter verschiedenen Namen (Senegal,
Gambia etc.) in den atlantischen Ocean. NO. vom Bornu lacus unter ca.
18° N. liegt wieder ein See, an dem „Borno Regn." liegt. Diesen See
durchfliesst in WO.-Richtung der „Giras", welcher, nachdem er einen
Berg durchströmt hat, als „Nubia flumen" zum Nil geht. Im NW. der
Sahara fliesst von NW. nach SO. der „Ghir flumen", welcher in einem
See unter dem Wendekreis und 25° O. v. Tener., im „Targa Regn."
gelegen, mündet. In Südost-Afrika endlich finden wir den „Zambere"
und den Rio de Spirito Santo mit der auffallenden Bifurkation in ihren
Oberläufen.
Die hydrographischen Verhältnisse würden also annähernd dasselbe
Bild bieten wie in O. Dapper's „Afrika" (Amsterdam 1676)^*^), wenn
nicht der „Nilus Niger" Niger und Nil verbinden würde. Eine weitere
Neuerung Homann's besteht darin, dass er den Nil entspringen lässt
13^) Hauber, „Versuch einer umständlichen Historie der Landkarten", p. 113 fF.
140) Vergl. Beiträge zur Entdeck ungsgesch. Afrika's. Erstes Heft. Berlin i^T»»*
i
364 Christian Sandler:
unter ca. i6° S. im Südende Abessyniens. Derselbe fliesst zunächst nach
Osten, wendet sich nach Süden, setzt dann seinen Lauf nach Westen
und Norden durch den Becl. lac. (15° S.) fort, fliesst sodann nach
SO., so dass der Lauf einer Spirale ähnlich sieht. Nach kurzer Wen-
dung gegen SW. strömt er dann in einem nach NW. offenen Bogen
dem Zembre lacus zu. Ein Nebenfluss, den er kurz nach seinem Ent-
stehen von SO. her aufnimmt, führt den Namen Jama flumen. Die
Landschaften an den Ufern des Nil von der Quelle bis zum Zembre
lacus heissen: Goya, Amhara, Damut, Xaoa, Olaca und Bagametro.
Wir finden also hier weit im Süden den Oberlauf des blauen Nil und
Abessyniens Südhälfte. Eine Note auf der Karte nun besagt: „Ludolphum
hactenus incaute secuti sunt, qui quodam novo sistemate originem Nili
recentioribus Tabulis suis perperam inseruerunt. Nos authoritatem
Reve. P. Henrici Schereri S. J. Geographi celeberrimi, qui ex veris
P. P. Missionariorum, suae Societatis relationibus tale nobis, quäle huc
posuimus, Schema *'^^) utriusque Nili, albi et atri fluminis praefiguravit,
amplectimur ..." Homann ist also gewisserma^sen entschuldigt. Man
müsste sogar anerkennen, dass Homann die genannten Landschaften
Abessyniens, wenn auch ihrer Lage nach falsch, so doch ihrer wirklichen
Grösse nach richtiger dargestellt hatte, als es bis dahin geschehen war.
Da aber Homann aus anderen Karten für die nördliche Hälfte von
Abessynien ebenfalls ein Damut, Amara, Gora, Hoa und Bagamedri be-
halten hatte, so hat er die alte Verwirrung nicht nur der hydrographi-
schen, sondern auch der politischen Verhältnisse Afrika's noch gesteigert.
Es mag hier erwähnt werden, dass M. Seutter in Augsburg diese
Fehler Homann's nachgestochen hat, und dass dieses „Africa" im
Homann'schen Kartenverlage erst im Jahre 1737 durch ein von Hasius
entworfenes neues Blatt ersetzt wurde. Vor dieser Zeit waren die
besseren Karten von Afrika, welche in Deutschland gedruckt wurden,
die von Jer. Wolff in Augsburg mit lateinischen Namen kopierten Ori-
ginale des de l'Isle.
Hochasien kommt auf den Karten des 17. Jahrhunderts nicht als
selbständiges hydrographisches Gebiet zur Geltung, bei Homann aber
bleibt, da er Asien in westöstlicher Richtung um ca. 12° verkleinert hat,
ohnedies wenig freier Raum im Innern des Kontinentes. Denn hier, etwa
unter 105° O., der Länge unseres Lop Noor, entspringen der „Sihun"
und der „Gihun", welche in das nach Form und Grösse ziemlich kor-
rekte Kaspische Meer (eventuell in den Aralsee) fliessen, während das
Quellgebiet des Hoangho von Osten her bis über 115° O. reicht. In dem
zwischen diesen Stromsystemen sich ausdehnenden „Tibet majus" liegen
bei Homann nur einige Seen, aus denen die Quellflüsse des Ganges
kommen, während auf den übrigen gleichzeitigen Karten auch der
1*1) Diese Karte Scherers ist betitelt: „Utriasque Nili Albi et Atri fons et
orjgo**, Vergl. dessen „Atlas Novus", Bd. II.
Johann Baptista Homann. 365
Oberlauf des Indus richtigerweise hiermit verzeichnet ist. Die hinter-
indischen Flüsse leitet Homann mit de Fer und anderen sämtlich aus
dem „Kananorsee", welcher unter 120° O. und unter 32 — 34° N. liegend
dem Ganges mehr genähert ist als gewöhnlich; doch hat Homann zur
Ausgleichung den Oberlauf des Yangtsekiang etwas nach Osten ver-
schoben. Den Indus, die Mündung des Hilmend in den Ocean, sowie
Mesopotamien finden wir bei Homann ganz ähnlich wie bei de Fer.
Dagegen kommt Homann's Amur der Wirklichkeit bedeutend näher
als der de Fer'sche; und in der Darstellung der sibirischen Flussver-
hältnisse übertrifft Homann, der für Sibirien Isbrand's Reisebeschreibung
zu Grunde gelegt hat, sogar den de l'lsle; denn dieser führt sowohl
den Ob, als den Jenissey aus dem Baikalsee und bietet von Sena und
Kolyma nur Andeutungen. Der Lauf der Flüsse aber ist auch bei
Homann sehr ungenau, wie nicht minder die geographischen Breiten
der Städte. So liegt:
Tobolska 58° N. (statt 57!° N.) Selenzinskoi 50° N, (statt 51° N.)
Jenizeskoy 56° N. (statt 58° N.) Jakutzkoi 67!° N. (statt 62° N.).
Diese Unsicherheit der geographischen Breiten zieht sich durch
den ganzen Kontinent hindurch. Samarkand z. B. liegt 2° zu weit
nördHch, Multan i|° zu weit südlich, Keccio (Kescho) fast 2° zu weit
südlich. Überdies hat Homann besonders im Innern Arabiens, dann
in Innerasien und in „China extra Muros" (Mongolei) eine Unzahl von
Orten angegeben, deren Verzeichnung uns nur die auf Asia I stehende
Note einigermassen erklären kann : „En Novam Totius Asiae Tabulam,
novo Schemate ex Variis, sed optimis et praestantissimis Seculi nostri
Geographis desumto, a nobis formatam totque novitatibus adornatam,
quot in omnibus fere simul et in singulis eorum hactenus editis
reperias." Wir erkennen darin das von den alten Kartographen er-
erbte, in Deutschland erst von Prof. M. Hasius erfolgreich bekämpfte
Bestreben, in Bezug auf Angabe der Orte, Flüsse, Landschaften in erster
Linie möglichst vollständig und erst in zweiter Linie richtig zu sein.
Das Innere von Homann's „Amerika" unterscheidet sich nur un-
bedeutend von den damaligen Karten und deutet auf vorwiegende Be-
nutzung niederländischer Originalkarten hin. Wie bei diesen erscheinen
auch bei Homann die kanadischen Seen zu gross, welche de l'lsle
bereits ihrer wirklichen Grösse mehr entsprechend dargestellt hatte.
Mississippi, Rio del Norte, Orinoko, Amazonas, Paraguay zeigen bei
Franzosen, Niederländern und Deutschen annähernd die gleiche Figur.
Dem Titicacasee und dem Rio San Francisco, an welchen de l'lsle
nicht glücklich geändert hatte, hat Homann die alte Gestalt gelassen.
Von den drei Seen Guyana's, die bald nach 1700 von den meisten
Karten verschwanden (darunter der „Parime lacus*') sind bei Homann
die beiden kleineren noch geblieben. Der Missouri („Rio de Moin-
gona**, „Fl. Mortis**) fiiesst in seinem Oberlauf durch zwei Seen, Hie.lc3cÄ
366 Christian Sandler:
die französischen Karten nicht zeigen. Im übrigen bot Amerika, ent-
sprechend dem Stand der Forschung, wenig Gelegenheit wesentlich
von einander abweichende Darstellungen zu liefern.
Die beschriebenen Karten Homann's entsprechen wie die beige-
heftete Skizze dem Stande des Homann'schen Verlags etwa nach dem
Jahre 1720. Homann's ältere Karten differieren damit nicht sehr be-
deutend. Denn während Homann an „Europa" und „Afrika" über-
haupt keine Änderung vornahm, hat er von Amerika und Asien je
zwei verschiedene Blätter herausgegeben, die sich nur in Folgendem
unterscheiden : Auf der ersten Karte von Amerika ist Kalifornien noch
Insel, auf der zweiten sehen wir es als Halbinsel. Auf der ersten
Karte von Asien hat das Kaspische Meer noch die alte kreisrunde
Form, der Nordostrand Asiens verläuft ungegliedert zwischen 150 und
160° O. und die „Terra Yedso" liegt gemäss dem Vermerk auf der
Karte: „quam R. P. Henr. Scherer S. J. Continentem Japoniae simul
et peninsulam esse perhibet in sua Geographia" als Halbinsel nördlich
vom Imperium Japonicum (unserer Insel Nippon), mit dem sie durch
eine schmale Landenge zusammenhängt. Sie erstreckt sich von 40 —
50° N. und ca. 160 — 170° O. (Teneriffa), ihre Ostküste lässt in ihrer
Südhälfte die bis zum Ort „Groen" (dem „Groene Kaap" des de Vries,
unserem Kap Jeronimo) reichende Vulkanbai nicht verkennen, während
sie in der Nordhälfte viel zu tief eingebuchtet ist. Zwischen beiden
Buchten schiebt sich eine Halbinsel bis 172° O. v. Tener. vor, die durch
den „Kanal Piecko" vom kleinen „Staaten Eyland" (J. Iturup) getrennt
ist. Das Ostende dieser Insel bespült das „Fretum Vries" und jenseits
desselben dehnt sich das unbegrenzte Kompagnie-Land (J. Urup) aus.
Auf der zweiten ELarte von Asien ist dieses Land Jedso leider ver-
schwunden, dagegen ist Kamtschatka unter diesem Namen eingezeichnet,
wobei die ostsibirischen Ströme noch weiter nach Westen gerückt sind,
als auf Asia I; der Kaspisee aber hat seine richtige Figur erhalten
gemäss den Aufnahmen, die der Kapitän Karl von Verden im Jahre
17 19 und 1720 auf Befehl des Czaren ausgeführt hatte ^*^. Endlich
hat auch der persische Golf eine andere bessere Richtung bekommen. —
Es ist eine auffallende Thatsache, dass Homann im Jahre 1720,
als doch die wirkliche Länge des Mittelmeeres bereits zweifellos fest-
gestellt war, wohl den NO. seiner Karte von Asien und das Kaspimeer
zu verbessern suchte, seinen alten Grundfehler aber gänzlich unbe-
rührt Hess. Der Umstand, dass Homann mit der Abstellung dieses
Irrtums drei neue Kontinentalkarten hätte schaffen müssen, ohne dass
er dabei geschäftliche Vorteile errungen hätte, mag gewiss einer der
Hauptgründe gewesen sein, die ihn von einem solchen Verbesserungs-
versuche abhielten. Er mag sich auch bewusst gewesen sein, dass ihm
i^2j Hauber, „Versuch" p. lai f. und „Zusätze" p. 74J.
Johann Baptista Homann. 367
.die zur Feststellung der Lage der meisten Orte nötige historische
ICritik zu bedeutende, wenn nicht unüberwindliche Schwierigkeiten be-
reitet haben würde, um gegenüber einem de l'Isle zur Geltung zu
kommen. Überdies war damals ebenso wie heute bekannt, dass selbst
die sorgfältigste historische Kritik bei dem Mangel an guten Messungen
unanfechtbare Ergebnisse für die Geographie nicht zu liefern vermag.
Hase's „Hungaria" (1744)^*^) und „Asia minor'* (1743)^**) haben dies
späterhin genugsam bewiesen ; denn diese Muster geographischer Kritik
stimmen mit der Wirklichkeit durchaus nicht überein ^*^).
Dem gegenüber ist Homann bereits vor 17 14 auf einen Ausweg
verfallen, an dem wir erkennen, dass er sich nicht nur über den
wissenschaftlichen Wert, resp. Unwert seiner Karten sehr klar war,
sondern dass ihm auch das einzige Mittel, welches eine endgiltige Re-
formation der Kartographie garantierte, richtig vorschwebte. Dieses
Mittel bestand darin, dass man, wie J. M. Franz im Jahre 1747 es aus-
sprach, „ganz von vomen anfiengen**^). Und dazu hat Homann mit Hilfe
Doppelmayr's den ersten Schritt gethan; er erwähnt nämlich in seiner
Vorrede 17 14 p. 2, dass Doppelmayr's astronomische Karten mit
einigen anderen zu einem „Atlas caelestis" zusammengefasst werden
sollten, „in welchem auch auf mein (Homann's) special inständig -ge-
schehenes Ansuchen obgedachter Herr Professor eine General -Chatte
von dem gantzen Erdboden, auf lauter Astronomische gewisse Observationes
gegründet, verzeichnen wird, da weiters keine andere als bloss allein
die loca Observationum sollen gestellt seyn, damit man ins künfftige
auf die richtigste Observationes (welche alle specificirt, wie solche
tractirt und ob selbige vermittelst einer Monds- oder Sonnenfinsterniss
oder durch die Satellites Jovis wahrgenommen und von wem solche
aufgezeichnet und celebriret worden seye), . . . desto sicherer bauen."
Zu diesen Orten könne man dann von Jahr zu Jahr die neu gemessenen
hinzufügen.
Diese Universalkarte hat Homann zwischen 17 16 und 1722 heraus-
gegeben; denn der „grosse Atlas 17 16" enthält sie noch nicht, Hübner
aber erwähnt sie bereits im Jahre 1722^*''); sie trägt den Titel: „Basis
Geographiae recentioris Astronomica" und entspricht vollständig dem eben
angegebenen Plane. Sie nennt im ganzen 140 astronomisch bestimmte
Orte und zwar in Spanien 7, Portugal i, Frankreich 28, Schweiz 2,
Savoyen i, Schweden i, Deutschland 22, Belgien (event. Niederlande) 6,
Grossbritannien 5, Dänemark 3, Polen 2, Russland i, Italia 7, Türkei 9,
Sibirien (Tartaria Magna) 2, China 11, Indien 10, Afrika 8 und Amerika
1^3) Kosmographische Nachrichten 1748, hgg. 1750, p. 72.
144) Homännische Vorschläge, Nürnberg 1747. Karte Nr. iz vor der Vorrede.
1^^) Kosmographische Nachrichten 174g, p. 34Sf-
14^) Hom. Vorsohl. 1747, Vorrede § 17.
14T) joh. Hübner's geogr. Fragen 172a (29. Aufl.) p. 15.
368
Christian Sandler:
14. Die geographische Länge hat Doppelmayr mit Cassini gleich, so
dass also sein Anfangsmeridian 22|° westlich von Paris liegt. Durch
Reduzierung der Längen auf den offiziellen Meridian von Ferro ergiebt
sich folgende Tabelle für die wichtigsten Orte:
ex
Observatores.
Longitud. obsenr.
Eclips.
Latitud. ohsenr.
Madritum
Cassini
140
^5'
0'
QD
400 26' 0'
Lutetiae Parisi-
Picard, Cassini, de la
20
0
0
DQ^
48 50 10
orum
Hire
Londinum
Flamsteed, Wright
17
34
45
M©
5r -32 0
Argentoratum
Eisenschmid
*5
35
0
]>O^I>
48 35 31
Norimberga
"Wurzelbau, Eimmart
ag
40
0
DQll
49 28 7
Vindobona
Regiomontanus
34
54
45
D
48 14 0
Dantiscum
Hevelius
36
27
15
54 ^^ S^
Moscua
Timmermannus
56
29
45
D
55 34 0
Malta
P. Feuill6e
32
8
45
et
35 53 30
Roma
Biancbini
30
20
0
ao])
41 54 0
Smyrna
P. Feuülee
44
59
15
^>
38 '28 0
Aleppo
53
54
45
36 15 7 •
C. Comorin
95
55
0
800
Malacca
P. Noel
119
45
0
D
2 12 0
Canton
P. P. Jesuitae Fonte-
nay le Comte
130
53
15
n.
23 7 46
Nankim
iidem
136
30
0
et
32 4 0
Pekinum
iidem
134
16
30
21
39 54 10 ■
Tripolis
P. FeuiUöe
31
II
0
21.
32 53 40
Cairus
Chazelles
49
35
0
et
30 2 20
Cap. Viride
Varin, des Hayes, du
Glos
0
36
0
et
14 43 0
Cap. bonae Spei
P. P. Jesuitae
37
44
30
et
34 15 0 Mer.
Terra del Gada
Heathcot
6z
9
45
D
19 29 0 „'
(Madagaskar)
•
Cayenna Ins.
Richer
324
30
0
n-D
4 56 18
Carthagena
P. Feuill6e
302
10
0
D2U
10 30 25
Olinda .
342
30
0
et 3)
8 12. 50 Mer.
La Conception
P. Feuill^e
304
26
30 .
et
36 44 53 »».
Lima
idem
300
50
30
et
li I 15 »»
Quebec
Des Hayes
307
47
0
et
46 55 0 ^
Boston
307
2
15
42 25 0
Mexico
274
0
0
20 0 0
Einige der älteren dieser 140 Ortsbestimmungen sind mehr oder
weniger ungenau; Wien z. B. liegt um mehr als 50', Moskau um mehr
als 1° zu weit östlich, Mexico um mehr als 4° zu weit westlich. Das
innere Europa hatte also von Nürnberg aus immer noch eine Verzer-
rung nach Osten erlitten und' die Binnengegenden der übrigen Konti-
nente hatten wegen Mangel an Ortsbestimmungen ihre, frühere Unge-
Johann Baptista Homann. 369
wissheit behalten. Die überwiegende Mehrzahl dieser Ortsbestimmungen
aber, besonders die neueren von Chazelles, Feuillde, Halley, Flamsteed
besitzen eine Genauigkeit, die bis heute noch nicht wesentlich ver-
schärft worden ist. Das Homann -Doppelmayr'sche Blatt ist also in
der That die Basis der neueren Kartographie, leider eine so dürftige,
dass sie zum Ausbauen sehr wenig ermuntern konnte. Wenn nun
Homann es nicht gewagt hat, neue Kontineritalkarten zu entwerfen, so
trifft es doch zu, dass er dadurch, dass er dieser Universalkarte die
Beweise für ihre Richtigkeit beifügte, seinem Publikum einen Maasstab
zur Beurteilung des mathematischen .Wertes seiner übrigen Karten an
die Hand gegeben hat.
Homann's Originalkarten.
Aus dem Titel und den sonstigen Bemerkungen auf den Karten
können wir selbst dann, wenn der Name des Autors genannt wird,
nicht mit Sicherheit auf ihre Originalität schliessen. So ist z. B. die
„Territorii Ulmensis Descriptio, quam revidente et curante Johanne Chri-
stophoro I^auterbach, eiusdem Reipubl. Ulm. Ingeniero et Archit., inlucem
edidit Joh. Baptista Homann", durchaus kein neues Blatt, sondern
eine Verbesserung des „Territorium Ulmense" (1653), welches Pfarrer
Bachmaier zu Altheim gezeichnet hat^^). Auch die Widmung ver-
schiedener Blätter vermag uns nicht zum Glauben an besondere Ver-
dienste des Herausgebers zu bewegen; denn einige politische Ver-
besserungen, ein neuer Maasstab und eine neue Zusammenstellung ver-
schiedener älterer Karten, wie z. B. Homann's „Germania Austriaca'* und
„Circulus Franconicus", erzeugen keine Originalkarte. Ebensowenig
sind wir berechtigt, Homann's Karten ohne weiteres dann als Originale
zu bezeichnen, wenn uns keine ältere Darstellung des betreffenden
Landes bekannt oder genannt worden ist, einesteils wegen unserer
lückenhaften Kenntnis des gesamten Kartenmaterials, andemteils wegen
der Unmöglichkeit, das Alter der Karten genau festzustellen. Gegen-
über diesen Bedenken ergeben sich als unzweifelhafte Originalkarten;
Bl. I. Basis Geographiae recentioris Astronomica (v. o.).
Bl. 2. Tabula novissima totius Germaniae, praecipue ex designatione
viri celeberrimi Di Johannis Caspari Eisenschmidii, Medicinae
Doctoris et Mathem. apud Argent. praestantissimi cum insigni
augmento in lucem edita a Joanne Baptist. Homanno, Sacrae
Caesareae Majestatis Geographo Norimbergae.
Diese aus vier Blättern des gewöhnlichen Homann -Formates be-
stehende Wandkarte, welche mit Eisenschmid's Bildnis geschmückt ist,
ist so entstanden, dass der Strassburger Professor die astronomisch
bestimmten Orte eintrug und Homann die dazwischen liegenden
1*^) Hauber, „Histor. Nachricht von den Karten des schwäbischen Kreises",
p. iS7f.
370
Christian Sandler:
Strecken ausfüllte ^^), nachdem er das Original von den Erben Eisen-
schmid's erhalten hatte ^^^). Gemäss einer Note auf der Karte hat
Eisttnschmid den Anfangsmeridian 21° westlich von Paris angenommen,
um gleichsam einen Mittelweg zwischen Cassini und de la Hire, bei
denen Paris auf 22^, bezw. 20^° O. liegt, einzuschlagen, und um eine
ganze Zahl (numerus integer) für die Länge von Paris zu haben. Ab-
gesehen von dieser Einrichtung, die durch die angegebenen Gründe
allein sich nicht rechtfertigen lässt, ist diese Karte das bedeutendste
Blatt des J. B. Homann'schen Verlags; denn wie aus folgender Ta-
belle ^^^) hervorgeht, ist dasselbe selbst der besten damaligen Karte
von Deutschland, der Karte de l'Isle's, mindestens ebenbürtig.
Länge auf der
„tab. totius
Geim.
Längenfehler bei
Homann-
Eisen-
schmid.
de risle.
Breite auf der
„tab. totius
Genn."
Breitenfehler bei
Homann-
Eisen-
schmid.
de risle.
Nimwegen
Cöln
Emden
Hamburg
Kiel
Stralsund
Stettin
Stolp(e)
Wolfenbüttel
Berlin
Kassel
Dresden
Breslau
Frankfurt a. M.
Nürnberg
Prag
Olmütz
Strassburg
Augsburg
Salzburg
Linz
Wien
Trient
Venedig
Triest
Laibach
23°
24
24
^7
27
32
35
28
31
27
31
34
26
28
32
34
^5
28
30
32
34
28
30
32
32
20'
36
35
28
44i
5
32
2
2
15
3
21
51
20
40
8
51
35
37
47
o
31
57
20
7
42
—12'
-7'
+4
—15
— 10
— II
14
-+^
+8
4 20
+ 31
+20
+ 18
4-20
+8
— io
+3
+ 10
+*5
-9
— a
—3
+4
4-9
+5
— I
— io
—5
—5
+^
+ ia
—4
+ 11
+ 10
+4
—3
+5
+8
+ 3
4-9
+ 30
4-31
+9
+12
+20
4-20
+43
+36
+3»
4-10
510 53
50 56
53
53
54
54
53
54
5^
5^
51
51
51
50
49
50
49
48
48
47
48
48
46
45
45
46
24
42
28
34
28
26
12
30
20
8
9
5i
28
5
37
35
22
46
17
16
I
26
39
12
+ 3'
4-2
+9
+7
14
+ 3
—4
+2
4-4
4-3
4-1
— I
—3
— 2
4-1
+4
—3
4-1
— I
+9
+4'
— 2
-i8i
+7
+9
+5
+10
-fio
+5
4-1
4-8
—3
—3
— I
—8
—3
-6
4-1
4-8
-5
4-10
4-5
-I-15
149) Kurtze Nachricht von dem Hom. Landkarten- Atlas, Nürnberg 1741, p. 79.
150J Hauber, Versuch p. 73, not. x.
151) Die Längen sind auf Ferro reduciert; die Längen- und Breitenfehler ergeben
sich aus dieser Tabelle.
Johann Baptista Homann. 371
In Bezug auf die Längen finden sich sowohl bei de Tlsle als bei
Homann -Eisenschmid die Fehlermaxima an der Ostseeküste und im
südöstlichen Grenzgebiete des Reiches; hier wie auch in den übrigen
Landesteilen schwanken bei beiden die Längen zu ziemlich gleicher
Fehlergrösse. Die Breiten aber sind bei Eisenschmid durchschnittlich
genauer, d. h. richtiger als bei de Tlsle.
Es ist ungewiss, ob Homann den vollen Wert dieses Blattes ge-
kannt hat, und ob er dasselbe etwa als Gegenstück zu seinen übrigen
Karten von Deutschland herausgegeben hat, entsprechend dem Ver-
hältnis der „Basis Geographica" zu den Kontinentalkarten. Da letztere
auf Homann's Veranlassung entstanden ist und mit der „tabula totius
Germaniae" im allgemeinen übereinstimmt, so können wir Homann's
Verdienst auch an dieser Karte nicht leugnen. Merkwürdig aber bleibt,
dass Homann dieselbe nicht auf sein gewöhnliches Format redu-
zierte. Infolge dessen ist diese Karte Homann's in seinen Atlanten
nicht enthalten und daher heutzutage fast vergessen. Aber auch Ho-
mann's Zeitgenossen waren weit davon entfernt, sie nach Gebühr zu
schätzen; Hauber z. B., der damals eine Autorität auf dem Gebiete
der Kartographie in Deutschland war, schreibt über diese Karte die
für das geographische Verständnis der gelehrten Mitwelt bezeichnende
Bemerkung: „dass solche (Karte) ausser verschiedenen, nach denen
damals bewussten astronomischen Observationen gesetzten Orten eben
nicht viel von anderen unterschieden, sondern mehristens nur aus denen
gemeinen und vornemlich der Reicheltischen vergrössert seye ohne die
Gräntzen und andere vielerley Fehler zu corrigiren"^^^).
