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Zeitschrift
der
Deutschen Morgenländischen Gesellschaft
Herausgegeben
von den Gesohäftsführern,
in Halle Dr. Pischel, in Leipzig Dr. Fischer,
Dr. Praetorias, Dr. Windisch,
unter der verantwortlichen Redaction
des Prof. Dr. E. Windiscb.
Ffinfandfiinfzigfiiter Band.
Leipzig 1901,
in Gommission bei F. A. Brockhaus.
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des fänfandflinfzigsten Bandes der Zeitschrift der Deutschen
Morgenländischen Gesellschaft.
Seite
Nachrichten über Angelegenheiten der D. M. O I
Personahiachrichten IV XXIU XXXIII XLVII
Verzeichnis der fUr die Bibliothek eingegangenen Schriften u. s. w.
V XXIV XXXIV XLVUI
Allgemeine Versammlang der D. H. G. zu Strassbnrg XXXI
Verzeichnis der Mitglieder der D. M. G. im Jahre 1901 . . . VIII
Verzeichnis der gelehrten Körperschaften und Institute, die mit der
D. H. G. in Schriftenaustansch stehen XXI
Protokollarischer Bericht über die zu Strassborg abgehaltene All-
gemeine Versammlung . . . . . . . XLI
Extrakt aus der Rechnung über Einnahme und Ausgabe bei der Kasse
der D. M. G. 1900 XLIV
Verzeichnis der auf Kosten der D. H. G. verofifentlichten Werke LIII
Der Teztus simplicior der .Sukasaptati in der Recension der Handschrift A.
Von Richard Schmidt 1
Zu den Tables alphabötiques du RitAb al-Ag&ni. Von Paul Schtoarz . 45
Noch einmal Heinrich Thorbeckes handschriftlicher Nachlass. Von
A. flacher 55
TabarT's IhtilSf alfuqahfi'. Von F. Kern .... 61
Tabarl's sogenannte Catechesb Hahometana. Von C. IL Becker . 96
^tf^ Von O. BöhOmgk 98
Verzeichnis der tibetischen Handschriften der Königlichen Bibliothek zu
Dresden. Von Berthold Laufer 99
Das Wörterbuch ^^Lil (al-'Hftwi) des Gaon (Schulhauptes) Hai (gestorben
1038). Von Morü» Steinschneider 129
Christlich-Palästinbches. Von B. Jacob 135
Koptische Spuren in der ttgyptuch-arabischen Grammatik. Von FVanz
Praetorius 145
Der Name Zaüvna. Von A. Fischer 165
Zar Geschichte der hebräischen Accente. Von P. Kahle . .167
Über einige neuere Arbeiten zur babylonisch-persischen Chronologie. Von
F. U. Weissbach 195
Ein arabischer Beriebt über Malta. Von C. Brockelmann .221
Alt- und Neuelamitisches. Von P. Jensen .223
Jüdisch-Persisches aus Buchara. Von W, Bacher 241
Zu Hira^yakesin Grby. I, 11, 1. Von Hermann OUlenberg . 258
Zur Exegese und Kritik der rituellen Sütras. Von W, Calaml .261
lljEgyeda VI, 1—20. Von Hermann Oldenberg . 367
Zu Payne-Smith Thesaurus Syriacus Fnscic. IX u. X. Von Siegmund
FVaenkel 381
Uignrisches. Von J. H, Mordtmann 335
Zu B.' Jacob's Aufsatz S. 135 ff. Von Friedrich SchuUhess . .337
\^
Seit«
Zu Zeitschrift 54, S. 661 ff. Von Cl. Huart 341
Kuthbi, die Hebräerin. Von Eberhard Nestle 342
The inherent vowel in tlie aiphabet of the avesta-langaage. By L, H. Mills 343
Berichtigung. Von F, Praetorius 352
Berichtigung. Von W, Bacher 352
Zur hebräischen und aramäischen Grammatik. Von Franz Praetorius 359
MSldivische Studien U. Von WUh. Geiger 371
Das Neujahrsfest der Jezidis. Von C, Brockelmann .388
Zur Spruchkunde. Von M. Wolf . 391
Einiges snr Kritik der Mufaddalüjät. Von «/. Barth .400
Theorie der ursemitischen labialisierten Gutturale. Von Hubert Grimme 407
Zwei Erzählungen aus der Bonner Hitopade.^a-Hs. Ch. Von Johannes
Hertel 487
Der äthiopbehe „Seuodos". Von /. Guidi 495
,^äulenmänner" im Arabischen. Von Igna» GoUiziher .... 503
Zur altpersischen Inschrift MR d. Von Willi/ Foy .... 509
Christian Palestinian. By Agnes Smith Lewis 515
Über präna und apüna. Von O. BöhtUngk 518
Bulüqjä. Von Josef Horotfitz 519
Das Apastamba-Sulba-Sütra. Von Albert Bürk
Zu Friedrich Scbnlthess' Besprechung S. 337 ff. Von B. Jacob
Zu Hai Oaons Kit&b al-Häwi. Von Samuel Poznanski
Zu Gl. Huart's Bemerkungen. Von Enno Littmann
Das T|i-venda'. Von Carl Meinhof ....
Zur Geschichte der Oma^jaden. Von Theodor Nöldeke
Tlilllt und Milllt. Von Eberhard Nestle
Machträge zu S. 489 ff. Von Johannes Hertel
Zwei grammatische Bemerkungen. Von «/. WeUhausen .
Pinehas — Hansur. Von Eberhard Nestle .
543
592
597
605
607
683
692
693
697
701
Anzeigen: Ibn Sa'id, Kit&b al-Mugrib fi ^ulA al-Ma^^rib, Buch IV, Text-
ausgabe nach der originalen einzig vorhandenen Handschrift zu Kairo
und Deutsche Bearbeitung mit Anmerkungen und Registern, nobst
einem Auszug aus al-Kindi's Ta'rih Mi9r, von Dr. Knut L. Tallquist,
angezeigt von Af. J. de Goeje . . . .148
— — Griechische und lateinische Lehnwörter im Talmud, Midrasch
und Targum von Samuel Krauss. Mit Bemerkungen von Immanuel
Low. Preisgekrönte Lösung der Lattes'schen Preisfrage. Teil II, an-
gezeigt von Siegmund Fraenkel 353
— — Beiträge zur Assyriologie und vergleichenden semitischen Sprach-
wissenschaft, herausgegeben von Friedrich Delitzsch und Paul Haupt,
angezeigt von Fritz Hammel, — Rev. Albert Kropf, D. D., Super-
intendent of the Berlin Mission, A Kaffir-English Dictionary, angezeigt
von Carl Meinhof 526
— — Le Livre de la Creation et de l'Histoire d*Abou-Zeid Ahmod
ben Sahl el-Balkhi, publik et traduit d^apr^s le Manuscrit de Con-
stantinople par M. Cl. Huart, angezeigt von /. Goldziher .702
Namen- und Sachregister . . . . . .717
Nachrichten
über
Angelegenheiten
der
Deutschen Morgenländischen Gesellschaft.
III
Zur Beachtung.
IDie Mitglieder der Deutschen Morgenlftndischen Gesellschaft werden
von den Geschäftsführern ersucht:
1) eine Buchhandlung zu hezeichnen, durch welche sie die Zu*
Sendungen der Gesellschaft zu erhalten wünschen, — falls sie
nicht vorziehen, dieselben auf ihre Kosten durch die Post*)
zu beziehen;
2) die resp. Jahresbeiträge an unsere Commissions-Buchhandlung
F, A. Brockhaus in Leipzig entweder direct portofrei oder
durch Yermittelung einer Buchhandlung regelmässig zur Aus*
Zahlung bringen zu lassen;
8) Veränderungen und Zusätze fiir das Mitgliederverzeichnis, na-
mentlich auch Anzeigen vom Wechsel des Wohnortes nach
Halle a. d. Saale, an den Schriftführer der Gesellschaft, Prof.
Praetorius (Lafontainestrasse 7), einzuschicken ;
4) Briefe und Sendungen, welche die Bibliothek und die ander*
weitigen Sammlungen der Gesellschaft betreffen, an die ^Biblio»
thek der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft in Halle
a. d, Saale'^ (Friedrichstrasse 50) ohne Hinzuf&gung einer
weiteren Adresse zu richten;
b) Mittheilungen für die Zeitschrift und für die Abhandlungen
für die Kunde des Morgenlandes an den Bedacteur, Prof.
Dr. Windisch in Leipzig (üniversitätsstr. 15) zu senden.
Freunde der Wissenschaft des Orients, welche durch ihren
Beitritt die Zwecke der D. M. Gesellschaft zu fördern wünschen,
wollen sich deshalb an einen der Geschäftsführer in Halle oder
Leipzig wenden. Der jährliche Beitrag ist 15 ^., wofür die
Zeitschrift gratis geliefert wird.
Die Mitgliedschaft für Lebenszeit wird durch einmalige
Zahlung von 240 jfC, (== i. 12 = 300 frcs.) erworben. Dazu
für freie Zusendung auf Lebenszeit in Deutschland und Österreich
15 %JC,, im übrigen Ausland 30 v/fi.
*) Zur Yerelnfachung der Berechnand^ werden die Mitglieder der D. M. O.,
welche ihr Exemplar der Zeitschrift direkt durch die Post beziehen, er-
sucht, bei der Ziüilung ihres Jahresbeitrags zugleich das Porto für freie Ein-
sendung der vier Hefte zu bezahlen, und zwar mit 1 Mark in Deutschland und
Österreich, mit 2 Mark im Übrigen Auslande.
IT
Personalnachrichten.
Als ordentliche Mitglieder sind der D. M. G. beigetreten fUr 1901:
1312 Herr Stud. Camillo Mobius in Leipzig.
1313 „ Dr. Friedr. Giese in Constantinopel.
1314 „ Lic. theol. Alad4r Hornydnszky in Pressbnrg.
1315 „ Dr. K. V. Zetterst^en, Privatdocent a. d. Universität in Lund.
Durch den Tod verlor die Gesellschaft ihre ordentlichen Mitglieder:
Herrn Kurz in Bern.
„ Krenkel in Dresden, f 10. Febr. 1901.
„ Heer in Basel, f 19. Febr. 1901.
Ausgetreten Herr Schmutzler. Dagegen liegt dem Bd. 54, S. XLIII
gemeldeten Austritte des Herrn Buhl ein Missverständnis zu Grunde.
Terzeichnis der Yom 11. Jannar bis 27. Februar 1901 für
die Bibliothek der D. M. 6. eingegangenen Schriften u. s. w.
I. Fortsetzungen.
1. Zu Ae 45. Rendiconti della Reale Accademia dei Lincei. Classe di
scienze morali, storiche e filologiche. Serie quinta. Vol. IX. Fase. 7^ — 8^.
Roma 1900.
2. Zu Ae 165. 4^. Sitzungsberichte der Königlich Preussischen Akademie
der Wissenschaften zu Berlin. XXXIX— LIII. Berlin 1900.
3. Zu Af 124. Proceedings of the American Philosophical Society held
at Philadelphia for promoting useful knowledge. Vol. XXXIX. No. 163.
PhiladelphU 1900.
4. Zu Ah 20. Jahres- Bericht des jüdisch-theologischen Seminars Fraenckel-'
scher Stiftung. Breslau 1901. (Vom Jüdisch- theolog. Seminar.)
5. Zu Bb 750. Journal, The, of the Royal Asiatic Society of Great Britain
& Ireland. January, 1900. London.
6. Zu Bb 755. Journal, The, of the Bombay Brauch of the Royal Asiatic
Society. Extra Number. [Cunha, J. Gerson da, The Origin of Bombay.]
Bombay 1900.
7. Zu Bb 760. Journal of the Ceylon Brauch of the Royal Asiatic Society,
1899. Volume XVI. No. 50. Colombo 1900.
8. Zu Bb 790. Journal Asiatique .... publik par la Soci^t^ Asiatique.
Neuviime Serie. Tome XVI. No. 3. — Novembre — Decembre 1900. Paris.
9. Zu Bb 818. al-Masriq. Al-Machriq. Revue catholique Orientale bimen-
suelle. Sciences - Lettres - Arts. [Bairüt] 1901. No. 1. 2. 3.
10. Zu Bb 901. Tijdschrift voor Indische Taal-, Land- en Volkenkunde,
uitg^even door het Bataviaasch Genootschap van Künsten en Weten-
schappen. Deel XLIII. Aflevering 1 en 2. Batavia | *s Hage 1900.
11. Zu Bb 901 d. Notulen van de Algemeene en Bestuurs-Vergaderingen
van het Bataviaasch Genootschap van Künsten en Wetenschappen. Deel
XXXVIII. — 1900. Aflevering 2. Batavia, 's Gravenhage 1900.
12. Zu Bb 930. Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft.
Vierundfünfzigster Band. IV. Heft. Leipzig 1900.
13. Zu Bb 935. 4^. Zeitschrift für afrikanische und oceanische Sprachen.
Hit besonderer Berücksichtigung der Deutschen Kolonien. V. Jahrgang,
3. Heft. Berlin 1900.
14. Zu Bb 945. Zeitschrift, Wiener, für die Kunde des Morgenlandes.
XIV. Band. — 3. 4. Heft Wien 1900.
15. Zu Bb 1242. Mitteilungen der Vorderasiatischen Gesellschaft. 1900.
3. 4. 5. 5. Jahrgang. Berlin.
VI Verz. der für dUBibUoihek der D, M. G. eingeg. Schriften u, «.tr.
16. Zu £b 390. 4«". Hrishikesa ädstrf and Siva Chandra Gui, A
Descriptive Catalogue of Sanskrit Manuscripts in the Library of the Calcutta
Sanskrit College. No. 13. Calcutta 1900.
17. Zu Ed 1237. 4«. Ararat. 1900, 12. WaUrsapat.
18. Zu Ed 1865. A^, Randes amsoreay. 1901. 1. Wienna.
19. Zu Ha 200. Revue de Tbistoire des religions. Tome XLI. No. 3.
Tome XLII. No. 1. Paris 1900.
20. Zu la 140. Zeitschrift des Deutseben Palaestina-Vereins. Band XXIII,
Heft 3 u. 4. Leipzig 1900.
21. Zu Ic 2290. Proceedings of the Society of Biblical Archaeology.
Vol. XXIL Part 9. [London] 1900.
22. Zu Mb 135. 4^ Monatsblatt der numismatischen Gesellschaft in Wien.
Nr. 210. 211. V. Band. (Nr. 13. 14.) Jänner. Februar 1901.
23. Zu Na 325. Revue archöologique. Troisiime Sörie. — Tome XXXVII.
Novembre — D^cembre 1900. Paris 1900.
24. Zu Nk 805. [SchuUze, Theodor]. Pfungat, Arthur, Ein deutscher Buddhist
(Oberprftsidialrat Theodor Schul tze). Biographische Skizze. Zweite ver-
mehrte Auflage. Mit BUdnis. Stuttgart 1901. (Vom Verf.) [Nk 805 <.]
25. Zu Oa 42. HsBicTiü HMnepaTopcKaro PyccKaro reorpa(|>HiiecKaro
OÖmecTBa. Tomi XXX vi. 1900. BanyoKi» HL IV. V. C-Üerep-
6ypn» 1900.
26. Zu Oa 151. Journal, The Geographica!. 1901. Vol. XVU. No. 2.
27. Zu Oa 255. Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin.
Band XX VII. — 1900. — No. 9 u. 10. Berlin 1900. Band XXVIH.
— 1901. — No. 1. Berlin 1901.
28. Zu Oa 256. Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin.
Band XXXV. — 1900 — No. 4. Berlin 1900.
29. Zu Oc 175. 4^. Journal, The. of the Anthropological Institute of Great
Britain and Ireland. Vol. XXX, (New Series, Vol. HI) 1900. January
to June. London.
30. Zu Oc 1000. Mitteilungen der Gesellschaft für jüdische Volkskunde . . .
herausgegeben von M. Grunicald. Heft VII. Hamburg 1901.
II. Andere Werke.
11 181 F. Mira des of the Blessed Virgin Mary, The, and the Life of Hannft
(Saint Anne), and the Magical Prayers of 'AhSta Mikäel. The Ethiopic
texts edited with Englbh translations , etc., by E. A. Wallis Budge.
With one hundred and eleven coloured plates. London 1900. [a Lady
Meux Manuscripts Nos. 2—5.] (Von Lady Meux.) Dg 550. 2^.
11182. Miüoui^ L. de, Petit guide illustr^ au Musöe Guimet. Quatri^me
recension. Paris 1900. (Vom Mus^e Guimet.) Ab 266.
11183. Herons von Alexandria Mechanik in der arabischen Übersetzung des
Kosta ben Ijuka mit deutscher Übertragung herausgegeben von Ludwig
^ix, [b8 Herons von Alexandria Mechanik und Katoptrik heraus-
gegeben von L. Nix und W. Schmidt =s Heronb Alexandrini opera
quae supersunt omnia. Vol. II. Fase. I.] Leipzig 1900. (Von Herrn
Dr. Nix.) De 5505.
11184. [Tanhüm J^rusalml.] Poznanski^ Samuel, Tanhoum Yerouschalmi
et son commentaire sur le iivre de Jonas. Paris 1900. (Vom Ver-
fasser.) De 10900.
"'öO~~
Verz, der für die Bibliothek der D. M, G. eingeg, Schriften u. 8, w. TU
11185. *Abdidh<»qq ^amid, Tiriq jahod Andalus fethi. [Konstantinopel]
1296. ' * Fa 2586.
11186Q. Prediker, De, en hetHooglied, in het Boegrineescb vertaald door
B. F. Matthea. Amsterdam 1900. (Vom Übersetzer.) Ib 2957. 4P.
11187 Q. Prediker, De, eo het Hooglied in het Makassaarsch vertaald door
B. F. Matthea, Amsterdam 1900. (Vom Übersetzer.) Ib 8023. 4^.
11188. Chrestomathia Turcica szemelv^nyek az i:uabb Török irodalomb61.
Szerkesztette Künos IgnAcz. Budapest 1899. (Vom Verf) Fa 2553.
11189. Harrtueowitz, Otto, Antiquarischer Catalof? 256. Grammatiken, Lezica
und Chrestomathien von fast allen Sprachen der Erde. Leipzig 1901.
Ac 183 g.
11190. Littmann, Enno, Die äthiopischen Handschriften im griechischen Kloster
zu Jesusalem (A. aus Zeitschrift f. Assyriologie, XV). [Weimar 1900.]
(Vom Verf.) Dg 60.
11191. Gregorio, Giac. De, e Seybold, Chr. F., Sugli elementi arabi nel dia-
letto e nella topouomastica dell' isola di Pantelleria. [Estratto dal
II vol. degli Studi glottologici italiani diretti da Giaeomo De Gregorio.]
o. O. u. J. (Von Herrn Prof. Dr. Seybold.) Eh 226.
11192. Poznanski, Samuel, Beitrfige zur Geschichte der hebr. Sprachwissen-
schaft. I. Eine hebräische Grammatik aus dem XUI. Jh. Zum ersten
Male herausgegeben, mit Einleitung und Anmerkungen versehen. Berlin
1894. (Vom Herausgeber.) Dh 9050.
11193. Isak b. Elaear HalevCs Einleitung zu seinem Se£at jeter. Heraus-
gegeben von Samuel Poznaneki. Breslau 1895. (Vom Herausgeber.)
Dh 5409.
11194. Poznanski, Samuel, Mose b. Samuel Hakkohen ihn Chiquitilla nebst
den Fragmenten seiner Schriften. EUn Beitrag zur Geschichte der
Bibelezegese und der hebräischen Sprachwissenschaft im Mittelalter.
Leipzig 1895. (Vom Verfasser.) Dh 9051.
11195. Poznaiiskif Samuel, Aboul-Faradj Haroun ben al-Fara<^' le grammurien
de Jerusalem et son Mouschtamil. Extrait de la Revue des Etudes
Juives. Annöe 1896. Paris 1896. (Vom Verfasser.) De 2699.
11196. Jacob, Georg, Türkische Volkslitteratur. Berlin 1901. (Vom Verfasser.)
Fa 3166.
yin
Verzeichnis der Mitglieder der Deutschen Morgen-
ländischen Gesellschaft im Jahr 1901.
I.
Ehrenmitglieder^).
Herr Dr. Theodor Aufrecht, Professor a. d. Universität Bonn, Baamschnler
AUie 33 (67).
- Dr. R. 6. Bhandarkar, Prof. amDeccan College, in Pana in Indien (63).
- Dr. O. von Böhtlingk £Ixc., kaiserl. rnss. Geheimer Rath, der kaiserl.
Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg Ehrenmitglied mit
Sitz und Stimme, in Leipzig-R., Hospitalstr. 25, II (35).
- Dr. Edw. Bjles Co well, Prof. des Sanskrit an der Univerdtät zu Cam-
bridge, Engl., 10 Scrope Terrace (60).
• Dr. V. FausböU, Prof. an der Universit&t zu Kopenhagen (61).
• Dr. M. J. de 6 o e j e , Interpres legati Wameriani u. Prof. an d. Universität
in Leiden, Vliet 15 (43).
• Dr. Ignazio Guidi, Professor in Rom, via Botteghe oscnre 24 (58).
- Dr. H. Kern, Professor an der Universität in Leiden (57).
- Dr. Ludolf Krehl, Geh. Hofrath, Prof. an der Univ. in Leipzig, Schiller-
strasse 7 (65).
Sir Alfred C. Lyall, K. C. B. etc. Member of Council, in London SW India
Office (53).
Herr Dr. Theod. Nöldeke, Prof. an der Univers, in Strassburg i/Els., Kaibs-
gasse 16 (64).
• Dr. Julius Oppert, Membre de Vlnstitut, Prof. am College de France,
k Paris, nie de Sfaz 2 (55).
- Dr. Wilhelm Radi off Excellenz, Wirkl. Staatsrath, Mitglied der k. Akad.
der Wissenschaften in St. Petersburg (59).
- Dr. S. L. Reinisch, Hofrat und Professor a. d. Univ. in Wien VIU,
Feldgasse 3 (66).
- Dr. Em. Senart, Membre de Tlnstitut h, Paris, rue Fran^ois I«r ig (56).
- Dr. F. von Spiegel, Geh. Rath u. Prof. in München, Königinstr. 49, 1(51).
- Dr. Whitley S tokos, früher Law-member of the Council of the Govemor
General of India, jetzt in Ix>ndon SW. Grenville Place 15 (24).
- Dr. Wllh. Thomson, Prof. an der Universität in Kopenhagen, V, Gamle
Kongevei 150 (62).
- Graf Melchior de Vogüe, Membre de l'Institut k Paris, 2 rue Fabert (28).
- Dr. Albrecht Weber, Prof. an der Univ. in Berlin SW, Ritterstr. 56 (54),
n.
Correspondierende Mitglieder.
Herr Lieutenant -Colonel Sir R. Lambert Playfair, 18, Queens Gardens
in St. Andrews, Grafsch. Fife (Scotland) (41).
- Dr. Edward E. Salisbury, Prof. in New Haven. Conn., U. S. A. (32).
1) Die in Parenthese beigesetzte Zahl \»t die fortlaufende Nummer und
bezieht sich auf die Reihenfolge, in der die betreffenden Herren zu Ehren-,
retp. correspondierenden Mitgliedern proclamiert worden sind.
Verzeichnis iler Mitglieder der D. M. Gesellschaft, IX.
in.
Ordentliche Mitglieder^).
Herr Dr. W. Ahlwardt, Geh. Regienmgsrath , Prof. d. morgenl. Spr. in
Grei&wald, Brüggstr. 28 (578).
- Dr. Herman Almkvist, Prof. der semit. Sprachen an der Uniyersit£t in
Upsala (1034).
- Dr. C. F. Andreas in Schmargendorf bei Berlin, Heiligendamn^strasse 7
(1124).
- Dr. Theodor Arndt, Prediger an St. Petri in Berlin C, Friedrichsgracht 53
(1078).
- Dr. Carl von Arnhard in Konstanz in Baden (990).
- Dr. Wilhelm Bacher, Prof. au der Landes-Babbinerschule in Buda-
pest Vn, Elisabethring 26 (804).
- Joh. Baensch-Drugalin, Bnchhändler and Buchdruckereibesitzer in
Leipzig, Königstr. 10 (1291).
- Lic. Dr. B. Baentsch, Professor an der Universit&t in Jena, Lichten-
hainerstr. 3 (1281).
- Dr. Friedrich Baethgen, Consistorialrath, Professor an der Universität zu
Berlin in Bensheim, Auerbacherstr. 69 (961).
- Willy Bang, Professor an der Univ. in Löwen (1145).
- Dr. OttoBardenhewer, Prof. d. neutest Exegese a. d. Univ. in Mfinchen,
Sigmundstr. 1 (809).
- Dr. Jacob Barth, Prof. a. d. Univ. in Berlin N, Weissenburgerstr. 6 (835).
- Wilh. B a r t h o I d , Privatdocent an der Universität in St Petersburg, Wassili
Ostrow, 5^ Linie 30, Quart. 24 (1232).
- Dr. Christian Bartholomae, Professor an der Universität in Oiessen,
Asterweg 34 (955).
- Rena Basset, Directeur de TEcole sup^rieure des Lettres d* Alger, Corre-
spondent de Tlnstitut, in L'Agha (Alger-Mostapha) , Rue Michelet
77 (997).
- Dr. A. Bastian, Geh. Regierungsrath, Director des Museums für Völker-
kunde und Professor an der Universität in Berlin SW. , König-
grätzerstr. 120 (560).
- Dr. Wolf Graf von Baudissin, Prof. an d. Univ. in Berlin (704).
• Dr. A. Baumgartner, Professor a. d. Univers, in Basel, am Schänzlein
bei St. Jakob (1063).
- Di. Anton Baumstark z. Z. in Rom (1171).
- Dr. phil. C. H. Becker in Gelnhausen, Villa am goldnen Fi^ss (1261).
- Lic. Dr. phil. Georg Beer, Professor an der Universität in Strassburg,
Ingweilerstrasse 17 (1263).
- Dr. G. Behrmann, Senior und Hauptpastor in Hamburg, Ejraien-
kamp 3 (793).
- Dr. Waldemar Belck in Frankfurt a. M., Wöblerstr. 18 (1242).
- Lic. Dr. Immanuel G. A. Benzinger, Privatdoc. a. d. Univers, zu Berlin,
in Friedenau bei Berlin, Beckerstr. 11 (1117).
- Dr. Max van Berchem, Privatdocent an der Universität in Genf, auf
Ch&teau de Crans, pr^s Celigny, Canton de Vaud, Schweiz (1055).
- Dr. Kurt Berghold, Dresden A.. BurkhardUtr. 12 (1292).
- Aug. Bernus, Professor in Lausanne (785).
- A. A. Bevan, M. A., Professor in Cambridge, England (1172).
1) Die in Parenthese beigesetzte Zahl bt die fortlaufende Nummer und
besieht sich auf die nach der Zeit des Eintritts in die Gesellschaft geordnete
Liste Bd. U, S. 505 ff. , welche bei der Anmeldung der neu eintretenden Mit-
glieder in den Nachrichten fortgeführt wird.
X Verzeicknu der Mitglieder der D. M. Gesellschaft.
Herr Dr. Carl Bezold, Prof. a. d. Uniy. in Heidelberg. Brfickenstr. 45 (940).
- Dr. A. Bezsenberger, Gtoh. Regiemngsrat, Professor an der Uniyersität
in Königsberg i/Pr., Bessebtr. 2 (801).
- Dr. Gast Bickell, Prof. a. d. Univ. in Wien Vfll, AUerstr. 25, 2. Stiege,
I. Stock (573).
- Christoph Reichsfirhr. v. Biedermann, RXcknitz b. Dresden (1269).
- Dr. Th. Bloch, Indian Museam, in Calcutta (1194).
- Dr. Maarice Bloomfield, Prof. a. d. Johns Hopkins University in
Baltimore, Md., U. S. A. (999).
- Dr. Loab Blnmenthal, Babbiner in Dansig, Heil. Oeistgasse 94 I (1142).
- Dr. Alfir. Boissier in Le Rivage pr^ Chamb^sy (Soisse) (1222).
- A. Bonrgu in, jetziger Aufenthalt anbekannt (1008).
- Dr. Edw. Brandes in Kopenhagen, Kronprinsessegade, 50 (764).
- Dr. Oscar Braan, Professor in Wfirzbarg, Sanderring 6, lU (1176).
- James Henry Breasted, Prof. in Chicago, 515-62nd Street, Englewood
(1198).
- Rev. C. A. Briggs, Prof. am Union Theol. Seminary in New York (725).
- Dr. Karl Brockelmann, Prof. a. d. Univerdtit za Breslau, Maoritias-
Strasse 24 (1195).
- Dr. Panl Brönnle, London W., Fopstone Mansions, Earls Coart (1297).
- Emest Walter Brooks in London WC, 28 Great Ormondstr. (1253).
- Dr. Karl Brugmann, Prof. a. d. Universität in Leipzig, Aaenstr. 4 (1258).
- Dr. Kad. E. Brünnow, Prof. in Vevey, Canton de Vaad, Chalet Beaaval
(Schweiz) (1009).
Dr. th. Karl Budde, Professor an der Universität in Marburg (917).
- E. A. Wallis Badge, Litt.D. F. S.A., Assbtent Deputy Keeper of Egypüan
and Oriental Antiqaities, Brit Mas., in London WC (1033).
- Dr. Frants B a h 1 , Prof. a. d. Univ. in Kopenhagen, Oesterbrogade 28 E (920).
- Dr. Moses Battenwieser, Prof., Hebrew Union College in Cincinnati O.
ü. S.A. (1274).
Don Leone Caetani, Principe di Teano, in Rom, Palazzo Caetani (1148).
Herr Dr. W. Caland in Breda i/Holland, Seeligsingel 5 (1239).
- Freiherr Gaido von Call, k. u. k. Österreich -angar. Gesandter in
Sofia (Bulgarien) (822 >.
- Rev. L. A. Cäsar teil i, M. A., St. Bede*s College, in Manchester, Alexandra
Park (910).
. Alfred Ca 8 pari, Königl. Gymnasial-Professor a. D. in Erlangen, Östliche
SUdtmauerstr. 14 (979).
- Abb< Dr. J. B. C habet in Paris, rue Claude Bemsrd 47 (1270).
- Dr. D. A. Chwolson, w. Staatsrath, EIxc., Prof d. hebr. Spr. u. Litteratnr
an der Univ. in St Petersburg (392).
- M. Josef Cizek, Pfarrer in Einsiedl b. Manenbad (1211).
- Dr. Ph. Colinet, Professor des Sanskrit und der vergl. Grammatik an
der Universität in Löwen (1169).
- Dr. Hermann Collitz, Professor am Bryn Mawr College in Bryn Mawr Pa.
bei Philadelphia, Pennsylvania, U. S. A. (1067).
- Dr. August Conrady, Professor an der Universität in Leipzig, Grassi-
strmsse 23. U (1141).
• Dr. Carl Heinr. Cornill, Professor an der Universität in Breslau, Mon-
hauptstrasse 12 (885).
- Dr. James A. Crichton, Parbh Minbter, Annan. Dumfriesshire (Schott-
land) (1310).
- Dr. Sam. Ivw Curtiss. Prof. am theol. Seminar in Chicago. Illinois. U. S. A.,
81. Ashland Boul (923).
- P. Jos. D ah 1 mann, S. I. in Exaeten bei Roermond, Limburi;. Holland
(1203).
- T. WHion Daries. Prof. of Semitic Languages, Baptist College and
University College in Bangor (Korth* Wales) (1138).
Verzeichnis der Mitglieder der D. M, GeseUschaft, XI
Herr Dr. Alezander Dedekind, k. a. k. Castos der Sammlang äg3rptUeher Alter-
thttmer des dsterr. Kaiserhauses in Wien XVIII, Staudgasse 41 (1188).
- Dr. Berthold Delbrück, Prof. an d. Univ. in Jena, F&rstengraben 14 (753).
- Dr. Friedrich Doli tisch, Prof. a. d. Univ. su Berlin, in Charlottenburg,
Knesebeckstr. 30 (948).
- Dr. Hartwig Derenbourg, Membre de Tinstitnt, Professor an der Ecole
speciale des Langues orientales Vivantes und am Collie de France
in Paris, Avenue Henri Martin 30 (666).
- Dr. Paul D e u s s e n , Professor a. d. Univers, in Kiel, Beseler All^e 39 (1 132).
- Dr. F. H. Dieterici, Geh. Kegiemngsrath, Prof. an der Univerdtit su
Berlin in Charlottenburg, Hardenbergstr. 7 (22).
- Dr. Otto Donner, Prof. d. Sanskrit u. d. vergl. Sprachforschung an d.
Univ. in Helsingfors, Norra Kogen 12 (654).
- Rev. Sam. K. Driver, D. D., Canon of Christ Church in Oxford (858).
- R. C. Dutt, C. I. £., J. C. S., Aufenthalt z. Z. unbekannt (1218).
- Dr. Bubens Duval, Prof. am College de France in Paris, Rue de Sontay 11
(1267).
- Dr. Budolf Dvof &k, Professor a. d. böhmischen Universität in Prag m, 44
Kleinseite, BrUckengasse 26 (1115).
- Dr. Karl Dyroff, Konservator am Antiquariura, Privatdocent an der
Universität in München, Schraudolphstr. 14 HI (1130).
- Dr. J. Eggeling, Prof. des Sanskrit an der Univ. in Edinburgh, 15 Hatten
Place (763).
- Dr. J. Ehni, Pastor emer. in Genf, Chemin de Malagnou 7 bis (947).
- Dr. Karl Ehrenburg, Privatdocent der Geographie in Würzburg,
Paradeplatz 411 (1016).
- Dr. Adolf Erman, Professor an der Univ. in Berlin, Steglitz, Friedrich-
strasse 10/11 (902).
- Dr. Carl Hermann Ethi, Prof. am University College in Aberystwith,
Wales, Marine Terrace 575 (641).
- Waldemar Ettel, Pfarrer in Falkenrehde, Reg.-Bez. Potsdam (1015).
- Dr. Julius Euting, Professor an der Univ. und Direktor d. Universitäts-
u. Landes-Bibliothek in Strassburg i/£ls., Schloss (614).
. Edmond Fagnan, Professeur k l'Ecole sup^rieure des Lettres d* Alger,
k Alger (963).
Dr. Winand Fell, Prof. an der Akademie in Münster i. W., Stemstr. 2 a (703).
- Dr. Rieh. Fick in Neuendorf b. Potsdam (1266).
- Dr. Louis Fi not, Directeur de la Mission arch^ologique dlndo-Chine in
Saigon (Cochinchine) (1256).
- Dr. August Fischer, Professor au der Universität zu Leipzig, Larape-
strasse 9 II (1094).
- Dr. Johannes Flemming, Kustos an der Universitäts-Bibliothek in Bonn,
Arndtstr. 35 (1192).
- Dr. Karl Florenz, Prof. an der Univ. in Tokyo, Japan, Koishikawa-Ku,
Kobina Suido Mach 87 (1183).
- Dr. Willy Foy, Assistent am Königl. ethnogr. Museum in Dresden,
Gmnaerstr. 49 (1228).
- Dr. Siegmund Fraenkel, Professor an der Univ. in Breslau, Freiburger-
Strasse 13 I (1144).
- Dr. R. Otto Franke, Professor an der Univ. in Königsberg i/Pr., Schön-
strasse 2 III (1080).
- Jakob Frey, Kaufmann, z. Z. A.ssistent a. d. Getreidepreis- Warte b. d.
Universität in Freiburg in der Schweiz (1095).
- Dr. Ludwig Fritze, Professor und Seminar-Oberlehrer in Köpenick bei
Berlin (1041).
- Dr. Alois Ant. Führer, Prof. of Sanscrit, zur Zeit unbek. Aufenthalts (973).
• Garabed Effendi Caracache, Conseiller ä la Cour des Comptes
in Constantinople, Pera, Rue AUeou 20 (1290).
XII Verzeichnis der Mitglieder der D, M, Gesellschaft.
Herr Dr. Richard Garbe, Professor an der Universitlt in Tübingen, Biesinger
Strasse 14 (904).
- Dr. Luden Gantier, Professor in Genf, 88 Route de ChSne (872).
- Dr. Wilhelm Geiger, Prof. a. d. Univ. in Erlangen, Löwenichstr. 24 (930).
- Cand. theol. J. P. P. Geis 1er, Couvent de St. Etienne in Jerusalem
z. Z. unbekannten Aufenthalts (1255).
- Dr. H. D. van Gelder in Leiden, Plantsoen 31 (1108).
- Dr. Karl Geldner, Professor an der Universität in Berlin NW, Thurm-
strasse 15 (1090).
- Dr. H. Geiz er, Geheimer Hofrath, Professor an der Universität in Jena,
Kahlaische Strasse 4 (958).
- Direktor C. G. Gernandt in Stockholm, Strandvägen 43 (1054).
- Dr. Rudolf Geyer, Scriptor a. d. k. k. Hofbibliothek und Privatdocent
an der Universität in Wien VI/l, Magdaleneustrasse 10 (1035).
- N. Geyser, Pfarrer in Elborfeld (1089).
- Dr. Hermann Gies, Dragoman bei der kais. deutsehen Botschaft in Con«
stantinopel, Pera (7G0).
- Dr. Friedr. Giese, Lehrer an der deutschen Schule in ConstanÜnopel,
rue koumbaradchi (1313).
- D. Dr. P.Gie sehr echt, Professor in Königsberg i.Pr.,Ziegelstr. 11 111(877).
- Dr. Eduard Glaser, Arabienreisender, in München, Theresienstr. 93 (1162).
- Dr. Ignaz Goldziher, Professor an d. Univ. und Secretär der Israelit.
Gemeinde in Budapest VII, HolI6-utcza 4 (758).
- Dr. Richard J. H. Gottheil, Professor an der Columbia University in
New York. Nr. 169 West, 93rd Street (1050).
- S. Buchanan Gray, M. A., Mansfield College in Oxford (1276).
- Dr. Louis H. Gray, Unterbibliothekar und Privatdocent an der Universität
in Princeton, N. J., 53 Second Ave., Newark, N. J. U. 8. A. (1278).
" Dr. George A. Grierson, B. C. S., care of Grindlay & Co., 54 Parliament Str.,
London, S.W. (1068).
- Dr. Julius Grill, Professor a. d. Univ. in Tübingen, Olgastr. 7 (780).
• Dr. H. Grimme, Prof. an der Universität in Freiburg i. d. Schweiz (1184).
• Dr. Wilh. Grube, Prof. a. d. Univ. und Directorialassistent am Kgl. Museum
für Völkerkunde zu Berlin, in Haiensee bei Berlin S.W., Georg
Wilhelmstr. 17 (991).
- Frhr. Werner von Grünau in Karlsruhe, Gaitenstr. 19 II (1244).
- Dr. Max Th. Grünert, Professor an der deutschen Univ. in Prag II,
Sokolstrasse 68 (873).
- Dr. Albert Grünwedel, Prof., Directorialassistent am Kgl. Museum für
Völkerkunde zu Berlin in Gross-Lichterfelde b. Berlin, Wilhelmstr. 9
(1059).
- Lic. Dr. Herm. Guthe, Prof. a. d. Univ. in Leipzig, Kömerplatz 7 II (919).
- Johannes Haardt, Pastor in Wesel (1071).
- Dr. med. et philos. Julius Caesar Haentzsche in Dresden, Amalien-
strasse 9 (595).
- P. Anton Haitzm ann S. J., Prof. am kathol. Seminar in Sarajewo, Bosnien
(1236).
- Stud. Orient. Pfemysl H4jek in Berlin NW., Schumannstr. 17 (1300).
- Dr. J. Hal^vy, Maitre de Conferences ä TEcoIe pratique des Hautes
ätudes k Paris, Rue Aumaire 26 (845).
- Dr. Ludwig Hallier, Pfarrer in Diedenhofen (1093).
- Dr. F. J. van den Ham, Prof an d. Univ. in Groningen (941).
- Dr. Edmund Hardy, Prof. in Würzburg, Sanderringstr. 20 III (1240).
- Dr. A. Harkavy, kab. russ. Staatsrath und Prof. der Geschichte des
Orients an der Univ. in St. Petersburg, Puschkarskaja 47 (676).
Professor Dr. Martin Hartmann, Lehrer d. Arabischen am Seminar für
Orient. Sprachen zu Berlin in Charlottenburg, Schillorstr. 7 (802).
- Dr. J. Hausheer, z. Z. in Zürich V, Bergstr. 187 (1125).
Verzeichnis der Mitglieder der D. M. GeselUchaft, XIII
Herr P. Dr. Joh. Heller, Professor in Innsbrack, Universitfitsstr. 8 (965).
- Dr. Joh. Hertel in Zwickau, Friedrichstrasse 8 (1247).
- Dr. G. F. Hertz her g, Prof. an d. Univ. in Halle a/S., Lonisenstr. 4 (359).
- Dr. David Herzog, Rabbiner in Ung. Ostra in Mähren (1287).
- A. Heusler, V. D. M. in Berlin SW, Tempelhofer Ufer 25 HI (1156).
- Dr. H. Hilgenfeld, Privatdocent an der Universit&t in Jena, Fürsten-
graben 7 (1280).
- Dr. A. Hillebrandt, Prof. a. d. Univ. in Breslan, Monfaauptstr. 14 (950).
- Dr. H. V. Hilprecht, Professor a. d. Universität von Pennsylvania
in Philadelphia (1199).
- K. Himly, kais. Dolmetscher a. D. in Wiesbaden, Stiftstr. 5 (567).
- Dr. Val. Hintner, Professor am akad. Gymnasium in Wien (806).
• Dr. Hartwig Hirsch feld, Privatdocent an der Universität in London W.,
Maida Hill 105, Warwick Road (995).
- Dr. Herrn. Hirt, Prof. a.d. Univers, zu Leipzig in Gohlis, Äussere Hallesche
Strasse 22 (1293).
- Dr. Friedr. Hirth, Professor in München, Leopoldstr. 59 (1252).
- Dr. G. Hoberg, Professor an der Universität in Freiburg i. Hr., Dreisam-
Strasse 25 (1113).
- Dr. A. F. Rudolf H o e r n 1 e , Oxford (England), 40 St. Giles.
- Dr. Adolf Holtzmann, Prof. am Gymn. u. an d. Univ. in Freiburg i. B.,
Moltkestr. 42 (934).
. Dr. H. Holzinge r, Stadtpfarrer in Ulm (Württemberg) (1265).
- Dr. Fritz Hommel, Professor an d. Univers, in München, Schwabinger
Landstr. 50 (841).
- Dr. Edw. W. Hopkins, Professor am Yale College in New Haven, Coiin.,
U. S. A., 235 Bishop Str. (992).
- Dr. Paul Hörn, Professor an der Univ. in Strassburg i/£ls., Lessingstr. 21
(1066).
- Lic. thool. Aladar Hornydnszky in Pressburg (1314).
- Dr. phil. Josef Horovitz, in Frankfurt a/M., Börsenplatz 16 (1230).
- Dr. M. Th. Houtsma, Professor d. morgenländ. Spr. an der Univ. in
Utrecht (1002).
- Clement Huart, franz. Konsul, Secr^taire - interpr^e du gouvemement,
professeur k TEcole sp^c. des langues Orient. Vivantes, 43 rue Madame
in Paris (1036).
- Dr. Emil Hubert, Assistent am Archiv des Ung. Nationalmuseums in
Budapest (1298).
- Dr. H. Hübsch mann, Prof. an der Univ. in Strassburg i/Els., Ruprechts-
auer All^e 31 (779).
- Dr. Eugen Hultzsch, Govemment-Epigraphist in Ootacamund (British
India), z. Z. in Dresden, Wartburgstr. 18 (946).
- Dr. Georg H u t h , Privatdocent an der Universität in Berlin , Schützen-
strasse 76 III (1202).
- Dr. A. V. Williams Jackson, Professor am Columbia College, Highland
Avenue, Yonkers. in New York, U. S. A. (1092).
- Dr. Georg K. Jacob, Prof. an der Universität in Erlangen (1127).
- Dr. Hermann Jacobi, Prof. an der Universität in Bonn, Niebuhrstrasse 29 a
(791)
- Dr. G. Jahn, Professor an der Universität in Königsberg i/Pr., Altstadt.
Langgasse 38 (820).
- Dr. P. J e n s e n , Prof. an der Univ. in Marburg i/H., Frankfurterstr. 21(1118).
- Dr. Julius Jolly, Prof. an d. Univ. in Würzburg, Sonnenstr. 5 (815).
- Dr. Ferd. Justi, Geheimrath und Prof. a. d. Univ. in Marburg i/H., Bar-
fusserthor 32 (561).
- Dr. Th. W. Juynboll. in Leiden (1106).
- Dr. Adolf K a e g i , Professor a. d. Univ. zu Zürich in Hottingen, Kasinostr. 4
(1027).
XIY Verzeichnu der Mitglieder der D, M, Gesellschaft,
Herr Dr. Paul Kahle in Wittenberg, Predigerseminar (1296).
- Dr. Georg Kamp f f m ey e r , Privatdocent a. d. Universität zu Marburg i. H.
(1304).
- Dr. Adolf Kamphausen, Prof. an der Univ. in Bonn, Weberstr. 27 (462).
- Dr.EmilKautzsch, Prof an der Univ. in Halle a/S., WettinerStr. 32 (621).
- Dr. Alexander von K^gl, Gutsbesitzer in Puszta Szent Kirily, Post
Laczhiba, Com. Pest-Pilis, Ungarn (1104).
- Dr. Charles F. Kent, Professor of Biblical Literature and History at Brown
üniversity in Providence R.J. (1178).
- Dr. Frdr. Kern in Charlottenburg, Rankestr. 13 (1285).
- Lic. Dr. Konrad Kessler, Professor der Orient. Sprachen an d. Univ. in
Grei&wald, Langestr. 10 (875).
- Dr. Franz Kielhorn, Geh. Regieruugsrath und Prof an der Universität
in Göttingen, Hainholzweg 21 (1022).
• Leonard W. King, of Britbh Museum, Department of Egyptian and
Assyrian Antiquities, in London WC (1191).
- Dr. Johannes Klatt, Bibliothekar a. D. an der Kgl. Bibliothek in Berlin,
Westend, Charlottenburg, Linden All^e 8/10 (878).
• Dr. G. Klein, Professor, Rabbiner in Stockholm, Strandvägen 49 (931).
- Dr. P. Kleiner t, Prof d. Theol. in Berlin W, ScheUingstr. 11 (495).
- Dr. K. Klemm in Gross-Lichterfelde b. Berlin, Verlängerte Wilhelm-
strasse 28 A (1208).
- Dr. Heinr. Aug. Klostermann, Konsistorialrath und Prof d. Theologie
in Kiel, Jägersberg 7 (741).
- Dr. Friedrich Knauer, Professor an der Univ. in Kiew (1031).
- Dr. Kaufmann Kohler, Rabbiner in New York (723).
- Dr. Samuel Kohn, Rabbiner und Prediger der Israelit. Religionsgemeinde
in Budapest VII, Holl6-utcza 4 (656).
- Dr. George Alex. Kohut, Rabbiner und Prediger in Dallas, Texas U.S. A.,
No. 141, Pocahontas Street (1219).
• Dr. Paul V. Kokowzoff, Privatdocent a. d. Universität in St. Petersburg,
3 Rotte Ismailowsky Polk, H. 11, Log. 10 (1216).
- Dr. phil. et theol. Eduard König, Prof. a. d. Univ. in Bonn, Schlossstr. 26 (89 1).
- Dr. Alexander Kov&ts, Professor der Theologie am röm.-kathol. Seminar
in Temesv&r, Ungarn (1131).
- Dr. phil. F. Oswald Kram er, Pfarrer in Gerichshain bei Machern in
Sachsen (1303).
- Dr. J. KrcsmÄrik, k. Oberstuhlrichter in Szarvas, B^k^ser Comitat,
Ungarn (1159).
- Dr. Johannes Krengel in Breslau, Neue Oderstr. 13 d (1288).
- Theod. Krenssler, Pastor in Ursprung b. Ober -Lungwitz i. Erzgebirge i/S.
(1126).
- Dr. £. Kuhn, Prof an der Univ. in München, Hessstr. 3 (768).
- Dr. Franz Kühn ort, Privatdocent an der Univ. in Wien IV, Phorus-
gasse 7 (1109).
- Dr. Joseph K u h ne r t, Kaplan b. St. Matthias in Breslau, Ritterplatz 17(1238).
r Dr. Ignaz K ü n o s , Direktor der orientali.Hchen Handelsakademie in Buda-
pest V, AlkotmÄny-utcza 11 (1283).
- Dr. Gdza Graf Kuun von Osdola, Excellenz, Kaiserl. u. Königl. Geheim-
rath auf Schloss Maros-Nemeti, Post D^va (Ungarn) (696).
- Dr. S. Landauer, Prof. u. Bibliothekar an der Univ. iu Strassburg i/Els.
Ehrmannstr. 1 (882).
• Dr. Carlo Graf von Landberg, k. schwed. Kammerherr und diplomatischer
Agent z. D., .München, Akademiestrasse 11 (1043).
- Dr. Carl Lang, Direktor am Kgl. Seminar in Bederkesa (1000).
- Dr. Charles R. L an man, Prof. of Sanskrit in Harvard Üniversity,
9 Farrar Street, in Cambridge, Massachusetts, U. S. A. (897).
- Dr. M. Lauer, Geh. Regieruugsrath u. Schulrath in Stade (1013).
VerzeichnU der Mitglieder der D. M. Gesellschaft, XY
Herr Dr. Berthold Laafer in Köln a. Rh., Hohestrasse 125 (1308).
- Dr. S. Lefmann, Professor an der Universität in Heidelberg, Plöck*
Strasse 46 (868).
- Dr. jiir. et phil. Carl F. Lehmann, Privatdocent an der Universität in
BerUn NW, Louisenstr. 51 (1076).
- Dr. Oscar von Lemm, am Asiat. Museum d. K. Ak. d. W. in St. Peters-
burg, Wassili Ostrow, Nicolai-Quai 1 (1026).
- Paul Lergetporer, Aufenthalt unbekannt (1100).
- L. Leriche in Mogador, Maroc (1182).
- Dr. Ernst Leumann, Prof. a. d. Univ. in Strassburg i/Els., Stemwartstr. S
(1021).
- Dr. Mark Lidzbarski, Privatdocent in Kiel, Lomsenstr. 57 (1243).
- Dr. Bruno Liebich, Professor an der Universität in Breslau, Ohlauufer 1^
(1110).
- Dr. Emest Lindl, Presbyter in Mfinchen, Theresienstr. 39 I (1245).
- Dr. Bruno Lindner, Professor an der Univ. in Leipzig, Egelstr. 8(952)..
- Dr. phil. Enno Littmann, Princeton U. S. A. (1271).
- Warmund Freiherr Loeffelholz von Colberg in München, Mars-
strasse la/4 (1294).
- David Lop es in Lissabon, R. da Escola Polytechnica, 61 (1284).
- Dr. Wilhelm L o t z , Professor der Theologie in Erlangen, Landwehrstr. 1 1
(1007).
- Dr. Immanuel Low, Oberrabbiner in Szegedin (978).
- Dr. Alfred Ludwig, Professor an der deutschen Universität in Prag,.
Königl. Weinberge, Krameriusgasse 40 (1006).
- Jacob Lütschg, Secretair d. kais. russ. Consulats in Chaborowsk (865).
- C. J. Lyall, B.8. C, in London SW, 78 Ck>mwall Oardens (922).
- Dr. J. F. Mc Curdy, Prof. am Univ. College in Toronto, Canada (1020).
- Dr. Arthur Anthony Macdonell, Professor des Sanskrit a. d. Univ. in
Oxford, 107 Banbury Road (1051).
- Norman M<'Lean, Fellow of Christs College and Lecturer in Cambridge
(England) (1237).
- Dr. Eduard M ah 1er in Budapest, Nationalmuseum (1082).
• Dr. Oskar Mann, Hilfsbibliothekar an d. Kgl. Bibliothek in Berlin N.,
Weissenburgerstr. 58 HI (1197).
- David Samuel Margoliouth, Fellow of New College and Laudian Pro-
fessor of Arabic in the University of Oxford (1024).
- Dr. Karl Marti , Professor der Theologie an der Universität in Bern, Marien-
Strasse 25 (943).
- Michael Maschauoff, Professor an der geistl. Akademie in Kasan (1123).
