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Full text of "Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft"

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Zeitschrift 


der 


Deutschen  Morgenländischen  Gesellschaft 


Herausgegeben 

von  den  Gesohäftsführern, 

in  Halle  Dr.  Pischel,  in  Leipzig  Dr.  Fischer, 

Dr.  Praetorias,  Dr.  Windisch, 

unter  der  verantwortlichen  Redaction 

des    Prof.   Dr.    E.  Windiscb. 


Ffinfandfiinfzigfiiter  Band. 


Leipzig  1901, 

in   Gommission   bei  F.  A.   Brockhaus. 


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I  n  h  a.  1  t 

des  fänfandflinfzigsten  Bandes  der  Zeitschrift  der  Deutschen 

Morgenländischen  Gesellschaft. 

Seite 

Nachrichten  über  Angelegenheiten  der  D.  M.  O I 

Personahiachrichten IV  XXIU  XXXIII  XLVII 

Verzeichnis  der  fUr   die  Bibliothek  eingegangenen  Schriften  u.  s.  w. 

V  XXIV  XXXIV  XLVUI 
Allgemeine  Versammlang  der  D.  H.  G.  zu  Strassbnrg  XXXI 

Verzeichnis  der  Mitglieder  der  D.  M.  G.  im  Jahre  1901  .         .         .    VIII 

Verzeichnis  der  gelehrten  Körperschaften  und  Institute,  die  mit  der 

D.  H.  G.  in  Schriftenaustansch  stehen XXI 

Protokollarischer   Bericht   über    die    zu   Strassborg  abgehaltene  All- 
gemeine Versammlung       .  .         .         .         .         .         .  XLI 

Extrakt  aus  der  Rechnung  über  Einnahme  und  Ausgabe  bei  der  Kasse 

der  D.  M.  G.  1900 XLIV 

Verzeichnis  der  auf  Kosten  der  D.  H.  G.  verofifentlichten  Werke  LIII 


Der  Teztus  simplicior  der  .Sukasaptati  in  der  Recension  der  Handschrift  A. 

Von  Richard  Schmidt 1 

Zu  den  Tables  alphabötiques  du  RitAb  al-Ag&ni.  Von  Paul  Schtoarz  .  45 
Noch     einmal    Heinrich    Thorbeckes     handschriftlicher    Nachlass.       Von 

A.  flacher 55 

TabarT's  IhtilSf  alfuqahfi'.     Von  F.  Kern                           ....  61 

Tabarl's  sogenannte  Catechesb  Hahometana.     Von   C.  IL  Becker   .  96 

^tf^    Von  O.  BöhOmgk 98 

Verzeichnis   der   tibetischen  Handschriften  der  Königlichen  Bibliothek  zu 

Dresden.     Von  Berthold  Laufer 99 

Das  Wörterbuch  ^^Lil  (al-'Hftwi)  des  Gaon  (Schulhauptes)  Hai  (gestorben 

1038).    Von  Morü»  Steinschneider 129 

Christlich-Palästinbches.     Von  B.  Jacob 135 

Koptische   Spuren  in   der   ttgyptuch-arabischen   Grammatik.     Von  FVanz 

Praetorius 145 

Der  Name  Zaüvna.     Von  A.  Fischer 165 


Zar  Geschichte  der  hebräischen  Accente.     Von  P.  Kahle  .         .167 

Über  einige  neuere  Arbeiten  zur  babylonisch-persischen  Chronologie.    Von 

F.  U.  Weissbach 195 

Ein  arabischer  Beriebt  über  Malta.     Von  C.  Brockelmann  .221 

Alt-  und  Neuelamitisches.     Von  P.  Jensen  .223 

Jüdisch-Persisches  aus  Buchara.     Von  W,  Bacher 241 

Zu  Hira^yakesin  Grby.  I,  11,  1.     Von  Hermann  OUlenberg   .  258 

Zur  Exegese  und  Kritik  der  rituellen  Sütras.     Von  W,  Calaml  .261 

lljEgyeda  VI,  1—20.     Von  Hermann  Oldenberg  .     367 

Zu   Payne-Smith   Thesaurus   Syriacus   Fnscic.   IX   u.  X.     Von  Siegmund 

FVaenkel 381 

Uignrisches.     Von  J.  H,  Mordtmann 335 

Zu  B.'  Jacob's  Aufsatz  S.  135  ff.     Von  Friedrich  SchuUhess    .  .337 


\^ 


Seit« 

Zu  Zeitschrift  54,  S.  661  ff.     Von   Cl.  Huart 341 

Kuthbi,  die  Hebräerin.     Von  Eberhard  Nestle 342 

The  inherent  vowel  in  tlie  aiphabet  of  the  avesta-langaage.   By  L,  H.  Mills     343 

Berichtigung.     Von  F,  Praetorius 352 

Berichtigung.     Von  W,  Bacher 352 


Zur   hebräischen   und   aramäischen  Grammatik.     Von  Franz  Praetorius  359 

MSldivische  Studien  U.     Von    WUh.  Geiger 371 

Das  Neujahrsfest  der  Jezidis.     Von   C,  Brockelmann  .388 

Zur  Spruchkunde.     Von  M.    Wolf         . 391 

Einiges  snr  Kritik  der  Mufaddalüjät.     Von  «/.  Barth  .400 

Theorie  der  ursemitischen  labialisierten  Gutturale.   Von  Hubert  Grimme  407 
Zwei   Erzählungen   aus   der   Bonner   Hitopade.^a-Hs.   Ch.     Von  Johannes 

Hertel 487 

Der  äthiopbehe  „Seuodos".     Von  /.   Guidi 495 

,^äulenmänner"  im  Arabischen.     Von  Igna»  GoUiziher ....  503 

Zur  altpersischen  Inschrift  MR  d.     Von  Willi/  Foy          ....  509 

Christian  Palestinian.     By  Agnes  Smith  Lewis 515 

Über  präna  und  apüna.    Von  O.  BöhtUngk 518 

Bulüqjä.     Von  Josef  Horotfitz 519 


Das  Apastamba-Sulba-Sütra.     Von  Albert  Bürk 

Zu  Friedrich  Scbnlthess'  Besprechung  S.  337  ff.     Von  B.  Jacob 

Zu  Hai  Oaons  Kit&b  al-Häwi.     Von  Samuel  Poznanski 

Zu  Gl.  Huart's  Bemerkungen.     Von  Enno  Littmann 

Das  T|i-venda'.     Von   Carl  Meinhof      .... 

Zur  Geschichte  der  Oma^jaden.     Von  Theodor  Nöldeke 

Tlilllt  und  Milllt.     Von  Eberhard  Nestle 

Machträge  zu  S.  489  ff.    Von  Johannes  Hertel 

Zwei  grammatische  Bemerkungen.     Von  «/.    WeUhausen . 

Pinehas  —  Hansur.     Von  Eberhard  Nestle  . 


543 
592 
597 
605 
607 
683 
692 
693 
697 
701 


Anzeigen:  Ibn  Sa'id,  Kit&b  al-Mugrib  fi  ^ulA  al-Ma^^rib,  Buch  IV,  Text- 
ausgabe nach  der  originalen  einzig  vorhandenen  Handschrift  zu  Kairo 
und  Deutsche  Bearbeitung  mit  Anmerkungen  und  Registern,  nobst 
einem  Auszug  aus  al-Kindi's  Ta'rih  Mi9r,  von  Dr.  Knut  L.  Tallquist, 
angezeigt  von  Af.  J.  de  Goeje        .  .  .         .148 

—  —  Griechische  und  lateinische  Lehnwörter  im  Talmud,  Midrasch 
und  Targum  von  Samuel  Krauss.  Mit  Bemerkungen  von  Immanuel 
Low.  Preisgekrönte  Lösung  der  Lattes'schen  Preisfrage.  Teil  II,  an- 
gezeigt von  Siegmund  Fraenkel 353 

—  —  Beiträge  zur  Assyriologie  und  vergleichenden  semitischen  Sprach- 
wissenschaft, herausgegeben  von  Friedrich  Delitzsch  und  Paul  Haupt, 
angezeigt  von  Fritz  Hammel,  —  Rev.  Albert  Kropf,  D.  D.,  Super- 
intendent of  the  Berlin  Mission,  A  Kaffir-English  Dictionary,  angezeigt 

von  Carl  Meinhof 526 

—  —  Le  Livre  de  la  Creation  et  de  l'Histoire  d*Abou-Zeid  Ahmod 
ben  Sahl  el-Balkhi,  publik  et  traduit  d^apr^s  le  Manuscrit  de  Con- 
stantinople  par  M.  Cl.  Huart,  angezeigt  von  /.   Goldziher  .702 


Namen-  und  Sachregister  .         .         .  .  .         .717 


Nachrichten 


über 


Angelegenheiten 


der 


Deutschen  Morgenländischen  Gesellschaft. 


III 


Zur  Beachtung. 


IDie  Mitglieder  der  Deutschen  Morgenlftndischen  Gesellschaft  werden 
von  den  Geschäftsführern  ersucht: 

1)  eine  Buchhandlung  zu  hezeichnen,  durch  welche  sie  die  Zu* 
Sendungen  der  Gesellschaft  zu  erhalten  wünschen,  —  falls  sie 
nicht  vorziehen,  dieselben  auf  ihre  Kosten  durch  die  Post*) 
zu  beziehen; 

2)  die  resp.  Jahresbeiträge  an  unsere  Commissions-Buchhandlung 
F,  A.  Brockhaus  in  Leipzig  entweder  direct  portofrei  oder 
durch  Yermittelung  einer  Buchhandlung  regelmässig  zur  Aus* 
Zahlung  bringen  zu  lassen; 

8)  Veränderungen  und  Zusätze  fiir  das  Mitgliederverzeichnis,  na- 
mentlich auch  Anzeigen  vom  Wechsel  des  Wohnortes  nach 
Halle  a.  d.  Saale,  an  den  Schriftführer  der  Gesellschaft,  Prof. 
Praetorius  (Lafontainestrasse  7),  einzuschicken ; 

4)  Briefe  und  Sendungen,  welche  die  Bibliothek  und  die  ander* 
weitigen  Sammlungen  der  Gesellschaft  betreffen,  an  die  ^Biblio» 
thek  der  Deutschen  Morgenländischen  Gesellschaft  in  Halle 
a.  d,  Saale'^  (Friedrichstrasse  50)  ohne  Hinzuf&gung  einer 
weiteren  Adresse  zu  richten; 

b)  Mittheilungen  für  die  Zeitschrift  und  für  die  Abhandlungen 
für  die  Kunde  des  Morgenlandes  an  den  Bedacteur,  Prof. 
Dr.  Windisch  in  Leipzig  (üniversitätsstr.  15)  zu  senden. 


Freunde  der  Wissenschaft  des  Orients,  welche  durch  ihren 
Beitritt  die  Zwecke  der  D.  M.  Gesellschaft  zu  fördern  wünschen, 
wollen  sich  deshalb  an  einen  der  Geschäftsführer  in  Halle  oder 
Leipzig  wenden.  Der  jährliche  Beitrag  ist  15  ^.,  wofür  die 
Zeitschrift  gratis  geliefert  wird. 

Die  Mitgliedschaft  für  Lebenszeit  wird  durch  einmalige 
Zahlung  von  240  jfC,  (==  i.  12  =  300  frcs.)  erworben.  Dazu 
für  freie  Zusendung  auf  Lebenszeit  in  Deutschland  und  Österreich 
15  %JC,,  im  übrigen  Ausland  30  v/fi. 


*)  Zur  Yerelnfachung  der  Berechnand^  werden  die  Mitglieder  der  D.  M.  O., 
welche  ihr  Exemplar  der  Zeitschrift  direkt  durch  die  Post  beziehen,  er- 
sucht, bei  der  Ziüilung  ihres  Jahresbeitrags  zugleich  das  Porto  für  freie  Ein- 
sendung der  vier  Hefte  zu  bezahlen,  und  zwar  mit  1  Mark  in  Deutschland  und 
Österreich,  mit  2  Mark  im  Übrigen  Auslande. 


IT 


Personalnachrichten. 

Als  ordentliche  Mitglieder  sind  der  D.  M.  G.  beigetreten  fUr  1901: 

1312  Herr  Stud.  Camillo  Mobius  in  Leipzig. 

1313  „      Dr.  Friedr.  Giese  in  Constantinopel. 

1314  „      Lic.  theol.  Alad4r  Hornydnszky  in  Pressbnrg. 

1315  „      Dr.  K.  V.  Zetterst^en,  Privatdocent  a.  d.  Universität  in  Lund. 

Durch  den  Tod  verlor  die  Gesellschaft  ihre  ordentlichen  Mitglieder: 
Herrn  Kurz  in  Bern. 

„      Krenkel  in  Dresden,  f  10.  Febr.   1901. 
„      Heer  in  Basel,  f  19.  Febr.  1901. 

Ausgetreten  Herr  Schmutzler.      Dagegen   liegt   dem  Bd.  54,  S.  XLIII 
gemeldeten  Austritte  des  Herrn  Buhl  ein  Missverständnis  zu  Grunde. 


Terzeichnis  der  Yom  11.  Jannar  bis  27.  Februar  1901  für 
die  Bibliothek  der  D.  M.  6.  eingegangenen  Schriften  u.  s.  w. 

I.    Fortsetzungen. 

1.  Zu  Ae  45.  Rendiconti  della  Reale  Accademia  dei  Lincei.  Classe  di 
scienze  morali,  storiche  e  filologiche.  Serie  quinta.  Vol.  IX.  Fase.  7^ — 8^. 
Roma  1900. 

2.  Zu  Ae  165.  4^.  Sitzungsberichte  der  Königlich  Preussischen  Akademie 
der  Wissenschaften  zu  Berlin.     XXXIX— LIII.     Berlin  1900. 

3.  Zu  Af  124.  Proceedings  of  the  American  Philosophical  Society  held 
at  Philadelphia  for  promoting  useful  knowledge.  Vol.  XXXIX.  No.  163. 
PhiladelphU  1900. 

4.  Zu  Ah  20.  Jahres- Bericht  des  jüdisch-theologischen  Seminars  Fraenckel-' 
scher  Stiftung.     Breslau  1901.     (Vom  Jüdisch- theolog.  Seminar.) 

5.  Zu  Bb  750.  Journal,  The,  of  the  Royal  Asiatic  Society  of  Great  Britain 
&  Ireland.     January,  1900.     London. 

6.  Zu  Bb  755.  Journal,  The,  of  the  Bombay  Brauch  of  the  Royal  Asiatic 
Society.  Extra  Number.  [Cunha,  J.  Gerson  da,  The  Origin  of  Bombay.] 
Bombay  1900. 

7.  Zu  Bb  760.  Journal  of  the  Ceylon  Brauch  of  the  Royal  Asiatic  Society, 
1899.     Volume  XVI.     No.  50.     Colombo  1900. 

8.  Zu  Bb  790.  Journal  Asiatique  ....  publik  par  la  Soci^t^  Asiatique. 
Neuviime  Serie.    Tome  XVI.    No.  3.  —  Novembre — Decembre  1900.   Paris. 

9.  Zu  Bb  818.  al-Masriq.  Al-Machriq.  Revue  catholique  Orientale  bimen- 
suelle.     Sciences  -  Lettres  -  Arts.     [Bairüt]   1901.     No.   1.  2.  3. 

10.  Zu  Bb  901.  Tijdschrift  voor  Indische  Taal-,  Land-  en  Volkenkunde, 
uitg^even  door  het  Bataviaasch  Genootschap  van  Künsten  en  Weten- 
schappen.     Deel  XLIII.     Aflevering  1  en  2.     Batavia  |  *s  Hage  1900. 

11.  Zu  Bb  901  d.  Notulen  van  de  Algemeene  en  Bestuurs-Vergaderingen 
van  het  Bataviaasch  Genootschap  van  Künsten  en  Wetenschappen.  Deel 
XXXVIII.  —  1900.     Aflevering  2.     Batavia,  's  Gravenhage  1900. 

12.  Zu  Bb  930.  Zeitschrift  der  Deutschen  Morgenländischen  Gesellschaft. 
Vierundfünfzigster  Band.     IV.  Heft.     Leipzig  1900. 

13.  Zu  Bb  935.  4^.  Zeitschrift  für  afrikanische  und  oceanische  Sprachen. 
Hit  besonderer  Berücksichtigung  der  Deutschen  Kolonien.  V.  Jahrgang, 
3.  Heft.     Berlin  1900. 

14.  Zu  Bb  945.  Zeitschrift,  Wiener,  für  die  Kunde  des  Morgenlandes. 
XIV.  Band.  —  3.  4.  Heft     Wien  1900. 

15.  Zu  Bb  1242.  Mitteilungen  der  Vorderasiatischen  Gesellschaft.  1900. 
3.  4.  5.     5.  Jahrgang.     Berlin. 


VI       Verz.  der  für  dUBibUoihek  der  D,  M.  G.  eingeg.  Schriften  u,  «.tr. 

16.  Zu  £b  390.  4«".  Hrishikesa  ädstrf  and  Siva  Chandra  Gui,  A 
Descriptive  Catalogue  of  Sanskrit  Manuscripts  in  the  Library  of  the  Calcutta 
Sanskrit  College.     No.   13.     Calcutta  1900. 

17.  Zu  Ed  1237.     4«.     Ararat.     1900,  12.     WaUrsapat. 

18.  Zu  Ed  1865.     A^,     Randes  amsoreay.     1901.   1.     Wienna. 

19.  Zu  Ha  200.  Revue  de  Tbistoire  des  religions.  Tome  XLI.  No.  3. 
Tome  XLII.     No.  1.     Paris  1900. 

20.  Zu  la  140.  Zeitschrift  des  Deutseben  Palaestina-Vereins.  Band  XXIII, 
Heft  3  u.  4.       Leipzig  1900. 

21.  Zu  Ic  2290.  Proceedings  of  the  Society  of  Biblical  Archaeology. 
Vol.  XXIL     Part  9.     [London]   1900. 

22.  Zu  Mb  135.  4^  Monatsblatt  der  numismatischen  Gesellschaft  in  Wien. 
Nr.  210.  211.     V.  Band.     (Nr.  13.  14.)     Jänner.     Februar  1901. 

23.  Zu  Na  325.  Revue  archöologique.  Troisiime  Sörie.  —  Tome  XXXVII. 
Novembre — D^cembre  1900.     Paris  1900. 

24.  Zu  Nk  805.  [SchuUze,  Theodor].  Pfungat,  Arthur,  Ein  deutscher  Buddhist 
(Oberprftsidialrat  Theodor  Schul tze).  Biographische  Skizze.  Zweite  ver- 
mehrte Auflage.     Mit  BUdnis.     Stuttgart  1901.      (Vom  Verf.)      [Nk  805  <.] 

25.  Zu  Oa  42.  HsBicTiü  HMnepaTopcKaro  PyccKaro  reorpa(|>HiiecKaro 
OÖmecTBa.  Tomi  XXX vi.  1900.  BanyoKi»  HL  IV.  V.  C-Üerep- 
6ypn»  1900. 

26.  Zu  Oa  151.     Journal,  The  Geographica!.     1901.     Vol.  XVU.     No.  2. 

27.  Zu  Oa  255.  Verhandlungen  der  Gesellschaft  für  Erdkunde  zu  Berlin. 
Band  XX VII.  —  1900.  —  No.  9  u.  10.  Berlin  1900.  Band  XXVIH. 
—  1901.  —  No.  1.     Berlin  1901. 

28.  Zu  Oa  256.  Zeitschrift  der  Gesellschaft  für  Erdkunde  zu  Berlin. 
Band  XXXV.  —   1900  —  No.  4.     Berlin  1900. 

29.  Zu  Oc  175.  4^.  Journal,  The.  of  the  Anthropological  Institute  of  Great 
Britain  and  Ireland.  Vol.  XXX,  (New  Series,  Vol.  HI)  1900.  January 
to  June.     London. 

30.  Zu  Oc  1000.  Mitteilungen  der  Gesellschaft  für  jüdische  Volkskunde  .  .  . 
herausgegeben  von  M.   Grunicald.     Heft  VII.     Hamburg  1901. 

II.     Andere  Werke. 

11 181  F.  Mira  des  of  the  Blessed  Virgin  Mary,  The,  and  the  Life  of  Hannft 
(Saint  Anne),  and  the  Magical  Prayers  of  'AhSta  Mikäel.  The  Ethiopic 
texts  edited  with  Englbh  translations ,  etc.,  by  E.  A.  Wallis  Budge. 
With  one  hundred  and  eleven  coloured  plates.  London  1900.  [a  Lady 
Meux  Manuscripts  Nos.  2—5.]     (Von  Lady  Meux.)  Dg  550.     2^. 

11182.  Miüoui^  L.  de,  Petit  guide  illustr^  au  Musöe  Guimet.  Quatri^me 
recension.     Paris  1900.     (Vom  Mus^e  Guimet.)  Ab  266. 

11183.  Herons  von  Alexandria  Mechanik  in  der  arabischen  Übersetzung  des 
Kosta  ben  Ijuka  mit  deutscher  Übertragung  herausgegeben  von  Ludwig 
^ix,  [b8  Herons  von  Alexandria  Mechanik  und  Katoptrik  heraus- 
gegeben von  L.  Nix  und  W.  Schmidt  =s  Heronb  Alexandrini  opera 
quae  supersunt  omnia.  Vol.  II.  Fase.  I.]  Leipzig  1900.  (Von  Herrn 
Dr.  Nix.)  De  5505. 

11184.  [Tanhüm  J^rusalml.]  Poznanski^  Samuel,  Tanhoum  Yerouschalmi 
et  son  commentaire  sur  le  iivre  de  Jonas.  Paris  1900.  (Vom  Ver- 
fasser.) De  10900. 

"'öO~~ 


Verz,  der  für  die  Bibliothek  der  D.  M,  G.  eingeg,  Schriften  u.  8,  w.     TU 

11185.  *Abdidh<»qq  ^amid,  Tiriq  jahod  Andalus  fethi.  [Konstantinopel] 
1296.    '  *  Fa  2586. 

11186Q.  Prediker,  De,  en  hetHooglied,  in  het  Boegrineescb  vertaald  door 
B.  F.  Matthea.    Amsterdam  1900.     (Vom  Übersetzer.)     Ib  2957.     4P. 

11187 Q.  Prediker,  De,  eo  het  Hooglied  in  het  Makassaarsch  vertaald  door 
B.  F.  Matthea,     Amsterdam  1900.     (Vom  Übersetzer.)     Ib  8023.     4^. 

11188.  Chrestomathia  Turcica  szemelv^nyek  az  i:uabb  Török  irodalomb61. 
Szerkesztette  Künos  IgnAcz.     Budapest  1899.     (Vom  Verf)     Fa  2553. 

11189.  Harrtueowitz,  Otto,  Antiquarischer  Catalof?  256.  Grammatiken,  Lezica 
und  Chrestomathien  von   fast  allen  Sprachen  der  Erde.     Leipzig  1901. 

Ac  183  g. 

11190.  Littmann,  Enno,  Die  äthiopischen  Handschriften  im  griechischen  Kloster 
zu  Jesusalem  (A.  aus  Zeitschrift  f.  Assyriologie,  XV).  [Weimar  1900.] 
(Vom  Verf.)  Dg  60. 

11191.  Gregorio,  Giac.  De,  e  Seybold,  Chr.  F.,  Sugli  elementi  arabi  nel  dia- 
letto  e  nella  topouomastica  dell'  isola  di  Pantelleria.  [Estratto  dal 
II  vol.  degli  Studi  glottologici  italiani  diretti  da  Giaeomo  De  Gregorio.] 
o.  O.  u.  J.     (Von  Herrn  Prof.  Dr.  Seybold.)  Eh  226. 

11192.  Poznanski,  Samuel,  Beitrfige  zur  Geschichte  der  hebr.  Sprachwissen- 
schaft. I.  Eine  hebräische  Grammatik  aus  dem  XUI.  Jh.  Zum  ersten 
Male  herausgegeben,  mit  Einleitung  und  Anmerkungen  versehen.  Berlin 
1894.     (Vom  Herausgeber.)  Dh  9050. 

11193.  Isak  b.  Elaear  HalevCs  Einleitung  zu  seinem  Se£at  jeter.  Heraus- 
gegeben  von  Samuel  Poznaneki.     Breslau  1895.     (Vom  Herausgeber.) 

Dh  5409. 

11194.  Poznanski,  Samuel,  Mose  b.  Samuel  Hakkohen  ihn  Chiquitilla  nebst 
den  Fragmenten  seiner  Schriften.  EUn  Beitrag  zur  Geschichte  der 
Bibelezegese  und  der  hebräischen  Sprachwissenschaft  im  Mittelalter. 
Leipzig  1895.     (Vom  Verfasser.)  Dh  9051. 

11195.  Poznaiiskif  Samuel,  Aboul-Faradj  Haroun  ben  al-Fara<^'  le  grammurien 
de  Jerusalem  et  son  Mouschtamil.  Extrait  de  la  Revue  des  Etudes 
Juives.     Annöe  1896.     Paris  1896.     (Vom  Verfasser.)  De  2699. 

11196.  Jacob,  Georg,  Türkische  Volkslitteratur.   Berlin  1901.    (Vom  Verfasser.) 

Fa  3166. 


yin 


Verzeichnis  der  Mitglieder  der  Deutschen  Morgen- 
ländischen Gesellschaft  im  Jahr  1901. 

I. 

Ehrenmitglieder^). 

Herr  Dr.  Theodor  Aufrecht,   Professor   a.    d.  Universität  Bonn,  Baamschnler 
AUie  33  (67). 

-  Dr.  R.  6.  Bhandarkar,  Prof.  amDeccan  College,  in  Pana  in  Indien  (63). 

-  Dr.  O.  von  Böhtlingk  £Ixc.,   kaiserl.  rnss.  Geheimer  Rath,   der  kaiserl. 

Akademie  der  Wissenschaften  zu   St.  Petersburg  Ehrenmitglied  mit 
Sitz  und  Stimme,  in  Leipzig-R.,  Hospitalstr.  25,  II  (35). 

-  Dr.  Edw.  Bjles  Co  well,  Prof.  des  Sanskrit  an  der  Univerdtät  zu  Cam- 

bridge, Engl.,  10  Scrope  Terrace  (60). 

•  Dr.  V.  FausböU,  Prof.  an  der  Universit&t  zu  Kopenhagen  (61). 

•  Dr.  M.  J.  de  6 o e j e ,  Interpres  legati  Wameriani  u.  Prof.  an  d.  Universität 

in  Leiden,  Vliet  15  (43). 

•  Dr.  Ignazio  Guidi,  Professor  in  Rom,  via  Botteghe  oscnre  24  (58). 

-  Dr.  H.  Kern,  Professor  an  der  Universität  in  Leiden  (57). 

-  Dr.  Ludolf  Krehl,  Geh.  Hofrath,  Prof.  an  der  Univ.  in  Leipzig,  Schiller- 

strasse 7  (65). 
Sir  Alfred  C.  Lyall,  K.  C.  B.  etc.  Member  of  Council,  in  London  SW  India 

Office  (53). 
Herr  Dr.  Theod.  Nöldeke,  Prof.  an  der  Univers,  in  Strassburg  i/Els.,  Kaibs- 

gasse  16  (64). 

•  Dr.  Julius  Oppert,   Membre  de  Vlnstitut,  Prof.   am  College  de   France, 

k  Paris,  nie  de  Sfaz  2  (55). 

-  Dr.  Wilhelm  Radi  off  Excellenz,  Wirkl.  Staatsrath,  Mitglied  der  k.  Akad. 

der  Wissenschaften  in  St.  Petersburg  (59). 

-  Dr.  S.  L.  Reinisch,   Hofrat   und  Professor   a.    d.    Univ.   in  Wien  VIU, 

Feldgasse  3  (66). 

-  Dr.  Em.  Senart,  Membre  de  Tlnstitut  h,  Paris,  rue  Fran^ois  I«r  ig  (56). 

-  Dr.  F.  von  Spiegel,  Geh.  Rath  u.  Prof.  in  München,  Königinstr.  49,  1(51). 

-  Dr.  Whitley  S tokos,  früher  Law-member  of  the  Council  of  the  Govemor 

General  of  India,  jetzt  in  Ix>ndon  SW.  Grenville  Place  15  (24). 

-  Dr.  Wllh.  Thomson,  Prof.  an  der  Universität  in  Kopenhagen,  V,  Gamle 

Kongevei  150  (62). 

-  Graf  Melchior  de  Vogüe,  Membre  de  l'Institut  k  Paris,  2  rue  Fabert  (28). 

-  Dr.  Albrecht  Weber,  Prof.  an  der  Univ.  in  Berlin  SW,  Ritterstr.  56  (54), 

n. 

Correspondierende  Mitglieder. 

Herr  Lieutenant -Colonel   Sir    R.    Lambert    Playfair,     18,    Queens    Gardens 
in  St.  Andrews,  Grafsch.  Fife  (Scotland)  (41). 

-  Dr.  Edward  E.  Salisbury,  Prof.  in  New  Haven.  Conn.,  U.  S.  A.  (32). 

1)  Die  in  Parenthese  beigesetzte  Zahl  \»t  die  fortlaufende  Nummer  und 
bezieht  sich  auf  die  Reihenfolge,  in  der  die  betreffenden  Herren  zu  Ehren-, 
retp.  correspondierenden  Mitgliedern  proclamiert  worden  sind. 


Verzeichnis  iler  Mitglieder  der  D.  M.  Gesellschaft,  IX. 

in. 

Ordentliche  Mitglieder^). 

Herr  Dr.   W.   Ahlwardt,    Geh.   Regienmgsrath ,     Prof.    d.    morgenl.   Spr.    in 
Grei&wald,  Brüggstr.  28  (578). 

-  Dr.  Herman  Almkvist,  Prof.  der  semit.  Sprachen  an  der  Uniyersit£t  in 

Upsala  (1034). 

-  Dr.  C.  F.  Andreas  in  Schmargendorf  bei  Berlin,  Heiligendamn^strasse  7 

(1124). 

-  Dr.  Theodor  Arndt,  Prediger  an  St.  Petri  in  Berlin  C,  Friedrichsgracht  53 

(1078). 

-  Dr.  Carl  von  Arnhard  in  Konstanz  in  Baden  (990). 

-  Dr.    Wilhelm    Bacher,    Prof.    au    der    Landes-Babbinerschule  in   Buda- 

pest Vn,  Elisabethring  26  (804). 

-  Joh.   Baensch-Drugalin,    Bnchhändler    and   Buchdruckereibesitzer    in 

Leipzig,  Königstr.  10  (1291). 

-  Lic.   Dr.   B.   Baentsch,  Professor  an  der  Universit&t  in  Jena,   Lichten- 

hainerstr.  3  (1281). 

-  Dr.  Friedrich  Baethgen,  Consistorialrath,  Professor  an  der  Universität  zu 

Berlin  in  Bensheim,  Auerbacherstr.  69  (961). 

-  Willy  Bang,  Professor  an  der  Univ.  in  Löwen  (1145). 

-  Dr.  OttoBardenhewer,  Prof.  d.  neutest  Exegese  a.  d.  Univ.  in  Mfinchen, 

Sigmundstr.  1  (809). 

-  Dr.  Jacob  Barth,  Prof.  a.  d.  Univ.  in  Berlin  N,  Weissenburgerstr.  6  (835). 

-  Wilh.  B  a  r  t  h  o  I  d ,  Privatdocent  an  der  Universität  in  St  Petersburg,  Wassili 

Ostrow,  5^  Linie  30,  Quart.  24  (1232). 

-  Dr.    Christian   Bartholomae,   Professor   an   der  Universität  in   Oiessen, 

Asterweg  34  (955). 

-  Rena  Basset,  Directeur  de  TEcole  sup^rieure  des  Lettres  d* Alger,  Corre- 

spondent   de  Tlnstitut,   in  L'Agha   (Alger-Mostapha) ,   Rue   Michelet 
77  (997). 

-  Dr.  A.  Bastian,  Geh.  Regierungsrath,  Director  des  Museums  für  Völker- 

kunde   und   Professor    an   der  Universität  in   Berlin   SW. ,    König- 
grätzerstr.  120  (560). 

-  Dr.  Wolf  Graf  von  Baudissin,  Prof.  an  d.  Univ.  in  Berlin  (704). 

•     Dr.  A.  Baumgartner,  Professor  a.  d.  Univers,  in  Basel,   am  Schänzlein 
bei  St.  Jakob  (1063). 

-  Di.  Anton  Baumstark  z.  Z.  in  Rom  (1171). 

-  Dr.  phil.  C.  H.  Becker  in  Gelnhausen,  Villa  am  goldnen  Fi^ss  (1261). 

-  Lic.  Dr.  phil.  Georg   Beer,   Professor   an   der  Universität   in   Strassburg, 

Ingweilerstrasse  17  (1263). 

-  Dr.    G.    Behrmann,    Senior    und    Hauptpastor    in    Hamburg,    Ejraien- 

kamp  3  (793). 

-  Dr.  Waldemar  Belck  in  Frankfurt  a.  M.,   Wöblerstr.  18  (1242). 

-  Lic.  Dr.  Immanuel  G.  A.  Benzinger,  Privatdoc.  a.  d.  Univers,  zu  Berlin, 

in  Friedenau  bei  Berlin,  Beckerstr.   11  (1117). 

-  Dr.  Max   van  Berchem,    Privatdocent   an    der  Universität  in  Genf,  auf 

Ch&teau  de  Crans,  pr^s  Celigny,  Canton  de  Vaud,  Schweiz  (1055). 

-  Dr.  Kurt  Berghold,  Dresden  A..  BurkhardUtr.  12  (1292). 

-  Aug.  Bernus,  Professor  in  Lausanne  (785). 

-  A.  A.  Bevan,  M.  A.,  Professor  in  Cambridge,  England  (1172). 


1)  Die  in  Parenthese  beigesetzte  Zahl  bt  die  fortlaufende  Nummer  und 
besieht  sich  auf  die  nach  der  Zeit  des  Eintritts  in  die  Gesellschaft  geordnete 
Liste  Bd.  U,  S.  505  ff. ,  welche  bei  der  Anmeldung  der  neu  eintretenden  Mit- 
glieder in  den  Nachrichten  fortgeführt  wird. 


X  Verzeicknu  der  Mitglieder  der  D.  M.  Gesellschaft. 

Herr  Dr.  Carl  Bezold,  Prof.  a.  d.  Uniy.  in  Heidelberg.  Brfickenstr.  45  (940). 

-  Dr.  A.  Bezsenberger,  Gtoh.  Regiemngsrat,  Professor  an  der  Uniyersität 

in  Königsberg  i/Pr.,  Bessebtr.  2  (801). 

-  Dr.  Gast  Bickell,  Prof.  a.  d.  Univ.  in  Wien  Vfll,  AUerstr.  25,  2.  Stiege, 

I.  Stock  (573). 

-  Christoph  Reichsfirhr.  v.  Biedermann,  RXcknitz  b.  Dresden  (1269). 

-  Dr.  Th.  Bloch,  Indian  Museam,  in  Calcutta  (1194). 

-  Dr.  Maarice   Bloomfield,   Prof.   a.  d.  Johns   Hopkins  University    in 

Baltimore,  Md.,  U.  S.  A.  (999). 

-  Dr.  Loab  Blnmenthal,  Babbiner  in  Dansig,  Heil.  Oeistgasse  94  I  (1142). 

-  Dr.  Alfir.  Boissier  in  Le  Rivage  pr^  Chamb^sy  (Soisse)  (1222). 

-  A.  Bonrgu in,  jetziger  Aufenthalt  anbekannt  (1008). 

-  Dr.  Edw.  Brandes  in  Kopenhagen,  Kronprinsessegade,  50  (764). 

-  Dr.  Oscar  Braan,  Professor  in  Wfirzbarg,  Sanderring  6,  lU  (1176). 

-  James  Henry  Breasted,  Prof.  in  Chicago,  515-62nd  Street,  Englewood 

(1198). 

-  Rev.  C.  A.  Briggs,  Prof.  am  Union  Theol.  Seminary  in  New  York  (725). 

-  Dr.  Karl  Brockelmann,  Prof.   a.   d.  Univerdtit   za  Breslau,  Maoritias- 

Strasse  24  (1195). 

-  Dr.  Panl  Brönnle,  London  W.,  Fopstone  Mansions,  Earls  Coart  (1297). 

-  Emest  Walter  Brooks  in  London  WC,  28  Great  Ormondstr.  (1253). 

-  Dr.  Karl  Brugmann,  Prof.  a.  d.  Universität  in  Leipzig,  Aaenstr.  4  (1258). 

-  Dr.  Kad.  E.  Brünnow,  Prof.  in  Vevey,  Canton  de  Vaad,  Chalet  Beaaval 

(Schweiz)  (1009). 
Dr.  th.  Karl  Budde,  Professor  an  der  Universität  in  Marburg  (917). 

-  E.  A.  Wallis  Badge,  Litt.D.  F. S.A.,  Assbtent  Deputy  Keeper  of  Egypüan 

and  Oriental  Antiqaities,  Brit  Mas.,   in  London  WC  (1033). 

-  Dr.  Frants  B  a  h  1 ,  Prof.  a.  d.  Univ.  in  Kopenhagen,  Oesterbrogade  28  E  (920). 

-  Dr.  Moses  Battenwieser,  Prof.,  Hebrew  Union  College  in  Cincinnati  O. 

ü.  S.A.  (1274). 
Don  Leone  Caetani,  Principe  di  Teano,  in  Rom,  Palazzo  Caetani  (1148). 
Herr  Dr.  W.  Caland  in  Breda  i/Holland,  Seeligsingel  5  (1239). 

-  Freiherr   Gaido    von    Call,    k.   u.   k.    Österreich -angar.    Gesandter    in 

Sofia  (Bulgarien)  (822 >. 

-  Rev.  L.  A.  Cäsar  teil  i,  M.  A.,  St.  Bede*s  College,  in  Manchester,  Alexandra 

Park  (910). 
.    Alfred  Ca 8 pari,   Königl.  Gymnasial-Professor  a.  D.  in  Erlangen,  Östliche 
SUdtmauerstr.  14  (979). 

-  Abb<  Dr.  J.  B.  C habet  in  Paris,  rue  Claude  Bemsrd  47  (1270). 

-  Dr.  D.  A.  Chwolson,  w.  Staatsrath,  EIxc.,  Prof  d.  hebr.  Spr.  u.  Litteratnr 

an  der  Univ.  in  St  Petersburg  (392). 

-  M.  Josef  Cizek,  Pfarrer  in  Einsiedl  b.  Manenbad  (1211). 

-  Dr.  Ph.  Colinet,   Professor  des  Sanskrit  und    der  vergl.  Grammatik  an 

der  Universität  in  Löwen  (1169). 

-  Dr.  Hermann  Collitz,  Professor  am  Bryn  Mawr  College  in  Bryn  Mawr  Pa. 

bei  Philadelphia,  Pennsylvania,  U.  S.  A.  (1067). 

-  Dr.   August  Conrady,    Professor  an  der  Universität  in  Leipzig,   Grassi- 

strmsse  23.  U  (1141). 
•    Dr.  Carl  Heinr.  Cornill,  Professor  an   der  Universität  in  Breslau,  Mon- 
hauptstrasse  12  (885). 

-  Dr.  James  A.  Crichton,  Parbh  Minbter,  Annan.  Dumfriesshire  (Schott- 

land) (1310). 

-  Dr.  Sam.  Ivw  Curtiss.  Prof.  am  theol.  Seminar  in  Chicago.  Illinois.  U.  S.  A., 

81.  Ashland  Boul  (923). 

-  P.  Jos.   D ah  1  mann,  S.  I.  in  Exaeten  bei  Roermond,    Limburi;.   Holland 

(1203). 

-  T.  WHion   Daries.    Prof.   of  Semitic   Languages,    Baptist   College    and 

University  College  in  Bangor  (Korth* Wales)  (1138). 


Verzeichnis  der  Mitglieder  der  D.  M,  GeseUschaft,  XI 

Herr  Dr.  Alezander  Dedekind,  k.  a.  k.  Castos  der  Sammlang  äg3rptUeher  Alter- 
thttmer  des  dsterr.  Kaiserhauses  in  Wien  XVIII,  Staudgasse  41  (1188). 

-  Dr.  Berthold  Delbrück,  Prof.  an  d.  Univ.  in  Jena,  F&rstengraben  14  (753). 

-  Dr.  Friedrich  Doli  tisch,  Prof.  a.  d.  Univ.  su  Berlin,  in  Charlottenburg, 

Knesebeckstr.  30  (948). 

-  Dr.  Hartwig  Derenbourg,  Membre   de  Tinstitnt,  Professor  an  der  Ecole 

speciale  des  Langues  orientales  Vivantes  und  am  Collie  de  France 
in  Paris,  Avenue  Henri  Martin  30  (666). 

-  Dr.  Paul  D  e  u  s  s  e  n ,  Professor  a.  d.  Univers,  in  Kiel,  Beseler  All^e  39  (1 132). 

-  Dr.   F.   H.  Dieterici,  Geh.  Kegiemngsrath,  Prof.  an  der  Univerdtit  su 

Berlin  in  Charlottenburg,  Hardenbergstr.  7  (22). 

-  Dr.  Otto  Donner,  Prof.  d.  Sanskrit  u.  d.   vergl.  Sprachforschung   an   d. 

Univ.  in  Helsingfors,  Norra  Kogen  12  (654). 

-  Rev.  Sam.  K.  Driver,  D.  D.,  Canon  of  Christ  Church  in  Oxford  (858). 

-  R.  C.  Dutt,  C.  I.  £.,  J.  C.  S.,  Aufenthalt  z.  Z.  unbekannt  (1218). 

-  Dr.  Bubens  Duval,  Prof.  am  College  de  France  in  Paris,  Rue  de  Sontay  11 

(1267). 

-  Dr.  Budolf  Dvof  &k,  Professor  a.  d.  böhmischen  Universität  in  Prag  m,  44 

Kleinseite,  BrUckengasse  26   (1115). 

-  Dr.  Karl   Dyroff,   Konservator    am   Antiquariura,   Privatdocent    an    der 

Universität  in  München,  Schraudolphstr.  14  HI  (1130). 

-  Dr.  J.  Eggeling,  Prof.  des  Sanskrit  an  der  Univ.  in  Edinburgh,  15  Hatten 

Place  (763). 

-  Dr.  J.  Ehni,  Pastor  emer.  in  Genf,  Chemin  de  Malagnou  7  bis  (947). 

-  Dr.    Karl    Ehrenburg,     Privatdocent    der    Geographie    in    Würzburg, 

Paradeplatz  411  (1016). 

-  Dr.  Adolf  Erman,  Professor  an  der  Univ.  in  Berlin,  Steglitz,  Friedrich- 

strasse 10/11  (902). 

-  Dr.   Carl   Hermann  Ethi,   Prof.   am   University   College   in  Aberystwith, 

Wales,  Marine  Terrace  575  (641). 

-  Waldemar  Ettel,  Pfarrer  in  Falkenrehde,  Reg.-Bez.  Potsdam  (1015). 

-  Dr.  Julius  Euting,   Professor  an  der  Univ.  und  Direktor  d.  Universitäts- 

u.  Landes-Bibliothek  in  Strassburg  i/£ls.,  Schloss  (614). 
.     Edmond   Fagnan,   Professeur   k   l'Ecole  sup^rieure   des  Lettres   d* Alger, 
k  Alger  (963). 
Dr.  Winand  Fell,  Prof.  an  der  Akademie  in  Münster  i.  W.,  Stemstr.  2 a  (703). 

-  Dr.  Rieh.  Fick  in  Neuendorf  b.  Potsdam  (1266). 

-  Dr.  Louis  Fi  not,  Directeur  de  la  Mission  arch^ologique  dlndo-Chine   in 

Saigon  (Cochinchine)  (1256). 

-  Dr.  August  Fischer,    Professor  au   der  Universität  zu    Leipzig,   Larape- 

strasse 9  II  (1094). 

-  Dr.  Johannes  Flemming,  Kustos  an  der  Universitäts-Bibliothek  in  Bonn, 

Arndtstr.  35  (1192). 

-  Dr.  Karl  Florenz,  Prof.  an  der  Univ.  in  Tokyo,  Japan,  Koishikawa-Ku, 

Kobina  Suido  Mach  87  (1183). 

-  Dr.  Willy   Foy,    Assistent    am    Königl.    ethnogr.    Museum    in    Dresden, 

Gmnaerstr.  49  (1228). 

-  Dr.  Siegmund  Fraenkel,  Professor  an   der  Univ.  in  Breslau,  Freiburger- 

Strasse  13  I  (1144). 

-  Dr.  R.  Otto  Franke,  Professor  an  der  Univ.  in  Königsberg  i/Pr.,  Schön- 

strasse 2  III  (1080). 

-  Jakob  Frey,  Kaufmann,   z.  Z.  A.ssistent  a.  d.    Getreidepreis- Warte   b.  d. 

Universität  in  Freiburg  in  der  Schweiz  (1095). 

-  Dr.  Ludwig  Fritze,    Professor  und  Seminar-Oberlehrer  in  Köpenick   bei 

Berlin  (1041). 

-  Dr.  Alois  Ant.  Führer,  Prof.  of  Sanscrit,  zur  Zeit  unbek.  Aufenthalts  (973). 
•    Garabed    Effendi    Caracache,    Conseiller    ä    la    Cour    des    Comptes 

in  Constantinople,  Pera,  Rue  AUeou  20  (1290). 


XII  Verzeichnis  der  Mitglieder  der  D,  M,  Gesellschaft. 

Herr  Dr.  Richard  Garbe,  Professor  an   der  Universitlt   in  Tübingen,  Biesinger 
Strasse  14  (904). 

-  Dr.  Luden  Gantier,  Professor  in  Genf,  88  Route  de  ChSne  (872). 

-  Dr.  Wilhelm  Geiger,  Prof.  a.  d.  Univ.  in  Erlangen,  Löwenichstr.  24  (930). 

-  Cand.   theol.  J.   P.    P.    Geis  1er,   Couvent   de   St.  Etienne  in  Jerusalem 

z.  Z.  unbekannten  Aufenthalts  (1255). 

-  Dr.  H.  D.  van  Gelder  in  Leiden,  Plantsoen  31  (1108). 

-  Dr.  Karl  Geldner,  Professor  an  der  Universität  in  Berlin  NW,   Thurm- 

strasse  15  (1090). 

-  Dr.  H.  Geiz  er,  Geheimer  Hofrath,  Professor  an  der  Universität  in  Jena, 

Kahlaische  Strasse  4  (958). 

-  Direktor  C.  G.  Gernandt  in  Stockholm,  Strandvägen  43  (1054). 

-  Dr.   Rudolf  Geyer,  Scriptor   a.    d.  k.  k.  Hofbibliothek   und  Privatdocent 

an  der  Universität  in  Wien  VI/l,  Magdaleneustrasse  10  (1035). 

-  N.  Geyser,  Pfarrer  in  Elborfeld  (1089). 

-  Dr.  Hermann  Gies,  Dragoman  bei  der  kais.  deutsehen  Botschaft  in  Con« 

stantinopel,  Pera  (7G0). 

-  Dr.  Friedr.  Giese,  Lehrer   an   der  deutschen    Schule   in  ConstanÜnopel, 

rue  koumbaradchi  (1313). 

-  D.  Dr.  P.Gie  sehr  echt,  Professor  in  Königsberg  i.Pr.,Ziegelstr.  11  111(877). 

-  Dr.  Eduard  Glaser,  Arabienreisender,  in  München,  Theresienstr.  93  (1162). 

-  Dr.   Ignaz   Goldziher,    Professor    an   d.  Univ.  und  Secretär  der  Israelit. 

Gemeinde  in  Budapest  VII,  HolI6-utcza  4  (758). 

-  Dr.  Richard  J.    H.   Gottheil,   Professor   an  der  Columbia  University  in 

New  York.  Nr.  169  West,  93rd  Street  (1050). 

-  S.  Buchanan  Gray,  M.  A.,  Mansfield  College  in  Oxford  (1276). 

-  Dr.  Louis  H.  Gray,  Unterbibliothekar  und  Privatdocent  an  der  Universität 

in  Princeton,  N.  J.,  53  Second  Ave.,  Newark,  N.  J.  U.  8.  A.  (1278). 
"     Dr.  George  A.  Grierson,  B.  C.  S.,  care  of  Grindlay  &  Co.,  54  Parliament  Str., 
London,  S.W.  (1068). 

-  Dr.  Julius  Grill,   Professor  a.  d.  Univ.  in  Tübingen,  Olgastr.  7  (780). 

•  Dr.  H.  Grimme,  Prof.  an  der  Universität  in  Freiburg  i.  d.  Schweiz  (1184). 

•  Dr.  Wilh.  Grube,  Prof.  a.  d.  Univ.  und  Directorialassistent  am  Kgl.  Museum 

für   Völkerkunde  zu    Berlin,   in   Haiensee   bei   Berlin  S.W.,   Georg 
Wilhelmstr.   17  (991). 

-  Frhr.  Werner  von  Grünau  in  Karlsruhe,  Gaitenstr.   19  II  (1244). 

-  Dr.   Max   Th.   Grünert,   Professor   an    der   deutschen  Univ.   in   Prag  II, 

Sokolstrasse  68  (873). 

-  Dr.  Albert  Grünwedel,  Prof.,    Directorialassistent  am   Kgl.   Museum  für 

Völkerkunde  zu  Berlin  in  Gross-Lichterfelde  b.  Berlin,  Wilhelmstr.  9 
(1059). 

-  Lic.  Dr.  Herm.  Guthe,  Prof.  a.  d.  Univ.  in  Leipzig,  Kömerplatz  7  II  (919). 

-  Johannes  Haardt,  Pastor  in  Wesel  (1071). 

-  Dr.   med.   et   philos.   Julius  Caesar  Haentzsche   in   Dresden,   Amalien- 

strasse  9  (595). 

-  P.  Anton  Haitzm  ann  S.  J.,  Prof.  am  kathol.  Seminar  in  Sarajewo,  Bosnien 

(1236). 

-  Stud.  Orient.  Pfemysl  H4jek  in  Berlin  NW.,  Schumannstr.   17  (1300). 

-  Dr.  J.   Hal^vy,    Maitre   de    Conferences    ä   TEcoIe   pratique    des   Hautes 

ätudes  k  Paris,  Rue  Aumaire  26  (845). 

-  Dr.  Ludwig  Hallier,  Pfarrer  in  Diedenhofen  (1093). 

-  Dr.  F.  J.  van  den  Ham,  Prof  an  d.  Univ.  in  Groningen  (941). 

-  Dr.  Edmund  Hardy,  Prof.  in  Würzburg,  Sanderringstr.  20  III  (1240). 

-  Dr.  A.  Harkavy,    kab.   russ.   Staatsrath    und   Prof.    der    Geschichte   des 

Orients  an  der  Univ.  in  St.  Petersburg,  Puschkarskaja  47  (676). 
Professor  Dr.  Martin   Hartmann,  Lehrer  d.  Arabischen  am  Seminar   für 
Orient.  Sprachen  zu  Berlin  in  Charlottenburg,  Schillorstr.  7   (802). 

-  Dr.  J.  Hausheer,  z.  Z.  in  Zürich  V,  Bergstr.  187  (1125). 


Verzeichnis  der  Mitglieder  der  D.  M.  GeselUchaft,  XIII 

Herr  P.  Dr.  Joh.  Heller,  Professor  in  Innsbrack,  Universitfitsstr.  8  (965). 

-  Dr.  Joh.  Hertel  in  Zwickau,  Friedrichstrasse  8  (1247). 

-  Dr.  G.  F.  Hertz  her  g,  Prof.  an  d.  Univ.  in  Halle  a/S.,  Lonisenstr.  4  (359). 

-  Dr.  David  Herzog,  Rabbiner  in  Ung.  Ostra  in  Mähren  (1287). 

-  A.  Heusler,  V.  D.  M.  in  Berlin  SW,  Tempelhofer  Ufer  25  HI  (1156). 

-  Dr.  H.  Hilgenfeld,   Privatdocent  an    der  Universit&t  in  Jena,  Fürsten- 

graben 7  (1280). 

-  Dr.  A.  Hillebrandt,  Prof.  a.  d.  Univ.  in  Breslan,  Monfaauptstr.  14  (950). 

-  Dr.   H.  V.    Hilprecht,    Professor    a.    d.    Universität    von    Pennsylvania 

in  Philadelphia  (1199). 

-  K.  Himly,  kais.  Dolmetscher  a.  D.  in  Wiesbaden,  Stiftstr.  5  (567). 

-  Dr.  Val.  Hintner,  Professor  am  akad.  Gymnasium  in  Wien  (806). 

•     Dr.  Hartwig  Hirsch feld,  Privatdocent  an  der  Universität  in  London  W., 
Maida  Hill  105,  Warwick  Road  (995). 

-  Dr.  Herrn.  Hirt,  Prof.  a.d. Univers,  zu  Leipzig  in  Gohlis,  Äussere  Hallesche 

Strasse  22   (1293). 

-  Dr.  Friedr.  Hirth,  Professor  in  München,  Leopoldstr.  59  (1252). 

-  Dr.  G.  Hoberg,  Professor  an  der  Universität  in  Freiburg  i.  Hr.,  Dreisam- 

Strasse  25  (1113). 

-  Dr.  A.  F.  Rudolf  H  o  e  r  n  1  e ,  Oxford  (England),  40  St.  Giles. 

-  Dr.  Adolf  Holtzmann,  Prof.  am  Gymn.  u.  an  d.  Univ.  in  Freiburg  i.  B., 

Moltkestr.  42  (934). 
.     Dr.  H.  Holzinge r,  Stadtpfarrer  in  Ulm  (Württemberg)  (1265). 

-  Dr.  Fritz  Hommel,   Professor  an  d.  Univers,  in  München,   Schwabinger 

Landstr.  50  (841). 

-  Dr.  Edw.  W.  Hopkins,  Professor  am  Yale  College  in  New  Haven,  Coiin., 

U.  S.  A.,  235  Bishop  Str.  (992). 

-  Dr.  Paul  Hörn,  Professor  an  der  Univ.  in  Strassburg  i/£ls.,  Lessingstr.  21 

(1066). 

-  Lic.  thool.  Aladar  Hornydnszky  in  Pressburg  (1314). 

-  Dr.  phil.  Josef  Horovitz,  in  Frankfurt  a/M.,  Börsenplatz  16  (1230). 

-  Dr.  M.   Th.    Houtsma,    Professor   d.    morgenländ.  Spr.   an    der  Univ.   in 

Utrecht  (1002). 

-  Clement  Huart,   franz.   Konsul,   Secr^taire - interpr^e    du    gouvemement, 

professeur  k  TEcole  sp^c.  des  langues  Orient.  Vivantes,  43  rue  Madame 
in  Paris  (1036). 

-  Dr.   Emil   Hubert,   Assistent   am   Archiv    des  Ung.  Nationalmuseums  in 

Budapest  (1298). 

-  Dr.  H.  Hübsch  mann,  Prof.  an  der  Univ.  in  Strassburg  i/Els.,  Ruprechts- 

auer All^e  31  (779). 

-  Dr.   Eugen   Hultzsch,    Govemment-Epigraphist   in   Ootacamund   (British 

India),  z.  Z.  in  Dresden,  Wartburgstr.  18  (946). 

-  Dr.  Georg  H  u  t  h  ,    Privatdocent  an   der   Universität   in  Berlin ,  Schützen- 

strasse 76  III  (1202). 

-  Dr.    A.  V.  Williams  Jackson,   Professor  am  Columbia  College,  Highland 

Avenue,  Yonkers.  in  New  York,  U.  S.  A.  (1092). 

-  Dr.  Georg  K.  Jacob,  Prof.  an  der  Universität  in  Erlangen  (1127). 

-  Dr.  Hermann  Jacobi,  Prof.  an  der  Universität  in  Bonn,  Niebuhrstrasse  29  a 

(791) 

-  Dr.  G.  Jahn,   Professor  an  der  Universität  in  Königsberg  i/Pr.,  Altstadt. 

Langgasse  38  (820). 

-  Dr.  P.  J e n  s  e n ,  Prof.  an  der  Univ.  in  Marburg  i/H.,  Frankfurterstr.  21(1118). 

-  Dr.  Julius  Jolly,  Prof.  an  d.  Univ.  in  Würzburg,  Sonnenstr.  5  (815). 

-  Dr.  Ferd.  Justi,  Geheimrath  und  Prof.  a.  d.  Univ.  in  Marburg  i/H.,  Bar- 

fusserthor  32  (561). 

-  Dr.  Th.  W.  Juynboll.  in  Leiden  (1106). 

-  Dr.  Adolf  K  a  e  g  i ,  Professor  a.  d.  Univ.  zu  Zürich  in  Hottingen,  Kasinostr.  4 

(1027). 


XIY  Verzeichnu  der  Mitglieder  der  D,  M,  Gesellschaft, 

Herr  Dr.  Paul  Kahle  in  Wittenberg,  Predigerseminar  (1296). 

-  Dr.  Georg  Kamp f f m  ey  e r ,  Privatdocent  a.  d.  Universität  zu  Marburg  i.  H. 

(1304). 

-  Dr.  Adolf  Kamphausen,  Prof.  an  der  Univ.  in  Bonn,  Weberstr.  27  (462). 

-  Dr.EmilKautzsch,  Prof  an  der  Univ.  in  Halle  a/S.,  WettinerStr.  32  (621). 

-  Dr.  Alexander  von   K^gl,    Gutsbesitzer    in    Puszta   Szent   Kirily,    Post 

Laczhiba,  Com.  Pest-Pilis,  Ungarn  (1104). 

-  Dr.  Charles  F.  Kent,  Professor  of  Biblical  Literature  and  History  at  Brown 

üniversity  in  Providence  R.J.  (1178). 

-  Dr.  Frdr.  Kern  in  Charlottenburg,  Rankestr.  13  (1285). 

-  Lic.  Dr.  Konrad  Kessler,  Professor  der  Orient.  Sprachen  an  d.  Univ.  in 

Grei&wald,  Langestr.  10  (875). 

-  Dr.  Franz  Kielhorn,  Geh.  Regieruugsrath  und  Prof  an  der  Universität 

in  Göttingen,  Hainholzweg  21  (1022). 

•  Leonard   W.   King,    of  Britbh  Museum,   Department   of  Egyptian   and 

Assyrian  Antiquities,  in  London  WC  (1191). 

-  Dr.  Johannes  Klatt,  Bibliothekar  a.  D.  an  der  Kgl.  Bibliothek  in  Berlin, 

Westend,  Charlottenburg,  Linden  All^e  8/10  (878). 

•  Dr.  G.  Klein,  Professor,  Rabbiner  in  Stockholm,  Strandvägen  49  (931). 

-  Dr.  P.  Kleiner t,  Prof  d.  Theol.  in  Berlin  W,  ScheUingstr.  11  (495). 

-  Dr.  K.   Klemm   in   Gross-Lichterfelde   b.    Berlin,   Verlängerte   Wilhelm- 

strasse 28 A  (1208). 

-  Dr.  Heinr.  Aug.  Klostermann,  Konsistorialrath  und  Prof   d.  Theologie 

in  Kiel,  Jägersberg  7  (741). 

-  Dr.  Friedrich  Knauer,  Professor  an  der  Univ.  in  Kiew  (1031). 

-  Dr.  Kaufmann  Kohler,  Rabbiner  in  New  York  (723). 

-  Dr.  Samuel  Kohn,  Rabbiner  und  Prediger  der  Israelit.  Religionsgemeinde 

in  Budapest  VII,  Holl6-utcza  4  (656). 

-  Dr.  George  Alex.  Kohut,  Rabbiner  und  Prediger  in  Dallas,  Texas  U.S.  A., 

No.  141,  Pocahontas  Street  (1219). 

•  Dr.  Paul  V.  Kokowzoff,  Privatdocent  a.  d.  Universität  in  St.  Petersburg, 

3  Rotte  Ismailowsky  Polk,  H.  11,  Log.   10  (1216). 

-  Dr.  phil.  et  theol.  Eduard  König,  Prof.  a.  d.  Univ.  in  Bonn,  Schlossstr.  26  (89 1). 

-  Dr.  Alexander  Kov&ts,  Professor  der  Theologie  am  röm.-kathol.  Seminar 

in  Temesv&r,  Ungarn  (1131). 

-  Dr.  phil.  F.  Oswald   Kram  er,   Pfarrer   in    Gerichshain   bei   Machern    in 

Sachsen  (1303). 

-  Dr.   J.    KrcsmÄrik,    k.   Oberstuhlrichter   in  Szarvas,    B^k^ser   Comitat, 

Ungarn  (1159). 

-  Dr.  Johannes  Krengel  in  Breslau,  Neue  Oderstr.  13  d  (1288). 

-  Theod.  Krenssler,  Pastor  in  Ursprung  b.  Ober -Lungwitz  i.  Erzgebirge  i/S. 

(1126). 

-  Dr.  £.  Kuhn,  Prof  an  der  Univ.  in  München,  Hessstr.  3  (768). 

-  Dr.  Franz  Kühn  ort,   Privatdocent   an   der    Univ.    in  Wien  IV,  Phorus- 

gasse  7  (1109). 

-  Dr.  Joseph  K u h ne r  t,  Kaplan  b.  St. Matthias  in  Breslau,  Ritterplatz  17(1238). 
r     Dr.  Ignaz  K  ü  n  o  s ,  Direktor  der  orientali.Hchen  Handelsakademie  in  Buda- 
pest V,  AlkotmÄny-utcza  11  (1283). 

-  Dr.  Gdza  Graf  Kuun  von  Osdola,  Excellenz,  Kaiserl.  u.  Königl.  Geheim- 

rath  auf  Schloss  Maros-Nemeti,  Post  D^va  (Ungarn)  (696). 

-  Dr.  S.  Landauer,  Prof.  u.  Bibliothekar  an  der  Univ.  iu  Strassburg  i/Els. 

Ehrmannstr.  1  (882). 

•  Dr.  Carlo  Graf  von  Landberg,  k.  schwed.  Kammerherr  und  diplomatischer 

Agent  z.  D., .München,  Akademiestrasse  11  (1043). 

-  Dr.  Carl  Lang,  Direktor  am  Kgl.  Seminar  in  Bederkesa  (1000). 

-  Dr.    Charles    R.    L  an  man,    Prof.    of    Sanskrit    in    Harvard    Üniversity, 

9  Farrar  Street,  in  Cambridge,  Massachusetts,  U.  S.  A.  (897). 

-  Dr.  M.  Lauer,  Geh.  Regieruugsrath  u.  Schulrath  in  Stade  (1013). 


VerzeichnU  der  Mitglieder  der  D.  M.  Gesellschaft,  XY 

Herr  Dr.  Berthold  Laafer  in  Köln  a.  Rh.,  Hohestrasse  125  (1308). 

-  Dr.  S.  Lefmann,   Professor  an   der   Universität   in  Heidelberg,   Plöck* 

Strasse  46  (868). 

-  Dr.  jiir.  et  phil.  Carl  F.  Lehmann,   Privatdocent  an  der  Universität  in 

BerUn  NW,  Louisenstr.  51  (1076). 

-  Dr.  Oscar  von  Lemm,  am  Asiat.  Museum  d.  K.  Ak.  d.  W.  in  St.  Peters- 

burg, Wassili  Ostrow,  Nicolai-Quai  1  (1026). 

-  Paul  Lergetporer,  Aufenthalt  unbekannt  (1100). 

-  L.  Leriche  in  Mogador,  Maroc  (1182). 

-  Dr.  Ernst  Leumann,  Prof.  a.  d.  Univ.  in  Strassburg  i/Els., Stemwartstr.  S 

(1021). 

-  Dr.  Mark  Lidzbarski,  Privatdocent  in  Kiel,  Lomsenstr.  57  (1243). 

-  Dr.  Bruno  Liebich,  Professor  an  der  Universität  in  Breslau,  Ohlauufer  1^ 

(1110). 

-  Dr.  Emest  Lindl,  Presbyter  in  Mfinchen,  Theresienstr.  39  I  (1245). 

-  Dr.  Bruno  Lindner,  Professor  an  der  Univ.  in  Leipzig,  Egelstr.  8(952).. 

-  Dr.  phil.  Enno  Littmann,  Princeton  U.  S.  A.  (1271). 

-  Warmund    Freiherr    Loeffelholz   von    Colberg    in    München,    Mars- 

strasse la/4  (1294). 

-  David  Lop  es  in  Lissabon,  R.  da  Escola  Polytechnica,  61  (1284). 

-  Dr.  Wilhelm  L  o  t  z ,  Professor  der  Theologie  in  Erlangen,  Landwehrstr.  1 1 

(1007). 

-  Dr.  Immanuel  Low,  Oberrabbiner  in  Szegedin  (978). 

-  Dr.  Alfred   Ludwig,   Professor    an    der   deutschen  Universität  in  Prag,. 

Königl.  Weinberge,    Krameriusgasse  40  (1006). 

-  Jacob  Lütschg,    Secretair  d.  kais.  russ.  Consulats  in  Chaborowsk  (865). 

-  C.  J.  Lyall,  B.8.  C,  in  London  SW,  78  Ck>mwall  Oardens  (922). 

-  Dr.  J.  F.  Mc  Curdy,  Prof.  am  Univ.  College  in  Toronto,  Canada  (1020). 

-  Dr.  Arthur  Anthony  Macdonell,    Professor   des  Sanskrit  a.  d.  Univ.  in 

Oxford,  107  Banbury  Road  (1051). 

-  Norman  M<'Lean,   Fellow  of  Christs  College  and  Lecturer  in  Cambridge 

(England)  (1237). 

-  Dr.  Eduard  M ah  1er  in  Budapest,  Nationalmuseum  (1082). 

•     Dr.  Oskar  Mann,   Hilfsbibliothekar   an   d.  Kgl.  Bibliothek  in  Berlin  N., 
Weissenburgerstr.  58  HI  (1197). 

-  David  Samuel  Margoliouth,  Fellow  of  New  College  and  Laudian  Pro- 

fessor of  Arabic  in  the  University  of  Oxford  (1024). 

-  Dr.  Karl  Marti ,  Professor  der  Theologie  an  der  Universität  in  Bern,  Marien- 

Strasse  25  (943). 

-  Michael  Maschauoff,  Professor  an  der  geistl.  Akademie  in  Kasan  (1123). 

-  Dr.    B.    F.    Matthes,    Agent    der    Amsterd.    Bibelgesellschaft    im   Haag, 

BUderdijkstr.  102  (270). 

-  Dr.  A.  F.  von  Mehren,  Professor  in  Fredensborg  b.  Kopenhagen  (240). 

-  Dr.  Bruno  Meissner,  Lehrer   am   Oriental.   Seminar   zu   Berlin,   S.  W, 

Belle-Alliancestr.  47  (1215). 

-  Dr.  A.  Merx,  Geh.  Hofrath,  Professor  d.  Theologie  in  Heidelberg,  Bunsen« 

Strasse  1  (537). 

-  Dr.  Ed.  Meyer,  Professor  a.  d.  Universität  zu  Halle  a/S.,  in  Giebichenstein 

b.  HaUe,  Reilstr.  88  (808). 

-  Dr.  Leo  Meyer,    k.  russ.  wirklicher  Staatsrath,   ord.  Honorarprofessor  in 

Göttingen,  Haussenstr.  9  (724). 

-  Dr.  theol.  L.  H.  Mills,   Professor   of  Zend   Philology  in    the  University 

of  Oxford,  Norham  Road  19  (1059). 

-  Dr.  phil.  Eugen  Mittwoch  in  Schrimm,  (Prov.  Posen)  (1272). 

-  Stud.  phil.  Camillo  Möbius  in  Leipzig,  Stern wartenstr.  40  (1312). 

-  Dr.   O.  F.    von  Möllendorff,    kaiserlich   deutscher    Consul   in   Kowno- 

i.  Russland  (986). 

-  P.  G.  von  Moellendorff,  Commiss.  ofCustoms  in  Ningpo  (China)  (690).. 


XTI  Verzeichmt  der  MügUeder  der  D.  M.  GegelUckaft. 

Herr  Dr.  George  F.  Moore,  Professor  of  Theologj  in  Andover,  Mass.,  U.  S.  A. 

(1072). 

-  Dr.  J.  H.  Mordtmann,  kalserl.  deatscher  Konsul  in  Salonik  (807). 

-  MabarekOhalib  Bey,  Exe,  in  ConsUntinopel,  CanUrdjilar  (1170). 

Dr.  Ferd.  Muhlaa,  kab.  mss.  wirk!.  Staatsrath  n.  Professor  d.  Theol.  an 
der  Universität  in  Kiel«  Niemannweg  36  II  (565). 

Sir  William  Mair,  K.  C.  S.  L.  LL.  D..  in  Edinburgh,  Dean  Park  Hoose  (473). 

Herr  Dr.  D.  H.  M filier,  Professor  an  der  Universität  in  Wien  VIII,  Feld- 
gasse 10  (824). 

-  Dr.  Friedrich  W.  K.  M filier,  Hil&arbeiter  am  Königl.  Mnseum  ffir  Völker- 

konde  zu  Berlin  in  Steglitz  b/Berlin,  Dfintberstr.  9  (1101). 

-  Dr.  Ed.  Möller-Hess,  Professor  in  Bern,  Effingerstr.  47  (834). 

-  Dr.  C.  A.  Nallino  in  Neapel,  R.  Istitnto  OrienUle  (1201). 

-  Dr.  med.  Karl  Narbeshnber  in  Sfakes,  Tunisien  (1275). 

-  Dr.  Eberh.  Nestle,  Profess<ir  am  theo!.  Seminar  an  Manlbronn  (805). 

-  Dr.  W.  A.  Neamann,  Prof.  a.  d.  Univ.   in  Wien  IX,  Gamisongasse  18 

(518.  1084). 

-  Dr.  George  Karel  Niemann,  Professor  in  Delft  (547). 

-  Dr.  Ludwig  Nix,  Privatdocent  an  der  Universitit  in  Bonn,  Roonstr.  13  (1079). 

-  Dr.  W.  Nowack,  Professor  an  der  Univers.  in  Strassbnrg  i/Els.,  Thomas- 

gasse 3  (8.'>3). 

-  Dr.   Heinrich    Nfitzel,    Directorial -Assistent    bei    den    Kgl.    Museen   in 

Berlin  N,  Elsasserstr.  31  (1166). 

•  Dr.  J.  Oestrup,  Privatdocent  in  Kopenhagen,  N.  Norrebrogade  42  (1241). 

-  Dr.  H.  Oldenberg,  Prof.  an  der  Univ.  in  Kiel,  Niemann«weg  92  (993). 

-  Rob.  Olsen,  lutber.  Pfarrer  in  Hjörundtjord  (Norwegen)   1286. 

-  J.  van  Oordt,  in  Leiden,  Oude  Ryn  (1224). 

-  Dr.  Max  Freiherr  von  Oppenheim,  beim  deutschen  Generalconsulat  in 

Kairo  (1229). 

-  Dr.  Gusuv  Oppert,  Prof.  in  Berlin  W.,  Bfilowstr.  55  I  (1264). 

-  Dr.  Conrad  vonOrelli,  Prof.  a.  d.  Univ.  in  Basel,  BemoulHstr.  6  (707). 

-  Dr.   C.  Pauli,   Professor   am    Kantonslyceum   in   Lugano   (Cant.   Tessin), 

Casa  Monti,  Viale  Carlo  CatUneo  94  (987). 

-  Dr.  Felix  E.  P eiser,  Privatdocent  an  der  Universität  in  Königsberg  i/Pr., 

Schönstrasse  18  a  (1064). 

-  Dr.  Felix  Perles,  Rabbiner  in  Königsberg  i.  Pr.,  HintereVorstadt42(l214). 

•  Max  Pesl,  München,  Klenzestrasse  58  (1309). 

.  -  Rev.  John  P.  Peters,  Prof.  an  der  Epbcopal  Divinity  School  in  Phila- 
delphia, Pennsylvania,  U.  S.  A.  (996). 

-  Dr.   Norbert   Peters,    Prof.    der    alttestamentlichen   Exegese   an    der   B. 

theolog.  Facultät  in  Paderborn  (1189). 

-  Dr.  Arthur  Pfungst,  Fabrikant  in  Frankfurt  a.  M.,  Gärtnerweg  2  (1209). 

-  Dr.   Friedr.    Wilh.   Mart.   Philippi,   Professor   an   d.  Univ.   in   Rostock, 

Schröderstr.  46  (699). 

-  Dr.  Bernhard  Pick,  in  Albany,  New-York,  393  Washington  Str.  (913). 

-  Dr.  Richard  Pietschmann,  Professor,  Direktor  der  Kgl.  Univ.-Bibliothek 

in  Grei£»wald,  Knopfstr.  13  (901). 

•  Theophilus   Goldridge    Pinches,    Department    of  Egyptian   and   Assyrian 

Antiquities,  British  Museum;  36,  Heath  Str.,  Hampstead  in  London  NW. 
(1017). 

-  Dr.  Richard  Pischel,  Prof.  a.  d.  Univ.  in  Halle  a/S.,  Schillerstr.  8  (796). 

-  Dr.  Samuel  Poznanski  in  Warschau,  Tlomackie  7  (1257). 

-  Dr.  Franz  Praetori US,  Prof.  a.  d.  Univ.  in  Halle  a/S.,  Lafontainestr.  7  (685). 

-  Josef  Prasch,   Sparkassen-Beamter   in   Graz   (Steiermark)   II,  Leonhard« 

Strasse  59  (1160). 

-  Dr.  Eugen  Prym,  Prof.  an  der  Univ.  in  Bonn,  Coblenzerstr.  39  (644). 

-  Lic.  Dr.  Alfred  Rahlfs,  Professor  a.  d.  Univers,  in  Göttingen,  Herzberger 

Chjuiasee  19  (1200). 


Verzeichnia  tler  Mitglieder  tler  D.  M.  Geaellechaft,         XTU 

Frau  Dr.  phil.  Emma  Bauscbenbusoh-Clougfa  in  Ongrle,  Madras  Preaideney, 

India  (1301). 
Herr  Dr.  H.  Reokendorf,  Professor  a.  d.  Uniy.  in  Freiburg  i.  B.,  Maximilian- 

fttrasse  34  (1077). 

-  Dr.  Hans  Reichelt  in  Baden  b.  Wien,  Neugasse  23  (1302). 

-  Dr.  theol.  und  phil.  C.  Reinicke,  Professor  in  Wittenberg  (871). 

-  Dr.  J.  N.  Reuter,  Docent  des  Sanskrit  und  der  vorgl.  Sprachwissenschaft 

an  der  Universit&t  in  Helsingfors,  H6gleersgatan  25  (1111). 

-  H.  Reuther,  Verlagsbuchhändler,  Berlin  W.,  Köthenerstr.  4  (1306). 

-  Dr.  Charles  Rice,   Chemist  Department  Public  Charity  &  Corr.,  Bellevue 

Hospital,  in  New  York  (887). 

-  P.  Dr.  Joseph  Rieb  er,  Prof    der  Theologie  an   der   deutschen  Univ.  in 

Prag  UI,  Carmelitergasse  16  (1154). 

-  Dr.  Fr.  Risch,    Pfarrer  in   Heuchelheim,  Post  Ingenheim,   bei   Landau, 

Rbeinpfalz  (1005). 

-  Paul  Ritter,   Lektor  a.  d.  Univ.  zu  Charkow,  Instrumentalstr.  3  (1295). 

-  Dr.  James  Robertson,   Prof.   of  Orient.  Languages  in    Glasgow,   7,  the 

University  (953). 

-  Dr.  Job.  Roediger,  Director  der  Königl.  Universitäts-Bibliothek  in  Mar- 

burg i/H.,  Schwaiiall^e  7  (743). 
Dr.  Robert  W.  Rogers,  B.  A.,  Professor  am  Drew  Theological  Seminary, 
in  Madison,  New  Jersey,  U.  S.  A.  (1133). 

-  Dr.  Albert  Rohr,  Docent  an  der  Univ.   in  Bern  (857). 

-  Gustav  Rösch,  pens.  ev.  Pfarrer  in  Biberach  a.  d.  Riss  (932). 

Baron  Victor  von  Rosen,  Prof.  an  der  Universit&t  und  Akademiker  in 
St.  Petersburg,  Excellenz,  Wassili-Ostrow,  7te  Linie,  2  (757). 

Dr.  Arthur  von  Rosthorn,  Legationsrat  in  Peking  (China),  K.  u.  K. 
österr.-ungar.  Gesandtsch.  (1225). 

-  Lie.  Dr.  J.  W.   Rothstein,   Professor   an  der  Universität  in  Halle  a/S., 

Karlstr.  4  (915). 

-  Dr.  Max  Rottenburg  in  Vizsoly,  Ungarn  (1212). 

-  W.  H.  D.  Rouse,  M.  A.,  Fellow  ef  Christ's  College   in   Cambridge,  Eng- 

land (1175). 

-  D.  F.  Rudioff,  Superintendent  in  Wangenheim  bei  Gotha  (1048). 

-  Dr.  Franz  Rühl,  Prof.  a.  d.  Univ.  in  Königsberg  i/Pr.,  Königsstr.  39  (880). 

-  Dr.  theol.  und  phil.  Victor  Ryssel,  Professor  an  der  Univers,  in  Zürich, 

Fluntem,  Plattenstr.  45  (869). 

-  Dr.  med.  Lamec  Saad,  Sanitätsarzt  in  Jaffa  (Syrien)  (1046). 

-  Dr.  Ed.  S  ach  au,  Geb.  Re^erungsrath,  Prof.  an  der  Univ.  in  Berlin  W, 

Wormser  Str.  12  (660). 

-  Carl  S alemann.  Exe,  WirkL  Staatsrath,  Mitglied  der  kais.  Akad.  d.  W., 

Direktor  des  Asiatischen  Museums  in  St.  Petersburg,  Wassili-Ostrow, 
Haus  der  Akademie  (773). 

-  Archibald  Henry  Sayce,  M.  A.,  Prof.  a.  d.  Univ.  in  Oxford  (762). 

Dr.  Wilhelm  S  c  h  e  n  z ,  Geistl.  Rath  u.  königl.  Lycealrector  in  Regensburg 

(1018). 
Dr.  Lucian  Scherman,    Privatdocent   an   der   Universität   in  München, 

Gbelastr.  8  (1122). 
Celestino  Schiaparelli,  Prof.  des  Arab.  an  der  Univ.  in  Rom,  Lungara  10 

(777). 

-  Gregor  Heinrich  Schils,  Pfarrer  in  Fontenoille  (Ste  Cöcile),  Belgien  (1056). 

-  A.Houtum-Schindler,  General  in  persischen  Diensten, Geueral-Inspector 

der  Telegraphen  in  Teheran  (1010). 

-  Dr.  EmilSchlagintweit,  k.  ba3rr.  Regierungsrath  in  Zweibrücken  (626). 

-  Dr.  Nivard  Schlögl.  O.  Cist,  Prof.  der  Theol  gie  in  Stift  Heiligenkreuz 

bei  Wien  (1289). 

-  Dr.  Johannes  Schmidt,   Geh.  Rath  u.  Prof.  an   der  Univ.  in  Berlin  W. 

Lützower  Ufer  24  (994). 

b 


XTin         Verzeichnü  der  Mitglieder  der  D.  M.  GeaelUchaft. 

Herr  Dr.  Bichard  Schmidt,  Privatdocent  a.  d.  Universität  in  Halle,  Lesslng- 
strasse  17  (1157). 

-  Dr.    Nathaniel    Schmidt,    Professor,    Cornell  University,    Ithaca  N.   J. 

(1299). 

-  Dr.  Leo  Schneedorfer,  Prof.  der  Theologie  an  d.  deutschen  Universität 

in  Prag  I,  Aegidigasse  (Dominicaner-Kloster)  9  (862). 
•     Dr.  H.  Schnorr  von  Carolsfeld,  Oberbibliothekar  der  iLgl.  Univers- 
Bibliothek  in  München,  Leopoldstr.  33,  I  (1128). 

-  Dr.  George  H.  Schodde,  E^of.  a.  d.  Capital  University  in  Columbos,  Ohio, 

452  Keniball  Place.  U.  S.  A.  (900). 

-  Dr.  Eberhard   Schrader,   Geh.    Kegierungsrath ,   Prof.   an  der  Univ.   in 

Berlin  NW,  Kronprinzen-Ufer  20  (655). 

-  Dr.  Friedr.  Schrador  in  Konstuntinopol  (1152). 

-  Dr.  W.  Schrameier,   kaisorl.   deutscher  Vioe-Cousul   a.    i.   am  kaiserl. 

deutschen  Consulat  in  Tsintau,  China  (976). 

-  Dr.  Martin  Schreiner,    Docent    an    der    Lehranstalt    für    Wissenschaft 

des  Judenthums  in  Berlin  N,  Ziegelstr.  13  1  (1105). 

-  Dr.   Paul   Schröder,    kaiserl.     deutscher    Generalkonsul    für    Syrien    in 

Beirut  (700). 

-  Dr.  Leopold  v.  Schroeder,   Prof.  an   der  Univ.   in  Wien,   Maximilians- 

platz 13  II  (905). 

-  Dr.  Friedrich  Schulthess,    Professor   an   der   Universität   in   Göttingen, 

Friedländerweg  38  (1233). 

-  Lic.  Dr.  Fr.  Schwally,  Professor  an  der  Univers,  in  Strassburg  i/Elsass, 

Lessingstr.  3  (1140). 

-  Dr.  Paul  Schwarz,  Privatdoc.  a.  d.  Univers,   in  Leipzig,  Waldstr.  29  II 

(1250). 

-  Dr.  Jaroslav  Sedldl^ek,  Professor  an   der   k.  k.  böhmischen  Universität 

in    Prag;  Smichow,  Hussstrasse  13  (1161). 

-  Dr.    Ernst    Seidel,    prakticierender   Arzt    in    Leipzig  -  Reudnitz ,    Grenz- 

strasse 19  11  (1187). 

-  Dr.  Clir.  F.  Seybold,  Professor  der  somit.  Sprachen  an  der  Univers,  in 

Tübingen,  Hechingerstr.  14  (1012). 

-  Henry  Sidgwick,  Fellow  of  Trinity  College  in  Cambridge  (632). 

-  Otto  Siegesmund,    Pfarrer  in  Gross-Mirkowitz   bei   Stempuchowo  (Bez. 

Bromberg)  (1246). 

-  Dr.  K,  Siegfried,  Geh.  Kirchenrath,  Prof.  der  Theologie  in  Jena,  W.-G.- 

Bahnho&tr.  12  (692). 

-  Dr.  Bichard  Simon,   Privatdocent  an  der  Universität  in  München,  Neu- 

Pasing  II  bei  München  (1193). 

-  David  Simon sen,  Oberrabbiner  in  Kopenhagen,  Skindergade  28  (1074). 

-  Dr.  Budolf  Smend,  Prof.  an  der  Univ.  in  Götüngen,  Bühl  21  (843). 

-  Dr.  theol.  Uenry  Preserved  Smith,  Prof.  Amherst  College  in  Amherst,  Mass. 

(918). 

-  Dr.  Christian  Snouck  Hurgronje,  Professor  in  Batavia,  Java  (1019). 

-  Dr.  phU.  Moritz  Sobernheim  in  Berlin  W.,  BeUevuestr.  18A  (1262). 

-  Dr.  J.  S.  Speyer,  Professor  an  der  Universität  in  Groningen  (1227). 

-  Dr.  W.  Spiegelberg,  Professor   an   der  Universität   in  Strassburg  i/E., 

Vogesenstr.  22  (1220). 

-  Jean  H.  Spiro,  Prof.  ä  l'Universitä  de  Lausanne  k  VufiQens-la-Ville,  Caut. 

de  Vaud  (Suisse)  (1065). 

-  Dr.  Beinhold  Baron  von  Stackeiberg,  Docent  am  Lazarew'schen  Institut 

in  Moskau  (1120). 

-  Dr.  phiL  Freih.  Alexander  v.  Stael-Uolstein  in  Petersburg  (1307). 

-  B.  Steck,  Prof,  d.  Theol.  an  der  Universität  in  Bern  (689). 

-  Dr.  Aurel  Stein,  M.  A.,  Principal,  Oriental  College,  and  Begistrar,  Pai\jab 

University,  in  Labore  (1116). 

-  Dr.  Georg  Steindorff,  Prot  a.  d.  Univ.  in  Leipzig,  Haydnstr.  8  UI  (1060). 


Verzeichnis  der  Mitglieder  der  D,  M,  Gesellschaft,  XIX 

Uorr  P.  Placidus  Steininger,   Professor  der  Theologie   in   der  Benediktiner- 
Abtei  Admont  (861). 

-  Dr.  M.  Steinschneider,  Prof.  in  Berlin  O,  Wallner-Theaterstr.  34  (175). 

-  Rev.  Dr.  T.  Stenhouse,  in  Stocksfield  on  Tyne,  Northumberland  (1062). 

-  Dr.  Edv.  Stenij,  Adjunkt  an  der  theologbchen  Fakultät  der  Uniyersit£t 

in  Hebingfors  (1167). 

-  J.  F.  Stenning,  M.  A.,  Wadham  College  in  Oxford  (1277). 

-  Dr.  Jusof  Stier,  Prediger  und  Rabbiner  der  braelit.  Oemeinde  in  Berlin  N, 

Oranienburgerstr.  39  (1134). 
•     Dr.  Theod.  Stockmayer,  in  Stuttgart,  Fenerseeplatz  14  (1254). 

-  Dr.  Hennann  L.  Strack,  Professor  der  Theologie   an   der  Universität  zu 

Berlin  in  Gross-Lichterfelde,  Ringstr.  98  (977). 

-  A.  W.  S  trat  ton  Pux\jab  University  in  Labore  (1305). 

-  Dr.  Max  Streck  in  Berlin  (1259). 

-  Arthur  S  tr  o  n  g ,  M.  A.,  Lecturer  in  the  University  of  Cambridge  in  London, 

SW  Westminster,  3G,  Grosvenor  Road  (1196). 

Dr.  phil.  Hans  Stumme,  Professor  an  der  Universität  in  Leipzig,  Funken- 
burgstrasse 4  m  (1103). 

Georges  D.  Surso ck ,  Dragoman  des  k.  deutschen  Consulats  in  Beirut  (1014). 

-  Dr.   Heinrich    Suter,    Professor    am   Gymnasium    in    Zürich,    Kilchberg 

b.  Zürich  (1248). 

-  Aron  von  Szil4dy,  reform.  Pfarrer  in  Halas,  Klein-Kumanien  (697). 

-  Dr.  Jyun  Takakusu,  Nr.  4  Shiroyamacho,  Shiba  in  Tokyo,  Japan  (1249). 

-  A.  Tappehorn,  Pfarrer  in  Vreden,  Westphalen  (568). 

-  Dr.  Emilio  Teza,  ordentl.  Prof.  an  der  Universität  in  Padova  (444). 

-  G.  W.  Thatcher.  M.  A.,  B.  D.,  in  Oxford  (1107). 

-  Dr.  G.  T  hi  b  a  ut ,  Principal  Muir  Central  College  in  AlUhab^d,  Indien  (781). 

-  Dr.  C.  P.  Tiele,  Professor  an  de-  Universität  in  Leiden  (847). 

-  W.  von  Tiesenhausen,  Exe,  kais.  russ.  wirkl.  Staatsrath  in  St.  Peters- 

burg. Kaiserl.  Eremitage  (262). 

-  Dr.  Tsuru-Matsu  Tokiwai,  pr.   Adr.:     Baron    G.   Tokiwai    in   Isshindon, 

Province  Ise,  Japan  (1217). 

-  Dr.  Fr.  Trechsel,  Pfarrer  in  Spiez,  Canton  Bern  (Schweiz)  (755). 
Fürst  Esper  Esporowitsch  Uchtomskij,    Durchl. ,   Kammerherr   Sr.    Maj.    des 

Kaisers  v.  Russland  in  St.  Petersburg,  Schpalemaja  26  (1235). 
Herr  Rud.  Uli  mann,  Pfarrer  in  Altenmuhr  bei  Gunzenhausen  in  Mittelfranken 
in  Bayern  (1150). 

-  Dr.  J.  Jacob  Unger,  Rabbiner  in  Iglau  (650). 

-  Dr.  J.  J.  Ph.  V aleton,  emer.  Prof.  d.  Thool.  in  Amersfoort  (Niederlande) 

(130). 

-  Dr.  Herm.  Vimböry,  Prof.   an   der  Univ.   in  Budapest,   Franz-Josephs- 

Quai  19  (672). 

-  Dr.   B.  Vandenhoff,  Frivatdoceut  in  Münster  i/W.,    Bergstr.  8   (1207). 

-  Cand.  phil.  Friedrich  Veit,  in  Ostdorf  b.  Balingen  i/ Württemberg  (Schwarz- 

waldkreis) (1185). 

-  Albin  Venis,  Principal  Sanskrit  College  in  Heuares  (1143). 

-  Dr.  G.  van  Vloten,   Adjutor  Interpretis  Legati  Warneriani   in   Leiden, 

Gangetje  1  (1119). 

-  Dr.  H.  Vogelstein,  Rabbiner  in  Stettin,  Falkenwalderstr.  127  (1146). 

-  Dr.  Hermann  Vogelstein,   Rabbiner   in    Königsberg  i/Pr.,  Burgstr.   10. 

(1234). 

-  Dr.  Hans  Voigt,  Gymnasial-Oberlehrer  in  Leipzig,  Hauptmannstr.  4  (1057). 

-  Dr.  Wilh.  Volck,  kais.  russ.  w.  Staatsrath  und  Prof.  der  Theol.  in  Rostock 

(536). 

-  Lic.  Dr.  K.  Völlers,  Professor  an  der  Universität  in  Jena,  Oberer  Philo- 

sophenweg 17  (1037). 
•     Dr.  Jakob  Wackernagel,  Professor  an  der  Universität  in  Basel,  Garten- 
strane  98  (921). 


Verzeichnis  der  Mitglieder  der  D,  M.  Geeeüschaft. 

Herr  Oscar  Wassermann  in  Berlin  C,  Burgstr.  21  (1260). 

-  The  Venerable  Archdeacon  A.William  W atk  ins,  The  College,  in  Durham  (827). 

•  Dr.    F.   H.   Weissbach,    Assistent    an     der    Universitätsbibliothek    and 

Privatdocent  a.  d.  Univers.  zu  Leipzig  in  Gautzsch  b.  Leipzig  (1173). 

-  Dr.  J.  Wellhausen,  Geh.  Kegierungsrat  und  Professor  an  der  Universit&t 

in  Götdngen,  Weberstrasse  18  a  (832). 

-  Dr.  J.  G.  Wetzstein,  königl.  preuss.  Consul  a.  D.  in  Berlin  N,  August- 

strasse  69  (47). 

-  Pfarrkandidat  K.  Woymann  in  Ilagsfold  bei  Karlsruhe  i.  B.  (1279). 

-  Dr.  Alfred  Wiedemann,  Prof.  a.  d.  Univ.  in  Bonn,  Königstr.  2  (898). 

-  Dr.  Ulrich  Wilcken,  Professor  an  der  Universität  in  WUrzburg  (1206). 

-  Dr.  Eug.  Wilhelm,  Professor  in  Jena,  Wagnergasse  11  (744). 

-  Dr.   Hugo    Win  ekler,     Privatdocent    an    der  Universität   zu  Berlin,   in 

Wilmersdorf  bei  Berlin,  Bingerstr.  80  (1177). 
Dr.  Ernst  Windisch,  Geh.  Hofrath,  Prof.  des  Sanskrit  an  der  Univ.   in 
Leipzig,  Universitätsstr.   15  (737). 

-  Dr.  Moritz  Winternitz,  Prof.  i.  Prag, Kgl .  Weinberge, Manesgasso 4(1121). 

-  W.  Witschel,    Oberlehrer  nm    Louisenstädt.    Realgymnas.   in   Berlin  S, 

Planufer  39  (1226). 

-  Dr.  M.  Wolff,  Rabbiner  in  Gothenburg  (263). 

-  Rev.  Charles  H.  H.  Wright,  D.  D.,  M.  A  ,  Ph.  D.  in  Birkenhead,  Chester, 

44  Rock  Park.  Rockferry  (553). 

-  W.  Aldis  Wright,  B.  A.  in  Cambridge,  England,  Trinity  College  (556). 

-  Dr.  C.  Aug.  Wünsche,  Professor  u.  Oberlehrer  an  d.  Rathstöchterschule 

in  Dresden,  Albrechtstr.  15  (639). 

-  Dr.  Th.  Zachariae,  Prof.  a.  d.  Univ.  in  Halle  a/S.,  Iländelstrasse  29  (1149). 

-  Dr.  Joseph  Zaus,  Docent   der  Philosophie   an   der   k.  k.  deutschen  Uni- 

versität in  Prag  I,   Karlsg.   174  (1221). 

-  Dr.  K.  V.  Zotterst^en,  Privatdoc.  a  d.  Univ.  in  Lund,  Grönegatan  32  (1315). 

•  Dr.  Heinr.  Zimmer,   Geh.  Regierungsrath ,  Professor    an    der  Universität 

in  Grei&wald,  Karlsplatz  13  (971). 

-  Dr.  Heinr.  Zimmern,  Prof.  a.  d.  Univ.  in  Leipzig,  Johannisallee  11  (1151). 

•  I>r.  Jos.  Zubaty,  Prof.  a.  d.  Prager  böhmischen  Universität   in  Smichov 

b/Prag,  Hussstrasse  539  (1129). 


In  die  Stellung  eines  ordentlichen  Mitgliedes  sind  eingetreten  ^) : 

Das  Veitel-Heine-Ephraim'sch  0  Beth  ha-Midrasch  in  Berlin  (3). 
Die  Königl.  Bibliothek  in  Berlin  W,  Opornplatz  (12). 

Königl.  und  Univorsitäts-Bibliotliek  in  Breslau  (IG). 

Königl.  und  Uni  versitäts- Bibli  othck  in  Königsberg  i/Pr.  (13). 

Bibliothek  des  Bonodi  ctinerstifts  St.  Buni  faz  in  München  (18). 
La    Biblioth^que  Khödivialo  au  Caire  (KgyP^®)  (^^)- 
Die  Bodleiana  in  Oxford  (5). 

„     Grossherzogliche  llofbibliothok  in  Darmstadt  (33). 
Die  K.  K.  Hofbibliothek  in  Wien  (39). 
St.  Ignatius-CoUegium  in  Valkenburg  (Holland)  (35). 
Das  Fürstlich  Hohenzollern'sche  Museum  in  Sigmaringen  (1). 
The  New- York  Public  Library,    Astor  Lenux  and  Tilden  Foundations,  in 

New- York,  40  Lafayette  Placo  (44). 
The  Owens  College  in  Manchester,  England  (30). 
Das  Rabbiner-Seminar  in  Berlin.  (Dr.  A.  Berliner,  BeriinC.  Gipsstr.  12a)(8). 

1)  Die  in  Parenthese  beigesetzte  Zahl  ist  die  fortlaufende  Nummer  und 
bezieht  sich  auf  die  Reihenfolge,  in  der  die  betreff.  Bibliotheken  und  Institute 
beigetreten  sind. 


Verzeichfus  d,  Mügl,  ti.  d,  geUhrtm  Körperschaften  und  InetätUe,    XXI 

The  Rector  of  St.  Francis  Xayier's  College  in  Uombay  (9). 

„     Union  Theological  Seminary  in  New  York  (25). 
Die  Stadtbibliothek  in  Hamburg  (4). 
„     Königl.  Univeraitäts-Bibliothek  in  Amsterdam   (19). 
,,     Universitäts-Bibliothek  in  Basel  (26). 

„     Königl.  Uniyersitäts-Bibliothek  iu  Berlin  NW, Dorotheenstr.  9(17). 
„     Königl.  Universitäts-Bibliothek  in  Christinnia  (43). 
,,     Kaiserl.  Universitäts-Bibliothek  in  Dorpat  (41). 
„     Königl.  Universitäts-Bibliothek  in  Erlangen  (37). 
„     Grossherzogl.  Universitäts-Bibliothek   in  Freibarg  i/B.  (42). 
„     Grossherzogl.  Universitäts-Bibliothok  in  Giessen  (10). 
„     Königl.  Universitäts-Bibliothek  in  Grei&wald  (21). 
„     Grossherzogl.  Universitäts-Bibliothek  in  Jena  (38). 

Königl.  Universitäts-Bibliothek  in  Kiel  (24). 

Königl.  Universitäts-Bibliothek    „Albertina**    in    Leipzig, 
Beethovenstr.  4  (6). 

Königl.  Universitäts-Bibliothek  in  Marburg  i/H.  (29). 

Königl.  Universitäts-Bibliothek  in  München  (40). 

Kaiserl.  Universitäts-Bibliothek  !n  St.  Petersburg  (22) 

K.  K.  Universitäts-Bibliothek  in  Prag  (14). 

Grossherzogl.  Univorsitäts-Bibliothek  in  Rostock  (34). 

Kaiserl.  Universitäts-  u.  Landes-Bibliothek  in  Strassburg i/Els.  (7). 

König].  Universitäts-Bibliothek  in  Utrecht  (11). 

Königl.  Univorsitäts-Bibliothek  in  Würzburg  (45) 


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Verzeichnis  der  gelehrten  Körperschaften  nnd  Institute, 
die  mit  der  D.  M.  Gesellschaft  in  Schriftenanstausch  stehen. 

(Nach  dem  Alphabet  der  Städtenamen.) 

1.  Das  Bataviaasch  Genootschap  van  Künsten  en  Wetenschappen  in  Batavia. 

2.  Die  Königl.  Preuss.  Akademie  der  Wissenschaften  in  Berlin. 

3.  Die  Geselbchaft  für  Erdkunde  in  Berlin  SW,  Wilhelmstr.  23. 

4.  Das  Seminar  für  Oriontalische  Sprachen   in    Berlin  C,  Am  Zeughaus  1. 

5.  Die  Zeitschrift    für    afrikanische  und  oceanische  Sprachen  in  Berlin,  W, 

Potsdam erstr.  22  a. 

6.  Die  Redaction  des  Al-Machriq,  Rovue  catholique  Orientale  i.  Boyrouth  (Syrien). 

7.  The  Bombay  Branch  of  the  Royal  Asiatic  Society  in  Bombay. 

8.  La  Society  des  Bollandistes,  14,  rue  des  Ursulines,  ä  Bruxelles. 

9.  Die  Magyar  Tudomanyos  Akad^mia  in  Budapest. 

10.  Die  Redaction  der  Ethnologischen  Mittheilungen  aus  Ungarn,  in  Budapest. 

1 1.  Die  Orientalische  Handels- Akademie  in  Budapest  V,  AlkotmAny  utcza  11. 

12.  Le  Ministfere  de  Tlnstruction  publique  k  Caire  (Egypte). 

13.  The  Royal  Asiatic  Society  of  Bengal  in  Calcutta. 

14.  The  Ceylon  Branch  of  the  Royal  Asiatic  Society  in  Colombo. 

15.  Das  Real  Institut©  di  Studj  superiori  in  Florenz,  Piazza  8.  Marco  2. 

16.  Studj  italiani  di  filologia  indo-iranica  in  Florenz. 

17.  Sociotk  asiatica  italiana  in  Florenz,  Piazza  San  Marco  2. 

18.  Die  Königl.  Gesellschaft  der  Wissenschaften  in  Göttingen. 

19.  Der  Historische  Verein  für  Steiermark  in  Graz. 

20.  Das  Koninklijk  Instituut  voor  Taal-,  Land-  en  Volkonkunde  van  Nederlandsch 

Indie  im  Haag. 

21.  Die  Gesellschaft  für  jüdische  Volkskunde  in  Hamburg. 

22.  Die  Finnisch-Ugrbche  Gesellschaft  in  Helsingfors. 

23.  Das  Curatorium  der  Universität  in  Leiden. 


XXII       Vergeiehnü  der  gelehrten  Körperschaften  und  Inatitute. 

24.  Die  Redaction  des  T'oung-pao  in  Leiden. 

25.  Der  Deutsche  Verein  zur  Erforschung  Palästinas  in  Leipzig. 

26.  Das  Anthropological  Institute,  London  W.,  Hanover  Square  3. 

27.  The  Society  of  Biblical  Archaeology  in  London  W.C,  Bloomsbnry,  37,  Great 

Russoll  Street. 

28.  The  Royal  Asiatic  Society   of  Great  Britain  and  Ireland    in  London  W 

22,  Albemarle  Str. 

29.  The  Royal  Geographica!  Society  in  London  W,  1,  Savile  Row. 

30.  Das  Athön^e  oriental  in  Löwen. 

31.  Die  Königl.  Bayer.  Akademie  der  Wissenschaflien  in  München. 

32.  The  ^American  Oriental  Society  in  New  Haven. 

33.  Die  Ecole  speciale  des  Langues  orientales  Vivantes  in  Paris ,  Rue  de  Lille  2. 

34.  Das  Mus6e  Guimet  in  Paris. 

35.  *Die  Revue  Archöologique  in  Paris,  Rue  de  Lille  2. 

36.  Die  Soci^tä  Asiatique  in  Paris,  Rue  de  Seine,  Palais  de  l'Iiistitut. 

37.  Die  Sociöt4  de  Geographie  in  Paris,  Boulevard  St.  Germain  184. 

38.  Die  Soci^td  Acad^mique  Indo-chinoise  in  Paris. 

39.  Die  Kaiserl.  Akademie  der  Wissenschaften  in  St.  Petersburg. 

40.  Die  Kaiserl.  Russ.  Geographische  Gesellschaft  in  St.  Petersburg. 

41.  Die  Soci^te  d'Archöologie  et  de  Numismatique  in  St.  Petersburg. 

42.  The    American    Philosophical  Society  in  Philadelphia,  No.  104  South 

Fifth  Street. 

43.  The  American  Journal  of  Archaeology  in  Princeton,  New  Jersey  U.  S.  A. 

44.  Die  R.  Accademia  dei  Lincei  in  Rom. 

45.  Die  Direzione  del  Bessarione  in  Rom,  S.  Pantaloo  3. 

46.  Die  Direction  du  Service  local  de  la  Cochinchine  in  Saigon. 

47.  Die  Ecole  fran^aise  d'ExtrIme- Orient  in  Saigon. 

48.  The  North  China  Brnnch  of  the  Royal  Asiatic  Society  in  Shanghai. 

49.  The  Tokyo  Library  of  the  Imperial  üniversity  of  Japan  in  Tokyo  (Japan). 

50.  The  Asiatic  Society  of  Japan  in  Tokyo. 

51.  Die  Rönigl.  Universitätsbibliothek  in  Upsala. 

52.  The  Smithsonian  Institution  in  Washington. 

53.  The  Bureau  of  Ethnology  in  Washington. 

54.  Die  Kaiserl.  Königl.  Akademie  der  W^issonschaflen  in  Wien. 

55.  Die  Numismatische  Gesellschaft  in  Wien  I,  Universitätsplatz  2. 

56.  Die  Mechitharisten-Congregation  in  Wien  VH,  Mechitharistengasse  4 

Ex  officio  erhalten  je  1  Ea^l.  der  Zeüachrift: 

Se.  Hoheit  Prinz  Moritz  von  Sachsen-Altenburg  in  Altenburg. 

Das  Königl.  Ministerium  des  Unterrichts  in  Berlin. 

Die  Privat-Bibliothek  Sr.  Majestät  des  Königs  von  Sachsen  in  Dresden. 

Se.  Excellenz  der  Herr  Staatsminister  von  Seydewitz  in  Dresden. 

Die  eigene  Bibliothek  der  Gesellschafl  in  Halle  a/S.  (2  ExempUire). 

Die  Königl.  Universitäts-Bibliothek  in  Halle  a/S. 

Die  India  Office  Library  in  London  SW,  Whitehall,  Downing  Str. 

Die  Königl.  öffentliche  üibliothek  in  Stuttgart. 

Die  Königl.  Univorsitäts-Bibliuthek  in  Tübingen. 


xxm 


Personalnachrichten. 

Als  ordentliches  Mitglied  ist  der  D.  M.  G.  beigetreten  fttr  1901: 
1316  Herr  Dr.  phil.  Carl  Philipp,  Berlin  NW.  Lessingstr.  15. 

Durch  den  Tod  verlor  die  Gesellschaft  ihr  Ehrenmitglied: 
Herrn  Geh.  Rat  Prof.  Dr.  Lud.  Krehl,  f  15.  Mai  1901, 
das  correspondierende  Mitglied:  Herrn  Dr.  Salisbury,  t  5.  Febr.  1901, 
sowie  die  ordentlichen  Mitglieder:  Herren  Dr.  Ch.  Rice  und  P.  G.  v.  Mollen' 
dorff. 


Teneieksis  der  to«  38.  Febnuur  bis  3&  Hai  1901  fir  die 
Hbüetkek  der  D.  M.  O.  eiBgeguigeHeH  Sekriftem  m.  sl  w. 

L    Fortsetmiigen. 

1.  Za  Ab  360.  CnacaK'B  EHHTb,  npio^^pireHHBzi  EitliioTeKOD  Emirepa- 
TOpcxaro  C.-IIeTep6yprcsaro  yaHBepcarera  n  1000  poiy.  No.  2.  Ci 
1  Idju  ho  31  JfiMa6^A,    C.-IIeTep<^nb  1901. 

2.  Zu  Ae  5.  4^.  Abhandlungen,  Pbiloaophiaehe  and  hiatoriache,  der 
Königlichen  Akademie  der  Wiaeenachaften  zn  B«rün.  Ana  den  Jahren  1899 
and  1900.     Berlin  1900. 

3.  Za  Ae  30.  Haehriehten  yon  der  Königl.  CleaeUaehaft  der  Wlasen> 
Schäften  za  Göttinnen.  Philok>giach-hiatoriache  Klasse.  1900.  Heft  3. 
C^eschüfWche  aCtdieilnniiran.     1900.     Heft  2.     6dttnig«i  1900. 

4.  Za  Ae  45.  Rendieonti  dell*  Beale  Accademia  dei  Lineei.  Claaae  di 
sdenae  morali,  storiche  e  filologiche.  Serie  qninta.  Vol.  EL  Faac  9^ — 10^. 
11«— 12«.     VoL  X.     Fa«s.  1^—2*.     Borna  1900.  1901. 

5.  Za  Ae  65.  4«.  Balletin  de  TAcadeniie  Imperiale  des  Sciences  de  St.- 
Pitemboorg.  V«  Serie.  Tome  XIL  Xo.  2 — 5.  Tome  XIIL  2fo.  1 — 3. 
St.-Peter»boarg  1900. 

6.  Za  Ae  165.  4«.  Sitzangsberiehte  der  Königlich  Preoasischen  Akademie 
der  Wissenschaften  za  Berlin.     I— XXIL     Berlin  1901. 

7.  Za  Ae  185,  Sitzangsberiehte  der  philosophisch  -  philologischen  and 
der  historischen  Classe  der  k.  b.  Akademie  der  Wissenschaften  zn  Mänchffli. 
1900.  Heft  IV.  V.  Inhaltsverzeichnis  der  Sitzangsberiehte  der  philosophisch- 
philologischen  und  der  historischen  Classe  der  k.  b.  Akademie  der  Wissen- 
schaften.    Jahrgang  1886—1899.  —   1901.    Heft  I.    Manchen  1900.   1901. 

8.  Za  Ae  190.  Sitzangsberiehte  der  philosophisch- hutorischen  Classe  der 
Kaiserlichen  Akademie  der  Wissenschaften.  Band  CXLI.  CXLIL  Jahrgang 
1899.  1900.  Register  za  den  Bänden  131  bis  140  der  Sitzangsberiehte  .  . . 
XIV.     Wien   1899.   1900. 

9.  Za  Af  116.  Mas^on,  Le.  Stades  philologiqaes,  historiqaes  et  religieases. 
Fond^  en  1881  par  Cb.  ele  Harlez,  Nonvelle  S^rie.  —  VoL  L  So.  3^-4. 
Loavain  1900. 

10.  Zu  Af  12A.  Proceedings  of  the  American  Philosophical  Society  held 
at  Philadelphia  for  promoting  asefiü  knowledge.  VoL  XXXIX.  No.  161.  164. 
Philadelphia  1900. 

11.  Za  Ah  5.    Analecta  Bollandiana.    Tomas  XX.  —  Fase.  I.    Broxellis  1901. 

12.  Za  Bb  606.  Bessarione.  Pubblicazione  periodica  di  stadi  orientali. 
nn,  53 — 54.  57  —  58.     Roma  1901. 

13.  Za  Bb  608  Bijd  ragen  tot  de  Taal-,  Land-  en  Volkenkunde  ran  Neder- 
landsch-Indii:'.  Zesde  Volgreekd.  —  Achtste  Deel  (Deel  LU  der  geheele 
Beeks.)  —  Eerste  en  Tweede  Aflerering.     's-Orayenhage  1901. 


Vwz,  derfü/rdie  BibUothek  der  D.  M.  G.  eingeg.  Schriften  u.  8.  w.    XXV 

14.  ZvL  Bb  720.  Journal  bf  the  American  Oriental  Society.  Twenty-first 
Volume,  Second  Half.     New  Haven  1901. 

15.  Zu  Bb  750.  Journal,  The,  of  the  Royal  Asiatio  Society  of  Great  Britain 
&  Ireland.     April,  1900.     London. 

16.  Zu  Bb  790.  Journal  Asiatique  ....  publik  par  la  Soci^t4  Asiatique. 
Neuvibm'e  .S^rie.     Tome  XVII.     No.  1.  —  Janvier— Fövrier  1901.     Paris. 

17.  Zu  Bb  818.  al-Machriq.  Reyue  catholique  Orientale  bimensuelle. 
Sciences-Lettres-Arts.     [Bairüt]  1901.     No.  4.  5.  6.  7.  8.  9. 

18.  Zu  Bb  901.  Tijd Schrift  voor  Indische  Taal-,  Land-  en  Volkenkunde, 
uitgegeven  door  het  Bataviaasch  Genootschap  van  Künsten  en  Weten- 
schappen.     Deel  XLIII.     Aflevering  3  en  4.  5.     Batavia  |  's  Hage  1901. 

19.  Zu  Bb  905.  4®.  T^oung-pao.  Archives  pour  servir  k  l'^tude  de  I'histoire, 
des  langues,  de  la  gdographie  et  de  l'ethnographie  de  l'Asie  Orientale. 
n.  Sine,     Vol.  II.     No.  1.  2.     Mars.  Mai  1901.     Leide  1901. 

20.  Zu  Bb  930.  Zeitschrift  der  Deutschen  Morgenländbchen  Gesellschaft. 
Ffinfundfünfzigster  Band.     I.  Heft.     Leipzig  1901. 

21.  Zu  Bb  945.  Zeitschrift,  Wiener,  für  die  Kunde  des  Morgenlandes. 
XV.  Band.  —  1.  Heft.     Wien  1901. 

22.  Zu  Bb  1200,  s,  180.  Gange^a  Upädkyäya,  Tattva-CintSmani.  Ediied 
by  Pandit  Kämakkyä'Näth  Tarka-Va^a.  Part  IV.  Vol.  lt.  Fase.  XI. 
CaTcutta  1900.  [«  Bibliotheca  Indica.     New  Series,  No.  975.] 

23.  Zu  Bb  1200,  s,  505.  NägeSabhatla.  MahSbhSsyapradIpoddyota  by 
Nägega  Bhatta.  Edited  by  Pandit  BahuvcdUtbha  Cästri,  Vol..  I, 
Fasciculus  VII.  Calcutta  1900  [=:  Bibliotheca  Indica.  New  Series, 
No.  974]. 

24.  Zu  Bb  1200,  s,  610.  Fingdia,  PrSkrita-Paingalam.  Edited  by  Chandra 
Mohana  Ghosha.  Fasciculus  U.  HI.  Calcutta  1900  [=  Bibliotheca  Indica. 
New  Series,  No.  972.  976]. 

25.  Zu  Bb  1200,  s,  700.  ^atapathabrShmanam.  The  '9&tapatha  BrSh- 
mai^  of  the  White  Yajurveda,  with  the  Commentary  of  Säyana  Äcärya. 
Edited  by  Pandit  Satyavrata  Sämagraml.  Vol.  I,  Fasciculus  II.  Calcutta 
1900  [=  Bibliotheca  Indica.     New  Series,  No.  973]. 

26.  Zu  Bb  1200,  s,  720.  Siddharsi,  UpamitibhavaprapancS  kathä.  The 
Upamitabhavaprapancha  Katha  of  Siddharshi.  Edited  by  Peter  Peterson, 
Fase.  III.     CalcutU  1900   [»  Bibliotheca  Indica.     New  Series,   No.  971]. 

27.  Zu  Bb  1240.  2®.  Mittheilungen  aus  den  Orientalischen  Sammlungen 
[der]  Königliche[n]  Museen  zu  Berlin.  Heft  IX.  Berlin  1901.  (Von  der 
Generalyerwaltung  der  Königl.  Museen.) 

28.  Zu  Bb  1243.  Orient,  Der  alte.  Gemeinverständliche  Darstellungen 
herausgegeben  von  der  Vorderasiatischen  Gesellschaft.  2.  Jahrgang.  Heft  4. 
[Landau,  Wilhelm  Freiherr  v.,  Die  Phönizier.]     Leipzig  1901. 

29.  Zu  Ca  9.  Sphinx.  Revue  critique  embrassant  le  domaiue  entier  de 
l'Egyptologie   publice  ...  par   Karl    Piehl,     Vol.  IV.   — Fase.  lU  &  IV. 

.  Upsala,  Leipzig,  London,  Paris  o.  J. 

30.  Zu  Eb  692.  Haraprasäd  Qästri,  Notices  of  Sanskrit  MSS.  Second 
Series.     Volume  I,  Part  lU.     CalcutU  1900. 

31;  Zu  Eb  4435.  4^  JStaka,  The,  or  Stories  of  the  Buddba*s  former  Births. 
Translated  from  the  P8li  by  Various  Hauds  under  the  editorship  of  E.  B. 
(JoweU,     Vol.  IV.     Translated  by  W.  H.  D.  Rouse,     Cambridge  1901. 

32.  Zu  Ed  1237.     4^     Ararat.     1901,  1.  2.  3.     WaUrsapat. 

33.  Zu  Ed  1365.     4^    Hand  es  amsoreay.     1901:  2.     Wienna. 


XXTI     Verz.  der  für  dieBibUoihek  der  D.  M.  O.  eingeg.  Schriften  «.  s.w. 

34.  Zu  Eg  419.    EnBVTiQig.     Etog  s\    ^iXoXoyixog  Zvlloyog  HaQvaaaog. 

Ev  AQ^vaig  1901. 

35.  Zu  Fa  76.  Ssemloy  Keleti  ....  Revue  Orientale  ponr  les  Stades  ooralo- 
alta'iques.     II.  ^vfolyam.     1901.     1.  szdm.     Budapest 

36.  Zu  Fa  3987.  EamoHoeZt  H.,  BocTO^naji  6H6iiorpa<t)iA.    [A.  aus  J^&iTeiB. 

1900.  No.  10.  11.   12.     1901.     No.  1.  2.]     [KasaHL  1900.  1901.]     (Vom 
Verf.) 

37.  Zu  Fi  80.  G6opHHK'&  MareplaxoBi  xm  omicamA  iiicTHOCTefi  n 
nieMeei  RaBKasa.  BHnycKi»  IX.  XXVI.  Tn(|)iHci  1890.  1899.  (Von  Herrn 
Oberbibliothekar  Dr.  Kreisberg.)  BüiiyCKl  XXVIII.  TH({);inc%  1900.  (Von 
Herrn  Geheimrat  Janofisky). 

38.  Zu  la  140.  Zeitschrift  des  Deutschen  Palaestina- Vereins.  Band  XXIV, 
Heft  1.       Leipzig  1901. 

39.  Zu  la  173.  4®.  Ency  clopaedia  Biblica.  A  Gritical  Dictionary  .  .  .  . 
edited  by  T.  K.  Cheyne  and  J.  Sutherland  ßlack.  Volume  II.  E  to  K. 
London  1901. 

40.  Zu  Ic  259.  4®.  Sedldcek,  Jaroslav  V.,  Vyklad  posvÄtnych  zaimu  a  bib- 
lickych   chvalozpev^   brevidre.     Dil  U.     V.  Praze  1901.     (Vom  Verfasser.) 

41.  Zu  Ic  2290.  Proceedings  of  the  Society  of  Biblical  Archaeology. 
Vol.  XXIIL     Part  1.  2.     [London]  1901. 

42.  Zu  Mb  135.  49,  Monatsblatt  der  numismatischen  Gesellschaft  in  Wien. 
Nr.  212.  213.  214.   V.  Band.    (Nr.  15.  16.  17.)    März.  April.  Mai.     1901. 

43.  Zu  Mb  245.  Zeitschrift,  Numbmatische,  herausgegeben  von  der  Numis- 
matischen Gtesellschaft  in  Wien  durch  deren  Redactions-Comit^.  32.  Band. 
Erstes  und  Zweites  Semester.     1900.     Wien  1901.     Mit  Atlas. 

44.  Zu  Na  325.  Revue  arch^ologique.  Troisifeme  Sdrie.  —  Tome  XXXVIU. 
Janvier— Fdvrier  1901.     Mars— Avril  1901.     Paris  1901. 

45.  Zu  Nb  145.  2®.  Mdmoires  publi^s  par  les  membres  de  la  Mission  ar- 
ch^ologique  fran9aise  au  Caire.  Tome  XIX.  —  Fascicule  III.  Paris  1900. 
(Von  Herrn  Dr.  Max  van  Berchem.) 

46.  Zu  Nf  452.  4^.  Epigraphia  Indica  and  Record  of  the  Archaeological 
Survey  of  India.  Edited  by  E.  RuUzsch.  Part  HL  (Vol.  VI.)  July  1900. 
Calcutta. 

47.  Zu  Ng  1185.  Plakaatboek,  Nederlandsch-Indisch ,  1602—1811,  door 
J.  A.  van  der  Chijs.  Zeventiende  Deel.  Systematisch  Register.  Batavia  | 
's  Hage  1900. 

48.  Zu  Nh  170.  Archiv  für  österreichbche  Geschichte.  Band  87.  88.  89,  1. 
Wien  1899.   1900. 

49.  Zu  Nh  171.  Fontes  rerum  Austriacarum.  Oesterreichische  Geschieh ts- 
Quellen.  2.  Abtheiluug.  Diplomataria  et  Acta.  XLVUI.  Band.  Zweite 
Hälfte.     XLIX.  nand.     Zweite  Hälfte.     Wien  1896.  1899. 

50.  Zu  Ni  415.  Ot^bti  0  coctohhIh  h  xiHTejOtHOCTH  HMnepaTopcKaro 
C.-IIeTep6yprcKaro  yeHBepcHTera  sa  1900  roxi,  cocTaBjeHHüfi  H.  H. 
MappoM^.    Ob  npBJOxeHieM'b  piqn  JL  B.  Xoxcsaro.    C.-DeTepCypn» 

1901.  (Von  Herrn  Dr.  Krebberg.) 

51.  Zu  Oa  43.  Othoti  HMnepaTopcKaro  Pyccsaro  reorpa<t)HHecsaro  06- 
n^ecTBa  aa  1900  roxi.    G.-neTep6ypri  1901. 

52.  Zu  Oa  151.   Journal,  The  Geographical.    1901.   Vol.  XVU.    No.  3.  4.  5. 

53.  Zu  Oa  255.  Verhandlungen  der  Gesellschaft  für  Erdkunde  zu  Berlin. 
Band  XXVIU.  —  1901.  —  No.  2.  3.     Berlin  1901. 


Verz.  der  für  die  Bibliothek  der  D,  M.  G,  eingeg,  Schriften  u.  8.  w,    XX VII 

54.  Zu  Oa  256.  Zeitschrift  der  Gesellschaft  für  Erdkunde  zu  Berlin. 
Band  XXXV.  —   1900  —  No.  5.  6.     BerHn  1900. 

55.  Zu  Ob  2780.  i^.  Dagh-Register  gebouden  int  Casteel  Batavia  vant 
passerende  daer  ter  plaetse  als  over  geheel  Nederlandts-India.  Anno  1637. 
Uitgegeven  . . .  onder  toezicht  van  H.  T.  Colenbr ander.   's-Gravenbage  1899. 

56.  Zu  Ob  2845.  4^.  Lüh,  P.  A.  van  der»  en  Sneüeman,  Job.  F.,  Ency- 
clopaedie  van  Nederlandscb-Indie.     Afl.  24.  25.     's  Gravenbage-Leiden. 

57.  Zu  Oc  175.  4^.  Journal,  The,  of  the  Anthropological  Institute  of  Great 
Britain  and  Ireland.  Vol.  XXIX,  (New  Series,  Vol.  H)  1900.  Nos.  3,  4. 
Containing  the  Papers  read  before  the  Institute  from  November  7  th  to 
December  12  th,  1899.     London. 

58.  Zu  Oc  2030.  4^  Patkanov ,  S.,  Die  Irtysch-Ostjaken  und  ihre  Volks- 
Volkspoesie.  II.  Teil.  Ostjakische  Texte  mit  deutscher  und  russischer 
Übersetzung  nebst  Erläuterungen.     St.  Petersburg  1900. 

59.  Zu  Oc  2380.  4^.  PaweU,  J.  W.,  Seventeenth  Annual  Report  of  the 
Bureau  of  Ethnology  to  the  Secretary  of  the  Smithsonian  Institution  1895 
—-96.     Part  2.     Washington  1898. 

II.     Andere  Werke. 

11197 Q.  Carakasaiphita.  .  .  .  Cakrap&iiicl&ttakrtatlkSsambaUtfi  kavirSjasrt- 
Harinäthaviääradena  sanisodhitä.  Kha^da  1 — 19.  KalikStS  sakäbdäh 
1814  ff.  *  Eb  2485.     4«. 

11198Q.  Vdgbhata,  The  AstÄngahridaya  [sie]  .  .  .  With  the  Common tary  of 
Aru^adatta.  Revised  &  collated  by  Ann&  Moresvar  Kunte.  Second 
revised  edition.     Bomby  1891.  Eb  3590.     4®. 

11199.  Huarty  Clement,  Notico  sur  trois  ouvrages  en  Türe  d'Angora  imprim^ 
en  caractferes  grecs.  Extrait  du  Journal  Asiatique.  Paris  1901.  (Vom 
Verf.)  Fa  3155. 

11200.  Mevlnd  Serif.     Stambnl  1303.  Fa  2876. 

11201  F.  Girkh  Mnaporda?  est  hnagoyn  hay  thargmanovthean  zafadzinn  ac 
i  loys  Grigor  ffalatheanc.  Moskwa  1899.  [=  Tpy^H  no  Bocto- 
KOBtAiniD,  HSAasaeMHe  JlaaapeBCRBHi  HncTHryTOMi  Boctohhhxi 
«flSHSOBl.     BHnyoKl»  I.]     (Von  Herrn  Oberbibliothekar  Dr.  Kreisberg.) 

Ib  2029.     2». 

11202.  Bac^t.ih€e^y  A.  A.»  BHsaHTiji  h  ApaÖH.  IIoiHTHHecKiA  OTHOffleeiA 
BBsaHTin  n  Apaöosi  sa  Bpen^  AMopificKofi  XHHacTlB.  C-Üerep- 
Öypri,  1900.     (Desgl.)  Ng  846. 

11203  Q.  MuAA€p^,  BceB.,  O^epRi  <i>0HeTHKH  eBpeScRO-TaTCKaro  napinia. 
[=  TpyxH  no  BocTOKOB^x'^Hiio,  HSAaBaeMne  JlasapeBCKHM'B  HHCTExy- 

TOIIT»  BOCTOHHHX'B  ÜSHROBl.    BHflyCKl  111].    MoCRBa  1900.     Fl  97.    4®. 

11204Q.  MarepiaiH  no  RaaaR-KHprHscROMy  asuKy  co6paHHiie  K.  Jlan- 
meeuMh.  [=  Tpyj^ii  no  Boctorob^a'^bIr)  Ha^aBaeMüe  JUaMapescRBMi 
HBCTHTyTOMi  BocTOHBEixi  lIsEiROB'B.  BnnyoRi»  II.]  MocRBa  1900. 
(Desgl.)  Fa  4066.     4^. 

11205Q.  MexiopancKiUt  ü.  M.,  naüHrBBRi  vb  necTb  Kdjb  TerHoa.  C-üeTep- 
Öyprt  1899.     (Desgl.)  Fa  3855.     4^. 

11206  Q.  T}A3€Hiay3eHhf  B.,  HenpiypoqeuBnß  ABpzeHl.  [SA.  aus  den  Schriften 
der  Moskauer  Numismatischen  Gesellschaft.]  [MoCRsa  1900.]  (Vom 
Verf.)  Mb  605.     4». 

11207 Q.  Ihn  Fadlsn  Ahmad.   TuseHiaijaem,  B.,  Bi  namBTv  K6Bi-$aAJiaBa. 

[OriiuL,  OTT.  BSi  „3anBC0Ri  Boctohb.  OtäI^j.  Hmh.  PyccR.  Apxeojor. 

06m.**   Tom  XIII.].    C.-neTepÖypr-b  1900.    (Vom  Verf.)    De  6216.    4«. 


XXYm    Verz,  der  für  die  Bibliothek  der  D.  M.  G.  eingeg.  Schriften  u.  *.  tr. 

11208.  [Glrier80n]f  O.  A.]  Codsos  of  India,  1901.  Indexes  of  Languages. 
London  1901.  Bb   1455. 

11209.  Kamphauaen,  Adolf,  Isaiah's  Prophocy  conceming  the  Major-doxno  of 
King  Hezekiah.  [A.  aus  dem  American  Journal  of  Theology,  January 
1901.]     (Vom  Verf.)  Ic  714. 

11210.  Butler,  Howard  Crosby,  Report  of  an  American  Archaeological  Ex- 
pedition to  Syria,  1899 — 1900.  [A.  aus  American  Journal  of  Archaeology, 
Second  Series.  Journal  of  the  Archaeological  Institute  of  America, 
Vol.  IV  (1900),  No.  4.]    o.  0.  1900.    (Von  Herrn  Dr.  Littmann.)    Nd  70. 

11211.  Abu  ZakarTjä  al-Hassär.  Suter,  Heinrich,  Das  Rechenbuch  des 
Abä  Zakartjd  el-Jf ossär.  [A.  aus  der  Bibliotheca  Mathematica. 
3.  Folge.    II.  Band.    i.  Heft.]   Leipzig  o.  J.    (Vom  Verfasser.)    De  2970. 

11212.  HtUhy  Georg,  Die  Entzifferung  der  Mahaban-Inschriften.  [SA.  aus  SBA. 
1901.  IX.]     Berlin  1901.     (Vom  Verfasser.)  Pa  3842. 

11213 Q.  Huth,  Georg,  Erste  Probe  der  Entzififorung  der  Mahaban-Inschriflen. 
Berlin  1901.     (Desgl.)  Fa  3843.     4«. 

11214.  [Visntiäarman] ,  Das  Pancatantram  (Textus  omatior).  Eine  altindische 
Märchensammlung.  Zum  ersten  Male  übersetzt  von  Richard  ScJimidt, 
Heft  1.  2.     Leipzig  1901.     (Vom  Übersetzer.)  Eb  3771. 

11215.  Legenden,  Zwei,  des  Milaraspa  von  Bertbold  iMufer.  SA.  aus  dem 
Archiv  fUr  Religionswissenschaft  IV.  Band,  1.  Heft.  Tübingen  und 
Leipzig  1901.     (Vom  Herausgeber.)  Ff  1485. 

11216.  Sa  bdag  klu  gnan  gyi  byad  grol  bzugs.  Ein  Sühngedicht  der 
Bonpo.  Aus  einer  Handschrift  der  Oxforder  Bodleiana.  Von  Berthold 
Laufer.  [SA.  aus  Denkschriften  d.  K.  A.  d.  W.  in  Wien.  Philoso- 
phisch-historische Classe.  Band  XL  VI.  VII.]  Wien  1900.  (Vom 
Herausgeber.)  Ff  1590.     A^. 

11217.  K*yun  po  Bio  gros  rgyal  mts*an  [und]  K*yun  po  rGyal  ba  t*od 
dkar,  Rgyal  rabs  hon  gyi  obyuü  gnas.  Laufer,  Berthold,  Über  ein 
tibetisches  Geschichtswerk  der  Bonpo.  SA.  aus  T'oung-Pao,  S^rie  II, 
Vol.  II,  no.   1.     Leiden  1901.     (Vom  Verf.)  Ff  1480. 

11218.  Proc^s-verbaux  des  s^ances  de  TAcad^mie  Imperiale  des  Sciences 
depuis  sa  fondation  jusqu'k  1803.  Tome  I.  1725  —  1743.  Tome  II. 
1744—1770.  Tome  III.  1771—1785.  C.-EeTepöypri  1897.  1899. 
1900.  3  voll.  (Von  der  Acad^mle  Imp.  des  Sciences  de  St.-Peters- 
bourg.)  Ni  425. 

11219Q.  MaTepiaiH  no  Hsynenix)  lOKarnpcKaro  ^SHsa  h  (|)OJibR.iopa ,  co- 
6paHHHe  Bi  KojHMCKom  OKpyr'6  B.  H.  Ioxe^hcoHOM^.  HacTb  I-aji. 
C.-neTep6ypri>  1900.     (Desgl.)  Fk  680.     4®. 

11220 Q.  MaTepiajiH  no  Hsy^eeiK)  HysoTCsaro  A3iiRa  h  <|)OJibKjiopa ,  co- 
6paHBEie  Bi  RojiiiMCROH'b  OKpyri  B.  F.  BoiopaaoMh.  UacTb  I-aji. 
06pa3i;H  HapoAHofi  cjiOBecHOCTH  ^yKoni  (Tescra  ci  nepesoxoMi  h 
nepecKasH).    C.-nexepöypri  1900.    (Desgl.)  Fk  1230.    4®. 

11221 Q.  XpecTOMaTifl,  MoHrojibcsa^ ,  A-i^  nepBoea^ajniHaro  npenoAaoaHifl 
cocTaBieHHaji  A.  noadurheohUia,.  CJi  npexHCjiOBieH'L  H.  6.  BeceAoe- 
CKaio.  CaHKTneiepßypri  1900.  [=  ilsÄaHiji  $aRyjibTeTa  Boctohhhxi 
üaHKOBi  HunepaTopcKaro  C.-neTep6yprcKaro  yeHBepcHieTa.  No.  7.] 

(Desgl.)  Fa  2055.     4^. 

11222.  Pancatthiyasamgahasuttaqi.  II  Compendio  dei  cinque  elementi 
(Pancatthiyasaipgahasuttam)  [herausgegeben  von]  P.  E  PavoUni.  I  Testo. 
Firenze  1901.  [SA.  aus  Giomale  della  Societä  A&iatica  Italiana.  Vol. 
XIV.]     (Vom  Herausgeber.)  £b  4733. 


Vwn.  der  für  die  Bibliothek  der  D,  M.  G.  eingeg.  Schriften  u,  s.  to,    XXIX 

11223.  [Beusch]  Mayor,  John  E.  B.,  Franz  Heinrich  Reusch.  Camhridge 
1901.     (Vom  Verfasser.)  Nk  713. 

11224  Q.  [Su^rtUa],  SusratasamhitS  |  mahSmati-Palvanäcfiryyakrta-Nivandhasam- 
grahSkbya-tTkS[-]sahitS  kaviräja-SrlAvinfisacandra-kaviratnena  anaväditS 
saqisodhitfi  ca.     Part  I  To  XXXIV.     KalikSUL  o.  J.  Eb  3533.     4®. 

11225.  Clair-TiedM,  W.  St.,  The  Soarces  of  Islam.  A  Persian  Treatise. 
Translated  and  abridged  by  Sir  William  Muir.     Edinburgh  1901. 

Ec  1645. 

11226Q.  Expedition,  Südarabische.  Band  I.  Die  Somali-Sprache  von  Leo 
Beinisch.     I.     Wien  1900.  Bb  1429.     A^. 

11227 F.  Herz  Bey,  Max,  La  mosqa^e   da   soltan  Hassan  an  Caire.     Le  Caire 

1899.  Qb  50.     2®. 

11228.  JukeSy  A. ,  Dictionary  of  the  Jatki  or  Western  PanjÄbi  Language. 
Labore  1900.  Eb  6075. 

11229.  Lacauperie,  Terrien  de,  Beginnings  ofWriting  in  Central  and  Eastem 
Asia,   or  Notes   on  450  Embryo- Writings   and   Scripts.     London  1894. 

Ba  445. 

11230.  Streck,  Maximilian,  Die  alte  Landschaft  Babylonien  nach  den  arabischen 
Geographen.     L  Teil.     Leiden  1900.  Ob   1585. 

11231.  Goeje^  M.  J.  de.  Memoire  sur  la  couquete  de  la  Syrie.  [=  M^moires 
d*histoire  et  de  g^ographie  orientales.    No.  2.    Seconde  edition.]     Leide 

1900.  Ne  196. 

11232.  Dedekindf  Alexander,  Altägyptisches  Bienen wesen  im  Lichte  der  modernen 
Welt-Bienenwirthschaft.     Berlin  1901.  P  69. 

11233.  Arnold,  E.  Vemon,  The  Rigveda.  [«-  Populär  Studios  in  Mythology, 
Bomance  &  Folklore  No.  9.]     London  1900.  Eb  1612. 

112S4Q.  Bulletin  de  l'Ecole  Franfaise  d'Extr^me-Orient.  Tome  I«',  no.  1. 
Hanoi  1901.  Bb  628.     40. 

11235Q.  Geyer,  Rudolf,  [Anzeige  von  Hartmann,  Martin,  Lieder  der  libyschen 
Wüste].  [=  Allgemeines  Litteraturblatt.     Nr.  2.     X.  Jahrgang.]     Wien 

1901.  De  7992.     4«. 

11236  Q.  Schwcdly,  Ft„  [Anzeige  von  Hartmann,  Martin,  Lieder  der  libyschen 
Wüste.]  [=  Orientalistische  Litteratur-Zeitung.  3.  Jahrgang,  No.  12.] 
Berlin  1900.  De  7995.     4". 

11237.  Ibn    Qutaiba   'Abd   Allah    b.    Muslim   ad-Dainawarl.      Ibu   Kutaiba's 
'  Adib-al-Kätib.     Nach    mehreren  Handschriften   herausgegeben  von  Max 

Grünert     Leiden  1900.  De  6856. 

11238.  AlbertSj  Otto,  Der  Dichter  des  in  uigurisch- türkischem  Dialekt  ge- 
schriebenen Kudatku  bilik  (1069 — 70  p.  Chr.)  ein  Schüler  des  Avicenna. 
[SA.  aus  dem  Archiv  für  Geschichte  der  Philosophie.]  [Berlin  1901.] 
(Vom  Verf.)  Fa  3954. 

11239.  Harraseowitz,  Otto,  Antiquarischer  Catalog  258.  Eranische,  kaukasische, 
finnisch-ugrische  und  türkbch-tatarische  Sprachen  und  Völker.  Leipzig 
1901.  Ac  183i. 

11240.  Harrassotüitz ,  Otto,  Antiquarischer  Catalo)^'  259.  Chinesische,  indo- 
chinesische, ostasiatische  utid  polynesisch-malayische  Sprachen  und  Völker. 
Leipzig  1901.  Ac  183  k. 

11241.  Harrassotüitz,  Otto,  Antiquarischer  Catalog  260.  Aegyptische  Sprache 
und  Geschichte.     Koptisch.     Leipzig  1901.  Ac  1831. 

11242.  Leroux,  Emest,  Publications  1872—1896.     Paris  o.  J.  Ac  261. 


XXX     Verz.  der  für  die  Bibliothek  der  D.  M.  G.  eingeg,  Schriften  «.  s.  w, 

11243.  Muller,  Frederic,  Catalogae.  Asie.  Hbtoire.  Geographie.  Voyage 
Amsterdam  o.  J.  Ac  31 

11244.  SpirgcUis,  M.,  Verzeichniss  83.  Arabisch,  Persisch,  Türkisch.  Leipz: 
1901.  Ac  41 

11245  Q.  Bogaerde  de  Heeewijk,  Baron  van  den.  Catalogae  de  mannscri 
et  de  livres  provenant  des  collections  Baron  van  den  Bogaerde  € 
Heeetffijk,  J.  P.  Six,  M.  L.  Hardenberg,  A.  J.  Lamme,  Boyman 
Partie  I.  II.     Amsterdam  1901.  Ac  40.     4 

11246.  Quarüch,  Bemard,  A  Catalogue  of  Works  on  Oriental  History,  La: 
guages  and  Literatnrc.     No.  205.     Part  I.     London  1901.         Ac  37 

11247  F.  Haraprasad  Shästri,  MahSmabopSdhyäya ,  Report  on  the  Soar< 
of  Sanskrit  Manuscripts.  (1895  to  1900.)  CalcutU  1901.  (Vo 
Government  of  Bengal.)  Eb  385.     S 

11248.  Kathavate,  Abaji  Vishna,  Report  on  the  Search  for  Sanskrit  Manoscrip 
in  the  Bombay  Presidency  during  the  Years  1891—92,  1892—93,  18£ 
—94,  and  1894—95.  Bombay  1901.  (Vom  Curator,  Central  Book  Dep^ 
Bombay.)  £b  41 

11249.  KamaHoeif  H.  G.,  Oi^erb  o  not3;iKt,  coBepmeBHofi  liTOMi»  1898-] 
roxa  no  nopy^eHlD  HcTopHRO-^HJiojiorHqecKaro  $aKyju>TeTa  HHnep 
Topcsaro  KaaaHCKaro  yEHBepcHTCTa  bi  Yi^HMCKyK)  ryöepalD.  Kasai 

1900.     (Vom  Verf.)  Ob  242 

11250.  KamaHoe^,  H.  G.,  OTHeTi  o  noisxRt  bi  MHBycBHCRifi  yiaxi»  EeHceJ 
CKofi  ry6epHiH,  coBepmeHHofi  no  nopyieniK)  KcTopHKO-^Hioion 
necRaro    ^asyjiBTeTa   KunepaTopcRaro    KasancRaro    ynEBepcHTer 

*  JÜTOMt  1899  rOÄa.     Kaaanb  1900.     (Vom  Verf.)  Ob  242 

*  11251.   Katnauoez,  H.  G.,   Onncanie   OABoro   MexaiJiHHecRaro  aepRaia  ( 
!  apa6CR0K)   BaAnnCbD.      KasanB    1898.     (Von  Herrn   Prof.   Dr.   Honi 

De  126S< 

J  11252.   JIOKpoacKiü,  R.,  BopTBHHecTBO  (n^ejOBOxcTBO)  Rasi  oxhbi  hsi  bhxoi 

BarypaiBBaro  xosü&cTBa  e  npoHHCJia  6jih3i>  Kasaae  bi»  XVI — XVII  b 
(SA.)     0.  O.  u.  J.     (Von  Herrn  Dr.  Katanov).  P  24 

11253.    HoemUj  A.  F.  Rudolf,  An  Epigraphical  Note  on  Palm-leaf,  Paper  ai 

[  Birch-bark.      Reprinted    from   the   Journal,   Asiatic   Society    of  Bengt 

!■  Vol.  LXIX,  Part  I,  No.  2,  1900.     (Vom  Verf.)  P  12 

't  11254.    Karst,  Josef,  Aussprache   und  Vokalismus   des   Kilikisch- Armenische 

Erster  Teil   einer   historisch-grammatischen    Darstellung    des   Kilildsci 
Armenischen.     [Diss.]     Strassburg  1899.     (Von   Herrn  Prof.  Dr.  Hon 

Ed  27 

11255.  Joseph  Becher  Schor,  Der  Pentateuch-Commentar  des,  zum  Bad 
Numeri  .  .  .  herausgegeben  .  .  .  von  Jacob  Neumann,   [Diss.]   Bresli 


■» 

1 


I 


i|i  1899.     (Von  Herrn  Prof.  Dr.  Hörn.)  Dh  531 

;;:  11256.    GhaUb,  Mubarek  Bey,  Müzei   humäyun.     Meskükät  qadimei  islämiy^ 

;i^  qataiül^y  qism  tälit.     Konstantinopel  1318.     (Vom  Verf.)  Mb  34 


I 


li 

1,1 


Zu  B. 


3  Münzen  aus  dem  Nachlasse  Fleischers.     (Von  Herrn  Prof.  D.  Mühlau). 

7  Münzen  aus  dem  Nachlasse  August  Müllers.     (Von  Frau  Prof.  Müller.) 
l  [Nähere  Beschreibung  bleibt  vorbehalten.] 

% 


XXXI 


Allgemeine   Versaminlun  g 

der  D.  M.  G.  am  3.  Okt.  1901  zu  Strassburg  i.  E. 


Die  diesjährige  Allgemeine  Versammlung  findet  statt 
in  Verbindung  mit  der  46.  Versammlung  deutscher  Philologen 
und  Schulmänner,  die  vom  1. — 4.  Oktober  zu  Strassburg  i.  E. 
abgehalten  wird. 

Für  unsere  geschäftlichen  Verhandlungen  haben  wir  den 
3.  Oktober  angemeldet.  Die  Sitzung  soll  um  9  Uhr  beginnen 
und  in  einem  Auditorium  des  Universitätsgebäudes  stattfinden. 

Halle  und  Leipzig,  im  Mai  1901. 

Der  Geschäftsf&hrende  Vorstand. 


xxxni 


Personalnachrichten. 

Als  ordentliche  Mitglieder  sind  der  D.  M.  G.  beigetreten  für  1901: 

1317  Herr  Dr.  J.  Po  Hak,  Prag,  SmeSkagasse  26. 

1318  „      Dr.  J.  Ph.  Vogel,  Archaeological  Sarreyor,  Dharmsala  (Indien). 

1319  „      U.  Wogihara,  stud.  phiL,  z.  Z.  Strassborg,  Stemwartstr.  3  I. 

In  die  Stelle  eines  ordentlichen  Mitgliedes  trat  ein  f&r  1902: 
Die  Princeton  Uniyersity  Library  zu  Princeton  NJ.,  USA. 

Darob  den  Tod  verlor  die  Gesellschaft  die  ordentlichen  Mitglieder: 
Herrn  Prediger  Th.  Arndt  in  Berlin,  f  2.  Juli  1901. 

« 

Geh.  Rat  Prof.  Dr.  Job.  Schmidt  in  Berlin,  f  ^-  JuU  1901. 
„       H.  Sidgwick  in  Cambridge. 

Ihren  Anstritt  erklärten  die  Herren: 
Breasted,  Haitzmann  und  Siegfried. 


Yerzeichnis  der  Tom  31.  Mai  bis  31.  Jall  1901  für  die 
Bibliothek  der  D.  M.  G.  eingegangenen  Schriften  u.  s.  w. 

I.   Fortsetzangen. 

1.  Zu  Ae  30.  Nachrichten  von  der  Königl.  Gesellschaft  der  Wissen- 
schaften zu  Göttingen.  Philologisch-historische  Klasse.  1901.  Heft  1. 
Geschäftliche  Mittheilungen.     1901.     Heft  1. 

2.  Zu  Ae  45.  Rendiconti  della  Reale  Accademia  dei  Lincei.  Classe  di 
scienze  morali,  storiche  e  filologiche.  Serie  quinta.  Vol.  X.  Fase.  3® — 4®. 
Roma  1901. 

3.  Zu  Ae  45a.  4^.  Atti  della  R.  Accademia  dei  Lincei  anno  CCXCVIII.  -- 
1901.  Ren  di  conto  dell'  adunanza  solenne  dei  2  giugno  1901  onorata 
dalla  presenza  di  S.  M.  il  Re.     Roma  1901. 

4.  Zu  Af  54.  Report,  Annual,  of  the  Board  of  Regents  of  the  Smithsonian 
Institution,  showing  the  Operations,  Expenditures,  and  Condition  of  the  In- 
stitution for  the  Year  onding  June  30,  1898.  Report  of  tho  U.  S.  National 
Museum.     Washington  1900. 

5.  Zu  Af  116.  Müssen,  Le.  Etudes  philologiques,  historiques  et  religieuses. 
Fondö  en  1881  par  Ch.  de  Harlez,  Nouvelle  S^rie.  —  Vol.  II.  No.  1. 
Louvain  1901. 

6.  Zu  Ah  5.   Analecta  BolUndiana.    Tomus  XX.  —  Fase.  II.    Bruxellis  1901. 

7.  Zu  Bb  10.  Bibliographie,  Orientalische,  ....  bearbeitet  und  heraus- 
gegeben von  Lucian  Scherman.  XIV.  Jahrgang.  Erstes  Halbjahrsheft. 
1.  2.  Lieferung.     Berlin  1901. 

8.  Zu  Bb  606.  Bessarione.  Pubblicazione  periodica  di  studi  orientali. 
nn.  59 — 60.     Roma  1901. 

9.  Zu  Bb  725.  Journal  of  tho  Asiatic  Society  of  Bengal.  Vol.  LXIX, 
Part  I,  No.  2.  —  1900.  Vol.  LXX,  Part  III,  No.  1.  —  1901.  Calcutta 
1901.  ' 

10.  Zu  Bb  725c.  Proceedingsof  the  Asiatic  Society  of  Bengal.  Nos.  IX 
—XII.     1900.     No.  I.  II.     1901.     CalcutU  1900.  1901. 

11.  Zu  Bb  750.  Journal,  The,  of  the  Royal  Asiatic  Society  of  Great  Britain 
&  Ireland.     July,  1901.     London. 

12.  Zu  Bb  790.  Journal  Asiatique  ....  publie  par  la  Soci^tö  Asiatique. 
Neuvlfeme  S4rie.     Tome  XVII.     No.  2.  —  Mars— Avril  1901.     Paris. 

13.  Zu  Bb  818.  al-Machriq.  Revue  catholique  Orientale  bimensuelle. 
Sciences-Lettres-Arts.     [BairSt]  1901.     [IV,]  No.   10.  11.   12.   13.   14. 

14.  Zu  Bb  901.  Tijdschrift  voor  Indische  Taal-,  Land-  en  Volkenkunde, 
ui^^even  door  het  Bataviaasch  Genootschap  van  Künsten  en  Weten- 
schappen.     Deel  XLIII.     Aflevering  6.     Batavia  |  's  Hage  1901. 

15.  Zu  Bb  901  d.  Notulen  van  de  Algemeene  en  Bestuurs-Vergaderingen 
van  het  Bataviaasch  Genootschap  van  Künsten  en  Wetenschappon.  Deel 
XXXVIU.  —  1900.     Aflevering  3.     Batavia  |  's  Gravenhage  1900. 


Verz.  der  für  die  Bibliothek  der  D,  M,  G.  eingeg.  Schriften  u.  s,  w,  XXX  V 

16.  Zu  Bb  905.  4^  T'oang-pao.  Archiyes  pour  servir  k  T^tade  de  rhistoire, 
des  langaes,  de  la  g^opraphie  et  de  l'ethnographie  de  l'Asie  Orientale. 
II.  Sine.     Vol.  II.     No.  3.     Jaillet  1901.     Leide  1901. 

17.  Zu  Bb  930.  Zeitschrift  der  Deatschen  Morgenländischen  Gesellschaft. 
Ffinfandfün&igster  Band.     II.  Heft.     Leipsig  1901. 

18.  Zu  Bb  1200,  s,  172.  Gadädhara  Räjaguru,  Gadfidhara  Paddhatau  KS- 
lasira  edited  by  Sadägiva  Mi^a  of  Purl.  Vol.  I,  Fasciculos  II.  Calcutta 
1901.     [«  Bibliotheca  Indica,  New  Series,  No.  981] 

19.  Zu  Bb  1200,  s,  180.  Gangesa  Upädhyäya,  Tattra-CintSmani.  Edited 
by  Pandit  Kämäkhyä-Näth  Tarka-Va^^.  Part  IV.  Vol.  II.  Fase.  XU. 
Calcatta  1900  [sie].  [»  Bibliotheca  Indica.     New  Series,  No.  977.] 

20.  Zu  Bb  1200,  s,  230.  Govindänanda  Kavikankanäcärya ,  Varsakriyfi- 
kaumadl.  Edited  by  Pa^dita  Kanudakrsna  Smrtibhüsana.  Fascicnlns  I. 
Calcntta  1901.     [=  Bibliotheca  Indica.'   New  Series,  No.  982.] 

21.  Zu  Bb  1200,  s,  460  [MahSdevSnanda]  AdvaiUcintS  Kaostubha.  Edited 
by  Bahn  Girlndranätha  Datta.  Fasciculus  I.  Calcutta  1901.  [=  Biblio- 
theca Indica.     New  Series,  No.  985] 

22.  Zu  Bb  1200,  s,  505.  Nägeäahhatta,  MahSbhSsyapradIpoddyota  by 
Nägega  Bhatta.  Edited  by  Pandit  BdhuvaUahha  Cästrl,  Vol.  I,  Fasci- 
culus VIII.     Calcutto  1901  [=  Bibliotheca  Indica.     New  Series,  No.  978]. 

23.  Zu  Bb  1200,  s,  610.  Pingala.  PrSkrita-Paingalam.  Edited  by  Chandra 
Möhana  Ghosha.  Fasciculus  IV.  V.  Calcutta  1901  [»  Bibliotheca  Indica. 
New  Series,  No.  979.  980]. 

24.  Zu  Bb  1200,  s,  700.  SatapathabrShmai^am.  The  Qatapatha  BrSh- 
ma^a  of  the  White  Yajurveda,  wlth  the  Commentary  of  Säyana  Äcärya, 
Edited  by  Pandit  Satyavrata  Sämagraml.  Vol.  I,  Fasciculus  III.  Calcutta 
1901.     [=  Bibliotheca  Indica.     New  Series,  No.  984]. 

25.  Zu  Bb  1242.  Mitteilungen  der  Vorderasiatischen  Gesellschaft.  1901. 
1.  2.     6.  Jahrgang.     Berlin. 

26.  Zu  Ca  9.  Sphinx.  Revue  critique  embrassant  le  domaine  entier  de 
ri^gyptologie  publice  .  .  .  par  Karl  Piehl.    Vol.  V.  —  Fase.  I.    Upsala  o.  J. 

27.  Zu  Ca  15.  4^.  Zeitschrift  für  Ägyptische  Sprache  und  Alterthums- 
künde.  Herausgegeben  von  A.  Erman  und  G.  Steindorff.  Band  XXXVIII. 
Zweites  Heft     Leipzig  1901. 

28.  Zu  De  1570.  2^.  Smith  f  R.  Payne,  Thesaurus  Syriacus.  CoUegerunt 
Stephanus  M.  Quatremere  Georgius  Henricus  Bernstein  G.  W.  Lorsbach 
Albertus  Jac.  Amoldi  Carolus  M.  Agrell  F.  I\eld  Aemilius  Roeddger, 
Auxit  digessit  exposuit  edidit  R.  Payne  Smith.  Fasciculi  X  Pars  II. 
Oxonii  1901. 

29.  Zu  De  4446.  4^.  Diwan  aus  Centralarabien  Gesammelt,  übersetzt  und 
erläutert  von  Albert  Socin.  Herausgegeben  von  Hans  Stumme,  lU.  Theil; 
Einleitung.   Glossar  und  indices.  Nachträge  des  Herausgebers.  Leipzig  1901. 

30.  Zu  Eb  10.  2®.  Assam  Library.  Catalogue  of  Books  for  the  quarter 
ending  30th  September,  3 Ist  December  1900. 

31.  Zu  Eb  50.  2®.  Beugal  Library  Catalogue  of  Books  for  the  Second, 
Thlrd,  Fourth  Quarter  .  .  .   1900. 

32.  Zu  Eb  225.  2^.  Catalogue  of  books ,  registered  in  Burma  during  the 
quarter  ending  the  30th  of  June,  30th  of  September,  31st  of  December  1900. 
Rangoon  1900.  1901. 

33.  Zu  Eb  295.  2^  Catalogue  of  Books  registered  in  the  Punjab  .  .  . 
during  the  quarter  ending  the  30th  September,  3 Ist  December  1900. 
[Lahore  1900]. 

d* 


XXX YI    Ver».  der  für  die  BibUothek  der  D.  M.  G.  eingeg.  Schriften  u.  e,  tr. 

di.  Za  Eb  465.  4®.  Kuhja  Vihäri  Nyäyabhüsana ,  Catalogue  of  Printed 
Books  and  Manoscripts  in  Sanskrit  belonging  to  the  Oriental  Library  of 
the  Asiatic  Soeiety  of  Bengal.     Fascicalas  III.     Calcatta  1901. 

35.  Zu  Eb  485.  2®.  Memorandum  of  Books  registered  in  the  Hyderabad 
Assigned  Dbtricts  doring  the  qnarter  ending  SOth  September  [and]  3  Ist  De- 
cember  1900. 

36.  Zu  Eb  765.  2^  S t  atem  en  t  of  Particulars  regarding  Books  and  Periodicals 
published  in  the  North-Westem  Provinces  and  Oudh,  registered  . .  .  during 
the  Third  [and]  Fourth  Qnarter  of  1900,  First  Quarter  of  1901. 

37.  Zu  Eb  8771.  [Vis^usarman.]  Das  Pancatantram  (Textus  omatior). 
Eine  altindische  Märchensammlung  zum  ersten  Male  Übersetzt  von  Richard 
Schmdt,     Drittes  Heft.     Leipzig  1901.     (Vom  Übersetzer.) 

38.  Zu  Ed  1287.     4^.    Ararat.     1901.     4.     WalarSapat. 

39.  Zu  Eg  880.    4*.    X^ovtxa,  Bv^avtiva.     To\u>g  eßdoiMg.     Tsvxog  y 
[xal]  ^.    CaHKToerepöypri  1900. 

40.  Zu  Fa  60.  4^.  Journal  de  la  Socidtö  Finne -Ougrienne.  XIX.  Helsingissä  1901. 

41.  Zu  Fa  76.  Szemle,  Keleti  ....  Revue  Orientale  pour  les  ^tudes  ouralo- 
altaiques.     II.  4vfo]yam.     1901.     2.  szim.     Budapest. 

42.  Zu  Fa  2288.  40.  Eadloff,  W.,  Versuch  eines  Wörterbuches  der  TOrk- 
Dialecte.  Dreizehnte  Lieferung.  Dritter  Band,  erste  Lieferung.  St. -Paters- 
bourg  1900. 

43.  Zu  Fa  8951.  2®.  Jüsuf  ffäss-J^äjib,  Das  Kudatku  Bilik  des  Jusnf 
Chass-Hadschib  aus  Bälasagun.  Theil  II.  Text  und  Übersetzung  nach  den 
Handschriften  von  Wien  und  Kairo  herausgegeben  von  W.  Radioff, 
I.  Lieferung:  p.  2 — 95  der  Wiener  Handschrift.     St.  Petersburg  1900. 

44.  Zu  Mb  135.  4^.  Monatsblatt  der  numismatischen  Gesellschaft  in  Wien. 
Nr.  215.     V.  Band  (Nr.  18.)  Juni  1901. 

45.  Zu  Mb  1266.  Hilly  George  Francis,  Catalogue  of  the  Greek  Coins  of 
Lycaonia,  Isauria,  and  Cilicia.  [«»  A  Catalogue  of  the  Greek  Coins  in  the 
British  Museum.]     London  1900. 

46.  Zu  Na  325.  Revue  arch^ologique.  Troisiöme  Sörie.  —  Tome  XXXVIII. 
Mai— Juin  1901.     Paris  1901. 

47.  Zu  Nf  452.  4®.  Epigraphia  Indica  and  Record  of  the  Archaeological 
Survey  of  India.  Edited  by  E.  HtUtzsch.  Part  IV.  (Vol.  VI.)  October 
1900.     Calcutta. 

48.  Zu  Oa  151.  Journal,  The  Geographical.  June,  1901.  Vol.  XVII.  No.  6. 
July,  1901.     Vol.  XVIII.     No.  1.     London. 

49.  Zu  Oa  255.  Verhandlungen  der  Gesellschaft  für  Erdkunde  zu  Berlin. 
Band  XXVIII.  —  1901.  —  No.  4  u.  5.  6.     BerUn  1901. 

50.  Zu  Oa  256.  Zeitschrift  der  Gesellschaft  ftlr  Erdkunde  zu  Berlin. 
Band  XXXVI.  —   1901  —  No.  1.  2.     Berlin  1901. 

51.  Zu  Ob  1937.  Streck  j  Maximilian,  Das  Gebiet  der  heutigen  Landschaften 
Armenien,  Kurdist&n  und  Westpersien  nach  den  babylonisch-assyrischen 
Keilinschriften.  (Schluss.)  [A.  aus  Zeitschrift  für  Assyriologie,  Band  XV] 
[Leipzig  1901.]     (Vom  Verf.) 

52.  Zu  Oc  175.  4^.  Journal,  The,  of  the  Anthropological  Institute  of  Great 
Britain  and  Ireland.  Vol.  XXX,  (New  Series,  Vol.  UI)  1900.  July  to 
December.     London. 

53.  Zu  Oc  2380.  A^,  Powell,  J.  W.,  Seventeenth  [and]  Eightoenth  Annual 
Report  of  the  Bureau  of  Ethnology  to  the  Secretary  of  the  Smithsonian 
Institution  1895—96.   Part  I.    1896—97.    Part.  1.   Washington  1898.  1899. 


Verz.  der  für  die  Bibliothek  der  D,  M.  G,  eingeg.  Schriften  ti.  8,  w.    XXX Tu 

II.    Andere  Werke. 

11257.  Poxnanski,  Samuel,  Miscellen  tiber  Saadja.  III.  Die  Berechnung  des 
Erldsungsj^res  bei  Saa^a.  Berlin  1901  [SA.  aus:  »^Monatsschrift  fttr 
Geschichte  und  Wissenschaft  des  Jndenthums".  44.  Jahrgang,  Heft  9 
und  11/12.     (Vom  Verf.)  Dh  7794. 

11258.  LUtmann,  Enno,  Zar  Entzifferung  der  Saf%-Inschriften.  Leipzig  1901. 
(Vom  Verf.)  De  12653. 

1 1259.  Schattenspiele,  Arabische,  von  Enno  LUtmann.  Mit  Anhängen  von 
Georg  Jacob.     Berlin  1901.     (Von  Herrn  Dr.  Littmann.)     De  10381. 

11 260  F.  BurgeaSj  Jas.,  The  Muhammadan  Architectnre  of  Ahmadabad.  Part  I. 
—  A.  D.  1412  to  1520.  London  1900.  [»  ASI.  New  Imperial  Series, 
Vol.  XXIV  =  ASWI.,  Vol.  VII.]     (Vom  Secretary  of  State  for  India.) 

Nf  452  (24).     2«. 

11261.  Gedichte,  Indische.  Aus  dem  Sanskrit  fibertragen  von  Johannes 
Hertel.  Stuttgart  1900.  J.  G.  Ck>tta9che  Bachhandlung  Nachf.  (Vom 
Verleger   und   Übersetzer.)  Eb  2655. 

11262Q.  Hertel,  Johannes,  Offener  Brief  an  Herrn  Dr.  Hermann  Oldenberg, 
ord.  Professor  des  Sanskrit  a.  d.  UniversitXt  Kiel.  Zwickau  1901. 
(Vom  Verf.)  Eb  2656.     4«. 

11263Q.  Wickremannghe^  Don  Martine  de  Zilva,  Catalogue  of  the  Sinhalese 
Manuscripts  in  the  British  Museum.  London  1900.  (Von  den  Trustees 
of  the  Britbh  Maseum.)  Fk  1092.     4®. 

11264.  BiUtenwieeer,  Moses,  Outline  of  the  Neo-Hebraic  Apocalyptic  Literature. 
Cindnnati  1901.     (Vom  Verf.) 

11265Q.  Quidi,  Ignazio,  Vocabolario  Amarico-Italiano.  Roma  1901.  (Vom 
Verf.)  Dg  671.     4». 

11266.  Oriente,  L\  Rivista  trimestrale  pubblicata  a  cura  dei  professori  del 
R.  Istituto  Orientale  in  Napoli.  Volume  I.  1894.  Volume  II.  N.  1--2. 
1895.     Boma-Napoli  1894.  1895.  Bb  842. 

11267.  Cumont,  Franz,  Catalogue  sommaire  des  monuments  figur^s  relatifs  au 
cnlte  de  Mithra.  [SA.  aus  Revue  Arch^logique ,  Troisieme  S4rie, 
Tome  XX.]     Paris   1892.  Bb  1869a. 

11268.  Marqah,  Des  Samaritaners  Marqah  Erzählung  über  den  Tod  Moses\ 
Nach  einer  Berliner  Handschrift  herausgegeben,  übersetzt  und  mit  Noten 
und  Anmerkungen  versehen  von  E.  Munk.     Berlin  1890.         De  702. 

11269.  Fankf  Salomon,  Die  Haggadischen  Elemente  in  den  Homilien  des 
Aphraates,  des  persischen  Weisen.     Wien  1891.  De  1646. 

11270.  Eusebius  von  Caesarea.  Lohmann,  Ernst,  Der  teztkritische  Wert 
der  syrischen  Uebersetzung  der  Kirchengeschichte  des  Eusebius.  [Diss.] 
Halle  1899.  De  2013. 

11271.  Seidel,  A. ,  Praktisches  Handbuch  der  arabischen  Umgangssprache 
ägyptischen  Dialekts.     Berlin  o.  J.  De  1398. 

11272.  aUFärähl.  AlAräbl's  Abhandlung  der  Masterstaat  .  .  .  herausgegeben 
von  Friedrich  Dieterici.     Leiden  1895.  De  4617. 

11273.  aS'Sujüß.  Öaläl  al-din  al-SujA^i^s  al-Samärth  H  *ilm  al-ta'r!h  „Die 
Dattelrispe  über  die  Wissenschaft  der  Chronologie".  Herausgegeben 
von  Chr.  Fr.  Seybold,     Leiden  1894.  De  10530. 

11274.  Ldppert,  Julias,  Stadien  aus  dem  Gebiete  der  griechisch-arabischen 
Übersetzungslitteratur.     Heft  I.     Braunschweig  1894.  De  13008. 

11275.  BardowicZf  Leo,  Studien  zur  Geschichte  der  Orthographie  des  Alt- 
hebräischen.    Frankfurt  a.  M.  1894.  Dh  239. 


XXXYUI   Verz.  der  für  die  Bibliothek  der  D.  M,  G.  eingeg.  Schriften  ti. «.  tr. 

11276.  ZTaZ/,  Arthur,  Hebrew  unTeiled.  Some  affinities  of  the  Hebrew  Language, 
selected  witb  Special  Reference  to  Letter  ,^*'  of  the  Englbh  Vocabulary. 
London  1894.  Dh  634. 

11277.  Peschke,   Eduard,   Hebräische   Syntax   fUr  Gymnasien.     Leipzig  1892. 

Dh  945. 

11278.  AbrQbanel,  Jehuda  b.  Isaak.  ZünmelSf  B. ,  Leone  Hebreo.  Neue 
Studien.     Heft  I.     SA.  aus  ,.Die  Neuzeit"  (30.  u.  32.  Jahrgang).    Wien 

1892.  Dh  3836. 

11279.  GoldscJimiiU,  Lazarus,  Lacrima  Sionis.  Carmina  in  lingua  Hebreorum. 
Berolini  1891.  Dh  4708. 

11280.  MidrSschim.  Sammlung  zehn  kleiner,  nach  Zahlen  geordneten 
Midraschim,  als  Hochzeitsgabe  seinem  Freunde  Herrn  Wilhelm  S.  Posen, 
hier  gewidmet  und  herausgegeben  von  Chaim  M.  HoroivUz,  Frank- 
furt a.  M.  1888.  Dh  6616. 

11281.  Michael,  Heimann  Joseph,  (Or  ha-Chigim).  Umfassendes  bibliogra- 
phisches und  literarhistorisches  Wörterbuch  des  rabbinischen  Schrift- 
thums  aus  dem  literarischen  Nachlasse  Heimann  Joseph  Michaelas 
znm    Drucke    befördert    von    dessen    Söhnen.     Frankfurt   a.   M.    1891. 

Dh  8990. 

11282.  Bloch,  A.,  Phoenicisches  Glossar.     Berlin  1890.  Di  21. 

11283.  ühlenbeck,  C.  C. ,  Handboek  der  Indische  Klankleer,  in  Vergel^king 
met  die  der  Indogermaansche  Stammtaal.     Leiden  1894.  Eb   1198. 

11284.  ScerbOy  Francesco,  Radici  Sanscrite.     Firenze  1892.  Eb  1269. 

11286.  Sadvim9abrShmana,  Das,  mit  Proben  aus  S&ya^as  Kommentar. 
Nebst  einer  Übersetzung  herausgegeben  von  Kurt  Klemm,  Prapä- 
thaka  L     Gütersloh  1894.  Eb  1770. 

11286.  Jolianason,  Karl  Ferdinand,  Der  dialekt  der  sogenannten  Sh&hb&zgarhi- 
redaktion  der  vierzehn  edikte  des  königs  A9oka.    U.  teil.    Upsala  1894. 

Eb  4088. 

11287.  Ingraham,  L  H.,  Die  Feuersäule  oder  Israel  in  der  Knechtschaft.  Über- 
tragen von  O.  Brandner.     Dresden  1892.  Ef  470. 

11288.  Pekotsch,  Leopold,  Praktisches  Übungsbuch  zur  gründlichen  Erlernung 
der  osmanisch  -  türkischen  Sprache  sammt  Schlüssel.  Erster  Theil. 
Wien  1894.  Fa  2372. 

11289.  Schleicher,  A.  W.,  Afrikanische  Petrefakten.     Berlin  1891.         Fd  70. 

11290.  Neubauer,  L.,  Die  Sage  vom  ewigen  Juden.  Zweite,  durch  neue  Mit- 
teilungen vermehrte  Ausgabe.     Leipzig  1893.  G162. 

11291.  Torma,  Sofie  von.  Ethnographische  Analogieen.  Ein  Beitrag  zur  Ge- 
staltungs-    und    Entwicklungsgeschichte    der    Religionen.      Jena    1894. 

Ha  296. 

11292.  Ahmed  Moukhtar  Pacha,  Ghazi,  La  röforme  du  calendrier.  Traduit 
de   Toriginal  Türe   avec   Tautorisation  de  Tauteur  par  O.  N.  E.     Leyde 

1893.  Fa  2697. 

11293.  dl-GazzäU,  Boer,  Tjitze  de,  Die  Widersprüche  der  Philosophie  nach 
al-6azzälT    und    ihr    Ausgleich    durch    Ibn    Rosd.      Strassburg    1894. 

De  5009. 

11294.  Teqaf  lAristotälTs.  Das  Gedicht  Teqaf  lAristotälis  als  Beitrag  zur 
syrischen  Original-Lexicographie  und  -Grammatik  zum  1.  Male  .... 
ediert,  übersetzt  und  kommentiert  von  Salomon  Samuel.  Heft  I. 
(Einleitung,  Text  und  Übersetzung.)     Halle  a.  S.  1893.  De  2649. 


Ver».  der  für  die  Bibliothek  der  D.  M.  G,  eingeg.  Schriften  u.  a.  tr.    XXXIX 

11295.  Itasmussenf  Harald,  0sterlandsk  Mystik  efter  Persiske  Digtere.  Koben- 
havn  1887.  Hb  945. 

11296«  Zappelt,  Emestus,  Quae  fherint  Justini  Martyris  AnoiLvri^PSV^ucta 
quaqae  ratione  cum  forma  Evangeliorum  Syro-Latina  cobaeserint  [Diss.]. 
Kalis  Saxonum   L901.  la  313. 

11297.  Henoch,    Das    Bach,    aus    dem    Aethiopiscben    in    die    ursprQnglicb 
'  bebräische  Abfassangsspracbe  zurückübersetzt,  mit  einer  Einleitung  und 

Noten  verseben  von  Lazarus  Goldsehmidt,     Berlin  1892.  Ib  631. 

11298.  KtUna,  S.  N.,  Die  Scboepfungslebre  der  Mosaischen  Urkunde  innerhalb 
der  Grenzen  der  blossen  Vernunft.     Przemysl  1892.  Ic  385. 

11299.  Niebuhr,  Carl,  Versuch  einer  Bekonstellation  des  Deboraliedes.  Berlin 
1894.  Ic  574. 

11300.  Liebmann,  Ernst,  Der  Text  zu  Jesaia  24 — 27.     [Diss.]     Leipzig  1901. 

Ic  729. 

11301.  Ewringer,  Sebastian,  Der  Masorahtext  des  Koheleth  kritisch  untersucht. 
Leipzig  1890.  Ic  1710. 

11302.  CormU,  C.  H.,  Einleitung  in  das  Alte  Testament.  Freiburg  i.  Br. 
1891.  Id  215. 

11303.  Elhorst,  Hendrik  Jan,  De  Profetie  van  Micha.  Academisch  Proefschrift. 
Amhem   1891.  Id  1155. 

11304.  Schtoarz ,  Wilhelm,  Der  Schoinos  bei  den  Aegyptem,  Griechen  und 
Römern.  Eine  metrologische  und  geographische  Untersuchung.  [^ 
Berliner  Stadien  für  Classbche  Philologie  und  Archaeologie.  15.  Band.] 
Berlin  1894.  Mb  1610. 

11305.  Lewin y  Louis,  Babbi  Simon  ben  Joebai,  ein  historisches  Zeitbild  aus 
dem  zweiten  nachchristlichen  Jahrhundert.  Nach  den  Quellen  dargestellt. 
Frankfurt  a.  M.  1893.  Nd  356. 

11306.  Luther,  Bernhard,  Die  israelitischen  Stämme.  Erster  (Allgemeiner) 
TeU.     [Diss.]     Halle  a.  S.  1900.  Nd  361. 

11307.  Billerbeck,  A.,  Susa.  Eine  Studie  zur  alten  Geschichte  Westasiens  .... 
Eingeführt  von  Friedrich  Delitzsch.     Leipzig  1893.  Nf  558. 

11308.  Hom,  Paul,  Das  Heer-  und  Kriegswesen  der  Grossmoghuls.  Leiden 
1894.  Ng  498. 

11809.  Daghhaschean ,  H.,  Gründung  des  Bagratideureiches  durch  Aschot 
Bagratuni.     Berlin  1893.  Ng  651. 

11310.  Strakosch- Grassmann ,  Gustav,  Der  Einfall  der  Mongolen  in  Mittel- 
europa in  den  Jahren  124  L  und  1242.     Innsbruck  1893.  Nh  990. 

11311.  ScharUng,  Henrik,  Hauran.  Reisebilder  aus  Palästina.  Mit  Genehmigung 
des  Verfassers  aus  dem  Dänischen  Übersetzt  von  P.  J.  WiUatzen. 
Bremen  1890.  Ob  1536. 

11312 F.  Survey,  Ethnographie,  of  India  in  connection  with  the  Census  of 
1901.  Government  of  India.  Home  Department.  Nos.  3219—3232. 
Extract  from  the  Proceedings  of  the  Government  of  India  in  the  Home 
Department  (Public),  —  under  date  Simla,  the  23'd  May,  1901.  (Vom 
Government  of  India.)  Oc  1660.     2». 


XU 


ProtokoUariseher  Bericht 

ftber  die  am  3.  Oktober  1901  zu  Strassbnrg  abgehaltene 

Allgemeine  Yersammlnng  der  D.  M.  6.  ^) 

Sitznng 

Donnerstag,  den  3.  Oktober,  Vormittag  8^/4  Uhr. 

Die  Versammlung  der  D.  M.  6.  wurde  von  dem  Vorsitzenden  der  Orien- 
talischen Sektion  der  Allgemeinen  deutschen  Philologenversammlung ,  Professor 
Nöldeke,  eröffiiet.  Die  Versammlung  ernennt  denselben  zum  Vorsitzenden, 
Professor  Euting  zum  stellvertretenden  Vorsitzenden.  Zu  Schriftführern  werden 
gewSblt  Dr.  Kampffmeyer  und  Professor  Schwally. 

Zur  Einleitung  entwirft  Professor  Nöldeke  einen  Bfickblick  auf  die 
Geschichte  der  Gesellschaft,  berührt  die  ausserordentliche  Entwickelung  der 
semitischen  Sprachwissenschaft  und  hebt  hervor,  dass  das  Arabische  wie  seither, 
so  auch  in  Zukunft  im  Centrum  der  semitischen  Studien  zu  stehen  habe. 

Professor  Praetorius  giebt  den  Geschäftsbericht  als  Schriftführer^  der 
Gesellschaft   und  verliest   sodann  den  Bibliotheksbericht  Professor  Pischels.^ 

Professor  Fischer  verliest  den  Kassenbericht^)  und  den  Redaktions- 
berieht  des  Professor  Windisch. 

Als  Kassenrevisoren  werden  die  Herren  Professoren  Kuhn  und  Brünnow 
besteUt 

Nachdem  die  vorjährige  Allgemeine  Versammlung  beschlossen  hatte,  die 
Abstimmung  über  den  Antrag  Kautzsch,  die  Register  zur  Zeitschrift  den  Mit- 
gliedern umsonst  zu  liefern,  der  Allgemeinen  Versammlung  von  1901  zu  über- 
lassen, beschliesst  die  heutige  Versammlung,  die  Sache  unentschieden  zu  lassen, 
bis  die  Frage  wieder  akut  geworden  sei,  d.  h.  für  die  nächsten  8  bis  9  Jahre. 

In  den  Vorstand  werden  die  statutenmässig  ausscheidenden  Herren  Prae- 
torius, Pischel,  Zimmern  und  Fischer  wiedergewählt. 

Als  Ort  der  nächsten  Allgemeinen  Versammlung  wird  Hamburg  bestimmt. 

Die  Konstituierung  der  Sektionen  für  den  nächsten  internationalen  Orien- 
talisten-Kongress  wird  dem  engeren  und  weiteren  Vorstand  der  Gesellschaft  Über- 
lassen. 

Im  Hinblick  auf  die  grosse  Zahl  der  mit  dem  Jahresbeitrag  rückständigen 

Mitc^eder    wird    der   geschäftsführende    Vorstand    beauftragt,    in    angemessener 
Weise  Schritte  zu  thun. 

Mit  Rücksicht  auf  den  bei  der  vorjährigen  Allgemeinen  Versammlung  von 


1)  Das  Verzeichnis  der  Anwesenden  s.  unten  Beilage  A. 
S)  Siehe  Bdlage  B.  3)  Siehe  Beilage  C. 

4)  Siehe  Beilage  D. 


e 


XLn    ProtokoUar,  Bericht  über  die  Aügem,  Versammlung  zu  Straesburg. 

Dr.  Jacob  gestellten  Antrag,  dass  die  Orientalische  Bibliographie  in  grösserem 
Umfange  als  bisher  die  orientalbchen  Drucke  verzeichnen  möge,  hebt  Professor 
Kuhn  die  grossen  bestehenden  Schwierigkeiten  hervor  und  stellt  den  Antrag, 
die  Allgemeine  Versammlung  möge  sich  dahin  aussprechen,  es  erscheine  wünschens- 
wert, dass  befähigte  Gelehrte  an  orientalischen  Plätzen  selbständig  über  orien- 
talische Drucke  in  der  Weise  berichten  möchten,  wie  ihrer  Zeit  beispielsweise 
die  Herren  Mordtmann  und  Hartmann  im  Literaturblatt  für  orientalische 
Philologie.     Der  Antrag  wird  angenommen. 

Dr.  Kampf  fmeyer  hält  hierauf  seinen  Vortrag  Über  die  Sprach  Verhält- 
nisse Marokkos. 

Um  10  Uhr  wird  die  Sitzung  auf  Nachmittag  5^/2  Uhr  vertagt. 

« 

Die  Nachmittagssitzung  wird  5^/2  Uhr    eröfifnet   durch    einen  Vortrag   des 

Herrn  Professor  L  e  u  m  a  n  n  über  eine  indbche  Satyre. 

Die  Herren  Revboren  beantragen  für  den  Herrn  Kassierer  Decharge ,  mit 

der  die  Versammlung  einverstanden  ist. 

Schwally.     Kampffmeyer. 


Beilage  A. 

Liste   der  Teiloehmer  an  der  Allgemeinen  Versamm- 
lung der  D.  M.  G.  am  3.  Oktober  1901  in  Strassburg.  ^) 

1.  Th.  Nöldeke,  Strassburg.  16.  Hübschmann^  Strassburg. 

2.  A.  Fischer,  Leipzig.  17.  Jacob,  Erlangen. 

3.  J.  Euting,  Strassburg.  •I8.  K.  W  ata  nahe,  Tokyo. 

4.  S.  Landauer,  Strassburg.  19.  U.  Wogihara,  Tokyo. 

5.  C.  J.  Lyall,  London.  20.  A.  F.  Rudolf  Hoernle,  Oxford. 

6.  Philipp,  Berlin.  21.  P.  Hörn,  Strassburg. 

7.  W.  Nowack,  Strassburg.  22.  A.  Kaegi,  Zürich. 

*8.  £.  Schwyzer,  Zürich.  23.  Bartholomae,  Giessen. 

•9.  C.  Bezold,  Heidelberg.  24.  C.  F.  Lehmahn,  Berlin. 

10.  E.  Kuhn,  München.  25.  H.  Jacobi,  Bonn. 

11.  R.  Brünnow,  Heidelberg.  26.  Ernst  Leumann,  Strassburg. 

12.  F.  Schwally,  Strassburg.  *27.  Mur titsch  Gasarian,  Kars. 

13.  G.  Kampffmeyer.  Marburg.  *28.  B.  Poertner,  Strassburg. 

14.  G.  Beer,  Strassburg.  29.  Praetorius,  Halle. 

15.  Hillebrandt,  Breslau. 


Beilage  B. 

Bericht   des   Schriftführers  für  1900/1901. 

Seit  dem  vorjährigen  Bericht  sind  der  Gesellschaft  14  ordentliche  Mit- 
glieder beigetreten,  darunter  3  noch  für  1900  (Nr.  1309 — 1319,  dazu  Herr  Dr. 
H.  Kurz  in  Tübingen,  Herr  Pastor  P.  Hol  1er  in  Rsjahmundry,  Indien,  Herr 
Dr.  Felix  Ka  uff  mann  in  Frankfurt  a.  M.).  Wiedereingetreten  ist  für  1901 
Herr  Dr.  Job.  Hertel  in  Zwickau.     In  die  Stelle   ordentlicher  Mitglieder  sind 

1)  Die  Teilnehmer,  die  nicht  Mitglieder  der  D.  M.  G.  sind,  sind  durch 
einen  Stern  kenntlich  gemacht. 


Protokoüar,  Bericht  über  die  AUgem.  Versammlung  zu  Strassburg.    XLI 11 

eingetreten  die  Kgl.  Universitätsbibliothek  zu  Würzbarg  and  diePrinceton 
UniTersity  Library  (letztere  von  1902  ab).  —  Dagegen  traten  14  Herren  aas  der 
Gesellschaft  aas  (aasser  den  in  den  Personalnacbrichten  bereits  genannten,  noch 
die  Herren  Klatt,  Schils  und  Zimmer).  Mehrere  Mitglieder  werden  wir 
voraossichtlich  demnächst  aus  unseren  Lbten  streichen  müssen. 

Durch  den  Tod  verlor  die  Gesellschaft  die  beiden  Ehrenmitglieder  Herren 
Max  Müller  und  Krehl,  das  korrespondierende  Mitglied  Herrn  Salisbury 
nnd  10  ordentliche  Mitglieder,  die  Herren  Arndt,  Haentzsche,  Heer, 
Krenkel,  Kurz  (Bern),  v.  Möllendorf,  Rice,  Job.  Schmidt,  Sidgwick 
nnd  y.  Sowa. 

Die  Gesellschaft  trat  in  das  Jahr  1901  oin  mit  418  persönlichen  ordent- 
lichen Mitgliedern  und  37  Instituten  in  der  Stelle  von  ordentlichen  Mitgliedern , 
zusammen  455  ordentlichen  Mitgliedern. 

In  Schriftaustausch  getreten  ist  die  Gesellschaft  mit  der  Orientalischen 
Handelsakademie  in  Budapest,  welche  uns  die  von  Künos  und  Munk&csi 
redigierte  Keleti  szemle,  Revue  Orientale  sendet;  ferner  mit  dem  Anthropo- 
logical  Institute  in  London.  Gemäss  dem  von  der  vorjährigen  Allgemeinen 
Versammlung  geäusserten  Wunsche,  mit  dem  Seminar  für  Orientalische 
Sprachen  in  Berlin  in  einen  erweiterten  Schriftenaustausch  zu  treten  (Bd.  54, 
8.  XXXVII),  sind  die  entsprechenden  Verhandlungen  geführt  worden  und  haben 
zu  dem  gewünschten  Ergebnisse  geführt. 

Der  Kaber- Wilhelm-Bibliothek  in  Posen  senden  wir  regelmässig  die  Zeit- 
schrift und  die  Abhandlungen  (vgl.  Bd.  53,  S.  XXVI). 

Die  Gesellschaft  unterstützte  gemäss  früheren  Beschlüssen,  im  Berichtsjahr 
die  2.  Hälfte  von  Guidi's  Tables  alphab^tiques  du  Kitäb  al-Agäni  mit  750  M.; 
ausserdem  die  laufenden  Bände  der  Orientalischen  Bibliographie  und  der  Ägypt. 
Zeitschrift  mit  500  M.  bez.  400  M.  —  Für  das  kommende  Jahr  wird,  abgesehen 
von  den  beiden  genannten  Zeitschriften,  auf  die  Unterstützung  von  Brönnle's 
ELitäb  elmaqfür  walmamdüd  und  von  Rat's  Übersetzung  des  Musta(raf  mit  je 
400  M.  za  rechnen  sein  (vgl.  Bd.  53,  S.  XXVI).  Ausserdem  ist  nur  noch  ein 
Besehluss  des  Gesamtvorstandes  vom  Herbst  1892  zu  erledigen,  A.  Fischers  in 
Aussicht  genommene  Ausgabe  des  Wäqidl  auf  Kosten  der  Gesellschaft  zu 
drucken. 

Vom  54.  Bande  der  Zeitschrift  wurden  abgegeben  482  Exemplare  an  Mit- 
glieder der  Gesellschaft,  56  Exemplare  an  gelehrte  Gesellschaften  und  Institute; 
140  Exemplare  wurden  durch  den  Buchhandel  vertrieben.  Zusammen  678  Exem- 
plare (9  mehr  als  im  Vorjahre).  Der  Gesammtabsatz  unserer  Verö£fentlichungen 
ergab  einen  Ertrag  von  4904,38  M.  (wovon  in  Abzug  zu  bringen  sind  1014,70  M. 
Provision  der  Firma  F.  A.  Brockhaus).  ^) 

Das    Fleischerstipendium    wurde   in    Höhe   von    400  M.    am  4.  März  1901 

Herrn  G.  Kampffmeyer  in  Marburg  verliehen. 

F.  Praetorius. 


Beilage  C,  der  BibUotheksbericht,  befindet  sich  auf  S.  XLVI. 


1)  Im  vorigen  Jahre  4150,33  M.,   wovon   die  entsprechende  Provision  in 
Abzog  XU  bringen. 


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Einnahmen  u.  Ausgaben  der  D,  M,  G.  1900. 


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Einnahmen  u.  Ausgaben  der  D,  M,  Q.  1900. 


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XLYI    Protökoüar,  Bericht  über  die  Aügem.  Veracanmhmg  im  Straeahurg. 

Beilage  C 

Bibliotheksbericht  für  1900—1901. 

Die  Bibliothek  bat  sieb,  ausser  darch  die  regelmässigen  Fortsetzangen,  um 
189  Werke  (11132 — 11320)  vermehrt.  Ausgeliehen  wurden  690  Binde  und 
53  MSS.  an  63  Entleiher.  Von  der  Bibliothek  Socin  sind  zwei  Drittel  katalo- 
gisiert, vorwiegend  durch  Herrn  Professor  Jacob,  der  durch  seine  Berufung 
nach  Erlangen  Ostern  1901  aus  seiner  Stellung  als  Buchwart  schied.  An  seine 
Stelle  trat  vorUlufig  Herr  Privatdocent  Dr.  Richard  Schmidt;  von  Oktober 
1901  an  wird  Herr  Privatdocent  Dr.  Kampffmeyer  das  Amt  übernehmen. 
Die  Verzeichnung  der  semitischen  Handschriften  ist  von  Professor  Praetor  ins 
in  Angriff  genommen  worden.  Im  April  1901  hat  S.  Excellenz  der  preuasische 
Kultusminbter  Dr.  Studt  in  Begleitung  des  vortragenden  Rates  Gebeimrat 
Naumann  die  Bibliothek  besucht  und  lebhaftes  Interesse  für  die  Oesellschaft 
gezeigt.  Es  steht  daher  zu  bofifen,  dass  die  Wünsche  der  Gesellschaft,  neue 
Bibliotheksräume  zu  erhalten,  in  absehbarer  Zeit  erfüllt  werden.  Ein  Bauplan 
für  dieselben  ut  entworfen.  R.  Pischel. 


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Personalnachrichten. 

Als  ordentUche  Mitglieder  sind  der  D.  M.  G.  beigetreten  fUr  1901 : 

1320  Herr  Dr.  Felix  Kauffmann  in  Frankfurt  a.  M. 

1321  „      Rev.  P.  Hol] er  in  Ri\jahmundry  (Indien). 

1322  „     Dr.  Hermann  Kurz,  Predigamtskandidat  in  Tübingen,  Neckarhalde  7. 

Durch  den  Tod  verlor  die  Gesellschaft  die  ordentlichen  Mitglieder: 
Herren  Haentzsche  ond  Pauli. 

Ihren  Austritt  erklärten  die  Herren: 
Klatt,  Schils  und  Zimmer. 


XLYIU 


Yerzeichnis  der  Tom  1.  August  bis  31.  Oktober  1901  fOr 
die  Bibliotliek  der  D.  M.  6.  eingegangenen  Schriften  n.  s.  w. 

I.    Fortsetzungen. 

1.  Ac  209.  Imprimerie  Catholiqae.  Catalogue  special  de  llmprimerie 
Catholiqae  ä  Beyrouth  (Syrie).     Beyrouth  1902. 

2.  Zu  Ae  10.  4^.  Abhandlungen  der  philosophisch-philologischen  Classe 
der  Königlich  Bayerischen  Akademie  der  Wissenschaften.  21.  Bandes 
3.  Abtheilung.     München  1901. 

8.  Zu  Ae  24.  Almanach,  Magyar  Tud.  Akad^miai,  polgÄri  ^  csillag&szati 
naptÄrral  MDCCCCI-ra.     [Budapest]  1901. 

4.  Zu  Ae  30.  Nachrichten  von  der  Königl.  Gesellschaft  der  Wissen- 
schaften   zu    Göttingen.      Philologisch-historische    Klasse.      1901.      Heft   2. 

5.  Zu  Ae  45.  Rendiconti  della  Beale  Accademia  dei  Lincei.  Classe  di 
scienze  morali,  storiche  e  filologiche.  Serie  quinta.  Vol.  X.  Fase.  5^ — 6^. 
Roma  1901. 

6.  Zu  Ae  74.  Calendar,  The.  The  Kyoto  Imperial  University.  (Kyoto 
Teikoku  Daigaku.)     2560—61.     (1900—1901.)     Kyoto  1901. 

7.  Zu  Ae  96.  Ertekez^seka  nyelv-  65  sz^ptudom&nyok  köröbol.  .... 
Szerkeszti   Gy^ilai  PÄl.  XVII.  kötet.    6.  7.  8.   szäm.    Budapest  1900.  1901. 

8.  Zu  Ae  115.  4^.  [Gelegenheitsreden  und  -Schriften  der  k.  b.  Akademie 
der  Wissenschaften  zu  München.]  Lipps^  Theodor,  Psychologie,  Wissenschaft 
und  Leben.     Festrede  .  .  .     München  1901. 

9.  Zu  Ae  130.  Közlem^nyek,  Nyelvtudominyi.  XXX.  kötet  III.  IV. 
fOzete.     XXXI.  kötet  I.  U.  füzete.     Budapest  1900.  1901. 

10.  Zu  Ae  165.  4^.  Sitzungsberichte  der  Königlich  Preussischen  Akademie 
der  Wbsenschaften  zu  Berlin.     XXIII-XXXVUI.     Berlin  1901. 

11.  Zu  Ae  185.  Sitzungsberichte  der  philosophisch  -  philologischen  und 
der  historischen  Classe  der  k.  b.  Akademie  der  Wbsenschaften  zu  München« 
1901.     Heft  II.  lU.     München  1901. 

12.  Zu  Ae  196.  Szüy y  C. ,  Rapport  sur  les  travaux  de  TAcad^mie  hongroise 
des  scieuces  en   1900.     Budapest  1901. 

13.  Zu  Af  54.  Report,  Annual,  of  the  Board  of  Regents  of  the  Smithsonian 
Institution,  showing  the  Operations,  Expenditures,  and  Condition  of  the  In- 
stitution for  the  Year  ending  June  30,  1897.  Report  of  tho  U.  S.  National 
Museum.  Part  II,  .  .  .  for  the  Year  ending  June  30,  1899.  Report  of  the 
U.  S.  National  Museum.     Washington  1901. 

14.  Zu  Af  116.  Mus^on,  Le.  Etudes  philologiques,  historiques  et  religiensee. 
Fondi  en  1881  par  Ch.  de  Harlez,  Nouvelle  S^rie.  —  Vol.  IL  No.  2—3. 
Louvain  1901. 

15.  Zu  Af  124.  Proceedings  of  the  American  Philosophical  Society  held 
at  Philadelphia  for  promoting  useful  knowledge.  Vol.  XL.  No.  166.  166. 
Memorial  Volume  I.     Philadelphia  1900.  1901. 


Verz.  der  für  die  Bibliothek  der  D,  M.  G.  eingeg.  Schriften  u,  s,  tu.    XLIX 

16.  Zu  Af  160.  8^.  Transactions  and  Proceeding^  of  the  American  Philo- 
logical  Association.     1900.     Volume  XXXI.  —  Boston,  Mass. 

17.  Za  Ah  5.   Analeota  Bollandiana.    Tomus  XX.  —  Fase.  III.   Bruzellis  1901. 

18.  Zn  Bb  500.  Seshagiri  Sastri,  M.,  Report  on  a  Search  for  Sanskrit  and 
Tamil  Maniiscripts  for  the  year  1893—94.     No.  2.     Madras  1899. 

19.  Zu  Bb  606.  Bessarione.  Pubblicazione  periodica  di  studi  orientali. 
Serie  II.     Vol.  I.     Fase.  61.     Anno  VI.     Roma  1901. 

20.  Za  Bb  608.  Bijd  ragen  tot  de  Taal-,  Land-  en  Volkenkunde  van  Neder- 
landsch-Indie.  Zesde  Volgreeks.  —  Achtste  Deel.  (Oeel  LH  der  geheele 
Reeks.)  —  Derde  en  vierde  Aflevering.  Negende  Deel.  (Oeel  LIII  der 
geheele  Reeks).  Eerste  en  tweede  Aflevering.  's-Gravenhage  1901.  Dazu: 
Register  op  te  eerste  50  Deelen  (1853 — 1899)  van  de  „Bijdragen  tot 
de  Taal-,  Land-  en  Volkenkunde  van  Nederlandsch-Indie"  .  .  .  's-Graven- 
hage 1901.     (Bb  608  a.) 

21.  Zu  Bb  608e.  Naamlijst  der  Leden  op  1  Juni  1901.  Koninklijk  In- 
stitnut  voor  de  Taal-,  Land-  en  Volkenkunde  van  Nederlandsch-lndie. 
o.  O.  u.  J. 

22.  Zu  Bb  628.  4^.  Bulletin  de  TEcoIe  Fran<;aise  d'ExtrSme-Orient.  Tome  ler, 
no.  2.     Hanoi  1901.      * 

23.  Za  Bb  720.  Journal  of  the  American  Oriental  Society.  Twenty-second 
Volume,  First  Half.     New  Haven  1901. 

24.  Zu  Bb  750.  Journal,  The,  of  the  Royal  Asiatic  Society  of  Great  Britain 
&  Ireland.     October,  1901.     London. 

25.  Zu  Bb  755  Journal,  The,  of  the  Bombay  Branch  of  tbe  Royal  Asiatic 
Society.     No.  LVL     Vol.  XX.     1900.     Bombay  1901. 

26.  Zu  Bb  790.  Journal  Asiatique  ....  publik  par  la  Soci^t^  Asiatique. 
Neaviime  S^rie.  Tome  XVU.  No.  3.  —  Mai— Juin.  Tome  XVIII.  No.  l. 
JuiUet— Aoüt  1901.     Paris. 

.    Zu    Bb    818.      al-Machriq.      Revue    catholique    Orientale    bimensuelle. 
Sciences-Lettres-Arts.     [Bairüt]  1901.     [IV,]  No.   15.  16.  17.  18.  19. 

^  «.  Zu  Bb  825.  Mittheilungen  des  Seminars  für  Orientalische  Sprachen 
an  der  Königlichen  Friedrich  Wilhelms-Universität  zu  Berlin.  Jahrgang  IV. 
Berlin  and  Stuttgart  1901. 

J9.  Zu  Bb  901.  Tijdschrift  voor  Indische  Taal-,  Land-  en  Volkenkunde, 
aitgegeven  door  het  Bataviaasch  Genootschap  van  Künsten  en  Weten- 
schappen.     Deel  XLIV.     Aflevering  1.     Batavia  |  's  Hage  1901. 

30.  Zu  Bb  905.  4®.  T*oung-pao.  Archives  pour  servir  ä  T^tude  de  Thutoire, 
des  langues,  de  la  g^ographie  et  de  l'ethnographie  de  l'Asie  Orientale. 
II.  S^rie.     Vol.  IL     No.  4.     Octobre  1901.     Leide  1901. 

31.  Zn  Bb  930.  Zeitschrift  der  Deutschen  Morgenländischen  Gesellschaft. 
FfinfundfünfiEigster  Band.     lU.  Heft.     Leipzig  1901. 

32.  Za  Bb  935.  4®.  Zeitschrift  für  afrikanische  und  oceanische  Sprachen. 
Mit  besonderer  Berücksichtigung  der  Deutsehen  Kolonien.  V.  Jahrgang, 
4.  Heft.     Berlin  1900. 

33.  Za  Bb  945.  Zeitschrift,  Wiener,  für  die  Kunde  des  Morgenlandes. 
XV.  Band.  —  2.  und  3.  Heft.     Wien  1901. 

34.  Za  Bb  1180a.  4^  Annales  du  Mus^e  Guimet.  Biblioth^ue  d'Etudes. 
Tome  IX.     Paris  1901. 

35.  Za  Bb  1243.  Orient,  Der  alte.  Gemeinverständliche  Darstellungen 
heraosgegeben  von  der  Vorderasiatischen  Gesellschaft.  3.  Jahrgang.  Heft  1. 
[  Weber f  Otto,  Arabien  vor  dem  Islam.]     Leipzig  1901. 


L        Verz.  der  für  die  Bibliothek  der  D,  M,  G.  eingeg.  Schriften  u. «.  «f. 

36.  Zu  Bb  1260.  40.  (IV,  13.)  *Abd  ar-^Eahmän  b.  'Abd  Aüäh  b.  *Imran 
b,  *Jimir  as-Sa*di,  Tarikh  es-Soudan.  Traduit  de  l'Arabe  par  O.  Haudas, 
Pari»  1900  [«  P^LOV.  IV«   Sörie.  —  Volume  XIU]. 

37.  Zu  Bb  1250.  4^  (IV,  17.)  Abu  Zaid  AJimad  b.  Sohl  al-Bailß,  Le 
Livre  de  la  Cröation  et  de  THistoire  publik  et  traduit .  .  .  par  CL  ffuart, 
Tome  II.     Paris  1901  [=  P^LOV.  IV«  S^rie.  —  Vol.  XVII]. 

38.  Zu  Bb  1250.  4^.  (IV,  20.)  Tadkirat  an-nisjSn  fT  ahbSr  muluk  as-SüdSn. 
Documenta  arabes  relatifs  ä  Tbistoire  du  Soudan.  Tedzkiret  en-nisiin  fi 
akhbar  molouk  es-Soudän.  Traduction  fran9aise  par  0.  Hottdas,  [:=  P^LOV. 
IV.  SÄrie.  —  Vol.  XX.]     Paris  1901. 

39.  Zu  Bb  1250.  4®.  Bonet,  Jean.  Dictionnaire  Annamite-Fran9ais.  Tome 
second.     N— X.     Paris  1900.     [PÄLOV.] 

40.  Zu  Ca  9.  Sphinx.  Revue  critique  embrassant  le  domaine  entier  de 
rägyptologie  publice  .  .  .  par  Karl  PiM.    Vol.  V.  —  Fase.  II.   Upsala  o.  J. 

41.  Zu  Da  88.  Hammel,  Fritz,  AnfSiätze  und  Abhandlungen  II.  Inhalt:  Nr.  5. 
Die  sfidarabischen  Altertümer  des  Wiener  Hofmuseums.  Nr.  6.  Noch  ein- 
mal die  min.  Inschrift  Hai.  535  (Gl.  1155).  Nr.  7.  Der  Ursprung  des 
Tierkreises.  UI,  1.  Inhalt:  Nr.  8.  Vier  neue  arabische  Landschaftsnamen 
im  A.  T.  nebst  einem  Nachtrag  Über  die  "^ier  Paradiesesflfisse  in  alt- 
babylonischer und  altarabischer  Ueberlieferung.  Nr.  9.  Das  babylonische 
Weltbild.     Nr.  10.     Die  Astronomie  der  alten  Chaldfier.    (Vom  Verfasser.) 

42.  Zu  De  20.  Chauvin,  Victor,  Bibliographie  des  ouvrages  arabes  ou  relatifs 
aux  Arabes  publids  dans  TEurope  chrötienne  de  1810  ä  1885.  V.  Lea 
Mille  et  une  nuits.     (Deuxi^me  partie.)    Liöge  |  Leipzig  1901.    (Vom  Verf.) 

43.  Zu  Dh  4362.  Braun,  Israel,  Sefer  bet  JbrSel.  Cheleq  H.  Paks  1901.  (Vom  Verfl) 

44.  Zu  De  10764.  at-Tabarl  Abu  Oa'far  Muhammad  b.  Garlr,  Annalea 
quos  scripsit  Abu  Djafar  Mohammed  ibn  Djarir  at-Tabari  cum  alib  edidit 
M.  J.  iie  Goeje.    Introductio.     Lugd.     Bat.  1901.     (Vom  Herausgeber.) 

45.  Zu  £b  10.  2^.  Assam  Library.  Catalogue  of  Books  and  Pamphlets  for 
the  quarter  ending  the  3 Ist  March  1901,  the  30th  June  1901. 

46.  Zu  Eb  50.  2<^.  Bengal  Library  Catalogue  of  Books  for  the  First 
Quarter  ending  3  Ist  March  1901.     [Calcutta]  1901. 

47.  Zu  Eb  225.  2^  Catalogue  of  books,  registered  in  Burma  during  the 
quarter  ending  the  3 Ist  March  1901.     Rangoon  1901. 

48.  Zu  Eb  295.  2<>.  Catalogue  of  Books  registered  in  the  Pui\jab  under 
Act  XXV  of  1867  during  the  quarter  ending  the  3  Ist  March  1901.  [Labore 
1901]. 

49.*  Zu  Eb  390.  4''.  Hrishikesa  SSstri  and  Siva  Chandra  Gui,  A 
Descriptive  Catalogue  of  Sanskrit  Manuscripts  in  the  Library  of  the  Cilcutta 
Sanskrit  College.     No.   14.     Calcutta  1901. 

50.  Zu  Eb  485.  2^.  Memorandum  of  books  registered  in  the  Hyderabad 
Assigned  Districts  during  the  quarter  ending  30th  June  1901.   Akola  1901. 

61.  Zu  Eb  1435.  Fischel,  Richard,  und  Geldner,  Karl  F.,  Vedische  Stadien. 
Dritter  Band.     Stuttgart  1901.     (Von  den  Verfassern.) 

52.  Zu  Eb  4068.  2^.  HuUzech,  £.,  [Annual  Report  (br  July  1900  to  Jone 
1901  forwarded  to  the]  Government  of  Madras.  Public.  G.  O.,  rßc,  Nos.  768| 
763,  25th  July  1901.     July.     Epigraphy.     (Von  Herrn  Dr.  Hultzsch.) 

53.  Zu  Eb  4495.  4®.  Reden,  Die,  Gotamo  Buddho*s  aus  der  mittleren  Samm- 
lung MajjhimanikSyo  des  Päli-Kanons  zum  ersten  Mal  übersetzt  von  Karl 
Eugen  Newnann.     Zweiter  Band.     Fünfte  Lieferung.     Leipzig,  1900. 

54.  Zu  Ed  1237.     4®.     Ararat     1901.     5.  6.  7.  8.     WaUrsapat. 


VerM,  der  für  die  Bibliothek  der  D.  Af.  G,  eingeg.  Schriften  u.  8,w.      LI 

55.  Zu  Ed  1865.   4^   Bandes  amsoreay.    1901.  3.  4.  5.  6.  7.  8.  9.   Wienna. 

56.  ZxL  Fa  61.  4^  Mömoires  de  la  Sodötö  Finno-Ougrienne.  XVI,  1. 
Helsingfon  1901. 

57.  Za  Fb  1050.  4®.  Tuüky  H.  N.  van  der,  Kawi-BaUneesch-Nederlandsch 
Woordenboek.  Deel  III.  Batavia  1901.  (Vom  Ministerium  der  Nieder- 
ländischen Kolonieen.) 

58.  Zu  Fg  100.  Transactions  of  the  Asiatic  Society  of  Japan.  Vol.  XXVIII. 
o.  O.  1900. 

59.  Zu  Ha  200.  Bevue  de  Thistolre  des  reli^ons.  Tome  XLII.  No.  2.  3. 
Tome  XLIU.     No.  1.  2.     Paris  1900.  1901. 

60.  Za  la  140a.  Mittheilnngen  und  Nachrichten  des  Deutschen  Palaestina- 
Yereins.     Herausgegeben  .  .  .  von  II.   Guthe.     1900.     Nr.  2. 

61.  Zu  Ic  2290.  Proceedings  of  the  Society  of  Biblical  Archaeology. 
Vol.  XXUI.     Part  3.  4.  &  5.     [London]  1901. 

62.  Zu  Mb  135.  A9,  Monatsblatt  der  numismatischen  Gesellschaft  in  Wien. 
Nr.  216  und  217.  218.  219.  V.  Band  (Nr.  19  und  20.  21.  22.)  JuU  und 
Aogust  September.  October  1901. 

63.  Za  Na  325.  Bevue  arch^ologique.  Troisi^me  Sörie.  —  Tome  XXXIX. 
JaiUet— Aoftt  1901.     Paris  1901. 

64.  Za  Nf  452.  4^.  Epigraph ia  Indica  and  Becord  of  the  Archaeological 
Sarvey  of  India.  Edited  by  E.  HtUtzsch.  Part  V.  VL  (Vol.  VI.)  January. 
April  1901.     Calcutta. 

65.  Za  Nf  452.  2^.  Inscriptions,  Soath-Indian.  Edited  and  translated 
by  E.  HuUzseh.     Volume  III.     Part  I.     Madras  1899. 

66.  Zu  Oa  42.  HsBicTlii  HiinepaTopcRaro  PyccRaro  reorpaj^HvecKaro 
OömecTBa.  Tom  XXXVI.  1900.  BHoycKi  VI.  Toh'b  XXXVU.  190i. 
BanycKh  L  IL  III.    C.-IIeTepöyprL  1900.  1901. 

67.  Zu  Oa  151.  Journal,  The  Geographical.  Vol.  XVIII.  No.  2.  3.  4. 
London  1901. 

68.  Za  Oa  255.  Verhandlungen  der  Gesellschaft  für  Erdkunde  za  Berlin. 
Band  XXVIU.  —  1901.  —  No.  7.     BerUn  1901. 

69.  Za  Oa  256.  Zeitschrift  der  Gesellschaft  für  Erdkunde  zu  Berlin. 
Band  XXXVI.  —   1901  —  No.  3.    Berlin  1901. 

70.  Zu  Ob  2845.  4<^.  Uth^  P.  A.  van  der,  en  SneUeman,  Job.  F.,  Ency- 
dopaedie  van  Nederlandsch-Indie.     Afl.  26.     *s  Gravenhage-Leiden. 

71.  Za  Oc  175.  4^.  Journal,  The,  of  the  Anthropological  Institute  of  Great 
Britain  and  Ireland.     Vol.  XXXI,  1901.     January  to  June.     London. 

78.  Za  Oc  1000.  Mitteilungen  der  Gesellschaft  für  jüdische  Volkskunde  .  .  . 
herausgegeben  von  M.   Gruntoald.     Heft  VIII.     Hamburg  1901. 

73.  Za  P  150.  4<^.  Journal,  The,  of  the  College  of  Science,  Imperial 
University  of  Tokyo,  Japan.     Vol.  XV.,  Part  I.  II.     Tokyo,  Japan.  1901. 

* 

U.  Andere  Werke. 

11813.  Munkäcsi,  Bernit,  A^a  As  Kauk&zusi  elemek  a  Finn-Magyar  nyelvekben. 
1.  kötet.     Budapest  1901.  Fa  240. 

11314  Q.  A  c  t e s  da  douzi^me  Congr^s  international  des  Orientalistes.  Reme  1999. 
Tome  Premier.     Florence  1901.  Bb.  991.     4^. 

11315.  [Heer]  Zam  Andenken  an  F.  Justus  Heert  Dr.  phil.  —  Geb.  8.  Juni 
1872.  —  Gest.  19.  Februar  1901.  Winterthur  1901.  (Von  Herrn 
Prof.  Dr.  Jacob.)  Nk  415. 


LU     Verz,  d&r  für  die  BibUothek  der  D.  M,  O.  eingeg.  Schriften  ti . «.  w, 

11316.  Ibn  Dänijälj  Mahammad,  Al-Motaijam,  ein  altarabiscbea  Sohanspiel  f&r 
die  SchattenbÜhne  bestimmt  von  MoAammad  ibn  DänfjiL  Ente  Mit- 
teilung über  das  Werk  von  Georg  Jacob,  Erlangen  1901.  (Von  Herrn 
Prof.  Dr.  Jacob.)  De  6171. 

11317.  Wetfmann,  Karl  Friedrich,  Die  aethiopische  und  arabische  Übersetinng 
des  Psendocallisthenes.  Eine  literarkritische  Untersuchung.  ^rchhainN.-L. 
1901.     (Vom  Verf.)  Da  1050. 

11318.  Wctlles ,  J. ,  Studier  öfver  den  Judiska  församlingens  uppkomst  under 
det  Persbka  världsrikets  tid.     Upsala  1900.  Nd  620. 

11319  Q.  Wüstenfeld,  F.,  Fachr  ed-din  der  DrusenfUrst  und  seine  Zeitgenoasen. 
Aus  dem  33.  Bande  der  AKGWO.     Göttingen  1886.         Ne  626.     4^ 

11320.    Jacob,  G. ,   Schattenspiel-Bibliographie.     Erlangen  1901.     (Vom  VerC) 

Na  134. 


11321.  Vyäea,  SriMahSbhSratam  j  srlmanmaharsiVedavylsaviracitaip  |  Ädiparra 
Varddhamftna  sakSbdäh  1784.  Eb  3811.     4<>. 

11322.  Hommelt  Fritz,  Ein  neuer  babylonischer  König.  [=»  Sitzungsberichte 
der  königl.  böhmischen  Gesellschaft  der  Wissenschaften.]  Prag  1901. 
(Vom  Verf.)  Nc  71. 

11323.  Hommelf  Fritz,  Der  Gesümdienst  der  alten  Araber  und  die  altisraeli- 
tische Ueberlieferung.   Vortrag.   München  1901.    (Vom  Verf.)    Hb  590 

11324.  Hommelf  Fritz,  Die  Insel  der  Seligen  in  Mythus  und  Sage  der  Voraeit. 
Vortrag.     München  1901.     (Vom  Verf.)  G  104. 

11325.  Huart,  Clement,  Histoire  de  Bagdad  dans  les  temps  modernes.  Paris 
1901.     (Vom  Verf.)  Nd  290. 

11326.  Htiarty  Cl.,  L'accentuation  en  Türe  Osmanli.  Eztrait  des  Mömoires  de 
la  Soci^tö  de  Linguistique  de  Paris,  tome  XII.  [Paris  1901.]  (Vom 
Verf.)  Fa  231Ö. 

11327.  Ahmad  Zakl,  Etüde  bibliographique  sur  les  Mausü'St  al-'ulüm  al-'ara- 
blja  Encyclop^dies  arabes  wa-baht  'alS  Rasfi'il  IhwSn  as-Safä*.  Boliq 
1308.     1.  Druck.     (Vom  Verf.)  "  "  '      De  8060. 

11328.  Schnidtf  Richard,  Beiträge  zur  indischen  Erotik.  Das  Liebesleben  des 
Sanskritvolkes  nach  den  Quellen  dargestellt.  I.  Leipzig  1902.  (Vom 
Verf.)  Eb  4243. 

11329.  Aufrecht f  Theodor,  Katalog  der  Sanskrit-Handschriften  der  Universitftts- 
Bibliothek  zu  Leipzig  (=  Katalog  der  Handschriften  der  Universitftts- 
Bibliothek  zu  Leipzig.  I.  Die  Sanskrit-Handschriften.)  Leipzig  1901. 
(Von  Herrn  Geheimrat  Windisch.)  Ab  85. 

11330.  4®.  Kanga,  Kavasji  Edalji,  A  Complete  Dictionary  of  the  AvesU 
Language,  in  Guzerati  and  Enj^lbh.     Bombay  1900.  Ec  283.     4®. 

11331.  Tales,  Some  Persian,  from  various  sources.  With  introduction,  note», 
and  appendix,  by  W.  A.    Clouston.     Glasgow  1892.  Ec2416. 

11332.  Ketakar,  V.  B.,  Jyotirgaiiitam.     Pü^S  1898.  Eb  3024.     4<^. 

11333.  Transactions  of  the  Korea  Branch  of  the  Royal  Asiatic  Society. 
Vol.  I.  —  1900.     Seoul.  ^  Bb  908. 

11334Q.  Sievers,  Eduard,  Metrische  Studien  I.  Studien  zur  Hebräuchen  Metrik. 
Erster  Teil :  Untersuchungen.  Des  XXI.  Bandes  der  AKSGW.  No.  I. 
Leipzig  1901.  Dh  1342.     4^ 

50 


Lin 


Yeneicluiis   der  auf   Kosten    der  Deutschen  Morgen* 
Undlsehen  Gesellschaft  yeroffentlichten  Werke. 

Zeitschrift  der  Deutschen  Morgenländischen  Qesellschaft.  Herausgegeben  von 
den  GeschÄftsfÜhrem.  I— LV.  Band.  1847—1901.  768  M.  (I.  8  M, 
n— XXI.  k  12  3f.  XXn— LV.  k  \b  M.)  (Für  Mitglieder  der  D.  M.  G. 
506  M.  50  Pf.) 

Früher  erschien  und  wurde  später  mit  obiger  Zeitschrift  vereinigt: 
Jahresbericht  der  Deutschen  Morgenländbchen  Geselbchaft  für  das  Jahr 
1845    und    1846    (Ister   und    2ter  Band).      8.     1846—47.     5  M.     (1845. 
2  Af .  —  1846.     3  M.)      Die  Fortsetzung  von  1847—1858  findet  sich  in 
den  Heften  der  „Zeitschrift"  Bd.  IV— XIV  verteilt  enthalten. 

Register  zum  I.— X.  Band.     1858.     8.     4  M.     (Für  Mitglieder 

der  D.  M.  G.  3  M.) 

Register  zum  XI.— XX.  Band.     1872.     8.     1  M.  60  Pf.     (Für 


Mitglieder  der  D.  M.  G.  1  M.  20  Pf.) 

Register   zum  XXI.— XXX.   Band.      1877.      8.      1    M.    60   Pf. 


(Fir  MitgUeder  der  D.  M.  G.  1  M.  20  Pf.) 

Register  zum  XXXI.— XL.  Band.     1888.     8.     4  M,     (Für  Mit- 


gUeder der  D.  M.  G.  2  M.  50  Pf.) 

Register  zum  XLL— L.  Band.     1899.    8.    4  M.  50  Pf.     (Für 


Mitglieder  der  D.  M.  G.  3  M.) 

Bd.  2,3,  8 — 10,  25 — 27,  29 — 32  können  einzeln  nicht  mehr  ab- 
gegeben werden,  sondern  nur  bei  Abnahme  der  gesammten  Zeitschrift,  und 
zwar  auch  dann  nur  noch  zum  vollen  Ladenpreise.  Vom  21.  Bande  an 
werden  einzelne  Jahrgänge  oder  Hefte  an  die  Mitglieder  der  Gesellschaft 
auf  Verlangen ,  unmittelbar  von  der  Commissionsbuchhandlung 
F.  A.  Brockhaus  in  Leipzig,  zur  Hälfte  des  Preises  abgegeben,  mit  Aus- 
nahme von  Band  25—27,  29 — 32,  welche  nur  noch  zum  vollen  Laden- 
preise (k  15  M.)  abgegeben  werden  können. 
Supplement  zum  20.  Bande: 


Wissenschaftlicher  Jahresbericht  über  die  morgenländ.  Studien  1859 — 
1861,  von  Dr.  Rieh.  Gosche.  8.  1868.  4  M.  (Für  MitgUeder  der 
D.  M.  G.  3  M) 

Supplement  zum  24.  Bande: 


Wissenschaftlicher  Jahresbericht  für  1862 — 1867,  von  Dr.  Rieh,  Gosche, 
Heft  L     8.      1871.      3  M.      (Für  MitgUeder   der  D.  M.  G.  2  M.  25  Pf.) 
Heft  U  hiervon  ist  nicht  erschienen  und  für  die  Jahre  1868  bb  October 
1876  sind  keine  wissenschaftl.  Jahresberichte  pubUciert  worden. 
—    Supplement  zum  33.  Bande: 


Wissenschaftlicher   Jahresbericht   für  October  1876   bis  December  1877, 

von  Dr.  Ernst  Kuhn  und  Dr.  Albert  Socin,     2  Hefte.     8.     1879.     8  3/ . 

(Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  4  M.) 

(MB.    Diese  beiden  Hefte  werden  getrennt  nicht  abgegeben.) 
WissenschaftUcher  Jahresbericht  für  1878,  von  Dr.  Ernst  Kuhn  und  Dr. 

Albert  Socin.     L  Hälfte.     8.    1881.  —  II.  HäUte.    8.    1883  (I.  &  H.  Hälfte 

complet:    6  M.     (Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  3  M.) 


LIV     Verzeichnü  der  auf  Kosten  d.  D,  M,  G,  veröffentlichten  Werke. 

Zeitschrift  der  Dentschen  Morgenländbchen  Gesellschaft.  Supplement  zum 
33.  Bande: 

Wissenschaftlicher  Jahresbericht  für  1879,  von  Dr.  Ernst  Kuhn  und  Dr. 
August  Müller.     8.     1881.     5  M.     (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  2  M, 
50  Pf') 
— Supplement  zum  34,  Bande: 

Wissenschaftlicher  Jahresbericht  für  1880,  von  Dr.  Ernst  Kuhn  und 
Dr.  Auffust  Müller,     8.     1883.     6  M.     (Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  3  M.) 

Wissenschaftlicher  Jahresbericht  für  1881.  8.  1885.  4  M.  (Für  Mit- 
glieder der  D.  M.  G.  2   A/.) 

Abhandlungen  für  die  Kunde  des  Morgenlandes,  herausgegeben  von  der  Deutschen 
Morgenländischen  Gesellschaft.  I.  Band  (in  5  Nummern).  1857 — 1859.  8. 
19  M.     (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  14  M.  25  Ff.) 

Die  einzelnen  Nummern  unter  folgenden  besondem  Titeln: 

[Nr.  1.  Mithra.  Ein  Beitrag  zur  Mythengeschichte  des  Orients  von 
F.  Windischmann.     1857.     2  M.   40  Ff.     (Für  Mitglieder  der  D.  M.  G. 

1  M.  80  Ff.)    Gänzlich  Tergriffen. 

Nr.  2.  AI  Kindi,  genannt  „der  Philosoph  der  Araber".  Ein  Vorbild 
seiner  Zeit  und  seines  Volkes.  Von  G.  Flügel.  1857.  1  M.  60  Ff. 
(Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  1  M.  20  Ff.) 

Nr.  3.  Die  fünf  Gäthfts  oder  Sammlungen  von  Liedern  und  Sprüchen 
Zarathustra*s,  seiner  Jünger  und  Nachfolger.  Herausgegeben,  übersetzt  und 
erläutert  von  M.  Haug,  1.  Abtheilung:  Die  erste  Sammlung  (G^th& 
ahunavaiti)  enthaltend.  1858.  6  M.  (Für  MitgUeder  der  D.  M.  Q. 
4  M.  50  Ff.)     Yergrriffen  bis  auf  l  Exemplar. 

Nr.  4.  Uober  das  ^atrunjaya  Mähfttmyam.  Ein  Beitrag  zur  Geschichte 
der  Jaina.  Von  Albr,  Weber.  1858.  4  M.  50  Ff.  (Für  MitgUeder  der 
D.  M.  G.  3  M.  40  Ff.) 

Nr.  5.  Ueber  das  Verhältniss  des  Textes  der  drei  syrischen  Briefe  des 
Ignatius  zu  den  übrigen  Recensionen  der  Ignatianischen  Litteratur.  Von 
Rieh.  Adlb.  Lipsius.     1859.     4  M.  50  Ff     (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G. 

3  M.  40  Ff.) 

n.  Band    (in  5  Nummern).     1860—1862.     8.     27   M.  40  Ff. 

(Für  MitgUeder    d.  D.  M.  G.    20  M.  30  Ff.) 

Nr.  1.  Hermae  Pastor.  Aethiopice  primum  edidit  et  Aethiopica  latine 
vertit   Ant.   dAhhadie.     1860.     6    M.     (Für   MitgUeder   der   D.   M.   G 

4  M,  60  Ff) 

Nr.  2.  Die  fünf  Gäthfts  des  Zarathustra.  Herausgegeben,  übersetzt  und 
erläutert  von  M,  Haug.  2.  Abtheilung:  Die  vier  übrigen  Sammlungen 
enthaltend.     1860.     6  M.     (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  4  M.  50  Pf.) 

Nr.  3.  Die  Krone  der  Lebensbeschreibungen,  enthaltend  die  Classen  der 
Hanefiten  von  Zein-ad-d!n  K&sim  Ihn  KutlübugA.  Zum  ersten  Mal  heran»- 
gegeben  und  mit  Anmerkungen  und  einem  Index  begleitet  von  G.  Flügel. 
1862.     6  M.     (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  4  M.  50  Pf.) 

Nr.  4.  Die  grammatbchen  Schulen  der  Araber.  Nach  den  QueUen  be- 
arbeitet von  6^.  Flügel.  1.  Abtheilung:  Die  Schulen  von  Basra  und 
Kufa  und  die  gemischte  Schule.  1862.  6  M.  AO  Ff.  (Für  MitgUeder 
der  D.  M.  G.  4  M.  80  Ff.) 

Nr.  5.  Kathä  Sarit  Sägara.  Die  Märchensammlung  des  SomadevA, 
Buch  VI.  VII.  vni.  Herausgegeben  von  H.  Brockhaus.  1862.  6  M, 
(Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  4  M.  50  Pf.)     Herabgesetzt  auf  8  3f.. 

für  Mitglieder  2  M, 

m.  Band  (in  4  Nummern).     1864.     8.     27  M.     (Für  MitgUeder 


der  D.  M.  G.  20  M.  25  Ff) 


Verzeichnis  der  auf  Kosten  d,  D,  M.  G.  veröffentlichten  Werke,      LY 

Abhandlungen   für  cUe  Kunde  des  Morgenlandes.     III.  Band. 

Kr.  1.  Sse-schu,  Schu-king,  Schi-king  in  Handschuischer  Uebersetzung 
mit  einem  Mandschu-Deutschen  Wörterbuch,  herausgegeben  von  H.  Conon 
von  der  Gabelentz.  1.  Heft.  Text.  1864.  9  M.  (Für  Mitglieder  der 
D.  M.  G.  6  M.  75  Ff.) 

Nr.  2.  2.  Heft.     Mandschu-Deutsches   Wörterbuch.      1864.     6  AI, 

(Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  4  M.  50  Pf) 

Nr.  3.     Die   Post-    und    Reberouten   des  Orients.     Mit    16  Karten   nach   ., 
einheimischen  Quellen   von  A.  Sprenger.     1.  Heft.     1864.     10  AI.     (Für 
aOtglieder  der  D.  M.  G.  7  M.  50  Pf) 

Kr.  4.     Indische  Hausregeln.     Sanskrit  u.  Deutsch  herausg.  von  Ad.  Fr, 
Stenzler.     I.  Ä9valÄyana.     1.  Heft.     Text.     1864.     2  M.     (Für  Mitglieder  * 
der  D.  M.  G.   1  M.  50  Pf.) 

rv.   Band    (in   5   Nummern).      1865—66.      8.     18    M.    20  Pf 

(Für  MitgHeder  der  D.  M.  G.  12  M.  90  Pf.) 

Nr.  1.  Indische  Hausregeln.  Sanskrit  u.  Deutsch  herausg.  von  Ad.  jFV. 
Stenzler.  I.  Ä9valäyana.  2.  Heft.  Uebersetzung.  1865.  3  M.  (Für 
Mitglieder  der  D.  M.  G.  2  M.  25  Pf) 

Kr.  2.  ^äntanaya's  Phitsütra.  Mit  verschiedenen  indischen  Commentaren, 
Einleitung,  Uebersetzung  und  Anmerkungen  herausg.  von  Fr.  Kielhom. 
1866.     3   Af.     (Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  2  M.  25  Pf.) 

Kr.  3.  Ueber  die  jüdische  Angelologie  und  Daemonologie  in  ihrer  Ab- 
hängigkeit vom  Parsismus.  Von  A.  Kohut.  1866.  2  M.  (Für  Mitglieder 
der  D.  M.  G.  1  M.  50  Pf) 

Kr.  4.  Die  Grabschrift  des  sidonbchen  Königs  Eschmun-dzer  übersetzt 
und  erklärt  von  E.  Meier.  1866.  1  M.  20  Pf  (Für  Mitglieder  der 
D.  M.  G.  90  Pf.) 

Nr.  5.  Kathä  Sarit  Sägara.  Die  Märchensammlung  des  Somadeva. 
Buch  IX — XVIll.  (Schluss.)  Herausgegeben  von  H.  Brockhaus.  1866. 
16  3f.  (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  12  M.)  Herabgesetzt  auf  9  M., 
für  MitgUeder  6  M. 

V.   Band    (in   4   Nummern).     1868—1876.     8.     31  M.    10  Pf. 


(Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  22  M.  85  Pf) 

Kr.  1.  Versuch  einer  hebräischen  Formenlehre  nach  der  Aussprache 
der  heutigen  Samaritaner  nebst  einer  darnach  gebildeten  Transscription  der 
Genesis  mit  einer  BeUage  von  H.  Petermann.  1868.  7  M.  50  Pf.  (Für 
MitgUeder  der  D.  M.  G.  ö  M.  65  Pf) 

Kr.  2.  Bosnisch-türkische  Sprachdenkmäler  von  O.  Blau.  1868.  9  M. 
60  Pf     (Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  7  M.  20  Pf) 

Kr.  3.  Ueber  das  Sapta^atakam  des  H&la  von  Albr.  Weber.  1870. 
8  M.  (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  6  M.)  Herabgesetzt  auf  2  M., 
für  MitgUeder  l  M. 

Kr.  4.  Zur  Sprache,  Literatur  und  Dogmatik  der  Samaritaner.  Drei  Ab- 
handlungen nebst  zwei  bisher  unedirten  samaritan.  Texten  herausgeg.  von 
Sam.  Kohn.     1876.     12  M.    (Für  MitgUeder  d.  D.  M.  G.  9  M.) 

VI.    Band    (in    4    Kümmern).     1876—1878.     8.     39  M.     (Für 


MitgUeder  der  D.  M.  G.    29   M.  25  Pf.) 

Kr.  1.  Chronique  de  Josuö  le  Stylite,  öcrite  vers  Tan  515,  texte  et 
traduction  par  P.  Martin.  8.  1876.  9  M.  (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G. 
6  M.  75  Pf) 

Kr.  2.  Indische  Hausregeln.  Sanskrit  und  Deutsch  herausgeg.  von  Ad. 
Fr.  Stenzler.  U.  PAraskara.  1.  Heft.  Text.  1876.  8.  3  M.  60  Pf. 
(Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  2  3/.  70  Pf.) 

Kr.  3.  Polemische  und  apologetische  Literatur  in  arabboher  Sprache, 
zwischen  MusUmen,  Christen  und  Juden,  nebst  Anhängen  verwandten 
Inhalts.  Von  M.  Steinschneider.  1877.  22  M.  (Für  Mitglieder  der 
D.  M.  Q.  16  M.  60  Pf.) 


LYI     Verzeichnis  der  auf  Kosten  d.  D,  M,  G,  veröffentlichten  Werke, 

Abhandlungen  für   die  Kunde  des  Morgenlandes.     VI.  Band. 

Nr.  4.  Indische  Hausregeln.  Sanskrit  und  Deutsch  herausg.  von  Ad,  F\r, 
Stenzler.  U.  Päraskara.  2.  Heft.  Uebersetzung.  1878.  8.  4  M.  40  Pf. 
(Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  3  M.  30  Pf.) 

Vn.    Band   (in    4   Nummern)    1879—1881.     8.     42  M.     (Für 

MitgUeder  der  D.  M.  G.  29   M.  50  Pf,) 

Nr.  1.  The  Kalpasütra  of  Bhadrabfthu,  edited  with  an  Introduction 
Notes,  and  a  Pr&krit-Samskrit  Glossary,  by  jfl.  Jacobi.  1879.  8.  10  Af. 
(Für  MitgUoder  der  D.  M.  G.  7  M.  50  Pf.)  Uerabgesetlt  auf  6  M,, 
flir  Mitglieder  4  M. 

Nr.  2.  De  la  Mötrique  chez  los  Syriens  par  M.  Vahhi  Martin.  1879. 
8.     4  M.     (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  3  M.) 

Nr.  3.  Auszüge  aus  syrischen  Akten  persischer  Märtyrer.  Uebenetit 
und  durch  Untersuchungen  zur  hbtorischen  Topographie  erlftutert  von  Georg 
Hoffmann,     1880.    14  M,    (Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  10  M.  öO  Pf.) 

No.  4.  Das  Sapta^atakam  des  HAla,  herausg.  von  Albr.  Weber,  1881. 
8.  32  M.  (Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  24  M,)  Herabgesetit  auf 
18  M.,  für  Mitglieder  12  M. 

Vm.  Band   (in  4  Nummern)    1881—1884.     8.     27  M.  50  Pf. 


(Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  19  M.  50  Pf.), 

No.  1.  Die  Vet&laparicayiÜ9atikä  in  den  Recensionen  des  <JiYadisa  nnd 
eines  Ungenannten,  mit  kritischem  Commentar  herausg.  von  Heinrich  Uhle. 
1881.  8.  8  M.  (Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  6  M.)  Uerabgesetrt 
auf  6  M„  für  MitgUeder  4  M. 

No.  2.  Das  Aupapätika  Sütra,  erstes  Up&nga  der  Jaina.  L  Theil.  Ein- 
leitung, Text  und  Glossar  von  Dr.  Ernst  Leumann,  8.  1883.  6  M, 
(Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  4  M.  50  Pf,) 

No.  3.  Fragmente  syrischer  und  arabischer  Historiker,  herausgegeben 
und  übersetzt  von  Friedrich  Baethgen.  1884.  8.  7  M,  50  Pf.  (Für 
MitgUeder  der  D.  M.  G.  5  M.) 

No.  4.  The  BaudhAyanadharmasästra ,  ed.  E,  HvUzsch.  1884.  8. 
8  M,     (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  6  M.) 

—   IX.    Band   (in   4  Nummern)  1886—1893.     8.     33  M.  60  Pf. 


(Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  23  M,  50  Pf.) 

No.  1.  Wörterverzeichniss  zu  den  Hausregeln  von  A9yaUyana,  PAraskara, 
(Jänkhayana  und  Gobhila.  Von  Adolf  Friedrich  Stenzler,  1886.  8. 
4  M.  50  Pf,     (Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  3  M.) 

No.  2.  Historia  artis  grammaticae  apud  Syros.  Composuit  et  edidit 
Adalbertus  Merx.  1889.  8.  15  M.  (Für  Mitglieder  der  D.  K.  G. 
10  M.) 

No.  3.  Sftipkhya-prayacana-bhftshya,  Vijnftnabbikshu  s  Commentar  sa  den 
Säqikhyasütras.  Aus  dem  Sanskrit  übersetzt  von  Richard  Garbe,  1889. 
8.     lü  M.     (Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  8  M.) 

No.  4.  Index  zu  Otto  von  BÖhtlingk's  Indischen  Sprüchen.  Von  Augusi 
Blau,     1893.     8.     4  M.      (Für  MitgUeder   der  D.  M.  G.  8  M.   50  Pf.) 

X.  Band    (in   4    Nummern)    1893  —  1897.     8.     24    M.    80    Pf. 

(Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  16  M,  20  Pf,) 

No.  1.  Die  (Jukasaptati.  Von  Richard  Schmidt.  1893.  8.  9  M. 
(Für  MitgUederder  D.  M.  G.  6  M.) 

No.  2.  Die  Ava.syaka-Erzählungen,  herausgegeben  von  Ernst  JLewnann. 
1.  Heft.    1897.    8.    1  M.  80  Pf,   (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  1  M,  20  Pf.) 

No.  3.  The  Pitrmedhasütras ,  ed.  by  W,  Caland,  1896.  8.  6  M. 
(Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  4  M,) 

No.  4.  Die  MarSthl-Uebersetzung  der  Sukasaptati.  MarS|hT  und  deutsch 
von  Richard  Schmidt.  1897.  8.  7  M.  50  Pf,  (Für  MitgUeder  der 
D.  M.  G.  5  M.) 


VeneichnuderaufKo9tmd.D.M,G.veröfmtlü:htmWerh^    LYII 

Abhandlungen  f&r  die  Kunde  des  Morgenlandes.      XI.  Band. 

Ko.  1.  Wörterbuch  der  Dialekte  der  deutschen  Zigeuner,  zusammen- 
gestellt Yon  Rudolf  von  Sowa,  1898.  8.  4  M.  50  Pf,-  (Für  Mitglieder 
der  D.  M.  G.  3  M.) 

No.  2.  Grundriss  einer  Lautlehre  der  Bantuspraohen  nebst  Anleitung 
rar  Aufnahme  Ton  Bantusprachen.  Anhang:  Verzeichnis  von  Bantuwort- 
stimmen  von  Carl  Meinhof.    1899.   8.   8  M,    (Für  Mitglieder  d.  D.  M.  G. 

6  M.) 

Ko.  8.  Lieder  der  Libyschen  Wüste.  Die  Quellen  und  die  Texte  nebst 
einem  Exkurse  über  die  bedeutenderen  Beduinenstämme  des  westlichen 
UnterSgypten  Yon  Martin  Hartmann.  1899.  8.  8  M.  (Für  Mitglieder 
der  D.  M.  G.  6  M.) 

Vergleichungs-Tabellen  der  Muhammedanischen  und  Christlichen  Zeitrechnung 
nach  dem  ersten  Tage  jedes  Muhammedanischen  Monats  berechnet,  herausg. 
▼on  Ferd.  Wüttenfäd.     1854.     4.     2  M.     (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G. 

1  M.  50  Ff.)    G&nzllch  Tergriffen. 

Fortsetzung  der  Wüstenfeld*schen  Vergleichungstabellen  der  Muhammedanischen 
und  Christlichen  Zeitrechnung  (von  1300  bis  1500  der  Hedschra).  Heraus- 
gegeben yon  Dr.  Eduard  Mahler.  1887.  4.  75  Pf.  (Für  MitgUeder 
der  D.  M.  G.  50  Pf.). 

Biblioteca  Arabo-Sicula,  ossla  Raccolta  di  testi  Arablci  che  toccano  la  geogprafia, 
la  storia,  le  biografie  e  la  bibliografia  della  Sicilia,  messi .  insieme  da 
Michele  Amari.  3  fascicoli.  1855—1857.  8.  12  M.  (Für  MitgUeder 
der  D.  M.  G.  9  M)     Herabgesetzt  auf  9  3f.,  für  MitgUeder  6  M. 

Appendice  aUa  BibUoteca  Arabo-Sicula  per  Michele  Amari  con  nnove  anno- 
tazioni  critiche  del  Prof.  Fleischer,  1875.  8.  4  M.  (Für  MitgUeder  der 
D.  M.  G.  3  M.)     Herabgesetzt  auf  3  M.,  für  MitgUeder  2  M. 

Seconda  Appendice  ella  BibUoteca  Arabo-Sicula  per  Michele  Amari.  1887. 
8.  2  M.  (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  1  M.  50  Pf.).  Herabgesetzt 
auf  1  M.  50  Pf.,  für  MitgUeder  1  M. 

Die  Chroniken  der  Stadt  Mekka,  gesammelt  und  auf  Kosten  der  D.  M.  G.  heraus- 
gegeben, arabisch  und  deutsch,  von  Ferdinand  Wüstenfeld,  1857 — 61. 
4  B&nde.  8.  42  M.  (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  31  M.  60  Pf.) 
Herabgesetzt  auf  30  M.,  für  MitgUeder  20  M. 

Biblia  Veteris  Testament!  aethiopica,  in  quinque  tomos  distributa.  Tomus  II, 
sive  Ubri  Regum,  ParaUpomenon,  Esdrae,  Esther.  Ad  Ubrorum  manuscrip- 
tonun  fidem  edidit  et  apparatu  critico  instruxit  A,  DiUmann,  Fase.  I. 
1861.     4.     8  M.     (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  6  M.) 

Fase.  II,    quo   continentur  Libri  Regum   HI   et  IV.     4.     1872. 

9  M.     (Füt  MitgUeder  der  D.  M.  G.  6  M  75  Pf.) 

FirdnsL  Das  Buch  vom  Fechter.  Herausgegeben  auf  Kosten  der  D.  M.  G. 
von  Ottokar  von  Schlechta-Wssehrd.  (In  türkischer  Sprache.)  1862. 
8.     1  M.     (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  75  Pf.) 

Sabhi  Bej.  Compte-rendu  d'une  döcouverte  importante  en  fait  de  numismatique 
musulmane  pubU^  en  langue  turque,  traduit  de  Toriginal  par  Ottocar  de 
Sehlechta-Wssehrd.  1862.  8.  40  Pf.  (Für  Mitglieder  der  D.  M.  G. 
30  Pf.) 

The  KAmil  of  el-Mubarrad.    Edited   for   the  German  Oriental  Society  from  the 

Manuscripts   of  Leyden,   St.   Petersburg,    Cambridge   and   Berlin,  by   W, 

WrigU.     XU  Parts.     1864—1892.     4.     96  Jlf.     (Für  Mitgl.  der  D.  M.  G. 

72   M.)     Ist  Part.      1864.     4.      10   M.      (Für   MitgUeder   der   D.  M.  G. 

7  M.  50  Pf.)  Hd— Xth  Part.  1865—74.  4.  Jeder  Part  6  M.  (Für 
MitgUeder  der  D.  M.  G.  k  4  M.  50  Pf)  Xlth  Part  (Indexes).  1882.  4. 
16  M.  (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  12  M.)  XUth  Part  (Critical  notes) 
besorgt  ron  Dr.  M.  J.  de  Goeje.  1892.  4.  16  Af.  (Für  Mitglieder 
der  D.  M.  G.  12  M.) 

i 


LYIU     Verneickuü  d$r  auf  Kosten  d.  D.  M.  G.  veröfentUchten  Werke. 

Jacut's  GeographiacheB  Wörterbuch  aus  den  Handschrifton  zu  Berlin ,  St. 
Petersburg,  Paris,  London  und  Oxford  auf  Kosten  der  D.  M.  G.  herausg. 
von  Ferd,  Wilstenfeld.  6  Bände.  1866—73.  8.  180  Af.  (Für  Mit- 
glieder der"  D.  M.  G.  120  M.) 

I.— IV.    Band   in   je    2    Halbbänden.     1866—1869.      8.     Jeder 

Halbband  16  3f.  50  Pf.     (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  je  11  M.) 

_         V.Band.    1873.    8.    2A  Äf,    (Für  Mitglieder  der  D.M.  G.  16  Af.) 

-     VI.  Band.     I.  AbtheUung.     1870.     8.     8  M.     (Für  Mitglieder 

der  D.  M.  G.  5  M.  30  Ff) 

VI.  Band.     II.  AbtheUung.    1871.    8.    16  M,     (Für  Hitglieder 


der  D.  M.  G.  10  M,  70  Ff,) 

Ihn  Ja'is  Commentar  zu  Zamachsari's  Mufassal.  Nach  den  Handschriften  zu 
Leipzig,  Oxford,  Constantinopel  und  Cairo  herausgeg.  von  G,  Jahn.  2  Bände 
1876—1886.  4.  117  M.  (Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  78  M.)  Herab- 
gesetzt auf  72  Jl/.,  für  Mitglieder  48  M, 

I.  Band.     1.  Heft.    1876.    2.  und  3.  Heft.    1877.    4.  Heft.    1878. 

5.  Heft.  1880.  6.  Heft.  1882.  4.  Jedes  Heft  12  M.  (Für  IfitgUeder 
der  D.  M.  G.  je  8  M.)  Herabgesetzt  auf  7  3f.  50  Ff,,  mr  Mitglieder 
5  Af. 

11.   Band.      1.  Heft.      1883.      2.  Heft.      1885.      3.  Heft.      1885. 

Jedes  Heft  12  Af.  (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  je  8  A/.)  Herab- 
gesetzt auf  je  7  M.  50  Ff.,  fiir  Mitgl.  je  5  Af.,  4.  Heft.  1886.  4.  9  M. 
(Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  6  M.)  Herabgesetzt  auf  4  M,  50  Ff , 
mr  MitgUeder  3  M. 

Chronologie  orientalischer  Völker  von  Alberün!.  Herausg.  von  C.  Ed.  Sachau, 
2  Hefte.  1876—78.  4.  29  Af  (Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  19  M.) 
Herabgesetzt  auf  15  M.,  für  MitgUeder  10  M. 

Heft  1.   1876.  4.  13  M.  (Für  Mitglieder  der  D.  M. G.  8  M.  50 iyi) 

Herabgesetzt  auf  6  M.,  ftlr  MitgUeder  4  M. 

Heft2.  1878.  4.  16Af.  (FürMitglieder  der  D.M.  G.  10  Af.  50  iyi) 


Herabgesetzt  auf  9  M.,  für  MitgUeder  6  Af. 

Malavika  und  Agnimitra.  Ein  Drama  Kalidasa's  in  5  Akten.  Mit  kritbchen 
und  erklärenden  Anmerkungen  herausg.  von  /V.  FoUenaen,  1879.  8. 
12  A/.  (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  8  A/.)  Herabgesetzt  auf  6  M., 
für  Mitglieder  4  M. 

Mäiträya^i  Sambitä,  herausg.  von  Dr.  Leopold  von  Schroeder.  1881 — 1886. 
8.     36  M.     (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  27  Af ) 

Erstes  Buch.    1881.    8.    8  Af     (Für  MitgUeder  der  D.M.  G.  6  Atf".) 

Zweites  Buch.    1883.    8.    8Af.    (Für MitgUeder  der  D.M. G.  6  Af.) 

—  -  Drittes  Buch.    1885.    8.    8  Af    (l^ür  MitgUeder  der  D.M. G.  6  Af.) 
ViertesBuch.    1886.    8.    12  Af   (Für  Mitglieder  der  D.M. G.  9  3f.) 

Die  Mufaddalijät.  Nach  den  Handschriften  zu  Berlin,  London  und  Wien  auf 
Kosten  der  deutschen  morgenländischen  Gesellschaft  herausgegeben  und  mit 
Anmerkungen  vorsehen  von  Heinrich  Thorbecke,  Erstes  Heft.  Leipug, 
1885.  8.  Text  56  S.,  Anmerk.  104  S.  7  M.  50  Ff.  (Für  Mitglieder 
der  D.  M.  G.  5  M.) 

Katalog  d.  Bibliothek  der  Deutschen  morgonländ.  Gesellschaft.  I.  Drucke.  2.  Auf- 
lage.    1900.     8.     10  M.     (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  5  M.) 

-      II.  Handschriften,  Inschriften,  Münzen,  Verschiedenes.     1881.     8. 

3  Af     (Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  1  M.  50  Ff.) 

Möldoke,  Th.  lieber  Mommsen  s  Darstellung  der  römischen  Herrschaft  und  röm. 
PoUtik  im  Orient.  1885.  8.  1  Af  50  Ff.  (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G. 
1  Af.  15  Ff.)     Yergriffen  bb  auf  5  Exemplare. 

Touflel,  F.,  QuoUenstudien  zur  neueren  Geschichte  der  Chilnato.  Separatabdruck 
aus  der  Zeitschrift  der  I).  M.  G.,  Band  38.     1884.     8.     In  15  Exemplaren. 

4  Af     (Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  3  M.) 


VerxeichnU  der  auf  Kasten  d,  ü,  M.  G,  vtröffetfUUchten  Werke,      LIX 

Catalogus  Catalogoram.  An  Alphabetical  Register  of  Sanskrit  Works  and  Authors 
hj  Theodor  Aufrecht,  1891.  4.  36  3f.  (Für  MitgUcder  der  D.  M.  G. 
24  M.) 

Part  II.     1896.    4.     10  M,    (Für  Mitglieder  der  D.M.G.  6  M.) 

Goldziher,  Ign. ,  Der  Diwan  des  öarwal  b.  Aus  Al-Ha|ej'a.  (Separatabdruck 
ans  der 'Zeitschrift  der  D.  M.  G..  Band  46  und  47.)  1893.  8.  6  M, 
(Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  3  M.) 

Hath,  Georg,  Die  Inschriften  von  Tsaghan  BaiSiü.  Tibetbch-mongolischer  Text 
mit  einer  Uebersetzung  sowie  sprachlichen  und  historischen  Erlftuterangen. 
1894.     8.     3  M,     (Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  2  M,) 

Die  Deutsche  morgenländische  Gesellschaft  1845 — 1895.  Ein  Rückblick  ge- 
geben von  den  Geschäftsführern  in  Halle  und  Leipzig.  1895.  8.  1  M, 
(Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  gratis.) 

Bacher,  W.,  Die  AnfiLnge  der  hebräischen  Grammatik.     (120  S.)     Leipzig  1895. 

8.    4  M.  50  Pf.    (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  3  M.)    (Separat-Abdruck 

aas  der  „Zeitschrift,  Bd.  49"  in  60  Exemplaren.) 
Kä(hakam.     Die  Samhitä   der  Ka(ha-9f^kh4 ,   herausgegeben   von  Leopold  von 

Schroeder,     I.   Buch.     Leipzig    1900.     gr.    8<>.     12   M,     (Für   Mitglieder 

der  D.  M.  G.  9  3f.) 


Zu  den  für  die  Mitglieder  der  D.  M.  G.  festgesetzten  Preisen  können 
die  Bücher  nur  von  der  Commissionsbuchhandlung,  F.  A.  Brock- 
haas in  Leipzig,  unter  Franooeinsendung  des  Betrags  bezogen  wer- 
den; bei  Bezug  durch  andere  Bachhandlungen  werden  dieselben  nicht 
gewährt. 


Der  Textus  simplicior  der  Sukasaptati  in  der 
Recension  der  Handschrift  A. 

Von 

Richard  Schmidt. 
XX. 

^rfm:  I  mp^^TT  f^iwft  pT^ö  ^fzTfr  u^M^muiiH  i 

T^rai  Tf^T^  i^ft^  «r^rf?f  I  ^r^  ^r^  ^r^  f^f^wrf^  i 
^•^gm^rMUii   THiT  ^irmTf^TT:   I  ^nrt  ^rqr  ^^^  HT^liS 

Bd.  LV.  1 


2         ScJunüU,  Textua  simpUcior  der  Svkasaptati,    Rec,  d,  H».  A. 

XX.  XXI. 

^rt^  ^sff'T  FT  ^fiii+y4^  ^^f*Ki  ^T^ftnn  ^5%f  ^tw- 

wir  ^ra^^  '^  I  iiwnft  i  ^  w\  ft  ^irf'W'iT  i  ^  ^- 
10  ^rrfrat  wir  ^ra^^  '^  i  ^*  i  ^  ^f^i  i  ^»rrnf%  'iTf^- 

wni  ^rfTram  I  ^nn  '^  ^Rr^ftPHT^  ^'^^^i  tw  H  ^- 
20        w^  ?rnrffl[v%  f^HRnift  ^RrRwnt  ttN^  i 


2)  ^t^T?qt??        3)  ?nr:  i        4)  om.  7f?f:  i        12) 

22)  om.  If  I 


Schmidi,  Texitts  simpliciar  der  Sukasaptati.  Rec.  d.  Hs,  A,  3 

XXI.  xxn. 

wf{,  I  ^^  fff  wt  ^5^af5>  af^««iH  i  mn^rft  i  ^  wit 

^rfipfc  'ftWT  TT'ft  'RTT   *IH^fH   i  ^rftHTT   if^Ml^i:   I  ^H^ 

fiwiT^rrtl^  ^*l€i4i  ^^  H^i^^i  4UMii(4k  T^nnwNf  f'r- 10 
'TOT  ^WT  fnrrwr^  ^i^^^j^i  wtt^^  1 

^nrt  ity  ^^f*Ki  ^i^*ifli  ^  irrf  1  ^ftt  ^^i*^^  15 
iTwnd  I  ^:  I  iifti^ii^flifcM  ^8rf^  qfit  q(ij«I  irot  ira  ^y^ 
H'fV^:  I  nwRift  I  vr  irf^wrr  1  'ftf^  Mni^^i^iH  1  ^«  1 

wt  TW  Tnrtt  vnäTRRT'^  1  t(^  fkm  irf^wrr  tw  ^fzwi 
tifii^Mfii  I  urfiÄT'nifiH'iT  ft  fTw^  tut  t^ft^  tt^  jo 
f4fi|^<i(iii|  ^frn^  fii^fi<5jHi*  Tr9P(  wnt  1  Tf^rewr  thA* 


10)  ^inmr^i  1  tr^:  1        i*)  iNtff^*  1       17)  ttVtt^:  i 

1* 


4  Schmidt,  Texttu  nmplicwr  der  Sukasapiatt\   Mec»  d.  Ha.  A. 

XXII.  XXIII. 

wn^nft  I  ^EV^  wit  %f?r  i  ^wriN  iraw  i  ^8rf^  viK^  w 
?r«  T^  ^:  ^rnraflr  <t^  wir  fsno^^hifiT  ?mt  ^  iwr 

TfTWfi^  I    ^rf^  ^WT   TOt    ^    Mfd^öl    ^^I*j:  ^ITc^  I  ifwilr 


^R^  tfg  'iftR:  ^TH  f^Wiö  fwra  f^nn^  ^  TTf  I 

^f ifti^n  ^mn  I  ^^  I  ^rf^  vrnrfr  «fdöi^ifiifd  ^rrt 
20  ^n^T  ^\fw^^  TTO  umU\M\  I  Trat:  ^RT%ir ^wr  ^mn  in<t- 

*^)  «f^Ri^:   I  ^^)  ^'^  I  7)  ^TR   I  lö)  ^  I  om. 

?rf^  et  an«  I  18)  om.  -^TT^  I  o^  I  19)  ^m<|||0   I  •TR  I 


Schmidt,  TexHu  nmpUcior  der  ^ukaaaptati.   Reo,  d.  Ha,  A,  5 

xxni. 

^frnnrt  ^i^^^O  ^^^•^iQil  '^Pvüt  i  irr^fii:  ^rrlNr  firat 
TniV  Tf^^  'f^*^  W^'w  ift^wn  »i^K*!^  rfHu^iHii*  lo 


8)   om.   ^  I  10)  ^^t^«   I  12)  ^frt   I  1^)  fif- 

fflft  I  lö)  4141^4  IFM  I  16)  iRTTOl^:  I  19)  vfS- 

firm  I        21)  'iftrt  m4ih^im1  i 


■  ^: 


Der  Textus  simplicior  der  Sukasaptati  in  der 
Recension  der  Handschrift  A. 


Von 

Richard  Schmidt. 


XX. 

?rtm:  i  mp^^rr  fir:^?fr  pr^ö  ^fzTft  u^y^muiiH  i 

T^rw  T^T^  i^ft^  ir^rf?!  I  ^r^  t^^  ^r^  f^ifwrftr  i 
<1g^i^rmiii   THiT  ^iriTTf^TT:  i  ^nrt  ^rqr  tt^  HT^iiS 

2)  if^^n  I       9)  ^nfr  I       13)  ^»^^j^i^Mmi  i 

Bd.  LV.  1 


2         Schmidt,  Textus  simpUcior  der  SukasaptcUi.    Reo.  d.  Hb,  ä, 

XX.  XXI. 


^nf^  ^^ff^f  irr  ^ftr^ijif^  ^^f'Ki  ^T^ftnn  ^i^if  ^fli- 
wir  ^rap^  ^  I  iwnnft  i  ^^  ^  irr  irftrar  i  'rt  4t- 

fWT%    'R^    TR    4t?rrtst    TW    ^ft|<tSl«i    I    ^TWT^   *l(Wl*| 

TW  ^rfinnrr  i  tttt  t  ^R^'rftRHT^  ^rap^  tr  ii  ^- 
TT*  frwnri  t^  TTtfn  i  t^  ^  t  üiv^^iuinl  t  ^tr^ 

?R  *i**ß^l*lfl«l  TWTftrt  «IZTT^|TWiN?Tr##rafTWr  ^ww- 


^  T  I 

Twfäf  TR^T%  innfir 

20  W^  TrRftrM%  f^RTilft  IRTWiR^  TR^   I 


2)  ^t^Tf^??        3)  ?nr:  i        4)  om.  ^nr:  i        12) 

^ftprera^   TR   W^   I  15)  flHJKI    I  21)  «^RpirT  I 

22)  om.  Vf  1 


Schmidt,  Textus  stmpUcwr  der  Sukaaaptati,  Rec.  d,  Hs,  A,  3 


f^  I  v^  |1f  m^  ^5^nt  fl(^w«iH  I  iwnnft  i  ^  Tnt 
Mf«i4i  «Owi  TT^  'nrr  ii^^fH  1  ^tlnn  Tf^nrnirr:  1  ^r^ 

finWRrrtl^  ^ft¥T*  ^^  ^TOTER^T  4UMI1(4  ^^Mi^N  t*r- 10 


4  Schmidt,  Texttu  simplicior  der  äukasaptati.    Reo,  d,  Hs.  A. 

XXII.  XXIII. 

iwr^Tft  I  'ftr  Tnt  '^ftr  i  HTr^N  ^fw^  i  ^rf?[  ^iT?f  ^ 

ink  ^5  ^:  ^mrat%  tt^  ^^*r  f^^iej^^^ra  cmt  ^  ^tot 
TTTsnni  I  'Tftf  ^nwT  Tmt  ^  ^fciwsl  5^^7g:  ^m^  1  icwÄ 

VT^  rfy  ^fipr:  ^m  f^^ia«!  f^vrra  f^nn^  ^  irrf  1 

^rnniftr  1  iwRTft  1  ^  ^  ^  *^*0<0  *  ^f^  ^itln 

^%Tra^^  I  'ni  ^^nrot  wm  tw{  TTfW7TTwr^ir*ra  i- 

20  w^  ^frff'ft'  THT  irnirficraT  1  Trat:  *i?l^  ^iwr  wnrr  ifi^t- 


om. 


2)   «t^T^^:   I  0)  ^'t   I  7}  ^TR   I  15)  ^  I 

^^  ^  an«  I       i8).oin.  -^TT^rr  1  «^  1       19)  fiui^rO  1  •tr  i 

20)  om.  cRiirr.  I  21)  ^RtftraP   |. 


Sehmidtf  Textus  dmpUcior  der  ^ukasapiati.   Reo,  cL  Ha.  A.  5 

xxin. 

^ITPRit  «i^^O  ^^^•HQil  ^^i^if^  I  flfMfiit  ^rrlhr  firet 

j  TTW«  ^ifYrrfti^rf'Qrt  ^fTnnt  ftr^Rt  f^rr  irr  ^iYfT^H^RRi.  1 

^nit  ^r9[^  '^•^  firf^w  irf^wn  'RT'^  f^fiBnrar- 10 
^  1^  TTn:  iftvriTgt  ^igwi^S^r^  «w^rft  ^Jfw  ?f^T^- 

irr  ^iT  vifT  ?raT  ^  TTÄro^jM^'cft  ir'i«  ipMfiNV  f^ 


8)    om.   ^rf^  I  10)  ^^f^o   I  12)  ^f^   I  U)  fif. 

ffiit  I        lÄ)  41^1  ^4  iFm  I  16)  ^WRrr'J:  1         19)  vf^- 


6  Schmidt f  Textus  gimpUcior  der  Sukasaiptati,   Rec,  d,  Hs,  A. 

xxin. 

rt  ^fini^*n  iTTwi  I  iw%  ^ft  w^  ?^  Hf'MKtn^fl  wt  I 

^iffT   ITTf    I    ^   ^m    Mi^fl    TTfWt    5^l^*i  I    11^*41  will 
dfMO    *4^Mt  ^WT  ^irft^äii  f^TOW  f^lrt  ^WT  iWTOT  ^j^- 

f(i  ift^  ^ff^  ^mr  I  ^  v^irrftr  i  ^rf^  «nip*  mft 

^»-  _____     «  ^_ 


13)  om.  ^f^T  I        1*)  ^^  I        18)  ^iffiR  I  'rt^  1!^  I 

20)  tfT'ir*  I       23)  fif^fWr  5<^^:  I 


Sehmidtj  Textus  swnplicior  der  Sukaaaptati,    Rec.  d,  Hs,  A,  7 

XXIII.  xxiy. 

^fftw:  iraRrnS  irr|j?rthf  ^nfiiRT  yr:  yi :  4i!^Mi^fli>iii^  i 
irt  ^rnt  nwrfif  'rt  irr  Hfrofir  i  flfrMfli  ^totw^  "^^  i 

^iMrt  frofit  ^jfii^  rf^  ^^?r:  ^iw:  i 
IWRlfil  ^  nkf^^Ti^H  I  ^  Tnt  ^fti  I  iWlirt  itw  I 

irf^^  fiinn  I  Hfwr  ^  ^f^^ni  i  ^  ^t^wTi:  i  j(^  fJfc 

—^^    ^^-  — 

^^B__^  ^^_^__^  ^^^^^^^^^^^^^^^  ^^i^^^^i^^B^B^^E^  ^^>__£^>i_^>^a_^ 

wnj  ^?rr  m^i^ni  «iTui#«'4I  ^rar^m  i 

■ 


5)  11^  I        8)  ^:  I       14)  nr^rr  Mr<un*i:  i        10)  om. 


8  SchrrUdty  Textus  simpUcior  der  äukcuapUUi.   Eec.  el.  Hs,  A, 

XXIV.  XXV. 

jKVjhÄ^^'^'^*!  <fft  ^TTT^^rt  ^^  ififnf  Bf^pirt  t^fVTO  ^rftw- 
«11^1^  ^fst  TnfY  Yi^:  'Aipft  i  ^ift  ^f\u!  ^jirr  ^wit- 
üT^TO  ^R^wrnrer  %^  «imi  M^<5i  ^'Jt^  i  ^rfj^  ^?t 

wf:  ipw»  Trtwr:  i  ^f(  ^r^  arMffl*!]  ^ct  ftrfif^  ^!^  wirr 

^w  Bf^pirt  H^ra  ^rer  fwi  TiafiT  i  ^:  ^fir^  ^  ift  Ht 
15  «ii)<ifH<«ii  int^  I 

^r^TTOt  Hvmrt  rjm^  i  ^:  ^f^rarft  T^ra^Hii  irro 


3)  ^loH  I  TRW  f^c*  I  6)  iprr*  i  mir^%w  i 

7)  'frfrtft    I  8)  ^R^PII«    I  11)  ftrfSr^  liinter  ?f^  wiederholt. 

20)  m  ^ra^:  i 


Sehmidtf  Textus  sünplicior  der  Sukasaptati.    Rec.  d,  Hs.  Ä.  Q 

XXV. 

irret  ^T^rftr^  ^[wr  mn^nrf^  ^  inf  i  ^ftr  ^^rrf*r  ^Nft- 
^  v^  T  wnrftf  ^^nrnr  t'^^  'TPi,  I 


16)  fPf  I  17)  flf  ^TF*  I 


10        Schmidt f  Textus  fdmpUcior  der  Sukcuaptati.   Rec.  d.  Ha.  A, 

XXV. 

^nrfiRr:  imiTR,  i  ?rw  ^prff^  ^*K^*^0  tr  ^^tt 

^Rft  I  7n  T  'R^  ^rftrrf  ^g^  *  *  *  ^rrlhr  Twt  tri  jrt 

5  w?r  I  mfäa:  ü^vi^iOq  ftrr  flrfT?i^  ^ifiii«i«nqf  j<«n- 

fim  I  ^RT^  g  TiT  ^rftrrr  yrar  u^T^rwrftTn  ^jS^im 

^R^  I  irf?ni*  T  TTTT  I  ^  T^r  jt:  4a>^i^^i  ^w?lr  ?f^ 

^ini    uffTT    ^Rfpft    ^*ifH<*i   I    ^ff^ift   'rflRS^   ^T^^ 

^n^  r^^M\^^  ^fwi^  OiOf^i  I 


3)  f^rsRRTP^*   I  5)   flTTT«  1  6)  •^fWlfW  I 

8)  ufr^^:  I  10)  15^  ^f^T  5^  I  12)  •WT^*  i 

14)  ^ir*  I       15)  «rf^Rfr  HT^  I 


Schmidt,  Textus  simpUcior  der  Sukasaptati,   Hec,  dL  Hs,  A.        \\ 

XXV. 

'K^  ^rflnt  'RTF  fipnf  I  ^  irnit  ttt  -^g^^  ^:  i 

^  ^wr*  4ti<(iniifti  im  wt  rt  ^rui<i<4r>fif;  •  1  Ji^ 

^!^  fror  TWü^'^  I  *i«5<ifii*^  H^  ^?nr  m^  ij^  incv- 
'WT  t*rt  H^Nf  <i^d^  I  x^  ^^rr  qi^iqnl  I  TRI:  irnir- 

4l^f4lKm    s(«4miM    T*^   I    TTOT    m  t^^TT  T^r  51  T*  ^ 


ir%T*  I        16)  ^rm^  1        i^)  «rarf^  1        20)  ^^t^^^  1 


12        Schmidt f  Textus  simplicior  der  Sukasaptati.    Rec.  d.  He.  A. 

XXV. 

^^fa^^i^^M  ^'ffTPiL  I  ^»^Wf^:  ^*^f^«*iirM  firiniHkn:  i 
^nro  ^wrrwi*  ^spr^^  tht:  i  Tmt  tt^  ^RRt  ^^rnrt  ^- 

Trf^f^:  ^?rer  ^^t^iifuiH  I  OTft  ?f^wr  f^^^  ^rfH'J  ^- 

'^f^:  ^«^  T  ^stillet  ^  im:  ^  irm  TTijt  firo:  i 
^  TT  i^«i^Mj<if|  irfTm:  %^  ^^rnf:  j^rni;  i 

f^:  ^'t:  jt^  irfTffirm'n: 


Schmidt,  Textus  nmpUcior  der  Sukasaptati.  Rec.  d,  Hs,  A.        13 

xxy. 

T^iran^  fw^i  I  ^nr:  nwrfTf  ^fpn  ^^f^  ^r^:  ^g^rei » 

f?!  I  ^WRTW  ^w  ^awft  ^sR^  I  iwnnft  i  ^  ttJ  %ftr  i 
ipf^  ?^^  ^itf^^}  I  ^:  I  ^  ^?T^  ^  'rrfir  i  t  ^- 

T^  ^mmm  ^  ^ir^  fr^rt  im^:  1  ^r^  ^nÄm^nft  ^- 
5^:  I  %^^Vwm  "^WT  I  ^Ert^  ^  fc!^  I  irt  ^n^'^  Mitral 


1)  ?nrw  I       10)  ift^ft  I  ^^^Rrnrt  1       h)  «"^^  1 


14        Sehmidtf  Texius  simplicior  der  ^lücaaapiati.   Rec,  d.  Hs,  A, 

XXV.  XXVI. 

^^T^rwt  WR  3^  if^  jm:   i  ^rerRRT^  ^iwr  HRrR?ft 

'^t^  jjfi  ^nÄ^rrar  ^Ert^  «ff^rre  'ftwr  tt^  ^rffm  ^- 
•i<i^<H  i  'raf  ^f^  vf^  f^^  ^^«ft^yfTt  ^  %  i^rc- 

.  3)  om.  ^  I  WÄTTTT  I  ö)  om.   Ml^f^H:   I  7)  U^ftilTir- 

^  I  10)  om.   ^  inf  I  12)  om.   VT  I  16)  ^fl|pf^<>    | 

17)  TRtlrt^  I  18)  flf^  I  19)  OTg^o   I 


Schmidt,  Texita  nmpUdar  der  äukasaptaU.  Rec,  d.  Ha.  A,        15 

XXVI.  XXVII. 

^StS^  ^r^nf^  ^rf?nrT  ir^  ^t'wvtt^  f^rtfirar  ^wvrai 

^f  1^^  I  tarnet  ^  ^<  'Rf*  n 

^nrc  ^ftw  ^njir  ^jfTt  ^wr  t^nn^  '«H*|^n  ^rat- 

^:  I  ^  '^ft  I  ^rf^  ^R!%  ^'KST^  TRI  fpft  I  Jn  flnr- 
%VRiit  ftpr^jw««:  ^Tfnrr:   i   ^<ifi<rfiBi-^^^<^i*<i   R«fli««0 

^f^TWf^WPR:  I  m  irer  vr^  t^nii  #^t?I  i  ^r^  *f^rt 


f|[;ift  I        1*)  om.  ^  I        15)  ^:  I        IS)  »^flraf:  I 


16        Schmidt  f  Textus  simplicior  der  bukasaptati.  Rec.  d.  Hs,  A, 

xxvn.  xxvin, 

?nft  ^RW^  ^RTT^TO  ii^wrr  ^fTfirf^nhi:  i  ^r^  ?Nt  ini- 
irnrt  ^^  wH  7T^  fJÄH:  I  7T^  ^*i*il  f^d^4^  fvi^fM 

15  ^V^  ^Tii    «ir\><d:    I   ^RT^  ^^'^H^  ^ff^   I    ^RrrBTRlt 

^f^  I  ^rf?[  ^ft:  ^r^rnm^it  UTrra^  t*r:^rrf?7ft  ^frjrwft- 

^A  ^  ^* 


2)^^R%  \       6)  u^  I       12)  %?:T#r  I       13)  viwft  I 
^qui^l  I         17)  if  %?q«  if  ^rrftr  i         i»  i9)  imwft  ^- 


10 


Schmidt,  Texhu  HmpUcior  der  bvkasaptati,  Rec,  d.  Hs,  A.        17 

xxvni.  XXIX. 

5f^  4ii4i^m!S  7t  ^  irenr  ^rt^  m-^^h.  i  wt  ^^  h ^  i 

"iR^  rfy  fi^jfKi  M«i^ftiai  Twnnft  ^'CTTf  I  'rH 

vft  ^m5f  ^iftPR  I  ^TO  ^fnSr  ^ff'ft  i  ^nrat  ^5^  tr 
Y]Ä:   ^<ifj|   ^irff^  T^Tt  I  TTf^rfTPa  irf^f^  firfwr  ^- 

f%r^  ft^:  I  iWRcfif  7(^  fti  'iSTtH  ^\\^  f^iwr:  1  ^ 


10)  ^Qprflpif^  I        12)  ^ffirft  I 

Bd.  LV.  2 


18         SchmüU,  Textus  simplicior  der  äukasaptatf,  Rec,  d.  Ha,  A. 

XXTX    XXY 

^Tvr  ^m  7T^  f^T  I  ^  ^WT  ^T^i^fflPr  i?*r  lawRrm: 

irf^  rfy  ^^IfKi  M^naf^fli  iwr^^  ^^*i!f  i  inrrfir 
^f^  TOT  T''^  I  ^nft  ^'t:  ^Nrf  ift  ^nsT*.  to^  ^wrfii  i 


^  ^R^Tf*r  'R'Nf  iTÄfif  'f  I  ^RT^  'm:  ^4  ^w^  i  ^■ 
15^  d<^^  ^yr  i;««i*i  1  a?  Trf%  ^  y!^  i  f^n^  M<i<ii 
^w  I   "^m  Trt  ^f?T  I   ^rfw^  'rrp^  irfY^:   I  ^w: 


6)  iltTT^  I  18)  THT:   I  20)   o^fzif  I 


Schmidt,  Textus  smplicior  der  Sukasaptati.   Rec.  d.  Ha.  A,        19 

XXX.  XXXI. 

1WT  t^iftnn^  I  w^  T^  ^ifiTTT  I  i;f?f  ^f^r  mrt;  t^w^ 
wir  wftn  I  ^  i^MfU  f^i<*ifl4,  I  Ht  ^  f^i<^^8i  ^^- 
^Rit  iTTf  I  a^ifW^^^ifl^  wiw.  wm:  w  ^'T«  I  'rar  ^w^  i 

Tft  ^^rarrwt  fMinnt  ^is^tr*  fi*«!H*i  h  90  o 
^v^^  rfj  ^ftnn  iWRcft  ^**{Tf  I  «rH  «www  i  'w 

^^:  I  ^  "^f^  I   \rrnT%  ^'^uwl  tr  ?rnfft  it%  1  w^ 

TR  TTT^  ^nft  Tff^  f'Rir^  cft  ^[^f^Trt  t^tI  I  ^^^J 
Wl  TTT^TfT  TR^frSj  f?ref7T  TTl^lflÄI  ^RTTTTf:  I  TTcft  ^f^ 
'rt   i|f*Rf?T    I    ^   TT^  ^t?r    ftlfM  i-rt  <»i   I    ^^    ^RTT    I  20 


20        Schmült,  Textus  simplicior  der  Sukasaptati,  Rec.  d.  Ha,  A, 

XXXI.  XXXII. 

^iRRTT  irr  ^i<iiT«i  f^re^ara  i  ^^HÜturt  iwt  ^^r  Tnft"  ^yn 


?T   I   Mi\A\   VI  l^M^cft  ^Wr^  m  if if  w^   I   fipfWt 


Tt^    ^^^H«i    ^ifiuiTfit    ^n^ir^«^  Q   9?.  I 
1)  ^  I        2)  ?ii^  ^r^T  ^^*  ^^  ^^?t  I        4)  ifT- 


Schmidt,  Texius  simplicior  der  Sukasaptati,    Rec.  d.  Hs.  A.       21 

XXXIII.  XXXIV. 

TRI  Tf^  I  ^nr  fnfwr^  tr  fijf :  i  ^  t^nir^  ^pw^  5 

HTW^  ^  ?wfiT  I  ^Wrft  ^rnriir  'iftpf:  1  ^r^  ^tMflK  1  'ft 

«rrfir  I  vK  TT^  ^i^  I  ^^  ^R^ra  I  ^:  1  tt^  ftl%w 
^lyt:  I  Ht:  vi  ^wrafiniw:  ^m:  1  ^rrfim  ^  rf%  ^^:  1  15 

vim  I  iwt  ^!|?rr  ^rn  i?wtH^  h 

f^     ^^WTTWt     ^^rf^ni^nt     «ft^l«!«*H    H    ^3    Q  20 

"irf^  iff*r  fi^jfKi  MiiiafHdi  iwi^rft  ^yw^nf  1  't^t- 


3)  ^:    I  4)  \njrT%  ^   I  7)  ftfimiJHircT   I 

s)  ir^llw  I  9)  'mwRft*?  13)  Trf7T?t:  I  ^^ra  fl[  I 

14)  is[^  St.  ?f^  I  18)  t;fi|  I 


22        Schmidt,  Textus  timpUcior  der  bukasaptati.   Reo,  d,  Hs.  A. 

XXXIY.  XXXT. 

5  ^»«i^T  irr  ^r^  ^urfljCT  i  ^  ^^*  ^^^^^  wrt  fjnft- 

TTRirRTT  f'rtr^^rT  ^f^'^'^^  'rar  'f^?rr  ^rfr't  ^jf^rnniT  i 
10  v;^  ^:  ^tzt  ^zf^^T  ^WTRTwfif  m^BT^  vflr:  i  '^ 

«re^  I  ftng^  iiifT^t?T  w[  ^:  I  ^  w(i  '^ftr  i  iwiiN 
15  cfT  ^H^fftRTT  I  i;fiT  ft^Nf  ^^rnt  ir^^f  i  httt:  iifinit  ^ 

^  ^5wfr  ^infr  if^  VftRTT'ft^TT  I  Trt  «%  B^  ^:  ^Rtr- 
20  ^irf^   ^ft?r    M^flftlfll    TWRTrft   ^**{Tf   I   «ftT  ^WTf  Ifr 

2)  gt  I        ö»  ^rer  I  ^ft  I        ^*  ftfiiöHi  I        10)  ^- 


Sehmidtf  Textus  dtnpUeior  der  SukctsaptatL  Rec,  d.  Hs,  A,        23 

XXXV. 


^  I  r^fif^H  I  ll  ^  f^:^m:  1  f^rft?^  ?r^nm  vw^.  1 


1)  ^  I  3)  •^vrfv^:^wrv^ir:  1  *)  f%nr^  1 

17)  wq  ^  i:fiT  I 


24        Schmidt,  Textus  simpUcior  der  Sukasaptati,    Rec,  d,  Hs.  A. 

XXXV.  XXXVI. 

Tf?f    ^^rarrwt    M^if^^fi*!    *^i*i**h  b  ?m  • 


iß  f^rai  fi%Mi  ?rOT^  M^^«4flM*n^sru  ?ct  i  Trt  ^yr  «i^mfqs: 
20  ^  I  mi:ii  'ft^nr  ^ftnrr  ^^jf*i  1  wr:  ^^  ^f^  ^  f*ni 


^^Vt 


'f^?rr   dfMÖ^Ml    TTft  m^   I   57W7t  YTRVlft- 


13)  «iTR  I  U)  «T^^  I  24)  Hlnnrrf^T  I  TTr^irot  I 


Schmidt,  Texttu  simplicior  der  Sukasaptati,    Rec,  d.  Hs,  A.        25 

XXXYI.  XXXVII. 

ftprw  ^Rrf^iTT  I  ftw:  ^^rni  w^t  ^K>fi*  'rt^^rr  ^et^t^ 

^p^  TT^  ^^STR  n  5 

^^^  ^  1^**  ^^IfKi  ^ftnrr  irwpft  ^**j«fM  1  ^<w 

^rrt  TR  ^#^  I  finnfhft  irrot  ^srftnHn^nnftR^^T^  1 
^ff  ^  ^[^"^  fiwnnpw'T^  i  "Ä^ftTn^i  I  ^w  ^w  ^  m^füi^ 


8)  om.  irimf^  I  10)  ^5t*OT*  ?  16)  TT^  I 


26        Schmidt,  Textus  simpUcior  der  Siikasaptati,  Rec.  d,  Us.  A. 

XXXVIL  XXXVIII. 

e Ä ^         «  ^ 

i;f?f     ^^4IH«ll      ^Wf^tlHTit     1i^"l*l«m  B   3^   I 

^«ii^fj:  jipjftnrr  inTTTTO'  ^  inf  1  ^t  inrrfif  Ht* 
^^Ri  I  ^iwrftr  ^g^r^  Mtw^  *Bri^  ^t  ^  <ii^q1^^fw 

10  ^^    Hfji^    I    TWRTrft    I    'rK    ^    Trefft    I    *flftl*li1<H  I 

TTif  ^rnSr  ^^roTfir^rewr  1  irr  f^n^  ^fim^  ^^^^^^^  ^" 

HAT  cTTHTf  I  ^wncw^  ^rf^^  ^ftl  I  ^T^rrf^  ^  ^S^'i'l  I 

firafH  I  ?fH  tt^  ^f^  1  ^^pi^  inro  I  ^  ^rftr  t^thi- 
T'l  I  ^  ^i«i*ftfH  I  ^  ^3%^  I  ^  ^  I  ^rar  H7TT  ^ü :  I 


3)  ^  I  5)  ^ftFI^  I  12)  om.  irra#  I  18)  ^KT* 

4  I        lu)  ^^ik  I        21)  ^  f^  I  ^^ir:  I 


Schmidt f  Textu»  simplicior  der  bukasaptati.  Rec,  d.  Ha.  A,        27 

XXXTIII.  XXXIX. 

^nn^M'fl  ^rn  TT^  ^^'f  I  5 

iR^  rfy  ^^jfKi  j'Piftnrr  iwnRft  ^**iiis  i  ^ftr 

vjw.  I  Tnr  ^[O  TR  4^0^^:  TW!fTftr«ii*  i  "frer  ^nijf  tw 
irftra:  ^NNrf^  irarur^  i  't^  ^j^fi^n^w  ^<n  wrjf^  wm 

"TftiTi*  %^nfz^  "^f^  inirt  ^?ir  i  ^wr^  ^ft^fffl  i  ^^ 
T'iV  i^r^Rfr  f,<gÄ^'in,  i  f%R^  fw^  ^^«i^t,  i  ^fir  ^^Pf^- 


1)  ^  I  HtW*   I  14)  flftRR  ^*   I  15)  ^  I 

^6)  'J^  I  18)  in[T  vor  ^^TJt  wiederholt.  20)  •^ZTRH  I 

21)  ^  I 


28        Schmidt,  Textus  slmplicior  der  Sukasaptati.    Rec.  d.  Hb.  A. 

XXXIX.  XL. 

^^  rfj  yr:  »ct^ükt  ^ftRrr  iWRnft  ^**{Tf  i  ^ft^ 
«RT  irr  ^f^  I  Tf^r:  lüg^i«!  f^CTrii^  i  'Rre  wrnm  ^fn 

ftW    iJ^jf^T«!*    ^TRTr    I    cfTft  "^f^   ^T    ftfvi«!!    ;^  ^nt 

15  ^w^  I  irart  ^  ^  nr^n^  1  ^  tt^  ^f^  1  ^«it'I'i  ^w^  i 


13)  ^Wt    I 


Sehmidtf  Textua  simplicior  der  Sukcuaptati.   Bec.  d.  Ha.  A.        29 

XL.  XLI. 

^^^^^^^^^^^^^^^^  ^^^^^^^^^^^^^^^  ^^^^^^IH^BA  Mi^^^^^^^^^^^^^^^^tf^h^^^^^^^M  ^^^^^^^^^^^^^B^^^^B^^A  ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^k  ^^■^^■^^^^^■^^^^B^^k^^^^  ^^^^^b^^^Ji^H^M 

ftfltwft  vft  ^rar  vft  ^iyj|uii*iuft:  1  10 

fi4^^^if>  wätt  \RfHt  Tcfiro:  N 

«i^iiH  üf^rrr  t^^:  I  ^ra  ^TT^Bn^sTOT  f'rw!:  1  hUa^- 
^mni:  ^  'm  yr:  5Jät  «tt:  i  M*f*i<i  <t^*to  wnfr 
üf^RIT  ^JTWI^  fq-^i^ui:  ^rw^  ^TR  I 

ii  irftrrt  TTTf  I  wm  ftrfi?^  wf^m^  1  ^n^  «11*^1  ^ra  ^ 
ö)  om.  irf^  I  11)  ^r^^  I  13)  ?|%?r  I 

23)   om.   X^  I 


30       Schmidt,  Textus  simplicior  der  l^vJcasaptati.    Rec.  d,  H»,  A. 

XLI.  XLII. 


5^   ^ffir  ^i^TO^    M^iqffl^T   IWTTTft  ^'CTTf   I  'ftr 

10  THWRit^^^Ti^^ftf^irwt  'm:  I  ft[7f^:  ^wtlr:  *M3V«  ^snir^ 


>•  >• 


ftrrrf  1  Tnrwrt  fror  ^  1  ^r  ^iwr  it^1'T<<4<M<n:  1  nt^ 
20  fT^  I  ^RT  ^Erf^  ^  TRrt  ^rrt  Tnit  iWT  c!^  ^  fl[THrt  ^irwt 


8)  ^:  \  T^  \         11)  w^T  I  15)  ^rnr  1  ^^  1 


Schmidt,  Textus  simpUcior  der  ättkasaptati,  Rec.  d,  H$,  A.       31 

XLII.  XLIII. 

^rniwT:  i  ^  ^f'i  i  ^^Ri  «11*11  ^ftnfr  w^i^*Mi  l^^n^l 
'PiniTfif  5fiatMr<^*n  f*w^  f'Ti^iift  ^rrfinrr  1  ^wt^rrTT-  5 

Ri^^j^i-i  I  ^rtint  ^vi<ii  fl[THrt  f^rwt  g^Ä  h^  ?^^H 

f'Nhft  I  10 

'wt  ^^T  ^jvwrnrt  <ifu!4M'C1  wn^wr  1 
^MiM  iiff^  Tnft  ^ra^44«n^fli  I 

"iR^  iff*r  ^T^twr  ^^^TO^  ^'iwTf  I  ?rV^  «www  i 
law  ^ft  ^Erf^  ^Nfe  ft[^^tw  ^np^  I  nwnft  I  litr  'it  1^ 

^wi  THi:  ^«1^1  'RRrf^inSTTfT  I  ?r5rr  *i4«i7.^i^i  'WRrfJ«!- 
jmi  Tnn  qif<<ft  W^orat  'nnc^  ^  1  ^:  ^  rfq  im  20 

W!*:  I  iTRT  t*nii^  ^re^^  Mlvii*ii*l:  ^  ^H^  I  ?nr 


S)  •*ll4  1  6)  ^^'W  I  17)  ipi  St.  THI  I         19)  5:^- 

^  I        20)  ^Ff41  I       21.  ^)  <rN«*it  I 


32        Schmidt,  Textus  simplicior  der  bukasapUäi,   Ree.  il.  H».  A. 

XLIII.  XLIY. 

Trnp5%  «in:iqi^  flifwr  ^niTrarr  i(t^  wtv^  ^nrr  thit  fw^- 

^rthi^  wt  M^«ifn  I  icfif  ^[^T  w^  ftt^:  I  TT^  I  ^  ^w 

^RT  ^ft*r  M^flftifli  iwr^Tft  'swn?  i  iiftx;  mrrftr  i 
20  iiT  irr  <*iiy**iO  i  ftw*  ^rer^cf^  i  ^m^  wrrftr  «ftron  i 

13)  ^qjTr»   I  19)  om.  ^TRlftr  I  20.  TTEn  ^^  I  21)  ^  I 


om.  " 


SekmUU,  Ttxtv»  mmpUeior  der  Suka$aptati,  Reo.  d.  Ht.  A.        33 

XLIV.  XLV. 

I  ^rrot  5 
^^jüt  üf^  ^rg^  y^^i^w  VTf*nf:  1  ^  ^Pi  fit  ijwnr  1 

T^finv  wirm  ifTOp«  inf  TT'nrr  W(wreT  im  ttpot  i  ^rt 

.^^__^^         ^^ ,^^ ^^v  _^^ 

iwrt  ^m  'rflwY  Tnft  ^^3im  n  15 

iR^  iff*r  jt:  ^  ^f-K^jAi  '^ftnrr  iwrwl*  ^'wrrf  1 
4H  w^ifi?  I  T^  ^ft  ^rt^  «iiwfiiO*ffft<n*n  fjfii^f^  I 
nüPnft  I  4h:  «iimm4i  fv:^f^  ^:  ^  wnrr  1  ^ro^  1 
'w  ^'t^pR^  I  4Vt«  I  ^  ^f^  I  't  ^rr^  iTf^  fi  ^yr  ^««i1 20 

'WRnyt  TTTf  I  ^^  ftw  TT  ^ivi*^iO  'T^rr  ^^Tnf  t«:  i 


1)  if^  I  ö)  •iTTH«  I  6)  om.  ^  I  ?rt?ft:  I 

8)  om.  miT^  I  9)  om-  f  ^rwrfif  1  ^*)  't^t  i 

17)  ir  I        1»)  irram^  1        21)  tw*  i 

Bd.  LV.  3 


34        Schmidt,  Textus  tmvpUcior  der  Sukasaptati,   Rec,  d.  Hs.  A. 

XLV.  XITI. 

irar  irr  ^^  ^[ct  ^^^  ^5^  icfif  y^  ^j^fWi  'n^  ''w- 
5  ^:  nTf  I  44f  iMiiq^  wnt  ^  irpf%  ^wr  ^i^  «iifti  n^ 

^r%^  Tnft'  ^  f'niRlJ  ^rapj  ^r^Tfr  ^[^  ^w  1   ^if(*  ^ 
*iiui«nniflH,  I  ^T^fif  flifwr  ^iwl  'nft'  ^  irrffT  ^  ^mr- 

^Pi  I  irr  ^iw^iiO  ^^*^*  ^TOTfnrnt  ^yr  ^f^Rni?^  1  w^ 
20  ^wr  ^ftr^j^  fFT  TT^  « 


1)  om.  llfint  I  3.  4)  X[%1|(  i^  Hf^^  I  ö.  6)  m^TBi- 

^wra^wr  wrwr  1        lo)  a^  1        15)  «nf^eq  1 


Schmidt^  Textus  nmpUdor  der  Suk{uaptati.   Rec.  d.  Hs,  A,        35 

XLTI.  XITIL 

4l«^i^ij«iif  iwii|  Tfw^  irtw  I  ^nft  m  I  TWR?ft  I  4Vt 

^ft  ^v  ^*  ^^^ 

irp%^  wTT^'f  fftw  I  *^!w*iiOft  ^  ''WT  i^^r'flf  uTRn  i 

^^^^■^^^^^^^^^^b  ^^^^H^^^K^^^^ft  ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^  ^^^^^^^E^^^^^^^^^H^^^^^^^^^L^^^  fl^^^^^^^B^H^^BI^^^^H^^BH^^^B^^h  ^^^^^B^^^^^b  ^^^^^^^h^^^^  ^ 

^RT  ifW  ^r^TTTT  «iT^+M^T  M^iflfiifli  ^  irn[  1 1» 


1)  mit  ^R  ?nft  ?R  I  2)  «WR^  I  3)  fir^*  i 


36        Schmidt,  Textus  nmpUeior  der  Aukcuapiati,   Rec,  d,  Hs,  A. 

XIVII. 

TR  7m  7j  ^WT  TT  I  ^  ^"ftfift  ^f^iii  ^nnt  i  nwrt 
ö  ^^  wf^:  ^fwi  ?i^  iw  ^^:  i  ^rfim  ftwrftnft  ^rnftwr 

t  ftp*  ^^^Vf^^<i^f  1^  I  ^irarH  Y5T  ^rfrr^  TTzrrwrfw 
ftl^*i  I  'Tftr  'ftwwrt  tht:  ^'ncft  ^rf^rofir  vni  i  t*R|v 

15  WTVTT  ^VC  I    7rarRra[Vi   ^^T   *Tg«lT   fnw^m  tTTVITÜT- 

^err^  ^  ftvnr  Y!^  ft[*  f^:^K<iifii  i  jw^  ^n^^ 
?n  ^?T?j  ^f<4  fwrftpft  ^T?T  f*rf^hrr  ft[^  vJ  ^^hrr  i 

20  {ffiif^  ftpit  fwiTnS:  i  7m  T'gc'irr  'nn  ^v  ftprrfvü^  i 


0)  irwHTw«?  lö)  TT^n  I  19.20)  f^nrnmfir  i 

20)  ft[^?T4  I  21)  qvft^W  I 


Schmidt,  TeastuB  nmpUcior  der  ^ukoMptati.    Rec.  d,  H»,  A,        37 

XLYH.  XLTin. 

fWY  i^wT  fifc  'irt^  I  iw^  I  'ttr  TTt  %fiT  I  ^i^T^hr 
^rre  I  ^i^pft  ^3?ft  ^ifinrr  w^f^ft  irf^wrr  i  wn^wn  iw« 

TR  ^nr^  I  ^nr  wrinifV  ^PljO  ^^  *  '^  '^^  t^cttt  15 
TW^'rfwrfi^Fit  T?^  I  ^rttw^  I  irr  J^ftfN  1  ^w  Tf-  20 


19)  om.  iR  I    ^^:ft|rt   I  20)  Siflin  I  21)   «flRW   I 


38        Schmidt,  Textua  simpUcior  der  Sukasaptati.    Rec.  d,  Ht.  A. 

XLTIII. 

^:  I  ?nit  ^f^  ^  ^^nt  irr  wnrr  ^af^nnKT,  1  ^aftic  ^nt 

^mrfiir  wtftR  iNf^  ^  ^^it  fti  irt^  '^  ^  R 
f  wifiif  ^Mi^i^:  fit  yr^f^^t'ra*  h 


9)  om.  xf^  I         12. 13)  ^Pc^rT^rr73  "iirf^  ^jtt^  tt^  frBTPftwr 
15)  iRiraito  I         18)  finft  1 


SehmuU,  Textus  sünpUcior  der  ^ukasaptati.  Rec.  d,  Hs,  A,        39 

XlIX.  1. 

iiÄ  'rfw  I  iwT^nft  I  4Vt  ^  I  ^^  ^  ^öNfe  ''ri'N  H^ 

^  I  ^T^  ^lli^4lf4kDIIU   U\H4   'Wnf  ^^T  *44*I«!<MWI*<I- 

w^  a^mO^hI  'twt  tttt  iT^til'  ^flf*nif  1*^  %iprreTT^rra 
Tfuf^irnnit  TnJt'giit'^Tr^fH  1  n^  w^wt  Trftsrti  'raf^  10 

Trft  ^FT  N  20 


11)  y^*    I  irfTTO^  lini  I  23)  om.  *%f?^  I 


40        Schmidt,  Textus  nmpliciar  der  änkataptaU.   Rec.  d,  Ht.  A, 

mrrf^nwwiRr:  ^«(^at  ^ft  «prr  ^mÄ 
15  ^«i«nn«i«is^««^i^«l  '<i{i(^4S  "ftFri  ^mh^  1^111^4 (Xf^umm- 


ff  I       8i  om.  ^?rr  I       »)  irft^fn  *ffm:  i       n)  th**  i 
16)  ^nft  I        11*)  ^f<n««  I        '^0)  ipfTf  I 


SehmüU,  Textus  timpUciar  der  ^ukasaptati.   Rec.  d.  Hs,  A.        41 

L. 

^ito:  irNrr  ^t'r:  ^iT'ftT:  ftri^^*  *-^VW  *«if^fn:  t^nrtf 

4jl>ll(ll^    HT^fHT^    THW^    g<^I^^U|    ^«ftm«!    ^'RTf- 

^^4  ^fpj^  '1^4^44  418^4  In^wR  «itj*4  ^^fÄ  vr- 10 
^^  Mfi^4|  inrnnt  y*wÄ  ^ifii«!  icrrftrf'rffrti  TrTWv: 

VTi^^  ^f^uiPwS  'Hwrnrr  «iif^^i>i«ii  ^rfr^wr  (jMm^-  iö 

Xim^:  I5i^  ^^wr:  ^i^iu  ^rg^  inr^wraj«^^  f^n^Wv: 


1)  ^ffpn  I        2)  'nrpm*  1 


42        Schmidt f  Textus  simpUcior  der  Svkasaptati,  Ree,  d,  Hs,  A. 

1.  IL 

5  n^tin  I  ^ri^  wit  ^tlr  I  ^UTO  HTW  ^ivifii  ^rd  1  ^^  1 
wTR^j^  fir%f  I  ?nit  'wft  TTi^  TPj^fiir  «h^<^<v.  i  ^ht- 

^R^  ^ff'f  irr  M«iflf^fli  iwr^nft  1  ^w  ^ft  ^rf^  u*- 

iTO^  I  wnftr  'ft^pRi  I  ^  ^  I  'nnrr^  iff^^fii:  1  ihr 

^ynrrfiirt  nTfwt^  1  ?i  jyn  TjJt:  iwrat  n^n  vpjA  ?fN- 
ftwT  irfCTrraT  'wf^wit  ^  ^nn  ^^  ti^  (?)  m^  twit 
ir^izTft*  inRTfi[^  I  iiftspi  I  ?rt  ftwT  «r  lit  ^  fnrt 

7. 8.  ^rftrrraf^HT«  1        i^.  15)  ?iir  r^^«  1        le.  n)  ^. 


Schmidt,  TeoetuB  nmpUcior  der  ^uhuaptati,  Rec.  d,  H»,  A,        43 

II.  III. 

^nf^  *ff*f  ^r^TTTT  M^flftifli  iwnrtY  i  'iV^  ?Hrrf*r  i 
iw  ^wr  ^Tn^  \^^^  wr^T^nr^  ^3^  ^i^  ^rw  1  *tt  tr  wt 

^1^  (?)  wif^  I  ftwir*  ftH«i  ^  ^  ^  ^rnnj:  1  trj^ 
?tfliit  vrwTW  ^rgfirnftw^  1  ^niRif^  ^wr^  ^i^arfl  is 

inrnt  ^Brf^rwft  irwft  ^rf^wt  'ilipft  ^rw:  ^^rt^  fn^^  ^nft  1 


2)  l(^h(   I  8)  om.  ^rfg[   I  9. 10)  «V^  ^i»  ^ni  g»»^* 

nntieher!  18)  ^fT^t  onMcher!  16)    «Jjfri^ll^   I  ^^)  ^R[t- 

^^^  I         21)  ftffm^:  I  i^K^lA  I 


44        Schmidtf  Textus  nmplieior  der  SukasaptoH.    Ree.  d,  Hs»  A, 

in. 


«  •  • 


^^«it#T  I         6)  finj  jpi^:  I 


Zum  Schlüsse  will  ich  noch  ausdrücklich  bemerken,  dass  icli 
den  Text  ganz  so  gegeben  habe,  wie  das  MS.  ihn  bietet;  alle 
Absonderlichkeiten  des  Stiles,  falsche  Formen,  Verstösse  gegen  den 
Sandhi  und  gegen  die  Syntax  sind  also  dem  Texte  und  nicht  etwa 
mir  anzurechnen. 


45 


Zu  den  Tables  alphab^tiques  du  Kitäb  al-Agänl. 

Von 

Paul  Schwarz. 

Bei  der  Benutzung  des  Werkes,   durch  das  der  hochverdiente 

römische  Gelehrte  Guidi  im  Verein  mit  bewährten  Mitarbeitern  die 

reichen  Fundgruben   des  Kitäb  el-A^änl   ei*st   wahrhaft   erschliesst, 

haben  sich  mir  einige  Nachträge  und  Verbesserungen  ergeben,  die 

wohl  auch   anderen  Fachgenossen   von  Nutzen   sein  können.     Der 

Bedeutung  und  dem  Werte  der  Arbeit  durch  meine  Bemerkungen 

zu  nahe  zu  treten  liegt  mir  fem.    Der  überaus  grosse  Umfang  der 

Aufgabe,   die   dadurch  bedingte  Notwendigkeit   der  Arbeitsteilung, 

die  räumliche    Entfernung    zwischen    den    Mitarbeitern    und    vom 

I^ruckorte   waren   gewiss   grosse   Hindemisse   für   ein   einheitliches 

-arbeiten.     Guidi's  persönliche  Akribie  ist  über  jeden  Zweifel  sicher 

Restellt  durch  seinen  Dichterindex  zu  den  vier  dickleibigen  Bänden 

^er  ^iizänet  el-adab. 

S.  2  Col.  a  vorletzte  Zeile   ist   hinzuzufügen  die  Stelle  IV,  72 

^^  V.  u.). 

S.  2  Col.  b  Z.  2  unter  (j^^p-^i!  ist  Vm,  48  zu  streichen. 

8.  3  Col.  b  Z.  4  J.^uX*J;  j-yo^il   .0.     Es  fehlt  I,  110.  113. 

^^  Gedicht  I,  110,  7  wird  Seite  113,   Z.  1  f .   diesem  Dichter  zu- 
^^^hrieben. 

8.  6  Col.  b  Z.  2  JV,  54«  lies  IV,  53.  54.  Ag  IV,  53,  28  wird 

vilä   nicht   die  Erzählung   des  Hudailiten   fortgesetzt,   sondern^ 

^^ings  etwas  unvermittelt,  öerlr  selbst  als  sprechend  eingefühi*t. 

^  v:1jL30o  folgt  Z.  30  vis^s=uas  und  Z.  31  das  Gedicht  des  Gerlr. 

^er  Dichter  in  geschickter  Erfassung  des  Augenblickes  sogleich 

j^.*^    fiauptteil  seiner  Kaside  vorträgt,   so   wird   die   kunstgerechte 

^^^tung   dazu,    der  Nesib,    nachträglich   verlangt.      Dieser   wird 

•      ^.r^  v3Lft9  S.  54,  4  eingeführt  und  so  entsteht  der  Schein,  als 

^as  Vorhergegangene  nicht  dem  öerlr  zuzuweisen.     Ag  VII,  66 

^    ^  jedoch  jeden  Zweifel  und  zeigt,   dass  auch  jenes  thatsächlich 

^^*te  des  6«rlr  sind. 


Da 
de 


46         Schwarz,  Zu  den  Table»  alphal^Uques  du  Kü&b  ainA^&ni. 

S.  12  Col.  a  Z.  4  J^j  ^\  XATII,  181  L  XVIII,  131—183. 

S.  14  Col.  a  Z.  4  V.  u.  ^^^^^Jt  «X^^  ^  {^y*^^-  ^  ^®^*  ^' 
Stelle:  XVm,  199  (Zeile  18 ff.). 

S.  14  Col.  b.      Unter  ^  o'"""""^  O^  CT*^^'  ""^"^  O^  '^^^^ 
vi>oL3  ist  nachzutragen  IV,  121.     Vgl.  dort  Z.  19  f. 

S.  20  Col.  a  Z.  4 :  jj^^xd  ^  xU!  cXac  ist  verwiesen  auf  I,  8 

Aus  dem  Zusammenhange  ergiebt  sich,  dass  der  Dichter  ein  Zeib-^ 
genösse  des  *Umar  ihn  ab!  rebl*a  war,  also  mit  *  Abdallah  (^übaid — 
alläh)  ihn  Kais  ar-rukaijät  identisch  ist  Die  Stelle  ist  deshallH 
auf  S.  21  Col.  b  unten  nachzutragen,  ebenso  die  Stelle  Ag  I,  5^^ 
(Zeile  13  ff.). 

S.  22  Col.  b  unter  ^^j^\  fehlt  A^  VH,  145.  146.     Die 

auf  S.  146  werden  durch  den  Kontext  el-*ArgI  zugeschriebe: 
6emlla  nimmt  den  nach  Medina  geflohenen  *Argi  nicht  bei  si 
auf,  lässt  ihn  aber  auf  sein  Bitten  zu  el-A^wa.^   bringen,   und  yo^ 

dort  aus  sendet  er  ihr  die  Verse  'JJLä  ^1.    Gemila  singt  diese  Wort^ 
nachdem   el-Al?was    sie    gebeten    hat  Verse   von    el-*Ar^    für  de 
Vortrag  zu  wählen. 

S.  25  Col.  1  unt«r  jUaj^  ^I  ^  ^^  ist  die  Stelle  IX,  101 
hinzuzufügen,  vgl.  dort  Z.  19. 

S.  27  Col.  a  nach  Z.  5    wäre    vielleicht:    äJÜI  Juä  ^  ii*»5t 

^UaJi     Juj>^  i^t  z^  erwähnen  gewesen   als  angeblicher  Verfesser 

von  A^  4,  118,  29  f.  (vgl.  ebenda  S.  119,  2),  obwohl  *A1T  el-I|fehanl 
die  Überlieferung  für  unrichtig  erklärt. 

S.  35  Col.  a  unter  J^l  ^j  ist  die  Stelle  IV,  165  nachzu- 
tragen, t uXP  auf  Zeile  26  dort  geht  weder  auf  Ihn  ^ais  ar-mVaijät 
noch  auf  ^Umar  ihn  abl  rebfa,  sondern  auf  den  Begleiter  des 
Sprechenden,  eben  Ihn  el-Maulä.  Den  Beweis  liefert  A^  IH,  89: 
2u«MiJj  ^Jyi\  ^^\  JuiJLi  und  dann  folgen  dieselben  Vei-se. 

S.  35  Col.  b  Z.  18  ist  zu  ^LpJt  in  Klammem  gesetzt  t\rr 
^.jLw^>  ^  Cr•^!/'^  ^<^^^^c^  ^®^  Anschein  entsteht,  als  sei  dies 
der  eigentliche  Name  des  Dichters.  An  den  citierten  Stellen 
A^  12,  78  und  76  ist  nur  gesagt,  dass  ^Abdarra^jimän  ihn  ^[assän 
auf  Verse  des  NagäsT  anspielt. 

S.  37  Col.  b  Z.  14  wird  ein  Dichter  el-Welld  ihn  Jezid  von 
den  Bunü  Mahzüm  aufgeführt.  Von  einem  solchen  ist  andei'weit 
nichts    bekannt,   seine  Existenz  auch  sehr  unwahrscheinlich,    wenn 


Schwarz,  Zu  den  Tables  alphahitiguea  du  Kitdb  aUAg&nt        47 

man  den  Zusammenhang  der  einzigen  ciüerten  Stelle  Ag  VI,  126 
ins  Auge  fasst. 

Da  wird  dem  selbst  als  Dichter  wohlbekannten  Umai jaden 
el-Welld  ihn  Jezid  eine  (unfreie)  Sängerin  zum  Kaufe  an- 
geboten; sie  singt  zur  Probe  ein  Lied  nach  freier  Wahl,  und  als 
der  XJmaijade  darauf  nach  dem  Verfasser  des  Textes  fragt,  antwortet 
öün  der  Verkaufer :  ^^j^\  Ju^  ^  JoJyÜ  (ycÄJt)  d.  h.  nicht: 

■^on  einem  Manne,  Namens  el-Welid  ibn  Jezid  aus  dem  Teilstamme 
Ma^m  der  ]^urai§,  sondern:  von  dem  Manne,  der  unter  den 
^^m  ein  anderer  Welld  ibn  Jezid  war,  mit  dem  angeredeten 
Umaijaden  verglichen  werden  konnte.  Der  einzige  MahzOmit  nun, 
<*er  anter  den  umaijadischen  Chalifen  eine  gewisse  politische  Macht- 
stellung erlangte  und  gleichzeitig  in  der  Dichtkunst  sich  versuchte, 
^ar  el*Qärit  ibn  !|^id.  Dieser  wird  auch  ausdrücklich  als  Dichter 
^«r  Verse  genannt  A^  6,  112,  8. 

S.  39  Col.  b  „  Jwo^  XIII,  91.  XIV,  91.'  1.  ^.y^  J^^  (bei 
^^<ien  Citaten). 

8.  44  Col.  h  Z,l  üji-  1.  b3-  wie  Text  1.  c. 

S.  44  Col.  b  Z.  4  V.  u.  lies  bjäll»,  entsprechend  dem  im  Verse 
^<>»^ufgehenden  ^.yj^  J'^^. 

S.  45  Col.  b  J^'J"  vor  Z.  5  ist  einzufügen  I,  83  Liä. 


8.  46  Col.  a  >^jLfJL£>  »XVI,  43  bL>»t*  es  ist  nachzutragen  das 
^^^t  I,  93  (Zeile  27)! 


i  , 


S.  49  Col.  b  Z.  3  jn,  110  y^-^^     Von   den   drei  Versefi 
^^    citierten  Gedichtes  weisen^Vers  1  ^)  und  3  auf  u  als  Reimvokal 


^&^^«  *^  ^      O 


(f,^\  ^.y)  und  .^^    («J.JU.  b»  .  .  hU  .  .  Jl^  «,^). 

^^gegenüber  ist  der  Ausgang  von  Vers  2  i^^jo  mit  dem  Reim- 

^^^1  1  wohl    als  H:wä   aufzufassen  und   das  Gedicht    danach    auf 
•  ^6  Col.  a  einzutragen. 

S.  51  Col.  b  Z.  3  V.  u.  II,  75  ^l^f  und 

S.  52  Col.  a  Z.  7  v.  o.  VII,  85    -j|«bi  verweisen  auf  dasselbe 

1)  In  der  ersten  Hälfte  von  V.  1  wird  man   statt  w«»^  wohl  w^ji  (nait 

w[^^V)ehaltung  des  Hil&vokals  im  Anlaut)   zu  lesen  haben,    da  v^-^i^  wenig  zum 
^^^•nden  passen  würde. 


48         Schwarz,  Zu  den  Tables  älfhaibiUquu  du  Küdb  al^A^nt. 

S.  53  Col.  b  Z.  3  fehlt  I,  89  (vgl.  dort  Z.  13),  femer  ist  dort 
hinzuzufögen  nach  Z.  3:  I,  94  II  128  ( V^vJ^)  ^IfS^. 

S.  53  Col.  b  Z.  15  Vm,  111  \J^\  gehört  demselben  Gedichte 

an,  das  Z.  4  derselben  Columne  mit  t^lX^jJ^  citiert  wird  (Ag  8, 
11,  3  =  1,  128,  18). 

S.  53   Col.  b   Z.  7  V.  u.    ,XII,  60.   XHI,  20   v-)U5ÜI*.    Die 

beiden  Citate  beziehen  sich  nicht  auf  dasselbe  Gedicht,  die  Stelle 
XIII,  20   ist   hier   ganz   zu   streichen,    da   der   Beimvokal    tt   ist: 

v^LÄ^t  (  ÜLj!  Jü^^)  u.  s.  f.  und  S.  59  Col.  a  einzuordnen. 

S.  54  Col.  b  Z.  13:   VII,  173  JJii.     Der  Sinn  verlangt   den 

Genetiv:  .^J^  \  v^^  ^  ,^  J^\^ 

"  ^  ^  m 

die  Stelle  ist  also  von  hier  auf  S.  47  Col.  a  zu  übertragen.  Vgl. 
auch  die  Ausgabe  des  Ah^al  S.  24,  Z.  4. 

S.  55  Col.  a  Z.  11  V.  u.  ,X,  151  v^"-  ^^^  ^^^^  Vokali- 
sation   hätte    der  Vers   fa*ilun   als   Ausgang,    für   l^Ks/fVi   eine    Un- 

möglichkeit,  es  ist  zu  lesen  v»^Jij(»). 

S.  55  Col.  b  Z.  9   ^^\^  XV,  124  y^'l*  konnte  fortbleiben, 

da  auf  Z.  12  der  vollständige  Vers  von  derselben  Seite  des  Textes 
belegt  wird.     (  JJyi  im  Text  Z.  25  begiündet  keinen  unterschied, 

sondern  ist  Fehler  für  Liyi  Z.  13). 

S.  66  Col.  a  Z.  8  V.  u.  L^JLLvc.  Es  ist  hinzuzufügen  I,  106 
(Zeile  10).  Das  darauffolgende  Citat  XI,  17  L^j  bezieht  sich  auf 
einen  Vers  desselben  Gedichtes,  vgl.  Ag  1,  124,  14. 

S.  68  Col.  a  Z.  10  erregt  ^puJl^  Bedenken,  es  liegt  näher  ^U 

als  Verkürzung  von  L^.xLo  zu  lesen,  obwohl  bei  Freytag,  Arabische 
Verskunst  S.  239  für  den  Ausgang  des  Ramal  magzü'  nur  fütHam^ 
nicht  fotilun  belegt  ist. 

S.  69  Col.  b  ^  Joy?:  ,VI,  164  joä-V  1.  jd:?üi  als  n.  pr. 
einer  südarab.  Stadt. 

S.  69  Col.  b  Z.  3  V.  u.  sind  nachzutragen  die  Stellen  I,  92 
und  X,  124. 

S.  70  Col.  a  Joy^  J,  141  (jjt^**  1.  tjj^. 

S.  75  Cola  Z.  13   ,XVII,  61,  62  öZ^W     Das  steht  nicht  im 


Sekwmnh  Zm  den  Tables  alphabäiquM  du  Kit&b  aUAjdfd.        49 

Einklänge   mit   den  weiteren  Reimen   des  Gedichtes  Jujj^  ^JuJLj 

u.  s.  f.,    es  ist  also  Juum!  zu  vokalisieren  (vgl.  die  Originalwörter- 

bücher  zn  dieser  Namensform)  und  die  Stelle  S.  76  Col.  a  vor  Z.  3 
einzufügen. 

S.  77  Col.  b  Z.  19.  Das  Citat  Xm,  153  ist  von  den  beiden 
anderen  besser  zu  trennen,  nur  im  Reimworte  besteht  die  Überein - 
stimmong. 

S.  78    Col.  b   Z.  11:    »^^^  Jwol^   I,  75    J^;^!*    es  ist  zu 

streichen  ^y^^  y    da  es  sich  um  die  zweite  Art  des  Kämil  handelt 
(katalektische  Tripodie). 

S.  78   Col.  b   Z.  8  V.  u.:    ,IV,  54,  55    jjil^t"  lies   (^•^) 
vXs^^l  als  Plural  zu  Juum. 

S.  79  Col.  b  Z.  4:   1.  HI,  3.  XI,  134  ot^^Jt     V,  131  oi^iJt 

die  erstgenannten  Stellen  verweisen  auf  Verse  von  el-Aswad  ibn 
Ja^for,  an  der  anderen  Stelle  wird  ein  ganz  anderer  Vers  von  A^med 
ihn  Ibrahim  citiert. 

S.  79   Col.  b   Z.  8  1.  oL^*:ib,    nach   der   gewöhnlichen  Kon- 

stroktion  von  ^  mit  \^  und  dem  Infinitiv. 

8.  87  Col.  b  Z.  7.  Das  Citat  Ag  H,  8  ist  zu  trennen  von 
*^  92,  93,  95,  99  einerseits  und  VII,  26  andererseits,  ebenso  Z.  11 : 
^&  ^,  119  von  X,  50,  52  und  Z.  13:    Ag  IX,  108  von  XIX,  31. 

S.  89  Col.  b  Z.  16  „xm,  161  t^i^^-  lies  nach  TA«  3,  333,  18 

u*-^)  Ijuö,    der  Vers    gehört   zu   dem    im   Index    ebenda   Z.  10 

^®H;en  Gedicht  und   ist  dort  ebenfalls  zu  vermerken    (=  Ag  VI, 
^^^»  21  und  157,  9). 

8.  92  Col.  b  Z.  5  fehlt  VII,  190  ^t. 

«V 

S.  94  Col  a  Z.  5  sind  nachzutragen :     A^  1,  60.  61    -ajÜü   und 


«  o  « 


o     « 


S.  98  Col.  a  vor  Z.  15  ist  nachzutragen  unter  J^L5' :  \^yO<*o  I,  78. 

S.  98  Col.  a  Z.  18  ^^y\3   erregt  Bedenken,   trotz  VIH,    137 

^'"^^^   die  übrigen  Stellen  haben  öoLääj,  setzen  also  entsprechend 

^^    folgenden  L^jlo  den  Plural   S^  voraus.    Man  wird  deshalb  auf 

^^.  LV.  4, 


50        Schwarz,  Zu  den  TabUa  alphabäiguea  du  Kü6h  al^A^ni. 

die  Herstellung  eines  Binnenreims  in  diesem  Verse  verzichten  müss 
umsomehr  als  III,  108  und  VIII,  137    die   Lesaiii    Sii  (ohne  ^ 

erscheint.    Ebenda  Z.  20  Jil  gehört   demselben   Gedichte   an,    v 

Ag  3,  100,  1,  vielleicht  läge  es  näher  -4JcJt  als  Plural  von    .U 
zu  lesen. 

S.  102  Col.  b.   Bei  I,  189  ^t  ist  die  Stelle  XV,  156,  die  S.  1 

ordnungsgemäss   eitle rt  ist,   hinzuzufügen,    nur   das   Beimwort   c 
ersten  Vei'ses  ist  an  beiden  Stellen  verschieden. 


S.  103  Col.  b  Z.  13  „V,  133  ^^i^i*.     Das  Citat  ist  hier 

tilgen,  es  ist  zu  lesen  yUij!   (  JUJLli  ^^y>i),    entsprechend  d« 

Reime    des   folgenden    Verses    .jLL  (^^iLj.),    und   das   CitAt   S. 
Col.  b  einzuordnen. 

S.  104  Col.  a  Z.  3  v.  u.:   XX,  122,  125  ^U^,   es  ist  zu  les 
-jLLo  (coordiniert  dem  voraufgehenden  ^U-  [J^]). 

S.  105  Col.  a  nach  Z.  16  einzufügen:  y'Jj(  I,  79  (Zeüe  9  fl 


>0  - 


S.  107  Col.  b  Z.  6  V.  u.   „XXI,  170  ^\    Der  hier  nach  de 
Endreim  citierte  Vers  erscheint  schon  oben  Z.  15  unter  dem  Binnei 


reim 


S.  117  Col.  a  Z.  7  unter  \mL  ist  nachzutragen  die  Stel 
XIX,  64  (Z.  4  V.  u.). 

S.  118  Col.  b  Z.  10   „'wjLjXo"  wohl  besser  passiv  (U^iÜ  vüu:  ! 

S.  128  Col.  a  Z.  14  Lää:^  1.  LäL^. 

S.  138  Col.  b  Z.  2  JoA^.  Es  fehlt:  I,  54,  6  U^  u: 
I,  95,  29  Nlii. 

S.  139  Col.  a  Z.  5  v.  u.  und  das  folgende  Citat  beziehen  sich  a 
dasselbe  Gedicht.  "bL^ju  ist  Binnenreim,  ^iLj»*öReim  des  Versschlassi 
ausserdem  fehlt  das  Citat  I,  83  (dort  Zeile  20  ff.) 

S.  140  Col.  b  Z.  11  und  f.      Die    unter   ^U^    und   ^\^  % 

gebenen  Verweisungen    beziehen   sich    auf  Verse    desselben  G 
dichtes. 


Sdhoan,  Zu  dm  Tables  alphabäiques  du  Kü&b  al-A^nt.        51 

S.  140  Col.  b  nach  Z.  14  fehlt:  I,  95  :iL>'t. 

S.  140   Col.  b   Z.  8  V.  u.,  f.:    ,1,  47.  48  ^iü^   I,  54   ^y^V 

^Ä«    Oitate    beziehen    sich    auf    denselben    Vers    (Endreim    und 
Binx^^nreim). 

S.  142    Col.  b    ,V,  14    Ju^t^*.      Es   sind   hinzuzufügen  die 

wei^^ren   Stellen   X,  99  und  100,   die  auf  Seite  143   Col.  a  Z.  2 
^>«*c>:iiders  angeführt  werden. 

S.  142  Col.  a  Z.  4  V.  u.  ist  hinzuzufügen  VII,  102;    ebd.   vor 

Z.  S  v.u.  einzuschieben:  I  51.  52,  H,  138.  134,  VII,  102  (J^t)  jiä. 

S.  142  Col.  a  Z.  3  V.  u.  Jj^  ist  nachzutragen  die  Stelle  VII,  102, 

diö      Col.  b    unter   dem   Reimworte    des   zweiten  Halbverses   aufge- 
föl^^rt  ist 

S.  143  Col.  a  Z.  5.  Die  Citate  sind  zu  trennen.  Es  beziehen 
sioli  auf  denselben  Vers  die  Citate  XIII,  30  und  31 ,  dagegen  hat 
^^»  36  nur  dasselbe  Reim  wort. 

Ebenso  haben  auf  der  folgenden  Zeile  die  Stellen  XI,  86  und 
^^-Cn,  56  nur  das  Reim  wort  gemeinsam. 

8.  144  Col.  a  vor  Z.  7  v.  u.  fehlt  I,  76  JJtj. 

8.  144  Col.  b  Z.  7  Ju^lJt  und  Col.  a  1.  Z.  beziehen  sich  auf 
^^^8€lbe  Gedicht.  '' 


o-  >  -o. 


8.  149    Col.  a   Z.  4  V.  u.  „UI,  87   J^^"  wohl  besser  ijly 

S.  150  Col.  b  nach  Z.  15  ist  einzufügen  I,  78  Juc>yl,  I,  94 

S.  150  Col.  b  Z.  5  V.  u.   ,XVin  170*  1.  171. 

S.  152  Col.  a  Z.  4  V.  u.   ,XV,  119*  1.  120. 

S.  152  Col.  b  Z.  2  ist  zu   streichen   und  S.  144    einzuordnen. 

^^    Reimvokal    ist  i:   ^L^^  als  Apodosis    von  JUäj,  entsprechend 


JO  -- 


^  j^^jftj  des  ersten  Satzes,  und  J^-ä  als  Apposition  von  <w)L^U».(j). 


O  '    '  &<«• 


S.  158  Col.  a  7  V.  u.:    I,  57   *ysaiLs   (Schlussreim)   und  Col.  b 

^  '*' :  Vn,  140  *jx>i  (Binnenreim)  beziehen  sich  auf  denselben  Vers. 

S.  160  Col.  a  J^y^  fehlt:  VIII,  144  Lolki*  ^(  (verschieden  von 
^^^  unter  Vm,  143  aufgeführten  mit  dem  Rw.  LoyoÄi).  j/llt 


52        Sohwarz,  Zu  den  Tahles  alphabäique»  du  KMb  al-A^ni, 


-''-„_  -&> 


S.  160   Col.  b   Z.  7  V.  u.  ,XX,  5    Uä)Cj*  lies  UäJÜ  vgl  TA 

s.  V.:  iJLfcli  j^^NMj  ^   Lo  ^^^. 

S.  162  Col.  a  y>j  fehlt  I,  134  (Zeüe  6  f.)  Lili. 

S.  163  Col.  a  Z.  2  XIX,  157  UjÜ  ist  Mutajcärib,  nicht 
gaftf. 

S.  163  Col.  b  Z.  6  V.  u.  J,  63  ^yj^b'  *  ist  zu  streichen.    Es 

ist  zu  vokalisieren :  ^jJW  (^j^iaaJ^)  Danach  ist  aber  der  Vers 
nicht  auf  S.  159  des  Index  nachzutragen,  sondern  der  I,  63  un- 
mittelbar vorhergehende,  mit     ^  endende  Vers  zeigt,  dass  nur  ä 

reimt  Die  Verse  finden  sich  auch  A^  8,  55,  14 ff.,  die  Stelle 
A^  I,  63  ist  deshalb  S.  41  Col.  b  Z.  4  beizufügen. 

S.  169  Col.  b  j^^  fehlt  I,  76  ^. 

S.  170  Col.  b.  Die  Oitate  Z.  6  v.  u.  3  v.  u.  und  1.  Z.  beziehen 
sich  auf  Verse  desselben  Gedichtes,  ebenso 

S.  171  Col.  a  Z.  5  V.  u.  und  Z.  3  v.  u.  und  S.  171  CoL  a 
Z.  4  V.  u.  und  Col.  b  gleiche  Zeile  (••jlc  ist  ein  Fehler  des  Aj^l- 
druckes  für  *;Lfc). 

S.  174  Col.  a  ist  unter  ^  ^  VIII,  146  vermerkt.  Das  gründet 
sich  wahrscheinlich  auf  die  eigene  Angabe  des  ^All  el-Isfahänl  ebd. 
Z.  13:  -.  i^t  ^  *^T^  "^^  passt  auch  auf  den  ersten  Vers,  nicht 
aber  auf  die  weiteren:  Vers  2  A  1  imd  2,  3  A  1  und  B  1,  4  B  1 
erweisen  mafa*ilun  als  Vertretung  von  mufä'ilatun,  das  Gedicht  ist 
also  als  Wäfir  auf  S.  173  ('ol.  a  zu  vermerken^).  —  Der  Verfasser 
des  Kitdb  el-agäni  hat  auch  an  anderen  Stellen  metrische  Irrtümer 
sich  zu  Schulden  kommen  lassen,  so  Ag  2,  135,  5,  wo  der  arabische 
Herausgeber  am  Rande  das  „Madid"  des  Textes  richtig  in  ^Ramal* 
ändert,  während  Ag  15, 130,  7  v.  u.  cj -**Jt  ^  ^^^^j^  unbeanstandet 
geblieben  ist,  der  Index  bietet  diese  Stelle  richtig  unter  5*ttf. 

V 

1)  Umgekehrt  weist  Cheikho  in  den  Su'arä  nasrfinlja  II,  625,  8  ein  Gedicht 
dem  WSfir  za,  das  nar  mafS'Ilun  und  sehr  hftafig  (das  im  WKfir  seltene)  mafK*na 
zeigt,  also  wohl  als  llezeg  zu  betrachten  ist.  Der  einzige  Vers,  der  sich  diesem 
Metrum  nicht  fügen  wUrde,  wäre  S.  626  Z.  14  B.    Das  ist  aber  auch  kein  Wifir. 

Die  Schwierigkeit  löst  A^  3,  10.  23  wo  statt  Cheikho's  (j^t-J  steht  iv^r^ 
d.  h.  (iMU»yJ,  wodurch  regelrechtes  Uezegmetrum  erzielt  wird. 


8ekuiara,  Zu  dm  Tables  dl/jphabltiques  du  Küdb  al-Ajdni,        53 
S.  175  CoL  a  Z.  19  «iuIj*  kann  trotz  des  vorhergehenden  A^ 

o  i  »    ,  o  i 

in   TÖlligem  Gleichklang   mit  den   folgenden   Reimen  x4.jmiJCa^  und 

AÄ^  als  xJLj  gelesen  werden;  beim  vierten  Reime,  dem  perfectischen 
JÜy  fehlen  mir  direkte  Parallelen  für  die  gleiche  Vokalisation. 

S.  176  CoL  a  Z.  6  »^^Jaj^*  1.  /^Jaj^  ini  Sinne  von  Jj^  als 
Gegensatz  zu  dem  im  gleichen  Verse  vorkommenden  ^. 

S.  176  Gol.  a  unter  Ramal  fehlt  ^^\  A^  1,  81  (Zeüe  24). 

S.  176  Col.  a  Z.  7  fehlt  das  Citat  I,  81.  Statt  ^^Ja  ist  zu  lesen 
-,»•«> ^^  entsprechend  dem  voraufgehenden  coordinierten  JuUm.  und 
den  folgenden  Reimen  ^'j^j^  und  ^^^!, 

S.  176  CoL  b  Z.  9  L  I,  110,  118. 

S.  176  CoL  b  vorl.  Z.:    zu  tügen  ,— 19  V 

S.  179  CoL  b  nach  Z.  8  fehlt  I,  82  Jj^. 

S.  179  CoL  b  Z.  9  »uäj^  XVI,  40,  43  ^Jj6^  •  L  ^JJ^l,:  .als 

man  uns  zu  trinken  gab  unsem  Trank  und  uns  Lieder  vortrug*. 
Anch  die  übrigen  Verse  des  Liedes  gehen  auf  fa^ilätun  aus,  fu^Qlun 
am  Versende  ist  im  tripodischen  Iglafif  nicht  gestattet.  Das  Ver- 
sehen ist  durch  die  Randbemerkung  a.  a.  0.  veranlasst,  der  den 
ersten  Halbvers  schliessende  Eigenname     ^»j  Jö  sei  zu  vokalisicren 

wie  ^tf.j^,  also    J^yi\   die  Analogie   der   übrigen  Verse  und  das 

M,*™.  ,orU.g.  .b»  ..d.  ^  J^r, 

S.  179  CoL  b  nach  Z.  15   ist  einzufügen:    I,  86,  87  Lui^Uait 

S.  179  CoL  b  UuJLr>  Vm,  87  Ü^j^l  und  Xin,  135  Ü^^ 
gehören  demselben  Gedichte  an.     A^  Vm,  87,  5  =  Xm,  135,  18. 

S.  179  CoL  b  Z.  8  V.  u.  XVHI,  27  \1j/J^  L  XVIH,  26. 


1)  fina  Bettitigang   dieser  Annahme   fand  ich  nachtrfiglich  im  TA  ..tjJ 
IX,  146,  26   wo  es  heisst:    ^\ji\    gJ3^    ^LJl    ^^^coi    [jjJ    jkAd    \^\yaj\^ 


54         Schwarz,  Zu  den  Tables  alphab^tiques  du  Küdh  al-A^nt, 


S.  182    Col.  b    Z.  11:     ,Vn,  101    ^.^^t^jJ!*.      Die    folgen- 
den Reime   und    der  Zusammenhang   weisen   darauf  hin  zu  lesen: 

^y^  !;JJI   {^). 

S.  182  Col.  b  Z.  16  ,X,  172  ^^''  lies:  ^^T  (v-Cy*!  »*r4). 
es  folgen  die  Reime  ^lXJI  und  ^^U*m, 

S.  184  Col.  b  Z.  14  ,VII,  122  ^,UbiP  1.  VH,  121—122. 

S.  186  Col.  a  1.  Z.  ,XVIII,  7  ^a^^'\     Es  ist  zu  lesen  per- 

fectisch  JUaÄJL'i,  als  Nachsatz  zu  o-^v3  til,  die  masculine  Form 
für  das  begriffliche  Feminin  wird  auch  im  darauffolgenden  Verse 
festgehalten  »JL«,  ^h^,  ^Lä!.    Der  Vokal  vor  dem  Reimbuchstaben 

wechselt  in  diesem  Gedichte ,  a  erscheint  ausserdem  noch  in  V.  3 
und  5. 

S.  186  Col.  b  UuJls>  J,  56  ^isS ""  lies  I,  57  und  füge  hinzu 

I,  43  (dort  Zeüe  29). 

S.  187  Col.  b  Z.  14;  X,  90  ^JJj  lies  ^Jo*. 
S.  188    Col.  a  Tawil   ist   ^.^)ij^   XIH,  30.  32    zu   streichen. 
Eine  Infinitivform    .^^ixs  von  ^Jc>  ist  sonst  nicht  bekannt,   es  ist 

zu  lesen    ..^Jl>  als  Dual  und  Sifa  zu  ...Läaä^:   «Wenn  mein  Herz 

sich    von    ihr  trennen    will,    so    hindern    das   zwei   Fürsprecher  i 
meinem   Herzen,   die   für    sie    wacker   eintreten."       Überdies   geh 

Ag  Xin,   32  der  zweite  Vers  auf    .^L^  aus.     Danach  ist    .,iLX:> 
auf  S.  181  Col.  a  zu  vermerken. 

S.  209  Col.  a  Z.  10  V.  u.  lies  Mugammi'  wie  der  Vers  an  d 
citierten  Stelle  (IV,  48,  4)  beweisen  dürfte,  vgl.  auch  Wellhause 
Reste  ^  152.   —   Hamäsa   ed.   Frey  tag    S.  343  Z.  6  v.  u.   zeigt  d 

Namensform    5-*^      dagegen     hat    die    Büläker    Ausgabe    Bd. 

S.  122 


55 


Noch  einmal  Heinrich  Thorbeckes  handschriftlicher 

Nachlass. 

Von 

X.  Fischer. 

Bd.  49,    S.  695  ff.    dieser   Zeitschrift   habe    ich   das   Ergebnis 
^iner  Revision  des  von  August  Müller  ibid.  Bd.  45,  S.  467  ff.  ge- 
**^chten  Inventars  des  handschriftlichen  Nachlasses  Thorbeckes  ver- 
öffentlicht.   Zu  NrNr.  43.  50.  68.  69  und  82,  b.  c.  der  Müller  sehen 
^iste  (=  Mss.  Th.  A  30:  AiSä;   36:  Subaim  sAbd  Bani  '1-Hashäs; 
^3-  54:   Du  'r-Rumma;  und  62,  b.  c. :    Ibn  Qutaiba,  Adab  al-kätib) 
*^Qnte  ich  mich  damals  nicht  äussern,   weil  sie  ausgeliehen  waren 
^^  sich  somit  meiner  Kontrolle  entzogen  (vgl.  S.  696  meines  Auf- 
^^2es,   oben).     Ich   hole    das  jetzt   hier  nach  uiid  verbinde  damit 
^öe    kurze   Mitteilung    über    fünf   weitere ,   bei    der    fortgesetzten 
^Ätalogisierung   des   Nachlasses   zum  Vorschein   gekommene   Thor- 
^ckiana,  die,  obschon  Druckwerke,  wegen  der  Fülle  der  in  ihnen 
^^haltenen  handschriftlichen  Bemerkungen  notwendig  unter  die  Mss. 
^%enommen  werden  müssen. 

p  Nr.  43  (Ms.  Th.  A  30)  umfasst:  a)  die  ASsä-Handschrift  des 
^corial  (s.  H.  Derenbourg,  Les  manuscrits  arabes  de  TEscurial, 
^  I,  p.  187,  no.  303)  in  photographischen  Abzügen:  268  Bl.  80, 
^inijiter  einige  Blätter  in  mehreren,  durch  die  Signaturen  a,  b  etc. 
^?.^  einander  unterschiedenen  Exemplaren,  einzelne  auch  in  der 
fr^^t«  (zu  welchem  Zweck,  ist  nicht  ersichtlich)  durchschnitten; 
2^  ^in  Zettelconvolut  mit  Verscitaten  und  biographischen  Notizen : 
^\^  Bl.  4«  und  80;  c)  eine  Abschrift  der  Hs.  Strassburg  Spitta  28  i) 

*^    ihrerseits  eine  Kopie  der  Hs.  Kairo  U*1ii   c  ..  ö*lf  ^  ...  Fihrist 

>    S.  t*f.,    darstellt),   mit   einer  Kollation   der  Hs.    Leiden    2025 

^^^^in  302;    s.    de  Goeje    et  Houtsma,    Catalogus,    Nr.  DLXVm), 

^^^^iigen   Glossen,    Scholien    und    Citaten:    Bl.  273—353.  4»   und 

1^^  ^Inschriften  von  D.  H.  Müller,  Jahn,  Spitta,  Geyer:  Bl.  354—366. 

^^    c)  und  d)  sind  von  A.  Müller  mit   durchgehender  Blattzählung 


1)  Vgl.  Nöldeke,  Die  arab.  Hss.  Spitta  s,  diese  Zeitschrift,  Bd.  40,  S.  313. 


56      Fischer^  Noch  einmal  Heinrich  Thorhechts  handeehr,  NaeMaee, 

versehen  worden  und  bilden  die  von  ihm  a.  a.  0.,  S.  478  erwähnten 
.366  Bl.  40.  Beilagen»  »). 

Nr.  50  (Ms.  Th.  A  36)  lies:  .Abschrift  nach  Hs.  Leipzig, 
Ref.  88,  fol.  56r— 67v " 

Nr.  68  (Ms.  Th.  A  58)  zeigt  neben  .zahlreichen  Citaten*  auch 
allerlei,  meist  kürzere,  Glossen  aus  dem  Mugmal  ^  des  Ihn  Färis,  aus 
Cod.  Ref.  354,  fol.  105 r— 126  v  (siehe  unten  S.  57,  3),  aus  Ihn  Ginnl's 
ffa^Q'is,  al-Gauällql's  Sarh  Adab  al-kätib  und  namentlich  Ihn  as- 
Sikkit's  LhWi  cd-manpiq. 

Nr.  69  (Ms.  Th.  A  54)  enthält  nicht,  wie  A.  Müller  angiebt, 
eine  Qaside  aus  Hs.  Leiden  287,  sondern  zwei;  nämlich  erstens: 

.Bleibe  wohlbehalten,  Lagerstätte,  deren  Spuren  bereits  yerschwinden; 
mögest  du  getränkt  werden  mit  dem  £rguss  des  aus  dichtem  Gewölk 
herniederstürzenden  Frühregens* 

;^|,  die  sich  z.  T.  mit  Nr.  XXI  des  Leidener  Diwans  deckt, 

und  zweitens: 

*)joiÄit  ^.jUii-  Q^i  ur  uu^  ^  jc*;>i  sUi  (äUAft  vi>jLb  g^f 

.Hat  wegen  des  Anblicks  der  Lagerstätte  dein  Auge,  in  Wasser  yer- 
wandelt,  den  ganzen  Tag  über  Thränen  vergossen  in  Tropfen  (die 
einer  nach  dem  andern  herabrinnen),  wie  die  unter  einander  ab- 
wechselnden Perlen  eine  der  andern  folgen*. 


1)  Ich  verdanke  diese  Angaben  einer  gütigen  Mitteilung  Gayers,  in 
dessen  Hftnden  sich  Thorbeckes  AsSs-Materialien  z.  Z.  noch  befinden. 

2)  Thorbecke  schreibt  Mugmil;  vgl.  aber  meine  Notix  OÖtt.  geL  Ans. 
1895.  Nr.  5,  8.  376,  Anm.  2,  und  schon  Goldziher,  Beiträge  s.  Oesohichte  d. 
Sprachgelehrsamkeit  b.  d.  Arabern  (SA.  a.  d.  Sitzungsber.  d.  Wiener  Ak.  d.  W., 
Bd.  LXXIU),  III,  S.  42,  Nachtrag. 

3)  Glosse:  Jcd\  j\J<^\   y'LJl  \^yD  KsT  jw^  ^  äUJ  viUjL  %Xjß. 

4)  Glosse :  jJIi*  iSj^^  £?J^'  i:)^j^  "^^^  ^^^  o[  *H«5 
«JLÄJ  .««XmI.      Zu  ry^'  ^K^*  ^^^  Knüttelvers: 

^häJl  Oy>-\   ^   KJultiä  ^  ey^'  '^*^'^  ^f^  O*^ 
(Jahn's  Sibauaih,   I,  2,  S.  30,  und  Saliäh,  LisSn,   TSg  al-^arüs,   Ma^Tf  al-mut^T| 

und  Aqrab  al-mauftrid   sub   f*v^)    itAb   wäre   der   Lauf  ihrer,  eine   nach    der 
andern  herabrinnenden,  Thränen  ein  StUck  der  besten  Baumwolle". 


Fi9eker,  Noch  einmal  Heinrich  Thorbeches  Tiandschr,  Nachlass,      57 

:^\    za  der  im  Leidener  Diwan  jede  Parallele  fehlt. 

Nr.  82,  b  (Ms.  Th.  A  62,  b):  Für  ,  Auszug  aus  Hs.  Leipzig, 
Ref.  354  foL  105 r*  lies:  „Excerpte  aus  Cod.  Ref.  854,  fol.  105 r 
bis  126  T*.       Das  Mscr.    beginnt,    Thorbeckes  Abschrift    zufolge: 

.  .  .  XAXX3  ^^51  (Sic)  ^'üÜÜt  v^fjubi^^jx.^-  (vgl.  Häggi  5alifa,  I, 

Nr.  338)  und  endigt . . .  i^Ut  Jwä  (sie)  v^'Üüt  v-A^t  iüL.^  ^yi  ^. 

Nr.  82,  c  (Ms.  Th.  A  62,  c):  Das  Fascikel  umfasst  in  Wirk- 
lichkeit 855  S.     Bei  Blätterlage  10  ein  Notizenblatt  8^, 


R  Dozy,  Supplement  aux  dictionnaires  arabes, 
tome  L  n,  Ms.  Th.  B  88 :  Durchschossen ;  auf  den  Einschussblättern 
wie  auf  den  Rändern  und  zwischen  den  Zeilen  des  Textes  zahlreiche 
handschriftliche  Nachträge  und  Glossen,  darunter,  mit  der  Sigle  FL, 
sämtliche  von  Fleischer  in  seinen  „Studien  über  Dozy's  Supplement* 
veröffentlichte  Berichtigungen  und  Bemerkungen. 

Socin,  der  Bd.  45,  S.  488  ff.  dieser  Zeitschrift,  im  Anschluss 
an  A.  Müllers  oben  citierten  Aufsatz,  über  die  lexikalischen 
Sammlungen  Thorbeckes  berichtet  hat,  hat  dabei  Thorbeckes  Dozy 
völUg  übersehen.  Er  kommt  zwar  in  seinen  Ausführungen  wieder- 
holt auf  Dozys  Supplement  zu  sprechen;  merkwürdigerweise  ist  ihm 
aber  dabei  nirgends  der  Gedanke  gekommen,  dass  Thorbecke  einen 
Teil  seiner  lexikalischen  Findlinge,  nämlich  vorzugsweise  das  mittel - 
und  spätarabische  Sprachgut,  in  seinem  Dozy  geborgen  haben,  und 
dass  mithin  neben  dem  Frejtag  und  den  Zettelsammlungen  auch 
dieser  zu  berücksichtigen  sein  dürfte.  So  erklärt  es  sich,  dass  er 
a.  a.  0.,  S.  485,  Mitte,  schreiben  konnte:  „daneben  fehlt  jedoch 
manches  neuere,  wie  Cuche-Belot,  ja  selbst  Berggren  .  .  .  .*  Seine 
Auszüge  aus  Berggrens  „Guide*  und  verwandten  Werken  hat  Thor- 
becke eben,  wie  natürlich,  vorzugsweise  in  seinem  Dozy  thesauriert. 

Es  scheint  mir  verlorene  Liebesmühe,  Thorbeckes  lexikalische 
Sammlungen  nach  umfang  und  Art  genau  zu  untersuchen,  solange 
Niemand  ernstlich  daran  denkt,  diese  Schätze  zu  heben.  Die  Zeit 
ist  aber  hoffentlich  nicht  mehr  zu  fern,  da  auch  die  Arabisten,  nach 
dem  Vorgang  der  Latinisten,  Ägyptologen  etc.,  ihre  Kräfte  auf  die 
Inangrif&iahme  eines  „Thesaurus  linguae**,  sei  es  auch  nur  zunächst 
eines  „Thesaurus  linguae  veteris*  konzentrieren  imd  zu  diesem 
Zwecke  die  bereits  von  abendländischen  Gelehrten  zusammenge- 
tragenen lexikalischen  Materialien  kritisch  sichten  und  würdigen 
werden.  Dann  wird,  wie  ich  nicht  zweifle,  neben  Quatrem^res  und 
Fleischers  Sammlungen  in  erster  Linie  Thorbeckes  lexikalischer  Nach- 
lass eingehende  Würdigung  und  ausgiebige  Verwertung  finden    Ich 


58      FUcher,  Noch  einmal  Heinrich  Thorheckea  handachr.  Nachkue, 

beschränke  mich  infolgedessen  hier  darauf  zu  konstatieren,  dass  dn 
Thorbeckes  Eintragungen  in  seinen  Dozy  nicht  nur  die  arabisclm«n 
und  europäischen  Schriftsteller  und  Sammelwerke,  die  Socin  a.  &.  O. 
S.  487  ff.  zusammengestellt  hat,  grossenteils  wiederkehren,  sond^vn 
dass  auch  eine  beträchtliche  Anzahl  anderer  erscheint.  So  begeg^^a.^ 
allein  zu  den  ersten  100  Seiten  des  ersten  Bandes  folgende  u.^'wie 
Namen: 

sAli  az-Zaibaq  s.  Ihn  *Abd  Allah  al-Misri. 
Brill,  Catalogue  periodique. 

D[aix.]  Reflexions  historiques  et  politiques  sur  l'empire  ottom  ^swi, 
suivies  de  notes  du  p^re  Sicard,  missionnaire,  sur  les  antiqa.i*^ 
de  TEgypte,  par  C.-L.  D.  [Charles -Louis  Daix],  interpr^te  d^  l» 
langue  frangaise  pour  les  langues  orientales.  Paris,  Belin,  1802.      •^®- 

Dieterici,  Chrestomathie  ottomane. 

de  Goeje,  Bibliotheca  geographorum,  pars  IV. 

Hartmann,  R.,  Reise  des  Freih.  Ad.  v.  Barnim  durch  Nordostafiri  ^Ä*»! 

1859—60.     Berlin  1863. 
Jaubert,  Elements  de  la  grammaire  turke. 
Ibn  3Abd  Allah  al-Misrl,  Qissat  al-muqaddam  iAll  az-Zaibaq. 
Ibn  Kamäl-paSa,  at-Tanblh  Jalä  ralaf.  al-gähil  ya  'n-nablh,  ed.  La-x  -*'^" 

berg  und  Cod.  München  Nr.  892,  fol.  145  if. 
Journal  asiatique. 
Journal  of  the  R.  Geogr.  Soc.  of  Lond. 

Karabacek,   Der  Papyrusfund  von  el-Faijüm. 

Kasem-Beg,    Allg.    Grammatik    der   türk.  -  tatarischen    Sprache  . 

übersetzt  .  .  .  von  Zenker. 
Landberg,  Proverbes  et  dictons. 

Marcel,  Dictionnaire  fran^ais-arabe. 

Memoiren  einer  arab.  Prinzessin  s.  Ruete.  ^ 

Moritz,  üeber  seine  Reisen  in  Syrien,  Verh.  d.  Ges.  f.  Erdk.  z.  Berl  ^^" 

1886,  Nr.  3. 
ders..  Zur  Geographie  und  Ethnographie  von  Süd- Mesopotamien,  A 

1888,  No.  4  und  5. 
Pertsch,  Verzeichniss  d.  pers.  Hss.  d.  K.  Bibl.  z.  Berlin. 
Proverbes  et  dictons  s.  Landberg. 
Prvm-Socin,  Der  neu-aramaeische  Dialekt  des  Tür  'Abdin. 

Quarante  vizirs,  par  Belletöte. 

R(!»flexions  bist,  et  pol.  sur  Temp.  ottom,  s.  Daix. 

Reinaud,  Description  des  monumens  musulmans  .  .  . 

Rohlfs,  Meine  Mission  nach  Abessinien. 

Roland  de  Bussy,  L'idiome  d'Alger. 

Rüekert,  Ergiinzungsblatt  d.  Hall.  Literaturzeitung,  1829. 

[Ruete,  EmilyJ  Memoiren  e.  arab.  Prinzessin. 

§abbär,  Grammatik. 

Sachau,  Reise  in  Syrien  und  Mesopotamien. 


.FSteher,  Noch  eirnneU  Heinrich  Thorheckes  handechr.  Nachläse,      59 

ingsberichte  d.  bot.  Vereins  v.  Brandenburg. 
ta,  Grammatik. 

ün.  De  praecipua  inter  hodiemam  Arabum  linguam  et  antiquam 

fferentia  diss. 

,  ZDM6.,  Bd.  VI. 

^rift  f.  ägypt.  Sprache  und  Alterthumskunde. 
cer,  Türkisch-arabisch-persiscbes  Handwörterbuch. 

Lediwän  deNftbiga  Dhobyäni  —  par  Hartwig  Deren- 
irg,  Paris  1869,  Ms.  Th.  B  39:  Durchschossen;  auf  den  Ein- 
ssblättem ,  z.  T.  auch  auf  den  Rändern  der  Seiten  allerlei 
Itze,  Verbesserungen,  kritische  Fragezeichen,  Varianten  und 
weise.  Am  reichlichsten  strömen  diese  Glossen  bei  den  arabischen 
deen  des  Buches,  besonders  bei  der  der  Qamharai  aäSär  al-larab 
ehnten  QasTde  p.  257  ff.,  die  eine  vollständige  Kollation  der 
Drder  Hs.  MCCXCVIII  des  alten  Bestands  (s.  Catalogus  Bibl. 
I,  I,  p.  268)  und  der  Hs.  add.  no.  19403  des  Brit.  Mus. 
3atalogus,  II,  p.  481)  aufweist.  Das  Gros  der  Notizen  Thor- 
£es  zu  den  Gedichten  an-Näbifa's  findet  sich  jedoch  nicht  hier, 
lern  in  Ms.  Th.  B  4  (Ahlwardt,  The  divans  of  the  six 
ient  Arabic  poets)  und  Ms.  Th.  B  5  (ffamsa  dayiäyln  min  oMär 
arab,  Kairo  1293).  Ms.  Th.  B  4  enthält  eine  Fülle  von  Be- 
!n  zu  den  einzelnen  Versen,  und  den  Näbifa- Abschnitt  in  der 
gäbe  des  Amin  b.  Sümar  Zaituna^)  hat  Thorbecke  auf  Grund 
T  Kollation  mit  der  Wiener  Hs.  Flügel,  I,  S.  430,  Nr.  446 
ffältig  durchkorrigiert.  Vgl,  Socin,  a.  a.  0.,  S.  675:  „Diese 
mdationen  sind  grösstentheils  das  Ergebniss  einer  CoUation  meiner 

W.  nochmals  verglichenen  Abschrift ,  welche  ich  gemein- 
aftlich  mit  meinem  Freunde  Thorbecke  anstellte, 
den  Text  des  Druckes  zu  verbessern**. 

Al-Mufassal,  opus  de  re  grammatica  Arabicum,  auctore 

la^sario. . .  edidit  J.  P.  Broch,Christianiae  1859,  Ms.  Th.  B  40: 
ßhschossen.    Bei  jedem  Paragraphen  (Jukos)  steht  ein  Hinweis  auf 

entsprechenden  Abschnitt  bei  Ibn  laSlS.  Vom  ersten  Siebentel 
Buches  sind  auf  den  Einschussblättem  ganze  Stücke,  darunter 
ständig  die  Dlbäga  (fftUbä),   wörtlich  übersetzt.     Sonst  finden 

noch  allerlei  kurze  Glossen  aus  gedruckten  und  ungedruckten 
ken    (zu    nennen    hier    namentlich    der    Münchener    Cod.    693 


1)  Socin,  diese  Zeitschrift,  Bd.  31,  S.  667  fif.  und  nach  ihm  Prym  und 
becke  (das.  passim)  nehmen  an,  dass  Amin,  der  sich  selbst  im  Kolophon 
B  Machwerks  »^y^.\  j*^  i-y^  ryy^t  schreibt,  »^y^.\  irrtümlich  für  ^J^Jüijt 
st  habe  und  nennen  ihn  infolgedessen  Amin  az-Zaitünl.  Aber  dass  ein 
i  wie  Amin,  der  doch  allerlei  gelernt  hat  (s.  Socin  selbst  a.  a.  O.,  S.  673), 

im  Stande  gewesen  sei,  seinen  Namen  richtig  zu  schreiben,  scheint  mir 
>mnd  meiner  eigenen  Erfahrungen  mit  Orientalen  kaum  glaubhaft. 


60      FUcher,  Noch  einmal  Heinrich  Tharbeckea  hancUchr,  NachUus. 


Jukoal!     JLfc  v-^^L^-  ^t  -  -xi  v»;Lä5^  und  die  IJasä'is  des  Ibn  Ginni), 

vereinzelte  Textemendationen  und  zahlreiche  Belege  zu  den  Versen, 
zu  denen  Thorbecke,  soweit  sie  bei  az-Zama^Sari  anonym  erscheinen, 
meist  auch  den  Namen  des  Dichters  gesetzt  hat.  In  den  oLu^l  vi>^.^ 

J^L-äJI,  p.  f.l  ff.,  hat  Thorbecke,  offenbar  vor  dem  Erscheinen  der 

Feirschen  „Indices*^,  sämtliche  äauähid  aus  Fleischers  Bai^ä^i  ein- 
getragen. 

^^jAjj^\  L«  ^^^^  V'*^?  -^^  geographische  Wörter- 
buch des  ...  el-Bekri  ...  herausgegeben  von  Ferdinand 
Wüsten feld,  Bdd.  I.  II,  Ms.  Th.  B  41:  Am  Rande,  namentlich 
zu  den  poetischen  Stellen,  zahlreiche  Textverbesserungen,  kritische 
Fragezeichen  und  Belege. 

Jacut's  geographisches  Wörterbuch  .  .  .  heraus- 
gegeben von  Ferdinand  Wüstenfeld,  Bdd.  I— VI,  Ms.  Th. 
B  42:  Am  Rande  zahlreiche  Emendationen ,  darunter  z.  T.  die 
Berichtigungen,  die  Fleischer  zu  Bd.  V  beigesteuert  hat,  femer 
Verweise  und  gelegentliche  kurze  Glossen  aus  andern  Schriftstellern. 
Bei  Bd.  III,  S.  vfv  ein  Blatt  Notizen  80. 


61 


Tabarfs  Ihtiläf  alfaqahä'. 

Von 

F.  Kern. 

Von  der  ansehnlichen  Litteratur  über  die  , Meinungsverschieden- 
heiten der  Rechtsgelehrten*  ^)  sind  bisher  nur  späte  Werke ,  wie 
Bal^mat  al'uouna  von  Muhammad  b.  ^Abd-arralmnän  Addimi^ql  (be- 
endet 780)  und  Almizän  alkubra  von  Sa'ränl  f  976,  gedruckt  worden. 
Es  ißt  jedoch  noch  eine  grosse  Anzahl  älterer  Werke  erhalten. 

In  einem  gewissen  Sinne  könnte  man  das  Muwatta'  als  ältestes 
erhaltenes  I^tiläfwerk  ansehen,  namentlich  den  Auszug,  den  der 
^anafit  oaibknl  daraus  unter  Hinzufügung  der  Ansichten  seiner 
Schule  gemacht  hat.  Zu  einer  Specialbehandlung  *^  dieser  Materie 
hat  vielleicht  Säfi*l  durch  seine  kleinen  I^tiläfbücher  ^  z.  B.  k.  i^t. 
A14räqijain  angeregt,  Teile  seines  k.  al'umm  (Kairo  m,  264,  voll- 
ständige Kopie  aus  Medina).  Besonders  scheint  sie  in  der  zweiten 
Hälfte  des  3.  Jahrhunderts  in  Aufiiahme  gekommen  zu  sein.  Das 
älteste  der  auf  uns  gekommenen  *)  Ihtiläfwerke  dieser  Zeit  ist  Ihtiläf 


1)  Cf.  Goldziher,  Zähiriten  S.  37  Anm.,  und  seinen  Artikel  ZDMG.  38, 
S    669  ff. 

2)  Im  Oegensatze  zu  Werken  Über  ihtiläf  assahsba  oder  iht.  in  den  usül, 
femer  zu  den  zahlreichen  Büchern  und  Kommentaren  über  fiqh  und  hadit,  die 
obwohl  nicht  eigens  zur  Erläuterung  des  iht.  alfuqahä'  geschrieben,  ihm  doch 
sehr  viel  Platz  einräumen.  Dazu  gehören  von  Werken  über  fiqh  z.  B.  kitäb 
attall)Is  des  Schafiiten  Ihn  Alqäss  A^barT  (Brockelmann  I,  180;  Darstellung  der 
schafl  Lehre  mit  Angabe  der  abweichenden  Ansichten  der  Hanafiten),  von  Hadlt- 
werken  z.  B.  der  ^Smi'  des  Tirmidl,  von  gembchten  z.  B.  k.  alistidkär  des 
Milikiten  Ihn  *Abd-albarr  368—463  (Br.  I,  367/68),  attahqlq  fl  ahSdlt  alhiläf 
des  Hanbaliten  Ibn  Al^auzT  (Br.  I,  499 — 506)  und  viele  andere. 

3)  Pihrlst  r\. . 

4)  Von  vor  Tabarl  gestorbenen  Zeitgenossen  sind  verloren:  iht.  des  P&risl 
t  306,  Wüstenfeld  Schafiiten  no.  73;  iht.  alfuqahä*  des  Sä^T  f  307 ,  no  77 
(CItate  daraus  Nawawl,  Tahdib  ed.  Wüstenfeld  S.  66  und  68);  iht.  des  Ibrähim 
b.  ölbir  285 — 810  no.  79.  Erhalten  sind  von  im  4.  Jahrhunderte  Gestorbenen: 
2  Werke  des  Schafiiten  Abu  Bakr  Muh.  b.  Ibr.  b.  Almundir  f  318  (?)  (Br.  I, 
180),  W.  Schaf,  no.  90.  Mit  seinem  k.  al'i^mK'  (wal'ilräf)  in  Constantinopel 
ist  wohl  k.  al'iirfif  *alS  madähib  ahl  al'ilm  Kairo  I,  262  und  III,  193  identisch. 
Dagi^eo  ist  Gotha  1149  nicht  sein  k.  almabsü^,  sondern  ein  Teil  der  hilja  des 


62  ^^rn,  TabarVs  Ibtiläf  alfuqahä\ 

alfuqahä'  von  ^abari  224 — 810.   Von  diesem  Buche,  das  ursprüng- 
lich  sehr  umfangreich   gewesen   sein   muss,    sind   leider   nur  noch 


SfiKl  8.  u.  —  Ihtilftf  AlfuqahS'  des  Hanafiten  TahSwI  229—321  (Br.  I,  178/74). 
Es  ist  nur  der  2.  Band  erhalten.  Nach  dem  Fihrist  (rt^o)  war  das  Werk  nicht 
vollendet,  und  es  existierten  etwa  80  Bücher  „in  der  Ordnung  der  It^tUifbücher*' 

hintereinander.  Das  Inhaltsverzeichnis  des  erhaltenen  Bandes  lautet:  O^aO 
LiaüJl        OjA^       ot^'uÄ^'t*   C)*-*^^'        M^l^  g^^^^    ^^^**^        '^^ 

Aitpi  XÄÄ^  ^y^  ^tyjt  jiJ^  «jw>5  »j^Lc  v-Axifr  v^* 
^j^LJÜi.  obl/Jt^  p'^iLlII      uJb^W   xlaäLH      x,.^     ^^      auU5JU 

^äÜ      o'^U>5    OjJ      bLo.       ijiajt^       v--öJLLt       obüJl       2kA^|yül 

.^^jLLt.     Nach  HSgT  Haifa  no.  256  hiess  das  Werk   iht.   arriwigftt  und   hatte 

ISO  und  etliche  Bände.  Bei  Ihn  Hallik&n  no.  24  heisst  es  iht.  al^ulamC.  — 
K.  attawassu(  des  Ihn  AlqSss  A^tabarl  s.^Anm.  2,  Catalog  Landberg-Harrassowiti 
1900  no.  314  („Vermittelnnt;  zwischen  Säfi'i  und  seinem  Schüler  MuxanT,  wo 
letzterer  in  seinem  Mnhtasar  [Br.  I,  180]  von  seinem  Lehrer  abweicht.  Ein 
gleichnamiges  Werk  über  denselben  Gegenstand  vom  Schaf.  Abu  Is^Sq  Almar- 
wazl,  W.  Seh.  no.  122,  ist  verloren).  —  Femer:  K.  atta^Id  des  Han.  QndirT 
362—428  (Br.  I,  144/45)  (Widerlegung  der  Ansichten  der  Schafiiten)  —  Ta*sTs 
annazar  des  Han.  Dabüsl  f  430  (Br.  I,  175).  Wie  wir  gesehen  haben,  ist  er 
jedoch  nicht  der  Begründer  des  *ilm  alhilSf,  der  er  nach  Flügel,  Classen  dn 
han.  Kechtsgelehrten  S.  274  u.  300  sein  soll,  ja  nicht  einmal  des  *ilm  alhillf 
in  dem  spfiteren  auf  die  Unterscheidungen  der  Han.  und  SchaC  beschrftnkten 
Sinne  (Zfthiriten  1  c).  Auch  schreiben  andere  dies  Verdienst  dem  Schafl  Abu 
'All  Alliasan  b.  Alq&sim  Attabari  f  350  W.  Seh.  no.  147  zu.  —  AlhüftfljEt  des 
Seh.  Baihaql  384—458  (Br.  I,  363)  Kairo  III,  226  (nur  die  2.  Hälfte).  — 
AlwasS'il  fl  furüq  almasä'il  des  Seh.  Abu-lliair  Sal&ma  b.  IsmS'Il  AlmaqdisT, 
genannt  Ihn  ÖamS'a  f  480  (W.  Seh.  no.  469)  CaUl.  Brill  1889.  —  Mnh- 
tasar alkimja  fi-htilSf  alfuqahä'  des  Seh.  Abu-lhasan  'AU  b.  Sa'Id  b.  'Abd-ar- 
raiimftn  APabdarl  f  493  W.  Seh.  no.  513,  Landberg  no.  558  (H.  H.  no.  10802 
AlkifSja  fr  masft'il  alhilSf).  —  Hi^at  al'ulamS'  fi-htilfif  alfuqahS'  des  Seh.  AIUXt 
(Br.  I,  390/91).  Dazu  gehört  auch  Gotha  1149.  Das  Buch  ist  übrigens  keine 
Darstellung  der  schafiitischen  Lehre  mit  Abweisung  der  anderen  madihlb;  et 
werden  zwar  die  Ansichten  \ieler  Schafiiten  bis  herab  auf  die  Lehrer  des  Vei^ 
fassers  (Br.  1.  c.)  herangezogen,  aber  auch  die  anderer  Rechtslehrer  von  der 
ältesten  Zeit  an,  u.  a.  auch  oft  die  Ansicht  des  Diwüd  AzzähirT.  —  Die  man- 
züma  des  Han.  NasafI  (Br.  I,  427,  auch  Ref.  171).  —  A^tarlqa  arradawl[)a  det 
Han.  Radl-addTn  Assarahsl  f  544  (Br.  1,374,75;  ein  Auszug  oder  Fragment 
München  330).  —  Ein  Werk  des  Hanbaliten  JahjS  b.  Muh.  b.  Hubaira  f  660 
(oder  555)  (I.  HaU.  no.  817),  Vezirs  des  Chalifen  Almuqtaft  (Verf.  des  Ba^iri- 
comt.  arifsSh  fi  ma'Sni-ssahäh  [Br.  I,  138  unten  no.  2]),  Afisräf  'alä  madlhib 
aVaKräf  Kairo  III  192,93  =  AliljtilänjSt  waligtimä'IjSt  Landberg  141  a.  815 
=  ArifsSh  (Verw.  mit  dem  Comt.)  fi-lhiläf  Brit.  Mus.  1603.  —  TaqwTm  anna^ur 
des  Seh.  Muh.  b.  'AU  Addahhän  f  589  (Br.  I,  392).  —  AHsSrit  fi-lflira*  von 
einem  unbekannten  Han.  Kairo  111,5  (beendigt  595).  —  TarTqa  fi-lhillf  von 
einem  unbek.  Schaf.  Kairo  lU  243  (beendigt  606).  Dies  ist  ein  sehr  beliebter 
Titel;  es  giebt  z.  B.  eine  \,  des  Han.  'Amldl  f  614  (615)  (Br.  I,  439  no.  19) 
und  eine  des  Han.  Hasirl  546 — 636  (Br.  I,  380  no.  36). 


Kern,  TabarVs  Jbtüäf  alfuqahä\  63 

geringe  Beste  erhalten,   die   ich   abschreiben  Hess,   um  sie  heraus- 
zugeben. 

Auf  Tabari's  Werk  machte  mich  Herr  Prof.  Goldziher  in  der 
Hoffnung  aufmerksam,  dass  daraus  viel  über  das  madhab  des  Ver- 
fassers zu  entnehmen  wäre.  Dies  ist  leider  nicht  der  Fall.  Immer- 
hin erfahren  wir  verschiedenes  über  einige  Punkte  seiner  bald 
vergessenen  Lehre,  über  die  des  Sufjan  AttaurT,  die  noch  schneller 
verschollen  zu  sein  scheint,  die  des  Auzä^i^),  die  einst  in  ganz 
Syrien  herrschte  und  zu  T^^^ris  Zeit  noch  nicht  völlig  verdrängt 
war,  die  des  Abu  Taur,  nach  der^  noch  zur  Zeit  des  Fihrist  (fil) 
die  Richter  von  Armenien  und  Adarbaigän  urteilten,  und  ver- 
einzeltes über  andere  alte  Rechtslehrer.  Aber  auch  für  Einzel- 
heiten der  Lehren  des  Abu  Hanifa,  Mälik  und  Säfi'T  hat  es  noch 
Wert,  zumal  da  von  der  ältesten  Litteratur  dieser  drei  madähib 
das  meiste  noch  nicht  gedruckt  ist  (z.  B.  die  Werke  des  oaibänl 
[bis  auf  algämi,  assa^r  und  k.  al'ätär],  die  mudauwana  des  'Abd 
arra^män  b.  Alqäsim,  das  k.  al'umm  des  Säfi*!  und  der  mu^tasar 
des  Muzani  u.  s.  w.). 