BI.3. Hydrographia Germaniae. Dieses Blatt, „subcisivarum horarum
opusculum", hat der Jurist Phil. Henr. Zollmann, Sohn des Geheim-
rats Zollmann zu Sachsen-Zeitz ^^3), gezeichnet und einem Freiherm
Friedrich Christian von Edelsheim gewidmet. Als Muster mag ihm
Sanson's „Carte de Rivi^re de la France curieusement recherch^e etc.
1641" gedient haben *'''^). Diese erste Flusskarte von Deutschland be-
schränkt sich darauf nur die Flüsse und Seen anzugeben ; Sümpfe und
Moore fehlen, wie jeder andere Terraingegenstand. In Bezug auf Gra-
duierung und Maasstab (der nicht angegeben ist) stimmt die Karte mit
Homann's „Imperium Romano-Germanicum" überein, d. h. die Längen
sind von Teneriffa aus gezählt, und der Maasstab beträgt nahezu
I : 2 225 000. Die Flussgebiete sind der Übersichtlichkeit halber ko-
loriert. In Bezug auf Ausführlichkeit lässt die Karte nichts zu wün-
schen übrig; denn selbst der unbedeutendste Wasserlauf ist verzeichnet
und benannt; zur Itz z. B. gehen 5, zur Wupper 6, zur 111 15 benannte
152) Hauber, „Zusätze der Historie der Land-Charten" 17^7, p. 50.
153) Hauber, „Versuch" p. iz2, not. f.
15*) Hauber, „Zusätze" p. 75.
Zeitschr. d. Gesellsch. f. Erdk. Bd. XXI. "^.^
372 Christian Sandler:
Zuflüsse, Die einzelnen Flussläufe sind, soweit es damals möglich
war, genau verzeichnet und so kommen die Windungen der Mosel
ebenso zur Geltung wie der geradlinige Lauf der rechten Zuflüsse der
oberen Donau und wie die Verzweigungen im Havelgebiet, wo der
Autor aber etwas zu weit geht. An Bifurkationen fehlt es nicht. Wir
finden die oben erwähnte Alpseebifurkation, femer die Bifurkationen
Schwarzach-Sulz (Rednitz-Altmühl), Weisser Main- Waldnab, Werra-Lauter-
Itz und noch mehrere im norddeutschen Tiefland. Ausserdem sind
auffallend die Ungenauigkeiten in den Quellgebieten, besonders bei
den Alpenströmen. Die Quellflüsse des Rheins, des Lech, der Loysach,
Isar, Enns, dann der Moldau, der March sind sämtlich nur in den
allgemeinen Zügen richtig. Bei Netze und Warthe, soweit sie zum da-
maligen Königreich Polen gehören, fehlen die Zuflüsse; ebenso fehlt
von den pommerischen Seen die Mehrzahl. Da die übrigen Fluss-
karten Homann's („Mosellae fluminis tr.", „Danubii partes III") sich in
nichts als dem Titel von dem Typus der übrigen Karten unterscheiden,
indem sie vorwiegend der Darstellung der politischen Verhältnisse
dienen sollen, so ist diese „Hydrographia Germaniae" als einziges
Blatt Homann's, welches ausschliesslich dem Gebiete der physikalischen
Geographie angehört, von besonderer Bedeutung.
Bl. 4. „Postarum stationes per Germaniam et Provincias adjacentes",
entworfen im Jahre 1709 von Joh. Peter Neil, kaiserl. Postverwalter
zu Prag und dem österreichischen Generalpostmeister Karl Josef
Grafen von Paar gewidmet; 17 14 verbessert herausgegeben.
Auf dieser Postkarte, welche in Grösse, Graduierung und Maass-
stab ebenfalls mit dem „Imperium Romano - Germanicum" überein-
stimmt, ist das ganze Gebiet in folgende Bezirke eingeteilt: Die drei
Erzbistümer (Mainz, Köln und Trier); Westphalia; Jülich -Mastricht-
Lüttich (wahrscheinlich zu WestphaHa gehörig); Saxonia inferior (mit
Hassia); Saxonia superior; Silesia (mit Lusatia und Moravia); Bohemia;
Austria (mit Stiria, Carinthia, Carniola und Tirolis); Bavaria; Fran-
conia; Suevia mit Alsatia und Palatinatus Rheni; ferner Germania in-
ferior; Luxemburg; Lotharingia; Burgundia und Helvetia. Der geo-
graphischen Lage entsprechend eingesetzt sind nur die Hauptorte (und
Flüsse), während die Nebenorte nach ungefährer Schätzung eingetragen
wurden, und die Strassen gerade Verbindungslinien derselben bilden.
Ein Querstrich durch eine solche Verbindungslinie zweier Orte bedeutet
eine „einfache Post", zwei Querstriche eine doppelte u. s. w. Unter-
schieden in der Zeichnung sind dreierlei Arten von Strassen resp. von
Verkehr: i. „Landstrassen", 2. „Fahrende Posten", 3. „Reitende Posten".
Es sind nur folgende Landstrassen angegeben : Nürnberg — Erfurt —
Wolfenbüttel — Hamburg, Pilsen — Karlsbad, Wien — Znaim — Prag,
Brunn — Pardubitz — Chlumetz. Die fahrenden Posten verkehren zwi-
schen allen bedeutenderen Orten, wenn nicht Flussverkehr konkurriert,
Johann Baptista Homann.
373
der sich auch den häufigeren „reitenden Posten" gegenüber noch
geltend macht. So geht von Frankfurt a. M. über Würzburg und Nürn-
berg nach Regensburg eine fahrende Post, von hier an donauabwärts
eine reitende Post, während donauaufwärts bis Uhn überhaupt keine
Post fährt. Auch zwischen München und Deggendorf mangelt eine
Postverbindung. In schwierigem Terrain giebt es nur reitende Posten;
in den Alpen gehen solche über den Simplon, Splügen, Brenner und
Semmering.
Die Idee zu diesem vielfach kopierten ^^^) Blatt war keineswegs
neu; denn bereits im Jahre 1641 hatten die Gebrüder Jung (Rothen-
burg a. T.) zu Nürnberg eine Reisekarte von Deutschland herausgege-
ben ; ferner wird uns berichtet, dass danach von J. Ulr. Müller in Ulm
eine bessere veröffentlicht worden sei, und dieser sei Neil hauptsäch-
lich gefolgt ^^^). Ein Beweis für die Güte der Homann'schen Karte ist
der Umstand, dass sie noch im Jahre 1764 von den Homann'schen
Erben mit einigen Verbesserungen aufgelegt wurde.
Der mathematischen Anlage nach stimmt sowohl die „Hydrographia",
als auch „Postarum stat. per Germ." (auf dem die Längen nach Palma
gezählt sind) mit Homann's „Imperium Romano-Germanicum" überein,
letzteres wieder mit „Europa". Um ein genaueres Bild der Mängel
dieses Homann'schen Deutschlands, welches in politischer Hinsicht zu
dem Besten seiner Zeit gehörte, zu geben, entnehmen wir aus Tobias
Maier's „Germania critica", welche Karte im Jahre 1750 von den Ho-
mann'schen Erben herausgegeben wurde, und auf welcher T. Maier
sein Deutschland mit dem des de l'Isle und dem Homann'schen „Im-
perium Romano -Germanicum" vergleicht, die Lage einer Anzahl von
Städten und vergleichen sie mit den jetzigen Messungen in folgender
Tabelle :
Längen östl. von Ferro nach
de risle.
Stieler's
Handatl.
J.B. Ho-
mann.
H's.
Fehler.
Breiten nach
de risle.
Stieler's
Handatl.
J.B. Ho-
mann.
H's.
Fehler.
Nimwegen
Cöln
Frankfurt a.M.
Strassburg
Emden
Hamburg
Kiel
Stralsund
23
24
26
24
^7
31
25 23
40 24
I '26
25 25
40 24
*5>7
50 27
16
32
36
21
^5
50
39
42
30 45
0 /
0
/
0
/
0
/
0 /
23 40
0
8
51
54
51
50
51 50
*5 5
0
29
50
54
50
56
50 53
26 45
0
24
50
3
50
6
50 I
^5 58
0
33
48
33
48
36
48 30
25 3
0
13
53
3
53
22
53 6
28 15
0
36
53
40
53
33 53 57
^8 35
0
53
54
30
54
21 I 54 45
32 30
I
45
54
*5
54
20
54 35
o
-3
-5
-6
-16
-1-^4
-1-24
+15
155) V. Hauber, „Versuch" p. 166 not. h.
haben diese Karte nachgestochen.
156) ibidem.
Seutter, WolflF, Schenck und Weigel
^5*
374
Christian Sandler:
Längen östl. von Ferro nach
Breiten nach
de l'Isle.
Stieler's
Handatl.
J. B. Ho-
mann.
H's.
Fehler.
de risle.
Stieler's
Handatl.
J.B.Ho-
mann.
H's.
Fehler.
o
/
0
/
0
/
0 /
0
/
0
/
0
/
/
Stettin
32
30
32
12
33
45
I 33
53
35
53
^5
53
28
-f-3
Stolp
34
50
34
42
36
30
I 48
54
40
54
30
54
12
-18
Kassel
^7
10
27
12
27
55
0 43
51
21
51
20
51
20
0
Berlin
31
30
31
5
32
*5
I 20
5^
35
5^
30
5^
36
4-6
Dresden
31
28
31
24
32
^7
I 3
51
12
51
4
51
2
— 2
Breslau
34
47
34
42
35
59
I 17
51
3
51
6
50
58
—8
Nürnberg
28
40
28
45
29
40
0 55
49
27
49
28
49
*5
3
Prag
32
18
32
6
33
6
I 00
50
5
50
5
49
55
— 10
Olmütz
35
6
34
55
36
0
I 5
49
28
49
36
49
30
-6
Augsburg
28
30
28
33
29
30
0 57
48
*5
48
^5
48
15
— 10
Salzburg
30
50
30
42
32
0
I 18
47
42
47
48
47
35
—13
Linz
32
6
31
57
33
0
I 3
48
17
48
18
48
15
— 3
Wien
34
32
34
I
35
35
I 34
48
20
48
12
48
15
+3
Trient
29
0
28
48
29
53
I 5
45
59
46
4
45
45
—19
Venedig
30
20
30
0
31
35
I 35
45
35
45
^5
45
20
-5
Triest
32
0
31
24
33
20
I 56
45
45
45
40
45
35
5
Das Maximum des relativen Fehlers in der westöstlichen Ausdeh-
nung Deutschlands beträgt also bei Homann 1° 48', während das
Maximum des relativen Breitenfehlers 43' ausmacht.
Bl. 5. „Marchionatus Moraviae" ist eine Zusammensetzung und Ver-
kleinerung der acht mährischen Spezialkarten, welche Homann gleich-
falls zum ersten Male herausgegeben hat. Dieselben hat der Ingenieur-
Hauptmann J. Chr. Müller (f 172 1), ein geborener Nürnberger, auf Be-
fehl Karls VI. gezeichnet, nachdem er Mähren teils trigonometrisch,
teils vermittelst eines Wagens, dessen Radumdrehungen gezählt wurden,
vermessen hatte. Das Ergebnis dieser Vermessung ist kein sehr gün-
stiges gewesen; denn Mähren ist wohl relativ richtiger geworden, als
auf dem „Imperium Romano -Germanicum", aber die mathematische
Genauigkeit lässt noch mehr zu wünschen übrig, als auf dem letzteren
Blatt, so dass man versucht ist, zu glauben, Homann habe bei Eintra-
gung des Kartennetzes einen falschen Maasstab zur Anwendung ge-
bracht (6 mährische Meilen = i Längengrad der Karte, also ca. 10
deutsche Meilen). Denn während auf dem „Imperium Romano -Ger-
manicum" der Längenunterschied zwischen Iglau und Ostrau etwa 3°
beträgt (um f ° zu viel), ist derselbe auf den vorliegenden Karten bis
auf 3° 54' angewachsen; der relative Breitenfehler ist ebenfalls grösser
geworden; derselbe beträgt bei einer Breite des Landes von etwa ij°
auf dem „Imperium Romano-Germanicum" etwa 5' zu wenig, auf der
Moravia fast 20' zu viel. Der Maasstab der Hauptkarte ist etwa
1:630000, der der Spezialkarten etwa 1:240000 der natürlichen Länge.
Johann Baptista Homann. 375
Bl. 6. „Archiepiscopatus Salisburgensis", entworfen von P. O. de G.
(Pater Odilo de Guetrather) in Michael Baiern (Michaelbeuern), dem
Verfasser einer „ausführlichen Anweisung zur Geographie und dem Ge-
brauch der Landkarten", Salzburg 17 13. 8°^^"^). Die Breiten dieser Karte,
die im Maassstabe von etwa i : 430 000 ausgeführt ist, sind entsprechend
dem „Imperium Romano-Germanicum" durchgängig zu niedrig (Salzburg
um 6, Radstatt um 13 Minuten), der Länge nach aber sind sämtliche
Orte gegenüber dem „Imperium Romano -Germanicum" um etwa 50
Minuten nach Westen gerückt; der relative Längenfehler übertreibt um
etwa 5 Minuten. Dem „Imperium Romano -Germanicum" gegenüber
zeigt diese Karte wesentliche Verbesserungen, insbesondere ist der
Oberlauf der Enns beträchtlich richtiger gesetzt und mit ihm die ganze
östliche Hälfte Salzburgs, die auf dem Imperium Romano-Germanicum
ostwärts verschoben ist. In Bezug auf die topographischen Angaben
ist diese Karte ein Muster für jene Zeit gewesen; die Orte sind nach
politischen, kirchlichen und juristischen Eigenschaften unterschieden,
sämtliche Wege, Pässe, Klöster, Wallfahrtsorte sorgfältig verzeichnet, die
Bergwerke z. B. hinsichtlich ihrer Produkte in neunerlei verschiedenen
Arten angegeben.
Bl. 7 u. 8. „Ducatus Würtembergicus", 17 10, in 2 Blättern von Joh.
Majer, dem Pfarrer zu Walddorf, ist nicht nur gleich der vorigen eine
durch Ausführlichkeit hervorragende Spezialkarte (Maasstab 1:250000),
sondern zeichnet sich durch relative Richtigstellung des mathematischen
Teiles aus, wenigstens was Würtemberg selbst betrifft. Hier sind die
Breiten im allgemeinen zu hoch (Ulm um $', Tübingen um 3'), wäh-
rend die Orte der angrenzenden Länder noch bedeutender (Freiburg
um 12', Strassburg um 7 ') nach Norden verschoben sind. Merkwürdiger-
weise ist hier die Längenausdehnung des dargestellten Gebietes um
5 ' zu gering ausgefallen. Für die Zeichnung des Terrains ist dieselbe
Methode wie bei dem folgenden Blatt angewendet.
Dieses 9. Blatt „Provincia Brisgoia", 17 18, wurde von einem kaiser-
lichen Ingenieur in Freiburg ^^®) entworfen und von Homann im Maasstabe
von 1 : 240 000 publiziert. Auch diese Karte steht in Bezug auf ihre
mathematische Anlage unter dem „Imperium Romano-Germanicum",
indem sowohl der Längen- als der Breitenfehler gewachsen ist. Es
beträgt z. B. der Breitenunterschied zwischen Schaffhausen und Alt-
breisach in Stieler's Handatlas etwa 20', auf Homann's „Imperium
Romano-Germanicum" 27', auf der „Provincia Brisgoia" 30'; der
Längenunterschied beider Orte beläuft sich in entsprechender Weise auf
63^, 68 und 83 Minuten. Ferner sind hier als Originalkarten zu er-
wähnen :
157) Hauber, „Versuch" p. 9 u. 79, not. f.
.1^8 j Hauber, „Historie der Landkarten des schwäbisch. Kreises" 1724, p. 154»
not. g.
\
376 Christian Sandler:
Bl. lo. „Protoparchia Mindelheimensis" , von Homann zu Ehren
seiner Heimat herausgegeben mit dem Motto: „Nescio, qua natale solum
dulcedine cunctos ducit et immemores non sinit esse sui" (Ovid) und dem
Freiherm Max Anton v. Zündt gewidmet. Diese Karte stellt vor allem
die forstlichen Verhältnisse dar und soll in Bezug auf diese sehr ge-
nau ausgeführt sein, während die politischen Verhältnisse ausnahms-
weise vernachlässigt sind^^^).
Bl. II. „Territorium Comitum de Giech", beruht auf einer Ver-
messung dieses Gebietes ^®^). Diese Spezialkarte, deren Graduierung mit
Homann's „Circulus Franconiae" übereinstimmt, gehört in Bezug auf
die Vollständigkeit der Detailangaben und die Darstellung des Ter-
rains zu dem Besten des Homann'schen Verlags; die Lage der Haupt-
orte zeigt gegenüber unseren Karten ziemlich geringe Differenzen.
Bl. 12. „Tabula inundationis in inferiori Germania factae" stellt
die Überschwemmung der friesischen Nordseeufer in der Christnacht
17 17 vor ohne besondere Genauigkeit des kartographischen Teils.
Bl. 13. „Das Nürnbergische Gebiet'*, entworfen vom Landpflegeamts-
registrator Christ. Scheurer 1691 (v. o.), gestochen von Homann 1692.
Diese erste Karte Homann's entbehrt der Graduierung; statt dessen
ist sie in Orientierungsbuchstabenquadrate eingeteilt; es war also jeden-
falls ein Ortsregister dazu geplant. Die Seite eines solchen Quadrats ist
gleich einer Stunde Reitens; die Ortsentfernungen sind ziemlich richtig,
die Flussläufe nur in ihren Grundzügen. Die politische Zugehörigkeit
eines Ortes wird an dem beigesetzten Landeswappen erkannt.
Bl. 14. „Ager Erlangensis" und 15. „Ager Hallensis*' sind von J.
Christ. Homann in ziemlich primitiver Weise (Maasstab in Schritten) auf-
genommen und gezeichnet; es sind die Pläne dieser Städte mit ihrer
nächsten Umgebung.
Wahrscheinlich sind auch „Ager Norimbergensis" und „Ager
Weissenburgensis" Originalkarten Homann's sowie „Episcopatus Bam-
bergensis." Teilweise Original, d. h. in Bezug auf den speziellen Teil,
sind auch die Religionskarten Homann's („Planiglobium terrestre",
„Europa", „America" und „Germania" secund. relig. illum.); dieselben
hat M. Eberh. Dav. Hauber, Repet. im Theologischen Seminar zu
Tübingen, gezeichnet ^^^).
Von ausserdeutschen Ländern hat Homann nur drei Originalkarten
geliefert: i. „Aegyptus hodierna", nach 17 16 herausgegeben. Diese
Karte wurde nach Paul Lucas' Reisebeschreibung von Homann ent-
worfen und von seinem Sohne J. Christoph Homann ausgeführt. Wäh-
rend auf „Africa" und dem „Planiglobium terrestre" der Nil unterhalb
des ersten Katarakts auf 60° O. verläuft, liegt er hier etwa auf 52®,
1Ö9J ibidem p. 171.
160 j Vorbericht zu dem Deutschlands Atlas der Hom. Erben 1753.
löij Hauber, „Versuch" p. 157, not. a.
Johann Baptista Homann. 377
ohne Angabe des Anfangsmeridians. Die Niveauunterschiede sind durch
primitive Schraffierung mit unverkennbarer Tendenz zur Methode der
seitlichen Beleuchtung so dargestellt, dass die Gegenden im Osten und
Westen des Nil deutlich als Plateauländer hervortreten.
2. „Imperium Persicum" ist nach 1720 entstanden; denn das Kaspi-
meer hat bereits eine annähernd richtige Figur. Homann hat diese
Karte nach den Berichten des Olearius, Tavernier, Reland und anderer
neuerer Autoren gezeichnet. Der Aralsee erscheint darauf als kleines
Becken, welches durch eine etwa 10 deutsche Meilen breite Landenge
vom Nordostende des Kaspiseees abgetrennt ist. In diesen Aralsee
münden der „Sirtfluss" und der „Dariafluss", in das Kaspimeer aber
der „Jaxartes olim Ama-Daria" und der „Oxus". Am Oberlauf des
Dariaflusses liegen die Städte Jarchen (Jarkand), Kaschgar, Chotan,
und Lop. Homann hat also den Tarim mit dem Dana zusammenge-
worfen. Längs des Oxus und Jaxartes sind keine Strassen angegeben,
während die viel betretenen Karawanenwege, welche den Syr und
Amu aufwärts führen, am Sirtfluss und Dariafluss sorgfältig eingetragen
sind. Die Richtung dieser vier Ströme Homann's ist eine rein ostwest-
liche; daraus folgt eine Verwechslung der Oberläufe: Ferghana liegt
am „Dariafluss"; Balch und Badakschan aber am Oxus. Homann ent-
schuldigt gewissermassen diese Fehler der östlichen Teile seiner Karte,
indem er in seiner Note bemerkt, dass diese Gegenden wenig bewohnt
und wenig bekannt seien.
3. „Kilaniae Provincia", von Homann und seinem Sohne wahr-
scheinlich zu gleicher Zeit mit dem vorigen gezeichnet, stellt die Süd-
hälfte des Kaspischen Meeres dar und dessen Westküste bis Eriwan.
Als Quelle wird Olearius genannt; indessen deuten die Tiefenzahlen
am Westufer und die Strichrose inmitten des Kaspisees darauf hin,
dass Homann auch eine Seekarte benutzt hat. Die Reiserouten des
Olearius, Tavernier und eines gewissen Joh. J. Strausius sind ange-
geben. Die Karte stimmt mit der vorigen überein und hat wie diese
noch die alten Längen (Ispahan auf 84° O.).
Fassen wir alles bisher Gesagte kurz zusammen, so ergiebt sich
Folgendes :
1. Homann war nach Mercator der erste Kartograph in Deutsch-
land, welcher die Landkartenproduktion systematisch betrieb und voll-
ständige Atlanten herausgab.
2. In Bezug auf den Stich dieser Karten ist Homann den besten
zeitgenössischen Kartographen ebenbürtig.
3. In Bezug auf ihren wissenschaftlichen Wert aber gehören die
Homann'schen Atlanten der Zeit kurz vor der de l'Isle'schen Refor-
mation der Kartographie an.
4. Die Mehrzahl der Homann'schen Landkarten sind Kopieen nieder-
ländischer und französischer Originale.
378 Christian Sandler:
5. Seine Kontinentalkarten hat Homann aus den etwa im Jahre
1700 entstandenen Karten Scherer's, de Fer's und einiger Niederländer
zusammengesetzt.
6. Von deutschen, speziell süddeutschen Gebieten hat Homann
eine Anzahl teils kompilierter, teils originaler Landkarten heraus-
gegeben. Obgleich er die neuesten astronomischen Ortsbestimmungen
für dieselben nicht verwertet hat, gehören sie doch zu dem Besten
und Genauesten, was in Deutschland auf diesem Gebiete vor Hasius
veröffentlicht worden ist.
7. Den Ergebnissen moderner Reisen hat Homann durch zeitige
Ausgabe von Spezialkarten („Kaspimeer und Kamtschatka", „Im-
perium Persicum'S „Aegyptus hodierna") und durch Korrektur der
Kontinentalkarten gerecht zu werden gesucht; doch hat er auch hierin
die neuesten Ortsbestimmungen nicht berücksichtigt.
8. Zwei Hauptkarten Homann's aber, die „Basis Geographica" und
die „tabula totius Germaniae", welche er zwei namhaften Gelehrten
verdankt, entsprechen vollständig den wissenschaftlichen Anforderungen,
welche man an die kartographischen Leistungen der ersten Hälfte des
18. Jahrhunderts zu stellen berechtigt ist. Homann gebührt das Ver-
dienst, den Entwurf der „Basis Geographica" veranlasst zu haben; die
„tabula totius Germaniae" ist zum Teil sein Werk.
9. Homann hat mit diesen beiden Karten der deutschen Karto-
graphie eine wissenschaftliche Grundlage geboten, welche von seinen
Nachfolgern leider nicht genug gewürdigt und benutzt worden ist.
IG. Durch die Güte und den billigen Preis seiner übrigen Karten
hat Homann den ausländischen, insbesondere den niederländischen
Landkartenimport vollständig lahm gelegt, die Kartographie in Deutsch-
land nach fast loojähriger Pause wieder zur Blüte gebracht und Raum
geschaffen für eine selbständige Weiterentwickelung derselben.
Um Homann's Bedeutung vollständig klar zu stellen, müssen wir noch
der übrigen deutschen zeitgenössischen Kartographen Erwähnung thun.
Nächst Homann war der bedeutendste Matthäus Seutter in Augsburg.
Derselbe hat auf ähnliche Weise wie Homann, von welchem er ver-
schiedene Landkarten kopiert hat, 130 Landkarten herausgegeben und
später zu einem Atlas vereinigt. Vor diesem begann in derselben Stadt
Stritbeck nach französischem Muster, wahrscheinlich nach de Fer, einen
„Atlas curieux" zu veröffentlichen, dessen Fortsetzung Bodenehr über-
nahm; Jeremias Wolff stach die de l'Isle'schen Karten nach. Ausser
diesen Augsburger Kartographen verdienen in Deutschland nur noch
Christoph Weigel („der ältere") und Johann Christoph Weigel („der
jüngere") in Nürnberg aufgeführt zu werden; beide lieferten Land-
karten kleineren Formats. Die des älteren Weigel wurden von S. Faber,
dem Rector des Egydien Gymnasiums zu Nürnberg, später von Professor
^Köler zu Altorf zu verschiedenen Atlanten zusammengestellt. Die
Johann Baptista Homann. 379
darin, vorzüglich im „Atlas Geographiae antiquae", enthaltenen histori-
schen Karten sind von Köler entworfen. Vom jüngeren Weigel stammt
ein „Atlas portatilis Germaniciis" (36 Karten), ein „Atlas portatilis Uni-
versalis" und ein „Atlas Astronomicus portatilis ^^^)."
Die Summe aller Arbeiten dieser Landkartenstecher kommt dem
nicht gleich, was Homann allein geleistet hat; in Bezug auf Selbständig-
keit reichen sie ebenfalls nicht an Homann hinan. Umfassendere
selbständige geographische Arbeiten haben in Deutschland erst nach
1735 Hasius, Tobias Mayer und andere wieder unternommen. Die
Homann'schen Erben haben die Karten derselben veröffentlicht und
ihren Atlanten statt der J. B. Homann'schen einverleibt. Indessen ist
bemerkenswert, dass noch um 1770 mehr als die Hälfte des Verlags
der Homann'schen Erben aus unverbesserten, von J. B. Homann ge-
stochenen Landkarten bestand.
Johann Christoph Homann.
a) Biographie.