- Dr. B. F. Matthes, Agent der Amsterd. Bibelgesellschaft im Haag,
BUderdijkstr. 102 (270).
- Dr. A. F. von Mehren, Professor in Fredensborg b. Kopenhagen (240).
- Dr. Bruno Meissner, Lehrer am Oriental. Seminar zu Berlin, S. W,
Belle-Alliancestr. 47 (1215).
- Dr. A. Merx, Geh. Hofrath, Professor d. Theologie in Heidelberg, Bunsen«
Strasse 1 (537).
- Dr. Ed. Meyer, Professor a. d. Universität zu Halle a/S., in Giebichenstein
b. HaUe, Reilstr. 88 (808).
- Dr. Leo Meyer, k. russ. wirklicher Staatsrath, ord. Honorarprofessor in
Göttingen, Haussenstr. 9 (724).
- Dr. theol. L. H. Mills, Professor of Zend Philology in the University
of Oxford, Norham Road 19 (1059).
- Dr. phil. Eugen Mittwoch in Schrimm, (Prov. Posen) (1272).
- Stud. phil. Camillo Möbius in Leipzig, Stern wartenstr. 40 (1312).
- Dr. O. F. von Möllendorff, kaiserlich deutscher Consul in Kowno-
i. Russland (986).
- P. G. von Moellendorff, Commiss. ofCustoms in Ningpo (China) (690)..
XTI Verzeichmt der MügUeder der D. M. GegelUckaft.
Herr Dr. George F. Moore, Professor of Theologj in Andover, Mass., U. S. A.
(1072).
- Dr. J. H. Mordtmann, kalserl. deatscher Konsul in Salonik (807).
- MabarekOhalib Bey, Exe, in ConsUntinopel, CanUrdjilar (1170).
Dr. Ferd. Muhlaa, kab. mss. wirk!. Staatsrath n. Professor d. Theol. an
der Universität in Kiel« Niemannweg 36 II (565).
Sir William Mair, K. C. S. L. LL. D.. in Edinburgh, Dean Park Hoose (473).
Herr Dr. D. H. M filier, Professor an der Universität in Wien VIII, Feld-
gasse 10 (824).
- Dr. Friedrich W. K. M filier, Hil&arbeiter am Königl. Mnseum ffir Völker-
konde zu Berlin in Steglitz b/Berlin, Dfintberstr. 9 (1101).
- Dr. Ed. Möller-Hess, Professor in Bern, Effingerstr. 47 (834).
- Dr. C. A. Nallino in Neapel, R. Istitnto OrienUle (1201).
- Dr. med. Karl Narbeshnber in Sfakes, Tunisien (1275).
- Dr. Eberh. Nestle, Profess<ir am theo!. Seminar an Manlbronn (805).
- Dr. W. A. Neamann, Prof. a. d. Univ. in Wien IX, Gamisongasse 18
(518. 1084).
- Dr. George Karel Niemann, Professor in Delft (547).
- Dr. Ludwig Nix, Privatdocent an der Universitit in Bonn, Roonstr. 13 (1079).
- Dr. W. Nowack, Professor an der Univers. in Strassbnrg i/Els., Thomas-
gasse 3 (8.'>3).
- Dr. Heinrich Nfitzel, Directorial -Assistent bei den Kgl. Museen in
Berlin N, Elsasserstr. 31 (1166).
• Dr. J. Oestrup, Privatdocent in Kopenhagen, N. Norrebrogade 42 (1241).
- Dr. H. Oldenberg, Prof. an der Univ. in Kiel, Niemann«weg 92 (993).
- Rob. Olsen, lutber. Pfarrer in Hjörundtjord (Norwegen) 1286.
- J. van Oordt, in Leiden, Oude Ryn (1224).
- Dr. Max Freiherr von Oppenheim, beim deutschen Generalconsulat in
Kairo (1229).
- Dr. Gusuv Oppert, Prof. in Berlin W., Bfilowstr. 55 I (1264).
- Dr. Conrad vonOrelli, Prof. a. d. Univ. in Basel, BemoulHstr. 6 (707).
- Dr. C. Pauli, Professor am Kantonslyceum in Lugano (Cant. Tessin),
Casa Monti, Viale Carlo CatUneo 94 (987).
- Dr. Felix E. P eiser, Privatdocent an der Universität in Königsberg i/Pr.,
Schönstrasse 18 a (1064).
- Dr. Felix Perles, Rabbiner in Königsberg i. Pr., HintereVorstadt42(l214).
• Max Pesl, München, Klenzestrasse 58 (1309).
. - Rev. John P. Peters, Prof. an der Epbcopal Divinity School in Phila-
delphia, Pennsylvania, U. S. A. (996).
- Dr. Norbert Peters, Prof. der alttestamentlichen Exegese an der B.
theolog. Facultät in Paderborn (1189).
- Dr. Arthur Pfungst, Fabrikant in Frankfurt a. M., Gärtnerweg 2 (1209).
- Dr. Friedr. Wilh. Mart. Philippi, Professor an d. Univ. in Rostock,
Schröderstr. 46 (699).
- Dr. Bernhard Pick, in Albany, New-York, 393 Washington Str. (913).
- Dr. Richard Pietschmann, Professor, Direktor der Kgl. Univ.-Bibliothek
in Grei£»wald, Knopfstr. 13 (901).
• Theophilus Goldridge Pinches, Department of Egyptian and Assyrian
Antiquities, British Museum; 36, Heath Str., Hampstead in London NW.
(1017).
- Dr. Richard Pischel, Prof. a. d. Univ. in Halle a/S., Schillerstr. 8 (796).
- Dr. Samuel Poznanski in Warschau, Tlomackie 7 (1257).
- Dr. Franz Praetori US, Prof. a. d. Univ. in Halle a/S., Lafontainestr. 7 (685).
- Josef Prasch, Sparkassen-Beamter in Graz (Steiermark) II, Leonhard«
Strasse 59 (1160).
- Dr. Eugen Prym, Prof. an der Univ. in Bonn, Coblenzerstr. 39 (644).
- Lic. Dr. Alfred Rahlfs, Professor a. d. Univers, in Göttingen, Herzberger
Chjuiasee 19 (1200).
Verzeichnia tler Mitglieder tler D. M. Geaellechaft, XTU
Frau Dr. phil. Emma Bauscbenbusoh-Clougfa in Ongrle, Madras Preaideney,
India (1301).
Herr Dr. H. Reokendorf, Professor a. d. Uniy. in Freiburg i. B., Maximilian-
fttrasse 34 (1077).
- Dr. Hans Reichelt in Baden b. Wien, Neugasse 23 (1302).
- Dr. theol. und phil. C. Reinicke, Professor in Wittenberg (871).
- Dr. J. N. Reuter, Docent des Sanskrit und der vorgl. Sprachwissenschaft
an der Universit&t in Helsingfors, H6gleersgatan 25 (1111).
- H. Reuther, Verlagsbuchhändler, Berlin W., Köthenerstr. 4 (1306).
- Dr. Charles Rice, Chemist Department Public Charity & Corr., Bellevue
Hospital, in New York (887).
- P. Dr. Joseph Rieb er, Prof der Theologie an der deutschen Univ. in
Prag UI, Carmelitergasse 16 (1154).
- Dr. Fr. Risch, Pfarrer in Heuchelheim, Post Ingenheim, bei Landau,
Rbeinpfalz (1005).
- Paul Ritter, Lektor a. d. Univ. zu Charkow, Instrumentalstr. 3 (1295).
- Dr. James Robertson, Prof. of Orient. Languages in Glasgow, 7, the
University (953).
- Dr. Job. Roediger, Director der Königl. Universitäts-Bibliothek in Mar-
burg i/H., Schwaiiall^e 7 (743).
Dr. Robert W. Rogers, B. A., Professor am Drew Theological Seminary,
in Madison, New Jersey, U. S. A. (1133).
- Dr. Albert Rohr, Docent an der Univ. in Bern (857).
- Gustav Rösch, pens. ev. Pfarrer in Biberach a. d. Riss (932).
Baron Victor von Rosen, Prof. an der Universit&t und Akademiker in
St. Petersburg, Excellenz, Wassili-Ostrow, 7te Linie, 2 (757).
Dr. Arthur von Rosthorn, Legationsrat in Peking (China), K. u. K.
österr.-ungar. Gesandtsch. (1225).
- Lie. Dr. J. W. Rothstein, Professor an der Universität in Halle a/S.,
Karlstr. 4 (915).
- Dr. Max Rottenburg in Vizsoly, Ungarn (1212).
- W. H. D. Rouse, M. A., Fellow ef Christ's College in Cambridge, Eng-
land (1175).
- D. F. Rudioff, Superintendent in Wangenheim bei Gotha (1048).
- Dr. Franz Rühl, Prof. a. d. Univ. in Königsberg i/Pr., Königsstr. 39 (880).
- Dr. theol. und phil. Victor Ryssel, Professor an der Univers, in Zürich,
Fluntem, Plattenstr. 45 (869).
- Dr. med. Lamec Saad, Sanitätsarzt in Jaffa (Syrien) (1046).
- Dr. Ed. S ach au, Geb. Re^erungsrath, Prof. an der Univ. in Berlin W,
Wormser Str. 12 (660).
- Carl S alemann. Exe, WirkL Staatsrath, Mitglied der kais. Akad. d. W.,
Direktor des Asiatischen Museums in St. Petersburg, Wassili-Ostrow,
Haus der Akademie (773).
- Archibald Henry Sayce, M. A., Prof. a. d. Univ. in Oxford (762).
Dr. Wilhelm S c h e n z , Geistl. Rath u. königl. Lycealrector in Regensburg
(1018).
Dr. Lucian Scherman, Privatdocent an der Universität in München,
Gbelastr. 8 (1122).
Celestino Schiaparelli, Prof. des Arab. an der Univ. in Rom, Lungara 10
(777).
- Gregor Heinrich Schils, Pfarrer in Fontenoille (Ste Cöcile), Belgien (1056).
- A.Houtum-Schindler, General in persischen Diensten, Geueral-Inspector
der Telegraphen in Teheran (1010).
- Dr. EmilSchlagintweit, k. ba3rr. Regierungsrath in Zweibrücken (626).
- Dr. Nivard Schlögl. O. Cist, Prof. der Theol gie in Stift Heiligenkreuz
bei Wien (1289).
- Dr. Johannes Schmidt, Geh. Rath u. Prof. an der Univ. in Berlin W.
Lützower Ufer 24 (994).
b
XTin Verzeichnü der Mitglieder der D. M. GeaelUchaft.
Herr Dr. Bichard Schmidt, Privatdocent a. d. Universität in Halle, Lesslng-
strasse 17 (1157).
- Dr. Nathaniel Schmidt, Professor, Cornell University, Ithaca N. J.
(1299).
- Dr. Leo Schneedorfer, Prof. der Theologie an d. deutschen Universität
in Prag I, Aegidigasse (Dominicaner-Kloster) 9 (862).
• Dr. H. Schnorr von Carolsfeld, Oberbibliothekar der iLgl. Univers-
Bibliothek in München, Leopoldstr. 33, I (1128).
- Dr. George H. Schodde, E^of. a. d. Capital University in Columbos, Ohio,
452 Keniball Place. U. S. A. (900).
- Dr. Eberhard Schrader, Geh. Kegierungsrath , Prof. an der Univ. in
Berlin NW, Kronprinzen-Ufer 20 (655).
- Dr. Friedr. Schrador in Konstuntinopol (1152).
- Dr. W. Schrameier, kaisorl. deutscher Vioe-Cousul a. i. am kaiserl.
deutschen Consulat in Tsintau, China (976).
- Dr. Martin Schreiner, Docent an der Lehranstalt für Wissenschaft
des Judenthums in Berlin N, Ziegelstr. 13 1 (1105).
- Dr. Paul Schröder, kaiserl. deutscher Generalkonsul für Syrien in
Beirut (700).
- Dr. Leopold v. Schroeder, Prof. an der Univ. in Wien, Maximilians-
platz 13 II (905).
- Dr. Friedrich Schulthess, Professor an der Universität in Göttingen,
Friedländerweg 38 (1233).
- Lic. Dr. Fr. Schwally, Professor an der Univers, in Strassburg i/Elsass,
Lessingstr. 3 (1140).
- Dr. Paul Schwarz, Privatdoc. a. d. Univers, in Leipzig, Waldstr. 29 II
(1250).
- Dr. Jaroslav Sedldl^ek, Professor an der k. k. böhmischen Universität
in Prag; Smichow, Hussstrasse 13 (1161).
- Dr. Ernst Seidel, prakticierender Arzt in Leipzig - Reudnitz , Grenz-
strasse 19 11 (1187).
- Dr. Clir. F. Seybold, Professor der somit. Sprachen an der Univers, in
Tübingen, Hechingerstr. 14 (1012).
- Henry Sidgwick, Fellow of Trinity College in Cambridge (632).
- Otto Siegesmund, Pfarrer in Gross-Mirkowitz bei Stempuchowo (Bez.
Bromberg) (1246).
- Dr. K, Siegfried, Geh. Kirchenrath, Prof. der Theologie in Jena, W.-G.-
Bahnho&tr. 12 (692).
- Dr. Bichard Simon, Privatdocent an der Universität in München, Neu-
Pasing II bei München (1193).
- David Simon sen, Oberrabbiner in Kopenhagen, Skindergade 28 (1074).
- Dr. Budolf Smend, Prof. an der Univ. in Götüngen, Bühl 21 (843).
- Dr. theol. Uenry Preserved Smith, Prof. Amherst College in Amherst, Mass.
(918).
- Dr. Christian Snouck Hurgronje, Professor in Batavia, Java (1019).
- Dr. phU. Moritz Sobernheim in Berlin W., BeUevuestr. 18A (1262).
- Dr. J. S. Speyer, Professor an der Universität in Groningen (1227).
- Dr. W. Spiegelberg, Professor an der Universität in Strassburg i/E.,
Vogesenstr. 22 (1220).
- Jean H. Spiro, Prof. ä l'Universitä de Lausanne k VufiQens-la-Ville, Caut.
de Vaud (Suisse) (1065).
- Dr. Beinhold Baron von Stackeiberg, Docent am Lazarew'schen Institut
in Moskau (1120).
- Dr. phiL Freih. Alexander v. Stael-Uolstein in Petersburg (1307).
- B. Steck, Prof, d. Theol. an der Universität in Bern (689).
- Dr. Aurel Stein, M. A., Principal, Oriental College, and Begistrar, Pai\jab
University, in Labore (1116).
- Dr. Georg Steindorff, Prot a. d. Univ. in Leipzig, Haydnstr. 8 UI (1060).
Verzeichnis der Mitglieder der D, M, Gesellschaft, XIX
Uorr P. Placidus Steininger, Professor der Theologie in der Benediktiner-
Abtei Admont (861).
- Dr. M. Steinschneider, Prof. in Berlin O, Wallner-Theaterstr. 34 (175).
- Rev. Dr. T. Stenhouse, in Stocksfield on Tyne, Northumberland (1062).
- Dr. Edv. Stenij, Adjunkt an der theologbchen Fakultät der Uniyersit£t
in Hebingfors (1167).
- J. F. Stenning, M. A., Wadham College in Oxford (1277).
- Dr. Jusof Stier, Prediger und Rabbiner der braelit. Oemeinde in Berlin N,
Oranienburgerstr. 39 (1134).
• Dr. Theod. Stockmayer, in Stuttgart, Fenerseeplatz 14 (1254).
- Dr. Hennann L. Strack, Professor der Theologie an der Universität zu
Berlin in Gross-Lichterfelde, Ringstr. 98 (977).
- A. W. S trat ton Pux\jab University in Labore (1305).
- Dr. Max Streck in Berlin (1259).
- Arthur S tr o n g , M. A., Lecturer in the University of Cambridge in London,
SW Westminster, 3G, Grosvenor Road (1196).
Dr. phil. Hans Stumme, Professor an der Universität in Leipzig, Funken-
burgstrasse 4 m (1103).
Georges D. Surso ck , Dragoman des k. deutschen Consulats in Beirut (1014).
- Dr. Heinrich Suter, Professor am Gymnasium in Zürich, Kilchberg
b. Zürich (1248).
- Aron von Szil4dy, reform. Pfarrer in Halas, Klein-Kumanien (697).
- Dr. Jyun Takakusu, Nr. 4 Shiroyamacho, Shiba in Tokyo, Japan (1249).
- A. Tappehorn, Pfarrer in Vreden, Westphalen (568).
- Dr. Emilio Teza, ordentl. Prof. an der Universität in Padova (444).
- G. W. Thatcher. M. A., B. D., in Oxford (1107).
- Dr. G. T hi b a ut , Principal Muir Central College in AlUhab^d, Indien (781).
- Dr. C. P. Tiele, Professor an de- Universität in Leiden (847).
- W. von Tiesenhausen, Exe, kais. russ. wirkl. Staatsrath in St. Peters-
burg. Kaiserl. Eremitage (262).
- Dr. Tsuru-Matsu Tokiwai, pr. Adr.: Baron G. Tokiwai in Isshindon,
Province Ise, Japan (1217).
- Dr. Fr. Trechsel, Pfarrer in Spiez, Canton Bern (Schweiz) (755).
Fürst Esper Esporowitsch Uchtomskij, Durchl. , Kammerherr Sr. Maj. des
Kaisers v. Russland in St. Petersburg, Schpalemaja 26 (1235).
Herr Rud. Uli mann, Pfarrer in Altenmuhr bei Gunzenhausen in Mittelfranken
in Bayern (1150).
- Dr. J. Jacob Unger, Rabbiner in Iglau (650).
- Dr. J. J. Ph. V aleton, emer. Prof. d. Thool. in Amersfoort (Niederlande)
(130).
- Dr. Herm. Vimböry, Prof. an der Univ. in Budapest, Franz-Josephs-
Quai 19 (672).
- Dr. B. Vandenhoff, Frivatdoceut in Münster i/W., Bergstr. 8 (1207).
- Cand. phil. Friedrich Veit, in Ostdorf b. Balingen i/ Württemberg (Schwarz-
waldkreis) (1185).
- Albin Venis, Principal Sanskrit College in Heuares (1143).
- Dr. G. van Vloten, Adjutor Interpretis Legati Warneriani in Leiden,
Gangetje 1 (1119).
- Dr. H. Vogelstein, Rabbiner in Stettin, Falkenwalderstr. 127 (1146).
- Dr. Hermann Vogelstein, Rabbiner in Königsberg i/Pr., Burgstr. 10.
(1234).
- Dr. Hans Voigt, Gymnasial-Oberlehrer in Leipzig, Hauptmannstr. 4 (1057).
- Dr. Wilh. Volck, kais. russ. w. Staatsrath und Prof. der Theol. in Rostock
(536).
- Lic. Dr. K. Völlers, Professor an der Universität in Jena, Oberer Philo-
sophenweg 17 (1037).
• Dr. Jakob Wackernagel, Professor an der Universität in Basel, Garten-
strane 98 (921).
Verzeichnis der Mitglieder der D, M. Geeeüschaft.
Herr Oscar Wassermann in Berlin C, Burgstr. 21 (1260).
- The Venerable Archdeacon A.William W atk ins, The College, in Durham (827).
• Dr. F. H. Weissbach, Assistent an der Universitätsbibliothek and
Privatdocent a. d. Univers. zu Leipzig in Gautzsch b. Leipzig (1173).
- Dr. J. Wellhausen, Geh. Kegierungsrat und Professor an der Universit&t
in Götdngen, Weberstrasse 18 a (832).
- Dr. J. G. Wetzstein, königl. preuss. Consul a. D. in Berlin N, August-
strasse 69 (47).
- Pfarrkandidat K. Woymann in Ilagsfold bei Karlsruhe i. B. (1279).
- Dr. Alfred Wiedemann, Prof. a. d. Univ. in Bonn, Königstr. 2 (898).
- Dr. Ulrich Wilcken, Professor an der Universität in WUrzburg (1206).
- Dr. Eug. Wilhelm, Professor in Jena, Wagnergasse 11 (744).
- Dr. Hugo Win ekler, Privatdocent an der Universität zu Berlin, in
Wilmersdorf bei Berlin, Bingerstr. 80 (1177).
Dr. Ernst Windisch, Geh. Hofrath, Prof. des Sanskrit an der Univ. in
Leipzig, Universitätsstr. 15 (737).
- Dr. Moritz Winternitz, Prof. i. Prag, Kgl . Weinberge, Manesgasso 4(1121).
- W. Witschel, Oberlehrer nm Louisenstädt. Realgymnas. in Berlin S,
Planufer 39 (1226).
- Dr. M. Wolff, Rabbiner in Gothenburg (263).
- Rev. Charles H. H. Wright, D. D., M. A , Ph. D. in Birkenhead, Chester,
44 Rock Park. Rockferry (553).
- W. Aldis Wright, B. A. in Cambridge, England, Trinity College (556).
- Dr. C. Aug. Wünsche, Professor u. Oberlehrer an d. Rathstöchterschule
in Dresden, Albrechtstr. 15 (639).
- Dr. Th. Zachariae, Prof. a. d. Univ. in Halle a/S., Iländelstrasse 29 (1149).
- Dr. Joseph Zaus, Docent der Philosophie an der k. k. deutschen Uni-
versität in Prag I, Karlsg. 174 (1221).
- Dr. K. V. Zotterst^en, Privatdoc. a d. Univ. in Lund, Grönegatan 32 (1315).
• Dr. Heinr. Zimmer, Geh. Regierungsrath , Professor an der Universität
in Grei&wald, Karlsplatz 13 (971).
- Dr. Heinr. Zimmern, Prof. a. d. Univ. in Leipzig, Johannisallee 11 (1151).
• I>r. Jos. Zubaty, Prof. a. d. Prager böhmischen Universität in Smichov
b/Prag, Hussstrasse 539 (1129).
In die Stellung eines ordentlichen Mitgliedes sind eingetreten ^) :
Das Veitel-Heine-Ephraim'sch 0 Beth ha-Midrasch in Berlin (3).
Die Königl. Bibliothek in Berlin W, Opornplatz (12).
Königl. und Univorsitäts-Bibliotliek in Breslau (IG).
Königl. und Uni versitäts- Bibli othck in Königsberg i/Pr. (13).
Bibliothek des Bonodi ctinerstifts St. Buni faz in München (18).
La Biblioth^que Khödivialo au Caire (KgyP^®) (^^)-
Die Bodleiana in Oxford (5).
„ Grossherzogliche llofbibliothok in Darmstadt (33).
Die K. K. Hofbibliothek in Wien (39).
St. Ignatius-CoUegium in Valkenburg (Holland) (35).
Das Fürstlich Hohenzollern'sche Museum in Sigmaringen (1).
The New- York Public Library, Astor Lenux and Tilden Foundations, in
New- York, 40 Lafayette Placo (44).
The Owens College in Manchester, England (30).
Das Rabbiner-Seminar in Berlin. (Dr. A. Berliner, BeriinC. Gipsstr. 12a)(8).
1) Die in Parenthese beigesetzte Zahl ist die fortlaufende Nummer und
bezieht sich auf die Reihenfolge, in der die betreff. Bibliotheken und Institute
beigetreten sind.
Verzeichfus d, Mügl, ti. d, geUhrtm Körperschaften und InetätUe, XXI
The Rector of St. Francis Xayier's College in Uombay (9).
„ Union Theological Seminary in New York (25).
Die Stadtbibliothek in Hamburg (4).
„ Königl. Univeraitäts-Bibliothek in Amsterdam (19).
,, Universitäts-Bibliothek in Basel (26).
„ Königl. Uniyersitäts-Bibliothek iu Berlin NW, Dorotheenstr. 9(17).
„ Königl. Universitäts-Bibliothek in Christinnia (43).
,, Kaiserl. Universitäts-Bibliothek in Dorpat (41).
„ Königl. Universitäts-Bibliothek in Erlangen (37).
„ Grossherzogl. Universitäts-Bibliothek in Freibarg i/B. (42).
„ Grossherzogl. Universitäts-Bibliothok in Giessen (10).
„ Königl. Universitäts-Bibliothek in Grei&wald (21).
„ Grossherzogl. Universitäts-Bibliothek in Jena (38).
Königl. Universitäts-Bibliothek in Kiel (24).
Königl. Universitäts-Bibliothek „Albertina** in Leipzig,
Beethovenstr. 4 (6).
Königl. Universitäts-Bibliothek in Marburg i/H. (29).
Königl. Universitäts-Bibliothek in München (40).
Kaiserl. Universitäts-Bibliothek !n St. Petersburg (22)
K. K. Universitäts-Bibliothek in Prag (14).
Grossherzogl. Univorsitäts-Bibliothek in Rostock (34).
Kaiserl. Universitäts- u. Landes-Bibliothek in Strassburg i/Els. (7).
König]. Universitäts-Bibliothek in Utrecht (11).
Königl. Univorsitäts-Bibliothek in Würzburg (45)
t«
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Verzeichnis der gelehrten Körperschaften nnd Institute,
die mit der D. M. Gesellschaft in Schriftenanstausch stehen.
(Nach dem Alphabet der Städtenamen.)
1. Das Bataviaasch Genootschap van Künsten en Wetenschappen in Batavia.
2. Die Königl. Preuss. Akademie der Wissenschaften in Berlin.
3. Die Geselbchaft für Erdkunde in Berlin SW, Wilhelmstr. 23.
4. Das Seminar für Oriontalische Sprachen in Berlin C, Am Zeughaus 1.
5. Die Zeitschrift für afrikanische und oceanische Sprachen in Berlin, W,
Potsdam erstr. 22 a.
6. Die Redaction des Al-Machriq, Rovue catholique Orientale i. Boyrouth (Syrien).
7. The Bombay Branch of the Royal Asiatic Society in Bombay.
8. La Society des Bollandistes, 14, rue des Ursulines, ä Bruxelles.
9. Die Magyar Tudomanyos Akad^mia in Budapest.
10. Die Redaction der Ethnologischen Mittheilungen aus Ungarn, in Budapest.
1 1. Die Orientalische Handels- Akademie in Budapest V, AlkotmAny utcza 11.
12. Le Ministfere de Tlnstruction publique k Caire (Egypte).
13. The Royal Asiatic Society of Bengal in Calcutta.
14. The Ceylon Branch of the Royal Asiatic Society in Colombo.
15. Das Real Institut© di Studj superiori in Florenz, Piazza 8. Marco 2.
16. Studj italiani di filologia indo-iranica in Florenz.
17. Sociotk asiatica italiana in Florenz, Piazza San Marco 2.
18. Die Königl. Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen.
19. Der Historische Verein für Steiermark in Graz.
20. Das Koninklijk Instituut voor Taal-, Land- en Volkonkunde van Nederlandsch
Indie im Haag.
21. Die Gesellschaft für jüdische Volkskunde in Hamburg.
22. Die Finnisch-Ugrbche Gesellschaft in Helsingfors.
23. Das Curatorium der Universität in Leiden.
XXII Vergeiehnü der gelehrten Körperschaften und Inatitute.
24. Die Redaction des T'oung-pao in Leiden.
25. Der Deutsche Verein zur Erforschung Palästinas in Leipzig.
26. Das Anthropological Institute, London W., Hanover Square 3.
27. The Society of Biblical Archaeology in London W.C, Bloomsbnry, 37, Great
Russoll Street.
28. The Royal Asiatic Society of Great Britain and Ireland in London W
22, Albemarle Str.
29. The Royal Geographica! Society in London W, 1, Savile Row.
30. Das Athön^e oriental in Löwen.
31. Die Königl. Bayer. Akademie der Wissenschaflien in München.
32. The ^American Oriental Society in New Haven.
33. Die Ecole speciale des Langues orientales Vivantes in Paris , Rue de Lille 2.
34. Das Mus6e Guimet in Paris.
35. *Die Revue Archöologique in Paris, Rue de Lille 2.
36. Die Soci^tä Asiatique in Paris, Rue de Seine, Palais de l'Iiistitut.
37. Die Sociöt4 de Geographie in Paris, Boulevard St. Germain 184.
38. Die Soci^td Acad^mique Indo-chinoise in Paris.
39. Die Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg.
40. Die Kaiserl. Russ. Geographische Gesellschaft in St. Petersburg.
41. Die Soci^te d'Archöologie et de Numismatique in St. Petersburg.
42. The American Philosophical Society in Philadelphia, No. 104 South
Fifth Street.
43. The American Journal of Archaeology in Princeton, New Jersey U. S. A.
44. Die R. Accademia dei Lincei in Rom.
45. Die Direzione del Bessarione in Rom, S. Pantaloo 3.
46. Die Direction du Service local de la Cochinchine in Saigon.
47. Die Ecole fran^aise d'ExtrIme- Orient in Saigon.
48. The North China Brnnch of the Royal Asiatic Society in Shanghai.
49. The Tokyo Library of the Imperial üniversity of Japan in Tokyo (Japan).
50. The Asiatic Society of Japan in Tokyo.
51. Die Rönigl. Universitätsbibliothek in Upsala.
52. The Smithsonian Institution in Washington.
53. The Bureau of Ethnology in Washington.
54. Die Kaiserl. Königl. Akademie der W^issonschaflen in Wien.
55. Die Numismatische Gesellschaft in Wien I, Universitätsplatz 2.
56. Die Mechitharisten-Congregation in Wien VH, Mechitharistengasse 4
Ex officio erhalten je 1 Ea^l. der Zeüachrift:
Se. Hoheit Prinz Moritz von Sachsen-Altenburg in Altenburg.
Das Königl. Ministerium des Unterrichts in Berlin.
Die Privat-Bibliothek Sr. Majestät des Königs von Sachsen in Dresden.
Se. Excellenz der Herr Staatsminister von Seydewitz in Dresden.
Die eigene Bibliothek der Gesellschafl in Halle a/S. (2 ExempUire).
Die Königl. Universitäts-Bibliothek in Halle a/S.
Die India Office Library in London SW, Whitehall, Downing Str.
Die Königl. öffentliche üibliothek in Stuttgart.
Die Königl. Univorsitäts-Bibliuthek in Tübingen.
xxm
Personalnachrichten.
Als ordentliches Mitglied ist der D. M. G. beigetreten fttr 1901:
1316 Herr Dr. phil. Carl Philipp, Berlin NW. Lessingstr. 15.
Durch den Tod verlor die Gesellschaft ihr Ehrenmitglied:
Herrn Geh. Rat Prof. Dr. Lud. Krehl, f 15. Mai 1901,
das correspondierende Mitglied: Herrn Dr. Salisbury, t 5. Febr. 1901,
sowie die ordentlichen Mitglieder: Herren Dr. Ch. Rice und P. G. v. Mollen'
dorff.
Teneieksis der to« 38. Febnuur bis 3& Hai 1901 fir die
Hbüetkek der D. M. O. eiBgeguigeHeH Sekriftem m. sl w.
L Fortsetmiigen.
1. Za Ab 360. CnacaK'B EHHTb, npio^^pireHHBzi EitliioTeKOD Emirepa-
TOpcxaro C.-IIeTep6yprcsaro yaHBepcarera n 1000 poiy. No. 2. Ci
1 Idju ho 31 JfiMa6^A, C.-IIeTep<^nb 1901.
2. Zu Ae 5. 4^. Abhandlungen, Pbiloaophiaehe and hiatoriache, der
Königlichen Akademie der Wiaeenachaften zn B«rün. Ana den Jahren 1899
and 1900. Berlin 1900.
3. Za Ae 30. Haehriehten yon der Königl. CleaeUaehaft der Wlasen>
Schäften za Göttinnen. Philok>giach-hiatoriache Klasse. 1900. Heft 3.
C^eschüfWche aCtdieilnniiran. 1900. Heft 2. 6dttnig«i 1900.
4. Za Ae 45. Rendieonti dell* Beale Accademia dei Lineei. Claaae di
sdenae morali, storiche e filologiche. Serie qninta. Vol. EL Faac 9^ — 10^.
11«— 12«. VoL X. Fa«s. 1^—2*. Borna 1900. 1901.
5. Za Ae 65. 4«. Balletin de TAcadeniie Imperiale des Sciences de St.-
Pitemboorg. V« Serie. Tome XIL Xo. 2 — 5. Tome XIIL 2fo. 1 — 3.
St.-Peter»boarg 1900.
6. Za Ae 165. 4«. Sitzangsberiehte der Königlich Preoasischen Akademie
der Wissenschaften za Berlin. I— XXIL Berlin 1901.
7. Za Ae 185, Sitzangsberiehte der philosophisch - philologischen and
der historischen Classe der k. b. Akademie der Wissenschaften zn Mänchffli.
1900. Heft IV. V. Inhaltsverzeichnis der Sitzangsberiehte der philosophisch-
philologischen und der historischen Classe der k. b. Akademie der Wissen-
schaften. Jahrgang 1886—1899. — 1901. Heft I. Manchen 1900. 1901.
8. Za Ae 190. Sitzangsberiehte der philosophisch- hutorischen Classe der
Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Band CXLI. CXLIL Jahrgang
1899. 1900. Register za den Bänden 131 bis 140 der Sitzangsberiehte . . .
XIV. Wien 1899. 1900.
9. Za Af 116. Mas^on, Le. Stades philologiqaes, historiqaes et religieases.
Fond^ en 1881 par Cb. ele Harlez, Nonvelle S^rie. — VoL L So. 3^-4.
Loavain 1900.
10. Zu Af 12A. Proceedings of the American Philosophical Society held
at Philadelphia for promoting asefiü knowledge. VoL XXXIX. No. 161. 164.
Philadelphia 1900.
11. Za Ah 5. Analecta Bollandiana. Tomas XX. — Fase. I. Broxellis 1901.
12. Za Bb 606. Bessarione. Pubblicazione periodica di stadi orientali.
nn, 53 — 54. 57 — 58. Roma 1901.
13. Za Bb 608 Bijd ragen tot de Taal-, Land- en Volkenkunde ran Neder-
landsch-Indii:'. Zesde Volgreekd. — Achtste Deel (Deel LU der geheele
Beeks.) — Eerste en Tweede Aflerering. 's-Orayenhage 1901.
Vwz, derfü/rdie BibUothek der D. M. G. eingeg. Schriften u. 8. w. XXV
14. ZvL Bb 720. Journal bf the American Oriental Society. Twenty-first
Volume, Second Half. New Haven 1901.
15. Zu Bb 750. Journal, The, of the Royal Asiatio Society of Great Britain
& Ireland. April, 1900. London.
16. Zu Bb 790. Journal Asiatique .... publik par la Soci^t4 Asiatique.
Neuvibm'e .S^rie. Tome XVII. No. 1. — Janvier— Fövrier 1901. Paris.
17. Zu Bb 818. al-Machriq. Reyue catholique Orientale bimensuelle.
Sciences-Lettres-Arts. [Bairüt] 1901. No. 4. 5. 6. 7. 8. 9.
18. Zu Bb 901. Tijd Schrift voor Indische Taal-, Land- en Volkenkunde,
uitgegeven door het Bataviaasch Genootschap van Künsten en Weten-
schappen. Deel XLIII. Aflevering 3 en 4. 5. Batavia | 's Hage 1901.
19. Zu Bb 905. 4®. T^oung-pao. Archives pour servir k l'^tude de I'histoire,
des langues, de la gdographie et de l'ethnographie de l'Asie Orientale.
n. Sine, Vol. II. No. 1. 2. Mars. Mai 1901. Leide 1901.
20. Zu Bb 930. Zeitschrift der Deutschen Morgenländbchen Gesellschaft.
Ffinfundfünfzigster Band. I. Heft. Leipzig 1901.
21. Zu Bb 945. Zeitschrift, Wiener, für die Kunde des Morgenlandes.
XV. Band. — 1. Heft. Wien 1901.
22. Zu Bb 1200, s, 180. Gange^a Upädkyäya, Tattva-CintSmani. Ediied
by Pandit Kämakkyä'Näth Tarka-Va^a. Part IV. Vol. lt. Fase. XI.
CaTcutta 1900. [« Bibliotheca Indica. New Series, No. 975.]
23. Zu Bb 1200, s, 505. NägeSabhatla. MahSbhSsyapradIpoddyota by
Nägega Bhatta. Edited by Pandit BahuvcdUtbha Cästri, Vol.. I,
Fasciculus VII. Calcutta 1900 [=: Bibliotheca Indica. New Series,
No. 974].
24. Zu Bb 1200, s, 610. Fingdia, PrSkrita-Paingalam. Edited by Chandra
Mohana Ghosha. Fasciculus U. HI. Calcutta 1900 [= Bibliotheca Indica.
New Series, No. 972. 976].
25. Zu Bb 1200, s, 700. ^atapathabrShmanam. The '9&tapatha BrSh-
mai^ of the White Yajurveda, with the Commentary of Säyana Äcärya.
Edited by Pandit Satyavrata Sämagraml. Vol. I, Fasciculus II. Calcutta
1900 [= Bibliotheca Indica. New Series, No. 973].
26. Zu Bb 1200, s, 720. Siddharsi, UpamitibhavaprapancS kathä. The
Upamitabhavaprapancha Katha of Siddharshi. Edited by Peter Peterson,
Fase. III. CalcutU 1900 [» Bibliotheca Indica. New Series, No. 971].
27. Zu Bb 1240. 2®. Mittheilungen aus den Orientalischen Sammlungen
[der] Königliche[n] Museen zu Berlin. Heft IX. Berlin 1901. (Von der
Generalyerwaltung der Königl. Museen.)
28. Zu Bb 1243. Orient, Der alte. Gemeinverständliche Darstellungen
herausgegeben von der Vorderasiatischen Gesellschaft. 2. Jahrgang. Heft 4.
[Landau, Wilhelm Freiherr v., Die Phönizier.] Leipzig 1901.
29. Zu Ca 9. Sphinx. Revue critique embrassant le domaiue entier de
l'Egyptologie publice ... par Karl Piehl, Vol. IV. — Fase. lU & IV.
. Upsala, Leipzig, London, Paris o. J.
30. Zu Eb 692. Haraprasäd Qästri, Notices of Sanskrit MSS. Second
Series. Volume I, Part lU. CalcutU 1900.
31; Zu Eb 4435. 4^ JStaka, The, or Stories of the Buddba*s former Births.
Translated from the P8li by Various Hauds under the editorship of E. B.
(JoweU, Vol. IV. Translated by W. H. D. Rouse, Cambridge 1901.
32. Zu Ed 1237. 4^ Ararat. 1901, 1. 2. 3. WaUrsapat.
33. Zu Ed 1365. 4^ Hand es amsoreay. 1901: 2. Wienna.
XXTI Verz. der für dieBibUoihek der D. M. O. eingeg. Schriften «. s.w.
34. Zu Eg 419. EnBVTiQig. Etog s\ ^iXoXoyixog Zvlloyog HaQvaaaog.
Ev AQ^vaig 1901.
35. Zu Fa 76. Ssemloy Keleti .... Revue Orientale ponr les Stades ooralo-
alta'iques. II. ^vfolyam. 1901. 1. szdm. Budapest
36. Zu Fa 3987. EamoHoeZt H., BocTO^naji 6H6iiorpa<t)iA. [A. aus J^&iTeiB.
1900. No. 10. 11. 12. 1901. No. 1. 2.] [KasaHL 1900. 1901.] (Vom
Verf.)
37. Zu Fi 80. G6opHHK'& MareplaxoBi xm omicamA iiicTHOCTefi n
nieMeei RaBKasa. BHnycKi» IX. XXVI. Tn(|)iHci 1890. 1899. (Von Herrn
Oberbibliothekar Dr. Kreisberg.) BüiiyCKl XXVIII. TH({);inc% 1900. (Von
Herrn Geheimrat Janofisky).
38. Zu la 140. Zeitschrift des Deutschen Palaestina- Vereins. Band XXIV,
Heft 1. Leipzig 1901.
39. Zu la 173. 4®. Ency clopaedia Biblica. A Gritical Dictionary . . . .
edited by T. K. Cheyne and J. Sutherland ßlack. Volume II. E to K.
London 1901.
40. Zu Ic 259. 4®. Sedldcek, Jaroslav V., Vyklad posvÄtnych zaimu a bib-
lickych chvalozpev^ brevidre. Dil U. V. Praze 1901. (Vom Verfasser.)
41. Zu Ic 2290. Proceedings of the Society of Biblical Archaeology.
Vol. XXIIL Part 1. 2. [London] 1901.
42. Zu Mb 135. 49, Monatsblatt der numismatischen Gesellschaft in Wien.
Nr. 212. 213. 214. V. Band. (Nr. 15. 16. 17.) März. April. Mai. 1901.
43. Zu Mb 245. Zeitschrift, Numbmatische, herausgegeben von der Numis-
matischen Gtesellschaft in Wien durch deren Redactions-Comit^. 32. Band.
Erstes und Zweites Semester. 1900. Wien 1901. Mit Atlas.
44. Zu Na 325. Revue arch^ologique. Troisifeme Sdrie. — Tome XXXVIU.
Janvier— Fdvrier 1901. Mars— Avril 1901. Paris 1901.
45. Zu Nb 145. 2®. Mdmoires publi^s par les membres de la Mission ar-
ch^ologique fran9aise au Caire. Tome XIX. — Fascicule III. Paris 1900.
(Von Herrn Dr. Max van Berchem.)
46. Zu Nf 452. 4^. Epigraphia Indica and Record of the Archaeological
Survey of India. Edited by E. RuUzsch. Part HL (Vol. VI.) July 1900.
Calcutta.
47. Zu Ng 1185. Plakaatboek, Nederlandsch-Indisch , 1602—1811, door
J. A. van der Chijs. Zeventiende Deel. Systematisch Register. Batavia |
's Hage 1900.
48. Zu Nh 170. Archiv für österreichbche Geschichte. Band 87. 88. 89, 1.
Wien 1899. 1900.
49. Zu Nh 171. Fontes rerum Austriacarum. Oesterreichische Geschieh ts-
Quellen. 2. Abtheiluug. Diplomataria et Acta. XLVUI. Band. Zweite
Hälfte. XLIX. nand. Zweite Hälfte. Wien 1896. 1899.
50. Zu Ni 415. Ot^bti 0 coctohhIh h xiHTejOtHOCTH HMnepaTopcKaro
C.-IIeTep6yprcKaro yeHBepcHTera sa 1900 roxi, cocTaBjeHHüfi H. H.
MappoM^. Ob npBJOxeHieM'b piqn JL B. Xoxcsaro. C.-DeTepCypn»
1901. (Von Herrn Dr. Krebberg.)
51. Zu Oa 43. Othoti HMnepaTopcKaro Pyccsaro reorpa<t)HHecsaro 06-
n^ecTBa aa 1900 roxi. G.-neTep6ypri 1901.
52. Zu Oa 151. Journal, The Geographical. 1901. Vol. XVU. No. 3. 4. 5.
53. Zu Oa 255. Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin.
Band XXVIU. — 1901. — No. 2. 3. Berlin 1901.
Verz. der für die Bibliothek der D, M. G, eingeg, Schriften u. 8. w, XX VII
54. Zu Oa 256. Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin.
Band XXXV. — 1900 — No. 5. 6. BerHn 1900.
55. Zu Ob 2780. i^. Dagh-Register gebouden int Casteel Batavia vant
passerende daer ter plaetse als over geheel Nederlandts-India. Anno 1637.
Uitgegeven . . . onder toezicht van H. T. Colenbr ander. 's-Gravenbage 1899.
56. Zu Ob 2845. 4^. Lüh, P. A. van der» en Sneüeman, Job. F., Ency-
clopaedie van Nederlandscb-Indie. Afl. 24. 25. 's Gravenbage-Leiden.
57. Zu Oc 175. 4^. Journal, The, of the Anthropological Institute of Great
Britain and Ireland. Vol. XXIX, (New Series, Vol. H) 1900. Nos. 3, 4.
Containing the Papers read before the Institute from November 7 th to
December 12 th, 1899. London.
58. Zu Oc 2030. 4^ Patkanov , S., Die Irtysch-Ostjaken und ihre Volks-
Volkspoesie. II. Teil. Ostjakische Texte mit deutscher und russischer
Übersetzung nebst Erläuterungen. St. Petersburg 1900.
59. Zu Oc 2380. 4^. PaweU, J. W., Seventeenth Annual Report of the
Bureau of Ethnology to the Secretary of the Smithsonian Institution 1895
—-96. Part 2. Washington 1898.
II. Andere Werke.
11197 Q. Carakasaiphita. . . . Cakrap&iiicl&ttakrtatlkSsambaUtfi kavirSjasrt-
Harinäthaviääradena sanisodhitä. Kha^da 1 — 19. KalikStS sakäbdäh
1814 ff. * Eb 2485. 4«.
11198Q. Vdgbhata, The AstÄngahridaya [sie] . . . With the Common tary of
Aru^adatta. Revised & collated by Ann& Moresvar Kunte. Second
revised edition. Bomby 1891. Eb 3590. 4®.
11199. Huarty Clement, Notico sur trois ouvrages en Türe d'Angora imprim^
en caractferes grecs. Extrait du Journal Asiatique. Paris 1901. (Vom
Verf.) Fa 3155.
11200. Mevlnd Serif. Stambnl 1303. Fa 2876.
11201 F. Girkh Mnaporda? est hnagoyn hay thargmanovthean zafadzinn ac
i loys Grigor ffalatheanc. Moskwa 1899. [= Tpy^H no Bocto-
KOBtAiniD, HSAasaeMHe JlaaapeBCRBHi HncTHryTOMi Boctohhhxi
«flSHSOBl. BHnyoKl» I.] (Von Herrn Oberbibliothekar Dr. Kreisberg.)
Ib 2029. 2».
11202. Bac^t.ih€e^y A. A.» BHsaHTiji h ApaÖH. IIoiHTHHecKiA OTHOffleeiA
BBsaHTin n Apaöosi sa Bpen^ AMopificKofi XHHacTlB. C-Üerep-
Öypri, 1900. (Desgl.) Ng 846.
11203 Q. MuAA€p^, BceB., O^epRi <i>0HeTHKH eBpeScRO-TaTCKaro napinia.
[= TpyxH no BocTOKOB^x'^Hiio, HSAaBaeMne JlasapeBCKHM'B HHCTExy-
TOIIT» BOCTOHHHX'B ÜSHROBl. BHflyCKl 111]. MoCRBa 1900. Fl 97. 4®.
11204Q. MarepiaiH no RaaaR-KHprHscROMy asuKy co6paHHiie K. Jlan-
meeuMh. [= Tpyj^ii no Boctorob^a'^bIr) Ha^aBaeMüe JUaMapescRBMi
HBCTHTyTOMi BocTOHBEixi lIsEiROB'B. BnnyoRi» II.] MocRBa 1900.
(Desgl.) Fa 4066. 4^.
11205Q. MexiopancKiUt ü. M., naüHrBBRi vb necTb Kdjb TerHoa. C-üeTep-
Öyprt 1899. (Desgl.) Fa 3855. 4^.
11206 Q. T}A3€Hiay3eHhf B., HenpiypoqeuBnß ABpzeHl. [SA. aus den Schriften
der Moskauer Numismatischen Gesellschaft.] [MoCRsa 1900.] (Vom
Verf.) Mb 605. 4».
11207 Q. Ihn Fadlsn Ahmad. TuseHiaijaem, B., Bi namBTv K6Bi-$aAJiaBa.
[OriiuL, OTT. BSi „3anBC0Ri Boctohb. OtäI^j. Hmh. PyccR. Apxeojor.
06m.** Tom XIII.]. C.-neTepÖypr-b 1900. (Vom Verf.) De 6216. 4«.
XXYm Verz, der für die Bibliothek der D. M. G. eingeg. Schriften u. *. tr.
11208. [Glrier80n]f O. A.] Codsos of India, 1901. Indexes of Languages.
London 1901. Bb 1455.
11209. Kamphauaen, Adolf, Isaiah's Prophocy conceming the Major-doxno of
King Hezekiah. [A. aus dem American Journal of Theology, January
1901.] (Vom Verf.) Ic 714.
11210. Butler, Howard Crosby, Report of an American Archaeological Ex-
pedition to Syria, 1899 — 1900. [A. aus American Journal of Archaeology,
Second Series. Journal of the Archaeological Institute of America,
Vol. IV (1900), No. 4.] o. 0. 1900. (Von Herrn Dr. Littmann.) Nd 70.
11211. Abu ZakarTjä al-Hassär. Suter, Heinrich, Das Rechenbuch des
Abä Zakartjd el-Jf ossär. [A. aus der Bibliotheca Mathematica.
3. Folge. II. Band. i. Heft.] Leipzig o. J. (Vom Verfasser.) De 2970.
11212. HtUhy Georg, Die Entzifferung der Mahaban-Inschriften. [SA. aus SBA.
1901. IX.] Berlin 1901. (Vom Verfasser.) Pa 3842.
11213 Q. Huth, Georg, Erste Probe der Entzififorung der Mahaban-Inschriflen.
Berlin 1901. (Desgl.) Fa 3843. 4«.
11214. [Visntiäarman] , Das Pancatantram (Textus omatior). Eine altindische
Märchensammlung. Zum ersten Male übersetzt von Richard ScJimidt,
Heft 1. 2. Leipzig 1901. (Vom Übersetzer.) Eb 3771.
11215. Legenden, Zwei, des Milaraspa von Bertbold iMufer. SA. aus dem
Archiv fUr Religionswissenschaft IV. Band, 1. Heft. Tübingen und
Leipzig 1901. (Vom Herausgeber.) Ff 1485.
11216. Sa bdag klu gnan gyi byad grol bzugs. Ein Sühngedicht der
Bonpo. Aus einer Handschrift der Oxforder Bodleiana. Von Berthold
Laufer. [SA. aus Denkschriften d. K. A. d. W. in Wien. Philoso-
phisch-historische Classe. Band XL VI. VII.] Wien 1900. (Vom
Herausgeber.) Ff 1590. A^.
11217. K*yun po Bio gros rgyal mts*an [und] K*yun po rGyal ba t*od
dkar, Rgyal rabs hon gyi obyuü gnas. Laufer, Berthold, Über ein
tibetisches Geschichtswerk der Bonpo. SA. aus T'oung-Pao, S^rie II,
Vol. II, no. 1. Leiden 1901. (Vom Verf.) Ff 1480.
11218. Proc^s-verbaux des s^ances de TAcad^mie Imperiale des Sciences
depuis sa fondation jusqu'k 1803. Tome I. 1725 — 1743. Tome II.
1744—1770. Tome III. 1771—1785. C.-EeTepöypri 1897. 1899.
1900. 3 voll. (Von der Acad^mle Imp. des Sciences de St.-Peters-
bourg.) Ni 425.
11219Q. MaTepiaiH no Hsynenix) lOKarnpcKaro ^SHsa h (|)OJibR.iopa , co-
6paHHHe Bi KojHMCKom OKpyr'6 B. H. Ioxe^hcoHOM^. HacTb I-aji.
C.-neTep6ypri> 1900. (Desgl.) Fk 680. 4®.
11220 Q. MaTepiajiH no Hsy^eeiK) HysoTCsaro A3iiRa h <|)OJibKjiopa , co-
6paHBEie Bi RojiiiMCROH'b OKpyri B. F. BoiopaaoMh. UacTb I-aji.
06pa3i;H HapoAHofi cjiOBecHOCTH ^yKoni (Tescra ci nepesoxoMi h
nepecKasH). C.-nexepöypri 1900. (Desgl.) Fk 1230. 4®.
11221 Q. XpecTOMaTifl, MoHrojibcsa^ , A-i^ nepBoea^ajniHaro npenoAaoaHifl
cocTaBieHHaji A. noadurheohUia,. CJi npexHCjiOBieH'L H. 6. BeceAoe-
CKaio. CaHKTneiepßypri 1900. [= ilsÄaHiji $aRyjibTeTa Boctohhhxi
üaHKOBi HunepaTopcKaro C.-neTep6yprcKaro yeHBepcHieTa. No. 7.]
(Desgl.) Fa 2055. 4^.
11222. Pancatthiyasamgahasuttaqi. II Compendio dei cinque elementi
(Pancatthiyasaipgahasuttam) [herausgegeben von] P. E PavoUni. I Testo.
Firenze 1901. [SA. aus Giomale della Societä A&iatica Italiana. Vol.
XIV.] (Vom Herausgeber.) £b 4733.
Vwn. der für die Bibliothek der D, M. G. eingeg. Schriften u, s. to, XXIX
11223. [Beusch] Mayor, John E. B., Franz Heinrich Reusch. Camhridge
1901. (Vom Verfasser.) Nk 713.