Das  ms.  (Kairo  III,  3,  früher  in  der  Moschee  Muharram  efendl 
Elkurdi)  besteht  jetzt  aus  113  Bll.  26xl6»/2  cm.  mit  22—26  Zeüen 
auf  der  Seite.  Das  Papier  ist  fest,  dick,  ursprünglich  gelblich, 
fol.  1 — 58  leicht,  59 — 113  stärker  gebräunt  (hier  auch  etwas 
brüchig).  Die  Schrift  ist  die  des  5.^  Jahrhunderts,  mittelgross, 
nicht  dünn,  deutlich;  viele  Punkte  fehlen,  Vokale  sind  selten. 
Die  Titel  der  Bücher  sind  in  grosser  steifer  archaistischer,  fast 
kofischer  Schrift^,  die  ersten  Zeilen  der  Überschriften  von  Ab- 
schnitten grösser  als  der  übrige  Text.  Unterabteilungen  der  Ab- 
schnitte sind  teils  durch  0  und  Absatz,  teils  nur  durch  ©  (einige - 
male  durch  .*.)  angedeutet.  Wie  man  aus  dem  Erhaltenen  sieht, 
zerfiel  das  ms.  in  viele  einzelne  Bücher  von  sehr  verschiedenem 
Umfange,  die  jedes  für  sich  ein  abgeschlossenes  Ganze  bildeten, 
so  dass  sie  mit  einer  neuen  kurräsa  begannen  und  event.  mit 
einer  unvollständigen  endeten.  Auf  der  ersten  Seite  stand  nur 
der  Titel;  in  den  erhaltenen  Büchern  schliesst  der  Text  auf  der 
vorletzten   Seite,    so    dass   die   letzte   leer   bleibt.      Einige    Bücher 


1)  Biographie  des  Auzä'T  von  einem  unbekannten  Verfasser  Berlin  10120. 

2)  Der  Schreiber  hiess  Muh.  b.  Ahmad  b.  Ibrfihlm  Arimäm.  In  der  ersten 
H&lfte  des  5.  Jahrhunderts,  in  die  Herr  Hofrat  Karabacek  die  Abschrift  setzen 
möchte,  lebten  mehrere  Gelehrte  des  Namens  M.  b.  A.  b.  I. 

3)  Vielleicht  sind  sie  erst  später  hinzugefügt,  nach  Goldzihers  Vermutung 
möglicherweise  erst  in  der  Mamelukenzeit.  Die  bekannte  Erscheinung,  dass  häufig 
der  Titel  fehlt,  erlüftrt  sich  vielleicht  zum  Teil  aus  dem  jetzigen,  aber  wohl  sehr 
alteo ,  Aberglauben ,  dass  wenn  man  den  Titel  vor  Beendigung  der  Abschrift 
binsetste,  diese  nicht  fertig  würde.  Es  scheint  mancherlei  Schreiberaberglauben 
SU  geben;  u«  a.  schneidet  man  den  unteren  Knoten  des  Schreibrohres  fort,  weil 
darin,  wie  man  sagt,  der  Teufel  steckt. 


64  ^em,  TabarYs  I^tüäf  alfuqahä\ 

scheinen  dann  wieder  in  Unterabteilungen  zerfallen  zu  sein,  die 
ohne  besonderes  Titelblatt  auf  derselben  kurrasa  fortgeschrieben 
wurden  (so  fol.  26).  Die  Bücher  waren  wohl  wieder  zu  Bänden 
zusammengeheftet. 

Von  diesen  Büchern  sind  erhalten:  1.  Vom  kitab  almudabbar 
die  erste  kuriiksa  1 — 10  und  die  äusserste  Lage  der  zweiten  (und 
letzten)  11 — 12.  2.  Vom  k.  albujü'  wassarf  wassaiam  eine  kurrasa 
bujü*  13 — 22  und  die  beiden  letzten,  enthaltend  den  Schluss  des 
sarf  23  r. — 26  r.  und  den  ganzen  salam  26  v. — 42.  8.  Von  almu- 
zära^a  walmusäqät  die  erste  kurrasa  43 — 52.  4.  Vom  k.  algasb  die 
äusserste  Lage  der  ersten  kurrasa  53 — 54  und  die  zweite  (und 
letzte)  55—58.  5.  Fol.  59—113  handeln  von  der  kafala.  Während 
12  r.,  26  r.,  42  r.  in  der  Unterschrift  der  Titel  des  Buches  und  der 

Name   des   Schreibers    angegeben  ist,    steht  113 r.  nur  i^LxjüI   ^\ 

Zumal  da  noch  von  späterer  Hand  hinzugesetzt  ist  aU  «XtJl^  &j1J> 

iujü  oOk^}  scheint  es  fast,  als  ob  die  Vorlage  des  Schreibers  hier 

wirklich  zu  Ende  gewesen  wäre.  Jedoch  erwartet  man  am  Schlüsse 
des  ganzen  Werkes,  ja  selbst  eines  Bandes  davon,  eine  Datierung, 
event.  auch  Angabe  des  Ortes  der  Abschrift,  mindestens  aber  den 
Namen  des  Schreibers,  der  ja  sogar  am  Schlüsse  der  einzelnen 
Bücher  steht. 

Die  Bemerkung  des  Fihrist  rn^  zu  diesem  Werke  ^  3«  tqtJJU 


xJU  (leider  sind  in  der  Lücke  nach  diesen  Worten  die  Namen  der 
betreffenden  Bücher  verloren  gegangen),  wonach  das  Werk  unvoll- 
endet geblieben  wäre,  steht  die  ausdrückliche  Angabe  von  ^aban's 
Schüler  Abu  Muh.  *Abd-alläh  b.  Aljmad  Alfargäni  ^)  entgegen,  dass 

Tabarl  es  vollendete  (LäjI  ^^y  Nach  der  (zum  grössten  Teile 
ausgekratzten,  jedoch  nach  den  Spuren  und  mit  Hilfe  eines  Oothaer 
ms.  wieder  herzustellenden  resp.  zu  ergänzenden)  Stiftungsurkunde ^ 

fol.  1  r.  waren  797  noch  mehrere  Bände  vorhanden  (xjla  U^  jJLp^t 

otJJL:^!  ..yo).  Fol.  1  r.  ist  in  dem  freien  Räume  zwischen  dem 
Titel  des  Buches  (  jlXII  «^U^s  ,  daninter  L^üftJt  o^iÄ5>-t  q^)  und 

1)  Goldziber  in  WZKM.  IX,  364  Z.  5.  Näheres  über  ihn  (nach  gfltiger 
Mitteilung  des  Herrn  Prof.  de  Goeje)  in  der  Einleitung  zu  den  Annalen  pag.  XX. 
Die  in  seiner  (leider  verlorenen)  Fortsetzung  dieses  Werkes  enthaltenen  Nach- 
richten über  seinen  Lehrer  scheinen  fast  allen  Biographien  zu  Grunde  zu  liegen. 
Im  ms.  Berlin  9852  (Auszug  aus  dem  3.  Teile  von  JSqut's  k.  ahl  aradab)  wird 
uns  eine  eigenhändige  i^fiza  Alfargänl's  über  eine  Anzahl  von  Werken  Tabarl^s 
mitgeteilt  (die  er  teils  gehört,  teils  selber  durch  igäza  erhalten  hatte),  welche 
jSqüt  auf  einem  Bande  des  tafsir  fand,  s.  Anhang  no.  II. 

2)  Siehe  Anhang  no.  I. 


£em,  TabarVs  Ibtüaf  (dfuqahcT.  g5 

der  Angabe  des  Verfassers  von  späterer  Hand  bemerkt :     Jic  «juJl^ 

^^JLJ|j   wul*!'»  darunter:  »Lä'w--^U   »^Aj^W,   darunter:  ...uciiit^ 

ümi^mJüI^.   was   dem  jetzigen  Zustande   entspricht   (das   letztere   ist 

offenbar  eine  Verlesung  der  nachtr.  Überschrift  fol.  59  r.  u.>b-Aaj  ä.-o 
..LmoÜ).   Die  zweite  Hälfte  (59 — 113)  ist  wohl  aus  einem  anderen 

Bande,  ihre  Schrift  von  derselben  Hand,  aber  etwas  verschieden. 
Von  anderen  Büchern  werden  erwähnt:  (itq)  10 r.:  ^  JJLjti!^ 

{J^   cXajlH  ^^    ^^in^äLl^UÜ  UUju    ä-^ax^m^    ^JL^t    «J^    ^3    A-^^LÄi>l 


^•JOitj  ^^Ujift  Vl^  i  itiL.*^!  »J^  HAx^  Üyo  Oö^.  53  V.: 
...(Ää:AÄi>J  ^^^LäII  V^'vj  ^/^  ^5.  ölv.:  Ü^Ü/3  ^jrJ!  kIäJJ 
iÜp[    ^.      64v.:   j^jJt    JyÜt    i    iüo^    ^^t    ^Joo    ^    (jüJ>5 


e 


iip:  ^^f  sowie:  Jd.b  jm  ^  J^^t  ^.,U^  ^.}  JLö  UIj  Jö  u 

(möglicherweise  bildeten  aber  j^awäla,  4£^i^^i^  ^^^^  kafala  ein  Buch). 
Sonstige  Mitteilungen  über  die  verlorenen  Teile  des  Werkes  habe 
ich  nur  bei  'Abbädl  (Br.  I,  386)  in  seinen  t^baqät  der  Schafiiten 
gefunden!)  (ms.  Berün  10033). 

Bei  so  geringen  Resten  lässt  sich  kaum  sagen,  wie  die  Reihen- 
folge der  Bücher  gewesen  sei  könnte,  und  wie  das  Vorhandene  ein- 
zuordnen ist. 

Der  Titel  von  Tal^a^'s  Iljtiläf  wird  verschieden  überliefert. 
Der  Pihrist  nennt  es  ifetiläf  alfuqahä',  ebenso  Ihn  Al'atlr  (Kämil  ed. 
Kairo  VIII,  45/46)^.  Dagegen  ist  i^t.  al'ulama  durch  die  Stiftungs- 
urkunde bezeugt ,  sowie  durch  *Abbädi ,  H.  5.  no.  256 ,  Subki  gr. 
tabaqät  ms.  Leiden  (so  auch  Ibn  A^^i^na  [am  Rande  des  Kämil 
Vin,  101]  und  Sujüti  tabaqät  almufassirln  ed.  Meursinge).  Endlich 
nennen  es  i^t.  ^ulamä'  al'amsär  Alfar^änl  (bei  Ibn  ^Asäkir  und  Jäqüt 
[mu^gam  ahl  al'adab])  und  ms.  Berlin  9906-^).  An  keiner  Stelle 
des  Werkes  kommt  das  Wort  fiqh  oder  eine  andere  Ableitung  dieser 
Wurzel   vor ,   dagegen    beginnt   die  Überschrift   des   kitäb  assalam : 

.  .  .  i^UJl*J5  o^Axi^t  y=ö,    und    es    finden    sich    Ausdrücke    wie: 
äJ^\  if^\  oder:  iUtil  iTuIe  ^  xiUl, 


1)  Siehe  Anhang  no.  III.  ^ 

2)  SoUte  Abulfeda  Ann.  II,  344  nicht  s.LfMl\  O^^Ä^-t   2^   ( Jj)   ÜLä^ 
zu  ergtozen  sein? 

3)  Band  Muhammad  einer  Gelehrtengeschichte  (von  einem  SchUIer  Dahabls?). 


Bd.  LV. 


66  ^^n,  TabarVs  Ibtääf  alfuqaha'. 

Diese  Gelehrten  sind  meistens :  Mälik,  AuzS^I,  (Snfjän  b.  Sa^d) 
Atjaurl,  öäfi^l,  Abu  IJanlfa  mit  »seinen  Genossen*  (Abu  Jnsuf  [ Ja'qüb] 
nnd  Mul^ammad  [b.  Alf^asan,  i.  e.  Saibänl])  sowie  Aba  Taur,  die  in 
dieser  Reihenfolge  aufgeführt  zu  sein  pflegen.  Von  älteren  Bechts- 
gelehrten  werden  zu  einzelnen  Fragen  herangezogen:  Masrüq  b. 
Alagda*  (f  62  oder  63),  äuraih  alqäcji  (f  78  oder  später),  Sa*ld 
b.  Almusaijab  (t  93  oder  94),  Abu  Salama  b.  ^Abd  arra^män  (b. 
*Auf  t  93  oder  94  oder  95) ,  Ibrahim  Anna^a*!  (f  96) ,  *AtS'  b. 
Abi  RÄbät  (t  101  oder  später),  (*Amir  b.  Saräbll)  A55a*bl  (t  103 
oder  später),  Bukair  b.  *Abd  alläh  b.  AI  aSagg  (f  120  oder  sjAter), 
Jahjä  b.  Abi  Katir  (f  126),  CAbd  allah)  Ihn  Subrum»  (72—144), 
(Muhammad  b.  ^Abd  arra^män)  Ibn  Abi  Lailä  (74 — 148).  Ibn  Qanbal 
wird  nirgends  erwähnt,  wie  es  heisst,  weil  ^abari  ihn  nicht  fÖr 
einen  faqlh,  sondern  nur  für  einen  Traditionarier  ansah  ^).  Er  ist 
ja  auch  noch  viel  später  nicht  von  allen  als  gleichwertig  mit  den 
andern  drei  Imamen,  ja  selbst  deren  Schülern  erachtet  worden  *). 
Jedenfalls  erkennt  ihn  ^^^^^^  nicht  als  juristische  Autorität  an 
(ebenso    seinen    eigenen    Lehrer    Dawüd    A^^ahin^.      Bekanntlich 


1)  H.  II.  1.  c.     Ibn  Aratlr  1.  c.     Ibn  Asiihna  1.  c.     Abulfeda  1.  c. 

2)  Namentlich  scheinen  dies  die  Hanafiten  gethan  za  haben;  so  ignorieren 
ihn  TahSwT,  DabfisT,  Nasafi,  Farähi  (Br.  I  381),  Abu-lbarakit  AnnasafI  f  710  (?) 
(k.  alwkfl  Br.  II,  196)  und  die  unbek.  VD'.  von  Berlin  4870,  4872  und  Rieu  ^26. 
DabüsT,  die  beiden  Nasafi  sowie  Berlin  4870  erwähnen  ausser  Abu  Jösnf  und  Sai- 
bSnl  sogar  Zufar,  während  4872,  Far&hl  und  Rieu  326  nur  die  drei  grossen  Imune 
behandeln.  Auch  der  MSlikit  Ibn  *Abd-albarr  (Br.  I,  367/68)  überging  ihn,  indem  er 
ein  k.  alintiqä'  fl  faili'il  attamta  alfuqaha*  schrieb  Br.  I,  368  (cf.  auch  Bibl.  arab. 
hisp.  IX,  28).  Ausser  auf  diese  Stolle  machte  mich  Prof.  Goldziher  auf  B.  a.  h. 
VII  VIII  [Faradl  od.  Codera]  208  aufmerksam,  wo  ein  k.  addalä'il  *alS  nmmahSt 
almasS'il  des  BuhSrTUborlieferers  Abu  Muh.  'Abd-allfih  b.  Ihr.  Al'asTlT,  ebenlalb 
eines  MRlikiten,  vorkommt,  in  dem  auch  nur  die  drei  Imame  genannt  werden. 
Auch  Ibn  Qutaiba  (k.  alma'firif)  und  MuqaddasI  (ed.  de  Gk>eje  pag.  17)  ignorieren 
das  madhab  des  Ibn  Hanbai  (S^Shiriten  S.  4).  In  dem  anonymen  Geschichta- 
werk  'Umdat  arsrifin  (Berlin  9492)  wej'den  fol.  217  v.  als  Imame  der  vier 
maflShib  Abu  HanIfa,  Mfilik,  Sufjfin  und  SiUi'T  genannt.     In  der  vita  dos  SnQKn 


Attaurl    223 r.    heisst   es:  j^^    q^     ^'"^    ^    A?^    ^w^^cX^    *J    ^^l 

3)  Vielleicht  liegt  iht.  alfuqaha    fol.  85  v.  eine  Polemik  gegen  deaseii  An- 
sicht  vor,   dass   ids   allgemeino  Geltung'   habe  und  stets  „so  off'  bedeute  (ohne- 


Kern,  TabarVa  Ibtäaf  alfuqahä\  Q^ 

brachte  dies  die  Qanbaliten  im  höchsten  Grade  gegen  ihn  auf,  und 
als  er  starb,  beschuldigten  sie  ihn  ein  Räfidit  gewesen  zu  sein^). 
Seine  eigene  Lehrmeinung  legt  7^^^^  ^^  häufigsten  und  ausfuhr- 
lichsten in  der  kaföla  dar,  während  er  sie  in  den  anderen  Büchern 
teils   kurz   andeutet,   teils   gamicht   erwähnt.      Anonyme   Juristen: 

•C>yy^  %XJ!  J^f^  (Annaba*!)  ^[,\  ÜU  ',UiL^\  ^  SUU>  ^ 

^Ahsri  hat  nicht  seine  sämtlichen  Lehrer  und  Gewährsmänner 
genannt,  die  ihm  die  Aussprüche  der  Rechtsgelehrten  überlieferten, 

sondern   giebt   nur   folgende   t^iruq:    Mälik   meist:   ,i>jju    JuJs^- 
V^^  O^^^  O^  uH>^  %  ®*^*^  seltener :  ^^^  -)  ^j^  ^* A> 
v.,x^l*)  ..^   (beides   mit  Varianten).      Auzä*l   meist: 
JulJ^'P)  ^  viiJjo  (einmal:   ^JL^  ^  J<j2y\^)  ^  ojfjo^ 

«.CS  m  ^  m 

^^^3^1!   vi>JLm   vil-ä)>    einigemale:    ^    ^j^LoiJl*)    ^^N-Ju    ^^^Jsj> 
ÄA^I^,  zweimal:  «JL^  cX>|yl  tXxc  ^  /*^^)  c/^  wsSi^XJ  vi>jk 


«  > 


••  f 


<•  j 


jedoob  seinen  Namen  zu  nennen).  Wenigstens  argumentiert  er,  ähnlich  wie 
Fahr-addln  ArrSzT  (l^ähiriten  S.  50),  dagegen  mit  einem  Beispiele  aus  der  £he- 
scbeidong,  dass  wenn  jemand  zu  seiner  Frau  sagt:  wenn  du  in  das  Haus  gehst, 
bist  du  geschieden;  sie  hinein,  dann  hinaus,  dann  wieder  hinein  geht,  sie  nicht 
ein  zweites  Mal  geschieden  ist,  weil  ids  nur  für  die  Zeit  ihres  ersten  Eintrittes 
gilt,  8.  im  Anhange  XVI. 

1)  Doch  mögen  die  Berichte  darüber  übertrieben  sein.  Die  Erzählung 
des  ms.  Berlin  9906  (s.  im  Anhange  IV)  ist  wohl  eine  Anekdote.  Nach  einer 
anderen  Version  in  Sujü^l's  tahdir  alhawäss  (Goldziher  M.  St.  II,  168)  waren 
es  nicht  die  Hanbaliten,  mit  denen  Tabarl  wegen  des  hadit  alj^ulüs  'ala-l'ars 
in  Streit  geriet,  sondern  der  Pöbel  wurde  gegen  ihn  aufgebracht,  weil  er  gegen 
die  Auslegung  von  Sure  XVII,  81  in  dieser  Weise  protestierte.  Nach  einer  dritten 
Version  war  der  Streit  im  Jahre  313!  zwischen  Hanbaliten  und  Pöbel.  Dagegen 
ist  es  wohl  Thatsache,  dass  sie  ihn  des  rafd  beschuldigten,  cf.  Ibn  Aratlr  1.  c.  — 

Muh.    b.    IshSq   b.    Huzaima  (223—311  Wüst.  Schaf,    no.  83)    sagte:    ^JLct    b^*, 

(cf.  Ibn  ^AsSkir  und  Subkl). 

2)  Tabarl's  Lehrer  Jünus  b.  'Abd-al'a'lä  170—264. 

3)  'Abd-alläh  b.  Wahb.  f  197.  Die  zahlreichen  Stellen  aus  dem  Muwatta' 
(jedoch  ohne  Nennung  des  M.)  gehören  seiner  Kecension  an  (cf.  Goldziher,  M. 
8t.  II).    Sie  weichen  manchmal  stärker  von  der  Vulgata  des  Jalija  b.  Jahjä  ab. 

4)  Ashab  b.  'Abd-al'azTz  f  204. 

5)  Alwalld  b.  Muslim  f  194. 

6)  Wohl  Al*abbgs  b.  Alwalld  b.  Mazjad  AlbairütT  169—269,  Sohn  von  — 

7)  Alwalld  b.  Mazjad  AlbairütT  f  183. 

8)  t  200  oder  später. 

5* 


68  ^^^f  Tabari*8  IbtOäf  cdfuqdhS. 

ferner  44  r.  (auch  70  r.  mit  Varr.):  Jijjü\  ^1^)  w5ÜJu  ^yiSJ^ 
ÄAfi  ^jJÄJt  iuLL  j^l  ^  ^y^')  Ljl»^  JLä.  Sugsn  AttaurT: 
ÄAfi  O^j*)  Q^  (J^*)  «5oAj  l^"^  ^^^^  ^^rr,,  einmal  qJ  J^*) 
J.^).  §äfi*I:  jrft^jii*)  ÄAfi  w5ÜJo  L;j;JLr>  (mit  Varr.,  einmal: 
ÄÄfi  J;^^^'*)  »'-^^  L5^'^)t  einigemale:  ^  ^y;  ^|  »L<»  (^»^J'^ 
^LiJt  (mit  Varr.),  einmal:  ^  eT-^!"')  .  .  .  •  ^L^t  ^'^ 
Ju^.  Abu  Hanlfa,  Abu  Jusuf  (Ja*qüb)  und  Mulj.  b.  Al^^asan 
ohne   isnad,    oder:    Js-#.^    ^     -jL>-:yf'Jt,    einmal   ausführlicher: 

5a*Ä5> ,  einmal  ■  }'f)  ^  O.*^  ^,^5  KÄAis*  ^?  ^  ^i-^  j_^f  äütj^ 

ii«*is>  ^f  o*  i^'^*).  einmal:   ^Oc  ül^  j^i^«)  »U»-. 

AbQ  Taur  ohne  isnäd. 

Die  älteren  Rechtsgelehrten :  MasrDq  b.  Al'agda'  and  ASSa'bl: 

y.^-)  v^/y ^^)  u5üA.  usj^  —  ^^^\  ^  ^y^  ys^ 


1)  Nicht  der  Schiit  Ahmad  b.  Muh.  (Fihrist  221),  sondern  Muh.  b.  *Abd — 
allfih  b.  Sa'Id  f  249  (Tradent  der  Prophetenbiographie  des  Ibn  HisSm)  oder 
Bruder  Ahmad,  beide  Schüler  von  — 

2)  *Ämr   b.  Abi  Salama   b.  *Abd-arrahmän   b.   *Auf  Attinnisl  f  218  ode^ 
spKter. 

3)  Wohl  Tabarl's  Lehrer  'All  b.  Sahl  AlmadÄ* inl. 

4)  Wohl  Attaurl'g  Schüler  Zaid  b.  Abi-zzarqS'. 

5)  Tabari's  Lehrer  Arrabl*  b.  Sulaimfin  Almurfidl  164—270. 

6)  Tabarl's  Lehrer  Alhasan  b.  Muh.  Azza^farSnT  259  (260). 

7)  Wohl  Abu  Sulaimün   Müsä  b.  Muh.  Al^üza^Snl,   nicht   dessen  Schfil^ 
Abu  Isliaq  Ibr.  b.  Ja'qüb.  b.  Ishäq  Assa'dl  Al^uza^'ftnl  t  259,  Tabarl's  Lehi^ 
(Jäqüt  il,   149  50). 

8)  Abu-lhudail  Zufar  b.  Alhudail  f  158. 

9)  *Äfija  b.  Jazid  b.  Qais  alqädi  f  nach   170. 

10)  Ismä*Tl  b.  Ibrählm  b.  'Ulaija   101—193. 

11)  Tabarl's  Lehrer  Abu  Kuraib  Muh.  b.  Al*al5'  f  248. 

12)  Abu-ssä'ib  Salm  b.  GanSda  174—254. 

13)  t  192. 

14)  'Abd-almalik  b.  Sa^Id  b.  Haijän  b.  AbC^ar,  Lehrer  des  SuQin  b.  'Uji 


Eem,  Tabari's  IJjtOäf  tdfuqahä'.  69 

o^  j^.'  a*'*)  o^  tfc«*-')  l-JS^>^  c5^^  oi  cr^y'  '^'**'*^ 

©^_gAitiJ?    JjS  jfi^    »JLu«   |-uUiJ!.      äurait   alqä4l:   ^.^b'  «5LIJu^ 

sowie:  ^;^  ^JL,  *Ale  *U5   ^   ^\   ^  ii*L  J^yÜ?   jlSj 
. .    .  Jli  xJt  ^y^.     Sa*id  b.  Almusaijab:  , .  .  s-^^^y^?  qJ  lXax^  Oli^ 

er-?  ^^^^)    Ü^l  jLä  ^iJ?  cXx^  ^  ^>.^  ^Ju  ^^! 

•*-   OyJt    t«>^    Ö^^    ^A*^    ^yi   (^^^    ^33    © ijÄj    ^^ly  »yy: 

^V>a  Salama  b.  *Abd  arraljmän  und  Jaljjä  b.  Katlr ;  ....  i^\iyi\  vil^ 


1)  Tabarfs  Lehrer  Abu  Bakr.  Muh.  b.  BassSr  genannt  Bundär  f  252.  Hs. 
^^d  Tahdib  schreiben  JasSr,  was  chronologisch  unmöglich  ist,  da  Abu  'Abd- 
^^lih  Muh.  b.  Jasfir  snr  tabaqa  von  Mälik  und  Attaurl  gehört,  und  zu  Tabari's 
^^t  längst  tot  war. 

2)  t  198. 

3)  8.  b.  'Ujaina? 

4)  8.  pag.  68  Anm.  14. 

5)  Tabari's  Lehrer  Ja'qüb  b.  IbrShIm  Addauraql  f  252. 

6)  Holidm  b.  Bajflr  b.  Alqäsim  f  183. 

7)  *AyiJf  b    *Amr  AVSmirl  t  nach  100. 

8)  S.  pag.  67  Anm.  2. 

9)  t  231. 

10)  92  (94) — 175.  Er  hatte  ein  eigenes  madhab.  Seine  Biographie  von 
\\m.  Hag^  Al'asqalibil  am  Rande  von  dessen  Buharlkommentar  Fath  albärT 
^BolSq  1300/1)  und  in  einem  Sammetband,  eine  Hs.  Berlin  10121. 

11)  Nicht  JahjS  b.  Sa'Id  Alqa(tan  120—198,  sondern  Jahja  b.  Sa'Td  b. 
qus  Al'ansirl  t  143  (144). 

12)  Abu  *Ämir  'Abd-almalik  b.  *Amr  Alqnisl  Al'aqadI  f  204  (205). 

13)  t  um  die  Mitte  des  2.  Jahrh. 

14)  Hs.  yi^^t.     Er  wird  von  Dahabl  als  maghül  bezeichnet,   t  etwa  im 


70  ^«rn,  TabarVs  IbHläf  alfuqaJiä\ 

qJS>  y    xJt  ^    ^\  ^j  ^^^A^.  ^   ^i^\     Ibriibim  Anna- 

ija^i:  ^  fH^*)  Liivi^   vi'-i    ^/  er^  vy^  ^^  ^-^^ 

jH^^t  QXi  »->^^SJ^*)  -^y^  qx:  »^.Ax/i^),  sowie:  LoU  l5;>^*'  ^I-» 
.  .  .  .  ^.>^^Äx5  x5y=a:t  J^l  .x^^y^  *Ata  b.  AbiRabäb:  ^Jä 
....  ^b^  ^^;  ^j  Äax:  jyj  Ai>J  (Auzäi).  Bukair  b.  *Abd  allah 
b.  Al'abgg:  j^>j*)  ^•A:>  'l^  ^wii^t  ^  xUl  cXxt  ^  ^  ^Ji^b 

J-3    «^^    O^    ^^'^    .Xj*   ^   ^Xi    ^   iU^'*)   'uLSjL:>  jüj. 

Ibn  Abi  Lailä  ohne  isnäd  (gewöhnlich  wird  nur  auf  einen  im  ver- 
lorenen Teile  des  Werkes  gegebenen  Ausspruch    oder   dessen    qijäs 

Bezug  genommen),  einmal:  Ju ;  ^)   'wxijo  .j'Ji  J^'O  v.jN-Ju  J^^S^ 

s.  I 

JLu     ^t  Q-i(   ^  o>*^  O^  (Attaurl  erklilii:  eine  Unterscheidang, 

s-  »  « 

die  er  macht,   tür  unrichtig:       LJ   ^}  ^\  \j;js^»"^  ^^j^  Ui^). 

Ibn  öubruraa  ohne  isnäd  (ebenfalls  gewöhnlich  nur  Bezugnahme  auf 
seinen  [verlorenen]  Ausspruch  oder  dessen  qijäs). 

Die  Anordnung  innerhalb  der  Bücher  und  Abschnitte  pflegt 
im  ersten  Teile  (1 — 58)  so  zu  sein,  dass  immer  auf  einen  Über- 
einstimmungspimkt  eine  Reihe  von  Differenzpunkten  folgt.  '  Inner- 
halb der  einzelnen  Differenzpunkte  steht  nach  Angabe  der  Streit- 
frage (tumma-htalafii  f l  .  .  .  .  oder:  waljtalafü  fi  .  .  .  .)  gewöhnlich: 
faqäla  Mälik waqäla-l'Auzä'l  .  .  .  .  u.  s.  w.  in  der  oben  an- 
gegebenen Reihenfolge  bis  Abu  Taur  inclusive  (jedoch  fehlt  manch- 
mal einer  oder  mehrere).  Wenn  Abu  Jusuf,  Muhammad,  oder  beide 
von  Abu  Hanifa  abweichen,  wird  dies  besonders  bemerkt  (meist 
nach  A.  H.),  wilhrend  es  sonst  heisst:  A.  II.  und  seine  Genossen 
(einmal  Annu*män  und  seine  Genosbon).  Die  älteren  Rechtslehrer 
kommen    nur   gelegentlich   vor.      Teils    zwischen    den  Aussprüchen, 

teils  danach,  heisst  es  häufig:  waqijäsu  qauli Am  Schlüsse 

eines  Differenzpunktes    folgt    oft,    eingeleitet  durch:    wa*illatu  .  .  .  . 

oder:    wa*illatu    man    qäla   biqauli u.  ä. ,    eine    Angabe    der 

Gründe,  weshalb  die  Genannten  dieser  Meinung  sind,  oder  andere 
Gelehrte  sich  der  ihrigen  anschliessen.     Tabari  giebt    dies  gewöhn- 

1)  Siehe  pag.  69  Anm.   6. 

2)  Mu^Tra  b.  Muqsim  Ad'lftbbl  t  133  oder  später. 

3)  'Ubaida  b.  Mu*attib. 

4)  Siehe  pag.  67  Anm.  2. 
6)  t  158  (159). 

6)  Siehe  pag.  68  Anm.  3. 

7)  Ebenda  Anm.  6. 


Kern,  TabarVs  Jbtüäf  alfuqahä\  71 

lieh  bei  mehreren  der  zu  diesem  Punkte  angeführten  Ansichten,  oft 
auch  bei  allen.  Zum  Schlüsse  sagt  er  manchmal  seine  eigene 
Meinung,  meist  kurz,  eingeleitet  durch :  qäla  Abu  (ja^far :  wall^aqqu 
ft  dälika  ^di ,  wabillähi-ttauf iq ,  an  (anna)  ....  (mit  Varr.) ,  und 
begründet  sie  oder  erkläi*t  nur,  mit  oder  ohne  Angabe  des  Grundes, 
dass  er  dem  oder  jenem  beistimme. 

Im  zweiten  Teile  (59 — 113)  weicht  die  Anordnung  etwas  von 
der  des  ersten  ab.  Hier  beginnt  er  häußg  eine  längere  Auseinander- 
setzung ohne  waqäla,  sagt  vielmehr  am  Schlüsse:  walladl  qulnä  fl 
dälika  huwa  qaulu  .  .  .  . ,  oder :  wakalladi  qulnä  qäla  ....  Seine 
Meinung  führt  er  zu  den  meisten  Punkten  an,  und  zwar  sehr  aus- 
fuhrlich. Sie  wird  auch  anders  eingeleitet,  z.  B. :  was^wäbu  mina- 
Iqaoli  *indl  ^indanä),  oder :  wa'amma-lladi  naqolu  hihi,  oder :  fa'ammä 
*ala  madhabinä  u.  ä.  Auch  die  ^ilal  sind  sehr  ausführlich.  Gegen 
A.  JJ.  nebst  seinen  Genossen  und  Tö-barfs  eigene  Ansicht  treten 
die  anderen   sehr   zurück.     Manchmal   wird   etwas   summarisch   als 

qaulu  .  .  .  .  wa u.  s.  w.  und  qijäsu  qaul wa  .  .  .  .  u.  s.  w. 

bezeichnet^). 

Von  f  abarl's  Lehren  über  die  furU*,  um  derentwillen  ich  ur- 
sprünglich an  das  Buch  heranging,  erfahren  wir  im  Verhältnis  wenig, 
da  er  nicht  zu  jedem  Punkte  seine  Ansicht  ausspricht  (und  über- 
haupt so  wenig  von  dem  Buche  erhalten  ist),  am  meisten  noch  in 
der  kaföla.  An  mehreren  Stellen  verweist  er  auf  die  ausführlichere 
Behandlung  der  betreffenden  Rechtsfrage  in  seinem  Buche  Latif 
alqaol  fl  a^ikäm  l^rä'i'  addln  (mit  Varr.,  einmal  §.  al'isläm,  wie  es 
sonst  gewöhnlich  genannt  wird),  resp.  auf  einzelne  Bücher  davon 
(so  auf  k.  albuja\  k.  arrahn,  k.  a^käm  al^süb).  In  anderen  Werken 
finden  sich  nur  vereinzelte  Nachrichten  über  einige  Punkte  seiner 
Lehre*). 


^^  c5^'3  ^>L^'  ^y  Lr'^^3  ^'^l5  i^i^^  J^  iy  u^  y^. 


2)  So  NawawT  zu  Muslim  Bib  al'adab,  dass  das  bekannte  hadlt  tusammü 
bismT  walS  t^annü  bikux^ati  kein  Verbot,  sondern  nur  eine  Missbilligung  (littan- 
slh)  sei  —  Sa'rSnl,  MisSn  Kairo  1302,  U,  205,  dass  ein  Weib  qSdl  sein  könne 
(auch  bei  Mawerdi  ed.  Enger  S.  109  [GoldziherJ).  —  Rahmat  al'umma  S.  78, 
dass  daa  Leihen  solcher  Sklavinnen  gestattet  sei,  denen  der  Entleiher  beiwohnen 


m    C 


darf.  —  SubkT  kl.  tabaqlt  Berlin  10035 :     -Lo      Jl^  J^^^l   ^  ^^^  Jja^\^ 

s 

Jf  j^  gU>^  •ii\ß.  j^  ^  bv^a  ^'^-  a:!  ^,  ^i  u**» 


72  J^ertif  TabarVs  Ibtääf  dlfuqdha^. 

Etwas  mehr  können  wir  über  seine  Stellung  zu  den  usol  ent* 
nehmen.  £s  giebt  für  ihn  drei  usül:  kitäb,  sunna  (atar^)  und 
igmä',  denen  qijäs  entgegengestellt  wird  (min  aslin  au  qijäsin,  zwei- 
mal min  aslin  au  nazirin).  Seine  Auffassung  des  Verhältnisses  von 
Koran,  Tradition*),  igmä*  und  ihtiläf  spricht  er  in  der  Einleitung 
zum  k.  algasb  aus  (s.  im  Anhange^.     Igmä^    ist   unbedingt  maass- 

gebend:  L^:^Li>  j^^.  il  j^\  iciül  vi>juj>.?;  ^^^t  iüfül  v:>ul^< 
LIaiL  j,^j!    LiAifi    \y^.   ^.      Doch   wahrt    er   sich   sein   igtihSd: 

Q^^Jj^  ^J^  y>*  f^y}  3^  Q L*x^  !^'L5  (mit  Varr.), 

und  giebt  manchmal  auch  die  Gründe  an,  weshalb  er  mit  ihnen 
(einer  oder  mehreren  der  oben  gen.  Autoritäten  von  Mälik  bis  AbQ 
Taur)  übereinstimmt.  Von  Deduktion  und  Analogie  macht  er  zwar 
bei  der  Erörterung  von  Aussprüchen  anderer  und  Schlüssen  daraus 
auf  ähnliche  Fälle  fortwährend  Gebrauch,  scheut  sich  aber,  wie  es 
scheint,  die  Art  der  Gewinnung  seiner  Lehrmeinungen  mit  qijäs  zu 
bezeichnen  (er  thut  es  nur  einmal ;  sonst  gebraucht  er  Umschreibungen 
wie  famitlahu  .  .  .  . ;  wa'innamä  huwa  bimanzilati  .  .  . ;  naziru  kafa- 
latihi  .  .  .  . ;  kamä  lau  .  .  . ;  fi  ma^nä  ....  u.  ä.).  Ra  j  kommt  nnr 
bei  anderen  vor,  isti)^sän  nur  bei  den  Hanafiten.  Istis^äb  und 
istisläb  werden  nicht  erwähnt. 

Xabarfs  Verhältnis  zur  schafiitischen  Schule  ^)  ist  ein  sehr  eigen- 
tümliches, insofern  als  seine  Lehre  nicht  als  innerhalb  des  madhab 
stehend  angesehen,  er  aber  doch  von  vielen  zu  den  Schafiiten  ge- 
rechnet wird.  Die  Verfasser  der  tabaqät  behandeln  ihn  ganz  ver- 
schieden.    Isnawl  und  Sarqäwl^)  übergehen  ihn.     Abu  Is^äq  Aföi- 


^Lj>>^!  —  Ibn   Almulaqqin   Leiden    898:   (jCs^!  Jj^*   ^   ^^   3uß\M  ^^wO% 
iUx^l   j   jÄÜt    !^^.     Vgl.  ferner  Anhang  XVU. 

2)  Über  seine  Grandsätze  in  der  Traditionskritik  wird  sich  erst  nach  Za- 
gänglicbmachung  seines  Tahdlb  al*StSr  (in  Constantinopel)  näheres  sagen  lassen. 

3)  Vgl.  femer  Anhang  XI. 

V 

4)  Nach  Alfargfinl  (bei  Ibn  'AsSkir,  Subkl,  Ibn  Suhba)  sagte  er  au  seinem 
Schüler  HRrün  b.  'Abd-al'azTz :  owkÄsW  ^j^sLiJl  (l.  'A.  v^Joc)  xÄd  0-g->5 

»liljj    ^jJ^     ..ist     (l.  'A.    o!  Job     j)    Jt  JOLU    ikJ    (l.  S.  vi^oJüöJ  ?) 

^^1  ^\  (I.  S.  ^^)  oU^t  :^y>h\  jJ^  ^\   ^  (I.  'A.,  S.  xiäÜj) 

(S..  I.  S.  ^1), 

5)  t  1227,  Berlin  10041. 


Kem,  TabarVß  JbtOäf  alfuqahä',  73 

tkü.  fOhrt  ihn  vor  den  eigentlichen  t&baqät  als  mugtahid  auf  ^).  Ihn 
Qi4l    Snhba    dagegen    bringt    ihn    in   seiner   t&baqa   ohne  weitere 

Bemerkung;  'Abbädl  sagt:  UjUJLc  jtJt  ^.     Räfi'l^  sagt:  sj^yä 

JjöUiJt.     Subkl  bestreitet  gegenüber  Ibn  Arrifa   t  710^,   dass 

f  aban  zu  den  Schafiiten  gehöre ;  er  werde  zwar  darunter  gerechnet, 
sei  aber  mugtahid  mu^laq,  und  sein  Ausspruch  bilde  kein  wagh 
innerhalb  des  ma^hab  (s.  im  Anhange),  f^barl  wird  also  eine 
ähnliche  Stellimg  wie  Abu  X^ur  angewiesen^).  Sa^ränl  stellt  sein 
madhab  den  ma^ahib  des  Säfi^I  und  der  übrigen  grossen  Traditions- 
und Gesetzeskundigen  gleich,  deren  Gleichgewicht  seine  ,Wage* 
yermitteln  soll. 

Anhang. 

L    Stift ungsurkunde. 
\j^  jJLäJ!    (!cXP  5^..^   «^Lai!    clbu)*"')    ^\  f.\   ^/LLJI 

m.Jl«J     uI^JiAi     «(XoJt      ScXaJUmJI      Xit^L      yS^^      jÄA      J^A^ 


1)  S98— 476.  Br.  I,  387/88.     Berlin  9991. 

2)  Bei  Nawawl,  Tahdib  S.  102. 
8)  Br.  U,  188/84. 

4)  Tahdtb  68  ff. 

5)  Der  UstidSr  Öamll-addln  Mahmud  b.  'AU  stiftete  797  die  nach  ihm 
almadrasa  alma^mud^a  benannte  Schale  (MaqrIzT  II,  395).  Aus  dieser  Bibliothek 
stammt  das  ms.  Gotha  1759,  dessen  fast  gleichlautende  Stiftangsurkunde  mir 
die  HersteUoDg  der  obigen  ermöglicht  hat,  und  wohl  auch  das  ms.  des  HSwI 
alkabTr  ron  MawerdT  Landberg-H.  8.  15. 

6)  Maeh  Gotha  und  den  Spuren  ergänzt. 

7)  Band  beschädigt;  Maqrizl  hat  II,  67  [^J^.'^^,  395  (jykiit^t  (so  ms. 
Berlin  6108  beidemale);  ms.  Gotha  1759  r^J^^'^t  (oder  (^j^|^t?). 


74  Kern,  TabarVs  I^tdäf  alfuqahä'. 

JÜ3   ^yfi    ^1)   ^,!    ij^-5    ,^j^^\   »/jüü    <j3*^t    gjl-«Jl^ 

O^   »^   (^ 

ff-AjM    XAiM    .  .LaAam      *J-A><s>r   (^w^^^*   «^OjLaj   a.aJLc    y,A»^Mw    MJ)     .y 


II.    Die   igäza   des   FargänT  ms.  Sprenger  313. 

m  P  ...      _ 

JaiP  ^y^  ^iJ  j^^^-ääj!    ^'j^  ^   »^  ^  v::^->^^   82v. 

£*-^-  i.^*^'  j*-***-''  v'-*^»  ly  tj>!^'  /*^  (^'  er*  **"«* 

«iyjU  ;lJ:jS|.  J-^yi  ^p  ^üiS.  JyÜt  ^T  Jo/l,-  ^  ^yL*JI 
JoJu  ,-1-J?  ib-jit  io.Lj  v'^i  BjLä-l  «.jJo4  üi!j  »JU-?  Jj 
V^i  ^.?>^t  J^^i  c;U!yÜI  v'-^^^i  [»^^  j«  '^•'.«s^  ^^ 
v-;Lä5;  Jyil!  vi>^-5^^  ^_^t")  u-^Lj^  ^27^1   JOmmOj   ä^.ijJt   JO^^im«  ^ 

1)  fehlt  Gotha?  2)  Sure  II,  277,  wie  h&ufig  in  solchen  Urkunden. 

3)  Rand  besch&digt.  4)  Das  Eingeklammerte  am  Rande. 

5)  Bezieht  sich  die  Randbemerkung  sAL^    .^CiiXc  i^^^  v5  ^^t*'  diosar 
auf  das  Geschieh ts werk  oder  das  k.  alqiraSt? 

6)  Diu  beiden  Fortsetzungen  (Fihrist  Tfl**  Z.  3  v.  u.). 

7)  Weiter  scheint  Tabarl  nicht  gekommen  zu   sein  (cf.  auch  WZKM.  IX, 
S.  365  oben).  g)  „is.  Li^^. 


£tm,  TabarP»  IbtOäf  aifuqähff.  75 

m   ATabbSdl  aber   T^^x^rl  ms.  Sprenger  295. 

oJjjf  ^  y>i  Jj*Ut  ß^  ^  ou^  y«c^  y\  20  V. 

i!  (^   Jus    xUt    iu*-^    ^UJ!    ^?^   j:äl:>    JüUSJJ.«)  y^l^) 
X*   J>yt    »J«)    >iUi9    ,^5    ^Ja«J   j   gyaj  _jP    tili    tJ^I   gyaj    »j( 

*J  ^  JUb  ^^1  jis-l  gyoj  Ju  JUö  ^_^t  /J-t  oO^  i1 
s,^  ^  jUis  ^y.1  ^j  ^T  ^3155   *aJ^   J«^!— JJ   J-sOsi  «i^Jlc 


••» 


Jj^  21  r.      y^t    XiJj    lil^'  »J^yA  j^a.*^  ^  v-JUib  ^ 
^-  J  y5Ü  ^./  Jü«  cJfi«)  ^^(  JJL>  ^^  ^U^i^)  xJ 


1)  pamTrl  8.  v.  wahr  (Tanblh  ed.  JuynboU  pg.  89). 

2)  Damlrl  s.  v.  qunfud  (TanbTh  l.  c). 

3)  Diese  Anekdote  etwas  anders  Damlrl  s.  v.  qumri. 

4)  ms.  juJLg   oJ!    \i^, 

5)  Mttwatta'  k.  a(^lfiq  cp.  mS  ^ft'a  fl  nafaqati-lmutallaqa.    ZarqSnl  IV,  64  ff. 

6)  FSfimä  bt.  Qais,  Usd  algftba  V,  526/26,  IsSba  IV,  74Q,  Tahdib  851/52. 

7)  ü.  V,  162/63.     Is.  IV,  62/63.     T.  686/87. 

8)  Der  nachmalige  Chalif. 

9)  Usima  b.  Zaid  U.  I,  64/66.     Is.  I.  55.     T.  147/50. 

10)  Cf.  Tahdib  84  Mitte. 

11)  t  179,  Schüler  des  M&lik,  Lehrer  des  SSfi'I.  12)  ms.   ^t. 


76  J^^rn,  Tabat^ß  IbtOaf  alfuqdhcC, 

IV.   ^abari  und  die  Hanbaliten  ms.  Sprenger  250. 
iüt45-   f^  J^Ax>  ^   Jwp4  ^   »^L3    iJbl^t   «JuLäj   122r. 

Uil   ^♦.^  3jju  L^L^i  ^   viioJ,   iS^   «-^  L53J  ^L    "^   ^ 
^  ^,\^^     J^!    ^  ^M^^  ^yül  ^  ^».yil  e.oA:>  12t 

1^3     ^s>Ü3    I^Afw    Uls       jj-.Ai>   2Ui^x:    vS    »J    ^^       C^'    '^   LT^ 

«>.jü »)   w^5   ,»«I«JI  JjüU'  wL  ^  ^Lo  Je*-  bjLs^W   ' 

(j^aiu    xJbCo    v^^aJCJ^    <^0  ^^.^=U^    (^•;Lj'^)   ycLs    ^»JüiÄl^    ^•i^'^^l    ' 

cUs^f  „U^,  ^  v'-^'  \^.c^^>^^  ^  -.y>5  oÜÜ 

v_J^iÄi»bll   ^5  «jLXi'  -yST.   ^i  »oLftÄct  wH>*"i  *^J^  /->}  i)>**»- 

Dass   aber   die   Hanbaliten    die    Leute    hinderten    zu    ibm 
kommen,  bestreitet  Subkl  in  seinen  grossen  t&baqät  ms.  Leiden  H 

^L.    U   ^.'f  J^^i-^AÜ!   JU  ^^  «3Lul:>')  jÜä.«)  276. 

1)  ms.  und  Sujütl  ^.  2)  ms.  i»;L3.  3)  Siehe  pag.  69  Anm. 

4)  Mugähid  b.  Gafr  f  101  o.  sp. 

5)  Sonst  nirgends  erwähnt  gefunden. 

6)  Cf.  WZKM.  IV,  303  unten  ff.  7)  Wüst.  Schaf.  No.  1 


I 


Kerny  TabarVs  Ib^Oäf  alfuqahä\  TJ 

^ij   jj   äJ!  ^^  LiiiÜ  »p^  pAc  ^  ^  (Subkl)  v^ 
o^   c/  e/  -rb^  O^'  >>'^^^  O^  ^^  L^*^^^*  ^^^^  iÜbU^U 

oX  :5t  ^  pUJc^i«  ^  ,.,3L  ^  ^Oä  x>toy.  ^t  e^>tt  J^i/üt 

"^  ■ 

^-^Djt  tj^^^  ^,j5Jo  jJ  Jjü  ^  U^Ä4^  ^^1(^3  IjX*^  ^^^ly  iüwo  «^U^ 
')si5üv3  er  J^*'  ,m'^  r^'  ^^  ^  ^^  r*^^   xJLi.  4^  J  ^ 

Dagegen  sagt  Abu-ljumn  Mas*üd  b.  Mu^.  Albuljän,  t  491,  in 
Söinem  Auszüge  (Berlin  9850)  aus  dem  ta'n^  Bagdad  des  9*tib 
ÖÄ^dadl  (Br.  I,  329):  ^^\^  iJbUll  ^)i  J^f  x^  ^,^J>^,  J.  13  r. 
LyJUj  xUl  ill  «oAc  ^yoW.  bl  ^  ^3t  ^  er. 

^.   Einleitung    des   kitab    almudabbar.     f ol.  1  v. 


1)  Offenbare  Fehler  nach  Kairo  V.  78  verbessert. 

2)  018.  L«t  LcoÄj. 

3)  m».  »jA^AJ*. 

4)  ms.  äJ. 


78  £^rn9  TabarVs  IbtOäf  alfuqahcP. 

^L>  l1^  \lyL  yjat  ^./^  t Äp  LüU^  ^  2hJ»  l^i^J  üoc 

*JLp  J^Loä  lX*j  ÄiLo  c>iS  ^^  ^^  oU  j»^  2ulc  wXsi-i»  ^^ 
cXxj  xä5^*  c>iS  yaüj  iJLo  j  iJ  iUoj  ilj  »^ uX^  iU^S  5^l4j:>-  ^ 
»lXac^)   ^.j(    »^Joo   iUAÄ   ;tA4^  ^  syLS.  »LLaOj   iLai!»   a-U>  ^Lsa: 

VI.   Zurücknahme   des   tadbir. 
jüUÖ>j  xiAj_5  ,^oa  i  ^y?.ji5  ^ JJ!  oJ>^  JL5  j^  xLj  7  v 

La  ^^,lj  U.jCs>}  LjUsjJJ  JukA«.  x«JC5>5   »Ia*^  ib*  ^.,jO  (JL»-  jj  _ 

^^(  iujtü!  oyl^  ^.,>j^'  J^fr*-  '^J^*!-^  o^m  j*«^  o^  vjü. 

«ujai}  ^Jd]  |*^a5>  vjjlyät  i^  Uis  LUsyt  ^^ÜM  iUJLs?  ^^ 
y^   ^»xs"   j.,!^   Jude  L^AÄ-.*)  Uc    ULj^5    ^jua^i   »jV- 

1)  mä.  siAaC. 

2)  ms.  LJLm<#. 

3)  nicht  gefunden. 

4)  118(9)— 181. 


Kem^  TaharVs  Ibtääf  alfuqahä\  79 

yLÄ  «^  ^U  &J  JüP  ,5ÜÖ  ^3  xxiii  iJÜt  ^  ^\  «5Ü3  jM 


® 


••  p  p 


1)  AltanrT. 

2)  Aba-ssubair  Muh.  b.  Moslim  b.  Tadrus  t  126. 

3)  ÖSbir  b.  'Abd-allih  b.  *Amr  Usd  I,  256/57.     Isfiba  I,  433/34.     Tahdib 

A)  Usd.  V,  293  (wo  nur  der  Anfang  des  matn). 

5)  Ja*qab  der  Kopte  Usd  V,  128  (wo  das  ganze  matn,  etwas  anders). 
€)  Vielmehr  Nu'aim  b.  *Abd-aUSh  Annahhäm  Usd  V,  13.  Is.  III,  1168/70. 
^^>N.     AnnahhSm  ist  sein  Beiname,  nicht  der  seines  Vaters  cf.  T.  I.  c. 

7)  ms.  8v^  iM3^  ^$9  ^"^^  Dittographie  des  folgenden  düna  (sä'iri- 
^.  ^^i)  sein  könnte.  Bei  Streichung  von  düna  giebt  der  Satz  einen  besseren 
^  ^»  da  MBük  fol.  6  r.  nichts  davon  sagt,  dass  der  mudabbar  vor  dem  übrigen 
»turne  SU  Deckung  der  Schuld  verkauft  werden  solle. 


80  ^^rn,  TaharVs  Ibüläf  alfuqahiT, 

©xÄc  >_^.   ^\  j^  ^J«J^  «^Aj  ^y;*»l 
■i^'-)    ^^    ^    S\^   LSyUH    ^^   jl*^w^    U*    >';/i»    ^^ 

f^r^  a*i  *^  **^  *^'  t^  ^r*^'  o*  '-^  >Jvj*^'  -'^^ 

^'JS     ©JjJiUH     J     ,.,l5    /'^     ^U     ^UUt;     *5'-Jt     j'üCi-l     ^.,^    ^1 

UJU  «.AjJl  :;;wMi  LW-Ä^  A^>L  L:=3JLs  ^(^:  '«ju'^'  ,  f  AJ^  Un^^mJL^ 
^LxiP  iJi  »S^  *:  ^.,y^  :jI  ^  ^^\  ^i^  j^t.  Jj-  U  ^.^ 
..^   «.Axit   Aju   li-Aj»    'uU?^J}»    LjuLaj   Ü^   c>.Ajo»   Lo  »^    «*-A^  .*;7^  J 

©  j^  ^  J-^-^;^  -^^'W  osyü::'  ^y^l  iUAi:>  y  jü». 


1)  Muwatta   JulijS  &J.  2)  ms.  ^JüuU    «Aj^i^    JuJb, 


Kem,  TabarVg  litiläf  tOfuqdhS.  gl 

öii  ^yüb  viyüüt  j.**^.  vjsyüd?  'J  «5JU  j^  ^Mä  ^^  iLu, 
«5U3  ^.,ir  ÜI5  j^^J  er  'Hss  üs'  lU  UsJäj  viyü  ^f  joä^*  ti  xAlJt 

j_^^«-  ^  jftJl  Jüj^  J^  iuJiL-  «5JU  jjLjJi  l^  ^yjM  w  jil 
J^i  ^^  j^f  ^  ^  J^  „iOüdU.  jiu  ^  ^Ui-Ü  viiol  3JI3  JyÜ 
^  (^jÄÜI  viJÜJü^  ^üs-  ^  iil«  LjLI  Jj!  JsJiXju  ^:l-^|j  üILJÜI 
^^  iüd«  ^ycÄö  15  r.  J  ^  ^lJ-L  vivül  ^Lä  ^yj  ^ji*j, 
y}^  öt  *TyiJl  ^^  ^^0^  Jo!  ^  ^  J:il  Lp|ijcÄ(  *i.  /L^ 

^*^    O^'    O*  y*^    a^    *^'     ^>-*c*)    ^^    i;;v^    ^    lXjj    ^yi    |_^ 

Vm.   Einleitung   des    kitäb    assalam. 
KfcoJb  ^.,^*-aII  v-L»3'  Jft^  i  *i-J^'  vj^li:i-!  /3  26  v. 


©  ^!  y>5  ^!  tU  ^,!  iOTW  ^  ! j^ 


1)  t  IST.     T.  339/40.     Er  war  manlä  des  'Äbd-alläh  b.  'Uinar. 
Ba.  LV.  6 


82  ^^^f  TabarV$  IfUääf  alfuqaha'. 

^  c)*^  ^^V'  "^   ^'■^^^  y^  v5  v^^^  ^yi  vXaä^  cl^^ 

f,^  ^j^^  li-i^i  vi^'  i-  v-^J^i  i  ^'i^  >-4-*ii  cj^  '^i*« 

M  «WM 


1)  ms.  s^^MjtJi  —  Eis  bt  wohl  nicht  nötig  das  zu  erwartende  jjLm  6mia< 

setsen;  ich  glaube  dieser  unrichtigen  Ausdruclcsweise  auch  anderw&rts  begoguel 
zu  sein. 

2)  ms.  p  j  J . 

3)  Dieses  hadit  findet  sich  u.  a.  auch  in  der  risSla   des  Sftfi'T  1812  S.  91 
und  dem  nach  ihm  genannten  musnad. 

4)  Tabarl's  Lehrer,  t  247,  Sohn  von  — 

5)  Wakr  b.  AlgarrSh  f  195  oder  später. 

6)  Attaurl?     cf.  Nawawl  zu  Muslim,  bSb  assalam. 

7)  'Äbd-allKh  b.  Abi  Na^Ih  f  131  oder  später. 

9)  Abu-lminhSl  'Abd-arrahmSn  b.  Mut'im  f  106.  8)  f  180. 

10)  ms.  beidemale  mit  t;  cf.  aber  QastalSnl  und  Nawawl. 

11)  Auch  Usd  III  278. 

12)  t  258.  13)   119—203. 

14)  Zfi'ida  b.  QudSma  f  160  (161) 

15)  Abu   IsliSq   Sulaimln  b.  Abi  S.  Fairüz  AssaibSnT  f  138   oder   spit«. 

16)  maulfi  des  'Abd-allSh  b.  Aufö.     Nach  Dahabl   wird   er   häufiger  'Abd- 
allah b.  Abi-lmu^id  genannt. 


Kam,  TabarV»  Hailäf  alfuqahd\  83 

^^   J«  iiy.^  vl^l'  ^LT  J^  X  t^LüJ  i^t  ^!  ^  *Üt  j^») 
^     ^y«  27r.    j^!  ^1  ^y*.  Juii-  j  ^.,yJUj  »^  ^\  J^ 

^-J^  o*  "'^")  o*'  '^'  a^  v**^  o^  57^*)  o*'  Vjj'*) 
er*    «s'joe  ^j^  L.  jju  j^  U^  ^.,^  ^.,1  J-mc^  !j^^")  yu> 


1)  t  103  (104). 

2)  Nicht  sein  Sohn  'Abd-aUSh,   sondern   'Abd-allSh   b.  Saddsd    b.  Albadi 
^     ^  1  oder  sp&ter. 

3)  t  86  oder  spftter. 

4)  So  ms.,  Ba^irl  J^aaj. 

5)  Auch  risÜA  S.  91  mit  anderem  isnSd. 

6)  t  244.     Über  seine  nisba  cf.  Ooldziher  M.  St.  I,  188/89. 

7)  t  182.  8)  Aijüb  b.  Abu  Tamima  (AssabtijSnl  68^131. 
9)  'Amr  b.  Sa*aib  b.  Muh.  b.  <Abd-alläb  b.  'Amr  b.  Al'SsT  f  118. 

10)  Nieht  Muh.   sondern  'Abd-alläh   f   42    oder   spftter.     Usd.  III  233/55. 
^^-    n  851/62.     T.  476/77. 

11)  Ähnlich  argumentiert  Sftfi'T  risftla  91/92.    BuhSrI  überschreibt  das  vor- 

^^Ygehmde  ^adT|  das  Ihn  Abi-lmu^ftlid  geradezu  ^j*^   q^  ^\  ^JUJt  ob 

6» 


84  Kern,  Tobort'*  IbtOäf  alfiiqqhä'. 

ö^^  i  ii  ^5  j^.  :<  *i!  Li^i^  ^J  |5jJ^  5^f 

OKaasJU  Mi 
m^cXj   LuwX5>  L5jLr*^'  4y^  ^^     ®  '^^  V^3  O^'  O*  LT^  li^t^— 


3Ü^^!  ^.,U3b(b  ^.,'^^1  ^  ^^  \j*^\  Oüä  yvJL^t  ^;i  ^äLj 
IX.    Einleitung   der   muzära^a   und   musäqät. 


Kern,  Tabarf»  I^tOäf  tUfuqahS'.  85 

ü«  S^/  jL«**.t  ^\  f,^!^^)  ^■^L>  :ii  L**^  iuijjj  j-^r 

^  ^Uüt;    Oojytit;    ioääJ|g    k_aPJJI    ^y»  'xajXxa  iiy>L   L^Lo^ 


X.   Einleitung   des  kitäb    al^asb. 
f-^\^\  !^L-  ^  5^T  ^;^ -Üf  L^f  Lj  3^  jt  *JJ(  ^lä  53  v. 

^^»^^   Uü,  JJ-'Si  ^!  «^  ^U  JJT  L^  vJä,^  ^!  ^L*it 

l^juu^    0-^3    M^    ääIä:^    jkA^JU^    juJLc    ÄJU^    K^ü-    ju^ju    JJü^ 

JU  j^"!  >,J9.  J^  ^  ^!  J,f  iJLxJij  iU>LÜ.  j*^  ^ 


1)  mi.   L^^. 

2)  ^!!^    (jtoty    ^y:   ö^U^   ^^*   ^  ^!  Sure  IV,  33. 

3)    I*AJUm       ..  aÜLaOA^mw»    IV,    11. 


0>0  ««         O'         »'  "  >  >«  C/fw 


86  Kern,  TabarTs  litUäf  alfuqahä'. 

'j    ©^Lij   »J^r>-b5    ^T  «JL*ÄJ    Uäaoj    ^?*)    J.*»-«J5 


0  LajoLÄ    ^4i^J    XJt    0*3    Jm^^S^    wsNI^    ^H"^    1/^3     ^"^^     c>»3>UJÜ     t-p 


XI.    Abu    Taurs    Verwerfung    der   Bürgschaft  für   die 
Person  und  X^barTs  Widerlegung  seiner  Gründe. 

*-5-«  It«  ^  w  J^  i'  Uyi  cr^  er  J^  ^- J  «^^i  k*^  1-^*5  vyi 
,^1^  süüuüb  ^lä  ^:^  ^y  j  xl  J  ^^'  »J^  ^iSj  L^bl  _^  I^Jwo 

^i    L^  yJ  ,.,1    L^+^LaJ    ^^A+ij    ^\    ■ij^\    iÜ^    ÜJOe   oJl^ 

^  tit  yiä  |V^t  «JÜij  ^H  j  ^.«Jb  ii  Uj  Jo.*!  Äi-^^  il,   71r. 


1)  ms.  jJUb   ^Äj>Lj»   ^t  iditÄj  UftAO*  (^JsJt.  2)  ?  ms.  lÄy. 


«  o  « 


Kern,  TaharVs  If^tüäf  alfuqaha\  87 

^^/b  «Jc>{;  JuaüÜ{  ^  L^  .L^'!  ^!  ,.)a^T  !3|  ^Lü  ^^ 
jj   jixÄl!    JJa^    «5J3    J.*Ä^    ^    ^.,13    UJuc    äJ    71v.      ji)CÄlt  ^i 

jijüat  Oy»j  JdiAj  v:>ü'^  Ü  'Jju  ^-^b  iÜLaJÜ!    ^Uw!   ^j  J 

£»  A  X^ 

JuJ^     »Jtjt     ^**£    81J^     v^^^cCmO     JkAC    ^^^3     d^^y^      Js  JTaV     ^^     ^UU«     »Lt     X3 

fr  fr 

^yxl^   iUiLia/»  3'j5;   2üj;^  ^  ^--ÄxJL  JÜUxJ!  ^'ÄÄ  /oy>5  iC^ 


~   £  I  ; 


HJ^U   iuJLc   iJÜi    ^^^  L^  ^  kii^^  iÜibJ!  ^TjLxi  ^  KäÜ  xj 

fr  fr 

äÜ^  vir*:;  o'   (»^«M^  (^   J^  «^  ^y^  ^''-•^  J^  *^  ^J^aLJ 
fftju  l^ld  ^.^li  A^   >»LX3-t3    »JL«./;^   lXju   ^^j>   x^Jt    aaJLc   aJüI     JLo 


,p 


8)  ms.  i■£!^^?l    Äi^. 

8)  üid.  V,  234/35.     I?.  IV,  295/98. 


88  i^«rn,  TabarVs  Ibtüäf  alfuqahä'. 

vlw^i  ,^y^  Uj  72  r.      J^L  ^'u^(  JJ  ^  Sit  ^by  Ui  ^ 

fr 

Q^  iL»^ü.   AÄXiü  Lo     JLc    M    Ost  JCc^l    3j->r.  Q<»^  x/<^l  i,.&Lm  q^ 

^^  >3iLu;ib  jau  jjläXj;  j  4iü  u^^t  i^-Lut  ^  ^äü  u  j-^ä 

iac>Ut  ^  ^'l  Uj  ^jJ!  jj!yi  ^IjC5>!  j  jy^t  ^.axLiJ   J,^\ 
XII.   Der   Apostat   Ibii   Annan wäta.^ 

(i     i  -  m  I  I 


^(    L^?j^    vi>jL    j^^ic^    iaü    Lo   v:lo^J   Ui   id>   jj^LJl    ^    lX54 

1)  ms.   JoLäJI. 

2)  T.    374/75,    Balädurl   87,   TabarT  Ann.  I  4,   1932    (auch  Abu  DSwüd 
Sunftn  [Cairo  1280]  I,  275/76  [Goldziher]). 

3)  t  258. 

4)  t  203. 

5)  l8rS*Il  b.  Jünna  100—160    (oder  später)  Enkel   von   Abu  Ishiq   'Amr 
b.  *Abd-alläh  AlhamdinI  Assabl'I. 

6)  Abu  IshSq  *Amr  b.  *Abd-allSb  Alhamdänl  Assabri  f  127  oder  sp&ter. 

7)  Nicht  Abu  IshSq,   was  chronologisch  unmöglich   wäre,   sondern  wohl 
Hirita  b.  Mudarrib  s.  zu  XIII. 

8)  'Abd-alläh  b.  Mas'üd,  bekanntlich  einer  der  zehn  Genossen,  denen  der 
Prophet  das  Paradies  versprach,  war  damals  qidT  von  Küfa,  wo  sich  dies  satmg. 


Kern,  Tabari's  IbtOäf  alfuqaha',  89 

,.^!   ^j^   J,t    L^  j^»3   vV»   l-**i    Ji>^   75  r.     /i  ^'  xX^jCä 
»L't  Jl^c  i^!  ^Jj>  S^  ju  jss-  iuJLy^  ^.jU"  Uj  »jXo  ^5  työ 


XIII.  Parallelbericht  zu  Xu.  aus  dem  Mu^addab*) 

Band  II.     Gotha  939. 

^5  L^  **-_,M'  «*J  J^  «J^l^  <>J4  W  iläj  A*ie  ^fj  aJÜ!  Ju-=5 


'  »5  Ai\  :J!  iJJ   il  J  O^^.  ^«^3y.  oot*-,J   iü>l^!   ^y  *JJ! 

1)  üsd  lU.  292/94.     Is.  U  1115/18.     T.  415/17. 

2)  üsd  I,  279/80.     Is.  I,  474/75.     T.   190/92. 
S)  üsd  I,  97/99.     Is.  I,  97/99.     T.  160/61. 

4)  k.  almnbaddab  fi-lmadbab  des  Abu  IshSq  AäsIrSzI  393—476  (Br.  I,  387, 
wo  j«doeh  Leiden  1783  zu  streichen  ist;  es  Ist  nicht  der  muhaildab,  sondern 
ein  Comt.  sa  den  schwierigen  Stellen  darin  von  Al'imrSnl  489 — 558  Br.  I,  391 
DO.  19.     Petersburg  Rosen  18  enthält  nur  3  Seiten  aus  dem  muhaddab). 

5)  Is.  I,  764.     T.   196. 

6)  ms.  olme  Punkt;  könnte  auch     ^yo!  gelesen  werden. 

7)  mt.  I  ^JLju  mit  untergesetztem  s- ! 


90  Kern,  TabarVs  Ibtüäf  alfuqahä\ 

J^l  vi>OLffw  jjv^-    ^^^    vi>wää5^    i5*<^   oJlX5»    iJLit    (3^>    iUlA^xMw* 
^  cyiwj  ^   iJÜt   lXac  JLäs  «5J3  ^  ylby^)    J^   wXÄMat 

X4w*«»-^>ii  Ä^lp  5JLbl  lVj5*)  ;i^J^  (^^  CJ^  l5^^   ^'-*^   i^y^'   ***^  vj 
Von  Ihn  Annauwätia  berichtet  Mu^addab  Band  IV,  Berlin  4458. 

C^^    U^   ^3^3^    »H»^^y><^I    \^y*ts    ^y^^Lo    iJJt    >3v^    LajI    Ül 


fi     f*- 


*       > 


1)  ms.  \j^\jlS, 

2)  Zu  ergänzen  vi^OL^    Lo  <*^J  ? 

3)  ms.  ^^jÄJ. 

4)  Zu  ergänzen  Jdsl\   ^  ? 

5)  Demgemäss  ist  »ach  T.  va^  statt  JwaÄj  des  Druckes  zu  lesen. 

6)  Abu  Wa'il  SaqTq  b.  Salima  üsd  lU,  3.     Is.  U.     T.  318. 

7)  Über  diesen  Ibn  Util  scheint  nichts  bekannt  zu  sein.  Er  ist  offenbar 
nicht  identisch  mit  Tumäma  b.  Utäl  Usd.  1182,  Is.  1412/18,  T.  182.  Ibn 
IshSq  spricht  nur  von  zwei  Gesandten,  die  Musailima's  Brief  überbrachten,  ohne 
ihre  Namen  zu  nennen  (Ibn  Uisäm  965,  Tabarl  I  4,  1749).  BalSdorl  berichtet 
pg.  87  nur  von  der  Sendung  des  Ibn  Annauwftha,  den  er  'Ub&da  b.  Ali^iiil 
nennt.     Nach   dem  Berichte   des   Wahr   b.   Musahhar   (Usd   V,    82/88.   I9.  III^ 

1297)  war  Ibn  Annauwäha's  Mitgesandter   v.3l-A^  /^v^t   (so  Usd;  Is.  v^La^I^ 

O^Ä^t,  oLaAÜ  i^t).     Vielleicht  ist  Wabr,    der   nach  seiner  Angabe  mit 

den    beiden    anderen    zu    Muhammad    kam,    in    den    übrigen   Berichten   seiner 
Jugend  wegen  nicht  unter  die  Gesandten  gerechnet  worden. 


Eem,  Taban'*  Jbtääf  alfuqahW.  91 

XIV.   Do.   aas   Qudan's   Tagrid  Bd.  H,  Berlin  4455.») 

(^;f)«)  0^\   ^yüj   ^,ijj  iü>y]!   ^^5«)   5^  J?  ,^^  oyt^ 
_^«Jli  «uJLc  i^^t  O^yti  i,i5J>Äj  OjÄcL»   sLc>>i   &U|    Xan^   ji^JU.».^  ■ 
^1  *i^>L9   j5^Uaii»  vo^  ^^   i^f  ^\*)    äU!    Ju*  ^U   v-^ 

tut 

J,!  ^y;  bit  LsylaJ')  ^j  5üyü5  i^^f  ^.,y;,  J  j^.  LlIs  . . . . 

^lä  IjJJi-   vaUT»)  i^JJ!   JyÜ!   Joe   L.  ;JU:>UJS)  ALS  o^x->«.  ^^! 

XV.   Polemik   gegen  die   ^ähiriten? 

x*j   ?Jt  /  1^.^  vJÜb  ULx/i  »iju  bt  aJ  (31»  J  »ÖJÜ,  85  V. 

.^OüU  Q^  x!  vX^-  Lq  Lp^'  ,«JL^  iMj^  LA^i3-  »t  äaLm  »^Lo     JL^ 

^y^  />'  cr^  ^r^'  ^^*^  ^^  '•^  ^'"-  r>'f  *^i^  ^'^  ^'-^^ 


1)  Die  Hs.  ist  sehr  schlecht  und  fehlerhaft,  und  wohl  von  einem  defekten 
Ex.  abgeschrieben.  2)  ms.   ic^!^^    ^! .  3)  fehlt  im  ms. 

4)  Einen  'Abd-allfih  b.  Farda  (FarTda,  Furaicla)  b.  Ka'b  Al'ansirl  dürfte 
es  nicht  gegeben  haben,  und  es  liegt  vielmehr  ein  Schreibfehler  vor.  Nach 
I«.  IV,  461/62  vollzog  Qaraza  b.  Ka'b  Aransgrl  (Usd  IV,  203)  die  Hinrichtung. 

5)  ms.     Jlt.  6)  ms.  VIt^-  7)  ™8-  ^y^^''^^,- 

8)  i.  e.  Ihn  AnnauwSha. 

9)  ms.   tyb   s-AÄf.  10)  ms.   ^iüi. 


92  ^^^f  Tabari's  If^tüäf  alfuqahä\ 

.«Pf  m       f 

^  0:^!  Mi  86  r.    'u^   öjt  ^JJ!  ooyt  ^  ^Liil  jy^i 

0JJÜ!    Jau   ^   UxÜO   UiXjj   ^^^^3/» 

XVI.  Polemik  gegen  Abu  Hanifa  und  seine  Genosse 

^JJ!  ^^  j  ^pjyc  ^ä!    ^.,1    x.L^l    Suux:>  ^t   JL35   104  r. 

w!  yjt  iu::i  »JLo  J^^^^  »^  ^^  *^i^  cr^  *^  o^  f^'  r)''^  er* 

Ju^A^  xU^^  i->y^  rj^   l^y^li  cr^  *^^  r)'-^^*  v)^   *;^y'   - 
»y*#r.  .1  -)  iii^-^t  j  ,tj3b!l  j^  Jl^^i  ^j  iuJLc  ^  J  ü«  ^5 

©  *:  |^Nj>  ^<c^\  Kj'wÄi'  ^♦jc^.  :i  iüs^^i  ^\^i\  jis^,  0i  » JL^ 


JEtrn,  TabtttV*  Ibtääf  alfuqahä'.  93 

XVn.   Subkl's    Urteil    über    Tabarl's   Zugehörigkeit 
zur  schafiitischen  Schale  gr.  tabaqSt  ms.  Leyden  73a. 

ijäU;?  'J  A^lft  J^iUl  i-sGl   ÜJ  i:Lw.  ^j«,wi-<  Xa*i^  277. 


^♦Ä«  :äL^-  JääJül  !Ju>  j  J,Lj  iua-ydl  v>^U>  j^j^!   ^u:i? 
'^-T^'  »y'  (i*  »Jl*  t^'  ^  r^^  jHr"  a^'5  r-^'  ' j^^  ,^^-^ 

<^^=s=^X^^    ^\^^\   v^^^Lö  hjL^  LüL^I  ^y>  UJuü«  ^.,L^d  ^.^t^ 
jvXä  ji*J  v-ÜJÜ  ^  UojJ  5^5  M»  l^r^  '>J«J'i   v^^Lj    i  J^   »JjS 

«^-^  i  J^l  ^J^^  it  LuLSPI  ^^  j^jOom  y^  ^^Li   Jüe^!  ^i 
»^^■V*:!  jü'^  LüL^f  ^y.   ÄilyTtij   iJ   iüöjJt   ^y!  /3   JU  J^  y, 

i^it  jOc  oyC«Jt  ^^U"  ^  pury  Jo  Ij^  iu.^  v:>^  JJÜj  ^Is 


1)  Almaflab    al'filT   fl   sarh    alwasl(   lil  Öazäll  H.  H.  14225  (Br.  I,  424, 
^    Und  II,  134,  ohne  Angabe  des  Titels.     Ein  Teil    des   rub'   aribSdSt   blieb 

*^     ^^endet;  diese  Lücke  füllt  der  Comt.  des  Qamöll  49  d.  aus  [eine  Hs.  Landb.- 
***'•   8.  15]). 

2)  Damit  kann  er  nicht  Ibn  Hubaira  meinen,  was  nach  Subkl  mittl.  Tab. 
^»•1111 10035)  anzunehmen  wäre  (l^ÜC^  V^'j^  ^"^^  J^  iUiySt   ^!   UJ!^ 

•*£.  MÄJtJ  rY^)j  *^*  doch  ein  Hanbalit  nicht  sagen  würde  ..yi  uX-«^^  jÜJ 

•  ^*^^i    ^^yo    SjA£^    t:?t^  ^''  ^'  '*•)>  ***ch  nicht  Ibn  Mundir,  s.  S.  95  Anm.  1. 
3)  Kairo  vJLs^. 


94  ^«^,  To^ari's  IbtOaf  alfuqahW. 


«■£. 
^t  **lft  J-äüX!  e?^?  ! Jt  J*«  ^tyib»  v_,^Lo  ».Lac  ^^Sj   y>. 

^  ^.jb  »^  278.    jiwUuJt  ! Ä;?  ^^  ^^,*äwi  y»,  ^Hi^e  L«* 
JJaLJtj   :äLLb   ^Ül  jio^  i^ö^  jU  ^  L;>ylä5  •iyJi.J,\  , 

^kS!  j^^^  LüL^t   ijia*^   ^Läs   xa^  JLtI   J^5   ».j:>5   ;:Lc   ^ 

«^  erü-r*^'  üH^y  »^^  ,s^=^^  l^'  ^.r*^'  "-^^--*  , 

ü?i!  M\  ^jL^s  s  Sy^^  o'-^y  ^^  ^^^  ^^  o'j^ 


1)  202—294.     W.  Seh.  no.  59.     T.  120/22. 

2)  t  623.     Br.  I,  393  no.  25. 


K&m,  TabarVs  I/ytüaf  alfuqaha\  95 

WlfÄJ!  J^  öo'-jAJ!  v_>Lo  JkxÄt?  ^  J^*^?  J^  **<wj'  -ty^ 

1)  ?  et  Snbkl  Kairo  pag.  109  r:  ,^«Ä*i!  ^  ^\  i^\j  vJUä5»-5  ! J>J>5 
öl,-ail|   ^jLäT  j   (sie!)  Jsjou.  ^!   ^yöLäJI   lOc  xliü   LuLd?f  ^yi 


96 


Tabarfs  sogenannte  Catechesis  Mahometana. 

Von 

C.  U.  Becker. 

Im  Anschluss  an  vorstehende  Abhandlung  von  F.  Kern  ül 
Tabarl's  K.  ihtääf  al-fuqahä  dürfte  es  interessieren,  dass  sich  nc 
ein  verwandtes  Werk  des  gleichen  Verfassers  erhalten  hat,  das  bis! 
nur  unter  dem  etwas  dunklen  Namen  Catechesis  Mahometana  (Cac 
1509,2  =  cod.  Escurialensis  1514   fol.  81—104)«)   bekannt   w 

Da  sein  Titel  v-AaJLj  j^j4^'t    Jüw  ^^aLM  ^»l  ^.a*^  M»   V^ 

^[^5^!]  y^  ^  0^3?  yu^  ^!  im  Fihrist  und  H.  IJ.  fei 

glaubte  ich  zunächst  nach  dem  Inhalt  den  verlorenen  Anfang  o< 
einen  Auszug  des  K.  ihtiläf  al-fuqahä  vor  mir  zu  haben;  jed< 
nach  Einsicht  in  die  von  Goldziher  aus  Ihn  *Asäkir  publicie 
Tabanvita  ^)  wurde  es  klar,  dass  hier  f  ahari's  Kiiüb  al-tcAsir  v 
liegt.  Ausser  von  Ihn  *Asäkir  wird  dies  Werk  noch  in  z^ 
fabarlviten  citiert*).  Etwaige  Zweifel  über  die  Identität  die 
im  Escurial  erhalteneu  Buches  und  des  von  Ihn  'Asäkir  genann 
beseitigt  die  Erwähnung  der  Adressaten  in  der  Einleitung: 


—e        m  ) 


iÜUü.  jLS^J   jdUj>  yiljM   .,^'3  jou   U!  ^  ^*«>  ^(   JLä 


»       X. 


1)  Schrift  magribinisch. 

2)  Von  andrer  Hand. 

3)  WZKM.  IX,  364,  10  iÜL«,  ^»  ^jysaAxJl  ^^4— J?   "lÄi" 

4)  Wie   mir   Kern   nachweist   und   zwar   Sprenger  313,   fol.  83 v. 

,.^(JsJ!    ^♦Jbw    ^     -Axax!!    äJLw^    und    Sprenger    250,   fol.    I22r. 

;^t     AA^vsJt    äJLm.,   beides  verschrieben  für  jA^^OAÄJt. 


Becker,  TabarVs  sogenannte  CkUechesü  Mahometana.  97 

>>l»    |*^lji    X9tj9    lXjU    ^    ^»JtLo    uX4^    l-^i^y^    ^t    A^    O^Uj 

""■^^""^s  fH^3   vj?oLo   j*aLo   uX.^   fH^^b    '■^^b   ^j^=^   i^^ 

Bern    ersten  Abschnitt   seiner  Risäle   giebt  Ta^arl  die  Über— 
sclarift«): 

Von  fol.  91a  bis  zum  Schluss  behandelt  er  dann  die  Punkte, 
™  aeaen  die  Lehrmeinangen  auseinandergehen: 

Xm  Laufe  des  6.  i^tiläf's  bricht  die  Handschrift  ab. 


'X)  Qor.  3,  97—98. 
^)  fol.  83  a. 


Bd.  LV. 


98 


Von 

0.  Bdhtlingk. 

^t^  ist   bis  jetzt   nur   als  Masculinum   belegt;   ein  Nomen 

abstr.  von  ^l^  oder  f^i$  ,  aaf  die  man  ^^^  zarückznführen 
versucht  hat,  würde  ein  Neutrum  ergeben.    Beide  Ableitungen  bieten 

ausserdem  lautliche  Schwierigkeiten,  insbesondere  die  von  f^%^,  die 
Lüders  in  scharfsinniger  Weise  bespricht^),  und  die  von  Aufrecht 
gutgeheissen  wird  ^).  Auch  die  damit  gewonnenen  Bedeutungen  lassen 

Etwas  zu  wünschen  übrig,  ^i^  würde  nicht  das  Gelüste  einer 
Schwangeren,  sondern  etwa  den  Widerwillen  gegen  bestimmte  Speisen 

ausdrücken,  während  das  Nomen  abstr.  von  f^l^  zunächst  nur  die 
Schwangerschaft  zu  bezeichnen  geeignet  wäre. 

Allen    Schwierigkeiten    entgehen    wir,    wenn    wir    ^^^    in 

^tl|  +  ^    zerlegen    und   das    Wort    als    substantiviertes    Adjectiv 

fassen  mit  etwaiger  Ergänzung  von  Wm  oder  ^rfäiWni.  Nicht 
die  allmähliche  Entwickelung  des  Kindes  im  Mutterleibe  war  dem 
Inder  eine  rätselhafte  Erscheinung,  wohl  aber  die  während  der 
Schwangerschaft  vorsichgehende  Milcherzeugung  in  den  Brüsten. 
Lag  es  nun  nicht  nahe,  diese  dem  Genuss  von  Speisen  zuzuschreiben, 

nach  denen  eine  Schwangere  besonderes  Gelüste  trägt?  ^^^  wäre 
demnach  das  Verlangen  nach  dem,  was  Milch  erzeugt 

Neben   dem    gut   beglaubigten    ^f  ^   kann    das   bei    Sudruta 

wuchernde,  etymologisch  angehauchte  ^1R[  nicht  weiter  in  Betracht 

kommen,     ^i^  in  der  Bedeutung  von  ^t^  ist  ein  missglückter 

etymologischer  Versuch  Hemacandras.     Auch  f^^^^l  als  Bezeich* 

nung  einer  Schwangeren  ist,  wie  schon  das  PW.  unter  ^tlffipft 
bemerkt,  eine  etymologische  Spielerei,  wie  wir  deren  viele  schon 
in  den  Brähmana  antreffen. 


1)  In  Nachrichten  der  K.  Gesellschaft  der  Wissenschaften  zxk  Göttingen, 
Phil.-hist.  Klasse  1898,  S.  1  fgg. 

2)  In  Bd.  52  dieser  ZeiUchrift,  S.  763. 

N.  S.  Ein  Freund  macht  mich  darauf  aufmerksam,  dass  auch 
Jolly  in  Idg.  F.  X,  213  fgg.  Lüders'  Ableitung  billigt  und  weiter 
zu  begründen  versucht.  Auch  diese  Autorität  hat  mich  von  der 
Richtigkeit  der  Ableitung  und  Erklärung  des  Wortes  nicht  über- 
zeugt: der  Weg  ist  zu  lang  und  zu  gewunden. 


99 


^örzeichnis  der  tibetischen  Handschriften  der  König- 
lichen Bibliothek  zu  Dresden. 

Von 

Berthold  Laufer. 

tjber   die   tibetischen   Werke    der   Königlichen    Bibliothek    zu 
^^'esden   lagen   bisher   keine  Mitteilungen    vor.     Auch   der  dortige 
^«^dschriftenkatalog   enthält   keine   Angaben  über  dieselben.     Wo 
J^ichts  bemerkt,  handelt  es  sich  um  Handschriften ;  Holzdrucke  sind 
^^     drei   vorhanden,    nämlich  Nr.  77,  105,  133.     Eine  sachliche 
^Uiteilung   liess   sich    bei    der   Beschaffenheit   des   Materials    nicht 
^^iXilifuhren.      Für    die    Anordnung    der    im    Kanjur    befindlichen 
^^Ulften  war  naturgemäss  die  Reihenfolge  derselben  im  Index  des 
^^jtir  massgebend.     Unter  A  u  s  s  e  n  t  i  t  e  1  ist  die  in  die  Mitte  des 
^'^'ten  Blattes  gesetzte  Aufschrift  zu  verstehen,  unter  Innentitel 
-^^  oder  die  das  Werk  zu  Beginn  des  zweiten  Blattes  eröffnenden 
^^1,  unter  Bandtitel  die  längs  des  linken  Randes  jeder  Vorder- 
^^"te  quer  geschriebenen  Titel,   unter  Schlusstitel  die  vor  dem 
^^lophon    am    Schluss   des  Werkes   stehenden   Titel.     Innen-    und 
^lilusstitel  sind  in  der  Regel  identisch.  Aussen-  und  Innentitel  oft 
^iBchieden  gefasst;    in  manchen  Büchern   weichen   alle   drei   Titel 
^On  einander  ab,   manche   besitzen   nur  Innentitel.     Die   Randtitel 
S^ben  den  Haapttitel  verkürzt  in  seinen  wesentlichen  Stichwörtern 
Nieder.     Wo   im  Verzeichnis  kein  Randtitel  angegeben,    ist  anzu- 
nehmen,  dass   derselbe   fehlt.     Die  Kenntnis   der  Randtitel  ist  von 
grosser  Wichtigkeit,    da   in  der  Litteratur  gewöhnlich  nach  diesen 
citiert  wird;   daher  habe   ich  dieselben  auch  alphabetisch  in  einem 
Index  zusammengestellt.     Schliesslich  sei  bemerkt,  dass  es  sich  bei 
diesem  Verzeichnis  nicht  um  eine  offizielle  Katalogisierung  handelt, 
vielmehr  die  Arbeit  meiner  persönlichen  Initiative  entspringt.    Die 
zahlreichen  Mängel,  die  derselben  anhaften,  mögen  ihre  Entschuldi- 
gung in  dem  Umstände  finden,  dass  ich  nur  wenige  Tage  in  Dresden 
zubringen  konnte.     Der  Verwaltung  der  Königlichen  Bibliothek  sei 
für   die  ausserordentliche   Zuvorkommenheit,   mit   der    mir   sowohl 
ihre   tibetischen    als    mongolischen    Handschriftenschätze    zur   Ver- 
fügung  gestellt   wurden,    auch   an    dieser  Stelle   der  verbindlichste 
Dank  ausgesprochen. 

7* 


100    Laufer,   Verz,  d.  übet,  Handschr.  d.  Königl.  Bibl.  ä.  Dresden, 

1. 

8  fol. 

Aussentitel :  dpaü  skoii  *)  p^yag  rgya '-)  pa  bi^ugs  so.  ßand- 
titel:  dpan  skoil. 

Schluss:  bod  du  dam  pai  c*os  obyun  bai  sna  Itas  su  1ha  t*o 
t*o  ri  söan  Sal'*)  gyi  sku  rin  la  p'o  braii  yum  bu  bla  mk*ar*)  du 
nam  mk'a  las  babs  mi  rabs  Idan  odii  don  ^es  pa  oon  ^es  rmi  lam 
du  luii  bstan  te  c^os  kyi  dbu  brfles  so  ||  geig  ius. 

,Als  Vorzeichen  der  Entstehung  der  heiligen  Religion  in  Tibet 
fiel  zur  Zeit  des  Lha  t^o  t^o  ri  sfhan  §al  im  Palaste  Yum  bu  bla 
mk^ar  diese  Schrift  vom  Himmel  herab,  und  indem  ihm  im  Traume 
prophezeit  wurde,  dass  die  künftige  Generation  den  Sinn  derselben 
verstehen  werde,  erlangte  der  König  den  Anfang  der  Religion.* 

Vgl.  über  dieses  Ereignis  I.  J.  Schmidt,  Sanang  Setsen, 
p.  25—27,  319—320;  E.  Seh  lagin  tweit.  Die  Könige  von  Tibet, 
p.  837;  Journal  Asiatic  Society  of  Bengal,  voL  L,  part  I,  1881, 
p.  216,  und  vol.  LI,  part  I,  No.  I,  1882,  p.  2. 

Die  Schrift  ist  im  Kanjur  enthalten,  s.  K. — I.  Nr.  266  (p.  43), 
obwohl  sie  in  Csoma's  Analyse  nicht  aufgeführt  ist,  mit  über- 
einstimmendem Schluss.  Lha  t^o  t^o  ri  ist  angeblich  der  27.  in 
der  Reihe  der  tibetischen  Könige  und  soll  441 — 561  gelebt  haben; 
das  Ereignis,  auf  das  oben  angespielt  wird,  soll  521  stattgefunden 
haben. 

2. 

15  fol. 

Aussentitel:    klui  span  bskoü  biugs  so. 

Randtitel:    klui  spa. 

Inncntitel:  ^an  ^.un  gi  skad  du  |  ta  la  pa  ta  ya  na  ha  |  som 
pai  skad  du  |  ,a  ra  na  pa  li  ya  |  rgya  gar  skad  du  |  ndgardja' 
dhaya  \  bod  skad  du  |  klui  dpan  po  koii. 

Über  die  Sprache  von  Zan  zun  s.  Sitzungsberichte  der 
Bayerischen  Akademie  1898,  Heft  HI,  p.  590—592. 

Das  Land  Sum  pa  ist  erwähnt  im  Orub  mt^a  äel  kyi  me  ZoÄ, 
s.  Journal  Asiatic  Soc.  of  Bengal,  vol.  LT,  part  I,  No.  I,  1882, 
p.  58,  66.  Ebenda,  vol.  L,  part  I,  p.  189,  196  wird  ein  Gelehrter 
sPufis  gsan  tan  aus  dem  Lande  Sum  pa  als  Anhänger  der  Bon- 
religion genannt.  Unter  dem  ersten  mythischen  König  g^a  lcH% 
btsan  po  soll  aus  diesem  Lande  die  Bonreligion  in  Tibet  eingeführt 


1)  Jäschke,  Tibetan - English  Dictionary,  p.  329,  liest  spafl  9kofi\ 
Schlagintweit,  Könige  von  Tibet,  fol.   1.5a:  pan  kon. 

2)  K.-I.  Nr,  266:  brgya. 

3)  Über  die  verschiedenen  Schreibweisen  von enan Scd  s.  Schlagintweit, 
1.  c,  p.  837  no.  4;  Huth,  Qeschichte  des  Buddhismus  in  der  Mongolei  11,  6: 
gnan  btsan -^  TSran&tha  II,  126:  guan  gtsan. 

4)  Dies  wird  wohl  die  richtige  Lesart  sein  statt  blau  gail  des  Bodhim5r 
und  bla  sgali  des  rGyal  rabs. 


Läufer^  Verz.  d,  übet,  Handschr,  iL  Königl.  Bibl,  z.  Dresden.     IQl 

worden  sein,  s.  Proceedings  of  the  Asiatic  Soc.  of  Bengal  1892, 
No.  2,  p.  90. 

spafi  bakon  (Bedeutung  nicht  sicher)  ist  wohl  mit  dpan  skofi 
(s.  Nr.  1)  identisch. 

In  den  Grundzügen  stimmt  dieser  Text  mit  dem  1.  und  3.  Teil 
des  von  mir  in  den  M6moires  de  la  Soci6t6  Finno-Ougrienne  XI 
veröffentlichten  Klu  obum  bsdus  pai  anin  po  überein. 

3. 
50  foL 

Ohne  Titel,  fol.  48b  4:  bdud  rtsi  sfiifi  po  yan  lag  brgyad 
pa  gsafi  ba  man  nag  gi  rgyud  las  spaü  blan  mu  b^ir  brtag  pai  leu 
ste  üi  In  drug  pao.  Das  26.  Kapitel  des  Man  nag^  des  3.  Teiles 
des  medizinischen  Werkes  rOyud  bzi.  Vgl.  Heinrich  Lauf  er, 
Beiträge  zur  Kenntnis  der  tibetischen  Medicin,  1.  Teil,  Berlin  1900, 
S.   12. 

4. 

69  fol.     Unvollständig. 

bdud  rtsi  sßin  po  yan  lag  brgyad  pa  gsaü  ba  man  nag  gi 
r^yud  kyi  ts*ig  don  p'yin  ci  ma  log  par  ogrel  pa  mes  poi  ial  luü  l^es 
bya  ba  las  dum  bu  daä  po  rtsa  bai  rgyud  kyi  rnam  blad  b^ugs  so. 

Randtitel:  mes  poi  ^al  lun. 

, Erstes  Stück  der  Erklärung  des  Wurzel traktats  {rtsa  bat 
rgyud,  d.  i.  der  erste  Teil  des  medizinischen  Werkes  rOyud  bzi) 
aus  dem  Mes  poi  zal  lun  genannten,  in  den  Wortbedeutungen  des 
Unterweisungstraktates  {man  nag  gi  rgyud,  der  dritte  Teil  des 
rOyud  bzi)  untrüglichen  Kommentars." 


Schriften  aus  dem  Kanjur,  *)  Nr.  5 — 105. 

5. 

11  fol. 

Skr.  iatasähctsrikaprcgfiäpäramitä.  T.  op'ags  pa  §es  rab  p'a 
rol    tu  p*yin  pa  stoü  p*rag  brgya  ^)  pai  don  rador  ^)  par  bsdus  pa. 

Schluss:  de  b^in  gSegs  pa  t'ams  cad  kyi  yum  c'en  mo  ses 
rab  ^S7p.  p*a  rol  p'yin  pa  stoü  p*rag  brgya  pai  don  mdor-^j  par 
bsdus  pa  rdzogs  so. 

Verz.  102—117.     K.-I.  Nr.  8  (p.  2).     Kurzer  Auszug. 


1)  Yen.  =  Verzeichnis  der  tibetischen  Handschriften  und  Holzdrucke 
im  Asiatischen  Moseum  der  Akademie  der  Wissenschaften,  von  I.  J.  Schmidt 
und  O.  Böhtlingk. 

K.-I.  =  Der  Index  des  Kanjur,  her.  v.  d.  Akademie  der  Wissenschaften 
und  bevorwortet  von  I.  J.  Schmidt. 

As.  Res.  BS  Asiatic  Research  es 

t)  brgyan. 

3)  mnor. 


102    Laufer,  Verz,  d.  Übet,  Handschr.  d.  Königl.  Bibl  ».  Dre^dm. 

6. 

5  fol. 

Skr.  ScUcLaähasrikaprajnäpäramäa.  T.  op'ags  pa  Ses  rab  kji 
p^a  rol  tu  p'yin  pa  stoü  p^rag  brgya  pai  don  mdor  du  bsdus  pa. 
Randtitel:  obum  c^un. 

Schluss :  jo  bo  rjes  bal  po  ^A  au  la  snan  \  bal  pos  io  lo  kar 
bkod  pa  rdzogs  so  |  jo  bo  rje  dpal  Idan  ,Atüas  lo  bcu  gfiis  kyi 
bar  du  gsu&  rab  mams  gzigs  pas  |  o  bum  c^un  o  di  k^o  na  p^an  jon 
Sin  tu  c'e  bar  odug  pas  |  p^yi  rabs  kyi  gim  zag  mams  kyis  kyafi  { 
odi  la  klog  don  byed  pa  gal  c'e  gsuns  so. 

Kurzer  Auszug  aus  K.-L  Nr.  8  (p.  2). 

«Der  ehrwürdige  Herr,  der  Nepalese  Asula  snafi  hat  diese 
Schrift  in  nepalesischen  (^loka  yerfasst.  Der  ehrwürdige  Herr, 
ärimant  Ati^a^  hat  nach  zwölfjähriger  Piüfiing  der  heiligen  Schriften 
eben  dieses  o  Bum  &un  (das  kleine  Hunderttausend,  im  6egensat2 
zu  der  grossen  Vorlage,  o  ßum  c^en)  wegen  seines  ausserordentlichen 
Segens  auch  den  Menschen  der  künftigen  Geschlechter  zur  nutz- 
bringenden Lektüre  angelegentlichst  empfohlen.*^ 

7. 

28  fol. 

Aussentitel:    op'ags  pa  sdud  pa  b^ugs  so. 

Innentitel:  Skr.  äryaprqjnäpärarmtäsancaytigäikä,  T.  op^ags 
pa  §es  rab  kyi  p^a  rol  tu  p'yin  pa  sdud  pa  ts^igs  su  bcad  pa. 

Schluss:  Anführung  des  Innentitels:  §es  rab  kyi  p*a  rol  to 
p*yin  pa  k*ri  brgyad  ston  pa  las  p^yuü  bai  o  p*ags  pa  sdud  pa  t8*ig 
leur  bcad  pa  odi  |  slob  dpon  Senge  bzan  pos  hi  dag  mdzad  pat 
rgya  dpe  dan  |  bod  dpe  dag  pa  la  gtsugs  nas  |  i^a  lu  lo  ts&  ba  dgc 
slon  Dharmapdlabhadras  slar  yan  dag  par  byas  pao. 

Innen-  und  Schlusstitel  stimmen  mit  K.  - 1.  Nr.  13  (p.  3] 
überein.  Das  Kolophon  giebt  indessen  an,  dass  es  ein  versifiziertei 
aus  dem  Afiada^asähä9rikapr<i)näpärarnüänäm 
(K — I.  Nr.  10)  entnommener  Auszug  ist,  der  von  dem  Äcörya 
SinJuibhadra  verbessert  und  von  dem  Übersetzer  von  Zalu^  dem 
Bhiksu  Dharmapälabhadra  mit  Zugrundelegung  der  reinen  indischen 
und  tibetischen  Bücher  noch  einmal  gereinigt  wurde. 

8. 

31  fol. 

Skr.  äryaprajnäpäratnitäsavcaycufäiJiä.  T.  op*ags  pa  Ses  rah 
kyi  p*a  rol  tu  p*yin  pa  sdud  pa  ts'igs  su  bcad  pa.    Randtitel :  sdud  pa. 

Schluss:  Ser  gyi  p^a  rol  tu  p^iii  pa  ^*ri  brgyad  ston  pa  las 
p^yun  bai  op*ags  pa  sdud  pa  ts'ig  leur  bcad  pa  odi  |  slob  dpon  Sefl 
ge  bzali  pos  ku  dag  mdzad  pas  rgya  dpe  |  bod  dpe  dag  pa  la  gtsugs 
nas  II  II  ^.a  lu  lo  tsä  ba  dge  sloü  Dharmapälabhadraa  sliu*  yafi 
dag  par  byas  pa. 

Dasselbe  Werk  wie  das  vorhergehende. 


Limfer,  Vern.  d.  Übet,  Handschr,  d,  K&nigl.  Bibl  z,  Dresden,    103 

9. 

4  fol. 

Skr.  äryaprajfiGpGrarnttänama  a^tadatakam,  T.  op^ags  pa 
p'a  rol  tu  p'yin  pai  mts'an  brgja  rtsa  brgyad  pa  gzufis  sQags  dau 
boas  pa  b&ugs.     Bandtitel:    yum  mts^an. 

K..I.  Nr.  25  (p.  4),  Nr.  653  (p.  81). 

10. 

Fragment:    fol.  1  fehlt,     fol.  2 — 5. 

Randtitel :  kou.     Scbluss :  yum  c^en  mo  §es  rab  kyi  p^a  rol  tu 
I>^3in  pai  blags  pa  mdo  rdzogs  so  |  ^us  dag  {  migalam    (sie!   statt 
^xügalam)  astu, 

11. 
46  foL 

Aussentitel:    rdo  rje  gcod  pa  bi^ugs  so. 

Innentitel :  Skr.  är-^avcgra^chedikäpäramttänQmanuihäyäna' 
o.  T.  op'ags  pa  Ses  rab  kyi  p*a  rol  tu  p*yin  pa  rdo  rje  gcod 
l^es  bja  ba  t^eg  pa  c'en  poi  mdo. 

foL  45 :    Skr.  datciaahäarikaprajfiäpäramÜQgarblia.  T.  §es  rab 

i  p'a   rol    tu   p*yin   pa  ston  p*rag  brgya  pai  snin  po.     Schluss: 

;^^gs   de    brjod  pa  Ses  rab  kyi  p*a  rol  tu  p'yin  pa  obnm  ston  pa 

•an  mfiam  mo  -%■  yum  c*en   mo   Ses   rab  kyi  p*a  rol  tu  p*yin  pai 

in  po  rdzogs  so. 

K.-L  Nr.  16  (p.  3).  Vergl.  die  Einleitung  zu  MaxMüller's 
usgabe  des  Sanskrittextes  in  Anecdota  Oxoniensia,  Aryan  Series, 
oL  I,  part.  I,  Oxf.  1881. 

12. 

Holzdruck.     71  fol.     Unvollständig. 

Skr.     iiryavajrcuichedikäprajnäpöramitänäm^ 
'.  a)  Aussentitel :    rdo  rje  gcod  pa  b^ugs  so.     b)  Innentitel :    o  p^ags 
a  Ses  rab  kyi  p*a  rol  tu  p*yin  pa  rdo  rje  gcod  pa  Xes  bya  ba  t*eg 
'J)a  c*en  poi  mdo. 

Auf  fol.  1  links  ein  Bild  des  T^ub  pa  dban  po,  d.  i.  Sdkya- 
"^^^nij  rechts  Darstellung  der  äea  rab  p^ar  phjin  ma,  d.  i.  Para- 
'^'^Üä,  , Göttin  der  transcen dentalen  Weisheit*  (s.  Pantheon  S.  78 
-^i".  158).  Auf  fol.  2  ist  links  Kun  dga  pa,  d.  i.  Ananda  und 
Rechts  gNaa  hrtan  rab  obyor,  d.  i.  der  Sthavira  Subhüti  (s.  Grün- 
^^edel,  Mythologie  des  Buddhismus,  S.  188  —  190)  abgebildet. 

13. 

20  fol. 

Skr.    äryca)€ffracchedikäprqjnäpäramitänän^ 
^»  op^ags  pa  Ses  rab  kyi  p*a  rol  tu  p*yin  pa  rdo  rje  gcod  pa  ^es 
^^a  ba  t*eg  pa  c*en  poi  mdo. 

Bandtitel:    rdor  gcod. 

K.-I.  Nr.  16  (p.  3). 


104     Laufer,  Verz,  d,  übet.  Handsckr.  d,  Kömgl.  Bibl.  m.  Drme 

14. 

38  fol. 

Vq^'racchedikä. 

Scbluss:  rdo  rje  gcod  pai  s£dn  po  odi  lan  cig  bzlas  p 
rje  gcod  pa  k^ri  dga  ston  bklags  pa  dan  miiam  par  ogyur 

Die  Namen  Buddhas  und  buddhistischer  Termini  wie  ä€m 
Ihufi  bzed,  dge  slon  u.  a.  sind  rot  geschrieben. 

15. 

Fragment.  Einzelne  Blätter  in  falscher  Reihenfolge  gl 
Schwarzes  Papier  mit  gelber  Schrift,  die  auf  den  letzten  B 
fast  bis  zur  Unleserlichkeit  verblasst  ist. 

Vqfriicchedikä. 

16. 

55  fol.    Schwarzes  Papier  mit  weisser,  stark  verblasster  ( 
Vajracchedtkä, 

Nr  17 — 27:    Vajracchedikä. 

17. 

54  fol.  fol.  1  fehlt.  Blätter  nicht  numeriert.  Seh 
Papier  mit  grün  bemaltem  Rand  und  Goldschrift. 

rdo  rje  gcod  pa  biugs  so. 

18. 
53  fol.     Nicht  numeriert.     Unvollständig. 

19. 
38  fol.     Kleines  Format,  kleine  Schrift. 

20. 
35  fol.     Vorhanden  fol.  1—14,  25—39,  44—45,  49,  55 

21. 
44  fol.     Unvollständig,     fol.  44   fehlt. 

22. 

55  fol.     Nicht  numeriert. 

23. 
50  fol.     Vorhanden  fol.  1—87,  44—49. 

24. 
48  fol.     Unvollständig. 


1 


Läufer,  Verz,  d.  Übet.  Händachr,  d.  Königl,  BM,  z.  Dreatien.    105 

25. 
47  fol.     Mittiere  Zeile  rot  geschrieben. 


/ 


26. 
44  fol. 

f  27. 

/  53  fol.     Schluss :    rdo   rje  gcod  pai  Silin  po  o  di  lan  cig-  bzlas 

■         pas   rdo    rje    gcod   pa   k*ri  *)    dgu   stoii  bklags  pa  dan  müam  par 
«gyur  ro.     Vgl.  Nr.  14. 

28. 
2  fol. 

Anssentitel:    !ii  ma  dan  zla  bai  mdo  bi^ugs  so. 
Innentitel:    Skr.  süryasütra,     T.  fii  mai  mdo. 
Schluss:    zla  bai  (!)   mdo   rdzogs   so  |  pandita  c*en  po  Änan- 
ri  ial  sfia  nas  |  man   du  t'os  pai  lo  tsts'a  ba  Säkyai  dge  slon 

-^*  rna  rgyal  mts^an  dpcU  bzan  pos  \  skad  gfiis  smra  ba  mams 
*yi  gdan  sa  |  gtsug  lag  k*an  c*en  po  dpal  tar  pa  glin  du  bsgyur 
^^^    Sus  te  gtan  la  p*ab  pao. 

K.-I.  Nr.  41  (p.  6):    fii  mai  mdo,    Nr.  42  (p.  6):    zla  bai  mdo. 

29—30. 
7  fol. 

Skr.  öryamaitnyapaTiprcchadharT^ 
.'     o  p'ags  pa  byams  pas  ^us  pa  c'os  brgyad  pa  zes  bya  ba  t*eg  pa 
^  ^^^    poi  mdo.     Randtitel:    byams  zus. 

Schluss:  fol.  6b  3  op*ags  pa  dkon  mc'og  brtsegs  pa  c^en  poi 
^  os  kyi  mam  graüs  ston  p'rag  brgya  pa  las  I  byams  pas  &us  pa 
^  os  brgyad  pa  Ses  bya  bai  leu  ste  |  o  dus  pa  bii  bcu  rtsa  gnis  pa 
^^^Ogs  so  II  II  Sloka  brgyad  cu  rtsa  gsum  mc*is  |  rgya  gar  gyi 
*^^^*an  po  Jinamära  dafi  Dänadila  dan  |  hx  c'en  gyi  lo  tsts*a  ba 
^^^'»Kfc  Ye  ies  adea  bsgyur  ein  ^us  te  skad  gsar  c*ad  kyis  kyan 
"Cos  nas  gtan  la  p*ab  pao. 

K.-I.  Nr.  86  (p.  14)  mit  übereinstimmendem  Kolophon;  es 
*^kilt  hier  aber  im  Titel  dJiarma  asta  (=  &os  brgyad  pa)^  ein 
Zusatz,  der  sich  indessen  auch  bei  Csoma  (As.  Res.  XX  411,  Nr.  37) 
&id€t. 

fol.  6b  6:    Skr.  äryciaägaranägaräjaparzprcchanämamahäyä- 

**«*ß^a.     T.  0  p^ags  pa  klui  [rgyal  po]  rgya  mts'os  ^us  pa  zes  bya 

^*eg  pa  c*en  poi  mdo.     Randtitel:  klui  Xus. 

Schluss  fol.  7  b  3 :  rgya  gar  gyi  mk'an  po  Surendrabodht  dan  \ 

*^  c*en  gyi  lo  tsts*a  ba  Bande  ye  äes  sdea  bsgyur  ein  zus  te  gtan 

^  P*ab  pao. 

K.-I.  Nr.  155  (p.  26). 

1)  hro. 


106     Laufer,  Verz,  d.  Übet,  ffandscht,  d.  Königl.  Bibl.  m.  DreBdsn. 

31. 

2  fol. 
Skr.  drya  ätajnänomämamahäyäncisütra,     T.   op'ags  pa  od^ 

ka  ye  ^es  ^es  bya  ba  t^eg  pa  c'en  poi   mdo.     Randtitel:    mda   k: 
K.-L     Nr.  122  (p.  20). 

32. 

172  fol. 

Skr.  äryamaAä«a9hn^eEtoraMaX;€^u<ZAeirari2maA^jySna«tUra. 
0  p*ags  pa  0  dus  pa  c*en  po  rin  po  c'e  tog  gi  gzuas  ies  bya  ba  t*e 
pa  c'en  poi  mdo.     Randtitel:  tog  gzuiis. 

Schluss :  0  dus  pa  c*en  po  rin  po  c^e  tog  gi  gzuQs  ies  bya  t>j 
las  I  mt^ar  p'yin  pai  leu  ste  bcu  gsum  pao  ||  ||  op^ags  pa  odi 
pa  c*en  po  rin  po  c*e  tog  gi  gzuiis  ^es  bya  b^  t*egs  pa  c*en  poi 
mdo  rdzogs  so  |  |  rgya  gar  gyi  mk*an  po  Stlendrabodhi  daO.  f 
Jmamitra  daü  |  ^u ^)  c'en  po  gyi  lo  tsts*a  ba  Ban  dhe^)  Ye  ä^^9 
sdes   his   te  skad  gsar  bcad  kyis  kyaii  bcos  nas  gtan  lu  p^ab  pa^>. 

K.-I.  Nr.  138  (p.  23),  wo  im  Kolophon  Jinamüra  fehlt 

33. 

3  fol. 

bdud   gzom    pa   sogs   süags  le  ts^an  brgyad  b&ugs  so.     Rand- 
titel:    bdud  gzom  sogs. 

Anfang :    o  p*ags  pa  blo  gros  rgya  mts'os  i^.us  pai  mdo  las  bjruiö 
bai  bdud  gzom  pai  snags  ni.     Ohne  Kolophon. 

op^ags  pa  blo  gros  rgya  mts'os  zus  pa  ^es  bya  ba  t*eg  pa  c*««* 
poi  mdo  =  K.-L  Nr.  152  (p.  25). 

34. 

12  fol. 

Skr.     är^aratnacandrapariprcchanämamahäi/ämisiUra.  T- 

op*ags  pa   (k*yeu)  rin  c'en  zla  bas  ius  pa  ies  bya  ba  t*eg  pa  c*' 
poi  mdo.     Randtitel:    rin  c*en  zla  ba. 

Schluss:  rgya  gar  gyi  mk'an  po  Vi^uddhasimha  daQ  |  lo 
ba  Bande  dGe  djxu  gyis  bsg}*ur  |  rgya  gar  gyi  mk*an  po  Vidt/^' 
karasiihha  daü  |  ku  c'en  gyi  lo  tsä  ba  Bande  Devacandras  hxa  *^ 
gtan  la  p'ab  pa. 

K..I.  Nr.  164  (p.  28). 

35. 

6  fol. 

Skr.  äiyamahallikapari2)rcchanämam(iIiäyä7U2sütra,  T.  op*^Ä* 
pa  bgres  mos  his  pa  ies  bya  ba  t'eg  pa  c*en  poi  mdo. 

Schluss:    rgya   gar   gyi    mk'an    po  Jinamitra  daü  |  Ddnaf^^ 
daü  I  Jiu  c'en  gyi  lo  ca  ba  Bande   Ye  §es  sdes  bsgyur  ein  zus 
gtan  la  p'ab  pa. 

K..I.  Nr.  171  (p.  29). 

1)  bin,  2)  sde! 


Umfer^  Vern.  d.  Übet.  Handsehr.  d.  Königl.  Bibl.  «.  Dresden.    107 

36. 
24  fol. 

Skr.  Gryamahämegha,     T.  op'ags  pa  sprin  c'en  poo. 
Schluss:    op'ags   pa   sprin   c'en   po   t^eg  pa  c^en  poi  mdo  las 
dban  po  rinn  gi  dkyil  o  k^or  gyi  leu  ^es  bya  ba  |  drag  cu  rtsa 
bH   pa  ts^og  daß  bcas  pa  rdzogs  so. 
K..L  Nr.  234  (p.  39). 

37. 

31  fol. 

Skr.  örya  äkääcyarbh(mäniamcthäi/än<isiUra,  T.  op^ags  pa 
oam  mk'ai  sfiiB  po  £es  bya  ba  Veg  pa  c^en  poi  mdo.  Handtitel: 
nam  mk'ai  sfiifi  po. 

K..I.  Nr.  259  (p.  43). 

38. 

23  fol.     foL  16—19  fehlen. 

Skr.  äryad€iäcuiigandhakäram(ihvamsana^)nämam<ihäyän<X8ü- 
^o-  T.  op^ags  pa  p*yogs  bcui  mun  pa  mam  par  sei  ba  zes  bya 
^   ni  t*eg  pa  c*en  poi  mdo. 

Schlnss :  rgya  gar  gyi  mk^an  po  Vihiddhasimha  dan  |  lo  tsts^a 
^  Bernde  rtaafia  de  Bendrarak^äa-s ')  bsgyur  ^  |  zu  c*en  gyi  lo 
*8t8*a  ba  Bande  Klut  rgyal  mtä'an  gyis  skad  gsar  bcad  kyis  bcos 
*®*)  gtan  la  p*ab  pao. 

K.-I.  Nr.  268  (p.  44). 

39. 
7  fol. 

Skr.  KütägSraaütra,  T.  K*an  bu  brtsegs  pai  mdo.  Rand- 
*^^1:    brtsegs! 

K.-L  Nr.  330  (p.  51). 

40. 
14  fol. 

Skr.  ärycigoäi^cayäkarammämamcLhäyänasütra.      T.   op'ags 
^  Slafi  ru  lun  bstw  zes  bya  ba  t*eg  pa  c*en  poi  mdo. 
K-L  Nr.  355  (p.  53). 

41. 

2  fol. 
y         Skr.  bhagaveUtprafnäpäratnüäfirdaya.    T.  boom  Idan  odas  ma 
^   Tzh  kyi  p*a  rol  tu  p*yin  pai  sfiiii  po.     Randtitel:  ser  sfiin. 

K.-L  Nr.  525  (p.  79),  Nr.  21  (p.  4).     Verz.  214—216. 


1)  da  gi  ^ä  na  dha  kd  ra  bi  dhva  na  sa  na. 

8)  ban  dre  rakea  taa. 

8)  babfptns  (sie!). 

4)  Statt:   äkad  gear  bcad  kyis  bcos  te  im  K.-I. :  zu  c*en  bgyis  te. 


108    Läufer^  Verz.  d,  tibet,  Handschr,  d.  Königl,  Bibl.  s.  Dresden, 

42—46. 

10  fol. 

Nur  Aussentitel :  sans  rgyas  bcom  Idan  o  das  kyi  mts'an  br^ 
rtsa  brgyad  pa  gzuns  snags  dan  bcas  pa  bl^ugs  so.  Bandtit 
ston  pai  mts'an. 

fol.  8  b  5 :    0  p^ags  pa  läkya  t^ub  pai  süin  poi  gzuns  rdzogs 

fol.  9a  4:    op^ags   pa    rnam  par  snan  mdzad  kyi  siiin  po 
bya  bai  gzuns  rdzogs  so. 

fol.  9  b  5:    zla  bai  ood  kyi  mts^an  rjes  su  dran  pa  rdzogs 

fol.  10  a  1 :  saiis  rgyas  rin  c'en  gtsug  tor  can  gyi  nats^aii  r 
su  dran  pa  rdzogs  so. 

K.-I.  Nr.  526—529,  531  (p.  79),  Nr.  848,  836,  837,  8 
845  (p.  111). 

47. 

115  fol. 

Skr.  aT^o^uvarna/Tra^Acuo^toma^i^erie^rard/anämamaAaj 
nasüira.  T.  op'ags  pa  gser  ood  dam  pa  mdo  sdei  dban  pol  rg 
po  ies  bya  ba  t*eg  pa  c'en  poi  mdo  |  bam  po  dafi  po.  Ol 
Randtitel. 

Schluss:    op'ags   pa   dam   pa  mdo  sdei  dbaii  poi  rgyal  po 
bsdus  pa  leu  ^es  bya  ba  ste  fii  zu  geig  pao. 

K.-I.  Nr.  556  (p.  81),    Nr.  557    (p.  82).     Verz.  Nr.  244—2 

(p.  9). 

48. 

12  fol. 

Skr.  äryasuvarnasatanämamahäyänasütra.  T.  a)  Aussentil 
gser  ood  }'yan  skyab  zes  bya  ba  biugs  so.  b)  Innentitel:  op*i 
pa  gser  ood  dam  pa  mdo  sdei  dban  poi  rgyal  po  las  yan  skyi 
zes  bya  ba.     Vergl.  Nr.  47. 

K.-I.  Nr.  556  (p.  81),  mit  Kolophon,  das  hier  fehlt,  i 
Nr.  557  (p.  82). 

49. 

7  fol. 

Aussentitel:    nor   1ha   gser   ood    bzugs    so.      Innentitel:    S 
äryaratnadhärani    (entspricht   nicht   den   tibetischen   Titeln). 
op'ags  pa  gser   ood  dam  pa  mdo  sdei  dbaü  poi  rgyal  po  las  |  : 
p'yugs  skyofl  hn  spei  ba  Jies  bya   bai   gzuns.     Randtitel:    nor  1 

Schluss :    0  pags  pa  gser  o  od  dam  pa  mdo  sdei  dban  poi  Tg 
po  las  I  ts*e  rabs  t'ams   cad    du   yo    byad   p'un  sum  ts*ogs  pai 
ste  bcu  bdun  pa  rdzogs  so.     Danach    wird   es    sich    wohl   um 
17.  Kapitel  von  K.-I.  Nr.  556  (bezw.  Nr.  557,  p.  81,  82)  hand^ 
nach  Csoma  29  Kapitel  umfassend  (As.  Res.  XX,  515). 

50. 
3  fol. 

Skr.  äryam^rlcinämadhäranL     T.  op'ags  pa  ood  zer  can 
bya  ba  gzuns.     Randtitel:    ood  zer. 


Lmfer,  Ven.  d.  tihet,  Handachr,  d.  Königl  Bibl  z.  Dretden.     109 

Schloss:     paQ4ita  Amogha^)vajra   dan  |  lo   tsä   ba   dge    slon 
Sm  c^en  grags  pas  bsgyur  bao. 

K..L  Nr.  564  (p.  82),  Nr.  961  (p.  124). 

51. 
8  fol. 

Skr.  äryctfayavaiinämadhärani.     T.   op^ags   pa  rgyal  ba  can 
ies    bya  bai  gznns.     Randtitel:    rgyal  ba  can. 
K.-I.  Nr.  567  (p.  83),  Nr.  977  (p.  126). 

52—57. 

13  fol. 

Skr.  ärycJiiranyavcUlnämadharani.  T.  op^ags  pa  dbyig  dan 
Id&n.  pa  i^es  bya  bai  gzuns.     Randtitel:    dbyig  Idan. 

Schloss :  fol.  4  b  1 :  rgya  gar  gyi  mk^an  po  Jinamüra  dan  | 
DiSt9Maiila  da&  |  hi  c^en  gyi  lo  tsts'a  ba  Bande  Ye  sea  sdes  bsgyur 
ci&    i^ns  te  skad  gsar  bcad  kyis  kyan  bcos  nas  gtan  la  p^ab  pa. 

K..L  Nr.  570  (p.  83).  Nr.  964  (p.  124). 

foL  4  b  2 :    Skr.  jangvJmämamdyä.    T.  o  p^ags  pa  dug  sei  pa 
ies    bya  bai  rig  sfiags.     Randtitel:  dug  sei. 
K.-L  Nr.  571  (p.  83),  Nr.  963  (p.  124). 

foL  6a:  Skr.  siddhapafhüa^bhagavcUi^  ärya  angulinäma' 
vCdyärSfni^).  T.  bklags  pas  grub  pa  bcom  Idan  odas  ma  op^ags 
nL&  sor  mo  cao  i^es  bya  ba  rig  pai  rgyal  mo.    Randtitel:  bklags  grub. 

K..L  Nr.  572  (p.  84),  Nr.  966  (p.  125). 

foL  8  b  1 :  Skr.  ärytxsarvculharmamätrkänämadhärani.  T. 
op^'ags  pa  c*os  t'ams  cad  kyi  yum  ^es  bya  bai  gzuüs.  Randtitel: 
c*os  yum. 

K..L  Nr.  573  (p.  84),  Nr.  969  (p.  125). 

foL  9a  2:  ärycunldämanmäinadharani,  T.  op^ags  pa  gtsug 
^  Hör  bu  zes  bya  bai  gzuiis.  Randtitel:  gtsug  nor.  Schluss: 
^^\  Hb  7:  rgya  gar  gyi  mk^an  po  ollendrabodhi  dan  |  zu  c*en 
^  lo  tsts'a  ba  Bandhe  Ye  Sea  sdes  bsgyur  ein  ins  te  gtan  la 
P'^b  pa. 

K.-L  Nr.  574  (p.  84),  Nr.  897  (p.  117). 

foL  12  a  1 :    Skr.  ärya^adcJcsca^avidyä,     T.  o  p^ags    pa    yi  ge 
^g  pa  Xes  bya  bai  rig  snags.     Randtitel:    yi  ge  drug. 
K.-L  Nr.  575  (p.  84),  Nr.  892  (p.  117). 

58. 
19  fol. 
^         Skr.  äatasähasrikaprajnäpäramitä.   T.  Aussentitel  fehlt.    An- 
7^8:   Ses   rab  p*a  rol  tu  p*yin  pa  p*yag  ots*al  lo  I  'om  mu  ni  niu 
^  dharma. 


\)  fl  mo  ata,  2)  pyvüi,  3)  bhagavdna,  4)  rdnjai. 


110    Laufer,  Verz.  d.  tibet.  Handschr.  d.  E&m'gl.  BibL  s.  Dre$dm. 

Schlnss :  Ses  rab  kyi  p^a  rol  tu  p^yin  pai  gzu&s  rdzogs  so  ||  bsod 
nams  rin  po  bzin  du  brtan  pa  dan  |  rgyud  ni  fii  zla  b&in  da  gsal 
pa  dan  I  sfian  pa  nam  mk^a  bzin  du  k'yab  daß  |  gsam  po  des  l^rafi 
din  odir  bkra  Sis  Sog  |  dgeo  |  legso  |  bkra  Sis  par  ogjnr  cig. 

Der  Skr. -Titel  stimmt  mit  dem  tibetischen  Schlosstitel  nicht 
überein.  Es  wird  sich  wohl  um  K.-I.  Nr.  578  (p.  84),  Nr.  907 
(p.  119)  handeln. 

59. 

3  fol. 

Aussentitel:  gtsug  tor  mam  rgyal  gyi  gzuüs  mdo  bings  so. 
Innentitel:  Skr.  sarvcUathägata  u^l^avyayanämobdhöranikaJpa' 
sahÜa.  T.  de  b^in  gSegs  pa  t'ams  cad  kyi  gtsug  tor  r^am  par 
rgyal  ba  >.es  bya  bai  gzuns  rtog  pa  daii  bcas  pa.  Randtitel :  mam 
rgyal.  Schluss:  op^ags  pa  gtsug  tor  mam  par  rgyal  bai  gzuBs 
i*togs  pa  dan  bcas  pa  rdzogs  so. 

K..I.  Nr.  593—595  (p.  86). 

60. 

9  fol. 

Skr.  äryasarvadurgatipariSodhant  u^n^avyayanäfnadhärani^ 
T.  nan  o  gro  t*ams  cad  yofis  su  sbyoii  ba  gtsug  tor  mam  par  rgyC 
ba  ^es  bya  bai  gzuiis.     Randtitel:  nan  sbyoii  gtsug  tor. 

K.-I.  Nr.  596  (p.  86),  Nr.  957  (p.  124). 

61—62. 

12  fol. 

Aussentitel:  gdugs  dkar  mc*og  grub  bzugs  so. 

Innen titel :  Skr.  äryatathüjgcUosntscLsitätapabrä  apcaräjüamah< 
pratyangiraparainasiddhanämadhäranl,      T.    op^ags    pa    de    bfein 
gSegs  pai  gtsug  tor  nas  byuii  bai  gdugs  dkar  po  can  gian  gyis  x*u 
t*ub  pa  p*yir  zlog  pa  c^en  po  mc'og  tu  grub  pa  zes  bya  bai  gzuSis- 
Randtitel:  gdugs  dkar.     fol.  IIb  7:  Schluss  wie  Innentitel. 

K.-I.  Nr.  591   (p.  85),  Nr.  959  (p.  124). 

fol.    12  a:    Skr.    äryosnisajvalannmadhäram.      T.    op'ags     S^* 
gtsug  tor  obar  ba  ^.es  bva  bai  gzuiis. 

K.-I.  Nr.  599  (p.  87),  Nr.  935  (p.  121). 

63—64. 

3  fol. 

Skr.    ärydsarva   antaräyavisodluininämadharanl.     T.   op' 
pa  bar  du  gcod  pa  t*ams  cad  rnani  par  sbyoii  ba  zes  bya  bai  gzt^-" 
Kandtitel:  bar  du  gcod  pa. 

K.-I.  Nr.  607  (p.  87),  Nr.  901  (p.  118). 

foL  3a  3:  Skr.:  üryamanibhadranämadliärani.    T.  op'ags      ^* 


Ldmfer^  Ver»,  d.  tibet.  Handschr.  d,  Königl   Bibl,  ».  Druden,    m 

Qor  bu  bzifi  poi  gzuns  ies  bya  ba.  Doch  mehr  als  diese  Titel- 
'i&gabe  nicht  vorhanden. 

K.-L  Nr.  759  (p.  104),  Nr.  943  (p.  122). 

65. 
4  fol. 

8kr.  öryadhtxya  agrakeyüranämadhöranu   T.  o  p'ags  pa  rgyal 

^ts^an  rtse  moi  dpnn  rgyan  ces  bya  bai  gzuns.     Randtitel:   rgyal 

Ats'ao.     Schluss:  rgya  gar  gyi  mk^an  po  Jinamüra  dan  |  Dana- 

^  dafi  I  lu  c'en  gyi  lo  tsts'a  ba  Bande  Ye  Ses  dadaes  bsgynr  te  | 

^  gsar  e^ad  kyis  bcos  te  gtan  la  p^ab  pao. 

K.-L  Nr.  611  (p.  88),  Nr.  885  (p.  116). 

66—70. 

6  fol. 

Skr.   äryoMksfiwi^odhmmämxivi^  T.   op'ags  pa 

lg  mam  par  sbyon  ba  zes  bya  bai  rig  snags.  Randtitel:  mig 
Am  par  spyod. 

K..L  Nr.  618  (p.  89),  Nr.  981  (p.  126). 

fol.  8b  6:    Skr.   örya   cJcfirogaprcLäamancLaütra.     T.    op^ags 
niig  nad  rab  tu  H  bar  byed  pai  mdo. 
K..L  Nr.  619  (p.  89). 

foL  4b  1:  Ohne  Skr. -Titel,  dkon  mc*og  gsum  la  p*yag  ots'al 
1  kfayai  nad  sei  bai  snags  |  lus  la  nad  byuri  na  |  nad  k^on  skems 
IS  btab  na  |  bsil  yab  c^ns  gtor  te  |  lan  drug  cu  rtsa  geig  snags 
^  I  dei  Ins  la  ^abs  na  nad  med  par  ogyur  ro  |  ksayai  nad  sei 
i   ^znns  rdzogs  so. 

K.-I.  Nr.  796  (p.  106),  Nr.  1031  (p.  129). 

fol.  4b  3:  Skr.  ärya  ardapraiamanisvtra,  T.  op^ags  pa 
*Ö   obrom  rab  tu  h,  bar  byed  pai  mdo. 

fol.  6a  3:  rgya  gar  gyi  mk^an  po  Jinamüra  dan  |  Ddnadila 
^  I  Xu  c*en  gyi  lo  tsts*a  ba  Bande  Ye  Ses  sdes  bsgyur  ein  gtan 
P*ab  pa. 

K.-I.  Nr.  620  (p.  89),  Nr.  993  (p.  127). 

fol.  6a  4:  Skr.  öryajvarajpra^amaninämadhäranl,  T.  op'ags 
Hms  nad  rab  tu  H  bar  byed  pa  Xes  bya  bai  gzuns. 

K.-I.  Nr.  624  (p.  89),  Nr.  989  (p.  127).  Das  an  diesen  beiden 
^Uen  gegebene  Kolophon,  identisch  mit  dem  vorhergehenden 
^It  hier. 

71. 

8  fol. 

Skr.  äryavaüäli^)praveäamahäsütra.  T.  op'ags  pa  yans  pai 
^Ji  k*yer  ojug  pai  mdo  c*en  po.     Randtitel:  yaüs  pa. 

Schluss:  rgya  gar  gyi  mk^an  po  »Surendrabodhi  dan  (  In  c*en 


112    Lauf  er,   Verz.  d,  tibet,  Handtchr.  d.  EönigL  BM.  m.  Dretden. 

gyi  lo  tsts^a  ba  Bandhe  Ye  Ses  dsdses  bsgyar  ci&  hia  te  gtan  la 
p^ab  pao. 

K.-L  Nr.  627  (p.  90)  mit  übereinstimmendem  Kolophon,  Nr.  1067 
(p.  132). 

72—73. 

3  fol. 

Skr.   är^cuMuravicUivamsananämadhäranh     T.   op'ags   pa  m.x 
rgod    mam    par  ojoms  pa  ^es  bya  ba  gzons.     Randtitel:   mi  rgocl  . 

K.-I.  Nr.  628  (p,  90),  Nr.  934  (p.  121). 

fol.  2  b  5 :  Ski*.  örycLsarva  antarasamgräsadhäranl,    T.  o  p'i 
pa   bar   du    gcod  pa  t'ams  cad  sei  bai  gzuns  süags.     Am  Schlosi 
gsum  ^uso. 

K..I.  Nr.  629  (p.  90),  Nr.  983  (p.  126). 

74. 

4  fol. 
T.   byams   pai    mts^an   brgya  rtsa  brgyad  pa  gzuiis  süags   <3 

bcas  pa  b^ugs  so.     Randtit^l:  byams  pai  mts^an. 

Schluss:   op*ags   pa   Ses   rab   kyi   p*a  rol  tu  p*yin  pai  mts' 
brgya  rtsa  brgyad  pa  rdzogs  so. 

K-I.  Nr.  634  (p.  91),  Nr.  850  (p.  112). 

75. 
4  fol. 

Ohne  Skr.-Titel.     T.   op'ags  pa  sai  sÄin  po  mts'an  brgya   r^-^ 
brgyad  pa  gzuiis  sfiags  daii  bcas  pa.    Randtitel :  sa  sfiin  mts'an  brgy^ 
K.-I.  Nr.  640  (p.  91),  Nr.  856  (p.  112). 

76. 

2  fol. 

Skr.   äryamaitripratijfiänämadhärant,     T.   op^ags   pa    byao^s 
pas  dam  bcas  pa  zes  bya  bai  gzuns. 

Randtitel:  byams  pa  dam  bcas. 

Schluss:   op*ags   pa  ojam   dpal  gyi  Ses  rab  dan  blo  op*el  '^* 
bya  bai  gzuüs  rdzogs  so. 

K.-L  Nr.  642  (p.  91),  Nr.  865  (p.  113). 

77. 

Holzdruck.     6  fol. 

Skr.    äryamaitriprcUiJTlänärn(idhärani.     T.    op*ags    pa   hfBXJOS 
pas  dam  bcas  pa  !^.es  bya  bai  gzuns  bzugs  so.     Schluss  ebenso. 
K-I.  Nr.  642  Q).  91). 

78. 
2  fol. 

Skr.    äryavighnavinäyakaratädhärani,      T.    op^ags    pa  hg^S^ 

sei  bai  gzuiis. 

K.-I.  Nr.  654  (p.  93),  Nr.  932  (p.  121). 


Lauf  er f  Ven,  d,  übet,  Handschr.  d,  KönigL  Bibl,  z.  Dresden.    113 

79. 
5  foL 

Skr.  grahaimäfykänämadhärani.  T.  gza  mams  kyi  jum  hiugs  so. 
Schloss :  gza  t^ams  cad  la  mc'od  pa  byas  par  o  gyur  ro.    Bänd- 
el: gza  yxim. 

K-L  Nr.  659  (p.  93),  Nr.  660,  Nr.  970,  Nr.  971  (p.  125). 

80. 
7  fol. 

Aussentitel:   op*ag8  pa  nor  gyi  rgyun  zes  bya  ba  k^im  bdag 
ba  bzaQ  pos  ins  pa  bzngs  so. 
Innentitel:    Skr.    äryavasudhäranämculhäranh     T.   op^ags   pa 
^yi  rgyan  i^es  bya  bai  gzuns. 
Bandtitel:  nor  rgyun. 
K..L  Nr.  661  (p.  98),  Nr.  980  (p.  126). 

81. 

3  foL 

Skr.  öryctganapatihrdaya.  T.  op^ags  pa  ts'ogs  kyi  bdag  poi 
S.S  bi^ugs  so.  Bandtitel:  ts'ogs  bdag.  Schluss:  ganapatii  gzuns 
t>gs  so.  —  hrdaya  müsste  tib.  anifi  po  entsprechen  wie: 

K.-L  Nr.  1058  (p.  132),  Nr.  664  (p.  94). 

82. 
9  foL  ^  • 

Skr.  ätyäparimüä  äyurjnärianämamaJiäyänasütra,    T.  op^ags 
ts'e    dan   ye   Ses   dpag  tu  med  pa  ies  bya  ba  t^eg  pa  c'en  poi 
o.    Bandtitel:  ts^e  mdo. 

Schluss :  de  la  o  gyur  k*y ed  o  bran  bu  yoii  gi  o  dug  (?)  na  o  an 
ix'  rje  btsun  t*ams  cad  mk*yen  pa   Täranüthai  &al  sna  nas  |  ts*e 
^  ye  §es  dpag  tu  med  pai  mdo  la  tika  mdzad  pai  dgons  pa  dail 
'xin  pa   fiid  dpal  dga  Idan  p^vm  ta^ogs  gUn  du  par  tu  bsgrubs 
lags   so  II  0  dl   la    brten  nas  bdag  gl!:an  skye  dgu  mt^a  dag  oc4 
xaed  pa  ts*ei  dpal  la  dbaii  t*ob  par  gyur  cig.     Der  ehrwürdige 
'^Tssende  Täranätha  hat  zu  diesem  Sütra  einen  Kommentar  (fikä) 
"fesst ;  in  Übereinstimmung  mit  dessen  Auslegung  wurde  das  Werk 
^pal  dOa  Idan  p^un  ta^oga  glin  gedruckt. 
K.-L  Nr.  673  (p.  94),  Nr.  674  (p.  95),  Nr.  825  (p.  109). 

83. 

4  foL 

Aussentitel:   oc*i  med  riia  sgra  ^es  bya  bai  gzuns  mdo  b&ugs 
Innentitel:  Skr.  ärya  apartinttäyujynänahrdayanämadhärani. 

^  p'ags  pa  ts*e  daii  ye  Ses  dpag  tu  med  pai  sfiiii  po  ^es  bya  bai 

^.     Bandtitel:  rna  sgra. 

Schluss:    Anführung    des  Innentitels:    rgya  gar   gyi  mk'an  po 

Bd.  LV.  8 


114     Laufer,  Versi.  d.  Übet.  Handschr,  d,  Königl.  Bibl.  m.  Dre^dm 

Rmyasambluwa  daü  |  zu  c'en  gyi  lo  i&k  ba  Ba  ts^ab  nt  ma  ^ 
kyis  bsgyur  bao. 

K.-L  Nr.  675  (p.  95),  Nr.  826  (p.  109). 

84. 

4  fol. 

fol.  1  fehlt,     fol.  2  Randtitel:  don  i^ags. 

Schluss:  op^ags  pa  spyan  ras  gzigs  don  yod  £ags  pai  sfiil 
i^es  bya  bai  gzuiis  rdzogs  so.  Vergl.  K.-L  Nr.  682  (p.  96):  i 
atnoghapOäahrdayath  maha^änanämadAärani ^  die  nach  Cs< 
(As.  Res.  XX  585,  Nr.  1)  von  AvalokiteSvara  verkündet  wird. 

85. 

3  fol. 

Skr.  än/a  avahküe^varanämadhärani,  T.  op'ags  pa  s] 
ras  gzigs  dbafi  p'yug  gi  gzuns.     Randtitel :  spyan  ras  gzigs. 

Schluss :  fol.  2  a  7.  fol.  2  b  4 :  o  p^ags  pa  spyan  ras  gzigs 
sQin  po  rdzogs  so.  fol.  3  a  1 :  senge  sgrai  gzuns  rdzogs  so.  R 
titel:  se&ge  sgra. 

Schluss :  rgya  gar  gyi  mk^an  po  Ncy  gi  dban  p'yug  d 
Khg  akya  äes  rab  brtsegs  kyis  bsgyur  bao. 

K.-L  Nr.  692  (p.  97),  Nr.  885  (p.  116);  Nr.  691  (p.  97),  Nr. 
(p.  116);  Nr.  700  (p.  98). 

86. 

5  fol. 

Skr.  äryiisanumtaihadranäfnadhärant,  T.  op^ags  pa  kai 
bzaii  po  ^es  bya  bai  gzuns.     Randtitel:  kun  tu  bzaB  po. 

Schluss:  rgya  gar  gyi  mk^an  po  Jinamitra  da&  |  Döna 
dan  I  hi  c^en  gyi  lo  tsts'a  ba  Bandhe  Ye  äes  sdes  bsgynr  eiii 
te  skad  gsar  c^ad  kyis  kyan  bcos  nas  gtan  la  p^ab  pao. 

K.-L  Nr.  695  (p.  97),  Nr.  879  (p.  115). 

87. 

4  fol. 

Skr.  ärya  abhayapradanäma  aparäjita,  T.  op^ags  pa  ^ 
gyis  mi  t*ub  pa  mi  ojigs  pa  sbyin  pa  zes  bya  ba.  Randtitel: 
t*ub  pa. 

Schluss:    rgya   gar  gyi  mk*an  po  Prajnävarma  di^  |  hx 
gyi   lo   tsts'a   ba  Bandhe  Ye  äes  sdes  la  sogs  pas  bsgyur  cifi 
te    gtan  la  p'ab  pa.     Mit  kleiner  Schrift:    stoß  ogyur  ces  bya 
gzuns  rdzogs  so. 

K..I.  Nr.  704  (p.  98),  Nr.  903  (p.  118);  Nr.  706  (p.  98),  Nr. 
(p.  118). 

88—89. 

4  fol. 

^loka  brgya  lobs  pa  sogs  gzuiis  sna  ts^ogs  bzugs  so.  0 
Innentitel.     Randtitel:  Sloka. 


Lamfmr^  Ven.  d.  Übet.  Handsckr.  d.  K&nigl  Bibl.  z.  Dresden.    115 

gdofi  ok^  bai  ts'e  c^u  k'yor  gan  la  snags  odi  lan  gsum  mam 
Man  bzlas  te  ofnü  na  |  fiin  geig  la  yi  ge  Sloka  brgya  lobs  par 
ogyxxi  te  I  sfion  lobs  pa  mams  kjaB  brjed  par  mi  o  gyur  ro  |  £oka 
hrgy^  lobs  pa  rdzogs  so.  «Wenn  man  beim  Waschen  des  Gesichts 
dne  Handvoll  Wasser  unter  drei-  oder  siebenmaligem  Hersagen 
dieses  Manira  trinkt,  wird  man  an  einem  Tage  hundert  geschriebene 
Slolcs  lernen  und  auch  das  früher  Gelernte  nicht  vergessen.* 
K..L  Nr.  707,  708  (p.  98). 

foL  1,  4:  op'ags  pa  ies  rab  kyi  p'a  rol  tu  p^yin  pa  stoß  p^rag 
fa  Sx!  Ifia  pai  gzufls.  Schluss :  fol.  3  a  4 :  p'a  rol  tu  p^yin  pa  drug 
bia.ll.  bar  o  gyur  bai  gzufis  rdzogs  so.  Randtitel  fol.  2  a :  stoß  p'rag 
brgya  pa,  3a:  p*an  p*yin  drug  sogs. 

foL  4  a  1 :  o  p'ags  pa  sdofi  po  bkod  pai  sfiiil  po  rdzogs  so. 
foL  4a  4:  op^ags  pa  ma  so  sor  obran  ma  c^en  mo  bzun  bar  o gyur 
bai  gzufis  rdzogs  so.  Randtitel:  tiile  odzin  sogs.  op^ags  pa  lan 
kar  g&egs  pa  la  p^yag  ots^al  lo.  fol.  4b:  op^ags  pa  laß  kar  g^egs 
^pai  mdo  t'ams  cad  bklags  par  ogyur  bai  gzuns  sßags  rdzogs  so. 
K..L  Nr.  577  (p.  84),  Nr.  908  (p.  119);  Nr.  585  (p.  85),  Nr.  915 
(p.  119);  Nr.  588  (p.  85),  Nr.  917  (p.  119);  Nr.  586  (p.  85),  Nr.  916 
(p.  119);  Nr.  589  (p.  85),  Nr.  918  (p.  119). 

90. 

7  fol. 

Skr.  äryaiäräbJuxffSrcJcänäma  a^ta^atakam.  T.  rje  btsun  ma 
®P  ags  ma  sgrol  mai  mts*an  [ma]  brgya  rtsa  brgyad  pa  Ses  bya  ba. 

Bandtitel:  sgrol  mai  mts^an  brgya. 

K.-L  Nr.  723  (p.  100),  Nr.  973  (p.  125). 

fol.  6 — 7:  Randtitel:  t&ra.  Anfang:  p^yag  ots*al  sgrol  ma 
^y^r  ma  dpa  mo  |  spyan  ni  skad  cig  glog  daß  o  dra  ma.  Schluss : 
^^  btsun  0  p'ags  ma  sgrol  ma  la  yaß  dag  par  rdzogs  pai  sans  rgyas 
'^^^   par  snafi  mdzad  kyis  bstod  pa  rdzogs  so. 

91. 
X  fol.  grünes  Papier. 

o  p'ags  ma  sgrol  ma  gzuns  rdzogs  so.     Randtitel :  tära. 
K.-I.  Nr.  725  (p.  100),  Nr.  974  (p.  126). 

92. 

4  fol. 

Skr.  äryav^'ayaTxUinämaprcUyangirä.  T.  o  p'ags  pa  p*yir  bzlog 
P^  J^am  rgyal  (ba  can)  zes  bya  ba  biugs  so.  Randtitel :  p*yir  zlog 
"^atix  rgyal. 

K.-L  Nr.  730  (p.  101),  Nr.  941  (p.  122). 

93. 
9  foL 
Aussentitel:  p'yir  zlog  pa  rnam  par  rgyal  ba  ^es  bya  ba. 

8» 


116    Lauf  er  f   Verz,  d.  übet,  Handachr,  d.  KönigL  Bibl.  «.  Dread/tm. 

Innentitel:  Ski*.  pratyaTigiramantrahhirva{l)ca]cranäma,  \ 
p*yir  zlog  pa  iiaii  snags  kvi  ok^or  lo  ies  bva  ba. 

Vgl.  92. 

94. 

2  fol. 

Skr.  äryaiyarna^avarinämtidhärant,  T.  op^ags  |>a  ri  k^rod  " 
ma  gyon  pai  gzuns.     Randtitel:  ri  kVod  ma. 

K.-I.  Nr.  732  (p.  101),  Nr.  968  (p.  125). 

Parnadavaira  ist  nach  P\V.  Bezeichnung  eines  von  Blatte: 
lebenden  wilden  Volksstamms  im  Dekkhan.  Das  tibetische  Äqu 
valent  bedeutet  ,,die  sich  mit  Blättern  kleidenden  Bergbewohner 
Vgl.  über  dieses  Volk  E.  Schlagintweit,  Die  Lebensbeschreibui 
von  Padma  Sambhava,  in  Abhandlungen  der  baver.  Akademie,  I.  C 
XXI.  Bd.  IL  Abt.,  1899,  p.  438. 

95. 
8  fol. 

Skr.  ärycJxilava^tmämapratyafigirä,  T.  op^ags  i>a  pVir  bzL 
pa  stobs  can  ies  bya  ba  bzugs  so.  Randtitel:  p*}dr  bzlog,  >r 
fol.  7  an:  brgyad  yyul  rgyal. 

.  Schluss:    op*ags    i)a   yyul    las    c*a    rgyal    ba  ies  bya  ba  gzu 
rdzogs  so. 

K.-I.  Nr.  733  (p.  101),  Nr.  933  (p.  121). 

96. 
2  fol. 

Skr.  viahaärl^)8ütra.  T.  dpal  c*en  moi  mdo.  Randtitel:  dj 
c'en  nio. 

K.-I.  Nr.  736  (p.  101),  Nr.  978  (p.  126). 

97. 

7  fol. 

Skr.  äi'yavajra  ajita  analapramohaninämad/iärani.  T.  op** 
pa  rdo  rje  mi  p'am  jia  me  Itar  rab  tu  rmoii  byed  ces  bya  1 
gzuiis.     Randtitel:  rdo  rje  mi  i)'am. 

Schluss:  rgya  gar  gyi  mk'an  i)0  Jinamitra  dan  |  zu  c*en  ^ 
lo  tsts*a  ba  Bandhe  Ye  äes  sdes  bsgyur  ein  skad  gsar  bcad  kr, 
kyan  bcos  nas  gtan  la  p*ab  i)a. 

K.-L  Nr.  747  (p.  102).  Nr.  927  (p.  120),  wo  den  Cbersetc« 
namen  noch  Dänasila  hinzugefügt  ist. 

98. 
4  fol. 

Skr.  äryadadavyrapänihrdaya.    T.  op^ags  pa  lag  na  rdo    - 

bcui  suiii  po.     Randtitel:  lag  na  rdo  rje. 

K.-I.  Nr.  749  (p.  103),  Nr.  924  (i>.  120). 

1)  niahäsa,     K.-I.  -lakamiin,     Csoma  (As.  Res.  XX  536|  Nr.  4)   -^<SJ 


Xotf/or,  Verz,  d.  Übet,  Handschr.  d,  Königl.  Bibl.  z.  Dresden,    117 

99. 
19  fol. 

Skr.  äryamahäbalanämamahäyänasütra,     T.  op^ags  pa  stobs 
po   c'c  ies  bya  ba  t*eg  pa  c*en  poi  mdo. 

K.-I.  Nr.  752  (p.  103),  Nr.  920  (p.  119). 

100. 
4  fol. 

Skr.    v(zpraiunda^)nämanäg(isamaya,     T.    rdo    rjei    mc'u    &es 
l>ya    l)ai  klui  dam  ts'ig  go.     Raiidtitel:  rdo  rje  mc'u. 
K.-I.  Nr.  754  (p.  103),  Nr.  937  (p.  121). 

101. 

2  fol. 

Skr.  äryavidyäräjcbiväaamahönärna,  T.  op*ags  pa  rig  snags 
^y^     ^gyal  po  dbugs  c*en  po  ^es  bya  ba.    Randtitel:  dbugs  c*eno. 

Scbluss:  rgya  gar  gyi  mk'an  po  Prajüävarma  daii  |  zu  c'en 
gyi  lo  tsts*a  ba  Bandhe  Ye  äes  sdes  bsgyur  ein  ^us  te  (  gtan  la 
p*al3    pao. 

K..I.  Nr.  768  (p.  105),  Nr.  942  (p.  122),  ohne  Skr.-Titel. 

102. 

5  fol. 

Skr.  paficaiaihägatamangalagüthä.     T.   de  biin  gSegs  pa  lüai 
^fcra  5is  kyi  ts4gs  su  bcad  pa.     Randtitel:  bkris. 
K.-I.  Nr.  816  (p.  108),  Nr.  1079  (p.  133). 

103—104. 

6  fol. 

Skr.  öryavajrabhmravadhäranmäma.  T.  op'ags  pa  rdo  rje 
^i^^  byed  kyi  gzuiis  ^es  bya  ba.  Randtitel :  o  jigs  byed. 
,  Schluss:  fol.  2b  2:  op'ags  pa  rdo  rje  ojigs  byed  kyi  gzuns 
*^  ^ya  ba  I  ma  runs  pa  p'yir  bzlog  pa  rdzogs  so  ||  op'ags  pas  gsuiis 
^?  S^ufis  mams  mam  man  yan  ||  rdo  rje  ojigs  byed  zal  nas  gsuiis 
^*^  gzuiis  (  bsruS  byai  las  bdun  Idan  pai  gzuns  mc'og  odi  |  kun 
«y^  \han  mofis  ma  yin  rnal  obyor  dam  pai  gzuns  |  rnal  obyor  gyi 
i^  o  byor  c*en  po  Don  yod  rdo  rjei  2al  sna  nas  bsgyur  nas  |  bod » 
^^    bandhe  sKyo  ood  obyun  la  gnaii  iio. 

,,         K.-I.  Nr.  929  (p.  121),    wo    es    im  Kolophon    mal    obyor  gyi 
^^    P*7Qg  c*en  po  heisst.    Grünwedel,  Mythologie  des  Buddhis- 
"^^^    S.  101. 

,^.^     fol.  2b  6:    Skr.    äryadrävidavidyäräfü.     T.    op'ags    pa   ogro 
^^    lai  rig  snags  kyi  rgyal  po.     Randtitel:  ogro  Idin. 

Schluss:    rgya   gar  gyi   mk'an    po  Jinamitra   dan  |  DänaJila 

1)  dunba. 


118    Läufer,  V&r»,  d.  tibet.  Handachr.  d,  KörUgl  Bibl.  z.  Drtiden. 

dan  I  ^u  c^en  gyi  lo  tsts^a  ba  Bandhe  Ye  äes  adea  bsgyur  cifi  zus 
te  skad  gsar  c^ad  kyis  kyan  bcos  nas  gtan  la  p^ab  bao. 

K.-I.  Nr.  609  (p.  88),  Nr.  902  (p.  118).    Hier  ist  dra  m%  dva 
und  drä  mi  da  geschrieben .  (C  s  o  m  a ,  As.  Res.  XX  525,  wie  oben). 

105. 

Holzdruck.     Fragment:  fol.  6 — 7  fehlen,  8 — 10  vorhanden. 
Skr.  äryabhadracäryapramdhänaräja,     T.  op^ags  pa  bzan  po 
spyod  pa  smon  lam  gyi  rgyal  po. 
K-I.  Nr.  1069  (p.  133). 


Andere  Sanskrit-Tibetisohe  Sohriften. 

106. 

fol.  22—37.     16  fol. 

Skr.  äryamafigalaküfanäinamahäyänasütra.  T.  op^ags  pa 
bkra  Sis  rtsegs  pa  ^es  bya  ba  t^eg  pa  c^en  poi  mdo. 

Schluss:  op^ags  pa  bkra  §is  brtsegs  pa  ies  bya  ba  t'eg  pa 
c'en  poi  mdo  las  c^o  ga  dail  bcas  pa  rdzogs  so. 

107. 

4  fol. 

Skr.  äryaA^aMa^amananämamaAäyänatfü/ra.  T.  op'ags  pa 
dkon  mc^og  gsum  la  skyabs  su  ogro  ba  ^es  bya  ba  t'eg  pa  c'en 
poi  mdo.     Randtitel:  dkon  skyabs. 

Schluss:  rgya  gar  gyi  mk^an  po  Sarvc^'hädeva  daS  |  hi  c'en 
gyi  lo  tsts*a  ba  Bande  dpal  brtsegs  kyis  bsgyur  cifi  ius  te  gtan 
la  p'ab  pa. 

108. 
3  fol. 

Skr.  äryadru/masütra.  T.  op^ags  pa  Ijon  §in  gi  mdo.  Rand- 
titel: Ijon  §in. 

109. 

3  fol. 

Skr.  bhümisütra.     T.  sai  mdo. 

Schluss:  rgya  gar  gyi  mk^an  po  Padmäkaravarma  dafi  |  hi 
c*en  gyi  lo  tsts*a  ba  dge  slon  Rin  &en  bzan  pos  bsgyur  cifi  Sus 
te  gtan  la  p^ab  pao. 

110. 

4  fol. 

T.*)  op'ags  pa  stag  mos  ius  pa  ^es  bya  ba  t*eg  pa  c*en  poi 
mdo.     Randtitel:  stag  zus. 

1)  Der  beigefügte  Skr.-Titel :  ärya  au-ba-bu-ba^rmi-ti-nämtmUra  bt  mir 
unverständlich.  Die  Bückabenetsang  des  tibetischen  Titels  ins  Sanskrit  mflasto 
lauten :  äryavyäghHpariprcchanäma^^ 


Lemf&r^  Verz.  d.  tibet.  Handachr,  d.  Königl,  Bibl.  z.  Dretden.    119 

Schlnss :  b ja&  cSib  sems  dpai  rgyud  las  rtogs  pa  dan  poi  leu 
rdzogs  so  I  geig  ins. 

,  Erstes  Kapitel  der  Betrachtungen  aus  dem  BodhüattvatatUra.^ 

111. 

10  fol. 

Nur  Aussentitel:  stag  mos  !^us  pa  !^es  bya  bai  mdo  bi^ugs. 
Randtitel:  stag  !^us. 

Schluss:  op^ags  pa  stag  mos  !^us  pa  !^es  bya  bai  mdo  rdzogs 
so  I  l^us  so. 

112. 

12  foL 

Skr.  öryamcßjuiHnämasamgiti,  T.  op^ags  ojam  dpal  gyi 
mts'an  yafi  dag  par  brjod  pa.     Ohne  Bandtitel. 

Schluss:  odi  lo  c*en  Rin  &en  bzan  poi  ogyur  la  |  äoü  blo 
gros  brtan  paa  bcos  pa  la  don  dan  mi  o  gal  iin  grags  c^e  ba  mams 
lo  c'en  ogyur  fiid  gÜr  bi^ag  ||  ogyur  gflis  ka  la  mi  bcos  su  mi  run 
ba  '  mams  dag  par  rgya  gar  gyi  dpe  dan  J  rgya  o  grel  c^en  mo 
mams  dafi  mt'un  par  ^  lu  lo  tsts^a  ba  DharmapöLibhadra  ies 
ba  gyi  bas  Ihun  po  span  du  ojam  sdud  bzan  gsum  bco  bor  gyur 
pai  mdo  p^ran  grags  c^e  ba  k^uns  ma  rags  rim  Hg  par  du  bsgrub  ^) 
pa  dns  !^U8  c'en  legs  par  bgyis  so  gsun  bai  dpe  Qe  (?)  de  iiid  li&  (?) 
c'es  kyi  p*yi  mor  (?)  byas  te  aku  rab  mam  rgyal  rtaer  bar  du 
bsgrubs  pai  par  ma  fiid  yid  c*es  kyi  p*yi  mor(?)  byas  te  slar  yan 
dga  Idanp^un  ta^oga glifi  du  par  du  bsgrubs^  pao  {  dge  legs  op'ol  ||. 

Soweit  ich  dieses  Eolophon  verstehe,  ist  daraus  folgendes  zu 
entnehmen : 

Es  gab  zwei  Übersetzungen  des  vorliegenden  Werkes,  eine  von 
dem  grossen  Obersetzer  (lo  c^en)  BcUnabhadra  {Bin  c^en  bzan  po) 
und  eine  andre  von  Soft  blo  groa  brtan  pa%  der  die  sinngetreuen 
und  hochberühmten  Übersetzungen  des  2x>  &en  zu  Grunde  legte. 
Was   in   dieser  zweiten  Übersetzung  noch  unkorrekt  war,  hat  der 

Übersetzer  von  ZcUu^  Dharmapälabhxidra  mit  Vergleichung  der 
indischen  Bücher  und  der  grossen  indischen  Kommentare  gereinigt 
and  einer  guten  Verbesserung  unterzogen ,  als  in  Utun  po  apan 
eine  grosse  Reihe  der  in  oJam  adud  bzan  gawm  bco  bo  übersetzten 
hochberühmten  kleinen  Sütra  im  Original  gedruckt  wurden.  Dann 
ward  das  Buch  in  der  Presse  von  aKu  roh  mam  rgyal  rtae  und 
noch  einmal  in  dOa  Idan  p^un  ta^oga  glin  gedruckt. 

113. 
4  foL 

Skr.  noX^^a^antS^Ä^ndma^Aärant.  T.  skar  mai  yum  £es  bya 
bai  gzufis  biugs  so.     Randtitel:  skar  yum. 

1)  hahnkl  2)  bagyuga.  ^ 

8)  YieUeioht  identisch  mit  dem  xu  Tanjur  117,  3  genanuten  Son  blo 
hrUm,  1.  Huth  in  Bits.  Berl.  Akad.  1898,  p.  268. 


120    Lauf  er  f   Verz,  d.  Übet.  Handschr.  d,  KötUgl.  Bibl.  z,  Dresden, 

Schluss :  dran  sron  skar  ma  dga  bas  ^us  pai  mdo  las  skar  mai 
yum  i^es  bya  ba  |  skar  ma  fian  pa  t^ams  cad  bzlog  par  bjed  pai 
mdo  rdzogs  so  |  £us  dag. 

114. 


5  fol. 


Skr.  äryahuberaratna.  T.  a)  Aussen titel:  gnod  sbyin  kubera 
nor  spei  bai  gzuns.  b)  Innentitel:  op*ags  pa  nor  p'yugs  bsruii  iih 
spei  ba  ies  bya  bai  gzuiis.     Randtitel:  kubera. 

115. 
2  fol. 

Aussentitel:  obru  spei  bai  gzuiis. 

Innentitel:  Skr.  äryaganaratnavai/adharanämcidhärani,  T. 
op*ags  pa  ts'ogs  kyi  bdag  i)0  rin  po  c*e  obrui  dkor  mdzod  dan  i 
obru  dan  Ions  spyod  spei  ba  ies  bya  bai  gzuiis.    Randtitel:  obru  spei. 

Schluss:  op*ags  pa  ts^ogs  kyi  bdag  po  dkor  mdzod  &in  k'ams 
t*ams  cad  spei  iiü  bsrufi  ba  ies  bya  bai  gzuiis  leu  bcu  dmg  pa 
rdzogs  so. 

116—118. 

4  fol. 

Aussentitel:  rtan  gzuiis  b^ugs  so. 

Innentitel :  Skr.  äryatathägataremanta,  T.  o  p*ags  pa  remanta 
ies  bya  bai  gzuiis. 

Randtit«l:  rtaü  gzuiis. 

Anfang:  rta  nad  t'ams  cad  rab  tu  ^i  bar  byed  pa  yi  dkon 
mc'og  gsum  la  p*yag  ots'al  lo. 

Schluss:  dpal  ärya  remanta  ^es  bya  bai  gzuiis  rdzogs  so. 

fol.  2  b  4 :  Skr.  äryasrimahäkäladhäranh  T.  op'ags  pa  lugon 
po  nag  po  rtai  gzuiis.  Randtitel:  rtaii  gzuiis.  Schluss:  mi  p*yug 
rta  dan  bcas  pai  bsruii  ba  rdzogs  so.  fol.  3  a  3 :  Skr.  ^Imdhäyoginh 
T.  dpal  nag  po  c'en  po  k'ams  gsum  la  dbaii  bsgyur  ba.  fol.  4  b  5 : 
ärya  remanta  raksa  raksa  svAhä.  fol.  4b  7:  gnod  sbyin  kubera 
zes  bya  bai  gzuiis  rdzogs  so.     Vgl.  Nr.  114. 

119. 
4  fol. 

Skr.  vqfravidärananämcidhäranh  T.  rdo  rje  rnam  pa  ojom 
pa  ies  bya  bai  gzuiis.     Randtitel :  rnam  o joms. 

Schluss:  gzufis  mdo  odi  ni  rdo  rje  oc*aii  c*en  po  rje  btsun 
Tdrandthas  Xus  dag  gnaii  bai  dpe  las  bris  pao. 

, Dieses  Dhärani-sütra  ist  nach  einem  von  dem  Mahävc^ra- 
dkara  Bhaftäraka  Täranätha  verbesserten  Exemplar  geschrieben.* 

120. 
7  fol. 

Skr.  ärycAhouiracaTryapranidhänaräja.    T.  op'ags  pa  bzaS  po 

spyod  pa  smon  lam  gyi  rgyal  po.     Randtitel :  bzaü  spyod. 

Verz.  394. 


LaufeTy  Verz,  d.  Übet,  Handschr,  d,  Eönigl.  Bibl,  z,  Dresden,    121 

121. 
3  foL 

Skr.    Sryamaitnpranidhäinjaräja,     T.    op^ags    pa    byams    pai 
smon  lam  gyi  rgyal  po.     Handtitel:  byam  smon. 
Verz.  395,  2. 

122. 

9  fol. 

Skr.  irivafrar(ziirä(?)nämadkäranh  T.  dpal  rdo  rje  sder  moi 
gznns  biugs  so.     Randtitel:  rdo  rje  sder  mo. 

128. 

10  fol.  * 

Skr.  devimahäkätihasa  u^i^anämadhärani,  T.  1ha  mo  nag 
mo  c*en  mo  rol  bar  byed  pai  gtsug  tor  ies  bya  bai  gzuiis.  Rand- 
titel: 1ha  mo  rol. 

124. 

3  fol. 

Aussentitel:  ,a  par  yan  dag  ses  kyi  gznns  rdzogs  so. 

Innentitel:  Skr.  yaJc^a  aparavidvddhanämcuihärani.  T.  gnod 
sbyin  gian  gyis  mi  t'ub  pa  yan  dag  Ses  kyis  gzufis.  Randtitel: 
yan  dag  ies. 

125. 

15  foL 

Skr.  v(yrahripaäaiayiiga{^),  T.  a)  Aussentitel:  gzai  yab  gzuns 
töags  so.  b)  Innentitel:  gzai  nad  t^ams  cad  rab  tu  H  bar  byed 
pai  gznns.  Randtitel:  gza  yab.  Schluss:  gzai  yab  gzuns  kyi  mdo 
drafi  sroß  yab  kyi  gzuns  rdzogs  so. 

,Die  alle  Planetenkrankheiten  beschwichtigende  Dhära^i." 

126. 

6  fol. 

Skr.  8UvarrMbfiava8mrtaTrtge{?)nämadhärani.  T.  gser  ood  rna 
8gra  %es  bya  bai  gzuns.     Randtitel:  riia  sgra. 

Tib.  gser  ood  pflegt  Skr.  suvarnaprabha ,  und  tib.  rna  sgra 
Skr.  dundfibhisvara  zu  entsprechen. 

127. 

8  fol. 

Skr.  ärya  anirmita  äyurjnäna  abhisiücahrdayanämadhärant, 
T.  op^ags  pa  ts'e  dpag  tu  med  pai  süin  po  ts^e  dban  bskur  ^.es 
^ya  bai  gzufis.     Randtitel:  ts*e  söiü. 

128. 
S  fol. 
Skr.  hojfovukyacittrastambhanavijayadhärani,    T.  lus  ßag  yid 


122    Laufm'^  Verz.  (L  Übet.  Handschr.  d.  Kömgl.  BibL  z.  Dretäm. 

gsum  bcins  pa  las  rab  tu  rgyal  bar  ( Aussentitel :  grol  bar)  bjed 
pa  i^es  bya  bai  gzuns.     Bandtitel:    bcins  grol. 

Schluss:  rgya  gar  gyi  mk^an  po  pa^c^ta  Oayadhara  daß  | 
bod  kyi  lo  tsts'a  ba  ISäJeya  ye  Ses  kyis  Man  yui  bycvma  sbran 
gyi  9^8^  l^  1<^0'fi  du  bsgyur  bao. 

«Der  indische  Oejehrte,  der  Pandtta  Oayadhara  und  der 
tibetische  Übersetzer  Sökyajnäna  haben  diese  Schiiffc  im  Kloster 
Byams  sbran  in  Man  yul  übersetzt 

129. 

2  fol. 

Skr.  öryabahupuirapratiaaranämadhäranl,  T.  op^ags  pa  ba 
man  po  so  sor  obraii  pa  zes  bya  bai  gzo&s.  Bandtitel:  bu  man 
po.  Schluss:  rgya  gar  gyi  mk'an  po  Jinamitra  dan  |  DänaiÜa 
dan  I  i^u  c^en  gyi  lo  tsts'a  ba  Bandhe  Ye  äes  sdes  bsgyur  cifi  his 
te  gtan  la  p'ab  pa. 


Schriften  ohne  Sanskrit-Titel. 

130. 
2  foL 

T.  rgyal  poi  c*o  p*rul  ston  pa  p^yir  zlog  pa  Ses  bya  ba  t*eg 
pa  c*en  poi  mdo.     Randtitel:    rgyal  poi  c*o  op*rul. 

131. 
4  fol. 

Nur  Aussentitel :  byan  c'ub  sems  dpai  Itun  ba  bSags  pai  mdo 
bi^ugs  so.     Bandtitel:    Itun  b^ag.     Ohne  Kolophon. 

ffSütra  von  der  Sühnung  der  Sünden  der  Bodhisattva.*' 

132. 

7  fol.     Unvollständig. 

dpal  rdo  rje  o  jigs  byed  kyi  bdag  nag  o  don  gyi  rim  pa  biugs 
so.     Vergl.  Nr.  103. 

Über  Srivcyrabha£rava  {dpal  rdo  rje  ^jigs  byed)  s.  Grün- 
wedel,  Mythologie  des  Buddhismus,  p.  101. 

133. 

Holzdruck  ohne  Titel.     8  fol. 

Anfang :  namo  sems  can  t^ams  cad  dus  rtag  par  bla  ma  la 
skyabs  su  mc4o  |  sa&s  rgyas  la  skyabs  su  mc4o  |  c^os  la  skyabs  sa 
mc4o  I  dge  odun  la  skyabs  su  mc4o  |  (Die  bekannte  Zufluchts- 
formel). 

Schluss :  sdig  pa  bdag  gis  bgyi  ba  ci  mc^is  pa  |  de  dag  fams 
cad   bdag  gis  so  sor  b^ags  |  p^ag  ots^al  ba  dafi  mc'od  ein  Uags 


Lamfer^  Ven.  d.  Übet.  HaneUchr.  d.  Königl,  Bibl  z.  Dresden.    123 

pa  dafi  I  rjes  su  yi  rafi  bskul  iün  gsol  ba  yis  |  dge  ba  cufi  zad 
Mag  gis  ci  bsags  pa  |  t^ams  cad  rdzogs  pai  byaü  c^ub  c^en  por 
bsios.!). 

«Alle    Yon    mir    begangenen   Sünden,    welche    sie    auch    sein 

mOgen,  habe  ich  ges&hnt:  durch  Verehrung  und  Opferspenden  habe 

ich  sie  gesühnt.    In  der  Folge  sind  die  durch  Selbstermahnung  und 

Wohlthätigkeit  ^  ein  wenig  von  mir  angesammelten  Tugendwerke 

^^  die  ganz  vollendete  grosse  Bodhi  gerichtet/ 

134. 
3  fol.     fol.  20—22. 

T.  op^ags  pa  snan  ba  brgyad^   ces  bya  bai  gzuns.     Anfang: 
^0  mi  rag   ba  dan  |  skar   ma  mi  ruQ  dan  |  gza  mi  run  ba  dafi 
^^oa.  ^)  c'un  mi  run  ba  dan  |  fian  pa  de  mams  kyis  o  dul  bsnal  o  di 
y^    te  I  ,a  ra  na  ma  ma  hä  gra  hft  |  na  ma  byin  na  de  |    su  yu 
Aa   SY&hÄ  I 

Schluss:  Itas  nan  pa  t'ams  cad  zlogs  cig.  .Dhärä^T,  genannt 
<"o    acht  Erscheinungen.* 

lös. 

82  foL     Fragment. 

Randtitel:  c^os  spyod  ^Beligionsübung.*  Vorhanden  sind 
foL  17—19,  35—37,  42—46,  49—55,  60—80,  83—87,  90—113, 
12S — 130,  142—150,  161—162,  171—173,  175,  177,  179,  190. 

Ein  Werk  gleichen  Titels  erwähnt  Csoma  (As.  Res.  XX,  574) 
™  der  Abteilung  mdo  (sütra)  des  Tanjur. 

136. 

98  fol. 

byafi  c'ub  lam  gyi  rim  pai  ok^rid  yig  ojam  pai  dbyans  kyi 
*^  lun  ies  bya  ba  bzugs  so.     Randtitel:    lam  rim  ok^rid. 

,^ Führer  durch  die  Stationen  des  Weges  zur  Bodhi,  genannt 
Mahnwort  des  Mafljughosa.* 

Über  Titel  mit  ähnlichen  Stichwörtern  {byan  d'ub  lam  gyi 
P»»)  8.  Verz.  Nr.  387  (p.  34),  Nr.  412  (p.  38),  Nr.  435  (p.  48) ;  zu 
^*2terem  vgl.  Journal  of  the  Royal  Asiatic  Society,  1892,  p.  141; 
^^th,  Geschichte  des  Buddhismus  in  der  Mongolei,  Bd.  II,  p.  399, 403. 

Schluss  fol.  97  b  3:  byan  c*ub  lam  gyi  rim  pai  ok*rid  giuR 
^''u^  pai  dbyafis  kyi  Sal  lufi  ies  bya  ba  odi  ni  |  rgyal  bai  gsufi 
f  *^  xnt*a  dag  la  g&an  drin  mi  ojog  pai  rtsod  dus  kyi  kun  mk*yen 
\'^  po  ok^on  ston  c*os  kyi  rgyal  poi  &al  luii  dri  ma  med  pa  ojam 
^^^Hs  bla  mai  drin  las  legs  par  t^os  sin  smra  mk^as  dag  gi  dbail 
P.^^  rje  btsun  bla  ma  dKon  cog  &08  op^el  bai  druii  du  lam  gyi 
'^    pa   c*en    mo   ts*ig  geig  kyaö  ma  lus  pai  bzabs  bSad  lan  gfiis 


1)  hifUn. 

S)  gtol  ba  Bewirtung  der  OeistUchkeit  mit  Speise  und  Trank. 

8)  rgyad.  4)  twi. 


124    Laufer,   Verz.  d,  tibet.  Handschr.  d,  Königl,  Bibl  m.  Dresden. 

kyi   bar   dn   mnos   pai  bka  drin  las  c*os  ts^ul  odi  fiid  smm  ba  la 
spobs  pai  mgrin  pa  cufi  zad  odegs  nus   pai   skal  ba  can  du  gyur 

pai   za   bor  gyi  bände  Nag  dban  blo  bzan  rgya  mts^o  ojigs  med 
go   c^a   thib   batan   lan   ts^oi  ade   min  g^an  ojam  dbyatis  dga  bü 
bSes  güen  du  obod  pas  |  op^ags  pai  yul  du  bhi  lambha  i^es  p^ogs 
odir  mam  op^yan  du  obod  ein      ojam  dbyafis  goü  mai  rgyal  k^ab 
tu  I  wu  zui  >.es  pa  sa  p*o  k'yii  lo  |  legs  sbyar  gyi  skad  du  Sra  ba 
i^ar   grags   pa    bya  sboi   zla  ba  |  rgya  nag  pi  ts^ä  yol  i^es  bor  zla 
bdun  pa  |  dus    ok'or  bai    mun   pa  bsal  ba  obriil  poi  dga  ba  |  yoi 
tan  gyi  dbyans  ,a  Ina  gsal  byed  k*i  |  dbyafis  o  c*ar  bai  dmar  p'yogj 
kyi  dga  ba  gnis  pa  |  dbyans  ,a  1  gsal  byed  bha  |  na  ts*od  byis  pa 
k'ams  sa  |  odod  yon  dri  {  fii  ma  me  bHi  ogrub  sbyor  gyi  taßka 
seil  gei  dus  sbyor  la  |  bka  dafi  hstan  bcos  ogyur  ro  cog  gi  ts*al  c'ei 
po  dpal  Idan  obras  simns  c*os  kyi  sde  c*en  por  sbyar  bai  yi 
pa  ni   Gron  smad  j)a  oJ^rm  las  rgya  mts^os  bris  pa. 

,Was    dieses  Werk  anbetrifft,   so   bat   es   damit  folgende  Bi 
wandtnis:    Die    fleckenlosen  Lehren   des  in  allen  heiligen  Schrift^^sx 
des  Jina   auf  andrer  Wissen  sich  nicht  verlassenden,   grossen  AE^  T. 
wissenden    des  Dväparayuga,    des    die   Religionsmüden    belehrenda 
Dhanuaraja   hat   dank    der   erhabenen  Gnade   des  Marijugho^a  ^ 
Herr  der  Beredten,    der   ehrwürdige  Lama   dKon  cog  c^oa  op'eff 
vortrefflich  studiert.     Der   bei    diesem  zweimal   bis  auf  das   lets^ 
Wort,   gegebene    sorgfUltige    Erklärungen    des    grossen    Werkes   &L^i 
Tfadstationen'  ijam  gyi  rim  jtä)  empfing  und  dank  solcher  6ni^<3L€ 
eben  diese  Lehrvveise  predigend  die  Fähigkeit  erlangte,  den  Nacfe^^ 

des    Mutes   ein  wenig  emporzuheben,    der  Bande    von  Zahor,   häT^tM^ß 
dban  blo  bzan  ruf/a  nits^o^*),  der  mit  einem  andern  Namen  ^J£<^^ 
med  go   c^a  i^ub  bstan  lau  ta^oi  ade  als    Kalyänamitra   des    ifj 
jughosa  bezeichnet  wird,  hat  in  dem  Mafijughosa-Palast  derjfrühex"^ 
Könige  -h,  der  nach  dem  Pralamba  *)  genannten  Distrikt  in  ÄryaA^ 
der   , Herabhängende**   {mam  op^t/an)  heisst,   dieses  Werk  verfas^t, 
nnd    zwar    in    dem   auf  chinesisch  70U-zui^)   genannten   männlicl*^" 
Erde-Hunde- Jahr  ^),  in  dem  in  der  Sanskritsprache  als  Srava^a    V>^' 


1)  Doktor  der  Litteratur  und_  Prediger,  wird  er  für  das  Jahr  1626  ^^ 
Lehrer  des  elfjährigen  späteren  Nag  dbafi  blo  bzan  rgya  mtto  enr»!»*'*- 
Huth,  Geschichte  des  Buddhismus  in  der  Mongolei,  Bd.  II,  p.  266. 

2)  Der  fünfte  Dalai  Lama,  1G16— 1681.  Seine  Biographie  bei  Hu^^' 
1.  c.  p.  265  ff.  Ebenda  findet  sich  die  Angabe,  dass  sein  Vater  aus  einer  Faxo^^'* 
von  Zahor  stammt. 

3)  Den  auf  dem  Kotberge  {dmar  po  ri)  gelegenen,  verfallenen  Palast    ^f' 
alten  tibetischen  Könige   hat   der   fünfte  Dalai  Lama  1643   mit   grosser   Pr*'^ 
wieder  aufbauen  lassen.    Koppen,  Die  lamaische  Hierarchie  und  Kirche,  p.  ^     ^j 

4)  Tib.  op'yaii  «=  lambate,  tib.  rab  tu  op*yan  =  pralambaU  «»•*•* 
Vyutpatti  (Tanj.  As.  Mus.)  fol.  276a,  1.  Pralamba  nach  PW.,  Name  «i»"*^ 
Lokalität. 

5)  tcu  =  tib.  sa,  zui  =  tib.   k^yi.     Csoma,  Grammar   of  the 
language,  p.  149;  Foucaux,  Grammaire  de  la  langue  tib^taine,  p.  150. 

6)  d.  i.   1658  A.D. 


Lcmfer,  Ven.  d,  tibet.  Handachr.  d.  RönigL  Bibl,  z.  Dresden,    125 

bnnten  Bya-sbo  ^)  Monat,  dem  auf  chinesisch  Pi-ta^ä-yol  genannten 

siebenten  Hor-Monat,  an  dem  die  Finsternis  des  Zeitkreislaufs  ver- 

freibenden  mittleren  Nandikä-Tdugei  *),  [die  fünf  Gu^a- Vokale  (?  yon 

^  Sy^  dbya/üs)  a,  die  32  (i'i)  Konsonanten]  ^,  am  zweiten  Nan- 

«fel-Tage  des  Harmonie  hervorbringenden  abnehmenden  Mondes  *), 

r^okal  a,  Konsonant  bh,  an  Alter  ein  Kind,  Element  Erde,  Schmutz 

der  irdischen  Güter]  •**),  im  Bilde  der  glücklichen  Konstellation  der 

Sonne  mit   dem   Vierfeuergestirn  ^) ,   in    der  Stunde    des  Löwen  ^). 

per  die  grossen  TeUe  der  Übersetzungen  des  Kanjur  und   Tanjur 

""*  grossen  Kloster  Sridhanakafaka  7)  verfasst  hat,  der  Grammatiker 

^'"OÄ  amcLd  pa  ^)  op^rin  las  rgya  mts^o  hat  es  geschrieben.* 

Herr  Prof.  H.  Jacobi  in  Bonn,   dem   ich  den  Schlusspassus 

dieses   Kolophons    vorlegte ,    war    so    liebenswürdig ,    mir    am    24. 

^©ptember  folgendes  zu  schreiben:    „Manches  in  der  Datumangabe 

^    im   Dunkel.      Es    scheint    mir    das    indische    Datum    zu    sein: 

y^Öüayia  ha  di  2.     Nach   der  pürnimänta  Rechnungsweise  war  es 

1658  A.  D.,  Dienstag  6.  Juli  alten  Stiles.     Dienstag  =  maflgalavära 

^  offenbar  „die  Finsternis  des  Zeitkreislaufes  vertreibender  mittlerer* 

(liöuxlicii  dritter  Wochentag).     Die  Sonne  stand  in  Pu^a  (Krebs), 

^^J"  Mond  in  Konjunktion  mit  Dhanisthä  (Delphin),  welches  NaJc- 

^*^€t  aus  vier  Sternen  besteht.    Mit  des  „Löwen  Stunde"  ist  vielleicht 

2®*'  liöwe  als  kyna   bezeichnet;    das   wäre    die  dritte    oder   vierte 

^tun^e  nach  Sonnenaufgang.     Das  übrige  ist  mir  ganz  dunkel.* 

137. 

3  foL 

T.  rdo  rje  rgyal  mts'an  gyi  yoiis  su  bsno  ba  bi^ugs  so.     Rand- 
^^1:   bsno  ba. 

138. 

4  fol.     Ein  Stück   der  rechten  Seite   des  ersten  Blattes  fehlt. 
Nur  Aussentitel:    dkar   c^ag   dgos  odod  kun  obyun  bi^ugs  so. 

^»ndtitel:    dkar  c*ag. 


1)  Tibetische  Bezeichnung  des  siebenten  Monats,  s.  Dosgodins,   Dicti- 
'^^^  tib4tain-latin-fran9ais,  p.  878,  der  aber  als  chinesischen  Namen  gau  yol 

2)  Tib.  dga  ha  bt  vermutlich  mit  Skr.  nandikä  zu  identifizieroa. 

^     .    3)  Die  in  [  ]  gesetzten  Stellen  sind  mir  unverständlich;  vielleicht  handelt 

*icli  um  astrologische  Bestimmungen. 
^^      4)  dmar- oder  fUMg-p^yoge  (krsna).    Desgodins,  1.  c.  p.  762;  Thibaut, 
^Uomie,  Astrologie  und  Mathematik  p.  12,  §  7. 

5)  tib.  me  bzi  (oder  bya  ma)  Name  des  12.  Naksatra,  Skr.  hasta. 
^^^         6)  tib.  «en  gei  dtuf,   ist   die  Zeit    der  fünften  Doppelstunde,   in   welcher 
H     .^-«owe,   das   fünfte  Zeichen   des  Zodiacus,    (tib.    k'yim  gyi  oJe^or    lo)    die 
I^  .^^Unlinie   überschreitet.      Vgl.    über    den    tibetischen    Zodiacus    Chandra 
'^  *    in  Proc.  ASB.   1890,  No.  I,  p.  2—5. 

7)  tib.  dpal  Idan  obras  spuüs,  s.  TfiranStha  II,  p.  142. 

8)  d.  i.  der  aus  der  nnteren  Stadt. 


126    Läufer,  Ver»,  d.  tibet.  Handtehr.  d.  Königl   Bild.  s.  Drtidm. 


Alphabetisches  Veneichnis  der  Bandtitel  ^). 

Die  Zahl  hinter  dem  Titel  beieichnet  die  Nummer  der  Handschrift. 


kou  10. 

kubera  114. 

♦kubera  118. 

kun  ta  bzan  po  86. 

klui  spa  2. 

klui  kus  30. 

ksavai  nad  sei  ba  68. 

dkar  c*ag  138. 

dkon  skrabs  107. 

*bkra  5is  rtsegs  pa  106. 

bkris  102. 

bklags  grab  54. 

skar  Tom  113. 

'^glafi  m  luQ  bstan  40. 

*bgegs  sei  78. 

bgres  mos  his  pa  35. 

ogro  Idin  104. 

rgral  poi  c'o  opinl  130. 

nnral  ba  can  51. 

rgral  mts'an  65. 

sgrol  mai  mts*an  brgya  90. 

brgyad  yvnl  rgral  95. 

fian  sbyon  gtsug  tor  60. 
rüa  sgra  S3. 
bsöo  ba  137. 

boifis  grol  12S. 

e\>s  spyod  135. 

o'os  vnm  55. 

*«>jam  dpal  gyi  mts'an  112. 

ojigs  byed  103. 

Ijon  siö  106. 

üi  mai  mdo  2$. 

t4ra  91. 

tine  odzin  $ogs  S9. 

tog  gzons  32. 

rcafi  gznäs  116,  117. 

Imfi  b&ag  131. 


stag  l^us  110,  111. 

stoii  p^rag  brgya  pa  5,  89. 

ston  pai  mts'an  42. 

*  stobs  po  c*e  99. 

dou  ^ags  84. 

dug  sei  53. 

gdugs  dkar  61. 

bdud  g^.om  sogs  33. 

mda  ka  31. 

rdo  rje  m&u  100. 

rdo  rje  sder  mo  122. 

rdo  rje  mi  p*am  97. 

rdor    gcod    (rdo    rje    gcod 

11—27. 
sdud  \m  8. 

*nag  |K)  c'en  po  118. 

nam  mk^ai  sfiin  po  37. 

nor  rgyun  80. 

*nor  bu  bzan  po  64. 

nor  1ha  49. 

mam  rgyal  59. 

mam  ojoms  119. 

*mam  par  snan  mdzad  44. 

^snaü  ba  bigyad  134. 

dpan  skon  1. 

dpal  c'en  mo  96. 

*dpal  rdo  rje  ojigs  byed  185 

spyan  ras  gzigs  85- 

*sprin  c*en  36. 

p'an  pTin  dmg  sogs  89. 

PT^r  zlog  mam  rgyal  92. 

*p"yir  zlög  pa  93. 

p'yir  bzlog  95. 

*p7ogs  bcai  man  sei  ba  3S. 

bar  da  gcod  pa  63. 

*b&r  da  gcod  pa  sei  ba  73. 

ba  man  (v  129. 

by^ims  pa  dam  bcas  76,  77. 

by&m>  pai  mts'^m  74. 


1}  DU  Bit  *  heB^khaetvB,  in  «ien  Hacdschriftca  eicht 
aof  Gimnd  4cr  Avacn«  «&d  Inacntitcl 


\  Ven.  d,  übet.  Handsehr.  d.  Königl.  Bibl  z.  Dresden.     127 

lon  121.  bzan  spyod  120. 

29. 

Q  IQl  ood  zer  50. 

'  1^-  yan  dag  Ses  124. 

^  •_  yans  pa  71. 

yi  ge  drug  57. 

gi  rgynd  3.  ^^  °^^*^  ^• 

*•  ri  Vrod  ma  94. 

^  Y  •  rin  c*eii  zla  ba  34. 

^  ,       ^;.  ,  *rims  nad  rab  tu  Si  ba  70. 

rab  tu  ZI  ba  67. 

par  spyod  66.  lag  na  rdo  rje  98. 

^  gyi  rgyal  po  105.         lam  rim  ok^rid  136. 

obar  ba  62.  *Säkyai  t'ub  pa  Silin  po  43. 

56.  §er  sfiiii  41. 

*§es  rab  p^ar  p'yin  pa  58. 

*§es  rab  p^ar  p*yin  pa  sdud  pa  7 
27.  Sloka  88. 

12. 
f  81.  sa  sfiin  mts*an  brgya  75. 

sai  mdo  109. 
im  rab  tu  ü  ba  69.        ♦sans  rgyas  rin  c*en   gtsug   tor 

can  46. 
^d  ^5«  *gser  ood  dam  pa  47,  48. 

'9.  1ha  mo  rol  123. 

Indische  Übersetzer. 

)ie  Zahlen  verweisen  auf  die  Nummer  der  Handschrift. 

128.  Prajilävarman  87,  101. 

29,   32,   35,  65,   86,     Vägiävara  85  (nag  di  dban  p'yug). 

,  129.  Vidyäkarasimha  34,  38. 

9,  35,  52,  65,  86,  97,     Viöuddhasimha  34. 

9.  äüendrabodhi  32. 

i  34.  Sarvajilädeva  107. 

.varman  109.  Surendrabodhi  30,  71. 

)haYa  83. 

Tibetische  Übersetzer. 

mts'an  (Nägadhvaja)  38. 
c'os  op'el  (Ratnadharmavardhana)  136. 

obyufi  108. 

l  pa  opVin  las  rgya  mts'o,  Grammatiker  136. 
(Kalyänaärl)  34. 


128     Laufer,  Verz.  d.  übet.  Handschr.  d.  Königl.  BM.  m.  Dre$d 

^Skg  dban  blo  bzan  rgya  mts^o,  5.  Dalai  Lama  136. 

Ni  ma  rgyal  mts^an  dpal  bzan  (SaryadhyajaSnbhadra)  28. 

Täranätha  82,  119. 

Devacandra  34. 

Don  yod  rdo  rjei  ^al  süa  nas  (Amoghavajra)  50,  103. 

Dharmapalabhadra  ^)  7,  8,  112. 

dPal  brtsegs  (Snküta)  107. 

6a  ts^ab  fii  ma  grags  83. 

rTsans  de  Bendraraksita  38. 

Zla  lu  lo  c'en,  s.  Dharmapälabhadra. 

Ye  §es  sde  (Jiiänasena)  29,  30,  32,  35,  52,  65,  71,  86,  8 

101,  104,  129. 
Rin  c*en  grags  pa  (Batnakirti)  50. 
Ein  c^en  bzafi  po  (Ratnabhadra)  109,  112. 
Säkya  ye  Ses  (öäkyaprajfia)  128. 
Son  blo  gros  brtan  pa  112. 
Senge  bzan  po  (Simhabhadra)  7,  8. 
'Atlöa  6. 

'Ananda  drii  zal  sna  nas  28. 
'Amoghavajra,  s.  Don  yod  rdo  rje. 

Klöster,  in  denen  Übersetzungen  stattfanden. 

T*ar  pa  gliii  29. 

Byams  sbran  in  Maß  yul  128. 

oBras  spuüs  136. 

Druokorte. 

sKu  rab  mam  rgyal  rtse  112. 
dGa  Idan  p^un  ts^ogs  glin  82,  112. 

Asula  snan,  nepalesischer  Übersetzer  6. 

dga  ba  =  nandikft  136. 

rgyud  bzi  3,  4. 

Kanjur  und  Tanjur  136. 

Kun  dga  pa,  Änanda,  Bildnis  12. 

Lha  t^o  i^o  ri  siian  äal  1. 

man  nag,  Teil  des  rgyud  bzi,  3. 

Medizinische  Schriften  3,  4. 

Nepalesische  Verse  6. 

Pralamba,  örtlichkeit  in  Indien  136. 

Rab  obyor^  Subhüti,  Sthavira,  Bildnis  12. 

Se8  rab  p'ar  p*^yin  ma,  Bildnis  12. 

Sum  pa,  Volk  und  Sprache,  2. 

T^vb  pa  dban  po,  Säkyamuni,  Bildnis  12. 

Ywm,  bu  bla  mkar,  Königspalast,  1. 

Zan  zun,  Sprache  von,  2. 


1)  8.  Sitzungsberichte  d.  Bayer.  Ak.   1898,  p.  524— 5S6. 


129 


as   Wörterbuch  ^^iS^    (al-'Häwi)   des  Gaon   (Schul- 
hauptes) Hai  (gestorben  1038), 

Von 

Moritz  Steinschneider. 

Die  lexikalischen  Arbeiten  der  orientalischen  Juden  bis  Ende 
5  10.  Jahrhunderts  sind  höchstwahrscheinlich  durch  das  Wörter- 
^^  (biatNb»  a«nD)  des  geschulten  und  genialen  Spaniers  Jona, 
lannt  abu  '1-Walid  ihn  Djana*h,  verdrängt,  allmählich  der  Zer- 
^Ting  und  Vergessenheit  preisgegeben,  das  Wenige,  was  sich  an 
'idschriften  und  Citaten  erhalten  konnte,  erst  in  neuester  Zeit 
^  Licht  gezogen  worden.  Zu  den  eigentümlichen  Wörterbüchern, 
^  denen  nur  Fragmente  und  Citate  neuestens  bekannt  geworden, 
ÄÖrt  dasjenige,  worüber  ich  in  der  gegenwärtigen  Notiz  das  mir 
^&nnte  kurz  zusammenstelle,  jede  Berichtigung  und  Ergänzung 
^febar  weiter  zu  verwerten  bereit. 

Berlin,  Ende  April  1900. 

•^wnb«  (das  Umfassende)  heisst  Hai's  Wörterbuch,  vielleicht 
"zxigsweise  über  schwierige  hebräische,  neuhebräische  und 
•Idfiische  Wörter  nach  einem  Lautkomplex  von  3  Buchstaben  in 
^i"  Reihenfolge  geordnet,  nicht  wie  ältere  arabische  Lexica  und 
^^ia's  Reimsammlung,  nach  dem  Endbuchstaben  (Poznanski,  Aboul- 

S,  Rev.  Et.  J.  33,  p.  28)^),  hebr.  citiert  als  qON73,  wahrschein- 
^     auch  als  n^S'^ttpn  bei  Mose  Botarel  mit  Zuthaten,  als  bbi^n  'o 

Abraham  Bukrat,  aber  nicht  als  nbi3U3  (HB.  XVII,  73).  Aus 
*ixi  Fragmente  des  Buchstaben  N  von  21  Bl.  giebt  Harkavy 
^^.  n.  7  S.  3  ff.)  die  Art.  brJN ,  iN ,  in« ,  OüN  und  (Mimmisrach  etc. 

1896  S.  94ff.)  bnN  (Teil)  N— wsbn— b.sn,  m«— in^i  (wo  das 
-eh.  t»in!),  n« — iKn. 

Eine  Citatensammlung  (aus  älteren  Autoren)  versprachen  ich 
*-  Harkavy;  als  sichere  dürfen  aber  nur  solche  gelten,  welche 
^  Titel  angeben,  insbesondere  wenn  sie  Talmudica  erklären,  also 
bebräischen  Kommentaren  stammen  können,  grossenteils  sich 
•*^  als  solche  schon  durch  den  hebräischen  Wortlaut  erweisen, 
^  die  seines  Vaters  Scherira.  So  ergiebt  sich  aus  genauerer 
^Inng   der    Citate   im    Wörterbuch    des   Jona   ibii   Djana^h    die 


130       Stekisehneider,  Das  Wörterbuch  al*Hätoi  des  Ckum  Hai., 

Unrichtigkeit  der  Angabe  Neubauers  (Not.  sur  la  Lex.  166),  das 
Hai's  Wörterbuch  dort  mehrmals  angeführt  werde.  Der  einzig 
Beleg  Neubauer's  unter  'T'a:  (ed.  Neubauer  403)  gehört  einer  jüngerei 
in  der  hebräischen  Übersetzung  S.  283  fehlenden  Glosse,  welche  di 
abweichende  Ansicht  Jona's  selbst  hinzufügt;  diese  Glosse  entsprid] 
auffallend  der  Stelle  in  ihn  Bal*am*s  Partikeln,  welche  wir  nur  an 
der  hebräischen  Übersetzung  kennen  (schon  bei  Dk.,  Lb.  VII,  663 
wo  allerdings  für  al-Hawi  pnpnn  'o  steht,  wie  in  ihn  Balsam' 
verb.  departic,  s.  v.  üttJN  (Lb.  S.  664,  Hakarmel  in,  221,  Chajj 
Olam,  Paris  1879  S.  54  —  hingegen  ist  die  Angabe  Stem's  z 
Parchon  S.  XXI  über  n?3yiü?2  nur  aus  der  Citatstelle  bei  Parcho 
geschlossen !) ;  aus  den  Randnoten  zu  Jona  citiert  Neubauer  p.  16 
(ed.  p.  67)  eine  Erklärung  von  ba:«  aus  unserm  Wörterbuch  sm 
drücklich  im  Namen  ihn  Bal'am's,  der  also  ebensowohl  in  der  obige 
Glosse  als  Quelle  dienen  konnte.  Auch  das  Citat  unseres  Wörtei 
buchs  bei  Jona  unter  n»  S.  15  steht  in  Klammer,  was  selbst  Bache 
in  seiner  Ergänzung  zur  hebr.  Ausgabe  S.  9  übersieht  In  alle 
anderen,  von  Bacher  im  Index  S.  553  angegebenen  Stellen  ist  unsc 
Wörterbuch  nicht  erwähnt,  mitunter  deutlich  auf  Talmudkommen 
tare  hingewiesen*).  Daraus  ergiebt  sich  mit  höchster  Wahrscheii 
lichkeit,  dass  keine  Anführung  Jona's  in  seinem  Wörterbuche  av 
dem  des  Hai  stamme. 

Hiemach  wäre  von  den  bisher  bekannten  Autoren,  welche  de 
Wörterbuch  ausdrücklich  anführen  (CB.  1026,  Munk,  Not.  sur  Aboul? 
p.  69;  St.  in  Gg.  j.  I,  314;  Neub.,  Not.  p.  166,  169),  der  ältest 
Jehuda  ibn  BaVam^).  Der  nächste  fast  gleichzeitige  Spanier  if 
Moses  ihn  Esra  in  seiner  unedierten  rr^iSNn^sb«  f.  18  b;  an  de 
andern  3 ,  im  Anhang  zu  meinem  Katalog  der  Berliner  hebr.  Ms 
angegebenen  Stellen  (II,  129)  ist  das  Wörterbuch  nicht  genann 
also  f.  26b  (bei  Schreiner,  Almohadhara,  Sonderabdr.  p.  48)  seil 
unsicher.  Die  nächsten  Autoren  sind  Afrikaner  aus  dem  12.  im 
13.  Jahrhundert,  nämlich  der  anonyme  Verfasser  von  arab.  Regel 
des  Schlachtens,  wahrscheinlich  Samuel  ibn  y72i,  ms.  Bodl.  f.  2 
(angeführt  in  Gg.  j.  III,  157)  über  rr^rT^n  D1D;  ferner  der  (naci 
malige)  Schüler  des  Maimonides ,  Josef  ibn  Aknin ,  in  seinem  m 
edierten  arabischen  Kommentar  zu  Hohelied  ms.  Bodl.  (die  Stell 
rad.  Kb^2  ist  dem  Inhalt  nach  citiert  in  Ersch  und  Gbuber  i 
meinem  Artikel  Josef,  Bd.  31  S.  36,  im  Original  mitgeteilt  yo 
Neubauer,  Notice  168  des  Sonderabdrucks).  Josef  bemerkt  b< 
dieser  Gelegenheit,  dass  Hai,  zum  Worte  abnp,  einen  erotische 
Vers,  und  anderweitig  den  Koran  und  die  Tradition  (n^Ttl)  anföhn 
wie  das  schon  Saadia  in  seinen  Kommentaren  gethan  habe*).  I 
Bezug  darauf  haben  unsere  Lehrer  gesagt  [Megilla  16J:  ,Wer  ei 
Wort  der  Weisheit  spricht,  selbst  unter  den  Nationen,  wird  ei 
Weiser  genannt*. 

Nach  Afrika  gehört  wohl  auch  Chananel  b.  Samuel^  yielleidb 
nach  Kairo,  dem  Wohnsitz  des  Maimonides,  dessen  Tod  er  jeden&Il 


Stekuekneider,  Das  Wörterbuch  al-'Hdwi  des  Gaon  Hai.       131 

überlebte.  Er  citiert  in  seinem  hebr.  Kommentar  zum  talmud. 
Trakt.  Erubin  (Specimen  bei  S.  D.  Luzzatto,  Lb.  XI,  244)  Hai's 
(onlcorrekt  abgedruckte)  Erklttrung  von  banon  :3in  in  arabischer 
Sprache,  also  wahrscheinlich  aus  dem  Wörterbuch*). 

Im  Orient,  wahrscheinlich  im  13.  Jahrhundert,  schrieb  Tan- 
chuw^i  JertischcUtnt  seine,  in  neuer  Zeit  durch  verschiedene  Abhand- 
Inn^en  und  Ausgaben  bekannter  gewordenen  arabischen  Bibel- 
koznmentare  und  sein  Wörterbuch  des  Hebräischen,  einschliesslich 
der  Itfjschna  u.  dgl.  (lö^Tsbfit),  dessen  Herausgabe  Neubauer  lange 
geplant  hat.  Sein  Citat  zu  Rieht.  8, 16  über  yT»i,  aus  Schnurrer's 
Specimen  Comm.  (1791)  citiert  von  Munk  (Not.  sur  Aboulw.  p.  69), 
^t      zuerst    den   arabischen   Titel  ^^•LÜ,   der   aber   länger   als  ein 

hall>es  Jahrhundert  unbeachtet  blieb.  Tanchum  citiert  dieses  Wörter- 
buch auch  sonst,  wie  es  scheint,  indirekt;  das  Citat  über  mi:  zu 
HolieL  1, 13  (ms.  Bodl.  Uri  83,  Neubauer  363)  kann  auch  aus  Jona's 
Wöirterbuch  860  stammen;  f.  44b  zu  4,  2  D'»73"»Nn73  s.  bei  Eppen- 
steiu^  Aus  dem  Kohelet-Kommentar  des  Tanchum  (1888)  S.  6. 

Ein  bis  vor  kurzem  unbekannter  arabisch  schreibender  Exeget, 
-"^»•öÄawi  b.  Salamo  (um  1380),  dessen  Citate  ich  aus  dem  ms. 
Sj^'i.j)ira*s  Ci^tzt  Bodl.  Neubauer  2488)  in  der  Hebr.  Bibliographie 
^^X^  9 ff.  zusammengestellt  habe,  citiert  aus  Hai's  al-*Hawi  die  Er- 
^^i-ong  von  mbyrn  Dia,  2  Kön.  9, 13,  hingegen  zu  Jes.  1,2  bnn« 
ci^^  hebräische  Erklärung,  also  aus  anderer  Quelle.  Zweifelhaft  ist 
da^     Citat  über  das  Tier  onW«a,  s.  oben. 

Ein  anonymer  arabischer  Kommentar  zu  den  Psalmen  in  Peters- 
^'^^^'^  citiert  das  Wörterbuch  zu  103,  5  ■j'^ir  (Harkavy  im  Magazin 
f-    a.  Wiss.  d.  Judenthums  XIV,  198). 

Hai  citiert  in  seinem  Wörterbuche  u.  a.  das  Buch  alrFarabC^ 

^t>^r  die  [Einteilung]  der  Wissenschaften  (s.  v.  d::n),  was  Harkavy 

nn^enaa  mit  0^^173  anstatt   des   üblichen  rTCDnn  übersetzt,  jenes 

^^cutet  Erkenntnisse.    Die  da.selbst  entlehnte  sonderbare  Erklärung 

des  griechischen   »Sophistes*   konnten  Moses  ihn  Esra  und  Josef  ihn 

Alcnin   ohne    Vermittelung   Hai's    kennen.      Letzterer    citiert.    auch 

Kaiila  wa-Dimna  „persisch*   (s.  Anm.  2). 

Hai's  Erklärungen  im  Wörterbuch,  wie  in  seinen  talmudischen 
fortlaufenden  Glossaren,  machen  den  Eindruck  einer,  oft  das  Kichtige 
treffenden  empirischen  Sprachvergleichung,  welche  Althebrilisches, 
^haldäisches ,  Arabisches  heranzieht,  ohne  Zweifel  uns  manche  in 
"^D  Schulen  überlieferte  Wort-  und  Sacherklärung  übermittelt :  eine 
PWologische,  systematische  Grundlage  oder  Anschauung  tritt  nicht 
*"**  Licht.  Schon  die  Zusammenfassung  der  Komplexe  von  3  Buch- 
'^ben  beruht  auf  einer  unklaren  Auffassung  des  Wurzelbegritfs 
?^^  die  Au&abme  des  griechischen  "T'IN  eine  Verkennung  des 
*^pJ^hcharakter8.  Wir  dürfen  von  Hai  lernen,  ohne  sein  Werk  zu 
"«wimdem.  , Mildernde  Umstünde**  giebt  es  nur  für  Urteile  über 
^^i'gehen;   die   historische    und   Usthetische    Kritik   hat   nichts   mit 


132       Steinschneider,  Das  Wärterbuch  al-*ffäwi  des  Gaon  Hai. 

Pietät  zu  thun;  der  schiefe  Turm  zu  Pisa  bleibt  ein  Kunststücl 
nicht  ein  Kunstwerk ;  um  Schiefes  zu  verehren,  muss  man  selbe 
schief  stehen! 


Anmerkungen. 

^)  Von  der  Transposition  der  Radikalbuchstaben  handelt  Saadi) 
in  seinem  arabischen  Kommentare  zum  Buche  Jezira,  ed.  Lamberl 
p.  51,  angefühi't  bei  Margoliouth,  Jew.  Quart.  Review  Xu,  515. 

-)  Die  Stellen  in  der  hebr.  Übersetzung  sind  in  Bachers  Lade 
S.  553  mit  Seitenzahlen  angegeben ;  ich  habe  sie  alle  in  Neubauer' 
arabischer  Ausgabe  aufgesucht  und  setze  die  Seitenzahl  der  letztere 
vor  das  Schlagwort,  hinter  dasselbe  die  Seitenzahl  der  hebräische 
und  bei  einigen  die  Bezeichnung  der  Quelle  arabisch  und  hebrftiscb 

77  Ende  n«  55  D'»U3TT»d  "»d  mim  eine  indirekte  Anführung  ac 
Kommentaren,  offenbar  zum  Talmud. 

169  p  116  rroiin  -»d,  hebr.  "01-i''E3. 

252  •cs'in  172  n:u373bN  bip  -i-'ODn  -d,  h.  nrttjwn  n*i73««  na  '-«0= 

258  nbstan  176  loci,  h.  «^^••di. 

320  abn  222  nrüTab«  bnp  ••b  .  .  bwpT,  h.  ;ö-t«di. 

368  1173  257  nn^ab  ni-OBn  -»d,  also  ausdrücklich  in  der  Ej 
klärung  von  [Mischna]  Sabbat;  dieses  Citat  hat  Parchon  in  seinei 
hebr.  Lexikon,  welchem  bekanntlich  das  des  Jona  zu  Grunde  lieg 
wiedergegeben  und  vielleicht  aus  derselben  Quelle  Tanchum  Jerc 
schalmi  zu  Hohel.  1,  13  ms.  Bodl.  (Uri  83)  f.  17,  wie  ich  vor  meb 
als  40  Jahren  aus  diesem  ms.  notierte. 

420  113  294,  wo  nn;D3  die  Var.  im  Arabischen  gegen  de 
Text  ni^n  („im  Kommentar**,  überhaupt  gegen  das  gewöhnlich 
T^OCn)  bestätigt. 

474  lao  333. 

503  lay  354  na;o  n-'OBn  -d  .  .  noc,  h.  ;ön"T'D3  .  .  «*t«o. 

541  na:y  380. 

653  c^T)  475,  vgl.  Die  hebräischen  Übersetzungen  des  Mittel 
alters  S.-  910. 

697  na^S  493;  hier  wird  unzweifelhaft  eine  hebräisch 
Stelle,  in  der  Hai  selbst  die  Meinung  anderer  anführt,  wÖrtiic 
wiedergegeben,  also  nicht  aus  dem  Wörterbuch. 

699  bnus  494. 

Kommentare  des  Hai  zur  Mischna  in  Sprache  und  8t: 
des  T a  1  m u d s  sind  genügend  bezeugt;  der  zur  Ordnung  Tohoro 
hauptsächlich  Worterklärung,  häufig  das  Arabische  heranziehen 
liegt  seit  1856  in  der  Berliner  Ausgabe  D.  Cassels  vor.  In  ik 
glaubte  Rapoport  (Hai,  Anm.  9)  Citate  suchen  zu  müssen,  weld 
sich  auf  die  Traktate  Berachot  und  Sabbat  beziehen,  wie  ai 
Nissim  b.  Jakob's  (des  jüngeren  Zeitgenossen)  MaftecuA  herva 
geht  (f.  19  und  28h,  29  ed.  Goldenthal,  vgl.  Schorr  in  Oeigei 
wissensch.  Zeitschr.  V,  444  aus    dem  ms.).     Demnach    möchte   nu 


Stekuehneider,  Das  Wörterbuch  al-^Hdwi  des  Gaon  Hai.        133 

^  die  Worterklärung  zum  Traktat  Aboda  Sara,  aus  den  Traditionen 

-  oder  Schriften  der  altem  Gaonim  compiliert  für  Elchanan  b.  Schemarja, 

ebenfalls  für  eine  hebräische  (im  talmudischen  Idiom)  halten,  obwohl 

ich  dieselbe    nur   in    anonymen    arabischen  Regeln   des  Schlachtens 

aus  dem  12.  Jahrhundert  (wahrscheinlich  von  Samuel  b.  Jakob  ibn 

^)  mit  dem  arabischen  Titel  ^"y  bÄcb«  htä  citiert  gefunden 

^  habe  (Geiger,  jüd.  Zeitschr.  I,  313,  Frankel's  Monatsschr.  1883  S.  183, 

''  flarksTj,  Studien  IV,  350,  402,  so  lies  bei  demselben,   Chadaschim 

D.  7  S.  6).     Wenn   wir  einer  handschriftlichen  Notiz  (s.  Neubauer  s 

^         Katalog  der  Bodl.  mss.  n.  1317^)  trauen    dürfen,   sind    die  Wort- 

erkläruDgen    im  Anhange    zu    den  Gutachten    der  Gaonim  ed.  Dav. 

Hassel  f  39  b    gezogen   aus  Hai 's   Kommentar   zum    Traktat  Aboda 

Sftra,  doch  wohl  aus  keinem  anderen  als  dem  worterklärenden;  wir 

I        hätten  also  ein  Fragment  desselben,  oder  wenigstens  Excerpte  daraus 

f        in  der  Sprache  des  Originals. 

^)  z.  B.  in  dem  von  mir  entdeckten  arabischen  Kommentar  über 
<Jen  Pentateuch  (n-'innbfit  a«rs),  und  zwar  zu  Num.  und  Deut,  in 
ins.  Bodl.  (Neubauer  292,  s.  meine  Mitteilung  in  Schorr's  he-  Chaluz 
II,  61)  f.  6b   zu  Num.  6,4   5T   lyi  D-^:a:-in7:;   f  23b   zu   21,2 
O^'irÄn,   wo    nach    dem  Targum    das  Alef  ein  Zusatz  (tiT'S^T)  ist; 
<lerselben  Ansicht  sei  auch  Hai  im  Kitab  al-'Häwi,  ebenso  Samuel 
^'  Chofni  (Schwiegervater  des  Hai,  dessen  arabischer  Kommentar  zu 
einigen  Kapiteln  der  Genesis  von  Israelsohn,  Petersburg  1886  heraus- 
gegeben ist);  f.  34b  zu  30,  6  «"»rn,  welches  Hai  mit   „verweigeni** 
(arab.  y:«)  erkläi-t,  und  dazu  vergleicht  er  N'^:-»  Psalm.  141,  5  (über 
"^^e  Stelle  hat  Hai   beim   „Katholikos**   des  Ortes  anfragen  lassen; 
^?L  mein  Polem.  u.  apolog.  Lit.  8.  53).    Ferner  f.  63  b  zu  Deut.  23,  2 
^■^  ^12C;  Hai    leitet    das  Adjektiv  von  li^r"!  (Jer.  44,  1)  ab;  — 
^^1    zu  26,  17,  18  ni»Nn,  wo  nicht  das  Wörterbuch  citiert  und 
bemerkt  wird,  dass  Hai  dieses  Wort  ableitete  aus  dem  talmudischen 
^^   "^n«b  Nü:nb  (so)  •»r-^'^n  n-nTSN  =  arab.  nn::2r,  d.  h.  um  welche 
^^^     sich  beworben   hat;    das    hebr.  Particip    nii7:N    in    dieser    be- 
^ndei-en  Anwendung,  d.  h.  in  Verbindung  mit  Nc:nb  geben  auch 
,  ®  grossen  Wörterbücher  von  Kohut  und  Lew  nicht,  viel  wenitrer 
r^     Von  Dalman   f  32.  —  f  73    zu  28,  30    nrbn-:;^    bemerkt   Hai 
J?  ^Vörterbuch,    dass  ""IN  pN   persisch    bjiC    heisse,    wie    er    in 
^^  ilawa-Dimna,in  persischer  Sprache**  gefunden  habe.    Dieses 
.  .   '^^  welches  ich  längst  in  dieser  Zeitschr.  herangezogen  habe,  lilsst 
^^'^^n  Zweifel  zu;  also  ist  danach  meine  Bemerkung  (HÜb.  S.  882) 
J^^^odificieren;  über  "»in  pN  s.  daselbst  8.  881  Anm.  —  Harkavy 
^^^Öaschim  etc.  n.  7  S.  4)  vermutet ,    dass  ein  Citat  ibn  Hal'tun's 
^^  -^iabak,  2,  4  über  vierbuchstabige  Wörter  dem  Wörterbuche  ent- 
BOitijjjg^    sei ,    welches  ibn  BaPani  öft»'rs  citiere ,  mit  Berufung  auf 
°^^Oien  in,  13,  wo  aber  von  al-'Häwi  erst  hinter  den  Citaten  aus 
^^^    Kommentaren    des  ibn  Bal'am  zu  den  Projiheten  die  Rede  ist. 
*)  Saadia  citiert  zu  Prov.  28,  23  (S.  174)  eine  Stelle  aus  einem 
«^tibammedanischen    Adab**    nach    Prof    Margoliouth    (Jew.  Quart. 


134       Steinächneider,  Das  Wörterbuch  al-'Hdm  des  Gaon  Hai, 

R«v.  XII,  507),  nämlich  ein  Frommer  sagt  zu  einem  Herrscher: 
sammelst  Geld   mit   Unrecht   und    giebst   es   aus,   wohin    es   ni 
gehört,  —  worauf  dieser  den  verwegenen  Redner  küsst     Wenn 
mich    recht   erinnere,    kommt   diese  Anekdote    in    Kairuwani's  < 
schichte  (Exploration  de  TAlgerie  t.  VII)    vor.     Saadia   konnte 
in  seinem  Geburtslande,  Fajjum,  gehört  haben. 

^)  Edelmann  {Ginse,  Oxford  p.  XXI)  vermutet,  dass  di< 
Chananel  der  Verfasser  des  Gedichtes,  Anf.  -n^:  n-^aa,  zum  L 
des  Maimonides,  sei  (übergangen  in  meiner  Sammlung:  Dipn  n 
n-n?5n),  in  ms.  Hunt.  80  (Uri  190);  Neubauer  n.  577  nennt 
nnN'iD  p,  s,  Jew.  Quart.  Rev.  XI,  128,  XII,  152  n.  288  b;  Ca 
Bodl.  2465.  —  Der  angebliche  Grossvater  (la)  eines  Anonymus 
15.  Jahrhundert  bei  Neubauer  n.  626  —  s.  über  ihn  CataL  B 
p.  2207  und  2267,  Ersch  und  Gruber  Bd.  31  S.  50  A.  30  — - 
wohl  eher  ein  Ahn  und  kein  anderer  als  der  bekannte  Cham 
b.  Chuschiel  in  Kairuwan,  der  in  seinem  Kommentar  zum  Pentate 
auch  die  Haftarot  berücksichtigt  hätte;  f.  43  des  ms.  heisst  es  b 

rsT  b«  nr  Kipn  i^irr»  y73TD''i;  vgl.  die  Citate  einer  Erklärung 
Ezechiel  (Kap.  23 — 27)  bei  Menachem  b.  Simon  aus  Posquieres 
Literaturblatt  des  Orient  1848  S.  209. 


Nachschrift  (Februar  1901). 

Von  Citaten  des  Wörterbuches  bei  Jona  spricht  auch  Gei. 
j.  Zeiischr.  XI,  105;  auf  Bacher  stützt  sich  Poznanski,  Moses 
Chiquit.  S.  176,  Anm.  —  Randnoten  aus  ihn  Bal*am  im  Wörterb 
Jona's  s.  bei  Fuchs,  ha-Choker  I,  Berlin  1892  S.  121,  vgl.  Poznan 
Revue  des  J^t  Juives  XXXVI,  399.  Zehn  Stellen  in  ihn  Bal'a 
Commentar  zu  Jesaia  (ed.  Derenbourg  1892),  worin  einigemal 
*Hawi  ausdrücklich  erwähnt  ist,  s.  bei  Bacher  in  Stade's  ZeitEM 
f.  alttest.  Wiss.  1894  S.  137;  ein  Citat  bei  ihn  Barun  dase 
S.  228. 

Zu  Anm.  5  über  Chananel  b.  Samuel  s.  Zeitschr.  f.  H< 
Bibliogr.  IV,  S.  158  Anm.  3  und  S.  157  Anm.  2,  S.  186  n.  4. 


135 


Christlich-Palästinisches, 

Von 

B.  Jacob* 

So  reich  die  dankenswerte  Fehlersammlung  ist,  die  Friedrich 
öchulthess  zur  Verbesserung  der  bisher  veröffentlichten  christlich - 
palästinischen  Texte  Bd.  53  dieser  Zeitschrift  S.  705—713  gegeben 
'^t?  so  ist  doch  noch  eine  kleine  Nachlese  übrig  geblieben,  die  ich 
hiermit  vorlege.  Auch  ich  übergehe  natürlich  alle  Fehler,  für  die 
^e  Verbesserung  in  Paralleltexten  zu  finden  ist.  Dies  gilt  besonders 
^  Cod.  B  des  Evangeliarium ,  der  zwar  den  ältesten,  sprachlich 
^Misten,  aber  am  nachlässigsten  geschriebenen  Text  hat,  während  A 
^^  sorgflQtigsten  geschrieben,  aber  auch  am  eingreifendsten  recensiert 
J^^  dem  Alter  nach  der  jüngste  ist,  ein  Verhältnis,  das  der  Text- 
öitik  oft  begegnet  Fehler  in  den  grammatischen  Formen  habe 
^^h  xiaip  nur  selten  notiert. 

L  I.     (Lewis  Lectionarium  Sanctorum  Evangeliorum.) 

p*  6  Luc  24  89  TtQog  icniqctv  |jüD9  JzSS^   1*    JQ^-    häufig   z.  B. 
^   H  93  Gen  8  n  L  I  203  Mt  27  46  246  Mt  20  3  277  v.  5  f.  (nhbr. 
^^  oft,  nicht  nur  in  dieser  urspr.  Bed.  sondern  auch  übertragen 
^*   ö.  rjbyTD  -»cbD,  D'»)2;ö  -cbD  gegen  Gott). 

44  Joh  9  8  nqogalvriq  ^lO^fiDSD   dazu  die  Herausgeberin :   '20  is 


'^eiy  curious  word  for  nq,  see  Nöldeke  ZDMG.  22,  464  on  the 
^^ge  of  the  n  into  i.     See  also  Schwally  Idioticon  p.  66  (1.  60) 

^  ?0^  and  Goldziher,  Muhammedanische  Studien  vol.  11  p.  387 — 

B3«     ^2&   diese  Citate   hier   sollen,   sehe   ich   nicht   ein.     Gold- 

*^er  a.  a.  0.  spricht  über  j^Li  Märtyrer  und  äjL^  Martyrium  d.  i. 

^^■^öbar  jofio  und  jJLojO^  =  f^a^v^,  ^clqtvqiov  Blutzeuge.     Nöl- 

^^ke  a.  a,  0.  erklärt,  dass  in  diesem  Dialekt  n'r  (im  Pael)  in  n"y 

Übergehen,  denmach  müsste  es  ,^|^nr>vN  heissen  und  Schwally  a.  a.  0. 

'''lederholt  Nöldeke  und  Goldziher.   Das  Wort  ist  keineswegs  merk- 


136  B.  Jacob,  Chrütlich-PaUUtinüches, 

würdig,  sondern  einfach  verschrieben  aus  * -.<vnvn  wie  122  Luc  1^       ^s 
inaiz&v,  ja  in  demselben  Verse  Joh  9  8  noch  einmal.*) 

64  Mt  5  33  ic7toö6aeLg  öh  jj^Ljj  1.  j^L  l\j, 

71  Mt  6  29  ov  xoTttöcrtv  B  ^Jj  JJj  C  ^JJ  A  deest.  1.  ^JJ  )l 

cfr.  33  Joh  4  «  36  Joh  4  38  170.  175   Mt  26  lo   239  Mt  11  28  L  "ß 

(Lectionarj)  21  Gwilliam  19  H  Tim  2  5  56  Job  16  8  17  2;  111 
6  17  123  I  Cor  15  10  131  Jon  4  11  Land  109  1/;  89  10. 

100  Luc  5  17  iyivero  ;^vl/  1.  ^^vf/ 

105  Luc  7  2  i]^£XX£v  TEkevräv  Lq2Qu1   »'^n-  1.  V^^*     Diese 

deutung  von  '^'nv  steht  ausser  Zweifel.    Vgl.  1 7  Joh  6  15  fUlXotr 

tQXeö&at  ^N-»y  ^V^^  20  Joh  4  47  i^^ekkev  a7to&v}]aKBi.v  LoJOuJ  y  ^^ 

94.  164  Mt  25  14   cctioötj^&v  oi^^^)\^^  «^^. 

In    dieser   Bedeutung   findet   sich    nar    auch    im  jüdisch,    ^^«n 
Palästinisch.      Eine    Memra   Pesachim    7  b    (und    Parallelst.)    lam.'^^et 
7n''"'Töyb  *imy  "^H-^by  ^^in'ü  mstTsn  bs  »bei  jeder  religiösen  Pfli(^l:==it- 
handlung   spricht   man    die    dazu  gehörige  Benediktion  unmitteL  fc::*»ar 
vor    der    Ausführung? ".      Dem    babylonischen    Talmud    ist     <^Äas 
Wort  offenbar  nicht  vertmut.    Er  fragt  -imy  "^Nm  yn©»  "»»tt?  "tJt  ^:mid 
antwortet:  Nin  "^TanpNT  »r^-'b.    Verschiedene  Amoräer  halten  es  ifl 

diesem  Sinne  für  biblisch  und  citieren  2  S  18  23  oder  Gen  33  3  o^^  ^1* 
Micha  2  13.  In  der  ersten  Stelle,  in  der  es  sich  um  einen  Wettlfi»-"^ 
handelt,  hat  nnr  ein  persönliches  Objekt  und  heisst  »zuvorkommer^^i-  » 
an  den  beiden  andern  ist  es  mit  ^2tb  verbunden.  Aber  besser  wüi^^'^ 
Beispiele,  in  denen  'b  c.  inf  folgt,  zu  citieren  gewesen,  ^ie  Ex  1  2  ^^ 
Ri  12  1,  wo  inr  vielleicht  diese  Bedeutung  hat:  „darangehen,  si  *^ 
aufmachen".  Sonst  gebraucht  das  Bibl.-Hebr.  und  Nhbr.  dafür  C-^  ^- 
oder  'b  Ns:^.  Ausser  an  jener  Stelle  Pes  7b,  der  einzigen  ^Ä-er 
Wörterbücher,  habe  ich  'b  135*  in  diesem  Sinne  nur  noch  zwei  IViÄ-^^ 
gefunden,  Pesikta  di  R.  Kahana  116b  ,wenn  jemand  bei  sein^^*" 
Schwiegervater  gewohnt  hat  "ir-i^T:  rN^b  nmn  und  im  Begiri-  "^^ 
steht,  das  Haus  zu  verlassen"  und  Pesikta  rabb.  c.  27  (etwa 
Ende  des  zweiten  Fünftels,  zwei  Mal  hintereinander:  laiT 
r"i72b  also  genau  so  wie  oben. 

Mit  S  '^'Nv   wechselt  y  ^^fc^  für  ^likkco,  doch  soll  letztere^       ^° 

der  Regel    das   reine    Futurum    wiedergeben    oder   es   ist   wie     ^-  ^ 


1)  Auch  im  Hebräischen  ist  der  Bettler  ein  „Umhergehender*'.    So  er^^- 
ich  Prov  6  10  "JO^*!   ^^n?-D   NZll  „ein  wenig  Schlaf,  ein  wenig  SchlummeK"«        **° 
wenig   die  Hände    falten ,   und  es  kommt    wie  ein   Hettler  deine  Armut  (dS.^^ 
Haus)  und  dein  Mangel  p'S   Ü^ND   wie  ein  „Mann  des  Obdachs"  d.  i,  der     ^ 
Obdaches  bedarf.     24  34  ^bnr"^.     Vgl.  ferner  Hiob  24  10. 


B.  Jacob,  Chrütlich'Palästinüches.  137 

t  19  4  fifullev  öU^ec&at  4o*\v  ^t   ^f^  gewählt,  weil  sich  sonst 
^be  Wort  wiederholt  hätte.  ^) 

106  Luc  11  S8    OTTO)^   SiafucQtvQtirai  B  ;aL»;  C  90f|J  1.  natür- 


118  Luc  9  58   ipoaXeoC  alle   ^;s ,   woraus   Schwally   einen   he- 
ueren Artikel  macht,  indem  er  an  nK2  denkt,  aber  Mt  8  20  (72) 

■ 

hier   dasselbe  Wort  A  ^^jq^  B  ^iio^  C  ^^cu*  =  hebr.   "nn. 
114   Luc  12  20  T^v  'ilfvxriv  ahovciv  caco   aov. 


116  Luc  14  18  Bx^a  avccynriv  jocu»)  %A.  )Of  A  )0Qa*09-  Schwally 
b  es  für  das  edess.  )oQm9  »ei'wünscht" ;  ich  glaube,  es  ist  zu 
iii:jOCU.J,  vgl.  110  Luc  8  42.  45    248    Mc  5  24   JX»*j    , drängen**. 

Nhbr.  pnn  aram.  Npnn   , Drang,  Notlage*  gewöhnlich. 

117  Luc  14  19   TCOQSvo^at  öoTUfiaacu  jOQ^^9  1.  JOO^^i«^. 

•  •  •     • 

125  Luc  18  19  i^ov^evovvreg  ^\  ort^  C    V  <^^  1.  ^w^cod. 

159  Mt  23  24  tbv  %6vmta  A  |jlO&J  (B  C  desunt).  Schwally : 
ihört  vielleicht  zu  edess.  hebr.  targ.  ^on:  (arab.  ,jiJü  gegen  die 
atgesetze!)  zerreissen,  eigentlich  also  , Kneifer?*  Lies  |a,oN^ 
>r.  ;Din^  die  Mücke. 

197  Joh  18  36  1^  ßci(5ikela  tj  i^rj  ovk  earcv  xtA.  JJi^i  .  Jo*>\v% 

219  Luc  24  4  iv  Tc5  aTtOQstad'ai  ccvxccg  tzsqI  tovrov  .«ootl   J^"^ 
1. 


'    IL    (A  Palestinian  Syriac  Lectionary  edd.  A.  Smith  Lewis, 

Nestle,  Gibson.) 

7  n  Cor  5  21    aiiagtlav   inoltjasv    Jt^TUfloi  Ot^^IlV.*      Streicht 
j  (Schulthess) ,    so    thut  man  gut  auch  'oj  zu  streichen,    oder 
w    zu  lesen. 

19  Hebr  10  35  anoßakrire  ^\mlL    »1.    <s^«JtlL "    Schulthess.      Es 

1)  Dass  dies  auch  sonst  vermieden  wird,  zeigt  folgendes  Heispiel:  uitTt- 
K-  wird  stets  mit  OVO  (wie  syr.  u.  jüd.-aram.)  übersetzt  (70  Mt  8  3  71  Mt  8  15 
It  9  21  77  Mt  9  29  86  Mt  20  34  110  Luc  8  45 f.  138  Luc  14  40  223  Joh  20  16 f. 
^e  5  27.  28.  90.  81  142  Mc  7  33  270  Luc  6  19  280  Luc  7  30  L  II  85  Gen  3  3. 
an  den  Stellen,  wo  ein  ""^lO  ■»•  TtQogfjXd'iV  o.  ä.  vorausgeht,  wird  icTttt' 
^  durch  nt2M  (das  nicht  das  samarit.  nk23  =  hebr.  niT  ist)  wiedergegeben 
Ht  9  20  102  Luc  7  14  292  Mt  17  7. 


138  B.  Jac(A>,  ChrisÜich'PalästMischeß. 

könnte  aber  auch  als  eine  Form  von  ;ju  gerechtfertigt  werde 
vgl.  133  Luc  21 80  jtQoßccXaötv  ^^jl»  (mXV^X)  ist  8yr.  01o8S< 
ebenso  nhbr.  n^tt^a«)  m^^c ;  aram.  umgelautet  35  Jac  1  ii  i^in&s 
M\l  38  Land  223  Jes  40  7  f.  id.  ifcj  (88  ^^Äi).   Allerdings  gewök 

lieh:  vom  Baum  abfallen.  Jedenfalls  kommt  es  nicht,  wie  M] 
Gibson  im  Glossar  meint,  von  w^. 

20  Hebr  11  37  inqia^aav  o^OOSOl./  1.  o;OQjL/. 

20  ITim  3  15  iXni^cDv  ;-nn^v\  1.  ;^^2iflQ20, 

23  Hebr  1 12  iXi^eig  (tf;  102  27)  >\so-I..  Das  hat  natürlii 
nichts  mit  ^^CiO  „finster  sein*  zu  thun,  sondern  ist  gleich  ^^^ 
(nhbr.  bE):  „[Kleider]  zusammenrollen,  falten*,  ohne  dass  man  : 
korrigieren  braucht,  da  3  und  c  nicht  selten  wechseln. 

26  Jes  8  17  fisvo)  (Q^8  vTCOfisvo))  ]ii/  )jQ2D  von  Schulthess  rieht 
verbessert  in  ^iqä  oder  ^lOJO.  Der  in  Aassicht  gestell 
Beleg  wird  wohl  Mt  24  13  inofislvag  155  B  «^icüO;  161  A  0  i 
B  ^9Q2D1  sein. 

28  Jes  9  15  ovtog  7}  ovqcc  JziODI  1.  |l)QJ9. 
äO  Jes  10  20  tovg  ccÖM'qaavTccg  ccvtovg  ^OfN^  O  «»*•})}  L  o^mS 
^OfN^-     Nestle  LVII  =   „trusting?* 

32  Jes  11 12  &Qei:  \J.l^  1,  JJ)^. 

33  V.  16.     Js^pD  1.  JKq^D   von    dem  häufigen  u     (na  jL>- 

34  Gal  3  2u  xXtjQovofioi  ^oI.V*  1-  wLov^. 

35  Jes  43  18  fivrifiovEvexe  ^^LL  1.  >0VO;L. 

36  V.  19.     yvaaea^B  ^^-^^vn  1.  ^^^  .y> 

41  Rom  14  20  Kocl  xa  rijg  oixoöo^ijg  -^*"n  oOf}  wjSQO  !•  m|2Qu> 
Nestle  LXVIU   „=  tc^wtov?* 

44  Joel  2»  dia  ^vqIöcdv  |«qo;  ^^.  Nestle  LXXI  ,,the  j  mm 
be  removed!*  Dass  damit  „der  Sinn  verloren  geht*  (Schulthess), 
ein  zu  starker  Ausdruck,  denn  es  findet  sich  auch  blosses  ^^ ,  ah 
N.'s  m  u  s  t  ist  durchaus  verfehlt ,  da  sich  j  ^^  so  häufig  beleg 
lässt,  dass  blosses  ^^  vielleicht  nur  der  Unsicherheit  der  Schreib 
zu  danken  ist.    Hier  sind  Beispiele:  L  I  40  Joh  10  1  öuc  x^g  ^g 

K^L  "^  A  C  Ij  akkaxo&ev  ^lo-j  >^  ibid.  v.  9  öi    ifwö  iav 

eLgiX&tj   ^llxj  >^  50.  183  Joh  14  0  id.  75  Mt  8  32  wxvcc  zaü  x^/üw 


B.  Jac€h,  Chrittlich'Palästinüchee,  139 

^  j>  4^0jv^   A  'x>;^^  C  '2D^^  100  Luc  5  19  öuc  rä>v  lUQci^av  ^^ 

S>^^^^'<^  1^^  Luc  8  SS  B  jL;m)»i  ^  A  C  '»  >^  123  Luc  19  a 

Sri    ixilvfig  ^fulkev  dUf^tC^ai  iozii^y   ^J^   JoO)    OjÄ^J  ^J    142 

Mc    7  81  duc  Zid&vog  ^^.j  ^^  143  Mc  9  so  6ia  tilg  FccXikalag  ^'^x 

JÜL^K^^^j.   Es  hätte  schon  genügt,  wenn  Nestle  an  Nöldeke  487  Anm. 

^ecl^^bt   hätte :  «Dieser  Gebrauch   von  j  ^^^  und  ^^j  ^^    ist   gar 

niclxi;  selten  und  vollkommen  sicher*.  —  Zuweilen  giebt  j  ^^ 
iTvml  .da  doch*  278  Luc  1  34  oder  insiöj}  L  11  100  Gen  18  si 
102  Gen  19  i9  wieder,  und  ähnliches  lässt  sich  auch  im  bibl.-hebr. 
na4^l3.weisen. 

51  Dt  10  15  ^  L  ^. 

56  Job  17  2  XCaaoiiai  Kdfivonv   )v^  ^  Jijj  JJj    halte    ich    nicht 
^tur     unmöglich,  wenn  auch  sehr  hart;    oder  man  ändere  <^v^  oder 


58  Jes  42  10  iaib  ax^v  tijg  yijg  |^l)l  Ool'^CD  ^  1.  CH^)*QD . 

64  Joel  3 10  tfv^öif/ore  QjtC^.  Es  ist  mir  auch  nicht  ge- 
lungen, dieses  Wort  zu  enträtseln.  Schulthess  vermutet  QjtQ^\.. 
Vielleicht  qjlqa? 


73  Dt  14  2  laog  ne^tovCMg  '^h\,  ^opO  1-  V«N^? 

75  21  20  €V7ta^6)v  y^ ,  das  Nestle  nicht  versteht,  ist  natürlich, 
^^^  Schulthess  richtig  erklärt,  Sing,  von  ^;s,  das  Schwally  14 
*^spricht;  aber  auch  sonst  ist  der  Singular  zu  belegen  25  Job  5  9 
^^  V.  11. 15  29  Job  7  24.  Jedoch  kann  ich  Schulthess  darin  nicht 
^^timmen,  dass  „das  gebräuchliche  Wort  für  „gesund*  in  unser m 
■^alekt  \a\f^^  sei-  „Gesund*  wird  entweder  mit  J;^  oder  )q\^^ 
"^i^tzt,  letzteres  von  A  bevorzugt.  Von  'jl  ist  mir  überhaupt 
^®i*i   FaU  erinnerüch. 

79  Eph  1  11  iv  avTM  iv  &  oo?    ^?Of.      O^  1.  OO?  ^JOO- 
97  Jes  40  16  QOTt^  fvyaO  |«J)Q201   CH^VO  1.  0^\D    nhbr.    jüd. 
^^*^»  y^'DTt  „den  Ausschlag  geben**   sehr  häufig. 

101  Gen  19  8  x^rf<TaT£  ci^a^.Na/  1.  Qju.^ju#l/. 
—  V.  11  noQslv^cccv  ^•>sj>0>>  1-  ^^'t». 
12S  ICor  15  10  honlccca  |^)}  1.  I^Jj. 
182  Act  2  22  dwafUi^  ^0>«i>  1.  ^Sk.^. 


140  B.  Jacob,  Chrütlich-PaUutinüehes. 

V.  23  iv  fäatp  cod.  .^fcoAQOÄ  Text  ' ^a^  1.  ^b>X20O. 
138  6  Hyran.     oi^i»/  .  .  .  ^*t^l  ^oqsl  1.  o\xiV> 

Die  Fehler  in  Anecdota  Oxoniensia  I  5  ed  Gwilliam  sind  fa 
alle  durch  Stennings  zweite  Lesung  (Anecd.  Ox.  1 9  p.  108)  b 
seitigt,  u.  a.  sind  dadurch  mehrere  auffallende  Syriasmen  ve 
schwunden.    Diese  Stücke  haben,  so  kurz  sie  sind,  ihre  Eigentümlicl 

keit,  z.  B.  öfteres  )20  ^QO  ^Ot  und,  was  sonst  nie  vorkommt,  ^ 
für  gew.  ^^\)^  (17  II  Tim  1  16  18,  v.  is),  ebenso  wie  Targ.  On 
Man  wird  es  daher  nicht  korrigieren  dürfen.  JjofcOD  ist  häufig. 
Von  den  Fragmenten  bei  Land  Anecdota  IV  sehe  ich  ab.  N 
das  .  rVn^  206  15  Citat  aus  Ephes  6  ic  TtSTtvgoDfiivcc  möchte  ich  6 
klären,  da  es  einen  Artikel  bei  Schwally  beseitigt.  Er  meint, 
sei  vielleicht  prt.  von  \o^  cfr.  "T^Ma  Hiob  87  21  glänzend  =  neus^ 

\io^  lux.     Es   ist   vielmehr   eben    dieses   griechische  Wort   nvg^ 

cfr.  L  II  28  Jes  9  18  tzvq  Tiav&i^astai  j\^-  ioj  ibid.  id.  30  Jes  ICl 

n;i5^  xaiofuvov  |*VÄ  10J  ^^3  Joel  2  3  TtvQ  avakloTiOv  ^in^OfVjir   |^^S 

(immer  mit  p  invers.). 

The  Liturgy  of  the  x^ile  habe  ich  leider  noch  nicht  erlang 
können.  — 

Für  eine  vergleichende  lexikalische  Bearbeitung  des  Dialel 
möchte  ich  mir  die  Bemerkung  erlauben,  dass  diese  m.  E.  zunäal 
nicht  das  edessenische  Syrisch  zu  berücksichtigen  hat,  sondern  ^ 
beiden  nUchstverwandten  Dialekte,  das  Samaritanische  und  vor  alL< 
das  jüdische  Palästinisch,  wozu  auch  das  Neuhebräische  geh£ 
Freilich  reicht  dazu  Nachschlagen  in  Levy  und  Buxtorf  allein  ni< 
aus.^)  Aber  auch  vom  Hebräischen  hat  dieser  Dialekt  vieles 
halten  oder  besser:  nicht  überwunden;  ja,  er  kann  das  hebräis^^ 
Lexikon  mehrfach  bereichern. 

Es  sei  gestattet,  für  jeden  Dialekt  ein  oder  einige  Beisj^i 
anzuführen. 

\h,iX^TQvßUov  Schüssel  77  Land  132  Mt  26  23,   für   das  Mi 

scalchi  xJLä:>-  anzieht,  ist  noch  besser  durch  NmD,  Nn**DiD  Schös 
zu  verstehen,  vgl.  dann  syr.  lo^o>^  und  Jfc^SüSto,    wovon  Bar  Ä- 

jKo>o>^^  eine  Nebenform  ist. 

j^^f>\    L    II  87    Jes  60  13    nvTtaQhaio    xal    xevKrj    xai   %iS 

JjuCoaStoo   |jOq!^:^o  ))i)^'    Dieses  Hapaxlegomenon  ist  das  »1^ 

1)  Vgl,  meine  Notiz  in  der  REJ  lOoi   p.  215  ff.  über  nblC  u.  s.  w. 


B.  Jacob f  ChrüUich'PcUästinisches.  141 

im  Jüdischen  nur  Ein  Mal  vorkommende  (Sabbat  Mischna  II  i  40  a) 
Söba  Kb  VP''^'!^  Vfi^  ^^^  dß°i  Material  des  Sabbatlichtes.  Dem 
babylonischen  Talmud  ist  das  Wort  fremd  und  er  erklärt  teilweise 
so,  class  ein  Stoff,  der  zum  Dochte  geeignet  ist,  herauskommen  soll ; 
er  entscheidet  diaher  gegen  nt^»i  ndi^ö  für  na  n-NT  Nn-^a^Tsy 
8.  B.  Chananel  u.  Raschi  z.  St.;  im  Jerus.  erklärt  es  R.  Chijja  b. 
Al>ba  mit  K«3ib,  R.  Acha  mit  •pS'^TT  (=  öaölov).  Das  eine  ist 
eixie  Wort-  das  andere  eine  Sacherklärung.  Der  Aruch  hat  bereits 
in  der  Mischna  v:ib  gelesen.  Die  Bedeutung  Kienfackel  ist 
daher  ausser  Zweifel. 

J20}  überaus  häufig  für  fti^ ;  fii^Ttoxs ;  ftiftt ;  etwa  ?  z.  B.  8  Job  3  4 ; 

27,  6  «8;  30,  7  s«;  31,  8  22;  85,  4  29;  36  v.  34;  38,  8  52;  40,  8  22  u.  s.  w. 
ist   das  nhbr.  »73«. 

U0L1  anklopfen  x^ovo  68.  135  Mt  7  7  f.  116  Luc  12  se  ist  nicht 

nur    nhbr.  z.  B.  Pesiqta  176a  ib  inno*^  pn-i*^  DK«,   sondern    auch 

samar.  Gen  42  ss  üdb  »^^1  i  imb  pnm .     Peterm.  pni« . 

3-  Aphel  kvitiia^at  jjo.   Xvnri   sehr   häufig   (bisweilen    auch 

geschrieben)  halten  Nöldeke  und  Schwally  für  Hebraismus. 
Die  eigentliche  syr.  Form  sei  jOQ^.  Nun  findet  sich  allerdings 
^  L  II  mehrmals  auch  jooLi.  für  kvTtstv  J^qv  iLvTwy,  aber  das  ist 
eine  Yermengung  zweier,  wie  mir  scheint,  verschiedener  Wurzeln, 
^®  einmal  ausdrücklich  getrennt  werden  178  Land  133  Mt  26  37 
*^Sorro  XxmHC&ai  nal  aörifiovsiv  jQa^JDO  JQ^po  ^'^  Land  .q^vvh 
*^«500.     Nun  finden  wir  im  samarit.  Targura  Gen  27  41  "^SN  bs« 

^  Text  der  Polyglotte  durch  bsN,  aber  bei  Petermann  durch  npnit 
^^^    wiedergegeben. 

Jb^Äi .  ^ccöneöov  (nif'it)  75  Mt  9  20  89.  158  Mt  23  5  110  Luc  8  44. 
^it      demselben  Wort   übersetzt   Nutt's  Text   nif^iS  Nu  15  3«   isrit, 

'^*^-^,  iD3i:  (Polygl.  'bi::i:). 

|-<v^'^^    L  II  61    Ex  9  9    (pkvKTLÖeg,    ebenso    an    derselben 
^lle  Sam.  Targ.,    ferner  Gen  19  29   nDDnn  ^nn':   ;Nmnbpü  iaS72 
T^^^  nabpcn  Ex  3$  -lya*^  tpsbr®-». 

Besonders  wertvoll  sind  die  Beiträge  zum  hebr.  Lexikon.     So 

^^^t  es  in  diesem  Dialekt  neben  JJL  tififiog  z.  B.  L  II  107   Gen  22  17 

^^^  """^y^,  Erde,  Staub  15.  120  Hebr  9  13  OTtoöog  61  Ex  9  s  ai{>dhi 

^^     Gen  118  27    107   Jes  61  3    129   Jon  3  e    anoSog.      Dieses    Wort 

^^^   ich   wieder   in  Hiob  21 33    bn:    "^n^n    ib    "ipn?:   Schollen    des 

•  "*•  "öles*  ist  hier  durch  nichts  gerechtfei-tigt.  (Übrigens  giebt  es  noch 

®in  ferneres  nicht  erkanntes  bn:  Nu  24  6  in:  "'br  m:5D  t»:::  a"«bn:D 

^^^   Cant  6  11  bnsn  "»rÄS  mNnb  ist  offenbar  j^'  die  Palme). 


\ 


]42  ^   Jacob,  Ckrijalich-PalättiniKkt». 

.„oai  Mfweröff  109  Luc  9  s  230  Luc  10  u  L  II  29  Jes  10  « 
61  Es  !>  »  75  Job  21  36  ^oOg  83  Gen  2  7  Lani]  103  ih  i(-  43  ib  j^ 
L  TT  119  Jes  63  s  dos  samar.  7:31  Gen  19  2t  bat  schon  NOideke 
517  vergliehen.  Vielleicht  ist  dies  dds  rUtsolhafte  yan  Xu  23  la. 
Der  Parullelismus  ^t?  passt  vortrefflich. 

Von  "ü'O'S  i()  6  «.  31  10. 11  (von  den  Augen)  sind  schon  ver- 
schiedene Etymulogieen  ven^ucht  worden,  mlel/t  REJ.  1899,  302  f. 
vi.>n  JI.  Lambert:  y^^,^  se  gi'iter,  devnir  purulent  Jetzt  lernen 
wir  aus  diesem  Dialekt  ein  KiSw7  kennen  L  II  43  Joe]  2  a  üfiijit) 
67  Ex  lU*  yvöipog.  und  ohne  Zweifel  ist  es  dasselbe  wie  arab. 
.  .^nwr  tenebresceie  coepit  (nox).') 

Die  besondere  Bedeutung  des  Dialekts  liegt  aber  auch  darin, 
ilass  wir  an  ihm  ein  sicheres  Kriterium  haben,  welche  hebrllischen 
Wörter  sich  im  lebendigen  tiebraucb  der  palästinischen  Volks - 
$]irnche  erhalten  haben,  da  wir  beim  Jüdisch -paUstinischen  nnd 
^iimnrilanischen  stets  littci-arische  Ablultigigkeit  von  den  hebräischen 
Texten  /u  besorgen  haben,  dieser  Dialekt  aber  vom  Hebräiscfaen 
litterarisch  ganK  unabhängig  ist,  da  alle  Texte  Lbersetzungen  ans 
dem  Griechischen  sind. 

Sachtrorg. 

Nachdem   diese    Notizen    eingesandt   waren,    sind    neuo 
aufgefunden   und  veröffentlicht  worden,  abermals  durch  die  1 
Dr.  theol.  A.  Smith    Lewis    und    M.  D.  Gibsoo : 
tests  from  palimpsest  frugmetits  in  the  Taylor-^ 
London  1900.     (L  III).     Es    sind   wiederum    fest  1 
stücke,    leider  so  fragmentarisch,   dasa  voi 
nur  abgerissene  Worte  oder  Buchstaben 
giebt  es  noch  allerlei  zu  korrigieren. 

p.  5  ■^'^■-,fn  Dt  31  «N   Hill  xovg   }ttfai 
Tergleich  mit  abgedruckt  ist).     Die  HorauS, 
setier  habe  S^xovzag  gelesen.     En  Blick  I 
Tor  Kci  T.  UQ.  noch  xcil  rovj  nffiaßvti^m't  ^' 
wird    man    verbessern    .«»s.-Nffp       Die    B"' 
Buch    bei    dieser   Edition    wieder   1 
Abweichung    des  Übersetaiera    von    i 
wliblten,    Grandtext  in    irgend  1 
setzen  und  —  denn  nur  dies 
flberaetznng  für  eine  abw 
Dadui-ch  scheinen  sie  dal 


B.  Jacob,  Chrüaieh'PalägHniechea,  143 

einer  FcQle  neuer,  ganz  singolärer  Lesarten  , bereichert**  zu  haben. 
&  bedarf  nur  einer  oberflächlichen  Kontrolle,  um  zu  erkennen, 
^  auch  nicht  eine  von  all  diesen  „Lesarten**  Bestand  hat,  und 
2.B.  die  ganze,  88  Seiten  umfassende,  List  of  Variants  in  L  I 
fp.  XXV — LXni)  für  die  neutestamentliche  Textkritik  völlig  wertlos 
^  Die  scheinbaren  Lesarten  sind  sämtlich  zurückzuführen  entweder 
^  Freiheit  und  Nachlässigkeit  des  Übersetzers  oder  Eigentüm- 
Kchkeiten  des  Dialekts  oder  Einfluss  anderer  Übersetzungen,  nament- 
lich der  Peshitto,  oder  endlich  Schreibfehler.  Für  die  Textkritik 
w  Originale  sind  diese  Übersetzungen  ohne  selbständigen  Wert. 
Sie    folgen  einem  textus  mixtus.     So  hat   der  Übersetzer  p.  18  für 

tS^f^^tcats  nicht  dutCxi^'qCccTE  gelesen  (was  ^J^VD  wäre :  234  Luc  1 

*»•  ♦*,  270  ibd.  6  23,  L  11  42  Joel  1  n,  Land  111  12),  sondern  o.oy 

^^  =  Pesh.,  p.  30  iv  oatoctoky  jLo^OD  nicht  =  ^avccTG),  sondern  = 

"ösh.  (JIiLqjo)   p.  36  i^iJQxai  ^^nv  nicht  =  TtaQtjkd'i,  sondern  =  Pesh., 

^le   das  ganze  Stück;  so  auch   in  L  II  z.  B.  64  Joel  3  11  6  ngavg 

^^^^  mcn^^VS  ^^OjLkäs^J;»  '^l  ^Ij  ist   schlankweg   aus   der 

®^«.,  was  Nestle  seltsamerweise  nicht  anmerkt. 

12  Jer  14  6  Sqcctudv  ^iqjOJi}  1.  wJOOJi;. 

20  Jer  31  10  6  Xixfi'qcag  ^*^j  nicht  =  noi'^öag  sondern  1.  i^y 
(====  Pesh.). 

28  Jer  31-40  Oayaöel^   ^v^QÄ  fölschlich  korrigiert  aus  urspr. 
;   der  Schreiber   scheint  also  die    hebr.  Pluralendung   c— 
^^kannt  zu  haben. 

30  Jer  32  85  ßdiXvyfia  jLo|cx>  1.  JLq:^|cx>. 

30  Jer  32  39  (iCav  jfc^^;^  (bis)  1.  J^. 

54  I  Thess  3  2  cvve^og  'j  ^otj/  1.  S  Of90A. 

54  I  Thess  3  8    CaCvea&at    wm^J^od    1.  >^)fcOD ;  denn  obgleich 


**^^    sonstiger  Festigkeit  der  Gutturalen  gerade  *y  und  'n  bisweilen 
^^chsehi  z.  B.  L  n  36  Jes  43  20  JLJ.äu-jJ  ^om=^  P-  77   JfcuÄiüj 
■  ^    1  Thess  4 17  yO>KvN.v>    so    ist   dies   doch    selten,   und   kommt, 
^'^eit  ich  mich  erinnere,  bei  dem  häufigen  >\)  nicht  vor. 

56  I  Thess  3  9    rlva   yccQ    ^j  JSy»Of    ist    nicht    in   ^*«Of    zu 
^^gieren,  denn  58  I  Thess  4  2  zlveg  ncc^ayy^Uai  ^y   OQÄ  ^Sy»Of« 
^Ideke  472  §  15   ,der  Plural  (des  Fragepronomens)  kommt  leider 
Cht  vor*.     Hier  ist  er. 

56  I  Thess  3  13  a\U^7tTovg  JJ^  ^to>  1.  ^^  s.  L  I  284  Luc  1  0. 


144  B,  Jacob,  ChrisiUch-Paläitinüches. 

58  I  Thess  4  6  7tkeov€KTSiv  und  60  4  8  6  a&ex&v  oi%  av^QWJtov 
a-^ercr dreimal  j  j^  derselbe  Text  bei  Gwilliam  12  dreimal  Jtv    das 

erste  Mal  die  beiden  ersten  Buchstaben  von  G.  ergänzt ;  auch  nicht 
=  6  lufjup^tvog  &.v^q{o7t(p  —  fiax^ücn  (Lewis),  sondern  in  beiden 
Texten    verschrieben    1.  ja  cfr.  Land  108  4  t^  77  57   rj^briöav  o  A 

L  I   233   Luc  20  19   Jaj  ooj  Ji  )  AJ  ^  L  II    115   I  Kor  1 19; 

&6i7U(a  112  Jes  3  15;  TtaQaßuü^ofiai  128  Jon  1  is;  ädiKog,  ßla^  aSixla 
^  A  28  Jes  9  17,  33  Jes  11 15,  108,  61  8,  119,  63  1.    Demnach  ist 

der  Artikel  )jl\,  bei  Schwally  zu  streichen. 
64  II  Tim  2  25  fiexdvoLcc  Q2l»1.    1-  OOpL. 
66  Tit  3  3  öuxyovzeg  ^A*;ziflQ20   1.  -  ^4^^y%  ? 
68  Tit  3  11    6  Toiovxog  ^JOfJ  )ODQJO  %*y  1-  'OJk^^  s*  Schw.  104 
70  ,aJl  «aJlL  wahrscheinlich  «aJujlL. 
79  \^o'^  ^>jia>*N»o  ^a^Q2Di  1.  ^^^a>*Nx>o  ^>no^x>}. 
84  )m>^\o I^^SV  1.  jcYi^riVo. 

102  ^i^siaöai^  ifitfiriadfiriv  ly>my>  .  .  .   ^Y^|V^  L  ')0V20  —  — 

Nachdem  mir  endlich  auch  Journal  of  the  Royal  Asiatic  Society 
1896  (Liturgie  of  the  Nile)  zugänglich  geworden  ist,  finde  ich 
bereits  alles  Wesentliche  von  dem  gelehrten  Herausgeber  G.  Mar- 
goliouth  und  Schulthess  gethan.  Nur  eine  Einzelheit  sei  bemerkt: 
708  22  ^/  ^^V  )di:^0  wOO)  op.  Dazu  Marg. :  apparently 
corrupt ;  aber  LH  2  2  in  der  Überschrift :  );syo  )dJj  OpEUO 
^xK\    )A-V\    wOOf    OjO   iÄ^JODy    |*.oio.     Hierzu   Nestle  XVIII 

MOOf  O^O  I  know  at  present  of  no  other  example  of  this  liturgical 

* 

formula,  which  in  connexion  with  the  following  ^xiSX  )^^^   must 

correspond  to  our  „as  it  was."     Dies  ^OO)   ist   ohne   Zweifel   das- 
selbe,   von  welchem  Schw.  24  zwei  Beispiele   als  Formen  von  j 
^sein*    anführt,   sich    wundernd    über    die    unterlassene    Eongruen: 
mit   dem  Subjekt.      Dies  Wörtchen    kommt    ziemlich    oft    vor, 

(oaxt  =  ergo  oder  äga  ovv  entweder  JoO)  oder  joo)    (j  =  c)  oder 
%«00)  geschrieben,   meist  mit   folgendem  ^/  (=  ovv)    84    Mt  19  ■ 
159,   231,   Mt23  3i,    197  Joh  18  37,   6  II  Kor  5  i6.  17,   9  Eph2i. 
33    Gal  3-4,    34    ibd.  3  21),    4  7,    41    Rom  14  9,    58    Rom  13  2, 
Hiob  21  27,    78   I  Thess  4  is,    109    I  Cor  11  27.    —   Das    Wort 
nur   aus   dem    Nhbr.    zu   verstehen.      Man    kann   kaum   eine 


PraetoriuSt  Koptische  Spuren  in  der  ägypU-arab.  Grammatik,    145 

Midrasch  lesen,  ohne  ihm  zu  begegnen;  indem  eine  haggadische 
Beweisführung  nach  beigebrachtem  Beweise  gewöhnlich  geschlossen 
wird :  1731«  "^m  (sage)  also  .  .  .  ,  oder  ohne  löiN  nur  '^in,  was  z.  B. 
Zunz  GV  ^326  anfänglich  für  ein  Merkmal  der  Jugend  eines 
Midi'asch  ansehen  wollte.  (Aber  yi»  •'in,  wie  in  unserm  Dialekt, 
erinnere  ich  mich  nicht,  jemals  gelesen  zu  haben).  Demnach  heisst 
wOOf  O^  »jetzt  also*.     L  II  2  1.  )A,v\o. 

Das  oben  nach  J;ä  erklärte  ^^^2)  Land  206  iß,  Schw.  12  ist 
noch  besser  in  ^^vn  zu  korrigieren  22  Hebr  1  7  nvQog  g>k6^  (if;  104  4) 
J;v^  ioi,    30   Jes  10 16  Tujcv^anai   );v^    ib.    xaiofievog   );v^  = 

hebr.  ira. 


Koptische  Spuren  in  der  ägyptisch-arabischen 

Grammatik. 

Von 

Franz  Fraetorius. 

Das  Koptische  hat  gelegentlich  die  Grammatik  der  in  Ägypten 
abgefassten  griechischen  Schriftstücke  beeinflusst;  vgl.  Hermes  Bd.  10, 
S.  129  ff.;  Bd.  28,  S.  479 f.  Aber  von  einem  Einflüsse  des  Kop- 
tischen auf  diejenige  Sprache ,  die ,  das  Koptische  verdrängend, 
schliesslich  ganz  an  seine  Stelle  getreten  ist,  auf  das  Arabische, 
ist  m.  W.  bisher  nichts  bekannt  geworden.  Ich  rede  nicht  von  der 
Aufnahme  koptischer  Vokabeln  in  die  arabische  Sprache  Ägyptens; 
ich  will  auch  den  Abfall  des  koptischen  Pseudoartikels  in  Fremd- 
wörtern   wie    \^Jüij^\     jj*JblIi5t    nicht    erörtern    (wobei   festzustellen 

wäre,  ob  und  inwieweit  dieser  Pseudoartikel  nicht  noch  in  rein 
koptischer  Zeit  geschwunden  ist).  Ich  habe  vielmehr  etwaige  laut- 
liche und  syntaktische  Eigentümlichkeiten  des  Koptischen  im  Auge, 
welche  die  Kopten  beibehalten  haben  könnten,  als  die  Notwendigkeit 
an  sie  herantrat,  ihre  Gedanken  nunmehr  mit  arabischen  Worten 
auszudrücken.  Auch  flexivische  und  Bildungselemente  des  Koptischen 
könnte  man  erwarten,  gelegentlich  im  ägyptischen  Arabisch  wieder- 
zufinden. 

Spitta  (vor  ihm  und  nach  ihm  m,  W.  sonst  niemand)  hat 
ernstlich  nach  derartigen  Beeinflussungen  gesucht,  aber  er  bekennt 
S.  X  seiner  Grammatik,  es  sei  ihm  „nicht  gelungen,  auch  nur  in 
einem  Punkte  einen  grammatischen  Einfluss  des  Koptischen  auf 
den  arabischen  Dialekt  Ägyptens  zu  entdecken*.     Spitta  sagt  bald 

Bd.  LV.  10 


146    I^aetarnUt  KopHaehe  Spuren  in  der  ägypt,-arab, 

darauf  weiter :  «Die  vorhandenen  Eigentümlichkeiten,  wie  die  trockc 
Aussprache  des  g,  die  Zwischenvokale,  der  Accent,  müssen  dal 
ihren  Grund  in  der  Sprache  der  Einwanderer  seihst  gehaht  hahen". 
Vgl.  Völlers  in  ZDMG.  Bd.  50,  S.  653. 

Das  sehr  entschiedene  Auftreten  dieser  „Zwischen vokale* 
ägyptischen  Arabisch  (Spitta  §  21,  Völlers  §  5),  ebenso  die  etf 
reichliche  Annahme  neuer  Vokale  (Spitta  §  20)  scheint  mir  koptiscl 
Einflusses  mindestens  verdächtig.  Das  Koptische  ist  eine  äuase 
vokalreiche  Sprache^);  die  neuarabischen  Dialekte  sind  arm 
Vokalen.  Für  das  Arabische  Marokkos  ist  der  Vokalmangel  gerad« 
charakteristisch.  Stände  nur  dieser  westlichste  Dialekt  zur  V 
gleichung,  so  würde  man  kaum  Bedenken  tragen,  in  dem  erhebl 
grösseren  Vokalreichtume  des  in  Ägypten  gesprochenen  Arabii 
die  alte  Sprechweise  der  koptischen  Bevölkerung  wiederzuerkenn 
Aber  es  giebt  noch  andere  neuarabische  Dialekte,  bei  denen  < 
Vokalmangel  nicht  den  Grad  erreicht  hat,  wie  im  marokkaniscl 
Dialekt.  Nach  M.  Hartmann  (in  Zeitschr.  f.  afrik.  u.  ocean.  Spracl 
I,  284)  ist  das  syrische  Arabisch  hinsichtlich  des  Vokalmangels  i 
gemässigter  als  das  marokkanische,  während  das  ^omanische  e 
Mittelstellung,  einnimmt.  Vergleicht  man  nun  in  Hartmanns  Ai 
Sprachführer  ^  die  ägyptischen  Kolumnen  mit  den  syrischen,  so 
sofort  ersichtlich,  wie  sehr  der  ägyptische  Dialekt  auch  noch  i 
syrischen  an  Vokal  fülle  übertrifft.  Auch  Socin  meint  {ZD\ 
Bd.  46,  S.  348,  Z.  23).  dass  Spitta's  ,  Zwischen  vokale*  im  ägy 
Dialekte  doch  wohl  etwas  deutlicher  klingen,  als  in  anderen 
Ich  möchte  auf  Grund  dieser  Angaben  es  wenigstens  für  wal 
scheinlich  halten,  dass  wir  in  der  verhältnismässig  grossen  Vok 
fülle  des  ägyptischen  Dialekts  koptische  Beeinflussung  zu  seb 
haben.  — 

In  einem  Kapitel  der  Syntax  liegt  aber  die  Sprachmischn 
ganz  unverkennbar  zu  tage,  nämlich  in  der  Syntax  der  Fragesfti 
Im  Altarabischen  stehen  die  Fragepronomina  und  die  speciel 
Frageadverbia,  wenn  irgend  möglich,  an  der  Spitze  des  Fragesatz 
s.  Reckendorf,  Syntakt.  Verhältnisse  S.  74  ff". ;  Nöldeke,  Zur  Gramma 
des  classischen  Arabisch  g  72.  Gelegentliche,  seltene  Abweichung 
(s.  bei  Nöldeke)  ändern  an  dieser  Thatsache  nichts.  Ebenso  ist 
in  den  neuarabischen  Dialekten.  Man  vergleiche  für  das  *0mäms4 
Reinhardt  §  16  und  436:  für  das  Marokkanische  Lerchundi,  Bu 
mentos  del  Arabe  vulgär*  S.  147  0".  und  S.  155 ff".:  für  das  Syria 
M.  Hartmann,  Arabischer  Sprachführer  -  S.  45  ff",  mittlere  Kolunu 
femer  Stumme.  Grammatik  des  tunis.  Arabisch  §  149  ff",  und  vi 


1.  Vgl.  T.  L«mm.  Kleine  Koptische  Studien  X — XX  S.  51  (S«pttnt-i 
druck  «35  dem  Boiletin  de  lAcademie  ImperiAie  des  Sciences  de  Sc-P^tenbos 
Bd.  XIU.  Nr.   l.     Juni  li»00. 

3     Die   Charakteristik    bei    Landberg.    Proverbes    et    dict<ms  I,  Tni 
etwas  unbestimmt. 


iVoelortut,  Koptüehe  Spuren  in  der  ägypt.-arah,  Grammatik,    147 

Beispiele   in   seinen  Tunis.  Märchen   und  Gedichten;  dgl.  Märchen 

nod  Gedichte  aus  Tripolis  S.  272  f.  und  oft  in  den  tripolit.  Texten. 

Anders  ist  es  nur  im  ägyptischen  Dialekt.   Die  Frageprouomina 

und  die  speciellen  Frageadverbia  ,  stehen  im  gewöhnlichen  Sprach- 

gebrauche  meistens  ganz    am  Ende    des  Satzes,   wo   sie    durch   die 

Stellung  ebensosehr  die  Betonung  auf  sich   ziehen,   als   in   der   in 

tins^ren  Sprachen  üblichen  Voranstellung  an  die  Spitze  des  Satzes*. 

Spitta  §  195 ;  vgl.  Völlers  §  70  Nr.  6.     Man  kann  den  Unterschied 

der  ägyptischen  Wortstellung  von  der  syrischen  deutlich  erkennen, 

wenn  man    die    beiden   Kolumnen    bei   M.   Hartmann,   Arabischer 

Sprachführer*   S.  45 ff.    mit    einander   vergleicht;   z.  B.    syr.   schu 

bit'iinir?    »was   befiehlst   du?*    =    ägypt.    betumur   ^?;   syr.   kif 

Vult?  ,wie  sagtest  du?*   =  ägypt.  ktdt  ezat? 

Dass  hier  die  urägyptische  Wortstellung  in  arabischer  Ver- 
kleidung vorliegt,  unterliegt  keinem  Zweifel.  Ich  verweise  auf 
Ernaan,  ägypt  Grammatik  §  358  ff.;  neuägyptische  Grammatik  §  353 ff.; 
Stern,  koptische  Grammatik  §  521 ;  Steindorff,  koptische  Grammatik 
§  442 ff.     Äg3rptisch -arabische  Fragesätze,   wie    inte   rä^   ßn  ,wo- 

™i    gehst   du?*    sind    mithin    Mischung   aus   .^oL    vi>Jt    ^1    und 


10» 


148 


Anzeigen. 

Ibn  Sa'id,  Küdb  (d-Miuprib  ß  kuld  al-Magrib,  Buch  IV, 
Textausgabe  nach  der  originalen  einzig  vorhandenen  Hand- 
schrift zu  Kairo  und  Deutsche  Bearbeitung  mit  Anmerkungen 
und  Registern,  nebst  einem  Auszug  aus  al-Kindi's  Ta'rilj 
Mi9r,  von  Dr.  Knut  L.  Tallquist.     Leiden.     Brill  1899. 

Nachdem  Prof.  Völlers  uns  von  den  von  ihm  entdeckten  Frag- 
menten des  Ibn  Sa*Id  eine  wertvolle  Probe  gegeben:  die  Lebens- 
beschreibung des  A^med  ibn  Tülün,  beschenkt  uns  jetzt  Dr.  Tallquist 
mit  einer  Ausgabe  des  vierten  Buches  des  Mu^ib.  Diese  enthält  die 
Geschichte  al-lkhshid's  imd  seiner  Nachfolger,  einschliesslich  K&für's, 
und  femer  Biographien  der  vornehmsten  Männer  aus  dieser  Zeit,  die 
sich  durch  dichterische  Begabung  auszeichneten.  Tallquist  hat  dem 
historischen  Teil  des  Textes  eine  Übersetzung  beigegeben,  die  von 
der  Ordnung  des  Textes  mitunter  stark  abweicht  und  auch  nicht 
vollständig  ist.  Dagegen  ist  sie  mit  Berichten  aus  anderen  Quellen 
ausgefüllt.  Dadurch  ist  der  Gang  der  Erzählung  logischer,  und 
somit  diese  für  den  Historiker,  der  kein  Arabisch  versteht,  brauch- 
barer geworden.  Dagegen  ist  die  Kontrolle  jetzt  schwieriger,  und 
es  haben  jetzt  gewagte  oder  gar  falsche  Übersetzungen  den  Charakter 
fester  Ergebnisse  erhalten.  Eben  daher  ist  eine  Prüfung  der  Über- 
setzung nötig.  Was  den  Text  anbelangt,  so  will  ich  dem  Heraus- 
geber, der  seiner  Einleitung  S.  1 7  eine  wohl  begründete  ^)  captatio 
benevolentiae  angehängt  hat,  Vieles  zu  Recht  bestehen  lassen,  er  hätte 
aber  Verschiedenes  besser  machen  können  und  sollen.  Da  er  sich 
bemüht  hat  „den  Text  möglichst  treu  wiederzugeben*  und  selbst  die 
Unregelmässigkeiten  in  der  Orthographie  nicht  hat  beseitigen  wollen, 
hätte  er  dafür  sorgen  sollen,  dass  nicht  so  viele  Druckfehler  stehen 
blieben ;  jetzt  weiss  man  manchmal  nicht,  ob  man  einen  solchen  oder 
einen  wirklichen  oder  vermeintlichen  Textfehler  vor  sich  hat.  Im 
Folgenden  werde  ich,  dem  Texte  folgend,  zu  diesem  imd  von  Zeit 
zu  Zeit  auch  zu  der  Übersetzung  notieren,  was  nach  meiner  Meinung 
verbessert  werden  muss. 


1)  Vgl.   was  ich   über  die  Hs.    in  Bd.  49,   S.  706    dieser  Zeitsohria  ge- 
schrieben habe. 


de  Goeje,  TallquisVs  Ibn  Sa*td,  KMb  aUMugrib  etc.  149 

S.  f,  8.  Das  ^^J>  im  Titel  hat  T.  stets  durch  Schmuck 
übersetzt  (z.  B.  Einl.  S.  11  f.),  obgleich  die  von  ihm  S.  1  u.  2  aus 
Völlers  citierten  Stellen  ihn  hätten  eines  besseren  belehren  sollen. 
Das  Wort  bedeutet  qualitates  (Beschaffenheit),  wie  die  Wörter- 
bücher richtig  übersetzen. 

—  10  u.  11.    Es  ist  U^ljÄ,  U^  und  U^^  zu  lesen.     Aus 

zahlreichen  Stellen  des  Textes  geht  hervor,  dass  in  der  Hs.  das  4. 
bisweilen  beinahe  nicht  vom  Verbindungsstrich  zu  unterscheiden  ist. 
T.  hat  auch  bisweilen  ein  4.  gelesen,  wo  keines  gemeint  war.  Das 
vorhergehende  tJvJiJI^  beweist,  dass  der  Verfasser,  obgleich  H-a^ 
vorangeht,  an  v^Lä5^  gedacht  hat. 

—  17  f.  xsüo^  ist  in  der  Einl.  S.  13  übersetzt  durch  „zu- 
gleich aber  schildert  er  ihn  als  feig  und  mutlos**  Statt  „zugleich* 
ist  „somit*  zu  lesen.  Denn  daraus,  dass  er  sagte,  al-Ikhshid  habe 
diese  quranischen  Eigenschaften,  musste  man  schliessen,  dass  er  ihn 
als  feig  hat  bezeichnen  wollen. 

—  17.  «JLi>  ^  1.  jJL5>5.  ^5  und  ^  sind  offenbar  in  der 
Handschrift  manchmal  kaum  zu  unterscheiden. 

—  21.  J.4^  l.  jw^.  Die  Übers.  S.  22  „dass  T^feg  ein 
besonderes  Häuschen  für  Parfüme  hatte  und  auf  seinen  Reisen  mehr 
als  fünfzig  Kameele  mit  sich  führte*  ist  demnach  zu  verbessern  in: 
„dass  mehr  als  fünfzig  Kameele  nötig  waren,  um  Tughdj's  Par- 
fümerie- Apotheke  auf  seinen  Reisen  zu  tragen.* 

—  22.  i^  t;  ^!  qJ  ^2;yA<^^t.  Das  t  prolongationis  ist  oft 
weggelassen  oder  falsch  beigeschrieben;  1.  xcy  nach  S.  {**!     15,  wo 

richtig   sei,    weiss   ich    nicht.      Die   Übersetzung   von  J^Ac  durch 

„Notare*  ist  ungenau.     S.  Dozy,  Supplement. 

>  >  > 

1.  3.     Für  xilxf  ist  entweder  »JiXf  oder  xxXS'  zu  lesen. 


—  17.       J^  Jö  ,jJLäI!  ^y\S^  nicht  wie  Übers.  S.  22   „und 

die  Sitzung  geordnet  worden*,   sondern   „das  Dessertzimmer   schon 
hergerichtet  war*. 

—  18.     {^  j^^LiJÜ  1.   ij^  jL^ixJ!.      i!   und  JÜ  sind  in  der  Hs. 
oft  nicht  zu  unterscheiden. 


150  Anzeigen. 

*1^  24.     -äUäJ!   1.   ^j#*Ljl!I.     Dass  'All  keinen  Sohn  mit  diesem 

unmöglichen  Namen  hatte,    dürfte  Dr.  T.  doch  wohl  bekannt  sein. 
In  der  Übers.  S.  23  hat  er  den  Ibn  al-*Amämir  beibehalten. 


O         Ä 


—  26.  y,\  1.  ^j  „hilf  dir  selbst\  Nicht  wie  Übers.  S.  23 
„nur  mutig  zu  sein**. 

—  2.     lXaac    ist   nicht  (S.  21)   ,'übaid  ibn  X^lün**,   sondern 

lXaac   »die  Sklaven  Ibn  f^lün's**. 

—  3  f.  nicht  „dass  T^gg  in  seinem  Gefolge  zu  Fuss  gehen 
sollte* ,  sondern  ,dass  T,  wenn  er  ihm  mit  seiner  Reiterschaar  be- 
gegnete, absteigen  sollte.** 

—  18,  24.     \i\yj\  gewöhnlich  ntyiJl. 

A,  2.  iCAöL^Jt  entweder  iuoL^J!  oder  iUsL^dt.  Ich  finde 
bei  keinem  Schriftsteller  Aufklärung. 

—  lö.     g>j>JLw^   1.    juüLwwo. 

15.     viiO-^!   1.  vi:>o-iit, 

—  7.         Jü  ^^^y>'  ^'  rJ^  '^r^.    NachEinl.  S.  17  steht  das 

Hamza  nicht  in  der  HS.  j  und  s  sind  in  der  HS.  kaum  zu  unter- 
scheiden, z.  B.  S.  \Y  1.  Z.  ist  statt  »jC*%oi5  zu  lesen  hJLmju.    In  der 

Übers.  S.  24  ist  ,ein  kostspieliges  Gastmahl**  in  „ein  kostspieliges 
Tafelservice**   zu  korrigieren. 

^ —  12.  ^»g-t-«i  Ui  1.  ^»g«^U^.  Hier  ist  4.  aus  dem  Ver- 
bindungsstrich gelesen. 

L,  13.     «jüLäXj  1.  xajL^. 

—  17.     iwj^J!  j  1.  ju^^*!  j.     Übers.   S.  29  „ sogleich • ,  1. 

„per  Post**. 

—  20.     ^j^5   !y^  ^«^.L^i.      Für   (Ja^   ist   wahrscheinlich 

?  ^  • 

iJo   »am  frühen  Morgen**   zu  lesen,  und  für  i^y?»  gewiss  ^«^iP^. 
il,  1.     ULixxi!  y^»  1.  vjLi^JÜ  «y^3. 

—  11.    tX>wt  ^^.^IlXh^ä  1.  vX^  ^^.^!uX^. 

—  13.     Ly»!   iLcU>  wahrscheinlich  zu  lesen  ityol  SCkU>. 
ir,  2.     ajui|»   1.  iUJLbU  (vielleicht  Druckf.). 


<20  Qoeje,  TaUguu^s  Ibn  Sa'id,  Küdb  al-Mugrib  etc.  151 

«I*,  5.     LoyüL  1.  UyJb. 

—  14.     Ä^Lpji  ^  1.  fui. 

—  Anm.  1.     Die  Richtigkeit  der  Korrektur  wird  durch  Z.  23 
bewiesen,  wo  %jui*l  steht. 

tf,   3.     J>J»    |Jl9  Ojjj   1.  Jji'  Jl»  OjJ. 

—  4.     !,*>  1.  \uu^. 

«f,  26.  f.     xJLä  ^_^t5  1-   ^  ^y^   U    entweder  ^^^  zu 
lesen,  oder     JL^,   aber  in  diesem  Falle  Lä>.. 

^ö,  9.     :iil  ^1  steht   für  tiü.  v:>wu  ^!.     Die  Übers.  S.  36 

^ins  Freie  gelassen*  ist  demnach  zu  verbessern;  vgl.  Z.  12  ^iü  .yo. 
Ebenso  tv,  17,  20,  wo  wieder  S.  39  falsch  übersetzt  ist  „eine 
Cisteme  im  Freien*. 

—  10.       ^^jJl  gjji  v«JLLj  ist  S.  36  übersetzt   „dass  der  Emir 

sich  beruhige*  1.  „und  dass  ar-Raqql  seine  Rache  an  ihm  nehmen 
wolle*. 

—  15,  18  hat  T.  ÄjjL:>-  durch  „Tochter*  überaetzt  und  daher 

\j>)iyA  Z.  19  durch  „ihr  Vater*.  Er  hätte  ruhig  „Gattin*  über- 
setzen können.  Ebenso  ist  H.  16  xäj,L>  nicht  „eine  Sklavin* 
(S.  62),  sondern   „seine  Frau*. 

—  18.     »ssüo  ist  'tJuu^  zu  lesen   ,ein  gutes  Geschäft*. 

—  20.     yj^y\    JS^    übersetzt   durch    „und   er    wurde   blass* ! 
Vgl.  n     10  wo  T.  richtig  übersetzt  hat   „er  hatte  hellblaue  Augen*. 

—  21.       t/  y>!^  s^LoJ!,  v>i  ^1^  1-  V^  (>iO  ^'i 

—  27.    ^  1.  ^t  wie  Z.  26.       . 

n,   1.     iO^y»  1.  iL^y^  ,^5-*^  ^yi^,  ^^^-  ''^'  ^^- 

—  13.     xL>L5^'  1.  /kioLsir.  (wahrscheinlich  Druckf.). 

—  18.     oLcyü^!»    „und   Knitteln*    (?  S.  38)   1.    oLlsyU!^ 
„und  Schwertern*. 

—  22.     UU^j  übersetzt    „und   zogen  sich  wieder  zurück*   1. 
.und  nahmen  mit  nach  Hause*. 


152  Anzeigen. 


hat  nämlich  dieselbe  Bedeutung  wie  v^^Ll?  und  i^aIj  , Anfall*. 

tv.  2.  -^jkoib  L  ,..,.5\Aa]b.  Die  Übers,  .nahm  auf  einem 
grossen  Steine  Platz '^  muss  lauten   ,  einer  Estrade  am  grossen  Platz  ^. 

—  15.     iCxx^t   1.  iclx^l,  wie  z.  B.  r.,  16. 

—  27.  A^^  ^^1  JL.  In  den  Verbesserungen  und  Nach- 
trägen ersucht  T.  .^1  zu  streichen.  Will  das  sagen,  dass  die  HS. 
es  nicht  hat?     Denn  sonst  wäre  ^t  falsch  gelesen  für  -ä!. 

—  1.  Z.  Die  Übersetzung  von  .  «x^i  (Vorhänge)  durch  .Schleier* 

ist  komisch.    Was  aber  in  j-gJa»^  steckt,  worüber  T.  kein  Wort  sagt, 

ist  schwer  zu  erraten.    Der  Sinn  muss  wohl  sein :   »und  die  Moschee- 
pforten  waren    mit  Brocat   und   goldbestickten  Stoflfen  überdeckt**. 


••     y 


Vielleicht  ist   also  ^LujJb  vü-^xiai.  zu  lesen. 

(^. 

Ia,  6.     5.A^  S  ^'  Q^. 

—  12.  ,i>jO^  :i  ^yÄftJLi>  ^  S.  61,  Z.  1  übersetzt  »ich 
werde  dich  nicht  ins  Gret^ngnis  zurückschicken*,  1.  ^jjJlSLs»'  ^-JSii 
^)vJou>jJ     also  gerade  das  Umgekehrte. 

n.  8.     J^l^i  1.  JcÄ^  und  10  ^^  1.  ^y 

—  15.     xJ'uöl  ^y  1.  »J  Ui   (Jy  Qurän  24,  40. 

—  24.     sjJ^  1.  iuL  wie  rr,  25  xLu  1.  iüUj;  und  1.  x^lxu. 

—  25.     ^  ^^  1.  ^  xJlXo  yi^  wie  rr  1.  Z. 

r.,  18.     »jJlftj  1.  »ÜjJüij  wie  aus  Folgendem  Js.Iääj  ^^  erhellt 

—  22.  ^^>  1.  ^>j.  Da  also  >  und  5  bczw.  j  und  ^  ver- 
wechselt    werden    können,    ist    es   fraglich    ob  v.  1    vi^^^iJ!    nicht 


^(^0^1  und  l*fij   13     J^>  nicht     JLo  zu  lesen  sei.     Es  wird  aber 
von  spanischen  Schriftstellern  wohl  ^^>   =  ^3'uc  gebraucht 

—  1.  Z.     . JoJi  1.  JJI 

n,  16.   jjü  1.  ^. 


rr,  4.    ipjjoi  1.  oj^  wie  n,  12. 


OT«    ^£' 


1)  Prof.  Fischer  schlägt  yj^s^yi  vor,  was  offenbar  näher  liegt. 


de  Ooeje,  TaüquUt'a  Ihn  Sa^id,  Kitdb  aJ^Mugrib  etc.  153 

fr,     8.        ^  g'ljA^^     1.     f^j^. 

—  9.  v-juuüj  ^^y^  iu^.  Falls  die  HS.  diese  Punktierung 
aufweist,  ist  die  Stelle  ein  neuer  Beweis  für  Ibn  Sa'ld's  Nachlässigkeit. 

I^es  V^3  »Lä^^  *^.  nämlich  ^^Ut. 

18.  ^^^  1.  ^p^AwJ. 

—  14.  LS»,L>5  1.  U>5Ls>5, 

—  16.  yLc  1.  ^U. 

—  20.  Jio  (?)  jJ'ö  ^j  _il  Lo  wahrscheinlich  zu  lesen  _il  \j> 

—  28.    ^^J-^^  L  ^2y-*JS'.. 
ft".  4.     i^  1.  ^^ 

—  9.    öyiJt  1.  ö^l. 

—  12.     öUU>  1.  8"aJU5>. 

i      •••  ••     t     1  V      •••  ••     * 

—  15.     Liot^  1.  Üv3(3. 

—  19.     ^/  1.  .t/. 

—  20.  ÜoUäcÜ^  LlUj  U  »oUju  1.  Ü^UÄfib^  —  SpL4Ju; 
vgl.  Z.  17,  wo  richtig  ä.U.c. 

21.  ,AA.imJÜ     1.      ■A.iwxsJUÜ. 

—  22.  oLä^:^^.  Nicht  wie  Übers.  S.  41  ,VoU  von  Be- 
wunderung vor  Ibrahim  —  Hess  Muhammed  sogar  eine  Abschrift 
davon  anfertigen,  die  er  nach  Ba9ra  schickte**,  sondern  „Ibr&him  war 
so  eingenommen  von  seiner  Leistung  in  diesem  Schriftstück,  dass 
er  davon  Abschriften  anfertigte,  die  er  nach  Ba9ra  und  Umgegend 
schickte,  um  damit  zu  prahlen.* 

—  27  f.  Die  Übersetzung  „Schon  hat  der  Fürst  der  Gläubigen 
viele  mit  einem  Beinamen  benannt*  giebt  den  Text  unvollständig 
und  ungenau  wieder.     Lies:    „Schon  hat  der  Fürst  Viele  mit  ihrer 


—  13. 


154  Anzeigen. 

Kon  ja  angeredet  und  mit  einem  Ehrennamen.*  Ebenbürtige  reden 
einander  mit  der  Konja  an,  sagen  nicht  .Abraham*,  sondern 
, Vater  des  Isaak*.  Wenn  der  Fürst  Jemanden  so  anredet,  wird 
Dies  als  eine  grosse  Gnade   empfunden.     S.  z.  B.  f.     12,  15. 

t*f ,  14.  aJU^  1.  iJU^.  Das  Objekt  ist  Mohammed  ihn  All. 
Vom  Leichnam  (Übers.  S.  42)  ist  keine  Rede. 

—  17.  xSjXj  1.  «Ji*j  ,um  ihm  wegen  des  Verlustes  des 
Fadhl  zu  kondolieren*. 

—  21.  y^  1.  jj^.  Die  Cbers.  ,  Sobald  der  Chaüf  dann 
die  Nachricht  erhalten  hatte,  dass  Ga'far  b.  al-Fa41  unterwegs  war' 
muss  geändert  werden  in  ,Als  ar-Rüdhi  alle  Hoffnung  verloren 
hatte,  dass  Dja*far  zu  ihm  kommen  werde.* 

Tö,  7.     JLäs  ^^^  ^  1.  jUä    .Aft  ^    .ohne  Streit*.      Nicht 

al-lkhshid  Hess,  wie  es  Übers.  S.  43  heisst,  das  Grab  des  al-Fadhl 
„umgraben*,  sondern  Ibn  Raiq.  Dieser  war  in  Ramla,  wo  sich  das 
Grab  befand  (^f ,  12),  al-Ikhshld  dagegen  in  Ägypten. 

—  13.     w^  ^3  1.  ^^U   und  xU^,  1.  J.4^:.. 

—  14.  Jüfi  ist  vom  Herausgeber  in  U  korrigiert.  ^Le  wttre 
vielleicht  noch  besser,  vgl.  z.  B.  t*1,  2. 

—  15.     Ich  würde  lieber  Lju;    U-Jb*  lesen. 

—  18.  äajLs?  ist  S.  44  übersetzt  ,  hatte  ihm  aber  wider- 
sprochen* ;  1.  „dieser  (al-Ikhshid)  aber  hatte  seinen  Rat  nicht  befolgt.* 

—  23.     v.^^  1.  w«*0. 

r*1,  4  f.     Die  Übers.  S.  44   „in  meinem  Briefe  —  habe  ich  zu 

dir  —  über  das  geredet,  was  mir  im  Hinblick  auf  das  Religions- 
band nicht  gleichgültig  sein  kann,  und  über  die  Regierungspolitik, 
welche  Helfern,  die  jemanden  zu  gewinnen  suchen,  gebührt*  ist 
unklar.  Lies:  „ich  habe  dich  angeredet  mit  dem  was  mir,  in 
Hinsicht  auf  den  religiösen  Glauben,  nicht  erlaubt  ist  und  was  un- 
gewöhnlich ist  in  der  Behandlung  von  Helfern^  die  man  zu  ge- 
winnen sucht*,  d.  h. ,  wenn  ich  recht  verstehe:  der  Fätimidische 
Prinz  hatte  al-Ikhshld  in  seinem  Öffentlichen  Schreiben  mit  höherem 
Titel  angeredet,  als  ihm  einem  Diener  der  Abbusiden  gegenüber 
eigentlich  ziemte. 

—  27.     ^'li  1.  ^li. 

Tv,  1.  Woher  der  Übersetzer  S.  46  Z.  1  sein  „was  in  der 
That  auch  geschah*   hat,  weiss  ich  nicht.    Es  ist  aber  ganz  falsch. 


de  Goeje,  TMquist's  Ibn  Sa'id,  Kitdb  aUMu^rib  etc.  155 

\sXa  muss  in  \ö^  und  Z.  2  ^L^j  in  iL>..  geändert  werden.     Viel- 
leicht handelt  es  sich  beidemale  um  Druckfehler. 

t*v,  8.     Uy  ist  wahrscheinlich  in  uJ  zii  ändern;  Z.  4  1.  ^j«aÄi>! 
ohne  3. 

—  5.     Vor  ttlJotJb  ist  »jy^Lxi  einzuschalten:   , Komme  morgen 
wieder  zu  ihm*. 


o  > 


—  9.     J^   1.  Juuj. 

—  12.     LptÄyo  ^  iüuuaJI  vi>jusj  ist  übersetzt  ,du  hast  deine 

Sache  verdorben*.  Der  Ausdruck  bedeutet  „du  hast  die  Vernach- 
lässigung richtig  behandelt*,  nämlich  die  Vernachlässigung,  die  du 
von  Seiten  der  Abbäsidischen  Herrscher  erfahren  hast  ^*1,  11. 

—    17.       ^j*.-*3-    1.    ^U^43•. 

fA,  4 ff.  ist  S.  47   übersetzt:     ,al-I^Sld,    der   auf  dem  Meere 

Schiffe  in  Ordnung  gestellt,  welche  nach  dem  Römerlande  oder  nach 
Ma^ib  destiniert  waren ,  und  selbst  allein  zurückgeblieben  war, 
nachdem  er  seine  Befehlshaber  mit  den  Schiffen  aufs  Wasser  ge- 
schickt, befand  sich  nun  in  einer  sehr  gefährlichen  Lage.  Als  aber 
Ibn  Bä'iq  sich  der  Ruhe  überlassen  hatte,  griff  al-I^Sid  plötzlich 
dessen  Tross  und  Genossen  an".  Im  Text  sind  die  Worte  Z.  4 f. 
O^Lo  —   Ut  Jö    als    Dittographie    zu    streichen,    so    dass    l-aä^^ 

xiUii;  ^   SöJlXa  zu  verbinden  ist.   Die  Übersetzung  ist  so  zu  fassen : 

,al-Ikhshld  hatte  Schiffe  fertig  daliegen,  um  nach  dem  Römerland 
oder  dem  Maghrib  auszuweichen.  Er  stand  jetzt  seitab  mit  seinen 
Knappen.  Als  nun  Ibn  Räiq  sich  der  Ruhe  überlassen,  näherte  sich 
al-Ikhshld  mit  seiner  ganzen  Macht*. 

—  6.    ^\^J\  1.  jL>.y!. 

—  17.     iüeUitSt    xaJLc   vi>woLäs    »und  er  geriet  in  grosse  Auf- 
regung* ist  S.  48  übersetzt  ,und  ein  Aufruhr  erhob  sich  gegen  ihn*. 

—  20.     2kjJo   ..yAj    a-^JLpoI^    ist    übersetzt     „wo    er    sie    in 
seinen  Dienst  eintreten  liess*,  1.  »und  er  Hess  sie  vor  sich  kommen*. 

—  23.     »^j  1.  sJ-j, 

—  25.     Ä^^    1.    vjjj^.       Ich    hatte    erst    iOe-i^    verbessern 
woDen,   das   „durchsichtig,   ä  jour  gearbeitet **   bedeutet  (z.  B.  Mo- 

wasschä  ed.  Brünnow  lt*v,  19).  Allein  Z.  26  beweisst,  dass  \3y^ 
zu  lesen  ist,  was  nielliert  bedeutet,  s.  Karabacek  ,  ein  Römischer 


156  Anzeigen, 

Cameo*  S.  9  (Sitz.-Ber.  der  Wiener  Akad.  d.  W.,  Bd.  129,  V),  der 

ÄJJ-^Ut  iüüaaJt   durch  ^Silbemiello*  übersetzt    Beispiele  Mowasscha 

^rö,  14  (wo  Äisy5^^(,  ich  hatte  aus  der  HS.  :ü_^(  notiert),  Ihn  abi 

üseibial,  If.,  7  (l-öy^)  Sffi  s^Joc  iUas^.^y^,  Pseudo-Wakidy 
ed.  LeesII,  f.,  vorl.  Z.  jü^!   vJlijUIi  ^L-^t   j^,  L  KäV^äX», 

Iv.,   5  V.  u.  f.  ^Lb.i    xj»^4>^   x3;»   i^LAiaxxit    SCcaaJ!   ^*jA    ,.iLi^    u^sjJLaJt 

v^JJb    (1.    vJJ^)    Ö^  y*. 

t*A.  26.     ö.Jüü  1.  »»JsJÜ  »seines  Wertes  wegen**  und  vokalisiere 

>  (j  > 
oüUjMrf  »vor  mir  hat  Niemand  ein  solches  gehabt*. 

—  1.  Z.     \w)Lä)Ü(  w5JÄj  v„>JÜ  »  ist  übersetzt  »der  an  Ibn  Ba  iq 

•  •         •  ^  ■* 

darüber  schrieb*,  1.   »und  der  Heiratskontrakt  wurde  geschrieben*, 
ri.  2.     Nach    Lo*  »und  es  wurde"   scheint  Etwas  ausgefallen, 
etwa:  festgestellt,  übereingekommen. 

—  22.  'Jvkit  S.  50  »auf  schnellen  Schiffen*.  ,Ch  ist  der 
Name  einer  Art  kleiner  Schiffe,  s.  mein  Glossar  zu  den  Geogr. 

r. ,  2  f.  Die  Worte  iüuäj  und  oytJi  Uul^  (Dr.  T.  übersetzt 
»mit  Doppelleder  bedecktes*)  sind  mir  verdächtig.  Allein  L^aj^ 
muss  in  \sJl^  korrigiert  werden  (s.  Gloss.  Geogr.). 

—  4f  ist  übersetzt  S.  69:  »als  aber  der  Bartfärber  für  seinen 
Unterhalt  fünf  Denare  verlangte  und  Jedermann  seinen  Heller  bei- 
steuerte, zahlte  er  selbst  garnichts* ;  1.  »als  man  ihm  dann  sagte: 
das  Färben  des  Bartes  kostet  Geld,  gab  er  Jedem  einen  Zuschlag 
zu  seinem  Sold  von  fünf  Denaren  und  mehr**. 

—  8.     Lue.  1.  Lxäsj. 

—  12.    Loyi^  1.  LyL^. 

—  13.    ^^  1.  ^^. 

—    17.        4^   1.  j^, 

—  21.    Lujb  1.  LAcb. 

—  23.  1.  3^  j^^'Jüi  ^b  ohne  ^  vgl.  Z.  26.  Der  Fehler 
ist  in  der  Übers.  S.  61  geblieben. 

*"'.   2.      ^^^   ^3    1.  ^j^    U^. 


de  Go^e,  TaUqmst's  Ibn  SaHd,  Küdb  al-Mugrib  etc.  157 

1**!^  4.     Nach  Jj>(^i   ist  eine  Lücke. 

—  9.     Nach  JLäs  ist  vielleicht    »l^UJj  ausgefallen. 

—  13.     \,jLl\Jal\   L    ^(JaJl    »den  Galanteriewaarenhändler". 

—  14.     c;uy   1.  v:>jüt  oder  v^i^»*. 

—  15.     ^LäJI  1.  ^yöLÄlt,  vgl.  zu  ö,  22. 

—  21.     L^jÄ^  1.  LfÄ^r^    »1^^  ich   blieb  für  diesen  Betrag 
Schuldner  bei  den  Eigentümern  jener  Denare*. 

rr,  7.    ^fjuu  1.  jsju. 


—  9.  Für  Jül  ist  wohl  ^t,  u«^  oder  etwas  Ahnliches 
zu  lesen. 

—  11.     Vor  JJLÄu  ist  Ui  oder  j^JsJÜ  ausgefallen. 

—  13  f.  f^y^  '»slji\  S.  49  »die  Reubekehrten"  ist  wohl 
Druckfehler  für  , Neubekehrten*,  allein  auch  dieses  reicht  nicht 
aus.     j^s^öS    Z.  14    ist   übersetzt    „um  sie  von  ihren  Schulden   zu 

befreien*  ;  1.  j,Mo\. 

—  15.  Nach  \Ju^  ist  jLä  oder  oJLä  ausgefallen;  für  LiLfts 
ist  JLfid  zu  lesen. 

—  19.     wit^  1.  ^^\^. 

—  24.     T.  hat  nachher  wohl  richtig  »jyLÄ  punktiert,    es  ist 

aber  nicht  das  Arabische  ^t ,  sondern  LI  zu  lesen.  ÄjtslyOj  1.  iUsi Jooj. 
Der  Herausgeber  hat  übersetzt  »ein  Prozessirer*,  1.  „ein  Mann  von 
Takt  (iU*LA^)j   der  Zeit  zu  gewinnen  suchte*. 

—  25.     <ijui   ist  nicht   »schenken*,  sondern   „anbieten*. 

—  26.     L^V«rJ  Übers.   S.  64  Z.  1    »niederzureissen*.      T.    hat 

es  denmach  von     ^    abgeleitet;   1.  L^*^jJ  »zu  reparieren*. 

r^^  ^.  jJÜl  iO*]  Jt  nicht  „auf  Grund  der  Verfluchung 
Gottes*   (S.  64),  sondern   „zur  Verdammnis*. 

—  20.     0J5LU9  1.  ^.Us. 
t-ot^  1.     ^-^!»    «und  macht,  dass  sie  vergessen*. 


—  21. 


158  Anzeigen. 

n.  7f.   ^^  j^3  1.  ^^  jj.. 

—  10.     «•*«?! *^  1-  ryAj^^}^  Balustrade. 

- 1^-  i^  '■  e^y-'-  «•  »-^- 

—  25.     ,H^3^  1.   ,A>.a:>  wie  Z.  26. 

^-26.       JuJ(  1.     ^'31   »der  Wind  hat  mich  angegriffen.    Ich 

fühle  mich  dadurch  unwohl^  Die  Worte  \U  t^|,  S.  62  über- 
setzt ,ihm  Etwas  vorzulesen*,  bedeuten  »besprechen,  durch  die 
Zauberkraft  des  Gebets  heilen*.  Der  heilige  Mann  macht  dann 
mit  der  mit  einem  feinen  parfümierten  Tuch  bedeckten  Hand  die 
bei  der  Besprechung  nötigen  Bewegungen. 

\^ö.  2.     Ojl?!  ist  nicht  „angenehmeren* ,  sondern   »besser  er- 
zogenen*. 

—  3. 


-5 


—  5f     (jiijÄJt   ist  Jjj\Jtl\   zu  lesen.     Die  Ubers.  S.  62    »von 

Maultieren  getragene  Lichte  und  Matratzen  zu  sehen  waren*  ist 
demnach  zu  korrigieren. 

—  9.  Aus  der  Ubers.  S.  63  ,er  soll  Muhammad  b.  'All 
al-M&darä'l  entlassen,  denn  er  hat  meinem  Sohne  Schaden  zugefügt* 
muss  man  fast  schliessen,  dass  T.  „entlassen*  als  »von  dem  Dienste 
entlassen*  verstanden  hat.  Es  ist  aber  „aus  der  Haft  entlassen, 
freilassen*.  Der  Zusatz  bedeutet  „denn  seine  Gefangenschaft  schadet 
meinen  Kindern*  und  bezieht  sich  darauf,  dass  al-Mädar4i  die  Nach- 
kommen  des  Propheten    stets   reichlich  beschenkte,    vgL  \*\Y    4,  7. 

n,  2.     Die  Übers.   S.  65    „Zu   den    genannten  Zeiten   pflegte 

er  aus  seinen  Magazinen  den  Leuten  Ambra  zu  verkaufen,  welche 
ihm  diesen  geschenkt  hatten*  ist  ungenau.  Der  Text  hat  „den 
Kaufleuten  Ambra  zu  verkaufen,  welchen  dann  diejenigen,  die  ihm 
Ambra  schenken  wollten,  wieder  kauften.* 

13.  Je>l  tiL  —  jJL>  )i  1.  ^jJ^,  und  Je>Lj,  denn  Optativ 
kann  es  nicht  sein. 

—  27.    ^  1.  ^, 
fv,  11.     xJ^jJl  1.  Äi.jut. 

—  26.     ♦^Jl«  1.  *^*ic  vgl.  z.  B.  III,  11. 
-LZ.     ^^    1.  ^. 


de  Goeje,  TaUquisfs  Ihn  Sa^td,  Kitdb  al  Mugrib  etc.  159 

> 
t*'A,   8.     \^^^jS   1.  ojiJC5^. 

7  •  • 

—  14.     iJUäj   1.  xL-^.      Das   X   ist   hier   aus   ^  verlesen, 
wie  r.,  21. 

—  15.     iJu^lÄj  1.  iJu^Lsij. 

—  25.     ^j^ty  l.  ^\ß     wie  z.  B.  fr,  20. 

n,  15.  ^^:ii  yCu  1.  ^yjti  (yju. 

—  25.     xj>L^»>  1.  xj  >Ua».), 

f.,  10.  y.^  l._^^.   ' 

—  17.     xJLio  1.  xJLioLs. 

—  21.     »Jls^-5  S.  52  übersetzt  ,,  versuchte  ich  ihm  Schrecken 

einzujagen*;    1.  «JC^^i   »ich  tadelte  ihn*. 

fl,  2.     XJ  S.  53   , diese  Nacht*  ;  1.  iiJ   „damit  nicht*. 

—  4.  Übers,  »und  reiste  in  Gesellschaft  seines  Knappen 
Kiljrlr  al-Ad^ll,  den  er  zu  seinem  Stellvertreter  in  Syrien  ein- 
setzte,  ab*.     Dies  steht  nicht  im  Text.     Wahrscheinlich  ist  nach 

«^  .UiO  Etwas  ausgefallen,  z.  B.  L«»  ^Äxi',  ^^  ^^^^  der  Sinn 
wird:  »und  (al-Ikhshid)  ernannte  Nihrlr  zu  seinem  Stellvertreter 
(um  den  Chalifen  zu  begleiten  f.,  19),  und  dieser  ging  mit  al- 
Mottaql   nach  Bagdad,    während   al-Ikhshfd   nach  Syrien   abreiste*. 

—  5.     Nach  %j:oyA  ist  JLiu  ausgefallen. 

—  6.  In  L^^i^o  steckt  wohl  xL^ü\,  das  dann  aber  nach 
xjü3-^  einzusetzen  wäre. 

—  24.     j»-jUa^3  1.  ^Hiti»*^. 

fr,  1.  »L^i^^  1-  «Uj^^  wie  richtig  die  HS.  Lies  iüUJi 
;^\  vJLää  ^;  Übers.  S.  55  Z.  1    „das  ganze  Jahr*. 

—  2.     vi>«JiÄJ  1.  c^sÄsO, 

fr,  6.     Üij.3.     Falls  die  HS.  diese  Vokale  hat,  muss    ..yu 

•^  ^  •»  ^ 

ausgefallen  sein.  Sonst  wäre  JLi:  »^  zu  lesen,  wie  T.  in  den  Ver- 
besserungen will. 

—  9.     Ji^i  y^  Jw^.    Übers.  S.  57  „ist  er  nicht  stärker*  u.  s.  w. 

Lies:  „Gewinne  ich  dabei  etwas  mehr,  als  dass  ich  ihn  standes- 
gemäss  beherberge*   etc. 


160  Anzeigen. 

fr,  10.   wyy»  i.  «y^Äj. 

—  16.    oJ^3  1.  o^Ju?^:  o^!  1.  vjj^i;  oU^üÜ  L  oL^äU. 

—  19.     «.  jAj  il  S.  58  übersetzt:   «mögen  nicht  zürnen*  statt 

, sollen  nicht  fortgehen*. 

—  20.     L^jJLc    (^JL*.^    (j-'yW    ^^«^    yoLs.     Die  Übersetzung 

,liess  sie  zu  Pferde  steigen*  ist  ungenau.  Die  Worte  bedeuten, 
dass  er  jedem  von  ihnen  ein  Reitpferd  schenkte. 

—  25.      -,  ^iöi>  übersetzt   »ihm  Hilfe  leisten  musste*  ;  1.     .  Uef 
»er  sah  wie  es  mit  ihm  stand*. 

ffj    2.      rv^U-^  vJ'«-^!    übersetzt    «gepanzerte    Waarenballen*. 
Es    könnte   nur  «die  eingepackten  Panzer*   bedeuten.     Wahrschein - 

lieh  ist  aber  {jJj^\  zu  lesen   «die  Bagage  der  Gku-de*. 

—  7,  8.    -jjxil  ist  nicht  «blind"   (S.  59),  sondern   «einäugig*. 

—  13.     .^öS  ist  wohl  der  Name  der  Umm  Walad  (Z.  17)  des 
Ikhshld. 

—  14.    j^UoA  wird  S.  66  durch   «Beutel*  übersetzt.   Es  sind 
«Verstecke*. 

.    —  LZ.  vL^Jj  il  optativisch,  nicht  wie  S.  59  «du  hörst  nie  auf*. 

fö,  6.    ÄjJüdLl.    Hieraus  scheint  T.  S.  70  seine  «Widersprüche* 

gezogen  zu  haben.  Lies  XjijtÄJÜ  «zur  Kondolenz**.  Sie  gingen  dann 
nach  Hause  «ohne  etwas  beschlossen  oder  geregelt  zu  haben*.  Aus 
^Jö  ^3  ist  wahrscheinlich  T.'s  «unter  allgemeiner  Unordnung* 
entstanden. 

—  10.    ikS-xs    1.  »ijjts   »und  er  kondolierte  ihm*. 

^\  ^jis>  JsjuiXj>iJt  vi>-^  ^  ist  übersetzt:   «al-IhSld   ist   nicht 

gestorben,  denn  er  hat  seinem  Sohne  —  die  Thronfolge  überlassen*, 
lies   «al -Ikhshld  ist  nicht  gestorben,  ehe  er*  u.  s.  w.,  d.  h.  er  hat 
vor  seinem  Tode  dafür  gesorgt. 
f1,  4.     jLLü  L  JJoj. 

—  8.     jjC^uy  1.  fJ^^^. 

—  16.    vi>a-i>5  1.  \z>^jS>^.     Nach  ^Jo  ist    j^  ausgefallen. 

fv    11.     j^f^  1.  i-y*'^  »liftt  verunziert*. 
K  4.     ,.j3>(  1.  .'^!. 


—  9.     i^^  UL^  1. 


JV'     ^     ••    '  O"*^^^"^" 


de  Go^  TaUquUt's  Ibu  Sa*(d,  Küab  al-MugriO  etc.  161 

f.,  11.    oL(/  1.  oy/3. 

—  25.     ^J<utall»^\y   auch  Einl.  S.  11,    1.  ^j\.i^'JLl(  ^ denen,  die 
nach  den  Perlen  der  Sprache  tauchen**,  vgl.  z.  B.  ir,  6. 

Von    den  Versen   habe   ich    nur   einige   flüchtig   gelesen.      Im 
Allgemeinen  hat  der  Herausgeber  Richtiges  geleistet.   Er  hätte  aber 

etwas  korrekter  vokalisieren  sollen.  Z.  B.  fl  15  besser  i^_^^l. 
Z.  19  1.  v^Ulli>,  Z.  21  1.  ^U,  ö.,  5  1.  osiä.,  Z.  6  l.  vIJl 
^ Treue  in  der  Liebe*,  Z.  15  und  16  ^j^'^  und  ^\  ohne  Hamza, 
Z.   18  L  öl]j(. 

ö«,  8.    ^^L'i'wP  1.  ^lip,  Z.  4  1.  jJlj  jL'^,  Z.  5  1.  j^j^'j. 
Ol**,  10  1.  ^Usi,  Z.  13  i-LsaäJi  1.  :t'^ftJ(,  Z.  27  1.  ;^I  £U>^*|  ^^. 
Aö,  11.     oA4^>-  tXiJ  1.  OvA^^. 
a1,  19  1.  v^». 

AA,  18.     iö^  1.  iüp*.     Die  Worte  '^\  ^_^'jJi  ^^(  ^.^(  stehen 

Qur.  3,  61. 

*  * 

i.,     16.        XC0^3    1.    X£.x^^^ 

—  21.    Luuuo  ist  wohl  LuuJ  zu  lesen. 

ir  24.    ,>ö^  1. 


i^jS-  i.   u^^^. 


,  > 


''^j  ^*  i^^V*^*^  ^-  \5^^^^^*^' •  Anspielung  auf  das  Sprich- 
wort (Freytag  I,  223,  n.  47)  .1 J    ^.^]    ^   ^   ^cJoulJLj  5^^.^. 

—  10  1.  ^/Sl-     13  1.  »^J  ^. 

i*lj  6.  Die  Übersetzung  S.  102  „nach  vier  Monate  langem 
Leiden*  scheint  ihren  Ursprung  in  den  Worten  zu  haben  „und  er 
verlebte  die  letzten  vier  Jahre  wohlbewahrt  vor  Schaden  und 
Unglück,  wohl  gepflegt  auf  Kissen  und  Polster*. 

—  9.    i-UjJU  1.  i-UjJ!  j. 

—  14.  *Ut  J^  d'-^'  ^^^  ^^^  ^^^  gewiss  UjI  zu  lesen, 
J^Ä^  ist  wahrscheinlich  aus  J^  verdorben. 

—  23.  J!-w^  1.  v^AA^,  Z.  24  1.  ^1  Uj,  Z.  25  oLuo!  1. 
y^\ju^\  »das  Doppelte*. 

Bd.  LV.  11 


',  -   "  ^y*^.^  *-MJ. 


162  Anzeigen. 

V  6   1.  s, 

—  8.     ouAxaJl  1.  iuJLaÄj!.     Er   sprach   das  Totengebet  sehr 
oft  selbst,  selten  liess  er  sich  vertreten. 

—  13.     ^t  1.  ^t. 

—  15.     JSJÜÜ3  1.  (Aääj»  .     Von  einer  grossen  Trauer,  bei  der 
man  nicht  ruhig  sitzen  bleiben  kann,  sagen  die  Araber  »JoiÄt^  x/oLät. 

Anm.  4  1.  r\i*\^, 
1a,  3.     ^^^  1.  ^^, 

—  9.        sJjll^iJ     «.Ü    1.    vi^ij     5   Ü. 

—  21.     ,^1  1.  «ijJUi!, 

—  24.     i^LaJt  1.  iUiLait.      • 

i.r"    16.     ^j    .t   Lo  wird  wohl  ^^^Jb    .^t  Lc  zu  lesen  sein. 
irt.  16.     jüUÄili  1.  xXxÄJli  und  ebenso  trr,  3. 

—  23.     »LbJt  1.  Buk   »stolze  Herren*. 

»rr  2.    fc*.^  1.  <-4^. 

—  14.     v.*^^AÄ^  1.  s..A.AA^  oder  v^*,ajoo.     Woher  der  Übersetzer 
S.  115   „geschlechtlicher  Umgang"   hat,  ist  rätselhaft. 

—  20.     ikAJ'uiuj  1-  juJLjw, 

21.         J^aSj    1.    ^•. 

\^*\^   16.      ^ÄxaJuo   ^   1.      JlholXa   ^. 

—  21.     Lc.j  1.  Lfc.j  und  im  Reim  ^, 

—  24.     ^  1.  gsAÄ. 

n.,  4.     juÄS?  _  vJüäJt  1.  Käst  _  JjÜit. 

—  6. 


ijut  ti  1.  ^AXi^  (/^^^*  ^^*  ^^^^*  gebräuchlich). 
—  12.     ^^^JImmäj  1*  aJLmmJü. 


de  Goeje,  TaUquisVs  Ihn  Sa'td,  KMb  aUMugrib  etc.  163 

n.,  16.    W  1.  Lof. 

—  17.     Jc>^  1.  jJU. 

—  25.     1.  Jw.*X^.  ohne  Teschdid. 
\\  4.     ^UJ  1.  ^U:L 

—  9.    ^U5Ju*.bU  1.  ^U)CÄ-.Ui. 

—    13.       ,^;aÄÄJ    1.    ^jiSAftJ. 

—  19.       c"^^    t:;v?    '^   ^*   auffallend    statt     -Äxt   ^^    Lo, 
Wahrscheinlich   Schreibfehler   des   Ihn    Sa*id,   der   zwischen      jj>... 


—  10.       ^ll^  1. 


—  16.     SiSLA  1.  I^juo    »als  Trauernder  kondoliert*. 


und       ÄAr  (jo   Lo  geschwankt  hat. 

—  21.    y,U  1.  ^ti. 

—  22.     ,«JL.Jü  1.  JLjCj  und  1.  '^m^  iJU>. 

—  23.     iJÜi.       j(  1.  jJÜl^  ^\   „ja,  bei  Gott!** 

nr,  4.  ^»jüJ!  o^*^  1.  "^Jl  j!^^!^,  vielleicht  stand  hinter  j^JÜJ 
noch  ^,  woraus  sich  dann  die  Lesart  erklären  lässt.  Vgl.  übrigens 
Z.  7  ^^jNyAxjLLii  und  oben  zu  S.  To,  9. 

—  15  1.   -fcAill  und  (ijüü.%s^  (überwältigt). 

—  26  1.  entweder  aJjJtLX  oder  iUÄL^JÜ, 
IT,  23.    iJb  5La5>  1.  xLob  sU>. 

—  LZ.    ^  ^M^^'  '-H^i  ^m'  ^-  ^  o^r^'^  ^^'  o' 

Qur.  28,  19. 

Zum  Auszug  aus  Kindi's  Geschichte  im  Anhang  habe  ich  am 
Rande  notiert: 

tj  13.     jX-N*ou  1.  jX.**otj  oder  -X>^o6. 

r,  15.  LftJL5>  1.  LäJLj>;  22  ^y^)i\  Ju^  1.  ^y.:^t  ^x^..  Vgl. 
auch  r,  1. 

t**,   5.     iUiyi  1.  Ä-j^ji!. 

f,  1.  ^  Li.-  1.  ^Ix^.;  2  xijjU^  1.  wyjbc^;  22  1.  \yU. 


164  Anzeigen. 

\  17.     j,^jw  y.iJ!^  1.  ^^.Aiw  i^lyotiltj  (oder  ^„^m  ^^.). 

V,  18.     L.^'(  L  *Lli(;  27  ^:i«  ,;;JLo  ^  1.  ^ill. 

A,  9.     uXa3  in  der  Bedeutung  von  o*i  (vgl.  Z.  12)    ist   mir 

unbekannt ;  1 1  ^^.AJ^\  jjü  1.  .^^  j^  • 

Zu  den  Noten  habe  ich  ein  paar  Bemerkungen  notiert: 

S.  81  n.  8  für  ^,^d\  ^>jca^:uaib  hatte  Fleischer     ijJl  ^^li^^^joJ.j 

vorgeschlagen.     Im  Hinblick   auf  die    Lesart    Maqrizl's  (o«-Ji)  ist 

^  -      o      i 

es  einleuchtend,  dass  o-J(  _\^^ -<•.,. ^  !'._<>  zu  lesen  ist. 


>-  o   > 


S.  84  n.  5.  Dass  ^l'S  und  »^x.  zu  lesen  sind,  hat  schon 
Fleischer  bemerkt. 

—  n.  10.    Sollte  nicht  statt  ^»  Jl  x^Luaj  («der  Kastagnetten- 

schläger  des  Geistes")  zu  lesen  sein  *^J|  iC^Jucij   »der  Sänger  der 

Römer"   im  Gegensatz  zu  al-A'schft,  der  O-juI  x>Ujo  »der  Sänger 

der  Araber*  hiess? 

S.  87  n.  3  für  ^i  j>(  ist  ^tjT  »er  hat  mich  beleidigt" 
zu  lesen;  n.  4  1.  K/oUaJI. 

Ich  bin  überzeugt,  dass  Dr.  Tallquist  viele  von  diesen  Ver- 
besserungen selbst  gefunden  haben  würde,  wenn  er  dem  Texte 
und  der  Übersetzung  hätte  längeres  Studium  widmen  und  seine 
Abschrift  vor  dem  Dnicke  nochmals  mit  dem  Originale  vergleichen 
können.  Aber  auch  s  p  hat  er  an  den  meisten  Stellen  die  Schwierig- 
keiten der  Handschrift  gut  überwunden.  Ich  hoffe,  dass  wir  noch 
viele  ebenso  wichtige  Ausgaben  von  seiner  Hand  erhalten  werden.^) 

M.  J.  de  Goeje. 

1)  Prof.  Fbcher  hatto  die  Freundlichkeit,  mir  Hartmann's  Besprechung 
von  Tallquist's  Buch  in  Peiser's  Orient.  Litteratur- Zeitung  3.  Jahrg.  Ko.  8, 
die  mir  unbekannt  geblieben,  zu  schicken.  Sie  ergänzt  die  meinige ,  indem  in 
ihr  das  Sachliche  in  den  Vordergrund  tritt.  Einige  der  von  mir  Torgeschlagenon 
Verbesserungen  hat  Hartmann  schon  gemacht. 


165 


Der  Name  Zaitüna. 

Von 

A.  Fischer. 

Meine  oben,   S.  59,  Anm.  1,   ausgesprochene  Annahme,   dass 
Socin    in   dem  Namen  iu^j  ^^^  ^^  ^^jyot  zu  Unrecht   das   nom. 

Unit.  xS^ ;   durch  die  Nisba    J^yi^AS  ersetzt   hat ,   finde   ich  durch 

drei  Notizen  bestätigt,  die  ich  mir  neben  andern  im  Jahre  1895 
aus  dem  Wiener  Cod.  der  MaräzT  yäqidfs  abgeschrieben  habe  und 
auf  die  ich  soeben  wieder  stosse.  Die  erste  bildet  die  Unterschrift 
einiger  kleiner  modemer  Liederfragmente,  die  in  elegantem  syrischen 
ruc^  auf  die  Frontseite  des  Vorblattes  geschrieben  sind,  und  lautet : 

Hö  KJL**  x!  j^  ^^y^j  fH^'j^'  r^  r*^*  ^^®  zweite  steht  als 
Unterschrift  unter  einigen  auf  Tagesereignisse  bezüglichen  Ein- 
tragungen auf  fol.  42  b  und  besagt:  JLiü  IHo  iU^  ^\yi*  =]  j  Iö  j 
&j  M  /H^'r?'  r*^.  ^^®  dritte  endlich  steht  fol.  145b,  am  Ende  von 
harräsa  13,   und  hat  folgenden  Wortlaut:   a^U!   ^^   ^  wiiLb 

triö  iuL«-   ^i(^  t1    j    ^^jy»!  (^jvJU^!  ^;;v-JLm4(^  m>^\^^.     Das  nom. 

Unit,  jüftjü:  findet  sich,  sogar  in  Verbindung  mit  dem  Namen  ^^js,^ 

also  auch  hier ;  Inhalt  und  Schrift  dieser  Notizen  aber  lassen  keinen 
Zweifel  darüber,  dass  sie  von  der  Hand  eines  Mannes  herrühren, 
der  Bildung  genug  besass,  um  seinen  Namen  richtig  schreiben  zu 
können.  Man  wird  in  ihm  einen  nahen  Verwandten,  vermutlich 
den  Vater  von  Amin  b.  sUmar  sehen  dürfen.  Amin  ist  ja,  wie 
aus  Bd.  31,  667 f.  dieser  Zeitschrift  ersichtlich,  eine  damascenische 
Bekanntschaft  von  Piym  und  Socin ,  und  zwar  eine  Bekanntschaft 
aus  dem  Jahre  1869.  Die  mitgeteilten  Notizen  Ibrahims  aber  sind 
20  Jahre  älter  (der  16.  Sau^äl  1265  d.  H.  entspricht  dem  4.  Sept. 
1849  u.  Ä.);  und  dass  Ibrahims  Wohnsitz  gleichfalls  in  Damascus 
zu  suchen  ist,  geht  mit  einiger  Sicherheit  aus  dem  Umstände  hervor, 
dass  V.  Kremer  hier  am  10.  Februar  1850  den  Wiener  Cod.  der 
Mafäzi    erstanden   hat.     (So  nach  einem  Vermerke  v.  Eremers  auf 


166  Fischer,  Der  Name  Zaitüna. 

dem  Vorblatte  des  Cod.  Vgl.  seine  Ausgabe,  Preface  p.  5,  wo  1851 
wohl  ein  Vei-sehen  ist,  femer  diese  Zeitschrift  7,  215,  Anm.  1  und 
Journ.  Asiat.  Soc.  Bengal,  vol.  23,  407.     A.  W[eberjs  Angabe  von 

den   „in  Alexandrien  aufgefundenen  ^j'Jw  (sie)",    diese  Zeitschrift 

9,  632,  ist  falsch.)  Vermutlich  hat  er  ihn  sogar  direkt  von  Ibrahim 
erstanden  (das  Datum  des  10.  Febr.  1850  liegt  dem  des  4.  Sept. 
1849  so  nahe,  dass  dieser  Schluss  nicht  zu  gewagt  erscheinen 
wird),  und  Ibrähim  dürfte  dann,  wie  Amin,  Buchhändler,  wenn  auch 
vielleicht  nur  Gelegenheitsbuchhändler  gewesen  sein. 

Herr  Amin  MaBarbes,  Lektor  des  Syrisch-Arabischen  am  Seminar 
tiir  Orientalische  Sprachen  zu  Berlin,  teilt  mir  noch  mit,  dass  der 
Familienname  Zaitüna  in  Syrien  recht  selten  ist.  Er  ist  ihm ,  so- 
viel er  sich  entsinnen  kann,  nur  zweimal  begegnet,  und  zwar  beide 
Male  bei  den  Drusen  auf  dem  Libanon.  Wir  haben  es  also  im 
vorliegenden  Falle  möglicherweise  mit  einer  ehemaligen  Drusen- 
familie zu  thun.  Freilich  weiss  ich  nicht,  ob  der  Name  nicht  etwa 
auch  bei  den  Hauräniern  vorkommt. 


167 


Zur  Geschichte  der  hebräischen  Accente. 

Von 

P.  Kahle. 

Dass  hinsichtlich  des  Wesens  und  der  Entwicklung  der  hebräischen 
Accente  heute  noch  ziemliche  Unklarheit  herrscht,  wird  niemand  be- 
streiten. Zwar  sind  bereits  manche  wertvolle  Beiträge  zur  Erklärung 
der  beiden  tiberischen  Accentuationssysteme  geliefert  worden  ^) ;  auch 
sind  die  ältesten  Accente  der  Syrer  bekannt^),  wenngleich  genauere 
Untersuchungen  über  das  Wesen  der  einzelnen  Accente  noch  aus- 
stehen. Endlich  hat  in  jüngster  Zeit  Praetorius^)  die  frühmittel- 
griechischen  Neumen  einer  genauen  Untersuchung  unterzogen  und 
festgestellt,  dass  die  hebräischen  Accente  in  ihrer  Mehrzahl  auf 
griechische  Neumen  zurückgehen.  Das  sind  wichtige  Vorarbeiten 
für  die  Geschichte  der  hebräischen  Accente.  Andere  nicht  minder 
wichtige,  besonders  die  Untersuchungen,  welche  die  Entwicklung 
der  hebräischen  Accente  zum  Gegenstande  haben,  fehlen  noch  ganz  ^). 
Und  doch  sind  ohne  sie  niemals  sichere  Schlösse  über  den  Ursprung 
und  das  Wesen  der  hebräischen  Accente  möglich.  Ich  halte  hier 
für  notwendig: 


1)  cf.  bes.  S.  Baer;  Thorath  Emeth  Rödelheiin  1^52;  Dikduke  hate'amim 
ed.  Baer  und  Strack:  Leipzig  1879.  —  W.  Wickes:  n"73N  '^12^:^  Oxford  1881 
und  D'^'nBO   N"d   '^'OyX^  Oxford  1887. 

2)  H.  Ewald:  Abhandl.  zur  bibl.  und  or.  Literatur.  Gott.  1832.  — 
Abb^  Martin:  Histoire  de  la  ponctuation  ou  de  la  Massore  chez  les  Syriens 
JA.  F^vr./Mars  1875.  —  A.  Merx:  Historia  artig  grammaticae  apud  Syros 
(Abh.  f.  d.  K.  des  Morgenl  IX,  2).  Leipzig  1889,  cap.  VI  (p.  62flf.).  — 
G.  Diettrich :  Die  Massora  der  östlichen  und  westlichen  Syrer  in  ihren  Angaben 
zum  Propheten  Jesaia.     London  1899. 

3)  Über  die  Herkunft  der  hebräischen  Accente.     Berlin  1901.    Wenn  Ich 

den  Resultaten  dieser  Abhandlung  auch  nur  bezüglich  der  D^D^IZSTS  zustimmen 
kann ,  so  verdanke  ich  ihr  doch ,  wie  sich  aus  dem  Verlaufe  dieser  Arbeit  er- 
geben wird,  sehr  viele  Anregung. 

4)  A.  Büchlers  Arbeit  „Untersuchungen  zur  Entstehung  und  Entwicklung 
der  hebräUchen  Accente"  (SWAW.  CXXIV,  Heft  V)  Wien  1891:  halte  ich  im 
allgemeinen  für  verfehlt.  Verhängnisvoll  für  diese  Arbeit  ist  es  geworden, 
dass  B.,  anstatt  von  dem  vorliegenden  Material,  von  unbewiesenen  Behauptungen 
ausgeht. 

Bd.  LV.  12 


158  Kahle,  Zur  Geschichte  der  hebröiechen  Accente. 

1.  Eine  vorurteilslose  Untersuchung  der  ältesten  uns  erhaltenen 
jüdischen  Accentlisten. 

2.  Eine  Untersuchung  üher  das  Verhältnis,  in  dem  die  ver- 
schiedenen uns  erhaltenen  Accentuationssjsteme  zu  einander  stehen. 

Diese  heiden  Untersuchungen  und  die  aus  ihnen  sich  für  die 
Geschichte  der  hebräischen  Accente  ergebenden  Resultate  sollen 
den  Inhalt  der  folgenden  Abhandlung  bilden. 

1.    Die  ältesten  uns  erhaltenen  jüdischen  Aooentlisten. 

a)   DieAccentederN^DBücher. 

Der  mpsn  'IDO  des  R.  Jehuda  ben  David  Hajjug^)  enthält 
einen,  nur  in  der  hebräischen  Übersetzung  erhaltenen  Anhangt), 
der  schwerlich  von  ^ajjug  selbst  stammt^).  Der  Anhang  ist  nicht 
einheitlich:  er  enthält  zwei  ganz  verschiedene  Accentlisten.  Die 
erste  (Nutt  p.  128,  Dukes  p.  191  ff.)  ist  unvollständig  und  wohl 
aus  anderem  Zusammenhang  hierher  versprengt.  Sie  hat,  wie  sich 
aus  den  am  Schlüsse  der  Liste  stehenden  voces  memoriales  ergiebt, 
die  Einteilung  der  Konsonanten,  dann  die  sieben  Vokale  enthalten. 
Danach  sind  ursprünglich,  wie  sich  aus  der  Vox  memorialis  ent- 
nehmen lässt,  12  Accentnamen  gekommen  (bei  Nutt  stehen  nur 
11  Buchstaben,  wohl  fillschlich).  Die  müssen,  nach  der  Vox  me- 
morialis zu  ui*teilen,  ganz  andere  Namen  gehabt  haben  als  unsere 
jetzigen.  Aber  aus  den  erhaltenen  Buchstaben  lassen  sie  sich  nicht 
mit  den  uns  zu  Gebote  stehenden  Mitteln  wiederherstellen.  An 
ihre  Stelle  ist  jetzt  eine  ziemlich  vollständige  Aufzählung  der 
hebräischen  Accente  mit  ihren  jetzigen  Namen  getreten.  Deshalb 
kann  ich  sie  hier  bei  Seite  lassen. 

Die  zweite  im  Anhange  sich  findende  Liste  (Dukes  p.  197; 
Nutt  p.  128)  stammt,  wie  schon  Nutt*)  gesehen  hat,  aus  Ben 
Bileam.  Sie  findet  sich  auch  in  der  von  J.  Derenbourg^)  unter 
dem  Namen  „Manuel  du  lecteur"  abgedruckten  Compilation.  An 
Ben  Bileams  Nnpwn  ''733?ü  hat  sich  im  wesentlichen  WoK  Heiden- 
heim in  seinen  D"'7:3?üSi  ''üc-Ä?2  (Rödelheim  1808)  gehalten.  Ich 
kenne  B.  B.s  Werk  nur  aus  dieser  sekundären  Quelle.  Am  besten 
wird   die  Liste    im  Anhang  von  Hajjugs  nipirt   IDO  erhalten  sein. 


1)  Grammatische  Werke  des  R.  Jehuda  Chajjug  aus  Fetz  ed.  L.  Dakes. 
Stuttgart  1844  (=  Ewald  und  Dukes,  Beiträge  z.  Gesch.  der  ältesten  Aus- 
legung etc.  des  AT.  Band  III)  p.  179—204.  Two  Treatises  .  .  .  by  R.  Jehuda 
Hayog  of  Fez.  Ed.  by  John  W.  Nutt.  London,  Berlin  1870.  p.  120 — 182  des 
hebr.y  p.  140  — 146  des  engl.  Textes:  dazu  das  arab.  Original  dazwischen 
p.  I— XV. 

2)  Nutt  p.   126  —  132:  Dukos  p.   191—204. 

3)  cf.  Nutt:  Preface  p.  XII. 

4)  Preface  p.  XII. 

ü)  JA.  Octob.  Nov.  Dec.  1870  p.  309—550.  Daselbst  p.  879  ff.  =: 
Separat-Abzug  p.  7 1  ff  :  auf  die  hier  sich  findenden  Reime  gehe  ich  unten  «In« 


KahUf  Zur  Geachichte  der  hebräischen  AccerUe.  169 

Hier  heisst  die  Überschrift:  nn'«n'n^?3i  N'np'an  "»a^ü  ^i^^^).  Der 
Verfasser  teilt  die  D'^ütü  in  drei  Teile:  1.  nr^n'«,  dazu  rechnet 
er  'ITD,  O'^nn  (sonst  gewöhnlich  oC"»)*!::  geschrieben)  und  N«bn; 
2.  mTQyrr:  a-r*',  rp't,  n:nN;  3.  '»^by:  «pix,  n-^Taiab,  y^zij  n-^an, 
»noD,  p'»bo  (piOD  qio).  Zu  diesen  12  a'^Tsrü  kommen  acht  DTitD'S; 
die  lauten  in  der  Sprache  der  K'^naü  ''lOrN:  1.  IDIO,  2.  «©'»bn 
vn^yi,  3.  «an  «©-»bn,  4.  ^icn  *)diü,  5.  «brN,  6.  kdin'g,  7.  nb^bw, 
8.  tT'im. 

Im  Man.  du  lect  und  bei  Heidenheim  ist  die  Einteilung  fort- 
gefallen: ausserdem  steht  in  beiden  MiDbn  vor  onu  und  im  Man. 
du  lect.  y^:in  vor  nnan.  Die  D"'m^?3  sind  im  Man.  du  lect. 
folgendermassen  aufgezählt:  1.  nbTN,  2.  riDiN»,  3.  nam  =  nbüb«, 
4.  n-'itas,  5.  nbar,  6.  idiio,  7.  ^non  'idiid,  8.  rr^Tanab  -idiiö,  da- 
bei ist  allerdings  bemerkt,  dass  sr^ian^kb  auch  zu  den  D'»»yM  ge- 
zählt wird. 

Beachtenswert  ist  hier,  dass  nur  12  0'»ö:^ü  gezählt  werden. 
Weder  Segolta,  noch  SalSälät  werden  als  besondere  Accente  ge- 
rechnet, weder  zwischen  Gross-  und  Klein-Zakef,  noch  zwischen 
Jetib  und  PaSta,  noch  zwischen  GäräS  und  GerSajim  wird  geschieden. 

Die  letzte  und  wichtigste  hier  in  Betracht  kommende  Liste 
ist  die  in  der  sogenannten  Dikduke  ha-t^^amim  §  17  sich  findende. 
Sie  steht  in  dem  Anhang  zu  der  von  Felix  Pratensis  herausgegebenen 
Rabbinerbibel  (Venedig  1517)  als  Abschnitt  2  und  ist  hier  dem 
Ben  ASer  zugeschrieben.  Von  hier  ist  sie  abgedruckt  von  Hupfeld 
in  seiner  Commentatio  de  antiquioribus  apud  Judaeos  Accentuum 
scriptoribus  I  (Hallisches  Osterprogramm  1846)  p.  17  f.  Sodann 
ist  sie,  zwar  unter  Benutzung  von  reichem  handschriftlichen  Material, 
aber  doch  ziemlich  stark  eigenmächtig  redigiert,  von  Baer  und 
Strack  als  §  17  in  die  Dikd.  hat.  aufgenommen.  Sie  findet  sich 
in  einer  ziemlich  grossen  Zahl  ^)  der  von  Baer  und  Strack  zu  dieser 
Sammlung  alter  grammatischer  Lehrstücke  benutzten  Quellen.  Die 
Herausgeber  haben  dicht  vorher  (§  16  a)  eine  andere  ebenfalls 
ziemlich  eigenmächtig  rekonstruierte  Liste  abgedruckt:  sie  steht 
in  drei  der  von  ihnen  benutzten  Quellen,  in  P,  T  15  und  T  17: 
in  allen  drei  steht  auch  §  17;  aber  in  P  findet  sich  als  Nr.  5.  6. 
7.  8.  9  der  Reihe  nach  §  9.  10.  17.  5,  während  §  16  a  hier  als 
Nr.  53  a  steht,  d.  h.  ganz  am  Ende  dieser  von  dem  Schreiber  von  P 
aus  verschiedenen  Handschriften  zusammengestellten  (Strack  in  der 
Einleitung  p.  XXVI)  Lehrstücke.  Ähnlich  steht  es  bei  T  15:  hier 
folgen   die   §§   9.    17.    5    der   Dikd.    hat.    unmittelbar   aufeinander, 


1)  Hier  wie  in  allen  älteren  Accentlisten  sind  mit  D'^727k3   immer  nur  die 
sogenannten  Accentus  distinctivi  gemeint.     Im  Anschluss  daran  werde  ich 

im    folgenden   D**733^k3     nur     von    diesen    brauchen,    und    die    sogen.   Acc. 

co^junctivi  ab  D'^n'n^^  oder  Servi  bezeichnen. 

2)  Ausser   in   den  10  von  Baer-Strack  in  der  Note  zu  §  17  angegebenen 
Quellen  steht  es  auch  —  der  Einleitung  zu  folge  —  noch  in  T  43. 

12* 


170  Kahle,  2kir  Geschickte  der  hebräischen  Accente. 

und  erst  sehr  viel  später  finden  sich  §§16.  10.  16  a.  —  umgekehrt 
liegt  die  Sache  bei  T  17:  hier  stehen  zuerst  §§  16.  10.  16  a  und 
später  kommen  §§  9.  17.  5.  —  Somit  dürfte  klar  sein,  dass  die 
bei  Baer- Strack  nebeneinanderstehenden  Listen  an  sich  miteinander 
nichts  zu  thun  haben. 

Für  §  17  lässt  sich  schon  aus  äusseren  Gründen  ein  ziemlich 
hohes  Alter  vermuten :  weil  §§  8  und  70  von  Sappir  schon  in  dem 
angeblich  vom  Vater  des  Ben  Äser  herrührenden  Cairoer  Propheten - 
codex  gesehen  sind,  nimmt  Strack  für  die  beiden  Paragraphen  an, 
dass  sie  älter  als  Ben  ASer  sind  (Einleitung  p.  XYI).  Beide  Para- 
graphen stehen  in  ziemlich  vielen  der  von  Baer  und  Strack  be- 
nutzten Quellen:  in  etwa  ebenso  vielen,  und  zwar  ziemlich  den- 
selben, finden  sich  nur  noch  die  §§  5.  17  und  29.  Diese  fünf 
Paragraphen  gehören  wohl  zusammen,  und  mögen  sehr  viel  älter 
als  Ben  ASer  sein.  Ich  halte  diese  Liste  für  sehr  wichtig,  doch 
haben  sie  die  Herausgeber  so  sehr  redigiert,  dass  der  Originaltext 
aus  der  Dikd.  ha^.  allein  überhaupt  nicht  mehr  zu  rekonstruieren 
ist.  Ich  drucke  deshalb  die  Liste  hier  nochmals  ab,  indem  ich  sie 
nach  Hupfeld  und  Baer- Strack  soweit  als  möglich  rekonstruieret) 
Die  Einleitung  und  die  Verse  über  Gpifha  sind  auch  von  Dukes 
aus  einem  Codex,  der  Luzzatto  gehörte,  abgedruckt  in  Ewald  und 
Dukes  Beiträgen  etc.  11,  p.  120  Anm.  1  (=  Luzz.).  Sehr  um- 
geändert und  redigiert  findet  sich  die  Liste  auch  im  Manuel  du 
lecteur  (p.  379  f.  bezw.  71  f.).  Der  hier  vorliegende  Text  ist  daher 
nur  mit  Vorsicht  bei  der  Rekonstruktion  zu  benutzen^. 


1)  Die  rein  orthographischen  Varianten  führe  ich  nur  zum  TeU  an. 

2)  So  wertvoll  es  ist,  dass  die  von  Baer-Strack  unter  dem  Namen  Dikd.  ha^ 
berausgegehene  Sammlung  überhaupt  publiciert  ist,  so  ist  doch  sehr  zu  bedauern: 

1.  dass  S.  Baer  häufig  zu  eigenmächtig  die  überlieferten  Quellen  gefindort 
hat,  wo  sie  „nicht  richtig**  lasen:  Die  Liste  der  „12  Zeichen"  des  §  17  ist 
nach  der  Dikd.  ha(.  allein  kaum  noch    zu  rekonstruieren:   die  der  sogenannten 

0^X1*11973  —  ich  werde  unten  zeigen,  dass  diese  Liste  in  Wirklichkeit  eine 
ganz  andere  Bedeutung  hatte  —  lässt  sich  überhaupt  nicht  mehr  rekonstmieren. 
Anstatt  die  Lesarten  der  Quellen  genau  anzugeben,  begnügt  sich  Baer  mit  der 
Notiz  (p.  19  Note  5)  „von  hier  und  weiter  die  Zurechtstellung  nach  Man(aei 
du  lecteur),  da  in  den  Texten  die  grösste  Confussion":  als  ob  das  irgend  einem 
Leser  etwas  nützte ! 

2.  dass  die  Herausgeber,  die  in  den  einzelnen  Quellen  zusammengehörigen 
Abschnitte  so  auseinaudergerisson  haben.  Materiell  ist  das  Buch  ja  jetzt  ge- 
ordnet. Aber  es  wäre  ein  grosser  Irrtum,  wenn  man  glauben  wollte,  die  hier 
stehenden  Rej^eln  ergäben  wirklich  in  irgend  einer  Beziehung  ein  Ganzes;  sie' 
gehören  offenbar  den  verschiedensten  Verfassern  und  Zeiten  an,  und  können  nur  in 
dem  Zusammenhang,  in  dem  sie  in  den  Quellen  stehen,  richtig gewürd^t 
werden.  Zudem  wird  durch  den  Titel  der  ganz  irreführende  Schein  hervor- 
gerufen ,  dass  alle  Regeln  im  wesentlichen  auf  Ben  Äser  zurückgehen  sollen. 
Von  den  ca.  20  Quollen,  die  die  Herausgeber  benutzt  haben,  wollen  überhaupt 
nur  fünf  von  Ben  Äser  sein :  V  und  S,  (die  möglicher\veise  identisch  sind,  indem 
V  ein  Abdruck  von  S  ist),  die  ganz  jun^e  Cople  A  (deren  Herkunft  «weifet 
haft  ist,  und  die  jedenfalls  hierfür  nicht  massgebend  sein  kann),  F  88  (zwei 
nicht   zusammenhängende  Blätter)    und  der  Papierkodex  Tschufutkale  1.     Etwa 


KahUy  Zur  Geschichte  der  hebräischen  Aeeente,  171 

Ü'^Tyi  DrWl  D-'SÜp  ÜTOZ 

D-'^Äm  D-'aiaa  -«Da*) 
D-Tainn  bD«  oiüa 
nntDün  «•»n  nbnn  I 
nmn«  'mnKb^  iiön*) 

nnsriN  nb  ^iwot 
ö)ma3n  «^1  n-'STD  II 

m-73ba  nsa**)  nbDDTn*^) 

nDiNwn  «••n  n-to-'b«  III 
nDTi»a  nmnNb  niainw^^) 

Nian  «•'n  rr^yan  IV 
N^ipwn  baa  na^TDs 
iTTTiabi^)  vn  naDtr^sa^") 
*^)STnpa*ö)  na-^nni^)  ^ina  n^^iap 


^/g  der  Paragraphen  will  gar  nicht  von  Ben  Aaler  sein,  und  bei  den  anderen 
■wird  doch  sehr  genau  zu  untersachen  sein,  ob  sie  dem  Ben  Äser  mit  Beobt 
zog^prochen  werden. 

1)  Davor:   D-'TM^ün    mO   'inO  Luzx.;   D"«^t3n    15^10,   wie   es  scheint, 

die  Übrigen.  2)  D'»53'>10T3  Man.  3)  O-^lbä  A. 

4)  •'DD  Man.  5)  IIDNI  Luzz.  6)  riTlNb  V. 

7)  So  V,  Man.;  rel.:  Sia.  8)  nrT'lDnb  Luzz. 

9)  Dafür  in  Man.:    nn«    mipa    Nim    ma3   Nnp3  051  S^'^a^   N^p3 

mnps  nbansb.- 

10)  siNatT'i  Man.;  rNari-n  V. 

11)  Pnaa  Man.  12)  "iai   Man. 

13)  Diese  Zeile  fehlt  bei  Man.;  nbca'73  V.  14)  noa  V. 

15)  Dieser  und  der  n&chste  Vers  fehlen  in  Man.;  r*ian73  V. 

16)  nairiD  ai'T'S^a  a. 

17)  So  V;  die  anderen:  raorPS. 

18)  m-^aiDö  na-^nm  Man. 

19)  naT  V. 

20)  n^'^Nnb  A. 

21)  Vers  8  und  4  sind  in  Man.  umgestellt. 


172  Kahle,  Zur  Geschickte  der  hebräischen  AccerUe. 

*)qpTrT  Kirr  ••;s-^'?2n  V 

•porn  Nisi  ■»«:«:  VI 
pa  iTTinnb  Nin© 
■pnb  nbp73  '':«3 
•pn  ^iro  b:^  bnD^) 

n^bn  »'•n  n-r-»^©  VII 

msa^)  -nn«bT^)  D-^rcb^ 

01Ü  Nin  ■•r-'^ü  Vin 

oipD  nnNa  nn« 
onn  -»ba  ^imnTa 
•^■nrar^*)  »-»n  n-'r-'^n  IX 
-Tinbiß)  nbapi*)  -»SBbi") 

*)Ei©  »in  •^*)'»i25r  X 

iCT^®)  nraD  na:» 
nein  ba  inTs-^y: 
^^)nüiOD  N'»n  nis:^  nn«  XI 


1)  In  Man.  hinzugefügt:   ripi3^1   rjbian  ^'•©)3'C. 

2)  So  V;  rel.:   bD»   NlSn.  3)  nOV?:  V.  4)  5]P«3  V. 

5)  maaa  A;  in  V  lautet  der  Vers:  "pn   bro  brbHD. 

6)  D-'Wyü  V.  7)  "ca  Man.  8)  -linKT  V;  Man. 
9)  nia:  oder  n©D  V.                         10)  r\111^')  Man.;  mm3T  V. 

11)  OIDD  Man.  V.  —  Danach  ist  in  Man.  hinzugefügt:    OnpS  nn»a  nn«. 

12)  •••nsat  Knp:T  rpnT  »^ipa  Man. 

18)  So  V;  rel.:  HTcbl.  14)  nbaO  Man. 

15)  Mss.  ""nnb"";   Baer  conjidert:    "^^lüb:    Man.  hat  nTiat   b^D. 

16)  na:7D  V;   Sina:73  Man.  17)  blD©1  V;   miöD  Man. 
18)  IDDI  V.                           19)  Add.:    a-'nTT    «im  Man. 

20)  !lt31©p  V;   Üüa»  Man.   —   Danach   ist   von  A   hinzugefügt:   obvb 

rTt:i2  'rnnKb.  21)  ü^izt^  v. 


Kahle,  Zur  Geschickte  der  hebräischen  AccerUe.  173 

1TD  Kin  iü:^  d-':;d^)  XII 

iioni2  •'ba  D^'Nb'« 
*)ntt:i  113:1-1  ^b72D 

Die  Einleitung  zu  dieser  Liste  besagt,  dass  hier  12  Zeichen 
aufgezählt  werden  sollen,  die  wie  Lichter  eingesetzt  sind,  teils 
klein,  teils  hoch  (vielleicht  gross),  wohl  geordnet  und  im  Munde 
des  Verständigen  und  Weisen  nicht  verborgen  (d.  h.  diese  wissen 
mit  den  Zeichen  etwas  anzufangen),  sie  sind  mit  dem  Zeichen  des 
Verstandes  versiegelt.  Diese  Einleitung  deutet  durch  nichts  darauf 
hin,  dass  hier  nur  die  sogenannten  O'^n^^ü  oder  Wl^  aufgezählt 
werden  sollen,  sie  kennt  überhaupt,  wie  es  scheint,  nicht  mehr  als 
diese  12  Zeichen,  die  nun  folgen.  Diese  12  Zeichen  sind:  Tifba, 
Nagda,  Merka,  Tabra,  Za^ef,  1D073,  TalSa,  Täräs,  §innori,  Sofar, 
PaSt^)  Pazer.  Dass  mit  Nagda  das  Rebia  gemeint  ist,  geht  noch 
aus  dem  Text  des  Manuel  du  lecteur  hervor.  Ich  glaube  deshalb, 
dass  Baer  das  Nagda  mit  Unrecht  auf  Legarmeh  deutet.  Unklar 
ist  bloss,  was  mit  pO%  gemeint  ist.  Baer  deutet  es  auf  Silluk 
und  Sof  pasul^.     •SOTSn  soll  „der  Einhalter,  Beschliesser*  bedeuten : 

die  zwei  Stäbe  (mbpn) ,  die  in  der  Beschreibung  erwähnt  sind, 
sollen  die  Punkte  des  Sof  pasuk  sein!  Wickes  denkt  wegen  der 
,zwei  Stäbe*  an  Doppelmerka  (n"d  -»^rr::  p.  25  Note  65);  daran 
hat  auch  Hupfeld  gedacht  (a.  a.  0.  p.  7),  doch  deutet  es  Hupfeld 
schliesslich  auf  Legarmeh,  und  auch  mir  erscheint  dies  als  das 
einzig  mögliche. 

An  diese  Liste  schliesst  sich  eine  weitere  an,  die  eingeleitet 
wird  mit  den  Worten :  DTiinn  D-'iorüb  DTino»  nra^T  (so  V) :  daran 
ist  das  0'*73rüb  auffällig :  vorher  war  ja  gar  nicht  nur  von  a^72yu  ge- 


1)  Vers  1  und  2    stammen   aus   Man;   in  V    —   und   wohl   auch    in   den 
anderen  Mss.  —  beginnt  diese  Strophe  gleich  mit:  "ITIH^   Sl'^^^73   l^y   D^3U?. 

2)  Davor   hat   A   D'^7211D^    hinzugefügt;    wahrscheinlich    ist    dies    in    der 
vorhergehenden  Zeile  statt  U'*72yX2  zu  setzen. 

3)  Add.:  n»Dm  Mau. 

4)  so  V ;  rel. :   MT.  —  In  Man.  lauten  die  beiden  letzten  Zeilen :  IHN  bD 

-io»3  m  oy  üT  *)«:  IN  ^bwD  i'ü^y^, 

5)  in  V  ist  hier  noch  hinzugefügt:  Jlbs^TSI   nbl3^   nnU5?:   nann   'IDITön 

HblS^I   TlT^I-    inwieweit   sich   diese  Worte   noch   in   anderen  Mss.  finden,   ist 
nach  der  Ausgabe  von  Baer-Strack  nicht  zu  ersehen. 


174  KclKU,  Zur  Geschichte  der  hebräischen  Accente. 

redet:  und  auch  in  der  Einleitung  zu  der  vorigen  Liste  war  das 
Wort  CTas^ü  gar  nicht  erwähnt:  dafür  war  D''73iiö"i  ^Zeichen*  ge- 
braucht. Ferner  erwartet  man  nach  dieser  Einleitung  sieben  Servi, 
es  werden  aber  aufgezählt'):  1.  nbTK;  2.  y^a^i;  3.  n3üp  rrtopt; 
4.  nbib^  baba  ry;  5.  mDi:;;  6.  D^taia;  7.  rr^^a.  Unter  diesen  ist 
in  Wirklichkeit  nur  ein  Servus:  Azla.  Nr.  4  bezieht  sich  wohl 
auf  Gilgal  +  Käme  fara;  was  D3?ü73  ist,  ist  unklar:  Hupfeld  meint, 
es  sei  Pasek:  »DTÜ^  dictus  h.  e.  accentus  (dominus)  secundi  ordinis 
s.  a.  Dominis  proximus*  (a.  a.  0.  p.  7).  Möglich  ist  es  ja,  —  seine 
Erwähnung  wäre  neben  Ga*ja  wohl  erklärlich;  aber  vielleicht  ist 
das  Wort  nur  irrtümlich  hier  hinein  gekommen.  Ausserdem  werden 
noch  drei  D'^TaTtO  aufgezählt :  und  zwar  drei,  von  denen  zwei  vorher 
schon  erwähnt  sind,  nur  unter  anderen  Namen  (STia:,  0113),  der 
dritte  aber  unter  qpT  schon  mit  beschlossen  war. 

Diese  Liste  kann  also  unter  keinen  Umständen  eine  Aufzählung 
der  D'^P1)D7a  enthalten,  da  hier  überhaupt  nur  ein  Servxis  vorkommt. 
Deshalb  ist  die  Überschrift  der  Liste  falsch  und  zu  streichen; 
ebenso  ist  die  Überschrift  zu  der  Liste  der  „12  Zeichen*  falsch, 
da  in  der  Liste  gar  nicht  ausschliesslich  D^n^^U  erwähnt  werden. 
Die  zweite  Liste  scheint  mir  nur  ein  Nachtrag  zu  der  ersten  zu 
sein,  und  erst  später  hat  ein  Schreiber,  weil  er  es  so  gewöhnt  war, 
bei  Accentlisten  zuerst  D^^rü  und  dann  D'^nniö'ys  zu  finden,  die 
beiden  Überschriften  den  beiden  Listen  etwas  unüberlegt  vorgesetzt, 
ebenso  ist  der  Schluss  der  ersten  Liste  nachträglich  hinzugefügt. 
Auf  diesen  geht  übrigens  wohl  die  vielfach  gebräuchliche  Einteilung 
der  D'^öTü  in  Imperatores,  Reges,  Duces,  Comites  zurück.  Später 
hat  man  sich  an  die  Überschriften  gehalten  und  die  Listen  dem- 
entsprechend korrigiert.  So  ist  etwa  die  Liste  entstanden,  die  jetzt 
im  Manuel  du  lecteur  steht. 

Danach  ist  es  deutlich,  dass  es  eine  Zeit  gegeben  hat,  in  der 
überhaupt  bloss  12  Accentzeichen  bekannt  waren.  Die  Liste  der 
12  Zeichen  scheint  uralt  zu  sein.  Sie  enthält  10  a'^TSTü  und  zwei 
D'^n^itDtt:  Atnah  und  Silluk  sind  dem  Verfasser  wohl  als  blosse 
Literpunktionszeichen  erschienen :  sie  sind  deshalb  nicht  mitgezählt: 
darauf  weisen  auch  die  Worte  über  das  Zakef  hin  (qpO  ÜTO  bDO). 
Sonst  bietet  die  Liste  dieselben  D'«737U  wie  die  Liste  des  Ben  Bileam. 
In  den  Reimen  werden  bereits  nnbiao  (nbap)  bei  Zarka  und  Jetib 
bei  Pa§ta  angedeutet. 

Interessanter  noch  ist  es,  dass  der  Verfasser  der  Liste  nur 
zwei  Servi  kennt :  Merka  und  Sofar.  In  den  Reimen  wird  erwähnt, 
dass  Merka  „nach  rechts  und  links  ausgegossen*  ist:  sollte  darin  eine 
Anspielung  auf  rr'iüa  liegen?  Auch  ist  da  auf  Doppelmerka  an- 
gespielt: auffallenderweise  fehlen  gerade  die  beiden  Verse,  die  das 
besagen,  im  Manuel  du  lecteur. 


1)  Leider  kann  ich   mich   hier   nar   an   den  Text  von  V  (nach  Hnpfeld) 
halten,  da  die  Varianten  dazu  von  Baer  nicht  mitgeteilt  sind. 


Kahle,  Zur  Geachiehte  dßr  hehräüc?ien  Aecente.  175 

Endlich  wird  in  den  Reimen  bei  TeliSa  auch  auf  Kleinteli§a 
hingewiesen.  —  Es  ist  beachtenswert,  dass  in  dem  Nachtrag  als 
einziger  Servus  Azla  erwähnt  wird. 

b)    Die   Aecente    der  Bücher   n"»«. 

Bis  jetzt  sind  von  alten  Notizen  über  die  Aecente  der  Bücher 
n"DN  zugänglich: 

1.  Der  dem  Ben  Bileam  zugeschriebene  Traktat,  den  Wickes 
im  Anhang  zu  n"73N  "^72^X2  p.  102  ff.  im  arabischen  Original  ver- 
öffentlicht hat.    Er  scheint  ein  Auszug  des  darin  citierten  .üül  'xjIj^ 

zu  sein:  Wickes  glaubt  in  einem  durch  Schappira  aus  Jemen  nach 
London  (Brit.  Mus.)  gebrachten  Ms.  ein  Stück  dieses  grösseren 
Werkes  gefunden  zu  haben  p.  108.  Auf  diesen  Traktat  gehen  die 
Notizen  zurück,  die  sich  über  diese  Aecente  in  dem  Anhang  zu 
H^jjugs  1")^:^  noo  (ed.  Dukes  p.  197,  ed.  Nutt  p.  178,  cf.  Hupfeld 
a.  a.  0.  I  p.  15  f.)  finden. 

Wenn  ich  auch  mit  Wickes  glaube  annehmen  zu  müssen,  dass 
dieser  Traktat  ohne  zureichende  Gründe  dem  Ben  Bileam  zuge- 
sprochen wird  (cf.  Wickes  a.  a.  0.  p.  104),  so  will  ich  ihn  doch 
der  Einfachheit  halber  den  Traktat  des  Ben  Bileam  nennen.  B.  B. 
kennt  acht    .^LÜ^):    1.  *)TtD,  2.  npiT,   3.  yai,  4.  n"»93-)ab,  5.  a'^rr», 

6.  nnDü,  7.  nnrn»,  8.  pibo;  —  dazu  kommen  11  JJkJ>:  1.  TD^n  *id©, 

2.  babs,   3.  mbp?2  -idio,   4.  -i-'ODn  ^ditö,   5.  nb-»«?:,  6.  sidikt:, 

7.  nbobo,  8.  bp^,  9.  n-maac,  10.  3Dio,  11.  n"»im. 

Bekanntlich  ist  Jetib  der  Accent,  den  wir  De^i  zu  nennen  ge- 
wöhnt sind,  während  Tif^a  unserem  Rebia  Mugra§  entspricht.  Zu 
beachten  ist,  dass  weder  der  sogenannte  ^Olä  wejored  noch  Gross- 
&J^lät  unter  den  .^Ül  angeführt  ist:  trotzdem  ist  in  dem  nach- 
folgenden Traktat  von  beiden  die  Bede:  übrigens  heisst  der  von 
uns  *01ä  wejored  genannte  Accent  hier  nicht  anders  als  2Ö.  J  2uuLj. 

2.  Der  als  §  18  von  Baer  und  Strack  in  die  Dikduke  ha-t^^a- 
mim  aufgenommene  Abschnitt,  auf  den  ich  unten  ausführlich  ein- 
gehen will. 

3.  Die  Liste  im  Manuel  du  lecteur  (p.  381  f.);  hier  finden  sich, 
nur  in  etwas  abweichender  Reihenfolge,  dieselben  C'^'^yü  wie  bei 
Ben  Bileam;  von  Servi  erwähnt  er  10:  aufgezählt  werden  aber 
nur  neun:  der  Schreiber  hat  Sofar  (oder  la"»  noiiü)  ausgelassen, 
sodann  aber  Gilgal:  denn  das  3Di^,  das  Derenbourg  als  Gilgal 
deutet,  ist  vielmehr  eine  der  drei  Arten  des  X^rba- 


i 
1)  ^»yS»'  ist  in  Schriften,  die  Qber  die  Aecente  handeln,  stets  Ubersetzang 

von  39C3;   |OL^   =   n*1^73.     Die   Übersetzung,    die   Merx    in    dem   Anhang 

za  seinen  „Bemerkungen  über  die  Vokalisation  der  Targume"  (Verhandl.  des 
Berliner  Oriental.  Congr.  Berl.  1882,  II,  1  p.  221)  versucht,  ist  sicher  unhaltbar: 
Ausserdem  sind  die  Schwierigkeiten  hier  nicht  geringer,  da  das  Merka  nie  als 
„Diener  mit  steigender  Cantillation"  gezählt  werden  könnte. 


176  Kahle,  Zur  Geschichte  der  Jiebräischen  Accente. 

Während  die  Accente  somit  ziemlich  genau  mit  denen  des 
Ben  Bileam  übereinstimmen,  klingt  der  Schluss  der  Abhandlang 
über  die  Accente  der  Bücher  n"72N  wieder  an  die  betr.  Worte  der 
Abhandlung  aus  Dikdul^e  ha-t**amim  an.  Ich  werde  auf  die  Schluss- 
worte  weiter  unten  noch  näher  eingehen. 

Die  altertümlichste  Liste  unter  den  angeführten  ist  zweifellos 
§  18  aus  Dikduke  ha-t**amim.  Dieser  Paragraph  findet  sich  in  A,  P, 
D  und  T  15  —  dem  Ben  Äser  wird  er  zugeschrieben  nur  in  der  jungen 
Abschrift  A,  cf.  oben  p.  170  Anm.  2.  —  femer  in  den  von  Luzzatto 
zusammengestellten,  von  Dukes  herausgegebenen  n^nO'^Si  D"iü2p,  die 
die  Herleitung  von  Ben  ASer  erst  dem  Herausgeber  verdanken; 
die  beiden  anderen  Quellen  erheben  gar  nicht  den  Anspruch,  von 
Ben  ASer  zu  stammen.  Irgend  einen  zwingenden  Grund  aber,  dieses 
Stück  dem  Ben  A§er  zu  zuschreiben,  hat  man  nicht.  Aus  dem 
Umstände,  dass  in  allen  Quellen,  in  denen  §  18  steht,  auch  §  17 
vorkommt,  während  §  17  in  sehr  vielen  enthalten  ist,  die  §  18 
nicht  haben,  kann  man  schliessen,  dass  §  18  lange  nicht  die  Ver- 
breitung —  und  vielleicht  auch  nicht  das  Alter  —  wie  §  17  ge- 
habt hat. 

S.  Baer  hat  versucht,  dies  Stück  in  seiner  Erstlingsarbeit 
(rKH  Pim,  Roedelheim  1852  p.  4 f.)  zu  erklären;  er  verweist  in 
der  Dikduke  ha-t®*amim  auf  diese  Erklärung,  hält  also  1879  noch  an 
den  Resultaten  von  1852  fest.  Ich  kann  mich  ihnen  im  allgemeinen 
nicht  anschliessen. 

In  der  Einleitung  zu  der  eigentlichen  Accentliste  ist  gesagt, 
dass  in  den  drei  Büchern  sich  acht  D'^?-rü  finden:  versiegelt  mit 
Einsicht  und  Verstand:  acht  0'»Ti35  D^"«,  iiiit  Gaumen  und  Zunge 
gesprochen  (?  cf.  die  Verse  über  PaSta  in  §  17),  und  vier  sind  mit 
ihnen  verbunden,  kleine  und  nicht  stark  gemachte  (?  D'^aai^),  ins- 
gesamt 12  augeordnete  (oder  eingegrabene?),  vier,  die  die  Melodie 
hervorbringen  (D'*p'»D)3  TiSD),  und  acht  D"'72r::,  die  lieblich  (süss)  machen 
(a*'pn'»272) ;  und  die  Worte  sind  alt  (dies  ist  wohl  eine  Bemerkung 
eines  späteren  Lesers,  dem  die  eigentümlichen  Namen  nicht  mehr 
geläufig  waren). 

Klar  ist  zunächst,  dass  der  Verfasser  8  +  4  Accentzeichen 
kennt,  acht  0*^7:?^ :  genau  wie  Ben  Bile'am  etc.,  und  vier  kleine,  die 
keinen  besonderen  Namen  führen. 