Joh. B. Homann's Zweitältester überlebender Sohn wurde geboren am
22. August 1703 zu Nürnberg. Er studierte in Halle Medizin und Mathe-
matik ^^^). Nach dem Tode seines Vaters (1724) übertrug er die Leitung
der Homannschen Offizin seinem Schwager Joh. Georg Ebersperger (1695 —
1760)^^*). Im Jahre 1725 wurde er in Halle Doktor der Medizin ^®^)
durch eine Dissertation „De medicinae cum geosophia nexu"^^^). Hier-
4|iuf ging er auf Reisen. Nach Nürnberg zurückgekehrt wurde er im Jahre
1729 ins dortige Collegium Physicum aufgenommen ^^^). Wann er die
Leitung der Homann'schen Offizin persönlich übernahm, ist, wie die
Zeit seiner Rückkehr nach Nürnberg, unbekannt. Im Jahre 1730 ge-
wann er den späteren Professor zu Göttingen, Joh. Michael Franz
(1700 — 1761), der ihm aus gemeinsamer Studienzeit zu Halle befreundet
war, für die Führung seiner Korrespondenz; im November desselben
Jahres starb er, nachdem er noch testamentarisch J. M. Franz zum
Miterben eingesetzt hatte mit der Bedingung, Franz und Ebersperger
sollten seine geographische Handlung als „Homann'sche Erben" fort-
setzen ^^^).
162) Hauber, Zusätze der Historie der Landkarten 1727, p. 25 u. 95,
lß3) vergl. Karte von Halle.
164) J. G. Hager, Geogr. Büchersaal I, Chemnitz 1766, p. 400.
165) Will 1. c. p. 198.
166) Rv. 1725, Nr. 7, fol. 32, I. Oktober 1725.
167) Will 1. c. p. 198.
168) Will 1. c. I, p. 467.
i
3gO Christian Sandler:
b) Karten J. Chr. Homann's.
Einige von J. Chr. Homann gezeichnete Landkarten sind bereits
von seinem Vater herausgegeben worden, nämHch: i) Aegyptus ho-
dierna" (v. o.), 2) „Achaja vetus et nova" nach Wheler, 3) „Christian-
Erlangen" (Joh. Christ. Homann geometrice dehneavit A. 1721), 4) „Halle
mit Umgegend" (gemäss Kartentitel von J. Chr. Homann „ausgemessen
und geometrice verzeichnet") (v. o.).
Unter J. Chr. Homann's Namen (event. „Homann*s Erbe", „Ho-
manni heres") sind von 1724 — 1730 folgende Karten publiziert worden:
1. London mit Umgebung.
2. London, Stadtplan.
3. Madrid, „
4. Amsterdam, „ 1727.
5. Neapel, „ 1727.
6. Eichstädt mit Umgebung 1730.
7. „Gibraltar", Spezialkarte der Meerenge mit Ansichten.
8. Campania (Champagne).
9. Europa Austriaca.
IG. Magdeburg und benachbarte Gebiete (Anhalt, Halberstadt,
Saalkreis).
11. Episcopatus Hildesiensis per Gerh. Just. Arenholdum, Hilde-
siensem jur. et math. stud. 1727.
12. Comitatus Hanau, per Zollmannum 1728.
13. Fez und Marokko 1728.
14. Ducatus Lauenburgicus 1729.
15. Landgrenze Thuringiae a J. B. Homann, correctior facta a^
1729 per J. Chr. Homann.
16. Provincia Aggerhus 1729.
17. „ Bahus 1729.
18. Frisia Orientalis 1730 „Olim Ubbonis Emmii, deinde Sansonis
et Allardi studio nota cum variis Autographis denuo col-
lata, aucta innumerisque in locis emendata ab Ehrenreichio
Gerhardo Coldewey. D. Ser. Pr. Fr. Or. Consiliario Advocato
Fisci et Archivario.
Endlich giebt es noch:
19. Magna Britannia, Ex mappis Londinensibus designata per
Homannum A. 1729, welche nach 1732 herausgegeben
wurde. E. S.
c) Bedeutung der Karten J. Chr. Homann's für die
Kartographie.
Es ging dem J. Chr. Homann mit den ererbten Platten genau
so, wie den Söhnen Nicolaus Sanson's: „ils auraient pu corriger une
partie au moins de ces erreurs fondamentales ; mais il aurait fallu
Johann Baptista Homann. 381
an^antir Th^ritage paternel: l'interet mercantile s'appuyant de Vigno-
rance du grand nombre en ces mati^res maintint longtemps encore
dans la circulation ces cartes grossi^rement ddfectueuses" ^^^). Er druckte
also, gestützt auf das Renommee seines Vaters, wie jene die alten
Karten weiter und fügte eine Anzahl neuer Spezialkarten hinzu. Die-
selben sind wie bei J. B. Homann Kopieen ausländischer Blätter (so die
Stadtpläne, dann „Campania", „Fez und Marokko", „Bahus", „Agger-
hus"), während für deutsche Länder Originalkarten vorwiegen. Der
Typus ist im allgemeinen genau derselbe geblieben: der Anfangs-
meridian wird auf den Blättern noch immer nicht genannt, ist auch
nicht stets der gleiche (vergl. „Hildesheim" und „Lauenburg") und die
Grade werden nicht durchgezogen. Mit Ausnahme von „Episcopatus
Hildesiensis", welches ein Seitenstück zu J. B. Homann's „Brisgoia" bildet,
zeigen alle Blätter noch die alte Methode der Terraindarstellung.
Endlich bilden die politischen Verhältnisse wie bei J. B. Homann den
wichtigsten Teil der Zeichnung.
Dagegen tritt eine Verschiebung gegenüber den J. B. Homann-
schen Tendenzen insofern hervor, als Homann jr. nicht für das Land-
kartenstechen vorgebildet war, sondern für geodätische Arbeiten, wo-
für die Spezialkarten von Halle und Erlangen zeugen, wenn sie auch
über den Wert guter Croquis nicht hinausgehen. Ferner machen sich
mehr wissenschaftliche Momente geltend: das Publikationsjahr wird
meist genannt im Kartentitel oder unter der Karte; auf den Original-
karten wird der Name des Zeichners stets angegeben. Demnach hat
J. Chr. Homann selbst „Europa Austriaca", „Ducatus Lauenburgensis",
die Verbesserung von seines Vaters „Thuringia" und „Magna Bri-
tannia" gezeichnet, vier Karten, welche (mit Ausnahme der letzteren)
allerdings nur in Bezug auf die politischen Begrenzungen, resp. in histo-
rischen Notizen neues bringen. Zollmann, der Autor des „Comitatus
Hanau", hat später den Homann'schen Erben die historischen Karten
vom Kreise Obersachsen geliefert. Von besonderer Bedeutung aber
ist der auf „Magna Britannia" und „Frisia Orientalis" gemachte An-
fang, die benutzten Quellen zu nennen.
Es ist nicht zu leugnen, dass diese Neuerungen einen Fortschritt
bedeuten. In Bezug auf das Kartenbild selbst aber und seine Über-
einstimmung mit der Wirklichkeit ist J. Chr. Homann gänzlich in den
Leistungen seines Vaters stehen geblieben, als dessen Abschluss er er-
scheint. Sein Hauptverdienst wird stets das bleiben, dass er seinem
Freunde J. M. Franz die Gelegenheit bot, zum ersten Male in Deutsch-
land eine gründliche Reform der Kartographie zu versuchen und so
die Erstlinge der neueren Kartographie zu schaffen.
169^ Vivien de Saint-Martin, Histoire de la Geographie. Paris 1873» p. 4*i«
382
Christian Sandler:
Übersichtliche Zusammen
Homann'schen Ve
Titulus figuratus ^ '^^).
Titulus nigro - ruber cum indice.
Effigies Caroli VI.
Sphaerarum artificialium typus.
Hemisphaerium Coeli j
Boreale Hevelii (^secund.
Hemisphaerium Coeli | Eklipt.
Austräte Hevelii j
Hemisphaerium Coeli \
Boreale Hevelii j^secund.
Hemisphaerium Coeli [ Aequat.
Austräte Hevelii J
Globi Coelestis in tabulas planas
redacti partes I— VI.
Systema Solare et Planetarium
Copernicanum.
Ephemerides motuum Coelestium
Geometricae.
Phänomena motuum Planetarum
inferiorum.
Systema mundi Tychonicum.
Motus Planetarum superiorum.
Motus in Coelo spirales (-Motus
spirales Veneris et Mercurii).
Sphaera mundi.
Theoria Planetarum primariorum.
Planisphaerium coeleste.
Selenographia Hevelii et Riccioli.
Basis Geographiae recentioris
astronomica.
Planiglobium Terrestre.
Planiglobium Terr. secundum
religiones illum.
Europa.
Europa secund. relig. illum.
Europa ad annum 1706.
stellung^*^*^) der Karten des
rlags im Jahre 1724.
Asia.
Africa.
Aegyptus hodierna.
America.
America sec. relig. illum.
Mississippi.
Nova Anglia.
Virginia, Marylandia et Carolina.
Mexico.
Magna Britannia.
Anglia.
Scotia.
Hybernia.
Portugallia.
Hispania.
Hispania Delisliana.
Cataloniae Principatus.
Gallia.
Ager Parisiensis.
Ichnographia Parisiensis urbis.
Ducatus Britanniae.
Aquitania.
Delphinatus.
Provincia.
Burgundiae Comitatus.
Lotharingiae Ducatus.
Italiae statuum tabula ge-
neralis.
Status ecclesiasticus et Duo.
magn. Etruriae.
Romae urbis veteris et moder-
nae Delineatio.
Dominium Venetum.
Ducatus Sabaudiae.
Status Mediolanensis.
Status Reipublicae Genuensis.
Neapolis Regnum.
Sicilia, Sardinia et Malta.
i
i70j Die Reihenfolge entspricht dem „Titulus nigro-ruber cum indice" des
„grossen Atlas** vom Jahre 17 16.
171) Ältester aus dem Jahre 1707; nach 17 16 ohne Jahreszahl.
Johann Baptista Homann.
383
Malta et Gozzo.
Italia cursoria.
Corfu fortalitium 1716. ejusdem
sinus maritimi etc. prospectus.
Helvetiorum Reip. Canto-
nes XIII.
Hydrographia Germaniae.
Postarum stationes per Ger-
maniam.
Imperium Romano - Germa-
nicum.
Imperium Rom. - Germ. sec.
relig. illum.
Circulus (I.) Austriacus.
Archiducatus Austriae sup.
Archiducatus Austriae in f.
Ager Viennensis.
Styriae Ducatus.
Carinthiae Duc.
Carniolae Duc.
Comitatus Tyrolis.
Bohemiae Regnum.
Silesiae Ducatus.
Lusatia.
Marchionatus Moraviae.
Circ. Olmuc. pars Borealis.
Circ. Olmuc. p. Australis.
Circ. Preroviensis p. Borealis.
Circ. Preroviensis p. Australis.
Circ. Brunnensis p. septentrion.
Circ. Brunnensis p. meridion.
Circ. Hradistiensis.
Circ. Znoimensis et Iglaviensis.
Circulus (IL) Franconiae.
Episcopatus Bambergensis.
Episc. Herbipolensis.
Herbipolensis Delineatio.
Episc. Eistettensis.
Territorium Comitum de Giech.
Ager Erlangensis.
Ager Norimbergensis.
Ager Weissenburgensis.
Werthheim"!).
Erpach. Comitatus ^''^».
Circulus (III.) Bavariae.
Bavaria superior.
Bavaria inferior.
Archiepiscopatus Salisburgensis.
Palatinatus Bavariae.
Circulus (IV.) Sueviae.
Ducatus Wurtembergici pars
Orient.
Duc. Wurtembergici p. occid.
Protoparchia Mindelheimensis.
Territorium Ulmense.
Circulus (V.) Saxoniae supe-
rioris.
Thuringiae Landgraviatus.
Ager Hallensis.
Princip. Gotha, Coburg et Alten-
burg.
Princip. Isenacensis.
Princip. Hildburghusiensis.
Territorium Erfordiense.
Dresden^^i).
Leipzig ^^^).
Grossen-Hayn ^^^).
Circulus (VI.) Saxoniae in-
ferioris.
Holsatiae Ducatus.
Ager Hamburgensis.
Ducatus Bremae et Verdae.
Ager Bremensis.
Ducatus Mecklenburgicus.
Ager Wismariensis.
Ducatus Pomeraniae.
Prospectus quatuor Pomeranici.
Ager Stralsundensis.
Insula et Principatus Rugiae.
Marchionatus Brandenburgicus.
Brunsvicensis Ducatus.
Luneburgicus Ducatus.
Circulus (VII.) Westphalicus.
Fluviorum Rheni, Mosae et
Mosellae Tractus.
Circulus (VIII.) Rhenanus
superior.
Alsatiae Landgraviatus.
384
Christian Sandler: Johann Baptista Homann.
Provincia Brisgoia.
Landgr. Hassiae (inf.)
Principatus Fuldensis.
Pars Vederoviae.
Circulus (IX.) Rhenanus in-
ferior.
Archiepiscopatus Moguntinus
(cum parte occid. Franconiae)
Archiep. Trevicensis.
Archiep. Coloniensis.
Palatinatus Rheni.
Germaniae inferioris Pro-
vincia e XVII olim Circulus
(X.) Burgundiae.
Beigium Foederatum.
Belgium Catholicum.
Brabantiae Ducatus.
Luxenburgi Ducatus.
Flandriae Comitatus.
Hannoniae Comitatus.
Danubii, Graeciae et Archi-
pelagi Tabula.
Moreae Regnum.
Achaja vetus et nova.
Candia cum vicinis Archipelagi
insulis.
Hungariae Regnum. (2 versch.
Blätter.)
Theatrum Belli Hungarici 17 16
u. 1717.
Principatus Transylvaniae.
Danubii Fluvii pars superior.
Danubii Fluvii pars media.
Danubii Fluvii pars infima.
Scandinavia.
Sueciae Regnum.
Insulae Uplandicae.
Stockholmiae Regiae urbis
Ichnographia.
Scania.
Norwegiae Regnum.
Oppugnatio Friedrichshall.
Daniae Regnum.
lutia.
Slesvicensis Ducatus.
Insulae Danicae.
Ager Regis Hafhiae cum freto
Sundico.
Borussiae Regnum.
Poloniae Regnum. (2 versch.
Blätter.)
Ager Gedanensis.
Livoniae et Curlandiae Duc.
Ukrania.
Imperium Moscoviticum.
Imperium Russorum. (Verbes-
serung des vorigen.)
Ichnographia S. Petriburgi
Metropolis.
Pars Russiae Magnae cumPonto
Euxino.
Maris Caspii et Kamtzadaliae
Tabula.
Imperium Turcicum.
Constantinopolis cum adjacen-
tibus Europae et Asiae
partibus.
Terra Sancta.
Imperium Persicum.
Kilaniae Provincia, "
Tabula Inundationis maritimae
171 7 in inferiori Germania
factae.
Tabula totius Germaniae
(Wandkarte).
Hungariae Regnum (Wand-
karte).
Die Thermen in Kamtschatka. 385
XVII.
Die Thermen in Kamtschatka.
Während die russischen Forschungsreisenden der Neuzeit ihre er-
folgreiche Thätigkeit vorzugsweise den centralasiatischen Grenzgebieten
zuwenden, dringen wissenschaftliche Beobachtungen aus dem fernen
Osten Sibiriens, aus Kamtschatka, nur äusserst spärlich zu uns. Seit
Krascheninnikow's (1761) und Steller's (1774) Erforschungen, seit Ad.
Erman's epochemachender Reise im Jahre 1829, welche im 3. Bande
seiner „Reise um die Erde^* (Berlin 1848) erschien, ist von nennenswerten
neueren Publikationen nur eine kurze, aber inhaltreiche Arbeit von
K. V. Ditmar (Petermann's Mitteilungen 1860. S. 66), welcher während
der Jahre 1851 — 55 eingehende Untersuchungen über die Vulkane und
heissen Quellen Kamtschatka's anstellte, zu erwähnen. Diesen schliessen
sich die in den Mdmoires de TAcad. d. Sc. de St. P6tersbourg (VII®
S6r. T. XXXII. N. 18. 1885) von Prof. C. Schmidt in Dorpat veröffent-
lichten Beobachtungen des Prof. B. Dybowski während dessen mehr-
jährigen Aufenthalts (1879 — 82) in Kamtschatka an, in der die Lage
und chemische Analyse der dortigen Thermen behandelt werden.
Wenn v. Ditmar in dem oben erwähnten Aufsatz 12 noch thätige
und 26 erloschene Vulkane namentlich auffährt, so dürfte, bei der noch
keineswegs durchgeführten Erforschung des unwirtlichen Gebirgslandes
der Halbinsel, diese Zahl ebensowenig eine erschöpfende sein, wie die
der 21 von V. Ditmar benannten Lokalitäten von Thermen, die von Dy-
bowski gruppenweise zusammengestellt werden, wobei es wegen der
häufig doppelten Bezeichnung ein und derselben Lokalität mit einem
einheimischen und russischen Namen allerdings oft schwer wird, die
Angaben der beiden Forscher in Einklang zu bringen. Mit dem Aus-
sterben der Urbevölkerung der Halbinsel, welche, über ein Gebiet von
5000 D Meilen verteilt, bei der Eroberung des Landes 30000 Seelen
betragen haben soll, gegenwärtig aber bis auf ca. 3000 Köpfe herab-
gesunken ist, sind auch die alten, mit der Existenz von Thermen ver-
knüpften Traditionen mehr und mehr geschwunden; heute sind den
Bewohnern nur noch die den Ansiedlungen zunächst gelegenen heissen
Quellen, von anderen nur die von den Zobeljägern zufällig besuchten
bekannt, während die Zahl der im Innern existierenden Quellen wohl
eine doppelt so grosse sein dürfte.
Ihrer Lage nach teilt Dybowski die Quellengruppen, die er zum
Teil selbst untersucht hat, in östlich, westlich und im Centrum gelegene
ein. Zu den östlichen gehören: die Paratunka- Quellen, 15 Werst
von der Awatsche-Bucht entfernt (53° N. Br. und 201° 35' W. L. Gr.)
und 30 Werst vom Vulkan Wilujtschik, 25 W. vom Vulkan Asatscha
in gerader Richtung gelegen. Die Quellen liegen zum grossen Teil auf
der linken Seite des Paratunka-Flusses und haben eine Temperatur von
I
3g6 Die Thermen in Kamtschatka.
25°, 45° und 81° C. Femer gehören zu den östlich gelegenen Quellen
die Jagodnaja- oder Byschajew-Quellen (52° 45' N. Br. 201° 35' W.
L. Gr.) 25, 30 und 35 W. von den Vulkanen Asatscha, Wilujtschik und
Opalskaja. Die Dzupanowa-Quellen liegen am Ufer des gleichnamigen
Flusses ; nähere Angaben vermag der Verf. nicht zu geben, ebensowenig
über die am Nalitschewa gelegenen zahlreichen Nalitschewa-Quellen. Die
Schemiatschik-Quellen (54° 10' N. Br. und 200° 20' W. L. Gr.) liegen
in gerader Linie 80 Werst vom Vulkan Zupanowa und 90 W. vom Kronots-
kaja entfernt; Steller und Krascheninnikow erwähnen diese Quellen
bereits, ebenso v. Ditmar am untern Lauf des Semätschik-Flusses ge-
legen. Die Uka-Quellen, wahrscheinlich die nördlichsten Kamtschatka's,
(58° 16' N. Br. 198° 42' W. L. Gr.), 200 Werst vom Vulkan Siewielutsch
gelegen; dieselben werden hauptsächlich von den nomadisierenden
Lomuten und Korjaken besucht.
Zur westlichen Region gehören die Natschiki- Quellen (53° 7'
N. Br. 201 ° 40 ' W* L. Gr.), 50 Werst vom Korjakskaja Sopka entfernt,
mit einer Temperatur von 70° C, nahe beim Dorfe gleichen Namens
gelegen. Die Ampatscha-Quellen (53° N. Br. 202° 30' W. L. Gr.) im
grossen Thale des Baischaja-Fluss-Systems an dem Flüsschen Sikulka,
80 Werst vom Vulkan Wilujtschik und 40 vom Opalskaja gelegen, mit
einer Temperatur von 72° 5' C. Die Bannaja-Quelien, vom Verfasser
in Merlin -Quellen umgetauft (52° 53' N. Br. 202° 5 ' W. L. Gr.), 50
bis 60 Werst in gerader Linie von den Vulkanen Wilujtschik, Asatscha
und Opalskaja entfernt, mit einer Temperatur von 100° C. Die Gali-
gina-Quellen (52° N. Br. 203° 5' W. L. Gr.) 30 Werst vom Galigins-
kaja Sopka gelegen; die Temperatur vermochte der Verf. nicht zu er-
mitteln. Die Jawina- oder Butin-Quellen (51° 26' N. Br. 204° 44' W.
L. Gr.) 25 Werst vom Oziernaja Sopka und 15 vom Kambalinaja Sopka
gelegen. Diese, sowie die vorerwähnten Galigina-Quellen waren früher
sehr berühmt; es strömten dorthin Kranke aus allen Teilen Kam-
tschatka's sowie von den Kurilen. Die Malka-Quellen (53° 24' N. Br.,
201° 35' W. L. Gr.), 90 Werst von Korjakskaja Sopka entfernt; früher
die bekanntesten Heilquellen Kamtschatka's mit Temperaturgraden von
76° 80° und 81° C. Die früheren Badeeinrichtungen sind gegenwärtig
ganz verschwunden.
Zu den centralen Quellen gehören: Die Kireun-Quellen (56°
22' N. Br., 200° W. L. Gr.), 60 Werst von den Vulkanen Tolbatschik
und Klutschewska entfernt. Die Kresty oder Grygorjewsche Quellen
(56° 22' N. B., 190° 40' W. L. Gr.), 40 Werst von Klutscheweska
entfernt. Die Siedanka- oder Mironow- Quellen (57° 16' N. Br., 200°
W. L. Gr.), 120 Werst vom Vulkan Siewielutsch.
Zu Heilzwecken werden nur die unteren Paratunka-, Natschiki-,
Apatscha-, Bannaja-, Galigina-, Jawina-, Malka-, Kireun- und Uka-Quellen
benutzt. — r.
XVIII.
Die Arhuaco-Indianer in der Sierra Nevada de
Santa Marta.
(Vortrag gehalten auf der 59. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte
zu Berlin.)
Von Dr. W. Sievers.
An der Nordküste Colombia's erhebt sich zwischen der sandigen
Halbinsel der Goajira und dem Delta des Magdalena das Gebirge
von Santa Marta, die Sierra Nevada de Santa Marta. Es steigt ausser-
ordentlich steil vom Meere auf, erreicht die Höhe von 5000m, trägt
ewigen Schnee und kleine Gletscher auf seinen Gipfeln und fallt gegen
Süden ebenso steil zu der glühend heissen Ebene des Cesärflusses hin-
ab, eines nicht sehr wasserreichen Stromes, welcher bei El Banco in
den Magdalena mündet. An seinem Nordostende hängt es mit der
ihm entgegentretenden Cordillere von Perijä zusammen, welche als ein
Bestandteil des Andensystems betrachtet werden muss.
Die äusserst schwere Zugänglichkeit der Sierra Nevada de Santa
Marta brachte es mit sich, dass sowohl über die Natur dieses Gebirges
als auch über die Art seiner Bewohner nur wenig bisher in die Öffent-
lichkeit gedrungen ist.
Ausser einigen Chronisten des vorigen Jahrhunderts, deren Werke
kaum noch zu erlangen sind, haben nur Elis6e Reclus und der englische
Reisende Simons einiges über Land und Leute veröffentlicht. Diese Notizen
sind aber sporadisch und nicht ausführlich. Eine Grammatik der Sprache
der dortigen Indianer ist von dem Padre Celedön aus Rio Hacha in
Paris publiciert worden^). Endlich existieren Notizen eines colombiani-
schen Regierungsbeamten, Don Jorge Isaacs; alles dies aber ist unzu-
sammenhängend und zum Teil schwer zugänglich, so dass eine Zu-
sammenstellung am Platze erscheint.
Auf einer Reise, welche ich auf Kosten der hiesigen Karl Ritter-
Stiftung und im Auftrage der Berliner Gesellschaft für Erdkunde in der
1) Celedön, R. Gramdtica de la lengua Köggaba, Paris ig 86. Dieser Gram,
matik ist eine Einleitung vorausgeschickt, aus welcher manche brauchbare Beobach-
tung für das Nachfolgende benutzt werden konnte.
Zeitschr. d. Gesellsch. f. Erdk. Bd. XXI. -^^
388 W- Sievers:
ersten Hälfte dieses Jahres in jenem Gebirge auszuführen Gelegenheit
hatte, lernte ich die Bewohner persönlich genauer kennen.
Nicolas de la Rosa in seiner „Floresta de la santa iglesia de la
ciudad de Santa Marta", welche Mitte des vorigen Jahrhunderts er-
schien, nennt die Bewohner der Nevada Aurohuacos, woraus sich der
augenblicklich gebräuchliche Name Arhuacos gebildet hat. Dieser Name
selbst ist bei den Indianern unbekannt, gilt sogar in einzelnen Dörfern
als Schimpfname^). Es ist möglich, dass der Name von den Goajiro-
Indianern stammt, den östlichen Nachbaren der Arhuacos. Simons be-
richtet, dass die Goajiros glauben, die Arhuacos seien die ursprüng-
lichen Einwohner der Goajira-Halbinsel gewesen. Der Name klingt
stark an Arawak an, womit die Stämme am Mazaruni in Britisch-Guayana
bezeichnet werden, indes sind die Beziehungen zu diesen mindestens
zweifelhaft^).
Jedenfalls aber waren sie nicht die Ureinwohner des Gebirges.
Wenigstens behaupten die Spanier, dort schwere Kämpfe mit den Ur-
einwohnern bestanden zu haben, welche sie Taironas nannten. Nun
sind aber die Arhuacos ein so überaus friedliebender Stamm, dass man
unmöglich in ihnen die kriegerischen Taironas wiedererkennen kann.
Eher möchten diese identisch sein mit den noch bis Anfang, ja Mitte
dieses Jahrhunderts gefürchteten Chimilas, welche die Schiffahrt auf
dem Magdalena störten, und von denen sich Reste noch bis heute in
den unendlichen Wäldern zwischen dem Westabhang der Nevada und
dem Magdalena erhalten haben.
Es scheint vielmehr, als ob die Arhuacos die Reste verschiedener
Stämme seien, welche sich vor dem Andrängen der Spanier in das
Hochgebirge gerettet hatten. Wenigstens findet man, dass unter der
3000 Seelen wohl nicht übersteigenden, spärlichen Bevölkerung vier ver-
schiedene Dialekte herrschen: die am Nordabhang des Gebirges woh-
nenden nennen sich Köggaba, d. h. „Menschen", wonach denn auch
der Padre Celedön ihre Sprache das Köggaba genannt hat. Diese
Köggaba bewohnen vier Dörfer: San Antonio, San Miguel, Santa Rosa
und Pueblo Viejo, am Nordabhang; und eines, San Jos6, am Südabhang
der Hauptkette der Nevada, dazu eine Anzahl Ansiedlungen.