11224 Q. [Su^rtUa], SusratasamhitS | mahSmati-Palvanäcfiryyakrta-Nivandhasam-
grahSkbya-tTkS[-]sahitS kaviräja-SrlAvinfisacandra-kaviratnena anaväditS
saqisodhitfi ca. Part I To XXXIV. KalikSUL o. J. Eb 3533. 4®.
11225. Clair-TiedM, W. St., The Soarces of Islam. A Persian Treatise.
Translated and abridged by Sir William Muir. Edinburgh 1901.
Ec 1645.
11226Q. Expedition, Südarabische. Band I. Die Somali-Sprache von Leo
Beinisch. I. Wien 1900. Bb 1429. A^.
11227 F. Herz Bey, Max, La mosqa^e da soltan Hassan an Caire. Le Caire
1899. Qb 50. 2®.
11228. JukeSy A. , Dictionary of the Jatki or Western PanjÄbi Language.
Labore 1900. Eb 6075.
11229. Lacauperie, Terrien de, Beginnings ofWriting in Central and Eastem
Asia, or Notes on 450 Embryo- Writings and Scripts. London 1894.
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11230. Streck, Maximilian, Die alte Landschaft Babylonien nach den arabischen
Geographen. L Teil. Leiden 1900. Ob 1585.
11231. Goeje^ M. J. de. Memoire sur la couquete de la Syrie. [= M^moires
d*histoire et de g^ographie orientales. No. 2. Seconde edition.] Leide
1900. Ne 196.
11232. Dedekindf Alexander, Altägyptisches Bienen wesen im Lichte der modernen
Welt-Bienenwirthschaft. Berlin 1901. P 69.
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Bomance & Folklore No. 9.] London 1900. Eb 1612.
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Wüste]. [= Allgemeines Litteraturblatt. Nr. 2. X. Jahrgang.] Wien
1901. De 7992. 4«.
11236 Q. Schwcdly, Ft„ [Anzeige von Hartmann, Martin, Lieder der libyschen
Wüste.] [= Orientalistische Litteratur-Zeitung. 3. Jahrgang, No. 12.]
Berlin 1900. De 7995. 4".
11237. Ibn Qutaiba 'Abd Allah b. Muslim ad-Dainawarl. Ibu Kutaiba's
' Adib-al-Kätib. Nach mehreren Handschriften herausgegeben von Max
Grünert Leiden 1900. De 6856.
11238. AlbertSj Otto, Der Dichter des in uigurisch- türkischem Dialekt ge-
schriebenen Kudatku bilik (1069 — 70 p. Chr.) ein Schüler des Avicenna.
[SA. aus dem Archiv für Geschichte der Philosophie.] [Berlin 1901.]
(Vom Verf.) Fa 3954.
11239. Harraseowitz, Otto, Antiquarischer Catalog 258. Eranische, kaukasische,
finnisch-ugrische und türkbch-tatarische Sprachen und Völker. Leipzig
1901. Ac 183i.
11240. Harrassotüitz , Otto, Antiquarischer Catalo)^' 259. Chinesische, indo-
chinesische, ostasiatische utid polynesisch-malayische Sprachen und Völker.
Leipzig 1901. Ac 183 k.
11241. Harrassotüitz, Otto, Antiquarischer Catalog 260. Aegyptische Sprache
und Geschichte. Koptisch. Leipzig 1901. Ac 1831.
11242. Leroux, Emest, Publications 1872—1896. Paris o. J. Ac 261.
XXX Verz. der für die Bibliothek der D. M. G. eingeg, Schriften «. s. w,
11243. Muller, Frederic, Catalogae. Asie. Hbtoire. Geographie. Voyage
Amsterdam o. J. Ac 31
11244. SpirgcUis, M., Verzeichniss 83. Arabisch, Persisch, Türkisch. Leipz:
1901. Ac 41
11245 Q. Bogaerde de Heeewijk, Baron van den. Catalogae de mannscri
et de livres provenant des collections Baron van den Bogaerde €
Heeetffijk, J. P. Six, M. L. Hardenberg, A. J. Lamme, Boyman
Partie I. II. Amsterdam 1901. Ac 40. 4
11246. Quarüch, Bemard, A Catalogue of Works on Oriental History, La:
guages and Literatnrc. No. 205. Part I. London 1901. Ac 37
11247 F. Haraprasad Shästri, MahSmabopSdhyäya , Report on the Soar<
of Sanskrit Manuscripts. (1895 to 1900.) CalcutU 1901. (Vo
Government of Bengal.) Eb 385. S
11248. Kathavate, Abaji Vishna, Report on the Search for Sanskrit Manoscrip
in the Bombay Presidency during the Years 1891—92, 1892—93, 18£
—94, and 1894—95. Bombay 1901. (Vom Curator, Central Book Dep^
Bombay.) £b 41
11249. KamaHoeif H. G., Oi^erb o not3;iKt, coBepmeBHofi liTOMi» 1898-]
roxa no nopy^eHlD HcTopHRO-^HJiojiorHqecKaro $aKyju>TeTa HHnep
Topcsaro KaaaHCKaro yEHBepcHTCTa bi Yi^HMCKyK) ryöepalD. Kasai
1900. (Vom Verf.) Ob 242
11250. KamaHoe^, H. G., OTHeTi o noisxRt bi MHBycBHCRifi yiaxi» EeHceJ
CKofi ry6epHiH, coBepmeHHofi no nopyieniK) KcTopHKO-^Hioion
necRaro ^asyjiBTeTa KunepaTopcRaro KasancRaro ynEBepcHTer
* JÜTOMt 1899 rOÄa. Kaaanb 1900. (Vom Verf.) Ob 242
* 11251. Katnauoez, H. G., Onncanie OABoro MexaiJiHHecRaro aepRaia (
! apa6CR0K) BaAnnCbD. KasanB 1898. (Von Herrn Prof. Dr. Honi
De 126S<
J 11252. JIOKpoacKiü, R., BopTBHHecTBO (n^ejOBOxcTBO) Rasi oxhbi hsi bhxoi
BarypaiBBaro xosü&cTBa e npoHHCJia 6jih3i> Kasaae bi» XVI — XVII b
(SA.) 0. O. u. J. (Von Herrn Dr. Katanov). P 24
11253. HoemUj A. F. Rudolf, An Epigraphical Note on Palm-leaf, Paper ai
[ Birch-bark. Reprinted from the Journal, Asiatic Society of Bengt
!■ Vol. LXIX, Part I, No. 2, 1900. (Vom Verf.) P 12
't 11254. Karst, Josef, Aussprache und Vokalismus des Kilikisch- Armenische
Erster Teil einer historisch-grammatischen Darstellung des Kilildsci
Armenischen. [Diss.] Strassburg 1899. (Von Herrn Prof. Dr. Hon
Ed 27
11255. Joseph Becher Schor, Der Pentateuch-Commentar des, zum Bad
Numeri . . . herausgegeben . . . von Jacob Neumann, [Diss.] Bresli
■»
1
I
i|i 1899. (Von Herrn Prof. Dr. Hörn.) Dh 531
;;: 11256. GhaUb, Mubarek Bey, Müzei humäyun. Meskükät qadimei islämiy^
;i^ qataiül^y qism tälit. Konstantinopel 1318. (Vom Verf.) Mb 34
I
li
1,1
Zu B.
3 Münzen aus dem Nachlasse Fleischers. (Von Herrn Prof. D. Mühlau).
7 Münzen aus dem Nachlasse August Müllers. (Von Frau Prof. Müller.)
l [Nähere Beschreibung bleibt vorbehalten.]
%
XXXI
Allgemeine Versaminlun g
der D. M. G. am 3. Okt. 1901 zu Strassburg i. E.
Die diesjährige Allgemeine Versammlung findet statt
in Verbindung mit der 46. Versammlung deutscher Philologen
und Schulmänner, die vom 1. — 4. Oktober zu Strassburg i. E.
abgehalten wird.
Für unsere geschäftlichen Verhandlungen haben wir den
3. Oktober angemeldet. Die Sitzung soll um 9 Uhr beginnen
und in einem Auditorium des Universitätsgebäudes stattfinden.
Halle und Leipzig, im Mai 1901.
Der Geschäftsf&hrende Vorstand.
xxxni
Personalnachrichten.
Als ordentliche Mitglieder sind der D. M. G. beigetreten für 1901:
1317 Herr Dr. J. Po Hak, Prag, SmeSkagasse 26.
1318 „ Dr. J. Ph. Vogel, Archaeological Sarreyor, Dharmsala (Indien).
1319 „ U. Wogihara, stud. phiL, z. Z. Strassborg, Stemwartstr. 3 I.
In die Stelle eines ordentlichen Mitgliedes trat ein f&r 1902:
Die Princeton Uniyersity Library zu Princeton NJ., USA.
Darob den Tod verlor die Gesellschaft die ordentlichen Mitglieder:
Herrn Prediger Th. Arndt in Berlin, f 2. Juli 1901.
«
Geh. Rat Prof. Dr. Job. Schmidt in Berlin, f ^- JuU 1901.
„ H. Sidgwick in Cambridge.
Ihren Anstritt erklärten die Herren:
Breasted, Haitzmann und Siegfried.
Yerzeichnis der Tom 31. Mai bis 31. Jall 1901 für die
Bibliothek der D. M. G. eingegangenen Schriften u. s. w.
I. Fortsetzangen.
1. Zu Ae 30. Nachrichten von der Königl. Gesellschaft der Wissen-
schaften zu Göttingen. Philologisch-historische Klasse. 1901. Heft 1.
Geschäftliche Mittheilungen. 1901. Heft 1.
2. Zu Ae 45. Rendiconti della Reale Accademia dei Lincei. Classe di
scienze morali, storiche e filologiche. Serie quinta. Vol. X. Fase. 3® — 4®.
Roma 1901.
3. Zu Ae 45a. 4^. Atti della R. Accademia dei Lincei anno CCXCVIII. --
1901. Ren di conto dell' adunanza solenne dei 2 giugno 1901 onorata
dalla presenza di S. M. il Re. Roma 1901.
4. Zu Af 54. Report, Annual, of the Board of Regents of the Smithsonian
Institution, showing the Operations, Expenditures, and Condition of the In-
stitution for the Year onding June 30, 1898. Report of tho U. S. National
Museum. Washington 1900.
5. Zu Af 116. Müssen, Le. Etudes philologiques, historiques et religieuses.
Fondö en 1881 par Ch. de Harlez, Nouvelle S^rie. — Vol. II. No. 1.
Louvain 1901.
6. Zu Ah 5. Analecta BolUndiana. Tomus XX. — Fase. II. Bruxellis 1901.
7. Zu Bb 10. Bibliographie, Orientalische, .... bearbeitet und heraus-
gegeben von Lucian Scherman. XIV. Jahrgang. Erstes Halbjahrsheft.
1. 2. Lieferung. Berlin 1901.
8. Zu Bb 606. Bessarione. Pubblicazione periodica di studi orientali.
nn. 59 — 60. Roma 1901.
9. Zu Bb 725. Journal of tho Asiatic Society of Bengal. Vol. LXIX,
Part I, No. 2. — 1900. Vol. LXX, Part III, No. 1. — 1901. Calcutta
1901. '
10. Zu Bb 725c. Proceedingsof the Asiatic Society of Bengal. Nos. IX
—XII. 1900. No. I. II. 1901. CalcutU 1900. 1901.
11. Zu Bb 750. Journal, The, of the Royal Asiatic Society of Great Britain
& Ireland. July, 1901. London.
12. Zu Bb 790. Journal Asiatique .... publie par la Soci^tö Asiatique.
Neuvlfeme S4rie. Tome XVII. No. 2. — Mars— Avril 1901. Paris.
13. Zu Bb 818. al-Machriq. Revue catholique Orientale bimensuelle.
Sciences-Lettres-Arts. [BairSt] 1901. [IV,] No. 10. 11. 12. 13. 14.
14. Zu Bb 901. Tijdschrift voor Indische Taal-, Land- en Volkenkunde,
ui^^even door het Bataviaasch Genootschap van Künsten en Weten-
schappen. Deel XLIII. Aflevering 6. Batavia | 's Hage 1901.
15. Zu Bb 901 d. Notulen van de Algemeene en Bestuurs-Vergaderingen
van het Bataviaasch Genootschap van Künsten en Wetenschappon. Deel
XXXVIU. — 1900. Aflevering 3. Batavia | 's Gravenhage 1900.
Verz. der für die Bibliothek der D, M, G. eingeg. Schriften u. s, w, XXX V
16. Zu Bb 905. 4^ T'oang-pao. Archiyes pour servir k T^tade de rhistoire,
des langaes, de la g^opraphie et de l'ethnographie de l'Asie Orientale.
II. Sine. Vol. II. No. 3. Jaillet 1901. Leide 1901.
17. Zu Bb 930. Zeitschrift der Deatschen Morgenländischen Gesellschaft.
Ffinfandfün&igster Band. II. Heft. Leipsig 1901.
18. Zu Bb 1200, s, 172. Gadädhara Räjaguru, Gadfidhara Paddhatau KS-
lasira edited by Sadägiva Mi^a of Purl. Vol. I, Fasciculos II. Calcutta
1901. [« Bibliotheca Indica, New Series, No. 981]
19. Zu Bb 1200, s, 180. Gangesa Upädhyäya, Tattra-CintSmani. Edited
by Pandit Kämäkhyä-Näth Tarka-Va^^. Part IV. Vol. II. Fase. XU.
Calcatta 1900 [sie]. [» Bibliotheca Indica. New Series, No. 977.]
20. Zu Bb 1200, s, 230. Govindänanda Kavikankanäcärya , Varsakriyfi-
kaumadl. Edited by Pa^dita Kanudakrsna Smrtibhüsana. Fascicnlns I.
Calcntta 1901. [= Bibliotheca Indica.' New Series, No. 982.]
21. Zu Bb 1200, s, 460 [MahSdevSnanda] AdvaiUcintS Kaostubha. Edited
by Bahn Girlndranätha Datta. Fasciculus I. Calcutta 1901. [= Biblio-
theca Indica. New Series, No. 985]
22. Zu Bb 1200, s, 505. Nägeäahhatta, MahSbhSsyapradIpoddyota by
Nägega Bhatta. Edited by Pandit BdhuvaUahha Cästrl, Vol. I, Fasci-
culus VIII. Calcutto 1901 [= Bibliotheca Indica. New Series, No. 978].
23. Zu Bb 1200, s, 610. Pingala. PrSkrita-Paingalam. Edited by Chandra
Möhana Ghosha. Fasciculus IV. V. Calcutta 1901 [» Bibliotheca Indica.
New Series, No. 979. 980].
24. Zu Bb 1200, s, 700. SatapathabrShmai^am. The Qatapatha BrSh-
ma^a of the White Yajurveda, wlth the Commentary of Säyana Äcärya,
Edited by Pandit Satyavrata Sämagraml. Vol. I, Fasciculus III. Calcutta
1901. [= Bibliotheca Indica. New Series, No. 984].
25. Zu Bb 1242. Mitteilungen der Vorderasiatischen Gesellschaft. 1901.
1. 2. 6. Jahrgang. Berlin.
26. Zu Ca 9. Sphinx. Revue critique embrassant le domaine entier de
ri^gyptologie publice . . . par Karl Piehl. Vol. V. — Fase. I. Upsala o. J.
27. Zu Ca 15. 4^. Zeitschrift für Ägyptische Sprache und Alterthums-
künde. Herausgegeben von A. Erman und G. Steindorff. Band XXXVIII.
Zweites Heft Leipzig 1901.
28. Zu De 1570. 2^. Smith f R. Payne, Thesaurus Syriacus. CoUegerunt
Stephanus M. Quatremere Georgius Henricus Bernstein G. W. Lorsbach
Albertus Jac. Amoldi Carolus M. Agrell F. I\eld Aemilius Roeddger,
Auxit digessit exposuit edidit R. Payne Smith. Fasciculi X Pars II.
Oxonii 1901.
29. Zu De 4446. 4^. Diwan aus Centralarabien Gesammelt, übersetzt und
erläutert von Albert Socin. Herausgegeben von Hans Stumme, lU. Theil;
Einleitung. Glossar und indices. Nachträge des Herausgebers. Leipzig 1901.
30. Zu Eb 10. 2®. Assam Library. Catalogue of Books for the quarter
ending 30th September, 3 Ist December 1900.
31. Zu Eb 50. 2®. Beugal Library Catalogue of Books for the Second,
Thlrd, Fourth Quarter . . . 1900.
32. Zu Eb 225. 2^. Catalogue of books , registered in Burma during the
quarter ending the 30th of June, 30th of September, 31st of December 1900.
Rangoon 1900. 1901.
33. Zu Eb 295. 2^ Catalogue of Books registered in the Punjab . . .
during the quarter ending the 30th September, 3 Ist December 1900.
[Lahore 1900].
d*
XXX YI Ver». der für die BibUothek der D. M. G. eingeg. Schriften u. e, tr.
di. Za Eb 465. 4®. Kuhja Vihäri Nyäyabhüsana , Catalogue of Printed
Books and Manoscripts in Sanskrit belonging to the Oriental Library of
the Asiatic Soeiety of Bengal. Fascicalas III. Calcatta 1901.
35. Zu Eb 485. 2®. Memorandum of Books registered in the Hyderabad
Assigned Dbtricts doring the qnarter ending SOth September [and] 3 Ist De-
cember 1900.
36. Zu Eb 765. 2^ S t atem en t of Particulars regarding Books and Periodicals
published in the North-Westem Provinces and Oudh, registered . . . during
the Third [and] Fourth Qnarter of 1900, First Quarter of 1901.
37. Zu Eb 8771. [Vis^usarman.] Das Pancatantram (Textus omatior).
Eine altindische Märchensammlung zum ersten Male Übersetzt von Richard
Schmdt, Drittes Heft. Leipzig 1901. (Vom Übersetzer.)
38. Zu Ed 1287. 4^. Ararat. 1901. 4. WalarSapat.
39. Zu Eg 880. 4*. X^ovtxa, Bv^avtiva. To\u>g eßdoiMg. Tsvxog y
[xal] ^. CaHKToerepöypri 1900.
40. Zu Fa 60. 4^. Journal de la Socidtö Finne -Ougrienne. XIX. Helsingissä 1901.
41. Zu Fa 76. Szemle, Keleti .... Revue Orientale pour les ^tudes ouralo-
altaiques. II. 4vfo]yam. 1901. 2. szim. Budapest.
42. Zu Fa 2288. 40. Eadloff, W., Versuch eines Wörterbuches der TOrk-
Dialecte. Dreizehnte Lieferung. Dritter Band, erste Lieferung. St. -Paters-
bourg 1900.
43. Zu Fa 8951. 2®. Jüsuf ffäss-J^äjib, Das Kudatku Bilik des Jusnf
Chass-Hadschib aus Bälasagun. Theil II. Text und Übersetzung nach den
Handschriften von Wien und Kairo herausgegeben von W. Radioff,
I. Lieferung: p. 2 — 95 der Wiener Handschrift. St. Petersburg 1900.
44. Zu Mb 135. 4^. Monatsblatt der numismatischen Gesellschaft in Wien.
Nr. 215. V. Band (Nr. 18.) Juni 1901.
45. Zu Mb 1266. Hilly George Francis, Catalogue of the Greek Coins of
Lycaonia, Isauria, and Cilicia. [«» A Catalogue of the Greek Coins in the
British Museum.] London 1900.
46. Zu Na 325. Revue arch^ologique. Troisiöme Sörie. — Tome XXXVIII.
Mai— Juin 1901. Paris 1901.
47. Zu Nf 452. 4®. Epigraphia Indica and Record of the Archaeological
Survey of India. Edited by E. HtUtzsch. Part IV. (Vol. VI.) October
1900. Calcutta.
48. Zu Oa 151. Journal, The Geographical. June, 1901. Vol. XVII. No. 6.
July, 1901. Vol. XVIII. No. 1. London.
49. Zu Oa 255. Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin.
Band XXVIII. — 1901. — No. 4 u. 5. 6. BerUn 1901.
50. Zu Oa 256. Zeitschrift der Gesellschaft ftlr Erdkunde zu Berlin.
Band XXXVI. — 1901 — No. 1. 2. Berlin 1901.
51. Zu Ob 1937. Streck j Maximilian, Das Gebiet der heutigen Landschaften
Armenien, Kurdist&n und Westpersien nach den babylonisch-assyrischen
Keilinschriften. (Schluss.) [A. aus Zeitschrift für Assyriologie, Band XV]
[Leipzig 1901.] (Vom Verf.)
52. Zu Oc 175. 4^. Journal, The, of the Anthropological Institute of Great
Britain and Ireland. Vol. XXX, (New Series, Vol. UI) 1900. July to
December. London.
53. Zu Oc 2380. A^, Powell, J. W., Seventeenth [and] Eightoenth Annual
Report of the Bureau of Ethnology to the Secretary of the Smithsonian
Institution 1895—96. Part I. 1896—97. Part. 1. Washington 1898. 1899.
Verz. der für die Bibliothek der D, M. G, eingeg. Schriften ti. 8, w. XXX Tu
II. Andere Werke.
11257. Poxnanski, Samuel, Miscellen tiber Saadja. III. Die Berechnung des
Erldsungsj^res bei Saa^a. Berlin 1901 [SA. aus: »^Monatsschrift fttr
Geschichte und Wissenschaft des Jndenthums". 44. Jahrgang, Heft 9
und 11/12. (Vom Verf.) Dh 7794.
11258. LUtmann, Enno, Zar Entzifferung der Saf%-Inschriften. Leipzig 1901.
(Vom Verf.) De 12653.
1 1259. Schattenspiele, Arabische, von Enno LUtmann. Mit Anhängen von
Georg Jacob. Berlin 1901. (Von Herrn Dr. Littmann.) De 10381.
11 260 F. BurgeaSj Jas., The Muhammadan Architectnre of Ahmadabad. Part I.
— A. D. 1412 to 1520. London 1900. [» ASI. New Imperial Series,
Vol. XXIV = ASWI., Vol. VII.] (Vom Secretary of State for India.)
Nf 452 (24). 2«.
11261. Gedichte, Indische. Aus dem Sanskrit fibertragen von Johannes
Hertel. Stuttgart 1900. J. G. Ck>tta9che Bachhandlung Nachf. (Vom
Verleger und Übersetzer.) Eb 2655.
11262Q. Hertel, Johannes, Offener Brief an Herrn Dr. Hermann Oldenberg,
ord. Professor des Sanskrit a. d. UniversitXt Kiel. Zwickau 1901.
(Vom Verf.) Eb 2656. 4«.
11263Q. Wickremannghe^ Don Martine de Zilva, Catalogue of the Sinhalese
Manuscripts in the British Museum. London 1900. (Von den Trustees
of the Britbh Maseum.) Fk 1092. 4®.
11264. BiUtenwieeer, Moses, Outline of the Neo-Hebraic Apocalyptic Literature.
Cindnnati 1901. (Vom Verf.)
11265Q. Quidi, Ignazio, Vocabolario Amarico-Italiano. Roma 1901. (Vom
Verf.) Dg 671. 4».
11266. Oriente, L\ Rivista trimestrale pubblicata a cura dei professori del
R. Istituto Orientale in Napoli. Volume I. 1894. Volume II. N. 1--2.
1895. Boma-Napoli 1894. 1895. Bb 842.
11267. Cumont, Franz, Catalogue sommaire des monuments figur^s relatifs au
cnlte de Mithra. [SA. aus Revue Arch^logique , Troisieme S4rie,
Tome XX.] Paris 1892. Bb 1869a.
11268. Marqah, Des Samaritaners Marqah Erzählung über den Tod Moses\
Nach einer Berliner Handschrift herausgegeben, übersetzt und mit Noten
und Anmerkungen versehen von E. Munk. Berlin 1890. De 702.
11269. Fankf Salomon, Die Haggadischen Elemente in den Homilien des
Aphraates, des persischen Weisen. Wien 1891. De 1646.
11270. Eusebius von Caesarea. Lohmann, Ernst, Der teztkritische Wert
der syrischen Uebersetzung der Kirchengeschichte des Eusebius. [Diss.]
Halle 1899. De 2013.
11271. Seidel, A. , Praktisches Handbuch der arabischen Umgangssprache
ägyptischen Dialekts. Berlin o. J. De 1398.
11272. aUFärähl. AlAräbl's Abhandlung der Masterstaat . . . herausgegeben
von Friedrich Dieterici. Leiden 1895. De 4617.
11273. aS'Sujüß. Öaläl al-din al-SujA^i^s al-Samärth H *ilm al-ta'r!h „Die
Dattelrispe über die Wissenschaft der Chronologie". Herausgegeben
von Chr. Fr. Seybold, Leiden 1894. De 10530.
11274. Ldppert, Julias, Stadien aus dem Gebiete der griechisch-arabischen
Übersetzungslitteratur. Heft I. Braunschweig 1894. De 13008.
11275. BardowicZf Leo, Studien zur Geschichte der Orthographie des Alt-
hebräischen. Frankfurt a. M. 1894. Dh 239.
XXXYUI Verz. der für die Bibliothek der D. M, G. eingeg. Schriften ti. «. tr.
11276. ZTaZ/, Arthur, Hebrew unTeiled. Some affinities of the Hebrew Language,
selected witb Special Reference to Letter ,^*' of the Englbh Vocabulary.
London 1894. Dh 634.
11277. Peschke, Eduard, Hebräische Syntax fUr Gymnasien. Leipzig 1892.
Dh 945.
11278. AbrQbanel, Jehuda b. Isaak. ZünmelSf B. , Leone Hebreo. Neue
Studien. Heft I. SA. aus ,.Die Neuzeit" (30. u. 32. Jahrgang). Wien
1892. Dh 3836.
11279. GoldscJimiiU, Lazarus, Lacrima Sionis. Carmina in lingua Hebreorum.
Berolini 1891. Dh 4708.
11280. MidrSschim. Sammlung zehn kleiner, nach Zahlen geordneten
Midraschim, als Hochzeitsgabe seinem Freunde Herrn Wilhelm S. Posen,
hier gewidmet und herausgegeben von Chaim M. HoroivUz, Frank-
furt a. M. 1888. Dh 6616.
11281. Michael, Heimann Joseph, (Or ha-Chigim). Umfassendes bibliogra-
phisches und literarhistorisches Wörterbuch des rabbinischen Schrift-
thums aus dem literarischen Nachlasse Heimann Joseph Michaelas
znm Drucke befördert von dessen Söhnen. Frankfurt a. M. 1891.
Dh 8990.
11282. Bloch, A., Phoenicisches Glossar. Berlin 1890. Di 21.
11283. ühlenbeck, C. C. , Handboek der Indische Klankleer, in Vergel^king
met die der Indogermaansche Stammtaal. Leiden 1894. Eb 1198.
11284. ScerbOy Francesco, Radici Sanscrite. Firenze 1892. Eb 1269.
11286. Sadvim9abrShmana, Das, mit Proben aus S&ya^as Kommentar.
Nebst einer Übersetzung herausgegeben von Kurt Klemm, Prapä-
thaka L Gütersloh 1894. Eb 1770.
11286. Jolianason, Karl Ferdinand, Der dialekt der sogenannten Sh&hb&zgarhi-
redaktion der vierzehn edikte des königs A9oka. U. teil. Upsala 1894.
Eb 4088.
11287. Ingraham, L H., Die Feuersäule oder Israel in der Knechtschaft. Über-
tragen von O. Brandner. Dresden 1892. Ef 470.
11288. Pekotsch, Leopold, Praktisches Übungsbuch zur gründlichen Erlernung
der osmanisch - türkischen Sprache sammt Schlüssel. Erster Theil.
Wien 1894. Fa 2372.
11289. Schleicher, A. W., Afrikanische Petrefakten. Berlin 1891. Fd 70.
11290. Neubauer, L., Die Sage vom ewigen Juden. Zweite, durch neue Mit-
teilungen vermehrte Ausgabe. Leipzig 1893. G162.
11291. Torma, Sofie von. Ethnographische Analogieen. Ein Beitrag zur Ge-
staltungs- und Entwicklungsgeschichte der Religionen. Jena 1894.
Ha 296.
11292. Ahmed Moukhtar Pacha, Ghazi, La röforme du calendrier. Traduit
de Toriginal Türe avec Tautorisation de Tauteur par O. N. E. Leyde
1893. Fa 2697.
11293. dl-GazzäU, Boer, Tjitze de, Die Widersprüche der Philosophie nach
al-6azzälT und ihr Ausgleich durch Ibn Rosd. Strassburg 1894.
De 5009.
11294. Teqaf lAristotälTs. Das Gedicht Teqaf lAristotälis als Beitrag zur
syrischen Original-Lexicographie und -Grammatik zum 1. Male ....
ediert, übersetzt und kommentiert von Salomon Samuel. Heft I.
(Einleitung, Text und Übersetzung.) Halle a. S. 1893. De 2649.
Ver». der für die Bibliothek der D. M. G, eingeg. Schriften u. a. tr. XXXIX
11295. Itasmussenf Harald, 0sterlandsk Mystik efter Persiske Digtere. Koben-
havn 1887. Hb 945.
11296« Zappelt, Emestus, Quae fherint Justini Martyris AnoiLvri^PSV^ucta
quaqae ratione cum forma Evangeliorum Syro-Latina cobaeserint [Diss.].
Kalis Saxonum L901. la 313.
11297. Henoch, Das Bach, aus dem Aethiopiscben in die ursprQnglicb
' bebräische Abfassangsspracbe zurückübersetzt, mit einer Einleitung und
Noten verseben von Lazarus Goldsehmidt, Berlin 1892. Ib 631.
11298. KtUna, S. N., Die Scboepfungslebre der Mosaischen Urkunde innerhalb
der Grenzen der blossen Vernunft. Przemysl 1892. Ic 385.
11299. Niebuhr, Carl, Versuch einer Bekonstellation des Deboraliedes. Berlin
1894. Ic 574.
11300. Liebmann, Ernst, Der Text zu Jesaia 24 — 27. [Diss.] Leipzig 1901.
Ic 729.
11301. Ewringer, Sebastian, Der Masorahtext des Koheleth kritisch untersucht.
Leipzig 1890. Ic 1710.
11302. CormU, C. H., Einleitung in das Alte Testament. Freiburg i. Br.
1891. Id 215.
11303. Elhorst, Hendrik Jan, De Profetie van Micha. Academisch Proefschrift.
Amhem 1891. Id 1155.
11304. Schtoarz , Wilhelm, Der Schoinos bei den Aegyptem, Griechen und
Römern. Eine metrologische und geographische Untersuchung. [^
Berliner Stadien für Classbche Philologie und Archaeologie. 15. Band.]
Berlin 1894. Mb 1610.
11305. Lewin y Louis, Babbi Simon ben Joebai, ein historisches Zeitbild aus
dem zweiten nachchristlichen Jahrhundert. Nach den Quellen dargestellt.
Frankfurt a. M. 1893. Nd 356.
11306. Luther, Bernhard, Die israelitischen Stämme. Erster (Allgemeiner)
TeU. [Diss.] Halle a. S. 1900. Nd 361.
11307. Billerbeck, A., Susa. Eine Studie zur alten Geschichte Westasiens ....
Eingeführt von Friedrich Delitzsch. Leipzig 1893. Nf 558.
11308. Hom, Paul, Das Heer- und Kriegswesen der Grossmoghuls. Leiden
1894. Ng 498.
11809. Daghhaschean , H., Gründung des Bagratideureiches durch Aschot
Bagratuni. Berlin 1893. Ng 651.
11310. Strakosch- Grassmann , Gustav, Der Einfall der Mongolen in Mittel-
europa in den Jahren 124 L und 1242. Innsbruck 1893. Nh 990.
11311. ScharUng, Henrik, Hauran. Reisebilder aus Palästina. Mit Genehmigung
des Verfassers aus dem Dänischen Übersetzt von P. J. WiUatzen.
Bremen 1890. Ob 1536.
11312 F. Survey, Ethnographie, of India in connection with the Census of
1901. Government of India. Home Department. Nos. 3219—3232.
Extract from the Proceedings of the Government of India in the Home
Department (Public), — under date Simla, the 23'd May, 1901. (Vom
Government of India.) Oc 1660. 2».
XU
ProtokoUariseher Bericht
ftber die am 3. Oktober 1901 zu Strassbnrg abgehaltene
Allgemeine Yersammlnng der D. M. 6. ^)
Sitznng
Donnerstag, den 3. Oktober, Vormittag 8^/4 Uhr.
Die Versammlung der D. M. 6. wurde von dem Vorsitzenden der Orien-
talischen Sektion der Allgemeinen deutschen Philologenversammlung , Professor
Nöldeke, eröffiiet. Die Versammlung ernennt denselben zum Vorsitzenden,
Professor Euting zum stellvertretenden Vorsitzenden. Zu Schriftführern werden
gewSblt Dr. Kampffmeyer und Professor Schwally.
Zur Einleitung entwirft Professor Nöldeke einen Bfickblick auf die
Geschichte der Gesellschaft, berührt die ausserordentliche Entwickelung der
semitischen Sprachwissenschaft und hebt hervor, dass das Arabische wie seither,
so auch in Zukunft im Centrum der semitischen Studien zu stehen habe.
Professor Praetorius giebt den Geschäftsbericht als Schriftführer^ der
Gesellschaft und verliest sodann den Bibliotheksbericht Professor Pischels.^
Professor Fischer verliest den Kassenbericht^) und den Redaktions-
berieht des Professor Windisch.
Als Kassenrevisoren werden die Herren Professoren Kuhn und Brünnow
besteUt
Nachdem die vorjährige Allgemeine Versammlung beschlossen hatte, die
Abstimmung über den Antrag Kautzsch, die Register zur Zeitschrift den Mit-
gliedern umsonst zu liefern, der Allgemeinen Versammlung von 1901 zu über-
lassen, beschliesst die heutige Versammlung, die Sache unentschieden zu lassen,
bis die Frage wieder akut geworden sei, d. h. für die nächsten 8 bis 9 Jahre.
In den Vorstand werden die statutenmässig ausscheidenden Herren Prae-
torius, Pischel, Zimmern und Fischer wiedergewählt.
Als Ort der nächsten Allgemeinen Versammlung wird Hamburg bestimmt.
Die Konstituierung der Sektionen für den nächsten internationalen Orien-
talisten-Kongress wird dem engeren und weiteren Vorstand der Gesellschaft Über-
lassen.
Im Hinblick auf die grosse Zahl der mit dem Jahresbeitrag rückständigen
Mitc^eder wird der geschäftsführende Vorstand beauftragt, in angemessener
Weise Schritte zu thun.
Mit Rücksicht auf den bei der vorjährigen Allgemeinen Versammlung von
1) Das Verzeichnis der Anwesenden s. unten Beilage A.
S) Siehe Bdlage B. 3) Siehe Beilage C.
4) Siehe Beilage D.
e
XLn ProtokoUar, Bericht über die Aügem, Versammlung zu Straesburg.
Dr. Jacob gestellten Antrag, dass die Orientalische Bibliographie in grösserem
Umfange als bisher die orientalbchen Drucke verzeichnen möge, hebt Professor
Kuhn die grossen bestehenden Schwierigkeiten hervor und stellt den Antrag,
die Allgemeine Versammlung möge sich dahin aussprechen, es erscheine wünschens-
wert, dass befähigte Gelehrte an orientalischen Plätzen selbständig über orien-
talische Drucke in der Weise berichten möchten, wie ihrer Zeit beispielsweise
die Herren Mordtmann und Hartmann im Literaturblatt für orientalische
Philologie. Der Antrag wird angenommen.
Dr. Kampf fmeyer hält hierauf seinen Vortrag Über die Sprach Verhält-
nisse Marokkos.
Um 10 Uhr wird die Sitzung auf Nachmittag 5^/2 Uhr vertagt.
«
Die Nachmittagssitzung wird 5^/2 Uhr eröfifnet durch einen Vortrag des
Herrn Professor L e u m a n n über eine indbche Satyre.
Die Herren Revboren beantragen für den Herrn Kassierer Decharge , mit
der die Versammlung einverstanden ist.
Schwally. Kampffmeyer.
Beilage A.
Liste der Teiloehmer an der Allgemeinen Versamm-
lung der D. M. G. am 3. Oktober 1901 in Strassburg. ^)
1. Th. Nöldeke, Strassburg. 16. Hübschmann^ Strassburg.
2. A. Fischer, Leipzig. 17. Jacob, Erlangen.
3. J. Euting, Strassburg. •I8. K. W ata nahe, Tokyo.
4. S. Landauer, Strassburg. 19. U. Wogihara, Tokyo.
5. C. J. Lyall, London. 20. A. F. Rudolf Hoernle, Oxford.
6. Philipp, Berlin. 21. P. Hörn, Strassburg.
7. W. Nowack, Strassburg. 22. A. Kaegi, Zürich.
*8. £. Schwyzer, Zürich. 23. Bartholomae, Giessen.
•9. C. Bezold, Heidelberg. 24. C. F. Lehmahn, Berlin.
10. E. Kuhn, München. 25. H. Jacobi, Bonn.
11. R. Brünnow, Heidelberg. 26. Ernst Leumann, Strassburg.
12. F. Schwally, Strassburg. *27. Mur titsch Gasarian, Kars.
13. G. Kampffmeyer. Marburg. *28. B. Poertner, Strassburg.
14. G. Beer, Strassburg. 29. Praetorius, Halle.
15. Hillebrandt, Breslau.
Beilage B.
Bericht des Schriftführers für 1900/1901.
Seit dem vorjährigen Bericht sind der Gesellschaft 14 ordentliche Mit-
glieder beigetreten, darunter 3 noch für 1900 (Nr. 1309 — 1319, dazu Herr Dr.
H. Kurz in Tübingen, Herr Pastor P. Hol 1er in Rsjahmundry, Indien, Herr
Dr. Felix Ka uff mann in Frankfurt a. M.). Wiedereingetreten ist für 1901
Herr Dr. Job. Hertel in Zwickau. In die Stelle ordentlicher Mitglieder sind
1) Die Teilnehmer, die nicht Mitglieder der D. M. G. sind, sind durch
einen Stern kenntlich gemacht.
Protokoüar, Bericht über die AUgem. Versammlung zu Strassburg. XLI 11
eingetreten die Kgl. Universitätsbibliothek zu Würzbarg and diePrinceton
UniTersity Library (letztere von 1902 ab). — Dagegen traten 14 Herren aas der
Gesellschaft aas (aasser den in den Personalnacbrichten bereits genannten, noch
die Herren Klatt, Schils und Zimmer). Mehrere Mitglieder werden wir
voraossichtlich demnächst aus unseren Lbten streichen müssen.
Durch den Tod verlor die Gesellschaft die beiden Ehrenmitglieder Herren
Max Müller und Krehl, das korrespondierende Mitglied Herrn Salisbury
nnd 10 ordentliche Mitglieder, die Herren Arndt, Haentzsche, Heer,
Krenkel, Kurz (Bern), v. Möllendorf, Rice, Job. Schmidt, Sidgwick
nnd y. Sowa.
Die Gesellschaft trat in das Jahr 1901 oin mit 418 persönlichen ordent-
lichen Mitgliedern und 37 Instituten in der Stelle von ordentlichen Mitgliedern ,
zusammen 455 ordentlichen Mitgliedern.
In Schriftaustausch getreten ist die Gesellschaft mit der Orientalischen
Handelsakademie in Budapest, welche uns die von Künos und Munk&csi
redigierte Keleti szemle, Revue Orientale sendet; ferner mit dem Anthropo-
logical Institute in London. Gemäss dem von der vorjährigen Allgemeinen
Versammlung geäusserten Wunsche, mit dem Seminar für Orientalische
Sprachen in Berlin in einen erweiterten Schriftenaustausch zu treten (Bd. 54,
8. XXXVII), sind die entsprechenden Verhandlungen geführt worden und haben
zu dem gewünschten Ergebnisse geführt.
Der Kaber- Wilhelm-Bibliothek in Posen senden wir regelmässig die Zeit-
schrift und die Abhandlungen (vgl. Bd. 53, S. XXVI).
Die Gesellschaft unterstützte gemäss früheren Beschlüssen, im Berichtsjahr
die 2. Hälfte von Guidi's Tables alphab^tiques du Kitäb al-Agäni mit 750 M.;
ausserdem die laufenden Bände der Orientalischen Bibliographie und der Ägypt.
Zeitschrift mit 500 M. bez. 400 M. — Für das kommende Jahr wird, abgesehen
von den beiden genannten Zeitschriften, auf die Unterstützung von Brönnle's
ELitäb elmaqfür walmamdüd und von Rat's Übersetzung des Musta(raf mit je
400 M. za rechnen sein (vgl. Bd. 53, S. XXVI). Ausserdem ist nur noch ein
Besehluss des Gesamtvorstandes vom Herbst 1892 zu erledigen, A. Fischers in
Aussicht genommene Ausgabe des Wäqidl auf Kosten der Gesellschaft zu
drucken.
Vom 54. Bande der Zeitschrift wurden abgegeben 482 Exemplare an Mit-
glieder der Gesellschaft, 56 Exemplare an gelehrte Gesellschaften und Institute;
140 Exemplare wurden durch den Buchhandel vertrieben. Zusammen 678 Exem-
plare (9 mehr als im Vorjahre). Der Gesammtabsatz unserer Verö£fentlichungen
ergab einen Ertrag von 4904,38 M. (wovon in Abzug zu bringen sind 1014,70 M.
Provision der Firma F. A. Brockhaus). ^)
Das Fleischerstipendium wurde in Höhe von 400 M. am 4. März 1901
Herrn G. Kampffmeyer in Marburg verliehen.
F. Praetorius.
Beilage C, der BibUotheksbericht, befindet sich auf S. XLVI.
1) Im vorigen Jahre 4150,33 M., wovon die entsprechende Provision in
Abzog XU bringen.
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Einnahmen u. Ausgaben der D, M, G. 1900.
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XLYI Protökoüar, Bericht über die Aügem. Veracanmhmg im Straeahurg.
Beilage C
Bibliotheksbericht für 1900—1901.
Die Bibliothek bat sieb, ausser darch die regelmässigen Fortsetzangen, um
189 Werke (11132 — 11320) vermehrt. Ausgeliehen wurden 690 Binde und
53 MSS. an 63 Entleiher. Von der Bibliothek Socin sind zwei Drittel katalo-
gisiert, vorwiegend durch Herrn Professor Jacob, der durch seine Berufung
nach Erlangen Ostern 1901 aus seiner Stellung als Buchwart schied. An seine
Stelle trat vorUlufig Herr Privatdocent Dr. Richard Schmidt; von Oktober
1901 an wird Herr Privatdocent Dr. Kampffmeyer das Amt übernehmen.
Die Verzeichnung der semitischen Handschriften ist von Professor Praetor ins
in Angriff genommen worden. Im April 1901 hat S. Excellenz der preuasische
Kultusminbter Dr. Studt in Begleitung des vortragenden Rates Gebeimrat
Naumann die Bibliothek besucht und lebhaftes Interesse für die Oesellschaft
gezeigt. Es steht daher zu bofifen, dass die Wünsche der Gesellschaft, neue
Bibliotheksräume zu erhalten, in absehbarer Zeit erfüllt werden. Ein Bauplan
für dieselben ut entworfen. R. Pischel.
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Personalnachrichten.
Als ordentUche Mitglieder sind der D. M. G. beigetreten fUr 1901 :
1320 Herr Dr. Felix Kauffmann in Frankfurt a. M.
1321 „ Rev. P. Hol] er in Ri\jahmundry (Indien).
1322 „ Dr. Hermann Kurz, Predigamtskandidat in Tübingen, Neckarhalde 7.
Durch den Tod verlor die Gesellschaft die ordentlichen Mitglieder:
Herren Haentzsche ond Pauli.
Ihren Austritt erklärten die Herren:
Klatt, Schils und Zimmer.
XLYIU
Yerzeichnis der Tom 1. August bis 31. Oktober 1901 fOr
die Bibliotliek der D. M. 6. eingegangenen Schriften n. s. w.
I. Fortsetzungen.
1. Ac 209. Imprimerie Catholiqae. Catalogue special de llmprimerie
Catholiqae ä Beyrouth (Syrie). Beyrouth 1902.
2. Zu Ae 10. 4^. Abhandlungen der philosophisch-philologischen Classe
der Königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften. 21. Bandes
3. Abtheilung. München 1901.
8. Zu Ae 24. Almanach, Magyar Tud. Akad^miai, polgÄri ^ csillag&szati
naptÄrral MDCCCCI-ra. [Budapest] 1901.
4. Zu Ae 30. Nachrichten von der Königl. Gesellschaft der Wissen-
schaften zu Göttingen. Philologisch-historische Klasse. 1901. Heft 2.
5. Zu Ae 45. Rendiconti della Beale Accademia dei Lincei. Classe di
scienze morali, storiche e filologiche. Serie quinta. Vol. X. Fase. 5^ — 6^.
Roma 1901.
6. Zu Ae 74. Calendar, The. The Kyoto Imperial University. (Kyoto
Teikoku Daigaku.) 2560—61. (1900—1901.) Kyoto 1901.
7. Zu Ae 96. Ertekez^seka nyelv- 65 sz^ptudom&nyok köröbol. ....
Szerkeszti Gy^ilai PÄl. XVII. kötet. 6. 7. 8. szäm. Budapest 1900. 1901.
8. Zu Ae 115. 4^. [Gelegenheitsreden und -Schriften der k. b. Akademie
der Wissenschaften zu München.] Lipps^ Theodor, Psychologie, Wissenschaft
und Leben. Festrede . . . München 1901.
9. Zu Ae 130. Közlem^nyek, Nyelvtudominyi. XXX. kötet III. IV.
fOzete. XXXI. kötet I. U. füzete. Budapest 1900. 1901.
10. Zu Ae 165. 4^. Sitzungsberichte der Königlich Preussischen Akademie
der Wbsenschaften zu Berlin. XXIII-XXXVUI. Berlin 1901.
11. Zu Ae 185. Sitzungsberichte der philosophisch - philologischen und
der historischen Classe der k. b. Akademie der Wbsenschaften zu München«
1901. Heft II. lU. München 1901.
12. Zu Ae 196. Szüy y C. , Rapport sur les travaux de TAcad^mie hongroise
des scieuces en 1900. Budapest 1901.
13. Zu Af 54. Report, Annual, of the Board of Regents of the Smithsonian
Institution, showing the Operations, Expenditures, and Condition of the In-
stitution for the Year ending June 30, 1897. Report of tho U. S. National
Museum. Part II, . . . for the Year ending June 30, 1899. Report of the
U. S. National Museum. Washington 1901.
14. Zu Af 116. Mus^on, Le. Etudes philologiques, historiques et religiensee.
Fondi en 1881 par Ch. de Harlez, Nouvelle S^rie. — Vol. IL No. 2—3.
Louvain 1901.
15. Zu Af 124. Proceedings of the American Philosophical Society held
at Philadelphia for promoting useful knowledge. Vol. XL. No. 166. 166.
Memorial Volume I. Philadelphia 1900. 1901.
Verz. der für die Bibliothek der D, M. G. eingeg. Schriften u, s, tu. XLIX
16. Zu Af 160. 8^. Transactions and Proceeding^ of the American Philo-
logical Association. 1900. Volume XXXI. — Boston, Mass.
17. Za Ah 5. Analeota Bollandiana. Tomus XX. — Fase. III. Bruzellis 1901.
18. Zn Bb 500. Seshagiri Sastri, M., Report on a Search for Sanskrit and
Tamil Maniiscripts for the year 1893—94. No. 2. Madras 1899.
19. Zu Bb 606. Bessarione. Pubblicazione periodica di studi orientali.
Serie II. Vol. I. Fase. 61. Anno VI. Roma 1901.
20. Za Bb 608. Bijd ragen tot de Taal-, Land- en Volkenkunde van Neder-
landsch-Indie. Zesde Volgreeks. — Achtste Deel. (Oeel LH der geheele
Reeks.) — Derde en vierde Aflevering. Negende Deel. (Oeel LIII der
geheele Reeks). Eerste en tweede Aflevering. 's-Gravenhage 1901. Dazu:
Register op te eerste 50 Deelen (1853 — 1899) van de „Bijdragen tot
de Taal-, Land- en Volkenkunde van Nederlandsch-Indie" . . . 's-Graven-
hage 1901. (Bb 608 a.)
21. Zu Bb 608e. Naamlijst der Leden op 1 Juni 1901. Koninklijk In-
stitnut voor de Taal-, Land- en Volkenkunde van Nederlandsch-lndie.
o. O. u. J.
22. Zu Bb 628. 4^. Bulletin de TEcoIe Fran<;aise d'ExtrSme-Orient. Tome ler,
no. 2. Hanoi 1901. *
23. Za Bb 720. Journal of the American Oriental Society. Twenty-second
Volume, First Half. New Haven 1901.
24. Zu Bb 750. Journal, The, of the Royal Asiatic Society of Great Britain
& Ireland. October, 1901. London.
25. Zu Bb 755 Journal, The, of the Bombay Branch of tbe Royal Asiatic
Society. No. LVL Vol. XX. 1900. Bombay 1901.
26. Zu Bb 790. Journal Asiatique .... publik par la Soci^t^ Asiatique.
Neaviime S^rie. Tome XVU. No. 3. — Mai— Juin. Tome XVIII. No. l.
JuiUet— Aoüt 1901. Paris.
. Zu Bb 818. al-Machriq. Revue catholique Orientale bimensuelle.
Sciences-Lettres-Arts. [Bairüt] 1901. [IV,] No. 15. 16. 17. 18. 19.
^ «. Zu Bb 825. Mittheilungen des Seminars für Orientalische Sprachen
an der Königlichen Friedrich Wilhelms-Universität zu Berlin. Jahrgang IV.
Berlin and Stuttgart 1901.
J9. Zu Bb 901. Tijdschrift voor Indische Taal-, Land- en Volkenkunde,
aitgegeven door het Bataviaasch Genootschap van Künsten en Weten-
schappen. Deel XLIV. Aflevering 1. Batavia | 's Hage 1901.
30. Zu Bb 905. 4®. T*oung-pao. Archives pour servir ä T^tude de Thutoire,
des langues, de la g^ographie et de l'ethnographie de l'Asie Orientale.
II. S^rie. Vol. IL No. 4. Octobre 1901. Leide 1901.
31. Zn Bb 930. Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft.
FfinfundfünfiEigster Band. lU. Heft. Leipzig 1901.
32. Za Bb 935. 4®. Zeitschrift für afrikanische und oceanische Sprachen.
Mit besonderer Berücksichtigung der Deutsehen Kolonien. V. Jahrgang,
4. Heft. Berlin 1900.
33. Za Bb 945. Zeitschrift, Wiener, für die Kunde des Morgenlandes.
XV. Band. — 2. und 3. Heft. Wien 1901.
34. Za Bb 1180a. 4^ Annales du Mus^e Guimet. Biblioth^ue d'Etudes.
Tome IX. Paris 1901.
35. Za Bb 1243. Orient, Der alte. Gemeinverständliche Darstellungen
heraosgegeben von der Vorderasiatischen Gesellschaft. 3. Jahrgang. Heft 1.
[ Weber f Otto, Arabien vor dem Islam.] Leipzig 1901.
L Verz. der für die Bibliothek der D, M, G. eingeg. Schriften u. «. «f.
36. Zu Bb 1260. 40. (IV, 13.) *Abd ar-^Eahmän b. 'Abd Aüäh b. *Imran
b, *Jimir as-Sa*di, Tarikh es-Soudan. Traduit de l'Arabe par O. Haudas,
Pari» 1900 [« P^LOV. IV« Sörie. — Volume XIU].
37. Zu Bb 1250. 4^ (IV, 17.) Abu Zaid AJimad b. Sohl al-Bailß, Le
Livre de la Cröation et de THistoire publik et traduit . . . par CL ffuart,
Tome II. Paris 1901 [= P^LOV. IV« S^rie. — Vol. XVII].
38. Zu Bb 1250. 4^. (IV, 20.) Tadkirat an-nisjSn fT ahbSr muluk as-SüdSn.
Documenta arabes relatifs ä Tbistoire du Soudan. Tedzkiret en-nisiin fi
akhbar molouk es-Soudän. Traduction fran9aise par 0. Hottdas, [:= P^LOV.
IV. SÄrie. — Vol. XX.] Paris 1901.
39. Zu Bb 1250. 4®. Bonet, Jean. Dictionnaire Annamite-Fran9ais. Tome
second. N— X. Paris 1900. [PÄLOV.]