Ich  führe  zunächst  hier  an,  wie  Baer  die  einzelnen  hier  er- 
wähnten Namen  deutet: 

1.  Die   acht  u^izT'^i    a)  irn  =  pibo;    b)  pnn  =  nbobc; 

c)  y^in  =  -nn ;  d)  pbo  =  i^ivi  nbir ;  e)  na::  =  -^te  ;  f)  qpn  = 
y^ni;  g)  q^u  =  n:rN;  h)  nn  =  ;snii?2  r-^^. 

2.  Die  vier  kleinen  Accente :  a)  ann  "«eid  =  JT'Tanab ;  b)  rrpOD 
=  das  Pasek,  das  immer  bei  Legarraeh  steht:  merkwürdigerweise 
rechnet  Baer  das  npOD  nicht  als  besonderen  Accent;  c)  nn^  =  *n33t; 

d)  n*':  =  i^in  nbiy. 

Hierbei  fällt  von  vorn  herein  auf,  dass  Baer  statt  der  in  der 


KahUy  Zur  Geschichte  der  Jiebräischen  Äccente,  177 

Emleitniig  geforderten  12  Accente  nur  10  herausbekommt:  denn 
tipOD  ist  nach  ihm  nur  nähere  Bezeichnung  zu  y^rt  ^DiiD ,  und  nbi7 
•m"»i  würde  nach  ihm  zweimal  erwähnt  sein.  Zudem  wäre  es  doch 
sehr  merkwürdig,  dass  man  t»t»t  nbi?  zu  den  O'^nasTO  «bi  D'^rtap 
rechnete.  Das  hat  Baer  wohl  nicht  bedacht.  Femer:  pbo  soll  = 
TiT»n  nbi:^  sein,  weil  pbo  =  rhiy  ist:  nxm  aber  ist  der  Name 
T11''')  nbis^  verhältnismässig  erst  in  sehr  junger  Zeit  nachzuweisen ; 
zudem  wäre  pbo  doch  auch  eine  merkwürdige  Abkürzung  davon. 
Ferner :  nin  soll  pibo  sein,  weil  —  so  erklärt  es  Baer  in  ntt»  min 
—  seine  Gestalt  wie  ein  eingesteckter  Dom  (yira  ynpD)  ist;  und 
die  casip  hiessen  auf  aramäisch  "»^jn  "^ ;  aber  so  viel  ich  aus  Levy, 
der  übrigens  die  3  Stellen,  auf  die  Baer  sich  beruft,  II  34 f.  an- 
fuhrt, ersehe,  heisst  NnT**!!  eigentlich  , Domstrauch** ;  xmd  ebenso 
merkwürdig  ist  die  Erklärung  von  -ite?:t  biba  Wlto  riünbusa  mit 
dem  Hinweis  darauf,  dass  man  hier  die  Stimme  beim  pibo  bald  erheben, 
bald' senken  müsse,  während  man  in  den  n"d  Büchern  stets  die  Stimme 
beim  pibo  senken  müsse.  Wickes  r72N  •'?:?::  p.  13  Note  15  erklärt 
den  Namen  nicht  viel  wahrscheinlicher:  Apparently  irn  „returning* 
„recurring*  whatever  other  accent  fails  (and  they  all  fail  in  their 
tum)  Silluq  never  doesü  *iTn  ist  zweifellos  =  Rebl*a:  cf.  Wickes 
v^"d  '»72yü  p.  143  Anm.  5,  und  bei  pbo  wird  man  kaimi  an  etwas 
anderes  als  an  pibo  denken  dürfen.  Ich  glaube,  dass  von  den 
anderen  6  D'*rr::  das  nac: ,  yiD  und  -»t5  von  Baer  richtig  gedeutet 
sind,  qpn  halte  ich  für  Zarka  mit  dem  Np^tn  riiTn:  auf  letzteres 
scheint  mir  der  3.  von  qpn  handelnde  Vers  hinzuweisen.  Ist  y^n 
=  -»m,  so  muss  pnn  =  nrnN  sein:  denn  das  nzy  und  i-rcb  im 
2.  und  3.  zu  yin  gehörigen  Verse  beziehen  sich  zweifellos  auf 
pni;  und  wenn  "m  stets  mit  pnn  laufen  (yr*)  soll,  und  vor  ihm 
yiD  *in:k  (den  Riss  vermauernd?)  sein  soll,  so  muss  pnn  eben  = 
nrn«  sein.  Für  r)i::  bleibt  dann  nur  n'»'^i5b  übrig.  Baer  erkläi-t 
es  für  Atna^,  weil  es  die  Bedeutung  raube  und  die  grosse  Trennung 
verursache  ("^bni  pccn  n^r-^i  yzyrt  n«  q-iü-ia  ■»rc'c).  Das  ist  ja 
aber  schliesslich  kein  zwingender  Grund,  imd  die  Forderung,  dass 
dieser  Accent  mit  dem  3.  und  4.  der  Reihe,  d.  h.  mit  Dehi  und 
Silluk,  verbunden  wird,  erfüllt  Legarmeh  auch. 

Ich  lege  auf  diese  Deutung  im  einzelnen  kein  sehr  grosses 
Gewicht:  aber  das  scheint  mir  sicher,  dass  wir  in  diesen  8  D'^tzjü 
auf  jeden  Fall  dieselben  8  D-^titü  ,  die  bei  Ben  Bileam  und  in  den 
andern  Quellen  genannt  werden,  wiederfinden  müssen,  wenn  nicht 
zwingende  Gründe  dagegen  sprechen. 

Ausser  den  8  0*^7:3^^  soll  diese  Liste  noch  4  kleine,  nicht  stark 
gemachte,  die  Melodie  hervorbringende  Accente  enthalten.  Es  kann 
keinem  Zweifel  imterliegen,  dass  diese  4  ^et,d,  npOD,  nn?2  und 
TT*:  sein  sollen.  Geht  man  vorurteilslos  an  diese  Liste  heran,  so 
kann  man  hier  nach  der  Beschreibung  in  der  Einleitung  gar  keine 
anderen  als  D'^n'niü^  erwarten.  Baer  deutet  n"^n  *idio  auf  Mehuppak- 
Legarmeh :  von  ihm  werde  ausgesagt,  es  komme  mit  allen  Accenten 


178  KahUy  Zur  Geschichte  der  hebräüchen  Accente, 

(sr;2:  es  selbst  wäre  danach  kein  02^13?)  vermischt  vor;  es  wende 
sich  nach  Osten  und  Westen:  das  deute  auf  Mehuppak  und  Azla 
Legaimeh.  Dagegen  ist  einzuwenden,  dass  1.  nDi;s  immer  Bezeich- 
nung von  einer  bestimmten  Art  von  Servi  ist;  dass  2.  wegen  des 
„nach  Osten  und  Westen  gewandt*  noiUJ  auch  A  z  1  a -Legarmeh 
bezeichnen  müsste;  und  das  wäre  sehr  seltsam.  Das  «nach  Osten 
und  nach  Westen  gewandt*  bezieht  sich  offenbar  auf  nw  'iDitD 
und  *^iEn  "iti^.  An  Stelle  des  mn  des  ersten  Verses  wird  wahr- 
scheinlich Simn  zu  lesen  sein  (cf.  dazu  die  letzten  Worte  der  Accent- 
liste  der  k"d  Bücher,  wie  sie  sich  in  Y  finden;  ich  habe  sie  oben 
p.  173  in  der  Note  5  angeführt).  Dann  spricht  der  1.  Vers  ebenso 
wie  der  2.  von  der  Häufigkeit  des  Vorkommens  des  Sofar,  und 
alles  passt  vortrefflich. 

Mit  npOD  ist  offenbar  der  Pasekstrich  gemeint ;  es  heisst  hier : 
das  Pasek  ist  geordnet  (d.  i.  in  Listen  aufgeschrieben);  einige  von 
ihnen  sind  nicht  geordnet:  die  werden  doch  immer  zu  ihnen  ge- 
rechnet (mnn  für  nT^nn  wegen  des  Reimes  ?) :  gemeint  sind  hier 
die  Paseklisten. 

Mit  nrü2  ist  vielleicht  Tar^a  gemeint.  Baer  wenigstens  deutet 
in  der  Dikd.  hat.  §  ^^^  abgedruckten  Accentliste  selbst  das  dort 
erwähnte  nnr»  auf  n^iü3 .  Wahrscheinlicher  ist  mir  indessen  etwas 
anderes:  nnT3  würde  —  als  aktives  Partizip  gefasst  —  der  Be- 
deutung nach  dem  Merka  entsprechen.  In  der  Beschreibung  ist 
gesagt,  dass  das  Zeichen  an  vielen  Stellen  verändert  wird :  und  auch 
dies  veränderte  Zeichen  wird  zu  ihnen,  nämlich  den  Accenten,  von 
denen  hier  die  Rede  ist,  gerechnet.  Das  zweite  Zeichen,  an  das 
hier  gedacht  ist ,  scheint  Gaja  zu  sein.  Für  Merka  4-  Gaja  passt 
die  Beschreibimg  vortrefflich;  das  neben  Pasek  in  einer  solchen 
Liste  Gaja  erwähnt  ist,  wäre  nicht  aufföllig,  ich  verweise  auf  das 
oben  bei  Besprechung  des  im  Anhang  zu  §  17  vorkommenden  DTOra 
gesagte  (oben  174).  Dazu  kommt,  dass  bei  Ben  Bileam  das  Gaja 
thatsächlich  einmal  Merka  genannt  wird.^) 

Das  rr'a,  das  als  4.  der  , kleinen*  Zeichen  erwähnt  wird,  nm- 
fasst  nach  der  Beschreibung  ebenfalls  2  Zeichen  in  sich :  und  zwar 
scheint  hier  auf  Tar^^a  und  Azla  angespielt  zu  sein :  Das  ,| hinab- 
steigend* und  n hinaufsteigend*  bezieht  sich  m.  E.  auf  die  Grestalt 
des  Zeichens:  , teils  am  Kopfe  des  Wortes  steigt  es  auf  (Azla)^, 
t^ils  nach  rechts  wendet  es  sich  (f  arha). 


1)  Wickes  p.  109;   hier   wird  ab  m^l^  der  Legarmeh  n3*^fi03  genannt, 

und  ab  Bebpiel  I  ^n3f  ^n^  {tb  2  2)  angeführt.  Cf.  das  von  Wickes  M"3  p.  24 
im  Anhang  zor  Besprechong  des  Merka  Ausgeführte. 

S)  Tiby^  MD^n  tDK*13  D^C:  cf.  gelegentlich  der  Beschreibung  des  Klein- 

Telisa  im  Man.  da  lect.  (p.  384  =  76):  n3-«nn  IDKI^  nbrnb  M^  D3^ 
fimpn  bHXStD  hy,  n^opf  des  Wortes**  heisst  dementsprechend  der  obere  Tefl 
det  Wortes,  nicht  der  An&ng  des  Wortes. 


Kahle,  Zur  Geschichte  cier  hebröiachen  AccerUe,  179 

Somit  ergiebt  sich,  dass  in  dieser  Accentliste  der  Bücher  r^'^TZ» 
8  D^S9k3  und  4  kleine  Accente  gezählt  werden.  Aber  es  werden 
ja  nach  diesen  8  +  ^  Accenten  noch  eine  ganze  Reihe  von  D'»nn;S72 
aii%ez&hltl  Es  heisst  da:  und  die  S'^nntDTS,  dies  ist  ihre  Grund- 
lage, —  nun  folgen  8  Namen;  danach:  nb«  *nT3i25'»T  DDn  "^W:  wer 
kennt  diese,  dass  er  sie  behalte! 

Ich  meine,  dass  einmal  schon  dieser  Schlusssatz,  der  doch  diese 
Liste  von  8  D^riiDTa  als  nicht  vollständig  und  als  nur  so  nebenbei 
angefügt  zu  charakterisieren  scheint,  darauf  hinweist,  dass  diese 
liste  erst  später  hinzugefügt  ist.  Die  4  kleinen  Zeichen  waren 
nicht  DTIlSn  genannt:  solche  mussten  in  jeder  Liste  ausdrücklich 
vorhanden  sein.  Die  4  kleinen  Zeichen  verstand  der  betreffende 
Schreiber  nicht;  so  hielt  er  es  für  notwendig,  die  Liste  zu  vervoll- 
ständigen, indem  er  wenigstens  einige  a'^nnujTa ,  so  viele  ihm  gerade 
im  Augenblicke  gegenwärtig  waren,  zusetzte.  Sodann  aber  schliesst 
die  von  mir  schon  oben  besprochene  Einleitung,  die  ganz  deutlich 
von  12,  nämlich  8  +  4  Accenten  spricht,  es  schlechterdings  aus, 
dass  die  Liste  der  D'^rn^Ta  schon  ursprünglich  da  war.  Endlich: 
12  D^JÜ  erhält  man  in  der  Accentuation  der  Bücher  r"73N  über- 
haupt nur  dann,  wenn  man  ^Olä  wejored  und  Sal^älät  mitrechnet, 
und  die  beiden  Arten  des  Legarmeh  und  Rebia  von  einander 
trennt:  das  ist  für  ältere  Listen  ganz  undenkbar  und  wird  hier 
auch  durch  die  Einleitung  ausgeschlossen. 


2.  Die  versohiedenen  hebräisohen  Aooentuationssysteme  in 

ihrem  Verhältnis  zu  einander. 

Von  den  Accenten  der  ü"d  Bücher  sind  uns  im  wesentlichen 
drei  verschiedene  Systeme  erhalten:  das  tiberische  (im  folgenden 
=  T),  das  des  Petersburger  Prophetenkodex  (=  B)  und  das  erst 
vor  wenigen  Jahren  bekannt  gewordene,  bisher  noch  nicht  genauer 
untersuchte  Accentuationssystem,  das  in  gewissen  in  Cambridge  und 
Oxford  befindlichen  Fragmenten  angewandt  ist^)  (im  folgenden  =  F). 

Zu  diesen  drei  Systemen  kommt  das  in  den  Büchern  r"öN 
angewandte  (im  folgenden  =  E),  sowie  noch  die  in  einigen  Frag- 
menten üblichen  Systeme.  Die  werde  ich  im  Laufe  der  ünter- 
suchimg  besprechen. 

Ich  gehe  zunächst  auf  F  etwas  näher  ein  und  stelle  die 
Zeichen  för  die  hier  vorkommenden  Accente  zusammen;  sie  sind 
bisher    noch    nicht    richtig    und    vollständig    aufgeführt    worden. 


1)  Cf.  Jewish  Quaterly  Review  VII  (1894,05)  p.  361  f.,  564—68,  Procee- 
dings  8BA.  1896  p.  86 — 98.  Ich  habe  während  meines  Aufenthaltes  in 
Cambridge  und  Oxford  (Sommer  1899)  die  dort  befindlichen  Fragmente  dieser 
Art  kopiert  und  sie  dann  bearbeitet.  Sie  erscheinen  unter  dem  Titel  „Beiträge 
cur  Geschichte  der  hebräischen  Punktation''  im  2.  Heft  der  ZatW.  1901.  Für 
alles  weitere  verweise  ich  hier  auf  diese  Abhandlung. 


180  Kahle,  Zur  Geschichte  der  heroischen  Aecente. 

Dem  tiberischen  Atna^  entspricht  3;  dem  Segolta,  Za|^ef  und 
Rebia  £ ;  dem  GäräS  und  Ger^ajim  j,* ;  dem  Legarmeh  und  Pazer 
*a;    dem  Zarka  und  Pasek  ,a;   dem  Tiflia  S;   dem  Tebir  a;   dem 

Jetib  und  'Ps&\&  5;  dem  GrossteliSa  ä;  dem  Sofar  (==  Muna?^ -f- 
Mehuppak)  n;  dem  Merka  und  Darga  ^;  dem  KleinteliSa  ^;  dem 
Azla  n. 

Die  beiden  Cambridger  Fragmente  enthalten  1.  Jes.  10  9 — 12  4; 
Jes.  13  18-20;  2.  Jes.  53  4 — 59  8;  Jer.  26  19 — 29  so.  Das  Oxforder 
Fragment  enthält  Jes.  5  8 — 9  8:  44  4—48  u.  Bekanntlich  ist  in 
diesen  Fragmenten  nicht  der  ganze  Text  enthalten,  sondern  immer 
nur  das  erste  Wort  eines  Verses,  und  von  dem  Rest  des  Verses 
eine  Anzahl  von  mit  Accenten  und  Vokalen  versehenen  Konsonanten. 
Nicht  einmal  jedem  Worte  des  Verses  entspricht  ein  Buchstabe: 
es  sind  auch  nicht  die  Anfangsbuchstaben  der  einzelnen  Wörter 
ausgewählt,  sondern  die,  die  dem  Schreiber  wegen  ihrer  Punktation 
interessant  erschienen. 

Es  liegt  somit  in  der  Natur  der  Fragmente  —  vollständige 
mit  vollständiger  Punktation  dieser  Art  versehene  Texte  sind  bis 
jetzt  nicht  aufgefunden  — ,  dass  nicht  alle  Aecente  eines  Verses 
angegeben  sind :  aber  im  allgemeinen  kann  man  sagen ,  dass  man 
nach  den  hier  für  den  einzelnen  Satz  angegebenen  Accenten  mit 
ziemlicher  Sicherheit  den  ganzen  Satz  accentuieren  kann.  Da  in 
diesen  Fragmenten  jeder  Satz  mit  einer  neuen  Zeile  beginnt,  ist 
die  besondere  Angabe  von  Silluk  nicht  erforderlich:  Silluk  und 
Sof  pasuk  sind  nirgend  angegeben,  und  Atnah  findet  sich,  soviel 
ich  sehe  nur  in  Jes.  56  8  bezw.  auch  Jes.  47  ir».  Trotzdem  ist 
man  wohl  nie  im  Zweifel,  wo  Atnab  im  Verse  zu  stehen  hat,  da 
das  erste  Ti^ba,  oder,  wo  dieses  nicht  angegeben  ist,  das  ihm  vor- 
hergehende Tebir  auf  das  Atnah  vorbereiten. 

Dass  das  Segolta  nicht  besonders  angegeben  ist,  wird  nach  dem, 
was  ich  oben  über  §  17  der  Dikduke  ha-t®*amim  ausgeführt  habe,  nicht 
weiter  wunderbar  erscheinen :  Segolta  ist  eben  npiin  ^pil .  Jedes 
Zarl^a  zeigt  das  folgende  Segolta  an.  Dementsprechend  ist  in 
Jes.  7  17;  44  13. 19;  45  14;  53  12;  58  c.  11 ;  Jer.  26  19;  29  6. 14  immer 
nur  das  Zarka  angegeben.  Nur  in  Jes.  45  1  ist  da ,  wo  man  das 
Segolta  erwarten  würde,  ein  Punkt  gesetzt :  dies  ist  ja  die  bekannte 
einzige  Stelle,  au  der  in  den  m"3  Büchern  einem  Zarfca  nicht 
Segolta  folgt.  Das  ist  jedoch  wohl  sicher  nicht  ursprünglich  (cf. 
Wickes  n''d  "»Tayu  p.  136);  jedenfalls  ist  es  zweifelhaft,  ob  diese 
Fragmente  überhaupt  auf  diese  eine  Ausnahme  im  M.T.  Rücksiebt 
nehmen  wollen. 

Von  grösserem  Interesse  ist  aber,  dass  auch  das  Zakef  gewöhn- 
lich nicht  besonders  angegeben  ist:  nämlich  immer  da  nicht,  wo 
ihm  ein  Pasta  (Jetib)  vorangeht.  Die  einzigen  Ausnahmen  sind, 
wenn  ich  recht  sehe,  in  Jes.  9  4;  44  28;  54  1 ;  56  4;  57  11;  59«; 
Jer.  28  s.  Das  sind  im  Verhältnis  zu  dem  überaus  häufigen  Vor- 
kommen   von    Pa§t&- Zakef    nur    ganz    wenige    Stellen;    an    diesen, 


Kahle f  Zur  Geschieh  te  der  hebräischen  AccerUe.  181 

sowie  überall  da,  wo  dem  Za^ef  kein  PaSta  vorangeht,  ist  das 
Zat^ef  durch  einen  Punkt  über  dem  Buchstaben  näher  bezeichnet: 
dieser  Punkt  unterscheidet  sich  in  nichts  vom  Kebiapunkt. 

Grenau  wie  in  B  und  in  den  oben  besprochenen  Accentlisten 
in  §  17  der  Dikd.  hat-  findet  sich  in  F  nur  je  ein  Zeichen  für 
GtkTÜ  und  GerSajim,  für  Pa§t&  und  Jetib.  SalSälät  und  Grosspazer 
(Käme  fara)  finden  sich  in  den  Versen,  die  in  den  Fragmenten  er- 
halten sind,  nicht.  Pasek  und  Leganneh  sind  —  wie  bei  B  — 
verschieden  bezeichnet.  Gemäss  der  Liste  bei  Wickes  n"d  "»Tayta 
p.  127 ff.  steht  Pasek  bei  den  Versen,  die  in  P  erhalten  sind,  im 
masoretischen  Text  in  Jes.  5i9;  62.3;  10  u;  11  11;  57  19;  582. 
Von  diesen  Stellen  enthalten  in  F  deutlich  ein  Pasek  nur  Jes.  6  2 ; 
10 14;  Uli:  wahrscheinlich  hat  es  auch  57x9  ursprünglich  in  F 
gestanden.  Jes.  6  s  ist  nicht  ganz  deutlich,  cf.  die  Bem.  z.  St. ;  in 
Jes.  5  19  und  58  2  fehlt  es  ganz:  doch  ist  immerhin  aus  den  drei 
Stellen  deutlich  genug,  dass  das  Pasek  durch  einen  Punkt  links 
unten  vom  Buchstaben  bezeichnet  wird.  Die  Schwierigkeit,  die 
darin  liegt,  dass  jetzt  Pasek  und  Zarka  ganz  gleich  bezeichnet 
werden,  glaube  ich  so  lösen  zu  müssen :  der  Pasekpunkt  ist  offen- 
bar ein  Überrest  aus  der  Paseklinie,  die  für  diese  Fragmente  viel- 
leicht nicht  anwendbar  schien.  Somit  hat  der  Pasekpunkt  ursprünglich 
wohl  auf  der  Linie  gestanden,  während  der  Zarkapunkt  ursprüng- 
lich unter  der  Linie,  links  vom  Buchstaben  —  bezw.  Worte  — 
stand.  Auch  Pazer  und  Legarmeh  sind  durch  dasselbe  Zeichen, 
einen  Punkt  links  oben,  wiedergegeben:  dass  auch  hier  zwei  ur- 
sprünglich verschiedene  Zeichen  in  diesem  Punkte  zusammengefallen 
sind,  möchte  ich  nicht  mit  ganz  derselben  Bestimmtheit  behaupten. 

F  kennt  nur  4  Servi  und  zwar  gerade  dieselben,  die  in  der 
Liste  §  17  erwähnt  bezw.  nachgetragen  sind,  cf.  oben  p.  173 f.:  sehr 
auffallend  ist  dabei  vor  allem,  dass  Merka  und  Sofar  die  Formen 
getauscht  haben. 

Bemerkenswert  ist  ferner  die  dem  Gilgal  ähnelnde  Gestalt  des 
Kleintelisa,  und  die  eigenartige  Form  des  Azla. 

Ein  Blick  auf  die  Accentliste  in  F  zeigt,  dass  die  eigentlichen, 
sogenannten  o^T33^ü  nur  durch  Punkte  wiedergegeben  werden:  die 
einzige  Ausnahme  bildet  Atna^,  das  hier  nur  ein-  oder  zweimal  an- 
gegeben ist,  übrigens  mehr  als  Interpunktions-  als  als  Accentuations- 
zeichen  gerechnet  zu  sein  scheint.  Ich  verweise  hier  auf  die  Aus- 
führungen zu  der  Liste  §  17  Dikd.  hat.  oben  p.  174.  Und  zwar 
werden  die  Accente  in  verhältnismässig  ausserordentlich  einfacher 
Weise  bezeichnet:  ein  Punkt  über,  unter  dem  Buchstaben,  inmitten 
desselben,  einer  rechts  oben,  links  oben  und  unten  und  zwei  in 
vertikaler  bezw.  horizontaler  Richtung  über  dem  Buchstaben:  das 
ist  alles.  Gleich  von  vornherein  scheint  mir  dies  System  den 
Eindruck  grosser  Ursprünglichkeit  zu  machen :  einmal  wegen  seiner 
Einfachheit  Sodann  war  die  hier  übliche  Bezeichnung  des  T^f^b^ 
doch  nur  so  lange  ohne  grosse  Missverständnisse  möglich,  als  man 


Ig2  Kahle,  Zur  Geschichte  der  Jiebräüchen  AcceiUe. 

das  Dage§  nicht  durch  einen  Punkt  im  Buchstaben  bezeichnete^). 
Ferner,  wie  unpraktisch  ist  dies  System:  seine  Mängel  müssen  be- 
sonders hervortreten,  wenn  man  einen  Text  vollständig  in  dieser 
Weise  accentuieren  wollte.  Accente  und  Vokale  würden  eine  fast 
unentwirrbare  Menge  von  Punkten  geben:  ganz  abgesehen  davon, 
dass  dasselbe  Zeichen  für  u  und  Pa^t^,  dasselbe  für  i  und  Gross- 
teliSa  gebraucht  wird.  Endlich  muss  man^  zugerben  —  und  auch 
das  spricht  für  das  Alter  dieses  Accentuationssystems  — ,  dass  der 
Bestand  der  Accente.  wenn  man  ihn  mit  den  Accenten  des  §  17 
der  Dil^d.  hat.  vergleicht,  in  beiden  ziemlich  derselbe  ist.  Nur 
existiert  hier  auch  für  Za^ef  noch  kein  besonderes  Zeichen,  ebensowenig 
wie  für  Segolta.  Für  Segolta  hat  ja  auch  die  Liste  in  g  17  ur- 
sprünglich keins  gekannt.  Ich  glaube,  dass  von  hier  ^us  erst 
die  Bezeichnung  np^TH  qmn  verständlich  wird:  offenbar  ist  das 
spätere  Segolta  ursprünglich  nur  durch  einen  Punkt  angedeutet 
gewesen;  dieser  Punkt  hatte  die  Bedeutung  des  Segolta,  wenn 
Zarlj^a  voranging.  Nun  ist  es  doch  sehr  wahrscheinlich,  däss  das 
Zal^ef  hier  ebenso  n^r^n  qnn  bezw.  nü^DH  Pjnn  ist,  wie  hier 
und  dort  Segolta  np'iTn  cjm^  ist;  jie'denfalls  wird  hier  Segolta 
und  Zakef,  wo  sie  überhaupt  aftigedeutet  werden,  stets  nur  durch 
den  Rebiapunkt  angedeutet:  dass  man  in  diesen  Fragmenten  den 
Rebiapünkt  gewöhnlich  fortliess,  wenn  er  Segolta  bedeutet,  liegt 
in  der  Natur  der  Fragmente  begründet.  Das  vorangehende  Zar^ 
Hess  ja  mit  Sicherheit  darauf  schliessen.  Wenn  der  Bebiapunlrt 
Zakef  bedeutet,  so  konnte  man  ihn  da  fortlassen,  wo  dem  Zi^ei 
ein  Jetib-Pa^t^  vc ^-anging:  in  ähnlicher  Weise  ist  ja  auch  das 
Atna];^  fast  nie  ang^fifeben.  Wo  das  nicht  der  Fall  war,  findet  sich 
der  Rebiapunkt  stets,  —  also  immer  bei  Zakef  Gadol,  und  bei 
Zakef  Katon  von  T,.  wo  es  kein  Jetib-PaSta  vor  sich  hatte.  An 
diesen  Steilen  aber  ist  es  in  F  natürlich  von  Rebia  nie  zu  unter- 
scheiden. Für  vollständig  in  der  Art  von  F  accentuierte  Texte  ist 
also  vorauszusetzen,  dass  hier  überall  da,  wo  in  T  Rebia,  Za^ef 
oder  Segolta  steht,  ein  einfacher  Punkt  über  dem  Worte  gestanden 
hat:  durch  vorangehendes  Jetib-Pasta  bezw.  Zarka  erhielt  dieser 
Punkt  eine  etwas  andere  Bedeutung,  und  zwar  glaube  ich,  dass  er 
durch  Jetib-PaSta  eine  stärkere,  durch  Zarka  eine  noch  stärkere 
Interjiunktion  wurde. 

Bisher  ist  man  sich  über  das  Verhältnis  zwischen  T  und  B 
bezüglich  der  Zakefsetzung  gar  nicht  klar  gewesen.  In  B  ist  im 
allgemeinen  nach  dem  Grundsatze  verfahren ,  dass  in  jedem  Halb- 
verse nur  ein  Zakef  steht.  Nur  in  sehr  langen  Halbversen  finden 
sich  auch  zwei  Zakefs:  so  in  Jes.  27  le;  28  c.-).  Dass  man 
von    den  Zakefs,    die    in  T    vorkonimcn,    in  B    in   jedem  Halbvers 

1)  Dass  das  in  der  ültcsten  Zeit  nicht  so  bezeichnet  worden  ist,  i^Uube 
ich  in  meiner  Abhandlung;  in  ZatW.   1901   nachgewiesen  zu  haben. 

2)  Cf.  auch  die  von  Wickes  N"d  ''72y:2  p.  148  Note  17  angefühlten  Stellen. 


Kafde,  Zur  Geschichte  der  helräiechen  Accente.  183 

immer  nur  das  erste,  bezw.  auch  das  wichtigste  beibehalten,  die 
aodem  alle,  darunter  also  die  meisten  Zakef  gadol,  zu  Rebia  gemacht 
haben  sollte,  ist  doch  eigentlich  nur  dann  recht  denkbar,  wenn  man 
Ton  vornherein  mit  Wickes  B  für  eine  ,travesty*  von  T  erklärt. 
Will  man  die  verschiedene  Za^efsetzung  von  beiden  erklären,  so 
sehe  ich  nicht  ein,  wie  das  anders  möglich  sein  sollte,  als  dass  man 
als  Grundlage  für'B  un'^  T  «»ine  Accentuation  annimmt,  in  der  alle 
2^^efs  nur  durch  einen  Punkt,  genau  wie  Rebia,  bezeichnet  werden. 
Von  (|iesen  Punkten  wählte  man,  in  B  und  T  nach  verschiedenen 
PrincJ^ien,  in  jedem  Verse  einen  oder  mehrere  aus,  und  gab  ihnen 
eine  stärkere  Trennungskraft.  Zuerst  mag  man  das  in  der  Weise 
gemacht  haben,  in  der  es  noch  in  F  geschieht;  m'an  setzte  vor  den 
Punkt  ein  PaS^a*).  Später  wurde  dieser  verstärkte  Punkt  selbst 
kenntlich  gemacht:  bei  T  dadurch,  dass  man  einen  Punkt  darüber 
hinzufügte.  Dieses  Zeichen  wurde  dann  natürlich  auch  da  angewandt, 
wo  ihm  kein  Va&ia,  vorhergehen  konnte,  auch  hat  sich  in  T  daraus 
das  Zakef  gadol  entwickelt;  dass  dies  nichts  Ursprüngliches  ist, 
geht  schon  aus  dem  Bestände  in  B  und  F,  sowie  aus  der  Accent- 
liste  in  Dikd.  hat.  §  17  und  der  des  Ben  Bile'am,  hervor.  Analog 
ist  natürlich  das  Segolta  entstanden.  Man  zeichnete  den  Punkt 
dadurch  vor  den  anderen  aus,  dass  man  ihm  ein  Zarka  vorsetzte 
(daher  Segolta  =  np'HTn  Sinn).  Später  erfand  man  eine  besondere 
Bezeichnung  dafür:  bei  T  bestand  sie  darin,  dass  man  dem  ur- 
sprünglichen Punkte  zwei  andere  hinzufügte. 

In  der  gewöhnlichen  Accentuation  der  Bücher  nüN  findet  sich 
bekanntlich  kein  dem  Zal^ef  entsprechendes  Zeichen.  Hier  kommt 
neben  dem  Rebia  nur  noch  das  sogenannte  Tni'n  nbiy  vor;  dieser 
Name  ist  ein  rein  äusserlicher  und  bezieht  sich  nur  darauf,  dass  bei 
diesem  Accent  ein  Zeichen  über,    eins  unter  der  Linie  steht.     Der 

Name  ist  auch  nicht  alt.     In  älteren  Listen   heisst  der  Accent  nie 

■  j» 

anders   als    np^TSi    qnn  (=  xi^  J!   »ju'lS   bei   Ben   Bile*am).     Man 

wird  also  nicht  fehlgehen  in  der  Vermutung,  dass  dieser  Accent, 
worauf  schon  der  Name  hinweist,  im  wesentlichen  dem  Segolta  der 
N^D-Bücher  entspricht.  Der  einzige  Unterschied  ist  der,  dass  Segolta 
dem  Atnal;^  untergeordnet  ist,  während  'Olä  wejored  ihm  über- 
geordnet ist.     Das  könnte  zufällig  so  geworden  sein. 

Sehr  merkwürdig  ist  es  nun,  dass  sich  in  dem  Blatt,  das  Baer 
und  Delitzsch  vor  ihrer  Ausgabe  des  masoretischen  Textes  des 
Buches  Hiob    aus    dem    Cod.  Tschufutkale  8  a    veröfi entlicht   haben, 

nicht  Zarka  und  np^Tn  qTil ,  sondeni  Jetib  und  Zakef  finden.    Nur 

dass    hier  Tifha-Atnah    dem    Jetib-Zakef   übercreordnet    ist.     Tifha- 

•  •       •  •  o  • 

Atnal^  findet  sich  in  den  veröifentlichten  Versen  nur  in  Vers  7  und  11, 


1)  Woher  Jetib-Pasta  stammt,  werde  ich  weiter  unten  zu  erklären  suchen, 
auch  bezüglich  des  Zarka  siehe  weiter  unten. 

Bd.  LV.  \Z 


184  Kahle,  Zur  Geschichte  der  hebräischen  Äccente, 

an  den  beiden  Stellen,  an  denen  in  E  *01ä  wejored  steht  *).  In  die 
Accentuation  der  Bücher  r?2N  ist  also  auf  der  einen  Seite  Zarka 
und  rjp^TH  qnn ,  auf  der  andern  ^t''  und  a-n'^n  qnn  aufgenommen 
worden.  Beide  nebeneinander  konnte  man  wegen  der  Kürze  der 
Verse  nicht  gebrauchen. 

Dass  die  Bezeichnung  der  O'^Tsr::  durch  Buchstaben,  wie  es  in 
B  der  Fall  ist,  nicht  das  Ursprünglichste  gewesen  ist,  dürft«  zu- 
gegeben werden.  Ich  wüsste  für  die  Einführung  der  Buchstaben 
keinen  andern  Grund  anzugeben  als  den,  dass  man  befürchtete,  dass 
die  Accente  ohne  diese  nicht  deutlich  genug  und  zu  leicht  zu  ver- 
wechseln seien.  Wir  werden  also  als  Vorlage  von  B  irgendwie  ein 
Accentuationssvstem  anzunehmen  haben,  bei  dem  diese  Furcht  be- 
gründet  war.  Kann  ein  in  der  Ai't  von  T  accentuierter  Text  die 
Vorlage  von  B  gewesen  sein  ?  Ich  glaube,  dies  w^ird  man  verneinen 
müssen.  Es  hätte  kaum  ein  Anlass  vorgelegen,  die  Accente  von 
T  umzugestalten;  sie  sind  deutlich  genug  von  einander  unterschieden. 
Dazu  müsste  man  dann  Wickes  Recht  geben,  denn  dann  wäre  aller- 
dings B  „a  mere  travesty*"  von  T.  Und  doch  wäre  diese  An- 
nahme nur  ein  Notbehelf.  Nimmt  man  dagegen  an,  dass  ein  in  der 
Art  von  F  accentuierter  Text  die  Vorlage  von  B  gewesen  ist,  so 
wird  die  Einführung  der  Buchstaben  völlig  begreiflich.  Diese  Ein- 
führung der  Buchstaben  müsste  stattgefunden  haben  in  einer  Zeit, 
in  der  T  noch  nicht  bekannt  war.  Es  ist  wenigstens  nicht  recht 
denkbar,  dass  B  grossen  Anklang  und  weitere  Verbreitung  gefunden 
hätte,  wenn  T  bereits  vorhanden  gewesen  wäre.  Es  fragt  sich  nur, 
ob  nicht  irgend  welche  Gründe  dagegen  sprechen,  dass  eine  Accen- 
tuation in  der  Art  von  F  die  Vorlage  gewesen  ist. 

Eine  Vergleichung  der  iS'^Tay;::  von  B  und  F  zeigt,  dass  F 
Pazer  und  Grosstelisa  enthält,  während  in  B  beide  Accente  fehlen. 
Soll  also  F  die  Vorlage  von  B  sein,  so  muss  es  das  in  einer  Zeit 
gewesen  sein ,  in  der  in  F  noch  kein  Pazer  und  Grosstelisa  vor- 
handen gewesen  ist. 

Nun  ist  es  in  der  That  sehr  wahrscheinlich,  dass  Pazer  und 
GrossteliSa  in  der  Accentuation  der  «"r-Bücher  erst  verhältnismässig 
spät  eingedrungen  sind.  Aus  ganz  andern  Überlegungen  heraus  ist 
schon  Luzzatto  zu  der  Überzeugung  gelangt,  dass  Pazer  und  Gross- 
teliSa  nicht  ursprüngliche  Accente,  sondern  nur  Modifikationen  des 
Gärä§  seien  (im  Anhange  zu  S.  Baers  Thorath  Emeth  p.  61  ff.).  Die 
Ajmahme  also,  dass  es  eine  Zeit  gegeben  hat,  in  der  unter  den 
D^nyü  der  N"D-Bücher  Pazer  und  GrossteliSa  fehlten,  bietet  keine 
Schwierigkeit-^.     Die    übrigen   D''?::?ü    sind   in  B  und  F    dieselben, 


1)  In  Vers  7  ist  das  Tifha  über  dem  *7  von  T^lit»   vom  Schreiber  ver- 
lasen worden. 

2)  Ich  gehe  weiter  unten   noch   auf  die   vermutliche  Herkunft   des  Paser 
and  die  Grilnde  für  Einführung  beider  Zeichen  näher  ein. 


KahUf  Zur  Geschichte  der  hebräiechen  AccerUe,  185 

nnr  dass  B  bereits  für  npntn  ^11*1  und  STi'^n  qnTn  besondere 
Zeichen  gewählt  hat. 

Indessen  scheinen  die  DTiiöTa  hier  ausserordentliche  Schwierig- 
keiten zu  bereiten.  In  F  giebt  es  nur  4  Servi,  die  dazu  noch  von 
denen  in  T  und  B  der  Form  nach  abweichen;  in  B  giebt  es  da- 
gegen 6  genau  mit  denen  von  T  übereinstimmende  Servi.  Indessen 
ist  es  um  die  Servi  von  B  eine  eigne  Sache.  Wickes  hat  ^Wü 
»"d  p.  148  f.  nachzuweisen  versucht,  dass  B  ein  abgeleitetes,  nicht, 
wie  gewöhnlich  angenommen,  ein  originales  und  unabhängiges  System 
sei.  Er  schliesst  dies  hauptsächlich  aus  den  Servi,  und  zwar :  Rebia 
steht  gewöhnlich  da,  wo  in  T  Pazer,  Grosstelisa,  und  unter  Um- 
ständen auch,  wo  GäräS  steht.  Man  sollte  erwarten,  dementsprechend 
andere  Servi  zu  finden!  In  Wirklichkeit  stehen  die  Servi  von  T 
genau  so  in  B,  obgleich  sie  hier  natürlich  zu  den  ^"^Tzy^  nicht 
passen.  Ähnlich  ist  es,  wenn  GäräS  in  B  dasteht,  wo  in  T  Pazer, 
GrossteliSa  oder  PaSt^  steht ;  auch  wenn  in  B  Rebia  steht,  während 
T  Zakef  hat:  hat  das  Rebia  die  Servi  des  Zakef. 

Ich  will  zur  Verdeutlichung  davon  die  hierhergehörigen  Stellen 
aus  ein  paar  Kapiteln  des  Jeremia  anführen:  man  stösst  bei  der 
Lektüre  des  Codex  Babylonicus  sehr  häufig  auf  solche  Stellen; 
besonders  die  langen  Verse  sind  reichhaltig  in  dieser  Beziehung. 
Ich  führe  an: 

1.  einige  Stellen,  an  denen  in  B  und  T  Mehuppak  steht;  in 
T  folgt  ihm  PaSta,  dann  Zakef;  in  B  GäräS-Rebia.  in  nisri  Jer.  27  7; 
"i;?«  PN  27  8;  ^m  29  23;  rtr:t^  29  25;  nrnb  29  26;  "»rrn  30  10  etc. 

2.  einige  Stellen,  an  denen  in  B  und  T  Azla  steht;  auf  welches 
in  T  GäräS,  in  B  Rebia  folgt:  nrnn  Jer.  27  8;  HD  29  8;  -»n^N^  30  «; 
CT^S  30  8  etc. 

Es  ist  deutlich,  dass  an  solchen  Stellen  —  und  sie  sind,  wie 
sich  schon  aus  der  Zusammenstellung  aus  ein  paar  Kapiteln  ergiebt, 
nicht  ganz  selten  —  nur  in  T  Servnis  und  crü  zusammenstimmen. 
Dazu  kommen  eine  Reihe  von  andern  Fällen:  Jer.  28  6  steht  in  B: 

S'^TOnb  rNns  ^üN:  T  hat  Muna^?-Rebia -Gersajim.  In  B  würde 
man  wegen  der  D"'»yü  Azla,  wegen  des  n");D73  Jetib-Zakef  erwarten. 

Ahnlich  steht  es  in  Jer.  29  25 :  n73Nb  bNlü"«  -nb« ,  wo  T  Merka- 
Tiflja-Atnah  hat  (übrigens  ist  dieser  Vers  merkwürdig  dadurch,  dass 
B  kein  Atnalj  hier  hat). 

Andererseits  steht  in  B  Jer.  27  10  csnTnN  b^)a  DSnN  pT^n  pTsb. 
In  T  steht  GäräS -Mehuppak-PaSta  etc.;  so  müsste  man  in  B  auch 
wegen  der  D'^Tar::  erwarten.  Die  cn^^Ta  lassen  dagegen  GäräS- 
Rebia  statt  Pasta-Zakef  vermuten. 

Wenn  man  bedenkt,  dass  solche  Stellen  sich  überall  im  Codex 
Babylonicus  finden,  dass  hier  also  im  allgemeinen  die  DTn'«37a  nicht 
zu  den  D^733^ü  —  und  umgekehrt  —  stimmen ,    so    steht    man  nur 

13» 


Igg  Kahle,  Zur  Geschichte  der  hebräischen  Accente. 

vor  der  Alternative:  entweder  sind  im  Codex  Babylonicas  alle 
DTTHüTa  ursprünglich  und  die  a*»?:?::  in  Unordnung,  oder  die  D^03?ü 
stimmen  und  die  DTi^ütJ  passen  nicht  immer  dazu.  Wickes  spricht 
von  den  ,, original  Servi*  und  meint,  die  D'^tsjü  seien  verderbt. 
Ganz  abgesehen  davon,  dass  man  gar  keinen  Grund  einsehen  kann, 
aus  dem  jemand  die  D"»)3:?C3  von  T  zu  denen  von  B  verderbt  haben 
sollte,  ist  es  falsch,  von  original  Servi  zu  sprechen;  ich  habe  oben 
mehrfach  darauf  hingewiesen,  dass  die  Servi  von  B  nicht  immer 
dieselben  wie  in  T  sind.  Ich  glaube  oben  wahrscheinlich  gemacht  zu 
haben,  dass  in  den  c^^Ji:  von  B  uns  die  hebräischen  a"«72:?:2  auf 
einer  früheren  Stufe  der  Entwickelung  vorliegen.  Da  nun  die 
D^nn®73  in  B  zu  diesen  D^^Tü  nicht  passen,  behaupte  ich,  dass  es 
zu  der  Zeit,  als  die  D'^^srü  in  B  bezw.  in  einer  der  Vorlagen  von 
B  übernommen  wurden,  im  Hebräischen  noch  keine  dti^ist:  gab. 
In  B  sind  also  nur  die  c^^JC:  ursprünglich ;  alle  DTiüTa  sind  erst 
nachträglich  eingefügt,  und  zwar  sind  sie  nicht  organisch  mit  den 
D"»l3yü  von  B  verbunden,  sondern  mechanisch  aus  einem  tiberisch 
accentuierten  Codex  übertragen.  Der  Codex ,  der  hierfür  die  Vor- 
lage bildete,  hat  alle  die  Servi  gehabt,  die  heute  im  Codex  Baby- 
lonicus  stehen,  und  die  zu  diesen  Servi  passenden  0*^73^:: ;  man  wird 
sagen  können,  dass  er  unsern  heutigen  tiberisch  accentuierten  Codices 
ziemlich  nahe  kam.  Ich  glaube,  dass  diese  Annahme  alle  Schwierig- 
keiten in   der  Accentuation    von  B  löst;    ein    paar  Beispiele   sollen 

das   noch  erläutern:  Jer.  27  7  steht:    Nin"D:i  nx^N  nr  «n  nr.    Dass 

dies  eine  ganz  unmögliche  Accentuation  ist,  liegt  auf  der  Hand. 
Sie  scheint  mir  so  entstanden  zu  sein,  dass  über  Na  das  Rebia  ver- 
gessen war.  Der  Schreiber,  der  die  D'^n'ntD'':  nachtrug,  setzte  deshalb 
den  zu  r.y  gehörigen  Servus  bereits  unter  »^  und  dann  in  seiner 
Verlegenheit  imter  pj  den  gewöhnlichsten  Servus,  das  Munal;^,  da 
doch  alle  Wörter  einen  Accent  haben  mussten. 

Jer.  29  10  steht :   ""zb  ^"D  mri"«  ■"/:»  nr-O .     Ganz  ähnlich  liegt 

c 
es  z.  B.  in  Ez.  9  «  bei  PN .     Offenbar  hat    der   Sei  1  reiber ,    der   die 

D"»n^©7a   nachtrug,    das    n-P''    für  Mehuppak  angesehen,  und  es  so 

aus  Versehen  unter  das  "«d  bezw.  das  PN   gesetzt;    so    ist   hier   die 

doppelte  Accentuation  entstanden. 

Dieses  Resultat  bedingt,  dass  die  hebräischen  D-p'^'ä?:  erst 
relativ  sputen  Urspnings  sind,  dass  sie  .jedenfalls  erst  entstanden 
sind,  als  die  uV^r::  bis  zu  einer  gewissen  Vollständigkeit  existiert 
haben.  Ich  denke,  dass  das  auch  aus  andern  Gründen  wahrschein- 
lich ist:  es  ist  schon  a  priori  anzunehmen,  dass  zwischen  den  D''72j:: 
und  den  c^pnc'i  irgendwie  ein  w  e  s  e  n  1 1  i  c  h  ♦•  r  Unterschied  best<»hen 
muss.  Ich  wüsste  wirklieh  nicht,  wie  man  zu  der  strengen  Unter- 
scheidung von  CTir::  und  c^p^C^  gekommen  sein  sollte,  wenn 
beide  —  abgesehen  vielleicht  von  Atnah ,  Silluk,  Zakef,  Segolta, 
Rebia  —  denselben  Ui-sprung   gehabt   haben    sollten.     Ich  erinnere 


KaJde,  Zur  Geschichte  der  hebräischen  ÄccerUe,  187 

ferner  daran,  dass  in  B  doch  gerade  die  D'^is^^U  (kein  einziger  nncsTs) 
durch  Buchstaben  bezeichnet  sind.  Dazu  kommt,  dass  wir  in  §  17 
der  Di^d.  ha(. ,  wie  ich  oben  gezeigt  habe,  noch  eine  Accentliste 
haben,  die  ursprünglich  weiter  keine  Servi  als  Merka  und  Sofar 
gekannt  hat,  trotzdem  in  dieser  Liste  von  a"'72yü  schon  Pazer  und 
Teli^a  vorhanden  sind.  Ich  glaube  also  als  notwendig  postulieren 
zu  müssen  ein  Accentuationssystem ,  das  allein  aus  C^i2y:2  bestand, 
und  zwar,  abgesehen  von  Atna\i  und  Silluk,  aus  Rebia,  Za^ef, 
Segolta,  Gärä§,  PaSta,  Zarka,  Tebir  und  Tiffea;  eventuell  noch 
Legarmeh. 

Diese  Accente,  in  der  Art  von  F  geschrieben,  sind :  ä  =  Rebia, 
Zakef,  Segolta;  n*  Gärä§,  H  Pasja;  .n  Zarka,  n  Tebir;  3  Tifl.ia 
und  *3  Legarmeh. 

Ich  muss  hier  noch  auf  ein  in  Cambridge  beliudliches ,  1899 
noch  nicht  katalogisiertes,  Fragment  aufmerksam  machen :  es  ist  ein 
Doppelblatt,  Pergament;  Grösse  und  Schrift  sind  wie  die  des  Codex 
Babylonicus.  Es  ist  mit  den  andern  Fragmenten  von  Schechter  aus 
Cairo  nach  Cambridge  gebracht  worden  und  enthält  einige  Verse 
aus  Josua  22  (Vers  22  if.)  und  Richter  1  (Vers  31  ff.)  im  hebräischen 
Text  und  Targum,  mit  genauer  Vokalisation  und  Accentuation,  ganz 
in  der  Art  von  B.  Das  Fragment  ist  dadurch  äusserst  interessant, 
dass  es  n  nicht  nur  für  Tebir,  sondern  auch  für  Jetib-PaSt^ 
anwendet.  GäräS  wird  wie  in  B  durch  ::  bezeichnet.  Zar^a  und 
Legarmeh  finden  sich  in  den  Versen,  die  ich  mir  kopiert  habe, 
nicht,  also  auch  Segolta  nicht.  Auf  n  folgt  teils  Tifha  (vor  Atnah 
wie  in  B,  vor  Silluk  =  i),  teils  Zakef  (t).  Die  cnn©?:  sind  so 
wie  in  B. 

Betrachten  wir  den  Bestand  dieser  0*^727::  mit  dem,  der  sich  als 
Vorlage  von  B  herausgestellt  hat,  so  ergiebt  sich,  dass  n  für  Tebir 
und  Jetib-PaSta  gebraucht  zu  sein  scheint.  Dann  aber  kommen 
die  hebräischen  CTSJü  der  griechischen  Interpunktation  sehr  nahe. 
Rebia,  Zakef,  Segolta  würden  dem  griechischen  Oberpunkt,  Tifha 
dem  griechischen  Mittelpunkt,  Tebir,  Pasta  dem  griechischen  Unter- 
punkt entsprechen. 

Dass  Zarka  sich  auch  aus  dem  Unterpunkt  differenziert  hat, 
legt  schon  die  Gestalt,  die  dieser  crü  in  F  hat,  sehr  nahe.  Mit 
Pa^ta  und  Zarka  steht  auf  gleicher  Stufe  GäräS;  das  ist  besonders 
deutlich  noch  in  B.  Hier  steht  nämlich  GäräS  nur  dann ,  wenn 
darauf  Rebia  folgt,  ebenso  wie  hier  und  in  T  Pasta  nur  vor  Za^ef, 
Zarka  nur  vor  Segolta  steht,  und  das  ist  zweifellos  das  Ursprüng- 
liche. Gäräs,  PaSta  und  Zarka  entsprechen  also  ganz  genau  Rebia, 
Zakef  und  Segolta.  Wie  aus  F  noch  zu  ersehen  ist,  wird  der  Ober- 
punkt nur  durch  vorangehendes  Pasja  zu  Zakef,  durch  vorangehendes 
Zarka  zu  Segolta  gemacht.  Das  Cambridger  Fragment  scheint  an- 
zudeuten, dass  umgekehrt  der  Unterpunkt  unverändert  blieb,  während 
der  Oberpunkt  geändert  wurde.  In  B  und  T  sind  jetzt  sowohl 
Oberpunkt,  als  auch  Unterpunkt  differenzieii:. 


138  Kahle,  Zur  Geschichte  der  hebräischen  Accente, 

Ich  halte  also  die  8  Accente  neben  Atna^  und  Sofpasu(c  für 
die  ursprünglichsten  in  den  n"d  Büchern.  Sie  gehen  auf  die 
griechische  Interpunktion  zurück,  und  daher  ist  ihnen 
die  Trennungskraft  geblieben. 

Es  fragt  sich  nun,  wie  sich  hierzu  die  Accentuation  der  Bücher 
n?:»  verhält.  Ich  habe  oben  (182)  daraufhingewiesen,  wie  hier  einer- 
seits PaSt-a  und  Zakcf,  andererseits  Zarka  und  rip^in  ^1T\  übernommen 
ist.  Während  also  in  der  Accentuation  der  n"d  Bücher  drei  Modi- 
fikationen des  Oberpunktes  sich  finden,  sind  in  der  der  Bücher  nTSN 
nur  zwei  vorhanden.  In  den  n"d  Büchern  geht  dem  Rebia  GäräS 
voran;  anstatt  dieses  Accentes  steht  in  den  Büchern  nTSK  Pazer 
oder  Legarmeh.  Ich  glaube,  dass  beide  ursprünglich  ein  Accent 
gewesen  sind,  wie  es  ja  in  F  noch  jetzt  der  Fall  ist.  Der  cs^ü 
Pazer -Legarmeh  hatte  in  E  die  Bedeutung,  die  dem  Gäri^  in  der 
Accentuation  der  n"d  Bücher  zukommt.  Ich  vermute  nun,  dass  zu- 
nächst Legarmeh,  später  Pazer  in  die  Accentuation  der  n"d  Bücher  aus 
E  eingedrungen  sind,  und  zwar  sind  sie  hier,  ihrem  Interpunktions- 
wert nach,  dem  Gäräs  untergeordnet.  Doch  hat  diese  Übernahme 
erst  nach  Einführung  der  D^mirü  stattgefunden;  ich  kann  daher 
erst  nach  deren  Besprechung  auf  diese  Entlehnung  näher  eingehen. 
—  Der  Mittelpunkt  ist  in  E  —  ebenso  wie  in  B  —  differenziert, 
je  nachdem  er  vor  Silluk  bezw.  vor  Atnah  steht ;  wegen  der  Kürze 
der  Sätze  war  der  ihm  in  den  n"d  Büchern  entsprechende  Unter- 
punkt (Tebir)  hier  nicht  anwendbar. 

Diese  ganze  Ausführung  setzt  voraus,  dass  eine  Accentuation 
in  der  Art.  von  F  das  Ursprünglichste  gewesen  ist,  dass  also  nicht 
nur  die  Buchstaben  von  B,  sondern  auch  die  Zeichen  von  T  und 
E  sekundär  sind.  Ich  halte  das  in  der  That  für  richtig  und  nehme 
als  Grund  für  die  Umgestaltung,  wie  sie  in  allen  Systemen  statt- 
gefunden hat,  an,  dass  die  Accentuationsweise  von  F  leicht  zu  Irr- 
tümern Anlass  geben  konnte.  Wie  Zakef  und  Segolta  von  T  aus 
dem  in  F  noch  vorhandenen  Oberpunkt  entstanden  sind,  habe  ich 
schon  oben  nachgewiesen.  Die  Punkte ,  durch  die  Tifiia ,  Tebir, 
Pa^t^,  G^räS  bezeichnet  wurden,  konnten  und  mussten  mit  andern 
verwechselt  werden ;  man  half  sich  dadurch ,  dass  man  statt  der 
Punkte  einen  leicht  gekrümmten  Strich  nahm,  und  ihm  die  vier 
möglichen  Stellungen  gab:  ;  daraus  sind  Pa§ta,  Gärää,  Tebir 

und  Tifha  entstanden.  Bei  Teoir  Hess  man  —  um  es  von  andern 
Strichen,  speciell  dem  Merka  —  unterscheiden  zu  können,  den  ur- 
sprünglichen Punkt  stehen.  Dass  bei  Pazer  zu  dem  noch  in  F 
dastehenden  Punkt  ursprünglich  ein  Strich  gesetzt  worden  ist,  und 
dass  sich  aus  *  allmählich  ''  entwickelt  hat,  wird  noch  durch  den 
Befund  in  Manuskripten  nahegelegt.^).  GrossteliSa  wird  in  B  meist 
durch  Bebia  wiedergegeben.     Wenn  man  damit    die  Form,    die   es 


1)  cf.  Pinsker,  Einleitung  in  das  Babylonisch-hebräiBche  Punktationuystem 
(Wien  1863)  p.  43. 


EaJUe,  Zur  Geschichte  der  hebräischen  AccerUe.  189 

in  F  hat,  vergleicht,  so  könnte  man  wohl  daran  denken,  dass  Gross- 
teli^  sich  in  späterer  Zeit  aus  Rebia  entwickelt  hat;  es  wird  in  F 
durch  -^  bezeichnet,  und  in  T  machte  man  aus  dem  Punkt  einen 
Kreis,  den  man  mit  einem  kleinen  Strich  versah,  damit  er  nicht 
mit  dem  Circellus  massoreticus  verwechselt  würde.  Dass  Atna^ 
griechisches  Komma  (SiaCxoX'^  ist,  hat  Praetorius  nachgewiesen 
(a.  a.  0.  §  36  b).  Das  Komma  scheint  unter  Umständen  an  der 
Stelle  des  Mittelpunktes  zu  stehen  (cf.  Praetorius  §  12).  Es  ist 
also  nicht  weiter  auffallend,  dass  das  aus  dem  Mittelpunkte  ent- 
standene Ti^iö-j  wo  es  vor  Atnalj  steht,  durch  ein  umgekehrtes 
Komma  bezeichnet  wird  (so  in  B  etc.). 

In  dem  Rebia  mugraS  von  £  könnte  man  den  nach  oben  ge- 
setzten Mittelpunkt  erkennen,  neben  den  man  ein  umgekehrtes 
^ifha  gesetzt  hat,  damit  er  nicht  mit  Rebia  verwechselt  würde. 
Die  Formen  von  Zarka,  Legarmeh  und  *01ä  Wejored  weiss  ich 
nicht  zu  erklären.  Wahrscheinlich  sind  sie  nur  ganz  zufallig  ge- 
wählt; die  beiden  letzteren  haben  ihre  jetzige  Gestalt  sicher  erst 
unter  dem  Einfluss  der  DTin^D  erhalten. 

Die  älteste  Form  der  hebräischen  Accente  erinnert  in  vielen 
Stücken  an  die  syrische  Accentuation.  In  der  syrischen  Accentuation 
lässt  sich  noch  deutlicher  als  in  der  hebräischen  eine  Entwickelung 
aus  kleinen  Anfangen  nachweisen.  Natürlich  kann  nur  der  älteste 
nachweisbare  Bestand  der  syrischen  Accentuation  hier  in  Frage 
kommen.      In    einer   Notiz    des    Amron    beu    Matai    heisst   es    von 

^cji^^l  kJu^^:  Jaäi  SücmJü  j»L^^'t  w^>Lö  jJJ^  —  Jusuf  galt  als 

„inventeur  de  la  ponctuation  a  laide  des  neuf  points"  (cf.  Martin  im 
Journal  asiatique  Fevr./Avr.  1875,  p.  184.  188).  Die  neun  Zeichen, 
die  man  von  Jusuf  al  Ahwäzi  herleitete,  werden  von  dem  Schreiber 
des  Londoner  Ms.  Add.  12138  erwähnt.  Es  sind  (cf.  Martin 
a.  a.  0.  p.  190;  Merx,  Histor.  artis  gram.  ap.  Syros,  Abb.  f.  d. 
K.  d.  M. ,  IX,  2,  Leipzig  1889,  p.  68):  säinkä^  ^esyänä^  zattgä, 
paködäy  menihänä^  meäallänä,  das  aics  zwei  Zaugä  zusammen- 
gesetzte Zeichen^  ^eläyä  und  tahtäyä.  Es  giebt  noch  ein  anderes 
Zeugnis  für  das  Alter  der  meisten  dieser  Accente.  Der  Schreiber 
des  Ms.  Add.  12138,  Mär  Bäbi ,  hat  die  Accente,  die  von  Räm 
ISö  stammten,  aber  von  ihm  selbst  verworfen  wurden,  mit  roter 
Tinte  in  den  Codex  eingetragen  (cf.  G.  Diettrich,  Die  Massorah  der 
östlichen  und  westlichen  Syrer  in  ihren  Angaben  zum  Propheten 
Jesaia,  London  1899,  p.  XX).  Diese  von  Räm  I§ö  (t  570)  her- 
rührenden und  von  Mär  Bäbi  verworfenen  Accente  hat  —  soweit 
sie  im  Jesaia  vorkommen  —  Diettrich  a.  a.  0.  p.  XX  f.  zusammen- 
gestellt. Hier  kommt  vor:  12 mal  Sämkä,  6 mal  Pa^ödä,  13 mal 
Mena];^ta,  6  mal  Meziänä,  3  mal  Mekimänä.  Also  sind  diese  Accente, 
unter  denen  Meziänä  =  Esyänä  (Diettrich  a.  a.  0.  App.  I, 
No.  28),  Mena];^tä  wahrscheinlich  =  Meniljänä  (Merx  a.  a.  0.  p.  68; 
doch  Elias   von  Tirhän   unterscheidet   beide,    cf.  Diettrich  a.  a.  0. 


190  Kahle,  Zur  Geschichte  der  Jiebräischen  Accente, 

App.  II,  No.  28.  29)  und  Mekimänä  vielleicht  =  der  Zusammen- 
setzung aus  zwei  Zaugä  (cf.  dagegen  Merx  p.  68)  ist,  sicher  auch 
ihrer  Gestalt  nach  für  das  6.  Jahrhundert  nachzuweisen.  Zwar 
sind  unter  den  ältesten  syrischen  Accenten  bereits  das  Pakodä 
(Ausrufungszeichen)  und  das  MeSallänä  (Fragezeichen;  es  besteht 
übrigens,  wie  aus  Diettrich,  App.  I  No.  66 — 72  hervorgeht,  aus 
drei  Punkten,  nicht  aus  einem,  wie  Merx  im  Anschluss  an  Phillips 
annimmt),  und  solche  Zeichen  haben  bei  den  Juden  nie  Eingang 
gefunden.  Andererseits  werden  den  Punkten  hier  ganz  ähnliche 
Stellungen  gegeben  wie  in  der  Punktation  in  F;  ich  verweise  hier 
auf  Sämkä  ,  ;  Esyänä  (Meziänä)  *  ,  beide  am  Ende  des  Wortes; 
ferner  Menihänä  (Menahtä)  --;  am  Anfang  des  Wortes.  Der  Form 
nach  haben  sich  jedenfalls  die  hebräischen  ar^?::  in  ähnlicher  Weise 
aus  der  griechischen  Interpunktion  entwickelt,  wie  die  ersten 
syrischen  Accente.  Ob  ein  direkter  Eiufluss  vorliegt,  wage  ich  hier 
nicht  zu  entscheiden. 

Dass  die  Dtict:  sich  erst  ganz  allmählich  zu  der  Zahl,  in 
der  sie  in  T  und  gar  in  E  vorkommen,  entwickelt  haben,  habe  ich 
bereits  oben  angedeutet.  Selbst  in  den  späteren  uns  erhaltenen 
Accentlisten  schwankt  die  Zahl  der  Servi  noch  sehr;  man  kann  im 
allgemeinen  sagen,  dass,  je  später  die  Liste,  um  so  grösser  die  Zahl 
der  angegebenen  Servi  ist.  In  E  sind  die  Servi  stärker  ausgebildet 
als  in  T.  Duss  von  den  Servi  die  ersten  Sofar  und  Merka  gewesen 
sind,  darauf  deutet  noch  der  Bestand  der  Liste  in  Dikd.  hat.  8  17 
hin.  Zu  dieson  beiden  sind,  wie  es  scheint,  Azla  und  Kleintelisa 
bald  hinzu  gekommen.  Darauf  deutet  noch  der  Nachtrag  zu  der 
Liste  in  Dikd.  hat.  §17  und  die  Notiz  bei  Grosstelisa  daselbst, 
andererseits  der  Bestand  in  F  hin. 

Man  kann  ans  der  Betrachtung  der  Formen  des  bofar  und 
Merka  bei  F  und  T  darauf  schliesson ,  dass  die  Formen  auf  eine 
Vertikallinie  zurückgehen.  Auf  sie  geht,  wie  icjh  denke,  auch  das 
Tarha  von  E  und  das  Netuja  von  T  zurück. 

Dass  das  Mehuppak  erst  später  eiuL'eführt  worden  ist,  darauf 
deutet  einerseits  der  Name  (,iungekehrtes  Sofar",  im  Gegensatz 
zum  „rechten  Sofar"  =  ^^ZJ"»  nsriir,  auch  djis  in  Dikd.  hat.  §  18 
bei  ^cio  erwähnte  n^r?:T  n-!T73  n:iD  (oben  178)  lässt  darauf  schliessen) 
hin,  andererseits  der  Umstand,  dass  in  F  das  Mehuppak  *noch  nicht 
von  Munah  (Sofar  nTS"»  "^ET»!:)  geschieden  ist;  auch  ist  es  weder  in 
der  Liste  in  Dikd.  haj.  §   17,  noch  im  Anhang  zu  ihr  erwähnt. 

Mit  zu  den  ersten  Servi  hat,  wie  gesagt,  der  Accent  gehört, 
den  wir  als  Kleintelisa  zu  bezeichnen  pflegen.  Darauf  weist  nicht  nur 
seine  relativ  frühe  Bezeugung,  sondern  auch  der  Tnistand  hin,  dass 
er  sich  in  E,  T  und  F  tindet:  denn  ich  halte  es  für  sicher,  dass 
der  gewöhnlich  bib^  oder  VZ",^  p  ni"'  genannte  Accent  dasselbe 
wie  Kleintelisa  ist.  Das  geht  schon  hervor  aus  der  Gestalt  des  TeliSa, 
die  in  F  vorliegt :  es  ist  auch  ein  Halbkreis  unter  der  Linie,  nur  dass 


Kahle,  Zur  Geschichte  der  hebräischen  Accente.  191 

seine  Öffnung  etwas  mehr  nach  rechts  oben  gewandt  ist  (  — ).  In  E 
findet  sich  die  Form  —  ausschliesslich ;  in  T  findet  sich  neben  der 
ursprünglichen  Form  ^  ,  die  nur  noch  16  mal  vorkommt,  gewöhnlich 
das  Zeichen  — .  Von  der  Identität  beider  Zeichen  hat  sich  aber 
auch    noch   ein    direktes  Zeugnis    erhalten    im   Manuel    du    lecteur 

p.  384  (76),  wo  es  von  TeliSa  heisst:  n^;ö73  «"»nt)  bN?aiön  »öbnm 

by  n^-Tin  -.DN-ia  nbrwb   N-n  d^d  rvz^^  n7aip)3T   nn-ns:  n:nan 

nb)3n  nnn  n"«nn  d-'^tct   ^Nnp-^n  rmii  nsD  nnmisi  »'^y;>n  bNTa^o 

D"«  n«D  PNT  1733  HDD  nirm^ST  sibi^y  riN'npai  nsap  rrabn  n«-ip:i 

nSwn  D-iob«. 

w 

übrigens  sind  auch  in  dem  Anhang  zu  Hajjugs  "np:si  iDO 
bei  den  DTnCTa  ein  «m  N'^-^bn  und  ein  N'T«yT  NO'^bn  erwähnt. 
Dukes  hat  hier  (p.  197)  falsche  Zeichen  heraufgesetzt.  Mit  TeliSa 
ze^Tra  ist  zweifellos  Galgal  gemeint,  TeliSa  rabba  ist  unser  „Klein- 
teliSa*.  Cf.  auch  Wickes  n"d  "^Tarü  p.  26  über  b:kb:i  und  schon 
n"DN  -»Tsy-j  p.  22  Note  62. 

Dass  die  hebräischen  C'^rü  sich  aus  der  griechischen  Inter- 
punktion entwickelt  haben,  glaube  ich  oben  wahrscheinlich  gemacht 
zu  haben ;  woher  stammen  dagegen  die  STTi^D^i  ?  Merx  hat  a.  a.  0. 
p.  73 — 75  versucht,  die  hebräischen  Accentus  conjunctivi  auf  den 
einen  konjunktiven  Accent  der  Syrer,  das  Garörä,  zurückzuführen. 
Ich  halte  diesen  Versuch  für  völlig  missglückt,  weil  Form  und 
Bedeutung  in  beiden  Fällen  ganz  verschieden  ist.  Dem  Garörä 
entspricht  Makkef,  und  zwar  ist  das  wohl  direkt  aus  griechischem 
vq>iv  entstanden.  Die  D''r)";073  der  Juden  sind  weniger  die  Ver- 
bindung andeutende,  als  die  Melodie  angebende  Zeichen.  Dass  sie 
das  im  wesentlichen  sind ,  hat  auch  Merx  richtig  hervorgehoben. 
Grarörä  ist  aber  etwas  wesentlich  anderes. 

Hier  hat  zweifellos  Praetorius  das  Richtige  gefunden.  In  der 
Liste  in  Dikd.  hat.  §  1^  heisst  es  von  den  „kleinen  Zeichen",  die  ich 
glaubte  auf  die  Servi  deuten  zu  müssen,  direkt:  VP''^'^  1'^-  »sie 
bringen  die  Melodie  heraus*  ^).  Sie  sind  recht  eigentlich  Neumen, 
und  da  kann  nun  auch  nach  den  Ausführungen  von  Praetorius-) 
kein  Zweifel  sein ,  dass  die  D'TT^'iJTS  aus  griechischen  Neumen  ent- 
lehnt sind.  Freilich  bieten  gerade  die  aTno?2,  wie  sie  sich  in  F 
finden,  Schwierigkeiten,  die  ich  nicht  zu  beseitigen  weiss. 

Praetorius  identiticiert  Munah  mit  der  Y,a^iGxy]  (§  39  a)  und 
Merka  mit  der  ßageiu  (S  42,  zweiter  Abschnitt).  Gestalt  und 
Geltung  der  Accente  würden  in  beiden  Fällen  zutreffen  —  wenn 
nur  nicht  die  Accentformen  in  F  da  wären !    Hier  ist  gerade  um- 


1)  er.  auch  die  Beschreibung  der  D'^P'1  C?«  im  Manuel  du  lecteur  p.  382  f. 
(74 f.)  gerade  im  Gegensatz  zu  der  Beschreibung  der  Q'*?^?!^  hier.  Übrigens  ist 
das  Stück  hier  nicht  einheitlich. 

2)  Praetorius:  Über  die  Herkunft  der   hebräischen  Accente,  Berlin  1901. 


192  Kahle,  Zur  Geschichte  der  hebräischen  Accente. 

gekehrt  —  =  Merka  und  —  =  Miinah.  Wie  ist  das  zu  erklären? 
Azla  wird  wohl  mit  Recht  von  Präetoiius  aus  der  ö^cta  hergeleitet 
(§  41b),  aber  wie  ist  daneben  das  Zeichen  —  für  Azla,  das  sich 
in  F  findet,  zu  erklären? 

Dass  das  Mchui)pak  aus  dem  catoGXQocpoi  entstanden  ist  (§  40), 
ist  sehr  wahrscheinlich;  zwar  ob  der  Name  *7En):  mit  anoax^fpog 
identificieii:  werden  kann,  ist  mir  nicht  sicher,  da  '^cn?:  oder  ^icn 
nur  Abkürzung  von  ^zTVi  ^zv:^ ,  Ticn  iei'c:  ist,  und  diesem  Namen 
auch  die  Gestalt  entspricht,  sowie  der  Umstand,  dass  Mehuppak 
und  Munah  urspränglich  durch  dasselbe  Zeichen  bezeichnet  wurden 
(cf.  den  Bestand  in  F,  auch  die  Liste  in  Dikd.  hat.  S  17  und  18). 
Es  wäre  ja  denkbar,  dass  der  griechische  a.TCÖörqoffo^;  den  Anlass 
dazu  bot,  das  Munah  umzukehren. 

Ich  mochte  es  für  möglich  halten,  dass  hebr.  Teli^a  =  Galgal 
aus  der  %QEauaxii  entstanden  ist  (Praetorius  §  22).  Praetorius  ver- 
mutet für  letztere  hohe  Tonlage  und  gi*osse  Tonstärke  —  vielleicht  in 
etwas  beschleunigtem  Tempo.  Über  Teli?ja  —  freilich  über  Gross- 
teli^a ;  bei  Kleintelisa  verweist  er  auf  die  Besprechung  von  Gross- 
telisa: die  Melodie  von  Kleintelisa  sei  der  von  Grossteli^a  ähnlich 
—  schreibt  AVickes  ^"z  "izyxi  p.  21:  „  »*£-rn  or  KV?V?"  I^i^^ 
Geresh  and  Pazer,  a  musical  term  . . .  indicating  that  this  accent  *drew 
out'  the  voice  with  a  niarked  eftort  and  impulse.  (It  was  one  of 
the  highest  notes.)"  Die  ^Qi^uöTy]  würde  der  Form  nach  dem  ur- 
sprünglichen Telisa-Galgal  wohl  entsprechen. 

Weitere  Beziehungen  zwischen  den  nTi^ö*^  und  den  griechischen 
Neumen  nachzuweisen  ist  mir  nicht  gelungen.  Es  könnte  sich  m.  E. 
auch  wohl  nur  noch  danini  handeln,  ein  Äquivalent  für  Darga  oder 
SiSla  zu  finden. 

Ich  habe  oben  die  Vermutung  aufgestellt,  dass  die  beiden 
ersten  hebräischen  DT^'C?- ,  Merka  und  öofar,  sich  aus  der  Vertikal- 
linie entwickelt  haben.  Die  Vertikallinie  bildet  also  gleichsam  den 
Grundstock,  aus  dem  sich  die  hebräischen  DTin©?:  entwickelt 
haben.  In  dieser  Weise  möchte  ich  das,  was  Büchler  —  und  vor 
ihm  wohl  Grätz  —  behauptet  hat ,  modificieren  ^).  Ich  habe  am 
Ende  meiner  Arbeit  ,Zur  Geschichte  der  hebräischen  Punktation* 
(soll  erscheinen  in  ZatW.  XXI  [1901]  Heft  2)  darauf  hingewiesen, 
dass  man  das  Makkef  ursprünglich  wohl  nur  setzte,  wenn  das 
vorangehende  Wort  einen  Nebenton  hatte.  Später  ist  es  ja 
oft  das  Zeichen  für  die  Enttonung.  Büchler  hat  mit  vollem 
Recht  die  enge  Beziehung,  die  zwischen  Makkef  einerseits  und 
Merka  und  Munah  andererseits  besteht  —  den  weiteren  Aus- 
führungen   kann    ich    nicht    beistimmen    —   hervorgehoben.      Ich 


1)  BUchler:  Untersuchungen  zur  Entstehung  und  Entwickelung  der  hebrft- 
ischen  Accente.  I.  TeU,  (=  Sitzungsberichte  der  Kais.  Akademie  der  Wiss.  in 
Wien,  Bd.  CXXIV,  No.  V)  p.  5. 


Kahle,  Zur  Geachichtt  der  hebräitcken  Accente.     i         193 

vermute  nun,  dass  man  seit  der  Zeit,  seit  der  das  Makkef  seine 
ursprüngliche  Bedeutung  einbüsste,  an  allen  den  Stellen,  an  denen 
das  dem  Makkef  vorangehende  Wort  einen  Ton  haben  muss,  einen 
Yertikalstrich  auf  die  Tonsilbe  setzte.  Der  Rest  davon  hat  sich 
im  Gaja  erhalten;  dessen  nahe  Beziehungen  zu  Merka  sind  ja  noch 
lange  in  Erinnerung  geblieben  ^).  Bald  fing  man  an,  diesen  Perpen - 
dikulärstrich  an  solchen  Stelleu  zu  setzen,  an  denen  man  eigentlich 
Makkef  hätte  erwarten  sollen,  an  denen  es  aber  nicht  dastand. 
Später  wurde  wohl  für  den  Yertikalstrich ,  der  nur  die  Tonsilbe 
bezeichnete,  —  durch  Einfluss  der  griechischen  Neumen  —  bei 
tieferer  langsamer  Stimmlage  Merka,  bei  hoher  schnellerer  Sofar 
eingeführt.  Ich  denke,  dass  gerade  der  ursprünglich  zur  Tonsilbe 
gesetzte  Vertikalstrich  bewirkt  hat,  dass  man  die  Neumen  zur  Ton- 
silbe setzte.  Dann  wurden  Azla  und  KleinteliSa  eingeführt,  und 
wohl  ebenfalls  durch  griechischen  Einfluss  —  aus  Sofar  Mehuppak, 
aus  Merka  Darga  differenziert;  bekanntlich  scheidei  man  später  vier 
Modifikationen  des  Sofar,  in  den  n''d  Büchern  existieren  dafür  zwei, 
in  den  Büchern  nTSN  drei  verschiedene  Zeichen.  Beim  yar\ia  unter- 
scheidet man  in  den  Büchern  n73N  drei  Modifikationen.  Diese  ge- 
naueren Ausbildungen  der  hebräischen  Servi  kann  man  wohl  inner- 
jüdischer Entwicklung  zuschreiben. 

Schon  die  Setzung  der  D''73?:3  hatte  etwas  ausserordentlich 
Schematisches;  bei  den  DT^UJTS  wurde  das  noch  verstärkt.  Die 
einzelnen  Neumen  wurden  ständig  bestimmten  CTarc:  zugesetzt,  ohne 
irgendwelche  nähere  Rücksicht  auf  den  Charakter  des  Satzes.  Es 
erhielten  GäräS  —  Azla;  Zarka  —  Sofar  111  uy;  Tebir  —  Darga; 
Pa§ta  (Jetib)  —  Mehuppak ;  Silluk  und  Tif^a  erhielten  Merka.  Für 
Pazer  ist  ursprünglich  Gilgal  bestimmt.  Das  sieht  man  aus  der 
Vokalisation  der  Bücher  n*2N  und  aus  dem  Grosspazer  der  n"d 
Bücher.     LT.  s.  w. 

Ich  vermute  nun ,  dass  diese  ständigen  Diener  der  D^'a^M  den 
D"*7aß?C3  selbst  allmählich  bestimmte  Melodien  gegeben  haben,  und 
zwar  im  besonderen  die  Servi,  die  den  D^^JC:  unmittelbar  voran- 
gingen. Besonders  deutlich  scheint  mir  das  noch  aus  folgendem 
hervorzugehen.  Man  unterscheidet  in  den  Büchern  riTa»  zwei  Arten 
von  SilluV  (cf.  z.  B.  Baer,  Thorath  Emeth  4  in  der  Anmerkung). 
Das  beruht  einfach  darauf,  dass  hier  dem  Silluk  teils  Munah,  teils 
Merka  vorangeht.  Dadurch  werden,  wie  es  scheint,  zwei  ver- 
schiedenartige Melodieen  des  Silluk  bedingt.  Die  Einführung  der 
Servi  hat  also  ganz  allmählich  zu  der  Kantillation  des  Textes  ge- 
führt, wie  sie  jetzt  üblich  ist;  cf.  Praetorius  a.  a.  0.  p.  43.  Weil 
Gärä^  in  den  Büchern  nl2^  nicht  vorkommt,  deshalb  ist  hier  auch 
der    specielle  Servus    von  GärUS,  Azla,    nur   selten    vorhanden;    er 


1)    Cf.    meine    Bemerkungen    zu    nn73    in    der    Liste    Dikd.    hat.    §    18 
(oben  p.  178). 


194  Kahle,  Zur  Geschichte  der  hebräischen  Accente. 

geht  hier  nie  einem  Dria  unmittelbar  voran.  Pazer  hat  seine 
Melodie  wohl  dem  Galgal  zu  verdanken.  Es  ist  teils  mit,  teils  ohne 
(xalgal  in  die  n"d  Bücher  übernommen  worden,  hat  daher  hier  aber 
auch  —  mit  der  Zeit  —  zwei  verschiedene  Gestalten  angenommen. 
In  F  ist  die  ursprüngliche  Form  des  Galgal  noch  erhalten.  Wo 
es  in  den  n"d  Büchern  nicht  vor  seinem  eigentlichen  D5?t:  steht, 
ist  es  zu  dem  Zeichen  geworden,  das  wir  jetzt  KleinteliSa  zu  nennen 
gewöhnt  sind,  und  für  das  der  einfache  Kreis,  der  über  die  Zeile 
gesetzt  wurde,  eine  Mittelstufe  gebildet  haben   wird. 

Ich  muss  mich  hier  auf  diese  Andeutungen  beschränken  *).  Ich 
möchte  zum  Schluss  nur  noch  hervorheben,  dass  die  cn^öT^,  ebenso 
wie  sie  bewirkt  haben,  dass  die  c?:?::  von  blossen  Interpunktions- 
zeichen zu  Tonzeichen  wurden,  auch  der  Anlass  dafür  geworden 
sind,  dass  man  die  n*'72Tt:  auf  die  Tonsilbe  des  Wortes  setzte.  Die 
ursprüngliche,  noch  in  F  vorliegende  Gestalt  der  D"'72rü  schloss  das 
aus.  Es  lag  hier  iihnlich  wie  bei  den  syrischen  Accenten.  Übrigens 
mag  das  Streben,  die  CTsris  auf  die  Tonsilbe  des  Wortes  zu  setzen, 
mit  ein  Anlass  zu  der  Umgestaltung  der  D''7:?ü  gewesen  sein. 

1)  Weiter  führen  werden  in  diesen  Frap^en  besonders  die  alten  mit  Punk- 
tation versehenen  hebräischen  Fragmente.  Unter  denen ,  die  ans  Cairo  in  den 
letzten  Jahren  nach  Cambridge  und  Oxford  gekommen  sind ,  werden  sich  wohl 
noch  manche  befinden ,  die  für  die  Geschichte  der  hebräischen  Accente  von 
Bedeutung  sind.  Auch  alte  mit  der  gewöhnlichen  Punktation  versehene  Frag- 
mente können  da  sehr  wertvoll  sein ;  vorläufig  ist  aber  noch  keins  bekannt,  das 
so  alt  wie  der  Petersburger  Profetenkodex  wäre.  Neuerdings  hat  ja  freilich  Herr 
O.  Margoliouth  als  die  Abfassungszeit  des  alten  —  nicht  datierten  —  Teiles 
des  Ms.  Gr.  4445  des  Brit.  Mus.  die  Mitte  des  neunten  Jahrhunderts  annehmen 
zu  müssen  geglaubt.  (Catnlogue  of  the  Hobrew  and  Samaritan  Mss.  in  the 
British  Museum  Part  I  London  1890  p.  3GfT.)  Indessen  zoi^t  das  als  Plate  I 
gegebene  Faksimile  von  p.  106a  dieses  Codex  ziemlich  deutlich,  dass  der 
Codex  jünger  ist.  Ks  ist  ja  eigenartig,  dass  der  Schreibor  die  Doppel- 
punkte zur  Abteilung  der  Verse  sehr  häufig  auslässt.  Doch  kann  dies  allein 
wohl  kaum  etwas  beweisen;  und  was  Margoliouth  sonst  p.  37  zu  Gunsten  des 
hohen  Alters  dieses  Codex  angiebt.  trifft  genau  so  auch  für  den  dem 
Ben    Äser    zugeschriebenen,    in  Aleppo  befindlichen  Codex  (Facsimile  in 

Wickes:  D^'^ED  ü' D  ^IZTll)  zu,  der  bekanntlich  nach  Lagarde  (Mittheilungen 
IV,  17)  aus  Deutschland  stammt  und  dem  14.  Jahrhundert  an- 
gehört. Nun  zweifle  ich  nicht  daran,  dass  der  Londoner  Codex  älter  ist,  auch 
für  den  Codi'x  aus  Aleppo  möchte  ich  das  vermuten.  Aber  für  die  so  ausser- 
gewöhnliche  Datierung  aus  dem  neunten  Jaiirhundert  fehlen  doch  wohl  alle 
zwingenden  Gründe. 


195 


Über  einige  neuere  Arbeiten  zur  babylonisch- 
persischen Chronologie. 

Von. 

F.  II.  Weissbach. 

Chaldaeos  consulüo! 

Am  Schlüsse  eines  kleinen  Aufsatzes  ,Zur  Chronologie  des 
Kambyses*  (ZDMG  51,  665;  1897)  hatte  ich  in  aller  Kürze  zu  der 
Frage  Stellung  genommen,  ob  es  gegenwärtig  möglich  sei,  babylonische 
Daten  in  solche  julianischer  Zeitrechnung  umzusetzen.  Auf  Grimd 
einer  Prüfung  der  Umrechnungstabellen,  die  Mahl  er  zu  diesem 
Zwecke  angefertigt  und  veröffentlicht  hat  (Denkschriften  der  Wiener 
Akademie,  Math.-nat.  Cl.  62,  641  ff.  1895),  war  ich  zu  dem  Er- 
gebnis gelangt,  dass  jene  Frage  zu  verneinen  sei.  Ich  hatte  darauf 
hingewiesen,  dass  selbst  bei  dem  7.  Jahre  des  Kambyses,  das  uns 
durch  2  Mondfinsternisse"  am  besten  bekannt  ist,  Epping  und 
M  a  h  1  e  r  in  der  Bestimmung  des  babylonischen  Neujahrs  um  1  Tag 
von  einander  abwichen.  Ferner  hatte  ich  acht  bestimmte  Jahre 
namhaft  gemacht,  die  in  babylonischen  Urkunden  als  Schaltjahre 
bezeugt  sind,  während  Mahler  sie  als  Gemeinjahre  behandelt  hat, 
und  schliesslich  den  Wunsch  ausgesprochen,  dass  F.  C.  Lehmanns 
und  F.  K.  Gin z eis  Bearbeitung  der  keilinschriftlichen  Finsternisse, 
die  damals  im  Werke  war,  zuverlässigere  Resultate  zeitigen  möge. 

Mahlers  Arbeiten  sind  von  verschiedenen  Gelehrten  verschieden 
beurteilt  worden.  E.  Mever  hat  drei  Daten  des  Almasrest  nach 
Strassmaiers  und  Mahlers  Angaben  ])erechnet  und  in  den  Ergebnissen 
seiner  Arbeit  „eine  Bestätigung  der  Annahmen  Mahlers,  wie  sie 
glänzender  nicht  gedacht  werden  kann",  erblickt  (Ztschr.  f.  Ass. 
9,  328).  Kein  Wunder,  wenn  derselbe  Gelehrte  im  2.  Bande  seiner 
, Forschungen  zur  alten  Geschichte*'  (Halle  1809)  dann  auch  Mahlers 
Tabellen  zur  Umrechnung  babylonischer  Daten  benutzt  (z.  B.  S.  470)^). 
Allerdings  warnt  Meyer  (a.  a.  0.  S.  476,  Anm.  1)  andererseits  auch 
vor  unvorsichtiger  Benutzung  der  Mahler'schen  Ta}>ellen,  da  dieser 
die  Jahre  nach  chronographisehor  Rcjchnung,  aber  nicht  nach  der 
Zählung  der  zeitgenössischen   Urkunden  zähle. 

1)  Ebenso  Justi  in  seiner  „Geschichte  Irnns"  im  „Grundriss  der  iranischen 
Philologie  Bd.  2  SS.  395  ff.  und  besonders  SS.  427  f.,  Anm.  8. 


{ 


196     Weissbach,  Über  e.  neuere  Arbeiten  z,  babyl.-pers.  Chronologie, 

Auch  Lehmann  glauhte  bei  seiner  Bearbeitung  der  Mond- 
finsternis des  SamaSSumukin  (Ztschr.  f.  Ass.  11,  llOflf.)  einen  Beweis 
für  die  Zuverlässigkeit  der  Mahler'schen  Arbeit  zu  finden.  In  ihrer 
Bearbeitung  der  keilinschriftlichen  Finsternisse,  die  nunmehr  er- 
schienen ist  (Spezieller  Kanon  der  Sonnen-  und  Mondfinstemisse 
für  das  Ländergebiet  der  klassischen  Altertumswissenschaften  von 
K.  F.  Ginzel,  Berlin  1899,  SS.  235—260),  haben  dann  Lehmann 
und  Ginzel  mehrere  neue  Bestätigungen  für  Mahlers  Tabellen  er- 
mittelt, in  einem  Falle  allerdings  auch  eine  Abweichung.  Auch 
hat  Lehmann  versucht,  verschiedene  Einwände  gegen  diese  Tabellen 
zu  entkräften,  im  Übrigen  aber  erklärt,  dass  Mahlers  Ansichten  für 
ihn  und  seinen  Mitarbeiter  „nichts  weiter  als  eine  wissenschaftliche 
Hypothese  wie  jede  andere"   sei. 

Gegen  Mahler  erklärten  sich  mit  mehr  oder  minder  grosser 
Entschiedenheit  E  p  p  i  n  g  und  S  t  r  a  s  s  m  a  i  e  r  (in  verschiedenen 
Aufsätzen  der  Ztschr.  f.  Ass.)  und  namentlich  Oppert.  Mahler 
hat  meist  prompt  geantwortet,  so  z.  B.  auf  Opperts  Artikel  (ZDMG. 

51,  138  if.),  im  nächsten  Bande  dieser  Zeitschrift  (52,  227  ff.).  Am 
Schlüsse  dieses  Aufsatzes  (S.  246)  versprach  er  auch,  auf  meine 
Einwürfe  zurückzukommen.  Hierzu  hätte  er  urasomehr  Veranlassung 
gehabt,  als  neuerdings  auch  Oppert  ihm  wieder  entgegen  getreten 
ist  (ZDMG.  53,  63  ff.).  Mahlcr  scheint  eine  Antwort  für  halb  und 
halb  überflüssig  zu  halten,  da  er  sonst  doch  wohl  bei  seiner  Be- 
sprechung des  Ginzel-Lehmann'schen  Werkes  (ZDMG  54,  137  ff.)  die 
Gelegenheit  dazu  wahrgenommen  hätte.  Er  hat  indessen  mit  Bezug 
auf  Oppert  weiter  nichts  gethan,  als  ihn  erneut  auf  seinen  (ZDMG. 

52,  227  ff.)  dargelegten  Standpunkt  zu  verweisen  (ZDMG.  54,  151); 
mit  Bezug  auf  meine  Wenigkeit  hat  er  sich  begnügt,  eine  gegen 
mich  gerichtete  Stelle  aus  Ginzel  -  Lehmanns  Werk  abzudrucken 
(a.  a.  0.  S.  144).  Am  Schlüsse  seiner  Besprechung  (S.  152)  stellt  er 
Erörterungen  über  den  chi-onographischen  Charakter  seiner  Tabellen 
in  Aussicht. 

Wenn  ich  nun  schon  jetzt,  ehe  diese  Erörterungen  erschienen 
sind,    das  Wort  ergreife,  so  geschieht  das  aus  mehreren  Gründen: 

1.  ist   das  tempus  utile   für  Mahlers  Antwort  reichlich   verflossen; 

2.  möchte  ich  Mahler  veranlassen,  seine  Aufstellungen  aufs  Neue 
zu  prüfen,  sie,  wenn  nötig,  zu  verbessern  oder  völlig  zurückzuziehen. 

3.  lehrt  die  Behandlung,  die  die  Streitfrage  seitens  Lehmanns  ge- 
funden hat,  dass  diesem  das  Wesentliche  daran  unklar  ge- 
blieben ist. 

Was  wir  von  dem  babylonischen  Kalender  wissen,  ist  folgendes: 
Das  babylonische  Jahr  enthielt  ungefähr  354  Tage  oder  12  Monate 
mit  29  bez.  30  Tagen.  Es  begann  etwa  um  Frühlings  Anfang 
(28.  März).  Da  es  aber  gegenüber  dem  Sonnenjahr  um  11  Tage 
und  darüber  zu  kurz  war,  wurde  etwa  alle  2  bis  3  Jahre  ein  Monat 
eingeschaltet  und  so  wieder  die  Nähe  der  Frühlingstagundnacht- 
gleiche für  den  Jahresanfang  erreicht.    Der  Anfang  des  Monats  fiel 


Weissbaeh,  Über  e.  neuere  Arbeiten  z.  baiyh-pers.  Chronologie.    197 

mit  dem  Neamond,  genauer  mit  dem  Neulicht,  zusammen.     Soweit 
herrscht  völlige  Übereinstimmung  in  den  beteiligten  Gelehrtenkreisen. 

Mahler  ist  noch  weiter  gegangen.  Er  glaubt  eine  Regel 
gefunden  zu  haben,  wonach  die  Babylonier  die  Einfügung  von 
Schaltmonaten  bewerkstelligt  hätten.  Er  sagt:  in  einem  Cjklus 
von  je  19  Jahren  sind  jedesmal  die  Jahre  3,  6,  8,  11,  14,  16,  19 
Schaltjahre.  Das  babylonische  Jahr  747/46  ^)  v.  Ch.  ist  das  1.  eines 
solchen  Cyklus.  Seine  Tabellen  sind  auf  dieser  Grundlage  aus- 
gearbeitet worden. 

Lehmann  schreibt  (Spez.  Kanon  S.  237):  „Mahler  hat  nun 
selbst  darauf  hingewiesen,  dass  auch  in  der  Zeit,  wo  der  19  jährige 
Cyklus  in  Geltung  war,  und  zwar  besonders  in  der  persischen 
Periode,  gewisse  Abweichungen  und  Unregelmässigkeiten  sich  nach- 
weisen lassen,  die  jedoch  den  Bestand  des  19  jährigen  Cyklus  nicht 
berühren,  sondern  nur  die  Verteilung  der  Schaltung  auf  die  19 
Jahre,  und  den  Schaltmonat;  statt  eines  IL  Adar,  wie  es  Regel  ist, 
wird  mehrfach  ein  IL  Elul  eingeschaltet.* 

Solcher  Abweichungen  von  seiner  eigenen  Regel  hat  Mahler 
im  Ganzen  12.  Folgende  Jahre  müsst^n  gemäss  ihrer  Stellung 
innerhalb  eines  Cyklus  Schaltjahre  sein,  werden  aber  von  ihm  als 
Gemeiniahre  behandelt.  599/98;  585/84;  552/51;  547 '4(>;  539/38; 
531/30\  520/19;  512/11;  352/51 ;  333/32;  295/94;  238/37.  Hier- 
durch ist  nun  nicht  nur  die  Ordnung  innerhalb  des  betreffenden 
Cyklus  gestört  (wenn  auch  Mahler  selbstverständlich  den  Fehlbetrag 
wieder  eingebracht  hat,  indem  er  12  andere  Jahre,  die  seiner  Regel 
nach  Gemeinjahre  hätten  sein  müssen,  zu  Schaltjahren  stempelte) 
in  einem  Falle  ist  die  Unordnung  sogar  soweit  gegangen,  dass 
der  eine  Cyklus  (557—539)  nur  6,  der  nächste  (538—520)  aber 
dafür  8  Schaltjahre  erhalten  hat. 

Was  den  11.  Elul  als  Schaltmonat  betrifft,  so  wissen  wir  jetzt, 
dass  derselbe  bereits  zu  Hammurabis  Zeit  l)ekannt  war  (Zimmern 
in  Gott.  gel.  Anz.  1899  No.  6,  S.  502 ;  die  Einführungsurkunde  bei 
L.  W.  King,  Letters  and  inscriptions  of  Hammurabi  Vol.  1,  No.  14. 
Lond.  1898). 

Lehmann  fuhrt  fort  (a.a.O.):  „Mahler  hat  aber  nicht  alle 
Fälle  solcher  Abweichungen  berücksichtigt,  die  zu  der  Zeit,  als 
seine  Vergleichungstabellen  erschienen,  in  der  veröffentlichten  Litte- 
ratur  erkennl)ar  waren.  Zum  Teil  mag  das  darauf  beruhen,  dass 
die  Herstellung  seiner  Tabellen  in  eine  Zeit  zurückgeht ,  wo  die 
betreffenden  Texte  noch  nicht  zugänglich  waren.  Diese  Thatsache 
ist  neuerdings  von  Weiss b ach  (ZDMG51,  1897,  S.  655),  der 
sich  speziell  mit  den  persischen  Keilinschriften  und  der  altpersischen 
Geschichte  beschäftigt,  hervorgehoben  und  zum  Ausgangspunkte  einer 
Kritik  von  Mahlers  Aufstellungen  gemacht  worden,  die  entschieden 


1)  Gemeint   ist  das  babylonische  Jahr,    welches  im  Frühling  747  begann 
und  im  Frühling  746  endete. 


198     Weissbach f  Über  e.  neuere  Arbeiten  z.  babyl.-pers.  Oironologie. 

über  das  Ziel  hinausschiesst.  Das  Misstrauen,  welches  Weissbach 
den  Mahler'schen  Berechnungen  entgegenbringt,  hat  zum  Teil  seinen 
Grund  darin,  dass  Weissbach  von  Mahlers  Daten  mehr  verlangt,  als 
diese  nach  ihres  Verfassers  Absicht  leisten  sollen  und  leisten  können.* 

Was  Mahlers  Daten  nach  ihres  Verfassers  Absicht  leisten 
können,  geht  aus  dessen  eigenen  Worten  hervor.  Sie  sollen  (Denkschr. 
d.  Wiener  Akad.  Math.-nat.  Cl.  G2,  642)  den  Foi-scher  babylonischer 
Urkunden  in  St^nd  setzen,  ,die  babylonischen  Daten  in  solche 
christlicher  Zeitrechnung  leicht  umsetzen  zu  können*.  Aber  nicht 
nur  für  l)equem,  sondern  auch  für  richtig  hat  Mahler  seine  Tabellen 
gehalten,  wenn  er  ^agt  (a.  a.  0.  643);  ,Wenn  daher  auch  in  In- 
schriften aus  späterer  Zeit,  wo  das  ba]>ylonische  Reich  seine  Existenz- 
berechtigung in  der  Cieschichte  bereits  verloren,  sich  Daten  vor- 
finden sollten ,  welche  vielleicht  gegen  die  vorliegenden  Tabellen 
hie  und  da  um  1  Tag  abweichen,  so  werden  diese  dennoch  ihren 
Wert  behalten  und  stets  als  Richtschnur  dienen  können,  wenn  man 
ein  babylonisches  Datum  auf  die  christliche  Zeitrechnung  wird 
reduciren  wollen.*  Wenn  die  Zuverlässigkeit  dieser  Tabellen  wirklich 
einen  solchen  Grad  en-eichte,  dass  nur  in  der  späteren  Zeit  hie  und 
da  ein  Fehler  von  1  Tag  anzunehmen  wäre,  so  hätte  es  selbstver- 
ständlich keinen  Zweck,  auch  nur  mit  einem  Worte  dagegen  an- 
kämpfen zu  wollen.  Leider  ist  die  hohe  Meinung,  die  Mahler  von 
seiner  Arbeit  hatte ,  nicht  gerechtfertigt.  Unsere  Hauptforderung, 
von  der  wir  unmöglich  abgehen  können,  gipfelt  darin,  dass  seine 
Rechnungen  mit  den  Urkunden  der  Baby lonier  selbst 
in  Einklang  stehen.  Lehmann  giebt  zu,  dass  diese  Übereinstimmung 
nicht  überall  stattfindet.  Wenn  er  aber  hinzufügt,  dass  dies  zum 
Teil  darauf  beruhen  mag,  dass  die  Herstellung  von  Mahlers  Tabellen 
in  eine  Zeit  zurückgeht,  wo  die  betreft'enden  babylonischen  Urkunden 
noch  nicht  zugänglich  waren  ^) ,  su  können  wir  hierin  nur  eine 
entschiedene  Verurteilung  von  Mahlers  Arbeitsweise  erblicken.  An- 
genommen ,  dass  Lehmanns  A'ermutung  zutritft  ^) ,  so  hätte  Mahler 
die  Pflicht  gehabt,  entweder  zu  warten,  bis  ihm  genügendes  Material 
zu  Gebote  stand,  oder  seine  Tabellen  umzuarbeiten,  sobald  er  Ge- 
legenheit fand,  sich   von  ihrer  Un Vollkommenheit  zu  überzeugen. 

Lehmann  giebt  nun  folgende  Anmerkung:  ,,Man  liest  bei 
Weissbach:  ,Für  zuverlässig  wird  man  die  Bestimmung  des  7. 
Jahres  des  Kambysos  zu  halten  geneigt  sein,  aus  dem  je  2  Mond- 
finstemisse mit  ihren  babvlonischen  Daten  überliefert  sind.  Mahler 
giebt  als  1.  Nisan  dieses  Jahres  den  5.  April  523.  Dagegen  hat 
Epping  denselben  Tag  auf  den  6.  A^jril  528  berechnet  und  dazu 
bemerkt  (Ztschr.  f.  Ass.  5,  281.  1890),  dass  das  Datum  sicher  sei. 
Der  Unterschied    ist    allerdings  nicht  gross  aber  doch  gross  genug, 

1)  In  Wirklichkeit  \^Aren  im  Dezember  1891,  aIs  Maliler  den  Schaltcyklus 
der  Babylonier  „entdeckte"  (8itsiing!»berichto  der  Wiener  Akademie  Math.  Cl. 
101,  IIa,  337.  1892),  bereits  Uelte  1 — 9.  also  ^j^  der  Babylonischen  Texte, 
hrsg.  V.  J.  N.  Stra^Kmaier,  unserer  Ilauptquollc,  veröiTentlicht. 


Weüsbaeh,  Über  e.  neuere  Arbeiten  z.  babyL-pera.  Chronologie,    igg 

dass  man  Gefahr  läuft,  bei  der  Umrechnmig  in  julianische  Zeit 
nicht  ein  einziges  Datum  richtig  zu  treffen.*  —  Für  Kambjses 
7.  Jahr  haben  Mahler  wie  Epping  nur  die  beiden  Mondfinstemisse 
zur  Verfügung,  die  unten  [seil,  in  Lehmann -Ginzels  Bearbeitung] 
sub  No.  5  u.  6  behandelt  sind.  Wie  man  von  diesen  beiden  Daten 
aus,  die  Mahler  beide  bestätigt,  das  Jahr  ausgestaltet,  den  1.  Nisan 
u.  s.  w.  berechnet ,  hängt  natürlich  von  den  Vorstellungen ,  die  der 
Einzelne  über  das  babylonische  Jahr  gewonnen  hat,  ab.  Wenn  also 
Epping  seine  Berechnung  als  sicher  bezeichnet,  so  war  das  cum 
grano  salis  zu  verstehen  und  hinzuzudenken  „unter  den  (von  Epping) 
angenommenen  Voraussetzungen".  Dass  aber  Eppings  Voraus- 
setzungen nach  mancher  Richtung  hin  diskutabel  sind,  ist  aus 
Mahlers  Ausführungen  (ZDMG.  44,  715  ff.  1890)  zu  ersehen.  Ganz 
direkt  ohne  Fehler  lässt  sich  nur  ein  Tag  bestimmen,  für  den  eine 
genaue  Finstemisangabe  vorliegt.  Schon  bei  direkter  Bückberechnung 
ans  anderweitigen  astronomischen  Angaben ,  Planetenbewegungen, 
wird  ein  Schwanken  um  1  Tag  als  zulässige  Fehlergrenze  betrachtet 
(s.  Epping  a.  a.  0.,  Mahler,  Ztschr.  f.  Ass.  6,  463,  vgl.  Ed.  Meyer 
a.  a.  0.  [i.  e.  Ztschr.  f.  Ass.  9,  325  ff.]).  Diese  nach  verschiedener 
Richtung  bestehende  Unsicherheit  ist  nicht  erwünscht,  fUllt  aber 
nicht  Mahler  zur  Last.*^** 

Mein  Gedankengang,  den  jeder  Unbefangene  aus  meinen  Worten 
herauslesen  wird,  war  folgender:  Zur  Berechnung  des  7.  Jahres 
des  Eambyses  besitzen  wir  2  datierte  Mondfinsternisse,  also  aus- 
gezeichnete Hilfsmittel.  Trotzdem  sind  zwei  Gelehrte,  die  als 
Astronomen  für  mich  die  gleiche  Autorität  besitzen,  nicht  zu  völliger 
Übereinstimmung  beim  Berechnen  des  genannten  Jahres  gelangt. 
Um  wie  viel  unsicherer  müssen  dann  die  Berechnungen  bei  solchen 
Jahren  sein,  bei  denen  nur  ein  solches  Hilfsmittel  oder  —  und 
das  ist  ja  die  weitaus  grösste  Mehrzahl  der  Jahre  —  überhaupt 
keines  zu  Gebote  steht. 

Wie  man  das  Jahr  ausgestaltet,  hängt  meines  Erachtens  keines- 
wegs von  den  Vorstellungen,  die  der  Einzelne  über  das  babylonische 
Jahr  gewonnen  hat,  ab,  sondern  einzig  und  allein  von  den  Vor- 
stellungen ,  die  die  Babylonier  selbst  darüber  hatten.  Sind  diese 
Mahler  nicht  bekannt  gewesen,  so  bin  ich,  der  ich  sie  selbst  nicht 
kenne,  der  letzte,  der  ihn  deshalb  tadeln  würde.  Mein  Misstrauen 
richtet  sich  lediglich  gegen  die  Tabellen,  die  er  zu  einer  Zeit  aus- 
gearbeitet hat,  da  jede  sichere  Grundlage  fehlte. 

Über  Lehmanns  weitere  Worte :  „Hätte  Weissbach  sich  bei 
seinen  Äusserungen  nicht  auf  Opperts  (gleich  zu  besprechendes) 
Urteil  berufen  können,  dann  würde  die  Kritik  nach  Form  und 
Inhalt  wohl  vorsichtiger  ausgefallen  sein*  bin  ich  einigermassen 
verwundert.  Ich  habe  es  stets  für  das  Gegenteil  wissenschaftlicher 
Methode  gehalten,  etwas,  das  nicht  allgemein  anerkannt  ist,  unbe- 
sehen hinzunehmen.  Ich  glaube  auch  kaum ,  dass  sonst  jemand 
meine  Worte,   auf  die  Lehmann  anspielt,   in  seinem  Sinne  deuten 

Bd.  LV.  \4 


200     Weisshdchf  über  e.  neuere  Arbeiten  z.  babyl.-pers,  Chronologie, 

würde.  Ich  sagte  (ZDMG.  51,  665):  „Id  dieser  Beziehung  muss 
ich  Opperts  Ansicht  durchaus  beipflichten,  wenn  es  mir  auch  fem 
liegt,  alle  seine  Ausführungen  zu  unterschreiben."  Schon  der  Nach- 
satz, noch  mehr  aber  die  Anmerkung  an  gleicher  Stelle,  hätte 
Lehmann  zeigen  können,  dass  ich  mein  Urteil  nicht  ohne  vorher- 
gehende sorgfältige  Prüfung  der  Arbeit  Opperts  abgab.  Der  Schluss 
meines  Aufsatzes  lautete:  „Hiemach  scheint  es  mir  denn  doch  ge- 
raten, auf  diese  Umrechnung  vorläufig  zu  verzichten.  Es  ist  sehr 
zu  wünschen,  dass  die  von  C.  F.  Lehmann  in  Verbindung  mit  dem 
Astronomen  Ginzel  geplante  Bearbeitung  der  keilinschriftlich  be- 
zeugten Finsternisse  zuverlässigere  Resultate  zeitigen  möge."  An 
diese  Worte  schliesst  Lehmann  folgende  Betrachtung  an:  ,So 
freundlich  dieser  Wunsch  gemeint  ist,  so  wenig  darf  man  seine 
Erfüllung  erwarten.  Mehr  als  bei  Mahler  geleistet  wird,  dass 
nämlich,  wo  in  persischer  und  seleucidischer  Zeit  Finstemisse  nach 
Jahr,  Tag  und  Monat  keilinschriftlich  erwähnt  sind,  das  nach  den 
keilinschriftlichen  Angaben  berechnete  julianische  Datum  entweder 
ganz  oder  nahezu  mit  Mahlers  Tabellen  stimmt,  (bei  den  Finster- 
nissen 5,  9,  7,  8,  9,  10  sub  No.  8  ganz,  1  u.  2  nahezu,  und  3,  4 
nicht),  kann  von  den  folgenden  Ausführungen  nicht  geleistet  werden. 
Vielmehr  sind  unsere  Darlegungen,  wie  man  finden  wird,  auf  Mahlers 
Aufstellungen,  als  dem  [!]  wichtigsten  [!]  Hilfsmittel,  wo  keine 
Bezeichnung  der  Finsternis  von  genügender  Genauigkeit  vorhanden 
ist,  angewiesen.  Ein  Verzichten  auf  dieses  Hilfsmittel  würde  in 
einem  solchen  Falle  Verzichten  auf  eine  genauere  Bestimmung  be- 
deutet haben."  Diese  Sätze  haben  Mahler  so  erfreut,  dass  er  sie, 
mit  Weglassung  der  zwischen  den  ( )  befindlichen,  aber  sonst  voll- 
ständig —  auch  der  durch  [!]  gekennzeichnete  Berolinismus  ist 
mit  herüber  genommen  worden  —  abdruckt,  und  zwar  „nicht  um 
des  für  ihn  Schmeichelhaften  willen,  sondern  der  Sache  halber* 
(ZDMG.  54,  144). 

Ich  werde  nachher  ausführlich  auf  Lehmann  -  Ginzels  Arbeit 
selbst  zurückkommen.  Hier  möchte  ich  nur  hervorheben,  dass  eine 
Hypothese,  über  die  die  Zukunft  möglicherweise  zur  Tagesordnung 
übergehen  kann  (Lehmann -Ginzel  a.  a.  0.  240,  Anm.  **),  und  an  der 
schon  die  Gegenwart  so  sehr  viel  zu  bemängeln  findet,  mir  keineswegs 
als  ein  „wichtigstes  Hilfsmittel*  erscheint.  Im  Gegenteil  halte  ich 
es  für  methodisch,  wenn  von  einem  solchen  Hilfsmittel  abgesehen  wird. 

Wenn  wir  Mahlers  Tabellen  näher  prüfen,  so  ergiebt  sich  so- 
fort die  Thatsache,  dass  der  eine,  grössere  Teil  von  ihnen  nicht 
kontrolliert  werden  kann.  Aus  den  Jahren  747 — 604;  494 — 434; 
424 — 393  sind  uns  babylonische^)  Schaltjahre  nicht  bezeugt. 
Mahlers  Tabellen  sind  also  für  diese  237  Jahre  schlechthin  un- 
kontrollierbar. Aus  der  übrigen  Zeit  kennen  wir  zwar  eine  Reihe 
Schaltjahre,  aber  bei  Weitem  nicht  alle.    Schaltjahre  von  603 — 495 


l)  Über  2  assyrische  Schal^ahre  s.  unten  S.  215. 


Weisabach,  Über  «,  neuere  Arbeiten  z,  b€tbyl,-per$.  Chronologie.     201 


und  433 — 425  sind  direkt  aus  Urkunden  abzulesen ,  die  im  Wort- 
laut vorliegen.  Für  die  Jahre  392 — 100  sind  wir  fast  nur  auf 
indirekte  Angaben  Strassmaiers,  Eppings  und  neuerdings  F.  X.  Euglers 
angewiesen,  die  sich  gleichfalls  auf  babylonische  Täfelchen  gründen, 
aber  die  Möglichkeit  von  Irrtümern  nicht  völlig  ausgeschlossen  er- 
scheinen lassen. 

Ich  gebe  nun  zunächst  ein  Verzeichnis  aller  bekannten  Schalt- 


jHure   aus   uej 

und  Angabe 

ihrer 

Verwendung  in  Mahlers  Tabellen: 

jDeiegsveueu 

Jahr  V.  Chr. 

bezeugt  als  Schaltjahr  durch 

bei  Mahler 

603  0 

Strm.  Nbk.  409 

falsch 

598* 

Strm.  Nbk.  61 

richtig 

596* 

Strm.  Nbk.  78 

» 

579 

Strm.  Nbk.  170 

falsch 

572 

Strm.  Nbk.  262 

• 

569 

Strm.  Nbk.  314 

richtig 

564* 

Strm.  Nbk.  382 

falsch 

560 

Evetts  Nerigl.  9 

» 

555 

Strm.  Nbn.  51     53 

richtig 

553 

Strm.  Nbn.  132     134 

9 

550 

Strm.  Nbn.  244  u.  245 

n 

546* 

' 

Strm.  Nbn.  436—439 

n 

544 

Strm.  Nbn.  683—689 

n 

541 

Strm.  Nbn.  938—944 

falsch 

537* 

Strm.  Cyr.  54—60 

richtig 

536 

Strm.  Cyr.  148—152 

n 

533 

Strm.  Cyr.  219;  242 

» 

530* 

Strm. 

Camb.  5 ;  Peiser,  Bab.  Vertr.  XXV 

falsch 

527* 

Strm.  Camb.  177—183; 

226 

richtig 

525 

Strm.  Camb.  300 

n 

/523 
1522 

Strm.  Camb.  400 

falsch/') 

Strm.  Dar.  8. 

519* 

Strm.  Dar.  80  u.  81. 

richtig 

517 

Strm.  Dar.  192—195 

» 

514 

Strm. 

Dar.  245  u.  246 ;  Barton,  . 

Americ. 

Journal  of  Semitic  lang.  16  p.  68  No.  4 

ft 

511* 

Strm.  Dar.  306  u.  307 

n 

509 

Strm.  Dar.  366 

t 

n 

506 

Strm.  Dar.  435  u.  436 

1 

9 

500 

Strm.  Dar.  557 ;  Peiser  a.  a.  0.  CXXXVIII  i 

falsch 

495 

Barton  a.  a.  0.  p.  70  No. 

7. 

richtig 

*    Schaltjahre  mit  II.  Ululu. 

1)  So  kurz  für  603/2  u.  s.  w.  geschrieben. 

2)  Über  diese  beiden  Schaltjahre  s.  weiter  unten. 


202     Wei8sb€u:h,  Über  e,  neuere  ArbeUen  z.  bcthyL-pere.  Chronologie, 

Dies  waren  also,  wenn  wir  von  523  und  522  vorläufig  ab- 
sehen, 28  Schaltjahre.  Von  diesen  sind  nur  20  bei  Mahler  richtig, 
die  übrigen  8  falsch.  Es  lässt  sich  begreifen,  warum  Mahler  diese 
8  Jahre,  entgegen  den  Angaben  der  Urkunden,  als  Gemeinjahre 
behandelt:  Sie  würden  ebensoviele  Ausnahmen  von  seiner  Schalt- 
regel darstellen.  Nun  ist  oben  S.  197  gezeigt  worden,  dass  Mahler 
in  der  fraglichen  Periode  ausserdem  noch  8  Mal  von  seiner  eigenen 
Begel  abgewichen  ist,  und  zwar  hat  er  dies  in  Übereinstimmung 
mit  den  Urkunden  gethan.  Hätte  er  sich  überall  an  die  Urkunden 
gehalten,  so  würden  seine  Tabellen  für  die  Jahre  603 — 495  im 
Ganzen  8-f-8  =  16  Verstösse  gegen  seine  Schaltregel  aufweisen. 
Ich  sollte  meinen,  der  Wert  einer  Regel,  die  bei  28  controllier- 
baren  Fällen  nicht  weniger  als  16  Ausnahmen  zulässt,  denen  nur 
12  Treffer  gegenüberstehen,  ist  einigermaassen  fragwürdig. 

Aus  den  Jahren  494—393  sind  mir  nur  3  Sciialtjahre  bekannt, 
die  sämtlich  der  Begierungszeit  Artaxerxes  I.  angehören ,  nämlich 
sein  10.  Jahr  (V  Rawl.  37,  58  a) ,  sein  32.  Jahr  (Hilprecht  &  Clay, 
Bab.  Exped.  Ser.  A,  Vol.  IX,  No.  32)  und  sein  40.  Jahr  (daselbst 
Nr.  73);  alle  drei  sind  bei  Mahler  gleichfalls  Schaltjahre,  doch 
müsste  das  letzte  einen  II.  Ululu  statt  eines  11.  Adam  haben. 

Für  die  Jahre  392  —  279  haben  Epping  und  Strassmaier  unter 
Benutzung  der  Keilschrifttafel  Sp.  II,  71  eine  Konkurrenztabelle  ent- 
worfen (Ztschr.  f.  Ass.  8, 170  ff.).  Die  Jahre  389,  385,  378,  313*  sind 
bei  ihnen  Schaltjahre,  während  sie  Mahler  als  Gemeinjahre  behandelt. 

Endlich  weicht  Mahler  noch  bei  folgenden  Jahren,  die  von 
Epping  und  Strassmaier,  bez.  Kugler  als  Schaltjahre  namhaft  ge- 
macht werden,  ab: 

161  (Kugler,  Die  bab.  Mondrechnung,  S.  64,  Freiberg  i.  B.  1900). 

123*  (Epping,  Astron.  aus  Babylon  S.  170). 

104*  (Kugler  a.  a.  0.  S.  33). 

Bei  dem  Jahre  123  v.  Chr.  (189  S.-Ä.)  ist  Mahler  offenbar 
im  Irrtum.  2  Finsternisse  aus  dem  genannten  Jahre,  die  bereits 
Epping  (Astron.  aus  Babylon  106  f.)  berechnet  und  Ginzel  geprüft 
hat  (Spez.  Kanon  259  f.),  zeigen,  dass  Mahler  d£is  Jahr  1  Monat  zu 
spät  beginnen  lässt,  dass  er  also  das  vorhergehende  Jahr  irrtümlich 
als  Schaltjahr  annimmt. 

Ich  habe  mich  absichtlich  darauf  beschränkt,  diese  Differenzen 
festzustellen.  Obwohl  ich  glaube,  dass  Epping  und  Kugler,  die  sich 
auf  astronomische  Angaben  der  Babylonier  stützen,  gegenüber  Mahler, 
der  anscheinend  nur  seine  „  Schaltregel "  als  Hichtschniir  genommen 
hat,  im  Rechte  sind,  so  möchte  ich  mich  doch  eines  bestimmten  Ur- 
teils so  lange  enthalten,  als  eine  anderweitige  Bestätigung  noch  fehlt. 
Nur  das  Eine  darf  ich  als  Nicht- Astronom  wohl  aussprechen :  Mahlers 
Pflicht  wäre  es  gewesen,  sich  mit  den  abweichenden  Angaben 
Eppings  (Kuglers  Buch  könnt«  er  natürlich  noch  nicht  kennen) 
auseinanderzusetzen,  und,  wenn  Epping  im  Irrtum  war,  nachzu- 
weisen,   worin    dieser   Irrtum   bestand.      Der   Hinweis  auf  einen 


Weiubaehy  Über  e.  neuere  Arbeiten  z.  babyl.-pere,  Chronologie,    203: 

speziellen  Fall  genügt  dabei  noch  nicht.  Es  ist  allerdings  That* 
Sache,  dass  Epping  Ztschr.  f.  Ass.  5,  353  das  Jahr  153  S. -Ä. 
(159  V.  Chr.)  als  Gemeinjahr,  dementsprechend  das  Jahr  154  S,-Ä. 
(158  V.  Chr.)  Ztschr.  f.  Ass.  6,  217  und  Ztschr.  f.  Ass.  7,  203  als 
Schaltjahr  behandelt,  während  Strassmaier,  Ztschr.  f.  Ass.  8,  107 
unter  einer  Reihe  von  Schaltjahren  auch  153  S.-Ä.  nennt.  Irgend 
ein  Fehler  muss  hier  vorliegen,  da  die  Annahme  localer  Verschieden- 
heiten im  babylonischen  Kalender  unzulässig  erscheint.  Mahler  hat 
sich  für  153  als  Schalt-  und  154  als  Gemeinjahr  entschieden,  und 
das  ist  wahi-scheinlich  auch  richtig,  da  Kugler  (a.  a.  0.  S.  164)  auf 
Grund  eines  astronomischen  Täfelchens  die  beiden  Jahre  ebenso  an- 
setzt. Jedenfalls  ist  es  unmethodisch,  wegen  eines  Fehlers  auch 
andere  Angaben  Eppings  ungeprüft  zu  verwerfen.  Vielmehr  ist  es 
notwendig  von  Fall  zu  Fall  zu  untersuchen. 

Es  ist  noch  ein  anderer  Punkt  zu  besprechen,  wo  Mahler  sich 
nicht  immer  an  die  babylonischen  Urkunden  gehalten  hat:  die 
Anzahl  der  Monatstage.  Es  kann  als  ausgemacht  gelten ,  dass  die 
Monate  der  Babylonier  bald  30,  bald  29  Tage  zählten.  Eine  feste 
Regel,  wann  der  Monat  als  »voll*  und  wann  er  als  „hohl*  ge- 
nommen wurde,  ist  noch  nicht  entdeckt.  Doch  lässt  sich  aus  den 
datierten  Urkunden  eine  Reihe  voller  Monate  gewinnen,  aus  der  sich 
wenigstens  das  Eine  mit  Sicherheit  ergiebt,  dass  im  Prinzip  jeder 
Monat,  auch  der  Schaltmonat  (belegt  ist  allerdings  in  diesem  Falle 
nur  ein  Schalt-Adar)  *)  30  Tage  enthalten  konnte. 


Liste  der  „vollen*  Monate  aus  der  Zeit  von  Nabupalusur  bis  Darius  I. 


König 

Jahr 

Monat 

bezeugt  durch 

bei  Mahler 

Nbn. 

19 

VI 

1 

Moldenke,  Metropol.  Mus. 

falsch 

Nbk. 

34 

X 

Strm.  Nbk.  274  No.  15 

» 

Nrgl. 

1 

VIII 

Evetts  Ner.  27 

i> 

» 

2 

vm 

,         .      41 

« 

Nbn. 

acc. 

XII 

Strm.  Nbn.  17 

« 

n 

1 

II 

,         .      28 

ff 

n 

4 

V 

.        ,    160 

richtig 

n 

4 

VI 

,         .    165 

falsch 

n 

5 

VI 

,         ,    194 

» 

n 

5 

VIII 

,         ,    200 

9 

n 

8 

V 

.        ,    301 

richtig 

n 

8 

X 

.        .    310 

falsch 

n 

9 

XII 

,         ,    395 

11 

m 

11 

XII 

.         .    578 

w 

n 

13 

IV 

,        .    710 

1 

1)  Gegen  Meyer  und  Mahler  Ztschr.  f.  Ass.  9,  327,  Anm.  1  u.  328,  Anm.  1. 


204     WeiMbaehy  Über  e.  nettere  Arbeiten  z.  babyL-pere,  Chronologie. 


Konig 

Jahr 

Monat 

bezeugt  durch 

bei  Mahler 

Nbn. 

14 

VIII 

Strm.  Nbn.  809 

falsch 

n 

15 

IX 

.     915 

richtig 

w 

16 

VIII 

,     994 

falsch 

Cyr. 

1 

V 

,       Cyr.     18 

richtig 

n 

2 

VII 

,        66 

n 

11 

3 

m 

,      114 

n 

n 

5 

III 

,     195 

n 

n 

5 

VIII 

,     204 

9 

n 

8 

V 

,     315 

n 

Camb. 

2 

II 

,     Camb.  104 

falsch 

9 

2 

XI 

,      137- 

richtig 

n 

3 

VI 

,      174 

falsch 

n 

4 

VI 

,     244 

1» 

n 

5 

\T 

,     287 

n 

n 

6 

I 

,     305 

richtig 

n 

7 

X 

,     392 

falsch 

n 

7 

XI 

.     395 

richtig 

Dar. 

5 

XUb 

,       Dar.  195 

falsch 

n 

6 

VI 

,     205 

n 

n 

8 

IX 

Barton  Am.  Joum.  of 
Sem.  lang.  1 6  p.  68  No.  3. 

richtig 

D 

8 

X 

Strm.  Dar.  241 

falsch 

n 

16 

VI 

.     430 

n 

n 

21 

I 

,     521 

richtig 

fl 

23 

IX 

,     572 

n 

Von  diesen  39  keilinschriftlich  bezeugten  , vollen*  Monaten 
findet  man  also  in  Mahlers  Tabellen  nur  15  wieder;  die  übrigen 
24  hat  er  als  ^hohle"  angesehen. 

Wie  in  den  astronomischen  Täfelchen  der  Babylonier  der 
Wechsel  zwischen  vollen  und  hohlen  Monaten  angedeutet  wurde, 
hat  Epping  (Astron.  aus  Bab.  S.  15)  ermittelt  und  Eugler  (Die 
bab.  Mondrechnung  S.  36)  bestätigt:  War  ein  Monat  voll,  so 
schrieben  die  Babylonier  dem  Namen  des  folgenden  Monats  eine 
Eins  bei;  war  er  dagegen  hohl,  so  wurde  dem  folgenden  Monat 
30  beigeschi'ieben.  An  der  allgemeinen  Geltung  dieser  Regel  ist 
nicht  wohl  zu  zweifeln.  Aber  wie  ist  es  zu  erklären,  dass  in  dem 
astronomischen  Täfelchen  Str.  Camb.  400  dem  Adar   eine   30   bei- 

V 

geschrieben  ist,  zum  Zeichen,  dass  der  vorhergehende  Saba^u  nur 
29  Tage  hatte,  während  Strm.  Camb.  395  vom  30.  §abatu  des 
gleichen  Jahres  (7.  des  Camb.)  datiert  ist?  Es  ist  dies,  wie  wir 
nachher  sehen  werden,  leider  nicht  die  einzige  Schwierigkeit,  die 
uns  das  Täfelchen  Strm.  Camb.  400  bereitet. 

Das  Ergebnis    unserer  Prüfung   von  Mahlers  Tabellen   ist  for 


Weisshaeh,  Über  e.  neuere  Arbeiten  z.  babyL-pers.  Chronologie,    205 

diese  nicht  günstig  ausgefallen.  Es  mag  kleinlich  erscheinen,  wenn 
wir  die  von  Mahler  ausser  Acht  gelassenen  vollen  Monate  ans  Licht 
ziehen,  da  diese  ja  nur  einen  Fehler  von  jedesmal  1  Tag  bedingen, 
und  ein  solcher  Fehler  in  der  That  im  Laufe  des  Jahres  meistens 
wieder  gut  gemacht  wird.  Vor  der  strengeren  Kritik  kann  dieser 
Einwurf  nicht  bestehen.  Unsere  Quellen  sind  in  Bezug  auf  genaue 
Angaben  so  spärlich,  dass  wir  keine  derselben  vernachlässigen 
dürfen.  Mahler  wird  also  zugeben  müssen,  dass  in  seinen  Tabellen 
auch  für  die  ältere  Zeit,  nicht  nur  für  die  spätere,  Fehler  von 
+  1  Tag  möglich  und  nachweisbar  sind.  Schlimmer  steht  es  mit 
den  Schaltmonaten.  Die  Ausnahmen  sind  hier  so  zahlreich,  dass  die 
Giltigkeit  seiner  Schaltregel  wenigstens  für  das  6.  vorchristliche 
Jahrhundert  einfach  aufgehoben  wird.  Wie  es  mit  dem  8.  und 
7.  Jahrhundert,  sowie  einem  grossen  Teil  des  5.  und  4.  steht, 
können  wir  au5  Mangel  an  Material  nicht  entscheiden.  Zur  Seleu- 
cidenzeit  finden  sich  die  Abweichungen  wieder;  wenn  auch  nicht 
so  zahlreich,  wie  im  6.  Jahrhundert.  Lehmann  sagt  (a.  a.  0.  S.  238): 
„Bei  der  Verwertung  von  Mahler's  Tabellen  wird  man  also  die 
Vorsicht  zu  gebrauchen  haben,  zu  beachten,  ob  eines  der  in  Frage 
konunenden  Jahre  nicht  etwa  zu  denen  gehört,  die  eine  in  Mahler's 
Tabellen  nicht  berücksichtigte  Abweichung  zeigen".  Diese  Vor- 
schrift klingt  so  einfach  und  natürlich,  ist  aber  in  Wirklichkeit 
für  die  Zeiträume,  die  mehrere  Jahrhunderte  umfassen,  gar  nicht 
zu  befolgen.  Aus  der  Zeit  von  747  bis  604  z.  B.  ist  uns  nicht 
ein  einziges  babylonisches  Schaltjahr  bekannt.  Wie  denkt  sich 
Lehmann  hier  die  Anwendung  seiner  Regel  ?  Dass  Mahler  s  Tabellen 
neben  vielen,  wie  wii*  gesehen  haben,  ausserordentlich  vielen  Fehlem 
auch  richtige  Angaben  enthalten,  darf  nicht  bestritten  werden.  Die 
S  von  Meyer  errechneten  Daten  des  Almagest  (Ztschr.  f.  Ass.  9,  325  ff.) 
gehören  zu  diesen.  Aber  aus  dem  Zutreffen  von  3  Daten  auf  die 
Richtigkeit  der  übrigen  8011  zu  schliessen,  scheint  mir  etwas  gewagt. 
Li  einem  Punkte  freue  ich  mich.  Mahler  wenigstens  teilweise 
zustimmen  zu  können :  es  ist  das  die  Umrechnung  der  babylonischen 
Regierungsjahre  im  allgemeinen.  Schwierigkeiten  sind  hier  aller- 
dings noch  manche  vorhanden.  Doch  glaube  ich,  dass  sich  für  die 
meisten  Ansätze  in  absehbarer  Zeit  eine  Verständigung  erreichen 
lassen  wird.  Meyer  sagt  (Forschungen  2,  476  Anm.  1):  „Deshalb  ist 
bei  Benutzung  der  Mahlerschen  Tabellen  grosse  Vorsicht  geboten ;  er 
zählt  die  Jahre  nach  chronographischer  Rechnung,  aber  nicht  nach 
der  Zählung  der  zeitgenössischen  Urkunden".  Diese  Warnung 
scheint  mir  nur  teilweise  berechtigt.  Meines  Erachtens  ist  zunächst 
nur  die  Regierungszeit  Artaxerxes'  L  bei  Mahler  um  1  volles  Jahr 
hinaufzurücken.  Wir  wissen  (vgl.  Meyer  a.  a.  0.  S.  483  u.  Anm.  1), 
dass  Artaxerxes  I.  im  Winter  425, 24  gestorben  ist.  Mit  Hilfe  der 
von  Hilprecht  und  Clay  veröffentlichten  Urkunden  lässt  sich  die 
Zeit  seines  Todes  noch  genauer  feststellen.  Die  späteste  dieser 
Urkunden  (Hilpr.-Clay  109)  ist  datiert  vom  17.  XL  des  41.  Jahres. 


206     Weiasbach,  Über  e,  neuere  Arbeiten  z.  babyL-perg.  Chronologie, 

Auch  der  ptolemäische  Kanon  und  die  Sarosliste  (Ztschr.  f.  Ass.  8, 106) 
geben  Artaxerxes  41  Regierungsjahre,  Diodor  (XI  69,  6;  XII  64,  1) 
nur  40,  Etesias  43  dagegen  42  Jahre.  Das  41.  Regierungsjabr  des 
Artaxerxes,  das  wir  also  als  sein  letztes  annehmen  düi-fen,  ist  425  24, 
das  babylonische  Datum  17.  XL  fkUt  in  den  Januar  oder  Februar 
des  Jahres  424  v.  Chr.  Artaxerxes  ist  wohl  erst  Anfang  424  ge- 
storben. War  nun  425,24  sein  41.  Regierungsjahr,  so  muss  das 
erste  465  64  gewesen  sein.  Aus  seinem  Accessionsjahr,  466  65, 
sind  datierte  Urkunden  nicht  bekannt.  Dies  kann  auf  Zufall  be- 
ruhen, wenn  es  auch  auffällig  ist,  dass  unter  131  Daten  kein  einziges 
das  Accessionsjahr  nennt.  Es  sind  aber  noch  2  andere  Erklärungen 
möglich:  1.  Artaxerxes*  Regierungsantritt  fiel  gerade  auf  Neujahr 
465  '64  oder  doch  nur  so  wenige  Tage  nach  Neujahr,  dass  man  das 
Jahr  noch  füglich  als  vollständig  rechnen  konnte.  Wahrscheinlich 
ist  diese  Annahme  deshalb  nicht,  weil  aus  den  ersten  5  Monaten 
seines  1.  Jahres  wieder  keine  Daten  überliefert  sind.  2.  Die  Baby- 
lonier  zählten  das  Accessionsjahr  überhaupt  nicht  mehr,  nahmen 
das  Jahr  des  wirklichen  Regierungsantrittes,  einerlei  in  welchem 
Monat  dieser  erfolgte,  als  1.  Jahr,  mit  einem  Worte:  sie  antedatierten. 
Dies  ist  nun  in  der  That  das  Wahrscheinlichste.  Xerxes  hat  dem 
babylonischen  Königtum  ein  Ende  gemacht  (Lehmann,  SamaSSumu- 
kin  49  f.),  eine  Thatsache,  die  vielleicht  auch  den  Wechsel  im  Titel 
der  Achämenidenkönige  verursacht  hat  (Lehmann,  Berl.  phil.  Wochen- 
schrift 1894,  Sp.  273;  Meyer,  Forschungen  2,477;  485).  Denn 
während  bei  den  Königen  Cyrus  bis  Darius  der  Titel  regelmässig 
„König  von  Babylon,  König  der  Länder**  lautete,  und  andere  Titel 
wie  „König  von  Babylon"  oder  „König  der  Länder"  allein  seltener 
vorkommen^),  führt  Artaxerxes  ausschliesslich  den  Titel  „König  der 
Länder".  Der  Umschwung  vollzog  sich  unter  Xerxes  (Lehmann 
a.  a.  0.). 

Es  ist  also,  wie  gesagt,  wahrscheinlich,  dass  Artaxerxes  I.  im 
Jahre  465/64,  seinem  1.  Jahre,  zur  Regierung  kam  und  dass  kein 
Accessionsjahr  vorausging.  Die  datierten  Urkunden  umspannen 
40  Jahre  3  Monate  19  Tage,  einen  Zeitraum,  den  der  ptolemäische 
Kanon  und  die  Sarosliste  richtig  auf  41  Jahre  abrunden^). 

Wurde  nun  bei  Artaxerxes  kein  Accessionsjahr  gezählt,  so  war 
465  64  auch  zugleich  das  letzte  Jahr  des  Xerxes.  Meyer  nimmt 
465/64  als  sein  20.  Jahr;  als  sein  Accessionsjahr,  das  durch  4  Keil- 
schriftdaten bezeugt  ist,  demnach  485  84.  Dieses  Jahr  muss  dann 
zugleich  das  letzte  (36.)  Jahr  des  Darius  sein.  Die  letzte  Urkunde 
aus  des  Darius'  Zeit  ist  vom  22.  VI.  des  36.  Jahres,  die  erste  des 
Xerxes  vom  7.  X.  seines  Accessions  Jahres.  Da  diese  beiden  Jahre 
gleich  sein  müssen,  ist  Xerxes  zwischen  dem  22.  VI.  und  dem  7.  X., 


1)  Zusammenstellungen    für    die    Regierung    des   Kambyses    bei    Priiek, 
Forschungen  I  26;  Berichtigungen  dazu  ZDMG.  51,  662. 

2)  Vergleiche  die  Nachschrift. 


Weistbaehj  Über  e,  neuere  Arbeiten  z.  bcibyL-pers.  Chronologie.    207 

also  wahrscheinlich  im  VÜI.  Monat  KönTg  geworden.  Vor  dem 
28.  Vll.  465/64,  dem  frühesten  Datum  des  Artazerxes  L,  muss  er 
geendet  haben.  Nehmen  wir  mit  Meyer  an,  dass  485/84  Accessions- 
jähr  des  Xerxes  gewesen  sei,  so  ergiebt  sich  als  wahrscheinliche 
Begierongsdauer  knapp  20  Jahre.  Da  aber  der  ptolemäische  Kanon 
und  die  Sarosliste  seine  Regierungszeit  auf  21,  Diodor  (XI  69)  auf 
reichlich  20  Jahre  beziffern,  so  ergiebt  sich  als  wahrscheinlicher, 
dass  486/85  als  Accessionsjahr  des  Xerxes  und  36.  Jahr  des  Darius 
anzunehmen  ist.  Hieraus  folgt  dann  wieder  als  Accessionsjahr  des 
Darius  522/21  =  8.  Jahr  des  Kambyses  =  Jahr  des  Smerdis. 

In  der  Ansetzimg  der  Regierungen  des  Kambyses,  Smerdis, 
Darius  I.  und  Xerxes  stimme  ich  also  mit  Mahler  überein.  Frei- 
lich ist  diese  unsere  Annahme  von  Schwierigkeiten  nicht  frei.  Ehe 
ich  dieselben  bespreche,  will  ich  noch  kui-z  feststellen,  was  unserer 
Annahme  günstig  ist: 

1.  die  Übereinstimmung  mit  dem  ptolemäischen  Kanon  und 
der  Sarosliste,  die  indirekt,  und 

2.  die  Angabe  Herodots,  die  direkt  bezeugt,  dass  Smerdis  kein 
volles  Jahr  regiert  hat. 

Folgende  Schwierigkeiten  sind  zu  erörtern: 

1.  Die  babylonischen  Urkunden  aus  der  Zeit  des  Smerdis 
datieren  nicht  nur  aus  seinem  Accessionsjahre,  sondern  auch  aus 
seinem  1.  Jahre,  also  anscheinend  aus  2  verschiedenen  auf  einander 
folgenden  Jahren.  Trotzdem  halte  ich  mit  Oppert  diese  Jahre  für 
identisch.  Schon  ZDMG.  51,  512  habe  ich  13  Urkunden  des  Smerdis 
nachgewiesen,  die  zwar  aus  seinem  Accessions-  und  seinem  1.  Jahr, 
aber  nur  aus  den  ersten  7  Monaten  datiert  sind.  Heute  kann  ich, 
dank  einer  freundlichen  Mitteilung  Hilprechts,  noch  2  solche  nach- 
tragen, nämlich: 

Philadelphia  Nr.  3606:     13.  VI.  1.  Jahr 

^     3612:     15.  VI.  1.      , 

Auch  diese  beiden  Daten  stimmen  zu  Opperts  Annahme,  während 
Meyer  für  die  achtmonatliche  Unterbrechung  in  den  Urkundendaten, 
die  sich  als  natürliche  Folge  s  e  i  n  e  r  Ansicht  ergiebt,  nur  die  un- 
sicheren Zustände  der  damaligen  Zeit  geltend  machen  kann.  Nach 
wie  vor  halte  ich  auch  daran  fest,  dass  der  altpersische  Monat 
Garmäpada  dem  bab.  Nisannu  entspricht.  Die  beiden  von  Meyer 
angeführten  Stellen  aus  der  Behistun- Inschrift  altpers.  III  7  imd 
in  46  können  kein  ernstliches  Hindernis  bilden ,  da  ja  in  der  In- 
schrift niemals  gesagt  ist,  wie  lange  die  einzelnen  Feldzüge  dauerten. 
Bei  der  ersten  Stelle  wäre  übrigens  die  Möglichkeit  eines  Schalt- 
jahres nicht  ausser  Acht  zu  lassen. 

Da  also  Smerdis  8  Tage  nach  Neujahr  offiziell  die  Herrschaft 
ergriff,  nachdem  er  sich  schon  gegen  Ende  des  Vorjahres  , erhoben* 
hatte,  wird  man  sein  Accessionsjahr  mit  seinem  1.  Regierungsjahre 
idenüficieren  dürfen. 


208     Weissbach,  Über  e,  neuere  Arbeiten  z.  bcUfyl.-pers.  Chronologie. 

2.  Die  Urkunde  Strrii.,  Camb.  412,  die  vom  27.  XI.  des  8.  Jahres 
des  Kambyses  datiert  ist,  also  aus  einer  Zeit,  wo  es  nach  meiner 
Ansicht  mit  der  Herrlichkeit  des  falschen  Smerdis  längst  vorbei 
war  und  bereits  nach  Darius  datiert  wurde,  kann  ich  allerdings 
heute  nicht  besser  erklären  als  vor  3  Jahren  (ZDMG.  51,  664). 
Da  die  fortlaufende  Reihe  der  Datierungen  aus  Kambyses*  Zeit 
10  Monate  vorher  aussetzt ,  möchte  ich  dazu  neigen ,  einen  Fehler 
entweder  des  Tafelscb reibers  oder  des  Herausgebers  anzunehmen. 
Jedenfalls  ist  es  misslich,  auf  Grund  eines  einzigen  Täfelchens  gegen 
Herodots  ausdrückliche  Angabe,  die  Regierungszeit  des  Kambyses 
auf  8  Jahre  5  Monate  zu  verlängern. 

3.  Das  7.  Jahr  des  Kambyses  war  gemäss  Strm.,  Camb.  Nr.  400, 
das  Accessionsjahr  des  Darius  gemäss  Strm.,  Dar.  Nr.  8  ein  Schalt- 
jahr. Dies  ist  unmöglich,  wenn  beide  Jahre  einander  unmittel- 
bar folgten.  Oppert  und  Meyer,  die,  jeder  in  besonderer  Weise, 
ein  Jabr  einschieben,  vermeiden  die  Schwierigkeit  wenigstens  an- 
scheinend. Mahler  unterdrückt  das  eine  Schaltjahr  gänzlich  und 
zwar  behält  er  nur  das  erste  von  beiden  bei. 

Das  7.  Jahr  des  Kambyses  ist  mit  Hilfe  der  beiden  Mond- 
finsternisse durch  Epping  und  Mahler  mit  einer  Fehlergrenze  von 
höchstens  +  1  Tag  berechnet  worden  (vgl.  ZDMG.  51,  665).  Nach 
ihrer  übereinstimmenden  Angabe  endete  es  mit  dem  23.  April 
522  V.  Chi\  Sowohl  Epping  (Ztschr.  f.  Ass.  5,  281)  als  auch  Oppert 
(ZDMG.  51,  156)  ist  dieser  abnorm  späte  Jahresschluss  aufgefallen. 
Denn  es  gilt,  und  wohl  mit  Recht,  als  ausgemacht,  dass  die  Baby- 
lonier  ihr  Neujahr  so  nahe  als  möglich  an  Frühlingsanfang  (28.  März) 
legten.  Wäre  nun  das  folgende  Jahr  noch  ein  Schaltjahr  gewesen, 
so  hätte  das  übernächste  Jahr  erst  mit  ungefähr  dem  13.  Mai  be- 
gonnen, was  ganz  ausgeschlossen  ist.  Wer  aber  mit  Oppert  das 
folgende  Jahr  als  Gemeinjahr  und  das  übernächste  als  Schaltjahr 
annimmt,  ist  nicht  besser  daran,  da  bei  dieser  Annahme  das  dritte 
auf  523  22  folgende  Jahr  (52019)  ungefähr  mit  dem  2.  Mai,  also 
gleichfalls  viel  zu  spät,  anfangen  würde.  Hieraus  ergiebt  sich,  dass 
eine  der  beiden  keilinschriftlichen  Angaben  falsch  sein  muss.  Mahler 
hat  die  zweite  davon  unterdrückt;  ich  bin  eher  geneigt,  dies  mit 
der  ersten  zu  thun,  und  zwar  aus  zwei  Gründen: 

1.  das  Jahr  522  21  beginnt  dann  mit  Frühlingsanfang  und 
nicht  erst  4  Wochen  später; 

2.  in  der  Urkunde,  Strm.,  Camb.  Nr.  400,  haben  wir  bereits 
eine  falsche  Angabe  gefunden,  vgl.  oben  S.  204. 

Das  genannte  Täfelchen  bedarf  einer  neuen  Bearbeitung  durch 
einen  assyriologisch  geschulten  Astronomen,  da  die  „sachliche  Er- 
klärung*  des  trefflichen  Epping  noch  zu  vieles  dunkel  gelassen  hat. 

Zu  der  Regierungszeit  des  Kambyses  ist  sonst  nicht  viel  zu 
bemerken.  An  der  Thatsache,  dass  Kambyses  bereits  im  Jahre  nach 
der  Eroberung  Babylons  eine  Zeit  lang  Unterkönig  von  Babylon 
gewesen  ist,  hätte  Meyer  nach  allem,  was  von  Peiser,  PräSek  und 


Wemhach,  Über  e.  neuere  Arbeiten  z.  bc^yL-pere.  Chronologie,    209 

mir^)  vorgebracht  worden  war,  nicht  zweifeln*  dürfen.  Da  PraSek 
inzwischen  (H.  3  seiner  , Forschungen")  den  Gegenstand  nochmals 
ausführlich  behandelt  hat,  glaube  ich  einer  Entgegnung  auf  Meyers 
Einwände  überhoben  zu  sein. 

Noch  ein  Wort  über  die  von  Pinches  ans  Licht  gezogene 
Urkunde  des  ^Tar-zi-ja^  Königs  von  Babylon  und  der  Länder* 
(Br.  M.  82—9—18,  360*).  Lehmann  (Berl.  phil.  Wochenschr.  1900, 
Sp.  959 — 65)  weist  diesen  Text  neuerdings  der  Zeit  des  Xerxes  zu. 
Soviel  ist  allerdings  aus  dem  Titel  zu  schliessen,  dass  der  Mann  in 
die  Zeit  der  ersten  Achämeniden,  dass  er  vor  Artaxerxes  gehört. 
Dass  er  gerade  unter  Xerxes  aufgetreten  sei,  lässt  sich  meines  Er- 
achtens  nicht  erweisen.  Im  Gegenteil  halte  ich  es  für  das  wahr- 
scheinlichste, dass  sich  unter  den  Silben  Tar-zi-ja  (Lehmanns  Lesung 
ffaZ'Zi-ja  ist  selbstverständlich  gleichfalls  möglich)  Bar-zi-ja  ver- 
birgt. Lautgesetzlich  ist  die  Identifizierung  ausgeschlossen, 
wie  Lehmann  richtig  hervorhebt.  Wohl  aber  ist  es  denkbar,  dass 
der  Name  durch  Missverständnis  des  babylonischen  Schreibers 
zu  dem  wurde,  als  was  er  sich  heute  uns  darstellt.  Das  Datum 
11.  Vlll.  des  1.  Jahres  ist  allerdings  für  Smerdis  reichlich  spät, 
weil  dieser  schon  im  vorhergehenden  Monat  ermordet  worden  war. 
Da  aber  diese  Ermordung  im  fernen  Medien  erfolgt  war,  so  ist  es 
fraglich,  ob  die  Kunde  davon  sogleich  in  alle  Orte  Babyloniens 
drang.  Das  Täfelchen  ist  übrigens  zerbrochen,  nur  der  untere  Teil 
ist  erhalten.  Sollte  es  absichtlich  kassiert  worden  sein?  Der  ein- 
zige Eigenname,  den  ich  darauf  noch  lesen  konnte,  ist  T(ikü-Gula^ 
der  vielleicht  mit  dem  gleichnamigen  Sohne  des  Sonnenpriesters 
in  Strm.,  Camb.  401  Z.  4  eine  Person  war. 

Täfelchen  mit  Datierungen,  die  sich  in  kein  chronologisches 
System   einfügen   wollen,    fehlen   ja   leider   auch  sonst  nicht.     Die 


1)  Peiser's  und  Prdsek's  Ansichten  deckten  sich  nicht  völlig,  während 
ich  seinerzeit  irriger  Weise  das  Gegenteil  annahm.  Schon  dies  hitte  Peiser 
von  dem  unschönen  Angriff  Orientalistische  Litteraturzeitung  1,  95  (1898)  ab- 
halten sollen.  Zu  den  sachlich  gehaltenen  Ausführungen  Prisek's  im  3.  Hefte 
seiner  Forschungen  könnte  ich  manches  hinzufügen.  Ich  begnüge  mich  damit, 
eine  Stelle  aus  Peiser^s  Aufsatz  anzuführen,  die  zeigen  wird,  wie  leicht  hier 
ein  Irrtum  möglich  war:  „„Nach  Cyrus  16  ist  am  10.  Siman  des  1.  Jahres  des 
Cyrus,  Königs  der  Länder,  Kambyses,  König  von  Babylon.  Daneben  erscheinen 
die  Urkunden  Kamb.  36,  42,  72,  98,  die  nach  Kambyses,  König  von  Babylon, 
Sohn  des  Cyrus,  Königs  der  Länder,  datiert  sind,  und  die  Urkunden  Kamb. 
46,  81  und  Babyl.  Verträge  XXIV,  welche  nach  den  1.  Jahre  des 
Kambyses,    Königs  von  Babylon    datiert  sind  und   den  Vermerk 

zeigen:  damals  (war)  Cyrus,  sein  Yater,  König  der  Länder. 

Nun  wären  drei  Fälle  möglich:  1.  Kambyses  hat  als  König  von  Babylon 
regiert,  ehe  sein  Vater  König  von  Babylon  wurde.  Oder  2.  Kambyses  hat 
als  König  von  Babylon  im  Laufe  der  Regierung  des  Cyrus  regiert, 

der  während  dieser  Zeit  nur  99König  der  Länder^^  war.  Dies  ist 
nieht  möglich,  wie  die  Datierungen  in  Strassmaiers  Ausgabe  be- 
weisend^ ^^  (Mitteilungen  der  Vorderasiat.  Gesellschaft  2,  299.  1897)  also  ein 
Widerspruch  binnen  6  Zeilen! 


210     Weisgbach,  Über  e.  neuere  Arbeiten  z.  babyl,-per8,  Chronologie. 

einst  vielberufene  Urkunde  aus  dem  11.  Jahre  des  Kambyses  ist 
glücklich  erledigt  (vgl.  zuletzt  Meyer  a.  a.  0.  472  Anm.  1),  aber 
noch  bleibt  die  oben  besprochene  vom  27.  XL  seines  8.  Jahres,  der 
sich  hier  diejenige  vom  11.  VIII.  des  1.  Jahres  des  Tarzija-Barzija 
anschliessen  würde,  während  als  dritte  eine  solche  vom  21.  Xu.  des 
10.  Jahres  des  Cyrus  zu  nennen  ist  (Liverpool  77 — 11 — 29,  13, 
veröffentlicht  von  Strassmaier  in  Actes  du  VI.  Congr^s  international 
des  Orientalistes  11,  S.  574  Nr.  17.  Leide  1885).  Strassmaier  hatte 
vermutet,  dass  bei  diesem  Datum  ausnahmsweise  der  Regierungs- 
antritt als  eigenes  Jahr  gerechnet  sei.  Aber  auch  so  würde  zwischen 
diesem  Datum  und  dem  sonst  letzten  des  Cyi'us  (Strm.,  Cyr.  341, 
datiert  27.  IV.  des  9.  Jahres)  eine  Lücke  von  fast  8  Monaten  klaffen. 
Meyer  (a.  a.  0.  471  f.)  schliesst  aus  der  Existenz  dieser  Urkunde, 
dass  Cyrus  im  Jahre  530  vor  seinem  Zuge  nach  dem  Osten  seinem 
Sohne  das  Königtum  formell  übertragen,  sich  selbst  aber  das  Ober- 
königtum reserviert  habe.  Daher  werde  in  Babylon  fortan  gewöhn- 
lich nach  Kambyses  datiert,  gelegentlich  aber  daneben  nach  Cyrus. 
Zugleich  zeige  diese  Urkunde,  dass  Cyrus  frühestens  im  Frühjahr 
528  seinen  Tod  gefunden  und  in  Wirklichkeit  etwa  lO^/o  Jahre  die 
Oberherrschaft  über  Babylon  besessen  habe.  So  Meyer.  Thatsäch- 
lich  liegt  aber  die  Sache  weit  einfacher.  Ein  einzigartiger  Zufall 
hat  uns  von  der  genannten  Urkunde  ein  Duplikat  erhalten,  das  in 
London  verblieben  (Br.  Mus.  77 — 11 — 15,  10)  und  gleichfalls  von 
Strassmaier  veröffentlicht  ist  (Cyr.  Nr.  87)^).  Seine  Abschrift  zeigt 
mehrere  Abweichungen  von  dem  anderen  Exemplar;  die  wichtigste 
liegt  in  dem  Datum,  das  nicht  das  10.,  sondern  das  2.  Jahr  nennt. 
Offenbar  ist  dies  die  richtige  Zahl;  um  aber  den  letzten  Zweifel  zu 
beseitigen,  wäre  es  wünschenswert,  dass  ein  anderer  Assyriolog,  den 
sein  Weg   nach  Liverpool   führt,    das    dortige  Original    nachprüfte. 

Cyrus*  Feldherr  Ugbaru  eroberte  16.  VII.  —  die  Monatsangabe 
gemäss  einer  sicheren  Verbesserung  Meyers  —  des  Jahres  539  38 
Babylon.  Regelrechter  Weise  müssten  die  Datierungen  aus  der  Zeit 
Nabuna'ids  spätestens  mit  diesem  Tage  aufhören,  diejenigen  aus  der 
Zeit  des  Cyrus  dürften  umgekehrt  nicht  vorher  beginnen.  Dieser 
Forderung  widerstreiten  anscheinend  die  4  Täfelchen  Str.,  Nbn. 
1053 — 1055  und  Str.,  Cyr.  1.  Zu  dem,  was  Meyer  (a.  a.  0.  409) 
darüber  bemerkt  hat,  lässt  sich  noch  folgendes  hinzufügen: 

Strm.,  Nbn.  1053  enthält  den  Königsnamen  gar  nicht;  ob  der 
Text  gerade  zu  Nabuna'id  gehört,  ist  deshalb  zweifelhaft  (man  be- 
achte auch  das  Fragezeichen  in  Strm.s  Überschrift);  bei  Nr.  1054 
ist  das  Monatsideogramm  unsicher.  Endlich  bei  Nr.  1055  ist  das 
Datum  der  wirklichen  Ausfertigung  gar  nicht  angegeben.  Es  handelt 
sich   um    Auszahlungen    von    Monatsraten,    wobei    mindestens   auf- 


1)  Vermutlich  bilden  beide  Exemplare  ein  Case-tablet.  Das  Londoner 
Exemplar  dürfte  dann  wohl  die  äussere  HUUe  sein.  Vgl.  auch  Strm.  Nbm  375 
a.  619|  sowie  Marx'  Bemerkungen  in  Beitr.  z.  Ass.  4,  50. 


Weiasbachf  Über  e.  neuere  Arbeiten  z,  babyL-pers,  Chronologie,    211 

fWig  ist,  dass  erst  der  IX.  Monat  des  17.  Jahres,  dann  der  I.  Monat 
des  17.  Jahres  und  schliesslich  der  VI.  Monat  (ohne  Jahr)  genannt 
wird.     Sollte  nicht  die  erste  17  in  16  zu  ändern  sein? 

Strm.  Cyr.  1  datiert  vom  Vll.  Monat  des  Accessionsjahres  des 
Cyrus ;  doch  ist  das  Monatsideogramm  schraffiert.  Peisers  Vorschlag 
(Mitteil,  der  Vorderasiat.  Ges.  2,298),  statt  DVL  vielmehr  A8 
(XL  Monat)  zu  lesen,  trifft  wahrscheinlich  das  Richtige. 

Gehen  wir  nun  weiter  zurück.  Nahuna'ids  17.  Jahr  ist  539/38, 
sein  Accessionsjahr  also  556  55,  das  älteste  Datum  aus  diesem  Jahre 
ist  18.  in.  Vorhergeht  Laha^i-Marduk,  dessen  Urkundendaten  nur 
die  Zeit  vom  12.  IL — 9.  IIL  seines  Accessionsjahres  umspannen  und 
dessen  Ermordung  also  zwischen  dem  9.  in.  und  dem  18.  III.  er- 
folgt sein  muss.  Sein  Vater  Nergal-Sar-usur  muss  zwischen  dem 
2.  L  und  dem  12.  IL  gestorben  sein,  da  sein  letztes  Datum  eben 
2.  L  seines  4.  Jahres  ist.  War  nun  556/55  das  4.  Jahr  Nergal- 
Sar-usurs,  so  war  sein  Antrittsjahr  560  59,  und  zwar  ist  die  älteste 
Urkunde  vom  12.  VI.  datiert.  560/59  war  aber  zugleich  das  2.  Jahr 
des  Amel-Marduk  (letztes  Datum  4.  V.).  Dieser  kam  also  562/61 
(ältestes  Datum  26.  VI.)  zur  Regierung.  Sein  Vorgänger,  der  grosse 
Nabukudurri-usur ,  regierte  43  Jahre.  Letztes  Datum  27.  IV.  des 
43.  Jahres,  also  gleichfalls  562/61.  Ältestes  Datum  14.  IV.  des 
Accessionsjahres  605/4.  2  Monate  vorher  war  Nabupalusur  noch 
König  (Str.,  Ztschr.  f.  Ass.  4,  121)  und  zwar  stand  er  im  21.  Jahre 
seiner  Herrschaft.  Diese  muss  also  im  Jahre  626/25  begonnen 
haben.  Genaueres  über  den  Monat  lässt  sich,  aus  Mangel  an  ur- 
kundlichem Material,  nicht  sagen.  Dagegen  können  wir  fast  alle 
übrigen  Regierungen,  die  wir  behandelt  haben,  in  Jahre  unserer 
Zeitrechnung  umsetzen,  wenn  wir  festhalten,  dass  das  babylonische 
Jahr  ungefähr  um  die  Frühlingstag-  und  -nachtgleiche  begann.  Es 
ergiebt  sich  dann  folgende  Tabelle;  die  Jahre  des  ptolemäischen 
Kanon  sind  zum  Vergleich  beigefügt: 

Nabupal-usur  626/25—605  625—604 

Nabu-kudurri-usur  IL                       605—562  604—561 

Amel-Marduk  562—560  561—559 

Nergal-Sar-usur  560 — 556  559 — 555 

Labaäi-Marduk  556 

Nabu-na'id  556—539  555—538 

Cyrus  539—538  538—529 

Cyrus,  König  der  Länder           538/37 


Kambyses,  König  von  Babylon 

Cyrus  538/37—529 

Kambyses  529—522 

Smerdis,  Nabukud.  III.  522 

Darius  L  522— 486  85 

Xerxes  486/85—465' 

Artaxerxes  I.  465 — 424 


529—522 

521—486 
486—465 
465—424 


212     Weissbach,  Über  e.  neuere  Arbeiten  ».  bctbyl.-pers.  Chronologie. 

Wie  man  bemerken  wird,  besteht  zwischen  dieser  Liste  und 
den  Jahresansätzen  Mahlers  eine  fast  vollständige  Übereinstimmnng. 
Nur  bei  der  Regierung  Artaxerxes*  I.  weiche  ich  um  1  Jahr  von 
ihm  ab.  Im  übrigen  glaube  ich  gezeigt  zu  haben,  dass  Mahler 
gegenüber  anderen  Ansätzen  (z.  B.  auch  den  Zeittafeln  in  Kautzschs 
Übersetzung  des  Alten  Testaments  und  bei  Benzinger,  Bücher  der 
Könige  SS.  207  flP.,  Freiburg  i.  B.  1899)  im  Rechte  ist.  Die  Zeit 
vor  Nabupalusur  lasse  ich  jetzt  ausser  Betracht,  weil  die  Hilfsmittel 
zu  wesentlichen  Verbesserungen  der  jetzigen  Ansätze  fehlen.  Für 
die  spätere  Zeit  ist  mindestens  die  von  Hilprecht  in  Aussicht  ge- 
stellte Veröffentlichung  der  in  Nippur  gefundenen  Urkunden  aus 
der  Zeit  Darius'  II.  abzuwarten. 

Ich  kehre  nun  zu  Lehmann- Ginzels  Arbeit  zurück.  Eine  neue 
umfassende  Untersuchung  aller  keilinschriftlich  bezeugten  Finster- 
nisse blieb  auch  nach  Opperts  Abhandlung  (Ztschr.  f.  Ass.  11,  SlOflP. 
1896)  ein  dringendes  Bedürfnis.  Und  wenn  sich  auch  die  HoflP- 
nungen,  die  man  an  Lehmann- Ginzels  Plan  knüpfte,  nicht  ganz 
erfüllt  haben,  wenn  auch  ihre  jetzt  fertig  vorliegende  Arbeit  zu 
manchen  Bedenken  und  Ausstellungen  Anlass  bietet,  so  ist  dieselbe 
doch  noch  dankenswert  genug.  Ein  Hauptmangel  ist  in  der  Stellung 
begründet,  welche  die  Verfasser  den  Mahlerschen  Tabellen  gegenüber 
einnehmen.  Zum  Glück  sind  sie  vorurteilsfrei  genug,  bei  jedem 
einzelnen  Falle,  wo  sie  mit  Hilfe  dieser  Tabellen  weiter  vorzudringen 
suchen,  auch  deh  Standpunkt  derjenigen  zu  berücksichtigen,  die  sich 
von  der  ünzuverlässigkeit  dieses  Hilfsmittels  überzeugt  haben.  Auf 
diese  Weise  haben  sie  die  Gefahr,  dass  Resultate,  die  zum  Teil  recht 
problematischer  Natur  sind,  als  gesicherte  Thatsachen  in  geschicht- 
liche Lehrbücher  übergehen,  wenn  nicht  völlig  vermieden,  so  doch 
vermindert. 

Während  Opperts  Aufsatz  11  Nummern  enthält,  von  denen 
die  fünfte  5  oder  6  Finsternisse  nennt,  zusammen  also  15  oder 
16  Finsternisse,  behandeln  Lehmann  und  Ginzel  im  ganzen  17. 
6  der  Oppertschen  Finsternisse  fehlen  bei  ihnen,  doch  befindet  sich 
unter  diesen  6  nur  eine,  die  unbedingt  hätte  aufgenonunen  werden 
müssen.  Die  übrigen  5  (Opperts  Nummern  3 ,  7,  8,  9  und  10), 
die  auf  einer  nun  fast  ein  Menschenalter  dauernden,  deshalb  aber 
nur  um  so  auffölligeren  Selbsttäuschung  beruhen ,  konnten  ohne 
Schaden  für  die  Wissenschaft  wegbleiben,  obwohl  ich  gestehen  muss, 
dass  ich  eine  kurze  Besprechung  oder  wenigstens  Erwähnung  in 
der  Arbeit  Lehmanns  und  Ginzels  nur  ungern  vermisse^). 


1)  Oppert  liebt  es,  sich  über  Mahlers  Arbeiten  zur  hebr&ischen  Chrouologie 
(zuletst  in  Buchform  erschienen:  Wien  1887),  in  denen  sich  gleichsam  rabbinische 
Bibelexegese  und  moderne  Astronomie  zu  einem  wunderlichen  Ganzen  verquickt 
haben,  lastig  zu  machen  (vgl.  z.  B.  Comptes  rendus  de  V  Academie  des  inioriptions 
1898  S.  S.  569  f.;  ZDM6.  53,  95 f.).  Aber  was  Oppert  über  die  obenerwähnten 
Finsternisse  vorbringt,  unterscheidet  sich  qualitativ  kaum  von  dem,  was  Mabler 
über  die  von   ihm  in   das  Alte  Testament   hinein   gedeuteten  Finsternisse   sagt 


Weissbaeh,  Über  e,  neuere  Arbeiten  z.  babyL-pers.  Chronologie,    213 

Die  behandelten  Finsternisse  können  wir  in  3  Gruppen  ordnen : 

a)  aus  assyrischer  Zeit,  Nrr.  1 — 4; 

b)  aus  der  Perserzeit,  Nrr.  5  u.  6; 

c)  aus  der  Seleucidenzeit,  Nrr.  7  und  8,  i-io. 

a)  Zu  Nr.  1,  der  Sonnenfinsternis  vom  15.  Juni  763  v.  Chr., 
die  seit  langer  Zeit  feststeht,  ist  nichts  weiter  zu  bemerken. 

Die  Finsternis  Nr.  2  wird  in  dem  Briefe  K  154  erwähnt.  Diese 
Urkunde  gehört  zu  den  schwierigsten  Denkmälern  der  assyrischen 
Sprache.  Obgleich  der  Text,  abgesehen  von  der  Verstümmelung 
der  ZZ.  16 — 20,  wohl  erhalten  ist,  ist  es  doch,  wegen  einer  Reihe 
sprachUcher  Eigentümüchkeiten ,  gegenwärtig  unmöglich,  ihn  völlig 
zu  verstehen.  Schon  Jensen  hat  (Keilinschr.  Bibl.  2,  158)  auf  die 
Elamismen  lik-ru-bu-ub  Z.  5,  il-lü-lik  Z.  6,  i-jm-up-uä  Z.  31 
{Iteration,  vgl.  Hüsing,  Or.  Lit.-Ztg.  1,  174;  384  u.  a.)  aufmerksam 
gemacht,  ebenso  auf  die  intransitive  Anwendung  von  sakänu  in  der 
Form  I  1  in  Z.  7.  AuffUllig  sind  ferner  iltappar  Z.  10  (man  erwartet 
ein  Verb  um  wie  „sie  flohen*),  die  aTtcc^  Xsyoiieva  a-ta-ti-Su-nu 
Z.  11,  mad(?yda'ka  (nicht  -gü,  wie  Lehmann  liest)  Z.  15.  ul-lu 
Z.  32  (=  ö<bn?),  amma  Z.  35  (=  ttm-ma?)  u.  a.  Alles  das  weist 
darauf  hin,  dass  der  Schi-eiber  kein  Assyrer,  sondern  wohl  ein  Elamit 
war  (Jensen  a.  a.  0.);  hierzu  stimmt  auch  sein  Name  Kudurru. 
Von  dem  Inhalte  seines  Briefes  verstehen  wir  etwa  folgendes:  Ku- 
durru berichtet  an  den  König,  seinen  Hen-n,  dass,  nachdem  dieser 
nach  Ägypten  gezogen  wäre,  sich  im  Monat  Duzu  eine  Finsternis 
ereignet  habe,  durch  die  seine  (des  Briefschreibers)  Truppen  in  Ver- 
wirrung geraten  seien.  In  dem  folgenden  Teile  des  Textes  werden 
noch  4  Eigennamen  {Su-ma-a,  Nabu-suni-uäte^ir  Schwestersohn  des 
Zakirru,  BeUetir)  genannt,  doch  gelingt  es  weder  diese  noch  den 
Briefschreiber  mit  anderen  Trägem  der  betreffenden  Namen  zu  iden- 
tificieren.  So  bleiben  wir  also  auf  die  Angaben  angewiesen ,  dass 
ein  assyrischer  König  nach  Ägypten  gezogen  ist  und  dass  darauf, 
im  IV.  Monat  des  Jahres,  eine  Finsternis  stattgefunden  hat.  Es 
ist  nicht  einmal  gesagt,  ob  die  Sonne  oder  der  Mond  verfinstert 
worden  sei. 

Von  den  assyrischen  Königen,  die  mit  Ägypten  in  feindliche 
Berührung  gekommen  sind,  können  nur  Sanherib,  Assarhaddon  und 
Asurbanipal  in  Betracht  gezogen  werden ;  und  hiervon  wieder  würde 
der  letztere  mit  grösster  Wahrscheinlichkeit  wegfallen  müssen,  da  er 
jedenfalls    nicht    persönlich    nach    Ägypten    ausgezogen    ist  *). 


Wer  z.  B.  Asup.  Aau.  I  44  auf  eine  Sonnenfinsternis  deutet,  der  müsste 
logischer  Weise  bei  Sargon  Anu.  2  u.  s.  w.  die  Erwähnung  einer  in  Harran 
erfolgten  Sargon-Finsternis  finden.  Oppert  irrt  sehr,  wenn  er  das  bisherige 
höfliche  Schweigen  seiner  Fachgenossen  nach  dem  Grundsätze  „Qui  tacet  con- 
sentit*  deutet. 

1)  Lehmann  ist  in  der  Eile  ein  kleines  Versehen  passiert.  S.  248  Z.  15 
sagt  er:  „Von  assyrischen  Königen  haben  Ägypten  nur  Assarhaddon  und  Asur- 
banabal  betreten**  und  14  Zeilen  spftter:  „Asurbanabal  hat  Ägypten  nie  betreten*'. 


214      Weissbach,  Über  e,  nettere  Arbeiten  z,  babyh-pers,  Chronologie, 

Auch  Sanherib  war  nicht  gerade  in  Ägypten;  doch  stimme  ich 
Lehmann  gern  bei,  wenn  er  annimmt,  dass  der  Zug  Sanheribs  wahr- 
scheinlich nach  Ägypten  geplant  war,  aber  in  Palästina  ein  vor- 
zeitiges Ende  fand.  Lehmann  glaubt  demgemäss,  dass  die  totale 
Sonnenfinsternis  vom  6.  August  700  v.  Chr.  am  ehesten  für  die 
in  K  154  erwähnte  Finsternis  in  Betracht  käme,  zumal  da  das 
Datum  mit  Mahlers  Tabellen  übereinstimmt.  Daneben  hält  er  die 
Mondfinsternis  vom  2.  Juli  671  nicht  für  völlig  ausgeschlossen. 
Rein  historisch  betrachtet  hätte  diese  Finsternis  alle  Zeugnisse  für 
sich.  Assarhaddon  zog  wirklich  im  10.  Jahre  seiner  Regierung, 
d.  i.  671/70  nach  Ägypten;  im  Duzu  wurden  daselbst  3  Schlachten 
geschlagen,  Mitte  dieses  Monats  fand  eine  nahezu  totale,  in  Baby- 
lonien  sichtbare  Mondfinsternis  statt,  die  den  Schrecken  im  Heere 
des  Kudurru  verursacht  haben  könnte.  Lehmanns  Hauptbedenken, 
dass  das  Datum  2.  Juli  =  Mitte  Duzu  nicht  zu  Mahlers  Tabellen 
stimmt,  findet  schon  in  dem  Umstände  seine  Erledigung,  dass  wir 
es  mit  einer  assyrischen  Zeitangabe  zu  thun  haben,  während 
Mahlers  Tabellen  sich  gemäss  ihrer  Überschrift  mit  der  Chrono- 
logie der  Babylonier  befassen.  Mahler  selbst  hat  wiederholt 
(ZDMG.  52,  242;  54,  152)  darauf  hingewiesen,  dass  die  assyrische 
und  die  babylonische  Zeitrechnung  nicht  durchaus  übereinstimmen 
müssten.     Verweilen  wir  hierbei  etwas  länger. 

Die  Assyrer  hatten,  wenigstens  in  der  Zeit  der  Sargoniden, 
die  uns  hier  allein  angeht,  dieselben  Monatsnamen  wie  die  Baby- 
lonier, sie  begannen  auch  ihr  Jahr  mit  dem  Nisan,  wie  die  Monats- 
listen beweisen.  Ihr  Neujahr  fiel  in  die  Zeit  einer  Tag-  und  Nacht- 
gleiche ,  was  Täfelchen  wie  HI  R  51  Nos.  1  flf.  zeigen.  Es  muss 
die  Frühlingtag-  und  -nachtgleiche  gewesen  sein,  weil  die  folgenden 
Monate  als  heiss,  die  vorhergehenden  als  kalt  geschildert  werden 
(einige  Belege  bei  Delitzsch,  Ass.  Handwörterb.  s.  kus^  349a). 
Schwierigkeiten  bereitet  die  Bestimmung  der  Länge  der  einzelnen 
Monate.  In  den  Hemerologien  werden  alle  Monate,  soweit  wir 
sehen,  als  dreissigtägig  betrachtet.  Aber  dies  braucht  selbstver- 
ständlich nicht  zu  bedeuten ,  dass  alle  Monate  in  jedem  Jahre 
30  Tage  enthalten  müssen,  dass  also  das  Jahr  genau  zu  360  bez. 
390  Tagen  gezählt  werden  müsste.  Die  Möglichkeit  und  sogar 
Wahrscheinlichkeit  bleibt  bestehen,  dass  die  Zahl  der  Tage  bei  den 
Monaten  ähnlich  wie  in  Babylonien  zwischen  30  und  29  abwechselte. 
Genaueres  würde  man  vielleicht  aus  den  Knudtzon  sehen  Befragungen 
des  Sonnenorakels  ersehen  können ,  wenn  nur  nicht  leider  gerade 
die  wichtigsten  Zahlenangaben  weggebrochen  wären.  Im  Texte  Nr.  1 
sind  sie  glücklicher  Weise  erhalten.  Es  ergiebt  sich  hieraus,  dass 
in  einem  gewissen  Jahre  vom  3.  Ajjaru  an  bis  zum  11.  Abu  100  Tage 
und  100  Nächte  gerechnet  wurden.  Aus  den  Texten  Nr.  6  und  43 
folgt  ausserdem,  wie  es  bei  dieser  Rechnung  mit  den  Grenzen 
gehalten  wurde.  Denn  da  in  dem  einen  vom  6. — 12.  Ajjaru  7  Tage 
und    7    Nächte,   im    anderen    vom    10. — 29.  Simanu    20  Tage    und 


Weis$baeh,  Über  e.  dienere  Arbeiten  z,  babyl.-pers,  Chronologie»    215 

20  Nächte  gezählt  werden,  so  ist  es  klar,  dass  sowohl  der  1. 
als  der  letzte  Tag  mitgezählt  wurden.  Berechnet  man  unter  diesen 
Voraussetzungen  die  durchschnittliche  Anzahl   der  Monatstage  vom 

3.  Ajjaru  bis  zum  11.  Abu,  so  findet  man      — =  30  ^/j, 

ö 

d.  h.  von  den  3  Monaten  Ajjaru,  Simanu  und  Duzu  enthalten  2  je  30, 
der  3.  aber  31  Tage.  Ein  unglaubliches  Ergebnis !  Da  man  nicht 
wohl  annehmen  kann,  dass  der  assyrische  Kalender  auch  Monate 
von  31  Tagen  kannte,  so  bleibt  nur  noch  die  Möglichkeit  entweder 
eines  Rechenfehlers  seitens  des  Talelschreibers  oder  eines  Kopir- 
oder  Schreibfehlers  seitens  des  Herausgebers.  Recht  misslich  ist 
es  femer,  dass  die  Doppeldaten,  die  wir  besitzen,  zum  grössten  Teil 
verstümmelt  sind.  Das  Wenige,  was  uns  hiervon  geblieben  ist, 
lässt  allerdings  keinen  Unterschied  zwischen  assyrischer  und 
babylonischer  Zeitrechnung  erkennen  ;  wenn  z.  13.  III  R  2  No.  XVI 
lautet:  „ Monat  Sabatu  24.  Tag,  limu  Mutak[kil-Asur  vom  Lande 
Guzana],  16.  Jahr  Sargons  [des  Späteren,  des  Königs  von  Assyrien] 
und  4.  Jahr  (desselben  als)  [König  von  Babylon]",  so  kann  das 
doch  wohl  nur  heissen:  In  Assyrien  zählte  man  das  16.  in  Babylon 
das  4.  Jahr  des  Königs,  aber  Tag  und  Monat  waren  in  beiden 
Staaten  gleich.  Freilich  schliesst  dies  nicht  aus,  dass  es  zu  anderen 
Zeiten  anders  gewesen  sein  könnte. 

Sehr  wenig  wissen  wir  über  die  Schaltung  bei  den  Assyrem. 
Ausser  dem  2.  Adaru  und  dem  2.  Ululu  gab  es  auch  einen  2. 
Nisanu,  wie  die  Hemerologie  K  2514  beweist.  Unter  welchen 
Umständen  ein  solcher  eingeschaltet  wurde,  ist  uns  gänzlich  unbe- 
kannt; Schaltjahre  sind  sehr  wenige  überliefert,  darunter  keines 
mit  dem  2.  Nisanu  oder  Ululu.  Von  denen,  die  sich  chronologisch 
festlegen  lassen,  sind  mir  nur  2  gegenwärtig:  das  9.  Jahr  Sargons 
=  713/2  V.  Chr.,  aus  K  2679,  und  das  Jahr  des  Eponymen  Ad- 
ri'ilu  =  673/2  (Johns,  Assyrian  Deeds  No.  53).  Oppert  hat  zuerst 
darauf  hingewiesen  (Comptes  rendus  de  TAcad.  des  inscr.  1898 
S.  570),  dass  dieses  letztere  zu  Mahlers  Tabellen  nicht  stimmt; 
das  erstere  ist  dagegen  auch  bei  Mahler  Schaltjahr. 

Oppert  hat  ferner  (Zeitschr.  f  Ass.  12,  105)  auf  die  beiden 
Texte  in  R  51  Nos.  1  und  2  aufmerksam  gemacht,  wo  gesagt  wird, 
dass  am  6.,  bez.  15.  Nisanu  Tag  und  Nacht  gleich  sind.  Da  Tag- 
und  Nachtgleiche  zu  der  Zeit,  da  die  Täfelchen  geschrieben  wurden, 
d.  h.  während  der  letzten  Periode  des  assvrischen  Reiches,  auf  den 
28.  März  fiel ,  so  ergiebt  sich  als  1.  Nisanu  der  23.  ^  bez.  der 
14.  März.  Da  nun  femer  in  Mahler's  Tabellen  kein  Jahr  jener 
Zeit  mit  einem  dieser  beiden  Tage  beginnt,  so  schliesst  Oppert 
zunächst  ganz  richtig,  dass  die  Tabellen  falsch  sein  müssen.  Mahler's 
Erwiderung  (ZDMG.  52,  244)  zeigt,  dass  er  Oppert  missverstanden 
hat.  Es  besteht  aber  noch  eine  zweite  Möglichkeit,  nämlich  die,  dass 
die  assyrische  Zeiteinteilung  doch  nicht  in  allen  Stücken  mit  der 
babylonischen  übereinstimmte.  Diese  Möglichkeit  hätten  Lehmann 
Bd.  LV.  15 


216     Weüabach,  Über  e.  neuere  Arbeiten  z,  labyL-pera,  Chronologie, 

und  Ginzel  im  Auge  behalten  und  mindestens  bei  den  assyrischen 
Daten  Mahler's  Tabellen  bei  Seite  lassen  müssen. 

Kehren  wir  also  nochmals  zur  Finsternis  Nr.  2  zurück:  Eine 
sichere  Entscheidung  zwischen  der  Sonnenfinsternis  vom  6.  AugiLst 
700  und  der  Mondfinsternis  vom  2.  Juli  671  ist  nicht  möglich. 
Die  letztere  aber  empfiehlt  sich  meines  Erachtens  mehr,  weil  ihr 
Datum  mit  Mahler's  Tabellen  nicht  übereinstimmt. 

Nr.  3.  Die  Mondfinsternis  vom  15.  Sabatu  eines  Jahres  während 
der  Regierung  SamaSSumukin's.  Unter  den  3  in  Betnicht  kommenden 
(17.  Februar  664,  27.  Januar  662  und  18.  Januar  653)  entscheiden 
sich  Lehmann  und  Ginzel  schliesslich  für  die  erste,  während  Oppert 
(Ztschr.  f.  Ass.  11,  310  fl'.)  die  letzte  annimmt.  Die  Gründe,  welche 
von  beiden  Seiten  geltend  gemacht  werden,  sind  in  keiner  Weise 
überzeugend.  Vielleicht  führt  einmal  wenn  wir  die  Astrologie  der 
Babylonier  besser  kennen  werden,  der  Umstimd,  dass  die  Finsternis 
von  SamasSumukin  als  unheilvoll  betrachtet  wurde,  zu  einer  sicheren 
Lösung  der  Fi-age. 

Völlig  zu  streichen  ist  die  angebliche  Finsternis  im  Monat 
Sabatu  eines  Jahres  aus  der  Regierung  Asurbanabars.  Der  keil- 
inschriftliche  Bericht  soll  nach  Boissier  s  eilig  angefertigter  Copie 
(Ztschr.  f.  Ass.  11,  114)  auf  dem  Londoner  Täfelchen  K  223  stehen. 
Diesen  Text  führt  auch  King,  Bab.  Magic  p.  198  (Lond.  1896)  als 
Duplikat  zu  Nr.  2  der  von  ihm  behandelten  Gebete  an.  Es  fiel 
mii-  auf,  dass  ])ei  King  in  der  genannten  Nr.  2  nicht  ein  Wort 
von  dem  stand,  was  Boissier  (und  Bezold,  s.  Ztschr.  f.  Ass.  a.  a.  0.) 
in  K  223  gelesen  hatten.  Bei  meiner  letzten  Anwesenheit  in 
London  fragte  ich  nach  K  223  und  erhielt  ein  Fragment  ausge- 
händigt, das  folgendem! assen  beginnt: 

1.  ina  IfüL  atali  ^^Sin  m  ma  arhi  umi      S\Ä'n(i\ 

2.  IIUL    ID-MES    SI+DUB-MES  ffüT^MES   NU 
Di]G-aA\MES\ 

3.  äa  ina  E-GAL-MU  u  KUR-MU        IK  -  [^] 

Hinter  arhi  und  umi  in  Z.  1  ist  freier,  nie  beschrieben 
gewesener  Raum;  dicht  an  der  jetzigen  Bruchstelle  stand  ein 
Zeichen,  das  mit  einem  senkrechten  Keile  beginnt,  imd  zwar  höchst 
wahrscheinlich  6a.  Überhaupt  werden  die  Ergänzungen  durch 
King  Nr.  53  (Rev.)  ZZ.  24—26  an  die  Hand  gegeben.  Beide 
Stellen  stimmen  überein,  nur  dass  in  Nr.  53,  anstatt  des  freien 
Raumes  hinter  arhi  und  umi^  noch  pvlann  st^ht.  Ich  bin  jetzt  nicht 
in  der  Lage,  die  Difterenz  zwischen  dem  von  Bezold  (Catalogne  of 
the  K  CoUection  I  pp.  58  f.)    beschriebenen  ^)  und  spiltor  von  King 

1)  Bezold's  Anmerkung  *  a.  a.  O.  ist  dahin  zu  berichtigen,  dass  Lenormant 
Lettres  ass.  T.  II  p.  2-16  wirklich  das  von  Bozold  als  K  223  beschriebene  und 
▼on  King  benutzte  Fragment,  wenn  auch  ungenau,  cltiert.  Das  von  Lenormant 
erwähnte  Wort  findet  sich  Obv.  Z.  5. 


Weissbachy  Über  e,  nettere  Arbeäen  z,  baJ/yLpers.  Chronologie,    217 

als  Duplikat  zu  seinem  Texte  Nr.  2  erkannten  Täf eichen  K  223 
und  dem  von  Boissier,  Bezold  und  mir  gelesenen  K  223,  dessen 
3  erste  Zeilen  oben  mitgeteilt  sind,  aufzuklären.  Soviel  ist  aber 
gewiss,  dass  kein  Monatsname,  also  auch  nicht  der  Saba^u,  und 
keine  Tageszahl,  also  auch  nicht  eine  Zahl  zwischen  5  und  9  oder 
dergleichen  da  gestanden  hat.  Es  ist  ein  Blanco -Formular,  und  die 
angeblich  erwähnte  Mondfinsternis  vom  Sabatu  aus  der  Zeit  ASur- 
banabal's  ist  auszuscheiden. 

Nr.  4.  Grosse  Schwierigkeiten  hat  von  jeher  die  Stelle  Asurb. 
Cyl.  B  Col.  V  ZZ.  7  ff.  gemacht.  Vorher  wird  erzählt,  dass  der 
Mondgott  dem  König  Teumman  von  Elam  schlimme  Vorzeichen 
gesandt  habe,  nämlich  eine  Finsternis  im  Duzu,  vom  Anbruch  des 
Morgengrauens  bis  zum  „Lichte''  habe  er  „geruht.**  ,Und**,  fährt 
der  Bericht  fort,  „der  Sonnengott  selbst^)  ruhte  wie  jener...-) 
Tage,  zum  (Zeichen,  dass  das)  Ende  der  Regierungsjahre  des  Königs 
von  Elam  und  der  Untergang  seines  Landes  (gekommen  sei).**  Es 
ist  sicher,  dass  hier  von  einer  Mondfinsternis  die  Rede  ist,  und  da 
dies  durch  „Ruhen  des  Mondes**  näher  erläutert  wird,  so  liegt  es 
in  der  That  nahe,  in  dem  Folgenden,  wo  derselbe  Ausdruck  auf 
den  Sonnengott  angewendet  wird,  die  Andeutung  einer  Sonnen- 
finsternis zu  erblicken.  Auch  Lehmann  und  Ginzel  haben  dies 
gethan,  und  zwar  finden  sie  die  Mondfinsteniis  vom  3.  August  663 
und  die  Sonnenfinsternis  vom  27.  Juni  661  als  die  am  besten 
entsprechenden.  Bezüglich  der  Mondfinsternis  stimme  ich  ihnen 
bei,  gegen  die  Annahme  einer  Sonnenfinsternis  aber  scheinen  mir 
gewichtige  Gründe  zu  sprechen. 

Erstens  ist  nur  bei  dem  „Ruhen  des  Mondes"  von  einer  eigent- 
lichen  „Finsternis**,  ass.  abalu,  die  Rode. 

Femer  können  eine  Mond-  und  eine  Sonnenfinsternis  im  besten 
Falle  mit  einem  Abstand  von  ^2  Monat  aufeinanderfolgen.  In 
unserem  Texte  ist  offenbar  gemeint,  dass  die  beiden  Ereignisse 
unmittelbar  aufeinander  gefolgt  sind.  Lässt  man  nun  zwischen 
beiden  Ereignissen  fast  2  Jahre  liegen,  so  ist  denselben  alles  Auf- 
fällige und  Schreckliche  benommen.  Zu  der  Annahme,  dass  der 
Schreiber,  der  die  Urkunde  lange  Jahre  danach  niedei*schrieb,  die 
beiden  Ereignisse,  die  in  ein  und  denselben  Monat,  aber  verschiedene 
Jahre  fielen,  zusammengezogen  hätte,  möchte  ich  mich  nicht  ent- 
schliessen.  Ebensowenig  halte  ich  für  zutreftend,  dass  die  Ver- 
handlungen, betreffs  der  Auslieferung  der  elamitischen  Flüchtlinge, 
in  der  Zwischenzeit  geführt  worden  seien.  Diese  Verhandlungen 
waren  vielmehr,  wie  die  Inschrift  deutlich  erkennen  lässt,  der  Mond- 

1)  So,  wenn  man  ^a-ma  phonetisch  liest.  Jensen  (Koilinschr.  Hibl.  2,  248j 
und  Lehmann  losen  ideographisch  eribu-ma  „untergehend"  (von  der  Sonne). 
Eine  andere  ideogaphischo  Bedeutung,  die  hier  vielleicht  am  besten  passt,  ist 
adaru  „dunkel  werden",   also  „die  Sonne  wurde    dunkel  und  ruhte  wie  jener." 

2)  Hier  steht  ein  verstümmeltes  Zeichen,  das  möglicher  Weise  als  Ziffer  '6 
zu  lesen  ist. 

15* 


218     Weissbach,  Über  e.  neuere  Arbeiten  z.  babyl.-pers.  Chronologie, 

finsternis  vorhergegangen.  Meine  Meinung  ist  also,  dass  (die  Ver- 
dunkelung und)  das  Ruhen  des  Sonnengottes  sich  auf  ein  atmos- 
phärisches Ereignis  —  etwa  einen  Chamsinsturm,  wie  Lehmann 
richtig  sagt  —  bezieht. 

Von  den  3  in  Betracht  kommenden  Mondfinsternissen  war 
diejenige  von  14.  August  664  zu  unbedeutend,  etwas  bedeutender 
diejenige  vom  13.  Juli  653,  diejenige  vom  3.  August  663  aber 
total.  Auch  aus  geschichtlichem  Grunde  passt  diese  am  besten. 
ASurbanapal  bezeichnet  den  Zug  gegen  Elam  als  seinen  7.  Feldzug. 
Da  er  668  zur  Regieining  kam  und  sonst  gewöhnlich  jeder  Feldzug 
ein  besonderes  Jahr  beansprucht,  so  würde  man  sich  allerdings 
lieber  für  die  Finsternis  des  Jahres  653  entscheiden,  während 
diejenige  von  664  ohne  Weiteres  wegfallt.  Indessen  ergeben  sich 
bei  der  Annahme  von  653  doch  wieder  eine  Reihe  chronologischer 
Schwierigkeiten,  wie  Lehmann  gut  auseinandergesetzt  hat^).  Von 
grosser  Bedeutung  für  die  Entscheidung  der  Frage  kann  einmal 
der  Umstand  werden,  dass  die  Mondfinsternis  für  Elam  unglücklich, 
für  Assyrien  aber  neutral  oder  glücklich  war.  Das  Dunkel,  welches 
bis  vor  Kurzem  noch  die  Astrologie  der  Babylonier  und  Assyrer 
bedeckte,  hat  ja  bereits  begonnen  sich  zu  lichten  (durch  R.  C. 
Thompson's  Buch  Reports  of  the  magicians  and  astrologers  of 
Nineveh  and  Babylon,  2  Vols.  London  1900)  und  vrird  sich  bei 
tieferem  Eindringen  in  diese  und  die  von  Craig  (Assyriol.  Bibliothek 
Bd.  14)  veröffentlichten  Texte  noch  weiter  aufhellen.  In  Strm.  231 
(Thompson  273)  wird  eine  Mondfinsternis  erwähnt,  die  sich  am 
14.  Tage  eines  nicht  genannten  Monats  ereignete,  und  die  für  Elam 
und  Amurru  unglücklich,  für  den  König,  den  Heim  des  Tafel- 
schreibers, (also  für  Babylonien,  bez.  Assyrien)  glückbedeutend  sein 
sollte.  Aus  anderen  Texten  erfahren  wir,  dass  auch  auf  die  Richtung 
geachtet  wurde,  die  der  Erdschatten  bei  Mondfinstenüssen  nahm. 
Die  Mondscheibe  war  zu  diesem  Zweck  in  4  Viertel  eingeteilt,  deren 
jedes  mit  einem  der  4  Länder  in  Beziehung  gesetzt  wurde,  und 
zwar  in  folgender  Weise :  rechts  Akkad,  links  Elam,  unten  Amurru, 
oben  Subartu  (K  2085  =  Thompson  Nr.  268  u.  a.).  Soviel  zu  den 
Finsternissen  aus  assvrischer  Zeit. 

Zur  Ginippe  b,  den  beiden  Mondfinsternissen  aus  dem  7.  Jahr 
des  Kambyses,  ist  hier  nichts  weiter  zu  bemerken. 

Ginippe  c,  Finsternisse  aus  der  Seleucidenzeit.  Die  Nrn.  7  und 
8  hätten  unter  dieser  Überschrift  vereinigt  werden  müssen. 


1)  EiniEre  kleino  Berichtigungen  seien  liier  kurz  angemerkt:  Lehmann 
nennt  Teumman  einen  Usurpator  und  sagt,  dass  nach  seinem  Tode  Asurbanapal 
der  rechtmüssigen  Dynastie  wieder  zur  Herrschaft  verhülfen  habe.  Aber  zu 
dieser  Dynastie  gehörte  Teumman  selbst;  er  war  der  Bruder  seiner  Vorgänger 
Ummanaldas  und  Urtaki,  der  Oheim  der  nach  Nineveh  geflohenen  Prinzen. 
Tammaritu,  der  den  Ummanigaa^  entthronte,  war  nicht  dessen  Bruder,  sondern 
ein  Vetter;  s.  Winckier,  Altoriont.  Forsch.  I  .028,  «Johnston,  Journal  of  the 
American  Orient.  Society  19,  02. 


Weisabctch,  Über  e.  neuere  Arbeiten  z,  babyl.-pera,  Chronologie,    219 

Nr.  7.  Partielle,  in  Babylonien  unsichtbare  Sonnenfin&teinis 
vom  29.  Araljsamna  79  S.-Ä.  =  30.  November  233.  Es  fehlt  hier 
die  in  demselben  Texte  (R.  FV  397  Z.  30)  erwähnte,  in  Babylonien 
gleichsfalls  unsichtbare  Mondfinsternis  vom  13.  Kislimu  =14. 
Dezember  des  gleichen  Jahres.  Hinter  Nr.  8  endlich  ist  die  Mond- 
finsternis von  13.  Nisan  232  S.-Ä.  =  11.  April  80  v.  Chr.  (Strassmaier 
Ztschr.  f.  Ass.  3,  15  No.  9;  Epping  daselbst,  4,  76  ff.)  nachzutragen. 

Damit  möchte  ich  mich  von  Lehmann -Ginzel's  Arbeit  verab- 
schieden. Obwohl  ich  mir  manches  darin  anders  gedacht  und 
anders  gewünscht  hatte ,  so  ist  doch  anzuerkennen ,  dass  sie  das 
gesamte  in  Betracht  kommende  Material  bequem  vereinigt;  die 
Hauptfragen  sind  im  Allgemeinen  mit  Umsicht  behandelt.  Ein 
wunder  Punkt  ist  die  Stellung  der  Verfasser  gegenüber  den  Mahler- 
sehen  Tabellen,  deren  Unzulänglichkeit  sich  nunmehr,  wie  ich  glaube, 
deutlich  herausgestellt  hat.  Mahler  irrt  sehr,  wenn  er  (ZDMG. 
52,  242)  die  Frage  des  babylonischen  Schalt cyklus ,  insofern  die 
Zeit  seit  Nabonassar  in  Betracht  kommt,  als  definitiv  erledigt  be- 
trachtet. Richtig  ist  allerdings,  dass  er  sich  über  diesen  Gegen- 
stand vielleicht  schon  mehr  als  erwünscht  geäussert  hat.  Wenn  er 
aber  fortfährt.  „Wir  wollen  nun  die  Tontüfelchen  sprechen  lassen, 
indem  wir  eine  reichliche  Sammlung  altbabylonischer  Daten  ab- 
warten wollen,  um  beurteilen  zu  können,  inw^iefern  meine  Annahmen 
mit  der  Wahrheit  übereinstimmen**,  so  ha])e  ich  darauf  zweierlei 
zu  erwidern: 

1.  wäre  es  von  vornherein  richtiger  gewesen,  mit  der  Aus- 
arbeitung der  Umrechnungstabellen  abzuwarten,  bis  die  Tontäfelchen 
gesprochen  hätten; 

2.  musste  zum  mindestens  das  wenige,  was  die  Tontäfelchen  be- 
reits gesagt  hatten,  gehört  und  in  den  Tabellen  berücksichtigt  werden. 

Wir  wissen  in  der  That  noch  nicht,  nach  welchen  Gesetzen 
die  Babylonier  ihre  Schaltjahre  und  die  Länge  ihrer  Monate  inner- 
halb eines  gegebenen  Jahres  bestimmten.  Doch  hat  es  den  Anschein, 
als  ob  uns  diese  Regeln  nicht  für  immer  verschlossen  bleiben  sollten. 
Der  Pater  F.  X.  Kugler  S.  J.,  in  dem  der  verstorbene  Epping  einen 
würdigen  Nachfolger  gefunden  hat,  stellt  in  seinem  prächtigen 
Buche  „Die  babylonische  Mondrechnung**  (Freiburg  i.  B.  1900) 
8.  202  Untersuchungen  über  die  babylonische  Neulichtberechnung 
in  Aussicht.  Wenn  diese  erfolgreich  ausfallen,  so  wird  sich  auch 
das  Rätsel  des  babylonischen  Kalenders  lösen  lassen.  Dann  wird 
vielleicht  auch  die  Zeit  zur  Anfertigung  von  Umrechnungstabellen 
gekommen  sein,  und  wenn  Mahler  diese  Arbeit  unter  Preisgabe 
seiner  alten  Irrtümer  auf  neuer,  gesicherter  Grundlage  vornehmen 
will,  so  wird  er  unseres  Dankes  gewiss  sein  können. 

Nachschrift.  Obiger  Aufsatz  w^ar  im  Manuskript  vollendet, 
wie  er  hier  abgedruckt  worden  ist,  als  ich  noch  Gelegenheit  fand, 
mit   Herrn    Professor    Dr.   Hilprecht   eine  Unterredung   zu    fuhren. 


220     WeiBshachf  Über  e,  neuere  Arbeiten  z.  babyU-pers.  Ckrotiologie, 

Nach  dessen  gütiger  Mitteilung  befinden  sich  unter  den  zahlreichen 
Konti'akten  aus  der  Zeit  Darius*  IL,  deren  Veröffentlichung  er  vor- 
bereitet, in  der  That  auch  solche  aus  dem  Accessions  jähr. 
Ist  dies  der  Fall,  so  haben  wir  das  Fehlen  von  Dat^n  aus  dem 
Accessionsjahr  Artaxerxes'  I.  als  reinen  Zufall  zu  betrachten  oder 
dadurch  zu  erklären,  dass  Aiiaxerxes  gerade  zu  Neujahr  oder  wenige 
Tage  danach  König  wurde.  Dann  ist  er  also  auch  wirklich  min- 
destens 40  Jahre  10  Monate  und  etliche  Tage  König  gewesen.  Seine 
Herrschaft  begann  also  spätestens  im  Nisan  des  Jahres  465/64, 
während  sein  Vater  spätestens  um  diese  Zeit  endete.  Wer  nun, 
wie  dies  Eduard  Meyer  thut,  Xerxes  erst  nach  dem  22.  ülulu 
485  84  zur  Regierung  gelangen  lässt,  setzt  seine  Regierung  nur 
auf  19^ '2  Jahr  an,  während  sie  nach  den  Angaben  des  ptolemäischen 
Kanons,  der  Sarosliste  und  Diodors  länger  als  20  Jahre  gedauert 
haben  muss.  Wir  sind  demnach  nur  um  so  mehr  genötigt,  486/85 
als  Antritts  jähr  des  Xerxes  und  522  21  als  das  des  Darius'  I.  zu 
betrachten.  Alles  dies  unter  der  V^oraussetzung ,  dass  425  24  als 
letztes  Jahr  des  Ai-taxerxes  I.  wirklich  feststeht.  Ist  dies  aber  so 
ganz  und  gar  sicher?  Richtig  ist  allerdings,  dass  der  Tod  des 
Artaxerxes  von  Thukydides  (IV  50)  innerhalb  derjenigen  Kapitel 
berichtet  wird,  die  vom  7.  Jahre  des  peloponnesischen  Krieges 
handeln,  und  dass  dieses  Jahr  durch  die  aus  dem  folgenden  Jahre 
berichtete  Sonnenfinsternis  vom  21.  März  424  als  425  24  bestimmt 
ist.  Es  ist  aber  zu  beachten,  dass  die  Absendung  der  athenischen 
Gesandtschaft,  die  in  Ephesos  den  Tod  des  Grosskönigs  erfuhr  und 
daraufhin  umkehrte,  nicht  unbedingt  im  7.  Jahre  erfolgt  sein 
muss.  Gewiss  liegt  es  dem  ganzen  Zusammenhang  nach  am  Nächsten 
die  Stelle  Thuk.  IV  50  so  zu  verstehen.  Andererseits  lässt  aber 
der  Ausdruck  vgtsqov  die  Deutung  zu,  dass  Artaxerxes  erst  im 
folgenden  Jahre  gestorben  sei.  Endgiltig  wird  sich  dies  vielleicht 
dann  entscheiden  lassen,  wenn  sämtliche  Daten  aus  der  Regierungs- 
zeit Darius*  II.  vorliegen  werden. 


221 


Ein  arabischer  Bericht  ül)er  Malta. 

Von 

C«  Brockelmann. 

In  al  Bürlnls  Sammlung  zeitgenössischer  Biographieen,  Tard- 
yim  al  a^jän  min  ahna!  az  zamdn ,  (meine  Litter.  II  290)  findet 
sich  in  dem  Artikel  über  A^mad  al  Gauharl  ein  Bericht  über  die 
Erlebnisse  von  dessen  Sohn  Sulaimän,  der  als  Kriegsgefangener 
einige  Jahre  auf  Malta  verlebte.  Chronologische  Angaben  finden 
sich  in  diesem  Artikel  nicht;  das  ungefähre  Datum  des  Berichtes 
aber  wird  dadurch  bestimmt,  dass  alle  in  al  Bürlnls  Werk  be- 
handelten Personen  um  das  Jahr  1000/1591  gestorben  sind.  Der 
ei*ste  Teil  dieses  Berichtes  ist  wertlos.  Im  zweiten  Teil  schildert 
der  ehemalige  Kriegsgefangene  als  Augenzeuge  ein  Johannesfest  auf 
Malta,  und  diese  seine  Schilderung  bietet  ein  nicht  geringes  religions- 
geschichtliches  Interesse,  wie  R.  Wünsch  in  seinem  Buche  über  dies 
Fest  ausführt.  Zu  der  dort  von  mir  gegebenen  Übersetzung  scheint 
es  mir  wünschenswert,  auch  das  Original  vorzulegen.  Ich  gebe  den 
Text  nach  der  Berliner  Hds.  Wetzst.  I  29  (Ahlw.  9889)  fol.  24  r/v. 

Ji!  cr-^'  i-^'  l5^'  rb^'  ^^  y^  '"^^  '^.^'^^  j^^^  i  ^-^^ 

J^yi  y:a:s>  'w^Ii  x^'^  j^iu   ^  ^^y.\   J^^!   <Sj^^   O^  J^"^^ 

'^^  ij^'jy^^^  -^"^  o^  ß)y^  t-^  J^^  y^  L^'  ^^■'^^ 

^cyüiLj   ^V   '^j  yjr^  ^S'^  *t>^j^  ^'^^   ^^  ^-^  -^^^ 

^jr^';.xaAi|    ^.^L^'    (J^    A3    xÄjt^»     Ä-*--^    ^^^^  /^  j^^^    >3'^-^    q^ 


222  ßrockelmannf  Ein  arabischer  Bericht  über  Malta, 

^y>y^\    cUJt  o^  w5ULc  UJ.  ^^jkä:\  .\j>^^  S:i,  j  Juo^l  i 

u^!  ;j  ^^u  '^  i^xLüb  x^j^  «^.^  ^r^'.^t  ,.5X0  ^  e;;« 

viUi'  ^^  3j^'  :m*^  iolä  ^  /3.  s^^  ^j^J  xJ*  lyö»  «^yut 

rr^  vS>j   -y*i^    r^^    ^^'^   ^^^   <>^=>  j   f»-r^**-A^   (^^; 
äaäJj    j-y^!.   '^   oi  JJj  ^yü»   ^_^l  y?j   i^j   j.,Iä-*j  vi  *usäL. 

«^*l>J  ^.,.iX^   |*X;*  ^)i,    1**^*^   w«ac. \>j»  aJOj    ^.,?    (J<.'JÜ5    ^ty; 


Ujü  L.  ^i  ^:;i  :vi^  v^'  o*  cr^  0-^5  -^**^b  ^^'5 
Ji\  ^\  «5ÜJ  ,.,^J^:.  ü^J^'  v,L)>/J  s^AiÄ  üty«!  ^.,^^«*Äj 

j.i>^^  wuto^  ^  w  ^"lj.  v-^yt  v^Jsi3  ^'^-^ji^^  v^y^j^ 

J^!    ^   UU>t.    ^.^Uj^!    ^  Uxli   IJJ!    x^^t   ^  Ji   iJLte 
^MN-»^Ui  .^,t  L  «iLÄj'oc*  viiUliL  ...Läj^U  Juo^T 


223 


Alt-  und  Neuelamitisches. 

Von 

P.  Jensen. 

I.  Allerlei  Bemerkungen  zur  Aussprache. 

Im  Folgenden  transskribiere  ich,  in  vielen  Fällen  im  Gegensatz 
zu  der  herrschenden  Theorie  und  Praxis,  die  elamitischen  Schrift- 
zeichen in  der  Hauptsache  einfach  mit  den  Lautwei-ten  der  ihnen 
im  Assyrisch -Babylonischen  entsprechenden  Hieroglyphen.  Ich  ver- 
meide so  ein  Urteil  über  ihre  wirkliche  Aussprache  im  Elamitischen, 
die  übrigens  von  deren  üblicher  Transskription  weit  verschieden 
sein  dürfte.  Dass  z.  B.  die  auf  dem  Holzwege  sind,  die  für*s 
Elamitische,  wenigstens  das  Neuelamitischc,  tönende  Mediae  leugnen 
und  dem  entsprechend  assyrisch-babylonische  Zeichen  für  Mediae 
im  Neuelamitischen  überall  durch  Tenues  wiedergeben,  scheint  mir 
jedenfalls  absolut  sicher.  Aäsurbänaplu  nennt  unter  den  elamitischen 
Gottheiten  auch  Sumudu^  Lagamaru,  Uduran^  Ragiba^  Bäala^ 
Sitagara,  V  R  6,  33  ff. .  Wenn  nun  neben  diesen  Namen  mit  Ä, 
d  oder  g  in  derselben  Liste  Namen  mit  ^>,  t  oder  k  erscheinen, 
wie  Partikira,  Ammankasi-MAS^  Sapak(g)^  Karsa^  Kirsamas, 
Ay{a)pak{g)sina^  Panmt{d)imriy  Na2)(b)ii'tu,  Kindakarb{p)u,  so 
wäre  es  meines  Erachtens  schon  deshalb  äusserst  künstlich  und 
gesucht,  wollte  man  für  die  Zeit  Assurbänaplu^  für  das  Elamitische 
je  2  verschiedene  labiale,  dentale  und  palatale  Explosivlaute,  d.  h. 
also  doch  je  einen  tönenden  und  je  einen  tonlosen,  bez.  je  eine 
Tenois  und  je  eine  Media,  leugnen. 

Ob  hebräisches  iTsyb  in  ^73:?b*nD  (Genesis  XIV)  mit  ver- 
mutlich tönendem  ^  die  Stimmhaftigkeit  des  Palatals  in  dem  oben 
erwähnten  L(igamar{u)  erweisen  kann,  ist  ungewiss,  schon  weil  der 
Name  über  Babylonien  gekommen  sein  und  somit  das  y  ein  baby- 
lonisches g  reflektieren  könnte. 

Dasselbe  gilt  von  dem  Namen  Txikamun  für  die  SarpOmtu 
von  Tilfnun,  in  der  ich  die  elamitische  Lagamar^)  wiederfinden 
möchte,  in  einer  assyrischen  Liste.  Denn  der  Name  gehört  ja 
nicht   demselben  Dialekt  an,    wie  Lagamar^   stammt  2.  aus   unbe- 

1)  Lahamun  <=»  Sarpämtu  in  Tilmun  nach  V  K  46,  39,  Laga[  nach 
K.  2100  Obv.  Col.  II,  29  =  Istar,  Lagamal  aber  nach  III  R  C8,  58  ein  Sohn 

des  /a(?),  also  in  K.  2100,  falls  zu  Lagamal  oder  Lagamar  zu  ergänzen,  zu 
LetzereiDi  somit  Lagamar  =  IStar,    Zu  IStar  ==>  Sarpänltu  s.  Craig  ReUg. 


224  Jensen,  AU-  und  NeuelamüiscJies. 

kannter  Zeit  und  3.  könnte  h  in  einer  assyrischen  Liste  so  gut 
einen  /?-  wie  einen  y-  ähnliehen  Laut  darstellen.  Aber  immerhin 
verdient  der  Käme  Berücksichtigimg. 

Wichtiger  aber  ist,  dass  für  die  Explosivlaute  der  oben- 
genannten Namen  bei  ASmrbänaplu^  soweit  diese  in  den  alt- 
elamitischen  Inschriften  vorkommen,  dort  gerade  solche  Zeichen 
erscheinen,  denen  im  Assyrisch -Babylonischen  die  bei  ASsurbänaplu 
zu  lesenden  Laute  entsprechen.  Das  beweist,  dass  Ä,  rf,  g  und 
/>,  t,  k  in  den  obengenannten  Namen  bei  A^äurbänaplu  gegen  Foy 
in  dieser  Zeitschrift  52  p.  127  Anm.  1  wirklich  verschiedenen 
elamitischen  Lauten  entsprechen  und  nicht  etwa  nur  verschiedene 
Vei^suche,  tonlose  Mediae  annähernd  genau  wiederzugeben,  darstellen. 
Siehe  Bf -lala,  aber  Nnp[b)ratf,,  bei  Seh  eil,  Textes  elamites- 
Sthnittques  I  p.  XI TI  und  La(jama-ar(?)  in  der  Inschrift  B  Kutir^ 
L{N)ahhunff"s  bei  Weissbach,  Anzaniscke  Inschriften  p.  148  (27) 
gegenüber  Bäala^  Nap(b)irtu  und  Lagamai-u  bei  Aäsurbänaplu. 
Lakamar  bei  SlLhak-Inäuäinak  (Inschr.  D  1.  c.  p.  147  (31))  be- 
weist natürlich  Nichts  für  eine  Aussprache  Lakamar  in  späterer 
Zeit.  Dies  könnte  nämlich  eine  historische  Schreibung  für  älteres 
Lakamar  sein  oder  KA  könnte  hier  den  Lautwert  ga  bekommen 
haben,  weil  bereits  im  Altelamitischen  ha  vielfach  zu  ga,  also 
tönend  wurde  ^).  Dass  in  der  That  ka  in  dem  Namen  das  Ältere, 
ga  das  Jüngere  ist,  scheint  sich  daraus  zu  ergeben,  dass  —  s.  u. 
p.  229  Anm.  8  —  „Stellvertreter"  oder  Ähnliches  bei  Und{t)a^-AN' 
6AL(lIu7nba7iy),  dem  Sohne  Jhimban{h)u7nfna's  ^  zufolge  No.  39 
in  Lenormant's  Textes  inedits  ausser  Gl  {^o.  87  f.)  auch  KI,  in 
späterer  Zeit  aber  bei  seinen  Nachfolgern  (Inschrift  C  KiUir-L{N)ah- 
huntr^  Z.  1  und  2  u.  s.  w.)  nur  GLik  (=  gi  +  k;  s.  u.  1.  c.) 
heisst.  Daraus  scheint  man  darauf  schliessen  zu  dürfen,  dass  im 
Elamitischen  schon  früh  eine  Neigimg  zur  Sti  mmhaftigkeit 
Platz  gegriffen  hat,  also  das  Umgekehrte  von  dem,  auf  dessen 
Annahme  die  elamitische  Tenuistheorie  hindrängen  müsste,  somit 
dieselbe  Neigung,  die  seltsamer  imd  vielleicht  nicht  zufälliger 
Weise  auch  für  das  benachbarte  Sumerische  so  gut  wie  für  das 
benachbarte  Babylonische  nachweisbar  ist! 

In  einer  von  Weissbach  {Neue  Beiträge  auf  Tafel  I  als 
Incert.  I)  veröffentlichten  Lischrift  wird  nach  dem  Tigris,  der 
Stadt  (?)  lfussi[  und  dem  Euphrat  in  Z.  10  die  babylonische  Stadt  (?) 
Ni'mt'U'tit{m)-Mar-tu{m)-uk    (so     natürlich    gegen    Weissbach 

Texts  I,  1,  13.  Darnach  kann  Lalfumun  in  Tilmun  dieselbe  Oottheit  wie 
Lagamar  in  Elam  bezeichnen.  Zu  Tilmun  im  Osten  dos  persischen  Meer- 
busens, an  die  Susiana  grenzend  oder  gar  sie  z.  T.  einschliessend,  s.  das  nächste 
Heft  der  Z.  f.  Assyr.  Der  Wechsel  von  r  und  n  im  Elamitischen  bekannt  and 
auch  bereits  für  das  Altelamitischo  belcgbar.     S.  u.  Art.  III.  ^ 

1)  Damach  wftre  auch  ilakkimi  neben  takkimi  (Inschr.  B  SlUiak-IniU' 
ünak's  Z.  4  und  Var.  bei  Weissbach  Anzan.  Inschr.  146(30))  zu  c^klftren 
und  —  falls  so  abzuteilen  —  ma-ta-at  neben  ma-da-at  in  der  Inschr.  C  ihUruk- 
L(N)ahhunt{\  31  und  28  1.  c.  p.  13ö(19). 


Jeruen,  AU-  und  Neuelamüisches.  225 

1.  c.  p.  741)  erwähnt,  d.  i.  fraglos  Nimfüu-Marduk,  vielleicht  = 
^wiit(d)- Mardukj  dem  oder  einem  sal^ü  von  Nrppur,  Hieraus 
könnte  man  den  oberflächlichen  Schlass  ziehen,  dass  babylonisches 
d  in  diesem  Worte  im  Altelamitischen  durch  t  wiedergegeben  ward, 
weil  schon  dieses  kein  tönendes  d  kannte.  Wer  aber  weiss,  dass 
im  Altbabylonischen  z.  B.  für  etymologisches  Sadüni  satüni  (Obelisk 
Manätusu's  D  10,  10  bei  Scheil  Textes  ^lamitea-seniüupiea 
PI.  9  u.  ibid.  p.  54)  geschrieben  und  wohl  auch  gesprochen  ward, 
wird  sich  vor  einem  solchen  Schlüsse  hüten. 

Mit  höchster  Wahrscheinlichkeit  heisst  b{b{p)r(ika  in  Behistun  L 
, wurde  (vor)gelesen'*.  Siehe  dazu  unten  p.  237.  Nun  aber  heisst 
, lesen**  auch  biur-  und  btr-.  Daraus  ergiebt  sich,  ob  nun  biur- 
auf  hibr-  oder  dies  auf  jenes  zurückgeht,  dass  nicht  bfpraka, 
sondern  bfbrdka  oder  gar  bfv-  oder  biwrdlca^  dass  also  IP  im 
Neuelamitischen  jedenfalls  nicht  nur  ^*(/)/?,  sondern  auch  i{i)b  oder 
gar  i{t)v{w)  zu  lesen  ist.  Und  Ähnliches  dürfte  dann  auch  von 
den  Zeichen  gleicher  Gattung  gelten. 

Wenn  Rim-Sm  mit  der  Bedeutung  , Knecht  des  Sm*  gegen 
Jensen  in  G.  G.  A.  1890  p.  977  aus  einem  elamitischen  LIB-Sin 
(s.  zu  LIB  =  „Knecht**  u.  p.  230  Anm.  1)  unter  Einwirkung  einer 
hineingelegten  babylonischen  Volksetymologie  umgestaltet  sein  oder 
einem  solchen  Namen  gar  direkt  entsprechen  sollte,  könnte  „Knecht** 
im  Altelamitischen  nicht  lip{a\  und  düifte  somit  im  Neiielamitischen 
wohl  auch  nicht  lipa(r)  (s.  u.  p.  231  Anm.  2),  sondern  müsste  wohl 
ungefähr  lib{dy  oder  liw(q)'  gelautet,  also  wenigstens  in  der 
Schreibung  für  dieses  Wort  BA  einen  stimmhaften  Laut  +  a, 
somit  jedenfalls  nicht  nur  pa  bezeichnet  haben. 

Sicher  aber  würde  aus  dieser  Entsprechung  folgen,  dass  im 
Altelamitischen  „Knecht**  Üb-  oder  Itw-  und  nicht  lip-  liiess  und 
in  ganz  analoger  Weise  beweist  ein  tönendes  b  fürs  Altelamitische 
Timti'halki  neben  Tibi p)ti-halki  (Scheil,  Inscriptions  ^laimtes' 
sSmitiques  I  p.  11).  Vermutlich  ist  T{I))fnidi-  bez.  T{D)tbdi'halki 
zu  lesen.  Cf.  L{N)alihuntt  in  den  elamitischen  Inschriften  gegenüber 
NcMiundiiii)  bei  den  Assyrem. 

Wenn  Huban  oder  Hupan  mit  Humban  oder  Humpan  und 
Humman  in  älterer  und  jüngerer  Zeit  wechselt  (s.  Jensen  in 
WZKM.  VI  p.  56  If),  so  erhellt,  dass  man  Humban  und  nicht  etwa 
Humpan  sagte.  Ganz  ebenso  ist  späteres  achaemenidisches  sun-KU- 
uk  =  „Reich**  neben  sunuk  (D.  18;  Ea.  12;  s.  u.  p.  226  f.)  zu  beurteilen. 
Letzteres  sprach  man  darnach  sutupik  oder  suhuk,  das  zunächst 
wenigstens  aus  sungukj  nicht  aus  sunkuk  entstanden  ist,  aber 
allerdings  auf  älteres  sunkuk  zurückgehen  kann  (siehe  oben  zu 
Lakamar).  Vgl.  femer  neuelamitisches  mannat  =  „Tribut**,  wohl 
=  altelamitischem  madat  (bereits  von  S  a  y  c  e  vermutet  in  Inschrift  C 
6utniJc-L{N)ah/junM's  Z.  28  bei  Weissbach,  Aman.  Inschr. 
p.  135(9)),  jedenfalls  aus  viandtU^  das  nach  der  eben  genannten 
Stelle   in   dieser  Gestalt  auch   im  Elamitischen  vorhanden   gewesen 


226  Jensen^  Alt-  und  Neuelamüisches. 

zu  sein  scheint.  Huinban:  Iluban:  Hwniman  =  tncmdat:  tnadat: 
mannat  =  sungvJc :  sumik !  Aus  altem  Huban  neben  Humban  geht 
hervor,  dass  man  im  Altelamitischen  wenigstens  hinter  m  eine 
tönende  Media  kannte,  aus  jüngerem  altelamitischen  Gl-k  für 
Ulteres  Kl  und  ähnlichen  Entsprechungen,  dass  bereits  im  Alt- 
elamitischen aus  k  u.  s.  w.  <j  u.  s.  w.  werden  konnte,  aus  den  Götter- 
namen bei  Aäsurbänaplu  und  Anderem,  oben  dazu  bemerktem,  dass 
die  Medien  zu  seiner  Zeit  im  Elamitischen  massenhaft  vertreten 
waren,  aus  sunuJc  neben  s^un-KU-uk  im  Nouelamitischen,  dass 
darin  wenigstens  hinter  ii  ein  tönendes  (j  möglich  war.  Aus  sun- 
KU-uk,  gesprochen  sunguk,  geht  weiter  hervor,  dass  altes  k  im 
Neuelamitischen  wenigstens  hinter  einem  Nasal  zu  g  werden  konnte, 
wenn  nicht  gar  KU  von  Anfang  an  gu  gesprochen  wurde  oder 
werden  konnte  I  Aus  späterer  Zeit  kennen  wir  z.  B.  die  elamitische 
Stadt  BdöwKi]  (Diodor  19,  19) ,  gewiss  mit  Oppert  (in  G.  G.  A. 
1882,  826)  =  Madaictu  bei  den  Assyrem  und  nach  meiner  Ansicht 
=  Madg{k)a  bei  Gudfa  (13.  VI,  51)  —  Mad<iktu  assyrisiert  nach 
assyrischem  madaktu  und  middak-viaddak  =  „Aufenthaltsort*.  Das 
beweist  allerdings  für  d  und  wenigstens  b  aus  m  in  Elam,  indes 
damit  nicht  auch  im  Elamitischen,  für  die  späteste?  Zeit. 

Jedenfalls  liegt  aber  gar  kein  Grund  vor,  dem  Elamitischen  die 
tönenden  Mediae  für  irgend  eine  Zeit  abzusprechen.  Für  eine  ausführ- 
liche Erörterung  über  diese  Frage  ist  hier  nicht  der  Ort..  Es  Hesse 
sich  hierüber  sehr  Vieles  sagen,  das  die  Antipathie  der  „Elamisten* 
gegen  die  Mediae  in  seltsamem  Lichte  erscheinen  lassen  würde. 

II.  Hunguk-mf  '=  „mein  Reich*  —  Behistun  L  —  Das  Alter 
der  persischen  Keilschrift  —  Die    Cyrus-Inschrift. 

Im  Jahre  1891  schrieb  ich  in  Z.  f.  Assyr.  VI,  177  :  „Weissbach's 
Lesung  des  Zeichens  107  (=  König)  ist  durchaus  nicht  so  sicher, 
wie  er  meint  (s.  p.  43  f.).  Aus  D.  18  und  Ea.  12,  wo  nach  ihm 
„Königsherrschaft*  resp.  durch  zu  ^)'Un-ku-\tk-ini  und  zu^^yun-uk-me 
ausgedrückt  wird,  schliesst  er,  dass  „König*  zunkiik  heisst.  Aber 
an  beiden  Stellen  hat  das  Altpersische  „mein  Reich*.  „Mein*  wird 
im  Elamitischen  öfters  durch  (altpers.)-)   mi  ausgedrückt      Daraus 


1)  Das  Zeichen  für  die  ersten  beiden  Laute  des  Wortes  entspricht  dem 
assyr. -babylonischen  Zeichen  SIJ,  wird  also  tfu,  nicht  zu  zu  lesen  sein.  Somit 
wird  in  den  Wörtern  für  „König"  und  „Königsherrschaft"  der  Zischlaut  im  Neu- 
und  Altelamitischen  gleich  sein.  Dann  wäre  in  Behistun  II.  25  für  babylonisches 
Züzu  Su(t)zza  zu  lesen  oder  dort  für  8  LT  ^  £7  mit  einem  Keil  weniger  einxasetien 
oder  im  Neuelamitischen  wären  das  alte  Zeichen  für  SU  und  das  für  ZU 
zusammengefallen,  welches  letztere  Zeichen  aber  in  den  anderen  elamitischen 
Schriftsystemen  nicht  vorkommt.  S.  schon  Hüsing  Elamüche  Studien  p.  14f. 
und  vor  ihm  Jensen  in  WZKM.  VI,  50,  wo  ich  aunkuk  lese.  Über  elamitisches 
SU  ^=^  assyr.-babyl.  SU  ^^  „Haut",  .,Leder"  oder  „Pergament"  s.  u. 

2)  Gegen  eine  Zurückführung  des  elamitischen  mi-m(  auf  das  Altpersische 
siehe  unten  Art.  III. 


Jensen,  Alt-  und  NeuelamUiscfiea,  227 

folgt  .mit  grösster  Wahrscheinlichkeit,  dass  zunkuk-mi{C)  statt 
«Königsherrschaff*  vielmehr  , meine  Königsherrschaft**,  zunicuk  aber 
, Königsberrschaft "  und  n icht  , König  •* bedeutet.  Gegen  Weissbach's 
Vermutung  spricht  weiter,  dass  mi  sonst  nie  für  das  Abstracta 
bildendß  me  verwandt  wird,  während  es  nicht  auffallen  kann,  wenn 
persisches,  also  fremdsprachiges  maiy  sowohl  als  mi  (so  gewöhnlich), 
wie  auch  als  me  reflektiert  wird^);  weiter  aber,  dass  weder  zun- 
kulc  noch  auch  zunuk  an  den  gen.  Stellen  den  senkrechten  Keil 
vor  sich  hat,  der  dem  Zeichen  für  , König**  vorangeht;  endlich 
aber,  dass  im  Altsusischen  (,Anzanischen*)  sunkik  so  gut  wie 
sicher  nicht  , König*  sondern  , Königreich*  -)  heisst.  Wir  wissen 
also  nach  wie  vor  nicht  sicher,  wie  , König**  auf  „neususisch** 
heisst  *). 

Dies  ergänzte  ich  später  in  der  WZKM.  VI,  50.  Dort  liest 
man:  ^Sunkij/ri  gehört  natürlich*)  zu  achümenidischem  sunkxik 
=  „Königreich"  und  altsusischem  sunkik.  Wenn,  was  äusserst 
wahrscheinlich  ist,  tengih  bei  W.  p.  18  C.  Z.  4  sich  auf  das  ,Hin- 
einbringen^  des  Obelisks  Sutruk-L{N)ahhunir8  nach  Susa  bezieht  •'^), 
dann  ist  Z.  21 — 22,  ib.  p.  19  von  einem  Hineinbringen  von  sunkips 
nach  der  siyan  von  Susa  (d.  i.  der  n^'^a^  die  Kede.  Dann  kann 
sunkip  nicht  , Königreiche*  bedeuten,  sondern  muss  „Könige"  sein. 
Der  Singular  wird  sunk{u,  t)  gelautet  haben.  Dies  wird  bestätigt 
durch  den  Namen  des  susischen  Gottes  JSun(j{k?)tir8arä^  resp.,  da 
Assurbaniiial  fremdländisches  5  und  8  oft  in  gleicher  Weise  be- 
zeichnet-^), SunffurSarä  (=  ITuminan*^  s.  dazu  u.),  der  doch  wohl 

1)  Nachdem  sich  mi-mi  „mein"  als  echt-elamitisch  horausgesteUt  hat,  zieht 
diese  Artcumentation  nicht  mehr. 

2)  Dies  vielleicht  jetzt  zu  moditizieren,  insofern  dort  allerdings  sunkik 
nicht  „König"  schlechthin,  wohl  aber  vielleicht  „und  König"  (sunhl  +  k)  heisst. 
Siehe  unten  p.  229  Anm.  3. 

3)  In  einer  Anmerkung  hierzu  spreche  ich  schüchtern  die  Vermutung  aus, 
dass  die  Schreibungen  zunkiik  und  zunuk  eine  gemeinsame  Aussprache  zunguk 
darstellen  und  nicht  etwa  die  letztere  in  die  erstere  zu  verbessern  ist.  Dann 
hätte  man  —  s.  o.  p.  220  Anm.  1  und  das  Folgende  —  sungu  =  „König",  dessen 
ng  dann  in  Sungursarä  (s.  u.  p.  228  Anm.)  wieder  erschiene,  falls  so  und  nicht 
etwa  Sungamsarä  zu  lesen  ist.  Nachdem  es  sich  jetzt  ergeben  hat,  dass  für 
zun-KÜ'Uk  im  Neuelamitischen  «un-KU-uk  zu  lesen  ist,  wird  meine  Etymologie 
für  den  ersten  Teil  von  Sun-OUR-ttarä  noch  wahrscheinlicher.  Für  die  des 
zweiten  siehe  sofort. 

4)  Dieses  „natürlich"  möchte  ich  jetit  streichen,  obwohl  man  meiner 
Deutung  mehrfach  zugestimmt  hat.  Aber  möglich  bleibt  meine  alte  Deutung. 
Man  kann  übrigens  auch  »uitki  ip(b)ri  =  „der  König  .  .  .*,  lesen.  S.  u.  in 
Art.  III  das  zu  nU  etc.  =  „meiner"  bemerkte. 

b)  Jetzt  bestätigt  durch  ^  die  von  Seh  eil  im  Retni^l  ^Xil  unter  Note 
XLV  veröffentlichte  Inschrift  Sutruk-L{N)ahhuntrs  Z.  7.  Natürlich  ist  auch 
hiemach  ein  Wort  flJ  +  gi  =  „entsenden,  zurückbringen"  u.  s.  w.  im  Neu- 
elamitischen {Behütun  I,  47  u.  s.  w.).  das  man  sich  gewöhnt  hat,  mug-gi  zu 
lesen,  mit  Ungi  wiederzugeben.     Sayce  las  das  Zeichen  x  also  richtig. 

C)  sigan   sonst  =  „Tempel"   und   darum   auch    wohl   hier   so  aufzufassen. 

7)  Zur  Wiedergabe  von  fremdländischem  «  im  Assyrischen  s.  jetzt  Jensen 
in  Z.  f.  Assyr.  XIV,   182  f. 


228  Jensen^  AU-  und  NeuelamüiscJies, 

als  simku-{i)rsara  =  „grosser  König"  zu  deuten  ist^).  Sunkipri 
stimmt  also  trefflich  zu  dkch^m,  sunkipirra.^ 

In  Band  54  Heft  3  dieser  Zeitschrift  hat  nun  Foy  auf  p.  372 f. 
eine  Notiz  über  s(z)unJciik-inf  und  fffc-wi*  veröffentlicht.  Er  operiert 

dort  im  Wesentlichen  mit  dem  schon  von  mir  11.  cc.  Verwerteten, 
stimmt  darin  in  allem  Wesentlichen  meinen  oben  veröffentlichten 
Bemerkungen  zu,  citiei-t  sie  auch  p.  372,  nennt  aber  dabei  die 
Entdeckung,  dass  8(z)un7cuk  , Königreich",  nicht  , König"  bedeute, 
seltsamer  Weise  sein  Eigentum  und  glaubt  diese  Erklärung  und 
die  von  s{z)unkuk-mi  auf  p.  876  oben  rechts  durch  Bestemung 
resp.  Bekreuzung  sich  zusprechen  zu  dürfen. 

Wichtiger  als  diese  Volleitiiten  ist  mir  nun  zunächst,  dass 
mir  in  F  o  v  ein  Freund  W  e  i  s  s  b  a  c  h '  s  ge^en  diesen  sekundiert. 
Sunhik'8{z)unkuk  darf  also  endlich,  im  Jahre  1900,  wirklich 
, Königreich"  heissen,  somit,  da  sunkip  „Könige"  heisst,  etwa  sunkt 


1)  Ob  das  zweite  ELement  des  Namens  ==  ncuelamitischem  irSarra  <= 
„^ross"  ist,  könnte  immerhin  bezweifelt  werden.  Das  Prädikat  risair^  das 
Hu(m)ban-  Humman,  „der  König",  bei  KtU-i-Fir'aun  in  Z.  4  (s.  Weiss b ach. 
Neue  Beitr.  p.  748(20))  führt,  könnte,  wie  die  Beiwörter  baliir,  sipakir  und 
hirir  (und  andere?)  für  andere  in  der  Inschrift  genannte  Götter  auch  Geutil- 
uame  sein,  und  mit  Sayco  „der  von  Rim"^  bedeuten.    Vgl.  hierzu  likumi  riSakkcf 

(parallel    gik    sunkik   Anzan    StMunlka  =  Stellvertreter    des    Reichs  (?)    in(?) 

Anzan  und  Su^nSusA  etc.;  s.  u.\  vielleicht  =  „likumi  in  Hua'\  in  der  oben 

p.  227  cit.  In^ichriii  Sutruk'L{N)ali}iunti'a  Z.  3  und  in  einer  von  Weissbach 
Anz.  Inschriften  p.  134(18)11'.  veröff.  Inschr.  von  dems.  in  Z.  6  (s.  aber  u.  p.  229  f.) 
und   den  Namen    der  Gemahlin  Hu{?n)ban-IIumma7iSf  Kiri{ri)s{S)a  (Inschrift 

y 

SILhak-Inmtiinak's  bei  Weissbach,  Anzanische  Inschriften  p.  146(30) 
u.  s.  w.j,  vielleicht  =  die  hirir  =  „Göttin"  (K  2100  Uev.  17)  von  Hiia, 
Cf.  dazu  Kirsanias   (V  R.  6,  39),    den  Namen  einer  elamitischen  Gottheit,    falls 

=  Kir{ir)  von  Sima.s  (s.  u.  p.  220).  lilS-m  als  Name  eines  Berges,  Gebirges 
oder  Landes  findet  sich  in  II  R.  51,  23  zwischen  je  einem  Berge  oder  Gebirge 
von  Luhil>ii{u)  und  Kupin    erwähnt.     Luluhü   liegt   nordöstlich,   Kupin  wohl 

(s.  d.  nächste  Heft  der  Z.  f.  Assyr.)  südwestlich  von  Elam.  Also  lag  wohl  HIS- 
sa  in  Elam  oder  in  dessen  Nähe  und  könnte  sonach  mit  dem  vormuteten  RiSa 

der  altelamitischen  Inschriften  identisch  sein.  Ob  dann  nicht  doch  bei  bikäfteHi- 
i-Salmän  (Weissbach,  Neue  Beiträge  p.  750(23) f.)  in  Z.  4,  8  und  16  statt 
TAR  vor  ri-m  KUR  als  Ideogramm  für  „Berg"  zu  lesen  ist,  sodass  auch  die 
Göttin  M{  \V)a^-ti  (s.  u.)  als  die  von  Ri^a  bezeichnet  worden  wäre'?? 

Zu  KiririSa  noch,  das  es  wegon  Kirsamas  (s.  o.)  vielleicht  nicht  in 
Kirir  +  '*^*ö.  sondern  in  Kir{i)  -f-  ri>ia  zu  zerlegen  ist.  Dann  verhielte  sich 
Kirir  in  K  2100  zu  Kirii)  wie  napir  =  „Gott"  zu  nap  =  „Gott"  und 
„Götter"  {Behistun  III,  79;  H  13  und  20),  das  wegen  seines  p —  cf.  die  Plural- 
endung h{i)  —  violleicht  ursprünglich  collective  Bedeutung  hat.  Cf.  D^übW. 
Das  ir  in  nap-ir  mit  der  Bedeutung  „ein  einzelner*  {nap-pi  =  „Götter"  gegen- 
über nappir  =  „Gott"  in  Kul-i-Fir^aun  Z.  18,  1  u.  s.  w.  bei  Weissbacb, 
Neite  Beiträge  p.  748(20)  f.)  jedenfalls  das  ir  der  Gentilnamen.  Cf.  kir  =  „ein." 
Darnach  auch  neuelamitisches  libar-  in  Uhar-uri  =  „mein(?)  Diener**  = 
altelamitischem  liba-  (siehe  dazu  u.  p.  230)  -[~  ^'*f  ^i®  {H)amiiniyara  aas 
{II)arminitja  +  iro.  u.  s  w.? 

Nach  alle  dem  Sungursarä  möglicher  Weise  =  „der  ri^a-ische  „König." 


Jensen,  Alt-  und  Neuelamitisches,  229 

nnd  im  Neuelamitischen  3{z)unku  ^ König".  Wenn  aber  Foy  daraus 
nun  1.  c.  p.  373  schliesst,  d&ss gik(kik)  gerade  auch  „König**  bedeutet, 
so  irrt  er  schon  deshalb  wahrscheinlich,  weil  2  Wörter  gerade  und 
genau  für  , König**  in  derselben  Sprache  Bedenken  erregen  müssen. 
Nachdem  ich  erkannt,  dass  sunk/k  in  den  altelamitischen  Texten 
»Königreich*  heisst  —  siehe  dazu  aber  unten  — ,  war  es  nm* 
selbstverständlich,  dass  gik  davor  —  in  gik  sunkik  Aman  Susunka 
—  ein  Herrscheiiitel  ist.  Das  habe  ich  natürlich  längst  gesehen. 
Aber  gegen  eine  Bedeutung  „König**  sprach  eben  sunki-sunku  = 
„König**.  Wie  berechtigt  meine  Bedenken  waren,  scheinen  die 
semitischen  Texte  einheimischer  Herrscher  aus  Susa  (Scheil, 
hiscriptions  ^lamites-s^mitlques  I,  p.  59  ft.)  zu  zeigen.  In  den 
ältesten    dieser  Inschriften    nennen    sich    ihre   Urheber:  pcUfsi   von 

Susa  und  Unterkönig  von  llainta  (p.  59,  63),  oder:  i>atlsi  von  Susa 
allein  (p.  69,  72),    oder:    der  grosse  Stellvertreter   {sukkallu   ^tJtt), 

der  Stellvertreter  von  Jlamtu,  Simaä^)  (so  mit  T  hure  au - 
Dangin!)  und  Susa  (p.  74  u.  77),  oder:  der  Hirte  des  Volks  von 
Susa  (p.  79),  aber  nicht  „König.**  Da  wird  man  in  gik  in  den 
altelamitischen  Texten,  statt  das  Wort  für  „König**,  \delmehr  eins 
für  patlsi  oder  „Stellvertreter**  vermuten.  Der  anscheinende 
Parallelismus  zwischen  gik  libak  und  sukkallu  stru  (grosser  Stell- 
vertreter) einerseits  und  gik  sunkik  Aman  Hu^unka-)  und  sukkal 
Ilamti  Simää  u  Süsu{ä)n  andererseits  in  den  altelamitischen  Texten 
und  auf  pp.  74  und  77  bei  Scheil  1.  c.  legt  es  nahe,  dass  gik 
das  Äquivalent  gerade  von  sukkallu  ist.  Der  elamitische  Titel 
der  altelamitischen  Herrscher  bedeutete  dann  etwa:  „der  grosse 
Stellvertreter,  der  Liebling  des  fnsusinak^  der  Stellvertreter  des 
Reichs    von    Anzan    und    Süsu{ä)n''^).     Dann  hiesse  also    libak   in 

1)  Siehe  oben  p.  228  Anm. , 

2)  Anzan  Hauptstadt  von  IlamtUf   Süm(un  von  B(P)arah8(if)u,     Vgl. 
dazu  Scheil,  1.  c.  p.  IX  und  s.  Jensen,  im  nächsten  Heft  der  Z.  f.  Assyr. 

3)  Da  Anzan  nicht  in  der  Susiana  liegt  (s.  das  nächste  Heft  der  Z.  f.  Assyr.), 

kann  Anzan  SttSunku  nicht  bedeuten:  von  Anzan^  dem  susischon.  Andere 
von  der  unsrigen  abweichende  Erklärungen,    die  zur  Voraussetzung  haben,  dass 

SuSunka  eigentlich  „susisch"  heisst,  sind  ebenso  wenig  zu  rechtfertigen.    „Susisch" 

V 

soll  ja   zudem   wegen    (In)^uMnak   ^usinak    heissen.       Man   kann   nun   vor- 

muten,  dass  ka  in  Suvunka  neuolamitischem  ikka-ikki  =  „in,  zu  hin"  entspricht. 
Qi.   des   Darius  Titel    bei  Behistun   (Col.  I,   1) :   sunku   Partiin-ikka  =  „König 

in  Persien* •  und  die  Titel  Sutruk-L(N)ahhunti"s  in  der  oben  p.  227  erwähnten, 

von  Scheil  veröft".  Inschrift:  gik  sunkik  Anzaji  Stminka  liJcuml  R(r^  isakka 
(=  in  RiSaf  s.  o.  p.  228  Anm.)  kab(p)ru  Hap[b)irtik  (=  in  Susiana?)  und 
bal  [.  .  .]  mCnik  Hap{h)irtik  (=  in  Susiana?).  Zu  -ikka  für  älteres  -ka  vgl. 
dann  'imma  für  -ma  im  Altelamitischen.     Dazu  aber  eine  2.  bessere  Vermutung. 

Sollte  ka  in  SuSunka  wie  in  Risakka  und  k  in  IIap{ö)irtik  «=  „und"  sein 
und  zu  a-ak  =  „und"  gehören?     Also  „Stellvertreter   des   Reichs   von  Anzan 

und  Stisun  .**'  Darnach  gar  gik  sunkik  =  ^^gik  und  König"  ?  Darnach  weiter 
gik  Ubak  hanik  InsuSinak  in  der  altelamitischen  üerrschertitulatur  =  ^,gi 
nnd  liba  und   hani  des  Inhisinak  =  gi  und   Knecht   und   Liebling   des  /." 


230  Jensen,  Alt-  und  NeuelanUtüches. 

dem  Titel  „gross."  Allein  das  wardum  narüm  Sitsinak  im 
babylonischen  Titel  der  altelamitischen  Könige  (Seh eil,  Textes 
ilam,'86m.  I  69(!),  72(!)  und  79)  =  ^der  Knecht  (und)  Liebling 
des  tStiäinak'^  und  neuelamitisches  libar-uri  =  ,mein  Knecht* 
(s.  u.  p.  231  Anm.  2  u.  Art.  TIT)  sowie  Uba[  =  „Dienst*  (s.  aber 
u.  p.  232)  lassen  mit  einiger  Sicherheit  vermuten,  dass  libak  = 
wardum  =  „Knecht*  *).  Dann  müsste  gik  nicht  gerade  genau  = 
stikkallu^  sondern  könnte  auch  -rr  pattsi  oder  =  SakkanaJcku,  mit 
ähnlicher  Bedeutung,  sein.  Jedenfalls  aber  bezeichnet  es  des  Königs 
Verhältnis  zu  seinem  Lande  und  wohl  auch  zu  seinem  Gotte  Susinak- 
IrUhAsmak ,  wie  das  a.ssyr. -babylonische  ixUfsi  das  des  Herrschers 
zu  dem  Lande  und  seinem  höchsten  Gotte.  Dass  die  neuver- 
öÖentlichten  semitischen  Texte  aus  Susa  auch  meine  Erklärung 
von  hanik  vor  Ins-u§mak  in  der  altelamitischen  Ilerrschertitulatur 
durch  „Günstling*  oder  Dgl.  (WZKM.  VI,  54  u.  21G)  bestätigt  haben, 
wie  Seh  eil  p.  79-)  1.  c.  richtig  erkannt  hat,  erwähne  ich  nur 
nebenbei. 

Der  ganze  altelamitische  Titel  {gi-k  liba{')k  hani{-)k  Inhisinak 
(ji{')k  8unkiX')k  Aman  Su^im-ka)  bedeutet  demnach  (vgl.  Anm.  3 
zu  p.  229)  etwa:  „der  Stellvertreter  und  Knecht  und  Liebling  des 
InSusinak,  der  Stellvertreter  und  König  von  (in)  Aman  (und)  Susa*. 

Am  Wichtigsten  ist  mir  nun  aber,  dass  Foy  mir  zugiebt, 
dass  nif  in  sunkuk-mi  „mein"  heisst.  Denn  damit  hat  er  implieite 
zugegeben,  dass  seine  Ausführungen  in  dieser  Zeitschrift  54  auf 
p.  361,  über  das  Alter  der  altpersischen  Keilschrift,  eine  Achillesferse 
haben,  an  der  sie  tötlich  zu  trelfen  sind  und  getroffen  werden. 

Foy  giebt  mir  also  zu,  dass  im  Ncuelamitischen  wenigstens 
einmal  mt  für  sonstiges  ini  =  ,mein*   eintritt. 

Aber  sunkuk{f*un(pik)'inf  ist  nicht  das  einzige  Beispiel  hier- 
für. Li  der  grossen  Lischrift  von  Nak^-i-  Rvstem  lesen  wir  in 
Zeile  14  f.    mannat-mf    unfna   kufis  =  persischem    manä    bä}i?n 


(s.  0.  im  Toxt)y  In  der  That  scheint  „Knecht"  allein  nicht  libak,  sondern  Hb 
zu  heisseu.  S.  auch  Auin.  1  u.  Und  jedenfalls  ist  das  k  in  gtk  für  die  Bedeutung 
des  Wortes  nicht  wesentlich.  Denn  in  den  Inschriften  Ko.  37,  38  und  39  bei 
Louormuut  Textes  inedüs  tritt  ja  dafür  gi  bez.  ki  ein  (s.  o.  p.  224)!  Darnach 
also  (fi  allein  =^  „Stollvertreter*  V  Und  der  Namo  Hanni  bei  KuLi-Fir^aun 
(Weissbach,  Neue.  Beiträge  p  748(20)  f.)  könnte  =  hanik  minus  k  sein  und 
„Liebling"  bedeuten.  Darnach  lünter  Konsonanten  suffigiertes  ka  und  hinter 
Vokalen  k  =  „und"?  \\r\^niku  =  „wir",  wohl  aus  ni  =  „du"  -f"  ^  =  »wnd" 
-|-  M  =  „ich".  Und  dann  risak-ka  nicht  in  ri^ia  und  ka  (s.  o.  p.  228  Anm.),  sondern 

V 

in  riSak  und  ka  zu  zerlegen?  Oder  sind  -ka  in  i^v,muka  und  -k  in  gik  etc. 
verschiedene  Wörtchen    und    das   crstero  =  „in",   das   letztere  aber  ■=  „und"? 

1)  Vgl.  hierzu  den  altelamitischen  ^Königs)namen  KAL(^ilu)Ruhuratir 
(Seh eil,  1.  c.  p.  69  u.  72;,  falls  Lihltuhuratir  zu  lesen.  Damach  Rim-SIN 
— ■  ,,Knecht  des  SIN'\  gegen  Jensen  in  G.  G.  A.  1900  p.  977  doch  elamitisch 
und  babyionisiert  aus  Lih-SSIN f     S.  o.  p.  225. 

2)  Natürlich  ist  gegen   Sc  heil    auch  in  den  Inschriften    auf  p.  69  u.  72 

V 

wardum  narüm  Stisinak  Apposition  zum  Namen  IdadUj  kein  Name. 


Jensen,  Alt-  und  Neuelamüisches.  231 

abaralntä]  und  babylonischem  mandattum  anäku  rnassunu.  Kein 
Mensch  bezweifelt,  dass  hier  mannat  das  assyr.-babylonische  mandattu 
=  9  Tribut^  ist,  kein  Mensch  aber  auch,  dass  an  dieser  Stelle  von 
, Tribut*  schlechthin  die  Bede  ist.  Nun  giebt  es  ausser  dem 
von  mir  nachgewiesenen  m£  =  „mein*  eine  Abstraktendung  m{  in 
sunku-nd  =  ,  Königsherrschaft ",  saMabamana-mi  =  „Satrapie**, 
tükt(um)mi  =  „Lüge*  und  wohl  auch  b({t)mi  =  , Schlacht*, 
und  darum  soll  auch  mi  in  mannatmi  eine  Abstraktendung  sein. 
Also  , Tributschaft*  oder  „Tributheit*.  Was  wäre  das?  Nein,  — 
dies  muss  ich  gegen  eine  früher  von  mir  selbst  gehegte  Ansicht 
bemerken  — ,  eine  eigentliche  Abstraktform  von  mannai  =  , Tribut* 
kann  nimmermehr  auch  , Tribut*  heissen.  Das  scheint  mir  un- 
mittelbar einleuchtend  zu  sein.  Ebensowenig  kommt  man  hier  mit 
der  unten  erwähnten  Foy 'sehen  Erklärung  des  Suffixes  mC  aus, 
wonach  es  Etwas  bezeichnet,  was  dem  Stammwort  eigen  ist  u.  s.  w. 
Wenn  es  daher  ein  mi  =  „mein*  giebt,  so  scheint  es  selbst- 
verständlich, dass  an  der  in  Rede  stehenden  Stelle  zu  übersetzen 
ist:  „meinen  Tribut  brachten  sie  mir.*  Und  dann  kann  man  fragen, 
ob  tnanä  vor  bäjim  im  persischen  Text  dem  elamitischen  mf  oder 
un/Via  entspricht,  also  hier  statt  „mir*  vielmehr  „meiner  (meinen)* 
heisst. 

Also  mannat-mf  kann  „mein  Tribut*  heissen.  Ausser  diesem 
mannat-mi  und  den  oben  genannten  Substantiven  mit  der  Endung 
-mf.  hat  Foy  in  dieser  Zeitschrift  52  p.  564f.  noch  femer  als 
solche  angeführt:  nikami  =  „unser",  altelamitisches  umi  =  „mein*, 
*tukki{in)m(  „That*  in  {h)u{h)hfntukki{uin)vü  =  „die  Folge  davon* 
und  y^appantiikkimme'^  „Unrecht*,  tippimi^\  nach  ihm  =  „Schrift*, 
{niamt    „Thorweg*     ^lajtdme'^    {^li^)banif'*)  =  „Dienst*,   äabarra- 

1)  Zur  LesuDf;  tippt-  für  tuppi  bei  Foy  s.  Jensen  in  Z.  f.  Assyr.  VI, 
p.  172 f.  Der  einzige  Einspruch,  den  Foy  (diese  Zeitschr.  52,  128)  dagegen  erhebt, 
zieht  nicht.  Er  meint  nämlich,  {H)apirturra  erweise  die  Möglichkeit  eines 
{H)apirtv/p  neben  (JJ)apirtip,  und  damit,  dass  man  bei  dor  Lesung  tip  für 
das  babyl.  Zeichen  TUP  bleiben  dürfe.  Doch  giebt  er  selbst  zu,  dass  die 
Form  (H)apirturra  auf  das  Conto  des  r  gesetzt  werden  könne,  was  sie  nach 
meiner  Ansicht  muss.  Übrigens  dürften  ausser  den  Zeichen  für  ni  (nüf)  und 
tip  (tupf)  im  Neuelamitischen  noch  andere  Zeichen  mit  ursprünglichem  u- 
haltigem  Lautwert  mit  i{ü)  dafür  zu  sprechen  sein,  so  das  babyl.  Zeichen  für 
UAf:  Elamitisches  UM-munin  =  persischem  IraaniS  und  babylonischem 
ImmaniSu,  Siehe  Jensen  in  WZKM.  VI,  57  und  59.  Der  Grund  dieser 
modifizierten  Aussprache  ist  natürlich  der  Lautwandel  von  u  (oder  ü?)  zu  (ü 
oder)  i  im  Elamitischen. 

2)  Das  Zeichen  hierfür,  früher  la  gelesen,  hat  diese  Lesung  ja  an  das 
Zeichen  abtreten  müssen,  das  früher  tu  gelesen  ward.  Da  es  in  dem 
elamitischen  Äquivalent  für  Babilu  und  Dixbala  {Behistun  III,  37)  erscheint, 
so  muss  es  i^haltig  sein,  wie  man  deshalb  auch  allgemein  annimmt.  Das  wird 
dadurch  bestätigt,  dass  es  in  einem  Worte  mit  dem  Zeichen  für  la  wechselt. 
Denn  offenbar  gehört  bil(p)la(i)6da  in  Nak^-i- Rüstern  3  f.  =  „geschaffen  hat" 
zu  biö{p)  4-  a:-  =  „setzen"  und  ä.  in  Behistun  I,  69  und  III,  46.  Babilu, 
Dubala  und  bib(p)l'  haben  alle  3  den  l-  Laut  hinter  einem  Labial  und  auch 
sonst  findet  sich   x   zumeist   in  Verbindung   mit   Labialen.      Es   scheint   daher 

Bd.  LV.  Iß 


232  Jensen,  Alt-  und  I^euelamitisches, 

kummC  ^Schlacht*  „2^dlukme*'  , Anstrengung"  und  titm(  , Zunge*, 
und  gemeint,  dass  in  ihnen  das  mf  Etwas  bezeichne,  was  dem 
Stammwort  eigen  sei,  das  Wesen  desselben  ausmache,  es  bedinge. 
Aber  von  diesen  scheiden  aus  zunächst  nikanii  und  umf,  wozu 
u.  Ai-t.  111  zusehen:  ferner  „lapcime",  da  hierin  nach  Nor  ris  und 
Weissbach  das  me  nur  ergänzt  und  nach  Is  o r r i s  „ lajMi"^ 
unsicher  ist;  ebenso  ^jjdlukme'^ ^  das  nach  Norris  unsicher  und 
von  Weissbach  nach  Norris  bis  auf  -vii  bez.  -ik-mi  ergänzt 
ist;  ferner  natürlich  alle  die  Wörter  auf  w?^  die  im  Elamitischen 
ohne  Etvmoloffie  dastelien,  und  deren  Analvse  durch  Fov  daher 
willkürlich  genannt  werden  muss,  somit  zunächst  huhbfntukki{u7n)' 
mf,  schon  weil  ein  tukkimf  =  „That*  ja  auch  nach  Fov  nicht 
existiert,  und  für  ^aj^pantukkimvie^ ,  wie  Foy  hätte  wissen  können, 
jetzt  aj}p{bb)anla(i)kki(u)m7ni  oder  nach  Foy  etwa  apjKtnlakkimme 
zu  lesen  und  das  dazu  gestellte  apj)antukkurra  in  Behistun  III, 
80  bekanntlich  —  doch  findet  es  sich  auch  bei  Weissbach,  Acitä- 
menideninschriften  zweiter  Art,  p.  54  als  ein  gesichertes  Wort 
—  ja  nur  ergänzt  und,  wie  aus  dem  oben  Bemerkten  erhellt,  falsch 
ergänzt  ist :  und  weiter  äabarrakummf,  ^pdhikme*'  und  titmi,  schon 
weil  ein  sabarrak,  ein  ^pdliik^  und  ein  tä  oder  andere  Ableitungen 
hiervon  nicht  existieren,  „pdhikme'^  speziell  aber,  wie  oben  gesagt, 
schon  weil  anscheinend  seine  Existenzberechtigung  sehr  zweifelhaft 
ist.  Warum  durfte  übrigens,  wenn  tämf  =  „Zunge*,  nicht  auch 
neuelamitisches  Afj(u)rw7/j/' =  „Nase**  ein  solches  Wesentlichkeitswort 
auf  vif  sein?  Endlich  aber  scheidet  aas  imamf  =  „Thorweg*,  trotz 
der  gar  feinen  Etymologie  Foy 's  dafür:  aus  elamitischem  e  =  „Haus* 
oder  =  „in,  zu*'  -j-  ina  =  „in,  Inneres**  +  mf,  schon  weil  e  im 
Elamitischen  jedenfalls  —  trotz  Weissbach,  ^eue  Beiträije 
p.  738  —  nicht  „Haus**  sondern  „dies-*  bedeutet  und  die  Foy 'sehe 
Deutung  „zu,  in*  dafür  höchst  unsicher  ist,  femer  ma  nicht  »Inneres* 
heisst  und  man  sich  endlich  beim  besten  Willen  unter  ^dem, 
was  das  Wesen  eines  Hausinneren  bedingt*  keinen  Thorweg  vor- 
stellen kann. 

Es  bleiben  von  der  Foy 'sehen  Liste  somit  übrig  nur  die  oben 
p.  231  genannten  Wörter  sunkumf,  ttakiabamana-mf,  tuki{um)mf 
imd  bf{t)mf,  von  denen  jedenfalls  die  3  ersten,  wie  deren  Etymologie 
und  Bedeutung  lehren,  fraglos  diese  Endung  mf  aufweisen,  und 
nach  Foy  und  anderen  tippi-mf  in  Behistun  L. 

eine  dorch  benachbarte  Labiale  beficünstigte  Nuance  des  l  '\-  y  su  bezeichnen.  Ist 
Uba(k)  (und  KAL  =  lih  und  lab)  im  AI  toi  amitischen  \\  irklich  =  „Knechr*, 
was  doch  sehr  wahrscheinlich  ist  —  s.  o.  p.  230  Anm.  1  —  roüsste  x  in  x-bar-uri 
«=  „mein  Knecht"  (s.  u.  Art.  Ill)  und  x-ba{f)  [=  „Dienst"  wohl  =  li  sein,  was 
überall  vortrefflich  passt.  Vgl.  Hüsing,  Klamische  Studien  p,  d  f,  Es  könnte, 
falls  es  nicht  etwa  auf  das  babylonische  Zeichen  LI  zurückgeht,  seiner  Form 
nach  babylonischem  NIM  b=  nim  und  nutn  entsprechen.  Wenn  es  das 
wirklich  thäte,  wäre  für  dessen  elamitischen  Lautwert  daran  zu  erinnern,  dass 
neuelamitischem  Nahhundi  altelamitisches  LAlJ.-hunti  entspricht. 


Jensen,  Alt-  und  Neudamitisches,  233 

Nach  dieser  Inschrift  hat  Darius  Uppi-mi  gemacht  und  tlppi- 
mim  alle  Lande  gesendet.  Foy,  der  aus  den  oben  p.  231  und 
p.  231  f.  angeführten  vermeintlichen  und  wirklichen  Substantiven  auf 
tni  hierfür  eine  Bedeutung  ^wesentlich  für*  und  ähnlich  heraus- 
destillierte, schloss  deshalb  für  tippi-mt  auf  eine  Bedeutung  , Schrift* 
und  fand,  Weissbach  folgend,  demgemüss  in  Behistun  L  den 
urkundlichen  Beweis  dafür,  dass  Darius  der  Erfinder  der  persischen 
Keilschrift  sei  (diese  Zeitschr.  52,  597 ;  54,  361).  Ich  will  mit  ihm 
nicht  darüber  rechten,  ob  denn  nun  ein  neugeschaffener  Ausdruck 
wie  ,  Inschrift- Wesentlichkeit  *  für  ^Schrift"  gerade  sehr  glücklich, 
zutreffend  und  verständlich  wäre ,  da  das  hier  überflüssig  und 
unnötig  sein  würde.  Denn  nachdem  sich  herausgestellt  hat,  dasJ 
Foy's  lange  Liste  der  sicheren  Wörter  auf  mf  bis  auf  3 — 4(!)  zu- 
sammenschrumpft, ergiebt  sich  auch  für  m/,  soweit  wir  sehen  können, 
eine  andere  präzisere  Bedeutung,  die  dann  auch  auf  tippi-mt  An- 
wendung fände,  falls  es  eben  ein  Wort  auf  mf  wäre,  sunlcu-mf 
heisst  bestimmt  „Herrschaft",  äak^abamana-mf  „Satrapenschaft*, 
titk^rn)mt  „das  Gelegene",  bf(t)mi  „das  Kämpfen"  oder  „der 
Kampf" .  Darnach  müssen  wir  der  Endung  -inf  eine  Bed.  „  -schaft" , 
„-ung"  „-erei"  oder  dgl.  zuschreiben,  sodass  es  einfach  bei  der  alten 
Auffassung  der  Endung  tili  bleibt.  Ist  dann  iippi-mf  auch  solch* 
ein  Wort,  so  müsste  es  eigentlich  Etwas  wie  „Inschrifterei"  „In- 
schriftschafb"  oder  dgl.  heissen.  Wir  wollen  nicht  behaupten,  dass 
es  darum  „Schrift"  nicht  heissen  könnte,  behaupten  aber  ohne 
Zögern,  dass  zu  dieser  Deutung  die  Etymologie  jedenfalls  nicht 
zwingen,  ja  sicher  nicht  auf  sie  führen  würde. 

Und  der  Zusammenhang  von  Behistun  L  lässt  jedenfalls  nicht 
auf  diese  Bedeutung  schliessen.  Ja,  gerade  bei  der  herrschenden 
und  Foy's  Erklärung  des  halbwegs  verstÄndlichen  Teils  der  In- 
schrift' wird  diese  Deutung  höchst  fraglich.  Nach  der  Inschrift 
hat  Darius  tippi-mt  {h)arri7/a'7na,  nach  der  üblichen  und  auch  nach 
Foy's  Ansicht  =  „in  arisch"  d.  h.  „arischer  Sprache"  gemacht. 
Also  nach  Foy  eine  „Schrift  in  arischer  Sprache."  Nein,  heisst 
{K)arriyama  „in  arisch",  dann  heisst  tippi-mt  nicht  „Schrift",  und 
wenn  somit  Foy's  Etymologie  eine  Bedeutung  „Schrift"  für  tippi- 
mt  schon  nicht  begünstigt,  so  spricht  Behistun  L  nach  Foy's 
eigener  Erklärung  dagegen. 

Ist  also  tippi-mi  ein  Substantiv  mit  der  Endung  m/",  dann 
lässt  uns  die  Etymologie' über  dessen  Bedeutung  im  Unklaren,  und 
da  der  Zusammenhang  zu  keiner  bestimmten  Deutung  zwingt,  bliebe 
das  Wort  vorläufig  unverstanden. 

Aber  muss  denn  tippi-mt  ein  derartiges  Wort  sein?  Foy 
selbst,  der  meine  Deutung  von  sunkuk-mt  annimmt,  muss  damit 
zugeben,  dass  tip2>i-mt  „meine  Inschriften  oder  Inschrift"  heissen 
könnte.  Sollte  man  nun  damit  in  Beh,  L  auskommen  können, 
so  wäre  das  die  Erklärung,   und  wir  hätten  keinen  Grund,  weiter 


234  Jensen^  Alt-  und  NeudamiUaches, 

darüber  nachzugrübeln,  was  denn  Darius  eigentlich  mit  ,  Inschrift- 
schaft *   oder  ^ Inschrifterei*  gemeint  haben  könne. 

In  BMstun  L  findet  sich  bekanntlich  eine  grössere  Anzahl 
mehr  oder  weniger  dunkler  Wörter,  über  die  auch  ich  einmal 
vielerlei  Unzutrefifendes  geäussert  habe  (s.  Z.  f.  Assyr.  VI,  p.  179  ff.) 

Zunächst  da-ai-{{')ik-ki,  Foy  fasst  dies  ohne  genügenden 
Grund  mit  Bestimmtheit  als  Ableitung  von  da-ai-i  =  ,, ander*  mit 
derselben  Bedeutung  auf  (diese  Zeitschrift  52,  597  u.  s.  w.).  Ohne 
jedes  Bedenken  könnte  man  es  mit  Norris  in  die  zwei  Wörter 
daä  und  tkki  zerlegen,  müsste  es  dann  aber  wohl  mit  „anderswo* 
oder  , anderswohin*  übersetzen;  zu  einer  Deutung  „in  anderer 
Weise*  berechtigten  die  sonst  nachweisbaren  Bedeutungen  von  ikki 
jedenfalls  nicht.  Ganz  analog  einem  dait-ikki  wäre  (hy-ma  = 
„hier*  (H.  9).  —  {h)arriyavia  wird  allgemein  ,auf  arisch*  gedeutet. 
Widerlegen  lässt  sich  dies  nicht,  aber  auch  nicht  bekräftigen.  Dass 
diese  Deutung  allein  schon  die  Bedeutung  „Schrift*  für  tippx-mi 
ausschliesst,  sagte  ich  schon  o.  p.  233.  —  appa  äa{i)SSa  inni  inti  = 
„was  vordem  nicht  war*  bezieht  sich  vermutlich  aufs  Vorhergehende, 
kann  aber  auch  das  Folgende  vorausnehmen.  S.  Nakä-t- Mustern 
Gr.  Inschr.  Z.  46. 

Zur  Bedeutung  von  (h)alat,  wie  man  ja  für  früher  acceptiertes 
(h)aiuat  lesen  muss^),  siehe  bei  Weissbach,  Anzan.  Inschr.  die 

(Inschr.  Suiruk  L{N)ahhunti*s  A,  3  f.,)  Inschr.  Kutir-L(N)ahhuntrs 

A,  2  f.  und  die  Inschr.  SILhak-Tnsusinak's  D,  3,  wonach  ein  Tempel, 
der  h{h)alat'imma  gebaut  war,  niedergerissen  und  (ri{n)tum-imma 
wieder  aufgebaut  ward.  Da  /r/n^wwi'^)  sicher  mitScheil,  (Textes 
Slamites-shnüiques  I,  p.  120)  „gebrannte  Ziegelsteine**  bezeichnet, 
wie  Oppert  bereits  geraten  bez.  scharfsinnig  vermutet  hatte,  so 
scheint  halat  ein  anderes,  schlechteres  Baumaterial,  also  wohl 
„ungebrannte  Ziegelsteine"  zu  bedeuten.  Dazu  stimmt,  dass  bei 
Scheil  I.e.,  wie  in  den  altelamitischen  Inschriften  h{h)alat,  libütu 
=  „ungebrannte  Ziegelsteine **  im  Parallelismus  mit  trimtu-trintiun 
steht.  Ob  hiernach  xi{-)pa-at'imina:  (Inschrift  Sutruk- L(N)ahhunt ('s 
A,  3f.,)  Inschr.  Kutir-L{N)ahhuntCs  C,  8:  Inschr.  SILhak-Jnätiäinalc's 
B  u.  C,  3  irgend  ein  Synonym  von  halat  ?  Oder  lies  u  pat  imma  = 
„in  vor  mir"  =  „vor  mir*  ?  Dass  halat  wirklich  „Ziegelsteine* 
bedeutet,  zeigt  wohl  schlagend  das  damit  an  unsrer  Stelle  parallele 
sofort  zu  besprechende  Ideogramm  SU  ==  „Leder*   („Pergament*). 


1)  In  Folge  dieser  neuen  Lesung  fliegt  also  meine  Erklärung  des  Wortes 
in  Z.  f.  Assyr.  VI,  181  in  alle  Winde. 

2)  Zu  inntum  =  „gebrannte  Ziegelsteine"  s.  noch  die  Inschrift  Tünti- 
haUcTs  bei  Scheil,  1.  c.  p.  77  f.,  wo  ipirtu  als  Synonym  von  irimtu  erscheint. 
Nach  V  R  28,  68  +  78  ist  nftmlich  irimtu  wohl  ein  Synonym  von  ipartu  wie 
von  nalilaptu  d.  h.  „Hülle."  Also  ipirtu  wohl  von  ipiru  „bedecken"  und 
somit  ipirtu  wie  irimtu  eigentlich  =t  assyr.  tahlup{h)u-talduptu  =  die  Kussere 
Bauschicht  aus  gebrannten  Ziegelsteinen.  Vgl.  auch  noch  irimmatu  .-=r  ipirru 
=  abi  abni  =  „Vater (?)  der  Steine"  (II  R  40,  37  f.)? 


JeMen^  AU-  und  NeudamUüches,  235 

Dadurch  wird  es  aach  wohl  unmöglich,  halat  wegen  des  davor- 
stehenden Horizontalkeils  etwa  als  einen  Ausdruck  für  eine  Stadt 
oder  ein  Land  oder  ein  Gehäude  anzusehen.  Der  Keil  davor  dürfte 
wie  der  vor  tippi  =  „Inschrift"   zu  erklären  sein. 

TJkku  hinter  {h)alat  und  SU  vielleicht  dasselbe  ukku,  das 
in  Behistun  III,  80  hinter  batur  erscheint.  Doch  lässt  sich  nicht 
mit  Sicherheit  feststellen,  was  es  hier  bedeutet.  Aus  Foy's  Aus- 
führungen in  dieser  Zeitschrift  54,  863  ff.  kann  man  dafür  nur  das 
entnehmen,  dass  diese  Stelle  wegen  ihrer  zweifelhaften  Bedeutung 
von  uns  nicht  verwertet  werden  kann.  —  Über  ukku-  in  0.  17 
u.  s.  w.,  wo  es  vielleicht  mit  {m)azzaka  u.  s.  w.  zusammen  = 
, gross*  und  allein  vielleicht  =  «sehr",  habe  ich  in  Z.  f.  Assyr.  VI, 
179  f.  gesprochen.  Ein  Adjektiv  ukku  =  „gross**  ist  hier  gegen 
Norris  (Weiss b ach  und  Foy)  nicht  sicher  nachweisbar,  aber 
möglich.  —  Ob  unser  ukku  in  Kul-i-Fir^aun  Z.  2  (Weissbach, 
^eue  Beiträge  748(20))  vorliegt,  ist  ungewi«s.  Durch  das  bat 
hinter  KI  +  MlS  (d.  i.  natürlich  auch  hier  wie  in  den  Achilmeniden- 
texten  das^  Ideogramm  zeichen !)  =  „Erde**  wie  das  ukku  hinter 
AN -^  MIS  =  „Himmel**  an  dieser  Stelle  wird  nahe  gelegt,  dass 
hier  dasselbe  ukku  wie  das  hinter  batur  an  der  oben  besprochenen 
BehistunSteWe  vorliegt.  —  ukkuna  in  Zeile  21  der  Inschrift  von 
Kul'i' Fir^aun  scheint  ein  Verbum  zu  sein,  welches  das  aus- 
drückt, was  der  Gott  Hvian  mit  dem  Bilde  des  Hanni  macht. 
Dieses  ukku  könnte  auch  in  Sikäfteh-i-Salmän  Z.  13  (W e  i s s b  ac h 
1.  c.  p.  751(23))  vorliegen  und  sich  dann  auf  das  vorhergenannte 
Haus    —    falls   BIT  zu   lesen  —  der  M{W)a^ti''^r\'ä'\^)   beziehen. 


1)  So  ist  mit  mir  (WZKM.  VI,  61  f.)  gogen  den  Widerspruch  Weissbacli's 
in  Neue  Beiträge  p.  755(27) f.  zu  lesen,  nicht  I\B)ar'ti.  Das  Zeichen  vor 
tij  nämlich  -f-t  ist  genau  das  Zeichen,  welches  im  Altbabylonbchen  und  Alt- 
elamitiscben  (Sc heil.    Textest  ^lamites-atmitiques  l  pl.  14  und  15  im  Namen 

V 

Si-maif  der  nach  Thureau-Dangin  auch  Si-ma-aS  geschrieben  wird)  maS 
ausdrückt.  Und  das  ist  doch  für  die  Bestimmung  seines  Lautwerts  ausschlag- 
gebend, aber  nicht,  dass  es  dem  Zeichen  BAR  in  den  späteren  Achämeniden- 

inschriften  ähnlicher  ist,  als  dem  Zeichen  MAS.     Hätten  selbst  in  deren  Schrift 

die  ursprünglichen  Zeichen  AIAS  und  BAU,  wie  Weissbach  anzunehmen 
scheint,    ihre    Lautwerte  vertauscht,    so    könnte    doch   für   das   Zeichen  »f-  bei 

Sikäfteh'i-ScUmän  nur  der  Lautwert  in  Betracht  kommen,  der  ihm  von  Rechts 
wegen  zukommt,  nähmlich  mad.  Übrigens  ist  die  Annahme  einer  solchen  Ver- 
tauschung ganz  unnötig  und  nicht  ohne  Schwierigkeiten.  Das  Zeichen  für  rnaS 
in  den  Achämenideninschriften  kann  sehr  wohl  auf  das  alte  für  ma^  zurück- 
geführt werden.  Aus  diesem  hätte  nach  den  Entwicklungsgesetzen  der  elamitischen 
Schrift  dasselbe  Zeichen  wie  das  für  mt  werden  müssen.  Um  dem  vorzubeugen 
oder  um  eine  bereits  eingetretene  Gleichheit  zu  beseitigen,  könnte  der  Horizontal- 

keil  von  MAS  etwas  hinabgedrückt  worden  sein.  Das  achämonidische  Zeichen 
fBr  bar  andererseits  lässt  nicht  auf  eine  Grundform  Hh  schliessen,  die 
Weissbach   in   der   Inschrift   von  Sikäfteh-i-Salinän  par   liest.      Nach    den 

achämenidischen  Zeichen  für  H^  und  gf-  zu  schliessen  hätte  diese,  wie  oben 
gesagt,   zu    f»>,  nicht  aber  zu  »>f  werden  müssen,    das   in  den  Achämeniden- 


236  Jensen f  Alt-  und  Neuelamitiaches, 

Damach  könnte  auch  lückii  in  Behistun  L  ein  Verbum  sein.  Und 
wenn  zu  riUk^)  =  , wurde  geschrieben"  als  Subjekt  etwas  im  un- 
mittelbar Vorhergehenden  Genanntes  zu  denken  ist,  also  —  da  wegen 
ihrer  Bedeutung  nicht  (h)aliU  und  SU  —  hü  oder  {f)ippi  oder  Beides, 
diese  beiden  Wörter  oder  eins  von  beiden  aber  dann  Texte  irgend 
welcher  Art  bezeichnen  müssen,  so  scheint  sich  das  Verbum  Qi)udda 
hinter  ({i)ppi  nicht  gut  zugleich  hierauf  wie  auf  (h)alat  und  SU 
beziehen  zu  können;  denn  ,ich  machte  Ziegelsteine  und  Erlasse 
oder  dgl."  wilre  doch  seltsam.  Dann  aber  könnte  ukku  hinter 
(h)alat  und  SU  dem  (h)iidihi  hinter  f-ijj-pi  entsprechen.  Bezieht 
sich  also  ukku  in  Beh.  L. ,  wie  in  Kul-i-Fir^aun  21  auf  die  An- 
fertigung des  Bildes  des  Hanni^)  und  in  Sikäfteh'i-Salmän  13 
auf  den  Bau  eines  Hauses  der  J/(  \V)a^ti,  auf  die  Herstellung  der 
Ziegelsteine  und  des  Leders  und  heisst  es  dann  , vollenden**,  , schön 
machen?"  Hängt  damit  zusammen  ein  \'ielleicht  anzunehmendes 
MÄrArw  =  ^sehr"  ?  Also  eigentlich  =  ,  vollkommen "  ?  Bezeichnet 
ukku  in  Kul'i'Fir^aun  Z.  2  den  Himmel  als  den   ^schönen*  ?V 

Hinter  kudda  {1i)alat  ukku  kudda  folgt  anscheinend  ein 
unvollständiger  senkrechter  Keil  (so  W  e  i  s  s  b  a  c  h) ,  aber  nach 
Norris  ein  wagerechter,  wie  vor  {h)cd(it^  dann  SU  (s.  o.  p.  226), 
dann  das  Ideogrammzeichen,  dahinter  wieder  ukku.  Also  hier  SU 
m  Parallelismus  mit  (h)alai  =  , Ziegelsteine.**  SU  ist  nun  im 
Assyr.-babyl.  =  „Haut.**  Es  handelt  sich  um  Schriften  oder  In- 
schriften. Als  Schreibmaterial  verwandte  man  im  Altertum  auch 
Ziegelerde  und  Leder  bez.  Pergament.  Da  wird  man  mit  Sicherheit 
sagen  dürfen,  dass  diese  Materialien  hier  gemeint  sind,  dass  also 
SU  =  „Leder"  oder  , Pergament",  und  dass  sich  unsere  Deutungen 
von  {h)alat  und  SU  gegenseitig  bestätigen.  Wir  haben  hier  also 
neben  dem  Thon  der  Assyro- Babylon ier  die  königlichen  öupd-igaL 
der  Perser  (s.  hierzu  mit  J  u  s  t  i  Diodor  II,  32,  4  u.  s.  w.).  Seltsam 
bleibt  der  allerdings  undeutliche  Vertikalkeil  vor  SU,  der  doch  sonst 
zunächst  männliche  Personen  kennzeichnet.  Falls  dafür  nicht  mit 
Norris  der  Horizontalkeil  zu  lesen  ist,  mag  er  damit  motiviert  werden, 
dass  SU  wenigstens  in  assyrisch -babylonisch  er  Schrift  auch  = 
, Körper.**  Cf.  den  Vertikalkeil  \or salma=  .,Bild"  Nak^'i- Rüstern  33. 

Für  die  Feststellung  der  Bedeutung  von  (A)w  und  {•ij}']^^ 
kommt  in  Betracht,  dass  vor  ihnen  der  Keil  fehlt,  den  wir  vor 
hcddt  und  SU  finden.     Bezieht   sich  also  das   räik   im  Folgenden 


inschriften  =  bar  ist.  Dagegen  gelangt  man  von  altera  BÄR  za  dem  BAR 
der  Achftmenideninscbriften  durch  einfache  Hinaiifrückang  des  nur  zu  berQck- 
sichtigenden  linken  Teils  von   dem  wagerechten  Keil    in  ungewöhnlicher  Lage. 

So  erklärt  sich,   dass  neuelamitisches  MAS  altem  BAR,  aber  neaelamitischet 

BAR  altem  MAS  ähnlich  ist,  auf  ganz  natürliche  Weise,  -f  bleibt  also  mai 
oder    tcai  und    t^-ti  MaS*   oder    WaS-ti.     Also    bleibt    es    auch    bei    meiner 

Gleichung    WaSti  =  '*nU31  im  Estherbuch. 

1)  Zu  rilik,  und  nicht  rilu(i)h  oder  rila[i)k  s.  o.  p.  231  Anm.  2. 

2)  8.  zur  ev.  Bedeutung  des  Namens  o.  p.  229  Anm.  3. 


Jensen,  AU-  wul  Netiela/nitischea.  237 

auf  {h)ä  und  i-ip-pi  und  bezeichnen  {h)alat  und  SU  Schreib- 
materialien, so  sind  hi^  und  i-ip-pi  wohl  keine  Schreibmaterialien, 
sondern  Etwas,  das  man  niederschreiben  kann.  Verführerisch  ist 
es,  Qi)ü  mit  (-)ÄiS  in  der  Inschrift  C  Sutruk-L{N)ahhuntrs  Z.  1 8 
(Weissbach,  ÄTizan.  Inachr.  135(19))  zu  identifizieren,  falls  dort  zu 
lesen:  hu-ut-la-an'ka  hi-iä  a-aJc  immi  u  turius  und  zu  erklären: 
,ich  schick(t)e  Aö,  aber  sie  nannten  sich  nicht  mein**^).  Dann  wäre 
his  hier  bei  JSuiruk-L(N)ahhunii  eine  Proklamation  oder  Auf- 
forderung zur  Unterwerfung  oder  ein  Befehl  oder  Dgl.  Aber  ein 
Objekt  hinter  seinem  Verbum  wäre  auffällig.  Mit  ippa  in  der 
Inschrift  Stitruk'L{N)ahkuntrs  Z.  7,  9,  15  kann  i-ip-pi  schwerlich 
zusammengestellt  werden,  zumal  da  dies  =  neuelamitischem  appa 
=  „welche"  zu  sein  scheint. 

Zu  u  tibba  bibraka  wiederhole  ich  die  in  Z.  f.  Assvr.  VI,  181 
vorgetragene,  nach  Foy  (in  dieser  Zeitschrift  52  p.  597)  , klassische**, 
Vermutung,  dass  bibraka  mit  sonstigem  biur-  und  bir-  ==  „lesen* 
(wohl  auch  in  JSikäfteh-i-Salmäii  Z.  6)  zusammengehÖi*t.  Sollte 
gar  für  ib  hinter  bi  ü  (mit  einem  vertikalen  Keil  weniger)  zu 
lesen  sein?  Doch  ist  diese  Konjektur  für  meine  Deutung  gar 
nicht  erforderlich.  Wenn  bibla{i)'  wie  bila-  „setzen"  heisst  und 
mit  bibtip  hitip  wechselt  {i^ak^-i-Rvstem  ^  bis;  -BeÄ.  I,  69;  III, 
46;  Beh.  II,  57,  67;  Beb.  I.  63,  u.  s.  w.;  Beh.  II,  40  etc.),  ohne  dass 
deshalb  Foy's  eigentümliche  Erklärung  dieser  Formen  in  dieser 
Zeitschrift  52  p.  591  richtig  zu  sein  braucht,  wai-um  sollte  dann 
nicht  auch  mit  bir-  und  biur-  bibr-  wechseln  können  ?  Und  bibraka 
hinter  riUk  =  „wurde  geschrieben**  drängt  doch  geradezu  auf  eine 
solche  Annahme  hini  Dann  wäre  zu  erklären:  und  wurde  mir 
vor(  ?)gelesen. 

Wenn  somit  ohne  jede  Frage  tippi-mi  „meine  Tafel(n)"  heissen 
kann,  so  wäre,  falls  es  das  auch  in  Beh  ist  an  L  thäte,  von  dieser 
Inschrift  Folgendes  verständlich :  Darius,  der  König,  spricht :  Unter 
dem  Schutze  (?)  ^ÄMramajTÄi's  machte  ich  meine  Inschrift(en)  anders- 
wo auf  arisch (?),  was  vordem  nicht  war.  Sowohl-)  Ziegelsteine 
(Thontafeln)  .  .  .  te  ich(?)  als  auch  Häute  (Leder)  .  .  .  te  ich(?),  so- 
wohl ...  als  auch  .  .  .  machte  ich.  Sowohl  geschrieben  wurde  es 
(wurden  sie)  als  auch  mir  vorgelesen  (?).     Darauf  sandte  ich  selbige 


1)  hutlanka  würde  zu  neuelamitischem  hutla  =  „schickte"  gehören,  wozu 
hutlak  (0  »  „Gesandter"  (Beh.  I,  64;  II,  81).  Foy  nimmt  in  dieser  Zeitscbr.  52 
p.  568  seltsamer  Weise  keinen  Anstoss  an  der  alten  Lesunji:  huttik,  obwohl  er 
richtig  hutla  für  beseitigtes  huttu  liest.  Die  fragwürdigen  Analysen  ib.  p.  590  f. 
rechtfertigen  seine  Lesung  sicherlich  nicht.  Das  Zeichen  67  bei  Weissbach 
Achämenideninschriften  zweiter  Art  p.  36  i&t  natürlich  =  babylonischen  LAK 
(cf.  Zeichen  66).     Lies  also  auch  ha-ul-Uik  in  Naks-i- Rüstern  27  f.  —  Zur  Endung 

V 

anka  siehe  manka  =  „sagte  ich",  auch  in  Sikäfteh-i-Salmän  Z.  6.  —  Zu  immif  = 
neuelamitischen  tnni  ^  „nicht',  s.  u.  Art.  III.  —  Zu  turu  ^s  neuelamitischem 
tiri  8.  turrika  NakS.  15.  Zur  Redensart  u  turu-  s.  z.  U.  Behistun  I,  9  f.  und 
dieselbe  Stelle  für  den  passiven  resp.  refleiiven  Gebrauch  von  turti-tiri, 

2)  Siehe  Foy  in  dieser  Zeitschrift  54,  362 f. 


238  Jensen,  Alt-  und  Neuelamüisches, 

meine  Inschrift(en)  in  alle  Lande  (und)  die  Leute  .  .  .  ten."  Das 
giebt  einen  guten  Sinn,  ob  man  nun  annimmt,  dass  die  auf  Ziegel- 
stein und  Leder  geschriebenen  ,,Lischriften*'  die  von  Behütwn  sind, 
die  Darius  in  der  persischen  Version  im  Lande  veröffentlichen  liess, 
oder,  was  besser  scheint,  dass  es  sich  hier  um  andere  Felseninschriften 
handelt,  deren  Text  auf  Ziegelsteinen  und  Leder  an  ihren  zukünftigen 
Ort  gesandt  und  dort  eingeraeisselt  ward,  oder  deren  Kopien  auf 
Ziegelsteinen  und  Leder  in  alle  Lande  verschickt  wurden. 

Somit  dürfte  es  gesichert  sein,  dass  tippi-m(  in  Behistun  L 
wirklich  „meine  Inschrift(en) "  heisst  und  dass  diese  Inschrift  kein 
Zeugnis  dafür  ablegt,  dass  Darius  die  persische  Keilschrift  erfunden  hat 

Wollte  man  dann  aber  einwenden,  dass  es  zum  Beweise  dessen 
gar  nicht  der  Foy'schen  Interpretation  bedürfe,  sondern  die  alte 
ausreiche,  wonach  Darius  zum  ei-sten  Male  Inschriften  auf  arisch 
gemacht  habe,  so  ignorierte  man  das  daii-ikhi^  wohl,  jedenfalls 
aber  möglicher  Weise,  =  „anderswo",  d.  h.  ev.  ausserhalb  Persiens 
oder  ausserhalb  des  Gebiets  der  Arier.  Dies  Wort  involviert  ja 
vermutlich  eine  Einschränkung:  Nicht  überhaupt,  sondern  nur 
ausserhalb  des  Gebiets  der  Arier  hätte  Darius  zum  ersten  Male 
Inschriften  auf  arisch  gemacht.  Und  in  der  That  sind  ja  ausser- 
halb dieses  Gebiets  bisher  keine  i)ersischen  oder  medischen  Inschriften 
aus  der  Zeit  vor  Darius  gefunden  worden,  was  ja  auch  für  den 
Fall  gilt,  dass  die  Cyrusinschriften  von  Murghctb  dem  älteren 
Cyrus  zuzuschreiben  sind.  Und  gesetzt,  Behistun  L  sagte  doch, 
dass  Darius  als  Erster  „Inschriften**  auf  arisch  überhaupt  habe 
einmeisseln  lassen,  selbst  dann  könnte  der  Text  keinen  Beweis  dafür 
liefern,  dass  erst  unter  Darius  die  persische  Keilschrift  eingeftihrt 
worden  wäre.  „Meine  iippi'^  kann  sich  doch  nur  auf  „Inschriften*, 
nicht  auf  Schriftstücke  überhaupt  beziehen,  und  wer  die  ersten 
Inschriften  machen  liess,  war  deshalb  nicht  der  erste  Schreibende. 
Somit  besagt  Behistun  L,  soweit  wir  bis  jetzt  sehen  können,  unter 
keinen  Umständen  Etwas  über  das  Alter  der  persischen  Keilschrift 
Wie  nun  gar,  wenn  das  „was  vordem  nicht  war*  auf  das  Folgende 
zu  beziehen  wäre  und  sonach  Darius,  statt  die  persische  Keilschrift, 
Lehm  und  Pergament  als  Schreibmaterial  bei  den  Persern  einge- 
führt hätte? 

Nach  einer  von  Weissbach  in  dieser  Zeitschrift  48  p.  664 
citierten  Stelle  in  einem  apokryphen  Briefe  des  Themistokles  an 
Temenidas  hat  aber  Darius  den  Persem  eine  Schrift  „geschrieben*, 
verschieden  von  der  „assyrischen*.  Wenn  diese  Nachricht  richtig 
wäre,  schiene  sie  die  Frage  doch  zu  Gunsten  des  Darius  zu  ent- 
scheiden. Aber  hier  könnten  wir  das  „schiene*  nicht  entbehren. 
Wie,  wenn  mit  der  assyrischen  Schrift  die  persische  Keil- 
schrift, mit  der  von  Darius  erfundenen  aber  eine  vielleicht  daraus 
für  den  Gebrauch  auf  Leder  {Behistun  L !)  vereinfachte  Cursive  zu 
verstehen  wäre?  Immer  vorausgesetzt,  dass  die  erwähnte  Nachricht 
irgend  welche  Beachtung  verdient. 


Jemen,  AU-  und  Neuektmitüches,  239 

Natürlich  kann  nicht  etwa  Herodot  lY,  87  als  Bestätigung 
bierfür  angeführt  werden.  Damach  hat  Darins,  am  Bosporus  an- 
gelangt, 2  Stelen  errichtet,  die  eine  mit  „assyrischer*',  die  andere 
mit  griechischer  Schrift  bedeckt.  Wer  etwa  hieraus  den  Schluss 
ziehen  wollte,  dass  es  damals,  also  zu  des  Darius  Zeit,  noch  keine 
persische  Keilschrift  gab,  diese  somit  später,  aber  vor  der  Anbringung 
der  Inschrift  von  Behiatun^  erfunden  sei,  dem  könnte  man  erwidern, 
dass  es  sich  an  der  Herodotstelle  aller  Wahrscheinlichkeit  nach, 
jedenMls  aber  möglicher  Weise,  statt  um  assyrische,  gerade  um 
persische  Keilschrift  handelt. 

Gegen  Darius  als  „Schrifterfinder**  spricht  aber  die  altpersische 
Schrift  selbst,  die,  ob  sie  nun  auf  die  neubaby Ionische  oder  auf 
die  neuelamitische  Schrift  zurückgeht,  sich  soweit  von  ihr  entfernt, 
dass  ein  Zusammenhang  ohne  ältere  fehlende  Zwischenglieder  kaum 
herzustellen  ist.  Das  aber  lässt  auf  ältere  bisher  nicht  entdeckte 
Formen  der  altpersischen  Keilschrift  schliessen,  also  auf  deren  Existenz 
vor  Darius. 

Mit  der  Frage,  wann  die  persische  Keilschrift  erfunden  sei, 
hängt  eine  oben  schon  gestreifte  andere  zusammen,  nämlich  die,  ob 
die  berühmten  Inschriften  von  Murghab  von  Cyrus  dem  Älteren 
oder  Cyrus  dem  Jüngeren  stammen.  Siehe  hierzu  zuletzt  Weissbach 
in  dieser  Zeitschrift  48,  653  ff.,  Justi  ibid.  53,  90  und  im  Ira7i. 
OrundrissU,  421  f.  und  Foy  in  dieser  Zeitschrift  54,  361.  Die 
3  sprachige  Inschrift  lautet  bekanntlich :  Ich  bin  Cyrus,  der  König, 
ein  Achämenide.  Wäre  es  sicher,  dass  ei'st  unter  Darius  die  alt- 
persische Schrift  erfunden  ist,  oder  dass  Darius  sich  in  Beliistun  L 
mit  Recht  —  er  könnte  die  kleinen  Inschriften  von  Murghab^  falls 
bereits  vorhanden,  nicht  gekannt  oder  ignoriert  haben  —  als  Ersten 
bezeichnet,  der  überhaupt  Inschriften  in  persischer  Sprache,  ob  grosse 
oder  kleine,  ob  in  Persien  oder  anderswo,  habe  machen  lassen,  so 
könnten  die  Inschriften  von  Murghab  natürlich  nicht  von  Cyrus  dem 
Älterem,  müssten  also  von  Cyrus  dem  Jüngeren  herrühren.  Da 
Beides  aber  höchst  unsicher  ist,  so  fallt  das  einzige  entscheidende 
Argument  fort,  das  man  bisher  für  die  letztere  Ansicht  meinte 
anführen  zu  können.  Ich  habe  keine  Neigung,  die  sonstigen  pro 
und  contra,  die  bisher  in  dieser  Frage  mitgespielt  haben,  neu  zu 
erörtern.  Nur  dies  möchte  ich  erwähnen,  dass  Justi  (diese  Zeitschrift 
1.  c.)  mit  Recht  betont,  dass  es  schon  deshalb  schwer  halte,  die  In- 
schriften dem  jüngeren  Cyrus  zuzuweisen,  weil  dieser  fast  noch  als 
Knabe  nach  Kleinasien  gekommen  sei,  aber  Weissbach  anscheinend 
mit  einigem  Recht  1.  c.  den  Umstand  dafür  geltend  machen  kann, 
dass  im  persischen  Text  dieser  Inschriften,  w^ie  nur  in  einigen 'des 
Darius,  aber  in  allen  denen  des  Xerxes  und  seiner  Nachfolger,  der 
Worttrenner  am  Anfang  fehlt.  Indes  kann  dieser  keinen  Beweis 
ersetzen.  Denn  schliesslich  könnte  der  Worttrenner  im  Anfang 
der  Inschriften  ja  als  ein  Novum  zu  des  Darius  Zeit  eingeführt, 
aber  bald  wieder  aufgegeben  sein.     Gleichwohl  hat   er   mit   einem 


240  Jensen,  Alt-  uml  Neuelamiiiachea. 

anderen,  bisher  nicht  beachteten,  zusammen  einige  Bedeutung.  Es 
lässt  sich  nämlich,  wenn  anders  Weissbach's  und  seiner  Vor- 
gänger Wiedergabe  der  elamitischen  Achämeniden texte  bis  in's 
Detail  hinein  genau  ist,  erkennen,  dass  die  neuelamitische  Schiift 
von  Darius  an  die  Neigung  hat,  last  horizontale  Keilchen  ganz 
horizontal  zu  machen.  Und  dies  ist  an  den  paar  Schriftzeichen 
der  Inschrift  des  Cyrus,  wie  sie  W  e  i  s  s  b  a  c  h  publiziert  hat,  durch- 
geführt, ebenso  aber  auch  in  der  Inschrift  c  des  mit  Cyrus  dem 
Jüngerem  gleichzeitigen  Artaxerxes  II.  aus  Susa  und  dessen  grösserer 
Inschrift  aus  Susa,  die  sich  im  Übrigen  so  stark  von  den  anderen 
elamitischen  Achämenideninschriften  abhebt,  allem  Anscheine  nach 
beabsichtigt.  Das  könnte  man  also  auch  daliir  anführen,  dass  die 
Inschriften  von  Murghab  nach  Darius  entstanden  sind,  also  von 
Cyrus  dem  Jüngeren  hen-ühren.  Freilich  auch  diesem  Umstände 
ist  keine  Beweiskraft  beizumessen.  Denn  man  könnte  damit  rechnen, 
dass  sich  die  neuelamitische  Schrift  in  Kleinigkeiten  in  verschiedenen 
Kichtungen  entwickelt  hat  und  dass  jene  Vorliebe  für  die  Horizontale 
sich  bereits  zu  des  ei-sten  Cyrus  Zeit  irgendwo  geltend  gemacht 
hatte,  aber  in  anderen  Kreisen  erst  später  um  sich  griff.  Und  das 
Wort  (H)akIcamannCsii/a  in  der  Cyrus- Inschrift  gegenüber  (H)aL'a' 
mavnam  in  der  grösseren  Inschrift  Artaxerxes*  des  2.  aus  Susa 
könnte  gegen  eine  Gleichzeitigkeit  der  beiderseitigen  Urheber 
angeführt,  werden.  Aber  immerhin  ist  die  oben  erwähnte  Beobach- 
tung ein  Moment,  das  für  unsere  Frage  nicht  ohne  Belang  ist. 

(^Schluss  folgt.) 


241 


Jüdisch-Persisches  aus  Buchara. 

Von 

W.  Bacher. 

1.  Zwei  Gedichte. 

Ein  Mitglied  der  in  Jerusalem  ansässigen  bucharisch-jüdi- 
schen Kolonie  gab  im  J.  1899  eine  kleine,  für  liturgische  Zwecke 
bestimmte  Schrift  heraus  (in  der  Druckerei  des  bekannten  Heraus- 
gebers des  Jahrbuches  , Jerusalem**  A.  M.  Luncz),  welche  den 
Titel  hat:  -onND  ■}^;2;ba  ^"DEPn  uy  nocbiz:  ■':-«?2U5  DT^b  nnacn. 
Näheres  darüber  habe  ich  in  der  Zeitschrift  für  Hebräische  Biblio- 
graphie (IV,  180 — 185)  mitgeteilt.  Hier  erwähne  ich  nur,  dass  der 
Verfasser  R a c h ä m I m  b.  Elija  heisst  und  der  auf  dem  Targum 
beruhenden  persischen  Übersetzung  der  Prophetenperikope  des 
8.  Passah-Tages  (Jesaja  10,  32 — 12,  d)  eine  Introduktion  voraus- 
schickt, in  welcher  eine  lange,  zumeist  auf  der  talmudischen  Agada 
aufgebaute  midraschische  Homilie  über  den  Feldzug  und  Untergang 
Sancheribs  enthalten  ist.  Den  Schluss  des  Heftchens  bilden  zwei 
hebräische  Gedichte,  denen  strophenweise  eine  persische 
Übersetzung  beigegeben  ist.  Das  erste  der  Gedichte  ist  betitelt: 
noD  b®  ITIHN  mü  DT'b  1172TE;  das  zweite:  iinn^n  bxia  by  '|173TD 
lap^St  rr'^Ta.  Beide  scheinen  einen  Bestandteil  der  Liturgie  der 
buchanschen  Juden  zu  bilden;  das  eine  hat  bN^i^",  das  andere 
bN^TO"^  bNia  als  Akrostich.  Der  Verfasser  hiess  also  Israel.  Die 
persische  Bearbeitung  der  beiden  Gedichte,  die  im  Folgenden  sowohl 
in  der  ursprünglichen  Form ,  als  in  persischer  Transskription  dar- 
geboten wird,  scheint  vonRachämim  b.  Elija  zu  stammen;  die 
Gedichte  selbst  sind  wohl  älteren  ürspungs.  Von  den  zwei  hebrä- 
ischen Gedichten  hat  nur  das  zweite  einigen  poetischen  Wert. 
Die  persische  Übertragung  ist  in  beiden  inhaltlich  sehr  frei;  den 
Strophenbau  des  Originals  ahmt  sie  nach  und  ist  wahrscheinlich 
dazu  bestimmt,  nach  derselben  Melodie  gesungen  zu  werden,  wie 
das  Original.  Beim  ersten  Gedichte  hat  der  Übersetzer  kein  Metrum 
angewendet,  beim  zweiten  folgendes  Metrum  (_i^):- | 

-  -  -  ^).    Zur  hebräischen  Schreibung  des  Persischen  s.  unten,  Schluss 
des  2.  Abschnittes. 


1)  Es  ist  dasselbe  Metrum,  in   dem    das  Cbodüdad- Gedicht  geschrieben 
ist  (s.  ZDMO.  52,  197). 


242  Bacher,  Jüdisch-Pernaches  au8  Buchara. 

I. 

•  •  •       •  •  ■     • 

.DrTS^   "»»T.p      .^"»733   ITKD      .n»3t   i«   -»720« 

•  ■      •  •  • 

.b:«c^  r."»©7a    .awri  12::  -^t    .aKn->«-,  b-^ir^n 

-t:-*t  t  -         -  T        ;  •:- 

d:«5  m:a  •^b-'T     .ctkd  ti:«13    .OTKiia  172^11    .dt«^c  Dbr 

—        —  — -  —        —  —  !_•  _—  •  ._ 


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....  nNn"»«i  b-^iyn 

■  •  •  •  *  • 

.-TT«c  y?2i  Ki  TT"«    .nND  "^»Tip  IX    . 'lÄrs  ^«nh  tn 

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Bacher^  Jüdiach-Ferntchet  aus  BueJidrd, 


243 


I. 


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244  Bacher^  Jüdi9ch' Persisches  aus  Buchara. 

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.a*-ön:  a^  Tcr:  ir  -.li»  ai""»!» 

T-       -        •  :   -  '  -     • 


Bacher^  Jüdigeh-Ferntckea  aits  Buchara,  245 

v^^WM^J    ^1    Oj^    v))-^»    ^^^^    ^ 

I       -      I      -  * 

AÄ^w^X)    qA^    ji    OJ^    DJ^    «"^-^    '"-^^ 


.  .  .  lJu.!je> 


vir^Uä  cXxJt^   ij^y-  im'^^j 


246  Bacher,  Jüdisch' Fernsehe»  enta  Buchara, 


-    T    •  '    T    •-       T  :-       -- 

-         T   •  -  T    :  T       • 


TT'  -       •  •  :  '"       •     T  : 

I"  T        -:-'t        '-     t 


T  T"*-  T  T-T- 


nnsms  Ni;i«m3  NnrsniD 
n:a  v«'  «^i^^  V^«  n*in'2  ^«m 


1;  o'>^'  ^y  r/ 


^^^  c/  y  j^  ^^  y^  r>'^  ''^ 


uXJ»li>3>   luXJ»!^^   lAi»^i>3> 
^  ^  ^ 

^-4  o^'  f^''^?  erü'  V^  ^r^''^; 


Bacher f  Jüdiseh-Fernschea  aus  Buchara,  247 

Anmerkungen. 

Zu  I.     1.  Strophe,  Z.  1.     JU^   ist   als  Substantiv   gebraucht 

und  die  Redensart  J^  i  (Vvllers  I,  293  b)  ei*weitei*t.  —  Ib. 
•^f'i  =  Ljf^'S  (V.  I,  462  b:  ia^j  Jw^!,  homines  prudent^s).  Im  hebr. 
Original   entspricht   dem    Ausdruck    ia^j  »JsJü:    ^133^    b'^Sö"',    aus 

Jes.  52,13.  —  Z.  2.     ^^t"^  st.   ^»-^  (s.  Str.  3,  Z.  3),  dem  Heime 

zu  Liebe.  —  Z.  3  /-Jü-i'  L:>-,  locum  tenere,  occupare  (V.  I,  497  a). 

—  Ib.  ij^zsr  hat  hier  (wie  in  Str.  5,  Z.  2)  die  si)ecielle  Bedeutung: 
res  magni  pretii,  bonum  (V.  I,  608  a).  —  Z.  4  isy  statt  ^sn.  Die 
Plu-ase  Owjj  ^i>JS  (aus  vi5o  [=  vSo]  cursus,  impetus  und  v-Jwj 
ardor)  bedeutet  wolil  dasselbe  was  : jciCj  (aus  yjij  viNJ)  und  ^J:JJJo 
(V.  I  453  b). 

2.  Strophe,  Z.  1.    J^^  =  "^Li.  im  Sinne  von  jCläi;,  unvorher- 

gesehen.  —  Z.  2  .liÄJL^ ,  der  Harrende,  mit  dem  persischen  Plural, 
der  allerdings  einen  mangelhaften  Reim  zu  .^•jAJ  giebt.  —  Z.  3. 
Zu  Jsjkiaä  j  Vgl.  ^jhJ  Aa^äj  ,    contra  aliquem  (V.  II,  727  a).  —  Ib. 

-yü»*^^!  wohl  eine  Nebenform  von  ^.^Aj.ü»!  (^.^jy»t)  und  ^^yC^ib»!, 
projicere  (V.  I,  139  b). 

3.  Strophe,  Z.  1.     .  ,mJu  j^JJ:.  ist  bei  Vnllei*s  nicht  verzeichnet. 

^         o 

Vielleicht  hat  ^Lü  in  dieser  Verbindung  die  Bedeutung  Teil  (s.  V. 
II,  379  a,  No.  17).  —  Z.  3  J>  ^y  vielleicht  dasselbe  was  ^y 
LjLC  in  Str.  1,  Z.  2,  indem  ,13-  den  Sinn  von  ^deliciae*  (V. 
I.  634  b)  hätte. 

4.  Strophe,  Z.  1.  Was  , roter  Plön"  (Bauer  im  Schachspiel), 
als  Bezeichnung  des  Messias  besagen  soll,  weiss  ich  nicht.  Jeden- 
falls ist  der  Ausdruck  gewählt,  um  einen  Keim  zum  hebr.  pi^  zu 

bilden.  —  Z.  3   »U.^  =  ;-♦•>?  Esel,  Bezeichnung  der  Heidenwelt 

(vd.  Kethub.  lila  zu  (4en.  22.5).  —  Ib.  i^^j  n  ^.  beschämt 
(V.  II,  274  a). 

5.  Strophe,  Z.  2.     ^zy.^.  miles  (V.  II,  13ö7b).    Es  ist  nieht 

klar,  wie  diese  Bedeutung  hier  anzuwenden  ist ;  vielleicht :  , dienen 
Seinem  Xamen*   wie  Soldaten  dem  Heerfi'ihrer. 

Zu  IL    Strophe  2,  Z.  2.     ,Adcr  und  Haut",  bei  VuUers  nicht 
Bd.  LV.  17 


248  Bacher,  Jüdisch- Persisches  aus  Buchara, 

verzeichnet;  wohl  Bezeichnung  des  ganzen  Körpers,  wie  .Fleisch 
und  Blut**.  —  Z.  3.  «nn,  aus  arab.  ^o  (=  pers.  L»),  mit  JU^ 
verbunden:    ,wie    lange    noch*.   —  Ib.    .^v.>.jJ>  .^5-^    »sunguinein 

.     'j     9 

bibere,   de  homine   afflicto**   (V.  I,  7(30).  —  Ib.  Die  Form  jsJU^uo 

für  ^^*^^    Feind    (ebenso    im    Plural  ^.^!joU-ix>,   Strophe  3,  Z.  4) 

verzeichnet  Vullei-s  nicht.  —  Z.  4   •  y^    .^L>  ,die  Seele  entzündend* 

verzeichnet  V.  I,  505  a  in  der  Bedeutung  „amatus**.     Hier   ist  der 

Ausdi-uck  Attribut  zu  i.\ö.  —  Strophe  3,  Z.  2.  ^-  gehört  auch  zu 
^j6  (s.  V.  II,  1326a).  --  Z.  3  Wörtlich:  .Da  kein  Gold  da  ist, 
möge  es  dem  Käufer  nicht  wohl  bekommen".  Das  scheint  eine 
sprichwörtliche  Redensart  zu  sein ,  die  zur  Wiedergabe  der  Worte 
des  Originals:  D-'ÄnT  fn  fiibsi  n27;r  ir?:?  n^sb  (nach  (Ps.  44,  is) 
verwendet  ist.  Der  Sinn  ist:  Da  der  Käufer,  d.  i.  Israels  Unter- 
drücker, nichts  geleistet  hat,  um  das  Eigentumsrecht  an  Israel  zu 
erwerben,  möge  er  sich  dieser  Rechte  nicht  länger  freuen.  —  Str.  4, 

Z.  2.  9JU3  (im  hebr.  Original  entspricht  np,  s.  Hiob  13,  27)  bed. : 
.caudex,    quo  jjedes  malefici  ligantur  (V.  II,  898  a).  —  Ib.  jy^-Aj 

=  öw>*^.Äj  (V.  II,  G58),   zermalmt,  zerdrückt.  —  Strophe  5,  Z.  2. 

iJ:.^,   malodictio,   opprobrium    (V.  II,  276  b).  —  Ib    Laä,    sonst 

adverbialisch  gebraucht  (pone,  post  V.  II,  730b),  hier  Präposition: 
.hinter  dir*.  —  Strophe  G,  Z.  4.   »L-O,    Plur.    von    ar.     U,    Wohii- 

stätte,  Haus.  —  Strophe  7,  Z.  2.  Das  Wortspiel  zwischen  vi>väLi3 
und  v3L^  findet  sich  auch  in  dem  bei  Vullei-s  II,  526  b  unten 
citierten  Verse.  Den  Sinn  unseres  Verses  gelang  es  mir  nicht 
herauszubringen.      Das    Original    bietet    keine    Handhabe.    —   Z.   4 


.    o    . 


JLmJ,  eigentlich  KxU^'  oder  J^^mj,  Beruhigung,  Tröstung. 

Ü  b  e  r  s  c  t  z  u  n  g. 

I. 

1.  Ich  mache  hoch,  ohne  Grenze  und  Maass.  meinen  cinsichts- 
vollen  Diener^).  Sein  Name  ist  Zemach-);  er  wird  mein  teures 
Volk  versammeln.  Auf  ihm  vereinigt  sich  Würde  und  Erhaben- 
heit, Glück  und  Gut,  von  mir  verliehen.  —  Beschleunigt  und 
rasch,    mit    Eile    und    Eifer,    lasse    icli    den  Messias    kommen;   ich 

1)  Den  Messias.     Gutt  ist  es,  der  spricht.     S.  Jcsi^ja  52.  13. 

2)  Zachar.  3,  ». 


BaeTier,  JiUUsch-Fersüehes  aus  Buchara.  249 

erhebe  das  Panier,   vernichte  den  Feind,   mache  fröhlich  das  Herz 
meiner  Diener*). 

2.  Unvermutet  kommt  er  hervor,  plötzlich  öffnet  er  geschlossene 
Thüren ;  er  fuhrt  heraus  die  Harrenden,  lässt  sie  frei  werden.  Gegen 
den  Unterdrücker  werde  sein  zweischneidiges  Schwert  geschleudert. 

3.  Mit  seinem  Hauche,  ohne  Fuss  und  Hand,  vernichtet  er  den 
Feind ^.  Mit  dem  Glänze  des  Vollmonds  umgürtet,  erhebt  er  das 
Panier;  aus  den  vier  Enden  (der  Welt)  versammelt  er  an  einen 
Ort  das  teure  Volk. 

4.  Vor  den  Messias  der  Gerechtigkeit  .  .  .  trete  die  Welt 
hin.  Er  sei  beglückt,  die  Könige  der  Welt  mache  er  zu  Bettlern ; 
die  Familie  des  Esels,  das  Geschlecht  der  Ungläubigen  seien  beschämt. 

b^).  Wie  gerne  sähe  ich  den  Tag,  da  die  Sehnsucht  nach  ihm 
gestillt  sein  wird*)!  Seele  und  Leben  und  Kopf,  Hab'  und  Gut 
stellte  ich  in  den  Dienst  seines  Namens.  Meinen  Kopf  gäbe  ich 
hin,  meiner  Seele  entsagte  ich,  um  sein  Sklave  zu  werden! 

IL 

1.  0  Gott,  0  Gott,  0  Gott,  befreie  uns  aus  diesem  Exil,  aus 
diesen  Fesseln. 

2.  In  der  Hoffnung,  deine  Liebe  zu  erlangen,  o  Freund,  fühle 
ich  Feuersglut  in  Haut  und  Adern.  Wie  lange  soll  ich  mich 
grämen  ob  der  Schmähung  der  Feinde?  Gieb  mir  Befreiung  aus 
dieser  seelenverzehrenden  Glut! 

3.  Wie  könnte  ich  den  Erzählungen  aus  der  Vorzeit  lauschen  f 
Wie  ein  Betrunkener  schreie  ich,  wie  das  Meer  woge  ich.  Möge 
der  Käufer,  der  den  Preis  nicht  bietet,  seines  Kaufes  nicht  froh 
werden!     Du  aber  verkaufe  uns  nicht  wieder  an   die  Feinde! 

4.  Wie  schön  war  jener  Tag,  an  dem  dein  Palast  mein  Wohn- 
sitz  war!  Jetzt  sind  meine  Füsse  in  den  Block  gezwängt.  Ich 
habe  nicht  die  Kraft,  noch  einmal  zu  fliehen;  wie  jenes  erste  Mal 
lasse  uns  zum  ersehnten  Ziele  gelangen ! 

5.  Du  hast  dich  entfernt  von  mir,  bist  weit  hinweggegangen. 
Die  Lauernden  rufen  Schmähungen  dir  nach.  Der  welkgewordene 
SchÖssling  meiner  HeiTÜchkeit  werde  grün  und  komme  noch  ein- 
mal hervor! 

6.  Wenn  auch  die  Erlösung  mir  Geduld  und  Ausdauer  hinweg- 
genommen hat^),  hege  ich  keinen  Kummer,  da  du  meine  Hoffnung 

1)  Im  hebräischen  Original  lauten  diese  den  Refrain  bildenden  Verse  so: 

."•TT  nab  bD  ni2^^  -nnrn     .C'2i-i^  "*biT     .cTsip"»  ■»bin 

2)  Nach  Jos.   11,  4. 

3)  Diese  Strophe  ist  in  der  persischen  Übersetzung  hinzugefügt. 

4)  Eigentlich:    da   ich    sitze    auf  der  Erreichung  des  Wunsches  nach  ihm. 

5)  Indem  sie  so  lange  auf  sich  warten  lässt. 

17* 


250  Bacher,  Jüdisch' Per aischea  aus  Buchara. 

bist.     Gnädig  verleibe  Scbutz  den  Gefangenen;  o,    mein  Gott,    du 
bringst  mich  hin  zu  meinen  WohnstUtten. 

7.  Den  Ort  deiner  Burg  lass  aufs  neue  erblühen ! 

Armen    gegenüber   ist   Erbarmen  Vorschrift    des  Glaubens;    meiner 
Bitte  werde  Erhörung  und  Tröstung  gewährt! 


2.  Spraohliohes. 

Die  am  Anfange  dieses  Artikels  erwähnte  homiletische  Intro- 
duktion ,  mit  welcher  Räch  il  ni  i  m  b.  Elija  die  Übersetzung 
der  Prophetenperikope  des  acht<5n  l^issah-Tages  einleitet,  kann  als 
Specimen  des  heute  von  den  buchärischen  Juden  gesprochenen  und 
auch  litt^rarisch  gehandha))ten  Pensisch  betrachtet  werden.  Er  selbst 
bezeichnet  die  Diktion ,  die  er  in  seiner  Schrift  anwendet ,  auf 
dem  Titelblatte  als  n3C  "»cn«D  "p^jb  als  „reine  (korrekte)  persische 
Sprache*.  Die  im  Folgenden  hervorzuhebenden  Eigentümlichkeiten 
dieser  Sprache  sind  ohne  Zweifel  für  das  bei  den  Juden  Buchänis 
übliche  Pei*sisch  charakteristisch.  Sie  ergänzen  das  aus  früheren 
litterarischen  Denkmälern  gewonnene   Bild  auf  willkommene  Weise. 

Vor  allem  sei  eine  stilistische  Merkwürdigkeit  hervorgehoben, 
mit  der  R.  b.  E.  sicherlich  dem  lebenden  Si)rachge brauch  sich  an- 
schliesst.  Es  ist  das  der  in  der  ganzen  Hornilie  angewendete 
Respekts-Plural.  Alle  Aussagen  über  die  redend  und  handelnd 
eingeführten  biblischen  Pei*sonen  —  und  es  sind  sehr  viele  ein- 
geführt ,  von  Abraham  bis  Chizkija  —  wenden  die  dritte  Person 
der  Mehrzahl  an;    ebenso    werden    sie    mit  dem  Plural  der  zweiten 

Person  angesprochen.  Z.  B. :  JUÄftiLyo  ^.^.-i;  ^^  .J  ir-'aN  pn^:'* 
(S.  5,  Z.  4j  „Unser  Vater  Isaak  sprach  in  seinem  Herzen*.   Abischai 

sagte    zu   David    (1^3,  i:.):    sj>'  ^A    .->  J.»t  4O    L-#-ii.      »Wer   hat 

dich  an  diesen  Ort  gebracht  ?"  -  -  Von  dieser  Anwendung  des 
Respekts-Plurals  zeigt  unser  Autor  nur  zwei  Ausnahmen.  Wo  von 
Bösewichtern  die  Rede  ist,  dort  ist  der  Singular  angewendet;  also 
bei  Esau,  Anialek,  Goljath  u.  s.  w.  Ferner  wird  von  Gott  stets 
im  Singular  gesprochen.  Hier  liegt  die  Anschauung  zu  Grunde, 
dass  den  Bösewichtern  die  durch  die  respektvolle  Ausdrucksweise 
kundgegebene  Achtung  nicht  gebührt,  Gott  gegenüber  aber  ein  solcher 
Beweis  der  Achtung  nicht  am  Platze  ist  ^).  Der  Engel  Gabriel 
wird  in  dieser  Hinsicht  den  Frommen  der  Bibel  gleichgestellt 
(15,  loti'.),  hingegen  vom  Satan  im  Singular  gesprochen  (15,7). 

ALs  syntaktische  Eigentümlichkeit  erwähne  ich  die  Weg- 
lassung   des  Relativpronomens.     So    z.  B.    in    der  Citierungsformel, 

1)  Vgl.  das  Eii^'lische,  wo  Gott  mit  der  zweiton  Person  des  Singulars  uud 
nicht  mit  dorn  Hüflichkeitsplural  angeredet  wird. 


Bacher^  JüdUch-FersUchea  aus  Buchard,  251 

mit  der  Bibel verse  eingeführt  werden,  "^b^n  nr'Viö  vlx-m^  c;:-^ 
^)kXAÄA^7  »das  ist  es,  was  König  Salomo  gesagt  hat*  (4, i).  — 
ju^jyQ  p'JDB  vi^sAM^  (JV^»  "^^^  ^^^  ^^>  ^^^  ^^^  Bibel vers  sagt* 
(5,11  und  oft)-^). 

Die  Sprache    unseres  Autors    ist    reich    an  Arabismen.     So 

finden  sich  folgende  Ausdrücke  bei  ihm:  5,  i?  »bNn  (=  ^'^^-),  so- 
fort; 9,  7  1N5''':NT  (=  Uib),  beständig;  9,  s  nyCT  (=  Lisi),  ein- 
mal; 20,11  p^'^Nbp  (=  \Juis>),  Geschöpfe  im  Sinne  des  neuhebr. 

ni'''73,  Menschen,  Leute;  15,  r»  nrDTO  (=  ,^w%m^),  unterworfen; 
7,14  iinpn  (=  S^\  Empörung.  D"!^?  ^1"'?^?  (18,  13),  auch 
Tj*?  ^''*7???»  gehört  zu  oj-ao/»  und  bedeutet  „verschwenden\  „Zweifel* 
heisst   einmal   (4,  11):  "Tj^  (=  ',>s^)^  einmal  (4,5)  ''SNSdJ. 

Oft  erscheint  das  arabische  Wort  in  unrichtiger  Orthographie, 
die  von  der  modificierten  Aussprache  des  betreifenden  Konsonanten 
Zeugnis  ablegt.  Namentlich  ist  c  und  t  zur  Wiedergabe  ver- 
schiedener Konsonanten    angewendet.     So    D    für    ,jo   in    folgenden 

Wörtern:  a^r.NC  (=  v«a>Lo),  ro]:  (=  Axiä),  iprr  (— -  Jo^i), 

■  •  •    •  • 

rn-p;  (=  icif>^),  ^oNr  (=  ^^^\  -NCjpi:  (=  ^.^u^Ü),  ''O?^  (= 

^cii?^).    —    D    für  ö  in:    "':N:CN    (=  i^'jLif,  Mitte),    DNn"»»  (= 

o!^),  rr'aNO  (=  vi>jü),  r;?"'"Nn  (13,  15)  und  nNC-^-iNn  (16,24) 
=  'i^S^^,  -Vp-'T:  (=  yJiA).  —  T  für  j  in:  -nTsrr  (=  ^3ci>), 
3NTy  (=  v^ltXi),  ••nK'^;V')T  (13,  2:))  =  Kj^3.  —  t  für  (jco  in:  ""r^nip 

-br   (3,  15  und  6,  21   =  ^yto),    iibj  (9,  12  =   »^-/i^,    im  Sinne    von 

1)  Oeschriebon  T'nci^,  statt  1^03;    dies   ist    die   apokopierte  Form  der 
3.  Pers.  Plnr.,  die  uuser  Autor  viel  zahlreicher  als  die  volle  (auf  lXJ  )  anwendet. 

2)  Statt  iAjaXa^  steht   meist  A.ÄÄ5 . 

3)  David  sagt  (nach   1  Sam.  21,6): 

f^J^   L5^y    V-ÄAÄ^   ^^  iü    vii^..^  j3^    ^.lXa:^. 
V-Aaju^  bezeichnet   hier   das  Weib,    das  schwache  Geschlecht.     Daher  stammt 
auch  das  von  Vam  b  ery  in  den  Dschagataischcn  Sprachstudien  (Glossar)  gebrachte 
KajLco,  das  Weib  (eigentlich  jCaaX/^). 


252  Bacher,  Jüdisch- Persisches  aus  Buchard, 

■  Ijj  »jyto,  Notwendigkeit,  dringend).  —  T  für  Ji?  in :  ^"HÄT  (=  -PLi), 
"I^r  i=  -oäJ).  —  n  für  j  in:  nc^  (=  A^),  "pöi  (=  Ju-^).  — 
1  für  o  in:  -to::i^  (=  vi>Jai-',  s.  VuUe«  II,  36b).  —  XI  für  -^ 
in:  b::]5  (so  stets  für  JJCä,  offenbar  nnter  dorn  Einflüsse  der  ent- 
sprechenden  aram.  und  hel>r.  Wui-zcl).  pNC*^::  (0,  is),  d.  i.  vjjlftj^ 
^dh    in     verkürzter    Aussprache ').    —    P    lür    Jj    in :    rr    (= 


Ja:>).  —  3  für  p  in:  -rri  (=     ^•):  doch  findet  sich  auch  die 

c 

richtige  Schreibung  "'Pj?"-  —  n  für  t  in:  NiJ"7a  (=  ;j;»Lc).  — 
ttj  lür  i  in:  •'aNnnp"»»  (9,  12)  oder  ■^SN-rC'^N  (=  ^(^z:?!).  Die 
Wörter,  in  denen  b  statt  .  steht,  waren  schon  (unter  t)  genannt: 
^bt  (=  jj>i3)»  Schaden;  nibi  (=  »•^.^),  Notwendigkeit;  T.K'^jblT 
(=  iü.3),  Nachkommenschaft*).  —  j^tatt  5.4^  (3?73ii)  steht  gewöhn- 
lich die  transponierte  Wortform:  er 3  (10,  c:  15,  10;  IG,  11,  i4). 
Auch  das  Chudaidfid- Gedicht  hat  (V.  205)  orh  und  reimt  es  mit 
D?«  (=   <-4wii). 

Für  unrichtige  oder  nachlässige  Orthographie  persischer 
Wörter  seien  folgende  Beispiele  angeführt:  b^NS,  d.i.    Vj,  Flügel, 

(12,17):    riTZjna,    d.    i.    vi>J:Ai    (8,20):   psn-^i,    d.  i.   ct-5>  (17,:); 

rNttNT,  d.  i.  o'uob  (9,  11);  3«n,  d.  i.  ^»j,  fusus  (12,  23);  roü,  d.  i. 

vi>^j,   color,   aestus  (21,  19):    ;:N";iD,   d.  i.  cty^,  Spur  (12,  21  und 

sonst);  ».^C,  d.  i.  '^Jo,  diluculum,  mane  (18,  .h  und  sonst);    V^bp, 

d.  i.  (j*»"bL|,  vestis  lanea  crassior  (15,  m);  nn^it5,  d.  i.  xÄ^**^  (12,  15). 

Beispiele  abweichender  Vokalaussprache,  besonders  des  auch 
sonst    in    diesem    Dialekte    bezeugten    Vorwiegeus    des    w-o-Lautes: 

1)  Der  Satz  lautet:  n:  jiJ^  y^  wXJJ^/>l  "S^l    iS  j'jCst   P^C^Sp   iOü^. 

„Kinmal  traf  os  sich,  dass  David  in  die  Stadt  Nob  kam".  Diese  sweifellos 
richtige  Identifil&atioii  danke  ich  norm  Prof.  Stumme  (z.  Z.  Korrektor  der 
Zeitschrift),  der  auch  auf  Socio,  Diwnii  au.s  Centralarabien  I.  Ged.  22,  Vers  14 

■hinweist.     Ich  selbst  hatte  an  vj^Lu*  (V.  I,  419  a)  gedacht. 

2)  Wie  mich  Herr  Prof.  Vtlmbvry  freundlich  bolohrto,  ist  dieser  dem 
Zweclce  der  Dbsimilation  dienende  Lautwandel  (2  statt  r)  im  Tadschik,  dem 
persi.«<chen  Dialekte  Mittelasiens,  heimisch. 


Bacher^  Jüdisch- Persisches  aus  Bvchärd,  253 

n5K*;i3j  d..  i.  ^jt^i  (12, 7);  n^:»'niä,  d.  i.  Jof^  (7, 24);  D'"i««'n'a, 
d.  L  ^oS\  ^  (9, 20);  i^rN-nia:,  d.  i.  JuT  ^j  «J  (6,  r>);  nia,  d.  i. 
3^  (6,24);  iiniT,  d.  i.  ^,3^3  (19,11);  hsn-'D,  d.  i.  J'^  (8,«): 
CHOTio,  d,  i.  ^^1.^  (11, 21);   IN^-^^ic,  d.  i.  ^.^u^x^  (7,  13);  iwS';, 

d.  i.  3^  (17,  21). 

Zur  Konjugation  des  Verbums  seien  folgende  Einzelheiten 
hervorgehoben:     Die    bereits    erwähnte  Apokopierung   der   3.  Pei-s. 

der  Mehrzahl;  z.  B.  y\y^,  d.  i.  jj^;  m?! ,  d.  i.  jjj^.  Die 
Endung  n^-j-  für  Aj^  in  der  2.  Pers.  des  Plurals;  z.  B.  rr'iin, 
d.  i.  JuJ^h);  n^^iT^N,  d.  i.  JoJooT.  Einmal  steht  die  volle  Form: 
l»n"'ri'''i,   soviel  wie  Jo^o,    ihr  gebet  (10,  9).     Häufig  sind  apoko- 

'  '"^  " 

pierte  Formen,  wie  D"i*i?  für  viv^^-O-S ,  d.  i.  v.:>^l  ^S. 

Unser  Schriftchen  bietet  trotz  seines  geringen  Umfanges  eine 
recht  stattliche  Anzahl  lexikalischer  Eigentümlichkeiten 
dar,  die  hier  zusammengestellt  sein  mögen. 

V*!^^  (4,  11)  scheint  dasselbe  zu  sein,  was  ^j:»b  in  der  dritten 
bei  Vullers  (I,  171a)  gebrachten  Bedeutung.  —  ■|"*na  N3^?,  so' stets 
getrennt   geschrieben  (5,  17;  9,6;  13,23)    ist  ^.j'uj,  propterea  (V. 

I,  264  a);  einmal  (15,  u):  V^  ^?  ^r^-  —  ^^  ^^^  SatzS:  aa  i^  TN 
Vna  nn  »n  "»d^  (11,  20)  ist  35  wohl  =  w*.s'  (V.  II,  949  b;  verbum, 

soviel  wie  ..^j5='w^^),  aber  in  der  speciellen  Bedeutung:  Vorechlag  oder 

Möglichkeit  (,von  den  zwei  Vorschlägen  wähle  einen').  —  JT^^^piä 
(8,  20)  entspricht  dem  biblischen  y^Xl  in  I  Sam  17,49  und  gehört  zu 
xb^  (=   Ä.J\i^).      Ein  Verbum    .^JuJs^,   se  immergere,    ist   bei 

Vullers  (II,' 626  a)  nicht  verzeichnet.  —  Von  der  Rüstung  Sauls, 
die  David  anlegte  (I  Sam.  17,3»),  heisst  es,  dass  sie  durch  ein 
Wunder  David,  trotz  seiner  kleineren  Gestalt,  gut  passte.  Das  ist 
so  ausgedrückt  (8,11):  n»N  pNh  iin  ■'■i]^  in,  und  dann  (8,14): 
nno  p^a  niT  "»na  nn.     ö'l;?-  bedeutet   sanus,   integer  (V.  I,  555) 

und   scheint   mit    dem  Verbum    .^J^.ii   und    ..Joo!    zusammengesetzt 

die  erwähnte  Bedeutung  zu  habMi.  —  NJfi^'J?  (22,  11),  d.  i.  üLs»-, 
bedeutet  Hirte,  aus   .^Jo!-^,  weiden.  —  pKi  Nijr    (eigentlich  Luft 

geben,     .jj(j   L^)   kommt   öfters   in  der  Bedeutung  , werfen"  vor. 


254  Bacher f  Jüdisch- Fernsches  aus  Buchara. 

Z.  B.  ^b  \j^  ^.>UwTy  (6, 12);  !^  j^)iyj  ^jj  ^J^J?  ob  y>  (12, 24); 

^.^U-J  i^^  jO  t^^t  ob  \y^  (13,  10).  In  diesem  letzten  Beispiele 
kommt  das  Wort  L^  noch  einmal  vor  und  deutet  auf  den  Ursprung 
des  Ausdruckes  hin.  —  yim  (  .^j-«^,  vgl.  V.  U,  1474  a)  wird  ständig 

für  ^.^üi  gesagt.     Z.  B.  ^o  y  m  ^  wJL>  ^b  j  .^   ^,^  jl 

ojcs^  vi:^U:>  (9,  3);  -rübcn  r-ba  ^jx-i;-^  ^.^^  (9,  22);  ^.^^  ^o 

u>j»  (17,  11).  Einmal  ist  iw  für  T  gesetzt  (16,  1).  —  '^:N'n7?r. 
(^\,^\  steht  für  »»1-4^  sehr  oft,  in  der  Bedeutung   „mit".     Z.  B. 

.^Li  ^^ct-«^  Tn.     (, David  versammelte  400  Mann  bei  sich**,  nach 

I  Sara.  22,  2).  —  nnc-nNS  (5,  9)  ist  soviel  wie  xX^b'   oder  ^«AxPlo 
(V.  ri,  768  b).  —  p^D  qN2  (10,  «)  steht  für  ^.^oJ    o^:>,  fürchten. 
—  In  dem  Satze:    -iiuj    'ririD   biNiS  TN    -.Nd    Nnb'»T  ( :t     ..Li  UJo 

Jui  u5uA_^  biNC)    scheint   xSSj^   die    bei  Vullers  (1,  729  b)    unter 

No.  5  angegebene  Bedeutung  („frigidus')  zu  haben  («ihr  Herz 
wandte  sich  kühl  von  Saul  ab**).  —  "J<S72  n"»r  (11,  5)  bedeutet 
Silut^'ling;  Ns::  ist  Partie,  zu  ^.^JoOs.yo,  saugen.  —  Statt  ^-axj,  Enkeln 

findet  sich  stets  n*''')::  einmal  in  der  Verbindung:  xn  n^'^'^yi  n— '•: 
(14,  2),    deren    zweiten  Bestandteil    (^j^cj    ich    nicht   zu    erklären 

vermag.  —  "^rNT  ncir:  (5,  22;  6,  1),  Erstgeburtsrecht,  statt  yz>^M*^ 

■  ■  • 

.cot;.  —  N^iN  T'rNrnc'*:;  dhct  o^ni  (4,  15),   , Furcht  und  Angst 

ängstigte  ihn*.    Das  Kausat ivum    .^iAxiL*.^^,  oder    ..Joc»a-w  ist  bei 

Vullers  nicht  verzeichnet.  Das  letztere  Verbum  selbst  («pavere") 
ist  nur  aus  der  Übersetzung  des  A.  T.  belegt.    Vgl.  das  Kausativuni 

.^juoUp  zu  ^.^lXa.«^  (V.  II,  698b).  —  n:Nr  sie  (16, 20  jüL>  ^) 

bedeutet  die  Stelle  der  Hufe  (der  Pferde)  und  entspricht  dem  neuhebr. 
pic-Err  r"2,  Ohullin  55  b.  —  3:c  m*E    i:E    (8,  17)   ist    die  Cber- 

Setzung  von  c^ra»  ^pbn  T^'Z'^T^  (I  Sam.  17, 4o);  x^j  ist  dasselbe  wie 

xir  >!-:'?  frustulum  (Y.  I,  316  a)  und  wird  bei  V.  aus  der  Übersetzung 

•Jes  A.  T.  citiert  (I,  338  a).  —  r:n'':Nno''*^''E  (10,  15)    bedeutet   das- 

i'lbe  was  iOJu«.s;  nrÄwi"?  (19,  17)  dasselbe  was  oLä-«*j.  —  lP)E«r":D 

(8,  1«;)  bedeutet  \\ ejworfon.    Vgl.  ujLj^,  longe  conjicere  (V.  I,  337  a). 


Bacher,  Jüdüch-Persisckes  aus  Buchara.  255 

—   nr^^'i-n    (15,24;    16,4)   von    ^JoLjL,    deducere,    bei    VuUers 
(II,  20  a)   aus   dem  A.  T.    gebracht.    —   OTP"^   (4,4;    9,  17;    20,6) 

bedeutet  ,ich  gebe",  also  dasselbe  was  j?j    ^;  ebenso  die  3.  Person: 

*l^^n^x;  (8,  6)  soviel  wie  JcPj     ^\  der  Imperativ  T»;;n  (9,  u),  soviel 

wie  Jui^o.     Ausser  den  citierten  Fällen  hat   unser  Autor   die    ge- 

wohnlichen  Formen  des  Verbums  .^j!j.  Es  scheint  eine  dialektische 
Verschiedenheit  der  Aussprache  vorzuliegen. 

Unser  Schriftchen  enthält  auch  einige  türkische  Vokabeln, 
die  im  persischen  Dialekt  der  Juden  von  Buch&rä  Bürgerrecht  er- 
langt haben.*)  ncN,  d.  i.  ^jI,  tye,  die  ältere  Schwester.  Der  Satz 
lautet  (12,  13):  -,113  1"t  "nsN  ^"^Tr  n"'in^  p  ■•iü"»3N,  A.  b.  Z. 
war  der  Sohn  der  älteren  Schwester  Davids  (s.  I  Chron.  2,  1«).  — 
T3  (7,  21)  entspricht  dem  hebr.  ^"?i^^  in  T  Sani.  17,4.  Es  ist  p, 
gez^  Elle.  —  T15::  Tj^ii"»  (8,  «,•),  „wagte  nicht" ;  H^^r  '^C^'^  , wagten 
nicht*.  Aus  türk.  ^S^yj^  jürek\  Mut,  Herz;  mit  .^JJ  zusammen- 
gesetzt, das  Herz  haben,  wagen.  —  ■'TarD  TV^  O^^i  ^)i  t^^®  Schwieger- 
tochter Noemis* ;  türk.  ^j-JLi  ,  kilin ,  Icelin.  —  '?'^'^"p?  kommt  öfters 
vor  in  der  Bedeutung  Menge:  D'^rrjis  pbi"?:  *pr:rT  (11,  17),  , diese 
Menge  von  Priestern";  OjN  pbTjTp  V^"  (16,  11),  , diese  Menge 
Menschen";  "isqr  pbin72  r7:n,  , dieses  zahlreiche  Heer".  Es  ist 
türk.  vJj^Lx^,  mu(jhlak.  —  Goljaths  Gewand  ist  als  riDC  "»ONa-'b 
gekennzeichnet  (7,  22J.  Es  ist  o...^,  savut^  Panzer  (aus  Leder).  — 
'»3»c  (20,  1,  3,  4,  ü,  h)  ist  osttürk.  äJo,  Rasiermesser;  davon  iSNs 
n*7S  (20,  10),  rasieren.  —  pfi*"'^  (7,  23)  entspricht  dem  hebr.  ^'^'^^t/^ 
es  ist  türk.  clJö,  Name  einer  Gewichtseinheit.  —  ^rb'r  (7,22; 
8,  19)  ist  vrf5yJlJ%  telpek^  Helm.  —  Oft  ist  das  Adverbium  ^jLjj^ 
kcUi^  »sehr,  stark**  angewendet,  stets  "»ipp  geschrieben.  Die  Be- 
deutung  ist  jedoch    nicht   klar  ersichtlich.     Z.  B.  biN-^  ,V^>.     jsJt 

»«M     .!->     lXJO^     5^)5'^     lXaÄS»     "*lIP     ,^LccJ    j'i^     ftO ')    •     *^^   ^«3    "^-'f" 

pb^r  (7,  8,  nach  I  Sam.  15,  4  f.).  —  \  n"»b3  ..j:  "Lrp  ^^s-^  (8,  i9, 
von  David,  der  den  Stein  gegen  Goljath  schleuderte).  —  oV^^ 
ns-^r  ^JM   .0    .^J;   ""cpp  ^^^  (13,  5,  von  Abischai,   der   die  Spindel 

gegen  den  Kopf  der  Orpa  schleuderte,  s.  Sanhedrin  95  b).  —  David 

1)  Ihre  Identiticierung  danke  ich  der  freundlichen  Hilfe  Prof.  Vumberysi. 

2)  Geschrieben    ^37« 


256  Bacher,  Jüdisch- Persisches  aus  Buchara. 

spricht    zu   Abischai:    AaPj   w>J<^   ^Jr^   j->   ry*    ^^i?  ^     . 
(,Auch  du  leiste  mir  im  Gebete  Beistand**). 

Nicht  identificieren  konnte  ich  die  folgenden  Vokabeln. 
In  der  Beschreibung  von  Goljaths  Rüstung  ist  -n-:n  rnnb  (I  Sam. 

17.  7)  mit  "^N  '*"?''*^  '^'»r?''?  wiedergegeben  (7.  23).  iJ^j  bedeutet 
also  die  Spitze  des  Speeres.  —  Der  Inhalt  von  I  Sam.  18,  c  f.)  ist 
so    wiedergegeben  (8,24:  9,  if.):    -7"j»    b'^S'.r    JOLÄ-iJ    ;j   tJ     ^^ 

.  .  .   b"NC    nsn    lXJLXä>L^.      Die    untransskribiert    gelassenen    zwei 

Wörter,    etwa    »J^^   ^  xj^Lv  müssten  bedeuten:  Loblieder  an- 

stimmend.      .^ai>^  wäre  ein  Verbum  zu   i-^J?    Gebet.    —    nirTSr. 

^•C  (17,  11)  bedeutet  dem  Zusammenhange  nach:  ,es  ergab  sich 
als    Resultat ••.      Aber    was    ist    .yu^?  —  Nach    der   talmudischen 

Legende  (Sanh.  l»5a)  wirft  Jischbi  Benob  (II  Sam.  21, 1«)  den  König 

David    unter    eine  Ölpresse.      Das    wird    hier   (12,  «ft*.)    so    erzählt: 

J^  v^^Ac    ,J  jyi;  pic.    Was  pii:  (sjü^o)  und  der  Satz,  in  dem 

das  Wort  steht,  bedeuten  soll,  weiss  ich  nicht. 

Abgesehen  von  den  hebräisch  gelassenen  Eigennamen  und  den 
citierten  Bibelstellen  mengt  unser  Autor  sein  Persisch  auch  sonst 
vielfach  mit  hebräischen  Ausdrücken.  So  beginnt  ein  Satz  (4,  4) 
mit  i-?Si  n2n  d.  h.:  sofort  und  sojjleich.  Hervorjrehoben  seien  die 
durch  Verbindung  hebräischer  und  persischer  Wörter  gebildeten 
Phrasen:  sb'2?  J.  aus  der  Welt  (6.  10):  sb"^?  .j,  in  der  Welt  (11,  9: 
14,  sj»);  ^.^w^  Sirc^^  J^^  die  Leute  seiner  Familie  (10,8);  ,^ 
(sie)  C"»niD^,  ohne  Heimsuchungen  (4.  si);  rs'^  (sie)  nias  ,J,  zur 
Ehre  des  Sabbats;  JoU..^  ^r^  .j.  [David]  ist  in  Leid  (12,  b); 
JowXJL:>  O'iS  w5o,   er  sprach  einen  Gottesnamen  aus  (13,  12);  UJ 

i^ry    .^^:    .j,   morgen  in  der  zukünftigen  Zeit  (16,  is).     Beispiele 

des  Herantretens  einer  persischen  Endung  an  ein  hebräisches  Wort : 
,Jo  -nr^a,  der  Segen  des  Vaters  (5.  10,  ss):  i:"*rnD,  die  Priester 
(3,  13);  rry^'^  "»rrN^a:,  die  Prophezeiung  Jesajas  (3,  is);  »i  "»npr», 
seine  Herrlichkeit  (26,  21).  Der  Stamm  Dan  heisst  ","5  ^^Kiyap 
(6,9);  ebenso  in  der  Übersetzung  von  Jes.  11, 13  (24,  11):  ^•jwuap 
nncK   und   nnn"»    "»^äüM.     Das    aram.    Wort   n;:m    ist,    gleich 


Bacher,  JücUach-Pereüches  cnu  Buch&rd.  257 

anderen   aramäischen  Ausdrücken^)   zu   einem  Bestandteil   der   von 

den  Jaden   Buchar&s    gesprochenen  Mundart<   geworden.     Noch   sei 

erw&hnt :    •*b'in3    'na    (11,  s) ,    die   Hohepriesterwürde ;   "^Taibc ,   der 

> 
Friede.  —  Mit    .»JJ"  zusammengesetzte  hebr.  Ausdrücke:  ^T\XTi:i2 

salbe    (6,24;   7,  12);  ..y3J   n;:'^^?,   untersuchen  (17,  12);   oJ^inlüp, 
er  erhob  Anklage  (15,  7). 

Was  die  Schreibung  des  Persischen  mit  hebräischen  Buchstaben 
und  hebräischen  Vokalpunkten  betrifft,  so  sei  nur  Folgendes  hervor- 
gehoben.    _  und  ^  werden    ohne    Unterschied   mit   h    geschrieben; 

^  mit  D    (ohne   Dagesch),    ^   mit    2,   Ti;   ^  und  c  mit  a  oder  5. 

0  .  ^ 

Dem  kurzen  a  entspricht  meist  Schewa. 

Zum  Schlüsse  gestalte  ich  mir,  aus  einem  Briefe  meines  ver- 
ehrten Freundes ,  Prof.  C  h  w  0 1  s  0  n  in  St.  Petersburg  eine  die 
Sprache  der  Juden  von  Buchara  betreffende  Bemerkung  mitzuteilen. 
,Ein  ehemaliger  Zuhörer  von  mir,  der  ziemlich  gut  Persisch  ver- 
stand, sagte  mir,  dass  die  Männer  in  Buchara  —  wo  er  längere 
Zeit  gelebt  hatte  —  kein  ganz  reines  Persisch  sprechen,  infolge 
des  Einflusses  des  Bazars,  dass  aber  die  jüdischen  Frauen  daselbst 
das  reinste  Persisch  sprechen  und  dabei  oft  archaistische  Ausdrücke 
gebrauchen,  die  im  gewöhnlichen  Leben  von  Anderen  nicht  mehr 
gebraucht  werden".  —  Unser  Autor,  Rachamim  b.  Elija,  sagt  in 
seinem  Vorworte  ausdrücklich,  dass  die  persischen  Zuthaten  zur 
Festtags-Perikope  besonders  für  die  Frauen  und  Kinder  bestimmt  sind. 
—  Aus  einem  Briefe  Elkan  N.  Adlers  in  London  citiere  ich 
folgende  Angabe  über  die  der  hier  bearbeiteten  kleinen  Schrift 
R.  b.  E.'s  ähnlichen  Jerusalemer  Drucke :   „When  I  was  in  Bokhara 

1  saw  several  of  these  little  books  printed  in  Jerusalem  for  the 
use  not  so  much  of  the  Bokhara  Colonv  in  Jerusalem  as  of  the 
Bokhariots  in  Bokhara*. 


1)  S.   meine  Schrift:     Ein   hebräisch-persisches  Wörterbuch   aus   dem  vier- 
aehnteöi  Jahrhundert,  S.  22. 


258 


Zu  Hirauyakesin  Grhy.  I,  11,  1. 

Von 

Ueniiann  Oldenberg« 

Bd.  54  S.  613  wid't  ]^öhtlingk  mir  vor,  dass  ich  von  diesem 
—  von  ihm  kurz  auch  schon  Bd.  52,  82  behandelten  —  Spmch 
in  SEE.  XXX,  1<)7  eine  Übei*setzung  gegeben  habe,  «ohne  an  irgend 
etwas  Anstüss  zu  nehmen*.  Die  unmögliche  Form,  in  der  viele 
solche  Mantras  überliefert  sind  —  und  wer  will  sagen,  wie  viel 
von  diesen  Unmöglichkeiten  nicht  bis  auf  die  Verfasser  der  Sütras 
selbst  zurückgeht?  —  ist  doch  in  zahlreichen  Fällen  das  durch- 
sichtige Gewand  eines  sehr  deutlichen  Sinnes.  Man  mag  zweifeln, 
ob  der  Übersetzer,  der  eben  nicht  Textherausgeber  ist,  unrecht  thut, 
wenn  er  sich  begnügt,  diesen  Sinn  auszudrücken,  seine  Gedanken 
über  den  Text  aber  für  sich  behält.  Sollte  ich  darin  doch  gefehlt 
haben,  will  ich  dies  nach  Möglichkeit  jetzt  gut  machen,  indem  ich 
auf  Grund  reicherer  Materialien ,  welche  zum  Teil  eret  neuerdings 
zugänglich  geworden  sind,  eine  Lösung  der  Schwierigkeiten  vor- 
zulegen Versuche.  Zum  Teil  gelange  ich  dabei  zu  wesentlich  andern 
Ergebnissen  als  unser  verehrter  Altmeister. 

Der  in  Kede  stehende  Spruch  lautet  bei  Hir. : 

viräjam  va  svaräjam  cäbkisHr  yä  ca  no  grlie 
Ixihsml  iThsfrfisya  tßä  miihhe  tayä  mä  samsrjämasi. 

Das  dem  Hir.  nächststehendc  Sulra  ist  das  des  Apastamba.  Sollte 
dies  —  resp.  der  dazu  gehörige  Mantrapätha  —  den  Spruch  nicht 
kennen  ?     Tu  der  That  lesen  wir  Apast.  Mantr.  II,  8,  8 : 

samrdjam  ca  virdjain  cähhisrir  yU  ca  no  grhS 
kikmil  röAtrdsya  yä  mvkhe  tayä  7nä  sdm  sryämasi. 

Winternitz  macht  nun  in  seiner  vorzüglichen  Ausgabe  des 
Mantrai)ätha  zunächst  dai-auf  aufmerksam ,  dass  der  Spruch  auch 
llgveda  Khila  27,  4  (M  Müller)  ei-scheint.     Dort  lautet  er: 

samräjam  ca  virajam  cäbhistir  yä  ca  me  dhruvä 
IcJcsmi  räsfrasya  yä  mukhe  tayä  viäm  indra  aam  srja. 


Oldenberg,  Zu  Hiranyake^n  Grhy,  /,  11.  1.  259 

Weiter  verweist  Wintemitz  auf  die  ^v.  Mantrasambitä  (Bombay 
1891),  welche  mir  anzugänglich  ist;  ihi*  Text  wird  aller  Wahr- 
scheiiilichkeit_^ nach,  ebenso  wie  der  von  Stenzler  zu  seiner  Über- 
setzung von  Asv.  G^hy.  III,  8,  21  (gleichfalls  von  Wintemitz  citiert) 
nach  Ssk.  Kaust,  und  Pray.  Ratna  mitgeteilte,  mit  der  zuletzt  an- 
geführten Form  übereinstimmen. 

Die  vorgelegten  Materialien  nun  dürften  gegen  die  verschie- 
denen Vorschläge  Böhtlingks  zur  Verbesserung  des  ersten  Päda  — 
früher  wollte  er  vrräjä  ca  svaräjä  ca,  jetzt  mräja^  ca  siKirä- 
jaA  ca  —  doch  ernste  Bedenken  erregen :  alle  drei  Texte  stimmen 
im  Acc.  sing,  überein.  Ist  derselbe  denn  so  schwer  zu  erklären? 
Was  liegt  näher  als  ein  Anakoluth  ?  Zuerst  schwebte  dem  Versifex 
etwa  folgende  Gestalt  vor:  viräjam  etc.  mayi  dadhmasi.  Dann 
glitt  der  Satz  ihm  in  ein  anderes  Geleise  hinüber.  viräj  und 
svaräj  sind  Feminina;    sie    sind   hier   verbunden   ungelUhr  wie  Av. 

vin,  9,  9. 

Dem  zweiten  Päda  wird  auf  Grund  der  einstimmigen  Über- 
lieferung yä  ca  zu  belassen  sein.  Das  Substantiv  abhisti  dürfte 
vor  ahhi4ri  schon  auf  Grund  seiner  besseren  Bezeugtheit  den  Vor- 
zug verdienen;  auch  spricht  der  sonstige  Gebrauch  von  ahhisri^  so 
weit  er  mir  bekannt  ist,  nicht  für  die  Einsetzung  dieses  Wortes. 
cMiisiiT  yä  ca  no  grke  dürfte  das  Richtige  sein  (so  Böhtlingk  Bd.  52, 
der  auch  jetzt  noch  dieser  Änderung  vor  ahhisflr  yäs  ca  etc.  den 
Vorzug  giebt).  —  Warum  Böhtlingk  übrigens  no  nicht  mit  g]he 
verbinden  will,  ist  mir  nicht  klar ;  die  Verbindung  ist  doch  stehend, 
vgl.  etwa  Av.  X,  1,  20;  XIX,  31,  3;  45,  2;  57,  5, 

Im  dritten  Päda  dürfte  Böhtlingk  Recht  haben,  rä^trasya 
nicht  von  mukhe  sondern  von  lahsmih  abhänf]ritr  zu  machen.  Vor- 
her  waren  segensreiche  Mächte,  die  „in  unserm  Hause**  wohnen, 
genannt,  jetzt  eine  solche,  die  in  unserm  Gesicht  wohnt ^).  Wenn 
Böhtlingk  übrigens  übersetzt  ,die  auf  den  Gesichtern  (wahrnehm- 
bare) Wohlfahrt  des  Reiches**,  scheint  mir  das  dem  Spruch  einen 
ich  möchte  sagen  rationalistischen  Anhauch  zu  geben ;  für  den  altfn 
Glauben  dürfte  es  sich  um  das  mystische  Innewohnen  einer  uusicht- 
baren  oder  nur  dem  bevorzugten  Auge  sichtbaren  Substanz  gehandelt 
haben. 

Im  vierten  Päda  ist  keinesfalls,  wie  Böhtlingk  früher  wollte, 
samarjä  mäht  zu  kon jicieren ;  das  einstimmig  bezeugte  samsrjävuisi 
ist*  echteste  Mantrasprache.  Vgl.  Av.  ITI,  14,  1.  5;  XIV,  2,  53  ff. 
und  von  Ähnlichem  I,  22,  1.  3  etc.  etc.  Die  allergenaueste  Pai'allele 
{tena  viä  sam  srjärnast)  hat  Böhtlingk  selbst  aus  einem  dem  Sv. 
zugehörigen  Spruch  beigebracht.  Jetzt  will  er  nun  bei  Hir.  taye- 
mam,  in  dem  letzterwähnten  Spruch  teneinam  konjicieren.  Ist  die 
Annahme  einer  so  genau  übereinstimmenden  Korruptel    an  zwei  so 


1)  Vgl.  auch  den  bei  Äpast.  gleich  folgeudoii  Vers. 


260  Oldenberg,  Zu  Hiranyakeäin  Grhy.  1,  11,  1. 

weit  von  einander  entlegenen  Orten  —  um  von  der  Fassung  des 
Äpast.  ganz  zu  scliweigen  —  irgend  watecheinlich  ?  Warum  denn 
überhaupt  ändern?  ^ Damit  vereinigen  wir  (alle  an  der  Ceremonie 
Theilnehmenden)  mich  (den  redenden  Scliüler)*  —  das  mag  nicht 
ein  Ideal  geschickter  Ausdrucksweise  sein ,  aber  warum  ist  es  un- 
möglich? Warum  auch  nur  unwahrscheinlich?  Dem  tayemam 
Böhtlingks  steht  auch  entgegen ,  dass  offenbar  —  woran  B.  nicht 
hätte  rütteln  sollen  —  der  Schüler  selbst  spricht._  Man  lese  nur 
die  Beschreibung  der  Ceremonie  bei  Hir.  oder  bei  Äsvaläyana,  oder 
man  lese  bei  Apastamba  die  Litanei,  zu  welcher  der  Spruch  gehört, 
im  Ganzen. 

Meine  (Versetzung  des  tai/ä  mä  samsrjämaai  „therewith 
unite  me*  lässt  sich  in  der  Tluit,  wie  Böhtlingk  bemerkt,  ,auf 
keine  Weise  rechtfertigen**.  Aber  es  ist  wohl  klar,  dass  das  „we* 
vor  , unite"   durch  einen  «»intachen  Druckfehler  aasgefallen  ist. 


261 


Zur  Exegese  und  Kiitik  der  rituellen  Sütras*). 

Von 

W.  Calaud. 

XXXIV.    ^her  präna  und  ajyäna. 

Dass  der  richtige  Begriff  dieser  beiden  Wörter  für  die  rituelle 
wie  für  die  ganze  vedische  Litteratur  von  der  grössten  Wichtigkeit 
ist,  wird  niemand  leugnen.  Über  ihre  Bedeutung  scheint  aber 
gegenwärtig  Zweifel  und  Unsicherheit  zu  herrschen.  Während  das 
grössere  Petersburger  Wörterbuch  für  präna  die  Bedeutung  „  Ein- 
hauch', für  pränäi:  ,er  atmet  ein",  für  apäna:  „Aushauch", 
für  apäntti:  „er  atmet  aus**  giebt,  findet  man  im  Wörterbuch  in 
kürzerer  Fassung  für  apäna  ti\^  Bedeutung:  „der  eingezogene  Hauch", 
für  apänadä:  „Einhauch  schenkend."  Die  Bedeutungen  der  anderen 
drei  Wörter  sind  aber  hier  dieselben  geblieben.  Danach  könnten 
präna  und  apäna  zuweilen  als  Synonyma  gebraucht  sein. 

Nachdem  Speyer  in  seiner  Abhandlung  über  das  Jätakarma 
(S.  66)  die  Bedeutung  „Aushauch"  für  präna  und  „Einhauch"  für 
apäna  vindiciert  hatte,  freilich  ohne  seine  von  der  bis  dahin 
geltenden  Ansicht  abweichende  Übersetzung  zu  begründen,  findet 
man  in  den  verschiedenen  englischen  und  deutschen  Übersetzungen 
von  Sanskrittexten  teils  die  im  grösseren  Peter sb.  Wörterbuche 
angegebenen  Bedeutungen  der  beiden  fraglichen  Wörter  (präruz: 
Einhauch,  inbreathing;  apäna:  Aushauch,  outbreathing),  so  in  den 
Übersetzungen  von  Haug,  M.  Müller,  Hillebrandt,  Neu-  und  Vollni.- 
Opfer,  S.  124,  134,  Garbe  (Vait.  Sü.  3,  20;  19,  9),  Örtel  (Jaim.  up. 
br.)  und  zuletzt  noch  Bloomfield  (SBE.  XLII  S.  50,  52,  53),  teils 
werden  andere,  die  eigentliche  Bedeutung  verwischende  Übersetzungen 
gegeben,  so  Oldenberg  (SBE.  XXIX  S.  295).  Andere  dagegen,  sei 
es  dass  Speyers  Deutung  zum  Teil  überzeugend  für  sie  gewesen 
ist,  sei  es  dass  sie  aus  sich  selber  zu  ähnlichem  Schlüsse  gelangt 
sind,  haben  präna  durch :  „ outbreathing " ,  ap  äna  durch :  „ down- 
breathing"  wiedergegeben ;  so  Eggeling  in  den  ersten  Teilen  seiner 
Übersetzung  des  Sat.  Br.  (z.  B.  SBE.  XII,  S.  19,  XLIII,  S.  68  vgl. 


1)  Vgl.  diese  Zeitschrift  54,  97. 


262  Calafidy  Zur  Exegese  und  Kritik  der  rituellen  Sütrcu, 

S.  73).  Als  ich  selber  in  einem  Aufsatz  in  dieser  Zeitschrift  (51 
S.  134)  mich  der  Speyer'schen  Deutung  angeschlossen  hatte  und 
präniti  als:  „er  atmet  aus",  apänüi  als:  ,,er  atmet  ein*  aufgefasst 
hatte,  hat  Böhtlingk  in  seinen  Bemerkungen  zu  einigen  üpanishaden 
(Ber.  der  phil.-hist.  Klasse  der  Kgl.  Sachs.  Ges.  der  Wissensch.,  Sitzung 
vom  10.  Juli  1897)  gegen  meine  und  die  von  Deussen  freilich  nicht 
konsequent  befolgte  Auffassung  Einsprache  erhoben  und  im  Gegenteil 
behauptet,  apäna  bedeute  , Aushauch ",  präna:  „Einhauch *  und  die 
für  apäna  gegebene  Bedeutung  im  Wörterbuch  in  kürzerer  Fassung 
sei  ein  Versehen.  Sein  Hauptgrund  scheint  zu  sein,  dass  apa  doch 
^fort,  weg**  bedeute.  Auch  Eggelings  Auffassung  der  betreuenden 
Wörter  hat  sich,  wie  es  scheint,  seit  dem  Erscheinen  des  Böht- 
lingk'schen  Aufsatzes  einigermassen  geändert,  da  er  in  den  späteren 
Teilen  seiner  Übersetzung  des  »Sat.  Br.  die  von  ihm  früher  für  richtig 
gehaltene  Übersetzung  von  prana  durch  „outbreathing"  und  von 
ajyäna  durch  „in-  oder  down])reathing**  durch  andere  ersetzt  hat  und 
nun  präniti  als  „to  breathe  forth",  apäniti  als  „to  breathe  oft'*" 
deutet  (vgl.  z.  B.  SBE.  XLIV,  129  präna  „breathe  forth*',  apäna 
„breathe  oflf* ;  wieder  ein  wenig  anders  ib.  321:  pränäya  „to  the 
breath**  apäTiäya:  ,to  the  oft'-breathing*',  vgl.  SBE.  XLIII,  15). 
Wo  steckt  jetzt  die  Wahrheit?  Ein  Vei-such  zur  Klarstellung 
dieser  Frage  dürfte  bei  diesem  Zweifel  und  dieser  Ungewissheit 
nicht  unwillkommen  sein. 

Ich  bin  noch  immer  der  Ansicht ,  dass  die  Deutung  von 
präna  als  „Aushauch*,  von  apäna  als  „Einhauch*  für  die  einzig 
richtige  zu  halten  sei,  wenn  die  beiden  Wörter  im  Gegensatz 
zu  einander  ge})raucht  werden,  weil  sonst  präna  für  sich  einfach 
„Hauch*  oder  „Atemzug*  bedeuten  kann.  Zuerst  citiere  ich  zu 
Gunsten  meiner  Behauptung  einige  Scholia  und  Kommentare.  An 
erster  Stelle  verweise  ich  auf  den  Prayoga  zum  Bhäradvöjagiphya- 
sütra  (diese  Zeitschr.  51,  l'S4  N.  1)  wo  a2)äniti  ^wioh.  pränaväyum 
avanä^aputübhyäm  sväniaram  jtrave^ayaft  umschrieben  wird. 
Budradatta  bezeichnet  in  seinem  ausgezeichneten  Kommentar  zum 
Äpastamba-srautasutra  immer  den  j/räna  als  den  Aushauch,  den 
apiina  als  den  Einhauch,  z.  B.  ad  XII,  8,  8:  pränatä  bahirgata- 
väyunü  (tpänatä  2)ra(yährtaväyuna\  ad  XTV,  11,1:  väyor  antar- 
nayanain  apänajiam.  Auch  Säyana^  zu  Sat.  Br.  T,  1,  3,  2  deutet 
pränah  als  bahtr  nirgaccJian  und  Sankara  zu  Chänd.  up.  I,  3,  2 
präniti  als :  niuhhanäsikähhuäin  väiium  bahir  nihsärayatl.  Sävana 
zu  TBr.  II,  5,  6,  4  deutet  pränäpänaii  als:  ucchväsaniscärüpmi^ 
väyüj  vgl.  Mädhava  zu  TS.  I,  1,  G,  h  ').     AnartTya  zu  Säükh.  §rs.  VI, 

8,  1 — 2  deutet  anupräniti  als:  anunisvaaiti  (d.  h.  anunih^vasiti)^ 
anvaväniti  als :  pränam  antah  prarcs'ayafi  Dass  übrigens  Säft- 
khäyana  immer  aiHiniti  im  Sinne  von  ay>ä?»V/ gebraucht,  lehrt  örs.  II- 

9,  7 — 8 :    äyan   pränah  .  .  .    iti .  .  .  anujnänitiy    äyann  apäna  .  .  . 

1)  Zu  niövnsa  vgl.  VW.  IV,  Spalte  r.\b. 