Die übrigen drei Dialekte verteilen sich auf den Südabhang, und
zwar spricht man in San Sebastian das Blntukua; meinen Erkundigungen
nach wäre es richtiger „Busintana" zu sagen, d. h. das Geschlecht
von Busin, einer Örtlichkeit im Hochgebirge, woselbst zwei riesige Fels-
massen sich befinden, von welchen die Indianer abzustammen glauben *).
In Atanquez spricht man einen Dialekt des Guamäka und dieses
selbst in den Dörfern El Rosario und Marocaso. Die Dialekte weichen
1) z. B. in San Sebastian.
2) Am Maracaibo-See giebt es noch eine „Ensenada de Arguaco".
3) Name des Stammes und des Dialektes decken sich hier stets.
Die Arhuaco-Indianer. 389
nicht so weit von einander ab, dass sich die verschiedenen Dörfer nicht
mit einander verständigen könnten.
Die Arhuacos sind im allgemeinen von kleiner Statur, etwa 1,50 m
bis 1,60 m; ihre Körperformen sind nicht unschön, insofern als ein ge-
wisses Ebenmass vorhanden ist; sie sind ziemlich wohlbeleibt und ihr
ganzer Körperbau macht den Eindruck des Festen, Strammen. Ihre
Hautfarbe ist dunkelgelbbraun, Auge und Haar schwarz. Erstere stehen
schief, so dass man sich des Eindrucks einer lebhaften Ähnlichkeit mit
der mongolischen Rasse nicht erwehren kann. Eigentümlicherweise
nennen die Colombianer sie auch stets „chinos", „Chinesen"; diesen
Ausdruck habe ich weit häufiger gehört als das Wort „indios** oder
gar „Arhuacos". Das Haar ist lang, straff und umwallt den ganzen
Kopf mähnenartig. Bartwuchs ist spärlich; der Gang behäbig, abge-
messen, mit einem gewissen vornehmen Ausdruck.
Die Frauen sind klein, von regelmässigen Formen, aber im allge-
meinen nicht hübsch ; ihr Gang ist gebückt infolge der Last der ver-
schiedenen Taschen mit Lebensmitteln und Hausrat, welche sie be-
ständig mit sich schleppen und die sie mit breitem Bande an der Stirn
befestigen. Auch ihre Kinder tragen sie in dieser Weise; dabei gehen
sie häufig rasch und arbeiten obendrein noch unausgesetzt an den er-
wähnten Taschen oder Beuteln, welche sie aus den Fasern der Maguey-
pflanze (Agave americand) anfertigen.
Die Kleidung der Arhuacos besteht in Beinkleidern und einem
langen, mantelartigen Gewände, welches jedoch auch zuweilen mehr in
Sackform getragen wird und bis auf die Knie, in San Sebastian bis
auf die Knöchel herabreicht. Borten und Verzierungen, besonders
zickzackförmige Arabesken werden häufig an dem unteren Rande an-
gebracht; diese Gewänder sind aus Baumwolle; sie sind ziemlich schwer,
und passen gut für das kühle Klima des Hochgebirges, werden jedoch
auch im heissen Lande nicht abgelegt. Dazu trägt man in San Seba-
stian eine schwarze oder graue baumwollene Mütze von der Form eines
türkischen Fez; in den Dörfern des Nordabhangs geht der Arhuaco
meist ohne Kopfbedeckung oder braucht hier und da den Strohhut,
welcher besonders in Atanquez fabriciert wird.
Die Frauen haben ähnliche Tracht, so dass die Geschlechter nicht
leicht zu unterscheiden sind. Kinder gehen ebenfalls häufig bekleidet.
In der That nötigt das Klima zum Anlegen wärmerer Kleidung; wenig-
stens ist die Tagestemperatur in San Sebastian und San Miguel etwa
unserem Oktobermonat entsprechend, in den übrigen Orten allerdings
höher.
Die Nevada -Indianer leben in Hütten von meist kreisrunder Ge-
stalt; diese Hütten sind häufig so niedrig, dass man nur in gebückter
Stellung in ihnen stehen kann; aussen sind sie mit Stroh bekleidet,
welche Bekleidung zuweilen bis auf den Boden hinabreicht; der Ein-
2^*
390 W. Sievers:
gang ist sehr schmal, und wird mit einer Thür versehen, an welcher
Schlösser mit Ketten zum Verschluss des Hauses angebracht sind. Diese
Häuser sind häufig sämtlich verschlossen, da die Bewohner auf dem
Lande weilen; dann kann es dem Reisenden passieren, dass es unmög-
lich wird, ein Unterkommen zu finden, wie es mir in San Antonio er-
ging, wo ich drei Stunden auf der Strasse stehen musste.
Auf der Spitze der Hütte sind Topfscherben und irdene Krüge als
Zierrath aufgestellt, darüber häufig Holzstäbe nach allen Richtungen hin-
ausgesteckt.
Das Innere enthält wenig Hausrat; ein Kochtopf und ein paar
Holzschemel bilden das einzige Inventar ; dazu die unvermeidlichen mit
frischen lebhaften Farben ausgestatteten Taschen. Zum Schlafen dient
eine Art Gestell im oberen Teile der Hütte.
Eigentümlich ist die Sitte der scharfen Trennung der Geschlechter.
Infolge dessen stehen die Häuser meist zu zweien einander gegenüber,
eines für die Frau und Kinder, das andere für den Mann. Die Ge-
schlechter dürfen nicht in demselben Hause sein ; diese Sitte wird streng
eingehalten, und ich sah oft, dass, sobald die Frau in das Haus trat,
der zufällig anwesende Mann sofort herauskam. Zwischen beiden Häu-
sern befindet sich ein Stein; auf diesen setzt die Frau eine Schale mit
Essen für den Mann; hier verzehrt derselbe seine Mahlzeit und unter-
hält sich mit seiner in der Thür stehenden Ehehälfte, bei Regenwetter
eine wenig beneidenswerte Lage. Übrigens essen die Arhuacos unauf-
hörlich; in San Jos6 sah ich, dass der Oberzauberer Don Felix Daza
alle zwei Stunden von seiner Ehefrau mit einer Schale Essen bedacht
wurde; schon um sechs Uhr Morgens hatte er eine grössere Mahlzeit
zu sich genommen und setzte dieses Geschäft den ganzen Tag über
fort; ja sogar Nachts essen die Arhuacos.
Andererseits können sie auch wieder recht lange fasten, wenn sie
nämlich den hayo und etwas Zucker haben.
Hayo nennen sie die Cöcapflanze (Erythroxylon Cocä)^ deren
Kultur früher übrigens noch allgemeiner verbreitet gewesen sein muss.
Die Cöcapflanze ist ein sehr zierlicher Strauch von der Grösse des
KaiFeestrauches, häufig auch kleiner, im Durchschnitt mannshoch. Drei
bis vier kleine Stämme wachsen aus dünnen, langen, nicht sehr tief-
gehenden, sondern unter dem Erdboden hinkriechenden Wurzeln her-
aus. Sie tragen hellgrüne, zarte, ovale bis elliptische Blätter von fri-
schestem, anmutigstem Ansehen, so dass die mannigfach verstreuten
Cocapflanzungen ein reizendes Moment in der Lancfschaft bilden. Die
Blume ist weiss, hat fünf Kelchblätter, fünf Staubfäden, und ist eben-
falls sehr zart; ebenso die im reifen Zustande rote, im unreifen grüne
bis gelbe Frucht, welche Beerenform hat und nur J^ cm lang wird. Sie
wächst unregelmässig verteilt an kleinen Stielen. Da man die Blätter
unten über der Erde stehen lässt, so entwickelt sich kein regelrechter
Die Arhuaco-Indianer. 391
Stamm. Die Pflanze wird zu allen Zeiten, jedoch besonders im Früh-
ling, März bis Mai, gesäet. Die Indianer machen ein grosses Ge-
heimnis aus der angeblichen Kunst, die Coca zu säen, indem sie be-
haupten, dass, wer es nicht verstehe, die Pflanze richtig zu säen,
sterben müsse. Daher sind es nur besonders bevorzugte Personen,
welchen das Säen der Coca anvertraut wird. Die Coca blüht zu jeder
Zeit und reift ebenfalls ohne Beschränkung. Im März sah ich gleich-
zeitig Knospen, Blüten und Früchte, halbreife braune und reife rote.
Die Pflanzen, welche ich sah, waren 4 — 5 Jahre alt, doch behauptete
der Besitzer der Pflanzung, ein halbcivilisierter Indianer in San Jos6,
dass sie bis 16 Jahre alt werden könnten. Die Cocapflanzungen in der
Nevada befinden sich in einer Höhe von 800 bis 1600m. Doch ge-
deiht die Coca auch in grösseren Höhen und ebenfalls im heissen
Tief lande.
Früher war der Anbau der Coca, ganz allgemein in der Goajira-
Halbinsel, besonders in Macuira, welches tropisches Tieflandklima hat.
Auch in Molino und Villanueva, am Fuss der Andenkette, zog man sie.
Doch ist die Kultur derselben dort eingegangen, möglicherweise wegen
der Trockenheit, die dort herrscht und mehr und mehr zunimmt. Die
Coca verlangt nämlich als Hauptbedingung ihres Gedeihens gute Be-
wässerung, man findet sie daher meist an Flussufern angepflanzt. Auch
bedarf sie sorgsamer Pflege; namentlich muss man eine schwarze
Ameisenart von ihr fernhalten, welche die Blätter frisst.
Wert haben nur die Blätter, welche zu jeder Jahreszeit, jedoch
nur einzeln abgepflückt werden, und zwar ausschliesslich von den
Frauen, während die Arbeit des Säens nur von Männern vollzogen
werden darf. Diesen fallt auch wiederum die nach dem Pflücken ein-
tretende Zubereitung zu; nämlich das Rösten. Der Gebrauch ist dann,
dass die Blätter gekaut werden; dazu führt der Arhuaco stets den
poporo mit sich, ein sanduhrähnliches Gefass aus der Frucht des To-
tumobaumes ^) ; in dieses mischt er pulverisierte, in gelbbraunen Brei
verwandelte gestossene und gebrannte Meeresmuscheln, die von Rio
Hacha bezogen werden. Stets führt er den poporo mit dem ambiro
genannten Gemisch bei sich, und nimmt dann zuerst einige Coca-
blätter, dann vermittelst eines in dem poporo steckenden Holzstäb-
chens etwas von dem ambiro zu sich. Tag und Nacht wird diese Ge-
wohnheit von allen männlichen Arhuacos geübt, ja die Sitte ist von so
grosser Bedeutung für die Indianer, dass sie ihre Begrüssung darin
bestehen lassen, dass sie zunächst einige Cocablätter, dann etwas am-
biro austauschen.
Der Genuss der Coca soll angeblich so nährend sein, dass man
tagelang nur von Cocablättern leben kann; der Genuss ist ausschliess-
^) Crescentia cuj^te L.
392 "W- Si^vers:
lieh auf die Indianer beschränkt. Die Colombianer benutzen die Coca
nur hier und da zu einem Thee, der eine schweisstreibende und nerven-
stärkende Wirkung haben soll.
Im übrigen besteht die Nahrung der Arhuacos im allgemeinen
ebenfalls nur aus Vegetabilien , und zwar sind es in erster Linie arra-
cache (Conium arracacha) und die Banane, die eigentlich in jeder An-
siedelung vorzufinden ist, dazu yuca, apio, name (Discored) Malanga {Ma-
ranta Malanga), Kartoffeln, Bohnen, Bataten, Kohl, Mais, Zwiebeln,
Zucker. Fleisch essen sie selten, noch seltener Reis; von sonstigen
Nahrungsmitteln erwähne ich Schnecken und Eidechsen. Von Ge-
tränken lieben sie ausser Milch neuerdings besonders den Rum, welcher
ihnen von den Colombianem in grossen Quantitäten verkauft wird, was
zum allmählichen Untergang der Stämme führen muss. Schon jetzt geht
der Viehstand und Pferdereichtum der Indianer in San Sebastian auf diese
Weise allmählich in die Hände der wenigen Colombianer über, welche
dort angesiedelt sind.
Die obengenannten Nahrungsmittel pflanzen sie, besonders in San
Sebastian, in kleinen Gemüsegärten zusammen, um welchen sie einen
Zaun aus der stachlichten Magueypflanze ziehen. Überall findet
man diese Ansiedlungen an die Berghänge geklebt oder im Thale ver-
streut; um die Doppelwohnungen liegt der Gemüsegarten, dazwischen
stehen Bananenpflanzungen und grössere Bäume und Sträucher, wie
der Granadillobaum {Passiflora quadrangularis\ Guayavobaum (psidium
pomi/erum), Ceiba [Bombax Ceiha), femer wilde Rosen, jasminartige
Büsche, dann die hellgrüne Cocapflanzung, alles umgeben von maguey.
Das Ganze macht einen sehr freundlichen Eindruck.
Die Dörfer sind weniger freundlich; gewöhnlich liegen sie einge-
klemmt zwischen niedrigen Hügeln oder angeklebt an die Felsen auf
den Schotterterrassen der Flüsse. Manche sind von einer Mauer um-
geben, durch welche ein Thor führt, an welchem ein Indianer als eine
Art Thorwärter aufgestellt ist, so namentlich San Sebastian, doch auch
San Antonio und San Miguel. In der Mitte steht gewöhnlich eine als
Kapelle dienende schmucklöse Hütte mit dem Bilde des Ortsheiligen.
Die Strassen sind eng und unzusammenhängend ; der Eindruck der Ort-
schaften ist meist kein erfreulicher, da alles leer steht; kommen aber
die Bewohner zurück, so betrinken sie sich und fallen dann sehr lästig.
Obwohl sie im allgemeinen passiv, zurückhaltend und scheu sind, werden
sie in der Betrunkenheit zudringlich, vertraulich und sogar gewaltthätig ;
dem Padre Celedön hätten sie beinahe einmal das Haus über dem Kopfe
angesteckt. Am 20. Januar dieses Jahres hatten sie in San Sebastian das
Fest des Ortsheiligen gefeiert, und als ich am 15. Februar ankam, waren
sie immer noch nicht wieder nüchtern geworden; aus grossen Krippen,
deren mehrere im Dorfe standen, tranken sie den gegohrenen Zuckerrohr-
safit fguarapo), welcher stark berauschende Wirkung hat. Beide Geschlech-
Die Arhuaco-Indianer. 393
ter berauschten sich, und die ganzen Nächte hindurch währte der Lärm,
indem sie singend und musicierend mit Flöten und Klappern im Dorfe
herumzogen, deren eintöniges Geräusch und deren langgezogene Töne die
melancholische Stimmung, die man in jenen Bergeinöden empfangt, nur
noch verstärkten. Die Flöten (carrizo) sind zwei etwa % m lange Holz-
röhren, verschieden eingerichtet. Die eine enthält sechs Löcher, die
andere eines; erstere wird das männliche Instrument genannt, letztere
das weibliche (wie die altgriechische Doppelflöte); beide sind in Duo
gestimmt und geben einige melancholische, getragene Töne; die Klapper
(maraca) ist ein Teil einer Fruchtschale des Totumo-Baumes, in welche
Maiskörner oder Erbsen geschüttet werden, welche dann beim Schütteln
ein rasselndes Geräusch hervorrufen.
Diese Musik spielt namentlich bei ihren Tänzen eine grosse Rolle.
Diese Tänze sind wohl meist religiöser Natur; eine allgemeine Bezeichnung
für Tanz ist funfün; ein besonderer Tanz, welcher namentlich in Ro-
sario auf dem Südabhange des Gebirges geübt wurde, am Nordabhang
aber ganz unbekannt ist, heisst Subida al cielo, die Himmelfahrt. Dabei
bilden die Tänzer einen Kreis um die Musik, schlagen im Takte ihre
Fusssohlen, gehen abwechselnd gegen die Musik vor und ziehen sich
zurück; nachdem sie dies mehrfach wiederholt haben, schliessen sie unter
allgemeinem Geschrei den Tanz ab. Bei anderen Tänzen ahmen sie Tiere
nach, schreien wie Aflfen, Tiger, bewegen sich wie Geier, Schlangen,
Stiere und enden wiederum mit grossem allgemeinen Gebrüll.
In Atanquez tanzte man den Marimbatanz zum Schalle der Ma-
rimba; es ist dies ein sehr harter kleiner Holzbogen, dessen Saite von
den Fasern der D6kora-Palme gemacht ist; man nimmt die Saite in den
Mund, und schlägt den Bogen mit einem Holzstab; taktmässig wird
dann geatmet, die Lippen abwechselnd geschlossen und geöffnet. £s
erscheinen dann eigentümlich melodiöse Töne.
Am wichtigsten ist der Cansamariatanz, den sie selbst Nuchei nennen;
er hat entschieden religiöses Gepräge; namentlich im Vollmond des
Januar, zur Feier des Festes des Taiku, kommen von weit und breit
die Arhuacos zusammen nach bestimmten Orten, z. B. nach San Miguel,
wo der Tanzplatz etwas ausserhalb des Dorfes über dem Flusse liegt.
Ein gepflasterter Weg aus drei Reihen behauener Granitblöcke mit
Kantsteinen bestehend, führt vom Flusse hinauf. Die Frauen wohnen
auf der einen, die Männer auf der andern Seite des grasbewachsenen
Tanzplatzes in Hütten, in denen die Zauberer des Stammes ihre Woh-
nung für gewöhnlich zu haben pflegen. Dann legen sie allen Schmuck
an, welchen sie besitzen; derselbe muss früher sehr wertvoll gewesen sein;
beispielsweise besitzt der Padre Celedön eine aus goldenen Fröschen
und Wasservögeln zusammengesetzte Halskette.
Die Arhuacos schliessen gewöhnlich schon ziemlich früh die Ehe ; es
ist sehr selten, dass einer, unverheiratet bleibt. Über die Gebräuche b^v
394 '^' Sievers:
der Heirat ist mir nichts bekannt geworden. Sicher ist nur, dass die
ehelichen Pflichten niemals im Hause ausgeübt werden, aus dem ein-
fachen Grunde, weil eben die Geschlechter nicht zusammen in dem-
selben Hause weilen dürfen. Die Arhuacos begeben sich daher zu ge-
nanntem Zwecke aufs Feld oder in die Bananenpflanzungen. Selten
kommt eine Ehe oder ein Zusammenleben zwischen Colombianern und
Indianerinnen vor; im Falle eines solchen Vergehens wird die In-
dianerin von ihren Stammesgenossen mit den Ketten geschlagen, welche
zum Verschluss der Hausthüren dienen. Es giebt daher auch fast gar
keine Mischlinge zwischen Colombianern und Arhuacos. Einem solchen,
Don Antonio Triana in San Sebastian, verdanke ich eine Anzahl Wörter
aus dem dortigen Dialekt. — Die Frauen lieben es, Halsketten von Ko-
rallen, Draht und Silbergeldstücken zu tragen; häufig 20 — 25 verschie-
dene Ketten zugleich ; besonders geschätzt sind Karneol-Ketten, welche
auch die Goajiro ganz besonders begehren; dort nennt man diese
Karneole „tuma"; der Fundort soll nach Simons Berichten in der
Macuirakette am äussersten Ende der Goajira-Halbinsel sich befinden,
doch wagen die Goajiro aus abergläubischer Furcht nicht, die Mine-
ralien zu holen ^).
Die Stellung der Frauen bei den Arhuacos scheint den Männern
in vieler Beziehung ebenbürtig zu sein, wenigstens haben sie starken
Einfluss auf den Kauf; häufig kann eine Verabredung nicht als ge-
sichert gelten, wenn man versäumt hat, die Zustimmung der Frau ein-
zuholen. Auf allen seinen Wegen, wird der Arhuaco von seiner Frau be-
gleitet und zwar geht dieselbe stets vor ihm her, so dass, wenn man
mit indianischen Führern im Gebirge umherzieht, stets die Frauen da»
bei sind und den Vortrab bilden ; dann folgen die Männer, hierauf die
Reisenden. Im übrigen liegt der Frau alle Hausarbeit ob und auch
die Bearbeitung der Anpflanzungen ist ihre Aufgabe.
Leider sind die Arhuacos sehr wenig gastfreundlich, ganz im Ge-
gensatze zu den Goajiros; man hat oft seine Not irgendwo unterzu-
kommen, und ehe sie mit Lebensmitteln herausrücken, kann man längst
vor Hunger gestorben sein. Früher soll es in dieser Beziehung besser
gewesen sein. Sie stehen noch im Stadium des Tausches und ge-
wöhnen sich schwer an das Kaufsystem; mit Geschenken erreicht man
mehr als mit Geld, obwohl sie das letztere gern nehmen, es aber ver-
graben oder ihren Frauen in Gestalt von Halsketten überweisen.
Die Arhuacos sind körperlich und geistig recht schwerfällig und
überaus träge; daher sind denn auch ihre religiösen Vorstellungen
nicht besonders ausgebildet; es mag dies aber auch darin seinen Grund
haben, dass sie bereits äusserlich der christlichen Kirche gewonnen
sind und sich daher im Stadium des Verlustes ihrer Traditionen und
1) Proceedings of the R. Geogr. Soc. London 1885. December. S. 783.
Die Arhuaco-Indianer. 395
der Verquickung ihrer alten Anschauungen mit dem neuen Glauben
befinden.
Nicolas de la Rosa behauptet, sie hätten einen mit Gold und Edel-
steinen verzierten Affenkiefer verehrt; vielleicht mochte dies ein Stammes-
abzeichen sein, wie sich auch die Goajiros in verschiedene nach Tieren
benannte Stämme sondern.
Die Köggaba am Nordabhang des Gebirges haben wohl noch am
meisten von ihrer Ursprünglichkeit bewahrt. Sie verehren vier Stamm-
väter, von welchen jeder einen Stammsitz hatte, und von denen je eine
der Hauptfamilien abstammt.
Der Oberpriester Felix Daza giebt an, dass diese vier Stammväter
folgende sind:
Seraira in Chirua mit der Familie Zallabäta,
Dejanamorö in Makotama mit der Familie Nolabita,
San Luis Beitran in San Miguel mit der Familie Daza,
Partemo in Takfna mit der Familie Nakaogui').
In San Miguel bezeichnete man mir eine etwas abweichende Reihen-
folge, nämlich:
Seraira in Chirua, mit den Zallabäta,
Ahuiko in San Sebastian,
Say6ko in Takfna und Makotama mit den Dfngulla,
San Luis Beiträn oder Vero in San Miguel mit den Nolabita.
Als Stammmutter und Erzeugerin aller dieser vier Haupthelden oder
Götter gilt Inhfmpitu, welche ungeschlechtlich entstand.
Es sind dies Bezeichnungen von Kasten, die entschieden spanischen
Einfluss verraten; so zeigt man z.B. bei San Miguel die Höhle, wohin
sich San Luis Beiträn zurückgezogen hat um zu beten. Alle Europäer
und Weisse überhaupt werden zur Kaste von S. Luis Beiträn gerechnet.
Die einzelnen Kasten stammen von grossen Steinen, deren es neun
giebt. Zwei davon stehen unterhalb San Miguel am rechten Ufer des
Makotamafiusses , zwei andere bei Duriameina auf der Seite von San
Sebastian am Südfuss der Kungukäka-Kette an einer Busfn genannten
Örtlichkeit, woher sich die San Sebastian- Indianer „Busintäna*' („das
Geschlecht von Busfn*') nennen.
Die oben genannten vier Hauptstammväter machten zusammen die
Erde, darauf die runden Häuser, dann die Sonne, die vorher vergraben
war, hierauf Mond und Sterne ; als alles vollendet war, gingen sie in den
Himmel. Dies scheint ein weiterer Beweis christlichen Einflusses zu sein.
Ein Hauptsitz der Gottverehrung ist die an der Schneekette ge-
legene Quelle des Palominoflusses, dann aber auch besonders Takfna,
zwei Stunden oberhalb San Miguel am linken hohen Ufer des Makotama-
fiusses auf einer Geröllterrasse gelegen. Hier ist Say6ko Hauptgott; er
1) Celedön, Gramdtica. S. IX
396 ^' Sievers:
machte zuerst den heiligen Berg Chirüa bei Pueblo-Viejo, einer schön-
geformten, schwarzbewaldeten Graniterhebung ; darauf machte er Sulibäta,
südlich der wasserscheidenden Kette am Curigua-Guatapurf-Fluss ge-
legen. Darauf machte er Takina, Makotama und Guahiäka.
Die heilige Stätte von Takfna ist ein Blachfeld auf einer der Mesas
des Makotamaflusses ; Steinreihen bezeichnen die Stelle; eine Anzahl
Granitblöcke stehen aufrecht zwischen den Steinreihen; zwischen ihnen
liegen Schneckengehäuse sowie rote Wolle, als Spenden für den alten
berühmten Oberpriester des Stammes, den Mama Sosorio, welcher dort
begraben liegt. Hier soll angeblich alles Gold des Volkes vor den
Spaniern versteckt worden sein. Kein Colombianer wird zugelassen;
es scheint sogar der Padre Celedön dieses Schicksal gehabt zu haben,
da er nichts von dieser heiligen Stätte, der Calzada de Takfna, er-
wähnt. Auch meine Begleiter durften nicht herantreten ; nur ich selbst
wurde zugelassen^). Ein Zauberer des Stammes, der Mama Juan Vacuna,
hütet den heiligen Platz; als ich dorthin geführt wurde, zog er sich
zurück. Ein Tempelchen und zwei Hütten stehen neben der Stätte;
das Tempelchen ist ein runder Strohbau ohne Unterbau, so dass das
Stroh bis auf den Erdboden reicht; es enthält verschiedene Utensilien
zum Gottesdienst: Trommeln, Flöten, Masken, Klappern und dreifuss-
artige, mit Zeug umwickelte Holzböcke, über deren Verwendung ich
nicht klar geworden bin. Ebenso wenig war es möglich, etwas von
den genannten Gegenständen käuflich oder zum Geschenk zu erhalten.
Auch auf dem Wege von Takfna nach Makotama fanden sich überall
Gräber der Mamas, der Zauberer, welche in hohen Ehren gehalten
und durch aufrechtstehende Granitblöcke bezeichnet werden.
Die Mamas verlieren ihren Einfluss mehr und mehr; man glaubt
aber doch immer noch, dass sie imstande seien, Krankheiten zu er-
zeugen, indem sie Spinnen, Skorpione, Eidechsen in den Körper des
krank zu machenden hineinpraktizieren. Andererseits sind sie auch
Ärzte; aus dem Staube zerstossener Glasketten und Steinchen, die sie
in eine Schale Wasser werfen, diagnostizieren sie die Art der Krank-
heit. Bei Mondfinsternissen machen sie einen wüsten Lärm mit Klappern
und Geschrei, da sie glauben, der Teufel wolle den Mond verschlingen
und man müsse ihn verjagen; denn wenn es ihm gelinge, den Mond zu
verzehren, so müsse die Welt untergehen.