40. Zu Ca 9. Sphinx. Revue critique embrassant le domaine entier de
rägyptologie publice . . . par Karl PiM. Vol. V. — Fase. II. Upsala o. J.
41. Zu Da 88. Hammel, Fritz, AnfSiätze und Abhandlungen II. Inhalt: Nr. 5.
Die sfidarabischen Altertümer des Wiener Hofmuseums. Nr. 6. Noch ein-
mal die min. Inschrift Hai. 535 (Gl. 1155). Nr. 7. Der Ursprung des
Tierkreises. UI, 1. Inhalt: Nr. 8. Vier neue arabische Landschaftsnamen
im A. T. nebst einem Nachtrag Über die "^ier Paradiesesflfisse in alt-
babylonischer und altarabischer Ueberlieferung. Nr. 9. Das babylonische
Weltbild. Nr. 10. Die Astronomie der alten Chaldfier. (Vom Verfasser.)
42. Zu De 20. Chauvin, Victor, Bibliographie des ouvrages arabes ou relatifs
aux Arabes publids dans TEurope chrötienne de 1810 ä 1885. V. Lea
Mille et une nuits. (Deuxi^me partie.) Liöge | Leipzig 1901. (Vom Verf.)
43. Zu Dh 4362. Braun, Israel, Sefer bet JbrSel. Cheleq H. Paks 1901. (Vom Verfl)
44. Zu De 10764. at-Tabarl Abu Oa'far Muhammad b. Garlr, Annalea
quos scripsit Abu Djafar Mohammed ibn Djarir at-Tabari cum alib edidit
M. J. iie Goeje. Introductio. Lugd. Bat. 1901. (Vom Herausgeber.)
45. Zu £b 10. 2^. Assam Library. Catalogue of Books and Pamphlets for
the quarter ending the 3 Ist March 1901, the 30th June 1901.
46. Zu Eb 50. 2<^. Bengal Library Catalogue of Books for the First
Quarter ending 3 Ist March 1901. [Calcutta] 1901.
47. Zu Eb 225. 2^ Catalogue of books, registered in Burma during the
quarter ending the 3 Ist March 1901. Rangoon 1901.
48. Zu Eb 295. 2<>. Catalogue of Books registered in the Pui\jab under
Act XXV of 1867 during the quarter ending the 3 Ist March 1901. [Labore
1901].
49.* Zu Eb 390. 4''. Hrishikesa SSstri and Siva Chandra Gui, A
Descriptive Catalogue of Sanskrit Manuscripts in the Library of the Cilcutta
Sanskrit College. No. 14. Calcutta 1901.
50. Zu Eb 485. 2^. Memorandum of books registered in the Hyderabad
Assigned Districts during the quarter ending 30th June 1901. Akola 1901.
61. Zu Eb 1435. Fischel, Richard, und Geldner, Karl F., Vedische Stadien.
Dritter Band. Stuttgart 1901. (Von den Verfassern.)
52. Zu Eb 4068. 2^. HuUzech, £., [Annual Report (br July 1900 to Jone
1901 forwarded to the] Government of Madras. Public. G. O., rßc, Nos. 768|
763, 25th July 1901. July. Epigraphy. (Von Herrn Dr. Hultzsch.)
53. Zu Eb 4495. 4®. Reden, Die, Gotamo Buddho*s aus der mittleren Samm-
lung MajjhimanikSyo des Päli-Kanons zum ersten Mal übersetzt von Karl
Eugen Newnann. Zweiter Band. Fünfte Lieferung. Leipzig, 1900.
54. Zu Ed 1237. 4®. Ararat 1901. 5. 6. 7. 8. WaUrsapat.
VerM, der für die Bibliothek der D. Af. G, eingeg. Schriften u. 8,w. LI
55. Zu Ed 1865. 4^ Bandes amsoreay. 1901. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. Wienna.
56. ZxL Fa 61. 4^ Mömoires de la Sodötö Finno-Ougrienne. XVI, 1.
Helsingfon 1901.
57. Za Fb 1050. 4®. Tuüky H. N. van der, Kawi-BaUneesch-Nederlandsch
Woordenboek. Deel III. Batavia 1901. (Vom Ministerium der Nieder-
ländischen Kolonieen.)
58. Zu Fg 100. Transactions of the Asiatic Society of Japan. Vol. XXVIII.
o. O. 1900.
59. Zu Ha 200. Bevue de Thistolre des reli^ons. Tome XLII. No. 2. 3.
Tome XLIU. No. 1. 2. Paris 1900. 1901.
60. Za la 140a. Mittheilnngen und Nachrichten des Deutschen Palaestina-
Yereins. Herausgegeben . . . von II. Guthe. 1900. Nr. 2.
61. Zu Ic 2290. Proceedings of the Society of Biblical Archaeology.
Vol. XXUI. Part 3. 4. & 5. [London] 1901.
62. Zu Mb 135. A9, Monatsblatt der numismatischen Gesellschaft in Wien.
Nr. 216 und 217. 218. 219. V. Band (Nr. 19 und 20. 21. 22.) JuU und
Aogust September. October 1901.
63. Za Na 325. Bevue arch^ologique. Troisi^me Sörie. — Tome XXXIX.
JaiUet— Aoftt 1901. Paris 1901.
64. Za Nf 452. 4^. Epigraph ia Indica and Becord of the Archaeological
Sarvey of India. Edited by E. HtUtzsch. Part V. VL (Vol. VI.) January.
April 1901. Calcutta.
65. Za Nf 452. 2^. Inscriptions, Soath-Indian. Edited and translated
by E. HuUzseh. Volume III. Part I. Madras 1899.
66. Zu Oa 42. HsBicTlii HiinepaTopcRaro PyccRaro reorpaj^HvecKaro
OömecTBa. Tom XXXVI. 1900. BHoycKi VI. Toh'b XXXVU. 190i.
BanycKh L IL III. C.-IIeTepöyprL 1900. 1901.
67. Zu Oa 151. Journal, The Geographical. Vol. XVIII. No. 2. 3. 4.
London 1901.
68. Za Oa 255. Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde za Berlin.
Band XXVIU. — 1901. — No. 7. BerUn 1901.
69. Za Oa 256. Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin.
Band XXXVI. — 1901 — No. 3. Berlin 1901.
70. Zu Ob 2845. 4<^. Uth^ P. A. van der, en SneUeman, Job. F., Ency-
dopaedie van Nederlandsch-Indie. Afl. 26. *s Gravenhage-Leiden.
71. Za Oc 175. 4^. Journal, The, of the Anthropological Institute of Great
Britain and Ireland. Vol. XXXI, 1901. January to June. London.
78. Za Oc 1000. Mitteilungen der Gesellschaft für jüdische Volkskunde . . .
herausgegeben von M. Gruntoald. Heft VIII. Hamburg 1901.
73. Za P 150. 4<^. Journal, The, of the College of Science, Imperial
University of Tokyo, Japan. Vol. XV., Part I. II. Tokyo, Japan. 1901.
*
U. Andere Werke.
11813. Munkäcsi, Bernit, A^a As Kauk&zusi elemek a Finn-Magyar nyelvekben.
1. kötet. Budapest 1901. Fa 240.
11314 Q. A c t e s da douzi^me Congr^s international des Orientalistes. Reme 1999.
Tome Premier. Florence 1901. Bb. 991. 4^.
11315. [Heer] Zam Andenken an F. Justus Heert Dr. phil. — Geb. 8. Juni
1872. — Gest. 19. Februar 1901. Winterthur 1901. (Von Herrn
Prof. Dr. Jacob.) Nk 415.
LU Verz, d&r für die BibUothek der D. M, O. eingeg. Schriften ti . «. w,
11316. Ibn Dänijälj Mahammad, Al-Motaijam, ein altarabiscbea Sohanspiel f&r
die SchattenbÜhne bestimmt von MoAammad ibn DänfjiL Ente Mit-
teilung über das Werk von Georg Jacob, Erlangen 1901. (Von Herrn
Prof. Dr. Jacob.) De 6171.
11317. Wetfmann, Karl Friedrich, Die aethiopische und arabische Übersetinng
des Psendocallisthenes. Eine literarkritische Untersuchung. ^rchhainN.-L.
1901. (Vom Verf.) Da 1050.
11318. Wctlles , J. , Studier öfver den Judiska församlingens uppkomst under
det Persbka världsrikets tid. Upsala 1900. Nd 620.
11319 Q. Wüstenfeld, F., Fachr ed-din der DrusenfUrst und seine Zeitgenoasen.
Aus dem 33. Bande der AKGWO. Göttingen 1886. Ne 626. 4^
11320. Jacob, G. , Schattenspiel-Bibliographie. Erlangen 1901. (Vom VerC)
Na 134.
11321. Vyäea, SriMahSbhSratam j srlmanmaharsiVedavylsaviracitaip | Ädiparra
Varddhamftna sakSbdäh 1784. Eb 3811. 4<>.
11322. Hommelt Fritz, Ein neuer babylonischer König. [=» Sitzungsberichte
der königl. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften.] Prag 1901.
(Vom Verf.) Nc 71.
11323. Hommelf Fritz, Der Gesümdienst der alten Araber und die altisraeli-
tische Ueberlieferung. Vortrag. München 1901. (Vom Verf.) Hb 590
11324. Hommelf Fritz, Die Insel der Seligen in Mythus und Sage der Voraeit.
Vortrag. München 1901. (Vom Verf.) G 104.
11325. Huart, Clement, Histoire de Bagdad dans les temps modernes. Paris
1901. (Vom Verf.) Nd 290.
11326. Htiarty Cl., L'accentuation en Türe Osmanli. Eztrait des Mömoires de
la Soci^tö de Linguistique de Paris, tome XII. [Paris 1901.] (Vom
Verf.) Fa 231Ö.
11327. Ahmad Zakl, Etüde bibliographique sur les Mausü'St al-'ulüm al-'ara-
blja Encyclop^dies arabes wa-baht 'alS Rasfi'il IhwSn as-Safä*. Boliq
1308. 1. Druck. (Vom Verf.) " " ' De 8060.
11328. Schnidtf Richard, Beiträge zur indischen Erotik. Das Liebesleben des
Sanskritvolkes nach den Quellen dargestellt. I. Leipzig 1902. (Vom
Verf.) Eb 4243.
11329. Aufrecht f Theodor, Katalog der Sanskrit-Handschriften der Universitftts-
Bibliothek zu Leipzig (= Katalog der Handschriften der Universitftts-
Bibliothek zu Leipzig. I. Die Sanskrit-Handschriften.) Leipzig 1901.
(Von Herrn Geheimrat Windisch.) Ab 85.
11330. 4®. Kanga, Kavasji Edalji, A Complete Dictionary of the AvesU
Language, in Guzerati and Enj^lbh. Bombay 1900. Ec 283. 4®.
11331. Tales, Some Persian, from various sources. With introduction, note»,
and appendix, by W. A. Clouston. Glasgow 1892. Ec2416.
11332. Ketakar, V. B., Jyotirgaiiitam. Pü^S 1898. Eb 3024. 4<^.
11333. Transactions of the Korea Branch of the Royal Asiatic Society.
Vol. I. — 1900. Seoul. ^ Bb 908.
11334Q. Sievers, Eduard, Metrische Studien I. Studien zur Hebräuchen Metrik.
Erster Teil : Untersuchungen. Des XXI. Bandes der AKSGW. No. I.
Leipzig 1901. Dh 1342. 4^
50
Lin
Yeneicluiis der auf Kosten der Deutschen Morgen*
Undlsehen Gesellschaft yeroffentlichten Werke.
Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Qesellschaft. Herausgegeben von
den GeschÄftsfÜhrem. I— LV. Band. 1847—1901. 768 M. (I. 8 M,
n— XXI. k 12 3f. XXn— LV. k \b M.) (Für Mitglieder der D. M. G.
506 M. 50 Pf.)
Früher erschien und wurde später mit obiger Zeitschrift vereinigt:
Jahresbericht der Deutschen Morgenländbchen Geselbchaft für das Jahr
1845 und 1846 (Ister und 2ter Band). 8. 1846—47. 5 M. (1845.
2 Af . — 1846. 3 M.) Die Fortsetzung von 1847—1858 findet sich in
den Heften der „Zeitschrift" Bd. IV— XIV verteilt enthalten.
Register zum I.— X. Band. 1858. 8. 4 M. (Für Mitglieder
der D. M. G. 3 M.)
Register zum XI.— XX. Band. 1872. 8. 1 M. 60 Pf. (Für
Mitglieder der D. M. G. 1 M. 20 Pf.)
Register zum XXI.— XXX. Band. 1877. 8. 1 M. 60 Pf.
(Fir MitgUeder der D. M. G. 1 M. 20 Pf.)
Register zum XXXI.— XL. Band. 1888. 8. 4 M, (Für Mit-
gUeder der D. M. G. 2 M. 50 Pf.)
Register zum XLL— L. Band. 1899. 8. 4 M. 50 Pf. (Für
Mitglieder der D. M. G. 3 M.)
Bd. 2,3, 8 — 10, 25 — 27, 29 — 32 können einzeln nicht mehr ab-
gegeben werden, sondern nur bei Abnahme der gesammten Zeitschrift, und
zwar auch dann nur noch zum vollen Ladenpreise. Vom 21. Bande an
werden einzelne Jahrgänge oder Hefte an die Mitglieder der Gesellschaft
auf Verlangen , unmittelbar von der Commissionsbuchhandlung
F. A. Brockhaus in Leipzig, zur Hälfte des Preises abgegeben, mit Aus-
nahme von Band 25—27, 29 — 32, welche nur noch zum vollen Laden-
preise (k 15 M.) abgegeben werden können.
Supplement zum 20. Bande:
Wissenschaftlicher Jahresbericht über die morgenländ. Studien 1859 —
1861, von Dr. Rieh. Gosche. 8. 1868. 4 M. (Für MitgUeder der
D. M. G. 3 M)
Supplement zum 24. Bande:
Wissenschaftlicher Jahresbericht für 1862 — 1867, von Dr. Rieh, Gosche,
Heft L 8. 1871. 3 M. (Für MitgUeder der D. M. G. 2 M. 25 Pf.)
Heft U hiervon ist nicht erschienen und für die Jahre 1868 bb October
1876 sind keine wissenschaftl. Jahresberichte pubUciert worden.
— Supplement zum 33. Bande:
Wissenschaftlicher Jahresbericht für October 1876 bis December 1877,
von Dr. Ernst Kuhn und Dr. Albert Socin, 2 Hefte. 8. 1879. 8 3/ .
(Für MitgUeder der D. M. G. 4 M.)
(MB. Diese beiden Hefte werden getrennt nicht abgegeben.)
WissenschaftUcher Jahresbericht für 1878, von Dr. Ernst Kuhn und Dr.
Albert Socin. L Hälfte. 8. 1881. — II. HäUte. 8. 1883 (I. & H. Hälfte
complet: 6 M. (Für Mitglieder der D. M. G. 3 M.)
LIV Verzeichnü der auf Kosten d. D, M, G, veröffentlichten Werke.
Zeitschrift der Dentschen Morgenländbchen Gesellschaft. Supplement zum
33. Bande:
Wissenschaftlicher Jahresbericht für 1879, von Dr. Ernst Kuhn und Dr.
August Müller. 8. 1881. 5 M. (Für MitgUeder der D. M. G. 2 M,
50 Pf')
— Supplement zum 34, Bande:
Wissenschaftlicher Jahresbericht für 1880, von Dr. Ernst Kuhn und
Dr. Auffust Müller, 8. 1883. 6 M. (Für Mitglieder der D. M. G. 3 M.)
Wissenschaftlicher Jahresbericht für 1881. 8. 1885. 4 M. (Für Mit-
glieder der D. M. G. 2 A/.)
Abhandlungen für die Kunde des Morgenlandes, herausgegeben von der Deutschen
Morgenländischen Gesellschaft. I. Band (in 5 Nummern). 1857 — 1859. 8.
19 M. (Für MitgUeder der D. M. G. 14 M. 25 Ff.)
Die einzelnen Nummern unter folgenden besondem Titeln:
[Nr. 1. Mithra. Ein Beitrag zur Mythengeschichte des Orients von
F. Windischmann. 1857. 2 M. 40 Ff. (Für Mitglieder der D. M. G.
1 M. 80 Ff.) Gänzlich Tergriffen.
Nr. 2. AI Kindi, genannt „der Philosoph der Araber". Ein Vorbild
seiner Zeit und seines Volkes. Von G. Flügel. 1857. 1 M. 60 Ff.
(Für MitgUeder der D. M. G. 1 M. 20 Ff.)
Nr. 3. Die fünf Gäthfts oder Sammlungen von Liedern und Sprüchen
Zarathustra*s, seiner Jünger und Nachfolger. Herausgegeben, übersetzt und
erläutert von M. Haug, 1. Abtheilung: Die erste Sammlung (G^th&
ahunavaiti) enthaltend. 1858. 6 M. (Für MitgUeder der D. M. Q.
4 M. 50 Ff.) Yergrriffen bis auf l Exemplar.
Nr. 4. Uober das ^atrunjaya Mähfttmyam. Ein Beitrag zur Geschichte
der Jaina. Von Albr, Weber. 1858. 4 M. 50 Ff. (Für MitgUeder der
D. M. G. 3 M. 40 Ff.)
Nr. 5. Ueber das Verhältniss des Textes der drei syrischen Briefe des
Ignatius zu den übrigen Recensionen der Ignatianischen Litteratur. Von
Rieh. Adlb. Lipsius. 1859. 4 M. 50 Ff (Für MitgUeder der D. M. G.
3 M. 40 Ff.)
n. Band (in 5 Nummern). 1860—1862. 8. 27 M. 40 Ff.
(Für MitgUeder d. D. M. G. 20 M. 30 Ff.)
Nr. 1. Hermae Pastor. Aethiopice primum edidit et Aethiopica latine
vertit Ant. dAhhadie. 1860. 6 M. (Für MitgUeder der D. M. G
4 M, 60 Ff)
Nr. 2. Die fünf Gäthfts des Zarathustra. Herausgegeben, übersetzt und
erläutert von M, Haug. 2. Abtheilung: Die vier übrigen Sammlungen
enthaltend. 1860. 6 M. (Für MitgUeder der D. M. G. 4 M. 50 Pf.)
Nr. 3. Die Krone der Lebensbeschreibungen, enthaltend die Classen der
Hanefiten von Zein-ad-d!n K&sim Ihn KutlübugA. Zum ersten Mal heran»-
gegeben und mit Anmerkungen und einem Index begleitet von G. Flügel.
1862. 6 M. (Für MitgUeder der D. M. G. 4 M. 50 Pf.)
Nr. 4. Die grammatbchen Schulen der Araber. Nach den QueUen be-
arbeitet von 6^. Flügel. 1. Abtheilung: Die Schulen von Basra und
Kufa und die gemischte Schule. 1862. 6 M. AO Ff. (Für MitgUeder
der D. M. G. 4 M. 80 Ff.)
Nr. 5. Kathä Sarit Sägara. Die Märchensammlung des SomadevA,
Buch VI. VII. vni. Herausgegeben von H. Brockhaus. 1862. 6 M,
(Für MitgUeder der D. M. G. 4 M. 50 Pf.) Herabgesetzt auf 8 3f..
für Mitglieder 2 M,
m. Band (in 4 Nummern). 1864. 8. 27 M. (Für MitgUeder
der D. M. G. 20 M. 25 Ff)
Verzeichnis der auf Kosten d, D, M. G. veröffentlichten Werke, LY
Abhandlungen für cUe Kunde des Morgenlandes. III. Band.
Kr. 1. Sse-schu, Schu-king, Schi-king in Handschuischer Uebersetzung
mit einem Mandschu-Deutschen Wörterbuch, herausgegeben von H. Conon
von der Gabelentz. 1. Heft. Text. 1864. 9 M. (Für Mitglieder der
D. M. G. 6 M. 75 Ff.)
Nr. 2. 2. Heft. Mandschu-Deutsches Wörterbuch. 1864. 6 AI,
(Für Mitglieder der D. M. G. 4 M. 50 Pf)
Nr. 3. Die Post- und Reberouten des Orients. Mit 16 Karten nach .,
einheimischen Quellen von A. Sprenger. 1. Heft. 1864. 10 AI. (Für
aOtglieder der D. M. G. 7 M. 50 Pf)
Kr. 4. Indische Hausregeln. Sanskrit u. Deutsch herausg. von Ad. Fr,
Stenzler. I. Ä9valÄyana. 1. Heft. Text. 1864. 2 M. (Für Mitglieder *
der D. M. G. 1 M. 50 Pf.)
rv. Band (in 5 Nummern). 1865—66. 8. 18 M. 20 Pf
(Für MitgHeder der D. M. G. 12 M. 90 Pf.)
Nr. 1. Indische Hausregeln. Sanskrit u. Deutsch herausg. von Ad. jFV.
Stenzler. I. Ä9valäyana. 2. Heft. Uebersetzung. 1865. 3 M. (Für
Mitglieder der D. M. G. 2 M. 25 Pf)
Kr. 2. ^äntanaya's Phitsütra. Mit verschiedenen indischen Commentaren,
Einleitung, Uebersetzung und Anmerkungen herausg. von Fr. Kielhom.
1866. 3 Af. (Für Mitglieder der D. M. G. 2 M. 25 Pf.)
Kr. 3. Ueber die jüdische Angelologie und Daemonologie in ihrer Ab-
hängigkeit vom Parsismus. Von A. Kohut. 1866. 2 M. (Für Mitglieder
der D. M. G. 1 M. 50 Pf)
Kr. 4. Die Grabschrift des sidonbchen Königs Eschmun-dzer übersetzt
und erklärt von E. Meier. 1866. 1 M. 20 Pf (Für Mitglieder der
D. M. G. 90 Pf.)
Nr. 5. Kathä Sarit Sägara. Die Märchensammlung des Somadeva.
Buch IX — XVIll. (Schluss.) Herausgegeben von H. Brockhaus. 1866.
16 3f. (Für MitgUeder der D. M. G. 12 M.) Herabgesetzt auf 9 M.,
für MitgUeder 6 M.
V. Band (in 4 Nummern). 1868—1876. 8. 31 M. 10 Pf.
(Für MitgUeder der D. M. G. 22 M. 85 Pf)
Kr. 1. Versuch einer hebräischen Formenlehre nach der Aussprache
der heutigen Samaritaner nebst einer darnach gebildeten Transscription der
Genesis mit einer BeUage von H. Petermann. 1868. 7 M. 50 Pf. (Für
MitgUeder der D. M. G. ö M. 65 Pf)
Kr. 2. Bosnisch-türkische Sprachdenkmäler von O. Blau. 1868. 9 M.
60 Pf (Für Mitglieder der D. M. G. 7 M. 20 Pf)
Kr. 3. Ueber das Sapta^atakam des H&la von Albr. Weber. 1870.
8 M. (Für MitgUeder der D. M. G. 6 M.) Herabgesetzt auf 2 M.,
für MitgUeder l M.
Kr. 4. Zur Sprache, Literatur und Dogmatik der Samaritaner. Drei Ab-
handlungen nebst zwei bisher unedirten samaritan. Texten herausgeg. von
Sam. Kohn. 1876. 12 M. (Für MitgUeder d. D. M. G. 9 M.)
VI. Band (in 4 Kümmern). 1876—1878. 8. 39 M. (Für
MitgUeder der D. M. G. 29 M. 25 Pf.)
Kr. 1. Chronique de Josuö le Stylite, öcrite vers Tan 515, texte et
traduction par P. Martin. 8. 1876. 9 M. (Für MitgUeder der D. M. G.
6 M. 75 Pf)
Kr. 2. Indische Hausregeln. Sanskrit und Deutsch herausgeg. von Ad.
Fr. Stenzler. U. PAraskara. 1. Heft. Text. 1876. 8. 3 M. 60 Pf.
(Für MitgUeder der D. M. G. 2 3/. 70 Pf.)
Kr. 3. Polemische und apologetische Literatur in arabboher Sprache,
zwischen MusUmen, Christen und Juden, nebst Anhängen verwandten
Inhalts. Von M. Steinschneider. 1877. 22 M. (Für Mitglieder der
D. M. Q. 16 M. 60 Pf.)
LYI Verzeichnis der auf Kosten d. D, M, G, veröffentlichten Werke,
Abhandlungen für die Kunde des Morgenlandes. VI. Band.
Nr. 4. Indische Hausregeln. Sanskrit und Deutsch herausg. von Ad, F\r,
Stenzler. U. Päraskara. 2. Heft. Uebersetzung. 1878. 8. 4 M. 40 Pf.
(Für Mitglieder der D. M. G. 3 M. 30 Pf.)
Vn. Band (in 4 Nummern) 1879—1881. 8. 42 M. (Für
MitgUeder der D. M. G. 29 M. 50 Pf,)
Nr. 1. The Kalpasütra of Bhadrabfthu, edited with an Introduction
Notes, and a Pr&krit-Samskrit Glossary, by jfl. Jacobi. 1879. 8. 10 Af.
(Für MitgUoder der D. M. G. 7 M. 50 Pf.) Uerabgesetlt auf 6 M,,
flir Mitglieder 4 M.
Nr. 2. De la Mötrique chez los Syriens par M. Vahhi Martin. 1879.
8. 4 M. (Für MitgUeder der D. M. G. 3 M.)
Nr. 3. Auszüge aus syrischen Akten persischer Märtyrer. Uebenetit
und durch Untersuchungen zur hbtorischen Topographie erlftutert von Georg
Hoffmann, 1880. 14 M, (Für Mitglieder der D. M. G. 10 M. öO Pf.)
No. 4. Das Sapta^atakam des HAla, herausg. von Albr. Weber, 1881.
8. 32 M. (Für Mitglieder der D. M. G. 24 M,) Herabgesetit auf
18 M., für Mitglieder 12 M.
Vm. Band (in 4 Nummern) 1881—1884. 8. 27 M. 50 Pf.
(Für Mitglieder der D. M. G. 19 M. 50 Pf.),
No. 1. Die Vet&laparicayiÜ9atikä in den Recensionen des <JiYadisa nnd
eines Ungenannten, mit kritischem Commentar herausg. von Heinrich Uhle.
1881. 8. 8 M. (Für Mitglieder der D. M. G. 6 M.) Uerabgesetrt
auf 6 M„ für MitgUeder 4 M.
No. 2. Das Aupapätika Sütra, erstes Up&nga der Jaina. L Theil. Ein-
leitung, Text und Glossar von Dr. Ernst Leumann, 8. 1883. 6 M,
(Für Mitglieder der D. M. G. 4 M. 50 Pf,)
No. 3. Fragmente syrischer und arabischer Historiker, herausgegeben
und übersetzt von Friedrich Baethgen. 1884. 8. 7 M, 50 Pf. (Für
MitgUeder der D. M. G. 5 M.)
No. 4. The BaudhAyanadharmasästra , ed. E, HvUzsch. 1884. 8.
8 M, (Für MitgUeder der D. M. G. 6 M.)
— IX. Band (in 4 Nummern) 1886—1893. 8. 33 M. 60 Pf.
(Für MitgUeder der D. M. G. 23 M, 50 Pf.)
No. 1. Wörterverzeichniss zu den Hausregeln von A9yaUyana, PAraskara,
(Jänkhayana und Gobhila. Von Adolf Friedrich Stenzler, 1886. 8.
4 M. 50 Pf, (Für Mitglieder der D. M. G. 3 M.)
No. 2. Historia artis grammaticae apud Syros. Composuit et edidit
Adalbertus Merx. 1889. 8. 15 M. (Für Mitglieder der D. K. G.
10 M.)
No. 3. Sftipkhya-prayacana-bhftshya, Vijnftnabbikshu s Commentar sa den
Säqikhyasütras. Aus dem Sanskrit übersetzt von Richard Garbe, 1889.
8. lü M. (Für Mitglieder der D. M. G. 8 M.)
No. 4. Index zu Otto von BÖhtlingk's Indischen Sprüchen. Von Augusi
Blau, 1893. 8. 4 M. (Für MitgUeder der D. M. G. 8 M. 50 Pf.)
X. Band (in 4 Nummern) 1893 — 1897. 8. 24 M. 80 Pf.
(Für MitgUeder der D. M. G. 16 M, 20 Pf,)
No. 1. Die (Jukasaptati. Von Richard Schmidt. 1893. 8. 9 M.
(Für MitgUederder D. M. G. 6 M.)
No. 2. Die Ava.syaka-Erzählungen, herausgegeben von Ernst JLewnann.
1. Heft. 1897. 8. 1 M. 80 Pf, (Für MitgUeder der D. M. G. 1 M, 20 Pf.)
No. 3. The Pitrmedhasütras , ed. by W, Caland, 1896. 8. 6 M.
(Für Mitglieder der D. M. G. 4 M,)
No. 4. Die MarSthl-Uebersetzung der Sukasaptati. MarS|hT und deutsch
von Richard Schmidt. 1897. 8. 7 M. 50 Pf, (Für MitgUeder der
D. M. G. 5 M.)
VeneichnuderaufKo9tmd.D.M,G.veröfmtlü:htmWerh^ LYII
Abhandlungen f&r die Kunde des Morgenlandes. XI. Band.
Ko. 1. Wörterbuch der Dialekte der deutschen Zigeuner, zusammen-
gestellt Yon Rudolf von Sowa, 1898. 8. 4 M. 50 Pf,- (Für Mitglieder
der D. M. G. 3 M.)
No. 2. Grundriss einer Lautlehre der Bantuspraohen nebst Anleitung
rar Aufnahme Ton Bantusprachen. Anhang: Verzeichnis von Bantuwort-
stimmen von Carl Meinhof. 1899. 8. 8 M, (Für Mitglieder d. D. M. G.
6 M.)
Ko. 8. Lieder der Libyschen Wüste. Die Quellen und die Texte nebst
einem Exkurse über die bedeutenderen Beduinenstämme des westlichen
UnterSgypten Yon Martin Hartmann. 1899. 8. 8 M. (Für Mitglieder
der D. M. G. 6 M.)
Vergleichungs-Tabellen der Muhammedanischen und Christlichen Zeitrechnung
nach dem ersten Tage jedes Muhammedanischen Monats berechnet, herausg.
▼on Ferd. Wüttenfäd. 1854. 4. 2 M. (Für MitgUeder der D. M. G.
1 M. 50 Ff.) G&nzllch Tergriffen.
Fortsetzung der Wüstenfeld*schen Vergleichungstabellen der Muhammedanischen
und Christlichen Zeitrechnung (von 1300 bis 1500 der Hedschra). Heraus-
gegeben yon Dr. Eduard Mahler. 1887. 4. 75 Pf. (Für MitgUeder
der D. M. G. 50 Pf.).
Biblioteca Arabo-Sicula, ossla Raccolta di testi Arablci che toccano la geogprafia,
la storia, le biografie e la bibliografia della Sicilia, messi . insieme da
Michele Amari. 3 fascicoli. 1855—1857. 8. 12 M. (Für MitgUeder
der D. M. G. 9 M) Herabgesetzt auf 9 3f., für MitgUeder 6 M.
Appendice aUa BibUoteca Arabo-Sicula per Michele Amari con nnove anno-
tazioni critiche del Prof. Fleischer, 1875. 8. 4 M. (Für MitgUeder der
D. M. G. 3 M.) Herabgesetzt auf 3 M., für MitgUeder 2 M.
Seconda Appendice ella BibUoteca Arabo-Sicula per Michele Amari. 1887.
8. 2 M. (Für MitgUeder der D. M. G. 1 M. 50 Pf.). Herabgesetzt
auf 1 M. 50 Pf., für MitgUeder 1 M.
Die Chroniken der Stadt Mekka, gesammelt und auf Kosten der D. M. G. heraus-
gegeben, arabisch und deutsch, von Ferdinand Wüstenfeld, 1857 — 61.
4 B&nde. 8. 42 M. (Für MitgUeder der D. M. G. 31 M. 60 Pf.)
Herabgesetzt auf 30 M., für MitgUeder 20 M.
Biblia Veteris Testament! aethiopica, in quinque tomos distributa. Tomus II,
sive Ubri Regum, ParaUpomenon, Esdrae, Esther. Ad Ubrorum manuscrip-
tonun fidem edidit et apparatu critico instruxit A, DiUmann, Fase. I.
1861. 4. 8 M. (Für MitgUeder der D. M. G. 6 M.)
Fase. II, quo continentur Libri Regum HI et IV. 4. 1872.
9 M. (Füt MitgUeder der D. M. G. 6 M 75 Pf.)
FirdnsL Das Buch vom Fechter. Herausgegeben auf Kosten der D. M. G.
von Ottokar von Schlechta-Wssehrd. (In türkischer Sprache.) 1862.
8. 1 M. (Für MitgUeder der D. M. G. 75 Pf.)
Sabhi Bej. Compte-rendu d'une döcouverte importante en fait de numismatique
musulmane pubU^ en langue turque, traduit de Toriginal par Ottocar de
Sehlechta-Wssehrd. 1862. 8. 40 Pf. (Für Mitglieder der D. M. G.
30 Pf.)
The KAmil of el-Mubarrad. Edited for the German Oriental Society from the
Manuscripts of Leyden, St. Petersburg, Cambridge and Berlin, by W,
WrigU. XU Parts. 1864—1892. 4. 96 Jlf. (Für Mitgl. der D. M. G.
72 M.) Ist Part. 1864. 4. 10 M. (Für MitgUeder der D. M. G.
7 M. 50 Pf.) Hd— Xth Part. 1865—74. 4. Jeder Part 6 M. (Für
MitgUeder der D. M. G. k 4 M. 50 Pf) Xlth Part (Indexes). 1882. 4.
16 M. (Für MitgUeder der D. M. G. 12 M.) XUth Part (Critical notes)
besorgt ron Dr. M. J. de Goeje. 1892. 4. 16 Af. (Für Mitglieder
der D. M. G. 12 M.)
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LYIU Verneickuü d$r auf Kosten d. D. M. G. veröfentUchten Werke.
Jacut's GeographiacheB Wörterbuch aus den Handschrifton zu Berlin , St.
Petersburg, Paris, London und Oxford auf Kosten der D. M. G. herausg.
von Ferd, Wilstenfeld. 6 Bände. 1866—73. 8. 180 Af. (Für Mit-
glieder der" D. M. G. 120 M.)
I.— IV. Band in je 2 Halbbänden. 1866—1869. 8. Jeder
Halbband 16 3f. 50 Pf. (Für MitgUeder der D. M. G. je 11 M.)
_ V.Band. 1873. 8. 2A Äf, (Für Mitglieder der D.M. G. 16 Af.)
- VI. Band. I. AbtheUung. 1870. 8. 8 M. (Für Mitglieder
der D. M. G. 5 M. 30 Ff)
VI. Band. II. AbtheUung. 1871. 8. 16 M, (Für Hitglieder
der D. M. G. 10 M, 70 Ff,)
Ihn Ja'is Commentar zu Zamachsari's Mufassal. Nach den Handschriften zu
Leipzig, Oxford, Constantinopel und Cairo herausgeg. von G, Jahn. 2 Bände
1876—1886. 4. 117 M. (Für Mitglieder der D. M. G. 78 M.) Herab-
gesetzt auf 72 Jl/., für Mitglieder 48 M,
I. Band. 1. Heft. 1876. 2. und 3. Heft. 1877. 4. Heft. 1878.
5. Heft. 1880. 6. Heft. 1882. 4. Jedes Heft 12 M. (Für IfitgUeder
der D. M. G. je 8 M.) Herabgesetzt auf 7 3f. 50 Ff,, mr Mitglieder
5 Af.
11. Band. 1. Heft. 1883. 2. Heft. 1885. 3. Heft. 1885.
Jedes Heft 12 Af. (Für MitgUeder der D. M. G. je 8 A/.) Herab-
gesetzt auf je 7 M. 50 Ff., fiir Mitgl. je 5 Af., 4. Heft. 1886. 4. 9 M.
(Für MitgUeder der D. M. G. 6 M.) Herabgesetzt auf 4 M, 50 Ff ,
mr MitgUeder 3 M.
Chronologie orientalischer Völker von Alberün!. Herausg. von C. Ed. Sachau,
2 Hefte. 1876—78. 4. 29 Af (Für Mitglieder der D. M. G. 19 M.)
Herabgesetzt auf 15 M., für MitgUeder 10 M.
Heft 1. 1876. 4. 13 M. (Für Mitglieder der D. M. G. 8 M. 50 iyi)
Herabgesetzt auf 6 M., ftlr MitgUeder 4 M.
Heft2. 1878. 4. 16Af. (FürMitglieder der D.M. G. 10 Af. 50 iyi)
Herabgesetzt auf 9 M., für MitgUeder 6 Af.
Malavika und Agnimitra. Ein Drama Kalidasa's in 5 Akten. Mit kritbchen
und erklärenden Anmerkungen herausg. von /V. FoUenaen, 1879. 8.
12 A/. (Für MitgUeder der D. M. G. 8 A/.) Herabgesetzt auf 6 M.,
für Mitglieder 4 M.
Mäiträya^i Sambitä, herausg. von Dr. Leopold von Schroeder. 1881 — 1886.
8. 36 M. (Für MitgUeder der D. M. G. 27 Af )
Erstes Buch. 1881. 8. 8 Af (Für MitgUeder der D.M. G. 6 Atf".)
Zweites Buch. 1883. 8. 8Af. (Für MitgUeder der D.M. G. 6 Af.)
— - Drittes Buch. 1885. 8. 8 Af (l^ür MitgUeder der D.M. G. 6 Af.)
ViertesBuch. 1886. 8. 12 Af (Für Mitglieder der D.M. G. 9 3f.)
Die Mufaddalijät. Nach den Handschriften zu Berlin, London und Wien auf
Kosten der deutschen morgenländischen Gesellschaft herausgegeben und mit
Anmerkungen vorsehen von Heinrich Thorbecke, Erstes Heft. Leipug,
1885. 8. Text 56 S., Anmerk. 104 S. 7 M. 50 Ff. (Für Mitglieder
der D. M. G. 5 M.)
Katalog d. Bibliothek der Deutschen morgonländ. Gesellschaft. I. Drucke. 2. Auf-
lage. 1900. 8. 10 M. (Für MitgUeder der D. M. G. 5 M.)
- II. Handschriften, Inschriften, Münzen, Verschiedenes. 1881. 8.
3 Af (Für Mitglieder der D. M. G. 1 M. 50 Ff.)
Möldoke, Th. lieber Mommsen s Darstellung der römischen Herrschaft und röm.
PoUtik im Orient. 1885. 8. 1 Af 50 Ff. (Für MitgUeder der D. M. G.
1 Af. 15 Ff.) Yergriffen bb auf 5 Exemplare.
Touflel, F., QuoUenstudien zur neueren Geschichte der Chilnato. Separatabdruck
aus der Zeitschrift der I). M. G., Band 38. 1884. 8. In 15 Exemplaren.
4 Af (Für Mitglieder der D. M. G. 3 M.)
VerxeichnU der auf Kasten d, ü, M. G, vtröffetfUUchten Werke, LIX
Catalogus Catalogoram. An Alphabetical Register of Sanskrit Works and Authors
hj Theodor Aufrecht, 1891. 4. 36 3f. (Für MitgUcder der D. M. G.
24 M.)
Part II. 1896. 4. 10 M, (Für Mitglieder der D.M.G. 6 M.)
Goldziher, Ign. , Der Diwan des öarwal b. Aus Al-Ha|ej'a. (Separatabdruck
ans der 'Zeitschrift der D. M. G.. Band 46 und 47.) 1893. 8. 6 M,
(Für Mitglieder der D. M. G. 3 M.)
Hath, Georg, Die Inschriften von Tsaghan BaiSiü. Tibetbch-mongolischer Text
mit einer Uebersetzung sowie sprachlichen und historischen Erlftuterangen.
1894. 8. 3 M, (Für Mitglieder der D. M. G. 2 M,)
Die Deutsche morgenländische Gesellschaft 1845 — 1895. Ein Rückblick ge-
geben von den Geschäftsführern in Halle und Leipzig. 1895. 8. 1 M,
(Für Mitglieder der D. M. G. gratis.)
Bacher, W., Die AnfiLnge der hebräischen Grammatik. (120 S.) Leipzig 1895.
8. 4 M. 50 Pf. (Für MitgUeder der D. M. G. 3 M.) (Separat-Abdruck
aas der „Zeitschrift, Bd. 49" in 60 Exemplaren.)
Kä(hakam. Die Samhitä der Ka(ha-9f^kh4 , herausgegeben von Leopold von
Schroeder, I. Buch. Leipzig 1900. gr. 8<>. 12 M, (Für Mitglieder
der D. M. G. 9 3f.)
Zu den für die Mitglieder der D. M. G. festgesetzten Preisen können
die Bücher nur von der Commissionsbuchhandlung, F. A. Brock-
haas in Leipzig, unter Franooeinsendung des Betrags bezogen wer-
den; bei Bezug durch andere Bachhandlungen werden dieselben nicht
gewährt.
Der Textus simplicior der Sukasaptati in der
Recension der Handschrift A.
Von
Richard Schmidt.
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XXIII. xxiy.
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7) 'frfrtft I 8) ^R^PII« I 11) ftrfSr^ liinter ?f^ wiederholt.
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XXV.
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10 Schmidt f Textus fdmpUcior der Sukcuaptati. Rec. d. Ha. A,
XXV.
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5 w?r I mfäa: ü^vi^iOq ftrr flrfT?i^ ^ifiii«i«nqf j<«n-
fim I ^RT^ g TiT ^rftrrr yrar u^T^rwrftTn ^jS^im
^R^ I irf?ni* T TTTT I ^ T^r jt: 4a>^i^^i ^w?lr ?f^
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^n^ r^^M\^^ ^fwi^ OiOf^i I
3) f^rsRRTP^* I 5) flTTT« 1 6) •^fWlfW I
8) ufr^^: I 10) 15^ ^f^T 5^ I 12) •WT^* i
14) ^ir* I 15) «rf^Rfr HT^ I
Schmidt, Textus simpUcior der Sukasaptati, Hec, dL Hs, A. \\
XXV.
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'WT t*rt H^Nf <i^d^ I x^ ^^rr qi^iqnl I TRI: irnir-
4l^f4lKm s(«4miM T*^ I TTOT m t^^TT T^r 51 T* ^
ir%T* I 16) ^rm^ 1 i^) «rarf^ 1 20) ^^t^^^ 1
12 Schmidt f Textus simplicior der Sukasaptati. Rec. d. He. A.
XXV.
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^nro ^wrrwi* ^spr^^ tht: i Tmt tt^ ^RRt ^^rnrt ^-
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Schmidt, Textus nmpUcior der Sukasaptati. Rec. d, Hs, A. 13
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XXV. XXVI.
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17) TRtlrt^ I 18) flf^ I 19) OTg^o I
Schmidt, Texita nmpUdar der äukasaptaU. Rec, d. Ha. A, 15
XXVI. XXVII.
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16 Schmidt f Textus simplicior der bukasaptati. Rec. d. Hs, A,
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10
Schmidt, Texhu HmpUcior der bvkasaptati, Rec, d. Hs, A. 17
xxvni. XXIX.
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10) ^Qprflpif^ I 12) ^ffirft I
Bd. LV. 2
18 SchmüU, Textus simplicior der äukasaptatf, Rec, d. Ha, A.
XXTX XXY
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Schmidt, Textus smplicior der Sukasaptati. Rec. d. Ha. A, 19
XXX. XXXI.
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20 Schmült, Textus simplicior der Sukasaptati, Rec. d. Ha, A,
XXXI. XXXII.
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Schmidt, Texius simplicior der Sukasaptati, Rec. d. Hs. A. 21
XXXIII. XXXIV.
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14) is[^ St. ?f^ I 18) t;fi| I
22 Schmidt, Textus timpUcior der bukasaptati. Reo, d, Hs. A.
XXXIY. XXXT.
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Sehmidtf Textus dtnpUeior der SukctsaptatL Rec, d. Hs, A, 23
XXXV.
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1) ^ I 3) •^vrfv^:^wrv^ir: 1 *) f%nr^ 1
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24 Schmidt, Textus simpUcior der Sukasaptati, Rec, d, Hs. A.
XXXV. XXXVI.
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13) «iTR I U) «T^^ I 24) Hlnnrrf^T I TTr^irot I
Schmidt, Texttu simplicior der Sukasaptati, Rec, d. Hs, A. 25
XXXYI. XXXVII.
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8) om. irimf^ I 10) ^5t*OT* ? 16) TT^ I
26 Schmidt, Textus simpUcior der Siikasaptati, Rec. d, Us. A.
XXXVIL XXXVIII.
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firafH I ?fH tt^ ^f^ 1 ^^pi^ inro I ^ ^rftr t^thi-
T'l I ^ ^i«i*ftfH I ^ ^3%^ I ^ ^ I ^rar H7TT ^ü : I
3) ^ I 5) ^ftFI^ I 12) om. irra# I 18) ^KT*
4 I lu) ^^ik I 21) ^ f^ I ^^ir: I
Schmidt f Textu» simplicior der bukasaptati. Rec, d. Ha. A, 27
XXXTIII. XXXIX.
^nn^M'fl ^rn TT^ ^^'f I 5
iR^ rfy ^^jfKi j'Piftnrr iwnRft ^**iiis i ^ftr
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T'iV i^r^Rfr f,<gÄ^'in, i f%R^ fw^ ^^«i^t, i ^fir ^^Pf^-
1) ^ I HtW* I 14) flftRR ^* I 15) ^ I
^6) 'J^ I 18) in[T vor ^^TJt wiederholt. 20) •^ZTRH I
21) ^ I
28 Schmidt, Textus slmplicior der Sukasaptati. Rec. d. Hb. A.
XXXIX. XL.
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«RT irr ^f^ I Tf^r: lüg^i«! f^CTrii^ i 'Rre wrnm ^fn
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13) ^Wt I
Sehmidtf Textua simplicior der Sukcuaptati. Bec. d. Ha. A. 29
XL. XLI.
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ö) om. irf^ I 11) ^r^^ I 13) ?|%?r I
23) om. X^ I
30 Schmidt, Textus simplicior der l^vJcasaptati. Rec. d, H», A.
XLI. XLII.
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8) ^: \ T^ \ 11) w^T I 15) ^rnr 1 ^^ 1
Schmidt, Textus simpUcior der ättkasaptati, Rec. d, H$, A. 31
XLII. XLIII.
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'PiniTfif 5fiatMr<^*n f*w^ f'Ti^iift ^rrfinrr 1 ^wt^rrTT- 5
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^ I 20) ^Ff41 I 21. ^) <rN«*it I
32 Schmidt, Textus simplicior der bukasapUäi, Ree. il. H». A.
XLIII. XLIY.
Trnp5% «in:iqi^ flifwr ^niTrarr i(t^ wtv^ ^nrr thit fw^-
^rthi^ wt M^«ifn I icfif ^[^T w^ ftt^: I TT^ I ^ ^w
^RT ^ft*r M^flftifli iwr^Tft 'swn? i iiftx; mrrftr i
20 iiT irr <*iiy**iO i ftw* ^rer^cf^ i ^m^ wrrftr «ftron i
13) ^qjTr» I 19) om. ^TRlftr I 20. TTEn ^^ I 21) ^ I
om. "
SekmUU, Ttxtv» mmpUeior der Suka$aptati, Reo. d. Ht. A. 33
XLIV. XLV.
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^^jüt üf^ ^rg^ y^^i^w VTf*nf: 1 ^ ^Pi fit ijwnr 1
T^finv wirm ifTOp« inf TT'nrr W(wreT im ttpot i ^rt
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8) om. miT^ I 9) om- f ^rwrfif 1 ^*) 't^t i
17) ir I 1») irram^ 1 21) tw* i
Bd. LV. 3
34 Schmidt, Textus tmvpUcior der Sukasaptati, Rec, d. Hs. A.
XLV. XITI.
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5 ^: nTf I 44f iMiiq^ wnt ^ irpf% ^wr ^i^ «iifti n^
^r%^ Tnft' ^ f'niRlJ ^rapj ^r^Tfr ^[^ ^w 1 ^if(* ^
*iiui«nniflH, I ^T^fif flifwr ^iwl 'nft' ^ irrffT ^ ^mr-
^Pi I irr ^iw^iiO ^^*^* ^TOTfnrnt ^yr ^f^Rni?^ 1 w^
20 ^wr ^ftr^j^ fFT TT^ «
1) om. llfint I 3. 4) X[%1|( i^ Hf^^ I ö. 6) m^TBi-
^wra^wr wrwr 1 lo) a^ 1 15) «nf^eq 1
Schmidt^ Textus nmpUdor der Suk{uaptati. Rec. d. Hs, A, 35
XLTI. XITIL
4l«^i^ij«iif iwii| Tfw^ irtw I ^nft m I TWR?ft I 4Vt
^ft ^v ^* ^^^
irp%^ wTT^'f fftw I *^!w*iiOft ^ ''WT i^^r'flf uTRn i
^^^^■^^^^^^^^^^b ^^^^H^^^K^^^^ft ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^ ^^^^^^^E^^^^^^^^^H^^^^^^^^^L^^^ fl^^^^^^^B^H^^BI^^^^H^^BH^^^B^^h ^^^^^B^^^^^b ^^^^^^^h^^^^ ^
^RT ifW ^r^TTTT «iT^+M^T M^iflfiifli ^ irn[ 1 1»
1) mit ^R ?nft ?R I 2) «WR^ I 3) fir^* i
36 Schmidt, Textus nmpUeior der Aukcuapiati, Rec, d, Hs, A.
XIVII.
TR 7m 7j ^WT TT I ^ ^"ftfift ^f^iii ^nnt i nwrt
ö ^^ wf^: ^fwi ?i^ iw ^^: i ^rfim ftwrftnft ^rnftwr
t ftp* ^^^Vf^^<i^f 1^ I ^irarH Y5T ^rfrr^ TTzrrwrfw
ftl^*i I 'Tftr 'ftwwrt tht: ^'ncft ^rf^rofir vni i t*R|v
15 WTVTT ^VC I 7rarRra[Vi ^^T *Tg«lT fnw^m tTTVITÜT-
^err^ ^ ftvnr Y!^ ft[* f^:^K<iifii i jw^ ^n^^
?n ^?T?j ^f<4 fwrftpft ^T?T f*rf^hrr ft[^ vJ ^^hrr i
20 {ffiif^ ftpit fwiTnS: i 7m T'gc'irr 'nn ^v ftprrfvü^ i
0) irwHTw«? lö) TT^n I 19.20) f^nrnmfir i
20) ft[^?T4 I 21) qvft^W I
Schmidt, TeastuB nmpUcior der ^ukoMptati. Rec. d, H», A, 37
XLYH. XLTin.
fWY i^wT fifc 'irt^ I iw^ I 'ttr TTt %fiT I ^i^T^hr
^rre I ^i^pft ^3?ft ^ifinrr w^f^ft irf^wrr i wn^wn iw«
TR ^nr^ I ^nr wrinifV ^PljO ^^ * '^ '^^ t^cttt 15
TW^'rfwrfi^Fit T?^ I ^rttw^ I irr J^ftfN 1 ^w Tf- 20
19) om. iR I ^^:ft|rt I 20) Siflin I 21) «flRW I
38 Schmidt, Textua simpUcior der Sukasaptati. Rec. d, Ht. A.
XLTIII.
^: I ?nit ^f^ ^ ^^nt irr wnrr ^af^nnKT, 1 ^aftic ^nt
^mrfiir wtftR iNf^ ^ ^^it fti irt^ '^ ^ R
f wifiif ^Mi^i^: fit yr^f^^t'ra* h
9) om. xf^ I 12. 13) ^Pc^rT^rr73 "iirf^ ^jtt^ tt^ frBTPftwr
15) iRiraito I 18) finft 1
SehmuU, Textus sünpUcior der ^ukasaptati. Rec. d, Hs, A, 39
XlIX. 1.
iiÄ 'rfw I iwT^nft I 4Vt ^ I ^^ ^ ^öNfe ''ri'N H^
^ I ^T^ ^lli^4lf4kDIIU U\H4 'Wnf ^^T *44*I«!<MWI*<I-
w^ a^mO^hI 'twt tttt iT^til' ^flf*nif 1*^ %iprreTT^rra
Tfuf^irnnit TnJt'giit'^Tr^fH 1 n^ w^wt Trftsrti 'raf^ 10
Trft ^FT N 20
11) y^* I irfTTO^ lini I 23) om. *%f?^ I
40 Schmidt, Textus nmpliciar der änkataptaU. Rec. d, Ht. A,
mrrf^nwwiRr: ^«(^at ^ft «prr ^mÄ
15 ^«i«nn«i«is^««^i^«l '<i{i(^4S "ftFri ^mh^ 1^111^4 (Xf^umm-
ff I 8i om. ^?rr I ») irft^fn *ffm: i n) th** i
16) ^nft I 11*) ^f<n«« I '^0) ipfTf I
SehmüU, Textus timpUciar der ^ukasaptati. Rec. d. Hs, A. 41
L.