Caktnd^  Zur  Exegese  und  Kritik  der  rituellen  Süirtte,        263 

fy  . . .  anvaväniti.  Ist  es  nicht  von  Yomherein  unwahrscheinlich 
ass  alle  diese  Deutungen  verfehlt  sind  und  Böhtlingk  mit  seinen 
jihängem  diesen  tüchtigen  Scholiasten  gegenüber  Becht  bekommen 
rird?  Ich  meine  aber  auch  aus  den  alten  Texten  selbst  beweisen 
a  können,  dass  mit  präna  der  „ Aushauch*  mit  apäna  der  «Ein- 
auch*  gemeint  wird.  Im  Sat.  Br.  II,  2,  2,  15  heisst  es:  Uy  jätam 
il.  €tgnwi)  abhyrrämti'y  präno  vä  agnir;  Jätam  evainam  etat 
tmtam  janaycUf,  sa  punar  apäniti;  tad  enam  antar  ätmann 
dhaüe;  so  'syaiao  ^ntar  ütmann  agnir  ähito  bhavaff.  Die  dazu 
ehörige  rituelle  Vorschrift  lautet  nach  Käty.  IV,  8,  29  f. :  tasyä" 
hüväsah  pränam  amrte  dadha  äi\  ucchväso  'mrtam  präna 
'dadha  iti.  Man  wird  nun  doch  kaum  annehmen,  dass  das  rituelle 
lütra  gerade  das  Gegenteil  von  der  im  Brähma^a  gegebenen  und 
rklärten  rituellen  Vorschrift  behaupten  kann.  Nach  Böhtlingk  würde 
ie  Vorschrift  so  zu  deuten  sein,  dass  der  Yajamäna  über  dem 
^euer  einzuatmen  hat  mit  dem  Spruch:  „Atem  lege  ich  in  den 
Insterblichen*  und  dann  auszuatmen  mit  dem  Spruch:  „in  den 
Ltem  lege  ich  Unsterblichkeit",  während  in  der  That  die  Absicht 
st,  dass  der  Yajamäna  mit  dem  Spruch:  „Atem  lege  ich  in  den 
Insterblichen"  (d.  h.  Agni)  auf  das  Feuer  ausatmet  {aihipränüi), 
ait  dem  Spruch:  „Unsterblichkeit  (d.  h.  das  Nicht- vor-der-Zeit- 
•terben*))  lege  ich  in  den  Atem  (d.h.  in  meinen  Atem,  in  mich).* 
rerade  wie  hier  Kätyäyana  statt  des  Zeitworts  aniti  Composita 
on  ävaaiti  gebraucht,  findet  man  Jaim.  up.  br.  IV,  22,  2  statt 
yräflitil  pra^va^tti  gebraucht.  Wie  überhaupt  das  Compositum 
bhipräniti  oder  abhipradvasäi  mit  Böhtlingk's  Deutung  bestehen 
»nn,  ist  mir  unbegreiflich.  Es  müsste  ja  nach  dieser  Deutung 
icht  „ausatmen  auf*,  sondern  „beeinatmen*  bedeuten  und  dieser 
)eutung  wiederstreben  alle  Stellen,  wo  sich  das  Compositum  findet, 
•'ür  das  Sat.  Br.  steht  also ,  wie  ich  meine ,  als  Bedeutung  von 
päniti  ie^i:  „er  atmet  ein*;  wie  kann  der  Yajamäna  bei  Aus- 
tmen  das  Feuer  in  sich  bringen  ?  Ich  halte  denn  auch  Böhtlingk's 
yonjectur  zu  Byh.  är.  up.  III,  2,  2  (vgl.  Ber.  der  sächs.  Ges.  der  W. 
.  c.  s.  94)  für  unzutreffend  und  Deussen's  Übersetzung  für  richtig. 
Venn  man  iu  der  fraglichen  Stelle,  die  so  lautet:  präno  vai 
rrcthah  so  ^pänenätigrahena  grliito  'päTiena  hi  gandhän  jighraii, 
yräna  durch  Aushauch,  apäna  durch  Einhauch  übersetzt,  ist  alles 
n  Ordnung.  Böhtlingk  will  pränena  und  apänena  ihre  Stellen 
v'echseln  lassen,  wenn  ich  seine  Ausführung  recht  verstehe,  da  ich 
eine  Bearbeitungen  der  Upanishaden  nicht  zur  Hand  habe.  Er 
nüsste  dann  aber  dieselbe  Textesänderung  auch  im  Jaim.  up.  br.  I, 
)0,  5  vornehmen,  wo  gelesen  wird:  tasmäd  bahu  kirn  ca  kirn 
*.äpänena  jighrati  surahhi  caincna  jiglirati  durgandhi  ca  (vgl. 
luch  JAOS.  XV,  p.  241)  und  II,  1,  IG:  yad  eväpänena  iMpam 
jandJiam    apuniti    und    ib.  19:    na   püjyam  paAyatl  na    päpam 

1)  Vgl.  diese  Zeitsclirm  53,  702. 
Bd.  LV.  18 


264         -Caland,  Zur  Exegese  und  Kritik  der  rituellem  Sütra$. 

smoti  na  päpam  gandkam  aiyünitij  wo  apäniti  nicht  bedeutet: 
,he  exhales  (no  evil  odor)**  (so  Örtel),  sondern  ,he  smells  (no 
evil  odor).' 

Die  Auffassung  von  Böhtlingk  und  seinen  Nachfolgern  würde  uns 
verhindern  einige  rituelle  Handlungen  zu  begreifen,  die  nur  einen 
Sinn  haben,  wenn  präna  und  ajtana  Aushaueh  und  Einhauch  be- 
deuten. Beim  Mahlen  der  für  die  Opferkuchen  bestimmten  Reis- 
körner schiebt  der  Adhvarvu  den  oberen  Mühlstein  zuerst  nach 
vorn,  d.  h.  von  sich  ab,  und  sagt  dazu:  „Zum  Aushauch  (pränäya) 
(mahle  ich)  dich** ;  dann  schiebt  er  den  Stein  zurück  {j/rcUiclm) 
mit  den  Worten:  ,Zum  Einhauch  {apänäi/a)  (mahle  ich)  dich* 
u.  s.  w.  ^).  Der  Sütrakära  kann  hier  unter  j^rana  nicht  den  Ein- 
hauch, unter  apäna  nicht  den  Aushauch  verstanden  haben.  Aus 
Ait.  Ar.  V,  1,  4,  8,  wo  die  Vorschrift  gegeben  wird,  dass  der  Hotar 
beim  MahävratA,  ehe  er  sich  auf  die  Schaukel  setzt,  diese  erst 
nach  vorne  führt  mit  dorn  Spruch:  prünam  anu  preftkhasva  und 
nachher  auf  sich  zu  führt  mit  dem  Spruch:  a2)äna7n  anvinkhasva, 
erhellt  deutlich,  dass  auch  hier  prärta  den  Aushauch,  apäna  den 
Einhauch  bezeichnet. 

Es  giebt  im  Vaitänasütra  eine  Stelle  (5,  16)  wo  apäniti  doch 
beim  ersten  Anblick  „er  atmet  aus*  zu  bedeuten  scheint:  Jätarü- 
penäntardhäya  näsih/enosfuandsi/ena  lui  niayy  agra  ity  etayä- 
jxlniti-).  Die  Stelle  scheint  zu  bedeuten:  „er  atmet,  wenn  das 
Feuer  (durch  die  Reibung)  entstanden  ist,  mit  dem  warmen  Hauch 
seiner  Nase  oder  seines  Mundes  aus,  während  er  die  Strophe:  „in 
mich  zuei-st**  flüstert."  Vermutlich  hat  man  aber  hier  eine  Art 
EUips  anzunehmen;  die  hier  gebrauchte  Atharvan- Strophe  ist  nämlich 
dieselbe  mit  welcher  sonst  der  Adhvarvu  und  der  Yajamäna  das 
Feuer  symbolisch  in  sich  aufnehmen  sollen,  vgl.  z.  B.  Äp.  ärs.  V, 
9,  1  und  Baudh.  Gay.  sU.  20  init. :  atha  (Ivä/jhyüm  ätinany  agnim 
yrhnUe  mayi  (jrhnämy  agre  agtiim,  ebenso  Baudh.  pi.  sü.  S.  22 
Z.  2.  Da  dieses  in  sich  Aufnehmen  natürlich  nur  ajnlnena  geschehen 
kann,  vgl.  die  oben  aus  dem  Sat.  Br.  citierte  Stelle,  hat  man  sieh 
vielleicht  den  Instr.  vsmcinä  als  abhängig  von  einem  zu  ergänzenden 
pj'änya  zu  denken. 

Aus  der  urspriinglichen  Bedeutung  von  apäna  (Einhauch)  hat 
sich  nun  schon  früh  eine  sekundäre  Bedeutung  entwickelt.  Be- 
kannt ist  die  Stelle  aus  der  Taitt.  Sanih.  (Ill,  4,  1,  3 — 4):  /)?/r<w^örf 
vai  näbhyai  präna  uparisfäd  apänalh  d.  li. :  „vor  dem  Nabel 
(beim  aufrecht  gehenden  ^lenschen  also  oberhalb  des  Nabels)  be- 
findet sich  der  präna,  hinter  dem  Nobel  (beim  Menschen  wieder: 
unterhalb  des  Nabels)  dcrapä7ia*'.  Dies  ist  denn  auch  die  Bedeutung, 
welche    Sadänanda   im    Vedäntasära    und   Sävana    im    Kommentare 


1)  In  Hillobrandt,  dns  altindischo  Neu-  und  Vollmondsopfer  S.  37  ist  die 
Stelle  unübersotzt  in  den  Text  gesetzt. 

2)  Garbe  druckt  apänati,  was  ein  blosses  Versehen  sein  muss. 


Caländ,  Zur  Exegese  und  Kritik  der  rituellen  Sütras.         265 

znr  Atharva  Sainbitä  dem  apäna  beilegen.  Mir  scheint  diese 
Bedeutung  des  apäna  besser  mit  der  von  Speyer  und  mir  als  mit 
der  von  Böbtlingk  und  seinen  Nachfolgern  als  die  ursprüngliche 
angenommenen  Bedeutung  vereinbar  zu  sein. 

Ob  die  hier  befürworteten  Bedeutungen  der  beiden  fraglichen 
Wörter  sich  auch  für  alle  die  Upanishaden  bewähren,  mögen  andere 
entscheiden.  Ich  will  nur  noch  auf  eine  von  Bloomfield  (SBE.  XLII, 
552)  aus  der  Paippaläda-Samhitä  citierte  Stelle  aufmerksam  machen, 
wo  sie  sich  nicht  zu  bewähren  scheint :  mä  tvä  präno  käsid  yas 
te  praiTisto  mäpüno  'vakäya  parä  gät.  Vielleicht  könnte  hier 
aber  präna^  obgleich  im  Gegensatz  zu  apäna  gebraucht,  doch  die 
allgemeine  Bedeutung:   „Hauch,  Leben*   haben. 

XXXV.    Zu  Vaitänasötra  12,14. 

Die  hier  citierte  Stelle,  welche  lautet:  rtumatim  jäyüm 
aarüpavatsam  srapayitväbhiyhäryodväsyoddhrtyäbhihinkitya  gar- 
bhavedanapumsavanaih  samjyätavantam  paräm  eva  prääayet  wird 
von  Garbe  in  folgender  Weise  übersetzt:  ,er  koche  Milch  von 
einer  Kuh,  welche  die  Mutter  eines  gleichfarbigen  Kalbes  ist, 
besprenge  damit  sein  Weib,  wenn  sie  sich  in  der  zum  Beischlaf 
geeigneten  Zeit  befindet,  entferne  sie  von  ihrem  Platze  indem  er 
sie  aufhebt,  rufe  ihr  dann  den  Laut  hin  zu  und  gebe  ihr  in  den 
Geburtswehen  und  beim  Pumsavana  (eine  Topfspeise),  welche  er 
(in  der  Milch  von  einer  eben  geschilderten  Kuh)  zubereitet  hat, 
nachdem  er  selbst  davon  genossen  hat.**  Dass  diese  Übersetzung 
von  Anfang  zu  Ende  verfehlt  ist,  braucht  nicht  erst  dargethan  zu 
werden.  Damals  standen  dem  t'bersetzer  ja  auch  unsere  jetzigen 
Hilfsmittel  noch  nicht  zu  (Tebote.  Den  Weg  zeigt  uns  die  Parallel- 
stelle Gop.  Br.  I,  '3.  23,  wo  man  erstens  statt  särüpavatsam  findet 
särUpavatsöyä  yoh  payasi  sfhällpälcain.  Dieses  särüpavatsäyä  ist 
hier  in  sarüpavatsätjä  zu  ändern.  Für  das  VaitänasUtra,  das  ja 
das  Ritual  des  Kausika  voraussetzt,  genügte  statt  dieser  volleren 
Ausdrucksweise  der  Termin  särüpavatsa  mit  Bezug  auf  Kaus.  sü. 
7.  1  und  2.  Zweitens  hat  das  Gop.  Br.  statt  paräm  eva  präsayeti 
tarn  paraiva  prä^'iyät.  Unsere  Vorschrift  besagt,  meine  ich,  das 
Folgende:  ,wenn  seine  (des  Opferherren)  Gattin  in  der  zum  Bei- 
schlaf geeigneten  Zeit  ist,  koche  er  (nl.  der  Brahman),  in  der  Milch 
einer  Kuh,  die  ein  gleichfarbiges  Kalb  ernährt,  einen  Pfannkuchen 
(von  Reis),  beschmalze  denselben,  entferne  ihn  (in  nördlicher  Richtung 
vom  Feuer),  nehme  einen  Teil  davon  (oder  hebe  den  Kuchen  auf?), 
si)reche  die  Silbe  hin  darüber  aus,  giesse  die  Neigen  der  unter 
Heraagung  der  Garbhavedana-  und  Pumsavana-Lieder  dargebrachten 
Butterspenden  dazu  und  gebe  diesen  Kuchen  (oder  den  ausge- 
nommenen Teil)  ihr  später  zu  essen.*  Die  Garbhavedana-  und 
Puipsavana-Lieder  sind  Ath.  S.  HI,  23  und  V.  25,  vgl.  meine  Über- 
setzung des  Kaus.  sütra,  Altindisches  Zauberritual  (s.  114,  115). 


266  Caland,  Zur  Exegese  und  /(Kritik  der  rituellen  Sütrae. 

XXXVI.    Zum  Apastamba-Srautasatra. 

1.  Zu  XVI,  2,  6  und  3,  13.  Von  wie  grossem  Nutzen  bei 
der  Heretellung  eines  Textes,  zu  dem  uns  Kommentare  fehlen,  die 
Vergleicbung  von  verwandten  Texten  sein  kann,  lehren  uns  diese 
beiden  Stellen.  In  Garbe's  Ausgabe  lauten  sie:  agnim  pur^yam 
ahgirasvad  acchenia  iti  yena  dvesyena  samgacchate  tarn  abhi- 
niantrat/aie ;  paäyan  nirdi^ati.  Da  aber  Hir.  §rs.  XI,  2  und  3 
beide  Male  liest:  tarn  abhimantrayetäpa4yan  nirdücUi^  ist  oflfenbar 
statt  des  von  Garbe  aufgenommenen  pa^yan  zu  lesen:  apaäyan 
Cpasyan).  Diese  Auffassung  wird  von  Mädhavas  Kommentar  z.  d.  S. 
bestätigt :  yadi  dve^am  na  2><^y<iii  tadäpi  tarn  manasä  nirdiäya 
2faäiet. 

2.  Zu  XII,  2,  7.  Hier  liest  Garbe :  agnim  pur'isyam  aiigirasvad 
bharisyäma  iti  valniikavapäm  yä  sürtfasyodetos  täni  uddhatyO' 
pati^Üiate.  Die  Parallelstelle  bei  Hir.  lautet:  süryasyodayanam 
praii  valmikavapäm  vddhatyopatisthate  *gfaimpurisyam  angirasvad 
bharisyäma  iti.  Das  lässt  vermuten,  dass  in  Äpastamba  valmi- 
kavapäm yä  zu  emendieren  ist  in :  valmikavapäm  ä.  Dann  muss 
aber  der  Satz  so  abgeteilt  werden:  agnim  pfurisyam,  angirasvad 
bharisifäma  iti  valmikavapäm  (sc.  abhimanti'ayate)  \  ä  sürya- 
syodetos  täm  u.  s.  w. ;  „bis  zum  Sonnenaufgang**,  d.  h.  „vor  Sonnen- 
aufgang.* 

3.  Zu  XIX,  25,  4 — 5.  Nach  meiner  Überzeugung  sind  diese 
Sütras  unrichtig  getrennt  und  so  abzuteilen :  ailiäsmät  pratidiiam 
payasyäin  vyühati  yä  väm  indrävarunä  yatai^ä  tanür  iti  \  4 
etair  eva  (d.  h.  „mit  denselben  Sprüchen*)  j^^''^^^   i^O'^nOhaii  \  5 

4.  Zu  XX,  1,  2 — o.  Auch  hier  trennt  der  Herausgeber  un- 
richtig. Es  ist  zu  lesen:  citrä  naksatram  \  2  |  2^ui^y^'f^^^<i^'(^' 
yajanam  adhyavanyati  \  vgl.  TBr.  III,  8,  1,  1 — 2:  citrä  naksatram 
bhaimti:  citram  vä  etat  karma  yad  asvamedhah;  punyanäma 
devayqjanam  adhyavasyati. 

r 

XXXVII.    Zum  liaudhävana-Srau  tasütra. 

Da  ich  den  Text  des  Baudh.  srautasatra  herauszugeben  be- 
absichtige (Prof.  Hillebrandt,  der  erst  diese  Absicht  hatte,  hat  auf 
meine  Anfrage  erklärt,  dass  er  zurücktreten  imd  seinen  Plan  auf- 
geben will),  erlaube  ich  mir  hier  alle  diejenigen  die  für  diesen  hoch- 
wichtigen Text  ein  Interesse  hai)en ,  zu  bitt^in ,  wenn  ihnen  ausser 
dem  von  Aufrecht  in  seinem  Catalogus  Catalogorum  verzeichneten 
noch  weiteres  handschriftliche  Material  zu  Baudhäyana  bekannt  ist, 
mir  gütigst  Mitteilung  zu  machen. 


267 


Rgveda  VI,  1—20. 

Von 

Hermann  Oldenberg« 

Was  ich  hier  vorlege,  knüpft  an  einen  Plan  an,  der,  vor  langen 
Jahren  in  jugendlicher  Zuversicht  gefasst,  mich  seitdem  beständig 
begleitet  hat.  Seine  Gestalt  hat  sich  im  Verlauf  meines  Arbeitens 
wesentlich  modifiziert:  ich  möchte  hierüber  Rechenschaft  ablegen 
und  au  einem  Specimen  veranschaulichen,  was  meines  Erachtens 
ausgeführt  werden  sollte  und  in  welcher  Richtung  ich,  soweit  Leben 
und  Arbeitskraft  reicht,  die  Ausführung  zu  fördern  hoffe. 

Meine  Absicht  war,  eine  Ausgabe  des  Rktextes  zu  liefern  in 
einer  Form,  welche  versuchen  sollte  —  auf  Wegen,  mit  deren 
Festlegung  ich  mich  in  meinen  „Prolegomena"  (1888)  beschäftigte 
—  über  den  traditionellen  Text  hinausgehend  dem  Text  der  Lied- 
verfasser so  nah  wie  möglich  zu  kommen.  Ihrem  wesentlichen 
Lihalt  nach  scheint  mir  jetzt  so  gut  wie  einst  diese  Aufgabe  über 
jeden  ernstlichen  Zweifel  an  ihrer  Berechtigung  wie  an  ihrer  Not- 
wendigkeit erhaben  zu  sein.  Ich  glaube  aber  jetzt  nicht  mehr, 
dass  der  richtige  Weg  zum  Ziel  ein  Neudruck  des  ganzen  Textes 
ist  Auf  allzu  weite  Strecken  hin  könnte  ein  solcher  Neudruck 
nichts  leisten  als  den  alten  Text  allein  mit  Änderungen,  wie  auch 
die  bescheidenste  Kennerschaft  sie  instinktiv  selbst  vornimmt  (Auf- 
lösung von  Kontraktionen,  Vokalisierung  von  Halbvokalen  etc.), 
wiederzugeben.  Das  wäre  Raumvei-schwendung,  und  zwar  Ver- 
schwendung von  Raum,  dessen  man  zu  anderen  Zwecken  auf  das 
Dringendste  bedarf.  Es  ist  nötig,  wo  textkritische  Schwierigkeiten 
vorliegen,  sie  auf  das  Eingehendste  zu  diskutieren.  Textkritische 
Probleme  verschlingen  sich  fortwährend  mit  exegetischen :  so  sind 
Übergriflfe  auf  das  Gebiet  der  Exegese  unvermeidlich.  Mit  einem 
Wort:  es  wird  sich  nicht  um  eine  eigentliche  Textausgabe  zu 
handeln  haben,  sondern  um  einen  textkritischen,  auch  exegetische 
Fragen  berücksichtigenden  Kommentar,  der  das  Recht  beansprucht 
an  allem  was  selbstverständlich  ist  oder  sein  sollte  vorüberzugehen, 
um  desto  eingehender  da,  wo  die  wirklichen  Probleme  liegen, 
verweilen  zu  können.  Wo  beispielsweise  das,  was  in  der  Über- 
lieferung als  ein  Hymnus  gegeben  ist,  in  mehrere  Hymnen  zerfällt, 


j8  Oldenberg,  Jjtgveda   Vi,  i— *^. 

r'ird  meist    eine   kürzeste  Bemerkung   über   die   erforderliche  Zer- 
.chneidung,  nötigenfalls  mit  hinzugefügter  Begiiindung,  hinreichen; 
(Jen  betreflfenden  Text  selbst   aber  in    seiner   zerschnittenen  Gestalt 
zu  drucken  darf  als  entbehrlicher  Luxus  ei*scheinen. 

Was  die  orthoepische  Behandlung  des  Textes  anlangt,  so  wird, 
wie  schon  berührt  worden  ist,  alles  wirklich  Selbstverständliche 
einfach  unerwähnt  bleiben  können :  für  den.  der  nicht  am  gehörigen 
Ort  dnv  eti  in  dnu  et/  zu  verwandeln  weiss,  wird  hier  nicht  ge- 
arbeitet. Sind  an  einzelnen  Stellen  bei  Dingen  dieser  Art  doch 
Unsicherheiten  nicht  ausgeschlossen,  muss  natürlich  auch  von  ihnen 
die  Rede  sein.  Weniger  Geläufiges  scheint  es  nützlich  durchgehend 
zu  verzeichnen ,  z.  B.  alle  Fülle ,  in  denen  für  überliefertes  -nn 
einfaches  -n  zu  setzen  ist.  Prag^-hya vokale  sollen  da  bemerkt 
werden,  wo  in  der  Stellung  vor  folgendem  Vokal  ihre  eigentümliche 
Natur  für  die  Erhaltung  der  Lilnge  ins  Gewicht  fällt.  Für  Vokale 
von  zweisilbiger  Geltung  führe  ich  die  Bezeichnung  d,  l  etc.  ein; 
Svarabhaktivokale  sind  durch  die  Schreibung  tndra  etc.  ausgedrückt. 
Wenn  ich  zweisilbiges  tvdm  u.  dgl.  der  Einfachheit  wegen  fudm 
schreibe ,  soll  damit  nicht  bestritten  sein ,  dass  genau  genommen 
tuvdm  zu  setzen  wäre. 

In  Bezug  auf  das  Problem  der  verlängerten  Auslautsvokale 
(t^nä  etc.)  wird  das  in  meinen  Prolegoniena  (S.  393  fgg.)  Gesagte 
der  Textbehandlung  nicht  ohne  tiefgreifende  Modifikationen  zu 
Grande  gelegt  werden  dürfen.  Auch  nach  den  höchst  wertvollen 
üntei*suchungen  Zubntys  ist  die  Frage  nicht  abgeschlossen.  Man 
wolle  mir  das  Kecht  vergönnen,  in  dem  gegenwärtig  vorgelegten 
Specimen  dieses  Gebiet  vorläufig,  im  Ganzen  wenigstens,  noch 
unberührt  zu  lassen,  und  wolle  auch  die  über  die  Quantität  von 
Reduplikationsvokalen  an  einigen  Stellen  gemachten  Bemerkungen') 
nur  als  provisorisch ,  als  die  Vorläufer  von  Erwägungen ,  welche 
das  Problem  im  vollerem  Zusammenhang  zu  erfassen  haben  werden, 
betrachten. 

Was  die  Abweichungen  der  Textgestalt  der  in  den  anderen 
Vcden  aufgeführten  Rgverse  anlangt,  dürfen  wir  der  neuerdings 
in  so  grossartigem  Maassstab  geplanten  Koncordanz,  deren  Herstellung 
Bloomfield  leitet,  den  Vortntt  lassen.  Wer  selbst  einen  nur 
allzu  weitumfassenden  Arbeitsplan  verfolgt,  darf  hoffen  keinen 
Tadel  zu  finden,  wenn  er  den  Übergang  eines  Teils  der  Arbeit  in 
die  sichersten  Hände  eines  Anderen  mit  Befriedigung  begrüsst. 
So  sollen  für  uns  Varianten  der  anderen  Veden  nur  da  in  Betracht 
kommen ,    wo    sie    wirkliche    Ausbeute    für    die    Verbesserung    des 

1)  Sielio  za  VI,  1,  3  über  jägrviifnsah ,  zu  10,  3  über  plpäya,  zu  17,  3 
Über  vävriUtainra ,  zu  19,8  über  svMiiuhnsam.  Auch  iu  einigen  anderen 
Boziehungen  (so  z.  13.  die  Bemerkunf;:  zu  IC,  17  über  den  Verbalaccent  in 
Relativsätzen)  wolle  man  der  liier  vorgelegten  Probe  eine  Unfertigkeit  nacb« 
sehen,  in  deren  Überwindung  die  Arbeit  selbst,  >vio  ich  hoffe,  weiter  kommen  wird. 


Oldenberg,  Rgveda  VI,  1^20,  269 

Qktextes  liefern;  dass  das  cur  sehr  selten  der  Fall  ist,  glaube  ich 
schon  in  meinen  Prolegomena  gezeigt  zu  haben. 

In  den  vorstehenden  Bemerkungen  ist  die  so  oft  hervortretende 
üntrennbarkeit  exegetischer  Erörterungen  von  den  kritischen  bereits 
berührt  worden.  Ich  muss  jetzt  hinzufügen,  dass  ich,  der  In- 
konsequenz eines  solchen  Verfahrens  mir  wohl  bewusst,  an  vielen 
Stellen  die  damit  gegebene  Schranke  der  für  eine  textkritische 
Arbeit  geltenden  Berechtigung  exegetischer  Fragestellungen  über- 
schritten habe.  Ich  habe  der  Versuchung  nicht  widerstanden, 
geradezu  die  meisten  wichtigeren  exegetischen  Probleme,  welche 
die  von  mir  behandelten  Texte  stellten,  zu  untersuchen  und  zu 
besprechen.  Wer  den  Eindruck  empfangen  sollte,  dass  es  mir  ge- 
lungen ist,  auf  diese  Weise  an  manchen  Stellen  das  Verständnis 
-des  Sgveda  zu  fordern,  wird  vielleicht  nachsichtig,  darüber  urteilen, 
dass  ich  mich  an  die  scharfen  Grenzen  des  textkritischen  Gebiets 
nicht  gehalten  sondern  nach  Kräften  mehr  zu  leisten  versucht  habe. 

Im  Ganzen  wird  man  mich  in  textkritischer  wie  in  exegetischer 
Hinsicht  auf  überwiegend  konservativem  Standpunkt  finden.  Oft 
erkannte  ich  als  meine  Aufgabe  nicht  Neues  zu  sagen,  sondern 
nur  die  Wahl  zwischen  alten  Ansichten  zu  begründen.  Ich  glaube 
zu  bemerken,  dass  nahezu  alle  sensationellen  Neuaufstellungen  der 
letzten  Zeiten  ebensoviel  Fehlschläge  gewesen  sind;  ihre  Zahl  zu 
vermehren,  wäre  kaum  schwer,  aber  auch  kaum  forderlich  gewesen. 
Wenn  ich  also  dem  Leser  Überraschungen  zu  versprechen  nicht 
in  der  Lage  bin,  wolle  er  prüfen,  ob  nicht  ohne  dieselben  dem 
Ziel,  an  dem  schliesslich  alles  liegt,  mit  grösserer  Sicherheit  nahe 
TAX  kommen  ist. 

Jeden  Glauben  an  die  Unfehlbarkeit  der  indischen  Textüber- 
lieferung muss  ich  ablehnen.  Ich  halte  dafür,  dass  diese,  so  hohe 
Achtung  sie  in  vieler  Hinsicht  verdient,  eine  nicht  geringe  Zahl 
von  Fehlem  birgt,  und  dass  unsern  Versuchen  diese  Fehler  aufzu- 
decken, wenn  sie  mit  Vorsicht  und  Kühnheit  zugleich  unternommen 
werden,  die  Aussicht  auf  Erfolg  keineswegs  immer  fe]|lt.  I,  135,  1 
wird  man  niyutpate^  meines  Erachtens  auch  IV,  22,  2  vrsä 
tr(sandhim  *)  für  ganz  so  sicher  halten  dürfen  wie  die  sicherste 
überlieferte  Lesung.  Freilich  liegt  es  in  der  Natur  des  rgvedischen 
Textes,  dass  metrische,  grammatische,  stilistische  Nachlässigkeiten, 
die  dem  echten  Texte  angehören,  und  andererseits  Entstellungen 
dieses  Textes  oft  ununterscheidbar  ähnlich  sind;  und  weiter  pflegt 
auch  da,  wo  das  Vorliegen  einer  Corruptel  festzustehen  scheint,  in 
unendlich  geringerem  Maasse  als  der  Philolog  das  bei  antik- 
klassischen oder  auch  bei  manchen  jüngeren  indischen  Texten 
gewohnt  ist,  der  Zusammenhang  Hindeutungen  in  sich  zu  schliessen, 
welche  uns  eine  Lösung  des  Räthsels  als  die  notwendige  aufzwingen. 
Haben  wir  demnach  an  vielen  Stellen  der  Hoflhungen  auf  sichere 

1)  Vgl.  Ath.  Veda  XIII,  10,  3.  27. 


270  Oldenberg,  JFtgveda  VI,  1^20, 

Ergebnisse  durchaus  zu  entsagen ,  so  werden  wir  um  so  weniger 
versucht  sein  Vermutungen,  welche  der  Sicherheit  ermangelnd  doch 
mehr  oder  minder  Wahrscheinliches  bieten,  als  überflüssig  oder 
gar  als  ein  frivoles  Spiel  zu  behandeln.  Damit  soll  selbstverständlich 
nicht  gesagt  sein,  dass  wir  jedem  leeren  Einfall,  der  in  Bezug  auf 
Textbesserung  irgend  einmal  aufgestellt  worden  ist,  Anspruch 
darauf  zuerkennen  getreulich  von  uns  verzeichnet  zu  werden. 

Weitere  Aufklärungen  über  die  hier  zu  Grunde  liegenden 
Ansichten  und  Absichten  dürften  durch  das  vorgelegte  Specimen 
überflüssig  werden.  Dieses  ist  absichtlich  nicht  zu  knapp  be- 
messen. Es  umfasst  die  ganze  Agniserie  des  6.  Ma^dala  und  dazu,, 
damit  allzu  ausschliessliche  Einseitigkeit  vermieden  werde,  die  ersten 
Hymnen  der  Indraserie  bis  einschliesslich  zu  dem  schwierigen 
Hymnus  VI,  20  ^).  Der  Zufall  fügt  es,  dass  eine  das  durchschnittliche 
Verhältnis  wohl  übersteigende  Zahl  der  jedem  Vedaleser  wohl- 
bekannten crucea  —  wie  ndydm^  nj-n  u.  dgl.  —  uns  hier  Gelegen- 
heit giebt  imsere  Kraft  zu  erproben.  Natürlich  darf  der  Umfang», 
den  das  Ganze  erreichen  würde,  nicht  nach  dem  Maassstab  des  hier 
Vorgelegten  berechnet  werden:  sehr  viele  Probleme,  welche  hier 
zu  erledigen  waren,  kommen  damit  für  lange  Reihen  von  Stellen, 
an  denen  sie  immer  und  immer  wiederkehren,  in  Wegfall.  Trotzdem 
ist  die  Frage  natürlich,  ob,  wer  eine  Durcharbeitung  des  l^gveda 
in  dieser  Weise  imteniimmt,  hoflfen  darf  sie  zu  Ende  zu  fuhren. 
Wie  auch  hierüber  zu  denken  sein  mag,  wird  es  Recht  sein  Hand 
an  die  Arbeit  zu  legen. 

Der  Veröftentlichung  der  hier  gegebenen  Probe  liegt  der 
Wunsch  zu  Grunde,  dass,  wer  über  die  Ausführungsweise  des 
Ganzen  oder  über  Einzelheiten  etwas  den  Verfasser  Förderndes 
zu  sagen  weiss,  dies  gleichviel  ob  öffentlich  odeV  privatim  thim 
möge ;  er  darf  lebhaftesten  Dankes  gewiss  sein. 


1. 

1.  vrsan,  —  2^.  vgl.  X,  91,  1.  —  ihah,  — 

Über  mahö  rä)/e. 

Die  Überlieferung  der  Wendung  mahö  räye  kann  nicht  be- 
anstandet werden.  Sie  kehrt  noch  IV,  31,  11;  V,  15,  5  (dort  wie- 
hier  m.  r.  citdyan\  vgl.  Baunack  ZDMG.  50,  268);  43,  1;  VIII, 
23,  16;  X,  61,  22;  76,  2  wieder.  Die  Auffassung  von  maho  als 
Nom.  sing.,  die  an  einzelnen  dieser  Stellen  an  sich  statthaft  wÄre,. 
versagt  an  anderen;  selbst  wenn  man  die  Hypothese  eines  Nom. 
pL  malidh  ergänzend  hinzuzieht,  ist  so  nur  mit  äusserstem  Zwang 


1)  Der   zu  Grunde   gelegte   Text,    der,    wo   nichts   bemerkt   ist,    meiner 
Ansicht  nach  fUr  richtig  zu  gelten  hat,  ist  der  von  Aufrechts  zweiter  Ausgabe.. 


Oldenberg,  ftgveda  VI,  1—20.  271 

Inrchzakommen.  In  der  Tbat  wird  mahö  vielmehr  in  engstem 
Zusammenhang  mit  räyS  stehen;  IV,  31,  11  mcJiö  räyS  ckvftmctte 
vird  dem  Sinn  nach  auf  Ähnliches  hinauslaufen  wie  V,  79,  1  (von 
Jsas)  mah^ .  .  .  räyS  divltmatl.  Was  ist  nun  mahdh  ?  Natürlich 
^ört  dies  Wort  an  den  meisten  Stellen,  an  denen  es  erscheint, 
.n  den  StUnunen  mäh'  und  mahd- :  womit  unser  mahö  räy4  nicht 
TL  erklären  ist.  Die  Annahme  eines  Stammes  maJids  ist  unab- 
^eislich.  G  e  1  d  n  e  r  (Yed.  Stud.  I,  268  A.  3)  ist  derselben  Ansicht 
md  stellt  treffend  die  Proportion  auf  mahda:  mdhaa  =  yaidsx 
fdäaa.  Er  nimmt  nun  an,  dass  dies  mahds  die  merkwürdige 
iligenschaft  habe  stets  die  Endung  abzuwerfen,  so  dass  es  für  die 
rerschiedensten  Casus  steht.  Ich  kann  hierin  nur  einen  unwahr- 
;cheinlichen  Notbehelf  sehen  und  verstehe  nicht,  warum  nicht  an 
ien  meisten  der  in  Betracht  kommenden  Stellen  ein  adverbiell 
gebrauchtes  Neutrum  vorliegen  soll  (so  Böhtl.-Roth;  Grass- 
nann).  Ausser  in  unserem  mahö  räyS  (^gewaltiglich  zum  Beich- 
.um*  =  zum  gewaltigen  Reichtum^))  finde  ich  dies  Adverb  noch 
:,  153,  1;  155,  1;  VIII,  36,  6  (danach  auch  VI,  50,  3).  Kaum 
)hne  Zwang  anders  erklärbar  I,  22,  11;  11,  32,  1;  VIII,  16,  3; 
!5,  24  (nach  diesen  beiden  Stellen  vielleicht  auch,  obwohl  leicht 
mders  aufzufassen  IV,  22,  3  =  VI,  32,  4);  70,  8;  X,  150,  4.  Femer 
rielleichtl,  102,1;  II,  33,8;  34,12;  III,  57,3;  X,  64,9  (danach 
t^I,  Q^^  3  ?)  An  einigen  Stellen  scheint  mahdh  noch  rein  adjektivisches 
Neutrum  zu  sein,  obwohl  auch  adverbiale  Auffassung  denkbar  wäre; 
10  I,  3,12;  VI,  44,8  vgl.  X,  55,2  (X,  37,  1?  X,  93,3?).  Die 
!jeichtigkeit,  mit  der  sich  sowohl  ein  Adverb  mahdh  wie  ein  Nom. 
ing.  masc.  mahdh  wie  ein  Gen.  sing,  oder  Acc.  pl.  mxihdh  in  viele 
Konstruktionen  einfügt,  schliesst  natürlich  häufig  eine  sichere  Ent- 
icheidung  aus.  Im  Ganzen  scheint  mir  Grassmann  meist  das 
Nichtige  zu  tretien,  während  Böhtl.-Roth  ra.  E.  an  vielen  Stellen 
nit  der  Annahme  des  Adverbs  im  Unrecht  sind. 


In  citdi/anto  dnu  gman  hält  Meillet,  J.  As.,  Sept.  Okt.  1897, 
288  das  o  des  ersten  Wortes  für  lang;  entsprechend  v.  3  in 
'ügi-vämso  dnu  gman.  Dass  dem  Dichter  eines  einzelnen  Hymnus 
;ine  derartige,  dem  sonst  durchweg  geltenden  Sprachzustand  (siehe 
2DM  G.  44,  332  fg.)  zuwiderlaufende  Messung  eigen  gewesen  sei,  ist 
Kjhwer  zu  glauben,  und  die  metrisch  oft  recht  frei  behandelte 
idertletzte  Stelle  der  Tristubh  giebt  für  eine  solche  Annahme 
n.  E.  keine  Grundlage  ab.  —  3.  ydntam  wird  man  natürlicher 
luf  Agni  als  —  was  freilich  nicht  ausgeschlossen  ist;  vgl.  etwa 
[V,  11,  3*^  —  auf  raylm  beziehen.  Dann  ist  möglicherweise  eine 
Konstruktion  anzunehmen  wie  Ludwig  (IV,  343)  sie  giebt:  „[dir,], 


1)  Man  vergleiche  wie  VII,  30,  1  nebeneinander  steht  mahi  nrmiuiya 
and  mdhi  ksatriiya  paunisyäya  „zu  gewaltiger  Manuheif'  und  ,.gewaltiglich 
ni  Rittertum  und  Manneskrafl." 


272  Oldenberg,  J^eda   V  11—20. 

der  du  mit  viel  guten  Dingen  wie  mit  einem  Heere  einhergehst, 
in  dir  dem  Reichtum  sind  die  Wachen  nachgegangen."  Das  wäre 
ein  Satz,  der  genau  genommen  nicht  abnorm  genannt  werden  könnte. 
Die  Accusative  des  zweiten  Hemistichs  würden  sich  dann,  über 
Päda  b  hinweg,  mit  dem  ydntam  von  a  verbinden,  so  wie  unten 
V.  8  die  Accusative  sich  über  7  *^*^  hinweg  mit  7  •^  verbinden. 
Das  alles  ist  möglich,  aber  meines  Erachtens  gezwungen.  So  wird 
auch  die  Möglichkeit  Erwägung  verdienen,  dass  rayhn  als  Obj.  von 
jägrväniso  zu  verstehen  ist;  ähnliche  Accusative,  freilich  nicht  bei 
diesem  Verbum,  verzeichnet  Delbrück  Ai.  Syntax  177;  die  spätere 
Sprache  kennt  jäfjarti  mit  Accus,  „bewachen.*  Dann  wäre  zu 
übersetzen:  „dir,  der  du  etc.,  sind  sie,  bei  dir  Reichtum  erwachend^), 
nachgegangen.**  Der  Bau  von  b  würde  dann  auf  das  Genaueste 
dem  von  2  *^  entsprechen :  am  Ende  des  Päda  ein  dnu  gman  mit 
Agni  als  Objekt;  davor  im  Nom.  pl.  ein  Partizip,  sich  mit  einer 
Form  von  ray^  verbindend  und  das  Trachten  der  Frommen  auS' 
drückend.  — jagj-vamsa'?  Die  Länge  der  Red.silbe  ist  stets  über- 
liefert und  an  einigen  Stellen  durch  das  Metrum  geschützt;  hier 
die  einzige  Stelle,  au  welcher  das  Metrum  die  Kürze  begünstigen 
würde,  natürlich  keineswegs  mit  entscheidender  Kraft.  —  BR. 
vermuten  vayävantam  nach  VI,  2,  5.  Siehe  aber  V,  43,  7;  VS. 
XX,  87;  TB.  lU,  6,  2,  1.  —  6.  Ludwig  scheint  nach  der  tradit. 
Auffassung  von  TB.  HI,  6,  10,  3  upqj'nu  bädko  für  richtig  zu 
halten.  Doch  drängt  sich  die  Zusammengehörigkeit  von  vpa  sadema 
(vgl.  VI,  75,  8)  auf;  auch  das  ndmcisä  bestätigt  das  Vorliegen 
eben  dieser  Verbindung  (II,  23,  13;  III,  14,  5 ;  V,  8,  4 ;  VIII,  49,  6; 

IX,  11,6;  X,  47,6).  Ist  jiiubädkafi  ein  Adverb  wie  sahddhah?  — 
8«  pavälidm,  —  9.  ttwiah.  —  12*^.  Meillet  a.  a.  0.  denkt  an  die 
Cäsur  sau  \\  sravasdni.  Mich  überzeugt  das  nicht.  Die  verschiedenen 
Formen  dieses  Worts  stehen  gern  so,  dass  sau-  fünfte  Silbe  des 
Päda  ist.  Das  Wort  dann  stets  durch  die  Cäsur  zu  zerschneiden 
stellt  m.  E.  eine  Härt^  dar,   zu  der  Nichts  uns  nötigt;  namentlich 

X,  45,  10*  fuhrt  bei  dieser  Operation  schlecht. 

13**.  Plurale  wie  va^w. 

Über  die  pluralische  Verwendung  von  neutralem  Nom.  Acc. 
sing,  {hrdhma  vcisu  bhäri)  besitzen  wir  —  neben  den  Arbeiten 
Lanmans  und  Benfey's  —  die  Untersuchungen  von  Zubaty 
(WZKM.  III,  311  f.;  IV,  1  ff.)  und  die  eingehenden  und  scharf- 
sinnigen sprachgeschichtlichen  Darlegungen  von  J.  Schmidt,  Plural - 
bildungen  der  idg.  Neutra  276  ff.  Von  einem  Teil  der  Resultate 
Schmidt's  kann  ich  mich  nicht  überzeugt  bekennen,  und  was 
den  zu  ihnen  führenden  Weg  anlangt,  glaube  ich,  dass  vor  Allem 
die  Heranziehung   und  Gegenüberstellung    des  Gebrauchs    der   ent- 

1)  Man  'wird  den  hior  gewagten  Qobrauch  von  „erwachen"  =  „durch 
Wachen  erreichen"  verstehen. 


Oldenherg,  ftffveda  VI,  1—20.  273 

prechenden  Formen  auf  langen  Vokal  {brdhmä  etc.)  sowie  —  was 
m  Wesenilichen  auf  docsselbe  herauskommt  —  Berücksichtigung 
ler  metrischen  Technik  notwendig  ist:  nur  so  können  die  charak- 
eristischen  Fakta  in  aller  erreichbaren  Vollständigkeit  und  Be- 
ümmtheit  hervortreten. 

Die  in  Frage  kommenden  Neutralformen  sind  die  auf  -a  (von 
t-stämmen),  auf  -t  und  -m^).  Also  die  Abgrenzung  trifl't  nicht 
fenau  die  Neutra,  bei  welchen  als  Nom.  Acc.  sg.  der  nackte  Stamm 
ohne  -wi  oder  -d)  auftritt:  denn  dann  müsste  man  erwarten,  dass 
lie  Erscheinung  sich  z.  B.  auch  auf  die  so  häufig  vertretenen  as- 
itfimme  erstreckte.  Sondern  die  Grenzlinie  umfasst  alle  die  und 
lur  die  Neutra,  bei  welchen  der  normale  ^)  Plural  auf  einen  langen 
r^okal  (-ä,  -i,  -ü)  ausgeht,  auf  dessen  Kürze  der  entsprechende 
lingular  auslautet  Es  ist  bezeichnend,  dass  pluralisch  gebrauchte 
■'ormen  auf  kurze  Vokale  bei  den  in  Frage  kommenden  Stämmen 
gerade  da  in  auffallender  Weise  fehlen,  wo  es  aus  Gründen  des 
linnes  oder  infolge  einer  Heteroklisie  keinen  derartig  entsprechen- 
ien  Singular  giebt:  daher  die  Formen  tri,  dhä^,  sirsä*)  nur  mit 
an  gern  Vokal  erscheinen. 

Was  die  näheren  Details  der  Verwendung  der  Formen  auf 
a,  -*',  -u  gegenüber  denjenigen  auf  -ä,  -Z,  -ö  anlangt,  so  ist 
Lieselbe  im  Grossen  und  Ganzen  vom  Metrum  abhängig.  Beispiels- 
veise  vdsü  erscheint  dreimal,  immer  so  dass  der  festffeordnete 
Ihythmus  des  Pädaausgangs  Länge  des  u  verlangt.  Dagegen  vdsu^) 
L9  mal*^):  wie  bei  einem  Woi*t  von  der  Form  —  begreiflich,  ist 
iie  Kürze  des  u  nirgends  metrisch  gefordert,  aber  sie  erscheint 
iberall  wo  sie  zulässig  ist,  nämlich  12  mal  am  Pädaende'),  5  mal 

1)  Die  120  Fälle,  welche  Schm.  sammelr,  halten  sich  durchweg  innerhalb 
lieser  Grenzen  ausser  tidhar  (Uvij'ani  I,  64,  5  und  vratd  dirghciäi'^üt  VIII, 
!5,  17,  mdnmäni  dirghanrut  Vll,  61,  2.  Eine  derartige  Grenzüberschreitang 
st  schon  an  sich  zu  unbedeutend,  um  an  der  Existenz  der  Grenze  ernstliche 
Sweifel  zu  erwecken.  Es  kommt  hinzu,  dass  licUtar  (wie  schon  Schm.  302 
>emerkt)  in  gewissem  Sinn  mit  zu  den  n-stämmen  gezählt  werden  kann.  Ferner 
?or  Allem,  dass  Formen  wie  ^ildJifiii  *  dirghuih'unti  im  Rv.  unerhört  sind,  so 
lass  ein  vicarirendes  Eintreten  des  Sing,  hier  herausgefordert  war.  Schliesslich 
lel  bemerkt,  dass  die  Auffassung  von  dirghaMit  als  einen  Plural  vertretend 
iowobl  VII,  61,  2  wie  VIII,  25,  17  ganz  ungezwungen  vermieden  werden  kann. 
Vgl.  auch  Delbrück     Vgl.  Syntax  III,  243. 

2)  Man  gestatte  der  Kürze  wegen  diesen  Ausdruck,  durch  welchen  dem 
Urteil  über  den  Sachverhalt  natürlich  nicht  präjudiziort  werden  soll. 

3)  Doch  dürfte  hier  aha  I,  92,  3  (Schmidt  215  A.  1,  Zubaty  WZKM. 
[V,  1  A.  1)  eine  Ausnahme  bilden. 

4)  Vgl.  L  an  man  54U. 

ö)  Vgl.  J.  Schmidt  279. 

6)  Oder  mit  III,  2,  11,  wo  vdsu  vielleicht  Plural  ist,  20  mal. 

7)  Darunter  allerdings  einmal  (IX,  57,  4)  das  u  mit  folgendem  u  contrahiert, 
also  nicht  direkt  als  kurz  erkennbar.  Doch  eben  der  Gang  unserer  Unter- 
iucbong  lehrt  uns,  dass  die  Kürze  hier  als  gesichert  angesehen  werden  darf. 
Benfey   (Qaantitätsverschiedenheiten  IV,  2   S.  18)  meint  in  )}ezag   auf  einen 


274  OUUnberg,  Rgveda   VI,  1—20. 

an  d?r  rierten  Stelle  des  Tri^ti^li-  c*]^r  Jagatlpäda  und  zwar  stets 
so,  dass  unmittelbar  die  Casur  folgt,  die  Ijuiintitiit  der  Silbe  mithin 
eiiiigeriiüissen  gl  eich  gilt  ig ')  ist;  xweiinul  l^Ilt  das  u  anf  die  zweite 
Silbe  der  aihtsilbigen  Beihe  (beidemal  t'olpt  lange  dritte  Silbe)-), 
—  Ähnlich,  aber  allerdings  nicht  vollständig  entsprechend,  ist 
der  Ciobmueh  iu  I)e/ug  aaf  pwd  and  purii  '■').  \iie  bei  wisu  der 
Fall  ist,  sti'ht  im  Pädaausgang  immer  juirti  (11  mal);  dnss  auch 
unmittelbar  hinter  der  Tristubh-t'iL«ur  puri'i  erHeheint  (1  mal"),  steht 
mit  der  \'orlieIji-  IVir  die  Kür/e  der  /weiten  Silbe  hinter  der  U&sar 
in  Einkltuig.  Dagegen  pur&  hat  ein  weitei-cs  Verbreitungsgebiet 
als  räsü,  Ss  steht  zunächst  begreiflicherweise  wo  die  fjänge 
gefordert  ist,  nÄmlich  so  dass  das  ä  drittletzte  Silbe  der  Gäyatri 
(1  mal),  /weite  vor  kurzer  dritter  im  Eingang  von  Trist «bh-JagatI 
(10  iiuil)  oder  von  (iäyatn  (1  nial),  vierte  des  fünfsilbigen  Eingangs 
von  'i'r.-Jiig.  /wischen  kurzer  dritter  und  fünfter  (2  mal)  ist.  Aber 
ausserdem  tiillt  das  (7  auch  auf  die  zweite  Stelle  vor  langer  dritter 
Silbe  in  Tr.-Jag.  (^  mal)  wie  in  (Jä\-,  i'A  mal),  sowie  auf  die  viert« 
der  Tr.-Jag.  vor  folgender  Ciisur  (1  uial):  in  welchoTi  Füllen  wir 
viiau ,  nicht  viiim  gefunden  haben.  —  Die  Verteilung  von  niuna 
und  wiiiiä  wioiiei-um  .'itt»priclit  der  von  nisu  und  vifsH.  niima 
steht  nm  Pädaende  (»  nutllM:  im  i'brigen  tltllt  da.1  a  4  mal 
unniittelb;ir  vor  die  t'ilsur  von  Tr.-Jag.  als  vierte  (2  mal)  oder  als 
fünfte  (2  mal  ■')  I  Silbe ;  endlich  i-inmal  ist  es  vierte  Silbe  der  Gäv. 
(so  dass  natfirlich  dos  fiä-  lange  dritte  darstellt!,  iiilnt/i  erscheint 
nur  einmal  <l,  12-),  4):  die  Länge  ist  durch  den  Rhythmus  des 
Versaiisgunges  gefonleil;  übrigens  kann  an  dieser  Stelle  anch  der 
Singular  niiiiiä  mit   metrisch  verlängertem  -n  vorliegen.  —  Ai'rtiia 

Khnlirlifn  Full.  ■Ins»,  uli  der  Dichter  die  Kürze  diior  die  [.iingo  K^sproclieii  hilWi 
„wiihl  in  idle  Kwi^kcil  Kitnintid  ontfchvidpri  künneii  wird."  Um  wheint  mii 
■lliu  iisMimististh. 

l)  SMif  mi'iiia  I'riils);oiiiena  8.  .'tl.  Mnn  kHiiD.  ■»»•mierhelt  Hut  AnluM 
der  TD»  Wnckeriiat;*'!  melirrncli  nuaitviprudipiieti  Aanusun^cii,  die  fragt 
■ufiCBTreii,  ob  die  (jiiaiitiliil  der  auf  die  l'iiiur  iulKeiiden  Silbe  liirr  von  irfKnd 
velcher  ItudeDtiiiij:  ist.  Dioi  ikt  ulTeiiliiit  lu  venirineii:  die  helreffeiide  8ilba 
ist  Ml  4  dieter  5  älelleii  kurz,  rq  einer  lan|{.  vas  dem  ji^iTühnlicheii  Vrrhillnli 
KeiiAU  BPiiUK  entspriclil.  —  L'ntiT  den  in  Kedo  aivheiiden  Stellen  tiefiiidet  idch 
die  unsrifte  VI,  1,  i:i:  wenn  hier  Meillel  iJuiini.  Ai..  Sept.  Okt.  1&»7,  U9) 
t<i«H  lexen  will,  >o  wird  dus  m.  K.  durvli  die  liier  ituf|:eltIbrtou  TliatiAclien 
nldit  eiDpfolilen ;  die  metriMlie  RUi^kaicIit,  viiii  wekher  M.  lieh  leiten  li»t, 
lehoiDl  mir  Iwln  eDtsebsIdendes  Gewicht  zu  liiiben, 

i)  Endlich  eventuell  (■.  S.  »13  Anm.  Ul  Itl,  S.  II  iweite  Silbe  der  JegMT- 
nlhe;  die  dritte  lat  Ung. 

nagel    (Debnunt;igeseti    des    fjrlech.  CompoiiU    ISfg.) 

üb  onUptDChgnd  den  Anenben  vün   ({.  l'iKtiFEkhyii  495 

r  Worten    mit    kuner    enter  Silbe    nurtritl.     Ha   eintkch 

I   doch    nifht;    mui  muw    barilckiilchll^D ,    dui    *uch    die  Reell 

in  CoDtraktion;   et  gilt  liier  du  olien  S.  11.1 

lu;  die  KOrio  l>t  mit  Sicherheit  heniutelliD. 


Oldenberg,  Rgveda  VI,  1-20.  275 

ist  sicher  pluralisch  gebraucht  5  mal  ^) :  einmal  wird  Kürze  des  -a 
durch  den  Yersausgang  verlangt;  dreimal  ist  sie  an  vierter  Stelle 
des  Tr.  Eingangs  (unmittelbar  vor  der  Cäsur),  einmal  an  vierter 
SteUe  der  Gay.  zugelassen;  ädrmä  findet  sich  überhaupt  nicht.  — 
bkiri  steht  pluralisch  17  mal,  sogar  im  Verseingang  zweimal  vor 
folgender  Kürze;  bhuri  findet  sich  überhaupt  nicht. 

Um  zusammenzufassen:  die  Formen  auf  kurzen  und  die  auf 
langen  Vokal  stehen  natürlich  zunächst,  wo  das  Metrum  kurzen 
resp.  langen  Vokal  verlangt;  wo  das  Metrum  nicht  entscheidet, 
steht  ganz  überwiegend  der  kurze  Vokal  —  daher  diesen  Formen 
die  grössere  Häufigkeit  zukommt  — :  so  fast  ausnahmslos  am  Päda- 
ende*);  im  Innern  des  Päda  allerdings  nicht  bei  allen  Worten 
gleichmässig  ^) ;  wer  die  allgemeinen  Verhältnisse  kurzer  und  langer 
Auslautsvokale  im  ?.v.  kennt,  wird  dadurch  nicht  befremdet  werden  *). 
Im  Ganzen  erweisen  sich  sicher  die  Formen  auf  kurzen  Vokal  für 
das  Bewusstsein  der  vedischen  Liedverfasser  als  vor  den  lang- 
vokalisch  endenden  in  Betracht  kommend;  wünschte  man  statt 
vdsüm  eine  zweisilbige  Form  zu  setzen,  so  griflT  man  zunächst  nach 
vdsu;  nach  vdsü  nur  wo  das  Metrum  dies  verlangte.  Dass  man 
ein  den  Plural  vertretendes  vdsu  durchaus  als  wirklichen  Plural 
empfand,  dass  also  vf^vä  vdsu  etwas  gänzlich  Andres  ist  als  die 
bei  Worten  aller  Art  sporadisch  und  anomal  sich  findenden  Ver- 
wechslungen der  Numeri,  dürfte  aus  dieser  Sachlage  mit  voller 
Sicherheit  folgen  ^). 

Wie  in  pluralischer  so  stehen  bekanntlich  auch  in  singularischer 
Geltung  Formen  auf  -a  und  -ä,  auf  -i  und  -t,  auf  -m  und  -ü 
neben  einander.  Nach  den  Zahlen,  welche  Lanman  (S.  377,  394, 
406,  415,  530  fg.  539)  giebt,  ist  die  Verteilung  in  beiden  Numeris 
eine  recht  verschiedene:  die  Kürze  herrscht  im  Singular  sehr  viel 


1)  Nach  Grass  mann  ausserdem  noch  I,  174,  2  =  VI,  20,10;  Schmidt 
(285)  bemerkt  mit  Recht,  dass  hier  auch  der  Sing,  vorliep^en  Icann. 

2)  Auf  Rechnung  der  Diaskeuasten  wird  man  solche  Kürze  nicht  setzen. 
Jenen  wftre  swar  zuzutrauen,  dass  sie  ihrer  eignen  grammatischen  Auffassung 
SU  Liebe  die  Kürze  vor  dem  Versschi uss  und  dem  AvasSna  gewaltsam  durch- 
geführt hätten;  vor  anderweitigem  Pädaschluss  aber  würden  sie  es  wohl  unter- 
lassen haben,  wie  wir  z.  U.  nach  der  Behandlung  von  acAd,  des  auslautenden  -an 
(Proleg.  429  A.  1),  der  Absolutiva  auf  -yä  oder  -tnä  (Benfoy,  Quantitäts- 
Tenchiedenheiten  IV,  3  S.  34.  37)  vermuten  dürfen.  —  Über  die  wenigen 
AosnabmefKlIe,  in  welchen  Formen  wie  dhärnüi  am  PSdaonde  erscheinen,  siehe 
Lanman  540;  Zubaty  WZKM.  IV,  1. 

3)  Ist  es  denkbar,  dass  bei  der  stärkeren  Hinneigung  einiger,  der 
sebwftcheren  anderer  Worte  zum  Setzen  der  Länge  (einerseits  purü  andererseits 
ffdmi  nätna  bhiiri  etc.)  der  Accent  im  Spiel  ist  (vergleiche  die  Andeutungen 
Znbaty's  WZKM.  II.  136;  III,  153;  IV,  6;  dagegen  Wackernagel  Dohnungs- 
getets  18)?     Zu  ausnahmslosen  Normen  gelangen  wir  allerdings  auch  so  nicht. 

4)  Man  kann  fragen ,  ob  es  Aufgabe  der  Textkritik  wäre ,  hier  volle 
Oleiehmässigkeit  herzustellen.     Ich  würde  diese  Frage  nicht  zu  bejahen  wagen. 

6)  So  findet  auch  Delbrück  vgl.  Syntax  III,  243  es  klar,  „dass  die 
Singer  nicht  die  Empfindung  hatten,  als  ob  sie  verschiedene  Numeri  verbänden." 


276  Oldenberg,  Rgveda  VI,  1—20, 

mehr  vor  als  im  Plural  ^).  Darin  dass  die  Lied  Verfasser  sich  leichter 
in  den  Fall  bringen  Hessen  den  langen  Vokal  setzen  zu  müssen,  wo 
es  sieh  uni  einen  Plural  als  wo  es  sich  um  einen  Singular  handelte, 
wird  man  eine  durchaus  natürliche  Nachwirkung  des  historischen 
Rechts  der  Vokallänge  im  Plural  sehen  dürfen. 

J.  Schmidt  ninmit  für  den  pluralischen  Gebrauch  der  kurz- 
vokalischen  Formen  gewisse  Einschränkungen  an,  in  welchen  er  die 
Spur  prähistorischer  Verhältnisse,  der  Entwicklung  des  Neutr.  plur. 
aus  femininer  singularer  Collektivbildung  findet.  Die  Erscheinung 
geht  nach  ihm  (S.  300)  aus  von  der  Verbindung  des  Substantivums 
im  PL  mit  Adjektivum  im  Sing,  (wie  ähdvanäm  bhäri) ,  woraus 
sich  als  Nachwirkung  die  Verbindung  substantivierter  Adjektiva 
im  Sing,  mit  Epithetis  im  PI.  ergab  (S.  301).  Speziell  auf  dem 
Gebiet  der  w-stämme  entstand  dann  die  Umdrehung  des  erstbe- 
zeichneten Typus,  die  Verbindung  von  singulareni  Substantiv  mit 
pluralischem  Attribut;  ein  bhurt  niimä  oder  bhäri  nämüni  rief 
ein  bhürini  nCnna  hervor  (S.  302  fg.).  Der  Nom.  Acc.  sing.  ntr. 
aber  ohne  die  Verbindung  mit  einem  Nom.  Acc.  pl.  ntr.  erscheint 
nicht  in  pluralischer  Verwendung;  einziges  sicheres  Gegenbeispiel 
ist  sdin  aranta  itdrva  IV,  19,  9:  es  kann  in  seiner  Vereinzelung 
nicht  in  Betracht  kommen,  auch  wenn  man  sich  zur  Änderung 
parva  nicht  entschliessen  will  (S.  281,  289). 

Einige  Bedenken  gegen  diese  Aufstellungen  mögen  hier  aus- 
gesprochen werden. 

Zunächst  bezweifle  ich,  dass  Schmidt  mit  Recht  das  Gebiet 
der  Substantivsingulare,  welche  mit  pluralischen  Epithetis  pluralisch 
gebraucht  werden,  prinzipiell  auf  -?i-Stänime  beschränkt.  Zu  seiner 
Stellcnsammlung  S.  280  fg.  wolle  man  erwägen ,  dass ,  während  es 
unter  den  n-stämmen  häufige  Worte  wie  niima  dhama  brdJinia 
Mrma  in  grösserer  Zahl  giebt,  nach  Ausweis  von  L  an  man  394. 
415  substiintivische  Neutra  auf  -/,  -m,  deren  Auftreten  hier  erwartet 
werden  könnte,  nahezu  fehlen;  die  Worte  auf  -/  und  -w,  welche 
zu  den  Fällen  der  pluralisch  gebrauchten  Singulare  das  grosse 
Contingent  stellen,  sind  eben  durchaus  Adjektive  (wie  bhäri,  pwiii). 
inddhu ,  an  das  man  etwa  denken  könnte ,  ist  im  Plural  selten  *) ; 
sänu  stellt  in  der  That  einen  Fall,  den  man  kaum  als  insignificant 
verwerfen  wird,  wenn  man  erwägt,  dass  viele  Fälle  sich  hier  eben 


1)  So  urtoilt  auch  Zubaty  WZKM.  IV,  2.  3.  4.  Allerdinf^  können  — 
in  oinem  nicht  mit  Sicherlieit  zu  bestimmenden  Umfang  —  Modifikationen  der 
L an  manischen  Statistik  in  Fraf^e  kommen.  Von  den  karz vokalischen  Formen 
können  violfach  auch  solche,  die  für  uns  nicht  sicher  als  pluralisch  charakterisiert 
sind,  als  Plurale  gemeint  gewesen  sein.  Andererseits  werden  von  den  lang- 
vokalischen  manche  von  Lanman  (Grass mann)  als  Plurale  gerechnet,  bei 
denen  singularische  Auffassung  zulässig  ist.  Die  Verschiebungen  der  Zahlen- 
verhältnisse, die  hier  möglich  sind,  können  doch,  wie  mir  scheint,  das  oben 
bezeichnete  Gesamtresultat  nicht  in  Frage  stellen. 

2)  Schmidt  rechnet  es  überdies  als  substantiviertes  Adjektiv,  nicht  als 
Substantiv. 


Oldenherg,  ^gveda  VI,  1-^20,  277 

nicht  erwarten  lassen;  das  einzige  sehr  häufige  Wort,  nm  das  es 
sich  handehi  kann,  ist  vdau^  und  dies  liefert  denn  auch  in  der 
That  recht  zahlreiche  Belege  für  die  plural Ische  Verwendung  der 
knrzYokalischen  Form  {v(dvä  vdsu  u.  dgl.):  Belege,  die  Schmidt 
der  in  Rede  stehenden  Ruhrik  nicht  zurechnet,  weil  er  —  ich 
bezweifle  ob  im  Einklang  mit  dem  vedischen  Sprachgefühl  — 
diesem  Wort  die  Anerkennung  als  Substantivura  versagt. 

Femer  möchte  ich  daran  zweifeln ,  dass  die  Isoliertheit  des 
FaUes  sdm  aranta  parva  ein  Fundament  bilden  kann,  auf  dem 
sich  sprachgeschichtliche  Construktionen  mit  irgendwelcher  Sicherheit 
auffuhren  lassen. 

Zuvörderst  erwäge  man,  dass,  wie  wir  sahen,  die  Verteilung 
der  Formen  auf  kurzen  und  langen  Vokal  durchaus  vom  Metrum 
beherrscht  wird.  Da  es  nun  offenbar  unverständlich  wäre,  wenn 
die  so  zu  sagen  vollberechtigten  langvokal  ischen  Plurale  von  Sub- 
stantiven prinzipiell  allein  mit  pluralischen  Epithetis  hätten  ge- 
hraucht werden  dürfen,  so  wird  man  auch  über  die  kurzvokalischen 
Substantivplurale,  die  jenen  gegenüber  eben  allein  nach  dem  Metrum 
abgegrenzt  sind,  entsprechend  zu  urteilen  haben. 

Dieser  a  priori  sich  ergebenden  Auffassung  scheint  mir  nun 
der  Thatbestand  in  keiner  Weise  entgegen  zu  stehen. 

Von  Pluralen  neutraler  Substantiva  im  Rv.  darf  ganz  im 
Allgemeinen  behauptet  werden,  dass  sie  in  den  allermeisten  Fällen 
entweder  adjektivisches  Attribut  resp.  Prädikat  ^)  bei  sich  haben 
oder  in  einem  Zusammenhang  stehen,  in  welchem  sie  an  sich  — 
sofern  nicht  eben  ihre  eigene  pluralische  Form  entschiede  —  auch 
als  Singulare  genommen  werden  könnten.  Dies  zu  erweisen  thun 
natürlich  -a-stämme  genau  so  gute  Dienste  wie  die  hier  zunächst 
uns  beschäftigenden  Stammgruppen :  ich  habe  an  den  aufs  Gerate- 
wohl herausgegriffenen  Formen  sdvanä  sdvanäni  vratd  vratani 
verfolgt,  dass  wenigstens  bei  der  ersten,  dritten  und  vierten  dieser 
häufigen  Formen  Fälle  nahezu  fehlen,  in  denen  —  entsprechend 
dem  Typus  sdm,  aranta  pdrva  —  die  pluralische  Geltung  (sofern 
sie  nicht  an  sich  feststände)  ohne  das  Erscheinen  von  Epithetis  durch 
den  Zusammenhang  gesichert  sein  würde.  So  sind  wir,  meine  ich, 
veranlasst,  die  Schmidt'sche  Bindung  des  Pluralgebrauchs  von 
Substantiven  wie  näma  Mnna  an  die  Bedingung  hinzutretender 
pluralischer  Epitheta  fallen  zu  lassen :  fehlt  das  Epitheton,  sind  wir 
eben  nicht  im  Stande  den  Plural  als  solchen  zu  erkennen-).  Ich 
kann    übrigens    den    Eindruck    nicht    zurückdrängen ,     dass    jenen 


1)  Ich  rechne  dahin  auch  Pronominalformen  wie  Uly  imil',  dass  dieselben 
nicht  mit  vÜvä  u.  dgl.  auf  einer  Linie  ständen,  würde  schwer  zu  befi^eifen  sein. 

2)  Insofern  maj^  dann  doch  jene  Bedingung  Geltung  gehabt  haben, 
als  die  Dichter  bestrebt  gewesen  sein  mögen,  wo  ihnen  an  Hervorhebung  des 
Plurals  gelegen  WHr,  durch  ein  pluralisches  Epitheton  den  Zweifel  über  die 
Geltung  der  zweideutigen  Form  zu  beseitigen:  in  dieser  Fassang  aber  verliert 
die  betreffende  Kegel  natürlich  ihre  sprachgeschichtliche  Bedeutung. 


278  Oldenberg,  Jfgveda  VI,  l-SO. 

komplizierten  Distinktionen  im  Gebrauch  der  pluralischen  Singulare, 
deren  Begründung  im  ^ktext  wir  hier  beanstanden,  auch  an  und 
für  sich  keine  besondere  Wahrscheinlichkeit  beiwohnt:  schwerlich 
hätte  die  Sprache,  selbst  wenn  die  in  Rede  stehende  Erscheinung 
die  von  J.  Schmidt  angenommene  Vorgeschichte  hat,  die  Spuren 
dieser  Vorgeschichte  mit  solcher  Zähigkeit,  in  so  krausen,  von  den 
Bedürfnissen  lebendigen  Ausdrucks  so  losgelösten  Gesetzen  bewahrt, 
wie  sie  anzunehmen  die  Aufstellungen  Schmidt' s  uns  zwingen  würden. 

Seinerseits  über  die  Entstehung  der  pluralischen  Singulare  eine 
Hypothese  aufzustellen  ist  im  Grunde  nicht  Pflicht  des  ^.gveda- 
Exegeten.  Doch  sei  gestattet  hier  zunächst  hervorzuheben,  dass  die 
Ei*scheinimg  nach  ihrem  Aussehen  imd  ihrer  so  significanten  Begrenzung 
(oben  S.  273)  offenbar  durchaus  an  das  allgemeine  Problem  des 
Wechsels  kurzer  und  langer  Schlussvokale  im  5v.  anzuschliessen  isi 
Sodann  möge  zur  Erwägung  gestellt  werden,  ob  nicht*  sehr  einfache, 
auf  der  Oberfläche  des  Sprachlebens  sich  haltende  Annahmen  zur 
Erklärung  des  Thatbestandes  hinreichen.  Bei  den  meisten  von  Haus 
aus  auf  Kurzvokale  auslautenden  Worten  war  man  gewohnt,  neben 
einander  kurz-  und  langvokalisch  auslautende  Formen  unter  einander 
äquivalent  zu  gebrauchen.  Nun  standen  in  den  Paradigmen  der 
neutralen  -2*  -w,  -w-stämme  Nominative  resp.  Accusative  auf  -t,  -m,  -a 
für  den  Singular  und  solche  auf  -i,  -ß,  -ö  für  den  Plural  neben 
einander,  deren  Verhältnis  äusserlich  genau  dem  Tvpus  von  avata: 
avdtä  oder  ärvdhi:  ärudhi  entsprach.  In  zahlreichen  Fällen  ihres 
Gebrauchs  passten  die  einen  genau  so  gut  in  den  Zusammenhang 
wie  die  anderen ;  zum  Überfluss  waren  die  Singulare  auf  -i",  -m,  -a 
schon  an  sich  mit  Nebenformen  auf  -e,  -ü,  -ä  ausgestattet.  Reicht 
diese  Sachlage  nicht  hin  zu  erklären,  dass  die  Formen  auf  kurzen 
Vokal ,  soweit  die  Sprache  über  solche  verfügte ,  auch  für  den 
Plural  zugelassen  ja  —  wenn  sie  dort  auch  nicht  zu  solcher 
Vorherrschaft ,  wie  ihnen  im  Singular  zukam ,  gelangten  —  doch 
in  mehr  oder  minder  starker  Annäherung  an  die  in  zahlreichen 
anderen  Fällen  geltende  Verteilung  kurzer  und  langer  Endvokale, 
als  die  so  zu  sagen  normalen,  beispielsweise  dem  Pädaschluss  zu- 
kommenden anerkannt  worden  sind? 


2. 

2.  Nach  I,  133,  7;  VIII,  32,  18  könnte  man  auf  dvttah 
verfallen,  doch  ist  avrhdh  einwandfrei.  —  4.  Ludwig  (IV,  345; 
Über  die  Kritik  etc.  15)  denkt  an  ein  rdhat  als  ,alte  Form  für 
fdhah.''  Er  vergleicht  VIIL  101,  1:  auch  auf  Taitt.  S.  I,  4,  44,  2 
könnte  hingewiesen  werden:  an  beiden  Stellen  steht  in  der  That 
fdhak  neben  dem  Verbum  sam.  Doch  scheint  mir  jene  „alte  Form* 
keine  bessere  Unterlage  zu  haben,  als  wenn  man  zu  pfthak  ein 
*prthat  ersinnen  wollte.    Nimmt  man  fdhat  als  Vb.  fin.,  so  kann  man 


Oldenherg,  ftgveda  VI,  1^20.  279 

zweifeln,    ob   es   in   den  Relativsatz   hineingehört   («es   möge  [sein 
Werk]  glücklich  vollbringen,  wer  sich  für  dich  müht"   oder:  «wer 

dir  [das  Opferwerk]  glücklich  vollbringt,  sich  für  dich  müht  etc "). 

Als  wahrscheinlich  kann  weder  die  eine  noch  die  andere  Auffassung 
anerkannt  werden;  vielmehr  ist  m.  E.  Ludwig  insofern  durchaus 
auf  dem  rechten  Wege,  als  er  im  ganzen  ersten  Hemistich  einen 
Relativsatz  erkennt.     Dies  ist  das  Natürliche   und  wird  als  solches 
bestätigt  durch  den  genau  analogen  Bau  der  Periode  von  v.  5  (dort 
wie  hier  steht  nach  dem  ersten  Wort  yds  fe,  das  Verb  des  Relativ- 
satzes am  Ende  des  ersten  Hemistichs,  dann  im  zweiten  Hemistich 
der   Nachsatz,   beidemal   auf  das   erste  Wort   folgend  ein   8d^  das 
dem  ydh  entspricht).    Sollte  nicht  fdhat  adverbielles  Neutrum  zum 
Partie,  rdhdnt  sein    (vgl.  dravdt   zu   drdvant  etc.)?     Der  Accent- 
wechsel  der  Adverbia  besteht   nicht   nur   in   der  Oxytonirung  von 
Barytonis  sondern  auch  in  der  Bar}-tonirung  von  Oxytonis  (J.  Schmidt, 
Festgr.  an  Böhtlingk  105).     Dass  die  durch  das  Verbum  rdh  aus- 
gedrückte  Vorstellung    in    derselben    Sphäre    liegt  wie    der  Begriff 
des  Verbums  4am  *),  ist  zur  Genüge  klar ;  man  berücksichtige  etwa 
I,  18,8;  X,  110,2.     Zu  übersetzen  dürfte  sein:   ,Uer  Sterbliche, 
der  mit  glücklichem  Vollbringen  sich  für   dich   müht,    der   dringt 
hindurch  etc.**  —  dvisdh  Acc.  pl.,  nicht  Gen.  sg.  —  5*  Die  Stellen, 
an  welchen  samidh   und    dhiUi   parallel    stehen    (II ,  37 ,  6 ;   VIII, 
19,  6;.X,  52,  2),  dürfen  nicht  zu  der  Vermutung  ähiUi  verleiten; 
die  Überlieferung  wird  durch  1 ,  9  geschützt.     Auch    vapävantam 
würde  gut  passen  (s.  die  Anführungen  zu  1,  3),  doch  ist  Änderung 
unnötig.   —   6.  paväka.   —    7.  Hiah.   —   Im    zweiten   Hemistich 
scheint  mir  eine    gewisse  Verwirrtheit   des  Ausdrucks   vorzuliegen. 
ranvdh  wird  sich    schwerlich    auf   den  Greis,    wohl    aber   auf  den 
8ohn  beziehen ,    vgl.  1 ,  69 ,  5.     trayaynyyah  ist  der  in    die  Burg 
geflüchtete  Greis  (die  Begriffe   ^Burg"   und   , schützen"    gehören  ja 
zusammen),    andererseits    freilich  wohl   auch    der  Sohn  (T,  127,5, 
an  welcher  Stelle  Foy  KZ.  34 ,  276  nicht  hätte  conjizieren  sollen). 
Die  Worte  sind  über  einander  gehäuft,  ohne  dass  hinreichend  her- 
vortritt,   was    zusammengehört.      Derartiges    wird    nicht    Wunder 
nehmen,   wenn  man  beispielweise  für  den  Soma,    der   mit  Steinen 
gepresst   und  dann    mit   der  Seihe    gereinigt    wird,    den   Ausdruck 
iindet  pdripüto  ddribhih  I,  135,  2.  —  8.  ajydse  kann  man  wegen 
VIII,  63,  1  versucht  sein  von   arij  abzuleiten;    von   „Salben**   des 
Agni   ist  ja    oft    die  Rede:      Doch    hat   m.    E.    aj   besseres   Recht. 
Zunächst  wegen  des  Vergleichs  mit  dem  väjl  (vgl.  V,  30,  14):  für  das 
Wettrennen  (öyV)  ist  ja  aj  das  solenne  Verbum.    Weiter  beachte  man, 
dass  die  Ausdrucks  weise  unserer  Stelle  durch  dröne  (das  HolzgefUss 
bedeutet  offenbar  das  Holz,  in  dem  Agni  sein  Wesen  treibt)  deutlich 
an    die    Phraseologie    der    Somahymnen    angeknüpft   wird.      dröne 
üjydae  vergleicht   sich    dem    ojydse   vdne  IX,    66,  9;    78,  2:   die 


1)  Man  sehe  die  Bemerkungen  Neisser*s  Bezz.  Beitr.  XIX,  136. 
Bd.  LV.  1^ 


280  Oldenberg,  JRgveda  VI,  1—20, 

Erwägung  des  Zusammenhanges  dieser  Verse  aber  und  die  Ver- 
gleichung  etwa  von  IX,  66,  8;  76,  2;  91,  1;  105,  2  führt  durchaus 
zu  der  Annahme  des  Verbs  qj.  Zu  krdtvä  in  Bezug  auf  Wett- 
rennen vgl.  VI,  12.  4;  X,  61,  1.  Immerhin  ist  übrigens  möglich, 
dass  neben  dem  nächsten  Sinn  auch  ein  anderer,  auf  dem  Gedanken 
an  arij  beruhender  dem  Verfasser  vorgeschwebt  hat:  etwa  wie  bei 
dhävatam  V,  64,  7  zugleich  an  „laufen*  und  „reinigen*  gedacht 
ist.  —  svadhi  eher  Nom.  als  Instr.  —  hvärydh:  SBE.  XLVI,  388. 
—  9.  Ludwigs  Vermutung  y^vvase  für  ydvase  (Urassmann: 
yavase  oder  yuvase)  ist  vei*fehlt.  Vgl.  V,  9,  4,  w^elcher  Vers,  wie 
ich  schon  8BE.  a.  a.  0.  hervorgehoben  habe,  zu  unsrer  Stelle  in 
besonders  enger  Beziehung  steht,  besonders  beweiskräftig  für  sie 
ist.  Das  Verb  („du  vernichtest"  oder  dgl.)  ist  zu  ergänzen.  — 
Dass  dhämä  Sing,  sein  kann ,  aber  wahrscheinlicher  Plural  ist, 
ergie}>t  sich  aus  dem  zu  1,  13  Gesagten  und  aus  der  Stellung 
neben  vdnä.  —  11.  rodasloh.  —  Zu  divö  nfn  vgl.  die  Anm.  zu  3,  6. 


dvisdh  wie  V.  4. 


3. 


1.  Vdruna  Roth,  Kürzungen  des  Wortendes  5:  „im  Vere'ui 
mit  Mitra,  Vanma."  Vdnmä  Barth olomae  KZ.  29,  584.  Der 
Nominativ  ist  aber  korrekt:  „du  im  Verein  mit  Mitra,  (selbst) 
ein  Varuna''  (vgl.  Ludwig  zu  der  Stelle  und  „Über  Methode* 
etc.  9;  Bergaigne  III,  136;  J.Schmidt  Pluralbildungen  310). 
—  Was  tydjdsä  anlangt,  so  ist  offenbar  nicht  gemeint :  der  Sterbliche, 
den  du  durch  das  (wider  seinen  Gegner  gerichtete)  tydjas  vor 
Not  behütest.*'  Nach  I,  169,  1;  IV,  43,  4  muss  für  wahrscheinlich 
gelten ,  dass  zu  verstehen  ist :  wenn  du  vor  tydjas  (und)  Not  be- 
hütest. So  mit  Recht  Geldner  Ved.  Stud.  II,  32;  Bartholomae 
Stud.  z.  idg.  Sprachgesch.  I,  78:  anders  Gaedicke  Accus.  289; 
Ludwig,  Über  die  neuesten  Arbeiten  etc.  26.  Ehe  wir  auf  die 
Bedeutung  von  tydjas  eingehen,  sei  bemerkt,  dass  dmhah  —  dessen 
Ableitung  von  einem  Stamm  dmh-  bei  dessen  Unbelegtheit  und 
mit  Rücksicht  auf  den  Accent  wenig  wahrscheinlich  ist  —  nach 
Roth  a.  a.  0.  und  G  e  1  d  n  e  r  für  dnüiasä  stehend,  auch  sehr  wohl 
Ablativ  (Böhtl.  Roth  VIL  1685;'Lanman  563;  J.Schmidt 
Pluralbildungen  223,  310;  Delbrück  GGA.  1881,  399)  sein 
könnte,  wie  Ablativ  und  Instrum.  gleichwertig  nebeneinanderstehen 
X,  76,  5  (vgl.  Pischel  GGA.  1884,  513,  dessen  Auffassung  von 
X,  140,  4  ich  übrigens  ebenso  wenig  acceptieren  kann  wie  diejenige 
J.  Seh midt's  Pluralbildungen  131  von  X,  70,5.  Litteratur  über 
den  Instrum.,  welcher  dem  Ablativ  gleichwertig  ist,  s.  bei  Speyer 
Ved.  und  Sanskrit- Syntax  12.  Gegen  Wegdeutungen  oder  Text- 
änderungen —  vgl.  Delbrück  Ai.  Syntax  187 fg.  —  spricht 
schon  die  gesicherte  Häufigkeit  der  Erscheinimg  in  der  späteren 
Sprache).      Übrigens  dürfte  die  Frage  sein,    ob    dem  ^si,    welcher 


Oldenberg,  Rgveda  VI,  1—20.  281 

Uphaa  als  , verkürzte  Form''  setzte,  das  Bild  eines  bestimmten 
Mastis,  dessen  Äquivalent  dieselbe  wäre,  überhaupt  in  voller  Deut- 
ichkeit  vorgeschwebt  hat. 

Über  tydjas. 

Betreffs  der  Bedeutung  von  tydjas  (s.  namentlich  Geldner 
i-ed.  Stud.  n,  32,  M.  Müller  SBE.  XXXII,  267f.;  Ludwig, 
Jber  die  neuesten  Arbeiten  etc.  2 5 ff.;  Th.  Baunack  KZ.  XXXV, 
193,  mit  dem  ich  im  Wesentlichen  übereinstimme)  ist  es  unab- 
veislich,  vom  Verb  tyoj  auszugehen,  und  zwar  von  dessen  in  der 
Jten  Sprache  allein  belegter  Bedeutung  „verlassen,  in  Stich  lassen**, 
licht  von  der  erst  spät  vorkommenden  „(ein  Geschoss  und  dgl.) 
ntsenden.**  Die  notwendige  Fragestellung  ist:  wird  die  zu  er- 
rartende  Bedeutung  „das  Verlassen,  das  Preisgeben**  durch  die 
Belegstellen  bestätigt? 

Sie  wird  deutlich  bestätigt  durch  I,  119,  8:  wenn  es  dort 
on  Bhujyu  heisst  pitah  scdsifa  tydjasä  nlbädhüam^  so  zeigt  das 
n  demselben  Zusammenhang  auftretende  dvähäh  I,  116,  3,  yaÄÄnfÄ 
^III,  5,  22,  jahuk  VII,  68,  7  (vgl.  Baunack  a.  a.  0.  489),  wie 
n  eine  Loslösung  des  tydjas  von  dem  mit  hä  synonymen  Verbum 
yq/  nicht  zu  denken  ist;  so  übersetzt  denn  auch  Bergaigne  (III, 
7)  in  I,  119,  8  ty.  durch  abandon.  Der  hier  beobachtete  Zu- 
ammenhang  wird  auch  X,  144,  6  zutreffen:  das  tydjas  unter  den 
jöttem,  welches  Indra  tndunä  aushält,  wird  der  mit  dem  Verb 
\ri  ausgedrückten  Situation  von  IV,  18,  11;  VIII,  7,  31;  96,  7 
Bergaigne  III,  76)  entsprechen. 

Die  übrigen  Stellen  fügen  sich  ungezwungen  diesem  Resultat. 
iVenn  durch  tydjas  Bhujyu  ins  Unglück  gerät,  ist  es  begreiflich, 
lass  man  betet  vor  tydjas  bewahrt  zu  bleiben  IV,  43,4^),  oder 
lass  man  den  Gott  Bewahrer  vor  tyiijas  nennt  I,  169,  1.  Wenn 
lie  Not  des  durch  tydjas  geschädigten  Bhujyu  ein  anderes  Mal 
X,  65,  12)  dmhas  genannt  wird,  steht  damit  an  unserer  Stelle 
k^I,  3,  1  die  göttliche  Bewahrung  vor  eben  diesen  beiden  neben- 
einander genannten  Dingen,  tydjas  und  dtnhas,  in  bestem  Einklang. 
Das  Imstichlassen  kann  sich  in  seiner  verderblichen  Wirkung 
latürlich  positivem  Angriff  mehr  oder  minder  anähnlichen  ohne 
ladurch  seinem  Wesen  nach  etwas  Anderes  zu  werden.  So  zunächst 
:,   166,  12;  VIII,  47,  7.    Ferner  VT,  62,  10:  hier  ist  unter  Berück- 

1)  Hier  liegt  elliptische  Construktion  vor,  wie  Geldner  (Ved.  St.  II,  35), 
ler  im  Übrigen  in  die  Irre  geht,  erkannt  hat.  Es  bt  zu  tibersetzen:  „Wer 
raft)  euch  beide  (um  Schutz  an)  vor  der  grossen  Verlassenheit?*'  In  welcher 
lichtung  sich  die  Ergänzung  des  Verbs  zu  ko  vom  zu  bewegen  hat,  zeigt  vor 
Ulem  die  benachbarte  und  darum  besonders  beweiskräftige  Stelle  IV,  44,  3, 
lann  I,  158,  2;  V,  74,  7.  Wenn  hier  gefragt  wird,  wer  die  Asvin  angesichts 
ies  grossen  tydjas  anruft,  so  passt  solche  Wendung  genau  auf  eine  Situation 
wie  die  des  Bhi\jyu,  der  in  der  That  von  tydjas  betroffen  war  und  die  Asvin 
im  Hilfe  anrief. 

19* 


282  Oldenberg,  JRgveda  VI,  1—20. 

sichtigung  des  Gegensatzes  von  dntara  und  sänvtya  (VI,  5,  4)  zu 
verstehen,  dass  die  A^vin  ,,mit  nahen  Rädern*  d.  h.  in  die  N&he 
heranfahrend  dem  tdnaya  helfen  sollen,  ,,mit  fernem  Imstichlassen* 
andererseits  den  Bösen  um  seinen  Kopf  bringen  sollen^).  —  Es 
bleibt  endlich  übrig  X,  79,  6  leim  devS^u  tydja  4na^  cakartha, 
^lan  halte  neben  diese  Verbindimg  von  tydjaJi  und  Snak  die  deut- 
liche Parallelität  von  mahdd  cid  ifnaso  abnike  IV,  12,  5  und  mahda 
dt  tydjaso  abhike  IV,  43,  4.  Es  scheint  gemeint:  ,Was  hast  du 
den  Göttern  gegenüber  für  eine  Treulosigkeit  (eig.  für  eine  That 
des  Imstichlassens)-),  für  eine  Schuld  begangen?" 

Die  obigen  Ausführungen  enthalten  implicite  die  Gründe,  aus 
denen  ich  Geldner's  tydjaa  „Zorn,  Hass*  und  insonderheit  den 
von  ihm  entdeckten  „technischen  Ausdruck"  (sie)  viahi-  oder  mah- 
tyajaa  „feindselige  Coalition ,  grosse  Verschwörung  Vieler  gegen 
Einen  oder  Wenige"  mir  nicht  aneignen  kann.  Was  die  metho- 
dologische Seite  meiner  Differenz  von  G.  anlangt,  wird  es  nicht 
überflüssig  sein  hervorzuheben  wie  verschieden  wir  uns  zu  dem 
Verbum  tyaj  stellen.  Er  treibt  sein  Misstrauen  gegen  etymologische 
Vedaerkläning  so  weit,  dass  er  sich  mit  tydjas  beschäftigt  ohne 
von  tycij  überhaupt  Notiz  zu  nehmen.  Mir  scheint  die  Zusammen- 
gehörigkeit, des  einen  und  des  anderen  a  ^lori^  um  das  Alier- 
mindeste  zu  sagen,  so  wahrscheinlich,  dass  doch  wenigstens  geboten 
ist  zu  fragen,  ob  die  Belegstellen  dieselbe  bestätigen  oder  widerlegen. 
Indem  sich  ergiebt,  dass  sie  sie  bestätigen,  gewinnt  die  Untersuchung 
ein  festes  Fundament,  welches  m.  E.  derjenigen  (i.s  fehlt;  zugleich 
erreichen  wir  für  manche  Belegstellen  eine  Concretheit  der  Auffassung, 
die  uns  sonst  entgehen  würde :  wir  erfahren  dass  Bhujyu's  Bedrängnis 
pUüh  sväsya  tydjasä  etwas  weniger  Allgemeines  besagen  will  als 
Bedrängnis  , durch  die  Feindschaft  seines  eignen  Vaters."  Bei 
all  dem  schliesslich  erweist  sich  der  Umstand,  dass  das  „alte 
Nirukta**  tytfjas  unter  den  krodhanämäni  aufführt  —  in  vielen 
ähnlichen  Fragen  wäre  genau  Entsprechendes  von  den  Erklärungen 
Säyana*s  zu  sagen  —  als  a]>solute  quantitS  n^gliyeahle.  Pischel 
sagt  einmal  (Ved.  Stnd.  II,  99),  der  schwierige  Artikel  dhäman 
erfordere  eine  Umarbeitung.  Er  wird  Kecht  haben.  Wenn  er  dieser 
Bemerkung  aber  die  Worte  hinzufügt  „auf  Grimd  der  Angaben 
der  einheimischen  Lexikographen",  so  hätte  er  nicht  treffender 
veranschaulichen  köimen,  was  ich  meinerseits  für  vollkonamen  frucht- 
lose Bemühuug  halte. 


1)  Beim  Vorbam  tyaj  kommt  die  Idee  des  Imsüchlassens ,  Preisgebens 
verbunden  mit  der  Vorstellung  dos  Schädigons  deutlich  in  dem  nityaktatn  von 
(futap.  Br.  I,  5,  3,  11.  12  zur  Geltung;.  Das  kleine  Getier,  die  Pflanzen  sind 
von  Sommer  und  Winter  nütjakta]  die  Kegenzeit  bringt  ihnen  frisches  Leben. 
In  rgvedischer  Sprache  könnte  die  Situation  jener  Lebewesen  in  Sommer  and 
Winter  als  työjas  bezeichnet  werden. 

2)  So  wohl  natürlicher  als:  welche  Verlassenheit  unter  den  Göttern  d.  b. 
welche  That,  dio  dir  Verlassenheit  seitens  der  Götter  zuzog,  hast  du  begangen? 


Oldenberg,  ftgveda  VI,  1^20,  283 

2.  Die  Accentlosigkeit  von  naäate  erklärt  sich  nach  den  Dar- 
legungen von  A.  Mayr,  Sitzungsber.  der  phil.  hist.  Klasse  der 
K.  Akademie  der  Wissenschaften,  Wien  1871,  Bd.  68,  S.  236.  — 

3.  Über  ndydm, 

ndydm  erscheint  noch  I,  121,  13;  130,  1;  YIII,  2,  28;  33,  13; 
dem  gegenüber  näydm  VI,  24,  10;  46,  11.  Pischel  (Ved.  Stud. 
I,  39;  vgl.  auch  Bartholomae  Bezz.  Beitr.  XV,  217fg.)  will 
überall  ndyam  schreiben  (doch  S.  42  denkt  P.  auch  an  die  Mög- 
lichkeit eines  Doppelaccents  wie  bei  den  Inf.  auf  -tavai)  und  erklärt 
dies  als  Absolutivum  zu  demselben  Stamm,  von  dem  dnäyi  kommt 
(vgl.  auch  Geldner,  ZDMG.  52,  734).  Es  soll  (Pischel  S.  41) 
wie  jene  Form  passivischen  Sinn  haben  „herbeigebracht  werdend* 
=  „herbeikommend.**  Dagegen  Ludwig,  Über  Methode  etc.  22 fg.; 
femer  recht  zutreffend  Johansson,  Bidrag  tili  Rigvedas  tolkning  27 
mit  dem  Resume:  Beitr.  zur  Interpr.  des  Rigveda  XVI  (ich  füge 
hinzu,  dass,  wenn  Pischel  S.  39  mit  seinem  ndyam  dögham 
V ,  15,  5  vergleicht ,  dies  nicht  prülixloses  Absolutivum  sondern 
Nomen  sein  wird).  Durchaus  bedenklich  scheint  es  mir,  wenn 
Pischel  seine  Accentänderung ,  die  bei  ndydm  unvermeidlich  sein 
mag  (s.  unten),  auf  das  ganz  unverdächtige,  zweimalstehende  näydm 
ausdehnt.  Die  Stellen,  an  welchen  dies  letztere  erscheint,  sollten 
—  wie  auch  Johansson  klar  erkennt  —  überhaupt  nicht  mit 
denen,  wo  ndydm  überliefert  ist,  zusammengeworfen  werden;  sie 
zeigen  ein  ganz  anderes  Aussehen.  Wenn  Avir  lesen  sdcasva 
näydm  dvase  VI,  24,  10,  näydm  avä  yudhf  VI,  46,  11,  so  bezeichnet 
otfenbar  näyd  eine  Person,  welche  der  Gott  geleiten  soll  (vgl.  etwa 
I,  1,  9  adcasvä  nah  svastdye\  der  näyd  VI.  24,  10  ist  die  Person, 
auf  welche  im  weiteren  Verlauf  des  Verses  mit  tdm^  enain  hinge- 
wiesen wird)  oder  welche  er  im  Kampf  schützen  soll:  das  Wort 
wird  also  entweder  „Führer*  bedeuten  oder  Eigenname  sein  (ebenso 
Böhtl.  Roth;  ähnlich  Johansson).  Da  beide  in  Betracht 
kommende  Stellen  im  sechsten  Buch  stehen,  hätte  die  Annahme, 
dass  sie  sich  auf  dieselbe  mit  Namen  genaimte  Persönlichkeit  beziehen, 
nichts  Unwahrscheinliches,  ndydm  dagegen  ist  etwas  Anderes. 
Indra  soll  zum  Somatrank  kommen  näydm  dchä  VIII,  33,  13; 
der  Soma  ist  bereit,  Indra  soll  kommen  ndydm  dchä  sadhamddam 
Vin,  2,  28;  er  soll  aus  der  Ferne  kommen  ndydm  dchä  vidd- 
ihäniva  adtpatir  dstuni  rdjeva  sdtpatih  l,  130,  1.  Dass  hier  an 
eine  Auflösung  nd  aydm  (oder  nd  aydm  „dieser  Mann*)  nicht 
ernstlich  gedacht  werden  kann,  ist  klar  (anders  freilich  Benfey, 
Behandlung  des  auslautenden  a  S.  15  ff.).  Mir  scheint  sich  der 
Eindruck  als  der  natürlichste  darzubieten,  dass  ndydm  ein  von  dchä 
abhängiger  Accusativ  ist,  an  der  zweiten  der  angeführten  Stellen 
mit  sadhamddam  parallel  stehend.  Dieser  Accusativ  wird  den 
Lauten  nach,    wie  die  Übereinstimmung  der   drei  Stellen  und  von 


284  Oldenberg,  ligveda  Vll—W. 

I,  121,  13,  VI,  3,  3  lehrt,  korrekt  überliefert  sein.  Sollen  wir  in 
Bezug  auf  den  Doppelaccent  an  eine  absolut  unerklärliche  Singularität 
glauben  ?  Man  wird  dieser  Annahme  widerstreben ;  die  traditionelle 
Auffassung  des  unverständlich  gewordenen  Worts  als  nd  aydm  — 
eine  missglückte  Verlegenheitshypotbese  der  alten  Vedalehrer,  wie 
es  manche  giebt  —  konnte  dazu  führen,  dass  dem  Text  jene  Accente 
aufgedrängt  wurden.  Ich  glaube  wie  Johansson^),  natürlich  ohne 
den  stark  hypothetischen  Charakter  dieser  Ansicht  zu  verkennen,  dass 
näyam  zu  lesen  ist:  dies  ist  zunächst  als  „Führung'*  zu  verstehen, 
sodann  etwa  als  ,Weg  auf  dem  Jemand  führt  oder  geführt  wird* 
(vgl.  nitha,  nUhä).  An  jenen  drei  Stellen  wäre  gemeint,  dass  Indra 
zu  des  Frommen  Führung,  d.  h.  zu  seinen  Bemühungen  den  Gott 
zu  führen ,  kommen  soll  (vgl.  z.  B.  VII ,  38,  2).  Von  den  beiden 
noch  fehlenden  Stellen  hat  die  eine,  ähnlich  dem  stehenden  ü  yähi 
jener  drei  Stellen,  das  Verb  M .  .  d:  VI,  3,  3  Agni's  Denken  und 
seine  Segnimgen  gelangen  zu  dem  Weg,  den  die  Nacht  führt;  d.  h. 
sie  werden  zu  Gunsten  des  Frommen  schon  während  der  Nacht 
rege.  I,  121,  13  trägt  Eta^a  das  Rad  den  Weg  entlang,  über  den 
hin  das  Rennen  führt.  Dass  an  diesen  letzteren  Stellen  noch  irgend 
eine  andere  Nuance  der  Bedeutungsentwicklung  im  Spiel  sein  kann, 
ist  nicht  zu  läugnen;  schwerlich  haben  wir  Aussicht  uns  ihrer  zu 
bemächtigen.  Ich  bemerke  schliesslich,  dass,  wenn  Geldner  (Ved. 
Stud.  n,  162  A.  1)  wenigstens  an  der  einen  Stelle  I,  121,  13 
nd  aydm  zulassen  will ,  ich  so  wenig  die  LoslÖsung  dieser  Stelle 
von  den  übrigen  wie  ihre  auf  diese  Weise  sich  ergebende  Über- 
setzung für  wahrscheinlich  halten  kann.  Ebenso  urteile  ich  über 
Johansson's  Versuch  für  unsere  Stelle  VI,  3,  3  das  nd  aydm  zu 
retten  und  auf  Lud  wig's  Übersetzung  „nicht  gehört  er  der  Nacht 
an*  (vgl.  zu  derselben  Ludwig,  Über  Methode  etc.  54)  zurück- 
zukommen; hierüber  zutreffend  Pischel  Ved.  St.  I,  37. 


4.  Ich  finde  keinen  Grund  mit  Bergaigne  (M61.  Renier  87) 
paraMr  als  Vergleichungsterminus  zu  jihvam  zu  verstehen,  so  dass 
der  Nom.  eine  bizarre ,  nur  gezwungen  erklärbare  Anomalie  für 
den  zu  erwartenden  Accusativ  darstellen  würde.  Nicht  Agni's 
Zunge  sondern  Agni  selbst  wird  mit  dem  Beil  verglichen  wie 
I,  127,  3;  IV,  6;  8;  Agni  züngelt  (auf  die  Holzmassen  zu)  wie  ein 
Beil  (seine  Schneide  gegen  das  Holz  kehrt).  —  6.  Lies  vdsta*  (aus 
vdato)  ttsräk;  Kaegi  Festgr.  für  Böhtlingk  49;  Bartholomae, 
Bezz.  Beitr.  XV,  216.  Das  wiederholte  Auftreten  der  W^endung 
prdti  vdstoh  legt  es  nahe  hier  prdti  vd^to  zu  verbinden;  warum 
diese  Präposition  nicht  neben  dem  Loc.  stehen  kann  ist  so  wenig 
abzusehen  wie  was  prdti  bei  rärapitt  soll.  —  b.  Den  Mangel    der 


1)  Es  sei  gestattet  za  erw&hnen,  dass  meine  Ansicht  unabhängig  von  J.» 
Darlegung  sich  gebildet  hat:  ein  Zusammentreffen,  das  vielleicht  beitragen  kann 
fiir  die  betreffende  Hypothese  günstige  Meinung  zu  erwecken. 


Oldenhtrg,  Rgveda  VI,  1—20.  285 

Cäsar  dnrch  Umstellung  (mit  Accentänderung)  rdrapUi  äocf^ä  zu 
beseitigen  wäre  leicht,  aber  auch  leichtherzig,  um  so  mehr  als  man 
nicht  allzu  gern  das  Verbum  an  den  Pädaanfang  bringen  wird  und 
überdies  die  metrische  Struktur  des  Päda  8^  ganz  ähnlich  ist.  — 

ÜberniiT.. 

■ 

Eine  Diskussion  des  oft  behandelten  für  andere  Kasus  als  den 
Acc.  pl.  stehenden  nfn^)  kann  nicht  viel  Neues  bringen  sondern 
nur  unsere  Wahl  unter  den  bisher  vorgetragenen  Auffassungen 
begründen. 

Wir  sondern  zunächst  eine  Reihe  von  Stellen  ab,  an  welchen 
die  Auffassung  von  nfn  als  Acc.  pl.  nicht  hätte  bestritten  werden 
sollen,  in  Wirklichkeit  also  eine  Schwierigkeit  überhaupt  nicht  vorliegt. 

V,  7,  10  Atrik  säsahi/äd  dd&i/Fm  Isdh  säsahyän  nfn.  So 
gut  wie  ddsyün^  was  Ludwig  (IV,  332)  nicht  hätte  bezweifeln 
dürfen,  harmlosester  Acc.  pl.  ist  (vgl.  HI,  29,  9;  IX,  41,  2;  X,  83,  1 
etc.),  so  gut  ist  es  nfn  (Gen.  pl.  nach  Fi  sc  hei).  Man  denke  an 
die  Zusammensetzungen  nrsähy  nrsdhya^  nrsdhya,  Isdh  wird 
Eigenname  sein. 

V,  80,  6  esä  pratlci  duhitä  divö  nfn  ,  .  ,  nt  rinite  dpsah, 
P  i  s  c  h  e  1  liess  nfn  für  den  Dat.  pl.  stehen ,  hat  dies  übrigens 
bereits  selbst  Ved.  St.  I,  309,  GGA.  1890,  541  berichtigt.  Unzweifel- 
haft ist  es  Accusativ  pl.  abhängig  von  pratlci  (so  jetzt  Pischel, 
Bartholoma e):  ähnlich  heisst  es  von  Usas  III,  (31,  3  pratid 
bhüvanäni  viivä  und  vor  Allem  I,  124.  7  pumsd  eti  pratict.  Dass 
die  Phantasie  des  Dichters,  den  der  Ausdruck  duhitä  divdh  nah 
an's  Versende  herangeführt  hatte .  nunmehr  durch  die  Wendung 
divö  nfn  beeinHusst  zu  werden  anfing,  ist  recht  wohl  möglich.  Die 
letztgenannte  Wendung  begegnet  gleich  an  der  nächsten  Stelle: 

VI,  2,  11  viht  svastim  suk^tCm  divö  nfn.  Pischel  lässt 
nfn  für  einen  Dativ  pl.  stehen.  In  der  That  gehört  divö  nfn 
zusammen,  vgl.  v.  3  desselben  Liedes;  II,  36,  2;  V,  54,  10  (siehe  auch 
VI,  51,  4;  62,  1);  es  bedeutet  soviel  wie  devän\  vihl .  .  .  divo  nfn 
ist  gleich  vtht  devdn  VI,  50,  2;  VII,  17,  3;  Agni  ist  ja  devavitamah. 

VI,  39 ,  5  gd  drvato  nfn  rcdse  rirthi.  Nach  Pischel  für 
Dat.  sing.,  in  der  That  Acc.  pl.  Mir  scheint  Hillebrandt  (vgl. 
auch  denselben,  Mythol.  II,  125  A.  3)  mit  vollem  Recht  auf  I,  73,  9 
hinzuweisen,  welche  Stelle  die  Parallelität  von  drvatah  und  nÄi 
(trotz  Pischel's  Gegenbemerkungen  Ved.  Stud.  II,  240)  erweist. 
Für  diese  Parallelität  berufe  ich  mich  auch  auf  I,  64,  13;  112,  22; 
VI,  46,  1 ;   VIII,  2,  36  (vgl.  VII,  93,  3).     Mit  Kühen   und   Rossen 

1)  Siehe  namentlich  Bergaigne,  Rel.  vöd.  I,  136  A.  1;  Pischel, 
Ved.  Stud.  I,  42 if.,  II,  237  ff.;  GQA.  1890,  541  ff.;  B arthol oroae,  Stud.  zur 
idg.  Spr.  I,  117ff.;  Hillehrandt  ZDMG.  48,  420.  Ich  lege  mir  nicht  die 
Pflicht  auf  vollständig  zu  verzeichnen,  wo  ich  mit  einem  dieser  Forscher  Uber- 
einstSinme. 


286  Oldenberg,  ^gveda  VI,  1—30. 

werden  Menschen,  Männer  unter  den  verschiedensten  Ausdrücken 
parallelisiert ;  so  steht  neben  drvatah  und  usrft/äk  tnaghdvatgu 
I,  93,  12;  neben  drvantah  und  dhendvah  st^ht  sürdyah  V,  6,  2; 
nfn  vir  an  gdh  VI,  35,  2,  gdväm  .  .  .  drvatäm  .  .  .  purusinätn 
VII,  102,  2.  Mit  Pischel  glauben,  dass  die  vedischen  Dichter, 
welche  öfters  um  vlrdh  bitten,  nie  um  ndrah  haben  bitten  können, 
heisst  in  der  That  die  Möglichkeiten  in  eine  selbstgescha£fene  Enge 
hineinzwängen. 

VlI,  26,  5  evu  Vdsisfha  fndram  ütdye  nfn  Iq-^tinäm  vt*sabhdm 
sut^  grnäti.  Nach  Pischel  nfn  krstindm  Gen.  pl.,  offenbar  als 
abhängig  von  ütdye.  Man  berücksichtige ,  dass  zwischen  nfn  und 
hrstlnäm    das  Metrum    einen  Einschnitt    macht:    schon    von    dieser 

•   •  • 

Seite  her  erweist  es  sich  als  das  Natürliche  —  wie  längst  erkannt 
worden  ist  —  k.  von  vrsabhdm  abhän^i^?  zu  machen ,  wie  sonst 
ksüinäm .  carsaninäm  von  diesem  Wort  abhängt.  Dann  bleibt 
übrig  ütdye  nfn,  offenbar  dieselbe  Konstiiiktion  wie  havydni  vitdye^ 
vgl.  Gae dicke  Accusativ  191. 

Vielleicht  ist  nfn  Acc.  pl.  auch  I,  121,  13  (an  Indra)  tvdm 
siro  hartto  rämayo  nim.  Meines  Eracht<»ns  drängt  sich  das  dem 
Leser  der  Stelle  als  das  Natürliche  auf.  Der  Sonnengott  hätte 
statt  der  Stuten  hier  einmal  Hengste  (vgl.  IV ,  45 ,  6) ;  auch  im 
vorangehenden  Ver^i  (12)  scheint  mir  nfn  auf  die  Hengste  des 
Windgottes  zu  gehen.  Bei  den  Buddhisten  heisst  ein  mit  Hengsten 
bespannter  Wagen /w/ma^t^to  „mit  Münneni  bespannt*  (^lahävagga 
V,  9,  4). 

Vielleicht  ist  auch  an  unserer  Stelle  VI,  3.  G  ndkiam  yd 
~ivi  aru^o  yö  dfvä  nin ,  dmartyo  arusö  yö  dfvä  nfn  ein  Acc.  pl. 
anzunehmen.  Die  Wiederholung  des  Pädaausgangs  ist  recht  vedisch 
(vgl.  besonders  die  Nachbai-stellen  2,  11:  9.  7;  15,  3);  sie  fortzu- 
schaffen und  etwa  einen  Ausgang  dmartyo  dmhasah  />äÄ«*  mdrtän 
zu  vermuten  (Bartbolomae)  kann  ich  keinen  Grund  finden.  Der 
Gedanke  aber  scheint  mir  in  der  That  (mit  zu  ergänzendem  Verbum) 
zu  sein  ,der  rote,  der  du  bei  Nacht,  der  du  bei  Tage  die 
Männer  (schützest)*'  ;  das  Verbum  pä  und  seine  Ableitungen  mit 
den  Männern  (nr)  als  Objekt  sind  unendlich  häufig,  wie  auch  der 
Gedanke  an  den  göttlichen  Schutz  sich  besonders  gern  mit  der 
Vorstellung  des  „bei  Tage  und  bei  Nacht*"  verbindet.  Dass  der 
Dichter  seinen  Ausdruck  unter  dem  Einfluss  des  ihm  vorschwebenden 
Klanges  von  divo  nfn  (s.  oben)  gewählt  habe,  wird  man  als  möglich 
anerkennen:  dass  dagegen  mit  Bergaigne  nfn  als  ein  infolge  des 
dfvä  eingeführtes  einfach  sinnloses  Wort  anzusehen  sei  ist  wenig 
glaublich. 

Wir  wenden  uns  jetzt  zu  den  Stellen,  an  welchen  nfn  in  der 

That  einen  anderen  Kasus  als  den  Acc.  pl.  vertreten  mass. 

'Hier  verdient  meines  Erachtens,  als  den  klarsten  Sachverhalt 
aufweisend,  an  die  Spitze  gestellt  zu  werden  IV,  21,  2  tdsyid  ihd 


Oldenberg,  ftgveda  VI,  1^20.  287 

staoaiha  vf^nyäni  tuvidyumndaya  tuvirädhaso  nfn.  Können  wir 
den  Anklang  an  V,  58,  2  vdnaasva  vipra  tuvirädhaso  nfn  (von 
den  Marats)  wirklich  mit  Pischel  für  blossen  Zufall  halten? 
tuvirädhas  findet  sich  im  Rv.  überhaupt  nur  dreimal;  wenn  es  an 
zweien  dieser  Stellen  nfn  hinter  sich  hat,  so  scheint  mir  zweifellos, 
dass  diese  Stellen  im  Hinblick  auf  einander  erklärt  werden  müssen. 
nfn  ist  auf  Grund  von  V,  58,  2  (oder  etwa  eines  ähnlichen  uns 
nicht  erhaltenen  Verses)  in  IV,  21,  2  eingeführt  worden.  Das  hat 
Bergaigne  gesehen:  nur  dass  er^),  wenn  ich  ihn  recht  verstehe, 
diese  Einführung  auf  Rechnung  der  Textüberlieferung  setzt,  während 
derartiges  als  dem  Charakter  der  Dichter  selbst  durchaus  angemessen 
anerkannt  werden  sollte. 

Diese  Erklärung  eines  die  Konstruktion  verletzenden  nf-n  aus 
mechanischer  Nachbildung  einer  anderen  Stelle  wird  nun  weiter 
zu  einer  nicht  abzuweisenden  Wahrscheinlichkeit  dadurch  erhoben, 
dass  die  Sachlage  sich  anderwärts  wiederholt.  I,  146,  4  (von  Agni) 
äü(r  ebhyo  abhavat  säryo  nfn :  das  Prototyp  ist,  wie  Bergaigne 
gesehen  hat,  III,  14,  4  (ebenfalls  von  Agni)  cAhf  ksiüh  prathdyan 
säryo  nf-n  ,eine  Sonne,  die  Männer  über  die  Wohnstätten  hin- 
breitend.'* Beidemal  ist  von  den  ,  Männern **  insofern  die  Rade,  als 
Agni  der  sonnengleiche  seine  Macht  ihnen  zeigt  oder  an  ihnen 
bethätigt;  I,  146,  4  sind  es  dieselben  Männer,  von  denen  das  erste 
Hemistich  redet,  die  dhiräsah  kaodyah.  So  kommt  auch  hier  durch 
Übertragung  einer  fertigen  Wortverbindung  an  einen  Ort,  zu  dem 
sie  nicht  passt,  nfn  zu  einer  ihm  fremden  Funktion,  diesmal  zu  der 
des  Dat.  plur. 

Einigermaassen  vergleichbar  ist  die  Sachlage  V,  15,  2,  wo 
seduso  nf-n  wahrscheinlich  einen  Nominativ  pl.  vorstellt  (vgl.  SBE. 
XLVI,  400).  In  seditso  war  die  schwache  Stammform  statt  der 
starken  gesetzt,  wie  Ähnliches  nicht  selten  ist  (Lanman,  Noun- 
inflection  511);  der  scheinbare  Accusativ  zog  nun  ein  nf-n  nach  sich. 

Nicht  sehr  erheblich  steigert  sich  das  Auffallende,  wenn  wir 
wie  neben  sedüso^  so  neben  vedhiso  ein  den  Nom.  plur.  vertretendes 
nf-n  finden :  IV,  2 ,  15  ddhä  mätur  lusasalt  saptd  viprä  Jäyemahi 
prathamd  vedJidso  nfn.  Was  damit  gemeint  ist,  erklären  die 
folgenden  Worte:  divds  putrd  diigiraso  bhavema;  die  Aügiras  aber 
werden  gern  ndrah  genannt,  so  in  der  nächsten  Nachbarschaft 
unserer  Stelle  IV,  3,  11  sowie  I,  83,  4;  121,  1.  Bei  nfn  hier  an 
den  Gen.  pl.  zu  denken  ist  nicht  unmöglich ;  überzeugender  schliessen 
sich  doch  meines  Erachtens  die  Stellen  bei  der  hier  vorgetragenen 
Auffassung  aneinander. 

Wie  diese  Stelle  an  V,  15,  2 ,  so  fügen  sich  an  das  vorher 
erwähnte  IV,  21,  2  die  zwei  folgenden.  Wie  dort  auf  tuviradhasak, 
welches    Acc.  pl.  und  Gen.  sg.  sein   kann,   nf-n   als  Gen.  sg.  folgt. 


1)  Ähnlich  Bartholomae  a.  a.  O.  119. 


288  Oldenberg,  ftgveda  VI  1-^30. 

so  hier  auf  tvävatak:  11,  20,  1  siimndm  (yaJcsantas  iväuaio  nrn, 
X,  29,  4  kdd  u  dywmndm  indra  tvdvato  nfn.  Die  AufFasstmg  als 
Nom.  pl.  resp.  Gen.  pl.  ist  nicht  undenkbar;  das  Natürlichere  dürfte 
die  hier  vorgelegte,  durch  die  vorher  besprochenen  Materialien 
unterstützte  Deutung  sein  ^). 

Es  bleiben  einige  Stellen  übrig,  an  denen  wir  uns  zunächst 
darauf  beschränken  den  Sinn  des  nfn  nach  Möglichkeit  festzustellen ; 
von  der  Erklärung  der  betreffenden  Verwendung  wird  dann  die 
Rede  sein. 

I,  181,  8  (an  die  Asvin)  utd  syd  väm  .  .  .  gis  iribarhfsi  sddasi 
pinvate  nfn.  Der  Accusativ  (das  Gebet  macht  die  Männer  strotzen) 
ist  nicht  ausgeschlossen,  aber  wegen  des  Mediums  2)invafe  nicht 
wahrscheinlich.  Pischel  versteht  den  Dativ  dual.;  mir  scheint 
trotz  seiner  Bemerkungen  GGA.  1890,  543  einleuchtend,  dass,  wie 
auch  Bartholomae  und  Hillebrandt  (Mythol.  11,  125  A.  3) 
annehmen,  nfn  als  ein  von  dem  nah  benachbarten  sdda&i  abhängiger 
Gen.  pl.  zu  verstehen  ist.  Treffend  vergleicht  Bartholomae 
I,  47 ,  10  Kdnvänätn  sddas^i;  es  ist  auch  an  nr^dd,  nrpddvan. 
nr§ddana  zu  erinnern. 

I,  121,  1  kdd  ttthd  nfnij  pdtram  devayatdin.  Ich  untersuche 
nicht,  ob  hier  pdtram  „Gefiiss*  oder  , Schutz*  ist;  in  jedem  Fall 
steht,  wie  Pischel  treffend  hervorgehoben  hat,  die  Zusammen- 
gehörigkeit von  nf-n  mit  devayatäni ,  die  Geltung  des  Wortes  ■  als 
Gen.  pl.  fest.  Vgl.  ndro  devaydntah  L  115,  2;  III,  8,  6;  VI,  1,  2; 
nfhhih  .  .  .  deiayddbhih  X,  69,  8.  Dass  hinter  ni-n  die  Afigiras 
stecken,  zeigt  der  zweite  Päda  unseres  Vei'ses;  dieselben  werden 
ja  gern  so  benannt. 

Es  bleibt  nur  noch  übrig  V,  33,  1  indhi  mali6  tavd^e  dldhye 
nfn  indräyetihd  tavdse  diavyän.  An  den  Genitiv  pl.  kann  mit 
Bartholomae  gedacht  werden ;  wahi*scheinlicher  ist  mir  (mit  Pischel) 
die  Auffassung  des  Wortes  als  Dat.  sing.  Es  kann  nicht  befremden, 
dass  bei  einer  Erscheinung  wie  der  hier  in  Rede  stehenden  man 
gelegentlich,  wenn  man  sich  nicht  Selbsttäuschungen  hingeben  will, 
über  Unsicherheiten  der  Auffassung  nicht  hinauskommt.  — 

Wir  blicken  auf  die  von  uns  geprüften  Materialien  zurück. 

Zunächst  fällt  in  die  Augen ,  dass  sich  die  Verbreitung  des 
unnormalen  n/n  gegenüber  den  Annahmen  Pischel's  als  erheblich 
geringer  darstellt. 

Ferner,  dass  an  einer  Anzahl  von  Stellen,  wie  Bergaigne 
gesehen  hat,  unverkennbar  die  Übertragung  des  Wortes,  sofern  es 
der  Form  nach  Acc.  pl.  ist,  auf  Zusammenhänge,  die  einen  anderen 
Kasus  verlangen  würden,  vorliegt. 

1)  Bergaigne  lässt  nhi  II,  20,  1  normal  und  von  da  aus  nach  X,  29,  4 
verschleppt  sein.  Diese  Auffassung  muss  mit  seiner  irrigen  Ableitung  dat 
iydksanlah  von  yaj  fallen. 


Oldmherg,  Rgveda  VI,  1—30,  289 

Danach  möchte  ich  glauben,  dass  auch  an  den  wenigen  übrig 
bleibenden  Stellen,  an  denen  eine  solche  Übertragung  nicht  direkt 
wahrscheinlich  zu  machen  ist  oder  an  denen  sie  mit  grösserer  Kühnheit 
sich  von  der  Unterlage  der  normalen  Diktion  emanzipiert  haben 
müjsste,  sie  schliesslich  doch  vorliegt.  Hatte  man  sich  einmal  ge- 
wöhnt, die  Form  nin,  insonderheit  am  Zeilenschluss,  Dienste  sehr 
verschiedener  Art  thun  zu  lassen,  wird  es  den  Rsi's  auf  eine  kleine 
Steigerung  solcher  Freiheit  nicht  angekommen  sein. 

Bei  dieser  Auffassungsweise  ist  es  immer  die  ursprünglich  als 
Acc.  pl.  gebildete  Foim  nin,  um  die  es  sich  handelt,  nicht  aber 
eine  ,metri  causa  verkürzte  Form"  ^).  So  erklärt  sich  ohne  Weiteres,, 
dass  die  Form  I,  121,  1  dem  Sandhi  des  Acc.  pl.  unterworfen 
wird;  dies  ist  eben  das  zu  Erwartende-).  Weiter  aber  möchte  ich 
hervorheben,  dass  unsere  Erörterungen  uns  keinen  Grund  geben,, 
mit  L  an  man  (Xoun-Infl.  430)  und  B  arthol  omae  an  einen  Gen. 
pl.  *ntm  zu  denken.  Es  ist  richtig,  dass  eine  Anzahl  pluralischer 
Genetive  von  a-stämmen  auf  -äni  (zum  Teil  als  -an  überliefert) 
vorhanden  sind.  Eben  diese,  und  sie  allein,  besitzen  ja  auch  altes 
historisches  Recht  (iTtTtav).  Dass  aber  auf  der  schwachen  (rrundlage 
dieser  im  Aussterben  begriffenen  Formen  neue  Gen.  pl.  auf  -im, 
-öm,  »fm  gebildet  seien  —  als  hätte  man  im  Griechischen  einen 
Gen.  pl.  *exiv  geschaffen  —  ist  eine  weitere  Annahme,  die  zwar 
theoretisch  denkbar  wäre,  thatsächlich  aber,  wie  mir  scheint,  jeder 
Grundlage  entbehrt:  denn  die  von  Ludwig  VI,  247.  248.  249 
gesammelten  Belege  solcher  Genetive  pl.  muss  ich  für  durchweg 
illusorisch  halten.  Für  sich  allein  aber  wird  der  freiere  Gebrauch 
von  nfn,  der  sich  ja  keineswegs  ausschliesslich  oder  vorzugsweise 
auf  den  Gen.  pl.  sondern  auf  eine  ganze  Reihe  von  Kasus  erstreckt 
und,  wie  wir  zeigten,  eine  anderweitige  Erklärung  zulässt,  ja  sie 
geradezu  herausfordert,  offenbar  keine  hinreichende  Unterlage  für 
die  Konstruktion  eines  Gen.  pl.  *nim  bieten. 

7.  (vgl.  Ludwig,  Sitzungsber.  d.  Böhm.  Ges.  d.  Wiss.  1893, 
154fg.j.  Päda  a  meines  Fracht ens  richtig  aufgefasst  von  Pischel, 
V.  St.  n,  100.  —  rtcksd  stände  nach  Roth,  Kürzungen  des 
Wort^ndes  3,  dem  Pischel  a.  a.  0.  beistimmt  (vergleiche  auch 
Bartholomae,  KZ.  29,  583),  entgegen  dem  Padap.  (ruksdh)  für 
riik^i^   und  dies  für  mksSsu  =  vrksSsu,      Ein    unwahrscheinlicher 


1)  Pischel,  Ved.  St.  II,  241  meint  allerdings:  „Ob  man  nun  mit 
Wackernagel  (Ai.  Gr.  I,  XVII)  sagt,  der  Acc.  nfn  sei  genetivisch  an  die 
Stelle  von  nrndm  getreten,  oder,  wie  ich,  nl-n  sei  eine  metri  causa  verkürzte 
Form,  die  alle  Kasus  vertreten  kann,  kommt  wesentlich  auf  dasselbe  hinaus." 
Dem  Besultat  nach  allerdings,  aber  um  dies  Resultat  herbeizuführen  setzt  die 
erste  Erklärung  andere  Kräfte  in  Bewegung  als  die  zweite.  Für  das  Verständnis 
der  Erscheinung  ist  das  nicht  gleichgiltig. 

2)  Womit  nicht  geläugnet  werden  soll,  dass  auch  bei  anderer  Deutung 
des  fitn  die  Einführung  dieses  Sandhi  durch  die  Überlieferer,  ja  selbst  durch 
den  Lieddichter,  einer  Erklärung  fähig  wäre. 


290  Oldenberg,  Rgveda  Fi,  1-20. 

Hypothesenbau.  vrksd  ist  ein  der  stehenden  Phraseologie  der  Agni- 
hymnen  durchaus  frepides  Wort:  und  von  da  zu  *rukad^)  und 
weiter  zu  einer  Wortkürzung,  welche  durch  das  Metrum  nicht 
verlangt  ist,  vielmehr  eher  dasselbe  beeinträchtigt,  sind  zwei  recht 
fragwürdige  Schritte.  Gegen  ruk^dh  „glänzend**  liegt  kein  Bedenken 
vor.  Ob  das  Metrum  unterzählig  war,  ob  das  r  von  vfaä  zweisilbig 
zu  sprechen  (so  Benfey,  Vedica  und  Verwandtes  28),  ob  etwa 
vr^dbho  zu  lesen  ist,  können  wir  nicht  entscheiden  (Proleg.  69  A.  10); 
schwerlich  dvasadhl^u  (Bloomfield,  PAOS.  May  1883,  CLXII). 
—  Päda  c  gut  übersetzt  von  Pischel,  V.  St.  ü,  101.  —  d:  das 
Pet.  WB.  vermutet  ddmsupatm  (vgl.  IV,  19,  7):  ein  m.  E.  für 
Himmel  und  Erde  wenig  passendes  Beiwort,  während  supdtnl 
tadellos  ist.  Pischel:  „das  Relativum  yo  erfordert  ein  Verbum 
und  das  kann  kein  anderes  sein  als  ddm^ :  nicht  vollkommen  zwingend, 
denn  das  Verbum  könnte  zu  ergänzen  sein,  aber  immerhin  ist  dies 
das  Natürliche,  Wahrscheinliche.  Doch  bezweifle  ich,  dass  das 
Verbum  richtig  überliefert  ist.  PischeTs  Zurückführung  auf  ein 
dams  „richten*  ist  wenig  überzeugend.  Ich  darf  es  unterlassen  auf 
die  bei  dieser  Annahme  entstehenden  lautlichen  Fragen  betreffend 
den  auslautenden  Nasal  einzugehen:  denn  überhaupt  scheint  mir 
die  durch  eine  Verbalform  {damsdyah  X,  138,  1)  nur  einmal^) 
vertretene  Wurzel  dams  —  die  betreuende  Stelle  sieht  in  jeder 
Hinsicht  anders  aus  als  die  unsrige  —  keine  Materialien  darzubieten, 
welche  das  Vorliegen  dieser  Wurzel  hier  wirklich  glaubhaft  machen 
könnten.  Ich  halte  für  nicht  unwahrscheinlich,  dass  zu  schreiben 
ist  d  rodasi  vdsunä  tan  (tdnt)  supatnl.  Sehr  gern  wird  ä-tan 
ganz  wie  hier  mit  rodasi  oder  einem  verwandten  Begriff  als  Objekt, 
oft  mit  Agni  als  Subjekt,  dazu  mit  einem  Instinimentul  wie  bhäsäj 
rtrna  und  dgl.  gebraucht.  So  in  nächster  Nachbarschaft  unserer 
Stelle  VI,  1.  11:  4,  G:  6,  (>.  Mau  vergleiche  ferner  II,  17,  4; 
JII,  6,  5 ;  22,  2 ;  IV,  52,  7 ;  V,  1,  7  ;  VL  67,  6:  VII,  5,  4;  VIII,  48,  13; 
X,  1,  7:  88,  3;  111,  5.  Wie  gut  vdsunä  in  derartigen  Zusammen- 
hang passt,  kann  III,  55,  20  zeigen.  Ist  die  Comiptel  durch  den 
Anklang  an  IV,  19,  7  (s.  zu  diesem  Vers  Foy  KZ.  34,  258.  263 fg.) 
entstanden?  Vergleiche  zu  dieser  Stelle  noch  Bartholomae  IF. 
Iir,  101.  110;  VIII,  240  ff.  —  8.  Der  Eindruck,  dass  davidyot  in 
den  Rel.satz  gehört  und  zu  betonen  wäre*'),  dürfte  täuschen;  es 
wird  Hauptverb  sein  wie  das  ähnlich»^  adyaut ;  das  Verb  des  Rel.satzes 
ist  zu  ergänzen.  —  marutum. 


1)  Vgl.  Bartholomae,  ZDMO.  ;')(►,  715. 

2)  Dazu  würde  allerdingä  nnch  PischeTs  Konjektur  IV,  19,  7  ddtn 
supatnlh  binzukoramen :  m.  E.  wenig  wahrscheinlich:  es  ist  gezwungen  der 
Stelle  ein  zweites  Verbum  neben  ddliok  aufzudrängen.  Ferner  nach  Pischel 
Mn  X,  61,  20:  eine  dunkle  Stelle,  in  Bezug  auf  welche  sich  nur  die  Vermatung 
aufdrängt,  dass  in  si'Mtr  ddn  das  dt'in  als  dieselbe  Form  wie  in  dem  mehrfach 
erscheinenden  ptltir  ddn  —  auf  welches  ich  hier  nicht  eingehe  —  aufzufassen  ist 

3)  Doch  vgl.  unten  zu   16,  17. 


Oldenberg,  ftgveda  Vll^20.  291 

1.  devdtaiä  als  Instr.  (von  -tat)  und  Loc.  (von  -täti)  lässt 
der  Natur'  der  Sache  nach  keine  vollkommen  sichere  Abgrenzung 
zu.  Für  unsere  Stelle  ergiebt,  wie  Lanman,  Noun-Infl.  386  bemerkt 
hat,  der  Ausgang  -tä  am  Pädaschluss  ein  starkes  Argument  zu 
Gunsten  des  Instrumentals.  Betrachtet  man  wie  devdtätä  I,  58,  1 
neben  havfyä,  I,  128,  2  neben  ndmasä  erscheint,  wird  man  sich 
der  Annahme  eines  solchen  Instr.  mit  der  Bedeutung  ,  durch  die 
Gottesverehrung*  (eig. :  „durch  das  Götterwesen*)  um  so  mehr 
zuneigen.  —  2.  cak^dmk  „der  Beschauer*.  —  b:  er  möge  unser 
Lobüed  (cf.  IV,  43,  1)  "annehmen.  —  3.  PischeTs  (Ved.  Stud, 
I,  201)  Ableitung  einer  Bedeutung  „erreichen*  aus  der  des  Kaufens 
für  pan-  ist  mir  so  wenig  überzeugend  wie  sie  es  Ludwig 
(Methode  bei  Interpret,  des  Rgveda  29)  gewesen  ist^);  es  drilngt 
sich  auf,  dass  das  Verb  verstanden  werden  muss  wie  IV,  38,  9; 
VI,  12,  5.  Grassmann's  Konjektur  ca  für  nd  weist  Pischel 
mit  Recht  zurück.  Allenfalls  wird  man  mit  Ludwig  übersetzen 
können:  „des  Gewalt  (?)  die  Himmel  gleichsam  bewundem*,  wobei 
nd  mit  dydvah  zu  verbinden  ist.  Für  wahrscheinlich  möchte  ich 
doch,  insonderheit  im  Hinblick  auf  den  zweiten  Päda^  halten,  dass 
gemeint  ist:  man  bewundert  des  Agni  dbhva  wie  das  des  Himmels, 
Dann  würde  die  gerade  Ausdrucksweise  verlangen  div6  nd  ydsyck 
(vgl.  3,  7;  ähnlich  auch  20,  2).  So  zu  schreiben  wird  man  sich 
doch  nicht  entschliessen ;  wie  wäre  ein  so  einfacher  Ausdruck  gegen 
den  schwierigen  vorliegenden  vertauscht  worden?  Ich  glaube  eher, 
dass  ein  Anakoluth  jenes  gerade  in  Gleichnissen  so  häufigen  Typus 
vorliegt,  den  Bergaigne,  Mel.  Renier  88  tf.  meisterhaft  beschrieben 
hat.  Die  Konstruktionen  „wie  die  Himmel  besitzt  Agni  Riesen- 
macht* und  „des  Agni  Riesenmacht  bewundert  man*  sind  zusammen- 
gewirrt werden.  Kaum  wahrscheinlich  ist  der  Ausweg,  der  allerdings 
die  Annahme  eines  Anakoluth  ersparen  würde:  „Wie  die  Himmel, 
er  dessen  dbhva  sie  bewundern,  me  die  strahlende  Sonne  kleidet 
er  sich  in  Licht.*  Der  natürliche  Zusammenhang  des  ei-sten  Päda 
wird  so  zerrissen.  —  paväkdk.  —  4.  Dass  Grassmann  WB.  zu 
8üno  mit  Recht  sahasaJi  ergänzt,  wird  durch  13,  6  bestätigt.  Vgl. 
Foy,  KZ.  34,276.  —' janusajm^  mit  Unrecht  von  Roth  (ZDMG. 
48,  679)  Janu^ am  djm^  aufgelöst.  —  Grassmann  denkt  an  djman^ 
ohne  Grund.  —  c:  die  fehlende  Silbe  zu  gewinnen  wird  sich  die 
Lesung  tudm^  obwohl  so  eine  korrekte  Cäsur  hergestellt  wird,  doch 
kaum  empfehlen.  Der  Rhythmus  des  Verseinganges  wird  auf  diese 
Weise  holprig,  der  des  Ausganges  fehlerhaft.  M.  E.  ist  der  Eingang 
sd  tvdm  na!  ürja- ;  hinterher  ist  ur'jam  dreisilbig  zu  lesen.  — 
5.   Der    dritte    Päda    ist    schwierig    und    ein    sicheres    Resultat 


1)  Auf  der  Grundlage  einer  undcren  —  mir  nicht  überzeugenderen  — 
Auffassung  von  pan-  gelangt  Lagorcrantz,  KZ.  34,  408  doch  zu  derselben 
Deutung  unserer  Stelle  wie  Fischöl. 


292  Oldenberg,  Jigveda   VI,  1—20. 

wohl  unerreichbar,  udts  kann  von  göttlichen  Fügungen  stehen; 
Vni,  93,  11  te  ,  ,  ,  ädfäam  würde  der  Deutung  unserer  Stelle  diese 
Richtung  geben.  Aber  man  müsste  dann  entweder  —  mit  einer 
kaum  wahrscheinlichen  Konstruktion  —  ädCsäm  als  abhängig  von 
drätih  denken  und  überdies  yä^  schreiben:  , mögen  wir  hinaus- 
dringen über  die  Schädigungen  (eig.  Begeizungen)  welche  deiner 
Fügungen  (Schädigungen  sind)".  Oder  man  müsste,  mit  einer 
Häufung  der  Gewaltsamkeiten ,  aus  yds  td  ädl^äm  ein  ydsya  U£ 
äd(dä  herauspressen  (,du,  durch  dessen  Fügung  wir*  u.  s.  w. :  yd^ 
mechanische  Kürzung  von  ydsya\  ädfsäm  etwa  aus  einer  nasalierten 
Sprechweise  ädlSän  entstanden:  denn  geradezu  mit  Instrumentalen 
auf  -am  darf,  meine  ich,  der  Text  trotz  den  Sammlungen  Ludwig's 
VI,  249  fg.  253.  255.  256  —  vgl.  auch  Zubaty,  WZKM.  IV,  91  fg. 
und  IF.   ril,   125;  Bartholomae,  Grundriss  d.  iran.  Philol.  I,   122 

—  nicht  ausgestattet  werden ;  hierfür  müsste  eine  sicherere  Grundlage 
vorhanden  sein).  Mehr  Wahrscheinlichkeit  als  alles  das  hat  es 
m.  E.  ädfd  von  feindlichen  Anschlägen  zu  vei*stehen,  wie  es  gleich 
neben  der  eben  citierten  Stelle  VIII,  93,  11  sich  92,  31  findet. 
Vor  allem  scheint  mir  hier  VIII,  60,  12  tdranto  aryd'  ödiäah 
gewichtig:  auf  engstem  Raum  hat  diese  Stelle  mit  der  unsrigen 
gemeinsam  die  Kombination  der  drei  Elemente  tar  y  ädfd  und  ar( 
resp.  dräti  (die  ja  so  gut  wie  synonym  sind).  Die  Wendung 
ädtääm  drätih  würde  genau  der  Analogie  von  vamUäm,  drätih  und 
überhaupt  der  vielen  Stellen,  an  welchen  neben  dräti  der  Gen.  des 
Schädigenden  steht,  entsprechen.  Freilich  ist  auch  so  die  Kon- 
struktion noch  nicht  in  Ordnung.  Grassmann  (WB. ;  ebenso 
Roth  Kürzungen  des  Wortendes  6)  schlägt  drätih  vor:  wenig 
wahrscheinlich,  weil  so  das  Wort  zu  einem  Masc.  wird.  Besser 
Grassmann  (Übers.)  ^««,  wodurch  auch  der  gegenüber  dem  Sing, 
häufigere  Plur.  des  W^ortes  gewahrt  wird.  Darum  braucht  drätih 
noch  nicht  —  was  freilich  ausgeschlossen  nicht  ist  —  ein  imier- 
halb  des  Rel.satzes  stehender  Nom.  zu  sein ;  es  kann  als  Accusativ 
verstanden  werden:  „mögen  wir  hinausdringen  über  die  Schädigungen, 
welche  den  Anschlägen  wider  dich  {te  Gen.  objektivus)  eigen  sind.** 

—  Im  4.  Päda  parihrtit  auf  dtyah  bezüglich;  die  Annahme  einer 
Kürzung  für  parihriUah  (Roth,  a.  a.  0.  5  fg. ;  J.  Schmidt, 
Pluralbildungen  307)  ist  unnötig.  Vgl.  Ludwig,  Über  Methode 
u.  s.  w.  9  fg.,  wo  auch  über  den  3.  Päda  gesprochen  wird.  — 

O*'.  An  pdri-ni  , wegführen"  ist  mir  schwer  zu  glauben.  Mir 
scheint  zu  verbinden  pdri  tdmämsi  „um  die  Finsternisse*,  vgl.  die 
oifenbar  der  unseren  nachgeahmte  Stelle  X ,  1 ,  2.  »Der  Lichte, 
Gesalbte  führe  (uns)  um  die  Finsternisse  herum."  Für  aktdh  würde 
X,  1,  2  dktun  nahe  legen:  eine  im  Übrigen  durch  Nichts  gefordert« 
Änderung;  der  Nachahmer  konnte  das  eine  Wort  durch  das  andere 
ersetzen.  —  pdtvian.  —  7.  Der  Accent  von  ^ösi  dürfte  kaum 
beweisen,  dass  dies  Wort  einen  Satz  anfJlngt;  es  ist  unnatürlich 
nah  nicht  als  Objekt  zu  d^'Osi  zu  verstehen.     Mir  scheint  ^<W  noch 


Oldenherg,  ^gvtda  VI,  1^20,  293 

TUiter  der  Herrschaft  des  hC  zu  stehen.  —  Vielleicht  devätätä, 
vgl.  Vers  1.  —  8*.  Dreisilbiger  Pädaeingang  oder  4(xtdhimäh  zu 
lesen?  Proleg.  79  mit  A.  6;  Johansson,  Bidr.  tili  Rigvedas 
tolkning  26. 


5. 

2.  tuS  oder  pwruanika  zu  lesen?  Die  Rücksicht  auf  das 
Metrum  des  Pädaeinganges  (vergl.  auch  VII,  12,  3;  VIII,  78,  8) 
spricht  nachdrücklich  für  tui^  der  Vergleich  von  10,  2;  11,  6  aller- 
dings für  puruanika.  Dies  Wort  findet  sich  ausserdem  noch  I,  79,  5 
mit  V,  yil,  42,  3  mit  u,  —  kshänieva  will  Roth,  ZDMG.  48,  682 
auf  kshäman  iva  zurückführen ,  indem  er  den  Sandhi  e  =  -an  i- 
statuiert.  Alle  aavhhaga  weilen  in  Agni  wie  alle  bhdvana  auf 
der  Erde.  Roth's  Beispiele  für  die  Kontraktion  von  -an  i-  resp. 
-ön  /-,  -an  a-  (a.  a.  0.  679.  682  fg.)  scheinen  mir  teils  falsch, 
teils  unsicher.  An  den  beiden  anderen  Stellen,  an  welchen  kshameva 
erscheint  (II,  39,  7;  X,  106,  10),  liegt  vielmehr  der  Dual  kshdmä 
vor.  Auch  udSva  VIII,  98,  7  ist  von  Roth  falsch  aufgefasst 
worden;  vgl.  J.  Schmidt,  Pluralbildungen  407  A.  2.  Falsch 
femer  VIII,  5,  13;  ebenso  VI,  38,  4  (dort  steht  nicht  da  „Morgen- 
röten und  Nächte*,  wozu  man  vdrdhän  verlangen  würde,  sondern 
„bei  der  Morgenröte  und  dem  Kommen  der  Nacht"  ;  vdrdha  dha 
[oder  vdrdha  dhd]  ist  richtig).  Mehr  als  zweifelhaft  ist  X,  141,  4. 
Am  ehesten  zutreffend,  aber  auch  ganz  unsicher,  VIII,  19,  14:  diese 
Stelle  sowie  Av.  UI,  14,  4;  XIX,  16,  2  giebt  der  betrefifenden 
Theorie  über  den  Sandhi  kaum  eine  ausreichende  Stütze.  Vgl.  auch 
Wackernagel  I,  331.  An  unserer  Stelle  könnte  allercÖngs  an 
kshdman  iva  mit  der  dem  Wort  iva  eigentümlichen  Krasis  gedacht 
werden.  Aber  ich  glaube  eher .  dass  kshameva  =  kshdina  iva  ^) 
oder  noch  wahrscheinlicher  /cshämä  iva  vorliegt:  stereotyper  Aus- 
druck, der  in  seiner  einmal  geläufigen  Gestalt  gesetzt  ist  und 
dadurch ,  —  ähnlich  wie  wir  es  oben  4 ,  3  annahmen  —  eine 
syntaktische  Inkongruenz  der  Art  wie  sie  Bergaigne  Melanges 
Renier  88  fg.  behandelt  hat,  hervorbringt.  Gemeint  ist :  in  welchem 
alles  Glück  niedergelegt  ist,  wie  die  Erde  alle  Wesen  (umfasst), 
resp.  wie  Himmel  und  Erde  alle  Wesen  (umfassen).  —  dadhir^ 
nicht  zu  dhar  (Roth  ZDMG.  48,  116).  —  pavok^.  —  5.  Wahr- 
scheinlich ist  es  Agni,  der  dem  sonstigen  Gebrauch  entsprechend 
(s.  z.  B.  V.  1)  als  prd^etas  charakterisiert  wird.  Von  ihm  heisst 
es  Ili,  29,  5  prdcetasam  amftam,  und  auch  VII,  4,  4  empfUngt 
er,    ebenso    X,  66,  1    die   Götter    beide   Attribute    nebeneinander. 


1)  Als  Nom.,  nicht  wie  Bartholomae,  Bezz.  Beitr.  XV,  29  (vgl.  auch 
Ludwig  IV y  347)  will,  als  Loc. :  um  an  die  Existenz  eines  solchen  neuen 
LocaÜTtypus  im  Rktext  zu  glauben,  müsste  man  m.  E.  sicherere  Beweisstellen 
haben  als  die  unsere  und  als  IV,  19,  4;  VI,  51,  11. 


294  Oldenberg,  ftgveda  VI,  1^20. 

Also  wird  pracetah  (Saiph.  P&tha  lyraceto)  zu  lesen  sein.  Ähnlich 
schon  Grassmann  (WB.).  Der  Fehler  soheint  mit  dem  Folgen 
eines  r  zusammenzuhängen  (vgl.  I,  24,  14;  Wackernagel  I,  338, 
J.  Schmidt,  Pluralbildungen  125) ;  es  mag  sich  pracetä  festgesetzt 
haben  und  dieses  dann,  da  man  es  begreiflicherweise  als  Nom. 
verstand,  accentuiert  worden  sein.  —  6.  Der  Versuchung  eine  Form 
von  aktü  in  den  Text  hineinzukonjicieren  wird  man  zu  widerstehen 
haben.      Dass   aktö  vdcobhth   gut   passt,    zeigt  z.  B.  I,  188,  11; 

VI,  11,  4;  69,  3.  Vgl.  Berg'aigne,  Joum.  As.  Oct.-Dec.  1883,  487. 
Ebenso  ist  dyubkih  ohne  den  Gegensatz  der  Nacht  sehr  wohl  denkbar^ 
vgl.  etwa  V,  16,  2;  X,  7,  4.  5.  Man  übersehe  nicht,  dass  aktdh 
auch  4,  6  steht.  —  7.  Ludwig  schlagt  vöjaydntab  vor.  Mir 
scheint  der  überlieferte  Accent  an  22,  2  eine  sehr  wesentliche 
Stütze  zu  haben.  Als  Objekt  kann  tvä  (agnim)  ergänzt  werden.  Aber 
auch  wenn  dies  ausgeschlossen  und  die  Übersetzung  „im  Wettlauf 
eilend*  notwendig  wäre,  ^ürde  ich  immer  noch  die  Accentänderung 
lür  nicht  hinreichend  motiviert  halten.  Wie  es  offenbar  auch 
Brugmann,  Grundriss  II,  1149  ansieht,  nehme  ich  zwei  von 
Haus  aus  verschiedene  Verba  an :  ein  Kausativum  väjdyati  (vgl.  got^ 
uS'Vahya)  ,er  macht  eilen*  und  ein  Denominativum  väjaydti  „er 
entwickelt  Eile  (im  Wettlauf)  *.  In  der  That  haben  sämmtliche 
accentuierte  Belege  des  IJgveda  von  der  Bedeutung  „er  macht 
eilen*  die  Accentuierung  -dyati,  und  sämmtliche  Belege  mit  der 
Accentuierung  -oydti  verlangen  intransitive  Bedeutung  oder  lassen 
dieselbe  sehr  leicht  zu.  Eine  Verschiebung  der  Grenze  findet  sich 
nur  insofern,  als  sich  mehrfach  mit  der  Accentuierung  -dyatt  in- 
transitive Bedeutung  verbindet:  so  II,  11,  7;  III,  14,  3;  VI,  75.  7; 

VII,  24,  5;  32,  11;  X,  160,  5,  vielleicht  auch  III,  60,  7;  IV,  42,  5. 
Haben  wir  da  ein  sicheres  Recht  zu  lindern,  wie  Bergaigne,. 
Quar.  hymnes  31  A.  19  will?  Kaum,  denn  das  Phänomen  liegt 
ganz  in  der  Richtung  der  allgemein  zu  konstatierenden  Tendenz 
der  Denominativa  Kausativaccent  anzunehmen  (Brugmann  a.  a.  0.,. 
Whitney  1056.  1067).  Läge  nur  Verwirrung  durch  die  Überlieferer 
vor,  warum  hUtte  sich  unter  deren  Händen  nie^)  das  väjdyati  dem 
doch  sehr  hSufigen  vöjaydti  assimiliert? 


6. 

2.  paväkdh.  —  4,  fi'sfiuvi.  —  urviyii  steht  an  22  von  den 
23  Stellen  seines  Vorkommens  (Auijiiahme:  X,  92,  12)  unmittelbar 
hinter  der  Cäsur  der  Tr.  Jag.  reihe  (respektive  bei  deren  Vernach- 
lässigung an  der  entsprechenden  Stelle  V,  45,  9).  Offenbar  uruyd 
zu  lesen  Bartholomae,  Stud.  z.  idg.  Spracbgesch.  I,  113fg.). 

1)  Oder  doch  me  mit  annähernder  Sicherheit.  Denn  I,  30,  1  (vergleicbe- 
VllI,  53,  2)  und  VIII,  74,  1  läfe&t  bebr  leicht  intraivtitive  Übersetznng  «i. 


Oldenberg,  Pgveda  VI,  l—^Ö.  295 

7. 

Bergaigne,  Qaarante  hymnes  Nr.  V.  —  1.  äsdn.  —  4.  vfdvd 
OfmfUih  (meist  wo  von  der  Beziehung  der  Götter  auf  Agni  die 
Rede  ist)  I,  59,  1;  72,  2;  IV,  1,  10;  42,  1.  Der  Gedanke  dass 
dies  auch  hier  gestanden  hat,  liegt  nicht  fem,  ist  aber  natürlich 
unsicher,  amrta  von  Agni  ist  an  sich  selbstverständlich  in  bester 
Ordnung.  Dass  er  nicht  stirbt,  könnte  hier  als  Gegensatz  davon, 
dass  er  geboren  vrurde  (jdyamänam)  ^  hervorgehoben  sein.  Auch 
beachte  man  dass  die  anderen  Götter  nach  dem  zweiten  Hemistich 
ihre  Unsterblichkeit  erst  durch  ihn  erlangt  haben.  —  Dass  das 
dreisilbig  zu  lesende  püröh  als  *pääroh  herzustellen  sei,  wie  ich 
früher  (Proleg.  374  Anm.  vergl.  Wackernagel  I,  55)  glaubte, 
ist  in  der  That  kaum  wahrscheinlich.  Die  Darlegungen  Saussure's 
(Memoire  210)  bilden  kein  ausreichendes  Fundament  für  eine  Um- 
gestaltung des  Textes.  Dass  doch  zwischen  dem  Kasus  auf  -oh 
und  dem  entschieden  zweisilbigen  pthrd  pär^  (s.  die  Materialien 
bei  L  an  man,  Noun.-Infl.  425.  428)  eine  lautliche  Differenz  obge- 
waltet haben  muss,  ist  klar.  Steht  dieselbe  auf  einer  Linie  damit, 
dass  gegenüber  regelmässig  zweisilbigem  mddhvä  Jerdtvä  Icrdtve 
man  dreisilbiges  bähvöh  (wo  allerdings  an  Einfluss  der  Länge  der 
Penult.  gedacht  werden  könnte)  und  hdryoh  findet?  Die  Verhältnisse 
der  -n-Stämme  geben  sich  hier  offenbar  zur  Vergleichung  nicht  her: 
die  Sammlungen  L an m an's  zeigen  sehr  deutlich,  dass  die  Erwartung, 
welche  man  naturgemäss  hegen  würde,  dem  Unterschied  des  drei- 
silbigen püröh  und  des  zweisilbigen  pitrS  Entsprechendes  hier 
wiederzufinden,  sich  nicht  bestätigt.  Der  Grund  der  Sonderstellung 
von  püröh  gegenüber  pi'trS  etc.  ist  einstweilen  unklar,  und  so  wird 
auch  die  genaue  Ansetzung  des  Vokales  der  Penult.  (pürrök? 
pUg^öh?)  fraglich  bleiben  müssen.  Vergl.  Bartholomae,  Ar. 
Forsch.  I,  26  Anm. ;  K  i  r  s  t  e ,  Bezz.  Beitr.  XVI,  294  ff.  Wenn  ich 
pärröh  schreibe,  so  soll  dies  nur  als  Symbol  für  das  Unbekannte 
zu  verstehen  sein.  Ebenso  Vers  5.  —  5«  Bergaigne  übersetzt 
den  Schluss  des  Verses:  „tu  as  trouv6,  conformement  aux  rögles, 
r^tendard  des  jours."  Aber  die  Wortstellung  und  die  Nach  Weisungen 
von  P  i  s  c  h  e  1 ,  Ved.  Stud.  I,  300  zeigen,  dass  dhnäm  zu  vayüne^ 
gehört ;  dass  es  ausserdem  auf  ketum  zu  beziehen  ist,  bleibt  freilich 
mögUch.  Vgl.  noch  Geldner  ZDMG.  52,  756 fg.  —  6.  Bergaigne 
(Rel.  ved.  I,  195  A.  1)  fragt,  ob  amftasya  Subst.  oder  Adj.  (auf 
vaidvänardsya  bezüglich)  ist.  Wahrscheinlich  —  wofür  sich  auch 
derselbe  Quar.  h.  17  und  Joum.  As.,  Av.-Juin  1884,  533  entscheidet 
—  das  Erstere,  vgl.  v.  7  und  III,  61,  3.  Dass  freilich  hier  bei 
amr,  k,  an  Usas  gedacht  sei,  möchte  ich  nicht  mit  B.  aus  der 
letztangeführten  Stelle  folgern,  vaiivänardsya  .  .  .  cdk^asä  .  .  . 
(xmrtasya  ketunä  steht  einigermaassen  ähnlich  wie  Vers  2  vaiä- 
vänardm  .  .  .  yajhdsya  ketüm,  —  vürähah  (V ,  44 ,  3)  unbekannt. 
Vgl  Fick,  Wörterb.  I*  339,  v.  Bradke  ZDMG.  40,  659. 

Bd.  LV.  ^0 


296  Oldenberg,  Rgveda  VI,  1-^20. 

8. 

1,  Für  prksd  scheint  die  Bedeutung  , schnell*  (insonderheit 
,das  schnelle  [Boss]*)  festzustehen,  vgl.  Pischel,  Ved.  Stud.  I,  95 ff. 
PischeTs  Bedeutungsreihe  aber  ^1.  schnell;  2.  stark,  kräftig; 
3.  laut;  4.  leuchtend,  glänzend **  halte  ich  für  allzu  vielseitig  um 
glaublich  zu  sein;  überall  ist  mit  der  ersten  Bedeutung  durchzu- 
kommen. So  urteilt  auch  Foy,  KZ.  34,  250  A.  2.  Vgl.  femer 
Hopkins,  JAOS.  XV,  269.  —  mdäthä:  siehe  ZDMG.  54,  608  ff. 

—  3.  dhisdne  Pragyhya.  Vgl.  SBE.  XL  VI,  120  ff.  —  5.  vidathyam: 
s.  ZDMG.  54,  611.  Da  raytm  hier  weiblich  gebraucht  ist,  wird 
fndathyam  schwerlich  dazu  gehören  sondern  eher  Objekt  von 
grnddbht/ah  (mit  Ergänzung  von  aanim)  sein.  —  rc^an.  —  7. 
Geldner'*s  Konjektur  istS  (=  istSöhih-,  Ved.  Stud.  I,  162  A.  1) 
kann  ich  nicht  billigen.  Er  macht  die  gleiche  Änderung  an  der 
unserm  Vers  sehr  ähnlichen  Stelle  I,  143,  8  (Padap.;  der  Saiphitäp. 
kann  dort  i^U  wie  tste  bedeuten).  Der  überlieferte  Vok.  aber  wird 
durchaus  richtig  sein;  er  stellt  sich  ungezwungen  mit  dhütayah 
u.  dgl.  (vgl.  Lindner,  Nominalbildung  78)  auf  eine  Linie.  Zu 
ändern  um  ein  so  fragwürdiges  Ergebnis  wie  jenes  verstümmelte 
tat^bkih]  zu  erlangen  —  wo  noch  dazu  i^taih  dem  Dichter  leicht 
aus  aller  Not  geholfen  hätte  —  scheint  mir  verfehlt.  Betre£Gs 
der  Wahl  unter  den  verschiedenen  denkbaren  Bedeutungen  von  isti 
werden  Zweifel  nicht  zu  überwinden  sein;  vielleicht  verdient  im 
Hinblick   auf  1,  8  prSU^anim   isdyarUam    „Antrieb*    den  Vorzug. 

—  Weshalb  sürln  hier  nicht  wie  sonst  die  reichen  Opferherm 
und  Spender  im  Gegensatz  zu  den  Priestern  bezeichnen  soll  (Geldner 
ZDMG.  52,  752)  verstehe  ich  so  wenig  wie  manches  Andere  an 
derselben  Stelle  über  süri  Bemerkte.  Beispielsweise  weshalb  „in 
I,  22,  20  unter  sürdyah  nur  die  in  der  folgenden  Str.  genannten 
vtpräso  vipanydvah  gemeint  sein  können  **  ist  mir  unerfindlich. 


9. 

Auf  die  Schiebung  von  Vers  6  zwischen  3  und  4  (Siebenzig 
Lieder  103)  ist  Geldner  Ved.  Stud.  H,  181  mit  Recht  nicht 
zurückgekommen.  Die  Berührungen  von  6  mit  5  (jyötih — -jydtihj 
rndnaht — rndnak,  patdyatau — patayatah)  halten  jenen  Vers  an  seiner 
Stelle.  Lnmerhin  unterbricht  er  dem  Anschein  nach  in  befremdender 
Weise  den  Zusammenhang.  Ich  möchte  hier  die  typische  Unebenheit 
finden,  die  ein  Akhyäna  vermuten  lässt;  auf  ein  solches  deutet 
m.  E.  auch  der  Wechsel  von  Frage  und  Antwort  in  Vers  2  und  8 
sowie  die  Weise  wie  v.  7  an  das  Vorangehende  anschliesst  Die 
Züge  dieses  Akhyäna  treten  nun  freilich  mit  einer  Unbestimmtheit 
hervor,  über  die  wir  uns  keinen  Illusionen  hingeben  dürfen.  Das 
Thema  scheint  das  beliebte  zu  sein:  die  Hervorziehung  Agni's  ans 
der  Finsternis,  in  der  er  sich  versteckt  hatte  (7^),  seine  Anstellung 


Oldenherg,  ftgveda  VI,  1—20.  297 

zum  Opferdiensl  Vers  1  singt  Agni's  Lob  in  einer  Allgemeinheit, 
die  keine  Vermatangen  über  den  speziellen  Zusammenhang  erlaubt. 
Vers  2:  Ratlosigkeit;  man  kommt  nicht  mit  dem  Opfer  zu  Stande. 
Wie  wüsste  man  dabei  das  rechte  Wort  zu  sprechen?  Wie  sollte 
der  Sohn  weiser  reden  als  der  Vater  ?  Vielleicht  Worte  eines  ersten 
Opferers  (Manu?  X,  51,  5)  oder  genauer  eines  zu  opfern  Wünschenden, 
der  daran  verzweifelt,  den  rechten  Helfer  für  sein  Werk  zu  finden. 
Da  bisher  Niemand  die  Kunst  verstanden  hat,  so  müsste,  wer  sie 
verstände,  ein  Sohn  sein  der  weiser  ist  als  sein  Vater.  Vers  3 — 5  : 
Hinweis  auf  Agni;  er  ist  der  Gesuchte  „drunten  wandelnd  (auf 
Erden,  niedriger  als  die  himmlischen  Götter)  und  doch  weiter  als 
ein  Anderer  blickend* ;  er  ist  das  feste  Licht.  Vers  6 :  mir  scheint 
Worte  Agni's,  der  sich  vor  der  nunmehr  ihm  zugemuteten  Übernahme 
des  Opferdienstes  fürchtet  (vgl.  X,  51,4.  6;  Bergaigne  II,  84); 
er  ist  in  der  That  nicht  der  Feste  unter  den  Schwankenden;  ihm 
selbst  schwankt  Alles.  Was  soll  er  reden,  was  denken  (X,  52,  1**)? 
Vers  7 :  Agni's  Zögern  wird  überwunden.  Alle  Götter  bringen  ihm 
Verehrung  dar;  er  übernimmt  den  Opferdienst  und  wird  Segen 
verbreiten,  —  Das  brahmodya,  welches  Ved.  Stud.  11,  181  ange- 
nommen wird,  ist  mir  unwahrscheinlich;  was  wir  von  solchen  Texten 
haben,  sieht  anders  aus.  Insonderheit  scheint  mir  die  Vei*gleichung 
von  2  und  3  zu  ergeben,  dass  über  das  Nichtkönnen,  über  welches 
in  2  geklagt  wird,  eben  das  Können  Agni's  hinüberhilft:  diese 
Beziehung  sowie  die  oben  berührte  Korresponsion  der  Verse  5  und 
6  scheint  sich  mir  natürlicher  mit  der  hier  vorgeschlagenen  Auf- 
fassung als  mit  der  Konstruktion  Geldner's  zu  vereinigen. 

1.  Wohl  dhar  ca ;  Prolegomena  475.  —  Hillebrandt 
ehrest,  versteht  rdjasi  als  Loc.  sing.  Schon  die  Seltenheit  der 
Verlängerung  des  locati vischen  -i  (Proleg.  395)  macht  dies  unwahr- 
scheinlich. Auf  das  Erscheinen  eines  Duals  an  dieser  Stelle  deutet 
I,  185,  1  hin;  speziell  den  Dual  rdjaät  stützt  die  Vergleichung 
unseres  vi  vartete  rdjasi  mit  VII,  80,  1  vwartäyaiUirn  rdjasi 
admante.  Sollte  nicht  der  dunkle  und  der  heUe  Tag  (Nacht  und 
Tag)  das  Epitheton  rdjasi  empfangen,  (der  dunkle  und  der  helle 
Luftraum  =  Nacht  und  Tag)?  Vgl.  Wallis,  Cosmology  of  the 
Bigveda  116.  —  2.  samarS  dtamnah  Bartholomae,  Stud.  I,  103, 
meines  Erachtens  willkürlich;  der  Abhinihita  Sandhi  ist  nicht  zu 
beanstanden.  —  4.  Mit  Grassmann  und  Hillebrandt  glaube 
ich,  dass  gegen  den  Padap.  dhruvS^  nicht  dhruvdh  zu  verstehen  ist 
ebenso  HI,  6,  4  (SBE.  XLVI,  246).  Vergl.  einerseits  II,  41 ,  5 
IX,  40,  2,  andererseits  X,  15,  2;  73,  9;  80,  6,  sowie  IH,  35,  6 
VI,  40,  1;  IX,  63,  2;  99,  8;  X,  14,  5.  —  5.  mdnqjavißfham 
Siebenzig  Lieder  103,  Grassmann,  Böhtlingk;  vergleiche 
Delbrück,  Vgl.  Syntax  HI,  227.  Unnötig  und  aus  dem  Gebrauch 
der  älteren  Sprache  (Whitney  468^)  herausfallend.  —  vayanti 
Ludwig,  willkürlich.  Vgl.  I,  123,  8.  Auch  Hillebrandfs 
(Chrest.  76)  viydnti  (von  m)  leuchtet  nicht  ein :  ahhC  vi  yanti  ist 

^0* 


298  Oldenberg,  Rgveda  F/,  1—20. 

durchaus  in  Ordnung;  das  td  deutet  auf  das  Hier  und  Dort  der 
vielen  sich  bewegenden  Götter,  das  ahhi  auf  ihr  gemeinsames  Ziel. 
—  6.  dürä'ädhih  auf  mänah  bezüglich  ist  unbedenklich.  Vgl.  die 
Materialien  bei  Whitney '367^  Lanman  377,  J.  Schmidt, 
Pluralbildungen  88  fg.  Es  ist  ein  Kompositum  wie  dürdädU^ 
dür^anta ,  därSartJia  etc.;  dürd  (Locativ)  ädhih  zu  trennen 
(Hillebrandt,  Chrest.  75)  haben  wir  keinen  Grund.  —  Man  be- 
merke den  Accent  von  vaksyämt;  er  erklärt  sich  aus  der  Gegen- 
überstellung von  kfm  vaksydmi  —  Mm  manifye. 


10. 

1,  Betreffs  suvrlctCm  kann  ich  auch  nach  den  Darlegungen  von 
Foy  KZ.  34,  243  die  Beziehung  auf  das  Barhis  (vgl.  zu  derselben 
auch  Bergaigne,  Quar.  h.  18  A.  4)  nicht  wahrscheinlich  finden. 
In  den  zahlreichen  Belegstellen  müsste  dieselbe  aller  Wahrschein- 
lichkeit nach  deutlich  hervortreten,  was  m.  E.  nicht  der  Fall  ist 
(man  könnte  höchstens  auf  VI,  11,  5  verweisen,  welche  Stelle  aber 
wenig  besagt).  Vielmehr  scheint  sich  das  Wort  in  die  Sphäre  von 
Stoma,  gfr,  matf  und  dergleichen  zu  stellen  resp.  die  entsprechende 
Bahuvrihi -Bedeutung  zu  besitzen  (siehe  SBE.  XL  VI,  203  fg.,  wo 
nur  X ,  80 ,  7  missverständlich  aufgeführt  ist ;  suvrktCm  ist  dort 
Beiwort  des  Agni).  Ich  halte,  wie  SBE.  a.  a.  0.  vorgeschlagen  ist, 
für  die  Bedeutung:  »gute  Herziehung  (des  Gottes  zum  Opfer)*  resp. 
„gute  Herziehung  bewirkend,  guter  Herziehung  zugänglich.*  Danach 
wird  d  yätaw,  .  .  .  suorktibhih  VIII,  8,  3  seine  richtige  Deutung 
empfangen ,  und  es  wird  begreiflich ,  dass  das  Wort  sich  gern  mit 
dem  Verb  yam  verbindet  (I,  153,  2;  II,  35,  15;  VI,  11,  5).  Neben 
den  Belegstellen  des  Rv.  berücksichtige  man  übrigens  TS.  11,  4,  7,  1. 
Die  in  diesen  Bemerkungen  vorausgesetzte  Ableitung  von  vrj  dürfte 
wahrscheinlicher  sein  als  die  von  arc.  Immerhin  muss  anerkannt 
werden,  dass  das  Wort,  zu  denen  gehört,  bei  welchen  vollkommene 
Sicherheit  der  Deutung  prinzipiell  nicht  erhofft  werden  darf.  — 
Schwerlich  ist  Überzähligkeit  von  b  anzuerkennen  (Proleg.  77). 
Durch  Streichung  von  agnim  (so  auch  Bollensen,  Or.  u.  Occ. 
II,  480;  Bartholomae,  Studien  I,  105)  oder  (wohl  weniger 
wahrscheinlich)  von  ya)nS  ist  leicht  zu  helfen.  —  kdrati^  woran 
als  möglich  Mayr  (Sitzungsber.  der  Wiener  Ak.  Bd.  68,  1871,  247) 
denkt,  ist  entbehrlich;  das  Verb  braucht  nicht  von  hi  abzuh&ngen. 
—  2.  äü^dm,  für  das  Grassmann  (Übers.)  dik^am  vorschlägt, 
ist  offenbar  an  seinem  Platz.  Eher  wird  mit  Grassmann  (Wörterb.) 
Verderb  von  m,amdteva  vermutet  werden  können,  freilich  ganz 
unsicher,  da  Beziehungen  im  Spiel  sein  mögen,  die  uns  notwendig 
entgehen.  Ein  Eigenname  Mamdtä  ist  denkbar;  mamdtä  „das  eigene 
Interesse*  (Ludwig  paraphrasiert  „ganz  so  wie  sie  es  in  eigenem 
Interesse  gethan  hätten*)  ist  auch  nicht  direkt  unmöglich,  freilich 
wenig  überzeugend.      Ist  der  Text  in  Ordnung,  muss  das  Verbtim 


Oldenberg,  Jfgveda  VI,  1-^20,  299 

nicht  nur  des  Haupt-  sondern  auch  des  Relativsatzes  ergänzt  werden  ^): 
Agni  nimm  den  Stoma  a  n ,  den  man  ihm  (hier  der  häufige  Wechsel 
der  2.  und  3.  Person)  darbringt  oder  dergl.  Die  Möglichkeit, 
dass  in  mamdteva  das  Verb  des  Relativsatzes  steckt,  wii'd  sich  nicht 
verkennen  lassen.  Die  Spur  wärde  auf  eine  reduplizierende  Bildung 
einer  mit  m  anlautenden  Wurzel  mit  der  Endung  -ate  führen.  Also 
mimateva  (=  mimate  iva:  ,den  sie  gleichsam  ausmessen*)??  Über- 
zeugend ist  das  doch  kaum  ^).  Dass  das  Verbum  des  Relativsatzes  statt 
dessen  durch  Accentuierung  von  pdvante  zu  gewinnen  wäre^  unter- 
liegt Bedenken,  stömam  ydm  .  .  .  matdyah  pdoante  würde  offenbar 
heissen:  den  stoma,  zu  welchem  (d.  h.  zu  dessen  Hervorbringung) 
die  (jedanken  sich  läutern.  Dass  so  gesagt  werden  konnte,  möchte 
ich  trotz  solchen  Wendungen  wie  pavasva  vdsüni  IX,  97,  52, 
frrfffm  dwdh  .  .  .  pavasva  IX,  96,  14  und  dgl.  nicht  für  vollkommen 
zweifellos  halten ;  auch  ob  IX ,  94 ,  1  zu  konstruieren  ist  (sömah) 
pavaie  .  .  .  mdnma,  ist  mindestens  fraglich,  da  mdnma  von  kaviydn 
abhängen  kann.  In  der  That  möchte  man  an  der  Überlieferung 
des  allem  Anschein  nach  in  sich  abgeschlossenen,  sich  selbst  genügenden 
Sätzchens  ghrtdm  nd  Mci  matdyah  pavante  (vgl.  IX,  67,  12)  ungern 
rütteln.  Vielleicht  gelingt  es  Andern  die  Fragen,  welche  diese 
Stelle  aufgiebt,  überzeugender  zu  beantworten.  3.  pipäya  (resp. 
ptpäya)  steht  an  5  unter  10  Stellen  so  dass  das  Metnun  Kürze 
der  ersten  Silbe  verlangt;  von  den  übrigen  5  Stellen  sind  4  metrisch 
indifferent,  eine  (VIII,  29,  6)  spricht,  wenn  auch  nicht  mit  Bestimmt- 
heit, eher  für  die  Kürze.     Also  wird  pipäyß  zu  schreiben  sein.  — 

4\  ünterzähliger  Päda  oder  Jäyamäna*  ?     Letzteres  metrisch  näher 

liegend  als  ä  oder  papraü.  Der  Pädaeingang  erscheint  als  viersilbig 
auch  48,  6 ;  X,  89,  1.  —  bhäsCi,  —  paväkdh,  —  5.  An  den  Stellen, 
wo  wie  hier  für  üti  ein  Plural  zu  erwarten  wäre  (Lanman  396), 
nimmt  Delbrück,  Ai.  Syntax  80  Verstümmlung  einer  Pluralform 
an :  wo  es  dann  nur  konsequent  ist  mit  J.Schmidt,  Pluralbildungen 
806  ütC  zu  schreiben.  Das  ist  denkbar,  aber  immerhin  ein  Schnitt 
in  die  Überlieferung,  den  man  ungern  thun  wird.  Ich  sehe  nicht 
warum  nicht  puruväjäbhir  üti  und  dgl.  Verbindung  von  Plural 
und  Singular  sein  soll  wie  drbhe^v  äfd  .  .  .  mahdtsu  ca  I,  102,  11 
(dagegen,  mich  nicht  überzeugend,  Schmidt,  a.  a.  0.  304  A.  2; 
vergl.  I,  81,  1)  und  wohl  auch  vt^vebhir  .  .  .  rtunä  II,  37,  6.  — 
Wegen  der  Cäsur  wohl  zu  lesen  suviryebhü  ca  ||  ahh(  etc.  —  jänän*^ 
Proleg.  478  fg.  —  6.  suvrktim:  s.  zu  Vers  1.  —  7.  Zum  Versbau 
vgl.  Proleg.  65.  —  An  Tilgung  des  Accents  von  /VittÄ/ (BoUensen, 
ZDMG.  35,  453)  ist  nicht  zu  denken.    Der  Accent  erklärt  sich  freilich 


1)  Wenigstens  wenn  man  aus  der  Accentlosigkeit  von  pavante  den  Schluss 
zieht,  dass  es  Hauptsatzverbum  ist:  vgl.  unten  zu  16,  17. 

2)  mamdd  evd  läge  den  Buchstaben  nach  nicht  fem,  entzieht  sich  aber, 
da  die  Bedeutung  von  mamdt  ungewiss  ist,  der  Kritik. 

3)  Doch  s.  unten  zu  16,  17. 


300  Oldenberg,  Rgveda  VI,  1^20, 

nicht  aus  der  Stellung  des  Wortes  nach  der  Cäsur  (Zubaty,  WZKM. 
n,  313),  sondern  er  gehört  in  den  von  A.  Mayr,  Sitzungsber.  der 
Wiener  Akad.  d.  Wiss.,  phil.  hist.  Kl.,  Bd.  68,  258  dargestellten 
Zusammenhang.  —  Zum  zweiten  Päda  s.  zu  4,  8. 


U. 

1.  Der  Vergleich  in  b  wird  in  den  Worten  mardtäfn  nd 
prdyukti  so  vollständig  enthalten  sein  wie  derjenige  von  X,  30,  1 
in  mdnaso  nd  prdyvkti.  Soll  man  badhah  an  unserer  Stelle  als 
Voc.  eines  bädhds  „drängend"  auffassen?  Dann  wäre  wahrscheinlich 
accentuiert  dffne  badhah^  aber  auch  dgne  bädhah  wäre  denkbar. 
Im  Hinblick  auf  sabadhak,  welches  die  Existenz  eines  Stammes 
bädhas  erweist,  vielleicht  auch  oMi  jfiubädhahy  dürfte  die  Annahme 
eines  Accus,  bädhah  wahrscheinlicher  sein,  der  entweder  von  ydjctava 
abhängig  wäre  („opfere  Drängen*  d.  h.  „opfere  so,  dass  du  dadurch 
drängst"),  oder  (was  freilich  im  Grunde  dasselbe  ist)  adverbiell 
„unter  Drängen"  bedeuten  könnte,    badke  I,  61,  2;  132,  5  scheint 

Infinitiv  zu  sein  (Bartholomae,  IF.  I,  498  u.  A.)  —  c:  wohl  a, 
Prolegomena  189.  Man  vergleiche  besonders  III,  62,  16.  —  2. 
viddihe  (Dual ;  Grassmann,  Übersetzung,  unter  Vergleichung  von 
Vin,  39,  1)  ist  auf  den  ersten  Blick  bestechend,  aber  unnötig. 
„Zwischen  den  viddtha  (Plural),  der  Gott  unter  den  Sterblichen.* 
Über  viddtha  s.  ZDMG.  54,  608  ff.  —  paväkdya.  —  vdhnir  äsä: 
ZDMG.  50,  426.  431.  —  3^  Der  Vers  bleibt  holprig  gleichviel 
ob  wir  dhdniä  oder  tuS  lesen.  Zu  einer  Textänderung  fehlt  es 
an  Anhalt.  Aber  unwahrscheinlich  ist  es  nicht ,  dass  dhdnyä  cid 
dht  tvS  fünfsilbigen  Eingang,  der  durchaus  normal  wäre,  bildete 
(cf.  III,  19,  4;  VI,  1,  13;  VUI,  ^Q,  12)  und  dann  dhißdnä  ebenso 
normal  den  Anapäst  nach  der  Cäsur  repräsentierte,  vgl.  V,  41,  8°. 
Dann  würde  eine  Silbe  vor  vd^fi  fehlen.  Was  da  gestanden  haben 
mag,  ist  natürlich  nicht  zu  ermitteln.  Darf  man  an  viva^fi  (vtvtfyfi?) 
oder  vavdspi  denken  ?  Was  den  Sinn  anlangt,  so  ist  es  im  Grunde 
Agni,  welcher  ^devdn  jdnma  grnatS  ydjadhyai*^  soll.  Aber  das 
ist  hier  so  ausgedrückt,  dass  die  dhi^dnä  es  „in  ihm"  zu  thun 
wünscht,  ähnlich  wie  es  I,  109,  4  die  dhi^dnä  ist,  welche  den 
Soma  presst  {uSati^  vgl.  hier  vdsfi).  —  Offenbar  deväm  als  Gen. 
plur.  zu  lesen  (Lanman  354  und  Andere).  —  4.  Von  den  drei 
Stellen,  an  denen  äpäka  im  '^y.  erscheint,  hat  es  zweimal,  hier 
und  gleich  in  der  nächsten  Nachbarschaft  12,  2,  su  vor  sich.  Ist 
die  Cäsur  vor  dies  su  zu  setzen?  Das  wären  —  ich  habe  die 
betreffenden  Materialien  vollständig  geprüft  —  die  beiden  einzigen 
Stellen,  an  denen  sH  unmittelbar  hinter  der  Cäsur  stehen,  durch 
diese  von  dem  vorangehenden  Worte  abgeschnitten  werden  würde. 
Setzt  man  andererseits  die  Cäsur  hinter  das  su,  erhält  man  beide- 
mal einen  recht  ungewöhnlichen  Rhythmus  an  Stelle  des  normalen, 


Oldmberg,  IS^gveda  VI,  1—20.  301 

welcher  sich  bei  Annahme  der  Cäsur  vor  sü  ergiebt.  Man  yer- 
einige  diese  Erwägungen  mit  der  Bemerkung,  dass,  wie  hier  zwei- 
mal, immer  auf  Agni  bezüglich,  dpöka  hinter  aü  steht,  so  lY,  8,  2 
der  an  Agni  sich  richtende  Voc.  suapdlca  erscheint.  So  wird  man 
auf  die  schon  8BE.  XL  VI,  328  geäusserte  Vermutung  aiufpäko  hier, 
sudpake  12,  2  geführt.  Das  hierin  erhaltene  dpäka  (und  das  offen- 
bar damit  zusammengehörige  dpäka  in  dpökacak^as  VUi,  75,  7 
gleichfalls  Yon  Agni)  ist  offenbar  mit  dem  I,  110,  2  erscheinenden 
d^fköka  yWegwärts  gewandt*'  identisch ;  es  wird  durch  das  daneben- 
stehende praücth  IV,  3,  2  an  diesen  Kreis  von  Richtungsworten 
angeschlossen.  Dem  sudpäka  ist  süprän  I,  162,  2  zu  yergleichen. 
Vgl.  auch  apökät  etc.  Oemeint  wird  sein,  dass  Agni's  gefährliche 
Glut  zum  Glück  für  den  Menschen  (su)  von  ihm  weg  und  der 
Himmelsfeme  zugewandt  ist.  An  a-päka  „nicht  einfältig*'  ist  nicht 
zn  denken.  Vgl.  Bergaigne,  Joum.  As.  F6vr.  Mars  1884,  222.  — 
rödast  Pragfhya.  —  fdnäh?  Proleg.  478  fg.  —  5.  Bei  vrvJS  fällt 
die  erste  Person  auf,  und  man  wird  mit  Säy.  und  anderen  Exegeten 
eine  passivisch  stehende  3.  sg.  med.  für  wahrscheinlich  halten.  So 
beginnen  alle  vier  Pädas  mit  einem  Passiv.  —  suvrktChi  vgl.  zu  10,  1. 


12. 

1.  An  der  richtigen  Erhaltung  von  toddsya  kann  nach  Vers  3 
und  6 ,  6  kein  Zweifel  sein,  d  bhänünä  .  .  .  mahds  toddsya  .  .  . 
tatantha  6,  6  verglichen  mit  unserer  Stelle,  an  der  ein  in  seiner 
nächsten  Umgebung  schwer  unterzubringendes  toddsya  und  dann 
ioc(§a  tatäna  erscheint,  zeigt,  dass  dies  toddsya  von  äocC^ä  abhängig 
ist  und  die  Konstruktion  beider  Hemistiche  eine  Einheit  bildet. 
Um  so  viel  weniger  Grund  ist,  dem  ersten  Hemistich  künstlich  ein 
Verbum  finitum  zu  geben,  indem  man  den  Accent  von  rät  tilgt 
(P e t.  WB.,  Grassraann).  Ich  übersetze :  „In  der  Wohnung  Mitte 
der  Hotar,  des  Barhis  König  (cf  VHI,  13,  4;  15,  5)  Agni,  beiden 
Welten  Verehrung  zu  bringen,  er  dieser  Sohn  der  Kraft,  dem  5^ 
treu ,  hat  von  fem ,  wie  die  Sonne ,  mit  dem  Licht  des  Stachlers 
(d.  h.  eben  der  Sonne)  (die  Welt)  bebreitei*  Zu  tatäna  vgl.  16,  21. 
—  2.  Wohl  sudpäke^  vgl.  zu  11,  4.  —  Grassmann  (WB.)  ver- 
mutet hier  und  V,  69,  3,  event.  auch  I,  94,  15  und  III,  54,  19, 
den  Dativ  sarvdtäte.  Meines  Erachtens  wird  man  angesichts  von 
Stellen  wie  IV,  26,  3;  VI,  15,  18;  X,  74,  3  gegen  diese  Vorliebe 
für  den  Dativ  misstrauisch  sein.  Die  Stellen,  an  denen  man  gleich 
guten  oder  gleich  schlechten  Grund  hätte  zu  ändern,  sind  allzu 
zahlreich;  der  Dativ  müsste  mit  wahrhaft  tückischer  Konsequenz 
von  den  Überlieferen!  ausgemerzt  sein.  An  unserer  Stelle  zwar 
würde  es  an  sich  keiner  Textänderung  bedürfen  um  zu  sarvdtäte 
tva  zu  gelangen,  aber  die  Parallelstellen  lassen  sarvdtätä  als  unan- 
fechtbar erscheinen.    Ist  dies  nun  Instr.  des  Stammes  auf  -tat  oder 


302  Oldenberg,  Rgveda   VI,  1—20. 

(so  Benfey,  Or.  und  Occ.  11,  520)  Loc.  des  Stammes  auf  -ftirf? 
Für  das  Erstere  sprechen  lautliche  Gründe:  einerseits  wenigstens 
mit  "Wahrscheinlichkeit  an  unserer  Stelle  (L  an  man  385),  anderer- 
seits für  dieselbe  Auffassung  sehr  stark  I,  94,  15;  III,  54,  19; 
V,  69,  3  (Lanman  386;  vgl.  auch  oben  zu  4,  1)  sowie  IV,  26,  3. 
Ich  finde  keine  Gegengründe  gegen  die  dadurch  empfohlene,  wenn 
auch  natürlich  nicht  gesicherte,  Beurteilung  der  übrigbleibenden 
Stellen  (VI,  15,  18;  VII,  18,  19;  X,  57,  7;  74,  3).  —  3.  Ist  der 
Text  in  Ordnung,  kann  man  der  Konstruktion  „dessen  aratC  die 
schärfste  ist*  nicht  ohne  Gezwungenheit  aus  dem  "Weg  gehen  ^). 
aratih  als  fem.  befremdet,  aber  schwerlich  dürfte  eine  Änderung 
dies  Wortes  {amdtih  Ludwig;  ardnik  nach  t^iathöbhir  ardntbkA 
I,  127,  4;  129,  5?)  befriedigen.  Kann  aratCh  nicht  ein  weibliches 
Nomen  actionis  von  Wurzel  ar  sein  (wie  drdati^  vasatf)?  Das 
Gefühl,  dass  es  schliesslich  doch  nicht  ein  solches  ist,  sondern  dass 
es  auch  hier  als  Masc.  und  Beiwort  des  Agni  steht  wie  so  oft,  wird 
man  freilich  kaum  überwinden.  Trifft  vielleicht  Grassmann  mit 
iSjisthayä  ydh  das  Rechte  ?  ?  —  vanerdt  erinnert  an  vanesdf  X,  61,  20. 
Aber  unser  Dichter  liebte  Nomen  und  Verbum  rä/  (Vers  1.  5).  — 
4.  Offenbar  sd'  asmakebhiry  Proleg.  464.  —  Neisser's  (BB. 
XX,  39 ff.)  zum  grossen  Teil  schon  von  Ludwig  anticipierte 
Theorie  (Litteratur  s.  SBE.  XL  VI,  388;  hinzuzufügen  Zubaty, 
WZKM.  ID,  301),  nach  welcher  es  von  -tor-Stämmen  einen  Nom. 
auf  -tart  (etarl  hier  und  V,  41,  10;  dkmätdrl^  sotdri,  dkartdri  etc.)j 
entsprechend  vielleicht  auch  einen  Nom.  räjdni  (X,  49,  4)  giebt, 
scheint  mir  nach  immer  erneuter  Prüfung  durch  die  Belegstellen 
in  der  That  nahe  gelegt  zu  werden.  Die  Auffassung  als  Loc.  resp. 
als  locativischer  Infinitiv  ist  bei  einer  Anzahl  der  Stellen  gezwungen, 
und  die  häufige  Wiederkehr  dieser  Gezwungenheit  muss  bedenklich 
machen.  Doch  wird  man  mit  seinem  Urteil  zurückhalten  müssen 
bis  eine  überzeugende  sprachgeschichtliche  Erklärung  solcher  Nom. 
gelungen  ist.  —  järayayi:  vergleiche  N e i s s e r ,  Bezz.  B.  XIII,  293 
A.  2;  V.  Bradke,  IF.  IV,  90.  Die  seltsame  Form  kann  für  die 
Augenblicksbildung  eines  Aor.  pass.  auf  -i  zu  järayämi  gehalten 
werden;  wie  der  Ausgang  auf  -äyi  als  natürlich  für  diese  Formen 
empfunden  wurde,  zeigt  ja  ddhäyi  etc.  Man  kann  dann  entweder 
an  järdyämi  „ich  erwecke*  2)  oder  an  ein  Denom.  järaydmi  von 
järd  denken.  Gegen  die  erstere  Auffassung  („wie  der  Vater  der 
Morgenröte  ist  er  durch  Opfer  erweckt  worden*)  spricht,  dass  dies 
Kausativum  als  ^är^  nur  I,  124,  10  erscheint^),  wo  das  Metrum 
Länge   fordert,   sonst   als  /ar^.      So    empföhle   sich    in   der   That, 


1)  Ein  Ausweg  wäre  allenfalls:  „dessen  (Glut)  die  schärfste  ist'*  —  oder: 
„dessen  (Flammen)  die  schärfsten  (t^isthäh)  sind,  der  arcUi  etc." 

2)  Ich  unterlasse  es  hier,  die  längst  ausgesprochene,  m.  E.  vollkommen 
sichere  Vermutung,  dass  ein  solches  Kausativum  dem  Rv.  bekannt  ist,  hier 
näher  zu  erörtern. 

3)  Wenn  nicht  auch  hier  mit  v.  Bradke  Denom.  von  järä  anzunehmen  ist. 


Oldenberg,  figveda  VI,  1-^20.  303 

wie  z.  B.  V.  B  r  a  d  k  e  will,  das  Denominativnin  von  jörd.  Gemeint 
wftre  m.  E. :  wie  der  Vater  der  Morgenröte  (der  Himmel)  ist  er 
(Agni,  der  aähvardsya  järdh  X,  7,  5)  von  den  Opfern  zum  Buhlen 
begehrt  worden  (ungei^r  ^nlich  X,  42,  2).  Vielleicht  bedeutet 
der  Vergleich :  wie  der  Himmel  Buhle  der  Morgenröte  war.  Bisher 
aber  ist  der  Accent  Ton  järaydyi  unberücksichtigt  geblieben.  Ist 
er  korrekt,  würde  auch  er  für  das  Denominativum ,  gegen  das 
Eausativum  entscheiden.  Aber  wer  eine  Aoristform  annimmt,  wird 
vermuten  müssen,  dass  er  —  was  bei  einer  so  dunkeln  Form 
wohl  leicht  geschehen  konnte  —  zu  Unrecht  gesetzt  ist.  Die 
Annahme  von  Satzbeginn  wie  von  „nachfolgendem  Nebensatz*^  (im 
Sinn  von  Delbrück,  Ai.  Syntax  S.  43)  wäre  gleich  gezwungen. 
Schliesslich  aber  wird  man  nicht  übersehen  dürfen,  dass  dem  Accent 
vielleicht  eine  Hindeutung  darauf  zu  entnehmen  ist,  dass  ein  Verbum 
finitum  überhaupt  nicht  vorliegt.  In  dieser  Richtung  bewegen  sich 
die  Bemerkungen  Lud  wig's,  der  an  die  Formen  auf  -äyya  erinnert. 
Vielleicht  trifft  er  damit  das  Richtige:  kann  eine  unorganische 
Verkürzung  Yon Järaydyiah  vorliegen?  So  übersetzt  auch  Griffith 
,to  be  praised.*  Betreffs  der  Zugehörigkeit  zu  jar  oder  järd 
würde  das  oben  Gesagte  auch  dann  gelten.  —  5.  Für  ydt  talcsad 
läge  ydd  ddksad  (dhdk^ad)  nah.  Vgl.  II,  4,  7  etc.  Aber  I,  127,  4 
(vgl.  I,  130,  4)  wird  das  doch  mindestens  als  unsicher  erscheinen 
lassen;  siehe  auch  Geldner,  Ved.  Stud.  I,  116  A.  2.  —  Die  her- 
kömmliche Übersetzung  von  rnö  nd  täyük  ,wie  ein  schuldiger 
Dieb*  (besser:  „wie  ein  Schuldner,  ein  Dieb*?)  weiss  ich  durch 
nichts  Anderes  zu  ersetzen.  Dies  rnd  wird  aTtcc^  Afydftfvov  sein,  denn 
rnd  X,  127,  7  ist  Neutr.  plur.  —  dhdrmä.  —  6.  Das  Fehlen  des 
Verbums  vereinigt  sich  mit  dem  metrischen  Defekt,  einen  Ausfall, 
wohl  vor  nidäyähj  wahrscheinlich  zu  machen  {vi muco  Grassmann; 
€8  könnte  auch  vt  mitcä,  spmuhi  u.  A.  sein).  Proleg.  82  mit  A.  2. 
—  Päda  c  ist  metrisch  verunglückt  und  durch  yäsi  oder  duchünäh 
kaum  zu  bessern.  Er  kann  doch  richtig  überliefert  sein,  aber  auch 
die  Annahme  eines  Ausfalles  ist  leicht.  Um  hier  weiter  zu  kommen 
fehlt  es  an  allem  Anhalt;  insonderheit  dürften  Ergänzungsvorschläge 
(wie  Grassmann's  Einsetzung  von  nah  hinter  d\icchünä{h))  sich  über 
das  Niveau  freier  Erfindimgen  kaum  erheben  können.  —  d :  s.  zu  4,  8. 


13. 

1.  Gras^smann,  Übers.,  nimmt  4rustth  an,  was  möglich 
(U,  32,  3;  V,  54,  14),  ja  wahrscheinlich  ist,  da  offenbar  eine  lange 
Aufzählung  der  vi^vä  saübhagänt  beabsichtigt  ist.  Stellen  wie 
n,  3,  9;  9,  4  zeigen  immerhin,  dass  die  traditionelle  Auffassung 
i^ni^tt),  welche  Lanman  380  annimmt,  nicht  undenkbar  ist.  — 

väfo.  —  Dass  idyo  (vielmehr  Üw)  zu  vrshttr  oder  (dies  wegen  der 
Gäsur  vorzuziehen)  zu  rittr  gehört,  ist  denkbar.  Derartige  Irregulari- 
täten  in  Bezug  auf  das  Genus  liegen  vor  (s.  Lanman*s  Register 


304  Oldenberg,  Rgveda   VI,  1^20. 

,genders  interchanged'^);  die  vorangehenden  männlichen  NominaÜTe 
können  dem  Dichter  vorgeschwebt  und  dadurch  die  Irregularität 
mit  herbeigeführt  haben.  Sachlich  vergleiche  man  für  die  Ver- 
wendung von  idya  X,  30,  8.  Das  sehr  starke  Vorherrschen  des 
Gebrauchs  von  Idya  für  Agni  freilich  kann  die  Änderung  tUa  nahe 
zu  legen  scheinen ;  der  Voc.  wäre  durch  die  Reihe  der  umgebenden 
Nominative  zum  Nom.  gemacht.  Aber  freilich  wäre  so  eher  ein 
idyä  entstanden.  Grassmann  (Übers.)  idayä  kaum  überzeugend. 
—  2.  Agni  kann  direkt  als  Bhaga  benannt  werden  (11,  1,  7;  vgl. 
IX,  97,  55);  so  ist  die  Änderung  bhdgo  nd  (häufige  Wendung),  die 
durch  die  folgenden  Vergleiche  allerdings  empfohlen  werden  würde, 
nicht  notwendig.  —  ise  Ludwig.  Weder  das  Metrum  (X,  50,  3; 
Prolegomena  64)  noch,  so  viel  ich  finden  kann,  andere  Erwägungen 
begründen  diese  Änderung.  i^S  lässt  sich  am  .einfachsten  als  Dat. 
von  ts  fassen:  ,du  als  Bhaga  (bringst,  vgl.  IV,  2,  13  rdtnam  bhara 
Saäamändya)  uns  ja  das  Kleinod  her  zur  Labung.^  Doch  lässt 
sich  auch  an  einen  Infin.  von  i{f  denken :  wobei  es  sich  am  ersten 
um  18  „suchen"  handeln  würde  (IX,  47,  4;  vgl.  auch  die  Verbindung 
von  rdtnam  mit  dem  mit  diesem  i^  korrelaten  vid  I,  53,  1);  für 
die  Verbindung  dieses  Verbums  mit  ä  können  wir  uns  vor  Allem 
auf  das  ganz  in  die  Gedankensphäre  unserer  Stelle  fallende  ^^tä 
räyah  VS.  V,  7  berufen ;  der  Fortgang  dieser  Stelle  'prS^i  bhdgäya 
freilich  tritt  wieder  mehr  für  die  ersterwähnte  Auffassung  von  i^4 
ein.  Anschluss  an  Wurzel  i  ist  ofl^enbar  nicht  zu  suchen.  —  3.  Die 
erste  Vershälfte  lässt  sehr  deutlich  hervortreten,  wie  der  Vytrasieg 
ein  Triumph  des  Heldentums,  die  Paniüberwindung  ein  solcher  der 

Brahraanenkunst  ist.  —  apäm.  —  4«  Die  Worte  süno  sahaao 
gvrhkCr  ukthafk  stimmen  mit  1,  10.  So  fällt  es  auf,  dass  dort 
v^dlj  hier  vedyä  (vgl.  Geldner,  Ved.  Stud.  II,  182)  steht.  Die 
in  Betracht  kommenden  Worte  sind  nicht  so  häufig,  dass  ein  Zufall 
wahrscheinlich  wäre.  Sollte  nicht  beidemal  dasselbe  Wort  vorliegen? 
Das  Leichtere  und,  wie  mir  scheint,  auch  das  Zutreffendere  ist, 
unsere  Stelle  nach  1 ,  10  zu  ändern.  Griffith  „to  the  altar.* 
v^di  neben  yafnd  noch  I,  164,  35;  170,  4;  VII,  35,  7.  Ganz  in 
dem  entsprechenden  Geleise  verläuft  VIII,  19,  18.  vedyä  stände 
nur  hier,  sonst  immer  vedyabhih.  Ich  vermute  also  vididnaf  oder 
v4di*  dnaf  (=  v4diä  resp.  vidi  anaf).  Zur  Hälfte  geht  mir  hier 
Roth  (ZDMG.  48,  679)  voran,  der  vSdyäm  annimmt.  Die  an  sich 
denkbare  Auflösung  vedia  (Voc.)  dna^  wird  durch  die  Rücksicht 
auf  1,  10  widerraten.  Zu  niäitim  .  .  .  dnaf  vgl.  2,  5;  15,  11.  — 
Selbstverständlich  vdram^  nicht  vä  dram  (Padap.,  entsprechend 
I,  142,  10;  Vn,  7,  6);  zu  v(ävam  .  .  .  vdram  vergl.  viivdvära,  — 
Schwerlich  ist  von  Getreide  {dhäniam)  die  Rede  ;  vermutlich  dhdniam. 
Vgl.  in,  1,  16.  Auch  unserer  Stelle  benachbart  (11,  3)  findet  sich 
das  Wort.  Dasselbe  wird  in  Anbetracht  der  begriflflichen  Verwandt- 
schaft von  dhdna  und  vdsu  auch  durch  das  vasavyaih  am  Schluss 
unseres  Verses  empfohlen.  —  5«  bhüri paävdh:  HI,  54,  15;  VI,  1, 12. 


Oldmberg,  ftgveda  VI,  1—30,  305 

Zu  vfka  und  aH  vgL  IX,  79,  8.  jdauraye  im  Vortrag  wohl  der 
Messung  ^ —  angenähert  Barth olomae  (Stud.  I,  98)  will  die 
überschüssige  Silbe  durch  die  Lesung  vfkai  beseitigen,  was  —  Ton 
prinzipiellen  Bedenken  zu  schweigen  —  eine  wenig  befriedigende 
Prosodie  des  Padaausgangs  ergiebt.  Der  Sinn  ist  natürlich:  Gieb 
den  Männern,  wenn  du  doch  selbst  für  den  Wolf  sorgst.  —  6,  vihäycia 
kommt  nicht,  wie  Bergaigne  III,  287  will,  Ton  vi-hä.  Sondern 
ein  *häy(Z8y  das  in  sdrvahöyaa  (Av.)  vorliegt,  ist  mit  vi  zusammen- 
gesetzt in  der  Weise  von  vimanaa  vCmahas  vCcetcLS ;  so  steht  X,  82,  2 
vifnandh  und  vChäyäh  in  deutlicher  Parallelität.  Der  Sinn  ist  also : 
,wer  weitreichendes  häyaa  hat*,  häyas  muss  nach  dem  Zusammenhang 
der  Stellen  etwa  „Kraft,  Frische*  bedeuten;  so  wünscht  man  im 
Ay.  (VJLU,  2,  7)  dem  Kranken,  dass  er  sdrvahäyäk  „mit  vollständigem 
hOycLS  begabt*  weiter  leben  möge.  Man  kann  an  Ableitung  von 
hüL  (J{hUe\  noch  eher  wohl  von  hi  denken :  es  verdient  Beachtung, 
dass  vOiäyüh  vom  Renner  steht,  in  Bezug  auf  welchen  das  Yerb 
hi  gern  gebraucht  wird.  Durchaus  zutreffend  schon  Henry  zu 
Av.  Vm,  2,  7.  —  6*  siehe  4,  8*. 


14. 

1.  Pischel's  Behandlung  des  schwierigen  Verses  (Ved.  Stud. 
n,  59)  scheint  mir  so  wenig  glücklich  wie  die  früheren  Erklärungs- 
versuche; gegen  seine  Auffassung  der  Wurzel  bhas  wendet  sich 
mit  Recht  Hillebrandt  ZDMG.  48,  418;  doch  glaube  ich  — 
wie  Pischel  a.  a.  0.  333  —  dass  zur  Annahme  von  mehreren 
Wurzeln  bluia  keine  Veranlassung  vorliegt  ^)  (vgL  F  o  y ,  IF.  VI,  329 
A^l;  Aufrecht  KZ.  34,  458 fg. ;  Ludwig,  Über  die  neuesten 
Arbeiten  etc.  147;  Per  Persson,  Wurzelerweit.  199 ;  Bezz.  Beitr. 
XIX,  259);  „zermalmen*,  „kauen*  passt  m.  E.  überall.  Im  Übrigen 
bekenne  ich  über  unsere  Stelle  mich  durchaus  unsicher  zu  fühlen. 
Wer  ist  Subjekt  im  zweiten  Hemistich?  bhcta  wie  pürvyd  werden 
besonders  gern  von  Agni  gebraucht,  so  dass  man  an  diesen  denken 
könnte.  Etwa:  „[für  den]  möge  er,  der  Kauende,  der  Alte  Labung 
erwählen  ihm  zum  Segen  *  ;  der  Gedanke  wäre,  dass  der  allzermalmende 
Agni  doch  den  Lobsänger  verschont,  ja  segnet.  Gegen  diese  im 
Übrigen  annehmbare  Deutung  macht  mich  doch  zunächst  bedenklich, 
dass  so  die  natürliche  Beziehung  des  ydk-ad  zerstört  wird.  Weiter, 
dass  das  i^am  vuriia  dvaae  natürlicher  den  Menschen  zum  Subjekt 
hat  als  den  Gott;  unserem  mdrtyah  .  .  .  i^am  v.  d.  entspricht  in 
der  That  genau  das  von  Pischel  herbeigezogene  mdrto  vurita 
aakhydm  . . .  dyumndm  vrntta  piLsydse  V,  50,  1.    Beide  Erwägungen 

1)  Wenigstens  alle  Verbalformen  scheinen  mir  zu  einem  einzigen  Verbum 
bhoß  zu  gehören.  Fraglich  kann  sein,  wie  über  öhasdd  und  bhasträ  zu 
denken  ist;  mindestens  fUr  das  erste  dieser  Worte  möchte  ich  auf  Grund  von 
hhdmsas  an  eine  von  bhas  durchaus  zu  trennende  Wurzel  bhams  denken. 


306  Oldenberg,  Rgveda  Vll—20. 

verstärken  sich,  indem  sie  auf  dasselbe  Resultat  deuten,  dass  Subjekt 
des  zweiten  Hemistichs  der  Fromme  ist.  Da  nun  einerseits  in 
bhcis  offenbar  vielmehr  die  Idee  des  Zerstörens  als  die  des  Sichnährens 
liegt  (s.  IV,  5,4;  VI,  59,  4 ;  TB.  I,  4,  6,  1  etc.),  andererseits  unser 
kurzes  Lied  voll  ist  von  Hindeutungen  auf  den  Triumph  des  Frommen 
über  seine  Feinde  (siehe  v.  3.  4°  *),  so  schlage  ich  die  Übersetzung 
vor:  i,T>er  Sterbliche,  welcher  etc.,  der  möge  (seine  Feinde)  zer- 
malmend als  der  Vorderste  Labung  erwählen  sich  zum  Segen.* 
Dabei  ist  gegen  den  Padap.  bhdsan  als  Partizip  genommen.  Doch 
ist  auch  bhdscU  (Padap.)  denkbar :  freilich  ergiebt  dieser  Injunktiv, 
mit  dem  Opt.  vurita  coordiniert,  eine  wohl  mögliche  aber  wenig 
glatte  und  wenig  beliebte  (Delbrück,  Ai.  Syntax  356 fg.)  Kon- 
struktion. —  2*.  Unterzähliger  Pädaausgang?  Die  Zulässigkeit  von 
prdcetäh  ist  recht  zweifelhaft.  Proleg.  186,  Hirt,  Idg.  Forsch. 
I,  9.  —  3«  ,Denn  mannigfach,  o  Agni,  kämpfen,  Segen  zu  erlangen, 
die  Schätze  und  die  Geizigen  (die  Guten  mit  ihrer  reichen  dak^mä 
und  die  Nichtspendenden). "  Den  Beweis  für  diese  Auffassung  habe 
ich  ZDMG.  54,  170  zu  führen  versucht. 


15. 

1 — 15  in  dreiversige  Lieder  zu   zerlegen.     16 — 19  später  zu- 
gefügt (Prolegomena  194). 

1.  Über  rfijase^  stuae  und  Verwandtes. 

In  rrijase  will  Bartholoraae  (IF.  II,  281)  der  Form  nach 
einen  Infinitiv,  der  Bedeutung  nach  die  2.  Plur.  sehen,  Ne isser 
(BB.  XX,  54.  59)  einen  „kollektiven  Imperativ"  im  Sinn  der  2.  Plur. 

Zur  Klarheit  wird  man  hier  am  sichersten  kommen,  wenn  man 
von  der  häufigsten,  der  Untersuchung  die  breiteste  Angriffsfläche 
bietenden  Form  dieser  von  Grassmann  undDelbrück  (Verb.  181) 
so  genannten   „Doppelstämme*  ^)  ausgeht,  von  stusS^). 

Eine  Anzahl  von  Stellen  spricht  hier  mit  hinreichender  Be- 
stimmtheit für  die  Auffassung  als  1.  Sg.:  so  VI,  51 ,  3  8tu§d  u 
vo  mahd  rtdsya  gopän^  dditim  mitrdm  etc.,  aryamdnam  hhdgafn 
.  .  .  dchä  voce  (im  folgenden  Vers  dann  yäm%)\  VI,  62,  1  8tu§i 
ndrä  divö  asyd  prasdniä^  aävtnä  huve;  VIII,  23,  7  agnCm  vah 
pürvydm  huve  .  .  .  tdm  ayd  väcd  grne  tarn  u  va  8(u§e,  Nach 
dieser  Stelle  wird  auch  VHI,  21,  9  verstanden  werden  müssen: 
tdm  u  va  stuse,  adkhäya  indram  ütdye. 


1)  S.  von  neuerer  Litteratur  namentlich  B  r  u  g  m  a  n  n ,  Grundriss  II,  1020, 
Ludwig  VI,  261,  sodann  die  oben  erwähnten  Untersuchungen  von  Bartholomae 
und  Neisser;  femer  Hopkins,  AJPh.  1892,  22ff.;  Johansson,  Bidrag  tili 
Rigvedas  tolkning  32 fg.;  Foy,  KZ.  34,  233 ff.;  DelbrUck,  Vergleich.  Syntax, 
U,  442  ff. 

2)  Bartholomae  a.  a.  O.  279;  Neisser  a.  a.  O.  55ff. 


Oldenberg,  Ijigveda  VI,  1-^20,  307 


Andererseits  yerlangen  andere  Stellen  die  Auffassung  als  3.  Sg. 

1,  122,  7.  8  liest  man  hinter  einander:  atu^i  ad  väm  varuna  miira 
rätCh  Tind  cisyd  8tu§e  mdhimaghasya  rädhah.  Der  zweiten  Stelle 
far  sich  allein  würde  eine  1.  Sg.,  der  ersten  ein  Infinitiv  genügen; 
hält  man  sie  nebeneinander,  wird  man  sich  für  die  8.  Sg.  mit 
passivischer  Bedeutung*)  entscheiden.  V,  83,  6  präryd  atu^e 
tuvimaghdsya  ddnam  ist  so  ähnlich,  dass  auch  hier  das  Gleiche 
wahrscheinlich  wird,  obwohl  an  sich  auch  die  1.  Sg.  denkbar  wäre. 

Wir  haben  also  gleichlautend  eine  erste  und  eine  dritte  Person 
stupä,  was  nicht  befremden  kann:  grnS  huvS  iäe  etc.  ist  ja  auch 
das  eine  wie  das  andere.  Meines  Erachtens  sind  damit  die  sicheren, 
wenn  auch  noch  nicht  die  möglichen  Erklärungen  von  stu^S  erschöpft. 

Ohne  allen  Zwang  schliesst  sich  die  grosse  Masse  der  Stellen 
den  oben  besprochenen  Belegen  für  die  1.  Sg.  an:  so  I,  46,  1 ;  159,  1 ; 
II,  20,  4  (=VI,  21,  2);  31,  5;  V,  58,  1;  VI,  48,  14;  49,  1; 
Vni,  28,  2  (oder  vielleicht  2.  Sg.  —  vgl.  unten  — ?  Doch  beachte 
man  die  nahe  Nachbarschaft  mit  dem  oben  besprochenen  VIII,  28,  7); 
24,1;  63,  3  2);  84,  1  (cf.  I,  186,  3). 

Es  bleiben  einige  Stellen  übrig,  auf  die  besonders  einzugehen  ist. 

Zunächst  kommt  die  Möglichkeit  einer  zweiten  Person  in- 
sonderheit für  die  beiden  folgenden  Stellen  in  Betracht.  VIII,  65,  5 
indra  grni^d  u  stu^S  könnte  heissen  „Indra,  du  wirst  besungen 
und  gepriesen*  (so  Ludwig).  Im  Hinblick  auf  den  erwähnten 
Vers  n,  20,  4  ziehe  ich  doch  die  aktivische  Auffassung  der  Verba 
und  die  Übersetzung  vor:  „Indra,  ich  singe  und  preise.*  Sodann 
der  holprige  und  abgerissene  Vers  X,  93,  9  krdhi  no  dhrayo  deva 
scmtahj  ad  ca  atu^e  maghdnäm.  Man  könnte  übersetzen:  «und 
du  hier  unter  den  Gabenspendem  wirst  gepriesen.*  Sicher  nicht 
weniger  natürlich  ist  hinter  sd  die  Annahme  der  3.  Sg. ;  dass  Savitar 
zuerst  in  der  zweiten  Person  angeredet,  hierauf  wie  es  scheint 
ebenderselbe  in  der  dritten  Person  besprochen  wäre,  würde  im  Veda 
eine  t5l)erfülle  von  Parallelen  haben.  Immerhin  ist  keinerlei  Grund 
neben    der    1.  3.  Sg.  atus-S   eine   rein    zuföllig   ebenso    aussehende 

2.  Sg.  8tU'§4  prinzipiell  abzulehnen. 

Es  folgt  VIII,  5,  4  parupriyd  na  ütdye  purumandra  purU- 
vdaüj  atusS  Kdnväso  aSvCnä,  und  damit  zusammengehörig  VHI,  7,  32 
atxhö  ^  no  väjrahastaih  Kdnväso  agnim  marddbhih,  a(u§S  hira- 
nyavääibhik.  Ungern  wird  man  hier  aiup^  als  3.  Sg.  neben  pluralischem 
Subjekt  (s.  weiter  unten  zu  VHI,  74,  1)  auffassen  („die  Kanvas 
preisen  die  A6vin  resp.  Agni*):  es  müsste  sich  dann  zweimal  genau 
gleich  dieselbe  Anomalie  der  Konstruktion  wiederholt  haben;  auch 
ist  uns  die  3.  Person  atuf^  stets  nur  in  passivischem  Sinn  begegnet. 
Der  weiterhin  zu  besprechende  Infinitiv  stu^S  (,die  Kanvas  [machen 


1)  Im  Sinn  von  Delbrück,  Ai.  Syntax  263 ff. 

2)  Oder  3.  Sg.  entsprechend  der  Ähnlichkeit  von  I,  122,  7  ?  Wieso  die  Stelle 
ein  „unzweifelhafter  Beleg"  für  den  Infinitiv  stusi  sein  soll  (Bartholoma» 
a.  a.  O.  279),  ist  mir  nnverständlich. 


308  Oldenberg,  Rgvtda   VI,  1—20. 

sich  daran]  zu  preisen*)  ist  denkbar.  Aber  wer  sich  mit  dem 
Aussehen  der  ganzen  Beihe  der  bisher  erwähnten  Stellen  vertraut 
gemacht  hat,  wird  doch  für  VIQ,  7,  32  die  Übersetzung  natürlich 
linden:  „ihr  Kanvas,  den  Agni  preise  ich*,  und  dann  liegt  es  nah, 
auch  VIII,  5,  4  unter  Annahme  der  Accentänderung  Kanväso 
(Delbrück),  ebenso  zu  übersetzen:  „ich  preise,  ihr  Eai^vas,  die 
Ai  vin.* 

Vni,  74,  1  viSö'Vido  vo  eUitJum  väjaydntdfi  ptxrupriydm^ 
agnim  vo  ddryam  vdca  stusS  Süsdsya  mäntnabhik.  Allenfalls 
Infinitiv:  „im  Wettlauf  eilend  (machen  wir  uns  daran)  zu  preisen.* 
Aber  für  viel  wahrscheinlicher  halte  ich,  dass  1.  Sg.  vorliegt.  Die 
Incongruenz  von  väjaydntah  .  .  .  atusS  kann  kein  Bedenken  erregen. 
Wie  hier  väjaydntah  purupriydm  ist  VIII,  31,  14  saparydrUaA 
purupriydm  mit  dem  Verb  im  Singular  (ile)  verbunden.  Auch  I,  80, 1 
hat  vä/aydntah  das  Verb  im  Singular  bei  sich  (since);  umgekehrt 
I,  106,  4  väjdyan  das  Verb  im  Plural  {Imdhe)'^).  Ich  verweise 
noch  auf  VI,  47,  9  und  das  zu  dieser  Stelle  ZDMG.  54,  170  Bemerkte. 

Von  den  Belegstellen  für  siusS  fehlt  nur  noch  der  schwierige 
Vers  Vin  ,4,17  vhni  tvä  pü^ann  rnjdse  vSmi  stotava  äghrne, 
nd  tdsya  vemy  dranam  hi  tdd  vaso  atusS  Pajrdya  Sätnne,  Ich 
stelle  meine  Auffassung  hin  ohne  mir  zu  verbergen,  dass  ein  sicheres 
Ergebnis  schwerlich  erreichbar  sein  wird.  Ich  gehe  von  der  Über- 
zeugung aus,  dass  Pajra  Säman  nicht  ein  Gegner  des  Sängers,  sondern 
der  Sänger  selbst  ist  (VIII,  6,  47)^).  Weiter  fflaube  ich  hier 
stVfS  als  Infinitiv  (wie  die  Infinitive  rnjdse  und  stotave  vorangehen) 
und  im  letzten  Päda  die  geläufige  Dativattraktion  beim  Infinitiv 
erkennen  zu  sollen.  Ich  gebe  die  Übersetzung  zur  Erwägung:  „Ich 
dringe,  Pusan,  (zu  dir)  zu  streben.  Ich  dringe,  Äghfni,  dich  zu 
preisen.  Nicht  darauf  dringe  ich  —  denn  das,  o  Vasu,  liegt  fem 
—  dass  (umgekehrt)  du  (mich)  den  Pajra  Säman  preisen  solltest*  •).  — 

Wir  blicken  von  den  einzelnen  Stellen  auf  das  Ganze  zurück. 
Ein  Infinitiv  stu^^  wie  jis^  ist  natürlich  nicht  ausgeschlossen  und 
scheint  denn  auch  an  einer  Stelle,  die  dem  Gros  der  Belege  recht 
unähnlich  ist,  in  der  That  vorzuliegen.  Dies  Gros  aber  zeigt  ein 
durchaus  anderes  Aussehen  als  wir  etwa  von  jisS  her  gewohnt  sind. 
Dass   zunächst   für   das   lebendige  Sprachbewusstsein   —  gleichviel 


1)  Vgl.  dazu  die  ähnlichen  Fälle  I,   189,  8;  U,  34,  14. 

2)  Überhaupt  keinen  Eigennamen  sieht  in  pajrd  sdman  Hillebrandt, 
Myth.  I,  121.  stusi  aber,  worauf  es  hier  ankommt,  erscheint  auch  bei  t^er 
Auffassung  als  Infinitiv.  Nicht  Überzeugendes  Über  den  Vers  sagt  Th.  Baanaek 
KZ.  35,  535  fg. 

3)  Zu  absurd  f&r  die  Phantasie  eines  Rsi  wird  man  diese  Wendung  kaum 
finden.  —  Es  sei  bei  dieser  Gelegenheit  gestattet  von  unserem  Gegenstand 
abschweifend  hervorzuhebeut  wie  deutlich  in  diesem  kurzen  an  Püsan  gerichteten 
Abschnitt  (VIII,  4,  15 — 18)  das  Wesen  Püsan's,  des  Gottes  der  vor  dem  Veriiren 
bewahrt,  der  das  Verlorene  wieder  findet,  hervortritt,  vgL  16  suv^dam  utr^fOm 
vdsu,  18  pdrä  gävo  ydvasam  Jede  cid  äghrne:  hier  ist  man  ganz  in  der 
Sphäre  des  pü^ä  gä  dnv  eiu  nah  VI,  54,  5. 


Oldenberg,  ^gveda  VI,  1-^20.  309 

welches  der  geschichtliche  Ursprung  der  Form  war  —  zum  Mindesten 
in  der  Masse  der  Belege  kein  Infinitiv  sondei*n  Verbum  finitum 
vorlag,  zeigt  der  Accent;  atv^  und  stuse  verteilen  sich  genau  so 
wie  sie  sich  als  Formen  des  Verbum  finitum  verteilen  müssen. 
Dies  Verhältnis  durch  durchgreifende  Umgestaltung  des  Textes  zu 
beseitigen  sollte  man  sich  hüten  ^) ;  wirkliche  Infinitive  wie  yäjadhyod^ 
auch  solche  die  Formen  des  Verbum  finitum  gleich  sehen  wie  ji^i 
oder  bhty^,  hat  die  Überlieferrmg  nicht  oder  höchstens  in  vereinzelten 
Fällen  verkannt.  Und  weiter  fuhrt  über  die  Überlieferung  hinweg 
bis  zu  dem  Sprachbewusstsein  der  Liederverfasser  selbst  die  enge 
Parallelisierung  von  stus^  resp.  stu^e  mit  ffrne^  huve,  dchä  voce 
an  einer  Reihe  von  Stellen  (siehe  oben);  sie  zeigt,  dass  stusS  von 
den  $sis  als  etwas  jenen  Formen  Gleichartiges  ^)  empfunden  wurde  '). 
Diese  den  Exegeten  zunächst  interessierende  Thatsache  ist  natürlich 
von  der  Frage  unabhängig,  ob,  wie  dies  einer  gegenwärtig  beliebten 
Annahme  entspricht,  stu^S  seinem  Ursprung  nach  ein  Infinitiv 
ist:  ich  meinerseits  übrigens  bekenne  keinen  entscheidenden  Grund 
zu  finden,  warum  das  an  den  Stamm  stu^-  *)  getretene  -e  vielmehr 
die  Dativendung  als  —  was  doch  das  nächstliegende  ist  —  die 
Personalendung  der  1.  und  3.  Sg.  sein  soU^). 

Nach  der  vorstehenden  Darlegung  meiner  eigenen  Ansicht  über 
^tu^^  berühre  ich  nur  kurz  einige  der  Argumente,  durch  welche 
Bartholomae  undNeisser  die  Beziehung  dieser  Form  auf  die 
verschiedensten  Personen  des  Verbums  haben  begründen  wollen. 
Bei  beiden  Forschem  tritt  übereinstimmend  die  Auffassung  hervor, 
dass  die  Stellung  neben  dem  Pronomen  vak  die  Kraft  hat  die 
Äquivalenz  von  stu^^  mit  einer  2.  Plur.  zu  erweisen  oder  doch 
wahrscheinlich  zu  machen:  die  von  Delbrück,  Ai.  Syntax  206^ 
über  vah  gesammelten  Materialien  dürften  diese  Ansicht  erschüttern. 
Bei  beiden  femer  scheint  mir  ein  viel  zu  weit  getriebener  Glaube 

1)  F07,  KZ.  34,  237  freilich  schreibt:  „Die  e-Formen  sind  sämmtlieh 
sa  accentoieren."  Für  die  imperativisch  gebrauchten  Formen  auf  -«t  wie  ydksif 
die  er  ebenfalls  mit  Bartholomae  für  Infinitire  hält,  lehrt  er  dagegen,  dass 
aie  ,fTollsUlndig  in  dem  System  der  finiten  Formen  als  2.  Sg.  Imp.  verwachsen 
sind  und  daher  regelrecht  wie  ein  Verbum  finitum  accentuiert  werden.  **  Sollten 
die  Formen  auf  -se  ursprüngliche  Infinitive  sein,  würde  m.  E.  dasselbe  auch  von 
ihnen  gelten. 

2)  Schwerlich  also  als  ein  Konjunktiv. 

3)  Ich  habe  zur  Kontrole  sämtliche  rgvedische  Belege  der  Infinitive  auf 
-adhytd  verglichen;  sie  zeigen  keine  derartige  Gleichstellung  mit  dem  Verbum 
finitum.  Die  Stellen,  auf  welche  man  sich  noch  am  ehesten  berufen  könnte 
(etwa  I,  129,  8;  V,  41,  3;  VI,  60,  13;  VIII,  39,  1),  sind  doch  in  Wahrheit  von 
einer  solchen  Gleichstellung  noch  recht  entfernt. 

4)  Das  heisst  an  einen  sigmatischen  Aoriststamm?  Dann  müsste  natürlich 
pu/nisi  fnjaae  etc.  auf  Umwegen,  die  aber  wohl  gangbar  sind,  erklärt  werden. 

5)  So  sieht  die  Sache  auch  Brugmann,  Grundriss  II,  1020  an.  —  Die 
Eveniualität,  dass  in  fernster  Werdezeit  der  Sprache  das  mediale  -ai  sich  eben 
ans  dem  dativischen  -ai  entwickelt  haben  könnte,  darf  hier  füglich  bei  Seite 
gelassen  werden. 

^)  ^S»l*  jo^^  ^u<^b  denselben.  Vgl.  Syntax  II,  446. 


310  Oldenberg,  Rgveda  VI,  1—30. 

an  überstrenge  Koncinnität  der  vedischen  Ausdrucksweise  die  Inter- 
pretation zu  beherrschen.  Bartholomae  findet  (279),  dass  V,  33,  6 
sd  nah  .  .  .  rayim  däk  prAryd  8tu§e  tuvimaglidsya  danam  die 
1.  Plur.  (,6ieb  uns  Reichtum  .  .  .,  so  wollen  wir  des  Freundes [?] 
Gabe  preisen")  der  1.  Sing,  vorzuziehen  sei:  mir  würde  nichts 
unverfänglicher  scheinen  als  eine  Schwankung  zwischen  Singular 
und  Plural:  ,gieb  uns  Reichtum;  ich  preise  etc.*  —  wenn  nicht 
oben  (S.  307)  anderweitige  Gründe  geltend  gemacht  wären,  die  eben 
für  diese  Stelle  vielmehr  die  Annahme  der  3.  Sing,  empfehlen. 
Ähnliche  Irrtümer  in  Bezug  auf  die  Tragki-aft  von  Beobachtungen 
über  Symmetrieen  und  Kongruenzen  treten  meines  Erachtens  in 
dem  zu  Tage,  was  Neisser  (55)  über  den  synmietrischen  Bau 
von  VIII,  7,  32  sagt,  oder  im  Glauben  desselben  Forschers  (66), 
dass  in  tarn  u  atu^e  .  .  .  gtrbhfh  VI,  21,  2  (und  ähnlich  VI,  49,  1) 
der  Plural  gtrhhih  pluralische  Bedeutung  von  stuse  annehmen  lasse  ^). 
Wenn  endlich  Neisser  (56 fg.)  sich  häufig  zur  Annahme  eines 
„Doppelgesichtes *  der  Belegstellen  gedrängt  sieht,  von  ümdeutungen, 
durch  welche  die  Liedverfasser  selbst  einem  älteren  Vorlagen  ent- 
nommenen sta^e  die  Wendung  in  modernerem  Sinn  auf  die  1.  Sg. 
gegeben  haben  sollen,  einer  fortwährenden  „bei  den  Dichtem  infolge 
ihres  Konflikts  zwischen  Vergangenheit  und  Gegenwart  eingetretenen 
Verwirrung*,  so  darf  ich  mich  auf  die  Bedenken  beziehen,  welche 
ich  schon  bei  anderer  Gelegenheit  gegen  eine  in  diesem  Sinn  geführte 
Vedaexegese  geäussert  habe  (ZDMG.  50,  432  fg.).  — 

Ist  es  gelungen  über  stusS  zur  Klarheit  zu  kommen,  so  wird 
damit  über  die  Genossen  jener  Form  im  Ganzen  entschieden  sein. 
Ich  beschränke  mich  auf  wenige  Bemerkungen. 

Was  grnisS  anlangt,  so  ist  von  II,  20,  4;  VIII,  65,  5,  wo  die 
Form  neben  stusS  erscheint,  schon  die  Rede  gewesen  (S.  307).  Kein 
Zweifel  an  der  Auffassung  als  1.  Singular  besteht  V,  34,  9;  auch 
X,  122,  1  drängt  sich  dieselbe  auf  (vgl.  Vers  2  me  vdcak).  Danach 
dürfte  sie  auch  an  dem  Gros  der  Stellen  als  nächstliegend  anzu- 
erkennen sein  (so  I,  146,  1;  186,  3  [vgl.  VIH,  84,  1];  U,  33,  12; 
VI,  44,  4 ;  VII,  6,  4  [mehrere  1.  Singularis  im  Eingang  des  Liedes] ; 
34,  16;  66,  7;  97,  3).  Es  bleibt  nur  VI,  35,  5  übrig,  aus  der 
Ähnlichkeit  der  übrigen  Stellen  herausfallend  und  deutlich  passivische 
Auffassung  verlangend:  dass  neben  der  mehrfach  passivisch  auf- 
tretenden 3.  Sing.  grniU  eine  2.  Sing.  grnl^S  (also  gegenüber  dem 
vorherrschenden  grnis-S  ein  grni-^f)  erscheint,  kann  natürlich  nicht 
befremden. 

punisS  VII,  85,  1  ist  wahrscheinlich  1.  Singular. 

Auch  für  hi^e  VII,  7,  1  erscheint  mir  die  Auffassung  als  1.  Sg. 
als  die  natürliche.  Neisser's  (55)  Sammlung  von  Stellen,  an  denen 
auf  den  Verseingang  prd  vah  eine  2.  PI.  folgt,  kann  man  nicht  als 
entscheidend  anerkennen;  vgl.  etwa  I,  36,  1;  11,  16,  1  (siehe  auch 


1)  Ebenso  wie  ich  urteilt  hierüber  Delbrück  Vgl.  Syntax  II,  U7. 


Oldenberg,  ftgveda  VI,  1—20.  311 

Neisser's   eigene  Ausfübrongen  64  A.  1).     Man  vergleiche  zum 
Eingang  von  VII,  7  den  von  VII,  6^). 

hr^e  ist  1.  Sg.  X,  49,  7.  Ebenso  Vin,  3,  20;  82,  8?  Oder 
hier  3.  Sg.  (vgl  das  oljen  S.  307  Anm.  2  über  die  ähnliche  Stelle 
Vin,  63,  3  Bemerkte)  ?  Daneben  liegt  X,  50,  5.  6  die  2.  Singular 
{kr-ae  gegenüber  h-s-e),  —  carkrse^  ist  3.  Sg.  X,  22,  1;  105,  4. 
1.'  Sing.  X,  74,  1.  —  punlsS  vrf,'  85,  1  wohl  1.  Sing.  —  Hierher 
scheint  noch  zu  gehören  (vergl.  Ludwig  VI,  261)  dadhise  als 
1.  Sing.  V,  45,  11  (aber  wohl  2.  Sing.  I,  62,  9;  X,  96,  10),  ühi§e 

1.  Sg.  Vm,  5,  3  (vgl.  Bartholomae,  IF.  11,  280),   aber  wohl 

2.  Sg.  I,  128,  6  (SEE.  XLYI,  138  mit  der  Note;  Ved.  Stud.  I,  191); 
jajfdsS  V,  35,  4  halte  ich  für  2.  Sg.  (es  gehört  zu  rädhase). 

Es  bleiben  die  thematischen  Formen  arcase  rnjase  yajaae^. 
Hier  bieten  sich  die  zahlreichen  Infinitive  auf  -ose  und  -äse  zur 
kontrolierenden  Vergleichung  dar.  Wer  sich  mit  dem  koncreten 
Aussehen  der  für  diese  vorliegenden  Belegstellen  vertraut  macht*), 
vnrd  keinen  Augenblick  im  Zweifel  sein,  dass  die  Überliefening  im 
Becbt  ist,  wenn  sie  an  dem  einen  Teil  der  Stellen  Infinitivbetonung, 
an  dem  anderen  Betonung  des  Verbum  finitum  giebt:  das  jiljdse 
in  v^i  tvä  püsann  rnjdse  vSmi  stötäve  VIH,  4,  17  ist  klarer- 
maassen  für  das  Sprachbewusstsein  der  vedischen  Lieddichter  ^) 
etwas  Anderes  als  das  rvjase  in  imdm  ü  suvo  dtiihim  usarbüdham 
viäväaäm  vidäm  pdtim  rnjase  gird  VI,  15,  1.  Im  Einzelnen 
ht  rvjaae  (rty'dse)  sicher  2.  Singularis  VIII,  90,  4;  X,  142,  2;  von 
V,  13,  6  möchte  ich  dasselbe  für  wahrscheinlich  halten;  dass  es 
neben  der  3.  Sg.  jüjdte  auch  eine  solche  2.  Sg.  giebt  ist  natürlich. 
Auf  den  Infinitiv  jiydse  VHI,  4,  17  wurde  oben  hingewiesen. 
An  den  übrigen  Stellen  (TV^  8,  1 ;  ^^,  15,  1.  4;  X,  76,  1;  eventuell 
V,  13,  6)  wird  die  Annahme  einer  1.  Sing,  das  Natürlichste  sein. 
Dasselbe  scheint  mir  von  arcase  X,  64,  3  und  yajase  VIII,  25,  1 
(aber  2.  Sg.  I,  94,  2)  zu  gelten. 


1)  Dass  die  ganze  Strophe  VII,  7,  1  ,^icht  recht  in  Ordnung"  sei 
(Bartholomae  280)  möchte  ich  bestreiten.  Wechsel  der  Person  wie  zwbchen 
bhavä  und  vivide  ist  häufig  und  unverfänglich. 

2)  An  Geldner's  und  Pischel's  (Ved.  Stud.  I,  128 fg.  197)  neue 
Wurzel  kar8  („sich  herumtreiben,  weilen,  irgendwo  sein")  glaube  ich  so  wenig 
wie  Foy  (KZ.  34,  234.  239;  vgl.  auch  Ludwig,  Über  Methode  etc.  26).  Doch 
kann  die  Frage  hier  nicht  näher  verfolgt  werden. 

3)  Schwerlich  ist  denselben  rcdse  VI,  39,  5 ;  VII,  61,  6  zuzurechnen  (s.  dazu 
Pischel,  Ved.  Stud.  I,  43;  Bartholomae,  IF.  II,  278).  Dass  die  beiden 
Stellen  von  einander  zu  trennen  sind  überzeugt  mich  so  wenig  wie  die  Annahme 
eines  Subst.  rcds  „der  Sänger**;  es  würde  wahrscheinlich  *arcd8  heissen.  Ich 
glaube  dass  beidemal  ein  Infinitiv  vorliegt.  —  gäyiae  VII,  96,  1  möchte  ich  für 
eine  passivbch  gebrauchte  2.  Sg.  halten. 

4)  loh  habe  sämtliche  von  Delbrück  Ai.  Verbum  §  202  verzeichnete 
Stellen  verglichen. 

5)  Und  vermutlich,  möchte  ich  hinzufügen,  auch  nach  seinem  Ursprung,  wie 
oben  schon  in  Bezug  auf  stXAsi  bemerkt  wurde. 

Bd.  LV.  21 


312  Oldmberg,  l}gveda  VI,  1-20, 

Wohl  gdrhho  dreisilbig;  zu  atti  gdrbhah  vgL  X.  27,  14.  — 
2.  iliam,  —  3.  Wohl  bhüh, 

chardih. 

• 

Das  Gewicht  der  Einwände,  welche  gegen  die  alte  auch  von 
mir  (Proleg.  477)  acceptierte  Auffassung,  nach  der  chardih  durchweg 
in  chadih  zu  ändern  wäre,  von  Bartholomae  (Stud.  Ü,  58)  und 
Wackernagel  (Gr.  I,  XII  A.  2)  erhoben  worden  sind,  lässt  sich  nicht 
verkennen.  Selbst  wenn  man  auf  Päli  chaddi  (wo  überliefert  ?)  *) 
und  die  Zusammenstellung  mit  got.  skildus  kein  allzu  grosses 
Gewicht  legt,  wird  man  doch  die  Schwierigkeit,  zu  erklären  wie 
die  Redaktoren  statt  chadih  zu  chardih  gekommen  sind,  nicht  leicht 
nehmen  dürfen.  Auch  hat  Bartholomae  Hecht  zu  bemerken, 
dass  chadfs  und  chardia  etwas  Verschiedenes  bedeuten.  Das  Erstere 
ist  „Decke*,  das  Letztere  etwa  „ Schutzwehr " ;  Beides  berührt  sich 
wohl  (vergl.  z.  B.  VI,  75,  18),  aber  fällt  keineswegs  zusammen; 
gerade  an  der  einzigen  Stelle  des  Rv.,  wo  einfach  von  einer  Decke 
die  Rede  ist,  steht  chadih  (X,  85,  10),  und  andererseits  ist  in  den 
Yajustexten 2) ,  wo  es  sich  um  eine  Schutzwehr  handelt,  chardÜi 
überHefert  (VS.  XIII,  19;  XIV,  12  =  TS.  IV,  2,  9,  2;  3,  6,  ij. 
Wackernagel  nun  ist  der  Ansicht,  dass  im  Rv.,  wo  das  Metrum 
kurze  Penult.  verlangt,  chadih  einzusetzen,  sonst  chardih  zu  belassen 
sei.  Das  scheint  mir  bedenklich.  Einerseits  spricht  dagegen^  was 
eben  über  den  Unterschied  der  Bedeutung  bemerkt  ist.  Anderer- 
seits werden  die  beiden  Hälften  der  ^g^edastellen  mit  überliefertem 
chardih  —  diejenigen  wo  metrischer  Fehler  vorliegt  und  wo  er 
nicht  vorliegt  —  durchaus  durch  gleichartiges  Aussehen  zusammen- 
gehalten^). Auch  verlangt  das  Metrum  nie  chardih^),  sondern  wo 
es  überhaupt  etwas  ergiebt,  deutet  es  stets  auf  kurze  Penultima*), 
so  dass  man,  mindestens  im  Ganzen,  im  Recht  sein  wird  von  dem 
übereinstimmenden  Aussehen  aller  metrisch  charakterisierten  Stellen 
auf  die  metrisch  nicht  charakterisierten  den  Schluss  zu  ziehen. 
Nach  dem  allen  wird  als  wahrscheinlich  anzunehmen  sein ,  dass 
unterschieden  werden  muss  zwischen  chadih  X,  85,  10  und  einem 
anderen  Wort,  das  überall  als  chardih  überliefert  ist,  in  der  That 
aber  kurze  Penultima  gehabt  hat.    Wie  dies  Woii:  gelautet  hat,  wird 


1)  Vgl.  auch  chaddi  der  Jaina  Mäh.;  Pischel,  Grammatik  der  Prakr. 
Spr.  200. 

2)  Wackernagel  irrt,  wenn  er  chardis i}Xr  nach  dem  Rv.  verschollen  hält. 

3)  Man  bemerke  bei  den  einen  wie  bei  den  anderen  das  Vorherrschen 
des  Verbums  9/am;  einerseits  die  Verbindung  mit  vdriitham,  trivdrütham 
VIII,  18,  21;  67,  6,  andererseits  mit  varüthyam  VI,  67,  2;  das  Vorkommen 
beider  Fälle  dicht  nebeneinander  in  demselben  Sükta  (VIII,  9,  1  und  15; 
Vm,  27,  4  und  20). 

4)  Über  VI,  46,  12  siehe  Prolegomena  77. 

5)  I,  48,  lö  (=  VIII,  9,  1);  VI,  46,  12  (s.  vorige  Anmerkung);  VHI,  18,21; 
27,  4;  67,  6;  71,  14.  Dazu  mit  Stellung  hinter  der  Cäsur,  abo  kurze  Penultima 
wenigstens  begünstigend,  I,  114,5;  VI,  67,  11.  Diesen  9  Stellen  stehen  11 
metrisch  indifferente  gegenüber. 


Oldenberg,  Rgveda  VI,  1—20,  313 

fraglich  bleiben  müssen.  Gegen  chrdih  (Bartholomae,  Stud.  I,  47) 
spricht  die  Tiefstufe  der  Wurzelsilbe  vor  dem  Suffix  -w.  Vielleicht 
hat  Bartholomae  (ebenda  II,  58  A.  1)  mit  chadih  [chalik]  das 
Rechte  getroffen;  die  sicheren  Fälle  von  Cerebralen  der  hier  in 
Frage  kommenden  Herkunft  sind  allerdings  im  Rv.  noch  nicht  so 
häufig,  dass  man  diesen  Vorschlag  mit  unbedingter  Zuversicht 
acceptieren  wird. 

4«  diutändm,  —  suvrhtCbhihi  siehe  zu  10,  1.  —  jüjase:  siehe 
zu  V.  1.  —  5.  paväkdyä,  —  ydman.  —  »Wie  der  auf  der  Fahrt 
den  Vorsprung  Gewinnende  beim  Kampf  gegen  Etaöa  (d.  h.  wie 
der  Sonnengott):  er  der  herbei  (eilt)  wie  im  Sonnenbrand  der 
Durstende  (zum  Wasser  eilt),  der  nicht  Alternde.**  —  l.paväkdm,  — 
8«  Üiam,  —  mdrtäsad  ca  oder  eher  mdrtiäsad  ca.  Bei  der  Häufig- 
keit der  Stellen,  an  welchen  unter  den  Formen  auf  -äsah  gerade 
mdrtäsah  eine  Silbe  mehr  verlangt,  und  bei  der  metrischen  Be- 
schaffenheit einiger  dieser  Stellen  (Prolegomena  176  mit  A.  5),  in 
Anbetracht  femer  des  auch  in  anderen  Kasus  mehrfach  geforderten 
mdrtia  für  mdrta  (Grass mann  s.  v.  mdrta)  wird  hier  mdrtiüsad 
ca  wahrscheinlich  sein.  —  9«  Dass  ubhdyän  Acc.  pl.  masc.  ist,  ist 
natürlich  denkbar  (vgl.  auch  VIII,  41,  10).  Aber  möglich  ist  auch, 
dass  wir  es  hier  mit  einer  —  von  der  Kritik  wahrscheinlich  zu 
beseitigenden  —  Nasalierung  zu  thun  haben,  wie  ganz  ähnliche 
Pratil  170 fg.  besprochen  sind;  vergl.  Proleg.  471.  vJbhdyä  dnu 
vratäy  d.  h.  nach  den  Ordnungen  der  Götter  und  Menschen,  würde 
in  jeder  Beziehung  glaublich  sein.  Ein  sicheres  Ergebnis  ist  uner- 
reichbar. —  11.  üditi  hier  und  Av.  X,  2,  10  von  vad  statt  von 
lid-i  abzuleiten  (Böhtl. -Roth,  nicht  mehr  im  kürzeren  WB.) 
kann  ich  keinen  Grund  finden.  Vgl.  Henry  zu  Av.  loc.  cit.  — 
12«  (=  VII ,  4,  9)  sakasävan.  —  Bei  Agni ,  bei  seinem  pdthaa 
versammelt  sich,  was  voll  von  Zerfall  {?  dhvasmdn)  ist  (vgl.  IV,  6,  6)? 
An  cLdhvasmanvdt  (nach  KZ.  XXVII,  50  wäre  Accent  ddJiv^  zu 
erwarten),  worauf  Ludwig  als  Möglichkeit  hindeutet,  ist  schwerlich 
zu  denken.  Über  püthas  vergl.  Sieg,  Gurupüjäkaumudl  9 7 ff.; 
und  H.  0.,  ZDMG.  54,  599 ff.;  speziell  über  unsere  Stelle  dort 
S.  606.  —  13«  devänäm.  —  14*.  Überzähliger  Rhythmus  oder 
dg^  zu  tilgen?  Bollensen,  Or.  u.  Occ.  II,  480;  Bartholomae, 
Stud.  I,  85 ;  Proleg.  76  fg.  —  pdcäkaJoce.  —  rtd  schwerlich  gleich 
rt^na.  Es  ist  Acc.  abhängig  von  yajäsi^  vgl.  I,  75,  5;  VII,  39,  1. 
15®.  Unvollständiger  Pädaeingang  (Proleg.  79).  Natürlich  leicht 
zu  ändern,  aber  zu  einer  bestimmten  Änderung  fehlt  es  an  Anhalt. 
—  18.  Zu  sarvdmtä  s.  zu  12,  2.  —  19.  Knauer,  KZ.  27,  57 
will,  entsprechend  der  Accentuation  ähnlicher  Bildungen,  dsthüri 
accentuieren ,  wie  TS.  VII,  1,  1,  1.  2  überliefert  ist  (aber  asthüri 
Maitr.  S.  IV,  14,  15,  TB.  III,  5,  12,  1):  eine  bei  den  mannigfachen 
Schwankungen  in  der  Accentuation  solcher  Composita  durchaus 
unsichere  Ansicht.     Vgl.  Whitney  1288,  \^, 


314  OUienberg,  Rgveda   VI,  1-30, 

16. 

In  dreiversige  Lieder  zu  zerlegen.  Der  Schluss  (46 — 48)  wohl 
Anhang  an  die  ursprüngliche  Sammlung,  schwerlich  in  sich  selbst 
einheitlich  (Grassmann,  Übers.  I,  546;  Bergaigne,  Rech,  sur 
l'hist.  de  la  Sarphitä  I,  14;  von  mir  Proleg.  199  leider  übersehen). 

—  !•  yajüänäm ,  visveshäm,  —  2.  jihuäbhir  (gegen  v.  B  r  a  d  k  e , 
Festgr.  an  Roth  125,  der  allerdings  in  der  Annahme  der  Lesung 
jihväh  X,  78,  3  Recht  hat).  —  Ludwig:  eropfere  uns  . . .  Herrliches. 
Im  Coram.  dagegen  verweist  er  auf  Säy.,  der  zu  mahdh  devän 
versteht.  Die  letztere  Auffassung  wird  durch  die  von  Grassmann 
unter  mahds  (als  Acc.  pl.  von  mäh)  gesammelten  Stellen  gesichert. 

—  4.  Foy's  (KZ.  XXXVI,  135ff.  vgl.  auch  ZDMG.  50,  130fg.; 
0.  Richter,  IE.  IX,  239)  Erneuerung  von  Ludwig's  Gleich- 
setzung der  Bedeutung  von  dvää  mit  sanät  kann  im  Recht  sein, 
wenn  sie  mir  auch  volle  Zuversicht  einzuflössen  nicht  vennag. 
Die  etymologische  Basis  —  Zusammenstellung  mit  lat.  diu,  gr. 
driQog  —  ist  gänzlich  unsicher,  der  Zusammenhang  der  Belegstellen 
nicht  entscheidend,  daibitä  Yasna  49,  2  kann  leider  nichts  lehren. 
Vgl.  noch  Bergaigne,  Quarante  hymnes  81.  —  5.  Betreffs  j^mn/ 
vgl.  zu  1 ,  13.  —  8.  prd  yaicsi  kann  2.  Sing,  oder  1.  Sing.  med. 
(X,  4,  1)  von  yaj  sein.  Im  ersteren  Fall  wäre  entweder  der  Gedanke 
der,  dass  Agni  seiner  eigenen  samdrd  Verehrung  bringen  soll 
(vgl.  I,  75,  5;  \^,  11,  2;  X,  7,  6  cf.  81,  5),  oder  man  müsste  mit 
Ludwig  prd  yaksi  als  Parenthese  auffassen ,  was  übrigens  auch 
mit  der  Annahme  einer  1.  Sg.  med.  sich  vereinigen  liesse.  Von 
Gezwungenheit  sind  m.  E.  diese  Deutungen  nicht  frei.  Feststehen 
dürfte,  dass  an  der  Verbindung  krdtum  .  .  .jusanta  nicht  zu  rütteln 
ist  (I,  68,  3.  9;  VII,  5,  6;  11,  4);  ferner  ist  die  Verbindung  aarn- 
dfdam  utd  krdtum  wahrscheinlich  (vergl.  I,  80,  15;  VIII,  7,  24; 
15,  7;  IX,  4,  3;  X,  25,  1):  danach  muss  sarndräam  utd  Icrdtum 
als  abhängig  von  Jusanta  erscheinen,  was  in  der  That  eine  höchst 
natürliche  Verbindung  ist.  Übrig  bleibt  prd  yak.n:  verwirft  man 
das  erwähnte  Auskunftsmittel  der  Parenthese,  so  wird  kaum  ohne 
leichte  Änderung  durchzukommen  sein.  Liegt  ein  Infinitiv  auf  -si 
vor  (Ludwig  VI,  259,  vergl.  Bartholomae,  IF.  II,  276fg.)? 
Dann  wäre  wahrscheinlich  allein  die  Accentuation  praydksi.  Das- 
selbe würde  von  einem  -i- Infinitiv  von  pra-yaks  gelten.  Ein  Vok. 
prayaksa  (vgl.  I,  62,  6)  würde  sich  von  dem  Überlieferten  weiter, 
aber  auch  noch  nicht  allzu  weit  entfernen.  Dass  man  einer  Form 
j^ro^afo«' gegenüber  darauf  verfiel,  yaksi  entsprechend  zu  verstehen 
wie  es  in  v.  9  zu  verstehen  ist,  und  dass  daraus  sich  die  über- 
lieferte Accentuation  ergeben  konnte,  wäre  begreiflich.  —  9.  vdhnir 
äsä:  siehe  ZDMG.  50,  426.  431.  —  13.  Die  natürliche  Auffassung 
„aus  dem  Haupt  eines  jeden  Verehrers'*  werden  wir,  wenn  sich 
auch  eine  Parallelstelle  nicht  zu  finden  scheint,  nicht  mit  Bergaigne 
II,  80  fortdeuten  dürfen.  —  17.  dadkasa*  gehört  zum  Relativsatz, 
also  dddhasa\  wie  auch  Ludwig  will?     Es  ist  gezwungen,  nach 


Oldenberg,  Rgveda  VI,  1—20,  315 

dessen  zweitem  Vorschlag  ddksam  d.  utt  als  Parenthese  zu  nehmen ; 
die  Verbindung  von  dadhase  auch  mit  mdnah  (I,  187,  6,  vergl. 
Vin,  13,  20;  X,  10,  8)  und  die  Parallelität  von  mdnah  und  ddksatn 
(IX,  68,  5;  X,  25,  1)  drängt  sich  auf.  Doch  möchte  ich,  die  An- 
erkennung des  Satzes  als  Relativsatz  vorausgesetzt,  die  Notwendigkeit 
der  Accentsetzung  (dadhase.)  nicht  als  fraglos  ansehen.  Wie  in 
Bezug  auf  Enklisis  des  Hauptsatzverbums  anerkanntermaassen  die 
vedischen  Texte  von  Unsicherheit  nicht  vollkommen  frei  sind,  so 
dürfte  eine  ähnliche,  wenn  auch  wohl  geringere  Unsicherheit  betreffs 
der  Orthotonierung  des  Verbums  im  Relativsatz  nicht  ausgeschlossen 
sein.  Die  Empfindung  für  die  Natur  des  Relativsatzes  als  eines 
solchen  konnte  sich,  auf  Grund  wohl  meist  imponderabler  Momente, 
im  einzelnen  Fall  verwischen.  Gewiss  konnte  hier  auch  die  Über- 
lieferung leicht  zu  Fehlem  neigen,  aber  man  wird  doch  die  Mög- 
lichkeit zugeben  müssen,  dass  Grenzüberschreitungen  auch  bis  auf 
die  Entstehungszeit  der  Texte  zurückgehen  konnten.  Einstweilen 
wird  man  auf  die  Fälle,  in  denen  unaccentuiertes  Verbum  des 
Relativsatzes  sicher  oder  wahrscheinlich  vorliegt,  einfach  hinzuweisen, 
mit  dem  Urteil  über  Textänderung  aber  zurückzuhalten  haben  0- 
—  18«  nemänäm.  Es  ist  bemerkenswert,  dass  von  n^ma  eine 
accentlose  Form  gerade  nur  hier  als  Gen.  plur.  vorliegt,  der  seiner 
Stellung  nach  an  der  Accentlosigkeit  des  folgenden  Vokativs  teil- 
zunehmen scheint.  Ich  glaube,  dass  er  in  der  That  von  diesem 
Vokativ  abhängt  und  die  Überlieferung  mithin  im  Recht  ist.  Die 
LesaH  des  Sv.  nemänäm  pate  zeigt,  dass  man  schon  in  sehr  alter 
Zeit  ebenso  dachte.  Vergleiche  Delbrück,  Vergl.  Syntax  III,  47 
A.  1.  —  26«  4resthah.  —  Die  Annahme  von  dä[s\  „das  Haus* 
(Barth'olomae.  Ar.  F.  I,  96)  scheint  mir  nicht  am  Platz;  das 
von  selbst  sich  darbietende  däh  -der  Geber*  leistet  der  Stelle  auf 
das  Beste  Genüge.  JcratvädäQi)  „der  bereitwillig  Gebende*  (vgl. 
Tcrdtväma^ha)  ist  denkbar  aber  natürlich  nicht  erweisbar.  Zu 
Icrdtvä  .  .  .  Msfhah  kann  Icrdtvä  vdriMham  VIII,  97, 10  verglichen 
werden.  —  27.  a^ne  tuötäh  oder  agne  tuautäh?  —  36.  diddyat 
für  cZtdayarf  Versehen  bei  Aufrecht.  —  40.  Dass  khädtnam  im 
Sinne  eines  Acc.  von  khädt  steht,  halte  ich  für  un bezweifelbar. 
Vgl.  Lanman,  374.378.543;  Benfey,  Ved.  und  Verw.  122fg. 
Lanman  543  lilsst  die  Möglichkeit  zu,  dass  ein  Acc.  von  khädln 
„decked  with  spangles*  vorliege;  für  diesen  Fall  empfiehlt  er  die 
Änderung  hdstena:  „whom  they  carry  (with)  on  the  band  as  a 
new-born  child,  decked  with  spangles.*  Mir  scheint  zu  solcher 
Änderung  um  so  weniger  Anlass,  als  dadurch  die  sonst  feststehende 


1)  Für  den  Rv.  verzeichnet  schon  A.  Mayr  (Sitzungsber.  der  Wiener 
Akad.,  phil.  bist.  Kl.  Bd.  68  [1871]  S.  242  fg.)  einige  Fälle  des  unbetonten 
Verbams  in  Sätzen,  die  m.  £.  als  Relativsätze  zu  beurteilen  sind.  Selbst  inner- 
halb des  kurzen  von  uns  hier  behandelten  Abschnittes  steht  unsere  Stelle  nicht 
aUein:  vgl.  17.  10  und  event.  3,  8;  10,  2;  18.  13.  Zur  Taitt.  Saiph.  vergl. 
Weber,  Ind.  Stud.  XIII,  93    zum  Satapatha  Brähmana  Leu  mann,  KZ.  31,  32. 


316  Oldenberg,  Rgveda   VI,  1—20, 

Beziehung  von  khädi  und  hdsta  (I,  168,  3;  V,  58,  2)  aufgegeben 
würde.  —  42.  Der  erste  Eindruck ,  den  ein  Leser  dieses  Verses 
haben  wird ,  dass  Jätdvedasam  zu  erwarten  ist,  erweist  sich  leicht 
als  irrig;  der  neugeborene  Gast  wird  —  wie  in  Grassmann's 
und  Ludwig's  Übersetzungen  ganz  richtig  hervortiitt  —  vom 
jatdvedas  unterschieden.  So  bemerkt  schon  das  Ait.  Br.  I,  16,  25 
zu  unserer  Stelle :  jäta  itaro  Jätavedä  üarak  Unzweifelhaft  handelt 
es  sich,  wie  dies  auch  mit  der  rituellen  Verwendung  unseres  Verses 
im  Einklang  st^ht  (siehe  Ait.  Br.  loc.  cit.;  Taitt.  Samh.  HI,  5, 11,  5 
und  dazu  das  von  Weber  mitgeteilte  Scholion :  asyägneh  pürvägninä 
saha  melane^  u.  s.  w.),  um  die  Vereinigung  eines  frisch  geriebenen 
Feuers  mit  einem  schon  vorhandenen;  vgl.  darüber  meine  Religion 
des  Veda  353.  —  46.  Wohl  mdrtio^  vgl.  zu  15,  8;  doch  könnte 
immerhin  die  Prolegomena  73  besprochene  metrische  Besonderheit 
vorliegen.  —  rödastoh.  —  48.  trfhd. 


17. 

1,  ürvd^). 

Ich  sehe  davon  ab  der  Erörterung  Geldner's  (Ved.  Stud. 
II,  269  ff.)  Schritt  für  Schritt  nachzugehen  und  stelle  kurz  meine 
eigene  Ansicht  dar. 

Die  Mehrzahl  der  Stellen  bezieht  sich  auf  den  Mj'thus  von  der 
Kuhbefreiung;  von  diesen  Stellen  ausgehend  wird  man  am  leichtesten 
festen  Grund  finden.  Die  Kühe  sind  im  ürvd  {kücit  aatlr  ürvS 
yd  viveda  IX,  87,  8).  Sie  werden  dann  aus  ihm  heraus  befördert 
(ud  ürväd  gd  tisrjah  VI,  17,  6),  nachdem  der  ürvd  zerbrochen  ist 
(III,  32,  16):  er  war  nämlich  fest  (drlkd^)  III,  32,  16;  I,  72,  8, 
vgl.  auch  VI,  17,  6)  und  hatte  einen  Vei*schluss  (V^  29,  12,  vergl. 
IV,  28,  5).  All  das  fügt  sich  auf  das  leichteste  zu  einer  einheitlichen 
Vorstellung  zusammen.  Offenbar  liegt  dieselbe  von  derjenigen  einer 
„Menge,  Heerde*  ganz  weit  ab.  Wo  werden  die  Dinge,  die  natür- 
licherweise von  einem  yüthd  gesagt  werden  müssten,  vom  ürvd 
gesagt?  Und  wo  die,  welche  vom  ili-vd  gesagt  werden,  von  einem 
yüthd?  In  der  That  liegt  eine  Vorstellung  vor,  die  nicht  (oder 
doch  nur  bei  ausnahmsweiser  Richtung  des  Phantasiespieles)  mit 
Kühen  im  Allgemeinen,  sondern  vielmehr  speziell  mit  den  von  den 
Paijis  geraubten  Kühen  in  Verbindung  steht  (also  nicht  einfach 
„Stall  für  Vieh",  wie  das  Pet.  WB.  giebt).    Es  muss  sich  um  die 


1)  Zur  Etymologie  siehe  Schweizer,  IF.  X,  212. 

2)  Geldner  a.  a.  O.  273  A.  7  bemerkt,  dass  drlhd  nicht  nur  vom 
Gefängnis  der  Kühe,  sondern  auch  von  den  eingesperrten  Kühen  selbst  (VI,  43,  3) 
Kebraucht  wird.  Das  ist  richtig.  Aber  wenn  wir  III,  32,  16  drihäm  gdvyam 
ürvdm  als  Objekt  von  li  .  .  .  arujah  finden,  so  zeigt  sich  doch  —  man  Über- 
blicke die  auf  ruj  bezüglichen  Materialien  —  dass  die  Vorstellung  etwa  der 
YOQ  VI,  32,  3  purah  .  .  .  dflhd  i*uroja  (Ähnliches   sehr  häufig)   parallel  geht 


Oldmlerg,  Jfgveda  VI,  1—30.  317 

Felshöhle,  das  Geföngnis  bandeln,  in  welchem  die  Kühe  versteckt 
waren  ').  Von  dieser  Vorstellung  aus  wird  auch  VII,  76,  5  (samänd 
ürvS  ädhi  sdmgatäsah  sdmjänate  nd  yatante  mithds  Ü)  zu  erklären 
sein.  Der  vorangehende  Vers  zeigt,  dass  es  sich  um  die  priesterlichen 
Vorfahren  in  ihrer  weltordnenden  Thätigkeit  (Rel.  des  Veda  278  fg.) 
handelt;  eben  diese  aber  sind  ja  auch  die  Vollzieher  der  Kuhbe- 
freiung; die  Situation  ist  offenbar  die,  dass  sie  bei  dem  Kuhgefängnis 
zu  einträchtigem  Thun  vereint  sind. 

In  einer  Art  von  Höhle  wie  die  Kühe,  nur  in  einer  unermesslich 
grossen,  befinden  sich  auch  die  Wasser  des  Meeres.  Diese  Höhle 
fallen  die  Flüsse  mit  ihrem  Wasser  (samändm  ürvdm  prwmti 
n,  35,  3^.  Darin  dass  die  dem  Kuhmythus  angehörigen  Materialien 
auf  die  Bedeutung  eines  irgendwie  umschliessenden  Raumes  führen, 
und  dass  eben  diese  Bedeutung  sich  auch  hier  bewährt,  wo  es  sich 
um  das  Meer  handelt,  kommt  die  Konvergenz  der  Linien,  in  denen 
sich  unsere  Untersuchung  bewegt,  zur  Erscheinung;  über  das 
wunderliche  Auseinanderfallen  der  Bedeutungen  „Meer"  und  „Herde* 
bei  O eidner  (resp.  der  indischen  Tradition)  werden  wir  hinweg- 
geführt auf  den  Punkt  hin,  an  welchem  die  auf  das  Meer  und  die 
auf  die  Panikühe    bezüglichen  Vorstellungsreihen    zusammentreffen. 

Der  zuletzt  besprochenen  Stelle  steht  nah,  mit  ihr  durch  das 
Verbum  prna  verbunden ,  III,  30,  19  üi^d  iva  paprathe  kdmo 
asmS,  tdm  d  pma:  der  kdma  ist  als  ein  weiter,  leerer  Raum 
gedacht  etwa  der  Erdvertiefung  ähnlich,  in  der  sich  das  Meer 
befindet;  der  Gott  füllt  diesen  Raum  mit  seinen  Gaben.  Man 
vergleiche  etwa  samudrd  ica  paprathe  VIII,  3,  4 ;  vi  stndJiur  iva 
paprathe  X,  62,  9. 

Wenig  ergiebig,  aber,  wenigstens  in  Bezug  auf  die  hier  uns 
beschäftigende  Frage,  leicht  verständlich  ist  HI,  1,  14  apärd  ürv4 
amftam  diihänäfi.  Ebenso  yd^  cdsamä  djano  didyuto  divd  urur 
ürvdn  abhttah  II,  13,  7;  ürvän  scheint  von  ahhCtah  abhängig  und 
mag  auf  die  himmlisches  Wasser  in  sich  schliessenden  Wolken  gehen. 

IV,  50,  2  ist  recht  dunkel.  So  viel  scheint  klar,  dass  im 
ersten  Hemistich  von  des  Sängers  Feinden  die  Rede  ist  {aiht  yS 
nas  taiasr4  vgl.  X,  89,  15),  im  zweiten  Brhaspati  angerufen  wird, 
gegen  dieselben  den  ürvd  resp.  dessen  yöni  zu  schützen :  ich  möchte 
meinen,  dass  der  Sänger  an  den  festen  Verschluss  denkt,  in  dem 
er  seine  Kühe  u.  s.  w.  bewahrt  hat.  a^a  (doch  wohl  zu  veretehen 
ürvdayci)  yönim  wird  ungefähr  heissen:  seine  innerste  Tiefe. 

1)  Dass  dem  die  Wendung  „den  lirvä  (resp.  im  Plural:  ürvdn)  verteilen" 
VII,  16,  7;  X,  108,  8  nicht  widerspricht,  liegt  wohl  auf  der  Hand:  wie  wenn 
man  sagt  „sich  in  eine  Flasche  teilen"  und  den  Wein  in  der  Flasche  meint. 
Oeldner  (a.  a.  O.  273)  bemerkt  in  Bezug  auf  die  erste  dieser  Stellen,  dass 
sie  ausserhalb  des  mythologischen  Zusammenhanges  steht.  In  der  That  handelt 
es  sich  nm  freigebige  Menschen,  welche  den  Priestern  Kühe  verteilen.  Ich 
glaube  aber  doch,  dass  wenn  der  Dichter  hier  sagt  ürvdn  gönäm,  er  auf  den 
so  oft  besungenen  Kuh-ürvd  des  Mythus  hat  anspielen  wollen. 


318  Oldenberg,  Itgveda  F/,  1—20. 

IV,  12,  5:  Agni  soll  schützen  Snaso  abhike^  ärvdd  devänäm 
tifd  mdrtyänäm :  doch  wohl,  wie  man  längst  erkannt  hat,  vor  dem 
Verschluss  d.  h.  dem  GefUngnis,  in  dem  Götter  und  Menschen  uns 
festhalten  könnten. 

Dass  im  Begriff  des  ürvd  noch  irgend  welche  konkreteren 
Züge  enthalten  sind  welche  für  die  vorgelegten  Betrachtungen 
unerreichbar  waren,  ist  natürlich  nicht  ausgeschlossen. 

Nach  Erörterung  der  ^-gvedischen  Vorstellungen  ist  noch  von 
Taitt.  Samh.  V,  5,  10,  6  (vgl.  Geldner  a.  a.  0.  270)  zu  sprechen: 
imdrn  stdnam  urjasvantam  dhayäpdm^  prdpyätam  agne  sarirdsya 
mddhye^  ütsam  jiLsasva  mddhumantain  ürva,  samudriyam  sddanam 
ä  vi^asva.  Dass  hier  ürva  die  altertümlichere  Lesart  ist  als  das 
arvan  der  Parallelstelle  Väj.  S.  XVII,  87,  bemerkt  Geldner  wohl 
mit  Recht,  und  schwerlich  wird  dem  trivialen  madhumantam 
ürmtm  des  Ka^haka^)  grössere  Bedeutung  als  der  letzteren  Lesart 
beizulegen  sein.  Roth  (PW.)  schlägt  ürvdm  vor;  da  TS.  und  VS. 
übereinstimmend  Vokativbetonung  geben ,  kann  ich  die  Änderung 
nicht  für  wahrscheinlich  halten.  Was  den  rituellen  Zusammenhang 
anlangt,  so  handelt  es  sich  nach  den  Taittiriyas  (TS.  a.  a.  0.; 
Äpastamba  XVII,  23,  10)  um  die  Ceremonie  des  agner  vimokai 
man  hat  das  Ross  Agni  (den  Feueraltar)  gleichsam  angespannt; 
jetzt  lässt  man  es  los,  damit  es  fressen  kann,  und  man  giebt  ihm 
eine  sttuc  voll  ghrta.  Dies  ghrta  nun  wird  in  dem  Spruch  als 
die  Milch  gefeiert,  welche  dem  stana  der  Wasser  entquillt;  Agni 
selbst,  der  ja  ein  Wasserwesen  ist,  wird  eingeladen  seinen  Sitz  im 
Meere  einzunehmen.  Das  weisse  Yajusiitual ,  wesentlich  von  dem 
der  Taittiriyas  differierend,  stimmt  doch  mit  diesem  in  der  Beziehung 
auf  die  Hervorhebung  von  Agni's  Wassernatur  und  der  Herkunft 
des  ghrta  aus  den  Wassern  ganz  überein.  In  dem  einen  der  beiden 
dort  für  das  vimocanam  verwandten  Sprüche  (vgl.  Ind.  Stud.  XIII,  290) 
wird  Agni  angeredet  samudre  te  hrdayam  apsv  äyuh  (V.  S.  XVTII,  55; 
vergl.  Taittiriya  S.  IV,  7,  13,  2;  Maitr.  S.  II,  12,  3).  Der  uns 
beschäftigende  Vers  aber  (imam  stanam  etc.)  wird  dort  anderweitig 
verwandt:  nach  Vollendung  der  Agnischichtung  wird  er  als  Be- 
standteil eines  längeren  Gebets  vorgetragen,  das  der  Hauptsache 
nach  mit  Rv.  IV,  58  identisch  ist-).  Auch  in  diesem  ^kliede  aber 
tritt  vielfach  die  Beziehung  des  ghrta  auf  das  Meer  hervor :  so 
gleich  in  den  Anfangsworten  samudrad  ürmfr  mddhumän  ud  äratj 
V.  5  etd  ar^anti  hfdyät  samudrät^  v.  11  (ganz  ähnlich  dem  eben 
angeführten  V.  S.  XVHI,  55)  antdh  samudr^  ^T^y  äntar  dyusi. 
All  das  zeigt   deutlich,    wie    für   die  Umgebung,   in  welche    unser 


1)  40,  6,  nach  freundlicher  Mitteilung  v.  Schroeder's,  der  bemerkt,  dass 
in  der  Kap.  S.  der  Vers  nicht  vorkommt.  Es  scheint  klar  dass  ürva  der 
Ausgangspunkt  ist,  von  dem  aus  man  sowohl  bei  arvan  wie  bei  ürmtm  anlangen 
konnte. 

2)  VS.  XVII,  87  ff.;  Kfity.  XVIII,  4,  26.  Vergl.  Apast.  XVII,  18;  Ind. 
Studien  XIII,  283. 


Oldmberg,  ftgueda  VI  1—20.  319 

Vers  bineiiigehört ,  die  Beziehung  auf  das  Meer,  die  ja  auch  in 
seinem  eigenen  Wortlaut  wiederholt  zum  Ausdruck  gelangt,  charakte- 
ristisch ist.  Wenn  nun  eben  hier  Agni  als  ürva  angerufen  wird, 
drängt  sich  in  der  That  —  so  weit  schliesse  ich  mich  Geldner 
durchaus  an  ^)  —  der  Gedanke  an  jenen^  in  der  späteren  Litteratur 
überlieferten  Mythus  von  dem  Weisen  ürva  oder  Aurva  und  dem 
von  ihm  stammenden  unterseeischen  Feuer  aurva  auf.  Ich  möchte 
hervorheben,  dass  allem  Anschein  nach  schon  der  $v.  eine  Spur 
von  diesem  Mythus  aufweist:  denn  es  ist  schwerlich  Zufall,  wenn 
Agni  eben  an  einer  Stelle,  wo  man  ihn  aurvabhrguvdt  anruft,  das 
Beiwort  samudrdväsas  empfängt  (VIII,  102,  4).  Die  genauere 
Form  der  Vorstellung,  die  dem  Verfasser  jenes  Taittirfyaverses 
vorschwebte,  wird  kaum  festzustellen  und  die  Frage,  ob  dort 
etwa  aurva  zu  lesen  ist,  kaum  zu  beantworten  sein.  So  viel  aber 
scheint  deutlich,  dass  dieser  Vorstellungski*eis ,  in  der  Sphäre  des 
5sinamens  Aurva  liegend,  von  dem  vorher  besprochenen  Woi*t  ürvd 
abzulösen  ist^).  — 

Nach  diesen  Ermittlungen  über  ürvd  betrachten  wir  den  Satz 
im  Granzen.  Der  Konjunktiv  tdrdah  im  Relativsatz  müsste  dem 
Zusammenhang  nach  der  „priorische**  sein.  abhi-lyd  mit  dem 
doppelten  Accusativ  ürvdm  und  ydm  (d.  h.  somam)  wäre  nach 
dem  von  Gaedicke  Accusativ  266 fg.  Ausgeführten  verständlich. 
Wir  würden  auf  den  folgenden  Sinn  geführt:  ^Den  Soma,  o  Indra, 
zu  welchem  hin  (d.  h.  welchen  zu  erlangen)  du  den  Kuhverschluss 
erbohrt  hast,  den  trinke.** 

Der  Soma  würde  sich  also  im  Kuhverschluss  befinden  und 
durch  Indra  herausgeholt  werden.  Gewöhnlich  erscheint  Soma  nicht 
in  dieser  Verbindung  mit  dem  Kuhmythus ;  die  Geschichte  seiner 
Gewinnung  ist  eine  andere ;  wie  der  Verschluss  geöffnet  wird,  besitzt 
man  ihn  schon;  er  gehört  selbst  zu  den  kräftigen  Mitteln,  durch 
die  jene  That  gelungen  ist.  Bei  der  Plastizität  dieser  Mythen 
wäre  doch  das  Auftreten  einer  solchen  Variante  nicht  unmöglich; 
es  ist  kaum  zu  viel  gesagt,  dass  die  Ausdrucksweise  einiger  Stellen 
sich  der  betreffenden  Vorstellung  thatsächlich  annähert  (vergl.  die 
Materialien  bei  Bergaigne  II,  195;  Macdonell,  Ved.  Myth.  62). 
Ohne  Bedenken  bin  ich  doch  nicht.  Man  betrachte  X,  74,  4,  welche 
Stelle  sich  der  unsrigen  besonders  nah  dadurch  vergleicht,  dass  auch 
sie  abhf-trd,  und  zwar  im  Konj.,  in  Beziehung  auf  den  ürvd  der 
Kühe    braucht:    von  den  Weisen    der  Vorzeit    heisst  es    dort    abh{ 


1)  Ich  kann  demselben  aber  nicht  beistimmen,  wenn  er  in  dem  Verse 
einen  «,nicht  zum  Ausdruck  gekommenen  Vergleich'*  entdeckt.  Das  Feuer  ist 
ürvd  und  bezieht  seinen  oceanischen  Sitz;  nicht  soll  es  handeln  wie  der 
ürrd,  der  seinen  oceanischen  Sitz  bezieht. 

2)  Die  Möglichkeit,  dass  der  Rsi  Aurva  seinen  Namen  schliesslich  von 
jenem  ürvd  bezogen  haben  mag,  soll  damit  nicht  abgeleugnet  werden.  Die 
Gescbiedenheit  der  beiderseitigen  Vorstellungsmassen  würde  dadurch  nicht  auf- 
gehoben werden. 


320  Oldenburg,  Jjigveda   VI,  1—20. 

yd  ürvdm  gömantam  tftitsän.  Es  möge  erwogen  werden,  ob  nicht 
wie  in  dieser  Parallelstelle  auch  an  der  unsrigen  hinter  ahld  das 
Relativum  sich  auf  das  Subjekt  des  Bohrens  bezogen  hat,  also 
yd(h\  wodurch  die  Vorstellung  vom  Soma  in  das  geläufige  Greleise 
gefuhrt  wird:  „Trink  den  Soma,  der  du,  o  Gewaltiger,  erbohren 
mögest  den  Verschluss  der  Kühe  .  .  .  der  du  zersprengen  mögest 
den  Vftra,  alle  feindlichen  Mächte  durch  deine  Kraft.*  Die 
Parallelität  der  beiden  Grossthat«n,  zu  welchen  der  Somatrank  Indra 
stärken  soll,  der  Kuhgewinnung  im  ersten  Hemistich,  der  Vftra- 
bezwingung  im  zweiten  —  man  erinnere  sich  an  die  ähnliche 
Entsprechung  ebenderselben  13,  3  —  würde  in  der  Parallelität  von 
ahhi  ydh  .  .  .  tdrddh  und  vi  yo  .  ,  .  vddhisah  sehr  klar  zum  Aus- 
druck  gelangen,  üass  abh(  hinter  sich  dann  fälschlich  einen  Acc. 
herv^orrief,  wäre  begreiflich.  —  Zum  letzten  Päda  vgl.  Wü^  31,  3; 
IX,  61,  20.  mtrdm,  nicht  vrträ  (woran  Grassmann  denkt),  ist 
wohl  zur  Vermeidung  des  Hiatus  gewählt.  — 

3.  brdhma  (neben  gtrbhih)  ist  vermutlich  Plural :  die  normale 
Form  des  Plurals;  vgl.  oben  zu  1,  13.  —  Dass  die  Dichter  des 
^v.  neben  vävrdhdsva  ein  vavrdhdsva  gekannt  haben  und  dies  hier, 
als  dem  Metrum  besser  entsprechend,  am  Platze  wäre,  halte  ich 
für  wahrscheinlich.  Eine  Untersuchung,  die  ich  über  vävrdhd 
(vävrdhe)  angestellt  habe,  ergiebt  Folgendes.  Diese  Form  steht  im 
Pädaausgang,  so  dass  Länge  der  Reduplikationssilbe  gefordert  ist, 
1 1  mal ;  unmittelbar  nach  der  Cäsur,  so  dass  das  Metrum  die  Kürze 
empfiehlt,  15  mal;  in  sonstigen  Stellungen  8  mal.  Bedenkt  man, 
dass  Stellungen,  in  denen  die  Kürze  unbedingt  gefordert  wäre, 
undenkbar  sind,  so  dürfte  jenes  Zahlenverhältnis  hinreichend  sein, 
um  die  kurzsilbige  Form  neben  der  langsilbigen  als  annehmbar 
erscheinen  zu  lassen,  vävrdhdsva  selbst  erscheint  unmittelbar  hinter 
der  Cäsur  allerdings  nur  hier ;  daneben  vävrdhasva  mit  geforderter 
Länge  im  Pädaschluss  dreimal :  aber  man  bedenke,  dass  gerade  diese 
Form  durch  ihren  Ausgang  für  den  Pädaschluss  besonders  bequem 
war.  Dass  die  hier  empfohlene  Annahme  keine  ungerechte  Be- 
urteilung der  tjberlieferung  impliziert,  ist  wohl  klar;  man  vergleiche 
etwa  das  oben  zu  10,  3  über  ^^Zprfjya  Bemerkte.  —  5.  dflhänu  — 
6.  dflhd.  —  Über  ürvdd  siehe  zu  v.  1.  —  7.  Dass  paprätha  auf 
jn'ath^  nicht  auf  prä  zurückgeht,  zeigt  der  Zusammenhang.  Die 
dritte  Person  ist  möglich,  aber  inmitten  der  vielen  an  Lidra  sich 
richtenden  Formen  der  2.  Person  unwahrscheinlich.  Ich  vermute, 
dass  paprdttha  zu  lesen  ist,  welche  ungewöhnliche  Form  leicht 
durch  das  nicht  seltene  paprätha  verdrängt  werden  konnte.  — 
In  Päda  b  dürfte  die  typische  Anomalie  des  Metrums  vorliegen 
(Proleg.  67);  sie  durch  Konjektur  zu  beseitigen  wäre  leicht,  aber 
es  fehlt  an  hinreichendem  Anhalt.  Bollensen  Or.  und  Occ.  11,  480 
und  Bartholomae  (Studien  I,  85)  wollen  indra  streichen,  wo- 
durch das  Metrum  kaum  verbessert  wird.  Arnold,  JAOS.  XVm,  261 
denkt  daran  -am  r-  zu  einer  Silbe  zu  vereinigen,  m.  E.  nicht  sehi 


Oldenberg,  ^gveda  VI,  1—30.  321 

wahrscheinlich.  —  yahui  Pragyhya.  —  8.  ahhiaühistai  der  Fehler 
des  Padap.  {abhiadh.)  ist  stehend;  siehe  Delbrück,  Ai.  Syntax  46.  — 
9.  Über  dvää  s.  zu  16,  4.  —  Unzweifelhaft  (zbhiohasänam;  Padap. 
wieder  abhC  6h9.  —  10.  Dass  mahS  zu  verstehen  {maJidh  Pp.),  ist 
wahrscheinlich;  vergleiche  z.  B.  VII,  24,  5.  Ludwig:  , deinen,  des 
Mächtigen  .  .  .  Donnerkeil."  Aber  es  ist  nicht  das  Natürliche  zu 
sagen :  Tvastar  verfertigte  dir  den  Donnerkeil  des  Grossen,  sondern : 
Tv.  verfertigte  den  D.  dir,  dem  Grossen.  Vgl.  I,  32,  2;  61,  6; 
X,  48,  3.  —  Wagt  man  sich  nicht  an  Änderungen ,  die  sich  einer 
auf  eigne  Verantwortung  vorgenommenen  Neudichtung  allzu  bedenklich 
nähern,  wird  man  t^a  lesen  müssen.  Dann  zu  accentuieren 
sampindg?  (vgl.  aber  oben  zu  16,  17).  Oder  sampmdg?  Das 
n  versucht  Bartholomae,  IF.  III,  171  A.  3  und  Wackernagel, 
Gramm.  I,  187  zu  erklären.  Ich  meinerseits  vermute,  dass  die 
Form  auf  dem  Einfluss  von  rindk  pi-nak  vrndk  beruht:  dass  in 
pina^ti  das  n  blieb,  erklärt  sich  dann  leicht,  denn  Hndkti  etc.  lag 
zu  weit  ab  um  jene  Form  beeinflussen  zu  können.  Ob  die  Umge- 
staltung sich  schon  zur  Zeit  der  Lieddichter  vollzogen  hatte,  oder 
ob  diese  noch  /?inaA;  sprachen,  wird  sich  nicht  ausmachen  lassen.  — 
11.  Als  Subjekt  ist  im  zweiten  Päda  nach  V,  29,  7  höchst 
wahrscheinlich  Agni  zu  ergänzen,  wie  Ludwig  gesehen  hat.  Aber 
darum  ist  es  im  ei*sten  Päda  doch  nicht  Agni,  den  die  Maruts 
stärken.  Ich  übersetze:  ,(Dir)  den  alle  Maruts  einträchtig  stärken 
sollen  (vgl.  VI,  34,  4),  dir,  o  Indra,  hat  er  (nämlich  Agni)  hundert 
Büffel  gebraten;  Pusan  und  Visnu  haben  ihm  etc."  Griffith 
hat  das  Richtige.  —  Der  Auffassung  von  sajösäh^  wo  es  wie  hier 
neben  einen  Nom.  plur.  steht,  als  Nom.  plur.  soUte  man  m.  E.  nicht 
mit  Bergaigne  (Quar.  h.  p.  2  Anm.  6)  aus  dem  Wege  zu  gehen 
suchen ;  da  der  Stamm  jösa  über  jeden  Zweifel  gesichert  ist ,  ist 
auch  ein  Stamm  sajösa  {=  avest.  hazaosa)  unanfechtbar.  An  den 
wenigen  Stellen,  wo  für  sajosäh  weder  diese  Auffassung  als  Nom. 
plur.  noch  diejenige  als  Nom.  sing.  masc.  von  sqjosas  normale 
Konstruktion  ergiebt,  wird  entweder  syntaktische  Unregelmässigkeit 
oder  ein  adverbiales  Neutrum  sajosäh,  dem  von  La n man  560 
und    Job.    Schmidt,    Pluralbildungen    132 ff.     erörterten    Typus 

zugehörig,  anzunehmen  sein.  —  12.  a.  —  Die  sich  aufdrängende 
Zusammengehörigkeit  von  dnu  mit  pravdtah  sollte  man  nicht  mit 
Pischel,  Ved.  Stud.  II,  67  umgehen;  vergl.  /»'avrtVo  viah'ir  dnu 
X,  14,  1.  Doch  sehe  ich  hier  von  eingehenderer  Kritik  der  Ansicht 
dieses  Forschers  über  praya?  ab.  —  14.  Grassmann  und  Lanman 
(521)  nehmen,  entgegen  dem  Padap.,  dyumdte  an,  zu  räy^  in  der 
That  gut  passend.  Aber  mir  scheint  doch  dyumdtah  an  sich 
einwandfrei  (vgl.  I,  63,  3;  V,  34,  3;  X,  11,  7;  69,  7),  und  die 
ofienbare  Parallelität  von  dyumdta  indra  vfprün  und  nrvdta  indra 
sürin  spricht  dafür  auf  das  Entschiedenste.  —  15.  Zum  Versbau 
siehe  Proleg.  65.     Zum  zweiten  Päda  siehe  zu  4,  8. 


322  Oldenberg,  Rgveda  VI,  1-^20. 

18. 

4.  In  der  durch  die  drei  letzten  Pädas  sich  hindurchziehenden 
Kette  etymologisch  zusammengehöriger  Wortpaare  bezieht  sich  meist 
das  eine  auf  Indras  Kraft,  das  andere  auf  Indra  selbst  [sdhah — 
sahistha;  ugrdm — ugrcUya  etc.)-  Aber  das  Gefühl  für  Symmetrie 
ist  bei  den  alten  Dichtern  noch  zu  unbestimmt,  als  dass  nicht 
einigemal  von  diesem  Ausdruckstypus  abgewichen  und  ein  Paar 
allein  auf  Indra  bezüglicher  Worte  kombiniert  würde:  so  iuratds 
turdsya;  so  femer  dradhrasya  radhraturah  „des  nicht  Elenden, 
dessen  der  den  Elenden  übei'windet**.  Man  möchte  die  Auffassung 
dieser  Worte  für  selbstverständlich  halten;  dass  das  eine  Illusion 
wäre,  lehrt  Ludwig 's  Übersetzung  und  Kommentar.  Näher  steht 
meiner  Auffassung  Pischel  (Ved.  Studien  I,  124-126),  dem  ich 
nur  den  Sprung  in  den  Vorstellungskreis  der  Freigebigkeit  und 
des  Freigebigmachens  nicht  nachthun  kann.  —  5.  Nicht  „den  Aft- 
giras,  die  von  Vala  hier  erzählen*  (Ludwig).  Die  Konstruktion 
geht  in  den  nächsten  Päda  hinüber:  „mit  den  Aügiras,  welche 
(heilige  Litaneien)  sprachen,  tödtetest  du  den  Vala**.  vddadbhik 
deutet  auf  die  geläufige  Vorstellung,  dass  die  Afigiras  bei  der  Kuh- 
gewinnung heilige  Lieder  recitierten;  vgl.  vävadadbhih  X,  67,  3; 
Bergaigne  II,  311fg.;  Macdonell,  Ved.  M3rth.  142;  Pischel, 
GGA.  1894,  423.  —  hdnn  offenbar  zweite  Person,  also  wird  hdn  zu 
lesen  sein  (Proleg.  429 fg.).  —  Grassmann  will  isaydntam  be- 
tonen, aber  die  Betonung  i^dy^  ist  bei  diesem  Verbum  durchgehend. 
Vgl.  die  Bemerkungen  zu  5 ,  7  über  den  Accent  von  vctjay^,  — 
Ö.  Bartholomae  (Studien  I,  93)  u.  A.  lesen  bhavat,  um  Raum 
für  dreisilbige  Aussprache  des  -äyyo  zu  gewinnen.  Aber  an  zwei- 
silbigem 'äyyo  sollte  hier  so  wenig  Anstoss  genommen  werden  wie 
I,  129,  2  an  dxiksäyyah  oder  wie  an  den  Formen  auf  -enya-  neben 
denen  auf  -enia-  (Arnold,  JAOS.  XVIII,  244).  Dazu  ruiniert  die 
Lesung  bhavat  das  Metrum.  —  7.  Auf  die  nach  der  vierten  Silbe 
stehende  Cäsur  io\gi  jdnimä  III,  31,  b;  54,  8;  VI,  15,  13,  Jdmma 
hier  und  VII,  62,  1.  An  der  letzten  Stelle,  sowie  an  den  drei 
ersten  geht  vC^vä  vorher,  so  dass  die  Auffassung  als  Plural  ge- 
sichert ist.  Ist  es  Zufall,  dass  eben  an  den  zwei  Stellen,  welche 
mä  haben ,  mänusänäm  folgt  ?  Wollte  man  den  Gleichklang  des 
•mä  mä'  vermeiden?  —  Offenbar  dmartiena  aufzulösen,  nicht 
nämnä  dti.  —  8.  jdna  auf  die  einzelne  Person  bezüglich  ist  aller- 
dings im  9v.  selten  (vgl.  Delbrück,  Vergl.  Syntax  I,  155), 
wenigstens  dann ,  wenn  man  jeden  Beleg ,  der  eine  andere  Auf- 
fassung irgend  zulässt,  prinzipiell  eliminiert.  X,  60,  1  ist  die  Ver- 
meidung jener  Auffassung  m.  E.  doch  recht  gezwungen;  in  der 
späteren  Sprache  überdies  ist  die  Beziehung  des  WoiiÄS  auf  Einzel- 
wesen bekanntlich  häufig.  Unter  diesen  Umständen  scheint  mir 
der  Konjektur  mUhüjano  (Foy,  KZ.  36,  127),  deren  Begründung 
in  so  weite  Ferne  greifen  muss,  wie  zu  lat.  malignus,  der  Boden 


Oldenberg,  ftgveda  VI,  1—20.  323 

zu  fehlen.  —  9.  tuidvcUä  ist  wohl  in  der  That,  mit  der  indischen 
Tradition  (Prätiö.  181),  nicht  als  Ableitung  von  üf,  sondern  als 
Partie,  von  iui»av  aufzufassen.  Das  ä  erscheint  auch  in  ävt/ä  1, 166, 13, 
dessen  Zugehörigkeit  zu  av  durch  III,  50,  2  bestätigt  wird.  Vgl. 
Benfey,  Quantit.  IV,  3,  35.  —  d:  „mache  schwach,  o  Gabenreicher, 
den  bösen  Zauber*'  Ludwig;  „weaken,  bounteous  lord,  bis  art 
and  magic*  Griffith;  „ziehe  aus  gegen  die  Zaubereien '^  Geldner 
(Ved.  Stud.  II,  133).  Soll  etwas  anderes  vorliegen  als  das  öfters 
erscheinende  abhi'2)ra'mand  mit  seiner  sonst  stets  auftretenden 
Bedeutung?  Ist  nicht  zu  übersetzen:  „setze  deine  Wimderkräfte 
in  freudige  Erregung*  ?  Die  Strophe  geht  Indras  Kampfmittel 
durch,  die  er  alle  in  Bereitschaft  setzen  soll ;  zuerst  ist  von  seinem 
rdtha  die  Rede,  dann  vom  vd/ra,  endlich  von  seinen  mäyäh^  die 
auch  in  V.  12  gerühmt  werden.  —  10.  heÜ  Instrum.;  Padap.  hetth, 
von  Bergaigne  (M^langes  Renier  99),  übrigens  nur  als  möglich, 
kaum  überzeugend  verteidigt.  BR.  vermuten  mdrahetih^  schwerlich 
zutreffend.  Vgl.  L  a  n  m  a  n  380.  —  12,  In  Päda  a  will  Bloom- 
field  (PAOS.  May  1883,  p.  CLXII)  die  überschüssige  Silbe  durch 
die  Konjektur  sthürasya,  M.  Müller  (SBE.  XXXII,  p.  CXXV) 
durch  Synizese  in  sthdmrcLsya  beseitigen.  Beide  Vorschläge  ergeben 
Unbefriedigendes  in  Bezug  auf  Cäsur  und  Rhythmus,  sthdvirasya 
ghfsveh  ist  nicht  anzutasten  (vgl.  III,  46,  1 ;  VII ,  93 ,  2) ,  vielmehr 
muss  der  Eingang  des  Päda  mit  seinen  sechs  statt  fünf  Silben  vor 
der  Cäsur  als  Sitz  der  Unebenheit  angesehen  werden.  Bollensen's 
(Or.  u.  Occ.  n,  480)  Tilgung  von  prd  empfiehlt  sich  wenig.  Ver- 
mutlich wurde  tuvi-  einsilbig  gesprochen;  allenfalls  liesse  sich  an 
den  Voc.  tuvidyumna  oder  (auf  mahimä  bezüglich)  den  Nom.  tu- 
vidywnnäQi)^)  denken,  welche  Formen  durch  den  Einfluss  der 
folgenden  Genetive  wohl  zum  Gen.  entstellt  werden  konnten.  — 
13.  Bilden  bc  einen  Nebensatz,  wäre  an  die  Betonung  niäiSdh 
zu  denken  (doch  s.  oben  zu  16,  17).  Aber  nichts  hindert,  c  als 
Hauptsatz  aufzufassen,  indem  man  zu  b  ein  Verbum  des  Sinnes, 
welcher  etwa  durch  das  arandhanäyah  I,  53,  10  angezeigt  wird, 
ergänzt. 


19. 

1.  amindh  schwerlich  von  am-.  Es  wird  zu  mmäti  gehören, 
wie  wohl  auch  Ludwig  (V,  106:  „der  nicht  abnimmt*)  glaubt; 
ich  übersetze  „der  nicht  zu  nichte  gemacht  werden  kann''.  Ber- 
gaigne (Joum.  As.,  Avril-Juin  1884,  530)  beurteilt  das  Wort 
richtig  und  vergleicht  anamrndh.  Neben  dvibdrhäh  steht  das  Wort 
auch  X,  116,  4.  —  vavrdhe?  Vgl.  zu  17,  3.  —  2.  Wahrscheinlich 
sadüU  cid,  —  vavrdhd^?    Vgl.  zu  17,  3.  —  3.  däiyiü  nah  Bar- 


1)  tutndi/umnä  auch  Bartholomae,  Studien  I,  78  Anm.,  der  jedoch  die 
Form  als  „KfirzuDg**  eines  6eu.  giebt.     Unmöglich  ist  das  nicht. 


324  Oldenberg,  Ngveda   KT,  1—20. 

tholomae,  Bezz.  Beitr.  XV,  195 fg. ,  mir  nicht  überzeugend.  — 
Wohl  aufzulösen  asmdn  indräbhC  ä  vavrtsuäjaü.  —  4.  äattnam 
(Ludwig)  für  catfnam  empfiehlt  sich  wenig;  das  Wort  kommt 
fast  nur  neben  sahasrfri'  vor  (doch  vgl.  VII,  57,  7).  Wie  wäre 
der  Fehler  entstanden?'  Und  warum  überhaupt  conjicieren?  — 
5.  rdyah  als  Nom.  pl.  ist  gezwungen;  VII,  18,  3  zeigt  mit  grosser 
Wahrscheinlichkeit,  dass  Gen.  sg.  vorliegt.  Einer  Accentänderung 
bedarf  es  nicht.  —  7.  Jujiväfnsah  steht,  wie  hier,  unmittelbar  nach 
der  Cäsur  noch  II,  18,  8;  V,  62,  9;  ausserdem  noch  X,  78,  4  im 
Pädaeingang.  jigivdn  nach  der  Cäsur  II,  12,  4  ;  im  Ausgang  III,  15,  4» 
Im  Atharvaveda :  jiglvdn  IV,  22,  6.  7  im  Pädaausgang ;  VIII,  5,  22 
im  Pädaeingang.  Mir  scheint  die  Vermutung  berechtigt,  dass  neben 
jigtv^  auch  jigiv^  vorhanden  war  und  an  Stellen  wie  der  unsrigen 
gesprochen  wurde.  Jüngere  vedische  Texte  kennen  die  kurzvokalische 
Form  (Whitney,  Roots  53;  Wackernagel,  Gramm.  I,  46). — 
Am  Versschluss:  tuotah.  —  8.  äüduvämsam,  wo  es  hinter  der  Cäsur 
steht,  in  4uä^  zu  ändern,  haben  wir  schwerlich  das  Recht.  Eine 
Vergleichung  der  in  Betracht  kommenden  Formen  nach  M.  Müller's 
Index  (von  ^üiuydma  bis  dü4uve)  ergab,  dass  das  ü  13  mal  durch 
das  Metrum  des  Pädaausgangs  geschützt  ist;  4 mal  würde  die 
Stellung  nach  der  Cäsur  Kürze  empfehlen;  Imal  erscheint  die 
Silbe  in  anderweitiger  Stellung.  Speciell  das  Part.  perf.  act.  {äiUu- 
vdmsah  äühbvdmsain  4ü4uvdinsa)  erscheint  6  mal  im  Ausgang,  2  mal 
nach  der  Cäsur.  Um  einen  Maassstab  darüber  zu  gewinnen,  was 
für  Zahlenverhältnisse  hier  zu  erwarten  sind,  habe  ich  die  von 
Delbrück,  Ai.  Verbum  234 — 236^)  verzeichneten  Formen  des 
Part.  perf.  act.  auf  -väms-  zu  Grunde  gelegt.    Ich  habe  die  Formen 

untersucht,  welche  mit  Silben anheben  (eventuell,  welche  aus 

den  Silben  -  ^  "^  bestehen)  und  bei  welchen  die  Länge  der  ersten 
nicht  wie  bei  ^äduvdrnsam  oder  Jägrvdinsam  etc.  in  Zweifel  ge- 
zogen werden  kann,  sondern  durch  Position  (z.  B.  cakrdsam)  oder 
anderweitig  (z.  B.  ücit^e  sedü^ak)  über  jeden  Zweifel  feststeht^). 
Hier  fand  sich  nun :  Stellung  im  Eingang  des  Päda  5  mal ;  Stellung 
unmittelbar  nach  der  Cäsur  1 1  mal ;  Stellung  in  dem  metrisch  be- 
stimmten Ausgangsteil  des  Päda  36 mal;  vermischte  sonstige  Fälle 
18  mal.  Man  sieht  daraus,  dass  die  in  Rede  stehenden  Formen  von 
4rt  die  Stellung  unmittelbar  nach    der  Cäsur,   verglichen    mit   der- 


1)  Von  §  229  Anfang  bU  exci.  zu  den  Formen  „ohne  Reduplikation  der 
Wurzel". 

2)  Ausgeschlossen  wurden  die  Formen  mit  Präfix  oder  a  privativam.  Be- 
rücksichtigt sind  demnach  mit  allen  Belegen  Delbrück 's,  welche  von  dieser 
Ausschliessung  nicht  betroffen  werden:  lyivämsam  tijufinäm  ücüse  okivdimä 
cakrüsam  cakruse  jagmusah  jagmüsi  jagmüsih  jigyuse  jigyuaah  jigyüsäm 
paptivcimsah  pipyufi  pipyusim  pipyufih  bibhyüsä  bibhyuse  bibhyusah  bibhy- 
üsl  mamrüslh  Minruvdn  huimvänisä  sedüsah  sasrusih  iasthwdn  taMwäm- 
sam  tasthivdTnscüi  tasthivänisä  tasthüsah  tasthüsih  tustuvclnisah  jagknütah. 


Oldenberg,  Rgveda  VI,  1^20,  325 

jenigen  im  Pädaansgang ,  nicht  in  höherem  Maasse  bevorzugen  als 
solche  andere  Formen  der  gleichen  Formenkategorie ,  bei  denen 
Länge  der  ersten  Silbe  unzweifelhaft  feststeht.  —  10.  vämdm.  — 

dhä{h)\  ein  so  häufiger  Fall  des  zweisilbigen  Vokals,  dass  man 
diese  Lesung  der  ebenfalls  denkbaren  sthüräm  vorziehen  wird. 
Bloomfield  (PAOS.  May  1883,  p.  CLXII)  will  die  fehlende  Silbe 
durch  die  Konjektur  sthdviraTn  einbringen,  umgekehrt  wie  er  18,  12 
ändert.  Solche  Yertauschung  von  sthürd  und  sthdvira  empfiehlt 
sich  wohl  wenig.  —  , Vielleicht  statt  mahi  rayim  zu  lesen",  Ludwig 
willkürlich  und  überflüssig,  denn  an  der  Verbindung  von  brhdntavi 
mit  rdtnam  ist  kein  Anetoss  zu  nehmen.  —  13«  tuotäh. 


20. 

Dies  Lied  hat  zahlreiche  zehnsilbige  Pädas  von  einem  Bau, 
welcher  wohl  als  identisch  mit  demjenigen  vieler  Pädas  von  I,  61 
(Proleg.  90fg.)^),  als  sehr  ähnlich  dem  vielfach  in  II,  11  erscheinen- 
den (daselbst  87 fg.)  aufzufassen  ist.  Auch  VI,  63  (2"^«.  3~*.  4«. 
6*®.  ?•)  tritt  derselbe  oder   ein   ihm   sehr   ähnlicher  Typus  häufig 

auf.     Die  Silben  5—10    haben    die  Gestalt  -^ ^ -,   die  Cäsur 

wird  ganz  unregelmässig  gehandhabt.  Diesem  Typus  rechne  ich 
zu  2****.  Vielleicht  3^,  wenn  hier  nicht  indro  dreisilbig.  Femer 
4^.  6®.  7®*^.  12^  wenn  nicht  ein  Vokal  von  sträh  zweisilbig.  An- 
nähernd auch  7**,  wenn  nicht  unterzählig  in  dem  Proleg.  68  fg. 
erörterten  Sinn.  Auch  im  Übrigen  ist  das  Metrum  recht  frei  be- 
handelt: so  5°.  7*.  Im  Allgemeinen  vergleiche  zu  diesem  Metrum 
V.  Bradke,  Dyaus  Asura  27. 

1*.  Aufzulösen :  dymir  nd  yiÜ  indra  abh(  bhuma  arydh.  Zur 
Erklärung  vgl.  ZDMG.  54,  169.'— y^nän?  vgl.  Proleg.  478 fg.  — 
2.  divS  (Grass mann)  mit  Recht  abgelehnt  von  v.  Bradke, 
Dyaus  Asura  44.  —  Für  den  als  asuryh  überlieferten  Stamm  ver- 
langt Grassmann,  wo  das  abstrakte  Substantivum  vorliegt,  die 
Accentuierung  asun/d^  während  das  Adjektiv  astcrfa  lauten  soll. 
Diese  Auffassung  erkennt  v.  Bradke,  Dyaus  Asura  23  3*.  als 
wahrscheinlich  an,  während  Bergaigne  (Journ.  As.,  Nov.  D6c. 
1884,  510)  Grassmann 's  Distinktion  illusorisch  findet.  Natür- 
lich lässt  sich  die  substantivische  oder  adjektivische  Geltung  des 
Wortes,  gelegentlich  auch  die  vokalische  oder  konsonantische 
Geltung  des  y  nicht  für  jede  Stelle  mit  unbedingter  Sicherheit 
feststellen.  Doch  werden  divergierende  Ansichten  über  Einzelheiten 
an  folgender  Statistik  nur  unerhebliche  Änderungen  herbeiführen 
können : 


1)  Auch  dass  dieso  abnormen  Pädas   mit  regelmässigen  untermischt  sind, 
welche  der  Häufigkeit  nach  vorherrschen,  hat  unser  Lied  mit  1,  61  gemein. 


326 


Oldenhergy  Rgveda   VI,  1^20, 


sicher 


wahr- 
scheiiilich 


Summe 


Substantiv  mit  y 
Substantiv  mit  i 
Adjektiv  mit  y 
Adjektiv  mit  i 


12 


13) 

7 


21) 
4*) 

1*) 
15) 


14 
4 
2 

8 


Wir  gelangen  m.  E.  zu  dem  Ergebnis,  dass  in  der  That  in  der  Be- 
handlung des  Substantivs  und  Adjektivs  ein  Unterschied  obwaltet, 
der  schwerlich  zufällig  ist.  Dass  die  Kasusendungen  mit  ihrer  ver- 
schiedenen prosodischen  Beschaffenheit  ihn  nicht  erklären  können, 
sieht  man  leicht.  Die  Ausnahmen  von  der  Regel  sind,  wenn  man 
die  überall  in  der  Behandlung  des  y  auftretenden  Schwankungen 
in  Betracht  zieht,  nicht  zu  häufig.  So  muss  man,  meine  ich,  in 
der  That  der  Vermutung  Grassmann 's  zustimmen,  dass  ein  Adj. 
asuria  und  ein  Subst.  asuryd  (wie  indriyd.  räjyd  etc.)  unter- 
schieden werden  müssen.  An  unserer  Stelle  dürfte  asurydm  zu 
lesen  sein.  —  Für  dhäyi  wird  mit  Grassmann  und  v.  Bradke 
Dyaus  Asura  27  däyi  (II,  20,  8;  VI,  25,  8)  zu  vermuten  sein.  — 
hdn  Proleg.  429  fg.  Einsetzung  der  augmentierten  Form  (das.  70, 
A.  1)  ist  wegen  der  metrischen  Beschaffenheit  dieses  Liedes  nicht 
am  Platze.  —  3.   (nd'ro   wegen    des    eigentümlichen   Metrums   un- 

sicher.  —  puräm.  d:  die  natürlichste  Auffassung  scheint  mir  zu 
sein:  als  er  (der  Soma)  dem  Zerbrecher  aller  Burgen  half.  Vgl. 
n,  11,  11;  IX,  61,  22,  Bergaigne  11,  263.  —  4.  pandyendra 
dtra  oder  pandya!  indrütra'^  Gegen  die  erste  Auffassung  spricht 
die  mindere  Häufigkeit  der  Krasis  wie  des  Hiatus,  gegen  die  zweite 
—  wohl  weniger,  entschieden  —  die  Quantitäten  der  viert-  und 
drittletzten  Silbe.  —  Der  Vei*s  geht  von  dem  Panimythus  (a)  zum 
Susnamythus  (b-d)  über,  der  dann  auch  den  ganzen  v.  5  füllt 
Trotzdem  ist  ^atafh  in  a  und  vadhafh  in  c  gewiss  nicht,  wie 
Delbrück,  Vgl.  Syntax  L  237  vorschlägt,  zu  trennen  (vgl.  anan- 
ta(h  .  .  .  vadhath  I,  121,  9).  Unter  hundert  Schlägen  des  Indra 
fielen  die  Pa^is,  (fielen)  zu  Gunsten  des  Da^oni  die  Zauberkünste 
des  Susna.  Über  die  arkdsäti  vgl.  P  i  s  c  h  e  1 ,  Ved.  Stud.  1,24: 
doch  glaube  ich  kaum,  dass  die  Bedeutung  „Hymnus*  bei  diesem 
Wort  ganz  aus  dem  Spiel  zu  lassen  ist.  Dass  die  arkdsäti  an 
allen  drei  Stellen,  wo  sie  auftritt,  stets  in  Verbindung  mit  dem 
kav(  steht ,   ist  schwerlich  ein  Zufall ;  USanä  (d.  h.  doch  wohl  der 


1)  Dies  ist  V,  66,  2  und  unsere  Stelle  VI,  20,  2  (man  berilcksicbÜge  die 
metrische  Besonderheit  des  Liedes). 

2)  II,  35,  2  •,  III,  38,  7 ;  VII,  21,  7-,  X,  50,  3. 

3)  IX,  71,  2. 

4)  VIII,  101,  12,  gewiss  eine  junge  Stelle. 

5)  VII,  22,  5. 


Oldenberg,  J^gveda  VI,  1—20,  327 

kavi^   tun  den  es  sich  hier  handelt,   s.  unten),   trug   das   ukthdm 
vor  (IV,  16,  2),  und  wenn  es  beisst  svhr  ydd  vSdi  audfitkam  ar- 
ka£k  IV,  16,  4,   so   machen   die   vorangehenden  Verse  wohl  wahr- 
scheinlich,  dass   arkd  hier  die  Bedeutung  „Hymnus*  hat  oder  sie 
wenigstens  auch  hat.     Es   konnte   sich   um  einen  Zauber  bandeln, 
dessen  Pointe   eben   auf  der  Doppelbedeutung   von    arkd  beruhte; 
durch  den  Hymnus  sollte  das  Licht  erlangt  werden  (vgl.  VIII, 
29,10).   —  Ist   nun   in    unserm    Verse   nicht   zu   verstehen:    dem 
D&[k>igi   und   dem   kavi  (Uäanä)?      Da   eben    der   letztere    in   den 
Kutsa-ousQakampf  verwickelt  war,  läge  diese  Annahme  nah.     Aber 
auch  dass  DaSoi^i  ein  anderer  Name  des  Usanä  wäre,   ist   denkbar. 
Vgl.  zu  unserer  Stelle    besonders  VI,  26,  3  und  I,  174,  7^):    dass 
da  als  kav(  eben  Utonä  zu  verstehen  ist,   hat  für  die  letzte  Stelle 
schon  Geldner,  Ved.  Stud.  II,  168  vermutet.    Dass  nach  unserm 
Vers,  Päda  d,  Indra  bei  dieser  Gelegenheit  vom  Trank  nichts  übrig 
liess,  passt  zu  X,  96,  12,  vgl  I,  51,  11;  VIII,  52,  2.  —  5.  Vgl. 
Geldner,   Ved.  Stud.   11,  172.      Die    nächstliegende   Übersetzung 
von  a  =  IV,  28,  2^   mahö  druhö  dpa   viävdyu  dhäyi  ist  sicher 
die  Geldner's:   „des  grossen  Zauberers  Lebensmaass  war  zu  Ende*'. 
Aber  mich  macht  bedenklich,  dass  X,  22,  14  zu  lesen  ist:  Sü^nam 
pdri  pradak^inid  viävdyave  ni  äiänathah.      Ist   die    Wiederkehr 
desselben    Schlagwoi*tes   vüvdyu   in   Bezug   auf   denselben   Mythus 
Zufall?     Um  sicher  zu  beurteilen,   was   es   mit   diesem  Worte  für 
eine  Bewandnis  hat,   müssten    wir   von  dem  Mythus   mehr   kennen 
als  die  Trümmer,  mit  denen  wir  uns  nun  einmal  zu  begnügen  haben. 
So   können    wir   nur   eine  Auffassung,    die    vermutlich   erst   durch 
Hinzufügung  konkreter  uns  fehlender  Züge  wirklich  zutreffend  werden 
würde,   als   Versuch   einer   Annäherung   an    den    Sinn    der    Stellen 
vorschlagen.     Hier  und  IV,  28:   „Dem  grossen  Unhold  wurde,  was 
alles   Leben    enthält,    entzogen".      X,  22:    „Du   hast    ihn    nieder- 
geschmettert um  dessen  willen,  was  alles  Leben  enthält*.   In  wesent- 
lichen   Punkten    sind   mir   Ludwig   und    Bergaigne    (II,  337) 
vorangegangen.      Der   Letztere   sieht   in    dem    vidvdyu    die    Sonne. 
Würde  dann  nicht  das  Masc.  stehen?    Vielleicht  kann  das  Sonnen- 
rad gemeint  sein,    an    welches   die  Erzählung  in  einer  nicht  mehr 
zu  ermittelnden  Weise  das  Schicksal  alles  Lebens  geknüpft   haben 
mag.     Eine  wie  bedeutende  Rolle  dies  Rad  im  Susnamythus  spielt, 
ist  bekannt;  dass  es  vi4vdyu  ist,  würde  IV,  28,  2  geradezu  gesagt 
sein ,   wenn  wir  mit  Ludwig  dort  die  Pädas  cd  zu  einem  Satz 
vereinigen  dürfen  (einigermaassen  ähnlich  auch  Säyana).  —  6.  „Wie 
der  Falk  für  ihn  den    rauschbringenden  Stengel    (geraubt   hat,   so) 
das   Haupt   des  D.  N.   herunterwirbelnd  .  .  .*    (ähnlich   Ludwig; 
Griffith;    Hillebrandt,    Myth.  1,279;  Bergaigne,  Rhet.  25). 


1)  Es   tritt   hier   eine  nahe  Berührung   unseres  Liedes  mit  I,  174  hervor, 

für  die  dann  auch  die  Gleichheit  von  v.  iQc  mit  I,  174,  2 ^  und  von  v.  12  mit 
\y  174,  9  anzuführen  ist. 

Bd.  LV.  Vi 


328  Oldenberg,  Rgveda  Vll—20. 

Das  asmai  geht  über  die  gewöhnlich  bei  den  nrf- Vergleichen  inne- 
gehaltenen Grenzen  hinüber;  der  Dichter  folgte  aber,  indem  er  es 
setzte,  geläufiger  Bahn  (cf.  17,11).  —  Säpidm  besser  bezeugt  als 
Säyüim\  ein  p  las  offenbar  auch  Säyana,  siehe  denselben  zu 
X,  48,  9.  —  7,  dflhdh,  —  vajrin  P,  Die  Vergleichung  ädvasä 
nd  ist  überaus  befremdend;  Grassmann 's  Vermutimg  ^(xvasäna 
scheint  wohl  glaublich.  —  r^knak  kann  mit  e  zu  lesen  sein  (VII,  40, 2 ; 
VIII,  46,  15),  aber  die  metrische  Eigentümlichkeit  unseres  Liedes 
macht  dies  fraglich.  Ebenso  ist  über  dätraTn  (cf.  IV,  38,  1.  Oder 
dätrdm  ?)  zu  urteilen.  —  8.  Die  Behandlung  dieses  Verses  ist  recht 
schwierig.  Ich  nehme  Folgendes  an:  Vetasu,  Daöoni,  wohl  auch 
Tütuji  sind  Schützlinge  Indras  (Vetasu:  VI,  26,  4;  anders  vielleicht 
X ,  49 ,  4 ,  aber  die  Stelle ,  die  in  der  Nachbarschaft  der  unsrigen 
steht,  ist  maassgebender  *).  Daöoni  oben  v.  4;  X,  96,  12,  vgl.  VIII, 
52,  2.  Tutuji  scheint  mit  dem  Tuji  unten  26,  4 ;  X,  49,  4  identisch). 
Andererseits  Tugra  wird  von  Indra  bekämpft,  unten  26,  4 ;  X,  49,  4. 
Also  kann  der  Acc.  Ttigram  nicht  mit  Vetasum  etc.,  wovon  er  ja 
auch  durch  die  Wortstellung  weit  getiennt  ist ,  parallel  stehen ; 
beide  werden  von  verschiedenen  Verben  abhängen.  Als  solche  bieten 
sich  dar  üpa-stjä  und  a  .  .  .  tyddhyai.  tlpa-arj  steht  sehr  häufig 
vom  Zulassen  des  Kalbes  zur  Mutterkuh ;  dass  es  hier  eben  in  diesem 
Sinne  zu  verstehen  ist,  wird  durch  mätuh  bestätigt;  vgl.  IX,  69,  1; 
Väj.  Saiph.  Vin,  51.  Objekt  zu  upa-sjjä  werden  also  die  Indra 
freundlichen  Helden  sein.  Für  d'iyddhyai  scheint  mir  VIII,  45,  14 
entscheidend:  d  tvä  panirn  ydd  imahe  „wenn  wir  dich  (Indra)  um 
den  Pani  (d.  h.  wie  Grassmann  erklärt,  um  seine  Auslieferung) 
angehen*  (davon,  dass  Indra  selbst  hier  als  Pani  gedacht  sei,  ist 
wohl  keine  Rede;  mehr  über  den  Pani  wird  v.  15  gesagt).  Der 
Sinn  wäre  der :  Indra  soll  den  Vetasu  etc.  wie  (Kälber)  zur  Mutter 
zulassen,  damit  sie  ihn  um  (Preisgabe  des)  Tugra  etc.  angehen 
mögen,  zu  Gunsten  des  Dyotana.  Oder:  Indra  soll  Vetasu  etc.  zum 
Dyotana  wie  (Kälber)  zur  Mutter  lassen  u.  s.  w.  Befremdend  ist 
dann  allerdings  der  Gen.  mätuh  neben  Dyotanäya^  vgl.  aber 
Delbrück,  Ai.  Syntax  §  110,  Speyer,  Ved.  u.  Sanskr.  Syntax 
§  72  —  oder  ist  nach  IX,  69,  1  udhani  zu  mätuh  zu  ergänzen^? 
Von  Einzelheiten  verlangt  eine  Bemerkung  zunächst  idivad  ibham. 
Das  adverbielle  ädävad  heisst  im  Rv.  meines  Erachtens  nur  „immer 
wieder,  allzeit*.   Man  könnte  das  Erscheinen  des  Wortes  an  unserer 


1)  Lässt  übrigens  X,  49,  4  nicht  eine  Deutung  zu,  bei  welcher  die  be- 
fremdende Verschiebung  der  Rolle  von  Vetasu  gegenüber  den  sonst  so  nahe 
stehenden  Parallelstellen  yerniieden  wird?  „Ich  (brachte)  wie  ein  Vater  die 
Vetasus  zur  Überlegenheit"  (abhisti  bedeutet  dies,  vgl.  ahkC-as),  VgL  etwa 
tdm  abhütaye  kdrah  .  .  väjinam  I,  129,  1. 

2)  Wesentlich  anders  legt  die  Rollen  der  hier  auftretenden  Persönlich« 
keiten  Th.  Baunack  (KZ.  35,  620 ff.)  zurecht.  Er  irrt  vor  Allem  in  der  Auf- 
fassung des  8dcä  VI,  26,  4;  was  im  Übrigen  gegen  ihn  zu  sagen  wftre,  ist  in 
dem  oben  Bemerkten  impUcÜe  enthalten. 


Oldenberg,  ^gveda  F/,  1—20,  329 

Stelle, danach  auffallend  finden:  meines  Erachtens  nicht  mit  Recht; 
man  vergleiche  etwa  I,  116,  6.  So  scheint  mir  die  Vermutung  von 
Ludwig  und  Grassmann  4ddvadibham  der  Grundlage  zu  ent- 
behren. Der  Text  ist  wohl  in  Ordnung;  Ibha  mag  Kurzform  des 
Namens  Smadibha  X,49,4  sein,  wie  Pischel-Geldner,  Ved. 
Stud.  I,  XVI  annehmen,  doch  möchte  ich  bei  dem  Nebeneinander- 
stehen von  Ü>ka  und  amddibha  fär  X,  49,  4  eher  an  eine  Zusammen- 
setzung mit  smdd  („samt  Ibha'')  denken.  Man  könnte  sich  übrigens 
auch  durch  die  Yergleichung  der  unserm  Verse  so  nahe  stehenden 
Parallelstelle  X ,  49 ,  4  zu  der  natürlich  unbeweisbaren  Vermutung 
d  T'dgratfi  ca  smddtbham  fähren  lassen.  Für  upa  srjä  (üpa  srja 
Padap. ;  vgl.  Prät.  177)  vermutet  Grassmann  üpäsrjad:  mir 
scheint  ohne  Grund  und  zum  Nachteil  des  Metrums.  Auch  Baunack's 
(KZ.  35 ,  522)  Annahme  einer  1.  Sing.  Conj.  ist  gewaltsam.  Ich 
halte  den  überlieferten  Text  und  mit  Wahrscheinlichkeit  auch  — 
obgleich  ja  srjä(h)  ein  möglicher  Ausweg  ist  —  seine  Auffassung 
im  Padap.  föir  richtig.  Dass  indrah  im  Nom.  vorangeht,  kann 
nicht  gegen  die  Annahme  eines  Imperativs  entscheiden;  derartige 
Unebenheiten  sind  ja  häufig  (vgl.  z.  B.  III,  54,  15).  Ebenso,  dass 
Indra  hier  aufgefordert  wird  eine  That  zu  thun,  die  er  in  Wirk- 
lichkeit längst  gethan  hat.  Er  soll  eben  zu  Gunsten  seiner  jetzigen 
Anbeter  die  alte  Handlungsweise  erneuern,  vgl.  Vers  12  (=  1, 174,  9) 
pärdyCL  Turvddarp,  Yddum  suastt.  Verlängerung  des  schliessenden 
Endvokals  endlich  vor  vokalischem  Anlaut  sollte  nicht  geleugnet 
werden,  vgl.  Benfey,  Quantitätsverschiedenheiten  IV,  3, 10,  meine 
Prolegomena  60,  Anm.  1,  Wackernagel,  Gramm.  I,  p.  311, 
Zubaty,  WZKM.  II,  139  A.  1.  Dass  der  Hiatus  des  überlieferten 
wie  des  wirklichen  Textes  gegen  die  Annahme  des  Imperativs  arjä 
nicht  entscheiden  kann,  braucht  kaum  hervorgehoben  zu  werden.  — 
9.  dhdri  Pragfhya.  —  10.  Gegen  end  (so  Grassmann;  anders 
Benfey,  Quant.  IV,  1 ,  27 fg.)  wird  man  nach  den  Ausführungen 
von  Zubaty  WZKM.  HI,  303  bedenklich  sein.  —  ddrd  (vgl. 
Wackernagel  I,  304)  ist  verdächtig.  Allem  Anschein  nach  ist 
die  2.  pers.  gemeint  (ebenso  I,  174,  2);  was  dasteht  ist  doch  wohl 
3.  pers.  Mir  scheint,  vielleicht  unter  Einfluss  des  nicht  weit  ent- 
fernten ddrt  VI,  27,  5,  eine  Verwechslung  der  beiden  Formen  vor- 
zuliegen und  ddr  {ddh)  zu  lesen.  Dass  der  gleiche  Fehler  auch 
I,  174,  2  ergriffen  hat,  bewegt  sich  in  der  gewöhnlichen  Bahn  fg- 
vedischer  Textschicksale.  Für  unmöglich  können  wir  es  allerdings 
nicht  erklären,  dass  die  Fälle  des  Gleichlautens  zweiter  imd  dritter 
Personen  des  Aorist  hier  die  Übertragung  des  -rt  von  der  dritten 
auf  die  zweite  herbeigeführt  haben.  Wahrscheinlich  ist  doch  eine 
Übertragung  kaum,  welche  durch  Verpflanzung  eines  gewiss  bestimmt 
als  eines  solchen  empfundenen  Charakteristikums  der  3.  pers.  auf 
die  zweite  das  Sprachgefühl  verletzen  musste.  Auch  die  Annahme 
eines  lautgesetzlichen  Übergangs  des  im  absoluten  Auslaut  stehenden 
arischen  r^  in  rt  (Bartholomae,  Ar.  F.  II,  85)    ist   mir   nicht 

Vi* 


330  Oldenberg,  ftgveda  VI,  1—20, 

wahrscheinlich.  Ebensowenig  die  Hypothese  einer  mechanischen 
Verstümmelung   von    ddrdar  (Delhrück.  GGA.  1881,  399).  — 

Maih ?  ddtäh ?  L n d w i g 's  Sandäsiti  st.eht  in  der  Luft.  Gaedicke 
(Accus.  55  Anm.)  ddno  ddsih  nach  I,  174,  2:  schar&innig  aber 
entbehrlich.  —  11.  Wohl  vnd'ra.  Doch  ist  das  eben  in  diesem 
Liede  nicht  sicher.  Ebenso  •  zweifelhaft  hier  ndvavästuam,  — 
12.  (=  I,  174,  9)  vnd'ra?     Zu  beurteilen  wie  11.     Auch  das  Lied 

I,  174  enthält  viele  defekte  Pädas.  —  8trd(h)?  sirä{h)?  In  diesem 
Lied  unsicher  ob  aufzulösen.  —  13.  vnd'ra?  wie  oben,  tähhya 
(Grassmann)  würde  man  in  einem  metrisch  korrekteren  Liede 
mit  grösserer  Zuversicht  annehmen.  —  Das  überlieferte  paJUhy  be- 
sagt offenbar,  dass  der  Betreffende  Indra  neben  Soma  etc.  auch 
gekochte  Opfer  darbringt,  vgl.  II,  12,  14.  15;  IV,  24,  5.  7;  25,  6.  7; 
V,  29,  11;  34,  1;  VI,  29,  4;  VH,  32,  8;  VIII,  31,  1.  Soll  es  ein 
*pakäid  „gekochte  Speise"  gegeben  haben,  von  dem  pakthCn,  nom. 
paktht  abgeleitet  wäre?  Möglich  ist  das.  Aber  nicht  unwahr- 
scheinlich ist,  dass  das  Wort  unter  dem  Einfluss  des  Namens 
paJuhd  verderbt  ist ,  in  der  That  aber  das  häufige  paktC  im  Instr. 
pakti  (vor  Vokal  paktC)  vorliegt. 


331 


Zu  Payne-Smith  Thesaurus  Sjrriacus  Fascic.  IX  u,  X. 

Von 

Siegrmimd  Fraenkel. 

Im  Anschlüsse  an  die  Bemerkungen  Löw's  (Zeitschrift  47,  514£ 
und  52 ,  808  ff.)  gebe  ich  hier  noch  eine  kleine  Nachlese  von  Be- 
richtongen  nnd  Zusätzen,  indem  ich  mich  dabei  zum  Teil  der  von 
Low  angenommenen  Rubriken  bediene. 


L   Griechisches. 
Jl^  3499  , Cursor"  ,a^\  1.  fito  3763  g^t  TucQQoiqiog.    Das- 
selbe jljö  a.  Jv^)  3570.  — 

^OlaOHHiO  3509  jLVo.J  j»niit  Bildern"  verderbt  aus  ^olo^o^ 
3509  %tiqo7tolir\xov  bezogen  auf  jK^K^^v%  IlSam.  XIII,  19,  erklärt 
durch  jLVop  JtWi».  — 

OJO  3543  nicht  „figurativus"  vielmehr  ist  JcülV^^ 
Barhebr.  Nomoc.  (Bedjan)  S.  125  Transcription  des 
römischen  .Connubatus",  wie  ebenso  das  Col.  255  nicht  erkannte 
QpQjJii,^^/  (BA  ]-iJVX>)  des  römischen   ,Indigenatus".  — 

^QÄ   3518  jy  Plural  von  %oxx6g  , Würfel".  — 
J;f^,QO   3522  |2L*tM  Jt^Q^  «A^'t^?  I^J)  ^^  j>^J   ^^  ^^^- 
—  t    »Lanzenspitze"    ist,   1.   J^AjQiO  d.  i.  novzccqiov.     ^qSqä   1743 
wüfporv  (so  auch  Duval).    jiQCDIQiO  3568  JsJLäjI  d.  i.  novqaioq,  — 

lo^^Ko  3598  Jjj01Q«O1  )OtX>  ^QjL  1.  JA^^^JO  3573  wxxaöUri, 
wo  dieselbe  Erklärung.  — 

oaAcoAjO  3582  BB  JboOi  ist  trotz  der  Bemerkung  ziemlich  in 
Ordnung;  vgl.  «.^löOi^jOOj  1045  exarocjrrf.  Dort  «.^löOi^jOOj  JfcuDI. 

^t^^K^Kes  3574  ^jUUt  ^^  OüLÄUt  wohl  ein  ungenau  erklärtes 
XTi}TMcdv  .besitzanzeigend".  — 


332    Fraenkel,  Zu  Payne-Smüh  Thesaurus  Syriacus  Fascic.  IX  u.  X 

<Yy\ff%  .'OftO^K  es   ^  ,«tciKo  3590.     Das  Letztere   ist  gewiss 
%ax(mxQi%S)q.     Vorher  wahrscheinlich  ^;AdQAo  n&tonxqov,  — 


QpQl^M»4*iO  3599  Nom.  propr.  1.  opol^^xO  d.  i.  Kav^idaxoq 
Candidatus. 

Jnry^.g^    3609    vjuiiit    1.    \esersxc%  TUCvlöKlOV   3662. 

3624   |;0>vv%  nicht  „cidaris",  sondern  entstellt  ans 
Tiokoßiov. 

OPJJOJC^^JO  3626   ÄJuÄJ  Klvöcavag. 

JJbkSLVO  8745  , Leuchter"  ist  KriguxTtxfjg  Ducange  645.  Daneben 
mit  genauerer  Transskription  des  griech.  t  j  K*n  .*  r>  3744.    Für  die 

Popularität  des  Wortes  spricht  die  Form  jl^v^  3755.  Auch 
mittellat.  Ceraptum  Cereaptum.  — 

jy^^K^  3743  jllQfiD  wohl  nicht  »linea*  sondern  xivtrifjux  .Stich* 
(»Pünktchen"  cfr.  Matth.  V,  18).  — 

|AiO^  3759  erklärt  durch  otAvo  oder  otJ^-^m.  Dies  Letztere 
, Schleuse"  also  1.  jAjO^Ajo  Ticcrcc^^axzrig. 

IL   Zu   den  Glossen. 

In  der  Erklärung  von  ji^^oiO  sind  zwei  verschiedene  Dinge 
zusanmiengeworfen,  vgl.  Low,  Pfln.  118.  — 

Unter  |^qüd  3519    1.  21    als   Erklärung   JJu  iy.     Das    ist 

an    eine    falsche    Stelle    geraten ;    zu    schreiben   ist   JJb  ^QlO,  so 

3519  1.  40.  —  Die  ebenda  gegebene  Deutung  von  Ji^oJJ  ist  falsch. 
Das  ^  ist  die  Präposition;  die  Erklärung  bezieht 
sich  auf  Ji^oJJo  Ezech.  10, 13!  — 

|*gSÄ|^QüD  3546  sehr.  )^giO>  jjQ^  vgl.  3580  1.  29  jjQ^ 

y-yyki]  ^y^\  3648  1.  3  ist  arabisiert  aus  pers.  :jj  .Schimmel* 
^jy  Vullers  i,  275.  Vgl.  noch  |»o/  68.  (Auch  3531  paenult  L 
^yi\  für  ^yJi). 

J&.Q2OJ0  3648  nicht  schlechthin  ,placenta",  vielmehr  erklärt 
Ephr.  I  Reg.  14,  3  |xiA.;  ;orfcv  durch  JK^GCOiO  in  der  Bedeutung 
von  jybDOJO ;  vgl.  3648  1.  2. 


F^aenkelf  Zu  Payne-Smith  Thesaurus  Syriacus  Faseic,  IX  u.  X    333 


jloOiÄ  8653  L^^Üü!  ^.-^  j^\  SC:?-!^!^  iUiftit  d.  i.  »Grund- 
besitz*  im  Gegensatz  zu  « beweglichen  Gütern*. 

Durch  die  Belegstelle  j»jKnr\%  Jbwu09  jjt9  8656  s.  v.  jfc^üjO 
zeigt  sich,  dass  in  JboOiOJ  ^^0  das  j  von  den  Glossenschreibem  als 
mit  zum  Worte  gehörig  betrachtet  wurde,  wie  in  ^^oaoj  ib.  7  v.  u.  — 

j&üM*Jt   4110    erklärt   durch   |a*iq^  L    |a*;qo  1679,  also  mit 

Becht  =  ;^S  gesetzt, 
o 

ni.   Falsch  überlieferte  Stichwörter. 


3570  »arm,  mager",  völlig  ohne  etymologischen  Zu- 
sammenhang und  nur  in  den  Glossen  vorkommend,  ist  Fehler  für 
-'^^nr*  2334  (liegt  näher  als  JsQa*L). 

Jy^mJO  3570  wird  in  den  Glossen  durch  jsioi  JJ,^^  wieder- 
gegeben, das  dann  in  den  arabischen  Erklärungen  als  »Stroh*  oder 
»Schildkröte"  gedeutet  wird.  Das  Wort  ist  blosses  \^^.^>aj  für 
JijO  Low  Pfl.  159,  gesichert  durch  das  dort  von  Fleischer  an- 
geführte ^ya3.  — 

JfcüOlO  3569  1.  jfcüOVO. 

|iOQLS9  3938  erkl.  ^oIäÜ  wohl  »der  Schleuderer*,  also  1.  jjOOJ). 

J^ljt  4089  1.  j;,^jL  4143.    Dies  ist  zwar  etymologisch  ebenfalls 

nicht  ganz  deutlich;  doch  scheint  die  Tradition  für  das  R  jeden- 
falls gesicherter  als  für  das  D  (vgl.  namentlich  Bar  Bahl.  2019 
1.  7  u.  Opusc.  Nestor.  104,  6). 

|:^d^^  4134  »Balispielstock"  1.   Ji^qa^  Aram.  Frdw.  291. 

|*.Q^V^  4143  icläj  1.   |*.oLvJt. 

j^Ajt  4145  »sedimentum  urinae"  1.  J^*^•  4155  oder  JV^^  4162. 


IV.    Zur   Sprachvergleichung. 

Zu  jj^^  3498  Ttomlkog  vgl.  targ.  npip^  Levy  II,  344.  — 

Zu  ^^ÄO  »schimmeln"  3647  vergl.  Nn^rTSip  »Schimmel"  Levy, 
Neuhebr.  Wörterb.  IV,  265  (mit  Wechsel  von  Z  und  iV  bei  M 
wie  in  ^,j^  cbs  u.  a.)-  —  Jbi^JOlQO  3758  =  pp^np  Levy, 
Neuhebr.  Wörterb.  IV,  389  (vielleicht  aus  dem  jüd.-aram.  ent- 
lehnt). —  |»oji  3859    (ck.   key,)    »Pflegekind"   gehört   zu  ^\^  ^\^\^ 


334    Fraenhel,  Zu  Fayne-Smith  Thesaurus  Syriaeus  Fascic,  IX  u,  X. 

—  |2U0i  3980  »Täfelung*  (nur  in  den  Wörterbüchern)  =  PDD'«'n 
Targ.  I  Kön.  6,  9   in    derselben   Bedeutung    (Levy ,  TWB.  11 ,  425). 

Der  Lautwandel  deutet  vielleicht  auf  fremde  Herkunft  (vgl.  ää^Cm^I 
C|ptt:^),  und  bei  einem  Architekturausdrucke  würde  man  zunächst 
an  das  Assyrische  denken,  rukbu,  Delitzsch,  Assyr.  Hwb.  620?  — 
);^^^JL  4031  {&7t.  Xey.,  so  1.  auch  für  das  von  den  Lexx.  aufgeführte 

|;Kv^  4254)  gehört  anscheinend  zu  lix^\.  Beachtenswert  wegen 
der  verhältnismässigen  Seltenheit  solcher  Bildungen  im  ürsemitischen. 

,?  »waschen"  4087  jüd.-ar.  5-ü  (Kuhn,  Littbl.  I.  416). 


7>r  ♦  r. 


V.    Varia. 

3514  nach  axAjljOO  Epiphan.  3,  24.  (Brockelm.)  —  Vorher 
^Ol«9;QlO  (Brockelm.)  d.  i.  KoodccQtov  in  der,  wie  es  scheint,  im 
Griechischen  noch  nicht  belegten  Bedeutung  »Beutel",  cfr.  Epiphan. 
52,  15  |2lQDOJ  JW\.  wV^/  ;*s^^  ^o^ijQlO  (eigentlich  »kleines  Fell", 
vgl.  ^psiN  )ai9o/}  für  welche  durch  die  aufgewiesene  Analogie  der 
Ursprung  aus  aQvcculg  wohl  gesichert  wird).  —  3687  s.  v.  jcc^QO 
ist  die  seltsame  Mischfonn  fy^-nf\\f^n  (mit  griech.  Pluralendung) 
hinzuzufügen  aus  ZDMG.  29,  91,  8  (so  1.  dort  sicher  für  Qp«Cfi^£D 
neben  önoS)  d.  i.  ^xaAwg-Rufe".  (Das  Wort  hat  —  gegen 
PSm.  —  mit  Tikiog  nichts  zu  thun).  —  jfiQ*fiDOiO  3551  (Anecd. 
Syr.  n,  337, 1)  =  KoöaCaai  »ohrfeigen"  (vgl.  Nöldeke,  Orient.  Skizzen 
247.  —  ^^.^vo  3759  (Barhebr.  Chr.  147,20)  d.  i.  xoy%vA«)v 
» Purpurwolie ",  mit  Wandel  von  N  zu  R  bei  L.  Oder  1.  ~p\^*<>? 
—  d^fcüO  3775  (An.  Syr.  II,  236,  8)  1.  -nA^  Zu  übersetzen  ist 
dort:  »Und  als  er  einen  beschriebenen  Zettel  (jr>l,r>o>  ^  nizxäiuov) 
am  Thore  eines  Hauses  befestigt  fand".  Vgl.  die  Vermietungs- 
ankündigungen in  Pompeji  CIL.  IV.  138.  1136  u.  ö.  —  Zu  JutQjt 
4108  ergänze  I  Maccab.  6,  37,  (Ceriani)  wo  es  6  Iv6og  avxoü  über- 
setzt.    So  1.  auch  für  Nüür::  Levy,  Neuhebr.  Wörterb.  IV,  227.  — 


335 


üigurisches. 

Von 

J«  H.  Mordtmann. 

Nedjib  Assym  bey,  der  Verfasser  des  verdienstvollen  türk 
tarichi  (Stambul  1318,  551  SS.),  welchem  ich  vor  einiger  Zeit  die 
Entdeckung  von  Stücken  des  Kudatku  bilik  mit  Transskription  in 
arabischer  Schrift  (vgl.  diese  Zeitschr.  52,  S.  152)  mitgeteilt  hatte, 
schreibt  mir  kürzlich  folgendes: 

^^5^*^yLj  j^.*>^  y«^Ljj  ^.  ^y^H^l  ^^^-M^  ^  j^j^^  ^^^t  ^^ 

^y/üjt  ^Lä  »oJ^U-.!  ^y^.ji  J.^  ^.,jö!/  xH^_5y'Lil  «J^y 


336  Mardtmann,  üigurüches, 

^y:)  [^LäT  i]  vi^^Tj.^  ^oSodj^  c^^^'  LT-*^  ^^^Ij^ 

j^^^aLI  d.  h.   , Dieses  Werk  [das  Kudatkubilik]  ist  nach  den  Orchon- 

inschriften  unser  ältestes  Schriftdenkmal  und  daher  von  besonderer 
Wichtigkeit.  Die  uigurische  Schrift  vermag  unsere  Sprache  nicht 
ganz  wiederzugeben  und  ich  bemerke  daher  in  den  Ausgaben  des 
Kudatku  bilik  von  Vamb6ry  imd  RÄdloflf  mehrere  Fehler.  Das  in 
Kairo  zu  Tage  gekommene  Exemplar  mit  arabischer  Transskription 
wird  jedenfalls  diese  Fehler  zu  verbessern  beitragen.  Ich  hoffe 
jedoch,  dass  ein  Werk,  welches  ich  hier  in  Stambul  in  der  Biblio- 
thek der  Aja  Sofia  entdeckt  habe,  noch  mehr  Dienste  bei  der 
Erforschung  und  Entzifferung  der  uigurischen  Sprache  und  Schrift 
leisten  wird.  In  dem  Kataloge  der  Bibliothek  der  Aja  Sofia  wird 
dies  Werk  als  mongolisches  Glossar  aufgeführt,  während  es  vielmehr 
uigurisch  ist.  Die  Handschrift  ist  in  sehr  schönen  uigurischen 
Charakteren  geschrieben,  auch  befindet  sich  darunter  eine  Trans- 
skription in  unserer  Schrift.  Was  den  Inhalt  anbetrifft,  so  steht 
ganz  zu  Anfang  eine  paränetische  Abhandlung  an  den  Däd  sipeh^ 
säldr  beg;  hierauf  folgt  die  Schrift  macfizen  el  esrdr  des  .medjzüb* 
Mir  Haider^  endlich  einige  Gedichte  des  Lutß,  Wer  der  ,D&d 
Sipehsalär  beg"  gewesen,  vermag  ich  nicht  zu  sagen.  Ich  bezweifele 
indes  nicht,  dass  dieses  Buch  demselben  Eigentümer  gehört  hat, 
wie  die  in  Wien  befindliche  Handschrift  des  Kudatku  bilik  und 
mit  ihr  zugleich  von  Herat  nach  Anatolien  gekommen  ist;  die  eine 
blieb  in  Stambul,  die  andere  ging  nach  Wien ;  diese  Persönlichkeit, 
welcher  das  Buch  gewidmet  ist,  war  zweifellos  sipehsalar  zur  Zeit 
der  Grossmogule.  Obwohl  aus  dem  Inhalt  für  die  Geschichte  kein 
Nutzen  zu  ziehen  ist,  so  hoffe  ich  doch,  dass  dieses  Werk  für  die 
Erforschung  und  Lesung  des  Uigurischen  grosse  Hilfsmittel  bieten 
wird.  Einen  Teil  der  Handschrift,  welchen  ich  vor  Zeiten  kopiert 
habe,  lege  ich  bei." 

Die  Abschrift,  von  welcher  zum  Schlüsse  dieses  Briefes  die 
Rede  ist,  habe  ich  unserer  Gesellschaft  zur  Verfügung  gestellt. 
Nedjib  Assymbey  fügt  noch  hinzu,  dass  Ismet  bey,  Sohn  S.  Exe. 
Hussein  Riza  Paschas  (ZDMG.  54 ,  283) ,  die  Handschrift  der  Aja 
Sofia  zu  photographieren  beabsichtigt. 


337 


Zu  B.  Jacob's  Aufsatz  S.  135  ff. 

Von 

Friedrich  Schulthess. 

Herr  Rabbiner  Jacob  hat  meine  Liste  von  Verbesserungen  der 
christL -palästin.  Texte  vervollständigt,  —  leider  mit  Übergehung 
der  Land'schen  Fragmente,  die  des  Schweisses  der  Edlen  wohl  wert 
sind  —  und  obendrein  die  Güte  gehabt,  mir  einen  Korrekturabzug 
2U  schicken.  Hierin,  sowie  in  der  Wahl  der  Überschrift  und  in  dem 
Winke  für  die  Art  und  Weise,  wie  ein  Lexikon  dieses  Dialekts  zu 
verfahren  habe,  glaube  ich  eine  Bezugnahme  auf  mein  angekündigtes 
Lexikon  erkennen  zu  dürfen  und  nehme  mir  daher  die  Freiheit, 
meinen  Dank  durch  eine  kurze  Besprechung  auszudrücken. 

Manche  von  den  zahlreichen  Emendationen  sind  überzeugend 
und  haben  sich  mir  selbst  schon  ergeben,  nämlich  alle  irgend  wahr- 
scheinlichen, mit  Ausnahme  von  j)^v>  (S.  138)  und  \\,%D  (S.  139), 

die  mir  nicht  ganz  sicher  sind.  Dagegen  vermag  ich  Anderes  nicht 
anzuerkennen  oder  wenigstens  nicht  in  der  kategorischen  Fassung, 
in  der  es  J.  vorbringt.  Dies  betrifft  übrigens  vor  Allem  die  Be- 
merkungen auf  S.  140.  Eine  „vergleichende  lexikalische  Bearbeitung* 
dieses  Dialekts  zu  liefern,  wäre  heute  m.  E.  ein  methodischer 
Missgriff,  der  sich  rächen  würde.  Ehe  wenigstens  die  wichtigsten 
aram.  Dialekte,  und  zwar  nicht  bloss  die  von  J.  dort  angeführten, 
auf  Grund  kritisch  gesichteter  Texte  in  gesonderten  Glossaren  ver- 
arbeitet sind,  ist  in  einem  Lexikon  unseres  Dialekts  nicht  an  Ver- 
gleichung  zu  denken,  wie  sie  J.  versteht,  nämlich  hinsichtlich  des 
Sprachschatzes;  so  wenig  als  sich  ein  Bearbeiter  jenes  Lexikons 
beifallen  lassen  kann,  speciell  das  edessenische  Syrisch  zu  berück- 
sichtigen, was  J.  befürchtet.  Die  einzige  Aufgabe  ist  die,  das  sprach- 
liche Material  vollständig  zu  sammeln  und  vorzulegen ,  wobei  nur 
gegebenen  Falls,  d.  h.  meist  nur  in  linguistischen  (auch  gramma- 
tischen) Fragen,  auf  diese  oder  jene  verwandten  Dialekte  verwiesen 
wird.  Die  Vei'suche ,  den  Sprachschatz  vergleichend  zu  erörtern, 
sind  heute  notwendig  etwas  Halbes  und  können  leicht  tendenziös 
ausgebeutet  werden;  das  zeigen  wieder  Dal  man 's  Listen,  —  eine 
der  schwächsten  Seiten  seiner  sonst,    in  Anbetracht  des  in  ihr  an- 


338  SchuUhes»,  Zu  B.  Jacoh'a  Aufsatz, 

gehäuften  Materials,  so  nützlichen  Grammatik.  Vor  der  Hand  lehrt 
noch  ein  Tag  den  andern.  Übrigens  hätte  J.  sich  ans  Lagarde's 
Aufsatz  im  4.  Bande  seiner  Mitteilungen  gewiss  eines  Andern  be- 
lehren lassen  können. 

Nun  zu  ein  paar  Einzelheiten. 

S.  135.  Zu  Luc.  24,  29.  Wollte  man  die  Schreibweise  j*^ 
,, gegen '^  mit  Jacob  in  |o\  ändern,  so  hätte  man  folgerichtig  die 
verschiedensten  Codices,  vor  Allem  aber  den  sinaitischen  Codex  C, 
von  Anfang  bis  zu  Ende  zu  korrigieren.  Jacob  hat,  sonderbarer- 
weise nicht  bemerkt,  dass  namentlich  in  C  dieses  ^  ^  p  durch- 
aus vorherrscht.     Entstanden  ist  diese  Manier  dadurch,  dass  hartes 

p,  zunächst  das  p  inversum,  nicht  nur  ^,  sondern  auch  i^  ge- 
schrieben wurde;  und  wie  dann  mit  Weglassung  der  Punkte  ^Ä 
geschrieben  wurde,  so  auch  einfach  ^.  So  schreibt  C  fast  stets 
opoXSwO  statt   qp<^y\-0>  (Pilatus)  u.  s.  w.      (umgekehrt   ist   sehr 

häufig  Js/j  Ja/  statt  J^/  „Vater*  u.  s.  w.)  Darum  ist  also  auch 
das  von  Jacob  S.  137  korrigierte  v\.og>'^  zu  belassen. 

S.  136.  -^i^  hat  Mt.  25,14  nicht  die  Bedeutung  (likXeiv, 
sondern  die  gewöhnliche. 

8*  137.  ^*^  ist  nicht  in  ^hOj^  zu  ändern ,  sondern  kommt 
von  der  Wurzel  nND ,  gleichviel,  ob  man  mit  Schwally  erklärt,  oder 
aber  besser  mit  Praetorius  in  dieser  Zeitschr.  Bd.  48,  S.  364  (auch 
dieser  Aufsatz  ist  J.  entgangen;  schon  hier  findet  sich  die  Emen- 
dation  von  «jtobü  in  «jtob^}  bei  Jacob  S.  137).  —  %*QA*oi  ist  in 
j0Q«*O9  zu  ändern ;  der  Vokal  der  ersten  Silbe  braucht  nicht  unter- 
schlagen  zu  werden.  —  Joh.  18,36  ist  JJ  ausgefallen,  aber  J^i 
nach  wLqDlSä  bleibt  bestehn ;  vgl.  zu  diesem,  ja  auch  im  Syrischen 
häufigen,  Pleonasmus  Mt.  18,20.  24,35.  Rom.  10, 1.  Nil-Liturgie 
705,10,  etc.  —  Was  J.  über  ^v^L  etc.  sagt,  ist  nur  zum  Teil 
richtig.  Hebr.  10,35  passte  ^ju,  das  ja  =  Jo  (y^),  aram.  ifca 
(auch  in  unserm  Dialekt)  ist,  durchaus  nicht;  und  Luc.  21,80  ist 
zu  übersetzen  „wenn  sie  zu  treiben  beginnen*.  Ich  bleibe  also  bei 
meiner  Korrektur. 

S.  138.  o\a^oL/  in  OtOCXjL/  zu  ändern,  geht  aus  graphischen 
Gründen  nicht  gut,  ist  aber  auch  gar  nicht  nötig,  da  das  Targn- 
mische  ein  no»  „sägen"  (d.  h.  ein  Derivat  von  «n&W  „Säge*)  ja 
auch  hat.^)  —  '^-nf%'sv>  hat  schon  Nestle  verbessert,  ^^»^O  als 


^  r  ^ 


1)  Vgl.  »yr.  >\iiaDL/   u.  s.  w. 


SchuUheta,  Zu  B,  Jacob'»  Aufsatz,  339 

habe  schon  ich  erklärt.  —  Das  ^^oLL  Is.  43,18  darf  nicht,  der 
im  jüd.-aram.  gewöhnlichen  Form  zu  liebe  (es  ist  natürlich  Ithpe,^ 
nicht  j4ph,l)j  in  ^V^jL  geändert  werden,  wenn  es  auch  bis  jetzt 
vereinzelt  dasteht  neben  %DjL/  nnd  \Dj/-  Jene  Schreibweise,  mit 
Assimilation  des  ersten  (dentalen)  Radikals  an  das  Reflexiv-^ 
konmit  auch  im  Edessenischen  einigemal  vor,  u.  A.  gerade  bei 
diesem  Verbum.  —  Die  Emendation  ^fcoa  ist  mir  völlig  dunkel, 
ebenso  diejenige  S.  137  zu  Luc.  24,  4  (wo  etwa  ^^^\^v>  zu  lesen), 
S.  139  zu  Job.  17,  2.  —  ^* 

8*  189.  yo\rr  «gesund*  kommt  öfters  vor,  in  allen  mög- 
lichen Codices;  v^v^,  von  dem  in  dieser  Bedeutung  J.  « überhaupt 
kein  Fall  erinnerlich  isf  2  Tim.  1, 13.  Tit.  1, 13.  2,  2.  8  (alles  in 
Anecd.  Oxon.  5),  wo  es  direkt  für  iytijg  {vyiaivuv)  steht ;  ausserdem 
berührt  es  sich  sonst  gelegentlich  nahe  mit  dieser  Bedeutung.^)  — 
Gen.  19,  8  ist  Mschlich  ireändert:  — ^^A^v%  findet  sich  bei  Land 

175,  26  =  Prov.  5,  5.  —  ,^JJ|,^^^  (cf.  .ju:^^k^Ex.  10,  21) 

V.  11  in  ^i«i;v%  zu  ändern  (wohl  weil  ^^jtVX>  den  Paralytischen 
bedeutet!),  muss  aus  graphischen  Gründen  bedenklich  erscheinen. 
—  Die  Korrekturen  zu  1  Cor.  15,10  ]^JJ  und  die  zu  Act.  2,23 
haben  schon  Mrs.  Gibson  im  Glossar,  bezw.  Nestle  p.  XXXVIII, 
angebracht. 

S.  140.     Das   Impf,    der    r  ins    auf  n   findet   sich    auch   bei 

Land  183, 15.  Etwas  dilettantisch  ist  die  Erörterung  über  j;S  etc. 
ausgefallen.  ^V»^  Land  206,  15  verbessert  J.  Seite  145  selber 
nachträglich  richtig  in  , ^;v^ ;    Land    wird  sich  da  verlesen  haben; 

aber  j^  Jes.  9,  18.  10, 16  (neben  ;v^)  darf  man  doch  nicht  ernst- 
lich als  nvQOdi  erklären.  Die  Formen  J^Sl»,  —  t^-^  I^V^y  }-V2üD 
(Jo.  2,  3)  können  nur  zu  einer  semit.  Wurzel  ult.  "•  gehören,  deren 
Etymologie   bislang    dunkel   ist  (wie  Manches  in  unserm  Dialekt!); 

nur  die  Schreibung  mit  S  mag  allerdings  auf  Einwirkung  von  nvQ 
beruhen,  wie  vielleicht  —  so  schrieb  mir  Hr.  Prof.  Nöldeke  —  im  Syr. 
die  Schreibweise  ;^o>>  >  f  (mit  1).  —  Zu  j^*^p\  vgl.  schon  Levy's 
Neuhebr.  Wb.  2,  477  und  Löw's  Aram.  Pfl.  S.  98  s.  v.  ^jj. 

8.  143.    Der  Wechsel  von  ^  und  ^  beruht  auf  Schreibfehlem 


1)  Jacob  hätte  auch  hier  vom  Syrbchen  lernen  können,  8.  Payne-Smith 
4302  nnd  Wellhausen,  Nachrichten  von  der  Gesellschaft  der  Wissenschaften  zu 
GHSttingen  1895,  S.  5. 


340  SchuUhesa,  Zu  B.  Jacob's  Aufsatz. 

(man   vergegenwärtige   sich   den   handschriftl.    Duktus  I).   —  JS^^O) 
(^i,Of  geschrieben^  kommt  auch  Mt.  19, 18  vor. 

S*  144«  cs'^A  „Busse '^  2  Tim.  2,  25  braucht  nicht  geändert 
zu  werden;  jLo^LIL  kommt  Mt.  3,  8  A  vor,  wenn  auch  vielleicht 
als  Syriasmus :  Solche  sind  den  Lewis'schen  Palimpsesten  überhaupt 
nicht  fremd.  —  Zu  den  Bemerkungen  zu  S.  70  und  84 :  ^^j,  ^^^jj. 

und  jcn^^riSwO    bitte  ich   den  Zusammenhang  einzusehen!  —  jx>»»^ 
^1^^V>  (S.  102)  ist  richtig. 

Dass  aus  diesen  jüngst  publicierten  Palimpsest- Texten  doch 
noch  Einiges  mehr  herauszuholen  ist,  namentlich  durch  zu  Rate 
ziehen  der  Faksimilia,  wird  meine  Besprechung  in  den  GGA.  zeigen, 
die  sich  schon  nicht  mehr  in  meinen  Händen  befindet. 


341 


Zu  Zeitschrift  54,  S.  661  flf. 

,Ein  arabisches  Karagöz-Spiel*. 

Von 

CL  Hiiart. 

8.  666,  1.  12.  hdda  bdrCd  ne  signifie  pas  »Der  ist  [ein]  un- 
angeiiehm[er  Kerl]*,  mais  „Cela  est  desagreable *,  ou  plutöt  ,cela 
est  de  mauvais  goüt,  n'est  pas  fameux*. 

—  Ibidem,  1.  19.   hauia,  dans  yhaida  'amäi,  est  le  turc  «JulP 

,allons!  marcbel*.  11  n'aurait  donc  pas  fallu  traduire:  „Und  das 
i8t(!)  die  Peitsche!" 

—  Ibid.,  1.  20.     ^„^Axaju:o  signifie  plutöt    ,le  ciel  est  brumeux, 

la  terre  est  couverte  de  brouillard"  (cf.  R.  P.  Cache,  Dictionn.  arabe- 
frcenqcda^  Beyrouth,  1*"  ^d.  1862,  p.  344),  et  Ton  comprend  mieux 
la  r6ponse  de  Karagueuz:  Ld^  ^dhi  »Nein,  [der  Himmel]  ist  klar** 
S.  668,  avant-demiöre  ligne:  ^ana  lifi  traduit  par  „Bin  ich 
ein  Lappen?*;  c'est  un  contresens  qui  aurait  pu  ötre  facilement 
6vit^.     ^ana  n'est  pas  le  pronom  personnel  ,moi*,  c'est  le  pronom 

interrogatif  üt  ana  ou  Lut  ^na  ,quel?*  que  j  ai  explique  dans  mes 

Notes  aur  quelques  expressions  du  Dialecte  arabe  de  DamaSy 
dans  le  Journal  Asiatique,  VHP  S6rie,  1883,  t.  P',  p.  57.  Le 
sens    de    la  conversation  de  Karagueuz  et  d'Afyoun  est  le  suivant: 

,0u   as-tu   essuye   ton ?  —  Avec    le   chiffon    (non    »mit 

einem*).  —  Quel  chiffon?  —  Ta  barbe,  que  j'ai  prise  pour  un 
chiffon*. 

S.  674,  note  3.  hat  est  le  pronom  d^monstratif  Syrien  ha  + 
article,  de  sorte  que  la  forme  du  MS.  est  la  seule  bonne: 
hat-talati  il-'andkil  ,ces  trois  gar9ons*,  non  pas  w<iie  drei 
Kerle*.    Pour  Temploi  de  ce  pronom  \j>  hd^  h4^  celui-ci,  voir  mes 

Notes,  p.  80. 

S.  678,  note  1.     wilak^  etc.   ä  Damas  on  prononce  ülak.     Je 

crois  que  cette  expression  se  rattache  au  classique  i^U     JLi  »malheur 

i  toil*  Cf.  M.-G.  de  Slane,  Diwan  d! Amroulkais ^  p.  29,  note  2; 
S.  de  Sacy ,  SSances  de  Hariri,  1*'®  ed.  p.  \^Y  et  Dozy,  SuppUm, 
t.  n,  p.  847. 


342 


^,Kuthbiy  die  Hebräerin." 

Von 

Eberhard  Nestle. 

In  den  ^Syrischen  Miscellen"  (54,  4,  S.  561;  NB.  mir  zu- 
gegangen am  3.  Februar  1901!)  bespricht  S.  Fraenkel  eine  dunkle 
Stelle  in  der  Rede  des  Melito  aus  Ouretons  Spicilegium  Syriacum 
(p.  25,  12).  Klar  scheint  mir,  dass  mit  der  CoÄbij  mulier  Hebraea, 
quam  coluerunt  Mesopotamienses  (Thes.  Syr.  1717)  nichts  anzu- 
fangen ist.  R.  Duval,  Histoire  .  .  .  d'Edesse  1892  p.  40  f.  hat  sie 
zwar  beibehalten:  ,,Les  habitants  de  la  M^sopotamie  adoraient  la 
juive  Kautbi,  parce  qu'elle  avait  sauve  Bakrou,  abbaya  (prince) 
d'l^desse  de  ses  ennemis*^.  Was  Renan  dazu  an  der  von  Duval 
citierten  Stelle  im  Spicilegium  Solesmense  des  Card.  Pitra  II, 
p.  XXXV 111  et  suiv.  sagt,  ist  mir  unzugänglich'). 

Dass  Clermont  Ganneaus  Deutung  auf  das  jüdische  Amulett 
und  den  Abgarbrief  unannehmbar  ist,  sagt  Fraenkel  mit  Recht. 
Ebenso  recht  hat  er,  an  einen  Göttemamen  zu  denken;  aber  n&her 
als  „die  arabische  ^üzza*",  an  die  Fraenkel  denkt,  scheint  mir  «der 

Abendstem*  zu  liegen;  Jv ^;^v  ^^^Lao  könnte  aus  Jfcu:>^  jbOOQO 

verderbt   sein.     Für   den  Morgenstern   ist   }^VÖ.    j'^^<^^  belegt  (s. 

Thes.  Syr.  1694) ;  für  die  Stella  Veneris,  q>coöq>6Qog  ist  das  Femininum 
das  gewöhnliche  (ebenda) ;  dagegen  ist  allerdings  |o^  f^r  idnsQivog 
nicht  belegt.  Andererseits  ist  zuzugeben,  dass  der  Name  mäLqo 
an  die  .^*Nnfv>o  oder  "^STD  von  Num.  25,  15  und  an  den  Bar  Koziba 
erinnert  (Prot.  Real.  Enc.^  2,  405),  nur  freilich,  dass  diese  Namen 

gleichfalls  dunkel  sind.  Das  im  BB.  aufgeführte  JboLoD  (Thes. 
Syr.  1852)  wird  mit  JLOD  (ih.  1687)  zusammenhängen.  Ich  ver- 
öffentliche diese  Bemerkungen  in  der  Hoffnung,  dass  jemand  einen 
glücklicheren  Einfall  haben  möge. 

1)  Ebenso  was  J.  L^vy  in  der  Rev.  de  Thist.  des  rel.  40  (1899)  870 — 377 
über  Nebo,  Hadaran  et  S^rapis  dans  Tapologie  du  Pseudo-M^liton  »cÄirieb. 


343 


The  inherent  vowel  in  the  aiphabet  of  the 

avesta-language. 

By 

L.  H.  Mills. 

In  view  of  certain  propositions  which  were  made  by  me  al- 
ready  in  the  Sacred  Books  of  the  East,  Vol.  XXXI  (1887),  and 
«ontinued  in  the  commentary  to  the  Gäthas  pp.  894 — 622  (1892 
— 94),  also  in  a  few  short  articles  in  this  periodical,  I  trust  that 
I  may  hope  that  disinterested  scholars  will  continue  to  agree  with 
me  in  my  general  suggestions  as  to  the  zend  aiphabet,  details 
being  often  of  course  only  tentatively  advanced. 

It  is  quite  obvious  then  that  certain  of  our  zend  characters  have 
been  misunderstood,  and  in  the  hope  of  engaging  the  interest  of  those 
who  are  specialists  in  zend  phonology,  I  will  dwell  for  a  moment  on 
some  obvious  peculiarities  of  the  avesta  aiphabet  before  discussing  fully 

the  inherent  vowel.  The  sign  ^  for  instance,  is  not  at  all  properly 
explained  as  being  in  any  sense  whatsoever,  the  equivalent  of  the 
soond  ^  in  some  of  its  uses.     In   its   application,   for   instance,   to 

express  the  gen.  s.  m.  of  the  JJ  (a)  declension  it  is  cleai-ly  an  ancient 
sign  retaining  its  original  force,  which  was  totally  distinct  from 
that  which  a  similar  character  most  often  possesses  in  the  zend 
aiphabet. 

In  the  use  to  which  I  refer,   that  is   to   say,   to   express   the 

last  syllable  in  the  genitive  form  of  the  JJ  or  a  declension,  it  has 
nothing  whatever  to  do  with  the  sound  f,  and  is  altogether  errone- 
ously  replaced  by  such  a  transliteration  (Darmesteter  among  others 
following  me  in  this  view). 

The  sound  ^,    or   anything  like  it,  is  totally  absent  from  this 

No  such  genitive  Singular  masculine    of   the  JJ,  a,   declension 
as  -oÄ^  ever  existed,  or  was  in  any  way  thought  of,  by  those  who 
Bd.  LV.  23 


344    Mille,  The  inhei'ent  vowel  in  the  aiphabet  of  the  avesta-language, 

spoke  the  language  of  the  Avesta  as  their  veraacular.  The  character 
H)  (^)  ^^®^  °^^  merely  represent  y  +  a  {-ya)  here  as  in  -ahya 
(sk.  -asya),  gäthic  -ahyä,  but  it  is  here  the  two  characters  for 
y  +  a  theraselves  as  usually  cursively  united  as  in  the  well-known 
pahlavi  sign  4^j  ^  ya  in  the  original  avesta-pahlavi  writing. 

Wj  (uj)  is   simply  X(^  accidentally    or   purposely    lengthened, 

and  4(j  {')  is  actually  and  literally  avesta-pahlavi  JJ  +  ^  cursively 

written  4(j ,  J  being  the  original  mark  for  y  (among  other  sounds) 

in  the  pahlavi  of  our  MSS.,  and  JJ  in  pahlavi  equalling  long  a 
(also  at  times  initial  short  a). 

Another  example  which  I  cited    as   striking   was   ^|Jjja,    in 

which  Word  the  sign   Ijj   is  again  obviously  the  ancient  4(j  repre- 

senting  jj  +  J  cursively   written   as   it   is   in   the  pahlavi  of  our 

extant  MSS.  Mj  being  the  same  4(j  accidentally  or  purposely 
lengthened  perhaps  especially  to  show  more  definitively  a  final 
long  JJ   =    a   instead   of  a   short  JJ  (a).   And  this  also  especially 

lengthened  4^j  again  does  not  merely  represent  JJ  +  J  =  ^  -|-  a, 
but  it  actually  w  the  graphic  combination  of  those  characters,  the 
Word  is  kavnyäj  cf.  ind.  kanyä  (so),  n.  s.  f.  of  the  a  declension.  I 
may  add  another  more  striking  instance  of  this  misuse  in  these 
preliminary   remarks    (as   in    passing).      It   occurs    in    that  2"**   sg. 

imper.  WjJOjj),   which,   as  no  one  doubts,   in  some  way  represents 

nasya.     But  this  character  ly  not  only  Stands  (in  some  way)  for 

Ji  +  J  =  ya  (or  yä),  but  it  is  (again)  the  actual  original  ancient 

avesta-pahlavi  writing  of  the  two  letters,    avesta-pahlavi  J  =  later 

füll   avesta   J^  (=  y)  +  JJ  =  a  or  ö;    it   is    old   avesta-pahlavi 

4(j  accidentally  or  purposely  lengthened  to  ^.  Nas^  (sie)  is  a 
so-called  "monster".  To  introduce  the  letter  ^  in  connection  with 
Wj  as   here  used,   is   simply  a   negation    of  fact.     No   such  sound 


1)    Those    who    do   not  read    zend    constantly   are   reminded   that   ^  U 
ohiefly  used  for  i  in  the  fully  developed  avesta   aiphabet;   bat   so   also  in   the 

prerioas   pahlavi  «^  =  y  ^  a  and  also  i,  etc. 


MUl9f  The  inherent  vowel  in  the  aiphabet  of  the  avesta-language.    345 

as  ß  was  ever  in  any  way  used  (or  thought  of )  in  this  application 
by  Speakers  of  a  vernacular. 

But  there  is  another  usage  which  needs  explanation  quite  as 
mach,  though  from  a  somewhat  different  point  of  view;  and  it  is 
one  which  illustrates  the  presence  of  the  "inherent  vowel"  in  the 
langnage  of  the  Avesta. 

There  are  some  characters  which  we  are  in  the  habit  of  trans- 
literating  correctly  from  the  zend  into  latin,  but  which  are  them« 
selves,  as  clear  zend  characters,  erroneous  transliterations  of  the 
earlier  and  quasi  original  avesta-pahlavi  alphabetical  signs. 

Take  for  instance,  the  sign  (^  =  ö  in  the  tei*mination  of  the 

2***  pl.  imperative   med.  of  our  gäthic  verbs.     Surely   no   one  will 
doubt  that  these  forms  are  wholly  disfigured  by  being  represented 

as  6^,  dum.   d, — ö, — m,  are  indeed  sufficiently   ample  reproduc- 
tions  of  the  signs  £  , — ^ , — A ,  but  no  one  should  any  longer  suppose 

that  C^j,  dum,  really  represents  any  sound  that  was  ever  spoken 
by  an  ancient  iranian   as  a  syllable  expressing   the   termination    of 
the  second  pl.  imperative,  Optative  or  preterit  middle  of  any  word. 
The  man  of  the  gäthic  age  never  said: 

6^  "^J^JÄ  g^^Z'düm  (?) 

g^  -)j4t?-  'Vöiz-däm  (?) 