Während ihres ganzen Lebens dürfen die Mamas kein Salz essen ; im
übrigen leben sie besser als ihre Stammesgenossen, da man ihnen vielerlei
Spenden an Lebensmitteln darbringt. Zuweilen halten sie in gewissen
runden, ausserhalb der Dörfer stehenden Häusern nächtliche Versamm-
lungen ab, duläshi genannt, bei denen sie in einer Hängematte ruhen,
während die übrigen um ein grosses Feuer geschart ihren Worten lauschen.
^) Denn die Arhuacos unterscheiden scharf zwischen Spaniern und Nicht-
S/>aniern.
Die Arhuaco-Indianer. 397
Wenn ein Kind christlich getauft worden ist, so bringen die Mamas
es später an den Fluss, um es zu waschen, und nach einer Eheschliessung
durch den christlichen Geistlichen verbinden sie das Paar später noch-
mals. Am Südabhang, in San Sebastian, Rosario, Marocaso, Atänquez,
haben sie schon fast allen Einfluss verloren; die jungen Männer
spotten ihrer bereits. Dennoch wird die christliche Lehre kaum Fort-
schritte machen, da es zwar sechs Kapellen giebt, aber kein Geistlicher
unter den Arhuacos sich befindet. Der Padre Celedön, welcher sich
grosse Verdienste um die Mission unter den Arhuacos und Goajiros er-
worben hat, bildet junge Arhuacos zur Mission aus; der Erfolg aber
dürfte sehr zweifelhaft sein.
Ein noch allgemein verehrter, besonders hochstehender Gott scheint
der Täiku zu sein, zu dessen Ehren im ersten Vollmond des Jahres im
ganzen Gebirge Feste gefeiert werden. Dann dürfen die Köggaba neun
Tage lang weder Rindfleisch noch Huhn essen, sondern nur Wild, also
Hirschfleisch, Fleisch der Pecäri, und Zahino, einer Art Wildschwein,
femer Fleisch des Gürteltieres. Auch ist ihnen Salz, Maisbrod und
manches andere verboten, nur Yucabrod ist erlaubt. Ferner dürfen sie
neun Tage lang keine Hängematte benutzen, sondern müssen auf Matten
auf dem Erdboden schlafen. Die Knaben, welche allmählich in die
Mysterien eingeweiht werden, dürfen sogar angeblich neun Jahre lang
kein Rindfleisch essen.
In San Sebastian glaubt man auch an einen Gott Kakaorawiko,
nach andern Musinka genannt. Dieses Wort Musinka klingt stark an
Masinga an, einer Örtlichkeit am oberen Manzanaresfluss, etwa vier Stunden
von Santa Marta. Masinga la Vieja ist ein kleiner Hügel, welcher augen-
scheinlich als heilige Stätte diente ; denn ich fand dort die Grundmauer
eines alten Hauses. Diese Reste bestanden aus rechteckigen, behauenen
Granitblöcken von etwa i m Länge, welche in Zwischenräumen neben
einander lagen, so dass eine unterbrochene Grundmauer von i8 Fuss
Länge und 8 Fuss Breite zu Tage liegt, welche in ihrer Längenaus-
dehnung genau West-Ost orientiert ist. Gegen Nord setzt sie sich noch
fort, indem vier gewaltige, 5 Fuss lange, 2 Fuss breite behauene Granit-
blöcke sich an der östlichen Seite anschliessen. Etwas unterhalb am
Manzanares findet sich das Bild eines Mädchens in Relief in den Granit
gehauen; auch bei Pueblo Viejo de San Sebastian finden sich Felsen-
zeichnungen in Gestalt in einander verschlungener Kreise.
Topfscherben und Spuren von Asche fanden sich hier. Zu diesem
Hügel führt von Masinga la Nueva aus eine lange alte gepflasterte india-
nische Strasse, deren Richtung im Durchschnitt NW — SO ist; sie besteht
aus behauenen runden Granitblöcken, von denen immer je drei neben
einander gelegt sind. Das Ganze ist durch Kantsteine eingefasst. Diese
Strasse zieht etwa zwei Stunden 'weit mit gelegentlichen geringen Unter-
brechungen in schnurgerader Richtung über 300m hohes Hügell^xtd ^yc^^\..
398 W. Sievers:
Sie überschreitet drei Bäche und den Rio Manzanares. Nach einem be-
sonders steilen Anstieg findet sich auf der Spitze eines dieser Hügel eine
Steinbank aus drei Blöcken bestehend^); es ist wahrscheinlich, dass diese
Strasse nach Masinga la Vieja zu einem Versammlungsplatz führte, welcher
zur Abhaltung von Festen und religiösen Ceremonien diente. Die Strasse
zieht sich sodann den Rio Manzanares aufwärts, und verliert sich im
pfadlosen Dickicht des Urwaldes.
Eine zweite Strasse von genau derselben Beschaffenheit findet sich
zwischen Mamatoco und Minca ebenfalls bei Santa Marta. Auch diese
Strasse führt in genau südöstlicher Richtung bergauf, bergab, bald im
Thale eines Baches, bald auf der anliegenden Höhe gegen das Innere
des Gebirges zu und erreicht Minca, eine Kaffeehacienda des Herrn
Manuel Julian de Mier in mehr als 600 m Höhe. Sie ist häufiger unter-
brochen als die Strasse von Masinga, ihre Känteinfassung fehlt meistens,
aber es ist doch zu erkennen, dass sie nach demselben Plan angelegt
war, wie die von Masinga; ihre Länge ist sehr beträchtlich; zwei Stunden
lang kann man sie fast ununterbrochen verfolgen, später taucht sie wieder
nahe bei Minca auf und scheint sich noch weiter in das jetzt weglose
Hochgebirge fortzusetzen. An ihrem unteren Endpunkte in 100 m Höhe
über dem Meere, bald oberhalb Mamatoco, trifft eine andere von Norden
kommende Seitenstrasse mit ihr zusammen. Die Länge der einzelnen
Blöcke beträgt etwa 40 cm , die Breite 20 cm. Die Breite der ganzen
Strasse ist 3 — 4 Fuss.
Diese Strassen sind übrigens auch an anderen Punkten im Gebirge
nachzuweisen. Zum Beispiel führt von Santa Cruz unterhalb San Migu61
eine derartige Strasse nach dem letztgenannten Orte, sowie von Pueblo
Viejo nach dem Alto de las Aguas und auch zwischen San Juan de Cesär
und Marocaso überschreitet der Weg eine derartige Strasse. Zum Teil
benutzen die heutigen Wege diese Strassen, da dieselben wegen ihres
unverwüstlichen Materials und der festen Zusammen fügung äusserst
dauerhaft sind.
Auch Brücken haben diese Arhuacos an mehreren Stellen, so z. B.
zwei bei San Migu61, drei bei und oberhalb San Jos6; sie bestehen aus
einem Unterbau von Steinen an jedem Ufer; über den Fluss ist ein Balken
gelegt und dieser zu beiden Seiten mit schief gegen denselben einfallenden
aus Geflecht von starken Ästen bestehenden Geländern von 3 Fuss Höhe
eingefasst. Dieselben sind für Menschen und kleinere Tiere, z. B. Hunde,
passirbar. Pferde und Maultiere, sowie Ochsen, müssen aber die Flüsse
in Furten passieren. Man kann behaupten, dass die Arhuacos besser
für die Wege und den Verkehr sorgen, als die Colombianer; nirgends
giebt es Brücken im Staate Magdalena.
Die Hauptbeschäftigung der Arhuacos besteht ausser im Hayokauen
1) Jetzt „La Piedra de la Virgen" genannt.
Die Arhuaco -Indianer. 399
in der Herstellung von Geweben, Stricken, Taschen, Hängematten aus
den Fasern der Maguey (Agave amertcana). Diese Maguey sieht man
überall in der Nähe der Ansiedelungen, sowohl am Nordabhang besonders
bei Santa Cruz und San Antonio, sowie eigentlich in allen Ortschaften,
als auch am Südabhang im langgestreckten Hochthal von San Sebastian
und in den geröllbedeckten Terrainfalten von Atänquez. Ihre obere
Grenze liegt etwa in 2100 m. Das ganze Dorf Atänquez ist überzogen
mit einem Netze von Fäden, sodass es schwierig ist, durchzureiten, da die
Tiere leicht scheu werden, wenn sie in das Gewirr der Fäden geraten.
Ferner beschäftigen sich die Männer mit der Anfertigung von Stroh-
hüten aus Palmblättern und Gräsern. In den Landansiedlungen thun
die Männer gewöhnlich garnichts, sondern liegen Hayo kauend in der
Hängematte. Denn ihre dortige Hauptbeschäftigung, die Viehzucht,
erfordert wenig Arbeit. Man lässt das Vieh auf den frischen Weiden
im Hochgebirge grasen, und die Pferde verwildern daselbst häufig.
Schafherden und Vieh traf ich noch in 4500 m Höhe am Fusse der
Schneegipfel. Esel halten die Indianer nicht, ebensowenig Maultiere ; sie
reiten überhaupt fast nie, sondern gehen stets zu Fuss ; als Lasttier dient
der Ochse, welcher noch überall dort durchkommt, wo die Maultiere
bereits den Dienst versagen; denn in der That sind die sogenannten
Wege in einem Zustande, der jeder Beschreibung spottet.
Die Arhuacos leiden meist an Hals- und Lungenkrankheiten und
haben so häufig den Husten, dass man die ganze Bevölkerung für schwind-
süchtig halten könnte. Der Padre Celedön glaubt, dass ihre Unsitte,
abwechselnd am Feuer zu sitzen und im kalten Schnee wasser der reissenden
Gebirgsbäche zu baden, zum Teil die Ursache ihrer katarrhalischen Leiden
sei. Die meisten sterben daher auch an Lungenkrankheiten. Alte Leute
sieht man selten.
Nach dem Tode wird der Leichnam nicht ausgereckt, sondern zu-
sammengekauert, je nachdem die Leichenstarre fortgeschritten ist. So
setzen sie ihn meist auf die Höhe eines Hügels oder am Rande der
Wege in ein Grab, und geben ihm seine Gerätschaften mit, die er im Leben
führte, also die Taschen mit dem Hayo und dem Poporo mit dem Ambiro ;
auch Schmucksachen werden beigelegt und etwas Speise dazugestellt.
Don Antonio Julian sah Schmucksachen aus einem Grabe: ein paar
kleine goldene Löwen und Marmorsäulchen. An der Nase des Todten
befestigt man eine Schnur und führt dieselbe bis ausserhalb des Grabes.
Sobald nun diese Schnur, sei es durch Regen oder sonst irgendwie
sich auflöst und abfällt, so ist es sicher, dass die Seele entflohen ist.
In San Sebastian begräbt man nur noch die Mamas in der Stellung,
die sie vor der Geburt innehatten; die übrigen gewöhnlichen Sterblichen
begräbt man in liegender Stellung. Todtenklagen werden abgehalten,
und auf diese folgen Tänze und Festlichkeiten, bei denen der Schnaps
nicht gespart wird.
400 ^' Sievers: Die Arhuaco-Indianer.
Die Köggaba haben das Dezimalsystem ; von der Zahl 1 1 an stellen
sie vor das Zahlwort das Wort Fuss, sodass es scheint, als ob sie zuerst
die lo Finger, dann die Zehen zählten, Ihre Sprache hat die Vokale
a bis u und ö und ü, letztere jedoch nasal. Von KoESonanten fehlen
^, V und r, sowie c. Selten sind d, p und 1 im Anfang des Wortes.
Hierdurch unterscheiden sie sich wesentlich von den Goajiros, welchen
zwar auch b und v, sowie c fehlen, die aber ein ganz scharfes r haben,
dagegen gar kein b und 1.
Die Goajiro-Sprache steht der Karibischen Sprache, namentlich
auch dem Cumanagote-Dialekt nahe; die Arhuaco-Sprache weicht völlig
davon ab; wohin sie gehört ist noch nicht klargestellt; vielleicht neigt
sie zum Chibcha. (?)
Überhaupt bilden die Arhuacos und die Goajiros sehr grosse Gegen-
sätze. Erstere fast waffenlos, scheu, friedfertig bis zur Feigheit, ungast-
freundlich, stark bekleidet; letztere fast nie ohne Waffen, kraftvoll,
kriegerisch, äusserst gastfreundlich, der Kleidung fast entbehrend.
Erstere zwischen den riesigen Bergen ohne Widerstand den Einflüssen
der Colombianer sich unterwerfend; letztere mit einer Zähigkeit ohne
Gleichen ihre traurige, sandige, von allen Seiten zugängliche Wüste
verteidigend, und doch noch niemals unterworfen; ein trauriges Bild
der Indolenz jene, diese ein Muster männlicher Kraft und Tapferkeit.
Politisch steht das Gebiet der Arhuacos unmittelbar unter der
Centralgewalt in Bogota, da es vom Staate Magdalena unter dem Namen
„Territorio nacional de la Nevada y Motilones" losgetrennt worden ist.
Ein Präfekt sitzt in Atanquez, in jedem Dorfe ein Corregidor; diese
Beamten sind aber nie auf ihrem Posten, sondern lassen sich vertreten.
Interesse ist nur an der Aussaugung, nicht an der Erziehung der Indianer
zur Civilisation vorhanden. Kulturell kommt daher das Indianergebiet
immer mehr herab, und das Aufgehen der Arhuacos in den Colombianern
ist nur eine Frage der Zeit.
Verbesserung.
Durch ein Versehen ist in den „Beiträgen zur Klimatologie von
Süd-Amerika" von Prof. M. Kunze auf S. 95 dieses Bandes der nach-
folgende Schlusssatz ausgeblieben : „Man sieht aber sofort, dass zwischen
den umstehenden Barometerbeobachtungen Herran's und denen von
Reiss und Stübel ein Widerspruch besteht, der entweder von einem zu
tiefen Stande des Herran'schen Barometers, oder, was wahrscheinlicher,
von einer fehlerhaften Angabe der Höhe des Herran'schen Barometers
über der Thürschwelle der Kathedrale herrührt."
Übersicht der vom November 1885 bis dahin 1886 auf
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aper9us sur les Etats d'Amörique australe etc. Ouvrage illuströ de 107 planches
et vignettes par Lanos, une grande vue panoramique du canal de Panama en
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:^
510 Allgemeine Atlanten.
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verkehr unter Berücksichtigung der Postverbindungen nach den aussereuro-
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ra. Text. 8. Berlin (Springer) 1886. fol. (M i.)
Kolonien-Karten. N. i — 4. Hassenstein, Die deutschen Besitzungen in
"Westafrika. — Ders., Special-Karte des Damara-Landes. — Ders., Die deut-
schen Besitzungfen in West-Polynesien. — H. Berghaus, Deutschlands über-
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Gotha (Perthes) 1886. fol. (M. 5.)
Allgemeine Atlanten.
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(M. i,ao.)
— , Mittelschul-Atlas für Elsass-Lothringen. Mit besonderer Berücksichtigung der
Heimats- und Vaterlandskunde. Ebds. 1886. 2,5 Kartenseiten m. 8 S. Text.
4. (M. 1,50.)
— , Dass. für die Rheinprovinz. Ebds. 1886. 25 Kartenseiten m. 8 S. Text. 4.
(M. 1,50.)
— , Dass für Westfalen. Ebds. 1886. 25 Kartenseiten m. 8 S. Text. 4. (M. 1,50.)
Andree's (R), Handatlas. Suppl. zur i. Aufl. i. Lief. 12 Kartenseiten. Biele-
feld («Velhagen u. Klasing) 1886. (M. 2.)
— allgemeiner Handatlas in 120 Kartenseiten. 2. Aufl. i. — 6. Lief. Ebds. 1886.
fol. (ä M. 2.) — Dass. 3. Aufl. i. — 4. Lief. Ebds. (ä M. 2.)
— Volksschul-Atlas für die russischen Ostsee -Provinzen in 28 Karten. 4. Aufl.
Riga (Kymmel) 1886. 4. (M. 1,20.)
Kleiner Atlas zur Geographie und Geschichte. Ausgabe für evangel. Schulen.
Breslau (Hirt) 1886. (60 Pf.) — Dass. für kathol. Schulen. (60 Pf.)
Atlas g6n6ral de g^ographie. Lille (Lefort) 1886. 40. ä 3 coL 25 S. m.
23 Karten.
Bartholomew (J.), Pocket Atlas of the world: a comprehensive and populär
series of maps illustrating physical and political geography, with geographical
and Statistical notes. London (Walker) 1886. 32. (2 s. 6 d.)
Berghaus' physikalischer Atlas. Neu bearb. u. her. von H. Berghaus. i. — 5. Lief.
Gotha (J. Perthes) 1886. qu. fol. (ä M. 3.)
Bos (P. R.), Natuur- en Staatkundig Atlas in 60 bladen. Groningen (Wolters)
1886. (f. 2,90.)
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Ebds. 1886. (f 6,75.)
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45 planches, plans ou croquis. Paris (Charpentier) 1886. (fr. 30.)
G rundemann (R.)> Kleiner Missions- Atlas. 2. Aufl. 12 Karten. Calw (Vereins-
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Berlin (Hofmann) 1886. 24 Bll. 4. (M. i.)
Kiepert (H.), Kleiner Schul-Atlas in 23 Karten. 20. Aufl. Berlin (D. Reimer)
1886. 4. (M. I.)
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Knnz (M.), Rcpetitions- Atlas über alle Theile der Erde in Relief-Prägung, ig
Bll. Kassel (Kleimenhagen) iggö. 4. (M. 2,50.)
Labberton (R. H.), An historical atlas ; comprising 141 maps. Xo which is added
besides an explanatory text on the period delineated on each map etc. London
(Macmillan) igg6. roy. g. (la s. 6 d.)
Mulder (J.), Uit en Thuis. Eerste atlas voor de volksschool. Groningen (Noord-
hoff & Smit) igg6. (f. 0,50.)
Oort (H.), Atlas voor bijbelsche-en kerklijke geschiedenis. In 54 groote en
kleine kaarten met beschrijvenden tekst. Groningen ^^ Wolters) igg6. (f. 2,90.)
Philip 's New Excelsior Atlas of the World. Containing upwards of 120 maps
and plans. London (Philip) igg6. S. 4. (i s.)
Rheinhard (A.), Atlas orbis antiqui. In usum scholarum. Ed. VI. m: 12 Karten.
Stuttgart (Schweizerbart) igg6. 4. (M. 2.)
Schauenburg*s kleiner badischer Schul-Atlas. Herausg. von A. Armbruster und
J. J. Kettler. 5. Aufl. 2g Karten. Lahr (Schauenburg) igg6. 4. (75 Pf.)
Schlachten-Atlas des 19. Jahrhunderts. ig20 bis zur Gegenwart. 2. Aufl.
I.— 5. Lief. Iglau (Bäuerle) igg6. (M. 2,40.)
Schollert (C), Norsk Skoleatlas udarbeidet af det private Opmaalingskontor.
Christiania (Cappelen) igg6. 24 Karten. 4. (Kr. 3.)
Stiele r*s Hand-Atlas. Bl. 93. Süd- Amerika von Peter mann. Bl 4. Ausg. ig g6.
Chromolith. Gotha (J. Perthes), fol. (M. i.)
Werner (O.), Atlas des missions catholiques. 20 cartes. Trad. par V. Groffier.
Freiburg i. Br. (Herder) igg6. 4. (M. 4.)
Karten von Europa.
(In alphabetischer Ordnung nach den Namen der Herausgeber.)
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Politische Ausg. Chromolith. Berlin (Chun) igg6. fol. (M. 15; auf Leinw
in Mappe 20.)
Brandes (H.), Neueste Geschäfts- und Reisekarte von Europa. Ausg. igg6.
Chromolith. Wien (Perles) igg6. fol. (M. 2,40.)
Franz (J.), Eisenbahn- und DampfschifFrouten-Karte von Europa. Ausg. igg6.
6 Bll. Lith. u. kol. Glogau (Flemming). (M. 6; auf Leinew. in Mappe 13.)
Fried's (F.) Generalkarte von Europa. Zur Übersicht der Eisenbahnlinien.
Ausg. igg6. Kpfrst. u. kol. Wien (Artaria) igg6. fol. (M. 2.)
Graf (A.), Wandkarte von Europa. 1:5,000,000.. Physikalische Ausg. 4 Bll.
2. Aufl., rev. von J. J. Kettler. Chromolith. Weimar (Geogr. Instit.) igg6.
fol. (M. 4,50; auf Leinw. in Mappe g.)
Kieperts (R.) Schul -Wand- Atlas der Länder Europa*s. 9. Lief. Stumme
physikalische Wandkarte von Deutschland. i : 1,000,000. 6 Bll. 11. Lief.
Stumme physikalische Wandkarte von Oesterreich -Ungarn. i : 1,000,000.
6 Bll. Chromolith. (ä M. 7,50; auf Leinw. in Mappe 13,50; m. Stäben 16,50.)
13. Lief. Stumme physikalische Wandkarte von Spanien und Portugal.
1:1,000,000. 4 Bll. 14. Lief. Politische Wandkarte von Spanien und Por-
tugal. 1:1,000,000. 4 Bll. Chromolith. Berlin (D. Reimer) igg6. fol.
(ä M. 5; auf Leinw. in Mappe 9; mit Stäben 11.)
König (Th.J, Reise-Karte von Europa. 2 Bll. 27. Aufl. Chromolith. Berlin
(Mitscher u. Röstell) igg6. fol. (M. 3; auf Leinw. in Karton 5.)
Lange (H.), Eisenbahn-, Post- und Dampfschiffs - Karte von Europa. 2 Bll.
21. Aufl. Chromolith. Berlin (Barthol u. Co.) igg6. fol. (M. 4,50; auf Leinw. 6.)
Leeder (E), Wandkarte von Europa, i : 3,700,000. 9 Bll. 7. Aufl. Chromolith.
Essen (Baedeker) igg5. fol. (M. 5; auf Leinw. in Mappe 14.)
Levasseur (E.), Carte murale scolaire. Europe en 4 feuilles. 1:5,000,000.
Paris (Delagrave) igg5.
Sohr (K.), Eisenbahn- und Dampfschiffrouten-Karte von Europa. 1:5,000,000.
Ausg. igg6. 2 Bll. Chromolith. Glogau (Flemming). fol. (M. 2,40; auf
Leinw. in Karton 4,go.)
Vilpon (A.), Carte physique de l'Europe centrale. 4 Bll. i : 1,250,000. Paris
(Dufr6noy) igg5.
512 Karten von Mittel-Europa und Deutschland.
Karten von Mittel-Europa und Deutschland.
(In alphabetischer Ordnung nach den Namen der Herausgeber.)
Algermissen (J. L.), Volksschul-Atlanten des deutschen Reiches. Nr. 2. 4.
7. 35. (ä 10 Karten.) Metz (Lang) iggb. 4. (ä 50 Pf.)
Bamberg (K.), Wandkarte von Deutschland für den i. Kursus, i: 1,050,000.
12 Bll. Physikalische Ausg. 15. Aufl. Chromolith. Berlin (Chun) 1886.
fol. (M. 12.)
— , Dass. Politische Ausg. Ebds. (M 10.)
— , Wandkarte von Deutschland für Mittel- und Oberklassen. 1:700,000.
20 Bll. 10. Aufl. Physikalische Ausg. Chromolith. Ebds. 1886. fol.
(M. 16; auf Leinw. in Mappe M. 22.)
Baur (C. F.) u E. Serth, Neueste Karte vom Deutschen Reich, der öster-
reichisch-ungarischen Monarchie, der Schweiz, der Niederlande,
Belgien, Rumänien. Nebst Theilen der angrenzenden Länder, i : 1,250,000.
6 Bll. Chromolith. Stuttgart (Maier) 1885. fol. (M. 8.)
Du ms' Comptoir- und Reisekarte von Mittel-Europa. Chromolith. Wesel
(Düms) 1886. Ausg. 1887 (60 Pf.)
Franz ( J ), Post- und Eisenbahn-Reisekarte von Central-Europa, nach F.
Handtk e's Post- und Reisekarte reducirt i : 2,000,000. Ausg. 1886. Glogau
(Flemming). fol. (M. 1,50; auf Leinw. in Karton 3.)
Friedemann (H.), Schulkarte vom Deutschen Reiche. 2. Ausg. Chromolith.
Dresden (Huhle) 1886 fol. (20 Pf.)
Friedrich (L.), Eisenbahnkarte von Deutschland, den Niederlanden,
Belgien und der Schweiz. i: 1,800,000. Gotha (Perthes) 1886. fol.
(M. I.)
Gaebler's (E.), Eisenbahn-Routenkarte des Deutschen Reiches. 1:1,750,000.
Chromolith. Leipzig-Neustadt (Gaebler) 1886. fol. (40 Pf.)
— , Taschen- Atlas des Deutchen Reiches und der deutschen Kolonial-Be-
sitzungen in 19 Haupt- und 30 Nebenkärtchen. Ebds. 1886. 32 S. 8«
(M. 2.)
Habenicht (H.), Heimatskarten zum Elementar- Atlas. N. 5. . Lüneburger Haide.
12. Mittelmark u. Havelland. 13. Neumark. 14. Niederlausitz. 27. Sauerland.
28 Minden 31. Koblenz. 32. Bezirk Trier. 34. Nassau. .46. Ober-Schle-
sien. 47. Die Pfalz. 50. Baden (Nordhälfte). 51. Baden (Südhälfte). 54.
Unter -Franken. 55. Ober -Franken. 56. Ober -Pfalz. 57. Mittel -Franken.
58. Neckar- und Jagst-Kreis Chromolith. Gotha (Perthes) 1886. 4. (ä2oPf.)
— , — N. II. Ukermark und Prignitz. 17. Hinter-Pommern. 18. Bezirk Bromberg.
19. Bezirk Posen. 24. Masurenland. 35. Hessen-Darmstadt. 36. Thüringen.
41. Merseburg. 42. Königr. Sachsen. 43. Bezirk Liegnitz. 44. Bezirk Breslau.
45. Die Sudeten. 53. Schwarzwald und Donau -Kreis. 58. Nieder-Bayem.
59. Schwaben. 60. Ober-Bayern. Ebds. 1886. fol. (ä 30 Pf.)
Handtke (F.), Post-, Reise- und Eisenbahn -Karte von Deutschland, der
Schweiz, den Niederlanden und Belgien. Ausg. 1886. Chromolith.
Glogau (Flemming). fol. (Auf Leinw. in Karton M. 6; m. Stäben 7,50.)
Kiepert's (H.) Karte des Deutschen Reichs in seiner Neugestaltung. 20. Aufl.