^ito: irNrr ^t'r: ^iT'ftT: ftri^^* *-^VW *«if^fn: t^nrtf
4jl>ll(ll^ HT^fHT^ THW^ g<^I^^U| ^«ftm«! ^'RTf-
^^4 ^fpj^ '1^4^44 418^4 In^wR «itj*4 ^^fÄ vr- 10
^^ Mfi^4| inrnnt y*wÄ ^ifii«! icrrftrf'rffrti TrTWv:
VTi^^ ^f^uiPwS 'Hwrnrr «iif^^i>i«ii ^rfr^wr (jMm^- iö
Xim^: I5i^ ^^wr: ^i^iu ^rg^ inr^wraj«^^ f^n^Wv:
1) ^ffpn I 2) 'nrpm* 1
42 Schmidt f Textus simpUcior der Svkasaptati, Ree, d, Hs, A.
1. IL
5 n^tin I ^ri^ wit ^tlr I ^UTO HTW ^ivifii ^rd 1 ^^ 1
wTR^j^ fir%f I ?nit 'wft TTi^ TPj^fiir «h^<^<v. i ^ht-
^R^ ^ff'f irr M«iflf^fli iwr^nft 1 ^w ^ft ^rf^ u*-
iTO^ I wnftr 'ft^pRi I ^ ^ I 'nnrr^ iff^^fii: 1 ihr
^ynrrfiirt nTfwt^ 1 ?i jyn TjJt: iwrat n^n vpjA ?fN-
ftwT irfCTrraT 'wf^wit ^ ^nn ^^ ti^ (?) m^ twit
ir^izTft* inRTfi[^ I iiftspi I ?rt ftwT «r lit ^ fnrt
7. 8. ^rftrrraf^HT« 1 i^. 15) ?iir r^^« 1 le. n) ^.
Schmidt, TeoetuB nmpUcior der ^uhuaptati, Rec. d, H», A, 43
II. III.
^nf^ *ff*f ^r^TTTT M^flftifli iwnrtY i 'iV^ ?Hrrf*r i
iw ^wr ^Tn^ \^^^ wr^T^nr^ ^3^ ^i^ ^rw 1 *tt tr wt
^1^ (?) wif^ I ftwir* ftH«i ^ ^ ^ ^rnnj: 1 trj^
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inrnt ^Brf^rwft irwft ^rf^wt 'ilipft ^rw: ^^rt^ fn^^ ^nft 1
2) l(^h( I 8) om. ^rfg[ I 9. 10) «V^ ^i» ^ni g»»^*
nntieher! 18) ^fT^t onMcher! 16) «Jjfri^ll^ I ^^) ^R[t-
^^^ I 21) ftffm^: I i^K^lA I
44 Schmidtf Textus nmplieior der SukasaptoH. Ree. d, Hs» A,
in.
« • •
^^«it#T I 6) finj jpi^: I
Zum Schlüsse will ich noch ausdrücklich bemerken, dass icli
den Text ganz so gegeben habe, wie das MS. ihn bietet; alle
Absonderlichkeiten des Stiles, falsche Formen, Verstösse gegen den
Sandhi und gegen die Syntax sind also dem Texte und nicht etwa
mir anzurechnen.
45
Zu den Tables alphab^tiques du Kitäb al-Agänl.
Von
Paul Schwarz.
Bei der Benutzung des Werkes, durch das der hochverdiente
römische Gelehrte Guidi im Verein mit bewährten Mitarbeitern die
reichen Fundgruben des Kitäb el-A^änl ei*st wahrhaft erschliesst,
haben sich mir einige Nachträge und Verbesserungen ergeben, die
wohl auch anderen Fachgenossen von Nutzen sein können. Der
Bedeutung und dem Werte der Arbeit durch meine Bemerkungen
zu nahe zu treten liegt mir fem. Der überaus grosse Umfang der
Aufgabe, die dadurch bedingte Notwendigkeit der Arbeitsteilung,
die räumliche Entfernung zwischen den Mitarbeitern und vom
I^ruckorte waren gewiss grosse Hindemisse für ein einheitliches
-arbeiten. Guidi's persönliche Akribie ist über jeden Zweifel sicher
Restellt durch seinen Dichterindex zu den vier dickleibigen Bänden
^er ^iizänet el-adab.
S. 2 Col. a vorletzte Zeile ist hinzuzufügen die Stelle IV, 72
^^ V. u.).
S. 2 Col. b Z. 2 unter (j^^p-^i! ist Vm, 48 zu streichen.
8. 3 Col. b Z. 4 J.^uX*J; j-yo^il .0. Es fehlt I, 110. 113.
^^ Gedicht I, 110, 7 wird Seite 113, Z. 1 f . diesem Dichter zu-
^^^hrieben.
8. 6 Col. b Z. 2 JV, 54« lies IV, 53. 54. Ag IV, 53, 28 wird
vilä nicht die Erzählung des Hudailiten fortgesetzt, sondern^
^^ings etwas unvermittelt, öerlr selbst als sprechend eingefühi*t.
^ v:1jL30o folgt Z. 30 vis^s=uas und Z. 31 das Gedicht des Gerlr.
^er Dichter in geschickter Erfassung des Augenblickes sogleich
j^.*^ fiauptteil seiner Kaside vorträgt, so wird die kunstgerechte
^^^tung dazu, der Nesib, nachträglich verlangt. Dieser wird
• ^.r^ v3Lft9 S. 54, 4 eingeführt und so entsteht der Schein, als
^as Vorhergegangene nicht dem öerlr zuzuweisen. Ag VII, 66
^ ^ jedoch jeden Zweifel und zeigt, dass auch jenes thatsächlich
^^*te des 6«rlr sind.
Da
de
46 Schwarz, Zu den Table» alphal^Uques du Kü&b ainA^&ni.
S. 12 Col. a Z. 4 J^j ^\ XATII, 181 L XVIII, 131—183.
S. 14 Col. a Z. 4 V. u. ^^^^^Jt «X^^ ^ {^y*^^- ^ ^®^* ^'
Stelle: XVm, 199 (Zeile 18 ff.).
S. 14 Col. b. Unter ^ o'"""""^ O^ CT*^^' ""^"^ O^ '^^^^
vi>oL3 ist nachzutragen IV, 121. Vgl. dort Z. 19 f.
S. 20 Col. a Z. 4 : jj^^xd ^ xU! cXac ist verwiesen auf I, 8
Aus dem Zusammenhange ergiebt sich, dass der Dichter ein Zeib-^
genösse des *Umar ihn ab! rebl*a war, also mit * Abdallah (^übaid —
alläh) ihn Kais ar-rukaijät identisch ist Die Stelle ist deshallH
auf S. 21 Col. b unten nachzutragen, ebenso die Stelle Ag I, 5^^
(Zeile 13 ff.).
S. 22 Col. b unter ^^j^\ fehlt A^ VH, 145. 146. Die
auf S. 146 werden durch den Kontext el-*ArgI zugeschriebe:
6emlla nimmt den nach Medina geflohenen *Argi nicht bei si
auf, lässt ihn aber auf sein Bitten zu el-A^wa.^ bringen, und yo^
dort aus sendet er ihr die Verse 'JJLä ^1. Gemila singt diese Wort^
nachdem el-Al?was sie gebeten hat Verse von el-*Ar^ für de
Vortrag zu wählen.
S. 25 Col. 1 unt«r jUaj^ ^I ^ ^^ ist die Stelle IX, 101
hinzuzufügen, vgl. dort Z. 19.
S. 27 Col. a nach Z. 5 wäre vielleicht: äJÜI Juä ^ ii*»5t
^UaJi Juj>^ i^t z^ erwähnen gewesen als angeblicher Verfesser
von A^ 4, 118, 29 f. (vgl. ebenda S. 119, 2), obwohl *A1T el-I|fehanl
die Überlieferung für unrichtig erklärt.
S. 35 Col. a unter J^l ^j ist die Stelle IV, 165 nachzu-
tragen, t uXP auf Zeile 26 dort geht weder auf Ihn ^ais ar-mVaijät
noch auf ^Umar ihn abl rebfa, sondern auf den Begleiter des
Sprechenden, eben Ihn el-Maulä. Den Beweis liefert A^ IH, 89:
2u«MiJj ^Jyi\ ^^\ JuiJLi und dann folgen dieselben Vei-se.
S. 35 Col. b Z. 18 ist zu ^LpJt in Klammem gesetzt t\rr
^.jLw^> ^ Cr•^!/'^ ^<^^^^c^ ^®^ Anschein entsteht, als sei dies
der eigentliche Name des Dichters. An den citierten Stellen
A^ 12, 78 und 76 ist nur gesagt, dass ^Abdarra^jimän ihn ^[assän
auf Verse des NagäsT anspielt.
S. 37 Col. b Z. 14 wird ein Dichter el-Welld ihn Jezid von
den Bunü Mahzüm aufgeführt. Von einem solchen ist andei'weit
nichts bekannt, seine Existenz auch sehr unwahrscheinlich, wenn
Schwarz, Zu den Tables alphahitiguea du Kitdb aUAg&nt 47
man den Zusammenhang der einzigen ciüerten Stelle Ag VI, 126
ins Auge fasst.
Da wird dem selbst als Dichter wohlbekannten Umai jaden
el-Welld ihn Jezid eine (unfreie) Sängerin zum Kaufe an-
geboten; sie singt zur Probe ein Lied nach freier Wahl, und als
der XJmaijade darauf nach dem Verfasser des Textes fragt, antwortet
öün der Verkaufer : ^^j^\ Ju^ ^ JoJyÜ (ycÄJt) d. h. nicht:
■^on einem Manne, Namens el-Welid ibn Jezid aus dem Teilstamme
Ma^m der ]^urai§, sondern: von dem Manne, der unter den
^^m ein anderer Welld ibn Jezid war, mit dem angeredeten
Umaijaden verglichen werden konnte. Der einzige MahzOmit nun,
<*er anter den umaijadischen Chalifen eine gewisse politische Macht-
stellung erlangte und gleichzeitig in der Dichtkunst sich versuchte,
^ar el*Qärit ibn !|^id. Dieser wird auch ausdrücklich als Dichter
^«r Verse genannt A^ 6, 112, 8.
S. 39 Col. b „ Jwo^ XIII, 91. XIV, 91.' 1. ^.y^ J^^ (bei
^^<ien Citaten).
8. 44 Col. h Z,l üji- 1. b3- wie Text 1. c.
S. 44 Col. b Z. 4 V. u. lies bjäll», entsprechend dem im Verse
^<>»^ufgehenden ^.yj^ J'^^.
S. 45 Col. b J^'J" vor Z. 5 ist einzufügen I, 83 Liä.
8. 46 Col. a >^jLfJL£> »XVI, 43 bL>»t* es ist nachzutragen das
^^^t I, 93 (Zeile 27)!
i ,
S. 49 Col. b Z. 3 jn, 110 y^-^^ Von den drei Versefi
^^ citierten Gedichtes weisen^Vers 1 ^) und 3 auf u als Reimvokal
^&^^« *^ ^ O
(f,^\ ^.y) und .^^ («J.JU. b» . . hU . . Jl^ «,^).
^^gegenüber ist der Ausgang von Vers 2 i^^jo mit dem Reim-
^^^1 1 wohl als H:wä aufzufassen und das Gedicht danach auf
• ^6 Col. a einzutragen.
S. 51 Col. b Z. 3 V. u. II, 75 ^l^f und
S. 52 Col. a Z. 7 v. o. VII, 85 -j|«bi verweisen auf dasselbe
1) In der ersten Hälfte von V. 1 wird man statt w«»^ wohl w^ji (nait
w[^^V)ehaltung des Hil&vokals im Anlaut) zu lesen haben, da v^-^i^ wenig zum
^^^•nden passen würde.
48 Schwarz, Zu den Tables älfhaibiUquu du Küdb al^A^nt.
S. 53 Col. b Z. 3 fehlt I, 89 (vgl. dort Z. 13), femer ist dort
hinzuzufögen nach Z. 3: I, 94 II 128 ( V^vJ^) ^IfS^.
S. 53 Col. b Z. 15 Vm, 111 \J^\ gehört demselben Gedichte
an, das Z. 4 derselben Columne mit t^lX^jJ^ citiert wird (Ag 8,
11, 3 = 1, 128, 18).
S. 53 Col. b Z. 7 V. u. ,XII, 60. XHI, 20 v-)U5ÜI*. Die
beiden Citate beziehen sich nicht auf dasselbe Gedicht, die Stelle
XIII, 20 ist hier ganz zu streichen, da der Beimvokal tt ist:
v^LÄ^t ( ÜLj! Jü^^) u. s. f. und S. 59 Col. a einzuordnen.
S. 54 Col. b Z. 13: VII, 173 JJii. Der Sinn verlangt den
Genetiv: .^J^ \ v^^ ^ ,^ J^\^
" ^ ^ m
die Stelle ist also von hier auf S. 47 Col. a zu übertragen. Vgl.
auch die Ausgabe des Ah^al S. 24, Z. 4.
S. 55 Col. a Z. 11 V. u. ,X, 151 v^"- ^^^ ^^^^ Vokali-
sation hätte der Vers fa*ilun als Ausgang, für l^Ks/fVi eine Un-
möglichkeit, es ist zu lesen v»^Jij(»).
S. 55 Col. b Z. 9 ^^\^ XV, 124 y^'l* konnte fortbleiben,
da auf Z. 12 der vollständige Vers von derselben Seite des Textes
belegt wird. ( JJyi im Text Z. 25 begiündet keinen unterschied,
sondern ist Fehler für Liyi Z. 13).
S. 66 Col. a Z. 8 V. u. L^JLLvc. Es ist hinzuzufügen I, 106
(Zeile 10). Das darauffolgende Citat XI, 17 L^j bezieht sich auf
einen Vers desselben Gedichtes, vgl. Ag 1, 124, 14.
S. 68 Col. a Z. 10 erregt ^puJl^ Bedenken, es liegt näher ^U
als Verkürzung von L^.xLo zu lesen, obwohl bei Freytag, Arabische
Verskunst S. 239 für den Ausgang des Ramal magzü' nur fütHam^
nicht fotilun belegt ist.
S. 69 Col. b ^ Joy?: ,VI, 164 joä-V 1. jd:?üi als n. pr.
einer südarab. Stadt.
S. 69 Col. b Z. 3 V. u. sind nachzutragen die Stellen I, 92
und X, 124.
S. 70 Col. a Joy^ J, 141 (jjt^** 1. tjj^.
S. 75 Cola Z. 13 ,XVII, 61, 62 öZ^W Das steht nicht im
Sekwmnh Zm den Tables alphabäiquM du Kit&b aUAjdfd. 49
Einklänge mit den weiteren Reimen des Gedichtes Jujj^ ^JuJLj
u. s. f., es ist also Juum! zu vokalisieren (vgl. die Originalwörter-
bücher zn dieser Namensform) und die Stelle S. 76 Col. a vor Z. 3
einzufügen.
S. 77 Col. b Z. 19. Das Citat Xm, 153 ist von den beiden
anderen besser zu trennen, nur im Reimworte besteht die Überein -
stimmong.
S. 78 Col. b Z. 11: »^^^ Jwol^ I, 75 J^;^!* es ist zu
streichen ^y^^ y da es sich um die zweite Art des Kämil handelt
(katalektische Tripodie).
S. 78 Col. b Z. 8 V. u.: ,IV, 54, 55 jjil^t" lies (^•^)
vXs^^l als Plural zu Juum.
S. 79 Col. b Z. 4: 1. HI, 3. XI, 134 ot^^Jt V, 131 oi^iJt
die erstgenannten Stellen verweisen auf Verse von el-Aswad ibn
Ja^for, an der anderen Stelle wird ein ganz anderer Vers von A^med
ihn Ibrahim citiert.
S. 79 Col. b Z. 8 1. oL^*:ib, nach der gewöhnlichen Kon-
stroktion von ^ mit \^ und dem Infinitiv.
8. 87 Col. b Z. 7. Das Citat Ag H, 8 ist zu trennen von
*^ 92, 93, 95, 99 einerseits und VII, 26 andererseits, ebenso Z. 11 :
^& ^, 119 von X, 50, 52 und Z. 13: Ag IX, 108 von XIX, 31.
S. 89 Col. b Z. 16 „xm, 161 t^i^^- lies nach TA« 3, 333, 18
u*-^) Ijuö, der Vers gehört zu dem im Index ebenda Z. 10
^®H;en Gedicht und ist dort ebenfalls zu vermerken (= Ag VI,
^^^» 21 und 157, 9).
8. 92 Col. b Z. 5 fehlt VII, 190 ^t.
«V
S. 94 Col a Z. 5 sind nachzutragen : A^ 1, 60. 61 -ajÜü und
« o «
o «
S. 98 Col. a vor Z. 15 ist nachzutragen unter J^L5' : \^yO<*o I, 78.
S. 98 Col. a Z. 18 ^^y\3 erregt Bedenken, trotz VIH, 137
^'"^^^ die übrigen Stellen haben öoLääj, setzen also entsprechend
^^ folgenden L^jlo den Plural S^ voraus. Man wird deshalb auf
^^. LV. 4,
50 Schwarz, Zu den TabUa alphabäiguea du Kü6h al^A^ni.
die Herstellung eines Binnenreims in diesem Verse verzichten müss
umsomehr als III, 108 und VIII, 137 die Lesaiii Sii (ohne ^
erscheint. Ebenda Z. 20 Jil gehört demselben Gedichte an, v
Ag 3, 100, 1, vielleicht läge es näher -4JcJt als Plural von .U
zu lesen.
S. 102 Col. b. Bei I, 189 ^t ist die Stelle XV, 156, die S. 1
ordnungsgemäss eitle rt ist, hinzuzufügen, nur das Beimwort c
ersten Vei'ses ist an beiden Stellen verschieden.
S. 103 Col. b Z. 13 „V, 133 ^^i^i*. Das Citat ist hier
tilgen, es ist zu lesen yUij! ( JUJLli ^^y>i), entsprechend d«
Reime des folgenden Verses .jLL (^^iLj.), und das CitAt S.
Col. b einzuordnen.
S. 104 Col. a Z. 3 v. u.: XX, 122, 125 ^U^, es ist zu les
-jLLo (coordiniert dem voraufgehenden ^U- [J^]).
S. 105 Col. a nach Z. 16 einzufügen: y'Jj( I, 79 (Zeüe 9 fl
>0 -
S. 107 Col. b Z. 6 V. u. „XXI, 170 ^\ Der hier nach de
Endreim citierte Vers erscheint schon oben Z. 15 unter dem Binnei
reim
S. 117 Col. a Z. 7 unter \mL ist nachzutragen die Stel
XIX, 64 (Z. 4 V. u.).
S. 118 Col. b Z. 10 „'wjLjXo" wohl besser passiv (U^iÜ vüu: !
S. 128 Col. a Z. 14 Lää:^ 1. LäL^.
S. 138 Col. b Z. 2 JoA^. Es fehlt: I, 54, 6 U^ u:
I, 95, 29 Nlii.
S. 139 Col. a Z. 5 v. u. und das folgende Citat beziehen sich a
dasselbe Gedicht. "bL^ju ist Binnenreim, ^iLj»*öReim des Versschlassi
ausserdem fehlt das Citat I, 83 (dort Zeile 20 ff.)
S. 140 Col. b Z. 11 und f. Die unter ^U^ und ^\^ %
gebenen Verweisungen beziehen sich auf Verse desselben G
dichtes.
Sdhoan, Zu dm Tables alphabäiques du Kü&b al-A^nt. 51
S. 140 Col. b nach Z. 14 fehlt: I, 95 :iL>'t.
S. 140 Col. b Z. 8 V. u., f.: ,1, 47. 48 ^iü^ I, 54 ^y^V
^Ä« Oitate beziehen sich auf denselben Vers (Endreim und
Binx^^nreim).
S. 142 Col. b ,V, 14 Ju^t^*. Es sind hinzuzufügen die
wei^^ren Stellen X, 99 und 100, die auf Seite 143 Col. a Z. 2
^>«*c>:iiders angeführt werden.
S. 142 Col. a Z. 4 V. u. ist hinzuzufügen VII, 102; ebd. vor
Z. S v.u. einzuschieben: I 51. 52, H, 138. 134, VII, 102 (J^t) jiä.
S. 142 Col. a Z. 3 V. u. Jj^ ist nachzutragen die Stelle VII, 102,
diö Col. b unter dem Reimworte des zweiten Halbverses aufge-
föl^^rt ist
S. 143 Col. a Z. 5. Die Citate sind zu trennen. Es beziehen
sioli auf denselben Vers die Citate XIII, 30 und 31 , dagegen hat
^^» 36 nur dasselbe Reim wort.
Ebenso haben auf der folgenden Zeile die Stellen XI, 86 und
^^-Cn, 56 nur das Reim wort gemeinsam.
8. 144 Col. a vor Z. 7 v. u. fehlt I, 76 JJtj.
8. 144 Col. b Z. 7 Ju^lJt und Col. a 1. Z. beziehen sich auf
^^^8€lbe Gedicht. ''
o- > -o.
8. 149 Col. a Z. 4 V. u. „UI, 87 J^^" wohl besser ijly
S. 150 Col. b nach Z. 15 ist einzufügen I, 78 Juc>yl, I, 94
S. 150 Col. b Z. 5 V. u. ,XVin 170* 1. 171.
S. 152 Col. a Z. 4 V. u. ,XV, 119* 1. 120.
S. 152 Col. b Z. 2 ist zu streichen und S. 144 einzuordnen.
^^ Reimvokal ist i: ^L^^ als Apodosis von JUäj, entsprechend
JO --
^ j^^jftj des ersten Satzes, und J^-ä als Apposition von <w)L^U».(j).
O ' ' &<«•
S. 158 Col. a 7 V. u.: I, 57 *ysaiLs (Schlussreim) und Col. b
^ '*' : Vn, 140 *jx>i (Binnenreim) beziehen sich auf denselben Vers.
S. 160 Col. a J^y^ fehlt: VIII, 144 Lolki* ^( (verschieden von
^^^ unter Vm, 143 aufgeführten mit dem Rw. LoyoÄi). j/llt
52 Sohwarz, Zu den Tahles alphabäique» du KMb al-A^ni,
-''-„_ -&>
S. 160 Col. b Z. 7 V. u. ,XX, 5 Uä)Cj* lies UäJÜ vgl TA
s. V.: iJLfcli j^^NMj ^ Lo ^^^.
S. 162 Col. a y>j fehlt I, 134 (Zeüe 6 f.) Lili.
S. 163 Col. a Z. 2 XIX, 157 UjÜ ist Mutajcärib, nicht
gaftf.
S. 163 Col. b Z. 6 V. u. J, 63 ^yj^b' * ist zu streichen. Es
ist zu vokalisieren : ^jJW (^j^iaaJ^) Danach ist aber der Vers
nicht auf S. 159 des Index nachzutragen, sondern der I, 63 un-
mittelbar vorhergehende, mit ^ endende Vers zeigt, dass nur ä
reimt Die Verse finden sich auch A^ 8, 55, 14 ff., die Stelle
A^ I, 63 ist deshalb S. 41 Col. b Z. 4 beizufügen.
S. 169 Col. b j^^ fehlt I, 76 ^.
S. 170 Col. b. Die Oitate Z. 6 v. u. 3 v. u. und 1. Z. beziehen
sich auf Verse desselben Gedichtes, ebenso
S. 171 Col. a Z. 5 V. u. und Z. 3 v. u. und S. 171 CoL a
Z. 4 V. u. und Col. b gleiche Zeile (••jlc ist ein Fehler des Aj^l-
druckes für *;Lfc).
S. 174 Col. a ist unter ^ ^ VIII, 146 vermerkt. Das gründet
sich wahrscheinlich auf die eigene Angabe des ^All el-Isfahänl ebd.
Z. 13: -. i^t ^ *^T^ "^^ passt auch auf den ersten Vers, nicht
aber auf die weiteren: Vers 2 A 1 imd 2, 3 A 1 und B 1, 4 B 1
erweisen mafa*ilun als Vertretung von mufä'ilatun, das Gedicht ist
also als Wäfir auf S. 173 ('ol. a zu vermerken^). — Der Verfasser
des Kitdb el-agäni hat auch an anderen Stellen metrische Irrtümer
sich zu Schulden kommen lassen, so Ag 2, 135, 5, wo der arabische
Herausgeber am Rande das „Madid" des Textes richtig in ^Ramal*
ändert, während Ag 15, 130, 7 v. u. cj -**Jt ^ ^^^^j^ unbeanstandet
geblieben ist, der Index bietet diese Stelle richtig unter 5*ttf.
V
1) Umgekehrt weist Cheikho in den Su'arä nasrfinlja II, 625, 8 ein Gedicht
dem WSfir za, das nar mafS'Ilun und sehr hftafig (das im WKfir seltene) mafK*na
zeigt, also wohl als llezeg zu betrachten ist. Der einzige Vers, der sich diesem
Metrum nicht fügen wUrde, wäre S. 626 Z. 14 B. Das ist aber auch kein Wifir.
Die Schwierigkeit löst A^ 3, 10. 23 wo statt Cheikho's (j^t-J steht iv^r^
d. h. (iMU»yJ, wodurch regelrechtes Uezegmetrum erzielt wird.
8ekuiara, Zu dm Tables dl/jphabltiques du Küdb al-Ajdni, 53
S. 175 CoL a Z. 19 «iuIj* kann trotz des vorhergehenden A^
o i » , o i
in TÖlligem Gleichklang mit den folgenden Reimen x4.jmiJCa^ und
AÄ^ als xJLj gelesen werden; beim vierten Reime, dem perfectischen
JÜy fehlen mir direkte Parallelen für die gleiche Vokalisation.
S. 176 CoL a Z. 6 »^^Jaj^* 1. /^Jaj^ ini Sinne von Jj^ als
Gegensatz zu dem im gleichen Verse vorkommenden ^.
S. 176 Gol. a unter Ramal fehlt ^^\ A^ 1, 81 (Zeüe 24).
S. 176 Col. a Z. 7 fehlt das Citat I, 81. Statt ^^Ja ist zu lesen
-,»•«> ^^ entsprechend dem voraufgehenden coordinierten JuUm. und
den folgenden Reimen ^'j^j^ und ^^^!,
S. 176 CoL b Z. 9 L I, 110, 118.
S. 176 CoL b vorl. Z.: zu tügen ,— 19 V
S. 179 CoL b nach Z. 8 fehlt I, 82 Jj^.
S. 179 CoL b Z. 9 »uäj^ XVI, 40, 43 ^Jj6^ • L ^JJ^l,: .als
man uns zu trinken gab unsem Trank und uns Lieder vortrug*.
Anch die übrigen Verse des Liedes gehen auf fa^ilätun aus, fu^Qlun
am Versende ist im tripodischen Iglafif nicht gestattet. Das Ver-
sehen ist durch die Randbemerkung a. a. 0. veranlasst, der den
ersten Halbvers schliessende Eigenname ^»j Jö sei zu vokalisicren
wie ^tf.j^, also J^yi\ die Analogie der übrigen Verse und das
M,*™. ,orU.g. .b» ..d. ^ J^r,
S. 179 CoL b nach Z. 15 ist einzufügen: I, 86, 87 Lui^Uait
S. 179 CoL b UuJLr> Vm, 87 Ü^j^l und Xin, 135 Ü^^
gehören demselben Gedichte an. A^ Vm, 87, 5 = Xm, 135, 18.
S. 179 CoL b Z. 8 V. u. XVHI, 27 \1j/J^ L XVIH, 26.
1) fina Bettitigang dieser Annahme fand ich nachtrfiglich im TA ..tjJ
IX, 146, 26 wo es heisst: ^\ji\ gJ3^ ^LJl ^^^coi [jjJ jkAd \^\yaj\^
54 Schwarz, Zu den Tables alphab^tiques du Küdh al-A^nt,
S. 182 Col. b Z. 11: ,Vn, 101 ^.^^t^jJ!*. Die folgen-
den Reime und der Zusammenhang weisen darauf hin zu lesen:
^y^ !;JJI {^).
S. 182 Col. b Z. 16 ,X, 172 ^^'' lies: ^^T (v-Cy*! »*r4).
es folgen die Reime ^lXJI und ^^U*m,
S. 184 Col. b Z. 14 ,VII, 122 ^,UbiP 1. VH, 121—122.
S. 186 Col. a 1. Z. ,XVIII, 7 ^a^^'\ Es ist zu lesen per-
fectisch JUaÄJL'i, als Nachsatz zu o-^v3 til, die masculine Form
für das begriffliche Feminin wird auch im darauffolgenden Verse
festgehalten »JL«, ^h^, ^Lä!. Der Vokal vor dem Reimbuchstaben
wechselt in diesem Gedichte , a erscheint ausserdem noch in V. 3
und 5.
S. 186 Col. b UuJls> J, 56 ^isS "" lies I, 57 und füge hinzu
I, 43 (dort Zeüe 29).
S. 187 Col. b Z. 14; X, 90 ^JJj lies ^Jo*.
S. 188 Col. a Tawil ist ^.^)ij^ XIH, 30. 32 zu streichen.
Eine Infinitivform .^^ixs von ^Jc> ist sonst nicht bekannt, es ist
zu lesen ..^Jl> als Dual und Sifa zu ...Läaä^: «Wenn mein Herz
sich von ihr trennen will, so hindern das zwei Fürsprecher i
meinem Herzen, die für sie wacker eintreten." Überdies geh
Ag Xin, 32 der zweite Vers auf .^L^ aus. Danach ist .,iLX:>
auf S. 181 Col. a zu vermerken.
S. 209 Col. a Z. 10 V. u. lies Mugammi' wie der Vers an d
citierten Stelle (IV, 48, 4) beweisen dürfte, vgl. auch Wellhause
Reste ^ 152. — Hamäsa ed. Frey tag S. 343 Z. 6 v. u. zeigt d
Namensform 5-*^ dagegen hat die Büläker Ausgabe Bd.
S. 122
55
Noch einmal Heinrich Thorbeckes handschriftlicher
Nachlass.
Von
X. Fischer.
Bd. 49, S. 695 ff. dieser Zeitschrift habe ich das Ergebnis
^iner Revision des von August Müller ibid. Bd. 45, S. 467 ff. ge-
**^chten Inventars des handschriftlichen Nachlasses Thorbeckes ver-
öffentlicht. Zu NrNr. 43. 50. 68. 69 und 82, b. c. der Müller sehen
^iste (= Mss. Th. A 30: AiSä; 36: Subaim sAbd Bani '1-Hashäs;
^3- 54: Du 'r-Rumma; und 62, b. c. : Ibn Qutaiba, Adab al-kätib)
*^Qnte ich mich damals nicht äussern, weil sie ausgeliehen waren
^^ sich somit meiner Kontrolle entzogen (vgl. S. 696 meines Auf-
^^2es, oben). Ich hole das jetzt hier nach uiid verbinde damit
^öe kurze Mitteilung über fünf weitere , bei der fortgesetzten
^Ätalogisierung des Nachlasses zum Vorschein gekommene Thor-
^ckiana, die, obschon Druckwerke, wegen der Fülle der in ihnen
^^haltenen handschriftlichen Bemerkungen notwendig unter die Mss.
^%enommen werden müssen.
p Nr. 43 (Ms. Th. A 30) umfasst: a) die ASsä-Handschrift des
^corial (s. H. Derenbourg, Les manuscrits arabes de TEscurial,
^ I, p. 187, no. 303) in photographischen Abzügen: 268 Bl. 80,
^inijiter einige Blätter in mehreren, durch die Signaturen a, b etc.
^?.^ einander unterschiedenen Exemplaren, einzelne auch in der
fr^^t« (zu welchem Zweck, ist nicht ersichtlich) durchschnitten;
2^ ^in Zettelconvolut mit Verscitaten und biographischen Notizen :
^\^ Bl. 4« und 80; c) eine Abschrift der Hs. Strassburg Spitta 28 i)
*^ ihrerseits eine Kopie der Hs. Kairo U*1ii c .. ö*lf ^ ... Fihrist
> S. t*f., darstellt), mit einer Kollation der Hs. Leiden 2025
^^^^in 302; s. de Goeje et Houtsma, Catalogus, Nr. DLXVm),
^^^^iigen Glossen, Scholien und Citaten: Bl. 273—353. 4» und
1^^ ^Inschriften von D. H. Müller, Jahn, Spitta, Geyer: Bl. 354—366.
^^ c) und d) sind von A. Müller mit durchgehender Blattzählung
1) Vgl. Nöldeke, Die arab. Hss. Spitta s, diese Zeitschrift, Bd. 40, S. 313.
56 Fischer^ Noch einmal Heinrich Thorhechts handeehr, NaeMaee,
versehen worden und bilden die von ihm a. a. 0., S. 478 erwähnten
.366 Bl. 40. Beilagen» »).
Nr. 50 (Ms. Th. A 36) lies: .Abschrift nach Hs. Leipzig,
Ref. 88, fol. 56r— 67v "
Nr. 68 (Ms. Th. A 58) zeigt neben .zahlreichen Citaten* auch
allerlei, meist kürzere, Glossen aus dem Mugmal ^ des Ihn Färis, aus
Cod. Ref. 354, fol. 105 r— 126 v (siehe unten S. 57, 3), aus Ihn Ginnl's
ffa^Q'is, al-Gauällql's Sarh Adab al-kätib und namentlich Ihn as-
Sikkit's LhWi cd-manpiq.
Nr. 69 (Ms. Th. A 54) enthält nicht, wie A. Müller angiebt,
eine Qaside aus Hs. Leiden 287, sondern zwei; nämlich erstens:
.Bleibe wohlbehalten, Lagerstätte, deren Spuren bereits yerschwinden;
mögest du getränkt werden mit dem £rguss des aus dichtem Gewölk
herniederstürzenden Frühregens*
;^|, die sich z. T. mit Nr. XXI des Leidener Diwans deckt,
und zweitens:
*)joiÄit ^.jUii- Q^i ur uu^ ^ jc*;>i sUi (äUAft vi>jLb g^f
.Hat wegen des Anblicks der Lagerstätte dein Auge, in Wasser yer-
wandelt, den ganzen Tag über Thränen vergossen in Tropfen (die
einer nach dem andern herabrinnen), wie die unter einander ab-
wechselnden Perlen eine der andern folgen*.
1) Ich verdanke diese Angaben einer gütigen Mitteilung Gayers, in
dessen Hftnden sich Thorbeckes AsSs-Materialien z. Z. noch befinden.
2) Thorbecke schreibt Mugmil; vgl. aber meine Notix OÖtt. geL Ans.
1895. Nr. 5, 8. 376, Anm. 2, und schon Goldziher, Beiträge s. Oesohichte d.
Sprachgelehrsamkeit b. d. Arabern (SA. a. d. Sitzungsber. d. Wiener Ak. d. W.,
Bd. LXXIU), III, S. 42, Nachtrag.
3) Glosse: Jcd\ j\J<^\ y'LJl \^yD KsT jw^ ^ äUJ viUjL %Xjß.
4) Glosse : jJIi* iSj^^ £?J^' i:)^j^ "^^^ ^^^ o[ *H«5
«JLÄJ .««XmI. Zu ry^' ^K^* ^^^ Knüttelvers:
^häJl Oy>-\ ^ KJultiä ^ ey^' '^*^'^ ^f^ O*^
(Jahn's Sibauaih, I, 2, S. 30, und Saliäh, LisSn, TSg al-^arüs, Ma^Tf al-mut^T|
und Aqrab al-mauftrid sub f*v^) itAb wäre der Lauf ihrer, eine nach der
andern herabrinnenden, Thränen ein StUck der besten Baumwolle".
Fi9eker, Noch einmal Heinrich Thorbeches Tiandschr, Nachlass, 57
:^\ za der im Leidener Diwan jede Parallele fehlt.
Nr. 82, b (Ms. Th. A 62, b): Für , Auszug aus Hs. Leipzig,
Ref. 354 foL 105 r* lies: „Excerpte aus Cod. Ref. 854, fol. 105 r
bis 126 T*. Das Mscr. beginnt, Thorbeckes Abschrift zufolge:
. . . XAXX3 ^^51 (Sic) ^'üÜÜt v^fjubi^^jx.^- (vgl. Häggi 5alifa, I,
Nr. 338) und endigt . . . i^Ut Jwä (sie) v^'Üüt v-A^t iüL.^ ^yi ^.
Nr. 82, c (Ms. Th. A 62, c): Das Fascikel umfasst in Wirk-
lichkeit 855 S. Bei Blätterlage 10 ein Notizenblatt 8^,
R Dozy, Supplement aux dictionnaires arabes,
tome L n, Ms. Th. B 88 : Durchschossen ; auf den Einschussblättern
wie auf den Rändern und zwischen den Zeilen des Textes zahlreiche
handschriftliche Nachträge und Glossen, darunter, mit der Sigle FL,
sämtliche von Fleischer in seinen „Studien über Dozy's Supplement*
veröffentlichte Berichtigungen und Bemerkungen.
Socin, der Bd. 45, S. 488 ff. dieser Zeitschrift, im Anschluss
an A. Müllers oben citierten Aufsatz, über die lexikalischen
Sammlungen Thorbeckes berichtet hat, hat dabei Thorbeckes Dozy
völUg übersehen. Er kommt zwar in seinen Ausführungen wieder-
holt auf Dozys Supplement zu sprechen; merkwürdigerweise ist ihm
aber dabei nirgends der Gedanke gekommen, dass Thorbecke einen
Teil seiner lexikalischen Findlinge, nämlich vorzugsweise das mittel -
und spätarabische Sprachgut, in seinem Dozy geborgen haben, und
dass mithin neben dem Frejtag und den Zettelsammlungen auch
dieser zu berücksichtigen sein dürfte. So erklärt es sich, dass er
a. a. 0., S. 485, Mitte, schreiben konnte: „daneben fehlt jedoch
manches neuere, wie Cuche-Belot, ja selbst Berggren . . . .* Seine
Auszüge aus Berggrens „Guide* und verwandten Werken hat Thor-
becke eben, wie natürlich, vorzugsweise in seinem Dozy thesauriert.
Es scheint mir verlorene Liebesmühe, Thorbeckes lexikalische
Sammlungen nach umfang und Art genau zu untersuchen, solange
Niemand ernstlich daran denkt, diese Schätze zu heben. Die Zeit
ist aber hoffentlich nicht mehr zu fern, da auch die Arabisten, nach
dem Vorgang der Latinisten, Ägyptologen etc., ihre Kräfte auf die
Inangrif&iahme eines „Thesaurus linguae**, sei es auch nur zunächst
eines „Thesaurus linguae veteris* konzentrieren imd zu diesem
Zwecke die bereits von abendländischen Gelehrten zusammenge-
tragenen lexikalischen Materialien kritisch sichten und würdigen
werden. Dann wird, wie ich nicht zweifle, neben Quatrem^res und
Fleischers Sammlungen in erster Linie Thorbeckes lexikalischer Nach-
lass eingehende Würdigung und ausgiebige Verwertung finden Ich
58 FUcher, Noch einmal Heinrich Thorheckea handachr. Nachkue,
beschränke mich infolgedessen hier darauf zu konstatieren, dass dn
Thorbeckes Eintragungen in seinen Dozy nicht nur die arabisclm«n
und europäischen Schriftsteller und Sammelwerke, die Socin a. &. O.
S. 487 ff. zusammengestellt hat, grossenteils wiederkehren, sond^vn
dass auch eine beträchtliche Anzahl anderer erscheint. So begeg^^a.^
allein zu den ersten 100 Seiten des ersten Bandes folgende u.^'wie
Namen:
sAli az-Zaibaq s. Ihn *Abd Allah al-Misri.
Brill, Catalogue periodique.
D[aix.] Reflexions historiques et politiques sur l'empire ottom ^swi,
suivies de notes du p^re Sicard, missionnaire, sur les antiqa.i*^
de TEgypte, par C.-L. D. [Charles -Louis Daix], interpr^te d^ l»
langue frangaise pour les langues orientales. Paris, Belin, 1802. •^®-
Dieterici, Chrestomathie ottomane.
de Goeje, Bibliotheca geographorum, pars IV.
Hartmann, R., Reise des Freih. Ad. v. Barnim durch Nordostafiri ^Ä*»!
1859—60. Berlin 1863.
Jaubert, Elements de la grammaire turke.
Ibn 3Abd Allah al-Misrl, Qissat al-muqaddam iAll az-Zaibaq.
Ibn Kamäl-paSa, at-Tanblh Jalä ralaf. al-gähil ya 'n-nablh, ed. La-x -*'^"
berg und Cod. München Nr. 892, fol. 145 if.
Journal asiatique.
Journal of the R. Geogr. Soc. of Lond.
Karabacek, Der Papyrusfund von el-Faijüm.
Kasem-Beg, Allg. Grammatik der türk. - tatarischen Sprache .
übersetzt . . . von Zenker.
Landberg, Proverbes et dictons.
Marcel, Dictionnaire fran^ais-arabe.
Memoiren einer arab. Prinzessin s. Ruete. ^
Moritz, üeber seine Reisen in Syrien, Verh. d. Ges. f. Erdk. z. Berl ^^"
1886, Nr. 3.
ders.. Zur Geographie und Ethnographie von Süd- Mesopotamien, A
1888, No. 4 und 5.
Pertsch, Verzeichniss d. pers. Hss. d. K. Bibl. z. Berlin.
Proverbes et dictons s. Landberg.
Prvm-Socin, Der neu-aramaeische Dialekt des Tür 'Abdin.
Quarante vizirs, par Belletöte.
R(!»flexions bist, et pol. sur Temp. ottom, s. Daix.
Reinaud, Description des monumens musulmans . . .
Rohlfs, Meine Mission nach Abessinien.
Roland de Bussy, L'idiome d'Alger.
Rüekert, Ergiinzungsblatt d. Hall. Literaturzeitung, 1829.
[Ruete, EmilyJ Memoiren e. arab. Prinzessin.
§abbär, Grammatik.
Sachau, Reise in Syrien und Mesopotamien.
.FSteher, Noch eirnneU Heinrich Thorheckes handechr. Nachläse, 59
ingsberichte d. bot. Vereins v. Brandenburg.
ta, Grammatik.
ün. De praecipua inter hodiemam Arabum linguam et antiquam
fferentia diss.
, ZDM6., Bd. VI.
^rift f. ägypt. Sprache und Alterthumskunde.
cer, Türkisch-arabisch-persiscbes Handwörterbuch.
Lediwän deNftbiga Dhobyäni — par Hartwig Deren-
irg, Paris 1869, Ms. Th. B 39: Durchschossen; auf den Ein-
ssblättem , z. T. auch auf den Rändern der Seiten allerlei
Itze, Verbesserungen, kritische Fragezeichen, Varianten und
weise. Am reichlichsten strömen diese Glossen bei den arabischen
deen des Buches, besonders bei der der Qamharai aäSär al-larab
ehnten QasTde p. 257 ff., die eine vollständige Kollation der
Drder Hs. MCCXCVIII des alten Bestands (s. Catalogus Bibl.
I, I, p. 268) und der Hs. add. no. 19403 des Brit. Mus.
3atalogus, II, p. 481) aufweist. Das Gros der Notizen Thor-
£es zu den Gedichten an-Näbifa's findet sich jedoch nicht hier,
lern in Ms. Th. B 4 (Ahlwardt, The divans of the six
ient Arabic poets) und Ms. Th. B 5 (ffamsa dayiäyln min oMär
arab, Kairo 1293). Ms. Th. B 4 enthält eine Fülle von Be-
!n zu den einzelnen Versen, und den Näbifa- Abschnitt in der
gäbe des Amin b. Sümar Zaituna^) hat Thorbecke auf Grund
T Kollation mit der Wiener Hs. Flügel, I, S. 430, Nr. 446
ffältig durchkorrigiert. Vgl, Socin, a. a. 0., S. 675: „Diese
mdationen sind grösstentheils das Ergebniss einer CoUation meiner
W. nochmals verglichenen Abschrift , welche ich gemein-
aftlich mit meinem Freunde Thorbecke anstellte,
den Text des Druckes zu verbessern**.
Al-Mufassal, opus de re grammatica Arabicum, auctore
la^sario. . . edidit J. P. Broch,Christianiae 1859, Ms. Th. B 40:
ßhschossen. Bei jedem Paragraphen (Jukos) steht ein Hinweis auf
entsprechenden Abschnitt bei Ibn laSlS. Vom ersten Siebentel
Buches sind auf den Einschussblättem ganze Stücke, darunter
ständig die Dlbäga (fftUbä), wörtlich übersetzt. Sonst finden
noch allerlei kurze Glossen aus gedruckten und ungedruckten
ken (zu nennen hier namentlich der Münchener Cod. 693
1) Socin, diese Zeitschrift, Bd. 31, S. 667 fif. und nach ihm Prym und
becke (das. passim) nehmen an, dass Amin, der sich selbst im Kolophon
B Machwerks »^y^.\ j*^ i-y^ ryy^t schreibt, »^y^.\ irrtümlich für ^J^Jüijt
st habe und nennen ihn infolgedessen Amin az-Zaitünl. Aber dass ein
i wie Amin, der doch allerlei gelernt hat (s. Socin selbst a. a. O., S. 673),
im Stande gewesen sei, seinen Namen richtig zu schreiben, scheint mir
>mnd meiner eigenen Erfahrungen mit Orientalen kaum glaubhaft.
60 FUcher, Noch einmal Heinrich Tharbeckea hancUchr, NachUus.
Jukoal! JLfc v-^^L^- ^t - -xi v»;Lä5^ und die IJasä'is des Ibn Ginni),
vereinzelte Textemendationen und zahlreiche Belege zu den Versen,
zu denen Thorbecke, soweit sie bei az-Zama^Sari anonym erscheinen,
meist auch den Namen des Dichters gesetzt hat. In den oLu^l vi>^.^
J^L-äJI, p. f.l ff., hat Thorbecke, offenbar vor dem Erscheinen der
Feirschen „Indices*^, sämtliche äauähid aus Fleischers Bai^ä^i ein-
getragen.
^^jAjj^\ L« ^^^^ V'*^? -^^ geographische Wörter-
buch des ... el-Bekri ... herausgegeben von Ferdinand
Wüsten feld, Bdd. I. II, Ms. Th. B 41: Am Rande, namentlich
zu den poetischen Stellen, zahlreiche Textverbesserungen, kritische
Fragezeichen und Belege.
Jacut's geographisches Wörterbuch . . . heraus-
gegeben von Ferdinand Wüstenfeld, Bdd. I— VI, Ms. Th.
B 42: Am Rande zahlreiche Emendationen , darunter z. T. die
Berichtigungen, die Fleischer zu Bd. V beigesteuert hat, femer
Verweise und gelegentliche kurze Glossen aus andern Schriftstellern.
Bei Bd. III, S. vfv ein Blatt Notizen 80.
61
Tabarfs Ihtiläf alfaqahä'.
Von
F. Kern.
Von der ansehnlichen Litteratur über die , Meinungsverschieden-
heiten der Rechtsgelehrten* ^) sind bisher nur späte Werke , wie
Bal^mat al'uouna von Muhammad b. ^Abd-arralmnän Addimi^ql (be-
endet 780) und Almizän alkubra von Sa'ränl f 976, gedruckt worden.
Es ißt jedoch noch eine grosse Anzahl älterer Werke erhalten.
In einem gewissen Sinne könnte man das Muwatta' als ältestes
erhaltenes I^tiläfwerk ansehen, namentlich den Auszug, den der
^anafit oaibknl daraus unter Hinzufügung der Ansichten seiner
Schule gemacht hat. Zu einer Specialbehandlung *^ dieser Materie
hat vielleicht Säfi*l durch seine kleinen I^tiläfbücher ^ z. B. k. i^t.
A14räqijain angeregt, Teile seines k. al'umm (Kairo m, 264, voll-
ständige Kopie aus Medina). Besonders scheint sie in der zweiten
Hälfte des 3. Jahrhunderts in Aufiiahme gekommen zu sein. Das
älteste der auf uns gekommenen *) Ihtiläfwerke dieser Zeit ist Ihtiläf
1) Cf. Goldziher, Zähiriten S. 37 Anm., und seinen Artikel ZDMG. 38,
S 669 ff.
2) Im Oegensatze zu Werken Über ihtiläf assahsba oder iht. in den usül,
femer zu den zahlreichen Büchern und Kommentaren über fiqh und hadit, die
obwohl nicht eigens zur Erläuterung des iht. alfuqahä' geschrieben, ihm doch
sehr viel Platz einräumen. Dazu gehören von Werken über fiqh z. B. kitäb
attall)Is des Schafiiten Ihn Alqäss A^barT (Brockelmann I, 180; Darstellung der
schafl Lehre mit Angabe der abweichenden Ansichten der Hanafiten), von Hadlt-
werken z. B. der ^Smi' des Tirmidl, von gembchten z. B. k. alistidkär des
Milikiten Ihn *Abd-albarr 368—463 (Br. I, 367/68), attahqlq fl ahSdlt alhiläf
des Hanbaliten Ibn Al^auzT (Br. I, 499 — 506) und viele andere.
3) Pihrlst r\. .
4) Von vor Tabarl gestorbenen Zeitgenossen sind verloren: iht. des P&risl
t 306, Wüstenfeld Schafiiten no. 73; iht. alfuqahä* des Sä^T f 307 , no 77
(CItate daraus Nawawl, Tahdib ed. Wüstenfeld S. 66 und 68); iht. des Ibrähim
b. ölbir 285 — 810 no. 79. Erhalten sind von im 4. Jahrhunderte Gestorbenen:
2 Werke des Schafiiten Abu Bakr Muh. b. Ibr. b. Almundir f 318 (?) (Br. I,
180), W. Schaf, no. 90. Mit seinem k. al'i^mK' (wal'ilräf) in Constantinopel
ist wohl k. al'iirfif *alS madähib ahl al'ilm Kairo I, 262 und III, 193 identisch.
Dagi^eo ist Gotha 1149 nicht sein k. almabsü^, sondern ein Teil der hilja des
62 ^^rn, TabarVs Ibtiläf alfuqahä\
alfuqahä' von ^abari 224 — 810. Von diesem Buche, das ursprüng-
lich sehr umfangreich gewesen sein muss, sind leider nur noch
SfiKl 8. u. — Ihtilftf AlfuqahS' des Hanafiten TahSwI 229—321 (Br. I, 178/74).