6l5  "  -«öl^Ä  gäshö-düm  (?) 

fi_?3  "  5'"''w  thräz-düm  (?) 

6^  -  SjujJö  säz-düm  (?) 

and  the  like,  while  even  the  man  of  the  later  Avesta  said: 

H^^(OM^^Mjji^     därayadhweni  ^) 

H^l^QU^^ujml^     värayadhwem, 

the  indians  in  the  mean  time  having  never  varied  with  -ähvam,  as 
in  dliärayadhvam,  trädhvam,  jvshddhvam,  dadhidhvam,  etc.  And 
it  must  have  beeD  long  doubted  that  6^ »  ^^^^  was  genuine ;  what 
I  am  oflfering  here  is  an  explanation  of  the  phenomenon. 

1)  w  \a  for  English  u%  and  in  fact  the  Indian  interior  half- vowel  should 
stricUy  speaking  be  often  tramliterated  w  not  v\  elsewhere  otherwise. 

23* 


346    Mills,  The  inherent  vowel  in  the  aiphabet  of  the  aveeta-language, 

We    decide    at   once   that  the  reported  form  ff^,   Jüm,  is  a 

mere  error  in  writing  and  of  comparatively  late  origin ;  and  that  it 
has  nothing  to  do  with  any  original  sounds  of  the  langaage  in  this 
place.  But  how  did  it  arise?;  and  why  was  it  perpetuated?  I 
think  that  it  is  very  evident  how  it  arose.  The  original  consonant 
of  the  avesta,  like  the  sanskrit  and  old  persian  consonants  and 
some  of  the  half- vo weis,  and  still  more,  like  the  niore  modern 
pahlavi  (the  mother-schrift  of  the '  avesta)  possessed  an  inherent 
vowel.  In  the  sanskrit  it  is  simply  a,  but  in  our  pahlavi  MSS. 
all  the  Short  vowels  are  inherent  in  the  consonants,  save  only  that 

initial  short  a  is  reproduced  by  the  same  sign  JJ  which  expresses 
long  a,  whether  initial  or  otherwise. 

The  character  which  was  mistaken  by   those  who  perpetuated 

the  gäthic   C?J  -dum  was  the  original   avesta -pahlavi   sign  which 

developed  into   the   form  of    )    in  our  pahlavi  MSS.  here  imitated 

in  the  only  pahlavi  types  which  we  at  present  possess.  (Let  it 
be  remarked  that  I  do  not  say  that  the  sign  was    ) ,    but   that    it 

was  that  of  which  J   was  the  result.      )  was  the   outcome    of  con- 

fusing  different,  though  doubtless  somewhat  similar  characters,  as 
has  happened  in  the  case  of  many  others  of  these  ancient  marks; 
and  I  have  personally  no  doubt  whatsoever  that  in  many  cases  the 
original  characters  which  became  united  in  forms  such  as  this  were 
intentionally  so  confused  for  the  purpose  of  establishing  a  writing 
only  intelligible  to  the  initiated.) 

This  quasi  original  avesta -pahlavi  charaeter  J  represents  several 

different  sounds  in  the  pahlavi  writing  of  our  present  MSS.,  and 
among  other  sounds  it  would  undoubtedly  represent  the  english  U7, 
as  also  the  closely  related  spirant  v.    The  use  of  this  )   to  express 

the  w  sound  in  the  2°^  pl.  med.  imperativ,  Optative  and  preterit, 
was  therefore  not  only  appropriate,  but  very  natural,  though  not 
positively  necessary.  It  was  not  the  only  sign  for  the  v  or  for 
the  10  sound,    but    it   was    the   simplest   and   the    shortest.     When 

then    the    ancient    copyists    wrote    (say)   C)^{/{(S,  or    something 

similar,  they  were  completely  in  order  so  far  as    )   was  concemed, 

though  the  use  of  the  more  newly  developed  signs  for  the  rest 
of  the  Word  betrays  a  transition  period.  (quasi)  original  avesta- 
pahlavi    )    very  properly  represented  the   (english)  w  sound  in  the 

2°^  pl.  imper.  med.,  but  only  when  understood  as  possesaing  ctn 
inherent  füll  votoel  sound,  though  being  itself  a  semi-vowel.     The 

6  )  of  C)j-  well  expressed  the  g{Oi^(=  wem)  of  H^(o-  =  -dhwem 
(though  the        Ok  in  place  of  (o  {dh)  shows  traces,  analogous  with 


MäU,  The  inherent  vawel  in  the  aiphabet  of  the  avestc^language.    347 

those  in  ),  of  being  a  more  rudimental  form  for  the  (9  =  dh,  the 

rationale  of  which  I  will  not  discnss  here.)  ^ 

I  am  for  the  moment   only   concemed  with    ),     This   at   one 

stage  legitimate  and,   so  to   speak,   original   avesta-pahlavi   ),  well 

possibly  =  english  w  as  well  as  v  with  its  inherent  fall  vowel 
sonnd  e  or  a,  as  english  we  or  wa,  having  retained  its  place  as 
a  relic  of  antiquity  in  the  transcription  of  the  2'*'*  pL  imper..  pret. 
and  Optative  middle^)  in  the  oldest  part  of  the  Avesta  the  Gäthas, 
became  in  time  misunderstood,  as  was  only  natural. 

Why  should  a  more  original  avesta-pahlavi  sign    )   be  retained 

in  the  middle(?)  of  a  word  made  up  of  fully  developed  avesta 
characters,  the  clear  and  copious  schrift  invented,  say,  so  late  as 
the  third,  fourth,  or  fifth  Century  after  Christ  (perhaps  the  plainest 
ancient  aiphabet  of  Asia).  The  simple  copyists,  dissatisfied  and  puzzled, 
began  to  transliterate  (?)  this  sign,  as  their  predecessors  had  long  since 

traDsliterated  the  signs  which  were  the  Originals  of       -^-f^-{-^» 

the  other  signs  in  the  word  (whatever  those  original  signs  may 
actually  have  been). 

And  what  more  natural  choice  could  they  have  made  for 
their  blunder  (if  they  were  destined  to  make  a  mistake  at  all)  than 

to   choose  !f  =    ö?;   for  (>  =   ü   was   and   is    one    of  the    most 

natural  sounds  among  the  several  differing  ones  which  in  course 
of  time  had  become  clumsily  included  as  represented  by  the  quasi 
original  avesta-pahlavi  sign    ) ;   and   the  result  was  our  "monster" 

if  =  ü  in  fl<f  j  =  dum  which  disfigures  the  otherwise  so  often^) 

superior  writing  of  the  Gäthas. 

This  (>  =  is  whoUy  out  of  place  in  the  spelling  of  the  word 

80  long  as  we  possess  a  ^^}^we^)  or  a  {»  loe^.   No  ü  sound  (pure 

and  simple)  was  ever  uttered  in  this  connection  (as  not  having 
any  other  accompanying  vowel)  by  a  native  iranian  whose  vema- 
cnlar  was  the  language  of  the  Avesta. 

The  letter  »  :=  ü  should  be  as   scrupulously   avoided  or  ex- 

plained  here  as  the  spurious  ^  of  our  faulty  transliterations,  distor- 
ting  and  falsifying,  as  it  does,  the  ancient  grammar,  as  we  have 
Seen,  by  reporting  a  termination  -ah^  (for  the  gen.  s.  m.  of  the  a 
declension)  which  termination  never  came  from   human   lips   while 

1)  not  that  other  instances  of  defective  transcription  do  not  appear  there. 

2)  as  to  tX^and  »,  english  v  for  wTand  engl,  to  for  »  are  convenient 
for  nsaal  application,  but  I  do  not  think  that  this  explanation  holds  withoat 
exeeption;  see  Whitney  on  ind.  ^. 


wein 


**wem 


348    MüU,  The  inherent  votoel  in  the  aiphabet  of  the  avesta-language, 

uttering  their  mother  speech.     ^  should  be  replaced    by   the  signs 

which  alone  could  have  any  pretence  to  express   the  fall  so  and  in 
this   syllable    of  the    language;    that   is  to  say,   unless  we  wish  to 

persist  in  the  obscuration  of  the  facts.     We    should    write  JO^^  or 

^tt>  (or  {»**    or   1»»**)    everywhere    when    representing   the    last 

syllable  in  the  real  iranian  2°^  pl.  imperative,  Optative  or  preterit, 
middle;  the  words  are: 

ii^*^jOi(S^    gerezdh*wem 

i{i^*GA^lO     thräzdh 

i{i^*(S^^^     säzdh*wem,  etc. 

Cp.  again  ind.  -dhvain  (sie)  in  tradhvam  etc.,  as  above;  but  more 
especially    the    new    avesta    C{0^(^-  {dhwem)  in  GjU^^^^^^CS^ 

zemhayadhwem^  etc.  (see  above). 

It  is  then  not  conceivable  that  the  contemporary  of  the  Gätbas 

Said  i^K\{)lj^  gerezdüm  and  the  like,  while  the  composers  of  the 

later   avesta   said  ^^(^(^^^^^l^Oi^ ,  därayddhwetn^  etc. 

The  charact^r  ä  =  u  used  in  this  connection  is  a  mistaken 
transl Iteration  for  a  more  original  )  (or  for  its  predecessor).  And 
this    mistake    in    reproducing    )   with   a    single   letter  ^  instead  of 

with  ({)U^wit^  ^ri  expressed  vowel  shows  that,  as  in  the  more 
original  avesta  aiphabet  and  as  in  our  pahlavi,  this    )   itself,  before 

its  false  transliteration  into  ^  =  ü,  expressed  without  any  auxiliary 

sign  an  inherent  vowel  necessary  to  make  the  sound  represenied 
to  be  uttered  intelligible  to  the  hearer  as  the  above  mentioned 
form  of  speech^  viz.  as  the  2°^  pl.  imperative,  preterit  and  Opta- 
tive med. 

Another  familiär  instance  of  this  ancient  error  occurs  in    the 

reported  form  6(f^?   tüm^   for   the    pronoun   of  the  seeond  person 

singalar.     There  is  no  question  at  all  but  that  the  word    intended 

to  be  reproduced  was  C{»^  english   twem\   cp.   gäthic    GO>^  = 


MüUf  Thejnherent  vowd  in  tJie  alpkabet  of  the  aveata-langtMge,    349 

english  twem,  indian  tväm  (sie)  spoken  english  twam^  and  tadm. 
There  was  never  any  such  a  word  as  6(^^  tum  '=■  "thou"  in  either 

Sanskrit  or  zend.  The  word  was  of  course  originally  (or  better 
*previously*)  written  6 )  ^  ?  ^^®  )  l>cing,  as  in  the  case  of  the  spurious 
verbal  termination  treated  above,  ^a  previous  avesta-pahlavi  sign 
expressing  O^or  »  =  english  w^  (as  also  english  v,  with  other 
Sounds);  and  like  all  the  pahlavi  consonants  or  half-vowels  it  con- 
tained   its    original   füll   yowel   sound,    in   this   case  {  =  e  (or  ü 

=  ö)>  6 )  ^  representing  tu){e)m  (or  tu){a)m),   But,  as  in  the  cases 

mentioned  above,  some  simple  later  copyists  found  it  necessary  to 
abolish  the  old  sign    |  as  their  predecessors  had  abolished  most  pf 

the  other  quasi  original  avesta-pahlavi  signs,  replacing  them  by 
the  characters  of  the  fully  developed  avesta  aiphabet.  And  in 
choosing  a  character  which  was  not  the  right  one,  they  again  feil 

lipon   the    very   natural  (>  =  ü,   giving   us   our  impossible  6(^^ , 

tüm,^)  with  no  expressed  c,  or  a  vowel,  it  being  left  as  inherent 
in  a  mistaken  fellow  vowel  as  tü{a)m,  or  eise  completely  lost  to 
sight  through  lack  of  scholarly  capacity. 

To  illustrate  the  matter  a  little  further,  I  cite  a  few  analogous 
occurrences. 

C(^jjr    -jüm  (?)    should  be  restored  as    6''*»^t\^    (or   6f»-), 
javam  ^)  (or  - vem),  cp.  ind.  javdm, 

|(^j  bün*  (?)  should  be  restored  |i»>i>i    bavan^  cp.  bavän, 

i?^^fiy   hhätüm  (?)   should   be    i^^^^fjy     (or     Cf»-), 
khätvam  (or  -vem),  cp.  khätvö, 

i^23  ^^^^  (^)  should   be  6i»>>M*)    or   6{»-)    druvam   (or 
-t?cm),  cp.  dr(u)vöj  ind.  dhruvdm. 

1)  as  regards  the  exceedingly  interesting  and  important   gSthic    and    later 

mvesta  ^^  (tu),  >^  tu^  it  seems  hazardous  to  suggest  a  doubt  of  them;  but, 
the  qaestion  must  nevertheless  be  asked  whether  an  ancient  sign  of  nasalisation 

bas  not  been  lost   from   them.     Are   they  not  in    reality  '^^^  *>^  for  ')^,    cp. 

ind.  ^,  signs  of  the  nasalisation  having  been  often  lost  in  the  Avesta. 

2)  perhaps    more   originally  (?)  =  -vem  everywhere   instead  of  =  -vam, 

3)  s=s  a  is  twice  inherent;  )  (or  its  predecessor)  here  represented  the  spirant  r. 

4)  the  first     is  not  (?)  so  much  a  latent  inherent  vowel  as  Mmply  an  omitted 
sign  owing  to  the  following  ». 


350    ^>22f ,  The  inhererU  vowel  in  the  aiphabet  of  the  aveata-language. 

i^f^/O  thräüm  (?)  should  be  i^»^»^)o  (or   C£»Mp  -)y 

thrüvani  (or  -rem),  cp.  thräva. 

The  forms  in  their  defective  state  are  whoUy  misleading ;  they 

are    each    and    all    mistaken    attemps    to   reproduce   a  previons    ) 

(or  its  original),   and   this    mistaken  reproduction  omits  to  express 
the  originally  inherent  vowel. 

A  person  to  whom  the  language  was  yemacular  would  not 
have  understood  what  was  meant  by  the  sound,  if  "Äön"  (or  ^^bun") 
were  said  to  him  instead  of  ^^bavan'\ 

Sometimes  the  transcribers,  possibly  influenced  by  a  foregoing 

Ji  (=  a\  chose  the  letter  S    as   the    interpretation    of  the   quasi 
original    avesta-pahlavi    )  (or  for  that   sign   which   it  snperseded), 

for,   as   they   did   not   provide   this  o  with  the  pendant  stroke  as 

the  sign  of  Prolongation,  o  was  even  a  more  natural  reproduction 
of  )   (or  of  the  sign  into  which    J  developed  in  our  MSS) ;   and  in 

so  doing  they  again  neglected  to  write  the  inherent  vowel  ü  (=  a) ; 
cp.  for  instance: 

i>|i>C.bi»  €U)mana  (?)  which  should  be  i>piiigi>»i>  i)  ava- 
mäna^  cp.  J^Jiii»ii,  avääi,  etc. 

i>|goi> /£ ,  -mraomna  (?)  which  should  be  i>|*iligii»ii /g  i), 
•mravamäna,  cp.  ^^<)i»»^/C ,  mravaüi^  etc. 

Ulli  baon  (?)  which  should  be  |ji»i>j ,  bavan,  cp.  dbkavan,  etc. 

^K  ^  e^oomna  (?)  which  should  be  i>|*iiigii»i>A  i),  dava- 
mäna,  cp.   i>^i»>i>4i>,  adavata,  etc. 

Qj^^yi^  yaom  (?)  which  should  be  (or  C{»  -)  Ci»>ii^ ,  yavam 
(or  -rem),  cp.  -?»^^,  yavö,  cp.  ydvam^  etc. 

gdJJJJJMg  mainyaom  (?)  which  should  be  ^»i>44|4Ji( 
(or  CJ»-)»  mamyavam  [or  -rem),  cp.  mainyava,  etc. 


1)  an  omitted  or  shortened  long  ^f  ä,  should  be  dlscnsaed  elsewhere. 


Äßlkf  The  inherewt  vowel  in  ths  aiphabet  of  ihs  avesta-language,    351 

Finallj,   and  as  perbaps  the   most  natural  usage   of  all,   in- 
flaenced  bj  considerations  wbicb  we  need  not  State  definitivelj  bere, 

thej  sometimes  cbose  tbe  sign  >  nsed  in  tbe  later  alpbabet  for  u 

to  express  tbe   )  (or  its  predecessor)  as  eqoalling  v  witb  an  inberent 

vowel ; 

g>;>Lii^  paourum  (?)  sbould  be  (or  gl») />^ii^ ,  (or  ((» ')j 

paaurvamj  (or  -vem),  cp.  paourvö,  ind.  parva. 

hitti  bäun  (?)  is  to  be  restored  as  ^)  |i»»iii  bavan,  cp.  {d)bka' 
van,  etc. 

|>i  bun  (?)  to  be  restored  as  |i»>iU ,  bavan,  cp.  dbliavan,  etc. 

ii^j^>ittAi>    adäünia  (?)   to   be   restored   as^)   i>^J^i»>i>^ii 
adavaüta,  cp.  adavata. 

G>/>i*tf  haurum  (?)  to  be  restored  as  Q^»n^^f  (or  Q^»-), 
haurvam  (or  -vem),  cp.  sdrvam. 

fl>iii>yS-,  -fshäum  (?)  to  be  restored  as  QM»MfH^V'  (or  g(»  O? 
'fahavam  (or  -vem),  cp.  -fshav^.^ 


1)  The  Short  «,  a,  is  also  to  be  restored  as  the  sign;  for  the  lengthened 
soond  m  ä  was  evidently  intended  to  express  accent,  bat  was  doubtless  at  times 
incorrectly  nsed. 

2)  There  are  very  many  other  instances  of  the  inherent  vowel  in  the 
avesta  langnage,  many  irrational  variants  having  resuUed  from  nnsuccessfal 
attempts  to  reproduce  them.  See  for  other  instances  this  Zeitschrift  Bd.  49, 
in.  Heft,  581,  1895. 


352 


Berichtigung  zu  S.  136. 

In  dem  interessanten  und  auch  für  die  Sprache  des  Talmuds 
lehrreiche  Bemerkungen  darbietenden  Aufsatze  von  B.  Jacob  über 
, Christlich-Palästinisches"  (ZDMG.  Bd.  55 ,  S.  136)  findet  sich  ein 
bedauerliches  Versehen  in  der  Wiedergabe  einer  Talmudstelle,  das 
hiermit  berichtigt  werden  möge.  Jacob  sagt;  „Er  —  der  babylo- 
nische Talmud  in  Pesachim  7  b  —  fragt  ^mr  "^Nm  y^TDTa  '^H'72  und 
antwortet  »in  •^TsnpKT  KrÄ-'b*.  Die  citierten  Worte  aber,  die  von 
Jacob  als  Frage  und  Antwort  betrachtet  werden,  bilden  einen 
einzigen  Satz  und  stellen  bloss  die  Frage  dar:  „Was  macht  es  er- 
sichtlich, dass  jenes  ^mr  —  in  dem  vorher  citierten  Aussprache 
des  Amoräers  Samuel  —  ein  Ausdruck  für  das  Vorhergehende  ist?" 
Die  Antwort  auf  diese  Frage  wird  dann  von  späteren  Amoräem 
mit  Heranziehung  der  von  Jacob  citierten  Bibelstellen  erteilt. 

W.  Bacher. 


Berichtigung  zu  S.  145  ff. 

Ich  bedaure  sehr  übersehen  zu  haben,  dass-  bereits  L.  Stern 
im  23.  Bd.  der  Agypt.  Zeitschr.  S.  119  die  ägypt- arabischen  Frage- 
sätze richtig  erklärt  hat.  Herr  0.  v.  Lemm  hat  mich  darauf  auf- 
merksam  gemacht.  F.  Praetor ius. 


353 


Anzeigen. 

Grieckiache  und  lateinische  Lehnwörter  im  Talmud^  Midrasch 
und  Targum  von  Samuel  Krause,  Mü  Bemerkungen 
von  Immanuel  Low.  Preisgekrönte  Lösung  der  Lattes- 
sehen  Freisfrage.    Teil  IL   Berlin  1899.   X  u.  684  S.    8»  i) 

In  dem  vorliegenden  zweiten  Bande  giebt  Herr  Krauss  eine 
Sammlung  aller  aus  den  klassischen  Sprachen  in  die  jüdische 
Liitteratur  eingedrungenen  Lehn-  und  Fremdwörter  in  alphabetischer 
Anordnung.  Das  bekannte  Levysche  Wörterbuch  ist  dabei  in  mehr- 
facher Hinsicht  durch  ihn  überholt  worden.  Er  übertrifft  diesen 
seinen  Vorgänger  in  der  Reichhaltigkeit  seiner  Belege,  in  der  Ver- 
'wertung  von  Material,  namentlich  aus  den  späteren  MidräSim,  das 
dieser  noch  nicht  gebucht  hatte,  und  in  einer  bei  Weitem  pünkt- 
licheren Zusammenstellung  der  Varianten  und  Parallelstellen.  Auch 
die  genauen  Angaben  über  die  bisherigen  Erklärungsversuche  sind 
eine  sehr  nützliche  Beigabe.  Das  Ganze  ist  mit  unverdrossenem 
Fleisse  gearbeitet,  und  der  Verfasser  hat  sich  damit  um  das  von 
ihm  behandelte  Wissensgebiet  sehr  wohl  verdient  gemacht.  — 

Nicht  so  günstig  kann  das  Urteil  über  die  eigenen  neuen 
etymologischen  Versuche  des  Herrn  Krauss  lauten.  Ich  kann  ihm 
hier  nur  in  seltenen  Fällen  beistimmen;  z.  B.  unter  N  nur  seinen 
Deutungen  für  N"'0=i^::bN  53  und  iTE-bsN  73.  Zur  näheren  Be- 
gründung dieser  Ablehnung  müsste  ich  meine  methodischen  Aus- 
führungen aus  der  Eecension  des  ersten  Bandes  wiederholen,  was 
wohl  nicht  gut  angeht.  Ich  kann  darauf  aber  auch  um  so  eher 
"Verzicht  leisten,  als  in  den  meisten  Fällen  die  nötige  Kritik  bereits 
in  dem  Buche  selbst  von  berufenster  Seite  gegeben  ist. 2). 


1)  Vgl.  Zeitschrift  52,  S.  290—300. 

2)  Auch  auf  die  einzelnen  Bemerkungen  des  Herrn  Krauss  gegen  meine 
Becension  kann  ich  hier  nicht  eingehen,  und  stelle  nur  gegen  seine  Anführung 
in  der  Vorrede  IV  fest,  dass  ÜLQOnLog  für  KiQ(ü\Log  (DH^n)  auch  dann  für 
die  Möglichkeit  des  Ersatzes  eines  Asper  durch  0  in  Lehnwörtern  nichts  be- 
weisen würde,   wenn  es   mehr  wäre   als   eine   nichtsnutzige  Variante  resp.  ein 

alter  Schreibfehler.     (CIPCOMOO  aa>  EIFOMOC.) 


354  Anzeigen. 

Der  Verfasser  hat  nämlich,  wie  wir  schon  aus  dem  ersten 
Bande  wassten,  den  besten  Kenner  dieses  Gebietes,  Immanuel  Low, 
zur  Mitarbeit  an  seinem  Buche  gewonnen,  und  diesem  verdankt  er 
es  in  erster  Linie,  dass  sein  Werk  wirklich  auch  einen  erheblichen 
Fortschritt  in  der  Lexikographie  des  späteren  jüdischen  Schrifttums 
bedeutet. 

Löws  Anmerkungen  durchziehen  das  ganze  Buch.  In  ausfoiir- 
liehen  Erörterungen  kritisiert  er  die  von  dem  Verf.  vorgeschlagenen 
Etjmologieen ,  so  dass  dieser  selbst  vielfach  am  Schlüsse  seinen 
Irrtum  eingesteht,  und  auch,  wo  Low  sich  mit  einem  oder  zwei 
vielsagenden  Fragezeichen  begnügt,  wird  ihm  der  kritische  Leser 
stets  beipflichten.  Low  betont  namentlich  gewagten  Etymologieen 
gegenüber,  dass  wir  bei  der  Verwahrlosung  der  Texte  vielfach  von 
der  ars  nesciendi  Gebrauch  machen  müssen,  und  so  sind  seine  Frage- 
zeichen in  der  That  zur  Zeit  häufig  die  einzige  Lösung. 

Aber  über  der  Abwehr  gewagter  Deutungen  hat  Low  auch 
positiv  höchst  wertvolle  Beiträge  geliefert.  An  einer  Reihe  von 
Schlagworten  hat  er  zunächst  in  methodisch  musterhafter  Weise 
gezeigt,  wie  ein  Zukunfts- Lexikon  dieser  Litteratur  wird  angeordnet 
sein  müssen.  Vgl.  z.  B.  seine  Zusammenstellungen  unter  ^1*13^:«  72, 
ppn  194,  •^irwn  590.  — 

Mehrfach,  namentlich  wo  es  sich  um  Realien  handelt,  giebt  er 
ausführliche  und  auf  weite  Gebiete  orientalischer  Sprach-  und  Alter- 
tumskunde sich  erstreckende  Exkurse  über  einzelne  Namen  und 
Stoffe,  Abhandlungen,  die  in  uns  das  Bedauern  erwecken,  dass  er 
seine  reichen  Sammlungen  hier  so  nur  gelegentlich  ausschüttet,  statt 
sie  systematisch  zu  verwerten.  Vgl.  seine  Anführungen  s.  v.  OiabODK 
46  ff.,  oiü^EON  93,  n-'-'C«  105,  NTa-'poEK  112,  Nrpi-ip«  125,  obn-ia 
164,  Nüp^::  274,  oipnmb  307  u.  s.  w. 

Vortreffliche  Erklärungen  schwieriger  Stellen  giebt  er  z.  B. 
s.  V.  üV2^n  227,  ^^DD■'0  390,  'n^^'i-p  530,  yn'^p  563;  unter  den 
schlagenden  Emendationen  hebe  ich  namentlich  m"'D''a^k2  für  nT^25rra 
323,  oroTa  für  012012  398  hervor.  —  Es  ist  hier  natürlich  nicht 
möglich,  auf  alle  gelungenen  Einzelheiten  hinzuweisen;  nur  der 
methodischen  Wichtigkeit  wegen  möchte  ich  auf  seine  zweifellos 
richtige  durch  Codd.  unterstützte  Korrektur  min^io  für  das  sonst 
fast  ausnahmslos  gelesene  und  als  TtQots&vQa  erklärte  minnc  484 
aufmerksam  machen,  durch  die  die  Entstehung  des  Wortes  aus 
TtQOdtdöa  sichergestellt  ist. 

Low  hat  dann  noch  die  Resultate  der  gesamten  kritischen 
Arbeit  in  einem  Anhange  zusammen gefasst,  in  dem  die  Lehn-  und 
Fremdwörter  nach  sachlichen  Rubriken  geordnet  und  mit  Nachweisen 
über  ihre  Verbreitung  in  der  jüdischen  Litteratur  und  sonst  im 
Orient  versehen  sind.  Lehnwörter  und  Fremdwörter  sind  dabei, 
soweit  als  möglich,  reinlich  geschieden.  Auch  der  Lidex,  der  alle 
in  dem  Buche  behandelten  griechischen  und  lateinischen  Wörter  in 
alphabetischer  Anordnung  enthält,  ist  Löws  Werk. 


Fraenkd,  Kratus*  GrieehucJie  und  lateinische  Lehnioörter  etc,    355 

Ich  gestatte  mir  nun  anch  selbst  noch  einige  Bemerkungen 
Bn  dieses  Buch  anzuknüpfen. 

Mit  Löws  neuen  Erklärungen  bin  ich  fast  durchweg  einver- 
standen. Nur  möchte  ich  in  ^^n^bn  (154)  nicht  gern  oblatio  sehen, 
weil  uns  dies  Wort  in  griechischer  Form  nicht  überliefert  ist  und  man 
überdies  nach  sonstiger  Analogie  als  Endung  ond  zu  erwarten  hätte 
(optio  «3röDK).  —  -»pT^O  (381)  als  saracenischen  Getreide- 
händler zu  fassen,  ist  mir  deshalb  bedenklich,  weil  es  nicht  recht 
wahrscheinlich  ist,  dass  Saracenen  gerade  als  Getreidekaufleut«  im 
römischen  Reiche  bekannt  waren.  Vgl.  auch  noch  Ammian.  Marcell. 
XrV,  4.  6.  —  pinaro  (403)  ist  wohl  am  Bequemsten  als  ZavaxQovxrig 
zu  deuten.  — 

Zu  den  Sammlungen  des  Herrn  Krauss  ist  noch  allerlei  nach- 
zutragen, namentlich  was  die  Fremdlinge  in  den  Targumen  anlangt. 
Ich  vermisse  pniD  Jes.  49,  a»  =  q>OQeiov  (Kuhn,  Litteraturbl.  I,  417 
Anm.);  «aiatnn  (so  lies  für  K3iam)  Esther  11,  3,  ii  ==  aqqccß6v 
(ZA.  IX,  4);  ■»73TT^n  Ez.  27,  6  =  ^qto^,  —  Ein  griech.-röm.  Fremd- 
-wort  ist  gewiss  auch  das  nur  in  jerusalemischen  Targumen  vor- 
kommende mü*T)p  Levy  n,  387.  KovqaxioqBla  Ducange  736  be- 
deutet auch  „fiscus  publicus*  (nach  dem  xov^arco^» ,  der  ihn  ver- 
Tvaltete,  benannt).  Es  ist  wohl  denkbar,  dass  dies  das  Original  zu 
dem  jüdischen  Wort  bildet,  das  mehrfach  , Schatz*  übersetzt.  — 
Dagegen  gehört  das  merkwürdige  Kpm^nc  Esther  II,  6,  lo  nicht  in 
dies  Buch;  es  ist  nicht,  wie  Herr  Bj-auss  annimmt,  aus  «"JCaiTn^D 
"korrumpiert,  sondern  wie  Nöldeke  (ZDMG.  46, 139)  und  Hübschmann 
(ib.  326)  erkannt  haben,  mittelpers.  fravartak  , Schreiben*,  also  in 
Kpnmic  zu  ändern.  Zu  streichen  ist  auch  N:''''nmn  585  vgl.  Barth, 
'Nominalbildung  310.  — 

Ich  erlaube  mir  nun  in  alphabetischer  Folge  einige  weitere 
Berichtigungen  und  Nachträge  zu  geben.  Eingehender  habe  ich 
dabei  nur  den  Buchstaben  K  behandelt. 

"P^büSN  5  nicht  IIxokXlcDv,  das  nicht  nachweisbar  ist,  sondern 
^irtoUiov  (Nöldeke).  —  iT'büaN  5  heisst  nicht  „Stadt*  und  kann  aus 
dem  nur  poetischen  Tttoktg  nicht  entstanden  sein.  Avtotiksia 
^eigener  Zoll  bezirk*?  —  N'^n«  16  (Var.  N-^ow),  Name  eines  Gewichtes, 
lies  »"«piK  Ar.  Frdw.  201.  —  yD^itü  22  (targ.)  nicht  l.'^Drip,  sondern 
Plur.  zu  6Vv§;  so  richtig  Levy,  TWB.  s.  v.  (auch  äthiopisch,  Prae- 
torius,  BASS.  I,  42).  —  "]T"nN  26  , Urtica,  Keule*.  Aber  „Urtica* 
heisst  nur  , Brennessel*.  Zu  lesen  ist  a.  a.  0.  ^^T'N(a)  mit  Levy, 
TWB.  I,  12.  —  O'^O'^briN  44  ^x^Xaaigj  Fransen*.  Aber  ^^aXatJt^  heisst 
nie  „Franse*,  sondern  nur  „Nachlassen,  SchlafiFwerden *.  Dazu  passt 
, Franse",  die  kurz  vorher  in  demselben  Kapitel  der  Tosephta  wie 
sonst  Kn73"'M  genannt  wird,  (Kil.  V,  19  u.  24)  durchaus  nicht  in  den 
Zusammenhang.  —  nnoDN  49  ivaxsQ^  „in  Bausch  und  Bogen*. 
Aber  ivaxsQ^  heisst  nur  „hintereinander,  allmählich*.  —  "'CiDX  64 
^vitf&niov   Salbe,  Schminke*.     Aber   vstcmiov   heisst   nur   „Bitter- 


356  Anzeigen, 

mandelöl*.  Dazu  passt  diese  Bedeutung  nicht  in  den  Zusammen- 
hang und  die  Konstruktion  (■'C1:n  liob).  —  ■'J-'-ti!:«  99  in  der 
Schreibung  an  »nsN  , Stirn*  fälschlich  angelehnt,   richtig  «3''TnN, 

d.  i.   ,Band*,   ar.   *-^  ^pi    und   wie   im  Aram.    dissimiliert   ^»jJjA 

^ Fibel*.  —  Nn-^-«:::!!:«  100  (No.  2)  ist  aq>^ovia.  (So  richtig  Levy, 
Neuhebr.  Wörterb.  I,137a.)  —  T«:''::;üa:N  119  „Sterndeuter*  ist 
noch  unerklärt.  Ich  suchte  darin  nur  eine  Verstümmelung  von 
ccatQokoyov,  mit  Eücksicht  darauf,  dass  diese  Form  hauptsächlich 
in  babylonischen  Quellen  oder  späteren  durch  deren  Schrei- 
bung vielleicht  schon  beeinflussten  Schriften  vorkommt,  während 
die  palästinischen,  die  dem  Griechischen  näher  stehen,  die 
korrekte  Transskription  von  ccCtQokoyog,  aaxQokoyLa  in  ^•-^"'^'^'^2332» 
121  N''aibi*iü3Sö«  122  zeigen,  und  glaubte  auch  in  der  babylonischen 
Form  nur  eine  ursprünglich  vielleicht  *T'5:üa&x  (mit  Elision  des 
R  und  Wandel  des  X  zu  iV)  lautende  Umbildung  von  aaTQoXoyoi 
sehen  zu  sollen.  Indessen  die  konstante  Schreibung  des  jerusa- 
lemischen Targums,  Levy  I,  44  spricht  dagegen.  Das  rätselhafte 
Wort  stammt  vielleicht  —  wie  diese  ganze  Weisheit  —  aus  Baby- 
lonien.  (Die  Bildung  m:'':5::0N  wie  nr-^n^ai^zs  von  dem  babyloni- 
schen ND-^STDi;».)  —  n»:mpx  123  s.  v.  NaDip«  ist  nicht  x6(ißog 
„  Schleife  *,  da  es  sich  um  eine  Mauer  handelt.  (Die  var.  1.  Npcip» 
meint,  wie  es  scheint,  Npt5ip.)  —  S.  171  fehlt  ^it^j  (so  1.  Tos.  Kel. 
BM.  III,  1  für  V*''-^)»  ^-  ^'  y^f^^ov  „Wurfspiess*.  (Daneben  genannt 
Helm,  Panzer  u.  a.  WafiFen.)  —  nmocbn  252  spätere  Korruption 
mit  volksetymologischer  Anlehnung  aus  ursprünglichem  nmOEbp, 
ebenso  oi:2"'ün  (250)  Korruption  aus  (Jrf/O'og.  (Wie  Low  nachweist, 
steht  an  anderer  Stelle  O'^'nn  „Schild**  dafür.)  Für  die  von  mir 
angesetzte  Bedeutung  vgl.  ßTtid'dQLov  „mimimentum  pectoris  equi 
bellici*  Ducange  1446.  —  NnDip''bn  251  hat  neben  sich  die  Variante 
NPOip^bo.  Ich  möchte  glauben,  dass  beide  Formen  entstellt  sind 
aus  Nroip''bp,  aramäische  Umbildung  von  opbip  (Low,  Aram. 
Pflanzenn.  241)  „Colocasia".  Die  Bedeutung  passt  Bab.  Kamm.  31a 
anscheinend  in  den  Zusammenhang;  die  Stelle  Sabb.  50b  bleibt  nur 
unklar.  —  Das  korrumpierte  nNC735nT7a  329  (mit  vielen  Varianten), 
das  eine  Steuer  bedeuten  muss,  ist  wohl  in  m^'iaioinD  von  xqv6- 
dgyvQov  (vgl.  298)  zu  ändern.  —  Zu  Di5D  371  wäre  Hais  Er- 
klärung hinzuzufügen,  die  allerdings  erst  in  ihre  richtige  Form  zu 
bringen   ist.     Er   glossiei-t   es  Köllm  29,  1    durch   Tip-^ü^Dbpo ,    lies 

lip''3"'abpo,  d.  i.  *6Kkaßr}vi7i6v  ]  vgl.  E%lcißlva^  Ducange  1392  ,yestis 
longa  sagi  militaris  instar,  Sclavis  famüiaris*.  —  Zu  p'no  414 
vgl.  Nöldeke,  Pers.  Studien  II,  45.  —  S.  414  fehlt  v>"»^  Bab  Bathr. 
V,  1,  d.  i.  oyT^ivoq  |ljOo/  (Ar.  Frdw.  229).  —  Zu  Nn:is  427  er- 
gänze die  Erklänmg  Hais  zu  Kßlim  29  ^"'"nüp'CCX,  d.  i.  Cfpuixw- 
Qtov,  Ducange  1498  „strictoria".  (Hai  scheint  zwei  Bedeutungen 
des  Wortes   «"rnD  anzunehmen:    1.  Kleidungsstück,   2.  Geldtasche, 


JF)raenkelf  Krauss^  Griechische  und  lateinische  Lehnwörter  etc,    357 


«  y 


daza  seine  Glosse  sarab.  nn*nD,  d.  L  »yo*  G«  ?TTJSC  oder  nnms:). 

—  S.  432  fehlt  der  Eigenname  K'T'r-iD  (KidduSin  66  a,  so  heisst 
der  Vater  eines  Zeitgenossen  des  Königs  Alexander  Jannaeus),  d.  i. 
gewiss  das  griechisch-ägyptische  IIoriQig.  Die  eigentümliche  Ein- 
schaltung eines  y  statt  ^(,  das  man  zunächst  erwarten  würde, 
findet  sich  auch  in  «p-^yDnü  XQOTtccinov  (278)  und  dies  macht  es  wahr- 
scheinlich, dass  das  griechische  7t  hier  wie  bei  anderen  Lauten  (Aram. 
Fremdw.  277)  eine  Art  Emphatisierung  bewirkt  hat.  —  440  1.  2 
sehr,  für  das  Citat  Tosepht.  Sanh.  5,2.  —  Zu  m'nK"'D''D  451  vgl. 
Bondi,  Zeitschr.  für  Ägypt.  Spr.  33.  65.  —  -jrro  (462)  ^Leuchter» 
scheint  seiner  Bildung  nach  ein  Nomen  oder  Particip  auf  corog  oder 
oTov.  Zweifelnd  möchte  ich  als  Original  *g)ifi(ox6v  vorschlagen  und 
darin  nicht  einen  Leuchter  schlechthin,  sondern  einen  solchen  finden, 
der  mit  einer  zum  Festhalten  des  Lichtes  in  der  Tülle  befindlichen 
Zwinge  versehen  ist.  Eine  solche  Zwinge  konnte  wohl  q>i.fi6g  heissen. 
Bei  dieser  Gelegenheit  bemerke  ich,  dass  der  Grundsatz,  möglichst 
nur  auf  belegte  griechische  Wörter  zurückzugehen,  doch  auch 
gelegentlich,  wie  der  Sprachgebrauch  zeigt,  verlassen  werden  muss. 
Gerade  für  Gegenstände  des  täglichen  Lebens  sind  manche  Bezeich- 
nungen in  der  Litteratur  nicht  vorhanden,  die  in  der  lebendigen 
Sprache,  wie  das  Aramäische  zeigt,  wirklich  gegolten  haben;    vgl. 

JJ.q\SIO  »Nagel*   (7ieq>ako)r6g  ist   so    nicht   belegt);    JäJIo/  ^p3*iö< 

, Geldbeutel*  (aQvaKtg  nur  „Fell"*,  worüber  ich  anderwärts  noch 
handle).  —  ^^^P"»?  518  bezeichnet  „Körbe  zum  Fischfang**.  Das 
vom  Verfasser  vorgeschlagene  kovkovqov  „Köcher"  ist  also  sachlich 
ganz  unmöglich.  Ob  hier  vielleicht  eine  Lautvariante  von  ■'5*nia 
„Körbe*  (Levy,  Neuhebr.  Wörterb.  1,354)  vorliegt?  —  -pc-ii-bp 
545  (ein  Werkzeug)  ist  noch  unenträtselt.  Es  steht  unmittelbar  neben 
bnD73,  dem  Schminkstift,  in  der  MiSnäh,  (Kßlim  13,  2)  und  so  darf 
man  vielleicht  daran  erinnern,  dass  auch  oiakhyQatpeiv  „schminken* 
bedeutet.  Es  müsste  dann  etwa  ein  '^nakXiyQagjcbv  als  Original  an- 
gesetzt werden.  Die  Erklärung  Hais  und  der  Späteren  ist  durch 
den  Anklang  an  q^a  beeinflusst  und  daher  nicht  zu  brauchen).  — 
Zu  ^iüTl72p  551  war  aQfux  xafiaQaxov  aus  Athenaeus  IV.  139  f  zu 
citieren.  —  m«pn"i:p  552  zeigt  dm-ch  seine  Pluralbildung  fremden  Ur- 
sprung. Dass  es  eine  Art  Gebäck  bezeichnet,  ist  durch  den  Zusammen- 
hang klar.  Das  Original  ist  unzweifelhaft  Kavcüßcnov,  und  in  der 
That  nennt  Athenaeus  XIV,  647  c  Ttkanovvtcc  KavtoßcKcc  als  besondere 
Art.  Sie  wurden  also  auch  in  Palästina  so  benannt.  (Dass  aus 
Ägypten  auf  dem  Gebiete  der  Backwerke  Manches  entlehnt  wurde, 

zeigt  auch  eVjti^  V^^^^O  —  Zu  ND^snr::  580  vgl.  \3>p  PSm.  3972. 

—  ?ni3\Di;ö  580  „Treiber,  Führer*  scheint  mir  ein  alter  Fehler 
zu  sein.  Zu  lesen  ist  dafür  ?i:ütc3,  das  durch  syrisches  jjjtQjt 
PSm.  4108 ,  worüber  ich  an  anderer  Stelle  handle ,  in  dieser  Be- 
deutung gesichert  ist.  —  •'7aT"'plö  583  ist  eine  in  unseren  griechischen 


358 

Wörterbüchern   noch   fehlende  Bildung   Ton   c^wow  ^övKtaiui,   wie 
^r*^5  ^ya^juc  Ton  yd^v.  — 

Ich  könnte  natürlich  noch  allerlei  Vennutnngen  za  einzelnen 
Wörtern  geben,  indessen  diese  Anzeige  ist  schon  zu  lang  geworden 
und  ich  will  daher  nur  noch  hervorheben,  dass  Druck  und  Korrektur 
des  Werkes  nichts  zu  wünschen  übrig  lassen.  Auch  die  Citate 
stimmen,  so  weit  ich  sie  kontrolliert  habe.  alle.  Mit  besonderem 
Vergnügen  wird  jeder  Benutzer  des  Buches  bemerken,  dass  der 
jerusalemische  Talmud  stets  nach  Folio.  Kolumne  und  Zeile  eitiert 
ist.     Dies  müsste  allgemein  Usus  werden.  — 

Siegmund  FraenkeL 


359 


Zur  hebräischen  und  aramäischen  Grammatik. 

Von 

Franz  Praetorius. 

1.   Der  Imperativ  des  Syrischen  mit  Suffixen. 

Der  Imperativ  masc.  sing,  nimmt  im  Syrischen  bekanntlich  die 
Pronominalsuffixe  mittelst  ai  zu  sich.  Von^oAjo  heisst  es:  ^^jui-oidO; 

wO^Q^,    ^JLo^;   ^O^.    Für  wO^Q^  sagen   aber    die 

Ostsyrer   beständig   wOJuÜLq^jO,   während   sonst   für   westsyr.  äe* 

bei    den    Ostsyrem    nur   vereinzelt   ai  auftritt;    vgl.  Nöldeke,   syr. 
Orammat«  §  49  B,  §  190  G. 

Keine  andere  aramäische  Sprache,  noch  überhaupt  eine  andere 
semitische   Sprache   kennt   hier   ai.     Das  Targumische    der   beiden 

offiziellen   Targume  sagt  z.  B.  "»ibiüp ,  N^V'^^P »   wie  im  Arabischen, 

•  •  ■  •  • 

ebenso  bibl.  aram.  '^:hif1i  Dan.  2,  24 :  während  in  anderen  aramäischen 
Dialekten  der  Imperativ  dem  Perfektum   gleich  die  Suffixe  anfügt. 

Diesen  spezifisch  syrischen  Bindelaut  hat  man  auf  verschiedene 
Weise  zu  erklären  versucht.  Ich  verweise  auf  ZDMG.  22,  275  f; 
28,295;  32,759;  51,  254 f.;  GGA.  1871  S.  892  Anm.;  Merx, 
^amm.  syriaca  §  70  Nr.  XIII;  Brockelmann,  syr.  Gramm.  §  197 
Anm.  4.  In  Nöldeke's  Grammatik  findet  sich  keine  Erklärung;  doch 
hat   Nöldeke    durch   Darlegung   der   Thatsache,    dass    die   Ostsyrer 

«tets  wO^Q^jO   »töte  ihn!*  sagen,  die  m.  E.  richtige  Deutung  noch 

näher  gerückt,  als  sie  ohnehin  schon  zu  liegen  scheint. 

Nur  in  Duvals  traite  de  grammaire  syriaque  findet  sich  S.  201 
(§  220  d  a.  A.)  ein  unbestimmter,  das  Wesen  der  Sache  keinesfalls 
treffender  Vergleich  mit  den  Verbis  ult.  y.  In  der  That  geht 
die  Erscheinung  aus  von  den  Pe'al- Imperativen  der  ult.  y  auf  ae", 
die  fi^her  zahlreich  gewesen  sein  müssen,  jetzt  aber  bis  auf  wenige 

Beste  verschwunden   sind.     Es  finden  sich  im  Pe'al  nur  noch  .^^^^ 

"^d  ir^fiV^  tmd  von  diesen  sind  Formen  mit  Suffixen  m.  W.  nicht 

Bd.  LV.  24  ' 


360       Praetorius,  Zur  hebräischen  und  aramäischen  Grammatik. 

überliefert.  Häufiger  sind  ja  freilich  Etpe*el-Imperative  auf  aj*  aber 
auch  bei  ihnen  sind  Formen  mit  Suffixen  m.  W.  nicht  bekannt 
Suffixe  sind  bei  ihnen  ja  überhaupt  nicht  leicht  denkbar  und  sind, 
wenn  überhaupt,   so  doch  sicher   nur   in  ganz  beschränktem  Masse 

vorhanden   gewesen.      Wie    aber    die    Suffixe    bei   ..^^^  %JSjt/  imd 

ihren  verschwundenen  Ebenbildern  gelautet  haben  werden,  darüber 

wird   höchst   geringer   Zweifel   bestehen    können:   ^^a^Ä*;  ««O^^JOu, 

^^v>f '   yk2Qu.      Statt  wO^Ä-»  könnte  man  auch  erwarten  wOjQÄ»^). 

Der  Imperativ  masc.  sing,  der  ult.  y  war  die  einzige  auf  ai 
ausgehende  Form  des  syrischen  Verbums,  die  in  dieser  Weise  mit 
verbalen  Suffixen  bekleidet  werden  konnte.  Sowohl  die  3  Pers, 
fem.  plur.  Perf.  der  ult.  y,  wie  die  Partizipia  pass.  Pa*el  und  Af*el 
der  ult.  y  konnten  Suffixe  nur  in  anderer  Weise  anfügen.  Es  ist 
daher  begreiflich,  dass  die  Endungen  ain{i),  ai\hi),  eh,  ain  auf  den 
Imperativ  masc.  sing,  des  starkauslautenden  Verbums  übertragen 
wurden  und  weiter  auch  auf  die  2.  Pers.  masc.  sing.  Imperf.  des 
starkauslautenden  Verbums,  zunächst  wenn  sie  Imperativbedeutung 
hatte.  —  Die  Westsyrer  gestalteten  schliesslich  die  Endung  ai{hi) 
nach  zahh'eichen  Mustern  in  ai{hi)  um. 

Der  eigentümliche,  gegen  die  Lautgesetze  verstossende,  innere 
Vokalismus  des  mit  Suffixen  bekleideten  starkauslautenden  Imperativs 
giebt  uns  auch  Gewissheit  darüber,  wie  dieser  Imperativ  in  vor- 
geschichtlicher Zeit  Suffixe  angefügt  hat.  Sicher  sagte  man  nicht 
qutlan{i)  töte  mich!,  qutleh  tö te  i hn  !  nach  Weise  des  Mandäischen, 
babyl.  Talmudischen ;  denn  dann  wäre  später  sicher  qutlain(C)^ 
qutlai{lii)  u.  s.  w.  entstanden.  Vielmehr  sagte  man,  wie  im  bibl. 
Aramäischen,  im  Targuraischen  der  beiden  offiziellen  Targume    und 

wie  im  Arabischen,  q^tolnl  (=  "»rbi::]:,     ^^wLJUs!);  (ftoVn  (=  -^rrbiC]:, 

iJjüi),  qnolhä  (=  Nrfp^:::^,  ui^O'  <ftolnä  (=  fi<:b^t:p,  LdUät). 
Der  durchaus  berechtigte  innere  Vokalismus  dieser  Formen  ver- 
harrte nun,  als  an  Stelle  der  einfachen  alten  Suffixe  sekundär 
die  durch  ai  vermehrten  eindrangen :    Der  innere  Vokalismus    von 

^jl\oAo  u.  s.  w.  geht  auf  den   von  *^^a\Q^JO  u.  s.   w.   zurück. 


1)  Im  Targumischen  sind  Pe'al-Imperative  der  ult.  y  auf  6  (die  den 
syrischen  auf  ai  entsprechen)  häufiger.  Es  werden  sich  also,  bei  genauerer 
Durchsuchung  der  Texte  vermutlich  auch  hinreichende  Formen  mit  Suffixen 
nachweisen  lassen.     Vorläufig  kann  ich  nur  verweisen  auf  Dalman,  Grammatik 

8.  325:  "»rTT:  streiche  mich»,  -rri?:*!   wirf  ihn!     Das   an   Stelle   letaterer 

Form  aus   der  Sabbioneta   angeführt  ^ri^Tr")    ist  nicht  klar.     Ist  es  Fehler   für 

^rtT?!^   oder  für  ^ri''72'j,  oder  setzt  es  einen  suffixlosen  Imperativ  "^tJT  voraus, 

—  oder  ist  ^rTi?^^  falsch? 

t 


PraetoriuSf  Zur  hebräischen  und  aramäischen  GramnuUik,      361 

Dieser  eigentümliche  Vokalismus  drang  zugleich  mit  den  durch 
ai  vermehrten    Suffixen    auch   in    die   2.  Pers.   masc.  sing.  Imperf. 

des   starkauslautenden  Verbums   ein:  .^tXoK^I    nach  dem  Muster 

von  «AJ^LogLo,  neben  dem  älteren  vaaSAjoL     Ich  glaube  wenigstens 

annehmen  zu  dürfen,  dass  der  volle  Vokal  im  Innern  hier  lediglich 
als  Begleiterscheinung  des  Suffixes  ain{i)  auftritt;  denn  m.  W.  sind 

auf  dem  Gebiete  des  Aramäischen  Jussivformen  wie  "^rVicrpri 


nicht  belegt.  Es  liegt  um  so  weniger  die  Notwendigkeit  vor, 
.^\Ke\Key)    auf   ein    älteres   *^^\r>\oy     zurückzuführen,    als    wir 

auch  sonst  noch   suffixbekleidete  Formen  mit  dem  unregelmässigen 

vollen  Vokal  im  Innern  antreffen,  bei  denen  jede  Erklärung  dieses 
eigentümlichen  Vokalismus  durch  direkte  Zurückführung  auf  eine 
ältere  Form  völlig  ausgeschlossen  ist. 

Der  eigentümliche  innere  Vokalismus  wurde  nämlich  -später 
als  ein  Merkmal  für  den  mit  Suffixen  bekleideten  Imperativ  des 
starkausl.  Verbums  überhaupt  angesehen.     Und  so  entstanden  Formen 

wie  . -f^^p'^^  preise  (f.)  mich!  und  traten  neben  ältere,  lautlich 
allein  berechtigte,  wie  -^yrr^: 


2.    Hebräische  Parallelen. 

Auch  im  Hebräischen  sind  die  Suffixe  der  Verba  ult.  y  auf 
das  starkauslautende  Verbum  übertragen  worden.  Und  zwar  nicht  nur 
auf  den  Imperativ  masc.  sing,  desselben,  sondern  auch  auf  die  endungs- 
losen Formen  des  Imperfektums ;  endlich  auf  Infinitiv  und  Partizip. 

Es  finden  sich  im  Hebr.  keine  Spuren,  die  darauf  deuten,  dass 
die  Suffixe  an  den  starkauslautenden  Imperativ  masc.  sing,  einst 
unmittelbar  getreten  wären,  dass  man  also  im  Hebr.  einst 
g^fulnt  töte  mich!  gesagt  hätte.  Dagegen  erkennen  wir  deutlich, 
dass  bevor  von  den  Verbis  ult.  y  aus  der  „ Bindelaut "*  ('  (a)  ein- 
drang, beim  starkauslautenden  Imperativ  sowohl  wie  beim  Imper- 
fektum eine  Antrittsweise  der  Suffixe  statthsrtte,  deren  sekundärer, 
vom  Perfektum  ausgehender  Charakter  gleichfalls  höchst  wahrscheinlich 
ist.  Davon  haben  sich  im  Hebräischen  selbst  noch  genug,  längst 
bemerkte  Reste  erhalten. 

Im  Imperativ  sind  Formen  wie  rr^n^  Jes.  30,  8  schreibe  sie!, 

m^V  2  Sam.  12,  28    nimm    sie!,    nbN.s  Ps.  69,  19    erlöse    sie!, 

T   I  T  '  '  TT  :  '  ' 

m^sb  Deut.  31,  19  lehre  sie!  häufig.  Andere  Suffixe  dieser  Reihe 
kommen  m.  W.  beim  Imperativ  nicht  mehr  vor,  denn  aus  07^2 
Am.  9,  1  möchte  ich  keine  Schlüsse  ziehn.  Ich  zweifle  aber  kaum, 
dass   zu   dieser   Reihe    einst    auch    die    anderen  Formen    vorhanden 

•  24* 


362      IVaetartus,  Zur  hebräischen  und  aramöiechen  Chrammatik, 

und  (vielleicht)  allein  üblich  gewesen  sind,  also  *''nrb,  *'n5b  tu  s.  w., 
wie  im  Mandäischen,  babjL  Talmudischen,  Äthiopischen. 

Der  hebr.  Imperativ  nbs  entspricht  syrischen  wie  ^^»1,  ««Mt?, 

targumischen  wie  "^ia,  "^nn.     Im  Hebr.  ist  die  Monophtongisierung 

des  Auslautes  jedenfalls  schon  früh  eingetreten,  wie  man  aus  der 
Orthographie  schliessen  muss.  Und  auch  beim  Antritt  von  Suf&cen 
erscheint,  abgesehen  von  geringfügigen  Ausnahmen,  das  7  nicht 
mehr,  nur  e.     So  entsteht  ■':r7a  Ex.  32,  32  streiche  mich!,  ^::r 

1  Kön.  18,  26  erhöre  uns!,    (von  einer  abgeleiteten  Konjugation, 

auf  die  der  Imperativ  auf  e  übertragen  worden  ist)  inpc>t  Prov.  25, 21 

tränke  ihn!,   nri  Ps.  28,  9  weide   sie!.     Mit  dem  Suffix   der 

3.  Pers.  fem.  sing,  wird    dieser  Imperativ   vermutlich   lauten    t^bä; 

m.  W.  sind  solche  Formen  aber  nicht  belegt. 

Hier  ist  der  Ursprung  des  „Bindelautes*  e  beim  hebr.  Imperativ. 
Er  ist  seiner  Herkunft  nach  völlig  identisch  mit  dem  syr.  Binde- 
laut ai.  Durch  Übertragung  von  den  Imperativen  ult.  y  aus  ent- 
stand beim  starkauslautenden  Imperativ  das  herrschend    gewordene 

Paradigma  ^:büp,  ^:büp,  nnbüp,  ribüp  (Prov.  4,  13),  Dbüp.    Aus 

dem  früheren  Paradigma  hat  sich  nur  rrbzip   neben  inbLp  behauptet. 

Bekanntlich  finden  sich  auch  beim  hebr.  Imperfektum  noch 
genug  Formen  wie  "»r^S^N:  Gen.  29,  32  =  ^^jSAäj^  'i-';^?r  J^s.  68, 16 
=  <^^^Jaj,  r:jb"^?'c|:  Jes.  26,  5  =  ö^'^S^jQj,  Dw|ib:  Ex.  29,  30,  iD-n*^^ 
Hos.  8,  3  das  man  noch  ungefähr  =  ojSlAOJ  setzen  kann.     Überall 

hier  sind  die  Suffixe  wie  beim  Perfektum  angetreten,  jedenfalls 
nicht  mit  Hilfe  des   , Bindelautes "   e. 

Beim  Imperfektum  nbi"^  dagegen  müssen  beim  Antiitt  von 
Suffixen  Formen  entstehen,  ganz  wie  beim  Imperativ  nbs:  "'rb?^  = 

rrba*;  =  c^-^^^j  oba'.  Und  alle  diese  Formen  sind  ja  in  der  That 
vorhanden,  und  zwar  nicht  nur  an  ihrer  Ursprungsstelle,  bei  den 
Imperfektis  ult.  y,  sondern  im  Hebräischen  auch  in  Übertragung 
auf  das  starkauslautende  Imperfektum:  ■^:^::p"'  irbüt"»  u.  s.  w.M. 

•     •  •     • 

Beim  Suffix  der  2.  Pers.  masc.  sing,  würden  beide  Reiben 
wohl  von  vornherein  zusammenfallen  müssen:  ttbrip*^  und  Trba-.     Aber 

1)  Andrerseits  haben  aber  auch  vom  starkauslautenden  Imperfektum  aas, 
wenn  auch  nur  vereinzelt,  Übertragungen  auf  das  Imperfektum  ult  y  skattge- 
funden,  wie  '^;^i'7r7   Ex.  33,  20. 


Praetornu,  Zur  hebräischen  und  aramäischen  Grammatik,      363 

die  Entstehung  der  Con textform,  ^b^P?  ^st  eigentlich  nur  von  tj^]:^ 
aus    verständlich;    mindestens    ist    sie    dort    am    nächstliegenden* 

DDba^  (wie  ^oäS^)  liegt  nicht  vor,  und  es  ist  zweifelhaft,  ob 

eine  solche  Form  je  vorhanden  gewesen.     Aus  D^b^p*;  möchte  ich 

keine  Bückschlüsse  und  überhaupt  keine  Schlüsse  ziehen :  Diese  sehr 
seltene  Form  bleibt  nach  den  Ausführungen  W.  Diehl's  (das  Pronomen 
personale  sufüxum  n.  s.  w.  S.  61  f.)  besser  bei  Seite. 

3.    Alte  Imperfekta  ult.  y  auf  i  im  Aramäischen 

(und  Hebräischen). 

Unter  den  Formen  des  mit  Suffixen  bekleideten  syrischen 
Imperfektums  (und  Infinitivs)  vom  starkauslautenden  Verbum  sondern 

sich  von  den  übrigen  ab  .^^oX  Kpt  (^o^XAoj)  und  ö^XAoj, 
infolge  ihres  l.  Dazu  treten  dann  allerdings  noch  vereinzelte  Formen, 
wie  *Ai*l*JoJ.,  ^OiOJLjbljL.  (Nöldeke,  syr.  Grammat*  §  188),  die 
auch  ein  i  aufweisen;  aber  wie  es  von  vornherein  scheint,  erst  in 
ganz  sekundärem  Gebrauch. 

Merx  hat,  grammat.  syr.  pag.  857,  dieses  l  für  einen  Bestandteil 
des  Suffixes  selbst  angesehen.  Sonst  hat  man  es  gewöhnlich  dem  e 
in  hebr.  iinbrpp:  gleichgestellt;  s.  ZDMG.  23,  295  Anm.  1;  32,  759; 

51,  255;  Duval,  trait^  S.  200.  Nur  Brockelmann  hat,  syr.  Grammat. 
§  197  Anm.  5,  diese  Gleichung  beanstandet,  da  syr.  i  und  hebr.  e 
sich  nie  direkt  entsprechen.     Ich   glaube,   dass  Brockelmann  Recht 

hat;  gleichwohl  stammen  die  Suffixe  in  ^^^oXKqi^  c^r.> N/0  * 
sowohl,  wie  in  inbüp^,  rt^p?  von  Imperfektis  ult.  y  her. 

Lindberg  scheint  auf  S.  25  seiner  Vergleichenden  Grammatik 
jene  Formen  von  («),JSAjo1.  herleiten  zu  wollen.  —  Sonst  hat 
m.  W.  niemand   darauf  hingewiesen,   dass   in   ^ojOo^^,    opS^ 

^OfO^O^,  Ö^Q^ ;  -C»Q-fc\^,  OvK^^  gaiiz  von  selbst 
die  gleichen  Ausgänge  entstehen.  Und  ich  glaube,  man  hat  recht- 
gethan,    an   eine    von   ^0|a.,^L  ,  ^^^-""^^^^^  ausgehende    Übertragung 

nicht  zu  denken ;  geschweige  denn  an  eine  von  den  anderen  Formen 
herrührende.  Wäi-en  die  Suffixe  iu(hi)  und  \h  beim  Imperfektum 
des  starkauslautenden  Verbums  nur  auf  die  2.  Person  masc.  desselben 
beschränkt,  so  würde  man  darin  allerdings  einen  Hinweis  darauf 
erkennen  können ,  dass  sie  vom  Imperativ  ult.  y  aus  übertragen 
worden  seien.  Da  die  genannten  Suffixe  aber  auch  bei  der  1.  und 
3.  Person  Imperf.  üblich  sind,   und  ausserdem  noch  beim  Infinitiv, 


364      PraetoriuSf  Zur  hebräischen  und  aramäischen  Grammatik. 

so  scheint  dieser  Befund  doch  auf  eine  breitere  Grundlage  der  Über- 
tragung zu  deuten.  Ich  weiss  wohl,  dass  dieser  Schluss  nicht 
zwingend  ist,  dass  man  vielmehr  auch  an  ein  allmähliches  Umsich- 
greifen der  in  Rede  stehenden  Suffixe  auf  die  1.  und  3.  Person 
Imperf.  und  den  Infinitiv  denken  könnte. 

Ich  sehe  in  den  besprochenen  Suffixen  mit  t  einen  Hinweis 
darauf,  dass  die  Imperfekta  ult.  y  im  Syrischen  vordem  nicht 
durchweg  auf  e  ausgingen,  sondern  auch  auf  ?,  wie  das  nach  dem 
Vorbilde  des  Arabischen  von  vornherein  zu  erwarten  ist  Erst 
später  müssen  im  Syr.  die  Imperfekta  auf  ö,  wie  im  Hebr.  die 
auf  r-TT",  sich  allgemein  durchgesetzt  und  die  auf  i  verdrängt  haben. 
Ich  konstruiere  also  zunächst  im  Pe'al  ein  vorgeschichtliches  Imperf. 

rtermt  (=  -^-j),  auf  welches  übrigens  auch  noch  der  Impei'ativ 
,riY>?  deutlich  hinweist;  ebenso  im  Pa*el  vframmi  (=  ^^jj)  und 
im  Af'el  narmi  (=  ^jj).  Auch  im  Etpe*el  ist  ein  altes  netr'nti 
sehr  nahliegend  (ungefähr  =  c-*^'»j).  ^°^  selbst  in  den  beiden 
anderen  Refiexivstämmen    ist   die  Annahme  von  älterem  netrammi, 

Ml     ^   ^    » 

nettarml  durchaus  nicht  ausgeschlossen;  denn  arab.  ^^Ju  scheint 
erst  nach  dem  Perfektum  gebildet  worden  zu  sein. 

Wie  diese  vorgeschichtlichen  Imperfekta  ult.  y  auf  t "  mit 
Suffixen  bekleidet  ausgesehen  haben,  ist  klar:  n€Tmin{i)^  nei'mik{ä), 
nermlk{i),  nermlu{hi),  n€rmih{ä\   nermin(ö),   nermikön^   nermiken 

(=    tf^uyOjj     wiNx^rJ  u-  s-  ^•)*     ^^^  dieser  imperfektischen  Endungs- 

reihe  traten  nun  die  Endungen  iu{hi)  und  ih(a)  —  selten  noch 
andere  —  sekundär  auch  an  das  starkausl.  Imperfektum  und  wurden 
als  gleichberechtigt  oder  gar  als  mehrberechtigt  angesehen,   als  die 

alten  einfachen  Suffixe.     So  entstand  ^0)Q-J^Aäj  neben  dem  alten 

Of^kAoj  ö}n^NO*  neben  dem  alten  oi^SAOJ^)-  Und  schliesslich 
traten  die  Formen  mit  i  gelegentlich  auch  an  den  starkausl.  In- 
finitiv ^^ov>    —  Hier,  beim  starkausl.  Imperfektum  (und  Infinitiv) 

haben  sich  die  vom  schwachausl.  Imperfektum  übertragenen  Suflfix- 
formen  erhalten.  An  ihrer  Ursprungsstelle  aber  müssten  sie  unter- 
gehen; denn  hier  wurde  durch  das  Weichen  der  Mmperfekta  vor 
den  ö-Imperfektis  die  Grundlage  ihrer  Entstehung  weggezogen. 


—    ..♦ 


%^0%Sk.OfsJ^Ly    O^AjOL,  gehen  also  die  beiden  ersten  auf  die  alt  y  snrfick. 


Praetariufiy  Zur  hebräischen  und  aramäiachen  Grammatik,      365 

Es  giebt  aber  noch  einen  anderen  Hinweis  darauf,  dass  die 
Imperfekta  alt.  y  nicht  nur  im  Syrischen  allein,  sondern  im 
Aramäischen  überhaupt  einst  in  weitem  Umfange  auf  l  ausgingen. 
Diesen  Hinweis  sehe  ich  in  dem  gemeinaramäischen  Perfekt- 
aaslaute  l  dieser  Verba.  Im  Syr.,  bibl.  Aram.,  Targumischen, 
christL  Palästinischen,  Mandäischen,  babyl.  Talmudischen  gehen  die 
Perfekta  sämmtlicher  abgel.  Stämme  ult.  y  gleichmässig  auf  t  aus. 
Davon  giebt  es  nur  hie  und  da  geringfügige  Ausnahmen.  Ebenso 
die  Imperative,  ausser  im  Syrischen. 

Diesen  gemeinaram.  Perfektis  wie  rammi^  arml^  etr^mi  u.  s.  w. 
gegenüber   stehen   im  Hebr.  Perfekta   auf  ä:   nVs,  tibati,  jiT5nn, 

und  im  Arab.  ebensolche^):  ^.  i^)\  <^Vi  ^r**  ^*^  "^^^ 
nicht  mehr  behaupten,  dass  das  Hebr.  und  Arab.  hier  die  sekundären 
Bildungen  aufweisen.  Wie  kommt  es  nun,  dass  das  Aramäische 
dazwischen  mit  Perfektis  auf  l  steht?  Ich  denke,  die  Perfekta 
sind,  wie  so  oft,  von  den  zugehörigen  Imperfektis  veranalogisiert 
worden.  Man  sagte  auch  im  Aram.  einst  im  Perfektum  rammä, 
armä,  etr^mä;  aber  weil  das  Imperfektum  lautete  nWamml^  narml, 
netr'mfy  so  folgte  ihm  das  Perfektum  imd  bildete  sich  zu  rammt , 
armi,  netr'mt  um.  Hier  blieb  dann  das  l  unverändert  bestehen; 
an  seiner  Ursprungsstelle  aber  ging  dieses  i  unter,  denn  die  ^-Im- 
perfekta der  ult.  y  verdrängten  im  Aramäischen  früh  die  i -Imperfekta. 
Gerade  so  trat  im  Hebräischen  das  hier  entsprechende  Imperf  auf 
rr— .  auch  an  die  Stelle  sämmtlicher  Imperfekta  auf  i-). 

Durch  die  Erkenntniss,  dass  im  Aram.  (und  Hebr.)  einst  in 
weitem  Umfange  ein  Imperfektum  auf  i  bei  den  Verbis  ult.  y 
bestand,  erfährt  die  von  Barth  in  ZDMG.  48,  1 — 4  besprochene 
Erscheinung  ieine  Bestätigung  und  Erweiterung.  Dagegen  wird*  der 
gleichfalls  von  Barth  (zuerst  Nominalbildung  XXX  f.)  aufgestellten 
und  öfters  verteidigten  These,  dass  nämlich  auslaut.  hebr.-aram.  e,  ä 
auch  =  ly  sein  könne,  eine  starke  Stütze  entzogen. 

4.    Die  aramäischen  Imperative  ult.  y  auf  ä. 

Von  den  im  Syrischen  fast  ganz  untergegangenen  Imperativen 
Pe*al  auf  ai  der  Verba  ult.  y,  die  im  Targumischen  noch  in  grösserer 
Anzahl  vorhanden  sind  (hier  auf  e  ausgehend),  sind  im  Syr.  wie 
im  Aramäischen  überhaupt  gewisse  Übertragungen  und  Umge- 
staltungen ausgegangen,  (nicht  nur  auf  das  starkauslautende  Verbum, 
sondern)  auch  im  Bereiche  der  Imperative  ult.  y  selbst. 


1)  Vgl.  ZDMG.  Bd.  48,  S.  3,  Anro.  1. 

2)  Dass  das  gleichmässige  T"*—^  der  Imperfekta  Sl  5  im  Hebr.  vom  Im- 
perfektu^i  Qal  herstammt,  bat  m.  W.  zuerst  Philipp!  in  Steintbals  Zeitschrift  X, 
S.  265  aasgesprochen. 


366      PratUniuMj  Zur  hebräischen  und  aramäischen  Grammatik, 

Zonftchst  wüsste   ich   nicht,   wie   der   sjr.  Imperativ  Etpe^el, 

ftlso  *^il.7»  a^i^ers  erklart  werden  könnte,  als  durch  Übertragimg 

vom  Pe^al  aus.  Denn  alles  spricht  dafür,  dass  der  Imperativ  Etpe^el, 
gleich  den  Imperativen  der  anderen  abgeleiteten  Stämme,  ursprünglich 
auf  {  ausging.  Vielleicht  sind  auch  die  Imperative  dieser  anderen 
abgeleiteten  Stämme  im  Sjr.  einst  von  -t  nach  -ai  abgelenkt  worden 
(wie  entsprechend  im  Hebr.  nach  n-^-):    Jetzt  lässt  sich  das  nicht 

mehr  erkennen,  da  im  Syr.  hier  schliesslich  eine  ganz  andere  Bildnng 

Platz  gegriffen  hat,  nämlich  -ä  (statt  -l  oder  -at),  also  \2gA   \Syii^ 

u.  s.  w.  Und  auch  diese  neue  Endung  geht,  wie  ich  glaube,  auf 
den  Imperativ  Pe*al  auf  ai  zurück. 

Man  hat  zur  Erklärung  dieser  Imperative  auf  ä  bisher  meist 
an  die  hebr.  Cohortativendung  gedacht,   oder  auch  an  den  Einfluss 

der  Verba   ult.  N.     Namentlich   zur  Erklärung  von  /l  komml  hat 

V 

man    gern    ein   ursprüngliches   Lj    konstruiert.      Welche   Bedenken 

gegen  diese  Annahmen  geltend  gemacht  werden  können,  braucht 
kaum  ausgesprochen  zu  werden.  Ich  glaube,  mit  der  folgenden 
Erklärung  der  Wahrheit  wenigstens  etwas  näher  zu  kommen. 

Die  Imperative  auf  ai  gehen  im  Plural   masc.  regelrecht  anf 

au  (aus    iyü)  aus;    also  z.  B.  o&^Jt/  trinket!,   ol^C/   wendet 


o  -  o 


euch!,  wie  L/toJ.      Entsprechend  auf  ö  im  bibl.  Aramäischen,  wie 

inN  kommet!,  und  im  Targumischen  der  beiden  offiziellen  Targume 
irr^N.     Ebenso  müssten  die  Imperative  im  Femin.  sing,  auf  tu  (aus 

ayi)   ausgehen,   wie     ^.( ;  und    auf  e   im  bibl.  Aramäischen   und 

Targumischen.  Damit  würde  aber  im  Aramäischen  völlige  Gleichheit 
zwischen  beiden  Geschlechtern  des  Singulars  der  Imperative  auf  at 
eintreten,  während  im  Arabischen  infolge  der  hier  beim  Masculinom 


«  o 


statthabenden  Kürzung  (cjto*t)  diese  Gleichheit  vermieden  ist.    Diesen 

Zusammenfall  der  beiden  Geschlechter  vermied  das  Aramäische, 
und  deshalb  finden  sich  im  ganzen  Bereich  des  Aram.  m.  W.  keine 
Formen  wie  eitai  trink  (f.)!,  *€te  komm  (f.)!  u.  s.  f. 

Vielmehr  hat  die  Sprache  an  Stelle  dieser  unbrauchbaren 
Form  eine  andere,  (zunächst)  nicht  missverständliche  Form  för  das 
Femin.  singul.  der  a«-Imperative  geschaffen.  Wie  das  vor  sich 
gegangen,  kann  man  ziemlich  deutlich  aus  der  Sprache  der  beiden 
offiziellen  Targume  erkennen.  Im  bibl. -Aramäischen  sind  hieriier- 
gehörige  Formen  leider  überhaupt  nicht  überliefert;  und  in  den 
übrigen  aram.  Dialekten  ist  der  Vorgang  bereits  verdunkelt. 


^aei4friu9.  Zur  hebriÜBehen  wnd  aramäUchen  CrrammaUk,      367 

Das  Femin.  plor.  dieser  ai*-Imperative  lautet  in  den  offiziellen 
Targamen  z,  B.  n»Da  weinet  (f.)^)!,  ?i»n"*K  kommet  (f.)O-;  ^^^ 
es  ist  wahrscheinlich,  dass  wir  hier  die  altaramäische  Form  vor 
nns  hahen,  dass  also  auch  das  Syr.  einst  so  gebildet  haben  wird. 
Von  diesen  pluralisch-weiblichen  Formen  ans  bildete  man  mm 
singnlarisch-weibliche  Formen  zurück^  indem  man  die  weibL  Plural- 
endung  eE  forÜiess:  &tn*>Kkomm  (f.)I  Dalman  S.  297,  Jud.  9,  10.  12 

(meines  Druckes),  HCJT)  wirf  (f.) I  Mi.  1,  16  (Merx,  ehrest  S.  142); 
weiter,  indem  ich  bereits  auf  die  Übertragung  dieses  Imperativs 
auf  die  abgeleiteten  Stämme  vorgreife,  KliK  lobe  (f.)!   Jud.  5,  12. 

Derartige  Formen  waren  zunächst  ganz  unmissverständlich,  lediglich 
für  das  Femin.  sing,  geltend;  aber  sie  blieben  es  nicht  lange. 

Denn  Kri'^K,  w;^,  »nn«  u.  s.  w.  sahen  gar  nicht  wie  weib- 
liche Imperative  sing,  aus,  sondern  wie  männliche.  Es  fehlte  ihnen 
das  auslautende  t,  das  die  entsprechenden  Formen  des  starkausl. 
Verbums  sämtlich  aufweisen,  wie  ''^7:«  sprich  (f.)!,  "'SId;»  liege  (f.)! 

Aus  dieser  Sachlage  ergaben  sich  zwei  Folgen:  1.  Kn'*K  u.  s.  w.  konnten 

wirklich  auch  männlich  gebraucht  werden,  2.  Kn'^K  u.  s.  w.  nahmen 

vom  starkausl.  Verbum  her  die  Endimg  t  an,  um  ihre  weibliche 
Bedeutung  ausser  jeden  Zweifel  zu  stellen. 

Dass  Formen  wie  Nri'*K  auch  männlich  gebraucht  werden,  finde 

ich  in  den  offiz.  Targumen  nur  bei  NP"*«  selbst,  s.  Dalman  S.  297, 

dazu  noch  Jud.  4,  22;  11,  6,  also  auch  komm  (m.)!.  Und.  indem 
ich  wieder  auf  die  Übertragung  dieses  Infinitivs  auf  die  abgeleiteten 
StäDune  vorgreife,  KH'^K  kann  auch  bedeuten  lass  (m.)  kommen!, 

zum  Afel  gehörig;  s.  Dalman  S.  298.  —  Etwas  häufiger  ist  die 
Anhängung  von  i  zum  unzweideutigen  Ausdruck  des  Femininums. 
Aus  der  (ja  erst  sehr  unvollständig  bekannten)  jeraenischen  Über- 
lieferung  kenne   ich  freilich  nur   das   sicher   unrichtig  vokalisierte 

-«irr  oder  "*«in  (Dalman   S,  295),   für   welches   -Nnri  sei  (f.)!   zu 

schreiben  sein  dürfte;  für  die  tiberiens.  Überlieferung  vgl.  Dalman 
S.  288  vorl.  Zeile  und  Anm.  4,  ausserdem  Lagarde,  Symmicta  II,  S.  58. 

Das  auf  diese  Weise  entstandene  Paradigma  der  ^-Imperative 
des  Pe*al,  also  sing.   masc.  "«D?  (Nri"»«) 

fem.  ND2  ("NDS) 

•  m 

plur.  masc.  iba 

■ 

fem.  HNlDS 

T  -  : 

hat  in  den  offiz.  Targumen  das  Paradigma  der  i-Imperative  des 
Pe'al  ziemlich  ganz  verdrängt;  nur  im  sing.  masc.  finden  sich  auch 


1)  Ich  behaupte   hiermit  natürlich  nicht,    dass   gerade   diese  Verba  schon 
von  Anlang  an  den  Imperativ  auf  ai  gehabt  haben. 


S68      Praetorius,  Zur  hebräischen  und  aramäischen  Grammatik, 

noch  f-Formen  (s.  Dalman  S.  288).  Ebenso  ist  es  in  die  abgeleiteten 
Stämme  eingedrungen,  auch  hier  meist  nur  im  Sing.  masc.  die  alte 
Endung  i  an  ihrem  Platz  lassend  *).   Also  z.  B.  ^:;n,  »nr;  i>n,  (nirn). 

Die  Ausbildung  des  Imperativparadigmas  der  Verba  ult.  y  ist 
nur  in  der  Sprache  der  offiz.  Targume  noch  so  im  Flusse  befindlich; 
zugleich  bietet  nur  noch  die  Sprache  der  offiziellen  Targume  die 
unveränderte  altaramäische  Form  des  weibl.  Plurals  des  Imperativs 
(n3?W'^,  r:ND2).     Somit  ist  nur  hier  die  Entwickelung  des  Vorganges 

noch  einigermassen  zu  erkennen.  In  den  übrigen  aram.  Dialekten 
sind  die  im  Targumischen  noch  im  Flusse  befindlichen  Formen 
nach  festen  Regeln  verteilt,  aber  auch  ihrer  Gestalt  nach  ein  wenig 
weiterentwickelt. 


Man  wird  ..o*^  schwerlich  von  "»Nra  trennen  wollen.  Wie 
aber  die  Länge  des  a  im  Syr.  entstanden,  dürfte  noch  nicht  sicher 
auszumachen   sein.     Man    kann   einfach   an    die    längende  Wirkung 

des  emphatischen  Rufes  denken  (die  vielleicht  auch  ^^^/  aus  bibL- 
aram.  aM  gemacht  hat).  Man  kann  aber  auch  daran  denken,  wie 
•^ND2i  mit  Suffixen  sich  vielleicht  umgestaltet  hätte.  Dalman  bringt 
S.  325  für  das  Targumische  nur  ein  Beispiel,  dies  aber  in  doppelter 
Form,  nämlich  tränke  (f.)  mich!  "r;:^'«  und  ■^r-'TJ-iJN^).  Ich  denke, 
ersteres  geht  auf  NpCN  zurück;  letzteres  vielleicht  auf  ^&i]:;pöt, 
stände  also  für  •>:'»pc^^,     Sollte  nun  in  den  übrigen   aramäischen 

Dialekten,  spez.  im  Syrischen  die  Länge  des  a  zuerst  in  .  ^  i  J  V      ^ 

C^jis^  u.  s.  w.  entstanden  sein,  um  Formen  wie  ^^j^JJ,^,  ^*#JJL 

(aus  g^lairi,  (flZiUi)  zu  entgehen^)?  —  Überdies  lag  im  Syrischen 
die  Gefahr  ohnehin  sehr  nahe,  dass  bei  Weiterentwicklung  von 
•^^Da  zu  b^kai  das  Femin.  sing,  wieder  mit  dem  Masc.  sing,  {b^kai) 
völlig  zusammenfiele.  (Im  Targum.  wäre  zwischen  b^kai  f.  und 
b^ke  m.  immer  noch  ein  Unterschied  geblieben). 

Dieses  Femin.  sing.  Imperativi  auf  äy  ist  im  Syr.  bekanntlich 
in  alle  Verbalstämme  eingedrungen,  ebenso  wie  der  Plur.  masc.  auf 
au.  Auch  der  auf  -aä  zurückgehende  und  von  hier  aus  weiter- 
gebildete Plur.  femin.  Imperativi  auf  äyen  ist  im  Syrischen  allen 
Verbalstämmen  eigen  geworden.  —  Für  den  letzten  Schritt  der 
Entwicklung  des  aram.  Imperativs   ist  nun  dieses  Femin.  sing,  auf 


1)  Auch  bei  den  t-Imperativen  konnte  das  Femin.  sing,  nur  undeutlich 
oder  gar  nicht  vom  Masc.  sing,  unterschieden  werden.  Dieser  Grund  mag  sor 
Einführung  fremder  Formen  in  die  Flexionsreihe  mitgewirkt  haben. 

2)  Dies  auch  Jud.  4,  19. 

3)  Vgl.   OlfcL\l    neben  Ojl 


BraeUfriuSf  Zur  hebräischen  und  aramäischen  Grammatik,      369 

üy  entscheidend  geworden.  Es  ist  in  den  meisten  aram.  Dialekten 
ausgebildet  und  dort  auch  gewöhnlich  in  alle  Verbalstämme  ein- 
gedrungen. Vgl.  für  das  christl.  Palästinische:  ZDMG.  22,  497; 
für  Ma'lQlä:  Joum.  asiat.  IX  11,  S.  480  u.  482;  für  das  Mandäische: 
Nöldeke,  mand.  Gramm.  S.  259,  262  und  265;  für  das  babyl. 
Talmudische:  Hebraica  14,  S.  111  §  551,  S.  120  §  587,  S.  123  §  603. 

Ist  es  nun  nicht  durchaus  begreiflich,  wenn  von  Femininis 
wie  ^läy^  gf^^^y  &us  sich  Masculina  wie  ^lä^  gallä  rückgebildet 
haben?  Im  Syrischen  ist  das  durchweg  geschehen  in  sämmtlichen 
Yerbalstämmen  mit  Ausnahmen  des  Pe'al  und  Etpe^el,  so  dass  wir 
gar  nicht  mal  mehr  wissen  können,  ob  das  neuentstandene  rammäj 
ormä  u.  s.  w.  zunächst  ein  älteres  rammai^  armai  u.  s.  w.,  oder 
ein  noch  urspränglicheres  ramTnx^  arml  u.  s.  w.  verdrängt  hat.   Im 

Pe^al   ist  nur  aus  ^L  komm  (f)!  ein  Masc.  )L  neugebildet  worden. 

Beim  Imperativ  dieses  Verbums  hat  diese  Neubildung  offenbar 
schon  früh  eingesetzt:  Wir  fanden  ja  auch  in  den  offiz.  Targumen 
bereits    Nrr'N  komm  (m.) !  —  Im  christ.   Palästinischen    herrschen 

die  sing.  Masculina  auf  t  noch  durchaus    vor,   aber   es   findet  sich 

doch  auch  bereits  J^  befreie!,  jj^j  bring!,  die  als/^o^^ä,  aitä 

aufzufassen  sein  dürften  (anders  Nöldeke,  ZDMG.  22,  497),  und 
dazu   wieder  jLj   komm!   —  Am  weitesten    hat   diese  Neubildung 

in  Ma'lülä  um  sich  gegriffen,  wo  auch  im  Pe^al  der  männliche 
Imperativ  sing,  auf  ä  durchgedrungen  ist,  also  iälä  trink  (m.)!, 
hmöL  sieh  (m.) !  u.  s.  w.  —  Im  Mandäischen  scheint  die  Neubildung 
auch  nur  bei  dem  frühen  Nr«  komm  (m.) !  vorzukommen,  während 
sonst  die  Formen  auf  l  geblieben  sind.  —  Und  ähnlich  liegt  die 
Sache  im  babyl.  Talmudischen,  wo  indess  ausser  nh"«»,  np,  doch 
noch  einige  wenige  Imperative  masc.  sing,  auf  ä  im  Pe'al  vorzu- 
kommen scheinen;  s.  Hebraica  14,  S.  111  §  550b. 

5.    Die  hebräische    Accusativpartikel  m'N,  nfi<,  n«. 

Als  die  Kanaanäer  und  Aramäer  in  die  Länder  eindrangen, 
die  sie  in  geschichtlicher  Zeit  bewohnen,  trafen  sie  dort  eine  Be- 
völkerung an,  die  vom  Mittelmeer  bis  zum  Euphrat  im  Lautbestand 
ihrer  Sprache,  oder  ihrer  Sprachen  kein  reines  ä  hatte,  sondern 
nur  a  und  im  Westen  sogar  (vielleicht)  nur  ö.  Es  ist,  wie  ange- 
deutet, keineswegs  die  Annahme  nötig,  dass  jene  vorkanaanäische 
und  voraramäische  Bevölkerung  auch  nur  annähernd  eine  sprachliche 
Einheit  gebildet  habe ;  ebensowenig  braucht  sie  ethnologisch  gleich- 
artig gewesen  zu  sein. 

In  der  Sprache  der  eindringenden  Kanaanäer,  speziell  der 
Hebräer  herrschte  das  Gesetz,  lange  Vokale  in  geschlossener  Silbe 
zu  verkürzen.  Sie  sprachen  q(lm^  oder  qüma^  aber  qämtä^  wie 
die  Araber ;  ebenso  yaqüin}^  oder  ähnl.,  aber  yaqüm.     So  sprachen 


370      PraetoriuSf  Zur  hebräischen  und  aramäischen  Chrammatik. 

sie  auch  €Ul  mich,  ütö  ihn;  dagegen  ät^kum,  ätkum  oder  ShnL 
euch.  Schon  aus  diesem  Lautgesetz  würde  sich  ergeben,  dass  man 
auch  bei  folgendem  Nomen  z.  B.  dt  Icöl  alle  sprach,  so  dass  wir 
gar  nicht  nötig  hätten,  für  diesen  Fall  zu  einer  durch  Accentent- 
ziehung  vermittelten  Kürzung  unsere  Zuflucht  zunehmen. 

Als  die  vorhebräische  Bevölkerung  die  Sprache  der  eindiingenden 
Hebräer  anzunehmen  veranlasst  wurde,  vollzog  sich  dieselbe  Er- 
scheinung, die  wir  in  gleichen  Fällen  öfters  zu  beobachten  gelernt 
haben  ^) :  Die  fremde  Sprache  wurde  mit  dem  sich  ihr  nur  unvoll- 
kommen anpassenden  Lautsystem  der  einheimischen  Sprache  artikuliert. 
So  entstand  ötl^  ötö  aus  äti^  ätöj  während  ätkum  imd  ät  köi  zunächst 
unverändert  blieben   und  dann  in  ornN,    biDTiN  übergingen.      Der 

lautliche  Zusammenhang  zwischen  den  letzten  Formen  und  den 
ersteren  war  hierdurch  völlig  gelöst,  und  es  wäre  nicht  verwunderlich 
gewesen,  wenn  ihn  die  Sprache  dadurch  wiederhergestellt  hätte,  dass 
sie  orn«,  bsTiN  in  ornN,  bsT»  umgebildet  hätte:  So  oder  ähnlich 

ist  die  Sprache  ja  thatsächlich  m.  W.  in  allen  übrigen  Fällen  dieser 
Art  verfahren.  Der  Umstand,  dass  eben  sonst  überall  Ausgleichung 
stattgefunden,  hat  die  an  sich  so  nahliegende  Möglichkeit  bisher 
ganz  übersehen    lassen,   dass   in    den    Parallelformen    nnK,   PK  alte 

unausgeglichene  Lautverhältnisse  vorliegen. 

Aus  dem  unbetonten  PN  von  d^pn  und  bs'PN  ist  endlich  die 

betonte  Sekimdärform  PN  erwachsen:  D'^wisn  pK. 


T   - 


1)  Vgl.  Wechssler  in  Forschungen  zur  Romanischen  Philologie  (Festgabe 
für  Suchier),  S.  444 ff.;  Erman  in  Berlin.  Sitzungsberichte  1900  (5.  April)  S.  352 
(S.  36  des  Sonderdruckes). 


371 


Maldivische  Studien  II. 

Beiträge  zur  Grammatik  der  mäldivischen  Sprache.^) 

Von 

WUh.  Geiger. 

Der  Wunsch,  das  Singhalesische  im  Zusammenhange  mit  den 
nächst  verwandten  Mundarten  zu  betrachten,  hat  mich  bereits 
während  meines  Aufenthaltes  in  Colombo  veranlasst,  auch  dem 
Studium  des  noch  so  wenig  bekannten  Mäldivischen  nachzugehen, 
soweit  dazu  Zeit  und  Gelegenheit  sich  fand.  Durch  die  weite  Ent- 
fernung, welche  mich  jetzt  von  meinem  lieben  Ceylon  trennt,  ist 
mein  Interesse  nicht  verringert  worden.  Es  hat  im  Gegenteil  nur 
zugenommen  und  erstreckt  sich  nicht  bloss  auf  die  Sprache,  sondern 
auch  auf  das  Volk  der  Mäldiven,  seine  Kultur  und  seine  Geschichte. 
Ich  denke  mir,  dass  jeder  von  uns  innerhalb  des  Bereiches  seiner 
Studien  ein  bestimmtes  engeres  Gebiet  hat,  auf  dem  er  mit  be- 
sonderer Vorliebe  und  innerer  Wärme  sich  bewegt,  und  zu  dem 
er  immer  wieder  zurückkehrt.  Ein  solches  Gebiet  sind  zur  Zeit 
für  mich  die  weltfernen,  von  den  blauen  Wellen  des  Indischen 
Oceans  umbrandeten  mäldivischen  Inseln.  Es  war  anfangs  wohl 
der  besondere  Reiz  des  Neuen  und  Unbekannten,  der  mich  an- 
gezogen hat.  Ich  bekenne,  dass  ich  für  diesen  Reiz  immer  sehr 
empfänglich  war,  selbst  wenn  ich  Gefahr  laufe,  deshalb  von  dem 
einen  oder  dem  anderen  meiner  Fachgenossen  getadelt  zu  werden. 
Mit  jedem  Schritte  vorwärts  in  die  mäldivische  Wildnis  wurde 
aber  mein  Wimsch  lebendiger,  hier  in  bescheidenem  Umfange  die 
Arbeit  des  Pioniers  zu  veriichten  und  wenigstens  da  und  dort  ein 
Stückchen  Land  zu  roden. 

Was  wir  bis  jetzt  vom  Mäldivischen  wussten,  war  ja  überaus 
dürftig.  Nur  die  ersten  schmalen  Pfade  waren  gebrochen  durch 
die  von  Pyrard  und  Christopher  veröffentlichten  Vokabulare. 
Über  Sprachbau  und  Grammatik  des  Mäldivischen  gaben  sie  fast 
gar  keinen  Aufschluss.  An  mäldivischen  Texten  waren  nur  zwei 
Zaubersprüche  bekannt  geworden,  welche  im  Journ.  Roy.  As.  Soc, 
Ceylon  Branch  VII,  Nr.  24,  1881,  S.  121  abgedruckt  sind,  sowie 
zwei    kurze    von  Christopher-)   und  Bell  ''^)    mitgeteilte  Briefe. 


1)  Vgl.  Stzber.  d.  K.  Bayer.  Ak.  d.  W.   1900,  S.  641  ff. 

2)  Journ.  Roy.  As.  Soc.  VI.   1840.  S.  73. 

3)  The  Maldive  Islands,  Colombo  1883,  S.  78. 


372  Geiger,  MälcUvUche  Studien  IL 

Die  Ausbeute,  welche  diese  Texte  für  die  Kenntnis  der  mäldivischen 
Grammatik  boten,  war  freilich  höchst  spärlich.  Zudem  ist  vieles 
in  den  Briefen,  namentlich  im  zweiten,  schwierig  und  dunkel. 

Ich  habe  daher  von  Anfang  an  mein  Augenmerk  darauf  ge- 
richtet, ausser  grammatischen  Einzelformen  namentlich  einfache  Sätze 
aufzuzeichnen,  sowie  zusammenhängende  Erzählungen.  Meine  Ge- 
währsleute waren  in  Colombo  Ebrahim  Didi^)  und  seither,  durch 
die  Vermittelung  meines  Freundes  A.  Gunasekara,  der  bengalische 
Kaufmann  S  h  e  i  k  Ali,  der  viele  Jahre  auf  den  Mäldiven  gelebt 
hat  und  des  Mäldivischen  vollkommen  mächtig  ist.  Immerhin  müssen 
wir  mit  der  doppelten  Möglichkeit  rechnen,  dass  in  dem,  was  von 
Sheik  Ali  mitgeteilt  wurde,  hin  und  wieder  eine  Sprachunrichtigkeit 
unterläuft,  und  dass  andererseits  auch  ich  trotz  aller  Bemühung 
Irrtümern  und  Missverständnissen  kaum  völlig  entgangen  sein  werde. 

Die  Texte,  welche  ich  gesammelt  habe,  imd  die  in  den  Stzber. 
der  K.  Bayer.  Ak.  d.  W.  (1900,  S.  661  ff.)  abgedruckt  sind,  umfassen 
I.  30  Sätze  in  Deutsch  und  Mäldivisch;  II.  30  Sätze  in  Deutsch, 
Singhalesisch  und  Mäldivisch;  III.  3  Fabeln  in  Deutsch,  Singha- 
lesisch  und  Mäldivisch :  A)  Das  Pferd  und  der  Esel,  B)  Der  gerechte 
Richter,  C)  Der  Löwe,  der  Esel  und  der  Schakal.  Beigegeben  habe 
ich ,  der  Vollständigkeit  wegen ,  als  Appendix  A  imd  B  die  Texte 
der  beiden  oben  erwähnten  Briefe. 

Ich  muss  hervorheben,  dass  die  Fabeln,  wie  schon  die  wohl- 
bekannten Überschriften  zeigen ,  keine  mäldivischen  Originale  sind, 
sondern  nach  englischen  Vorlagen  in  das  Mäldivische  übersetzt 
wurden.  Trotzdem  glaube  ich,  dass  mit  der  Veröffentlichung  der 
Texte  ein  guter  Schritt  vorwärts  gethan  ist.  Hoffentlich  gelingt 
es  durch  den  Beistand  der  Britischen  Regierung  in  Colombo,  an 
welche  ich  mich  mit  meinen  Wünschen  direkt  gewendet  habe,  um- 
fangreichere Texte  in  mäldivischer  Sprache  zu  beschaffen  und  nament- 
lich auch  Kopien  der  noch  jetzt  auf  den  Mäldiven  vorhandenen 
Inschriften.  Die  Kenntnis  von  der  alten  Schriftgattung,  in  welcher 
jene  Inschriften  aufgezeichnet  sind,  scheint  ohnehin  nur  mehr  auf 
einzelne  Persönlichkeiten  beschränkt  zu  sein.  Mir  selber  wird  sich 
wohl  nie  mehr  die  Gelegenheit  zu  einer  zweiten  Fahrt  nach  Ceylon 
bieten ,  so  gerne  ich  auch  eine  solche  unternehmen  würde.  Neue 
Verbindungen  anzuknüpfen,  stösst  bei  der  Grösse  der  räumlichen 
Entfernung  auf  mancherlei  Schwierigkeiten.  So  soll  es  denn  der 
hauptsächlichste  Zweck  meiner  , Mäldivischen  Studien"  sein,  zu  der 
energischen  Inangriffnahme  einer  wissenschaftlichen  Erforschung  der 
mäldivischen  Sprache  und  Kultur  an  Ort  und  Stelle,  wo  sie 
allein  wirksam  und  erfolgreich  durchgeführt  werden  kann,  die  An- 
regung zu  geben. 


1)  Vf^l.    meinen   Reisebericht   in    den    Stzbor.    d.    K.    Bayer.    Ak.    d.   W. 
1896,  S.  214. 


Geiger,  Mäldimsche  StticUen  II.  373 

Auf  den  folgenden  Zeilen  beabsichtige  ich,  zunächst  das  gram* 
malische  Material,  welches  die  von  mir  gesammelten  Texte  enthalten^ 
zu  ordnen.  Ich  ergänze  es  dabei  aus  den  Einzelformen  und  Para-^ 
digmen,  die  ich  mir  in  Colombo  niedergeschrieben  habe.  Dass  sich 
natürlich  noch  durchaus  kein  abgerundetes  Bild  von  der  mäldivischen 
Sprache  herstellen  lässt,  versteht  sich  von  selber. 


I.  Substantivam. 

a)    Ausdruckder   Numeri. 

e  ^)  ,der  Elefant"  —  emme  ete  ^ein  Elefant**  —  ettd  «Ele- 
fanten*. 

mihä  ,der  Mensch"  —  emme  mihe  «ein  Mensch"  —  mihun 
,  Menschen*. 

mt  gas  „dieser  Baum"  —  emme  gahe  „ein  Baum"  —  gas- 
td   , Bäume", 

foi  «das  Buch"   —  fote    „ein  Buch". 

ofi  «der  Zweig"   —  ofi-td   , Zweige". 

m^H   «eine  Blume"   —  mä  , Blumen". 

mule    „eine  Wurzel"   —  mü  „Wurzeln" 

Vergleiche  dazu  in  den  Texten  Pluralformen  wie  fas  Icudta 
, fünf  Kinder"  (I,  8);  hataru  dari  «vier  Kinder"  (II,  16);  tim-mihu 
„drei  Leute"  (I,  7);  —  kihä  duvahun  „wie  viele  Tage?"  (II,  28); 
—  raru-gai  huri  kabarun  «die  Neuigkeiten  am  Ort"  (App.  A). 
Femer  mlda-td  „Ratten"  (II,  7):  harufä-td  „Schlangen"  (II,  24); 
divehi-rut-td  „Cocosnusspalmen"  (II,  4).  Zuweilen  wird  das  Sub- 
8tantivum  bei  der  Bildung  des  Plurals  verdoppelt:  faffalö-td  „Früchte" 
(aus  fal'falö)',  mls-mihuii  „Menschen"   (II,  3.  8;  III,  A,  7). 

Die  den  Plural  bezeichnende  Partikel  wird  ta  oder  genauer 
td  gesprochen.  Auch  hörte  ich  taii.  In  mal  divischen  Briefen  steht 
tan  oder  td  (vgl.  die  Note).  In  Niederschriften  mit  singhalesischen 
Buchstaben,  die  von  meinem  Freunde  A.  Gunasekara  herrühren, 
steht  zuweilen  tag.  Hier  soll  das  g  doch  wohl  nur  den  Kehlkopf - 
verschluss  zum  Ausdruck  bringen^). 

Formen  mit    dem  sog.  unbestimmten  Artikel  sind  noch  sitiye 
„ein  Brief"    (1,21.23);   —   laye     „einen    Anteil"   (III,  C,  3)j  — 
odie     «ein   Boot"    (App.   B);   —   balä-nühaku   „ein  Bote"   (1,22 
am  Satzende:  mlheka)\  —  ekaku  „einer,  der  eine,  die  eine"  (II,  16 
III,  B,  1.  5) ;  —  emme  kujjayaf-takäi  (III,  B,  1 ;    aus   -ak-talcäi) 


1)  Den  stummen  Laut  (Kehlkopfverschluss),  der  im  Mäldivischen  am  Wort- 
ehde  an  Stelle  verschiedener  Konsonanten  erscheint  —  hier  z.  B.  für  t  —  habe 
ich  im  folgenden  stets  durch  '  transskribiert.  Die  Mäldivianer  selbst  schreiben, 
da  Jede  feste  Orthographie  fehlt,  ganz  verschieden,  nämlich  n  oder  r  —  das 
Zeichen  für  f  steht  dem  für  n  sehr  nahe  —  oder  '  mit  dem  Zeichen ,  das 
dem  arab.  Elif  entspricht.     Auch  in  meinen  Aufzeichnungen  wechseln  ii  und  * . 

2)  Vgl.  auch  b)  5  a.  E. 


374  Geiger,  Mälditnsche  Studien  IL 

—  ahak-äi  himärak-Gx  ^ein  Pferd  und  ein  Esel*  (HI,  A,  1);  — 
hiyalak'ä  vagak-ä  htmärak-ä  «ein  Schakal,  ein  Löwe  und  ein 
Esel«  (HI,  C,  1). 

b)   Ausdruck   der   Kasus. 

1.  Genetiv,   mi mihä-ge  ambi  , dieses  Mannes  Weib*  (11, 18) ; 

—  e  sorvrge  bafäyd  ,dem  Vater  des  Knaben*  (I,  3);  —  fansäs 
käri-ge  aga  ,,der  Preis  von  50  Cocosnüssen*  (II,  5);  —  räjje-ge 
goi  „das  Klima  des  Landes*  (IT,  8);  —  dart-ge  amä  „des  Kindes 
Mutter*  (III,  B,  6).  —  Ein  Gen.  Plur.  ist  gaa-gahu-ge  fai  „die 
Blätter  der  Bäume*   (I,  29). 

Es  bedarf  keiner  Bemerkung,  dass  die  Genetivbildung  des 
Mäldivischen  mit  der  singhalesischen  {-ge)  sich  vollkommen  deckt. 
Über  diese  s.  Geiger,  Litteratur  und  Sprache  der  Singbalesen 
(Ind.  Grdr.  I,  10)  S.  62.  Ich  habe  im  Mäld.  -ge  (nicht  -ge)  ge- 
schrieben, bemerke  aber,  dass  die  Quantität  der  Endvokale,  nament- 
lich des  -c,  eine  sehr  unsichere  ist.  Nicht  nur  meine  eigenen 
Niederschriften,  sondern  auch  die  von  Mäldivianem  schwanken  be- 
ständig. 

Das  Genetivverhältnis  kann  auch  durch  Komposition  aus- 
gedrückt werden :  e  soru  bafäyd  steht  neben  e  soru-ge  b.  Ebenso 
e  himäru  burikari  macca  „auf  dem  Rücken  des  Esels*  (III,  A,  2); 

—  himäru  veri-mihä  „der  Eigentümer  des  Esels*  (tU,  A,  6);  — 
hole  bebe  ata    „in  deines  Bruders  Hand*   (I,  4). 

2.  Instrumental,  em-maguh  (=  ek-m^)  „mittels  des  gleichen 
Weges"  =  „auf  dem  gleichen  Wege*  (III,  A,  1);  —  divehi-rvkan 
„mit  Cocosnussholz*   (II,  6);  —  baliyih  „durch  Krankheit*   (II,  8); 

—  angayih  „mit  dem  Munde*   (III,  B,  4). 

Die  ersten  beiden  Fälle  lassen  verschiedene  Auffassung  zu; 
die  letzten  beiden  aber  zeigen  die  gleiche  Bildungsweise,  wie  das 
Singhai esische  bei  neutralen  Substantiven. 

3.  Dativ,  bafäyd  „dem  Vater*  (I,  3);  —  mi-tand  „zu 
diesem  Ort**  =  „hierher"  (I,  23);  —  vald  „zum  Walde,  in  den 
Wald"  (II,  9  =  sgh.  käle-fa);  — 9^!/^  „zum  Hause,  in  das  Haus* 
(II,  11  =  sgh.  ge-tä);  —  gondudord  „nach  der  Meeresküste,  an 
das  Ufer  (gegangen)"  (II,  13);  — jeld  „in  das  Gefängnis*  (III,  B,  6 
=  sgh.  hira-ge-ta)\  —  tim-bayd  „in  drei  Teile  (zu  teilen)*  (ül, 
C,  2  =  sgh.  tun-bhägayaka-ta);  —  funnakd  ek-Icoffä  „auf  einen 
Haufen  sammelnd"  (III,  C,  2  =  sgh.  godaka-ta  ek-kota);  —  dö- 
niyakd  aränume  „wir  werden  auf  ein  Boot  steigen*   (II,  13). 

Man  vergleiche  ferner  e  de  ahhenunnd  „(gieb  es)  den  beiden 
Frauen*  (HI,  B,  3  =  sgh.  strtn-ta)\  —  aharamennd  „für  uns* 
(II,  22  =  sgh.  apa-ta) ;  —  timannayd    „für  sich  selbst*   (III,  C,  ft 

=  sgh.  tamä'ta). gätd   „hin  zu,  in  die  Nähe  von"   (z.  B.  o&cx-^ 

rameh'gätd   „zu  uns*  II,  8  =  sgh.  apa  veia-fa;  myäyaveri'^ 
„zu  dem  Richter"   III,  B,  1  =  sgh.   viniäcaya-kärayek   lafkga^; 


Geiger,  MäUUvieeke  Studien  IL  375 

als  Dat.  zu  der  Postpos.  -gai;  —  Icaleyd  »an  dich,  an  euch  (werde 
ich  schicken)*  (11,  26  =  sgh.  umba-ta);  —  e-kabulegeya  „ihr 
(gehend)*  (III,  B,  6  =  sgh.  ä-fa). 

Die  Schreibung  des  Dativs  schwankt  wieder  zwischen  -an,  -a , 
-ar,  'Og,  -a.  Ich  hörte  -a  oder  -an  aussprechen  (s.  die  Texte), 
habe  aber  hier  die  Schreibung  -d  durchgeführt.  Ich  bin  der 
Meinung,  dass  die  mäldivische  Dativbildung  sich  vollkommen  mit 
der  singhalesischen  deckt.  Der  Ausgang  -fa  muss  lautgesetzlich 
zunächst  zu  -ra  werden  und  statt  des  nach  Abfall  des  kurzen 
£ndvokales  in  den  Auslaut  gerückten  r  der  Kehlkopfverschluss 
eintreten.  Ganz  ebenso  wird  aus  dem  Ger.  sgh.  kota  im  Mäld. 
X?o'  „gemacht  habend*,  aus  sgh.  otu  „Kamel*  mäld.  o.  Erhalten 
hat  sich  der  ursprüngliche  Ausgang  in  mara  „mir*  =  sgh.  mcUa, 
z.  B.  foi  mctra  badi  „gieb  mir  das  Buch*  ;  e  nökiru  mara  genäi 
süiyi  „der  Diener  brachte  mir  einen  Brief*  (I,  2.  21)  u.  s.  w. 
Ebenso  blieb  der  Ausgang  bewahrt,  wenn  eine  Verlängerung  des 
Wortes  eintrat,  wie  z.  B.  in  dem  Satze  I,  28  e  meva  vetuni  gahun 
Ulnare  „die  Frucht  fiel  vom  Baume  zur  Erde*  =  sgh.  bima-ta. 
Das  am  Ende  angefügte  -e,  welches  dem  im  Sgh.  die  Sätze  ab- 
schliessenden -ya  zu  entsprechen  scheint,  hat  hier  das  Stummwerden 
des  r  verhindert. 

Wie  im  Sgh.  so  erscheint  im  Mäld.  der  Dativ  in  Vergleichungs- 
sätzen. So  z.  B.  mi  gas  uhe  e  gahd  vureh^)  „dieser  Baum  ist  höher 
als  jener  Baum*  (I,  14).  Endlich  scheint  es,  dass  der  gleiche  Kasus 
auch  zum  Ausdruck  des  Agens  bei  passivischer  Satzkonstruktion 
verwendet  wird.  Hieher  gehört  der  Satz  aharamennd  magu  nu- 
belene  varakd  „so  dass  der  Weg  von  uns  nicht  gesehen  wird* 
(II,  21  =  apa-fa  maga  no-penena  tarama-fa);  femer  mäyd  .  .  . 
nu-ivete  „von  ihr  wird  nicht  gehört*  (II,  18)  imd  timannayd  dari 
nU'libene  „von   mir   wird  das  Kind    nicht   genommen*   (III,  B,  5). 

4.  Ablativ,  gahun  „vom  Baume  (fallen)*  (1,28):  — raruh 
^(kam)  aus  der  Stadt*  (I,  22);  —  mage  barun  „(einen  Teil) 
von  meiner  Last*  (III,  A,  3);  —  vilätun  „aus  Europa*  (App.  A); 
—  mahä-radun  „vom  Grosskönige*  (App.  B).  —  Postposition  zur 
Bezeichnung  des  Ablativ  ist  kuren,  z.  B.  anhenun  kureii  ekaku 
„eine  von  den  Frauen*  (III,  B,  4  =  sgh.  e  strin-gen  eldyalc)\  inage 
rahurnaitterln  Teuren  ekaku  „einer  von  meinen  Freunden*  (II,  16 
=  sgh.  ma^e  mitrayek).  Natürlich  entspricht  kureii  dem  sgh. 
kererij  über  das  meine  „Etymologie  des  Singhalesischen*  Nr.  381 
zu  vergleichen  ist-).  Als  ablativische  Form  erwähne  ich  noch 
tnyäfärivertyaku  furun  „(geschickt)  von  einem  Kaufmanne*  (I,  22). 
Im    sgh.    bedeutet  pera    „in  front  of*   (S.  Glough  u.  d.  W.);  ob 

1)  Das  Wort  vuren,    das  ebenso  in  den  Sätzen  I,  12,  15  und   18  hinter 
cSero  Dativ  steht,  bt  mir  noch  unklar. 

2)  Der  Ablativ  mit  kuren  steht  auch,  wie  im  Sph.,  bei  dem  Verb,  ahaii 
^fragen";   %.    B.   hiyal-kureu   ehi  „er   fragte   den  Schakal"  =  sgh.  hivalä-gen 

vä  (III,  C,  7). 

Bd.  LV.  1h 


376  Geiger,  Maldivische  Studien  II, 

auch    das    dem  mäld.  furuh  genau  entsprechende  aperen  in  ablati- 
vischem Sinne   »her  von  .  .  .*   gebraucht  wird,  weiss  ich  nicht. 

5.  Lokativ.  Der  Lokalkasus  wird  durch  die  Postposition 
-gai^  -gd  ausgedrückt.  Ob  mit  ihr  sgh.  gävä  ,nahe*  zusammenhängt, 
wie  A.  Ounasekara  (private  Mitteilung)  vermutet,  ist  mir  nicht 
sicher.  Li  der  dativischen  Form  lautet,  wie  wir  oben  gesehen 
haben,  die  Postposition  -gätd,  was  jenen  Zusanuuenhang  nicht  zu 
bestätigen  scheint.  Beispiele  für  den  Lokativ  sind  mi  gahu-gd 
,an    diesem  Baume*   (I,  5);  —  badge-gai  „in  der  Küche*  (11,  2); 

—  aharamen-ge  raru-gai   „in  unserem  Lande*   (II,  4);  —  eta-goi^) 
„dort*   (EI,  10,  vermutlich  *e'tag-gai  =  *e'tan-gai  zu  sgh.  e-tana); 

—  valu-gai  „im  Walde **  (II,  24);  —  divehi'räjje-gai  „auf  den 
Mäldiven*  (II,  3);  —  hiiu-gai  „im  Geiste,  im  Sinne*  (U,  23). 
Ein  Lokativ  ist  auch  abhängig  von  dem  Verb,  talan  „schlagen''  : 
balu-gd  „den  Hund*,  und  von  däe-gannah  „beissen" :  kale-gäe-gd 
„dich*  (I,  26).  Bemerkenswert  ist  die  Pluralform  e  rattaki^gai 
„auf  den  Inseln*  (II,  7),  die  wohl  aus  *rar-taku  entstanden  ist. 
Nicht  völlig  klar  ist  koh  raren-he  „in  welcher  Stadt?*  (11,  29). 

6.  Das  Maldivische  besitzt  auch  einen  Casus  emphaticus, 
der  auf  -i  endigt.  Z.  B.  vii  gahl  „dieser  Baum"  neben  mi  gas 
(I,  13.  14);  —  mi  harufayt  „diese  Schlange*  (I,  9).  Als  solchen 
Gas.  emph.  betrachte  ich  auch  mit  in  dem  Satze  mit  kdle-ge  niyü- 
kan  vlyä  „wenn  dies  euer  Urteilsspruch  ist*   (III,  B,  5), 

7.  Schliesslich  seien  einige  Präpositional  verbin  dun  gen 
angeführt,  wobei  natürlich  auch  noch  einmal  auf  4  und  5  verwiesen 
sei:  hurikari  macca  „auf  dem  Bücken"  (III,  A,  2);  —  bim  macce 
„(er  fiel)  zu  Boden**  (III,  A,  5);  —  ahu  macca  „auf  das  Pferd' 
(III ,  A ,  6) ;  —  7nismihuh  macca  „  (sei  barmherzig)  gegen  die 
Menschen*  (III,  A,  7);  —  emme  kujjayat-takäi  „um  eines  Kindes 
willen*  (III,  B,  1);  —  kuda  tru-kolu  fahun  „kurze  Zeit  nachher* 
(III,  A,  5  =  sgh.  madu  velävaka-ta  pasu).  Die  Präp.  macca  hängt 
ohne  Zweifel  mit  sgh.  matu^  matte ^  mattehi  „oben,  oben  auf*  zu- 
sammen.    Vgl.  Etym.  d.  Sgh.  Nr.  1043. 


II.  Adjektivum. 

1.  Das  attributive  Adjektiv  findet  sich  z.  B.  vard  bodu 
gahe  „ein  sehr  grosser  Baum*  (I,  13);  —  fehl  fat  „grüne  Blätter* 
(I,  29);  —  enä-ge  hagu  anheh-dari  »ihre  jüngste  Tochter*  (II,  16); 
kuda  etikolei  „einen  geringen  Anteil*  (III,  C,  6);  —  au  boda- 
aähiben  (d.  i.  -be)   „ein  neuer  Gouverneur*   (App.  A). 

2.  Das  prädikative  Adjektiv  steht  u.  a.  in  mi  meva 
raha  forty e  „der  Geschmack  dieser  Frucht  ist  süss*  (I,  11);  — 
m£  Iieduh   hvdu  „dieses  Kleid  ist  weiss*,    mi  veli   rindu    , dieser 

1)  Vgl.  etä-gai  II,  30. 


Geiger^  Mäldmsehe  Stttdien  II.  377 

Sand  ist  gelb*^,  le  rai  ^das  Blut  ist  rot*^,  udu  nule  „der  Himmel 
ist  blau*  (I,  30). 

3.  Beispiele  für  die  Komparation  des  Adjektivs  finden  sich 
oben  unter  I  b)  3  angeführt.  Unserem  Worte  „sehr"  entspricht 
im  Mäld.  vard  (so  oder  voran  geschrieben).  So  z.  B.  vard  halt 
vejjeve  „er  wurde  sehr  müde"  (TU,  A,  2);  —  näri  varah  hare  »die 
Cocosnuss-Schale  ist  sehr  hart*  (I,  16). 

m.  Numerale. 

1.  Die  mäldivischen  Cardinalia  sind  aufgeführt  von  Rana- 
si^ha  und  Bell  im  Joum.  Roy.  As.  Soc.  Ceyl.  Br.  VII,  Nr.  25, 
1882,  S.  241,  251 — 54.  Ich  habe  eine  vollständige  Liste  derselben 
nach  den  Angaben  Ebrahim  Didi's  niedergeschrieben,  die  ich 
hier  mit  gelegentlichen  Bemerkungen  wiedergebe: 

6.  fiai/e       =  sgh.  ha 

7.  kate        =     „      hat 

8.  are  =     „      ata 

9.  nuvaye   =     „      nava 
10.  dihaye    =     »      daha 

Die  Formen  entsprechen  vermutlich  den  substantivischen  auf 
-oft  im  Sgh.,  wie  dekak^  tunak,  z.  B.  in  poUgedi-pahak  „5  Cocos- 
nüsse*  (s.  Litt.  u.  Spr.  der  Singhalesen  S.  65 — ^^).  Grundformen 
sind  also  *ekek^  *dek^  *tinek  ^).  Auffallend  ist,  dass  P  y  r  a  r  d  zwar 
Äec,  dec,  aber  tinet,  ataret  u.  s.  w.  (doch  wieder  aiec)  bietet. 
Offenbar  waren  schon  zu  Pyrard's  Zeit  die  auslautenden  Konsonanten 
schwach  artikuliert. 

11.  egära  =  p.  ekärasa^  aber  sgh.  ekolos. 

12.  bära  oder  dolos  =  p.  bärasa,  sgh.  dolos. 

13.  tera  =  p.  terasa^  sgh.  teles. 

14.  sauda  =  p.  catuddasa^  aber  sgh.  tudus. 

15.  fanara  =  p.  pancadasa,  aber  sgh.  pahalos. 

16.  ÄöZa  =  solasa,  sgh.  ^ofo«. 

17.  satära  =  p.  sattarasa^  aber  sgh.  satalos. 

18.  arära  =  p.  atthärasa,  aber  sgh.  atalos. 

19.  onavihi  =  p.  (ek)ü7iavisa7n,  sgh.  {ek)unvisi. 

20.  rz'Äe'  =r  p.  vlsam,  sgh.  v^ää'. 

Die  Zahlen  sind  deshalb  von  Interesse,  weil  sie  teilweise  dem 
Pali  noch  näher  stehen  als  die  entsprechenden  Formen  im  Sgh. 
Statt  sauda^),  das  historisch  richtig  ist,  hörte  ich  die  Aussprache 


1.  eke         —  sgh. 

ek 

2.  de' 

dek 

3.  tme        —     „ 

tun 

4.  haiare    —     „ 

hatara 

5.  /oÄe       =     , 

pas 

1)  Das  Kopenhagener  Manuskript  (s.  Stzber,  d.  K.  Bayer.  Ak.  d.  W.  1900, 
S.  649)  hat  in  der  That  hatarek,  fahek  u.  s.  w. 

2)  sauda  hat  Bell;  die  Form  ist  aber  auch  in  dem  von  Christopher 
veröffentlichten  Brief  (gegen  den  Schluss  hin)  bezeugt.  Ebenso  hat  das  London- 
Manuskript  (vgl.  darüber  Stzber.  d.  K.  Bayer.  Ak.  d.  W.  1900,  S.  649 ff.)  auf 
S.  3  das  Wort  sauda. 


378  Gtiger,  MäldwUche  Studien  IL 

säda.  Auch  die  Form  für  19  ist  beachtenswert.  Sie  zeigt,  dass 
in  der  präkritischen  Grundlage  des  Sgh.  und  des  Mäld.  eine  Form 
existiert  haben  muss,  die  dem  skr.  ünavinisati  (mit  Weglassang  des 
eka)  entsprach. 

Die  Zehner  lauten  weiter: 

30.  tirls  gegen  p.  timsam,  sgh.  tis. 
40.  sälis  =  sgh.  süllsj  aber  p.  cattällsam, 
50.  fansäs  gegen  p.  pannäsam,  sgh.  panaa^), 
60.  fasdcios  =  5  x  12.     Vgl.  darüber  weiter  unten. 
70.  haidüia  {=  7  X  10)«)  gegen  hcUtiri  bei  Bell. 
80.  afiha  (?  addiha)  (=  8  X  10) 2)  gegen  öÄi'  bei  Bell 
90.  nuvadiha  (=  9  X  10)^)  gegen  navai  bei  Bell. 
100.  sateka.     So  auch  Bell;  aber  im  London-Mscr.  hiya. 
1000.  höhe    =  häs  im  London-Mscr. 

Ich  gebe  noch  die  Zahlen  zwischen  20  und  30,  sowie  zwischen 
30  und  40 ,  40  und  50 ,  und  die  Hunderter  nach  meinen  Auf- 
zeichnungen: 21.  ekävis]  22.  bäris;  23.  tevls;  24.  sauvls;  25.  fan- 
savls;  26.  sabbis;  27.  haiävls;  28.  arävls;  29.  onatiris.  —  31.  ett«- 
rts\  32.  baitiris\  33.  tettirts;  34.  sauratiris;  35.  fanscUn-is; 
36.  8atiris\  37.  satutiris;  38.  arutiris\  39.  ondsähs,  —  41.  eka- 
lls\    42.    bayali8\    43.    tet/alis;    44.    saurayalis;    45.    fansayalis; 

46.  saycdis;  47.  satälls;  48.  arälis:  49.  (mafansäs. 200.  dut- 

«o^to ;  300.  tüisateka ;  400.  hatamsateka ;  500.  fassateka ;  600.  Äa- 
sattka\  700.  haisatekax  800.  assateka;  900.  nuvasateka. 

Von  diesen  Zahlen  ist  namentlich  fasdolos  60  von  Wichtigkeit, 
weil  es  die  Existenz  eines  Duodecimalsystems  bestätigt,  die  ja  schon 
früher  beobachtet  wurde.  Bell  (Joum.  Roy.  As.  Soc.  CeyL  Br., 
Nr.  25,  S.  253  —  54)  stellt  in  der  That  zwei  vollkommene  Reiben 
von  Zahlen  auf,  eine  decimale  und  eine  duodecimale.  Erstere  deckt 
sich  in  der  Hauptsache  mit  der  von  mir  niedergeschriebenen  Liste 
—  einzelne  Abweichungen  sind  bei  den  betr.  Formen  vermerkt  — 
in  der  letzteren  heisst  20  z.  B.  dolos-are  (=  12  -f  8),  24  fcisse- 
hi'i?),  30  fassehi-haye  (=  2  X  12  +  6),  36  tin-dolos  (=  3  X  12), 
40  tin-dolos-hatare  (=  3  X  12  -f  4)  u.  s.  w.  Man  endigt  mit 
hiya  (==  ioO)  bei  96  (=  8  x  12).  Die  gleiche  Art  Zählung  hat, 
mit  einigen  Irrtümern  das  London-Mscr.  Hier  wird  z.  B.  20  durch 
dolos  are  ^  21  durch  dolos  nuvaye  wiedergegeben.  Und  ebenso 
findet  sich  im  Kopenhagen-Mscr. ,  das  allerdings  nur  21  Numeralia 
enthält,  die  duodecimale  Zählung  angewendet,  wie  z.  B.  doias  tinek 
15  (=  12  +  3)  beweist. 

Ebrahim  Didi's  Mitteilungen  bestätigen  die  Angabe  B e II 's 
(The  Mäldive  Islands  S.  121).  dass  das  Duodecimalsystem  im  Aus- 
sterben begriffen  ist.     Sie  zeigen  aber  zugleich,    dass   für  die  Zahl 

1)  Vgl.  meine  Litt,  und  Spr.  der  Singhalesen  S.  93.  Bei  Bell  (Th© 
Mäldive  Islands  S.   121;  finde  ich  übrigens  fanas  neben  fanscts  angogeben. 

2)  Offenbar  junge  Neubildungen,  die  eben  erst  EUngang  finden. 


Geiger^  Maldivisehe  Studien  II.  379 

60,  wo  Decimal-  und  Duodecimalzählong  zusammen  treffen,  die  Form 
5  X  12  sich  allgemein  eingebürgert  hat*). 

Für  die  Verbindung  von  Numerale  und  Substantiv  bieten  meine 
Texte  genügend  Beispiele.  Das  Zahlwort  steht  in  der  Stammform 
und  geht  dem  Substantiv  voraus:  ha  bakari  „6  Schafe*  (uned. 
Text);  —  fansäs  hataru  ruk-c  „54  Cocospalmen*  (I,  6);  —  tim- 
mkhi  »drei  Mann*  (I,  7);  —  fas  kndin  „fünf  Kinder*  (I,  8);  — 
fansäs  käri  ,50  Cocosnüsse*  (U,  5);  —  hataru  dari  „vier  Kinder* 
(II,  16);  —  de  anhenuh  „zwei  Frauen*  (III,  B,  1);  -^  tim-bayd 
bahän  „in  drei  Teile  teilen*  (III,  C,  2);  —  sauda  duvahu  „14  Tage* 
(App.  A);  —  tm  duvas  „drei  Tage*  (Joum.  Roy.  As.  Soc.  CeyL 
Er.  Nr.  24,  S.  122). 

2.  Die  Ordinalia  werden  abgeleitet  mittels  des  Suffixes 
-vana.  Im  jetzigen  Sgh.  lautet  die  entsprechende  Endung  -vent] 
im  EJu  aber  noch  -vana  oder  -vanna.  „Der  erste*  ist  furatama, 
LW.  =  skr.  prathama.     Wir  haben  also 

1.  furutama  7.  haivana  20.  vihivana 

2.  devana  8.  awana  30.  tirisvana 
8.  tinvana                    9.  nuvavana            40.  sälisvana 

4.  hataravana  10.  dikavana  50.  fansäsvana 

5.  fa^svana  11.  egäravana  60.  fas-dolos-vana 

6.  havana  12.  bäravana  u.  s.  w. 


IV.  Fronomen. 

1.  Pronomen  personale.  Ebrahim  Didi  gab  mir  folgende 
Formen:      f^a  „ich*  kale  „du*  enä   „er,  sie* 

aharemeh   „wir*       kaltmen  „ihr*      ebäe-mihun   „sie". 

Aus  den  Texten  ergeben  sich  folgende  Formen: 

a)  Pron.  d.  1.  Pers.  ma  „ich*  {mi  in  App.  A);  G.  ma-ge  „von 
mir,  mein*  ;  mara  „mir*.  —  ahareh  (11,  24)  oder  aharameii  (II,  6) 
,wir* ;  G.  aharen-ge  (II,  2)  oder  aharameii-ge  (II,  4)  „von  uns, 
unser*  ;  D.  aharamennd   „uns*   (II,  22). 

Auch  das  Pron.  refl.  wird,  offenbar  bei  bescheidener  Ausdrucks- 
weise, an  Stelle  der  ersten  Person  verwendet:  timaii  „ich**  (I,  3); 
timanmen  „wir*  (II,  11,  wo  es  im  gleichen  Satze  mit  aharameh 
wechselt);  G.  timarimen-ge  „von  uns,  unser*  (II,  11).  Dass  timah 
(=  sgh.  tamä)  auch  im  Mäld.  noch  als  Refl.  gebraucht  wird,  zeigt 
in,  C,  6  timannayd  für  sich.  Die  Verwendung  des  Refl.  für  die 
erste  Person  findet  sich  auch  im  Sgh.;  denn  api  „wir*  entspricht 
doch  wohl  dem  pkt.  appä  (s.  Etym.  des  Sgh.  Nr.  44). 

b)  Pron.  der  2.  Pers.  Wir  haben  zweierlei  Formen:  tiya-) 
„du*   (I,  24)  und  das  mehr  respektvolle  kale  „du*  (I,  23.  III,  A,  3); 

1)  Ebrahim  Didi  sagte  mir,  dolos  12  gehöre  dem  „common  languago" 
an,  aber  bära  dem  „better  laagunge". 

2)  Wie  tiyahen  (III,  C,  7)  zu  erklären  ist,  weiss  ich  nicht. 


380  Geiger^  Mäldivisehe  SttuÜen  IL 

G.  kale-ge  „von  dir,  dein" ;  D.  kaleyd  »dir"  (II,  26).  —  PI.  kale- 
meh  »ihr*.  Man  kann  auch  in  höflicherer  Bedeweise  kale-tiya 
verbinden. 

Dem  sgh.  urnba  entspricht  vmba  (so!)  in  imba  atnä  »deine  Mutter* 
=  sgh.  umbe  ammä  (II,  1).  Höflicher  wäre  hier  kalä-ge  atnä, 
am  höflichsten  kalegefänu-ge  amä. 

c)  Pron.  der  3.  Pers.  ist  enä  „er,  sie"  (II,  15);  G.  enä-ge  »von 
ihm,  von  ihr,  sein,  ihr"  (II,  16  =  sgh.  ä-ge);  D.  enäyd  »ihm, 
ihr".  Von  Tieren  gebraucht  man  eti  (I,  26)  und  ebenso  von  Sachen 
(I,  3);  vgl.  auch  eyiti  auf  hujjü  „Kind**  bezogen  (III,  B,  3).  Für 
den  PI.  scheint  ausser  dem  oben  erwähnten  ebäe-mihuh  für  das 
Fem.  noch  eanheh  (Ebrahim  Didi)  im  Gebrauche  zu  sein. 

2.  Pronomen  demonstrativura.  Unserem  „dieser"  ent- 
spricht mi  =  sgh.  Twe,  in  zahlreichen  Stellen  unserer  Texte.  Als 
entfernteres  Demonstrativum  steht  dazu  im  Gegensatze  e  =  sgh. 
e  (I,  14).  Dieses  e  wird  geradezu  wie  unser  Artikel  gebraucht 
(I,  21).  Respektvolle  Ausdrucksweise  über  eine  Frau  ist  e-kabulegey 
D.  -geyd  =  sgh.  ä-ta  (HI,  B,  6).  Bei  männlichen  Wesen  ist 
kaUge^)  das  entsprechende  „honorific",  wenigstens  sagt  man  firi- 
Jcalege  gegen  ahi-kabulege^  etwa  =   „Herr"  und   „Dame". 

3.  Sonstige  Pronomina.  Das  Pron.  refl.  timah  wurde 
oben  erwähnt.  „Der  andere"  ist  awe,  z.  B.  arte  (geschr.  -erC)  ambi 
„die  andere  Frau"  (III,  B,  5).  Es  stehen  sich  (III,  B,  1)  gegen- 
über ekaku  —  anekaku  „der  (die)  eine  —  der  (die)  andere".  „Alle" 
heisst  emme  (App.  A)  oder  emmeu  (I,  25);  vgl.  auch  ituru  hurikä^ 
„das  übrige  alles"  (III,  C,  6).  In  emme  ist  ohne  Zweifel  das  Num. 
e  (ek)  enthalten;  zu  iiunt  ist  sgh.  ttiri  (Etym.  des  Sgh.  unter 
Nr.  170)  zu  vergleichen. 

Das  Fragepronoraen  ist  koii  „welcher?",  z.  B.  koii-ecce  „was?" 
wtl.  „welche  Sache"  (II,  12);  koh-kahala  „was  für  ein?"  (II,  3); 
kohtakuhhe  „woher?"  (I,  24);  koh-iru  „wann?"  (II,  27);  kobähe 
„wo?"  (II,  1).  Das  bei  mehreren  dieser  Wörter  am  Schluss  sich 
findende  -he  ist  Fragepartikel.  Schliesslich  erwähne  ich  noch  ktn- 
he  „was?**  (II,  10);  ki-vegeh  „weshalb,  warum?"  (I,  27)  und  hita 
öder  kihä  „wie  viele?**  in  kita  kudifi  „wie  viele  Kinder?"  (I,  8) 
und  kihä  duvahuh  »wie  viele  Tage?"  (II,  28);  vgl.  kihavaru  (II,  30). 

V.  Verbiim. 

Wie  beim  Sgh.,  so  bietet  auch  beim  Mäld.  das  Verbum  die 
grössten  Schwierigkeiten.     Die  Materialien,    die    mir   bis  jetzt    zu- 

1)  Noch  eine  höhere  Kangordnunf^  bezeichnet  kalegefänu,  z.  B.  in  mä- 
Uml-kalegefänu  „Kapitän"  (App.  A).  Zur  Bildung  vrI.  manikufänu  „Edler, 
Vornehmer",  PI.  ^fänuvie\  D.  -fänumennäi  (App.  B).  Weiteres  über  Titulaturen 
bei  Bell,  The  Maldive  Islands,  S.  63. 

2)  huri  oder  huri  (beides  ist  gut  bezeugt)  bedeutet  zunächst  „ist,  existiert^ 
(II,  4  und  7 }  App.  A). 


Geiger,  Mäldimsche  Studien  IL  381 

gänglich  sind,  gestatten  noch  keine  systematische  Darstellung  der 
Yerbalflexion.  Vieles,  ja  das  meiste  bleibt  noch  dunkel,  und  allzu- 
Tiel  erklären  zu  wollen,  wäre  voreilig  und  für  die  Sache  selbst 
kaum  erspriesslich. 

1.  Zunächst  einige  deutliche  Übereinstimmungen 
des  Mäld.  mit  dem  Sgh.  a)  Wie  das  Sgh.  so  unterscheidet 
das  Mäld.  transitive  und  intransitive  bzw.  passive  Verbal- 
stamme.  In  hadah  ,, machen*'  ist  die  passive  Form  hedeh  „gemacht, 
hervorgebracht,  angebaut  werden* :  faffalö-td  hedeni  „Früchte 
werden  gebaut*  (11,  3  mit  Note).  Im  LM.  S.  70  finde  ich  govän 
hedeni  „Saat  wird  angebaut*  als  Umschreibung  für  „Flur,  Frucht- 
land*. Im  Sgh.  entsprechen  hadanu  und  fiädenu.  Letzteres 
bedeutet,  wie  mäld.  hedeh  „wachsen*  von  Pflanzen.  —  Ein  anderes  Intr. 
ist  v^eh  „fallen*  (LM.  S.  83):  e  mSva  veteni  (1.:  -ft-)  gahun  „die 
Tracht  föUt  vom  Baume*  *).  Sgh.  vätenu.  —  Passivisch  ist  auch 
feh  bedem  „es  friert*  (LM.  S.  10),  wörtl.  „das  Wasser  wird  ge- 
bunden*. Sgh.  bändenu.  Zur  Bed.  vgl.  np.  basta  yax,  —  bäen 
„gesehen  werden,  sichtbar  sein*  ist  Pass.  zu  bcäah  „sehen*  (II,  21); 
Jeheh  in  mösamu-väi  jehuni  „der  Monsim  ist  ausgebrochen*  (II,  27) 
7M jahan  „schlagen*;  kedeh  „verwundet  werden*  (LM.  S.  24)  zu 
kadah  „hauen,  abhauen*  (ebenda  S.  104).  Vergleiche  femer  temen 
„feucht  sein*  (LM.  S.  139)  =  sgh.  tefmenu\  tibeh  „sein,  leben, 
existieren*  =  sgh.  tibenu. 

b)  Der  Infinitiv  endigt  im  Mäld.,  wie  schon  die  eben 
aufgeführten  Beispiele  zeigen  auf  -ah,  bzw.  -ew,  öfters  -äh,  -ew 
geschrieben.  Diese  Form  entspricht  ohne  Zweifel  der  sgh.  auf 
-anu,  -enu^  geht  also  wie  diese  auf  das  Verbalnomen  auf  -ana  des 
Päli  zurück.  S.  Geiger,  Litt.  u.  Spr.  der  Singhalesen  S.  75. 
Kurze  Endvokale,  welche  im  Sgh.  sich  noch  erhalten  haben  (sgh. 
Jcapanu  leitet  sich  von  p.  kappanarn  ab),  scheinen  im  Mäld. 
lautgesetzlich  abzufallen.  Beispiele  für  die  Verwendung  des  Inf. 
in  unseren  Texten  sind  Icurän  (III,  C,  1  =  sgh.  karanta)  „um  zu 
machen*,  sowie  bahäh  (III,  C,  3  und  5  =  sgh.  bedanta)  „zu  teilen", 
abhängig  von  amru-kofßyave  bezw.  buneppe  „er  befahl*,  und 
ahareh  maruvän  väne  (II,  24  =  apa  nasinta  önaya)  „wir  müssen 
sterben*,  väne  scheint  mir  hier  dem  sgh.  önR  etymologisch  genau 
zu  entsprechen;  ich  habe  aber  noch  keine  befriedigende  Ableitung 
des  Wortes  gefunden. 

c)  Die  Bildung  der  Gerundien  stimmt  ebenfalls  im  Mäld. 
und  Sgh.  überein.  Wir  fügen  dabei  gleich  hinzu,  dass  auch  der 
Gebrauch  von  zusammengesetzten  Verben  (im  Sinne  von 
§  67  meiner  LSprS.),  wobei  das  vorhergehende  Verbum  in  der 
Gerundform  erscheint,  im  Mäld.  überaus  häufig  ist.  Das  Ger.  nähä 
„ohne  zu  hören*  (III,  A,  4  =  sgh.  kan-no-di)  entspricht  dem  ersten 


1)  Ebrahim   Didi   gab   mir   allerdings   veteni  für   „fiel"   und   vetuni   für 
.fällt."     Ich  glaube  aber,  dass  das  umgekehrte  richtig  ist. 


382  Gäger,  MäUUvische  Studien  IL 

Typus  der  sgh.  Gerundi*fn  kapä.  Ebenso  im  Vorderglied  zusammen- 
gesetzter Verba:  kakkä-ftm  ,wir  kochten*  (II,  11;  vgL  kakkam 
,sie  kocht"  II,  2);  govä-geh  „gerufen  habend"  (III,  B,  3);  falä" 
geh  „zerteilt,  zerhauen  habend"  (III,  B,  3).  Auch  nütai-fime  „ich 
habe  geschlafen"  (II,  19)  und  vikai-fhneve  „ich  habe  geboren" 
(in,  B,  2),  wo  ai  die  Länge  des  Vokals  andeutet.  Vgl.  dazu 
vikkai-gen  „verkauft  habend"  (App.  A),  farät-gen  „beginnend" 
(III,  B,  5  =  sgh.  patangena). 

Den  zweiten  Typus  des  Gerunds  =  sgh.  bända  zu  bafidinu 
„binden"  glaube  ich  zu  finden  in  behi-geh  „gestrandet"  (App.  B) 
zu  sgh.  bahinu^  und  in  deni-gen  „erkannt  habend"  (III,  B,  6)  = 
sgh.  däna  zu  dannu  (aus  daninu).  Ist  meine  Annahme  richtig, 
so  wäre  die  mäld.  Form  von  Interesse :  sie  besitzt  noch  im  Auslaut 
das  i',  welches  auch  für  die  sgh.  Formen  wie  bäfida  wegen  des 
Umlauts  als  ursprünglich  vorhanden  anzunehmen  ist  (Geiger, 
a.  a.  0.  S.  74). 

Der  dritte  Typus  ==  sgh.  idimi  zu  tdimenu  „schwellen"  liegt 
vor  in  ehi  „gehört  habend"  (HI,  B,  4  =  sgh.  asä),  das  neben 
nähä  (s.  0.)  allerdings  auffallen  muss  und  ein  V.  eheh  neben  ahan 
zur  Voraussetzung  hat.  Von  Zusammensetzungen  erwähne  ich  vetfi" 
gen  „nachdem  er  gefallen"  (III,  A,  5);  ossi-däne  „wird  untergehen* 
(I,  20)  zu  osseh-,  wohl  auch  tinoi-däne  „wird  untergehen"  (II,  20) 
zu  tiriväh  (sgh.  venu)   „niedrig  werden,  sich  senken,  hinabsteigen*. 

Auch  die  „unregelmässigen"  Gerundien  des  Sgh.  finden  wir 
im  Mäld.  wieder.  So  ko  „gemacht  habend"  =-  sgh.  kota  (HI, 
C,  2).  Vgl.  ekko  „gesammelt  habend"  (III,  C,  3)  und  im  zusammen- 
gesetzten Verbum  ekkoffd  {ek-kd-fä  III,  C,  2),  beides  =  sgh.  ekkota. 
Wie  sgh.  kota,  so  bildet  auch  mäld.  kd  Adverbien,  wie  z.  B.  gvna- 
kd  „häufig,  sehr"  (II,  7,  8).  —  Auch  170*  „gegangen  seiend"  = 
sgh.  gos  kommt  (II,  13;  App.  B)  vor  und  findet  sich  in  Zusanmien- 
Setzungen  wie  odi-gos-lefi  „du  bist  (zu  Schiff)  gefahren"  (11,  28) 
und  geii-gos-ftm   „wir  brachten"   (II,  11  =  sgh.  genävemuva). 

Was  nun  die  zusammengesetzten  Verba  betrifft,  so 
erscheint  als  „Hilfsverb",  d.  h.  im  Schlussteil  der  Composition 
besonders  häufig  ein  Verbum,  das  dem  sgh.  ^e^anu  zu  entsprechen 
scheint.  So  in  den  oben  angeführten  Formen  wie  kakkä-ftm  „wir 
kochten"  u.  s.  w.  Ich  füge  dazu  rö-kof-fim  „wir  zündeten  an" 
(TT,  11)  und  die  Gerundformen  di-fayd  *)  „gegeben  habend"  (III, 
B,  6  =  sgh.  dl)  und  nagä-faye  „weggenommen  habend"  (III,  C,  6 
=  sgh.  aragena).  —  Ein  anderes  Hilfsverb  ist  däh  „gehen", 
sachlich  =  sgh.  yanu^  in  ossi-däne  „wird  untergehen",  arä-däne 
„wird  aufgehen",  wohl  auch  in  Praes.  ossi-jje  „geht  unter"  (I,  19, 
20),  wo  jj  aus  dy  entstanden  sein  dürfte.  —  Auch  Iah  =  sgL 
lanu  „setzen,  stellen,   legen"   wird  gebraucht,  z.  B.  marll'leyippe^ 

1)  Daneben  -fä  in  ek-kof-fä  (III,  C,  2). 

2)  leyijype  ist  wohl  =  laippe-^  vgl.  foruvaippe,   läippev^,  vüiayeppet^ 
(I,  17-,  m,  A,6;  II,  16). 


Geiger,  Mäldwieche  Studien  IL  383 

,er  tötete*  (III,  C,  4).  Wie  sgh.  lanu  dem  Verbum,  an  welches 
es  antritt,  gelegentlich  kausative  Bedeutung  giebt,  so  auch  mäld. 
Iah  in  veffäilän  (Chr.)  , fallen*  zu  veUeh  ^fallen*.  —  Schliesslich 
möchte  ich  bemerken,  dass  wie  im  Sgh.  gena,  so  auch  im  Mäld. 
das  Ger.  gen  sehr  häufig  am  Ende  eines  zusammengesetzten  Verbums 
erscheint,  ohne  die  Bedeutung  erkennbar  zu  modifizieren.  Ich  führe 
an  deni-geh  , erkannt  habend*  (III,  B,  6),  faräi-geh  „begonnen 
habend*  (III,  B,  5),  falä-geii  , zerteilt  habend*  (III,  B,  3),  govä-geh 
.gerufen  habend*  (III,  B,  3),  mkkai-gen  „verkauft  habend*  (App.  A), 
vetti-geh  , niedergefallen*  (III,  A,  5),  behi-ge-gos  , gestrandet* 
(App.  B). 

2.  Tempora  und  Modi.  Ich  beschränke  mich  hier  auf  An- 
führung von  Formen,  wie  sie  in  den  Texten  vorkommen  und  wie 
ich  sie  mir  aufgezeichnet  habe,  mit  gelegentlichen  erläuternden 
Bemerkungen. 

a)  Formen  mit  präsentischer  Bedeutung. 

Sg.  1.  Ich  unterscheide  drei  Typen  in  meinen  Sammlangen, 
die  aber  offenbar  mit  einander  in  engster  Verbindung  stehen.  Mit  dem 
Ausgange  -na  notierte  ich  mir:  ma  vasganna  ^ich  küsse,  rieche*. 
Formen  dieser  Art  müssten  dem  Präsens  der  sgh.  Verkehrssprache 
(karana-vä,  ganna-vä)  zu  Grunde  liegen,  wenn  mein  Erklärungs- 
versuch desselben  (LSprS.  S.  81)  richtig  ist.  —  Häufiger  scheinen 
indessen  die  Formen  mit  Endung  -ni  zu  sein:  ma  rfani  „ich  gehe*; 
ma  ahani  „ich  frage*;  ma  hunnam  „ich  lebe*;  ma  hadani  „ich 
mache*;  ma  roni  „ich  weine*;  ma  heni  „ich  lache*;  ma  vettuni 
(so!  doch  vgl.  die  Note  auf  S.  381)  „ich  falle*;  mxi  dini  „ich 
gebe*.  Dazu  aus  den  Texten  (II,  23)  mja  gannani  „ich  nehme* 
(vielleicht  Neubildung?)  —  Abgekürzte  Formen  scheinen  die  mit 
blossem  Nasal  am  Ende  zu  sein:  ma  höh  „ich  trinke*;  ma  nähah 
„ich  höre  nicht*. 

Sg.  2.  Die  Form  stimmt  mit  der  2.  Form  der  1.  Sg.  überein: 
kaJe  hunnam  „du  lebst*;  tit/a  Icurani  „du  thust*,  wie  auch  in 
den  Texten  (I,  24)  tv/a  annani  „du  kommst*.  —  Von  dää  „gehen* 
lautet  nach  meinen  Aufzeichnungen  die  2.  Sg.  cfe,  von  rön  „weinen* 
ronita,  während  sonst  für  alle  Personen  und  Numeri  die  eine  Form 
roni  figuriert.  —  Eine  fragende  Form,  die  hieher  zu  gehören 
scheint,  ist  kale  dannumhe  „weisst  du,  verstehst  du?*   (II,  26). 

Sg.  3.    Auch   hier  finden   wir  die   Form   auf  -ni    als   die   ge- 
bräuchlichste: (iru)  arani  ,fdie  Sonne)  geht  auf*   (I,  19);  (kokkä) 
kakkani  „(die  Schwester)  kocht*   (II,  2);   ulani  „(sie)  ist*   (ü,  15 
==  sgh.  8tß)\    (m^a)    vettuni    „(die    Frucht)    fUUt*    (I,   28;    aber 
vielleicht  in  vetteni  zu  ändern,  S.  381,  Anm.).     Dazu  bei  mir  enä 
cUya   „er  geht*,  womit  ich  {iru)  ossi-jje  „(die  Sonne)  geht  unter* 
in  Verbindung  bringe:  j[/'  aus  dy^  wie  im  Sgh.  (Geiger,   a.  a.  0., 
§  13,  2  b);  ausl.  e  wohl,  wie  so  häufig,  als  Satzschluss  zu  erklären. 

PI.  1.   Aus  meinen  Sammlungen :  ahar amen  kam   ,wir  essen* 
<3A.  roni  „wir  weinen*;    ah.  dam  „wir  gehen*;   ah.  vtinnah  „wir 


384  Geiger,  Maldivische  Studien  II. 

sitzen*.  Dazu  in  den  Texten  (II,  6)  eine  Form,  welche  sich  mit 
den  voranstehenden  schwer  in  Verbindung  bringen  lässt:  ahara- 
meh  alameve  =  sgh.  api  sädamuva  ,wir  erbauen*. 

PL  2.  Von  mir  notiert:  kalemeh  ront  „ihr  weint,;  k.  irinnah 
„ihr  sitzet*;  k,  de  „ihr  geht*. 

PL  3.  Aus  den  Texten:  Aunwam*  (so !)  „sie  sind,  befinden  sich, 
leben*  (II,  24);  hedent  „sie  werden  gebaut,  sie  wachsen*  (II,  3). 
Bei  mir  roni'  „sie  weinen*;  irinnah  „sie  sitzen*;  diya  oder  diyeyi 
„sie  gehen*.     Dazu  tä>t  (fragend  tibühe)  „sie  sind;  gehören*? 

Mit  Sicherheit  lässt  sich  also  zunächst  ein  Paradigma  des  Präs. 
von  hadah  „machen*  aufstellen,  bei  welchem  die  Form  hadani 
für  alle  3  Personen  beider  Numeri  gleich  massig  gilt.  Es  ergiebt 
sich  damit  wieder  der  enge  Zusammenhang  des  Mäld.  mit  dem 
volkstümlichen  Sgh.,  in  welchem  ebenfalls  für  alle  Personen  des 
Präs.  nur  die  einzige  Form  karanavä  gebraucht  wird. 

Weiterhin  kann  ich  nach  Ebrahim  Didi's  Angaben  das  Präs. 
des  Verb,  däh  „gehen*,  das  anscheinend  „unregelmässig*  ist,  in 
folgender  Weise  zusammenstellen: 

Sg.  1.  ma  dani  PL  1.  aharemeh  dani 

2.  kale  de  2.  kalemeh  de 

3.  enä  diya  3.  ebäemlhuh  diya  {diyeyi), 

b)  Formen  mit  futuraler  Bedeutung: 

Sg.  1.  timannä  fonuväname  „ich  werde  schicken  (II,  26  = 
sgh.  evannemi);  väname  „ich  werde  sein*  (III,  A,  3  =  sgh. 
sitinnemi) ;  furänemeve  (=  -ve)  „ich  werde  aufbrechen*  (App.  A),  mit 
angefügtem  satzschliessendem  -e.  Mir  wurde  angegeben  ma  bat 
kähväne  „ich  werde  Reis  essen*,  akareh  hifähväneye  „ich  werde 
fangen*,  was  aber  zunächst  doch  wohl  „ich  muss  .  .  .*  bedeutet. 

Sg.  2.  Ebrahim  Didi:  hifänüve  „du  wirst  fangen*;  kale  bai 
kähväne  „du  wirst  Reis  essen*.  Ersteres  könnte  wohl  die  specifische 
Futuralform  sein.  Eine  periphrastische  Bildung,  wie  es  scheint, 
liegt   vor  in  kale  hadäh  ulani  „du  wirst   machen*    (11,  12  Note). 

Sg.  3.  Die  Form  ist  in  den  Texten  mehrfach  gut  bezeugt: 
(iru)  aräne  „(die  Sonne)  wird  aufgehen*  (I,  19);  eti  däe-geh-fäne 
„er  wird  beissen*  (I,  26);  (irü)  tiri-vi-däne  „(die  Sonne)  wird 
untergehen*  (II,  20);  {adiri)  bodu-vi-däne  „(die  Dunkelheit)  wird 
gross  werden*  (11,  21).  Dazu  bei  mir  enä  bai  käne  „er  wird  Reis  essen* 
und  mit  satzschliessendem  -e  hifäneye  „er  wird  fangen*.  —  Vom 
intrans.  Verbum  haben  wir  (iru)  ossene  „(die  Sonne)  wird  unter- 
gehen* (I,  20);  nU'libme  „(das  Kind)  wird  (von  mir)  nicht  ge- 
nommen werden*  (III,  B.  6);  wohl  auch  (magu)  nu-belene  „{der 
Weg)  wird  nicht  gesehen  werden*   (II,  21). 

PL  1.  Der  Ausgang  scheint  -nü  oder  -nuh  zu  sein.  Dafür 
spricht  in  meinen  Sammlungen  aharameh  bai  känuh  „wir  werden 
Reis  essen*  neben  hifänüve  „wir  werden  fangen*  mit  satzschliessen- 
dem -e.     Die  Textform   aharameh  aränume  „wir  werden  (auf  ein 


Geiger,  MaUUvische  Studien  IL  385 

Boot)   hinaufsteigen*    (II,   13)   enthält   wohl    die   im  Mäld.   häufig 
verwendete  emphatische  Partikel  -me. 

PI.  2.  Die  beiden  Formen  meiner  Sammlungen  kalemeh  bai 
leäne  „ihr  werdet  Reis  essen*  und  k,  hifänüve  „ihr  werdet  fangen" 
scheinen  nicht  in  Einklang  zu  stehen.  In  den  Texten  findet  sich 
eine  periphrastische  Form  kalemeh  hadäh  uluvam  „ihr  werdet 
ihun*   (II,  12  =  sgh.  umba  karanne), 

PI.  3.  Ich  habe  nur  die  eine  Form  ebäemihuh  bai  käne  „sie 
werden  Beis  essen*  mir  verzeichnet. 

Die  Aufstellung  eines  faturalen  Paradigmas  ist  nicht  unbe- 
denklich.    Ich  gebe  sie  mit  allen  Vorbehalt: 

Sg.  1.  ma  hadäname^)         PI.  1.  api  hadänü 

2.  {kale  hadänü)  2.  {kalemeh  hadänü) 

3.  mä  hadäne  3.  ebäemihuh  hadäne. 

c)  Formen  mit  präteritaler  Bedeutung. 

Sg.  1.  Die  Formen  ma  eht  „ich  fragte*  (I,  1)  und  ma  hedi 
„ich  machte*  zeigen  uns,  dass  in  der  trans.  Konjug.  die  Bildung 
ganz  die  nämliche  war,  wie  im  Sgh.  Das  Präteritum  geht  zurück 
auf  das  alte  PPrät.  des  Typus  paiäa  (Geiger,  a.  a.  0.  §  55,  2a). 
Das  Mäld.  weist  auch  den  Umlaut  in  der  Stammsilbe  auf  {eht  gegen 
Präs.  aJiani,  hedi  gegen  Präs.  hadani),  bewirkt  durch  das  t  der 
folg.  Silbe,  ganz  wie  das  Sgh.  in  ähuvä  und  häduvä]  es  ist  aber 
etwas  altertümlicher  insofern  als  es  jenes  i  noch  bewahrt  hat, 
während  dasselbe  im  Sgh.  in  u  überging.  —  Die  intrans.  Konjug. 
zeigt  ebenfalls  den  nämlichen  Typus  wie  sgh.  idime-i  tdimunu-. 
Hieher  gehört  die  Form  ma  deni'^)  „ich  gab*  (I,  4),  die  nach  Ehr. 
D.'s  Angabe  auch  ma  dini  „lauten  kann,  und  neben  der  in  I,  3 
ma  dinim  steht.  Vermutlich  ist  auch  mi  liyuni  (App.  A) ,  wa 
Uyunt'm^  „ich  schrieb*  (I,  23)  nach  der  Weise  der  Intransitiva 
gebildet.  —  Von  Formen,  die  vom  regulären  Typus  abweichen, 
habe  ich  mir  notiert:  ma  galt  „ich  kaufte*  (wie  sgh.  gattä  von 
gannu),  sowie  mit  Ausgang  -in  statt  -i  (wie  in  der  1.  PL  Fut. 
'Uh  neben  -ü  vorkommt):  ma  durin  „ich  sah*  (sgh.  dufuvä);  ma 
büth  „ich  trank* ;  ma  rüin  „ich  weinte*.  Unregelmässig  ist  auch 
ma  diyä-me  „ich  ging*  ;  vejji-me  „ich  wurde*  in  ma  tedu'Vejji' 
me  „ich  stand  auf*  (U,  19).  —  Häufig  endlich  erscheinen  im  Prät. 
zusammengesetzte  Formen,  wobei  das  dem  sgh.  piyanu  entsprechende 
Hilfsv.  verwendet  wird:  ma  ahä-fih  „ich  hörte*;  ma  hi-ßh  „ich 
lachte*;  ma  vikkä-fih  „ich  verkaufte*.  Dazu  in  den  Texten  wa 
nidai-ft-me  „ich  schlief*  (II,  19);  timannä  vihat-fi-meve  „ich 
habe  geboren*   (III,  B,  2). 

Sg.  2.  Die  Form  ist  schwer  festzustellen.  Nach  kale  odi- 
gos'lefl  „du  bist  gesegelt*   (II,  28)  würde  sie  mit   der  1.  Sg.  und 

1)  -me  bt  vielleicht  wiederum  emphatische  Partikel. 

2)  Die  Wurzel  da  ist  (vgl.  Geiger,    a.  a.  O.  §  53,  3)  nur  aus  äusseren 
Gründen  in  die  intr.  Konjug.  eingereiht. 


386  Gdger,  Mäldivisehe  Studien  IL 

der  3.  Sg.  zusammenfallen.  Mir  aber  wurden  folgende  Formen 
angegeben:  kale  büimu  ^du  trankest*;  k.  kemu  ,du  assest*^;  k. 
rüimu  ,du  weintest" ;  &.  diyämu  „du  gingest*;  k.  gatita  ,du 
kauftest". 

Sg.  3.    Klar  sind  Formen  wie  bunt  „er  sagte"   (III,  B,  3  u.  5); 
ehi  „er  fragte"   (HI,  C,  7);  inl  „er  hat  geheiratet"  (II,  16).     Von 
der  intrans.  Konjug.  {meva)  vetteni  (oder  -um,   vgL  S.  381,   Note) 
„(die  Frucht)  fiel"  (I,  28);  jehuni  „(der  Monsun)  brach  aus"  (II,  27). 
Dazu  „unregelmässig"  :  öt   „er  kam"  (I,  22)  =  sgh.  ävä  und  genäi 
„er   brachte"    (I,  21)  =  sgh.  genävä.  —  Daneben   tritt   nun   aber 
ein  neuer  Typus  auf  -ppe  auf,   der  vorläufig  kaum  erklärt  werden 
kann:  huneppe  „er  sprach"  (III,  C,  3,  5,  6);  foruvaippe  „er bedeckte" 
(I,  17);  marä'leyippe^)  „ertötete"   (III,  C,  4).     Erweiterte  Formen 
auf   'ppeve   verhalten    sich    dazu    offenbar,    wie    im  Futur   die   der 
1.  Sg.    auf   'änameve   und   der    3.    Sg.   auf   -äneye   zu    denen    auf 
-äname,  bzw.  -öne.      Solche  erweiterte  Formen  sind  aheppeve  „er 
fragte"    (III,  A,  3);    läippeve    „er   legte"    (III,  A,  6);   vihayeppeve 
„sie   hat   geboren"  (II,  16).  —  In  der   gleichen  Weise    sind   auch 
Formen  des   ersten  Typus  erweitert:    foriuvä-fit/eve   „er    schickte" 
(III.  B,  6);   am7'u  kof-fit/ave  „er  befahl"   (III,  C,  2);    sowie  vejjeve 
„er  war,  wurde"   (II,  14;  HI,  A,  2;    vgl.  maruvefjeve    „er    starb" 
III,  A,  5;   App.  A).      Doch   sind    auch    die    Formen   hingi-eve   »er 
ging"    (III,    A,  4)    und    atu-eve   „er   ist   gekommen"    (App.  A)    zu 
berücksichtigen.    —   Periphrastisch    ist    nubune    huri    „sie    sprach 
nichts"    (III,  B,  4);    zweifelhafte    Formen  —  eher  wie    Futura   als 
wie    Präterita   aussehend  —  (iru)    arä-däne^   bzw.  ossi-däne   „(die 
Sonne)  ist  aufgegangen,  bzw.  untergegangen"  (I,  19,  20). 

PI.  1.  Die  Form  scheint  auf  -tw,  -mu^  -mun  auszugehen. 
In  den  Texten  finden  sich  aharamen  elcii-koffim  „wir  sammelten"; 
ah.  gehgosflm  „wir  brachten*;  ah.  rö-kofflm  „wir  zündeten  an"; 
ah.  kakkäfim  „wir  kochten"  (alle  II,  11).  Ich  habe  mir  verzeichnet 
aharamen  büiinuii  „wir  tranken";  ah.  rüimun  „wir  weinten";  ah. 
hingimuh  „wir  gingen". 

PI.  2.  Einzige  Fonn  kalemen  kolefim  (wohl  =  ko -lefitn) 
„ihr  thatet*  (II,  10). 

PI.  3.  Die  einfache  Form  bunt  „sie  sagten*  ist  III,  B,  2 
bezeugt.  Ausserdem  haben  wir,  ganz  analog,  den  entsprechenden 
Formen  der  3.  Sg.,  hivgi-eve  „sie  gingen*  (III,  A,  1)  und  atu- 
vejjeve  „sie  kamen*  oder  „waren  gekommen"  (III,  B,  1).  Vgl.  femer 
vede  „sie  gingen*  (III,  C,  1),  das  vermutlich  zu  sgh.  vadinu  zu 
stellen  ist.  Die  mir  mitgeteilten  Formen  haben  alle  am  Schlnss 
'ta  angefügt.  Ich  würde  dies  am  liebsten  -td  schreiben  und  ein- 
fach als  die  oben  besprochene  Pluralpartikel  auffassen,  wenn  es 
nicht  in  meinen  Aufzeichnungen  sich  gelegentlich  auch  an  Singolar- 


1)  Von  dem  zusammengesetzten  Verb,  marä-lan,  wo  lau  wieder  kausativ» 
Bedeutung  giebt.     Siehe  oben  S.  383. 


Geiger,  Mäldivische  Studien  IL  387 

formen  flbide.  Jene  Formen  sind  ebäetnihun  büüa  „sie  tranken"; 
eb.  rüüa  »sie  weinten*;  eb.  diyaJta  ,sie  gingen";  lyyegä  eb,  keta 
bai  , gestern  assen  sie  Reis". 

Das  Paradigma  des  Präteritums  von  hadan  , machen",  wenn 
wir  ein  solches  aufstellen  wollen,  würde  somit  etwa  so  sich  gestalten : 

Sg.  1.  ma  Jiedi  oder  ma  hadöfin 

2.  kcJe  hedt  (oder  kale  hedtmu?) 

3.  enä  hedi  oder  enä  hadaippe^  -eppe 

PI.  1.  aharamen  hedim(uh)  oder  ah,  hadäfim 

2.  {kaUmeh  hadäfim?) 

3.  ebäemihuik  hedi. 

Von  däh  , gehen*  wurde  mir  folgende" Flexion  des  Prät.  gegeben: 

Sg.  1.  ma  diyäih  PL  1.  aharamen  hingtmuh 

2.  kale  diyämu  2.  kalemen  diyämuta 

3.  enä  diya  3.  ebäemihuh  diyata. 

d)  Imperativische  Formen. 

Es  sind  deutlich  zwei  Bildungen  zu  unterscheiden,  eine  einfache, 
welche  wie  im  Sgh.  (Geiger,  a.  a.  0.  §  62,  la)  den  reinen  Verbal- 
stanmi  darstellt,  und  eine  längere,  welche  die  Silben  hare  anfügt, 
die  ich  noch  nicht  erklären  kann.  1.  Bildung:  di  „gieb!"  (I,  2); 
nidi  »schlafe!"  (I,  27);  hada  „mache!"  (II,  21  =  sgh.  karapan). 
Bei  nu-gane  (11,  25)  und  hure  {huH)  (III,  A,  7)  dürfte  das  -e 
durch  die  Stellung  am  Satzende  sich  erklären.  Oder  sollten  es 
Plurale  sein?  —  2.  Bildung:  nagahare  „nimm  auf,  hebe  auf!" 
(ÜI,  A,  3);  nu'talahare  „schlage  nicht!"  (I,  26);  nu-maräre  „töte 
nicht:"  (III,  B,  5);  dehere  „gieb!"  (III,  B,  3);  endlich  bei  mir 
dahare  „gehe!" 

e)  Conditionale  Formen. 

Ein  Conditional  liegt  unverkennbar  vor  in  (harufä)  dä-galiyä 
„falls  (eine  Schlange  uns)  beisst"  (II,  24);  (mil  katege  myäkan) 
vlyä  „wenn  (dies  dein  Urteilsspruch)  ist"  (III,  B,  5),  Hieher 
gehört  auch  mät-kaläge  russe-vlyäi  „wenn  Gott  es  will"  (App.  A), 
wozu  sgh.  russanu  „  Gefallen  finden  an,  gerne  haben  *  zu  vergleichen  ist. 


Vorstehende  Mitteilungen  zur  mäldivischen  Grammatik  geben 
uns  natürlich  nur  ein  allgemeines  und  unvollkommenes  Bild  vom 
Bau  der  Sprache.  Sie  sind  ein  erster  Versuch  und  wollen  als 
solcher  beurteilt  werden.  Wer  selber  die  vielen  rein  äusserlichen 
Schwierigkeiten  und  Hindernisse  kennt,  auf  welche  man  im  Orient 
bei  Beobachtungen  stösst,  wie  sie  meiner  Arbeit  zu  gründe  liegen; 
wer  es  erfahren  hat,  wie  der  beste  Wille  und  der  begeistertste 
Eifer  durch  tausend  Kleinigkeiten  immer  wieder  gehemmt  und  lahm 
gelegt  wird,  der  wird  die  Mängel  der  Arbeit  milde  beurteilen. 
Einsicht  muss  hier  Nachsicht  schaffen.  Es  mag  ein  Leichtes  sein, 
dies  und  jenes  zu  bemängeln  und  zu  kritisieren.  Wertvöller  aber 
als  Kritik  ist  thatkräftige  Mitarbeit. 


388 


Das  Neujahrsfest  der  Jezidis. 

Von 

ۥ  Brockelmanii. 

Für  die  Kenntnis  der  Religion  der  Jezidls  hat  uns  S.  Giamil 
(Monte  Singar,  Roma  1900)  eine  neue  wichtige  Quelle  erschlossen. 
Es  ist  das  ein  in  katechetischer  Form  von  dem  syrischen  Priester 
Is^^ftq  (p.  62/3)  abgefasster  Bericht  über  Glaube  und  Sitte  dieser 
Sekte.  Der  Autor  benutzte  offenbar  dieselbe  Quelle,  die  auch  dem 
von  Chabot  im  Journ.  As.  s6r.  9,  tome  7  p.  102  ff.  veröffentlichten 
syrischen  Berichte  zu  Grunde  liegt,  doch  ist  seine  Darstellung  bei 
v^eitem  ausführlicher.  Obwohl  er  nach  seiner  eigenen  Angabe  mit 
seiner  Arbeit  lediglich  der  Unterhaltung  dienen  will,  haben  wir 
doch  keinen  Grund  die  Zuverlässigkeit  seiner  Angaben  in  Zweifel 
zu  ziehen,  da  sie  in  ihren  Grundzügen  mit  den  bereits  bekannten 
Berichten  durchaus  übereinstimmen.  Das  5.  Kap.  seines  Werkes 
handelt  nun  ausführlich  über  das  Neujahrsfest  der  Jezidis,  Sar- 
säl.  Nachdem  er  die  an  diesem  Tage  zu  beobachtenden  Bräuche 
dargestellt  hat,  fährt  er  folgendermaassen  fort  (S.  34): 

, Frage :  Bitte,  sage  mir  doch,  was  an  diesem  Tage  des  Sars&l 
geschieht?     Antwort:  An  diesem    glücklichen  Tage    sitzt  Gott   auf 

seinem  Throne  und  lässt  alle  Stammhäupter  (lies   |£o)Qj.j  |jljlV)) 

Wahrsager  und  die  sonst  Anwesenden  vor  sich  versammeln.  Wenn 
nun  alle  zugegen  sind,  hebt  er  an  also  zu  ihnen  zu  sprechen :  Hört, 
hört,  meine  Freunde  und  Lieben !  Ich  will  die  Erde  mit  Gütern  und 
Segnungen  reich  machen.  Alsbald  nach  diesen  Worten  erheben  sich 
die  dort  Versammelten  und  feiern  in  grosser  Freude  vor  Gott  ein  Fest 
ihm  zu  Ehren.  Dann  giebt  er  die  Erde  und  alles  was  auf  ihr  einem 
von  der  Versammlung  in  ZoUpacbt,  schreibt  darüber  eine  Urkunde 
und  besiegelt  sie  mit  seiner  Unterschrift  und  dem  Siegel  der 
Anwesenden  zum  Zeugnis.  Dann  entlässt  er  das  Volk  je  zu  seinen 
Geschäften,  indem  er  zu  jenem  Zollpächter  spricht :  Siehe,  ich  habe 
dir  die  Erde  und  alles,  was  auf  ihr  ist,  für  ein  Jahr  gegeben. 
Thue  an  ihr  alles,  was  du  willst.  Dann  steht  jener  Zollpächter 
auf,  wendet  seinen  Blick  nach  den  vier  Richtungen  der  Erde  und 
sieht,  wie  die  Menschen  der  Vorzüge  und  Güter  ermangeln.  Dann 
spricht  er  zu  ihnen:  Gott  hat  kein  Wohlgefallen  an  Gebet,  Fasten 


Brockelmann,  Das  Neujahrsfest  der  Jezidis.  389 

and  Lektionen,  wie  sie  Christen,  Juden  und  Muhammedaner  zu 
halten  pflegen,  sondern  Gott  der  gesegnete  liebt  gute  Werke  und 
Tugenden.  Deswegen  schätzen  wir  Tugenden  höher  als  -Fasten  und 
Gebet.*  Dasselbe  wird  bei  Chabot  p.  107  in  folgender  kürzerer 
Fassung  berichtet: 

,,Am  Sarsäl-Tage  schlagen  wir  keine  Pauken,  weil  Gott  auf 
dem  Throne  sitzt  und  alle  Wahrsager  und  Verwandten  bei  sich 
versammeln  lässt.  Er  spricht  zu  ihnen:  Ich  steige  in  Pracht  und 
Herrlichkeit  auf  die  Erde  herab.  Dann  stehen  alle  auf  und  freuen 
sich  vor  Gott.  Sie  werfen  unter  sich  Lose  über  die  Zollpacht. 
Es  wird  mit  dem  Siegel  Gottes  und  der  bei  ihm  Anwesenden 
besiegelt,  und  der  grosse  Gott  giebt  dem  Gott,  der  auf  die  Erde 
herabsteigt,  eine  Urkunde  und  giebt  ihm  die  Macht,  alles  nach 
seinem  Willen  zu  thun.    Gott  liebt  nicht  Fasten  und  Gebet  u.  s.  w.* 

In  diesem  zweiten  Bericht  ist  der  Entschluss  Gottes,  selbst 
auf  die  Erde  hinabzusteigen,  statt  einen  der  unteren  Geister  zu 
senden,  wie  nachher  geschieht,  offenbar  ein  Versehen  des  syrischen 
Bearbeiters.  Dagegen  ist  der  Zug,  dass  die  Geister  das  Los  über 
die  Erde  werfen,  eine  wesentliche  Ergänzung  des  ersten  Berichtes. 
Dass  Gott  am  Neujahrstag  nach  jezfdischem  Glauben  auf  dem 
Throne  sitzt  und  die  Geschicke  für  das  kommende  Jahr  bestimmt, 
berichten  auch  0.  F.  Parry,  Six  months  in  a  Syrian  monastery  p.  366, 
und  das  von  Browne  übersetzte  ki'täb  al  yüwa  eb.  383.  Diese 
letztere  an  sich  ganz  dunkle  Stelle  (because  on  that  day  God  sids 
on  bis  throne  arranging  the  decrees  for  the  Coming  year,  as  to 
whom  he  shall  send  and  how  he  shall  send  him  and  whither  he 
shall  send  him  and  so  on)  erhält  erst  durch  die  syrischen  Berichte  ihre 
Aufklärung. 

Der  Grundgedanke,  dass  am  Neujahrstage  die  Geschicke  des 
kommenden  Jahres  festgestellt  werden,  liegt  so  nahe,  dass  er  über- 
all spontan  erstehen  konnte;  er  findet  sich  z.  B.  auch  bei  den 
Armeniern  (M.  Abeghian,  Der  armenische  Volksglaube,  Leipzig  1899 
p.  56  ff.).  Aber  die  bestimmte  mythologische  Vorstellung  von  einer 
am  Neujahrstage  stattfindenden  Ratsversammlung  der  Götter,  resp. 
Gx)ttes  und  seiner  Untergebenen  scheint  sonst  bei  den  arischen 
Sprachverwandten  der  kurdischen  Jezidls  nicht  vorzukommen.  Wie 
mir  P.  Hom  freundlichst  mitteilt,  erwähnt  das  Avesta  nur  die 
eine  Versammlung  der  himmlischen  Götter,  in  der  Ahuramazda 
dem  Jima  die  bevorstehende  Vernichtung  der  Erde  durch  einen 
strengen  Winter  ankündigt.  (Vendidäd  2,  21,  Geldner  in  KZ. 
25,  186  ff.).  Aber  genau  dieselbe  Anschauung  wie  bei  den  Jezidls 
findet  sich  bei  den  Babyloniern.  Ein  Text  Nebukadnezars  berichtet 
darüber  folgendes  (Jensen,  Kosmologie  8.  85): 

^Duazaga,  der  Ort  der  Geschichte  im  Ubsugma,  dem  Gemach 
der  Geschicke,  in  welchem  im  Zdlcmuk  zu  Jahresanfang,  am  8ten 
und  (oder)  Uten  Tage  der  König,  der  Gott  von  Himmel  und  Erde, 
der   Herr-Gott,    sich    niederlässt    (und)    die    Götter   über   Himmel 


390  Brockelmann,  Das  Neujahrsfest  der  Jeztdis. 

und  Erde  ihn  furchtsam  anschauen  und  in  gebückter  Stellung  vor 
ihm  stehen  und  das  Schicksal  der  Zukunft,  meines  Lebens  Schicksal, 
bestimmen.* 

Wenn  wir  derselben  Anschauung  auch  im  Talmud  begegnen, 
vrorauf  mich  Prof.  Fraenkel  freundlichst  aufmerksam  macht  (MiSna 
Rös  hasSanft  I,  2  und  Jerusalmi  Rös  HaS.  57,  Bäbll  RöS  HaS.  16a), 
so  dürfte  sie  auch  hier  auf  babylonischen  Einfluss  zurückzuführen  sein. 

Bei    den   Jezidls   aber    stimmt    nicht    nur    die    mjiihologische 
Bedeutung  des  Neujahrstages  zum  babylonischen  Zakmuk;  auch  die 
wichtigste    irdische  Beziehung    scheint   beiden    gemeinsam    zu   sein. 
Nach   unserm  Syrer  p.  32  3  verteilen   die  Jezidis    an    diesem  Tage 
Fleisch  als  Almosen  an  die  Armen  „für  die  Seelen  ihrer  Verstorbenen*, 
denen  ihre  Weiber  gradezu  Speisen  auf  die  Gräber  setzen,  wie  die 
Römer  an  den  drei  Tage  vor  Jahresschluss  gefeierten  Feralia  (Ovid 
Fast,  II,  537  flf.).     Ihre  Häuser  sollen  an  diesem  Tage  mit  Blumen 
geschmückt  sein  wie  an  dem  attischen  Totenfest   der  ^Av^^GiriQuc'^). 
Nun  bedeutet  aber  tabü^  der  andere  Name  für  Zakmuk  nach  Jensen, 
KB,  VI  306  „Auferstehung.*    Das  Zakmuk  war  also  auch  ein  Toten- 
fest, wie  man  schon  aus  Berossos*  Schilderung  der  Sakaeen  (Meissner 
diese  Ztschr.  50,  297)  vermuten   könnt«,    wenn    man    sie    mit   den 
Anthesterien    und    den  persischen    farwardigan    (vgl.  Schwally,  Das 
Leben  nach  dem  Tode  p.  43)  verglich. 

Dies  doppelte  Zusammentreffen  kann  nun  doch  wohl  schwerlich 
auf  einem  Zufall  beruhn.  Vielmehr  scheint  das  babylonische  Fest 
fast  unverändert  bei  den  Jezidls  fortzuleben.  Dass  sich  in  ihrer 
Religion  auch  noch  andere  Reste  altsemitischen  Heidentums  gehalten 
haben,  hat  ja  schon  Lidzbarski,  diese  Zeitschrift  51,  598  wahr- 
scheinlich gemacht. 


1)  Vgl.  Jane  E.  Harrison,  Journ.  of  hellen,  stud.  XX,  1900,  8.  99  ff. 
R.  Wuensch  macht  mich,  wie  auf  die  Feralia,  so  auch  noch  auf  die  „dies 
Herodies"  aufmerksam,  an  denen  man  Thunfische  isst  und  Lampen,  mit  Veilchen 
geschmückt,  ans  Fenster  stellt,  und  an  denen  die  lemures  umgehen;  siehe  die 
Schollen  zu  Persii  saturae  rec.  O.  Jahn,  ed.  alt.  cura  Fr.  Bücheier  p.  46. 


391 


Zur  Spruchkunde. 

Von 

M.  Wolff. 

Die  folgende  kleine  Sammlung  lehrreicher,  aus  verschiedenen 
Zeiten  und  verschiedenen  Denker-  und  Dichterkreisen  stammender 
Sprüche  scheint  mir  schon  deshalb  nicht  ohne  Interesse  zu  sein, 
weil  auch  daraus  sich  ergiebt,  wie  der  Menschengeist  bei  aller 
Tersdhiedenheit  des  Bildungsgrades  und  der  Lebensanschauung  der 
einzelnen  Völker,  wie  der  einzelnen  Menschen  durch  Spekulation 
und  Erfahrung  in  gewissen  ethischen  Fragen  zu  wesentlich  gleichen 
Auffassungen  gelangt  ist.  Zugleich  aber  auch  können  wir  die  längst 
bekannte  Erscheinung  von  Neuem  daraus  ersehen,  dass  der  Orient 
und  der  Occident.  die  alte  und  die  neue  Zeit  in  Denkart  und  Grund- 
sätzen mannigfach  einander  berühren. 

1.  , Diese  Welt  ist  die  Vorhalle  zur  künftigen*  lehrt  Rabbi 
Jacob  im  Mischna  -  Traktat  „Abot"  (Kap.  IV,  16)  und  knüpft  daran 
die  Mahnung:  v^P^ü^  o:3nu3  ^TD  ^nnnca  "^öars^  pnn:  durch 
die  Vorbereitung  in  der  Vorhalle  also  soll  der  Mensch  in  das  innere 
Gemach  (des  Palastes)  eingehen  können.  Bildlich  wird  auf  diese 
Weise  der  Mensch  gemahnt,  in  diesem  Leben  die  sittliche  Vollendung, 
wie  schon  Maimonides  in  seinem  Kommentar  es  erklärt,  mit  heiligem 
Ernst  und  dauerndem  Eifer  zu  ersti*eben  und  in  der  Hoffnung  auf 
das  ewige  Leben  seine  Lebensbahn  auf  Erden  zu  wandeln.  Diese 
Hoffnung,  die  wie  der  Gottesglaube  ein  Postulat  der  Vernunft  ist, 
empfindet  der  Mensch  auch  als  ein  unabweisbares  Bedürfnis  des 
Gemütes,  denn  „Gott  hat  dem  Menschen  die  Ewigkeit  ins  Herz 
gelegt^  ^). 

Damit  jedoch  diese  Ewigkeitshoffnung  sich  nicht  in  eine  krank- 
hafte Sehnsucht   nach    dem  ewigen  Leben  verwandele  und  dadurch 

1)  So  ist,  wie  ich  glaube,  das  Q!3!?3  "{DZ  D^^.S^n  in  Kohelet  aufzufassen. 
Auch  Delitzsch  in  seinem  Kommentar  erklärt  es  so,  mit  der  treffenden  Be- 
merkung: „dieser  Ausspruch  von  dem  in  des  Menschen  Herz  gelegten  desiderium 
aetemitatis  ist  eins  der  tiefsinnigsten  Worte  Kobelets".  —  Beiläufig  sei  auch 
bemerkt,  dass  Ernst  Curtius  bei  der  Besprechung  des  Spruches  auf  einem  in 
Eleusis  aufgefundenen  Denksteine  („herrlich  ist,  was  wir  von  den  Seligen  haben, 
der  Tod  sei  uns  kein  Übel,  es  sei  Sterben  dem  Menschen  Gewinn")  der  Worte 
Kobelets  sich  bedient. 

Bd.  LV.  26 


392  ^olff,  Zur  Spruchkunde. 

die  Lebensaufgabe  des  Menschen  vernachlässigt  werde,  fügt  der 
Eabbi  die  Worte  hinzu :  Dbi3^n  D'^aiö  D''iö3^»i  nmiönn  nn«  rr:?iö  nc' 
KaM  obn^M  •»•»n  bDTa  mn,  denn  hier,  in  diesem  Leben,  gilt  es,  die 
reichen  Geistesgaben,  die  Gott  dem  Menschen  verliehen,  zu  ent- 
wickeln, die  Fülle  der  Kräfte  in  gottgefälliger  Wirksamkeit  mit 
liebender  Hingebung,  zur  Ehre  Gottes,  treu  anzuwenden  und  so  den 
Lebenszweck  zu  erreichen,  ob  auch  der  Lebenstage  wenige  seien. 
Ist  dieser  erreicht,  so  kann  der  Mensch  mit  dem  Psalmisten  fühlen : 
an£3  'h  D'^Slb«  rinnp;  die  Seligkeit,  die  er  dadurch  gewonnen,  ist 
sein  eigenes  Werk,  während  das  ewige  Leben,  in  dem  alles 
Thun  und  Schaffen  aufhört,  nur  der  Lohn  ist,  den  er  von 
Gott  empfängt.  Gross  aber  ist  dieser  Lohn:  von  allen  Mühselig- 
keiten, aller  Unruhe  und  allen  Kämpfen  des  irdischen  Lebens  befreit, 
geniesst  die  Menschenseele  im  Beiche  der  Ewigkeit  reinster  und 
nie  endender  Seligkeit,  von  der  sie  im  Erdendasein  nur  den  Vor- 
geschmack empfinden  konnte.  Darum  sagt  Rabbi  Jacob  im  Folgenden : 

ntn  Dbi:?rt  '^'»n  bDTa  «an  Dbi3?a  m*i  nmp  b«  ^)nn«  r\y^  n!)"»T. 


1)  Dies  ist  natürlich  cum  grano  salis  zu  verütehen  und  um    des  früheren 

*^  PHK  «17lD  „  wegen  gebraucht.  —  In  Betrachtung  der  Ungewissheit  pb  der 
Erreichung  des  Lebenszweckes  beim  Eintritt  ins  Erdendasein  und  der  davon 
bedingten  Glückseligkeit,  wie  der  Erlangung  der  das  Menschenleben  am  schönsten 

zierenden  DISS   DlS   ^DD  (vgl.  Abot  IV,  13)    lautet  pessimbtisch  Kohelets  Wort 
Vn,  1,  und  der  Midrasch  dazu  wendet   das  Gleichnis  von    dem  Auslaufen  eines 
Schiffes  auf  sturmbewegte  See  und  seiner  glücklichen  Heimkehr  an.   — 
Herrlich  sind  die  Worte  Goethe's  (in  „Hermann  und  Dorothea): 

„Des  Todes  rührendes  Bild  steht 

Nicht  als  Schrecken  dem  Weisen  und  nicht  als  Ende  dem  Frommen. 

Jenen  drängt  es  ins  Leben  zurück, 

Diesen  stärkt  es  zu  künftigem  Heil  im  Trübsal  die  Hoffnung; 

Beiden  wird  zum  Leben  der  Tod". 

Wie  schön  aber  auch  das  Leben  ist  und  wie  wenig  Vernunft  und  Religiosität 
es  zeigt,  wenn  verhimmelte  Frömmler  und  auch  pessimistische  Philosophen  diese 
Welt  als  ein  ,, Jammerthal"  bezeichnen ,  so  erscheint  doch  in  gar  vielen  Fällen 
der  Tod  als  erlösender  Engel  und  ist  daher  —  ganz  abgesehen  von  der  Natar- 
notwendigkoit  —  als  eine  Wohlthat  des  allweisen  Gottes  zu  betrachten.  Li 
diesem  Sinne  heisst  es  auch  im  Midrasch  (Gen.  r,  Sectio  9)  zu  Gen.  1,31,   nach 

einer  Randglosse  in  R.  Meirs  Bibelexemplar:  m73  mü  nSH  *  HN»  DIÖ  SlSm  , 

(wozu  wohl  zuerst  die  etwas  gleichlautenden  Wörter  *Tfi(73  und  Pip  Veranlassung 

gegeben    haben    mögen).      An    einer   früheren    Stelle    daselbst  wird    IfiOS    ^It: 

gedeutet:  NDn  Dbl3?m  ?1Ttl  Dbl3?n  m,  also:  beide  Welten  sind  eine  weise 
Einrichtung  Gh>ttes;  darum  soll  die  Furcht  vor  dem  Tode  schwinden  und  das 
Leben  in  frommer  Dankbarkeit  genossen  und  angewandt  werden.  —  Entere 
betreffend  lautet  eine  arabische  Redensart,  wie  aus  einer  von  Schulten«  in 
„Ezceipt.    ex  Hamasa"    p.  524    angeführten  Stelle   hervorgeht:    „aus  Furcht  vor 

dem  Tode   (o^l    M^^^^^    rr^)  ^^^^  Leiter  (ULm)    ersteigen",   natürlich   am 

dem  Todesengel  entfliehen  zu  können,  dem  aber  doch,  wie  es  in  Rosenmfillers 
„Zohari  carm."  p.  49  heisst:  Niemand  entfliehen  kann,  „wenn  er  auch  mit  einer 

Leiter  die  Pforten    des  Himmels  erstiege"  (aXmO    f-L»,»»s)l    V^LaamI    aL  y^)* 


Wolff,  Zur  Spruchkunde,  393 

So   lautet   auch   ein   arabischer  Spruch   (s.  *Ali's   hundert   Sprüche 

von  Fleischer,  Seite  67):  LojJt  f^  ^^  ^a>  »3^1  v!r*- 

2.  Von  dem  das  Menschenglück  und  den  Menschenfrieden  so  oft 
zerstörenden  Laster  der  Verleumdung  sagt  der  Talmud  (Arach.  15b): 
ip-^ya  *1DD  ib'^ND  y^yn  liiöb  nsoan  bD,  indem  der  Verleumder  ja 
die  Wurzel  und  die  Grundlehre  der  wahren  Religion:  Gott  ist  die 
Liebe  und  die  Wahrheit;  er  fordert  Menschenliebe  und  Wahrheit, 
verleugnet.  —  Die  weithin  sich  verbreitende  verderbliche  Macht,  die 
des  Verleumders  Worte  ausüben,  wird  Levit.  r,  Sect.  26  *)  in  einem 
Gleichnisse  von  dem,  den  ganzen  Körper  vernichtenden  Schlangen- 
gifte eindringlich  mit  den  Worten  geschildert:  piübn  b:?ab  "linn"»  v^ 
•»»1*13  b-'öpi  Nmoa,  N-»^ion  b-üpi  -^Tai^a  a'^n-'i,  (Wie  wahr  dies  ist, 
sehen  wir  u.  a.  an  der  „Blutlüge*).  Dem  bekannten  „semper  aliquid 
haeret*  entspricht  das  rabbinische  Wort  (Gen.  r.  Sect.  56) :  Nb  TD 
«abs  biy^n  «bs  bi^T.  Sündhaft  aber  auch  ist  das  Anhören  der 
Verleumdung,  wie  Pesach.  118  a  in  strengen  Ausdrücken  gesagt  wird 
und  wie  bereits  in  „Muhamm.  Eschatologie*  S.  108,  Anm.  83  mitgeteilt 
worden.    Auch  ein  arabischer  Spruch  lautet  (a.  a.  0.  S.  30,  Spr.  46) : 

,,Die  durch  das  böse  Wort  geschlagene  Wunde*,    sagt  ein  anderer 
arabischer   Spruch,     „kann   nicht   heilen,     wenn    auch    die    durch 

das    Schwert   geschlagene    heilen    kann**    (v^^^taj   La   *bbüt    ^r>). 

Socin ,    arab.   Sprüche  u.  Redensarten ,  Spr.  402.  —   Noch   gestatte 
ich  mir  Goethes  Worte  anzuführen : 

„Der  Schneeball  und  das  böse  Wort, 

Sie  wachsen,  wie  sie  rollen,  fort;  — 

Wirf  eine  Handvoll  weg  von  dir. 

Ein  Berg  wird's  vor  des  Nachbars  Thür.* 

3.  Wie  „ein  Wort  zu  rechter  Zeit  gut*  und  das  rechte  Wort 
(Prov.  25, 11)  wie  „goldene  Äpfel  in  silbernen  Schalen**  ist,  so  hat 
auch  das  Schweigen  am  rechten  Oite  und  in  rechter  Zeit  seine 
hohe  ethische  Bedeutung  und  wird  daher  in  den  rabbinischen 
Schriften  oft  empfohlen.  So  wird  es  Abot  III,  13  nöDnb  5^0 
genannt,  und  Simon  b.  Gamliel  sagt  daselbst  L  17,  dass  er  in  seinem 
steten  Verkehr  mit  den  Gelehrten  Schweigen  als  das  Beste  erkannt. 
(Vgl.  in  der  Ausgabe  von  Strack  die  Anmerkungen  z.  St. ;  es  würde 
zu  weit  führen,  alle  den  Gegenstand  betreffenden  rabbinischen  Stellen 
hier  zu  citieren.)  —  Der  bekannte  Spruch:  „wenn  das  Reden  Silber 
ist,  so  ist  das  Schweigen  Gold"  findet  sich  auch  im  Arabischen  (in 
Socins  Sammlung,  Spr.  180).  —  Die  Zunge,  von  der  der  Spruch- 
dichter (Prov.  10,  20)    sagt:    „des    Gerechten    Zunge    ist    erlesenes 


1)  Vgl.  auch  Midr.  Koh.  r.  zu  Vors  X»  11  und    in    veränderter  Form  die 
aaeh  von  Delitzsch  in  seinem  Kommentar  angeführte  Stelle  Taanit  8  a. 


394  Wolff,  Zur  Spruchhunde. 

Silber",  soll  nicht  bloss  vor  allem  Bösen  (wie  der  Psalmist  in 
Ps.  34  als  notwendige  Bedingung  zur  Erlangung  wahren,  glücklichen 
Lebens  es  hinstellt),  sondern  auch  vor  allem  unbedachten  Beden 
bewahrt  werden.  »Der  Verständige  trägt  die  Zunge  im  Herzen; 
der  Unverständige  trägt  das  Herz  im  Munde*  —  so  lauten  zwei 
arabische  Sprüche  (Ali's  Sprüche  ed.  Fleischer  S.  56).  Femer  da- 
selbst S.  62:  „Der  Verstand  des  Thoren  liegt  hinter  seiner  Zonge^. 
Das  rabbinische  maiö  !i3*i?a  D'^nin  !nan^  ist  ein  allgemein  bekanntes 
und  oft  gebrauchtes  Wort.  Für  den  Redner  insbesondere  gelten 
die  Sprüche  48  und  172  im  Anhange  I  zu  Ali's  Sprüchen:  »Gut 
spricht,  wer  kurz  spricht;  schlecht  spricht,  wer  lang  spricht*^). 

4.  "r^y  by  «b«  T\'\y^  tia-^Diön  V«»  lehrt  der  Talmud  (Ned.  38  a), 
womit  der  Gedanke  ausgedrückt  werden  soll,  dass  wahres  gott- 
geweihtes und  gottwohlgefUlliges  Wesen  und  Leben  nur  bei  dem 
Bescheidenen  möglich  ist.  , Der  Hochmütige  dagegen  ist  wie  ein 
Gottesleugner**  oder  auch  „wie  ein  Götzendiener"  (Joma4b).  —  In 
der  gedankenreichen  und  tief  religiösen  Schrift  „die  Herzenspflichten' 
von  Bachja  b.  Josef,  Ibn  Pakuda-)  heisst  es  in  dem  Abschnitte 
„über  die  Gottesverehrung*  (Kap.  IV):  „ein  Frommer  sagte  einst 
zu  seinen  Schülern:  wenn  ihr  keine  Sünden  hättet,  so  würde  ich 
für  euch  etwas  befürchten,  was  schlimmer  ist  als  die  Sünde,  und 
als  sie  fragten:  •pn3?n  "]7a  bna  Nin  rm  antwortete  er:  m«am  mn^iarT, 
denn  so  lautet  das  Schriftwort  (Prov.  16,5):  ein  Gräuel  ist  dem 
Ewigen  jeder  Hochmütige*. 

Die  wahre  Selbsterhebung  aber  liegt,  wie  ein  arabischer  Spruch 
lautet  (Anhang  I,  a.  a.  0.  Spr.  121)  in  der  Demut,  und  „Demut 
ehrt  den  Mann"  (daselbst  Spr.  32).  Hillel,  das  Muster  der  Be- 
scheidenheit, sagt:  Tbsujrr  N'^n  •'nrman  ,''nnaan  K"»n  Tboün 
(Levit.  r.  Sect.  I).  Dies  erinnert  auch  an  Pascals  Worte  in  „livre 
des  pens^es*  (angeführt  in  Arch.  für  Gesch.  d.  Philos.  XII,  1):  „s'il 
se  vante  je  l'abaisse,  s'il  s'abaisse  je  le  vante*.  — 

Dass  der  Hochmütige  von  Gott  erniedrigt  wird,  lehrt  der  Talmud 
an  vielen  Stellen  (s.  besonders  Ned.  55  a  und  Erab.  13  b),  dass  jedoch 
die  wahre  Demut  mit  dem  Bewusstsein  echter  Menschenwürde  und 
menschlicher  Hoheit  vereinigt  sein  kann  und  soll,  zeigt  in  erheben- 
der Weise  Ps.  8  in  V.  5  und  6.  — 

5.  Von  dem  Laster  des  Neides  sagt  ein  Spruch  in  „Abot* 
(IV,  2):   „er  bringt  (wie  Sinnengenuss  und  Ehrgierde)  den  Menschen 


1)  Von   der   guten,  Herz   und  Geist   anregenden   Rede   wurde   in    Uteren 

jüdischen  Gelehrtenkreisen  häufig  das  Wort  gebraucht,  sie  sei  ^D13  piD^ 
(ein  Wort  nach  Ps.  19,  11  und  Ezech.  3,3  gebildet).  Und  Homer  (Ilias  I,  249) 
schildert  Nestors  Rede  als  [liXizog  yXvTilcov. 

2)  Er  lebte  in  der  Mitte  des  11.  Jahrh.  in  Saragossa  und  hatte  den  Ehren- 
namen n^DnSl .     Der  arabische  Titel  des  im  Original  —  soviel  mir  bekannt  — 

noch   ungedruckten   Buches   lautet:   «^JLfiJt    ij^t«S    J!    KjlX^I    ^«^IJÜ^,  der 

hebräische:  nMbn   n^lH   IDO. 


Wolff,  Zur  Spruehkunde.  395 

ans  der  Welt*,  d.  i.  zerstört  sein  sittliches  Leben  und  seine  Lebens- 
rabe. Wie  schon  die  Schrift  den  Neid  (Prov.  14,  30)  einen  „Bein- 
frass*  nennt,  so  sagt  der  Talmud  (Sabb.  152  b):  nfiop  ib  «"^lö  •»»  bD 
V3^*T3  T»m?2aty  nnbri .  Deshalb  lässt  der  Midrasch  Moses  ausrufen : 
nn»  5l»2p  vhl  mn-^tt  Jikö.  Die  Ungerechtigkeit  uod  Lieblosigkeit 
des  Neidischen  drückt  der  arabische  Spruch  ('Ali's  Spr.  52):  ^der 
Neidische  zürnt  auf  Schuldlose*  aus.  (Siehe  dazu  die  arabische  und 
die  persische  Erklärung,  wie  auch  den  angeführten  Vers).  Wie  der 
Neidische  nur  auf  das  Gute  blickt,  das  ein  Anderer  besitzt  und 
geniesst,  dabei  des  eigenen  ganz  vergisst,  drücken  die  lateinischen 
Sprüche  aus:  „fertilior  seges  est  alieno  semper  in  arvo*  und  „aliena 
nobis,  nostra  plus  aliis  placet*.  Darum  „Keine  Ruhe  für  den  Neidi- 
schen*, er  hat  „an  seinem  Neide  (Pein)  genug*  und  „wehe  über 
den  Neidischen  durch  seinen  eigenen  Neid!"  (Anhang  I  zu  'Ali's 
Sprüchen  Spr.  268,  Spr.  212  und  Spr.  253). 

6.  'Ali's  Spruch  49:  (jiö-Ü  «-^  ..L^-ü-  („die  getäuschte  Hoff- 
nung begleitet  die  Begierde*)  wird  in  der  persischen  Erklärung 
folgendermassen  gedeutet:  „je  brennender  Jemandes  Begierde  nach 
etwas  ist,  desto  mehr  wird  er  in  seinen  Hoffnungen  getäuscht  und 
desto  weniger  des  Gewünschten  teilhaftig".  Aber  auch  die  gestillte 
Begierde  und  der  erreichte  Genuss  gewähren  keine  Befriedigung; 
denn  „der  Genuss  vermehrt  die  Begierde  und  die  Begierde  eilt 
wieder  zum  Genuss*^). 

So  erklärt  Maimonides  die  Schriftworte  Deuter.  29, 18:  „indem 
er  seinen  Durst  zu  stillen  strebt,  vermehrt  er  denselben  in  sich^-j. 

Ein  Vers  in  Dschäml's  Liebesliedern  (deutsch  von  Rückert  in 
dieser  Zeitschr.  25,  596)  lautet:  „Des  Entbehrens  Unlust  giebt  der 
Trunk  vom  Becher  des  Begehrens". 

7.  Alles  Wissen,  alle  Gelehrsamkeit  soll  auf  Veredlung  des 
Menschen  und  seiner  Sitten  wirken  und  erst  dadurch  ihren  Wert 
bekunden:  so  lehren  die  Rabbinen,  besonders  in  Abot,  wo  es  (Kap. 
in,  20)  heisst:  ■]"•«  yn»  *^-n  T'N  CK  y*iN  -j-n  ■j-'N  nmn  t'N  dk 
rmn  und  (Kap.  II,  2):  yiN  '7^1  üy  rrmn  liKhr  no-:  wahre 
Bildung,  als  Frucht  wissenschaftlicher  Erkenntnis  zeigt  sich  in  einem 
feinen,  taktvollen  Benehmen,  in  einer  würdigen  Lebensführung,  in 
echter  Urbanität,  die  in  den  verschiedensten  Lebensverhältnissen 
sich  kundgiebt^).   „Der  edelste  Teil  feiner  Bildung",  sagt  'Ali  (Spr.  80), 


1)  Lazams'  Worte  in  seiner  „Ethik  des  Judenthums,  S.  275. 
S)  S.  „acht  Capitel"  (m.  Ausgabe)  S.  14  und  Anm.  IIa.    Lazarus  a.  a.  O. 
S.  425  erinnert  passend  an  die  Worte  im  Faust: 

„So  tauml'  ich  von  Begierde  zu  Genuss, 

Und  im  Genuss  verschmacht  ich  nach  Begierde". 

3)  Dass  tl^lP  hier  allgemein  als  Wissen  und  Gelehrsamkeit,  als  Geistes- 
bildung zu  fassen  sei,  scheint  mir  gewiss,  wie  auch,  dass  yi^  ^^^>  ^^  öfter 
in  der  Bedeutung:  praktische  Wirksamkeit  vorkommt,  hier  in  dem  oben  an- 
gegebenen Sinne  gefasst  werden  soll. 


396  ^olff,  Zur  Sjjruchkunde. 

»ist  Artigkeit*  (oiiäl  rv***^^) »    ^*^   ™^*  ^®°  Worten  erklart  wird : 

,in  ihr  ist  Alles  begriffen,   was   zum   freundlichen   und    edlen  Be- 
nehmen gegen  Andere  gehört*. 

8.  Dem  allgemein  bekannten:  »der  Mensch  denkt  und  Gott 
lenkt*    entspricht    das    arabische:    »Jüü    iJÜ(^  jJ«^    ^^LaJÜI    (der 

Mensch  ordnet  [die  Dinge]  und  Gott  leitet  und  regiert  sie),  womit 
auch  Prov.  19,  21  verglichen  werden  kann.  Mehr  fatalistisch  ge- 
färbt sind  'Ali's  Sprüche  76  und  77.  Zu  berücksichtigen  aber 
ist  der  rabbinische  Spruch:  D*'"««  DNT^w  ynn  D-^ötD  "»T»a  bDH 
(Berach,  33  b),  der  die  Willensfreiheit  des  Menschen  in  seinem  sitt- 
lichen Leben  betont.  Maimonides  (a.  a,  0.  S.  58)  erklärt  ihn  mit 
den  Worten:  alle  religiösen  Gebote  und  Verbote  haben  nur  auf 
diejenigen  Handlungen  Bezug,  bei  welchen  der  Mensch  die  freie 
Wahl  hat,  sie  auszuüben  oder  zu  unterlassen;  auf  dem  bezüg- 
lichen Teile  der  Seele  nun  beruht  die  »Gottesfurcht*,  und  diese  ist 
nicht  in  der  Hand  Gottes,  sondern  dem  freien  Willen  des  Menschen 
anheimgestellt.  Mit  dem  Worte  »Alles*  meinen  die  Weisen  also 
nur  die  natürlichen  Dinge,  hinsichtlich  deren  der  Mensch  keine 
Wahl  hat,  wie  z.  B.  dass  er  gross  oder  klein  ist,  dass  es  regnet 
oder  dürre  ist,  dass  die  Luft  ungesund  oder  gesund  ist  und  der- 
gleichen mehr  von  Allem,  was  in  der  (sinnlichen)  Welt  geschieht, 
mit  Ausnahme  des  Thuns  und  Lassens  des  Menschen*.  So  tritt 
Maimonides  allem  Fatalismus  und  Determinismus  entschieden  ent- 
gegen, wie  er  schon  früher  (s.  Seite  55)  es  ausgesprochen:  »ein 
von  unserer  Religion  und  der  griechischen  Philosophie,  auf  Grund 
einer  durch  die  bündigsten  Beweise  erhärteten  Gewissheit,  überein- 
stimmend gelehrter  Satz  ist  der,  dass  alle  Handlungen  des  Menschen 
ihm  anheimgestellt  sind,  indem  er  hinsichtlich  ihrer  weder  irgend 
einem  Zwange,  noch  irgend  einem  Einflüsse  von  aussen  unterliegt, 
der  ihn  zu  einer  Tugend  oder  einem  Fehler  hintriebe;  sondern  es 
giebt  (in  ihm)  nur  eine  Temperaments-Disposition,  durch  welche 
ihm  etwas  leicht  oder  schwer  wird*^).  Dass  dieser,  von  den  jüdischen 
Beligionsphilosophen  als  Fundamentalsatz  hingestellte  und  schon  von 
Philo  gelehrten  Willensfreiheit  das  Wissen  (Vorherwissen)  Gottes 
nicht  widerspricht,  setzt  Maimonides  im  achten  Kapitel  auseinander, 
freilich  in  nicht  ganz  befriedigender  Weise  2).  — 

9.  Von  der  Sanftmut  und  Nachgiebigkeit  heisst  es  im 
Talmud  (Ta*anit  20  a):  ^'^^x:^  niöp  Ti''  bwi  T^li'^':^  ^*i  DHN  NH"»  obn^b, 
denn  diese  Tugend,  ein  Ausfluss  milden,  liebevollen  Wesens,  wirkt 


1)  Vgl.  hierzu  a.  a.  O.  Anmerkung  36,  S.  94  und  besonders  die  Stelle 
aus  der  Eth.  Nie.  des  Aristoteles,  auf  welche  Maimonides'  Worte  vor  Allem 
hindeuten. 

2)  Siehe  Anmerkung  46,  S.  100  und  in  Betreff  Philos  die  vorerwihnte 
Anmerkung.  —  In  den  an  ersterer  Stelle  angeführten  Worten  Sa'adja's  ist  statt 
„in  einen  neuen  (veränderten)  Zustand"  zu  lesen:  „in  die  Erscheinung". 


Wolff,  Zur  Spruehkunde.  397 

woblthuend  auf  die  Herzen  der  Menschen,  während  eine  aufbrausende 
Natur  sie  verletzt  und  zurückstösst.  Und  so  lauten  zwei  arabische 
Sprüche  (in  Anhang  I  zu  'Ali's  Spr.  218  und  219):  .milde  Rede 
fesselt  die  Herzen*  und  , sprich  milde:  so  liebt  man  dich*.  —  Der 
rabbinische  Spruch  erinnert  aber  auch  an  Sophocles'  treffende  Worte 
(Antigone  708  ff.)  ,du  siehst  am  Fluss,  der  winterlich  aufrauscht, 
den  Baum,  der  sanft  zurückweicht,  dass  er  seine  Zweige  erhält; 
doch  der  sich  anstemmt,  wird  zusammt  dem  Stamm  zerstört'). 

10.  Von  der  Macht  des  Geldes  sagt  der  Talmud:  nnOTa  tjOD 
D''*lT73tt  (Kidd.  71a)  —  die  Verwerflichkeit  der  Sucht  nach  dem 
Gelde  findet  vorher  daselbst  70a  in  Bezug  auf  Verheiratung 
einen  kräftigen  Ausdruck  —  und  damit  wird  eine  unter  ver- 
änderten Verhältnissen  und  in  anderem  Sinne  noch  geltende 
Wahrheit  ausgesprochen*).  In  den  „Sittensprüchen  der  Philosophen* 
(angeführt  in  Dukes'  Blumenlese)  wird  auch  die  noch  in  unserer 
Zeit  vielfach  vorkommende  Erscheinung  erwähnt:  '^xh  DTT^  ^iDiyti 
OTT»  lb  VNO,  wie  selten  auch  dieser  „Adel*  den  Betreffenden  zur 
Zierde  gereichen  mag.  —  Hier  sei  auch  an  Euripides'  Worte  in 
,Medea*  (Vers  941)  erinnert:  XQvabg  nqBloooav  ^ivgCmv  koymv  ßgoxotg^). 

11.  Zu  den  bekannten  Sprüchen:  „Gleiches  zu  Gleichem  gesellt 
sich*,  „aequalis  aequalem  delectat*,  „pares  cum  paribns  facillime 
congregantur*  ist  das  talmudische  (auch  in  Delitzsch'  Kommentar 
zu  den  Sal.  Spruchb.  S.  513  angeführte)  Wort  zu  vergleichen:   Nb 

na^  NnjitD  -»3©^  «b«  rimyn  bar«  ^-^TiTrs  ^bn  D:nb  (Chull.  65  a). 

S.  auch  Levy,  Nhbr.  Wb.  s.  v.  n"'TnT .  Ein  arabischer  Spruch  lautet : 
„Jeder  Vogel  fliegt  mit  seines  Gleichen**.  (N.  205  in  Socins  arab. 
Sprächen.) 

12.  Wie  aber  das  Gleiche  sich  anzieht,  so  stösst  das  Ungleiche 
sich  oft  ab.  So  erklärt  sich  auch  der  im  Talmud  erwähnte  Wider- 
wille des  Unwissenden  gegen  den  Gelehrten,  der  ihm  schliesslich 
wie  eine  „irdene  Schale*   (ia*in  b©  Tirr'p)    erscheint*),   wie    über- 


1)  Minckwiiz'  Übersetzung. 

2)  Von  dem  sparius  galt  bekanntlich  das  Gesetz:  Deuter.  23,  3;  ihn  davon 
zu  bef^ien  ist  wie  „den  Mohren  weiss  waschen".  —  Selbstverständlich  wird 
durch  diesen  Spruch  der  hohe  Wert  des  Geldes  für  ethische  Zwecke  nicht 
in  Abrede  gestellt,  vielmehr  wird  die  Anwendung  desselben  im  Dienste  des 
Outen,  vor  Allem  in  werkthätiger  Menschenliebe  von  den  Rabbinen  als  P  f  1  i  c  h  t 
and  segenbringend  betrachtet,  wenn  auch  das  Haschen  danach  (wie  schon  in 
der  Bibel  Prov.  23,  4)  den  verdienten  Tadel  findet.  Und  ein  arabischer  Spruch 
lautet:  „Durst  nach  Geld  und  Gut  \&t  ärger  als  Durst  nach  Wasser"  (Anhang  I 
a.  a.  O.  166). 

3)  Ein  arabbcher  Spruch  ähnlichen  Inhalts  ist  mir  nicht  bekannt;  da- 
gegen sind  folgende,    den  Geiz    und    die  Habsucht   betreffend  anzuführen:   „der 

Geizige  macht  sich  übereilt  (Jc^^JLma^^  selbst  zum  Armen :  in  dieser  Welt  lebt 

er  wie  die  Armen  und  in  jener  muss  er  Rechenschaft  ablegen,  wie  die  Reichen" 
(AU  98);  „das  Goldstück  des  Geizigen  ist  (nicht  besser  aU)  ein  Stein"  (Anh.  I,  76) 
and  „der  Habsüchtige  liegt  in  den  Banden  der  Verachtung"  (Ali  85). 

4)  Sanh.  52  b.     Vgl.  Levy,  neuhebr.  Wörterbuch  s.  v.  "prT'p. 


398  ^olff,  Zur  Spruchkunde, 

haupt  die  in  dem  arabischen  Spruche^)  ausgedrückte  Erfahmng: 
,der  Mensch  ist  der  Feind  dessen,  was  er  nicht  versteht*  (ars  non 
habet  osorem  nisi  ignorantem),  was  natürlich  nicht  absolute  Geltung 
hat.  —  um  so  grösser  ist  der  Wert  eines  aiö  "nan ,  mit  dem  eine 
geistige  Harmonie  stattfindet  (Abot  II,  9),  und  „eine  Gesellschaft 
von  Gelehrten**,  sagt  ein  arabischer  Spruch,  , gleicht  der  Blumenaue 
des  Paradieses*-),  vorausgesetzt,  dass  sie  von  demselben  ehrlichen 
Streben  nach  Wahrheit  erfüllt  und  von  derselben  edlen  Gesinnung 
sind.  Bei  seinen  Studien  sich  einen  (selbstverständlich  edlen,,  gleich - 
gesinnten)  Genossen  zu  erwerben,  wird  Abot  I,  6  empfohlen  und  in 
einem  arabischen  Spruch  heisst  es:  ,,am  Genossen  eines  Menschen 
erkennt  man  seinen  Verstand**). 

13.  Werkthätige  Liebe  ist,  wie  Simeon,  der  Gerechte*)  in 
Abot  1,2  lehrt,  eine  der  drei  Grundsäulen,  „auf  denen  die  Welt 
ruht*,  wie  sie  das  Hauptgebot  der  Religion  ist.  und  in  dem  rechten 
Geiste  und  mit  gutem  Herzen  geübt,  wird  sie  im  Kurftn  (II,  267) 
bekanntlich  mit  einem  Lustgarten  auf  einer  Höhe  (Anhöhe)  ver- 
glichen^).   Doch  kann  die  ausgeübte  Wohlthat  nach  einem  Spruche 

('Ali  9)  dazu  führen,  „dass  der  Freie  sich  als  Sklaven  fühlt*   (-Jb 

-^1  lXxjüün*o),  womit  im  gewissen  Sinne  Prov.  22,  7  zu  vergleichen 

ist.  Undankbar  und  höchst  tadelnswert  aber  ist  es,  empfangene 
Wohlthaten  zu  vergessen.  Die  Undankbaren  (naiü  •»'^idd)  werden  nach 
Abod.  Sar.  5  a  schon  von  Mose  streng  getadelt  und  in  Megilla  16  b 
wird  der  gestörte  Schlaf  des  Königs  Ahasverus  durch  seine  Unruhe 
über  die  vielleicht  nicht  erfüllte  Pflicht  der  Dankbarkeit  gegen 
einen,  der  ihm  Gutes  erwiesen,  erklärt.  „Vergeudet",  lautet  ein 
arabischer  Spruch,  „ist  die  Wohlthat,  die  man  einem  dafür  Un- 
dankbaren erzeigte*.  Daher  auch  „ist  es  Ungerechtigkeit  (nämlich 
gegen  Würdige),  Wohlthaten  gegen  Unwürdige  erweisen*®).  „Wohl- 
thaten zu  vergessen*,  heisst  es  in  Sophokles'  Ajax  V.  420 — 424,  „ist 
des  Edlen  unwürdig*    {ovii    av  ylvoix    ovtog    evyevrig  ccvi^q).     Aber 

„ein  Mensch  ohne  Humanität   ist  auch  ohne  Religiosität*   (..*-p    ^ 

tJ  i^yA  )i  Q^J)"),  da  wahre  Religiosität  ohne  Menschenliebe  un- 
denkbar ist. 

14.  Der   in    allen  Widerwärtigkeiten   des  Lebens   beruhigende 
und    ermuthigende   Wahlspruch    des    grossen   Lehrers   und   geistes- 

1)  'Ali's  Sprüche  N.  34. 

2)  Anhang  I,  a.  a.  O.  N.  229. 

3)  Anhang  I,  a.  a.  O.  N.  100. 

4)  Vgl.  Über  ihn  die  Anmerkung  a)  in  Stracks  Ausgabe. 

5)  Vgl.  auch  diese  Zeitschrift  52,  421  ff. 

6)  Anhang  I,  2.     'Ali's  Spr.  N.  192  u.  264. 

7)  Das.  N.  265.     9^^  ist  nach  Fleischers  Erklärung  =  s^. 


Wolffy  Zur  SprueJikunde,  399 

starken  Märtyrers  B.  Akiba:  nnntab  lt  d:i  hat  ein  Analogon  in  dem 
arabischen:   —  j  J|  ^  ^  (Jeder  Kummer  führt  zu  irgend  einer 

Freude*)  und  hat  seinen  Grund  in  seiner,  in  weite  Kreise  —  auch 
in  deutsche  —  gedrungene  Überzeugung,  »dass  Alles,  was  Gott  thut, 
zum  Guten  gereicht*  (Berach  60b).  „Ungeduld  im  Trübsal  aber*, 
sagt  Ali  (Spr.  12),  ,ist  des  Unglücks  Vollendung*.  Im  Vertrauen 
auf  Gottes  allweise  und  huldreiche  Leitung  soll  und  kann  daher 
der  Mensch  getrost  in  die  unbekannte  Zukunft  schauen;  unnötiger 
Sorge  um  möglicherweise  eintreffender  Leiden  willen  soll  er  sich 
nicht  hingeben,  denn  Sin^iöa  nnatb  n"»n  lehrt  der  Talmud  (Ber.  9) : 
genug  des  Schmerzes  ist  es  in  der  Zeit,  wenn  das  Leid  eingetroffen. 
So  heisst  es  in  der  , Braut  von  Messina*   (Vers  254): 

»Zeit  ist's,  die  UnföUe  zu  beweinen, 
Wenn  sie  nahen  und  wirklich  erscheinen.*. 

Und  mit  freilich  leichtem,  lebensfrohem  Sinn  singt  Horaz  (I,  Ode  9) : 

«Quid  sit  futurum  cras,  fuge  quaerere:  et 
Quem  sors  dierum  cumque  dabit,  lucro 
Appone.* 


400 


Einiges  zur  Kritik  der  Mufaddalijjät. 

Von 

J.  Barth. 

Ged.  I,  20  ff.  —  In  diesem  Schlussteil  von  Ta'abbata  Sarran's 
Gedicht,  der  übrigens  mit  dem  Vorangehenden  in  keinem  engeren 
oder  notwendigen  Zusammenhang  steht,  tritt  Vs.  20  die  seltene 
Figur  des  männlichen  Tadlers  auf*),  wie  Ham.  745,  5.  Die  im 
Schol.  zur  Wahl  gestellte  Annahme,  dass  eine  Frau  angeredet  sei, 

ist  *)  schon  nicht  mit  v.^(   (bezw.  der  Var.  v^^c^:o),  vor  Allem  nicht 

mit  Vs.  25  vereinbar.  Die  Zurückweisung  dieses  Tadlers  bringt 
erst  Vs.  25  mit  seinen  durchgehenden  Masculinen  und  dem  hierfür 

bezeichnenden    ^cy«!    JJ^.    —    Nun    ist    aber    zwischenhinein    in 

Vs.  22 — 24  thatsächlich  eine  Tadlerin  angeredet,  und  zu  diesem 
Teil  gehört  auch  seinem  Inhalt  nach  Vs.  26  (er  schliesst  an  23  b, 
24  an).  Beide  Teile  können  kaum  ursprünglich  neben  einander 
gestanden  haben  ^);  die  VV.  22 — 24  u.  26  sind  wohl  ein  fremder 
Einschlag  in    die   ursprüngliche  Partie    20.  21.  25.   —  In  Vs.  14 

ist  statt  vi>JJiÄjM*t  entweder   das   zur  Wahl   gestellte  pJAX^I  oder 

besser   vi>uJtX^(    (so    Editio    Constantinopel)    einzustellen:     ^^wenn 

(=:  Während)  Andere  Hilfe  suchen  bei  einem  (Hirten)  mit  dichtem 
Haar( wuchs)"  u.  s.  w. 


o    i    . 


1)  ÄhS!lXn:>  xJt  Jc&  also  die  bekannte  Verstärkung^form  fUr  den  mlnnlichen 

Thäter,  wie  iüU^  *jLAi>  'Urwa  9,  7  u.  dgl.  m.;  vgl.  Ta'lab,  Kit.  al  Fa?ih  88,  7, 

Kämil    109,  5,    Durra  ed.  Thorb.  109,  12,    Sajü^i   Muzh.    II,    109,    Fleischer. 
Beiträge  IV,  247. 

2)  Selbst  wenn  man  die  Var.  \zy3j^  gelten  Hesse. 

3)  Ebensowenig  die  Verse  Ham.  745,  4  und  5. 


Barth,  Einiges  zur  Kritik  der  Mufa^idaUjjdt,  401 

Oed.  11  ist  ein  Fragment,  das  al-Mufa44&l  ^  dieser  unver- 
(tfindlichen  Zusammenhangslosigkeit  nicht  aufgenommen  haben  kann. 
Ss  war  nicht  zweckmässig,  dass  Thorbecke  (zu  Vs.  2)  über  den 
Inlass  des  Gedichts  nur  die  Ansicht  al-Marzüki's  in  Bc,  mit  welcher 
T's.  4  nicht  vereinbar  ist  und  (zu  Vs.  5)  eine  ähnliche  von  Sa- 
vfthid  Mu^  gab,  dagegen  die  von  Bekri  436  angedeutete,  welche 
lurch    Vers    4    bestätigt   wird,   nicht   mitteilte.     Es   handelt   sich 

lach  Bekrl  um  einen  Kampf  des   Ö.Lb    ^  [Bek.  iUjJsj>]   iUJi^- 

^JLäaJI  bei  Zarüd  (Vs.  3)  gegen   die   B.   Jarbü*,  zu    denen   unser 

dichter   Eal\iaba   gehörte.      Die    Ta^lib   mussten   fliehen;    Eal^iaba 
connte    aber   mit   seinem    Boss  sjLjlII  den  Hazlma   nicht   einholen, 

«Teil  dieses  verwundet  worden  war;   dadurch  kam  ihm  darin  vJtAJt 

^A*ait  iUx>  ^^  zuvor.  —  Hiermit  trifft  in  wesentlichen  Punkten 
iie  Notiz  bei  TA  u.  d.  W.  ^^  (auf  Ibn  Kelbfs  JuJl  y^l^\  zurück- 
gehend) zusammen,  wo  nur  die  Angabe  über  den  Unfall  des  Bosses 
fehlt.  Das  Gedicht  muss  vorher  von  dem  Kampf  und  dann  von 
dem  Lobe  der  » j!^  gehandelt  haben  ^).     Die  Reihenfolge  der  Verse 

st  nun  aber  gestört;  auch  fehlt  ausser  dem  Anfang  etwa  ein  Vers. 
Die  verbliebenen  Verse  sind  etwa  so  zu  ordnen: 

(2)  Man  meldete  uns,  dass  wir  angegriffen  seien,  als  meine 
^amelin  reichlich  getrunken  hatte; 

(3)  ich  liess  sie  schnell  anschirren; 

(5)^  da  erreichte  den  schnellen  Lauf^)  der  ^Ar4da  ihre  Ver- 
pnmdung*),  als  sie  mich  schon  bis  auf  eines  Fingers  (Entfernung) 
m  Hazima  herangebracht  hatte; 

(4)  die  Pfeile,  (die  sie)  an  ihrem  Hals  und  ihrer  Kehle  (getroffen 
latten,)  glichen  herausgerissenen  Lauch- Stengeln. 

(1)  Wenn  Du  auch,  o  Haz.,  ihr  entkommen  bist  (eigentlich: 
mtkommst),  so  hat  sie  doch,  was  hinter  Dir  war,  verwüstet. 

Vs.  6.  7  unverändert;  sie  setzen  aber  vorher  eine  Angabe  über 
iie  Lässigkeit  seiner  Mitkämpfer  seinem  Ruf  gegenüber  (6^)  voraus. 


1)  Ein  kleines  Lobgedicht  über  diese,  das  in  Ed.  Thorbecke  fehlt,  enthält 

iie  leider  fragmentarische  Ed.  Constantinopel  S.  11  (Wäfir,  Reim  a-a.);  in  diesem 
inden  sich  die  VV.  8.  9  von  No.  V  ed.  Thorb. 

2)  Vorher  mag  fehlen,   dass  die  Feinde  ihre  Geschosse   auf  sie   richteten 
)der  dergleichen. 

3)  %\M    (Mufd.)  oder  JLiM  (Saw.  Mugni). 

4)  Lies  mit  Bek.  L^<JL^;  vgl.  Vs.  4.    Die  La.  L^xJLb  von  Mufdd.  geht  eben- 
falls an,  wenn  das  „Hinken"  Folge  der  Verwundung  ist. 


402  Barth,  Einiges  zur  Kritik  der  MufaddalijjdU 


jo  y 


Das  Ged.  IV  des  v^^_>  ...j  ÄhJu^  handelt  von  einer  Niederlage 

der  B.  *Amir,  die  sie  seitens  der  von  ihnen  zuerst  Überfallenen 
B.  DubjÄn  erlitten  haben  (Vs.  1.  2)  und  nach  welcher  sich  ein 
oder  mehrere  ^Arairiten^)  erhängten  (Vs.  1^;  vgl.  ^IJrwa  X),  während 
'Amir  b.  al-fufeil  entfloh.     Der  Scholiast  hier,  wie  der  bei  *Urwa, 

wie  auch  Bekrl  420  beziehen  das  auf  den  ^  J!   *^  lAth.  FV,  482. 

Aber  unser  Gedicht  selbst  weist  vielmehr  Vs.  16  auf  den  ö^^-L-  »yA^ 

den  lAth.  IV,  483  als  einen  davon  verschiedenen  Schlachttag  auf- 
führt und  auf  den  er  auch  diesen  Vorfall  bezieht.  Sind  beide  Namen 
nicht  etwa  nur  Benennungen  der  gleichen  Schlacht,  was  man  bei 
anderen  Kämpfen  zuweilen  bei  lAth.  anzunehmen  Grund  hat,  so 
ist  nur  lAth.'s  Darstellung  den  anderen  gegenüber  richtig. 

Das  Gedicht  ist  stark  in  Unordnung  und  dadurch  jetzt  mehr- 
fach unverständlich.    Die  Anrede  oyÄJ  Vs.  6  ist  beziehungslos;  sie 

setzt  den  Vs.  15  schon  voraus,  wo  der  entflohene  'Amir  erst  einge- 
führt wird;  Kurzul  ist  das  durch  seine  Schnelligkeit  berühmte 
Boss  (s.  VI,  2),  das  ihn  rettete;  —  Vs.  11  unterbricht  mit  seiner 
direkten  Rede  die  zusammengehörigen  W.  10.  12;  —  der  Vs.  16 
ist  an  seinem  jetzigen  Platz  zusammenhangslos,  schliesst  dagegen 
an  12^  an.  Die  ursprüngliche  Ordnung  der^  Verse  ist  etwa  so 
herzustellen:  Vs.  1 — 5  (Verspottung  der  B.  'Amir,  Triumph  der 
Dubj&n);   dann  10.  12.  16.  13  (Lob  des  Führers  der  Dubjan,  des 


-  ^  y 


Abu  Asmä  [=  j^-Jl  iojL>  -j(  ^  r)^-"*^]?  ^^^  °^^*  seiner  Reiter- 
schar die  Feinde  zurücktrieb).  Nun  erst  Vs.  14.  15.  6 — 9  die 
Erwähnung  ihrer  Flucht  und  direkte  Anrede  des  dabei  entkommenen 
'Amir  b'lTufeil.  Dahin  mag  auch  Vs.  11  mit  gleichfalls  direkter 
Anrede  gehören:  „Du,  o  'Amir,  musstest  (den  Feinden)  alle  Eure 
Kamele  schenken,  d.  h.  als  Beute  überlassen. •*  —  In  anderem 
Sinne  verstanden ,  wäre  Vs.  11  in  unserem  Gedichte  nicht  echt, 
sondern  aus  einem  Lobgedicht  auf  die  Freigebigkeit  eines  Grossen 
hierher  verschlagen. 

In  dem  Ged.  VI  (al-Gumaih's)  steht  Vers  7 — 9   nicht    an  der 


>  o  ^ 


richtigen  Stelle.    Das  »^^  ^Outj  Vs.  7  korrespondiert  mit  ^^  3»-X*J 

Vs.  2 ;  beide  Male  wird  Männern  von  den  B.  öa'far  b.  Kiläb  feige  Flucht 
vorgeworfen.  Vs.  7 — 9  ist  wohl  hinter  Vs.  3  einzufügen  und  kann 
nicht  durch  den  fremden  Zug  Vs.  5  0*.,  die  Erwähnung  des  von 
ihnen  treulos  erschlagenen  Gastes  Hälid  b.  Na41a,  von  Vs.  1 — 3 
getrennt  sein.  —  Vs.  4  gehört  entweder  hinter  Vers  6  oder  hinter 

y     » 

Vs.  9.  —  In  Vs.  6^  ist  das  »j^  ^^  sinnlos;  ebenso  die  Erklärung 

1)  Nach  Bekri  420  al-Hakam  b.  al  Tufeil;  nach  lAthir  noch  ausserdem  ein 
Mann  von  den  B.  Ganij;  dafür  spricht  auch  der  Plural  bei  'Urtva  X,  ä. 


Barth,  Einiges  zur  Kritik  der  MufaddaUjjat.  403 

des  Schol.  in  Ed.  Const.:  ,^y**:>'  T-T^  t^  ^^  ^-J^  o'^r^  ^r^^l 
i,^ JulJI.  —  Vielmehr  führt  der  Gegensatz  von  -3  ^  auf  *^  ^^  (eine 

Abstraktbildung  zu  dem  dem  Persischen  entlehnten  Adjektiv  -•:>•): 

, weder  Kälte  noch  Hitze  hatte  ihren  Rücken  runzelig  gemacht.** 
In  Gedicht  VII  (al-^Iädira)  sollen  die  Vss.  6 — 8  Dach  der 
Stellung,  in  der  sie  sich  befinden,  die  Schönheit  der  Geliebten,  etwa 
ihren  Mund  (vgl.  Vs.  5)  schildern;  ihr  Inhalt  lässt  sich  aber  mit 
dieser  angeblichen  Bestimmung  nicht  vereinbaren^).  Sie  büden 
m.  E.  vielmehr  den  Rest  eines  hier  fremden  Nasib,  welcher  von 
den  Zeltspuren  handelte.    Entscheidend  ist  die  Übereinstimmung 

des    lu  Oyis^^    v^   Vs.    8    mit    dem    »^    v5^^y*Ji    ^5*-^    o-oJ 

Tarafa  19,  3  (Ahlw.),  das  dort  zur  Schilderung  der  Zeltreste  dient. 
Der  ursprüngliche  Zusammenhang  unserer  Verse  war  wohl:  (Die 
Spuren  der  Wohnstätte  sind  verwischt  worden)  6.  durch  das  Regen - 
'vrasser^)  eines  Nachtgewölks,  dem  der  Ostwind  reichlichen  Regnen 
aus  dem  Wasser  einer  dunklen  Wolke  mit  herrlichem  Born  entzog: 

7.  der  Guss  einer  gespaltenen  Wolke  von  ihm  (dem  Gewölk) 
liatte  die  Ebenen  überflutet,  und  die  Tropfen  waren  nach  seinem 
Abgang  klar  geworden; 

8.  die  Fluten  hatten  mit  ihm  (dem  JJLb)  gespielt,  und  ihr 
Wasser  drang  ein,  indem  es  zu  den  Wurzeln  der  IJirwa'  durchsickerte.** 

Vs.  27  gehört  nicht  an  seine  jetzige  Stelle,  sondern  zu  Vs.  21.  22. 

Ged.  IX.  —  In  Vs.  5  ist  das  ..y^Jl*!»  Jö  \:>JS  in  den  beiden 
vom  Schol.  zur  Wahl  gestellten  Erklärungen  kaum  möglich.  Ich 
möchte  vorschlagen  ^Läc  LLc  .  .  ,  ..^aJUjü  Jö  c>Ji^  zu  lesen : 
„Du  bethät igtest  .  .  eine  Vernachlässigung,  Abwendung  von  mir.** 
Für  diese  Verbindung  von  J.^^  vgl.  TA:  oiJLb!   Uj.^   (.  .  .  J^4^) 

^  ^  *• 

v-*^t.      Durch    die  üncrewöhnlichkeit    dieser  Bedeutung    mag    das 


1)  Das  Jiü%Lm  iC2-j*XJ  kann  keine  Ergänzung  zur  Ausmalung  körperlicher 

Schönheit,  spez.  des  Mundes    sein.      Auch    die  Var.  sjo^JU     giebt   keine  ver- 
ständliche Vergleichung. 


o  - 


2)  Das  bedeutet  ^coJ*^  und  (jco*)Jl^  nach  Gauh.   und  Kam.;    vgl.  Lane 
u.  d.  W. 


404  Barth,  Einiges  zur  Kritik  der  MufadddUjjdt, 

Corruptel  entstanden   sein.     Wollte    man    zu    dieser  Änderung  sieb 
nicht  entschliessen,  so  würde  gegen  die  Überlieferung  zu  lesen  sein 


J.  «  «  .o>  o> 


^^Äc  Uc  ^^^aJLjü  Oö  viiUi  ...  »du  wurdest  erkannt ...  als  Eine, 
die  uns  vernachlässigte." 

Gedicht  XI.  —  Vs.  4  ergiebt  das  überlieferte  ^^.  L^  U*')'^  (^ 
mit  den  in  Vs.  5.  6  folgenden  Ausnahmen  .  .  .  !jLo.  ^i,  und  dann 

^^yJt  iUJu^  den  entgegengesetzten  Sinn  von  dem,  was  man  nach  allen 
sonstigen  Parallelen  erwarten  muss.  Daher  wissen  die  Erklärer  mit 
dem  ^1  Nichts  anzufangen ;  siehe  die  Versuche  in  den  Schollen.    Es 

Se 

muss   in    Vs.   4°   urspr.      Juj  aJ^)    oder    ein    Synonym    gestanden 

haben;   vergl.  dazu   das  zurückweisende        ^l^'     ^Äa!   ^     .»L^    i^ 

Vs.  7  *.  —  Vs.  21    ist    unecht.     Auf  ^LlJ   ^  als  2.  Pers.  masc. 

sg.  müsste  folgen:  ,mit  einer  Karaelin,  welche  ..."  (wie  oft,  z.  B. 
X,  7  ^,  vgl.  m.  7  *) ;  als  3.  Pers.  fem.  sg.  müsste  es  den  Nominativ 
„eine  Kam.,  welche  ..."  (wie  XLII,  7  u.  ö.)  nach  sich  haben.  Nun 
ist  aber  in  Vs.  24  die  Schilderung  der  Kamelin  auf  eine  andere  Art 
eingeführt,  die  mit  unserem  Vers  nicht  vereinbar  ist. 

XIV,  1.  Für  öt-j  lies,  da  nach  Vs.  3  eine  Frau  angeredet  ist, 
xjJj*  (für  iil^')-     Richtig  Ed.  Const. 

XVII,  12.  Der  Vs.,  den  B  nicht  hat,  steht  jedenfalls  an  un- 
gehörigem  Platze,  würde  aber  hinter  Vs.  4  gut  passen.  Die  oLü 
^:uJl»  niit  denen  die  Geliebte  verglichen  wird,  werden  von  den 
arab.  Lexikographen  und  Schol.  Ed.  Const.  als  ..L**.^»  i>a^  v-^L^ 
\^Jlk*o1\  J^  rt^'^  oLxAOÄJu«  vJjLä.  erklärt.    Aber  in  unserem  Vers 

folgt  darauf  ^,a^J(  \jail\  L^juai^;  das  erweist,  dass  der  Dichter 
damit  einen  Baum  '^)  meinte.    Möglich  ist  dies  auch  bei  f  arafa  5,  25, 

wenn  doii;  ...oUj  auf  die  bandtii  mahri  und  nicht  auf  die  FVauen 
selbst  geht;    immerhin  wäre  aber  dort  der    doppelte  Vergleich  mit 

1)  Mit  der  bekannten  poetischen  Licenz,    die  das  Metrum   forderte,  statt 

H,  vgl.  Wright«  §  252;  schon  im  Qoran  87,  6  ^■'-'wLj  ^  „vergiss  xdcht!" 

2)  Vgl.  die  bekannte  Vergleichung  mit  Palmen,  z.  B.  *Ah(aI  242,  8;  259,4. 


Barihy  Eimges  zur  Krüäe  der  MufaddaUjjdt,  405 

Gewächsen  aufföUig.  —  Zu  oL^VjL  in  unserem  Vers,  wenn  er  von 

Bäumen  handelt,  vgl.  -:pMMJt  -^  «the  trees  broke  fortb  with  leaves 
(before  the  winter)*  Lane  u.  d.  W. 

XX.  In  diesem  Mad^  auf  die  B.  Sa*d  (Vs.  10  f.  41;  s.  auch 
Vs.  5)  von  den  B.  Tamim  (13),  den  eigenen  Stamm  des  Sal&ma  (16), 
hat  schon  Thorbecke  Vs.  1 — 6.  26  beanstandet.  Mir  scheint  Vs.  30 
sehr  zweifelhaft,  da  er  wegen  der  Abhängigkeit  des  Verses  31  von 
29  hier  stört  und  die  in  ihm  angedeutete  Situation  —  der  Bruch 
eines  Hilfsversprechens  —  eine  andere  ist  als  in  Vers  29.  37  ff., 
wo  ein  erbitterter  Kampf  zwischen  beiden  Teilen  herrscht  und  die 
Babi^a  vom  Stamm  des  Dichters  deportiert  werden. 


O'^ 


XXVm,  5.  statt  ^^,  lies  ^^  als  JUJ^  \^\y^  Vers  3. 
Richtig  Ed.  Const. 

XXXIV.  Das  versreiche  Gedicht,  welches  nach  Asma*rs  Zeugnis 
bei  den  Arabern  besondere  Auszeichnung  genossen  haben  soll  ^),  des 
Suweid  b.  Abi  K&hil  ^)  als- JaSkurf,  der  sich  je  nach  Lage  der  Ver- 
hältnisse nach  seinem  Stiefvater  zu  den  Ja§kur  b.  Bekr  b.  Wail^, 
bald  nach  seiner  Mutter  zu  den  *Abs  und  Dubjän  hielt,  spitzt  sich 
schliesslich  zu  einem  Streitgedicht  gegen  einen  offenbar  recht  starken 
Gegner  (Vs.  103—106)*)  zu.  Der  jäh  abbrechende  Schluss  Vs.  107 
war  wohl  urspr.  voller;  er  ist  jetzt  für  seinen  Zweck  zu  kurz.  — 
Die  urspr.  Einheit  des  Gedichts  ist  wegen  des  doppelten  Naslb  zu 
bezweifeln.  Vs.  1 — 7  enthält  einen  solchen  in  Bezug  auf  eine 
Bäbi^a,  Vs.  16 — 19  den  Teil  eines  solchen  auf  Salmä;  an  den  letzteren 
schliesst  durch  Vs.  20  die  ganze  Schilderung  des  Wüstenritts  und 
der  Mad^  der  B.  Bekr  (20 — 44)  an  und  weiter  durch  Vs.  45  die 
erneute  Schilderung  der  Geliebten  45 — 50.  Während  an  dem 
zweiten  Naslb  ein  grosser  Teil  des  Gedichts  hängt,  kann  man  den 
ersten  mit  dem  anderen  Geliebtennamen  ohne  Beeinträchtigung  des 


o   « 


Ganzen  sich    fehlend   und    das  Gedicht  mit  vjj^^l  ^s^  Vs.  8  be- 

ginnend  denken,  wie  XXXIX,  1  u.  s.  —  Weiter  ist  Vs.  45  Dublette 
zu  Vs.  8;  er  ist  an  dieser  Stelle  wohl  fUlschlich  wiederholt;  denn 
auch  die  Verse  46 — 50  sind  hier  unpassend.      Sie    müssten    urspr. 

1)  Agh.  XI,  171,  15ff;  angeblich  schon  in  der  Gähilijja,  wie  Saweid 
auch  Z.  12  zu  den  Muhadramün  gezählt  wird.  Aber  Suweid  ward  für  seine 
Streitgedichte  von  'Abdullah  b.  'Amir  b.  Kureiz  (starb  i.  J.  59  in  Küfa)  und  'Ämir 
b.  Mas'üd  al-Öumahi  (i.  J.  64  zum  Statthalter  Ibn  Zubeirs  in  Küfa  gewählt) 
bedroht,  bezw.  in^s  Gefängnis  geworfen  (Agh.  XI,  173),  so  dass  ein  so  frühes 
Entstehen  des  Gedichts  so  gut  wie  ausgeschlossen  ist.  Auch  Vs.  60  und  63 
zeugen  dagegen. 

2)  Die  Echtheit  ist  durch  Vs.  107  besonders  bezeugt,  wie  auch  die  seines 
Hi^ft  Agh.  XI,  173,  10. 

3)  Sie  verherrlicht  er  in  unserem  Gedicht;  s.  Vs.  30 ff. 

4)  Vs.  104 a  ist  für  diesen  Gegner  auffallig;  man  würde  diesen  Zug  eher 
bei  dem  Typus  Vs.  67  ff.  erwarten. 


406  Barth,  Einiges  zur  Kritik  der  MufaddaUjjdt, 

mit  Vs.  8  ff.,  namentlich  der  Schilderung  der  Geliehten  18.  19 
verbunden  gewesen  sein.  —  Vs.  ^^ — 90  rühmt  sich  der  Dichter, 
dass  manche  heimlichen  Feinde  in  seiner  Gegenwart  ihren  Hass 
verbergen;  denn  sie  treffen  sonst  in  ihm  auf  einen  unangreifbaren 
Felsen.  Die  Schilderung  des  feigen  Feindes  Vs.  %% — 81  wird  aber 
in  unmöglicher  Weise  von  den  Vss.  74.  76.  77.  78  unterbrochen,  in 
denen  der  Dichter  von  sich  spricht;  diese  Verse  gehören  an  eine 
andere  Stelle,  wie  etwa  hinter  Vs.  90. 

Im   Einzelnen    ist   noch    zu    bemerken:    Vs.    11    gehört    wohl 
hinter  Vs.  9,  an  den  er  ebenso  anschliesst,  wie  Vs.  12  an  10.  — 

Vs.  12  giebt  JUau^  keinen  Sinn,  denn  dem  «JLb  ^*«>\i  13^  würde 
der  Nachsatz  fehlen ;  lies  mit  der  Var.  im  Schol.  Ed.  Constantinopel 


^ ,  >  ^ 


jUjüu^   «und  es  quält  mich,  so  oft  ein  Stern  aafgeht**.  —  Vs.  33 

scheidet  sich  durch  sein   »wir,   unser"   von  der  Umgebung  ab,  wo 
der   Madh   von    den    B.  Bekr   in    3.  Pers.  Plur.  spricht;   der  Vers 


^    O     i 


schliesst  an  Vs.  60  ff.  an.  —  Vs.  34  ist   nur  das  passive  c^buJwy« 


o    . 


richtig  wegen  des  Gegensatzes  ^.äj   aJ. 

Ged.  XL.    Dies  Gedicht  des  al-MuraqqiS   al-akbar   war   urspr. 

o 
wesentlich  grösser,  wie  die  Worte  Agh.  V,  192,  15  —  öJouod    ^^ 

iUL^i  —  bezeugen  und  auch  seine  jetzige  Verfassung  erschliessen. 

lässt.     Aber   auch    der   verbliebene  Theil   ist    in    der  Versordnung" 
mannigfach  gestört.    Hinter  Vs.  2  ist  wohl  gleich  Vs.  4  einzustellen^ 
der  den  Zweck  der  „Zurückhaltung*   angiebt,   während  Vs.  3,  der 
wie  Vs.  6  beginnt,  die  unentbehrliche  Fortsetzung  verloren  zu  habea 
scheint.    —    Hinter  oder  doch    nahe  an  Vs.  6  sind   die   jetzt   ver- 
sprengten   Verse    15.  16    anzufügen,    wie    auch    die    Verse  17.  18 
hinter    A^s.  10.  11.  —  Die    zwei   Zusatzverse    bei  L  nach  Vers  17 
dürften  ein  urspr.  Bestandteil    des  Gedichtes   sein   und    hätten  vor 
Vs.  12  ihre  passende  Stelle.  —  Das  in  Vs.  8   angedeutete    ist  das 
in  Vs.  12 — 14  erzählte  Erlebnis;    diese  Verse  standen    daher  wohl 
urspr.  mit  Vs.  8  in  engerer  Verbindung. 


407 


Theorie  der  ursemitischen  labialisierten  Gutturale. 

Ein  Beitrag  zur  Verständigung  über  den  Begriff  ürsemitisch. 

Von 

Hubert  Grimme. 

Einleitung,  (i) 

Seit  geraumer  Zeit  gilt  Arabien,  vor  allem  der  Higäz,  wo  der 
<2orftn  und  die  Hauptmasse  der  altarabischen  Gedichte  ihre  Heimat 
Laben,  als  Kibla  für  die  semitische  Sprachforschung.  Was  immer 
sich  als  semitisch  giebt,  angefangen  von  den  ältesten  babylonischen 
Denkmälern  bis  hinab  zu  jeglichem  modernen  Dialekte  oder  Sprach- 
reste, muss  es  sich  gefallen  lassen,  besonders  in  seinem  Lautbestande, 
zum  guten  Teile  auch  in  seiner  Formentwicklung  und  Syntax  nach 
dem  Normaltypus  des  Altarabischen  abgewogen  und  ge wertet  zu 
werden.  Man  teilt  damit  dieser  Sprache  eine  Rolle  zu,  als  sei  sie 
in  ihren  wesentlichen  Teilen  der  Abklatsch  des  um  manch  Jahr- 
tausend vor  ihr  anzusetzenden  ürsemitischen.  ,Die  arabische  Sprache*, 
so  liess  sich  noch  vor  kurzem  C.  H.  Comill  (Der  Israel.  Prophetis- 
mus, S.  10)  vernehmen,  ,hat  für  die  wissenschaftliche  Erforschung  des 
semitischen  Sprachstammes  die  nämliche  Bedeutung  wie  das  Sanskrit 
für  die  indogermanische  Sprachwissenschaft,  ja  eine  noch  viel  höhere ; 
denn  das  Arabische  steht  dem  ürsemitischen  noch  weit  näher  als 
das  Sanskrit  dem  Urindogermanischen.*  Gegen  diese  anerkannte 
Schulmeinung  ist  bisher  eine  Opposition  nur  in  sehr  bescheidenem 
Maasse  und  mit  noch  bescheidenerem  Erfolge  aufgetreten. 

Zu  der  Bestimmtheit,  mit  der  man  das  Altarabische  als  das 
älteste  Kind  des  ürsemitischen  hinstellt,  steht  im  auffälligen  Gegen- 
satz, wie  wenig  es  gelingen  will,  seine  Formen  in  manchen  an- 
geblich jüngeren  Sprachen  wiederzufinden.  Ich  brauche  nicht  auf 
die  Eigenheiten  des  Assyrischen,  Äthiopischen  oder  gar  Amharischen 
hinzuweisen;  auch  in  den  Grammatiken  von  näher  an  das  Arabische 
grenzenden  Sprachen  werden  Massen  von  angeblich  unregelmässigen 
Bildungen  teils  als  Wucherungen ,  teils  als  verkümmerte  Triebe 
hingestellt,  weil  sie  kein  Analogon  im  Arabischen  haben.  Noch  mehr 
werden  Bedenken  erregt,  wenn  man  beobachtet,  wie  der  semitischen 
Lexikographie,    wo    sie    sprachvergleichend    vorzugehen    wagt,    bei 

Bd.  LV.  27 


408      Grimme,  Theorie  der  ursemitischen  labiaHaierten  Gutturale. 

jedem  zweiten  Worte  die  Sicherheit  in  der  Konstatieining  der  ür- 
wurzel  abhanden  kommt  und  die  Forschung  sich  begnügt,  das 
Gebiet  der  Vermutungen  zu  kultivieren  oder  offen  ihr  Nichtwissen 
zu  erklären. 

Auf  diesem  Standpunkte  zu  beharren  verbietet  die  Existenz 
einer  allgemeinen  Sprachwissenschaft,  die,  ob  auch  vornehmlich  am 
Studium  der  indogermanischen  Sprache  ausgebildet,  doch  tief  genug 
basiert  ist,  um  nach  allen  Richtungen  hin  die  menschlichen  Sprach- 
erscheinungen verstehen  und  exakt  darstellen  zu  lehren.  Kann 
angesichts  dieser  Sprachwissenschaft  die  Semitistik  ihre  Arbeitsweise 
beibehalten?  Der  Schein  spricht  dafür;  arbeitet  man  denn  nicht 
hüben  und  drüben  friedlich  nebeneinander?  Aber  näher  besehen 
stehen  beide  Richtungen  sich  nicht  wie  Freunde  gegenüber,  die  sich 
verstehen  und  gegenseitig  aushelfen,  sondern  wie  Fremde,  die  sich 
wenig  Beachtung  schenken.  Es  fehlt  am  ersten  Erfordernis  zum 
gegenseitigen  Verständnisse,  an  der  Gleichheit  der  Prinzipien.  Es 
dürfte  eine  verhängnisvolle  Selbsttäuschung  sein,  wenn  beispielsweise 
E.  König,  der  noch  besonders  bestrebt  ist,  semitische  Grammatik  anf 
weiter,  vergleichender  Basis  zu  treiben,  sich  in  den  Prinzipien  einig 
glaubt  mit  allen  denen,  ,die  in  den  letzten  Dezennien  die  .  .  .  indo- 
germanische Sprachwissenschaft  gefordert  haben*  (vgl.  Bd.  51,  S.  628 
dieser  Zeitschrift).  Es  genügt  nicht,  auch  dem  Werden  der  Laut- 
erscheinungen nachzuspüren,  um  den  zeitigen  Anforderungen  zu 
entsprechen;  es  sollte  soweit  vorgedrungen  werden,  bis  zwischen 
den  Prinzipien  des  Werdens  und  dem  Gewordenen  eine  organische 
Vereinigung  hergestellt  ist.  Problematisch  muss  somit  der  Gewinn 
einer  genetischen  Erforschung  erscheinen,  die  man,  wie  E.  König 
in  seinem  Historisch -Kritischen  Lehrgebäude  des  Hebräischen  thut, 
anhangsweise  zum  Abschluss  der  Formenlehre  giebt,  wodurch  ihr 
der  Charakter  einer  grundlegenden  Einführung  in  die  grammatischen 
Probleme  genommen  wird.  Das,  worauf  die  Semitistik  ziemlich  in 
allen  grammatischen  Leistungen  jetzt  hinaus  kommt,  ist  Darstellung 
der  Form  von  Wort  und  Satz ;  im  Laute  sieht  man  nicht  viel  mehr 
als  den  Buchstaben,  der  ihn  vermittelt,  und  der  Ton  wird  weniger 
als  Kraft  geachtet,  die  den  Sprachstoff  treibt  und  gestaltet,  denn 
als  Schall  und  wohllautender  Begleiter  der  Worte. 

Daraus  erklärte  es  sich ,  wie  kein  rechter  innerer  Di^ang  auf- 
kommen konnte,  die  erkannten  Spracherscheinungen  allseitig  ver- 
gleichend zu  behandeln,  wie  die  bisher  geschriebenen  vergleichenden 
Grammtiken  notwendig  elementar  ausfallen  mussten;  daher  stanuni 
die  Formulierung  des  obersten  Sprachgesetzes  von  der  fast  an  Un- 
Veränderlichkeit  grenzenden  Starrheit  der  semitischen  Konsonanten, 
und  der  im  grössten  Gegensatze  dazu  stehenden  Flüssigkeit  der 
Vokale;  darin  liegt  auch  der  tiefere  Grund,  warum  das  Bestreben 
langer  Dezennien  nach  einer  wissenschaftlichen  Transkription  der 
semitischen  Buchstaben  bislang  ohne  Resultat  geblieben  ist  und  so- 
mit immer  noch   ein  Riesenapparat   von    orientalischen  Buchstaben 


CMmme,  Theorie  der  ursemitiechen  labicdisierten  Gutturale.     409 

in  Bewegung  gesetzt  wird,  um  die  kleinste  sprachwissenschaftliche 
Arbeit  zu  drucken. 

Deshalb  kann  ich  mich  nicht  dem  von  E.  König  gegen  mich 
gerichteten  Wunsche  anschliessen :  , Arbeiten  wir  .  .  .  nach  den  längst 
auch  von  uns  Semitisten  angewendeten  Prinzipien  der  Sprach- 
wissenschaft unseres  Jahrhunderts  in  objektiver,  sachlich -ruhiger 
Forschung^,  sondern  muss  im  Interesse  der  Semitistik  betonen, 
dass  es  an  der  Zeit  ist  den  alten  Kurs,  der  uns  nicht  zu  den  erstrebten 
Zielen  führte,  zu  ändern.  Brechen  wir  zuerst  mit  dem  verhängnis- 
vollen Wahne  vom  Übergewichte  des  Altarabischen  im  semitischen 
Sprachkonzerte  und  seiner  Vorzugsstellung  zum  Ursemitischen.  Das 
ürsemitische  als  gesonderte  Sprache  ist  verloren;  doch  fuhrt  von 
jeder  semitischen  Sprache  und  jedem  ihrer  Dialekte  ein  Weg  zu 
ihm  als  Centrum,  allerdings  nicht  ohne  oftmalige  Unterbrechungen 
und  Nebenpfade.  Jeder  Sprachstamm  ist  der  Erbe  irgend  eines 
kostbaren  Stückes  ihres  ehemaligen  Besitzes,  den  wiederzuvereinigen 
die  Aufgabe  der  vergleichenden  Grammatik  ist.  Gleichmässige 
Arbeit  ist  deshalb  solchen  Sprachen  zu  widmen,  die  als  Träger 
entwickelter  Litteraturen  gerne  an  erster  Stelle  genannt  werden, 
wie  den  Idiomen  analphabeter  Bauern  oder  Beduinen,  die  so  oft 
mit  Unrecht  als  blosse  Dialekte  von  jenen  gelten.  Vor  Allem  gelte 
nicht  das,  was  Afrika  an  semitischen  Sprachen  birgt,  für  geringer 
als  der  Schatz  von  asiatischen  Idiomen;  ob  die  Träger  von  jenen 
ethnologisch  als  Semiten  zweiter  Ordnung,  Mischlinge  aus  halb 
semitischem,  halb  kuschitischem  Blute  zu  gelten  haben,  kann,  wenn 
es  sich  überhaupt  bewahrheiten  sollte,  keinen  Einfluss  auf  die 
Thatsache  haben,  dass  ihre  Sprachen  vollwertig  in  den  Kreis  der 
semitischen  Völkerstimmen  einzustellen  sind.  Damit  wird  auch 
die  Klage  grundlos,  mit  der  vor  Kurzem  F.  Schwally  (vgl.  Theolog. 
Literaturzeitung,  1900,  S.  699)  die  angeblich  schwierigere  Aufgabe 
des  Semitisten  gegenüber  dem  Indogermanisten  begründete,  dass 
nämlich  nicht  nur  der  semitischen  Sprachen  zu  wenige ,  sondern, 
was  schlinmier  sei,  dieselben  noch  zu  nahe  mit  einander  verwandt 
seien.  Auf  die  Gefahr  hin,  Einseitigkeit  mit  Einseitigkeit  zu 
erwidern,  möchte  ich  die  besondere  Rücksicht  auf  die  afrikanisch - 
semitischen  Sprachen  als  erstes  Erfordernis  der  Besserung  unserer 
Zukunft  bezeichnen,  indem  ich  der  Meinung  bin,  dass  nicht  nur 
ihr  Lautbestand  eine  Reihe  besonders  alter  Züge  enthält,  sondern 
ihr  Wortschatz  im  Grunde  ebenso  reinsemitisch  ist,  wie  der  irgend 
einer  ciserythräischen  Sprache.  Ja,  noch  einen  Schritt  weiter  zu 
thun  und  die  kuschitischen  Sprachen  den  semitischen  verwandschaft- 
lich  an  die  Seite  zu  stellen ,  solches  halte  ich  nur  für  eine  Frage 
der  Zeit;  es  wird  sich  von  selbst  ergeben,  wenn  erst  mehr  Arbeit 
als  bisher  auf  die  Pro])leme  der  semitischen  Sprachvergleichung 
gerichtet  ist. 

Zu  diesen  Ansichten  brachte  mich  allmählich  das  Studium  der 
Erforschung  der  ursemitischen    labialisierten  Gutturale    und   zwang 

27* 


410      Grimme,  Theorie  der  ursemüiachen  lahiaUeierten  GuUurcde, 

mich,  der  üblichen  Meinung  zu  entsagen,  der  ich  so  gut  wie  Andere 
vorher  meinen  Tribut  entrichtete.  Ich  wage  zu  hoffen,  einige  Resultate 
vorzulegen,  die  auch  Anderen  die  Überzeugung  verschaffen  werden, 
dass  die  jetzigen  Ziele  der  semitischen  Sprachvergleichung  zu  nahe 
gesteckt,  ihre  Wege  nicht  die  einzig  richtigen,  ihre  Ergebnisse  noch 
nicht  definitive  sind.     Es  ist  mir  keineswegs    zweifelhaft,    wie   ich 
mit  meiner  Arbeit  manchen  Anforderungen  nicht  genügt  habe;  ein 
erster  Ansturm  führt  in  schwierigen  Fragen  selten  zu  voller  Klar- 
heit. Lautverhältnisse  können  richtig  nur  im  engen  Zusammenschlüsse 
aller   einschlägigen   Erscheinungen   behandelt   werden;    was    immer 
man  an  Einzelheiten  herausschneidet,  hängt  doch  noch  mit  tausend 
Fäden   am  Ganzen    fest.     Während   ich   die  Theorie    der  Gutturale 
für  verbesserungsbedürftig  erkannte,  musste  zugleich  die  Überzeugung 
reifen,  dass  auch  das  Gebiet  aller  anderen  Lautklassen,  besonders  der 
Sibilanten  —  wie  ja  auch  schon  Völlers  gesehen,  doch  nur  teilweise 
begründet  hat  —  und  Dentale,  endlich  und  vor  Allem  die  Vokal- 
verhältnisse nach  Qualität  wie  Quantität  durchaus  neu  durchforscht 
werden  müssen,  um  einen  leidlichen  Begiiff  vom  Ursemitischen  zu 
erhalten.     Mit  meinen  jetzigen  Ergebnissen  wird  es  schwer  halten, 
auch  nur  eine  ursemitische  Wurzel  ganz  richtig  darzustellen,  und  ich 
verwahre  mich  deshalb  ausdrücklich,  als  ob  ich  meinen  versuchten 
Rekonstruktionen  den  Wert  ursemitischer  Worte  zuteilen  wollte. 

Auch  in  meiner  Transskription  des  Semitischen,  zu  der  ich 
mich  entschlossen  habe,  um  nicht  nur  einen  Aufsatz  zum  Studieren, 
sondern  auch  zum  Lesen  zu  bieten,  konnten  recht  grosse  Unebenheiten 
nicht  gut  vermieden  werden.  Vielfach  habe  ich  Konsonanten  nach 
ihrer  altarabischen  Lautgestalt  schematisiert ,  teilweise  um  für  das 
Auge  gewisse  etymologische  Zusammenhänge  stärker  hervortreten 
zu  lassen,  oft  genug  aber  auch  aus  Verlegenheit,  welche  Lautwieder- 
gabe die  richtige  sei.  Zwischen  stimmlosem  q  und  stimmhaftem  g 
wird  erst  im  späteren  Teile  der  Arbeit,  nach  dahin  zielender  Unter- 
suchung näher  unterschieden;  assyrisches  h  ist  einstweilen  noch 
beibehalten  worden,  obwohl  sich  im  Laufe  der  Arbeit  herausstellt, 
dass  es  streng  von  arabischem  h  zu  scheiden  ist  Die  6  Buchstaben, 
die  im  Hebräischen  und  Aramäischen  doppelte  Lautwerte  besitzen, 
habe  ich  immer  als  Verschlusslaute  transskribiert ,  da  ich  mich 
über  ihre  Aussprache  noch  nicht  definitiv  aussprechen  kann.  Das 
grosse  Gebiet  der  Zischlaute  bot  für  die  Transskription  besondere 
Schwierigkeiten:  nur  dürftig  über  ihre  Verhältnisse  in  den  leben- 
den semitischen  Sprachen  unterrichtet,  tappen  wir  vollends  im 
Dunkel,  wenn  wir  die  der  toten  Sprachen  definieren  sollen.  Wer 
vermag  zu  sagen,  ob  hebräisches  it  wie  arabisches  (j^  (^)  oder  wie 

äthiopisches  Ä  (ts)  gesprochen  worden  ist?    Ich  habe  es  eigentliclÄ 

gegen  meine  Überzeugung  nach  der  Weise  des  ersteren  wiedergegebez:»-' 
Oder  wie  soll  man  hebräisches  o  darstellen,  da  man  es  nicht  definiere 
kann?     Ich    bin    bei    nichtssagendem  i  geblieben,   obscbon   ich 


Grimme^  Theorie  der  ursemüiechen  labiaUsierten  Gutturale.     411 

mindestens  etymologisch  zu  amharischem  f^  (altem  sh  und  zh^ 
nach  üblicher  Aussprache  ä)  stellen  muss.  Weiter,  sind  alle  reinen 
3Ajin  (3)  und  ^et  Qt)  in  der  semitischen  Welt  so  einheitlich  gesprochen 
worden,  dass  man  sie  mit  einem  einzigen  Zeichen  wiedergeben  kann  ? 
Was  später  über  ihren  Ursprung  auseinandergesetzt  wird,  lässt  auch 
auf  Abweichungen  der  Dialekte  in  diesen  Lauten  schliessen. 

Fast  noch  schlimmer  steht  es  um  die  Sicherheit  in  der  Wieder- 
gabe von  semitischen  Vokalen.  Kann  man  sich  zur  Not  über  die 
darin  vertretenen  Grundqualitäten  einigen,  so  sieht  es  nicht  darnach 
aus,  als  ob  der  Streit  über  die  quantitativen  Vokalwerte  z.  B.  des 
Hebräischen,  Aramäischen  und  Assyrischen  bald  entschieden  werden 
würde.  Ich  habe  indessen  keine  Veranlassung  gefunden,  von  den 
Werten,  die  ich  ehedem  in  ziemlichen  Gegensatze  zur  gewöhnlichen 
Meinung  den  hebräischen  Vokalen  zugeteilt  halte,  abzugehen,  glaube 
vielmehr  ein  Recht  zu  haben,  teilweise  auch  den  aramäischen 
Vokalismus  nach  diesen  Regeln  transskribieren  zu  dürfen.^) 

Zum  Schlüsse  gestehe  ich  gerne,  wie  namhafte  Unterstützung 
ich  für  diese  Arbeit  an  den  etymologischen  Parallelen  gehabt  habe, 
mit  denen  das  äthiopische  Lexikon  A.  Dillmanns  und  das  der  Bilin- 
sprache  von  L.  Reinisch  die  Vokabeln  der  betreffenden  Sprachen 
begleiten,  obgleich  sie  öfters  einem  wenig  geregelten  Raten  ent- 
stanmien.  '  Ungeprüft  habe  ich  jedoch  keine  derselben  mir  zu  eigen 
gemacht,  deshalb  aber  auch  nicht  für  nötig  gehalten,  bei  jeder 
Parallele  zu  erwähnen,  wo  sie  zuerst  vorgebracht  ist. 


Der  Streitpunkt,  (ll) 

Bisher  lässt  man  die  in  den  semitischen  Sprachen  vorkommenden 
Gutturallaute  —  unter  denen  ich  hier  der  Kürze  halber  alle  jene 
Laute  verstehe,  die  zwischen  Vordergaumen  und  Kehlkopf  artikuliert 
werden  —  auf  den  Gutturalen  des  Altarabischen  basieren,  d.  h. 
auf  den  Verschlusslauten  g^  k,  q;  den  Reibelauten  ^,  Ä,  dem  ge- 
hauchten Schlundkopfengelaute  h,  dem  stimmhaften  Schlundkopf- 
engelaute 3;  endlich  h  und  dem  Stimmritzenexplosivlaute  '.  In  ihnen 
glaubt  man  teüs  —  wie  Lindberg  —  den  ursemitischen,  teils  — 
wie  Zimmern  —  einen  sehr  alten  semitischen  Gutturalbestand 
erkennen  zu  sollen ,  der  geeignet  wäre ,  der  Entwickelung  aller 
semitischen  Gutturale  als  Vorstufe  zu  dienen.  Alles,  was  nicht  zu 
ihm  stimmt,  wird  demnach  unter  den  Begriff  sekundärer  Lautver- 
änderuDgen  gefasst,  z.  B.  die  angebliche  Reduktion  von  jedem  h,  h, 
g,  S  zu  '  im  Assyrischen,  der  Übergang  von  ä,  Ä,  </,  8  zu  Ä  im 
Amarischen ,   der   von    ä    zu  Ä ,   von  g    zu  8    im  (West-)Syrischen, 


1)  AIb  Längezeichen  habe  ich  vorläufig,  bis  für  das  Semitische  zlrkum- 
flektierte  Vokale  nachgewiesen  sind,  ^  für  naturlange,  "  für  dehnlange  (bisher 
nvLT  im  Hebräbchen  erkannte)  Vokale  gebraucht. 


412      Grimmej  Theorie  der  urtemäisekem  lahialisiertem  GmUrnndA. 

teilweise  aoch  im  Hebräischen,  die  Verändemng  tod  q  za  g  {y) 
im  BedaineDarabischen  ood  so  weiter. 

Bis  hierher  bietet  diese  Theorie  noch  keinen  direkten  Angri&- 
punkt  dar.  wenngleich  sich  Bedenken  äossem  Hessen  ober  eine 
gewisse  Ungleichheit  des  Lautbestandes  Tom  Gesichtspunkte  der 
Verteilong  von  Stimmhaftigkeit  nnd  Stimmlosigkeit  oder  über 
mangelhaften  Parallelismns  der  Verschloss*  and  Reibelaute. 

Doch  nun  wird  weiter  behauptet :  Als  sekundär,  d.  h.  abgeleitet 
aus  den  reinen  Gutturalen,  wie  sie  das  Altarabische  repräsentiert, 
haben  auch  die  u-haltigen.  deutlicher  gesagt,  labialisierten  Gutturale 
des  Semitischen  zu  gelten.  Hiergegen  richte  ich  meinen  ersten 
Widerspruch  und  'setze  ihn  als  Angelpunkt .  um  von  ihm  ans  eine 
Reihe  anderer  Annahmen  bezüglich  der  Gutturale  zu  bestreiten  und 
überhaupt  am  Axiom  von  der  Ursprünglichkeit  des  altarabischen 
Konsonantensvstems  zu  rütteln. 

Zunächst  bedarf  es  dafür  einer  Darlegung  über  das  Torkonunen 
der  labialisierten  Gutturale  im  Semitischen  und  der  bisherigen  An- 
sichten von  ihrem  Entstehen. 

Labialisierte  Gutturale,  d.  h.  Laute,  die  gutturale  ArtikulatioD 
mit  der  Mundstellung  des  u- Vokals  verbinden,  kennt  man  bisher 
vor  Allem  in  sämtlichen  Sprachen  der  afrikanisch-semitischen  Sprach- 
gruppe, also  besonders  im  Äthiopischen.  Amharischen.  Tigre  imd 
Tigrina:  Spuren  davon  sind  nachgewiesen  im  Mehri  und  im  ma^- 
binischen  Arabischen.  Die  afrikanisch-semitische  Gruppe  kennt  und 
schreibt  mit  eigenen  Buchstabenzeichen  g^,  k^ ,  j*.  selten  auch 
Ä";  in  der  letztgenannten  Gruppe  hat  man  bisher  nur  nach  dem 
Gehör  g*^  und  k^  unterschieden.  Wenngleich  der  Gebrauch  der 
labialisierten  <^iutturale  in  allen  diesen  Sprachen  nicht  gleich  gross 
ist.  indem  das  Amharische  das  Äthiopische,  dieses  das  Tigre  imd 
Tigrina  an  Zahl  der  labialisierten  Wörter  übertrifft,  die  nicht- 
äthiopischen Dialekte  aber  gegenüber  allen  vorgenannten  sehr  arm 
an  ihnen  sind,  so  sind  es  doch  durchschnittlich  überall  dieselben 
Wurzeln,  die  mit  labialisierten  Gutturalen  gesprochen  werden. 
Von  den  äthiopischen  Sprachen  ist  Solches  im  allgemeinen  genügend 
bekannt:  aber  auch  die  nichtäthiopischen  Wurzeln  stinunen  in  der 
Thatsache  der  Labialisation  zu  den  äthiopischen.  So  entsprechen  von 
den  4  von  v.  Maltzan  (Arabische  Vulgärdialekte.  ZDMG.  Bd.  27, 
S.  261  f.)  im  Mehri  beobachteten  Beispielen  zwei  dem  Äthiophischen: 
gh^alidn  , Kindes*  :=  ä.  q^alle  ^Kind.  Hausgenosse*,  k^or  ,gepresste 
Dattel*  =  ä.  ha^er  , getrocknete  Traube*,  während  ich  zu  den 
Pluralen  hcaf^ebet^)  , Schakale*  und  sah^äh  ,gesimde*  bisher  über- 
haupt keine  äthiopischen  Gegenstücke  finde:  von  den  bei  Stamme 
, Märchen  und  Gedichte  aus  der  Stadt  Tripolis*  gebotenen  Proben 
ma^binischer  labialgutturalhaltiger  Wörter    decken  sich   mit  dem 


1)   Es   scheint   die    Wunel   von   arb.   qahiba  „gran,  erdfarben  sain"  tA 
Grunde  sa  liegen. 


Orimme,  Theorie  der  ursemitiechen  labiaUsierten  CfuUurale,     413 

Äthiopischen:  S.  23  tsukk^ah  «(der  Skorpion)  stach  ihn*  =  ä. 
sa^*9ia  , stechen*,  S.  44  dukk?*&näh  «sein  Laden*  =  tn.  denk^dn 
,Zelt*,  S.  40  luk'^&n  «wenn*  =  lau  +  am.  h'^änä,  könä,  konä 
, werden*,  während  ich  neben  ellug^&ha  «Hirtenstab*  (S.  23)  keinen 
afrikanisch-semitischen  Stamm  zu  stellen  weiss. 

Innerhalb  der  Gruppe  von  Wurzeln  mit  labialisierten  Gutturalen 
kann  wohl  beobachtet  werden,  wie  der  Sprachgebrauch  eines  oder 
auch  mehrerer  Dialekte  gelegentlich  die  Labialisation  unterdrückt; 
so  z.  B.  stehen  sich  gegenüber  ä.  q^atapa  und  qatafa  «dünn  sein*, 
ft.  q^a^ara  und  qaaara  «knüpfen*,  ä.  (f^eaa  «Floh*  und  qana^a 
«hüpfen*,  ä.  q^erhat  «Tonsur*  und  qarha  «schaben*,  q^emdl  «Laus*, 
und  qamala  «lausen*,  am.  g'^äläbä  und  ä.  galawa,  galbaba  «ver- 
hüllen*, am.  q"'ätäcä  «wetten*  und  qiticcd,  ä.  qcUat  «Wette, 
Abkommen*,  am.  t^.  q^äfäq^ätä  und  ä.  qatqapa  «abhauen*,  am. 
q^äränä  und  t6.  qerene  «verbinden*,  am.  bäq^älä  und  iL  beqle 
«wachsen*,  t6.  Saq^be  und  ä.  iaqaba  «wachsam  sein*,  am.  ^äntälä 
und  t6.  qentele  «zerreissen*  und  andere,  (worüber  auch  Prätorius, 
Grammatik  der  TU,  Sprache  S.  105  zu  vergleichen  ist).  Da  aber 
dieser  Wechsel  sich  doch  nur  auf  recht  wenige  Wurzeln  beschränkt, 
so  wird  man  daraus  am  Ehesten  auf  ein  gelegentliches  Absterben 
der  Labialisation  in  den  afrikanisch-semitischen  Wurzeln  schliessen. 

Dass  die  Wurzeln  mit  labialisierten  Gutturalen  nicht  etwa  nur 
zufällige  Wechselformen  von  solchen  mit  einfachen  Guttui*alen  sind, 
lässt  sich  besonders  daraus  entnehmen,  dass  eine  grössere  Anzahl 
von  Wurzeln ,  die  bis  auf  die  Labialisation  solchen  mit  labiali- 
sierten Gutturalen  gleichen,  durch  ihre  Bedeutung  sich  von  jenen 
scharf  unterscheiden.  Ich  führe  nur  aus  dem  Äthiopischen  an: 
takcda  «pflanzen*  —  tak^lä  «Schakal*,  sakaja  «anklagen"  — 
gal^aßa  «verwunden*,  gadala  «ringen*  —  g/^adcda  «ermangeln*, 
gadgad  «Mauer*  —  ( an)g^adg^ada  «donnern*,  kallala  «krönen* 
—  'ank^alala  «schwindlig  sein*  —  k^el  «all*,  mdklU  «Talent*  — 
y^^dU  «Niere.* 

Nichtsdestoweniger  herrscht  bisher  allgemein  die  Ansicht,  die 
Wurzeln  mit  labialisierten  Gutturalen  seien  Weiterbildungen  von 
solchen  mit  einfachen  Gutturalen;  die  Labialisation  stelle  eine 
Wucherung  am  Stamme  der  Gutturale  dar.  Bei  der  Erklärung  der 
Motive  zu  dieser  angeblichen  Ausartung  gehen  aber  die  Meinungen 
schon  nicht  wenig  auseinander. 

L.  Reinisch  hat  den  Anstoss  zur  afrikanisch -semitischen  La- 
bialisation im  Nebeneinanderwohnen  der  afrikanischen  Semiten  mit 
Kuschitenvölkem  gesucht,  in  deren  Sprachen  die  labialisierten 
Gutturale  eine  grosse  Rolle  spielen.  Er  hält  diese  Ansicht  deshalb 
für  unab weislich,  weil  die  erwähnten  Laute  in  den  asiatisch -semitischen 
Sprachen  nicht  vorhanden  seien,  demnach  die  Äthiopen  sie  sich  erst 
nach  ihrer  Einwanderung  von  Arabien  nach  Abessinien  angeeignet 
haben  könnten.  Den  physiologischen  Grund  für  die  Umwandlung 
der   einfachen   Gutturalen    (zunächst   k   und  g)   sieht   er   in  deren 


414      Grimme^  TTuorie  der  ursemüüchen  labialisierten  Gutturale, 

Tendenz,  gemäss  ihrer  Artikulationsstelle  zwischen  hartem  und 
weichem  Gaumen  vorhergehende  und  nachfolgende  u,  w  und  b  ,niit 
gef rassiger  Gier*  zu  amalgamieren.  Also  einerseits  Nachahmung, 
andererseits  lautgesetzlicher  Vorgang!  Als  Nachahmung  würde  die 
Labialisation  in  den  afrikanisch- semitischen  Sprachen  nur  dann  hin- 
gestellt werden  können,  wenn  ihnen  allen  eine  weitgehende  Durch- 
dringung mit  kuschitischem  Sprachgute  eigen  wäre,  was  wenigstens 
bezüglich  des  Äthiopischen  wohl  niemand  behaupten  wird.  Wenn 
es  weiter  richtig  wäre,  dass  in  den  kuschitischen  wie  afrikanisch- 
semitischen Idiomen  die  Neigung  bestände,  Gutturale  mit  in  der 
Nähe  stehendem  u,  w,  oder  b  zu  Labialgutturalen  zu  verschmelzen, 
so  sollte  man  erwarten,  dass  auch  andere  bequem  zu  labialisierende 
Konsonanten  wie  /  und  r  analog  mit  Labialisation  ausgestattet  würden; 
was  aber  weiss  man  zur  Zeit  von  so  entstandenem  ^,  r**  u.  ä.  im 
Kuschitischen  und  Afrikanisch  -  Semitischen  ? 

Das  Bild   von   der  Amalgamierung   des   tv   und   u  beherrscht 
teilweise  auch  die  Darstellung  der  Labialisationsmotive  in  Dillmanns> 
äthiopischer  Grammatik".      „Öfters"   soll  wurzelhaftes  w  oder- 
u  in  einen   vorhergehenden  Guttural   eingedrungen   sein,   z.  B.  bei- 


'eh^  „Bruder*  (aus  *aÄ-M?),  haq^i  „Hüften'*  (aus  kiq-w -\- Endwag)^ 
k^ak^eh  „Fels*  (aus  verdoppeltem  k-w-k).  Weit  häufiger  aber  wäre 
ein  in  Formbildung  begründetes  u  oder  o,  das  in  Wurzeln  ohn( 
Guttural  sich  zu  e  verflüchtigt  hätte,  durch  Eindringen  in  dei 
Guttural  gerettet  worden,  so  bei  k^el  „all*  (für  kut),  legg^at  „Ab- 
grund* (für  luggat)j  h^elq^  „Zahl*  (für  hulqü).  Dann  stände  zi 
erwarten,  dass  hinter  der  Labialisation  kein  anderer  Vokal  als  etwi 
ein  flüchtiges  e  vorkäme;  die  thatsächlich  auch  vorhandenen  a,  d, 
^,  i  —  wo  stammen  dann  sie  her?  Dillmann  will  sie  auf  dei 
Wege  der  Fortwucherung  der  Labialisation  entstanden  sein  lassen, 
die  bald  auch  Platz  gegrifi*en  hätte  in  Formen,  die  ihrer  Natui 
nach  die  Laute  a,  d^  ^,  i  nicht  entbehren  konnten.  Das  Seltsamste—  "^ 
bei  dem  ganzen  Vorgange  wäre  aber  die  Unregelmässigkeit,  mit 
welcher  die  Sprache  altes,  d.  h.  nach  der  üblichen  Auffassung  ii 
Arabischen  nachweisbares  u  in  der  Nähe  von  Gutturalen  bald  labia- 
lisiert,  bald  einfach  zu  e  umgestaltet  hatte,  Letzterer  z.  B.  in  qerbt 
„Annäherung*,  keber  „Ruhm*,  geb  „Grube.*  Dillmann  sieht  sich — — 
durch  die  Fülle  der  Thatsachen  gezwungen,  auch  noch  weitere 
Motive  des  Anwachsens  der  Labialisation  an  Gutturale  anzudeuten: 
Schallnachahmung  in  q^ds  oder  k^dk^d  „Rabe*,  g**en^  „Kehle*, 
Lautverrauhung  oder  eine  allgemeine  Vorliebe  der  äthiopischen 
Sprache  für  labialisierte  Laute  —  Alles  Dekorationsbegriffe  für  die 
nackte  Verlegenheit,  die  sich  einem  rätselhaften  Vorgange  gegen- 
übersieht. 

Einfach  gegenüber  Dillmanns  Vielheit  von  Gründen  ist  die  Deduk- 
tion, mit  der  E.  König  die  Frage  nach  der  Herkunft  der  Labialisation 
zu  lösen  sucht.  Er  erklärt  sie  hinter  k^  g,  q  für  die  unmittelbare 
Folge    einer    Artikulationsveränderung ,    dem    von    den    arabischen 


Orünme^  Theorie  der  ureemitischen  labialtsierten  Gutturale.     415 

Grammatikem  sogenannten  ttbdq,  d.  i.  Wölbung  der  Zunge,  die 
allemal  bei  folgenden  a,  e,  i  vorgenommen  worden  sei.  Hiergegen 
ISsst  sich  Verschiedenes  vorbringen.  Zunächst  enthält  die  jetzige 
Aussprache  wenigstens  des  äth.  k  und  g  den  äbäq  sicher  nicht, 
und  sie  für  eine  frühere  Epoche  anzunehmen,  fehlt  es  an  jedem 
sicheren  Zeugnisse.  Weiter  kann  von  phonetischem  Standpunkte 
aus  für  die  Bildung  von  Labialisation  unmöglich  nur  der  tßäq 
angenommen  werden ;  denn  das  sehr  wesentliche  Moment  der  Rund- 
öfihung  der  Hinterzunge  und  der  Lippen  kann  von  dieser  Seite  her 
nicht  erklärt  werden.  Endlich  ist  die  Hauptstütze,  an  die  König 
seine  Erklärung  anlehnt,  nämlich  die  angeblich  analoge  Bildung 
der  Labialisation  im  Lateinischen  mit  der  Entdeckung  der  urindo- 
germanischen labialisierten  Velare  durch  Bezzenberger  und  Osthof 
gänzlich  zu  Boden  fallen. 

Der  Einzige,  der  sich  von  den  bisher  üblichen  Annahmen  der 
Entstehung  der  äthiopischen  Labialisation  —  ausser  bei  Fällen,  wo 
ursprünglich  stammhaftes  w  zu  inhärierendem  u  geworden  sei  — 
nicht  mehr  befriedigt  zeigt,  scheint  (seit  dem  Jahre  1893,  vergl. 
ZDMG.  Bd.  47,  S.  395)  F.  Prätorius  zu  sein;  doch  hat  ihm  seine 
Skepsis  einen  neuen  Erklärungsversuch  noch  nicht  gezeitigt. 

Die  Lösung.  (lü) 

Da  die  Beweise  für  die  sekundäre  Natur  der  Labialisation  der 
Gutturale  nicht  stichhaltig  auftreten,  so  darf  man  folgern,  dass  ihre 
Annahme  verfehlt  ist,  mindestens  aber  noch  haltlos  in  der  Luft 
schwebt.    Ich  schlage  vor,  sie  durch  eine  andere  zu  ersetzen,  nämlich: 

Die  labialisierten  Gutturale,  welche  die  äthiopische 
Sprachgruppe  sowie  einige  nichtäthiopische  semitische 
Dialekte  enthalten,  sind  die  Abkömmlinge  von  ur- 
semitischen labialisierten  Gutturalen;  wenn  eine 
Reihe  von  semitischen  Sprachen  labialisierte  Gutturalen 
nicht  enthält,  so  haben  sie  hier  als  ausgestorben  zu 
gelten;  die  uns  erhaltenen  labialisierten  Gutturale 
sind  nicht  ohne  Weiteres  als  gleich  mit  den  ur- 
semitischen anzusetzen. 

Der  Beweis  für  diese  Aufstellungen  wird  in  zwei  Hälften 
zerfallen :  zunächst  gilt  es  Momente  beizubrinsjen ,  die  deutlich  für 
den  Schwund  von  Labialisation  in  den  angeblich  labialisationslosen 
Idiomen  sprechen ;  dabei  kommt  alles  darauf  an,  dass  diese  Momente 
sich  eben  in  jenen  Wurzeln  am  Charakteristischsten  geben,  denen 
im  äthiopischen  Sprachkreise  Labialisation  eigen  ist.  Damit  wird 
die  Labialisation  als  ursemitisch  erwiesen. 

Zweitens:  Nachdem  eine  genügend  grosse  Zahl  von  Wurzeln 
konstatiert  ist,  die  entweder  Labialisation  in  Gutturalen  noch  ent- 
halten  oder   sie    einmal    enthielten,    gilt   es    aus    der  Mannigfaltig- 


416      Grimme,  Theorie  der  urtemitischen  labialisierten  Gutturale. 

keit  der  darin  zu  Tage  tretenden  Züge  das  Bild  der  labiali- 
sierten Guttural  formen  des  ürsemitischen  zu  gewinnen. 

Ehe  ich  an  die  Ausführungen  herangehe,  wird  eine  kleine 
Abschweifung  nützlich  sein.  Die  Lehre  von  der  Starrheit  oder 
Zähflüssigkeit  der  semitischen  Konsonanten  ist  so  sehr  Gemeingut 
der  Semitistik  geworden,  dass  schon  die  blosse  Thatsache  des  häufigen 
Vergleichens  anscheinend  heterogener  Laute  oder  Wurzeln  mit 
solchen  Lauten  Widerspruch  und  Unglauben  erwecken  Jcann. 

Da  sei  in  Kürze  daran  erinnert,  dass  die  Gruppe  der  labialisierten 
Gutturale  überall  den  Proteus  unter  den  Lauten  infolge  ihrer 
Wandlungsmöglichkeit  spielt.  Die  folgende  Tabelle  der  Gestalten, 
die  die  indogermanischen  labialisierten  Velare  in  den  Hauptsprachen 
angenommen  haben,  kann  davon  einen  Begriff  geben: 


urindg. 

griech. 

; 

lat.               germ. 

altind. 

lit. 

slav. 

t 

TT,    T,    X 

ß^  ^y  y 

<Py  ^y  X 

V,  gu,  g    kv,  k,  p 
f,b,gu,V'  v,y,  (ß)  [ 

Ä,   C 

9yJ 
gh,  h 

k 

9 
9 

Ä:,  c,  c 

r 

g,  dz,  dz 

g"h 

g,dz,dg^ 

Wenn  nun,  zunächst  nach  den  afrikanisch -semitischen  Sprache 
zu  schliessen,  das  Ursemitische  neben  velaren  Labiallauten  auc 
palatale  enthalten  haben  dürfte,  so  wird  man  vonvomherein  sie 
klar  machen  müssen,  dass  eine  genauere  Untersuchung  eine 
Zahl  von  Wechselformeu  der  Labialgutturale  zu  Tage  fördern  könne 
es  möge  daher  der  Umstand,  dass  in  den  nächsten  Abschnitte 
Laute  der  verschiedensten  Art  zunächst  noch  ohne  Motivierung  al 
Stellvertreter  der  Labialgutturale  auftreten,  nicht  als  planloses  Ve 

gleichen  Anstoss   erregen:    im  Verlaufe    der  Arbeit   wird    versuch ^ 

werden  für  jeden  von  ihnen  das  Gesetz  der  Entstehung  zu  forme 


.._s 


I.  Teil. 

Nachweis  ursemitischer  Labialisation  bei  Gutturalen.  (PT) 

Wie  schop  oben  bemerkt  ist,  enthalten  die  ciserythräischei 
Sprachen  nur  wenige  genaue  Entsprechungen  der  äthiopischen  Labial 
gutturale,  doch  fehlt  es  in  ihnen  nicht  an  zahlreichen  Lauterschei  -^ 
nungen,  die  als  Folgen  von  vorhanden  gewesener,  später  aber  auf  -^ 
gegebener  Labialisation  gedeutet  werden  können,  zumal  sie  vor  — 
wiegend  bei  Wurzeln  und  Formen  auftreten,  welche  im  Afrikanisch  — 
Semitischen  Gutturale  mit  Labialisation  aufweisen.  Als  Hinweis^^ 
auf  alte  Labialisation  sehe  ich  Folgendes  an: 

1.  Nichtkonstantes  w,  au  und  m;  2.  Nichtkonstantes  b;  3.  O^ — 
Laut,  der  keine  Ableitung  aus  au,  ü  oder  d  zulässt;  4.  Einzelne  im  - — 


Grimme,  Theorie  der  ursemitischen  labiaUsierten  Gutturale.     417 

drganiscbe  Vokalerscheinungen;  5.  Wechsel  zwischen  vorderen  und 
binteren  Vokalen,  besonders  in  der  Stammsilbe;  6.  Palatalisierung 
bei  Gutturalen;  7.  Ersatz  von  arabischem  dj  (i),  &,  q  durch  g\  8.  Ver- 
doppelung ohne  ersichtlichen  formalen  Grund;  9.  Assyrisch -baby- 
lonisches A,  das  nicht  arabischem  h  entspricht;  10.  Parasitisches  r 
and  l  hinter  Gutturalen;  11.  Einzelnes. 

Nicht  allen  diesen  Erscheinungen  lege  ich  die  gleiche  Beweis- 
kraft für  Eonstatierung  alter  Labialisation  bei ;  wo  jedoch  mehrere 
von  ihnen  bei  der  gleichen  Wurzel  vorkommen,  da  wird  die  Argu- 
mentation ziemliche  Bündigkeit  für  sich  beanspruchen  dürfen. 

1.  Nichtkonstantes  w?,  au  und  ü.  (V) 

Wenn  wir  vom  inneren  Aufbau  der  semitischen  Wurzeln  und 
Formen  mangels  einer  Sprachvergleichen  den  Unterlage  auch  noch 
kaum  genug  wissen,  um  überall  richtig  zwischen  primären  und 
sekundären,  notwendigen  und  zufälligen  Bestandteilen  zu  unter- 
scheiden .  so  darf  doch  als  sicher  gelten ,  dass  ein  nichtkonstant 
auftretendes  t^,  au  nnd  i2,  das  ohne  jede  Einbusse  für  den  Sinn 
verschwinden  kann,  die  Folge  alter,,  nicht  mehr  rein  erhaltener 
Laute  sei.  Als  solche  liegen  der  Erklärung  keine  näher  als  labiali- 
sierte  Laute  und  zwar  in  Anbetracht,  dass  die  sporadischen  U7,  au 
und  ü  vorwiegend  in  der  Nähe  von  Gutturalen  auftreten,  vor  allem 
labialisierte  Gutturale,  die  den  afrikanisch-semitischen  ähneln.  Dazu 
würde  stimmen,  dass  gewöhnlich  ciserythräische  Formen  mit  nicht- 
konstantem w^  au  und  ü  afrikanisch-semitischen  mit  Labialgutturalen 
parallel  stehen;  man  vergleiche: 

ä.  *e^el  „Junges*  :  arb.  iiggaulu  neben  %tglu,  hb.  legal  „Widder*. 
a.  g^alha  „schlau  sein":    arb.  kuwwalu,   hawalwalu  „schlau*,   hb. 

jihhel  „planen*   neben  impf,  jähäl  (Gen.  8,  lo). 
ä.  ^ajja  (tii.  g^ehje)  „eilen* :  arb.  häwä,  lidga  neben  hagya^  l^^Q^i 

hb.  hag  „laufen*, 
ä.  g^^erl^  „Kehle*:  sy.  *etgaurar  neben  gar  „wiederkäuen*,  arb.  garra^ 

hb.  gar  „hochziehen*, 
ä.  'ang^arg^ara  „brummen*    (am.  g^äräinärämä    „brüllen*):    arb. 

garwu,  girvm^  gurwu^  hb.  gor^gür^  sy.  güra  (ob  gorä?)  „Löwe* 

neben  sg.  plur.  g9rajja. 
a,  'eng^tö  „Bestteil* :  arb.  naqwatu  „Bestteil*  neben  niqatu  „treff- 
lich*, hb.  nawa  neben  naä    „trefflich  sein", 
ä.  g^^andaja  „stabil  sein,   verharren":  mehri.  igaumed  „gefrieren* 

neben  perf.  gemmed. 
ä.  g^aäia  „schwellen*:  arb.  gausu^  gausanu^  alg.  arb.  gd§us  „Brust*, 

arb.  gdSa  „schwellen*   neben  arb.  magassu  „Brust*. 
^,    g^addg^ed    (g^osäg^^es)     „holprich":     arb.    wau'tu,     iiswaddu 

„schwierig  zu  begehen*. 
I.,  aec^   „Strasse*:  hebr.  hüs  „Strasse,   draussen*,   hison  „draussen 

befindlich*   neben  arb.  huttu.  hattu  .Strasse*. 


•       •  ■        (      •       •  • 


418      Grimme^  Theorie  der  ursemüiechen  labialinerten  GruUurale. 

ä.  mag^as  , Klaue*  :  arb.  nahwariSu  ,viel  kratzend**  (Hund)  neben 

haraSa,  haraäa  „mit  der  Pfote  kratzen*, 
am.  g^äräfä  ^dahinfluten" :  arb.  gaurafu  neben  gurfu  ^ Wildwasser*, 
am.  g^ätänä  «langhaarig  sein* :  arb.  tgdaudana  »lang  sein*  (Haar) 

neben  trip.  arb.  gcUf,  alg.  arb.  guttdja  , Lockenhaar*, 
am.  g^alälä    „rollen* :    arb.   gdla-gaulu    „kreisen*    neben    gallaiu^ 

gullatu  „Mistballen*,  hb.  gal  „rollen*, 
am.  sä^än  „Vogel  Strauss* :  arb.  silwannu  „Strauss*. 
tfi.   g^e^t    „schwellen*:    arb.    qawija    „gewaltig    sein*,    hb.   ga'tod 

„Grossartigkeit*  neben ^aö  „massig  sein*,  sy.  g^'utaniUa  neben 

gitanütä  „  Grossartigkeit  * . 
tn.  g^ore  „Nachbar*:  arb.  gära-guiodru  „Nachbar  sein*,  sy.  gijöra 

„Nachbar*,  hb.  g$r. 
tfi.  deg^äi  „Hochebene*:  arb.  idhawd  „ausgedehnt  sein*,  hb.  62a^ 

neben  arb.  dahdaha,  hb.  dah  „niederdrücken*, 
tfi.  g^dhafe  „wegschaffen* :    sy.    käf  „sauber  machen*    neben    arb. 

^affa,  hb.  haf  „glätten*. 
ih,  g^dhare  „erglühen*:    hb.   kara   „entbrennen*   neben    har^    arb. 

harra  „heiss  sein*. 

ä.  k^anana  „richten*:  arm.  kawwen  „richten*,  kawnütä  „Richtnng* 

neben  arb.  qanna  „prüfen"   (?). 
ä.  'ak^ata  „lobpreisen* :  arb.  iktautd  „sich  rühmen*,   arm.  waddi 

„bekennen*, 
ä.  bak^ka  „anblasen*:   hh.  püh,   sy.  pah    „hauchen*    neben    arb. 

nafa^a,  nafaha^  hb.  näfah,  sy.  nafak  „blasen*, 
ä.  sak^at    „Strasse*:    arb.   suqu    „Markt*,    hb.    äüq,   pl.    ^icaqim 

„Strasse*, 
ä.  sak^asa  „abnehmen,  herunterkommen  (vgl.  Quara.  sa^^d  „Tiefe*): 

hb.  hiStahwd  „sich  beugen*,  äähä  „beugen*,  arb.  sdha  „hinab- 
sinken*   neben    tasakkaka    „sich    erniedrigen*,   hb.   äah^   äak 

„sich  ducken*, 
ä.  sak^and  „Ferse,  Fusssohle* :  arb.  sdqu,  hb.  söq  „Unterschenkel*, 

neben  hb.  äaq,  kiätaqäeq  „rennen*. 
ä.  k^efer  „Kopf binde*  :  arb.  kdfuru  „Blütenscheide*   neben  kafar^ 

„bedecken*, 
am.  mok^ärä  „versuchen*:  arb.  malcwaryju  „gemein*  neben  makar^ 

„versuchen*, 
am.  k^ärüd  „Sattel*  :  arb.  makwaru  „Kamelsattel*   neben  hb. 
am.  h^änä  {honä,  khonä)  werden*  :  arb.  kdna-Jakünu  „sein"  ne 

kunhu  „Sein*, 
te.  mak^at   „Teig*:    hb.   moh^   arm.    mohja    „Gehirn*    neben  arP 

muhhu  „Kern,  Mark*,  muhhu  „Eidotter*,  sy.  mohha  „Gehirn   , 
[Bilin.  k^ad  (Quara.  k^'az)   „vermehren*:  arb.  kautaru  „viel,  \er • 

mehrung*,  takautara,  taJcdtara  „viel  werden*.] 

ä.    q^er(rat)    „Kälte*:    sy.    qaurta   neben    qurta   (qortä?)    , Kälte 
qaurar  „kälten*   neben  qar  „kalt  sein*. 


Chrmmef  Theorie  der  ursenüUachen  labidUsierten  Gutturale,     419 

IL  ^erhat  .Tonsur*  {qarha,  bezw.  g^arkä,  vgl.  am.  q^ärrd  »scheeren*) : 
arb.  qfnoähu  neben  qirjdkuj  qardhu  ^baumloses  Terrain". 

ft.  (f^a^ara  ,  knüpfen,  betrügen*,  q^earS  ,  Knüpf  werk* :  arb.  qausa- 
rcUu  9 geflochtenes  Körbchen*,  taqau^ara^  taqdsara  ^ heucheln* 
neben  ass.  qüru  „Bundesgenossenschaft*. 

ä.  ^6712^^  «Schopf* :  arb.  qauzala  neben  qanza^a  „flatternden 
Schopf  {qasMlu^  qazzaiatu,  qumu^atu)  haben*. 

am.  ^ätä(f*ätä  „abschneiden*:  hb.  qdwu^söt  (neben  qu^§6t)^  sy. 
qausta  neben  qti^ta  „Stirnhaar*,  arb.  waqcUa,  tcaqaza,  waqasa 
neben  qMa,  qazza,  qassa  „schneiden*. 

ä.  Samara  (tft.  cdk^ere)  durchbohren* :  arb.  sanqaru,  sdqürUy  targ. 
siqdra  ;, Spitzhacke*  neben  arb.  ^aqara  „durchbohren*. 

ä.  {"oj^'aSa  »hart  sein* :  arb.  waquka  „hart  sein*  neben  qukhu 
„hart*. 

ä.  g^cU^ala  „kreisen*  :  hb.  kül,  Ml  „kreisen*,  arb.  häla  „gewunden 
sein*,  hawtla,  ihwaUa  „scheel  sein*"  neben  hb.  kalkald  „Kreissen*. 

ä.  g**er3^  „Helm*  :  arb.  mikwdru  „Turban*. 

ä.  tcuf*al(f*ala  „herunter-,  hereingehen* :  sy.  mcßlolai  (oder  ma33a- 
icd'^)  neben  maüai  „Eingang*,  SaZ,   arb.  galla  „hineingehen*. 

ä.  tasaq^aq^a  „verlangen*  :  arb.  ädqa-Ja^üqu,  taäawwaqa,  sy.  zdwaq 
„begehren*,  hb.  taäüqd   „Begierde*  neben  äaq  „verlangen*. 

ft.  qaSut  —  k^eäk^eä  (Saho.  kuäuw)  „Wassergefäss*  :  arb.  qdzüzatUj 
hb.  qdsawöt  (plur.)   „Schale,  Näpfchen*  neben  sg.  qlUät. 

S.  ^aßa  „Überdruss  empfinden*  :  hb.  qüt^  qüs  neben  qaf  (Niph. 
naqafa)  „Überdruss,  Abneigung  empfinden*  neben  sy.  q9tai, 
„es  ekelt*,  arb.  qasaia   „verachten*. 

a.  (qdma'jeqüm  „stehen*)  am.  täq^dq^ämä  „entgegenstehen* :  arb. 
qdma-jaqümu  „stehen*  neben  tunis.  arb.  gemmen  „vor  Augen 
stellen*,  seggem  „hinstellen*  (ob  auch  arb.  qamanu  [indekl.] 
„passend*  ?),  hb.  qüm  „stehen*  neben  Hoph.  küqam. 

ä.  daq^asa  „zerstossen** :  hb.  düq  (II  Sam.  22,  4s),  arb.  ddka  „zer- 
reiben, midwdqu  „Reibstein*,  neben  hb.  daq^  dikkd ,  arb. 
daqqa  „zerstossen*. 

ä.  ^ehq^a  „krumm  sein*  :  arb.  gawiqa  „krumm  sein*,  hb.  kagwe 
„'Krümmungen*. 

a.  daq^ana  „einengen":  arb.  ddqa — jadüqu  (Jadiqu),  hb.  süq 
„enge  sein*  neben  hb.  mäsaq   „Enge". 

am.  q^äjfa  „erwarten"  (ä.  qahawa  „anspannen"):  hb.  qawa  „ge- 
spannte Schnur* ,  qiwwa  „erwarten*  neben  part.  pl.  q&j^ 
(Is.  40,  8i). 

am.  (gf*ätäcä  „wetten*  (ä.  qatawa  „festsetzen*):  arb.  ioaq{q)(Ua 
„festsetzen",  neben  im^{.  jaqitu^  hb.  *6th  „Festsetzung,  Ver- 
trag* neben  *ot  (ob  'ö^?) — je'ot  „Abkommen  treflPen". 

am.  liq^äadm  „gefrässig"  :  arb.  lahwasu  „gierig"  neben  lahasa^ 
lahasa  „lecken" 

am.  q^älätä  „coire*  (bestiainim  more?):  arb.  iüawwata  „coire* 
(bestiarum  more?). 


420      Grrimmef  Theorie  der  ursemitischen  labiaUsierten  Gutturale. 

am.   biq^irM    .Fettvieh* :    Jemen,   arb.    bdqüratu  neben   bctqaratu 

am.  q^dq^d  „lärmen*  :  arb.  qauqaa  „gackern*,  waqwaqatu  , Vogel- 
geschrei*, 
am.  q^afara  „graben*  :  mehri.  ihaufer  „graben*  neben  perf.  haffer, 

Zusatz:  Schon  diese  Beispiele  legen  nahe,  Formkategorieen 
anzunehmen,  die  nicht  sowohl  auf  dem  Wege  der  begrifflichen 
Flexion  als  der  Lautzersplitterung  entstanden  sein  dürften.  Hier- 
hin zähle  ich  die  Konjugationen:  hb.  pa*wal,  sy.  pauJel,  arb.  if- 
iausala  (XII.  Konj.),  t'ßauld  (XIU.  Konj.),  tfiawwala  (XIV.  Konj.); 
das  ebenfalls  hierhingehörige  hb.  polel  behandele  ich  eingehender 
im  zweitfolgenden  Abschnitte.  Von  Nominalformen  glaube  ich  ara- 
bisches fdSÜlu  meist  auf  Rechnung  alter  Labialisation  zu  können. 
Auch  die  Verwandtschaft  zwischen  manchen  Stämmen  mit  ver- 
doppeltem zweiten  Radikal  und  solchen  mit  w  als  erstem  oder 
drittem  Radikal  entstammt  wohl  der  Zersetzung  eines  labialguttu- 
ralen Stammbuchstabens,  sodass  für  die  ursemitische  Zeit  Gleich- 
heit dieser  Wurzeln  anzusetzen  wäre. 

2.  Nichtkonstantes  b.  (VI) 

Von  einem  nichtkonstanten  b  in  einer  Wurzel  oder  häufiger 
Einzelform  gilt  in  noch  höherem  Grade  als  von  u?,  das  mit  ihm 
nicht  selten  wechselt,  dass  es  unerklärlich  bleibt,  falls  in  ihm  nicht 
ein  von  einem  in  der  Nähe  stehenden  Radikal  losgesprengter  Laut- 
rest erblickt  wird.  Da  es  wiederum  oft  Wurzeln  mit  Gutturalen 
sind,  und  zwar  solchen,  die  im  Afrikanisch- Semitischen  labialisiert 
sind,  so  darf  man  solches  b  als  Labialisationshinweis  deuten.  Von 
den  nicht  sehr  häufigen  Fällen  scheint  hierhin  zu  gehören : 

ä.  g^alka^  g^ahlawa   „schlau  sein*  :    arb.  hiblu  (huwtoalu)   „listig*, 
hb.  tahbülot  „Lebensklugheit*. 

ä.  sang^ag^^  „fest,  dick* :  arb.  sasbu'  „dick,  dicklich*  (bes.  von  Flüssig- 
keiten). 

am.  g^äläbä  „wälzen,   drehen*:    hb.   gablüt,   migbälot   „Gedrehtes*, 
neuhb.  gibbül  „Kneten*. 

tii.  g^^ähare  „heiss  sein*:  hb.  liorcib^  harbon  (neben  k^rt)  „Hitze*. 

ä.  tak^ld  „Schakal*:  arb.  taslabu  (und  tuidlu),  plur.  tcßdlibu  (und 
taldli)\  ass.  ielibu,  äelabu  „Fuchs,  Schakal*. 

ä.  k^ascya  „gleichnamig  sein*:  arb.  qizbu  nehen  qtzju  (für  qizwu'i) 
„Beiname*. 

ä.  sak^asa   „herunterkommen*:    arb.    sabhcUu    „(salzhaltige)  Boden- 
senkung*, sabbaha^  hb.  §ibbah  „niederdrücken,  besänftigen*. 

am.  inkf^irk^iT  „Wahrsagung* :  hb.  hobr^  {hamajivfi)  „Himmelswahr  - 
sager*   (Is.  47,  is),  neben  hora  „wahrsagen*. 

am.  tähHidak^dä  „wassersüchtig  sein*:  arb.  hadiba^  ihdaudaba  „die 
geschwollen  sein*. 

tö.  inesk^^et   „Gitterfenster*:    arb.  äibdku  „Gitterfenster",   hb. 


Ghrimme,  Theorie  der  ursemUischen  labiaUsierten  OuUurdU.     421 

Mm  »riecht-,   Gitterwerk**   neben   sök   „Bündel   Äste*,    dokek 
»durchflechten**  (Hi.  10,  ii). 

ä.  ka^i,  haug^^  »Hüften**:  hb.  häbaq,  hibbeq^  arm.  habbeq  neben 
arb.  häqa  »umarmen**. 

&.  ^al^ala  »kreise»**:  hb.  hebäl  „Geburtswehen**,  arb.  habila,  sy. 
habctl  »gebären**  neben  hb.  kül  »in  Wehen  liegen**;  vielleicht 
auch  sy.  hBbelbdla  »Epheu**  =  »sich  windend**. 

ä.  qf^e^l  »blattreich ** :  hb.  hdbasaälät  »Herbstzeitlose"  =  »Blätter- 
reiche**. 

&.  q^aßa  »Überdruss  haben** :  hb.  qibbu^m  »Götzen**  =  »Scheusale** 
(Is.  57, 12)  neben  qüs  »Widerwillen  haben**. 

ä.  ^asara  »Knoten":  arb.  kadraba^  hazraba  »zusammenschnüren**, 
hb.  har^ubböt  »Banden**. 

5.  ^^arada  »abschneiden**:    arb.   qardaba,   qarfaba   neben  qarada, 

qarata  »schneiden**. 
ä.  q^aq^aia  »hart  sein**,  k^dk^eh  »Stein,  Fels** :  ass.  kubukku  »Stärke** 
neben  kakku  »(Stein-) Waffe)**. 

6.  heq^  »Name  von  Koniferenarten**:   arb.   kabaqu  »Name  von  ver- 

schiedenen aromatischen  Kräutern**. 
am.  ^äyä  »erwarten** :   hb.  tabu  neben  iawä^  tiqwa   »Verlangen**. 
am.  g^ätä^atä  »abschneiden**:  arb.  qasaba,  hb.  qäsab  (II  Kg.  (5,6) 

»abhauen**,   hb.   qisb^   neben   qiswe  „Enden**    (Sgl.  qes)  j   wohl 

auch    arb.    qussdbatu^    qasibatu    „Stirnhaar**    neben    qv^satu^ 

hb.  qdvmsaot. 

3.    0-L aut,   der   keine    Ableitung   aus   aw,    ü   oder 

d   zulässt.    (Vn) 

a)  Im  Syrischen. 

Ostsyrisches  0  ((>),  das  im  Westsyrischen  stets  mit  altem  u  zu- 
sammenfallt, tritt  entweder  spontan  auf,  wie  im  Imperfekt  und 
Imperativ  Qal,  im  Status  absolutus  der  Segolatformen,  die  im  Status 
emphaticus  au  zeigen,  in  dem  Nomen  actionis  paSiolä,  in  den 
Diminutivendungen  onä  und  ösa;  oder  erscheint  sporadisch  ohne 
ersichtlichen  Formati vcharakter.  Solches  6  erweist  sich  in  Lehn- 
wörtern, bes.  aus  dem  Persischen  und  Griechischen,  oft  als  die 
Wiedergabe  eines  in  diesen  Idiomen  vorhandenen  o;  wo  es  aber 
in  gutsyrischem  Sprachgute  vorkommt,  da  harrt  es  noch  einer  zu- 
reichenden Erklärung.  Th.  Nöldeke  (Syr.  Gramm,  g  48)  vermutet 
in  ihm  eine  Verfärbung  aus  älterem  u,  hervorgerufen  durch  die 
Nahe  eines  Gutturals,  r  oder  n ;  hierbei  bleibt  aber  unerklärt,  warum 
in  der  Nähe  dieser  Laute  nur  einige,  nicht  alle  u  als  0  auftreten. 
An  Nöldekes  Beobachtung  ist  jedenfalls  richtig,  dass  recht  häufig 
neben  o  ein  Guttural  steht;  da  dieser  aber  in  den  afrikanisch - 
semitischen  Wurzelentsprechungen  zumeist  ein  labialisierter  ist,  so 
trage  ich  kein  Bedenken,   syrisches  0  bei  Gutturalen    einzig   allein 


422      Grimme^  Theorie  der  ursemüüchen  labialisierten  Gutturale, 

auf  Rechnung  des  Absterbens  alter  Labialisation  zu  setzen.    So  ver- 
steht man  o  in  folgenden  Beispielen: 

ä.  aan^ag^   »fest,  massiv* :  sy.  sola  ,,Fels.* 

ä.  g^emd  ,, Gesangslaut*:  sy.  Sonita  ,,Lied.* 

am.  g^^äräfä  ,,dahinfluten,  mit  sich  reissen*  :  sy.  magrofita  (neben 

magrafta)  ,, Wurfschaufel,  Schöpfkelle.* 
am.  g^äUa  „klar  sein* :  sy.  geljöna  „Offenbarung.* 
am.  g^ililät  „runder  Gipfel*:  sy.  gagolta  „Schädel*, 
am.  säg^ädä  „Leder  biegen*  :  sy.  s9dogta  „Ledersack.* 
am.  g^d  „sane*  :  sy.  %dd  (=  id  +  dai)  „sane.* 
tn.  g^ore  „Nachbar*:  sy.  gyorä  „Beisass.* 
tfi.  legtet  „Rüssel* :  sy.  loiä  „Kinnlade.* 
te.  dang^abd  „Rücken*   (=  Rundung):  sy.  iobba  „Busen*   (bes.  des 

Meeres), 
ä.  mag^zit  „Nähramme*  :  sy.  mazonä  „Nahrung.* 
[Billn.  dg^ar  „Kopf*   (Afar.  sangbar  „Stirn*):  sy.  iomifa  „Stirn* 

(mit  nachträglichem  /,  vgl.  arb.  Siminu),] 

ä.  k^el  „ganz,  all*:  sy.  kol  „all. 

ä.  k^elU  „Niere*  :  sy.  kolita  „Niere.* 

ä.  k^efer  „Kopfbinde*  :  sy.  gofra  „Blütenscheide.' 

ä.  sak^alot  „Trauben*  :  sy.  sdgola  „Traube.' 

ä.  kak^sha  „blasen*  :  sy.  mappökä  „Blasebalg. 

ä.  aaJ^aja  „phantasieren* :  sy.  sogtta  „Liedart.* 

ä.  mek^rdb   „Heiligtum*:  sy.  kdroba  „Cherub*   (ob  Lehnwort?). 

am.  k^^äbbä    „wickeln**  :    sy.   kdbonta  „Mantel*    (mit   o   anzusetzen, 

weil  daneben  kabanta  vorkommt), 
am.  sänk^ird   „Krug* :    sy.   masrohita   „Ge&ss   für  Flüssigkeiten.* 
te.  fc"afö  „eine  Vogelspezies*  :  sy.  gtjöla  „ Krähe (?)* 
te.  mäk^*ät  „Teig*  :  sy.  mohhä  „Mark.* 

[Bilin.  kiU^  kut  „verhüllen*,  kiUdnä  „Schleier*  (wohl  urspr.  k^a  . .): 
sy.  kotinä  „Tunika.*] 

ä.  naq^ara  „ausgehackt  sein  (Auge)*  :  sy.  maqqora   „Schnabel.* 
ä.  q^enfez  „Igel*  =  „der  sich  Zusammenziehende*:  sy.  qdpod  neben 

qdpad  „sich  zusammenziehen.* 
ä.  q^dld  „Tiefe,  Abgrund*  :  sy.  holdja  „Höhlenbewohner.* 
am.  täxf^ärä  „schwarz  sein*  :    sy.  z9noritä  „Purpur*  =  „Dunkles*, 

(vgl.  hb.  iihor). 
am.  qundäla   (wohl  =  q^^i  .  .  ,\   te.  gadlot    „Geflochtenes    Haar*: 

sy.  gadold  „Flechte.* 
am.  qänndj  (wahrscheinlich  stammgleich  mit  tä^änäddfä  „springen, 

flink  sein*)   „Mischling   in    zweiter   Generation* :   sy.   kodcayä 

„Maultier*   (arb.  kaudanu). 
[Billn.  q^dkum  „Kohle*  :  sy.  'akkom  „schwarz  sein.*] 

Wenn  einmal  über  die  Einzelfälle,  wo  im  Syrischen  o  und  u 
grössere   Klarheit   herrscht ,   als    dies    zur  Zeit   der  Fall   ist ,    dann 


Grimme,  Theorie  der  ursemitiechen  labidUnerten  GtUturale,     423 

werden  yoranssichtlich  noch  weitere  Belege  für  unsere  Theorie  der 
Entstehung  von  syrischem  o  sich  ergehen.  Schon  jetzt  möchte  ich 
mit  grosser  Wahrscheinlichkeit  ein  qorta  ,  Kälte '^  ansetzen,  da  nehen 
ihm  auch  qaurta  vorkommt  und  das  Palästinensisch  -  Aramäische 
qora  sprach;  auch  halte  ich  für  iurbä  .Rabe*,  qattata  „Gurke*, 
kurkfä  «Kranich*,  guma  «rundes  Steinbecken*,  mu^zala  «Spindel*  u.  a. 
die  Yokalisation  mit  6  für  wohl  annehmbar. 

Die  Untersuchung  verdiente  auch  auf  andere  aramäische  Dia- 
lekte ausgedehnt  zu  werden,  soweit  sie  gesicherte  Yokallesung  bieten, 
und  allem  Anscheine  nach  entspricht  besonders  der  Ertrag,  den  das 
Targumische  liefert,  genau  unserer  Voraussetzung. 

b)  Im  Hebräischen. 

Im  Hebräischen  ist  der  Vokal  o  weit  häufiger  als  im  Aramäischen, 
weil  er  auch  Vertreter  von  altsemitischem  d  ist.  Wir  können  aber 
nur  solche  o  hier  berücksichtigen,  für  welche  die  Entstehung  aus 
(xu^  ü  und  d  entweder  garnicht  oder  nur  unter  grossen  Bedenken 
in  Betracht  kommt.  Die  sichersten  Fälle  werden  aber  diejenigen 
sein,  wo  sich  o  als  nicht  konstant  erweist  oder  einem  kurzen  Vokale 
gegenüber  steht;  hier  stellt  sich  nun  fast  regelmässig  die  Möglich- 
keit ein,  alten  wurzelhaften  labialisierten  Guttural  in  der  Nähe  des 
o  aufzufinden. 

a)  Nichtkonstantes  o. 

ä.  l^dhild  «Unrat* :  hb.  Niphal  nago'^lü  «sie  sind  verunreinigt* 
neben  nig'äla  (Zeph.  3,  i)   «sie  ist  verunreinigt*. 

Im  Hinblick  darauf  wird  auch  wohl  j9go'Hü  «sie  sind  ver- 
unreinigt* als  Qal  =.  jigHü  zu  deuten  sein. 

ä.  g^aßa  «Überdruss  haben*:  hb.  Niphal  naqot(t)ü,  ndqototäm 
«Ekel  haben*  neben  naqdta  (Hi.  10,  i).  Dementsprechend 
dürfte  auch  mit  variabeln  o  anzusetzen  sein: 

am.  ^älälä  «rollen*  :  hb.  Niphal  nagollü  «zusammengerollt  werden" 
(mit  dem  Impf,  jiggal), 

ä.  g^aäia  «schwellen,  sich  ergiessen" :  hb.  J9goS^äü  «sie  schwellen* 
(Hi.  34,  2o)  neben  t^aä  «sie  schwillt*  (Ps.  18,  s),  imd  hügoS^äü 
(Js.  46,8)  neben  jttgaS^M  «sie  ergiessen  sich*   (Js.  46, 7). 

am.  täzäg^ärä  «rauh,  stürmisch  sein*  :  hb.  jdioier  «sie  —  die  Spreu 
—  sträubt  sich*  (Hos.  13,  s)  neben  jidi°rü  «sie  trachten  un- 
ruhig* (Hab.  3,14). 

am.  liq^dadm  «gefrässig  =  mit  der  Zunge  thätig" :  hb.  mdloäani 
«gegen  mich  mit  der  Zunge  thätig*  (Ps.  101,  5)  neben  taUen 
«du  verleumdest*  (Prov.  30, 10)  und  lasdn  „Zunge.* 

Hiemach  wird  wohl  im  Hebräischen  von  einem  eigentlichen 
Zielstamme  (=  der  III.  arabischen  Konjugation  mit  d  zwischen 
dem  ersten  und  zweiten  Radikal)  nicht  gesprochen  werden  können, 
aber  unter  Qal  aach  ein  PseudopoSel  erwähnt  werden  müssen ;  das- 

Bd.  LV.  ^% 


424      Crrimme,  Theorie  der  ursemUischen  lalialisierten  Gutturale, 

selbe  repräsentiert  auch  äoreä  , Wurzel  schlagen*'  (Js.  40,  24),  dessen 
o,  wie  das  von  äorää  ,, Wurzel*  Nachwirkung  von  altem  10  (oder 
r"?)  ist,  vgl.  ft.  äerew, 

ß)  0  in  Pölel,  Pölal,  Hithpölel. 

Über  den  Ursprung  dieser  drei  Konjugationen  besteben  ver- 
schiedene Ansichten,  die  mit  dem  Schwanken  darüber  zusammen- 
hängen, ob  ihr  6  aus  au  oder  aus  ä  hervorgegangen  sei.  So  nehmen 
Gesenius,  König,  Land,  Wright  Priorität  von  ä  an  sowohl  für  die 
auf  geminierte  wie  langvokalige  Wurzeln  zurückgehenden  Pölel  etc.; 
Ewald  will  6  auf  ä,  die  Dehnung  von  a  zurückführen  und  schreibt 
den  geminierten  Wurzeln  die  ältesten  Pölelbildungen  zu;  Nöldeke 
schliesst  von  aramäischem  etqaurar^  etgaurar  u.  s.  w.  auf  ursprüng- 
liches au  und  zwar  zuerst  in  den  geminierten  Wurzeln,  während 
Barth  au  von  den  langvokaligen  Wurzeln  in  jene  erst  eingedrungen 
sein  lässt  (vgl.  die  Litteratur  bei  J.  Barth,  Die  Pölöl-Konjugation 
und  die  Pölälpartizipien,  in  Semitic  Studies  in  memoriam  of  Eohut^ 
S.  83  ff.) 

Vermutlich  aber  geht  das  6  von  P6lel  etc.  auf  gar  keine  Länge 
zurück,  sondern  auf  eine  Kürze,  die  in  der  Nähe  eines  alten 
labialisierten  Lautes  stand.  Pölel  wäre  dann  eine  Intensivform  wie 
Pillel-Pallel,  nur  dass  nach  Zersplitterung  der  Labialisation  a  zu  o 
verdumpft  imd  verlängert,  und  daher  ein  Hindernis  für  die  Ver- 
doppelung der  folgenden  Konsonanten  geworden  wäre.  Dass  sich 
eine  auffällig  grosse  Anzahl  der  hebräischen  Pölel-,  Pölal-,  Hith- 
pölelformen  mit  Entsprechungen  belegen  lassen,  die  labialisierte 
Gutturale  enthalten,  zeige  die  folgende  Tabelle: 

ä.  k^anana  , richten" :  hb.  könen  „Richtung  gehen*,  konan  „ge- 
leitet werden",  hitkonen  „hemchten.* 

ä.  g^ehen  „Geheimnis"  :  hb.  Zonen  „wahrsagen." 

ä.  q^akf*ala  „kreisen":  hb.  hSlel  „kreissen",  holal  „geboren,  in 
Schrecken  versetzt  werden",  hühdlel  „sich  drehen,  winden.* 

ä.  taq^aiq^^ala  „herab-,  hereingehen* :  hb.  iölel  „Nachlese  halten 
=  einbringen." 

ä.  qaßa  „Überdruss  haben":  hb.  häqotet  „sich  ekeln.* 

ä.  sak^and  „Ferse* :  hb.  soqeq  „sich  bewegen,  regen  lassen"  (Ps.  65, 10). 

ä.  g^adg^ada  „schlagen",  Billn.  k^atk^at  „schütteln,  stossen*  :  hb. 
holet  „stossen,  anfahren"   (Ps.  62, 4). 

ä.  tasa^a/^a  „begehrlich  sein"  :  hb.  ^oqeq  „gierig  sein*  (Ps.  107,  9). 

ä.  aal^asa  „herunterkommen" :  hb.  histoheh  „sich  beugen.* 

tu.  meak^et  „Gitterfenster" :  hb.  ^okek  „durchflechten*  (Bü.  10, 11). 

tn.  q^^and^d  „Sprache*:  hb.  (f^f   «klagen.« 

^       ^  yhitonen  „sich  beklagen.* 

ä.  {qomcC)  jecf*em  „aufstehen",  a,m.  täq^dq^^ämä  „sich  widersetzen*: 

hb.  qomem  ^(sich)  erheben",  hitqomem  „sich  auflehnen.* 

am.  g^älälä  „wälzen":    hb.  golel  „wälzen",   hügolel  „sich   wälzen* 

am.  ^ädäg^ädä  „tief  sein" :  hb.  hägoded  „sich  Hautritzungen  machen.* 


CMmme^  Theorie  der  ursemitiechen  labialtsierten  Guttwrcde,     425 

am.  cf^ädähd  , Kamerad*':  hb.  hitgdded  ,sich  zusammenthun.* 
tu.  ^ore  , Nachbar*:  hb.  hitg&rer  ,als  Gastfreund  wohnen.* 

tfi.  res^ese  .schüren-:  hb.  (**?fff  V'^^^  anspornen"  vgl    arb 

{hitoäeä  }  qasqasa  .eilen,   aneifern.* 

am.  ^ärd  .Vertiefung  in  der  Mauer*:  hb.  Sorer  (Js.  23,  ii)   „in  den 

Grund  zerstören.* 

t6.  bak^j  am.  bdh^d  „kahl*:  hb.  boqeq  .öde  machen.* 

Für  jeden  dieser  Fälle  ist  als  Urwurzel  ein  zweiradikaliger  Stamm 
mit  kurzem  Vokal,  bezw.  auch  mit  geminiertem  Endkonsonant  an- 
zusetzen ;  da  er  nach  der  Zersplitterung  der  labialisierten  Gutturalis 
sei  es  schon  im  Qal  oder  erst  im  Pölel  eine  künstliche  Vokallänge 
bekam,  so  konnte  das  Sprachgefühl  leicht  dazu  verführt  werden, 
auch  von  alten  langvokaligen  Verbalwurzeln  Intensivformen  nach 
dem  Schema  von  Pölel  zu  bilden,  wie  idbeb^  lopepy  hitnoaes  u.  a, 
Dass  übrigens  in  allen  nicht  mit  äthiopischen  labialisationshaltigen 
Guttural  wurzeln  korrespondierenden  Pölelstäramen  Analogie- 
bildungen vorlägen,  soll  damit  nicht  ohne  weiteres  behauptet  werden; 
das  Grebiet  der  ursemitischen  labialisierten  Laute  kann  ausser  den 
Gutturalen  noch  andere  Laute  umfasst  haben,  in  erster  Hinsicht 
solche  mit  Lippenartikulation,  und  wenn  besonders  mit  m  der  o- 
oder  M- Vokal  häufig  verbunden  ist,  so  liegt  dieser  Lautverbindung 
vielleicht  weniger  ursemitisches  reines  tw,  als  vielmehr  labialisiertes 
zu  Grunde,  wie  es  sich  im  Amharischen  und  magribinisch-arabischen 
Dialekten  vereinzelt  vorfindet. 

y)  Mehr   oder   weniger   sicherer   o-Vokal,    dem    in    anderen 
Sprachen  kurzer  Vokal  entspricht. 

ä.  k^ak^eh  .Fels*,  q'^aq'*9la  „hart  sein*:  hb.  ko^h  .Härte,  Stärke* 

neben  arb.  quJiku  „hart*,  ass.  kaklcu  .Schwert  =  Stein(waffe).* 
ä.  q^enfez  .Igel*:  hb.  qippöd  neben  arb.  qtmfudu. 
ä.  ^erS^  .Kehle*:  hh.  goron  (Jer.  2,25)  neben  gäron  .Kehle*,  arb. 

garrijjata  „Kropf* 
ä.  bak^er  .Erstgeburt*:  hb.  bdkor  neben  arb.  bakru,  bikru,  bukru. 
ä.   deq^    .feines     Mehl*,    am.     däq^ä^ä    .mahlen*:     hb.    madoka 

.Mörser*  neben  arb.  mvduqqu, 
ä»  *^h^  .Bruder*:   hb.  *ahdt  „Schwester*  neben  arb.  'uhtu  (ä.  *eht). 
ä.  gf^flw/a  .  verletzt  werden  * ;  hb.  Jafcö^  .Fehlgebui*t,  Kinderlosigkeit* 

neben  arb.  tuklu. 
am.  q^rd  .Rabe*  (oder  Bilin.  g^ärdb   „Morgengrauen*  ?):hb.  Soreb 

neben  arb.  gurdbu. 
am.  g'^äläbä  „in  Felle  einwickeln*:  hq.  gdlom  „(Pelz?  =)  Mantel* 

neben  galmi  „mein  Embryo*  (Ps.  139,  la). 
am.  Säg^ärä  .verriegeln*:  hb.  s9gor  „Riegel*  neben  ass.  stgaru. 
[Bilin.  k^amara  „anhäufen*:  hb.  A^TWor  „Haufe*  neben  hoinär  und 

ass.  ^amru,] 

Ein  Umstand    scheint   hierbei   noch    der   Bemerkung    wert   zu 
sein.    Die  meisten  der  unter  ß — y  angeführten  Beispiele  von  hebr. 


426      Grimme,  Theorie  der  ursemüischen  labialisierten  Gutturtde. 

o,  das  äthiopischer  Labialisation  gegenübersteht,  sind  mit  Cholem, 
das  1  zur  Stütze  hat,  geschrieben.  Die  Frage  nach  der  Entwicke- 
lung  von  T  als  Vokalbuchstaben  ist  ausser  für  die  Fälle,  wo  ur- 
semitisches au  zu  hebr.  6  geworden  ist,  noch  in  Dunkel  gehüllt 
Sollte  nun  nicht  manches  w  quiescens  im  hebräischen  Bibeltezte 
historische  Schreibung  aus  einer  Epoche  des  Hebräischen  darstellen, 
wo  labialisierte  Guttui*ale  noch  in  der  Sprache  lebendig  waren  und 
zu  ihrer  graphischen  Darstellung  die  Verbindung  von  Guttural- 
buchstaben imd  folgendem  w  üblich  war?  Nach  Schwunde  der 
Labialisation  wäre  dann  i  als  Träger,  bezw.  Andeutung  eines  o 
oder  u  an  den  von  altersher  ihm  eingeräumten  Wortstellen  empfunden 
und  weiterhin  zum  Ausdrucke  dieser  Vokale  in  weitem  Umfange 
hinter  Konsonanten  jeglicher  Art  zugelassen  worden.  Dann  würde 
sich  auch  erklären,  weshalb  sich  einigemal  Pleneschreibung  von  o 
in  Verbalformen  findet,  wo  sie  unmöglich  zum  Ausdruck  von  Natur- 
längen dienen  kann;   so  in  D"*5nb   (Nu.  10,4)  vergl.  ä.  r-k^-m^  wo- 

von  rek^äm  »Marmorstein',   iTia*^  (Ps.  94,  21)  vgl.  am.  g^ädä^ädä 

»tief  sein*,   via:    (Nah.  1,  12)   vgl.    ä.  g^azdg^ez    »haariges  Tuch*, 

nip;    (1  Sam.    11,2)    vergl.    ä.  naq^ara   »ausgehöhlt   sein*,    n^iian 

(Js.  32,11)    vergl.    ä.  Samara   »einbinden*,    dann   auch    bei    "»»io;: 

(1  Sam.  28,  s),  •^?ib7a  (Rs.  9, 10),  bnp^V  (Esth.  4, 7),  biptr.  (1  Kö.  20,  s»)", 

•  •  • 

b-ipiON  (Esth.  8,9),   nbipc«  (Ezra  8,25),    nüipc«  (Js.  18,9  vergL 

Js.  62, 1,  Js.  3, 18),   m'pio:  (Hi.  21,  32),    aip«  (Hi.  5,  s),  endlich  bei 

pmn  Zeile  31,  32  des  MöSaSsteines ,  Formen,  denen  ich  keine 
äthiopischen  Entsprechungen  mit  Labialisation  gegenüberstellen  kann. 
Hier  muss  der  dem  i  vorhergehende  fc-Laut  zum  mindesten  fiir 
spätere  Forschung  gut  im  Auge  behalten  werden. 

4.  Einzelne  unorganische   Vokalerscheinungen.  (VIII) 

Unter  unorganischen  Vokalerscheinungen  verstehe  ich  hier  das 
Auftreten  von  Vokalen,  die  den  gewöhnlichen  die  Quantität  und 
Qualität  der  Vokale  bestimmenden  Regeln  zuwider  laufen;  und 
zwar  beschränke  ich  mich  auf  Fälle  aus  dem  Hebräischen  und 
Aramäischen,  deren  Punktation  uns  die  Gewähr  der  Genauigkeit 
bieten  kann.  Ich  zweifle  aber  nicht,  dass  auch  die  noch  lebenden 
semitischen  Sprachen  bei  genauer  Untersuchung  analoge  Erscheinungen 
aufweisen ,  die  untei  dem  Gesichtspunkte  des  Schwundes  ^  alter 
Labialisation  ihre  Regellosigkeit  verlieren  würden. 

a)  Konstantes  a. 

In  der  hebräisch  -  aramäischen  Sprachgruppe  werden  gemäss 
ihrer  stark -exspiratorischen  Betonung  kurze  Vokale  in  offenen  Silben 
vor  dem  Tone  in  der  Weise  reduziert,  dass  im  Hebräischen  jeder 
Kurzvokal,  der  einem  Nebentone  direkt  oder  einem  Haupttone  in 
zweitvorhergehender  Silbe  voraufgeht,   im  Aramäischen  aber  jeder, 


Crrimme,  Theorie  der  ursemitischen  labialisierten  ChUturale,     427 

der  direkt  vor  Haupt-  oder  Nebentone  steht,  zu  Schwa  sich  ver- 
dünnt. Gegen  diese  Hauptregel  Verstössen  indessen  verschiedene 
Fälle  von  ä  —  sogenanntem  konstanten  ä  — ,  deren  Erklärung  noch 
dunkel  ist  Man  darf  vermuten,  dass  in  der  Nähe  dieses  ä  irgend 
ein  Laut  sieb  findet,  der  die  Kraft  hat,  die  Reduktion  eines  Schwa 
au^Eubalten,  und  wenn  nun  die  äthiophische  Sprachgruppe  zu  diesen 
Wörtern  Entsprechungen  bietet,  die  statt  hebr.-aramäischem  Guttural 
Labialguttural  zeigen,  so  möchte  ich  schliessen,  dass  letzterer  ur- 
semitisch  war  und  bei  seiner  Zersetzung  im  Hebräisch- Aramäischen 
von  seinem  U-Gehalte  an  begleitendes  Schwa  abgegeben  und  es 
dadurch  zu  unorganischem  Vokale  erhoben  hat     Beispiele  sind: 

ä.  g**€hen   , Verhüllung,    Geheimnis*:   hb.   magmni    „mein   Schild* 

neben  arb.  migafanu  „Hülle,  Schild.* 
ä.  gj^afafa  „dünn  sein* :  hb.  qafonni   „mein  kleiner  Finger.* 
&.  gl^elf  „Kolben*  oder  ^elfat  „Vorhaut*  :  hb.  kalibbi  „der  Mann 

von  Kaleb.* 
ä.  T^carrr  , runder  Hügel':  hb.  harinty  hare  „Berge.* 
ä.  ma^sM  „Nähramme*:    sy.  mazdna   „Nahrung*   neben   hb.   rrva- 

unjuszanim  oder  rmuszantm  „wohlgenährte*  (Jer.  5,8). 
ä.  baq^sa  „zusammenscharren*:  hb.  baqqääati  „mein  Trachten.* 
am.  k^ir^,  „stehendes   Wasser*:   sy.   maqora   „Cisterne*    neben   hb. 

fnaq6r,  maqdr. 
am.  iäg^d  „Weber*:  hb.  särigim  „Ranken  (=  Fäden)  des  Wein- 
stockes* (vgl.  sdriqim  „Fäden*  Js.  19,  9). 
am.  qundäld  „Flechten* :  hb.  dähjjStau  „seine  Ranken*,  neben  dalld 

„Flechte.* 
tfi.  k^dneie  „mit  Steinen  bauen,  ummauern*,  te.  T^dna  „Lagerstätte* : 

sy.  nanüta  „Steinbau,  Schenke*  neben  hb.  h^tyjdt  „Gewölbe*, 

makhfid^  „umhegtes  Lager.* 

b)  €  Zwischen  Haupt-  und  Gegenton. 

Ln  Gegensatz  zu  a  neigen  im  Hebräischen  e  und  0  zwischen 
Haupt-  und  Gegenton  zur  Schwaverdünnung ;  doch  finden  sich  nicht 
wenige  Fälle,  die  diese  Reduktion  nicht  mitmachen.  Wenn  ich 
anch  nicht  annehmen  kann,  dass  sie  alle  unter  dem  Einflüsse  des- 
selben Gesetzes  stehen,  so  dürfte  doch  für  manche  die  Erhaltung 
ihres  Zwischentonvokales  unter  dem  Einflüsse  eines  alten  Labial- 
gutturals zustande  gekommen  sein.  In  folgenden  Beispielen  scheint 
mir  solches  wahrscheinlich: 

ä.  ta^alq^ala  „herunter-,  hereingehen*:  hb.  Solelot  „Nachernte.* 
ä.  k'*ak^eh  „Fels*,  q^'aq^la  „hart  sein* :  hb.  tokehot  „Züchtigungen.* 
ä.  rek^dm  „Stein*:  hb.  margemd  ,Steinhaufe.* 
ä.  tcuag^aq^a  „gieren*:  hb.  äoqeqd  „gierend,* 
am.   ^abä^äbä    „sich    verschlimmern*:    hb.    tolebot    „Schlimmes, 
Greuel*. 


428      Grrimme,  Theorie  der  uraemitischen  labialinerten  Gutturale. 

c)  Hatef  Qames  statt  Hatef  Pata^i  oder  Schwa  simplex. 

In  folgenden  zwei  Beispielen  wird  die  Aussprache  des  Schwa 
mit  der  Färbung  nach  o  verständlich ,  wenn  man  solche  auf 
Bechnung  alter  Labialisation  setzt: 

ä.  g^erS^  ,Kehle':  hb.  g^ranot  ^Kehlen*  neben  g9ran6t, 
te.  k^emhöläj  ^braurotes  Rind* ;  hb.  Jißmarmdru   „sie    sind  gerötet* 
(Hi.  16,16). 

5.  Wechsel  zwischen  vorderen  und  hinteren  Vokalen 

besonders  in  Stammsilben.  (IX) 

Wenn  man  die  einvokaligen  Nominalbildungen  für  ursemitisch 
halten  wird,  dann  müssen  Fälle  befremden,  in  denen  bei  gleicher  Wort- 
foniiation  und  Bedeutung  dennoch  ein  Schwanken  des  Vokals  durch 
allerlei  Nuancen  vorkommt  und  zwar  entweder  innerhalb  derselben 
semitischen  Sprache  oder  verteilt  auf  verschiedene  Sprachen.  Die 
Annahme  eines  Faktors,  der  vordere  Vokale  zu  hinteren  vei'schieben 
könne,  würde  eine  zureichende  Erklärung  bedeuten ;  als  einen  solchen 
Faktor  giebt  sich  aber  labialgutturaler  Wurzellaut,  der  bei  seiner 
Zersetzung  seinen  U- Gehalt  bald  ganz  verliert,  bald  ihn  zur  Verfllrbung 
von  begleitenden  Vokalen  gebraucht.  Aus  dem  weiten  Gebiete  der 
sich  hier  darbietenden  Wörter  hebe  ich  hervor: 

ä.  k^^el  „all* :  ass.  kalu^  samar.  Ära/,  kel,  arb.  kullu,  omant.  faV,  hb. 

SV.  kol. 
ä.  k^^elit  „Niere'  :  ass.  kalitu,  arb.  kuljatu,  kilfatu, 
ä.  k^ak^eh  „Stein,  Fels*:  ass.  kakku  „Stein(waffe)*,  arb.  quhku  „hart*, 

hb.  icö^'k  „Härte.* 
a.  q^^errat  „Kälte*:  sy.  qarta^  qurtä,  arb.  qurru^  hb.  qör, 
ä.  q^elf  „Kolben,  Riegel* :  ass.  kullabu^  arb.  qulfu,  hb.  kiläf  „Kolben, 

Keule.* 
ä.  q^eindl  „Laus*:  ass.  kahnatu^   sy.  qamlä,  arb.  qummaluy  qamlu. 
ä.  g^^ez/d  „Habicht* :  targ.  arm.  ^azjä  und  iuzzä^  auch  wohl  ass.  heueü. 
ä.  q^^esjdt    „Gurken*:    sy.    qaftiitäy    qsfnta^    arb.    qittau^    quttä'Uy 

punisch  cussi. 
ä.  bak^er  „Erstgehurt*:    arb.  bakrUj   bikru,  bukru  „Kamelin,    die 

zum  erstenmale  geworfen  hat.* 
ä.  g^^arg^ara  „brummen* :  arb.  garivu,  girwu,  gurwu  „Löwenjunges*, 

ass.  girrUj  hb.  gör,  gür. 
ä.  rek^es  „Schmutz*:  arb.  riksUy  rigzu,  rugzu. 
ä.  g^end  „Wurzelschaft*:   arb.  gadtnu,  gidmu  „Wurzelstock*:  tai^. 

arm.  garmida^  sy.  gunrnida,  hb.  gomäd  „Elle.* 
ä.  k^artr  „runder  Berg*:  hb.  hävj  hör,  pl.  har^e  „Berg.* 
am.  g^älälä  „wälzen*:  arb.  gallatu^  gillaiu^  gullatu  „MistkugeL* 
am.  g^äld  „klar  sein*:  arb.  galwatu,  gilicaiUy  gulwatu  „Hellseiii.* 
tk  iemeq^e  „tief  sein* :  hb.  Sämäq,  ioniäq  „Thal.* 
te.  q^arei  „Frosch*:  arb.  qan-atu^  qirraiu^  qurratu. 


Grimme^  Theorie  der  ursemüischen  labiaUsierten  Gutturale.     429 

Ich  füge  als  auffällige  ParalleHormen  hinzu:  arh.  rnidtiqqu, 
muduqqu,  hh.  nwdökä  »Mörser',  (am.  däq^äsä  »zerkleinern*),  arb. 
magecUu,  migzalu,  mugzcdu^  sy.  mv^z&la,  mvSzalä  „Rocken*  (am. 
k^^qf  »Flachs"),  arb.  mikkalu,  sy.  makh&la  »Kohlstift*,  arb. 
rntüchulatu  »KoWbüchse*  (ä.  k^ahala  »schwärzen'). 

6.  Palatalisierung  von    Gutturalen,  (X) 

Nicht  selten  stehen  neben  den  eben  besprochenen  Fällen  von 
hebräischem  t  solche,  wo  i  zu  "^  (— )  verschoben  erscheint,  z.  B. 

ä.   ana^adg^^ada   »donnern':    hb.   hdd  »Donner*   —    hM  »Hurrah*, 

Mdad  »Stampfen*  (beim  Treten  der  Kelter). 
te.  dang^ädät  »Heuschrecke*:  hb.  gob  —  gib  »Heuschrecke.* 
am.  g^äläbä  »verhüllen* :  hb.  %dläm  —  %Udm  »Zukunft  =  Verhülltes.* 
tii.  g'^ore  »Nachbar*:  hb.  hitgörer  »Klient  werden*  —  ger  »Klient* 
te.  mak'^ät  »Teig* :  hb.  mo^k  —  m^A  »Fett,  Mark.* 
ä.  ^elf  »Riegel* :  arm.  qolpa,  golpa  —  bb.  kelaf  »Kolben.* 
am.  ^ätäcä  »Vertrag,  Wette  eingehen* :  hb.  *6t  »Vertrag,  Vertrags- 
zeichen* —  *itan  »dauernd*,  eigentlich  »nach  fester  Regel.* 

Man  kann  auch  noch  vergleichen :  sy.  'olita  »Geheul*  —  hb.  held 
Inlaut  schreien*  (vgl.  ä.  kalha  »rufen*),  \lar^  impf.  Niph.)  t&or  »bloss 
sein*  —  liröm  »bloss*,  lobal  —  SeÄaZ,  lofaj  —  ^dfaj  (Eigennamen). 

Als  blosse  Verschreibungen  möchte  ich  die  Nebenformen  mit 
-^  nicht  nehmen;  denn  es  giebt  ein  Mittel  zu  ihrer  Erklärung.  Habe 
ich  Recht,  wenn  ich  in  -6  (i)  alte  Labialisation  wiederfinde,  die 
vielleicht  noch  in  einer  frühen  Epoche  des  Hebräischen  gesprochen 
viräre,  so  könnte  das  Schwinden  der  Labialisation  ausser  der 
Entwicklung  zu  -6  dialektisch  auch  die  leichter  zusprechende 
Palatalisierung  der  Gutturale  g,  k,  q  erzeugt  haben,  die  dann 
weiter  —  wenigstens  nach  der  üblichen  Punktation  zu  schliessen 
—  mit  folgendem  Vokale  zu  -e  verschmolzen  wäre. 

Die  hohe  Wahrscheinlichkeit  dieser  Annahme  lässt  sich  durch 
einen  ähnlichen  Vorgang  im  neusyrischen  Dialekte  von  MaSlülä 
darthun.  Die  genaue  Studie  von  M.  Parisot  über  diesen  Dialekt 
(vgL  Journal  Asiatique,  Ser.  IX,  tom.  11,  S.  289—312,  440—519, 
Ser.  IX,  tom.  12,  S.  124 — 176)  lässt  neben  cÄ,  dem  gewöhnlichen 
Ersatz  für  älteres  k,  und  k^  das  teils  für  älteres  q  (vergl.  rakdä 
»Tanz*,  rakkek  »fein*,  diktä  »Bedrängnis*),  teils  für  k,  das  von 
Aleph  beeinflusst  ist  (vgl.  malakä  »Engel),  teils  endlich  für  arabisches 
\^  in  Lehnwörtern    (vgl.  Icdlemtä  »Wort*,    kaj[jes   »schön*)    auftritt, 

ein  palatalisiertes  k  =  k*  erkennen.  Der  Annahme,  es  sei  die 
Palatalisierung  durch  ^'- Schwund  entstanden,  widerstreben  die  meisten 
der  nicht  sehr  zahlreichen  Beispiele  für  diesen  Laut.  Vergleicht 
man  sie  aber  über  den  Rahmen  des  Aramäischen  hinaus  mit  den 
Entsprechungen  in  den  Idiomen,  die  labialisierte  Gutturale  konser- 
viert haben,  so  stellt  sich  neben  die  Mehrzahl  des  &*  von  MaSlülä 


430      Grimme,  Theorie  der  ursemitiechen  labialisierten  GuUurcde. 

labialisiertes  g  oder  k^  und  damit  drängt  sich  die  Yermntung 
auf:  die  Palatalisierong  vertritt  hier  ältere  Labialisierong  und  be- 
deutet ihre  Abschwächung.  Die  vorkommenden  Fälle  von  k^  im 
MaSlülädialekte  sind: 

am.  ääc/'*ärä  ^verriegeln" :  mal.  sakk^ar  ^verriegeln." 
ä.  hagrer j  keg^^er  ^getrocknete  Beeren":  tö.  akh^^ar  »trockner  Kuh- 
fladen", am.  a^ärd  .Staub"  (vgl.  auch  neuhb.  girger  .trocknen*) : 
mal.  akk^orä  .Terrasse"  (offenbar  aus  Lehm  oder  Ziegelstein) 
vgl.  ass.  agurru  .Ziegelwerk,  Ziegelstein",  jüd.  pal.  arm.  *egdrä 
.Steinhaufen,  Altar." 
am.  dänäg^ärä   .verwirren"   (oder   äänä^^^ölä    .betrügen"?):    mal. 

dakMel  .lügen",  part.  rgidukk^el, 
ä.  deg^d  .Gesang":  mal.  (föfc'ä,  dik^ä  .Hahn  =  Sänger." 
ä.    bak^er   .Erstling,   Erstgeburt":   tfi.    bekk^ere  .zum    erstemnale 

gebären":  mal.  bakk^ar  .etwas  früh  thun." 
ä.  q^esjdt  .Kürbis":  mal.  k^iisoyta  .Gurke." 
tö.  mesk^et  .Fenster":  mal.  §uppd¥ä  (vgl.  S.  420)  .Fenster." 
ram.  h^änä,  khdna  .sein,  werden":  mal.  ük^en  .werden." 
Ima^.  arb.  lük^dn  .wenn":  mal.  k^on  .wenn,  wann." 
ä,  k^ahala  .schwärzen":    mal.  k^dhla  .Knöchel"    (vielleicht   hat  das 
Sprachgefühl  eine  ursprünglich  verschiedene  Wurzel   der    vor- 
stehenden angeglichen), 
am.  birk^Htd  .ungegorenes  Brot":  mal.  barrßk^ä  .Müller.* 
[Biltn.  q^dhum  .Kohlen":  mal.  ekk^m^  fem.  k^dmä  .schwarz.*] 
[Q^ara.  k^asand  .Stuhl":  mal.  khirsä  .Stuhl."] 
[Q°ara.  k^az  (Billn.  k^ad)  .hinzufügen" :  mal.  k^attar  .vermehrend."] 

Femer  vermute  ich  noch  labialisierte  ürwurzel  für :  mal.  awJ^el 
.mächtig  sein"  (vgl.  ä.  kehla  -f-  hb.  jakol  .können",  ä.  k^el  .ganz*), 
mal.  kHifoytä  .Gleichheit"  (vgl.  te.  gof  bala  Jem.  begegnen",  urspr. 
wohl  g^af),  mal.  tourk^ö  .Schenkel"  (vgl.  vielleicht  am.  riggo  »dick*, 
urspr.  wohl  n'gg^*),  xank*ä  .Wange ,  Kinnlade"  (am.  g**inc  .Wange, 
Kinnlade"),  mal.  adk*ar  .sich  erinnern"  (ob  verwandt  mit  am.  §äJ^ärä 
.widertönen"  ?). 

Der  Vollständigkeit  halber  führe  ich  noch  den  Rest  der  von 
Parisot  mitgeteilten  Wörter  mit  A:*  auf,  soweit  sie  nicht  offenbare 
Lehnwörter  sind:  vielleicht  dass  eine  tiefergehende  Forschung  auch 
unter  ihnen  noch  Abkömmlinge  von  labialisationshaltigen  Wurzeln  ent- 
decken wird:  yflwk^abta  .Stern",  talMa  .Schnee",  k^affä  .Handfläche, 
Ohrfeige",  A;*asJä  .Ferse",  dehk^a  .Spott"  (vgl.  sj.soMtä  .Schmähung*!), 
malk*ä  .König"  (vgl.  oben*  erwähntes  hb.  ''Sib«!),  feWa  .Hälfte* 
(=  ä.  kafala  .teilen",  arb.  ktflu  .Hälfte"),  k*appat/tä  »Vase*, 
eftk*ar  .sich  erinnern",  dukk*  .als",  k^en  .bleib  sitzen!" 

7.  Ersatz  von  arabischem  df  (z),  k,  q  durch  g.  (XI) 

Im  ma^ribinischen  Arabischen  findet  sich  nicht  selten  ein  g, 
das  etymologisch    bald  älterem  g   (so  im  Maltesischen    und  Marok- 


Chrimm€y  Theorie  der  ursemitischen  labialisierten  Gutturede.     431 

kanischen),  bald  älterem  q^  selten  älterem  k  (so  im  Maltesischen, 
Algerischen)  entspricht.  Es  ist  bisher  noch  nicht  erklärt,  weshalb 
dieses  g^  wenn  es  für  älteres  g  steht,  nicht  nach  der  üblichen 
Weise  des  Ma^binischen  palatalisiert  und  eventuell  sogar  sibi- 
lantisiert  worden  ist,  weshalb  es  femer,  falls  es  für  älteres  q  oder 
h  steht,  eine  sonst  nicht  bei  diesen  Lauten  vorkonmiende  Er- 
weichung erfährt.  Vielleicht  tragen  folgende  Beobachtungen  dazu 
bei,  das  Dunkel  über  die  Entstehunf^  solcher  ^-Laute  etwas  zu  lichten. 

Es  fällt  auf,  dass  häufig  die  Wurzeln  mit  abnormalem  g 
daneben  noch  einen  Zischlaut  enthalten.  Nun  Hesse  es  sich  denken, 
dass  Yon  diesem  Zischlaute  aus  die  Gutturale  beeinflusst  worden 
seien,  etwa  in  der  Weise,  dass  das  Marokkanische  und  Maltesische 
es  als  Sprachschwierigkeit  empfunden  hätten,  neben  stammhaffcer 
Sibilans  noch  eine  weitere  aus  g  zu  entwickeln  (z.  B.  in  mr. 
gelles  „sitzen*,  mr.  zdweg  „sich  zugesellen",  mr.  gezzdr  „Metzger", 
mr.  gezzdz  „Schafscheerer",  mr.  gdz  „überschreiten",  mr.  gaü  „Heer", 
mr.  neggea  „verunreinigen",  mr.  2agüza  „altes  Weib",  mr.  tafezzeg 
.sich  benässen"  (zu  altarab.  fazza  gehörig?),  malt,  gezira  „Insel", 
malt,  gtrez  „klagen"),  dass  weiter  stimmhafter  Zischlaut  stimmloses 
k  und  q  zu  stimmhafter  Aussprache  mitgerissen  und  sodann  g  und 
g  zu  g  vereinheitlicht  hätte  (vgl.  mr.  zreg  „blau",  mr.  ganaa  „Lab- 
magen", mr.  tun.  mezräg  „Spiess" ,  mr.  zgd  „schreien" ,  Houwara. 
gdkaz  „sich  nähern",  alg.  neggez  „springen"  [beide  zu  altarab.  qahza 
i^heranspringen"  zu  stellen?],  trip.-tun.  negrdz  „Zänker",  trip.-tun. 
mezgär  „Hanswurst",  trip.-tun.  zdgdre  „Fechtspiel",  malt,  gideb 
.lügen",  malt,  gezer  „auflaufen",  Houwara.  gdbid  „ergreifen")? 

Gegen  die  letztere  Annahme  ist  aber  einzuwenden,  dass  auch 
Wurzeln  mit  stimmlosem  Sibilanten  (ä,  ä^  s)  die  Erweichung  von 
k<,  q  zu  g  zeigen  (vgl.  mr.  ga^a  „Schüssel",  alg.  ädgur  „Hacke", 
mr.  ägar  „rötlich",  trip.-tun.  ^arfag  „flattern",  trip.-tun.  mmgdä 
.Ohrring",  Houwara  gdiüs  „Brust",  malt,  gemüä  „Büffel"). 

Um  endlich  die  Erklärung  dieser  ^- Laute  auf  die  Nachbarschaft 
mit  Sibilanten  zu  gründen ,  müsste  deren  Gebiet  uns  klarer  vor 
Augen  liegen  als  es  bis  jetzt  der  Fall  ist;  selbst  bei  Berück- 
sichtigung von  später  zur  Erwägung  zu  ziehenden  aspirierten  Sibi- 
lanten (äA,  zh)  könnte  man  noch  nicht  von  klarer  Erkenntnis  dieser 
Lautgruppe  reden.  Ich  verlasse  daher  diese  Spur  zur  Erklärung 
von  obigem  g^  um  mich  einer  anderen  zuzuwenden,  die  mehr  Erfolg 
verspricht. 

Die  grosse  Mehrheit  der  Wurzeln  mit  magribinischem  9,  das 
keinen  Zischlaut  zum  Nachbarn  hat,  und  nicht  wenige  mit  Zisch- 
lauten haben  in  der  afrik.-seraitischen  Sprachgruppe  Entsprechungen 
neben  sich,  die  statt  g  labialisierte  Gutturale  zeigen.  Könnte  man 
daher  nicht  annehmen,  dass  infolge  von  Nachwirkung  dieser  alten 
Labialisation  die  Erweichung  von  q  und  g  oder  auch  Stimmhaftig- 
keit  von  k  zustande  kam?  Damit  ist  allerdings  unvereinbar,  die 
ma^binisch- arabischen   Sprachen  Töchter   des  Hocharabischen   sein 


432      Grimme,  Theorie  der  ursemitischen  labiaUsierten  Gutturale, 

zulassen,  da  dieses  vermutlich  die  Labialisation  schon  ganz  über  Bord 
geworfen  hatte;  es  müssten  ersteren  vielmehr  näherer  Zusammen- 
hang mit  dem  Afrikanisch -Semitischen  oder  überhaupt  der  älteren 
Lautstufe  zugesprochen  werden  als  dem  Hocharabischen,  diesem  an- 
geblich am  reinsten  erhaltenen  semitischen  Dialekte.  Ich  hege  aber 
auch  aus  anderen  lautlichen  Erwägungen  gar  kein  Bedenken,  den 
ma^binischen  Dialekt  oder  die  ihm  zu  Grunde  liegende  ältere 
Stufe  höchstens  für  eine  Seh  weiter  spräche  des  Hocharabischen  zu 
halten,  also  ein  ähnliches  Verhältnis  anzunehmen,  wie  zwischen  den 
romanischen  Sprachen  und  dem  Schriftlatein  besteht  und  wie  es  auch 
entgegen  der  bisher  üblichen  Meinung  Tigrifia  sowie  Tigr6  zum 
SchriftÄthiopischen  einnehmen  dürfte. 

Bei  den  folgenden  Beispielen  scheide  ich  der  besseren  Über- 
sicht halber  zwischen  Wörtern  ohne  Zisohlaut  und  solchen  mit 
Zischlaut : 

ä.  g^edeh  „gebogene  Hacke":    alg.  geddüm  „Hacke*',   malt,  geddüm 

„Rüssel*,  tun.  gdem^  malt,  giddeni  „beissen**. 
ä.  g^erSS  (am.  g^^ärörS)  „Schlund,  Kehle* :  mr.  gurgür^  malt,  gelgul 

„Schlund*. 
ä.  'ang^arg^ara  „dumpfen  Ton  von  sich  geben*:  malt,  gargar  „brausen*, 

gar  „girren*,  gurra  „Holztaube*, 
ä.  g^ened  „Stumpf,  Strunk*:  malt,  gidma  „Stück*, 
am.  g^änäbätä  „packen*:  Houwara  gdbid  „greifen*, 
am.  g'**ärämä  „stutzen*:  malt,  gerrein  „verstümmeln*, 
am.  g^äräfä  „hinfluten,  fortreissen* :  malt,  giref  „greifen*, 
am.  g^äräg^ärä  „zusammenraffen*:  malt,  girger  „aufstapeln*, 
am. ^'*änäflfer7ä „kastrieren*:  malt. godla  „Fleischstück*  (altarb.  „^^enw*). 
am.   g^ätänä   „langhaarig  sein* :    mr.  geitdja  (span.  guedeja) ,    trip., 

alg.  Quttdja  (gattü^a)  „Schopf*, 
am.  ag"äläbä  „sieben*  :  mr.  malt,  mget^bel  „durchgesiebt*, 
am.  godi  (wohl  =  g^idt)   zurückgebogene  Hörner   tragend*:    malt. 

gtdi  „Ziegenbock*. 
ie. g^^erg^emdj, Adams&pfeV :  mw  gargürna,  malt.,  siig. gerzuma  „Kehle*, 
am.  g^ädin  „Seite*:  Houwara  ialä  güd  „gegen,  nach'  (?). 
te.  g^atia  „angreifen*:  Houwara  gettdi  „Räuber*,  (mr.  getia  „Vieh- 

heerde  =  Stücke*?) 

ä.  ^ank^ark^ara  „sich  drehen*  (oder  am.  g^älälä  „rollen*?):  malt. 

garagor  „Wendeltreppe*, 
ä.  k^arSa  (und  qaria)  „am  Kopfe  schlagen* :  alg.  'agrai  „kahlköpfig* 

(viell.  auch  alg.  garba^  „anprallen*?),  vgl.  hh.  gärai  „abscheeren*. 
am.  k^äbbä  „knäueln*:  malt,  gerbeb  „knäueln*. 

ä.  naq^ara  „ausgehackt  sein* :  alg.  mmgdr  „Schnabel*,  bü  nagdr  „Distel*, 
ä.  q^enidl  „Laus*:  alg.  gamah  Houwara.  gmal  „Laus*, 
ä.  q^^erq^'er  „Gemurmel*,  siehe  oben  g^arg^ara. 
ä.  {qoma)  jeq^^ein  „stehen*:  alg.  seggem^  trip.  seggum  „in  Ordnoog 
bringen*. 


Chrimme^  Theorie  der  ursemüischen  labicdüierten  Gutturale.     433 

ä.  ^ald  »Tiefe"*:  vielleicht  alg.  geüa,   mr.  mgellet  , Wasserbassin*. 

ä.  ^erhat  »Tonsur*:  alg.  gergat  »scheeren". 

ä.  da^aaa  »zerstossen" :  alg.  degdeg  „zerreiben*. 

am.  q^ärbät  »Schlauch*:  alg.  gerba  »Schlauch*. 

am.  tci^äräriä  »verbunden  sein* :  tun.  megrün,  trip.  magrün  »Doppel- 
flinte*. 

am.  q^äräfä  »abschneiden*:  alg.  gurt  »Heu*. 

am.  q^dd  »gedrehte  Halsschnur* :  mr.  gaid  »Strick*,  Houwara.  gawwed 
»zügeln*. 

am.  ql^äräg}*ärä  »ohrfeigen* :  malt,  garr  »anprallen  lassen*. 

am.  ^d^d     »lärmen*:  malt  g^uga  »Tumult*. 

am.  dirq^d  »Heu  =  Trockenes*:  vielleicht  mr.  darga  »Schild  von 
(getrocknetem  ?)  Leder*. 

am.  q^cUäq^ätä  »abschneiden*:  tun.  gadgdd  »Nagetier*. 

am.  qunddld  (=  ^^inddld? ^  te.  gadlot)  »geflochtenes  Haar*:  tun. 
trip.  g9ddl  »Zaun  =  Flechtwerk*. 

am.  biq^irb^  »Fettvieh*:  alg.  begra  »Kuh*. 

te.  Saq^ba  »wachsam  sein*:  alg.  Sugdb  »Geier*. 

am.  q^ätäcä  »Vertrag,  Wette  machen* :  Houwara.  drog  =i=  dil'Wag{t) 
»zu  dieser  Zeit*. 

tii.  hoq^^an  (ä.  ie^dn)  abgerahmte  Milch*;  mr.  mehgel  (statt  mehgen) 
»Trichter*  (urspr.  wohl  »Butterschlauch*). 

ä.  g^*'azdg^ez   »zottiges   Tuch*:    mr.   gezza   »Vlies*,   gezzdz   »Schaf- 

scheerer*. 
ä.  Sarg^  »Schmuck*:  mr.  aergel  »glätten*. 
ä.  g^asSa  »schwellen*:  Houwara.  gdMä  »Brust*. 
ä.  aatf^er  »Haar*,  am.  c  .  .:  tun.  trip.  targih  »langes  Haar*  (?). 
am.  g^dz  »Büffel*:  malt,  gemüs  »Büffel*, 
am.  ämg^ld  »Betrüger*:    trip.-tun.  mezgdr  »Schwindler*,  vielleicht 

auch  zagdre  »Scheinkampf*. 

ä.  q^enfez  »Igel*:  Houwara  ginfüd  »Igel*. 
ä.  saq^ara  »hacken* :  alg.  sdgur  »Hacke*, 
ä.  (jl^asara  (cj^adara)  »knoten*:  malt,  gezer  »einwickeln*. 