I : 3,000,000. Chromolith. Berlin (D. Reimer) 1886. fol. (60 Pf.)
Kunsch (H.), Post-, Reise- u. Eisenbahn-Karte von Deutschland, der Schweiz,
den Niederlanden und Belgien. Chromolith. Ausg. 1886. Glogau (Flem-
ming). fol. (M. I ; auf Leinw. in Karton 3.)
Lehman n's (C.) Eisenbahn - Karte der Bahngebiete Mittel-Europa's, nebst
einem Verzeichniss der Eisenbahnen in Deutschland, Oesterreich- Ungarn und
der Schweiz. 10. Aufl. Bearb. von L. T. Schultz. Durchges. von W. Koch.
Chromolith. Berlin (Springer) 1886. fol. (M. 1,50.)
— Bahnpost-Karte vom Deutschen Reiche. 10. Aufl. bis auf die Ge-
genwart berichtigt von L. T. Schultz. Chromolith. Ebds. 1886. foL
(M. 1,50.)
iebenow (W.), Eisenbahnkarte von Deutschland, i: 1,250,000. Ausg. 1886.
4 Bll. Chromolith. u kol. Berlin (Berlin, lith. Instit.). fol. (M. 4; auf
Leinw. m. Stäben 9.)
Karten von Mittel-Europa und Deutschland. 513
Liebenow (W.), Eisenbahn- und Reise - Karte vom Deutschen Reiche.
I : 2,000,000. Ausg. 1886. Lith. u. kol. Ebds. fol. (50 Pf.)
— , Eisenbahn- und Reise -Karte von Mittel-Europa. 1:2,000,000. Ausg.
1886. Lith. u. kol. Ebds. fol. (M. 2; auf Leinw. in Karton 4.)
— , Karte von Central-Europa. i : 1,250,000. Ausg. 1886. 6 Bll. Chromolith.
u. kol. Ebds. fol. (M. 6; auf Leinw. m. Stäben 12.)
MöhTs (H.) oro -hydrographische und Eisenbahn-Wand-Karte von Deutschland.
Neu bearb. von W. Keil, i : 1,000,000. 12 Bll. Chromolith. Kassel (Fischer)
1886. fol. (M. 14; auf Leinw. in Mappe 20; m. Stäben 25.)
Müller (H.), Karte der Eisenbahnen Mittel-Europa's. Ausg. 1886. 2 Bll.
Chromolith. Glogau (Flemming). fol. (M. 2,10; auf Leinw. in Karton 4,80.)
Nietmann ("W.), Atlas der Eisenbahnen Deutschlands, Oesterreich-Ungarns,
Belgiens, der Niederlande, Italiens und der Schweiz. 9. Aufl. Leipzig
(Pfau) 1886. 55 S. m. 46 Karten. (M. 6.)
Plechawski (E.), Eisenbahn- und "Weltzeitkarte Mittel-Europa' s. 4 Bll.
1:2,782,688. Chromolith. Wien (Hölzel) 1885. fol. (M. 6.)
Raab (C. J. C), Special-Karte der Eisenbahn-, Post- u. Dampfschiff- Verbindungen
Mittel-Europa's. Vollständig neu gez. und erweitert von H. Müller. Die
Eisenbahnlinien rev. von A. Koch, i : 1,250,000. 20. Aufl. 1886. 4 Bll.
Lith. u. kol. Glogau (Flemming). fol. (M. 4,80; auf Leinw. in Mappe
8,60.)
— , Dass. mit östlichen Anschlussblättern enth. das osteuropäische Eisenbahnnetz.
Rev. von A. Koch. Ausg. 1886. 6 Bll. Lith. u. kol. Ebds. fol. (M. 8;
auf Leinw. in Mappe 15.)
Reymann, Topographische Specialkarte von Mittel-Europa. 1:200,000.
Herausgegeben von der Kartographischen Abtheilung der Königlichen Lan-
des-Aufnahme. 1885/86. Berlin (Amelang). (ä M. i.) A. mittelst Helio-
gravüre: Sect. N. 84. Stavning. 99. Hjerting. 100. Fredericia. 388. Co-
blenz. 501. Chartres. 515. Budweis. 516. Waidhofen. 517. Nikolsburg.
531. Orleans. 544. Passau. 545. Freystadt. 546. Krems. 547. Korneuburg.
561. Chambord. 573. Braunau. 578. Pressburg. 591. Bourges. 592. la
Charit^. 603. Salzburg. 623. Chat. Chinon. — B. mittelst Kupferstich: Sect.
N. I. Zeichen-Erklärung. 381. Dieppe. 390. Fulda.
Schulz (R. A.), Distanz- und Eisenbahn-Karte. Zur Übersicht der Hauptrouten-
Verbindungen in Deutschland, Oesterreich-Ungarn, Belgien, den
Niederlanden und der Schweiz etc. Ausg. 1886. Lith. u. kol. Wien
(Artaria u. Co.). fol. (90 Pf.)
Streich (T. E.), Fluss- und Gebirgskarte von Deutschland. 6. Aufl. Chromolith.
Esslingen (Weismann) 1885. ^^^- (3° Pf-)
Wälseck (G.), Neueste Eisenbahn- Karte von Deutschland und den angrenzenden
Ländern, mit numerirter Band- Vorrichtung etc. 26. Jahrg. 1886. 4 Bll. Lith.
u. kol. Köln (Du Mont- Schauberg), fol. Nebst Verzeichniss der Stationen.
IV, 205 S. 8. (M. 7.)
Wo 1 der mann (G.), Schulwandkarte von Deutschland. Physikalische Ausg.
9 Bll. I : 600,000. Chromolith. Dresden (Jänicke) 1886. fol. (M. 10.)
Neue Uebersichtskarte von Central-Europa resp. der österreichisch -ungarischen
Monarchie. 1:750,000. Herausg. vom K. K. Militär - geographischen Institut
in Wien. C. 5, Ragusa, Uzice. 5. Köprülü, Pristina, Scutari. 6. Elbasan,
Argyrokastron, Joanina, Corfü, Philiataes. — E. 5. Sofia, Philippopel. — F. 5.
Constantinopel, Sumala, Adrianopel, Dimotika. Lith. Wien (Lechner) 1886.
fol. (Subskr.-Pr. ä M. 1,80; Ladenpr. ä M. 2.)
Übersichts-Karte der Eisenbahnen Deutschlands, bearb. im Reichs-Eisenbahn-
Amt. I : 1,000,000. 4 Bll. Ausg. 1886. Berlin (Mittler u. Sohn), fol.
(M. 5.)
Karte von Süd-Deutschland, i: 1,500,000. Chromolith. Bruchsal (Ernst u.
Katz) 1886. fol. (5o Pf.)
Karte des Deutschen Reichs, Belgiens und der Niederlande. 1:4,000,000.
Chromolith. Ebds. 1886. fol. (15 Pf.)
514 Specialkarten von Deutschland.
Specialkaxten von Deutschland.
Karten von Preussen, Mecklenburg, den Hansestädten und
Oldenburg.
Karte des Deutschen Reiches. Herausgeg. von der kartographischen Abthei-
lung der Kgl. Landesaufnahme in der Zeit vom i. November 1885 bis 31.
October 1886. i : 100,000. Kpfrst. Berlin (Schropp). (ä M. 1,50.) Section
N. 62. Barth. — lao Anklam. — 153. Friedland i. M. — 184. Neu-Strelitz.
— 450. Ohlau. — 451. Brieg. — 452. Kreuzburg. — 454. Herby. — 476.
Grottkau. — 498. Neustadt in Oberschlesien. — 519. Ratibor. — 520. Rybnik.
— 537. Ruptau. — 539. Ewringen. — 572. Landau in der Rheinpfalz. —
586. Pfalzburg. — 602. Strassburg i. E. — Umgearbeitet sind auf Grund aus-
geführter Recognoscirungen die Sectionen: N. 33/34. Pillkallen-Schirwindt. —
53. Gumbinnen. — 506. Wiesbaden.
Mittelst Kupferbuntdruck sind bearbeitet und dem Debit übergeben
die Sectionen: N. 178. Harburg. — 266. Stendal. — 291. Burg a. d. Ihle.
— 553. Diedenhofen. — 568. Metz. — Ausserdem sind von der Karte
des Deutschen Reiches i : 100,000 bearbeitet und veröffentlicht: a) vom To-
pographischen Bureau des Königlich Bayerischen Generalstabes in München:
die Section N. 510. Schweinfurt — 511. Hassfurt. — 512. Lichtenfels. —
513. Culmbach. — 528- Aschaffenburg. — 529. Lohr. — 530. Würzburg. —
53t*. Gerolzhofen. — 535. Tirschenreuth. — 556. Kaiserslautern. — 557. Neu-
stadt a. d. Hardt. b) vom Königl. Württembergischen Statistischen Landes-
Amte in Stuttgart: die Section N. 605. Esslingen.
Messtischblätter des Preussischen Staates. Herausg. von der Karto-
graphischen Abtheilung der Kgl. Landes - Aufnahme. i : 25,000. Berlin
(Schropp) 1885/86. Lith. A. Aufnahme 1884: N. 369. Lüdershagen. 438.
Richtenberg 508. Dänschenburg. 509. Marlow. 511. Franzburg. 587. Tessin.
588. Thelkow. 589 Tribsees. 590. Glewitz. 671. Laage. 672. Walkendorf.
673. Gnoin. 677. Gutzkow. 678. Züssow. 757. Warnkenhagen. 758. Thür-
kow. 760. Verchen. 761. Leistenow. 762. Daberkow. 763. Crien. 764.
Medow. 855. Törpin. 856. Gültz. 2771. Trembatschau. 2773. Baranow.
283a. Schmograu. 2834. Reinersdorf. 2896. Namslau. 2897. Noldau. 2898
Constadt. 2899. Schönwald. 2900. Landsberg i. Öb.-Schl. 2945. Friede-
berg a. Queis. 2946. Alt-Kemnitz. 2947. Hirschberg a. Bober. 2948. Kauf-
fung. 2949. Bolkenhain. 2950. Hohenfriedeberg. 2960. Carlsruhe i. Schi.
2961. Bodland. 2962. Kreuzburg i. Schi. 3007. Flinsberg. 3008. Schrei-
berhau. 3009. Warmbrunn. 3010. Kupferberg. 3011. Ruhbank. 3012. Frei-
burg i. Schi. 3023. Alt-Budkowitz. 3070. Krummhübel. 3071. Schmiede-
berg. 3072. Landeshut. 3073. Waidenburg. 3 131. Schömberg. 3132. Fried-
land b. Waldenb. 3644. Markirch.- 3645. Schlettstadt. 3646. Hilsenheim.
3651. Urbeis. 3652. Rappoltsweiler. 3653. Gemar. 3654. Markolsheim.
3660. Münster. 3661. Winzenheim. 3662. Colmar. 3668. Lautenbach. 3669.
Gebweiler. — B. Aufnahme 1885: N. 212. Wiek. 213. Altenkirchen.
257. Kloster. 259. Rappin. 313. Clausdorf 372. Stralsund. 441. Zudar.
442. Zickersches Höft. 443. Gr. Zicker. 444. Greifswald. 515. Wusterhusen.
516. Cröslin. 517. Karlshagen. 597. Ückeritz. 2643. Flu gawice. 2713. Tonia.
2891. Schmolz. 3425 Gemünd. 3432. Sohren. 3453. Wallendorf. 3458.
Morbach. 3678. Ensisheim. 3679. Rumersheim. 3682. Masmünster. 3686.
Homburg.
Brecher (A.), Historische Wandkarte von Preussen zur Übersicht der territo-
rialen Entwickelung des brandenburgisch -preussischen Staates von 141 5 bis
jetzt. I : 750,000. 9 Bll. 3. Aufl. Lith. u. kol. Berlin (D. Reimer) 1886.
. fol. (M. 12.J
Leeder (E.), Wandkarte des preussischen Staates. 6 Bll. 2. Aufl. Chromolith.
Essen (Baedeker) 1886. fol. (M. 5; auf Leinw. in Mappe il.)
Übersichts - Karte der Verwaltungs - Bezirke der preuss. Staats-Eisenbahnen.
Bearb. im Ministerium der öffentlichen Arbeiten. i : 1,000,000. . 2 Bll.
Chromolith. Berlin (Schropp) 1886. Imp.-Fol. (M. 2,50.)
Karten von Preussen. Mecklenburg. Die Hansestädte. Oldenburg. 515
Forstliche Reisekarte von Preussen. Westliche Hälfte. Enth. die Provinzen
Sachsen, Hannover, Schleswig-Holstein, Hessen-Nassau, Rheinprovinz, West-
falen, sowie Theile von Brandenburg und Pommern, i : 1,000,000.*^ * BU.
Chromolith. Leipzig (Rust) 1886. (M. 1,60.)
Leeder (E.), Wandkarte der Provinz Preussen. 1:300,000. 6 Bll. a. Aufl.
Chromolith. Essen (Baedeker) 1886. (M. 4; auf Leinw. in Mappe 10,50.)
Reise-Karte der Provinzen Ost- und Westpreussen. 1:800,000. 17. Aufl.
Lith. Königsberg (Braun u. Weber) 1886. fol. — Dass für die Provinz
Pommern. — Für die Provinz Posen. Lith. — Für die Provinz Schlesien,
(ä 60 Pf.)
Handtke (F.), Schulwandkarte der Provinz Ostpreussen in 6 Bll. Chromolith. 4.
kol. Glogau (Flemming) 1886. Imp.-Fol. (M. 3,50; auf Leinw. in Mappe 7,20.)
— , Schulwandkarte der Provinz Posen in 6 Bll. 6. verb. Aufl. Chromolith. u,
kol. Ebds. 1886. Imp -Fol. (M. 2,50 ; auf Leinw. in Mappe 5,50.)
Spezial-Karte des Kreises Pleschen, nach den neuesten Quellen berichtigt.
I : 150,000. Chromolith. Ostrowo (Priebatsch) 1885« ^°^* (75 ^^0
Karte der Umgegend von Colberg nach den von Offizieren des 7. Pommerschen
Infanterie-Regiments Nr. 54 gelieferten Nachträgen zu den Original- Aufnahmen
des Generalstabes bearb. in der Kgl. Landesaufnahme. i : 25,000. Lith.
Berlin (Schropp) 1886. fol. (M. 1,50.)
Karte der Insel Rügen. Berichtigt 1886. Kpfrst. Berlin (D. Reimer) 1886.
fol. (M. 1,20; in Karton 2,20; auf Leinw. in Karton 2,20.)
Bamberg (K.), Wandkarte der Provinz Brandenburg, i: 180,000. 16 Bll.
2. Aufl. Chromolith. Berlin (Chun) 1886. fol. (M. 12.)
Straube (Jul.), Kreiskarte der Provinz Brandenburg für Schulen. Chromo-
lith. Berlin (Straube) 1886. gr. 4. (15 Pf.)
Kiessling's grosse Karte der Provinz Brandenburg. Entworfen von Th.
Delius, neu bearbeitet von G. Müller, i : 432,690. 3. Aufl. Berlin (Kiess-
ling) 1886. (M. 2.)
Bebauungsplan der Umgebungen Berlins. 2., 3. u. 12. Abthl. Genehmigt dupch
allerhöchste Cabinets - Ordres. Rev. 1886. 1:4000. Chromolith. Berlin (D.
Reimer) 1886. fol. (ä M. 2.)
Kiessling's topographische Karte der Umgegend von Berlin. 1:150,000.
Entworfen von Th. Delius, neubearbeitet von G. Müller. 16, Aufl. Chromolith.
Berlin (Kiessling) 1886. fol. (M. i.)
— , neuer grosser Plan von Berlin. 1:15,000. 5. Aufl. Ebdsy fol. (M. 2.)
Straube (Jul.), Monumental-Plan von Berlin mit nächster Umgebung. Chromo-
lith. Berlin (Straube) 1886. fol. m. Text. (M. 2.)
— , Schul-Plan von Berlin. Chromolith. Ebds. 1886 gr. 4. (15 Pf.)
— , Verkehrs - Plan von Berlin mit nächster Umgebung. Chromolith. Ebds.
1886. gr. fol. m. Text. 31 S. 8- (M. 1,50.)
Encke, Wirthschaftskarte der Rathenower Stadtforst nach dem Waldzustande
vom I. Oktober 1879. 1:20,000. Chromolith. Rathenow (Babenzien) 1886.
fol. (M. 1,50.)
— , Karte der Umgebung von Rathenow. 1:200,000, Chromolith. Ebds.
1886. fol. (M. I.)
Adamy (H.), Wand-Karte von Schlesien, besonders mit Berücksichtigung der
physikalischen Verhältnisse. 9 Bll. 8. Aufl. Chromolith. Breslau (Trewendt)
1886. fol. (M. 9.)
Leeder (E.), Karte der Provinz Schlesien. 7. Aufl. 1:950,000. Chromolith.
Görlitz (Vierling) 1886. fol. (40 Pf.)
— , Karte des Riesen- und Is er gebirg es mit dem Hirschberger Thal. 3. Aufl.
rev. von Th. Eisenmänger. i : 30,750. 4 Bll. Chromolith. Görlitz (Vierling)
1886. (M. 6.)
B r e y , Neue Specialkarte des Riesengebirges. 1:75 ,000. Chromolith. Schmiede-
berg (Sommer) 1886. fol. (M. 1,80; in Karton 3.) — Dass. 2. Aufl.
Karte vom Waldenburger Gebirge und Umgegend. 1:50,000. Chromolith.
Schweidnitz (B rieger u. Gilbers) 1886. fol. (60 Pf.)
Platt (E.), Stromkarte der Oder von Breslau bis zu den Mündungen, i : 100,000.
9 Bll. Lith. Magdeburg (Rathke) 1886. fol. (M. 6.)
Zeitschr. d. Gesellsch. f. Erdk. . Bd. XXI. »^jl^
k
516 Specialkarten von Deatschland.
Li 1 ien fe Id (S.*, Plan der Haupt- und Residenzstadt Breslan. 5. Anfl. i : goco.
Chromolith. Breslau (Morgenstern) igg6. foL (M. i.)
Hilscher (A.l, Wandkarte der Grafschaft Gl atz enth. die Kreise Neurode, Glatz,
Habelscbwerdt 6 BIL i : 50,000. Chromolith. Habelschwerdt ( Franke) igg«;.
fol. (M. 6j
— , Karte des Kreises Neisse. 1:150,000. Chromolith. Neisse (Graveur) igg 5.
fol. (75 Pf.)
Karte der Umgegend von Neisse. Kgl. Preuss. Landesaufnahme rggi — g3.
1:2-5,000. 4 BU. Chromolith. Berlin (Schropp) igg6. fol. (M. 1,50.)
Jacks ch (F.), Handkarte des Kreises Oh lau. 1:100,000. Chromolith. Ohlau
(Drabischi igg6. fol. (M. i.)
Hilscher (A.), Karte des Kreises Oppeln. 1:50,000. 6 BU. Chromolith.
Oppeln (Vohla) igg6. fol. (M. 12.)
Helmcke (G. ), Karte der Provinz Sachsen für den heimathlichen Unterricht
5. Aufl. Chromolith. Leipzig (Bredow) igg6. fol. (40 Pf)
Lange (H.), Neue Specialkarte vom Ober- und Unterharz. i : 100,000.
Chromolith. Berlin • Pasch) igg6. fol. (M. 2,50.)
Reu SS (K.), Karte des nordwestlichen Harzes. 1:40,000. Chromolith, Goslar
(Koch) ig86. fol. (M. 3.)
Neueste Eisenbahn- und Reise-Karte vom Harz. Chromolith. Berlin (Goldschmidt)
1886. fol (50 Pf.)
Rittershausen (W.) u. Freymuth, Promenaden- und Ortsplan von Bad
Grund und Umgebung. Mit Wegexarkirung von Oertel. Lith. u kol
Clausthal (Uppenbom) 1886. f« 1. (M. 1,25.)
AVensierski (J. v.), Karte der Wassersirasse von Magdeburg bis Frankfurt
a. O. I : 100,000. Lith u. kol. Magdeburg (Rathke) 1886. fol. (M. 6.)
Schwartz (A.), Wandkarte des Reg -Bezirkes Magdeburg und des Herzog-
thums Anhalt. i : ico,oco. 12 Bll Lith. u. kol. Magdeburg (Creutz)
1885. fol. (M. 12.)
Special-Karten der Kreise Aschersleben, Calbe, Gardelegen, Halberstadt
mit Grafschaft Wernigerode, Jerichow I, Jerichow H, Magdeburg
und Wolmirstedt, Neuhaldensleben, Oschersleben, Osterburg.
Salzwedel, Stendal, Wanzleben. 1:100,000. Chromolith. Ebds. 1885.
fol (ä M. 1,20.)
Bomsdorff (Th. v.), Spezial -Karten der Kreise Aschersleben, Calbe, Garde-
legen, Halberstadt, Jerichow I, Jerichow U. Neuhaldensleben,
Oscherleben, Osterburg, Salzwedel, Stendal, Wanzleben, Wol-
mirstedt und Magdeburg. 1:150,000. 13 Karten. Lith. u. kol. Magde-
burg (Rathke) 1886. fol (ä M. i.)
Algermissen (J. L.), Schul - Wandkarte von Niedersachsen. 1:200,000.
2. Aufl. 9 Bll. Chromolith. Metz (Lang) 1886. fol. (M. 10.)
Diercke (C.) u. E. Gaebler, Karte der Provinz Hannover, i : 1,000,000.
Chromolith Hannover (Meyer) 1886. fol. (75 Pf.)
Guthe (H.), Excursionskarte für die Umgegend von Hannover. 1:300,000.
Ausg. 1886. Chromolith. Hannover (Klindworth) fol. (50 Pf.)
Jahn (H. B), Karte des Nord-Ostsee-Kanals nach den Beschlüssen des deut-
schen Reichstages gezeichnet Chromolith. Kiel (Homann) 1886. fol. (M. i.)
Handtke (F.) u. J. Lindemann, Schulwandkarte der Provinz Schleswig-
Holstein in 6 Bll. 3. verb. Aufl. Chromolith. Glogau (Flemming) 1886.
Imp.-Fol. (M. 3; auf Leinw. in Mappe 6,75.)
Karte von Angeln und den umliegenden Gegenden. Chromolith. Flensburg
(Westphalen) 1886. fol. (25 Pf)
Seekarten der kaiserl. deutschen Admiralität, hrsg. vom hydrographischen Amt.
N. 87: Nordsee. Die Mündungen der Jade, Weser, Elbe und Eider.
I : 120,000. (M. 3.) N. 88: Nordsee. Helgoland. 1:15,000. Kpfrst. Berlin
(D. Reimer) 1885. fol. (M. 1,50.)
Maasch (O.), Karte von Hamburg und der Umgebung. 1:100,000. 3. Aufl.
Chromolith. Hamburg (Voss) 1886. fol. (M. 1,50.)
Neuer Plan von Rostock, i: 10,560. Chromolith. Mit Beilage: Rostocker
Verkehrs- An stalten 8- Rostock (Werther) 1886. fol. (M. i.)
Karten vom Königreich Sachsen und von Thüringen. 517
Handtke (F.) u. L. Diesner, Schulwandkarte der preussischen Provinz
Hessen-Nassau und der Fürstenthümer Waldeck und Pyrmont, i : zoo,ooo.
6 Bll. 2. Aufl. mit der neuen Kreiseintheilung. Chromolith. Glogau (Flem-
ming) 1885. fol. (M. 4,50; auf Leinw. in Mappe 7,50; m. rohen Holz-
rollen 9,50; m. polierten Holzrollen 10,50.)
Leydecker (D. W.), Plan der Stadt Elberfeld und nächster Umgebung.
1:2500. 4 Bll. Lith. Elberfeld (Löwensteiu) 1886. fol. (M. 15.)
Bergwerks- und Hütten-Karte des westfälischen Ober-Bergamts-Bezirks Dortmund.
II. Aufl. ergänzt bis 1885. Chromolith. Essen (Baedeker) 1886. fol. (M. 3,50.)
Karte des Stadt- und Landkreises Essen. 4. Aufl. Lith. u. kol. Ebds. 1886. 4.
(10 Pf.)
Wandkarte des Reg. -Bez. Osnabrück, i : 100,000. 4 Bll. Osnabrück (Veith)
1886. fol. (M. 16.)
Winter, Topographische Karte von Osnabrück und Umgegend, i : 120,000.
3. Aufl. Osnabrück (Veith) 1886. fol. (M. 2,50; auf Leinw. in Etui 3,25.)
Specialkarte der Umgegend von Osnabrück, hrsg. von Offizieren des ostfriesischen
Infanterie-Regiments N. 78. i : 25,000. 14 Bll. Lith. Osnabrück (Veith)
1886. fol. (ä M. I.)
Müller (W.), Die Geographie der Rheinprovinz nach der zeichnenden Methode.
Düsseldorf (Schwann) 1886. 11 S. 8. m. 18 Karten (50 Pf.)
Baldus (F.), Übersichtsplan von dem Ruhrorter Hafen und der Stadt Ruhr-
ort. 1:5000. Lith. Ruhrort (Andreae u. Co.) 1886. fol. (M. 1,50.)
Fleischhauer (P.) u. J. Küpper, Wandkarte des Kreises Gladbach. 4 Bll.
Chromolith. Düsseldorf (Schwann) 1886. fol. (M. 3,50.)
Glasener. Plan von Trier mit dessen unmittelbarer Umgebung, i : 4000. Chromo-
lith. Trier (Lintz) 1886. fol. (M. 4.)
Ravenstein (L ), Schul- und Comptoir Karte vom Reg. -Bezirk- Wiesbaden
(ehemal. Herzogth. Nassau). i : 100,000. 4 Bll. Chromolith. Wiesbaden
(Limbarth) 1886. fol. (M. 6.)
— , Ortskarte vom Reg.-Bez. Wiesbaden. 1:300,000. Chromolith. Frank-
furt a. M. (Ravenstein) 1886. fol. (M. i.)
Dahlen (H. W), Karte und Statistik des Weinbaues im Rheingau und sämmt-
licher sonstigen Weinbau treibenden Orte im Gebiete des vormaligen Herzog-
thums Nassau, sowie der grossherzogl. hessischen Gemeinden Kastei und Kost-
heim. 2 Bll. Chromolith. Mainz (v. Zabern) 1885. ^^^- ^- Text. 8. (M. 10.)
WoU Weber (E. u V.), Karte des Stadt- und Landkreises Wiesbaden, i : 125,000.
Chromolith. Frankfurt a. M. (Jaeger) 1886. 4. (15 Pf.)
— , Karte des Stadt- und Landkreises Frankfurt, i : i33j333. 2. Aufl. Chromo-
lith. Ebds. 4 (15 Pf.)