Es ist nur der 2. Band erhalten. Nach dem Fihrist (rt^o) war das Werk nicht
vollendet, und es existierten etwa 80 Bücher „in der Ordnung der It^tUifbücher*'
hintereinander. Das Inhaltsverzeichnis des erhaltenen Bandes lautet: O^aO
LiaüJl OjA^ ot^'uÄ^'t* C)*-*^^' M^l^ g^^^^ ^^^**^ '^^
Aitpi XÄÄ^ ^y^ ^tyjt jiJ^ «jw>5 »j^Lc v-Axifr v^*
^j^LJÜi. obl/Jt^ p'^iLlII uJb^W xlaäLH x,.^ ^^ auU5JU
^äÜ o'^U>5 OjJ bLo. ijiajt^ v--öJLLt obüJl 2kA^|yül
.^^jLLt. Nach HSgT Haifa no. 256 hiess das Werk iht. arriwigftt und hatte
ISO und etliche Bände. Bei Ihn Hallik&n no. 24 heisst es iht. al^ulamC. —
K. attawassu( des Ihn AlqSss A^tabarl s.^Anm. 2, Catalog Landberg-Harrassowiti
1900 no. 314 („Vermittelnnt; zwischen Säfi'i und seinem Schüler MuxanT, wo
letzterer in seinem Mnhtasar [Br. I, 180] von seinem Lehrer abweicht. Ein
gleichnamiges Werk über denselben Gegenstand vom Schaf. Abu Is^Sq Almar-
wazl, W. Seh. no. 122, ist verloren). — Femer: K. atta^Id des Han. QndirT
362—428 (Br. I, 144/45) (Widerlegung der Ansichten der Schafiiten) — Ta*sTs
annazar des Han. Dabüsl f 430 (Br. I, 175). Wie wir gesehen haben, ist er
jedoch nicht der Begründer des *ilm alhilSf, der er nach Flügel, Classen dn
han. Kechtsgelehrten S. 274 u. 300 sein soll, ja nicht einmal des *ilm alhillf
in dem spfiteren auf die Unterscheidungen der Han. und SchaC beschrftnkten
Sinne (Zfthiriten 1 c). Auch schreiben andere dies Verdienst dem Schafl Abu
'All Alliasan b. Alq&sim Attabari f 350 W. Seh. no. 147 zu. — AlhüftfljEt des
Seh. Baihaql 384—458 (Br. I, 363) Kairo III, 226 (nur die 2. Hälfte). —
AlwasS'il fl furüq almasä'il des Seh. Abu-lliair Sal&ma b. IsmS'Il AlmaqdisT,
genannt Ihn ÖamS'a f 480 (W. Seh. no. 469) CaUl. Brill 1889. — Mnh-
tasar alkimja fi-htilSf alfuqahä' des Seh. Abu-lhasan 'AU b. Sa'Id b. 'Abd-ar-
raiimftn APabdarl f 493 W. Seh. no. 513, Landberg no. 558 (H. H. no. 10802
AlkifSja fr masft'il alhilSf). — Hi^at al'ulamS' fi-htilfif alfuqahS' des Seh. AIUXt
(Br. I, 390/91). Dazu gehört auch Gotha 1149. Das Buch ist übrigens keine
Darstellung der schafiitischen Lehre mit Abweisung der anderen madihlb; et
werden zwar die Ansichten \ieler Schafiiten bis herab auf die Lehrer des Vei^
fassers (Br. 1. c.) herangezogen, aber auch die anderer Rechtslehrer von der
ältesten Zeit an, u. a. auch oft die Ansicht des Diwüd AzzähirT. — Die man-
züma des Han. NasafI (Br. I, 427, auch Ref. 171). — A^tarlqa arradawl[)a det
Han. Radl-addTn Assarahsl f 544 (Br. 1,374,75; ein Auszug oder Fragment
München 330). — Ein Werk des Hanbaliten JahjS b. Muh. b. Hubaira f 660
(oder 555) (I. HaU. no. 817), Vezirs des Chalifen Almuqtaft (Verf. des Ba^iri-
comt. arifsSh fi ma'Sni-ssahäh [Br. I, 138 unten no. 2]), Afisräf 'alä madlhib
aVaKräf Kairo III 192,93 = AliljtilänjSt waligtimä'IjSt Landberg 141 a. 815
= ArifsSh (Verw. mit dem Comt.) fi-lhiläf Brit. Mus. 1603. — TaqwTm anna^ur
des Seh. Muh. b. 'AU Addahhän f 589 (Br. I, 392). — AHsSrit fi-lflira* von
einem unbekannten Han. Kairo 111,5 (beendigt 595). — TarTqa fi-lhillf von
einem unbek. Schaf. Kairo lU 243 (beendigt 606). Dies ist ein sehr beliebter
Titel; es giebt z. B. eine \, des Han. 'Amldl f 614 (615) (Br. I, 439 no. 19)
und eine des Han. Hasirl 546 — 636 (Br. I, 380 no. 36).
Kern, TabarVs Jbtüäf alfuqahä\ 63
geringe Beste erhalten, die ich abschreiben Hess, um sie heraus-
zugeben.
Auf Tabari's Werk machte mich Herr Prof. Goldziher in der
Hoffnung aufmerksam, dass daraus viel über das madhab des Ver-
fassers zu entnehmen wäre. Dies ist leider nicht der Fall. Immer-
hin erfahren wir verschiedenes über einige Punkte seiner bald
vergessenen Lehre, über die des Sufjan AttaurT, die noch schneller
verschollen zu sein scheint, die des Auzä^i^), die einst in ganz
Syrien herrschte und zu T^^^ris Zeit noch nicht völlig verdrängt
war, die des Abu Taur, nach der^ noch zur Zeit des Fihrist (fil)
die Richter von Armenien und Adarbaigän urteilten, und ver-
einzeltes über andere alte Rechtslehrer. Aber auch für Einzel-
heiten der Lehren des Abu Hanifa, Mälik und Säfi'T hat es noch
Wert, zumal da von der ältesten Litteratur dieser drei madähib
das meiste noch nicht gedruckt ist (z. B. die Werke des oaibänl
[bis auf algämi, assa^r und k. al'ätär], die mudauwana des 'Abd
arra^män b. Alqäsim, das k. al'umm des Säfi*! und der mu^tasar
des Muzani u. s. w.).
Das ms. (Kairo III, 3, früher in der Moschee Muharram efendl
Elkurdi) besteht jetzt aus 113 Bll. 26xl6»/2 cm. mit 22—26 Zeüen
auf der Seite. Das Papier ist fest, dick, ursprünglich gelblich,
fol. 1 — 58 leicht, 59 — 113 stärker gebräunt (hier auch etwas
brüchig). Die Schrift ist die des 5.^ Jahrhunderts, mittelgross,
nicht dünn, deutlich; viele Punkte fehlen, Vokale sind selten.
Die Titel der Bücher sind in grosser steifer archaistischer, fast
kofischer Schrift^, die ersten Zeilen der Überschriften von Ab-
schnitten grösser als der übrige Text. Unterabteilungen der Ab-
schnitte sind teils durch 0 und Absatz, teils nur durch © (einige -
male durch .*.) angedeutet. Wie man aus dem Erhaltenen sieht,
zerfiel das ms. in viele einzelne Bücher von sehr verschiedenem
Umfange, die jedes für sich ein abgeschlossenes Ganze bildeten,
so dass sie mit einer neuen kurräsa begannen und event. mit
einer unvollständigen endeten. Auf der ersten Seite stand nur
der Titel; in den erhaltenen Büchern schliesst der Text auf der
vorletzten Seite, so dass die letzte leer bleibt. Einige Bücher
1) Biographie des Auzä'T von einem unbekannten Verfasser Berlin 10120.
2) Der Schreiber hiess Muh. b. Ahmad b. Ibrfihlm Arimäm. In der ersten
H&lfte des 5. Jahrhunderts, in die Herr Hofrat Karabacek die Abschrift setzen
möchte, lebten mehrere Gelehrte des Namens M. b. A. b. I.
3) Vielleicht sind sie erst später hinzugefügt, nach Goldzihers Vermutung
möglicherweise erst in der Mamelukenzeit. Die bekannte Erscheinung, dass häufig
der Titel fehlt, erlüftrt sich vielleicht zum Teil aus dem jetzigen, aber wohl sehr
alteo , Aberglauben , dass wenn man den Titel vor Beendigung der Abschrift
binsetste, diese nicht fertig würde. Es scheint mancherlei Schreiberaberglauben
SU geben; u« a. schneidet man den unteren Knoten des Schreibrohres fort, weil
darin, wie man sagt, der Teufel steckt.
64 ^em, TabarYs I^tüäf alfuqahä\
scheinen dann wieder in Unterabteilungen zerfallen zu sein, die
ohne besonderes Titelblatt auf derselben kurrasa fortgeschrieben
wurden (so fol. 26). Die Bücher waren wohl wieder zu Bänden
zusammengeheftet.
Von diesen Büchern sind erhalten: 1. Vom kitab almudabbar
die erste kuriiksa 1 — 10 und die äusserste Lage der zweiten (und
letzten) 11 — 12. 2. Vom k. albujü' wassarf wassaiam eine kurrasa
bujü* 13 — 22 und die beiden letzten, enthaltend den Schluss des
sarf 23 r. — 26 r. und den ganzen salam 26 v. — 42. 8. Von almu-
zära^a walmusäqät die erste kurrasa 43 — 52. 4. Vom k. algasb die
äusserste Lage der ersten kurrasa 53 — 54 und die zweite (und
letzte) 55—58. 5. Fol. 59—113 handeln von der kafala. Während
12 r., 26 r., 42 r. in der Unterschrift der Titel des Buches und der
Name des Schreibers angegeben ist, steht 113 r. nur i^LxjüI ^\
Zumal da noch von späterer Hand hinzugesetzt ist aU «XtJl^ &j1J>
iujü oOk^} scheint es fast, als ob die Vorlage des Schreibers hier
wirklich zu Ende gewesen wäre. Jedoch erwartet man am Schlüsse
des ganzen Werkes, ja selbst eines Bandes davon, eine Datierung,
event. auch Angabe des Ortes der Abschrift, mindestens aber den
Namen des Schreibers, der ja sogar am Schlüsse der einzelnen
Bücher steht.
Die Bemerkung des Fihrist rn^ zu diesem Werke ^ 3« tqtJJU
xJU (leider sind in der Lücke nach diesen Worten die Namen der
betreffenden Bücher verloren gegangen), wonach das Werk unvoll-
endet geblieben wäre, steht die ausdrückliche Angabe von ^aban's
Schüler Abu Muh. *Abd-alläh b. Aljmad Alfargäni ^) entgegen, dass
Tabarl es vollendete (LäjI ^^y Nach der (zum grössten Teile
ausgekratzten, jedoch nach den Spuren und mit Hilfe eines Oothaer
ms. wieder herzustellenden resp. zu ergänzenden) Stiftungsurkunde ^
fol. 1 r. waren 797 noch mehrere Bände vorhanden (xjla U^ jJLp^t
otJJL:^! ..yo). Fol. 1 r. ist in dem freien Räume zwischen dem
Titel des Buches ( jlXII «^U^s , daninter L^üftJt o^iÄ5>-t q^) und
1) Goldziber in WZKM. IX, 364 Z. 5. Näheres über ihn (nach gfltiger
Mitteilung des Herrn Prof. de Goeje) in der Einleitung zu den Annalen pag. XX.
Die in seiner (leider verlorenen) Fortsetzung dieses Werkes enthaltenen Nach-
richten über seinen Lehrer scheinen fast allen Biographien zu Grunde zu liegen.
Im ms. Berlin 9852 (Auszug aus dem 3. Teile von JSqut's k. ahl aradab) wird
uns eine eigenhändige i^fiza Alfargänl's über eine Anzahl von Werken Tabarl^s
mitgeteilt (die er teils gehört, teils selber durch igäza erhalten hatte), welche
jSqüt auf einem Bande des tafsir fand, s. Anhang no. II.
2) Siehe Anhang no. I.
£em, TabarVs Ibtüaf (dfuqahcT. g5
der Angabe des Verfassers von späterer Hand bemerkt : Jic «juJl^
^^JLJ|j wul*!'» darunter: »Lä'w--^U »^Aj^W, darunter: ...uciiit^
ümi^mJüI^. was dem jetzigen Zustande entspricht (das letztere ist
offenbar eine Verlesung der nachtr. Überschrift fol. 59 r. u.>b-Aaj ä.-o
..LmoÜ). Die zweite Hälfte (59 — 113) ist wohl aus einem anderen
Bande, ihre Schrift von derselben Hand, aber etwas verschieden.
Von anderen Büchern werden erwähnt: (itq) 10 r.: ^ JJLjti!^
{J^ cXajlH ^^ ^^in^äLl^UÜ UUju ä-^ax^m^ ^JL^t «J^ ^3 A-^^LÄi>l
^•JOitj ^^Ujift Vl^ i itiL.*^! »J^ HAx^ Üyo Oö^. 53 V.:
...(Ää:AÄi>J ^^^LäII V^'vj ^/^ ^5. ölv.: Ü^Ü/3 ^jrJ! kIäJJ
iÜp[ ^. 64v.: j^jJt JyÜt i iüo^ ^^t ^Joo ^ (jüJ>5
e
iip: ^^f sowie: Jd.b jm ^ J^^t ^.,U^ ^.} JLö UIj Jö u
(möglicherweise bildeten aber j^awäla, 4£^i^^i^ ^^^^ kafala ein Buch).
Sonstige Mitteilungen über die verlorenen Teile des Werkes habe
ich nur bei 'Abbädl (Br. I, 386) in seinen t^baqät der Schafiiten
gefunden!) (ms. Berün 10033).
Bei so geringen Resten lässt sich kaum sagen, wie die Reihen-
folge der Bücher gewesen sei könnte, und wie das Vorhandene ein-
zuordnen ist.
Der Titel von Tal^a^'s Iljtiläf wird verschieden überliefert.
Der Pihrist nennt es ifetiläf alfuqahä', ebenso Ihn Al'atlr (Kämil ed.
Kairo VIII, 45/46)^. Dagegen ist i^t. al'ulama durch die Stiftungs-
urkunde bezeugt , sowie durch *Abbädi , H. 5. no. 256 , Subki gr.
tabaqät ms. Leiden (so auch Ibn A^^i^na [am Rande des Kämil
Vin, 101] und Sujüti tabaqät almufassirln ed. Meursinge). Endlich
nennen es i^t. ^ulamä' al'amsär Alfar^änl (bei Ibn ^Asäkir und Jäqüt
[mu^gam ahl al'adab]) und ms. Berlin 9906-^). An keiner Stelle
des Werkes kommt das Wort fiqh oder eine andere Ableitung dieser
Wurzel vor , dagegen beginnt die Überschrift des kitäb assalam :
. . . i^UJl*J5 o^Axi^t y=ö, und es finden sich Ausdrücke wie:
äJ^\ if^\ oder: iUtil iTuIe ^ xiUl,
1) Siehe Anhang no. III. ^
2) SoUte Abulfeda Ann. II, 344 nicht s.LfMl\ O^^Ä^-t 2^ ( Jj) ÜLä^
zu ergtozen sein?
3) Band Muhammad einer Gelehrtengeschichte (von einem SchUIer Dahabls?).
Bd. LV.
66 ^^n, TabarVs Ibtääf alfuqaha'.
Diese Gelehrten sind meistens : Mälik, AuzS^I, (Snfjän b. Sa^d)
Atjaurl, öäfi^l, Abu IJanlfa mit »seinen Genossen* (Abu Jnsuf [ Ja'qüb]
nnd Mul^ammad [b. Alf^asan, i. e. Saibänl]) sowie Aba Taur, die in
dieser Reihenfolge aufgeführt zu sein pflegen. Von älteren Bechts-
gelehrten werden zu einzelnen Fragen herangezogen: Masrüq b.
Alagda* (f 62 oder 63), äuraih alqäcji (f 78 oder später), Sa*ld
b. Almusaijab (t 93 oder 94), Abu Salama b. ^Abd arra^män (b.
*Auf t 93 oder 94 oder 95) , Ibrahim Anna^a*! (f 96) , *AtS' b.
Abi RÄbät (t 101 oder später), (*Amir b. Saräbll) A55a*bl (t 103
oder später), Bukair b. *Abd alläh b. AI aSagg (f 120 oder sjAter),
Jahjä b. Abi Katir (f 126), CAbd allah) Ihn Subrum» (72—144),
(Muhammad b. ^Abd arra^män) Ibn Abi Lailä (74 — 148). Ibn Qanbal
wird nirgends erwähnt, wie es heisst, weil ^abari ihn nicht fÖr
einen faqlh, sondern nur für einen Traditionarier ansah ^). Er ist
ja auch noch viel später nicht von allen als gleichwertig mit den
andern drei Imamen, ja selbst deren Schülern erachtet worden *).
Jedenfalls erkennt ihn ^^^^^^ nicht als juristische Autorität an
(ebenso seinen eigenen Lehrer Dawüd A^^ahin^. Bekanntlich
1) H. II. 1. c. Ibn Aratlr 1. c. Ibn Asiihna 1. c. Abulfeda 1. c.
2) Namentlich scheinen dies die Hanafiten gethan za haben; so ignorieren
ihn TahSwT, DabfisT, Nasafi, Farähi (Br. I 381), Abu-lbarakit AnnasafI f 710 (?)
(k. alwkfl Br. II, 196) und die unbek. VD'. von Berlin 4870, 4872 und Rieu ^26.
DabüsT, die beiden Nasafi sowie Berlin 4870 erwähnen ausser Abu Jösnf und Sai-
bSnl sogar Zufar, während 4872, Far&hl und Rieu 326 nur die drei grossen Imune
behandeln. Auch der MSlikit Ibn *Abd-albarr (Br. I, 367/68) überging ihn, indem er
ein k. alintiqä' fl faili'il attamta alfuqaha* schrieb Br. I, 368 (cf. auch Bibl. arab.
hisp. IX, 28). Ausser auf diese Stolle machte mich Prof. Goldziher auf B. a. h.
VII VIII [Faradl od. Codera] 208 aufmerksam, wo ein k. addalä'il *alS nmmahSt
almasS'il des BuhSrTUborlieferers Abu Muh. 'Abd-allfih b. Ihr. Al'asTlT, ebenlalb
eines MRlikiten, vorkommt, in dem auch nur die drei Imame genannt werden.
Auch Ibn Qutaiba (k. alma'firif) und MuqaddasI (ed. de Gk>eje pag. 17) ignorieren
das madhab des Ibn Hanbai (S^Shiriten S. 4). In dem anonymen Geschichta-
werk 'Umdat arsrifin (Berlin 9492) wej'den fol. 217 v. als Imame der vier
maflShib Abu HanIfa, Mfilik, Sufjfin und SiUi'T genannt. In der vita dos SnQKn
Attaurl 223 r. heisst es: j^^ q^ ^'"^ ^ A?^ ^w^^cX^ *J ^^l
3) Vielleicht liegt iht. alfuqaha fol. 85 v. eine Polemik gegen deaseii An-
sicht vor, dass ids allgemeino Geltung' habe und stets „so off' bedeute (ohne-
Kern, TabarVa Ibtäaf alfuqahä\ Q^
brachte dies die Qanbaliten im höchsten Grade gegen ihn auf, und
als er starb, beschuldigten sie ihn ein Räfidit gewesen zu sein^).
Seine eigene Lehrmeinung legt 7^^^^ ^^ häufigsten und ausfuhr-
lichsten in der kaföla dar, während er sie in den anderen Büchern
teils kurz andeutet, teils gamicht erwähnt. Anonyme Juristen:
•C>yy^ %XJ! J^f^ (Annaba*!) ^[,\ ÜU ',UiL^\ ^ SUU> ^
^Ahsri hat nicht seine sämtlichen Lehrer und Gewährsmänner
genannt, die ihm die Aussprüche der Rechtsgelehrten überlieferten,
sondern giebt nur folgende t^iruq: Mälik meist: ,i>jju JuJs^-
V^^ O^^^ O^ uH>^ % ®*^*^ seltener : ^^^ -) ^j^ ^* A>
v.,x^l*) ..^ (beides mit Varianten). Auzä*l meist:
JulJ^'P) ^ viiJjo (einmal: ^JL^ ^ J<j2y\^) ^ ojfjo^
«.CS m ^ m
^^^3^1! vi>JLm vil-ä)> einigemale: ^ ^j^LoiJl*) ^^N-Ju ^^^Jsj>
ÄA^I^, zweimal: «JL^ cX>|yl tXxc ^ /*^^) c/^ wsSi^XJ vi>jk
« >
•• f
<• j
jedoob seinen Namen zu nennen). Wenigstens argumentiert er, ähnlich wie
Fahr-addln ArrSzT (l^ähiriten S. 50), dagegen mit einem Beispiele aus der £he-
scbeidong, dass wenn jemand zu seiner Frau sagt: wenn du in das Haus gehst,
bist du geschieden; sie hinein, dann hinaus, dann wieder hinein geht, sie nicht
ein zweites Mal geschieden ist, weil ids nur für die Zeit ihres ersten Eintrittes
gilt, 8. im Anhange XVI.
1) Doch mögen die Berichte darüber übertrieben sein. Die Erzählung
des ms. Berlin 9906 (s. im Anhange IV) ist wohl eine Anekdote. Nach einer
anderen Version in Sujü^l's tahdir alhawäss (Goldziher M. St. II, 168) waren
es nicht die Hanbaliten, mit denen Tabarl wegen des hadit alj^ulüs 'ala-l'ars
in Streit geriet, sondern der Pöbel wurde gegen ihn aufgebracht, weil er gegen
die Auslegung von Sure XVII, 81 in dieser Weise protestierte. Nach einer dritten
Version war der Streit im Jahre 313! zwischen Hanbaliten und Pöbel. Dagegen
ist es wohl Thatsache, dass sie ihn des rafd beschuldigten, cf. Ibn Aratlr 1. c. —
Muh. b. IshSq b. Huzaima (223—311 Wüst. Schaf, no. 83) sagte: ^JLct b^*,
(cf. Ibn ^AsSkir und Subkl).
2) Tabarl's Lehrer Jünus b. 'Abd-al'a'lä 170—264.
3) 'Abd-alläh b. Wahb. f 197. Die zahlreichen Stellen aus dem Muwatta'
(jedoch ohne Nennung des M.) gehören seiner Kecension an (cf. Goldziher, M.
8t. II). Sie weichen manchmal stärker von der Vulgata des Jalija b. Jahjä ab.
4) Ashab b. 'Abd-al'azTz f 204.
5) Alwalld b. Muslim f 194.
6) Wohl Al*abbgs b. Alwalld b. Mazjad AlbairütT 169—269, Sohn von —
7) Alwalld b. Mazjad AlbairütT f 183.
8) t 200 oder später.
5*
68 ^^^f Tabari*8 IbtOäf cdfuqdhS.
ferner 44 r. (auch 70 r. mit Varr.): Jijjü\ ^1^) w5ÜJu ^yiSJ^
ÄAfi ^jJÄJt iuLL j^l ^ ^y^') Ljl»^ JLä. Sugsn AttaurT:
ÄAfi O^j*) Q^ (J^*) «5oAj l^"^ ^^^^ ^^rr,, einmal qJ J^*)
J.^). §äfi*I: jrft^jii*) ÄAfi w5ÜJo L;j;JLr> (mit Varr., einmal:
ÄÄfi J;^^^'*) »'-^^ L5^'^)t einigemale: ^ ^y; ^| »L<» (^»^J'^
^LiJt (mit Varr.), einmal: ^ eT-^!"') . . . • ^L^t ^'^
Ju^. Abu Hanlfa, Abu Jusuf (Ja*qüb) und Mulj. b. Al^^asan
ohne isnad, oder: Js-#.^ ^ -jL>-:yf'Jt, einmal ausführlicher:
5a*Ä5> , einmal ■ }'f) ^ O.*^ ^,^5 KÄAis* ^? ^ ^i-^ j_^f äütj^
ii«*is> ^f o* i^'^*). einmal: ^Oc ül^ j^i^«) »U»-.
AbQ Taur ohne isnäd.
Die älteren Rechtsgelehrten : MasrDq b. Al'agda' and ASSa'bl:
y.^-) v^/y ^^) u5üA. usj^ — ^^^\ ^ ^y^ ys^
1) Nicht der Schiit Ahmad b. Muh. (Fihrist 221), sondern Muh. b. *Abd —
allfih b. Sa'Id f 249 (Tradent der Prophetenbiographie des Ibn HisSm) oder
Bruder Ahmad, beide Schüler von —
2) *Ämr b. Abi Salama b. *Abd-arrahmän b. *Auf Attinnisl f 218 ode^
spKter.
3) Wohl Tabarl's Lehrer 'All b. Sahl AlmadÄ* inl.
4) Wohl Attaurl'g Schüler Zaid b. Abi-zzarqS'.
5) Tabari's Lehrer Arrabl* b. Sulaimfin Almurfidl 164—270.
6) Tabarl's Lehrer Alhasan b. Muh. Azza^farSnT 259 (260).
7) Wohl Abu Sulaimün Müsä b. Muh. Al^üza^Snl, nicht dessen Schfil^
Abu Isliaq Ibr. b. Ja'qüb. b. Ishäq Assa'dl Al^uza^'ftnl t 259, Tabarl's Lehi^
(Jäqüt il, 149 50).
8) Abu-lhudail Zufar b. Alhudail f 158.
9) *Äfija b. Jazid b. Qais alqädi f nach 170.
10) Ismä*Tl b. Ibrählm b. 'Ulaija 101—193.
11) Tabarl's Lehrer Abu Kuraib Muh. b. Al*al5' f 248.
12) Abu-ssä'ib Salm b. GanSda 174—254.
13) t 192.
14) 'Abd-almalik b. Sa^Id b. Haijän b. AbC^ar, Lehrer des SuQin b. 'Uji
Eem, Tabari's IJjtOäf tdfuqahä'. 69
o^ j^.' a*'*) o^ tfc«*-') l-JS^>^ c5^^ oi cr^y' '^'**'*^
©^_gAitiJ? JjS jfi^ »JLu« |-uUiJ!. äurait alqä4l: ^.^b' «5LIJu^
sowie: ^;^ ^JL, *Ale *U5 ^ ^\ ^ ii*L J^yÜ? jlSj
. . . Jli xJt ^y^. Sa*id b. Almusaijab: , . . s-^^^y^? qJ lXax^ Oli^
er-? ^^^^) Ü^l jLä ^iJ? cXx^ ^ ^>.^ ^Ju ^^!
•*- OyJt t«>^ Ö^^ ^A*^ ^yi (^^^ ^33 © ijÄj ^^ly »yy:
^V>a Salama b. *Abd arraljmän und Jaljjä b. Katlr ; .... i^\iyi\ vil^
1) Tabarfs Lehrer Abu Bakr. Muh. b. BassSr genannt Bundär f 252. Hs.
^^d Tahdib schreiben JasSr, was chronologisch unmöglich ist, da Abu 'Abd-
^^lih Muh. b. Jasfir snr tabaqa von Mälik und Attaurl gehört, und zu Tabari's
^^t längst tot war.
2) t 198.
3) 8. b. 'Ujaina?
4) 8. pag. 68 Anm. 14.
5) Tabari's Lehrer Ja'qüb b. IbrShIm Addauraql f 252.
6) Holidm b. Bajflr b. Alqäsim f 183.
7) *AyiJf b *Amr AVSmirl t nach 100.
8) S. pag. 67 Anm. 2.
9) t 231.
10) 92 (94) — 175. Er hatte ein eigenes madhab. Seine Biographie von
\\m. Hag^ Al'asqalibil am Rande von dessen Buharlkommentar Fath albärT
^BolSq 1300/1) und in einem Sammetband, eine Hs. Berlin 10121.
11) Nicht JahjS b. Sa'Id Alqa(tan 120—198, sondern Jahja b. Sa'Td b.
qus Al'ansirl t 143 (144).
12) Abu *Ämir 'Abd-almalik b. *Amr Alqnisl Al'aqadI f 204 (205).
13) t um die Mitte des 2. Jahrh.
14) Hs. yi^^t. Er wird von Dahabl als maghül bezeichnet, t etwa im
70 ^«rn, TabarVs IbHläf alfuqaJiä\
qJS> y xJt ^ ^\ ^j ^^^A^. ^ ^i^\ Ibriibim Anna-
ija^i: ^ fH^*) Liivi^ vi'-i ^/ er^ vy^ ^^ ^-^^
jH^^t QXi »->^^SJ^*) -^y^ qx: »^.Ax/i^), sowie: LoU l5;>^*' ^I-»
. . . . ^.>^^Äx5 x5y=a:t J^l .x^^y^ *Ata b. AbiRabäb: ^Jä
.... ^b^ ^^; ^j Äax: jyj Ai>J (Auzäi). Bukair b. *Abd allah
b. Al'abgg: j^>j*) ^•A:> 'l^ ^wii^t ^ xUl cXxt ^ ^ ^Ji^b
J-3 «^^ O^ ^^'^ .Xj* ^ ^Xi ^ iU^'*) 'uLSjL:> jüj.
Ibn Abi Lailä ohne isnäd (gewöhnlich wird nur auf einen im ver-
lorenen Teile des Werkes gegebenen Ausspruch oder dessen qijäs
Bezug genommen), einmal: Ju ; ^) 'wxijo .j'Ji J^'O v.jN-Ju J^^S^
s. I
JLu ^t Q-i( ^ o>*^ O^ (Attaurl erklilii: eine Unterscheidang,
s- » «
die er macht, tür unrichtig: LJ ^} ^\ \j;js^»"^ ^^j^ Ui^).
Ibn öubruraa ohne isnäd (ebenfalls gewöhnlich nur Bezugnahme auf
seinen [verlorenen] Ausspruch oder dessen qijäs).
Die Anordnung innerhalb der Bücher und Abschnitte pflegt
im ersten Teile (1 — 58) so zu sein, dass immer auf einen Über-
einstimmungspimkt eine Reihe von Differenzpunkten folgt. ' Inner-
halb der einzelnen Differenzpunkte steht nach Angabe der Streit-
frage (tumma-htalafii f l . . . . oder: waljtalafü fi . . . .) gewöhnlich:
faqäla Mälik waqäla-l'Auzä'l . . . . u. s. w. in der oben an-
gegebenen Reihenfolge bis Abu Taur inclusive (jedoch fehlt manch-
mal einer oder mehrere). Wenn Abu Jusuf, Muhammad, oder beide
von Abu Hanifa abweichen, wird dies besonders bemerkt (meist
nach A. H.), wilhrend es sonst heisst: A. II. und seine Genossen
(einmal Annu*män und seine Genosbon). Die älteren Rechtslehrer
kommen nur gelegentlich vor. Teils zwischen den Aussprüchen,
teils danach, heisst es häufig: waqijäsu qauli Am Schlüsse
eines Differenzpunktes folgt oft, eingeleitet durch: wa*illatu . . . .
oder: wa*illatu man qäla biqauli u. ä. , eine Angabe der
Gründe, weshalb die Genannten dieser Meinung sind, oder andere
Gelehrte sich der ihrigen anschliessen. Tabari giebt dies gewöhn-
1) Siehe pag. 69 Anm. 6.
2) Mu^Tra b. Muqsim Ad'lftbbl t 133 oder später.
3) 'Ubaida b. Mu*attib.
4) Siehe pag. 67 Anm. 2.
6) t 158 (159).
6) Siehe pag. 68 Anm. 3.
7) Ebenda Anm. 6.
Kern, TabarVs Jbtüäf alfuqahä\ 71
lieh bei mehreren der zu diesem Punkte angeführten Ansichten, oft
auch bei allen. Zum Schlüsse sagt er manchmal seine eigene
Meinung, meist kurz, eingeleitet durch : qäla Abu (ja^far : wall^aqqu
ft dälika ^di , wabillähi-ttauf iq , an (anna) .... (mit Varr.) , und
begründet sie oder erkläi*t nur, mit oder ohne Angabe des Grundes,
dass er dem oder jenem beistimme.
Im zweiten Teile (59 — 113) weicht die Anordnung etwas von
der des ersten ab. Hier beginnt er häußg eine längere Auseinander-
setzung ohne waqäla, sagt vielmehr am Schlüsse: walladl qulnä fl
dälika huwa qaulu . . . . , oder : wakalladi qulnä qäla .... Seine
Meinung führt er zu den meisten Punkten an, und zwar sehr aus-
fuhrlich. Sie wird auch anders eingeleitet, z. B. : was^wäbu mina-
Iqaoli *indl ^indanä), oder : wa'amma-lladi naqolu hihi, oder : fa'ammä
*ala madhabinä u. ä. Auch die ^ilal sind sehr ausführlich. Gegen
A. JJ. nebst seinen Genossen und Tö-barfs eigene Ansicht treten
die anderen sehr zurück. Manchmal wird etwas summarisch als
qaulu . . . . wa u. s. w. und qijäsu qaul wa . . . . u. s. w.
bezeichnet^).
Von f abarl's Lehren über die furU*, um derentwillen ich ur-
sprünglich an das Buch heranging, erfahren wir im Verhältnis wenig,
da er nicht zu jedem Punkte seine Ansicht ausspricht (und über-
haupt so wenig von dem Buche erhalten ist), am meisten noch in
der kaföla. An mehreren Stellen verweist er auf die ausführlichere
Behandlung der betreffenden Rechtsfrage in seinem Buche Latif
alqaol fl a^ikäm l^rä'i' addln (mit Varr., einmal §. al'isläm, wie es
sonst gewöhnlich genannt wird), resp. auf einzelne Bücher davon
(so auf k. albuja\ k. arrahn, k. a^käm al^süb). In anderen Werken
finden sich nur vereinzelte Nachrichten über einige Punkte seiner
Lehre*).
^^ c5^'3 ^>L^' ^y Lr'^^3 ^'^l5 i^i^^ J^ iy u^ y^.
2) So NawawT zu Muslim Bib al'adab, dass das bekannte hadlt tusammü
bismT walS t^annü bikux^ati kein Verbot, sondern nur eine Missbilligung (littan-
slh) sei — Sa'rSnl, MisSn Kairo 1302, U, 205, dass ein Weib qSdl sein könne
(auch bei Mawerdi ed. Enger S. 109 [GoldziherJ). — Rahmat al'umma S. 78,
dass daa Leihen solcher Sklavinnen gestattet sei, denen der Entleiher beiwohnen
m C
darf. — SubkT kl. tabaqlt Berlin 10035 : -Lo Jl^ J^^^l ^ ^^^ Jja^\^
s
Jf j^ gU>^ •ii\ß. j^ ^ bv^a ^'^- a:! ^, ^i u**»
72 J^ertif TabarVs Ibtääf dlfuqdha^.
Etwas mehr können wir über seine Stellung zu den usol ent*
nehmen. £s giebt für ihn drei usül: kitäb, sunna (atar^) und
igmä', denen qijäs entgegengestellt wird (min aslin au qijäsin, zwei-
mal min aslin au nazirin). Seine Auffassung des Verhältnisses von
Koran, Tradition*), igmä* und ihtiläf spricht er in der Einleitung
zum k. algasb aus (s. im Anhange^. Igmä^ ist unbedingt maass-
gebend: L^:^Li> j^^. il j^\ iciül vi>juj>.?; ^^^t iüfül v:>ul^<
LIaiL j,^j! LiAifi \y^. ^. Doch wahrt er sich sein igtihSd:
Q^^Jj^ ^J^ y>* f^y} 3^ Q L*x^ !^'L5 (mit Varr.),
und giebt manchmal auch die Gründe an, weshalb er mit ihnen
(einer oder mehreren der oben gen. Autoritäten von Mälik bis AbQ
Taur) übereinstimmt. Von Deduktion und Analogie macht er zwar
bei der Erörterung von Aussprüchen anderer und Schlüssen daraus
auf ähnliche Fälle fortwährend Gebrauch, scheut sich aber, wie es
scheint, die Art der Gewinnung seiner Lehrmeinungen mit qijäs zu
bezeichnen (er thut es nur einmal ; sonst gebraucht er Umschreibungen
wie famitlahu . . . . ; wa'innamä huwa bimanzilati . . . ; naziru kafa-
latihi . . . . ; kamä lau . . . ; fi ma^nä .... u. ä.). Ra j kommt nnr
bei anderen vor, isti)^sän nur bei den Hanafiten. Istis^äb und
istisläb werden nicht erwähnt.
Xabarfs Verhältnis zur schafiitischen Schule ^) ist ein sehr eigen-
tümliches, insofern als seine Lehre nicht als innerhalb des madhab
stehend angesehen, er aber doch von vielen zu den Schafiiten ge-
rechnet wird. Die Verfasser der tabaqät behandeln ihn ganz ver-
schieden. Isnawl und Sarqäwl^) übergehen ihn. Abu Is^äq Aföi-
^Lj>>^! — Ibn Almulaqqin Leiden 898: (jCs^! Jj^* ^ ^^ 3uß\M ^^wO%
iUx^l j jÄÜt !^^. Vgl. ferner Anhang XVU.
2) Über seine Grandsätze in der Traditionskritik wird sich erst nach Za-
gänglicbmachung seines Tahdlb al*StSr (in Constantinopel) näheres sagen lassen.
3) Vgl. femer Anhang XI.
V
4) Nach Alfargfinl (bei Ibn 'AsSkir, Subkl, Ibn Suhba) sagte er au seinem
Schüler HRrün b. 'Abd-al'azTz : owkÄsW ^j^sLiJl (l. 'A. v^Joc) xÄd 0-g->5
»liljj ^jJ^ ..ist (l. 'A. o! Job j) Jt JOLU ikJ (l. S. vi^oJüöJ ?)
^^1 ^\ (I. S. ^^) oU^t :^y>h\ jJ^ ^\ ^ (I. 'A., S. xiäÜj)
(S.. I. S. ^1),
5) t 1227, Berlin 10041.
Kem, TabarVß JbtOäf alfuqahä', 73
tkü. fOhrt ihn vor den eigentlichen t&baqät als mugtahid auf ^). Ihn
Qi4l Snhba dagegen bringt ihn in seiner t&baqa ohne weitere
Bemerkung; 'Abbädl sagt: UjUJLc jtJt ^. Räfi'l^ sagt: sj^yä
JjöUiJt. Subkl bestreitet gegenüber Ibn Arrifa t 710^, dass
f aban zu den Schafiiten gehöre ; er werde zwar darunter gerechnet,
sei aber mugtahid mu^laq, und sein Ausspruch bilde kein wagh
innerhalb des ma^hab (s. im Anhange), f^barl wird also eine
ähnliche Stellimg wie Abu X^ur angewiesen^). Sa^ränl stellt sein
madhab den ma^ahib des Säfi^I und der übrigen grossen Traditions-
und Gesetzeskundigen gleich, deren Gleichgewicht seine ,Wage*
yermitteln soll.
Anhang.
L Stift ungsurkunde.
\j^ jJLäJ! (!cXP 5^..^ «^Lai! clbu)*"') ^\ f.\ ^/LLJI
m.Jl«J uI^JiAi «(XoJt ScXaJUmJI Xit^L yS^^ jÄA J^A^
1) S98— 476. Br. I, 387/88. Berlin 9991.
2) Bei Nawawl, Tahdib S. 102.
8) Br. U, 188/84.
4) Tahdtb 68 ff.
5) Der UstidSr Öamll-addln Mahmud b. 'AU stiftete 797 die nach ihm
almadrasa alma^mud^a benannte Schale (MaqrIzT II, 395). Aus dieser Bibliothek
stammt das ms. Gotha 1759, dessen fast gleichlautende Stiftangsurkunde mir
die HersteUoDg der obigen ermöglicht hat, und wohl auch das ms. des HSwI
alkabTr ron MawerdT Landberg-H. 8. 15.
6) Maeh Gotha und den Spuren ergänzt.
7) Band beschädigt; Maqrizl hat II, 67 [^J^.'^^, 395 (jykiit^t (so ms.
Berlin 6108 beidemale); ms. Gotha 1759 r^J^^'^t (oder (^j^|^t?).
74 Kern, TabarVs I^tdäf alfuqahä'.
JÜ3 ^yfi ^1) ^,! ij^-5 ,^j^^\ »/jüü <j3*^t gjl-«Jl^
O^ »^ (^
ff-AjM XAiM . .LaAam *J-A><s>r (^w^^^* «^OjLaj a.aJLc y,A»^Mw MJ) .y
II. Die igäza des FargänT ms. Sprenger 313.
m P ... _
JaiP ^y^ ^iJ j^^^-ääj! ^'j^ ^ »^ ^ v::^->^^ 82v.
£*-^- i.^*^' j*-***-'' v'-*^» ly tj>!^' /*^ (^' er* **"«*
«iyjU ;lJ:jS|. J-^yi ^p ^üiS. JyÜt ^T Jo/l,- ^ ^yL*JI
JoJu ,-1-J? ib-jit io.Lj v'^i BjLä-l «.jJo4 üi!j »JU-? Jj
V^i ^.?>^t J^^i c;U!yÜI v'-^^^i [»^^ j« '^•'.«s^ ^^
v-;Lä5; Jyil! vi>^-5^^ ^_^t") u-^Lj^ ^27^1 JOmmOj ä^.ijJt JO^^im« ^
1) fehlt Gotha? 2) Sure II, 277, wie h&ufig in solchen Urkunden.
3) Rand besch&digt. 4) Das Eingeklammerte am Rande.
5) Bezieht sich die Randbemerkung sAL^ .^CiiXc i^^^ v5 ^^t*' diosar
auf das Geschieh ts werk oder das k. alqiraSt?
6) Diu beiden Fortsetzungen (Fihrist Tfl** Z. 3 v. u.).
7) Weiter scheint Tabarl nicht gekommen zu sein (cf. auch WZKM. IX,
S. 365 oben). g) „is. Li^^.
£tm, TabarP» IbtOäf aifuqähff. 75
m ATabbSdl aber T^^x^rl ms. Sprenger 295.
oJjjf ^ y>i Jj*Ut ß^ ^ ou^ y«c^ y\ 20 V.
i! (^ Jus xUt iu*-^ ^UJ! ^?^ j:äl:> JüUSJJ.«) y^l^)
X* J>yt »J«) >iUi9 ,^5 ^Ja«J j gyaj _jP tili tJ^I gyaj »j(
*J ^ JUb ^^1 jis-l gyoj Ju JUö ^_^t /J-t oO^ i1
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^- J y5Ü ^./ Jü« cJfi«) ^^( JJL> ^^ ^U^i^) xJ
1) pamTrl 8. v. wahr (Tanblh ed. JuynboU pg. 89).
2) Damlrl s. v. qunfud (TanbTh l. c).
3) Diese Anekdote etwas anders Damlrl s. v. qumri.
4) ms. juJLg oJ! \i^,
5) Mttwatta' k. a(^lfiq cp. mS ^ft'a fl nafaqati-lmutallaqa. ZarqSnl IV, 64 ff.
6) FSfimä bt. Qais, Usd algftba V, 526/26, IsSba IV, 74Q, Tahdib 851/52.
7) ü. V, 162/63. Is. IV, 62/63. T. 686/87.
8) Der nachmalige Chalif.
9) Usima b. Zaid U. I, 64/66. Is. I. 55. T. 147/50.
10) Cf. Tahdib 84 Mitte.
11) t 179, Schüler des M&lik, Lehrer des SSfi'I. 12) ms. ^t.
76 J^^rn, Tabat^ß IbtOaf alfuqdhcC,
IV. ^abari und die Hanbaliten ms. Sprenger 250.
iüt45- f^ J^Ax> ^ Jwp4 ^ »^L3 iJbl^t «JuLäj 122r.
Uil ^♦.^ 3jju L^L^i ^ viioJ, iS^ «-^ L53J ^L "^ ^
^ ^,\^^ J^! ^ ^M^^ ^yül ^ ^».yil e.oA:> 12t
1^3 ^s>Ü3 I^Afw Uls jj-.Ai> 2Ui^x: vS »J ^^ C^' '^ LT^
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v_J^iÄi»bll ^5 «jLXi' -yST. ^i »oLftÄct wH>*"i *^J^ /->} i)>**»-
Dass aber die Hanbaliten die Leute hinderten zu ibm
kommen, bestreitet Subkl in seinen grossen t&baqät ms. Leiden H
^L. U ^.'f J^^i-^AÜ! JU ^^ «3Lul:>') jÜä.«) 276.
1) ms. und Sujütl ^. 2) ms. i»;L3. 3) Siehe pag. 69 Anm.
4) Mugähid b. Gafr f 101 o. sp.
5) Sonst nirgends erwähnt gefunden.
6) Cf. WZKM. IV, 303 unten ff. 7) Wüst. Schaf. No. 1
I
Kerny TabarVs Ib^Oäf alfuqahä\ TJ
^ij jj äJ! ^^ LiiiÜ »p^ pAc ^ ^ (Subkl) v^
o^ c/ e/ -rb^ O^' >>'^^^ O^ ^^ L^*^^^* ^^^^ iÜbU^U
oX :5t ^ pUJc^i« ^ ,.,3L ^ ^Oä x>toy. ^t e^>tt J^i/üt
"^ ■
^-^Djt tj^^^ ^,j5Jo jJ Jjü ^ U^Ä4^ ^^1(^3 IjX*^ ^^^ly iüwo «^U^
')si5üv3 er J^*' ,m'^ r^' ^^ ^ ^^ r*^^ xJLi. 4^ J ^
Dagegen sagt Abu-ljumn Mas*üd b. Mu^. Albuljän, t 491, in
Söinem Auszüge (Berlin 9850) aus dem ta'n^ Bagdad des 9*tib
ÖÄ^dadl (Br. I, 329): ^^\^ iJbUll ^)i J^f x^ ^,^J>^, J. 13 r.
LyJUj xUl ill «oAc ^yoW. bl ^ ^3t ^ er.
^. Einleitung des kitab almudabbar. f ol. 1 v.
1) Offenbare Fehler nach Kairo V. 78 verbessert.
2) 018. L«t LcoÄj.
3) m». »jA^AJ*.
4) ms. äJ.
78 £^rn9 TabarVs IbtOäf alfuqahcP.
^L> l1^ \lyL yjat ^./^ t Äp LüU^ ^ 2hJ» l^i^J üoc
*JLp J^Loä lX*j ÄiLo c>iS ^^ ^^ oU j»^ 2ulc wXsi-i» ^^
cXxj xä5^* c>iS yaüj iJLo j iJ iUoj ilj »^ uX^ iU^S 5^l4j:>- ^
»lXac^) ^.j( »^Joo iUAÄ ;tA4^ ^ syLS. »LLaOj iLai!» a-U> ^Lsa:
VI. Zurücknahme des tadbir.
jüUÖ>j xiAj_5 ,^oa i ^y?.ji5 ^ JJ! oJ>^ JL5 j^ xLj 7 v
La ^^,lj U.jCs>} LjUsjJJ JukA«. x«JC5>5 »Ia*^ ib* ^.,jO (JL»- jj _
^^( iujtü! oyl^ ^.,>j^' J^fr*- '^J^*!-^ o^m j*«^ o^ vjü.
«ujai} ^Jd] |*^a5> vjjlyät i^ Uis LUsyt ^^ÜM iUJLs? ^^
y^ ^»xs" j.,!^ Jude L^AÄ-.*) Uc ULj^5 ^jua^i »jV-
1) mä. siAaC.
2) ms. LJLm<#.
3) nicht gefunden.
4) 118(9)— 181.
Kem^ TaharVs Ibtääf alfuqahä\ 79
yLÄ «^ ^U &J JüP ,5ÜÖ ^3 xxiii iJÜt ^ ^\ «5Ü3 jM
®
•• p p
1) AltanrT.
2) Aba-ssubair Muh. b. Moslim b. Tadrus t 126.
3) ÖSbir b. 'Abd-allih b. *Amr Usd I, 256/57. Isfiba I, 433/34. Tahdib
A) Usd. V, 293 (wo nur der Anfang des matn).
5) Ja*qab der Kopte Usd V, 128 (wo das ganze matn, etwas anders).
€) Vielmehr Nu'aim b. *Abd-aUSh Annahhäm Usd V, 13. Is. III, 1168/70.
^^>N. AnnahhSm ist sein Beiname, nicht der seines Vaters cf. T. I. c.
7) ms. 8v^ iM3^ ^$9 ^"^^ Dittographie des folgenden düna (sä'iri-
^. ^^i) sein könnte. Bei Streichung von düna giebt der Satz einen besseren
^ ^» da MBük fol. 6 r. nichts davon sagt, dass der mudabbar vor dem übrigen
»turne SU Deckung der Schuld verkauft werden solle.
80 ^^rn, TaharVs Ibüläf alfuqahiT,
©xÄc >_^. ^\ j^ ^J«J^ «^Aj ^y;*»l
■i^'-) ^^ ^ S\^ LSyUH ^^ jl*^w^ U* >';/i» ^^
f^r^ a*i *^ **^ *^' t^ ^r*^' o* '-^ >Jvj*^' -'^^
^'JS ©JjJiUH J ,.,l5 /'^ ^U ^UUt; *5'-Jt j'üCi-l ^.,^ ^1
UJU «.AjJl :;;wMi LW-Ä^ A^>L L:=3JLs ^(^: '«ju'^' , f AJ^ Un^^mJL^
^LxiP iJi »S^ *: ^.,y^ :jI ^ ^^\ ^i^ j^t. Jj- U ^.^
..^ «.Axit Aju li-Aj» 'uU?^J}» LjuLaj Ü^ c>.Ajo» Lo »^ «*-A^ .*;7^ J
© j^ ^ J-^-^;^ -^^'W osyü::' ^y^l iUAi:> y jü».
1) Muwatta JulijS &J. 2) ms. ^JüuU «Aj^i^ JuJb,
Kem, TabarVg litiläf tOfuqdhS. gl
öii ^yüb viyüüt j.**^. vjsyüd? 'J «5JU j^ ^Mä ^^ iLu,
«5U3 ^.,ir ÜI5 j^^J er 'Hss üs' lU UsJäj viyü ^f joä^* ti xAlJt
j_^^«- ^ jftJl Jüj^ J^ iuJiL- «5JU jjLjJi l^ ^yjM w jil
J^i ^^ j^f ^ ^ J^ „iOüdU. jiu ^ ^Ui-Ü viiol 3JI3 JyÜ
^ (^jÄÜI viJÜJü^ ^üs- ^ iil« LjLI Jj! JsJiXju ^:l-^|j üILJÜI
^^ iüd« ^ycÄö 15 r. J ^ ^lJ-L vivül ^Lä ^yj ^ji*j,
y}^ öt *TyiJl ^^ ^^0^ Jo! ^ ^ J:il Lp|ijcÄ( *i. /L^
^*^ O^' O* y*^ a^ *^' ^>-*c*) ^^ i;;v^ ^ lXjj ^yi |_^
Vm. Einleitung des kitäb assalam.
KfcoJb ^.,^*-aII v-L»3' Jft^ i *i-J^' vj^li:i-! /3 26 v.
© ^! y>5 ^! tU ^,! iOTW ^ ! j^
1) t IST. T. 339/40. Er war manlä des 'Äbd-alläh b. 'Uinar.
Ba. LV. 6
82 ^^^f TabarV$ IfUääf alfuqaha'.
^ c)*^ ^^V' "^ ^'■^^^ y^ v5 v^^^ ^yi vXaä^ cl^^
f,^ ^j^^ li-i^i vi^' i- v-^J^i i ^'i^ >-4-*ii cj^ '^i*«
M «WM
1) ms. s^^MjtJi — Eis bt wohl nicht nötig das zu erwartende jjLm 6mia<
setsen; ich glaube dieser unrichtigen Ausdruclcsweise auch anderw&rts begoguel
zu sein.
2) ms. p j J .
3) Dieses hadit findet sich u. a. auch in der risSla des Sftfi'T 1812 S. 91
und dem nach ihm genannten musnad.
4) Tabarl's Lehrer, t 247, Sohn von —
5) Wakr b. AlgarrSh f 195 oder später.
6) Attaurl? cf. Nawawl zu Muslim, bSb assalam.
7) 'Äbd-allKh b. Abi Na^Ih f 131 oder später.
9) Abu-lminhSl 'Abd-arrahmSn b. Mut'im f 106. 8) f 180.
10) ms. beidemale mit t; cf. aber QastalSnl und Nawawl.
11) Auch Usd III 278.
12) t 258. 13) 119—203.
14) Zfi'ida b. QudSma f 160 (161)
15) Abu IsliSq Sulaimln b. Abi S. Fairüz AssaibSnT f 138 oder spit«.
16) maulfi des 'Abd-allSh b. Aufö. Nach Dahabl wird er häufiger 'Abd-
allah b. Abi-lmu^id genannt.
Kam, TabarV» Hailäf alfuqahd\ 83
^^ J« iiy.^ vl^l' ^LT J^ X t^LüJ i^t ^! ^ *Üt j^»)
^ ^y« 27r. j^! ^1 ^y*. Juii- j ^.,yJUj »^ ^\ J^
^-J^ o* "'^") o*' '^' a^ v**^ o^ 57^*) o*' Vjj'*)
er* «s'joe ^j^ L. jju j^ U^ ^.,^ ^.,1 J-mc^ !j^^") yu>
1) t 103 (104).
2) Nicht sein Sohn 'Abd-aUSh, sondern 'Abd-allSh b. Saddsd b. Albadi
^ ^ 1 oder sp&ter.
3) t 86 oder spftter.
4) So ms., Ba^irl J^aaj.
5) Auch risÜA S. 91 mit anderem isnSd.
6) t 244. Über seine nisba cf. Ooldziher M. St. I, 188/89.
7) t 182. 8) Aijüb b. Abu Tamima (AssabtijSnl 68^131.
9) 'Amr b. Sa*aib b. Muh. b. <Abd-alläb b. 'Amr b. Al'SsT f 118.
10) Nieht Muh. sondern 'Abd-alläh f 42 oder spftter. Usd. III 233/55.
^^- n 851/62. T. 476/77.