Die  Erscheinung  von  ma^.  g  =  älterem  g^  q  (doch  nicht  k) 
liesse  sich  auch  noch  unter  einem  anderen  Gesichtspunkte  betrachten, 
nämlich  dem  der  Unterscheidung  von  altem  stimmhaften  und  stimm- 
losen Velar  (g  und  ^),  von  dem  später  die  Rede  sein  wird.  Aber 
sollte  sich  selbst  jedes  magr.  g  als  älteres  (j  entpuppen ,  so  wird 
doch  bei  der  grossen  Zahl  von  Fällen,  wo  dieses  g  afrik.-serait. 
Labialguttural  neben  sich,  die  Labialisation  als  ein  Hauptmittel 
zui*  Konservierung  der  Stimmhaftigkeit  des  Velars  bezeichnet 
werden  dürfen.  —  Auch  eine  Erscheinung  des  arabisch-syrischen 
Beduinendialekts  kann  der  obigen  an  die  Seite  gestellt  werden. 
In  ihm  ist  die  Neigung  zum  Palatalisieren  der  Gutturale  so  tief 
eingedrungen,  dass  jedes  alte  g  zu  d/,  die  meisten  alten  k  und  g  (g) 
zu  c  (oder  ts)  und  g  (oder  clz)  werden.    Wo  sich  k  und  g  halten, 


434     Grimme,  Theorie  der  ursemitischen  labialisierten  Gutturale, 

wird  als  Grund  dafür  gewöhnlich  nachfolgender  dunkler  Vokal  an- 
genommen; wäre  das  aber  der  Fall,  so  dürften  davon  keine  Aus- 
nahmen vorkommen,  die  aber  bestehen,  und  weiter  begriffe  man 
nicht  recht,  weshalb  hinter  a,  ii,  au  nicht  auch  g  statt  dj  gesprochen 
würde.  Ich  möchte  aber  eher  annehmen,  dass  an  dem  Unterlassen 
der  Palatalisierung  die  Nachwirkung  von  alten  Labialgutturalen 
schuld  wäre;  wenigstens  zeigt  der  Dialekt  der  Qal^t^,  das  Muster 
eines  reinen  Beduinendialekts,  den  ich  selbst  sprechen  hörte,  sicht- 
liche Scheu,  k  und  (/  dort  in  ts  und  dz  zu  verwandeln,  wo  sich 
etymologische  Entsprechung  mit  äthiopischem  k^  und  (/**  nachweisen 
lässt.     So  bleiben  unpalatalisiert : 

ä.  hagl^^  »Hüften":  el-hdiju;  ä.  q^^emdl  ,Laus*:  el-qdmle\  ä. 
q^esjdt  „Gurken** :  Sl-meqtä  „Gurkenfeld** ;  ä.  q^enzdset  „Locke* :  eh 
(jümeS  „Schopf;  ä.  q^enfez  „Igel* :  el-giimfed;  ä.  q^asara  „zusammen- 
winden":  qesdr^  jSqmr  „knoten";  ä.  q^eten  „Baumwolle*:  el-qtifan] 
ä.  naq^ara  „ausgehackt  sein*:  el'minqdr  „Schnabel*;  ä.  qoma 
(neben  am.  täq^äq^äma)  „aufstehen*:  qdm,  jeqüm;  ä.  iasa/cf^a/^a 
„begehren*:  ädq,  jis&q  „lieben*;  am.  ^äld  „Kömer  rösten*:  qcUä; 
am.  bäq^älä  „sprossen*:  baqel  „Kraut  mit  Dornen*;  am.  q^ilü  „Haufe* 
(oder  g^ilildt  „runder  Giebel* :  el-qvlla  „Berggipfel* ;  am.  q^äfäg^*äß 
„schneiden*:  el-qü^sa  „Stirnhaar*;  t^.  Saq^ebe  „bewachen*:  el-Soqdb 
(pl.  el'iöqub)  „Adler*;  tfi.haq^enA „schütteln*:  haqan  „Milch  schütteln*; 
tfi.  qoq^^dh  „Rebhuhn*:  Sl-gtUä; 

ä.  k^arir  „Hügel*:  el-qdrc  (pl.  ^l-qwar)  „Bergkegel*;  karia 
„am  Kopf  schlagen*:  dqrai  (pl.  quridn)  „kahlköpfig*;  ä.  k^el  »all*: 
kul'^  ä.  l^ereh  „Unlust*:  karah^  jukrah  „hassen*;  ä.  k^ehel  „Augen- 
schminke* el-köhl;  am.  k^ir^  „stehendes  Wasser*:  el-mSkar  „Quelle 
im  Felsen*;  am.  k^äricd  „Sattel*:  el-kür  (pl.  el-cikwdr);  am.  mo- 
k^ärä  „versuchen*:  mukür  „schlau*;  tfi.  denk^^dn  „Zelt*:  dukkdn 
(pl.  ddkdMn)  „Laden* ;  tfi.  bek^^ere  „ausruhen* :  baqer  »träge  vom 
Essen* ; 

ä.  da^"aS^fö  „Dattelpalme*:  S - deqhl ^V&imen'^ ;  ^,g^edeb  „Hacke": 
qeddüm  (pl.  el'qedädim) ;  am.  gamaftata  (für  g^'am  .  .)  „schnell 
greifen*:  qebad. 

Abweichungen  von  der  Regel,  dass  q  und  k,  denen  äthiopisches 
g**  und  k^  (ev.  g^)  entspricht,  nicht  palatalisiert  werden,  sind  selten; 
ich  fand  im  Qal?t-anl  nur:  dejjidz  „eng*  (ä.  daq^ana  „einengen"), 
e-sidzdn ,  plur.  von  sdq  „Bein"  (ä.  sak^and  „Ferse") ,  tsüwe ,  plur. 
Shtadd  „Niere*  (ä.  k^elit  „Niere");  diese  drei  Fälle  könnte  man 
dahin  erklären,  dass  bei  ihnen  die  alte  Labialisation  früh  in  t(7, 
bezw.  Dehnung  des  Stammvokals  übergegangen  wäre,  sodass  der 
Palatalisierungsprozess  schon  reinen  Guttural  vorfand.  Eine  hin- 
reichende Erklärung  vermag  ich  aber  nicht  zu  geben  für:  eUbÜair 
„Kamel ,  das  einmal  Junge  geboren  hat*  (ä.  bah*er ,  am.  bäkhir 
„Erstgeborener*),  el-tserSdn,  plur.  von  el-kerds  „Schenkel*  (ä.  k^ern^ 
„Schenkel*),  dzirbe  „Schlauch*  (am.  q^ärbät  „Haut*).  Man  wird 
sich  vorstellen  müssen,    dass  das  Sprachgefühl   hier,    wie   auch   in 


Grimme,  Theorie  der  ursemituchen  labiaHsierten  Gutturale»     435 

dem  obenbehandelten  ma^ribinischen  g  etwas  an  Sicherheit  ein- 
gebüsst  habe,  und  zwar  bei  den  verschiedenen  Stämmen  in  ver- 
schiedenem Grade;  sprechen  doch  die  Nachbarn  der  Qabt^n,  die 
Daw&sir  dzedädim  statt  gedädim^  und  die  Beduinen  der  syrischen 
Wüste  gar  cul  und  guklu  statt  kul  und  kohl  (vgl.  Sachau,  Arab. 
VolksUeder,  S,  23,  No.  XV,  S.  55,  No.  XXIX). 

8.  Verdoppelung  ohne  ersichtlichen  formalen  Grund.  (XII) 

Durch  alle  semitischen  Sprachen  zieht  sich  der  Hang  zur  Ver- 
doppelung besonders  eines  mittleren  von  drei  Radikalen,  um  da- 
durch die  Intensität  des  Wortsinnes  auszudrücken.  Daneben  liebt 
die  nordsemitische  Gruppe  die  Assimilation  von  silbenauslautendem 
n  an  folgenden  Anlaut,  wodurch  wiederum  zahlreiche  Fälle  von 
Gemination  in  diesen  Sprachen  geschaffen  werden.  Gegenüber 
solchen  als  regelmässig  zu  bezeichnenden  Verdoppelungen  stehen 
aber  noch  zahlreiche  andere,  deren  Grund  bisher  so  wenig  ersicht- 
lich war,  dass  z.  B.  E.  König,  Lehrgebäude  11^,  S.  460  für  ver- 
schiedene von  ihnen  den  Begriff  .Selbstverdoppelung*  nicht  zu  kühn 
findet.  Der  klassische  Boden  für  diese  Erscheinung  ist  das  Hebräische, 
vielleicht  aber  nur  deshalb,  weil  hier  die  Lautbezeichnung  dank 
der  Akribie  der  Punktatoren  die  am  vollkommensten  durchgeführte 
in  der  semitischen  Spracbgruppe  ist. 

Das  Wesen  dieser  unorganischen  Verdoppelung  dürfte  nun  da- 
rauf beruhen,  dass  ein  ursemitischer  Laut  von  kombinierter  Artiku- 
lation bei  späterer  Vereinfachung  von  seiner  Energie  an  einen  folgen- 
den Laut  abgegeben  oder  auch,  wenn  er  zwischen  zwei  Vokalen  stand, 
sich  selbst  zwar  zum  einfacheren,  aber  durch  Verdoppelung  wieder 
stärker  hervortretenden  Laute  umgebildet  habe.  Dieser  Vorgang  würde 
besonders  bei  alter  labialisierter  Gutturalis  verständlich  erscheinen, 
Wenngleich  nicht  geleugnet  werden  soll,  dass  auch  noch  andere 
Laute  eine  gleiche  Metamorphose  erlitten  haben  könnten.  Dabei 
würde  auch  klar,  warum  eine  solche  Verdoppelung  nicht  den  Weg 
durch  alle  Sprachen  gemacht  habe;  denn  wie  kaum  in  zwei  Idiomen 
die  labialisierten  Gutturale  noch  auf  dem  gleichen  Lautniveau  stehen, 
so  fallen  auch  die  Begleiterscheinungen  überall  numerisch  ver- 
schieden aus. 

a)  Verdoppelungen  in  Nominalbildungen. 

Die  hebräische  Nominalform  pülül  ist  als  Intensivform  deshalb 
schwer  zu  erklären,  weil  zahlreiche  ihrer  Vertreter  der  Annahme 
einer  Bedeutungspotenzierung  widerstreben,  imd  neben  ihr  nicht, 
wie  bei  anderen  PiSielbildungen,  eine  gleichlautende  Form  ohne  Ver- 
doppelung nachzuweisen  ist.  Der  Umstand,  dass  eine  grössere  Zahl 
von  Beispielen  auf  Wurzeln  mit  Gutturalen  zurückgeht,  die  in  der 
äthiopischen  Gruppe  labialisiert  sind,  spricht  dafür,  die  Verdoppelung 
von  hier  abzuleiten;  später  mag  sie  auf  andere  ursprünglich  nicht 
dahingehörige  Fälle  übertragen  sein.     Beispiele  sind: 


436      Grimme,  Theorie  der  ursemitischen  labicdieierten  (ruUurale. 

ä.  bak^^er  ^Erstgeburt* :  hb.  bikkürim  .Erstlinge". 

ä.  hciq^^i  .Hüften'  oder  (haqafa)  tfl.  haq^efe  .umarmen* :  hb.  kibbttq 

.Umarmung*', 
ä.   Tiaq^et  , Punkt*:    hb.   niqqudim   .Krumen*    (neben    n^quddoth 

.  Punkte  *). 
ä.  c^asara  .knoten*:  pl.  qüäüriin  .Verschnürungen*, 
ä.  q**e^'ät  .Gurken*:  hb.  qisäü'im  .Gurken*. 

ä.  k^efer  .Kopfbedeckung*:  hb.  kippürim  .Bedeckung  —  Verzeihung*, 
a.  gl^afia  .Überdruss    haben*:    hb.  qibbüsim  .Scheusale*    (vielleicht 

auch  äiqqusim), 
am.  g^'^cUälä  .wälzen,  drehen* :  hb.  gtUülim  .gedrechselte,  geschnitzte 

Idole*, 
tfl.  semeq^^e  .auspressen*:  hb.  simmüqim  .Rosinen*. 

Es  liesse  sich  femer  vermuten,  dass  auch  die  hebräische  Form 
p^äloHy  deren  Gemination  schon  im  Hebräischen  nicht  konstant 
ist,  in  anderen  Sprachen  aber  gar  keine  Analogie  hat,  ursprüng- 
lich nur  pail,  piü  +  on  solcher  Wurzeln  sei,  die  einen  alten  kom- 
binierten Laut  besessen  hätten.  Doch  ist  hier  auffälligerweise  die 
Gegenüberstellung  von  äthiopischen  labialisierten  Wurzeln  nur  bei 
wenigen  Beispielen  möglich;  es  sind: 

ä.  8ak^aja   .phantasieren*:    hb.   ^iggajon    .eine   Liedart*    (vielleicht 

auch  itgga^on  .Wahnsinn*), 
am.  g^äld  „klar  sein*:  hb.  giUajon  .Handspiegel*. 

An  Einzelfällen,  die  nicht  zugleich  Formkategorieen  repräsentieren, 
stelle  ich  hieher: 

ä.  'cfe"  .Bruder*:  hb.  *ahhim  .Brüder*, 
ä.  meg^hejd  J)omen*(?):  hb.  haJikim  .Haken.* 
ä.  h^alaq^a  .abzählen*:  hb.  h^laqqöt  neben  h^laqot  .Anteile.* 
am.  q^äääq^älä   .in   Not   sein*:    hb.  maS^saqqot   .Nöte*    (vgl.  auch 
m^y  neben  -pw), 

tfl.    iemeq^e    .tief    sein*:     hb.    i^muqqot    neben    S^hnüqot    .Tiefes*, 

ma^hnaqqot  .Tiefen.* 
tö.  deg^ds,  dek^^^ds  .Erdsenkung* :  hb.  maddühim  .Niederdrückung.* 
ä.   taq^alq^ala    .herunter-,    hereingehen*:    hb.   maS^lot   .Nachlese* 

(Ps.  120  flf.),  bibl.  arm.  m^äle  .Sonnenuntergang*  (Dan.  6,  is). 
[Quara.  k^ctsand  .Stuhl* :  hb.  küsi  .Stuhl*  neben  kis9'i  .mein  St.*.] 
[Quara.  kutand  (wohl  für  k^a  .  .)  .Umhang* :  hb.  hUtonät  .Hemd' 

neben  k9tonät.'] 
tfi.  ^**e3^  .anschwellen*:  hb.  ge"iU  .Erhebung.* 
ä.  bak^ha  .anblasen* :  sy.  mappoka  (hb.  mappu^h)  .Blasebalg*,  aus 

welcher  Form   die  Sprache  auf  den  Stamm  näfak  geschlossen 

haben  könnte, 
ä.  q^esfdt  .Gurken*:  sy.  qattüta  .Gurke*  neben  qdtiUa. 
am.  g^älämäsä  .mannbar  sein*:   targ.-arm.  iulUm  neben  hb.  S^lem 

.mannbarer  Jüngling.* 


CMmmef  Theorie  der  ursemitischen  IdbiaUsierten  Gutturale,     437 

b)  Verdoppelung  in  Verbalbildungen. 
a)  Die  Verba  yy  sollen  noch  den  Grammatiken  auf  doppelte 
Art  das  Imperfekt  im  Qal  bilden  können,  nämlich  teils  mit  Ver- 
doppelung des  zweiten  Badikals,  was  als  das  Regelmässige  angesehen 
wird,  und  teils  mit  Verlegung  der  Verdoppelung  in  den  ersten  Radikal. 
Diese  seltenere  Weise  wird,  weil  sie  sich  mit  der  syrischen  Imper- 
fektsbildung deckt,  als  biblischer  Aramäismus  gedeutet.  Vielleicht 
aber  ist  sie  gerade  so  guthebräisch  wie  die  erstere  Ai*t,  und  ihre 
Gemination  beruht  auf  der  Umwandlung  einer  alten  labialisierten 
Gutturalis  zu  Anfang  der  Wurzel.  Ein  grösserer  Prozentsatz  solcher 
Bildungen  erlaubt  das  Gegenüberstellen  mit  äthiopischen  Wurzeln, 
die  einen  labialisierten  Kehllaut  enthalten: 

ä.  tfaÄ;**aÄa  „abnehmen,  herunterkommen* :  hb.yäf^aA  ,er  beugt  sich*, 
neben  jääok. 

ä.  mciq^asa  „niederdrücken* :  hb.  jimmah  „er  sinkt  zusammen", 
neben  jamoh. 

ä.  k^as{f)ara  „ausmerzen":  hh.jissor  „er  züchtigt*  (siehe  auch  weiter 
unten  jissar), 

am.  c^äräg^ärä  „fortziehen*:  hh.Jiggar  „er  käut  wieder"  neben ^a^or. 

am.  ql^ätäcä  „eine  Wette  machen":  hb.  je^'ot  „er  triiFt  ein  Ab- 
kommen*. 

til.  gahame  (wohl  statt  g^akame,  vgl.  hb.  Perf.  jehham  „brünstig 
werden*)  heiss  sein* :  hb.  jihhamy  jehham  „er  ist  heiss"  neben 
jahom, 

ß)  Es  giebt  eine  Anzahl  hebräischer  Verba,  die  kein  Perfekt 
und  Imperfekt  vom  Qal  aufweisen,  sondern  in  diesen  Zeiten  als  PiSiel 
erscheinen.  Man  schliesst  daraus  auf  verlorengegangene  Qalformation, 
aber  vielleicht  mit  Unrecht.  Denn  wenn  es  überhaupt  im  Hebräischen 
eine  Gemination  giebt,  die  ursprünglich  mit  Flexion  nichts  zu  thun 
hat,  so  darf  man  auch  von  einem  PseudopiSSel  reden,  wenn  ihm 
gegenüber  die  äthiopischen  Sprachen  den  gleichen  Stamm  mit  gleicher 
Bedeutung  nur  im  Qal  kennen,  dabei  aber  eine  labialisierte  Guttu- 
ralis als  ersten  oder  zweiten  Radikal  zeigen.  Hierher  ziehe  ich, 
ohne  auf  Vollständigkeit  der  Tabelle  Anspruch  zu  erheben: 

ä.  houj^aa  „Kohlen  zusammenscharren":  hb.  hiqqe^  „nach  etwas 
trachten"  (in  zahlreichen  Formen  auch  mit  einfachen  g  ge- 
schrieben). 

ä.  h^naha  „cacare" :  hb.  aihlm  „wegfegen"  neben  S9h.l  „Kehricht",  targ. 
salnta  „Mist." 

ä.  h^aaifyira  „ausmerzen" :  hb.  jissar  „züchtigen"  neben  part.  joser 
und  dem  von  der  Verkürzung  sar  gebildetem  Impf.  'ess^r{em) 
(Hos.  10,10). 

ä.  ^(Jthlawa  „planen":  hb.  jihhel  „seinen  Plan  setzen  auf"  neben 
Hiphil  hdkil. 

Ä.  da^  „Mehl"  (am.  däq^Hisä  „zermalmen"):  hb.  dikkS('),  dtkkä 
neben  daq  „zermalmen." 


438      Grimme,  Theorie  der  uraemitischen  labiaUsierten  Gutturale, 

ä.  k^efer  .Kopfbedeckung" :  hb.  kippär  „bedecken,  verzeihen.* 

am.  q^äijä  »erwarten*:  hb.  qiwwä^   'nvwä   „erwarten*    neben  Part. 

qdji  (Js.  40,  si),  qdw^  „Erwartende.* 
am.  (tä)tänäJ(^älä  „sich  listig  zeigen*:   hb.  nikkd  „List  anwenden* 

neben  Part,  nokel. 

y)  Von  zweien  der  vorstehenden  Pseudo- PiSSelformen  sind 
Passiva  gebildet  worden,  die  bisher  als  NitpaSSel,  d.  h.  eine  Ver- 
quickung von  NiphSal  und  HitpaSSel  aufgefasst,  in  Wirklichkeit 
wohl  NiphSalcharakter  haben,  wobei  das  Präfix  m'-,  um  nicht  laut- 
gesetzlich sich  zu  719-  zu  verflüchtigen  und  dadurch  unverständlich 
zu  werden,  durch  Dagesch  im  folgenden  Konsonanten  gefestigt 
worden  ist.  Es  sind:  nikkapper  „gesühnt  werden*  (Deuter.  21,8) 
und  ntwwasser  „sich  züchtigen  lassen"  (Ez.  23,48). 

ö)  Weiter  lassen  sich  jetzt  zwei  Verbalformen  erklären,  deren 
Bildung  bisher  ein  Rätsel  war:  wcijjiijahäl  „da  plante  (harrte)  er* 
(Gen.  8, 12)  und  wajjeh{h)aleqem  „da  verteil! e  er  sie*  (I  Chr.  23,  e). 
Beiden  steht  im  Äthiopischen  eine  Wurzel  gegenüber,  deren  erster 
Badikal  labialguttural  ist:  g^aklaica  „planen*  und  ^^ala^a  ,ab- 
zählen.*  Die  Sprache  wird  nun  in  den  durch  unorganische  Ver- 
doppelung als  PiSSel  gefühlten  Stämmen  jihhd  und  hilleq  das  Präfix- 
schwa  des  Imperfekts  unter  der  Nachwirkung  der  Labialisation  zum 
Vollvokal  I,  e  ausgestaltet  haben ;  dieser  Vokal  erforderte  aber,  um 
existenzfähig  zu  sein,  Verdoppelung  des  folgenden  Konsonanten;  da 
nun  eigentlich  drei  aufeinanderfolgende  Laute  geminiert  waren, 
unt-erliess  man  die  Verdoppelung  des  dritten  aus  Bequemlichkeits- 
rücksichten. 

e)  Die  Form  Tbnnn  Richter  9, 9    lese    ich   haJih^ddlti;    dabei 

•         T«    •• 

sehe  ich  in  der  unorganischen  Verdoppelung  des  k  hinter  der  Prage- 
partikel  eine  Nachwirkung  von  altem  Labialguttural,  der  in  ätb. 
g^adala  „sich  vermindern*  noch  vorhanden  ist;  da  die  Verdoppelung 
Gegenton  in  der  ersten  Silbe  erzeugte,  so  wurde  lautgesetzlich  o 
(aus  **a)  zwischen  Haupt-  und  Gegen  ton  zu  Schwa. 

9.  Assy r.-babylonisches  Ä,  das  nicht  arabischem  Ä 

entspricht.  (XIII) 

Im  assyr. -babylonischen  Konsonantismus  begegnet  uns  öfters 
eine  Unebenheit,  die  bisher  zu  wenig  beachtet  worden  isi  Besonders 
seit  F.  Delitzschs  Polemik  gegen  Halevy  (Prolegomena  S.  175  ff.) 
stehen  Grammatiken  und  Wörterbücher  auf  dem  prinzipiellen  Stand- 
punkte,   es   sei  die  Entsprechung  von  arabischem  h  Lu)  wieder  §, 

diejenige  von  h  O,  3  und  g  aber  N.     Doch  lassen  sich  zahlreiche 

Fälle  anführen,  die  gegen  den  zweiten  Teil  der  Regel  Verstössen, 
indem  sie  statt  K  ein  h  aufweisen.  Ich  sehe  ganz  ab  von  der 
Wiedergabe  fremdsemitischer  Wörter,  wobei  anlautendes  %  gewöhn* 
lieh  mit  ^,   anlautendes  g  teils   mit  h^   teils   mit  M  transskribiert 


Chrmme,  Theorie  der  ursemUüchen  hibidUeierten  ChUturaU,     439 

'wM:  man  vergleiche  Hini  anabi  =  iin  lenab  Teil  Amama  No.  237,  2«, 
i^abiri  =  3Är£  Teil  Am.  passim ,  ffazzcUi-Azzati  =  gazzatu  Teil 
Am.  No.  214,88,  185,4;  auch  in  einheimischem  Sprachgute  findet 
sich  ähnliches  in  Menge. 

Zur  Erklärung  dieser  Lautdivergenz  hat  einmal  Br.  Meissner, 
Supplement  zu  den  assyr.  Wörterbüchern  unter  hapdru  (S.  40) 
angemerkt:  ,^  =       wegen   des   Lippenlauts. **      Diese   Bemerkung 

darf  aber  in  Hinblick  auf  die  unten  folgenden  Beispiele  als  unzu- 
treffend bezeichnet  worden. 

Ich  glaube  einen  anderen  Weg  zur  Erklärung  gehen  zu  müssen. 
Stellt  man  den  assyrischen  Wörtern  mit  Ä,  das  nicht  =  ^  ist,  so- 
wohl die  äthiopischen  wie  ciserythräischen  Äquivalente  gegenüber, 
dann  zeigt  sich,  dass  bei  einem  bedeutenden  Prozentsatze  von  ihnen 
assyr.  J  einerseits  durch  äthiopischen  labialisierten  Guttural  und 
andererseits  durch  ciserythräische  gutturale  Spirans  (S,  hy  g)  vertreten 
wird.  Das  lässt  vermuten,  es  sei  hier  die  Festigung  des  assyrischen 
Lautes  dem  Zusammentreffen  zweier  Lautmomente  zu  verdanken: 
1.  der  Labialisation ,  2.  einem  gewissen,  hier  noch  nicht  näher  zu 
definierenden  Zusätze  zur  Gutturalis,  der  äth.  labialgutturalen  Ver- 
schlusslaut im  Ciserythräischen  als  Spirans  auftreten  lässt.  Einer 
von  beiden  genügt  jedenfalls  nicht,  um  „abnormales*  assyr.  h  entstehen 
zu  lassen.  Ich  lasse  es  vor  der  Hand  mit  folgenden  Beispielen 
genügen : 

ä.  g^et^  megutaj  „Stachel",  hb.  let  „Griffel" :  ass.  hafäiu  „einstechen", 

^ffa  „Stab." 
ä.  me^l^dhejd  „ein  Unkraut",  arb.  hdgu  „Elhagi  Maurorum",  arm.-midr. 

hSiga  „Domstrauch":  ass.  hahinu,  Jiihinu  „Domstrauch." 
ä.  g^ezd  „Habicht",  arm.  lazjcLy  iüza  „Seeadler" (?) :   ass.  hazu  „ein 

Vogel." 
am.  g^^äddä  „schädigen",  gH'dänä  „Schädiger",  arb.  Sadä  „ungerecht 

sein",  Sadya  „hassen":  ass.  hadänu  „Feind." 
am.   g^änäg^^änä   „drehen,    zusammenflechten",    arb.    Sänu    „Strick", 

Sinänu  „Ziegel":  ass.  hinnu  „Strick", 
am.    täg^dzä    „sich    auf   den    Marsch    begeben",    arb.    gazd   „einen 

Einfall  machen":  ass.  takdzu  „Kampf" 
tö.  leg/^et  „Rüssel",  arb.  lakd  „Ort,    wo  der  Bart  {lihjatu)  wächst": 

ass.  lahu  „Kiefer." 
tfl.  de^d^  „Hochebene",   arb.  dahd  „ausbreiten":    ass.  dahu  nieder- 
drücken." 
tö.  ^embd   „Ähre,   Büschel",    arb.    ianibu   „Traube":    ass.    handbu 

„üppig  wachsen",  hanibu  „Frucht." 
tu.  ^iBrg^eint  „Kropf",  arb.  gurguratu  „Kropf" :  ass.  harurtu  „Kehle." 
tfi.  hag'^ese  „froh  sein":  ass.  hasdäu  „froh  sein." 

ä.  aak^asa  „niedergehen,  abnehmen",  arb.  tasahsaha  „herunterfliessen*', 
ta^aksaJca  „sich  erniedi'igen",  neben  sdha  „hineintauchen",  sy. 
Sahu  „abnehmen",  sahhi  „niederdrücken**:  ass. äahdhu  „abnehmen." 

Bd.  LV.  29 


440      Grimme,  Theorie  der  ursemitischen  kibialisierten  GutturcUe. 

ä.  lek^ent  ^Flasche* :  ass.  lahnuy  lahannu  „ein  Gefäss*  (vgl.  Meissner, 
Spl.  S.  53). 

am.,  k^äbä  (ä.  kobes)  »Pussanschwellung" :  ass.  habdzu  I,  3  „an- 
schwellen** (wohl  nicht  , aufbrechen*  wie  Meissner,  SpL  S.  37). 

am.  sänk^ird  ^Krug" :  ass.  sikru  „Krug.** 

am.  k^äsäk^äsä  „abhauen,  abschneiden",  arb.  hassa  „ausrotten*: 
ass.  hasü  „schlagen,  töten  (vgl.  Meissner,  Spl.  S.  39). 

am.  rah*ä8ä  „(unter)stützen*,  targ.-arm.  r9kesy  'ürdhes  »sich  auf 
etwas  stützen*:  ass.  rahjdsu   „vertrauen*. 

am.  h^dld  Qchdld)   „hinter*  :  ass.  ahullä   „jenseits.* 

[Bilin.  klammer  (am.  khämärä)  „aufhäufen*,  hb.  homär  „Haufe*  : 
ass.  hamru  „Schatz.*] 

ä.  q^al^^ala   „kreisen*,    arb.  hdla,    hawtla    „gewunden   sein*  :    ass. 

^ilu  „sich  winden.* 
ä.  taq^aJq^ala  (tfi.  te^hel^hele)  „herunter-  hereingehen*,  arb.  gcUla 

„hineinbringen  -gehen*  :  ass.  kaldlu  „hineingehen.* 
ä.  as^arara  „erschrecken,  sich  scheuen*,  arb.  zu^ruru  „abscheulich*, 

hb.  äa^Mlr  „abschreckend*  ;  ass.  äuharruru  „schreckhaft  sein.* 
ä.  q^arasa  „einschneiden*,  arb.  harasa  „spalten* :  ass.  hard^  „graben.* 
ä.  haq^t  „Hüften*,  arb.  haqwu  „Hüfte*,  hdqa  „umarmen,  umgeben*: 

ass.  Jidqu  „umarmen,  umschliessen.* 
am.  (j^äfärä  „graben*,  arb.  hafara  „graben* :  ass.  hapdru  „graben.* 
am.  bäg^lo   (tfi.    baqhdli)   „Maultier*,    arb.    baylu   „Maultier*:    ass. 

buhcdu  „männliches  Tier.* 

Für  jetzt  genüge  es,  die  Wahrscheinlichkeit  dafür  dargethan 
zu  haben,  dass  an  der  Entstehung  von  assyr.  h  alte  Labialisation 
mitgewirkt  habe;  im  Verlaufe  dieser  Arbeit  wird,  nachdem  weitere 
Vorfragen  erledigt  sind,  der  Laut  h  nochmals  behandelt  und  mit 
einer  für  obige  Beispiele  und  noch  weit  zahlreichere  Fälle  gelten- 
den Formel  erklärt  werden. 

10.  Parasitisches  r  und  l  hinter  Gutturalen.  (XIV) 

In  verschiedenen  semitischen  Sprachen,  vor  Allem  dem  Aramä- 
ischen, sieht  man  bei  zahlreichen  Wurzeln  hinter  dem  ersten  Radikal 
unorganisches  r,  selten  l  auftauchen.     Man  möchte  darin  wohl  das 
Produkt   einer   Auflösung    von    Gemination    des    zweiten    Radikals 
sehen;  doch  abgesehen  davon,  dass  in  manchen  Fällen  für  die  An- 
nahme   alter  Gemination    kein  Anhaltspunkt    zu   finden    ist,    bliebe 
dabei  unerklärt,  warum  diese  Auflösung  so  verhältnismässig  selten 
eintritt.     Sieht  man  näher  zu,  so  lautet  die  Mehrzahl  der  Wörter, 
die  unorganisches  r  und  l  zeigen,  mit  einem  Guttural  an  und  zwar  ist 
es  meist  ein  solcher,    der  in   den   afrikanisch -semitischen  Sprachen 
Labialisation  aufweist.    Könnte  hiemach  ein  solches  r  oder  l  nicl\\ 
Nachwirkung  von  ehemaliger  Labialisation  sein  ?    Wie  in  Spraclv'^u 
etwas  ehemals  Gewesenes  es  nur  so  zu  verschwinden  pflegt,  dass       ^g» 
in  anderer  Gestalt  fortlebt,  so  könnte  auch  hier  r  und  7  nur  ft^g^ü 


Grimme^  Theorie  der  uraemüUchen  labiaUsierten  GhUturale.     441 

neue  Erscheinungsform  für  zurückgedrängte  Labialisation  sein.  Es 
'wird  sich  immerhin  lohnen,  die  Beispiele,  welche  zu  dieser  Erklärung 
stimmen  würden,  im  Folgenden  zu  sammeln: 

Parasitisches  r: 

ä.  g^end  »Stumpf ** :  tg.  gannida,  sy.  gurmida  (neben  mand.  gawwaza) 

»Elle/ 
ä.  g'**edeb  (am.  gäzimd),  »gebogene  Axt":   hb.  qardom   (neben   arb. 

qaddümu), 
am.  ag**äläbä  »Getreide   sieben*:   sy.  iarbel  »sieben*  (arb.  garbala, 

vielleicht  Lehnwort), 
am.  gl**ädin  (ä.  gedem)  »Seite*:  sy.  gurdamäna  »ambidexter.* 
ä.  g^eh^a  »krumm sein* :  mand. kargata, harkata, haraktä »Schiefheit.* 
^g^ag^'a  »springen*:  hb.  hargoly  sy.  hargdlä^  hargdla  »Heuschrecke.* 
am.  ^inddn  »schwarze  Ameisen*,  iL  g^endd  »schwarzmäulig*:  malt- 

arb.  germed  »schwärzen.* 
am.  gomäUätä  (=  g^äm  .  .)  »mit  der  Hand   greifen* :    tg.  Icurmeza 

»Handvoll*,  mand.  gunn^zä  »Faust.* 
am.  iängobät  (=  iäng^ähät)  »Backenflaum* :    hb.  sarlappim  »Auf- 
keimendes*   (von  Gedanken) ,   sy.  sarief  »sprossen*  (neben  arb. 

zagiba  »sich  mit  Flaum  bedecken*,  IV  »keimen*). 
t^.  g^emede  »zerschneiden*:  targ.  gardem  »abschneiden*  (neben  gddam)^ 

gardumma  »Stumpf*. 
tÄ.  g^asäy  t6.  g^azot  »Bürt* :  sy.  karzila  »Hirt*  (neben  ass.  kmallu). 

am.  k^ähbä  »wickeln* :  tg.  karben  (neben  kabben)  »umwickeln*,  sy. 

karbältä  »Hahnenkamm  =  Lappen*,  hb.  mdkurbal  »mit  einem 

Mantel  (Tuch)  umwickelt.* 
am.  k^üaj  »Flachs*:  sy.  larzd  »einfädeln, 
am.  k^ädä  »anrühren*:  sy.  hardaS  »kitzeln. 
[Quara.  k^az  »Stuhl*:  sy.  kury'a  »Stuhl.*] 

ä.  ^eje§  »Schenkel*:  tg.  harsa  »Schenkel*,   sy.  has^ä,  doch  {ha§§a 

da)  har§anUa  »Hüftweh.* 
ä.  ^agl^a  »hart  sein*:  hb.  qarqcß^  tg.  qarqdla  »Erdboden.* 
ä.  %agl^ara   »schnüren*:    sy.   iarqel   »schnüren*    (neben    Saqqel)\    ob 

vielleicht  auch  Sargel? 
ä.    g("'asara    »einengen*:    sy.    qur^dla    {dalbura)    »Knappheit    (der 

Vorräte).* 
ä.  ^enfez  »Igel* :  sy.  qerpes  »zusammenziehen*  (neben  qapod). 
am.  ^d^d   »gackern*:    tg.    qarqar^    sy.    qarreq    »gackern*,    mand. 

qarqei  »Klappern.* 
am.  g^dtd  (ä.  gabt)  »Blähung*:  sy.  Hirfe  »Blähungen*. 
am.    g/^ärUd   »eingetrocknetes   Fleisch*:    sy.    qarmet    »stirnrunzeln* 

(neben  qammet). 

Parasitisches  l: 

ä.  g^aikdaja  »stabil  sein*:  arb.  galmüdu  »hart,  Fels.* 

ä.  cf^eje^  »Schenkel*:  hb.  hHasajim^  mand.  hal^a  »Hüfte.* 

29* 


442      Grimm&f  Theorie  dar  ursemüüchen  kUnaiuierten  OuUtarale, 

am.  g/**ämädd    »Eunuch*:    hb.   gahnild    «iinfrachtbar*    (neben     sj. 
gawwaza). 

Man  darf  wahrscheinlich  auch  von  parasitischem  n  sprecliezi 
mit  Hinweis  auf  Fälle  wie  mand.  targ.  hinga  «Tanz*  —  &.  ^<g[/^ 
»laufen*,  mand.  gunda  »Abteilung*  —  am.  ^dd  »Kamerad*,  bibl-- 
arm.  Jiartöel  »hineinbringen*  —  ä.  ta/^al^ala  »herab-  hereingehen  ^j 
mand.  nangar  »hacken*,  mangdra  »Grube*  —  ä.  natf^cara  »wisg'^*  ^ 
hackt  werden*,  hb.  qimt  »Enden*  (Hi.  18, 2)  —  am.  g^dEfof  fl^ 
»abhauen*  und  Ähnliches;  da  jedoch  eingeschobenes  n  auch  Fon^^'  |? 
Clement  sein  kann,  so  liegt  die  Gefahr,  Organisches  mit  Unorganisch^^^ 
zu  verwechseln,  hier  sehr  nahe  und  bestimmt  mich,  von  weitere "^ 
Beispielen  abzusehen. 

Der  Schluss,  dass  parasitisches  r  und  /einzig  allein  Folge  alt^^ 
Labialgutturale  sei,  wird  nicht  gut  möglich  sein  im  Hinblick  darau-^^ 
dass  auch  den  afrikanisch-semitischen  Sprachen  hinter  labiaüsiert»^^ 
Gutturalen  diese  Einschübe   nicht   ganz   fremd   sind;   man  beacht>^ 
te.  ^erg^efmA   »Kehlkopf*,    sy.    gyrcphaiiia^    doch    ass.    hakabast^ 
»Kropf*,  iL  am.  (f^ärätämä  »an  der  Gicht  leiden*,  doch  arb.  / 
»Fussgicht  der  Zugtiere*,   am.  ^Hrcimt  »Knöchel*,  sy.  qur^la^  h 
qardol  neben  'cwj9i/(?)  »Knöchel",  t6.  ^aldama  »stumpf  sein*  neb«' 
arb.   iaduma   »thöricht  sein*,   t^.  ^eldef  »Schamlippe*   neben  t' " 
gudbe,  auch  hebr.  sdckf  »tTberschüssiges*. 

11.  Einzelnes.  (XV) 

Bedeutende  Beweiskraft  für  die  Annahme  ursemitischer  LabL^kl  — 
gutturale  würde  der  umstand  beanspruchen  dürfen,  dass  statt  a&ili:^^  - 
nisch-semitischen  labialisierten  Gutturalen  im  Ciserythrftischen  aixc  ^9i 
10  und  dessen  Verdünnung  j  auftritt;  ich  ziehe  jedoch  vor,  dm  e 
dahingehörigen  Beispiele  für  den  späteren  Verlauf  dieser  Arbe^^*t 
aufzusparen,  weil  es  besonders  verwickelte  Lautverh&ltnisse  sim.  -^^ 
unter  denen  Schwund  des  gutturalen  Anlauts  eintreten  kann.  — 

Einige  von  den  Griechen  aus  dem  Semitischen  entlehnte 
zeigen   ein   v    (=   u),    das    unerklärlich   bleibt,    wenn   man  ihre 
semitischen  Vorlage  nicht  Labialisation  oder  wenigstens  einen  Nach 
klang  derselben  zuschreibt;    es    sind    ddyixvXog  »Dattel*,   nicht  gaic-     ^^ 
zu  verstehen  aus  arm.  diqlcij  wohl  aber  aus  da^la  (vgl.  &.  da^^*läSfJ^^^ 
kdyvvog  »Flasche*,    das   sich   formell   und  inhaltlich  mit  &.  laff^enf^  ^^ 
lak'*ene  deckt ;  Bvßlog  »Stadt  Gebal*  und  ßvßXog  »Bast  der  Papyms- 
staude*,  der  dort  verarbeitet  wurde,  bieten  dem  hb.  und  wohl  auc^ 
phöniz.  bna    gegenüber   die    aufßillige  Vertretung   von  g  durch  p*^%^ 
von  9  durch  v:  bedenkt  man  indessen,   dass   das  GriecMsche  ancÄ^**^ 
indogerm.  g^  durch  ß  wiedergiebt,   dass    die  Etymologie   von  Vs—    -^ 
auf  »(Berg-)rücken*  =  t^.  dang^^abd  zurückfuhren  dürfte,  endücfc^^^ 
dass  auch  die  assyrische  Transskription  gublu  lautet ,   so  darf  waf^^ 
annehmen ,  dass  die  Griechen  zu  irgend  einer  Zeit  den  StadtnameÄ:' 
bai  ^^ebal  aussprechen  hörten.  gj.^^ 


Ghrimme,  Theotie  der  ursemitischen  labialisierten  Gutturede,     443 

Ergebnis.  (XVI) 

Wir  haben  eine  grosse  Zahl  von  semitischen  Wurzeln  gefunden, 
[ie  in  der  afrikanisch-semitischen  Sprachgruppe  labialisierte  Gutturale 
»esitzen,  in  der  ciserythräischen  aber  an  ihrer  Stelle  labialisations- 
reie  Gutturale  (im  weitesten  Sinne  genommen)  zeigen,  damit  aber 
ine  grosse  Zahl  verschiedenartiger  Formanomalien  verbinden,  deren 
Erklärung  bis  jetzt  noch  nicht  gelungen  ist.  Nimmt  man  nun  an,  das 
Jrsemitische  habe  in  diesen  Wurzeln  labialisationsfreie  Gutturale  ge- 
prochen,  so  bleibt  der  aftikanisch-semitische  Lautzustand  und  das 
anomale  der  ciserythräischen  Formen  ein  sprachliches  Rätsel.  Hin- 
gegen schwindet  das  Auffällige  in  beiden  Sprachgruppen,  wenn  man 
chon  die  Urstufe  dieser  Wurzeln  mit  labialisierten  Gutturalen  aus- 
gestattet gewesen  sein  lässt  und  annimmt,  diese  Laute  seien  im 
V.frikanisch- Semitischen,  was  ihre  Labialisa tion  angeht,  ziemlich  ge- 
reu  konserviert;  im  Ciserythräischen  aber  hätten  sie  die  Labiali- 
ation  verloren,  bei  welcher  Gelegenheit  sich  abnorme  Formelemente 
ds  Ersatz  für  den  Verlust  herausgebildet  hätten. 

Wenn  somit  das  Ursemitische  Labialgutturale  besessen  haben 
vird,  so  schliesst  das  keineswegs  aus,  dass  daneben  auch  die  Laut- 
rerbindung von  Guttural  und  folgendem  stammhaften  w  (=  y)  be- 
ttanden  habe.  So  ähnlich  der  Lauteffekt  ist,  den  Labialgutturale 
md  Gutturale  +  w  besonders  bei  gelegentlichem  Schwund  eines 
Swischenvokals  bewirken,  so  muss  doch  die  Grammatik  beide  Er- 
M^einungen  prinzipiell  unterscheiden.  Doch  ist  es  nicht  leicht, 
jesetze  aufzufinden,  nach  denen  diese  Scheidung  vorzunehmen  ist. 
k[an  könnte  vielleicht  folgende  Regel  aufstellen :  Überall,  wo  in  den 
ifrikanisch-semitischen  Sprachen  Labialisation  mit  w  wechselt,  da 
st  erstere  sekundär  und  w  stammhaft.  So  wäre  mit  stammhaften 
o  anzusetzen:  ä.  qoma  „stehen*  (am.  qomä,  aq^dqomä,  q^dmi) 
ivegen  qewim ,  qawwäm  .  „stehend* ;  ä.  gor  „Nachbar*  (tfl.  g^ore) 
ivegen  pL  ^agwär\  ä.  k^al,  kol  „Apfel*  wegen  plur.  'akwdt^  am. 
f*ä§,  goS  „Büffel*  wegen  ä.  gdmüs  (>  gdwus);  ä.  moqeh  (tfl. 
negl^eK)  wegen  pl.  mawdqekt;  ä.  kona  „sein,  werden*  {imipf.  j€k"en, 
im.  perf.  h^änä,   khSnäy   könä,   h&nä)   wegen   kawtodni   „seiend*, 

^cewän^  „Wesen*  (Vk-h-w-n,  siehe  später),  am.  k^dld  „Hinterseite* 
neben    khdld^    kdld)   wegen   ä.   kawdld,    kawald   oder   kawwald 

Yk'h-W'l^  siehe  später). 

Hingegen  wage  ich  nicht  auf  altes  stammhaftes  w  zu  scbliessen 
n  Fällen  wie :  am.  q^^äjjä  „gespannt  sein ,  warten*  —  ä.  qdhawa^ 
*aqahhawa  „sich  anspannen*,  am.  (f^ätäcä  „wetten*  —  ä.  qatawa 
(festsetzen*;  am.  q^^äld,  qold  „dörren*  —  ä.  qalawa;  te.  k^endt^ 
k^inät  „Spiess*  —  ä.  qanawa  „durchbohren* ;  am.  g^dtd  „Blähung* 
—  ä.  vielleicht  qantdw^  neben  gabt^  wohl  dasselbe.  Es  wäre  wohl 
denkbar,  dass  ihre  ürwurzeln  anlautenden  labialisierten  Guttural 
and  daneben  auslautendes  w  gehabt,  die  afrikanisch  -  semitischen 
Dialekte  aber  teilweise  nur  einen  dieser  Laute  rein  bewahrt  hätten. 


\ 


444      Grimme,  Theorie  der  ureemitischen  labialinerten  Gutturale, 


II.  Teil. 

Natur  der  mit  Labialisation  versehenen  ursemitisehen 

Gutturale. 

Die  Erkenntnis  der  Labialisation  in  zahlreichen  Wurzeln  mit 
Gutturalen  ist  nur  ein  Schritt  auf  dem  Wege  zur  Erkenntnis 
der  ursemitischen  Gutturale  überhaupt.  Die  afrikanisch-semitischen 
Sprachen,  deren  Führung  wir  uns  bisher  bei  dem  Nachweis  dei 
Labialisation  anvertrauten,  versagen  beim  Herantreten  an  die  Frage, 
in  welcher  Formenmannigfaltigkeit  man  sich  die  ursemitischen  labiali — 
sierten  Gutturale  zu  denken  habe.  Jedem  der  afidkanisch-semitischeirr:^  n 
Labialgutturale  steht  im  Ciserythräischen  nicht  etwa  nur  ein  reinem:  ^r 
Guttural,  sondern  eine  grössere  Auswahl  von  Entsprechungslautec^  an 
gegenüber  und  zwar  finden  wir  neben 

afrik.-semit.  (7"  ciserythr.  9,  fc,  g,  w?,  /,  3,  A,  Schwund; 
1»       /c"  „  &,  (jr,  »^,y,  ',  h,  Schwund; 

.       (t  .  a^  h  9^  ^,  j\  \  9i  h  bi  Schwund ; 

n  b''  r,  (Z,    k,    Ä,    h. 

Hiemach  muss  vor  allem  konstatiert  werden,  dass  den  afrikanisc] 
semitischen  Verschlusslauten  g",  fc'*,  g^  sowie  dem  Reibelaut  h^  ai 
der  ciserythräischen  Sprachseite  teils  Verschlusslaute,  teils  Beib< 
gegenüberstehen.  Als  zufällig  kann  diese  ciserythräische  Scheidun  — «g 
besonders  der  afrikanisch -semitischen  Verschlusslaute  in  Verschlus 
und  Reibelaute  nicht  gedeutet  werden ;  denn  bis  auf  verhältnismässi 
wenige  Fälle  tritt  sie  konstant  auf,  d.  h.  es  sind  durchweg  di( 
selben  Wurzeln,  die  im  Kreise  der  ciserythräischen  Idiome  stel 
entweder  mit  Verschlusslaut  oder  mit  Reibelaut  auftreten. 

Hierauf  darf  man    die  Behauptung   gründen,    die   afrikaniscte^^* 
semitische  Sprachgruppe  könne,  trotzdem  sie  in  der  Erhaltung  d^^^r 
ursemitischen  Labialisation  den  anderen   semitischen  Sprachen  weS^^ 
voraus  ist,    bezüglich    der  mit  Labialisation  auftretenden  GutturaJ^^*® 
nicht  schlechthin  als  Abbild  des  Ursemitisehen   genommen  werdec^^^- 
Um  vielmehr  die  Summe  der  ursemitischen  labidisierten  GutturalB^® 
zu   ziehen,    muss   die    ganze    Mannigfaltigkeit    der   ciserythräische  -^^^^^^ 
gutturalen  Entsprechungen  mit  in  Rechnung   gestellt   werden.     D^^^® 
sich  damit  die  Untersuchung  nicht  wenig  kompliziert,    so    wird 
gut  sein,    einige  feste  Punkte  hervorzuheben,    von   denen  aus  ma- 
sich   dem  Gebiete    des  Unsicheren   nähern    kann.     Als    solche    sei 
ich  an: 

1.  Es  gab  im  Ursemitischen   reine   labialgutturale  Verschlus^^^' 
laute;    sie    liegen  überall  dort  vor,   wo  den  afrikanisch-semitisch« 
labialgutturalen  Verschlusslauten   in    den  ciserythräischen  Sprach« 
durchgehends  gutturale  Verschlusslaute  entsprechen. 

2.  Es  gab  im  Ursemitischen   labialgutturale  Laute,   die   nicMfc^* 
reine  Verschlusslaute  waren;   sie  liegen  überall  dort  vor,    wo  di 
afrikanisch -semitischen    labialgutturalen   Verschlusslauten  sowie 


( 


Gririmme,  Theorie  der  ursemitischen  labüdisierten  Gutturale,     445 

im  Ciserythräischen  darchgehends   gutturale  Reibelaute,   und   zwar 
im  weitesten  Sinne  genommen  (S,  A,  g^  $),  entsprechen. 

3.  Wo  afrikanisch-semitischen  labialgutturalen  Verschlusslauten 
im  Ciserythräischen  Wechsel  zwischen  gutturalen  Verschluss-  und 
Reibelauten  gegenübersteht,  da  wird  man  für  das  Ursemitische 
labialgutturale  Yerschlusslaute  ansetzen  dürfen,  in  ihrer  Nähe  aber 
Laute  vermuten  müssen ,  die  jenen  ähnlich  sind ,  wodurch  die  cis- 
erythräische  Spirantisierung  der  labialgutturalen  Verschlusslaute  be- 
wirkt ist 

Bei  diesen  Prämissen  gestaltet  sich  der  Gang  der  Untersuchung 
nach  den  ursemitischen  Labialgutturalen  folgenderweise:  Zunächst 
gilt  es  darzuthun,  welche  Einzellaute  die  Gruppe  der  ursemitischen 
labialgutturalen  Verschlusslaute  bilden.  Weiter  muss  die  ursprüng- 
liche Natur  der  Laute,  die  im  Afrikanischen  als  Verschlusslaute, 
im  Ciserythräischen  als  Reibelaute  auftreten,  genau  definiert  werden; 
aus  dieser  Erkenntnis  muss  auch  das  Material  gewonnen  werden, 
um  Lautverbindungen  zu  konstruieren,  die  sich  auf  der  Basis  von 
alten  Verschlusslauten  unter  Umständen  zu  spirantischen  Lautformen 
entwickeln  können ,  wonach  die  Fällen  zu  beurteilen  sind ,  die  im 
Ciserythräischen  Wechsel  zwischen  gutturalen  Verschluss-  und  Reibe- 
lauten aufweisen.  Endlich  erübrigt  noch  die  konstant  auftretenden 
ciserythräischen  gutturalen  Reibelaute  auf  die  ursemitische  Form- 
stufe  zu  bringen. 


Die  ursemitisohen   reinen   labialgutturalen  Versohlusslaute. 

1.  g^,  (XVin) 

Die  Existenz  von  ui*semitischem  9"  wird  dadurch  bewiesen, 
dass  es  Wurzeln  mit  dem  Radikal  g  giebt,  der  labialisiert  durch 
die  afrikanisch-semitischen  Sprachen  geht,  in  der  Gesamtheit  der 
ciserythräischen  Sprachen  aber  als  stimmhaftes  g  oder  eine  daraus 
zu  erklärende  stimmhafte  Lautform  auftritt.  Unter  Lautformen,  die 
aus  (jr,  bezw.  auch  aus  g^  zu  erklären  sind,  verstehe  ich: 

a)  Palatalisierung :  g^^^  wird  g^ — c?*,  vgl.  das  Beduinenarabische ; 

b)  Sibilantisierung :  g^'^^  wird  durch  g^ — d}  zu  z  oder  dz^  vgl. 
besonders  das  Ma^ibinisch -Arabische. 

c)  Spirantisierung:  g^"^^  wird  besonders  zwischen  Vokalen  5, 
vgl.  die  aramäischen  Dialekte,  sowie  auch  das  Hebräische,  wenn 
hier  nicht  etwa  —  was  weniger  wahrscheinlich  ist  —  hinter  Vokalen 
aspirierter  Guttural  gesprochen  worden  ist,  der  sich  aber  nur  von 
einfachem  g  oder  g"**  aus  kaum  entwickeln  konnte. 

Ich  gebe  im  Folgenden  eine  Auswahl  von  Wurzeln  mit  ur- 
semitischem ^",  die  deshalb  ziemlich  kurz  ausfällt,  weil  sie  auf 
solche  beschränkt  ist,  die  neben  (/"  nicht  noch  irgend  einen  Laut- 
Paktor  enthalten,  wodurch  sporadische  Trübung  von  g^  bezw.  g  ein- 


446      Grimme,  Theorie  der  ursemitischen  labialisierten  Gutturale. 

treten  konnte.  Ich  bemerke,  dass  unter  am.,  tfi.,  tö.  solche  Wurzeln 
aufgeführt  werden,  die  im  Äthiopischen  nicht  überliefert  sind. 

ä.  leg^äm  »Zügel* :  arb.  ligdmUy  sy.  bg&ma  „Zügel",  neusy.  lugma, 
ä.  l^at  .Schlund,  Abgrund* :  arb.  luggatu^  ^^.ggu  »Wasserschwall*, 
ä.  eueren  »Tenne*:  arb.  gumu  »Tenne*  (ägypt.  arb.  gom  »Mörser*), 

hb.  gorän  »Tenne*,  sy.  guma  (gomä?)  »Becken*, 
ä.  g^end  »Wurzelstumpf*,  tfi.  gj^emea  »kurzer  Stock*  :  arb.  gidmu^ 

gidnuj  gidlu  »Stumpf*,  hb.  gomäd,  sy.  gurmida  »Elle*, 
ä.  g^andqfa   »stehen    bleiben,   verharren*:    arb.   gamaday  gantuda 

»erstarren,  zu  Eis  werden*,  mehri.  gemmed,  sy.  agled  »gefrieren*, 

sy.  aglida^  neusyr.  gotla  „Eis*, 
am.  g^äld  »klar  sein*:   arb.  gald  „klar,   aufgedeckt  sein*,  sy.  g9lA 

»aufdecken*, 
am.  g^*^älälä  »rollen* :  arb.  gäla  »im  Kreise  gehen*,  gallatu,  gtdlatu 

„Mistballen*,  hb.  gal  „rollen*, 
am.  gomädä  (^ämäad  »Eunuch*,  tfi.  g^^emede)  »verschneiden* :  arb. 

gammädu  »schneidend  (Schwert)*,   hb.  galmüd  »unfruchtbar*, 

mand.  gawtoäza  »Eunuch*, 
am.  g^araba  »Krätze,  Pocken   bekommen*:    arb.  gariba^   sy.  gdreb 

»Krätze  bekommen*,  hb.  gcarab^  ass.  garabu  »Krätze*, 
am.  g^irdo   »Spreu*:    arb.  garada   »säubern,   abstreichen*,  gardu 

»Überbleibsel*,  sy.  g9rad  »glatt  machen*, 
am.  g^äräfä  „dahinfluten* :  arb.  garafa  „greifen,  mit  sich  reissen*. 

gurfu,  gaurafu  »Wildwasser*,  hb.  *egrdf  „Faust*,  sy.  magroftia 

„Schöpflöffel*, 
am.  g^äd,  g^ddäfid  „Kamerad*:  hb.  gddud^    'äguddä  „Schaar*,   sy. 

gudda,  arb.  gundu,  mand.  gundä  „Schaar*. 
am.  g^ädäg^ädä  „tief  sein*:  arb.  gadda.  hb.  gad,  gdd  „schneiden*, 

hb.  hägoded  „sich  die  Haut  ritzen*,  gadüd  »Erdscholle*, 
am.  ^änäaälä  „kastrieren* :   arb.  gadlu   „männliches  Glied*, 
tfi.  g^embese    „krumm    sein*,    dang^abd    „Rücken* :    arb.   ganiba 

„gekrümmt  sein*,  hb.  gab,  9<^^i  9^  „Rücken*, 
te.  g^aädba  „niedermähen* :  arb.  gazama  „abschneiden*,  hb.  gazatn 

„Heuschrecke*. 

2.  Ä:^.  (XIX) 

Die  Existenz  von  ursemitischem  Ä;**  geht  daraus  hervor,  dass 
es  Wurzeln  mit  radikalem  k  giebt-,  das  in  afrikanisch -semitischen 
Sprachen  als  k^,  im  Ciserythräischen  aber  als  k  oder  ein  aus  h 
zu  erklärender  Laut  auftritt.     Dahin  rechne  ich  besonders 

a)  durch  Palatalisierung  entstandenes  Ä;*,  vertreten  im  Syrischen 
von  MaSlülä,  vielleicht  auch  in  einzelnen  Fällen  des  älteren  Hebrä- 
ischen ; 

b)  durch  Sibilantisierung  entstandenes  ts  oder  c,  vertreten  in 
ai*abischen  Beduinendialekten ; 

c)  durch  Spirantisierung  hinter  Vokalen  entstandenes  x,  sicher 


CMmmef  Theorie  der  ursemitüchen  labialieierten  Gutturale.     447 

Tertreten  in  den  meisten  aramäischen  Dialekten,  wahrscheinlich  auch 
im  Biblisch-Hebräischen. 

Beispiele  von  ursemiüschem  k^^  das  im  Ciserythräischen ,  ab- 
gesehen vom  Verluste  der  Labialisation,  keinerlei  Ablenkung  durch 
andere  Wurzelfaktoren  erfahren  hat,  sind  u.  a. : 

ä.  amh^arl^ara  „sich  drehen*:  arb.  karlcm-a  „drehen*,  hb.  kikkär 

«Kreis*,  sg.  kcJerä  „Talent*,  christl.  aram.  karkdrtta  (Vokale 

unsicher)   „Scheibe*. 
ä.  k^anana  „richten*  :  hb.  konen,  sy.  kawioen  „richten*. 
ä.  J^aräki  „Kranich*:  arb.  kurJcyju,   sj.   kurkjä,   ass.  kurukkuj 

karakku  „Kranich*. 
ä.  k^etfcU  „Bande*:  arb.  katifa  „festbinden*,  bibl.  arm.  kafat^  sy. 

kappet  .binden,  winden*. 
ft.  Teeren  „Unwille*:  arb.  kariha  „Widerwillen  haben*,  sy.  kariha 

„krank*,  karjüta  „Krankheit*,  ass.  kartu  „Not*. 
am.  k^abbä  (ä.  kabba)  „knäueln* :  arb.  kahha  „knäueln*,  sy.kab- 

b&ba  „Knäuel*, 
am.  k^äricd  „Sattel*  :  arb.  makwarUy  hb.  kär  „Kamelsattel*. 
am.  tänäk^älä  „listig  sein*:   arb.  nakira  „listig  sein*,   hb.  nakal^ 

nikkel,  sy.  nakel  „betrügen*,  ass.  nukälu  „listig,  klug  sein*. 
am.    töJ^äräfä    „schäumen* :   arb.   karfaa    „schäumen*,   vielleicht 

ass.  kuj/ru,  hb.  kofär,  sy.  kefrä  „Erdpech*. 
tii.  denk^dn  „Zelt*:   arb.  dvkkdnu^  targ.-ai*ni.  dukdna  „umzäunte 

Estrade*,  vielleicht  auch  sy.  dükta  „Ort*. 

3.  g"  und  g**.  (XX) 

Fanden  sich  im  Ursemitischen  von  der  am  harten  Gaumen 
artikulierten  Gutturalis  zwei  Modifikationen  vor,  nämlich  eine  stimm- 
hafte und  eine  stimmlose,  so  ist  von  vornherein  wahrscheinlich,  dass 
auch  von  der  velaren  Gutturalis  ähnlich  geschiedene  Doppelformen 
vorhanden  gewesen  seien.  Für  ihre  Konstatierung  fehlt  uns  jedoch 
das  augenföllige  Moment,  die  Bezeichnung  von  doppelten  Velaren 
in  den  semitischen  Alphabeten,  wenn  man  etwa  von  der  sehr  späten 
Unterscheidung  eines  o  (stimmlosen  q)  und  ^  (g,  vielleicht  teil- 
weise stimmhaften  q)  im  Magribinisch- Arabischen  absieht.  Der  Be- 
weiss  muss  daher  mit  anderen  Mitteln  geführt  werden. 

Die  Beobachtung  der  Doch  lebenden  oder  auch  der  noch  in 
guter  Tradition  vorliegenden  semitischen  Sprachen  lehrt  die  Existenz"" 
von  stimmhaftem  g  und  stimmlosem  q  im  Semitischen,  wobei  von 
Labialisation  vor  der  Hand  abgesehen  wird.  So  giebt  es  im 
Beduinenarabischen  kein  q,  wohl  aber  g,  mit  gelegentlicher  Ab- 
schwächung  zu  g  und  Palatalisierung  zu  dz  oder  g-,  ebenfalls 
spricht  man  im  Tigr6  entweder  nur  oder  doch  vorwiegend  stimm - 
baftes  g,  gemäss  Beurmanns  Angabe,  dass  q  nicht  von  g  (d.  i. 
aber  wohl  g)  unterschieden  sei.  Hinwiederum  scheint  das  äthio- 
pische ^  nur  stimmlos  gesprochen  zu  werden,  nach  der  allerdings 


448      Grimmey  Theorie  der  ursemitischen  labialisierten  Gutturale, 

etwas  unvollständigen  Charakterisierung  Trumpps  (ZDM6.  28,  518): 
^Die  Glottis  wird  geschlossen,  die  Lippen  dann  plötzlich  geschlossen 
und  der  betreffende  Laut  voll  explodiert**  und  Dillmanns  Bezeich- 
nung: „Reiner  Stummlaut" ;  dass  diese  Aussprache  schon  für  die 
Zeit  der  lebenden  Sprache  gilt,  kann  deshalb  für  sicher  gelten,  weil 
griechisches  x  durch  äthiopisches  C[  transskribiert  wird. 

Aber  aus  dem  Umstände,  dass  die  eine  semitische  Sprache 
stimmhaften,  die  andere  stimmlosen  Velar  zeigt,  lässt  sich  für  das 
ürsemitische  wenig  ableiten;  erst  wenn  semitische  Sprachen  beide 
Laute  in  ihrem  Lautschatze  vereinigen  und  zwar  verteilt  auf  ver- 
schiedene Wurzeln,  dann  erhält  man  ein  Recht,  die  Verdoppelun 
der  Velaris  schon  dem  ürsemitischen  zuzuschreiben. 

Verschiedene    semitische  Sprachen    zeigen    nun    die   Eigentum — 
lichkeit  einer  doppelten  Velaris  oder  wenigstens  einer  Lautspaltung 
die  jene  voraussetzt.    Ich  stelle  das  Hebräische  an  die  Spitze  diesei 
Sprachen ,    weil   es  eine    besonders    deutliche  —  wenngleich    bishei 
übersehene  —  Teilung  der  Velaris  enthält. 

Das  Hebräische  kennt  Wurzeln  mit  konstantem  p  und  solche 
das  mit  N  wechselt,    bezw.  welches  durch  N  verdrängt  worden  is 
Das    lässt   auf  eine    ursprüngliche  Verschiedenheit    der  Aussprach( 
von  p  schliessen ,   und    zwar    wird  konstantes  p  stimmhaftes  J  be 
deuten,    da  p,    das  N  wird,    als    stimmlos   dargethan  werden 
Dazu  bedarf  es  jedoch  erst  eines  Blickes  auf  den  CFbergang  p  ]> 
in  anderen  semitischen  Sprachen. 

Ein  solcher  liegt  vor  im  Modern-arabischen  verschieden 
Distrikte  Ägyptens,  Marokkos  und  Syriens,  wo  jedes  altarabisc 
ö  a^s  N  gesprochen  wird,    also    daqiqu   »fein*    zu    dat\    qäla  „ 

sprach*  zu  *dl,  tahaqu  „Platte*  zu  taba   wird. 

Weiter    spricht    nach    L.  Reinisch's    Beobachtung   die   junge 
männliche  Generation  der  Bogos,  wenn  sie  sich  des  Tigr6  bedien 
dort  häufig  N,  wo  die  Frauen  und  älteren  Männer  „emphatisches* 
gebrauchen;    nach  F.  Prätorius    (Gramm,    der  Tfi.-sprache,  S.  lOLT 
besteht    im  Tigrifiadialekte    der  Hauasa   die  Eigentümlichkeit,    das 
anlautendes  q  einem  völligen  Abfall  ausgesetzt    ist,    was  wohl  n 
zu  verstehen  ist,    wenn  man  vorher  Übergang   in  N  annimmt:   d: 
mitgeteilten  Beispiele  lassen   es    als    möglich    erscheinen,   dass   nu 
alte  labialisierte  Velaris  diese  Veränderung    zulässt.     Endlich  weis 
auch   Isenberg   (Amh.  Gramm.  S.  7)   vom    Schwinden    des   q^ 


nicht  bloss  des  anlautenden,  im  amharischen  Dialekte  von  Schoa  2^         ^^ 
berichten. 

Es  gilt  nun,  sich  diese  an  so  verschiedenen  Punkten  der  semit:^-^^" 
sehen  Welt  auftretende  Lauterscheinung  physiologisch  zu  erkläre^  ^^^^^^°' 
Der  Übergang  von  g  in  N  würde  einen  doppelten  physiologisch^-Ä^^^ 
Prozess  bedeuten,  nämlich  Verlust  der  Stimme  und  Zurücktret^*-^^^'' 
der  Verschlussbildung  in  die  Stimmbänder;  derjenige  von  q  ^  ,^ 
K  aber  ist  nur  ein   einfacher,   nämlich  Verlegung  der  Artikulati^ -^^^ 


Grimme^  Theorie  der  ursemüüchen  labialmerten  Gutturale.     449 

7om  Gaumen  in  die  Stimmbänder.  Schon  aus  diesem  Grunde  wird 
man  für  Dialekte,  die  jedes  g  in  K  umwandeln,  wie  z.  B.  das 
ägyptisch -Arabische  von  Kairo  ehemalige  stimmlose  Aussprache  von 
2  voraussetzen  dürfen ;  für  das  Hebräische  aber,  das  nur  einen  Teil 
seiner  Velare  in  n  umsetzt,  bezüglich  dieser  Fälle  stimmloses  q 
Anzunehmen,  nötigt  uns  auch  noch  ein  weiteres  Moment.  An  dem 
(^rgange  zu  k  nimmt  hier  nämlich  auch  eine  Anzahl  von  Wurzeln 
mit  älterem  k  teil,  hingegen  keine  einzige  mit  g\  diese  Divergenz 
wird  kaum  einen  anderen  Grund  haben,  als  die  phonetische  Schwierig- 
keit, stimmhafte  Laute  durch  e<  zu  ersetzen.  Eine  andere  Frage 
Ereilich,  die  ich  jetzt  nicht  zu  lösen  vermag,  ist  die,  warum  der 
sonst  einheitliche  Laut  k  verschieden  behandelt  wird;  ich  kann 
nur  vermuten,  dass  hier  Analogie  zu  ähnlichen  g^-haltigen  Wurzeln 
vorliegt. 

An  Beispielen  für  den  Übergang  q^  ^,  beziehungsweise  auch 
fc  >  Ä  im  Hebräischen  führe  ich  an : 

a)    g>N: 

'ivowä  »harren*  mit  *awwä,  taway  taba  (auch  Jiawwa)  »Be- 
gehren* neben  qiwwS,  »harren*  mit  qäwdj  qaw  »Messschnur*,  tiqwa 
»Hoffnung*  (am.  q^äjjä  »erwarten*,  ä.  qahawa  »anspannen*). 

'apad  »zusammenziehen*  mit  *ep6d  »zusammenziehbare  Lostasche*, 
'"pudaä  »Mantel  zum  Einhüllen*  neben  qipped  »zusammenwickeln* 
(Js.  88 ,  12) ,  qippod  »Igel  =  Tier ,  das  sich  zusammenknäult*  (ä. 
i^enfez  »Igel*). 

'ärnal  (amel)  »welk  sein*  mit  'umlal  »hinschmachtend*,  *^melal 
»ohnmächtig*  neben  qamel  »welk  sein*  (sy.  qdmal  »ausgemergelt  sein*). 

Conen)  hiYonen  »sich  beklagen*  mit  'on  »Trauer,  Klage*  (vgl. 
luch  Js.  3, 16  i:n)  neben  qonen  »klagen*  mit  qinS.  »Klage*  (ä.  qdnaja, 
Lm.   täqännä  »singen*,  qinie  »Lied**). 

hü^däei  »sich  anfeuern*  neben  goi,  hitqoses  »sich  anfeuern* 
am.  gj^äaäq^äsä,  arb.  qasqasa  »schüren,  stechen*).  \ 

'aäür  »stattlich*  (II  Sam.  23, 21,  Kethib  '-if-r)  neben  qäsur 
stattlich*  (Gen.  30, 12)  (arb.  qaswaru  »stark*,  qa^-u  »Macht*). 

'ojtor  »verschliessen*  mit  'ittei'  »gelähmt*  neben  qatür  »ver- 
chlossen*  (Ez.  46,  22)  (arb.  qatara  »verschliessen*). 

'aMä  »Greis*  (Js.  16, 7!),  midr.  arm.  ^aäa  »alt*  neben  qcLäU 
Greis*  (ä.  qas^  qais  »alt*). 

^d§  »Widerwillen  haben*  (wahrscheinlich  Jer.  17, 10,  Jos.  17,  i.^) 
leben  qus  »Widerwillen  haben*   (ä  q^afaia  „widerwillig  sein*). 

*amas  »festhalten*  mit  ^iinmes  , festmachen*  ^omäs  »Kraft* 
leben  qamas   »greifen*,  qomä^  „Handvoll*   (Gen.  41,4?). 

'a^§ü  »Gelenk*  neben  qariol  »(Fuss)gelenk*  (?)  (am.  q^^ircimt 
^[Fussjgelenk*). 

^^dam  »Edom"  neben  qädäm  »Osten*  (ä.  qadama  »voran  sein*). 

*6m9n&  »Pfeiler*  neh^n  qum  »stehen*  qomä  „Höhe*,  vielleicht 
auch  ^ernün  »Standhaftigkeit*   {ha^min  »fest  sein*,   sy.  haimanüta 


450      Grimme,  Theorie  der  ursemitischen  lahiaUeierten  G^ntturofe. 

^fester  Glaube ''),   das   von    *amen    , sicher   sein*    zu   trennen  sein      I  ' 
dürfte  (ä.  qoma  « stehen"). 

'^    »gemächlich*    neben    qaf   (Ez.    16,  47,    hier    wohl   nicht 
Textfehler!) 

*at^  vielleicht  *at  , übereinkommen*  (nicht  ,, belieben*)  mit  '^* 
, Vertragszeichen*,  'Uän  ,vertragsmässig  andauernd*  (am.  ^Stöa^ 
,, wetten*,  ä.  qatcU  „ Abkommen*). 

^etän  , Zeugart*   (ä.  q^^efen^  arb.  qvinu  , Baumwolle*,  vielleicl:^^ 
auch  sy.  qeftau  , Flachs*). 

'ÖÄcfr  '^Schatz*,   'asar    ,  auf  häufen*    (am.  ^äfärä  .anfüllen"^  )• 

•4  'elon,  'allä  »heiliger  Baum*  (&m,q'*äili  .Gottheit,  Hausgötter^^V 

'^räri  »Gebirgsbewohner«    ('«rfe/    »Berg   Gottes*    Js.  29, i^*) 
(ä.  k^^artTj  arb.  qäratu  »runder  Berg*). 

'äpäs  »Fusssohle*  (sj.pastä  »Handfläche*,  ass.-TeUAm. 
»Sohle**   zu  trennen  von  hb.  k-b-ti  »treten"). 

*ezob  »{fiTiTo^rog*   (arb.  qadafa  »vomere*). 

*Ud   -Gehölz*   (neuhb.)  (ass.  kiätu^  sy.  qatsa  »Holz*). 

ncluio    »gut  sein*  (arb.  ncuqvoaiu  »Bestteil*,  &.  ^eng^e^  ^ 
teil*  neben  ^enq^di  »bene,  enge*). 

na'ap^   ni'*ep  »Ehebruch    treiben*    (ä.   naqafa  »beschmuti^B, 
schänden*). 

Uiääm  »Ernte*    (wohl  nicht  »Speicher*)  (ä.  qasama,  qaiamvia 
»ernten,  einheimsen*). 

qaät  »Wüstenrebhuhn*   (ä.  qoqäh  »Rebhuhn*). 

'ä§äd  »Abhang*  (arb.  qüwaddu  »starknackig*,  ä.  kesäd  »Nackes'')- 

'ädär,  *addr  »Macht,  Henlichkeit*  (arb.  qadara  »mächtig  sein*)- 

b)  fc>  N: 

*isSer  »glücklich  preisen*,    'oSär ,  'aS9r^  »Glück,   Heü*  nebelt 
köSära    »Glück*    (arb.   kautaru    »Viel*    Billn.  k'^ad,    Quara.  i^a^ 
»vermehren*). 

aA«/i  (Ez.  23,  4  f.),  neuhb.  'ohäl  (bamnüt),  'ahÜ,  '^hUä  .üft     - 
reinigkeit*   (ä.  k^*dhild  »Schmutz*,   arb.   qahila    »schmutzig  sein'^U^ 

'a^ädf  neben  kaäääf  »Zauberer*,  kilMf  »Zauberei*  (ass.  ÄwÄ^^^^* 
»bezaubern*,  a^dpu  »beschwören*). 

'iid  »Brandscheit*  neben  Mdod  »Brandscheit*   (nicht  »Funke' 
Hi.  41,11. 

'ed  neben  kid  (ked?)  Hi.  21,  20  »Verderben.*  ^ 

'o/>er»Kopf  binde*  neben  Äe/>pär  »bedecken*  (ä.Ä;"6/er»Kopfbinde'_        /' 

c)  Mit  Abfall  von  N,  das  auf  q  oder  k  zurückgeht: 

pas  »Sohle*  siehe  oben  *äpäa, 

düd  »Topf*  =  '^dud   gemäss   sy.  adüda   »Topf*,   neben 
(sy.  qadda). 

dar  ^Kreisel*  =  '""dar  (neben  kaddür  Js.  22,  is).  ^ 

daUiJot   »Kanken*  =  '^dalijjöt  gemäss   sy.   'addüla  »fimbnai^ 
palmarum*,    dazu  dalla  »Flechte*,  da^w  äoqajim  »HinundhenetieD 
der  Beine  (eines  Hinkenden)*   (am.  qundäld^  kunddld  »Flechte*)- 


>r 


Orimmef  Theorie  der  ursemüücJien  UMaUderten  Gutturale.     451 

Man  könnte  auch  noch  folgende  Fälle  hinzusetzen,  wo  aus 
stimmlosem  g,  A;  ein  K  sich  entwickelt  zu  haben  scheint: 

•»T»D  (lies  inKD)  „sie  zermalmen*  Ps.  22,  17,  b»'»'ifiO  „von 
Gott  zermalmt^  Js.  29,2  (ä.  arb.  karkara  «zermahlen,  zermalmen '^). 

a"»»Dbn  (ob  zu  lesen  kaHak^im?)  „Unglückliche*  Ps.  10, 10 
neben  tiDbn  »Unglück*  Ps.  10,8  (ä.  ^cUqa  „verderben*,  arb.  halqu, 
hcndaqu,  haüaqu  „Unglück*,  ass.  haJäqu  „untergehen*). 

fitST,  K3n  „zerschlagen*,  wohl  aus  pi,  ^1  und  zwar  in  Formen 
mit  vokalischen  Affixen,  z.  B.  dakkü,  mit  Stimmbandscbluss  dakk'ü 
gesprochen,  entstanden  (ä.  daqaqa  „zerschlagen*). 

^KS:  Hi.  30, 8,  nNS3  Ps.  109,  le,  nNS3  Ps.  15, 13,  a-Nss  Js.  16, 7, 

„geschlagen  (sein)*  entstanden    aus   rts:    odec   dessen  Urstufe  nak 
(&.  naknaka  „erschüttern*). 

Wenn  ich  nun  glaube  annehmen  zu  dürfen,  dass  die  hebräischen 
Wurzeln  mit  N,  neben  denen  teils  noch  im  Hebräischen  selbst,  teils 
in  anderen  alten  semitischen  Sprachen  g  steht,  stimmloses  g  be- 
sessen haben,  so  liegt  es  nahe,  hb.  g,  das  nicht  zu  M  wird,  für 
einen  abweichenden  g-Laut  zu  halten;  als  solcher  wäre  aber  nur 
stimmhaftes  ^,  d.  i.  q  zu  denken. 

Dieser  Schluss  wird  von  einer  anderen  Seite  her  bestätigt  und 
dämm  zu  prinzipieller  Bedeutung  für  das  Semitische  erhoben.  Das 
Babylonische  oder  mindestens  die  Vorstufe  des  uns  bekannten 
Babylonischen  unterscheidet  ebenfalls  zwei  ^-Laute:  einen  stimm- 
haften, nach  den  Inschriften  g  (=  g  ?)  =  assyr.  g,  und  einen  stimm- 
losen, dessen  Schreibung  k  und  g  ist,  weshalb  er  oft,  wahrschein- 
lich aber  nur  für  das  Auge,  mit  ursemitischem  k  zusammenfällt. 
Eine  ganz  genaue  Scheidung  der  Wurzeln  mit  g  (g)  und  Ä,  q  ist 
sor  Zeit  kaum  möglich;  doch  steht  für  die  meisten  babylonischen 
Ehitsprechungen  der  hebräischen  Wurzeln  mit  N  <1  g  fest,  dass  sie 
tnit  stimmlosem  Laute  gesprochen  wurden.  Ich  zähle  dahin:  hb. 
*€täijbr  —  bab.  kaäsu,  kdskaSu  „stark*,  hb.  *a^sil  —  bab.  kursinnu 
fcBein(gelenk)*,  hb.  ^6m:9n&  „Pfeiler*  —  bab.  kdmu  „stehen*,  kaja- 
manu  „standhaft*,  hb.  '^n  „Zeugart*  —  bab.  kitü{?),  hb.  *6sär 
^Schatz*  —  bab.  ki^ru  „Besitz",  hb.  *äpäs  —  bab.  kapasu  „Sohle*, 
hb.  'ii&  —  bab.  kiSu,  kistu  „Wald*,  hb.  'a§§^f  —  bab.  kaäääpu 
{üippv)  „Zauberer*,  hb.  *ämas  „festhalten*  —  bab.  kama^,  ob 
^festhalten*  ?,  hb.  ^ädär  „Ehre"  —  bab.  kadirtu,  ob  „Ehre*  ?,  hb. 
"t?^  „Widerwillen  haben*  —  bab.  Ms  Ubbi  „Herzensärger*,  hb.  ^ud 
^Brandscheit*,  bab.  kddu  „brennen*. 

Auch  kadü,  „Topf*  (hb.  kad^  düd^)  und  kudmu  „Vorderseite* 
(hb.  qädäm^  *^dom)  erlauben  die  Lesung  mit  /c,  obwohl  Delitzsch 
sie  unter  q  führt. 

Neben  hb.  qiwwc  ,  *iwwä    „harren"   ist  im  Babylonischen  wohl 

r  snp  mit  g  (g)  anzusetzen,  gemäss  ihrer  Ableitung  gu  „Schnur*; 


452      Grimme,  Theorie  der  ursemitischen  labiaUsierten  GuUuraU. 

doch  liegt  hier  nicht  reines  q  vor,  sondern  g^"^  -|-  Ä,  vgL  a.  qahawa 
,  spannen.** 

Von  anderen  Fällen,   wo  altes   q   im  Babylonischen  stirnnJos 
gesprochen  wurde,  führe  ich  noch  an:  kutmnu  »jung*  (ä.  qafan^ 
„klein  sein**),  kinitu  „Magd*  (ä.  qenuj  , Diener*,    ka^d^  aZerhane«»' 
(ä.  qatqafa),  ka^äpu  „  brechen  *'(arb.  qa^fa),  kapdru  «wüst  mache: 
(arb.  qafru  „Wüste"),  karä  „aufnehmen*  (arb.  jar^),  karü  „Tomw 
(arb.  qarvm  „Wasserbehälter*),  kirbu  „Mitte"   (hb.  qäräb) ,  kulrmd- 
bdnu  „Kropf*    (sy.  qurqbänä),   kamdru  „strotzen*    (arb.  qüina^^^ 
„viel  sein*). 

Schon    aus    der    Übereinstimmung    der    Spaltung    des  Vel»-*^ 
im  Hebräischen  und  Babylonischen  darf  man  schliessen,  dass  eixi^ 
gleiche  dem  Ursemitischen  eigen   gewesen   sei.     Ehe   man   es  al»^'" 
unternimmt,    sämtlic];ie    velarhaltige  Wurzeln   unter   dem  Gresichtä?' 
punkte  der  Stimmhaftigkeit  nnd  Stimmlosigkeit  des  q  zu  scheiden, 
wird  man  gut  thun,   noch   nach   anderen  Kriterien    der  Scheidung 
zu  forschen.     Darunter  verstehe   ich   zunächst,   die   noch  lebenden 
semitischen  wie  auch  kuschitischen  Sprachen   auf  Vorkommen  oder 
Nachwirken    eines   doppelten    Velars   genauer   zu   untersuchen;  so- 
dann   wird   auch   aus   der  Schreibung   der   toten  Sprachen   allerlei 
dafür   zu   lernen   sein.     Vor   allem   scheint  mir  dabei  der  Wechsel 
zwischen  q  und  g,  wie  er  nicht  selten  im  Afrikanisch -Semitischen, 
häufiger  aber  im  Aramäischen  vorkommt,   auch  dann  wenn  er  nur 
zwischen  zwei  verschiedenen  Sprachen  zu  konstatieren  ist,  deutüch 
für  ursem.  g  zu  sprechen.     JedenfaUs   ist   auch   das   ma^binische 
tönende  g,  das  wir  bisher  nur  als  Zeugen  für  alte  Labialisation  be- 
nutzt  haben ,   für   die  Frage   nach  der  Stimmhaftigkeit  zahlreicher 
Wurzeln  wertvoll ;  allerdings,  ob  es  in  jedem  Falle  als  ursemitisches 
(/  bezw.  g'*  zu  deuten  ist,  will  ich  noch  unentschieden  lassen,  be- 
merke aber ,   dass  die  drei  früher  angeführten  Beispiele  von  ma^. 
g  =  afrik.-semit.  A:"  kein  unüberwindliches  Hindernis  für  die  An- 
nahme ursprünglicher  Stimmhaftigkeit  von  magr.  g  bedeuten  würden, 
weil  wenigstens  für  ä.  karia  auch   am.  ^äräq^ärä   (vgl.  auch  hb. 
gäraS)   und   für   am.  k^^äbbä  auch    ä.  q6b(^  (Kopf binde)    als    ältere 
Wurzelform  angeführt  werden  könnte. 

Habe  ich  bisher  von  Velaren  im  Allgemeinen  gesprochen,   so 
beschränke    ich    jetzt    die    Untersuchung    auf   labialisierte    Velare. 
Erweist  sich  ein  Velar  nach  einem  der  angegebenen  Kriterien  ent- 
weder als  stimmhaft  oder  stinmilos  und  zeigt  er  dabei  im  Afrikanisch- 
Semitischen  Labialisation,    so   liegt  ihm  entweder  ursemitisches  g^ 
oder  ursemitisches   q^  zu  Grunde.      Das   Prinzip    dieser    Scheidung 
wird    sich    im    späteren  Verlaufe    der  Untersuchung    noch    dadurch 
sichern ,   dass  -vvir  als  Gegenstücke  zu  diesen  Lauten  dieselben  von 
Aspiration  begleitet  an  der  Hand  eines  ausreichenden  Beweises  er- 
mitteln können.     Im  Folgenden  gebe    ich  nur  eine  kleine  Auswahl 
von  Beispielen  für  ursemit.  g^   und  q*^ ,  da  ich  die  Forschung  fib^r 
diese  Lautgi'uppe  für  noch  nicht  abgeschlossen  ansehe: 


Grimme^  Theorie  der  ursemitüchen  labialisierten  Gutturale,     453 

a)  g«: 

ä.  sagf*ßra  neben  sag^ara  ^durchbohren",  alg.  arb.  ädgur  ^ Hacke.** 
&.  c^edeb  (am.  gäivmo)  , Hacke  **,  altarb.  qaddümu   neben  alg.-arb. 

geddüm. 
ä.  ^erg^er    , Gemurmel'*    neben    ^ang^arg^ara    ^murmebi",    malt. 

gargar  , brausen.** 
ä.  g**«//* , Querholz,  Riegel**  neben  targ.  a.rm.  golfa  (qolpä)  , Kolben.** 
2.  g^ad*a  , schlagen,  hauen**,  hb.  gadai  neben  arb.  qafa^a^  targ.  qdtai, 
am.  ^ärbät    „Schlauch**   neben  alg.  arb.  gerba,  sy.  gdr&ba, 
am.  ^änäbäiä    „packen** ,    mand.   g9mat    neben    arb.    qabada,   hb. 

qäba^y  qibbes. 
am.  g^iza  „Affenart**,  neben  arb.  qirdu,  qirdatu  „Affe.** 
tu.  g^elebe  „ziehen*  neben  ä.  galaba,  arb.  galaba. 
tÄ.  ^r^öS^  „anschwellen,   hoch  werden**,  hb.  gawä^  arm.  ^*£  neben 
arb.  qavD^a  „stark  sein,  zunehmen.** 

^dd  „geflochtene  Schnur**,  arb.  qaid  „Riemen**  neben  hb. 
0id^  targ.  gida^  sy.  gy&da  „Sehne,  Band**,  marok.  arb.  gaid 
Riemen.** 

b)  2«: 

,.  g^aßa    „widerwillig    sein**    neben    ass.    kis   libbi   „Unmut**    und 

hb.  ^üs  „widerwillig  sein.** 
.  ^enfez  »Igel*,  hb.  qippdd  „Igel**  neben  *apad  „zusammenziehen." 
.  q^a^ala  „verwundet  sein,  Schmerz  empfinden**,    arb.  takila,  hb. 

äakoly  tg.  takol  „der  Kinder  beraubt  sein**  neben  Hauasa-T6. 

'uszlt  „Wunde**. 
.  q^äfärä  „anfüllen**   neben  hb.  *ä.sar  „anhäufen**   und  ass.  hisru 

„Besitz.* 

q^^äläoä  „wetten*,  ä.  qatawa  neben  hb.  *dt  „Abkommen.* 
q^vrcimt  „Knöchel*  neben  ass.  kursinnu,  hb.  qardol  (und  'a^sil?) 

„Gelenk.* 


Sind  fdr  das  Ursemitische  spirantisohe  oder  aspirierte 
Labialgutturale  anzunehmen?  (XXI.) 

Die  bisherige  Untersuchung  Hess  uns  ursemitische  reine  labial- 
gutturale  Verschlusslaute  erkennen;  jetzt  gilt  es  die  Natur  der- 
jenigen Laute  zu  ergründen,  die  in  der  afrikanisch-semitischen 
Sprachgruppe  als  labialisierte  Verschlusslaute  (wenn  wir  von  Ä** 
zunächst  absehen),  in  der  ciserythräischen  aber  als  gutturale  Reibe- 
laute (im  weitesten  Sinne  des  Wortes)  konstant  auftreten.  Vor 
allem  haben  wir  es  mit  den  Entsprechungen  zu  thun: 

afr.-sem.  g^  —  ciseryth.  S  (ass.  h):  ä.  sag^'er  „Haar*,  arb.  sairUy 
hb.  seiär;  am.  g^ädd  „schädigen*,  arb.  Sadya  „hassen*, 
Saduwuyu  „Feind**,  ass.  haddnu  „Schädiger*,  sy.  iedjajüta 
„Feindschaft.* 


454      Grimme,  Theorie  der  uraemitischen  labüdieierten  GmUwraU. 

afr.-sem.  k^  —  ciseryth.  h  (ass.  A):  ä.  'ank^cäala  , schwindlig  sein*, 
arb.  kawila  .sich  drehen*^,  hb.  kül  .kreissen*.  ass.  hÜu  .beben.* 

afr.-sem.  q**  1  —  ciseryth.  y  (hb.  arm.  3,  ass.  h):  &.  ta^al^ala 
,, hernieder-  hereingehen'',  &rh,  ^alla,  sy.  icU,  ass.  hülu  «hinein- 
gehen.* 

afr.-sem.  q^  II  —  ciseryth.  J  (hb.  arm.  Ä,  ass.  Ä):  &.  ^gef  .Ober- 
schenkel", arb.  Äa^ru  .Taille*,  tg.  har^ä,  hb.  k^la^tm  .Hüfte**, 
ä.  ^arasa  „einschneiden*,  arb.  haripik  .Lanzenspitze*,  hb. 
haraa  .spitzen*,  ass.  harüau  .Gold.* 

Soll  man  nun  von  diesen  Lauten  die  der  äthiopischen  oder 
der  ciserythräischen  Seite  für  original,  bezw.  ursemitisch  halten? 
Man  stösst  auf  Schwierigkeiten  sowohl,  wenn  man  die  ciserythrä- 
ischen Laute  bevorzugt  und  sie  als  Vorstufe  der  afrikanisch- senü- 
tischen  ansieht,  als  auch  wenn  man  diese  für  &lter  und  für  die 
Vorstufe  von  jenen  nimmt. 

Wären  die  ciserythräischen  Spiranten  die  Ürlaute,  die  afrika- 
nischen Verschlusslaute  aber  Ableitungen  daraus,  so  erwartete  man 
bei  jener  Gruppe  denselben  einheitlichen  Charakter,  wie  ihn  die 
afrikanischen  Laute  unter  sich  haben  und  weiter  innere  Verwandt- 
schaft bezw.  ähnliche  Artikulation  zwischen  den  obengenannten 
Normalentsprechungen.  Das  trifft  jedoch  nur  zu  bei  g — g*  (=  g*) 
und  h — q^\  hierbei  haben  Reibe-  und  Verschlusslaut  je  die  gleiche 
Artikulationsstelle,  woraus  sich  die  Möglichkeit  ergiebt,  dass  eine 
aus  dem  anderen  direkt  entstanden  sei. 

Hingegen  besteht  zwischen  3 — g^  und  h. — l^  nicht  der  gleiche 
Grad  der  Verwandtschaft;  3  müsste  t  und  A  müsste  x  sein,  nm 
genaue  Parallelen  zu  g — (f'  und  Ä — (^  abzugeben.  Die  Schlund- 
kopfengelaute 8  und  Ä  sind  nur  entfernte  Verwandte  von  g  und  t, 
die  Entstehung  von  einem  aus  dem  anderen  ist  ohne  Übergangs- 
artikulationen nicht  denkbar. 

Somit  hat  die  afrikanisch -semitische  Verschlusslautreihe  vor 
der  ciserythräischen  Reibelautsreihe  den  Vorzug  der  grösseren 
Gleichmässigkeit ;  aber  dieses  Moment  zur  Bevorzugung  wird  durch 
andere  entwertet.  Ist  es  zwar  lautphysiologisch  wohl  denkbar,  dass 
ein  Verschlusslaut  einen  Reibelaut  gleicher  Art  erzeuge,  so  spricht 
jedoch  alles  dagegen,  dass  ein  und  dieselbe  Sprache  alte  Verschlnss- 
laute  in  der  Weise  verschieden  behandele,  dass  sie  sie  in  gewissen 
Wurzeln  stets  konserviert,  in  anderen  stets  zu  Reibelauten  umge- 
staltet. Die  Konstantheit,  mit  welcher  das  Giseiythräische  in  vielen 
Fällen  nur  Verschlusslaute,  in  anderen  dagegen  nur  Reibelaute  den 
afrikanisch-semitischen  Verschlusslauten  gegenüberstellt,  muss  darauf 
führen,  dass  die  letzteren  ursprünglich  noch  andere  Lautelemente 
neben  sich  gehabt  hätten. 

Nun  könnte  man  meinen ,  die  afrikanisch -semitische  Spracb- 
gruppe  habe  ehemals  auch  labialgutturale  Spiranten  besessen,  sie 
aber  verloren  oder  in  Verschlusslaute  verwandelt  bis  auf  einen  kleinen 


Gfrmme,  Theorie  der  uraemüischen  laldaUeierten  Outturale,     455 

Best,  der  sich  unter  dem  Laute  ^^  berge.  Aber  dem  gegenüber 
muss  betont  werden,  dass  von  Ursprünglichkeit  des  äth.  amhar. 
Spiranten  ^^  nicht  diie  B^e  sein  kann. 

Von  den  sparsam  vertretenen  Wurzeln,  die  J**  aufweisen,  haben 
die  meisten  teils  schon  im  Afrikanisch- Semitischen ,  und  teils  im 
Giserythräischen  Entsprechungen  mit  gutturalen  Verschlusslauten. 
Es  sind: 

ä.  ba^^ba^^a  „faulen • :  arb.  bdha^  aber  tfi.  bek^bek^e  .faulen",  sy. 
bä'eq,  b9qiq  »faulend*,  hb.  nämaq  „eitern*,  maq  „Fäulnis.* 

ft.  mahHai  „Stochereisen,  Haken*:  am.  mä^ääq^^äää  (fi)  , Stocher- 
eisen, Ochsenstachel*,  arb.  qasqasa  „anstacheln*  neben  mihaäSu 
„Stochereisen.* 

am.  h^änä  „werden*  :  ä.  kona,  arb.  käna. 

am.  Ä**tZä^  „zwei*  :  ä.  kePi,  arb.  kildni^  hb.  kifcffim, 

am.  h^iUu  „all*  (k^illu):  ä.  k^el,  arb.  kuUu,  hb.  arm.  kol,  ass.  kalu. 

am.  Q^dld  „hinter* :  ä.  kaicalä,  Icawdld. 

am.  (f^ldlU  „Niere*  (k^tldlU):  ä.  k^elit,  arb.  kulJcUu,  küjatu,  hb. 
ki^u,  ass.  kalUa. 

am.  tih^dn  „Wanze* :  t^.  tuk"dn,  arb.  ktUtänu,  mehri.  katdn, 

am.  bdk^d  „kahl*:  te.  bcJc^  »kahl*,  ä.  bakaja  „leer  sein*,  hb. 
baq^  boqeq  „leer  machen*. 

am.  bifiNnät  „Säuern  des  Teiges*:  te.  mak^at  „Sauerteig,  Teig*, 
arb.  mukäku  „Kern*. 

Gegenüber  diesen  Fällen  von  Ä**  mit  Entsprechung  durch  Ver- 
schlusslaute,  seltener  Verschlusslaute  und  Reibelauten,  finde  ich 
nur  wenige,  die  in  anderen  Sprachen  nur  dui'ch  Reibelaute  wieder- 
gegeben sind,  nämlich: 

ft.  ^^alagi^a  „abzählen*  :  arb.  halaqa  „abmessen",  halaqa  „bestimmen*, 
hb.  halaq  „abteilen*  (mit  k  in  XsXKlag,  mit  h  in  EItuxi  gesprochen). 

ä.  h^e^dd  „Ring*  :  arb.  haaada  und  iasada  „zusammendrehen*. 

ft.  aeh^ed  „Ceder*  :  arb.  suldu  (doch  beachte  sagada  „hoch  sein** !). 

a.  ^eh^  „Bruder*  :  arb.  *ahü^  hb.  'aA,  ass.  ahü^  phön.  {hya  (vgl.  ui 
„mein  Bruder*   bei  Plautus). 

Aber  die  Ursprünglichkeit  der  Labialisation  von  h  in  'eÄ^< 
wird  dadurch  stark  in  Frage  gestellt,  dass  sie  in  den  anderen 
afrikanisch-semitischen  Sprachen  nicht  auftritt,  vgl.  tu.  hau  ,Bruder*, 
Jidfa  „Schwester*,  am.  het^  'et  „Schwester**;  es  dürfte  daher  sein 
h^  aus  älterem  h  +  w  entstanden  sein. 

Um  die  wahre  Natur  von  Ä**,  das  anscheinend  etymologisch 
am  Wesen  sowohl  der  Verschluss-  wie  der  Reibelaute  teil  hat,  zu 
ergründen ,  wird  man  gut  thun ,  über  einen  Laut  klar  zu  werden, 
der  wenigstens  in  allen  oben  gegebenen  amharischen  Fällen  dialektisch 

an  seine  Stelle  treten  kann,  nämlich  Tfl ;  man  könnte  letzteres  auch 
als  die  altamh arische  Form  von  Ä"  bezeichnen,  da  sie  in  den 
ältesten  Aufzeichnungen  über  das  Amharische,    nämlich   in  Ludolfs 

Bd.  LV.  30 


456      Grimme,  Theorie  der  ursemitischen  labicUisierten  GhUturcUe, 

Grammatik  und  Wörterbuch  überliefert  ist.  Diesem  Laute,  der  wie 
in  den  genannten  Beispielen  wurzelhaft,  so  im  Tö.  und  Te.  im 
grammatischen  Wechsel  mit  k  vorkonamt,  möchte  ich  den  Wert 
eines  aspirierten  Verschlusslautes  =  kh  zuteilen  und  kann  mich 
dafür  auf  verschiedene  Zeugnisse  stützen. 

Als  aspiriertes  k  bezeichnet  ihn  der  Anonymus,  dessen  Tigre- 
studien  F.  Praetorius  (ZDMG.,  Bd.  37,  S.  449 if.)  veröffentlicht  hat; 
der  Franzose  Lefebvre  und  der  Engländer  Beke  geben  ihn  in  ihren 
Sprachproben  aus  dem  Tigi'ina  mit  kh  wieder  (vgl.  Praetorius, 
Gramm,  der  Tigrifiasprache,  Vorwort,  S.  12 f.);  Hunzinger  l&sst  ihn 
„gebrochen,   fast   wie    ein    cÄ"    ausgesprochen   sein   und  nach 

Reinisch  (Bilinsprache ,  S.  593)  hat  der  Laut  Tri  g  viele  Ähnlich- 
keit mit  arabischem  c,  wegen  seines  r-Gehaltes,  ist  aber  dennoch 
verschieden  von  ihm,  „indem  er  weniger  dumpf  und  weniger  guttural 
ist  als  c*.  Der  erwähnte  r-Gehalt  setzt  voraus,  dass  die  Zunge 
mit  dem  Gaumen  wenigstens  momentane  Verschlüsse  bildet,  weshalb 

man  Tq  nicht  spirantisch  =  ch  nehmen  kann;  vermutlich  hörte 
Reinisch  einen  leichten  Verschluss  mit  folgender  starker  Aspiration, 
was  ungefähr  den  gleichen  Höreffekt  wie  ein  r- Geräusch  erregt. 

Aber  würde  xl ,  wie  andere  behaupten,  jetzt  auch  spirantisch 
=  X  gesprochen,  so  hat  es,  wo  es  wurzelhaft  vorliegt,  den  etymo- 
logischen Wert  von  kh  als  Produkt  einer  Verbindung  von  k  -\-  h\ 
das  lässt  sich  an  einer  Reihe  von  Beispielen  darthun,  wo  teils  im 
Afrikanisch -Semitischen,  teils  im  Ciserythräischen  statt  seiner  zwei 
Laute,  nämlich  ein  gutturaler  Verschlusslaut  (teils  mit,  teils  ohne 
Labialisation  im  Afrikanischen)  und  Ä  überliefert  sind;  daneben 
findet  sich  aber  noch  häufige  Vertretung  durch  gutturale  Spiranten : 
3,  Ä,  Ä,  und  durch  gutturalen  Verschlusslaut  ÄJ,  endlich  durch  h. 
Wenn  man  nun  darüber  entscheiden  soll,  welche  von  diesen  Laut- 
möglichkeiten als  die  ursprüngliche  anzusehen  sei,  so  kann  die  Wahl 
nur  auf  Guttural  +  Aspirata  fallen ;  es  ist  undenkbar,  dass  sich  ein 
gutturaler  Reibelaut  in  zwei  Laute,  einen  Verschlusslaut  und  eine 
Aspirata  spalte,  oder  dass  ein  Verschlusslaut  sich  aus  einem  Nichts 
ein  wurzelhaftes  h  als  Begleiter  schaffe,  bezw.  h  einen  Verschluss- 
laut.    Ich  führe  von  Beispielen  an: 

a)  kh  =  Guttural  -|-  Aspirata,  daneben  auch  =  Verschluss- 
laut oder  Spirans: 

am.  kh^dä  neben  käh^dä  „gehen,  promenieren*,  akdh^  „Grang*  : 
ä.  k^da  „treten*,  sy.  kodanja^  ass.  kudmnu  „Maultier  =  Läufer*  (?), 
hb.  had  „laufen*   (Hab.  1, 8). 

am.  däkhämä  „schwach,  niedergedrückt  sein* :  ä.  dakama  „schwach 
sein*,  arb.  dahkamu  „hinfällig* ;  dahä,  dahdaha  „niederdrücken*, 
hb.  dah^  dahä   „zu  Fall  bringen*,  ass.  dihü  „niedergedrückt*. 

am.  khonä  „werden*,  enk^dn  „nicht  (ist)* :  arb.  kunhu  „das  Sein*  ; 
känuy  ä.  kona  „werden*. 


GrimiMy  Theorie  der  ursemüischen  labialisierten  Gutturale,     457 

am.  -kh  Demonstrativum,  z.  B.  mjikhaw,jtkhü,  fem.  jilchäc^jikhicd 
9 dieser  da**  (te.  khennd  ^wir**):  ä.  kahaka  —  kakaka  —  kaha 
»dort";  zekü^  zeketü,  zek^etu,  arb.  däk,  dälika  »dieser  da", 
hb.  ^^dki  »ich  (da)",  kaka  »so";  ä.  nehnd^  am.  nihnä,  arb. 
nahnu  (dial.  kmnä)^  hb.  ^^aknu  »wir". 

am.  däkhä  »kriechen"  :  ä.  dahka  »kriechen,  mit  Mühe  gehen",  arb. 
hadaga  »wie  ein  Greis  gehen"  ;  arb.  dagga   »kriechen". 

am.  aikkjd  »Esel,  Zebra":  arb.  kahiga  »schwarzgelb  sein",  ^akhä 
»schwarzgelb";  hb.  ^aqqo  TQayiXa(pog  (nach  LXX);  ass.  aÄi2(?). 

am.  khuUü  „ganz",  wahrscheinlich  wurzelgleich  mit  ä.  kehla,  k^ala, 
arm.  k^hal  »können,  imstande  sein";  ä.  k^el^  arb.  kuUu,  hb. 
arm.  kol^  ass.  kcUu. 

am.  akhcUä  »bewirken,  betragen,  ausmachen",  wahrscheinlich  Ab- 
leitung von  ä.  kehla^  kahala  »können,  imstande  sein" :  ä.  ^akala 
»ausmachen ,  entsprechend  sein* ;  arb.  makilu  (neben  ^akluj 
sy.  loale)   »entsprechend,  geeignet,  wert". 

am.  mdkhäl  »Mitte",  wui-zelgleich  mit  akhälä  —  kehla:  ä.  malcala 
»mitten";  arb.  hildlu  »Mitte",  kiwdlu  »in  die  Mitte  tretend", 
ihtawala  »in  die  Mitte  setzen". 

am.  hhdld  »hinten,  hinterer  Teil":  arb.  kdhüu  »oberer  Rücken  = 
Hinterseite  des  Körpers" ;  ä.  kawdld  »hinten" ;  ass.  ahula  »hinten, 
jenseits". 

am.  tdkhätä^  täkhätä^  akhätä  »müde  sein":  arb.  ^akhada  »müde 
sein,  müde  machen",  kauhadu  »hinfällig"  (vielleicht  ä.  hakaja^ 
tahakcya  »lässig  sein");  ass.  hatü  II  »schwächen"  (wohl  nicht  »über- 
wältigen", wie  nach  Delitzsch  und  Meissner),  ahüu  »Schwäche". 

am.  khäfd  »schlimm  sein":  vielleicht  hb.  häfak,  sg.  hdfak  »um- 
wenden", sy.  lidfika  »verkehrt,  schlecht". 

am.  kkäjjd  »Weide" :  ä.  k^ehd,  kHhd  »Weide" ;  arb.  hawi/a  »schwarz- 
grün sein"  (vgl.  hb.  S^äbd  »Weide  =  die  Dunkle"). 

b)  kh  =  Yerschlusslaut  oder  Spirans: 

am.  khämärä  »aufhäufen":    tn.   k^^aineie,    ä.   kainara,    hb.   hamär^ 

JjiFfndr  »Haufe",  sy.  humra  »Knäuel",  ass.  hamru  »Vorrat,  Schatz". 
am.  kh&n/d  »Steinhaufe,  Steinbau":  tn.  k^^dneje  »mit  Steinen  bauen", 

tö.  k**dnd  »umhegte  Lagerstätte  des  Viehes",  arb.  Mnu,  hdndtu 

»Unterkunftsstätte",  hb.  hanä  »lagern",    ^nah^nd'   »Lagerstätte", 

hFnüjdt  plur.  »Steinbau",  vergl.  sy.  hanüta. 
am.  iäJchämdcä  »sich  sammeln:  te.  k^ämtata,  k^^amfafa  „einheimsen", 

arb.  kamma   »sich    sammeln" ;    arb.    Iiaina^a    »sammeln",    ass. 

Ä-m-MII,  1    »sich  ansammeln "  (?). 
am.  Mkhd  »Sauerteig":    t6.    rnak^at  »Teig",    arb.    mukdku    »Kern"; 

arb.  muhhu  »Mark",   muhhu  »Dotter",  ^amahhu  »markig",    hb. 

md^h  »Mark",  sy.  muhha  »Gehirn,   Dotter". 
am.  khäbäsä  »Turban  wickeln":  U.  kebsv  »Kopf binde",  arb.  Icabasa 

„Kopf  umwinden"  ;  hb.  häbcis  »umwickeln",  ass.  htbm  »Binde  (?)". 
am.  khätämd  »Lager  =  Umschliessung" :  ä.  katama  »umschliessen" ; 

30* 


458 

arb.   kaiama    Jest   machen*,   hatama   «Tersiegefai*.   hb.  haiam 

^estinacheii\  koidm  «Siegel*. 
aiiL  täkkdtä  ^nfinerken* ;   sg.  haitei  ^sorgsam  sein*  (vielleicht  arb. 

^aAdia  «beobachten*), 
am.  kkäii  «Habe.  Besitz*:  ass.  hubuitm  «zinsfreies  Besitztum*. 

Ich  fnge  noch  einige  Beispiele  an,  in  denen  anL  iU  in  anderen 
Sprachen  ausser  k  noch  k  +  *  neben  sich  hat .  das  vielleicht  for 
Iheres  k  -^  h  stehen  könnte. 

am.  kkulät  «zwei*:  ä.  keC^  «zwei*,  hb.  kiTajim  «Paarweises*:  arb. 

kädnü  kuUdnt,  ass.  käalSn  «ambo*. 
am.  kkoldht  «Niere*:   te.  kul'oi:   ä.  k^dii.   arb.  kul/aiu.  kuUcaiu. 

kiliahk,  hb.  küfü,  st.  kolfäta,  ass.  kaliiu, 
am.  tokkän  «Wanze* :  arb.  imitoi'miiif  «sich  bewegend* ;  arb.  kuUdnu 

»Wanze*. 

Die  Toistehenden  Beispiele  lehren,  dass  altamhansches  "^Ck  mit 
dem  Lautwerte  kk  kein  nrsemitischer  Laut  einheitlicher  Art  ist. 
sondern,  wie  in  zahlreichen  Fällen  noch  nachweisbar,  in  anderen 
za  vermuten  ist,  ans  der  Vereinigung  von  altem  gutturalen  Ver- 
schlusalaut  (wohl  stets  k)  mit  h  sich  gebildet  hat :  dass  kh  sodann  im 
Gservthnuschen  ausser  zu  k  auch  zu  h,  seltener  A.  geworden  ist. 
Damit  stehen  wir  zum  eisten  Male  vor  der  Erscheinung,  dass  ein 
dservthräisches  h  und  h  nicht  als  Urlaut  zu  nehmen,  sondern  als 
AbköDunling  von  aspiriertem  Guttural  anzusehen  ist.  In  dieser 
Erkenntnis  wird  man  bestärkt,  wenn  man  mit  Verfolgung  der  ge- 
wonnenen Spur  die  semitischen  Wurzeln  mit  den  Radikalen  g  +  h^ 
k  -h  h.  5  -f-  Ä ,  auch  h  -^  g,  Ä-f-it.  h  -i-  q  näher  untersucht  und 
findet,  dass  diese  Lautgruppen  häufig  genug  mit  s.  A.  ^.  A  wechseln, 
imd  zwar  sowohl  innerhalb  eines  und  desselben  Dialektes  als  auch 
von  Sprache  zu  Sprache.  Die  Möglichkeit,  hier  die  gutturalen 
Spiranten  als  Vorstufe  für  die  Entwickelung  der  erwähnten  Laut- 
komplexe  zu  nehmen,  ist  so  gut  wie  ausgeschlossen :  für  die  Priorität 
der  Doppellaute  aber  spricht  ausser  der  Leichtigkeit,  von  ihnen  zu 
den  Spiranten  zu  gelangen,  noch  das  Vorkonmien  der  einfachen 
gutturalen  Verschlusslaute  wie  des  einfachen  h  an  ihrer  Statt.  Für 
das  Auftreten  dieser  vier  Lautmöglichkeiten  wird  man  nach  Gesetzen 
suchen  müssen.  Ohne  ihre  Formel  hier  bereits  mit  Sicherheit  fest- 
steUen  zu  wollen,  glaube  ich  sie  doch  in  folgender  Richtung  suchen 
zu  müssen: 

1.  Wenn  k  vom  vorhergehenden  gutturalen  Versehlosslaate 
und  folgendem  Radikal  durch  Vokal  getrennt  ist.  so  hat  es  die 
Tendenz  sich  zu  halten:  Tvpus  gakar, 

2.  Wenn  der  Vokal  zwischen  Guttural  und  A  nach  ursem.  Laut- 
gesetz schwindet  —  z.  B.  in  der  zweiten  Sübe  des  Imperfekts  QaL. 
HißlL  der  Xominalform  muMfial,  der  Plurale  ^afiuly  ^aßdl  n.  s.  w.  — 
so   wird  k  gerne   zum   inhalierenden  Bestandteile    des    gnttoraleQ 


Chimmey  Theorie  der  ursemüischen  lahialisierteu  Gutturale.     459 

Begleiters  cmd  verwandelt  sich  mit  diesem  im  Ciserythräiscfaen  in 
eine  gutturale  Spirans :  Typus  jaghar  =  jaSar. 

8.  Wenn  h  vom  vorhergehenden  gutturalen  Verschlusslaute 
durch  Vokal  getrennt,  mit  dem  folgenden  Radikal  aber  unvermittelt 
zusammenstösst,  so  neigt  es  zum  Schwund:  Typus  gahra  =  gara 
(oder  garra). 

4.  Wenn  zwischen  ä  und  vorhergehendem  gutturalem  Verschluss - 
laute  der  Vollvokal  lautgesetzlich  reduziei*t  wird  oder  schwindet, 
hinter  h  jedoch  ein  Vokal  steht,  so  neigt  der  Guttural  zum  Abfalle : 
Typus  gpihar  =  har. 

Von  letzterem  Wechsel,  dessen  Eintreten  sich  mit  den  bis- 
herigen Ansichten  von  der  Stabilität  des  semitischen  Konsonantismus 
am  wenigsten  verträgt,  soll  erst  später  ausführlicher  die  Bede  sein. 

Zu  allen  vier  Formtypen  bemerke  ich  doch,  dass  es  nicht  den 
Anschein  hat,  als  ob  sie  auf  den  uns  bekannten  Stufen  des  Semitischen 
noch  streng  von  einander  geschieden  gebraucht  worden  seien ;  viel- 
mehr mögen  sie  schon  früh  gegen  einander  umgetauscht,  verwechselt, 
endlich   teilweise    zu  getrennten  Wurzeln  ausgestaltet  worden  sein. 

Folgende  Beispiele  mögen  das  vorstehend  Behauptete  stützen: 

b)  g  +  h  oder  h  -{-  g  =  S : 

ä.  ^ehan  ^Geheimnis**,   ^aatag^^dhnawa  »in  Geheimnisse    einweihen* 

—  arb.  ma'nünu  „besessen",  hb.  iönen  , wahrsagen*  —  ä. 
gänhi  »Gottheit*,  gandwt  »Priester*,  arb.  gdnnu^  gvnnu,  ganünu 
»Dämonen*,  magnunu  »besessen*.  —  Wie  später  dargethan 
wird,  gehört  zu  derselben  Wurzel :  arb.  kahana,  kahuna  »wahr- 
sagen*, hb.  kohen  »Priester*  —  arb.  hmnu  »ein  Stamm  der 
Ginnen*  (vgl.  Qamus),  fnahnünu  »besessen*. 

arb.  gahana  »nahe  sein*,  sy.  yalihen,  »beiliegen*,  gahdnta  »das  sich 
Niederbeugen*  —  arb.  iänu^  lawdnu  »Frau,  bei  der  der  Bei- 
schlaf ausgeübt  ist*,  maidnu  »Lager,  Wohnung*,  hb.  iond  »Bei- 
lager*,  maZ&a  »Lager,  Wohnung*  —  am.  gänänä^  tägänänä, 
sy.  g9nd  »beiliegen*. 

arb.  gahara  »offen,  aufgedeckt  sein*  —  arb.  \auratu  »pudendum 
mulieris*,  hb.  iör  »blosse  Haut,  Blosse*,  masörhn  „Entblössung*, 
iarom  »bloss*  (vielleicht  auch  arb.  iard  »blosssein*). 

arb.  gahara  »blenden*,  sy.  gdhar  »blöde  sein*,  gdhira  »blind*  — 
sy.  Sdwfrtt,  hb.  Umoer  »blind*,  arb.  iawira  , blöde  =  einäugig  sein*. 

arb.  gakila  »unwissend  sein*  —  hb.  iul,  Solei,  sy.  Se2/a,  ass.  (Teil 
Amama)  fiuhi  »Kind*. 

ft.  garähet,  plur.  gardweh  (tfi.  gerat,  plur.  gerdhü)  »Feld,  freie  Flur* 

—  arb.  sar^,  iard^u^  Sardtu,  u'rwu  ^Gefilde,  Gestade*  (Sur.  37, 145), 
hb.  särßt  »Ufergelände*  (Js.  19, 7)  —  viell.   hb.  käröt  »Auen*^. 

arb.  gahya  (=  gahiwa)^  sy.  gahhi  ^verwüstet  sein*  —  hb.  Siwioä 

»verwüsten*,  lawwä,  iL  nidii  »Tiümmer*. 
arb.  gahtod,  gahwatu  »Steiss*  —  arb.  iuwwatu,   iawwatu  »Steiss* 

—  arb.  makvoatu,  am.  nidg^d  »Steiss*. 


460      Grimme,  Theorie  der  ursemitischen  labicUisierten  GtUturcde, 

ä.  gahada,  ^agfiada  ^öffentlich  reden*  —  hb.  8^,  htöid  ^bezeugen, 
mitteilen*,  malt.  arb.  idd  ^jSagen"  —  hb.  kiggid  ^mitteilen*. 

arb.  gahada  „sich  bemühen",  gahdu  (kakdu)  „Bemühung*  —  hb. 
sSded  „sich  bemühen*,  tiiUoded  „sich  bethätigen*  (Ps.  20,  o)  — 
arb.  gadda  „sich  bemühen*,  kaddu  „Bemühung*. 

ik  gakme  (gahme?)  „blind  sein*,  a.rh.  gakama  „düster  von  Gesicht 
sein*  —  arb.  Samya  „düster,  blind  sein*,  arm.  3**wa ,  S^ni 
„dunkel,  trüb  sein*. 

arb.  hagifa  „leeren  Leib  haben,  hungern,  dürsten*  —  hb.  iaf  (oder 
Saf)  „hungrig ,  matt  sein*,  Jäsef,  ^^^f  «lechzend ,  matt*,  sy. 
Säf  „matt  sein*  —  am.  g^äfäjä  „abmagern*,  arb.  gdfa  „leeren 
Leib  haben"  —  arb.  hdfa^  hajifa  „leeren  Leib  haben*. 

arb.  higdnu  (veraltet,  weil  ohne  Fem.  und  Plural)  »edel,  von  guter 
Rasse*,  sy.  kugnäy  neuhb.  hugän  „Dromedar  =  edles  Kamel*, 
hb.  hagin  y  targ.  arm.  hagun  „geziemend*  —  arb.  SaiViu,  pl. 
^aljdnu  »edel,  ausgezeichnet*  —  am.  gännä  „schön,  stattlich 
sein*. 

ä.  gdhgeha  „aufhören  machen*,  arb.  kagd'a  „ablassen*,  sy.  gahd 
„schwach  werden,  sterben*  —  arb.  Sajj'a  „matt  werden,  stocken*. 

ä.  hagar^  pl.  ahg^er  „Stadt*  —  hb.  Sir^  sdr  „Stadt*. 

arb.  ^gakma  oder  gamha  (erschlossen  aus  gamhara  „viel  machen*) 
„viel  sein*  —  arb.  iammu,  hb.  kim^  sy.  iamma  »Volk,  Gesamt- 
heit* —  arb.  gamma  „viel  sein",  hb.  gam^  „mehr,  auch*. 

arb.  lahgamu  „weites  TrinkgefUss*  —  ass.  lahannu  „Geföss*  —  ä. 
leg^ent^  lek^^ent,  hb.  Jag,  sy.  hgunta  „Gefäss*. 

tö.  hengeg  häla  „schnarchen,  schnaufen*  —  arb.  iagga^  iaglaga 
„stöhnen,  murmeln  und  ähnliche  Geräusche  verursachen*  — 
arb.  hagkaga^  hb.  hägä  dasselbe. 

b)  k  -\-  h,  h  +  k  =  k. 

a.  kahala^  kehla  „können*,  arb.  kahlu^  kdhilu  „erwachsen*,  takdhaia 
„um  die  Macht  streiten*,  bib.  arm.  kahel  „vermögend*,  targ. 
arm.  kshel  „können*,  hb.  (impf.)  jahükal  „er  kann*  (Jer.  37,  s), 
sy.  gahil  „mannbar*  —  ä.  hila,  hcyjala  „stark  sein*,  ä.  hail^ 
arb.  haulu,  kaäu,  hb.  kafil,  sy.  hailä  „Macht*,  sy.  hctjjel 
„stärken*  —  ä.  (impf.)  jekel ,  targ.  arm.  JBkil ,  hb.  Jükal  und 
perf.  jakol  „können*. 

arb.  kahtma^  kahurna^  ^akJiama  „stumpf,  kurzsichtig  sein*,  arb. 
kamiha^  sy.  kdtndh  „düster,  blind  sein*  —  arm.  ^ahmi  „(Auge) 
verschliessen ,  abwenden*  —  sy.  ^ahmi  „kurzsichtig,  nachlässig 


sein*. 


arb.  kahara^  haggara  „heiss  sein*,  hagi*u  „Mittag*  —  arb.  harra, 

ä.  harara,  hb.  har,  härä  .brennen", 
te.  k^*emh6ldj  „Rind  von  rotbrauner  Farbe*  —  arb.  ^ahmaru  »rot*, 

hb.  J^mannar  „rot  sein*, 
arb.  rahaka   „zwischen    zwei   Mühlsteinen    zerreiben*  —  arb.  rahä^ 

rahd^u,  hb.  rehct/im  „Handmühle*. 


ChimmiBy  Theorie  der  ursemitischen  labialieierten  Gutturale,     461 

arb.  ddhaka  ^herunterdrücken*  —  tfi.  dek^ai^  deg^di  -Niederung* 

arb.  dahd^  dahdaha  ^herunterdrücken**,  hb.  ddh^  dam  ,,herunter- 

stossen*. 
arb.  sahwaka  „beschädigen ,  verderben*  —    ass.  sahü  II    ^»zerstören, 

beschädigen*. 
arb.  taddhkara  ,,sich  drehen*  —  arb.  tadahraga  „sich    drehen*  — 

arb.  dahru,  hb.  dor  „Drehung,  Weltlauf*. 
ä.  hakaka  „kratzen*,  iL  hank^dk  —  arb.  hakka,  hb.  hak,  sy.  hak 

„kratzen*. 

c)q  +  h,  h  +  q  =  g  oder  h  (h). 

arb.  qahiba  (kahiba)  „dunkel,  staubfarbig  sein*  —  hb.  S&b  „Wolke*, 
nesib  „verdunkeln*,  sy.  ^a^iib  „verdunkeln*,  wohl  auch  arb. 
gabasa  „staubfarbig  sein*. 

arb.  qahaloy  qahüa  „ausgetrocknet  sein*  —  arb.  holla  „ausgetrocknet 
sein*. 

arb.  qahtla  „schmutzig  sein*,  ä.  k}*dhila  „Schmutz*  —  hb.  hillel 
„profanieren*  (?)  —  hb.  ge'el  „beschmutzen*. 

arb.  qahiza,  qahiza  „springen*  —  hb.  Äwi,  his^  ass.  hmu  „eilen*  — 
sy.  qdwaz,  arb.  qazza  „springen*. 

arb.  harraqa,  hardqa,  ^ahrdqa  „ausgiessen*  —  arb.  ragd  „schäumen*, 
rugwatu  „Schaum*,  sy.  ruita^  ass.  rv!tu  „Speichel*  —  ä.  waraqa 
„speien*,  maraq  „Brühe*,  arb.  rdqa  „ausgegossen  sein*,  riqu 
„Speichel*,  te.  roqot  ,, Milchschaum*,  hh.  Järaq,  raq  „speien*. 

Vielleicht  auch  arb.  qcJiira  „beherrschen,  unterwerfen*  —  arb. 
kurru^  hb.  hör,  sy.  h^ä   „freigeboren,  edel*. 

Aus  einer  späteren  Vermischung  der  Wurzelform  mit  dem 
Spiranten  und  jener  mit  h  oder  auch  Guttural  +  h  könnten  vielleicht 
folgende  Formen  hervorgegangen  sein: 

arb.  iahida  (dial.  ^ahida)  „auftragen,  abmachen*,  sy.  iehad  „erwähnen, 

sich  erinnern*   =  Vg-h-d  „reden*   (siehe  oben). 

sy.  Sähen  „geziemend*   =  V g-h-n  „treflflich  sein*   (siehe  oben). 

arb.  ^vm  „Eselsfüllen*  =  Vk^-h-w  „schwarzgelb  sein*,  vgl.  oben 
amh.  akhjd  „Esel*. 

arb.  %dhilu  „Herrscher*   =  Yk-h-l  „stark  sein*   (siehe  oben). 

arb.  gaOiabu  „Dunkelheit*  =  Yq-h-b  „dunkelfarbig  sein*  (siehe 
oben). 

arb.  iavJiakatii,  iaihakatu  „Tumult,  Streit*  =  Vh-io-k  „erregen*, 
vgl.  ä.  hauk^  hükat^  hakak^  hakak  „Tumult*. 

In  den  vorstehenden  Beispielen  ist  die  Scheidung  zwischen 
Wurzeln  mit  labialisierten  und  nichtlabialisierten  Gutturalen  +  h 
von  mir  nicht  durchgeführt;  immerhin  stellen  die  ersteren  einen 
nicht  unbedeutenden  Prozentsatz  vom  Ganzen  dar:  ich  verweise 
nur  auf  khona  —  am.  h^änä^jikhaw  —  ä.  zek^^etu,  khullü  —  ä.  k^el^ 
khdld  —  am.  h^^dldj  khäjjd  —  ä.  k^^ehd^  khämärä  —  tn.  k^ämere, 


462      Grimme^  Theorie  der  ursemitischen  labialisierten  Gutturale, 

khSnjd  —  tfl.  k^dneje,  täkhämdcä  —  t^.  k^amtata,  bikho  — 
t6.  mak^at,  khulät  —  am.  h'^ilät,  kholälU  —  ä.  k'^elU,  tokhdn  — 
am.  iih^dn,  weiter  ä.  g^ehan^  am.  mdg^d^  am.  g^äfäjä^  ä.  lek^ent^ 
t6.  k'^emhSldJ,  ä.  k»dhild. 

Ich  schliesse  nun:  Wenn  g^^  k^\  q^  mit  folgendem  oder  vor- 
hergehendem Radikal  h  je  nach  Umständen  im  Ciserythräischen  zu 
^1  hl  9 — h  ^^^  zu  ^,  k^  q  werden  kann,  so  ist  man  berechtigt, 
dort,  wo  j7**,  /c",  q^  konstante  Entsprechung  durch  ciserythräisches 
S,  Ä,  g — h  findet,  als  Urstufe  dieser  Laute  g^j  k^,  q^  mit  inhä- 
rierender  Aspiration  anzunehmen,  also  g^h,  k^h^  q^h.  Diese 
Laute  können  im  Semitischen  eine  Vereinfachung  zu  g,  fc,  q  nicht 
erleiden,  sondern  entweder  nur  die  Aspiration  verlieren  —  wie  in 
den  afirikanisch-semitischen  Sprachen,  oder  die  Labialisation  ein- 
büssen  —  wie  im  Altamharischen  kh  und  im  Ciserythräischen,  das 
weiter  gk,  kh^  gh,  qh  zu  Spiranten  3,  Ä,  (/,  h  umwandelt. 

Man  kann  diesem  Schlüsse  noch  einen  weiterreichenden  hinzu- 
fügen. Wenn  ursem.  g^h,  k^h,  g**^h,  q^h  stets,  ursem.  g^,  Ä^,  c/", 
q^  oder  g,  k,  g,  q  mit  radikalem  h  unter  Umständen  zu  3,  A,  g^  k 
wird,  dann  müsste  um  so  viel  leichter  gh^  kh^  gh,  qh  zu  3,  A,  g, 
J  werden  können.  Sind  nun  vielleicht  jene  semitischen  3,  Ä,  £/,  Ä, 
die  nicht  den  obererwähnten  drei  Lautmöglichkeiten  entstammen, 
ursprünglich  nichts  Anderes  gewesen  als  aspirierte  gutturale  Ver- 
schlusslaute gh,  kh,  gh,  qh?  Die  Frage  scheint  kühn,  besonders 
in  Anbetracht,  dass  an  diesen  Spiranten  nicht  nur  das  Arabische 
und  Hebräisch  -  Aramäische  (letztere  Gruppe  unter  Verlust  von 
geschriebenem  g  und  h)  teilhaben,  sondern  auch  die  afrikanisch - 
semitischen  Sprachen  (unter  Verlust  von  geschriebenem  g)  mit  Aus- 
nahme des  Amharischen.  Doch  ist  nicht  zu  übersehen,  dass  ver- 
schiedene Sprachen,  denen  ein  altertümlicher  Formcharakter  nicht 
abzusprechen  ist ,  diese  Spiranten  nicht  besitzen ,  nämlich  das 
Assyrisch- Babylonische,  das  statt  8,  Ä,  g,  wenn  sie  nicht 
auf  labialisierte  Gutturale  zurückgehen,  und  statt  h  einen  einheit- 
lichen Laut  hat,  der  als  N  transskribiert  wird,  aber  auch  einen  anderen 
Wert,  vielleicht  h  gehabt  haben  könnte;  weiter  das  Amharische, 
das  dafür  teils  Ä,  teils  '  spricht;  auch  das  Mehri  liefert  die  be- 
merkenswerte Erscheinung  des  Mangels  eines  3  wenigstens  in  seinem 
vom  Arabischen  nicht  berührten  Wortbestande,  dessen  Stellung  h 
einnimmt.  Es  dürfte  schwer  zu  beweisen  sein,  dass  bei  allen  diesen 
Sprachen  die  fehlenden  Spiranten  abhanden  gekommen  bezw.  durch 
andere  Laute  abgelöst  worden  seien ;  vom  Standpunkte  der  Phonetik 
aus  könnte  ihr  h  (eventuell  auch  »)  ebensogut  schon  direkt  aus 
alten  aspirierten  Gutturalen  wie  aus  diesen  mit  der  Übergangsstufe 
der  gutturalen  Spiranten  entsprungen  sein. 

Aber  ganz  abgesehen  davon,  was  uns  die  erhaltenen  semitischen 
Sprachen  an  Material  gegen  die  Originalität  der  gutturalen  Spiranten 
liefern,  kann  als  eine  phonetische  Thatsache  angesehen  werden,  dass 
in  jeder  Sprache   sämtliche  Laute   eine   gleichartige  Tendenz   ver- 


Chrimmey  Theorie  der  ursemUischen  labialüierten  Gutturale.     463 

folgen.  Der  Mund,  welcher  g^h^  ä;**ä,  ^A,  wenn  sie  aus  Guttural 
■+■  h  nach  Ausfall  eines  zwischenstehenden  Vokals  entstanden  sind, 
zu  Spiranten  umgestaltet,  wird  überhaupt  zu  Reihen  gutturaler 
Aspiranten  nicht  weitere  von  gutturalen  oder  Schlundkopf- Spii'anten 
hinzufügen.  Ist  doch  die  Tendenz  zur  Spirantisierung  gewisser- 
maassen  die  Negation  der  Aspirierung;  wenigstens  wächst  jene 
auf  Kosten  dieser.  Unter  den  semitischen  Sprachen  giebt  es  be- 
kanntlich verschiedene,  die  an  Verschiedenartigkeit  der  Konsonanten 
das  Möglichste  aufweisen;  aber  selbst  das  Äthiopische,  dem  ich  in 
dieser  Beziehung  den  Preis  geben  möchte,  bringt  es  nicht  fertig,  mit 
seinen  labialisierten  und  spirantischen  Gutturalen  noch  jenes  aspirierte 
kh  zu  verbinden,  das  das  Amharische  teilweise  wohl  nur  deshalb  be- 
wahrt,  weil  es  fast  keine  spirantischen  Gutturale  zu  sprechen  hat. 

Ich  bin  deshalb  der  Meinung :  sind  diejenigen  ciserythräischen 
Sy  h,  g  und  Ä,  welche  äthiopischem  g^,  k^  und  5^,  ursemitischem 
g^hf  /c"Ä,  g^h  und  q^h  entsprechen,  als  sekundäre  Laute  erwiesen, 
so  werden  damit  auch  alle  S,  h,  h  des  Äthiopischen  wie  des  Cis- 
erythräischen, desgleichen  das  g  des  Arabischen  späterer  Entstehung 
verdächtig  und  darf  an  ihre  Entwicklung  aus  älterem  gh,  kh, 
gh,  qh  gedacht  werden.  Dann  erscheint  das  Gutturalsystera  des 
Ürsemitischen  in  dem  gleichen  Maasse  der  Aspirierung  günstig  ge- 
wesen zu  sein  wie  das  daraus  abgeleitete  des  Arabischen,  Hebrä- 
ischen, Aramäischen  der  Spirierung;  das  Äthiopische  aber  hat,  ob- 
"«vohl  es  die  Neigung  zum  Spirieren  auch  stark  empfunden  hat, 
wenigstens  die  Gruppe  der  alten  aspirierten  labialisierten  Gutturale 
wenn  auch  nicht  überhaupt  rein  erhalten,  so  doch  vor  dem  Spirieren 
zu  bewahren  gewusst. 

Im  Interesse  späterer  Fortsetzungen  dieser  Arbeit  glaube  ich 
noch  einen  Gesichtspunkt  hervorheben  zu  sollen.  Mit  den  Gutturalen 
pflegen  die  Dentale  in  jeder  Sprache  parallel  zu  gehen ,  d.  li.  wir 
finden  bei  diesen  gewöhnlich  die  Gegenstücke  zu  jenen,  so  weit 
solche  überhaupt  möglich  sind.  Fehlen  nun  irgendwo  bei  der 
Gutturalreihe  die  Spiranten ,  und  figurieren  statt  ihrer  Aspiraten, 
so  steht  zu  erwarten,  dass  sieh  diese  Erscheinung  in  dem  vorderen 
Mundraume,  bei  den  Dentalen  wiederhole.  Bisher  werden  nun  meist 
die  arabischen  Spiranten  d  (i)  und  t  (o,  im  Qahtani  =  thl)^  die 

sich  auch  im  Altäthiopischen  noch  finden,  als  urseraitisch  angesehen 
und  aramäisches  d  und  t,  hebräisches  z  und  ä,  späteräthiopisches  z 
und  8  von  ihnen  ableitet.  Von  unserem  obigen  Gesichtspunkte  aus 
darf  man  a  priori  diese  Ansicht  verwerfen  und  als  älteste  Nebenlaute 
zu  reinem  d  und  t  aspiriertes  d  und  t  aufstellen ,  von  denen  aus 
sich  im  Arabischen  Spiranten,  im  Aramäischen  reine  Dentale,  im 
Hebräischen  und  Späteräthiopischen  Sibilanten  entwickelten.  Also 
würde  selbst  in  einigen  Sibilanten  das  Element  der  Aspiration 
stecken;  zu  dem  gleichen  Resultate  führt  uns  ausser  der  Theorie 
noch  eine  Beobachtung  an  verschiedenen  Wurzeln,  die  im  Folgenden 
besprochen  werden  wird. 


464      Grimme,  Theorie  der  ursemüüchen  labialisierten  Gutturale, 

Zusätze. 
1.    Weitere    Wurzeln    mit    altamharischem    Tri.   (XXII) 

Noch  nicht  alle  Fälle  von  altamharischem  TtI  haben  durch 
das  Frühergesagte  ihre  volle  Erledigung  gefunden;  es  fehlen  be- 
sonders noch  solche ,  die  ausser  Tfl  noch  O  in  der  Wurzel  haben. 
Dieser  letzte  Laut  wird  im  jetzigen  Amharischen  wie  unser 
8ch  gesprochen,  desgleichen  im  Tigriiia,  im  Hauasa  vielleicht,  nach 
Beetzens  Transskription  zu  schliessen,  als  äA;  im  Tigr6,  nach 
Hunzinger,  Vocabulaire  S.  V,  hat  es  eine  doppelte  Aussprache, 
nämlich  die  von  französischem  /  und  französischem  ch  d.  i.  stimm- 
haftem z  und  stimmlosen  s.     Da  auch  im  Tigrifia  Fälle   vorliegen, 

wo  £i  neben  H  d.  i.  «  steht,  so  ist  zunächst  daran  festzuhalten, 
dass  in  ihm  zwei  ältere  Sibilanten  zusammengefallen  sind.  Welcher 
Art  diese  waren,  das  können  vielleicht  die  Wurzeln  lehren,  die  im 

Amharischen  bei  £T.  ein  TtI  aufweisen,  das  im  Ciserythräischen 
die  doppelte  Vertretung,  nämlich  teils  durch  Spirans,  teils  durch 
Verschlusslaut  zulässt,  ohne  dass  es  dabei  aber  möglich  wäre,  es 
als  Kombination  von  zwei  Radikalen  zu  erweisen.  Ich  nehme  nun 
an,  in  allen  diesen  Fällen  sei  stammhaftes  h  von  der  Sibilans  aus 
zur  Aspirata  geworden ;  das  bedeutet,  die  Sibilans  wurde  ursprünglich 
als  aspiriertes  z  oder  i  gesprochen  und  Ä;  erhielt  durch  ihre  Nach- 
barschaft den  Anstoss  dazu,  ebenfalls  aspiriert  zu  werden.  Ich 
zähle  hierhin  folgende  Beispiele,  wobei  für  die  Formen  des  Am- 
harischen und  Tigre  s  die  Transskription  von  £i  darstellt: 

am.  ^ääkkond  (zu  erschliessen  aus  äähonä,  säk^änd)  „Sohle,  Fuss*" 
mit  k^  in  ä.  sak^anä,  mit  q  in  arb.  säqu^  hb.  Soq  u.  s.  w. ; 
ohne  Zweifel  ist  damit  zu  verbinden  arb.  sdha  „niedersteigen, 
einsinken **  und  tasakkaka  „sich  erniedrigen'*,  hb.  JaÄ,  io^cf, 
{sahwa)  „beugen*,  §ak  „niederkauem",  mhat,  sdhit^  ä9küt, 
sy.  MÄa  u.  s.  w.   „Grube". 

am.  ääkhämä  „tragen*  (gewöhnlich  pass.  täääkhämä),  mit  k  in 
ä.  sakama  „tragen",  arb.  samaJca^  hb.  4amak^  sy.  s^mak 
„stützen*,  hb.  S9käm,  arb.  simdku  „Schulter*. 

am.  sokh  „Dom*,  mit  k  in  ä.  §dk^  arb.  §auku^  hb.  sek, 

am.  ääkkild  „Töpferwaare,  rotbraun*,  vielleicht  mit  k  in  arb. 
zuluku  „grosse  Geschirre*,  mit  k  in  arb.  'aäkalu  „rötlich,  blut- 
farbig*. 

am.  idkhürd  (ädh^ird)  „tönendes  Instrument,  Glocke,  Klapper', 
mit  k  in  trip.-tun.  arb.  zukra  „Dudelsack*,  mit  h  in  arb. 
zahara  „tönen*  (vielleicht  auch  stammesgleich  mit  arb.  sahara 
sy.  zakkar  „wahrsagen*,  ass.  sdkiru  [h  =  x]   „Zauberer*). 

am.  ^häkhärä  „rauh  sein*  (nach  ääkhdrd  „rauh*),  mit  q  in  ä. 
'asq^arara  „bangen,  verabscheuen  =  rauh  behandeln,  rauh 
finden*,    mit   h   in    ass.  suharru   (k  =  x)    „Bangigkeit*',   mit 


Grimme^  Theorie  der  ursemitischen  labialisierten  Gutturale.     465 

8   in   hb.   Soiär,   äairüri    „abscheulich",    arb.   zdiiru^   zairüru 

«nichtswürdig*, 
am.  khääiä  (te.  kassä)  „anklagen",  mit  k  in  sj.  'aJckes  „beschuldigen" ; 

mit  h  in  ä.  k^a  „anschuldigen"  und  yielleicht  in  ass.  küsitu, 

tahsUu  „Mahnung*^, 
am.  °tnäkhiSi  (erschlossen  aus  mähiä^  mdgü^^  mäk^äs)  „gleichnamig", 

mit  k  in  ä.  k^ascya  „gleichnamig  sein",   mit  q  in  arb.  ^%'w, 

qizbu  „Beiname",  mit  k  in  hh.  Jakas  „Familie". 

In  allen  diesen  Fällen  möchte  ich  somit  £i  =  sh  für  stamm- 
haft, hingegen  Tri  =  kh  für  eine  sekundäre  Entwicklung  von 
altem  k  nehmen.  Ich  muss  hier  darauf  verzichten,  die  Theone 
von  ursemitischem  zh  und  sh  an  der  Hand  weiterer  Beispiele,  die 
das  Amharische  und  Tigriöa  liefern  würde,  zu  verfolgen,  glaube 
aber  bemerken  zu  sollen,  dass  von  diesen  Lauten  aus  eine  Revision 
der  üblichen  Ansicht  vom  ursemitischen  Sibilantenbestand  am  meisten 
Erfolg  verspricht. 

2.   Schwund   von   gutturalem    Verschlusslaute    neben 

radikalem  k.  (XXIII). 

Wir  haben  bereits  oben  gefunden,  dass  die  ursemitischen  Laut- 
gruppen ^^\  k^^\  g^^\  g<**^  mit  folgendem  oder  vorhergehendem  h 
im  Historisch- Semitischen  unter  anderen  Veränderungen  auch  die 
des  Verlustes  des  gutturalen  Bestandteiles  erleiden  können.  Die  am 
meisten  in  die  Augen  fallenden  Beispiele  hierfür  liefert  das  Am- 
harische, wo  bei  einer  Reihe  von  Wurzeln,  die  im  Altamharischen 

noch  mit  kk  (T^)  auftreten,  dieser  stets  auf  die  obengenannten 
Lautgruppen  zurückgehende  Laut  zu  h  geworden  ist;  ich  verweise 
zunächst  nur  auf  khullü  —  hullü  „ganz",  khiäät  —  hulät  „zwei", 
akJyd  —  ahjd  „Esel,  Zebra",  Fälle,  zu  denen  überdies  das  sonstige 
Semitische  keine  Entsprechungen  mit  gleichem  Lautschwunde  zu 
stellen  scheint.  Nichtsdestoweniger  ist  die  Erscheinung  der  Guttural- 
einbusse bei  begleitendem  h  auch  ausserhalb  des  Amharischen  weit 
verbeitet:  das  Altarabische,  Hebräische  und  Aramäische  sind  ungefähr 
mit  einem  gleichen  Prozentsatze  von  Wörtern  daran  beteiligt  und 
beweisen  dadurch,  dass  ihr  Konsonantismus  schon  in  recht  hohem 
Grade  Verwitterung  erfahren  hat,  während  das  Äthiopische  durch 
das  fast  völlige  Fehlen  von  dahingehörigen  Beispielen  die  grössere 
Ursprünglichkeit  seiner  Laute  beweist. 

Im  Folgenden  gebe  ich  fast  Alles,  was  ich  an  sicheren  Belegen  für 
den  Gutturalschwund  bisher  entdecken  konnte ,  zweifle  aber  nicht, 
dass  sich  dieses  Feld  für  reiche  Nachernte  noch  eignet.  Ich  stelle 
die  hebräischen  und  aramäischen  Fälle  den  des  Arabischen  deshalb 
voraus,  weil  ich  vermute,  dass  letztere  zum  guten  Teile  nur 
Eigentümlichkeit  eines  der  verschiedenen  altarabischen  Dialekte  seien, 
die  im  grossen  Sammelbecken  der  altarabischen  Dichtersprache  sich 


466      Grimme,  Theorie  der  ursemitiechen  labiaUsierten  GtUturale, 

unorganisch  vermischt  haben,  während  das  Hebräische  und  Aramäische 
wahrscheinlich  in  ihrer  ganzen  Ausdehnung  davon  ergriffen  waren. 
Von  den  hebräischen  Fällen  führe  ich  an  erster  Stelle  solche  an, 
die  vor  dem  h  ein  Alef  zeigen,  weil  sie  eine  Zwischenstufe  zwischen 
dem  alten  Lautzustande  und  dem  späteren  gänzlichen  Guttural- 
schwunde darzustellen  scheinen. 

An  den  von  mir  für  jeden  Fall  versuchten  Rekonstruktionen 
der  urseraitischen  Wurzel,  bezw.  ihrer  Konsonanten  halte  ich  nur 
denjenigen  Bestandteil  für  ungefähr  gesichert,  den  Guttural  und  h 
ausmachen,  und  auch  nur  insoweit,  als  damit  über  ihre  Stellung 
zu  einander  nichts  Bindendes  ausgesagt  sein  soll. 

I.  Hebräische  Fälle: 

a)  Fälle ,  wo  N  -f-  A  für  altes  k,  q  -{-  h  eingetreten  ist : 
neuhb.  'ähil   (bibl.  hb.  'äk^la    Ez.  23, 4  f.,    36,44)   , Unreinheit*    = 

ursem.  Vk^-h-l,  vgl.  arb.  qahila  „schmutzig  sein*,  ä.  k^dhtld 
„Unrat*, 
hb.    'ahfrdn^   der   Stammvater   der   hebr.   Priester,    eigentlich    nur 

„Orakelgeber*  =  ursem.  Vk^-h-r  vgl.  am.  enk^trl^ir  „Wahr- 
sagung*, ä.  k^erk^er,  q^erq^er  „Gemurmel**, 
hb.  ^ehüd  und    ^ohad^    Eigennamen,   wohl    zu   verbinden    mit  hod^ 
eigentlich    „Donner*    (vergl.    ,D.   seiner    Stimme*  ,    Js.  30,  so, 
D.  seines  Schnaubens*  Hi.  39, 20),  dann   „Wucht,  Kraft*   und 

hedad  „hurrah*  =  ursem.  Vk^-h-d^  vgl.  arb.  kadaha  „heftig 
schlagen*,  kudhu  , Dröhnen*,  kadkada  „heftig  schlagen*, 
had/iada  „aufs  stärkste  donnern*,  edom.  Eigennamen  h^dad 
neben  ^^dad,  arm.  Donnergott  Il-d-d  (in  assyr.  Aussprache 
Addu,  Dadu)^  t^.  hadda^  ä.  ang^^adg^ada,  am.  any^ädäg^ädä^ 
tri.  neg^^ede  „donnern*. 
Ob  hb.  ^ohel  „Zelt*  neben  qahal  „Gemeinde*,  arb.  'aA/u  „Zelt, 
Familie*,    ä.  q^elii  „Diener,    Kind*   imter   sich  verwandt  und 

Ableitungen  von  ursem.  V^ 2**-Ä-/  sind,  möchte  ich  noch  nicht 
als  sicher  hinstellen. 

b)  Fälle  wo  teils  Alef  (=  q,   k)   folgendes   A,   teils    dieses 
vorhergehendes  Alef  verdrängt  hat: 

hb.  ^^rari  neben  h^rari  „Gebirgsbewohner*,  Aor,  hävj  ^harär  ,Berg* 

=  ursem.  V  k^^-h-Vj  vgl.  ä.  k^^arir^  kerdr^  arb.  qdratu  „runder 
Berg*,  auch  wohl.  am.  k^äräbtd^  ass.  kuräu  „Berg*, 
hb.  ^luncä  {qiwwä)  „erwarten*,    ^awwä   neben  hawwd  „Verlangen* 

=  ursem.  Vq^^-h-w^  vergl.  ä.  qahawa  „streben*,  am.  q^äyä 
„erwarten*  ass.  qa(jf)ci  „warten*,  arb.  hawya  „erstreben,  ver- 
langen*, hawä  „Verlangen,  Liebe*. 

hb.  '6n  neben  hOn  „Vermögen ,  Kraft ,  Habe*  =  ursem.  Vk^-h-nj 
vgl.  arb.  kunhu  „Substanz,  Quantität**  (neben  käna  «sein,  werden*), 
am.  khonä,  konäj  §"äwa*,  ä.  kona  „sein,  werden*. 


Chnmmet  Theorie  der  ursemitischen  labialisierten  Gutturale.     467 

hb.  ^adar  neben  hadar  ^ehren*  hadar  ^Hoheit*  =  Vq-k-d-Vj  vgl. 
arb.  qadcnru  «schätzen*,  arm.  haddar  „auszeichnen*. 

c)  Falle  mit  h  allein: 

hb.  Md&rn  »Schemel*  =  ursem.  V  k-h-d  .treten* ,  vgl.  am.  khidä, 
hidä  »marschieren*,  ä.  keda  „treten",  makjad  „Schemel*,  arb. 
kahada  „laufen*. 

hb.  häbäl  „Eitles,  Nichtiges*  =  ursem.  Yq-h-b-l^  vgl.  ä.  qabla  „sich 
leeren,  erschöpfen*,  sy.  hebla  „Eitles*. 

hb.  bohu  „wüst*  =  ursem.  Vb-h^-h  „wüst  sein*,  vergl.  am.  bdh^d 
„kahl*,  tö.  bak^,  ti5.  bdk'^d  „kahl*,  bdk'^eje  „kahl  werden*, 
ä.  bakaja  „leer  sein*,  bak  „leer*,  arb.  bahija  „leer  sein*, 
sy.  biJäi  {b6h  ?)  „leer* ;  viell.  auch  hb.  baq^  boqeq  „leer  machen*. 

hb.    halam  „schlagen,   verwunden*,    halmüt   „Hammer*  =  ursem. 

Yk^'h-l-m,  vgl.  entweder  am.  k^älärnätä  „zerbrechen*  oder 
ä.  ^alk^ama  „anschlagen*,  arb.  lakama  „mit  der  Eaust  schlagen*. 

hb.  hadaf,  arm.  h^daf  „stossen*  =  ursem.  V  g-h-d-f.  Zum  Ver- 
ständnis der  Entsprechungen  bemerke  ich:  Das  zwischen  q 
und  d  stehende  h  konnte  teils  auf  q,  teils  auf  d  aspirierend 
wirken ;  im  ersteren  Falle  entstand  qh-d,  was  nach  äth.  Laut- 
gesetze zu  h-d,  nach  arab.  zu  g-d  wurde:  daher  ä.  hadafa 
»stossen,  rudern*,  arb.  mtgdafu,  gddüfu  „Ruder*;  im  anderen 
Falle  entstand  q-dh,  was  im  Äthiopischen  zu  q-z,  im  Arabischen 
zu  q-d  wurde:  daher  ä.  qazafa,  am.  qäzäfä  „rudern*,  arb.  qadafa 
„rudern*,  miqdafu  „Ruder*.  Sodann  konnte  h  ganz  ausfallen; 
daher  ä.  qadafa  „rudern* ;  umgekehrt  lässt  das  Hebräische 
und  Aramäische  q  ausfallen  und  behält  das  A:  hadaf  h^daf 
„stossen*.  —  Die  hier  angenommene  Einwirkung  von  h  auf 
nebenstehenden  Dental ,  wodurch  dieser  aspiriert  und  weiter 
spiriert  wird,  scheint  mir  auch  der  Grund,  weshalb  ä.  tak^^eld 
„Wolf,  Schakal*   zu  arb.  tadabu,  hb.  äuidl,   arm.  tasla  wird. 

Die  ursemitische  Wurzel  war  V  t-g^^h-l:  ihr  h  bewahrt  am. 
täkhüld  (neben  täk^Hld)^  wo  es  sich  mit  dem  Guttural  ver- 
schmolz; dass  dieser  g^  war,  zeigt  ciserythr.  8,  d.  i.  ^,  das 
nach  Anschluss  von  h  zuerst  aspiriert,  später  spiriert  gesprochen 
wurde;  während  nun  das  Aramäische  und  neuarabische  Dialekte 
sich  mit  der  Aspirierung  von  g  begnügen ,  lassen  das  Hoch- 
arabische  und  Hebräische  wurzelhaftes  h  auch  noch  auf  vorher- 
gehendes t  wirken,  wodurch  th  =  arb.  t  und  hb.  ä  entstand; 
im  Äthiopischen  schwand  h  hinter  (/",  sofern  man  nicht  die 
Einführung  von  stimmlosem  /<;**  auf  Rechnung  dieses  h  setzen 
will;  im  Assyrischen  schwand  g^^  und  die  Aspiration  schlug 
sich  zu  ti  daher  ielabu,  selibu. 

hb.  hilil  „schreien*  =  ursem.  etwa  Vk-h-l  (doch  siehe  S.  475),  vgl. 
ä.  kalha  „rufen,  schreien*,  arb.  qalha  „brüllen*,  halla  „rufen", 
sy.  ^adld  „jammern*,  *olitä,  walwalta  „Jammergeschrei*. 


468      Grimme,  Theorie  der  ursemitischen  labiaUsierten  GtUturale. 


hb.  hötet  .stossen*   (Ps.  62,  4)  =  ursem.  Vk^^-h-t^  vergleiche  Bilin. 

k^atk^at  „picken,  hauen*,  arb.  kadkada  „wegstossen". 
hb.  naJia    , Totenklage  abhalten",  noÄ,  ndhi  „Klageruf*   =  ursein. 

Vn-h-q-w^  vgl.  ä.  nehJca,  ne'ka  „seufzen*   u.  s.  w.,  hb.  nahaq 

„(vor  Hunger)  schreien*,  arb.  nahaqa^  naJiiqa  „schreien*  (bes. 

vom  Esel  gesagt),  naqqa  „schreien*  (von  verschiedenen  Tieren). 

hb.  häb'ä  „hinter,  jenseits,  weiterhin*,  targ.  bhalla^  sy.  bhal  ^weiter, 

drüberhinaus*  =  ursem.  Vk-w-h-l,  vgl.  am.  h^äld^  khold,  ä. 
7cawdl(ä)  „hinter*,  ass.  ahula  „jenseits*,  arb.  kdhäu  , obere 
Rücken*,  kajjülu  „Nachhut*. 

hb.  laha     „erschöpft   sein*    =   ursem.  Vl-k-k-w,    vgl.    ä.  lakawa 
schwach  werden*,  sy.  hhd,  targ.  h^ld    „ermüden*. 


hb.  mahir  „geschickt,  erfahren*  =  ursem.  V  m-k-h-r^  vgl.  ^.rruikara, 
am.  mäkära  „raten*  (zu  trennen  von  ä.  makara,  am.  inol^ärä 
„versuchen*),  ä.  mekür  „erfahren*,  arb.  mahara  „klug  sein*, 
sy.  mahirä  „erfahren*. 

hb.  nidham  „geschwächt*  (Jer.  14,  9)  =  ursem.  Yd-k-h-m,  vergl. 
am.  däkhämä,  ä.  dakama  „ermüden,  schwach  werden*,  arb. 
dahkamu  „hinfällig  vor  Alter*. 

hb.  nibhal    „verwirrt   werden*,    bahhala    „Verwirrung*   =  ursem. 

Vb'k-h'lj  vgl.  arb.  tabakkala  „sich  verwirren*,  baklu   „Ver- 
wirrung*,   vielleicht  auch  ä.  tahabq^*ac(}^a   „verwirrt   werden*. 

IL  Aramäische  Fälle: 

sy.  bahra,  buhdrä  „Frühlicht*  =  ursem.  V b-k^^-h-r  „früh  sein*, 
vgl.  arb.  bukrcUUj  hb.  boqär  „Morgen**,  doch  auch  am.  bäkhir 
ä.  bak^^er ^  hb.  b9k6r  „erste,  früheste  Geburt*,  arb.  bukru, 
bakru  „Kamelin,  die  einmal  geworfen  hat*. 

sy.  'ahel  „verachten*  =  ursem.  Vq-h-l  „gering  sein*  ,  vgl.  arb. 
qahala  „gering  schätzen*,  alg.  arb.  gelltl  „arm*,  am.  qälälä 
„verachtet  sein",  aqdlälä  „gering  schätzen*. 

sy.  bdhel  „ruhen,  innehalten*  =  ursem.  Vb-1^*'-h-r^  vgl.  tö.  bek^ere 
„ausruhen,  Arbeit  unterbrechen*,  arb.  baiqara  „müde  sein, 
ruhen*   (bes.  nach  dem  Essen). 

sy.  hermaaä  „kleines  Pferd*  d.  i.  ein  sogestaltetes  Folterinstrument 

=  ursem.  Vk^'h-r-m,   vergl.  am.   k^ärmd    „junger  Hengst*, 

arb.  qarmu  „Hengst*.  

sy.  'ahhar,  targ.  *ahr^  „verletzen*  =  ursem.  Vk^-h-r^  vgl.  ä.  k^cwia 
„am  Kopfe  schlagen*,  arb.  hard  „prügeln*. 

sy.  h9r&rä  „Geheul*  =  ursem.  Vg^-h-r,  vgl.  ä.  q^^erq^^er  »Geheul*, 
oder  ein  ähnlicher  Laut,  arb.  qarqara,  harhara  „heulen*  oder 
ähnliche  Laute  von  sich  geben. 

sy.  tahar  {tdwar)  „sich  verwundem*  =  ursem.  Vt-h-k^-r^  vergleiche 
am.  täk^ärä  Jem.  anstarren,  anstieren*,  arb.  kakara,  tahakkara 
„sich  verwundem*. 


Orimmef  Theorie  der  ursemütsehen  labiaUsierten  GvUurale.     469 

«_ 

sy.  n^ha  »kochen*  =  ursem.  V m-io-q-h  (oder  Vfn**-g'-Ä?),  vergl. 
ä.  m6qa  .warm  werden«.  _ 

targ.  habheb  »brennen*  =  ursem.  Vk-h-b^  vgl.  ass.  kabdbu  »brennen*, 
ä.  kßkab,  arb.  kaukabu,  hb.  kökäb  »Stern*,  viell.  arb.  habhaba 
»leuchten  (der  Fata  Morgana)*. 

targ.  hämmern,  sy.  kam  »kehren*  =  ursem.  Vq-k-m,  vgl.  ä.  qamha 
»abweiden*,  am.  qämd  »plündern*,  arb.  qamma  (und  hmnmd) 
»kehren*,  qumämatu  »Kehricht*. 

targ.  habblr  »finster*,  midr.  h9birä,  habrä  »Finsternis*  =  ursem. 

Vq-h'b-r,  vgl.  ä.  qöbdr  »Finsternis*,  arb.  hibru  »Tinte*,  haibaru 
-schwarzlich*, 
sy.  ham&n  »Grab*,  christl.-pal.  wiwwdwa,  jüd.-pal.  mammona  »Schatz, 

Mammon*  =  ursemitisch  V k^-h-m  »einheimsen*,  vgl.  Billn, 
k^ämk^äm  »einheimsen*,  am.  takhämdcä  »eingeheimst  werden*, 
mäkämäcd  »Schatz*,  t^.  k^amtata  »einheimsen*,  hb.  mikmanntm 
»Schätze*,  arb.  kamana,  kamma  »verbergen*.  Auch  am.  khämärä 
»einsammeln*,  ä.  kamer,  hb.  homär  »Haufen*  scheint  zu  dieser 
Sippe  zu  gehören. 

sy.  haf9ta  »Dom*,  haftet  »stacheln*  =  ursem.  >^g"-/-Ä,  vgl.  ä.  q^et^g^ety 
meffCttaj,  »Stachel»,  hb.  iet  „Griffel*,  ass.  hattu  »Szepter*,  hatdtu, 
arb.  qatta,  qafala  »stechen*  (vgl.  auch  sy.  warta(?)f  hvfrä, 
ass.  Jiutaru  »Stab,  Szepter*). 

III.  Arabische  Fälle: 

arb.  hdwd  (hdga,  h^9^)  »schnell  schreiten*  =  ursem.  V g^h-j, 
vgl.  til.  c/^'ehje^  g^^j^^-,  ä.  g^*'^jj<^  »eilen,  fliehen*,  hb.  hag  »hüpfen, 
tanzen*,  sy.  ^ahheg,  kaggi  „Fest  feiern*  (urspr.  mit  feierlichem 
Umlauf  um  das  Heiligtum). 

arb.  bahd  »gut,  schön  sein*  =  ursem.  Vb-g^-h,  vgl.  am.  bäggo 
»gut*,  bägg^mät  »Milde,  Güte*. 

arb.  haubaru,  hubairatu  »Hyäne*  oder  Ähnliches  =  ursem.  Vq-h-b-r, 

vgl.  am.  qäbäro  »Schakal*. 
arb.  bahaia   (bahata)    „zusammensuchen,    untersuchen*    =    ursem. 

Yb-q^*'h'8,  vgl.  ä.  baq^sa  „zusammentragen*,  hb.  biqqes  „suchen*. 

arb.  hdika  (Impf,  ü)  „vermischt  sein*  =  ursem.  ^k-w-sh^  vgl. 
ä.  kdika,  kosa,  hoäa  „mischen*. 

arb.  hdia  (Impf,  i)  „erregt  sein*  =  ursem.  Vk-w-h-s,  vgl.  ä.  takausa, 
tafiausa   »bewegt,  erregt  werden*. 

arb.  hafata  »abgegriffen,  gewöhnlich  sein*   =  ursem.  Yk-h-f,  vgl. 

tfi.   khefü    »schlecht*    am.   khäffd    „schlecht    sein* ,    ä.    kaf'a 

»stumpf,  abgegriffen  sein*. 

arb.  harasa  „gierig  essen*   =  ursem.  V g^-h-r-s,  vgl.  am.  g^äräsä 

»den  Mund  voll  stopfen*.  

arb.    harasa    »stark    zerklopfen*    =    ursem.    Vq^-h-r-s,    vgl.    am. 

^äräaä  »(Brot)  in  kleine  Stücke  zerbrechen*. 


470      Grimme^  Theorie  der  ursemüischen  labialinerten  GuUurale. 

arb.  häfa,   hafd    „leeren,    schmächtigen    Leib   haben*    =    ursem. 

Vg^'h'f,  vgl.  arb.  hagtfa,  ff^f^  „schmächtigen  Leib  haben", 
hb.  shf,  iajef  „schmachten**,  am.  g^äfäjä  „mager  sein*. 

arb.   habata  „niederfallen,   herunterkommen*   =   ursem.  Yq^-h-b-s^ 
vgl.  ä.  qabm  „zusammenfallen*. 

arb.   hidu^   haüalu,   beides  wohl    „Schakal*    =    ursem.  Vq^-^h-l, 
vgl.  te.  kasil,  ä.  q**€nsel  „Schakal*,  arb.  kidu. 

Aus  dem  Mehri  führe  ich  an : 

hoz  „Ziege*  =  ursem.  Yg^-h-z  oder  Vg^-zh,  „langhaarig 
sein*,  vgl.  ä.  g^azäg^ez  „Vlies*,  arb.  gizzaiu  „Wolle,  Schur*,  giz- 
gizatu  „Portion  Wolle*,  hb.  gez  „Schur,  Wolle*,  iez  „Ziege*,  plur. 
„Wolle*,  Sazd()zel  „der  Zottige,  Feldteufel,  Azazel*  (vgl.  saiir  «haarig, 
Ziegenbock,  Feldteufel*),  dann  auch  wohl  arb.  Samu  „Ziege*,  event. 
maizu,  mäsizu,  ^umSüzu  „Ziege,  Ziegen*. 

Zum  Schlüsse  noch  zwei  Wörter,  deren  Betrachtung  zeigen 
kann,  wie  unter  Umständen  die  Lautverbindung  von  Guttural  4-  h 
ganz  schwindet,  und  zwar  sogar  in  den  maassgebendsten  semitischen 
Sprachen. 

Im  Ursemitischen  wird  eine  Wurzel  l-q^-k-a  oder  l^q-w-h-s 
„lecken*  vorhanden  gewesen  sein.  Ihr  q^  (oder  q  -^  w)  geht  aus 
am.  liq^äsdm  „Lecker ,  Schlinger*  hervor ;  q  +  h  aus  ä.  lahasa^ 
tfi.  lähase,  arb.  lahasa  „lecken*  (woneben  lahwasu  „Lecker*  mit 
Nachwirkung  von  w  oder  Labialisation).  Von  Idhase^  bezw.  lakaae 
bildet  das  tfi.  melhds  „Zunge  =  Instrument  zum  Lecken*.  Das 
Altarabische  verwirft  in  lahasa  „lecken*  ganz  den  alten  Guttui*al, 
das  Hebräische  in  mslßäen^  Denominativ  von  °l6sän  „Zunge*,  das 
q  -\-  h;  das  Aramäische  stösst  q  und  w  aus  und  benutzt  h  zur 
Schärfung  des  Sibilans  in  lüsdn^  leäSdn  „Zunge*,  ähnlich  das  Tigre 
im  Plural  lesassin  vom  Singular  lisdn  (oder  lissdn'^).  Endlich  fehlen 
alle  drei  Laute  in  arb.  Uissa  „lecken*,  lisdnu^  ä.  Usdn  (ob  lessdn  ?), 
hb.  laädn,  ass.  lisdnu  „Zunge*  und  denominativem  arb.  laaana,  lasin 
„Etwas  mit  der  Zunge  thun*,  ä.  talassana  „viel  reden*,  hb.  hilien 
„verleumden*. 

Die  ursemitische  Wurzel  für  Bogen  scheint  gewesen  q-h-h^-s  zu 
sein.  Da  die  afrikanisch-semitischen  Sprachen,  vgl.  ä.  qast ^  am. 
qäst  ihr  q  nicht  labialisieren.  so  wird  die  Labialisation,  die  aus  arb. 
qauau  mit  nichtkonstanteni  -au-  (vgl.  plur.  qisijju)  hervorgeht,  einem 
untergegangenem  Laute,  vermutlich  Guttural  inhärierend  gewesen 
zu  sein.  Dass  dieser  k  in  Verbindung  mit  folgendem  h  war,  könnte 
vielleicht  aus  arb.  qa^aha  (statt  qahasa,  qakhasa)  „Sehne  drehen, 
spannen*  hervorgehen;  altes  h  erklärt  auch  den  äth.  Plural  ^aqaest, 
bezw.  seinen  Singular  qa^{s)ty  desgleichen  hb.  qa^sdtotau  .seine 
Bogen*.  In  ass.  qaätu,  hb.  qä^ät,  arm.  qasta,  qeätä  ist  aber  k**  -f- 
A  ganz  geschwunden. 


Grimme,  Theorie  der  ursemitischen  labialisierten  Gutturale,     471 

3.    Gegenseitige    Beeinflussung    von     reinen    labial- 
gutturalen   Verschlusslauten   und   aspirierten    Gut- 
turalen innerhalb  derselben  Wurzel.  (XXIV.) 

Eine  Tendenz  der  Lautvereinfachung,  der  wir  bei  Wurzeln 
mit  gutturalen  Verschlusslauten  und  h  begegneten,  lässt  sich  auch 
in  Wurzeln  beobachten,  die  die  ursemitische  Lautfolge:  reiner 
labialgutturaler  Verschlusslaut  und  aspiriertes  Guttural  aufweisen, 
und  zwar  tritt  sie  besonders  im  Arabischen,  Hebräischen  und 
Aramäischen  zu  Tage,  während  das  Äthiopische  solche  Lautver- 
bindungen wenig  beanstandet.  Ich  will  nicht  entscheiden,  ob  diese 
Erscheinung  von  dem  Gesichtspunkte  aus  zu  beurteilen  ist,  dass  die 
oiserythräischen  Sprachen  (ausser  dem  Assyrischen)  der  Wieder- 
holung desselben  Lautes  (d.  h.  hier,  eines  Gutturals)  widerstreben, 
im  Gegensatze  besonders  zum  Äthiopischen;  oder  ob  sie  eine  Ab- 
neigung dagegen  bedeutet ,  labialisierte  Gutturale  mit  aspi- 
rierten Gutturalen  zu  verbinden.  Immerhin  spricht  für  Letzteres, 
dass  selbst  eine  Sprache  von  so  konservativem  Lautcharakter  wie 
das  Äthiopische  bei  der  Konkurrenz  zwischen  Labialgutturalen  und 
aspirierten  Gutturalen  nicht  selten  ein  Lautelement,  entweder  die 
Labialisation  oder  die  Aspiration  aufgegeben  zu  haben  scheint. 

I.  Ursem.  9**,  k^  +  kh  erscheint  im  Afrikanisch -Semitischen 
als  ^ ,  k^  -\-  k  (so  besonders  im  Tigrifia) ,  als  ^,  A;  -f  Ä  (so  meist 
im  Äthiopischen)  oder  als  g^ ,  Ä"  (so  im  Amharischen) ;  in  den 
ciserythräischen  Sprachen  selten  als  g^  k  -^  h  (so  teilweise  im  Alt- 
arabischen),  meist  als  w  C>j  >  Schwund)  -f-  k : 

&.  g^oMawa,  g^alha  (te.  g^arka)  „klag,  listig  sein":  hh.  jikhel, 
hSktl  „sein  Plan  richten  auf*,   arb.  kdla^  ihwalla  „klug  sein". 

ä.  gehäa  „abseits  gehen" :  arb.  gahiäu  und  wahhi  „abseits  liegend**, 
tahawwaäa  (tahawtoaza)  „sich  zurückziehen**. 

ä.  g^eh^a  „krumm  sein**:  hb.  hagdw^  „Krümmungen**  (stets  mit 
aäUtö  „Fels**) ,  mand.  kargdta  „Schiefheit** ,  (neben  arb.  gawiqa 
„krumm  sein**). 

tii.  g**dhare  „sich  entzünden**:  arb.  karra,  hb.  kar,  härd,  arm.  kar 
„brennen,  heiss  sein**,  (arb.  harru^  garru^  jarru  „heiss**). 

tÖ.  gdhame  „brennen** :  arb.  gahama  „anzünden**,  gakama  „brennen**, 
wahimu  und  wagimu  „heiss** ,  hb.  Jähham ,  arm.  jahhem  „er- 
hitzen, brünstig  machen**,  neben  arb.  hammay  hb.  arm.  hani 
„heiss  sein**,  jud.  arm.  homa  „Hitze**,  (ob  auch  arb.  Jaumu,  hb. 
jdmj  ass.  ümu  „Tag**,  mehri.  h/^om   „Sonne**  V). 

tu.  g^dhafe  „wegräumen" :  arb.  gahafa  „wegschaffen ,  abschälen* 
(gafola  „wegspülen**),  hoßja  „abgelaufene  oder  nackte  Füsse 
haben*,  hb.  yoÄc/*  „barfuss** ,  arm.  johef  „sohlenlos  sein**,  sy. 
keff&jä  „barfuss**. 

te.  (Musawwa).  gaham  „Kohle**  (vgl.  Bilin  q^dhum):  arb.  hamma, 
takmama,  tahammama  „schwarz  sein**,  hb.  hüm  „schwarz**, 
sy.  'ak{k)om  „schwarz  sein**. 

Bd.  LV.  31 


472      Grimme^  Theorie  der  ursemüischen  labitüisierten  GuUurale. 

tö.  g^ehfe  (Markus  9,  25,  Edit.  Isenberg)  ^laufen*:  sy.  g9hd,  arb. 
wctkdj  midr.  arm.  'Ski  , laufen". 

ie.  gahefe  , gierig  sein*:  arb.  gahafa,  gafaha  ^sich  etwas  an- 
massen*',  viell.  auch  waJafa  „üppig  sein  (Pflanze,  Haar)*,  hb. 
kippä  »trachten  nach  Etwas"  (2  Kg.  17,  9),  sy.  kaffi  ,an- 
massend". 

t^.  gdhebe  „sich  Jemanden  vorbehalten* :  arb.  kabba,  'akabba  , be- 
gehren, lieben",  sy.  hob,  habbeb  „lieben",  ass.  habibtu  ,|Braut", 
ib,  J9hdb  „Verlangen,  Sorge  (?)"  (Ps.  55,  23),  'ähab  „lieben, 
verlangen". 

iL  ga^fo  „Schildkröte"  :  arb.  hanfd'u. 

Vermutlich  gehört  auch  hierhin  arb.  (jemenisch)  gaJiinatu  „Auge", 
sy.,  targ.  k^mä,  mal.  hSm  „sehen". 

• 

ä.  k^aaha  „cacare"  :  arb.  kasaha  „auskehren" ,  kussu  „pudendum 
mulieris"  (nicht  aus  griech.  nvaog),  arm.  itwdses  „beschmutzt 
werden" ,  wäscU  „Menstruation" ,  sikta  „Koth" ,  hb.  sikht 
„kehren",  a^hi  und  8Üh&  „Kehricht". 

ä.  ]^ehäa  „sich  entzünden  (?)"  :  arm.  haä  „Schmerz  empfinden"  (falls 
nicht  zu  J^ascy'a  „verwundet  sein"   zu  stellen). 

Vielleicht  auch  ä.  k^ak^eh  „Fels"  =  Hartes:  ass.  kdkku  „ (Stein) - 
waffe"  >  Schwert,  arb.  'aukahu  „felsig",  waquha  „hart  sein", 
quAhu  „hart",  hb.  k&^h  „Härte,  Kraft",  hdki^h,  arm.  hdkah 
„strafen"  =  Härte  anwenden,  hb.  hitwakkah  „rechten*  = 
sich  hart  zeigen. 

Es  scheint,  dass  auch  ^**,  fc"  -f-  A  in  einigen  Fällen  eine  ähn- 
liche   Entwicklung    durchgemacht    habe ,    wobei    die    äthiopischen 

Sprachen  nur  h  ausschalten  (von  am.  Tl.  abgesehen),  die  cisery- 
thräischen  Sprachen  aber  meist  auch  den  labialisierten  Guttural  zu 
u)  ^  j  verdünnen.     Man  vergleiche : 

Bilin.  g^abdn  „Schwägerin",  am.  gobdn  „Gatte  einer  geschiedenen 
Frau,  Schwägerin" :  hb.  jabum^  &rm.  j9bäma  „Schwager,  Gatte 
einer  Witwe"  ,  ursprünglich  mit  g^  -{-  h  gemäss  arb.  %ammu 
„Oheim  väterlicherseits,  naher  Verwandter"  =  g^-h-b-m  > 
ghabmu,  ghammu, 

am.  ^akhälä.  ä.  akala  „genug  sein":  arb.  ^ahlu  „passend,  würdig", 

sy.  wale^  targ.  wdla  „passend",  hb.  h6%l  „für  passend 
halten". 

ä.  k^asara  (k^astarä)  „reinigen,  ausmerzen,  kehren*  ,  mit  altem  h 
gemäss  arb.  kasara  „kehren"  ;  hb.  aar^jiasaar  „züchtigen",  rnuy- 
Wasser  (vgl.  §  XII)  „sich  züchtigen  lassen*,  arm.  targ.  'üf ossär 
„gezüchtigt  werden*. 

ä.  ^a*k^ata  „bekennen,  preisen"  (vgl.  am.  ^mdkhiUd.  erschlossen  aus 
mdJjHtd,  mdküfd  „Gelöbnis"):  arb.  iktauid  „sich  rühmen*; 
doch  hb.  hodc'  (impf,  jahodce)  mit  hüwaddi  „bekennen ,  lob- 
preisen", arm.  waddä,  ^6di  „bekennen,  preisen*. 


Orunmef  Theorie  der  ursemitiachen  labüUmerten  GruUurale.     473 

Ebenfalls  kann   in   den  Lautverbindungen  g^  oder   k^  +  sh, 

eh  (il),  dh  (^)  der  Guttural  gelegentlich  schwinden;    wenigstens 

wüsste  ich  die   folgenden  drei  Beispiele    nicht  anders   zu  erklären: 

ä.  kesdd,  keädd,   ik  hesdd  , Nacken*^ ,  ehemals  labialisiert  gemäss 

arb.  qüwaddu  „  starknackig '^ :  arb.  vmsddu,  wtsddu  neben  hb. 

' kääät,  plur.  kaiaidt  , Nackenkissen*,  vielleicht  auch  hh.jädad^ 

jiiiad  , unterlegen*,  j^aod  „Fundament*,  also  V k^-ah-d, 
hb.  waz&r  «grausam,   hart*  (nicht    , schwerbeladen*    Prov.  21,  8), 
dazu   vielleicht   zdru   Ps.  58,  4,   neben   käzär,   *akzär    „hart- 
herzig*,   targ.   'ük9zar    „sich   streng    erweisen*,    arb.   qaaara 

„Jemanden  hart  behandeln*,  qaswaratu  „stark*,  also  Vk^-ah-r. 
ä.  ma^essU  „Nähramme*:  hb.  mawuzzanim  (müzanim?),  nach  dem 
Qerö  m9pizzanim  „wohlgenährte*   (Jer.  5,  s),   mazawim  „Vor- 
ratskammern*   (Ps.   144,  13),    sy.    mäzonä,   jüd.-pal.    mazzönä 

„Nahrung*  neben  arb.  gada  „nähren",  also  V cf^-zh-w. 

n.  U  r  s  e  m.  g^  ^  &** ,  g}*  -{•  gh  erscheint  in  den  äthiopischen 
Sprachen  meist  als  ^**,  Ä^*,  Q^  +  3;  in  den  ciserythräischen  Sprachen 
besteht  jedoch  die  deutliche  Tendenz,  gh'^  B  auszustossen  und  aus 
</*,  t",  g^  meist  den  Einheitslaut  q  zu  bilden.  Diese  Tendenz  lässt 
sich  sogar  dann  erkennen,  wenn  der  labialisierte  und  der  aspirierte 
Yerschlusslaut  durch  einen  Radikal  getrennt  sind;  da  man  nun  aber 
in  verschiedenen  Fällen  über  die  Frage  nach  der  ursemitischen 
Stellung  des  aspirierten  Verschlusslautes  keine  Klarheit  erzielen 
kann,  so  werden  im  Folgenden  die  Beispiele  für  beide  Lautver- 
bindungen durcheinander  angeführt: 

ä.  da^äiÜ,  t^.  daqäleB  „Palme*:  arb.  daqalu  „dattelreiche  Palme*, 

arm.  diqla  „Dattelpalme*. 
ä.  ^eri^  „Kehle*:  hb.  gäron  (goron)   „Kehle*,  arb.  girrt atu^  qir- 

rtcUu  „Vogelkropf". 
ä.  ^cmg^&>  „Bestteil,  Kern*:    arb.  niqju^  naqwaiu  „Bestteil*,  hb. 

noiioä   „ausgewählt  sein*. 
ä.  8acf*d%a  „durchbohren*  :    dial.  arb.  aakka  „stechen*    (klass.  arb. 

paqaia,  §akka)^  aikkinu  „Messer*,  hb.  aukku   „Messer*   oder 

Ähnliches,  sy.  aakkek  „nageln*. 
ä.    g/'^&tfd    (am.    g^itjd)    „Zauberei,    Trag*:    arb.    qatta,    qaiqata 

„fedschreden* ,    qattu    „Trug*    (viell.    auch    gibtu    „Zauberei" 

Koran,  Sure  4,  m). 
ä.  ^oäBa  .schwellen*  :    arb.  guscUu  „Rülpsen"  ,  gd^a  „schwellen* 

(neben^otfoSa  „sich  erbrechen"),  sy.  gd^ä  „schwellen,  ausspeien* 

(hb.  gaSaä  „schwellen,  wogen*). 
ä.  maäy*9Sa   (til.  k^amae^e)   „wiederkäuen*  :    arb.   maäaqa   „(hoch-) 

ziehen*. 
ä.  dabe^d  „Strick,  Bande" :  arb.  dabiqa  „fest  anhaften*. 
ä.  q^aßa  „widerwillig  sein":  (arb.  qasaSa  „Abneigung  haben*,  sy. 

gptaS),  hb.  qua,  qüt,  qaf  „Ekel  empfinden". 

31* 


474     Grimme^  Theorie  der  ursemitischen  labiaUsierten  Gutturale. 

ä.  mag^ial  ^ Fettvieh*:  arb.  muqlcUu,  mukdlu  ^Fett*. 

tö.  ^ardi  ^Kochtopf*  :  hb.  kijjor^  Jcir  , Kessel*. 

tfi.  g''*e8^  „anschwellen*:  arb.  qawya  , stark  sein*,  quwwaiu  .Stärke* 

(neben  hb.  ga'a,  gcCwa  „geschwollen,  hoch  sein*), 
t^.  ^ar&>  „Frosch*:  arb.  qurratu,  qirratu^  qarratu. 

In  einigen  Beispielen  erscheint  der  ciserythräische  Ersatzlaut 
als  Spirans:  sollte  in  diesen  Wurzeln  auch  der  erste  ursem.  Gut- 
tural aspiriert  gewesen  sein?  Es  sind: 

tfi.  teg^aSze  (ä.  geiza^  ge^za)  „in  den  Krieg  ziehen* :  arb.  g<zzd  »auf- 
brechen, Einfall  machen*,  ass.  takäzu  „Schlacht*. 

tfi.  de^di  „Hochebene*  (neben  dek^ds) :  arb.  dahdaka,  dahd  „nieder- 
drücken*. 

ä.  ha^*^a  „nützlich,  passend  sein*:  arb.  bugjcUu^  bugSu  „Nütz- 
liches*, mhagd  „es  ziemt*. 

in.  steht  im  Ursemitischen  der  aspirierte  Guttural  vor  dem 
labialisierten  Guttural,  so  bekundet  das  Ciserythräische  seine  Ab- 
neigung gegen  solche  Lautverbindungen  gelegentlich  durch  Um- 
stellung ihrer  Teile  oder  auch  Eliminierung  des  aspirierten  Gut- 
turals : 

ä.  hoQ^la  (hag^lä)  „untergehen*:  arb.  hcUaka  „untergehen*,  hb. 
nalakf  ass.  cddku  „weggehen*. 

ä.  lahak^a  „bilden*:  arb.  fydaqa^  hb.  halaq  (Sirach  38,  i)  „schaffen*. 

ä.  ka^er,  ke^er  „getrocfaiete  Beeren*,  tfi.  akh^ar  „trockner  Kuh- 
fladen*, ass.  agurru  „Ziegelstein,  Ziegelbau*,  sy.  ^ägürä  (ägOrä  ?) 
„Ziegelbau*:  mehri.  k^&r  „getrocknete  Datteln*,  hb.  gargdrhn 
„(getrocknete)  Beeren*,  neuhb.  girger  „trocknen*. 

ä.  tahab^aq^a  (taJkabqaqä)  „verwirrt  werden*:,  hb.  bäk  „verwirrt 


sein*. 


Endlich  sei  noch  ein  Punkt  berührt,  der  die  richtige  Wertung 
der  äthiopischen  Wurzelgestalten  stark  mitbestimmt.  Es  steht  ausser 
Frage,  dass  das  Äthiopische  die  ursemitische  Labialisation  bei  Gut- 
turalen nicht  stets  bewahrt  hat;  das  lehrt  uns  vor  Allem  die  Ver- 
gleichung  des  Äthiopischen  mit  dem  Amharischen,  der  in  Bezug 
auf  Labialisation  konservativsten  semitischen  Sprache.  Man  muss 
sich  nun  fragen,  unter  welchen  Einflüssen  die  äthiopische  Einbusse 
eingetreten  sein  mag.  Mir  scheint  dabei  vor  Allem  die  im  Vor- 
hergehenden als  Quelle  zahlreicher  Lautveränderungen  erkannte  Ver- 
bindimg von  Labialgutturalen  mit  Aspiraten  im  Spiele  gewesen  zu 
sein.  Wie  dabei  einerseits  die  Labialisation  die  Aspiration  ver- 
drängen konnte,  so  z.  B.  in  ä.  g^ajja  <  tfi.  g^ehje^  so  verflüchtigte  sich 
auch  wohl,  und  zwar  innerhalb  des  Äthiopischen  in  häufigen  Fällen, 
die  Labialisation  vor  der  Aspiration.  Den  Beweis  hierfür  kann  man 
teils  an  der  Hand  von  anderswo  erhaltener  Labialisation  führen, 
teils  mit  Berufung  auf  Lauterscheinungen  in  den  ciserythr&iscben 
Sprachen,  wie  sie  vornehmlich  bei  alten  labialisierten  Wurzeln  vor- 


Ormmef  Theorie  der  ursemüüchen  labtaUsierten  Gutturale.     475 

zukommen  pflegen.  So  vermute  ich  alte  Labialisation  in  den 
Gutturalen  folgender  äthiopischer  Wörter: 

ä,  kcdha  , schreien*,  vgl.  hb.  helil,  impf.  /a/eZii  „schreien*,  sy.  ^olitä, 

ä.  kehla,  hahala  „können",  vgl.  hh.Jakol,  impf,  phükal,  dazu 
a.  A**eZ  „all,  ganz*. 

ä.  gehäa  „abseits  gehen*,  vgl.  arb.  Wakäu  „abseits  lebend*. 

&.  fähqoy  fahaqa  (am.  afäqä)  „röcheln,  Schlucken  haben*,  vgl. 
alg.-arb.  fawäga  „Schlucken*. 

ä.  gahafa  „abreissen*  (tu.  „gierig  sein*);  vgl.  hb.  htppäO  (Abfall 
von  g?)  „trachten  nach  Etwas*. 

ä.   ka^wa  „giessen,  aufgiessen*  ;  vgl.  arb.  qahwatu  „Kaffee*. 

ä.  gaiata  „Nahrung  einflössen*,  vgl.  arb.  quin  „Nahrung*. 

&.  g^za  „Widerwillen  haben*,  vgl.  jemen.-arb.  qazza  „Widerwillen 
haben*. 

ä.  gal^  (pl.  'agSeU)   „Thongefäss*,  vgl.  arb.  quüatu  „Thongefäss*. 

ä.  gahafet  „geflochtenes  Körbchen*,  vgl.  arb.  qilffatu  „geflochtenes 
Körbchen*. 

ä.  hagafd  „Schild",  vgl.  ass.  kapdpu,  hb.  kap^,  hipp&  „bedecken*,- 
hb.  huppd  „Zelt*  (AbfaÜ  von  ^?).     * 

ä.  kesäd,  keädd  (Hauasa-Tfi.  Jcüszdde^  vgl.  Praetorius,  Gramm.  S.  175), 
vgl.  arb.  qiswaddu  „starknackig*,  wisddu  „Nackenkissen*. 

ä.  rehqa  „fem  sein*,  vgl.  Guragh§.  araq^^  ».fem*  (Rev.  Sem.,  1901, 
p.  65),  hb.  räköq^  ass.  ruqu  „fern*. 

ä.  raqqfa  „beschwören*,  eigentlich  wohl  „mit  schriller  Stimme 
rufen*,  vgl.  bezüglich  Labialisation  arb.  tarquwcUu  „Ort,  wo 
die  Stinmie  herkommt*,  bezüglich  Aspirierung  ass.  rukü  „be- 
schwören*, hb.  hitroiei  „schrill  schreien*,  sy.  rav^a  „Geschwätz*. 

Die  Möglichkeit,  dass  auch  die  Existenz  eines  radikalen  w 
Schwund  von  Labialisation  hervorgerufen  haben  könnte,  ist  schon 
früher  (§  XVI)  erwogen  und  mit  Beispielen  gestützt  worden. 

4.    Steigerung,  bezw.  Stimmverlust  gutturaler 

Verschlusslaute.  (XXV) 

Li  der  Nähe  gewisser  Aspiraten  (Ä,  gh  ^  S,  kh  =  ä,  zk  und 

sh  ^  afr.-sem.  O),  wird  ursera.  k  selten  im  afrikanischen  Semi- 
tischen, sehr  häufig  in  den  ciserythräischen  Sprachen,  besonders 
dem  Altarabischen  zu  stimmlosem  q  gesteigert,  ursem.  g  aber  in 
den  ciserythräischen  Sprachen  nicht  selten  in  stimmloses  k  ver- 
wandelt. Ich  wage  nicht  zu  behaupten,  dass  sich  diese  Taut- 
veränderungen  nur  bei  labialisiertem  k  und  g  einstellen;  immerhin 
liefern  diese  nach  meinen  Beobachtungen  den  grössten  Prozentsatz 
der  vorkommenden  Fälle.  Spätere  Forschung  wird  zu  entscheiden 
haben,  weshalb  nur  die  Möglichkeit  und  nicht  die  Notwendigkeit 
für  das  Eintreten  der  erwähnten  Lautveränderungen  zumal  im  Cis- 
erythräischen besteht. 


476      Grimme,  Theorie  der  ursemitiecken  labialisierten  GruUuraU, 

Beispiele  für  k^  ^  q: 

'^.  k^tndtj  k^enät,  qanöt  „Spitziges,  Lanze*  (ursem.  V^Ä;**-A-n  gemäss 

hb.  k'nit):   arb.  qanätu  „Rohr,  Lanze*, 
ä.  k^esf^eSj  k'^esk^eä,  qaäüt  ^Wassergefass*  (ursem.  mit  aspirierter 

Sibilans  gemäss  ä.  Wechsel  von  a  und  ä)  Vl^-sh:  arb.  qdzu- 

zatu  »Trinkgefäss*,  hb.  qä^ät^  plur.  qdsäwot  „Schale,  Näpfchen*. 

ä.  k**ak^eh  „Stein*   (falls  =   gl^a^ia   „hart   sein*):   arb.   loaquha 

„hart  sein*,  qukku  „hart*,  hb.  qarqcß,  arm.  qarq^d  „Erdboden*. 

ä.  sak^and  „Sohle*  (am.  tfi.  fl  .  .):  arb.  sdqu^  hb.  äoq  , Unter- 
schenkel*. 

ä.  sak^cU  „Strasse*  (te.  äekik  „Zeltreihe*  mit  fi) :  arb.  süqu  .Markt*, 
hb.  äüq  „Strasse'. 

ä.  k^dhild   „Unreinigkeit*  :  arb.  qahila  „unrein  sein*. 

ä.  k^arir  „runder  Hügel*   (ursem.  y^fe**-Ä-r  gemäss    hb.  Äor,  har): 

arb.  qdratu  „runder  Hügel*, 
ä.  lahak^a  „bilden,  schaffen*:  arb.  halaqa,  hb.  halaq  „schaffen", 
ä.  k^arSa  „am  Kopfe    schlagen*:    arb.  qaraSa  „schlagen,  prügeln* 

(bes.  den  Kopf), 
ä.  k^asha   „cacare*  :  arb.  qakasa^  dasselbe. 

ä.  k^ascy'a  „gleichnamig    sein*    (am.    mit   O):     arb.  qiz/u,    qizbu 

„gleichnamig*, 
ä.  k^^nat  „Knolle*  :  arb.  qalina  „knollig,  dick  sein*. 

^.k^el  „Ganzheit*  (ursem.  >^Ä**-Ä-Z  gemäss  am.  khuUii,  htdlüj  vgl. 
auch  kehlä):   arb.  quUijatu  „Gesamtheit*. 

am.  (wäk^äsäkM  „flüstern*  (fi):   arb.  äaqäaqa,  zaqzaqa  „piepen*. 

am.  k^^ärmd  „junger  Hengst*  (ursem.  Vk^-h-r-m  gemäss  sy.  het-- 
mäsa  „Pferdchen*):  arb.  qarmu  „Hengst*. 

tfi.  bek^ere  „ausruhen*  (ursem.  V  b-k^^-h-r  gemäss  sy.  bdhel  „ruhen*) : 
arb.  baiqara  „müde  sein,  ruhen*. 

tn.  tek^arstöe  „ineinandergekauert  sein* :  arb.  qar^aia  „sich  zu- 
sammenziehen*. 

U,  bak^,  am.  bdli^d  „kahl,  leer*:   hb.  baq^  boqeq  „leer  machen*. 

k  (vielleicht  <  fc")  >  g : 

ä.  kehla  „können* :  arb.  qdla  „mächtig  sein",  qailu^  plur.  'aqwdlu 
„König*   (südarab.). 

ä.  kesdd,  keädd  „Nacken*  (mit  ursem.  -sh-  gemäss  ä.  Wechsel  von 
s  und  if);  arb.  qiswaddu  „starknackig*,  auch  hb.  qääät 
\z=z  qäSädt)  „  Nacken kissen*  gemäss  arb.  wusddu, 

ä.  Icalia  „ausziehen*:  arb.  qalaia  „ausziehen*. 

ä.  kalha  „schreien*  :    arb.  qalaha  „schreien*   (von  grossen  Tieren). 

ä.  kd%eb  „anderer,  zweiter* :  arb.  iaqaba  „hinterher,  nochmals  thun*. 

ä.  kaSse  „Mist*  :  arb.  qaSsu  „Dreck*   (auch  gaSsu), 

ä.  nehka  (ne^ka)  „seufzen* :  hb.  nä'aq^  'änaq  „seufzen*. 

ä.  ka^awa  „giessen":  arb.  qahwatu  „Getränk,  Kaffee*. 


Grimme^  Theorie  der  ursemüücJien  labütiisierten  Gutturale.     477 

ft.  g^ehan  »Geheimnis*  (gänin  , Dämon",  gandwi ^Götzenpriester*) : 
arb.  kahana^  kahuna  „wahrsagen*,  hb.  kohen  „Priester*  (ä.  kdken 
„Priester*  wird  Lehnwort  sein). 

ä.  'anj^adg^ada  „donnern"  (ursem.  Vg-h-d  gemäss  hb.  hod  „Donner*): 

arb.  kadkada  „gewaltig  donnern*. 
ä.  hag^la    „untergehen* :    arb.   halaka    „untergehen* ,    hb.    halak, 

arm.  A^Zofe  (h&k)  „weggehen*. 

am.  ääg^ärä  „verriegeln*  (O):  hb.  sakar  {sogar) ^  mal.  saJck^ar, 
sy.  s9kar,  aaJckar  „verriegeln*. 

am.  {äängälä  „betrügen*)  ätngjHlä  „Betrüger*  (Fi):  hb.  nidkal 
»thöricht  handeln*,  ääkalj  kaäil  „Thor,  Schelm*,  diklüt^  fe- 
ailüt  „Thorheit*,  sy.  sakla  „Thor*,  ^askel  „Thorheit  begehen*. 

am.  Säg^d  „Weber*  (il):  hb.  sarak  „kreuz  und  quer  gehen* 
(Jer.  2,23),  sdrdk^  a^b.  sirdlai  „Schuhriemen*,  arb.  äaraka 
„verbinden*. 

am.  ääg^ätä  „stopfen*   (O):  arb.  zakata  „anfüllen*. 

am.   mdg^d    „Steiss*    (ursem.    Vg^'h   gemäss   arb.   gahwatu):    arb. 

makwatu  „Steiss*. 
tfi.  g^dsd  (t^.  g^azöt]  gemäss  Wechsel  von  s  und  z  mit  ursem.  zh) 

,HJrt*:  ass.  kuzallu,  sy.  karzild  „Hirt*,  viell.  auch  arb.  kasa'a 
(folgen,  vor  sich  hertreiben*. 

g  (vielleicht  <  g^)  >>  k  : 

ä.  gardket  (tfi.  gerate   plur.  gerdhü)  „Feld,  Flur*:    viell.  hb.  kär 

„Au*,  ass.  kiru  „Garten*. 
te.  gahme  „blind  sein*  :  arb.  kamiha^  sy.  Ic9mah   „blind  sein*. 
ä.  ragada  „stampfen*:   arb.  rakada  „stampfen*  (danach  könnte  jco 

als  alte  Aspirata  angenommen  werden). 

5.   Assyrisch-babylonisches    h.    (XXVI) 

Die  schon  früher  aufgeworfene  Frage  nach  der  Genesis  von 
assyrisch  -  babylonischem  h  ist  durch  die  vorhergehenden  Aus- 
fährungen reif  zur  Lösung  geworden.  Ich  glaube  das  Gesetz  auf- 
stellen zu  dürfen,  dass  ass.  h  stets  nur  aus  dem  Aufeinanderwirken 
von  Guttural  und  Aspiration  entsteht,  dass  aber  keineswegs  jede 
ursemitische  Verbindung  von  Guttural  und  Aspiration  bezw.  aspi- 
riertem Laute  im  Assyrischem  h  ergiebt.  Näher  betrachtet  finden 
sich  zwei  Arten  von  assyrischem  h:  1.  konstantes  Ä,  2.  bedingtes  h. 

Konstantes  h  scheint  unter  folgenden  Bedingungen  zustande 
zu  kommen: 

a)  Es  steht  an  Stelle  von  ursem.  qh^  bezw.  äth.-arb.  h.  Bei- 
spiele für  diesen  längst  bekannten  Lautübergang  sind  u.  a. :  hardbu 
„wüst  sein*  (arb.  hariba)^  liafd^u  ^sündigen*  (ä.  hat^a,  arb.  Iiafi*a), 
hatanu  ,, Schwiegersohn*    (arb.  hatanu  „Schwiegervater*),    habtdu 


478      Grimmej  Theorie  der  ursemüiachen  labiaUsierten  GuUurdU, 

«Zins*  (ä.  tahabala  «sich  Etwas  nehmen*',  arb.  hablu  «Zins*),  M^bu 
«Fülle,  Üppigkeit*  (arb.  hisbu  «reicher  Ertrag*).  Ursemitisches  gh^ 
khy  gh  verdünnt  sich,  falls  nicht  eine  weitere  Aspirata  auf  sie 
einwirkt,  regelmässig  so  weit,  dass  die  Schrift  ihre  Bezeichnung 
unterlässt,  was  für  den  Lautwert  N  oder  h  spricht. 

b)  Es  steht  an  Stelle  von  jedem  ursemitischen  aspirierten 
labialisierten  Guttural.  Beispiele  für  diese  Lautentwicklung  sind 
schon  oben  (XIII)  gegeben  worden.  Diese  Regel  scheint  keine  Aus- 
nahmen zuzulassen ;  man  wird  deshalb  vielleicht  z.  B.  ass.  dribu  — 
arb.  guräbu  «Rabe*  nicht  mit  am.  ^ird  «Rabe*  zusammenbringen 
dürfen,  vielmehr  letzteres  mit  arb.  ^uwairu  «Rabe*  vergleichen. 

Für  bedingtes  h  lautet  die  Regel:  Wurzelhafter  Guttural, 
dessen  eigene  Entwicklung  nicht  zu  h  führt,  kann  sich  dazu  um- 
gestalten infolge  von  Einwirkung  einer  in  derselben  Wurzel  ent- 
haltenen Aspirata ,  und  zwar  unter  Verhältnissen ,  die  ähnlich  zu 
denken  sind,  wie  wenn  im  Arabischen,  Hebräischen  und  Ara- 
mäischen gelegentlich  «7  -(-  Ä,  Ä  -f-  Ä,  g'  +  Ä,  g  -f  A  als  8,  Ä,  h^  y 
auftritt. 

Was  Alles  unter  ursemitischer  Aspirata  zu  verstehen  ist,  ent- 
zieht sich  allerdings  zur  Zeit  noch  unserer  Kenntnis ;  ich  beschränke 
mich  deshalb  darauf,  fast  nur  Beispiele  anzufahren,  bei  denen 
Zusammentreffen  von  Gutturalen  mit  Ä,  aspirierten  Gutturalen  und 

aspirierten  Zischlauten  (*Ä,  zh  >  afrik.-semit.  ß)  die  Entstehung 
von  assyrischem  ^  bewirkt  haben  dürfte : 

ass.  hamru  «Schatz*  :    Q"ara.  k^ammar,  ä.  kamara^  am.  khämärä 
«anhäufen*,  hb.  komär,  k9mor  «Haufe*,  arb.  hamiru,  jahmüru 

«Sandhaufe*  =  ursem.  V k^'h'm-{r). 
ass.  huTb-u  «Berg*:    ä.  k^arir ^  arb.  qdratu,  hb.  Ä^r,  här  «Berg*, 

Ä(?röw   «Wald(gebirge)*   =  ursem.  V k^-h-r  {-h  s), 
ass.  liatu  «überwältigen  (stossen)*:  Bilin.  k^ätk^ät  «hauen,  stos.sen*, 

hb.  hotet,  arb.  hata'a  «hauen*   =  ursem.  Vk^-h-t 
ass.  dahü    «niederdrücken*:    ä.  dakama,   am.  dakhämä  «schwach 
sein*,  arb.  dahaka  «treten*,    dahkamu  «hinfällig*  =  ursem. 

Vd'hk. 
ass.  tahu   (viell.    ddhu)   «Kind*:    ä.  dehka,    am.  däkhä  «auf  allen 
Vieren   kriechen  wie    ein  Kind*,   arb.  hadaga  «hinschleichen* 

=  ursem.  Vd-h-k. 
ass.  hubtu  «(Habe)  Beute*,    hubuttu  «(zinsfreies)  Besitztum*:    am. 

am.  khäbt  «Habe*   =  ursem.  Yk-h-b-t 
ass.  hdsu  «eilen*:    ä.   takausa    «sich    bewegen*,   hb.  hüs    «eilen*, 

arb.  qahiza   «springen*   =  ursem.  Vk-w-zh, 
ass.  hapdpu  «auf  Etwas  decken* :  ä.  kagafd  «Schild*,  arb.  hagafatu 
«Schild  aus  Leder*,  kaffa  «umgeben*',   hb.  häpä   «bedecken*, 

huppd   «Schutzdach*   =  m-sem.  Vlch-g-f. 


Orünme,  Theorie  der  ursemitischen  labiaUsierten  GtUturcUe.     479 

*^88«  b'^9'*  (in»  1)  »ausreissen** :  hb.  hala^,  hille^^  arb.  kalada  »aus- 

reissen*^  =  ursem.  V^Är-Z-^Ä(?). 

ass.  Jmfxxru  ^Stab*:  hb.  hotär^  sy.  kufra  {warfa?\  arb.  hafara  „mit 

einem  Stocke  schlagen"   =  ursem.  V  g^-h-t-r  (bezw.  V  ^-k-t, 
vgL  oben  ä.  g^et,  hb.  Set,  ass.  haffu  .Griffel,  Stachel"), 
ass.  ^amä^  »vergewaltigen":    sy.  hba^,   arb.  hamaza  , drücken" 

=  ursem.  Vk-h-m-^. 
ass.  ma^ru  , Kaufpreis":   hh,  maktr,  mäkär  »Kaufpreis*,  vielleicht 
auch  mohar^  arb.  mahru,  sy.  mahrä  „Kaufpreis  för  eine  Braut" 

=  ursem.  Vm-k-h-r. 
ass.  luhctda  Junger   Bock" :    ä.  bakak^^  „Bock"    (wenn   man    -du 

als  Pormativ  nehmen  darf). 
ass.  tu^aüu    »Teil    der    Dattelpalme":    ä.    dag^^düi,    arb.   daqalu, 

sy.  deqla  »Dattelpalme"   =  ursem.  Vd-g^-h-L 
ass.  Ä-Ä-^  n   »eilen":  arb.  hahisa  »lebhaft  sein*  :  ursem.  V'fe-Ä-Ä-^. 
ass.  kiUüUu  »Wehklage*:    ä.  kalha  »schreien",  arb.  halla  »schreien*, 

hb.  Mltl,  sy.  'ailel  »wehklagen"  =  ursem.  Vk^-h^l  (ob  Vk-k-l^  ?). 
ass.  Jiamäfa  »eilen":  ä.  qanasa,  arb.  qama^a  »springen",  hb.  homät 

»Eidechsenart"   =  ursem.  Vq-h-m-s   oder  vielleicht  V q-m-^h, 

ass.    tirfiatu    » Aussteuer " :     arb.   rihdfu    » Hausgerät "    =    ursem. 

Vr-k-h-f  (?). 
ass.  rakü  »sich  über  Etwas  legen,  beschlafen*:  arb.  raqda,  raqaja 

»heraufsteigen"   =  ursem.  V r-q-h. 
ass.  rahü  »zaubern"  :  ä.  raqaja  »beschwören",  arb.  raqija  inf.  ruq- 
jaiu  »bezaubern",   sy.  raieSa  »Geschwätz",    marUiUa   »Possen* 

ursem.  Vr-g^-hj, 

ass.  rahdfu  »überschwemmen"  :  hb.  raha^,  arb.  rahada  »abspülen* 

=  ursem.  Vr-k-dh  (?). 

ass.  haläpu  »umkleidet,  umhüllt  sein":  am.  g^*alaba  »mit  Haut 
umziehen",  ä.  galbaba,  galawa  »umgeben,  umhüllen*,  arb. 
gaiaha  »sich  mit  einem  Häutchen  (gulbatu)  umziehen*,  hb. 
goläm  »Embryo*,  golom  »Umhüllung*,  Solam,  S^/o/n,  arm.  sdlain 

»Zukunft,  d.  i.  Verhülltes*  =  ursem.  Vg^-h-l-b. 

ass.  anäku  »seufzen":  ä.  nehka  »seufzen*,  arb.  nahiga  »stöhnen", 
hb.  nähaq  »aufschreien  (vor  Hunger)*,  nähd  »klagen",  sy.  ndhag^ 

naha   »seufzen*   =  ursem.  Yn-h-q. 

ass.  ki'cdanu  »Krieger* :  ä.  kehla  (neben  heia)  »Etwas  vermögen, 
stark  sein"  ,    arb.  haulu  »Macht"  ,    hb.  jakol  »können"    neben 

hcyü  »Kraft"   u.  s.  w.  =  ursem.  Vk^-h-1. 

ass.  sdJiiru  »Zauberer" :  am.  säk^ärä  »Ton  von  sich  geben",  mh^ird 
»Sistrum"  ,    arb.  sahara   »jem.  bezaubern"  ,    zahara    »tönen*, 

sy.  zakkar  »zaubern"   =  ursem.  V zh-k^-r. 


480      Grrmme,  Theorie  der  ursemUischen  laMaliaierten  Gutturale, 

ass.  aalahu  ^Sprengkanne*  {aaldhu^  sahälu  «sprengen*  =  denominat.) : 
am.  säkhld  „Töpferwaare*,   arb.  zuluhu  «Schalen*   =  ursem. 

VzU'k. 

ass.  äihlu  «Dom*  :  am.  {e)ä6kh,  ä.  äok,  arb.  äaukatu,  hb.  (sek)  aück^m 
«Dom* ,    daneben    vielleicht    hb.   si^h    «(Dorn)gesträuch*     = 

ursem.  Vsh'W-k, 

ass,  äahdhu  «abnehmen,  herunterkommen*  (TellAm.  «niederfallen*): 
ä.   sak^asa    «abnehmen*  ,   sy.  safiht    «niederdrücken*    u.  s.  w. 

=  ursem.  Vsh-k^, 

ass.   äa^ü    «zerstören* :    arb.   sahwaka    «beschädigen*    =    ursem. 

Vsh-W'k, 

Zu  den  versuchten  Wui-zelkonstruktionen  bemerke  ich,  dass  die 
Stellung  der  Aspiration  innerhalb  derselben  meist  nur  auf  Mut- 
massung  beruht.  Auch  wäre  denkbar,  dass  manches  von  uns  als 
Radikal  angenommenes  h  ursprünglich  nur  einem  anderen  Radikale 
inhärierend  gewesen  wäre;  wird  doch  besonders  das  Gebiet  der  ur- 
semitischen aspirierten  Dentale  und  Sibilanten  sich  wahrscheinlich 
weiter  ausdehnen,  als  wir  früher  auf  gelegentlichen  Abschweifungen 
von  unserem  Thema   gefunden  haben.  —  Vgl.  auch  S.  474  unten. 

Für  die  Aussprache  von  assyrischem  h  lehrt  der  Einblick  in 
die  Werkstätte  seines  Entstehens,  dass  es  nicht  wie  arabisches  §  ( • ) 

Velare  Artikulation  gehabt  haben  kann,   sondern  vermutlich  ein  m 
bequemer  Mittellage   des  harten  Gaumens  erzeugter  Reibelaut  war. 


Die   ursemltischen   aspirierten    labialgutturalen   Versohluss- 

laute.  (XXVII) 

Die  vorhergehenden  Abschnitte  haben  uns  den  Weg  gebahnt, 
um  nun  zur  Frage  übergehen  zu  können,  wie  beschaffen  die 
aspirierten  labialgutturalen  Verschlusslaute  des  Ursemitischen  gewesen 
und  bei  welchen  Wurzeln  sie  anzusetzen  seien.  Wir  haben  gefunden, 
dass  dort,  wo  die  erythräischen  Sprachen  gegenüber  afrikanisch- 
semitischen  gutturalen  Verschlusslauten  sowie  altamharischem  kh 
in  noch  nicht  völlig  durchsichtigem  Wechsel  bald  Verschlusslaute, 
bald  Spiranten,  bald  h  aufweisen,  das  Ursemitische  gutturale  Ver- 
schlusslaute in  Begleitung  von  Aspiraten  gehabt  haben  müsse,  nicht 
aber  aspirierte  gutturale  Verschlusslaute.  Als  Kriterium  für  die 
Bestimmung  letzterer,  wenn  sie  nicht  labialisiert  waren,  kann  nur 
gelten  das  ausnahmslose  Auftreten  von  gutturalen  Spiranten  im 
Äthiopischen  neben  solchen  im  Arabischen-Hebräischen-Aramäischen, 
wenn  sie  aber  labialisiert  waren,  die  konstante  Entsprechung 
afrikanisch-semitischer  (meist  labialisierter)  guttu- 
raler Verschlusslaute  mit  arabisch-hebräisch-aramä- 
isch-assyrischen gutturalen  Spiranten. 


Chimme,  Theorie  der  ursemUischen  labialisierten  Gutturale.     481 

Mit  den  nichtlabialisierten  Lauten  der  genannten  Gattung 
brauchen  wir  uns  nicht  länger  mehr  abzugeben,  da  sie  den  engeren 
Rahmen  unseres  Themas  überschreiten,  nur  die  labialisierten  sind 
jetzt  genauer  ins  Auge  zu  fassen  und  die  für  sie  zeugenden  Beispiele 
zu  klassifizieren. 

Wie  das  Ursemitische  4  reine  labialgutturale  Verschlusslaute  be- 
sass,  so  besass  es  auch  die  gleiche  Zahl  von  aspirierten.  Ihr  Nieder- 
schlag sind  im  Afri kanisch- Semitischen :  g^^  fc**,  j**»  seltener  9,  fc,  q; 
im  Altarabischen :  S,  Ä,  ^,  Ä ;  im  Assyrisch-Babylonischen  Ä,  das  als  x 
zu  deuten  ist.  Um  in  jedem  Einzelfalle  den  richtigen  ürlaut  zu 
bestimmen,  geht  man  am  sichersten  von  der  altarabischen  Wort- 
form aus;  hier  bedeutet  konstantes  S  altes  g^h,  konstantes  h  altes 
altes  fc**Ä,  konstantes  g  altes  q^h,  konstantes  h  altes  q^h,  Wechsel 
zwischen  S  und  g  altes  g^h,  Wechsel  zwischen  k  und  h  altes  q^h. 

Das  Afrikanisch -Semitische  leitet  mit  g^  gewöhnlich  zu  altem 
g^h,  doch  auch  besonders  und  zwar  besonders  das  Amharische  zu 
altem  g^Ä,  mit  fe**  (kh)  fast  immer  zu  altem  k^h,  mit  q^  zu  altem 
g^h  oder  q^h;  einzelne  Ausnahmen  von  diesen  Hauptbestimmungen 
vermag  ich  nicht  auf  Regeln  zurückzufahren. 

Aus  hebräischem  und  aramäischem  S  ist  sowohl  auf  altes  g^h 
wie  g^hj  aus  h  sowohl  auf  k^h  wie  q^h  zu  schliessen ;  dabei  scheint 
nicht  ausgeschlossen,  dass  auch  wohl  alte  stimmhafte  Aspiraten 
durch  h  wiedergegeben  werden  können ,  wozu  die  früher  erwähnte 
„Steigerung"  eines  g  zu  k  in  der  Nähe  von  Aspiraten  zu  ver- 
gleichen ist. 

Endlich  assyrisch-babylonisches  h  deutet  auf  keinen  einzelnen 
der  vier  alten  aspirierten  Labialgutturale  hin,  beweist  vielmehr  nur 
allgemein,  dass  irgend  einer  von  ihnen  vorlag. 

Nach  diesen  Regeln  gemessen  gruppieren  sich  die  von  uns 
angenommenen  Beispiele  für  ursemitische  aspirierte  Labialgutturale 
f olgendermaassen : 

1.  g^h.  (XXVIII) 

ä.  g^edef  ,Abwurf**,   arb.   Sidfu^   iaidafu   „Teil    einer  Sache",   hb. 

%6def  „Überschuss**. 
ä.  *a8^arara  „verabscheuen*',  am.  ääk^ärä  „rauh  sein**,  arb.  zairu^ 

zv^rüru^    „verabscheuenswert",    hb.    solar ^  sai^ur,    sal'h'üri 

„abscheulich",  ass.  äuharuru  „schreckhaft  sein". 
ä.  g^adala    „sich    vermindern",    arb.    iadila    „abnehmen",    ladauld 

„altersschwach",  hb.  hadal  „abnehmen". 
ä.  g^addg^ed^   g^asdg^es    „holprich,    schwierig    zum   Gehen",    arb. 

waiifUj  waiuta   „schwierig  zum  Gehen  sein". 
ä.  sang^ag^  »dick,  fest",  arb.  saibu  „dick  (bes.  von  Flüssigkeiten), 

sy.  äöiä  „Fels". 
ä.  sag^er,  am.  cäg^^ir  „Haar",    arb.  ^alira  „langhaarig  sein",    AOSrw, 

hb.  8^är^  arm.  s^lar  „langes  Haar",  hb.  89i6rä  „Gerste". 


482      Grimme,  Theorie  der  ursemitischen  lahialisierten  Ghätmrak. 

ä.  deg^ä  , Kirchengesang*  (Saho.  dtö  , anrufen*),  arb.  dtüd  «anrufen', 

dttöd'u  , Gebet",  {dUcu  „Hahn  =  Rufer"  viell.  afrik.  Lehnwort), 
am.  ^äbäzä  „ Jüngling  sein*,  arb.  icuBobu  ,»unyerheiratet*.  1*^ 

am.  g^änä^änä  (tfi.  q^änene)  „drehen,  flechten",  arb.  Uinnu  Ranges     "^ 

Seir,  Stndnu  „Züger,  ass.  hinnu  „Strick*, 
am.  g^ädä  „schädigen*,  arb.  Sadd  „ungerecht  sein*,  Sadya  „hassen', 

Sadutowu    „Feind*,    ass.    kadänu    „Schädiger*,    sy.   ü^ajuta 

„Feindschaft*, 
am.  g^äbänä  „spionieren*,  arb.  Sana  (Impf,  i)  „spionieren*,  hb.  (Part.) 

2$wen  Jemand  verdächtig  ansehen,  belauem(?)*  (I  Sam.  18,»). 
am.  g^äbäg^äbä  „sich  verschlimmem*,  arb.  iäba  (Impf.  I)  „fehler- 
haft sein*,  iäbu,  Salbu  „Fehler*,  hb.  toiebä  „Fehler,   (jreuel'. 
am.  säläg^ä  „trocken,  sonnverbrannt  sein*,  arb.  sildiu  „Sonnengliit^ 

scdüa  gkahl  sein*, 
am.  g^ädän  (ä.  gedem)  „Seite*,  arb.  Sanadu  „Seite*,  ^mda  „bei*, 
am.  aä^än  (ä.  sagano)  „Vogel,    Strauss*,   arb.  ^uHinnu  „StraüssT. 
am.  täg^änätäfä  „sich  umgeben*,  arb.  litdfa  „Obergewand*,  hb.  äotop, 

sy.  %ataf  „anziehen,  sich  umhüllen*, 
am.  cä^drd  „Wanst*,  arb.  tasa^ara  „kugelig  sein*, 
am.  g'^älädäfä  (t6.  g^äldama)  „stumpf,   dumm  sein*,    arb.  iaduma 

„thöricht  sein*, 
am.  g^^älätä  „coire  animalium  more*(?),  arb.  ^hxwwata  dasselbe, 
am.  g^äSä^älä  „elend,  unglücklich  sein*,  arb.  Saskara  „in  Unglück 

geraten*,    Saskaratu    „Not*,    hb.    Sosäq,    %ad9q€t ,    sy.    iuüfqa 

„Bedrängnis*, 
tfi.  g^embO  „Ähre,  Haarbüschel*,    arb.  Sinabu,   hb.  ienäb  „Traube*, 

ass.  Jianäbu  „reiche  Frucht  tragen*, 
te.  g^^emg^emd   (oder   'aba  g^enbdh)  „Homrabe*,   arb.  Zundbu  „mit 

grosser  Nase  versehen*, 
te.  g"ang^^ana  „nachdenken*,   am.   q^dng^d,   ^dngf*inä    „Sprache*, 

arb.  Sand  „meinen,    bedeuten*,   hb.  Sana,   sy.  %9nc     „aussagen, 

antworten*. 

2.  k^k  (XXIX) 

ä.  taldk^aja    „beschimpfen,    sich    streiten*    (vielleicht  tfi.    k^arreje 

„schimpfen"),  arb.  lahd  „mit  Schimpf  anthun*,  Idhd  „sich  streiten*, 
ä.  ^ank'^alala  „schwindlig  sein*,  q^alq^ala  „kreisen*,  arb.  kdla  „sich 

wenden*,    kawi'la    „gewendet    sein*,    hb.    Ät2Z,    hü    „kreissen*. 

hitholel  „sich  drehen*,  ass.  hilu  „beben*. 
U.    k^a^aja    „verwundet    sein*,    arb.    haahasa^    sy.    ha§    „Schmerz 

empfinden*, 
ä.  merg^ez  (am.  räh^äzä  „tragen*,    tämäräk^äsä  „sieb  stützen  auf 

Etwas*),  targ.  arm.   rdhe^,   Wtrahea   „sich    stützen,    vertrauen*. 

ass.  rahdsu  „vertrauen*, 
am.  k^nbiä  (ä.  kobes)  „Fussanschwellung*,  arb.  habita  „aufgedunsen 

sein*,   sy.   hdbisä   „dick*    {hds   „dick   sein*?),   ass.    thianabota 

„geschwollen  sein*. 


ChrimmBf  Theorie  der  urgemitiscken  labiaUsierten  Grutturale.     483 

am.  tälc^ädäk^ädä  «wassersüchtig  sein*,   arb.  thdaudaba   «i-andlich 

ausgedehnt  sein*. 
am.  gf*€Uärä  «zählen*,  arb.  kaaara,  ^ahsara  «zählen,  rechnen*. 
am.  ^äfärä  «graben*  (ä.  fahara,  t6.  hafra),  arb.  hafara,  hb.  hapar, 

ass.  Jwpäru  «graben*, 
am.  quäräfämä  «Hartes,  Trockenes  knabbern*,  arb.  kcUartia  «Trockenes 

zerbrechen*,  hb.  har^annim  «Traubenkeme*  (Nu.  6, 4). 
am.   q^äriUäfnä   «Gicht    haben*,    arb.   kafamu    «Fusskrankheit   der 

Zugtiere*, 
am.  pcuf*ärä  «dunkel  sein*,   hb.  ääkdr,  ^karhor   «schwärzlich*,  sy. 

z9harUa  «dunkler  Purpur*. 
am.  tät^äaä  «brennen*,  arb.  hassa  «brennen,  ausdörren*(?). 
tfi.  le^ame  «knoten,  verbinden*,  arb.  lahama  «befestigen*,  sy.  lahhem 

«verbinden*, 
tö.  k^änefe  «Steine  aufschichten*  (te.  k^dnä  «umhegte  Lagerstätte*), 

arb.   hdnätu   «gemauerte   Bude*,    hb.    hand  «Lager   {mah^a) 

errichten,  sich  lagern*,  sy.  hanüta  «gemauerte  Bude,  Schenke*, 
ta.  k**ablt^abe  «Tiere  zu  Markte  treiben*,  arb.  habhabatu  «heftiges 

Vorwärtstreiben*. 
t6.  J(f*emh6ldj    «Kuh    von    braunroter    Farbe*,    arb.    ihmarra,   hb. 

tflmarmar  «rot  sein*. 

3.  g^^Ä.  (XXX) 

\ta(f*alq^ala  (tfi.  teg^halq^hale)  «abwärts-,  hineingehen,  untergehen 
I (Sonne*),  arb,  galta  «hinein-  gehen,  -führen,  hb.  idlelot,  maSaldt 

ä.  {«Nachlese  =  Eingebrachtes*,   bibl.-arm.   S^lal,   sy.   Sal  «hinein- 
1  gehen",  ass.  hülu  «hineingehen*. 
[g/^ald  «Tiefe,  Niederung*,  arb.  gaulu  «Niederung*. 

ä.  Tnag**ezU  «Nähramme*,  arb.  gada  «nähren*  (hb.  mezaunm  «Vorrats- 
häuser*, sy.  mazona  «Nahrung*). 

ä.  zang**a^a  «zum  Besten  haben*,  arb.  zayzaya  «zum  Besten  haben". 

ä.  g6gawa  (=  g'^a  .  .)  «irren,  sündigen",  arb.  gawd  «irren*,  hb.  iawä 
«verkehrt  handeln*,  lawon^  bibl.-arm.  S^wafa   «Irrtum". 

ä.  g^emd  «Gesangslaut*,  arb.  gannd^  hb.  iinnS,  «singen*,  ^y.  Sonita 
«Gesang*. 

am.  bäg^ld  (tö.  baqhli)  «Maultier",  arb.  baglu  «Maultier"  (sy. bagla 
Lehnwort?),  ass.  bakulu  «männliches  Tier". 

am.  ^älämäsä  „zur  Geschlechtsreife  kommen",  arb.  cjuldmu^  hb.  iäläm 
(fem.  lalmä)^  targ.-arm.  SieZföm,  sy.  ^dlatmä  «mannbarer  Jüngling". 

am.  tä^äzä  «sich  auf  den  Marsch  begeben"  (ä.  geSza  «wandern"), 
arb.  gazd  «Einfall,  Kriegszug  unternehmen",  ass.  tahdzu 
«Schlacht*. 

am.  g^drd  «Höhlung,  Hofraum*,  arb.  gdru,  gauru  «Höhlung,  Ver- 
tiefung*, hb.  maiarä  «Höhle,  Grube*,  iorer  «aushöhlen,  in  den 
Grund  zerstören". 

am.  O/^äUibä  «Getreide  worfeln",  arb.  garbala,  sy.  Marbel  «sieben". 

am.  ^dtd  «Blähungen",  sy.  iurfe  dasselbe,  arb.  gatUu  «dumpfer  Ton". 


484      Grimme,  Theorie  der  ursemitischen  lahiaUsierten  GuUurale. 

am.  g^ätänä  «lange  Haare  haben**,  arb.  iydaudana  ,lang  sein*  (Haar), 

trip.-tun.-arb.  ()cU  »langes  Haar", 
am.  Sängdbät    (=  ääng^^äbät)    »Backenbart* ,    arb.   zagcAu,    zuAbu 

»wolliges  Haar,  Flaum*,  hb.  s9Sif  »Spross*,  sy.  äotSc/*  , sprossen*, 
am.  y*isqj  »Flachs*,   arb.  gasdu  »Garn*,   cjazala,   arm.  ^zal   (auch 

^9zat)  »spinnen*, 
am.  gHlbät  »Kraft,  Lende*,  arb.  galaba,  gaUba  »stark,   dick  sein*, 

sy.  ^alah  ȟberwinden*, 
am.  g^äläzänä  »sich  schön  machen*,  arb.  gatila  »mit  Frauen  tändeln*« 
tfl.  {teqhemefe  »sich  setzen*),    meq^ammeca  »Hintere*,    arb.  gatndu^^ 

gamtu  »Senkung*,  arm.  k^mit  (impf,  jahmot)  »hinsinken*, 
tfi.  reg^ede  »dick,  fett  sein*,  arb.  ragada^  raguda  »begütert  sein"*^ 

ragidatu  »dicker  Brei*,  murgddau  »(Milch)  mit  Mehl  verdickt** 

tu.  semeq^^e  »auspressen*,  arb.  samgu  (sy.  samga  Lehnwort?)  »Gummi* ,^ 

^asmaga  »Saft  hervorbringen*, 
te.  g^emgaga  »Runzeln  bekommen*,  arb.  gadnu  »Runzel*. 
[Billn.  äug,  Chamir.  si'q^  »klein  sein*],    arb.   sagura  »klein  sein**     ^ 

sy.  zdSÖTj  ass.  sihru,  hb.  z9S^r  »klein*   (mit  Afformativ-r,  w^^^ 

Q^ara.  k**az  »hinzufügen*,  arb.  katura  »viel  sein*. 

4.  q'*k.  (XXXI) 

ä.  q**arasa  »einschneiden*,  arb.  kari^  »Lanzenspitze*,  mikra^  »Lanze  •■' , 

liara§a  »ritzen*,    hb.    karas   »spitzen,   schneiden*,   harus,  as^. 

kura^  »Gold*  (Goldblech,  das  geschnitten  wurde?)? 
ft.  g/^a^el  »Blatt",  arb.  zkdälla   »viele   Blätter   bekommen*,    hadün 

ihdaudara  »grünen*,  hb.  hasir  »grünes  Kraut*, 
ä.  q^ejes  »Oberschenkel*,  sy.  ha^^a,  hb.  (dual)  h^loßcgim,  targ.-i 

harstn   »Hüfte*,   wahi*scheinlich   arb.  Jictaru   »Taille*    und 

fiusannu  »Hüfte*  (wohl  nicht  »Leibriemen*  mit  Delitzsch), 
ä.  seg^   »Strasse,    draussen*,    arb.   hcUfu,   hiUpa   »Strasse*,   hb.  h 

»Strasse,  draussen*. 
ä.  bak^dka   »(Kohlen)   anblasen*,   arb.  nafafia,   nafakaj   sy.  n^fcz^^-» 

hb.  pah  »blasen*. 
am.  k^ik^ü  »Mauerspalte*,   arb.    hauhatu   »Fenster,    Maueröfihnn^'      -s 

hb.  Jj^ioaMm  »Felsspalten*  (I.  Sam.  13, 6). 
tfl.  le^ot  »Rüssel*,  arb.  lahd,  hb.  bhi,  sy.  tösa,  ass.  lahü  »Ort, 

der  Bart  wächst,  Kiefer*,  arb.  *alhd  »mit  langem  Oberschnat^ 

versehen  (Adler)*, 
tfi.  ^an^ö  »Mädchen*,  arb.  Jiüdu  »Mädchen*, 
tfl.  aeg^äiy  dek^äi  »Bodensenkung*,  arb.  dahdaha,  dahäj  hb. 

aahdy  ass.  ddfiü  »niederdrücken*. 
[Billn.  auql^dnd   »Dui-st*],   arm.  ^hi    -dürsten*,  ^aftüia  .Durs- 

sakwanä  »Dürre*,  hb.  ^ki^h  {fijljd)  »Dürres*. 


ihrmm€f  Theorie  der  ursemitüchen  labüdUierten  Gutturale.     485 


ndergebnis  bezüglich  der  semiüsohen  Gutturale. 

(XXXII) 

«  Hftlfte  der  Tabelle  betrifft   mehr  gelegentlich  besprochene  Laute.  — 
reichen  Erscheinungen    des   bedingten  Gnttoralwandels   sind  hier  nicht 

aufgenommen.) 


Äth. 

Amhar. 

i 

Assyr.           Arabisch. 

1 

HebrUieh. 

1 

Aram.  1 

1 

9 

9 

*   im  Auslaut 
Vokal- 
dehnnng 

9 

5 

ä 

9 

9 

i 

i 

i 

i 

k 

k 

k 

& 

k 

k 

h 

^*W      laut 
Yokaldehnung 

•  (Ä?) 

• 

h 

• 

b 

3 

2 

b.b.5(g?) 

2.  ^„"ä.  5  (g) 

^ 

2 

8,Ä(A) 

*  im  Auslaut 
Vok»l- 
dehnung 

» 

• 

9 

rieUeicht   . 

3,  stellen-   n 

*     weite     ^ 

3 

1 

1 

2 

2 

2 

2>  k 

2 

^j  auch 

h 

Yokaldehnung 

b  (      a;) 

^  (selten  A) 

h 

m 

5" 

^ 

Sr       1       9 

9 

9 

i 

k 
h 

• 

2 

i 

2 
Ä 

• 

5" 

5" 

3 

k 

i 

y* 

A» 

k 

&» 

5",  2" 

b  (    *) 

h 

m 

h 

2" 

"■■  2. 

b.b.jr((/?) 

2,  ^i  5  (g) 

a 

2" 

9 

8 
(J^    auch 

• 

2" 

2" 

2,  ^ 

2" 

2"          *  (_  x) 

486      Grimme,  Theorie  der  ursemitischen  labicUisierten  Gttüurale. 


Inhaltsverzeichnis. 


Seite 

Einleitung  (1) 407 

Der  Streitpunkt  (II) 411. 

Die  Lösung  (III) 41Ö 

I.  Teil. 

I^achweis  ursemitischer  Labialisation  bei  Gutturalen  (IV) 

1.  Kichtkonstantes  ir,  ü  und  au  (V)       ..... 

2.  Nichtkonstantes  b  (VI) 

3.  0-Laut,  der  keine  Ableitung  aus  au,  ü  oder  ä  zulässt  (VII) 

4.  Einzelne  unorganische  Vokalerscheinungen  (VIII) 

5.  Wechsel  zwischen   vorderen   und   hinteren  Vokalen   besonders  in 

SUmmsiiben  (IX) 

•6.  Palatalisierung  von  Gutturalen  (X)      ..... 

7.  Ersatz  von  arabbchem  dj  (z),  k,  q  durch  g  (XI) 

8.  Verdoppelung  ohne  ersichtlichen  formalen  Grund  (XII) 

9.  Assyrisch-babylonisches  ^,  das  nicht  arabischem  ^  entspricht  (XIII) 

10.  Parasitisches  r  und  l  hinter  Gutturalen  (XIV)    . 

11.  Einzelnes  (XV) .         . 

Ergebnis  (XVI) 


II.  Teil. 

Natur  der  mit  Labialisation  versehenen  ursemitbchen  Gutturale  (XVII)    . 
Die  ursemitischen  reinen  labialgutturalen  Verschlusslaute : 

1.  ^  (XVIII) 

2.  ku  (XIX) 

3.  gt*  und  gtt  (XX)  

Sind  nir  das  Ursemitische  spirantische  oder  aspirierte  Labialgutturale  an- 
zunehmen? (XXI)  ......... 

Zusfitze: 

1.  Weitere  Wurzeln  mit  altamharischem    *f^   (XXII)  . 

2.  Schwund   von   gutturalem    Verschlusslaute   neben   radikalem   h 

(XXIII) 

3.  Gegenseitige    Beeinflussung    von    reinen    labialgutturalen    Ver- 

schlusslauten  und  aspirierten  Gutturalen  innerhalb  derselben 
Wurzel  (XXIV) 

4.  Steigerung,  bezw.  Stimmverlust  gutturaler  Verschlusslaute  (XXV) 
6.  Assyrisch-babylonisches  ^  (XXVI)   ...... 

Die  ursemitischen  aspirierten  labialgutturalen  Verschlusslaute  (XXVII) 

1.  guh  (XXVIII) 

2.  kuh  (XXIX) 

3.  g^h  (XXX) 

4.  quh  (XXXI) 

Endergebnis  bezüglich  der  semitischen  Gutturale  (XXXII) 


47 

47- 

47 

48> 

48 

48* 

48- 

48 

48 


-'7 
0 
1 
8 
3 
4 
5 


( 


487 


wei  Erzählungen  aus  der  Bonner  Hitopadesa-Hs.  Ch. 

Von 

Johannes  Hertel. 

Der  Codex  Ch  (die  aus  Cb^zys  Besitz  stammende  Hs.,  die  in 
Lldemeisters  Gatcd.  Itbr.  manu  acriptorum  Orient,  in  btbl.  cuxui. 
annensi  servatarum.  Bonn  1864 — 76,  S.  142  mit  Nr.  86  [89  a  1] 
»zeichnet  ist)   fügt  hinter  Hit.  11,  97   (ed.  Schlegel),    wo  er  statt 

•fl^in*  die  Lesart  ^•il«JIH*  bietet,  zwei  Erzählungen  von  Sakuni 

id  oakafära  ein.  Dass  die  Erzählungen  interpoliert  sind,  kann 
cht  dem  geringsten  Zweifel  unterliegen.  Sie  werden  nicht  mit 
»n  stehenden  Formeln  eingeleitet,  wie  die  anderen  Geschichten 
5r  Sammlung ,  sondern  ganz  abrupt  mit  Überschriften ,  wie  sie 
ich  mit  Unterschriften  geschlossen  werden.  Diese  fehlen  sonst 
ii    den   Erzählungen    des   Hitopade^a.     Beide   Erzählungen   setzen 

.e  falsche  Lesart  ^WT^H»  voraus,  und  endlich  verdanken  sie 
ir  Dasein  an  dieser  Stelle  der  Unkenntnis  zweier  sprich - 
Örtlicher  Beispiele.  Bequemer  konnte  es  sich  der  Interpolator 
lerdings  gar  nicht  machen,  als  dass  er  dem  Affen  der  zweiten 
rzählung  einfach  den  Namen  Sakafära  gab. 

Dass  übrigens  der  Interpolator  nicht  mit  dem  Schreiber 
ar  Hs.  identisch  ist^),  geht  daraus  hervor,  dass  der  letztere  offen - 
%T  des  Sanskrit  imkundig  war,  und  dass  sich  neben  der  über- 
legenden Anzahl  der  Fehler  im  Texte ,  die  auf  falsches  Lesen 
BT  Vorlage  deuten  (z.  B. :  äcganya  [st.  rdjanyd] ,  sudkistirah  [so !], 
ürectnosim  [st.  paricinoai]^  gändhäräjälaye  [st.  gändhäraräj^^ 
uryedhinaaya  [st.  duryodhanasyä]  u.  s.  w.)  eine  Anzahl  anderer 
aden,  die  ein  falsches  Auffassen  durchs  Ohr  wahrscheinlich 
lachen;  so  in  der  ersten  Erzählung  devavidir  statt  dawavxdhir^ 
wa  statt  tava^  yusmähhtr  statt  yiupnäbhir  ^  in  der  zweiten  ya- 
eaair  statt  yavcLsair^  samkrenia  statt  savikrama  und  servam  statt 
%rvam  % 


1)  Der  Codex  ist  datiert  Saipvat  1856. 

2)  Speziell    zu  dem    letzteren  Falle   vergleiche  Bühlers  Bemerkungen    auf 
er  Rückseite  der  Schrifttafel  seines  Elementar  buche . 

Bd.  LV.  82 


488     Hertd,  Zwei  Erzäfdungen  aus  der  Bonner  Hüopade^a-Hit.  Ch. 

Habe  ich  diese  letzten  Fehler  ihrer  Entstehung  nach  richtig  ge- 
deutet, so  würde  sich  doch  wohl  ergeben,  dass  die  beiden  Erzählungen, 
mit  einander  verbunden,  wiederholt  abgeschrieben  worden 
sind,  und  da  sie  nicht  das  Geringste  mit  einander  gemein  haben, 
was  eine  solche  Verbindung  rechtfertigen  könnte,  als  eben  jene 
missverstandene  Strophe,  die  als  Überschrift  einer  Erzählung  auf- 
gefasst  werden  konnte^),  so  wird  man  schliessen  dürfen,  dass  beide 
Erzählungen  in  mehreren  Hss.  des  Hitopadeäa  gestanden  haben  ^). 
Thatsächlich  ist  dies  der  Fall  in  der  Hs.  der  Bodleiana,  Aufrecht 
Cat.  Nr.  341 ,  in  der  aber  das  Ende  fehlt.  Namentlich  die  zweite 
Erzählung  ist  interessant,  da  sie  grössere  Verwandtschaft  mit  dem 
Sindibädnämeh  zeigt,  als  Pafic.  V,  10  (ed.  Koseg.).  Vgl.  Benfey, 
Pantsch.  I,  S.  503  f. 

Die  Handschrift,  nach  der  ich  die  folgenden  Erzählungen  gebe, 
ist  sehr  schön,  aber  auch  sehr  fehlerhaft  geschrieben.  In  dem 
vorliegenden  Textstück  finden  sich  ungefähr  180  verbesserungs- 
bedürftige Stellen.  Sehr  oft  steht  der  Anusvära,  wo  er  nicht  hin- 
gehört, und  fehlt,  wo  er  stehen  müsste.  Manchmal  steht  er  auch 
für  *^  (e)  und  umgekehrt,  v  steht  für  J,  l  statt  o  und  o  statt  f. 
Alle  diese  Fälle,  sowie  andere  unzweifelhafte  Schreibfehler  von 
geringerer  Bedeutung  sind  in  den  Anmerkungen,  in  denen  ich  die 
Lesarten  der  Handschrift  Ch  und  an  einigen  wenigen  Stellen  die 
der  Orforder  Hs.  gebe,  unerwähnt  geblieben.  Im  Wortinnem  habe 
ich  den  Anusvära  regelmässig  aufgelöst. 

Da  die  Handschrift  in  der  grossen  Mehrzahl  der  Fälle  die 
Sandhigesetze  beachtet,  so  habe  ich  den  Sandhi  auch  da  durch- 
geführt, wo  sie  dieselben  vernachlässigt. 

Die    Interpunktion    deutet   die    Handschrift   meist   nur    durch 

aufgehobenen  Sandhi  an.     Einmal  tritt  in  dem  vorliegenden  Text-    > 

stück    der   vertikale    Strich,   einmal   der   Doppelstrich   auf.     Sonst^z^^at 
sind  nicht  einmal  die  Über-  und  Unterschriften  hervorgehoben. 

Dass  ich  die  Interpunktion  eingeführt  und  in  diesem  Falle^^  _e 
auch  etwaigen  Sandhi  aufgehoben  habe,  bedarf  wohl  keiner  beson —  -Wi- 
deren Rechtfertigung. 

Da  mir  die  Heilimg  einiger  verderbter  Stellen  ex  conjecturazz^^a 
bedenklich  schien,  wandte  ich  mich  an  die  Verwaltung  der  Bodleiana -An 
Library  mit  der  Bitte ,  dieselben  mit  dem  bereits  erwähnten«'  ^n 
Manuskripte ,  das  ich  mit  B  bezeichnen  will ,  zu  vergleichen.  Di^  ^  ie 
Herren  A.  B.  Keith,  B.  A.  und  R.  C.  S.  Keith,  B.  A.  in  Oxforc^-^^d 
hatten  die  grosse  Liebenswürdigkeit ,  sich  dieser  Arbeit  zu  unter  "^ä"  -r- 
ziehen.     Ihnen    sowohl   als    der  Verwaltung  der   Bodleians     -«na 


1)  Aufzufassen  ist  sie,  wie  die  Strophen  in  der  CSrucaryS  des  Ksemendrv 

2)  Darauf    deutet    auch    der    Umstand,    dass    in    beiden    Erzihlimger ^t^ Ton 
^^C   in   der   Bedeutung   „wollen"   vorkommt,   und   dass  ihre  Sprache   flbe^< 
haupt  in  sich  einheitlich  bt. 


Bertd,  Zwei  Erzählungen  aus  tier  Bonner  HHopcuieia-Ht,  Ch.    489 

ist  es  mir  eine  angenehme  Pflicht,   hier  herzlichst  für  ihre  Mühe- 
waltung zu  danken. 

Ehie   Übersetzung    meines  Textes    beizugeben,    hielt    ich    für 
überflüssig,  da  er  durchgängig  leicht  verständlich  ist. 


3TT  W^RnO^Rnrar-LFol.  41]fq^^*1*<U:gi!nMr<4{pMai<ll 

^raf  ^fi$f?T  ^^JNpt  ^«TT^fT^  I  cht:  ^im^mY^  «jfMföi:  ^- 
^nr^f  wns^^fT^  i   cht:  iwtt  ^ftcftr:  ^w^i}  ^T^^w 

^  ==Ed.  Schi.  II,  ^Q.     Schi,  liest  in  a:    ^YTT^nV*   11  ^    ^l^RI® 

Ch;    •l^TJRr*^   I^.  II  9    ^I^I^Ml    Ch;    ^IMi^   B;    gebessert  von 

Jl.  C.  S.  Keith.   R  8    Nach  f^nf^  Ch:    THST;   Ch    und  B:    ^Y^%(«r. 

i^nrt    7{A  ^  "^  Fragesatz.  || 


490    Hettü^  Zteei  Ernäklungen  au»  der  Bonner  HüopadekhB».  CL 

ir^JtinwRftwnr-[Foi.  41  b]^  ftrfwn^  1  *^^*jflnt^w%  ^  ^ 
^ir^^ftvwt  ft^r^Hiin^^  i%ii^«^wii|  ^fim^  ^z4t- 


^    I  «  1WT  i  w  ^  I 

I 


Bertelf  Zwei  ErsMlungen  aus  der  Banner  Hüopade^Hs.  Ch,    491 

Tirt^uRT^t  I  ^  infncw  I  n^iqti«f«J  *rv«ini  ^raftnt  iü^irt- 

T3|^ll*i  \  HUT  ff  TraTBRT^  Mfdfl4J«ll«lfi)*<«^flliin^  ?^^I<5(*1 

^^wi  j«iiviin  w^nn  i^  1  wi  ^rpra^^rRT.  ^rowrr- 


492    Sertelf  Zwei  Erzählungen  aus  der  Banner  HitopadeiOrHe.  (X 

^  ^  I  TTW^fftiRiT  ^rrft  ^[rtft  nwf 

'^yit  ^[^if^:^^[n  ^r^w  f^nfwrftfir  'wt  '^^  ^rtPf  Pi^k^  i 
irf^»  ^Mr<«fKi*nu€i  Wirft  I  f^rct^  TTV  ^^  w  fwt  \ 

Trat  ftlfiffiT  I  JW:  K^^K  ^^RRTP^rnifTT  i  f't  ^Tf- 
WtT^TTr:   «n*lfll    Mltil*f>«li:  I  X^  [Fol.  44]  t*I%^  If^HTRT- 

^"^  iRTW^r  •  •  •  •  ^n^  ^h  und  B.  Zu  meiner  Besserung  vgl.  anten  8.  493. 
Z.  7.  Man  könnte  auch  an  tl*1^*tl  oder  Ü^HI^I  denken,  beides  freilich 
wenig  Tvuhrscheinlich.  ||  ^^   Ch  hinter  ^H^q«||«|^  die  Glosse   |f|^^- 

WP^;  B  'ftig',  durch  zweite  Hand  zu  «^fH^  erg*n«t  |  ^;^    (^^f  ifil 

Ch;  irfTt?T  B.  n      ^8  Mif^4<tt^mKi^  II      RM  «■f^^l^^^  ii 


ffertel.  Zwei  ErgOhlungm  aus  der  Bonner  Hüopadeia-Ht.  CK    493 

rn^iTwi  iN  irnf  vnÄ  ftvro  ^rflprt  itt^  ^^  i 


i^T^m:  I  Tnnft  fi^rtTirr:  i  ^rrftnit  ^f^:  [Fol.  44b]  ^:  i 
^•wTfni^w  «^f^Hn^ftü  ^i(Mi«i4i4JliD(V  '  '  ü  ir^izTT- 


[Foi.  45]?l  ii<if4)<i  TR  s[Yff^  iffir  ««iM<»H^^  t^HarreiTfiT  i 
if^?^  ^jiipra^  W^:  ^rf^rrt  ?!^t^rafiroTO  i  ^  ??t  tt^ 


▼or  imnrart^   eingefügt  von   R    Schmidt.    ||  3^    ^ri^^fd    11 


494    Herielf  Zwei  Ernählumgen  aus  dsr  Bmmsr  ^..  ^ 

MfK^iO  TWT  in  ^rfnm't  1  in^r  ^fM^if  1  fpcr  ff  tw— 

int  mt  ^^«nfifl  I  wf  ^^iii^if)  t^RTT  ^rfinim  1  ^  1 
nw  I  H^nrr  ^nr  wt  «mf^  mr  wn^  1  mit  fr  fr  •  •  • 


■""^T^ro^if  I  ^M   ll^lfM^lfM   I  9^  lJ 


H«   avTlT«   ■  ^o   « 


495 


Der  äthiopische  „Senodos". 

Von 

I.  GnidL 

Die   ältesten   Handschrifken   des    „Senodos* :    Orient   794,   im 

tischen  Museum^),  die  berühmte  römische  im  Museo  Borgiano^) 

vielleicht  auch  Ms.  or.  fol.  396  in  Berlin^,   stammen  aus  der 

^x-sten  H&lfte  des  15.  Jahrhunderts;   die   römische  wurde  bekannt- 

lioli  vom  König  Zar'a  Yä'qob  dem  Kloster  der  Abyssinier  in  Jerusalem 

geschenkt,  und  der  ihr  vorausgeschickte,  von  Ludolf  herausgegebene 

Hrief*)  ist  vom  8.  Jahre  des  genannten  Königs,  also  1441 — 1442, 

datiert.     Das  Buch  selbst  ist  gewiss  nicht  viel  älter  und  verdankt 

Söuae  Entstehung  dem  litterarischen  Aufschwünge,   der  unter  Zar'a 

*  ä*qob  seinen  Höhepunkt  hatte  und  viele  andere  Werke  hervorrief. 

Dass  der  „Senodos^  aus   dem   Arabischen   geflossen   ist,   wird 

f^Äi"   allgemein  angenommen,  doch  war  bis  jetzt  die  genaue  arabische 

J' orlage   nicht   näher   bekannt.     Ich   glaube   nun   dieselbe  in  einer 

"®*'    im  Cod.  Vat.  arab.  409^)   enthaltenen,    sehr   ähnlichen  Kanon- 

^^'^^xialmig  melkitischer  Herkunft   erkennen   zu  dürfen.     Die 

^^n^iiiiite  Handschrift  ist  ägyptischen  Ursprungs,  wie  die  koptisch- 

?'^l>ischen  Ziffern  beweisen.     Der  Einfluss  der  melkitischen  Bücher 

^.  Äirabischer  Sprache  auf  die  jakobitischen  war  nicht  gering;   und 

^^^     sehr  der  berühmte  Abu  Ishäq  ibn  al-*Assäl  auf  die  melkitischen 


1)  Wright,  CaUlog  266. 
.  2)  Nicht  in  der  Vat.  Bibl.,  wie  man  oft  behauptet.     Ludolf,  Comm.  Hist. 

.^^^.  301,  DiUmann,  Verzeichn.  der  abess.  Handschr.  15  u.  s.  w.  (Riedel,  Die 


I  ^^lienrechtsquellen  des  Patr.  Alexandr.  154.)  Der  Cod.  Vat.  Aetb.  1  enthält 
/^  ersten  Teile  die  Evangelien  und  im  zweiten  einen  unvollstilndigen  Senodos 
^"^Ö.  Cod.  II  im  Brit.  Mus.). 

3)  DiUmann,  Verzeichniss  15. 

4)  Comment.  301.     Ich  bemerke  gelegentlich,    dass   in  diesem  Briefe  die 

^^\C*fl  nicht  von  den  folgenden  zu  trennen  sind  (Scripta  est  haec  epistula . .  . 
^^^no  ex  quo   me  posuit  Dens    oclavo  .  .  .  perveniat).     Noch  jetzt  ist   die   ge- 

^«hnHohe  Formel  P^n\Z.  (P't'A'n)  •  •  •  JBJ^/.tl  ■  -  - 

5)  Biedel  a.  a.  O.  140;   zu   den  hier   verzeichneten   melkitischen   Samm- 
^^^ngen  füge  man  noch  Barber.  VII,  55  hinzu. 


496  Gtddi,  Der  äthiapiache  „Senodos", 

Bücher   Bücksicht    nahm^    sieht    man    aus    dem    2.    Kapitel   seines 
,Nomocanons". 

Im  „Senodos*  sowie  in  den  genannten  arabischen  Handschriften  ^), 
geht  den  Canones  von  Ancyra  u.  s.  w. ,  als  Einleitung  ein  kurzer 
Bericht  über  die  kirchlichen  Synoden  voran.  Dieser  Bericht  fehlt 
in  den  übrigen  Konziliensammlungen,  soweit  ich  nach- 
schlagen konnte,  sowohl  den  syrischen  wie  den  (nicht  melkitisch-) ^ 
arabischen,  und  mag  als  charakteristischer  Zug  der  melkitische a« 
Sammlungen  angesehen  werden. 

Ich  lasse  hier  den  arabischen  und  den  äthiopischen  Text  de^ 
Berichtes  folgen.  Der  äthiopische  ist  nach  dem  „SSnodos*  des-^ 
Museo  Borgiano  (mit  welchem  der  Cod.  Vat.  aeth.  1  übereinstimmte!! 
und  der  arabische  nach  Cod.  Vat.  ar.  409,  mit  Angabe  der  wichtigereir  - 
Varianten  von  Cod.  Barberin.  VII,  55  abgedruckt. 

y>3  iu^  !yiy  Lcj  (^^^^^5  ^y^l  uy|y^  j^^'  '^r'Ls  m  ^^ 
jj: jJt  y!5  L|;UL5;ü  eJLiJ!  ^  Lyta  rf  y>_5  xaIlj  j^  ^  j.juj! 

MÄ^  j^  er  r^^'  yi   ^  k^v^lr^^  MÄJ/^  er  LT^^Lbyj  IäXj 
^.xlixJt  ^t  ^t  Uiu.!  ^  M^UiJI^  ^uUÜLÜl  j^y>3  "O^^^Sxi 


1)  Arab.  Vat.  409  (Mai,  Script.  Vot.  N.  C.  IV,  503),  und  Barber.  VII,  55. 

2)  Barb.   +  (JVjAÄ^I    «Ju.-». 

3)  Barb.   +  ^UJt    U^j    j  ^^\i\  yK^\    f^\  j^^. 

4)  Vat    -b^Jaü. 

5)  Barb.   +  (am  Rande)  OsyäUt  it  Ui  t^-^^j  (jyt^^l  w5ülj'  |y^ 

.üvLw  »S^  ij«^jbl  rf'y''-i-  ^^i  c)4^'  ""^  '^^  cr^ 


GtUdi,  Der  äthiopische  „Senodas**.  497 


CjSs-^iÜpÜIj  Äd^tj)  «SyUlj)  iuolJl^  x^'jJÜ  ^^Jt  ^i^^tyj  Uli  öyiit 

I  ÄAüÄi  s^^K^,,  L03  «^  juy»  */»:ii  jjy  LöjI^  'c>^^'^  /^^ 

^t     \^y^\     «^LäXJI     ^^4.^     lAP     JJC»     'jO^     JOU3     *JLo 

►L*:!^  ^uji  ^  joif  w^:.  bi  ^AJi  ^^'J.  v'^^i  y^^  ^y^^ 

«^  ^  cr^   -^-^  (y^  t^  J:^^  ^5  '^  '/j  ^^'uJaJI 
^^•^  'ijü'J.  »jj^t  2JÜI  i^bo  byijw  y^u  oj^'i  tj^  jl^'U 

•Läj^.  ^  :it  ^^  :i  bcX5>.^  v^'  v'-^i  ^^3  .»yiiiii  «u-jüUt 

\^  Ä^U>  ^LÜ  '^!^  (^^.  0-3  r"^^^'  er  *^  (^  ^^^ 

<^L:$\It   ^»yA    jkA^LLiJt   2i^jM«>.AA^3   ^)2uu«%il    a.cUj>-   ^jmOLmJI   ^LuJ'Ji   t*. 

^-^tyj    y^33  jU^Jt    j-*L5\Jt    ^  y^^    *^^j!    j^    ^jLJ! 


1)  Barb.  n^jf\lW    otJ^^Ul    (^^i^^i    q/>    vil^U^U    (sie). 

2)  Barb.  ^^ .  Dies  bezieht  sich  auf  den  letzten  der  Canones  Apostolorum, 
wo  es  schon  im  griechischen  Texte  heisst:  .  ,  .  ai  diccTayal  .  .  .  öia  i^ov 
KX'/jfUvtos  iv  6xTcb  ßi^Xioig  .  .  .  ag  ov  dtt  driuoaLtvkiv  inl  Ttccvrav  6lcc 
xa  iv  ainalg  fiV(Trixa'. 

3)  Barb.  <wäJLw-I  ^I    ^^-^J^   »I. 

4)  Barb.   aooLdl  (wohl  aus  iv  iyxuivioig  verderbt). 


498  GuüU,  Der  äthiopische  „Sinodoe**, 


Lyta  tyuiDj^  ^^:ii  j^t  8)jyj  ^.^»v^A^x^  *)^^3j^i;^  l:*!  i^'ü^ 

Hri^^  ^j^^  J^*^^^  J'-^^'  j^L^Ut  ^  y^^  1-«^^  cr/-^ 

'Lyüj  ri  ^y>3  j^^vaH  «j^  !^j^>  w5üo  J0Ü5  «)*^  y 

UP^  Lr;y^  ^^)^r-  J^i  er  c^l^  L5^'  '%^'  cy  lt^^' 


1)  Barb.  ^w«^^*^!. 

2)  ]^  Barb.;  im  Vat.  korrigiert  , .*-PlX^mX>o ,  vgl.  das  Äthiopische. 

3)  Barb.  ^JjJÜ.  4)  Barb.  iuu^JuJÜil. 

5)  Barb.  ,j*^^x.iXAÄs!  (f*Tr;ti}?).  6)  Barb.  +    Ui^  ^yyA\^^ 

7)  Gewiss  aus  ij**JL>^.»!,  Origenes  verschrieben. 

8)  Barb.  ^^L^Jb. 

9)  In   Vat.   leerer   Raum   statt  des   Wortes.     Barb.  {j*\*}^^  (Theodor 
von  Mopsuestia,  Theodoret  von  Cyrus,  Ibas  von  Edessa;  xqia  xfqpCüUzia). 

10)  Barb.  +  w5yU!    L^,»:>  ^^t   ^S>U1   ^  ^\. 

11)  Barb.  ^y*^jt*4  (Sergius  Patr.  von  Konstantinopel  und  Cyrus  Ton  Pha 

12)  Barb.  ^jqX^,    ^\    ^»^*^    ^    J-J^;5- 


Quidi,  Der  iUMopiiehe  „Senodot".  499 

y»j  ^)».yum  ,_y*-«-J"  i^SM  {j^\yü\  »juu^  LxÄ  '4y^ 

.gJ!  J,:J!  j^!  *)'«5Jai  ,.jL«Li«,t  ^! 


"^{ :  5iCh-«-fi :  afirt- :  fi<^j»^ :  a)Htt<^ :  Y^J : 

^^XHHö^ :  (DH?-!!-^ :  <l>f'5' :  (D4:^rfi  O  B  <l>4°5' : 

^?v^4»^^ :  mth^fit^t^ :  (DH'a<^ :  in^ :  war 

'X-t: :  <l>Ä<^  :  :Kf^7-aA. :  i<fej» :  a)(ir:K'fc  ^(Ds 

'P^^ ::  E  nÄ(D5i'i/5j"o :  HÄ4:-^*tJ* :  a)(ir>\«fc  : 

^4>j?-f^ :  i^cfi'in/. :  i<fej» :  (D7-n4. :  icds  *!>f' 

5* :;  2  (fi'in/. :  i<t  j» :  'Hor'h'^ :  «fi'in/C :  riicDS 

/i,Ä.ft :  ^i^rin- :  oa^ :  d^'iaC :  -in :  ua(D.  :  ?i 

A» :  T-a'Xj»^ :  W-a-ö^  :  (dhup  :  iüCö.  :  vjb<« 

^1- :  "Xl-r :  jeumCT :  nw-yv :  f^je-C :  cono 

p :  r»{ :  3X*H  :  (D7;?'A  :  ni^'it- :  acp-ä  :  CT- 

p^  :  (D4ä.^ö^  :  H*?-!- :  W-A- :  lüCo- :  s  n-X 

-  HH :  H^^z,<pj^ :  Arh"H-n :  :k A :  u acd.  :  Tih 

t- :  <f^'il\"-r:4x:ti ::  (07-04. :  nön  ih^-tap)  :  ^»' » 

AHIi! :  4>4°5' :  ^>\HH :  -nH--* :  (Div^h- :  "Xf^ 

ly  :  H.E^44>;?- :  A5iCht j»"? :  a"2\a  :  f^j?-4 : 

p^i"^* :  A*4.a*J :  (DACrft-^l :  iDAiiv^t- : 

CDA"JÄ.ri^  :  (DAoaJ*^  :  (daa-oä  :  f^fu^^P : 

cda:ka  :  pö^  :  ö^a-t- :  oxda;?.  :  ota-j?  :  'raö 

:  ©Ä^hf :  >\f^o^a^ :  ^a  :  ^j-n^. :  arfi 


1)  Barb.    juwlom.      (=  7tavötxT7]g   aus   Missverständnis    von    Äfv-O'fxnj 
^uiniaezta?). 

2)  Barb.   +   y^Lol    ^'1  ^^^1. 

.    3)  Aus  LijUSJu  für  >i:>3'J. 


500  Guidi,  Der  äthiopische  „Senodos**, 

t-'.a't-:  tt<^ ;  A'7'^'HjPi' ::  (DCfin- :  Arh*H-n : 
(DH^'aar'i :  A-raö^ :  cda A^Jh^ :  cdacdaj?  : 
A<^'^  :  (D(DA^  :  Äl^Wt- ::  (OH^'nar'j :  rrh 
■j-r  :  '4j?-7'r :  A'Jfin- :  (DH^ttar*?  .-f^cnp"? : 
H^n-cDU-n :  ^f^"?«pp :  -nTsjü :  A^'inA-flfh. 
C :  nrhjBCD-fe  :  (D^f^j?"*z  :  <Pi: ::  cdYY'A»  :  "H 
lii :  t-Rlhji. :  arfii- :  <^/Cd\4 :  4:^ih :  nv" 
*^ :  ar'h'P  :  <^Rih4: :  '^n-'^  :  HA.^¥i(irrö^ : 
Aji-fli\ :  fh*Hn*EJ*l :  j^l-n-np) :  a)A.j»2\f^c 
p) :  (DH7-nz  :  ^j^u-  :  (D^iu-f- :  Aor?^-!: :  <?=> 
K'di4: :  >^i^^  :  •E'O''?  :  (D4>^ä-^  :  n^A :  "A"?!!. 
A-nih,C:  ottTi :  (D^m-^ ::  Ahö» :  arA-t :  Af^ 
S  ö^Ädi/t  Sic :  4»  Af^"?rnfi :  Al-r :  ahh-  :  n<^ : 
A.^«V":r  :  HA*JnA  :  a*  :  AAri-l- :  Aar :  A. 
Aii :  ^i^«^^  :  Aar  :  AA'^*^ :  Aar :  H^tdi-f 
ö^ :  Af^vioS"^ :  (D\"9(fi'i :  A a  :  pö^  :  -^zu : 

A°?aA-niti.C:;  Aö^^i::AA:^^AP:f^hm.C: 
A'saCii-f-fi :  (D<^i"TO-f- :  *;e•fl'^ :;  s  7-n a  : 
'7'J'?^  :  HAf^j?"<iC  :  7-0 A  :  i<fej» :  a)iüCo. :  4: 
n-rti :  s  4>4°5' ::  ^  T-aA. :  A'J^n J» :  HiuCo- :  4: 
n-rti :  H^i'44>j?- :  ^(DE  <P^^ ::  2  T-aA :  yvfl) 
^<tj» :  a)UJCo- :  ^AHH  :HjB'fZ.<P^  2a)B  4> 
^^ ::  s  T-QA :  tiCJ^<p :  hujCu-  sa)ö  ^i"^' ::  b 
7-a  A :  4>^hm'J'P'j  j» :  HnA*?-!- :  <^^M'iP-ti :  ä  a 
A :  «^"Ji^fi :  *^fi :  a)nop :  4äö^:  v^^f?*"-!-: 
<pj^irr :  Ali- :  I'jip^p^  :  arfl'^ :  hK^A, :  ^ 
Af^ :  a)a't :  AAf^C :  ij^A'O^  :  a)"ff'A» :  nc 
ö^ :  a)Af^j?"4^ü' :  i-m. :  5  <i>4°5*  0  i  t-qa  :  A 
4,1^*5 :  HnATf :  "Jhfli-C :  Af^T-n  Aj»^ :  on^ 
•t- :  a)A  A» :  ä  J.q»l :  n*.?^ :  cfifinC :  5  <I>«°5'  O 


Chtidi,  Der  äthiopUeU  „Slnodoi".  501 

wCö't  K(DB  <l>f'5'  0  IB  •^^A. :  -^f^fi :  Hn:K'5 
(D<t»Cfi :  H^n4>^o :  A<py.Bf^n :: 

Die  Abhängigkeit  des  ^Senodos**  vom  arabischen  Texte  ist 
einleuchtend ;  das  äthiopische  ist,  besonders  am  Ende,  etwas  kürzer 
gehalten-,  namentlich  ist,  vras  sich  anf  das  Konzil  von  Chalcedon 
bezieht,  nnd  zwar  vielleicht  absichtlich,  kaum  angedeutet;  wahr- 
scheinlich jedoch  stand  ein  entsprechender  Text  schon  in  der  vom 
Übersetzer  benutzten  Handschrift.   Ich  möchte  nun  auf  einen  Punkt 

dieses  Berichtes  aufmerksam  machen,  wo  nämlich  ein  ^^/f  ifl^  I 

4C^A  l  J*7P^^  erwähnt  wird.  Dieses  ist  bloss  Übersetzung 
von  wiJLtl  *bC^t  .  .  y^lxf  und   hat   natürlich  mit  dem  bekannten 

4^*^/11  I  J7  V^^  (der  Übersetzung  des  Nomocanon  des  Abu  Isl^äq 
Ibn  al-^Assäl)  eigentlich  nichts  zu  thun.  Es  ist  jedoch  wahrschein- 
lich,   dass    der   Titel   des   letztgenannten  Werkes   direkt   aus   dem 

flSenodos*'  stammt;  dass  derselbe  in  letzter  Instanz  auf  die  |odQ2QJ 
jn\^  v^JLt!  LLa»  zurückgeht,  ist,  wie  ich  glaube,  nicht  zu  be- 
zweifeln.  Ausserdem  hat  das  Vorkommen  dieses  ^^Üftlji,  l  ^ 

^ffl  l  i^V^^  im  „Senodos*  vermutlich  zu  Verwechselungen 
Qelegenheit  gegeben.     Die  Notiz   bei  Isenberg,  Amharic  Lexi- 

con  212  (vgl.  D'Abbadie  Catalogue  185),  dass  das  ^'t^dl  l 

¥J\^^  (Ibn  al-*Assäl)  unter  Zar'a  Yä'qob  übersetzt  wurde,  mag 
in  dieser  Stelle  des  „Senodos"  ihre  Quelle  haben.   Dass  die  ältesten 

Handschriften   des  4^^{h  .'  ilW^   nicht   über   die   Zeit   des 

Königs  Johannes  I.  (1667 — 1682)  hinaufgehen,  habe  ich  schon 
bemerkt  und  zugleich  die  Vermutung  ausgesprochen,  dass  die  Über- 
setzung selbst  nicht  viel  älter  ist*).  Es  schien  aber  eine,  von 
meinem  Freunde  F.  E.  Pereira  geltend  gemachte  Thatsache  dagegen 
zu  sprechen,  dass  nämlich  in  den  abyssinischen  Chroniken  schon 
unter  Sarsa  Dengel  (1563 — 1597)  und  Susneos  {Ztalvvcog,  1607 — 

1682)  das  <^/f  rfl^.  .'  4^^ih  ."  ilV^^  vorkommt.  Die 
erste    Stelle,   aus  dem  18.  Jahre   des  Sarsa  Dengel   (1580 — 1581) 

1)  vat.  j?finz. 

2)  Siehe  Rapporto  suir  ediz.  del  Codice  etiopico  ecc. 


502  Omdi,  Der  äthiopitehe  „SinotUM". 

lautet:  (pafh-fe :  on.E^ :  <^'ii\"^ :  (Dö=>au*^  : 
rhH-n  :  Ä^t-Apö^  :  cin<f^ :  wCu- :  <^f^u 
-ÄJ :  ft-t- :  5iCht  j»^ :  n4:'^A :  i'JV^'t-  —  und 

die  zweite  (Anfang  1629)  .  .  .  Zft'ih^  I  P^I  .'  4^t'dk  '.  ^ 

i- :  oiAdr.?"? :  ^'Jö :  (0*7/5. :  (Df^nC :  *i>'?0 :  (d 
°?^5. :  ÄHK^ :  (DA.^ar'Jt' :  at- :  ^iCfi-tjp"?  : 
"Xa:  PAf^4. :  <^/t/h4 : 4:^di :  iiwt- . . .') 

Welches  Buch  ist  in  diesen  zwei  Stellen  gemeint,  der  ,S@nodos* 
oder  die  Übersetzung  des  Ihn  al-'Assäl  ?   Beides  ist  möglich,  jedoch 
der  Umstand,   dass   das  Buch  nur  zu  den  geistlichen  Obrig- 
keiten in  Beziehung  steht,  scheint  für  den  „Senodos*'  zuspreche 
(s.  oben  500,  s).    Auf  jeden  Fall  sind  die  zwei  Stellen  für  die  Be 

Stimmung   des  Alters   des  4i^ltl  l  i^^^  (=  Ihn  al-'Assal^ 
gewiss  nicht  ohne  Weiteres  als  entscheidend  zu  betrachten. 

Rom,  März  1901. 


1)  S.  meine  Übersetzung  des  Fetha  nagast  S.  X  und  F.  M.  Esteves  Pereii 
Chronica  de  Susenyos,  II,  571. 


P.  S.    Das  Manuskript  war  schon  bei  der  Redaktion  der  D.  M. 
als  ich  Gelegenheit   hatte,    bei   einem   kurzen  Aufenthalt   in   F 
die  melkitische  Handschr.  Biblioth.  Nation,  no.  286  (vgl.  Riedel,  14 
zu  vergleichen.    Dieselbe  entspricht  der  Vatic.  Ar.  409  voUständi 
sie    hat    die    richtige    Lesart   jj^L^.^!,   oben    4,11,   und    5, 

viiJLt!  ^^.^LjJCli^!  ^\  iüj-M.uU  ^3  icLüiÄUt   ^!yü!   (d.   h.   Justi 
anus  II). 


503 


„Säulenmänner"  im  Arabischen. 

Von 

Ignaz  Ooldziher. 

Die  BenennoDg  ^Leute  der  Säulen*  wird  in  der  Litteratur 
4es  Islam  in  vei^schiedenen  Beziehungen  angewandt,  die  wir  im 
-folgenden  zusammenzustellen  versuchen: 

1.  Zunächst  ist  zur  Bezeichnung  der  S  t  o  1*  k  e  r ,  wohl  aus  dem 
Syrischen,    die    Benennung   ^l^Iajoitt  v-^L^t   oder   ^)jÜt^ho^|  J^i 

tibemommen  worden.  Dafür  kann  auf  eine  darauf  bezügliche  Er- 
"Öxlerung  von  Clermont-Ganneau  (Etudes  d* Archäologie  orien- 
"tale,  I,  132  ff.)  verwiesen  werden  2).  Dies  ist  die  ältere  Bezeichnung 
"^er  stoischen  Philosophenschule,  deren  Anhänger  gewöhnlicher  unter 
'^em  Namen  ..jj^'^j^)»  ^^^^  "^W'  v-^L^I*)  bekannt  sind.  Zuweilen 
"Vverden  sie,  im  Sinne  einer  primitiveren  Vorstellung  von  ihrer  Halle, 

.lieh  als  '»]M\  oL^i ,  oder  ^\Jäi\  J^l ,  auch  SlLl\  J^l  ^)  bezeichnet. 


1)  Dies  letztere  nachgewiesen  bei  Dozy,  Suppl.  s.  v.  I,  22  a.     Die  Ortho- 
-^-raphie  schwankt  zwischen  rwv  und  i^jo^  wie   auch   in  der  jüdischen  Umschrift 

"^.ieses    Fremdwortes   zwischen   D    und    ^;   s.    bei   S.   Krauss,   Lehnwörter,   die 
-Artikel  K:rUDK  und  n->:n:3^M. 

2)  Dahin  gehört  auch  ^J^J^'^-w>*y!    V-j'w^!,  Bar  Bahlül,  ed.  Duval  222,  2. 

3)  Vgl.  Fraenkel,  Aram.  Fremdw.  165  unten. 

4)  äahrastÄni    253,   6;    jüdisch:    pNl^b«   "»b«,    Steinschneider,    Über- 
setzungen 55. 

ö)  äahr.  309,6   ^LMlj   292,  8   S^Ü^^    J-Pl    ^    OJ^l  ^l^U.  - 

Xbn  abi  üseib.   I,  20,   7  ^i-Li^b    ^.^j3»^l    ^^»    Kä^^^äJ!   ^    ^oys 
yl^^t!    oL^bj.  —  Chazari-Buch   ed.  Hirschfeld  329,  4  v.  u.  (V,  14  Ende): 

cbNiaiUD^Ä  'ry^'ö  173  am  (ed.  •|N::"'7sbNn)  v^No?3bNi  nbiTsb»  nsniSNi; 

^eh.   ihn  Tibbön  übersetzt:    ^l^m   ^^DH"   '»bm  „Leute   der   Finsternis    und 
<det  Lichtes  (vgl.  ZDMG.  41,  693);  der  Übersetzer  hat  offenbar  das  W.  )ribi:7ab(^ 

Bd.  LV.  33 


504  Goldzthetf  „Säulenmänner**  im  Arabüchen. 

Der  wirkliche  Sinn  jener  älteren  Benennung  scheint  sich,  in- 
folge ihrer  selteneren  Anwendung,  später  verdunkelt  zu  haben.  Die 
kann  man  daraus  ersehen,   dass   eine  Reminiscenz   an   dieselbe 
ein  Epitheton  der  voraristotelischen  Weisen   und  Philosophen  Ter 
wendet  worden  ist,  die  man  von  den  späteren  Philosophen  aUgemoi 

durch  die  Benennung  iuXH  ^;;vj5L»#l   ,  Säulen  der  Weisheit*  nntei —  * 

scheidet*).     »Die  Wissenschaft  der  Griechen  —  sagt  Ihn  Chaldüi 

—  wurde  überliefert  von  Berühmten  unter  ihren  Leuten,  wie  z. 

von    den  „Säulen   der  Weisheit    und   anderen Zu  ihnei 

(den  Peripatetikem)  gehören  die  a^häb  al-rtufäk,  die  in  Säulenhalle: 

lehrten,   die  ihnen  vor  Sonne  und  Kälte  Schutz  boten  (^.^JLki)')'- 

2.  Mit  ustuwdn  hat  man  auch  christliche  Asketen  in  Ver- 
bindung gebracht.  Der  südarabische  Dichter  Qu  öadan  sagt  b 
einer  poetischen  Betrachtung  über   die  Verwüstung  Jemens  durch 

die  Athiopen,  dass  auch  der  \jU.^\  ^  v^i^  ^^^  ^®™  Tode  nicht 
geschützt  ist^.  Auch  hier  wird  der  Aufenthaltsort  des  Mönches 
in  seiner  Abgeschiedenheit  als  hochragend,  auf  hohem  unzugäng- 
lichen   Ort   befindlich*)   geschildert.     Die   Beziehung   zum      i,f-*4 

mit  ^t727C:bK  verwechselt.    So  sind  denn  die  Stoiker  suDualisten  geworden. 

—  Bei   Ibn   Sa'd,   ed.   Wellhansen,   nr.  90   Ende   ist  die  Benennung   Vi^L^ 

ÄJLijt  synonym  mit  »Jü>aj\    I. 

1)  äahrastäni  253.  5.  13;  283,  8:  ^^L.^t  JJI^i^l  ^^j^^^JkÄÄlt ;  es  werdsD 
sieben  aufgezählt,  deren  letzter  Plato  ist;  eine  andere  Zosammenfassong  kernt 
)iJ*t.^3L  ^jnJ^Lm^I  (einschliesslich  Aristoteles);  darüber  Augnst  MQUer,  DI» 
griechischen  Philosophen  in  der  arabischen  Überlieferung,  32  Anm.     Dem  enfe> 

spricht  wohl:  ''bD"'nn  ntiDnM  (n"'n)  -»niTay  T^n  ^»n  D'^Dioib'»©  'i  latap: 

'IDT   m^lSSn   in   Honein's   Naw&dir,   hebr.   Übers,   von  Jeh.  AlcharizS  '«"TOTTI 
C-^DTOTb-'Dn  (I,  6  Anf.)  ed.  Löwenthal  (Prankf.  a.  M.  1896)  6,  1. 

2)  Prolegomena,  Notices  et  Eztraits  XVIII,  90.  Dass  Ibn  Ch.  Peripatetik« 
und  Stoiker  verwechselt,  hat  bereits  Dozy,  Suppl.  s.  v.  ö|^^  hervorgehoben. 
Die  Verwechslung  scheint  in  frühere  Zeit  zurückzugehen. 

3)  Tab.  I,  298  ult.     Ibn  Hisäm  26  penult. 

4)  jjjüt  ^  LA.  s.  v.  s^^  I,  421,  9.  i3^  gli-w-  ^^  Ibn  «au». 
Manäkib  'Omar  ed.  Becker  116,  7.  S.  Fraenkel,  Aram.  Fremdw.  269.   Bezaichneod 

ist  hierfür  Usd  al-gäba  IV,  244  ult.  juJt    c>^^   V^'t^   ^JT^   "^^^   *^  *^ 
einem  Mönch  vorüber  und  stieg  zu  ihm  hinauf".   Zu  den  Wörtern,  welche 

die  sauma'a  des  Mönchs  bezeichnen,  gehört  auch  rMMJÜI  Ibn  HUlm  8S5, 


Ooldsäher,  „Säulenmänner**  ün  Arabüchen.  505 

erklärt  sich  wohl  am  leichtesten  aus  einer  der  syrischen  Anwendungen 

dieses  Wortes  in  der  Bedeutung :  Mönchszelle  (Bar  Bahlül,  221 

pennlt.  'xMAyo  ||Q^i]D)).   Es  ist  aber  nicht  ausgeschlossen,  dass  die 

Ertliche  Determination      LUy^t  ^  durch   eine   unklare  Kunde   von 

Stylitenmönchen  ^)  beeinflusst  ist^. 

Die  Beziehung  zur  Säule  ist  auch  den  Nachrichten  über  Büsser 
sns  der  ersten  Zeit  des  Islam  nicht  fremd ^.  Abu  Lubäba,  der 
^em  Propheten  gegenüber  ein  böses  Gewissen  hat,  lässt  sich  aus 
IBnsse  an  eine  Säule  der  Moschee  binden^),  bis  er  der  Vergebung 
des  Propheten  sicher  wird. 

8«  In  diesem  Kreise  kann  noch  erwähnt  werden,  dass  man  im 
Islam  fromme  Leute,  die -sich  nur  andächtigen  Übungen  hingeben, 
asum  unterschiede  Yon  Leuten,  die  sich  auch  mit  der  religiösen 
Wissenschaft  beschäftigen,  Säulenleute  nennt ^):  vielleicht  in 
dem  Sinne  von  Menschen,  die  sich  zwischen  den  Säulen  der  Moschee 
aufhalten.  Im  Hadlt  wird  überdies  empfohlen,  bei  Verrichtung  von 
IBinzelgebeten   (KrU>  jAP  ^)   in   der   Moschee   zwischen   den 

Säulen  zu  stehen.  Man  fährt  einen  Bericht  des  Biläl  an,  dass 
sich  der  Prophet  in  der  Ka^ba  zum  Gebete  in  der  Weise  auf- 
stellte,  dass  rechts  und  links  von  ihm  je    eine  Säule,   und   hinter 


Fraenkel  (briefl.  Mitteilung)  vermutungsweise  mit  pers.  iJi  „solitnde,  retraite" 
hti  Ma^ammed  Ibr&him ,  Hist  des  Seldjoucides  du  Karmftn  ed.  Houtsma  34,  3 
kombiniert. 

1)  Vielleicht  steht  auch  der  Scheich  al-'Amüd  bei  Nablus  (Mills, 
Three  months  residence  at  Nablous  33)  im  Zusammenhang  mit  solchen  Traditionen. 

2)  .«Lh^t  wird  auch  zur  Bezeichnung  der  einseinen  Säule  gebraucht, 
Tab.  I,  800,  12.  13;  808,  4.  Im  Verse  des  Du  Öadan  wäre  jedoch  diese  Er- 
klimiig  unsulässig. 

3)  Vgl.  Beidäwi  zu  Su.  9,  103:  ^Xä^mÜ    {^^\y^   J^  ^JU^!    tyiS»t. 

4)  Ihn  HiÄäm  686,  5  v.  u.  ölX«.^  ^y*  J>y.^  Jt  lXä^I  ^  Ja^^  *, 
bei  Zark&nf,  zu  Muwat(a'  II,  342  sind  verschiedene  traditionelle  Nachrichten 
darfiber  gesammelt.  Vgl.  meine  Abhandlung:  De  TAscötisme  aux  premiers  temps 
de  rislam,  in  Revue  de  l'Hist.  des  Relig.  XXXVII,  316. 

6)  Dahabt,  Mizftn   al-i'tidäl   II,  35:  ^^.jL»^  ^!   ^^.   ^  (j^tj^^l   i^ 

BJLo  JvFj  St^  v-^^^^-Lö  .^  UJ!^  aJLc;  w^^-Lo;  einen  anderen  Beleg 
kann  ich  für  diesen  Sprachgebrauch  nicht  nachweisen.  —  Ich  verzeichne  hier 
gelegentlich  die  Bezeichnung  solcher  Leute  als  sOLac»  J^  v^a.>>Lo,  Ibn 
Baftkawil  (BiWioth.  arab.  hisp.  VIII)  114,  6  v.  u.  Ibn  al-Faradi  I,  232,  16. 

33* 


506  Goldsäher,  „Säulenmänner**  im  Arabüchen. 

i>iTn    zwei   Säulen   waren  ^).     Die   Bezeichnung   des   Betbruders   als 
.N>^«^  i^jvj^U?  kann   also   auch    zu   solchen  Bräuchen   in  Beziehung 

stehen. 

4.  Im  Gegensatz  zu  dieser  letzteren  Unterscheidung  werden 
in  einem  anderen  Zusammenhang  gerade  die  Lehrer  der  Wissen- 
schaft ,  Säulenmänner  ■   genannt  (^^jNjsL-ift  «^-jL^I)  d.  L  Leute, 

die  an  einer  Säule  der  Moschee  einen  Schülerkreis  (xfti>)  um  sich 

sammeln,  um  ihn  in  die  Wissenschaft  des  Gesetzes  einzuführen. 
„Sich  an  die  Säule  setzen^')  heisst  im  Studienleben  des  Orients 
soviel  als  „sich  als  Dozent  niederlassen*^,  und  dies  wird  jeder 
verstehen,  der  etwa  in  der  Azhar-Moschee  die  von  ihren  Zuhörern 
umgebenen  Scheiche  ihren  Lehrsitz  am  Fusse  einer  der  zahlreichen 
Säulen  der  Moscheehallen  einnehmen  sah. 

Die  Adepten  der  mystischen  Kontemplation  legen  Gewicht 
darauf,  sich  als  „Gelehrte  der  Elite '^  zu  unterscheiden  von  den 
„Gelehrten  des  gemeinen  Trosses*,  den  Vertretern  der  Disziplin, 
die  man  im  Islam  vorzugsweise  ^üm  nennt,  der  Kenntnis  des  for- 
malen Gesetzes,  vom  „Erlaubten  und  Verbotenen'.  Im  Vergleich 
mit  seinem  eigenen  Forschungsgebiet  betrachtet  der  $üfl  dies  forma- 
listische Studium  jener  Leute  als  minderwertig*).  Während  dieses 
„an  den  Säulen*  gelehrt  wird,  hängt  man  der  wirklichen  Wissen- 
schaft, der  Theosophie,  in  den  „Zellen*  der  §üfi  Scheiche  nach*^. 


1)  Buch.     Kit&b  al-saUt  nr.  96:  ^^^y^\    fj^    öbLaJt    V-^b.    Im  vor- 
hergehenden bäb:  )ü\yLxiJ3\   ^\   s^U^t   V^b  wird  die  Sftule  als  sutra  beim 

Gebet  empfohlen:  L^t    fjJiJs^ii\    q^    ^^t^^b    \Ji^\     .^JUall. 

2)  DÄrimi,    Sunan    71:    iüjU*  ^1    X*JL^  ^Jü^  (H^'t^b   ÜlX^^ 

^Ls    „wir  haben  uns  alle  MUhe  gegeben,  den  Ibr&hfm  neben  eine  Säule  au 

setzen  (d.  h.  ihn  zur  Annahme  eines  Lehramtes  zu  bewegen);  jedoch  er  weigerte 
sich."     Hier  hat  das  „an  der  Säule  Sitzen"   technische  Bedeutung   und    ist    von 

dem  gewöhnlichen  Gebrauche,  wie  z.  B.  Ag.  XV,  tS,  13  («Ai^Umm«  ^  xl  t^»JLs> 

jüLLumI      Jt    sJiJi^.^^,  verschieden. 

3)  Ebers,  Aegypten  in  Bild  und  Wort,  II,  75. 

4)  Siehe  die  in  den  Z&hiriten  180—187  angeführten  Stellen  aus  al-6azfcli, 
wozu  noch  hinzuzuziehen  ist  l\}jiL   III,  870  f. 

5)  Küt  al-kulüb  I,  142   oben:    ^JL^it   J^t    ^^'')'^=>  ^UIaÜ   ^jasu    Jij» 
^;caI!  j^    Ä^bLÜ    ^Ic   Uli    Ä^oL:>    ^b:^   iüob^   ^Ic  {^y^    ^J^ 

^'jtJi  ^  'xZ>\^  ^u  U!^  ^L.)i\  vL^'  ^Vi  r!r^^  ^^  vS 


Goldgiher,  „Sätdenmänner**  im  Arahiacken.  507 

Abu  l^^h  al-Mekki  unterscheidet  demgemäss  drei  Klassen  von 
Leuten,  die  sich  mit  der  Belehrung  ihrer  Mitmenschen  beschäftigen : 
Kathederleute  ^),  die  den  Menschen  erbauliche  Erzählungen  vor- 
tragen; S&ulenleute,  die  das  Gesetz  interpretieren;  Zellen - 
leute,  welche  die  wirkliche  Wahrheit  erforschen 2). 

Während  die  Eirtremen  des  §üfismus  die  Fiiiiwissenschaft,  oder 
^e  sie  diese  sonst  noch  nennen:  die  Hlm  al-madähib,  mit  vor- 
nehmer Geringschätzung  betrachten,  haben  seine  dem  orthodoxen 
Liehrbegriff  getreuen  Vertreter  jene  Kenntnisse  als  unumgängliche 
Vorstufe  und  Begleiter  der  süfischen  Wissenschaft  betrachtet. 
In  älterer  Zeit  hat  al-Kuseirl,  später  al-Sa*r&nI  diesen  vereinigenden 
Standpunkt  vertreten.     In  der  Anmerkung^    teilen    wir   eine    dem 


1)  c***"^  ^  Katheder  für  fromme  Volksprediger  (zum  Unterschiede  von 
den   officiellen  Cbatib,    die    das  Tfdnhar  besteigen):  Ihn  Challikän  ed.  WUsten- 

feld  VI,  66,  15:  JjjLtjJÜ    ^^***^  s.;..uaJu»;   Lehrstuhl:    äahrast&ni  283»  10 

Ton  Plato:  3k^^S  .  J^   lT-^^    ju«liu    Ali   ^*^b    J^Ulm  J^aäc-I    \^^. 

—  Auch  vom  vielbeschäftigten  Arzt,  der  gleichsam  von  seinem  gelehrten  Sitze 
den  Leuten  ärztlichen  Rat  erteilt,  sagt  man  er  sei:     c***^  v^.a^'Lo.  In  Abu-1- 

farag  al-Isfahänl,  Makätil  al-TälibiJjin  (Bombay  1311)  47    wird  bei  Gelegenheit 
der   nach   der  Verwundung   des  'Ali    herbeigerufenen  Arzte  von   Küfa  erzfihlt: 

jy^'  ^  d^.  ij*^  o^  j*»'  er  *^j^.  1*^'  ^>^'  p^  o^.  c^i 

2)  Küt  al-kulüb,  I,  152  oben:  ^3   ^yJ^\    ^l^]    iü^'    ^.yjJJixi\ 

J^t   ^^   U»yt  vl^l^   c^^^'  ^^  ejviU-^l  Vl-^^3  o^lIäü 

3)  Ihn  Re^eb,  Tabakat  al-Hanäbila  (Handsch.  der  Leipziger  Universitäts- 
bibliothek, D.  C.  nr.  375)  fol.  110  a  in  der  Biographie  des  im  Christentum  ge- 
borenen 'Abdallah  b.  Abi-1-Hasan  al-6ubbä'i,  (aus  Gubbä  bei  Tripolis);  er  erzählt: 

^Li  ^  JwcoäjI  ^\   LL^^i:  ^  ^LJ.b5!  iuL=>  ^Ix^  ^  o-lT 

MM  J  M  i 

Jjo    Uli  jJLäII    Aac    ;?wyiJ!    \waJL:>    ^l^^Aj^^    c^^aaio^cj    »oLxxib 
cLLiü^t    «5Ü    gJLaj    lX^aa^'    ^j    V^LäjV    -:.^^AiJl    jj^L^^    *iÄÄa* 


508  GokUther,  f,Säulenmänner"  ün  Arabüchen. 

^Abd  al-]^&dir  al-GflanI  zugeschriebene  pädagogische  Äusserung 
über  diese  Frage  mit. 

5.  Ahl  al-^amüd,  in  diesem  Falle  in  der  Bedeutung  «Leute 
der  Zeltstange*)  (d.  h.  Nomaden)*'^  ist  ferner  ein  Gegensatz 
zu  Ansässigen.  Dieser  Sprachgebrauch  kann  aus  früherer  Zeit 
belegt   werden,    als   es   bei   Dozy   s.    v.    Ju^,    H,  17b    geschieht. 


Muwatta'  IV,  31  in  dem  Abschnitt  über  Dija-Gesetze :  «.^«JCjpt  y'^i^ 


« &  > 


*v«^jJt  öj^t    »Von  den  Leuten  der  Zeltstange*  dürfe  man  nie 
Gold  oder  Silber,  sondern  nur  Kamele  als  Dija  annehmen*. 


O  -  J 


...        ^  •» 

.8.   «J^S       ^lo'nV  MQ 


^Ls    vi>.^mOj    Lo    ;^^    oJ)3    2üUju     ,y)    Jwxs    «jojuj^    ^^co^-o 

J'»-»*^^   «^^1;    o^    ^j^'    c-j'    ^3!>^'    vw^:>Lo    Q^*^>t    U    ui^  ^| 

1)  JS..4.C  (mitw^Ljjt)  Ag.  II,  34,  5;  Oj.^  (mit  V-^ULt)  ibid.  XVUI,  11"3^,  1 
in  demselben  metaphorischen  Sinne  angewendet  wie  'Amr,  Mu'allaka  v.  41  {^^^gl. 

liawft'ir  ed.  Beirut  I,  53,  2;  davon  aach  weiter  |»i-X.^t    Ä-J^xit   C^y^4^  Ag.  ^^  VI, 

60,  8);  anders  Jacob,  ZDM6.  48,  709,  vgl.  Nöldeke,  Fünf  Hn'allaUt  I,  38.  :VQr 
die  spttere  Anwendung  derselben  Bedensart  vgl.  'Ujün  al-achbär  ed.  Broe^Kel- 
mann  I,  18,  4  ff. 

2)  LA.  s.  V.  iX*c,  IV,  296  oben:  XA*S»il!   ^jLSP^i  JLüj  e-uJLi!  ^^J 


509 


Zur  altpersi  sehen  Inschrift  NR  d. 

Von 

Willy  Foy. 

Die  altpersische  Inschrift  NE  d  ist  in  jüngster  Zeit  der  Gegen- 
stand einer  Kontroverse  zwischen  Justi  und  mir  gewesen  (vgl.  Foy 
ZDMG.  50,  129,  Justi  ZDMG.  50,  663  f.  u,  Grundr.  Iran.  Philol. 
n  426  Anm.  4,  Foy  ZDMG.  52,  598  f.,  Justi  ZDMG.  53,  92).  Unsre 
Erklärungen  kranken  beide,  ebenso  wie  die  unsrer  Vorgänger,  an 
dem  umstände,  dass  sie  die  Skulptur,  zu  der  die  Inschrift  gehört, 
nicht  berücksichtigt  haben,  wenn  man  auch  öfters  den  Eindruck 
gewinnt,  als  ob  es  geschehen  wäre^).  Justi  gegenüber  hat  meine 
Erklärung  jedoch  den  Vorzug,  dass  ich  durch  Beachtung  der 
elamischen  Version  zweifeDos  ein  Wort  (däraycUä)  richtiger  gelesen 
und  gedeutet  habe  als  er. 

Justi    fasst    tßäthrabara    (wie    er    liest;    richtiger    ist    dann 

vqd^ahara  zu  schreiben)   als  , Stabträger*   und  tsuvam  däsyamä 

(wie  Taskers  Abschrift  bietet)  als  „Annehmer  der  (mit  dem  Könige 

zu  sprechen)  Wünschenden*,  sieht  also  in  ihm  denjengen  Hofbeamten, 

den   die  Griechen   nach   seinem    militärischen  Nebenamte   Ghiliarch 

nannten  (vgl.  Justi   ZDMG.  50,  660).      Dass   diese  Deutung   falsch 

ist,  lässt  sich   mit  Leichtigkeit   nachweisen  (vgl.  dazu   schon  Verf. 

ZDMG.  54,  356  Anm.  1).     Man   schlage    die   auf  photographische 

Aa&ahmen   zurückgehenden  Reproduktionen    des    Dariusgi'abes   bei 

Stolze,   Persepolis  II ,  Tafel  108  u.  109  und   bei  Dieulafoy,   Lart 

antique  de  la  Ferse  I,  Fl.  X  nach  und   betrachte   die    mittlere    der 

drei    übereinanderstehenden   Figuren  links  von   dem  Hauptfelde,  zu 

der  die  Inschrifb  NR  d  gehört  und  die  bei  Stolze  noch  in  deutlichen 

Spuren   darüber   sichtbar   ist,   ebenso  wie    die  Inschrift  NR  c    über 

der    obersten  Figur.  ^)      Dazu   vergleiche    man   nun   noch    an    ent- 


1)  Wie  ich  selbst  ZDMG.  50,  129  dazu  gekommen  bin  von  der  Fi^ur  zu 
^agen,  dass  sie  sich  „deutlich  ab  Bogen-  und  Pfeilträger  legitimiert",  vermag 
S.eh  nicht  mehr  festzustellen.  Möglicherweise  habe  ich  mich  an  Weissbach,  Die 
«iltpenischen  Keilinschriften  S.  6  angeschlossen,  der  die  Figur  einen  Bogenträger 
^ennt  (im  Grundr.  Iran.  Philol.  II  S.  58  spricht  er  von  einem  „Pfeil träger"). 
'V^ie  dem  auch  sei,  jedenfalls  ist  meine  Angabe  unzutreffend. 

2)  Nach  Weissbach,  Altpers.  Keilinschr.  S.  6  sollen  zwar  keine  Spuren 
^avon  an  entdecken  sein,  doch  glaubt  er  (brieflich)  jetzt  selbst  Schrift  über  der 
l^lgur  zu  sehen. 


510  ^.  Foy*  ^wr  aUpernschen  Inschrift  NR  d. 

sprechenden   Skulpturen:    die   mittlere   linke  Seitenfigor  des  links 
vom  Dariusgrabe   gelegenen  NR-Grabes  bei  Stolze  11,  Ta£  107  (= 
Flandin  et  Coste,  Voyage  en  Perse :  Perse  Ancienne,  Planches  Vol. 
IV,  PI.  175),  das  jenem  ganz  gleich  ist');  femer  die  unterste  linke 
Seitenfigur   eines   der  Persepolis-Gräber  bei  Texier,   Description  de 
TArm^nie,    la  Perse  et  la  M^sopotamie  11,   PI.  128,   einzeln  repro- 
duziert auf  PI.  125,  die  mittlere  linke  Seitenfigur  eines  der  Persepolis- 
Grftber  bei  Dieulafoy  m ,   PI.  IV  und   bei  Stolze  I,  Taf.  70 ,  sowie 
die    gleiche  Figur   zweier   dieser  Gräber   bei   Flandin   et  Coste  III,      1 
PI.  164,  164^**  u.  166.*)   Die  Ausrüstung  der  betreffenden  Figur  ist 
dann  so  zu  beschreiben:    an   der   rechten  Seite   trägt  sie  an  einem 
Gurt  ein  kurzes  Schwert  in  Scheide,  in  der  rechten  ziemlich  gerade 
herunterhängenden   Hand    einen  £[ammer   oder   ein  Beil,   über  der 
linken    Schulter   an   einem    Stabe  (?)    mit   Griff   einen    eigenartigen 
grossen  Gegenstand,  der  uns  noch  weiter  unten  beschäftigen  wird.^ 
Dieselbe  Ausrüstung  hat  der  zweite  Mann  hinter  dem  Throne  des 
Königs  auf  den  Tborreliefs,  die  sich  an  der  Nordseite  der  Hundert- 
säulenhalle zu  Persepolis  befinden,  nur  dass  das  Beil  länger  ist  und 
mit  gebogenem  Arm  gehalten  wird  und  dass  der  fragliche  Gregen- 
stand    vielleicht    in    Kleinigkeiten   anders   gestaltet   erscheint   (Tgl. 
Ker    Porter  I,    PI.  49,    Flandin   et   Coste  m,    PL  154,    Texier  II, 
PI  114*«'    einerseits  und   Stolze  I,  Taf.  57,   Dieulafoy  IH,   PL  XIX, 
Texier  11,  PL  114  andererseits).     Auf  ebendenselben  Reliefs  ist  nun 
aber  auch  der  Chiliarch  als  Stabträger  und  Einführer  eines  Mannes, 
der  den  König  zu  sprechen  wünscht,  dargestellt.    Also  kann  nirgends 
derjenige  Hof  beamte,  der  so  ausgerüstet  ist,  wie  auf  diesen  Relieft 
der  zweite  Mann  hinter  dem  Könige,  mit  dem  Stabträger  identisch 


1)  Bei  Naqsch-i  Rustam  liegen  4  Königsgräber  (vgl.  an  Geaamtplinen: 
Flandin  et  Coste  III,  PI.  172;  Texier,  Description  de  rArm^nie  u.  s.  w.  II. 
PI.  127;  Dieulafoy  III,  PI.  I— III,  bei  Jusü  Ordr.  Iran.  Phil.  II  455  Anm.  S 
fälschlich  als  „PI.  LH.  LUI"  zitiert;  weniger  brauchbar:  Ker  Porter,  TntTeb  ia 
Georgia,  Persia  u.  s.  w.  I,  PI.  16).  Davon  ist  das  Dariosgrab  das  dritte  tob 
links,  was  sich  sowohl  aus  Stolze  wie  aus  Flandin  et  Coste  und  Diealafiiy 
ergiebt,  wenn  man  auf  das  unter  ihm  befindliche  Sassanidenrelief  achtet.  M 
Texier  ist  das  letztere  Hälschlicherweise  unter  dem  zweiten  Grabe  von  links 
angebracht.  Danach  ist  die  Beschreibung  der  Gräber  bei  Josti  a.  a.  O.  455» 
der  das  Dariusgrab  io  dem  zweiten  von  links  zu  suchen  scheint,  nicht  richtig. 

2)  £s  giebt  im  ganzen  drei  Gräber  hinter  der  Terrasse  von  PersepoHsi 
von  denen  das  eine  unvollendet  ist  (die  Seitenskulpturen  fehlen  noch,  Tgt 
Stolze  I,  Taf.  73).  Von  Abbildungen  der  beiden  andern  Gräber  entsprechea 
sich:  Stolze  I,  Taf.  70,  Dieulafoy  III ,  PI.  IV,  Flandin  et  Coste  III,  PI.  166 
(womit  164  identisch  zu  sein  scheint)  einesteils  und  Stolze  I,  Taf.  71,  Flandin 
et  Coste  III,  PI.  164l>lB  andernteils.  Mit  keiner  dieser  beiden  Gruppen  stimmt 
Texier  II,  PI.  123  überein,  es  beruht  also  diese  Abbildang  auf  einer  fa^iclwp 
Zeichnung. 

3)  Alle  drei  übereinanderstehenden  Seitenfiguren  des  Dariosgrabes  dnd 
bei  Flandin  et  Coste  IV,  PI.  174  und  Texier  II,  PI.  128  f&bchlioherweise  Lanzen- 
träger.     Soll   es   sich   etwa  auch   bei  Ker  Porter  I,   PI.  17    am    dasselbe  Grab 

handeln? 


W.  Foy,  Zur  dUpersischen  Inschrift  NR  d.  511 

sein.     Also  auch  nicht  die  Figur,  zu  der  die  Inschrift  NB  d  gehört. 
Damit  fUlt  Justis  Erklärung  der  letzteren. 

Wir  haben  gesehen,  dass  unsre  Figur  in  der  rechten  Hand 
ein  Beil  oder  einen  Hammer  trägt.  Es  ist  dies  ein  Streithammer 
(Ker  Porter  I  S.  664;  Texier  II  S.  191,  193,  223,  226;  Flandin  et 
Coste,  Texte  S.  124),  den  der  Hauptmann  der  Leibwache  als  sein 
Abzeichen  führt  (vgl.  Justi  ZDMG.  50,  660)  i);  folglich  handelt  es 
sich  um  eine  Darstellung  dieses  Hofbeamten.  Der  andre  Gegenstand, 
den  er  auf  seinem  Bücken  an  einem  Stabe  (?)  über  der  linken 
Schulter  trägt,  soll  nach  Dieulafoy  III,  S.  86  ein  Tribut  ent- 
haltender Sack  oder  dem  Ähnliches  sein.  Ker  Porter  und 
Texier  a.  a.  0.  sehen  darin  einen  Bogen  in  Futteral;  ersterer 
bemerkt  noch,  dass  der  Bogen  .cased*  sei,  weil  er  hier  nur  als 
«weapon  of  State*  fungiere,  also  gewissermassen  „emblematic  of 
the  peace  and  security  near  the  throne*  (S.  665),  auch  sieht  Ker 
Porter  in  unserem  Gegenstande  nicht  einen  gewöhnlichen  Bogen, 
sondern  wegen  des  Stabes  einen  .crossbow*.  Letzteres  kann 
schon  deshalb  nicht  richtig  sein,  weil  derselbe  Gegenstand  auch 
hängend,  ohne  den  Stab(?),  an  der  linken  Seite  getragen  wird, 
worüber  weiter  imten.  Der  Ansicht  Texiers  haben  sich  scheinbar 
Weissbach,  Altpers.  Keilinschriften  S.  6  und  —  nur  bezugnehmend 
auf  das  Thorrelief  der  Hundertsäulenhalle  —  Justi  ZDMG.  50,  660 
angeschlossen.  Eine  Bestätigung  dieser  Deutung  könnte  man  in 
der  mittleren  Seiten figur  des  einen  NR- Grabes  bei  Flandin  et 
Coste  IV,  PI.  178  sehen,  die  thatsächlich  über  der  linken  Schulter 
ein  Bogenfutteral  mit  Bogen,  der  weit  daraus  hervorragt,  trägt 
und  im  übrigen  wie  unsere  fragliche  Figur  ausgerüstet  ist.  Nur 
beginnt  man  schon  an  der  Korrektheit  dieser  Abbildung  zu  zweifeln, 
wenn  man  die  Haltung  des  linken  Arms  betrachtet  (gekrümmt  mit 
emporgestreckter  geballter  Hand  und  ausgestrecktem  Zeigefinger): 
vergleicht  man  die  gewöhnliche  Darstellung  des  Hauptmanns  der 
Leibwache  z.  B.  bei  Texier  II,  PI.  125,  so  ergiebt  sich  ohne  weiteres, 
dass  es  sich  in  unserem  Falle  nur  um  eine  Korrumpierung  der 
gewöhnlichen  Positur  handelt,  in  der  die  Figur  unsern  fraglichen 
Gegenstand  über  der  linken  Schulter  an  einem  Stabe  (?)  mit  der 
linken  Hand  trägt.  Danach  wird  a  priori  auch  die  andersartige  Dar- 
stellung des  fraglichen  Gegenstandes  selbst  nur  auf  einer  willkürlichen 
Änderung  beruhen.  Und  dieser  Schluss  wird  dadurch  bestätigt, 
dass  auf  PL  173  von  Flandin  et  Coste  IV,  wo  dasselbe  Grab  wie 
Vi.  178.  nur  ganz,  dargestellt  ist,  alle  drei  linken  Seitenfiguren  als 


1)  Justi  bringt  als  eine  Parallele  aus  der  Neuzeit  bei:  Hammer,  Fund- 
^rniben  des  Orients  V  106  mit  Bild  vor  S.  103.  Ein  fast  gleiches  Beil  führt 
ebenda  der  Hofmarschall,  der  zugleich  der  Minister  der  vollstreckenden  Gewalt, 
^ler  HinrichtUDfiren  und  Strafen  ist.  Wenn  sich  hierauf  (und  nicht  etwa  auf 
^en  Henker  des  Sohak  in  der  Gruppe  unter  dem  Mittelbilde,  der  ein  Schwert 
^ebraacht)  die  Notiz  Justis  beziehen  soll:  ,.gADz  anders  erscheint  auf  dieser 
X>ar8tellung  das  Beil,  welches  der  Scharfrichter  führt",  so  ist  sie  mir  unverständlich. 


512  W.  Foy,  Zur  aUpersischen  Inschrift  NR  d. 

Lanzenträger  erscheinen^),  und  dass  nach  demselben  Werke  PL  174 
bis  176  auch  keines  der  andern  drei  Gräber  von  NB  eine  Seiten- 
figur wie  die  von  PL  178  bietet,  sodass  man  nicht  einmal  sagen 
kann,  es  handle  sich  in  Wirklichkeit  gar  nicht  um  das  Grab  PL  173, 
sondern  um  eins  der  drei  andern  (eigentlich  käme  nach  Stolzes 
PhotograpMeen  nur  noch  das  am  weitesten  links  gelegene  in  Be- 
tracht). Somit  ist  die  mittlere  Seitenfigur  des  NB- Grabes  bei 
Flandin  et  Coste  IV,  PL  178  bei  der  Erklärung  unseres  fraglichen 
Gegenstandes  ganz  fernzuhalten.  Andere  Skulpturen  sind  dafar 
desto  wichtiger.  In  den  Thorreliefs  der  Hundertsäulenhalle  trägt 
nämlich  unsern  fraglichen  Gegenstand  ausser  dem  Hauptmanne  der 
Leibwache  auch  der  eine  Teil  der  Krieger  (in  den  vier  untersten 
Querreihen),  nur  an  der  linken  Seite  schräghängend ^) ,  und  zwar 
derjenige  Teil  der  Krieger,  der  ebenso  gekleidet  ist,  wie  hier  und 
sonst  der  Hauptmann  der  Leibwache  (d.  h.  mit  fast  kugliger  Kopf- 
bedeckung^) imd  kurzem  Gewand,  das  das  kurze  Schwert  an  der 
rechten  Seite  frei  lässt).  Der  andre  Teil  hat  dagegen  ebenso  wie 
der  hinter  dem  Könige  stehende  Lanzen  träger,  der  dem  arätibara 
des  Dariusgrabes  entspricht*)  und  den  Anführer  der  Doryphoren 
darstellt  (Justi  ZDMG.  50,  660)  ^  ein  langes  Gewand  und  eine 
zylindrische  Kopfbedeckung  aufzuweisen  ^)  und  trägt  ausserdem  über 
der  linken  Schulter  Bogen  und  Köcher.  Beide  Gruppen  bilden 
nur  darin  eine  Einheit,  dass  sie  mit  beiden  Händen  eine  Lanze  vor 
sich  halten.^)     Auch  bei  der  Beschreibung  dieser  Krieger  erklären 


1)  Dass  dies  nach  Stolze,  Persepolis  II,  Taf.  112  auch  nicht  richtig  ist,  that 
hier  nichts  zur  Sache. 

2)  Bei  Ker  Porter  I,  PI.  49  trafen  die  meisten  Krieger  der  dritten  Reihe 
(von  oben)  unsern  fraglichen  Gegenstand  sogar  auf  der  Schalter  an  einem 
Stabe  (?),  wie  der  Hauptmann  der  Leibwache,  und  auch  hier  wird  Jener  Gegen- 
stand von  Ker  Porter  als  „cased  cross-bow**  bezeichnet  (S.  666). 

3)  Bei  Texier  II,  PI.  125  ist  die  Kopfbedeckung  des  Hauptmannes  dei 
Leibwache  fälschlicherweise  cylindrisch. 

4)  Der  letztere  trägt  jedoch   noch   einen  Bogen   und  Kocher   mit  Pfeilei 
auf  der  linken  Schulter,  wie  sich  aus  Stolze  II,  Taf.  108  n.  109  und  Dienlafoy  I,^ 
PI.  X  ergiebt.   Bei  Flandin  et  Coste  und  Texier  (siehe  dazu  oben  S.  510  Anm.  3) 
ist  davon  allerdings  nichts  zu  spüren.     Nach  Perrot  et  Chipies,  Hiatoire  de  l'i 
dans  l'antiquit^  V,  S.  823,  Fig.  485  wäre  es  nur  ein  Bogen;  das  bt  aber  anzu- 
treffend. —   Ebenso   wie   am   Dariusgrabe   findet   sich   derselbe   Hofbeamte 
einem  andern  NR-Grabe  dargestellt:  vgl.  Stolze  II,  Taf.  107  »  Flandin  et  Cost 
IV,  PI.  175  (vgl.  auch  178).     Ferner  an  einem  der  Persepoüs-Grftber :  Flandin.-^c^'^ 
et  Coste  III,  PI.  164,  Dieulafoy  III,  PI.  IV. 

5)  In   andern  Reliefs   von   Persepolis   wird    unser    firaglieher   Gegenstand, 
auch  von  derartig  (d.  h.  modisch)  gekleideten  M&nnem,  wie  die  eben  beschriebenen, 
getragen   (vgl.  z.  B.  Flandin  et  Coste  II,   PI.  94 — 97)   und  sogar  von  Leuten  in 
noch  andersartiger  Tracht  (vgl.  ebd.  PI.  109). 

6)  Die  erste  Gruppe  hat  als  persisch,  die  zweite  als  modisch  gekleidet 
zu  gelten  (vgl.  Ker  Porter  I,  S.  664  f.;  Rawlinson,  The  History  of  Herodotus  I 
276,  IV  57  u.  60;  siehe  auch  Jackson,  Herodotus  VU  61,  er  the  Arms  of  the 
Ancient  Persians  illustrated  from  Iranian  Sources:  Claasical  Stodies  in  Honoor 
of  H.  Drisler  pg.  95 ff.).  AuflÜllig  könnte  es  da  scheinen,  da»  der  medisch 
gekleidete    arStibara   des   Dariusgrabes,    Gaubruva  mit   Namen  (ygl.   die    ap. 


W.  Fay,  Zur  aUpersischen  Inschrift  NR  d.  513 

Ker  Porter  I,   S.  666  und  Texier  II,   S.  192,  223  den  fraglichen 

Gegenstand  als  Bogen  in  Futteral,  und  ihnen  haben  sich  Perrot  et 

Chipiez,  Histoire  de  l'art  dans  Tantiquit^  V,  S.  799   angeschlossen. 

.Ähnlich  sieht  Jackson,    Classical  Studies  in  Honour   of  H.  Drisler 

pg.  100  u.  Ulf.   in   unserm    Gegenstand   an    verwandten    Figuren 

iron  den  Treppenaufgängen  der  Halle  des  Xerxes  zu  Persepolis  einen 

Köcher,   der   „judging  from  its  shape,   evidently   seryes   also    as  a 

"bow-holder"  (vgl.  zu  denselben  Figuren  auch  Ker  Porter  I,  S.  605 

TL  8.  w.).   Mir  will  diese  Deutung  hier  nicht  besonders  wahrscheinlich 

dünken.    Abgesehen  davon,  dass  ein  so  enger  formeller  Anschluss  des 

«inen  Futteralendes  an  das  Bogenende,   wie    es   bei  jener  Deutung 

xinseres  Gegenstandes  der  Fall  wäre,  ganz  ungewöhnlich  ist,  scheint 

mir  vor  allem   unser  Gegenstand,   soweit   ihn   die  Krieger   an   der 

Seite   hängend   tragen,   für   ein  Futteral   mit  Bogen   viel   zu  kurz 

za  sein.  ^)   Andererseits  folgt  aus  den  zuletzt  besprochenen  Skulpturen, 

^wo    unser    Gegenstand    von    Leuten    der    königlichen    Leibwache 

getragen  wird,    dass  es  sich  nur  um  ein  Waffenstück  handeln 

"kann  und  denmach  die  Deutung  Dieulafoys,  der  darin  einen  tribut- 

«nthaltenden  Sack  sieht,  unmöglich  ist.     Am  ehesten  ist  dann  noch 

«n  einen  Schild  zu  denken,  der  sehr  wohl  an  der  Seite  getragen 

werden  kann.     Auffällig  bleibt  dabei  jedoch  einmal  die  Form  und 

weiterhin  die  Art,  wie  der  fragliche  Gegenstand  von  dem  Hauptmanne 

der    Leibwache    und    sogar    (bei    Ker    Porter)     von    gewöhnlichen 

Kriegern  getragen  wird,  d.  h.  an  einem  Stabe  (?)  über  der  Schulter. 

Diese  Art  des  Tragens  begriffe    sich  wohl   allein   dann,    wenn    der 

betreffende    Hofbeamte   nur   als   Waffenträger    des  Königs   fungiert 

und  nicht  den  Schild  zu  eignem  Bedarfe  mit  sich  führt;   sie  wäre 

also  bei  gewöhnlichen  Kriegern  wenig  wahrscheinlich.     Mit  irgend 

welcher  Sicherheit    lässt   sich   also    der   fragliche  Gegenstand   noch 

nicht  erklären.      Ich  richte  daher  an  alle  Fachgelehrten 

die    Bitte    ihre     Aufmerksamkeit    den     betreffenden 

Skulpturen    zuzuwenden    und    wäre    natürlich    für    gütige 

Mitteilungen  darüber  sehr  dankbar.-) 


Inschrift  NR  c),  nach  Bh  IV  84  ein  PSrsa  ist,  doch  bt  die  modische  Kleidung 
vielfach  von  den  Persern  (z.  B.  dem  Könige  selbst)  adoptiert  worden,  vgL 
Bawlinson  a.  a.  O. 

1)  Unmöglich  ist  es  natürlich  in  dem  fraglichen  Gegenstande  mit  Flandin 
et  Coflte,  Texte  S.  124  nur  einen  Bogen  (ohne  Futteral)  zu  sehen,  worauf  die  eine 
Abbildung  ihres  Werkes  (III,  Fl.  154)  führen  könnte,  die  aber  in  der  Wieder- 
gabe des  unteren  Teiles  jenes  Gegenstandes  nicht  ganz  richtig  sein  dürfte.  In 
dem  Stabe,  mit  dem  der  letztere  über  der  linken  Schulter  getragen  wird,  sehen 
Flandiu  et  Coste  „une  tiche  fourchue  servant  sans  doute  ä  appuyer  le  bras 
pour  assurer  le  tir*'. 

2)  Anmerkungsweise  möchte  ich  darauf  aufmerksam  machen,  dass  es 
eigentlich  auffallen  muss,  wenn  in  den  Skulpturen  von  Hehistan  nach  Flandin 
et  Coste  I,  PI.  18  und  Rawlinson,  JRAS.  X,  erste  beiden  Tafeln,  die  beiden 
Begleiter  des  Königs  anders  gekleidet  und  ausgerüstet  erscheinen  als  in  den 
Skulpturen  der  Gräber  und  in  den  Thorroliefs  der  Hundertsäulenhalle.  Sind 
jene  Abbildungen  auch  wirklich  zutreffend? 


514  ^'  ^oy,  Zur  altpernschen  Inschrift  NR  d. 

Nachdem  wir  so  die  Skulpturen  geprüft  haben,  zu  der  die 
Inschrift  NR  d  gehört,  können  wir  zur  Besprechung  dieser  selbst 
übergehen,  die  aber  noch  zu  keiner  vollständigen  Erklärung  führen 
kann,  weil  zuvor  erst  jene  Skulptur  ganz  sicher  gedeutet  sein 
müsste.  Soviel  ist,  wie  mir  scheint,  nicht  zu  bezweifeln,  dass  die 
fraglichen  Worte  der  Inschrift,  va&^abara  und  isuväm  däsyamä^ 
auf  die  beiden  Gegenstände  bezugnehmen ,  die  unsre  Figur  in  der 
rechten  herabhängenden  Hand  und  an  einem  Stab  über  der  linken 
Schulter  trägt,  auf  den  Streithammer  und  auf  das  Futteral  mit 
Bogen  samt  Pfeilen  oder  den  Schild  (?).  Setzen  wir  für  unsem 
fraglichen  Gegenstand  x  ein,  so  kann  va&^abara  nur  „Hammer- 
träger"  oder  „x-träger"  bedeuten  und  isuväm  däsyamä  nur  „der 
(des  Königs  Darius)  Streithammer  trägt  (hält)*  oder  „der  (des 
Königs  Darius)  x  trägt  (hält)",  üuväm^  oder  wie  das  Wort  sonst 
gelesen  werden  mag,  wäre  dabei  als  femininer  Akkusativ  Singularis 
aufzufassen  mit  der  Bedeutung  „  Streithammer  *  oder  „x* ,  aber 
däsyamä  Hesse  sich  nicht  als  „der  trägt  (hält  u.  s.  w.)"  erklären. 
Ich  habe  nun  ZDMG.  52,  598  f.  nachgewiesen,  dass  dieses  däsyamä 
nicht  den  ap.  Lautgesetzen  entspricht  und  dass  es  nach  dem  ihm 
korrespondierenden  neuelamischen  m.arrira  in  därayatä  „haltend" 
zu  ändern  ist.  So  gilt  es  jetzt  nur  noch  die  Lesung  und  Bedeutung 
von  va&^a-  und  isuväm  genau  zu  bestimmen.  Da  das  erstere  den 
„Streithammer"  bezeichnen  kann,  so  liegt  es  nahe  meine  Konjektur 
von  va&^a-  in  vada&^a-  (ZDMG.  50,  129)  wieder  aufzunehmen. 
Denn  ai.  vadJid-  und  vddhatra  ist  in  erster  Linie  eine  Schlag- 
waflfe  (entsprechend  der  Bedeutung  des  Verbums  vadh  „schlagen*), 
die  aber  auch  als  Wurfwaffe  verwendet  werden  kann.  Jedoch  will 
ich  die  Lesung  und  Deutung  vadad'^a-  „Streithammer"  solange 
nicht  als  absolut  sicher  hinstellen ,  als  nicht  isuväm  im  Einklänge 
mit  dem  über  der  linken  Schulter  getragenen  Gegenstande  der 
Skulptur  erklärt  worden  ist^).  Die  elamische  Version  hilft  uns 
hier  leider  nicht  weiter,  denn  die  Zeichen  zwischen  ^Ääpdzana 
und  kuktira  (=  ap.- Äara)  sowie  die  zwischen  ^Tari^yamaoj 
^^k(k(J)na'\  und  marrira  (=  ap.  därayatä)  lassen  sich  mit  irgend- 
welcher Sicherheit  nicht  einmal  lesen,  geschweige  denn  deuten. 

Wenn  es  mir  demnach  auch  nicht  möglich  gewesen  ist  eine 
endgiltige  Erklärung  der  ap.  Inschrift  NR  d  zu  liefern ,  so  hoffe 
ich  doch  den  richtigen  Weg  dazu  gewiesen  und  die  Aufmerksamkeit 
der  Fachgelehrten  erneut  darauf  gelenkt  zu  haben.  Freund  Weissbach 
bin  ich  für  manche  Unterstützung  zu  Danke  verpflichtet. 


1)  Eine   andre  Deutung   von   va&rabara  (nämlich  als  ^vartra^  „Schild 

träger"),  die  von  Andreas  herrührt  und  mir  von  Weissbach  mitgeteilt  wnrde.^ 
kann  ich  aus  naheliegenden  Gründen  nicht  billigen.  Doch  will  ich  darauf  nicbt.:J^ 
näher  eingehen,  da  jene  Deutung  von  ihrem  Autor  selbst  noch  nicht  publiciert:^'" 
and  motiviert  worden  ist 


515 


Christian  Palestinian. 

By 

Agues  Smith  Lewis. 

Only  a  few  weeks  ago,  on  my  retum  from  Egypt,  I  have 
):iad  the  opportanity  of  seeing  the  emendations  which  Dr.  Schulthess 
^nd  Dr.  Jacob  have  suggested  in  the  Christian  Palestinian  texts 
edited  by  Mrs.  Gibson  and  myself,  which  they  have  published  in 
-the  ZDMG.  53,  709—713;  55,  142—144,  and  the  Gott.  Gel.  Anz. 
204 — 206.  Although  many  of  these  obviously  refer  to  a  period 
anterior  to  that  in  which  any  manuscript  now  extant  was  written, 
1  have  thought  it  my  duty  to  examine  carefuUy  all  the  MSS.  and 
X>hotographs  of  MSS.  from  which  we  have  worked,  in  order  to 
Ctöcertain  whether  any  mistake  of  ours  may  have  caused  the  necessity 
f  or  these  emendations.  And  I  beg  now  to  offer  the  following  remarks. 

I.  In  the  case  of  the  Palestinian  Syriac  Lectionary  of  the 
Oospels,  although  there  are  errors  in  the  rubrics,  where  Garshuni 
'words  have  been  wrongly  divided,  these  are  such  as  Arabic  scholars 
can  easily  correct  for  themselves.  As  yet  I  have  failed  to  find 
any  in  the  text. 

On  p.  197,  John  XVIII,  36  JJs^j  is  written  distinctly  in  one 
word,  both  in  Cod.  B  and  Cod.  C.     I  prefer  to  think  that  in  these 

MSS.  mO)  bJSi  of  Cod.  A  has  been  carelessly  dropped;  rather  than 

that  J^j  should  be  changed  to  JJ  ^j  (ZDMG.  p.  137). 

On  p.  71,  Matt.  VI,  28  X^JJ  and  JS^JJ  ai*e  unfortunately 
Tery  distinct  in  my  photographs;  but  I  agree  with  Dr.  Jacob  that 
they  should  be  ^JJ  (ZDMG.  p.  136). 

IL  In  Studia  Sinaitica  No.  VT,  the  only  cases  in  which  I  have 
cause  to  doubt  the  accuracy  of  my  own  transcription  are: 

p.  6,  1.  19  ^0)Lgu*^/-    The  daleth  in  this  MS.  has  soraetimes 

its  dot,   but  more  generally  it  has  not.     Resh  always  has  its  dot. 
Therefore  I  was  entitted  to  read   a  daleth  here.     But    q^?  On-yfi/ 


516  Smith  Lewis,  Christian  PaUstinian, 


p.  27  (1.  6,  Isaiah  IX,  5).  In  J;paD  yod  is  a  small  thick  letter, 
but  it  is  not  at  all  like  waw,  There  is  a  possibilitj  that  the 
scribe  meant  it  for  a  toaw^  but  that  beneath  the   .  of  ^3.  he  had 

not  Space  to  form  it  properly.     (Schulthess,  ZDM6.  p.  710.) 

-  ^   ^   ^ 

p.  30, 1.  19  0.mVJ;  is  better  than  o^m^'J}«  Arabic  ,j«^j.  (Jacob, 
ZDMG.  p.  138.)    ^  ^ 

p.  31,  1.  7.   J^y  might  be  read  )8\tj  but  it  is  far  more  lik 
the  former.     (Schulthess,  ZDMG.  p.  710.) 

p.  58, 1.  5  OfO|«fiD  might  well  be  Of^jjao*  (Jacob,  ZDMG.  p.  139 

p.  75,  1.  4.    In  ^o^,  the  first  letter  may  have  been  intende* 

for  an  'am.     'Arn  and  yod  are  very  Uke   each  other  in  this  Ml 
but  'ain  has   a   slight   stroke   at   the   top,    which   is   in   this 
lacking.     We   can   easily   see   how   the   scribe   might   mistake  o 
letter  for  the  other.     (Schulthess,  ZDMG.  p.  712.) 

On  p.  102,  1.  8  there  is  a  mistake  which  I  much  regret,  as  y^ 

has   misled   both   Dr.   Nestle   and   Dr.   Schulthess.      (See   Note  ^ 

Gen.  XIX,  18,  p.  XLV.)     The  ^j    fcuDijo  of  the  MS.   has   be-^seu 
printed  OOI.  buDlJo,   and   as  I  cannot  believe  that  I  copied  t~       big 

WTongly,  I  am  inclined  to  think  that  it  is  due  to  a  misprint  wh~'^5cli 
I  overlooked.     (Schulthess,  ZDMG.  p.  712.) 

p.  123,  I  Cor.  XV,  10.  The  obvious  mistake  is  not  mine,  ^fche 
scribe  of  the  MS.  having  evidently  failed  to  understand  the  Apost  le 's 
meaning.     The  punctuation  must  be  altered,  and  we  must  read    ^ 

etc.  JJ/  ^j  Jj/  JJ    ^M  >90^Q0  ^  vA-  JJ/  (Jacob,  ZDMG.  p.  13  ^ 

I  cannot  understand  why  Dr.  Jacob  says  (ZDMG.  pp.  55,  1S5) 
that  Cod.  B  is  the  oldest  MS.  of  the  Lectionary.  Its  date  is 
A.  D.  1104,  whüst  that  of  the  Vatican  Codex  (Cod.  A)  is  A.  D.  10  SO. 

ni.  In  the  Taylor  Schechter  Fragments  Mrs.  Gibson  and  I 
accept  the  foUowing  corrections : 

p.  20  col.  a  1.  3  for  -of^^^^nr>  read  ^po^  ms9«XA-    col.  b  1-  "^ 
for  )-v>v    read  j^juJO. 

p.  60   col.  a  1.  1   for   j  jj   read  Jx.j;  line  3  for  j  j  read  j 

These  four  were  suggested  by  Mr.  Burkitt.   Also  p.  58  col.  b  1.    ^ 
for  j  jo  read  jx.o. 

p.  70  col.  b  1.  12  read  .^^-p>  ,  p.  79  11.  13.  14  read 

^£juJ^0OO)  p.  77  1.  12  for  Q^^  read  o\^,  ^    (Schulthess,  GÖ 
pp.  205,  206). 


,e 


Smith  Lewis f  Christian  Palestinian.  517 

On  p.  12  L  17  ^jooj^;  should  perhaps  he  JjqjO)^.  We  agree 
to  a  possible  nun,  but  the  alaf  is  completely  washed  away.  Many 
of  those  fragments  were  very  wet  when  Dr.  Schechter  received  them. 

p.  4  col.  b  L  11.  I  still  read  ^oQ^yooo  in  the  MS.  If  the 
9  is  a  «D  the  lowest  stroke  is  now  represented  by  part  of  the  thin 
line  which  was  mied  before  the  word  was  written.  (GGA.  p.  205.) 
(In  ZDMG.  pp.  143,  144,  Dr.  Jacob.) 

p.  20  col.  a  1.  3  for  o>S  -- -<v^  read  ^o^  ^^ -gv%.    But  1.  13 

is  certainly  ^jollJ^oo.   Col.  b  1.  8  read  ^*^j  ^jo)  not  i^j  ^joj 
as  Dr.  Jacob  soggests. 

p.  28  col.  a  1.  9.  Here  the  MS.  has  distinctly  p^^^oSö  as  I 
have  printed  ii 

p.  30  col.  a  1.  2.  jLojfiD  might  possibly  be  jLo^lfiD}  as  there 
is  room  for  a  o  having  been  washed  completely  away.  But  in 
col.  b  IL  15.  16  jfcu»V-  is  not  J^. 

p.  56  col.  a  1.  12  ^l«0)  is  most  distinct.  In  col.  b  1.  18  ^*o^ 
shonld  be  ^J^j  the  tail  of  she  sadde  being  washed  away. 

p.  66  col.  a  1.  8  whatever  the    word   here    may    be    it   is   not 

p.  74,  81,  82,  89,  90  ,1  hope  to  re-print  in  No.  XI  of  Studia 
Sinaitica;  as  their  text  has  been  identified  by  Dr.  Ryssel. 

p.  84  col.  b  11.  15,  16.  Here  J^Ch.^  and  jon^WVo  are  quite 
Correct. 

p.  102  col.  a  11.  1,  5.     It   is    impossible    to   see    whether   the 

Second  letter  of  -^nY^yy^  and  Jy>^y^  is  a   daleth  or  a  resh.     In  the 

Becond  case  there  is  no  dot  above  the  letter,  and  there  is  a  hole 
in  its  heart  where  the  dot  of  a  daleth  should  be.  Its  perpen- 
^icolar  stroke  is  also  represented  by  a  hole,  the  ink,  or  the 
ixnpress  of  the  pen,  having  there  eaten  the  vellum  away. 

p.  64    col.  a   1.  13.      I   accept    jtoAjtl    for   jLoajtl    (GGA. 
^.  206).     In  col.  b  1.  6.    I  cannot  now  see  whether  the  first  word 
or  oo^L  but  there  seems  to  be  no  room  for  a  oj. 


518 


*  • 

Über  pratia  und  apana. 

Von 

0.  Böhtlingk. 

Oben  S.  261  fgg.  hat  W.  Caland  von  Neuem  seine  Auffassung 
von  präna  und  apäna^  die  in  geradem  Widerspruch  mit  der 
meinigen  steht,  zu  rechtfertigen  unternommen,  imd  es  ist  ihm  ge- 
lungen mich  vollständig  zu  überzeugen.  Hoffentlich  ist  die  Sache 
nun  ein  für  alle  Mal  abgethan.  Das  Fundament  hat  Speyer  gelegt, 
Caland  hat  den  Bau  bis  zum  Dache  geführt,  und  ich  beabsichtige 
jetzt  dieses  aufzusetzen,  indem  ich  nachzuweisen  versuche,  weshalb 
der  Aushauch  mit  präna  imd  der  Einhauch  mit  apäna  bezeichnet 
wurde,  und  woher  der  Aushauch  die  Hauptrolle  spielt. 

Der  Inder  kannte,  wie  ich  in  BKSGW.  52,  149  fgg.  mit  nach- 
träglicher Zustimmung  vieler  Fachgenossen  und  Philosophen  glaube 
endgültig  dargethan  zu  haben,  nicht  die  unbewegte  Luft,  wohl  aber 
den  leeren  Luftraum  und  den  Wind,  die  als  zwei  EJlemente  dem 
griechischen  Elemente  ar^Q  entsprechen.  Das  Athmen,  das  auch 
bei  Windstille  vor  sich  ging,  konnte  also  nicht  durch  Einziehen 
und  Ausstossen  der  im  Luftraum  befindlichen  Luft  erklärt  werden. 
Es  musste  ein  im  Körper  befindlicher  Wind  oder  Hauch  an- 
genommen werden,  der  sich  zunächst  als  Aushauch  zu  erkennen 
gab.  Dass  dieses  Aushauchen  durch  an  mit  pra  bezeichnet  wurde, 
bedarf  kaum  einer  Erklärung:  es  ist  der  aus  dem  Innern  hinaus- 
(/wa)-gestossene  Wind;  apäna  ist  nicht  der  aus  dem  Innern  aus- 
gestossene,  sondern  der  dem  Luftraum  wieder  ent-(apa)-zogene 
Aushauch.  Dass  ein  solches  Athmen  das  Leben  nicht  erhalten, 
sondern  vernichten  würde,  konnte  der  Inder  nicht  wissen.  Der 
Aushauch  ist  also  das  Prius,  der  Einhauch  das  Posterius,  und  daher 
die  grosse  Rolle,  die  der  Aushauch  spielt.  Verlässt  er  den  Körper, 
den  er  bewohnt  und  erhält,  ohne  als  Einhauch  wieder  zurück- 
zukehren, so  tritt  der  Tod  ein. 

Den    apäna   könnte    man   jetzt    wohl   zutreffender  Rückhauch 
benennen,  wodurch  mancher  Vergleich  verständlicher  würde. 


519 


Buluqja. 

Von 

Josef  HoroTitz. 

Die  Forschungen  der  letzten  Jahre  haben  uns  in  dem  grossen 
Märchenbuch  des  arabischen  Orients  drei  Schichten  von  Erzählungs- 
stoff  unterscheiden  gelehrt,  an  die  sich  dann  noch  eine  Anzahl  von 
Geschichten,  die  unter  einander  in  keinem  Zusammenhang  stehen, 
angesetzt  haben.  So  wesentlich  diese  Ergebnisse  uns  über  die  früher 
herrschenden  unklaren  Vorstellungen  hinausgeführt  haben,  —  eine  Ent- 
stehungsgeschichte der  weltumspannenden  Sammlung  kann  erst  ge- 
schrieben werden,  wenn  die  einzelnen  Erzählungen,  wie  das  bisher 
nur  für  wenige  geschehen  ist,  besonderer  Untersuchung  unterzogen 
worden  sind.  Die  Geschichte  von  Bulüqjä,  deren  Quellen  hier 
verfolgt  werden  sollen,  steht  nach  Ton  und  Inhalt  weit  von  der 
überwiegenden  Masse  der  sonstigen  Erzählungen  ab ;  sie  gehört  dem 
Zweige  der  qi8(i§  al-anbyä  an,  der  freilich  auch  sonst  in  „Tausend 
und  eine  Nacht*   nicht  ganz  un vertreten  geblieben  ist. 

Die  Beschreibung  der  wunderbaren  Fahrten  des  Bulnqjä  ist 
jetzt  in  die  Erzählung  von  Häsib  KarTm-ad-din  hineingeschachtelt. 
Dieser  ist  der  Sohn  des  weisen  Dänijäl,  auf  den  aber  die  gelehrten 
Bücher,  die  ihm  sein  Vater  hinterlassen  hat,  keine  Anziehungskraft 
ausüben;  so  entschliesst  sich  seine  Mutter,  die  aus  ihm  gern  einen 
Schriftgelehrten  gemacht  hätte,  ihn  Holzhauer  werden  zu  lassen. 
Während  er  einmal  mit  seinen  Genossen  bei  der  Arbeit  ist,  entdeckt 
er  eine  Honiggrube;  die  übrigen  Holzhauer  fürchten,  dass  Häsib 
den  ganzen  Inhalt  für  sich  allein  beanspruchen  werde  und  be- 
schliessen  sich  seiner  durch  List  zu  entledigen:  sie  lassen  ihn  an 
einem  Seile  hinab,  dass  er  den  Honig  heraufbefördere  und  ziehen  ihn, 
sobald  aller  Honig  oben  ist,  nicht  wieder  hoch,  dass  er  Hungers  sterbe. 
In  der  Grube  entdeckt  er  einen  Spalt,  den  er  verbreitert,  und  ge- 
langt so  in  einen  Saal,  in  dem  Schlangen  hausen.  Die  Königin  der 
Schlangen  nimmt  ihn  freundlich  auf,  lässt  sich  seine  JBrlebnisse  be- 
richten^) und  erzählt  ihm  dann  ihr  wunderbares  Begegnis  mit  Bulüqjä. 

Bulüqjä  war  ein  König  der  BanQ  Isräll  in  Misr,  der  beim 
Durchsuchen    der    Schatzkammern    seines    verstorbenen    Vaters    ein 


1)  Diese  Scene  erinnert  an  eine  ähnliche  in  dem  altägypüschen  M&rchen 
vom  „shipwrecked  sailor",  Flindera-Petrie  Egyptian  tales,  first  series  S.  88  ff. 

Bd.  LV.  ^^ 


520  Horovitz,  Bulüqjä. 

Bach  fand,  darin  das  Erscheinen  des  Propheten  Mu^^ammed  ver- 
kündigt und  seine  Persönlichkeit  geschildert  war.  Was  er  da  von 
ihm  las,  erfüllte  ihn  mit  solcher  Sehnsucht  nach  dem  Propheten, 
dass  er  Palast  und  Reich  verliess,  um  ihn  zu  suchen.  Nach  längeren 
Seefahrten,  wobei  er  auf  einer  Insel  die  Schlangenkönigin  traf,  kam 
er  nach  Jersulem ;  dort  machte  er  die  Bekanntschaft  eines  gelehrten 
Mannes,  der  viel  in  den  alten  Schriften  forschte,  des  'Affän.  Der 
hatte  gelesen,  dass,  wer  den  Siegelring  Salomos  in  seinem  Besitz 
hätte,  Herr  über  Menschen  und  Ginn  und  alle  Kreatur  sei;  dass 
der  Ring  noch  jetzt  am  Finger  Salomos  stecke,  dessen  Leichnam 
über  sieben  Meere  fortgetragen  worden  sei;  über  die  sieben  Meere 
könne  man  nur  gelangen,  wenn  man  sich  die  Füsse  mit  dem  Saft 
eines  gewissen  Krautes  einreibe,  zu  dessen  Auffindung  man  der 
Hilfe  der  Schlangenkönigin  bedürfe.  ^Aflfän  überredet  BnlQqjä  mit 
ihm  zu  der  Stelle  zu  pilgern,  an  der  Salomos  Leichnam  liegt;  hätten 
sie  erst  den  Ring,  so  würden  ihnen  alle  Wünsche  erfallt,  sie  könnten 
also  auch  noch  die  Sendung  Mu^ammeds  erleben.  Die  Beiden 
machen  sich  also  auf  den  Weg,  finden  die  Schlangenkönigin  wieder, 
fangen  sie  und  zwingen  sie,  ihnen  das  Kraut  zu  zeigen.  Schliess- 
lich gelangen  sie  zu  Salomos  Thron;  *Affän  versucht  den  Ring 
abzuziehen,  wird  aber  von  dem  giftigen  Hauch  einer  Schlange 
verbrannt.  Bulüqjä  rettet  vor  dem  gleichen  Schicksal  nur  die 
Dazwischenkunft  des  Engels  Gabriel.  Obwohl  dieser  ihm  bestätigt, 
dass  es  bis  zum  Erscheinen  Muliammeds  noch  gute  Weile  habe, 
setzt  Bulüqjä  seine  Fahrt  fort.  Er  bekommt  die  wunderbarsten 
Gebilde  des  Pflanzen-  und  Tierreichs  zu  sehen,  schliesslich  trifft  er 
auch  auf  die  Ginn,  deren  König  §a^r  ihn  freundlich  bewirtet,  ihm 
von  dem  Ursprung  der  Ginn  erzählt  und  sonst  allerlei  verborgene 
Weisheit  kundthut.  Von  den  Orten,  wo  die  Ginn  hausen,  gelangt 
er  an  den  Berg  Qäf  und  den  Magma*  al-ba^rain  und  hört  die 
Engel,  Mihäll  und  die  andern,  Allah  und  Mu^^ammed  lobpreisen. 
Dann  tritt  er  die  Rückreise  an;  auf  einer  Insel  trifft  er  einen 
Jüngling  zwischen  zwei  Gräbern  sitzen ,  öänSäh ,  der  ihm  seine 
Geschichte  ausführlich  erzählt.  Als  er  noch  95  Jahre  von  Kairo 
entfernt  ist,  begegnet  ihm  5^dr,  der  ihn  in  einem  Augenblick  nach 
seiner  Heimat  zurückbringt. 

Burton  ^)  hat  bereits  darauf  hingewiesen,  dass  die  Episode  von 
der  gemeinsamen  Fahrt  *Affäns  und  Bulüqjäs  auch  in  der  persischen 


1)  The  book  of  thoasand  nights  and  a  night  V,  310  Anm.  1;  bei  Payne 
(IX,  309)  hebst  es  ungenau  „the  adventures  of  Belouqya  are  taken  so  far  as 
the  main  incidents  extend  bodily  from  the  annals  of  Tabari".  In  Dubeuxs 
Übersetzung  des  persischen  Tabari  steht  die  Stelle  S.  56,  bei  Zotenberg  I,  60. 
In  der  lithographierten  Ausgabe  des  persischen  Textes,  die  in  Cawnpore  er- 
schienen ist,  fehlt  der  Passus;  ich  setze  ihn  deshalb  nach  der  Gk>thaer  Hand- 
schrift her  (einige  orthographische  Eigentümlichkeiten  habe  ich  geändert): 


äaU    c>5!c>    ^Ji    ^^>UaL«   jjS'    »S   (>JolXa^^     Ä^zaJt    g^b 


Horovüz,  Bulüqjä,  521 

t^ersetzung   von  T^^^s  Chronik   erzählt   werde.      Merkwürdiger- 
"weise  ist  aber  —  so  weit  ich  die  Litteratur  übersehe  —  gar  nicht 


J5^3    V^    ("®-^    uXJjlLXjyo    »LXi^    ^XiJ^yuyo  ^Jot    »^^    ^.^\J^    (sie!) 

Li^Jo  öLq  3J  xT  !^j  ^.^Juy.^  Jolyü  L^T  ^U^Tjt  o>J^  g^3 

aÜclAg)    JJS  ..)3t^    ^UaI^  vi;^*-ii^t  ;t   f^*L5>   ^^t    xS^  vi>-»«t^^   ,j.-wJ 

^y^  «y  j^  o'-^"'"'^  v^^^  V^  d^^  f^  O^h   ^  jW   Laä>^3 

Jü«Lju   lXaa^   ikl^jjA   ^t    Lj    s^Xi;    Lj   c^^^t    tOyO   ^^    «j'^  vi>.^twXi 

e)^  y  uHr^*  ^^"^^  <sU  j'  o'-'^  o>^  ^>>y^-  b^-*^  }^^ 

^j^^   ^y  vi^^ÄAO   «^D   L^O  ^^^Ui^    .XLy  »^j:?.  0'^^  cXwLÄ^tOy 

.^L  ^.,U.5\^  ^Jol  «^yü  ^  Lo  y:Äf  c;^r,  j^ääT 

Bei  Tabari  wird  also  die  Geschichte  als  Antwort  auf  die  achtzehnte  Frage 
enihlt,  die  die  Jnden  an  Muhammed  stellten,  am  zu  prüfen,  ob  er  der  wahre 
Prophet  lei.  Die  ganze  Einleitung  zum  persischen  Tabari  ist  noch  nicht  auf 
Slure  Quellen  untersucht;  so  lässt  sich  auch  nicht  feststellen,  woher  Bal'ami  oder 
wer  de  sonst  eingefügt  hat,   die  Erzählung   hat.     In  den  türkischen  Qyrq  sufil 

(ed.  Zenker  1851)   wird  S.  57 — 58   die  Frage   behandelt:    v^^^x.»jUj     .^UaLm 

•v>   8cXJb3  ic^a3    aber  des  Bulüqjfi  keine  Erwähnung  gethan. 


522  Horovüz,  Bulüqjä, 

beachtet  worden,  dass  sich  die  Geschichte  von  Bolüqjä  ihrem  ganzen 
Inhalt  nach,  und  zwar  im  Wesentlichen  mit  , Tausend  und  einer 
Nacht"  übereinstimmend,  an  einer  Stelle  ifindet,  wo  sie  zuerst  ge- 
sucht werden  sollte,  in  Ta*labls  Qisas  al  anbijä*).  Die  Überein- 
stimmung zwischen  den  beiden  Darstellungen  erstreckt  sich  oft 
genug  auch  auf  den  Wortlaut,  namentlich  insofern,  als  charakte- 
ristische Ausdrücke  der  einen  auch  in  der  anderen  beibehalten 
werden. 

Wenn  man  liest,  wie  Bulüqjä  das  Buch,  das  von  Mu^^ammeds 
Sendung  erzählt,  auffindet,  so  wird  man  an  die  Auffindung  des 
„Buches  der  Lehre*  durch  den  frommen  König  Josia  erinnert;  dass 
die  Erinnerung  an  diesen  thatsächlich  bei  der  Erfindung  der  Bulaqjä- 
Erzählung  wirksam  gewesen  ist,  zeigt  sich  noch  in  der  Fassung 
bei  Ta'labi,  wo  Ü5ia  (LyÄ^l)  als  Vater  des  Bulüqjä  genannt  wird.*) 

Im  Einzelnen  hat  bald  Ta^labi  bald  „Tausend  und  eine  Nacht* 
genauere  Details,  und  es  lässt  sich  generaliter  nicht  sagen,  dass 
die  Züge,  die  nur  „Tausend  und  eine  Nacht"  kennt,  Zeichen  jüngeren 
Ursprungs  an  sich  trügen.  Die  Unterschiede  zeigen  sich  nicht  im 
Gang  der  Begebenheiten ,  sondern  in  den  Einzelheiten  der  Be- 
schreibung der  wunderbaren  Dinge,  die  der  Held  der  Erzählung 
sieht.  Während  bei  Ta*labi  nur  gesagt  wird,  Bulüqjä  sei  nach  dem 
Tode  des  ^Afi^n  allein  weitergezogen  und  habe  die  sechs  Meere 
überschritten  (311,  5),  werden  in  „Tausend  und  einer  Nacht*  die 
Inseln  samt  den  merkwürdigen  Geschöpfen,  die  auf  ihnen  und  im 
Meere  lebten,  ausführlich  beschrieben.^)  Einmal  zeigt  der  Vergleich 
der  beiden  Darstellungen,  dass  in  „Tausend  und  einer  Nacht*  etwas, 
das  jedenfalls  ursprünglich  im  Texte  stand,  ausgelassen  worden  ist: 
Bulüqjä  sieht  vor  dem  Engel  MlljäTl  eine  Tafel  mit  einer  Inschrift 
in  weisser  und  schwarzer  Farbe  liegen;  auf  seine  Frage,  was  auf 
der  Tafel  geschrieben  stehe,  erhält  er  keine  Antwort,  sondern  hört 
nur,  der  Engel  sei  mit  der  Ordnung  des  Wechsels  von  Tag  und 
Nacht  betraut.*)  Burton  ^)  meint,  die  Tafel  sei  der  laith  al-mahfüz; 
bei  Ta'labi^)  erklärt  der  Engel    selbst  die  Bedeutung  ganz  anders: 


KjLlaJ!    OJ>j    Ob^    Ot^t    vi>ol^    \^\^    iUlIaJl    vi>woJü    ,j.aftJu   Ot^l 

.j*^l  M^\i  «i>l  j^^ 

1)  ed.  Cairo  1298,  S.  308—15. 

2)  ib.  308  unten.     Der  Name  Bulüqjä   selbst   könnte  dann  vielleicht  aas 
Itl^pbn   entstanden  sein. 

3)  ed.  Cairo  (1311)  S.  284—85.  4)  ib.  S.  289. 

5)  V,  322  Anm.;  ebenso  Henning  IX,  84  Anm.  6)  S.  812. 


Horavitz,  Bulüqjä.  523 

In  der  Version,  die  „Tausend  und  eine  Nacht*  bietet,  sind 
namentlich  die  kosmographischen  und  eschatologischen  Belehrungen, 
die  in  den  Bahmen  der  Erzählung  hineingewebt  wurden,  zahl- 
reicher als  bei  Ta^labl.  Die  didaktische  Tendenz,  die  auch  in 
anderen  Bestandteilen  von  „ Tausend  und  einer  Nacht**  sich  gelegent- 
lich geltend  macht,  hat  veranlasst,  dass  manche  derartige  Excurse 
aufgenommen  worden  sind,  die  mit  dem  Verlauf  der  Erzählung 
nichts  zu  thun  haben  und  manchmal  sehr  an  den  Haaren  herbei- 
gezogen erscheinen.  Meist  stimmt  was  über  die  6inn  und  deren 
Wohnorte,  über  Hölle  und  Engel  gelehrt  wird,  mit  dem  überein, 
was  die  mu^ammedanische  eschatologische  Litteratur  darüber  zu  be- 
richten weiss.  ^)  Nur  von  den  ersten  Bewohnern  des  Gahannam, 
Qillit  und  Müht  2),  oder  wie  sie  bei  Ta*labl  heissen^)  (ribllt  und 
Timllt,  konnte  ich  anderwärts  keine  Erwähnung  finden.*) 

Dadurch,  dass  die  Geschichte  von  Bulüqjä  in  die  von  Häsib 
Karim  ad-din  eingeschaltet  wurde,  sind  in  „Tausend  und  einer 
Nacht*  einige  Zusätze  erforderlich  geworden;  namentlich  musste 
erklärt  werden,  auf  welchem  Wege  die  Schlangenkönigin  weitere 
Kunde  von  den  Schicksalen  des  Bulüqjä  erhalten  konnte.^) 

Der  Vergleich  der  beiden  Versionen  gewährt  uns  einen  wert- 
vollen Einblick  in  die  Art,  wie  der  Redaktor  der  Geschichte  von 
Qäsib  Karim  ad-dln  seine  Thätigkeit  ausübte.  Bei  Ta4abi  wird 
erzählt,  wie  Bulüqjä  bei  seiner  Heimfahrt  auf  einer  Insel  einen 
Jüngling  traf,  ?älili  mit  Namen,  der  hier,  zwischen  den  Gräbern 
seiner  Eltern  sitzend,  seinen  Tod  erwartete.^).  In  „Tausend  und 
einer  Nacht*  ^)  wird  §älih  einfach  eliminiert,  an  seiner  Stelle  Gän^äh 
zwischen  die  beiden  Gräber  gesetzt  und  so  kann  dessen  umfang- 
reiche Geschichte  sich  anschliessen. 

Ta*labi   giebt   in    dem   unvollständigen   Isnäd,    der   die    qissat 


1)  Zu  al-ard  al-baidä  (Alf  laila  I.  c.  286,  23)  vgl.  ÖazzlUl,  ad-darra  al- 
n^a  ed.  Gautier  S.  58;  zu  den  Schilderungen  der  sieben  Stufen  der  Hölle 
(ib.  287,  11 — 26)  vgl  Muhammedanische  Eschatologie  ed.  Wolff,  S.  88  (arab.), 
BUling,  Beiträge  zur  Eschatologie  des  Islam,  S.  27  ff.  und  S.  62.  Sonst  findet 
man  fiber  die  Engel  einiges,  manchmal  mit  Stellen  unserer  Geschichte  wörtlich 
Gbereinstimmende  bei  QazwTnT,  Kosroographie  ed.  Wästenfeld  1,55 ff.;  über  die 
Siqq  ibid.  S.  370  f.  —  Nur  in  „Tausend  und  einer  Nacht"  findet  sich  der  Passus 
Aber  die  Grundlagen  der  Erde,  der  —  wie  Chauvin,  la  röcension  egyptienne 
des  mille  et  une  nuits  S.  17  gezeigt  hat  —  auf  Wahb  Ihn  Munabbih  zurück- 
geht. —  Beachtenswert   ist   die    tendenziöse   Hervorhebung   einer   theologischen 

Sehnlmeinung ,  die  diejenigen,  die  das  JcmmX>  am  Freitag  vornehmen,   mit  den 

^^^v^Juo   auf  eine   Stufe   stellt   (Alf  laila  1.  c.  290,3).     Nawawi,  MinhSg  (ed. 

T.  d.  Berg)  I,  174  bezeichnet  es  als  sunna. 

2)  287,  27. 
8)  311,20. 

4)  Burton  X,  130  glaubt  hier  zoroastrischen  Vorstellungen  auf  der  Spur 
sn  sein. 

5)  819,  24. 

6)  814  unten. 

7)  291  unten. 


524  Horavitz,  Btdüqja, 

Bulüqjä  einleitet,    an,   woher  er  die  Geschieht«   hat^):  yi\  Li-x^l 

JLajI--m#^!;  in  dem  Berliner  Codex  Sprenger  1008^,  der  ehenfalls 

die  Geschichte  des  Bulüqjä  enthält,  heisst  der  Erzähler :  Mohammad 
Ihn  Abi  Bakr  Ibn  ^Abdallah  al  Hauzaql.  Richtig  heisst  er  Abu 
Bakr  Mul^ammad  Ibn  'Abdallah  al  6auzaqi,  nach  öauzaq  in  der 
Gegend  von  NiSapür  so  genannt.')  Er  hat  eine  Anzahl  von  Schriften 
über  Hadit  und  Piqh  verfasst*)  und  ist  im  Jahre  388  im  Alter 
von  82  Jahren  gestorben.  'Abdallah  Ibn  Salläm,  auf  den  in  letzter 
Instanz  die  Erzählung  von  Bulüqjä  zurückgeführt  wird,  gehört  zu 
den  medlnischen  Genossen  des  Propheten.  Nach  seinem  eigenen 
Bericht^)  will  er  unmittelbar  nach  Mu^ammeds  Ankunft  in  Medina 
seinen  jüdischen  Glauben  mit  dem  Islam  vertauscht  haben;  nach 
anderen  Nachrichten,  die  für  schlecht  bezeugt  erklärt  werden*), 
hätte  er  erst  zwei  Jahi*e  vor  Muf^ammeds  Tode  zu  der  neuen  Lehre 
sich  bekannt.  Seinen  früheren  Namen  Husain  änderte  Mu^^ammed 
in  'Abdallah.  Später  war  er  ein  Parteigänger  'ütmäns  und  suchte 
dessen  Mörder  von  ihrem  Vorhaben  abzubringen. 

Natürlich  kann  die  Geschichte  in  der  Form,  in  der  wir  sie 
jetzt  lesen ,  nicht  so  alt  sein ;  dass  sie  aber  in  ihren  Grundzügen 
auf  den  medinischen  „Genossen**  zurückgehe,  scheint  mir  sehr  wohl 
möglich.  Es  liegt  kein  Grund  vor,  den  Isnäd  zu  bezweifeln  und 
positiver  sprechen  psychologische  Erwägungen  dafür,  dass  die 
Geschichte  aus  den  Kreisen  jüdischer  Konvertiten  stamme^,  die 
einen  königlichen  Vorgänger  aus  ihrem  eigenen  Stamme  wohl 
brauchen  konnten.  Dazu  kommt,  dass  'Abdallah  Ibn  Salläm  selbst 
—  nach  seinem  eigenen  Bericht^)  —  seinen  früheren  Glaubens- 
genossen zugerufen  hat:  Ihr  wisst,  dass  Mul^ammad  der  Gesandte 
Gottes  ist;  Ihr  findet  ihn  bei  Euch  in  der  Taurät  namentlich  er- 
wähnt und  beschrieben.^) 


1)  308  unten. 

2)  Vgl.  Ahlwardt,  Catalog,  Band  VIII,  S.  IS,  No.  8970.  Die  Geschichte 
ist  in  fugam  vacui  auf  die  letzten  Seiten  dieser  Handschrift  geschrieben.  Im 
Wesentlichen  stimmt  der  Text  mit  Ta'labI  Überein,  aber  es  finden  sich  sahi- 
reiche kleine  Varianten. 

3)  Vgl.  JSqOt  II,  151  und  Tabaqät  al  huffSz  XIII,  15,  wo  er  fiüschlicb 
al-öazraql  heisst.     Die  richtige  Form  hat  z.  B.  TaMabI  S.  102  unten. 

4)  HS^  IJalfa  I,  230,  II,  544.  628,  III,  4121*  V,  370.  543. 

5)  Ibn  HisSm  353. 

6)  Ibn  Ha^ar,  IsSba  II,  780;  vgl.  ferner  über  ihn  Usd  al  ^Iba  III,  176, 
NawawT,  Biographical  dictionary  347. 

7)  Vgl.  Chauvin  S.  13.  14. 

8)  Ibn  HisSm  353  unten. 

9)  Als  es  sich  darum  handelte  festzustellen ,  welche  Strafe  auf  Ehebrneb 
stehe,  zwingt  'Abdallah  die  ahb&r  einzugestehen,  dass  Muhammeda  Entscheidung 
mit  der  Bestimmung  der  Taurfit  übereinstimme  (Ibn  Hisäm  395);  in  einer 
anderen  Version  nimmt  Ibn  Sürijja  'Abdallahs  Stelle  (Sprenger  III,  37  Anm.)  ehi. 


Horovüz,  Bfdüqjä,  525 

Neuerdings  hat  Chauvin  auf  eine  Anzahl  jüdischer  Elemente 
in  unserer  Geschichte  aufmerksam  gemacht  und  sie  als  «conte 
nettement  juif*^)  bezeichnet.  Sie  treten  in  der  That  so  klar  zu 
Tage,  dass  der  jüdische  Ursprung  der  Geschichte  gar  nicht  ver- 
kannt werden  kann.  Freilich,  für  das,  was  Chauvin  beweisen  will, 
dass  der  zweite  Redaktor  von  „Tausend  und  eine  Nacht",  der  selbst 
mehrere  Erzählungen  erfunden  habe  und  für  dessen  Art  die  Ge- 
schichte von  Bulüqjä  besonders  charakteristisch  sei,  ein  jüdischer 
Konvertit  gewesen  sei,  kann  diese  Geschichte  durchaus  nicht  heran- 
gezogen werden;  wie  die  vorstehenden  Ausfährungen  zeigen,  war 
die  Erzählung  von  den  Fahrten  des  BulQqjä,  in  der  islamischen 
Litteratur  längst  bekannt,  als  der  „zweite  Redaktor '^  der  ägyptischen 
Becension  von   „Tausend  und  eine  Nacht*  in  Thätigkeit  trat. 

Burton  will  in  unserer  Geschichte  eine  ganze  Anzahl  von  ur- 
sprünglich zoroastrischen  Vorstellungen  nachweisen.*)  Mir  scheinen 
mehrere  seiner  Gleichsetzungen  recht  zweifelhaft;  aber  selbst  wenn 
sie  alle  sich  als  richtig  erweisen  sollten,  so  würden  sie  für  parsischen 
Ursprung  der  Geschichte  nichts  beweisen.  Denn  wie  die  talmudische 
Litteratur  zeigt,  sind  die  Juden  im  Sassanidenreich  mit  vielen  Vor- 
stellungen und  Sagengestalten  des  Parsismus  vertraut  geworden 
und  manches  davon  ist  dann  durch  jüdische  Vermittelung  in  den 
Islam  übergegangen.  Ferner  gehören  —  wie  bereits  oben  bemerkt 
—  namentlich  die  eschatologischen  Partieen  unserer  Geschichte 
nicht  der  ursprünglichen  Form  an,  wie  sie  etwa  im  siebenten  Jahr- 
hundert erzählt  worden  sein  mag. 

Ausser  als  Bestandteil  von  „Tausend  und  einer  Nacht***)  ist 
die  Geschichte  von  Qäsib  Earim  ad-Dln  als  selbständige  Schrift 
in  drei  Handschriften  der  Berliner  Bibliothek*)  erhalten.  Im  cod. 
Pet.  290  weicht  die  Einleitung  von  dem  Text  in  „Tausend  und 
einer  Nacht*  ganz  ab;  wie  Ahlwardt,  der  ihren  Inhalt  angiebt,  be- 
merkt, findet  sich  die  gleiche  Einleitung  am  Anfang  des  Romans 
von  IJamza  aqrän,  wird  also  von  dort  hierher  geraten  sein.  Inhalt- 
lich, vielfach  auch  im  Wortlaut,  stimmt  die  Geschichte  im  weiteren 
Verlauf  mit  dem  gedruckten  Text  überein;  manche  unwesentlichen 
Züge  fehlen,  Einzelheiten,  namentlich  in  den  Schilderungen  der 
Meerwunder,  sind  viel  minutiöser  ausgeführt,  auch  Verse  werden 
eingefügt.     Die  Sprache  weist  zahlreiche  Vulgarismen  auf. 


1)  S.  16  ff.,  man  beachte  auch  vor  allein  die  wichtige  Rolle,  die  der  Ring 
Salomos  hier  wie  in  der  jüdischen  Legende  spielt.  Übrigens  sind  die  meisten 
Erafthlnngen  in  „Tausend  und  einer  Nacht",  in  denen  Juden  die  Hauptrolle 
ipielen,  jüdischen  Ursprungs. 

2)  X,  129. 

8)  Wo  sie  sich  nur  in  den  Handschriften  sp&teren  Datums  findet,  wie  die 
Zusammenstellungen  bei  Chauvin,  Bibliographie  arabe  zeigen;  die  Texte  der 
Bulaqer  und  der  Macnaghtenschen  Ausgaben  sind  identisch,  die  Breslauer  Aus- 
gabe hat  die  Geschichte  nicht. 

4)  Vgl.  Ahlwardt  VIII,  12  ff. 


526 


Anzeigen. 

Beiträge  zur  Aaayriologie  und  vergleichenden  semitischen 
Sprachwissenschaft^  Jiet^ausgegeben  iwn  Friedrich  Delitzsch 
und  Paul  Haupt.  2.  Band,  2.  und  3.  Heft  (=  S.  274 
bis  645)  Leipzig  (Hinrichs)  1892  u.  1893;  3.  Band  (4  Hefte, 
589  S.),  Leipzig  1895— 1898.^) 

Dieses  von  mir  in  Bd.  46  der  , Zeitschrift*  angekündigte  Unter- 
nehmen ist  seither   in    erfreulicher  Weise    fortgeschritten,   so  dass 
nun   bereits   drei   stattliche  Bände    fertig   vorliegen.     Da   ich  dort 
versprochen,  auch  über  den  Inhalt  der  weiteren  Hefte  (Bd.  II,  2  ff.) 
Bericht  zu  erstatten,  so  ist  es  nun  höchste  Zeit,  diese  Zusage  ein- 
zulösen.    Das  uns   in    denselben    gebotene  Material   ist    erstaunlich 
reichhaltig,  ja   geht   in   gewisser  Hinsicht   über   den  Rahmen   des 
ursprünglichen  Programmes  hinaus.     Während  ich  damals  beklagte, 
dass  das  sumerische  gar  nicht  vertreten  sei  (welche  Lücke  unterdes 
einigermaassen  von  den  Herausgebern  ausgefüllt  wurde),  so  ist  nun 
durch    die  Herbeiziehung   auch   rein   arabischer  Publikationen   und 
Aufsätze  des   guten    zu    viel    gethan.     Denn   welcher  Arabist   wird 
sich  deshalb,  weil  im  3.  Bande  (S.  1 — 59)  ein  Traktat  Ibn  Gauzi's 
über  den  Hadith  und  (S.  561 — 587)  ein  Aufsatz  von  Mr.  Williams 
über    den    in  Nord -Marokko    gesprochenen   Dialekt   abgedruckt    ist, 
das    teuere,    doch    ganz    andere    Gebiete    umfassende    Sammelwerk 
anschaffen?     Und   umgekehrt   wird  jeder  Assyriolog    und   Semitist 
sich  darüber  beklagen,  dass  in  den,  von  manchem  unter  ihnen  mit 
grossen  Opfern  erworbenen   , Beiträgen**   fast  100  Seiten  stehen,  die 
in  ein  ihnen  ganz  fremdes  Gebiet  gehören.    Brockelmann 's  treff- 
liche Ausgabe  von  Ibn  Gauzi's  Kitdb  al-  Wafd  fi  fadd'it  al-Mu^tafd 
(6.  Jahrb.  der  H.)  würde  wo  anders  viel  besser  ihren  Zweck  erfüllt 
haben,  beispielsweise  gleich  in  unserer   „Zeitschrift*. 