Karten vom Königreich Sachsen und von Thüringen.
Topographische Karte des Königr. Sachsen. 1:25,000. Hrsg. durch das Kgl.
Finanzministerium. Bearb. im Topogr. Bureau des Kgl. Generalstabes. 12. Lief.
m. Text N. 19: Ponickau. 20: Otterschütz. 21: Strassgräbchen. 34: Rade-
^^"■g- 35: Königsbrück. 36: Kamenz. 50: Moritzburg. 51: Radeberg. 52:
Puisnitz. 71: Neusalza. 88: Oderwitz. 89: Hirschfeld 90: Weigsdorf.
107: Zittau. 108: Ober-UUersdorf. 109: Markendorf — 13. Lief. N. 22:
Königswartha. 23: Lippitsch. 24: Neudorf. 37: Kloster St. Marienstem.
38: Luttowitz. 39. 40: Baruth m. Surplus Feldkaiser. 53: Bischofswerda.
54: Bautzen 73: Ostritz. 74: Traitlau. Kpfrst. u. Chromolith. Mit Text:
Auszüge aus den Höhenmanualen. Leipzig (Engelmann) 1886. (ä M. 1,50;
m. getuschten Böschungen M. 2.)
Geologische Specialkarte des Königreichs Sachsen. 1:25,000. Her. vom K.
Finanz-Ministerium. Bearb. unter der Leitung von H. Credner. Sect. 134.
Treuen- Herlasgrün, bearb. von K Dalmer. Chromolith. Leipzig (Engelmann)
1886. fol. m. Text. 8- (M. 3.)
Bomsdorff (Th. V.), Karte des Königreichs Sachse n. 1:260,000. 8. Abdr.
mit Angabe der Gerichtsgrenzen. 4 Bll. Chromolith. Leipzig (Hinrichs,
Verl.-Cto.) 1886. fol. (M. 4; auf Leinw. 6.)
i
518 specialkarten von Deatscbland.
Friedemann'fH.j, Schulkarte vom Königreich Sachsen. 36. Aufl. Chromo-
litK Dresden (Huhle) 1886. fol. (10 Pf.)
Gaebler (£.), Schul-Karte vom Königreich Sachsen nebst Planen und Über-
sichtskarten der Umgegend der Stadt Leipzig. Chromolith. Leipzig -Neustadt
((raebler) 1886. fol. (40 Pf.)
Hubschmann (G.), Karte vom Königreich Sachsen nebst kurzer Beschreibung
desselben. 29. Aufl 4. Mit Text Annaberg (Rudolph u. Dieterici) 1886.
4. (12 Pf.)
Woldermann (G.), Karte des Königreichs Sachsen. Schulausg. 1:600,000.
Chromolith. Dresden (Jaenicke) 1886. FoL (10 Pf)
Lange (A.), Special- und Verkehrskarte vom König r. Sachsen und den an-
grenzenden Ländern, i : 115,000. Volks- Ausgabe. BL a — 12. Chromolith.
Ebds. 1886. fol. (Subskr.-Preis ä 50 Pf.)
Mittelbach (R.)> Orts- und Entfemungskarte vom Königr. Sachsen. Nach-
träge über alle während der Finanzperiode 1884/85 eingetretene Veränderungen
an Eisenbahnen, Chausseen etc. Leipzig (Hinrichs, Sort.-Co.) 1886. foL (50 Pf.)
— , Bezirkskarte der Amtshauptmannschaft Dresden-Alt- u. Neustadt i: 50,000.
Aubeldr. u. kol. Nebst Ergänz. : Rohrsdorfer Forstrevier. Dresden (v. Zahn
u. Jaensch) 1886. gr (M. 4.)
— , Karte von Dresden und Umgebung, i : 50,000. 4 Sectionen. Chromolith.
Ebds. 1886. fol. (ä M. 1.30.)
Neue Karte der K. Residenz- und Hauptstadt Dresden und Umgebung. Schul-
ausg. Chromolith. Dresden (Jänicke) 1886. foL (30 Pf.)
Kiesling (A.) u. J. F. Winckler, Neuer Plan der K. Residenz- und Hauptstadt
Dresden, i : 15,000. Grosse Ausg. Chromolith. Ebds. fol. (75 Pf) —
Dass. Kleine Ausg. (30 Pf.) — Dass. Schulausg. (20 Pf.)
Touristen-Karte der Umgegend von Dresden, Meissen und der Sächsischen
Schweiz, i : 105,000. 22. Aufl. Chromolith. Ebds. fol. (M. i.)
— der Sächsisch-Böhmischen Schweiz. 6. Aufl. Chromolith. Ebds. fol.
(M. ij
Henke (R.), Die Eibufer von Dresden nach Schandau und Tetschen-Bodenbach.
Lith. Ebds. 1886. fol. (30 Pf.)
Gaebler 's (E.) Plan von Leipzig nebst Strassen verzeichniss und Übersichtskarte
der Umgegend. 2. Aufl. Chromolith. Leipzig (Gaebler). 4. (30 Pf.)
Dietriches Plan von Leipzig. 1:10,000. ChromoUth. Leipzig (Dietrich) 1886.
fol. (75 Pf.)
Plan von Leipzig, nebst alphabetischem Strassen- Verzeichniss. 8* Aufl. Leipzig
(Bauer) 1886. fol. (35 Pf.; kol. 40.)
Plan der Fabrik- und Handelsstadt Chemnitz, i: 10,000. Chromolith. Chemnitz
(Bülz) 1886. fol. (M. 1,40.)
Plan der Stadt Meissen und deren nächster Umgebung. Lith. Meissen (Baumert)
1885. fol. (20 Pf.)
Karte von Mulda und Umgebung. Herausg. vom Erzgebirgsverein Mulda. Dresden
(Warnatz u. Lehmann) 1886. fol. (50 Pf.)
Graf (C), Karte des Müglitzthales. Chromolith. Dresden (Huhle) 1886. fol.
(40 Pf.)
Riedig (M.), Karte vom Herzogth. Sachsen-Altenburg und den Fürstenthümem
Reu SS jüngere Linie und Reuss ältere Linie. Kpfrst u. kol. Altenburg
(Bonde) 1886. fol. (60 Pf.)
Sprenger (F. W.), Plan der Residenzstadt Altenburg auf Grund der Landes-
vermessung entworfen, i : 5000. Chromolith. Ebds. 1886. fol. (M. 2.) '
Petters (H.), Karte von Meiningen und Umgebung. Lith. Mit einem Führer
für Touristen. 8- Meiningen (L. v. Eye) 1886. fol. (M. i.)
Karte des Herzogtums Gotha. 2. Aufl. Chromolith. Gotha (Gläser) 1886. 4.
(15 Pf.)
Walt her (C), Übersichtskarte des Terrainkurortes Eisenach. 1:25,000. Lith.
u. kol. Eisenach (Rasch u. Coch) 1886. fol. (50 Pf.)
Special-Karte von Friedrichroda und seiner nächsten und weiteren Umgebung.
Chromolith. Gotha (Thienemann) 1886. fol. (90 Pf.)
Karten von Bayern, Württemberg, Baden und Elsass-Lothringen. 519
Karten von Bayern, Württemberg, Baden und Elsass-
Lothringen.
Positions - Karte vom Königr. Bayern, i : 50,000. Photolith. N. 541. Dingol-
fingen. 54a. Mamming. 570. Aham. 571. Frontenhausen. 600. Gerzen. 601.
Granghofen. 751. Haifing. 775. Stephanskirchen. 776. Prien. München (Lit.-
artist. Anstalt) 1886. fol. (ä M. 1,5.)
Topographischer Atlas des Königr. Bayern, bearb. im topograph. Bureau des
K. bayer. Generalstabes, i : 50,000. Bl. ao. Bamberg -West. 39. Ansbach-
West. Ebds. 1886. fol. (ä 75 Pf.)
Ohlenschlager (F.), Prähistorische Karte von Bayern. 4. Lief. (Bl. a. Lichten-
fels. 9. Straubing. 12. Passau.) Ebds. 1886. fol. (M. 5.)
Fischer, Karte des Reg.-Bezirks Niederbayern. Durchgesehen von Gümbel.
I : 100,000. 9 BU. Chromolith. Landshut (Attenkofer) 1886. fol. (M. 21.)
Surr er (M.), Specialkarte von Oberbayern, i: 75,000. In 6 BU. Bl. i. a. Lith.
München (Finsterlin) 1885/86. fol. (ä M. i.)
— , Administrativ - Karte des Reg.-Bezirks Oberbayern. 1:175,000. 3. Bl.
Photolith. Ebds. 1886. fol. (M. i.)
Karte des Kgl. Bezirksamtes Bamberg. I u. 11. 1:50,000. 4 Bll. Lith. u.
kol. Hof (Lion) 1886. fol. (ä M. 3.)
u. Stadtbezirkes Bayreuth, i: 50,000. 4 Bll. Lith. u. kol. Ebds. 1886.
fol. (M. 3.)
Hof. I : 50,000. 4 Bll. Lith. u. kol. Ebds. 1886. fol. (M. 2,50.)
— — Kronach. i : 50,000. 4 Bll. Lith. u. kol. Ebds. fol. (M. 2,50.)
— — Kulmbach, i : 50,000. 4 Bll. Lith. u. kol. Ebds. fol. (M. 2,50.)
— — Münchberg. i: 50,000. 4 Bll. Lith. u. kol. Ebds. fol. (M. 2,50.)
— — Naila. i : 50,000. 4 Bll. Lith. u. kol. Ebds. fol. (M. 2,50.)
— — und der Stadt Nürnberg. 1:50,000. 4 Bll. Lith. u. kol. Ebds. fol. (M. 3.)
— — Wunsiedel. i : 50,000. 4 Bll. Lith. u. kol. Ebds. fol. (M. 2,50.)
Klotz (C), Übersichts-Karte der Amtsgerichte Hof, Münchenberg, Rehau
und Kirchenlomitz. Chromolith. Ebds. 1886. 4. (40 Pf.)
Plan der Stadt Hof. i : 5000. Chromolith. Ebds. fol. (M. 1,60.)
Welzbacher (O.), Specialkarte des Spessart. i: 100,000. 7. Aufl. Chromolith.
Frankfurt a. M. (Jaeger) 1886. 4. (M. 1,50.)
Glas (G.), Routenkarte zwischen München — Linderhof — Hohenschwangau —
Innsbruck, i : 280,000. Lith. München (Mey u. Widmay er) 1886. fol. (M. 1,50.)
Bernhard (C), Special- und Touristenkarte fiir das südöstliche Algäu. Rev.
von A. Waltenberger. Chromolith. Kempten (Tobias) 1886. fol. (M. 1,30.)
Karte von Württemberg, Baden und Hohenzollern mit sämmtlichen Eisen-
bahnen. 1:450,000. 15. Aufl. Lith. u. kol. Stuttgart (Müller) 1886. fol.
(M. I.)
Telegraphenkarte von Württemberg mit Angabe der Aufseherbezirke. Chromolith .
Stuttgart (Wittwer) 1886. fol. (M. 1,50.)
Karte des württembergischen Schwarzwaldvereins. Bl. III. Freudeustadt-
Oppenau. Chromolith. Stuttgart (Kohlhammer) 1886. fol. (M. 8.)
Plan der Oberamtstadt Schwäbisch Hall. 1:5000. Chromolith. Schwäbisch-
Hall (Schober) 1886. fol. (80 Pf.)
Kienitz (O.), Historische Karte des Grossherzogth. Baden. 1:400,000. Chro-
molith. Karlsruhe (Bielefeld) 1886. (M. 4,50.)
Welzbacher (C), Spezialkarte des Odenwaldes und der Bergstrasse, i : 80,000.
Chromolith. Frankfurt a. M. (Jaeger) 1886. fol. (M. 1,50.)
May her (W.), Topographische Karte von Mannheim und Umgegend, i : 25,000.
Chromolith. Mannheim (Hermann) 1886. fol. (M. 3.)
Brugler (J.), Karte der Umgegend von Heidelberg. Lith. u. kol. Heidelberg
(Winter) 1886. fol. (40 Pf.)
Plan der Stadt Heidelberg und Umgebung. Chromolith. Heidelberg (Bangel
u. Schmitt) 1886. fol. (M. i.)
Fritschi (J. N.), Topographische Karte von Baden-Baden und Umgebungen.
I : 37,500. 4. Aufl. Chromolith. Baden-Baden (Sommermeyer), fol. (M. 2;
auf Leinw. 3.)
520 Karten von Oesterreich-Ungarn.
Güther (F.), Neueste Touristen-Karte vom Haardt-Gebirge, mit Ansichten
der hervorragendsten Ruinen der Rheinpfalz, i : 125,000. Lith. Mainz (Vix)
1886. fol. (M. 1,50.)
Wagner (H.), Wandkarte von Elsass-Loth ringen. 1:200,000. 4 BU. Chromolith.
Strassburg (Schultz u. Co.) 1886. fol. (M. 5; auf Leinw. ra. Stäben 10.)
Algermissen (J. L.), Generalkarte von Elsass-Lothringen. 1:400,000,
6. Aufl. Chromolith. Metz (Lang) 1886. fol. (M. 2; auf Leinw. in
Etui 3,60.)
Plan der Stadt Strassburg und deren Erweiterungen, i : 5000. Neueste Ausg.
Chromolith. Strassburg (Schultz u. Co.) 1886. fol. (M. i.)
Karte der Umgegend von Strassburg i. E. 1:25,000. Kgl. preuss. Landes-
aufnahme 1883. Herausg. 1886. 4 Bll. m. braunem Terrain. Lith. Berlin
(Schropp) 1886. fol. (ä M. 1,50.)
Karte der Umgegend von Hagenau. Kgl. Preuss. Landesaufnahme 1883. Herausg.
1886. I : 25,000. 6 Bll. Chromolith. Ebds. fol. (ä M. 1,50.)
Plan von Metz. 1:8333. Chromolith. Metz (Lang) 1886. fol. (M. i.)
Karten von Oesterreich-Ungarn.
Chavanne (J.), Physikalisch-statistischer Hand-Atlas von Oesterreich-Ungarn.
7. Lief. Wien (Hölzel) 1886. fol. (M. 7.)
Specialkarte von Oesterreich-Ungarn. Herausg. vom k. k. militär-geographischen
Institute, i : 75,000. Zone VHL 19. Viszoka und Kiesuca - Ujhely. — IX.
• 18. Wisowitz und Bellus. 19. Waag-Bistritz. 20. Rosenberg. — X. 18.
Trentschin. — XL 17. Szenic u. Pistyän. 18. Nyitra Zsämbokr^l. — XII. 23.
Szendrö u. Putunek. — XIII. 19. L6va. 23. Miskolo. 24. Ssikaszö u. Tiska-
Dob. — XIV. 20. Nögrdd. 23. Erlau u. Mezö-Koresztes — XV. 21. Hatvan
n. Gödöllo. 22 Kaal u. Jaszberöny. 23. Besenyö. 24. Czege. — XVI. 21.
Magy Käta u. Monor. 22 Jäsz-Lddany. 24. Püspök-Lädany. 26. Tisza-RofF.
28. Hadad u. Zsibö. 29. Gaura u. Galgö. — XVII. 21. Cegl^d. 22. Szolnok.
23. Kisuyszdlläs. 24. Zilah. — XVIII. 21. Kecskemet. 22. Tisza-Inoka. 23.
Szarvas. 24. Körös-Ladäny u. B6k6s. — XIX. 23. Oroshäza. 24. B^kös-Czaba.
27. Bel^nyes u. Sulest. — XX. 22. Kistelek u. Szegedin. 23. Földesk u.
Mezöhegyes. 29. Vasköh u. Nagy-Halmägy. — XXV. 18: Brod. 19. Gradiste
u. Bos-Samac. — XXVI. 19. Gradacac u. Breka. 20. Janina u. Bjelina. —
XXXII 14. Solta. — XXXIII. 14. Lissa (Vis). 15. Lesina. 16. Ravca u.
Zastrazisce. — XXXIV. 15. Velaluka. 16. Curzola u. Lagosta. i8- Ljubinje
u. Stano. — XXXV. 15. Sv. Petar u. Pelagosa. 16. Porto Rosa. 18. Ra-
gusa. XXXVI. T. Cattaro. 20. Budua u. Cettinje. — XXXVII. 20. Spizza
Wien (Lechner) 1886. Lith. fol. (ä M. i.)
Artaria's General -Karten der österreichischen und ungarischen Länder.
N. la: Special-Karte von Oesterreich unter der Enns. Gez. von R. A. Schulz.
1:324,000. Mit Terrain. (M. 4.) — ib: Dass. Ohne Terrain nach Bezirks-
hauptmannschaften kol. m. Angabe der Bezirksgerichtsgrenzen. (M. 4.) —
5a: General-, Post- und Strassenkarte des Herzogth. Steiermark. Gez. von
R. A. Schulz. I : 400,000. Nach Bezirkshauptmannschaften kol. m. Angabe
der Bezirksgerichtsgrenzen, (M 3.) — 8: Böhmen. Gez. von Steinhauser.
1:432,000. Mit Terrain. (M. 4.) — 9a: General-, Post- und Strassenkarte
des Königr Böhmen. Gez. von F. Fried, i : 642,000. Nach Bezirkshaupt-
mannschaften kol. (M. 3.) — 9b: Dass. i : 650,000. Mit einfachem Kolorit.
(M. 2.) — 12 a: R. A. Schulz 's General-, Post- und Strassenkarte des Kron-
landes Galizien und Lodomerien. i : 880,000 Nach Bezirkshauptmannschaften
kol. (M. 3.) — 12b: Dass Mit einfachem Grenz-Kolorit. (M. 2.) Kpfrst.
u. kol. Wien (Artaria u. Co.) 1886. fol.
Beer (J.), Eisenbahn - Karte der österreichisch-ungarischen Monarchie.
I : 1,228,000. 2. Aufl. 2 Bll. Chromolith m. Station s Verzeichnis. Wien (Hart-
leben) 1886. fol. (M. 5,40.)
Rensz (A.), Eisenbahn-Karte der österreichisch-ungarischen Monarchie.
I : 1,800,000. 2. Aufl. Chromolith. Ebds. 1886. fol. (M. 1,50.)
Karten von Oesterreich-Ungarn. 521
Maasburg (L. Frhr. v), Eisenbahn-, Post-, DampfsclnfF- und Telegrafen- Verkehrs-
karte der österreichisch-ungarischen Monarchie. 1886. 1:1,000,000.
4 Bll. Chromolith. Wien (Perles) 1886. fol. (M. 7,20.)
Eisenbahn-Karte von Oesterreich-Ungarn. Ausg. 1886. Chromolith. Wien
(Hölzel). fol. (M. 2.)
Übersicht der Eisenbahnen der österreichisch-ungarischen Monarchie, nebst
den angrenzenden auswärtigen Landestheilen, herausg. von der k. k. General-
Inspektion der Österreich. Eisenbahnen, i : 1,000,000. Neue Ausg. 6 Bll.
Chromolith. Wien (Artaria u. Co.) 1886. fol. (M. 13,50; schwarz 9.)
Eisenbahn- u. Post-Communicaiions-Karte von Oesterreich-Ungarn. i: 1,700,000.
Chromolith. Ebds. 1886. fol. (M. 2.)
Eisenbahn -Routen -Karte von Oesterreich-Ungarn. Lith. Wien (Internat.
Reise-Courier) 1886. fol. (M. 2.)
Neue Eisenbahn-Karte von Oesterreich-Ungarn. 16. Jahrg. 1886. Chromo-
lith Teschen (Prochaska) 1886. fol. (M. 2.)
Neueste Reisekarte der österreichisch-ungarischen Monarchie. 16. Aufl.
Chromolith. Wien (Perles) 1886. fol. (M. 1,20.)
Wagner (J. F.), Neueste Eisenbahn- und Strassenkarte von Böhmen, i : 600,000.
5. Aufl. Chromolith. Prag (Kytka) 1886 fol. m. Text. 12. (M. 1,20.)
— , Eisenbahn- und Post-Karte von Mähren und Schlesien, i : 450,000. Chro-
molith. Ebds, 1886. fol. (M. 1,40.)
Rensz (A.), Touristen-Karte von Nieder-Oesterreich und den angrenzenden
Gebieten. Chromolith. i : 375,000. Wien (Hartleben) 1886. (M. T,io.)
Neuester Plan von Wien mit Vororten (bis Schönbrunn). Chromolith. Wien
(Artaria) 1886. fol (M. 2.)
Neuester Plan und Führer durch Wien und nächste Umgebung. 5. Aufl. Wien
(Lechner) 1886. fol. mit 72 S. Text. (M. 1,80 )
Neuester Plan der K. K. Reichs-, Haupt- und Residenzstadt Wien, der Vor-
orte und Umgebung. 10. Aufl. 1886. Chromolith. Wien (Teufen) 1886.
fol (M. 1,60.)
Neuester Plan der K. K Haupt- und Residenzstadt Wien und der Vororte.
1:12,000. 15. Aufl. 1886. Chromolith. Ebds fol. (60 Pf.; auf Leinw. 1,80.)
Situations-Plan der in Wien einmündenden Eisenbahnen, nebst Darstellung des
Stadtbahnbetriebes nach dem Project von Siemens u. Halske. Chromolith.
Wien (Lechner, in Komm.) 1886. fol. (M i.)
Silberhuber (A.), Touristen -Karte des Wiener Waldes. 2 Bll. 8. Aufl.
I : 10,000. Lith u. kol. Wien (Bretzner) 1886. fol. (M. 1,50.)
Machanek (J. G.), Hemiorama vom Unterberge bei Pernitz Lith. Ebds.
1886. fol. (60 Pf.)
Hettwer (E.), Umgebungskarte von Salzburg, Berchtesgaden und Reichen-
hall. Chromolith. Salzburg (D|eter) 1886. fol. (M. i.)
Maschek's (R.) Karte vom Salzkammergut. i: 150,000. Chromolith. Wien
(Artaria) 1886. fol. (M. 3,60.)
Wolfsgruber (H.), Illustrirte Karte von Aussee und Hallstadt, des Gosau-,
Hallstädter-, Altausseer-, Grundl-, Toplitz- und Kammer-Sees, i : 50,000. Lith.
Gmunden (Meinhardt) 1886. fol. (M. 2.)
— , Illustrirte Karte des Schafberg-Gebietes mit dem Atter-, Mond-, Zeller-,
St. Wolfgang- und Fuschl-See. i : 50,000. Lith. Ebds. (M. 2.)
— , Illustrirte Karte des Curortes Ischl sammt Umgebung. 1:25,000. Lith.
Ebds. fol. (M. 2.)
Wolfsgruber (H.), Illustrirte Karte des Traun-See*s sammt Umgebung. Lith.
m. eingedr. Ansichten. Gmunden (Mänhardt) 1886. fol. (M. 1,60.)
Umgebungs-Karte von Ischl und Hallstadt. i : 75,000. Hrsg. vom K. K.
militär.-geogr. Institut in Wien. Mit Bezeichnung der markirten Wege.
Chromolith. Wien (Lechner) 1886. fol. (M. 1,50.)
— — von Radstadt, i : 75,000. Ebds. (M. 1,50.)
Frey tag (G.), Touristen-Karte. N. IV. Dachstein-Gruppe mit Distanz-Über-
sichtskarte. 1:50,000. Chromolith. Wien (Artaria u. Co.) 1886. fol. (M. 2,80.)
Meurer (J.), Distanz- und Reise-Karte von Tirol. Chromolith. Ebds. 1886.
fol. (M. 4,80.)
522 Karten von Oesterreich-Ungarn. — Karten der Schweiz.
Karte der Hohen Tauern. 1:250,000. Mit Panorama. "Wien (Hartleben) 1886.
fol. (M. 1,80.)
Special - Karte der Gross-Glockner-Gruppe. 1:40,000. Mit Panorama.
Chromolith. 1886. fol. (M. 1,80.)
— — der Venediger -Gruppe. i : 60,000. Chromolith. Ebds. fol.
(M. 1,80.)
Maschek (R.)» I^er Berg Oetscher und die Umgebung von Maria-Zeil. 1:64,800.
"Wien (Artaria u. Co.) 1886. fol. (M. a.)
Macherl (P.), Diöcesan-Karte des Bisthums Seckau i : 144,000. 4 BU. Lith.
u. kol. Graz (Moser) 1886. fol. (M. 12; auf Leinw. in Karton 16.)
Gatt (F.), Panorama vom Patsch er kofel bei Innsbruck. Lith. Wien (Bretzner)
1886. fol. (M. 1,60.)
Rheinberger (P.), Karte der Arlbergbahn. 1:100,000. a. Aufl. Chromo-
lith. Zürich (Orell, Füssli u. Co.) 1886. fol. (M. 3.)
Maschek (R.), Touristen-Karte des Herzogth. Kärnten. HI. Östliches Bl.
1 : 150,000. Chromolith. Wien (Artaria u. Co.) 1886. fol. (M. 2.)
Siegl (J. Ritter v.), Panorama von der Cerna-Porst in der Wochein. Lith.
Wien (Bretzner) 1886. fol. (M. 1,60.)
Plan von Triest. Chromolith. Wien (Hartleben) 1886. fol. (75 Pf.)
Katzenschläger (M.j, General-Karte von Croatien und Slavonien. 1:504,000.
2 Bll. Kpfrst. u. kol. Wien (Artaria u. Co.) 1886. fol. (M. 4.)
Ravenstein (L.), Karte des krainisch-kroatischen Gebirgslandes. Chromo-
lith. Frankfurt a. M. (Ravenstein) 1886. fol. (M. 5; auf Leinw. in
Karton 6.)
Brandstätter (R.), Rundschau über Villach und dessen Umgebung. Lith.
Klagenfurt (Rannecker) 1886. fol. (M. 1,40.)
Steinhauser (A.), Übersichts-Karte von Österreich-Ungarn. 1:2,500,000.
Ausg. 1886. Wien (Artaria u. Co.) 1885. fol. (m. Terrain M. 3; ohne
Terrain M. 2.)
Hatsek (J.), Wandkarte von Ungarn (in ungar. Sprache). 1:500,000. 6 Bll.
Terrain- Ausg. Lith. u. kol. Ebds. 1886. (M. 18.)
Karten der Schweiz.
Topographischer Atlas der Schweiz im Massstab der Originalaufnahmen. 1:25,000.
Lief. XXVin. N. 1 1 : Staufenberg. 45 : Thaingen. 46 : Ramsen. 47 : Diessen-
hofen. 49: Steckhorn. 97: Bretzwil. 167: Keulen. 168: Reiden. 194:
Dürrenroth. 196: Sumiswald. 281: Travers. 347: Laroche. Bern 1885.
Graf (J. H.), Beitrag zur Kenntniss der ältesten Schweizerkarte von Aegidius
Tschudi. — Mitthl. d. naiurforsch. Oes. in Bern. 1885. Hft. i. p. 43.