11) Ähnlich argumentiert Sftfi'T risftla 91/92. BuhSrI überschreibt das vor-
^^Ygehmde ^adT| das Ihn Abi-lmu^ftlid geradezu ^j*^ q^ ^\ ^JUJt ob
6»
84 Kern, Tobort'* IbtOäf alfiiqqhä'.
ö^^ i ii ^5 j^. :< *i! Li^i^ ^J |5jJ^ 5^f
OKaasJU Mi
m^cXj LuwX5> L5jLr*^' 4y^ ^^ ® '^^ V^3 O^' O* LT^ li^t^—
3Ü^^! ^.,U3b(b ^.,'^^1 ^ ^^ \j*^\ Oüä yvJL^t ^;i ^äLj
IX. Einleitung der muzära^a und musäqät.
Kern, Tabarf» I^tOäf tUfuqahS'. 85
ü« S^/ jL«**.t ^\ f,^!^^) ^■^L> :ii L**^ iuijjj j-^r
^ ^Uüt; Oojytit; ioääJ|g k_aPJJI ^y» 'xajXxa iiy>L L^Lo^
X. Einleitung des kitäb al^asb.
f-^\^\ !^L- ^ 5^T ^;^ -Üf L^f Lj 3^ jt *JJ( ^lä 53 v.
^^»^^ Uü, JJ-'Si ^! «^ ^U JJT L^ vJä,^ ^! ^L*it
l^juu^ 0-^3 M^ ääIä:^ jkA^JU^ juJLc ÄJU^ K^ü- ju^ju JJü^
JU j^"! >,J9. J^ ^ ^! J,f iJLxJij iU>LÜ. j*^ ^
1) mi. L^^.
2) ^!!^ (jtoty ^y: ö^U^ ^^* ^ ^! Sure IV, 33.
3) I*AJUm .. aÜLaOA^mw» IV, 11.
0>0 «« O' »' " > >« C/fw
86 Kern, TabarTs litUäf alfuqahä'.
'j ©^Lij »J^r>-b5 ^T «JL*ÄJ Uäaoj ^?*) J.*»-«J5
0 LajoLÄ ^4i^J XJt 0*3 Jm^^S^ wsNI^ ^H"^ 1/^3 ^"^^ c>»3>UJÜ t-p
XI. Abu Taurs Verwerfung der Bürgschaft für die
Person und X^barTs Widerlegung seiner Gründe.
*-5-« It« ^ w J^ i' Uyi cr^ er J^ ^- J «^^i k*^ 1-^*5 vyi
,^1^ süüuüb ^lä ^:^ ^y j xl J ^^' »J^ ^iSj L^bl _^ I^Jwo
^i L^ yJ ,.,1 L^+^LaJ ^^A+ij ^\ ■ij^\ iÜ^ ÜJOe oJl^
^ tit yiä |V^t «JÜij ^H j ^.«Jb ii Uj Jo.*! Äi-^^ il, 71r.
1) ms. jJUb ^Äj>Lj» ^t iditÄj UftAO* (^JsJt. 2) ? ms. lÄy.
« o «
Kern, TaharVs If^tüäf alfuqaha\ 87
^^/b «Jc>{; JuaüÜ{ ^ L^ .L^'! ^! ,.)a^T !3| ^Lü ^^
jj jixÄl! JJa^ «5J3 J.*Ä^ ^ ^.,13 UJuc äJ 71v. ji)CÄlt ^i
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fftju l^ld ^.^li A^ >»LX3-t3 »JL«./;^ lXju ^^j> x^Jt aaJLc aJüI JLo
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8) ms. i■£!^^?l Äi^.
8) üid. V, 234/35. I?. IV, 295/98.
88 i^«rn, TabarVs Ibtüäf alfuqahä'.
vlw^i ,^y^ Uj 72 r. J^L ^'u^( JJ ^ Sit ^by Ui ^
fr
Q^ iL»^ü. AÄXiü Lo JLc M Ost JCc^l 3j->r. Q<»^ x/<^l i,.&Lm q^
^^ >3iLu;ib jau jjläXj; j 4iü u^^t i^-Lut ^ ^äü u j-^ä
iac>Ut ^ ^'l Uj ^jJ! jj!yi ^IjC5>! j jy^t ^.axLiJ J,^\
XII. Der Apostat Ibii Annan wäta.^
(i i - m I I
^( L^?j^ vi>jL j^^ic^ iaü Lo v:lo^J Ui id> jj^LJl ^ lX54
1) ms. JoLäJI.
2) T. 374/75, Balädurl 87, TabarT Ann. I 4, 1932 (auch Abu DSwüd
Sunftn [Cairo 1280] I, 275/76 [Goldziher]).
3) t 258.
4) t 203.
5) l8rS*Il b. Jünna 100—160 (oder später) Enkel von Abu Ishiq 'Amr
b. *Abd-alläh AlhamdinI Assabl'I.
6) Abu IshSq *Amr b. *Abd-allSb Alhamdänl Assabri f 127 oder sp&ter.
7) Nicht Abu IshSq, was chronologisch unmöglich wäre, sondern wohl
Hirita b. Mudarrib s. zu XIII.
8) 'Abd-alläh b. Mas'üd, bekanntlich einer der zehn Genossen, denen der
Prophet das Paradies versprach, war damals qidT von Küfa, wo sich dies satmg.
Kern, Tabari's IbtOäf alfuqaha', 89
,.^! ^j^ J,t L^ j^»3 vV» l-**i Ji>^ 75 r. /i ^' xX^jCä
»L't Jl^c i^! ^Jj> S^ ju jss- iuJLy^ ^.jU" Uj »jXo ^5 työ
XIII. Parallelbericht zu Xu. aus dem Mu^addab*)
Band II. Gotha 939.
^5 L^ **-_,M' «*J J^ «J^l^ <>J4 W iläj A*ie ^fj aJÜ! Ju-=5
' »5 Ai\ :J! iJJ il J O^^. ^«^3y. oot*-,J iü>l^! ^y *JJ!
1) üsd lU. 292/94. Is. U 1115/18. T. 415/17.
2) üsd I, 279/80. Is. I, 474/75. T. 190/92.
S) üsd I, 97/99. Is. I, 97/99. T. 160/61.
4) k. almnbaddab fi-lmadbab des Abu IshSq AäsIrSzI 393—476 (Br. I, 387,
wo j«doeh Leiden 1783 zu streichen ist; es Ist nicht der muhaildab, sondern
ein Comt. sa den schwierigen Stellen darin von Al'imrSnl 489 — 558 Br. I, 391
DO. 19. Petersburg Rosen 18 enthält nur 3 Seiten aus dem muhaddab).
5) Is. I, 764. T. 196.
6) ms. olme Punkt; könnte auch ^yo! gelesen werden.
7) mt. I ^JLju mit untergesetztem s- !
90 Kern, TabarVs Ibtüäf alfuqahä\
J^l vi>OLffw jjv^- ^^^ vi>wää5^ i5*<^ oJlX5» iJLit (3^> iUlA^xMw*
^ cyiwj ^ iJÜt lXac JLäs «5J3 ^ ylby^) J^ wXÄMat
X4w*«»-^>ii Ä^lp 5JLbl lVj5*) ;i^J^ (^^ CJ^ l5^^ ^'-*^ i^y^' ***^ vj
Von Ihn Annauwätia berichtet Mu^addab Band IV, Berlin 4458.
C^^ U^ ^3^3^ »H»^^y><^I \^y*ts ^y^^Lo iJJt >3v^ LajI Ül
fi f*-
* >
1) ms. \j^\jlS,
2) Zu ergänzen vi^OL^ Lo <*^J ?
3) ms. ^^jÄJ.
4) Zu ergänzen Jdsl\ ^ ?
5) Demgemäss ist »ach T. va^ statt JwaÄj des Druckes zu lesen.
6) Abu Wa'il SaqTq b. Salima üsd lU, 3. Is. U. T. 318.
7) Über diesen Ibn Util scheint nichts bekannt zu sein. Er ist offenbar
nicht identisch mit Tumäma b. Utäl Usd. 1182, Is. 1412/18, T. 182. Ibn
IshSq spricht nur von zwei Gesandten, die Musailima's Brief überbrachten, ohne
ihre Namen zu nennen (Ibn Uisäm 965, Tabarl I 4, 1749). BalSdorl berichtet
pg. 87 nur von der Sendung des Ibn Annauwftha, den er 'Ub&da b. Ali^iiil
nennt. Nach dem Berichte des Wahr b. Musahhar (Usd V, 82/88. I9. III^
1297) war Ibn Annauwäha's Mitgesandter v.3l-A^ /^v^t (so Usd; Is. v^La^I^
O^Ä^t, oLaAÜ i^t). Vielleicht ist Wabr, der nach seiner Angabe mit
den beiden anderen zu Muhammad kam, in den übrigen Berichten seiner
Jugend wegen nicht unter die Gesandten gerechnet worden.
Eem, Taban'* Jbtääf alfuqahW. 91
XIV. Do. aas Qudan's Tagrid Bd. H, Berlin 4455.»)
(^;f)«) 0^\ ^yüj ^,ijj iü>y]! ^^5«) 5^ J? ,^^ oyt^
_^«Jli «uJLc i^^t O^yti i,i5J>Äj OjÄcL» sLc>>i &U| Xan^ ji^JU.».^ ■
^1 *i^>L9 j5^Uaii» vo^ ^^ i^f ^\*) äU! Ju* ^U v-^
tut
J,! ^y; bit LsylaJ') ^j 5üyü5 i^^f ^.,y;, J j^. LlIs . . . .
^lä IjJJi- vaUT») i^JJ! JyÜ! Joe L. ;JU:>UJS) ALS o^x->«. ^^!
XV. Polemik gegen die ^ähiriten?
x*j ?Jt / 1^.^ vJÜb ULx/i »iju bt aJ (31» J »ÖJÜ, 85 V.
.^OüU Q^ x! vX^- Lq Lp^' ,«JL^ iMj^ LA^i3- »t äaLm »^Lo JL^
^y^ />' cr^ ^r^' ^^*^ ^^ '•^ ^'"- r>'f *^i^ ^'^ ^'-^^
1) Die Hs. ist sehr schlecht und fehlerhaft, und wohl von einem defekten
Ex. abgeschrieben. 2) ms. ic^!^^ ^! . 3) fehlt im ms.
4) Einen 'Abd-allfih b. Farda (FarTda, Furaicla) b. Ka'b Al'ansirl dürfte
es nicht gegeben haben, und es liegt vielmehr ein Schreibfehler vor. Nach
I«. IV, 461/62 vollzog Qaraza b. Ka'b Aransgrl (Usd IV, 203) die Hinrichtung.
5) ms. Jlt. 6) ms. VIt^- 7) ™8- ^y^^''^^,-
8) i. e. Ihn AnnauwSha.
9) ms. tyb s-AÄf. 10) ms. ^iüi.
92 ^^^f Tabari's If^tüäf alfuqahä\
.«Pf m f
^ 0:^! Mi 86 r. 'u^ öjt ^JJ! ooyt ^ ^Liil jy^i
0JJÜ! Jau ^ UxÜO UiXjj ^^^^3/»
XVI. Polemik gegen Abu Hanifa und seine Genosse
^JJ! ^^ j ^pjyc ^ä! ^.,1 x.L^l Suux:> ^t JL35 104 r.
w! yjt iu::i »JLo J^^^^ »^ ^^ *^i^ cr^ *^ o^ f^' r)''^ er*
Ju^A^ xU^^ i->y^ rj^ l^y^li cr^ *^^ r)'-^^* v)^ *;^y' -
»y*#r. .1 -) iii^-^t j ,tj3b!l j^ Jl^^i ^j iuJLc ^ J ü« ^5
© *: |^Nj> ^<c^\ Kj'wÄi' ^♦jc^. :i iüs^^i ^\^i\ jis^, 0i » JL^
JEtrn, TabtttV* Ibtääf alfuqahä'. 93
XVn. Subkl's Urteil über Tabarl's Zugehörigkeit
zur schafiitischen Schale gr. tabaqSt ms. Leyden 73a.
ijäU;? 'J A^lft J^iUl i-sGl ÜJ i:Lw. ^j«,wi-< Xa*i^ 277.
^♦Ä« :äL^- JääJül !Ju> j J,Lj iua-ydl v>^U> j^j^! ^u:i?
'^-T^' »y' (i* »Jl* t^' ^ r^^ jHr" a^'5 r-^' ' j^^ ,^^-^
<^^=s=^X^^ ^\^^\ v^^^Lö hjL^ LüL^I ^y> UJuü« ^.,L^d ^.^t^
jvXä ji*J v-ÜJÜ ^ UojJ 5^5 M» l^r^ '>J«J'i v^^Lj i J^ »JjS
«^-^ i J^l ^J^^ it LuLSPI ^^ j^jOom y^ ^^Li Jüe^! ^i
»^^■V*:! jü'^ LüL^f ^y. ÄilyTtij iJ iüöjJt ^y! /3 JU J^ y,
i^it jOc oyC«Jt ^^U" ^ pury Jo Ij^ iu.^ v:>^ JJÜj ^Is
1) Almaflab al'filT fl sarh alwasl( lil Öazäll H. H. 14225 (Br. I, 424,
^ Und II, 134, ohne Angabe des Titels. Ein Teil des rub' aribSdSt blieb
*^ ^^endet; diese Lücke füllt der Comt. des Qamöll 49 d. aus [eine Hs. Landb.-
***'• 8. 15]).
2) Damit kann er nicht Ibn Hubaira meinen, was nach Subkl mittl. Tab.
^»•1111 10035) anzunehmen wäre (l^ÜC^ V^'j^ ^"^^ J^ iUiySt ^! UJ!^
•*£. MÄJtJ rY^)j *^* doch ein Hanbalit nicht sagen würde ..yi uX-«^^ jÜJ
• ^*^^i ^^yo SjA£^ t:?t^ ^'' ^' '*•)> ***ch nicht Ibn Mundir, s. S. 95 Anm. 1.
3) Kairo vJLs^.
94 ^«^, To^ari's IbtOaf alfuqahW.
«■£.
^t **lft J-äüX! e?^? ! Jt J*« ^tyib» v_,^Lo ».Lac ^^Sj y>.
^ ^.jb »^ 278. jiwUuJt ! Ä;? ^^ ^^,*äwi y», ^Hi^e L«*
JJaLJtj :äLLb ^Ül jio^ i^ö^ jU ^ L;>ylä5 •iyJi.J,\ ,
^kS! j^^^ LüL^t ijia*^ ^Läs xa^ JLtI J^5 ».j:>5 ;:Lc ^
«^ erü-r*^' üH^y »^^ ,s^=^^ l^' ^.r*^' "-^^--* ,
ü?i! M\ ^jL^s s Sy^^ o'-^y ^^ ^^^ ^^ o'j^
1) 202—294. W. Seh. no. 59. T. 120/22.
2) t 623. Br. I, 393 no. 25.
K&m, TabarVs I/ytüaf alfuqaha\ 95
WlfÄJ! J^ öo'-jAJ! v_>Lo JkxÄt? ^ J^*^? J^ **<wj' -ty^
1) ? et Snbkl Kairo pag. 109 r: ,^«Ä*i! ^ ^\ i^\j vJUä5»-5 ! J>J>5
öl,-ail| ^jLäT j (sie!) Jsjou. ^! ^yöLäJI lOc xliü LuLd?f ^yi
96
Tabarfs sogenannte Catechesis Mahometana.
Von
C. U. Becker.
Im Anschluss an vorstehende Abhandlung von F. Kern ül
Tabarl's K. ihtääf al-fuqahä dürfte es interessieren, dass sich nc
ein verwandtes Werk des gleichen Verfassers erhalten hat, das bis!
nur unter dem etwas dunklen Namen Catechesis Mahometana (Cac
1509,2 = cod. Escurialensis 1514 fol. 81—104)«) bekannt w
Da sein Titel v-AaJLj j^j4^'t Jüw ^^aLM ^»l ^.a*^ M» V^
^[^5^!] y^ ^ 0^3? yu^ ^! im Fihrist und H. IJ. fei
glaubte ich zunächst nach dem Inhalt den verlorenen Anfang o<
einen Auszug des K. ihtiläf al-fuqahä vor mir zu haben; jed<
nach Einsicht in die von Goldziher aus Ihn *Asäkir publicie
Tabanvita ^) wurde es klar, dass hier f ahari's Kiiüb al-tcAsir v
liegt. Ausser von Ihn *Asäkir wird dies Werk noch in z^
fabarlviten citiert*). Etwaige Zweifel über die Identität die
im Escurial erhalteneu Buches und des von Ihn 'Asäkir genann
beseitigt die Erwähnung der Adressaten in der Einleitung:
—e m )
iÜUü. jLS^J jdUj> yiljM .,^'3 jou U! ^ ^*«> ^( JLä
» X.
1) Schrift magribinisch.
2) Von andrer Hand.
3) WZKM. IX, 364, 10 iÜL«, ^» ^jysaAxJl ^^4— J? "lÄi"
4) Wie mir Kern nachweist und zwar Sprenger 313, fol. 83 v.
,.^(JsJ! ^♦Jbw ^ -Axax!! äJLw^ und Sprenger 250, fol. I22r.
;^t AA^vsJt äJLm., beides verschrieben für jA^^OAÄJt.
Becker, TabarVs sogenannte CkUechesü Mahometana. 97
>>l» |*^lji X9tj9 lXjU ^ ^»JtLo uX4^ l-^i^y^ ^t A^ O^Uj
""■^^""^s fH^3 vj?oLo j*aLo uX.^ fH^^b '■^^b ^j^=^ i^^
Bern ersten Abschnitt seiner Risäle giebt Ta^arl die Über—
sclarift«):
Von fol. 91a bis zum Schluss behandelt er dann die Punkte,
™ aeaen die Lehrmeinangen auseinandergehen:
Xm Laufe des 6. i^tiläf's bricht die Handschrift ab.
'X) Qor. 3, 97—98.
^) fol. 83 a.
Bd. LV.
98
Von
0. Bdhtlingk.
^t^ ist bis jetzt nur als Masculinum belegt; ein Nomen
abstr. von ^l^ oder f^i$ , aaf die man ^^^ zarückznführen
versucht hat, würde ein Neutrum ergeben. Beide Ableitungen bieten
ausserdem lautliche Schwierigkeiten, insbesondere die von f^%^, die
Lüders in scharfsinniger Weise bespricht^), und die von Aufrecht
gutgeheissen wird ^). Auch die damit gewonnenen Bedeutungen lassen
Etwas zu wünschen übrig, ^i^ würde nicht das Gelüste einer
Schwangeren, sondern etwa den Widerwillen gegen bestimmte Speisen
ausdrücken, während das Nomen abstr. von f^l^ zunächst nur die
Schwangerschaft zu bezeichnen geeignet wäre.
Allen Schwierigkeiten entgehen wir, wenn wir ^^^ in
^tl| + ^ zerlegen und das Wort als substantiviertes Adjectiv
fassen mit etwaiger Ergänzung von Wm oder ^rfäiWni. Nicht
die allmähliche Entwickelung des Kindes im Mutterleibe war dem
Inder eine rätselhafte Erscheinung, wohl aber die während der
Schwangerschaft vorsichgehende Milcherzeugung in den Brüsten.
Lag es nun nicht nahe, diese dem Genuss von Speisen zuzuschreiben,
nach denen eine Schwangere besonderes Gelüste trägt? ^^^ wäre
demnach das Verlangen nach dem, was Milch erzeugt
Neben dem gut beglaubigten ^f ^ kann das bei Sudruta
wuchernde, etymologisch angehauchte ^1R[ nicht weiter in Betracht
kommen, ^i^ in der Bedeutung von ^t^ ist ein missglückter
etymologischer Versuch Hemacandras. Auch f^^^^l als Bezeich*
nung einer Schwangeren ist, wie schon das PW. unter ^tlffipft
bemerkt, eine etymologische Spielerei, wie wir deren viele schon
in den Brähmana antreffen.
1) In Nachrichten der K. Gesellschaft der Wissenschaften zxk Göttingen,
Phil.-hist. Klasse 1898, S. 1 fgg.
2) In Bd. 52 dieser ZeiUchrift, S. 763.
N. S. Ein Freund macht mich darauf aufmerksam, dass auch
Jolly in Idg. F. X, 213 fgg. Lüders' Ableitung billigt und weiter
zu begründen versucht. Auch diese Autorität hat mich von der
Richtigkeit der Ableitung und Erklärung des Wortes nicht über-
zeugt: der Weg ist zu lang und zu gewunden.
99
^örzeichnis der tibetischen Handschriften der König-
lichen Bibliothek zu Dresden.
Von
Berthold Laufer.
tjber die tibetischen Werke der Königlichen Bibliothek zu
^^'esden lagen bisher keine Mitteilungen vor. Auch der dortige
^«^dschriftenkatalog enthält keine Angaben über dieselben. Wo
J^ichts bemerkt, handelt es sich um Handschriften ; Holzdrucke sind
^^ drei vorhanden, nämlich Nr. 77, 105, 133. Eine sachliche
^Uiteilung liess sich bei der Beschaffenheit des Materials nicht
^^iXilifuhren. Für die Anordnung der im Kanjur befindlichen
^^Ulften war naturgemäss die Reihenfolge derselben im Index des
^^jtir massgebend. Unter A u s s e n t i t e 1 ist die in die Mitte des
^'^'ten Blattes gesetzte Aufschrift zu verstehen, unter Innentitel
-^^ oder die das Werk zu Beginn des zweiten Blattes eröffnenden
^^1, unter Bandtitel die längs des linken Randes jeder Vorder-
^^"te quer geschriebenen Titel, unter Schlusstitel die vor dem
^^lophon am Schluss des Werkes stehenden Titel. Innen- und
^lilusstitel sind in der Regel identisch. Aussen- und Innentitel oft
^iBchieden gefasst; in manchen Büchern weichen alle drei Titel
^On einander ab, manche besitzen nur Innentitel. Die Randtitel
S^ben den Haapttitel verkürzt in seinen wesentlichen Stichwörtern
Nieder. Wo im Verzeichnis kein Randtitel angegeben, ist anzu-
nehmen, dass derselbe fehlt. Die Kenntnis der Randtitel ist von
grosser Wichtigkeit, da in der Litteratur gewöhnlich nach diesen
citiert wird; daher habe ich dieselben auch alphabetisch in einem
Index zusammengestellt. Schliesslich sei bemerkt, dass es sich bei
diesem Verzeichnis nicht um eine offizielle Katalogisierung handelt,
vielmehr die Arbeit meiner persönlichen Initiative entspringt. Die
zahlreichen Mängel, die derselben anhaften, mögen ihre Entschuldi-
gung in dem Umstände finden, dass ich nur wenige Tage in Dresden
zubringen konnte. Der Verwaltung der Königlichen Bibliothek sei
für die ausserordentliche Zuvorkommenheit, mit der mir sowohl
ihre tibetischen als mongolischen Handschriftenschätze zur Ver-
fügung gestellt wurden, auch an dieser Stelle der verbindlichste
Dank ausgesprochen.
7*
100 Laufer, Verz, d. übet, Handschr. d. Königl. Bibl. ä. Dresden,
1.
8 fol.
Aussentitel : dpaü skoii *) p^yag rgya '-) pa bi^ugs so. ßand-
titel: dpan skoil.
Schluss: bod du dam pai c*os obyun bai sna Itas su 1ha t*o
t*o ri söan Sal'*) gyi sku rin la p'o braii yum bu bla mk*ar*) du
nam mk'a las babs mi rabs Idan odii don ^es pa oon ^es rmi lam
du luii bstan te c^os kyi dbu brfles so || geig ius.
,Als Vorzeichen der Entstehung der heiligen Religion in Tibet
fiel zur Zeit des Lha t^o t^o ri sfhan §al im Palaste Yum bu bla
mk^ar diese Schrift vom Himmel herab, und indem ihm im Traume
prophezeit wurde, dass die künftige Generation den Sinn derselben
verstehen werde, erlangte der König den Anfang der Religion.*
Vgl. über dieses Ereignis I. J. Schmidt, Sanang Setsen,
p. 25—27, 319—320; E. Seh lagin tweit. Die Könige von Tibet,
p. 837; Journal Asiatic Society of Bengal, voL L, part I, 1881,
p. 216, und vol. LI, part I, No. I, 1882, p. 2.
Die Schrift ist im Kanjur enthalten, s. K. — I. Nr. 266 (p. 43),
obwohl sie in Csoma's Analyse nicht aufgeführt ist, mit über-
einstimmendem Schluss. Lha t^o t^o ri ist angeblich der 27. in
der Reihe der tibetischen Könige und soll 441 — 561 gelebt haben;
das Ereignis, auf das oben angespielt wird, soll 521 stattgefunden
haben.
2.
15 fol.
Aussentitel: klui span bskoü biugs so.
Randtitel: klui spa.
Inncntitel: ^an ^.un gi skad du | ta la pa ta ya na ha | som
pai skad du | ,a ra na pa li ya | rgya gar skad du | ndgardja'
dhaya \ bod skad du | klui dpan po koii.
Über die Sprache von Zan zun s. Sitzungsberichte der
Bayerischen Akademie 1898, Heft HI, p. 590—592.
Das Land Sum pa ist erwähnt im Orub mt^a äel kyi me ZoÄ,
s. Journal Asiatic Soc. of Bengal, vol. LT, part I, No. I, 1882,
p. 58, 66. Ebenda, vol. L, part I, p. 189, 196 wird ein Gelehrter
sPufis gsan tan aus dem Lande Sum pa als Anhänger der Bon-
religion genannt. Unter dem ersten mythischen König g^a lcH%
btsan po soll aus diesem Lande die Bonreligion in Tibet eingeführt
1) Jäschke, Tibetan - English Dictionary, p. 329, liest spafl 9kofi\
Schlagintweit, Könige von Tibet, fol. 1.5a: pan kon.
2) K.-I. Nr, 266: brgya.
3) Über die verschiedenen Schreibweisen von enan Scd s. Schlagintweit,
1. c, p. 837 no. 4; Huth, Qeschichte des Buddhismus in der Mongolei 11, 6:
gnan btsan -^ TSran&tha II, 126: guan gtsan.
4) Dies wird wohl die richtige Lesart sein statt blau gail des Bodhim5r
und bla sgali des rGyal rabs.
Läufer^ Verz. d, übet, Handschr, iL Königl. Bibl, z. Dresden. IQl
worden sein, s. Proceedings of the Asiatic Soc. of Bengal 1892,
No. 2, p. 90.
spafi bakon (Bedeutung nicht sicher) ist wohl mit dpan skofi
(s. Nr. 1) identisch.
In den Grundzügen stimmt dieser Text mit dem 1. und 3. Teil
des von mir in den M6moires de la Soci6t6 Finno-Ougrienne XI
veröffentlichten Klu obum bsdus pai anin po überein.
3.
50 foL
Ohne Titel, fol. 48b 4: bdud rtsi sfiifi po yan lag brgyad
pa gsafi ba man nag gi rgyud las spaü blan mu b^ir brtag pai leu
ste üi In drug pao. Das 26. Kapitel des Man nag^ des 3. Teiles
des medizinischen Werkes rOyud bzi. Vgl. Heinrich Lauf er,
Beiträge zur Kenntnis der tibetischen Medicin, 1. Teil, Berlin 1900,
S. 12.
4.
69 fol. Unvollständig.
bdud rtsi sßin po yan lag brgyad pa gsaü ba man nag gi
r^yud kyi ts*ig don p'yin ci ma log par ogrel pa mes poi ial luü l^es
bya ba las dum bu daä po rtsa bai rgyud kyi rnam blad b^ugs so.
Randtitel: mes poi ^al lun.
, Erstes Stück der Erklärung des Wurzel traktats {rtsa bat
rgyud, d. i. der erste Teil des medizinischen Werkes rOyud bzi)
aus dem Mes poi zal lun genannten, in den Wortbedeutungen des
Unterweisungstraktates {man nag gi rgyud, der dritte Teil des
rOyud bzi) untrüglichen Kommentars."
Schriften aus dem Kanjur, *) Nr. 5 — 105.
5.
11 fol.
Skr. iatasähctsrikaprcgfiäpäramitä. T. op'ags pa §es rab p'a
rol tu p*yin pa stoü p*rag brgya ^) pai don rador ^) par bsdus pa.
Schluss: de b^in gSegs pa t'ams cad kyi yum c'en mo ses
rab ^S7p. p*a rol p'yin pa stoü p*rag brgya pai don mdor-^j par
bsdus pa rdzogs so.
Verz. 102—117. K.-I. Nr. 8 (p. 2). Kurzer Auszug.
1) Yen. = Verzeichnis der tibetischen Handschriften und Holzdrucke
im Asiatischen Moseum der Akademie der Wissenschaften, von I. J. Schmidt
und O. Böhtlingk.
K.-I. = Der Index des Kanjur, her. v. d. Akademie der Wissenschaften
und bevorwortet von I. J. Schmidt.
As. Res. BS Asiatic Research es
t) brgyan.
3) mnor.
102 Laufer, Verz, d. Übet, Handschr. d. Königl. Bibl ». Dre^dm.
6.
5 fol.
Skr. ScUcLaähasrikaprajnäpäramäa. T. op'ags pa Ses rab kji
p^a rol tu p'yin pa stoü p^rag brgya pai don mdor du bsdus pa.
Randtitel: obum c^un.
Schluss : jo bo rjes bal po ^A au la snan \ bal pos io lo kar
bkod pa rdzogs so | jo bo rje dpal Idan ,Atüas lo bcu gfiis kyi
bar du gsu& rab mams gzigs pas | o bum c^un o di k^o na p^an jon
Sin tu c'e bar odug pas | p^yi rabs kyi gim zag mams kyis kyafi {
odi la klog don byed pa gal c'e gsuns so.
Kurzer Auszug aus K.-L Nr. 8 (p. 2).
«Der ehrwürdige Herr, der Nepalese Asula snafi hat diese
Schrift in nepalesischen (^loka yerfasst. Der ehrwürdige Herr,
ärimant Ati^a^ hat nach zwölfjähriger Piüfiing der heiligen Schriften
eben dieses o Bum &un (das kleine Hunderttausend, im 6egensat2
zu der grossen Vorlage, o ßum c^en) wegen seines ausserordentlichen
Segens auch den Menschen der künftigen Geschlechter zur nutz-
bringenden Lektüre angelegentlichst empfohlen.*^
7.
28 fol.
Aussentitel: op'ags pa sdud pa b^ugs so.
Innentitel: Skr. äryaprqjnäpärarmtäsancaytigäikä, T. op^ags
pa §es rab kyi p^a rol tu p'yin pa sdud pa ts^igs su bcad pa.
Schluss: Anführung des Innentitels: §es rab kyi p*a rol to
p*yin pa k*ri brgyad ston pa las p^yuü bai o p*ags pa sdud pa t8*ig
leur bcad pa odi | slob dpon Senge bzan pos hi dag mdzad pat
rgya dpe dan | bod dpe dag pa la gtsugs nas | i^a lu lo ts& ba dgc
slon Dharmapdlabhadras slar yan dag par byas pao.
Innen- und Schlusstitel stimmen mit K. - 1. Nr. 13 (p. 3]
überein. Das Kolophon giebt indessen an, dass es ein versifiziertei
aus dem Afiada^asähä9rikapr<i)näpärarnüänäm
(K — I. Nr. 10) entnommener Auszug ist, der von dem Äcörya
SinJuibhadra verbessert und von dem Übersetzer von Zalu^ dem
Bhiksu Dharmapälabhadra mit Zugrundelegung der reinen indischen
und tibetischen Bücher noch einmal gereinigt wurde.
8.
31 fol.
Skr. äryaprajnäpäratnitäsavcaycufäiJiä. T. op*ags pa Ses rah
kyi p*a rol tu p*yin pa sdud pa ts'igs su bcad pa. Randtitel : sdud pa.
Schluss: Ser gyi p^a rol tu p^iii pa ^*ri brgyad ston pa las
p^yun bai op*ags pa sdud pa ts'ig leur bcad pa odi | slob dpon Sefl
ge bzali pos ku dag mdzad pas rgya dpe | bod dpe dag pa la gtsugs
nas II II ^.a lu lo tsä ba dge sloü Dharmapälabhadraa sliu* yafi
dag par byas pa.
Dasselbe Werk wie das vorhergehende.
Limfer, Vern. d. Übet, Handschr, d, K&nigl. Bibl z, Dresden, 103
9.
4 fol.
Skr. äryaprajfiGpGrarnttänama a^tadatakam, T. op^ags pa
p'a rol tu p'yin pai mts'an brgja rtsa brgyad pa gzufis sQags dau
boas pa b&ugs. Bandtitel: yum mts^an.
K..I. Nr. 25 (p. 4), Nr. 653 (p. 81).
10.
Fragment: fol. 1 fehlt, fol. 2 — 5.
Randtitel : kou. Scbluss : yum c^en mo §es rab kyi p^a rol tu
I>^3in pai blags pa mdo rdzogs so | ^us dag { migalam (sie! statt
^xügalam) astu,
11.
46 foL
Aussentitel: rdo rje gcod pa bi^ugs so.
Innentitel : Skr. är-^avcgra^chedikäpäramttänQmanuihäyäna'
o. T. op'ags pa Ses rab kyi p*a rol tu p*yin pa rdo rje gcod
l^es bja ba t^eg pa c'en poi mdo.
foL 45 : Skr. datciaahäarikaprajfiäpäramÜQgarblia. T. §es rab
i p'a rol tu p*yin pa ston p*rag brgya pai snin po. Schluss:
;^^gs de brjod pa Ses rab kyi p*a rol tu p'yin pa obnm ston pa
•an mfiam mo -%■ yum c*en mo Ses rab kyi p*a rol tu p*yin pai
in po rdzogs so.
K.-L Nr. 16 (p. 3). Vergl. die Einleitung zu MaxMüller's
usgabe des Sanskrittextes in Anecdota Oxoniensia, Aryan Series,
oL I, part. I, Oxf. 1881.
12.
Holzdruck. 71 fol. Unvollständig.
Skr. iiryavajrcuichedikäprajnäpöramitänäm^
'. a) Aussentitel : rdo rje gcod pa b^ugs so. b) Innentitel : o p^ags
a Ses rab kyi p*a rol tu p*yin pa rdo rje gcod pa Xes bya ba t*eg
'J)a c*en poi mdo.
Auf fol. 1 links ein Bild des T^ub pa dban po, d. i. Sdkya-
"^^^nij rechts Darstellung der äea rab p^ar phjin ma, d. i. Para-
'^'^Üä, , Göttin der transcen dentalen Weisheit* (s. Pantheon S. 78
-^i". 158). Auf fol. 2 ist links Kun dga pa, d. i. Ananda und
Rechts gNaa hrtan rab obyor, d. i. der Sthavira Subhüti (s. Grün-
^^edel, Mythologie des Buddhismus, S. 188 — 190) abgebildet.
13.
20 fol.
Skr. äryca)€ffracchedikäprqjnäpäramitänän^
^» op^ags pa Ses rab kyi p*a rol tu p*yin pa rdo rje gcod pa ^es
^^a ba t*eg pa c*en poi mdo.
Bandtitel: rdor gcod.
K.-I. Nr. 16 (p. 3).
104 Laufer, Verz, d, übet. Handsckr. d, Kömgl. Bibl. m. Drme
14.
38 fol.
Vq^'racchedikä.
Scbluss: rdo rje gcod pai s£dn po odi lan cig bzlas p
rje gcod pa k^ri dga ston bklags pa dan miiam par ogyur
Die Namen Buddhas und buddhistischer Termini wie ä€m
Ihufi bzed, dge slon u. a. sind rot geschrieben.
15.
Fragment. Einzelne Blätter in falscher Reihenfolge gl
Schwarzes Papier mit gelber Schrift, die auf den letzten B
fast bis zur Unleserlichkeit verblasst ist.
Vqfriicchedikä.
16.
55 fol. Schwarzes Papier mit weisser, stark verblasster (
Vajracchedtkä,
Nr 17 — 27: Vajracchedikä.
17.
54 fol. fol. 1 fehlt. Blätter nicht numeriert. Seh
Papier mit grün bemaltem Rand und Goldschrift.
rdo rje gcod pa biugs so.
18.
53 fol. Nicht numeriert. Unvollständig.
19.
38 fol. Kleines Format, kleine Schrift.
20.
35 fol. Vorhanden fol. 1—14, 25—39, 44—45, 49, 55
21.
44 fol. Unvollständig, fol. 44 fehlt.
22.
55 fol. Nicht numeriert.
23.
50 fol. Vorhanden fol. 1—87, 44—49.
24.
48 fol. Unvollständig.
1
Läufer, Verz, d. Übet. Händachr, d. Königl, BM, z. Dreatien. 105
25.
47 fol. Mittiere Zeile rot geschrieben.
/
26.
44 fol.
f 27.
/ 53 fol. Schluss : rdo rje gcod pai Silin po o di lan cig- bzlas
■ pas rdo rje gcod pa k*ri *) dgu stoii bklags pa dan müam par
«gyur ro. Vgl. Nr. 14.
28.
2 fol.
Anssentitel: !ii ma dan zla bai mdo bi^ugs so.
Innentitel: Skr. süryasütra, T. fii mai mdo.
Schluss: zla bai (!) mdo rdzogs so | pandita c*en po Änan-
ri ial sfia nas | man du t'os pai lo tsts'a ba Säkyai dge slon
-^* rna rgyal mts^an dpcU bzan pos \ skad gfiis smra ba mams
*yi gdan sa | gtsug lag k*an c*en po dpal tar pa glin du bsgyur
^^^ Sus te gtan la p*ab pao.
K.-I. Nr. 41 (p. 6): fii mai mdo, Nr. 42 (p. 6): zla bai mdo.
29—30.
7 fol.
Skr. öryamaitnyapaTiprcchadharT^
.' o p'ags pa byams pas ^us pa c'os brgyad pa zes bya ba t*eg pa
^ ^^^ poi mdo. Randtitel: byams zus.
Schluss: fol. 6b 3 op*ags pa dkon mc'og brtsegs pa c^en poi
^ os kyi mam graüs ston p'rag brgya pa las I byams pas &us pa
^ os brgyad pa Ses bya bai leu ste | o dus pa bii bcu rtsa gnis pa
^^^Ogs so II II Sloka brgyad cu rtsa gsum mc*is | rgya gar gyi
*^^^*an po Jinamära dafi Dänadila dan | hx c'en gyi lo tsts*a ba
^^^'»Kfc Ye ies adea bsgyur ein ^us te skad gsar c*ad kyis kyan
"Cos nas gtan la p*ab pao.
K.-I. Nr. 86 (p. 14) mit übereinstimmendem Kolophon; es
*^kilt hier aber im Titel dJiarma asta (= &os brgyad pa)^ ein
Zusatz, der sich indessen auch bei Csoma (As. Res. XX 411, Nr. 37)
&id€t.
fol. 6b 6: Skr. äryciaägaranägaräjaparzprcchanämamahäyä-
**«*ß^a. T. 0 p^ags pa klui [rgyal po] rgya mts'os ^us pa zes bya
^*eg pa c*en poi mdo. Randtitel: klui Xus.
Schluss fol. 7 b 3 : rgya gar gyi mk'an po Surendrabodht dan \
*^ c*en gyi lo tsts*a ba Bande ye äes sdea bsgyur ein zus te gtan
^ P*ab pao.
K.-I. Nr. 155 (p. 26).
1) hro.
106 Laufer, Verz, d. Übet, ffandscht, d. Königl. Bibl. m. DreBdsn.
31.
2 fol.
Skr. drya ätajnänomämamahäyäncisütra, T. op'ags pa od^
ka ye ^es ^es bya ba t^eg pa c'en poi mdo. Randtitel: mda k:
K.-L Nr. 122 (p. 20).
32.
172 fol.
Skr. äryamaAä«a9hn^eEtoraMaX;€^u<ZAeirari2maA^jySna«tUra.
0 p*ags pa 0 dus pa c*en po rin po c'e tog gi gzuas ies bya ba t*e
pa c'en poi mdo. Randtitel: tog gzuiis.
Schluss : 0 dus pa c*en po rin po c^e tog gi gzuQs ies bya t>j
las I mt^ar p'yin pai leu ste bcu gsum pao || || op^ags pa odi
pa c*en po rin po c*e tog gi gzuiis ^es bya b^ t*egs pa c*en poi
mdo rdzogs so | | rgya gar gyi mk*an po Stlendrabodhi daO. f
Jmamitra daü | ^u ^) c'en po gyi lo tsts*a ba Ban dhe^) Ye ä^^9
sdes his te skad gsar bcad kyis kyaii bcos nas gtan lu p^ab pa^>.
K.-I. Nr. 138 (p. 23), wo im Kolophon Jinamüra fehlt
33.
3 fol.
bdud gzom pa sogs süags le ts^an brgyad b&ugs so. Rand-
titel: bdud gzom sogs.
Anfang : o p*ags pa blo gros rgya mts'os i^.us pai mdo las bjruiö
bai bdud gzom pai snags ni. Ohne Kolophon.
op^ags pa blo gros rgya mts'os zus pa ^es bya ba t*eg pa c*««*
poi mdo = K.-L Nr. 152 (p. 25).
34.
12 fol.
Skr. är^aratnacandrapariprcchanämamahäi/ämisiUra. T-
op*ags pa (k*yeu) rin c'en zla bas ius pa ies bya ba t*eg pa c*'
poi mdo. Randtitel: rin c*en zla ba.
Schluss: rgya gar gyi mk'an po Vi^uddhasimha daQ | lo
ba Bande dGe djxu gyis bsg}*ur | rgya gar gyi mk*an po Vidt/^'
karasiihha daü | ku c'en gyi lo tsä ba Bande Devacandras hxa *^
gtan la p'ab pa.
K..I. Nr. 164 (p. 28).
35.
6 fol.
Skr. äiyamahallikapari2)rcchanämam(iIiäyä7U2sütra, T. op*^Ä*
pa bgres mos his pa ies bya ba t'eg pa c*en poi mdo.
Schluss: rgya gar gyi mk'an po Jinamitra daü | Ddnaf^^
daü I Jiu c'en gyi lo ca ba Bande Ye §es sdes bsgyur ein zus
gtan la p'ab pa.
K..I. Nr. 171 (p. 29).
1) bin, 2) sde!
Umfer^ Vern. d. Übet. Handsehr. d. Königl. Bibl. «. Dresden. 107
36.
24 fol.
Skr. Gryamahämegha, T. op'ags pa sprin c'en poo.
Schluss: op'ags pa sprin c'en po t^eg pa c^en poi mdo las
dban po rinn gi dkyil o k^or gyi leu ^es bya ba | drag cu rtsa
bH pa ts^og daß bcas pa rdzogs so.
K..L Nr. 234 (p. 39).
37.
31 fol.
Skr. örya äkääcyarbh(mäniamcthäi/än<isiUra, T. op^ags pa
oam mk'ai sfiiB po £es bya ba Veg pa c^en poi mdo. Handtitel:
nam mk'ai sfiifi po.
K..I. Nr. 259 (p. 43).
38.
23 fol. foL 16—19 fehlen.
Skr. äryad€iäcuiigandhakäram(ihvamsana^)nämam<ihäyän<X8ü-
^o- T. op^ags pa p*yogs bcui mun pa mam par sei ba zes bya
^ ni t*eg pa c*en poi mdo.
Schlnss : rgya gar gyi mk^an po Vihiddhasimha dan | lo tsts^a
^ Bernde rtaafia de Bendrarak^äa-s ') bsgyur ^ | zu c*en gyi lo
*8t8*a ba Bande Klut rgyal mtä'an gyis skad gsar bcad kyis bcos
*®*) gtan la p*ab pao.
K.-I. Nr. 268 (p. 44).
39.
7 fol.
Skr. KütägSraaütra, T. K*an bu brtsegs pai mdo. Rand-
*^^1: brtsegs!
K.-L Nr. 330 (p. 51).
40.
14 fol.
Skr. ärycigoäi^cayäkarammämamcLhäyänasütra. T. op'ags
^ Slafi ru lun bstw zes bya ba t*eg pa c*en poi mdo.
K-L Nr. 355 (p. 53).
41.
2 fol.
y Skr. bhagaveUtprafnäpäratnüäfirdaya. T. boom Idan odas ma
^ Tzh kyi p*a rol tu p*yin pai sfiiii po. Randtitel: ser sfiin.
K.-L Nr. 525 (p. 79), Nr. 21 (p. 4). Verz. 214—216.
1) da gi ^ä na dha kd ra bi dhva na sa na.
8) ban dre rakea taa.
8) babfptns (sie!).
4) Statt: äkad gear bcad kyis bcos te im K.-I. : zu c*en bgyis te.
108 Läufer^ Verz. d, tibet, Handschr, d. Königl, Bibl. s. Dresden,
42—46.
10 fol.
Nur Aussentitel : sans rgyas bcom Idan o das kyi mts'an br^
rtsa brgyad pa gzuns snags dan bcas pa bl^ugs so. Bandtit
ston pai mts'an.
fol. 8 b 5 : 0 p^ags pa läkya t^ub pai süin poi gzuns rdzogs
fol. 9a 4: op^ags pa rnam par snan mdzad kyi siiin po
bya bai gzuns rdzogs so.
fol. 9 b 5: zla bai ood kyi mts^an rjes su dran pa rdzogs
fol. 10 a 1 : saiis rgyas rin c'en gtsug tor can gyi nats^aii r
su dran pa rdzogs so.
K.-I. Nr. 526—529, 531 (p. 79), Nr. 848, 836, 837, 8
845 (p. 111).
47.
115 fol.
Skr. aT^o^uvarna/Tra^Acuo^toma^i^erie^rard/anämamaAaj
nasüira. T. op'ags pa gser ood dam pa mdo sdei dban pol rg
po ies bya ba t*eg pa c'en poi mdo | bam po dafi po. Ol
Randtitel.
Schluss: op'ags pa dam pa mdo sdei dbaii poi rgyal po
bsdus pa leu ^es bya ba ste fii zu geig pao.
K.-I. Nr. 556 (p. 81), Nr. 557 (p. 82). Verz. Nr. 244—2
(p. 9).
48.
12 fol.
Skr. äryasuvarnasatanämamahäyänasütra. T. a) Aussentil
gser ood }'yan skyab zes bya ba biugs so. b) Innentitel: op*i
pa gser ood dam pa mdo sdei dban poi rgyal po las yan skyi
zes bya ba. Vergl. Nr. 47.
K.-I. Nr. 556 (p. 81), mit Kolophon, das hier fehlt, i
Nr. 557 (p. 82).
49.
7 fol.
Aussentitel: nor 1ha gser ood bzugs so. Innentitel: S
äryaratnadhärani (entspricht nicht den tibetischen Titeln).
op'ags pa gser ood dam pa mdo sdei dbaü poi rgyal po las | :
p'yugs skyofl hn spei ba Jies bya bai gzuns. Randtitel: nor 1
Schluss : 0 pags pa gser o od dam pa mdo sdei dban poi Tg
po las I ts*e rabs t'ams cad du yo byad p'un sum ts*ogs pai
ste bcu bdun pa rdzogs so. Danach wird es sich wohl um
17. Kapitel von K.-I. Nr. 556 (bezw. Nr. 557, p. 81, 82) hand^
nach Csoma 29 Kapitel umfassend (As. Res. XX, 515).
50.
3 fol.
Skr. äryam^rlcinämadhäranL T. op'ags pa ood zer can
bya ba gzuns. Randtitel: ood zer.
Lmfer, Ven. d. tihet, Handachr, d. Königl Bibl z. Dretden. 109
Schloss: paQ4ita Amogha^)vajra dan | lo tsä ba dge slon
Sm c^en grags pas bsgyur bao.
K..L Nr. 564 (p. 82), Nr. 961 (p. 124).
51.
8 fol.
Skr. äryctfayavaiinämadhärani. T. op^ags pa rgyal ba can
ies bya bai gznns. Randtitel: rgyal ba can.
K.-I. Nr. 567 (p. 83), Nr. 977 (p. 126).
52—57.
13 fol.
Skr. ärycJiiranyavcUlnämadharani. T. op^ags pa dbyig dan
Id&n. pa i^es bya bai gzuns. Randtitel: dbyig Idan.
Schloss : fol. 4 b 1 : rgya gar gyi mk^an po Jinamüra dan |
DiSt9Maiila da& | hi c^en gyi lo tsts'a ba Bande Ye sea sdes bsgyur
ci& i^ns te skad gsar bcad kyis kyan bcos nas gtan la p^ab pa.
K..L Nr. 570 (p. 83). Nr. 964 (p. 124).
foL 4 b 2 : Skr. jangvJmämamdyä. T. o p^ags pa dug sei pa
ies bya bai rig sfiags. Randtitel: dug sei.
K.-L Nr. 571 (p. 83), Nr. 963 (p. 124).
foL 6a: Skr. siddhapafhüa^bhagavcUi^ ärya angulinäma'
vCdyärSfni^). T. bklags pas grub pa bcom Idan odas ma op^ags
nL& sor mo cao i^es bya ba rig pai rgyal mo. Randtitel: bklags grub.
K..L Nr. 572 (p. 84), Nr. 966 (p. 125).
foL 8 b 1 : Skr. ärytxsarvculharmamätrkänämadhärani. T.
op^'ags pa c*os t'ams cad kyi yum ^es bya bai gzuüs. Randtitel:
c*os yum.
K..L Nr. 573 (p. 84), Nr. 969 (p. 125).
foL 9a 2: ärycunldämanmäinadharani, T. op^ags pa gtsug
^ Hör bu zes bya bai gzuiis. Randtitel: gtsug nor. Schluss:
^^\ Hb 7: rgya gar gyi mk^an po ollendrabodhi dan | zu c*en
^ lo tsts'a ba Bandhe Ye Sea sdes bsgyur ein ins te gtan la
P'^b pa.
K.-L Nr. 574 (p. 84), Nr. 897 (p. 117).
foL 12 a 1 : Skr. ärya^adcJcsca^avidyä, T. o p^ags pa yi ge
^g pa Xes bya bai rig snags. Randtitel: yi ge drug.
K.-L Nr. 575 (p. 84), Nr. 892 (p. 117).
58.
19 fol.
^ Skr. äatasähasrikaprajnäpäramitä. T. Aussentitel fehlt. An-
7^8: Ses rab p*a rol tu p*yin pa p*yag ots*al lo I 'om mu ni niu
^ dharma.
\) fl mo ata, 2) pyvüi, 3) bhagavdna, 4) rdnjai.
110 Laufer, Verz. d. tibet. Handschr. d. E&m'gl. BibL s. Dre$dm.
Schlnss : Ses rab kyi p^a rol tu p^yin pai gzu&s rdzogs so || bsod
nams rin po bzin du brtan pa dan | rgyud ni fii zla b&in da gsal
pa dan I sfian pa nam mk^a bzin du k'yab daß | gsam po des l^rafi
din odir bkra Sis Sog | dgeo | legso | bkra Sis par ogjnr cig.
Der Skr. -Titel stimmt mit dem tibetischen Schlosstitel nicht
überein. Es wird sich wohl um K.-I. Nr. 578 (p. 84), Nr. 907
(p. 119) handeln.
59.
3 fol.
Aussentitel: gtsug tor mam rgyal gyi gzuüs mdo bings so.
Innentitel: Skr. sarvcUathägata u^l^avyayanämobdhöranikaJpa'
sahÜa. T. de b^in gSegs pa t'ams cad kyi gtsug tor r^am par
rgyal ba >.es bya bai gzuns rtog pa daii bcas pa. Randtitel : mam
rgyal. Schluss: op^ags pa gtsug tor mam par rgyal bai gzuBs
i*togs pa dan bcas pa rdzogs so.
K..I. Nr. 593—595 (p. 86).
60.
9 fol.
Skr. äryasarvadurgatipariSodhant u^n^avyayanäfnadhärani^
T. nan o gro t*ams cad yofis su sbyoii ba gtsug tor mam par rgyC
ba ^es bya bai gzuiis. Randtitel: nan sbyoii gtsug tor.
K.-I. Nr. 596 (p. 86), Nr. 957 (p. 124).
61—62.
12 fol.
Aussentitel: gdugs dkar mc*og grub bzugs so.
Innen titel : Skr. äryatathüjgcUosntscLsitätapabrä apcaräjüamah<
pratyangiraparainasiddhanämadhäranl, T. op^ags pa de bfein
gSegs pai gtsug tor nas byuii bai gdugs dkar po can gian gyis x*u
t*ub pa p*yir zlog pa c^en po mc'og tu grub pa zes bya bai gzuSis-
Randtitel: gdugs dkar. fol. IIb 7: Schluss wie Innentitel.