Von  geographisch -historischen  Abhandlungen  ist  vor  allem  her- 
vorzuheben die  ausführliche  Monographie  über  den  „Untergang 
Ninivehs«*  (111,87—188)  von  Oberst  a.  D.  Adolf  Billerbeck 
und  Dr.  Alfr.  Jeremias   (mit   di'ei  Karten),   die   dadurch,   dass 

1)  Mit  besonders  eingehender  Berücksichti^ng  des  wichtigen  Aufutzes 
von  Franz  Praetorius  (II,  312 — 341)  „Über  die  hamitischen  Sprachen  Ost- 
afrikaV. 


Hommel,  Delitzschs  und  Haupts  Beiträge  zur  Assyriologie.     527 

hier  ein  Assyriolog  und  Bibelforscher  zusammen  mit  einem  militär- 
topographisch  geschulten  Praktiker  arbeitete,  besonderen  Wert  ge- 
winnt. Leider  ist  die  andere  hierhergehörende  Arbeit  »Zur  Topjo- 
graphie  Babylons*  von  M®Gee  (III,  524  —  560)  über  die  als 
Einleitung  und  Quellensammlung  dienende  Transskription  der  hierher- 
gehörenden, auch  einige  interessante  Inedita  umfassenden  Texte 
nicht  hinausgekommen,  da  die  in  Aussicht  gestellte  Übersetzung 
und  Ausbeutung  dieser  Stücke  (neubabylonische  Bauinschriften)  durch 
den  inzwischen  eingetretenen  Tod  des  Verfassers  unterbrochen  ist; 
aber  vielleicht  springt  für  den  bereits  begonnenen  4.  Band  ein 
anderer  Schüler  Delitzsch's  in  die  Lücke,  was  um  so  wünschens- 
werter wäre,  als  durch  die  gerade  in  Babylon  arbeitende  deutsche 
Orient-Expedition  ja  noch  manche  Texte  hinzukommen  werden  und 
die  topographische  Erforschung  der  Residenz  Nebukadnezars  vielleicht 
bald  ein  ganz  neues  Bild  geben  dürfte.  Als  Resultat  des  Studiums 
der  alten  Tempel  Urkunden  von  Telloh  giebt  sich  der  kleine  Auf- 
satz Thureau  Dangin's  über  die  Bezeichnung  der  altbabylonischen 
Bruchzahlen  (Les  chiffres  fractionnaires ,  III,  588 — 589),  während 
die  bibliographische  Zusammenstellung  Muss-Arholt's  über  die 
schriftstellerische  Thätigkeit  unseres  Altmeisters  Jules  Oppert 
(n,  523 — 556  nebst  wohlgelungenem  Porträt)  sich  in  dankenswerter 
Weise  den  früheren  Bibliographien  Flemming's  über  Grotefend, 
Henry  Rawlinson  und  Ludolf  anreiht. 

Einen  kritischen  Nachtrag  zu  schon  edierten  Keilschrifttexten 
geben  die  „textkritischen  Bemerkungen  zu  Layard  17;8",  speziell 
zu  Z.  25 — 32  von  Knudtzon,  auf  Grund  neuer  Vergleichung  der 
im  Brit.  Museum  befindlichen  Abklatsche  dieser  Inschrift  Tiglat- 
pilesers  HI.  Doch  hat  der  Verfasser  ganz  übersehen,  dass  die 
Wahrnehmung,  es  sei  die  Mitte,  bezw.  der  Anfang  der  betreffenden 
Zeilen  immer  um  eine  Zeile  höher  zu  rücken,  der  Hauptsache  nach 
sich  schon  bei  Sayce  (in  der  Einleitung  seiner  Van  Inscriptions) 
und  dann  noch  weiter  ausgeführt  in  meiner  Geschichte  Babyloniens 
und  Assyriens  (S.  649,  Anm.  7,  und  S.  657  u.  Anm.  2)  findet;  nun 
wird  es  durch  die  Abklatsche  selbst  definitiv  best^Ctigt. 

Den  grössten  Raum  jedoch  nehmen  die  Textpublikationen  und 
die  Neuausgaben  schon  edierter  Texte  ein;  an  Bedeutung  stehen 
ihnen  eine  kleinere  Zahl  sprachvergleichender  Abhandlungen  nicht 
nach.  Doch  bevor  ich  über  die  letzteren  mich  etwas  ausführlicher 
verbreite,  sei  wenigstens  eine  kurze  Aufführung  der  zahlreichen 
von  verschiedenen  Assyriologen  edierten  und  behandelten  Keilschrift- 
texte gegeben,  wodurch  der  reiche  und  dauernden  Wert  bean- 
spruchende Inhalt  der  , Beiträge*  anschaulich  gekennzeichnet  wird. 
Da  behandelt  zunächst  Lehmann  einen  Siegelcy linder  des  Königs 
Bur-Sin  von  Nisin  mit  vermeintlich  sumerischer*)  Legende  (II,  589 

1)  Dass  jedoch  sfimüiche  mit  NITÄ  (oder  GUR  „Diener**)  -Z{7schlies8en- 
den  ^ageleylinderlegenden   vielmehr  semitisch   zu  lesen   sind,   indem   ar€ui'ZU 


528  Anzeigen, 

bis  621),  bei  welcher  Gelegenheit  er  auch  die  ebenfalls  voriier  un- 
edierte  Cylinderlegende    eines   gewissen  Dada,  Patesis   von  Nippur, 
mitteilt;   im   Anschluss    daran    spricht    dann   Delitzsch  (n,622 
bis  626)  über  die  richtige  Transskription   ,,  einiger  altbabyl.  Königs- 
und Personennamen",   worin  vor  allem  die  zweifellos  richtige  Um- 
schreibung   des    so    oft    begegnenden    ersten    Elementes    8hu^    als 
Gimil'    besondere    Beachtung    verdient.      Eine    Reihe    Iftngst    aus 
II.  E-awl.  bekannter  aber  meist  ungenau  erklärter  bilinguer  , Bätsei 
und  Sprichwörter*    kommentiert   und   übersetzt  in  ausserordentüch 
scharfsinniger  Weise  Martin  Jäger  (11,  274 — 305);   nur   ist  es 
zu  bedauern,    dass  er  dem  sumerischen  Teil,  den  er  nach  HalÖTj- 
scher  Manier  für  kryptographisches  Semitisch  hält,    viel   zu  wenig 
gerecht  wird.     Der  altbabylonischen  mythologischen  Litteratur  ge- 
widmet  ist   die   interessante   Abhandlung   Edward   J.  Harper's 
„Die  babylonischen  Legenden  von  Etana,  Zu,  Adapa  und  Dibbarra^), 
mit  32  Tafeln  autographierter  Keilschrifttexte*  (II,  390—521)  nebst 
den   , Zusatzbemerkungen*   Zimmern's    zu  Adapa   (II,  487 — 488) 
und  dem  als  Nachtrag  zu  betrachtenden  Artikel  Morris  Jastrow's 
,A  new  Fragment  of  the  Babylonian  Etana-legend*  (HI,  863 — 885). 
Meissner   veröffentlicht   einige   „altbabylonische  Briefe*    aus  der 
Hammu-rabi-Epoche    (11,  557 — 564    und  573 — 579)   und   mehrere 
Fragmente  „altbabylonischer  Gesetze*  (III,  493 — 528),  letztere  zwar 
aus  der  Kuyunjik- Sammlung,  aber  wie  Meissner  nachweist,  gleich- 
falls aus  der  Zeit  der  1.  babyl.  Dynastie,  und  somit  eine  wertvolle 
Parallele  zu  der  bekannten  bilinguen  Ana-itti-Su- Serie,  von  der  ich 
zuerst  seiner  Zeit  den  altbabylonischen  Ursprung   nachwies  (Gesch. 
Bab.s  u.  Ass.s,  S.  382  ff.). 

In  die  assyrische  Zeit  gehören  die  , assyrischen  Freibriefe* 
(Adad-niräri's  III  und  Assarbanipal's),  welche  ebenfalls  Meissner 
(II,  565—572  und  581—588)  raitteüt,  die  von  Arthur  Strong 
behandelten  Orakel  an  Asarhaddon  („On  some  Oracles  to  Esar- 
haddon*  11,  627 — 645)  und  die  , Bauinschriften  Asarhaddon  s*  von 
Meissner  und  Rost  (III,  189 — 362),  letztere  eine  umfang-  und 
inhaltreiche,  äusserst  dankenswerte  Monographie,  die  sich  würdig 
den  früher  von  den  beiden  gleichen  Gelehrten  veröffentlichten  Bau- 
Inschriften  Sanheribs  (Leipzig,  Ed.  Pfeiffer  1893)  anreiht.  Hervor- 
zuheben ist  aus  diesen  ausser  für  die  Baugeschichte  besonders  auch 
noch  für  die  Mythologie  interessanten  Texten  und  dem  beigefügten 
gelehrten  Kommentar  S.  210  die  Eruierung  der  Ausdi-ücke  parutu 
, Kalkstein"   und  pilu  „Alabaster*,  S.  283  die  auch  von  mir  schon 


„sein  Knecht"  (altbabylonbche  Orthographie  für  arad-sü)  und  nicht  etwa  arad- 
ka  „dein  Knecht"  transskribiert  werden  muss,  kann  ich  jetzt  durch  den  Hinweis 
auf  einen  Cylinder  (Ball.  Light  from  the  East,  p.  153),  wo  crniai-za  ,4bre  (der 
Istar)  Magd"  steht,  endgültig  bestätigen;  ich  hatte  schon  in  meiner  Gesch.  Bab.s 
u.  Ass.s  arad-zu  stets  durch  „sein  Knecht"  übersetzt. 

1)  Diese  sicher  falsche  Lesung  des  Namens  des  Pestgottes  ist  durch  Girra, 
bezw.  Nirgal,  zu  ersetzen. 


Hommel,  Delitzschs  und  Haupts  Beiträge  zur  Assyriologie,      529 

vermutete,  jetzt  zweifellose  Identität  von  Dum  und  Dür-ilu,  S.  280 
die  Übersetzung  von  bit-mummu  durch  Kunstakademie,  dem  Wohn- 
ort der  märe  ummdm'^)  und  so  manches  andere,  was  aufzuzählen 
hier  nicht  der  Raum  ist.  Zu  S.  283  äallaru  ,Grundmauer(?)'' 
möchte  ich  an  die  Analogie  von  qo  erinnern;  wie  letzteres  sowohl 
„Becken,  Schale*  als  , Schwelle*  bedeutet,  so  heisst  auch  äallaru 
ausser  «Topf,  Kessel*  an  unserer  und  an  andern  Stellen  gewiss  nur 
„Schwelle*,  zu  deren  kultischer  Bedeutung  man  Trumbull's  Threshold 
Covenant  vergleiche.  Die  „Bahn  des  Ea**  S.  243  und  357  ist  nicht 
der  Wendekreis  des  Steinbocks,  sondern,  wie  ich  schon  längst  in 
meiner  „Astronomie  der  alten  Chaldäer*  (Ausland  1891  und  1892) 
nachgewiesen,  der  zwischen  dem  Widder  und  Schützen  gelegene 
Teil  der  Ekliptik.  Sehr  interessant  ist  die  S.  239  und  282  über- 
setzte und  besprochene  Götteraufzählung  von  Dür-ilu,  an  deren 
Spitze  ila^  GAL  (An-gal,  oft  irrtümlich  von  den  Babyloniern  mit 
Anü  rabü  wiedergegeben)  steht;  diese  Gottheit  ist  nämlich  stets 
der  Mond,  der  auf  sumerisch  sowohl  gal  als  ai  hiess  und  östlich 
vom  Euphrat,  also  im  eigentlichen  Babylonien,  stets  weiblich  und 
dann  als  Gemahlin  des  Samas,  aufgefasst  wurde,  während  er  west- 
lich vom  Euphrat,  in  Ur,  und  so  auch  in  Mesopotamien  (Harran), 
wo  westsemitischer  (arabisch -aramäischer)  Einfluss  vorherrschte, 
männlich  war. 

Endlich  sind  noch  eine  Reihe  von  Urkunden  aus  der  neu- 
babylonischen Zeit  vertreten.  Von  den  „Zur  Topographie  Babylons* 
durch  M  ^^  G  e  e  zusammengestellten  Texten  Nabopolassars  und  Nebu- 
kadnezars  (III,  524 — 560)  war  schon  oben  die  Rede.  Ein  ganzes 
Heft  (in,  3)  füllen  die  hundert  von  Ludw.  Demuth^)  und 
Ernst  Ziemer'^  behandelten  Kaufkontrakte  der  Zeit  des  Cyrus 
und  Kambyses,  denen  Delitzsch  als  Einleitung  „Notizen  zu  den 
neubabylonischen  Kontrakttafeln"  vorausschickte  (III,  385—392).  Von 
diesen  100  nach  Pater  Strassmaiers  Keilschriftedition  transskribierten 
und  übersetzten  Urkunden  sind  gleichzeitig  39  auch  in  Peisers 
Texten  (Keilinschr.  Bibl. ,  Bd.  IV)  erschienen,  dort  jedoch  ohne 
Kommentar,  so  dass  also  die  Au&ahme  auch  dieser  kleineren  Hälfte 
durchaus  nicht  überflüssig  ei*scheint,  ganz  abgesehen  davon,  dass 
die  philologische  Akribie  weit  mehr  auf  Seite  der  von  diesen  beiden 
Schülern  Delitzschs  behandelten  Texte  zu  finden  ist. 

Zum  Schluss  sind  noch  vier  sprachvergleichende  Ab- 
handlungen zu  erwähnen,  die  zwar  den  Textpublikationen  gegen- 
über einen  verhältnismässig  kleinen  Raum  einnehmen,  dagegen 
inhaltlich  um  so  grössere  Beachtung  beanspruchen  dürfen,   als   sie 


1)  Dazu  bemerke  ich,  dass  dieses  mummu  wohl  aus  mu'ammu  zusammen- 

ger&ckt  sein  wird,  und  also  von  dem  gleichen  Stamm  DOM  kommt,  wie  ummdnu, 

2)  FQnfzig  Rechts-   und   Verwaltungsurkunden   aus   der   Zeit   des   Königs 
Kyros  (UI,  393—444). 

8)  FÜnfiig  Babylonische  Rechts-    und  Verwaltungsurkundeu   aus  der  Zeit 
dM  Königs  Kambyses  (III,  445—492). 


530  Anzeigen. 

Sämtlich  überaus  wichtige  Probleme  behandeln.  Zu  meinem  eigenen, 
seit  seinem  Erscheinen  oft  citierten  Aufsatz  „über  den  Grad  der 
Verwandtschaft  des  AltÄgyptischen  mit  dem  Semitischen*  (II,  342 
bis  358),  der  am  Schluss  auch  noch  die  interessante  Yr&ge  nach 
dem  Verhältnis  des  Ägyptischen  zum  Berberischen  streift,  ist  ausser 
dem  gleichzeitig  (1892)  in  dieser  Zeitschrift  erschienenen  Aufsatz 
Ermans  (Bd.  46,  S.  98—129)  und  dem  Steindorffs  (Das  altfigyptische 
Alphabet  und  seine  Umschreibung,  Bd.  46,  S.  709 — 730,  und  dazu 
Hommel,  ZDMG.  53,  S.  347— 349)  vor  allem  noch  Kurt  Sethes 
Werk  ,Das  ägyptische  Verbum*  Leipzig  1899  und  Ermans  Abhand- 
lung „Die  Flexion  des  ägyptischen  Verbums*,  Sitz.-Ber.  der  BerL 
Akad.  1900,  XIX*)  ergänzungsweise  nachzutragen.  Bei  dieser  Ge- 
legenheit möchte  ich  bemerken,  dass  Sethes  Wahrnehmung  von  dem 
ursprünglichen  triliteralen  Charakter  der  meisten  bisher  biliteral 
angesetzten  ägypt.  Wurzeln  (z.  B.  mä  gebären,  eigentlich  m^')  durch- 
aus nicht  gegen  meine  sumerisch -ägyptischen  Vergleichungen  (z.  B. 
gerade  für  mä  sumerisch  niug,  mud,  mus  „erzeugen*,  „gebären*) 
spricht,  da  wir  die  direkten  Beweise  dafür  haben,  dass,  wenn  solche 
einsilbige  Wörter  aus  dem  Sumerischen  ins  Semitische  herüber- 
genommen wurden,  sie  durch  Ansetzung  eines y  triliteralisiert  worden 
sind  (z.  B.  «o^,  rag  „lieben*,  semitisch  rakü]  dig  „berühren*  tihü^ 
oder  bei  Nominibus  guz  „Thron*,  hus8Ü)\  zur  Palatalisierung  von 
g  zu  dsch  (vgl.  für  k  zu  tscli  hwt  „du*,  babyl.  kuatu  :  twt)  bilden 
interessante  Belege  ndrj  , zimmern*,  babyl.  nagärUy  und  dnh  „Flügel*, 
arab.  gandh,   so  dass  man  also  die  Proportionsgleichung  aufstellen 

kann  :  ^  '  i  =  9  '•  ^^i 

wozu  übrigens  zu  bemerken  ist,  dass  wenn  auch  äg.  t  später  zu 
t  und  d  später  zu  d  (dann  auch  mit  Verhärtung  zu  ^,  z.  B.  ädm 
„hören*  sotin)  wurde,  dennoch  ganz  ursprünglich  d  Vertreter  des 
semitischen  Sade  und  (wie  ich  kürzlich,  ZDMG.  53,  348  nachgewiesen) 
t  Vertreter  des  semitischen  Zajn  gewesen  ist. 

Ganz  speziell  die  semitische  Sprachvergleichung  behandeln  zwei 
Aufsätze,  nämlich  der  von  F.  Philippi  in  Rostock,  „die  semitische 
Verbal-  und  Nominalbildung*  (II,  359 — 389)  und  die  meines  Er- 
achtens  hochbedeutende,  ein  ganz  neues  Programm  aufstellende  Studie 
Siegm.  Fraenkels  in  Breslau  „Zum  sporadischen  Lautwandel  in 
den  semitischen  Sprachen*   (III,  60 — 86). 

Philippi  spricht  sich  zum  Teil  für,  zum  Teil  gegen  Barths 
Nomin albildungstheorie  aus;  eine  ZDMG.  44,  692 ff.  erschienene  Anti- 
kritik Barths  gab  Philippi  überhaupt  den  Anlass,  in  den  Beiträgen 
die  Feder  zu  diesen  seinen  Ausführungen  zu  ergreifen.  Eine  be- 
merkenswerte Annäherung   an   meine    eigenen  Aufstellungen   (Aufs. 


1)  S.  317 — 353  ■=  37  S.  in  Grossoktav.  Man  vergleiche  besonders  den 
dritten  Abschnitt  (S.  350  =  34  ff.,  der  die  Überschrift  trägt:  Das  Verhiltnis 
zu  den  semitischen  Sprachen.  Meiner  Meinung  nach  stammen  diejenigen  Semiten, 
welche  der  ägyptischen  Urbevölkerung  Kultur  und  eine  neue  Sprache  gaben, 
von  Ostarabien,  dem  Grenzlande  Babyloniens. 


Hammel,  DeUtzschs  und  Haupts  Beiträge  zur  Aasyriologie.      531 

u.  Abb.,  92 ff.  u.  114 ff.  und  schon  vorher  ZÜMG.  44,  535 ff.),  die 
er  seltsamerweise  ganz  ignoriert,  liegt  in  Philippis  Zui-ückfiihrung 
des  Jxn-^QTi,  jdkbul  aaf  jaJe(drdl,  aus  welch  letzterem  dann  auch 
durch  Accentzurückziehung  das  Präs.  jakdbvi  entstanden  sein  soll 
(S.  375);  meine  These  (zu  welcher  man  jetzt  auch  noch  die  be- 
stätigenden Ausführungen  meines  Schülers  Ernest  Lindl,  ,,Die 
babyl.-ass.  Präsens-  und  Präteritalformen",  München  1896  vergleiche) 
lautete  bekanntlich:  , Grundform  des  semit.  Imperfekts  (bezw.  Präsens) 
jikdbvi^)\  daraus  dann  durch  Zurückziehung  des  Accents  die  ur- 
sprünglich für  den  Jussiv  verwendete  Form  jikabul^  aus  der  natür- 
lich, da  das  a  nicht  mehr  durch  den  Ton  geschützt  war,  jikbul 
werden  musste*.  Wenn  das  Perfekt  von  Anfang  an  kabül  gelautet 
hätte ,  dann  wäre  aus  ji-kabdl  überhaupt  gleich  jikbul  geworden ; 
aber  die  babyl.  Flexion  des  Perfekt  (kabiU^  kablat,  kabldta  etc.) 
lehrt,  dass  der  Accent  ursprünglich  auf  der  ersten  Silbe  (also  kdbul 
bezw.  kdbil)  lag,  und  dass  die  westsemitische  Betonung  kabdla-) 
erst  eine  sekundäre  Neuerung  ist.  Direkt  beweisen  kann  man  ja 
solche  Sachen  nie  für  alle,  aber  meine  diesbetreffende  Aufstellung 
hätte  doch  zum  mindesten  eine  eingehende  Diskussion  verdient.  Die 
Stellung,  die  man  zu  solchen  Fragen  einnimmt,  hängt  natürlich 
auf  das  engste  mit  der  Anschauung,  die  einer  von  der  uralten 
semitischen  Litteratursprache  der  Babylonier  hat,  zusammen;  wer 
hier  aus  dem  Vollen  schöpft,  wird  so  manche  Erscheinungen  mit 
einer  andern  Brille  betrachten. 

Nun  zu  Fränkel's  epochemachendem  Aufsatz,  der  zunächst 
an  Barth's  „Etymologische  Studien"  anknüpft,  aber  dessen  oft  glück- 
lichen, oft  aber  auch  bedenklichen  Vergleichungen,  die  auf  der  An- 
nahme basieren,  dass  jeder  Lautwandel  nur  auf  lautliche  Gründe 
zurückgeht,  durch  folgende  Thesen  erweitert,  bezw.  einschränkt: 
a  (vgl.  S.  61),  Sporadischer  Lautwandel  entsteht  dadurch,  dass  ein 
Wort,  durch  die  Bedeutungsanalogie  eines  seinem  Begriffskreise 
verwandten  Wortes  angezogen,  sich  ihm  auch  lautlich  annähert 
(z.  B.  ^ss^  mischen,  hebr.  aber  "^fOTa,  wegen  des  begriffsverwandten 

"^JOS    giessen);    b    (vergl.    S.    62),    Lautähnliche,    begriffsverwandte 
Wörter  assimilieren  sich  in  ihren  Bedeutungen,  die  Bedeutung  eines 


1)  Aas  dem  Perfekt  kahul  durch  ein  Beztehaagspräfix  ji ,  welches  erst 
bd  der  Flexion  durch  Pronominalelemonte  (2.  s.  takdbul,  1.  pl.  ni-kdbut)  ersetzt 
wurde,  gebildet. 

2)  Bei  ka'mla  (hebr.  käbbt)  und  kabüa  (hebr.  hfibtt)  hat  im  westsemi- 
tischen weni§;stens  noch  das  äthiopische  (in  seinem  kdbla)  die  alte  Be- 
tonung bewahrt,  fregenilber  kabdla  (hebr.  käbäl^  aram.  kebdl,  äth.  kabdla). 
Die  Vokalisation  kabdla  ist  überhaupt  erst  im  westsemitischeu  durch  Vokal- 
lutrmonie  aus  kabula  und  kabila,  um  Transitiva  auch  äusseriich  von  den  In- 
transitiyen  zu  differencieron,  entstanden;  dass  kabil  einst  auch  für  die  Transitiva 
In  Gebrauch  war,  lehrt  ja  allein  schon  das  Part.  Act.  kdbU  (durch  Dehnung 
aoi  kabil  differenciert) ,  wozu  man  auch  die  entsprechenden  Nomina  der  Form 
kabil,  die  im  arabbchen  oft  kabal  neben  sich  haben  (z.  B.  katif,  kataf  Schulter) 
Tergleiehe. 


532  Anzeigen. 

Wortes  kann  durch  Einwirkung  eines  ihm  lautähnlichen  begriffs- 
verwandten  Wortes  nach  dessen  Richtung  specialisiert  werden  (z.  B. 
ynn  scharf,  sauer  sein,  aber  auch  „bedrücken",  weil  das  laut- 
ähnliche und  zugleich  begriffsverwandte  072n  letztere  Bedeutung 
hat).  Wenn  Fraenkel  am  Schlüsse  seiner  wertvollen  Bemerkungen 
zu  einzelnen  Vergleichungen  Barths  (S.  63 — 83),  denen  er  noch 
beherzigenswerte  methodologische  Winke  (S.  83 — 85)  beifügt,  auf 
S.  86  mit  Recht  ein  gründliches  Studium  von  Barths  Broschüre 
jedem  semitologischem  Sprachvergleicher  ans  Herz  legt,  so  darf 
mit  gleichem  Recht  eine  solche  Forderung  für  Fraenkels  Aufsatz 
gemacht  werden.  Ich  habe  seit  langem  nichts  so  lehrreiches  und 
zugleich  mich  überzeugenderes  gelesen  als  diese  27  Seiten,  und 
die  vielen  weiteren  Wahrnehmungen ,  die  ich  besonders  aus  dem 
(auch  schon  von  Fraenkel  herangezogenen)  Gebiet  des  Vulgär- 
arabischen^)  und  aus  dem  Babylonisch- Assyrischen  beibringen  könnte, 
bestätigen  im  wesentlichen  nur  die  Aufstellungen  Fraenkels.  Für 
heute  begnüge  ich  mich,  zu  S.  84  auf  die  von  mir  (nicht  von 
Jensen)  zuerst  aufgestellte  Gleichung  lakru,  westsem.  ra^il,  und 
zu  S.  85  (tunesich  sid  „Löwe**  gegenüber  cisad)  auf  Jou«  Hudh.  87,  9 

hinzuweisen,  um  dafür  noch  etwas  ausführlicher  bei  der  letzten 
sprachvergleichenden  Abhandlung,  die  ich  zu  besprechen  habe,  der 
von  Praetorius,  zu  verweilen. 

„Über  die  hamitischen  Sprachen  Ostafrikas*  betitelt  sich  dieser 
wichtige,  Bd.  II,  S.  312 — 341  abgedruckte  Aufsatz  des  hier  ganz 
besonders  kompetenten  Hallenser  Semitisten.  Seit  Jahrzehnten  hat 
ja  Praetorius  nicht  bloss  den  afrikanisch  -  semitischen  Sprachen 
(äthiopisch  und  amharisch),  sondern  auch  den  sog.  kuschitischen 
Idiomen ,  und  um  diese  handelt  es  sich  hier ,  seine  spezielle  Auf- 
merksamkeit zugewendet,  wie  ausser  vei*schiedenen  kleineren  Studien 
vor  Allem  seine  Galla  -  Grammatik  kundthat.  Wenn  wir  dem 
Sammeleifer  Leo  Reinisch's  die  meisten  Materialien  für  diese  bis 
vor  Kurzem  noch  so  wenig  gekannten  Sprachen  verdanken,  so  ist 
es  Praetorius'  grammatische  Begabung,  die  ihn  vielfach  tiefer  ein- 
dringen liess  als  seinen  Wiener  Kollegen,  und  es  ist  deshalb  gewiss 
von  besonderem  Wert,  wenn  gerade  Praetorius  es  unternommen  hat, 
„den  Eindruck,  den  er  von  den  Verhältnissen  der  kuschitischen 
Sprachen  empfangen,  in  groben  Linien  wiederzugeben.**  Und  auch 
wenn  ich,  der  ich  ebenfalls  seit  20  Jahren  diese  Forschungen  ver- 
folge, in  einigen  Hauptpunkten  Praetorius  widersprechen  muss,  so 
bleibt  es  immer  interessant,  von  ihm  ein  zusanunenfassendes  Urteil 
über  die  Probleme,  die  diese  merkwürdigen  Idiome  uns  auJ^eben, 
zu  hören.    Aber  nicht  bloss  interessant,  sondern  in  höchstem  Grade 


1)  Hier  liegt  noch  eine  FUlle  neuen  Materiales  verborgen,  besonders  in 
den  durch  Graf  Landberg  zugänglich  gemachten  südarabischen  Dialekten;  Tgt 
vor  allem  das  eben  erschienene  grosse  Werk  L'Arabie  Möridionale,  vol.  I 
Hadhramüt. 


Hommd,  Delitzschs  und  Haupts  Beiträge  zur  Assyriologie,      533 

lehrreich  ist  sein  Aufsatz,  und  ich  will  denn  auch  zuerst  mich 
daran  machen ,  das  darin  auf  jeden  Fall  Bleibende  gebührend  her- 
vorzuheben. Er  wird  es  mir  dann  auch  nicht  übel  nehmen,  wenn 
ich  zu  anderen  seiner  Aufstellungen  mich  in  direkten  Gegensatz 
setzen  muss. 

Da  ist  nun  vor  Allem  der  glückliche  Nachweis  zu  betonen, 
dass  die  sog.  postfigierende  Konjugation  des  Galla,  Somali,  Saho 
und  anderer  kuschitischer  Sprachen  nur  scheinbar  dem  semitischen 
Perfektum  entspricht,  welches  vielmehr  in  diesen  Sprachen  (wie  um- 
gekehrt im  Altäg.  das  Imperfekt)  ganz  verloren  gegangen  ist,  sondern 
dass  hier  lediglich  ein  postfigiertes  Imperfekt  eines  Hilfsverbs  vor- 
liegt, so  z.  B.  im  Saho 

Sing,  bete  er  ass  Plur.  beten  sie  assen 

bette  sie  ass 

bette  du  assest  betten  ihr  asst 

bete  ich  ass  benne  wir  assen, 

wo  also  in  Wirklichkeit  das  Imperf.  eines  Hilfsverbs  e,  bezw.  ä 
,  sagen  *^   in  der  bekannten  Flexion 

Sing,  e  (a,us  Je,  vgl.  von  ke:  jakke  „ich  werde  sein* 
te  takke 

te  takke 

e  akke 

PI.  en  (aus  fen)  jakkin 

ten  taickin 

ne  nakke) 

dem  Stamme  bet  „essen''  angefügt  ist.  Charakteristisch  ist  nun, 
dass,  während  doch  der  Araber  sagt  jakünu  (bezw.  Jakun,  jaku) 
ctkcUa  er  wird  gegessen  haben ,  und  nicht  etwa  cJcala  Jaku ,  hier 
dieses  Hilfsverb  in  ganz  unsemitischer  Weise  postfigiert  wird.  Dass 
das  zunächst  mit  weiteren  ebenfalls  ganz  unsemitischen  Vorgängen 
in  der  Formenlehre  in  diesen  Sprachen  im  Zusammenhang  steht, 
hat  Prätorius  S.  326  ganz  richtig  in  folgender  Weise  formuliert: 
„Ich  meine,  dass  mit  der  (oben  geschilderten)  Suffixflexion 
zusammenhängt  die  Un Veränderlichkeit  der  Wurzel  *)  und  der 
Hintenantritt  der  Stammbildungszusätze  -),  während  die  Präfixflexion 
(d.  h.  das  gewöhnliche,  nicht  in  Form  eines  angehängten  Hilfsverbs 
auftretende  Imperfekt)  Hand  in  Hand  geht  mit  Veränderlichkeit 
der  Wurzel^)  und  Vomantritt  der  Stammbildungszusätze.* 

1)  Vgl.  darüber  die  lichtvolle  Auseinandersetzung  S.  326 — 332.  Dabei 
ist  Verftnderlicbkeit  der  Wurzel  eine  speziell  dem  Semttiscben  eigene  Erscheinung, 
Unyerftnderlichkeit  aber  ein  Charakteristikum  der  altaischen  etc.  Sprachen,  im 
Altertum  auch  des  sumerischen  (z.  B.  cUib  verdoppeln,  diö  schlagen,  duf}  Tafel). 

2)  Bekanntlich  fügt  ein  Teil  der  sog.  kuschitischen  Sprachen  das  Kaus.-«, 
das  Beflexiv-t  und  das  (wohl  aus  n  entstandene)  Passiv-m  hinten  an,  z.  B. 
bä  herausgehen,  bös  herausfuhren;  im  Galla  und  Agau  herrscht  nur  diese  Art, 
bei  andern  (Bishari,  'Afar,  Saho)  wenigstens  bei  den  unveränderlichen  Wurzeln, 
wilirend  die  veränderlichen  nach  semitischer  Art  jene  Elemente  vorn  antreten  lassen. 


534  Anzeigen, 

Bis  hieher  kann  ich  Praetorius  nur  rückhaltlos  folgen.  Auch 
er  betrachtet  ja  die  kuschitischen  Idiome  mehr  oder  weniger  als 
Mischsprachen,  in  denen  echt  Semitisches  und  ganz  ünsemitisches 
(bei  welch  letzterem  zunächst  das  Kubische  in  Betracht  zu  ziehen 
sein  wird)  in  merkwürdiger  Weise  sich  ablösen;  und  zwar  scheint 
er  (vgl.  z.  B.  S.  327  unten)  das  Semitische  als  das  ursprüngliche 
Substrat  anzusehen,  da  er  die  veränderlichen  Wurzeln  den  unver- 
änderlichen gegenüber  als  das  primäre  betrachtet. 

Nun  aber  kommt-  im  IV.  Abschnitt  (S.  334  ff.)  eine  linguistische 
Unklarheit,  bezw.  ein  ling.  Widerspruch,  der  die  sonst  so  wertvollen 
Einzelbeobachtungen  auch  dieses  letzten  Kapitels  in  schiefes  Licht 
setzt.  Praetorius  nennt  nämlich  die  ganz  unsemitische  Wortstellung, 
welche  den  meisten  kuschitischen  Sprachen  (worin  sie  offenbar  vom 
Nuba  beeinflusst  sind)  eigen  ist,  , vorbauend*,  die  semitische  Syntax 
dagegen  , hinterbauend " ,  und  meint  nun,  dass  der  postfigirende 
Formenbau  z.  B.  des  Galla  durchaus  seiner  „ hinterbauenden  *^  Syntax 
innerlich  entspreche,  und  dass  z.  B.  Bischari  (Bedscha),  Afar  und 
Saho.  deren  Pormenbau  zu  einem  erheblichen  Teil  präfigierend  ist, 
eben  deshalb  auch  ausgesprochen  „vorbauende*  Syntax  aufweisen. 
Wie  Prätorius  vorher  (z.  B.  auf  S.  326  und  327)  die  Veränder- 
lichkeit der  Wurzel  und  die  Präfixflexion  (gegenüber  dem  postfigierten 
Imperfekt  des  Hilfsverbs)  als  das  primäre  angesehen  hatte,  so  glaubt 
er  nun  (S.  334),  sei  dementsprechend  der  vorbauende  Charakter  der 
kuschitischen  Syntax  das  ursprüngliche.  Dennoch  aber  erklärt  er 
auf  derselben  Seite,  dass  bei  diesem  (scheinbaren)  Zusammenstimmen 
kein  tieferer  gemeinsamer  Grund  vorliege,  dass  vielmehr  hierin 
lediglich  Zufall  zu  suchen  sein  werde,  und  schliesst  diese  ganze 
Wahrnehmung  mit  den  Worten  ,und  in  den  Agau- Sprachen  stehen 
Pormenbau  und  Syntax  in  dem  denkbar  schärfsten  Gegensatz  zu 
einander:  der  Formenbau  ist  ganz  postfigierend,  während  die  Syntax 
durchaus  vorbauend  ist." 

Aber  in  Wirklichkeit  ist  das  letztere  gerade  das  zu  erwartende, 
so  dass  also  in  diesem  Fall  von  einem  Gegensatz  absolut  nicht  die 
Rede  sein  kann.  Was  Prätorius  „vorbauende*  Syntax  nennt,  ist 
altaische  Syntax  (um  das  Altaische  als  typisches  Beispiel  hierfür 
anzuführen),  und  ihr  muss  notwendiger  Weise  postfigierender  Formen- 
bau entsprechen  (vgl.  nur  das  Türkische),  während  das  dem  diametral 
gegenüberstehende  Semitische  von  Haus  aus,  um  mit  Prätorixis  zu 
reden,  „hinterbauende"  Syntax  aufweist,  dafür  aber  präfigierenden 
Formenbau  (z.  B.  sakbala^  iktabala^  nakbula  oder  tnkabalä)  hat  *). 
Das  ist  ein  Grundgesetz  der  Linguistik,  und  es  bildet  folgerichtig 
nun  auch  den  Schlüssel  für  die  richtige  Auffassung  der  kuschitischen 
Sprachen.     Sehen  wir  uns  danach  nun  einmal  den  Befund  bei  den 


1)  Das  Altägyptiscbe  und  das  Berberische  (letzteres  wohl  auch  eine  Misch- 
sprache, lexikalisch  altlibysches  Substrat,  aber  mit  rein  semitischer  Formenlehre 
und  Syntax)  stehen  in  dieser  Hinsicht  mit  dem  Semitischen  auf  gleicher  Stufe. 


Hammel,  Delitzschs  und  Haupts  Beiträge  zur  Assyriologie,     535 

einzelnen  dieser  Sprachen  genauer  an,  wobei  immer  noch  die  Frage 
offen  bleiben  soll,  ob  das  Semitische  oder  das  Turanische  (dieser 
Ausdruck  ist  hier  gerade  wegen  seiner  Unbestimmtheit  bequemer 
als  altaisch)  das  ursprüngliche  oder  das  erst  eingedrungene  ist; 
ich  ersetze  den  Ausdruck  ^vorbauend"  hier  durch  „Turanisch",  wofür 
ich  schliesslich  auch  nubisch  sagen  könnte^),  und  „hinterbauend" 
durch  „Semitisch*: 

Bedscha:   Wurzeln  zu  erheblichem  Teil  veränderlich   (semitisch). 

Die  veränderlichen  Wurzeln  haben  die  Verbalstamm - 
bildungselemente  vorn  (semitisch),  die  unveränder- 
lichen hinten  (Prätorius,  S.  333). 

Konjugation:  postfigierte  Hilfsverba. 

Syntax:  ausgesprochen  turanisch  (S.  334),  vgl.  dazu 
Genitiv  -f  Nomen  (S.  336),  und  die  Postpositionen. 

Formenbau  dagegen  erheblich  präfigirend  (S.  333.  334), 
also  semitisch. 

Agau -Dialekte  (Chamir,  Billn.  etc.):  Wurzeln  unveränderlich  (S.  326). 

Formenbau:  postfigierend  (S.  334). 
Konjugation:  postfigierte  Hilfsverba  (S.  326). 
Syntax:  turanisch  (S.  334),  z.  B.  Gen.  -+-  Nomen,  Post- 
positionen, Subj.  -}-  Obj.  +  Verb. 

Saho:  Wurzeln  zu  erheblichem  Teil  veränderlich  (S.  326). 

Konjugation:    noch  sehr  häufig  das  gewöhnliche  semit. 
Impf,  (und  zwar   bei  den  veränderlichen  Wurzeln). 
Formenbau:  erheblich  präfigierend  (S.  333.  334). 
Syntax:   ausgesprochen  turanisch    (S.  334),    z.  Beispiel 
Gen.  +  Nomen  (S.  336),  Postpos.  (S.  338). 

Afar  (Dan&kil):  wie  Saho. 

Somali:   Wurzeln    zum   kleinen    Teil    veränderlich,    die  Mehrzahl 

dagegen   unveränderlich  (wie  im  Galla  und  Agau). 

Konjugation:  das  eigentliche  Impf,  bereits  sehr  stark 
zurückgegangen,  das  postfigierte  Impf,  des  Hilfsverbs 
fast  allein  herrschend  geworden. 

Formenbau:    suffigierend  (Kaus.  -<y,  Refl.  -/,  Pass. --w). 

Syntax:  gleich  der  des  Galla  semitisch  („hinterbauend*), 
so  z.  B.  Nomen  4-  Genitiv  (aber  doch  daneben  auch 
Gen.  +  Nomen  S.  336,  und  vgl.  auch  die  bereits 
klar  erkennbaren  Spuren  des  alten  hinten  ange- 
hängten Relativelements  w,  welch  letzteres  z.  B. 
im  Bedscha,  vgl.  Almkvist  S.  148,  präfigiert,  also 
in  semitischer  Stellung,  begegnet). 


\)  Das  Nabbebe  ist  der  Syntax  und  der  Stellung  der  Formbildungseleroente 
mich  ganz  turaniscb;  die  einzige  Ausnabme  ist  die  Stellung  des  Adjektivs  nach 
dtm  Sahst. ,  jedocb  (wie  im  Sumerischen  und  Baskiscben)  so ,  dass  das  Kasus- 
mlfii  an  das  Adj.  angeblUigt  wird,  z.  B.  lö  düwi-n  nögi  „Vater  -f-  alt  -|-  Gen.- 
Snffiz  4~  Haus"  «■  das  Haus  des  alten  Vaters. 

Bd.  LV.  35 


636  Anzeigen. 

Galla:  Wurzeln  alle  unveränderlich  (S.  326). 

Konjugation :  ausschliesslich  das  postfigierte  Impf,  eines 

Hilfsverbs. 

Formenbau:   suffigierend   (wie   im   Somali  und  Agaa). 

Syntax :   semitisch  (S.  334),   also  z.  B.  Nomen  +  Gen. 

(doch  urspr.  oflfenbar  umgekehrt  (S.  836),  wie  noch 

deutliche  Reste  beweisen,   ebenso  auch  noch  Beste 

von    Postpositionen  (S.  337),   sowie   einige   andere 

Spuren  turanischer  Syntax  (S.  339),  so  z.  B.  auch 

Yerbum    am    Schluss   des   Satzes  (S.  340);    ebenso 

spielt   das    alte    angehängte   Relpron.    -u  bei    der 

Verbal-,    Nominal-    und    Pronominalbildung    eine 

hervorragende  Rolle,  noch  weit  mehr  als  im  Somali). 

Zum  Schluss  dieser  Aufzählung  sei   noch    darauf  hingewiesen, 

dass   das   semitische    Amharisch    (ein    ursprünglich    gleich    dem 

Ge'ez  von  der  Mahra-Küste  nach  Abessinien  verpflanzter  südarabischer 

Dialekt,  worauf  sogar  noch  der  Name  hinweist)  in  der  Syntax,  vom 

Agau  beeinflusst,  durchaus  turanisch  geworden  ist. 

Es  ist  nun  zunächst  ganz  klar,  dass  der  sog.  turanische  Ein- 
fluss  in  allen  diesen  kuschitischen  Sprachen  vom  Nuba  ausging, 
welches  wiederum  in  ganz  Afrika  eine  isolierte  Stellung  hierin 
einnimmt,  was  auf  Einwanderung  von  Elam  her  hinweist^).  Das 
Altägyptische  und  Berberische  (letzteres  als  schon  in  prähistorischer 
Zeit  ägyptisiertes  Libysch  aufzufassen)  zeigt  diesen  Einfluss  überhaupt 
nicht,  und  unter  den  kuschitischen  Sprachen  zeigen  ihn  wiederum 
die  Agau-dialekte  (das  „Hochkuschitische*'  Reinisch's),  die  dem  Nuba 
geographisch  am  nächsten  sind,  am  stärksten.  Das  linguistische 
Problem  ist  nun  bei  den  kuschitischen  Sprachen  folgendes:  sind 
dieselben  ursprünglich  Nuba-Dialekte ,  welche  im  Laufe  der  Zeit 
mehr  oder  weniger  semitisiert  wurden,  oder  aber  urspr.  semitische 
Sprachen,  welche  durch  den  Einfluss  des  Nuba  allmählich  mehr  oder 
weniger  turanisiert  wurden?  Für  erstere  Möglichkeit  spricht,  dass 
der  Wortschatz  im  Grossen  und  Ganzen  so  unsemitisch  wie  möglich 
ist^),  für  die  zweite  Möglichkeit  dagegen,  dass  die  Formelemente 
(seien  sie  nun  prä-  oder  suffigiert)  grösstenteils  semitisch,  und  zwar 
dem  ältesten  Semitischen  angehörend,  sind  (vgL  das  Kausativelement «, 
ferner  die  Personalpronomina  Chamir  küt  »du*,  küten  »ihr*,  babyL 
hu!atu^  pl.  ku'atunu^  oder  Saho  ata  »du*,  pl.  atin,  babyl.  aüd, 
atiunü,  dagegen  westsemitisch  arUumü).  In  jedem  Fall  sind  die 
kuschitischen  Sprachen  recht  eigentlich  als  Mischsprachen  auf- 
zufassen. Die  Idee  einer  einheitlichen  »hamitischen*  Sprachfamilie 
ist  ohnehin  ganz  aufzugeben ;  auch  das  Altägyptische  und  Berberische 

1)  Man  beachte  dazu,  dass  das  Volk  der  Kesh  erst  seit  der  12.  Dyn. 
im  Süden  Ägyptens  auftaucht,   also  offenbar  erst  kurz  vorher  eingewandert  ist 

2)  Auch  mit  den  nichtsemitischen  Bestandteilen  des  Alt&gyptbchen  deckt 
er  sich  nur  gelegentlich,  z.  B.  Chamir  kib  frieren,  äg.  keb  kühl;  wm  gross, 
äg.  irt*;  erum,  ilmo  „weinen",  ftg.  rm  (sumerisch  Um)  etc. 


Hommelf  DeUtzscIis  und  Haupts  Beiträge  zur  Assyriologie,     537 

sind  Mischsprachen,  aber  wiederum  in  ganz  anderem  Mischongs- 
Verhältnis.  Das  einigende  Band  zwischen  ihnen  und  dem  Kuschitischen 
bildet  lediglich  das  gemeinsame  babylonisch  -  semitische  Substrat, 
wie  es  vor  allem  klar  aus. den  Formelementen  hervorgeht^).  Aber 
während  das  Lexikon  des  Altägyptischen  eine  grosse  Anzahl  sumerischer 
Lehnwörter  aufweist,  scheint  das  Lexikon  der  Berbersprachen,  die 
doch  grammatisch  und  syntaktisch  dem  Altägyptischen  so  überaus 
nahe  stehen,  wieder  auf  ganz  andere  Grundlagen  der  Beimischung 
(Altlibysch,  die  Sprache  der  Ureinwohner  Ägyptens?)  hinzuweisen, 
wie  andererseits  der  kuschitische  Wortschatz  grossenteils  wieder 
andere  Elemente  (Nuba?)  zu  enthalten  scheint.  Hier  hat  die  ver- 
gleichende Wortforschung  zunächst  einzusetzen,  damit  wir  von  diesen 
allgemeinen,  sich  zunächst  aufdrängenden  Eindrücken  zu  gesicherten 
Besultaten  fortschreiten.  Über  allen  Zweifel  erhaben  ist  zunächst 
nur  das  eine,  dass  lediglich  in  den  kuschitischen  Sprachen  ein 
turanischer  (bezw.  nubischer)  Einfluss  sich  geltend  gemacht  hat,  der 
also  kaum  vom  Sumerischen  stammen  kann,  auch  kaum  von  dem 
uns  sonst  unbekannten  Altlibyschen,  da  er  sich  ja  sonst  doch  vor 
allem  im  Altägyptischen  und  den  Berbersprachen  zeigen  müsste,  die 
im  Gegenteil  die  reinste  semitische  Syntax,  die  man  sich  nur  denken 
kann,  aufweisen^). 

Da  vom  vierten  Band  der  „Beiträge**  nur  noch  das  Schlussheft 
aussteht,  so  hoffe  ich  recht  bald,  und  diesmal  nicht  so  verspätet, 
den  Lesern  der  „Zeitschrift**  auch  über  diesen  sehr  reichhaltigen 
und  wieder  eine  Fülle  gediegener  Abhandlungen  bringenden  Band 
berichten  zu  können.  Jedenfalls  hat  sich  das  ZDMG.  46,  573  f. 
ausgesprochene  Lob  im  Lauf  der  Jahre  als  ein  dauernd  berechtigtes 
erwiesen,  und  wir  können  diesem  schönen  Unternehmen  nur  von 
Herzen  einen  gedeihlichen  Fortgang  wünschen. 

Fritz  Hommel. 


1)  Darüber  orieDtiert  am  besten  mein  Aufsatz  in  den  „Beiträgen",  wozu 
man  weiter  das  4.  Kapitel  meiner  BroscbUre  „T>et  babyl.  Ursprung  der  igypt. 
Knltiir"  vergleicbe. 

2)  "Ea  ist  deshalb  auch  böchst  unwahrscheinlich,  dass  (wie  Erman,  die 
Flexion  des  altfig.  Verbums,  S.  36  f.)  meint,  die  Sprache  Nubiens  die  Reste  dessen 
darstellt,  was  die  älteste  Urbevölkerung  Ägyptens  gesprochen  haben  soll,  und 
dass  die  alten  Ägypter  lediglich  als  „semitisierte  Nubier"  zu  betrachten  wären. 
Warum  findet  sich  denn  dann  gerade  im  Altägyptischen  und  Berberischen  keine 
Spar  jener  nubischen  Syntax,  welche  den  kuschitischen  Sprachen  ihren  charakte- 
ristischen Stempel  aufgedrückt  hat? 


35* 


638  Anzeigen. 

Rev,  Albert  Kropfs  D,  />.,  Superintendent  of  the  Berlin 
Mission j  A  Kaffir-English  Dictionary.  SoiUh 
Africa.  Loveddle  Mission  Press  1899.  VTII  486  S.  Lexikon - 

Oktav. 

Vorstehendes  Buch  stellt  einen  erheblichen  Fortschritt  in  der 
afrikanischen  Linguistik  dar.  Der  Verfasser  weilt  seit  dem  Jahre 
1845  als  Missionar  unter  den  Kaffem,  deren  Sprache  er  in  diesem 
Werk  fixiert  hat.  Er  hat  also  in  einem  langen  Leben  Grelegenheit 
gehabt^  die  Sprache  gründlich  zu  studieren.  Diese  sich  ihm  bietende 
Gelegenheit  hat  er  um  so  eifriger  benutzt,  als  sein  Amt  selbst  ihn 
dazu  veranlasste  gründlich  in  die  GeheimniBse  der  Kaffemsprache 
einzudringen.  Er  hatte  nicht  die  Absicht  gehabt,  ein  solches  Wörter- 
buch herauszugeben,  er  hatte  ursprünglich  sich  nur  lingoistische 
Sammlungen  für  seinen  privaten  Gebrauch  angelegt,  wie  das  ein 
jeder  Missionar  zu  thun  pflegt.  Diese  Sammlungen  waren  im  Laufe 
der  Jahre  immer  umfangreicher  geworden.  Bei  Gelegenheit  der 
Revision  des  Textes  der  kaflferischen  Bibelübersetzung  leisteten  diese 
handschriftlichen  Sammlungen  so  vorzügliche  Dienste,  dass  die  Mit- 
glieder des  betreffenden  Komitees  den  Sammler  zur  Herausgabe 
drängten.  Damals  fehlte  es  ihm  an  Zeit  zur  Fertigstellung  der 
Sammlungen  für  den  Druck,  und  es  kam  erst  auf  wiederholtes 
Drängen  von  verschiedenen  Seiten  dazu.  Im  Jahre  1895  hat  der 
Druck  begonnen  und  ist  erst  im  Dezember  1899  beendigt  worden. 

Kropf  hat  selbstverständlich  seine  Vorgänger  fleissig  benutzt, 
aber  seine  Arbeit  übertrifft  alles  Andere,  was  ims  in  kafferscher 
Sprache  bisher  vorlag,  besonders  nach  zwei  Seiten. 

Zunächst  hat  Kropf  endlich  begonnen  die  Laute  durch  die 
Schrift  zu  unterscheiden,  die  im  Kaff'erschen  für  das  ungeübte  Ohr 
des  Europäers  gleichklingen,  aber  für  das  Ohr  der  Eingeborenen 
ganz  verschieden  sind.  Es  ist  das  von  sehr  grossem  Wert  für  die 
Sprachwissenschaft.  Nun  erst  können  wir  die  Entwickelung  der 
Laute  im  Kafferschen  sicher  verfolgen  und  vergleichende  Studien 
mit  anderen  Bantusprachen  anstellen.  Wenn  Kropf  auch  hier  noch 
einige  Unterschiede  der  Laute  unberücksichtigt  gelassen  hat,  so  ist 
doch  der  Fortschritt  gegen  seine  Vorgänger  ein  sehr  grosser. 

Ein  zweiter  grosser  Vorzug  des  Buches  liegt  in  der  Fülle  von 
sicherem  Sprachgut,  das  es  bietet.  Schon  der  Umfang  des  Buches 
zeigt,  wie  Vieles  darin  geboten  ist.  Kropf  hat  nun  aber  seine 
Spalten  nicht  mit  allerlei  Vermutungen  und  unklaren  Hypothesen 
gefüllt,  sondern  er  hat  Wort  um  Wort  verzeichnet,  wie  er  es  in 
der  Sprache  fand,  und  hat  Beispiele  aus  dem  lebendigen  Sprach- 
gebrauch hinzugefügt.  An  etymologischem  Material  bietet  er 
wenig,  nach  meinem  Geschmack  zu  wenig  —  und  doch  muss  ich 
ihm  mit  seiner  weisen  Beschränkung  rechtgeben.  Auf  welche  Ab- 
wege kaffersche  Etymologie  geraten  kann,  dafür  bot  Dohne  (A 
Zulu-Kafir  Dictionary.     Cape  Town  1857.)  ein  warnendes  Beispiel 


Meinhof,  Kro2)f*s  Kaffir-English  Dictionary,  539 

Von  ihm  wurde  der  lebendige  Sprachgebrauch  gewissennaassen  nur 
nebenher  aufgeführt,  die  Grundbedeutung  wurde  aus  Formen  ab- 
geleitet, die  Dohne  für  Wurzelö  hielt.  Dabei  that  er  der  Form 
der  Worte  Gewalt  an,  denn  er  unterschied  nicht  einmal  die  Laute, 
die  der  Kaffer  heute  noch  durch  die  Aussprache  unterscheidet.  Dass 
die  heute  gleich  ausgesprochenen  Silben  und  Laute  aber  etymologisch 
ganz  verschiedenen  Ursprungs  sein  können,  davon  wusste  Dohne 
Nichts.  Aber  auch  der  Bedeutung  der  Wörter  that  er  Gewalt  an, 
wie  ein  Blick  in  sein  Wörterbuch  lehrt. 

Dem  gegenüber  hat  Kropf  das  Etymologisieren  ausserordent- 
lich beschränkt.  Die  Lautunterschiede  waren  ihm  zwar  besser  be- 
kannt als  Dohne,  aber  die  Entwickelung  der  Laute  aus  einander  und 
die  Elemente  der  Wortbildung  waren  ihm  doch  noch  nicht  ganz 
geläufig.  Deshalb  that  er  in  vielen  Fällen  besser,  auf  die  Etymologie 
zu  verzichten  und  sorgsam  zu  notieren,  in  welcher  Bedeutung  das 
Wort  gebraucht  wurde.  Dadurch  ist  das  von  ihm  Gebotene  völlig 
unverdächtig,  und  das  Buch  ist  ein  Schatz  für  den  praktischen 
Arbeiter  unt«r  den  Kaffern  und  eine  Fundgrube  von  Sprachgut  für 
den  Linguisten. 

Wie  die  meisten  unserer  Veröffentlichungen  in  afrikanischen 
Sprachen,  so  leidet  auch  dies  Buch  darunter,  dass  es  zugleich 
praktischen  und  wissenschaftlichen  Zwecken  dienen  soll. 

Ein  Wörterbuch,  das  wissenschaftlichen  Zwecken  dient,  wird 
in  den  Bantusprachen  ebenso  wie  in  den  semitischen  nicht  nach 
Wörtern,  sondern  nach  Wortstämmen  geordnet  sein.  Die  Derivat« 
zu  einem  Stamm  werden  mit  Präfixen  und  Suffixen  gebildet,  imd 
es  liegt  nahe,  dass  es  für  eine  gründliche  Kenntnis  der  Sprache 
wichtig  und  nötig  ist,  dass  man  die  Derivate  bei  ihrem  Stamm- 
wort findet. 

Eine  rein  praktischen  Zwecken  dienende  Wortsammlung  kann 
nun  darauf  keine  Rücksicht  nehmen.  Der  Praktiker  will  die  Wörter, 
wie  er  sie  nun  einmal  hört  und  liest,  im  Wörterbuch  aufschlagen 
können;  und  da  kann  man  die  Wörter  dann  nicht  nach  Stämmen 
ordnen,  sondern  man  muss  sie  alphabetisch  aneinanderreihen. 

Die  Sache  wird  nun  dadurch  aber  noch  schwieriger,  dass  die 
Wörter  mehrere  Präfixe  um  sich  haben  können,  und  ausserdem  ein 
oder  mehrere  Suffixe  anfügen  können.  Durch  diese  Präfixe  und 
Snffixe  wird  Anlaut  oder  Auslaut  oder  Beides  unter  Umständen 
verändert,  neue  Konsonanten  treten  hervor  nach  gewissen  Laut- 
gesetzen, imd  die  Frage  erhebt  sich  nun:  Wo  soll  das  betreffende 
Wort  gesucht  werden  ?  Wird  streng  nach  wissenschaftlicher  Methode 
verfahren,  so  müssen  eben  auch  alle  diese  veränderten  F«>rmen  unter 
dem  Stammwort  stehen.  Dazu  gehört  dann ,  dass  die  Leser  über 
alle  Präfixe  vor  Suffixe,  sowie  über  die  betreffenden  Lautverände- 
mngen  orientiert  sind  —  eine  Voraussetzung ;  die  meines  Wissens 
bei  keinem  Leser  des  Buches  zutrifft. 

Geht  man  aber  aus  praktischen  Rücksichten   auf  die  Stämme 


540  Ameigen, 

gar  nicht  ein,  dann  steht  uku-bona  , sehen*  unter  u,  im'bam  xmter 
i\  ebenso  isiboninge  ^  tm^boniaeli ,  im'bonüelo  etc.  Und  das  ist 
wieder  sehr  unpraktisch. 

Aus  diesem  Dilemma  hat  sich  Kropf  gezogen,  indem  er  einen 
Mittelweg  einschlug. 

Auf  die  Präfixe  wurde  bei  der  alphabetischen  Reihenfolge  keine 
Rücksicht  genommen.  Freilich  wird  auch  dieser  Grundsatz  nicht 
allgemein  dui'chgeführt ,  z.  B.  ulw-avila^  plur.  tz-a-mväa  gehört 
offenbar  nicht  unter  l,  der  Stamm  ist  ja  offenbar  avüa  —  noch 
besser  vtla.  Bei  Kropf  steht  es  unter  l  als  Ltoaväa^  als  wäre  u 
das  Präfix,  während  es  ulu  lautet.  Der  Grund  ist,  dass  ulu  im  Kaffir 
meist  zu  u  geworden  ist.  (Übrigens  ist  es  mir  auch  sehr  zweifel- 
haft, ob  bei  den  mit  ny  beginnenden  Substantiven  ny  wirklich  zum 
Stamm  gehört  und  nicht  vielmehr  als  Präfix  anzusehen  ist.) 

Ausserdem  schiebt  sich  ein  -a-  nicht  selten  nach  dem  Präfix 
ein,  das  nun  als  zum  Stamm  gehörig  behandelt  wird.  So  gehört 
z.  B.  laafobe  nicht  zu  Afobe ,  sondern  zu  Fobe ,  tsatgqüe  nicht  zu 
Agqile,  sondern  zu  Gqile  u.  s.  w. 

Am  Schwierigsten  wird  die  Sache  da,  wo  durch  das  Präfix  der 
erste  Konsonant  verändert  wird.  Diese  Veränderungen  sind  ja  im 
Kafir  in  der  Schrift  meist  nicht  auffallend,  aber  an  einigen  Stellen 
bereiten  sie  doch  bedenkliche  Schwierigkeiten. 

Dass  b  durch  vorgesetztes  im  (Präfix  der  9.  Klasse  Bleek)  regel- 
mässig zu  ^b  (bh)  wird,  hat  Kropf  klar  erkannt.  Da  er  b  und  'i 
im  Alphabet  nicht  scheidet,  macht  sich  die  Sache  leicht.  Ähnlich 
ist  es  mit  ^Jc,  ^t,  'jo,  das  durch  Nasalierung  zu  mi,  int^  tmp  wird. 
Aber  wo  /  der  Regel  nach  mit  in  zu  md  wird,  ist  der  Sache  nicht 
zu  helfen;  indevu  ,Bart*  steht  also  nicht  unter  -Levu,  wo  es  hin- 
gehört, sondern  unter  Devu. 

Bei   den    tönenden  Lateralen   hilft   sich  Kropf,    indem    er   die 
Prikativa   yl  und    die    Explosiva   dl   beide   mit   dl  schreibt.     Das 
Lautgesetz  in -{^  yl  =  tndl  iriii  dann  zwar  nicht   zu  Tage,    auch 
ist  zu  befürchten,  dass  die  Aussprache  von  yl  und  di  nicht  immer 
sorgsam  geschieden  wird,    aber   die  Schwierigkeit  für  das  Wörter- 
buch  ist   thatsächlich    gehoben.     Anders   liegt   die    Sache    bei   den 
tonlosen  Lateralen.     Hier   imterscheidet  Kropf  M   für   die   Spirans 
und  tl  für  die  Explosiva.    Das  Lautgesetz  in  -^  hl  =  intl  ist  zwar 
ganz    einfach,    aber  Kropf  hat   die  Derivate  von  hl  nach  Klasse  9 
doch  unter  tl  gesetzt.    Dort  giebt  es  nun  unausgesetzt  Verweisungen 
auf  hl. 

Die  Derivate  von  Wörtern,  die  mit  s  beginnen  (nach  Klasse  9), 
bilden  ints\  Kropf  stellt  sie  daher  unter  ^,  als  wenn  der  Stamm 
mit  t  anfinge.  Das  ist  umsoweniger  zu  empfehlen ,  als  dies  t  ja 
rein  euphonischer  Laut  ist,  der  durch  die  Verbindung  von  n  und 
8  entstand.  Konsequenter  Weise  wären  die  Derivate  von  t  viii 
indz  zu  schreiben ,  wie  sie  gesprochen  werden .  und  unter  d  tu 
setzen.     Kropf  schreibt  aber  hier  inz  unter  z. 


Meinhof y  Kropfs  Kaffir-EngUsh  Dictianary,  54 1 

Noch  schwieriger  liegt  die  Sache  bei  den  Suffixen. 

Hier  hat  Kropf  nur  die  ganz  bekannten  Suffixe  berücksichtigt. 
Wörter  mit  seltneren  Suffixen  behandelt  er  als  Stammwörter ;  Wörter, 
welche  den  Stammkonsonanten  verändern,  sind  bei  dem  Wortstamm 
in  der  Regel  nicht  aufgeführt.  Das  giebt  nun  zum  Teil  merk- 
würdige Resultate. 

So  folgen  z.  B.  auf  bona  ,  sehen '^ :  bonabona^  bonana,  bone- 
lana,  bonelela,  bonisa^  bonisana,  boniaela^  bonüisa;  ferner  um- 
ßcnelt,  van-BonelOj  t-Bom,  im-'Bonij  um-Boni  u.  s.  f.  bis  um- 
Bona  —  weil  das  Alles  als  von  -bona  abgeleitet  erkannt  ist.  Aber 
dann  kommt  fJs  neuer  Stamm  bonakala  ,,ei^cheinen*^,  dessen  Ab- 
leitung von  -bona  doch  gar  keinem  Zweifel  unterliegt. 

So  werden  die  Eausativa  auf  ya,  die  Inversiva  und  Intensiva 
auf  uka,  lUa^  die  Stativa  auf  -ama  stets  als  Grundworte  behandelt, 
obwohl  sie  ebensogut  Derivate  sind,  wie  die  Verba  auf  -ana,  -ela,  -isa. 

So  z.  B.  bozisa  „verfaulen  machen*  steht  nicht  unter  bola 
«verfaulen*.  Die  Bemerkung  ^probably  fr.  uku-boUsa*  zeigt  auch, 
dass  dem  Verfasser  die  Gleichung  l  -{-  ya  =^  za  nicht  geläufig  ist. 
Ähnlich  war  hlanza  zu  hlamba,  buaa  zu  buka,  buza  zu  bula, 
calucaluza  zu  calucalulay  am^besa  und  am^btUa  zu  am^ba^ta  zu 
stellen.  Der  Verfasser  hat  sich  bemüht,  diese  Unzuträglichkeiten 
durch  Verweisungen  thunlichst  zu  mildern,  um  allen  Ansprüchen 
gerecht  zu  werden. 

Die  Lautunterscheidungen,  die  ich  vermisse,  sind  Folgende: 
Die  Vokale  0  und  q  ,  e  und  ^  sind  nur  zum  Teil  unterschieden. 
Kropf  unterscheidet  5  Laute,  die  bisher  durch  r  bezeichnet  wurden, 
er  hat  jedoch  nur  8  Zeichen  gewählt,  um  diese  Laute  auszudrücken. 
Über  die  Bezeichnung  von  yl  und  dl  mit  denselben  Buchstaben 
habe  ich  schon  oben  gesprochen. 

Was  die  Lautbezeichnung  anlangt,  so  hat  Kropf  für  die 
Aspiration  das  Zeichen  ^  gewählt.  Um  nicht  so  viele  Lettern  zu 
haben,  setzt  er  es  auf  den  folgenden  Vokal.  Ich  hätte  h  vor- 
gezogen. Dies  ^  springt  nun  einmal  im  Druck  leicht  ab  —  auch 
im  vorliegenden  Buch  ist  dies  geschehen,  obwohl  grosse,  schöne 
Lettern  gewählt  sind  —  und  wird  von  den  Anfängern  gern  über- 
sehen. Allerdings  stört  h  die  alphabetische  Ordnung  und  würde 
nach  dem  obigen  zu  den  vorhandenen  neue  Schwierigkeiten  bereiten. 
Das  Zeichen  ö  statt  0  für  offenes  0  muss   ich  unbedingt  ablehnen. 

Gegen  die  Bezeichnung  der  Klixe  mit  c,  q^  x  ist  Nichts  ein- 
zuwenden. Sie  ist  im  Kafferschen  längst  eingebürgert.  Überaus 
wertvoll  ist  es,  dass  abweichende  Aussprache  der  Klixe  durch 
einen  Punkt  bezeichnet  und  auch  angegeben  ist,  wann  die  Klixe 
aspiriert  sind. 

Auch  das  r  für  die  faukalen  Laute  ist  bereits  eingebürgert 
im  Kaffir.  Kropf  konnte  davon  nicht  wohl  abgehen.  Hier  wie 
bei  jj  tshj  ty  war  er  an  die  übliche  Schreibung  gebunden. 

Eins  hätte  sich  aber  ermöglichen  lassen.     Kropf  beschreibt  in 


542  Anzeigen. 

der  Regel   den  Klang   der   betreflfenden  Laute    und   nicht   die  Art, 
wie  sie  gebildet  werden,   z.  B.  p.  348:  R  is  used  for  five  sounds: 

1.  For  the  English  sound  of  r  which  occurs  only  in  foreign  words, 

2.  For  the  sound  of  ch  in  loch  (Scotch)  or  g  in  geven  (Dutch), 

3.  For  a  stronger  and  more  guttural  cA, 

4.  For  a  rattling,  guttural  sound,  partaking  of  the  nature  of 
a  click,  produced  far  back  in  the  throat  by  narrowing  it  and  for- 
cibly  emitting  the  breath, 

5.  There  is  an  r  still  stronger  than  the  r  under  4  of  the 
nature  of  a  streng  click. 

Bei  1.,  2.  und  4.  verstehe  ich,  was  gemeint  ist,  bei  3  und  5 
nicht,  weil  nicht  beschrieben  ist,  wie  der  Laut  gebildet  wird,  sondern 
wie  er  klingt,  und  letzteres  führt  meist  nicht  zum  Ziel.  Lehrreicher 
und  klarer  wäre  es  gewesen,  wenn  überall  genau  angegeben  wäre, 
wie  der  betreffende  Laut  entsteht  und  im  Anschluss  an  das  Standard 
Alphabet   von  Lepsius   die  Lautbezeichnung  daneben  gestellt  wäre. 

Das  etwa  sind  meine  Wünsche  für  die  Weiterarbeit  im  Kaffer- 
schen.  Sie  sollen  die  Freude  an  dem  schönen  Buch  Niemand  ver- 
derben, sondern  zeigen,  dass  ich  aufmerksam  und  mit  grösstem 
Interesse  gelesen  habe.  Wie  gesagt,  das  Buch  ist  eine  Fundgrube, 
aber  nicht  nur  für  den  Linguisten.  Es  enthält  eine  grosse  Fülle 
geographischer  Namen,  eine  Menge  Namen  von  Tieren  und  Pflanzen 
und  sehr  viel  interessantes  ethnographisches  Material.  Das  Alles 
kana  ich  hier  nur  andeuten. 

Für  die  Sprachwissenschaft  ist  es  von  höchstem  Wert,  dass 
das  Kaffersche  von  einem  so  sachkundigen  Mann  fixiert  ist,  ehe  es 
gänzlich  von  europäischen  Sprachen  überwuchert  wird. 

Druck  und  Ausstattung  des  Buches  sind  gut. 

Carl   Meinhof. 


l 


543 


Das  Apastamba  -  Sulba  -  Sötra, 

herausgegeben,  übei*setzt  und  mit  einer  Einleitung  versehen 

von 

Albert  Bilrk  (Tübingen). 

Einleitung. 

In  dieser  Einleitung  zum  Äp.  Sulb.  S.  soll  eine  neue  Unter- 
suchung über  Herkunft  und  Entwicklung  der  ältesten 
indischen  Geometrie  niedergelegt  werden.  Nun  bilden  die 
hier  in  Betracht  kommenden  Quellen  bekanntlich  Teile  der  indischen 
Bituallitteratur :  sie  enthalten  die  Regeln  für  die  Konstruktion  der 
Altäre,  und  darum  auch  das  hierzu  erforderliche  geometrische  Wissen. 
Wir  werden  also,  um  die  Geschichte  der  ältesten  indischen  Geometrie 
2u  untersuchen,  nicht  umhin  können,  damit  einige  Bemerkungen 
über  die  altindischen  Altäre  zu  verbinden,  so  sehr  es  auch  richtig 
ist,  dass  deren  Formen  teilweise  „für  jeden  nichtindischen  Geist  an 
^as  Lächerliche  streifen.*  ^) 

§1. 

Die  altindisohen  Altäre  und  das  geometrische  Wissen, 
welches  ihre  Konstruktion  voraussetzt. 

A,  Die  Anfänge  des  indischen  Opferwesens  reichen  bis  in  die 
Zeit  des  l^gveda  zurück.^)  Dabei  interessiert  uns  hier  besonders, 
dass  dem  5^«  ^r  Opferzwecke  nicht  nur  die  vedi,^  sondern  auch 
der  ,1  dreifache  Sitz**)  (trißadhastha)^)  des  Agni  —  also  der  gärha- 
jxttycif^  der  ähavaniya  und  der  dak^inägni  —  schon  bekannt  ist. 
Nach  den  Angaben  der  Rituallitteratur  zu  schliessen,  handelte  es 
sich  bei  der  Ausmessung  der  Grundflächen  jener  3  Feuerstätten 
um  die  Konstruktion  von  Quadraten,  Kreisen  und  Halbkreisen. 
Natürlich  ist  uns  über  das  hierbei  eingeschlagene  Verfahren  in  den 


1)  Cantor»  Vorlesungen  Über  Geschichte  der  Mathematik  1, 542  (2.  Aafl.,S.597). 

t)  Vgl.  A.  Hillebrandt ,  Grundriss  der  indo  -  arischen  Pbilol.,  III.  Hd., 
t.  Heft,  8.  11  ff. 

8)  Vgl.  Hillebrandt,  a.  a.  O.,  S.  14. 

4)  Vgl.  a.  B.  RV.  5,  11,  2:  yajnaaya  ketutn,  prathamam  purdhüam, 
4igmm  naras  trUadkasihe  sarmcüäre, 

Bd.  LV.  ^^ 


544  Bürk,  Dm  Äpastamba-ätdha'Sütra, 

Hymnen  des  PV.  nichts  Näheres  überliefert;  aber  ans  ^Y.  1,  67,  5 
erfahren  wir  doch  soviel,  dass  «kundige"  Männer  den  «Sitz*  des 
Agni  «ausmassen*  (sadme  W  dhträh  sammäya  cakruh).  Aus 
dieser  Stelle  ergiebt  sich  also  die  nicht  unwichtige  Thatsache,  dass 
die  Ausmessung  der  Feuerstätte  schon  zur  Zeit  des  l^Y.  (d.  h.  nach 
Whitney^)  2000 — 1500  vor  Chr.,  nach  Jacobi*)  u.  a.  noch  bedeutend 
früher)  Gegenstand  besonderer  Sorgfalt  und  Aufmerksamkeit  war. 
B.  Die  eigentliche  Blütezeit  des  indischen  Opferwesens  war 
die  Periode  der  Brähmana's,  welche  aus  astronomischen,  sowie  ans 
Gründen,  «die  wir  als  litterarisch -chronologische  bezeichnen  können, 
.  .  .  sehr  wohl  als  das  12.  vorchristliche  Jahrhundert  einschliessend 
angenommen  werden  darf. 3)  Wer  nun  mit  dieser  durch  mehrere 
Jahrhunderte  sich  erstreckenden  Epoche  der  indischen  Kultur- 
geschichte vertraut  ist,  «der  und  eigentlich  der  allein  vermag  es 
ganz  zu  ermessen,  welch  eine  Rolle  zu  jener  Zeit  das  Opfer  mit 
seinen  unzähligen  Details  im  Geistesleben  der  Inder  spielte.  Das 
gesamte  Sinnen  und  Trachten  eines  hochbegabten  Volkes  ist  in 
diesen  Jahrhunderten  auf  das  Opfer,  seine  Vorbereitung  und  Aus- 
führung gerichtet.  Die  umfangreiche  Litteratur,  die  als  Zeuge  jener 
Zeiten  zu  uns  redet,  handelt  vom  Opfer  und  immer  nur  vom  Opfer. 
Dem  Opfer  in  allen  seinen  Einzelheiten  wird  die  höchste  Bedeutong 
beigelegt,  die  Kraft  Götter  und  Welten  zu  zwingen,  Natur  und 
Menschen  zu  beherrschen.  Wunderbare,  übernatürliche  Macht  wohnt 
ihm  inne,  und  selbst  die  Kosmogonie  geht  auf  das  Opfer  zurück, 
aus  Opfern  sind  alle  Welten  und  Wesen,  alle  Götter  und  Menschen, 
Tiere  und  Pflanzen  entstanden.  Gelangen  die  Inder  hier  auch 
schliesslich  zu  den  grössten  Absurditäten  und  wird  ein  gesunder 
Sinn  sich  auch  mit  diesen  Spekulationen  nie  befreunden,  so  erkennt 
man  doch,  welche  Bedeutung  gerade  diese  Tendenz  des  indischen 
Denkens  für  unsere  Frage  hat;  —  geht  sie  ja  doch  deutlich  hervor 
aus  einer  grenzenlosen ,  kein  Mass  mehr  kennenden  Hochschätzung 
des  Opfei-s  und  seiner  Bedeutung.  Das  Ceremoniell  der  Opfer,  wie 
es  uns  schon  die  Yajurveden  .  .  .  zeigen,  ist  ein  ungeheuer  kom- 
pliciertes,  und  die  kleinste  Äusserlichkeit  wird  mit  einem  Nimbus 
von  Wichtigkeit  umgeben,  der  für  uns  nicht  selten  an  das  Lächerliche 
streift.  Die  Vorbereitungen  zum  Opfer,  die  Fertigstellung  des 
Opferplatzes,  der  mannigfaltigen  Geräte  und  Utensilien  spielt  dabei 
eine  hervorragende  Rolle,  ist  schon  an  sich  mit  einer  erdrückenden 
Masse  ceremonieller  Einzelheiten  belastet  und  nimmt  oft  lange  Zeit- 
räume in  Anspruch.  Dabeiist  natürlich  die  Konstruktion  der 
Altäre  von  der  allerhöchsten  Bedeutung.  Jede  Linie,  jeder  Punkt, 
jedes  Formverhältnis  war  hier  von  entscheidender  Wichtigkeit  und 
konnte  nach  dem  indischen  Glauben  jener  Zeit,  je  nachdem  es  aus- 


1)  Vgl.  y.  Schroeder,  Indiens  Litteratur  u.  Cultar,  S.  292. 

2)  Jacobi,  Festgruss  an  Roth,  68  ff. 

S)  Tbibaut,  Grandriss  d.  ind.-ar.  Philol.,  III.  Bd.,  9.  Heft,  S.  18. 


Bürkj  Das  Äpastamhct-bulba-Sütra,  545 

geführt  war,  Segen  oder  Unheil  bringen.  Über  die  Gestalt  und 
Grösse  der  Altäre,  ihr  Verhältnis  zu  einander  und  zu  ihren 
einzelnen  Teilen,  zu  den  mannigfachsten  abstrakten  Begriffen,  ihren 
tieferen  Wert  und  symbolische  Bedeutung  und  die  richtige,  nicht 
bloss  gottgefällige,  sondern  selbst  Götter  zwingende  Art  ihrer  Her- 
stellung haben  Generationen  eines  hochbegabten,  für  Spekulation 
und  Abstraktion  und  namentlich  auch  für  rechnerische  Leistungen 
sehr  beanlagten  Volkes  gegrübelt  und  immer  wieder  gegrübelt.*  ^) 

Diese  lichtvollen  Darlegungen  werden  wohl  jedermann  davon 
überzeugen ,  dass  die  Inder  schon  in  jener  sehr  frühen  Zeit  durch 
wichtige  praktische  Bedürfnisse  veranlasst  wurden,  auf  dem 
Opferplatze  eine  Feldmesskunst  auszubilden.  Wie  muss  es  uns  da 
berühren,  wenn  wir  bei  einem  berühmten  Geschichtschreiber  der 
Mathematik  lesen,  dass  ^wir  die  indische  Geometrie  nur  auf  indischer 
Grundlage  nicht  begreifen*-)  können,  und  wenn  derselbe  an  einer 
andern  Stelle  von  der  indischen  Geometrie  sagt,  dass  ihre  «Ent- 
stehungsweise mehr  als  räthselhaft*  "^j  sei?  Hätte  jenen  Gelehrten 
nicht  schon  die  Thatsache  nachdenklich  machen  müssen,  dass  (wie 
er  selbst  sagt)  die  Sulbasütra's  ,  Schriften  von  geometrisch  -  theolo- 
gischem Charakter"  sind,  ,wie  sie  abgesehen  von  einigen  ägyptischen 
Inschriften  in  keiner  Litteratur  sich  wiederfinden*?*) 

Auf  Grund  dieser  Sulbasutra's  und  unter  Berufung  auf  noch 
ältere  Werke,  wie  die  TäittirTya-Samhitä  und  das  Satapatha-Bräh- 
ma^a,  wollen  wir  nun  zunächst  im  einzelnen  sehen,  welches  Mass 
geometrischer  Kenntnisse  die  Konstruktion  der  Altäre  erforderte; 
und  zwar  beschäftigen  wir  uns  zuerst  mit  den  vedi^s^  sodann  mit 
dem  beim  filöwa- Opfer  geschichteten  Feueraltar  (cyni). 

I.    Vedi, 

1.  Die  Inder  legten  grossen  Wert  auf  genaue  rechtwinklige 
Herstellung  ihrer  Altäre.^)  Zu  diesem  Zwecke  lehrt  Äpastamba 
bei  der  vedi  für  das  Söwa-Fest,  deren  Masse  schon  in  der  Täitt.  S. 
und  im  Sat.  Br.  angegeben  werden,  mehrere  rationale  recht- 
winklige Dreiecke  anwenden  (Ap.  Sulb.  S.  V,  1 — 6).  Und 
auf  diese  bei  der  säumikl  vedi  gelehrte  Methode  der  Ausmessung 
verweist  er  bei  einer  Reihe  weiterer  vedi^s  zurück  (Äp.  Sulb.  S. 
V,  8;  VI,  1.  4.  6.  7.  8). 

2.  Unter   diesen   ist   einmal   noch   die  vedi  der  Sätiträmant' 

m 

Geremonie  hervorzuheben,  welche  nach  einer  alten ^)  Vorschrift  ^j^ 
der   säumiki  vedi  messen   soll.     Ihre  Konstruktion  geschieht  ent- 

1)  V.  Schroeder,  Pythagoras  nnd  die  Inder,  S.  54  f. 

2)  Cantor,  a.  a.  O.,  S.  549  (2.  Anfl.  S.  604). 

3)  Cantor,  a.  a.  O.,  S.  558  (2.  Aufl.  S.  615). 

4)  Cantor,  a.  a.  O.,  S.  540  (2.  Aufl.  S.  595). 

5)  Thibant,  Journal  of  tbe  Asiatic  Society  of  Bengal,  XLIV  [künftig,  ohne 
WiederholanK  der  Zahl  des  Bandes,  citiert  als  JASB.],  S.  232.  Cantor,  a.  a.  O., 
S.  641  (2.  Aufl.  S.  596). 

6)  Thibaut,  JASB.,  232. 


646 


Bürk,  Das  ApcutambO'^iUbii'SiUra. 


weder  mit  Hilfe  der  trikarani  oder  der  trttyakarani  (Äp.  Sulb.  S. 
y,  8),  d.h.  entweder  der  durch  Zeichnung  hergestellten^) 

VS  oder  V^l^;  deren  geometrische  Konstruktion  beruht  natQrlich 
auf  dem  Satze  vom  Quadrat  der  Hypotenuse  (so  nennt 
Hankel  in  seinem  Werke  «Zur  Geschichte  der  Mathematik  in  Alter- 
thum  und  Mittelalter*,  z.  B.  S.  99  und  S.  209,  den  sogenannten 
Pythagoreischen    Lehrsatz). 

3.  Femer  muss  noch  die  vedt  beim  aävamedha  besonders  er- 
wähnt werden.  Diese  soll  nach  alter  Tradition  doppelt  so  gross 
sein  als  die  säumiki  vedi  und  wird  darum  mittels  der  dmhoo'ant^ 

d.  h.  der  geometrisch  konstruierten  Y2  ausgemessen  (Äp. 
Sulb.  S.  V,  10 ;  VI,  1). 

4.  Die   vedr^   beim    advamedlia    und    bei    der   Sduiramani' 

m 

Ceremonie  sollen  also  in  einem  bestimmten  Grössenverhältnisse  zu 
der  säumiki  vedi  stehen;  nur  wenn  sie  den  betreffenden  Vor- 
schriften wirklich  entsprechen,  ist  das  Opfer  den  Göttern  gefllllig 
und  von  Erfolg  begleitet  Dies  war  neben  anderem  ein  Anlass  zur 
Ausbildung  von  Regeln  für  Flächenberechnung.  Da  nun  jene 
vedPs  (und  ebenso  die  meisten  anderen)  die  Form  eines  gleich- 
schenkligen Trapezes  haben,  so  musste  dieses  zuerst  in  ein  Recht- 
eck verwandelt  werden  (Ap.  Sulb.  S.  V,  7) ;  dessen  Berechnung  (Äp. 
Öulb.  S.  _V,  7^  u.  9)  geschah  ähnlich  wie  die  eines  Quadrats,  welch 
letztere  Ap.  Sulb.  S.  III,  7  nachgelesen  werden  kann. 

IL    Agni. 

1.  Alle  in  den  Brähmana's  und  Sütra's  über  den  agni  ent- 
haltenen Vorschriften  beziehen  sich  ,  soweit  nicht  ausdrücklich  ein 
anderes  angegeben  ist,  &ni  den  catura^adyenacit,  „the  most  ancient 
and  primitive  form«.«)   Nach  Sat.  Br.»)  10,  2,  2,  5.  7.  8,  Äp.  Sr.  S. 


ßtmdtceT 


Fiff.  /. 


599). 


1)  Cantor,  a.  a.  O.,  S.  544  (2.  Aufl.  S. 

2)  Thibaat,  JASB  ,  231. 
8)  äat.  Br.  10,  2,  3,  17  wird  der  „einfache"  (ckavidha)^  bloss  quadratische, 

noch  iUtere  agrU,  welcher  ofifenbar  die  Vorstufe  des  caturiUraäyinacü  bildet, 


Bürk,  D<M  Äpattamba-äulba-Sütra. 


547 


XVI,  17, 10—14,  Äp.  Sulb.  S.  Vm,  2,  Bäudh.  Sulb.  S.  III,  16—22 
besteht  der  ütman  (Körper)  dieser,  die  Gestalt  eines  Falken  in 
rohen  Umrissen  nachahmenden,^)  Normalform  aus  4  Quadraten,  jeder 
Flügel,  sowie  der  Schwanz  aus  einem  Quadrat;  und  damit  die  Form 
des  Altars  der  wirklichen  Gestalt  eines  Vogels  noch  etwas  näher 
komme,  wird  jeder  Flügel  um  1  aratni  (=  ^/g  puru^a)  und  der 
Schwanz  um  1  prädeäa  (=  ^/jq  puru^a)  verlängert.  Gemäss  seiner 
Zusammensetzung  heisst  dieser  Altar  auch  agnt  särcUniprädeäa 
saptamdha  (z.  B.  Ap.  Sulb.  S.  XV,  3). 

Bei  der  Ausmessung  der  Grundfläche  desselben  Jiandelt  es  sich 
also  um  die  Konstruktion  von  Quadraten,  wofür  Apastamba  aus- 
drücklich 2  Methoden  überliefert. 

a)  Die  erste,  Ap.  Sulb.  S.  Vm,  8  —  IX,  2  beschriebene  ist 
höchst  altertümlich  und  primitiv.  Sie  dürfte  die  älteste  unter  aUen 
ups  bekannten  Methoden  für  caturaärakarana  sein,  also  insbesondere 
auch  älter  als  diejenige  des  Bäudhäyana,  von  welcher  Thibaut 
JAS6.,  251  sagt:  „In  the  last  place  I  give  a  method  of  chatur- 
aörakara^a ,  which  is  found  in  Baudhajana  only,  but  there  in  the 
first   place.     It   seems   to  be   the  most  ancient  of  all  the  methods 


Fig.  2. 


Fig.  3. 


Fig.  4. 
(Nach  Thibaut  JASB.,  plate  XV,  flg.  9.) 


verboten;   er   war  also  in  der  Schule  des  weissen   Yajus  zar  Zeit  des  Sat.  Br. 
bereits  veraltet.      Dagegen   spielt   er  bei   Äpastamba_ noch    eine,   freilich   gans 
untwrgeordnete,  Rolle  (vgl.  Äp.  Sr.  S.  XVI,  17,  15;   Äp    Sulb.  S.  VIII,  3  u.  5 
XU,  1  n.  2). 

1)  Thibaut,  JASB.,  231. 


548  Bürk,  Das  Äpattamba-äMa-SiUra, 

enumerated/  Die  in  Rede  stehende  Methode  des  Äpastamba,  welche 
sich  unter  den  von  Thibaut  aufgeführten  nicht  befindet  und  in 
meiner  Übersetzung  a.  a.  0.  nachgelesen  werden  kann,  ergiebt  die 
Figur  2.  Diese  ist  für  den  ätman  viermal  zu  wiederholen,  wo- 
durch man  die  8.  Zeichnung  erhält;  und  offenbar  nur  eine  Weiter- 
bildung dieser  3.  Figur  ist  die  vierte,  welche  das  von  Thibaut 
JASB.,  251  wiedergegebene  yei*fahren  des  Bäudhäyana  darstellt. 

b)  Die  zweite,  jüngere  und  rascher  zum  Ziel  führende  Methode 
des  Apastamba  (Äp.  Sulb.  S.  IX,  3)  ist  eine  Anwendung  des  sa- 
viSeaa  (Äp.  Sulb.  S.  I,  6),   d.  h.  des  Nähei-ungswertes  für  die  dvi- 

Icaram  (=  V 2),  Dieses  Verfahren  setzt  also  den  Satz  vom 
Quadrat  der  Hypotenuse  als  bekannt  voraus. 

2.  Wenn  die  Inder  durch  das  Opfer  besondere  Zwecke  er- 
reichen wollten,  so  traten  an  die  Stelle  der  Normalform  die  käfn^a\ 
d.  h.  die  agni's  für  spezielle  Wünsche.  Dahin  gehört  der  agni 
von  der  Gestalt  eines  Falken  mit  eingebogenen  Flügeln  und  aus- 
gebreitetem Schwänze  (Ap.  Sulb.  S.  XV,  Iff.,  Täitt.  S.  5,  4,  11,  1), 
der  in  Form  eines  Dreiecks  {praiigacU\  Täitt.  S.  5,  4,  11,  1, 
Ap.  Sulb.  S.  XII,  A\  eines  Doppeldreiecks  {vbhayatakpraüga\  Täitt 
S.  5 ,  4 ,  1 1 ,  2 ,    Äp.  Öulb.  S.  XII ,  7) ,    eines  Wagenrades    {ratha- 

cakractt;  Täitt.  S.  5,  4,  11,  2,  Äp.  Sulb.  S.  XII,  11),  eines  Troges 
(drönacit]  Täitt.  S.  5,  4,  11,  2,  Ap.  Sulb.S.  XIII,  4),  einer  Leichen- 
stätte {^masänacit;  Täitt  S.  5,  4,  11,  3,  Ap.  Sulb.  S.  XIV,  8)  u.  s.  w. 
(Täitt.  S.  5,  4,  11  und  Äp.  Sulb.  S.  XIV)  geschichtete  agni. 

Aber  so  mannigfaltig  die  Gestalten  der  kätnj/a^s  auch  waren, 
so  hatte  doch  die  Grundfläche  eines  jeden  derselben  genau  so  gross 
zu  sein  wie  bei  der  Normalform.  Man  musste  also  schon  zur  Zeit 
der  Täitt.  S.  verstehen,  eine  geometrische  Figur  in  eine  andere 
ihr  flächengleiche  zu  verwandeln. ')  Von  den  hierbei  zu  lösenden 
Aufgaben   wollen  wir  zwei  besondei'S  interessante  näher  betrachten. 

a)  Bei  dem  kreisförmigen  rathacdkracä  (Äp.  Sulb.  S.  XII,  11 — 
XIII,  3)  hatte  man,  wie  bei  den  meisten  kämt/a^s,  zunächst  ein 
Quadrat  gleich  der  7^2  Quadr.-/>Mriwa  messenden  Grundfläche  des 
caturiiSraSyenacit  (s.  Fig.  1)  zu  zeichnen.  Es  ist  leicht  zu  sehen, 
dass  die  Lösung  dieser  Aufgabe  ohne  die  Kenntnis  des  Satzes  vom 
Quadrat  der  Hypotenuse  nicht  möglich  war.  Jenes  Quadrat  war 
alsdann  noch  in  einen  Kreis  zu  verwandeln  (Äp.  Sulb.  S.  XII,  12; 
III,  2).  Ich  begnüge  mich  damit  zu  konstatieren,  dass  die  Inder 
also  das  Problem  der  Cirkulatur  des  Quadrates^  schon 
zurZeit^  der  Täitt.  S.  (wenn  auch  auf  sehr  primitivem  Wege; 
s.  Äp.  Sulb.  S.  III,  2)  zu  lösen  verstehen  mussten,  und  werde 
mich  hiermit ,_  wie  auch  mit  der  Regel  für  die  Quadratur  des 
Kreises-)  (Äp.  Sulb.  S.  III,  3),  in  dieser  Abhandlung  weiterhin 
nicht  mehr  beschäftigen. 

1)  Vgl.  Cantor,  n.  a.  0.,  S.  543   (2.  Aufl.  S.  597). 

2)  Vgl.  Cantor,  a.  ä.  O.,  S.  546  (2.  Aufl.  S.  CGI). 


BürJr,  Das  Äpastamba^SMa-Sütra,  549 

b)   Beim  praügacü  (Äp.  iSulb.  S,  XII,  4 — 6)  musste  man  das 
unter  a)  genamite  Quadrat  =  7^2  Quadr. -/wru^a  verdoppeln  (Ap. 

oulb.  S.  XII,  5),  oder  was  dasselbe  besagt,  die  dvikarant  (=  V  2) 
konstruieren.  Die  Hälfte  des  Quadrats  über  der  dvikarani 
ergab  dann  das  gesuchte  (gleichschenklige)  Dreieck  (Ap.  Sulb.  S. 
XII,  5).  , 

3.  Nach  Sat.  Br.»)  10,  2,  3,  18, ,  Ap.  Sr.  S.  XVI,  17,  15  u.  16, 
Ap.  Sulb.  S.  Vm,  3  u.  4 ,  Bäudh.  Sulb.  S.  II,  1  ff.  war  der  agnt\ 
wenn  er  das  zweite  Mal  konstruiert  wurde,  um  1  Quadr.-jt7uru^a 
grösser  als  beim  ersten  Mal,  ebenso  beim  dritten  Mal  um  1  Quadr.- 
pvru^a  grösser  als  das  zweite  Mal  und  so  fort.  Die  Inder  mussten 
also  femer  spätestens  schon  zur  Zeit  des  ^t.  Br.  verstehen,  eine 
geometrische  Figur  zu  bilden,  die  einer  gegebenen  ähnlich  ist  und 
zu  derselben  in  bestimmtem  Grössenverhältnisse  steht.  ^ 

a)  War  nun  der  erstmals  konstruierte  ogme'der  , einfache*  (eka- 
vidhä)  gleich  1  Quadr.-pwnwa  —  was  Apastamba  (vgl.  S.  546  Anm.  3) 
nebenbei  noch  zulässt,  während  Sat.  Br.  10,  2,  3,  17  es  verbietet  — , 
80  hatte  man  also  den  zweiten,  ebenfalls  quadratischen,  doppelt  so 
gross,   den  dritten  dreimal  so  gross  u.  s.  w.  herzustellen,  d.  h.  der 

Beihe  nach  V2  bis^  V6  zu  konstruieren,  oder  was  dasselbe 
ist,  Quadrate  so  zu  addieren,  dass  die  Summe  wieder  in 
Quadratform  erschien. 

b)  War  aber  der  erstmals  konstruierte  agni  der  „siebenfache* 
(saptavidha)  oder  catura4ra4ymacü  (s.  Fig.  1)  —  wie  nach  Öat. 
Br.O  10,^2,  3,  18,  Ap.  Sr.  S.  XVI,  17,  16,  Ap.  Öulb.  S.  VHI,  4, 
Bäudh.  Sulb.  S.  II,  1  ff.  — ,  so  konnte  man  bei  den  folgenden 
Malen  entweder,  wie  Bäudhäyana  vorschreibt,  alle  Teile  der  Normal- 
form proportional  vergrössern  und  darum  das,  was  hinzukam,  zu- 
nächst in  15  gleiche  Teile  teilen;^)  oder,  wie  Apastamba  lehrt 
(der  offenbar  auch  hier  eine  ältere  Tradition  überliefert  hat^)),  nur 
4ie  7  puru^a^s,  nicht  aber  auch  die  beiden  aratni^s  und  den  prä- 
deäa  des  ccUurairaäyenacit  zunehmen  lassen  und  darum  den  Zu- 
wachs in  7  gleiche  Teile  teilen  (Ap.  Sulb.  S.  VIII,  6).  Ein  solches 
Siebentel  musste  dann,  wenn  es  zunächst  als  Rechteck  gezeichnet 
war ,  in  ein  Quadrat  verwandelt  (Ap.  Sulb.  S.  II,  7 ;  hierbei  tritt 
die  Subtraktion  von  Quadraten  als  Hilfskonstruktion  auf) 
und .  dieses  mit  einem  der  7  Quadrate  des  caturadraiyenacü  in 
einem  neuen  Quadrate  vereinigt  werden  (Ap.  Sulb.  S.  IX,  5,  Anm.  5,  /3). 
Die  Verwandlung  von  Bechtecken  in  Quadrate  und  die 


1)  Vgl.  Weber,  Indische  Studien  10,  240  f. 

2)  Vgl.  Cantor,  a.  a.  O  ,  8.  642  (2.  Aufl.  8.  597). 

8)  Vgl.  Äp.  äulb.  S.  VIII,  5,  Anm.  1  u.  2;  IX,  ö,  Anm.  4;  XU,  1. 

4)  Über  das  weitere  Verfahren  des  Uäudhäyana  siehe  Thibaut's  Erklärung 
in  Bftndh.  äulb.  S.  II,  12  (Pai.idit  X,  73). 

5)  Dies   kann   noch   näher   aus   Ap.  I^ulb.  S.  IX ,  6 ,   Anm.  5 ,  y   erhöhen 
werden. 


5Ö0  Bürk,  Das  Äpastamba-^tUba-SiUra, 

Addition  von  Quadraten  setzt  aber  den  Satz  Yom  Qua- 
drat der  Hypotenuse  als  bekannt  voraus. 

4.  Ebenso  unentbehrlich  war  dieser  Satz  für  die  Konstruktion 
des  cufni  beim  advamidhay  der  von  vornherein  entweder  ,  dreimal 
so  gross**  als  die  Normalform,  oder  «21  fach*  sein  musste  (Äp. 
Sulb.  S.  XXI,  5  u.  9 ;  IX,  5,  Anm.  5,  o).  Dabei  ist  zu  beachten, 
dass  beide  Vorschriften  nach  Bäudh.  Sulb.  S.  LEI,  323  Brähmaija- 
Stellen  sind. 

So  sehen  wir  also  (um  nur  das  Wichtigste  zu  resümieren) 
rationale  rechtwinklige  Dreiecke,   die  Addition  von  Quadraten  und 

die  geometrische  Konstruktion  von  Y2,  1^3  u.  s.  w.,  die  Subtraktion 
von  Quadraten  und  die  Verwandlung  von  Rechtecken  in  Quadrate  — 
mit  Einem  Wort:  den  Satz  vom  Quadrat  der  Hypotenuse 
bei  der  Aussmessxmg  der  altindischen  Altäre  schon  in  sehr  früher 
Zeit  eine  so  hervorragende  Bolle  spielen,  dass  wir  jetzt  speziell 
die  Frage  aufwerfen  müssen: 

§2. 

Wie  alt  ist  der  Satz  vom  Quadrat  der  Hypotenuse  bei  den 

Indern? 

I.  Direkt  aasgesprochen  ist  dieser  Satz,  und  zwar_^in  zwei 
UnterfÄUe  geschieden,  zuerst  in  den  Sulbasütra's,  z.  B.  Äp.  Sulb. 
S.  I,  4  und  5.     Wie  alt  ist  nun  das  Apastamba-Sulba-Sütra? 

Hierauf  lautet  die^  nächste  Antwort :  es  ist  nicht  jünger  als 
die  übrigen  Teile  des  Apastamba-Kalpa-Sutra;  denn  wie  z.  B.  ,das 
Sulvasütra  in  dem  Mänava-Sräutasütra  nicht  etwa  als  einer  der 
Anhänge  oder  Ergänzungen  (PariSishta)  auftritt,  sondern  als  ein 
reguläres  Kapitel  (Kap.  10)* ') ;  wie  femer  das  Bäudhäyana-Sulba- 
Sutra  »very  likely  forms  a^  part  of  Baudhäyana's  Kalpasütra  * ');  so 
bildet  auch^as  Apastamba-Sulba-Sütra  einen  integrierenden  Bestand- 
teil^) des  Äpastamba-Sräuta-Sütra.  Dies  geht  besonders  deutlich 
hervor  aus  der  bis  jetzt  nicht  verwerteten  Stelle  Ap.  Sr.  S.  XVII^ 
26,  2 :  chandaäcäam  iti  Icämyäs,  te  iulb^sv  anukrärUäh,  Gemftss 
dieser  Stelle  finden  wir  die  kämycC^  auch  wirklich  im  Äp.  Ör.  S. 
weiter  mit  keinem  Worte  erwähnt.  Und  doch  werden  die  meisten 
derselben  schon  Täitt.  S.  5,  4,  11  aufgezählt.  Ein  Sräutasütra,  das 
sie  nicht  behandelt  hätte ,  wäre  also  lückenhaft  ^gewesen.  Und  so 
verweist  der  SOtra- Verfasser  in  der  Stelle  Ap.  Sr.  S.  XVII,  26,  2 
auf  einen  anderen  Teil  desselben  Werkes,  eben  auf  sein  Sulbasütra, 
wo  die  kämt/a^s  von  den_  gesamten  21  Kapiteln  nicht  weniger  als 
annähernd  10  ausfüllen  (Ap^Sulb.  S.  XII,  3— XXJ,  5). 

Da  sich  demnach  das  Ap.  Sulb.  S.  an  das  Ap.  Sr.  S.  (Praöna 
1 — 23  des  gesamten  Ritualkomplexes)  ergänzend,  also  unnoiittelbar 

1)  V    Schroeder,  Pythngoras  und  die  Inder,  S.  46,  Anm.   1. 

2)  Thibaut,  JASB.,  228. 

3)  Garbe,  Mfiipkhya-Philosopbie,  S.  93,  Anm.  2. 


Bürkf  Das  Äpastamba-äulba-StUra.  551 

anschliesst  nnd  mit  demselben  im  engsten  Zusammenhange  steht, 
so  legt  sich  die  Frage  nahe,  ob  nicht  die  Manuskripte  D  und  E  ^), 
welche  das  Ap.  oulb.  S.  als  24.  Pradna  zählen,  die  älteste  An- 
ordnung überliefert  haben.  Ein  weiteres  Argument  hiefiir  darf 
wohl  darin  gesehen  werden,  dass  das  60.  der  (nach  der  bisherigen 
Annahme,  nebst  anderem,  den  24.  Pradna  bildenden)  ParibhäsäsQtra's, 
wie  schon  Max  Müller  in  einer  Anmerkung  zu  demselben')  ange- 
deutet hat,  in  erster  Linie  auf  das  Sulbasütra  sich  zu  beziehen 
scheint  Da  dies  darauf  hinweisen  würde,  dass  das  Sulbasütra  den 
Paribhä§äsütra's  vorausgeht,  und  da  wir  andererseits  vorhin  gesehen 
haben,  dass  das  Sulbasütra  unmittelbar  auf  das  Sräutasütra  folgen 
sollte ,  so  ist  es  schon  nach  dem  bisherigen  sehr  wahrscheinlich, 
dass  das  Ap.  Sulb.  S.  ursprünglich  nicht  der  30.,  sondern  der 
24.  Pradna  war. 

Diese  meine  Vermutung  findet  nun  aber  noch  eine  wichtige 
Bestätigung  und  Ergänzung  dadurch,  dass  (wie  ich^  erst  nachträglich 
erfuhr)  Prof.  Garbe  in  seiner  Einleitung  ^)  zum  Ap.  Sr.  S.,  Vol.  III 
den  Nachweis  liefert,  dass  der  ganze  bisher  als  24.  gezählte  PraSna 
(Paribhäfä's ,  Pravara,  Häutraka)  eine  spätere  Interpolation  ist. 
Grarbe's  Untei*suchung  zeigt  also,  dass  dieser  PraSna  nicht  von 
Anfang  an  der  24.  gewesen  sein  kann;  und  ich  glaube  hier,  von 
ganz  anderen  Gründen  ausgehend,  sehr  wahrscheinlich  gemacht  zu 
haben,  dass  das  Sulbasütra,  wie  die  Manuskripte  D  und  E  über- 
liefern, ursprünglich  der  24.  Pra^na  war.  Diese  Übereinstimmung 
zweier  unabhängig  von  einander  gefundener  Resultate  spricht  gewiss 
nicht  wenig  für  die  Richtigkeit  eines  jeden  derselben. 

Doch  mag  das  Ap.  Sulb.  S.  der  24.  oder  der  letzte  PraSna 
sein  —  jedenfalls  ist  es  so  alt  wie  die  übrigen  echten  Teile  des 
Apastamba-Kalpa-Sütra.  und  dieses  kann  nach  Bühler's^)  Unter- 
suchungen, auf  die  sich  auch  Hillebrandt  ^)  und  JoUy^*)  beziehen, 
nicht  später  als  im  4.  oder  5.  vorchristlichen  Jahrhundert  ent- 
standen sein. 

Schon  die  Thatsache,  dass  das  Ap.  Sulb.  S.  also  mindestens 
dem  4.  oder  5.  Jahrhundert  vor  Chr.  angehört,  würde  genügen, 
um  Cantor's  Hypothese'),  die  indische  Geometrie  von  den  Sulba- 
sütra's  an  sei  ein  Ableger  der  alexandrinischen,  und  zwar  Heronischen, 
Geometrie   (die  später   als  100  v.  Chr.   nach   Indien   eingedrungen 

1)  Ober  die  Mss.  D  und  E  siehe  Garbe's  Einleitung?  zu  Äp.  är.  S.,  Vol.  I. 

2)  Mnx  Müller,  ZDM6.,  9.  Bd.,  S.  LVI.  Das  erwähnte  60.  Sütra  lautet: 
Seile,  welche  susammengenommen  werden,  soll  man  nach  links  hin  aufziehen, 
Qod  nach  rechts  hin  zusammennehmen. 

8)  Herr  Prof.  Garbe  hatte  die  Güte,  mich  seine  Einleitung  im  Manuskript 
leeen  su  lassen. 

4)  Biihler,  Sacred  Books  of  the  East,  Vol.  IX,  Introduction  to  Apastaroba 
(S.  IX,  ff.;  vgl.  besonders  S.  XL— XLIII). 

5)  Hillebrandt,  a.  a.  O.,  S.  31. 

6)  Jelly,  Grundriss  der  ind.-ar.  Philol.,  II.  Bd.,  8.  Heft,  S.  3. 

7)  Cantor,  a.  a.  O.,  S.  511.  540.  548  (2.  Aufl.  S.  562.  595.  004). 


552  Bürk,  Das  Äpastamba-SuUfa-SiUra. 

sein  soll),  als  anbegründet;  und  Weber's  Meinung,  es  stehe  ,,der 
Annahme  einer  Benutzung  der  Lehre  des  Alexandriners  Hero  [von 
Seiten  der  Sulvasutra's]  litterargeschichtlich  nichts  im  Wege*  ^),  als 
unhaltbar  zu  erweisen. 

Was  nun  aber  speziell  den  Satz  vom  Quadrat  der  Hypotenuse 
betrifft,  so  sprechen  mehrere  Gründe  dafür,  dass  er  den  Indeni 
schon  viel  früher  als  im  4.  oder  5.  vorchristlichen  Jahrhundert 
bekannt  war. 

Zunächst  liesse  sich  darauf  hinweisen,  dass  BäudhSyana,  dessen 
SulbasQtra  diesen  Satz  jaebenfalls  enthält,  nach  Bühler  ^)  mindestens 
200  Jahre  früher  ist  als  Apastamba.^  Da  indessen  über  das  zeitliche 
Verhältnis  von  Bäudhäyana  und  Apastamba  noch  nichts  Sicheres 
ausgemacht  zu  sein  scheint,  so  will  ich  auf  diesen  Punkt  keinen 
besonderen  Wert  legen  ^). 

Sehr  ins  Gewicht  fallend  ist  dagegen  die  Thatsache,  dass  «das 
in  den  Sulvasutra's  gebotene  Material  natürlich  noch  weit  älter  ist 
als  die  Lehrbücher  selbst*  ^).  Denn  „nur  die  Form,  die  Redaktion 
der  einzelnen  Sulvasutra's  dürfen  wir  den  Häuptern,  resp.  mass- 
gebenden Autoritäten  der  einzelnen  vedischen  Schulen  zuschreiben. 
Der  wesentliche,   ihnen    allen  gemeinsame  Inhalt   ist   natürlich 


1)  V.  Schroeder,  Indiens  Litteratur  und  Kultur,  S.  720. 

2)  Bühler,  a.  a.  O.  (bes.  S.  XXII  und  XXIV). 

3)  Vielmehr_  möchte  ich  in  diesem  Zusammenhang  darauf  hinweisen,  dass 
der  Inhalt  des  Äp.  änib.  S.  in  mehreren  Punkten  eine  frühere  Stufe  der  alt- 
brahmanischen  Opfertradition  darstellt  als  der  des  Bäudh.  äulb.  8.    Zwei  solche 
Punkte  wurden  schon  in  §  1  gelegentlich  erwähnt  (§  1.  B,  II,  1,  a  und  3,  b). 
Hier  sollen  noch  zwei  andere,  besonders  churakterbtische,  angeführt  werden.  — 
Für  die  Quadratur   des  Kreises   giebt  Bludhlyana  2  Regeln,   wovon    die  eine, 
the   „simpler   and    less  accurate"   (Thibaut,    JASB.,    254),   auch   bei  Apastamba 
(und  K&tyäyana)   sich   findet,    während    die   andere,    auf  etwas   umständlichein 
rechnerischem  Wege  gewonnene,    ohne  Z>%eifel  jüngere,    allein  bei  BSudhIjant 
anzutreffen   ist   (Thibaut,  JASB.,   253).   —   Andererseits   überliefert  Apastamba 
einige  Sütra's   worin    die  Zunahme   und  Abnahme  der  Seite   des  Quadrates  mit 
der  Zunahme  und  Abnahme  des  Inhalts  desselben  verglichen  (Äp.  äulb.  S.  III, 
4—6.  8.   10;   Thibaut,  JASB.,  243)  und  Regeln  für  die  Berechnung  (Äp.  I^alb. 
S.  III,  7)    und    Vergrösserung  (Ap.    Sulb.  S.    III,   9)    eines   Quadrates    gegeben 
werden;   und    diese  Sütra's   welche    den  Stempel   hoher  Altertümlichkeit  tragen 
und  für  wichtige,  in  jedem  Sulbasütra   enthaltene   Regeln    die  —  freilich  sehr 
einfache    —    Voraussetzung    bilden,    fehlen    bei  BSudhivana,    offenbar    als   so 
elementar  und  zu   selbstverständlich ,   während   sie   bei  Apastamba   anscheinend 
als  etwas  dem  Sütra- Verfasser  sehr  Wichtiges  vorgetragen  werden  und  ^/,  Kapitel 
füllen.      Um    diesen   Unterschied    znbchen   Bäudh.   und   Äp.  voll   zu  würdigen, 
müssen  wir  bedenken,  dass  auch  unser  Sütra-Verfasser  zu  jenen  ludischen  Schrift- 
stellern gehört,   die   sich  über  die  Ersparnis   eines   einzigen  Buchstabens  mehr 
gefreut   haben   als  über  die  Geburt   eines  Sohnes.  —   Überliefert  uns   demnach 
das  Äp.  Sulb.  S.  in  wichtigen  Punkten  eine  ältere  Stufe   der  vedischen  Opfer- 
geometrie  als  das  Bäudh.  äulb.  S.,    so  folgt  daraus  noch  nicht  notwendig,  dass 
das  letztere   später   schriftlich   fixiert   sein   müsse   als   das   erstere.     Denn  jene 
Unterschiede  beider  lassen  sich  vielleicht  auch  daraus  erklären,  dass  die  Schule 
des  Apastamba  zäh  an  der  alten,  allen  Schulen   gemeinsamen  Tradition  fe»tbielt, 
während  die  Schule  des  Bäudhäyana   dieselbe  früh   in    einseinem    weiterbUdeta. 

4)  Garbe,  Säipkhya-Philos.,  S.  93,  Anm.  2. 


Bürkf  Das  Äpastamba-iyulba-Sütra.  553 

älter,  muss  als  alte  Priesterweisheit,  brahmanische  Opfertradition 
bezeichnet  werden"  *).  Auf  Grund  dieser  Erwägungen  dürfen  wir 
also  annehmen,  dass  der  Satz  vom  Quadrat  der  Hypotenuse,  der 
z.  B.  Apastamba,  Bäudhäyana  und  Kätyäyana  gemeinsam  ist-),  in 
Indien  schon  viel  früher  als  im  4.  oder  5.  Jahrhundert  vor  Chr. 
bekannt  war. 

Auf  eine  noch  viel  frühere  Zeit  als  das  4.  oder  5.  vorchristliche 
Jahrhundert  weist  aber  auch  noch  anderes,  das  schon  in  §  1  fest- 
gestellt wurde.  Ich  habe  hier  nicht  etwa  im  Sinne,  mich  bloss 
in  allgemeiner  Weise  darauf  zu  berufen,  dass  die  Blütezeit  des 
indischen  Opferwesens  in  eine  Periode  fällt,  die  sehr  wohl  als  das 
12.  vorchristliche  Jahrhundert  einschliessend  angenommen  werden 
darf.  Vielmehr  möchte  ich  an  die  im  1.  Abschnitt  konstatierte, 
sehr  bestimmte  Thatsache  erinnern,  dass  sich  (abgesehen  von  gewissen 
alten  Traditionen  über  die  Grösse  bestimmter  Altäre)  in  der  Täitt.  S. 
Vorschriften  über  die  kämya's  und  im  Sat.  Br.  Vorschriften  über 
die  Vergrösserung  des  caturairadyenacit  finden,  von  denen  es  sich 
gar  nicht  denken  lässt,  wie  sie  ohne  die  Kenntnis  des  Satzes  vom 
Quadrat  der  Hypotenuse  hätten  ausgeführt  werden  sollen.  Nun  ist 
die  Tfiitt.  S.  um  einiges  älter  ^)  als  das  Sat.  Br.,  dieses  aber  gehört 
zu  einer  Klasse  von  Werken,  von  denen  Oldenberg,  Buddha,  3.  Aufl., 
S.  19  sagt:  „Wir  werden  schwerlich  wesentlich  fehl  greifen,  wenn 
wir  ihre  Entstehung  etwa  von  dem  zehnten  bis  zum  achten  Jahr- 
hundert vor  der  christlichen  Ära  ansetzen*.  Demnach  sind  wir 
berechtigt  zu  folgern,  dass  die  Inder  den  Satz  vom  Quadrat  der 
Hypotenuse  spätestens  im  8.  Jahrhundert  vor  Chr.  kennen  mussten. 

Zu  demselben  Ergebnis  führt  uns  noch  ein  anderer  Weg. 

IL  Die  meisten  der  Gründe,  die  wir  im  vorstehenden  für  die 
Datierung  des  Satzes  vom  Quadrat  der  Hypotenuse  benützt  haben, 
sind  schon  bisher  bekannt  gewesen.  In  ein  ganz  neues  Stadium 
aber  tritt  die  Untersuchung  über  das  Alter  jenes  Satzes  durch  zwei 
Stellen  —  die  eine  aus  der  Täitt.  S.,  die  andere  aus  dem  Sat. 
Br.  —  die  bisher  von  niemand  für  die  Entscheidung  unserer  Frage 
verwertet  worden  sind. 

Täitt.  S.  6,  2,  4,  5  heisst  es  von  der  vedi  (Fig.  5)  für  das 
SÖtno-Opfer:  trimdat  padäni  padcät  tiradct  bhavati,  sattrimiat 
präci^  catarvimäatih  purastät  tirizäct.  „Die  westliche  Seite  ist  30 
pckdcl^  lang,  die  prücl  36,  die  östliche  Seite  24*.  Dasselbe  wird 
Öat.  Br.  10,  2,  3,  4  vorgeschrieben.  Jene  Stelle  der  Täitt^  S.  liegt 
Äp.  Sr.  S.  XI,  4,  12  und  13  zu  Grunde;  sie  ist  ferner  Ap.  Sulb. 
S.  V,  1  mit  ili  v[jiiäyate  citiert,  von  Thibaut  (jedoch  ohne  eine 
Bemerkung  darüber,  wo  so  gelehrt  werde)  in  seine  Abhandlung 
,0n  the  Öulvasütras**   aufgenommen  (JASß.,  235)  und  daselbst  von 


1)  V.  Schroeder,  Indiens  Litt,  und  Kultur,  S.  719. 

2)  Thibaut,  JASB.,  233  f. 

8;  V.  Schroeder,  a.  a.  O.,  S.  89  f. 


554 


Bürky  Das  Äpcutamba-Sulba-SHtra, 


Fig.  5. 


9antor  nebst  den  von  Thibaut  ausserdem  aufgeführten  Stellen  Ap. 
Sulb.  S.  V,  2 — 6  gelesen  worden. 

Es  ist  nun    zunächst   die  Frage    zu 
erheben :    was   wissen   wir    über    die   in 
jener  Stelle   der  Täitt.  S.   und   des  Sat. 
Br.  genannte  präci?   1.  Sie  geht,  genau 
in  der  Richtung  von  Westen  nach  Osten, 
durch  die  Mitte  des  Altars  (Fig.  5).    2.  Sie 
ist  36  pacUis  lang.     8.  Sie  halbiert  die 
westliche  und  die  östliche  Seite,    zerlegt 
also  jene  in  2  mal  i5,  diese  in  2  mal  12 
padüL^.    4.  Sie  bildet  mit  den  genannten 
Seiten  rechte    Winkel,     5.  Über  die 
Rolle,   welche   die  präci   bei   der  Aus- 
messung des  Altars  spielte,   sowie    über 
die  Konstruktion  überhaupt,  erfahren  wir 
allerdings  in  den  genannten  Stellen   der 
Täitt.  S.  und  des  Sat  Br.  nichts.    Aber 
wer   diese   Werke   kennt,    wird   dies    auch    kaum    erwarten.      Die 
Täittiriya-Samhitä  ist  der  Yajurveda  in  der  Recension  der  Täittinja- 
Schule,  und  der  Yajurveda  ,  enthält  diejenigen  Sprüche  oder  Verse, 
welche  der  die  eigentliche  Opferhandlung  verrichtende  Priester,  der 
sogenannte    Adhvaryu ,    zu    sprechen    oder    zu    murmeln    hatte* '). 
Und   die   Brähraana's    »bieten   keine    fortlaufende    Darstellung    des 
Opfers,    sondern  vielmehr  Erläuterungen  zu  demselben.     Der  Gang 
des  Opfers  wird  in  ihnen  als  bekannt  vorausgesetzt  und  nur  durch 
einzelne  Anführungen  ab  und  zu  ins  Gedächtnis  gerufen*  *).     Dem- 
nach   ist    es    sehr  ^begreiflich,    wenn    Werke    wie    die    Täittirlya- 
Saiphitä   und  das  Satapatba-Brähma^a  über  das  Verfahren  bei  der 
Konstruktion  der  Altäre  schweigen.     Dafür   können  wir   nun    aber 
z.  B.  bei  Cantor  lesen:   »Das  erste  und  wichtigste  Geschäft  besteht 
in   der   Absteckung    der  präci  ^   d.  h.    der   ostwestlichen   Linie*  ^. 
»Ist  die  präci  gefunden,  so  werden  rechte  Winkel  abgesteckt,  und 
zwar  mit  Hilfe  eines  Seiles **  *).     Rechte  Winkel  bildet  nun,  wie 
schon  gesagt,  die  präci  =  36  pcuia's  mit  der  westlichen  und  der 
östlichen    Seite;    für   die    erstere    waren    von    der  präci   aus   nach 
Norden  und  Süden  je  15  padas  abzumessen ;  d.  h.  die  Inder  stellten 
bei  der  Konstruktion  der  säumiki  vedi  schon  zur  Zeit  der  Täitt.  S. 
und  des  Sat.  Br.  einen  rechten  Winkel  mit  den  Schenkeln  36  und  15 
her.      Nun    hat    es    mit    diesen ,    einen   rechten    Winkel   bildenden, 
Seiten  36  und  15  eine  besondere  Bewandtnis:  sie  sind  die  Katheten 


1)  V.  Schroeder,  a.  a.  O.,  S.  88. 

2)  V.  Schroeder,  a.  a.  O.,  S.   181. 

3)  Cantor,  Gräko-  indische  Stadien,  S.  18  (Zeitschrift  für  Mathematik  and 
Physik  XXII,  histor.-litterar.  Abt.). 

4)  Cantor,  Vorlesungen  über  Oeschichte  der  Mathematik  1, 542  (2.  Aufl.  S.  596). 


Bürk,  Das  Äpastamba-btUba-SiUra,  555 

eiDes  rationalen  rechtwinkligen  Dreiecks.  Wer  sollte  da  nicht  sofort 
'bemerken,  dass  also  die  Konstruktion  der  säumikl  vedi  schon  zur 
Zeit  der  Täitt.  S.  und  des  Sat.  Br.  auf  der  Anwendung  des  rationalen 
rechtwinkligen  Dreiecks  mit  den  Katheten  15  und  36  beruhte;  ja, 
dass  die  Vorschriften  des  Sat.  Br.  und  der  Täitt.  S.,  die  jene  Mass- 
zahlen  übereinstimmend,  also  auf  Grund  noch  älterer  Tradition 
angeben,  offenbar  erst  aufgestellt  wurden,  nachdem  man  vorher 
schon  jenes  rationale  rechtwinklige  Dreieck  gefunden  hatte? 

Dass  Täitt.  S.  6,  2,  4,  5  und  Öat.  Br.  10,  2,  3,  4  von  diesem 
rationalen  rechtwinkligen  Dreieck  die  Hypotenuse  =  39  (EC  in 
Fig.  5)  nicht  erwähnen,  erklärt  sich  leicht  daraus,  dass  jene  Stellen 
die  Masszahlen  des  fertigen  Altars,  nicht  aber  auch  die  der  Hilfis- 
linien  angeben  wollen.  —  Wie  wenig  es  berechtigt  wäre,  an  der 
^Nichterwähnung  der  Hypotenuse  Anstoss  zu  nehmen,  geht  aus 
folgender,  ebenfalls  nur  die  Katheten  rationaler  rechtwinkliger 
Dreiecke  nennenden  Regel  des  Bäudhäyana  hervor,  die  ich  nach 
Cantor  wiedergebe:  »Das  Seil,  quer  über  ein  längliches  Rechteck 
gespannt,  bringt  beide  Flächen  hervor,  welche  die  Seile  längs  der 
grösseren  und  kleineren  Seite  gespannt  hervorbringen.  Diesen  zweiten 
Fall  erkenne  man  an  den  Rechtecken,  deren  Seiten  aus  3  und  4, 
aus  12  und  5,  aus  15  und  8,  aus  7  und  24,  aus  12  und  35,  aus 
15  und  36  Längeneinheiten  bestehen.  Das  ist  nun  offenbar  der 
pythagoräische  Lehrsatz,  erläutert  an  Zahlenbeispielen.  Das  zuletzt 
genannte  Dreieck  mit  den  Katheten  15  und  86  ist  vorher  schon 
einmal  in  den  kleineren  Zahlen  12  und  5  genannt  .  .  .*  ^).  —  Das 
Fehlen  der  Hypotenuse  darf  also  nicht  auffallen.  Schliesst  doch 
auch  Cantor  daraus,  dass  bei  biblischen  Rechtecken  das  Verhältnis 
3  zu  4  vorkommt,  auf  die  Kenntnis  des  rationalen  rechtwinkligen 
Dreiecks  von  den  Seiten  3,  4  und  5.  „Das  Verhältnis  3  zu  4  für 
zwei  senkrecht  zu  einander  zu  denkende  Abmessungen,  oder  auch 
10  mal  3  zu  4,  3  zu  5  mal  4  kommt  wiederholt  vor,  und  wenn 
wir  nicht  verschweigen  wollen  noch  dürfen,  dass  ein  Rechteck  von 
3  zu  5  ebenfalls  an  häufigeren  Stellen  sich  bemerklich  macht,  so 
ist  doch  nicht  ausgeschlossen,  dass  jene  ersterwähnten  Masszahlen 
3  zu  4  dazu  dienten,  einen  rechten  Winkel  mittels  des  Dreiecks 
von  den  Seiten  3,  4,  5  zu  sichei-n*  -).  —  Dazu  kommt  endlich 
noch,  dass  im  ^Ap.  Sulb.  S.  genau  dieselben  Zahlen  wie  in  der 
Täitt  S.  und  im  Sat.  Br.  (a.  a.  0.),  nämlich  24,  bezw.  12 ;  30,  bezw.  15 
und  36,  auftreten  und  inmitten  derselben  nun  auch  die  Hypotenuse 
=  39  erscheint  (Äp.  ^ulb.  S.  V,  1  und  2). 

Nach  alledem  kann  kein  Zweifel  darüber  bestehen,  dass  das 
rationale  rechtwinklige  Dreieck  mit  den  Katheten  15  und  36  schon 
zur  Zeit  der  Täitt.  S.  und  des  Sat.  Br.  in  Indien  bekannt  war  und, 


1)  Cantor,  a.  a.  O.,  S.  543  f.  (2.  Aufl.  S.  598  f.). 

2)  Cantor,  a.  a.  O.,  S.  92  (2.  Aufl.  S.  102). 


556  Bürk,  Das  Äpcutamba-ändba-Sütra, 

ebenso   wie   Äp.   Salb.  S.  V,  1   und    2,   bei   der  Ausmessung   der 
säumiki  vecU  verwendet  wurde. 

Cantor,  der  den  Inhalt  der  Stellen  Täitt.  S^  6,  2,  4,  5  und 
Sat.  Br.  10,  2,  3,  4  nur  aus  JASB.,  235  (d.  h.  aus  Ap.  ^b.  S.  V,  1) 
kannte,  hat  nun  in  der  Meinung,  es  handle  sich  lediglich  um  die 
Sulbasütra's,  im  Anschluss  an  Äp.  Sulb.  S.  V,  2  folgenden  hoch- 
wichtigen Satz  ausgesprochen.  Dass  das  Verfahren  bei  der  Kon- 
struktion der  säumiki  vedi  ,,auf  dem  rechtwinkligen  Dreiecke  von 
den  Seiten  15,  36,  39,  oder  in  kleinsten  Zahlen  ausgedrückt  5,  12,  13 
beruht,  ist  einleuchtend.  Einleuchtend  ist  aber  auch,  dass 
es  in  der  Kenntnis  des  py thagoräischen  Lehrsatzes 
wurzelt^),  dass  es  die  Seilspannung  genau  in  der  gleichen  Weise 
anwendet  wie  Heron  dieselbe  benutzte  (S.  324  Fig.  58),  wie  wahr- 
scheinlich die  altägyptischen  Harpedonapten  bei  der  Lösung  der 
gleichen  Aufgaben  verfuhren  (S.  56)*  ^).  Cantor  glaubt  in  dem, 
was  er  hier  ausführt,  mit  einen  Beweis  für  seine  Behauptung  ge- 
funden zu  haben,  „es  sei  die  alexandrinische  Geometrie  in  einer 
Zeit,  die  später  liegt  als  das  Jahr  100  vor  Chr.,  nach  Indien  ein- 
gedrungen**). Aber  welche  Ironie  des  Schicksals!  In  Wirklichkeit 
sagt  der  berühmte  Geschichtschreiber  der  Mathematik  damit,  ganz 
gegen  seinen  Willen,  nichts  anderes,  als  dass  (wie  nach  dem  vorhin 
Ausgeführten  leicht  zu  ergänzen  ist)  der  Satz  vom  Quadrat  der 
Hypotenuse  schon  zur  Zeit  der  Täitt.  S.  und  des  Sat.  Br.,  also 
spätestens  im  8.  Jahrhundert  vor  Chr.,  in  Indien  bekannt  war. 

Dies  soll  der  folgende  Abschnitt  noch  näher  erläutern. 

Weg  der  Auffindung  des  Satzes  vom  Quadrat  der  Hypotenuse. 

Im  Anschluss  an  Hankel,  und  um  möglichst  kurz  imd  deutlich 
dasjenige  Theorem  zu  bezeichnen,  das  man  gewöhnlich  den  Pytha- 
goreischen Lehrsatz  nennt,  habe  ich  bisher  immer  den  Ausdruck 
„Satz  vom  Quadrat  der  H3rpotenuse"  gebraucht.  Hierzu  muss 
jedoch  bemerkt  werden,  dass  die  Sulbasutra's  hier  nicht,  wie  wir, 
vom  rechtwinkligen  Dreieck,  sondern  vom  Quadrat  und  vom  Rechteck 
reden,  und  dass  sie  (wie  schon  weiter  oben  hervorgehoben  wurde) 
jene  geometrische  Wahrheit  nicht  als  einheitlichen  Satz,  sondern 
in  folgenden  2  Untei-filllen  aussprechen,  die  wohl  in  der  aufgeführten 
Reihenfolge  nacheinander  auf  verschiedenen  Wegen  gefunden  wurden. 

I.   caturcL^asyä   ^ksnayärajjur    dvistävatim    bhümim    hoaröti 

(Ap.  Sulb.  S.  I,  5).*)     „Die  Diagonale  eines  Quadrats  bringt  (wenn 

1)  Diese  Stelle  ist  von  mir  durch  Sperrdruck  hervorgehoben. 

2)  Cantor,  a.  a.  O.,  S.  542  (2.  Aun.  S.  597). 

3)  Cantor,  a.  a.  O.,  S.  548  (2.  Aufl.  S.  604). 

4)  Die  Parallelstellen  aus  Bäudhäyana  und  KStyäyana  siehe  bei  Thibant, 
JASB.,  233. 


Bürk,  Das  Äpastamba'iyMa-Sütra, 


557 


über  ihr  ein  Quadrat  konstruiert  wird)  eine  doppelt  so  grosse  Fläche 
hervor  (als  das  ursprüngliche  Quadrat  ist)". 

Auf  welchem  Wege   haben   nun   wohl   die  Inder   diesen  Satz 
gefunden  ? 

Wie  wir  in  §  1  sahen ,  ist  der  caturadradyenacü  einer  der 
ältesten  indischen  Altäre.  Für  seine  Konstruktion  lehrt  Apastamba 
2  Methoden,  wovon  die  eine,  die  in  %  1,  B,  II,  1,  a  als  die  älteste 
unter  allen  uns  bekannten  Methoden  für  caturaärakarana  nachge- 
wiesen wurde,  den  in  Rede  stehenden  Satz  nicht  voraussetzt,  während 
die  zweite,  jüngere  eben  auf  dem  obigen  Satze  beruht.  Ich  vermute 
nun,  dass  derselbe  gerade  an  der  mittels  jener  alten  Methode  kon- 
struierten Figur  des  catura^adyenacit  entdeckt  wurde.  Der  älman 
dieses  Altars  (s.  Fig.  1)  besteht  aus  4  Quadraten  (Fig.  6);  zog  man 
in  diesen  die  Diagonalen  A£,  £F,  FC  und  CA,  so  konnte  der  Satz: 
catura^rasyä  (ABCD  in 
Fig.  6)     ^k^ayärajjur 

(AC)    dvistävatim 
bhümim  (AEFC)  karöti 

unschwer  gefunden 
werden  ^). 

Ich  darf  es  wohl 
als  eine  Bestätigang 
meiner  Vermutung  be- 
trachten, dass  Fig.  6, 
die  Quelle  des  obigen 
Satzes,  sich  auch  sonst 

nachweisen  lässt.  Bäudhäyanas  „very  imperfect"  Regel  (Thibaut, 
JASB.,  246)  für  die  Verwandlung  eines  Quadrats  (ABCD  in  Fig.  7) 
in  ein  Rechteck  (EFCA)  ergiebt  nämlich  die  Zeichnung  7,  welche 
sich  auf  den  ersten  Blick  als  auf  der  danebenstehenden  Fig.  6 
beruhend  erweist. 

Weiter  möchte  ich  zur  Bestätigung  meiner  Annahme  auf  Thibaut's 
Erklärung  hinweisen.     ^The  authors  of  the  sütras  do   not   give  us 


^ 

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5*                  y^' 

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I 

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Siehe  I  *) 
Fig.  6. 


Fiff.7 
(nach  Thibaut,  JASB.,  246). 


1)  Als  man  später  den  unter  II  aufgeführten  Satz  und  zugleich  rationale 
rechtwinklige  Dreiecke  gefunden  hatte,  lag  es  nahe  zu  prüfen,  ob  sich  nicht 
Mich  das  Verhältnis  zwischen  der  Diagonale  des  Quadrates  und  der  Seite  des- 
Mlhen  in  genauen  Zahlen  angeben  lasse.  Man  verglich  ^ie  Diagonale  mit  der 
Seite,  nannte  die  Differenz  vüesa  („Unterschied";  vgl.  Ap.  ^ulb.  S.  II,  1  und 
I,  6)  and  kam  nach  langen  vergeblichen  Versuchen  zu  der  Überzeugung,  dass 
sieh  eine  genaue  Zahl  für  die  Diagonale  nicht  finden  lasse.  So  begnügte  man 
deh  mit  einem  Näherungswert,  dem  savisesa  (Ap.  Sulb.  S.  I,  6).  Über  den 
Weg,  auf  dem  derselbe  gefunden  wurde,  verweiseich  auf  Thibaut,  JASB.,  2.39  ff. 
Auf  Thibaut*s  Erklärung  bezieht  sich  auch  Cantor,  a.  a.  O.,  S.  545  (2.  Auflage 
8.  600). 

2)  Vgl.  Hankel,  a.  a.  O.,  S.  205:  „Das  Wörtchen  „Siehe!"  neben  der  mit 
den  nötigen  Hilfslinien  versehenen  Figur  ersetzt  den  Brahmanen  den  mit  dem 
feierlichen  „Was  zu  beweisen  war"  schliessenden  Beweis  der  Griechen.  Alles, 
was  ein  geübter  Sinn  durch  anhaltende  Betrachtung  einer  Fig.  erkennen  konnte, 
wurde  als  gewiss  zugelassen". 


558  Biirk,  Das  Äpastamba-^ulba-Süira. 

any  hint  as  to  the  waj  in  which  thej  foand  their  proposition 
regarding  the  diagonal  of  a  Square ;  bat  we  maj  sappoee  that  they, 
too,  were  observant  of  the  fact  that  the  sqaare  on  the  diagonaL  is 
divided  by  its  own  diagonals  into  four  triangles,  one  of  which  is 
equal  to  half  the  first  Square.  This  is  at  the  same  time  an  im- 
mediately  convincing  proof  of  the  Pythagorean  proposition  as  far 
as  Squares  or  equilateral  rectangular  triangles  are  concemed* 
(Thibaut,  JASB.,  234).     Die  Fig.  8,  von  der  Thibaut  also  ausgeht, 

ist   nun   auch   in    unserer  Fig.  6    enthalten; 

yNv  aber   Thibaut's    Erklärung    befriedigt    nicht, 

y^   1   ^v  weil   sie  in  den  Quellen  keine  Anknüpfongs- 

/  \.       punkte  findet,    und  weil  es  schwer  zu  sagen 

_S     sein  dürfte,  was  die  indischen  Priester,  nach* 

y^      dem  sie  1  Quadrat  gezeichnet  hatten,  veranlasst 
y^         haben  soll,  über  der  Diagonale  desselben  ein 

r  neues  Quadrat  zu  konstruieren.     Jene  4   zu- 

P^g  Q  sammengesetzten   Quadrate   aber,   von    denen 

wir  ausgingen,  haben  die  Inder  beim  catur- 
aäraäyenacü,  also  zu  praktischen  Zwecken,  schon  in  sehr  früher 
Zeit  gewiss  unzählige  Male  gezeichnet,  und  an  diesen  4  Quadraten 
war  der  obige  Satz  leicht  zu  entdecken. 

Für  meine  Erklärung  spricht  endlich  noch  folgende  Betrach- 
tung. —  Cantor  macht,  nachdem  er  den  obigen,  sowie  den  unter  II 
aufzufahrenden  Satz  nach  Bäudhäyana  angegeben  hat,  die  Bemerkung: 
„Einen  Beweis  sucht  man  vergeblich'  (Cantor,  6räko-ind.  Studien, 
in  der  Zeitschr.  für  Math,  und  Phys.  XXII,  histor. -litter.  Abt.,  S.  13). 
Nun  wird,  wer  die  Sulbasütra's  näher  kennt,  wohl  kaum  einen  Be- 
weis dai'in  suchen.  Ausserdem  würde  z.  B.  Schopenhauer  einen 
Beweis  nicht  gesucht  haben;  dies  erhellt  aus  folgenden  Stellen: 
„Ich  kann  mich  nicht  entbrechen,  nochmals  die,  schon  an  einem 
andern  Orte  gegebene,  Figur  herzusetzen  [hier  Fig.  9],  deren  blosser 
Anblick,  ohne  alles  Gerede,  von  der  Wahrheit  des  Pythagorischen 
Lehrsatzes  zwanzig  Mal  mehr  Überzeugung  giebt,  als  der  Euklidische 
Mausefallenbeweis*  (Schopenhauer,  Sämtl.  Werke,  Bd.  IH,  ,Über 
den  Satz  vom  Grunde*,  §  39).  „Des  Eukleides  stelzbeiniger,  ja, 
hinterlistiger  Beweis  verlässt  uns  beim  Warum,  und  beistehende, 
schon  bekannte,  einfache  Figur  giebt  auf  einen  Blick  weit  mehr, 
als  jener  Beweis,  Einsicht  in  die  Sache  und  innere  feste  Über- 
zeugung von  jener  Notwendigkeit  und  von  der  Abhängigkeit  jener 
Eigenschaft  vom  rechten  Winkel"  (Schopenhauer,  Sämtliche  Werke, 
Bd.  I,  §  15).  Wenn  wir  nun  an  der  von  Schopenhauer  belobten 
Fig.  9  eine  kleine  Ergänzung  vornehmen  (Fig.  10),  so  eriialten 
wir  genau  die  Figur,  an  der  die  Inder  nach  meiner  Vermutung 
den  Satz  vom  Quadrat  über  der  Diagonale  eines  gegebenen  Quadrats 
entdeckten,  d.  h.  die  anschauliche  Überzeugung  von  der  darin  aus- 
gesprochenen geometrischen  Wahrheit  zum  ersten  Male  gewannen. 
Und    an    dieser    anschaulichen    Überzeugung    Hessen    es    sich    die 


Bürkf  Das  Äpastamba-Sulba-Sütra, 


659 


Brahmanen  offenbar  genügen.  Wir  aber  sind  weit  entfernt,  von 
ihnen  auch  noch  einen  Beweis  nach  dem  Master  der  Euklidischen 
zu  verlangen ;  wir  halten  es  hierin  vielmehr  mit  Schopenhauer  und 
mit  Hankel,  welch  letzterer,  so  feinfühlend  und  liebevoll  in  die 
Eigenart  fremder  Völker  sich  versenkender  Mann  in  seinem  geist- 
reichen Buche  „Zur  Geschichte  der  Mathematik  in  Alterthum  und 
Mittelalter",  S.  219 f.,  am  Schlüsse  des  von  den  Indem  handelnden 
Kapitels,  die  folgenden  (hier  notwendig  anzuführenden)  goldenen 
Worte  ausspricht :  „Insofern  es  überhaupt  die  Aufgabe  der  Geschichts- 


Fig.  9. 


Schreibung  ist,  durch  die  Schilderung  verschiedener  Völker  und 
Zeiten  die  Anschauung  so  zu  erweitern,  dass  sie  nicht  engherzig 
den  Zustand  einer  bestimmten  Zeit  und  eines  bestimmten  Volkes 
für  den  absolut  normalen  nimmt,  —  insofern  ich  es  insbesondere 
für  die  Aufgabe  des  Geschichtsschreibers  der  Mathematik  halte, 
das  Vorurteil  zu  beseitigen,  als  ob  es  nur  Eine  Art  ihrer  geschicht- 
lichen und  nur  Eine  Form  ihrer  wissenschaftlichen  Entwickelung 
gäbe,  so  gehört  der  Abschnitt,  den  wir  jetzt  beschliessen ,  zu  den 
lehrreichsten. 

Von  früher  Jugend  an  gewöhnt  an  die  strenge  griechische 
Form  der  Geometrie,  mit  Ehrfurcht  erfüllt  vor  der  klassischen 
Litteratur  des  griechischen  Volkes,  sind  wir  aufgewachsen  in  der 
Meinung,  jene  Form  sei  die  absolut  notwendige  und  einzig  wissen- 
schaftliche, und  bemerken  kaum,  dass  nicht  allein  die  Form  sondern 
auch  der  Geist  unserer  Arithmetik  und  Algebra,  ja  der  gesamten 
neueren  Mathematik  ein  von  der  Form  und  dem  Geiste  antiker 
Geometrie  durchaus  verschiedener  ist.  Es  wird  dem  Leser  nicht 
entgangen  sein,  wie  nahe  sich  der  Geist  der  heutigen  Wissenschaft 
mit  dem  berührt,  der  sich  in  der  Mathematik  der  Inder  offenbart; 
die  Folge  wird  zeigen ,  wie  auch  historisch  die  Entwickelung  der 
neueren  Völker  durch  Vermittlung  der  Araber  von  Indien  her 
beeinflusst  wurde.  Unter  diesen  Umständen  gewinnt  die  Mathematik 
unserer  Stammverwandten  am  Gkmges  ein  höheres  Interesse,  welches 

Bd.  LV.  37 


560  Bürkf  Das  Äpastandta-äulba-Sütra. 

es  rechtfertigen  wird,  wenn  wir  zmn  Schlüsse  ihre  charakteristischen 
Eigentümlichkeiten  nochmals  zusammenstellen. 

Unter  diesen  tritt  zunächst  hervor  das  Vorwiegen  der 
unmittelbaren  Anschauung  in  der  Entwickelung  der 
Geometrie  Of  welches  einen  so  merkwürdigen  Gegensatz  bildet  gegen 
die  durch  Begriffe  vermittelte  Konstruktion  der  S&tze  bei  den 
Griechen.  Wir  haben  uns  über  Vorzüge  und  Mängel  beider  Bichtungen 
bereits  ausgesprochen  und  hier  nur  hinzuzufügen,  dass  ebenso  wie 
die  Euklidische  Methode  nicht  zuföUig  gerade  die  der  griechischen 
Mathematiker  geworden  ist,  so  auch  jene  intuitive  Methode  bei  den 
Brahmanen  eine  allgemeinere  Bedeutung  hatte,  als  nur  für  die 
Geometrie.  Ihre  Metaphysik,  Kosmologie  und  Theologie  entsprang 
nicht  wie  die  Philosophie  der  Griechen  aus  einer  reflektierenden 
Thätigkeit,  welche  die  gegebenen  Vorstellungen  zergliederte,  zu 
Begriffen  bildete  und  durch  deren  logisch -systematische  Verbindung 
zur  Erkenntnis  der  Wahrheit  zu  kommen  suchte;  ihre  Methode  ist 
vielmehr  die  der  unmittelbaren  Intuition,  der  anhaltenden  hin- 
gebenden Vertiefung  in  Einen  Gedanken,  der  mystischen  Versenkung 
in  die  höchsten  Ideen,  bei  welcher  der  Geist,  sich  selbst  vergessend, 
die  von  jenem  Mittelpunkte  ausstrahlenden  Gedanken  in  ihrem 
wesentlichen  Zusammenbange  in  Einem  Bilde  zu  schauen  meint 
Vielleicht  darf  ich  auch,  um  zu  zeigen,  wie  jene  geometrische 
Methode  der  Inder  durch  unsichtbare  Fäden  mit  der  Gesamtanlage 
verknüpft  gewesen  ist,  darauf  hinweisen,  dass  der  Philosoph 
Deutschlands,  welcher  sich  zu  der  Metaphysik  der  alten  Brahmanen 
am  stärksten  hingezogen  gefühlt  hat,  dass  Schopenhauer  einer  der 
ersten  gewesen  ist,  welcher  gegen  die  Euklidische  Methode  kämpfend 
auftrat  und,  ohne  von  der  indischen  Geometrie  Kunde  zu  haben, 
eine  mit  ihr  wesentlich  übereinstimmende  anschauliche  Entwickelung 
vorschlug*. 

II.  Wir  wenden  uns  nun  zu  dem  zweiten  indischen  Satze, 
welcher  Ap.  Sulb.  S.  I,  4  folgender massen  lautet^):  dirghasyä 
^ksnayärajjuh^  pärävamänl  tiryanmäni  ca  yat  prthagbhüte  kurutas^ 
tad  ubhayam  kardti.  ^Die  Diagonale  eines  Rechteckes  bringt 
(wenn  mit  ihr  als  Seite  ein  Quadrat  konstruiert  wird)  beides  hervor, 
was  die  längere  und  die  kürzere  Seite  desselben,  jede  für  sich, 
hervorbringen*  '^). 


1)  Siehe  S.  561  Anm.  2. 

2)  ijbor  die  Parallelstellen   aus   Bäudhftyana    und    K&tyäyana   s.  Thibaot, 
JASB.,  234. 

3)  Äpastamba  fahrt  hier  fort:  täbhir  jneyabhir  uktam  viharanam. 
„Mittels  (Anwendung)  dieser  (d.  h.  der  beiden  Seiten  und  Diagonale  eines 
Rechteckes)  —  und  zwar  solcher,  die  erkennbar  sind  —  ist  die  KonstroktioD 
(in  I,  2  und  3)  gelehrt  worden".  Die  hier  erwähnten  (allgemein  ge£usteo) 
Sütras  I,  2  und  3,  welche  V,  2  und  3  in  konkreter  Form  wiederkehren,  ent- 
halten Regeln  für  die  Herstellung  gewisser  Altäre  <vedi^8)  und  sind  eine  An- 
wendung bestimmter  rationaler  rechtwinkliger  Dreiecke.  Mit  den  Worten  Jtäthf 
jneyabhir  uktam  viharanam''  sagt  also  Äpastamba,   dass  der  oben  angef&hrte 


Bürk,  Dcts  Äpastambortmlba-SiUrci.  561 

Wenn  wir  nun  fi*agen,  wie  die  Inder  diesen  Satz  wohl  gefunden 
haben,  so  ist  es  nicht  ohne  Interesse,  zunächst  einen  Blick  zu  werfen 
auf  den  Weg,  auf  welchem  nach  Cantor  s  Annahme  Pythagoras  den 
nach  ihm  genannten  Satz  entdeckte.  „Pythagoräisch  war  nach 
unserer  durch  mannigfache  Oberlieferung*)  gestützten  Darstellung 
die  Erfindung  des  Satzes  von  den  Quadraten  der  Seiten  des  recht- 
^winkligen  Dreiecks  als  eines  arithmetischen^)  ausgehend  von 
dem  bestimmten  Zahlenbeispiele  3*  +  4^  =  5**  (Cantor,  Vorlesungen 
über  Gesch.  der  Math.,  S.  159;  2.  Aufl.,  S.  175).  »Pythagoras 
bemerkte,  meinen  wir,  dass  9  +  16  =  25  (S.  144.  [Hier  heisst 
es:  »Hier  wagen  wir  nun  ...eine  unmittelbar  nicht  auf 
Überlieferung  sich  stützende  Vermutung^.  Wir  nehmen 
an,  es  sei  auch  die  Addition  von  je  zwei  auf  einander  folgenden 
Quadratzahlen  vorgenommen  worden,  um  wie  in  den  vorher  erwähnten 
Beispielen  einmal  zuzusehen,  ob  dabei  etwas  Bemerkenswertes  sich 
enthülle.  In  der  That  fand  sich  ein  höchst  auffallendes  Ergebnis: 
Die  Quadratzahlen  9  und  16  lieferten  als  Summe  die 
n&chste  Quadratzahl  25,  und  nur  bei  ihnen  zeigte  sich  diese 
Erscheinung*.]).  Als  er  diese  unter  allen  Umständen  interessante 
Bemerkung  machte,  kannte  er  bereits,  gleichviel  aus  welcher 
Quelle,  die  Erfahrungsthatsache*),  dass  ein  rechter  Winkel 
durch  Annahme  der  Masszahlen  3,  4,  5  für  die  Längen  der  beiden 
Schenkel  und  für  die  Entfernung  der  Endpunkte  derselben  konstruiert 
werde.  Wir  haben  (S.  56)  darauf  hingewiesen,  dass  die  Ägypter, 
(S.  92)  dass  die  Babylonier  vielleicht  die  gleiche  Kenntnis  besassen, 
dass  die  Chinesen  ihrer  sicherlich  teilhaftig  waren.  .  .  .  Die  geo- 
metrische und  die  arithmetische  Wahrheit  vereinigten  sich  nun  in 
dem  Bewusstsein  des  Pythagoras  zu  einem  gemeinschaftlichen  Satze** 
(Cantor,  a.  a.  0.,  S.  153 f.  2.  Aufl.,  S.  169).  ,Pythagoräisch  war 
.  .  .  eine  Begel  zur  Ermittelung  anderer  Zahlen  als  3,  4,  5,  welche 


S.  indische  Satz  und  rationale  rechtwinklige  Dreiecke  (genauer:  Kechtecke,  deren 
beide  Seiten  und  Diagonale  in  ganzen  Zahlen  ausgedrückt  werden  können)  für 
ihn  aafs  engste  zusammengehören.  Dasselbe  dürfen  wir  aus  der  entsprechen- 
den Stelle  des  Bäudhfiyana  herauslesen  (vgl.  Thibaut,  JASB. ,  234 f.;  Cantor, 
a.  a.  O.,  S.  543  f.  und  2.  Aufl.  S.  598.  Diese  Stelle  ist  schon  oben  S.  555  nach 
Ointor  citiert  worden).  Die  sehr  wichtige  Thatsache,  dass  der  2.  Fall  des 
Sataes  vom  Quadrat  der  Hypotenuse  fUr  beide  Sütra- Verfasser  mit  rationalen 
rechtwinkligen  Dreiecken  im  engsten  Zusammenhange  steht,  werden  wir  erst 
recht  würdigen  können,  nachdem  wir  aus  der  folgenden  Untersuchung  ersehen 
haben,  dass  die  Brahmanen  ihre  rationalen  rechtwinkligen  Dreiecke  und  ihren 
9.  Satz  an  derselben  geometrischen  Figur  entdeckten. 

1)  Auf  die  Süsseren  Zeugnisse ,  auf  die  sich  der  Cantor'sche  Rekonstruktions- 
Tertaeh  stützt,  will  ich  nicht  näher  eingehen,  da  Cantor,  a.  a.  O.,  S.  129 
(2.  Aufl.  S.  142)  selbst  hervorgehoben  hat,  dass  man  den  meisten  derselben 
„wegen  ihres  späten  Datums  kein  Gewicht  beilegen  dürfe".  Die  Stellen  aus 
Proklus  und  aus  dem  alten  Mathematikeri^erzeichnis ,  auf  die  Cantor  dagegen 
grossen  Wert  legt,  sagen  nichts  über  den  Weg  der  AufBndung  jenes  Satzes, 
sondern  überliefern  nur,  dass  derselbe  von  Pythagoras  herrühre. 

3)  Von  mir  durch  Sperrdruck  hervorgehoben. 


562  Bürk,  Das  Apastamba-Stdba'Sütra. 

als  Seiten  eines  rechtwinkligen  Dreiecks   dienen  können*,    (Cantor, 
a.  a.  0.,  S.  159;  2.  Aufl.  S.  175.    Dazu  vgl.  S.  157,  2.  Aufl.  S.  173). 

An  dieser  Erklärung  ist  unter  anderem  interessant,  dass  Cantor 
nicht  nur  bei  Pythagoras,  sondern  auch  bei  den  Ägyptern,  Baby- 
loniern  und  Chinesen  die  Kenntnis  des  rationalen  rechtwinkligen 
Dreieckes  3,  4,  5  als  auf  empirischem  Wege  erlangt  betrachtet. 
Es  ist  mir  sehr  angenehm,  mich  hierauf  weiter  unten  berufen  zu 
können. 

Gegen   anderes    in    dem    Cantor  sehen   Bekonstruktionsversuch 
erheben    sich    dagegen    gewichtige    Bedenken.      1.  Nicht  eine  geo- 
metrische Figur,  sondern  die  arithmetische  Wahrheit,  dass 
9  -}-  16  =r  25,  soll  den  ersten  Ausgangspunkt  bei  der  Entdeckung 
jenes  Theorems  gebildet  haben.     Dies  stimmt  folgerichtig  zu  einer 
anderen  Stelle  Cantor 's,  wo  er  vom  ,  Rechnen  in  nahezu  unbegrenzter 
Möglichkeit*^   und  „Anschauen*   sagt:   „Das  Eine  wie  das  Andere  ist 
zum  Beweise   schon    bekannter  Sätze    gleich   gut  anzuwenden,    die 
Rechnung   ist   strenger,   die  Berufung   auf  unmittelbare    An- 
schauung^) vielfach  überzeugender.    Aber  kann  letztere  zur 
Erfindung  neuer  Sätze  führen?"*)  (Cantor,  a.  a.  0.,  S.  558; 
2.  Aufl.  S.  614).     Cantor  hegt   also  allen  Ernstes  die  Überzeugung, 
dass   unmittelbare  Anschauung   nicht   zur  Entdeckung   neuer  Sätze 
führen  könne.     Nun  haben  sich  z.  B.  auch  Kant  und  Schopenhauer 
mit  der  Untersuchung  der  Quellen  und  Grundlagen  der  Mathematik 
und  speziell  auch  der  Geometrie  beschäftigt.    So  sagt  Kant :   „Greo- 
metrie  legt  die  reine  Anschauung  des  Raumes  zum  Grunde*  (Prole- 
gomena,    §    10).      „Um    etwas    zur    Erläuterung    und    Bestätigung 
beizufügen,  darf  man  nur  das  gewöhnliche  und  unumgänglich  not- 
wendige Verfahren   der  Geometer  *)  ansehen.     Alle  Beweise  von 
durchgängiger  Gleichheit  zweier  gegebener  Figuren  (da  eine  in  allen 
Stücken  an  die  Stelle  der  anderen  gesetzt  werden  kann)  laufen  zu- 
letzt  darauf   hinaus,    dass    sie    einander   decken,    welches    offenbar 
nichts  anderes  als  ein  auf  der  unmittelbaren  Anschauung 
beruhender')  synthetischer  Satz  ist.  ...  Dass  der  vollständige 
Raum    (der    selbst   keine   Grenze    eines   anderen  Raumes   mehr  ist) 
drei  Abmessungen   habe,    und   Raum    überhaupt   auch    nicht   mehr 
derselben    haben    könne,    wird   auf   den  Satz   gebaut,    dass  sich  in 
einem  Punkte  nicht  mehr  als  drei  Linien  rechtwinklicht  schneiden 
können ;  dieser  Satz  aber  kann  gar  nicht  aus  Begriffen  dargethan 
werden,  sondern  beruht   unmittelbar   auf   Anschauung,') 
und    zwar   reiner  a  priori,    weil  er  apodiktisch  gewiss  ist'  (Prole- 
gomena,  §  12).     Schopenhauer  andererseits  sagt,  es  müsse  sich  bei 
jeder   möglichen    geometrischen    Wahrheit    zu    einer    anschaulichen 
Überzeugung  bringen  lassen,  „schon  deshalb,  weil  ihre  Auffindung 
allemal  von  einer  solchen  angeschauten  Notwendig- 
keit  ausging')   und    der  Beweis    erst   hinterher  hinzu  ersonnen 


1)  Siehe  S.  561   Anm.  2. 


Bürl%  Das  Äpastamha^äulba-Sütra.  563 

ward*  (Schopenhauer,  Sämtl.  Werke,  Bd.  I,  §  15).  —  Aus  alledem 
ergiebt  sich,  dass  es  schwer  einzusehen  ist,  wie  jemand,  der  mit 
Cantor  fragt:  Kann  die  Anschauung  zur  Erfindung  neuer  Sätze 
führen  ? ,  sich  ein  richtiges  Bild  von  den  ersten  Entdeckungen  in 
der  Geometrie  zu  machen  vermöge.  2.  Pythagoras  soll  seinen  Satz 
aus  1  Fall  abgeleitet  haben.  3.  Pythagoras  soll  weitere  rationale 
rechtwinklige  Dreiecke  erst  mit  Hilfe  einer  Formel  gefunden  haben. 

Wenn  man  sich  dieses  alles  vergegenwärtigt,  so  wird  man 
notwendig  zu  dem  Ergebnis  kommen,  dass  der  Cantor'sche  Bekon- 
struktionsversuch  in  wichtigen  Punkten  der  inneren ')  Wahrschein- 
lichkeit in  hohem  Grade  ermangelt. 

Was  die  vorhin  erwähnte  Formel  betrifft,  so  wird  dieselbe 
von  Cantor  nach  Proklus  wie  *  folgt  angegeben  (Cantor ,  a.  a.  0., 
S.  157;    2.  Aufl.  S.  173): 

kleinere  Kathete  grössere  Kathete  Hypotenuse 

2a+l  2  «2  4.2a  2a2^2a+l. 

Hankel  dagegen  sagt  (a.  a.  0.,  S.  100)  unter  Berufung  auf  Heron, 
Pythagoras  habe  folgende  Formel  für  rationale  rechtwinklige  Drei- 
ecke aufgestellt: 

kleinere  Kathete  grossere  Kathete  Hypotenuse 

a  V»  (a-  - 1)  V»  (a'  +  !)• 

Wenn  man  nun  in  der  letzteren  Formel  2  a  +  1  an  Stelle 
von  a  einsetzt,  so  erhält  man  die  erstere.  Beide  besagen  also  das- 
selbe; aber  offenbar  ist  die  von  Hankel  nach  Heron  angegebene 
die  ältere;  und  wenn  Pythagoras  überhaupt  eine  aufgestellt  hat, 
so  wird  es  diese  gewesen  sein.  Dass  ihm  auch  die  andere  zu- 
geschrieben wird,  ist  wohl  ein  weiterer  Beleg  dafür,  dass,  »wo 
Pythagoras  selbst  der  Urheber  gewesen  sein  soll,  sehr  wohl  eine 
Namensverschiebung  stattgefunden  haben  könne*  (Cantor,  a.  a.  0., 
S.  129;  2.  Aufl.  S.  142). 

Doch  es  ist  nicht  meine  Aufgabe,  dies  noch  weiter  zu  unter- 
suchen. Es  lag  mir  nur  daran,  einen  Ausgangspunkt  zu  gewinnen 
för  den  Beweis,  dass  die  in  den  ÖulbasOtra's  überlieferten  rationalen 
rechtwinkligen  Dreiecke  nicht  mit  jenen  Formeln  gefunden  wurden. 
Die  SulbasQtra's  kennen  nämlich  folgende  rationalen  recht- 
winkligen Dreiecke: 

Hypotenuse 

5  (Äp.  Sulb.  S.  V,  3 ;  Bäudh.^)). 

20  (Ap.  Sulb.  S.  V,  3). 

25  (Ap.  Sulb.  S.  V,  3). 

13  (Ap.  Sulb.  S.  V,  4;  Bäudh.«)). 

39  (Ap.  ^ulb.  S.  V,  2  u.  4;  Bäudh.«)). 

1)  Siehe  S  561  Anm.  1. 

2)  Siebe  Tbibaut,  JASB.,  235  oben. 


kleinere 

fi^rössere 

Kathete 

Kathete 

I 

3 

4 

12 

16 

15 

20 

n 

5 

12 

15 

36 

664 


Bürk,  Da»  Äpattamba-butba-SBtra. 


grSui 


Hypotannss 

III      '"i"'  ~~2i'  26  (Bändh.')). 

IT         8  15  17  (Ap.  Salb.  8.  V,  5;  BSadh.1)). 

V        12  35  37  (Ap.  Salb.  S.  V,  5;  Bändh.»)). 

Mit    Hilfe    jener    dem    Pythagoras    zugeschriebenen    Formell^ 
würden  sich  z.  B.  folgende  Dreiecke  ergeben: 

klfliUBre  Kathet«  grfiuece  K*th«te  HjputviiiiM 


12 


18 


11 
13 


84 


61 
85  1 


Wie  ans  diesen   Beispielen,  sowie   schon   aas  jenen  Formelo 
herrorgeht,   ist    hier    die  Differenz  zwischen  der  grösseren  Eathef:e 
und  der  Hypotenuse  stets  =  1.     Danns  folgt  erstens,   dass  es  eiti 
Irrtum  ist,    wenn  Hankel  a.  a.  0.,  S.  100  Sagt,   dass  die  von  ifan 
angegebene  Formel   .alle    rationalen    rechtwinkligen  Dreiecke*  um- 
fasse,   (Sobald  man  dem  a  jeden  beliebigen  rationalen  Wert  geben' 
dürfe.     Und   aas   jener  l'hatsache  folgt  zweitens ,    dass  Ton  den  in 
den    Sulbasütra'a    aufgefühi-ten    rechtwinkligen  Dreiecken  wohl  die- 
jenigen   mit    den    Seiten  5,  12,  13;    7,  24,  25    zu  jenen    Fonneln 
passen,  während  diejenigen  mit  den  Seiten  8,  15,  17  und  12,  35,  37 
(weil  die  Differenz  zwischen  der  grösseren  Kathete  and  der  Hypo- 
tenuse hier  eine  andere  als  1,    nSmlich  2  ist)  nnmöglich  mit  Hilfe 
jener  Formeln  gefunden  sein  können. 

Über  den  Weg,  auf  dem  die  Inder  ihre  rationalen  rechtwinkligen 
Dreiecke  entdeckten ,  hat  Thibaut  folgende  Vermutung  aufgestellt 
(JASB.,  238):  ,The  way  in  which  the  Sdtrakäras  found  tbe  caseG 
enuraerated  above,  must  of  course  be 
imagined  as  a  very  primitive  one. 
Nothing  in  the  siitras  wonld  jastifytht 
assnmption  that  they  were  espert  in 
>  long  ualculations.  Most  likely  they 
discovered  that  the  Square  on  the  dia- 
gonal of  an  oblong,  the  sides  of  which 
were  equal  to  three  and  four,  conld 
be  divided  into  twenty-five  small 
Squares,  sixteen  of  which  composei 
the  Square  on  the  longer  side  of  tbe 
oblong,  and  nine  of  which  formed  Üie 
ai-ea  of  the  sqoare  on  the  shorter  side.' 
Thibaut  zeigt  indessen  nicht  dÜkt, 
wie    die  Inder  zu   der   Fig.  11  g«- 


Bürk,  Das  Äpaatamba-^idba^Sütra,  565 

kommen  seien;  er  schlägt  vielmehr  selbst  noch  einen  anderen  Weg  vor: 

^Or,  if  we  suppose  a  more  convenient  mode  of  trying,  they  might 

liave  found  that  twentj-five  pebbles  or  seeds,  which  could  be  arranged 

in  one  Square,  could  like- 

^wise   be  arranged  in   two 

Squares  of  sixteen   and  of 

Mine    [s.  Fig.  12].     Going 

on  in  that  way  they  would    •     •     •     •     • 

Ibrm   larger  Squares,   al- 

iways    trying,    if   the  Fig.  12. 

pebbles  forming  one 

of    these   Squares   could   not  as   well   be   arranged   in 

two    smaller    Squares.^)      So    they    would    form    a    Square 

of  36,  of  49,  of  64  etc.  Arriving  at  the  Square  formed  by 
13x13=;  169  pebbles,  they  would  find  that  169  pebbles  could 
1)6  formed  in  two  Squares,  one  of  144  the  other  of  25.  Further 
on  625  pebbles  could  again  be  arranged  in  two  Squares  of  576 
and  49,  and  so  one.  The  whole  thing  required  only  time  and 
patience,  and  after  ajl  the  number  of  cases  which  they  found  is 
only  a  small  one."  Thibaut  glaubt  also,  die  Inder  hätten,  von 
einem  grösseren  Quadrate  ausgehend,  durch  Zerlegen 
desselben  2  kleinere  erhalten.  Wir  werden  nun  freilich  auf  Grund 
von  Ap.  Sulb.  S.  III,  9  zeigen,  dass  sie  vielmehr  von  einem 
kleineren  ausgingen  und,  dasselbe  yergrössernd,  fanden, 
das  neue  Quadrat  sei  die  Summe  zweier  kleinerer  Quadrate.  Das 
Zerlegen  war  schwierig,  und  zwar  um  so  mehr,  je  grösser  das  zu 
teilende  Quadrat  war;  es  wäre  darum  sehr  vom  Zufall  abhängig 
gewesen,  ob  überhaupt  etwas  dabei  herauskomme.  Das  Vergrössem 
dagegen  war  leicht  und  musste,  wie  wir  sehen  werden,  notwendig 
zu  den  überlieferten  Ergebnissen  führen.  —  Thibaut's  Grundgedanke 
muss  aber  gleichwohl  als  sehr  glücklich  bezeichnet  werden.  Wir 
werden  ihn  im  folgenden  zu  verwerten,  näher  auszuführen  und  zu 
begründen  und  vor  allem  auf  sichere  Quellen  zu  stützen  suchen. 
Diese  Quellen  sind  besonders  die  Sütra's  Ap.  Sulb.  S.  III,  4 — 10 
(vgl.  hierüber  S.  552  Anm.  3).  Von  denselben  sind  HI,  7.  8  u.  10 
(nebst  einigen  ähnlichen  aus  Kätyäyana)  von  Thibaut  JASB.,  243 
u.  274  mitgeteilt  worden.  Dagegen  wurde  insbesondere  die  sehr 
wichtige  Regel  Ap.  Sulb.  S.  III,  9  in  Thibaut's  Abhandlung  nicht 
aufgenommen. 

Wir  wollen  nun  die  genannten  Sütra's  der  Beihe  nach  be- 
trachten. Ap.  Sulb.  S.  III,  4  sagt,  durch  eine  Seite  von  1  Längen- 
einheit werde_  ein  Quadrat  von  1  Flächeneinheit  hervorgebracht 
(Fig.  13,  I);  Ap.  äulb.  S.  HI,  6:  durch  eine  Seite  von  2  Längen- 
einheiten entstehe  ein  Quadrat  von  4  Flächeneinheiten,  durch  eine 
Seite    von    3  Längeneinheiten  ein  Quadrat   von  9  Flächeneinheiten 


1)  Siehe  S.  561  Anm.  2. 


666 


Biirk,  Das  Apastamba-iSyulba-Sütra. 


(Fig.  13,  n  u.  in).  — 

Hier  sehen  wir  die  Brah- 
manen  mit  Quadraten 
beschäftigt  Qoadrate^s 
waren  ja  ihrer  Aufinerk^ 
samkeit  schon  seit  nr^ 
alten  Zeiten  empfohlei^ 
(s.  §  1,  -4);.  und  z.  m 
ein     Quadrat ,     das 


I  JT  M 

Fig.  18. 

4    kleineren    Quadraten    zusammengesetzt   war,    mussten   sie   nac 
weislich    ebenfalls   schon    in   sehr   früher   Zeit   herstellen,   nämli(^ 
jedesmal,  wenn  sie  den  caiurdiraäyenacü  konstruierten. 

Wie    die   Brahmanen    den    Flächeninhalt    nicht  bloss   der  a^^ 
geführten,    sondern   überhaupt   beliebiger  Quadrate  (bei    denen   <Üe 
Masszahl  der  Seite  bekannt  war)  feststellten,  erfahren  wir  aus  dem 
unmittelbar   darauf  folgenden    Sotra  III,  7:    Eine   Schnur   bring«^ 
wenn  mit  ihr  als  Seite  ein  Quadrat  konstruiert  werde,  jedesmal  so 
viele  Beihen  kleiner  Quadrate  hervor,  als  sie  Längeneinheiten  ent- 
halte.   So  könne  man  das  in  den  vorausgehenden  und  nachfolgenden 
Sütra's  über  den  Inhalt  gewisser  Quadrate  Gesagte  herausfinden.  — 
Das  heisst  also :  Man  könne  ein  Quadrat,  dessen  Seite  z.  B.  4  Längen- 
einheiten   messe ,    in   4  Reihen  einteilen ,    deren  jede  aus  4  kleinen 
Quadraten    bestehe.     So   bringe   man   als  Flächeninhalt  4 . 4  =  16 
kleine  Quadrate  heraus  (Fig.  14). 

Auf  ähnlichem  Wege  fand  man  auch  folgendes:  ,Eine  Schnur 
von  1^/2  pw'ii^a's  bringt  2^/4  Quadrat-/>uni^a's  hervor  (Fig.  15), 
eine  solche  von  2^^  puruscC^  6^/4  Quadrat -/?uru^'s*  (Ap.  Sulb. 
S.  III,  8). 


■ 


Siehe!        J? 

— 

— 

Fig.  14. 


l+'/4  =  8'/4  ,.  •«+»/4  =  6'/4 

Ftg.  16. 


Nachdem  wir  aus  den  bisherigen  Sütra's  ersehen  haben,  dass 
die  Brahmanen  ihre  Aufmerksamkeit  auf  den  Zusammenhang  und 
das  Verhältnis  zwischen  der  Seite  eines  Quadrats  und  dessen  Flächen- 
inhalt gerichtet  hatten  und  die  Grösse  eines  jeden  (^drats  fest- 
zustellen verstanden,  wenden  wir  uns  nunmehr  zu  dem  nächsten 
Sütra,  welches  das  schon  weiter  oben  als  sehr  wichtig  bezeichnete  ist 

Äp.  Sulb.  S.  III,  9  beginnt:  „Es  folgt  nun  eine  allgenieine 
Regel.*      Dieselbe    bezieht    sich,    wie    die    Kommentatoren  richtig 


Bürk,  Dat  ApattamAa-äMa-Sülra. 


bemerken,  auf  die  VergrOssening  eines  ge' 
^benen  Quadrats.  Hierbei  soll  man  ,ai 
2  Seiton*  des  Quadrats  das  hinzufügen,  was 
man  mit  der  jedesmaligen  Verlängerung  er- 
balt« (meist  ist  dies  ein  Rechteck,  z.  B. 
[  a.  II  in  Fig.  16,  selten  wieder  ein  Quadrat; 
wohl  am  auf  beide  FKlle  zu  passen,  sagt 
las  Sntra  in.  weitester  Fassung:  das,  was 
man  mit  der  jedesmaligen  Verlängerung  er- 
halte); und  .an  der  Ecke  (A)*  habe  man 
.das  Quadrat"  hinzuzufügen  (III  in  Fig.  16), 
.das  durch  die  Verlängerung  herTOrgebrachf 
werde. 

Was  zn  dem  gegebenen  Quadrat«  hin- 
EUkommt,  bildet  also  die  Fig.  17.  Darauf, 
iasa  diese  Figur  dasjenige  ist,  was  bei  den 
Sriecben  Onomon  heisst  und  schon  den 
Pythagoreem  bekannt  war  (Cantor,  a.  a.  0., 
Beite  136;  2.  Aufl.  S.  150),  werden  wir 
ip&ter  zu  sprechen  kommen. 

Dagegen  muss  schon  jeitt  konstatiert 
irerden ,    dass    die    von  Apastamba    gelehrte 


Fig.i 


1  indischen  Opfer 

r  Grundflache    " 


Vergrösserung  eines  Quadrats  nachweislich  auf  d 
platz  eine  Rolle  spielte.  Bei  der  Ausmessung  dei 
»on  Bäudbäyana  beschriebenen  sararathacaleracü  (Thibaut,  JASB., 
261  ff.)  hatte  man  nämlich  als  Hilfskonstruktion  ein  Quadrat  mit 
ier  Seite  von  17  Längeneinheiten  herzustellen.  Dabei  begann  man 
;a.  Thibant,  JASB.,  261  unten)  mit  dem  Quadrat  von  der  Seite  =  2 
ind  Tergrösserte  dasselbe  stufenweise,  indem  man  die  Seit«  jedesmal 
im  1  Längeneinheit  zunehmen  liess,  bis  man  endlich  das  Quadrat 
mit  der  Seite  ^  17  erreicht  hatte. 

Hierbei,  d.  b.  unter  Anwendung  der  allgemeinen  Regel  Äp. 
3alb.  S.  ni,  9 ,  mnssten  nun  hochinteressante  Wahrheiten  zu  Tage 
kommen. 

Da  nSmlich  die  Inder,  nach  jenem  Sütra,  die  hinzukommende 
Pi(pir  analysierten  und  als  aus  2  Rechtecken  und  1  Quadrat  be- 
stehend erkannten;  da  sie  femer  das  ge- 
j^bene  Quadrat  durch  Zerlegung  in  kleinere 
^adrate  zuvor  berechnet  hatten  (Fig.  18); 
10  durften  sie,  um  den  Flächeninhalt  des 
leaen  Quadrats  zu  finden,  nur  die  Zahl  der 
lea  hinzukommenden  kleinen  Quadrate  fest- 
ttell«n  (l^g.  19).  DosB  sie  thats&chlich  so 
rerfnhren  (d.  h.  den  Unterschied  zwischen 
lern  gegebenen  und  dem  neuen  Quadrat 
Mrechneten) ,  zeigt  Bäudhäyana ,  welcher 
«gt  (JASB.,   261):    Wenn   man   aus   256  rig.  tg. 


568  Bürk,  Da*  Ajtartamba-äuiba-SStra. 

quadratischen  Backsteinen  ein  Quadrat  gebildet  habe,  BO  soll  man 
noch  33  Backsteine  hinzuftigen.  So  erhält  man  aber  289  Back- 
steine, die  ein  Quadrat  mit  der  Seite  17  bilden.  (Wie  hier,  so 
aehen  wu-  die  iider  auch  sonst,  i.  B.  Ap,  Snlb.  S.  XVUI,  S, 
quadratische  Backsteine  bei  der  Ansmessnng  des  <^ikfetra  rer- 
wenden.) 

Ehe  nun  die  Inder  zu  dem  vorhin  ernafanten,  aas  256  quadra- 
tischen Backsteinen  bestehenden  Quadrat  ge- 
langt waren,  also  z.  ß.  aus  16  Backsteinen 
ein  Quadrat  mit  der  Seite  4  hergestellt 
hatten ,  da  ergab  sich ,  daas  sie  bei  der 
VergrOsserung  2.4  +  1,  d.  h.  9  Backsteine 
hinzufügen  mussten  (Fig.  19).  Nnn  hatten 
sie  aber  schon  vorher  an  derselben  Figor 
bemerkt  (s.  Fig.  20),  dass  diese  9  Back- 
steine ein  Quadra^  (ABCD)  mit  der  Seite  3 
bilden  (vgl.  Ap.  Sulb.  S.  HI,  6);  demnach 
musst«n  sie  notwendig  finden,  dass  das 
neue,  aus  25  Backsteinen  zusammengesetzte 
Quadrat  (mit  der  Seite  5)  die  Summe  der 
vorher  schon  vorhandenen,  aus  9  und  16 
Backsteinen  bestehenden  Quadrate  war. 

Bekanntlich  immer  auf  grOsste  An- 
schaulichkeit bedacht,  mCgen  die  Inder  — 
um  die  3  interessanten  Quadrate  statt  bloss 
ineinander,  auch  nebeneinander  zu  sehen  — 
die  beiden  kleineren  Quadrate  vielleiclit  in 
i  C    nebenstehender  Weise  zu  dem  grösseren  ge- 

■^-  ^-  setzt  haben  (s.  Fig.  21).     Hierbei  hätten  sie, 

wie  leicht  zu  sehen ,  das  rationale  rechtwinklige  Dreieck  mit  den 
Katheten  3  und  4  (oder  wie  sie  selbst  sagen;  das  Rechteck  mit 
den  Seiten  3  und  4)  entdecken  können.  Indessen,  es  ist  sehr  wahr- 
scheinlich, dass  sie  dasselbe  schon  lange  vorher  als  ,Erfahrungsthat- 
Sache"  kannten.  Dies  anzunehmen  be- 
rechtigen uns  die  oben  angefSbrten 
Stellen  Cantor's,  Ausserdem  kann  icl 
mich  hier  auf  Hankel  berufen,  welcher 
bei  Pythagoras  .die  empirische  Kennt- 
nis   von    dem  rechtwinkligen  Dreieck 

3,  4,  5'  ebenfalls  voraussetzt  (Hankel, 
a.  a.  0.,  8.  98)  und  von  den  Chinesen 
sagt,  ihr  Wissen,  ,dass  die  Seiten  3, 

4,  5  ein  rechtwinkliges  Dreieck  bilden*, 
sei  ,ein  empirisches  Besultat  haod- 
werksmässiger  Erfahrung'  (Hankel, 
a.  a.  0.,  S.  83).  Auf  empirischem 
Wege    können    abo    auch   die   Iniler 


i       : 

Fta.19. 

^ 

1 

Bürkf  Das  Äpastamba-Sulba-Siitra. 


569 


schon  in  sehr  früher  Zeit  die  (in  den  öulbaÄütra's  —  z.  B.  Ap. 
Sulb.  S.  V,  3  —  wirklich  überlieferte)  Kenntnis  von  dem  recht- 
winkligen Dreieck  3,  4,  5  (oder  wie  sie  sagen:  von  dem  Rechteck 
mit  den  Seiten  3  und  4  und  mit  der  Diagonale  5)  erlangt  haben. 
Als  sie  dann  bei  der  Vergrösserong  von  Quadraten,  wie  wir  sahen, 
noch  die  Entdeckung  machten,  dass  die  Quadrate  über  den  Seiten  3 
und  4  zusammen  so  gross  seien,  wie  das  Quadrat  über  der  Seite  5, 
da  konnte  sich  dieselbe  in  dem  Geiste  eines  Brahmanen  mit  jener 
Er&hrungsthatsache  zu  der  Erkenntnis  verbinden:  die  Diagonale  =  5 
eines  Rechtecks  bringt  beides  hervor,  was  die  Seiten  =  3  und  4 
desselben,  jede  für  sich  hervorbringen. 

Wie  die  Inder  zur  Verallgemeinerung  der  zunächst  nur 
an  einem  Falle  gefundenen  geometrischen  Wahrheit  gelangen, 
zeigt  wieder  Apastamba's  Regel  fär  die  Vergrösserung  gegebener 
Quadrate.  Wir  sahen  schon  oben,  dass  Bäudhäyana  bei  der  prak- 
tischen Anwendung  derselben  bis  zu  dem  Quadrat  über  der  Seite  17 
aufstieg;  Apastamba's  „allgemeine*  Regel  fährte  natürlich  noch 
weiter. 

Als  man  das  Quadrat  über  der  Seite  12  vergrösserte,  fand  es 
sich,  dass  25  kleine  Quadrate  hinzukamen  (Fig.  22);  wie  man  von 


tH 


I  I  I  I  i  I  I  I  I  TT))/ 


ft 


/♦fr 


«^ 


«< 


5 


KA 


7fC 


Siehe! 
12  4-  12  +  1=    25 
144  +  25  »169 
12«+  5«  =13« 


j 


Fig.  29. 

früher  her  wusste,  bildeten  diese  ein  Quadrat  über  der  Seite  5; 
das  neue  Quadrat  hatte  13  zur  Seite  und  169  zum  Inhalt;  man 
hatte  also  jetzt  gefunden,  dass  die  Quadrate  über  den  Seiten  12 
und  5  zusammen  so  gross  seien,  wie  das  Quadrat  über  der  Seite  13. 
Da  man  aber  früher  bei  3^  -j-  4-  =  5^  die  Erfahrung  gemacht 
hatte,  dass  die  Quadratseiten  3,  4  und  5  ein  rechtwinkliges  Drei- 
eck ergeben,  so  lag  es  nahe  zu  untersuchen,  ob  es  sich  hier  nicht 
ähnlich  verhalte.  Und  wirklich  fand  man,  dass,  wenn  AC  =  12 
und  AB  =  5 ,  dann  BC  =  13  sei  (Fig.  22).  Dies  war  das  2.  in- 
dische rationale  rechtwinklige  Dreieck. 

Auf  diesem  Wege  weitergehend,  fand  man  an  Fig.  23,  dass 
24« +7«  =  25«.  Aus  den  Quadratseiten  7,  24  und  25  büdeten 
die  Lider  sodann  ihr  3.  rationales  rechtwinkliges  Dreieck. 

Femer  sehen  wir  JASB.,  261,   wie  Bäudhäyana  zu  einem  aus 


570 


Bürk,  Das  Äpattamba-Sulba'SiUra. 


225  Backsteinen  gebildeten  Quadrat  64  weitere  hinzufügt,  am  ein 
neues  Quadrat  zu  erhalten.  Man  hatte  aUso  auch  bemerkt,  dass, 
weil  zu  dem  Quadrat  über  der  Seite  15  einunddreissig  Backsteine, 
zu  dem  über  der  Seite  16  aber  33  hinzukamen,  das  Quadrat  über 
der  Seite  17  um  64  grösser  sei  als  das  über  der  Seite  15.  Diese 
64  Backsteine  aber  konnten,    wie  die  Inder  schon  vorher  wussten, 


%* 


2* 


~w — 

t4 


676 


Siehe! 
24-h24H-l« 
576  +  49  = 

24«+ 7*  = 


ts 


49 
625 
25« 


;< 


^ 


zs 
Fig.  23. 


Siehe! 

30+30  +  4  = 

225+64  = 

15« +  8«. 


64 
289 
17« 


« 

30 

30 

Fig.  24. 


als  Quadrat  über  der  Seite  8  angeordnet  werden.  Man  hatte  also 
weiter  an  einer  geometrischen  Figur  (s.  Fig.  24)  gefunden,  dass 
15*  +  8-=  17^,  und  dass  15,  8  und  17  ein  neues,  das  4.  indische 
rationale  rechtwinklige  Dreieck  bildeten. 

Auf  ähnlichem  Wege  brachte  man  auch  heraus,  das  35^  +  12* 
=  37-  (s.  Fig.  25).  So  ergab  sich  das  5.  indische  rationale  recht- 
winklige Dreieck  mit  den  Seiten  35,  12  und  37. 


—   ~- 

■ 

- 

^ 

70 

70 

s 

nzs 

Siehe! 
70  +  70  +  4  —     144 
1225  +  144  —  1369 
35«  +    12«—    37« 

Fig.  26. 

Endlich  fand  man  so  an  Fig.  26,  dass  362+152  =  39«.  Die 
Quadratseiten  36,  15,  39  ergaben  also  iur  die  Inder  ein  neues 
rationales  rechtwinkliges  Dreieck.  Darum  zählt  es  auch  Bäudhäyaoa 
noch  als  ein  besonderes  neben  demjenigen  mit  den  Seiten  5,  12,  18 
auf.  Wohl  schwerlich  würde  Cantor,  wenn  ihm  der  richtige  Weg 
der  Auffindung  bekannt  gewesen  wäre,  dem  Bäudhajana  dafür  die 
Censur  erteilt  haben,  „dass  er  den  Gegenstand  seiner  Darstellung 
nicht    durchaus    beherrschte"    (Cantor,    a.  a.  0.,    S.  544;    2.  Aui 


Biirk,  Das  ÄpoiiambO'äulba'SiUra, 


571 


S.  599).  Dazu  kommt  noch,  dass  das  rationale  rechtwinklige  Dreieck 
15,  36,  39  bei  den  Indem  in  besonderem  Ansehen  stand,  weil  die 
Masse  und  die  Ausmessung  der  wichtigsten  vedi  (Äp.  äulb.  S. 
V,  1  u.  2)  auf  ihm  beruhten.  Übrigens  hat  Apastiunba  (wie  aus 
Ap.  Sulb.  S.  V,  4  hervorgeht)  die  Beziehung  zwischen  den  recht- 
winkligen Dreiecken  5,  12,  13  und  15,  36,  39  gekannt.  Man  hat 
also  offenbar  die  beiden  Dreiecke  miteinander  verglichen;  dies  war 
aber  erst  möglich,  nachdem  man  sie  vorher  einzeln  an  geometrischen 
Figuren  kennen  gelernt  hatte. 


fe< 


3 

J6 

V 

-' 

■  ■                                                 -V 

9 

m 

\ 

fOS 

>\a 

n96 

Siehe! 
108  -f.  108  +  9  —    225 
1296  +  225  —  1521 
36*  -f  15«—     39« 

\ 

j 

Fig.  S6. 


Nicht  etwa  durch  eine  Formel,  sondern  auf  dem  beschriebenen 
geometrischen  Wege  sind  demnach  die  indischen  rationalen 
rechtwinkligen  Dreiecke  gefunden  worden.     Aus  der  Übersicht; 


kleinere 
Kathete 

Kathete    Hyp^^n^«; 

Differenz  1 

kleinere 
Kathete 

8 
12 

irrössere       „ 
Kathete       ^^^"^ 
Differenx  2 

3 
5 

7 

4 
12 
24 

5 
13 

25 

15                  17 

35                  37 
Differenz  3 

15 


36 


39 


geht  nämlich  hervor,  dass  die  Differenz  zwischen  der  grösseren 
Kathete  und  der  Hypotenuse  teils  i,  teils  5,  teils  3  ist;  und  dies 
kommt  eben  daher,  dass  man  die  grösseren  Quadrate  in  den  Figuren 
20 — 26  aus  dem  unmittelbar  vorhergehenden  (z.  B.  13*  nach  12^ 
oder  aus  dem  vorletzten  (z.  B.  17*  nach  15*)  oder  aus  dem  drittletzten 
(39*  nach  36*)  durch  Verlängerung  der  Quadratseite  um  1  oder  um 
2  oder  um  3  Längeneinheiten  geometrisch  konstruierte. 

So  haben  also  die  Inder  durch  Wiederholung  derselben  geo- 
metrischen Figur  1.  mehrmals  je  drei  Quadrate  gefunden,  von 
denen  zwei  zusammen  das  dritte  ergaben;  und  2.  rationale  recht- 
winklige Dreiecke  entdeckt,  die  sich  aus  den  Seiten  eben  jener 
Quadrate  bilden  Hessen.  Und  dabei  hat  sich  ihnen  die  geometrische 
Wahrheit,   die  sie  zunächst  nur  an  1  Falle  bemerkt  hatten,  durch 


572 


Bürk,  Dom  Äpattamba-Sulba-Stttra. 


die  Haafong  der  F&Ue  als  aUgemeingliltig  enthftUt:  ,Die  Di^^iule 
eines  Rechtecks  bringt  beides  hervor,  was  die  ^gere  und  die 
künere  Seite  desselben,  jede  fBr  sich,  herYorbringen.* 

Mit  der  Quelle  dieses  Satzes ,  der  nach  Äp.  Salb.  S.  m,  9 
gezeichneten  Figur,  lässt  sich  sehr  leicht  auch  der  wichtigst« 
(ibrige  Bestand  der  ältesten  indischen  Geometrie  in  Zusammenliuig 
bringen. 

Nach  %  1  besteht  schon  in  sehr  früher  Zeit  eine  der  wichtigsten 
Anwendungen  jenes  indischen  Satzes  in  der  LOsung  der  Aufgabe, 
Qaadrnte  so  zn  addieren  oder  zu  subtrahieren,  dass  die 
Summe  oder  der  Rest  wieder  in  Qnadratform  erscheint  Die  Be- 
obachtung, dass  dieses  Problem  wenigstens  in  gewissen  Fallen  lOsbar 
sei,  konnte  man  schon  machen,  als  man  bei  der  VergrSssemng  von 
Quadraten  (Ap.  Sulb.  S.  in,  9)  wiederholt  fand,  dass  zwei  kleinere 
Quadrate  ^usammen  ein  grösseres  ergaben. 

An  Ap.  Sulb.  S.  III,  9  werden  wir  aber  noch  mehr  erinnert, 
wenn  wir  die  Figur  (Nr.  27)  filr  die  Verwandlung  eines 
Rechteckes  in  ein  Quadrat  (Ap.  Sulb.  S.  U,  7)  mit  der- 
jenigen (Nr.  28)  für  die  Vergrösserung  eines  Quadrates  vergleichen'). 


Fig  28      (Fig.ie). 


Fig.  39. 


In  diesem  Zusammenhang  will  ich,  obwohl  ich  mich  hier  nur 
mit  der  ältesten  indischen  Geometrie  befasse,  doch  ausnahmsweise 
noch  erwähnen ,  dass  die  Kommentatoren ,  welche  Vertreter  der 
späteren  indischen  Mathematik  srnd'-"),  für  die  Verwandlung 
eines  Quadrates  (ABCD  in  Fig._29)  in  ein  Rechteck 
(EFCft)  ein  Verfahren  beschreiben,  (s.  Ap.  Hulb.  S.  III,  1,  Anm.  2), 
das  die  Fig.  29  ergiebt,  in  der  wir  ebenfalls  die  Fig,  28,  wenn 
auch  verallgemeinert"),  wiedererkennen  dürfen.  — ■ 

Wann  die  ersten  Anfänge  gemacht  wurden,  welche  die  Inder 
zur    Entdeckung    rationaler    rechtwinkliger   Dreiecke    und    zugleich 

i)  Vgl.  Crnitor,  ■.  «.  0.,  8.  515,  Fi«.  76  (8.  Aufl.  8.  600,  Flg.  83). 

2)  Thibsut,  JASB.,  273  oben. 

B)  Vgl.  Cantor,  a.  ».  O..  S.  137.  Fig.  20  (8.  Aufl.  8.  151,  Fig.  Jl). 


Bürk,  Das  Äpastamba-^ulba-SiUra.  573 

des  Satzes  vom  Quadrat  über  der  Diagonale  des  Rechteckes  geführt 
haben,  weiss  ich  nicht  zu  sagen ;  mit  aller  Bestimmtheit  aber  kann 
ich  angeben,  wann  die  Entwicklung  spätestens  abgeschlossen  war. 
Haben  wir  doch  in  §  2,  II  gefunden,  dass  das  rationale  recht- 
winklige Dreieck  15,  36,  39,  welches  ja  am  Ende  der  Entwicklungs- 
reihe steht,  spätestens  zur  Zeit  der  Täitt.  8.  und  des  Sai  Br.  (d.  h. 
im  8.  Jahrhundert  vor  Chr.)  in  Indien  bekannt  war.  So  alt  ist 
also  (um  von  den  anderen,  in  §  2,  I  auseinandergesetzten  Gründen 
hier  abzusehen)  auch  der  Satz  vom  Quadrat  der  Hypotenuse.  Und 
80  sind  wir,  wenn  auch  auf  anderem  Wege,  doch  wie  Gantor  zu 
dem  Ergebnisse  gelangt,  dass  da,  wo  das  rechtwinklige  Dreieck  15, 
86,  89  sich  findet,  auch  der  Satz  vom  Quadrat  der  Hypotenuse 
bekannt  gewesen  sein  muss.  Darum  kann  ich  nicht  umhin ,  hier 
nochmals  auf  das  am  Schluss  von  §  2  gegebene  Gitat  aus  Gantor 
zu  verweisen. 

ni.  Daraus,  dass  der  Satz  vom  Quadrat  der  Hypotenuse  nebst 
seinen  wichtigsten  Anwendungen  spätestens  im  8.  Jahrhundert  vor 
Chr.  in  Indien  bekannt  war  und  z.  B.  das  Apastamba-Sulba-Sutra 
nicht  später  als  im  5.  oder  4.  vorchristlichen  Jahrhundert  abgefasst 
wurde,  ergiebtsich  die  Notwendigkeit,  strenge  zwischen  der  ältesten 
und  der  späteren  indischen  Geometrie  zu  unterscheiden.  Daioun 
ist  es  verfehlt,  wenn  Gantor  von  den  Sulbasütra's  sagt:  ^Ist  also 
die  Zeit,  um  welche  es  sich  hier  handelt,  wesentlich  höher  als  die 
der  Aryabhata  [geboren  476  nach  Chr.]  und  Brahmagupta  [geb. 
598  nach  Chr.],  so  reicht  sie  immer  nicht  so  weit  hinauf,  um 
uns  zu  gestatten,  geschweige  denn  zu  nötigen,  von  einer  altindischen 
Geometrie  zu  reden*  (Cantor,  a.  a.  0.,  S.  541;  2.  Aufl.  S.  596).  — 
Was  nun  die  Frage  nach  der  Herkunft  der  späteren  indischen 
Geometrie  betrifft,  so  muss  ich  mich  vorerst  eines  Urteiles  hierüber 
noch  enthalten.  Doch  möchte  ich  darauf  hinweisen,  dass  Hankel, 
welcher  (weil  schon  1873  gestorben)  die  Sulbasütra's  noch  nicht 
kannte,  von  der  späteren  indischen  Geometrie  sagt:  , Überhaupt 
giebt  es  bisher  keine  Anzeichen,  welche  die  Vermutung,  dass  die 
Inder  in  ihrer  Geometrie  nicht  selbständig,  sondern  von  den  Griechen 
abhängig  seien,  rechtfertigen  könnten*  (Hankel,  a.  a.  0.,  S.  219). 
Auch  Thibaut  hat,  ohne  jedoch  eine  endgültige  Entscheidung  treffen 
zu  wollen ,  eine  Reihe  von  Gründen  beigebracht '),  welche  für  die 
Unabhängigkeit  auch  der  späteren  indischen  Geometrie  sprechen.  — 
Wie  es  sich  mit  der  späteren  indischen  Geometrie  aber  auch  ver- 
halten möge:  soweit  Cantor s  Hypothese  die  Sulbasütra's  betrifft, 
ist  sie  sicher  ein  Irrtum.  Derselbe  ist  freilich,  «hauptsächlich  eben 
infolge  der  grossen  Autorität  Cantor 's*  *),  heutzutage  weit  verbreitet. 
Darum  will  ich  die  Cantor  sehe  Argumentation ,  die  zu  diesem 
Resultate  geführt  hat,  wenigstens  in  1  Falle  noch  näher  beleuchten. 
Es  handelt  sich  um  einen  sehr  merkwürdigen  Beweis,   wonach  die 


1)  Thibaut,  Gnindriss  der  ind.-ar.  Philol.,  III.  Bd.,  9.  Heft,  S.  77f. 


574  Bürk,  Das  ÄpastamLa-bulUt-SiUra, 

Inder  unter  anderem  den  Satz  vom  Quadrat  der  Hypotenuse  nicht 
selbst  gefunden  haben  können')!  —  Obwohl  Oantor,  a.  a.  0.,  S.  539 
(2.  Aufl.  S.  594)  gelegentlich  der  Erwähnung  von  Näräyai^a  und 
von  Ga^eSa  (dieser  schrieb  um  1545  nach  Chr.)  die  sehr  richtige 
Bemerkung  macht:  «Das  sind  freilich  recht  späte  Daten,  aus 
welchen  auch  nur  Vermutungen  auf  eine  ältere  Zeit  sich  nicht 
stützen  lassen'',  steht  doch  einige  Blätter  weiter  unten:  Daraus, 
dass  (wie  wir  gerne  zugeben)  der  Pythagoreische  Lehrsats;  mit  den 
„Beweisen*  des  Bhäskara  (geboren  1114  nach  Chr.)  nicht  ge- 
fanden sein  könne,  folge,  dass  die  Inder  diesen  Satz  von  den  Griechen 
entlehnt  haben!  Cantor  sagt  nämlich  (a.  a.  0.,  S.  558;  2.  AufL 
S.  614  f.),  für  Geometer  wie  Bhäskara  und  seinen  Kommentator 
Ga^eSa  sei  charakteristisch :  «Rechnen  in  nahezu  unbegrenzter  Mög- 
lichkeit oder  Anschauen,  darüber  kommen  sie  nicht  hinaus.  Das 
Eine  wie  das  Andere  ist  zum  Beweise  schon  bekannter  Sätze  gleich 
gut  anzuwenden ,  die  Rechnung  ist  strenger ,  die  Berufung  auf 
unmittelbare  Anschauung-)  vielfach  überzeugender.  Aber 
kann  Letztere  zur  Erfindung  neuer  Sätze  führen  ?  [!]  Kann  es  Erstere, 
wenn  nicht  eine  gewisse  Summe  geometrischer  Sätze  als  Ausgangs- 
punkt vorhanden  ist,  unter  welchen  der  pythagoräische  Lehrsatz 
einer  der  wichtigsten  ist?  Kann  der  pythagoräische  Lehrsatz^ 
gefunden  worden  sein  von  einem  Beweise  ausgehend  wie  die  beiden 
durch  Bhäskara  [geboren  1114  nach  Chr.!]  uns  überlieferten? 
Wir  denken,  dass  diesen  Fragen  die  verneinende  Antwort  nicht  fehlen 
wird.  Dann  aber  kommen  wir  immer  und  immer  zu  dem  gleichen 
Schlüsse:  Geometrisches  in  ziemlich  bedeutender  Menge  tritt  ver- 
wandter Art,  vielfach  sogar  in  voller  Übereinstimmung  in  Alexandria 
und  in  Indien  auf.  In  Alexandria  können  wir  es  mit  Bestimmtheit 
in  einer  zum  Teil  sehr  viel  früheren  Zeit  nachweisen  als  dieses  in 
Indien  möglich  ist[!].  In  Alexandria  haben  wir  es  als  Frucht 
organischer  Entwicklung  reifen  sehen,  in  Indien  ist  die  Entstehungs- 
weise mehr  als  rätselhaft  [!].  Folglich  muss  eine  Übertragung  von 
Alexandria  nach  Indien  angenommen  werden  [!]*.  An  einer  anderen 
Stelle  sagt  Cantor,  es  sei  nicht  anzunehmen,  „dass  der  umgekehrte 
Weg  der  Beeinflussung  stattfand,  für  welchen  sonst  ein  entsprechend 


1)  Bei  dieser  Qelegenheit  möchte  ich  auch  bemerken,  dass  Cantor's  ab- 
fälliges Urteil  über  die  geometrische  Begabung  der  Inder  sehr  der  EinschränkoDg 
bedarf.  Ein  wesentlicher  Teil  der  geometrischen  Begabung  besteht  ja  darin, 
dass  man  durch  anhaltende  Betrachtung  einer  Figur  ihre  Eigenschaften  und 
die  Relationen  ihrer  Teile  herauszufinden  vormag.  Und  diese  Fähigkeit  haben 
die  Inder  unstreitig  in  hohem  Grade  besessen.  Dagegen  sind  sie  allerdings 
nicht  dazu  gelangt,  wie  die  Griechen  mit  der  geometrischen  Anschauung  ein 
anderes,  dieser  fremdes  Element  —  logische  Deduktion,  und  Systematik  — 
konsequent  zu  verbinden.  Aber  auch  durch  Anschauung  allein  konnte  schon 
eine  nicht  gerintfe  Zahl  wichtiger  geometrischer  Wahrheiten  gefanden  werden. 
Ja,  die  ältesten  Entdeckungen  und  die  ersten  Schritte  in  der  Geometrie  können 
nur  an  der  Hand  der  Anschauung  gemacht  worden  sein. 

2)  Siehe  pag.  5 Gl  Anm.  2. 


Bürkf  D<u  ÄpaaUxmba'Sulba-Sütra,  575 

früheres  Datum,  d.  h.  die  Zeit  vor  dem  Jahre  100  vor  Chr.  anzu- 
setzen wäre*  (Cantor,  a.  a.  0.,  S.  548 ;  2.  Aufl.  S.  604).  — 

Dass  die  Inder  ihre  älteste  Geometrie  selbständig  entwickelt 
haben,  will  ich  zum  Überflusse  jetzt  noch  durch  die  Thatsache 
erhärten,  dass  der  Satz  vom  Quadrat  der  Hypotenuse  und  rationale 
rechtwinklige  Dreiecke  bei  keinem  Volke  so  früh  nachgewiesen 
werden  können  wie  bei  den  Indem. 

Den  alten  Babyloniem  kann  höchstens  die  Kenntnis  des  recht- 
winkligen Dreiecks  3,  4,  5  —  und  zwar  nur  vennutungsweise  — 
zugeschrieben  werden  (Cantor,  a.  a.  0.,  S.  92  f. ;  2.  Aufl.  S.  102  f.). 

Dagegen  gilt  als  Entdecker  des  Satzes  vom  Quadrat  der 
Hypotenuse,  der  den  Indem  spätestens  im  8.  vorchristlichen  Jahr- 
hundert bekannt  war,  auch  der  vielgereiste  Pythagoras '),  der  etwa 
580—500  lebte. 


1)  Es  ist  nicht  uninteressant ,  hier  auch  die  übrigen  Übereinstimmungen 
swischen  der  ältesten  indischen  Geometrie  und  dem  mathematischen  Wissen, 
das  man  dem  Pythagoras  zuschreibt,  noch  anzufiihren.  2.  Die  Inder  haben 
(Tgl.  S.  557    Anm.  1)    im  Anschluss   an  ihren    1.  Unterfall   für   die  dtnkarani 

(=  r  8)  einen  Näherungswert  (den  savüesa)  aufgestellt  —  offenbar,  nachdem 
sie  rnnvor  das  Irrationale  entdeckt  hatten.  Auch  Pytliagoras  wird  als  Entdecker 
des  Irrationalen  bezeichnet  (vgl.  Cantor,  a.  a.  0.,  S.  130.  154;  2.  Aufl. 
8.  142.  169).  3.  Bei  der  nach  Ap.  äulb.  S.  III,  9  gezeichneten  Figur,  die. 
wie  wir  sahen,  bei  der  Entdeckung  des  Satzes  vom  Quadrat  der  Hypotenuse 
eine  so  wichtige  Rolle  spielte,  haben  wir  ein  Flächenstück  kennen  gelernt,  das 
bei  den  Griechen  Gnomon  heisst.  Dieser  Gnomon  tritt  uns  ausserdem  in  der 
nach  den  äulbasütra's  (z.  B.  Äp.  Sulb.  S.  II,  7)  gezeichneten  Figur  für  die 
Verwandlung  eines  Rechtecks  in  ein  Quadrat  (s.  Fig.  27  und  S.  572  Anm.  1)  sehr 
deutlich  entgegen.  —  Damit  ist  zu  vergleichen,  was  Cantor,  a.  a.  O.,  S.  136 
(S.  Aufl.  S.  150)  in  seinem  von  Pythagoras  und  den  Pythagoreern  handelnden 
Kapitel  sagt :  „Gnomon  war  das ,  was  von  einem  Quadrat  übrig  blieb ,  wenn 
ans  dessen  einer  Ecke  ein  kleineres  Quadrat  herausgeschnitten  wurde.  Diese 
Bedeutung  des  Wortes  war  bei  den  Pythagoräern  gang  und  gebe."  — 

Das  mathematbche  Wissen ,  das  sich  so  übereinstimmend  zuerst  bei  den 
Indem  und  später  auch  bei  Pythagoras,  bezw.  den  Pythagoreern,  findet,  könnte 
seiner  Natur  nach  sehr  wohl  auf  beiden  Seiten  selbständig  gefunden  worden 
•ein.  Durch  die  aufgeführten  Übereinstimmungen  würde  ich  mich  also  nicht 
l&r  berechtigt  halten,  an  einen  historischen  Zusammenhang  zwischen  Pythagoras 
und  den  Indem  auch  nur  zu  denken  —  wenn  sich  bei  den  Griechen  Grund- 
lagen aufzeigen  Hessen,  auf  denen  Pythagoras  hätte  weiterbauen  können;  wenn 
sieh  nicht  Pythagoras  nach  allgemeiner  Überzeugung  orientalische  Weisheit 
angeeignet  hätte;  wenn  nicht  zu  jenen  Übereinstimmungen  auf  mathematischem 
Gebiete  aufifallende  weitere  hinzukämen ;  wenn  sich  nicht  auch  die  (den  Ägyptern 
unbekannte)  Lehre  von  der  Seelenwanderung,  das  Verbot  des  Bohnenessens  u.  a. 
frfther  in  Indien  als  bei  Pythagoras  nachweisen  Hesse.  Den  für  diese  ganze 
Frage  sich  interessierenden  Loser  verweise  ich  auf  L.  v.  Schroeders  Schrift 
JPytbagoras  und  die  Inder"  und  auf  Garbe,  Sämkhya-Philosophie ,  S.  90 — 96. 
Wer  sich  angesichts  der  zah^eicben  und  zum  Teil  sehr  merkwürdigen  Über- 
einstimmungen zwischen  Pythagoras  und  den  Indern  mit  mir  dem  Eindruck 
nicht  entziehen  kann,  dass  man  hier  entweder  „einen  wunderbaren  Fall  der 
pristabilierten  Harmonie"  *)  anerkennen,  oder  aber  den  Pythagoras  als  von  den 


*)   Diesen   Ausdruck    entnehme    ich    Windisch ,    Verh.    des    5.    intemat. 
Oriental.-Kongr.  1881,  II.  Teil,  2.  Hälfte,  S.   17. 

Bd.  LV.  38 


576  Bürk,  Das  ÄpasUMmba-i^uUfa-Sütra. 

Was  ferner  die  Ägypter  betriflPt,  so  vermutet  Cantor,  indem 
er  sich  auf  die  Beschreibung  der  am  23.  Aug.  237  vor  Chr.  statt- 
gefundenen Grundsteinlegung  des  Tempels  zu  Edfu  stützt^),  die 
Ägypter  hätten  hierbei  das  rechtwinklige  Dreieck  3,  4,  5  verwendet; 
ja,  Cantor  versucht  sogar  eine  nähere  Beschreibung  des  Verfahrens 
zu  geben,  die  freilich,  da  die  ägyptischen  Quellen  sehr  wenig  Anhalts- 
punkte dafür  bieten,  fast  ganz  mit  den  Mitteln  der  Sulbasütra's 
bestritten  ist 2)  (Cantor,  a.  a.  0.,  S.  56f.;  S.  59  f.  2.  AufL  S.  64f.; 
S.  67  f ).  Dass  Cantor  den  alten  Ägyptern  die  Kenntnis  des  Satzes 
vom  Quadrat  der  Hypotenuse  nicht  zuschreibt,  geht  daraus  hervor, 
dass  er  Pythagoras  für  den  Entdecker  dieses  Satzes  hält,  trotzdem 
er  glaubt,  derselbe  sei  in  Ägypten  gewesen  und  habe  dort  An- 
regungen empfangen  (Cantor,  a.  a.  0.,  S.  126  ff.;  2.  Aufl.  S.  188 £). 

Bei  den  Chinesen  endlich  ist  der  Satz  vom  Quadrat  der  Hypo- 
tenuse zuerst  im  I.  Teil  des  Tcheou  pei  überliefert  (Cantor,  a.  a.  0., 
S.  579 ff.;  2.  Aufl.  S.  635 ff.).  Nach  Cantor  weist  der  Inhalt  dieses 
I.  Teiles,  der  nicht  genau  datiert  werden  kann,  aber  wohl  um  den 
Beginn  unserer  Zeitrechnung  entstand,   auf  Entlehnung  aus  Indien. 

Hankel,  dem  (wie  schon  bemerkt)  die  Sulbasütra's  noch  nicht 
bekannt  waren,  hatte  im  I.  Teil  des  Tcheou  pei  das  älteste  Denk- 
mal der  Geometrie  gesehen.  Dies  sind  aber  vielmehr  die  Sulba- 
sütra's; von  ihnen  gilt  also  mit  Recht,  was  Hankel  irrtümlich  von 
jenem  chinesischen  Werke  gerühmt  hatte:  In  keiner  anderen  Litteratur 
ist  uns  aus  so  früher  Periode  der  Geometrie  ein  Denkmal  aufbe- 
wahrt worden,  und  so  verdienen  wohl  die  Sulbasütra's  eine  besondere 
Beachtung  als  Typen  jener  ersten  naiven  Stufe,  auf  die  wir,  an 
eine  so  ganz  andere  Art  des  Denkens  gewöhnt,  uns  ohne  solche 
Dokumente  nicht  zu  versetzen  vermöchten'). 

§4. 

Die  Handschriften. 

Bei  der  Feststellung  des  Textes  des  Äp.  Sulb.  S.  sind  folgende 
Handschriften  benützt  worden : 

1.  D;  die  Beschreibung  s.  bei  Garbe,  Ap  Sr.  S.,  Vol.  I,  Preface. 
(Ich  benützte  das  Ms.  D  nicht  direkt,    sondern  in    einer  von  Prof. 


Indern  abhängig  betrachten  müsse,  —  für  den  vrQrde  feststehen,  dass  di« 
Menschheit  auf  mathematischem  Gebiete  nicht  nur  die  Ziffern  und  das  dezimale 
Stellensystem,  nicht  nur  reiche  (durch  die  Araber  vermittelte)  Förderung  in 
Arithmetik  und  Algebra,  sondern  auch  eines  der  wichtiisrsten  Theoreme  der 
Geometrie,  den  sogenannten  pythagoreischen  Lehrsatz  (samt  vielem,  was  anf 
ihm  beruht)  unsern  Stammverwandten  am  Ganges  verdankt. 

1)  Cantor,  Gräko-indische  Studien,  S.  19  (Zeitschrift  f&r  Math,  und  Phys. 
XXII,  histor.-litterar.  Abt.). 

2)  So  ist  es  zu  verstehen,  wenn  Cantor  S.  56,  2.  Aufl.  S.  64.  etwas  nn- 
deutlich  von  einem  „Analogieschluss"  spricht,  dessen  „Ausführung"  er  „auf  einige 
ziemlich  späte  Kapitel"  seines  I.  Bandes  verschieben  müsse. 

3)  Vgl.  Hankel,  a.  a.  O.,  S.  83. 


Bürkf  Das  ÄpcutanUta'iiulbchSütra.  577 

trbe   schon    früher   gemachten   und   mir    gütigst    zur   Verfügung 
stellten  Abschrift.) 

2.  S ;  siehe  hierüber  Garbe,  Ap.  Sr.  S.,  Vol.  III,  Preface. 

3.  Gr.:  eine  der  India  Office  Library  in  London  gehörige 
•antha-Handschrift  (20  Palmblätter;  4  Linien  auf  einer  Seite); 
imell ,    Gatalogue     of    a    Collection    of    Sanscrit    Manuscripts, 

•.  Lxxvni 

An  KommentÄrenO  (samt  Text)  standen   mir   zur  Verfügung: 

1.  der  Kommentar  des  Sundararaja;  36  Blätter  in  europäischer 
Ichform. 

2.  der  Kommentar  des  Karavindasvämin ,  und  zwar  in  zwei 
muskripten;  Karav.  I:  69  Blätter  in  europäischer  Buchform; 
irav.  II:  84  Blätter  in  indischem  Format.  —  Die  3  bisher  ge- 
nnten  Kommentar-Handschriften  gehören  Herrn  Dr.  Thibaut, 
incipal,  Muir  Central  College  in  Allahabad,  der  sie  mir  gütigst 
r  leihweisen  Benützung  zugesandt  hat.  Hierfür,  sowie  für  die 
Lebe  Belehrung,  die  ich  aus  seiner  Abhandlung^)  „On' the  Sulva- 
tras*  (JASB.  XLIV,  S.  227  ff.)  und  aus  seiner  Ausgabe  und  Über- 
tznng  des  Bäudh.  Sulb.  S.  (Pa^ddt  IXff.)  schöpfen  durfte,  möchte 
1  Herrn  Dr.  Thibaut  hiermit  auch  öffentlich  meinen  wärmsten 
mk  aussprechen. 

3.  der  Kommentar  des  Kapardisvämin,  den  ich  in  einer  Kopie 
8  dem  Sanskrit  College  zu  Benares  gehörigen  Manuskripts  benützte. 
3rm  A.  Venis,  Principal,  Sanskrit  College  in  Benares,  der  die 
'eundlichkeit  hatte,  diese  Abschrift  für  mich  anfertigen  zu  lassen, 
ge  ich  hierfür  besten  Dank.  — 

Es  ist  mir  Bedürfnis,  an  dieser  Stelle  auch  meinen  hochver- 
rten  Lehrern,  Herrn  Prof.  Garbe,  dem  ich  für  die  Anregung  zu 
eser  Arbeit  und  für  freundliche  Beratung,  und  Herrn  Gebeimrat 
indisch,  dem  ich  für  den  Druck  des  Äp.  Sulb.  S.  verijflichtet 
Q,  meinen  herzlichsten  Dank  öffentlich  auszusprechen. 


1)  Bei  der  Abteilung  des  Textes  in  Paragraphen  konnte  den  Kommenta- 
'en,   die  hierin  selten  übereinstimmen,  nor  hier  und  da  ganx  gefolgt  werden. 

2)  Dr.  Thibaut  hat  in  seinen  Auszug  aus  den  verschiedenen  Sulbasutra's 
Q  den  21  Kapiteln  des  Äp.  ^ulb.  S.  im  ganzen  etwa  6  aufgenommen.  Ich 
be  es  in  den  Noten  zu  der  Übersetzung  jedesmal  bemerkt,  wenn  sich  ein 
tra  des  Äpastamba,  ganz  oder  teilweise,  in  Dr.  Thibaut's  Abhandlung  „On 
)  äulvasütras"  findet. 


88* 


578  Bürk,  Dag  ÄpoHamba-äulba-SiUra. 


I.  Text 

Snga^eSäya  namah! 
prathama^  pa^ala^. 

Kap.  I 

1.  vihärayögän  vyäkhyäsyäma^. 

2«  yäyadäyämarp  pramäQaqi,  tadardham  abhyasyä,  parasmiins 
tvtlye  sa^bhägöne  laksai^aip  karöti.  p^'s^hyäntayör  antäu  niyamya^ 
lak.^an6na  daksiijä  'päyamya,  mmittam  karöty.  gvam  uttaratö. 
viparyasye  'tarata^.  sa  samädhis.  tannimittö  nirhräsö  viv^tldliir  va. 
3«  ^)  äy ämam  vä  'bhy asy ä,  'gantncaturtham  äyämaS  cä  'ks^ayä- 
rajjus,  tiryaümänT  öesö^).     vyäkhyätaiji  viharanam  *). 

1)  D  beginnt   mit:    atha  yögäntaram,    was  wegen    des  folgenden  vä 
überflüssig  ist.  —  2)  .  .  .  2)  fehlt  in  D. 

4«  dirghasyä')  'k§Qayärajju^,  pärSvamänl  tiryafimänl  ^)  ca  yat 
prthagbhute  kumtas,  tad  ubhayam  karoti.  täbhir  jfieyäbhir  ukteuii 
vihara^am. 

1)  ...  1)  fehlt  in  D. 

5.  caturasrasyä  ^)  'ksijayärajjur  dvistävatlip  bhümiqi  karöti. 
samasya  dvikaraDl. 

1)  D:  caturasrasyä]  so  auch  überall  im  folgenden. 

6.  pramänam  t|i;lyena  vardhayet  tac  ca  caturthenä  'tmacatos- 
trimSönena.     saviSesah. 

•  •      • 

7«  atbä  'param.  pramänamätrlm  rajjum  ubhayatahpäSäm  karöti, 
madhye  laksaiiam  ardhamadhyayö^  ca.  pysthyäyäm  rajjum  äyamya, 
päsayör  laksanesv  iti  öaAkün  nibanty.  upäntyayöh  päi§äu  pratimaeya, 
madbyamena  laksanena  daksinä  'päyamya,  nimittam  karöti.  madhyame 
päsäu  pratimucyö,  'paryupari  nimittam  madbyamena  laksanena 
daksinä  'päyamya,  ^ankura  nibanti.  tasmin  päSaip  pratimucya, 
pürvasminn  itaraip,  madbyamena  laksanena  daksinam  aipsam  äyaccbed. 
unmucya  pürvasmäd,  aparasmin  pratimucya,  madbyamenäi  Va  laksa- 
iiena  daksinam  ^rönim  äyaccbed.     6vam  uttaräu  örönyaipsäu. 

Kap.  II. 

1.  atbä    'parö    yögab-      prs^byäntayör    madbye    ca    saAkün^) 

nibatyä,  'rdbe  tadvi^esam  abbyasya,  laksanam  Iq-tvä,  'rdbam  ägamayed. 

antayöb  ^)  pä^äu  krtvä,  madbyame  savi^esam  pratimucya,  pürvasminn 

itaram,  laksanena  daksinam  arnsam  äyaccbed.    unmucya  pürvasmäd, 

aparasmin  pratimucya,    laksai^enäi  'va   daksinam   öröijim   äyaccbed. 

evam  uttaräu  ärönyamsäu. 

1)  S:  äankum.  —  2)  D:  antyayöh, 

2.  pramänam  tiryag,  dvikarany  äyämas.  tasyä  'ksijiayärajjus 
trikarani. 

3«  tytiyakarany  etena  vyäkbyätä.     vibbägas  tu  navadbä. 


Bilrh,  Daa  Äpastamba-äulba'Sütra,  579 

4.  tulyayoä  caturaSrayor  ukta^  samäsö.  nänäpramänayöä 
caturaSrayöh  samäso :  hrasiyasa^  kara^yä  varsiyasö  y^fdhram  ^)  ulli- 
khed.     yrdhrasyä  'k^nayärajjur  ubhe  samasyati.     tad  uktam. 

1)  D:  vrddham;  vgl.  JASB.,  243.  244;  B&udh.  ^alb.  S.  I.  50  (Fand.  X, 
S.  17.  18;  hier  giebt  Thibaut  eine  aasfübrliche  Begründnng  der  Lesart  vrdhram), 

5.  caturaSräc  caturadraip  nirjihlrsan,  yävan  nirjihirset,  tasya 
kara^yä  varsiyasö  vi'dhram  nllikhed.  v^'dhrasya  pärsvamänim 
aks^aye  'tarat  pärSvam  upasamharet.  sä  yatra  nipatet,  tad  apa- 
cchindyäc.     chinnayä  nirastam. 

6«  npasamhitä  'k§nayärajju^.  sä  catnskara^l.  chinnä  c6  'taru 
ca  yat  prthagbhate  kumtas,  tad  ubhayaip  karöti.  tiryaj(imäni  purusaip, 
öSsas  trlips.     tad  uktam. 

7«     dlrghacatnrai§raTp    samacatura§rai|i    cikirsan,    tiryafimänyä 

'pacchidya,  öesam  vibbajyö,  'bhayata  upadadbyät.    khaQ4ätn  ägantunä 

saippürayet.     tasya  nirhära^)  ukta^. 

l)  So  Sand.,  Karav.,  BSadh.  Sulb.  S.  I,  54.  Da  mit  iCLsya  nirhära 
vktah  auf  den  voraasge^angenen  §  5  verwiesen  wird,  wo  es  .  .  .  nirjüürsan 
heisst«  so  lese  ich  nirhära  gegen  D,  S,  Kapard.  und  JASB.,  Seite  245, 
die  nirhräaa  haben. 

Kap.  III. 

!•  samacatura^ram  dlrghacaturasrarp  cikTrsan,  yävac  ciklrset, 
tikvatliii  pärävamänim  ki;i;vä,  yad  adhikaip  syät,  tad  yatbäyögam 
npadadhyät. 

2«  caturaäraip  maQ4^i1^  cikirsan  ^)  madbyät  kötyäqi  nipätayet; 
pärSvata^  parik^syä,  'tiSayatrtlyena  saba  man4alaip  parilikhet.  sä 
nityä  man^alaip  ^).     yävad  dhiyate,  tävad  ägantu. 

1)  ...  1)  fehlt  in  S. 

3«  man^alaip  catnraärai|i  cikirsan,  yiskambbam  paficadai^a  bhägän 
kiftvä,  dväv  uddharet;  trayödaiSä  'vasisyante.     sä  nityä  caturaäram. 

4k  pramäpena  pramä^am  vidblyate. 
5«  catnraSram  ädesäd  anyat. 

6.  dväbhyäiji  catväri,  tribhir  nava. 

7«  yävatpramänä  rajjus,  tävatastävato  ^)  vargän  karöti.  tatbö 
'palabdhil^. 

1)  S  nur  tävaiö. 

8.  adhyardhapurusä  rajjur  dväu  sapädäu  karöty,  ardhatftlya- 
para§ä  §at  sapädän. 

9.  athä  'tyantaprade^ö  *).     yävatäyävatä  2)  'dbikena  parilikbati, 

tat  pär^vayor  upadadbäti ;  yac  ca  tena  caturaäram  kriyatS,  tat  kötyäm. 
1)  D  hat  fälschlich  athä  Hyantarn  präde^ö.    Die  Stelle  athä  Hyanta- 
pradSMi  findet  sich  auch  Äp.  är.  S.  XV,  2,  8.  —  2)  D  nur  yävatä. 

10.  ardhapramänSna  pädapramSnaip  vidhlyate,  'rdhasya  dvipra- 
m&gAyä^  pädapürai^atvät ;  t^ilyena  navami  kalä. 


580  Bürhy  Das  Äpa$tamba-äulbarSütra. 

dvitlya^  pafala^. 

Kap.  IV. 

1«  ägnyädheyike  0  vihäre  gärhapatyähavanlyayor  antaräle 
vijfiäyat^:  'stäsa  prakramesu  brähmanö  'gnim  ädadhltiki,  'kädaSasn 
räjanyö,  dvädaäasu  väiäya^. 

1)  D:  agny®. 

2.   caturvimSatyäm ,   aparimite,    yävatä   vä   caksofä  manjate, 
tasmän  nä  'tiduram  ädhgya^)  iti  sarvesäm  avisesei^a  srQyate. 
1)  Gr.:  ädheyä,  —  Vgl.  auch  Ap.  Ör.  S.  V,  4,  4. 

ä.  daksii^ata^purastäd  vitvtiyadede  gärhapatyasya  nSdlyasi 
daksipägner  vijftäyate. 

4«  gärhapatyähavanlyayor  antarälaqi  paficadhä  sa4dhä^)  vä 
sambhujya,  sas^haip  saptamaqi  vä  bhägam  upasamasyä  ^),  'gantasamaip  ^ 
träidham  vibhajyä,  'parasmiips  tftlye  laksanaip  k^tvä,  gärhapatyä- 
havanlyayor antäu  niyamya,  laksa^ena  daksii^ä  'päyamya,  nimittam 
karöti.     tad  daksi^ägner  äyatanam  ärutisämarthyät. 

1)  saddhä  bei  Kapard.,  BI.  8,  b  (v^l.  p.  w.,  wo  ausserdem  noch  di« 
Form  mddhä  verzeichnet  ist) ;  alle  MSS.  haben  mtdhä^  ebenso  Sund.  (BI.  6,  &)*, 
auch  Karav.  hat  aatdhä  im  Sütra,  dagegen  im  Kommentar  dasu  södhä  ^arav.I: 
BI.  18,  a). 

2)  ...  2)  AUe  MSS.  und  Kommentare  (und  BSudh.  äulb.  S.  I,  68)  babw 
hier:  „ägarUum  upasamasyä^  samam.*'  Gleichwohl  halte  ich  die  oben  gegebene 
Korrektur  für  notwendig.  Dass  die  Teile  gleich  werden  sollen,  versteht  sich 
für  den  Sütra- Verfasser  sonst  von  selbst ;  »iehe  z.  B.  unmittelbar  vorher  pctncadhä 
saddhä  vä  sambhujya]  femer  111,  3 :  paticcuia^a  bhägän  krtvä;  und  so  noch 
öfter.  Vergleichen  wir  nun  mit  unserer  Stelle  Bfiudh.  äulb.  S.  I,  69  (Fand. 
X,  44):  apivä  pramänam  pailcamena  vardhayet^  (o^  sarvam  paneadhä 
sambhujya  .  .  .;  und  ferner  die  Erklärung  des  Sund.  (BI.  6,  a):  samam 
sarvän:  so  liegt  es  nahe  anzunehmen,  samam  sei  aus  sarvam  ver- 
schrieben. Dabei  würde  jedoch  ein  Bedenken  übrig  bleiben:  ägantuM 
upasamasyä,  „man  füge  als  Verlängerung  hinzu",  ist  ein  Pleonasmus,  der 
zu  dem  konzisen  Sütra-Stil  sehr  wenig  passt.  Ich  glaube  daher,  da» 
K5tyäyana-Parisi?ta  I.  27  (Fand.,  New  Series,  vol.  IV,  p.  336):  .  .  .  ägantü^ 
samam  tredhä  tibhajya  .  .  .,  den  richtigeren  Weg  zur  Verbesserung  unserer 
Stelle  weist :  es  ist,  lediglich  mit  einer  Änderung  der  Reihenfolge  der  Wörter, 
upasamasyä  ^gantusamam  ...  zu  lesen. 

5.  yajamänamätn  präcy,    aparimitä  vä  yathä  'sannäni  havlinsi 

sambhaved.     evam  tirascl^).     präöcäu  vedyaipsäv  unnayati,  praticl 

srönl.     purastäd  amhiyasi,  paäcät  prathlyasT,  madhye  saipnatataräL 

'vam  iva  hi  yöse.     'ti  däröikyä  veder  vijfiäyate. 

1)  D :  tirasci,  —  Vgl.  auch  den  Kommentar  zu  BSudh.  änlb.  S.  I,  75 
(Fand.  X,  45). 

6«  aparepä  'havanlyaip  yajamänamätram  dlrghacaturaSraip  vihiftya^ 

tävatim    rajjum    abhyasya,    madhye    laksa^aip    k^tvä,    daksi^ayöh 

sröijyarasayör  antäu  niyamya,  laksai^ena  daksi^ä  'päyamya,  nimittam 

karöti.     nimitte  rajjuqi  niyamyä,  'ntäu  samasya,   daksi^äyäi  äröijer 

daksinam  amsam  ^ikhed.    evam  uttaratas.     tiryaAmänlip  dvigupäm 

tathä  kytvä,    pascät  purastäc    cö    palikhed^).     vimitäyäip   purastät 

pärsvamänyäv  upasamharec  chrutisämarthyät. 

1)  So  D,  Gr.  und  die  Kommentare.     S:  'parüikhed. 


Bürk,  Das  Äptistambo'SulLa-SiUra,  581 

Kap.  V. 

1.  trirpsat  padäni  prakramä  vä  paScät  tiraSci  bhavati,  sattrlmSat 
präcl,  caturviip^atib  purastät  tiraöcl.    'ti  säumikyä  vSder  vijöäyate. 

2«  sattrimsikäyäm  as^asö  pasamasyä,  'parasmäd  antad  dväda- 
iasn  laksa^aip ,  pancadasasu  ^)  laksa^am ').  pfs^hyäntayör  antäu 
niyamya,  paücadasikena  ~)  daksinä  'päyamya,  Saäkuin  nihanty.  evam 
uttaratas.  te  srönl.  viparysisyä  'ipsäu.  paflcadasikenäi  'vä  'päyamya  % 
dvädaäike  Saäknrp  nihanty.  evam  uttaratas.  täv  amsäu.  tad  ekarajjvä 
viharanam. 

1)  ...  1)  und  2)  ..  .  2)  fehlt  in  D.  —  Vgl.  auch  JASB.,  235. 

3«  trikacatuskayöh  paficikä  'ksnayärajjus ;  täbbis  trirabbyastäbhir 
aipsäu,  caturabbyastäbbi^  srönl. 

4«  dvädaSikapaücikayös  trayödasikä  'ksiaayärajjus;  täbhir  amsäu, 
dvirabhyastäbbih  äronl. 

5«  paficadaäikästikayö^  saptadaSikä  'ksnayärajjus ;  täbhi^  SrÖnl. 
dvädaäikapaficatrim^ikayö^  saptatriipSikä  'ksnayärajjus;  täbbir  aipsäu. 

6.  etävanti  jfieyäni  vedivihai-arjäni  bhavanti. 

7«  astäviipSatyö  'nam  padasabasram  mabävedir.  daksipasmäd 
aipsäd  dväda^su  daksi^asyäm  Srö^yäip  nipätayec.  chedain  viparyasye 
'tarata^)  upadadbyät.    sä  dirgbacaturaSrä.    tatbäyuktäip  samcaksita. 

1)  So  Gr.,  Sund.,  Karav.,  Kapard.;  D  verstümmelt:  tara'^  S:  °8ya  ttarata, 

8.  säumikyä  veditftTye  yajete  'ti  säuträmanyä  vijöäyate. 
prakramasya  tvtlyakaranl  prakramastbänTyä  bbavati.  trikaranyä  vä ; 
'stikadadike  tiryaämänyäu,  dvädaSikä  pfstbyä. 

9«  trini  caturvimsäni  padaöatäni  säuträmanikl  vedib. 

10«  dvistävä^)  vedir  bbavati  'ty  a^vamgdbe  vijöäyate. 

1)  Gr.;  dvistävän.  —  VkI.  Äp.  Ör.  S.  XX,  9,  1. 

Kap.  VI. 

1.  prakramasya  dvikarani  prakramastbäniyä  bbavati. 

2.  prakramö  dvipadas  tripadö  vä ;  prakrame  yätbäkäml,  sabdär- 
thasya  vi^ayitväd.  yajamänasyä  'dbvaryör  väi;  'sa  bi  cestänäip 
kartä  bbavati. 

3.  rathamätri  nirüdbapa^ubandbasya  vedir  bbavati  'ti  vijöäyate. 
tatra  kbalv  äbü :  ratbäksamätri  pascät  tiiyag,  Tsayä  präci,  vipatha- 
yngena  purastäd,  yävata  vä^)  bäbye  cbidre. 

1)  fehlt  in  D.  —  Vgl.  auch  Äp.  Sr.  S.  VII.  3.  8. 

4«  tad  ekarajjvö  'ktarn.  paöcadasikenäi  'vä  'payamyä,  'rdbä- 
kfeQä  'rdbayugene  'ti  örönyamsän  nirharet. 

5«  atbä  'py  udäbaranty: 

astäältisatam  isä,  tiryag  aksas  catub^taip, 
sa^asTtir  yugarp  cä  'sya,  sa^)  rathajS  cärana  ^)ucyata. 
iti  ratbaparimänam. 

1)  9a  steht  bei  S,  Sund.  (Bl.  9.  a),  Karav.  (K.  I;  El.   24,  a),  Kapard. 
(BI.   13,  a),  fehlt  dagegen  in  D  und  Gr.  —  2)  Gr.:  carana. 


582  Bürk,  Das  ÄpasUxmba-äulba-SiUra. 

6«  aratDibhir  Yä  caturbhib  paScät,  sadbhih  piucl,  tribhiV  purastät. 
tad  ekarajjvö  'ktam.  paficadasikenäi  *vä  'payamya,  dväbbyäm 
adhyardbeDe  'ti  ^rönyamsän  nirharet. 

7.  yajamänamätri ,  catu^sraktir  bhavati  'ti  päitfkyä  veder 
vijüäyate.  tad  ekarajjvö  'ktam.  paficadasikSnäi  *vä  'payamyä, 
'rdbena  tata^i  ^rögyaipsan ^)  nirharet^). 

])...!)  fehlt  in  S. 

8.  dasapadö^)  'ttaravgdir  bhavati  'ti  somS  vijfiayatS.  tad 
ekarajjvö  'ktam.  pailcadaäikenäi  'vä  'päyamyä,  'rdhena  tataV) 
SröQyaipsän  nirharet. 

1)  ...  1)  fehlt  in  S. 

9«  täm  yugena  yajamänasya  vä  padäir  vimäya,  iamyavä 
parimimite.  * 

10.  pade,  yuge,  'ratnäv,  iyati,  ^myäyäip  ca  mänarthefu  yäthä- 
käml,  Sabdärthasya  viSayitvät. 

11.  vimitäyärp  purastät  pär^vamänyäv  upasambarSc  chruti- 
sämarthyät. 

Kap.  Vn. 

1«    naväratni   tiryak,    saptavim^tir   udag    äyatam    iti    sadasö 

vijftäyate. 

2«  astädaSS  'ty  ekesäm. 

3.  tad  ekarajjvö  'ktam.     paficada^ikenäi  'vä  'päyamyä,   'rdha- 

paficamäi^^)  srönyamsän  nirharet. 

1)  8o  Karav.  (K.  I:  Bl.  26,  a)  im  Sütra,  u.  im  Kommentar  dazu:  ardha- 
paticamefu  .  .  .  laksanam  krtvä.  (Der  Plur.  von  ardhapancctma  findet  »ich 
auch  in  Äpastamba's  Dharmasütra  I,  9,  3.)  Dagegen  D:  ardhapancakcU]  Gr.: 
°paucami]  S:  areiJtapaticame-  u.  Sund.  (Bl.  10,  a):  ardhapaiicamäina. 

4«  präde^amukhäh ,  prädeSäntarälä  bhavanti  'ty  uparavä^äm 
vijfiäyate.  'ratnimätram  catura^ram  vihjtya,  sraktisu  6afikun  nibatyä, 
'rdhaprädeäena  tamtÄip  parilikbec  chrutisämarthyät. 

5.  vyäyämaraätri  bhavati  'ti  gärhapatyacitgr  vijüäyate. 

6.  caturaöre  'ty  ekesärp,  parimandale  'ty  ekesäm. 

7.  karanam  vyäyämasya  t^iyäyämaip,  saptamavyäsam  ^)  kärayet 
1)  So  Sund.  (Bl.  11,  a);  D:  saptavyäsam^  S  u.  Qr.,  sowie  Karay.  (K.I: 

Bl.  28,  a) :  saptamarn  vyasain. 

8.  tä  ekavim^atir  bhavanti. 

9.  prägäyämäh  prathame  prastäre,  'parasminn  udagäyämä^^. 

10.  maijdaläyäm  mj-dö  deharp  kytvä,  madhye  Saäkum  nihatyä, 
'rdhavyäyämena  saha  manijalaip  parilikhet.  tasmims  catura^ram 
avadadhyäd,  yävat  saipbhavet.  tarn  navadhä  vyavalikhya,  träidham 
ekäikarn  pradhikain  vibhajet. 

11.  upadhäne    catura^rasyä   'väntaradeSän    prati    sraktl^   sam- 

pädayen,    madhyänl')    'tarasniin^)   prastäre.      vyatyäsaip    cinuyäd, 

yävatah  prastäräms  ciklrset. 

1)  D:  viadhynni  Ccuimin.  —  Vgl.  auch  XUI,  3. 

12.  pi^llamäträ  bhavanti  *ti  dhisijiyänätn  ^)  vijüäyate. 
1)  Qr. :  dhisnyänäip. 


Bürkf  Das  Äpasiamba-äulba-Sütra.  583 

13.  caturasrä  ity  6kesäip,  parima94&l^  ity  gkesäm. 

14,  mj-dö   dehän   kftvä,    'gnTdhriyam    navadhä    vyavalikhyäi, 
'kasyäV^)  sthäne  'smänam  upadadhyät. 

1)  D  u.  S:  **«yä;  Gr.:  "sya,  —  Vgl.  Bftudh.  Sulb.  S.  U,  74  (Fand.  X,  166). 

15«  yathäsamkhyam  itarän  vyavalikhya,  yathäyogam  upadadhyät. 


tftlyah  pa^a^. 

Kap.  Vin. 

1.  bhavati  'va  khalu  vä  e^a^),  yö  'gnini  cinata  iti  vijfiäyate. 
Tayasäqi  vä  esa  pratimayä  clyata  ity  äkfticödanä^).  pratyaksavi- 
dhänäd')  vä. 

1)  fehlt  in  D.  —  2)  So  D,  Sund.  (Bl.  12,  b),  Karav.  (K.  I:  Bl.  32,  b), 
Kapard.  (Bl.  17,  b);  dagegen  S  u.  Gr.:  '^cödanät.  —  3)  So  S,  Sund.,  Karav., 
Kapard.;  dagegen  D:  °mdhäd  da,  Gr.:  °virödhanäd  vä, 

2«  yävadämnätena  ^)  vej^iinä  catura  ätmani  purusän  avamimite, 

pnrnsam  dak^iije  pakse,  punisaip  pncche,  purusam  uttare.    Vatninä 

dak^i^atö  daksinaip  paksaip  pravardhayaty  ^),  evam  uttarata  uttaraip, 

prädSSena  vitastyä  vä  pa^cät  puccham. 

1)  So  S;  dagegen  D  u.  Or. :  yävatiämnanena,  —  2)  So  Karav.  (K.  I: 
Bl.  33,  b),  Kapard.  (Bl.  18,  b)  u.  Ap.  Sr.  S.  XVI,  17,  12;  dagegen  die  MSS.: 
pravardhayanty.    Sund.  (Bl.  13,  a):  pravardhayety, 

3«  ekavidha^i  prathamö  'gnir,  dvividho  dvitlyas,  trividhas  tfilyas. 
ta  evam  evö  'dyanty  äi  'ka§atavidhät. 

4«  tad  u  ha  väi:  saptavidham  eva  cinvita,  saptavidhö  väva 
prakfto  'gnis.     tata  ürdhvam  eköttarän  iti  vijfiäyate. 

5.  ekavidhaprabhftlnäm  na  paksapucchäni  bhavanti,  saptavi- 
dhaväkya§6satväc  chrutivipratisedhäc  ca. 

6«  astavidhaprabhjtlnäip  yad  anyat  saptabhyas,  tat  saptadhä 
vibhajya  pratipurusam  ävesayed,  äkftivikärasyä  'ärutatvät. 

7.  puru§amätreija  vimimTte.     ve^unä   vimimlta   iti    vijfiäyate. 

8.  yävän  yajamäna*)  ürdhvabähus,  tävadantaräle  vS^ös  chidre 
karöti,  madhy@  t|i;lyam. 

1)  So  S.  Gr,  femer  alle  Kommentare  und  Äp.  Ör.  8.  XVI,  17,  8;  da- 
gegen D:  parusa;  ebenso  Täitt.  S.  5,  2,  5,  X  und  Bäudb.  Sulb.  S.  III,  13 
(Pai?d.  X,  170).' 

9.  apareija  yGpävatadesam  anuprsthyam  venum  nidhäya,  chidresu 
daAknn  ')  nihatyö,  'nmucyä  'paräbhyäm,  daksinäpräk  parilikhgd  ä  ntät. 

1)  So  der  KommenUr  zu  BSudh.  Sulb.  S.  lU,  23  (Fand.  X,  186). 
Dagegen  S  und  Gr.:  Mikumx  in  D  fehlt  das  Wort. 

10.  unmucya  pürvasmäd,  aparasmin  ^)  pratimucya,  daksinäpratyak 
parilikhed  ä   ntät. 

1)  fehlt  in  D. 

Kap.  IX. 

!•  unmucya  veijurp,  madhyame  saökäv  antyaip  venös  chidram 
pratimucyö,    'paryupari^)    lekhäsamaraip    daksinä    venum    nidhäyä, 


584  Bürk,  Das  Äpastamba-äulba-SiUra, 

'ntyg  cbidre  daöknin  nihatya,  tasmin  madhyamai|i  ve^öd  chidram 
pratimucya^),  iSkhäntayor  itare  prati^t^äpya,  chidrayöti  ^AkünihantL 
sa'^)  pumsa^  caturasra^. 

1)  /.  .  1)  fehlt  in  Gr.  —  2)  fehlt  in  Gr. 

2«  evaip  pradaksinaip  catura')  ätmani  pnrafän  avamimite, 
puni^aip  daksine  pak§e,  purusain  pucche,  pura§am  uttare.  'ratninä 
daksii^ato^)  daksi^am  ity  uktam. 

1)  So  S  u.'der  KommenUr  zu  BSudh.  äulb.  8.  III,  23  (Payd.  X,  186). 
Dagegen  D  u.  Gr.:  catura^ra.  —  Vgl.  auch  VIII,  2.  —  2)  fehlt  in  D.  Siehe 
jedoch  VIII,  2. 

3«  p^t^yäto  vä  punisamätrasyä  'k§QayäYenum   nidhäya,  pur- 

vasminn  itaram,   täbhyäm   daksinam  aipsaip   nirhared.      viparyasya 

6röni.     pürvavad  uttaram  amsam. 

4.  rajjvä  vä  vimäyö,  'ttaravedinyäySna  ve^unä  vimimite  *). 
1)  Gr.:  miniite. 

5«  sapaksapuccbesu  vidhäbhyäse  ['pacaye  ca')]   yidhäsaptama- 

karanim  purusastbäniyäm  kftvä  vibaret. 

1)  Ich  halte  dns  Eingeklammerte  für  einen  Zusatz  und  werde  die 
Begründung  bei  der  Übersetzung  dieses  Sütra  geben. 

6«  karanänl  'stakänäm   puru^asya   paficamena   kärayet.     täsäm 

eväi  'katö    'dbyardbäs;   tad   dvitlyarp.      purusasya   paficamö   bhäga 

ekata^,   prädeSa    ekatas;    tat^)    tpilyaip.      sarvata^    prädedas;   tac 

caturtbatp.     samacatura^rä^  paficadaSabbäglyäs ;   tat  paficamam. 
1)  fehlt  in  D  u.  S. 

7.  ürdbyapramänam  istakänäm  jänO^  paficamena  kärayed; 
ardbena  näkasadäip  paficacö^änäip  ca. 

8.  yat  pacyamänänära  pratibraseta'),  purlsSna  .tat  saippQrayedf 

aniyataparimänatvät  purlsasya. 

1)  So  Gr.,  Karav.  (K.  I:  Bl.  38,  b),  Kapard.  (El.  22,  a).  D:  pratüuuet; 
S:  jyratüiaseta. 

Kap.  X. 

1.  upadbäng  'dbyardbä  daSa  purastät  praticir  ätmany    npada- 

dbäti,  da^a  paäcät  präcilj,    paficapanca  pakßägrayö^j  paksäpyayayö^ 

ca  vi^ayäs;  täsäm  ardbestÄkämäträi^i  paksayör  bbavanti;  paficapafica  ^) 

puccbapär^vayör  daksinä  udlci^  ca. 
1)  S:  pauca. 

2.  puccbe  prädesam  upadbäya,  sarvam  agnim  paficamabbSgl- 
yäbbih  praccbädayet. 

3«  paficada^abbägiyäbbil?  sarakbyäm  pürayet. 

4.  aparasmin  prastäre  'dbyardbä  daSa  daksi^ata  ndlclr  ätmany 

upadadbäti,  dasö  'ttaratö  daksinä;  yatbä  pratbame  prastäre  pakfän, 

tatbä  puccbarp;    yatbä  ^)  puccbam,    tatbä  paksäu;    viparltä  apyaye. 
1)  D:  tathü. 

5.  sarvam  agnim  paücamabbäglyäbbib  praccbädayet. 

6«  pancada^abbägTyäbbih  sarakbyärp  pürayed.  vyatyäsarp  cinnyäd, 
yävatal?  prastärärpö  cikirset. 


Bürk,  Das  Äpastamba-äulba-Sütra,  585 

7.  ,pafica  citayö  bhavanti,  paflcabhiV  purT§äir  abbyahati*  'ti*). 
pnrlsäntä  citir,  arthäntaratvät  purlsasya.. 

1)  So  in  8  u.  sämtlichen  Kommentaren;   dagegen  fehlt  iti  in  D  u.  Or. 

8.  jänudaglinaip ,  sähasraip^)  cinvlta  prathamaip  ein  van  o; 
näbhidaghDaip ,  dvisähasram  dvitlyam;  äsyadaghnam ,  trisähasraip 
titlyam;  uttaramuttararp  jyäyäipsam.  mahäntam,  b^hantam,  apari- 
mitaip  svargakämaS  cinvlts  'ti  vijfiäyate. 

1)  fehlt  in  D. 

9.^)  dvisähasre  dviprastärä§  citayö  bhavanti,  trisähasre  tripra- 
stärää.     catnrthaprabhiti^v  äbäresu  nityam  iftal^äparimäQam. 

1)  Dieser  §,  der  sich  in  S  und  den  Kommentaren  findet,  fehlt  in  D 
ganz  und  in  Gr.  zum  Teil. 

10«  ^)  vijfiäyate  ca :  na  jyäyäipsam  citvä  kaniyämsam  cinvlte  'ti. 
1)  Dieser  §  fehlt  in  Gr. 

caturtha^  patala^. 

Kap.  XI. 

1.  caturaSräbhir  agniip  cinuta^)   iti  vijfiäyate.     samacaturaärä 

anupapadatväc  ^)  chabdasya. 

1)  So  S,  Gr.  und  die  Kommentare;  D:  cinvite,  —  2)  So  S,  Gr.  u.  die 
Kommentare;  D:  anupadcUväc, 

2.  pädamätiyö  bhavanty.    aratnimätryö  ^)  bhavanty.    urvasthi- 

[dafur   nach    Äp.  Sr.  S.  XVI,  13,6    ürvasthi-Jmätryö^)   bhavanty. 

anüka-  -)mätryö  *)  bhavanti  'ti  vijfiäyate. 

1)  D:  °mätrd.  —  2)  „Fehlerhaft"  für  anüka\  vgl.  p.  w.  letzte  Nachträge.  — 
Zur  Erklärung  des  n  in  ariüka  vgl.  Garbe,  GurupüjäkSumudI,  S.  35  und 
Wackemagel,   Altindische   Grammatik,   Bd.  I,   §  173;  §  170,  b,  Anmerkung. 

3.  catnrbhäglyä  'Qükam^);  paficamabhägly ä -)  'ratnis;  tatho 
'rvasthi;  pädestakä  pädamätn. 

1)  Siehe  §  2,  Anm.  2.  —  2)  D:  pauca"*. 

4.  tatra  yäthäkämT,  ^abdärthasya  viSayitvät. 

5«  upadhäne  'stävHstäu  pädes^akäS  caturbhäglyänäip  paksägrayör 
nidadhyät,  samdhyöS  ca  tadvad  ätmänam  sadafignlopetä^,  §rönyamse$a 
cä  '^{äa  präcl^  pratIcTS  ca. 

6.  saipdhyantaräle  paficamabhägly äh  sapädäl;^.^) 

1)  D:  nur  pädäh. 
7«  pncche  präde^m  upadhäya,  sarvam  agniip  caturbhäglyäbhi^ 

pracchädayet. 

8.  pädestakäbhit»  saipkhyäm  purayet. 

9.  aparasmin  prastärg  pncchäpyaye  paficamabhägiyä  ^)  viäayäs; 

tä  atmani  caturdaSabhih  pädäir  yathäyogaip  paryupadadhyät. 
1)  D:  panca°, 

10«  sarvam  agniip  paficamabhäglyäbhih  ^)  pracchädayet. 
1)  D;  pancoP. 

11.  pädestakäbhih  saipkhyäip  pürayed.  vyatyäsaip  cinnyäd, 
yavata^  prastäräms  ciklr.se t. 


586  Bürk,  Das  Äpoitamha-äulha-Swtra, 

Kap.  Xn. 

I.  ekavidhaprabh|;tlnaqi  karaQlnäi|i  dyädaSsna  trayödaSene  *tl 
'§ta^Ä^  kärayet  pädSstakäS  ca.  vyaty&saip  cinuyäd,  yävataV  prastärämS 
cikirset. 

2«  ekavidhaprabh^Tnäip  prathamShäreija  dvitlyena  tftlyene  'ü 
yö  yujyeta,    sarvesäip   yathäSniti   saqikhyä   tathö  'rdhvapraniMjftm. 
3«  kämyä  gunavikärä  gu^adästratvät. 

4.  praügacitani  cinvTta  bhrätpryavän  iti  vijüäyat^. 

5«  yävän  agnilii  säratniprädeäo,  dvistävatlm  bhümiip  cataraSrSm 
kftvä,  pürvasyä^i  karapyä  ardhäc  chröQl  praty  älikhSt.  sa  nityä 
praügam. 

6«  karanäDi  cayanam  ity  ekavidhöktaip.   praügä  i^takäti  karajet. 

7«    ubhayata^praügam    cinvlta,    yal^    kSmayeta:    pra^)    jätän 

bhrätfvyän  nud^ya  prati^)  janisyamä^än  iti  vijfiäyat6. 
1)  Siehe  Tfiitt.  S.  5,  4,  11,  2. 

8«  yathä  vimukhe  ^aka^e. 

9«  tävad  eva  dirghacaturadraqi  vibf^ya,  pürväparayöt^  kara^yör 
ardbät  tävati  daksinöttarayör  nipätayei    sä  nityö  'bhayata^praögaiiL 
10«  praügacitö  'ktam.     ubbayata^praügä  is^akäti  käraygt. 

II.  rathacakracitam  cinvita  bbrätrvyavän  iti  vijfiayatg. 

12«  yäYän  agDi^  säratniprädesas,  tavatlq!  bbümiip  pariinaQ4^Q^ 
k|lvä,  tasmiipä  caturaäram  avadadhyäd,  yävat  sambbavet 

Kap.  Xm. 

1.  tasya  karanyä  dvädaäene  'stakä^  kärayet. 

2.  täsäm  sat  pradhäv  apadbäya,  Sesam  astadbä  vibbajet. 

3.  upadbäne  catnradrasyä  'väntAradeSän  prati  sraktl^  saippL- 
dayen,  madhyänl  'tarasmin  prastäre.  vyatyäsam  cinnyäd,  yävata^ 
prastärämS  cikirset. 

4«  dröQacitam  cinvitä  'nnakäma  iti  vijiläyate. 

5.  dvayäni  tu  khalu  drönäni,  catnraSräni  pariman^aläni  ca. 
6«  tatra  yäthäkäml  Sabdärtbasya  YiSayitvät. 

7.  caturaöram  vä,  yasya  gunaäästram. 

8.  sa  caturasra^. 

9«  pa§cät  tsarur  bhavaty  anurupatväyg  'ti  vijfläyate. 

10«  sarvasyä  bbümer  daSamam  tsarus;  tasya  puccbena  nirbära 
nktab. 

11«  tasya  karanyä  dvädaSene  'stakä^i  kärayed,  adbyardbä^ 
pädes^akäS  ca. 

12«  upadbäne  'dbyardbä1;i  purastät  praticlr  ätmany  upadadbäti, 
tsarvagre  örönyöS  ca  präcH. 

13.  sarvam  agnim  caturaöräbbib  praccbädayet. 

14.  pädestakäbbih  sarpkhyäin  pUrayet. 

15.  aparasmin  prastäre  'dhyardhä  daksinata  udicTr  ätmanj 
upadadbäty,  uttarataS  ca  daksinäs ;  tsarupärSvayör  daksi^ä  udiciS  ca. 


Bürkj  Das  Äpastamba-äulba-Sütra.  5g7 

16.  saryam  agnim  caturaäräbhi^  pracchädayet. 

17.  päde§t&käbhi\;i  saipkhyäi|i  pürayet 

18.  yyatyäsaip  cinnyäd,  yävata]^  prastäräipS  cikirsSt. 


Kap.  XIV. 

1.  samühyam  cinvita  paSukäma  iti  vijfiäyate. 

2.  samQhann  ive  's^akä  upadadhäti. 

3.  diksu  cätvälä  bhavanü.  tebhya^  punsam  abhyühati  'ti 
jfiäyate. 

4.  paricäyyam  cinvita  grämakäma  iti  vijiiäyate. 

5.  madhyamäip  svayamätn^Qäm  pradaksi^am  i^^käga^äi^  pa- 
3inOti.     sa  paricäyyah. 

6.  upacä3ryaip  cinvita  grämakäma  iti  vijiiäyatS. 

7.  paricäyyenö  'ktah.^) 

1)  So  alle  Kommentare.  —  D:  'kta,  S:  ^ktefj,  Gr.:  'ktam, 

8*  Sma^änacitaip  cinvita,  yal^  kämayeta:  pit^löka  fdhnuyäm 
.  vijfiäyate. 

9.  dvayäni  tu  khalu  Smadänäni,  caturaSräni  parima^^^äni  ca. 

10.  tatra  yäthäkämi  Sabdärthasya  viSayitvät 

11.  caturaSram  vä,  yasya  gunaSästram. 

12.  sa  caturaäras^)  tsaruvarjam  drönacitö^)  'ktah. 

1)  So  S.  —  D :  caturasram,  Gr. :  catura^ät.  —  2)  D :  drönacitenö, 

13.  chandaScitaip  cinvita  paSukäma  iti  vijfiäyate. 

14.  sarväiS  chandöbhiS  cinuyäd  ity  ekaip.  präk^täir  ity 
laram. 

paficama^  patala];i. 

Kap.  XV. 

1.  öyenacitam  cinvita  suvargakäma  iti  vijfiäyate. 

2.  vakrapaksö  vyastapucchö  bhavati.  pa^cät  präfi  udühati, 
irastät^)  pratyan  udühaty.^)  evam  iva  hi  vayasäip  madhyS  pa- 
anii*inämö  bhavati  'ti  vijfiäyate. 

1)  ...  1)  fehlt  in  D;  aber  XVIII,  2  steht  es  auch  in  D. 

3.  yävän  agnih  säratnipräde^a^i  saptavidhah  sampadyate,  prä- 
6aiji,  caturtham^)  ätmanaö^)  caturbhäglyäö  cä  's^äu.  täsäm  tisra^t 
•a;  itarat  paksayör  vibhajet. 

1)  ...  1)  fehlt  in  D. 

4.  paficäratnih  purusas,  caturaratnir  vyäyäma^,  caturvimöaty 
gnlayö  'ratnis,  tadardhara  prädeSa  iti  kjpti^. 

5.  ardhada^amä  aratnayö    uguliö  ca  caturbhägönä  paksäyäma^t. 

6.  dvipurusära  rajjum  ubbayata^pä^äm  karoti,  madhye  laksa- 
ip.  paksasyä  'parayöh  kötyör  antäu  niyamya,  laksaiiena  präcinam 
acched.     evani  purastät.     sa  nirnämah. 

7.  Stenö  'ttarab  paksö  vyäkhyätalü. 


588  Dürk,  Das  Apastamba-StUba-SiUra. 

8.  ätmä  dvipnrusäyämo,  'dhjardhapurusavyäsa^ 

9.  pucche  'rdhaponisavyäsaip  ponisam  pratlcTnam  äyacchet. 
tasya  daL^inato  'nyam  nttanitaS  ca.  täv  aks^ayä  yyavalikhgd/) 
yathä  'rdhapurusö  'pyaye  syät. 

1)  So  Kapard.,   Karav.  II  u.  Thibaut,  JASB.,  257.     Dagegen  D,  S  a. 
Sund.:  äUkhed-^  Karav.  I:  vyaUkhJed. 

10.  Sirasy  ardhapuruse^a  caturaSraip  k^ptvä,  pürvasyäll^  karapTä 
ardhät  tävati  daksinöttarayör  nipätayet. 


Kap.  XVI. 

!•    apyayän  prati    Srönyaipsän    apacchindyäd.      Svam   iva  hi 
6yenah. 

2.  karanaip  purusasya  paficamäyämain,  sästhavyäsaip  kärayed, 
yathäyöganataip.  tat  pratbamam. 

3.  te  dve  präcisamhite.     tad  dvitlyam. 

4.  prathamasya  sajbhägam  as^amabhägena  ^)  vardhayed  yathä- 

yöganatena.-)     tat  tftryam. 

1)  D  u.  S:  asta^',  dagegen  JASB.,  257 :  aMama°.  —  2)  So  JASB.,  257. 
—  D  u.  S:  °natam, 

5.  caturbbäglyädhyardhä ;  tasyä^  caturbhägiyämätram  aksijayä 
bhindyät.     tac  caturtham. 

6.  caturbbäglyärdham  paflcamam. 

7.  tasyä  'ksQayäbhedah  sas^bam. 

8.  purusasya   pancamabbägam  ^)    dadabhägavyäsam   pratlcinam 

äyaccbet,  tasya  daksinatö  'nyam  uttarataä  ca.    täv  aksnayä  daksinä- 

parayöh  kötyor  älikbet.     tat  saptamam. 
1)  I):  pauca°. 

9.  evam   anyad;    uttaram   tu   *ttarasyä\^   kötyä   älikbet.     tad 
as^amain. 

10.  caturbbäglyäksnayöbbayatöbbedö  navamam. 

11.  upadbänö    sastihsastib    paksayölj    pratbamä    udiclr    upa- 
dadbyät.^) 

1)  D:  m°. 

12.  puccbapärSvayör  astävastäu  sas^byas:  tisrö  'gre,  tata  ekäin, 
tatas  tisras,  tata  ekäm. 

13.  puccbäpyaye  caturtbyäu  vi^ye,  tayö^  ca  paScät  paficamyäT 
anikasambitg. 

Kap.  XVn. 

1.  6es6    daSa   caturthya\i,    öröijyamsgsu   cä   's^äu   piücl]^  pra* 
ticlä  ca. 

2.  Sese  ca  .sa4virp.4atir,  astäu  sastbyaS,  catasra^i  paficamya|^. 

3.  j^irasi  caturtbyäu  vi^aye,  tayö6  ca  purastät  piucyäu. 

4.  esa  dvi.4atab  prastärab. 

5.  aparasmin  prastärS  paficapaiica^)  nirnämayör  dyitlyä,  apya- 


Bürk,  Das  Äpastamba'äulba'Sütra,  589 

yayod  ca  t^ilyä  ätmänam  astabhägöpetä^ ;  äese  paficacatväriipdatpafi- 
cacatväriipdat  prathamäh  präci\;i.^) 

1)  ...  1)  fehlt  in  D. 

6.  pucchapärävayöj^  *)  paficapafica  saptamyö,  dvitlyäcaturthyöä  ^) 
cä  'nyatarata^  pratisamhitäm  gkäikäm;  Sese  trayödadä  'stamyah. 

1)  fehlt    In    D.    -^    2)  So  Thlbaut,' JA8B.,  260.  —  D  u.S:  dvülya\ 

7.  Srö^yamsesn  cä  'sfau  catarthyö  daksii^ä  ndlclS  ca,  Sese  ca 

TÜpSatis,  triipSat  sas^bya,  gkäqi^)  paficamim.^) 

1)  ...  1)  so  D  u.  S.  Dagegen  Thibaut,  JASB.,  260:  ikä  paucamt. 
Wenn  diese  Lesart  eine  durch  ^yVimiatU^^  n.  f^sasthya**  veranlasste  Korrektur 
sein  sollte,  so  wäre  sie  unbegründet;  denn  vimsatU  u.  sasthyas  fungieren  hier, 
obwohl  sie  formell  Nominative  sind,  syntaktisch  als  Akkusative.  Über  einige 
ähnliche  Fälle  aus  dem  Äp.  är.  S.  vgl.  Garbe.  OurupüJftkftamudT ,  S.  36. 
Femer  finden  sich  solche  zahlreich  hier  im  Ap.  &\x\b.  S.  in  den  unmittelbar 
vorhergehenden  Sütras:  XVI,  11:  sastihsastis,  XVI,  12:  8asthya8\  XVII,  1: 
caturthya8\  XVII,  2:  aadvim^atia,  sasthyas,  pancamyas-y  XVII,  6:  sapta- 
myas,  astamyaa ;  XVII,  7  :  caturthyas  {vimäatis,  sasthyas  s.  oben) ;  XVII,  8 : 
navamyas, 

8.  Sirasi  caturthyäu,  tayoS  ca  pniastäc  catasrö  navamya^. 

9.  esa  dviSatah  prastäral;^. 

10.  yyatyäsain  cinuySd,  yävatal^  prastäräipd  ciklrset. 


sas^hal^  patalah. 

Kap.  XVni. 

!•  äyenacitaip  cinvita  suvargakäma  iti  vijDäyate. 

2.  vakrapaksö  vyastapucchö  bhavati.  paSeät  präü  udühati, 
purastät  pratyaü  udühaty.  evam  iva  hi  vayasäip  madhye  paksa- 
nir^ämö  bhavati  'ti  vijftäyate. 

3.  pumsasya  söjaSibhir  viqiSaSatam  säratoipräd@§ah  saptavidha^ 
saippadyatd.  täsäip  catvärimSad  ätmani,  tisra^  Sirasi,  paficadaSa 
puccha,  ekatriip^d  daksine  pakse  tathö  'ttare. 

4.  adhyardhapurusas  tiryag,  dväv  äyämata ;  iti  dlrghacaturaärani 

vihftya,   firöpyarpsebhyo   dvedve    sö^a^yäu  nirasygc;^)   catväriip^at 

paridisyante.     sa  ätmä. 
1)  D:  vidr^yec. 

5«  fiirasy  ardhapurusena  catura^ram  k^tvä,  pürvasyät  karanyä 
ardhät  tävati  daksinöttarayör  nipätayet;  tisrali  pariäi§yante.  tac 
chirah. 

6«  purnsas  tiryag,  dväy  äyämata^  sö^aSabhägaS  ca  dak.<^ina]|^ 
pak^  tathö  'ttara^. 

7«  paksägrepaksägre  ^)  purusacaturthena  catväri  caturaSra^i 
krtva,  tSny  aksnayä  vyavalikhyä,  rdhäni  nirasyed;  ekatriip^t  pa- 
rüi§yante. 

1)  So  D;  dagegen  S  u.  Gr.  nur  paksägre, 
8«  paksägi'am  utsiijya,  madhye  paksasya  präcTrp  lekhäm  älikhst. 
pak$äpyaye  purusaip  niyamya,  lekhäyärp  puru§äntg  nitodaiji*)  kur- 


590  Bürk,  Das  Äpastamha-äidba-StUra. 

yän;   nitodät   präclnaip   pnrusSnte^)  nitodam.     nitodayOr  näDäntav 
älikhet.     tat  paksanamanam.     etenö  'ttara^  paksö  yjäklij^ta^^. 

1)  ...  1)  fehlt  in  D. 

Kap.  XIX. 

!•  dvipurusaip  paScäd,  ardhaponisaip  purastac,  caturbhägona^ 
pai*a§a  äyämö,  'städaSakara^yäu  pärsvayös;  täl^  paficadato  parig^ph^antL 
tat  puccham. 

2«  sö^a^iin  caturbhih  parigrhQlyäd :  astamena,  tribhir  astamäü, 
caturthena,  caturthasaviöese^e  'ti. 

3.  ardhes^käqfi  tribhir:  dväbbyäip  caturthäbhyäip,^)  caturtha- 
saviöesene  *ti. 

'  1)  fehlt  in  D. 

4.  pädestakäip  tribhir :  caturthenäi  Icaip,  catorthasaviSefär- 
dhäbhyäni  ce  'ti. 

5.  pak§estakäm  caturbhir:   dväbhyäm  caturthäbhyäqi  saptamä- 

bhyäm')  c6  'ti. 

1)  So  alle  Kommentare;  dagegen  S  u.  D:  saptabhyäm. 

6.  paksamadhylyäm  caturbhir:  dväbhyäip  catnrthäbhyärp 
dvisaptamäbhyäm  ce  'ti. 

7.  paksägnyäm  tribhir :  caturthenäi  'kaip,  caturthasaptamä- 
bhyäm  ekaip,  caturthasavi§esasaptamäbhyäi]i  ce  'ti. 

8.  paksakaranyäb  saptamam  tiryafimänl,  purusacaturthaip  ca 
pär^vamänT.  tasyä  'ksnayärajjvä  karanarp  prajjTnbhayet ,  paksa- 
namanyäli  saptamena  phalakäni  namayet. 

9.  upadhäne  catasra^  pädes^käb')  purastac  chirasy;    apareiya 

§irasö    'pyayam    pailca;    pürvena   paksapyayäv    ekäda^ä,    'pare^Si*) 

'käda§a;  pürvena  pucchäpyayam  panca,  *parena  pafica;  *)   paöcadasa 

pucchägi*e. 

1)  ...  1)  fehlt  in  S.  —  2)  fehlt  in  S. 

Kap.  XX. 

1.  catasra^catasrah  i^aksägrlyäh  paksägrayö^^  paksäpyayayös  ca 
vi^ayäh. 

2.  tä  ätmani  catasj-bhiscatasrbhib  södaälbhir  yathäyögaip  pa- 
ry  upadadhy  ät.  ^) 

1)  S:  t*pa°. 

3«  catasraöcatasrab  paksam adhylyäli  paksamadbyayöh. 

4.  paksestakäbhih  präcibhih  paksäu  pracchädayet. 

5.  ava^istam  söda^ibhit^  pracchädayed ;  antyä  bähyavi^esä, 
anyatra  ^irasali. 

6.  aparasrain  prastäre  purastac  chirasi  dve  sö^a^yäu  bähyavi- 
öese  upadadhy  ät;  te  aparena  dve  visaye  abhyantaravi$6sg. 

7.  dväbhyäm  ardhest^käbhyäm  yathäyögam  paryupadadhyäd, 
bähyavisesäbhyäm  parigfhnlyät. 


Bürk,  Das  Äpastctmba-Sulba-Sntra,  591 

8*   ätmakara^lnSm   samdhisu  sö^aSyö  bähyaviSesä  npadadhyät. 

9.  catasraScatasrö    'rdbe^takäi^    paksägrayöl;^ ;     pak§estakäbhir 
xidlclbhi^  paksäu  pracchädayet. 

10.  tisrastisrö  'rdhestakä^  pucchapar4vayö\i. 

11.  avaSistaip  ^ojaSlbhl^  pracchädayed ;  antyä  bäbyaviSesä, 
anyatra  puccbät. 

12«  yac  caturaSrarp  tryaöraip^)  vä  sampadyetä,  'rdhestakäbhi^ 

pädestakäbbir  vä  pracchädayet. 

1)  So  S;  dagegen  D:  tryasri, 

13.  annkäll^^)  paficadaSabhäglyänäm  sthäne. 

1)  Vgl.  XI,  2. 

14,  vyatyäsaip  cinuyäd,  yävatalj  prastäräipfi  cikirset. 

Kap.  XXI. 

!•  kaäkacid  alajacid  iti  öyenacitä^)  vyäkhyätäu. 
1)  D:  °c%ä. 

2.  evam  iva  bi :  ^yenasya  varslyäipsäa  paksäu  puccbäd  vakräu, 

saipnataip   puccbaip ,    dirgba   ätmä   man^ala^ ;  >)    §iraS   ca ,    tasmSc 

chrutisämarthyäd ;  aSiraskö  vä  'nämnänät. 

1)  So  D  u.  alle  Kommentare  bis  auf  Sand.,  der  im  Sätra  wie  S  manddlam, 
aber  im  Kommentar  dazu  ebenfalls  maiulalah  hat. 

•    •  • 

3.  vijfiäyate  ca:^)  kafikacitam  öirsaijvantaip  cinvita,  ya^t  kä- 
mayeta:  „saSTrsä  'musmiml  löke  sambhaveyam  ^)  *  iti.  vidyamäne 
kathaip  brüyät? 

1)  fehlt  in  D.  —  2)  S:  bhaveyam. 

4.  präkiläu  vakräu  paksäu ;  samnatam  puccbaip  vikäraSravanäd ; 
yathäprak^ty  ätmä  'vikärät.*) 

1)  8:  vikärä^avanät. 

5.  yatbö  etac  „cbyenacitam  cinvite*  'ti,  yävad  ämnätaip^) 
särüpyaip,  tad  vyäkhyätam. 

1)  S:  ämnänam. 

6.  tristävö^)  *gnir  bbavati  'ty  aSvamedbe  vijfiäyate. 

1)  V,  10  findet  sich  dvuftävä-  beide  Formen  stehen  Äp.  Sr.  S.  XX,  9,  1; 
vgl.  hierüber  Garbe,  GurupüJftkäumudI,  S.  37.  tristäva  findet  sich  auch  BSudh. 
dolb.  S.  III,  323  (Fand.,  N.  S.  I,  770).  Vgl.  PSnini  5,  4,  84  (Böhtlingk, 
Plnini's  Gramm.  S.  274):  dvistävä  tristäva  vedih.  —  Dazu  vgl.  Wacker- 
nagel,  Altind.  Gramm.,  p.  XXXIII:  „In  der  Grammatik  des  Pftnini  (um  300 
V.  Chr.  ?)  ist  eine  der  Sprache  der  Sütren  nah  verwandte  Form  der  Hoch- 
sprache fixiert.'* 

7.  tatra  sarväbhyäsö  Snöesät. 

8*  dlrgbacaturaSräiiäip  sainäsena  paksapuccbänäip  samäsa  uktab. 

9.  ekaviipöö  *gnir  bbavati  'ty  aövamedbe  vijfiäyate. 

10.  tatra  purusäbbyäsö,  nä  'ratniprädeSänäip,  saipkbyäsamyögät 
saipkbyäsamy  ögät.  ^) 

1)  mpsä  samäptikhyäpanärihä  (Kommentar  zu  BSudh.  äulb.  S.  III,  323 
[Pa^d.,  N.  S.  I,  770]). 


Bd.  LV.  39 


592 


Zu  Friedrich  Schulthess'  Besprechung  S.  337  ff. 

Von 

B.  Jacob. 

Herr  Privatdocent  Schulthess  hat  meine  Ergänzung  seiner  Ver- 
besserungen der  christlich-palästinischen  Texte  (Bd.  53,  S.  705 — 713 
cfr.  Bd.  55,  S.  185  ff.)  ibid.  337  ff.  einer  Besprechung  unterzogen,  die 
ich  nicht  unbeantwortet  lassen  kann,  da  sie  erhebliche  Missrer- 
Ständnisse  und  Irrtümer  enthält,  auf  die  ich  ihn  gern  vorher  auf* 
merksam  gemacht  hätte,  wenn  auch  er  die  Güte  gehabt  hätte,  mir 
einen  Korrekturabzug  zu  schicken. 

Zunächst  muss  es  in  der  That  einem  Kenner  dieser  Texte  auf- 
fallen, dass  ich  von  den  Land'schen  Fragmenten  abgesehen  habe, 
da  doch  gerade  sie  mit  ihren  zahlreichen  Fehlem  die  reichste 
Nachlese  zu  versprechen  und  „des  Schweisses  der  Edlen  wohl  wert* 
zu  sein  schienen.  Allein  ich  verzichtete  mit  Absicht,  weil  ich  den 
Rand  des  von  mir  benützten  Exemplars  der  hiesigen  Bibliothek  mit 
vielen  (übrigens  oft  recht  glücklichen)  Bleistiftkorrekturen,  von 
denen  nur  ein  Teil  mangelhaft  aasradiert  war,  versehen  fand. 
Offenbar  hatte  also  hier  schon  ein  Edler  geschwitzt,  dem  ich  auch 
nicht  einmal  einen  Anhalt  zu  dem  Verdacht  des  Baubes  geben  wollte. 
Daher  unterdrückte  ich  alle,  auch  die  selbständig  gefundenen  Korrek- 
turen. Dass  auch  ich  viele  der  von  Seh.  veröffentlichten  und  zwar 
fast  alle  irgend  wahrscheinlichen  schon  gefunden  hatte,  liegt  nahe, 
aber  es  zu  erwähnen,  erschien  mir  ebenso  überflüssig,  wie  es  hinterher 
billig  gewesen  wäre.  Alles,  was  ich  nachher  schon  bei  anderen 
notiert  fand,  strich  ich  aus  meiner  Liste  und  nur  aus  Versehen 
sind  einige  wenige  Fälle  stehen  geblieben.  —  Meine  Bemerkungen 
auf  S.  140  über  eine  ,  vergleichende  lexikalische  Bearbeitung  des 
Dialekts"  hat  Seh.  durchaus  miss verstanden.  Eine  solche  zu  fordern, 
lag  mir  fem.  Falls  sie  aber  jemand  —  nach  dem  Vorgange 
Schwally's,  an  diesen  dachte  ich  hierbei  —  unternehmen  sollte, 
dann  wollte  ich  das  Samaritanische  und  Jüd. -Paläst.  mehr  berück- 
sichtigt sehen.  Ich  bin  ganz  mit  Seh.  einverstanden,  dass  es  vor 
allem  auf  die  empirische  Feststellung  des  lexikalischen  Thatbestandes 
ankommt;  in  der  That  lässt  sich  der  Sprachschatz  nur  an  einem 
Lexikon,    nicht  an  einem  Idiotikon  übersehen,   und  Seh.  wird  sich 


B.  Jacob,  Zu  Friedrich  SchuUhesa'  Besprechung,  593 

verdient  machen,  wenn  das  von  ihm  angekündigte  Lexikon  dies 
leisten  wird.  —  Nun  zu  den  Einzelheiten.  Es  wird  sich  zeigen,  dass 
Seh.  in  keinem  einzigen  Falle  Recht  behält,  bisweilen  sind  mehrere 
Auffassungen  zulässig,  anderes  ist  gleichgültig,  so  dass  ich  einen 
rechten  Nutzen  seiner  Besprechung  nicht  erkennen  kann. 

Zu  S.  135.  Luc  24  29  hatte  ich  in  jo^  verbessert.  Seh.  will 
auf  einem  j'^  bestehen.  Hätte  er  die  Stelle  nachgeschlagen,  so 
hätte  er  dort  j*>\  (alle  drei  Codd.)  gefunden.  Dieses  also  habe 
ich  verbessert,  J'nV  ist  nur  verdruckt.  Ein  j^\  hätte  ich  natürlich 
unbeanstandet  gelassen.  Denn  wenn  ich  wirklich  nicht  bemerkt 
haben  sollte,  das^  namentlich  in  C  dieses  '^  =  p  durchaus  vor- 
herrscht, dann  wäre  das  mehr  als  sonderbar.  Niemand,  der  auch 
nur  einige  Seiten  dieses  Lectionars  überflogen  hat,  bedarf  darüber 
einer  Belehrung.  Auch  Luc  18  9  (nicht  19)  habe  ich  nicht  ein 
^^g^'N  verbessert,    sondern   wie  Seh.  wieder  hätte   sehen   können,. 

wenn  er  die  Stelle  nachschlug,  ^^nn*>  C  A*cqo;  und  zwar  ver- 
besserte ich  mit  Recht  nicht  '^  sondern  S,  da  das  Wort,  so  viel 
ich  weiss,  immer  so  anlautet  L  II  25.  28  Spr  1  7,  75  Job  21  29, 
L  I  89.  124  Land  224  20  Matt  21  42  (t/;  118  22)  144  Mc  8  31 
G  21  19  Tit  1  le  u.  s.  w.  (auch  L  HI  28  Jer  31  40  ov%  anoöoTUfi&v 
^^fiD.     |j/  fcu\  wird  ^^.QQ^  zu  ergänzen  sein).     Es  bleibt  also  bei 

meiner  Korrektur  Jü^cxiÄ,  zumal  öfter  '3  und  '^  verwechselt  sind. 

Zu  S«  136  behauptet  Seh.,  dass  ;^v  Matt  25  i4  nicht  die 
Bedeutung  fiikkeiv  hat,  sondern  die  gewöhnliche.  Dass  ;*^^  hier  ein 
textliches  fiikkuv  wiedergebe,  habe  ich  gar  nicht  gesagt,  sondern 
OJSl  ^^ji«;  |*^v  ist  das  Äquivalent  für  aTCoörjficov,  wie  ich  ausdrück- 
lich daneben  schreibe.    Der  Übersetzer  verstand  dies  (richtig):  ,der 

im  Begriff  stand,  sich  anschickte*,  zu  verreisen.  Es  ist  also  fast 
genau  dasselbe  wie  das  von  mir  angeführte  nNitb  imr  der  Pesikta. 
Für  den  Übersetzer  hatte  es  also  auch  hier  den  Sinn  von  fiikkeiv. 
Solche  wortreicheren  Wiedergaben  sind  häufig. 

Zu  S«  137.  ^;ii  verweist  mich  Seh.  auf  eine  Erklärung  Praetorius'. 
Leider  muss  diese  mir  auch  noch  weiter  unbekannt  bleiben,  da  der 
betr.  Band  wiederum  verliehen  ist.  Bis  dahin  weiss  ich  nicht, 
wann  man  überhaupt  korrigieren  darf,  wenn  nicht  in  einem  solchen 
Falle.  Schwally  14  gesteht,  dass  in  den  anderen  Dialekten  n&ja 
nie  etwas  anderes  heisst  als  , Brunnen*.  Hier  allein  soll  es  , Höhlen" 
{ipmleol)  bedeuten.  Nun  wird  dasselbe  Wort  anderswo  durch:  A 
^JOu#  ß  ^99Qm  C  ^9Qm  übersetzt;  dies  ist  das  wohlbekannte  mn, 

39» 


594  ^'  Jacohy  Zu  Friedrich  SchuÜhess^  Besprechung. 

das  eben  gerade  ^ Höhle*  heisst.  Das  ist  doch  wohl  ausreichend, 
ein  nirgends  existierendes  Wort  zu  beseitigen.  —  jOQm9  habe  ich 
bereits  korrigiert,  den  Vokal  der  ersten  Silbe  habe  nicht  ich,  sondern 
BC  , unterschlagen*,  ein  wenig  passendes  Wort,  denn  das  Wort 
kann,  aber  es  muss  nicht  jOQmOI  geschrieben  werden.  —  Joh  18  36 
empfiehlt  sich  meine  Korrektur  ,^y  in  JJ  »^y,  denn  man  braucht 
alsdann  nicht  Ausfall  eines  ganzen  Wortes  anzunehmen,  und  der 
Pleonasmus  des  Pronomens  kommt  zwar  auch  in  diesem  Dialekt 
vor,  ist  aber  nicht  entfernt  Regel.  —  Sch.'s  Korrektur  ^^ 
habe  ich  nicht  bemängelt,  sondern  nur  sehi*  hypothetisch  gemeint, 
es  „könnte*  auch  ^V'^L  „gerechtfertigt*  werden.  Bestritten  habe 
ich  nur  Mrs.  Gibsons  Ableitung  von  ^Vit. 

Zu  S.  138.  o;fiQ20L/  könnte  bleiben,  doch  ist  'jL/  wahr- 
scheinlicher, da  das  in  diesem  Dialekt  sehr  häufige  '20  immer  „über- 
liefern* heisst,  also  für  „sägen*  wohl  das  unmissverständliche  'j 
gewählt  worden  sein  wird.  (Übrigens  wird  L  III  30  Jer  32  S6 
|l^fiQJ&CD  in  JvcXufcOD  zu  korrigieren  sein,  und  —  um  dies  hier  nach- 
zutragen —  81  jjüoi  ]^  AO  ♦2L  ^  1.  va.)  —  Dass  ^pU 
vereinzelt  dasteht,  giebt  Seh.  selber  zu.  -  Jv>^  ist  wjSDO  zu  ver- 
bessern. —  Der  Vorschlag  zu  Luc  24  4  befriedigt  mich  selber  nicht 
mehr,  aber  Sch.'s  ^  ^\yy»  auch  nicht. 

Zu  S.  139.  Hier  ist  mir  Sch.'s  Verteidigung  noch  unver- 
ständlicher als  seine  Behauptung.  Ich  brauche  nur  unsere  Worte 
nebeneinanderzustellen.  Ich  hatte  gesagt:  Jedoch  kann  ich  Seh. 
darin  nicht  beistimmen,  dass   „das  gebräuchliche  Wort  für  „gesund* 

in  unserm  Dialekt  V-V*«*'  sei.  „Gesund*  wird  entweder  mit  )p 
oder  )aiu-  übersetzt,  letzteres  von  A  bevorzugt.  Von  'jt  ist  mir 
überhaupt  kein  Fall  erinnerlich*.  Darauf  erwidert  Seh.:  „)dS«« 
„gesund*  kommt  öfters  vor,  in  allen  möglichen  Codices*.  —  Als 
wenn  ich  etwas  anderes  gesagt  hätte!  —  'jt,  von  dem  in  dieser 
Bedeutung  J.  „überhaupt  kein  Fall  erinnerlich  ist*,  2  Tim  1  i3 
Tit  1  13  2  2.  8  (alles  in  iVnecd.  Ox  5 ,  wo  es  direct  fiir  vyitl? 
(vyiaCvsiv)  steht;  ausserdem  berührt  es  sich  sonst  gelegentlich  nahe 
mit  dieser  Bedeutung*.  —  Der  Thatbestand  ist  folgender:  ^*i/ff 
Joh  5  4  B  )a^  C  )di*#  V.  ü  )o)v^r  V.  ö  B  J;:^  A  '^  n  B  Jp 
A  Jaa;>^  14  '^  15  B  J;ii  AC  >  7  23  J-^  A  '^  iyialvco  102 
Land  149  Luc  5  31  ^-^  105  Land  151  Luc  7  10  '^  127  Luc  15  27 
'^   Ol   iaxvovug  73    Mt  9  12    140    Mc  2  17    ^•^^.     Endlich  auch 


B,  Jacob^  Zu  Friedrich  SchuUhess*  Besprechung.  595 

L  III  98  iyiT^g  =  J;^  104  vyuiivH  )oX*#.  —  Aber  in  allen  jenen 
von  Seh.  angeführten,  auch  mir  natürlich  bekannten,  weil  aus  der 
Concordanz  leicht  zu  erholenden,  Stellen  ist  vyirig  (vyuxlvcai)  meta- 
phorisch gebraucht  2  Tim  1  13  Tit  2  8  koyog  i,  Tit  1  13  2  2 
vyucLvHv  iv  r^  %l6xH.  Da  nun  an  den  anderen  Stellen,  wo  vyirig 
buchstäblich  »gesund*  bedeutet,  nie  'jt  gewählt  ist,  so  ist  klar,  dass 
dem  Übersetzer  sein,  wie  man  sieht,  lebendiges  Sprachgefühl 
nicht  erlaubt,  y^  oder  )oX*#  ebenso  auf  geistige  Unversehrtheit  zu 
übertragen,  wie  der  Grieche  sein  vyn]g  gebrauchen  darf.  Daher 
hatte  ich  mit  Bedacht  nicht  'jt  =  vyi^g^  sondern  nur  'jt  =  gesund 
geleugnet,  ich  hätte  freilich  hinzusetzen  solten:  , körperlich*,  da  auch 
unser  deutsches  Wort  übertragen  gebraucht  wird.  Ein  anderes 
Beispiel,  wie  der  Dialekt  sehr  wohl  zwischen  der  eigentlichen  und 
übertragenen  Bedeutung  eines  griechischen  Textwortes  unterscheidet, 
ist  axQCixtvo^ivog,  aTQdTicoztjg  u.  ä.  Wo  es  einen  wirklichen  Soldaten 
bedeutet,  wird  es  durch  «^^o9  wiedergegeben,  aber  im  Bilde  durch 
-n\^  (s.  REJ.  1900  p.  215  ff.).  —  Nach  jener  Unterscheidung  wird 
auch  Tit  2  1  {ÖLÖaOKaXCa  vyudvovoa)  nicht  [JT>N1-  sondern  [JvjlvIjl 
zu  lesen  sein.  Die  Handschrift  zeigt  nur  a  small  lacuna,  with  a 
trace  of  an  initial  '^,  aber  es  wird  wohl  ein  jt  sein.  Es  bleibt 
also  in  allen  Stücken  dabei:  1.  „Gesund*  (d.  i.  „nicht  krank*)  heisst 
in  unserm  Dialekt  j'^  oder  )oJJl*.;  2.  A  bevorzugt  '^  (er  ge- 
braucht es  sogar  ausschliesslich);  3.  von  ^^  findet  sich  auch 
der  Singular;  4.  'jt  heisst  in  diesem  Sinne  nicht  „gesund*  (d.  i. 
„nicht  krank*).  Nun  gar,  dass  es  in  diesem  Dialekt  das  gewöhn- 
liche Wort  dafür  sei,  ist  eine  völlig  grundlose  Behauptung.  Die 
überflüssige  Belehrung;  „Jacob  hätte  auch  hier  vom  Syrischen 
lernen  können*  —  mit  Verweisung  auf  Payne  Smith  (!)  und  Well- 
hausen —  lenkt  lediglich  von  der  Sache  ab.  Was  'jt  im  Syrischen 
bedeutet,  geht  uns  hier  gar  nichts  an.  —  Eine  Ablenkung  von  der 
Sache  ist  auch  der  Hinweis  auf  Ex  10  21  ^i>CK.ii_^^'^0  L  II  G7 
=  t^Yjkacprizbv  oxorog  gegen  meine  Korrektur  von  ^^^^•^^ft  in 
^f^;v>  =  TtuQekvd^jOav ;  so  verbesserte  ich  nicht  bloss,  weil  ^^jt^SD 
der  Paralytiker  ist,  sondern  überhaupt  ^^jl9  =  Ttagcdvco.  L  II  36 
Jes  35  3  yovcaa  jtaQcdsXv^vcc  Jfc^jt*^  hOQoV-  -^^^^s  es  auch  ein 
,iitK.n        giebt,    das    aber   etwas    ganz   anderes    bedeutet,    erklärt 

höchstens  die  Verschreibung,  rechtfertigt  sie  aber  nicht.  Die  gra- 
phischen Bedenken  gegen  solche  Kon*ekturen  sind  wegen  ihrer  Vor- 


596  ^'  Jocohy  Zu  Friedrich  SchuUhess'  Besprechung, 

sieht  zwar  löblich,  aber  für  eine  geübtere  Textkritik  doch  allzu 
ängstlich  und  zu  viel  Ehre  für  den  Abschreiber.  Wir  kämen  nicht 
weit,  wenn  wir  nur  in  ähnliche  Buchstaben  korrigieren  dürften,  die 
der  letzte  oder  auch  der  erste  Abschreiber  verwechselt  haben  könnte. 

Zu   8.   140.      Meine    Gleichung    ^"^   =   nvQoa   nennt   Seh. 

„etwas  dilettanteuhaft" .  Ich  selbst  hatte  lange  nicht  daran  glauben 
wollen  und  verziehte  gern  darauf,  wenn  Jemand  eine  bessere  Er- 
klärung geben  und  die  Wurzel  als  semitisch  nachweisen  kann.  Aber 
das  kann  eben  Seh.  auch  noch  nicht,  selbst  nach  Befragung 
eines  Meisters  wie  Nöldeke.  Die  Beeinflussung  dieses  Dialekts  durch 
das  Griechische  ist  so  stark,  dass  mir  vorläufig  jene  Gleichung  noch 
immer   möglich   und    wegen    des   konstanten  p  inversum  sogar 

wahrscheinlich  dünkt.  —  Was  zu  Jft*><7\  die  Bemerkung  ,vgl.  schon 
Levy  und  Low*  soll,  ist  mir  wieder  unklar.  Dass  das  Talmud- 
wörterbuch von  Levy  über  das  talmudisehe  Wort  ODb  sprechen 
wird,  kann  man  sich  wohl  denken,  aber  das,  worauf  es  ankommt, 
die  Gleichung  osb  =  chr.-pal.  jfi^oV  können  die  beiden  Gelehrten 
selbstverständlich  noch  nicht  haben,  da  sie  ja  erst  seit  der  Ver- 
öffentlichung von  L  II  1897  möglich  ist. 

Zu  S.  144  ist  die  Bestreitung  der  Korrektur  oopL  unmethodisch, 
denn  im  chr.-pal.  heisst  (letccvoeiv,  fteravota  unbestreitbar  jLooiL  JoiJ.. 
für  einen  chr.-pal.  Text  ist  aber  eine  S3rrisierende  KoiTektur  A's 
(und  eine  solche  liegt  wie  sehr  oft  auch  Mt  3  s  jLoi^L  vor,  da 
B  und  C  jLoo^L  haben)  nicht  massgebend.  Eine  schlagende  Be- 
weisstelle, wie  der  Dialekt  die  beiden  Wörter  auseinanderhält,  ist 
L  II  45  Joel  2  is  iniOzQitlfH  Tial  (letavoilöei  jO}Lo  ojL!  —  Dass 
L  III  allerdings  stark  syrisiert,  habe  ich  selbst  schon  gesagt 

Der  Besprechung  der  jüngst  publicierten  Palimpsest  -  Texte 
in  GGA.  dürfen  wir  mit  Interesse  entgegensehen.  Ohne  Zweifel 
wird  nun  auch  Seh.  eine  lohnende  „Nachlese*  halten  können.  — 
Die  , Berichtigung*  Bachers  S.  352  ist  zutreffend  aber  ohne  allen 
Belang,  denn  es  ist  hier  vollkommen  gleichgültig,  wo  man  in  jenem 
Satze  das  Fragezeichen  setzt. 


597 


Zu  Hai  Gaons  Kitäb  al-Häwi. 

Von 

Samuel  Poznaüski. 

In  seiner  interessanten  Abhandlung  über  dieses  Lexikon  (oben 
p.  129 — 134)  erwartet  der  Altmeister  der  jüdischen  Wissenschaft 
noch  Zusätze  und  Berichtigungen  zu  den  von  ihm  gesammelten  Daten 
von  anderer  Seite.  Dieser  Erwartung  entsprechend,  erlaube  ich 
mir  hiermit  einige  hieraufbezügliche  Notizen  zu  bieten. 

1.  Aus  dem  in  Petersburg  vorhandenen  Fragment  des  Originals 
hat  inzwischen  auch  Eppenstein  (nach  Mitteilungen  Harkavys)  in 
Monatsschr.  f.  Gesch.  u.  Wiss.  d.  Judent.  44,  489,  Rev.  d.  Et.  juives 
41 ,  243 — 44  und  Zeitschr.  f.  hebr.  Bibliogr.  5,16  Teile  einiger 
Artikel,  soweit  sie  hebr.-arab.  Sprachvergleichungen  betreffen,  ver- 
öffentlicht, und  zwar  an  erster  Stelle  einige  Zeilen  aus  den  Artikeln 
m«  und  bc»,  an  zweiter  aus  n::x,  bnn  (über  ban),  nna  (über 
^an)  und  ^i:n  (über  ns:-;)  und  an  dritter  aus  V^*^)  -^^  ^®°^ 
Artikel  ^itl  ist  übrigens  ersichtlich,  dass  Hai  auch  solche  Laut- 
komplexe von  drei  Buchstaben  als  Schlagwörter  gebraucht  hat, 
die  gar  kein  hebräisches  Wort  bilden.  Dass  Hai  ni:n  unter  dem 
Buchstaben  n  behandelt  hat,  wusste  man  längst  aus  David  I^m^ 

Wörterbuch  s.  v.  (mNm  ....  cnrna  ein  "insr-in  n«  nsrn 
'iDT  nbmm  "p-y  p'^b  tDiD73  b"T  "^«n  ir^n^ib  n"bnr:),  aber  man 
schloss  daraus  irrtümlich,  dass  Hai,  den  arabischen  Lexikographen 
folgend,   sein  Wörterbuch  nach  den  Endbuchstaben  geordnet  habe. 

2.  Steinschneider  gelangt  zu  dem  Resultat,  dass  Abulwalid  ihn 
Gan&t  in  seinem  Wörterbuch  JyoiJ!  ^\jS  das  des  Hai  nicht  be- 
nutzt hat ,  gegen  Bacher  (Leben  u.  Werke  d.  Abulwalid  88) ,  dem 
auch  ich  (Mose  ihn  Chiquitilla  176)  folge.  Es  lässt  sich  aber  für 
unsere   Annahme   ein   direkter  Beweis   erbringen.     Das  Citat  s.  v. 


1)  Aas   diesem  Artikel    geht   hervor,   dass    dem    Lexikon   eine  Einleitung 
grammatischen  Inhalts  vorangegangen  war.    Hai  sagt  hier  n&mlich:  ^  JÄSU^  "^'Jf 


598  Pozna/iski,  Zu  Hai  Gaona  Kitdb  cU-J^dwi, 

-lao  (U§ül  474,  31:  ^aioa  inrn-'i  »J^^  onTn-iao^n  nnan-'T  .  .  .  . 

»jj>-L*Jt  '^'^NH   ir'^nn    xjo    y-NMi^)   wird   in   einem    fragmentarischen 

arabischen  Kommentar  zu  Ps.  18,46  (Hs.  d.  Petersb.  Bibl.  3676, 
f.  4  a),  dessen  Autor ,  wie  ich  Zeitschrift  für  hebräische  Biblio- 
graphie V,  123 ff.  nachgewiesen  habe,  Tanhmn  Jeru^almi  ist,  als 
dem   ^awi   entnommen   bezeichnet:    »j^^  Drrmnaoö'Q   T^arr'T  .  .  . 

äJLJL.  j^3  ^y>LJt  ^J^l&  S  ''''^^  '"*  V^^  ^^^oz  inrn-'i  JuJj 
ifj\   vjUL^t   ^   J^4Ju'.     Ebenso    stammen    aus    dem   Qäwi    manche 

anonyme    Erklärungen    bei    Abulwalid,    so    z.    B.    die    von    C'bnN 

(Num.  24,  6)  als  jJuLo  (üs.  24, 10;  s.  weiter  unten).    Es  wäre  auch 

unbegreiflich,  wenn  Abulwalid^  der  Hai  nicht  selten  citiert,  gerade 
das  ihn  am  meisten  interessierende  Lexikon  nicht  gekannt  und 
benutzt  haben  sollte.  Es  stammen  also  ohne  Zweifel  aus  diesem 
Werke  nicht  nur  noch  die  Erklärungen  Hais  zu  litr^  (Us.  541, 10) 
und  D'':mn  (s.  v.  inn,  nicht  p;  ib.  169, 12),  auf  die  Bacher  1.  c. 
hinweist,  sondern  wahrscheinlich  auch  noch  andere,  in  denen  neu- 
hebräische Wörter  berücksichtigt  werden,  da  Hai  bekanntlich  auch 
diese  in  seinem  Lexikon  behandelt  hat.  Also  ausser  der  Erklärung  zu 
V"i^n  nbacan,  das  dem  talmudischen  Km:'«:5i  o*pn:  (Berachot  43  b) 
gleichgesetzt  wird  (U§.  258 , 1 ;  cf.  Bacher  88 ,  n.  34)  auch  noch 
womöglich  die  zweier  Wörter  aus  dem  Tr.  Köllm,  nämlich  ictJ^J^ 
(Us.  252,4)  und  mbD  (ib.  320,26),  da  beide  in  Hais  Comm.  z.  Si 
fehlen,  cf.  Bacher  87,  n.  30.  Dann  noch  vielleicht  die  Erklärung 
von  n'^iz  nTCJ  (Us.  420,5,  Schoraschim  294 ,  16 ;  cf.  Bacher  ib., 
n.  29),  mEC-^  (Us.  673  [nicht  653],  21;  cf.  Bacher  ib.,  n.  31)  und 
bibn«  (U§.  699,  5;  anders  Bacher  ib.,  n.  29).  Dabei  hat  Abul- 
walid allerdings  auch  Hais  Woiierklärungen  zum  Talmud  benutzt 
(s.  über  diese  Bacher  84  ff.  und  meine  Notiz  in  Jew.  Quart,  ßev. 
Xin,  327),  in  denen  die  eine  oder  die  andere  der  bisher  erwähnten 
Erklärungen  gestanden  haben  kann.  Ausserdem  sei  bemerkt,  dass 
Hai  wahrscheinlich  auch  Bibelkommentare  verfasst  hat,  die  nun 
ebenfalls  Abulwalid  vorgelegen  haben  konnten. 

3.  Jehüda  ihn  BaPäm  ist  demnach  nicht  der  älteste  Autor, 
der  das  H&wi  benutzt  hat,  wohl  aber,  soweit  bis  jetzt  bekannt, 
der  erste,  der  es  mit  Namen  nennt  und  davon  ausgiebigen  Gebrauch 
gemacht  hat,  besonders  in  seinen  Bibelkommentaren.  ^)     Ausser  den 


1)  Jehuda  ibn  Bal'äm  hat  bekanntlich  arabische  Kommentare  zur  ganzen 
Bibel  verfasst,  wovon  sich  der  grösste  Teil  erhalten  hat.    Vom  Kommentar  zum 

Pentateuch,  der  ^?s^-ÄJt  V-j'jü'^  „Buch  der  Entscheidung"  benannt  war,  existiert 

noch  in  Oxford  der  zu  Num.  und  Deut,  (bis  32,  1)  und  hat  aus  ihm  Fachs  in 
seinen  Studien  über  ibn  Bal'äm  I  (Berlin  1893)  mehrere  Excerpte  mitgeteilt. 
Herr  Prof.  Meyer  Lambert  in  Paris  hatte  die  ausserordentliche  Gfite  mir  seine 
Abschrift  des  ganzen  Kommentars  zur  Verfügung  zu  stellen.     Ein  Fragment  zu 


Poznanskiy  Zu  Hai  Oaona  Küab  al-ffdwi.  599 

Stellen  im  Kommentar  zu  Num.  und  Deat.,  die  Steinschneider  p.  133 
anfuhrt,  und  ausser  denen  zu  Jesaja,  die  Bacher  in  Stades  Zeitschr. 
1893  (nicht  94),  p.  137 — 38  bespricht,  sind  noch  folgende  drei 
nachzutragen:    1.  Zu  Num.  24,  6  (bei  Fuchs  p.  XI)  über  D'^bn«,  das 

Hai  mit  JtXJLo  wiedergiebt.    In  dem  betreffenden  Artikel  bn{<  des 

9&wi ,  den  Harkavy  (Chadaschim  VII ,  3)  veröffentlicht  hat ,  fehlt 
gerade  der  Anfang,  der  obige  Erklärung  enthalten  hat.    Abulwalid 

citiert  sie  anonym  (s.  oben  und  Fuchs  p.  XXXIII).  Über  Ent- 
lehnungen bei  Karäern  s.  Harkavy  p.  4.  —  2.  Zu  Deut.  14,  5  über 

ICT ,  das  nach  Saadja  ( ^na^I)  und  ebenso  nach  Hai  ^^^^  bedeutet. 

Ihn  Balsam  widerspricht  dieser  Ansicht.  Dieses  arabische  Wort 
bezeichnet  nämlich  die  weibliche  Gemse,  die  arabisch  ^^  heisst, 
mit  welchem  Wort  sie  wiederum  np«  übei-setzen.  Demnach  wäre 
in  unserm  Verse  besonders  die  männliche  Gemse  erlaubt  und  be- 
sonders die  weibliche,  was  doch  unmöglich  sei  (ms.  f.  53  a :  •p;D"»n  ipN 

\S3^    vi  ^"^  ""«^  ■^=''^"'    1-^'    viLä    wioAi^    \^^)i\  jZsi\    x^  ^ 

^jl\  ^  -pü^m  ^^yC. ! j^  ^  JoJbsÜt  ^  ^\S:i\^  ^yj^il  J^j^i 

^t)^)-  —  3.  Die  Erklärung   von    rin    Jud.  8,16,    die    aus  Tan- 


Lev.  15,23 — 31  und  16,31 — 18,28,  das  wahrscheinlich  ebenfalls  ihn  Bal'ftm 
angehört,  habe  ich  Zeitschr.  f.  hebr.  Bibl.  IV,  17  ff.  veröffentlicht.  —  Der 
Kommentar  zu  den  Propheten  ist  fast  vollständig  in  Petersbarg  erhalten  und 
hat  den  zu  Jesaja  Derenbourg  in  KEJ.  Bd.  17  ff.  ediert  (Sep.-Abdr.  Paris  1892). 
Eine  Kopie  des  zu  den  ersten  Propheten  (mit  Ausnahme  von  IKön.  3 — 22), 
Jwremia  und  den  12  kleinen  Propheten  (bis  Zach.  3,  5)  wurde  mir  wiederum  in 
bewfthrter  Liebenswürdigkeit  von  Herrn  Magister  Israelsohn  in  Moskau  zur  Be- 
ButBiing  fiberlassen.  —  Von  dem  Kommentar  zu  den  Hagiographen  endlich 
aodttieren  Fragmente  zu  Psalmen  und  Koheiet  ebenfalls  in  Petersburg,  s.  Har- 
kavy in  Stades  Zeitschr.  1881,  p.  153.   —   Der  Kommentar   zu   den  Propheten 

und  Hagiographen  hiess,   wie   erst   unlängst  festgestellt   werden   konnte,   oXi 

8Hp72J|  „Feinheiten  der  Schrift",  s.  REJ.  41,303  n.  1  und  ZfHB.  V,  17. 

1)  Die  Widerlegung  hat  ihn  Bal'äm  Abulwalid  (Us.  158, 2  ff.)  entnommen, 
der  aber  weder  Saa^a  noch  Hai  nennt,  sondern  sie  anonym  als  (jw>-Ä4^t 
beseichnet.   Interessant  ist,  dass  Abulwalid  ihnen  noch  einen  sprachlichen  Fehler 

naehweist,  nämlich  dass  doch  15»%!  Mehrzahl  von  Ä^^«l  ist,  wenn  es  mehr  als 
10  b«seichnet  (also  hätten  sie  letztere  Form  gebrauchen  sollen) :  JsJLiül  L«l»  .  .  , 


jjUJ  «i^  Sü^y  £^  ^fl\  fbir  i  ^._^bll  ^.,Li  JäÄlJ?  ^  ^ vXJl 

^^j>  yuJ?  ^y  ,.,yy^i  r^'  -^'  ^i'j'  ^^i  s^^ls  ^3;'  c'^^^ 

gJI   VgL  dazu  Damiris  ^.^yiJ^   »l-*»-  »•  v.:  JjXjJ!    ^y,  ^"^S  .  .  .  »Jj^liSI 


600  Poznanskif  Zu  Hai  Gaont  KMh  ai^^ßaw^ 

^üms  Kommentar  znr  Stelle  bekamit  war  (cf.  Steinscfan.  p.  131). 
Vielleicht  hat  sie  auch  dieser  indirekt  ihn  Bal'&m  entnommen,  wie 
er  ihn  ja  öfters  benutzt,  ohne  seinen  Namen  zu  nennen. 

Ausserdem  stammen  aber  aus  dem  Q&wi  wahrscheinlich  auch 
noch  andere  Erklärungen  Hais  bei  ihn  Bal*&m,  und  zwar:^)  1.  Zu 

Num.  36, 20  über  isannn  (fol.  35  b:  nfitan  '>12  ^y.  jsü!  Julf!  ääaäs»^  . . . 

V't  •"'An  ira-i  Jdi  jLä  ^-yy^jA  wl  ificann-'  onaiD'ö  ^  Jukä  jö*).    , 

—  2.  Zu  II  Sam.  6, 13,  die  viel  erörterte  Stelle  über  iw^L>..   Ich.^« 

habe  sie  nach  einem  Oxforder  Fragment  in  Zeitschr.  f.  hebr.  Bibl.  I,  98^^ 
verÖflTentlicht,  und  bei  dieser  Gelegenheit  die  hierher  gehörige  Litte — 
ratur  verzeichnet*)  —  3.  Zu  II  Kön.  4,34  über  ^tna"»!,  eine  auch  sons^"^ 
interessante  Stelle,  die  ich  deshalb  in  extenso  mitteile:   n^br  ^rty  --^ 

»Juä  »Lüuoj  ^ff^\    ^^LJÜI   ^j   vi>^t  j^3   n-nbKT  »^  Biaxin J , 

Jöj  IjolSI  HJ^:  ^  l^jxi^  (ms.  absb«)  v^^^LäJI  w^a^  y»^  j--^'"     J 
n:s-i  viüjj  (»n^nb72  [»]im   n^o  n:^72  p-ic  t^Lä  «^  oV^^'  l^/"  ^ 

y^    JkJ>lj    j_yÄ«^    ^5    L«*«^    l-HJ!    i^<Xis.    ^y^\y    »jjUj    ÜjLaJ' 
tU^'^l.*)  —  4.  Jer.  51,34  erklärt  Hai  '»rn^nfi  als  .rein  waschen', 


^  o/^   üLi   J^LiJ  ^  ^.\)  vibLSj  .  .  .  ^.\)  n^,  . . . 

1)  Die  Stellen ,  in  denen  Hai  in  ibn  Bal'ims  Prophetenkommentar  citiort 
wird,  verzeichnet  auch  Harkavy,  Stud.  u.  Mitt.  III,  13  n.  18,  hebt  aber  nicht 
hervor,  wo  das  al-HAwi  ausdrücklich  genannt  wird.  Die  zwei  Stellen  aas  Ez.  8, 14 
und  44,  18,  die  ebenfalls  erwähnt  werden,  sind  mir  leider  nicht  zag&nglich. 

2)  Hinzugekommen  ist  Jew.  Quart.  Kev.  X,  397,  wo  der  Kommentar  d« 
Isaak  b.  Samuel  zu  diesem  Verse  mitgeteilt  ist  (vgl.  weiter  unten)  und  meir 
Abhandlung    in    Rev.    d.    Et.  ju.    36,298.  —  In  ZfHB.  1.  c.    bt   in    n.  5  "IF 

m72'Än   •|'>2   CITSrn   D">brcn  in  D">:3nn   nCO  zu  verbessern. 

3)  Gemeint  ist  die  Stelle  Lev.  rabba  Sect.  13  §  2,  wo  aber  der  Wort' 
ein  etwas  anderer  ist  und  wo  die  Ausgaben  n^nb72  haben:  fit^'^lS  *inKb  T 

':i*'z'$^  n^7:^n  V'j'  insn  in«  iri-^:  b:::  n-'nb'a  nbDm  ^y^rva  ^n 

'iril   n^nb^   rr'r\  (etwas  kürzer  in  Sifre  Deut.  §  343).    Zur  Sache  vgl.  G 
Jüd.  Zeitschr.  IV,  122. 

4)  Aus   den   Schlussworten    ^tAx£    /jtÄjI»    kann   man   schliessen 


Poamanski,  Zu  Hai  Gaons  Küdb  al-^&wL  601 

1.  h.  (Nebuchadnesar)  hat  mir  nichts  übrig  gelassen.  Ibn  Bal'&m 
^derspricht  dieser  Erklärung,  da  unser  Wort  in  dieser  Neben- 
Dedentung  weder  im  Hebräischen,  noch  im  Arabischen  gebräuchlich 


J^  JOt  (vgl.  Ifim^i  z.  St.).  —  5.  Zu  Hab.  2,  7  über  zusammen- 
gesetzte  Wörter :  ^  ^^  ^LJt  JiaAJLft  xa»  j^  ü-'üsy  T»b:^  T'aDrT 
J>UJ:ill  i  b"T  ""An  i3s^  »/ij  i:üt  j^jOft  y>3  cjyuJLi'  er  v^  '^ 
L^>^  11«^^  niTsbi:  "snsn  t^  L^  ^Jb^  ^^^yOT  ^  iuJ^i 
ipJ!    x^»!^   L^   ,j*^   Lo  L^  J^3oL,      Dass   hier   ein   Citat  aus 

dem  5awi  vorliegt,  vermutet  bereits  Harkavy,  cf.  Steinschn.  p.  133.^) 
—  Ausserdem  ist  auch  vielleicht  unter  dem  anonymen  Gaon,  der  nach 
ibn  Bal*ftm  zu  Num.  11,  7  na  y^izi  anders  als  Saadja  (•^lilt)  erklärt, 
Hai  zu  verstehen  (ms.  fol.  10  b:   HyJÜ!    .uS  -aLjUJI   ijLä  na  y^TD 

oj^  X4^i3  ^\  w:i  jJxiü  ^jx^  wt  ii»a  jLs. j  jojT? 

(L  vn-i?2i)  vnn7:i  i^as  v^cd  "in  »n  ^y  ijoC^  [.  .  .]  ^»tiO.^) 

•neh  die  ErklärauK  von  I  Kön.  18,42  Hai  gehört,  sodann  h&tte  AbalwalSd,  der 
f.  V.  ^na  (Us.  132,  8;  Schoraschim  90  1.  Z.)  dasselbe  sagt,  ebenfalls  aus  diesem 
geschöpft 

1)  Ebenso  erklärt  k3''t337  Samuel  b.  Hofni,  der  Schwiegervater  Hids,  zu 
Gen.  41,  43  (ed.  Israelsohn  p.  rH,  dann  Jefet  b.  'Ali  z.  St.  ( J^ixU  luJLc  JJ)^ 

Jb>Jt).  Vgl.  auch  UsOl  499,  2  und  Tanhüm  z.  St  (ed.  Mnnk  p.  29).  —  Ausser 
den  von  mir  angeführten  Stellen  aus  ibn  BaVAm,  wird  Hai  noch  zu  Am.  7,14 
eitlert  fiber  Ob3  und  zwar  wird  zuerst  der  betreffende  Artikel  bei  Abulwalid 
(üs.  96,1  ff.),  wo  u.  a.  das  talmudische  HOlbn  HO*:?  (Sabbat  76b)  zur  Ver- 
gleichung  herangezogen  wird,   mitgeteilt  und  dann  hinzugefügt:    ^^fitn   12^^n^ 

^•LäJJ    j    '^^y^    ^^l-^    ^3   J^    ^J;^'    M»    viLä    V't.     Diese 

Erkllning  dürfte  vielleicht  den  Worterklärungen  zu  Sabbat  entlehnt  sein,  um 
•o  mehr  als  Abulwalid  seine  Erklärung  als  von  Scherira  herrührend  bezeichnet 
tL  Bacher  85,  n.  13. 

2)  Dieser  Ausspruch  findet  sich  nicht  in  der  Traditionslitteratur ,  sondern 
in  den  Selihot  zu  den  Busstagen.  Vielleicht  hat  ibn  Bal'&m  die  Stelle  Gen. 
iÄbbħ71,4  VinTSn  •,■»'^''5  ^"^^  (so  die  richtige  Lesart;  vgl.  auch  Bacher, 
Agada  d.  paläst  Amor.  I,  424  n.  4)  vorgeschwebt  Wiederholt  wird  diese  Er- 
klining  im  Buche  der  Homonyme,  s.  v.  '^^  (das  arabische  Original  in  der  Glosse 
Ufftl  128,  n.  43).     Vgl.  auch  ibn  Ezra  z.  St. 


^ 


b.  S*f  tsbfiV   J%3S8-,^«^\,  3Q^- Sef Sitten  ^^  ^  ^      ^  ^.^^=^5 
(tas-  ^V^l    zM.  ^^yc,  Gate  »^i  etstÄ^e  ,    s.  «3  ^ 

^cY.  ^^'^  ''"     ..,  ,.«n  C*^"^)  "-^    \,   ^^  *  •^.     so  4«^  ."^ 
^U^  5   ^\   19)  V-T^  T'^^  ^      ^,    erst  *iA  ^^^       ^t.  ^^ 


'*•  -  -j""  ^.  .vii  ^^^  ^      -.x  .c\  "^y"  }^  j^\ 


^/5  ^^^  ^yP-  ^  ."^^  u  >^-  ^ 


CT   ,,„w^ias  8.  "• 

■not  -»^  '-        V,e  ^^«^  ''^       ...   v^onacVi   -^^^^^^^^  ^\>^^ 


\\    ',  ''^^" 


i^'  «r  •-r>it>  - 


Ext*  ^*. :::;.,  a^ese« .'''Lt  ^^y>\^^ 


\bn   t^-^^'*        ;,nsset  a^-^        übet  ^-r"'  t, 


Foznanski,  Zu  Hai  Gaons  Küdb  al-fTäwi.  603 

6.  Ebenso  wird  Hai  mehrere  Mal  von  ^imltii  citiert,  sowohl 
m  Kommentar  (Jos.  21 ,  7  ;  Jud.  4,18;  ISam.  28,24;  Jes.  5,2; 
Ter.  8,  7.  17,  6;  Ez.  19, 10;  Hos.  3,2  und  Ps.  5,1)  als  auch  im 
üVörterbuch  (s.  die  Stellen  in  der  Vorrede  von  Biesenthal  und 
liebrecht  p.  VII).  Hier  wird  das  HAwi,  wenn  auch  ohne  ausdrück- 
iche  Nennung  des  Titels,  einmal  s.  v.  n]i:-i  angeführt  (s.  oben). 
^ber  wahrscheinlich  gehören  dieser  Quelle  auch  noch  andere  Er- 
därungen  an,  so  z.  B.  die  s.  v.  bn« ,  axa  (vgl.  Komm,  zu  Jes.  5,  2), 
lan,  Kb%  (diesen  Artikel  aus  Hais  Lexikon  citiert  bekanntlich  auch 
fosef  b.  Jehuda,  s.  Steinschn.  p.  130)  und  bn:  (vgl.  Komm,  zu  Ps.  5, 1), 
lann  die  Erklärung  von  Nn]i:n  im  aramäischen  Teil  des  Wörter- 
buches  und    die    im  Kommentar  zu  Jud.  4,18;  Ez.  19,10  u.  s.  w. 

7.  Die  wenigen  bisher  bekannten  Stellen,  in  denen  Hai  in 
iem  Kommentar  Tanhüms  angeführt  werden ,  habe  ich  in  meiner 
A^bhandlung  über  diesen  (REJ.  40, 133;  Sep.-Abdr.  p.  7)  aufgezählt, 
larunter  zwei  aus  dem  Hawi:  zu  Jud.  8,16  über  yii^i,  von  der 
bereits  oben  die  Rede  war ,  und  zu  Cant.  4 ,  2  über  o-^2-Nn72 ,  die 
mch  Steinschn.  p.  131  erwähnt.  Hinzuzufügen  ist  noch  Cant.  1, 13, 
lie  Steinschneider  ebenfalls  erwähnt  und  die  ich  nachträglich 
meh  in  meinen  Notizen  gefunden  habe.  Hier  scheint  aber  in  der 
rhat  die  unmittelbare  Quelle  Tanhüms  Abulwalid  gewesen  zu  sein, 
ier  U§.  368,15  die  Worte  Hais  als  dem  Kommentar  zu  Sabbat 
mtnommen  bezeichnet.     Die  Worte  Tan^iüms    dagegen   lauten   ein- 

aach:  wt  viLäj  o'-^^'  l5^  "'""^^  "'"'"'^  ^  ^"^^  ''"^^  "'^""^"^  ^^^ 
X  iLi^U!)  'ti<^\jl  v->^  «-4-0.  —  Öfters  als  im  Kommentar  soll 
las  H4wi  nach  Harkavy  (Chadaschim  VI ,  2)  in  Tantums  Lexikon 
jUüi  JcÄ-tt  citiert  sein.     Ich  habe  mir  eine  Stelle  notiert,    nicht 

lirekt  aus  dem  Mur^id,  sondern  aus  ms.  Brit.  Mus.  2593,  das  ein 
späteres  Kompendium  dieses  Lexikons  zu  sein  scheint  (ähnlich  wie 
iie  Berliner  Handschr.   oct.  338*,    vgl.  Steinschn.  Cat.  H  nr.  153). 

öer  betreffende  Artikel  (f.  20b)  lautet:  (Gittin  10b)  0-15  b;3  mKD-:r -pr 
»Xs^L  ^  ^,^1^  U  yji  ^*.^jw  jjrJüt  i^^^J!  »Ujucj  nND^IwN  JLiü* 
'cf.  Baba  Kama  70  a  etc.)  NnD-nx  v-^Lä^^  ^.4^  jiJLcj  (j**ljJ!  ,j^ 
yLju  (Ezra  4, 14)  KTn7:b  N:b  ^-^^N  »b  KDb?:  m^:?T  ^  xiLäÄ^^it^ 
s^  ^^   .,5UU1   (Uy^)    ^y^,   ^f   ,.,W   LJ    ^4^,    Ui?3    U    Ül 

3"t  -^-«n  ir^n^J  ^^  v-j^oT  ^  ^^  i^^^  »^  ^-«t^^. 

8.  Der  Vollständigkeit  halber  sei  noch  erwähnt,  dass  auch 
Fosef  b.  David  aus  Griechenland  (Ende  des  XIII.  Jahrb.,  s.  mein 
tfose  ihn  Chiquitilla  65)  in  seinem  handschriftlichen  Lexikon  n*n:?2 
niÄTn  s.  V.  r»  eine  Erklärung  Hais  citiert:  y:y  =)  N"y  .  .  .  . 
nbioa  piTDn  rbnri  cnNbi   m^-inTsb  ir»  rxi  iri;a*in?2  n«  (^n» 


604  Poznanski,  Zu  Hai  Gaons  Küdb  aUJfdwi. 

^P"T  nSTD»  ii«ba  finprn  »irro  ü-j'^d  b"T.  Diese  Erklärung  ist  aber 
ohne  Zweifel  Abulwalid  entnommen  (Usul  77,  20  ff.)  und  sie  stammt 
aus  den  Worterklärungen  Hais,  vgl.  Bacher  88,  n.  33. 

9.  Es  ist  schwer  zu  ermitteln,  wann  und  wo  das  9äwi  zuletzt 
noch  vorhanden  war.  Es  wird  wahrscheinlich  in  einer  Bücherliste 
aus  Bagdad  aus  dem  XII.  Jahrh.  verzeichnet  (s.  JQR.  XÜI ,  328) 
und  sicherlich  in  einer  solchen  aus  dem  XIII.  Jahrh.,  die  wohl  aus 
Ägypten  stammt  (s.  REJ.  40 ,  264  ff.)  und  damit  stimmt  überein, 
dass  es  noch  Tanhüm  benutzt  hat.  Ob  es  aber  in  anderen  Ländern 
des  Orients  sich  noch  länger  erhalten  hat,  kann  nicht  mit  Sicher- 
heit behauptet  werden.  Citiert  wird  es  noch  von  zwei  späteren 
Autoren :  von  Abraham  b.  Salomo  aus  Jemen  (XV.  Jahrb.)  in  seinen 
KoUektaneen  zu  11  Kön.  9, 18  (cf.  Steinschn.  p.  181)  und  von  Abra- 
ham Bukrat  aus  Tunis  in  seinen  im  Jahre  1705  verfassten  Super- 
kommentar  zu  Ruschi  •,i*idtM  nco  zu  Ex.  2 ,  5  (ed.  Livorno  1845, 
f.  24  b)  unter  dem  Titel  bbiDH  -ido  (cf.  Steinschn.  p.  129).  Aber 
Abr.  b.  Salomo  ist  nur  Kompilator  und  kann  eine  indirekte  Quelle 
benutzt  haben  und  die  Worte  Bukrats  lassen  ebenfalls  nicht  mit 
Gewissheit  darauf  schliessen,  dass  er  das  IJäwi  noch  vor  sich  hatte. 
Er  sagt  nämlich :  ncon  b"T  v^^  ''"^^  '''^"^  'r^^®  TKatTa  pT  — 
K^ip«3  ^'üi  mn?:»  ii^obio  -iia:  »in  «ai  «ba  nn«N  NTip©  •^ö  bbiDn 
'iDi  d"t  riT^  rjTSNm  iiüb«  -it^:  «in  «ann,  dann  weiter:  m»at3 
'••a^  -«^an  br  b";  -ibn  T^arn  'pd;ö  i72d  ©.ma  nnN''*ip  «in  rrcr 
ib]i:«  b-na  UJiT'm  irrn  «bc  nan  Ti-^n^  h"-  "«^«[n].  Mithin  kann 
er  auch  aus  Samuel  ha-Nagid  geschöpft  haben.*)  Wie  dem  aber 
auch  sei,  so  bleibt  doch  die  Thatsache  bestehen,  dass  seit  dem 
XIII.  Jahrh.  das  Lexikon  Hais  fast  als  verschollen  zu  betrachten 
ist.  ümsomehr  wäre  zu  wünschen,  dass  Harkavy  die  mehrmals  in 
Aussicht  gestellte  Edition  des  vorhandenen  Fragments,  begleitet  von 
einer  Zusammenstellung  aller  bekannten  Citate,  recht  bald  zur  Aus- 
führung bringe  möchte. 


1)  Jedenfalls  folgt  daraus,  dass  Bukrat  noch  alte,  arabisch  abgefasste  sprach- 
wissenschaftliche Werke  vorgelegen  haben.  Über  ihn  und  sein  interessantes 
Buch  s.  Geiger,  JUd.  Zcitschr.  X,  129  ff. 


605 


Zu  Cl.  Huart's  Bemerkungen. 

(Zeitschrift  55,  S.  341). 

Von 

Enno  Littmann. 

Ich  bin  Herrn  Cl.  Huart  für  das  durch  seine  Bemerkungen 
l>ekundete  Interesse  an  meiner  Veröffentlichung  «Ein  arabisches 
Karagöz-Spiel*  recht  dankbar;  leider  muss  ich  gestehen,  dass  ich 
einige  davon  nicht  für  richtig  halte  und  nur  in  einem  Falle  eine 
^wirkliche  Förderung  des  Verständnisses  meines  Textes  sehe.  Da 
Herr  Huart  die  Diskussion  vor  die  Öffentlichkeit  gebracht  hat, 
kann  ich  nicht  umhin,  meine  Antwort  hier  abdrucken  zu  lassen ;  ich 
bin  aber  gern  bereit,  etwaige  weitere  Erörterungen  privatim  ab- 
zumachen. 

S.  666,  1.  12:  An  meiner  Übersetzung  »Der  ist  [ein]  unan- 
genehm[er  Kerl]*  muss  ich  fest  halten.  Man  sagt  von  Personen 
h&nfig  Wnte  bärid;  vgl.  Dozy  s.  v.  fcuie,  insiptde,  sot,  fou  u.  s.  w. 
Der  KarakozatI  selbst  bezog  das  Wort  auf  den  'Afyunl,  und  nur 
so  erklären  sich  m.  E.  Z.  16 — 18.  Huart's  Auffassung  wäre 
sonst  möglich,  aber  in  diesem  Falle  ist  sie  nicht  anzunehmen. 
PartJzipia  in  prädikativem  adjektivischem  Gebrauche  sind  heute 
nicht  selten. 

ib.  1.  19:  ^amäi  (Ra^id  sprach  als  Damascener  ^am^e)  wurde 
mir  in  beiden  Fällen  als  „Peitsche"  erklärt.  Karaköz  beantwortet 
hier  die  Frage  des  'Afyünl  (wo  ist  die  Peitsche?).  Dies  Wort  als 
^marche^  zu  fassen,  scheint  mir  unmöglich ;  soweit  ich  den  Sprach- 
gebrauch beobachtet  habe,  könnte  es  dann  nur  lauten  ^fmäi  oder  i^i 
(anch  määäl  absolut  gebraucht,  wie  man  z.  B.  sagt  ruh,  raumhl). 

Damit  wird  dann  die  Zusammenstellung  mit  türk.  «JulP  hinfällig. 

Ibid.   1.    20:    Die    ursprüngliche   Bedeutung   von    v..^^u^iaA^3    ist 

auch  mir  bekannt,  imd  für  den  Fall,   dass  ich  sie  vergessen  hätte 

(^L^ui-JÜt  ^yi  ^^.jLiJld    j^^^),   stehen    mir   die    Lexica    zu    Gebote. 

Heine  Übersetzung  ,es  wird  nass*  suchte  das  Wortspiel  des  Textes 
wiederzugeben;  ich  gebe  zu,  dass  dieser  Ausdruck  vielleicht  nicht 
ganz  glücklich  gewählt  ist.  RaSid  erklärte  mir  die  Stelle  so,  dass 
Afjtüil  damit  meint  beddö  yifira^  Kar.  aber  denke  rdh  itSätti, 


606  LiUmann,  Zu  Cl,  Huarfs  Bemerkungen. 

S.  668,  avant-demi^re  ligne :  Mein  Versehen  in  der  Auffassung 
von  ^ana  thut  mir  leid.  Huart  ist  hier  sicher  im  Rechte.  Als 
adjektivisches  Fragewort  kommt  es  auch  in  meinen  inzwischen  er- 
schienenen Arabischen  Schattenspielen  vor.  Ich  kann  hier  im  Voraus 
bemerken,  dass  meine  Jerusalemer  Texte  die  Weiterbildung  'anw, 
fem.  ^ani'y  Plur.  ^andn  haben. 

S.  674,  note  3:  Mein  Zweifel  bezüglich  der  Richtigkeit  von 
hat'talatt  il-'^andkil  bezog  sich  natürlich  nur  auf  die  Doppelsetzung 
des  Artikels  vor  dem  Zahlworte.  Sie  wird  bekanntlich  von  den 
meisten  arabischen  Grammatikern  missbilligt,  ist  aber  wie  ich  mich 
jetzt  überzeugt  habe,  nicht  ungewöhnlich.  Ich  würde  in  .Zur 
Entzifferung  der  §afu- Inschriften*  S.  2  in  der  Anm.  auf  Huart's, 
Notes  p.  80  verwiesen  haben,  wenn  sie  mir  damals  bekannt  gewesen 
wären.  Die  Übersetzung  , diese*  statt  des  betonten  »die*  wäre 
deutlicher  gewesen. 


«  »  o» 


S.  678,  note  1.     Die  Etymologie  \^Sj^  für  wüak  scheint  mir 
wahrscheinlicher  als  ^^     J^t. 


607 


Das  Tsi-venda'. 

Linguistische    Studie. 

Von 

Carl  Meinhof. 

Nachdem  ich  durch  meinen  „Grundriss  einer  Lautlehre  der 
Bantosprachen''  Leipzig  1899.  Abhandl.  der  D.  M,  G.  XL  2  meine 
Ansichten  über  den  Bau  der  ßantusprachen  in  thunlichster  Aus- 
führlichkeit dargethan  habe,  hat  für  mich  die  Behandlung  anderer 
Bantusprachen  insofern  ein  erhebliches  Interesse,  als  einzelne  Partieen 
der  Lautlehre  und  Formenlehre,  die  ich  dol*t  nicht  erschöpfend 
behandeln  konnte,  sich  aus  andern  Bantusprachen  aufklären  lassen. 
Thatsftchlich  machen  wir  ja  in  der  Linguistik  ebenfalls  die  Beob- 
achtung, die  dem  Zoologen  so  wohl  bekannt  ist,  dass  Bildungen 
in  dem  einen  Gebiet  lebensvoll  und  kräftig  erhalten,  in  dem  andern 
aber  nur  rudimentär  und  schwächlich  vertreten  sind  und  sich  wie 
Abnormitäten  ausnehmen.  Mir  scheint  das  Tsi-venda'  eine  ein- 
gehende  Behandlung  besonders  zu  verdienen,  da  es  Formen  er- 
schöpfend erklärt,  die  in  anderen  Sprachen  solche  Rudimente  sind. 
Vgl.  z.  B.  29,  b  „Palatalisation"  mit  dem  in  40  des  Grundrisses 
Gesagten;  femer  14,  c.  2)  „halbe  Nasalierung*  mit  demselben  Vor- 
gang im  Suaheli,  Grundriss  p.  56. 

Ausserdem  giebt  das  Tsi-venda'  in  ganz  einzigartiger  Weise 
Gelegenheit  das  Eindringen  von  Vokalen  in  den  Stamm 
zu  beobachten  und  die  Bildung  der  schweren  Vokale  aus 
den  leichten  zu  verstehen,  s.  29,  b.  2). 

Femer  ermöglicht  das  Tsi-venda'  mit  Sicherheit  festzustellen, 
dass  die  von  mir  als  unursprünglich  angesprochenen,  „alte  Misch- 
laate*  genannten  Konsonanten  thatsächlich  mit  den  Grundkonso- 
nanten  nicht  auf  derselben  Stufe  stehen,  s.  Bem.  zu  20. 

Ferner  ist  im  Tsi-venda'  zum  ersten  Male  von  allen  Bantu- 
sprachen  der  Unterschied  des  dentalen  von  dem  cerebralen  n  sicher 
festgestellt  und  so  unter  den  Nasalen  die  den  „alten  Mischlauten* 
entsprechende  LautfUrbung  gefunden.  Der  Unterschied  wird  auch 
im  Suaheli  gehört  und  ist  für  etymologische  Forschungen  im  Suaheli 
ttnerlAsslich ,  aber  bis  jetzt  nirgend  in  der  Suahelilitteratur  zur 
Anwendung  gebracht.  Vgl.  Taylor,  African  Aphorisms.  London 
1891,  p.  XIL 

Bd.  LV.  40 


608  Meinhof,  Das  Tfi-tm4a\ 

fsi-venda',  abgekürzt  Ve.  (Grundriss  p.  204.    Wenda  unter  26.) 
ist    die    Sprache    der    Ya-venda'    im    Norden    der    südafnkamscbeu 
Republik   (Nord-Transvaal).      Sie    ist   durch    die   Bemühongen  der 
evangelischen  Mission  zu  Berlin  (I)  zur  Schiiftsprache  erhoben.  In 
erster  Linie  ist  der  Missionar  Beuster   in  Ha-fsivasa   als  Schöpfer 
der  gebräuchlichen  Orthographie  zu  nennen. 

Quellen.  1.  Dziepistole  na  dzievangeli  dza  dzizondag  na  dza 
votambo  dza  moaha  oote  etc.  (Perikopenbuch ,  herausgegeben  Tom 
Verein   , Heidenfreund*.     Berlin.  Beichsdruckerei.     101   S.) 

2.  Evangeli  nga  Yohannes  na  dziepistole  8  dza  Yohannes  na 
dzipsalme  dzimoe  dzo  khethoaho  nga  TSewenda.  Herausgegeben 
vom  Verein  , Heidenfreund*.    Berlin.  Reichsdruckerei  1895.    95  S. 

3.  Kate;^isma  thuku  ea  Dr.  Marti nus  Luther.  Herausgegeben  vom 
Verein   , Heidenfreund*.     Berlin.  Reichsdruckerei.     47  S. 

4.  Mündliche  Mitteilungen  der  Missionszöglinge  Theodor  Schwell- 
nus  und  Paul  Schwellnus  zu  Berlin,  die  in  'fsakhuma  in  Nord- 
Transvaal  geboren  sind  und  18  bezw.  16  Jahre  unter  den  Ya-veodÄ' 
gelebt  haben  und  die  Sprache  fliessend  sprechen  und  schreiben. 
Ausserdem  habe  ich  mit  dem  Mbila(Bela) -Spieler  der  Transvaalaos- 
Stellung  zu  Berlin  1897,  der  ein  geborener  Muvenda'  war,  ISngere 
Zeit  gesprochen. 

Im  Folgenden  gebe  ich  ausser  einer  vollständigen  Liste  der 
von  mii*  gebrauchten  Zeichen  in  alphabetischer  Reihenfolge  eine 
vereinfachte  Form  für  den  praktischen  Gebrauch  und  zur  Vcr- 
gleichuug  die  heute  nach  Beuster  in  den  Drucken  angewandten 
Lettern.  Beusters  Orthographie  ist  besser  als  die  in  den  meisten 
Bantusprachen  angewandte,  aber,  wie  aus  Folgendem  hervoii^lit, 
noch  verbesserungsfähig. 


Meinhof 

Beuster 

Meinhof 

YI^kna^Al 

phonetisch 

vereinfacht 

phonetisch 

vereinfacht 

Deuscoi 

a 
b 

a 

b 

a 
b 

gl 

fx') 

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bj] 

h') 

h 

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bv 

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mb 

mb 

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f 

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nJ}j] 

mby^) 

mbg 

1)  2)  3)  4)  siehe  Anmerkungen  nächste  Seite. 


Meinhof,  Da»  Tfi-vffs4<t'- 


609 


Meinhof 

Beuster 

Meinhof 

DtfkliaifrAl 

phonetisch 

phonetisch 

vereinfacht 

Dousie] 

mbv 

mbv 

mbu) 

n 

n 

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n 

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mpf 

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mph 

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ts 

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n'ß 

ntz  2)  3) 

ntä 

ts 

ts 

tso 

1)  Die  Unterschiede  fx  von  f^,  yy  von  yj  u.  s.  w.  können  in  der  Schrift 
unbeachtet  bleiben,  da  die  Unterschiede  dialektisch  bes.  individuell  sind. 

2)  Wo  nur  e  i  n  Laut  der  betreffenden  Klangfarbe  in  der  Sprache  existiert, 
habe  ich  das  diakritische  Zeichen  in  der  vereinfachten  Form  fortgelassen,  x.  B. 
r,  i,  i  statt  r,  ^,  |.  Ebenso  habe  ich  das  diakritische  Zeichen  bei  einem  von 
swei  verschiedenen  Lauten  fortgelassen ,  wenn  der  andere  bereits  mit  solchem 
Zeichen  versehen  ist.  So  steht  d  statt  d  neben  <^,  n  statt  n  neben  ti^  u.  s.  f. 
Don  Unterschied  des  alveolaren  von  dem  cerebralen  n  lasse  ich  für  den  prak- 
tischen Gebrauch  der  Sprache  ausser  Acht.  Ich  glaube  nicht,  dass  die  Deut- 
lichkeit darunter  leidet. 

8)  In  Lautverbindungen  können  eine  Anzahl  diakritischer  Zeichen  fehlen, 
da  de  selbstverstündlich  sind.  So  schreibe  ich  di  statt  di,  ti  statt  t^,  ng  statt 
fi^  n.  s.  f. 

4)  Den  Spiritus  lenis  bei  den  stimmlosen  Lenes  lasse  ich  überall  weg,  auch 
die  Bezeichnung  der  Vokalisierung  bei  den  Nasalen.  Ferner  sind  in  mjpy,  pv, 
te  n.  s.  f.  die  Laute  y,  v,  z  stimmlose  Lenes.  Die  Stimmlosigkeit  ergiebt  sich 
aas  ihrer  Zusammenstellung  mit  stimmlosem  p,  t.  Vgl.  das  Schema  zu  37  und 
die  Bemerkungen  dazu. 

40* 


610  Meinhof,  Das  T^Uvff^'. 


>Deti 

Heinbof 

seh  vereinfacht 

Beuster 

Meinhof 
phonetisch    vereinfacht 

Beaster 

'te 

tz 

t8 

V 

V 

%o 

'tg 

tg 

tso 

V 

V. 

V 

th 

th 

th 
t8 

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z,  zo 

u 

U 

0,  U 

i^) 

• 

z 

Für  die  Bedeutung  dieser  und  der  übrigen  orthographisoiieii 
Zeichen  vgl.  das  Schema  zu  37,  sowie  Lepsius,  Standard  Alphabet 
London  1863. 

Im  Folgenden  habe  ich  dieselbe  Methode  wie  im  ,Grundriss' 
befolgt,  auch  dieselben  Abkürzungen  benutzt,  ich  mache  nur  noch 
einmal  darauf  aufmerksam,  dass  die  hinter  dem  Bantunomen  stehen- 
den Ziffern  die  Nominalklasse,  die  hinter  dem  Zeitwort  stehenden 
die  Verbalspecies ,  die  andern  Ziffern  die  Paragraphen  dieser  Ab- 
handlung bedeuten.  Da  ich  das  Sotho  bez.  den  P^li-Dialekt  als 
sichersten  Führer  in  der  Fülle  der  Bantuformen  ansehe,  und  da  ich 
meist  auf  Leser  rechne,  die  des  Sotho  mächtig  sind,  habe  ich  den 
Grundformen  die  entsprechenden  Sothoformen  meist  beigefügt  (P.). 
Die  hypothetischen  Grundformen  (B.)  sind  zur  Unterscheidung  mit 
fetter  Schrift  gedruckt,  die  Präfixe  bez.  Suffixe  aber  habe  ich  meist 
in  Kursiv  drucken  lassen,  um  den  Stamm  thunlichst  hervorzuheben. 
Um  den  Lesern  dieser  Abhandlung  die  Vergleichung  mit  dem  „Grund- 
riss*  zu  erleichtem,  habe  ich  auch  die  dort  befolgte  Numerierung 
der  Paragraphen  beibehalten.  Im  Anhang  habe  ich  die  im  .Grmid- 
riss*  aufgeführten  Bantuwoiistämme  durch  das  Ve.  verfolgt,  so  weit 
sie  sich  dort  nachweisen  Hessen. 

Meinen  verehrten  Freunden,  den  Brüdern  Schwellnus,  und  dem 
Verein  „Heiden freund**  habe  ich  für  treue  Mithülfe  zu  danken, 
nicht  minder  der  freundlichen  Hand,  die  sich  mir  zur  Auizeich- 
nung  der  folgenden  linguistischen  Forschungen  unermüdlich  zur 
Verfügung  stellte. 

Feststellung  der  Grundkonsonanten. 

1.  a  wird  im  Ve.  rein  gesprochen. 

2.  Die  Momentanen. 

ha  Kl.  13  fehlt;  ea  ist  Intransitivendung  s.  38.  b.  1)  c.  B. 
eka^  P.  g;^a;  ama  {hama^  yama)  „melken*,  B.  kama,  T,  j^ama; 
ma-hala  6   „Kohlen",  B.  -kala,  P.  ma'X^^la  6;   -hali  „grausam* 

1)  2)  3)  4)  siehe  Anmerkungen  aaf  vorhergehender  Seite. 


Meinhof,  Das  T^i-vm^h'.  611 

kcUt^  V.yal^;  hana  {yana)  .sich  weigern",  B.  fcana,  P.  x^''^^* 
80  ist  fca  =  ha  neben  a  und  ya. 

ta  =  r(^  z.  B.  'r<^ru  »drei*,  B.  'tatu,  P.  -rarg]  ma-raho  6 
esäss*,  B.  'tako,  P.  ma-ra;^()  6. 

jpa  =  fa  z.  B.  /a  , geben",  B.  pa^  P.  /«;  /«*«*  , unten", 
paki,  P.  /o*?;  Verbalendung  4  fa,  fala,  B.pa,pala,  P-  /«» 

Also  lauten  die  den  ursprünglichen  Momentanen  entsprechen - 
a  Laute:  Ä,  jr,  f;  für  h  steht  mehrfach  '  und  y,  ersteres  ist 
ufig  in  der  Mitte  des  Wortes,  vgl.  aber  22  und  24. 

3*  Die  Spiranten. 

ya  =  a  z.  B.  ala  „ausbreiten",  B.  yala,  P.  ala;  ava  »teilen", 
yava^   P.  ava\  Verbalendung  5  ist  nicht   sicher  nachgewiesen. 
Ul  =  la  z.  B.  Verbalendung  8 :  ala  intrans.,  ^la  relai,  ololn, 
a  trans«  invers. 

va  =  va  z.  B.  Präfix  Kl.  2  va,  ya  „sein". 

Also  lauten  die  den  ursprünglichen  Spiranten  entsprechenden 
kute  ',  /,  V, 

4«DieNasale. 

fia  =  na  z.  B.  na  „und,  mit",  -ana  Verbalendung  10. 
t^M*   =    ma   z.    B.    ma    Nomin.    Praef.   Kl.    6   ma,    Verbal- 
dung 11  T/ia. 

5*  Beispiele  ausser  den  schon  angeführten : 

yafa  „herausschöpfen",  lala  „schlafen,  liegen",  yala  „zählen". 

Feststellung  der  Vokale. 

6.  Die  Feststellung  der  Vokale  im  Ve.  bereitet  insofern  Schwierig- 
iten,  als  meine  Gewährsmänner  vielfach  schwanken,  ob  u  oder  g, 
mer  ob  w,  i  oder  ^  vorliegt.  Die  starken  Abweichungen  meiner 
"thographie  von  der  gebräuchlichen  erklären  sich  hierdurch.  Ich 
be  mich  schliesslich  allein  an  die  Angaben  der  Brüder  Schwell - 
IS  gehalten,  da  sie  im  Lande  geboren  sind  und  die  Sprache  als 
re  zweite  Muttersprache  sprechen.  Ich  glaubte  da,  wo  die  Drucke 
und  6  schreiben,  bei  ihnen  u  und  /  zu  hören,  in  anderen  Fällen 
aubte  ich  reines  u  und  i  zu  hören.  Sie  versichern  mich  aber 
^reinstimmend ,  dass  ich  mich  täusche,  und  dass  sie  in  beiden 
Hlen  genau  denselben  Vokal  sprechen.  Ich  habe  mich  deshalb 
tschlossen  die  betreffenden  Vokale  als  u  und  i  zu  bezeichnen. 
ie  Vokale  sind  nach  Schwellnus  dieselben  wie  im  Deutschen  in 
st*,  »und",  also  offenes  «'und  w,  jedoch  abweichend  vom  Deutschen 
%  kurzes  und  langes  offenes  t  und  u. 

7.  d  bleibt  unverändert,  wie  schon  aus  1 — 5  hervorgeht.  Die 
gelmässigen  Verba  und  die  Verbalsuffixe   endigen    auch   hier  auf 

Präf.  Kl.  2  ya,  zu  Kl.  16  vgl.  fa  in  fasi  „unten";  fafu  „drei". 


612  Meinhof,  Das  Tfi-vet^ffa!. 

i  =  i  z.  B.  Kl.  4  mi,  Kl.  5  häufig  abgefaUen,  sonst  1%,  Kl.  1 
tifi,  Ufa  , bezahlen*',  Ma  , weinen*,  Uma  , hacken*,  vi  »böse*. 

U  =  w  z,  B.  KL  1  mu,  Kl.  3  niu,  KL  11  &»,  KL  12  fetÄ:At 
KL  14  tnt,  KL  15  u,  fOT^  «drei'',  luma  «beissen*,  hida  «gr^:>ss 
werden*.  Also  sind  die  Grundvokale  a^  if  li  und  z^e-^r 
offenes  i  und  li. 

8.  Die  Mischvokale   e  und   O   sind  als  ^  und  o  erhal%;«Q, 
Z.  B.  ^la  «fliessen*,  B.yela,  V.  ela;  T^ma  , abhauen*,  B.  t^rr^  a, 
P.  rema;   vona  , sehen*,   B.  vona,   P.  vcna;   fola  «kühl,  gesonj 
werden*,  B,  pola,  P.  fola. 

9.  Die  Mischvokale  ^  und  q  entstehen  durch  Vokalassuni. 
lation  s.  34,  b  aus  e  und  Q^  z.  B.  lu-l^bvu  11    «Barthaar*  von  B. 
'l^lü;  bgfii  5   «der  Blinde**   von  B.  -popü;  thgni  9  «Schande*  von 
B.  'koni. 

Über  eine  andere  Art  der  Entstehung  von  f  und  g  s.  Bern, 
zu  34  c  3). 

10.  Die  schweren  Vokale. 

1)  i  =  t  z.  B.  Präf.  KL  8  ^i  (über  ^  s.  25),  KL  10  dzi, 
KL  19  fehlt,  adzima  «borgen*,  das  Präf.  rei  der  Verba  lautet  rfj. 

Bemerkung.  Mir  klingt  dies  i  anders  als  das  in  7  er- 
wähnte ij  vgl.  oben  6.  Die  Missionare  haben  ebenfalls  beide  i 
verschieden  gehört,  jenes  als  ^  und  dieses  als  %  bez.  u.  Es  bleibt 
aber  zu  beachten,  dass  die  Missionare  bei  den  Ya-vepda'  sämtlich 
Sotho-Dialekte  gelernt  oder  gehört  und  vor  allem  gelesen  hatten, 
ehe  sie  Ve.  hörten.  Im  Sotho  ist  i  =  e',  aber  %  =  ^.  Deshalb 
liegt  es  nahe  anzunehmen,  dass  sie  Sotho-Vokale  in  das  Ve.  hinein- 
gehört haben. 

Die  Brüder  Schwellnus  versichern,  dass  beide  i  gleich  und 
zwar  offen  sind. 

2)  a  =z  u  z.  B.  bgfu  5  «der  Blinde*,  bvuma  «brausen*,  fwßa 
„Tiere  zähmen**  (vgl.  24  Bern.)  B.  tüya,  P.  ruwa;  fula  «schmieden*, 
B.  tüla^  P.  rula-,  pfumo  5  «Speer*,  B.  -tümo^  P.  l^-rumo  5; 
ma-pfura  6  «Fett**,  B.  -küta,  P.  ma-xura  6. 

Bemerkung.  Mir  klingt  dieses  u  anders  als  das  in  7  er- 
wähnte. In  den  Drucken  ist  jenes  meist  mit  o,  dieses  mit  u  wieder- 
gegeben, s.  Bem.  zu  10,  1).  Die  Brüder  Schwellnus  versichern, 
dass  beide  Vokale  identisch  sind. 

Feststellung  der  nasalierten  Konsonanten. 

11.  Die  Gesetze  der  Nasalierung  sind  im  Ve.  sehr  ver- 
wickelt, so  dass  es  unmöglich  ist,  sich  hindurchzufinden  ohne  die 
sorgsamste  Unterscheidung  aller  Möglichkeiten.  In  den  meisten 
Bantusprachen  gentigen  folgende  Unterscheidungen: 

1.  Nasal  +  Konsonant, 

2.  Nasal  4-  t  -}-  Konsonant, 

3.  Nasal  +  w  +  Konsonant. 


Meinhof,  Das  Tfi-tmia!.  613 

Die  dritte  Laatyerbindang  kommt  im  Ve.  nur  vereinzelt  vor, 
dagegen  ist  von  der  einfachen  Nasaliemng  zu  unterscheiden: 

1)  Der  Fall,  wo  ein  Nasal,  der  sonst  abzufallen  pflegt,  erhalten 
bleibt.     Ich  nenne  das  „doppelte  Nasalierung*,  s.  14.  c  1). 

2)  Der  Fall,  wo  ein  Nasal  abföUt  in  Lautverbindungen,  wo  er 
sonst  erhalten  bleibt.   Ich  nenne  das  „halbe  Nasalierung*'  s.  14,  c  2). 

8)  Die  Verbindung  der  halben  Nasalierung  mit  der  Palatalisation 
s.   29,  b.  8). 

4)  Das  Eintreten  der  ganzen  oder  halben  Nasalierung  unter 
dem  Einfluss  der  Konsonantenassimilation  s.  34  a. 

12.  Nasal  +  Konsonani 

Die  ursprünglichen  Momentanen. 
-fVJt  =  fcÄ  z.  B.  nukha  „stinken",  B.  nunka. 

Nach  Analogie  ist  also  zu  vermuten: 
7it  =  th 
"mp  =  ph  vgl.  darüber  14,  e. 

Die  ursprünglichen  Spiranten. 
iVgf  =  ng  z.  B.  nanga  9  „Zauberer",  B.  -yanga^  P.  naka\ 
tirl  =  nd  z.  B.  linda  „bewachen",  B.  linda^  P.  l^a; 
nib  =  mb  z.  B.  amba  „reden",  B.  yamba, 

18.  Nasal  +  i*+  Konsonant. 

Einfache  Nasalierung   bei  Kl.  9    und  10   der   Nomina. 

Urspr.  Momentanen.  Urspr.  Spiranten. 

nie.  =  kh  z.  B.  khanga  9  „Perl-      n{f  =  ng  z.  B.  nguluy^  9  „wildes 
huhn",  khuhu  9  „Huhn".  Schwein";   ngov^  9    „Wider- 

haken"   zu    Suaheli    ngoe   9 
„Haken",  P.  kove. 
fit  =  th  z.  B.  thava  9  „Berg",      fid  =  nd  z.  B.  ndct^  9  „Löwe", 

B.  intava,  P.  thava.  P.  tau, 

nip  =  ph  z.  B.  phaha  9  „Wild-      nib  =  mb  z.  B.  mb^u  9  „Samen" 
katze".  S.  84,  b. 

So  entstanden  nach  Kl.  9  Substantiva  von  Verben: 

nfr  =  kh  z.  B.  khani  9  „Streit"      ng^  ni  wird  nach  Ausfall  der 

von  hana  „verweigern ,   ver-  Spirans  y  zu  ny,  z.  B.  hyofo  9 

neinen",  P.  k^ah^  „Furcht"  von  ofa  „fürchten", 

nt  =  Ol  z.  B.  th&no  9  „Meisel"      iwJ  =  nd  z.  B.  ndima  9  „Beet" 

von  jr^ma  „fUllen,  hauen",  (beim     Hacken)     von     lima 

„hacken", 
nip=ph  z.  B.phand^  9  „Gabe-      nib  =  mb  z.  B.  mbalo  9  „Zahl" 
lung"  von  fanda  „teilen".  von  tjala  „zählen",   mbado  9 

„Beil"  von  vada  „schnitzen". 

Also  lauten  die  nasalierten  Formen 

Der  ursprünglichen  Momentanen:  fcÄ,  /A,  ph^ 
Der  ursprünglichen  Spiranten:        ng^  nd,  mb. 


614  Meinhof,  Da»  Tfi-v^Q^a'. 

Statt  ng  steht  meist  hy  unter  Ausfall  der  Spirans  und  Hervor- 
treten des  im  Präfix  liegenden  i  als  Semivokalis  y. 

Das  Verbuni  mit  Präfix  »mich*,   »mir*  s.  14.  c,  1). 

14.  a)  Verbindung  von  Adjektiven  mit  KL  9   und  10. 

iVA*  =  AÄ  z.  B.  Jchvlu  9   »gross*  von  hviu, 
nt  =  th  z.  B.  fhajru  10   »drei*   von  fafu, 
nd  =  nd  z.  B.  ndapfu  9   »lang*   von  lapfu, 
mb  =  mb  z.  B.  mbi  9   »böse*  von  vi. 

b)  Der  Plural  zuKl.  11  wird  auch  hier  häufig  nach  Kl  10 
gebildet. 

nk  =  kh  z.  B.    Jehunt  10    »Feuerholz*,   Ju-kuni  11    »ein   Stück 

Feuerholz".  ^ 

^it  =  /Ä  z.  B.  thanaa  10  »Kürbis*,  lu-ranga  11  »eine  Kürbispflaoze*. 
mp  =  ph  z.  B.  phanga  10  »Messer"  pL,  lu-fanga  11  »ein  Messer*. 
ug  =  ny  z.  B.  nyambo  10  »Sprachen*,  tu-ambo  11  »Sprache*. 
tirf  =  ric^  z.  B.  nd^bvu  10  »Bart*,  lu-l^bvu  11  »Barthaar*  s.  84,  b. 
nib  =  mb  z,B.  mbabvu  10   »Rippen*,  lu-vabvu  11  »eine  Rippe*. 

Bemerkung.  Die  in  14 a  und  b  gefundenen  Gesetze  stimmen 
mit  13  genau  überein. 

c)  Doppelte  und  halbe  Nasalierung. 

1)  Doppelte  Nasalierung  nach  11  liegt  in  den  Fällen 
vor,  wo  ein  sonst  abgefallener  Nasal  erhalten  bleibt.  Da  nach  dem 
bisherigen  die  Nasale  vor  den  ursprünglichen  Spiranten  stets  er- 
halten bleiben,  kann  die  doppelte  Nasalierung  nur  vor  ursprüng- 
lichen Momentanen  beobachtet  werden. 

Wenn  das  Objektspräfix  der  1.  P.  S.  ni  »mir,  mich*  unmittel- 
bar vor  das  Verbum  tritt,  bleibt  der  Nasal  erhalten. 

z.  B.  nk  =  nkh^  nkhohc  »ziehe  mich*   von  hoha  »ziehen*, 
nt  =  nfh,  nfhume  »sende  mich*   von  jfimia  »senden*, 
nip  =  m/>Ä,  mphal^  »schabe  mich*   von  fala  »schaben*. 

Zur  Vergleichung  mögen  folgende  Formen  dienen,  die  mit  13 
übereinstimmen : 

7ig  =  ny,  nyav^Je  »teile  für  mich*   von  ayela  »teilen  für  jemand*, 
"tid  =  nd,  ndume  »beisse  mich*   von  luma  »beissen*, 
mh  =  mb,  mbale  »zähle  mich*   von  ijdla  »zählen*. 

Wie  in  andern  Bantusprachen  behalten  auch  hier  die  einsilbigen 
Stämme  nach  Kl.  9  und  10  den  Nasal  in  Fällen,  wo  er  sonst  ver- 
loren geht. 

nkfio  9  »grosser  irdener  Topf* ;  nkhwc  9  »eine  gewisse  Farbe 
beim  Rind*,  vgl.  khwana  9  »dieselbe  Farbe  bei  der  Kuh*,  t'Muc^ 
9   »Schleife*. 

Weitere  Beispiele  s.  20  und  32. 

Aus  den  in  20  sich  ergebenden  Regeln  geht  übrigens  hervor, 
dass  wir  streng  genommen  die  beiden  Fälle  der  doppelten  Nasalierung 


Meinhof,  Das  Tiii-vffj^\  615 

lautlich  auch  noch  hätten  unterscheiden    müssen;   in   dem   ersteren 
steht  dort  n'jf,  im  zweiten  rUh, 

2)  halhe  Nasalier ung. 

Wenn  von  einem  Nomen  der  9.  bez.  10.  Klasse  ein  anderes 
Nomen  nach  der  5.  7.  14.  20.  Klasse  gebildet  wird,  so  werden  die 
in  13,  14  a  b  festgestellten  Lautverbindungen,  welche  wir  als  Ver- 
treter der  nasalierten  Grundlaute  kennen  lernten,  nicht  in  die 
Gmndlaute,  sondern  in  einen  Laut  aufgelöst,  der  zwischen  diesen 
Lautverbindungen  und  dem  Grundlaut  gleichsam  in  der  Mitte  steht, 
so  z.  B.  wird  nach  13,  14  a  b  aus  n  +  r  die  Lautverbindung  mb] 
dieselbe  wird  bei  Wegfall  des  ?w  (=■  urspr.  n)  nicht  wieder  zu  v, 
sondern  zu  b.  Da  b  gleichsam  die  Mitte  hält  zwischen  r  und  mb, 
nenne  ich  den  Vorgang  halbe  Nasalierung. 

Anm.  1.  Die  Nomina  der  5.  Klasse  folgen  dieser  Regel  nur 
dann,  wenn  sie  das  Präfix  li  vor  dem  Nomen  behalten.  Wenn  sie 
dies  Präfix  abwerfen,  wird  die  halbe  Nasalierung  mit  der  Palatali- 
satiou  verbunden  s.  29,  b  3).  Die  Nomina  der  5.  Klasse  pflegen 
etwas  besonders  Grosses  zu  bedeuten,  wenn  sie  von  einem  andern 
Nomen  abgeleitet  sind,  s.  38  a  di. 

Anm.  2.  Kl.  20  wird  mit  dem  Präfix  ^ku  gebildet,  sie  be- 
zeichnet Deminutiva.  Dieselben  können  ausserdem  wie  im  Soth^ 
und  in  den  Kaflfemsprachen  mit  dem  Suffix  -ana  gebildet  werden, 
auch  können  beide  Bildungen  zugleich  eintreten.  Die  Klasse  fehlt 
bei  Bleek  und  ist  bisher  überhaupt  nicht  nachgewiesen.  Ob  sie 
mit  dem  sonst  rudimentär  vorkommenden  ^'ti-Präfix  s.  Lautlehre 
p.  13  verwandt  ist,  oder  zu  dem  fca-Präfix  Kl.  13  Beziehungen 
hat;  kann  ich  noch  nicht  sagen. 

Anm.  3.  Die  Spuren  der  , halben  Nasalierung*  habe  ich  schon 
im  Suaheli  nachgewiesen  s.  Lautlehre  p.  56.  Meine  dort  aufgestellten 
Vermutungen  sind  also  richtig.  Was  im  Suaheli  nur  vereinzelt 
vorkommt,  ist  im  Ve.  vollständig  und  regelmässig  nachzuweisen. 
Ich  werde,  wo  es  sich  um  diesen  Vorgang  handelt,  auf  das  Suah. 
gelegentlich  verweisen ,  da  ich  in  andern  Bantusprachen  bisher  die 
Sache  nicht  beobachten  konnte,  und  da  keine  grammatische  Be- 
arbeitung des  Suaheli,  so  viel  ich  sehe,  derselben  Erwähnung  thut. 

Auf  diese  Weise  sind  folgende  Formen  zu  erklären: 
Von  nfc:    ^ku'^kanga  20   , kleines  Perlhuhn",  It-^kahga  5   „grosses 

Perlhuhn*   von  khahga  9   „Perlhuhn*. 
^ku'^kvhu  20   „kleines  Huhn*   von  khuhu  9   ,Huhn*. 
^ku-^kuni  20  und  tSi-^kum  1   „Hölzchen*   von  khuni  \0 
„Feuerholz*,    dazu  Einzahl    lu-huni  11   ,ein  Stück 
Feuerholz*. 
Von  Ulti     ^ku-^tm^a  20   „kleiner  Berg*,    li-\tatja  5   „grosser  Berg* 

von  thava  9   „Berg*. 
^ku'^tahga    20    „kleine    Kürbispflanze*     von    thahga    10 
„Kürbispflanzen*,    dazu    Einzahl    lu-ranga  11    »eine 
Kürbispflanze*. 


616  Meinhof,  Das  T(fi-tm4a\ 

^ku-^tanda  20   -ein  Stückchen  Holz*  von  thanda  9  »ein 
Stück  Holz*. 

Von  nij}:  ^ku'^paha  20  »kleine  Wildkatze*  von  phaha  »Wildkatze*. 

^ku'^pc^po   20    »kleiner  Wind*    von  ph^pho  9  .Wind*, 

vgl.  34,  a.   Letzteres  ist  abgeleitet  von  f^fa  »fächeln*. 

^ku-^panga  20  »kleines  Messer*  yron  phahga  \0  »Messer* 

pl.     Dazu  Singular  lu-fanga  11   »Messer*. 
^ku-peU  20   »kleine  Hyäne*  von  ph^U  9   »Hyftne*. 
Von  ng :    ^ku-guluv^  20  »kleines  Schwein*  von  ngtduv^  9  »Schwein*. 

Von  nd:    ^leu'd^u  20   »Bärtchen*  von  nd^bvu  10  »Bart*.  Dazu 

lu'l^u  11   »Barthaar*. 

Von  filb:  ^ku-bado   20    »kleines    Beil*,    li-bado  5    »grosses  Beil* 

von  mbado  9   .Beil*   von  vada  .schnitzen*. 
^ku-beu  20   »kleiner  Samen*  von  rab^  9  »Samen*. 