Trampler (R.), Berg- und Flusskarte der Alpen. 1:2,000,000. Chromolith.
Wien (Staatsdruckerei) 1886. fol. (16 Pf.)
Keller (H.), Reisekarte der Schweiz. Neue Ausg. Kpfrst. u. kol. Zürich
(Keller) 1886. fol. (M. 4,80.)
Ran de g ge r (J.), Reisekarte der Schweiz. 1:600,000. Neue Ausg. Chromolith.
Zürich (Wurster u. Co.) 1886. fol. (M, 1,20.)
Leuzinger (R.), Billige Karte der Schweiz und der angrenzenden Länder.
I : 400,000. Ausg. 1886. Bern (Schmid, Francke u. Co.). fol. (M, 2.)
— , Neue Karte der Schweiz. 1:400,000. Ausg. 1886. Chromolith. Ebds.
fol. (M. 4.)
Ravenstein (L.), Karte der West-Tiroler und Engadiner Alpen. 1:250,000.
2. Aufl. Chromolith. Frankfurt a. M. (Ravenstein) 1886. fol. (M. 5.)
Mengold (J. W.), Karte des Kantons Graubünden, i: 250,000. 4. Aufl.
Chromolith. Chur (Hitz) 1886. fol. (M. 3,20.)
Kutter (W. R ), Karte des Kanton Bern. 1:200,000. Ausg. 1886. Chromolith.
Bern (Schmid, Francke u. Co.). fol. (M. 2.)
Leuzinger (R.), Karte des Berner Oberlandes. Ausg. 1886. Chromolith.
Ebds. fol. (M. 1,60.)
Übersichtsplan und Strassenverzeichniss der Stadt Basel, i : 10,000. Chromolith.
Basel (Schwabe) 1886. fol. (40 Pf.)
Karten von Frankreich, — Karten von Belgien und den Niederlanden. 523
Karten von Frankreich.
Carte de la France dress^e par le Service vicinal par Ordre du Ministre de l'In-
t^rieur. i : 100,000. V. 19. Belle-Ile (ouest). — VI. 19. Belle-Ile (est). —
VII. Ig. Questembert. — IX. ig. Chätaubriaijd. 19. Ancenis. a6. C6te
d*Arvert. — X. 17. Cbäteau Gontier. ig. Segr^. 27. Leparre. — XI. 25.
St. Jean-d'Angely. 26. Cognac. — XII. 26. Angoul6me. — XIV. 19. Am-
boise. — XV. g. Abbeville O. 9. Aumale. ig. Blois E. 21. Chäteauroux.
22. Argenton. — XVI 9. Amiens. 10. Breteuil. 14. Dourdan. 17. Orleans.
20. Vierzon. 21. La Chätre. — XVII. 17. Montargis. 20. Bourges. 21.
Dun-sur-Auron. — XVIII. 19. Cosne. 20. La Charit^. 21. Nevers. — XIX.
19. Clamecy. 20. St. Sauige. — XX. 16. Eroy. 19. Avalion. — XXI. 19.
Vitteaux. — XXII. 9. Hautes-Riviferes. 24. Bourg. 29. Valence. — XXIII.
21. Poligny. 26. La Tour du Pin. — XXIV. 12. Metz. 19. Rioz. 20. Be-
san9on. 21. Salins. 26. Chamb6ry. 27. AUevard. — XXV. 16. Epinal. 20.
Morteau. 26. Albertville. 27. St. Jean de Maurienne. — XXVI. 26. Sainte
Foy. 27. Lanslebourg. Paris (Hachette) igg5/g6. (ä fr, 0,75.)
Carte de France, i : 500,000. Bl. VII. Nantes. XV. Corse. Paris (D6p6t d.
fortifications) igg6.
Nouvelle carte de France. 1:200,000. N. 36. Mulhouse. 41. Autun. Paris
(D6p6t de la guerre) igg6. (k fr. 2.)
Pauly (G.), France: divisions maritimes, judiciaires, universitaires, eccl^siastiques,
grav^e par Hausermann. Paris (Gu6rin & Co.) igg6.
Dopmartin (D.), Carte commerciale du Departement du Rhone. Lyon igg6.
Karten von Belgien und den Niederlanden.
Nouvel atlas deBelgique ä l'usage des 6coles et des familles. Bruxelles (Offic.
de Publicity) igg6.
Carte de la Belgique indiquant toutes les vois de communication, dress6e par
rinstitut cartographique militaire. i : 160,000. Nouv. ^dit. Antwerpen (Janssens)
igg5. (fr. 15.)
Krombout (J. H.), Atlas van Ne der 1 and in zakformaat, met daarbij behoorende
tekst. 2 gedeelten. *s Gravenhagen (Gebr. van Cleef) igg5. (cpl. f. 4,go.)
Kuiper (J.), Kaart van Nederland. i: 500,000. Amsterdam (Dir. Nieuws
V. d. Dag) igg5.
Waterstaatskaart van Nederland, uitgeg. op last van de Minister van Waterstaat,
Handel en Nijverheid. Bl. Alkmaar. I. s' Hage (Gebr. van Cleef) igg5. (f. 1,50.)
Hydrographische Kaart van het Zeegat aan den Hoek van Holland. Uitgeg.
door het Ministerie, afdeeling Hydrografie. 26 e opname. (April igg5.) Ebds.
iggS- (f. I.)
Swart (J.), Kaart van de Noordzee, volgens de laaste waarnemingen te zamen-
gesteld. I : 1,170,000. Uitgave igg6. Amsterdam (SeyfFardt). (f. 4,50.)
De groote Kaart van Amsterdam in 1544 van Kornelis Antoniszoon. Amster-
dam (van Holkema) igg5. (f. 12,50.)
Stock (A, J. van), Plattegrond van Amsterdam in igg6, tevens bevattende alle
noodzakelijke aanwijzingen voor vreemdelingen. Ebds. igg6. (f. 0,60.)
Nieuw plan der stad Antwerpen. Antwerpen (Claes) igg5. (fr. i.)
Plattegrond van Arnhem in igg5. Arnhem (Stenfert Kroese en v. d. Zande) igg5.
(f- 0'75-)
Timm er (H. P.), Plattegrond van Ensched6 in igg5. Ensched^ (v. d. Loeif)
igg5- (f. 0,75.)
Allan (F.), Wandelkaart van Haarlem's omstreken, met plan van Haarlem.
36 dr. Amsterdam (van Holkema) igg6. (f. 0,60.)
Plattegrond der Gemeente Utrecht, bevattende tevens eene alphabetische lijst der
Straten, grachten, pleinen etc. Bewerkt onder toezicht van de Architect-Direc-
teur der Gemeentwerken te Utrecht. Utrecht (van Druten) igg5. (f. 3,90.)
Wandelkaart van Utrecht en omstreken. N. I en II. i : 50,000. Ebds. igg6.
(f. 0,30.)
— van Baarn met omstreken en Amersfoort. 1:50,000. Ebds. igg6. (f. 0,30.)
524 Karten von Grossbritannien. — Karten des nördlichen und östlichen Europa's.
Karten von Grossbritannien.
(Die Zusammenstellung der i-, 6- und 25-inch County and Parish Maps, sowie
der Town Plans befindet sich in den Proceedings of the Roy. Geogr. Society
am Schluss jedes Heftes.)
Johnston (T. R.), The Howard Vicent Map of the British Empire, showing
the possessions throughout the world of the British people, their extent, • po-
pulation, and revenue. Edinburgh 1886
Brion (H, F) and Rev. Edm. McClure, Photo-relief map of England.
1:1,700,000. — Photo-relief map of Scotland. 1:200,000. London 1886.
Philip 's handy atlas of the Counties of England. New edit, showing the New
Parliamentary divisions. London (Philip). 8. (5 s.)
Stanford's Parliamentary County Atlas and handbook of England and Wales,
containing also geological and geographical maps of Great Britain, and physical,
Statistical, and administrative maps of England and Wales, with lists of Pa-
rishes etc. London (Stanford) 1885. 8. (28 s.)
Bacon's Cycling road map of England. In 7 sheets, with the main roads
specially coloured. London (Bacon) 1886. (ä i s.)
England, river Thames: North Foreland to the Nore. London (Hydrogr. Depart.)
1886. N. 1607. (3 s.)
— , east coast: Hartlepool bay. Ebds. 1885. N. 1628- (i s. 6 d.)
— , south coast: Wembury bay and Yealme river. Ebds. 1885. ^ 95 (^ s. 6 d.)
— , west coast: Bridgewater port. Ebds. 1886. N. 1157. (2 s. 6 d.)
— , Milford haven: Pembroke reach. Ebds. 1886. N, 915. (2 s.)
— , east coast: Yarmouth and Lowestoft roads. (Plans, Yarmouth haven. Lowestoft
harbour.) Ebds. 1886. N. 1543. (3 s.)
— , west coast: Holyhead to Liverpool, eastern sheet. Ebds. 1886. N. 1170b.
(2 s. 6 d.)
Scotland, west coast. Ebds. 1886. N. 2635. (2 s. 6 d.)
— , north coast : Orkney Islands. 2 sheets Ebds. 1886. N. 2180a. b. (ä 2 s. 6 d.)
— , east coast: River Tay. Ebds. 1885. N. 148 (2 s. 6 d.)
B arthol omew (J.), Reduced Ordnance map of Scotland. County of Dumfries.
County of Kirkcudbright. Wigtown and Stranbaer District. i : 126,290. Edin-
burgh (Black), (ä 2 s. 6 d.)
Ireland, east coast, with the Irish Channel. London (Hydrogr. Depart.) 1886.
N. 1824 a. (4 s.)
Karten des nördlichen und östlichen Europa's.
Schwedische Seekarten. Küstenkarten. 1:200,000 bis 1:250,000. Litt. A.
Bohusbugten. — B. Kattegal. — C. Oresund och Hamrarne. — D. Hanö-
bugten och Bornholm — E. Kalmarsund och Öland. — F. Norrköpingsbugten.
— G. Gotland. — H. Stockholms skärgärd, med tilläggsblad. — a. Geflebugten,
med tilläggsblad. — b Sundsvallsbugten — c. Norra Qvarken. — d. u. e.
Bottenviken, södra u. norra delen. — K. u. L. Finska viken, vestra u. östra
delen. — T. Mecklenburgska bugten. — Z. Insjön Venern. Stockholm 1886.
— Specialkarten, i: 100,000 bis i : 120,000. Litt. A. i. Bohuskusten. -
C. I. Öresund. — E. i. Kalmarsund. — F. i. Norrköpingsbugten; Landsort-
Häradsskär. — F. 2. Smälandskusten ; Häradsskär- Krakel und. — H. i u. 2.
Stockholms skärgärd, norra u södra delen. — X Insjön Mälaren. — V. Insjön
Vettern. Ebds 1886.
— Pläne. 1:50,000. A. 2. Hallands- och Bohuskusten; Nidingen, med tilläggs-
blad. — A. 3. Bohuskusten; Vinga-Paternoster — A. 4. Bohuskusten; Mase-
skär-Hällö. — A. 6. Bohuskusten; Hällö-Väderöarne. — A. 7. Bohuskusten;
Väderöarne-Strömstad. — Z. i. Lurö och Ekens skärgärd i Venern. — Z. 2.
Norra delen af Dalbosjön, i Venern, samt Byelfen. Ebds. 1886.
— Segelkarten, i: 300,000 bis 1,550,000. i. Vägkarta öfver Österjön. —
4. Bottenviken — 5. Bottenhafvet. — 6. Finska viken. — 7 u. 8. Österjön,
norra u. södra delen. — 9. Belterna - 10. Skagerak. Ebds. 1886.
Karta öfver Koparbergs län. Stockholm (Generalstabens Anst.) 1885» (kr. 1,50.)
Karten der südlichen Länder Europa's. 525
Karta öfver Jönköpings län. 2 BU. Stockholm (Carlson) 1886.
Eur^n (D. M.), Angbats-Karta öfver Stockholms omgifningar: Saltsjösiden.
2 Bll. Mälaresidan. 2 BU. m. Text. Stockholm 1886. (ä kr. 2,50.)
Vestly (J.), Kristianssand og omegu. i : 10,000. Kristianssand (Berges) 1885.
(kr. 0,75.)
Baltio Sea: Gülf of Bothnia, sheet 6, Fiäderäg to Tome point, and Gamla Kar-
leby to Tauvo. London (Hydrogr. Depart.) i885- ^* ^BOi- (^ s. 6 d.)
Seekarten der Kaiserl. Admiralität, herausg. vom hydrographischen Amt, N. 80.
Der bottnische Meerbusen, südlicher Theil. i : 600,000. Berlin (D. Rei-
mer) 1886. fol. (M. 2,50.)
Topografisk Kart af K. Norge. 1:100,000. Bl. 9. C. Bratsbergs Amt. — 26. C.
Aamot. — 42. C. Troldhaetta. — 42. D. Rennebu. — 43. D. Stuesjö. — 49.
A. Örlandet. — 50. D. Snaaren. — 53 B. Ranem. — 54. A. Sanddöla. —
Christiania (Geogr. Opmaaling) 1886. (ä kr. i.)
Special Kystkart. i : 100,000. A. 15. fra Ona til Smölen. Ebds. 1886. (kr. 1.)
Generaalkart. 1:400,000. Bl. VII. Nordhordland og Vos. Ebds. 1885. (kr. i.)
Anderson (A. N.), Orienteringskart over Odense og omegn. Odense (Milo)
1885- (kr. 1,25 )
Die Eisenbahnen des europäischen Russlands mit Theilen der angrenzenden
Länder und Klein-Asiens. i : 2,600,000. Ausg 1886. Chromolith. Wien
(Artaria). fol. (M. 1,50.)
Frey tag (G.), General- und Slrassenkarte von West -Russland und den an-
grenzenden Ländern bis Wien und Budapest, i : 1,500,000. Ausg. 1886. Chro-
molith. Ebds. fol. (M. 2,60 )
Pik (J.), Spoorwegkaart van Rusland, naar de nieuwste bronnen vervaardigd.
Groningen (de Vos. Admin. van „De Financier") 1885. (f. 1,20,)
Karten der südliclien Länder Europa's.
Bamberg (K.), Schulwandkarte der Pyrenäen -Halbinsel. 1:800,000. 12 Bll.
Chromolith. Berlin (Chun) 1886. fol. (M. 10; auf Leinw. in Mappe 16.)
Schrader (F.), Pyr^nees centrales. Feuille 5: Cobiella, Turbon. 1:100,000.
Paris (Club Alpin) 1885.
Spain, north coast: Portugalete and Bilbao London (Hydrogr. Depart.) 1886.
N. 74. (i s. 6 d.)
Espagne: Riviere d'Aviles. Paris (Service hydrogr) 1886. N. 4110
Piano del puerto de Barcelona. Madrid (Admiralität) 1885. N. 300 A.
Carta de la bahia de Galgo ö golfo de Santa Maria Ebds. 1885. N. 842.
Carta de las islas Samales (hojo I). Ebds. 1885- N. 163 a.
Carta desde la bahia Bianca hasta la de la Union. Ebds. 1885. N. 194 a.
Piano de los fondeaderos de Villanueva y Geltru y de Sitjes. Madrid (Ad-
miralität) 1885. N. 176 a.
Pianos de los surgideros de Torre de Barra y Altafülla. Ebds. 1885. N. looa.
Piano de Rio Oro. Ebds. 1885. N. 839.
Piano del puerto de Colom (Mallorca) Ebds. 1885. N. 294 a.
Piano del puerto de Andraix. Ebds. 1885. N. 829.
Carta hoja de mar Mediterrane o. Madrid (Admiralität) 1885. N. 835.
Carta d'Italia, her. im Institute topografico-militare. 1:25,000. Firenze 1885.
Bl 180. IL SE. Monte Sassu. II. SO. Chiaramonti. — 181. HL SO.
Tula. — 193. I. NE. Chilivagni; I. SE. Mores: I SO. Tiesi. I. NO.
Ploaghe. — 194. IV. NO Fraigas; IV. SO. Ozieri. — 234. L NE. S.
Gregorio; I. SE. Geremeas; I. NO. Sinnai; I. SO.: Isidoro. — II. NE.
Capo Boi. — III NO. Villa d'Orri; III. SO. Pula. IV. NE. Selargius;
IV. SE. Cagliari; IV. NO. Decimomannu; IV. SO. Capoterra. (ä 1. 0,75.)
Bossi (C). Nuova carta delle strade ferrate italiane, colla indicazione della divi-
sione delle reti. 4 Bll. 1:900,000. Milano 1886 (1. 4.)
Carta dei fari e fanali delle coste d*Italia. i : 2,000,000 Ufficio idrogr. della
R. Marina 1886. N. 97. (1. 1,50.)
König (J.), Neuester Plan der Stadt Rom. 2. Aufl. Chromolith. Würzburg
(Woeri) 1886. fol. (M. 1,50.)
526 Karten der südlichen Länder Europa's — Karten von Asien.
Pianti di Roma. Chromolith. Roma 1886. fol. (1. i.)
Brindisi to Ortona: New plan, Barletta. London (Hydrogr. Depart.) 1886. N. 199.
Mar Tirreno. Promontorio Argentario. 1:30,000. Ufficio idrogr. delle R.
Marina 1866. (1. z.)
— , Porto d'Anzio. i ; 10,000. Ebds. (1. 2.)
— , Rada di Vado e del porto di Savona. 1:25,000. Ebds. (1. 2.)
— , Porto di Savona. i : 15,000. Ebds. (1. 2.)
Grande carta murale della Sicilia, fisica, politica, storica e commerciale costruita
e diretta dal Prof. G. Gambino. 1:200,000. 6 Bll. Palermo (Sandron).
Kiepert (H.), Carte gdn^rale des provinces europ^ennes et asiatiques de l'empire
Ottoman (sans l'Arabie). 1:3,000,000. 3016 Mit. 4 Bll. Chromolith. Berlin
(D. Reimer) 1886. fol. (M. 8.)
Liebenow (W.), Karte der Europäischen Türkei und der Balkanstaaten.
I : 1,250,000. Chromolith. Berlin (Lith. Inst.) 1885. gr. Fol. (M. 1,20.)
Villemi n (A.), Carte physique de la P6ninsule des Balkans, i : 3,000,000.
Paris (Delalain) 1886. (fr. 0,75.)
Freytag (G.), Karteder Balkan-Halbinsel und der angrenzenden Gebiete, i : 1,600,000.
I. — 4. Aufl. Chromolith. Wien (Hartleben) 1885. fol. (M. i.)
General-Karte von Bosn-ien und der Hercegovina. i : 150,000. Aus den Ca-
tastral-Aufnahmen und den Terrainskizzen der Geometer reducirt und gez. von
den Unterdirektoren der Vermessungs-Abtheilungen. 2. (Schluss-) Lief. Bl.
I. 5. 7. II. 12. 14. 15: Photolith. Wien (Lechner) 1885« fol. (ä M. 2.)
Politisch-ethnographische Übersichtskarte von Bulgarien, Ost-Rumelien und den
benachbarten Balkanländern. i : 3,000,000. Chromolith. Weimar (Geogr.
Instit.) 1885. fol. (50 Pf.)
Spezialkarte des serbisch-bulgarischen Kriegsschauplatzes. 1:240,000. Bl. i. 2.
Chromolith. Berlin (D. Reimer) 1885. fol. (ä 50 Pf.)
Steinhauser (A.), Generalkarte des Königr. Serbien nebst den angrenzenden
Gebieten. i : 864,000. Lith. Wien (Artaria) 1885. fol. (M. 1,80; m.
Terrain 2,60.)
General-Karte des Königr. Griechenland. Nach Berichtigungsdaten des k. griech.
Oberstlieut. J. Kokides und rev. von H. Kiepert, bearb. u. her. vom k. k.
militär-geograph. Institute in Wien. 11 Bll. u. 2 Klappen. Photolith. u. kol.
Wien (Lechner) 1885. (M. 16,80; ä Bl. 1,40; ä Klappe 70 Pf.)
V. Scheda's Generalkarte der Balkan-Länder. Von A. Steinhauser nach den
neuesten officiellen Materialien gänzlich umgearb. 13 Bll. 1:864,000. Lith.
Wien (Artaria) 1885. fol. (M. 18; kolor. 21.)
Steinhauser (A.), Generalkarte von Griechenland. Nach v. Scheda's grosser
Karte der Balkanländer in 3 Bll. i : 864,000. Ohne Terrain. Lith. u. kol.
Wien (Artaria) 1886- fol. (M. 1,80.)
Karten von Asien.
Wood (F. & C), Map of Palestine, Canaan; or the Holy Land. London
(Church of England Sunday School Institute) 1886. (9 s.)
Stebnitzky, Carte de la Turcomanie m^ridionale. 1:840,000. 9 Bll.
Tiflis 1885. (russisch.)
Saunders (J.), Surveys of ancient Babylon and the surrounding ruins with part
of the rivers Tigris and Euphrates. 6 Bll. London (India Office) 1885.
Carte par les missionnaire deCor^e de la Soci^t^ des missiones 6trang6rs. Lyon
(Missions cathol.) 1886. .
Yellow Sea: Western coast of the Korea, Mackau group to ClifFord islands.
London (Hydrogr. Depart.) 1886. N. 913. (2 s. 6 d.)
Cote est de Chine: Entr6e de Yang-Tse-Kiang. Paris (Service hydrogr.) 1886.
N. 4105.
Carta de la costa del mar de China, desde el cabo Batangan al canal de Formosa,
con parte de la isla de Luzon. Madrid (Admiralität) 1885» N. 33 A.
Mer de Chine: Les Paracels. Paris (D6p6t de la Marine) 1886. N. 4101.
er de Chine. Hainan. Mouillage de Hiong-Po. Paris (D6p6t de la Marine)
1885- N. 4034.
Karten von Asien. — Karten von Afrika. 527
Hassenstein (B.), Atlas von Japan. 7 BU. 1:1,000,000 und i Übersichts-
karte. 1:7,500,000. I. Abthl. Bl. I — 4. Süd- und Central- Japan. Chromo-
lith. Gotha (J. Perthes) 1881. fol. (M. la.)
Japan, east coast of Nipon: Sendal bay to Miyako bay (Plans; Ishihama and
Kobiru anchorages. Tu Shima peninsula anchorages. Kesenneona bays.
Ofunato harbour) London (Hydrogr. Depart.) 1885. N. 806. {^ s. 6 d.)
Japan: Bungo Channel. London (Hydrogr. Depart.) 1886. N. 651. (2 s.)
Carta del estrecho de Simonoseki. Madrid (Admiralität) i885. ^' lo^a.
India, west coast: Malwan to Vingorla, including Karil Kachal Channel. Malwan
bay. "Vingorla. London (Hydrogr. Depart.) 1886. N. 902. (2 s. 6 d.)
— , — : Cochin river (entrance). Ebds. 1886. N. 65. (2 s. 6 d.)
Carte du territoire de Pondich6ry. Paris (Challamel) 1886. (fr. 5.)
Bay of Bengal: Rangoon river and approaches. London (Hydrogr. Depart.) 1885.
N. 833- (3 s. 6 d.)
Piano del puerto de Colombo (isla de Ceilan). Madrid (Admiralität) 1885. N' 843-
Cochinchine. Plan topographique de Parrondissement Vinh-Long. i : 100,000.
Saigon 1885.
— , Tonkin. Passes de la Mönche et du Casque. Paris (D6p6t de la Marine)
. 1885. N. 4097.
— , Mouillage de la Vip^re Tsieng-Mui-Tao. Ebds. 1885. N- 4069»
— , Passe du Roc aux Aigles. Ebds. 1885. ^* 409^.
— , chenaux Interieurs entre la baie d'Halong et le Lach-Huyen. Ebds. 1885.
N. 4100.
— , Golfe du Tonkin. Grand Baie de Faitsi-Long. Ebds. 1885. N. 4026.
Morgan (J. J. M. de). Map of the Perak valley. i : 126,730. Perak (Go-
vernment) 1885.
Malacca Strait: Penang härbour. London (Hydrogr. Depart.) 1885. N. 1366.
(2 s. 6 d.)
Havenga (W. J.), Atlas van Nederlandsch Oost-Indie. Batavia (KolfF & Co.)
1885- (^- ^»50)
Stemfoort (J. W.) en J. Hora Adema, Nieuwe Kaart van Java, i : 1,000,000.
kol. 's Hage (Smulders & Co.). (f. 3.)
Metzger (E.), Ein neuer Atlas von Niederländisch-Indien. — Petermanns
Mittl. 1886. p. 174.
Swart (J.), Kaart der Westkust van Sumatra en straat Malakka, i : 1,170,000.
Herzien 1826. Met plans: Eilanden en gevaren vij Padang; Reede van Pa-
dang; Reede van Natal; Reede van Benkoelen; Passage tusschen Po. Penang
en Malakka. Amsterdam (SeyfFardt) 1886. (f. 7.)
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— — : Port Cispata. Ebds. igg6. N. 9g6. (D. 0,15.)
— — : Bahia Honda. Ebds. igg6. N. 9g7. (D. 0,15.)
Venezuela: Port Turiamo. Ebds. igg6. N. 9gg. (D. 0,15.)
— : Corsarios Bay. Ebds. igg6. N. 9g9. (D. 0,15.)
— : Cumand Anchorage. Ebds igg6. N. 990. (D. 0,20.)
Coast of Peru. Pisco Bay. Ebds. igg6. N. 979. (D. 0,35.)
Piano de la rada de Buenos Aires. Madrid (Admiralität) igg5. N. 509 A.
Mapa de la Republica Oriental de Uruguay, i.: 6go,ooo. With special plans
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North coast of Brazil: Maraca Island to Paranahiba River. Ebds. igg6. N. 969.
(D. 0,60.)
Brazil, north east coast: Paranahiba River to Pemambuco. Ebds. igg6.
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Handtke (F.), General-Karte von Australien. Chromolith. Neue Aufl. Glogau
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strait. Hampton harbour. Fortescue road. Port Dongaru or Denison. London
(Hydrogr. Depart.) igg6. N. 917. (2 s.)
Australia, north-east coast: Mourilyan harbour. Ebds. igg6. N. 116. (i s.)
Archipel de la Soci6t6: Ile Moorea. Paris (D6p6t de la Marine) igg6. N. 411g.
Oc6an Pacifique: lies Raitea et Tahaa. 2« et 3« feuille. Paris (Service
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Map of the Country around Tarawera Volcano. 1:250,000. Eruption of the
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Paumotu Group: Rairoa Island. Avatoru Pass and Anchorage, Washington
(Hydrogr. Office) igg6. N. 960. (D. 0,15.)
New Guinea, south coast: Su-a-u-harbour. London (Hydrogr. Depart.) igg6.
N. 916. (2 s.)
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Druck von W. Pormetter in Berlin.
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