Es  entwickelt  sich  also  durch  halbe  Nasalierung 
aus  den  ursprünglichen  Momentanen:  'A;,  '^  jp 
aus  den  ursprünglichen  Spiranten:        g^   </,  b. 

Der  Mechanismus  der  Sprache,  der  auf  diese  Weise  gebildet« 
Wörter  sofort  als  abgeleitete  erkennen  lässt,  ist  bewundernswert 

Vgl.  hierzu  auch  29  b  3)  und  34  a. 

Anm.  4.  Man  könnte  zweifelhaft  sein,  ob  wirklich  das  aus- 
gefallene n  die  Ursache  dieser  Erscheinung  wäre  und  nicht  Assimi- 
lation an  die  Lenis  des  Präfixes  'Äru;  allein,  wie  wir  sahen,  tritt 
die  Erscheinung  auch  nach  den  Präfixen  li  und  tSi  auf,  und  die 
Einsilbigen  behalten  den  Nasal  und  nehmen  die  Lenis  an ,  vgl.  27 
^kiL-ri'tzana  20  »eine  kleine  Antilope*  von  ntsa  9  »eine  Antilopen- 
art*, vgl.  32  ^ku-rnpye  20  »kleiner  Strauss*  von  mp^^  9  »Strauss*. 
Also  ist  zweifellos  der  Einfluss  des  Nasals  hier  die  Ursache  der  in 
Rede  stehenden  Lautveränderung. 

d)  Nasalierung  nach  Präfixen  anderer  Klassen. 

nt  ==  fh  z.  B.  mu'thu  1   »Mensch",  B.  umu-ntu,  P.  mg-thu. 

tsi-fhu     7   »Ding*. 
ku'thu  20   »kleines  Ding*. 
viu-thu  14   »Menschlichkeit,  Güte*. 

e)  Werfen  wir  einen  Blick  zurück  auf  12,  so  haben  wir  dort 
als  Lautentsprechungen  für  nfc,  nf,  nip  vermutet:  fcÄ,  th,  ph. 
Dies  hat  sich  als  richtig  bestätigt,  es  ist  nur  hinzuzufügen,  dass 
dies  th  cerebral  ist.  Der  Grund  dieser  Erscheinung  ist  natürlich, 
dass  fh  sich  aus  r  &ls  einem  cerebralen  Laut  entwickelt  hat  Die 
Lautentsprechungen  der  nasalierten  Spiranten  iig ,  ndy  tnb  == 
ng^  nd,  mb  stimmen  in  13;  14  genau  mit  12  überein.  Nur  ist 
zu  beachten ,  dass  y  oft  ganz  ausftillt ,  und  dass  dann  tf  +  £  -f  ^ 
zu  n  -4-  i  =  t'ty  wird.  Hier  weicht  also  die  t'-haltige  Nasalierung 
meist  von  der  einfachen  ab. 


Meinhof,  Das  Tfi-vfirnfa',  617 

Im  Übrigen  ergeben  sich  in  12 — 14  folgende  Lautgesetze: 
Den   ursprünglichen  Konsonanten  k      t      p      y     l     V 

entspricht  im  Ve.  ^       T       f       ^      ]      v 

Daraus  entsteht  durch  einfache  Nasalierung   Jcli     fh     ph    ng  n4  mb 

„      doppelte         y,  nkh  nfh  mph  ng  nd  mb 

,      halbe  ^  ^k      \t      ^p     g     d     b 

15.  Ausfall  des  u  nach  m  und  vor  Konsonanten  habe  ich  im 
Ve.  nur  ganz  vereinzelt  beobachtet,  z.  B.  rnp^hgo  3,  pl.  mi-^p^hgo  4 
»der  Verrückte*  von  ^p^nga  , verrückt  sein".  Ich  kann  daher  eine 
Regel  über  die  Bildung  der  u-baltigen  nasalierten  Konsonanten  nicht 
aufstellen. 

Dagegen  verschmilzt  u  mit  vorhergehendem  m  zu  fh,  wenn 
ein  Vokal  folgt.     Das  Nähere  darüber  s.  in  33. 

16.  a)  Die  in  14.  e)  emv'ähnten  Laute  kommen  in  Verbal- 
st&mmen  vielfach  vor.  Sie  werden  zum  Teil  wohl  sicher  auf  dem 
in  13.  14.  beschriebenen  Wege  entstanden  sein,  zum  Teil  aber  auch 
nach  einem  Gesetz,  das  erst  in  29,  b.  3)  besprochen  werden  kann. 
Übrigens  werfen  im  Anlaut  des  Verbums  auch  die  ursprünglichen 
Spiranten  den  Nasal  fast  immer  ab.  Einige  Beispiele  mit  erhaltenem 
Nasal  s.  39,  4. 

Die  Ableitung  dieser  Verba  von  Substantiven  bez.  Adjektiven 
nach  Kl.  9  und  10  ist  wahrscheinlich,  vgl.  39,  4  und  34  a. 

Vielleicht  wird  es  bei  genauerer  Durchforschung  der  Sprache 
noch  möglich  sein,  die  Entstehung  der  folgenden  Verba  im  Einzelnen 
zu  erklären.  Möglicherweise  sind  auch  Worte  fremden  üreprungs 
darunter. 

z.  B.  kh^tha  „gerinnen'',  guba  » Durchfall  haben*, 

thvha  „Kriegsbeute   machen",  duba  „rauchen", 

^ka^pa  „Schlamm  ausheben",  bala  „anfangen", 

gada  „fest  stampfen",  ba^ta  „ein  kleines  Tier  fangen". 
9^9(^  „gerinnen", 

b)  Die  mit  diesen  Lauten  beginnenden  Verba  bilden  Nomina 
nach  Kl.  9  und  10  nicht,  auch  die  übrigen  Arten  der  Nasalierung 
wenden  sie  nicht  an.  Hierdurch  schon  verraten  sich  diese  Worte 
als  späte  Bildungen,  ja  vielleicht  als  Fremdworte. 

Nur  eine  Art  der  Nasalierung  kennen  sie.  Die  oben  in 
14,  c  1)  besprochene  Art  der  doppelten  Nasalierung  ist  bei 
diesen  Verben  nachzuweisen,  wenn  "iii  „mir,  mich"  vor  den  Verbal - 
stamm  tritt.  Hierbei  werden  aber  diese  Laute  in  keiner  Weise 
verändert  —  ein  neues  Zeichen  ihrer  Nicht -ürsprünglichkeit  —  nur 
•Hi  wird  entsprechend  dem  folgenden  Konsonanten  zu  n,  n  oder  m. 

Bemerkung.  kJio]^  9  „Mutwillen",  fhumba  9  „kleine  Hütte, 
in  der  man  nur  hocken  kann"  scheinen  von  ^kola  „ungezogen  sein" 
bez.  ^fumba  „hocken"  herzukommen.  Aber  es  ist  wahrscheinlicher, 
dass   das  Verbum    hier   vom  Nomen    herkommt,   vgl.  40,  4),   und 


618  Meinhof,  Das  T^i-vffwfa\ 

jedenfalls  sind  diese  Fälle  sehr  selten.  Vgl.  -'i^V^  »weich*,  Kl.  9 
und  10  thefke  s.  34,  a;  phangwa  9  »Vielfrass"  zu  ^panga  »füllen*; 
ngav^la  9  »Drahtflechterei*  zu  gov^la  ,mit  Draht  beflechten* ; 
vudele  14  »Zierlichkeit"  zu  ndelc  9  »zierlicher  Mensch*;  yuduna 
14   »Männlichkeit*^   zu  nduna  9   »etwas  männliches*. 

z.  B.  khoda  »rühmen*,  nkhode  »rühme  mich*, 

thuba  »rauben*,  rUhubß  »raube  mich*, 

phula  »durchbohren*,  mpkid^  »durchbohre  mich*, 

^kona  „vennögen*,  nkon§    »sei    übermächtig    gegen 

mich*, 

^tumulu  »abschneiden*,  ntumul^l^  »schneide  für  mich  ab*, 

^pahga  »füllen*,  mpang^l^  »fülle  für  mich*, 

govefu     „mit     Draht     be-  ngovelel^  »beflicht  für  mich*, 

flechten*, 

doda  »beschleichen",  ndode  »beschleiche  mich*, 

btka  »kochen*,  mbi'kisc  »hilf  mir  kochen*. 

17.  Das  Ve.  hat  mehrere  Dialekte.  Die  Ya-da^jdajji  sprechen 
kein  l  aus.  Statt  vala  sagen  sie  vaa.  Die  Leute  bei  Makha4o 
sprechen  viel  Sotho  dazwischen.  Die  Leute  am  Limpopo  in  Hama- 
'kuya  mischen  viel  Tsi-'kajafiga  (Sprache  der  Ya-'kaJaÄga)  in  die 
Sprache  und  ahmen  auch  schon  den  Klang  des  f^^'^^^l^^g^  nach, 
indem  sie  den  hohen  Ton  und  den  Accent  auf  die  Endsilbe  legen, 
8.  40,  b  und  c. 

Übrigens  sprechen  die  Va-sotho  der  Modl^i^i,  die  Grenznach- 
barn der  Ve.  im  Süden,  statt  s  stets  kh  z.  B.  Ichelu  7  »Ding* 
statt  ÄfZw,  khaka  7   »mein*   statt  saka. 

Feststeilung  der  alten  Mischlaute. 

18.  t  =  \  z.  B.  '"tanu  »fünf%  B.  tanu,  P.  xl^^^^- 

^tafuna  »kauen*,  B.  taküna^  P.  ;|^2a;^na. 
Über  V  s.  19.  ' 

19.  ifc  =  V.  Ein  Unterschied  zwischen  f  und  Jc  ist  also  im 
Ve.  nicht  nachzuweisen.  Dies  dentale  \  ist  streng  von  dem  sonst 
vorkommenden  cerebralen  V  zu  scheiden ,  das  auf  f  =  t  zurück- 
geht, vgl.  14,  c  2). 

z.  B.  ho'tola   „husten*,  B.  kokola^  P.  ;|fo;|f/oZa. 

»rta   „begraben*,  B.  pika,  P.  /V)|f/a.     Über  s  s.  25. 
la^ta   „wegwerfen*,  B.  la-ka,  P.  laxla. 
atama  „den  Mund  öfihen*,  B.  yakama^  P.  axlama. 
Über  sea  »lachen*   s.  24. 

20.  Dem  nasalierten  tonlosen  Mischlaut  n&  ent- 
spricht im  Ve.  th  (nicht  th). 

z.  B.  -ot/ie  »alle*,  B.  onka,  P.  o^le. 

Oigni  9   „Schande*,  B.  i-nkoni^  P.  JfZ()n. 
Ebenso  ist  th  gleich  urspr.  aif,  z.  B.  thanu  10   »fünf*. 


Meinhof,  Das  T^i'V§t^4a\  619 

Mit  doppelter  Nasalierung  ergiebt  sich  die  Lautverbindung  nV, 
'wenn  das  Objektspräfix  ^mich"  unmittelbar  vor  das  Verbum  tritt. 
Man  beachte,  dass  vor  V  nicht  w,  sondern  n  eintritt,  vgl.  14,  c  1) ; 
38;  34  a. 

z.  B.  rCtafunelQ  ,kaue  für  mich*  von  ^iafan^la^  \afuna\ 

ifiahganye  »bringe  mich  zusammen"  von  \ahganya  „zu- 
sammenbringen * . 

Dagegen  haben  die  Einsilbigen  nach  Kl.  9  nih  und  nicht  nV, 
s.  14.  c.  1). 

z.  B.  ntha  9,  B.  i-nka^  P.  nthla  („Spitze") 

in  der  Verbindung  ntha  ha  „über". 

nihu  9   -eine  Frucht"  vom  Baume  mu-^tu  3. 

Mit  halber  Nasalierung  ergiebt  sich  'j(,  z.  B.  ^ku-^todzi  20 
9 kleine  Spitze"   von  thodzi  9   „Spitze". 

21.  Den  tönenden  alten  Mischlauten  entspricht  hier 
rf,  also  dental,  nicht  cerebral,  s.  14,  c.  2);  d  wird  nasaliert  zu  nd 
mit  dentalem  n. 

z.  B.  da  „kommen",  B.  ya  (yinga),  P.  tla, 
dala  „voll  sein",  B.  yala,  P.  tlala. 

Nasalierte  Formen:  ndala  9  „Hunger",  B.  t-ngala,  P.  tlala ] 
fä-anda  7  „Hand",  B.  tki-yanga^  P.  s^-atla\  riaQu  9  „Elefant", 
B.  i-ngoyd^  P.  tUm, 

Bei  halber  Nasalierung  ergiebt  sich  d: 

2.  B.  ^ku'dgu  20   „kleiner  Elefant",  li-dgu  5   „grosser  Elefant"  von 
ndou  9. 
^ku-duJiu  20   „kleine  Erdnuss"   von  nduhu  9  „Erdnuss",  s.  24, 
Bem. ;  ^ku-du  20   „kleines  Haus"  von  ridu  9   „Haus". 

Bemerkung.  Das  Ye.  zeigt,  dass  die  von  mir  als  „alte 
Mischlaute"  benannten  Laute  thatsächlich  scharf  von  den  ursprüng- 
lichen Konsonanten  unterschieden  sind,  und  dass  ich  recht  hatte, 
wenn  ich  nur  drei  urspiüngliche  Lautreihen  im  Ve.  annahm.  Ich 
stelle  die  Gründe  hier  zusammen. 

1.  Die  ursprünglichen  Momentanen  sind  im  Ve.  zu  Frikativen 
geworden:  Ä,  /*,  /*;  ^i  =  fr  i^^^-  t)  ist  jedoch  explosiv. 

Wie  wir  in  21  sahen,  ist  auch  d  =  y  explosiv,  während  die 
andern  ursprünglich  tönenden  Laute  /,  v  frikativ  sind. 

2.  Sämtliche  urspiüngliche  Laute  entwickeln  durch  „halbe 
Nasalierung"  neue  Laute,  die  urspr.  tonlosen:  %  V,  '/?,  die  urspr. 
tönenden :  g^  d,  b.  Aus  'j  entwickelt  sich  kein  neuer  Laut,  sondern 
es  wird  bei  halber  Nasalierung  wieder  zu  V,  ebenso  wird  d  nach 
21  wieder  zu  d,  ohne  dass  ein  neuer  Laut  entsteht. 

3.  'j{  und  d  sind  ähnlichen  Lautgösetzen  unterworfen,  wie  k 
und  y,  s.  24,  obwohl  sie  lautlich  mit  th  und  nd  verwandt  zu  sein 
scheinen.  So  entstehen  nach  25  und  29,  b.  3)  aus  k  und  ^  Laute, 
die   mit   den   aus  V  ^^^  4  entstehenden   identisch   sind,    oder   die 


620  Meinhcf,  Dm  Tfi-tfff^^a'. 

geradezu  =  d  sind.  Das  deutet  darauf  hin,  dass  in  *t  ^uid  d  t 
ursprüngliche  Laute  vorliegen,  die  aus  k  bez.  ^  entstanden  ^ 
können. 

Übrigens  hat  es  auch  im  Ve.  den  Anschein,  dass  man  zii 
einen  ui-spr.  tonlosen  Mischlaut  und  nur  einen  urspr.  tönende 
Mischlaut  anzunehmen  hat,  also  f  =  J^  =^  %  l  =:  j^  =  d. 

Das  Schwanken  in  den  Lautentsprechungen,  wonach  für  '{  ge- 
legentlich 8,  für  d  gelegentlich  ^  eintritt,  ist  dann  als  Palatalisation 
anzusehen,  s.  29,  b. 

Die  Einwirkung  der  Vokale  auf  die  vorhergehenden 

Koneonanten. 

22.  Die  leichten  Vokale. 

ki  =  tSi  z.  B.  Kl.  7  f^i^  B.  ikt,  P.  s^;  mu-tSila  3   , Schwanz*, 

B.  -kila,  F.  mg-s^a]  tStmbila  ,, wandeln*,  P.  a^^la, 
ku  =  hu  und  u  z.  B.  Kl.  15  u,  B.  uä;u,  P.  x9  (Infinitivpräfix). 

Kl.  17  hu,   B.  uku,  P.  ^g  (Lokativ);   huJa    „gross  werden* 

B.  kula,  P.  X9^' 
ti  =  ri  z.  B.  mu-i-i  3   „Baum*^,  B.  -ti,  Saab,  mfi  3;  ri  ,sagen* 

B.  ^i,  P.  rf ;  f-an  ,, mitten"  (aus  fa  und  an  für  haH),  B.  kati 

P.  /ar^;  über  ^kafi  „mitten"   s.  34,  a. 
tu  =  j'U  z.  B.  juma  „senden",  B.  tuma,  P.  rgma;  Kl.  12  fehlt 

'varu  „drei",  B.  -tatu,  P.  -rarg. 
pi  =  fi  z.  B.  -pfufi  „kurz",  B.  küpi;  findula  „übersetzen"  : 

B.  pinda,  P.  f^tola. 
pu  =  fu  z.  B.  fuiigula  „weniger  machen,  abschütten"  z.  B.  „Wass 

zu  B.  punga^  Suah.  pungua\  fumula  „schweigen"  zu  B.  puti 

Suah.  puinua   „sich  ausruhen". 

Die  urspr.  Momentanen  bleiben  also  vor  leichten  Vokalen 
Wesentlichen  unverändert,  nur  h  =  k  wird  vor  i  stets  zu  ti 
u  verflüchtigt  es  sich  gelegentlich  zu  '  wie  vor  a. 

yi  =  i  z.B.  imha  „singen",  B.  yimba,  Suah.  imba.  Kl. 

dem  Verbum  *',  B.  yi^  P.  ^. 
yu  =  u  z.  B.  Kl.  3  vor  dem  Verbum  u,  B.  yu^  P.  (>;  oma  „t 

sein",  wahrscheinlich  für  ic-aina  von  B.  yu-ma  bez.  y 

zu  P.  awa. 
li  =  Zi  z.  B.  lima   „hacken",  B.  Itma^  P.  l^rna;  Ufa  „be 

B.  lipa,  P.  /^/*a;  /iVa   , weinen**,  B.   lila,  P.  /^a,  Z 

Das  Präfix  von  Kl.  5  heisst  U,  nicht  //,  B.  ilt,  P. 

Hier  ist  das  ursprünglich  anlautende  i  mit  dem  l 
schmolzen,  indem  es  hinter  das  /  trat  und  balbkonsonanti 
8.  29,  a  lyu.  Die  Form  weicht  übrigens  von  den  palatalisiert 
in  29,  b  ab. 

lu  =   lu   z.   B.   lu   Kl.    11,    B.   ulu.    Suah.   w;    luma 
B.  luma,  P.  Igma. 


Meinhof,  Das  T^i-ve^.  621 

^  =  rt  z.  B.  mu'vilt  3  »Leib",   B.  umu-vili  3,  P.  mm^l^;  -vi 

»böse*,  B.  vi\  P.  v^. 
VU   =  vu   z.  B.   yumba    »bilden*,   B.  vumba,    P.  v(>/>a;    Präf. 

Kl.  14  vu,  B.  uvu,  P.  t?p. 

Die  urspr.  Spiranten  bleiben  vor  leichten  Vokalen  unverändert. 
Die  Vei-änderung  von  li  zu  j[f  in  Präf.  Kl.  5  ist  durch  die  Semivokalis 
veranlasst  und  gehört  also  zu  29. 

28.  Von  den  alten  Mischlauten  wird  V  =  &  vor  i  zu  8, 
vor  u  bleibt  es  unverändert. 

Z.  B.  dost  »unten**  zu  B.  -ki,  P.  tlas^. 

Aber  ^fungula  »Getreide  sichten*,  B.  kunga^  P.  jilgkgla^ 

vu-^t^ngu  14  »Galle*,  B.  uvu-kungu,  P.  vg-xlgku. 

d  =  jr  bleibt  vor  i  und  u  unverändert. 

Z.  B.  diüa  »wissen*,  B.  ytva,  P.  ^s^t^a. 

dtcm  5  »Sonne*,  B.  /Mm.     Doch  vgl.  29, b. 
^ku'du  20   »kleines  Haus*   vgl.  21. 

24.  Veränderungen  der  Laute  vor  den  Misch- 
vokalen e  und  0. 

Je  =  h  bez.  '  vor  ^  wird  fä  z.  B.  s^tä-^la  »für  sich  lachen*  von 
Ä^a  »lachen*,  B.  keka,  vuwa  »aufstehen*  bildet  rel.  tni/^-^/a 
=  B.  yük-ela.     Über  w  für  k  vgl.  unten  Bemerkung. 

ir  =  'jf  vor  ^  wird  «  z.  B.  Ä^a  »lachen*  B.  k^ka,  P.  «e;^a. 

Bemerkung.  Zwischen  Vokalen  im  Inlaut  fällt  h  =  k 
meist  aus.  Nach  vorhergehendem  u  und  o  entsteht  zur  Vermeidung 
des  Hiatus  aus  dem  vorhergehenden  Vokal  die  Semivokalis  w, 

Z.  B.  noioa  9  „Schlange*,  B.  -noka,  P.  noxa^ 
vuwa  »aufstehen*,  B.  vüka,  P.  tzg'/^a, 

Aber  mit  erhaltenem  h  z.  B.  voho  5  »Schulterblatt*,  B.  -voko, 
P.  h'tzQXQ.  s.  29,  b. 

Wenn  der  Hiatus  durch  Wegfall  von  /  entstanden  ist,  so  wird 
ebenfalls  nach  u  und  o  die  Semivokalis  w  gebildet.  Vor  i  tritt 
w,  wie  es  scheint,  jedoch  nicht  auf.  Nach  i  tritt  y  zur  Vermeidung 
des  Hiatus  auf. 

Z.  B.  Iowa    „zaubern*,    B.    loya^    P.    loya-^    aber    mu-lgi    1 
»Zauberer*  s.  34,  b. 
/uii^a  »zähmen*,  B.  tüya,  P.  ruira. 
dowela  „gewohnt  werden*,  B.  yoya^  P.  tloa^la. 
8iya  »zurücklassen*,  B.  tiya^  P.  siya. 

Wenn  y  zwischen  zwei  o  oder  zwischen  zwei  u  zu  stehen 
kommt,  so  verhärtet  es  sich  zu  h  s.  29,  a  ywa* 

Z.  B.  mboho  9   »Bulle*,  B.  i-mboyo^  P.  poo; 

nduhu  9   »Erdnuss*,  B.  i'ucjüyu,  P.  rfuu. 

Es  ist  also  aus   dem  Ve.  ohne  Kenntnis    anderer  Sprachen    in 


622  Meinhof,  Das  T§it>m4a\ 

manchen  Fallen  nicht  sicher  festzustellen,  ob  den  Lauten  k  oder  Y 
zu  Grunde  liegt. 

25.  Die  Konsonanten  vor  den  schweren  Vokalen 
t  und  a. 

Bemerkung.  Die  Sprache  hat  die  Tendenz,  die  durch 
schwere  Vokale  aus  den  Grundkonsonanten  entstehenden  Laute  in 
doppelter  Form  zu  bieten,  als  reine  Frikativä  oder  als  Explosiva 
mit  nachfolgenden  frikativen  Lauten. 

Wenn  man  festhält,  dass  die  tonlosen  Laute  ursprünglich 
Explosiva  waren,  während  die  tönenden  ursprünglich  frikativ  waren, 
könnte  man  annehmen,  dass  bei  den  tonlosen  Lauten  die  affricierte 
Form  die  ältere  ist,  aus  der  dann  die  echte  Frikativä  entstand, 
während  es  bei  den  tönenden  Lauten  umgekehrt  stand,  dass  nämlich 
die  reine  Frikativä  sich  erst  später  zur  affricierten  Explosiva  ent- 
wickelte. Es  kann  aber  auch  anders  zugegangen  sein.  Thatsächlich 
bietet  die  Sprache  beide  Lautarten  neben  einander,  ohne  dass  sich 
immer  feststellen  liesse,  warum  die  eine  oder  die  andere  bevorzugt 
wird  z.  B.  pfumo  5  , Speer*  pl.  ma-fumo  6  und  ma-pf\mio,  B. 
-tümo^  P.  le-rumo  5. 

Vielleicht  hängen  diese  Veränderungen  wie  im  vorliegenden 
Beispiel  mit  Palatalisierung  s.  29,  b  oder  mit  halber  Nasaliemng 
14,  c  2)  oder  mit  beiden  zusammen. 

A'i  =  ist  z.  B.  mU'tsi  3   „Rauch*',    B.  -yokt  (u  +  o  =  q,    und 
dies  durch  das  folgende  i  =  w  s.  34,  b.),  P.  mg-si. 
mu'tsmga  3   „Hals,  Nacken",  B.  -kinga^  Suah.  §ingo  9. 

T\fl  =  fu  und  pfu.    Das  dentilabiale  f  in  fu  ist  von  dem  bilabialen 
/*  in  2  streng  zu  unterscheiden. 

Z.  B.  ^tafuna  „kauen*',  B.  taküna^  P.  ^laj^na; 

ma-pfuya  6   „Fett",  B.  -küta^  P.  maj^ura  6; 
-pfufi  „kurz",  B.  küpij  Suah.  fupi. 

ti  =  si  und    tsi  z.  B.   siya    „zurücklassen*,   B.  tiya,   P.  h'i/a\ 
s.  24  Bem. 
Ui-suna  7   „Brunnen",  B.  -tima^  P.  mg-äima  3. 
lu-lsihga  11    „Ader,  Sehne",  B.  -tinga,  P.  le-äika  5. 
tii  =  fu   und   pfu   z.   B.    fuwa    „zähmen",    B.   tüya,    P.  jiiwa 
s.  24  Bem. 

fula   „schmieden",  B.  tüla,  P.  rula; 
funa  „wollen,  suchen,  lieben",  B.  tu  na,  Su.  runa. 
pfumo  5   „Speer",  B.  -tümo,  P.  l^-rumo  5. 
pi  =  si.     Dies  s  ist  dem  Ve.  eigentümlich.     Man  legt  dabei  die 
Zunge  an  das  Zahnfleisch  und  zugleich  die  Unterlippe  an  die 
Oberzähne.    Bei  flüchtigem  Hören  glaubt  man  cerebrales  s  =  s 
zu  hören ,    später  glaubt   man    dentilabiales  f  zu   hören.     Der 
Laut  ist  aber  zweifellos  vorwiegend  dental,  da  er  nach  27  mit 
n  und  nicht  mit  w  nasaliert  wird.    Er  ist  die  Verschmelzung 
von  8  und  f  und  entspricht,  wie  wir  an  den  Beispielen  sehen, 


Meinhof,  Das  Tfi-v^f^\  623 

dem  fs  und  sw  des  Sotho,  in  denen  die  beiden  Elemente  des 
Lautes  —  labiales  und  dentales  —  noch  getrennt,  wiewohl 
das  eine  Mal  in  umgekehrter  Reihenfolge  vorliegen.  Da  wir 
bei  Lepsius  für  labiale  Aussprache  kein  Zeichen  haben,  führe 
ich  nach  Endemanns  Yoi*schlag  den  nach  oben  offenen  Bogen 
unter  dem  Buchstaben  dafür  ein. 

Z.  B.  si'ka  , ankommen*,  B,  pika,  P.  /VV^; 
si^ta  .verbergen*,  B.  pika^  P.  jiyla; 
sm  5   , Finsternis*,  B.  -pipi,  F.  %'fift,  U-fsifai  dial. 

neben  l^-aufi  5. 
stnula  ,fest  anziehen,  schlagen*  zu  B.  2>^^Oi  Su.  fina. 

pH  ==  fu   z.  B.   bgfu   5    „der   Blinde",   B.    -popü,   P.   k'fofu. 

Über  b  in  bgfu  s.  29,  b. 
yi  =  dl  mit  dentalem  d  wie  in  21. 

Z.  B.  mu'di  3   „Stadt*,  B.    yi,  P.  mg-tz?  3. 

dl  Reflexiv-Prftfix  beim  Verbum,  B.  y£,  P.  i. 
ma-di  6   „Wasser*,  B.  -yiyti  P.  m^tz^  6. 

Doch  finden  sich  mancherlei  Abweichungen.  Das  Reflexiv - 
Präfix  hat  dialektisch  zi  und  dzi  neben  di  (über  gj  s.  unten  m). 

In  fVo  5  „Auge",  B.  -ytho,  P.  Zf-i^Zo, 
und  tng  5  „Zahn*,  B.  -yCwo,  P.  /^-iVio  ist  der  Anlaut  ganz  verschwunden. 

In  dztna  5  „Name*  pl.  ma-dzina^  B.  -yina^  P.  le-ma  5  steht 
anregelmässig  c2z. 

yU  =  u  unter  Ausfall   des  Konsonanten   in   ndgu  9   „Elephant*, 

B.  i-ngoyü,  P.  ^/(>m. 

Doch  ist  auch  hier  vu  bez.  Ätn^  zu  vermuten  wie  bei  lii  und 
vÄ  s.  27. 
2i  =  dzi  z.  B.  Präf  Kl.  10  dzi]  B.  «71,  P.  ?i; 

adziina    „borgen",    B.   yalima^    P.    alima;    Mu-dzimu   1 

„Gott*,  B.  'limu,  P.  AtQ-limo. 
dziva  5   „Tiefe*,  B.  -liva^  P.  s^-liva  7  \  nw^dzi  S  „Mond*, 
B.  -ygZe,  P.  wu7<?72'. 
Statt  e£m'a  sagt  man  besser  \tiva  s.  29,  b  3). 

la  =  bvu.  Der  Laut  ^  ist  Verbindung  von  explosivem  b  mit 
dentilabialem  v. 

Z.  B.  bvuma  „brausen*,  B.  lüma,  P.  Juma; 

bvuda  „tröpfeln,  lecken*,  B.  lüya,  P.  lutla; 
nd^bvu  10   „Bart*,  B.  -lelü^  P.  ma-l^lu  6   „Bart*. 

^f|  =  §:?*  Der  Laut  ^  ist  tönend  und  entspricht  sonst  genau  dem 
8  s.  oben  pi.  z.  B.  Präf.  Kl.  8  ^i',  B.  i've,  P.  /i*;  ^imba  „schwellen*, 
B.  yimbaj  P.  t?i/?a. 

In  altertümlicher  Sprache  ist  Vi  =  vi  z.  B.  mu-viini  1  „Jäger* 
archaistisch  für  mu-zimi  von  2^ma  „jagen*,  B.  rima,  P.  tzgma. 
^fft  =  ÄvM  und  vu  z.  B.  bvula  „ausziehen*  B.  vü-ula^  Suah.  vua. 
ruu^a  „aufstehen*,  B.  yüka^  P.  tep;^«. 

Bd.  LV.  41 


624  Meinhof,  Das  Tfi-vc^^L 

Es  ergeben  sich  also  folgende  Veränderungen  der  ursprünglichen 
Konsonanten  vor  schweren  Vokalen: 


vor  i 

vor 

ü 

k              wird  ts, 

t                    n      ^  und  8, 

pf  und  f 
pf  und  f 

r            .    d, 

l                  ,     dz, 

f 

(v   nnd  bv  ??) 

bv 
V    und  bv 

Die  kleinen  Abweichungen  von  diesen  Regeln  sehe  man  oben. 
Über  Veränderungen  von  V  und  d  vor  schweren  Vokalen  habe 
ich  nichts  feststellen  können. 

26,  An  Veränderungen  nasalierter  Konsonanten  vor  Vokalen 
ist  folgendes  beachtenswert. 

"fig  vor  t  und  ^  wird  rfp  und  n^.  Auch  hier  tritt  also  die  in  25 
besprochene  zweifache  Art  die  Laute  zu  behandeln  hervor. 
In  n^  ist  y  zur  reinen  Frikativa  ^  geworden,  die  nun  mit 
dem  Nasal  n  verbunden  wird.  In  d^  liegt  dagegen  wieder 
ein  affricierter  Laut  vor  vgl.  in  25  te,  dz,  pf,  bv, 

Z.  B.  n^na  und  d^a  ,, eingehen*,  B.  ying^na,   P.  tz^na 

und  kcna] 
mU'l^n^  3  „Puss*  vgl.  Gwamba  nn^ge  3  ,Fuss*; 
n^i  »viel*   (einsilbiger  Stamm  s.  32  Bem.),  B.  yingi, 

P.  nt^. 

Auch  iig  vor  e  wird  gelegentlich  zu  ni  z.  B.  Iw-an^  11  ,See*, 
B.  -yangfa,~P.  l^-icatle  5. 

il/Z  vor  i  wird  nz  z.  B.  mu-funzi  1  «Lehrer**,  B.  umu-^i2n(2t, 
P.  mo-ruii, 

27.  Die  durch  Vokaleinflüsse  entstandenen   Konso- 
nanten werden  in  folgender  Weise  mit  Nasalen  verbunden. 

a)  Die  reinen  Frikativen. 

Die  tonlosen  werden  zu  affricierter  Explosiva. 
8  wird  t8,  8  wird  ts,  f  wird  pf     In  der  Lautverbindung  nU 
und  nts  ist  die  Zungenstellung  alveolar  (s.  37). 

tsimu  9  «Garten**  von  8ima  „pflanzen**;  tsi^.  10  «Augenwimpern*' 

dazu  lu'Sie  11  Sing. 
tsi^lo   10    «die   Besen**,  dazu    Sing,    lu-si^h    11    «der  Besen* 

von  siela  « fegen  ** ; 
tsio  9   «Niere**,  B.  i-mpiyo,  P.  phsio, 
pfulo  9   «Weide**  von  fula  «weiden**. 

Bei  doppelter  Nasalierung  tritt  der  Nasal  n  bez.  m  davor: 

Z.  B.  rUmniQ  «pflanze  mich**   von  8ima  «pflanzen**; 

nt8tye  «lasse  mich  zurück**   von  8iya  «zurücklassen**; 
nt8^^  «lache  über  mich*  von  8^a  «lachen*; 


Meinhof,  Das  T^i-vfn4a\  625 

nt8i*ie  , verbirg  mich*  von  si^ia  , verbergen"; 

ntsu  10  , Abgebranntes*  Sing,  dazu  lu-su  11  (einsilbiger 

Stamm); 
mpfuwQ  .zähme  mich*   von  fmoa  .zähmen*; 
mpful^l^    n schmiede    für    mich*    von    fal^la   bez.   fula 

.schmieden*. 

Bei  der  halben  Nasalierung  wird  entweder  nur  die  Aspiration 
fgehoben,  oder  es  tritt  die  einfache  Frikativa  wieder  ein.  (Über 
und  ^pv  s.  37). 

8  wird  'te  (nicht  t8\  s  wird  wieder  8,  f  wird  wahrscheinlich  ^pv 
unten  pf  in  27,  b;  jedoch  habe  ich  dafür  kein  sicheres  Beispiel. 

Von  t8ifnu  9  .Garten*  s.  oben  {8ima)  wird  gebildet  ^ku-^tzimu  20 
leiner  Garten*.  Beachtenswert  ist  der  einsilbige  Stamm  'Aru-n'&aria 
'  »eine  kleine  Antilope*  und  n(8a  9  .eine  Antilopenart*  mit  der 
.utverbindung  n*tZj  in  der  sich  halbe  und  doppelte  Nasalierung 
gegnen  vgl.  nV  in  §  21. 

Von  Itmelo  pl.  tsi^lo  9,  10  .Besen*  (sieja)  bildet  man  'Ati- 
>ilo  20  .kleiner  Besen*  und  li-si^lo  5  .grosser  Besen*  mit  Ver- 
ödung jeder  Spur  von  Nasalierung.  Doch  finden  sich  andere 
tispiele,  wo  t8  zu  V^  wird  nach  Analogie  von  '&. 

Z.  B.  tsina  9  „Eidechse*  hat  ^ku*(^ina  .kleine  Eidechse*. 

Die  tönenden  Frikativen  z  und  v  werden  durch  Nasalierung 
cht  explosiv,  sondern  nehmen  einfach  den  Nasal  vor  sich  an,  also 
und  mv. 

Bemerkung.  Wir  hatten  oben  drei  tonlose  Frikativen  s,  s,  f; 
aen  würden  die  drei  tönenden  Fnkativen  z,  z,  v 

itlich  genau  entsprechen.     Es  fUllt  auf,  dass  z  hier  fehlt.    That- 
shlich  kommt  es  in  der  Sprache  vor  z.  B.  in  zuwa  .sich  biüsten*, 

ist  aber  so  selten,  dass  ich  die  Gesetze  seiner  Entstehung  nicht 
be   nachweisen    können.     Seine  Nasalierung   müsste  nach  obigem 

sein,  das  wir  in  26  als  Lautentsprechung  für  n<l  vor  i  kennen 
Lernt  haben.  Ich  nehme  deshalb  an,  dass  z  aus  l  entstand  und 
i  der  Nasalierung  zu  nz  wird. 

Die  ünterscheidimg  der  einfachen  von  der  doppelten  Na.salierung 
It  nach  14  c  1)  bei  den  tönenden  Lauten  fort. 

Z.  B.  zuwa  .gi'oss  sprechen*   bildet  nzuwele  .sprich  gross  mir 
gegenüber;* 
lu-^a  11    .Riemen*   pl.  nza  10; 
n^imbel^  .blase  mich  auf"   von  s^imbela; 
mvula  9   .Regen",  B.  i-mbüla,  P.  pula; 
mvuvu  9   .Nilpferd*,  B.  i-ngüvUy  P.  kuvu; 
mviUä^le  -Stehe  für  mich  auf*   von  vuxoa  bezw.  vutiela 
.aufstehen". 

Vgl.  nziQ  9  .Heuschrecke*,  P.  tzie^  wofür  ich  bisher  B.  -yiye 
i  Orondform  annahm.     Nach   obigem  wäre  eher  an  B.  -liy^   zu 


626  Meinhof,  Das  T^i-vsn^\ 

Bei    der  halben  Nasalierang  habe  ich  feststellen  können,    dass 
mv  zu  bv  und  m  zu  dz  wird. 

Z.  B.  ^ku'bvula  20   , kleiner  Regen*  von  mvula  9. 

^ku'bvuyu  20   ^kleines  Nilpferd*  von  mvuvu  9. 
Vcu-dzi^  20  ,, kleine  Heuschrecke*  von  nzie  9  u.  10. 
^ku-dzi  20   , kleiner  Bindfaden*  von  mi  10  Sing,  litdzi. 

Dementsprechend  vermute  ich,  dass  ^  zu  d$  werden  würde, 
b)  Die  affricierten  Laute. 

Die  tonlosen  fä  s.  22,  to,  pf  verändern  sich,   soviel  ich  sehe, 
bei  der  Nasalierung  nicht. 

Z.  B.  täinda  9   .Bienenbrut*    ist   zweifellos   als   nasaliert   an- 

•    •         •      •  n 

zusehen,    da  es  nach  Kl.  9  geht,    es  könnte  aber  von  -äin^a  her- 
kommen, ist  also  kein  ganz  sicheres  Beispiel. 

lu'tsinga  11  .Sehne*,  pl.  tsinga  10;  pfufi  9  .kurz*  von  -pfufi- 

Bei  der  doppelten  Nasalierung  tritt  der  Nasal  vor. 

Z.  B.  nfäileh  »lebe  für  mich*    von   täileja  .für  jem.  leben*; 
ntsire  .decke  mich*  von  tsira  .decken  gegen  die  Sonne*; 
mpfuneU    »knüpfe    für   mich*    von  pfun^<i    .für   jem. 
knüpfen*. 

Bei  der  halben  Nasalierung  wird  die  Aspiration  aufgehoben. 
Nach  Analogie  geschieht  dies  auch  da,  wo  gar  keine  ein&cbe 
Nasalierung  vorliegt,  sondern  nach  25  aus  andern  Gründen  affricierte 
Konsonanten  auftreten. 

Z.  B.  ''ku-^ßila  20  .kleiner  Schwanz*  von  murfSila  3  .Schwanz* 
(über  V#  s.  37); 
^ku-^pvundo  20  .kleiner  Kiioten*  y on  pfundo  9  .Knoten*; 
^ku-^puumo   20    .kleiner  Speer*  von  pfumo  5   .Speer*. 

Für  'te  habe  ich  hier  kein  Beispiel  gefunden  s.  oben  unter  a. 

Die  tönenden  affricierten  Explosiven  d^,  dzj  bv  nehmen  den 
Nasal  vor  sich  an  s.  34  a.  Auch  hier  besteht  nach  14  c  1)  kein 
Unterschied  zwischen  einfacher  und  doppelter  Nasalierung. 

Z.  B.  nd^ene  .dringe  in  mich*  von  dpena  .hineingehen*; 
nd^iele  .nimm  für  mich*  von  d^i^  .nehmen  für*; 
ndziisole  .mache    für   mich  fest*   von  dzia  .fest  sein*: 
ndzi  10    .Bänder*   von  lu-dzi  11    .Band*  ; 
mbvunielc  .stimme  mir  zu*  von  bvum^a  .zustimmen*. 

Bei  der  halben  Nasalierung  bleiben  rf^,  <fe,  bv  vermutlich  un- 
verändert. 

Ich  habe  nur  das  Beispiel  gefunden  ^ku-dz^mb^  20  .kleine 
Hacke*  von  dzembe  5  „Hacke*,  das  aber  auch  nicht  recht  passt. 
Doch  vgl.  oben  ts. 

Über  die  Nasalierung  von  d  s.  21. 

Es  ergeben  sich  also  folgende  nasalierte  Formen: 

Die  unsicher  oder  gar  nicht  belegten  füge  ich  in  Klammem  bei. 


Meinhof,  Das  7W-v^^'.  627 

Ans  echten  Frikativen: 


aus 

mit  einfacher 

doppelter 

halber  Nasaüerang 

S 

ts 

nta 

'tz 

§ 

t9 

nts 

*,  '<? 

f 

Pf 

mpf 

T 

» 

m 

(nz) 

s 

n^ 

n$ 

idg) 

V 

mv 

mv 

bv 

Ka&  affricierten  Lauten: 

ü 

m 

nts 

'ß 

ta 

ts 

nts 

Ctz) 

Pf 

Pf 

mpf 

jp» 

4p 

(ndi) 

n4i 

{4f) 

dz 

(ndz) 

ndz 

(dz) 

bv 

{mbv) 

mbv 

(bv) 

28.  Dass  Stämme  mit  nasaliei^tem  Anlaut  vorkommen,  geht 
schon  aus  ri^a,  dpena  , eingehen*   s.  26  hervor. 

Nach  25  sind  aher  die  Lautentsprechungen  der  einfachen  Kon- 
sonanten vor  schweren  Vokalen  schon  häufig  affriciert,  so  dass  sie 
wie  nasalierte  Formen  aussehen.  Es  ist  deshalb  im  Ve.  unmöglich 
festzustellen,  ob  hier  nasalierte  oder  einfache  Konsonanten  vor  den 
schweren  Vokalen  stehen.  Ich  beschränke  mich  darauf  einige  Bei- 
spiele mit  affricierten  Konsonanten  vor  schweren  Vokalen  zu  geben. 

pfwma  „reich  sein*,  B.  küma,  P.  pima; 

pfuna  „binden*,  B.  küna,  P.  j[una; 

-pfuft  „kurz**,  B.  'küpij  Suah.  fupi; 

tu'tsinga  11    „Ader*,  B.  -tiiiga,  P.  le-äika  5; 

t§ima  „zischen*; 

dzima  „löschen*,  B.  ndima^  P.  tima; 

dzia  „fest  sein**,  B.  ndiya,  Hya^  P.  tiya  u.  s.  f. 

29.  Die  Konsonanten  vor  Halbvokalen. 

a)  Die  Konsonanten  vor  y,  y,  w^  ib. 

Jcya  =  tia  z.  B.  Gen.  Kl.  7  tia,  B.  kya^  P.  sa\ 

täa  „hell  werden**,  B.  kya,  P.  sa. 

Auch   wo   das  Praef.  Kl.  7    vor  vokalisch  anlautende  Stämme 
tritt,  ist  der  Vorgang  klar  z.  B.  tä-ah  7   „Grab*  nicht  tSi-alq, 
Aber  merke  täi-enäa  7   „Schuh*,  neben  tä'cdza  7   „Licht*. 

Icfiu  =  sa.  Die  Kauseti vendung  B.  tkya^  P.  f«a,  ist  hier  tsa 
s.  38,  b  6).  \uwa  „weggehen**  {h  nach  24  Bem.  ausgefallen 
nnd  durch  w  ersetzt)  bildet  Kausativ  Husa  „wegnehmen* ; 
T^mbuluwa  „sich  umkehren*  bildet  rcmbvlusa  „umkehren**  tr. 
So  bildet  allgemein  die  Endung  uwa^  B.  uÄ;a,  P.  oya  das 
Kansativum  usa^  B.  ukya,  P.  oia. 

JCUHI  =  ha  z.  B.  Gen.  Kl.  15  ha,  P.  x^a  und  ya,  B.  kua. 

hiba  =  fa  z.  B.  fa  „sterben**,   P.  xwa,  B.  küa  s.  unten  pwü. 


628  Meinhof,  Das  T^i-v»^. 

tya  =  r«  z.  B.  /^a  fiina  ,wir  lieben*  zusammengezogen  ans  r«  « 
funa.  Doch  vgl.  38  c  1).  Daneben  ist  zu  vermuten  ry  ^  ^ 
nach  -aäu  »unser*  aus  a-ri-u  vgl.  29  b. 

tya  =  äa  z.  B.  fura  »satt  sein*   bildet  mit  ya  kaus.  fuda, 

fajra  »fassen*  bildet  ebenso  Kaus.  fa^. 

In  Solu  »zurückbleiben*,  P.  Scda,  B.  Hy-cda^  ist  tpa  =  «a. 

aala  ist  mit  Yerbalendung  8.  b  gebildet  von  siya  s.  25  ti. 

Dieser  Zusammenhang  sollte  erkennbar  bleiben,  deshalb  behielt 
man  wahrscheinlich  s  bei.  Die  Verba  auf  /-a  verwandeln  dagegen 
das  cerebrale  r  unter  dem  Einfluss  von  y  in  cerebrales  d.  Würden 
auch  sie  i  zn  a  werden  lassen,  so  wäre  nicht  zu  unterscheiden, 
ob  aa  von  ha  =  ha  oder  von  /*a  =  fa  abstammt.  S.  oben  k^d» 
twa  =  r^a  z.  B.  fara  »fassen*  pass.  fafwa. 

Die  Lautverbindung  r^a  liegt  auch  in  dem  Zeitwort  r«w 
»schlagen*  vor.  B.  tu-ala^  P.  ricala  ist  nicht  gebräuchlich  (viel- 
leicht steckt  der  Stamm  in  rola  »holen*),  aber  die  inversive  Form 
38  b  8)  e.  r^la  statt  r^-via  kommt  vor.    Kl.  12  der  Nomina  fehlt 

twa 

pya  ist  vermutlich  zu  fa  geworden  s.  29  b.    Doch  habe  ich  kein 
sicheres  Beispiel. 

aa  »brennen"  entspricht  'Q.  pya  bez.  pia^  P.  swa  (faa\ 
-aa  »neu*   entspricht  B.  pya^  P.  faa. 

Beide  sind  aber  als  Einsilbige  besonderen  Regeln  unterworfen 
s.  32  Bem.  Dass  aa  =  pya  ist,  zeigt  übrigens  das  Kausativum 
fiaa  »brennen  machen*   von  aa. 

pwa  =  fya   z.  B.   ofya  neben   ofivoa  pass.  von  ofa  »fürchten*. 
]ifya  und  [ifiwa  pass.  von  Ufa  »bezahlen*. 

Neben  der  Aussprache  -fya  findet  sich  aber  auch  die  Aus- 
sprache 'fxa^  'fx^i  'Z^^  ^^^  'X^'  ^  X^^  haben  Gutturalis  und 
Labialis  die  Stellen  vertauscht,  ähnlich  wie  in  P.  aira  =  fsa 
Labialis  und  Dentalis  gewechselt  haben.  In  ;^a  ist  die  Labialis 
ganz  verschwunden.  Dies  x  ^^^^  übrigens  nicht  genau  wie  das  x 
des  P.  gesprochen,  das  eigentlich  faukal  ist.  Das  x  ^®s  Ve.  wird 
genau  am  Velum  gebildet,  wo  k  und  y  entstehen.  Z.  B.  r^fxP' 
pass.  von  rafa  »ausschöpfen*,  neben  Jifya  auch  lixtca  »bezahlt 
werden",  /a  »versiegen",  B.  pwa,  Suah.  pwa  »trocken  werden*. 
Es  ist  darnach  wahrscheinlich,  dass  /,  wo  es  im  Ve.  vorkonunt, 
stets  Lautentsprechung  für  pw  ist. 

Der  Vorgang,  dass  hier  unter  dem  Einfluss  von  W  aus  p 
eine  echte  Gutturalis  entsteht,  ist  sehr  beachtenswert..  Endemann 
hat  mich  darauf  aufmerksam  gemacht,  dass  bei  der  Aussprache 
des  u  auch  im  Deutschen  sich  die  Zungenwurzel  dem  Velum  etwas 
nähert.  Im  Ve.  geschiebt  dies  noch  mehr  als  im  Deutschen,  und 
damit  ist  der  Weg  angedeutet,  wie  durch  u  bez.  W  eine  Gutturalis 
entstehen  kann. 


Meinhof,  Das  Tii-vsf^'.  629 

Der  Vorgang  ist  zweifellos  Dissimilation  und  eins  der 
wenigen  Beispiele  hierfür  im  Bantugebiet,  wo  die  Assimilation  eine 
so  grosse  Bolle  spielt,  vgl.  34  c  1). 

Der  Vorgang  ist  femer  das  Widerspiel  der  oben  unter  Jciha 
aufgeführten  Erscheinung.  Dort  enstand  aus  h  =  k  durch  Einfluss 
von  ü  bez.  tb  ein  /)  also  aus  einer  ursprünglichen  Gutturalis  durch 
Einfluss  von  schwerem  u  eine  Labialis,  hier  entsteht  aus  f  =  p 
durch  Einfluss  von  U  bez.  W  ein  ^,  also  aus  einer  Labialis  durch 
Einfluss  von  leichtem  u  eine  Gutturalis.  Damach  dürfen  wir  an- 
nehmen, dass  in  dem  schweren  u  die  labialen,  in  dem  leichten  u  die 
gutturalen  Eigenschaften  überwiegen. 

piba  =  fa  z.  B.  fana  „gleichen*,  P.  swana^  B.  pü-ana, 
Yya  ==  ya.     z.  B.  ya  „gehen*,    P.  ya,    B.  yia-^   Gen.  Kl.  4  ya, 

P.  ya,  B.  yia. 
Ypd   vielleicht  ya  und   ha   vgl.  v^laha   und   ytüaya  „töten*,   P. 

yolaya,  B.  vola-yya? 
YWU  =  loa  und  ywa  z.  B.  wa  „fallen*,  P.  wa,   B.  yua.     mbo- 

ywana  9   „kleiner  Bulle*  von  mboho  s.  24. 

TiJba 

lyu  =  la  mit  dentalem  {  z.  B.  Gen.  Kl.  5  /a,  P.  /a,  B.  lia, 

\a  essen*,  P.  lya^  B.  lia.     vgl.  22  li  und  unten  29  b. 
Ipa  =  dza^  Gen.  Kl.  10  dza,  P.  tea,  B.  lia. 

Die  Verbalendung  ala  mit  ya  kausat.  wird  adza, 

vidza  „rufen*,  vom  Stamm  i^il  gebildet. 

mbudzana  9  „kleine  Ziege*  von  mbudzi  9  „Ziege*,  B.  t-mbuli, 
P.  ptdi  Dimin.  putzana. 

Bemerkung.  Beachtenswert  ist  das  Passiv  von  vidza  „rufen*, 
fodza  „heilen*  und  ähnlichen  Formen  auf  -cZsa,  die  neben  -dziwa 
auch  'd^  bilden  z.  B.  vidza  „gerufen  werden*,  fod^  „geheilt 
werden*.  Die  Entstehung  des  z  erklärt  sich  auf  folgende  Weise: 
;  geht  sonst  stets  auf  die  ursprüngliche  Labialis  v  zurück  vgl.  22 
f?i  und  25  unten  V^ffa^  ebenso  wie  8  stets  aus  einer  Labialis  ent- 
stand, vgl.  2h  pi  und  29  pjßa.  Im  vorliegenden  Falle  sind  die 
labialen  Eigenschaften  von  ^  durch  die  dem  dz  folgende  Semivokalis 
w  veranlasst.  Nach  den  Regeln  oben  unter  pwa  und  unten  unter 
f^U  müsste  dies  w  allerdings  nicht  einen  labialen,  sondern  einen 
gutturalen  Einfluss  haben.  Man  beachte  jedoch,  dass  in  dz  die 
schwere  Semivokalis  y  enthalten  ist,  welche  tönende  Labiale  in  ^ 
verwandelt  s.  25  i^  und  unten  i;ya. 

Man  beachte  ferner,  dass  in  der  jetzt  gebräuchlichen  Recht- 
schreibung des  Ve.  z  und  ^  nicht  unterschieden  werden,  so  dass 
das  Aktivum  vidza  und  dass  Passivum  vid^  in  der  Schrift  gleich 
aussehen  würden.  Um  die  Formen  zu  unterscheiden,  schreibt  man 
das  Passivum  vidzoa. 
Iwa  =  Iwa  z.  B.  Iwa  „fechten*,  P.  liva,  B.  lua;   IwaJa  „krank 

sein*,  P.  Iwala^  B.  lu-ala;  Gen.  Kl.  11  Iwa,  B.  lua. 


630  Meinhof,  Das  T$i-fm^\ 

Itba  =  bva  z.  B.  bva  «herauskommen*,  P.  tzwa  Pf.  luh,  B.  luo. 
vya  bleibt  vya  bez.  vja  oder  wird  zu  ^. 

Von    nguluve   9    , Schwein*    lautet    das    Deminutiv    mit    der  ^ 
Endung  ana\ 

^ku-guluyjana  20  und  '^ku-gulu^ana. 
^ala  «säen*,  P.  vzala,  B.  vyala, 
V^a   wird  ^,   und  wo  Verwechslungen  mit  vy^  z'i  befÜrchtei 
sind,   wird   es  d^a.     Z.  B.  Gen.  Kl.  8  ^a,   F.  tza,   6.  vp 
so   auch   Kl.  8   vor   Vokalen   z.  B.   ^-alo  8  «Gräber*    PL 
fä-alo  7   «Grab* ;   lova  «zu   Grunde   gehen*    bildet  Eaus.  »^^^j 
Grunde  richten*  loga  durch  Anhängung  von  ya  nach  38  b  ^^j. 

d^ala  «gebären*,  P.  tzwala^  B.  vyala  zum  Unterschiede  voir 
^(da  s.  l^a  vgl.  25  Bern. 

Das  Kausativum  ^kuäa  «durch  Schütteln  waschen  machen*  von 
^kuya  «waschen*,  ist  unregelmässig.  Vielleicht  ist  es  assimiliert 
aus  ^ku^  vgl.  84  a. 

VWa  wird  yja^  vya,  ywa  und  ha. 

Z.  B.  Gen.  Kl.  14   Äa,   P.  vya,   B.  vua\   divya  und  rfi^wa, 
Pass.  von  diva  «wissen* ; 

ava    «teilen*  bildet  das  Passiv  aviwa  neben  avja  und  avya] 
^kova  «teilen*      »         »         »       ^kaviwa  neben  ^kovja. 

Die  Lautverbindung  vya,  yioa  zeigt,  auf  welchem  Wege  Äa 
aus  in^a  entstehen  konnte ;  A  ist  merkwürdig  als  eine  durch  u 
aus  einer  Labialis  entstandene  Faukalis  vgl  oben  pwa. 
ywa  ist  Transposition  für  vya  wie  oben  ywa  für  fy^a, 
h  ist  tonlos,  es  liegt  also  unechter  Lautwechsel  vor,  jedoch 
ist  h,  das  aus  V  entstand,  von  dem  aus  p  entstandenen  ^  als  der 
leisere  Laut  deutlich  zu  unterscheiden. 

vwa? 

b)  Ln  «Grundriss*  p.  50  habe  ich  einen  eigentümlichen  Vor- 
gang besprochen,  wonach  im  Sptho  einige  Nomina  der  5.  Klasse 
den  Anfangskonsonanten  verändern  und  diese  Veränderung  im  Plural^ 
also  in  der  6.  Klasse  zumeist  wieder  aufheben: 

z.  B.  l^-iova  pl.  ma-rova  «Höhle*, 
l^-tzo^o  pl.  ma-voyo  «Arm*. 

Da  die  Art  dieser  Lautveränderungen  mit  denen  übei*einstimmt, 
die  im  Sotho  sonst  durch  die  Semivokalis  y  verursacht  werden, 
und  da  das  Präfix  den  Vokal  ^  =  urspr.  i  enthält,  nahm  ich  an, 
dass  dies  i  unter  dem  Einfluss  des  Präfixes  in  den  Stamm  ein- 
gedrungen wäre  und  als  y  den  Anfangskonsonanten  verändert  hätte. 
Da  die  Veränderung  durch  die  Palatalis  y  verursacht  wurde,  nannte 
ich  sie  Palatalisation.  Ich  habe  sie  bisher  in  40  der  «Laut- 
lehre* besprochen,  da  ihre  Spuren  in  anderen  Sprachen  nur  ver- 
einzelt sind.  Im  Ve.  handelt  es  sich  aber  um  einen  ganz  gesetz- 
massigen  Vorgang,    der  regelmässig  dann  eintritt,  wenn  das  Präfix 


Meinhof,  Das  Tii-vffQ^a'.  631 

der  5.  Kl.  li  abgefallen  ist.  Die  hier  beobachteten  Gesetze  stimmen 
aber  mit  den  in  29  a  beobachteten  nicht  völlig  überein.  Der  Unter- 
schied beruht  hauptsächlich  darin,  dass  nach  22.  25.  29  a  die  durch 
"Vokale  und  Semivokales  entstandenen  Frikativen  im  Ve.  häufig 
l>ereits  explosiv  bez.  afiPriciert  geworden  sind,  während  die  durch 
Palatalisation  entstehenden  Laute,  wie  wir  sehen  werden,  meist  rein 
irikativ  sind. 

Die  Palatalisation  ist  in  verschiedenen  Formen  zu  beobachten : 

1.  einfache  Palatalisation  bei  El.  5  bez.  beim  Zeitwort, 

2.  Palatalisation,  verbunden  mit  anderen  Veränderungen  der 
Konsonanten  durch  die  folgenden  Vokale, 

8.  Palatalisation  iü  Verbindung  mit  halber  Nasalierung  s.  14  c  2), 

4.  Palatalisation  ohne  bisher  aufgeklärte  Ursache  nach  anderen 
Präfixen  als  li, 

Bemerkung.  Die  Plurale  behalten  zuweilen  die  Palatali- 
sation bei. 

Vgl.  die  Beispiele  im  Sotho  ,6rundriss*   p.  50. 

1.  Einfache  Palatalisation. 

Aus  Je  =  h  entsteht  8  z.  B.   vom  Stamm   hada   entsteht   sada  5 
„Schulter*,  pl.  ma-hada  6  (vgl.  khada  9   , Muschel*); 
vom  Stanmi  -hala  entsteht  sola  5   „Kohle*,  pl.  ma-hcda  6. 
Aus  t  =  f  entsteht  3  z.  B.  vom  Stamm  -rambo  entsteht  Sambo  5 
„Bjiochen*,  pl.  ma-rambo  6. 
Vom  Stamm  -ranga  entsteht  äanga  5  „Melone*,  pl.  ma-ranga  6. 
Vom  Stamm  -r^vo  entsteht  3evo  5   „Falle*,  pl.  ma-revo  6. 
Aus  jp  =  f  entsteht  f  z.  B.    vom    Stamm  -fafu  entsteht  fafu  5 
„Lunge*,  pl.  ma-fafu  6,  vgl.  P.  l^-swafo  5   „Lunge*. 
Vom  Stamm  -fufi  entsteht  furi  5   „Kürbis*,  pl.  tnafufi  6. 
Beispiele  für  y  habe  ich  nicht  gefunden. 
Aus  1  =  1  entsteht  dz  z.  B.  vom  Stamm  -l^mb^  entsteht  dtcnd>Q  5 
„Hacke*,  pl.  ma-l^mb^  6. 
Vom  Stamm  -luva  entsteht  dtuva  5   „Blüte*,  pl.  ma-luva  6. 
vgl.  dagegen  lya  =  la  in  29  a. 
Aus  i;  =  V  entsteht  v  z.  B.  vumba  5  „Lehm*  von  yumba  „bilden*, 
vgl.  P.  U'tzopa  5   „Lehm*  und  vopa  „bilden*. 

Vom    Stamm    -voko   entsteht   voho  5  „Schulterblatt*,   pl.   ma- 

Einige  Verba  beginnen  mit  Konsonanten,  die  wir  nach  obigem 
ansehen  müssen  als  entstanden  durch  Palatalisation.  Wir  werden 
diese  Verba  darnach  auf  ihren  Stamm  zurückführen  können. 


1)  Weitere  Beispiele  sind: 

iaho  ö  pl.  mck-raho  pGesäss", 

iubi  5  pl.  ma-rubi  „Ruine", 

vunu  pl.  ma-yunu  „Hinterteü**. 
Abweichend  von   obigem   finde  ich   dtca'dzfi  5  „Epidemie"   von  vu-lwadz^  li 
MKnunUieit";  ^ndi  5  „grosses  Loch"  von  mu-lindi  3  „Loch". 


632  Meinhof,  Das  Tfi-vff^. 

Z.  B.  ^^Za  ^giessen*   8  c  von  *äa  =  */^a  =  *r<i»,  B.  tya^ 
ita^  yita  vgl.  P.  tif^Za,  Suah.  ita, 
fapa  ^fassen*  aus  *fyara^  *fiara^  B,  pyata  bez.  ipata^   ^ 
P.  awara^  tawara  vgl.  Suah.  pafa, 

2.  Die  Verbindung  der  Palatalisation  mit  andere 
Veränderungen   der  Konsonanten   durch   die  folgen- 
den Vokale  habe  ich  nur  bei  den  Gutturalen  beobachtet. 

Wenn   auf  A  =  A*   ein   i   folgt,   so   wird  h   nach  22  zu 
Tritt  nun  noch  Palatalisation  ein,   so  wird  ti  weiter  zu  4^  bez. 

Es   liegt   also   hier   ein  Fall  unechten  Lautwandels  vor,   di 
nämlich   durch   Einfluss   des  y   aus   dem   tqnlosen   tS   tönendes 
bez.  {s  wird.     Die  Analogie  zu  diesem  Vorgang  s.  29  b  8). 

Z.  B.  umu-kila  8   -Schwanz*  lautet  im  Ve.  mu-täila  8,  aber 
mit  Palatalisierung  d^ila  5   ,, grosser  Schwanz*. 

Vom  Stamm  uki  {yuki?  nuki)  bildet  Ve.  ngtSi  , Biene" 
nach  22  hi.  Davon  mit  Palatalisation  ^na  5  « junge  Biene*,  und 
zwar  pana  statt  urspr.  ki-ana  mit  abgefallenem  u, 

Dass  die  Biene  jung  ist,  drückt  die  Endung  -ana  aus  vgl 
nwana  1  ^Kind* ;  da  junge  Bienen  aber  verhältnismässig  sehr 
gross  sind,  wird  das  Präfix  Kl.  5  vorgesetzt. 

Wenn  auf  ä  =  A*  ein  tl  oder  o  (U  +  a)  folgt,  so  verschmilzt 
bei  eintretender  Palatalisation  das  i  mit  dem  folgenden  tl  zu  u 
vgl.  „Lautlehre*  p.  7.  8  und  ruft  die  in  25  besprochenen  Ver- 
änderungen hervor,  d.  h.  h  wird  zu  f.  Man  beachte  hier  das  Ent- 
stehen des  ^  aus  f  +  '*^- 

fu7nt  •zehn"  ist  also  aufzulösen  in  *h'i'Umi\  es  entspricht  urspr. 
Jcümt  =  k'i'umi  statt  ilt-kumt,  vgl.  Sotho  l^-sgtn^  „zehn* 
(im  Sotho  ist  s  =  k  -i-  y)  „Grundriss*  p.  50;  Saflgo  xumi  „zehn* 
(im  SaAgo  entsteht  /  aus  k  vor  i  und  y)  „Grundriss*   p.   148. 

Die  Lautverbindung  fo  ist  darnach  in  h-i-u-a  aufzulösen. 

Die  Sache  ist  im  Ve.  durchaus  gesetzmässig  und  darum  so 
wertvoll,  weil  sie  die  Entstehung  der  „schweren*  Vokale  deut- 
lich macht. 

Z.  B.  fumih  „zehn*  pl.  ma^humi  6,  B.  -kumi;  Suah.  Jcumi  b. 
fundivi  5   -dickes  Gras*   pl.  nia-hundwi  6. 
fuyu  5  „Feige*   pl.  ma-huyu  6;  Suah.  mkuyu  3  „wilder 

Feigenbaum*. 
funguvu  5   „Krähe*  ]A.  ma-huiiguvu  6;  Suah.  Ä;un^/u. 
fondo  5   -Hausmaus"   pl.  ma-hcmdo  6. 
fgbvu  5  „Koloquinthe"  (g  für  o  nach  34,  b)  pl.  ma-hgbvu  6. 

Auch  das  Adjektivum  -hulu  „gross*  B.  -kulu  bildet  Kl.  5  /Wu. 

Vielleicht  entsteht  davon  das  Verbum  fulu-f^dza  4;  8,  c; 
6  „vertrauen  auf,  hoffen  auf*.  (Nach  Endemann  lautet  dies  Wort 
im  Pelj  xglgfdd  und  hängt  mit  j^ola  „nützen,  nützlich  sein*  und 
nicht  mit  /ola  zusammen.) 

Es  ist  möglich,  dass  sich  aus  h  =  urspr.  y  vgl.  24  Bern,  in 


Meinhof,  Das  Tfi-vet^^'.  633 

derselben  Weise  v  entwickelt,   doch  habe  ich  dafür  noch  nicht  ge- 
nügend Beweise. 

vgl.  vgßi  5   «Thür*  pl.  ma-hgehi  6. 

8.  Palatalisation  in  Verbindung  mit  halber  Na- 
salierung. 

Wenn  Wörter  nach  Kl.  5  von  Wöiiem  der  9.  und  10.  Klasse 
des  Nomen  abgeleitet  werden  und  das  Präfix  j[i*  abwerfen,  so  tritt 
ausser  der  in  14,  c  2  besprochenen  Veränderung  der  tonlosen 
Anfangskonsonanten  aus  tonlosen  Aspiraten  in  tonlose  Lenes 
eine  weitere  Veränderung  nämlich  in  tönende  Explosiva  (Mediä) 
ein.  Es  liegt  also  auch  hier  unter  dem  Einfluss  von  t  unechter 
Lautwechsel  vor  s.  oben  29,  b  2. 

So  wird  also  aus: 


%,  nach  29,  b  8 

P        ■  m  » 


9 
d 

b 


A  =  X?  nach  18:  kh^  nach  14,  2 
r  ^=^  t       „       ^   :  tn,       „  , 

f  =  P      «       »    :  2>Ä»      » 
Beispiele:  lu-huni  11   „ein  Stück  Holz**,  B.  -kuni^ 

khuni  10   »Feuerholz*, 
"ku'kuni  20  „Hölzchen", 

guni  5   „ein  grosses  Stück  Holz*  pl.  wa-%uni  6 ; 
vgl.  gumbd  5   „Ei*  ^il.  ma-^kumba  6;  ganda  5  „Schale* 

pl.  ma-^kanda  6; 
gufa  5  „vollgesogene  Buschlaus*,  B.  kupa,  nkupa^ 

P.  kxofa-, 
gomba  5   „Höhlung*,  B.  komba^  nkoniba; 
gumbq  5   „grosses  Fell*  neben  mu-^kumba  8   „Fell* 

pl.  mi'%umba  4,  ^ku-^kumba  20   „kleines  Fell*. 
thanda  9   „eine  Stange  Holz*, 
^ku-^fanda  20   „eine  kleine  Stange  Holz*, 
danda  20   „ein  grosses  Stück  Holz*. 
lu  fanga  11  „Messer*,  fl. pkaitga  10;  ^ku-^paitga  20 

„kleines  Messer*  ; 
bahga  5   „grosses  Messer*  ; 
vgl. bu'ka  5  „Ratte*,  B.  -puku,  Suah.  phuku  9  „Maus*,  s.  34,  a. 
bgfu  5   „der  Blinde*,  B.  -j^opü. 

Einige  Anzeichen  scheinen  darauf  hinzudeuten,  dass  sich  aus 
den  urspr.  tönenden  Lauten  durch  Palatalisation  tonlose  Lenes 
entwickeln.  Die  Spuren  sind  aber  vereinzelt  und  unsicher,  so  dass 
sich  kein  Gesetz  aufstellen  lässt.     Vgl.  auch  82  Bem. 

vgl.  tii'^t^fu  7  „Kinn*  zu  fu-l^bvu  11   „Barthaar*,  nd^u  10 
„Bart*,  ^kurd^vu  20  „Bäi-tchen*  vd.  unten  4  und  34,  a. 
dziva  5  neben  ViVa  5   „Tiefe*,  B.  -liva  s.  29,  2. 

Das  ^i  in  dem  ersten  Heispiel  ist  dental,  das  /  in  dem  zweiten 
ist  cerebral,  eine  Regel  lässt  sich  u.  a.  auch  aus  diesem  Grunde 
nicht  aufstellen. 


634  Meinhof,  Das  T^i-vg^d^'. 

4.  Ausserdem  kommen  Palatalisieiningen  aus  bisher  nicht  auf- 
geklärten Gründen   auch   noch   nach  Präfixen  anderer  Klassen  vor. 

Z.  B.  musadai  1  »Frau* ;  tii-sadzi  7  »Weibchen"  (von  Tieren), 
tsadzi  7   »weibliches,  grosses  Tier*  von  B.  -kalt, 

thoro  9  »ein  Korn"  bildet  ma-dporo  6  »grosse  Kömer*.  Es 
ist  auffallend,  dass  hier  der  Plural  die  PalatidLisation  hat  und  dass 
nicht  d,  sondern  d(  eintritt  s.  80. 

30.  Veränderungen  alter  Mischlaute  durch  Semi- 
vokales. 

Aus  'f  =  ft  wird  s,  d  =  J^  bleibt  erhalten,  schlägt  aber 
gelegentlich  und  ohne  ersichüichen  Grund  in  ^  um  s.  29,  b  4. 

Vom  Stamm  'tambi  wird  gebildet  sambi  5  »Herde",  pL 
ma-sambi,  besser  ma-'^tambt  6,  P.  l^x^P^* 

duva  5  »Sonne",  dxüu  5  »eine  Art  Kornspeicher"  behalten 
der  Regel  nach  d. 

Von  ndgu  9  »Elephant",  B.  i-ngoyü,  P.  tlgu  wird  eine  ver- 
altete Nebenform  gebildet  mu-pgu  8  (vgl.  incuf^o  29,  b  4),  die 
aber  wahrscheinlich  ein  Fremdwort  ist  s.  40,  b  4. 

31,  Bei  Anhängung  der  Semivokales  an  solche  Laute 
oder  Lautverbindungen,  welche  wir  nach  12 — 15  als  durch  Nasa- 
lieining  entstanden  ansehen  müssen,  lassen  sich  folgende  Veränderungen 
nachweisen. 

Bei  Anhängung  des  passiven  wa  treten  nach  den  Labialen 
neue  Laute  auf.     Die  Übrigen  bleiben  unverändert. 

Z.  B.  khefha  »absondern"       bildet  pass.  kh^wa, 
unga  »anlocken"  »         »      ungwa, 

linda  »bewachen*  »         »      lindwa, 

aber  phapha  »Holz  behauen"    »         »      phapxa  (\>esser  pkaphiwa). 
iamba  »waschen"  »         »      Handja  und  tamb/a, 

amba  »sagen"  »  »      ambja  und  ambya^ 

yumba  »bilden"  »         »      vumb/a  und  vumbya, 

7:a/>a »Schlamm ausheben"»         »      ^kä*pfa  und  ^kapya  neben 

'*hapiwa^ 
b^ba  »gebären"  »         »      bdja  und  b^bya, 

thuba  »durchbohren"  »         »      thubya. 

Von  den  durch  nachfolgendes  Qa  s.  88,  b  6  hervorgerufenen 
Veränderungen  habe  ich  folgendes  nachweisen  können: 

tldya  wird  nza  z.  B.  anda  und  ama  »viel  sein"  und  »viel  machen"^ 
famla  »trennen"  neben  fama  »spalten", 
funza    »lehren"    vom    ungebräuchlichen    Simplex    *funda   = 

tünda, 

nibya   wird   n^   z.  B.    Hamba   »waschen,   sich   waschen",    davon 
\an^  »waschen". 

32«  Die  Nasalierung  der  in  29  gefundenen  Laute  und 
Laut  Verbindungen  geht  nach  den  in  28  aufgestellten  Gesetzen. 


Meinhof,  Das  Tfi'im4a\  635 

Neu  ist  hier  jedoch  die  Nasaliemng   von  Xi  li  h  ^5  fXi  PXi 
'^VYi  *^  ^y-    ^^  12—15  und  28. 

Z.  B.  nkw  =  Ichw  z.  B.  hhwali  9  , Rebhuhn*,  B.  t-nkwale, 
P.  k^toale; 
ngw  =  ngw  z.  B.  ngwena  9  »Krokodil*,  B.  t-ngwena, 
P.  ktoena,  (vgl.  ngw^i  9  „Eisenerz*  mit  gw^aa  „zum 
ersten  Mal  hacken"). 

Mit  doppelter  Nasalierung: 

tnhy  =  Tigj  z.  B.  n^cäe  »säe  für  mich*  von  ^a  ,säen*,  B.  vyala, 
^iib^  =  ncfe   z.  B.  nd^ala]^    „gebier   für   mich*    von  d^ala  „ge- 
bären*, B.  vyaltA. 

Vgl.  die  einsilbigen  Stämme: 

"hgw  z.  B.  ngicQ  9  „Leopard*,  B.  t-ngwe,  P.  nÄire, 
^mfru;  z.  B.  mbfa,  mbya  9  „Hund*,  B.  i-mbioa,  P.  mpza, 
Tnpw  z.  B.  mpx^y  fnpxe  9   „Strauss*,  B.  i'in2>ioe,  P.  »/i^ie. 

Durch  halbeNasalierung  entstehen  'feto,  ^u?,  i/,  ^p;'  (wi /^y)« 

Z.  B.  fäi'^kw^^kwe  7   „Schlinge*   von  nkJiw^  9   „Schleife*. 

^ku-^kwaJi  20    „kleines  Rebhuhn*,   li-^kwcdi  5    „grosses 

Rebhuhn"   von  khuxüi  9   „Rebhuhn*. 
li-gw^  5  „grosser  Leopard*,  ^ku-gw^  20  „kleiner  Leopard* 

von  w^e  9  „Leopard*. 
li-gwena  5  „grosses   Krokodil*,   ^ku'gw&m  20    „kleines 

Krokodil*   von  ngw^na  9   „Krokodil*. 
^ku'b/anana  20  „Hündchen*  von  m^a  9  „Hund"    mit 

doppelter  Deminutivendung  -ana. 
^ku-rnpye  20   „kleiner  Strauss*   von  mp;|f€  9   „Strauss* 

mit  erhaltenem  Nasal  nach  14,  c  2)  Anm.  4;  27.    Vgl. 

über  *py  37. 

Einfache  Nasalierungen  der  neuen  oben  aufgeführten  Laute 
kann  ich  nicht  nachweisen,  vgl.  16,  b.  f^  ifx)i  Vy  und  wahr- 
scheinlich auch  px  kommen  im  Anlaut  nicht  vor. 

Die  Nasalierung  der  andern  Laute  beim  Vortritt  des  Pronomen 
=   „mich*  ist  folgende: 

1  wird  nAA  z.  B.  nkh^dze  „verliere  mich"   von  x^^^  „verlieren*, 

i      „      ??/!5  z.  B.  nfäelß  „giesse  mich"  von  i^la  „gi essen", 

I       „      ndy  z.  B.  ndye  „iss  mich"  von  \a  „essen", 

^      „      w^  z.  B.  n^mbcle  „schreie  für  mich"  von  ^amba  „schreien*, 

^py  m     ""i^py  z.  B.  rnj^yasc  „zerbrich  mich"  von  ^pyasa  „zerbrechen*, 

rvCpyanye  „drücke   mich"    von  ^pyahya  „drücken",   by   wird  mby 

z,  B.  mbyelß  „grabe  für  mich"  von  bya  „graben*. 

Anm.  1.  Man  beachte  das  Gesetz,  dass  die  tönenden  vokal- 
-haltigen  Laute  ^,  «,  v  durch  Nasalierung  nicht  explosiv  werden, 
also  n^y  n^,  mv  vgl.  27.  Die  Formen  w<i^,  wtfe,  mbv  gehen  also 
auf  di^  d^^  bv  und  nicht  auf  ^.  §;,  v  zurück. 

Anm.  2     Die  Einsilbigen    durchbrechen   in   einer  Weise   alle 


636  Meinhoff  Da%  Tii-v^^. 

in  22 — 32  aufgestellten  Regeln,  dass  hier  die  wunderlichste  Will- 
kür der  Sprache  vorzuliegen  scheint,  sa  nach  25  =  urspr.  />ya, 
während  §  sonst  nur  durch  den  Einfiuss  schwerer  Vokale  und  Semi- 
vokales entsteht.  Dass  hier  wirklich  nicht  ein  schwerer  Vokal 
vorliegt,  ist  klar,  sohald  man  beachtet,  dass  das  Eausativum  von 
sa  ganz  regelmässig  füa  lautet,  was  auf  den  Stamm  pi  deutet, 
während  das  Kausativum  vom  Stamm  pi  nicht  füa,  sondern  süa 
heissen  würde.     Vgl.  P.  swa,  fsa  ^brennen",  kaus.  fäa. 

V^a  =  urspr.  mbya  „stehlen",  vgl.  P.  utzwa  (Stamm  up) 
Kaus.  von  6.  yümba,  ytmba,  müsste  im  Ve.  d^  lauten.  Hier 
liegt  unechter  Lautwechsel  vor.  Vielleicht  ist  das  Wort  in  der 
Form  V^  als  Fremdwort  aus  Sotho  utzwa  herübergenonmaen. 
pfa  =  urspr.  ngüa,  P.  kwa,  Tl^wana  utlu:a  „hören",  müsste  im 
Ve.  bva  heissen.  Also  auch  hier  liegt  unechter  Lautwechsel  vor, 
vielleicht  zum  Unterschied  von  bva  =  P.  tzvca,  B.  /t2a  „heraus- 
kommen". 

ngu  9  „Schaf",  B.  i-ngü,  P.  nku  müsste  im  Ve.  tnvu  heissen 
vgl.  mvuyu  9  „Nilpferd",  B.  t-ngiivu,  P.  kuvu.  Vielleicht  ist 
ngu  Fremdwort  aus  dem  Sotho. 

33.  Die  ursprünglichen  Nasale  n  und  m  erfahren  mannichfache 
Veränderung  durch  Vokale  und  Halbvokale;  'A  kommt  auch  vor 
Vokalen  vor  und  ist  in  vielen  Fällen  aus  m  entstanden.  Ob  es 
in  anderen  Fällen  ursprünglich  ist,  wage  ich  nicht  zu  entscheiden. 
tl  z=  n  z.  B.  funa  „lieben",  B.  tu  na,  Su.  rtma;   na  „regnen"; 

na  „und";  Deminutivendung- an a,  Reciprokendung  ana;  weitere 

Beispiele  s.  im  Anhang. 
tltiy  wird  n  z.  B.  nama  9   „Fleisch",  B.  i-nnyama,   P.  nama; 

nowa  9   „Schlange",  B.  i-nnyoka,  P.  noj^a  s.  24  Bern.; 

nari  9   „Büffel",  B.  t-nnyati,  P.  nar^. 

Wenn  der  mit  n  beginnenden  Silbe  eine  Silbe  vorangeht 
oder  folgt,  die  eine  Dentalis  bez.  Alveolaris  enthält,  so  wird  w 
alveolar,  also  zu  w,  so  dass  wir  strenggenommen  n,  n,  n  zu  unter- 
scheiden haben:  z.  B.  dzina  5  „Name",  thanu  „fünf"  statt  Üianu, 
besonders  auffallend  in  thannanthihi  „sechs"  für  thcmu  na  nththi: 
femer  ndt  na  (hamu  „ich  habe  eine  Gerte",  aber  ndi  na  thohga 
„ich  habe  eine  Keule". 

ni  bleibt  ni  z.  B.  Lokativendung  m,  B.  ni,  P.  n; 

thont  (statt  t?U)ni  wie  oben  thanu)  9   „Schande*,  B.  i-nkontj 
P.  x^Qn; 

khuni  10   „Feuerholz",  B.  -kuni,  P.  lik^gn; 
n<Q  wird  ny  z.  B.  fanyisa  Kaus.  von  fana  „gleichen"  s.  38,  b.  6. 

ifiya  „scheissen",  B.  nya. 

nyadza  „verachten"  (wahrscheinlich  von  nya  abgeleitet),  P.  nyaüa. 

In  nea  „geben"   liegt  n  vor,  vielleicht  aus  riy  entstanden,   da 
nea  wahi-scheinlich  Kausat.  zu  na  „sein",  „mit",   „und",  „haben"  ist. 
Über  nd  und  nd  s.  84,  a. 


Meinhof,  Das  Tfi-Vft^\  637 

Bemerkung.  In  den  Drucken  ist  n  und  n  nicht  unter- 
schieden; wie  bedenklich  es  ist,  diesen  Unterschied  zu  vernach- 
lässigen, mögen  folgende  Beispiele  zeigen: 

nanga    ,» benetzen,    berühren '^j   aber  nahga  „aussuchen*; 

ruifna  , Fleisch*  „      nama    „mit    Lehm    bewerfen, 

flicken*; 
mpfuna  „mich  festknüpfen*  „      mpfuna  „mich  lieben*; 

^hcrna  „ernten*  „      '*kana  „verweigern*; 

hana  „schnüren*  „      hana  „verweigern*; 

hgna  „zuschliessen*  „      hona  „schnarchen*. 

u.  s.  f. 

fn  =  m  verändert  sich   ebenso  wie   die   anderen   urspr.  Labialen 
vor  w  vgl.  29  jnv  und  i?t^.     Auch  hier  tritt  durch  Einfluss 
von  w  eine  Gutturalis  ein. 
Z.  B.  nioana  1   „Kind*,  B.  umw-ana  für  umu-yana^  P.  nwana\ 
nwaha  3   „Jahr*,  B.  umu-yaka^  P.  rncaya\ 
nw^dzi  3   „Mond*,  B.  umu-yelt,  P-  nwfli. 

Statt  der  Formen  mit  nio  finden  sich  aber  auch  in  alter 
Sprache  Formen,  in  denen  das  gutturale  und  labiale  Element  ganz 
verschmolzen  ist.  Ich  bezeichne  den  betreffenden  Laut  als  7/1,  da 
er  als  Labialis  mit  den  Lippen,  aber  als  Gutturalis  mit  dem  Gaumen- 
segel gebildet  wird.  Der  Luftstrom  geht  durch  die  Nase,  also  ist 
der  Laut  nasal,  der  Luftstrom  wird  aber  vorher  durch  den  Mund 
eingesogen.  Der  Laut  ist  also  nur  halb  Exspirata,  er  steht  auf 
der  Grenze  zu  den  Inspiraten  und  weist  damit  den  Weg  zur  Auf- 
klärung der  Entstehung  der  Schnalze  (Klixe).  Die  Aussprache  m 
statt  nw  ist  übrigens  vor  a  und  e  sehr  ungewöhnlich,  vor  o  die  Regel. 

Brincker  macht  in  seinem  Lehrbuch  des  Oshikuanjama.  Stuttgart 
und  Berlin.     1891  p.  2  auf  ähnliche  Laute  im  Kuanjama  aufmerksam. 

Z.  B.  ruma  „senden*  bildet  altes  pass.  ruma  (statt  rumwä) 
neben  funwa,  B.  tumway  P.  rgnwa. 

Merkwürdig  sind  zum  Teil  die  Plurale  zu  den  Formen  mit  7/1. 
Z.  B.  ih^i  8   „Mond"   gebräuchlicher  nw^dzi]  PI.  mi-7itcedzi\ 
maha  3   „Jahr*   gebräuchlicher  ntoaha,  PI.  mi-ntvaha, 
regelmässig  ist  7'nana  1    „Kind*    gebräuchlicher  nwana,   PI.  ijana. 

Wahrscheinlich  ist  in  den  ersten  beiden  Formen  das  Präfix 
Kl.  3  erstarrt  und  nimmt  deshalb  das  Pluralsuffix  vor  sich  an,  wie 
Ähnliches  auch  sonst  vorkommt  z.  B.  Duala  mi-mbu  4  „Jahre* 
von  mbu  3   „Jahr*. 

Der  Laut  m  findet  sich  u.  a.  noch  in  folgenden  Vokabeln,  wo 
die  Ableitung  nicht  auf  der  Hand  liegt.  Wahrscheinlich  hat  er 
aber  hier  denselben  Ursprung  wie  oben. 

In  mo^to  3  „Feuer*  (nur  poetisch)  ist  die  Ableitung  von  umu- 
yoto  3  klar.   Ich  halte  das  Wort  wegen  des  V  für  Fremdwort  im  Ve. 

fiiq'ta  5  pl.  ma-moHa  6   „Schwäre*, 
fäi-moro  7  pl.  ^i-rhoro  3   „Knorren*. 


638  Meinhof,  Das  T^i-vgr^'. 

Die  Entstehung  von  nanga  9  »Arzt**  ist  mir  nicht  klar.  Viel- 
leicht heisst  der  Stamm  nicht,  wie  ich  bisher  annahm,  yanga, 
sondern  nanga,  vielleicht  ist  das  Wort  von  ikaka  1  aus  dem 
Sotho  entlehnt,  wo  es  der  Regel  nach  aus  tmiu-yanga  ent- 
standen ist. 

Vgl.  dazu  vu-nahga  14  „ärztliche  Kunst*,  das  auch  dafür 
sprechen  würde,  dass  n  radikal  ist. 

Unklar  ist  mir  femer  nanda  5  pl.  ma-dzanda  , Holzbündel*. 
Auffallend  ist  dara  5  »Durst*   vgl.  B.  -nyota,  P.  l^yqra  5;  doch   u 
vgl.  hierzu  38,  a  Note  8,  wo  eine  vielleicht  zutreffende  Erklärung  ^ 
versucht  ist. 

Über  die  gedehnten  Nasale  in  ndu  u.  ä.  s.  40,  b  2). 

Von  Nasaliening  der  Nasale  habe  ich  ausser   dem   oben   übe^c: 
nama  u.  s.  w.  Gesagten  nur  die  doppelte  Nasalierung  bei  lli  »mich^" 
feststellen  können  z.  B.  nhwa\t€h    «brich   für   mich   ab   von    einer- j 
Speise*   von  huHifa,  nnyadze  »verachte  mich*  von  hyadza,  nnwis-.^ 
»tränke  mich*  von  nwa,  nwisa,  nn^hgise  «hilf  mir  heimlich  fort^ - 
zukommen*  von  nenga  »heimlich  fortschleichen*,  T^mone  »umkreise 
mich*   von  mona. 

34.  a)  Die  Gesetze  der  Eonsonantenassimilation  werden  im 
Ve.  sehr  streng  befolgt  Beim  Zusammentreffen  von  Nasalen  mit 
anderen  Konsonanten  beachte  man,  dass  gutturales  (n)  nur  mit 
Gutturalen,  cerebrales  (n)  nur  mit  Cerebralen,  alveolares  (n)  nur 
mit  Alveolaren,  dentales  (n)  nur  mit  Dentalen,  labiales  (m)  nur 
mit  Labialen  verbunden  wird. 

Es  ist  wohl  zweifellos,  dass  das  Gesetz  in  dieser  Vollständig- 
keit auch  in  anderen  Bantusprachen  beobachtet  wird  z.  B.  im  Suah., 
es  ist  aber  noch  nirgends  so  klar  erkannt  worden. 

Vgl.  nthumc   „sende  mich*   von  ruma  »senden*, 
nthai^e  „stich  mich*  von  thava  »stechen* ; 

ebenso  nfhube  »mache  mich  zur  Beute*  von  thuba  »Kriegsbeute 
machen  * . 

Wiederholt  kommt  es  vor,  dass  die  Veränderung  eines  Kon- 
sonanten die  Veränderung  des  die  folgende  Silbe  beginnenden 
veranlasst,  wenn  z.  B.  der  erste  nasaliert  wird,  so  geschieht  dies 
mit  dem  zweiten  auch,  erhält  der  erste  die  halbe  Nasalierung  nach 
14,  c  2),  so  erhält  sie  der  zweite  auch.  Meine  dahingehende  für 
das  P.  aufgestellte  Vermutung  wird  hierdurch  als  richtig  erwiesen 
8.  Grundriss  p.  35. 

So  z.  B.  müsste  von  f^fa  »fächeln*,  ^,p^pa,  P.  f^fa  das 
Nomen  »Wind*  nach  Kl.  9  lauten  B.i-mpepQj  F.  ph^fo^  also  Ve. 
nach  13  phefo,  es  heisst  aber  j^^cpho,  indem  der  zweite  Konsonant 
f  ebenso  verändert  wird,  wie  der  erste.  Dagegen  wird  von  dem- 
selben Stamm  nach  Kl.  7  gebildet  ßi-fefo  »Winter*. 

lu-fafa  11  »Flügel*  bildet  den"  Plural  nach  Kl.  10  nicht 
phafa  wie  man  nach  14,  b  erwarten   sollte,   sondern  phapha  10. 


Meinhof,  Das  Tfi-vsnifa',  639 

Vom  Stamm  B.  -kati,  P.  xar^,  Ve.  -ari  , mitten"  (vgl.  f-ari 
16  .mitten*)  entsteht  Ve.  ^ka^fi  mit  halber  Nasalierung  in  erster 
tmd  zweiter  Silbe  nach  14,  c  2). 

Vgl.  hierzu  khuhu  9  „Huhn*,  B.  i-hkuku,  P.  kxQXQ^  o^°6 
Assimilation;  aber  Mu&Aicana  9  , Hühnchen*  mit  Assimilation  und 
'*ku'''ku^kwana20  .Hühnchen*  mit  Assimilation  und  halber  Nasalierung. 
Ebenso  vgl.*:  fhße  Kl.  9  Adj.  .weich*  bildet  Kl.  20  'ku-'fe'fe; 
khokho  9  .hölzerner  Nagel*,  aber  täi-^ko'ko  20  .kleiner  hölzerner 
Nagel*  ;  fSi'khwtkhwi  7  .Vogelmagen*,  aber  gwfkwi  5  .grosser 
Vogelmagen*.  (In  letzterem  Beispiel  steht  nach  29,  b  8)  zu  Anfang 
g  statt  'Ä.)  vgl.  khare  9   .Ring*  mit  'Aa'to  .umwickeln*. 

Vgl.  femer  lu-rofe  11   .Morast*; 

mit  Nasalierung  in  beiden  Silben:  thopliQ   9.    10   .Morast*; 

mit  halber  Nasalierung  in  beiden  Silben:  ma-^to'p^  6   .Morast*; 
mit  Palatalisierung  in  erster  Silbe :  do'pQ  5  .grosser  Morast*, 

Vor  folgendem  dz  wird  h  =  k  häufig  zu  %. 

Z.  B.  ^kadzinga  neben  hadzinga  .rösten*,  B.  kalinga. 

*kadzi  .weiblich*  neben  vu-hadzi  14   .Hochzeit*,   B.  -kalu 
^k6*kodza  .ziehen,  schleppen*  neben  hoha^  B.  koka\  vgl.  89,  4. 

Nach  tonlos  gewordener  Explosiva  scheinen  übrigens  gelegentlich 
auch  tönende  Frikative  tonlos  zu  werden  z.  B.  von  nd^bvu  10 
.Bart*  fSi''t?fu  7   .Kinn*;  s.  29,  b,  3). 

So  erklärt  sich  vielleicht  'Ani^a,  Kaus.  von  ^kuva  statt  ^ktiß^; 
s.  29,  a  v&a. 

b)  Die  Vokalassimilation  tritt  besonders  bei  o  und  ^ 
hervor,  das  durch  folgendes  schweres  t  und  u  in  p  bez.  ^  ver- 
wandelt wird. 

Z.  B.  s^Csa  .lachen  machen*  Kaus.  von  s^a    .lachen*    (in  sa 

steckt  ßa), 
\gdisa  .suchen  machen*   Kaus.  von  ^toda   .suchen*   (in 

sa  steckt  {ß(l\ 
ndebvu  10   .Bart*,  B.  -l^lü, 
ndgu  9   .Elephant*,  B.  i-hgoyit, 
kkofe  9  .Schläfe*  khgf^nt  .Gesicht*  (ni  =  ni  als  Lokativ 

s."  33). 

c)  Andere  Lautgesetze,  die  weniger  häufig  beobachtet  werden,  sind: 

1)  Dissimilation,  ein  Vorgang,  der  meines  Wissens  in 
dieser  Klarheit  noch  in  keiner  Bantusprache  erkannt  worden  ist 
vgL  29,  a. 

Dort  sehen  wir  aus  den  beiden  Labialen  fw  die  Lautverbindung 
fx  entstehen;  ähnlich  wird  dort  viv  zu  vy.  Auch  die  Entstehung 
von  nw  aus  mw  33  lässt  sich  als  Dissimilation  auffassen.  Dieser 
letztere  Vorgang  hat  im  P.  seine  Analogie  s.  Lautlehre  p.  41.  Auch 
im  Sambala  findet  sich  dieser  Vorgang. 

Bd.  LV.  42 


640  Meinhof,  Das  Tfi'Vf^\ 

2)  Einen  Fall  von  Transposition  habe  ich  bemerkt:  diginia 
dial.  neben  gidima  ^laufen*. 

3)  Elision.     Das  Schwinden  von  h  =  k  ist  häufig   vgl.  2, 
das  Schwinden  von  y  ist  regelmässig  vgl.  3. 

Ungewöhnlicher  ist  es,  dass  in  dem  viel  gebrauchten  Wort 
fi  „sagen"  das  r  häufig  schwindet,  so  dass  t  als  Wortstamm  übrig 
bleibt,    der  sich  mit  dem  a  der  Präfixe   zu  e  (nicht  e)  verbindet. 

So  wird  z.  B.  a  .r*  »er  sagte**  zu  ^ 

fäa  ri  »es  (tii)  sagte*  zu  tS^. 

Bemerkung.  Es  muss  auffallen,  dass  dies  a  -{-  t  zu  ^  und 
nicht  zu  e  wird.  Eine  Vokalassimilation  nach  34,  b  liegt  nicht 
vor.  Ich  glaube  im  Bantu  allgemein  die  Regel  zu  beobachten  —  * 
ausgenommen  sind  Fälle  wie  oben  34,  b,  vgl.  »Grundriss*  p.  7.  8  — 
dass  a  4-  *  =  f,  a  +  u  =  g  ist,  wenn  für  das  Verständnis  der 
{  bez.  M-Laut  das  wichtigste  ist,  dagegen  ist  a  +  t  =  ^i  a  +  w  =  o, 
wenn  für  das  Verständnis  der  a-Laut  wichtiger  ist.  Im  vorliegenden 
Fall  ist  I  der  Rest  des  Wortstammes,  der  hindurch  gehört  werden 
muss,  wenn  man  noch  verstanden  werden  will.  Vgl.  hierzu  die 
Aussprache  madi  Qu  \amba  statt  madi  a  u  \amba  ,  Wasser  zum 
Waschen*. 

35.  Die  Vokale  des  Ve.  ordnen  sich  nach  ihrer  Abstammung 
folgendermassen : 

1.  Den  Grund  vokalen  entsprechen  a,  i^  u. 

2.  Den  Mischlauten  e  und  o 

entsprechen        e  und  g, 

Den  Mischlauten  e  und  o 

entsprechen        §  und  g. 

3.  Den  schweren  Vokalen  entspricht  i  imd  u. 

Schema:  a 

f        Q 

.   ^    .  ^ 

i       i       u       u 

36.  Nach  dem  Klange  sind: 

1.  Reine  Vokale  a,  /,  u  vgl.  6  (2*  und  u  sind  stets  offen). 

2.  Trübe  Vokale  e,  (?,  o,  g. 

Schema :  a 

C        Q 

i  u 

37.  Konsonanten  nach  der  Abstammung. 
1.  Grundlaute. 

ürspr.  Momentanen.  ürspr.  Spiranten.  Nasale. 

h  (r,  ')  '  (Ä)  n  s.  33 

r  !  n 

f  V  m 


Meinhof,  Dm  T^i-vet^^'.  641 

2.  Den  alten  Mischlauten  entsprechen: 
Den  tonlosen:  'jf 

Den  tönenden:  d 

3.  Semivokales:  t/,  w. 

4.  Nasale  Verbindungen  der  Grundlaute. 

a)  einfache  Nasalierung: 

Aus  urspr.  Momentanen.  Aus  urspr.  Spiranten. 

hh  ng  (t  haltig  auch  iiy) 

th  nd 

•  *  • 

ph  mb 

b)  Doppelte  Nasalierung: 

nkh  iiy 

nth  nd 

9  •  mm 

viph  mb 

c)  Halbe  Nasalierung: 

'Ä  g 

V  d 

>  b 

d)  Halbe  Nasalierung  mit  Palatalisation : 

g  nicht 

d  sicher 

b  nachgewiesen. 

5.  Durch  Einfluss  der  Vokale  und  Halbvokale   entstehen  neue 
Laute: 

a)  Durch  i  und  e  entsteht:  /ä,  (ß,  n^; 

b)  Durch  t  =  i:  *,  .9,  ts;  ^,  dz,  d]  nz; 

c)  Durch  u  =  ie:  /*,  pf,  v,  bv; 

d)  Durch  y:  «,  ß;  |,  §;,  ij^; 

e)  Durch  y  =  i^:  s,  ^;  ä,  cZs,  cZg;;  ruf,  n^; 

f)  Durch  lo:  ^;^,  fy,  ^;  yj\  r/,  A  (nur  etymologisch  von  h  in 
87,  1  unterschieden);  mly\  mby\  ^pj^  ^py,  ly\  by; 

g)  Durch  w  =  W:  f;  bv; 

h)  Durch  Palatalisation:  «,  ä,  /";  ^,  r;  rf^,  dz. 

Aus  /  entstand  wahrscheinlich  nach  27  Bem.  noch  z. 

6.  Die  Nasalierung  dieser  Laute  ist  folgende,  so  weit  sie  sich 
nachweisen  lässt. 


1)  Frikativö 

1. 

einfach 

doppelt 

halb 

X 

nkh 

m 

•  •  • 

S 

ts 

nts 

Vä  {ntz) 

s 

ts 

nts 

'tz  {s) 

fx 

mpx 

(tnpy) 

f 

Pf 

mpf 

i» 

* 

^ 

?«? 

42* 


Meinhof,  Dtu  Tfl-vt9da\ 


einfach 

doppelt 

halb 

l 

ndy 

z 

nz 

m 

dz 

^ 

^ 

n^ 

V 

mv 

mv 

bv 

vy 

mbf 
moy 

by 

2)  Affricierte  Laute: 

ein&ch 

doppelt 

halb 

fS 

C«) 

ntä 

•  •  • 

'ß 

t8 

ts 

nts 

Ctz) 

'py 

m'py 

Pf 

Pf 

mpf 

> 

4^ 

nd? 

dz 

ndz 

ndz 

(&) 

ds 

nd^ 

% 

mbj 
mby 

bv 

mbv 

3)  Explosiva: 

kh 

^ 

iJch 

th 

nth 

%  m 

ph 

tnph 

'k 

«'A 

• 

n'f 

> 

inp 

9 

ng 

d 

nd 

d 

0S 

nd, 

b 

mb 

7.  Aus  den  alten  Mischlauten  entsteht: 
Durch  Nasalierung  tonlos       Oi  tönend  wrf, 

Durch  doppelte  Nasalierung      ^      Wj^A  und  vlI        ,      nrf, 


bleibt  d, 
«#  (m.  ' 

V 


Durch  halbe  Nasalierung  ,  ^t 

Durch  Einfluss  von  %  y,  s 

Durch  Einfluss  von  e  ^  s 

Durch  Palatalisation  „  8 

8.  Aus  n  =  urspr.  tl  entsteht  n  wahrscheinlich  durch 
einflüsse,  7i  durch  nachfolgendes  ^,  n  durch  Assimilatic 
u-haltigem  m  entsteht  n  und  ///. 

Durch  Nasalierung  entstehen  nfi,  nn^  nn^  nw,  nw,  mn 
der  erste  Nasal  als  vokalisiert  zu  betrachten  ist. 

Andere  Laute  kommen  nicht  vor. 

Die  Laute  des  Ve.  gruppieren    sich    also    ohne  Rücl 
die  Abstammung  folgendermassen : 


Mtnnhof,  Dtu  Tii-oes^a'.  643 

Laute  und  Lautverbindungen  des  Tfi-ven^ja'. 


S 

FrtkUltl 

TODIDH 

T..„.. 

Tonlo« 

Tunenda 

u 

Uli] 

IUI 
Dum] 

nlsjniHl 

-i"- 

Hin  bhU 

•k 

Ti'i 

H 

■itJ 

3 

"ä 

n 

;: 

y 

- 

i 

S 

doobni 

V 

«» 

^ 

r*l 

4 

4i 
dt 

!^ 

P 

r 

l 

vi 
ne 

— 

d«  mit 
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1) 

i»w 

Im 

'p 

m'p^ph 

mpi 

mi 

m 

/ 

V 

w 

Vokalisiert«  Koasonanten : 
^,  n,  n,  n,  n,  ^ 

Funcales:  A,  *. 


Bemerkungen  lu  obenstellendem  Schema. 

Die  exakte  Erforschung  der  Laute  des  Ye.  hat  mich  darauf 
Üut,  mein  Normalschema  noch  weiter  durchznsehen.    Hierzu  sind 

ausser  den  vorzügliches  Lautbeobachtungen  meines  Freundes 
vellnus  und  den  feinen  Studien  von  Endemann  die  Arbeiten 
Herren  Professoren  Sievers  in  Leipzig  und  Bremer  in  Halle  auf 
iiBnistiscbem  Sprachgebiet  von  grösstem  Nutzen  gewesen. 


644  Meinhof,  Das  Tii-tm^'. 

Die  Gleichung  fortis  =  tonlos  und  lenis  =  tönend  ist  un- 
genau. In  vielen  Bantusprachen  trifffc  sie  zu,  in  anderen  nicht. 
Ich  vermeide  sie  deshalb. 

Die  stimmlosen  Lenes  der  Südafrikaner  klingen  fast  wie  In- 
spiraten  (Implosivä),  die  mit  eingesogenem  Atem  gesprochen 
werden.  Sie  sind  nicht  gleich  dem  nicht  aspirierten  k,  t,  p  In 
europäischen  Sprachen,  sondern  k,  t,  p  mit  folgendem  Spiritus  lenis. 

Ich  bezeichne  dies  mit  '  und  unterscheide  denmach: 

1.  stimmlose  Lenes  %,  '^  ^; 

2.  neutrale  TSnues  k,  t,  p; 
8.  Aspiraten  kh,  th,  ph. 

Die  mittlere  Lautgruppe  fehlt  in  der  Tabelle  p.  643,  da  sie 
im  Ve.  nicht  vorkommt. 

In  den  Lautverbindungen  fS,  fe,  pf  ist  die  Aspiration  schon 
durch   ^y   s,   f  gegeben  s.  Endemann ,  Grammatik  des  Sotho  p.  5. 

Ich  lasse  deshalb  das  bisher  dabei  geschriebene  h  weg.  Dagegen 
ist  der  Spiritus  lenis  bei  den  Lauten  V^,  '&,  jpe;  ausdrücklich 
zu  bezeichnen.  Durch  denselben  werden  i,  Sy  f  leiser  —  also 
stimmlose  (tonlose)  Lenes.  Wenn  wir  die  Stimmlosigkeit  nach  dem 
Vorgang  von  Sievers  mit  -j-  bezeichnen,  wären  die  Laute  also 
genau  V^,  'te,  ^pv  zu  schreiben,  mit  dem  Zeichen  der  Stimmlosigkeit 
unter  dem  ^,  z,  v.  Ich  lasse  dies  Zeichen  weg,  da  aus  der  Zu- 
sammenstellung mit  stimmlosem  /,  t,  p  klar  ist,  dass  es  sich  um 
stimmlose  Laute  handelt.  (Auch  das  tz  des  Sotho  ist  stimmlos. 
Mein  Normalschema  ,Grundriss*  p.  2  ist  danach  zu  berichtigen.) 

Zu  den  einzelnen  Lautreihen  bemerke  ich: 

Die  Faukales  habe  ich  unten  bei  den  Vokalen  aufgeführt, 
wohin  man  sie  neuerdings  stellt.     '  klingt  fast  wie  arab.  c. 

Bei  den  Gutturalen  wird  ;^  genau  am  Gutturalpunkt,  also 
am  Gaumensegel  gesprochen.  Das  ;^  des  Sotho  liegt  tiefer  und 
ist  halb  Faukalis. 

Bei  den  Palatalen  ist  nur  eine  Reihe  verzeichnet.  Die 
rauschenden  Laute  ä  und  i  gehören  hier  zu  den  Cerebralen.  Die 
Palatal -labialen  stehen  richtiger  unter  den  Labialen,  da  sie  mit  m 
nasaliert  werden. 

Bei  den  Cerebralen  habe  ich  zwei  Lautreihen  unterschieden 
—  ohne  Rauschlaut  und  mit  Rauschlaut.  In  der  ersteren  Reihe 
habe  ich  mich  überzeugt,  dass  im  Ve.  der  Unterschied  von  r  und  l 
klar  gehört  wird.  Das  r  des  Ve.  wird  nicht  alveolar,  sondern 
cerebral  gesprochen  und  ist,  wie  die  Lautlehre  zeigt,  mit  den  andern 
Cerebralen  verwandt.  Die  Schreibung  /•  war  also  unerlässlich.  In 
der  zweiten  Reihe  sind  die  Rauschlaute  des  Ve.  i  und  ^  keine 
Palatales,  sondern  Cerebrales.    Sie  setzen  sich  mit  t,  d,  n  und  nicht 

'  .7.7. 

mit  jf,  d,  n  oder  t,  rf,  n  zusammen.  Es  ist  also  zweifellos,  dass 
sie  als  ä  und  ^  zu  schreiben  sind. 


Meinhof,  Das  Tfi-v^4ü\  645 

Die  Reihe  der  Alveolaren  entspricht  der  bisherigen  Dental- 
reihe a.  Die  Bezeichnung  ist  richtiger,  da  die  Laute  nicht  an  den 
Zähnen,  sondern  ^m  Zahnfleisch  gesprochen  werden,  wie  z.  B.  n,  «,  / 
im  Deutschen. 

Die  Labiialveolaren  sind  bereits  beschrieben  s.  22  und  29. 
Sie  fallen  dem  Europäer  sehr  schwer;  so  viel  ich  weiss,  giebt  es 
in  europäischen  Sprachen  keinen  ähnlichen  Laut. 

Die  echten  Dentalen  haben  fast  die  Zungenstellung  des  engl,  th. 

Über  die  Gutturallabialen  vgl.  29  und  33,  über  die 
Gutturalpalatalen  29. 

Die  Dentallabialen  entsprechen  der  Labialreihe  a  des 
Normalschemas,  die  Bilabialen  der  Labialreihe  c. 

Übrigens  beachte  man  die  Bereicherung  der  Tabelle  durch  n^ 
das  im  Normalschema  fehlt. 

38.   a)  Nomin  alklassen. 

Klasse     1    mu        Sing,  zu  Kl.  2.  ) 

2    ra         Plur.  zu  Kl.  1.  i   Menschen. 

,  3  mu  Sing,  zu  Kl.  4. 

,  4  mi  Plur.  zu  Kl.  3. 

„  5  li^  —  Sing,  zu  Kl.  6  (grosse  Dinge)  vgl.  21. 

,  6  ma  Plur.  zu  Kl.  5  und  14.     (Flüssigkeiten.) 

,  7  tsi  Sing,  zu  Kl.  8. 

„  8  V«'  Plur.  zu  Kl.  7  und  20. 

,  9  —  Sißg-  zu  Kl.  10.     Der  Anfangskonsonant  wird 

verstärkt  (nasaliert).     (Tiere.) 

,        10  —  Plur.  zu  Kl.  9.  11.  20.     Desgl. 

,        11  7m  Sing,  zu  Kl.  10  und  14. 

12  fehlt. 

13  fehlt. 

14  i*M  Sing,  zu  Kl.  6.  (Abstrakta.)   Plur.  zu  Kl.  11.  20. 
,        15  M  Infinitive. 

,        16  /'a         nur  in  Resten  von  Lokativen. 

,        17  Am         Lokativ. 

18  fehlt. 

19  fehlt. 

20  'Am        Sing,  zu  Kl.  8.  10.  14.     Deminutiva. 

,,        21    di         vor    dem    Substantivum ,    sonst    immer   \i  = 

Kl.  5.     Grosse  Dinge. 
Vor   dem  Verbum   lautet  Kl.  1  u   und  a,    Kl.  3  m'.    Kl.  4  i*, 
Kl.  6  a,  Kl.  9  ?;  Kl.  10  dzt. 

Der  Artikel  (vokalische  Anlaut)  fehlt  dem  Ve. 

Folgende  Formen  könnten  auf  die  Annahme  führen,  als  läge  das 
Prtfix  yu  =  yu  vor.  Da  die  Formen  aber  nach  Kl.  5  gehen, 
sind  sie  auf  hu  =  A'ie  zurückzuführen  s.  29,  b  3.  Dies  (ju  dient 
ebenso,   wie  die  anderen  Formen  in  29,  b  als  Vergrüsserungsform. 


646  Memhof,  Dom  T#^tw*i'. 

Z.  B.  gu-nwe  5   , Daumen'*   von  mu-nw€  3   .Finger*. 
gw-endo  5   ^ grosser  Fuss*  von  enda  .gehen*. 
kkuhomda  9  -Klaue*  neben  tä-anda  7  -Hand*  und  qw-anda  5 

„grosse  Klaue*. 
(gf-ow<'  5   .Adler*  pL  ma-gont  neben  tii-n-ani  7   .Vogel*. 

Bemerkungen.  Zu  Kl.  16.  Reste  von  Lokativen  sind  z.  B. 
fa-8i  .unten*  B.  pa-ki;  f-ari  (statt  fa-hafi)  .mitten*  B.pa-kati; 
fano  .hier*,  kafa  .hier*,  fala  .dort*,  hafala  .dort*.  Vor  dem 
Verbum  fehlt  16  und  wird  durch  17  ersetzt. 

Zu  Kl.  17.  z.  B.   Äa  Tätvasa  .bei  Schewasse*  (Ortsname  vom 

Personennamen  gebildet),    hune  .da*,  vor  dem  Verbum  hu,  Gen.  ha, 

ha  Täivasa  hu  na  mufumi  .In  Ha  Schewasse  ist   ein  Lehrer*, 

tsini  ha  ndu  hu  na  muri  .Nahe  bei  dem  Hause  ist  ein  Baum*. 

Zu  Kl.  20.  Die  Klasse  ist  bis  jetzt  in  keiner  anderen  Banta- 
sprache  nachgewiesen.  Über  manche  Eigentümlichkeiten  von  Kl.  20 
s.  §  14,  c  2. 

Zu  Kl.  21.  Die  Vorsilbe  di  geht  nach  25  auf  den  Stamm  yi 
zurück  und  findet  sich  dementsprechend  als  d/t  im  Suaheli  s.  «Laut* 
lehre*  p.  68.  Vielleicht  hängt  es  mit  dem  Stamm  yi  .viel*  zu- 
sammen und  erklärt  so ,  warum  viele  Wörter  der  5.  Kl. ,  in  der 
Kl.  21  aufgegangen  ist,  die  Bedeutung  des  Grossen  haben. 

Z.  B.  di-^koJomo  21  pl.  ma-di-'^kolomo  6  und  qolomo  5  s.  29,  b 
.grosser  Ochse*  von  kholomo  9  .Ochse*,  vgl.  di-thu  21  pl.  ma-di-ßu 
6  .Ungetüm,  grosses  Ding*  von  fsi-thu  7  .Ding*. 

Besonders  beachte  man  die  Einfügung  von  d  statt  di  vor 
Vokalen : 

z.  B.  tä-anda  7  -Hand*,  d-anda  21  -cnrosse  Hand*,  ^kio-anda 
20  .kleine  Hand*;  nwana  1  .Kind*,  d-ana  21  .grosses  Kind*, 
^kw-ana  20  .kleines  Kind*. 

Femer  beachte  man  die  gleichzeitige  Anwendung  von  Praef.  5 
und  21  z.  B.  von  vibya  9  .Hund*  entsteht  li-bya  5  und  li-di-bya 
5  .grosser  Hund*,  pl.  ma-bya  und  ma-di-bya  6. 

Wahrscheinlich  erklärt  sich  so  auch  dora  5  .Durst*,  P.  l^-hyora, 
B.  -nyota  s.  33. 

Übrigens  hat  Kl.  5  auch  in  anderen  Sprachen  häufig  die  Be- 
deutung des  .Ausserordentlichen*,  vgl.  Schumann,  Konde- Grammatik. 
Mittheil,  des  Sem.  für  Orient.  Sprachen,  1899,  §  127;  vgl.  Steere, 
a  handbook  of  Swahili  language,  London  1875,  p.  20.  Hier 
wechselt  ebenfalls  Kl.  5  mit  der  Vorsilbe  dji  =  yi  zur  Bezeichnung 
des  .Grossen*. 

Z.  B.  vifuko  3  .Sack*,  fuko  5  .ein  sehr  grosser  Sack*, 
mthu  1  .Mann*,  dji-thu  5  .ein  sehr  grosser  Mann*, 
vgl.  ma-tahga  6  .Segel*  und  ma-dji-taiiga  6  .grosse  Segel*. 

Merkwürdig  ist,  dass  ki  mit  dji  im  Suaheli  Deminutiva  bildet. 

Z.  B.  ki-twa  7  .Kopf*,  ki-dji-twa  7  .kleiner  Kopf*, 

ki-boko  7  .Nilpferd*,  ki-dji-boko  7  .kleines  Nilpferd*. 


Meinhof y  Das  W-v^r^',  647 

Die  Nominalsuffixe. 

a  =  a  z.  B.  mbya  9  j^Hund*,  mu-lisa  1  „Hirte", 

lg   =  g  z.  B.  nd^^  9  »Ohr*, 

<   =  i   z.  B.  nari  9  »Büffel*, 

O  =  g  z.  B.  m''\trko  7  »Hinterkopf*, 

U  =  u  z.  B.  mu'thu  1  „Mensch*, 

i   =  t   z.  B.  ma-^igdzi  6  »Thränen*,  nic^dzi  3  »Mond*, 

H  =  u  z.  B.  bgfu  5  »Blinder",  nd^vu  9  »Bart*,  /op/w  »lang*. 

b)  Die  Verbalspecies. 

1)  *€» 

a)  fea  =  a  denom.  intr.  z.  B.  ^kovo-wa  »zerschlagen  sein* 
vgl.  unten  8)  a  ^kovola.     Über  u?  s.  24  Bern. 

lavuwa  »losgehen*  (Falle)  von  mu-luyu  3  „Falle*, 
vgl.  kheru'Wa  »von  selbst  zerreissen*  von  khera  Interjektion 
des  Eeissens,  und  so  öfter  von  onomatop.  Interjektionen. 

b)  aka  bisher  nicht  nachgewiesen.  Vielleicht  steckt  es 
in  dem  intensiven  esa  s.  unten  6). 

c)  eku  =  ^  intrans.  z.  B.  ^pyaäa  „zerschmettern*  trans. 
bildet  ^pyaäea  „zerschmettern*  intrans.,  i\ta  „machen*  bildet  i'^ea 
»sich  machen  lassen,  gemacht  werden  können*,  vona  „sehen*  bildet 
von^a  „sichtbar  sein*  {vonea  s.  unten  2)),  pfa  „hören*  bildet 
pfda  „hörbar  sein*. 

d)  uku  =  uwa^  owa,  intr.  invers.  z.  B.  ^toma  „hinein- 
stecken* bildet  Hom-owa  „von  selbst  herausgehen*,  ^kwa^t-moa 
»Abgehen  der  Rinde*  s.  ^kwat-ula  unten  8)  e,  vofa  »binden* 
bildet  vofolowa  „losgegangen  sein*. 

Für  die  Entstehung  von  uica  aus  uku,  owa  aus  gktl  s.  24  Bem. 

e)  tlka  =  uwa  intens,  intr.,  z.  B.  hamuvca  „von  selbst 
sich  ausdrücken*,  s.  unten  8)  f. 

2)  iica  =  cci  kausativ  zu  -ala  8)  b. 

Z.  B.  von-ala  „sichtbar  werden*,  von-ea  „sichtbar  machen, 
leuchten*,  ^kw-^a  „die  Hacke  einstecken  in  den  Stiel*  dazu  intr. 
*kw^eci  „eingesteckt  sein*  (von  der  Hacke)  1)  c.  Der  Unterschied 
zwischen  1)  c  und  2)  ist  bei  von&i  durch  den  Ton  gegeben,  in 
anderen  Fällen  ist  die  Sache  noch  nicht  klar. 

vgl.  an-^a  „Mehl,  Zeug  ausbreiten*,  aber  an-ea  „eine  Ge- 
schichte verbreiten*. 

3)  fltn  =  aya  z.  B.  in  amb-ara  „anziehen*,  ^tani-ara 
,herbe  sein*; 

ta  =  rfl  z-  B.  in  fefe-ra  „sichten*  von  fqfa  „fUcheln*. 
über  die  Bedeutung  beider  Endungen  vermag  ich  nicht  etw^as 
Sicheres  zu  sagen. 

4)  pu  =  /a,  denominativ  z.  B.  vi-fa  „hässlich  sein*  von 
-l?t  »hässlich*,  o^fa  „sich  fürchten*,  zi-fa  „lügen*. 

In  Verbindung  mit  -ala  s.  unten  8)  b  wird  es  -fala. 
7i,  B.  tsilu  9  „Dummer*,  davon  tsilu-fala  „verdummen", 
'Si  »schwarz*,  davon  si-fala  „schwarz  werden*. 


648  Meinhofy  Das  Tii-vewfa*- 

5)  ya.  Sichere  Beispiele  vermag  ich  nicht  aozugeben,  vgl. 
29  a  ri)^  imd  38,  c  5. 

6)  Qa  =  j/a  kaus.  z.  B.  lihgana  «gleich  sein*  bildet  Uhgauya 
«gleich  machen*,  von  fCnga  «kaufen*  stammt  r uhgauya  «tauschen*. 

Bei  der  Anhängung  an  andere  Konsonanten  treten  die  in  29  a 
und  31  besprochenen  Veränderungen  ein. 

Z.  B.  hya  =  «a,  also  ea  (intrans.)  -f-  ya  =  iaa^  das  als 
Kausativendung  häufig  ist ;  iLwa  4-  ya  =  usa  wie  in  ^pisa  «weg- 
nehmen* von  ^tawa  «weggehen*,  fembiiltisa  «umkehren*  von  f^mhuluwa 
«sich  umkehren*. 

tffa  =  äOy  also  /uia  «sättigen*  von  fura  «satt  sein*. 
Jya  =  dza,   also  lila  «weinen*,  lidza  «weinen  machen*, 
dala  «voll  sein*,  dadza  «füllen*, 

-ala  -^  ya  ::=  -adza  z.  B.  vonadza  kaus.  von  vonala  «sicht- 
bar werden*, 

-ela  +  ya  =  -edza  z.  B.   ä^la  «giessen*  davon  äcJcla  «be 
giessen*,  kaus.  ä^l^dza^ 

•ula  '\'ya  =  -udza  z.  B.  fumula  «schweigen*,  kaus.  fumudza. 
l^f/a  =  ^a  z.  B.  lova  «zu  Grunde  gehen*,  kaus.  lo^. 

ndya  =  nza^  "inbya  =  nza  s.  31. 

Wahrscheinlich  gehört  auch  hierher  ^kd't^a  «mit  der  Zunge 
lecken*,  von  ^ka^pa  «ausschöpfen*. 

Auch  in  der  Intensiven  düng  esa  steckt  ^a,  doch  bin  ich  mir 
über  die  Ableitung  nicht  ganz  im  Klaren. 

Z.  B.  pf^^a   «scharf  hören**   von  pfa  «hören*. 

7)  Die  Passivendung  lautet  wa  und  ivca  vgl.  hierzu  29  a;  31. 

8)  la 

a)  Ja  =  /«,  denominativ-trans.  z.  B.  ^pgfu-la  „blind  sein* 
von  bgfu  5  «der  Blinde*,  s.  29  b. 

vabvu-la  „prügeln*,  vgl.  lu-vabvu  11   «Rippe*, 

^kovo'la  „eine  Wunde  am  Kopf  beibringen*  vgl.  ma-^kovo  6 

„geronnenes  Blut*,    vgl.  budu-la  „schlagen,  dass  es  dumpf  schallt* 

von  budu  Interjektion  s.  oben  38,  b  1)  a. 

b)  alft  =  ala  medial  z.  B.  pfala  «hörbar  werden*  von 
pfa  «hören*,  tjonala  „sichtbar  werden*  von  vona  «sehen*. 

über  die  Verbindung  von  -ala  mit  -fa  s.  oben  4). 

c)  elfl  =  ela  relativ  z.  B.  r^m^la  «senden  für"  von  r^ma 
„senden*.  Wo  ursprüngliches  U  nach  2  vor  dem  schliessenden  a 
ausgefallen  ist,  wird  es  vor  -e/a  nach  24  zu  t^  z.  B.  setiel<i  rel. 
von  sea  -lachen*,  Icwetäelu  relat.  zu  ^kwea. 

d)  iJe  fehlt  s.  38,  c  2). 

c)  lila  =  ula ,  ola  iüvers.  trans.  z.  B.  bvula  «ausziehen* 
vom  ungebräuchlichen  Stamm  bvu,  B.  ijü  in  P.  tzw-ara  «Kleider 
anziehen**  (bmila  für  bvu-ula).  Icula  (für  Vcu-uIcl)  «die  Hacke 
herausholen*    vgl.    ^kicea    2    „die    Hacke    einstecken* ;    ^tom-ola 


Meinhof y  Das  T^i-ver^^a.  649 

nherausziehen*   von   ^toma  ^hineinstecken* ;    vofolola  (verdoppelte 
Endung)  „losbinden*  von  vofa  »binden*  s.  oben  1)  d. 

Auch  vom  Nomen  werden  Inversivformen  gebildet: 
z.  B.    *kwd'f-ula   »die  Rinde   ablösen*   von  gwatt  5  pl.  ma-^kwati 
»Rinde*, 
nida  (für  nu-ula)  »aus  dem  Wasser  herausholen*  von  nu  »nass*. 

f)  nlu  =  ula  trans.  intens,  z.  B.  hamula  »ausdrücken*  von 
ama  (für  hama  s.  2)  »melken*  s.  oben  1)  e. 

9)  VU  =  va  z.  B.  in  ara-va  »antworten*,  ^ko*ko-ya  »schleifen*. 

10)  arui  =  ana  reciprok.  z.  B.  funana  »sich  gegenseitig 
lieben*  von  funa  »lieben". 

fia  =  na  z.  B.  \afu-na  »kommen*,    '^ku^ku-na  »abnagen*. 
Im  letzten  Falle  liegt  jedoch  wahrscheinlich  Verdoppelung  der 
ersten  Silbe  von  ^kuna  vor. 

• 

11)  anui  =  ama  stativ.  z.  B.  gwadama  »knieen",  al-ama 
»brüten*  (vom  Ausbreiten  der  Flügel)  vgl.  ala  »ausbreiten*,  ^ko\tama 
»sich  beugen*,  a\ama  »den  Mund  aufsperren*. 

ma  =  ma  z.  B.  adzi-ma  »borgen*,  guitma  »laufen"  (dafür 
dial.  digima  s.  34,  c  2). 

In  ^t^^t^mela  »zittern*  und  dodoma  »wie  ein  Vogel  laufen* 
kann  man  zweifelhaft  sein,  ob  m  zum  Stamme  gehört  und  eine 
unvollständige  Reduplikation  vorliegt,  oder  ob  auch  hier  die  Endung 
ma  auftritt,  vgl.  zu  dodoma  noch  doda  »schleichen". 

12)  iiga  =  nga  z.  B.  vulunga  »bewahren*,  silinga  »Dumm- 
heiten machen*,  vilinga  »wühlen*  vgl.  vila  »sieden*. 

tldd  =  nda  steckt  z.  B.  in  ^ngoiid^dza  neben  tsogodedza 
»niederdrücken  mit  dem  Körper*,  ^kangand^dza  »unordentlich  um- 
wickeln" vgl.  ^kaHa  »umwickeln*. 

mbu  ist  nicht  nachgewiesen. 

13)  Für  Va  =  ka  und  da  =  ya  habe  ich  kein  Beispiel  ge- 
funden. 

14)  Vollständige  und  teilweise  Reduplikationen  kommen 
vor  bei  Worten  mit  iterativer  Bedeutung  z.  B.  scasea  »immerfort 
lachen*  von  s^a  »lachen*,  [tcka^t^'ka  und  y^'fcU^ka  »hin  und  her 
gehen*,  ^p^^peleka  »hin  und  her  wanken*  vgl.  oben  10)  11). 

15)  Die  Endungen  können  in  der  mannigfaltigsten  Weise  mit- 
einander verbunden  werden  z.  B.  IconanQsa  »einander  sehr  befreundet 
sein*  von  Vcona  »vermögen,  können*. 

16)  Ausserdem  finde  ich  noch  Laute,  welche  nach  14,  c  2) 
durch  halbe  Nasalierung  entstehen,  in  den  Endungen,  ich  führe 
sie  hier  auf  Assimilationen  zurück.  So  scheint  z.  B.  Va  statt  la 
zu  stehen  wegen  des  vorhergehenden  'A  in  folgenden  Beispielen: 

^ko'ko'ta  »das  Angebrannte  herausnehmen*  von  ru-VcoVco  »An- 
gebranntes im  Topf*  s.  oben  8  f,  vgl.  ^kiWta  »misshandeln*,  ^kulu\ta 
.glätten*. 


650  Meinhof,  Das  Tpi-vtn^*. 

c)  Konjugationsformen  und  andere  grammatische 
Elemente. 

1)  a  Präfixnm  kommt  in  zwei  Formen  vor. 

ndt  a  fana  »ich  liebe*  von  fu,na, 
aber  iiida  fana  „nnd  ich  liebte*. 

2)  Die  Endung  He  im  Perfektum  ist  völlig  verloren  ge- 
gangen. In  nd^^  ^bringen*  liegt  vielleicht  ein  rudimentärer  Rest 
eines  alten  Perfektum  vor. 

Das  Perfektum   wird   regelmässig   mit  dem  Präfix  o  gebildet. 
Z.  B.  ndo  (für  rtdi  o)  fana  ^ch  habe  geliebt*. 

3)  Der  Final  hat  die  Endung  g  z.  B.  a  fan^  „er  möge  lieben*. 

4)  Das  Passivum  nimmt  die  Endung  wa  und  twa  an 
s.  29  a;  31. 

Z.  B.  u  funwa  und  u  fumwa  „geliebt  wei'den*. 

5)  ha  wird  oft  angefügt  und  entspricht  vielleicht  urspr.  ya 
s.  29  a  y^a. 

Z.  B.  vonaha  „sieh  doch*  von  vona  „sehen*, 
und  iiga  a  vonaha  „dass  er  doch  sehen  möge*  (Final  mit  ha). 

6)  Das  Objektspronomen  vor  dem  Verbum  hat  für  die 
1.  P.  S.  besondere  Formen,  über  die  14,  c  1)  Aufschluss  giebt. 
Für  Kl.  1  des  Substantivs  gilt  als  Objekt  iwu,  alle  übrigen  Formen 
sind  mit  dem  Subjektspronomen  unter  7  gleichlautend. 

7)  Pronomen  personale  als  Subjekt. 

Sing.  Plur. 

1.  Pers.  ndt  ri 

2.  Pei-s.  u  ni 

Kl.  1  u  bez.  a,  2.  m,  3.  m',  4.  /',  5.  \i^  6.  a,  7.  tsi,  8.  «i, 
9.  /,  10.  dzi,  11.  /u,  12.  13.  fehlen,  14.  xm^,  \h.  hu,  16. "fehlt  vor 
dem  Verbum,  17.  hu,  18.  fehlt,  19.  fehlt,  20.  'Am,  21.  li. 

Pronomen  possessivum. 

Sing.  Plur. 

1.  Pers.  anga  a^u 

2.  Pers.  au  ajiu 

Kl.  1  awe,  2.  arg,  3.  awo,  4.  ai/o,  5.  ajfo,  6.  ao,  7.  a/Jo, 
8.  azo,  9.  ai/o,  10.  adzo,  11.  alwo,  14.  aho,  15.  oAo,  17.  aho, 
20.  a'kwo,  21.  alo. 

Die  Pronomina  demonstrativa  bilden  sich  aus  folgenden  Ele- 
menten : 

1.  Das  Klassenpräfix  mit  dem  vokalischen  Anlaut  (Artikel). 
Dasselbe  ist  streng  der  Vokalharmonie  unterworfen; 

2.  Die  Vorsilbe  Äa,  die  aber  ebenfalls  der  Vokalharmonie 
unterliegt ; 

3.  Die  Silbe  ng  (iio)  bei  Präfixen  mit  u,  ne  bei  Präfixen  mit 
*  —  beides  weist  auf  urspr.  rta  hin.  Präfixe  mit  a  haben  aber  ne, 
während  man  7ia  erwarten  sollte. 

4.  ha  und  na  treten  zugleich  auf. 


Meinhof,  Das  T^i-vgf^*. 


651 


So  entstehen  4  Formen  zur  Bezeichnung  des  , dieser*  in  un- 
mittelbarer Nähe  des  Bedenden.  Die  1.  Form  ist  allgemein,  2 — 4 
wird  immer  spezieller. 

Mit  dem  Suffix  o  bilden  alle  diese  4  Formen  »jener*  in  der- 
selben Abstufung. 

Mit  dem  Suffix  Ja  bilden  sich  ebenfalls  4  Formen  in  der  Be- 
deutung:   »jener  weit  weg*. 

So  hat  jedes  Präfix  seine  3x4  =  12  Demonstrativa ,  die 
14  Präfixe  des  Ve.  haben  also  14x12  =  168  Demonstrativa. 

Z.  B.  Kl.  1. 


»dieser* 

1. 

2. 

uyu 
hgyu 

3. 
4. 

gngyu 
gnghgyu 

Kl.  2, 

> 

1. 

ava 

2. 

hava 

3. 

4. 

v^nehava 

Kl.  4 

• 

1. 
2. 

im 

3. 
4. 

y^^Mi 

»jener* 

uyo 

hoyo 

Qnoyo 

onohoyo 


ovo 
havo 
venevo 
v^nehavo 


heyo 
y^neyg 
yen^heyo 
u.  s.  f. 


,jener  in  der  Feme* 
ula 
hgula 
gngula 
gnghgula 

vala 
havala 
v^nevala 
vßn^havala 

ila 

y^n^i'la 
y^n^igi'la 


Sogar   Kl.  16    bildet   diese   Formen,    wodurch   ihre   Zahl   auf 
180  wächst  (nach  dem  Folgenden  noch  darüber  hinaus). 

»dort         »doli  in  der  Feme* 


»hier* 

mit  dem  Suffix  no 

1.  afa  fcino 

2.  hafa  na  fang 

3.  h^n^fa  henefano 

4.  h^nehafa         henmafang 


afg 
hafg 

hnefg 
h^nenafg 


fala 
nafala 
h^n^fala 
hcnehafala 


Von  einem  unbekannten  Präfix  ngi  finde  ich: 


.hier* 


.dort' 


1.  ngeng  ng^i 

2.  hahgeng  hahg^i 

3.  h^nengeng  heneng^i 

4.  h^n^hahgeng  h^nßhang^i 

Wie  iig^i  andeutet,  wird  das  Präfix  wohl  ngi  lauten  s.  Kl.  4 
h^i;  ha  hat  sich  wahrscheinlich  wegen  des  folgenden  ng  gehalten 
und  ist  nicht  assimiliert  in  den  Formen  unter  2. 


652  Meinhof,  Das  Tii-vf94a\ 


8)  Die  Za 

hl  Wort  er. 

Stämme. 

bei  Kl.  10  (bez.  9). 

1 

•thihi 

rxthiki 

2 

'vili 

mbili 

3 

raru 

tharu 

4 

•TW, 

nna 

5 

'^tanu 

thanu 

6 

'^(anu  Jia  -thihi 

thannanthihi  s.  33 

10 

fumi  s."  29,*  b  2) 

20 

mahumi  mavih 

30 

mahumi  majraru 

100 

dana  pl.  madana. 

Ich  behalte 

\  mir  vor  eine  vollstÄndigere  Behandlung  der  Formen- 

lehre zu  geben, 

in  der  besondei-s  der  Reichtum  des  Zeitwortes  her- 

vortreten wird. 

39.  Verbalstämme. 

1.  Es  giebt  im  Ve.  eine  ganze  Anzahl  vokal isch  an- 
lautender Verbalstämme.  Aus  der  Vergleichung  mit  anderen 
Bantusprachen  geht  zweifellos  hervor,  dass  sie  meist,  wenn  nicht 
immer,  aus  konsonantisch  anlautenden  Stämmen  entstanden  sind, 
vgl.  oben  2  und  3.  Auch  bei  Vortritt  eines  Nasals  macht  sich 
der  ui*sprüngliche  Konsonant  hier  nicht  bemerkbar,  vgl.  ava  .teilen* 
mit  Suah.  gawa;  ava  „teilen**  bildet  vy-av^h  »teile  für  mich*, 
vgl.  ferner  ny-ambo  10  „Sprachen**  mit  Suah.  gamba  in  djt-gamba 
„rühmen,  preisen**. 

Bemerkungen.  Die  Nomina,  bei  denen  es  mir  zweifelhaft 
ist,  ob  sie  ursprünglich  mit  11  oder  mit  y  begonnen  haben,  fangen 
hier  mit  n  und  nicht  mit  iiy  an,  was  für  die  erstere  Annahme  zu 
sprechen  scheint. 

Z.  B.  nowa  9  „Schlange**,  B.  i-nnyoka  9,  P.  no;|fa  9, 
nama  9  „Fleisch**,  B.  i-nnyama  9,  P.  navia  9, 
nari  9  „BüflPel**,  B.  i-nnyati  9,  P.  nar^  9. 

2.  Vokalisch  schliessende  Verbalstämme  sind  z.  B.  fa  „geben*, 
Ti  »sagen**,  na  „haben**.  Von  letzterem  merke  das  Kausativ  v^a 
„geben**  mit  n.     Davon  kommt  vielleicht  rie^kedza  „zureichen**. 

3.  Verba  mit  nasalierter  ursprünglicher  Spirans  im  Auslaut 
sind  häufig. 

Z.  B.  ^tahg-ana  „zusammenkommen**,  ^hg-cdza  „vermehren",  ^(ung-uja 
„sieben**, 
linda  „bewachen**,  vanda  „ohrfeigen**, 
imba  „singen**,  humb-ela  „bitten**,  vutnba  „bilden*  u.  s.  f. 

Verba  mit  nasalierter  ursprünglicher  Explosiva  im  Auslaut 
sind  seltener. 

Z.  B.  nukha  „stinken **,  B.  nunka^ 
pliapha  „Holz  behauen**. 


Meinhof,  Das  Tfi^stHfa\  653 

Ausserdem  giebt  es  aber  eine  ganze  Anzahl  von  Verben,  in 
welchen  im  Auslaut  Konsonanten  stehen,  die  nach  14,  c  2)  durch 
halbe  Nasalierung  oder  nach  29,  b  durch  Palatalisierung  oder  nach 
34,  b  durch  Assimilation  an  derartige  Konsonanten  entstanden  sind. 
Beispiele  s.  16;  31  und  unten  4). 

4.  Auch  im  Anlaut  des  Verbalstammes  treten  Konsonanten 
auf,  die  durch  Nasalierung  oder  Palatalisierung  entstanden  sein 
müssen.  Jedoch  sind  nur  vereinzelt  die  Nasale  in  diesen  Formen 
erhalten.     Beispiele  s.  16;  26;  29,  b  1);  34,  b. 

Vgl.  femer  nd^rc  »bringen*,  npena  neben  dfßna  „hineingehen'. 

In  folgenden  Beispielen  liegt  die  Verwandtschaft  der  Formen 
mit  unverändertem  Konsonanten  mit  denen  mit  verändertem  Kon- 
sonanten auf  der  Hand.  Allerdings  hat  man  bei  den  Formen  mit 
veitodertem  Konsonanten  auch  stets  mit  der  Möglichkeit  zu  rechnen, 
dass  sie  Lehnworte  aus  verwandten  Sprachen  sind. 

thiya  „zumachen",  ^tiba  „zudecken"; 

hadztnga  und  ^kadzihga  „rösten*,  B.  kalinga; 

khoda  „rühmen*,  goda  „ironisch  rühmen  und  so  verspotten*; 

fari  (statt  fa-ari)  neben  vU''*kati  14   „mitten*,  B.  -kati\ 

'khokhohya  u.  gogohya  „klopfen*;      hada  „mit  der  Sichel  schneiden*. 

davon  khadu  schallnachahmend 
für  den  Ton  der  Sichel,  davon 

^ko^kgdza  und  hoha  „schleppen*;     khadula   8,   a    „mit   der   Sichel 

abschneiden*. 

In  anderen  Formen  dürfte  es  schwer  sein,  eine  Verwandtschaft 
festzustellen. 

Z.  B.  tkava  „stechen*,  aber  ^tava  „pflanzen,  aufgehen*   (Sonne). 

Von  besonderer  Wichtigkeit  ist  es  aber,  dass  das  Präfix  li 
von  Kl.  5  nicht  nur  nach  29,  b  den  Anfangskonsonanten  gewisser 
Nomina  verändert,  sondern  dass  diese  Veränderung  sich  auch 
gelegentlich  auf  den  Anfangskonsonanten  der  Verba  überträgt,  welche 
von  solchem  Nomen  gebildet  werden.  Die  eigentümliche  Färbung, 
welche  der  Wortstaram  durch  das  Präfix  erhält,  bleibt  also  auch 
im  Verbum  gewahrt,  und  das  Verbum  zeigt  schon  durch  den  vokal - 
haltigen  Konsonanten,  mit  dem  es  beginnt,  dass  der  Wortstamm 
hier  nicht  in  seiner  ursprünglichen  allgemeinen ,  sondern  in  einer 
besonderen  abgeleiteten  Bedeutung  gebraucht  werden  solL 

Z.  B.  -huJu  „gross*,  B.  -kulu  bildet  Kl.  5  ftJu^  davon 
fulufedza  A.\  8,  c;  6  „vertrauen*  (Endemann  leitet  das 
Wort  anders  ab  29,  b  2)) 

vgl.  hierzu  vom  Stamm  -poj^ü  Ve.  bgfu  5  „Blinder*  und 
^pgfufala  „blind  sein*. 

Vgl.  femer  B.  J9 a ^ a  „fassen*  Sush.pafa  „bekommen,  erreichen, 
erhalten*  Her.  pafa  „einschliessen,  zuschliessen*  mit  Ve.  fara  „fassen*, 
8.  29,  b  1)  „Grundriss*  p.  178. 


654  Meinhof,  Das  Tifirve^, 

40  a.  Über  Palatalisation  siehe  29,  b. 

b.  Bei  der  Betonung  ist  Tonstärke  (Quantität)  und  Tonhöhe 
(Qualität)  zu  unterscheiden. 

Die  Tonstärke  ist  in  vierfach  verschiedener  Hinsicht  zu  beachten. 

1.  Der  Wortstamm  erhält  einen  Ton,  um  ihn  aus  dem 
Gewirr  der  Präfixe  und  Suffixe  herauszuheben.  Dieser  Ton  wird 
von  Europäern  meist  überhört,  es  ist  ein  kurzer,  scharfer  Druck, 
der  auf  den  Vokal  gelegt  wird.  Der  Vokal  bleibt  dabei  kurz.  Für 
die  Etymologie  eines  Wortes  und  also  auch  för  das  Verständnis 
der  zusammenhängenden  Rede  ist  die  Beachtung  dieses  Tones  un- 
erlässlich.    Wir  nennen  ihn  Stammton  und  bezeichnen  ihn  mit  — . 

Vgl.  z.  B.  u  Iftoa  „das  Gegessenwerden"  vom  Stamm  Ja 
mit  luwä  11  „der  Abgrund*  ,  ,        wa, 

femer  u  dzfmana  „knauserig  sein*  vom  Stamm  dzima 
mit       u  dzimäna  =  u  dimdna  .sich  kneifen*  vom  Stamm  mana 

vgl.  lu-rndno  11  „die  Zange*. 

2.  Die  vorletzte  Silbe  eines  Wortes  wird  mit  einem  Ton  ver- 
sehen. Derselbe  hat  nur  euphonischen  und  keinen  etymologischen 
Grund.  Der  Ton  ist  schwer  und  lang  und  dehnt  regelmässig  den 
Vokal.  Ich  nenne  diesen  Ton  Dehnung  und  werde  ihn  hier 
einfach  durch  das  Längezeichen  über  dem  Vokal  z.  B.  ä  ausdrücken. 
Sollte  die  Bezeichnung  in  der  Praxis  nicht  ausreichen,  so  schlage 
ich  d  vor.  Ich  muss  hier  dies  Zeichen  vermeiden,  damit  keine 
Verwechslung  mit  den  „schweren*  Vokalen  statt  findet 

Ausserdem  werden  bei  längeren  Worten  noch  mehrfach  Silben 
mit  Tönen  zur  Erleichterung  der  Aussprache  versehen,  doch  dehnen 
diese  Töne  die  Vokale  nicht  in  dem  Masse  wie  der  Ton  auf  der 
vorletzten  Silbe.  Ich  bezeichne  diese  Töne  zum  Unterschied  vom 
Stammton  mit  -'  . 

Z.  B.  wie  oben  u  dzimäna  „knauserig  sein*, 
aber  u  dzimäna  „sich  kneifen*. 

Im  letzteren  Falle  trifft  wie  sehr  oft  Stammton  und  Dehnung 
zusammen. 

So  bildet  das  Verbum  u  thdtja  „stechen*  Kaus.  fhdviaa^  rel. 
ihdvela^  rel.  recipr.  fhdijeläna,  recipr.  intens,  ihavan^sa,  a  diüidv^laho 
„welcher  für  sich  schlachtet*. 

Bemerkung.  Man  beachte,  dass  hier  wie  überall  die  partizipiale 
Endung  ho  einen  Stammton  hat,  wodurch  angedeutet  ist,  dass  ho 
eigentlich  ein  selbständiges  Wort  ist. 

Bei  einsilbigen  Wörtern,  die  mit  nasaliertem  Konsonanten 
beginnen ,  fällt  die  Dehnung  auf  den  Nasal ,  der  durch  seine 
Vokalisierung  fähig  wird,  diesen  Ton  anzunehmen.  Der  Nasal  klingt 
dann  natürlich  gedehnter  als  andere  vokalisierte  Nasale. 

Z.  B.  ndü  9  „das  Haus*  vgl.  ndgu  9  „Elephant*, 
mbyd  9  „Hund*  vgl.  mbädq  9  „das  Beil*. 


Meinhof,  Das  T$i'Veii^\  655 

So  erklärt  es  sich  anch,  dass  nach  14,  c  1)  die  einsilbigen  Stämme 
Nasale  festhalten,  die  sonst  abgeworfen  werden. 

3.  Die  Sätze  haben  zur  Erleichterung  der  Aussprache  ihren 
Hauptton  und  Nebentöne  unabhängig  vom  Wortton.  Die  vorletzte 
Silbe  eines  Satzes,  der  kein  Fragesatz  ist,  erhält  eine  besonders 
starke  Dehnung  (vgl.  die  Pausa  im  Hebräischen).  Ich  nenne  diese 
Erscheinung  ,S  a  t  z  d  e  h  n  u  n  g^ 

Wie  in  allen  mir  bekannten  Bantusprachen  wird  die  letzte 
Silbe  des  Satzes  auch  im  Ve.  meist  tonlos  verschluckt  vgl.  oben 
Iwod  „der  Abgrund**,  aber  ndi  lüica  ,es  ist  ein  Abgrund*,  wobei 
die  leiazte  Silbe  ihren  Ton  völlig  verliert  zu  Gunsten  der  Satzdehnung. 

va-musdndh  vo  ni  thdveV{a)  „die  von  der  Hauptstadt,  d.  h. 
der  Häuptling  hat  für  euch  geschlachtet*. 

Bei  der  Frage  verliert  die  vorletzte  Silbe  etwas  von  ihrer 
Länge,  die  letzte  wird  nicht  verschluckt,  sondern  erhält  einen  starken 
Nebenton. 

4.  In  Resten  alter  Poesie  liegt  eine  besondere,  von  der  prosaischen 
abweichende  poetische  Betonung  vor.  Da  die  betreffenden  Stücke 
in  anderer  Sprache  verfasst  sind,  scheint  die  Betonung  den  Klang 
der  fremden  Sprache  (T^i-'kalaAga  s.  17)  nachzuahmen. 

So  sagt  die  Schildkröte,  die  den  Elephanten  zu  Tode  gebracht 
hat,  vom  bösen  Gewissen  getrieben  (Ich  bezeichne  mit  —  den  Iktus): 

ndq  dja  muti\  nda  dja  muti  \  nda  p6mok4dza  nrnz^u,  nd( 
Ut  fi  muz^u  d  vvXdw^ \ 

In  modernem  Ve.  würde  es  heissen:  nd6  \a  wufi^  ndö  la 
muTh  v4^  ^pqmo^kcdza  ridgu,  ndi  Ui  /•*  t}dQU  *  vuldwe. 

Deutsch:  „Ich  ass  vom  Baume,  ich  ass  vom  Baume  und  be- 
schuldigte den  Elephanten  in  der  Absicht,  dass  der  Elephant  ge- 
tötet würde*. 

Dass  wirklich  in  obigem  Vers  eine  fremde  Sprache  vorliegt 
bez.  nachgeahmt  werden  soll,  zeigt  u.  a.  dfa  für  Ja,  mufi  für  mufi 
und  in  folgendem  Satz  nieso  „Augen*  statt  Ve.  ?naVo  und  schliesslich 
füa  statt  Ve.  ofa  „fürchten*.  Boiiyani  na  meso,  za  vona  meso 
«  no  tiza  dafür  in  modernem  Ve.:  bohyani  na  md*(o,  dza  rona 
mato  dzi  a  ofa.  Deutsch:  „Macht  auch  die  Augen  zu;  wenn  sie 
Augen  sehen,  fürchten  sie  sich*. 

Vgl.  zu  muti  „Baum*  Suaheli  mti^   Shambala  m%iti^  Herero  omuti 

meso  „Augen*       „        mato,        „  m£äo^  „       omeho 

dja  „essen*            „        la,             „  dja,  „       ria 

tiza  „fürchten*      „        <;^a?,                       ?  ,       tira 

c)  In  Bezug  auf  die  Tonhöhe  unterscheiden  wir  hohen  und 
tiefen  Ton.  Ausserdem  giebt  es  tonlose  Silben.  Durch  die  be- 
sondem  Einflüsse  der  Töne  aufeinander  entstehen  4  Töne,  die  zwischen 
dem  hohen  und  tiefen  Ton  liegen,  und  ein  Ton,  der  über  dem  hohen 
Ton  liegt.   Der  hohe  und  tiefe  Ton  stehen  etwa  um  eine  Quint  von 

Bd.  LV.  43 


656  Meinhof,  Das  Tii-vgt^ffa', 

einander  ab^)  und  sind  als  die  eigentlichen  Gmndtöne  anzusehen. 
Die  Sätze  haben  ihre  besonderen  Töne  auch  in  Bezog  auf  die 
Tonhöhe  ebenso  wie  nach  40,  b  3)  in  Bezug  auf  die  Tonstärke. 

Wir  bezeichnen  die  unbetonte  Silbe  mit  0  (s.  40,  b  3)) 

Den  tiefen  Ton  ,     1, 

Die  mittleren  Töne  ^  2 — 4, 

Den  hohen  Ton  ,     5, 

Den  überhohen  Ton  ,     6. 

In  den  einzelnen  Worten  habe  ich  in  dieser  Arbeit,  wo  es  nötig 
erschien,  wie  sonst  nur  den  tiefen  und  den  hohen  Ton  bezeichnet, 
ersteren  mit  — ,  letzteren  mit  — .^)  Im  Satz  werden  die  Tonhöhen 
je  nach  der  Stellung  des  Wortes  und  nach  der  Bedeutung  des 
Satzes  mehrfach  abgeändert. 

Ich  gebe  von  den  Zeitwörtern  u  fula  „pflücken*  und  u 
fula  „schmieden*  folgende  sonst  gleichlautende  Beispiele  mit  ver- 
schiedenem Ton: 

mit  tiefem  Ton  in  der  Stammsilbe:  mit  hohem  Ton  in  der  Stammsilbe: 

u  fula  „pflücken"  110;  u  fdla  „schmieden*  355; 

ha  fula  „du  pflückst*  1110;  ua  fula  „du  schmiedest*  335  5 

ha  fuih?  „pflückst  du?*  2  2  2  2^;  tia/t£tö? „schmiedest du?*  113  3^ 

ha  fula  „er  pflückt*   3  3  3  1;  ha  fula  „er  schmiedet*  6  6  4  4 

ha  fuh ?  „pflückt  er  ?*  4  4  4  4^;  ha  fülä?  „schmiedet  er ?*  6  6  3  3^ 

fulul  „pflücke!*  5  2;  fülal  „schmiede!*  6  3; 

Der  Bof^en  bedeutet,  dass  der  Ton  herübergezogen  wird   (vgl.  den  griechischen 
Cirkumflex).     Bei  den  Frageformen   lässt   man   zum  Schlupfs   die  Stimme   fallen, 

was  der  Bogen  andeuten  soll. 

Wegen  der  Tonstärke  in  den  Fragesätzen  s.  oben  40,  b  3). 

Die  Tonhöhe  des  Subjekts,  sofern  es  ein  Substantivum  ist, 
bleibt  unverändert,  während  die  der  andern  Satzteile  abgeschwächt 
werden  kann. 

Wo  die  letzte  Silbe  der  Substantiva  hohen  Ton  hat,  wird  die 
Silbe  mit  Nebenton  gesprochen;  sobald  der  Hochton  abgeschwächt 
wird,  fällt  dieser  Nebenton  weg. 

z.  B.  nddu  -der  Löwe*  als  Subiekt  unverändert:  ndäu  ia 
yomba  „der  Löwe  brüllt*,  sonst  abgeschwächt  zu  nddu  z.  B.  u  yqmba 
ha  ndäu   «das  Brüllen  des  Löwen*. 


1)  Herr  Professor  Dr.  Blass  in  Halle,  dem  ich  von  vorstehendem  Sach- 
verhalt Mitteilung  machte,  hatte  die  OUte  mich  darauf  aufmerksam  zu  machen, 
dass  nach  Dionysius  Halicarnassensis  nsgl  övvd'iasag  6vo\Lax(QV  c.  XI.  pag.  58  ff. 
Reiske  die  Sache  im  Griechischen  ähnlich  liegt,  dass  nämlich  auch  dort  hoher 
und  tiefer  Ton  ungefähr  eine  Quint  von  einander  abstehen:  jdiaXixrov  fiilog 
M  fiatQtttat  diaatrJiuxTi  tm  XtYOfiivco  ^tcc  icivxB  ag  iy/iota,  xal  oinr«  ini- 
rtivBTai  n^ga  tdv  rgi&v  tdvuv  xai  ijULtopiov  ini  tb  öjv,  o^s  &vUxai 
Tov  lagiov  Tovtov  itXtlov  Inl  th  ßagv, 

2)  Die  Tonbezeichnung  für  Jedes  Wort  ist  in  einem  Wörterbach  des  Ve. 
zu  geben,  vgl.  den  Index. 


Meinhoff  Das  T§i'Vf^da\ 


657 


Als  Beispiel  dafür,  dass  die  Beobachtung  der  Töne  notwendig 
zum  richtigen  Verständnis  der  Sprache  gehört,  fuge  ich  bei: 


a^va  .verleumden*, 
gumbd  5  ,Ei*, 
v4hga  ,übel  wollen", 

unga  .brausen**, 

fura  .satt  sein**, 

dzinga  ,mit  Draht  umwickeln", 

u  sind  .wenn  du  nichts  hast**, 

u  ya  funa  .er  will**. 


8Qva  .Zukost  essen* 


5  ,FeU«, 


gumba 

v^nga      .Fleisch 

schneiden**, 
unga  .locken**, 
fura  .schüren**, 
dzinga  .taub  sein**, 
u  sinq  .verfaulen**, 
u  ya  funa  .du  willst 


in      Streifen 


u.  s.  f. 


Zur  Erleichterung  der  Vergleichung  mit  andern  Bantusprachen 
füge  ich  ein  Verzeichnis  der  bekanntesten  Stammwörter  bei  im 
Anschluss  an  das  im  .Grundriss**  p.  149  ff.  Gebotene.  Den  Stamm- 
wörtern habe  ich  die  Sothoformen  beigefügt  (in  der  Orthographie 
des  .Grundrisses**)  für  Kenner  der  Sotho -Dialekte.  Die  dem  Sotho 
in  Klammem  beigefügten  Formen  sind  Zusätze,  die  im  .Grundriss** 
nicht  standen.  Für  Stammwörter  des  .Grundrisses**,  die  im  Folgenden 
felilen,  habe  ich  keine  entsprechenden  Formen  im  Ve.  gefunden. 


B.    umu'Ydka  3. 

P.     nioa*/^a. 

Ve.  nwaha  3  .Jahr**  33. 


B.     ya^-ama. 
P.     axlama. 
Ve.  a^iama  11 

sperren**. 


,den  Mund  auf- 


B.  yala. 

P.  ala. 

Ve.  ala  .ausbreiten**. 

B.  yali-ma. 

P.  alima, 

m 

Ve.  adzima  11  .borgen**. 

B.  yana. 

P.  cna  (dial.  ana). 

Ve.  ana  .schwören**. 

B.  umu-ya^ia. 

P.  nwana. 

Ve.  nwana  1  .Kind**  33. 


B.     yaU'ika. 

P.     anex^' 

Ve.  anea  .an  der  Sonne  trocknen* 
38,  b,  2). 

B.    umu-yan^a. 

P.     n-aka. 

Ve.  nahga  9  .Arzt**  33. 

B.    -yanqa. 

P.     s^-atla. 

Ve.  tä-anda  7  .Hand**  29. 

B.    yata-ija. 

P.     arava. 

Ve.  arava  9  .antworten**. 

B.    yaiHi. 

V.     am. 

Ve.  ava  .Brei  auf  Schüsseln  ver- 
teilen*. 

B.    YeJa. 

V.     (d-el^tza. 
Ve. 


ela  -messen* 


43* 


658 


Meinhof,  Das  Tifi-v§f^4^\ 


B.    yela. 

P.     se-^za, 

Ve.  tä-edza  7  .Licht*  29. 

B.    umu-y^h 

P.     nw-eli. 

Ve.  nw^dzi  3  .Mond«  33.  34,  b. 

B.    yenda. 

P.    eia. 

Ve.  täi'^nda  7  .Schuh*  29. 

B.     y/a  .gehen*. 
P.     ya. 

Ve.     jya  .gehen*. 

B.     yi-ama,  yi-ma  11  .stehen*. 
P.    y^ma  (ema,  yama). 
Ve.  t'ina  11  .stehen*. 

B.    ama-yiyL 

P.     m^^tze  (für  rwa-^Äs«). 

Ve.  ma-di  6  -Wasser*. 

B.    yhnba. 

P.     Opa  {epeUi). 
Ve.  ümÄa  .singen*. 

B.    ujnu-yini  (im?). 

P.     7no/i. 

Ve.  mu-ne  1  -Herr*. 

B.    ^ing-ela,  yhigi-na, 

P.     tze-na  (ke-na). 

Ve.  7i2ena,(i^ena  „hineingehen*  2 6. 

B.    yin^i. 

P.     w^#<;. 

Ve.  n£/  «viel*  26. 

B.    Yinga  {ngaf  ya). 

P.     ^Za.  " 

A'^e.  da  .kommen*. 

B.    yita. 

P.     ths-ela. 

Ve.  ^-f/a  .giessen*. 


B.    umU'Yi. 

P.    tiip-fe^. 

Ve.  mu-di  3  .Dorf*. 

.    ~Yh  ingi. 

P.     n^z«'. 

Ve.  ßu-nzi  9  »Füege*  27. 

B.    'Yiye. 

P.     <iiV. 

Ve.  nzec  9  .Heuschrecken*  27. 

B.     ili'Yiko. 

P.    h'iyjQ. 

Ve.  iVo  5  .Auge*. 

B.    yilu. 

P.     lYa. 

Ve.  «7a  .verboten  sein*. 

B.    ili'Yinn. 

P.     l^-vna. 

Ve.  c&iVia  5  .Name*  25  (n  alv.). 

B.    üi'Yino. 

P.     U-inQ. 

Ve.  2no  5   .Zahn*   {mano  Plur.). 

B.    yii'a  (Yhnba,  Yfintba). 

P.     utzwa. 

Ve.  V^a  .stehlen*  32. 

B.     vmU'YQki. 
P.     m-gäi. 

Ve.  7HU-tsu  pl.  mwtei'  3,  vu-tsi  14 
.Rauch*. 

B.    'Yoni^f  i-ngonia. 

P.     /t'owa  9  .Trommel*. 
Ve.  iigoma  .Trommel*. 

B.    YQng€i  iY^hga). 

P.     ok^tia^  ck^tza. 

Ve.  ehgedza  .vermehren*. 

B.    YQnka. 

V.     O'/le. 

Ve.  o(Äc  «alle*. 


Meinhof,  Das  Tfi-vet^\ 


659 


B.    yota. 

P.     ora. 

Ve.  ofa  ,sich  wärmen". 

B.    yua. 

P.     wa. 

Ve.  ira  ^fallen". 

B.    yuki  (yuki  s.  nuki), 

P.    r-pÄ^. 

Ve.  n'0tii9  ,Biene,  Honig*,  ij-uf^i 
14  «Honig  von  Hummeln*. 

B.    yiduve,  i'iigtduv^. 

P.    kglQve. 

Ve.  ngtüuv^  «Schwein". 

B.     yunta,  {yuama  =  Yomo). 

P.     oma. 

Ve.  oma  «trocknen". 

B.    -yft,  i-nffü. 

P.     nifeu'. 

Ve.  n^  9  «Schaf"  32. 

B.    yüiniy  ihgüvu. 

P.    kum. 

Ve.  mruru  9  «Nilpferd*. 

B.    -rwena,  l-ngwena. 

P.     kwena. 

Ve.  ngw^na  9  «Krokodil". 

B.    yw?/,  ingwL 

P.    nÄJM?^. 

Ve.  ri^iTf  9  «Leopard*. 

B.    -j'a,  i-nga. 

P.      71^/^. 

Ve.  nda  «draussen*. 

B.    lälu  {ngala^  yingala). 

P.     tlafa, 
tlatza. 
Ve.  rfo/a   -voll    sein*,    dadza    6 
«voll  machen*. 


B.    ^ala^  i'hgala. 

P.     tlala. 

Ve.  nrfa/a  9  «Hunirer". 

B.    ^ilaf  ihgila. 

P.     te^Za. 

Ve.  ndüa  9  «Weg«. 

B.    li'Va  (j;U'VCff  Yiti)- 

P.     tz^-va,  itz^. 
Ve.  rfira  «wissen". 

B.    -yo,  i-ngo. 

P.    n/Zw  (niZo). 
Ve.  ndw  9  «Haus". 

B.    yoyji,  i-ngayü. 

P.    ?/(?u'. 

Ve.  W()M  9  «Elephant*. 

B.    ih'j^uva. 

P. 

Ve.  dwra  5  «Sonne,  Tag". 

B.    rüru  {-ruru),  ingfiyu. 

P.    tluu. 

Ve.  Tiduhu  9  «Erdnuss*. 

B.    kaka. 

P.     /a/Zcr. 

Ve.  kh^tha  «gerinnen". 

B.    A-r/A-ft. 

P. 

Ve.  (jnakhaf^i    6    «Ausgekautes 
Zuckerrohr".)  ? 

• 

B    ili'kala. 

P.     l^-^ola. 

Ve.  «a/a  5,  pl.  ma-hala  «Kohle" 
29,  b. 

B.    'knli. 

P.    x^^'f^' 

Ve.  rU'hali  14  «Schärfe,  Tapfer- 
keit*. 


660 


Meinhof,  Da»  7*ifi-vs9{fa\ 


B.    'kalt. 

P.    -;^a/*' 

mo-sali. 

thsali. 
Ve.  '*kadzt   , weiblich*   (wird  an 
Nomina  angehängt). 

vU'hadzi  14  , Hochzeit*. 

mu-sadzi  1  ^Frau*  29,  b. 

täi'Sadzi  -Weibchen*. 

B.    kali-nga  (kala-ngä), 
P.     yalika, 

Ve.  hadz'ihya^  ^kadzuiiga^  39,  4. 
^kanga  „rösten*. 

B.    kama. 

P.     yama. 

Ve.  hama^  yama,  ama  „melken*. 
hamvla  8,  b  „ausdrücken*. 

B.    kann. 

P.    ;|fawa. 

Ve.  hana,  yana  „yemeinen*. 

B.    kamla. 

P.     yata. 

Ve.  ""kanda  „treten,  drücken*. 

B.    'kuhgaj  i-nkanga. 

P.     k'/aka. 

Ve.  khahga  9  „Perlhuhn*. 

B.    A'afi. 

P.     ;^ar(;. 

Ve.  j-ari  (16)  „mitten*. 

vu-'ka'ti  14  „mitten*  34,  a. 

B.    fc/a. 

P.     sd. 

Ve.  öa  -dämmern*'. 
•  •      ■ 

B.    umu'kila. 

P.     mQ-8§la. 

Ve.  mU'tStIa  3  „Schwanz*. 

B.    'kingOf  inkingo. 

P. 

Ve.  mU'tainga  3  „Nacken*. 


13.    koka. 

P.     yo;|fa. 

Ve..  AoAa  „ziehen,  schleppen*. 
'ko'kodza  desgL  39,  4. 

B.    XroÄ*a. 

P.     y(>;|f/a,  *;jfp;|fZa. 
Ve.  nu'(a  „reiben*. 

B.    kok-ola. 

P.    yQylola, 

Ve.  hq'tda  „husten*. 

B.    koniba. 

P.     /(>/>a. 

Ve.  gombd  5   „Höhlung*   29,  b. 

B.    -konibaf  inkamba. 

P.     kxopa, 

Ve.  khumba  9  „Schnecke*. 

B.    -kgpe. 

P.     rng-yof^. 

Ve.  Ä:Äo/^    9    „Schlaf*,    Ä^Äp/^nt' 
„Gesicht*. 

B.    A'ua. 

P.     ;|<p?m. 

Ve.  huwel^la  8,  c;  8,  c  „schreien*. 

B.    ktiku,  i'H'fkuku. 

Ve.  k/iuhu  9  „Huhn*. 

B.    A'i#?f/. 

P.    ygla. 

Ve.  //Wa  „wachsen*. 

B.    kulu. 

P.     ;|fo/(). 

Ve.  hulu  „gross*. 

B.    kuniba,  nkumha. 

P.     kyop^la. 

Ve.  humbeja  8,  c  „bitten*. 

B.     kutuh-ula, 

P.    ;|fo^(>/a. 

Ve.  humbula  „denken*. 


Meinhof y  Das  T$i-vsu40'. 


661 


B.    lUkumi. 

P.    l^'Sgm^. 

Ve.  fumi  5,  pl.  ma-kumi  .zehn'* 
29,  b. 

B.    äi'kuuffuvü  {kuiigülu), 

P.    l^-^pkuvu, 

Ve.  funguyu  5,  pl.  ma-hunguim 
„Kr'ähe*  29,  b. 

B.    'kunU  ilinkuni. 

P.     li-k^oh, 

Ve.  lu'huni  11  .ein  Stück  Feuer- 
holz«. 
guni  5    ,,em   grosses   Stück 
Feuerholz*.       khuni    10 
„Feuerholz*  29,  b.' 

B.    'kupa,  i-nhujm. 

P.     kyofa, 

Ve.  ^rw/a  5  ,,  vollgesogene  Busch - 
"laus*  29,  b. 

B.    kfm. 

P.      X^CL- 

Ve.  fa  „sterben*. 

B.    küniba  {nkumba). 

P.  Mup-ara ;  (;^w/>a  „im  Munde 
halten*). 

Ve.  pfiimba  „festhaften*  (vom 
Spitznamen  nach  mehr- 
maligem Gebrauch)? 

B.    küpl  {hküpi). 

P.     x^fe-x^tza, 
Ve.  'Pfufi  „kurz*. 

B.     ama-küta. 

P.     ma-xura. 

Ve.  ma-pfura  6  „Fett*. 

B.    küta,  nkuta. 

P.    khurgma. 

Ve.  khurum^dza     „bedecken* 
(Topf)  (IVeradwort?) 
täi'khurumelo  7  „Deckel*. 


B.    'kwale,  inkwale. 

P.    kytvale. 

Ve.  khwali  9  „Rebhuhn*. 

B.    -4ra,  t'Uba. 

P.    n^A2a. 

Ve.  njfÄa  Aa  „auf,  über*. 

B.    kay-ula, 

P.     yla'Qla, 

Ve.  ^tah'ula  „ausgäten*. 

B.    I^aniba. 

P.    ;^latzwa, 

Ve.  ^tamba  „waschen*  intr. 
\aiiza  6  „waschen*  tr. 

B.    kaiiga. 

P.    xlak-ana. 

Xlak-gla. 
Ve.  ^(ang-ana    10     „zusammen- 
kommen*. 

^tang-anya  10.6  „vermischen*. 

^(ang-ula  8,  e  „berauben*. 

B.    keka. 

P.    «^';|fa. 

Ve.  «^a  „lachen,  verlachen*. 

B.    -fr/,  «iVAi. 

P.     ila-8^. 

Ve.  da-^i*  „unten*. 

B.    pa-kL 
P.     /iw^;. 

Ve.  /a-^e'  „unten*. 

B.    Axrfi. 

P. 

Ve.  vii'^iodzi    4;    ma-^gdzi   G 
„Thränen*. 

B.    -koni,  i'Ukgni. 

P.    ;^/o/i. 

Ve.  jfÄpm'  9  „Schande*. 


662 


Meinhoff  Das  Tfi-ve^i^\ 


B.    &wa. 

P.     x^9^' 

Ve.  ^(uda  »durchseihen,   klären*. 


B.    lenia. 

P.     l^m-oya. 

Ve.  l^m-ala  8,  b   »sich  vor  der 
Falle  nicht  fürchten*  (von 


B. 
P 

ktmga. 

Tieren). 

X  . 

Ve. 

'iung-ula  »sieben*. 

B. 

U. 

P. 

k- 

B. 

luya. 

Ve. 

erhalten  in  ndi  »ich  bin,  er 

P. 

laya. 

ist,  es  ist*. 

Ve. 

laya  »Aufträge  geben*. 

B. 

IIa. 

B. 

lajco. 

P. 

lyo" 

P. 

laxla. 

Ve. 

la  »essen*. 

Ve. 

lata  »werfen,  wegwerfen*. 

B. 

lila. 

B. 

l€da. 

P. 

Ifla,  IIa. 

P. 

lala. 

l^tza. 

Ve. 

lala  »schlafen,  liegen*. 

Ve. 

lila  »weinen,  schreien*. 

B. 

laniba. 

B. 

umU'lilo  3. 

P. 

laizica  »lecken*. 

P. 

mQ-llQ^  mg-lelg. 

Ve. 

nav^a  6??  »lecken*. 

Ve. 

mu-lilo  3  »Feuer*. 

B. 

latida. 

B. 

lima. 

P. 

lat-ela   imolatd   1    »Diener, 

P. 

l^ma. 

Botengänger*). 

Ve. 

lima  »beackern*. 

Ve. 

mu-landa  1  »Unterthan*. 

B. 

ili'lunL 

B. 

le. 

P. 

le-l^ne. 

P. 

l^le. 

Ve. 

lu-limi  11  »Zunge*. 

Ve. 

la-pfu  »lang*  (wahrscheinlich 
vom  ungebräuchlichen  la- 

pl.  ndimi  10. 

fa  4  »lang  sein*). 

B. 

linda. 

P. 

l^ta. 

B. 

leka. 

Ve. 

linda  »bewachen*. 

•        •       •                   w 

P. 

lesa. 

m 

Ve. 

lifäa  »verlassen,  lassen*. 

B. 

llnga. 

P. 

l^ka. 

B. 

iki'l^lü  7. 

l^kana. 

ama-lelü  6. 

l^kauya. 

P. 

s^'l^lu. 
ma-l^lu. 

Ve. 

liiigana  10  »gleich  sein*. 

Ve. 

fäi-'tefu    7    »Kinn*    29,    b; 

B. 

lipn. 

34,  a? 

P. 

l^fa. 

mal^bvu  6  »Bart*. 

Ve. 

Ufa  »bezahlen*. 

Mekihoff  Das  T^i-vffi^\ 


663 


B.       'liyQ. 

Snah.  mzigOf  vgl.  P.  tii/a. 
Ve.      dzia     , steif    sein*    (vom 
Brei  z.  B.). 

B.    liniaf  nditna. 

P.     tima. 

Ve.  dzima  ^erlöschen*. 

B.    umu'lvnio. 

P.    Mg-limg, 
va-limg, 

If-yg-limg, 
Ve.  Ähi-dzimu  »Gott*. 

B.    Unga. 

P.     lika  »herumgehen*. 
Ve.  dzihga     »mit     Draht     um- 
wickeln*. 

B.    'llva. 

P.    8^-liva, 

ma-liva. 
Ve.  &iVa,  \tiva  5  »Tiefe*  29,  b. 

B.    loya. 

P.     foya. 

Ve.  Iowa  »bezaubern*;  mu-lgi  1 
»der  Zauberer*  24. 

B.    Igniba. 

P.     lopa, 

Ve.  ma-lombo  6  »ein  Tanz,   bei 

dem     Gaben     gesammelt 

werden*. 

B.    'lomo. 

P.     mo-lgmg, 

Ve.  mu-lomo  3  »Mund*. 

B.    ?ofa. 

P.     fora. 

Ve.  for«  »träumen**. 

B.    lua. 

P.     ZM?a. 

Ve.  Iwa  »streiten*. 


B.    lu-ala, 

P.     Iwala, 

Ve.  Zu^oZa  .krank  sein*. 

B.    fuAra. 

P.     Igxa. 

Ve.  Ztt'Aa  »flechten*. 

B.    luma. 

P.     /{>ma. 

Ve.  Zuma  »beissen*. 

B.    lunia. 

P.     {mdlome  »Onkel*.) 
Ve.  mü*/cü*ku'lum^  3  »Hahn*. 
gu*ku-lum€  5  »grosser  Hahn*. 

B.    lunga. 

P.     Z()Ära. 

Ve.  Zugfa  »gerade,  ordentlich  sein*? 

B.    lüa. 

P.     ^wa,  pf.  ZuZß. 

Ve.  bva  »herauskommen*. 

B.    Iura. 

P.     lutla. 

Ve.  bvuda  »lecken,  tropfen*. 

B.    ICuna. 

P.     Zuma. 

Ve.  bvuma  »donnern*. 

B.     lüm-^la. 

P.     lum-ela. 

Ve.  bvuni'^la  8,  c  »Zustimmung 
zu  erkennen  geben*. 

B.    lüva. 

P.     Iura, 
1    Ve.  mvuveh  ^  »grosser  Topf*? 

B.    mala. 

P. 

Ve.  ma\  Interjektion  »fertig*. 

B.    mein. 

P.    m^la, 

Ve.  m^Za  »herrorwachsen*. 


664 


Mekihofi  Das  Tfi-vet^^ 


B.    ^mila. 

P.     m^za, 

Ve.  wiTa  .verschlingen*. 

B.    mhia. 

P.     mila^  mimila  (dial.  mind). 
Ve.  wiiVia  ,Wasser  abgiessen,  dass 
der  Satz  zurückbleibt*? 

B.    7ta. 

P.    na. 

Ve.  na  .mit,  und,  haben*. 

B.     zu  IUI. 

P.     n^a  (dial.  naya), 
Ve.  n^a  „geben*. 

B.     -11«  »vier*. 

P.     -n^. 

Ve.  -na  .vier*. 

B.    ^nala  iyala),  i-n/nycUa. 

P.     l^-ncUa. 

Ve.  lu-nala  u.  Iw-ala  11  Finder- 

nagel*,   pl.  nala  10  und 

ma-nala  6. 

B.    -numa,  i-nnyania. 

P.     nama. 

Ve.  nawia  9  -Fleisch*  33. 

B.    -natlj  i-nnyati. 

P.     wäre. 

Ve.  nari  9  .Büffel*  33. 

B.    -noka iroka)^ i-nnyoka. 

P.     no;^a. 

Ve.  noM7a  9  .Schlange*  24. 

B.    -nuki  {nukij  yuki)^  i- 
nnyuki. 

P.     wp^e. 

Ve.  ngfsi  9  .Biene,  Honig*. 

B.    'Uuni  (yuni)fi'nnyuni. 

P.     npn. 

Ve.  fsi-ngni  7  .Vogel*. 


B.    nunka. 

P.     nÄ;;^a. 

Ve.  nuMa  «stinken*. 

B.    umu-nwe» 

P.    wip-n(). 

Ve.  mu-niO€  3  .Finger*. 

B.    nj/a. 

P.    na, 

Ve.  ria  .regnen*. 

B.    nyiwa  (pass.  zu  nj/a). 

P.     nwa. 

Ve.  nwa  .trinken*. 

B.    -nyota. 

P.     l^-nyqra. 

Ve.  rf^a  5  .Durst*. 

B.    n^a. 

P.    nya, 

Ve.  ?iya  .ein  Bedürfnis  verrichten*. 

B.    pa. 

P.     fa. 

Ve.  /a  .geben*. 

B.    -paka,  tnipaJca. 

P.    phaya. 

Ve.  ^AaAa  9  .Wildkatze*. 

B.    ili-paka. 

P.     ma-faxl-ana. 

Ve.  li'fa^ta  5  .Zwilling*,  pl.  wa- 

B.    jmla. 

P.     /aZa. 

Ve.  To/a  .kratzen,  schaben*,  vgl. 
^pala  .scharren*. 

B.    'pala,  i-mjmla. 

P.    phala. 

Ve.  p>^(A^  .Antilope*. 


Meinhoff  Das  Tfi''Vgi^\ 


665 


B.    iU'papu  ipapü), 

P.     U'swafg. 

Ve.  fafu  5  .Lunge«  29,  b. 
pl.  ma-fafu  6. 

B.   pata  ipyata). 

P.     swara,  thswara. 
Ve.  fara  .fassen*  29,  b. 

B.    p§lu. 

P.     f^za, 

Ve.  Y^Ja  .zu  Ende  sein*,  f^dza  6 
.beendigen*. 

B.    pepa,  pepQ'ta, 

P-     fef^-ra  3  .sichten*. 
Ve.  f^fa    .fächeln*,    fefe-ra   3 
.sichten*. 

B.    'pepa^  i'tnpepo. 

P.    phefo. 

Ve.  ^A^/?Äg  9  .Wind,  Kälte*  34,  a. 

B.    jjeta. 

P.    ph^tha  (fera). 

Ve.  >^Va  „falten*  (Tuch). 

ma-^p^^ta  6   .sog.  0-Beine*. 

B.   pin  (pya). 

P.     ÄM7a. 

Ve.  sa  .brennen*  32. 

B.    pinda. 

P.     f^tgla. 

Ve.  findula  .übersetzen*. 

B.    pia-ya  {pya'ya.jyya'uga). 

P.     f»i^la. 

Ve.  81- ^la  8,  c  .fegen*. 

B.    -piyOf  inijHYQ. 

P.    ^Ä«zp  (und  ^Ä/o,  Dial.  philo). 
Ve.  ^*^o  .jNiere*? 

B.    jöfA'a  {piya). 

P.     />>/a. 

Ve.  ^rÄ:a  .ankommen*. 


B.    pika. 

P.     /i^/a. 

Ve.  si^ta  .begraben*. 

B.    pola. 

P.     fola. 

Ve.  /b/a  .kühl,  gesund  werden*. 

B.    "popü, 

P.      8^-fofu. 

foufala. 
Ve.  i()/ii  5  .der  Blinde*,  ^pgfula 
8,  a  .erblinden*. 

B.    pota. 

P.     /ora. 

Ve.  phurunula  10;  8,  e  .etwas  Ge- 
flochtenes auflösen*  39,  4. 
fura  .betrügen*. 

B.    -pukiij  nijniku. 

Su.  le-jjhoho. 

Ve.  buku  5  .Ratte*  29,  b. 

B.    pula. 

P.     fgla, 

Ve.  fula  .dreschen*. 

B.    inun-ula. 

P. 

Ve.  fumula  .schweigen*. 

B.    pflana. 

P.     swana. 

Ve.  f-ana  10  .gleichen*. 

B.    'pwe,  t-mpwe. 

P.     mpli^e. 

Ve.  m2>;^e,  wi/>;fc  9  .Strauss*  32. 

B.    -2>[/f/. 

P.     -/ia. 

Ve.   -«a  .neu*  32. 

B.     ama-taj  ama-nta. 
P.     tna-r^,  ma-th^. 
Ve.  7/ia-r(?  6  .Speichel*. 


666 


Meinhof,  Das  Tfi-vffi^a*, 


B.    -fa,  ita. 

P.     li-rd. 

Ve.  ma-rcL  6  »Kriegsbande*. 

B.    -to,  Uta. 

P.     r()ra'. 

Ve.  vu-ra  14  »Bogen*. 

B.    'tako. 

P.     mg-raxQ. 

ma-ra^Q. 
Ve.  ma-rciho  6  »Gresäss". 

mu-rahu  »hinten". 

B.     -fcrff. 

P.     (r()-rafe  14  «Erz".) 
Ve.  iu-ral^  11  »Draht*. 

B.    tamba. 

P.    rapola   {rapa   »laden*,    »ein 
Heer  aufbieten*). 
rapalala. 
Ve.  ramba  »grosse  Schaaren  zu- 
sammennifen*. 
ramb-alala  8,  b;  8,  b  »sich 
ausstrecken,  an  einer  Bö- 
schung entlang  gehen*. 

B.    äitanga. 

P. 

Ve.  äanga  5  pl.  ina-fahga  »eine 
Melonenart*  29,  b. 

ß.    tapa. 

P.     rafa. 

Ve.  r(^fa  »herausschöpfen*. 

B.    'tatu. 

P.     -rarg. 

Ve.  -;*a/7A  »drei*,  Kl.  9  fhafu. 

B.    fe?a,  ntela. 

P.     «AeZe/a  (Dial.  r^Ze/a),  vgl.  P. 

tkelimOj^a^  thelumoya^  re- 

lumoya. 
Ve.  /'edza  6,  r^dzemuwa  11 ;  1  e 

»gleiten*. 


B.    t^tna. 

P.     rgma. 

Ve.  r^ma  »mit  dem  Beil  hauen*. 

B.     ti. 

P.     r^. 

Ve.  r*  »sagen*. 

B.    umu-tL 

(Su.  rw-r^  14  »Gift,  Hexerei*.) 

Ve.  mu-ri  3  »Baum*. 

B.    tiya. 

P.    ^^a. 

Ve.  siya  »zurücklassen*. 

B.     tiy-ala. 
P.     äala. 

Ve.  «-aZa   »zurückgelassen   sein* 
29,  a. 

B.    ama-tikn. 

P.     ma-r^x^  (ma-rf^ä). 
Ve.  ma-riha  6  »Winter*. 

B.     uim-tikUy  uvU'tüUu. 

P.     vQ'äf'/Q,  vgäixQ' 

Ve.  tm-siku  14  »Nacht*. 

B.    'tima. 

P.     inQ'äima. 

Ve.  täi'Sima  7  »Quelle*. 

B.    -tinga. 

P.     l^'Sika. 

Ve.  lu'tsihga  11  »Sehne,  Ader*. 

B.     -fl^,  umu-nfi^. 

P.     mgthu. 

Ve.  mu-thu  1  »Mensch*. 

B.     tU'cda, 

P.     rw-ala    (rgla    »Lasten    ab- 
setzen*). 
Ve.  /TiZa  8,  e  »Lasten  absetzen*. 


Meifihof,  Da»  Tfi-vef^'. 


667 


B.     umU'tua» 

P.  mgrwa  (vgrwa  ,der  Süden* ; 
südlich  von  Pretoria,  Busch- 
mannsgebiet). 

Ve.  vti-jioa  14  .Land  der  Weissen 
im  Süden  Afrikas*. 

B.    ttimn. 

P.     rgma, 

Ve.  ruma  .senden". 

B.    tunga. 

P.     roka. 

Ve.  runga  .stechen,  nähen". 

B.    tdra. 

P.    ruwa. 

Ve.  fuwa   .Tiere   aufziehen*  24. 

B.    tfda. 

P.     nUa, 

Ve.  fula  .schmieden*. 

B.    tünia. 

P.     ruma. 

Ve.  /t/wa  .Bast  abziehen,  der  sich 

zu    Bindfaden    verarbeiten 

lässt*. 

B.    tüna. 

P. 

Ve.  fana  .wollen,  lieben*. 
B.    tümla. 

P.     rata, 

Ve.  funza  6.  .lehren*. 

B.     t^kd-na. 

P.    )(laj^na, 

Ve.  \afu-na  10  .kauen*. 

B.    'tcmo. 

P.     -;|fZarip. 

Ve.  -'^a7m  .fünf*. 

B.    i-a. 

P.     va, 

Ve.  ra  .sein*. 


B.    va  (va  4-  J^a). 

P.     rea  (vaya). 

Ve.  rea  6  .setzen,  stellen,  legen* 

B.    iwto. 

P.    vala. 

Ve.  va/a  .zählen*. 

B.    vanda  {nihanda). 

P.    />a^a. 

Ve.  vanda  .ohrfeigen*. 

bände     »etwas     platt     Ge- 
drücktes*. 

B.    vava. 

P.  vava, 

pass.  vavya. 
Ve.  rara  .bitter  sein,  schmerzen* 

B.    reyiif  i-uiber^i. 

P.    ;>(?(). 

Ve.  mb^u  9  .Same*. 

B.    vele-ka. 

P.     r^%a  (peUsa  9,  dial.  .Reit- 

ochse*). 
Ve.  mbeicsa  9  .Reit ochse*. 

B.     rf. 

P.     r^;'. 

Ve.  'VI  .böse*. 

B.    vila. 

V.     v^la. 

Ve.  inla  .sieden*. 

B.    -rWi  ,Leib*. 
P.     inmf^lf}  3. 

8^'V^le. 
Ve.  viU'Vili  3  .Leib*. 

B.    -ri«  (fo//,  r/?i). 

P.     -r?//. 

Ve.  -ri7i*  .zwei*. 

B.    vimba. 

P.     iv}>a. 

Ve.  s;imba  .schwellen*. 


668 


Meinhoff  Da»  Tfi-vg^^a*. 


P.    poo. 

Ve.  mbqho  9  .BulleV 

B.    'Voko. 

P.     l^tzQXQ^  pl.  mavoyo. 
Ve.  voho  5,  pl.  mavqho  ^Schulter- 
blatt«  29,  b. 

]1    VQfia. 

P.     i?ona. 

Ve.  rowa  ^sehen*. 

B.    ruya. 

P.     r()a,  rp^a. 

Ve.  0it/a  ^zurückkehren*. 

B.    -vuli,  i-^nbuli. 

P.    piäi. 

Ve.  mbudzt  9  ,Ziege*. 

B.    vurnba. 

P.     rc?pa. 

Ve.  tnetwÄa  ^bilden*. 

vumba  5  ^jThon"  29,  b. 


B.     pü-cUa,  vCi-ala. 

P.     teai'-ara. 

Ve.  bvtüa  8,  e  ^ausziehen*. 

B.    "Vfdn,  t-nibülu. 

P.    pwZa. 

Ve.  mwia  9  „Regen*. 

B.    'Vwa,  i'fnbwa. 

P.     mpza. 

Ve.  mbya,  mbja  9  ,Hund* 


32. 


B.    üi'Vwe. 

P.     le-vz^, 

Ve.  mbfan^ ,  mbyane  9  „Stein 
zum  Tabakmahlen"  (Demi- 
nutivendung) 32. 

B.    vyida. 

P.     vyala,  vzala  {yala), 
Ve.  §;a^  „säen*. 

B.    vQala. 

P.     tzwala  {tzala). 
Ve.  dzala  „gebären*. 


Zur  weiteren  Erleichterung  der  Vergleichung  des  Ve.  mit  andern 
Bantuspracben  füge  ich  einige  Tabellen  bei. 


Meinhof y  Dcu  Tfi-vei^\ 


669 


o 

a 


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:  «w  J<^.  ff«      »«0. 

^^ 

1     « 

%^ 

B. 

Ve.  einfach 

nasaliert 
doppelt  nasaliert 
halb  nasaliert 
mit  latentem  i  29,  b 
halbe  Nasalierung  mit  lat.  i 

B. 

Ve.  einfach 

nasalieii 
doppelt  nasaliert 
halb  nasaliert 
mit  latentem  i 
halbe  Nasaiierung  mit  lut.  i 

B. 

Ve.  einfach 

nasaliert 
doppelt  nasaliert 
halb  nasaliert 
mit  latentem  i 
halbe  Nasalieining  mit  lat.  t 

670 


Meinhof,  Daa  Tfi-ve^. 


s 
P 


J3 


a 


CO 

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c 

2 


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03      C 

3  J 


o 

.5 


1  4 


JC3    G 


Meinhoff  Dm  Tfi-vtif^*. 


671 


s 
a 


0) 

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08 

H 


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1 

1                         1 

^'.ä|; 

.s. 

Ol 
Ol   Oi^i  o 

•  . 

tf  E3     08    C 

.  «  08  o '3-s 


.^     <V     P     c8 


Bd.  LV. 


44 


672 


Meinhof,  Dtu  T^i^vso4a\ 


Index. 

Die  Zififern  bezeichnen  die  Paragraphen,  die  fettgedruckten  Wörter 
beziehen  sich  auf  das  Stamm  Wörterverzeichnis. 


ddzima  10,  1);  25;  38,  b.  11); 

yalima  borgen. 

qfa  38,  c.  7)  hier. 

qfo  38,  c.  7)  dort. 

qla  3;  38,  b.  11);  yala  aus- 
breiten. 

alama  38,  b.  11)  brüten. 

cima  2;  38,  b.  8)  f;  kama 
melken. 

amba  12;  31  reden,  sagen. 

ambafa  38,  b.  3)  anziehen. 

qma  31  viel  sein,  viel  machen. 

Ofna  ya/na  schwören. 

qnda  31  viel  sein,  viel  machen. 

dn^'a  38 ,  b.  2) ;  yautka  Mehl, 
Zeug  ausbreiten,  an  der  Sonne 
trocknen. 

qn^a  38,  b.  2)  eine  Geschichte 
verbreiten. 

drava  38,  b.  9);  yatava  ant- 
worten. 

-d§u  29,  a  unser. 

d'tama  19;  38,  b.  11);  yakama 
den  Mund  aufsperren. 

am  3;  29,  a;  39,  1);  yava 
Brei  auf  Schüsseln  verteilen. 

ava  38,  c.  7)  diese. 

av^la  1-4,  c.  1)  für  jemand  teilen. 

qvo  38,  c.  7)  jene. 

bdia  16,  a  anfangen. 

band^  V(l7lda  etwas  platt  ge- 
drücktes. 

bdnga  29,  b.  3)  grosses  Messer. 

bd^ta  16,  a  ein  kleines  Tier 
fangen. 

b^ba  31  gebären. 

byd  32  graben. 

bi^ka  16,  b  kochen. 

bofu  9;  10,  2);  25;  29,  b.  3); 
'38,  a;  38,  b.  8)  a;  39,  4); 
PQpÜ  der  Blinde. 

bonya   40,    b.    4)    die   Augen 
schliessen. 


budu  38,  b.  8)  a.  Interjektion: 
»bums'. 

budula   38,   b.    8)   a    schlagen, 
dass  es  dumpf  schallt. 

buku  29,  b.  3);  puku  Ratte. 

bvuma  10,  2);  25;  lüma  don- 
nern. 

bva    29,    a;    32;    lHa    heraus- 
kommen. 

bvuda  25 ;  liv^a  lecken,  tröpfek. 

bvumela  27,"b;   lUm^la  Zu- 
stimmung zu  erkennen  geben. 

bvula   25;    38,  b.  6)  e;   v^Üata 
ausziehen. 

djd^  poöt.  40,  b.  4)  essen. 

dz^mbe  27,  b;  29,  b.  1)  Hacke. 

dzi'a  27,  b;  28;  liyq  fest,  steif 
sein  (Brei). 

dzima  28;  linui  erlöschen. 

dzC'mana  40,  b.  1)  2)  knauserig 
sein. 

dzirndna  40  b.  1)  2)  s.  dimana. 

dzina  25;  33;  ylna  Name. 

dzinga  40,  c  taub  sein. 

dzinga  40,  c;  linga  mit  Draht 
umwickeln. 

dztva  25;  29,  b.  3);  liipa  Tiefe. 

dzuva  29,  b.  1)  Blüte. 

dzdia  29,    a;    32;   t^oto   ge- 
bären. 

ddnda  29,  b.  3)  ein  grosses  Stück 
Holz. 

digima  dial.  34,  c.  2);  38,  b.  11) 
laufen. 

dindi  29,  b.    1)   (Note)   grosses 
Loch. 

döda  16,  b;  38,  b.  11)  schleichen, 
beschleichen. 

dodoma  38,  b.  11)  wie  ein  Vogel 
laufen. 

dq^pe  34,  a  grosser  Morast. 

duba  16,  a  rauchen. 

dwadze  29,  b.  1  (Note)  Epidemie. 


Meinhoff  Das  Tfi-vgr^^CL. 


673 


di4na  26;  27,  b;  28;  39,  4); 
yifigina  eingehen. 

d^i^la  27,  b  nehmen  für. 

4ii'lo,  29,  b.  2)  grosser  Schwanz. 

dof  2\\  yiiiga  kommen. 

dddza  38,  br  6)  füllen. 

däla  21;  38,  b.  6);  yala  voll 
sein,  voll  werden. 

ddna  38,  a  grosses  Kind. 

'dqna  38,  c.  8)  hundert. 

dqnda  38,  a  grosse  Hand. 

dcisi*  23 ;  2p£  unten. 

di^kötomd  38,  a  grosser  Ochse. 

dimdna  40,  b.  1)  sich  kneifen. 

dithu  38 ,  a  Ungetüm ,  grosses 
|bing. 

di^idv^la  40,  b.  2)  für  sich 
schlachten  cf.  thavelct- 

di'va  23;  29,  a;  yiva  wissen. 

ddra  33;  38,  a;  nyota  Durst. 

ddwcla  24  gewohnt  werden. 

didu  30  eine  Art  Kornspeicher. 

duva  22 ;  30 ;  yuva  Sonne,  Tag. 

^la  S  fliessen. 

ela  yela  messen. 

enda  38,  a  gehen. 

eng^dza  39,  3);  yoiiga  ver- 
mehren. 

fd  29,  a;  h/Üa  sterben. 

fafu   29,  b.  1);  papu  Lunge. 

fdna  29,  a;  33;  Jööana  gleichen. 

fdhyisa  33  gleichen  machen. 

/Ür«  29,  a;  29,  b.  l);pata  fassen. 

/Is^a  29,  a  fassen  machen. 

fgbvu  29,  b.  2)  Koloquinthe. 

fqndo  29,  b.  2)  Hausmaus. 

fu  la  27,  a;  40,  c  weiden,  pflücken. 

faia  10,  2);  25;  27,  a;  40,  c; 
tüld  schmieden. 

fulfila  27,  a  für  jem.  schmieden, 
auch  term.  techn.  für  „Dach 
decken*. 

fulufodza  29,  b.  2) ;  39,  4)  ver- 
trauen auf,  hoffen  auf. 

fuma  tünia  Bast  abziehen,  der 
sich  zu  Bindfaden  verarbeiten 
lässt 


fumi  29,  b.  2);  38,  c.  8);  kumi 

zehn. 
funza  31;  tä'iuUl  lehren. 
funa  25;  29,  a;  83;  38,  b.  10); 

38,  c.  1)  2)  3) ;  tüna  wollen, 

lieben. 
funaiia  38,  b.  10)    sich  gegen- 
seitig lieben. 
funiwa  38,  c.  4)  geliebt  werden. 
funwa  38,  c.  4)  geliebt  werden. 
funguvu   29,  b.  2) ;  Uwhguvfl 

Krähe. 
fundwi  29,  b.  2)  dickes  Gras. 
fara  40,  c  schüren. 
fura  29,  a;    38,   b.  6);    40,  c 

satt  sein. 
fun  29,  b.  1)  Kürbis. 
fuäa  29,  a;  38,  b.  6)  sättigen, 

satt  machen. 
fawa  10,  2);    24;   25;   27,  a); 

täya  Tiere  aufziehen. 
fuyu  29,  b.  3)  Feige. 
fd  2 ;  39,  2) ;  pa  geben. 
fdla  14,  c.   1);  pdlu   kratzen, 

schaben. 
/afla38,a;  3  8,c.  7)  dort  in  der  Ferne. 
fqnza  31  spalten. 
fqnda  13;  31  teilen,  trennen. 
fano  38,  a;  38,  c.  7)  hier. 
fan    22;  34,  a;  38,  a;  39,  4); 

Jc<lti  mitten. 
fast  2 ;  7 ;  38,  a ;  pa-J^i  unten. 
f^dza  p§la  beendigen. 
fefa  14,  c.  2);  34,  a;  38,  b.  3); 

p^pa  {p^p^ia)  fUcheln. 

fifcra  38,  b.  3);  p^pa  (pe- 

p§ta)  sichten. 
f^la  peUt  zu  Ende  sein. 
fi]ndula  22 ;  plndU  übersetzen. 
fisa  29,  a;  32  brennen  machen. 
fola    8;   pQla    kühl,    gesund 

werden. 
fodza  29,  a  heilen. 
föds^a  29,  a  geheilt  werden. 
fulu  pula  dreschen. 
fumula  22 ;  38,  b.  6) ;  pufnu- 

la  schweigen. 

44* 


674 


Meinhoff  Das  Tfi-vetnfo^ 


famudza  38,  b.  6)  zum  Schweigen 
bringen. 

fungula  22  weniger  machen,  ab- 
schütten. 

furcL  pota  betrügen. 

gada  16,  a)  feststampfen. 

gända  29,  b.  3)  Schale. 

g4g<^  16,  a  gerinnen. 

'gidima  34,  c.   2);    38,    b.    11) 
laufen. 

göda  39,  4)  ironisch  rühmen  u. 
so  verspotten. 

gögoliya  39,  4)  klopfen. 

gölomo  38,  a  grosser  Ochse. 

gqrnbd  29,  b.  3);  komöa  Höh- 
lung. 

gom  38,  a  Adler. 

govela  16,  b  mit  Draht  beflechten. 

guha  16,  a  Durchfall  haben. 

gufa  29,  b.  3);  kupa  vollge- 
sogene Buschlaus. 

guVculum^  Itimu  grosser  Hahn. 

guniba  29,  b.  3);  40,  c  grosses 
Fell. 

gumbd  40,  c;  29,  b.  3)  Ei. 

gurii  29,  b.  3);  kutll  ein  grosses 
Stück  Feuerholz. 

gunwQ  38,  a  Daumen. 

guqdama  38,  b.  11)  knieen. 

gwanda  38,  a  grosse  Klaue. 

gwa'ti    38,  b.  8)  e  Rinde. 

gw^da  32  zum  ersten  Mal  hacken. 

gtc^ndo  38,  a  grosser  Fuss. 

gwi^kui    34,    a    grosser   Vogel- 
magen. 

ydna  2 ;  katltl  verneinen  s.  hdna, 

ydvia  2 ;  kama  melken  s.  dma. 

hd  38,  a  bei. 

hddziitga  34,  a;  39,  4);  kalinga 
rösten. 

hada   39,  4)    mit   der   Sichel 
schneiden. 

hdfa  38,  a;  38,  c.  7)  hier. 

hd'fala  38,  a;  38,  c.  7)  dort  in 
der  Ferne. 

hdfq  38,  c.   7)  dort. 

hafano  38,  c.   7)  hier. 


'hall  2  grausam. 

hdma  2;    38,   b.   8)   f;    kamu 

melken  s.  ama. 
hdmula  38,  b.  8)  f ;  kama  aus- 
drücken. 
hdna2\  13;  33;  Acan« verneinen, 

verweigern. 
hqna  33  schnüren. 
hdhg^  38,  c.  7)  dort. 
hdhg^no  38,  c.  7)  hier. 
hdva  38,  c.  7)  diese. 
hdvala  38,  c.  7)  jene  in  der  Feme. 
hdvo  38,  c.  7)  jene. 
AßV  38,  c.  7)  diese. 
A^V/a  38,  c.  7)  jene  in  der  Feme. 
h^n^fd  38,  c.  7)  hier. 
h^nefala  38,  c.  7)  dort   in    der 

Ferne. 
h^nefano  38,  c.  7)  hier. 
h^nefg  38,  c.  7)  dort. 
h^n^afa  38,  c.  7)  hier. 
h^n^hafala  38,  c.  7)  dort  in  der 

Ferne. 
h^n^hafano  38,  c.  7)  hier. 
h^n^hdfo  38,  c.  7)  dort. 
h^nchang^i  »38,  c.  7)  dort. 
h^nehahg^no  38,  c.  7)  hier. 
h^neiig^i  38,  c.  7)  dort. 
h^neiigeno  38,  c.  7)  hier. 
h^yo  38,  c.  7)  jene. 
höha    14,  c.   1);    34,   a;    kokU 

ziehen,  schleppen. 
hona  33  schnarchen. 
hona  33  zuschliessen. 
hd'tola  19;  kokqla  husten. 
houla  38,  c.  7)  jener  in  der  Feme. 
hoyo  38,  c.  7)  jener. 
höyu  38,  c.  7)  dieser. 
hula  7;  22;  kula  wachsen,  gross 

werden. 
hulu  14,  a;  39,  4);  kulu  gross. 
humbela  39,  3);  kumba  bitten. 
humbula  kumhula  denken. 
Äu'Va  koka  reiben. 
huel^la  kua  schreien. 
yd  29,  a  versiegen. 
Xedza  32  verlieren. 


Meinhof,  Dm  Tfi-v^t^*. 


675 


«7a  yila  verboten  sein. 

tla  38,  c.  7)  jene  in  der  Ferne. 

t'ma  yiama  stehen. 

itnba  22 ;  39,  3);  yiniba  singen. 

ino  25;  ylno  Zahn. 

i'Va  38,  b.  1)  c  machen. 

i  *tea  38,  b.  1)  c  sich  machen  lassen. 

i'to  25;  ytl^  Auge. 

tyi  38,  c.  7)  diese. 

lyo  38,  c.  7)  jene. 

l^hadä  29,  b.  1)  Muschel. 

khadu    39,    4)   Interjektion   für 

das  Schneiden  der  Sichel. 
khqdula  39,  4)    mit   der  Sichel 

abschneiden. 
khdni  13  Streit. 
khdnga  13;  14,  c.  2);  kanga 

Perlhuhn. 
khdre  34,  a  Ring. 
khejru  38,  b.  1)  a.  Interjektion 

des  Reissens. 
k/ie'jruwa  38,  b.  1)  a.  von  selbst 

zerreissen. 
khetka  31  absondern. 
khetha  16,   a;  kaJca  gerinnen. 
khqda  16,  b;  39,  4)  rühmen. 
khdfe  34,  b;  kope  Schläfe. 
khöUm  34,  b;  kope  Gesicht. 
khdkho  34,  a  hölzerner  Nagel. 
khokhouya  39,  4)  klopfen. 
khole  16,  b.  Mutwillen. 
kholomö  38,  a.  Ochse. 
Ä:AuÄui4,c.2);34,a;ft'MftliHuhn. 
khukhwand  34,  a.  Hühnchen. 

khumbd   kornba  (nkoniba) 

Schnecke. 
Ichuni  14,  b;  14,  c.  2);    29,  b. 
3);  33;  kuni  Feuerholz. 

khuj-um^dza    küta    (nkäta) 

bedecken. 
khwali  32;  kwfUe  Rebhuhn. 
khwdna  14,  c.  1)    eine    gewisse 

Farbe  bei  der  Kuh. 
khwanda  88,  a  Ellaue. 
'^kddzi  34,  a;  k€Ui  weiblich. 
^kddzihga  34,  a;  39,  4)  kolinga 

rösten. 


^kqna  33  (verweigern)  Veibalbe- 
griflf  verloren;  heisst:  „ob  wohl*. 

^kdnda  kanda  treten,  drücken. 

^kdhga  kfUinga  rösten. 

^kdngandedza  38,  c.  12)  un- 
ordentlich umwickeln. 

^kana  33  ernten. 

'kd^pa  16,  a);  31;  38,  b.  6) 
Schlamm  ausheben,  ausschöpfen. 

'kd't^a  38,  b.  6)  mit  der  Zunge 
lecken. 

^kd*ta  34,  a;  38,  c.  12)  umwickeln. 

"ka'ti  22;  34,  a  mitten. 

^kiWta  38,  b.  16)   misshandeln. 

'kö^kodza  34,  a;  koku  ziehen, 
schleppen. 

'ko"ko*ta  38,  b.  16)  das  Ange- 
brannte herausnehmen. 

^kö'kova  38,  b.  9)  schleifen. 

*kqla  16,  b.  ungezogen  sein. 

*kona  16,  b;  38,  b.  15)  vermögen, 
können. 

^kqnan^a  38,  b.  15)  einander 
sehr  befreundet  sein. 

^kq\tama  38,  b.  11)  sich  beugen. 

^kqva  29,  a.  teilen. 

'kdvola  38,  b.  1)  a ;  38,  b.  8)  a 
eine  Wunde  am  Kopf  bei- 
bringen. 

^kdyowa  38,  b.  1)  a  zerschlagen 
sein. 

^Icubqdo    14,    c.  2)    kleines  Beil. 

^kub'^'u   14,   c.  2)    kleiner  Same. 

^kubfdnana  32  Hündchen. 

^kuhvula   27,  a.   kleiner   Regen. 

^kubvuvu  27,  a.  kleines  Nilpferd. 

^kudzi    27,  a.  kleiner  Bindfaden. 

^kudzie  27,  a.  kleine  Heuschrecke. 

^kudz^mbe  27,  b.   kleine  Hacke. 

'kttd^bvu  14,  c.  2);  29,  b.  3) 
Bärtchen. 

^kudu  21 ;  23  kleines  Haus. 

^kudgu  21  kleiner  Elephant. 

^kuduhu   21  kleine  Erdnuss. 

^kuguluve  1 4,  c.  2)  kleines  Schwein. 

^kuguluyjana   29,    a.    kleines 
Schwein. ' 


676 


Meinhof,  Das  Tfi-vffe(fa\ 


^kugulu^na    29,    a.     kleines 

Schweinchen. 
'^kugvoQ  32    kleiner   Leopard'  cf. 

KU 'du. 
^kugw^na  32  kleines  Krokodil. 
^ku*kdnga  1 4,c.2)kleines  Perlhuhn. 
^ku*kuhu  14,  c.  2)  kleines  Huhn. 
^ku^ku^kwana  34,  a.    Hühnchen. 
'ku'kumba  29,  b.  3)  kleines  Pell. 
^hu^kuTia  38,  b.  10)  abnagen. 
^ku*kwalt   32  kleines  Rebhuhn. 
'ku'kum    14,   c.    2);    29,    b.   3) 

kleines  Hölzchen. 
^ku'la    38,    b.  8)    e.    die   Hacke 

herausziehen. 
'kulu'fa  38,  b.  16)  glätten. 
^kwqCpyd  14,   c.  2);    32   kleiner 

Strauss. 
^kun*(zdna  14,  c.  2);  27,  a.  eine 

kleine  Antilope. 
'ku'pdha  14,  c.  2)  kleine  Wild- 
katze. 
'ku'pdnga  14,    c.  2);    29,  b.    3) 

kleines  Messer. 
^ku*p^le  14,  c.  2)  kleine  Hyäne. 
*kü*pe*po  14,  c.  2)  kleiner  Wind. 
^kupvumo  21  y  b.  kleiner  Speer. 
^ku^pvundo  27,  b.  kleiner  Knoten. 
Icum^lo  27,  a.  kleiner  Besen. 
"kuäa  29,  a ;  34 ,  a  durch  Schütteln 

waschen  machen. 
^ku^tzimu  27,  a.  kleiner  Garten. 
'^ku't^ina  27,  a.  kleine  Eidechse. 
^kuthu  14,  d.  kleines  Ding. 
'ku'tdnda   14,   c.   2);    29,   b.  3) 

eine  kleine  Stange  Holz. 
^ku*tqnga  14,  c.  2)  kleine  Kürbis- 
pflanze. 
^kuHqva  14,  c.   2)   kleiner  Berg. 
^kü*tpila  27,  b.  kleiner  Schwanz. 
^ku*tödzt  20  kleine  Spitze. 
^kuva   29,  a;    34,  a.  waschen 

(Kleider). 
%wdna  38,  a.  kleines  Kind. 
^kwanda  38,  a.  kleine  Hand. 
"kwa'hda  38,  b.  1)  d ;  38,  b.  8)  e. 

die  Rinde  ablösen. 


^kwq\tuwa  38,  b.  1)  d.    abgehen 

der  Rinde. 
'kw^d   38,    b.  2);    38,   b.   8)   c; 

8)  e.  die  Hacke  einstecken  in 

den  Stiel. 
^kw4tS&i    38,    b.    2)    einsteckbar 

sein  (von  der  Hacke). 
%w^täela    38,   b.    8)    c.    hinein- 
stecken in  etwas. 
Idla  5;  lalu  schlafen,  liegen. 
Idpfu  14,  a;  38,  a;  l§  lang. 
Id^ta    19;    lalfU    werfen,    weg- 
werfen. 
Idvuwa    38,    b.    1)    a.    losgehen 

(Palle). 
Iqya  luya  Aufträge  geben. 
ymala  letna  sich  vor  der  Falle 

nicht  fürchten. 
h'dza  38,  b.  6)  weinen    machen. 
Ufa  7;  22;  29,  a;  Hpa  bezahlen. 
lila  7;  22 ;  38,  b.  6) ;  Hla  weinen, 

schreien. 
lima  7;  13 ;  22 ;  litnn  beackern. 
Unda  12;  31;   39,  3);   linda 

bewachen. 
lingana  38,  b.  6);  liriga  gleich 

sein. 
linga'Aya  38,  b.  6)  gleichmachen. 
ItUa  l§ka>  verlassen,  lassen. 
löra  Iota  träumen. 
Iqva  29,  a;  38,  b.  6)  zu  Grunde 

gehen. 
Iowa  24 ;  loyfl  zaubern,  bezaubern. 
Iq^a  29,  a;  38,  b.  6)  zu  Grunde 

richten. 
luqmbo  14,  b.  Sprache. 
ludzi  27,  a;  b.  Bindfaden,  Band. 
lufafd  34,  a.  Plügel. 
lufdnga    14,   b;    14,    c.  2);    29, 

b.  3)  ein  Messer. 
luga  luriga  gerade,  ordentlich 


sein. 


ZuAum  14,  b;  29,  b.  3);  kuni 

ein  Stück  Feuerholz. 
lu^ka  luka  flechten,  weben. 
lul^'bvu  9;  14,  b;  14,  c.  2);  29, 

b.  3)  Barthaar. 


Meinhof,  Das  Tifi-vci^*. 


677 


lultmt  litni  Zunge. 

luma  7;  14,  c.  1);  22;  luma 

beissen. 
lumäno  40,  b.  1)  Zange. 
lunäla  nala  Fingernagel. 
lurdl^  tali  Draht. 
luröfe  34,  a.  Morast 
lufqnga  14,   b;    14,    c.  2)    eine 

Eürbispflanze. 
lusiQ  27,  a.  Augenwimper. 
lustßlo  27,  a.  der  Besen. 
luUinga  25;  27,  b;  28;  tinga 

Sehne,  Ader. 
luvqbvu  14,  b;  38,  b.  8)  a.  eine 

Rippe. 
luwd  40,  b.  1)  Abgrund. 
Iti^  27,  a.  Riemen. 
Iwq  29,  a;  Itia  fechten,  streiten. 
Iwqla  tuHa  Fingernagel. 
Iwdla  29,  a;   Itlala   krank  sein. 
Iwdn^^  26  See. 

Id  29,  a ;  32 ;  40,  b.  4) ;  IIa  essen. 
läfqdo  14,  c.  2)  grosses  Beil. 
libyd  38,  a.  grosser  Hund. 
lidibyd  38,  a.  grosser  Hund. 
Udg;u  21  grosser  Elephant. 
lifa'ld  paka  Zwilling. 
Jtj^ß  32  grosser  Leopard. 
Itgwena  32  grosses  Krokodil. 
lt*kdnga  1 4,  c.  2)  grosses  Perlhuhn. 
li^kwali   32  grosses  Rebhuhn. 
liffteh  27,  a.  grosser  Besen. 
Iffqva  14,  c.  2)  grosser  Berg. 
liwa  40,  b.  1)  gegessen  werden. 
mq  mala  Interjektion:    fertig! 
mddi  25 ;  34,  c.  3) ;  yf yi  Wasser. 
mcJidla  2  Kohlen,  s.  sala. 
mcJiumi  mafdru  38,  c.  8)  dreissig. 
mahutni    mavili   38 ,    c.    8) 

zwanzig. 
makhdtäi     ka^Ü     ausgekautes 

Zuckerrohr. 
md'kovd  38,  b.  8)  a.  geronnenes 

Blut. 
mal^bvu  lelil  Bart. 
tnalombö  iQtnba  ein  Tanz,  bei 

dem  Gaben  gesammelt  werden. 


mapfura  10,  2) ;  25 ;  küta  Fett. 

mape  *fa  peta  0 -Beine. 

mard  ta  (Ua)   Kriegsbande. 

mardho  3;  taho  Gesäss. 

mar4  ta  (nta)  Speichel. 

mar i  ha  tika  Winter. 

ma'fQpe  34,  a.  Morast. 

md^iQ  40,  b.  4)  Augen  s.  **'<o. 

maiödzi  38,  a;    JCQli   Thränen. 

mbqbvu  14,  b.  Rippen  s.  luvabvu. 

mbqdo  13;  14,  c.  2);  40,  b.  2) 
Beil. 

mbqlo  13  Zahl. 

mb^l^d  V^^ka  Reitochse. 

mb^u  13;  14,  c.  2);  l^eyu  Same. 

mbyd  32;  38,  a;  40,  b.  2);  vwa 
Hund. 

mbyqn^  VWe  Stein  zum  Tabak- 
mahlen. 

mb/d  32;  VWa  Hund. 

mbf'qne  VW§  Stein  zum  Tabak- 
mahlen. 

mboywana  29,  a   kleiner  Bulle. 

mbohd  24;    29,  a;   VQTQ  Bulle. 

mbudzana  29,   a.    kleine   Ziege. 

inbudzi  29,  a;  yiUi  Ziege. 

m^la  tnela  hervorwachsen. 

m^sd  poöt.  40,  b.  4)  Augen. 

mila  mila  verschlingen. 

rmna  mina  Wasser  abgiessen, 
dass  der  Satz  zurückbleibt. 

mViodzi  Icoli  Thränen. 

mona  33  umkreisen. 

mpx^  14,  c.  2);  32;pwe  Strauss. 

mpxS  32 ;  pwe  Strauss. 

rnp^hgo  15  der  Verrückte. 

mudztmu  litno  Gott. 

mudi  25;  yi  Dorf,  Stadt. 

mufuvzi  26;  38,  a.  Lehrer. 

mü'ku^ku'lume  luma  Hahn. 

mu'kumba  29,  b.  3)  Fell. 

mtUqnda  landa  Unterthan. 

muldvu  38,  b.  1)  a.  Falle. 

mtü^npe  26  Fuss. 

muliio  lifo  Feuer. 

mu'tindi  29,  b.  1)  (Note)  Loch. 

mulisa  38,  a.  Hirte. 


678 


Meinhof,  Das  Tfi-ve(f(W'. 


mulgi   24 'j   iQya   der  Zauberer. 

mulomo  lomo  Mund. 

•  -I    —     — 

munwe  88,  a;  tiwe  Finger. 

mune  yini  Herr. 

mufähu  tako  hinten. 

muri  22;  38,  a;  40,  b.  4);  tl 
Baum. 

musädzi  29,  b.  4);   kuli  Frau. 

miLsdnda  40,  b.  8)   Hauptstadt. 

mutai  25 ;  yoM  Rauch. 

mutsinga   25;    Jctngo  Nacken. 

muthu  14,  d;  38,  a;  tM  (tUu) 
Mensch. 

miUi'  poöt.  40,  b.  4)  Baum. 

mutäila  22;  27,  b;  29,  b.  2); 
hila  Schwanz. 

mu'^(u   20  eine  Art  Baum. 

mummt  25  Jäger  s.  mu^imi, 

muvili  22-,  vili  Leib. 

mu^imi  25  Jäger. 

muiou  po6t.  30;  40,  b.  4)  Elephant. 

mvula  27,  a;  Vlda  Regen. 

mvuyelo  lUvfi  grosser  Topf. 

mvuvu  27,  a;  82;  yÄllt  Nil- 
pferd. 

mdha  83  Jahr. 

indna  83  Kind. 

m^dzi  33  Mond. 

moHd  33  Schwäre. 

m(^tö  33  Feuer,  po^t. 

na  33  mit  s.  na. 

ndzi    27,  b.  s.  ludzi, 

ntsd  14,  c.  2);  27,  a.  eine  An- 
tilopenart. 

ntsu  27,  a.  Abgebranntes  s.  Tum, 

nzi   27,  a.  s.  Ivdzi^) 

mi^  27,  a;  yiye  Heuschrecke.-) 

ngd  27,  a.  s.  lu^d. 

nq  33;  nya  regnen. 

nq  4 ;  33 ;  89,  2) ;  fia  mit,  und, 
haben. 

nama  83  mit  Lehm  bewerfen, 
flicken. 

ndnga  33  aussuchen. 

ndau   13;  40,  c.  Löwe. 


nd^'bvu    14,   b;    14,   c.  2);    25; 

29,  b.  8);  84,  a;  34,  b;  38,  a. 

Bart. 
nd^,4   16,  b.   zierlicher   Mensch. 
n4(  33;  88,  c.  1);    U  ich;   ich 

bin,  es  ist. 
ndimd  13  Beet. 

nduna  16,  b.  etwas  Männliches. 
nuldia    12;    89,    8);   tiunka 

stinken. 
nwd  83;  nyiwa  trinken. 
nwisa  38  tränken. 
n^ena  26;  28;  39,  4)  rihgina 

hineingehen. 
-n^i  26 ;  ylngi  viel. 
nqnda  33  Holzbündel. 
nqnga    12;    88;    yanga   Arzt, 

Zauberer. 
ng^t  38,  c.  7)  dort. 
ngeno  38,  c.  7)  hier. 
ngoma  yoma  Trommel. 
ngov4  18  Widerhaken. 
ngov^ld  16,  b  Drahtflechterei. 
ngu  32;  yft  Schaf. 
nguluve  13;   14,  c.  2);    29,  a; 

yuluve  wildes  Schwein. 
ngwß  32 ;  ywi  Leopard. 
ngw^dt  32  Eisenerz. 
ngwena  32;  ywena  Krokodil. 
nkhd  14,  c.  1)  grosser  irdener  Topf. 
nkhw4    14,    c.    1)    eine    gewisse 

Farbe  beim  Stier. 
nlchw4  14,  c.   1);  32  Schleife. 
nwdha  33;  ydka  Jahr. 
nwdna  29,  b.    2);    33;    38,   a; 

yana  Kind. 

nwata  38  abbrechen  von  einer 
Speise. 

nw^dzi2h\  33;  38,  a;  yeZi  Mond. 

nyq  83 ;  tlfffl  ein  Bedürfnis  ver- 
richten, scheissen. 

iiyqdza  33  verachten. 

nyqmbo  14,  b;  39,  1)  Sprachen 
s.  luamho. 

iiyöfo  13  Furcht. 


1)  Richtiger  ndzi. 


2)  Richtiger  ndzi§. 


Meinhof t  Das  7V*-üf^i{io'. 


679 


nq  88,  c.  8);  na  vier. 

noifna     33;    39,    1);     nania 

Fleisch. 
ndm^  latnba  lecken. 
nqnga  33  benetzen. 
ndri  33;  38,  a;  39,  1);  nati 

Büffel. 
ndd  nga  draussen. 
ndql<i  2"1  yo?«  (ngalu)  Hunger. 
nddr€  39,  4)  bringen. 
nd^vd  38.  a  Ohr. 
ndtla  yila  Weg. 
ndgu  21;  25;  30;  34,  b;  40,  b. 
^2);  40,  b.  4);  rOTÜ  Elephant. 
ndu  21;  33;  38"  a;   40,  b.  2); 

yo  Haus. 
nduhu   21;  24;  ^üyu  Erdnuss. 
nila  33;  39,  2);  na  geben. 
n4^kedza  39,  2)  zureichen. 
n^nga  33  heimlich  fortschleichen. 
n^fäi  29,  b.  2)  yuki  und  fimki 

Biene,  Honig. 
nöwa    24;    33;    39,   1);   noku 

Schlange. 
-nu   38,  b.  8)  e  nass. 
nuia  38,  b.  8)  e  aus  dem  Wasser 

herausholen. 
nihd  ha  20;  fra  auf,  über. 
nj^u   20  eine  Art  Früchte. 
ifa  13;  29,  a;    38,  b.  4);    40, 

b.  4)   fürchten,  sich  fürchten. 
^ma  22;  yuniU  trocknen. 
önghgula  38,  c.  7)  jener  in  der 

Feme. 
onohöyo  38,  c.  7)  jener. 
onghöyu  38,  c.  7)  dieser. 
öngula  38,    c.  7)   jener   in    der 

Feme. 
onoyo  38,  c.  7)  jener. 
ongyu^  38,  c.  7)  dieser. 
örcL  ygta  sich  wärmen. 
dth  20;  Yoiiku  alle. 
pfd  32;  38,  b.  1)  c;  38,  b.  6); 

8)  b  hören. 
pfdla  38,  b.  8)  b  hörbar  werden. 
pfeo,  38,  b.  1)  c  hörbar  sein. 
pf4sa  88,  b.  6)  scharf  hören. 


■^/w/i22;25;27,b;28;fcÖlrfkurz. 


ffulo 


27,  a  Weide. 


pfuma  28  reich  sein. 

pfamba  kumba  festhaften  (von 
Spitznamen). 

pfumo  10,  2);  25;  27,  b  Speer. 

pfunäo  27,  b  Knoten. 

pfuna  28;  33  binden,  knüpfen. 

pfunela  27,  b  für  jem.  knüpfen. 

phdha    13;    14,    c.    2);   paka 
Wildkatze. 

phald  pala  (tnpala)  Antilope. 

phdnd^  13  Gabelung. 

phdnga  14,  b;    14,    c.   2);    29, 
b.  3)  Messer  pl.  s.  lufdhga. 

phdhqwa  16,  b  Vielfrass. 

phapha  31 ;  39,  3)  Holz  behauen. 

phaphd  34,  a  Flügel,  PI.  s.  lufafd. 
j  phil^  14,  c.  2)  Hyäne. 
!  ph^pho  14,  c.  2);  34,  a;  p^pa 
■       Wind,  Kälte. 

phula  16,  b  durchbohren. 

phupinula     potu    etwas     Ge- 
flochtenes auflösen. 

pqmokedza  po^t.  40,  b.  4)   be 
schuldigen. 

^pala  pala  scharren. 

^pdhga  16,  b  füllen. 

^pyajtya  32  drücken. 

^p/c^a  32 ;  38,  b.  1)  c  zerbrechen, 
i       zerschmettern. 

Wflf^$a88,b.l)  c  zerschmettert  sein. 
I   pdnga  15  verrückt  sein. 
I   ^p4^pQWka  38,  c.  14)    hin-  und 
I       herwanken. 
I   'p^  Va  peta  falten  (Tuch). 
I   "p^fala   38,    c.    8)    a;    39,    4); 
'       popfi  erblinden. 
I  ^ponwk^dza  poßt.  40,  b.  4)  be- 
I       schuldigen. 

!  rdfa  5 ;   29 ,   a ;   topa   heraus- 
I        schöpfen. 

rdmba  tamba  grosse  Schaaren 
I        zusammenrufen. 
I  Tdmbalala    tairiba    sich    aus- 
I       strecken,    an    einer   Böschung 
entlang  gehen. 


680 


Meinhoff  Das  Tfi-v^ff^fa^ 


rdru  2;  7;   14,  a;  22;  88,  c,  8); 

tatu  drei. 
redsiCL,  r^dz^muwa  t§lu  gleiten. 
rema   8;   13;   t^ma   mit    dem 

Beil  hauen,  fällen. 
r^mbultiaa  29,  a;  38,  b.  6)  um- 
kehren. 
r^mbuluwa  29,  a;  38,  b.  6)  sich 

umkehren. 
r^ga  38,  b.  6)  kaufen. 
rdngartya  .38,  b.  6)  tauschen. 
r*   22;  29,  a;  34,  c.  3);  39,  2); 

40,  b.  4);  ti  sagen. 
jrula  29,  a;   tilala   Lasten   ab- 
setzen. 
ruma  14,  c.  1);  22;  33;  34,  a; 

38,  b.  8)  c;  tunia  senden. 
jrum^la  38,  b.  8)  c  senden  für. 
jruma  33  gesendet  werden  s.  jiima. 
jrunwa   33    gesendet    werden    s. 

ruma, 
sdda  29,  b.  1)  Schulter. 
sdla  29,  a;  ttycda  zurückgelassen 

sein. 
sdla  29,  b.  1);  kala  Kohle. 
sambi    30  Herde. 
SQa  19;  24;  27,  a;  34,  b;   38, 

'b.   8)  c;   38,   b.   14);  keka 

lachen,  verlachen. 
seasea    38,    b.    14)    immerfort 

lachen. 
s^isa  34,  b  lachen  machen. 
seß^la  24 ;  38,  b.  8)  c  für  sich 

lachen. 
seva  40,  c  Zukost  essen. 
seva  40,  c  verleumden. 
at'lihga  38,  b.  12)  Dummheiten 

machen. 

si'ma  27,  a  pflanzen. 

sina  40,  c  verfaulen. 

i*  ■ 
sind  40,  c  nicht  haben. 

sia  24;  25;  27,  a;  29,  a;  Uya 

zurücklassen. 

sd  29,  a ;  pya  neu. 

sd  29, a; S2;pia  ipya)  brennen. 

-si'  38,  b.  4)  schwarz. 

§i'€la  27,  a;  piaya  fegen. 


§tfala  38,  b.  4)  schwarz  werden. 

si  ka  2b;  ptJca  ankommen. 

sinula  25  fest  anziehen,  schlagen. 

si§i    25  Finsternis. 

si'ta  19;  25;  27,  a;  ptJca  be- 
graben, verbergen. 

äaho  29,  b.  1)  (Note)  Gesäss. 

ädmbo  29,  b.  1)  Knochen. 

iqnga  29,    b.    1);    tan{fa   eine 
Melonenart. 

^ela    29,  b.  1);    32;    38,  b.  6); 
yita  giessen. 

ä^lßdza  38,  b.  6)  etwas  begiessen 
lassen. 

^^l^h'  38,  b.  6)  begiessen. 

äevo  29,  b.  1)  Pell. 

'SiÄi  29,  b.  1)  (Note)  Buine. 

tsddzi  29,  b.  4)  weibliches,  grosses 
Tier. 

tsie  27,  a.  Augenwimpern  s.  lusi^ 

tsilu  38,  b.  4)  Dummer. 

tsilufala  38,  b.  4)    verdununen. 

tsimu  27,  a.  Grarten. 

tsini  ha  38,  a.  nahe  bei. 

tsinga  27,  b.  s.  lutsinga, 

tsiTO'  27,  b.    decken   gegen   die 
Sonne. 

tsdgodedza    38,    c.    12)    nieder- 
drücken mit  dem  Körper. 

tsieh  27,  a.  Besen  pl.  s.  lusi^^, 

tsio  27,  a;  piyo  Niere. 

tsima   28    zischen   beim  Braten. 

tsina  27,  a.  Eidechse. 

^tzd  32;  yiva  stehlen. 

thdnda  14,  c.  2);  29,  b.  3)  ein 
Stück  Holz. 

thqnga  14,  b;  14,  c.  2)  Kürbis- 
pflanzen s.  luranga. 

ßqva  13;  14,  c.  2)  Berg. 

fh^mo  13  Meissel. 

t/iethe  s.  -Ve'ife  34,  a. 
\  -thihi  38,  c.  8)  eins. 

thiva  39,  4)  zumachen. 

thöhga  83  Keule. 

thopke  34,  a.  Morast 

fhoro  29,  b.  4)  ein  Korn. 

thuba    16,    a.    b;    81;    34,  a. 


Meinhof,  Das  Tfi-v^^fu*, 


681 


Kriegsbeute    machen ,    rauben, 

durchbohren. 
fhumba  16,  b.  kleine  Hütte,   in 

aer  man  nur  hocken  kann. 
thunssi  yi  (ngi)  Fliege. 
tiza  poet.  40,  b.  4)  sich  fürchten. 
tid  29,  a;  kta  dämmern. 
fSqlo  29,  a.  Grab. 
fiqnda  21 ;  88,  a;  yan^a  Hand. 
ti^dza  29,  a;  y^?a  Licht. 
tii-endd   29,  a;   yenda  Schuh. 
fSifefo  34,  a.  Winter. 
fäifhqro  33  Knorren 
täikhurumch    küta  (nküta) 

Deckel. 
fäCko^kd  34,  a.  kleiner  hölzerner 

Nagel. 
tSfku'ni  14,  c.  2)  Hölzchen. 
iäTkw^^kw^   32   (neben  täVkw^- 

^kwe)  Schlinge. 
fhlelcL  27,  b.  für  jem.  leben. 
fiikhwi'khfvi  34,  a.  Vogelmagen. 
täimbüa  22  wandeln. 
täinda  27,  b  Bienenbrot. 
Uingni  38,  a;  nutlt  Vogel. 
tS£8ädzt29,  b.  4);  kali  Weibchen. 
f^isi'ma  25;  tima  Quelle. 
f$ißu  14,  d;  38,  a.  Ding. 
ßi'ti'ko  38,  a.  Hinterkopf. 
'fh''(^fÜ29,  b.  3);  34, a;  lelü  Kinn. 
Uivaaa  Schewasse  38,  a. 

•   •        —      •  7 

-VeVe  16,  b;  34,  a  weich. 

'i^'kat^'ka  38,  b.  14)  hin  und 
her  gehen. 

'td'fßWka  38,  b.  14)  hin  und 
her  gehen. 

^fe'^t^in^la  38,  b.  11)  zittern. 

^Uba  39,  4)  zudecken. 

Vim25;  29,  b.  3);  Uva  Tiefe. 

\tufnba  16,  b.  hocken. 

^tumula  16,  b.  abschneiden. 

thdnnanfhiki  33 ;  38,  c.  8)  sechs. 

ikdnu  33  s.  '^tanu  fünf. 

thqva  34,  a;  39,  4);  40,  b.  2) 
stechen. 

j^qyanesa  40,  b.  2)  sich  gegen- 
seitig heftig  stechen. 


(hqvela    40,    b.    2);    40,    b.    3) 
schlachten,   stechen   für    jem. 

thqv^lanci  sich  gegenseitig  stechen' 
zu  einem  Zweck. 

thavisa  40,  b.  2)  stechen  machen. 

"thödzi  20  Spitze. 

thöni  9 ;  20 ;  33 ;  Jconi  Schande. 

'tdfuna  18;  20;  25;  38,  b.  10); 
tftküna  kauen. 

^dfun^la  20  für  jem.  kauen. 

^qhul'i  kayula  auswählen. 

^(dmajra  38,  b.  3)  herbe  sein. 

'tqmba  31;  34,  c.  3);  Jsumba 
waschen. 

-'tdnu  18;  38,  c.  8);  tatlQ  fünf. 

^tqn^a  31 ;  J$aniba  waschen  tr. 

\qh(fana   39,    3);    Jco/hga    zu- 
sammen kommen. 

\qnganya     20;     Jcaiiga     ver- 
mischen. 

^(qhgiUa  Icaüga  berauben. 

*(qva  39,  4)    pflanzen,    aufgehen 
(Sonne). 

^tqrna  38,  b.  1)  d;  8)  e.  hinein- 
stecken. 

^(qmola  38,  b.  8)  e.  herausziehen. 

\omowa  38,  b.  1)  c.  von  selbst 
herausgehen. 

^iqda  34,  b.  suchen. 

\gdi8a  34,  b.  suchen  machen. 

^tuda  J^u^fl  durchseihen,  klären. 

'tungvla   23;    39,    3);    }$uhga 
sieben,  Getreide  sichten. 

^tuaa  29,  a ;  38,  b.  6)  wegnehmen. 

^iawa  29,  a;  38,  b.  6)  weggehen. 

ula  38,  c.  7)  jener  in  der  Ferne. 

unga^\\  40,  c.  anlocken,  locken. 

uiiga  40,  c.  brausen. 

uyo  38,  c.  7)  jener. 

uyu  38,  c.  7)  dieser. 

voho  24;  vqI^Q  Schulterblatt. 

vöthi  29,  b.  2)  Thür. 

vu'lwadz€  29,  b.  1)  (Note)  Krank- 
heit. 

vumba  29,  b.  1);  Vtimba  Thon. 

vunti  29,  b.    1)   (Note)   Hinter- 
teü. 


682 


Meinhof,  Dcu  Tfi-vffQ4^'. 


vufäela  24 ;  27,  a.  für  jem.  auf- 
stehen. 
vuwa  24;  25;  27 ,  a.  aufstehen. 
yd  3;  va  sein. 
yqbvula  38,  b.  8)  a.  prügeln. 
vqda  13;  14,  c.  2)  schnitzen. 
yqla    5,    13;    14,    c.    1);    vala 

zählen. 
yqla  38,  c.  7)  jene  in  der  Ferne. 
yända  39,  3);  vand^  ohrfeigen. 
ydya  i^avo>  bitter  sein,  schmerzen. 
y4(i  V^  setzen,  stellen,  legen. 
y^n^haya  08,  c.  7)  dieser. 
y4nehayala  38,  c.  7)  jene  in  der 

Ferne. 
ydnehayo  38,  c.  7  jene. 
v^neya  38,  c.  7)  diese. 
y4n^ala  38,  c.  7)  jene    in   der 

Feme. 
ydneVQ  38,  c.  7)  jene. 
yenga  40,  c.  Fleisch  in  Streifen 

schneiden. 
y^hga  40,  c.  übel  wollen. 
~yi  7;  14,  a;  22;  38,  b.  4);  vi 

Döse. 
yidza  29,  a.  rufen. 
yid^a  29,  a.  gerufen  werden. 
yifa  38,  b.  4)  hässlich  sein. 
ijila  38,  b.  12);  l^t7a  sieden. 
yüi  38,  c.  8) ;   viJl  {Vili)  zwei. 
yilihga  38,  b.  12)  wühlen. 
ijöfa  38,  b.   1)  d;   8)  e.  binden. 
yofolola    38,  b.  8)  e.    losbinden. 
ydfolowa  38,  b.  1)  d.  losgegangen 

sein. 
2jqmba  40,  c.  brüllen. 
yöna  8;  38,  b.  1)  c;  8)  b;  c.  5); 

40,  b.  4);  vona  sehen. 
yonadza  38,  b.  6)  sichtbar  machen. 
vönahd  38,  c.  5)  sieh  doch. 
'yö'naU  38,  b.  2)  6)  8)  b.  sichtbar 

werden. 
yonea  38,   b.    1)    c;    38,    b.    2) 

sichtbar  machen,  leuchten. 


yÖ7i4o>  38,  b.  1)  c.  sichtbar  sein. 

yiuide  16,  b.  Zierlichkeit. 

yuduna  16,  b.  Männlichkeit 

yuhddzi  34,  a;   hnli  Hochzeit. 

yuhdlt  kali  Schärfe,  Tapferkeit 

yu'ka'ti   39,  4);  koti  mitten. 

yu'kg'ko  38,  b.  16)  Angebranntes 
im  Topf. 

yulaha  29,  a.  töten. 

yuluwa  40,  b.  4)  getötet  werden. 

yulaya  29,  a.  töten. 

yulunga  38,  b.  12)  bewahren. 

Vumba  22;  29,  b.  1);  31;  39, 
3);  mimba  bilden. 

yunqnga  33  ärztliche  Kunst 

vurd  ta  {Uta)  Bogen. 

yurwd  tua  Land  der  Weissen 
im  Süden  Afrikas. 

ytm'ku  tiku  Nacht. 

yu^thu  14,  d  Menschlichkeit,  Güte. 

yufäiyuki  Honig  von  Hummeln. 

yu'tungu  23  Galle. 

yuya  vuya  zurückkehren. 

wq  29,  a;  ytia  fallen. 

yq  29,  a;  yia  gehen. 

y^n^hei  38,  c.  7)  diese. 

y^n^h^'üa  38,  c.  7)  jene  in  der 
Feme. 

yen^heyo  38,  c.  7)  jene. 

y^n^i  38,  c.  7)  diese. 

y^'n^i'la  38,  c.  7)  jene  in  der 
Feme. 

ydn^Q  38,  c.  7)  jene. 

zuwa  27,  a.  gross  sprechen. 

^la  29,  a;  32;  vyula  säen. 

^ah  29,  a.  s.  fäqlo. 

^ifa  38,  b.  4)  lügen. 

^ima  25  jagen. 

^imba   25;    vinibd   schwellen. 

^imb^la  27,  a.  für  jem.  aufblasen. 

^mba  32  schreien. 

^and  29,  b.  2)  junge  Biene. 

^ohgondedza  38,  b.  12)  nieder- 
drücken mit  dem  Körper. 


683 


Zur  Geschichte  der  Omaijaden. 

Von 

Theodor  Nöldeke. 

Als  der  Chalif  Jazid  I  Dienstag  den  1 4.  Rabi'  I,  64  ^)  (==  Diens- 
tag den  10.  Nov.  683)  zu  Chüwärln  (NNO.  von  Damascus)  gestorben 
war-),  folgte  ihm  sein  Sohn  Mo'äwija  IL  Er  war  von  vorn  herein 
als  Thronfolger  angesehen  worden;  das  erhellt  aus  dem  Gedichte, 
das  'Abdallah  b.  Hammäm  asSalull  an  Jazid  bei  seinem  Begierungs- 
antritt richtete,  Kämil  785;  Iqd  (Ausg.  Cairo  1302)  2,  309;  und 
so  war  er  auch  förmlich  zum  Nachfolger  bestimmt  worden  Tab. 
2 ,  430.  Er  war  noch  sehr  jung ,  wenn  auch  gewiss  nicht  erst 
beinahe  13  Jahr  alt  Tab.  2,  432,  denn  dann  hätte  jener  Dichter 
3^/2  Jahr  früher  einen  noch  nicht  10jährigen  Knaben  als  Thron- 
erben bezeichnet.  Andere  nennen  als  das  Alter,  das  er  überhaupt 
erreicht  hat  (seine  kurze  Regierungszeit  also  immer  mitgerechnet) 
17  Jahre  Ihn  Qotaiba,  Ma*ärif  179;  21  Jahre')  Hamza.  cod.  Leid.*); 


1)  Dies  Datum  geben  Chu\rärizml  bei  Elias  von  Nisibis  (Baethgen,  Frag- 
mente syrischer  und  arabischer  Historiker)  31  [117];  Tab.  2, 427  f.;  Mas'üdl, 
TanbTh  307  u.  s.  w.  Auf  einem  Ueberlieferungsfehler  muss  es  beruhen,  dass 
Ibn  Kelbi  den  U.  RabI  6  3  genannt  habe  Tab.  2,  428.  Ja'qübl  2.  301  setzt 
Jazid's  Tod  in  den  Monat  Safar,  Mas'üdl  5,126  nennt  den  14.  Safar  und  im 
Tanblh  306  den  13.  Safar.  De  Goeje  zum  Tanbih  a.  a.  O.  möchte  in  der 
letsteren  Angabe  das  wahre  Datum  des  Todes  und  im  14.  KabI'  I  vielmehr  den 
Tag  sehen ,  an  welchem  die  Kunde  davon  die  Mekka  belagernden  Truppen  er- 
reicht habe.  Die  Zwischenzeit  betrüge  aber  gerade  einen  Monat:  den  gebraucht 
etwa  eine  Karawane  von  ChüwSrIn  bis  Mekka,  sicher  nicht  eine  durch  Eilboten 
übersandte  Nachricht  von  der  Wichtigkeit.  Dazu  kommt,  dass  die  Angabe  des 
Wochentags,  die  zum  Monatstag  stimmt,  viel  eher  bei  dem  Todesdatum  zu  er- 
warten ist  als  bei  dem  andern  Ereigniss.  Endlich  scheinen  mir  auch  die  Gew&hrs- 
mftnner  für  das  spätere  Datum  besser  zu  sein  als  die  für  das  frühere.  —  Bei- 
Iftofig  bemerke  ich,  dass  Wüstenfeld's  Index  zu  Jftqüt  S.  692  den  oben  genannten 
ChuwSrizml  mit  einem  weit  späteren  Manne  des  Namens  verwechselt  Jener 
wird  bald  nach  der  Mitte  des  3.  Jahrhunderts  d.  H.  gestorben  sein;  er  wird 
nooh  beim  Jahre  252  erwähnt  Tab.  3,  1647. 

2)  Da  hatte  er  viel  gelebt  Ja'qübT  2,16,  und  da  ist  er  auch  begraben 
worden,  was  uns  namentlich  die  Verse  gleichzeitiger  Dichter  bezeugen  Tab. 
2,488,14;  Mas.  5.127,  1,4. 

3)  Ich  ignoriere  die  einzelnen  Tage  oder  Monate,  die  teilweise  hinzugefügt 
werden. 

4)  Diese  Angaben  fehlen  in  Gottwaldt*s  Aasgabe  S.  156. 


684  Nöldeke,  Zur  Geschichte  der  Omaijaden, 

Ibn  Athlr  4, 108  u.  A.  m.;  22  Jahre  Mas.  5, 170;  23  Jahre  Ja'qöbl 
2,  303.  Da  Jazid  gegen  40  Jahr  alt  geworden  zu  sein  scheint^), 
so  ist  auch  die  höchste  Zahl  für  seinen  Erstgeborenen  immerhin 
möglich,  und  nur  ganz  kurze  Zeit  hat  dieser  nach  seinem  Antritt 
noch  gelebt.  Bloss  20  Tage  rechnet  dafür  Ibn  Is^äq  bei  Ibn  Qot  179: 
40  Tage  ist  die  gewöhnliche  Angabe  Ibn  Qot.  eh.;  Ja'qübl  2,302; 
Tab.  2 ,  432 ;  Mas.  6 ,  50.  9 ,  50 ;  Eutychius  2 ,  362 ;  2  Monate  nennt 
Belädhorl  229  (aber  wohl  nach  seiner  angeblichen  Abdankung); 
2  Monate  und  20  Tage  Chuwärizml  a.  a.  0.;  3  Monate  22  Tage 
Mas.  9,41;  Hamza,  cod.  Leid.;  ungefähr  4  Monate  Barhebraeos 
Chron.  syr.  115  (110  Bedjan)  und  zwar  3  Monate  20  Tage  nach 
seiner  Abdankung  Barh.  eb. ;  «kein  halbes  Jahr"  Chronica  minora  saec. 
rV — Vn  ed.  Mommsen  2,  345  (=  Mon.  Germ.  bist.  Auetores  anti- 
quissimi  XI).  Vgl.  noch  Mas*fldi,  Tanbih  307 ;  Ibn  Athir  4,108. 
Man  sieht,  die  wirkliche  Zahl  seiner  wenigen  Regierungstage  war 
nicht  bekannt.  Auch  weiss  man  die  Ursache  seines  Todes  nicht, 
8.  Tab.  2,403;  Mas.  5,170.  Natürlich  redet  man  nnter  Anderem 
auch  hier  von  Vergiftung.  Vielleicht  ist  er  an  Gelbsucht*)  ge- 
storben; dass  er  an  dieser  litt,  wird  ausdrücklich  überliefert  Tan- 
bih 307.  Diese  Nachricht,  welche  zugleich  angibt,  dass  er  von 
Mittelgrösse  und  mager  gewesen,  sieht  vertrauenswert  aus. 

Ich  habe  schon  angedeutet,  dass  Mo^äwija  II  nach  Einigen  anf 
die  Herrschaft  verzichtet  habe,  s.  Belädhorl  229 ;  Tab.  2,  468 ;  Mas, 
5,169;  Barhebraeus  a.  a.  0.  Ich  möchte  glauben,  dass  diese  An- 
gabe von  der  Partei  Marwän's^)  oder  seines  Sohnes  aufgebracht 
worden  sei ;  diesen  lag  ja  viel  daran ,  festzustellen ,  dass  mit  Jazid 
das  Haus  Mo'äwija's  I  als  Dynastie  erloschen  sei.  Wie  wenig 
darauf  zu  geben,  was  man  dem  kurzlebigen  Monarchen  in  den  Mond 
legt,  sieht  man  am  besten  daraus,  dass  schiitisehe  Erdichtung  ihm 
sogar  eine  rein  schiitische  Rede  halten,  lässt  Ja*qubi  2,  303 ;  Bar- 
hebraeus, Chron.  arab.  197.  Es  klang  den  Schiiten  so  erbaulich, 
dass  der  Omaijade  *Ali's  Recht,  das  Unrecht  seines  Grossvaters  und 
den  Frevel  seines  Vaters  anerkannte  und  gottselig  die  unrecht- 
mässige Herrschaft  niedergelegt  habe! 

Der  junge  Fürst  hat  aber  wirklich  regiert.  Die  oben  citierte 
lateinische  Chronik,  von  der  ich  glaube  nachgewiesen  zu  haben, 
dass  sie  aus  einer  griechischen,  noch  zur  Omaijadenzeit  in  Syrien 
geschriebenen  übersetzt  worden    ist*),   sagt   ausdrücklich,   dass  er. 


1)  Die  Angaben  schwanken  zwischen  35  und  39  Jahren,  s.  Tab.  2,428; 
IbnQot.  168  ;Ja'qäbI  2,303  ;Hamza,  cod.  Leid.;  Mas.  5, 170;  Ibn  Athlr  4,108  n.A.in. 

2)  Oder  welche  Krankheit  sonst  unter  .Läa9  zu  verstehen  ist. 

3)  Die  Schreibung  Maroan  in  der  lateinischen  Chronik,  MoQOvdii  bei 
Theophanes  weist  darauf  hin,  dass  man  damals  die  erste  Silbe  noch  mit  reinem 
a  sprach. 

4)  A.  a.  O.  S.  368  f.   Natürlich  ist  da  369. 1  Jazidum  für  VaUdum  zn  lesen. 


NöUieke,  Zur  Geschichte  der  Omaifaden.  685 

wie  sein  Vater  ^),  ein  milder  Herrscher  gewesen  sei  und  allen 
Provinzen  ein  Drittel  des  Tributs  erlassen  habe.  Diese  positive 
Nachricht  zu  verwerfen  haben  wir  keinen  Anlass.  Die  Erleichterung 
der  Abgaben  ist  eine  entschiedene  Begierungshandlung.  Sie  bezieht 
sich  sicher  auf  die  den  Christen  obliegenden  Leistungen;  dem 
Herrscher  oder  seinen  Ratgebern  mochte  es  zweckmässig  scheinen, 
auch  in  den  Christen,  welche  damals  noch  die  grosse  Majorität  der 
Bewohner  Syriens  bildeten,  für  den  wankenden  Thron  eine  Stütze 
zu  suchen.  Weniger  Gewicht  lege  ich  darauf,  dass  uns  auch  sein 
Secretär  und  die  Inschrift  seines  Siegels  genannt  werden  TanbTh  807, 
denn  wenn  auch  Beides  nothwendig  auf  einen  wirklichen  Herrscher 
geht,  so  werden  solche  Angaben  doch  leicht  schematisch  zurecht 
gemacht.  In  unserem  Falle  lag  ja  die  Vermuthung  nahe,  dass  der 
Christ  SergUn  (syr.  Sergönä)  auch  Mo^äwija's  II  Secretär  gewesen 
sei,  wie  er  als  solcher  bei  Jazid  und  bei  Marwän  genannt  wird 
Tab.  2,887;  Tanblh  306.  312. 

Auf  alle  Fälle  hat  sich  aber  seine  Regierung  nur  auf  die 
Hauptstadt  und  einige  benachbarte  Gegenden  erstreckt  Das  Heer 
Jazid's,  das  Medina  niedergeworfen  hatte  und  nahe  daran  war, 
Mekka  einzunehmen  und  somit  den  Gegenchalifen  'Abdallah  b.  Zubair 
unschädlich  zu  machen,  dessen  unerbittlicher  Führer  Muslim  b.  *Oqba 
aber  vorher  gestorben  war,  kehrte  bei  der  ganz  unerwarteten 
Nachricht  von  Jazid's  Tode  heim,  ohne  seinen  Sohn  anzuerkennen. 
Bei  etwas  mehr  Geschick  wäre  Ibn  Zubair  damals  Herr  des  Reiches 
gewesen,  aber  auch  so  gestalteten  sich  seine  Aussichten  wieder  sehr 
günstig.  Da  erstand  ihm  jedoch  nach  Mo'äwija's  Tode  unerwartet 
ein  überlegener  Gegner.  Marwän  b.  Hakam  war  in  jener  Zeit 
ebenso  das  anerkannte  Haupt  des  ganzen  Omaijadengeschlechts -),  wie 
es  nach  *Othmän*s  Ermordung  Mo*äwija  b.  Abi  SuQän  gewesen 
war.  Ist  uns  der  zweite  Mo'äwija  schattenhaft,  so  steht  uns  Marwän 
ziemlich  klar,  vor  Augen.  Ich  will  hier  kurz  die  Hauptmomente 
seines  früheren  Lebens  vorführen').  Er  soll  im  Jahre  2  d.  H. 
geboren  worden  sein  Ibn  Qot.  179;  Ibn  Abi  Haitham  bei  Mas,  5,  208; 
Ibn  Athir  3.  159.  Ungefähr  wenigstens  wird  das  richtig  sein. 
Genau  dazu  stimmt  die  Angabe,  dass  er  63  Jahre  alt  geworden  sei 
Tab.  2,  57 7 f.;  Mas.  5,207,  aber  freilich  mag  man  die  eine  dieser 
beiden  Zahlen  erst  aus  der  anderen  abgeleitet  haben.  Andere  geben 
ihm  61  Jahre  Tab.  eb. :  Ja*qübT  2,  307;  Tanblh  311 ;  Eutychius  2,  865. 


1)  Dies  Urtheil    des    Christen    über   JazId   ist   wichtig;    stimmt   übrigens, 
wenn  man  Alles  unbefangen  erwägt,  zu  dem,  was  sonst  über  ibn  berichtet  wird. 

Jazid  war  kein  exemplarischer  Muslim,  aber  sicher  auch  kein  ySli^.  Der  leicht- 
lebige, liebenswürdige  Mann  wurde  in  der  Ueberlieferung  vielfach  zum  Scheusal, 
weil  der  Tod  Husain's  und  die  Harra- Seh  lacht  unter  seiner  Regierung  stattfanden. 

2)  ^yol    jlXj    ^^,y\S  Tab.  2,415  beim  Jahr  62. 

3)  Bei  manchen  hier  berührten  Ereignissen  erschien  es  überflüssig,  hbto- 
Tische  Quellen  zu  eitleren. 


686  mideke.  Zur  GeachiehU  der  Omaijadm. 

Gegen  höhere  Zahlen  *).  die  auch  für  sein  Lebensalter  angefahrt 
werden,  spricht,  dass  Marwän  nicht  vor  dem  Ende  der  zwanziger 
Jahre  hervortritt,  nämlich  bei-einem  Feldzug  in  Airica  im  Jahre  27, 
28  oder  29  Belädhori  226 ;  Tab.  1,28182).  Dann  spielte  er  eine 
grosse  Rolle  als  die  rechte  Hand  seines  Vetters,  des  Chalifen  ^Othmän 
in  dessen  letzten  Jahren.  Er  hätte  den  schwachen  Mann  vielleicht 
gerettet,  wenn  der  seinen  Ratschlägen  consequent  gefolgt  wäre. 
Bei  der  Katastrophe  des  Chalifen  ward  Marwän  verwundet^,  und 
mit  Mühe  den  Händen  der  gegen  ihn  besonders  wüthenden  Auf- 
ständischen entzogen.  Er  hielt  aber  das  Todten-^alät  über  'Othmän. 
Dann  betbeiligte  er  sich  an  dem  Zuge  gegen  ^All.  Er  konnte  ja 
mit  ganz  anderem  Rechte  als  Rächer  ^Othmäns  auftreten  denn 
die  heuchlerischen  Anführer  der  Expedition.  In  der  Kameelschlacht 
wurde  er  wieder  verwundet.  Unter  Mo'äwija  war  er  zweimal  längere 
Zeit  (41  Tab.  3,  2477  oder  42  Tab.  2, 16  —  Rabl*  I,  49  Tab.  2,  86*) 
und  54  Tab.  2, 164  —  Dhulqa^da  57  Tab.  2, 180  f.)  Statthalter  von 
Medlna.  Er  führte  da  ein  strenges  Regiment,  unterdrückte  nach 
Kräften  allerlei  Liederlichkeit  (Agh.  2, 171.  4,64.  16,61),  bestrafte 
MünzMschung  hart  Belädhori  470  und  sperrte  manchen  Beduinen 
wegen  Räubereien  ein,  s.  die  im  Delectus  carm.  arab.  50  citierten 
Stellen,  ferner  Agh.  11,45.  19,163;  vgl.  noch  Qamäsa  159  oben. 
So  gewiss  wie  Mo^äwija  den  tüchtigen  und  angesehenen  Mann 
geschätzt  hat,  so  scheint  er  doch  auch  einige  Eifersucht  gegen  ihn 
empfunden  zu  haben.  Er  wusste  ja  aus  eigener  Erfahrung,  welche 
Macht  eine  lange  ununterbrochene  Statthalterschaft  ihrem  Inhaber 
geben  konnte,  und  dazu  kam  noch,  dass  Marwän  das  Haupt  des 
Zweiges  der  'Omaijaden  war,  dem  'Othmän  angehörte  und  dem  die 
Blutrache  für  diesen,  wodurch  das  Geschlecht  Omaija's  überhaupt 
auf  den  Thron  gekommen  war,  zunächst  anging.  So  setzte  er  ihn 
zweimal  wieder  ab  und  nahm  ihm  auch  wieder  die  ihm  verliehene 
Domäne  Fadak  Mas.  5,66.  Ferner_  schürte  er  etwas  die  Rivalität 
zwischen  Marwän  und  Sa'fd  b.  'Asi,  dem  Haupt  eines  anderen 
Zweiges    des    Geschlechts^)    Agh.  12,  73  u.   s.   w.      Alles   dies   ist 

1)  71  Tab.  a.  a.  O.;  75  Hamza  cod.  Leid.;  81  Tab.  a.  a.  O. 

2)  Agh.  6,  58  f.  wird  gar  das  Jahr  26  genannt. 

3)  Vgl.  daza  noch  Belädhori  119. 

4)  Die   da   angegebene  Dauer  von  8  Jahren  2  Monaten  führt  wieder  auf 
41  als  Anfangsjahr. 

5)  Omaija 

Abul  'Asi  *Asi  Harb 

•  •  • 

■ ■ I  I 

*Afian         Haktm  Said  Abu  SafjSii 

I  '   I  J  I 

Othmän    Marwän  'Asi  Mo'äunja  I 

I 


'Abdal 


inelik  Sa'id  Jazld 

I 


'Amr  alAsdaq  Afo*äwija  II 

Die  cursiv  gedruckten  sind  Chalifen. 


Noldeke^  Zur  C^chiehU  der  Omaijaden,  387 

echt  arabisch!  Anfangs  widerstrebte  Marwän  seinerseits  der  An- 
erkennung Jazid's  als  Thronerben  Agh.  18,  71  (besonders  s.  Zeile  8 
von  unten);  16,94;  Mas.  5,72,  aber  später  trat  er  für  sie  ein,  s. 
z.  B.  ^Iqd  2, 308,  und  er  gab  unmittelbar  nach  dessen  Thronbe- 
steigung in  Bezug  auf  die  anderen  Prätendenten  guten  Rat,  der 
leider  nicht  befolgt  wurde  Tab.  2,  217. 

Dieser  Mann  also  war  kühn  genug,  dem  Ihn  Zubair  einerseits, 
der  Anarchie  andrerseits  entgegenzutreten,  indem  er  sich  selbst 
zum  Chalifen  erklärte.  Zur  Seite  standen  ihm  namentlich  ^Obaidalläh, 
des  klugen  Zijäd  gewaltsamer  Sohn,  der  sich  aus  'Iräq  hatte  flüchten 
müssen,  und  Hassan  b.  Mälik,  der  angesehenste  Führer  des  grossen, 
die  syrische  Wüste  erfüllenden  Kelb-Stammes.  Beide  standen  dem 
Omaij adenzweige,  der  bis  dahin  regiert  hatte,  näher:  Zijäd  galt  ja 
als  Halbbi*uder  des  ersten  Mo'äwija,  und  Jazid's  Mutter  Maisün 
bint  Baljdal  war  eine  Tante  Hassän's*),  aber  sie  hatten  sich  über- 
zeugt, dass,  wenn  die  Herrschaft  den  Kindern  Omaija's  überhaupt 
bleiben  solle ,  nur  ein  erprobter  Mann ,  kein  ganz  junger  Mensch 
wie  Jazid's  Sohn  Ohälid  an  die  Spitze  treten  müsse.  Als  Tag,  an 
dem  man  dem  Marwän  huldigte,  wird  genannt  Mittwoch  der 
3.  Dhulqa'da  64  (=  Mittwoch  dem  22.  Juni  684)  Tab.  2,  473 
(Wäqidl)*^)  und  Dienstag  der  6.  Muljarram  65  (=  Dienstag  dem 
23.  August  684).  Beide  Daten  können  richtig  sein,  denn  in  diesen 
wirren  Zeiten,  wo  die  einflussreichsten  Männer  vielfach  schwankten, 
welche  Partei  sie  ergreifen  sollten ,  werden  verschiedene  Acte  der 
Anerkennung  des  neuen  Prätendenten  vorgefallen  sein.  Wenn  aber 
Tanbih  307  und  Eutychius  2,  362  schon  den  Ragab  64  (=  Febr.  März 
684)  als  den  Monat  der  Huldigung  nennen,  so  beruht  das  auf 
der  Fiction,  dass  Marwän  unmittelbar  nach  Mo*äwija*s  II  Tode  die 
Herrschaft  angetreten  habe,  nämlich  nach  der  oben  mit  angeführten 
Annahme,  dass  dieser  3  Monate  und  22  Tage  regiert  habe;  das 
reicht  von  Jazid's  Tod  am  14.  Rabi'  I  gerade  bis  in  den  Ragab  hinein. 

Mit  grosser  Thatkraft  hat  Marwän  dann  das  fast  unmöglich 
Scheinende  vollbracht,  dem  Chalifat  seines  Hauses  eine  feste  Basis 
zu  erobern.  Ich  gehe  hier  nicht  auf  das  Einzelne  ein,  beleuchte 
auch  nicht  näher,  welch  entscheidende  Rolle  die  von  den  Kelb  dem 
Marwän  geleistete  Hülfe  und  überhaupt  der  Gegensatz  der  grossen 
arabischen  Stammgruppen  in  diesen  Kämpfen  gespielt  hat.  An 
offenen  und  geheimen  Gegnern  fehlte  es  Marwän  nicht.  Es  ist 
ganz  glaubwürdig,  dass  sogar  der  etwas  schwachsinnige'*)  ^Abdallah, 

n  Bahdal 


Mo'äwija  I  —  Maisun  Mälik 

I  I 

Jazid  Hassan 


Mo'Swija  II         ChSlid 

2)  Tab.  2,477   hat  als  Huldigungstag  einen  Donnerstag. 

3)  Tab.  3,  204.     Dieselbe  schöne  Geschichte  wird  Ihn  Qot  180  von  einem 
mndem  idiotischen  Prinzen,  liarw&n's  Sohn  Mo'Swy»,  enähit. 

Bd.  LV.  46 


688  Nöliieke,  Zur  Geschichte  der  Omaijaden,  . 

Sohn  Mo^äwija's  I,  lieber  dem  Ibn  Zubair  die  Krone  gegönnt  als 
seinem  Vetter  und  in  der  Schlacht  bei  Marg  Rähit  gegen  diesen 
gekämpft  habe  'Iqd  2,  321. 

Marwän  heirathete  eine  Wittwe  Jazld's,  die  Mutter  des  bei 
Seite  gesetzten  Ghälid,  wie  man  sagt,  um  diesen  zu  demüthigen. 
Lieber  wird  man  die  Sache  aber  so  auffassen,  dass  er  durch  diese 
Verbindung  mit  der  vorigen  Dynastie  seine  eigene  befestigen  wollte. 
Aehnliches  ist  beim  Wechsel  orientalischer  Herrscherhäuser  öfter 
^schehen.  So  hat  auch  sein  Sohn  ^Abdalmelik  eine  Tochter  Jazid's, 
*Atika  geheirathet,  und  zwar  scheint  zwischen  diesen  Beiden  ein 
recht  zärtliches  Verhältniss  bestanden  zu  haben,  s.  Agh.  2, 139f. 
8,  85  (auch  *Iqd  2,  826,  und  öfter  erzählt). 

Marwän  starb  aber  schon  Sonntag  den  27.  Ramadan  65  (=  Sonn- 
tag den  7.  Mai  685)  Chuwärizml  a.  a.  0.^)  nach  einer  Regierung 
von  weniger  als  einem  Jahre.  Da  sich  schwer  bestimmen  lässt, 
welcher  Tag  der  eigentliche  seiner  Thronbesteigung  oder  seiner  An- 
erkennung als  Herrscher  war,  so  Hess  sich  keine  sichere  Berechnung 
seiner  Regierungszeit  geben.  Die  oben  genannten  Tage  würden  auf 
8  Monate  22  Tage  oder  aber  auf  10  Monate  25  Tage  fuhren,  aber 
eben  diese  speciellen  Zahlen  haben  keine  Quelle.-)  —  Die  Ursache 
von  Marwön's  Tode  ist  wieder  unbekannt.  Die  gewöhnliche  Er- 
zählung, dass  ihn  seine  eben  genannte  Frau  Umm  Ghälid,  um  eine 
ihrem  Sohn  und  ihr  selbst  widerfahrene  Kränkung  zu  rächen,  selbst 
oder  durch  ihre  Mädchen  erstickt  oder  vergiftet  habe  Ja^qübl  807 
u.  A.  m.^),  ist  recht  unwahrscheinlich,  denn  in  dem  Falle  hätte  sein 
Sohn  'Abdalmelik,  der  ihm  unmittelbar  folgte,  die  Frau  sicher  nicht, 
und  auch  kaum    den  Sohn ,   am  Leben   gelassen.     Die  Ausrede ,   er 


1)  Den  RamadSn  nennen  noch  Ja'qäbT  2,  307;  Tab.  2,  576;  den  S.  RamadSn 
(das  war  ein  Donnerstag)  Tanblh  311;  Sonntag  den  1.  BamadSn  (=  11.  April) 
Mas.  5,  209 ,  aber  das  war  ein  Dienstag.  Nun  kann  bei  dem  rohen  masHmischen 
Kalender  zwar  wohl  ein  Monat  1  oder  selbst  2  Tage  zu  spät  ange&ngen  werden, 
nicht  aber  2  Tage  zu  früh.  Eutychius  2,  365  setzt  Marwfin*s  Tod  schon  in  den 
RabI'  I,  65;  das  ist  nach  ungenauer  Schfitzung  der  Summe  der  Regiemngsseiten 
Mo'fiwija's  II  und  Marwfin's  zu  einem  Jahre  vom  Tode  JazTd's  im  Rabr  I  64 
erschlossen. 

2)  Gewöhnlich  nennt  man  9  Monate;  so  schon  der  alte  Syrer  bei  Land, 
Anecd.  syr.  1,40;  femer  Tab.  2,578;  Eutychius  2,365;  Theophanes  zum  Jahre 
6175.  9  Monate  und  einige  Tage  hat  Mas.  5,  207;  9  Monate  und  27  Tage 
Tab.  2,  578;  Hamza,  cod.  Leid.;  8  Monate  und  5  Tage  Mas.  6,50.  9,50; 
8  Monate  Mas.  5,  207 ;  7  Monate  und  einige  Tase  Barhebraeus,  Chron.  arab.  198. 
Nur  4  Monate  Barhebraeus,  Chron.  syr.  116  (Bedjan  110  f.).  Die  von  Ibn  Qot.  179 
genannten  10  Monate  haben  vermuthlich,  vom  3.  Dhulqa'da  als  Huldignngstag 
an  gerechnet  (s.  oben  S.  687),  auf  den  3.  RamadKn  als  Todestag  geführt;  solche 
Behandlung  ungefährer  Zeitangaben  als  ganz  genauer  kommt  ja  in  chronologischen 
Rechnungen  nur  zu  häufig  vor.  Endlich  giebt  Pseudo-Dionysius  Telm.  (Chabot) 
10  dem  MarwSn  eine  Regierung  von  einem  Jahr;  das  lässt  sich  zwar  nach 
chronographischem  Brauch  sehr  wohl  rechtfertigen,  aber  es  kann  gar  nicht  als 
genaue  Zahl  gelten. 

3)  Angespielt  wird  auf  die  Ermordung  in  Ahlwardt*s  BelfidhorT  236;   mit 

Juß^ ,  d.  h.  als  „angeblich"  hat  sie  Ibn  Qot.  180. 


Nöldeke,  Zur  Geschichte  der  Omaijaden.  689 

habe  das  gethan,  damit  es  nicht  ruchbar  werde,  dass  sein  Vater 
von  einem  Weibe  umgebracht  worden  sei  Agh.  16,  90  u.  A.  m., 
scheint  mir  recht  schwach.  Andere  lassen  Marwän  denn  auch  an 
der  Pest  oder  sonst  einer  Krankheit  sterben  Mas.  5.  507. 

Immerhin  zeigt  jene  Geschichte,  wie  stark  man  die  Bivalität 
zwischen  den  beiden  Zweigen  der  Omaijaden  schätzte.  Wäre  *Abdal- 
melik  nicht  ein  ungewöhnlich  tüchtiger  Fürst  gewesen,  so  hätten 
ihm  die  Abkömmlinge  Mo*äwija*s  vielleicht  noch  ernstliche  Schwierig- 
keiten gemacht.  Aljer  er  konnte  es  wagen,  Chälid  ruhig  an  seinem 
Hofe  zu  lassen  und  ihm  zu  gestatten ,  sich  recht  imgeniert  zu 
äussern,  s.  z.  B.  Kämil  189 f.  =  Agh.  16,  91.  Chälid  war  ein 
Schöngeist,  trieb  Alchemie^)  und  hätte  schwerlich  einen  kräftigen 
Herrscher  abgegeben  oder  gar,  wie  ^Abdalmelik,  die  Biesenaufgabe 
gelöst,  die  Einheit  des  Reiches  wiederherzustellen.  Allerdings  sprach 
Chälid  es  offen  aus,  dass  ^Abdalmelik  ein  Usurpator  und  seinem 
Hause  das  Chalifat  widerrechtlich  entzogen  worden  sei ;  s.  die  Verse 
Eämil  196, 17;  'Iqd  3,  148, 16.  Er  versuchte  auch  seine  Stellung, 
speciell  unter  den  Omaijaden ,  durch  seine  Verheiratung  mit  einer 
Tochter  des  oben  genannten  Sa'ld  b.  ^Asi  zu  heben,  wurde  freilich 
gezwungen ,  diese  wieder  zu  entlassen  Kämil  196.  Und  gar  nicht 
unwahrscheinlich  ist  die  Angabe ,  dass  er  eben  die  dem  Propheten 
in  den  Mund  gelegte  Prophezeiung  erfunden  habe,  wonach  einst  der 
Sufjänl,  d.  h.  ein  von  Abu  Sufjän,  dem  ürgrossvater  Chälid's,  ab- 
stammender Mann  zur  Herrschaft  kommen  werde  Agh.  16,  88;  der 
Verfasser  verwirft  diese  Nachricht  freilich  entrüstet,  da  er  diese 
Prophezeiung  —  deren  Unechtheit  für  uns  natürlich  ausser  Zweifel 
steht  —  als  ein  gut  verbürgtes  Prophetenwort  ansieht.  Ebenso 
wie  jene  Prophezeiung  zu  Gunsten  des  Hauses  Abu  Sufjän's  ist 
übrigens  auch  für  Marwän  ein  Ausspruch  Mu^ammed's  erdichtet 
worden,  der  ihm  das  Chalifat  zuspricht  Agh.  12,  74,  76.  Ernstliche 
Schwierigkeiten  hat  Chälid  dem  Chalifen  nicht  gemacht,  so  dass  dieser 
keine  Veranlassung  hatte,  gegen  ihn  mit  Gewalt  und  List  vorzugehen 
wie  gegen  *Amr  alASdaq,  den  Sohn  jenes  Sa*id,  der  wirklich  ver- 
suchte, als  Haupt  eines  dritten  Zweiges  der  Omaijaden  die  Herr- 
schaft zu  erlangen. 

Wenn,  wie  ich  oben  vermutete,  schon  die  Abdankung  Mo*äwija*s  H 
eine  Fiktion  zu  Gunsten  Marwän's  und  seines  Hauses  ist,  so  haben 
wir  allem  Anschein  nach  auch  in  der  officiellen  Ignorierung  jenes 
kurzlebigen  Chalifen  eine  bewusste  Absicht  zu  sehen.  Dass  Theo- 
phanes  und  Pseudo-Dionysius  Telm.  Mo'äwija  H  nicht  auffuhren, 
fällt  allerdings  nicht  schwer  ins  Gewicht:  dem  Ausland  war  er 
kaum  bekannt  geworden,  und  bis  nach  der  Gegend  von  Amid,  wo 
jener  Chronist  schrieb,  hat  sich  seine  Herrschaft  nie  ausgedehnt. 
Auch  auf  seine  Weglassung  in  der  syrischen  Liste  in  Wright's 
Recension    von    Land's   Anecdota  syr.  I   (Journal    of   Sacred   Liter. 


1)  S.  über  ihn  Agb.  16,  88. 

4ö» 


ggO  N&4iA€,  Zur  Geschichte  der  Omaijaden. 

and  Bibl.  Becord.  1863  April)  S.  11  des  Separatabdrackes  ist  nicht 
viel  zu  geben,  da  sie  auch  Marwän  nicht  nennt,  sondern  zwischen 
Jazid  und  'Abdabnalik  einfach  ein  Jahr  der  Anarchie  ansetzt.  Aber 
wenn  auch  die  alte,  gut  omaijadische  Liste  Land,  Anecd.  syr.  1,  40 
Mo'äwija's  II  Namen  unterdrückt,  so  hat  das  mehr  zu  bedeuten. 
Und  vollends  klar  ist  seine  officielle  Nichtzahlung  in  den  Versen 
einiger  Dichter,  die  an  Marwäniden  gerichtet  sind.  Der  Dichter 
A'Sä  von  den  RabT*a^),  nach  Andern  Kuthaijir,  zählt  einem  Prinzen 
des  Hauses  gegenüber  nach  Abu  Bekr,  'Omar  und  'Othmän  als 
vierten  Chalifen  Mo*äwija,  als  fünften  Jazid,  als  sechsten  Marwän, 
als   siebten  *Abdalmelik   auf,   ignoriert   also  *All   und   Mo'äwija  II 

y 

Gähiz,  Bajän  2,  74;  Agh.  10,  159 -),  und  Kuthaijir  bezeichnet  so 
in  einem  andern  Verse  auf  künstliche  Weise*)  'Abdalmelik  als 
siebten  Chalifen*).  Femer  feiert  Kumait*)  den  HiSäm  als  zehnten 
omaijadischen  Chalifen  Agh.  15,  115,  8;  er  rechnet  natürlich 
*Othmän,  Mo*äwija  I,  Jazid  I,  Marwän  I,  'Abdalmelik,  Walld  I, 
Sulaimän ,  'Omar  11 ,  Jazid  11 ,  HiSäm ,  schliesst  also  gleichfalls 
Mo'äwija  11  aus.  Diese  Rechnung  wird  denn  weiter  auch  in  einem 
zu  Gunsten  der  'Abbäsiden  erdichteten  Ausspruch  Muhammed's  be- 
folgt, wonach  2  Abkömmlinge  Ilarb's  (Mo'äwija  I  und  Jazid)  imd 
10  Abul  *Äsi's  herrschen  sollen  Baihaql,  Ma^äsin  (Schwally)  25; 
hier  werden  von  den  Omaijaden  Mo*äwija  II  und  Ibrähim  nicht 
mitgezählt.  Als  eine  besonders  arge  GeschichtsfUlschung  zur  Legi- 
timierung Marwän 's  und  zum  Ausschluss  Mo'äwija's  II  sehe  ich  dann 
noch  die  Erzählung  an,  dass  Mo*äwija  I  selbst  den  Marwän  zum 
Nachfolger  seines  Sohnes  Jazid  bestimmt  habe  Mas.  5,  73, 1. 

Erst  132  (749  50),  als  die  Herrschaft  der  Marwäniden  unter 
den  Schlägen  der  *Abbäsiden  zusammenbrach ,  versuchte  ein  Ab- 
kömmling Jazld's,  den  Thron  seiner  Väter  wieder  aufzurichten,  indem 
er  sich  für  den  verheissenen  Sufjänl  ausgab;  er  hielt  sich  einige 
Zeit  in  gewissen  Gegenden  Syriens,  unterstützt  von  den  Kelb,  dem 
Stamme  seiner  Ahnfrau  MaisUn  Tab.  3,  53  if.  Dann  trat  wieder  in 
den  Jahren  195 — 197  (810  ff.)  während  des  Bürgerkrieges  zwischen 
Amin  und  Ma'mOn  ein  Sufjänl  in  Syrien  auf;  auch  ihn  unter- 
stützten die  Kelb,  aber  der  alte  Zwiespalt  der  syrischen  Araber- 
stämme war  noch  so  arg  wie  vor  130  Jahren:  die  Qais  erhoben 
gegen  jenen  einen  Marwäniden.  Natürlich  konnte  sich  keiner  von 
ihnen  auf  die  Dauer  halten,  s.  Tab.  3,  830  und  viel  vollständiger 
Ihn  Athlrö,  172f.  Und  noch  294  (9067)  trat  ein  solcher  Sufläm 
in  Syrien   auf,    ward    aber   gefangen    nach  Baghdäd  geführt;    man 


1)  Lies  im  B^Sn  jütxj^  ^   ^yiscj  für  iüuu^    ^J   ^5^^'- 

2)  Die  Paginazahl  ist  falsch  H«  statt  \J\  . 

3)  Siehe  die  Erlfiuterung  Agh.  10,  159  oben. 

4)  Der  Anstoss,   den  die  Weglassung  'AIl's   bei  diesem,  im  Herzen  stark 
schiitisch  gesinnten,  Dichter  bot,  wird  durch  eine  gezwungene  Deatang  beseitigt. 

6)  Wieder  ein  seiner  wahren  Gesinnung  nach  schiitischer  Dichter. 


Nöldeke,  Zur  Geschichte  der  Otna£j<iden,  691 

hielt  in  für  wahnsinnig  Ibn  Athir  7,  383  ^).     Immerhin   sieht  man 
daraus,  wie  zähe  das  Andenken  an  die  Omaijaden  in  Syrien  haftete. 


1)  Auf  die  Stellen  Über  diese  3  SaQSni's  bin  ich  durch  Snouck  Hurgroivie's 
Aufsatz  „Der  Mahdi"  (Seperatabdruck  aus  der  Kev.  Coloniale  Internationale) 
8.  11  Anm.  geführt  worden;  ihn  selbst  hatte  Wellhausen  auf  sie  aufmerksam 
gemacht  —  Dass  die  SuQftnl-Prophezeiung  ursprünglich  das  Interesse  der  Ab- 
kömmlinge Abu  SuQän's  vertrat,  ist  unzweifelhaft.  Noch  in  dem  Buche,  über 
dessen  Inhalt  Tanblh  337  kurz  berichtet,  ward  die  SuQSnl- Weissagung,  wie  es 
scheint,  zu  Gunsten  des  ganzen  Omaijadenhauses ,  in  Wirklichkeit  aber  für  die 
damals  mftchtig  in  Spanien  herrschenden  Marwiniden  verwerthet.  Interessant 
ist,  dass  auch  hier  noch  das  Eintreten  der  jemenischen  Stämme  Syriens  für  die 
Oma\jaden  prophezeit  wird.  —  Secundär  ist  die  später  zur  Herrschaft  gelangte 
Anschauung,  die  den  Sufjftnl  zwar  auch  erwartet,  aber  als  ei^en  zu  bekämpfen- 
den Feind;  s.  darüber  und  über  Verwandtes  Snouck  Hurgroi\je  a.  a.  O. 


692 


HilUt  und  Millit  (zu  S.  523). 

Von 

Eberhard  Nestle. 

«Nur  von  den  ersten  Bewohnern  des  Gahannam,  ]^illlt  und 
Millit,  oder  wie  sie  bei  Talabi  heissen  6iblit  und  Timllt, 
konnte  ich  anderwärts  keine  Erwähnung  finden* 
schreibt  Josef  Horovitz  a.  a.  0.  in  dem  Aufsatz  über  BulGqjä  und 
erwähnt  in  einer  Anmerkung,  dass  Burton  X,  130  hier  zoroastrischen 
Vorstellungen  auf  der  Spur  zu  sein  glaube.  In  anderem  Zusanunen- 
hang  (S.  525)  führt  er  an,  dass  Burton  eine  ganze  Anzahl  von 
ursprünglich  zoroastrischen  Vorstellungen  in  der  Erzählung  nach- 
weisen wolle,  die  ihm  mehrfach  recht  zweifelhaft  seien.  Mir  ist 
Burton  nicht  zur  Hand,  aber  über  Hilllt  und  Millit  hat  er  recht. 
Diese  sind  ja  nichts  anderes  als  ]l|^rut  und  Marut  (Qoran  2,  96); 
und  dass  Harut  und  Marut  nichts  anderes  als  das  persische  Khordad 
und  Mordad ,  das  zendische  Haurvatat  „univei^itas*  und  Ameretat 
,immortalitas"  sei,  hat  Lagarde  als  Paulus  Boetticher  schon  in 
seiner  Erstlingsschrift  Horae  aramaicae  (Berolini  1847,  S.  9)  gezeigt, 
wie  es  scheint  als  erster.  Wenigstens  schreibt  er  dort:  Jam  Harut 
et  Marut,  quod  ipsis  nominibus  adeo  manifesto  evincitur,  ut  a 
nemine  adhuc  hanc  sententiara  prolatam  esse  vehementer  mirer, 
Harut  et  Marut,  inquam,  sunt  Persarum  Khordad  et  Mordad,  qui 
zendice  Haurvatat  „universitas"  et  Ameretat  „inmortalitas*   audiunt 

Was  er  weiter  dort  über  ihre  Gleichsetzung  mit  Saturn  und 
Mars  bei  Diodor  vermutet,  kann  übergangen  werden.  Dagegen  ist 
noch  auf  seine  , Gesammelte  Abhandlungen*  (1866,  S.  15)  zu 
verweisen. 


693 


Nachträge  zu  S.  489  ff. 

Von 

Johannes  HerteL 

Zu  den  in  dieser  Zeitschrift  S.  489  ff.  veröffentlichten  beiden 
Erzählungen  hatte  Herr  Prof.  Jacobi  die  Freundlichkeit,  mir  fol- 
gende Berichtigungen  zugehen  zu  lassen. 

S.  489,  Z.  4  ist  mit  der  Handschrift  •MR^^IM^,  und  S.  493, 
Z.  4  V.  u.  ^^iflf^lltTfc  zu  lesen. 

S.  489  letzte  Zeile  ist  statt  ^qfqfvi:  (Hs.  '^^r^fi(i)  zu 
lesen  ^^Hlfij,,  und  die  folgende  Interpunktion  ist  zu  tilgen. 

Zu  S.  490,  Z.  7  verwirft  Prof.  Jacobi  meine  nach  Ch  hergestellte 

Lesart  «IKI^IK^i^l*!^  und  liest  mit  B  «IKHIK*l«r.    Die  von 

mir  aus  •WTT^,  wie  Ch  hat,  erschlossene  Lesart  ist  gewiss  kein 
gutes  Sanskiit.  Da  aber  Prof.  Jacobi  mit  Recht  selbst  urteilt: 
,Die  Sprache  in  beiden  Stücken  ist  abscheulich.  Kein  halbwegs 
gebildeter  Pan^it  könnte  die  Erzählungen  verbrochen  haben.  Der 
Verfasser  hatte  sich  wohl  seine  ganze  Kenntnis  des  Sanskrit  durch 
die  Lektüre  populärer  Erzählungs werke  angeeignet*,  so  könnte  die 
Lesart  immerhin  zu  Rechte  bestehen.  Ich  übersetze:  ^innerhalb 
der  Grenzen  (d.  i.  Mauern)  des  Gefängnisses".  Die  sprachlich  bessere 
Lesart  von  B  kann  Korrektur  sein. 

S.  491 ,  Z.  7  V,  u.  bessert  Prof.  Jakobi  ^rfl^^ftf  in  irf^isr- 
S.  492,  Z.  7  enthält  einen  Halbsloka.     Prof.  Jacobi  liest:  ^- 

S.  492,  Z.  7.  6  V.  u.  bilden  die  Worte  «PM^^^^T:  bis  ^- 
M^Va  einen  Sloka. 

S.  492,  Z.  13   verbessert   Prof.  Jacobi    die  Lesart  beider  Hss. 

HSM^^^n^l  sicherlich   mit    Recht   in   ^T^TP^.      „^H^q    lag   dem 

Schreiber  noch  von  der  vorherigen  Zeile  her  im  Sinn'.  Ist  dies 
aber  der  Fall,  so  werden  wir  das  in  beiden  Handschriften  erhaltene 


694 


Hertd,  Nachträge  su  S,  489  f. 


f^^S*n%   das  meine  Anmerkung  als  Glosse  erklärt,  in  den  Text 
nehmen  müssen. 

S.  492,  Z.  14  ist  mit  Jacobi  nach  IRt^InT  die  Interpunktion 

zu  tilgen  und  f^  ^  als  , femer*   zu  fassen. 


Die  erwähnte  Entdeckung  des  halben  und  ganzen  Sloka  durch 
Herrn  Prof.  Jacobi  veranlasste  mich,  die  beiden  Erzählungen  auf 
weitere  metrische  Bestandteile  zu  prüfen.  Es  ergiebt  sich,  dass 
sie  deren  soviele  enthalten,  dass  an  einer  ursprünglich  metrischen 
Abfassung  (Sloka)  nicht  gezweifelt  werden  kann.  Und  zwar  sind 
offenbar  beide  einem  kävya  entnommen.  Wenn  die  Spuren  in 
der  ersten  seltener  sind,  als  in  der  zweiten,  so  ist  das  ganz  natürlich. 
Derjenige,  welcher  die  Stücke  in  Prosa  umsetzte,  ging  im  Anfang 
gründlicher  zu  Werke.  Je  mehr  er  vorwärts  schritt,  desto  mehr 
nahm  er  wörtlich  herüber. 

Ich  stelle  hier  die  metrischen  Stellen  der  beiden  Erzählungen 
zusammen.  Die  Zeilenziffern  beziehen  sich  auf  den  Sanslq^t-Text 
mit  Ausschluss  der  Überschriften. 


S.  489,  5 
7 

S.  490,  8 

11: 
18: 

S.  491,  8  = 
10 
12 
17 
17 


1.    Sakunyupäkhyänam. 

^^Tfvi^n  rf^  'ftiwj  I 

^^tvr^wnnrn^  i 

H^nft^nr^Tfnl ^)  fliKÜ**^  [etwa:  ^^n^^fl,]  I 
wn:  injfwrif^ i 

iPfT^f  ^^ilT   4if  l<^^*1    [etwa:  ^ftwifi!]    I 
S.  490,  18. 

im  ^rnre^iprRT:  i^wnwj i 


2.    SakatÄropäkhyänam. 

S.  492,  1:       ^TT    [oder  «it    rf^;    Hs.    beides]    TTTT    4|f  |^|- 

#^ I 


1)  HS.:   oU^Timrt   I 


2)  Hb.;  HfTfWHT^  I 


Herta,  Nachträge  su  S.  489  ff. 


696 


S.  492,  3 
4 
5 
6 
6 
7 
8 
9 
14 


16 
19 
20 
20 
S.  493,  5 
9 
9 
1 
2 
3 
6 
7 
8 
8 
23 


S.  494, 


0 


ii^^ffVifli  irft  ^nft I 

^iiMi7^*t  ^ftwr^  I 

<!|SI  114^1 0   [etwa:  ^^P^ I 

^WT  ^T^  f^r^K^  ii) 

flif^w«!  Trf?f^  I 

[Etwa:  ^^rt^Jfinct^  TTir:  ^^  T  fuft  I 
^nit  ^hifir  TTfut  r^) 

^pnt:  ^T^  ^hrtp^  I 

lliT  mfRt  'nrr  I 

*rR^  wdW I 

T'*  t^WT  ^rftwn^  I 

Twrft  ^:^9^hT7T: i 

^rftnft  ^f^:  ^ct: i 

f^fticWT  f  ^f^fif   I 

iT?!%  ^niretiN I 

^  IK'rtRrT  Vrar  lMni«i^#v I 

^^  ^  fM?H*H*i  I*) 


P) 


^nit  Tt^wrnft  [etwa  wc] i 

irtf  ^  'ffTTW  ^^^iW  ^TT^w^  1^ 

fKT  ff  TnrtHTRt  ^^fT I 


1)   H..  ^  hinter  iR^    |  2  )   H».   für  ^hlfif     '  V^  \ 

8)  ^  vor  fir:W  f«*»l^  in   der  Hs.   |  4)  Hs.:    ni(1|l||   ^^  I 

6)  Hs.  iT^  vor  l^nraJV   I  6)   Hs.  1[^RTT   »tätt   V^  \ 

7)  Hs.  iTTf  V  I  üfTTw  I  ^n^  ^  «f^im^  I 


696  Herta,  Nachträge  su  S,  489  ff. 


S.  494,  13:     ^^IfT'W^BW 1^) 

18:     TnitTWT^lRfr   1^) 

unter  Hinweis  daraaf,  dass  das,  was  in  der  ersten  Geschichte 
von  dem  Untergang  der  Familie  des  Gandhärakönigs  mit  *  Aus- 
nahme des  Sakuni  in  dem  Verliess  gefabelt  wird,  der  Geschichte 
Sakatälas  im  Eathäsaritsägara  (4.  5)  entnommen  ist  und  die  Haupt- 
person in  der  zweiten  Erzählung  Sakatära  heisst,  bemerkt  Herr 
Prof.  Jacobi,  es  müsse  irgend  ein  näherer  Zusammenhang  zwischen 
beiden  bestehen.  Durch  den  eben  geführten  Nachweis,  dass  beide 
Stücke  ursprünglich  in  oloken  abgefasst  waren,  also  wohl  nicht 
erst  zum  Zwecke  der  Interpolation  in  den  Hitopadeäa  verbunden, 
sondern  einer  gemeinsamen  metrischen  Quelle  entiehnt  worden  sind, 
wird   diese  Vermutung  bestätigt. 


1)   Hs.      ?^    WJI^I^^^  .     Zum  Bilde   vgl.  ^akunt.    ed.  Pischel  39.  | 

2)  Nach  ^nft  Hs.:  fT  fT  WT^rr. 


697 


Zwei  grammatische  Bemerkungen. 

Von 

J«  Wellhansen. 

1. 


o  * 


In  der  Erklärtmg  von  «jLm^^»!  Lq  wie  schön  ist  er!  waren 

die  Grammatiker   von  Ba9ra   und   die   von   Kafa   in   Streit.     Jene 

hielten  i.w^*'^^!  für  ein  Perfektum  Hiphil,  »  für  das  Objekt,  Lo  für 

das  Subjekt  und  fassten  den  Satz  als  Frage :  was  hat  ihn  schön 

gemacht?     Diese  hielten  dagegen  ^^y*'^^^\   für   einen  Elativ,   den 

folgenden  Accusativ  für  das  Subjekt  dazu,   Lo  für  ein  Adverb  und 

fassten  den  Satz  als  Ausruf:  wie  schön  ist  er!  Wie  gewöhn- 
lich haben  die  Ba9rier  gesiegt.  Die  modernen  Grammatiker  haben 
sich  fast  sämtlich  ihrer  Meinung  angeschlossen;  sie  erwähnen  die 
der  Kufier  meistens  gar  nicht.  Nur  Ewald,  Grammatica  arab.  2,  221, 
bildet  eine  Ausnahme.^)  Ich  glaube,  dass  Ewald  und  die  Kufier 
Becht  haben,  und  zwar  aus  folgenden  Gründen. 

a)  Schon  die  Kufier   haben  sich  auf  die  von  mediae  Vau  und 
Jod   abgeleitete   Form   des   Bewunderungs wertes   nach   Lo   berufen, 


«.DP 


nämlich   ioy>l  Lo,   nicht   xsL>!   Lo.     In   der  That   ist   oy>|  die 

Form  nicht  des  Hiphil,  sondern  des  Elativs,  und  das  entscheidet 
auch  über  die  analogen  Beispiele  von  starken  Wurzeln.  Es  ist 
eine    dreiste   petitio   principii    zu   sagen,   in   diesem  Falle  sei  aus- 

nahmsweise  die  Grundform  von  v-3L:>l  beibehalten,  nämlich  Oy5>l. 
Noch  dazu  ist  es  eine  blosse  Theorie,   und  eine  recht  hagebüchene 

Theorie,  dass  oü>l  aus  o^l  entstanden   sei,   nach    dem  Schema 

des  starken  Verbs.  In  Wahrheit  geht  aqäma  von  aqäma  aus,  nicht 
von  aqvama. 


1)  Und  Nöldeke,  wie  ich  bei  der  Korrektar  hinsnfÜge.  H&tte  ich  dessen 
Bemerkungen  (Zur  Gramm,  des  klass.  Arab.  17.  92)  rechtzeitig  beachtet,  so 
würde  ich  mich  hie  und  da  etwas  anders  ge&assert  haben. 


698  Welihausen,  Zwei  grammatische  Bemerkungen. 

b)  Die  Ba9rier  selber  müssen  zugestehen,  dass  das  Bewundemngs- 
wort  nach  U  nicht  von  jedem  Hiphil  abgeleitet  wird,  sondern  nur 
von  solchen,  denen  ein  gleichlautender  Elativ  zur  Seite  steht.  Um- 
gekehrt aber  kann  ein  Elativ  sehr  wohl  hinter  Lq  stehen,  dem  kein 

Hiphil  entspricht ;  z.  B.  iu^\JO«(   Lo  wie  hübsch  ist  er! 

c)  Nach  den  Eufiem  feilt  die  wörtliche  Übersetzung  und  die 
thatsächliche  Bedeutung  bei  g^J'\  L«  im  Arabischen  ebenso  zu- 
sammen, wie  bei  y^iä  *T»nN  1V2  im  Hebräischen.  Nach  den  Ba9riem 
besagt  »^S\  Lo  eigentlich:  was  hat  ihn  geehrt?  Wie  gelangt 
man  von  da  aus  zu  dem  faktischen  Sinne:  wie  nobel  ist  er! 
Der  Übergang  ist  nicht  selbstverständlich,  wie  man  ihn  zu  finden 
vorgiebt ,  sondern  unbegreiflich.  Was  hat  ihn  geehrt?  kann 
nichts  anderes  bedeuten  als:  warum  ist  er  geehrt?  Dies  ist 
überall  der  Sinn  von  L« ,  wenn  es  als  fragendes  Subjekt  vor  einem 

wirklichen  Hiphil  steht,  z.  B.  «i^lX^t  Lo  oder  vii5^A5CAj  U  warum 
hast  du  geweint?  oder  warum  weinst  du? 

d)  Wenn  man  «jLm*.^-!  Lc  im  präteritalen  Sinne  gebrauchen 
will,  so  muss  man  ,lf  einsetzen.  Von  der  Voraussetzung  der 
Ba9rier  aus  sollte  man  denken,  es  sei  nötiger,   neben  dem  perfek- 

tischen  xJU^^s»-!  U  ein  imperfektisches  »Ju^^>^,  U  im  prftsentischen 

Sinne  zu  bilden.  Aber  nach  dem  Lo  der  Bewunderung  giebt  es 
kein    Imperfekt   neben    dem    Perfekt,   während   als   einfache   Frage 

\ji>.ASju  Lo  (warum  weinst  du?)   gar  nicht  selten  ist.     Das  Perfekt 

nach  dem  Lo  der  Bewunderung  ist  eben  in  Wirklichkeit  der  Elativ, 
und  dass  dieser  kein  Imperfekt  hat,  fUllt  natürlich  nicht  auf. 

e)  Für  *.^=OLo!   Lo  findet  sich  in  einem  oft  citierten  Verse  das 

Deminutiv  x^^Ujyo!  Lo.     Das    ist   gewiss   eine  scherzhafte  Bildung; 

doch  genügt  sie  um  zu  beweisen,  dass  der  Dichter  das  Wort  un- 
willkürlich als  Elativ  empfand.  Denn  von  einem  Verbum  Iftsst  sich 
kein  Deminutiv  ableiten.  Die  Eufier  haben  freilich  das  Beispiel 
etwas  zu  hoch  bewertet. 

Es  handelt  sich  nur  noch  um  die  Erklärung  der  Accnsative 
des  Prädikates  und  des  Subjektes  nach  dem  ausrufenden  Lo.  Der 
Accusativ   wird   im  Arabischen   mit  Vorliebe   für  den  Vokativ  ge- 


«     o 


Wellhausen,  Ztoei  grammatische  Bemerkungen,  699 

braacht,  hier  scheint  ein  ganzer  Satz  in  den  Vokativ  gestellt  zu 
sein.   Reste  eines  solchen  Sprachgebrauchs  sind  in  zwei  versteinerten 

Redensarten  auch  ohne  vorgesetztes  L«  erhalten,  n&mlich  in  U  ..ib^^^ 

und  tv3    .«Ic^  (iiut  nachfolgendem  Tamjtz);   letzteres   wird  erklärt 

mit  tv5  c^t  Lo. 

Die  Ba9rier  wenden  ein,   dass  man  die  erste  Person  Sing,  im 
Accusativ  nach  «^^««^^1  U  nicht  durch   das  Nominalsuffix,   sondern 

durch  das  Verbalsuffix  ausdrücke ;  da  es  nicht    Ju*^,^  Lo ,  sondern 

.(  L«  heisse,  so  werde  dadurch  ^^y*'^^\  als  Verbum  charakte- 
risiert. Es  erscheint  mir  indessen  nicht  so  verwunderlich,  dass  man 
um  den  Accusativ  des  Subjekts  auszudrücken  hier  zu  der  Form 
ni   griff.     Die  Neueren   scheinen   sich    besonders   auf  die    Variante 

o  o  o 

g^  ry--^^*''  ^^  stützen ;  auch  »j  ß\S  kommt  vor  für  nySS   Lo .   Diese 

scheinbar  imperativische  Ausdrucksweise  macht  in  der  That  Schwierig- 
keiten. Es  mag  dabei  eine  verbale  Analogie  auf  den  Elativ  ab- 
gefärbt haben;  der  Imperativ  ist  der  Vokativ  des  Verbs  und  man 
wollte  vielleicht  durch  die  imperativische  Form  den  Elativ  in  den 

Vokativ  setzen.   Jedenfalls  heisst  es  auch  hier  äj   o%^t  und  nicht 


2. 

Eine  Art  innerer  Pluralform,  von  sehr  hohem  Alter,  lässt  sich 
meines  Erachtens  auch  im  Hebräischen  und  im  Arabischen  nach- 
weisen. Schon  Gesenius  hat  b«  und  D'^tlb«  mit  aram.  a«  und  Nnn« 
verglichen,  und  neuerdings  hat  Nestle  auf  ähnliche  aram.  Beispiele 
die  bestimmte  Behauptung  gegründet,  dass  D^tlb«  eigentlich  der 
Plural  von  b«  sei.  Der  Einwand,  dass  der  Vokal  von  b«  lang  sei, 
trifft  nicht  zu.  Ich  glaube,  dass  b»  eigentlich  ein  Biliterum  ist; 
wenn  man  es  mit  verbalen  Wurzeln  zusammenbringen  will,  so  würde 
sich  nicht  bloss  bn«  oder  bb«,  sondern  auch  nb«  und  b«T  formell 
dazu  eignen.  Wenn  es  aber  auch  wirklich  von  biN  herkäme,  so 
ist  der  Vokal  von  qam^  met^  or  nicht  ursprünglich  lang. 

In  Wahrheit  ist  dann  O'^tlb«  keine  einfache,  sondern  eine  doppelte 
Pluralbildung,  ebenso  wie  die  aramäischen  Formen  sch'mdhe,  abdhe^ 
cKmdhe.  Schon  der  angebliche  Singular  mb«,  der  im  Hebräischen 
erst  spät  gebraucht  wird,  ist  ein  innerer  Plural.    Ich  verweise  auf 

das  Arabische:  »Lä^I  ist  der  Plural  von  vi>-M-t     »Lä-ä  der  Plural  von 


700  WeUhauBen^  Zwei  grammaiisehe  Bemerkungen. 

jUä.   bLa^  der  Plural  von  bLä.  bL^  der  Plnral  von  pU  und  «L^ac 

'I 

der  Plural  von  iUac  (Ibn  Jalsch  637,  3);   auch  ^^Lo!  im  Verhältnis 


zu  gji\  darf  man  in  diese  Beihe  stellen.  Damach  ist  es  sehr  wahr- 
scheinlich, dass  auch  «^1  eigentlich  der  Plural  von  einem  in  dieser 

Form  und  als  Appellativ  im  Arabischen  nicht  mehr  erhaltenen  bilite- 
ralen  il  ist.  Ich  will  aber  nicht  behaupten,  dass  im  Hebräischen  und 
Aramäischen  die  äussere  Pluralendung  erst  später  zugesetzt  sei ;  viel- 
leicht war  sie  schon  ursprünglich  mit  der  inneren  verbunden  wie 
in  malakim  von  malk^  "»^inn  "»TStty  «»ppn  von  nn  oy  pn.  Das  d 
ist  wie  es  scheint  ein  sehr  altes  Pluralzeichen,   äusserlich   erhalten 

in  den  äthiopischen  Zahlen  von  20 — 90,  und  vielleicht  in  x-Lot  und 
f^LJ^t  sowie  in  der  femininischen  Verbalform  qatalä,  innerlich  in 
den  gebräuchlichsten  Formen  des  pluralis  fractus,  halb  innerlich 
halb  äusserlich  in  den  oben  angeführten  Beispielen  ^jac.  »Lnc; 
desgleichen  mit  Nun  in  der  Endung  dn. 


701 


Pinehas  —  Mansur. 

Von 

Eberhard  Nestle« 

In  seiner  Arbeit  über  die  Eulogien  der  Muhammedaner ,  in 
Bd.  50  dieser  Zeitschrift,  fuhrt  Goldziher  S.  119  gelegentlich  an, 
dass  die  Samaritaner  ihren  aus  ihrer  alten  Sprache  entnommenen 
Personennamen  gern  der  arabischen  Landessprache  angehörige  Namen 
mit  verwandter  Appellativbedeutung  entsprechen  lassen.  In  An- 
merkung 3)  belegt  er  dies  mit  mehreren  Beispielen  und  fügt  dann 
bei:  ,,£s  ist  mir  jedoch  unklar,  welche  Bedeutungsbeziehung  zwischen 
der  Namenentsprechung  onSD  =   .ynX/^  obwalte**.     Vielleicht   löst 

sich  das  Rätsel  einfach  durch  die  Thatsache,  dass  Pinehas  der  Sohn 
des  Eleasar,  d.  h.  des  Gotthilf  ist,  er  selbst  also  auch  als 
adiutus  bezeichnet  werden  kann.  Wie  eng  die  beiden  Namen 
Pinehas  und  Eleasar  in  der  Erinnerung  verbunden  waren,  zeigt  ja 
auch  die  Thatsache,  dass  in  einzelnen  Zeugnissen  der  im  Evange- 
lium namenlose  Reiche  im  Gleichnis  vom  reichen  Mann  und  armen 
Lazarus  den  Namen  Finees  erhalten  hat,  offenbar  nur  deshalb, 
weil  sein  Gegenbild  Lazarus  =  Eleasar  heisst.  Vgl.  Hamack  in 
der  Theologischen  Litteraturzeitung  1895,  Sp.  428;  Th.  Zahn, 
Forschungen  Bd.  VI,  51. 


702 


Anzeigen. 

Le  Livre  de  la  CrSatton  et  de  VHistoire  d^Abou- 
Zi'id  Ahmed  ben  Sahl  el-Balkhi^  pvbliö  et  traduit 
d*aprhs  le  Manuacrit  de  Canstantinople  par  M.  Cl.  Huart 
Tome  Deusneme.  [Publications  de  l'Ecole  des  Langaes 
Orientales  Vivantes,  IV.  S6rie.  —  VoL  XVU.].  —  X  +  220 
+  rf«  SS.  in  gr.  8».  —  Paris  (E.  Leroux)  1901. 

Der  zweite  Band  des  von  Herrn  Haart  bearbeiteten  Werkes 
nmfasst  Kap.  VH — IX  und  erstreckt  sich  auf  die  Darstellong  der 
kosmologischen  und  eschatologischen  Fragen ;  den  ersteren  schliessen 
sich  die  zwischen  den  beiden  Gruppen  stehenden  Kapitel  über  die 
Schöpfung  des  Menschen,  über  Gleist  und  Seele  an. 

Die  Vorrede,  die  Herr  Huart  seiner  Übersetzung  voransendet, 
ist  zum  vorwiegenden  Teil  der  Frage  nach  dem  Autor  des  Werkes 
gewidmet.  Weitere  Untersuchungen  haben  Huart  zu  dem  Resultate 
geführt,  dass  das  Buch  mit  unrecht  dem  Abu  Zeid  al-Balcht  als 
Verfasser  zugeschrieben  wird.  Auf  Grund  der  Citate  bei  al-Ta'älibl 
ed.  Zotenberg,  hätte  als  wirklicher  Verfasser  ein  si^tanischer  Ge- 
lehrter (vgl.  149)  Mutahhar  b.  Tfthir  al-Mukaddasl  zu 
gelten  und  al-Balchl  wird  nun  wieder  aus  der  Geschichte  der  muham- 
medanischen  Dogmatik  und  Philosophie  auszuschalten  sein,  in  der 
er  auf  Grundlage  des  ersten  Bandes  dieser  Publikation  bereits 
seinen  Platz  eingenommen  hatte  (Carra  de  Vaux,  Avicenne  — 
Paris  1900  —  88—90). 

In  jedem  Falle  hat  das  Werk  als  Produkt  der  besseren  Periode 
der  muhammedanischen  Litteratur  vollen  Anspruch  auf  unsere  Auf- 
« merksamkeit.  Die  in  diesem  Bande  enthaltenen  Zeitangaben  lassen 
eine  gewisse  Unsicherheit  in  Bezug  die  Abfassungszeit  des  Werkes 
aufkommen;  181,  5  beruft  sich  der  Verfasser  auf  Mitteilungen,  die 
er  im  Jahre  325  d.  H.  erhalten  hat,  während  wir  mit  der  152,  penult. 
gegebenen  Berufung  mindestens  bis  ins  1.  Viertel  des  V.  Jahrh. 
gelangen. 

Der  vorliegende  Band  steht  dem  ersteren  an  Reichtum  des 
Stoffes  nicht  nach.  In  allen  Fragen,  die  der  Verfasser  behandelt, 
teilt  er  nicht  nur  die  im  Islam  geltenden  dogmatischen  Schullehren 
und  in  Haditgestalt  gekleidete  Fabeln  mit;  sondern  er  giebt  uns  auch 
die  Meinungen    der   alten  Philosophen,    in   der   Form,   wie    sie    in 


Goldziher,  HuarU  La  Livre  de  la  Cr^ation  et  de  VHiaioire  etc,    703 

gelehrten  Kreisen  des  Islam  im  Umlauf  waren,  sowie  auch  die 
Meinungen  der  Juden,  Perser  und  Inder.  Von  gelehrten  Magiern 
und  Ahl  al-kitäb  hat  er  mündliche  Informationen  eingeholt 
und  seine  aus  diesen  unmittelbaren  Quellen  geschöpften  Mitteilungen 
dürften  auch  aus  diesem  Gesichtspunkte  Interesse  finden.  Das 
A.  T.  citiert  er  häufig,  aber  nicht  immer  so  genau  wie  117,  s  v.  u. 

Nicht  nur  den  von  den  Bekennem  fremder  Religionen  und  den 
Vertretern  der  Lehren  der  Philosophen  angeführten  Meinungen, 
sondern  auch  den  im  Islam  umlaufenden  fabelhaften  Traditionen 
über  Kosmologie  und  Eschatologie  setzt  er  stets  die  Reserve  des 
koran-  und  sunnagläubigen  Bekenners  entgegen.  Er  wird  nicht 
müde,  bei  jeder  sich  darbietenden  Gelegenheit  immer  von  neuem 
zu  erklären,  dass  alles  an  dem  Massstab  des  Koran  und  des  als 
glaubwürdig  erwiesenen  Hadit  gemessen  werden  müsse.  Was  diesen 
Kriterien  nicht  widerspricht,  gilt  ihm  als  möglich,  aber  immer 
noch  nicht  als  erwiesen. 

Hier  wird  uns,  gleichwie  in  unseren  Bemerkungen  zum  ersten 
Bande  (diese  Zeitschr.  54,  396 — 405),  weniger  der  aus  dem  Werke 
zu  schöpfende  sachliche  Gewinn,  als  die  Gestalt  des  Textes  und  die 
auf  dieselbe  gegründete  Übersetzung  beschäftigen.  Auch  der  in 
diesem  Bande  veröffentlichte  und  bearbeitete  Teil  kann  den  Leser 
von  Schritt  auf  Schritt  in  der  Überzeugung  bestärken,  dass  gegen- 
über der  Leistung  des  Urhebers  des  Constantinopeler  Unicums 
manche  textkritische  Arbeit  zu  thun  ist,  dass  man  aber  andererseits 
den  Corruptelen  der  Handschrift  in  den  meisten  Fällen  nicht  ratlos 
gegenübersteht.  Ich  glaube  nicht  mit  dem  Herausgeber,  dass  bei 
einleuchtenden,  durch  ein  geübtes  Sprachgefühl  eingegebenen  und 
aus  dem  Zusammenhang  oft  selbstverständlichen,  Emendationen 
„Tabsence  d'un  second  manuscrit  ne  permet  pas  d'en  döcider  s'il 
convient  de  les  adopter"  (X,  17).  Auch  der  Herausgeber  hat  ja 
oft  die  Nötigung  empfunden,  die  schlechten  LAA.  seiner  Vorlage 
durch  richtiger  scheinende  zu  ersetzen. 

Überdies  ist  auch  aus  diesem  Gesichtspunkte  das  Textmaterial 
des  Herausgebers  für  einen  Teil  des  vorliegenden  Bandes  ein  günstigeres 
gewesen,  da  für  grosse  Stücke  des  Textes  die  umfangreichen  Citate 

in    der  u^LäSI  »Jo^-  des   Ihn   al-Wardl  zur  Verfügung  waren, 

die  H.  mit  grosser  Akribie  nach  der  Kairoer  Ausgabe  (B)  und  nach 

einer  Petersburger  Hs.  (P)  mit  verglichen  hat.  —  Die  aus  diesen 
Citaten  sich  ergebenden  Variae  lectiones  bieten  in  der  Mehrzahl 
der  Fälle  die  Handhabe  zur  Feststellung  der  richtigen  LAA.  gegen- 
über der  Abschrift  des,  wie  es  scheint,  unverständigen  Kopisten 
der  Handschrift.  —  Wir  glauben,  dass  Herr  Huart  in  der  Aasnützung 
dieses  Hilfsmittels  allzu  sparsam  und  behutsam  war  und  können 
nicht  recht  einsehen,  warum  er  die  verderbten  LAA.  seiner  Hand- 
schrift beibehalten  und  als  Grundlage  der  Übersetzung  benutzt  hat, 
wo   ohne  jede  Conjektur   aus   den  Citaten   des  Ibn   al-Wardl   die 

Bd.  LV.  46 


704  Ansteigen. 

richtige  Gestalt  des  Textes  festzustellen  war.  So  wird  z.  B.  in  der 
vom  Verfasser  (209,  s)  angeführten  Tradition  der  Anführer  der 
Abessynier,    die    nach    der   Vernichtung    yon    Jagüg    und   Magug 

Mekka    überfallen ,    als   ^^jyCiüj^l    »3    «der   Mann    mit    den    zwei 

dünnen  Schenkeln*  bezeichnet  (JÜjJ!  iUkJl  o^  J^  wJLiJt  ^y)i 
iUi^-4Ji-^,  NihÄja,  s.  V.  II  193).  Die  beiden  Texte  des  Ihn  al-Wardi, 
die  der  Herausgeber  verglichen,  haben  diese  richtige  LA.  (P  ^^jÜÜjjmÜI 
ohne  Rücksicht  darauf,  dass  vJ^Lm  gen.  femin);  nichtsdestoweniger 
hat  Huart  jjnJCäjj^I  ^o  seiner  Handschrift;  beibehalten  und  über- 
setzt: ,le  Possesseur  des  deux  rangSea  de  'pierrea^  (180,  2);  — 
222,  7  wird  im  Text  der  Anführung  einiger  Koranverse  die  Be- 
merkung hinzugefügt,  dass  dieselben  auf  den  dereinstigen  Untergang 

aller   Wesen    ausser    Gott    hinweisen     Jlt   oL^I    »J>bP    v^Jjo 

iu^^  t  ^  ^  w^^.     Die   beiden  Texte    des  Ihn  al-Wardi  haben 

richtig   das   allein    mögliche   v:>Jjsi;   nichtsdestoweniger   giebt   der 

Verfasser  vi^Jjoi    und   übersetzt:    »Le    sens    de    ces   versets  a  6te 


transformö  et  appliqu^  ä  la  destruction  de  tout  6tre  en  dehors  de 
Dieu**  (187,  9).  Man  kann  nicht  im  geringsten  ahnen,  welcher  ,  Ver- 
änderung" der  Sinn  jener  Stellen  unterworfen  worden  ist.  Ausser 
einigen  später  hervorzuhebenden  Stellen  hätte  der  Herausgeber  auch 
die  190  Anm.  5.  0;  191  A.  1;  192  A.  0.  9;  193  A.  s.  9;  199  A.  s.  \\ 
200  A.  1 ;  220  A.  9 ;  230  A.  5  verzeichneten  richtigen  LAA.  bei 
Ibn  al  -  WardI  statt  der  Corruptelen  der  Const.  Hs.  seiner  Über- 
setzung zu  Grunde  legen  müssen. 

Ausser  den  Citaten  bei  Ibn  al- WardI  bietet  sich  für  einen 
grossen  Teil  des  in  vorliegendem  Bande  enthaltenen  Textes  noch 
ein  weiterer  Apparat  zur  Kontrolle  der  Handschrift  dar.  Die  drei 
Hauptstücke  sind  ihrer  Natur  nach  übervoll  von  Q[adit  -  Citaten. 
Dieselben  werden  freilich  noch  nicht  nach  den  in  der  zweiten 
Hälfte  des  III.  Jahrh.  entstandenen  Werken  angeführt,  die  zur  Zeit 
der  Studien  des  Verfassers  noch  nicht  allenthaben  im  Verkehr  ge- 
wesen sein  werden.  Und  überdies  ist  es  ja  bekannt,  dass  muhamme- 
danische  Autoren  noch  lange  Zeit  in  ihren  Hadit-Citaten  sich  immer 
lieber  auf  unmittelbar  mündliche  Mitteilung  ihrer  „Träger*,  als  auf 
geschriebene  und  gesammelte  Texte  berufen.  Aber  für  die  Texte 
dieser  Hadite  lassen  sich  nichtsdestoweniger  in  den  meisten  Fällen 
Parallelstellen  aus  jenen  Sammlungen  und  aus  der  um  dieselbe  ge- 
rankten Litteratur  erschliessen,  und  ihre  Vergleichung  bietet  nicht 
selten    Schutz    vor    Miss  Verständnissen.      Bei    den    eschatologischen 


Goldziher,  Huarts  Le  Ldvre  de  la  CriaHan  et  de  VHütoire  etc.    705 

Mitteilungen  wird  man  z.  B.  von  den  /^yCftJI  u^LxT- Kapiteln  dieser 

Litterator  selten  im  Stich  gelassen  werden. 

In  der  sicheren  Voraussetzung,  dass  der  Herausgeber  seither 
von  der  —  wir  dürfen  dies  mit  gutem  Gewissen  behaupten  — 
irrigen  Ansicht  zurückgekommen  sein  wird,  die  er  sich  über  die 
diese  kritischen  Bemerkungen  begleitende  Gesinnung  gebildet  zu 
haben  scheint  (Vorrede  X,  letzter  Absatz),  lassen  wir  hier  die  An- 
merkungen folgen,  die  wir  bei  der  Lektüre  des  in  ausgezeichneter 
Weise  interessanten  Werkes  und  seiner  Übersetzung  aufgezeichnet 
haben.  Ich  habe  geglaubt,  dass  ein  der  relativ  älteren  Periode  der 
islamischen  Litteratur  angehörendes  Werk,  des  ausführlichen  Ein- 
gehens auf  seine  Tertgestalt  und  Erklärung  würdig  ist. 

2,  1.  a  xJLäAÄj  L4J0  ^1  ^i3jCj  ^3  «tant  qvUla  ne  les  d^men- 
tent   pas,   et   surtout   en   ce   qui  est  certain  par  suite  etc.*  1.  ^^ 

2«JjuÄi  ....  ^Jjü  »und  wir  werden  sie  nur  in  solchen  Dingen 
der  Lügenhaftigkeit  zeihen,  in  denen  wir  uns  Sicherheit  verschaffen*.  — 

ibid.  8   Abu   9^dejfa   überfiefert   von   Leuten    ^^14^  »die    er   mit 

Namen  genannt  hat*  (die  wir  aber  hier  nicht  wiederholen  wollen) ; 
so  ist  statt  ^pUjmI  der  Ed.   und   der  Übersetzung   zu  ändern;   es 

ist  keine  Lücke  im  Text. 

3,  7   ojj  1-  OjJ.    S.  diese  Zeitschr.  54,  404  zu  I  146,  2;  — 

ibid.  8  ^^]^  L  »L»  vgl.  4,4;  —  ibid.  9  Imj  1.  \ju3j  "=  y^pn 
(vgl.  Fraenkel,  Fremdwörter  284),  nicht  ,espac6  61ev6*.  Im  ^adlt 
Über   den   letzten  Ausruf  des  sterbenden  Propheten:     J  Jlc\   ^^\ 

^)i\  vJUJjJb  ^yüiü^  ^yu^i3  (Muwatta*  II  31)  wird  zu  dem 
Worte  vJükjJLj  die  alte  Variante  fu^JU  verzeichnet,  wovon  das 
in  den  Text  aufgenommene  Wort  eine  erleichternde  LA.  sei.  — 
Plural  iU3^f. 

5, 1  ^  ^hj%\  l.  f%^yü.  —  ibid.  s.  yX^\  l.  J^.>.|,  — 

6,  penult.   s.**-^    l.   v-^^Äj    »was   notwendigerweise   geglaubt 

werden  muss  (jJiÄju)  ist,  dass  er  eine  Substanz  ist",  nicht:    »celui 

qui  veut  croire*.  Das  folgende  ^^t  ist  verderbt,  kann  aber  sicher- 
lich  nicht   bedeuten:    „se  formera   une   id^e  opportune*:   ich  ver- 


mute: ^.jil. 


46' 


706  Anzeigen. 

7,  8  jy^  ajUäII  iJi\j  oJum   »une  estrade  nue ,  affermie   sur 

des   pieds    ä   la   solidiU    desqaels   on  peut  se   fier*.     Die  richtige 

Überlieferung   ist:   öy>.\  ^Ljü!  ^J/t^*  .Js^  und   nach  Ihn  Berri, 

LA  IX  356  zu  erklären:  ^so  glatt,  als  wäre  er  ein  Meer,  das  die 
(sich  erhebenden)  Winde  verlassen  haben*. 

8,  ult  ää^!ä*  (Ms.  ÄJ-Ä/»)  1.  iuLÄe  »teilbar*  nicht  ,en 
mouvement*. 

12,5  v.u.  ;^t      j^ö"i*  Ui  ,Quont-ils  ä  6tre  m^contents* ? ; 

der  Satz  ist  nicht  interrogativ,  sondern  negativ  zu  verstehen:  „sie 
bekämpfen  nicht  jene,  die  den  Engeln  körperliche  Gestalt  zu- 
schreiben*. 

15,  6  v-xA.^.  1.  v*^.  (Druckfehler).  —  ibid.  9  i^LuÄill  ..yo 
,par  le  moyen  d'ötres  etc.*  ^^  kann  hier  nicht  den  Instrumentalis 
ausdrücken,  sondern  ist  als    .»L^Jt  ^  zu  verstehen.  — 

17,  2   \Ji.AMJ^  .  .  .  ^j^.  1-  v.-ÄA^QJ3   .  .  .  ,^0^^'   —    i^id-  * 

der  Zusammenhang  zeigt,  dass  das  zweite  ^li  ^j\  Dittographie  ist, 

und  dass  der  Text  erfordert:   g*.».^^!     ^|  ^üL. 

19,  9  Lo  1.  Uj.  —  ibid.  ii  J^U  1.  J^i>Lj\ 

21,  10  «jy4Jl  1.  %^-  —  22  penult.  scheint  das  in  der  ge- 
wöhnlichen Überlieferung  des  Verses  des  Umejja  stehende  ^\  an 
beiden  Stellen  dem  Lo|  der  Ed.  vorzuziehen  zu  sein.  — 

23,  5  (j^jäÜ  vi>s-^  OuX^  Lo  vi>uk^  »oü  donc  le  soleil  pour- 

rait-il  se  prostemer  sous  le  tröne*  ?  Der  Text  meint  ungef^r  das 
Gegenteil:  ,(da  der  Thron  die  ganze  Welt  umgiebt),  so  ist  jeder 
Ort,  wo  sie  (die  Sonne)  die  Prostemation  vollzieht,  unter  dem 
Thron*.  —  ibid.  7  will  der  Verf.  darlegen,  dass  man  von  Gott  zu- 
weilen   in   unrichtiger  Weise    Aussagen    macht   s^^Jixi\     JLt,    um 

den  auszudrückenden  Gedanken  in  annähernder  Weise  dem 
Verständnis   zugänglich  zu  machen;    man  sagt  z.  B.  JJt  (;;y4  ..»^ 

xxjju  s^^  JJ^^  ,N.  ist  unter  dem  Auge  Gottes*,  »alle  Dinge  sind 
unter  dem  Auge  Gottes*.    Es  ist  klar,  dass  man  trotz  der  einzigen 

Hs.  nicht  mit  Huart  lesen  kann:  ^Uaju  s^^J^  JJ'^  äIJ!  (jyu  ..%^ 
jpUn  tel  aide  Dieu,  toute  chose  Taide*. 


Goldzüier,  HuarU  Le  Livre  de  la  Cr^ation  et  de  VHistoire  etc,     707 

24, 1  .»  JCJ  ist  zu  streichen.  —  ibid.  4  v.  u.  ^\jö  »et  il  a  ajoutö* 
1.  ^Uäl,  als  Objekt  von  Jjf^;  das  Folgende  ist  nicht  Citat.  —  25,4 

^>UÄc:il    1.   oUäcI    ^.  —    27,5-4  V.   U.    ^u^LmJI  jyalS  yCit  ^  J^ 

j^l   .   .  .  Ä^y^j^l  y^  ■ ®°   comparaison  de  celui  qui 

nie  l'existence  des  corps  Celestes;  mais  ce  sont  les  g^nies  et  les 
d6mons  qui  habitent  la  terre  dont  il  nie  Texistence*.  Der  Sinn 
ist:  „(sie  leugnen  die  Thaisächlichkeit  des  »t^A\  vjjly^t)  in 
Gemeinschaft  mit  jenen,  welche  die  Existenz  himmlischer 
Gestalten  (Engel)   leugnen;   und   noch   vielmehr   leugnen   sie  (j-§i 

1.    A^)  die  Existenz  der  irdischen  Dämonen   (1.  i^juto.^)  * . 

•     29, 6   bU   JjJ\^  1.   JU  ^JJJ\^.   —  ibid.  i    ^L^i  jy^   :i 

,les  vents  ne  sont  pas  mauvais"  1.  ^LJt  Ua-**ö  ^  „schmähet  nicht 
die  Winde*  —  ein  bekannter  Hadit-  Spruch,  z.  B.  Buchärl,  al-Adab 
al-mufrad,    143,  Tirmidl,   I,  41;   vergl.  Mas&bll?   al-sunna   I,  75: 

.^Lo   Äil3   ^  Jt    LääIj  ^ .     Eine  Erzählung,  wie  Gott  Strafe  über 

Jemand  sendet,  der  den  ihm  unbequemen  Wind  flucht  s.  Chiz&n. 
ad.  I  206. 

35,  9  Ähnliches  trifft  Jo«.  äj-xJ  „dans  le  flux  de  larmes 
d'un  oeil  chassieux*  (MS.  ^ixi)  1.    Osj^s   »j  q4J. 

37, 5  U  3?  1.   U3. 

41, 4  Li  1.  i^L>  —  ibid.  e  &)lI^\j  (MS.  unpunktiert)  1.  äUä^*.  — 
'»Siy^  1.  '»Ji^  ^ij.  Mit  diesen  Korrekturen  wird  die  Übers.  39,  8  ff. 
wesentlich  verändert  werden  müssen.  — 

42,  2  wer  diese  Dinge  (Zahl  und  Beschaffenheit  der  Himmel, 
Erden  etc.)  zu  studieren  wünscht,  der  möge  lesen  die  Schriften  von 

Wahb,   Ka*b,   Muk&til  ;^t  JLäJ!  IÄP  »SüId*^    ^si    cette    science    lui 

agrSe,   il  y  prendra  int^gralement  son  plaisir".     Ich   halte   es   für 

wenig   wahrscheinlich,   dass  »ÄjJb  dies  bedeuten  könnte,   ganz  ab- 

gesehen  davon,  dass  vom  Konditionalsatz,  den  der  Verfasser  voraus- 
setzt, im  Text  Nichts  zu  finden  ist.  Ich  vermute ,  dass  der  Text  Etwas 
wie   A»l\   Ijs^   \   ^;vö/>    erfordert:    ,und    ihrer    (der   genannten 

Verfasser)    Klasse   in   dieser  Wissenschaft*,    oder    ohne   Ergänzung: 


708  Anzeigen. 

46,  *  Joüb  /!  1.  Jüüu,.  —  49,  2  Ju^'  1.  J^^-.  —  ibid.  ^ 

^j5Ü3  ^  f^  tf--^I  »c*^  ^^s  (a-p)  n'ont  rien  ä  faire  en  cela*  L  ^^^ 
,er  bekümmerte  sich  mn  Etwas  von  dieser  Sache*  d.  h.  er  beab- 
sichtigte, sie  auszuführen.  — 

«V 

50, 1   Lo   1.   U^.   —   ibid.   2    »^AA^   i-tt    Ju  tH   »^^^   ITiomme 

d^sire  pour  ^tre  intelligent"  1.  $J,\  Jcjij  «was  dem  Menschen  seine 

Einsicht  vermehrt*.  —  ibid.  ii  jcasJ!  L  5^ Jl,  s.  oben  zu  3,  9» 

58, 6  Nach   der   erwähnten  Ansicht  wird    der  Freitag  yumu^a 
genannt  xas  vJliil  cUä:>>^  «weil  an  diesem  Tage  das  SchOpfungs- 

w  e  r  k  vereinigt  war*,  nicht  ,,pai*ce  que  le  peuple  s'y  r^unit  dans  les 
mosquees."  —  54,2     ^oaä    »er  vollendete*,  nicht  ,il  partagea*.  — 

ibid.  8  1.  j4Ä^  ,j*-w4^.  — 

58, 1  äjIt^  1.  Jfj.  —  61, 6  :i  ^^1  x^>5  ^^  ^  Jr  \S^^ 

ju    JlAit    fd^su   «jjü    «tout    cela    est    parfaitement   admissible    du 

moment  que  la  science  ne  sufQt  pas  k  en  d^cider* ;  richtig:  ,dies 
Alles  ist  ohne  weiteres  Eingehen  aufzunehmen,  in  der  Weise,  dass 
man  nicht  behaupte,   dass  damit  sicheres  Wissen  erreicht  ist*;    zu 

lesen:   ;^t  nhÄi  ,3yü  ^  ^  x^j    Jlt.     Über  den  Begriff  des   .!yo| 

s.  diese  Zeitschr.  41,  60  A.  2;  Schreiner  ibid.  52,  530  Anm.  Z.  4  v.  u.; 
533  Anm.  Z.  6  v.  u.  Das  Wort  wird  zumeist  von  der  Gesinnung 
angewendet,  mit  der  der  fromme  Muslim  die  in  religiösen  Texten  vor- 
kommenden anthropomorphistischen  Ausdrücke  aufnimmt :  er  nimmt 
sie  gläubig  hin,  ohne  über  ihren  Sinn  zu  spekulieren.  So  sagt  der 
Hanbalite  Abu  *Omar  al-Gamm&*lli  (st.  607)  in  einem  theologischen 
Lehrgedicht  (Handschrift  der  Leipziger  Universitätsbibliothek,  DG. 
nr.  375,  fol.  113»): 


62,  IS  LijJt  _^  L^Li  Lo  Juu  ^3  «et  non  apres  les  6v6nements 

qui  Tont   prec^de*  1.   Jou  „was  ihr  (der  Schöpfung)  vorangegangen 

ist,  wird  nicht  als  dunja  gerechnet*. 

64,  4  der  Verfasser  findet  in  diesem  Verse  mit  Becht  metrische 
Schwierigkeiten ;  Alles  ist  in  Ordnung  mit  folgenden  Richtigstellungen: 


Goldziher^  HuarU  Le  Livre  de  la  Criation  et  de  VHUtoire  etc.    709 
vJiaJ-  1.   vJUr,.  —  jf\  ^  UijJ  1.  jrÜt  Uli  JJÜ.  —  [Sl^XXA^  ^ 

» 

1.  l^L^JuLo  t^»;  die  beiden  Emendationen,  die  H.  in  den  Text  einführt, 
sind  demnach  unnötig;  die  Handschrift  hat  das  Richtige.  — 

68,  8  ^^;  vielmehr  mit  B.  {^j^s^\  ^^p\  v>uot^  ^)  jj^y>' 
ein  Genosse  des  PaV1;^ak,  der  Tafshüberlieferungen  tradirte,  Mlz&n 
al-i*tidäl  I  177  unten. 

70, 1  1.  ,j.ai>  [cyA  fä\  hingegen  ist  ibid.  e  die  Einfügung  von 
[  .Aiit]  in  den  gut  verständlichen  Text  unrichtig. 

71.10  man  sagt  vom  hurtigen  Koss  (^^^t  ^Ji^y,  es  sei 
ein  ,Äe/jfÄn*;  nicht  jj*,JiU  Ja  plante  qui  se  developpe  rapidement*. 

72.11  ich   bezweifle,    dass   hier   *lXäJ|    .yD  richtig   sei:    ^les 

formes  du  nSant  se  tiennent  par  elles-m6mes",  wobei  etwa  an  die 
These  von  der  Wesenhaftigkeit  der  Privationen  zu  denken  wäre 
(vgl.  die  Lehre  der  ^uyo^Juue  bei  Schreiner,  Studien  über  Jeschu'a 

ben  Jehuda  —  Berlin  1900 — 20,  Anm.);  sondern  halte  es  für  wahr- 
scheinlicher,  dass  *Juüt  in  A\jil\   zu  korrigieren  sei.  — 

74,  penult.  wird  (65, 7)  übersetzt:  »doivent  considerer  comme 
absurde  celle  (l'existence)  des  animaux*  ;  richtig  „denn  die  Ent- 
stehung der  Tiere  geschieht  nach  ihrer  Meinung  durch  die  Trans- 
formation der  einen  Art  in  die  andere''  ixj^'^  c^'  juaju  äJLä^I). 
Diese  Bedeutung  des  Terminus  äJL^^U-«.!  (vergl.  Mafatll?  al-'ulüm 
140,3  =  V^^l)»  ^^®  ^^^  Verfasser  z.  B.  121,  le  (=  T.  130  ult.), 
200, 19  (=  T.  237  ult.)  richtig  erkannt  hat,  hat  er  wieder  anderwärts 
falsch  aus  dem  logischen  Terminus  JukÄA*^,  jL^  erklärt.     87, 12: 

Die  Philosophen,  welche  das  zeitliche  Entstandensein  der  Welt 
leugnen,  geben  nicht  zu,  dass  etwas  von  der  Schöpfung  zu  sein 
begonnen  habe;  sie  behaupten  vielmehr,  dass  das  Entstehen 
aller  Dinge  nichts  anderes  sei,  als  ^  Lq  Jt  xiL^^^t  wXju  äJL^u»! 
iCjUi  (97,  s)  „qui  sont  absurditö  apres  absurdit6,  ä  Tinfini* 
d.  h.  „Transformation  auf  Transformation  bis  ins  Unendliche".   Man 

vgl.  Ihn  abi  ü§ejb.  I  58,  11  oL^lj  ^.^yü)  v^LäT  ^  ^)k^^)i\  Ü 

;.\J!   o'JlS.  LqI^:   über   die   Metamorphosen   spricht   Aristoteles   im 

Buche  %,  ytviaemg  aal  q>9oQäg,  über  die  Bewegungen  im  Buche  jr. 
ovQcevov.  — 


710  Anseigen. 

75,6  .jLaÜ  cyy^  iil®s  diverses  espfeces  des  animanx*  (,sens 
deriv6  de  celui  de  dialecte",  wie  der  Herausgeber  zur  Übersetung  66 , 
A.  1  erklart);  der  Zusammenhang  (vgl.  Z.  8)  zeigt,  dass  für    ..ysi 

zu  lesen  ist:  ..j  •/. 

80,  3  V.  u.  vJiL^.  ni\  cr6era*  1.  oil^  »wir  wollen  erschaffen", 
es  ist  ja  die  wörtliche  Übersetzung  von  Gen.  1, 26. 

82,6  v.u.  Adam  wird  so  genannt,  weil  er  aus  der  sechsten 
Erde   geschaffen  wurde  Uli    1 1 1  -'I3   »dont   le    nom   est  KÄm*;    es 

ist  nicht  zu  verkennen ,   dass  LotJt  zu   lesen   und   hebräisch   n^nN 
gemeint  ist. 

83, 4  iulxi  1.  iuJL*J.   —  85, 6  ^Iaäj^  ^  1.    i^tJüüt  ^^y^, 


T    »    -I 


*  s 


89,  2  fW^U   soll  hier  nicht  wörtlich  übersetzt  werden :   „Avez- 

vous  vu  cette  cr^ature?  (79, 14);  es  ist  bekanntlich  ein  Terminus 
der  Kasuistik  (vgl.  Zahiriten  17):  ,Wie  denkt  ihr  darüber:  wenn 
euch  befohlen  würde,  diesem  Geschöpf,  dessengleichen  ihr  bisher 
nie  gesehen,   Gehorsam  zu  leisten"  u.  s.  w.  —  ibid.  3.  1.  [a^\]  La 

^yul^.  — 

90  penult.    Jlk3^\S^  viell.:    Jua^JL/  »wie  der  Gehorsame*.  — 
93,  3   LüOj    1.    ^.^.   —    ibid.   4.      UäJL>    1.    ».    —   95,  2   die 

Kussäs  und  Ahl  al-kit&b  erzählen  über  Adam  H^aÜ  oIa:>1-ä  »des 
Sujets  de  conversation  nombreux",  1.  oLiL^;  Bd.  I,  5  ult.  war  von 
den    „Albernheiten    der  Waschfrauen   und   den    churaf&t   der   alten 

Weiber"  die  Rede.  —  ibid.  penult.     JiL   1.     ^Jilj.   —   ibid.  4  u.  7 

sind  die  zu  Übersetzung  85,  A.  2  und  4  gegebenen  Verbesserungen 
noch  immer  vorzuziehen. 

96,  3  V.  u.  Der  Text  erfordert  in   der  Übersetzung   der  Stelle 
(87,  2)  die  Streichung  des  Wörtchens  „sur". 

99,  9  »'.ix^    ..  .jLäj;   das  zweite  Wort  ist  in  der  Übersetzung 

(89, 7  V.  u.)  nicht  wiedergegeben ;  es  ist  »i-Lix^  zu  lesen,  was  auch 
der  Hs.  b'^ioi  am  nächsten  kommt.  — 

101,4    V.  U.    ^,    1.    ^JJJ,   —    104,5.  6.      ^.^•Joy^^',   ^.f^^y 

1.    ^•AH^Wi,    O^,^.    -  105,11    ^yfj    1.    ]^..   —  106,4    j^ 


o  - 


^Ju  1.   ^Lü.  — 


GohiztheTf  HuarU  Le  Livre  de  la  Cr  Nation  et  de  VHütoire  etc.    711 


107,  n   r^yä  i   ^.,tjill    j^-^   ^\y,   ^»   ^^^1    ^\   ^^^^   .Iba 
al-Mouxnin   rapporte  ceci:  Les  oreilles   ne  cessent  dentendre 

dans  le  tombeau*.   Einen  Tradenten  ^'jaAS  ^I  giebt   es  nicht;   es 

ist  zu  lesen:  ^-jaAS  .^  c53;3  ^^^  .J*3ilt:  »Es  wird  überliefert  dass 
der  Rechtgläubige  nicht  aufhört  in  seinem  Grabe  den  Adftn-Buf 
zu  hören*  u.  s.  w.  IJadH- Sprüche  mit  ähnlichem  Inhalt  findet 
man  in  Musnad  A1;^med  III  3,  IV  125.  — 

108,1  ,Es  geht  nicht  an,    dass  Jemand  der   nicht   versteht 
(Aftj  il  ^,  hier  sind  die  Verstorbenen  gemeint),   angeredet  werde*. 

Der  Verfasser  liest  a-^JLju  und  bringt  den  Sinn  heraus  »qu'il  n'aurait 
pas  regard6  fixement*.  —  ibid.  4  /^%aäJ1  vüJLöt  »le  nuage  sombre 
sest  avanc^*  1.  i^yiaJt;  s.  den  Spruch  Usd  al-^aba  V,  310,  is,  wo 
statt  j^XL^jJ  gelesen  wird:  ^  q^.  —  ^^^^-  ♦  ^'  ^-  '•l^j^'  .  .  . 
^^Lüü  1.    fJüXl  .  .  .  ^\^]^.  — 

S  ^  ^  0  m 

111,9  Laäc^  BJl^  oJc^  Uj«3  »souvent  tu   as   ^prouv^  des 

•  ^ "     ' 
insomnies  et  des  d^sagr^ments*,  1.  Laac^  soU^  «du  hast  ja  manches 

Sichtbare  und  Unsichtbare  (Geheimnisvolle)  erfahren*.  —  ibid.  4  v.  u. 
-Lio^      tfÄXlj    »qui  se  rencontrent  et  s^aUaguent   avec  bravawre^^ 

1.  j.LiJi5  itf^^^  1»^^®  einander  begegnen  und  gegenseitig  ihre 
Eigenschaft  erkunden*  wörtlich  »einander  beriechen*  ^  III    in  der 

Bedeutung  von  -jJs^^t  z.  B.   IHi^&m  149,  2  «LOj-tjJl  lüi  ^^1^  J^^ 

iüolycuüt^;  hier  liegt  die  VI.  Konj.  vor.  In  den  gewöhnlichen  Versionen 

des  Had.  fehlt  dies  Wort;  vergleiche  Sunan  al-Safi^  (Kairo  1315) 
119  unten.  — 

114,3  V.  u.  vi>-jju  Lo  Jjü   »les  6tres  qui  croissent*;  ich  denke: 

o-yü  Lo  »was    existiert    (ohne    gesehen    zu    werden)*.    —    115,  1 

«.«IM 

^jN^^j^*,^  j.Lj  JJ"     Jlt  »dans  tout  6tre  parfait,  sentant*,  1.  j.L)  »dem 

Wachstum  unterworfen*  vgl.  116,3,  wo  das  Wachstum  als  unter- 
scheidender Charakter  der  organischen  Wesen  hervorgehoben  wird: 

i-Uxit  JsJis  JOLc  \h\y  Joo|^il  ii.ij|  ^^  JÖ3.   —  ibid.  ult.  v;>aiAj^t 

drückt  nicht  das  Aufwärtssteigen  aus  (»celle-l&  monte*),  sondern 
das  Aufhören.  — 


A 


712  Anzeigen. 

116,8  wird   aus   der   Thora  citiert:   -ji'^t   J^äJI  »la   mort  est 

appel^e  la  plus  grand  mis^re*.  Das  Citat  ist  mit  einem  ausgefallenen 
Wort    zu    ergänzen:    -«/il!    [o^i]     -ääJI    »Armut    ist    der   grosse 

Tod*  =  n733  zwn  "»ry,  bab.  NedArim  64*»;  eines  der  häufigen 
Beispiele  dafür,  dass  in  der  muhammedanischen  Litteratur  talmudische 
Sprüche  als  Taur&t-Citate  umgehen. 

*  

117,10  nach  oL**j>-ilt  fehlt  ein  Wort,  das  »schwach*  oder 
»unfähig*  bedeutet.  —  ibid.  8  v.  u.  »Sie  führen  als  Beweis  an  die 
Worte  Salomos  in  seinem  Buche:  Jt  ^>L«c>-yj  !^^r^  •)'  '■^^^ 
;;J|  V'y^'  »Gardez -la!  (=  IJPyj)  que  les  corps  retoument,  etc.* 
In  iJPJj  steckt  unverkennbar  der  Rest   des  Wortes  Koheleth.     Die 

beiden  nachfolgenden  mit  ^^Ji  ..%!  anhebenden  Citate  sind  in  der 
That  aus  Koh.  12,7;  3,  21. 

119,4  ^  1.^.  —  120  Uli     Die  Seele  ist  nicht  ^  «JL^. 

äuüCc^il,  1.  das  erste  Wort  nil^,  vgl.  127, 11  iüJCo^it  xi'ilj;  in 
demselben  Sinne  auch  KjDoo^t  ^^^*   121, 4. 

122,8  Jt  t^Lä  kJ^\  ^  1.  -Jl  t^Lä  [^]  UdXs>\.  — 
ibid.  9  ^t  1.  *t.  —  184,  8  zu  Note  1,  die  La.  des  MS.  beizubehalten. 
—  138,10  ^  1.    SjI  —  140,8  ^^wXPUo  1.  'Uxj. 

141, 12  vJiJL:>  1-    LÄi:>,  die  ganze  Zeile  ist  i^tibas  aus  Koran 

30,26.    — 

142,  6  nach  ..^  JCj  ^LäJ!  scheint  ein  Wort  ausgefallen  zu  sein: 

Ä.j(s3.    —    143   ult.    y  1.    yt:  in  Bezug  auf  die   früher   erwähnten 

Dinge  haben  die  Bibelleute  und  die  Muhammedaner  dieselben  Lehren; 
nur  in  Bezug  auf  einen  Teil  der  Attributenlehre  ist  Dissensus 
zwischen  ihnen.  —  Die  Übei*setzung  sagt  das  Gegenteil. 

144,  3  V.  u.  ;pJ!  L«  J^^  der  Hv.  wird  T.  A.  s.  v.  ^  IX,  112 

SO  überliefert:   JULa/»  vi>Jljc>.  U^     J  JJiJ». 

145  penult.  \^j^^*o  ^^  \y^  ^^^  1.  Syf^J^o  ^\%^  danach  ist 
die  Übersetzung  zu  ändern. 

147. 10  :uJLc  i^'wJLxSi  u>^JUi  »les  savants  en  ont  eu  connaissance* 

1.  o-JUi  »sie  machten  zu  diesem  Jahr  ein  Zeichen  (sie  strichen 
es  an)  und  setzten  es  als  chronologischen  Ausgangspunkt  fest*.  — 


Goldxüier,  Huarts  Le  Livre  de  la  Crictäan  et  de  VHütoire  etc,    713 

149,  s  nach  der  richtigen  Emendation  des  Herausgebers  ist  ^ 
tiberflüssig   geworden.  —  152, 4  v.  u.   Ju.^^   ^^m*^^  Juum    ^^^ 

1.  ^  ^^M.^  ÜjJL'  o*^^-  "~  ^^^  penult.  ^\  1.   :it.  — 

159,8  Das  «0  [son]  matin*  der  Übersetzung  (146,8)  wird  dem 
des  Arabischen  unkundigen  Leser,  für  den  ja  zunächst  die  Über- 
setzung bestimmt  ist,  rätselhaft  sein,  wenn  ihm  nicht  erklärt  wird, 

dass  dieser  Ausruf   (»L>-LjNd    L)    ein  Not-  und  Hilferuf  {tstiyäta) 

bei  den  alten  Arabern  war.    (Vgl.  Beispiele  zu  Dlw.  IJut.  11, 18).  — 

ibid.  4  JüUÖ  1.  mit  B.  und  P.  jJixM^.  —  160,  8  %^  1.  '^^j.  — 

161.7  LpLUI  Vorzeichen,  L  (trotz  Preyt.)  LpLUt;  die  richtige 
Regel  ist,  La.  v.  91 :  yi\^  LxÄt  f^it^^  jLo  tit  S^Lot  y*Lj   Jo-^it  y«t 

163,5  nach  der  Erwähnung  eschatologischer  Fabeln,  die  vom 
Standpunkte  des  religiösen  Glaubens  zurückzuweisen  seien:  ^freilich 
haben  Leute,  die  sich  in  die  Hülle  des  Islam  verbergen,  unter  die 

Traditionssprüche  allerlei  Abscheulichkeiten  geschmuggelt  oUj  L^J^^ 
.^Jüt   Ju^  L^   ^^H-*5  vi^si*-^  j   yßcmt  la   limite  est  enseignSe 

dans  le  hadith  et  que  corrigent  les  preuves  contenues  dans  le 
Qoran*.  Was  soll  der  Satz  bedeuten :  „die  Grenze  derselben  (jener 
abscheulichen  Nachrichten)  wird  im  Hadlt  gelehrt*?     Ich  lese   den 

in  dieser  Form  unverständlichen  Passus:  L^J^^  vi>o-^»-  »^^^  l-^j 

..iJüt   Ju^^  „welche    (jene  in    das  ^adIt   eingeschuggelten  Lügen) 

die  Kritiker  des  Qadit  zurückweisen  und  die  Beweise  des  Koran 
als  Wahngerede  darlegen*.  — 

164.8  ^^^  l-c-jy^*.  —  i^id-  «  1^  ^^l-'   ^  eiJy^  ^  »^^ 

n  y  manquera  pas  de  serpents  noirs  vivants*.    Der  hier  angeführte 

Traditionstext   lautet   richtig:   Lyo  j^L«.t  Ua»  ..i^-NaäJ  vgl.  Nihftja 

s.  V.  v,^,A>o    n    249 ;    demgemäss    auch    ibid.    8   v^^uoäJLj  1.  v^aa^aj 

„sie  stürzt  los*.  Gelegentlich  zum  selben  Qadlt  die  Bemerkung,  dass 
der  Schwur,  bei  dem,  „in  dessen  Hand  die  Seele  Muhanuneds  ist*, 
nicht,  wie  in  Übersetzung  149,  is,  auf  den  Engel  Grabriel,  sondern 
auf  Gotl  selbst,  zu  beziehen  ist.  — 


714  Anzeigen. 

165, 1   UjJJL>.  ^  CT^^  ■'***^  fumSe  sortant  de  notre  peau* 

1.    J^JiO    »Betrüger,   —   ibid.   »Lco   1.   »LcO.   —    ibid.    lo   K-^^u^-O» 

i  .  »  , 
1.  2k,Ä**^A9.    —    166    ult.  oJü   »aucune  fille  arabe  n'y  ^chappera* 

1.  Ijuu  mit  den  in  der  A.  angefahrten  Versionen ;  ebenso  sind  auch 
167,1  zu  A.  2  und  8  die  richtigen  LAA.  geboten  für  .  ,  ,    .t^-^ 

171,8  yuiJt  j  ^^yM*^:^  »et  passant  la  nuit  sous  des  tentes 
de  poils*  1.  ■  .  4^»j3  „sie  gehen  in  härener  Fussbekleidung"  (voran 
geht  -äAJI  .. j-m^JL»)  ;  so  ist  der  Text  bei  Muslim  V,  402,  mit  der 
interpretierenden  Variante:  j^S  ^l*i.  -  ibid.  .  ^^  jnsqu'ä 
ce  que";  1.     j^  „ein  Stamm*  als  Subjekt  von  ^jjCJ.  — 

176,  8  Zu  dem  Namen   .Utit  ist  zu  bemerken,  dass  bei  Nawawi, 

Tahdib  424,  7  derselbe  Mann  als   .LjiJt  ^j  *Lm^  ei-wähnt  ist.    Man 

vgl.  die  Note  8,  zu  DahabI,  ed.  de  Jong  382,  wonach  bei  anderem 
Anlass   der  Eigenname   .Utit  in   allen  Codd.  mit   unpunktiertem   ^ 

geschrieben  ist.  — 

177,  3  V.  u.  xÄA^j  bUi  ^^y^  tJ^  .^t  „que  cet  övfenement 
prödit  se  rapporte  ä  un  jeune  komme   dont   le   signalement  .  .  .* 

1.    äaoj    üLü  „dieser   Verheissene    hat    eine   Bedeutung    und    eine 

Beschreibung,   welche...*   —    178, 1    für  ^,^^^^  ist   die   richtige 
LA.  in  der  A.  — 

181,3  In  den  Mahdi-Traditionen  findet  sich  gewöhnlich  die 
Klausel  dass  „der  Name  des  Mahdl  mit  dem  meinigen  (Mu^ammed) 
genau  übereinstimmen  wird*.  Der  Verfasser  führt  nach  Mitteilung 
der  gangbaren  Versionen  noch  eine  auf,  die  im  Ganzen  mit  den 
übrigen  übereinstimmt,  mit  dem  Unterschiede,  dass  die  Worte  „sein 
Name  deckt  sich  mit  dem  meinigen*  in  derselben  nicht  vorkommen : 
"  --«^t  ^^^l^j,   liwAS  fj>*^i.    Huart  übersetzt  dies  unrichtig:  „ä  la- 

quelle  (nämlich  der  unmittelbar  früher  erwähnten  Ungerechtigkeit) 
il    n'a    point   eu    part;    son    nom   rivalisera   avec    moi".   —    182,3 

Jj  :il  1.  J^l'^i.  —  187,4  iok^     li  „s'il  atteint  son  but*(?)  1.  ^ 

*  5,  -        - 

„wenn  er  es  wirklich  ist*.  —  ibid.  ult.  vjjJüC«^  1.  v-jyüCo  mit  den 
anderen  Versionen.  —  189  ult.  \^^  \.  v-jJb.  — 


Gokiziher,  Huarts  Le  Livre  de  la  Cr  Nation  et  de  VHistoire  etc.    715 

193,  2  sagt  der  Klostermann  zu  dem  zu  ihm  eintretenden  Temtm 
al-Dftri:   ^^aju     ^!    ,je    suis   une   idole  de  bois  peint*  und  darauf 

erzählt  ihm  Temim,  woher  er  komme.  Es  ist  klar,  dass  der  Alte 
vom  Kloster  hier  nicht  das  unsichere  (das  MS.  hat  ajväj),  übrigens 
auch  unbelegte  Garlb-Wort  aj^xj  ,idolum,  effigies  picta,  statua 
lignea"  (Freyt.),  das  selbst  6auh.  nicht  kennt,  angewendet  haben 
kann.     Die  Parallelstellen   dieses  berühmten  Hadit  haben  an  Stelle 

des   dunkeln   Wortes   die   Frage:   ^t  ^   , woher   (kommt  ihr)*? 

(Muslim  y,  421 ,   Ibn   M&ga   306)    und   dem   Zusammenhang   nach 

kann  auch  in  den  fraglichen  zwei  Worten  kein  anderer  Sinn  ver- 
borgen sein.    Glücklicherweise  ist  das  Hadit  wörtlich  mit  demselben 

Isnftd  und  Text  wie  an  unserer  Stelle  bei  If^wln!  ed.  Wüstenfeld  11, 
120,  10  u.  (bei  Gelegenhei  der  gu<>>LlJl  H-ji:>-)  übernommen.    Dort- 

um 

her  erfahren  wir,    dass  an  Stelle  dieses  unmöglichen  ^jvju     ^I  die 

richtige  LA.  ist:  ^ä^^j  ^|,  ein  Beweis  mehr,  dass  die  Heilung 
der  korrupten  Stellen  dieses  Textes  wohl  durch  Vergleichung  paral- 
leler Texte  bewerkstelligt  werden  kann.  —  ibid.  6  OlXaj  (so  muss  es 
lauten);  Kazw.  oJ^äjI;   Ibn  M&ga  1.  c.  vi^^Uil.  — 


*      >  iO  > 


195,  7   ^^  1.  ^'^I-   —   227,  6  :i|c  „isol6s*    1.   :i^  .un- 
beschnitten*. — 

228  ult.  gJt  L^-^-JuU  (^y>^t  hUjÜI  jA  j^l  J^  ,jJLil\  ^^13 

„L'&me  se  demande  comment  prendre  la  seconde  production ;  quelle 

la  compare  etc.*     Dem  Worte  demande  entspricht  im  Texte  Nichts. 

» 
Es  ist  zu  lesen :  :^(   -^1  jo»l  J^  ir^^'  •  «jl^  »wenn  aber  Jemandem 

die  Sache    der   nochmaligen  Entstehung  zweifelhaft  wird,   so  möge 
er   sie   folgern   aus    der  ersten    Schöpfung* ;   vergl.   den   dem   *Ali 

zugeschriebenen  Spruch :   ^^  j  ^^  l5j^^'  öLiJÜt  ^t  ^  o^^^ 

j/^l    hUjJ!    bei   Beh4  al-dln    al-*AmilI,    MichlÄt  (Kairo    1317) 

27,  8  V.  u.   —   229  penuli   ^^Xs^  1.  ^Xt^.   —   232  penult.  ^  :il 

ÄJüL**  -A^:  hier  ist  entweder  ^  oder  ^  zu  streichen.    —   234,  ii 

*Jyb  1.  xJyij.  — 


716  Aruseigen. 

238, 11  L^ÄiuÄ^  ^J^aJJ  i^\j  y^  »et  qui  ne  juge  pas  bon 
[de  s'accrocher]  des  deux  maina  ä  la  verit^  quelles  contienneDt*. 
Wenn   man  in   ^jAaJI   das  richtige  _jJOÜt  «das  Sichbekennen  zu 

ihrer  Wahrheit*  erkennt,  schwindet  die  Nötigung  zu  jener  un- 
möglichen  Erklärung.    —   ibid  12   U^  ^i^'ö;L   L  f^^SsüS^  (im  MS. 

ist  j  unpunktiert).  —  ibid.  ult.  tj^j  ^Jut^  1.  ^Jutj.  — 

239,  8  Ä^i  ^  y5b>3 J  ^  jj  ^tP?   ^j^   ,Car 

celui  quion  a  en  tue  (^LJ!)  .  .  .  .  ni  un  ötre  pour  le  blämer  de 
sa  faute*  (201  ult.).     Wir   glauben   nicht,    dass   es  bei   ^\Ji\  und 

J,l^  bleiben  kann;  das  richtige  ist:  ^y»  y>'^'^  ....  L5^|;i'  ^^y^ 
fi?,^s  „denn  der  Heuchler  (von  einem  solchen  ist  die  Bede,  vgl.  oben 
Z.  5  s-IjJ]  )^S)  ^^^  weder  in  seiner  Seele  etwas,  was  ihm  (zum 
Guten)  antreiben,  noch  an  seiner  Religion  etwas,  was  ihm  (vom 
Bösen)  zurückhalten  könnte*.    Vgl.  Mu'ammarin,  Text  17  penult.  — 

204  ult  L^3  1.  LpÄPj.  —  241,  6  v!r^'  ^^^^^  ^  V^L^. 

Auch  im  vorliegenden  Teile  konnte  es  nicht  gelingen,  einigen 
argen  Stellen  des  Textes  in  Ermangelung  anderer  Hilfsmittel  bei- 
zukommen. Vielleicht  werden  andere  Fachgenossen  über  154,  5 
(zweimal  ij^xj),  173,  9,  die  erste  Buchstabengruppe  185,  4  und 
206,  5  mit  mehr  Erfolg  nachdenken.  Die  letztere  Stelle  scheint 
den  Sinn  zu  erfordern:    „die  Tiere  werden   auf  ihnen   (den  Leich- 

namen)  in  der  ärgsten  LytjsAT^  Weise  stampfen*. 

Wir  sehen  dem  HI.  Bande  und  den  weiteren  Fortsetzungen,  die, 
wie  wir  vernehmen  (vgl.  E.  G.  Browne  im  JRAS.  dieses  Jahres,  160), 
erhebliche  Beiträge  zur  Religions-  und  Sektengeschichte  (Harranier, 
Churram-dinän,  islamische  Sekten  u.  a.  m.)  enthalten,  mit  Spannung 
entgegen  und  hoffen ,  dass  der  rühmliche  Fleiss  des  Herausgebers 
uns  nicht  lange  auf  dieselben  warten  lässt. 

Budapest.  I.  Goldziher. 


717 


Namenregister  0- 


Bacher  241.  3A2 

Barth   . 400 

Becker 96 

Böhtlingk 98.  518 

Brockelmann      ....      221.  388 

Bürk 543 

Caland 261 

de  Goeje 164 

♦Delitzsch,  Fr 526 

Fischer 55.  165 

Foy 509 

Fraenkel 331.  358 

Geiger 371 

Goldziher 503.  716 

Orimme 407 

Guidi 495 

*Haupt 526 

Hertel 487.  693 

Hommel 537 

Horovits 519 

Huart 341 

•Huart C05.  702 

Jacob,  B 135.  592 

•Jacob,  B 337.  352 

Jensen 223 


Kahle 167 

Kern,  F 61 

*Krau8S 353 

•Kropf 538 

Laufer 99 

Littmann 605 

•Littmann 341 

Meinhof 542.  607 

MilU 343 

Mordtmann,  J.  H 335 

Nestle 342.  692.  701 

Nöldeke 683 

Oidenberg 258.  267 

Posnauski 597 

Praetorins 145.  359 

Schmidt 1 

Schulthess 337 

•Schulthess 592 

Schwarz 45 

Smith  Lewis,  Agnes     ....  515 

Steinschneider 1*29 

•Tallquist 148 

Weissbach 195 

Wellhaosen 697 

Wolflf 391 


Sachregister  0. 

•Abou-Zöid  Ahmed  ben  Sah!  el>  Babylonisch  persischen    Chrono- 

Balkhi,LeLivredelaCröation  logie,  Über  einige  neuere  Ar- 

et  de  i'Histoire  d'  .     ...     702  beiton  zur  .  ., 195 

Äthiopische  „Senodos",  Der  .     .     495        Berichtigungen 352 

Al-'H&wi,  Das  Wörterbuch  ..  des  BulüqjS .519 

Gaon  Hai 129.  597         Christian  Palestinian  ....     515 

Alphabet  of  the  avesta-language,  Christlich-Palfistinisches  .       135.  337 

The  inherent  vowel  in  the  .  .     343        Dohada 98 

Altpersbchen  Inschrift  NR  d,  Zur  509        Grammatische        Bemerkungen, 

Alt-  und  Neuelamitisches      .     .     223  Zwei  .  ., 697 

•Assyriologie  und  vergleichenden  'Griechische  u.  lateinische  Lehn- 
semitischen Sprachwissen-  Wörter  im  Talmud,  Midrasch 
schalt,  Beiträge  zur      ...     526             und  Targum 353 


1)  •  bezeichnet  die  Ver£uter  und  Titel  der  besprochenen  Werke. 


718 


Sachregister, 


Hebräischen  Accente,    Zur  6e- 

schichte  der 167 

Hebräischen     und    aramäischen 

Grammatik.  Zur 359 

llilllt  und  MillTt 692 

Hiranyakesin  Grhy.  I,  11,  1  .  258 
Hitopade^a-Hs.  Ch.,  Zwei  £rzäh> 

lungen  aus  der  Bonner  .  .,  .  487 
*Ibn   Sa'id,   Kitftb   al-Mugrib   H 

hu\h  al-Magrib 148 

Jezidis,  Das  Neujahrsfest  der  .  .,  389 

Jüdisch-Persiches  aus  Buchilrä.  241 

*Kaffir-English  Dictionary,  A  .  .,  538 

*KaragÖz-Spiel,  Ein  arabisches  .  341 

Kitäb  al-Ag&ni 45 

Koptische  Spuren   in  der  ägyp- 

tisch-arabbchen  Grammatik  .  145 

Kuthbi.  die  Hebräerin      ...  342 

Mfildivische  Studien  H  .  .  .  371 
Malta,    Ein    arabischer   Bericht 

über  .  ., 221 

Mufaddalijjftt,  Einiges  zur  Kritik 

der 400 

Omavjaden  .  Zur  Geschichte  der  683 
Payne-Smith  Thesaurus  Syriacus 

Fascic.  IX  u.  X,  Zu 331 


Pinehas  —  Mansur  .  .  .  . 
Präna  und  apina,  Über  .  .,  •  • 
Rgveda  VI,  1—20  .  .  .  . 
Rituellen    Sütras,    Zur    Exegese 

und  Kritik  der 

„Säulenmänner"   im  Arabischen 

Spmchkunde,.  Zur 

äukasaptati,  Der  Teztus  sinipli- 

cior  der  .  ., 

äulba-Sütra,  Das  Äpastamba- 

Tabarl's  Ihtiläf  alfuqahä'      .     . 

Jabarl's  sog.  Catechesis  Maho- 
metana 

Thorbecke's  handschriftlicher 
Nachlass,  Noch  einmal  Hein- 
rich       

Tibetischen  Handschriften,  Ver- 
zeichnis  der  .  .  der  Königl 
Bibliothek  zu  Dresden 

Ta»i-venda'   Das 

Uigurisches 

Ursemitischen  labialisierten  Gut 
turale,  Theorie  der      .     . 

Zaitüna,  Der  Name 


701 

51» 

267 

261 
503 
391 

1 
543 

61 
96 


55 

99 
607 
335 

407 
165 


Druck  von  G.  Kreysing  in  Leipzig.