K.-I. Nr. 591 (p. 85), Nr. 959 (p. 124).
fol. 12 a: Skr. äryosnisajvalannmadhäram. T. op'ags S^*
gtsug tor obar ba ^.es bva bai gzuiis.
K.-I. Nr. 599 (p. 87), Nr. 935 (p. 121).
63—64.
3 fol.
Skr. ärydsarva antaräyavisodluininämadharanl. T. op'
pa bar du gcod pa t*ams cad rnani par sbyoii ba zes bya bai gzt^-"
Kandtitel: bar du gcod pa.
K.-I. Nr. 607 (p. 87), Nr. 901 (p. 118).
foL 3a 3: Skr.: üryamanibhadranämadliärani. T. op'ags ^*
Ldmfer^ Ver», d. tibet. Handschr. d, Königl Bibl, ». Druden, m
Qor bu bzifi poi gzuns ies bya ba. Doch mehr als diese Titel-
'i&gabe nicht vorhanden.
K.-L Nr. 759 (p. 104), Nr. 943 (p. 122).
65.
4 fol.
8kr. öryadhtxya agrakeyüranämadhöranu T. o p'ags pa rgyal
^ts^an rtse moi dpnn rgyan ces bya bai gzuns. Randtitel: rgyal
Ats'ao. Schluss: rgya gar gyi mk^an po Jinamüra dan | Dana-
^ dafi I lu c'en gyi lo tsts'a ba Bande Ye Ses dadaes bsgynr te |
^ gsar e^ad kyis bcos te gtan la p^ab pao.
K.-L Nr. 611 (p. 88), Nr. 885 (p. 116).
66—70.
6 fol.
Skr. äryoMksfiwi^odhmmämxivi^ T. op'ags pa
lg mam par sbyon ba zes bya bai rig snags. Randtitel: mig
Am par spyod.
K..L Nr. 618 (p. 89), Nr. 981 (p. 126).
fol. 8b 6: Skr. örya cJcfirogaprcLäamancLaütra. T. op^ags
niig nad rab tu H bar byed pai mdo.
K..L Nr. 619 (p. 89).
foL 4b 1: Ohne Skr. -Titel, dkon mc*og gsum la p*yag ots'al
1 kfayai nad sei bai snags | lus la nad byuri na | nad k^on skems
IS btab na | bsil yab c^ns gtor te | lan drug cu rtsa geig snags
^ I dei Ins la ^abs na nad med par ogyur ro | ksayai nad sei
i ^znns rdzogs so.
K.-I. Nr. 796 (p. 106), Nr. 1031 (p. 129).
fol. 4b 3: Skr. ärya ardapraiamanisvtra, T. op^ags pa
*Ö obrom rab tu h, bar byed pai mdo.
fol. 6a 3: rgya gar gyi mk^an po Jinamüra dan | Ddnadila
^ I Xu c*en gyi lo tsts*a ba Bande Ye Ses sdes bsgyur ein gtan
P*ab pa.
K.-I. Nr. 620 (p. 89), Nr. 993 (p. 127).
fol. 6a 4: Skr. öryajvarajpra^amaninämadhäranl, T. op'ags
Hms nad rab tu H bar byed pa Xes bya bai gzuns.
K.-I. Nr. 624 (p. 89), Nr. 989 (p. 127). Das an diesen beiden
^Uen gegebene Kolophon, identisch mit dem vorhergehenden
^It hier.
71.
8 fol.
Skr. äryavaüäli^)praveäamahäsütra. T. op'ags pa yans pai
^Ji k*yer ojug pai mdo c*en po. Randtitel: yaüs pa.
Schluss: rgya gar gyi mk^an po »Surendrabodhi dan ( In c*en
112 Lauf er, Verz. d, tibet, Handtchr. d. EönigL BM. m. Dretden.
gyi lo tsts^a ba Bandhe Ye Ses dsdses bsgyar ci& hia te gtan la
p^ab pao.
K.-L Nr. 627 (p. 90) mit übereinstimmendem Kolophon, Nr. 1067
(p. 132).
72—73.
3 fol.
Skr. är^cuMuravicUivamsananämadhäranh T. op'ags pa m.x
rgod mam par ojoms pa ^es bya ba gzons. Randtitel: mi rgocl .
K.-I. Nr. 628 (p, 90), Nr. 934 (p. 121).
fol. 2 b 5 : Ski*. örycLsarva antarasamgräsadhäranl, T. o p'i
pa bar du gcod pa t'ams cad sei bai gzuns süags. Am Schlosi
gsum ^uso.
K..I. Nr. 629 (p. 90), Nr. 983 (p. 126).
74.
4 fol.
T. byams pai mts^an brgya rtsa brgyad pa gzuiis süags <3
bcas pa b^ugs so. Randtit^l: byams pai mts^an.
Schluss: op*ags pa Ses rab kyi p*a rol tu p*yin pai mts'
brgya rtsa brgyad pa rdzogs so.
K-I. Nr. 634 (p. 91), Nr. 850 (p. 112).
75.
4 fol.
Ohne Skr.-Titel. T. op'ags pa sai sÄin po mts'an brgya r^-^
brgyad pa gzuiis sfiags daii bcas pa. Randtitel : sa sfiin mts'an brgy^
K.-I. Nr. 640 (p. 91), Nr. 856 (p. 112).
76.
2 fol.
Skr. äryamaitripratijfiänämadhärant, T. op^ags pa byao^s
pas dam bcas pa zes bya bai gzuns.
Randtitel: byams pa dam bcas.
Schluss: op*ags pa ojam dpal gyi Ses rab dan blo op*el '^*
bya bai gzuüs rdzogs so.
K.-L Nr. 642 (p. 91), Nr. 865 (p. 113).
77.
Holzdruck. 6 fol.
Skr. äryamaitriprcUiJTlänärn(idhärani. T. op*ags pa hfBXJOS
pas dam bcas pa !^.es bya bai gzuns bzugs so. Schluss ebenso.
K-I. Nr. 642 Q). 91).
78.
2 fol.
Skr. äryavighnavinäyakaratädhärani, T. op^ags pa hg^S^
sei bai gzuiis.
K.-I. Nr. 654 (p. 93), Nr. 932 (p. 121).
Lauf er f Ven, d, übet, Handschr. d, KönigL Bibl, z. Dresden. 113
79.
5 foL
Skr. grahaimäfykänämadhärani. T. gza mams kyi jum hiugs so.
Schloss : gza t^ams cad la mc'od pa byas par o gyur ro. Bänd-
el: gza yxim.
K-L Nr. 659 (p. 93), Nr. 660, Nr. 970, Nr. 971 (p. 125).
80.
7 fol.
Aussentitel: op*ag8 pa nor gyi rgyun zes bya ba k^im bdag
ba bzaQ pos ins pa bzngs so.
Innentitel: Skr. äryavasudhäranämculhäranh T. op^ags pa
^yi rgyan i^es bya bai gzuns.
Bandtitel: nor rgyun.
K..L Nr. 661 (p. 98), Nr. 980 (p. 126).
81.
3 foL
Skr. öryctganapatihrdaya. T. op^ags pa ts'ogs kyi bdag poi
S.S bi^ugs so. Bandtitel: ts'ogs bdag. Schluss: ganapatii gzuns
t>gs so. — hrdaya müsste tib. anifi po entsprechen wie:
K.-L Nr. 1058 (p. 132), Nr. 664 (p. 94).
82.
9 foL ^ •
Skr. ätyäparimüä äyurjnärianämamaJiäyänasütra, T. op^ags
ts'e dan ye Ses dpag tu med pa ies bya ba t^eg pa c'en poi
o. Bandtitel: ts^e mdo.
Schluss : de la o gyur k*y ed o bran bu yoii gi o dug (?) na o an
ix' rje btsun t*ams cad mk*yen pa Täranüthai &al sna nas | ts*e
^ ye §es dpag tu med pai mdo la tika mdzad pai dgons pa dail
'xin pa fiid dpal dga Idan p^vm ta^ogs gUn du par tu bsgrubs
lags so II 0 dl la brten nas bdag gl!:an skye dgu mt^a dag oc4
xaed pa ts*ei dpal la dbaii t*ob par gyur cig. Der ehrwürdige
'^Tssende Täranätha hat zu diesem Sütra einen Kommentar (fikä)
"fesst ; in Übereinstimmung mit dessen Auslegung wurde das Werk
^pal dOa Idan p^un ta^oga glin gedruckt.
K.-L Nr. 673 (p. 94), Nr. 674 (p. 95), Nr. 825 (p. 109).
83.
4 foL
Aussentitel: oc*i med riia sgra ^es bya bai gzuns mdo b&ugs
Innentitel: Skr. ärya apartinttäyujynänahrdayanämadhärani.
^ p'ags pa ts*e daii ye Ses dpag tu med pai sfiiii po ^es bya bai
^. Bandtitel: rna sgra.
Schluss: Anführung des Innentitels: rgya gar gyi mk'an po
Bd. LV. 8
114 Laufer, Versi. d. Übet. Handschr, d, Königl. Bibl. m. Dre^dm
Rmyasambluwa daü | zu c'en gyi lo i&k ba Ba ts^ab nt ma ^
kyis bsgyur bao.
K.-L Nr. 675 (p. 95), Nr. 826 (p. 109).
84.
4 fol.
fol. 1 fehlt, fol. 2 Randtitel: don i^ags.
Schluss: op^ags pa spyan ras gzigs don yod £ags pai sfiil
i^es bya bai gzuiis rdzogs so. Vergl. K.-L Nr. 682 (p. 96): i
atnoghapOäahrdayath maha^änanämadAärani ^ die nach Cs<
(As. Res. XX 585, Nr. 1) von AvalokiteSvara verkündet wird.
85.
3 fol.
Skr. än/a avahküe^varanämadhärani, T. op'ags pa s]
ras gzigs dbafi p'yug gi gzuns. Randtitel : spyan ras gzigs.
Schluss : fol. 2 a 7. fol. 2 b 4 : o p^ags pa spyan ras gzigs
sQin po rdzogs so. fol. 3 a 1 : senge sgrai gzuns rdzogs so. R
titel: se&ge sgra.
Schluss : rgya gar gyi mk^an po Ncy gi dban p'yug d
Khg akya äes rab brtsegs kyis bsgyur bao.
K.-L Nr. 692 (p. 97), Nr. 885 (p. 116); Nr. 691 (p. 97), Nr.
(p. 116); Nr. 700 (p. 98).
86.
5 fol.
Skr. äryiisanumtaihadranäfnadhärant, T. op^ags pa kai
bzaii po ^es bya bai gzuns. Randtitel: kun tu bzaB po.
Schluss: rgya gar gyi mk^an po Jinamitra da& | Döna
dan I hi c^en gyi lo tsts'a ba Bandhe Ye äes sdes bsgynr eiii
te skad gsar c^ad kyis kyan bcos nas gtan la p^ab pao.
K.-L Nr. 695 (p. 97), Nr. 879 (p. 115).
87.
4 fol.
Skr. ärya abhayapradanäma aparäjita, T. op^ags pa ^
gyis mi t*ub pa mi ojigs pa sbyin pa zes bya ba. Randtitel:
t*ub pa.
Schluss: rgya gar gyi mk*an po Prajnävarma di^ | hx
gyi lo tsts'a ba Bandhe Ye äes sdes la sogs pas bsgyur cifi
te gtan la p'ab pa. Mit kleiner Schrift: stoß ogyur ces bya
gzuns rdzogs so.
K..I. Nr. 704 (p. 98), Nr. 903 (p. 118); Nr. 706 (p. 98), Nr.
(p. 118).
88—89.
4 fol.
^loka brgya lobs pa sogs gzuiis sna ts^ogs bzugs so. 0
Innentitel. Randtitel: Sloka.
Lamfmr^ Ven. d. Übet. Handsckr. d. K&nigl Bibl. z. Dresden. 115
gdofi ok^ bai ts'e c^u k'yor gan la snags odi lan gsum mam
Man bzlas te ofnü na | fiin geig la yi ge Sloka brgya lobs par
ogyxxi te I sfion lobs pa mams kjaB brjed par mi o gyur ro | £oka
hrgy^ lobs pa rdzogs so. «Wenn man beim Waschen des Gesichts
dne Handvoll Wasser unter drei- oder siebenmaligem Hersagen
dieses Manira trinkt, wird man an einem Tage hundert geschriebene
Slolcs lernen und auch das früher Gelernte nicht vergessen.*
K..L Nr. 707, 708 (p. 98).
foL 1, 4: op'ags pa ies rab kyi p'a rol tu p^yin pa stoß p^rag
fa Sx! Ifia pai gzufls. Schluss : fol. 3 a 4 : p'a rol tu p^yin pa drug
bia.ll. bar o gyur bai gzufis rdzogs so. Randtitel fol. 2 a : stoß p'rag
brgya pa, 3a: p*an p*yin drug sogs.
foL 4 a 1 : o p'ags pa sdofi po bkod pai sfiiil po rdzogs so.
foL 4a 4: op^ags pa ma so sor obran ma c^en mo bzun bar o gyur
bai gzufis rdzogs so. Randtitel: tiile odzin sogs. op^ags pa lan
kar g&egs pa la p^yag ots^al lo. fol. 4b: op^ags pa laß kar g^egs
^pai mdo t'ams cad bklags par ogyur bai gzuns sßags rdzogs so.
K..L Nr. 577 (p. 84), Nr. 908 (p. 119); Nr. 585 (p. 85), Nr. 915
(p. 119); Nr. 588 (p. 85), Nr. 917 (p. 119); Nr. 586 (p. 85), Nr. 916
(p. 119); Nr. 589 (p. 85), Nr. 918 (p. 119).
90.
7 fol.
Skr. äryaiäräbJuxffSrcJcänäma a^ta^atakam. T. rje btsun ma
®P ags ma sgrol mai mts*an [ma] brgya rtsa brgyad pa Ses bya ba.
Bandtitel: sgrol mai mts^an brgya.
K.-L Nr. 723 (p. 100), Nr. 973 (p. 125).
fol. 6 — 7: Randtitel: t&ra. Anfang: p^yag ots*al sgrol ma
^y^r ma dpa mo | spyan ni skad cig glog daß o dra ma. Schluss :
^^ btsun 0 p'ags ma sgrol ma la yaß dag par rdzogs pai sans rgyas
'^^^ par snafi mdzad kyis bstod pa rdzogs so.
91.
X fol. grünes Papier.
o p'ags ma sgrol ma gzuns rdzogs so. Randtitel : tära.
K.-I. Nr. 725 (p. 100), Nr. 974 (p. 126).
92.
4 fol.
Skr. äryav^'ayaTxUinämaprcUyangirä. T. o p'ags pa p*yir bzlog
P^ J^am rgyal (ba can) zes bya ba biugs so. Randtitel : p*yir zlog
"^atix rgyal.
K.-L Nr. 730 (p. 101), Nr. 941 (p. 122).
93.
9 foL
Aussentitel: p'yir zlog pa rnam par rgyal ba ^es bya ba.
8»
116 Lauf er f Verz, d. übet, Handachr, d. KönigL Bibl. «. Dread/tm.
Innentitel: Ski*. pratyaTigiramantrahhirva{l)ca]cranäma, \
p*yir zlog pa iiaii snags kvi ok^or lo ies bva ba.
Vgl. 92.
94.
2 fol.
Skr. äryaiyarna^avarinämtidhärant, T. op^ags |>a ri k^rod "
ma gyon pai gzuns. Randtitel: ri kVod ma.
K.-I. Nr. 732 (p. 101), Nr. 968 (p. 125).
Parnadavaira ist nach P\V. Bezeichnung eines von Blatte:
lebenden wilden Volksstamms im Dekkhan. Das tibetische Äqu
valent bedeutet ,,die sich mit Blättern kleidenden Bergbewohner
Vgl. über dieses Volk E. Schlagintweit, Die Lebensbeschreibui
von Padma Sambhava, in Abhandlungen der baver. Akademie, I. C
XXI. Bd. IL Abt., 1899, p. 438.
95.
8 fol.
Skr. ärycJxilava^tmämapratyafigirä, T. op^ags i>a pVir bzL
pa stobs can ies bya ba bzugs so. Randtitel: p*}dr bzlog, >r
fol. 7 an: brgyad yyul rgyal.
. Schluss: op*ags i)a yyul las c*a rgyal ba ies bya ba gzu
rdzogs so.
K.-I. Nr. 733 (p. 101), Nr. 933 (p. 121).
96.
2 fol.
Skr. viahaärl^)8ütra. T. dpal c*en moi mdo. Randtitel: dj
c'en nio.
K.-I. Nr. 736 (p. 101), Nr. 978 (p. 126).
97.
7 fol.
Skr. äi'yavajra ajita analapramohaninämad/iärani. T. op**
pa rdo rje mi p'am jia me Itar rab tu rmoii byed ces bya 1
gzuiis. Randtitel: rdo rje mi i)'am.
Schluss: rgya gar gyi mk'an i)0 Jinamitra dan | zu c*en ^
lo tsts*a ba Bandhe Ye äes sdes bsgyur ein skad gsar bcad kr,
kyan bcos nas gtan la p*ab i)a.
K.-L Nr. 747 (p. 102). Nr. 927 (p. 120), wo den Cbersetc«
namen noch Dänasila hinzugefügt ist.
98.
4 fol.
Skr. äryadadavyrapänihrdaya. T. op^ags pa lag na rdo -
bcui suiii po. Randtitel: lag na rdo rje.
K.-I. Nr. 749 (p. 103), Nr. 924 (i>. 120).
1) niahäsa, K.-I. -lakamiin, Csoma (As. Res. XX 536| Nr. 4) -^<SJ
Xotf/or, Verz, d. Übet, Handschr. d, Königl. Bibl. z. Dresden, 117
99.
19 fol.
Skr. äryamahäbalanämamahäyänasütra, T. op^ags pa stobs
po c'c ies bya ba t*eg pa c*en poi mdo.
K.-I. Nr. 752 (p. 103), Nr. 920 (p. 119).
100.
4 fol.
Skr. v(zpraiunda^)nämanäg(isamaya, T. rdo rjei mc'u &es
l>ya l)ai klui dam ts'ig go. Raiidtitel: rdo rje mc'u.
K.-I. Nr. 754 (p. 103), Nr. 937 (p. 121).
101.
2 fol.
Skr. äryavidyäräjcbiväaamahönärna, T. op*ags pa rig snags
^y^ ^gyal po dbugs c*en po ^es bya ba. Randtitel: dbugs c*eno.
Scbluss: rgya gar gyi mk'an po Prajüävarma daii | zu c'en
gyi lo tsts*a ba Bandhe Ye äes sdes bsgyur ein ^us te ( gtan la
p*al3 pao.
K..I. Nr. 768 (p. 105), Nr. 942 (p. 122), ohne Skr.-Titel.
102.
5 fol.
Skr. paficaiaihägatamangalagüthä. T. de biin gSegs pa lüai
^fcra 5is kyi ts4gs su bcad pa. Randtitel: bkris.
K.-I. Nr. 816 (p. 108), Nr. 1079 (p. 133).
103—104.
6 fol.
Skr. öryavajrabhmravadhäranmäma. T. op'ags pa rdo rje
^i^^ byed kyi gzuiis ^es bya ba. Randtitel : o jigs byed.
, Schluss: fol. 2b 2: op'ags pa rdo rje ojigs byed kyi gzuns
*^ ^ya ba I ma runs pa p'yir bzlog pa rdzogs so || op'ags pas gsuiis
^? S^ufis mams mam man yan || rdo rje ojigs byed zal nas gsuiis
^*^ gzuiis ( bsruS byai las bdun Idan pai gzuns mc'og odi | kun
«y^ \han mofis ma yin rnal obyor dam pai gzuns | rnal obyor gyi
i^ o byor c*en po Don yod rdo rjei 2al sna nas bsgyur nas | bod »
^^ bandhe sKyo ood obyun la gnaii iio.
,, K.-I. Nr. 929 (p. 121), wo es im Kolophon mal obyor gyi
^^ P*7Qg c*en po heisst. Grünwedel, Mythologie des Buddhis-
"^^^ S. 101.
,^.^ fol. 2b 6: Skr. äryadrävidavidyäräfü. T. op'ags pa ogro
^^ lai rig snags kyi rgyal po. Randtitel: ogro Idin.
Schluss: rgya gar gyi mk'an po Jinamitra dan | DänaJila
1) dunba.
118 Läufer, V&r», d. tibet. Handachr. d, KörUgl Bibl. z. Drtiden.
dan I ^u c^en gyi lo tsts^a ba Bandhe Ye äes adea bsgyur cifi zus
te skad gsar c^ad kyis kyan bcos nas gtan la p^ab bao.
K.-I. Nr. 609 (p. 88), Nr. 902 (p. 118). Hier ist dra m% dva
und drä mi da geschrieben . (C s o m a , As. Res. XX 525, wie oben).
105.
Holzdruck. Fragment: fol. 6 — 7 fehlen, 8 — 10 vorhanden.
Skr. äryabhadracäryapramdhänaräja, T. op^ags pa bzan po
spyod pa smon lam gyi rgyal po.
K-I. Nr. 1069 (p. 133).
Andere Sanskrit-Tibetisohe Sohriften.
106.
fol. 22—37. 16 fol.
Skr. äryamafigalaküfanäinamahäyänasütra. T. op^ags pa
bkra Sis rtsegs pa ^es bya ba t^eg pa c^en poi mdo.
Schluss: op^ags pa bkra §is brtsegs pa ies bya ba t'eg pa
c'en poi mdo las c^o ga dail bcas pa rdzogs so.
107.
4 fol.
Skr. äryaA^aMa^amananämamaAäyänatfü/ra. T. op'ags pa
dkon mc^og gsum la skyabs su ogro ba ^es bya ba t'eg pa c'en
poi mdo. Randtitel: dkon skyabs.
Schluss: rgya gar gyi mk^an po Sarvc^'hädeva daS | hi c'en
gyi lo tsts*a ba Bande dpal brtsegs kyis bsgyur cifi ius te gtan
la p'ab pa.
108.
3 fol.
Skr. äryadru/masütra. T. op^ags pa Ijon §in gi mdo. Rand-
titel: Ijon §in.
109.
3 fol.
Skr. bhümisütra. T. sai mdo.
Schluss: rgya gar gyi mk^an po Padmäkaravarma dafi | hi
c*en gyi lo tsts*a ba dge slon Rin &en bzan pos bsgyur cifi Sus
te gtan la p^ab pao.
110.
4 fol.
T.*) op'ags pa stag mos ius pa ^es bya ba t*eg pa c*en poi
mdo. Randtitel: stag zus.
1) Der beigefügte Skr.-Titel : ärya au-ba-bu-ba^rmi-ti-nämtmUra bt mir
unverständlich. Die Bückabenetsang des tibetischen Titels ins Sanskrit mflasto
lauten : äryavyäghHpariprcchanäma^^
Lemf&r^ Verz. d. tibet. Handachr, d. Königl, Bibl. z. Dretden. 119
Schlnss : b ja& cSib sems dpai rgyud las rtogs pa dan poi leu
rdzogs so I geig ins.
, Erstes Kapitel der Betrachtungen aus dem BodhüattvatatUra.^
111.
10 fol.
Nur Aussentitel: stag mos !^us pa !^es bya bai mdo bi^ugs.
Randtitel: stag !^us.
Schluss: op^ags pa stag mos !^us pa !^es bya bai mdo rdzogs
so I l^us so.
112.
12 foL
Skr. öryamcßjuiHnämasamgiti, T. op^ags ojam dpal gyi
mts'an yafi dag par brjod pa. Ohne Bandtitel.
Schluss: odi lo c*en Rin &en bzan poi ogyur la | äoü blo
gros brtan paa bcos pa la don dan mi o gal iin grags c^e ba mams
lo c'en ogyur fiid gÜr bi^ag || ogyur gflis ka la mi bcos su mi run
ba ' mams dag par rgya gar gyi dpe dan J rgya o grel c^en mo
mams dafi mt'un par ^ lu lo tsts^a ba DharmapöLibhadra ies
ba gyi bas Ihun po span du ojam sdud bzan gsum bco bor gyur
pai mdo p^ran grags c^e ba k^uns ma rags rim Hg par du bsgrub ^)
pa dns !^U8 c'en legs par bgyis so gsun bai dpe Qe (?) de iiid li& (?)
c'es kyi p*yi mor (?) byas te aku rab mam rgyal rtaer bar du
bsgrubs pai par ma fiid yid c*es kyi p*yi mor(?) byas te slar yan
dga Idanp^un ta^oga glifi du par du bsgrubs^ pao { dge legs op'ol ||.
Soweit ich dieses Eolophon verstehe, ist daraus folgendes zu
entnehmen :
Es gab zwei Übersetzungen des vorliegenden Werkes, eine von
dem grossen Obersetzer (lo c^en) BcUnabhadra {Bin c^en bzan po)
und eine andre von Soft blo groa brtan pa% der die sinngetreuen
und hochberühmten Übersetzungen des 2x> &en zu Grunde legte.
Was in dieser zweiten Übersetzung noch unkorrekt war, hat der
Übersetzer von ZcUu^ Dharmapälabhxidra mit Vergleichung der
indischen Bücher und der grossen indischen Kommentare gereinigt
and einer guten Verbesserung unterzogen , als in Utun po apan
eine grosse Reihe der in oJam adud bzan gawm bco bo übersetzten
hochberühmten kleinen Sütra im Original gedruckt wurden. Dann
ward das Buch in der Presse von aKu roh mam rgyal rtae und
noch einmal in dOa Idan p^un ta^oga glin gedruckt.
113.
4 foL
Skr. noX^^a^antS^Ä^ndma^Aärant. T. skar mai yum £es bya
bai gzufis biugs so. Randtitel: skar yum.
1) hahnkl 2) bagyuga. ^
8) YieUeioht identisch mit dem xu Tanjur 117, 3 genanuten Son blo
hrUm, 1. Huth in Bits. Berl. Akad. 1898, p. 268.
120 Lauf er f Verz, d. Übet. Handschr. d, KötUgl. Bibl. z, Dresden,
Schluss : dran sron skar ma dga bas ^us pai mdo las skar mai
yum i^es bya ba | skar ma fian pa t^ams cad bzlog par bjed pai
mdo rdzogs so | £us dag.
114.
5 fol.
Skr. äryahuberaratna. T. a) Aussen titel: gnod sbyin kubera
nor spei bai gzuns. b) Innentitel: op*ags pa nor p'yugs bsruii iih
spei ba ies bya bai gzuiis. Randtitel: kubera.
115.
2 fol.
Aussentitel: obru spei bai gzuiis.
Innentitel: Skr. äryaganaratnavai/adharanämcidhärani, T.
op*ags pa ts'ogs kyi bdag i)0 rin po c*e obrui dkor mdzod dan i
obru dan Ions spyod spei ba ies bya bai gzuiis. Randtitel: obru spei.
Schluss: op*ags pa ts^ogs kyi bdag po dkor mdzod &in k'ams
t*ams cad spei iiü bsrufi ba ies bya bai gzuiis leu bcu dmg pa
rdzogs so.
116—118.
4 fol.
Aussentitel: rtan gzuiis b^ugs so.
Innentitel : Skr. äryatathägataremanta, T. o p*ags pa remanta
ies bya bai gzuiis.
Randtit«l: rtaü gzuiis.
Anfang: rta nad t'ams cad rab tu ^i bar byed pa yi dkon
mc'og gsum la p*yag ots'al lo.
Schluss: dpal ärya remanta ^es bya bai gzuiis rdzogs so.
fol. 2 b 4 : Skr. äryasrimahäkäladhäranh T. op'ags pa lugon
po nag po rtai gzuiis. Randtitel: rtaii gzuiis. Schluss: mi p*yug
rta dan bcas pai bsruii ba rdzogs so. fol. 3 a 3 : Skr. ^Imdhäyoginh
T. dpal nag po c'en po k'ams gsum la dbaii bsgyur ba. fol. 4 b 5 :
ärya remanta raksa raksa svAhä. fol. 4b 7: gnod sbyin kubera
zes bya bai gzuiis rdzogs so. Vgl. Nr. 114.
119.
4 fol.
Skr. vqfravidärananämcidhäranh T. rdo rje rnam pa ojom
pa ies bya bai gzuiis. Randtitel : rnam o joms.
Schluss: gzufis mdo odi ni rdo rje oc*aii c*en po rje btsun
Tdrandthas Xus dag gnaii bai dpe las bris pao.
, Dieses Dhärani-sütra ist nach einem von dem Mahävc^ra-
dkara Bhaftäraka Täranätha verbesserten Exemplar geschrieben.*
120.
7 fol.
Skr. ärycAhouiracaTryapranidhänaräja. T. op'ags pa bzaS po
spyod pa smon lam gyi rgyal po. Randtitel : bzaü spyod.
Verz. 394.
LaufeTy Verz, d. Übet, Handschr, d, Eönigl. Bibl, z, Dresden, 121
121.
3 foL
Skr. Sryamaitnpranidhäinjaräja, T. op^ags pa byams pai
smon lam gyi rgyal po. Handtitel: byam smon.
Verz. 395, 2.
122.
9 fol.
Skr. irivafrar(ziirä(?)nämadkäranh T. dpal rdo rje sder moi
gznns biugs so. Randtitel: rdo rje sder mo.
128.
10 fol. *
Skr. devimahäkätihasa u^i^anämadhärani, T. 1ha mo nag
mo c*en mo rol bar byed pai gtsug tor ies bya bai gzuiis. Rand-
titel: 1ha mo rol.
124.
3 fol.
Aussentitel: ,a par yan dag ses kyi gznns rdzogs so.
Innentitel: Skr. yaJc^a aparavidvddhanämcuihärani. T. gnod
sbyin gian gyis mi t'ub pa yan dag Ses kyis gzufis. Randtitel:
yan dag ies.
125.
15 foL
Skr. v(yrahripaäaiayiiga{^), T. a) Aussentitel: gzai yab gzuns
töags so. b) Innentitel: gzai nad t^ams cad rab tu H bar byed
pai gznns. Randtitel: gza yab. Schluss: gzai yab gzuns kyi mdo
drafi sroß yab kyi gzuns rdzogs so.
,Die alle Planetenkrankheiten beschwichtigende Dhära^i."
126.
6 fol.
Skr. 8UvarrMbfiava8mrtaTrtge{?)nämadhärani. T. gser ood rna
8gra %es bya bai gzuns. Randtitel: riia sgra.
Tib. gser ood pflegt Skr. suvarnaprabha , und tib. rna sgra
Skr. dundfibhisvara zu entsprechen.
127.
8 fol.
Skr. ärya anirmita äyurjnäna abhisiücahrdayanämadhärant,
T. op^ags pa ts'e dpag tu med pai süin po ts^e dban bskur ^.es
^ya bai gzufis. Randtitel: ts*e söiü.
128.
S fol.
Skr. hojfovukyacittrastambhanavijayadhärani, T. lus ßag yid
122 Laufm'^ Verz. (L Übet. Handschr. d. Kömgl. BibL z. Dretäm.
gsum bcins pa las rab tu rgyal bar ( Aussentitel : grol bar) bjed
pa i^es bya bai gzuns. Bandtitel: bcins grol.
Schluss: rgya gar gyi mk^an po pa^c^ta Oayadhara daß |
bod kyi lo tsts'a ba ISäJeya ye Ses kyis Man yui bycvma sbran
gyi 9^8^ l^ 1<^0'fi du bsgyur bao.
«Der indische Oejehrte, der Pandtta Oayadhara und der
tibetische Übersetzer Sökyajnäna haben diese Schiiffc im Kloster
Byams sbran in Man yul übersetzt
129.
2 fol.
Skr. öryabahupuirapratiaaranämadhäranl, T. op^ags pa ba
man po so sor obraii pa zes bya bai gzo&s. Bandtitel: bu man
po. Schluss: rgya gar gyi mk'an po Jinamitra dan | DänaiÜa
dan I i^u c^en gyi lo tsts'a ba Bandhe Ye äes sdes bsgyur cifi his
te gtan la p'ab pa.
Schriften ohne Sanskrit-Titel.
130.
2 foL
T. rgyal poi c*o p*rul ston pa p^yir zlog pa Ses bya ba t*eg
pa c*en poi mdo. Randtitel: rgyal poi c*o op*rul.
131.
4 fol.
Nur Aussentitel : byan c'ub sems dpai Itun ba bSags pai mdo
bi^ugs so. Bandtitel: Itun b^ag. Ohne Kolophon.
ffSütra von der Sühnung der Sünden der Bodhisattva.*'
132.
7 fol. Unvollständig.
dpal rdo rje o jigs byed kyi bdag nag o don gyi rim pa biugs
so. Vergl. Nr. 103.
Über Srivcyrabha£rava {dpal rdo rje ^jigs byed) s. Grün-
wedel, Mythologie des Buddhismus, p. 101.
133.
Holzdruck ohne Titel. 8 fol.
Anfang : namo sems can t^ams cad dus rtag par bla ma la
skyabs su mc4o | sa&s rgyas la skyabs su mc4o | c^os la skyabs sa
mc4o I dge odun la skyabs su mc4o | (Die bekannte Zufluchts-
formel).
Schluss : sdig pa bdag gis bgyi ba ci mc^is pa | de dag fams
cad bdag gis so sor b^ags | p^ag ots^al ba dafi mc'od ein Uags
Lamfer^ Ven. d. Übet. HaneUchr. d. Königl, Bibl z. Dresden. 123
pa dafi I rjes su yi rafi bskul iün gsol ba yis | dge ba cufi zad
Mag gis ci bsags pa | t^ams cad rdzogs pai byaü c^ub c^en por
bsios.!).
«Alle Yon mir begangenen Sünden, welche sie auch sein
mOgen, habe ich ges&hnt: durch Verehrung und Opferspenden habe
ich sie gesühnt. In der Folge sind die durch Selbstermahnung und
Wohlthätigkeit ^ ein wenig von mir angesammelten Tugendwerke
^^ die ganz vollendete grosse Bodhi gerichtet/
134.
3 fol. fol. 20—22.
T. op^ags pa snan ba brgyad^ ces bya bai gzuns. Anfang:
^0 mi rag ba dan | skar ma mi ruQ dan | gza mi run ba dafi
^^oa. ^) c'un mi run ba dan | fian pa de mams kyis o dul bsnal o di
y^ te I ,a ra na ma ma hä gra hft | na ma byin na de | su yu
Aa SY&hÄ I
Schluss: Itas nan pa t'ams cad zlogs cig. .Dhärä^T, genannt
<"o acht Erscheinungen.*
lös.
82 foL Fragment.
Randtitel: c^os spyod ^Beligionsübung.* Vorhanden sind
foL 17—19, 35—37, 42—46, 49—55, 60—80, 83—87, 90—113,
12S — 130, 142—150, 161—162, 171—173, 175, 177, 179, 190.
Ein Werk gleichen Titels erwähnt Csoma (As. Res. XX, 574)
™ der Abteilung mdo (sütra) des Tanjur.
136.
98 fol.
byafi c'ub lam gyi rim pai ok^rid yig ojam pai dbyans kyi
*^ lun ies bya ba bzugs so. Randtitel: lam rim ok^rid.
,^ Führer durch die Stationen des Weges zur Bodhi, genannt
Mahnwort des Mafljughosa.*
Über Titel mit ähnlichen Stichwörtern {byan d'ub lam gyi
P»») 8. Verz. Nr. 387 (p. 34), Nr. 412 (p. 38), Nr. 435 (p. 48) ; zu
^*2terem vgl. Journal of the Royal Asiatic Society, 1892, p. 141;
^^th, Geschichte des Buddhismus in der Mongolei, Bd. II, p. 399, 403.
Schluss fol. 97 b 3: byan c*ub lam gyi rim pai ok*rid giuR
^''u^ pai dbyafis kyi Sal lufi ies bya ba odi ni | rgyal bai gsufi
f *^ xnt*a dag la g&an drin mi ojog pai rtsod dus kyi kun mk*yen
\'^ po ok^on ston c*os kyi rgyal poi &al luii dri ma med pa ojam
^^^Hs bla mai drin las legs par t^os sin smra mk^as dag gi dbail
P.^^ rje btsun bla ma dKon cog &08 op^el bai druii du lam gyi
'^ pa c*en mo ts*ig geig kyaö ma lus pai bzabs bSad lan gfiis
1) hifUn.
S) gtol ba Bewirtung der OeistUchkeit mit Speise und Trank.
8) rgyad. 4) twi.
124 Laufer, Verz. d, tibet. Handschr. d, Königl, Bibl m. Dresden.
kyi bar dn mnos pai bka drin las c*os ts^ul odi fiid smm ba la
spobs pai mgrin pa cufi zad odegs nus pai skal ba can du gyur
pai za bor gyi bände Nag dban blo bzan rgya mts^o ojigs med
go c^a thib batan lan ts^oi ade min g^an ojam dbyatis dga bü
bSes güen du obod pas | op^ags pai yul du bhi lambha i^es p^ogs
odir mam op^yan du obod ein ojam dbyafis goü mai rgyal k^ab
tu I wu zui >.es pa sa p*o k'yii lo | legs sbyar gyi skad du Sra ba
i^ar grags pa bya sboi zla ba | rgya nag pi ts^ä yol i^es bor zla
bdun pa | dus ok'or bai mun pa bsal ba obriil poi dga ba | yoi
tan gyi dbyans ,a Ina gsal byed k*i | dbyafis o c*ar bai dmar p'yogj
kyi dga ba gnis pa | dbyans ,a 1 gsal byed bha | na ts*od byis pa
k'ams sa | odod yon dri { fii ma me bHi ogrub sbyor gyi taßka
seil gei dus sbyor la | bka dafi hstan bcos ogyur ro cog gi ts*al c'ei
po dpal Idan obras simns c*os kyi sde c*en por sbyar bai yi
pa ni Gron smad j)a oJ^rm las rgya mts^os bris pa.
,Was dieses Werk anbetrifft, so bat es damit folgende Bi
wandtnis: Die fleckenlosen Lehren des in allen heiligen Schrift^^sx
des Jina auf andrer Wissen sich nicht verlassenden, grossen AE^ T.
wissenden des Dväparayuga, des die Religionsmüden belehrenda
Dhanuaraja hat dank der erhabenen Gnade des Marijugho^a ^
Herr der Beredten, der ehrwürdige Lama dKon cog c^oa op'eff
vortrefflich studiert. Der bei diesem zweimal bis auf das lets^
Wort, gegebene sorgfUltige Erklärungen des grossen Werkes &L^i
Tfadstationen' ijam gyi rim jtä) empfing und dank solcher 6ni^<3L€
eben diese Lehrvveise predigend die Fähigkeit erlangte, den Nacfe^^
des Mutes ein wenig emporzuheben, der Bande von Zahor, häT^tM^ß
dban blo bzan ruf/a nits^o^*), der mit einem andern Namen ^J£<^^
med go c^a i^ub bstan lau ta^oi ade als Kalyänamitra des ifj
jughosa bezeichnet wird, hat in dem Mafijughosa-Palast derjfrühex"^
Könige -h, der nach dem Pralamba *) genannten Distrikt in ÄryaA^
der , Herabhängende** {mam op^t/an) heisst, dieses Werk verfas^t,
nnd zwar in dem auf chinesisch 70U-zui^) genannten männlicl*^"
Erde-Hunde- Jahr ^), in dem in der Sanskritsprache als Srava^a V>^'
1) Doktor der Litteratur und_ Prediger, wird er für das Jahr 1626 ^^
Lehrer des elfjährigen späteren Nag dbafi blo bzan rgya mtto enr»!»*'*-
Huth, Geschichte des Buddhismus in der Mongolei, Bd. II, p. 266.
2) Der fünfte Dalai Lama, 1G16— 1681. Seine Biographie bei Hu^^'
1. c. p. 265 ff. Ebenda findet sich die Angabe, dass sein Vater aus einer Faxo^^'*
von Zahor stammt.
3) Den auf dem Kotberge {dmar po ri) gelegenen, verfallenen Palast ^f'
alten tibetischen Könige hat der fünfte Dalai Lama 1643 mit grosser Pr*'^
wieder aufbauen lassen. Koppen, Die lamaische Hierarchie und Kirche, p. ^ ^j
4) Tib. op'yaii «= lambate, tib. rab tu op*yan = pralambaU «»•*•*
Vyutpatti (Tanj. As. Mus.) fol. 276a, 1. Pralamba nach PW., Name «i»"*^
Lokalität.
5) tcu = tib. sa, zui = tib. k^yi. Csoma, Grammar of the
language, p. 149; Foucaux, Grammaire de la langue tib^taine, p. 150.
6) d. i. 1658 A.D.
Lcmfer, Ven. d, tibet. Handachr. d. RönigL Bibl, z. Dresden, 125
bnnten Bya-sbo ^) Monat, dem auf chinesisch Pi-ta^ä-yol genannten
siebenten Hor-Monat, an dem die Finsternis des Zeitkreislaufs ver-
freibenden mittleren Nandikä-Tdugei *), [die fünf Gu^a- Vokale (? yon
^ Sy^ dbya/üs) a, die 32 (i'i) Konsonanten] ^, am zweiten Nan-
«fel-Tage des Harmonie hervorbringenden abnehmenden Mondes *),
r^okal a, Konsonant bh, an Alter ein Kind, Element Erde, Schmutz
der irdischen Güter] •**), im Bilde der glücklichen Konstellation der
Sonne mit dem Vierfeuergestirn ^) , in der Stunde des Löwen ^).
per die grossen TeUe der Übersetzungen des Kanjur und Tanjur
""* grossen Kloster Sridhanakafaka 7) verfasst hat, der Grammatiker
^'"OÄ amcLd pa ^) op^rin las rgya mts^o hat es geschrieben.*
Herr Prof. H. Jacobi in Bonn, dem ich den Schlusspassus
dieses Kolophons vorlegte , war so liebenswürdig , mir am 24.
^©ptember folgendes zu schreiben: „Manches in der Datumangabe
^ im Dunkel. Es scheint mir das indische Datum zu sein:
y^Öüayia ha di 2. Nach der pürnimänta Rechnungsweise war es
1658 A. D., Dienstag 6. Juli alten Stiles. Dienstag = maflgalavära
^ offenbar „die Finsternis des Zeitkreislaufes vertreibender mittlerer*
(liöuxlicii dritter Wochentag). Die Sonne stand in Pu^a (Krebs),
^^J" Mond in Konjunktion mit Dhanisthä (Delphin), welches NaJc-
^*^€t aus vier Sternen besteht. Mit des „Löwen Stunde" ist vielleicht
2®*' liöwe als kyna bezeichnet; das wäre die dritte oder vierte
^tun^e nach Sonnenaufgang. Das übrige ist mir ganz dunkel.*
137.
3 foL
T. rdo rje rgyal mts'an gyi yoiis su bsno ba bi^ugs so. Rand-
^^1: bsno ba.
138.
4 fol. Ein Stück der rechten Seite des ersten Blattes fehlt.
Nur Aussentitel: dkar c^ag dgos odod kun obyun bi^ugs so.
^»ndtitel: dkar c*ag.
1) Tibetische Bezeichnung des siebenten Monats, s. Dosgodins, Dicti-
'^^^ tib4tain-latin-fran9ais, p. 878, der aber als chinesischen Namen gau yol
2) Tib. dga ha bt vermutlich mit Skr. nandikä zu identifizieroa.
^ . 3) Die in [ ] gesetzten Stellen sind mir unverständlich; vielleicht handelt
*icli um astrologische Bestimmungen.
^^ 4) dmar- oder fUMg-p^yoge (krsna). Desgodins, 1. c. p. 762; Thibaut,
^Uomie, Astrologie und Mathematik p. 12, § 7.
5) tib. me bzi (oder bya ma) Name des 12. Naksatra, Skr. hasta.
^^^ 6) tib. «en gei dtuf, ist die Zeit der fünften Doppelstunde, in welcher
H .^-«owe, das fünfte Zeichen des Zodiacus, (tib. k'yim gyi oJe^or lo) die
I^ .^^Unlinie überschreitet. Vgl. über den tibetischen Zodiacus Chandra
'^ * in Proc. ASB. 1890, No. I, p. 2—5.
7) tib. dpal Idan obras spuüs, s. TfiranStha II, p. 142.
8) d. i. der aus der nnteren Stadt.
126 Läufer, Ver», d. tibet. Handtehr. d. Königl Bild. s. Drtidm.
Alphabetisches Veneichnis der Bandtitel ^).
Die Zahl hinter dem Titel beieichnet die Nummer der Handschrift.
kou 10.
kubera 114.
♦kubera 118.
kun ta bzan po 86.
klui spa 2.
klui kus 30.
ksavai nad sei ba 68.
dkar c*ag 138.
dkon skrabs 107.
*bkra 5is rtsegs pa 106.
bkris 102.
bklags grab 54.
skar Tom 113.
'^glafi m luQ bstan 40.
*bgegs sei 78.
bgres mos his pa 35.
ogro Idin 104.
rgral poi c'o opinl 130.
nnral ba can 51.
rgral mts'an 65.
sgrol mai mts*an brgya 90.
brgyad yvnl rgral 95.
fian sbyon gtsug tor 60.
rüa sgra S3.
bsöo ba 137.
boifis grol 12S.
e\>s spyod 135.
o'os vnm 55.
*«>jam dpal gyi mts'an 112.
ojigs byed 103.
Ijon siö 106.
üi mai mdo 2$.
t4ra 91.
tine odzin $ogs S9.
tog gzons 32.
rcafi gznäs 116, 117.
Imfi b&ag 131.
stag l^us 110, 111.
stoii p^rag brgya pa 5, 89.
ston pai mts'an 42.
* stobs po c*e 99.
dou ^ags 84.
dug sei 53.
gdugs dkar 61.
bdud g^.om sogs 33.
mda ka 31.
rdo rje m&u 100.
rdo rje sder mo 122.
rdo rje mi p*am 97.
rdor gcod (rdo rje gcod
11—27.
sdud \m 8.
*nag |K) c'en po 118.
nam mk^ai sfiin po 37.
nor rgyun 80.
*nor bu bzan po 64.
nor 1ha 49.
mam rgyal 59.
mam ojoms 119.
*mam par snan mdzad 44.
^snaü ba bigyad 134.
dpan skon 1.
dpal c'en mo 96.
*dpal rdo rje ojigs byed 185
spyan ras gzigs 85-
*sprin c*en 36.
p'an pTin dmg sogs 89.
PT^r zlog mam rgyal 92.
*p"yir zlög pa 93.
p'yir bzlog 95.
*p7ogs bcai man sei ba 3S.
bar da gcod pa 63.
*b&r da gcod pa sei ba 73.
ba man (v 129.
by^ims pa dam bcas 76, 77.
by&m> pai mts'^m 74.
1} DU Bit * heB^khaetvB, in «ien Hacdschriftca eicht
aof Gimnd 4cr Avacn« «&d Inacntitcl
\ Ven. d, übet. Handsehr. d. Königl. Bibl z. Dresden. 127
lon 121. bzan spyod 120.
29.
Q IQl ood zer 50.
' 1^- yan dag Ses 124.
^ •_ yans pa 71.
yi ge drug 57.
gi rgynd 3. ^^ °^^*^ ^•
*• ri Vrod ma 94.
^ Y • rin c*eii zla ba 34.
^ , ^;. , *rims nad rab tu Si ba 70.
rab tu ZI ba 67.
par spyod 66. lag na rdo rje 98.
^ gyi rgyal po 105. lam rim ok^rid 136.
obar ba 62. *Säkyai t'ub pa Silin po 43.
56. §er sfiiii 41.
*§es rab p^ar p'yin pa 58.
*§es rab p^ar p*yin pa sdud pa 7
27. Sloka 88.
12.
f 81. sa sfiin mts*an brgya 75.
sai mdo 109.
im rab tu ü ba 69. ♦sans rgyas rin c*en gtsug tor
can 46.
^d ^5« *gser ood dam pa 47, 48.
'9. 1ha mo rol 123.
Indische Übersetzer.
)ie Zahlen verweisen auf die Nummer der Handschrift.
128. Prajilävarman 87, 101.
29, 32, 35, 65, 86, Vägiävara 85 (nag di dban p'yug).
, 129. Vidyäkarasimha 34, 38.
9, 35, 52, 65, 86, 97, Viöuddhasimha 34.
9. äüendrabodhi 32.
i 34. Sarvajilädeva 107.
.varman 109. Surendrabodhi 30, 71.
)haYa 83.
Tibetische Übersetzer.
mts'an (Nägadhvaja) 38.
c'os op'el (Ratnadharmavardhana) 136.
obyufi 108.
l pa opVin las rgya mts'o, Grammatiker 136.
(Kalyänaärl) 34.
128 Laufer, Verz. d. übet. Handschr. d. Königl. BM. m. Dre$d
^Skg dban blo bzan rgya mts^o, 5. Dalai Lama 136.
Ni ma rgyal mts^an dpal bzan (SaryadhyajaSnbhadra) 28.
Täranätha 82, 119.
Devacandra 34.
Don yod rdo rjei ^al süa nas (Amoghavajra) 50, 103.
Dharmapalabhadra ^) 7, 8, 112.
dPal brtsegs (Snküta) 107.
6a ts^ab fii ma grags 83.
rTsans de Bendraraksita 38.
Zla lu lo c'en, s. Dharmapälabhadra.
Ye §es sde (Jiiänasena) 29, 30, 32, 35, 52, 65, 71, 86, 8
101, 104, 129.
Rin c*en grags pa (Batnakirti) 50.
Ein c^en bzafi po (Ratnabhadra) 109, 112.
Säkya ye Ses (öäkyaprajfia) 128.
Son blo gros brtan pa 112.
Senge bzan po (Simhabhadra) 7, 8.
'Atlöa 6.
'Ananda drii zal sna nas 28.
'Amoghavajra, s. Don yod rdo rje.
Klöster, in denen Übersetzungen stattfanden.
T*ar pa gliii 29.
Byams sbran in Maß yul 128.
oBras spuüs 136.
Druokorte.
sKu rab mam rgyal rtse 112.
dGa Idan p^un ts^ogs glin 82, 112.
Asula snan, nepalesischer Übersetzer 6.
dga ba = nandikft 136.
rgyud bzi 3, 4.
Kanjur und Tanjur 136.
Kun dga pa, Änanda, Bildnis 12.
Lha t^o i^o ri siian äal 1.
man nag, Teil des rgyud bzi, 3.
Medizinische Schriften 3, 4.
Nepalesische Verse 6.
Pralamba, örtlichkeit in Indien 136.
Rab obyor^ Subhüti, Sthavira, Bildnis 12.
Se8 rab p'ar p*^yin ma, Bildnis 12.
Sum pa, Volk und Sprache, 2.
T^vb pa dban po, Säkyamuni, Bildnis 12.
Ywm, bu bla mkar, Königspalast, 1.
Zan zun, Sprache von, 2.
1) 8. Sitzungsberichte d. Bayer. Ak. 1898, p. 524— 5S6.
129
as Wörterbuch ^^iS^ (al-'Häwi) des Gaon (Schul-
hauptes) Hai (gestorben 1038),
Von
Moritz Steinschneider.
Die lexikalischen Arbeiten der orientalischen Juden bis Ende
5 10. Jahrhunderts sind höchstwahrscheinlich durch das Wörter-
^^ (biatNb» a«nD) des geschulten und genialen Spaniers Jona,
lannt abu '1-Walid ihn Djana*h, verdrängt, allmählich der Zer-
^Ting und Vergessenheit preisgegeben, das Wenige, was sich an
'idschriften und Citaten erhalten konnte, erst in neuester Zeit
^ Licht gezogen worden. Zu den eigentümlichen Wörterbüchern,
^ denen nur Fragmente und Citate neuestens bekannt geworden,
ÄÖrt dasjenige, worüber ich in der gegenwärtigen Notiz das mir
^&nnte kurz zusammenstelle, jede Berichtigung und Ergänzung
^febar weiter zu verwerten bereit.
Berlin, Ende April 1900.
•^wnb« (das Umfassende) heisst Hai's Wörterbuch, vielleicht
"zxigsweise über schwierige hebräische, neuhebräische und
•Idfiische Wörter nach einem Lautkomplex von 3 Buchstaben in
^i" Reihenfolge geordnet, nicht wie ältere arabische Lexica und
^^ia's Reimsammlung, nach dem Endbuchstaben (Poznanski, Aboul-
S, Rev. Et. J. 33, p. 28)^), hebr. citiert als qON73, wahrschein-
^ auch als n^S'^ttpn bei Mose Botarel mit Zuthaten, als bbi^n 'o
Abraham Bukrat, aber nicht als nbi3U3 (HB. XVII, 73). Aus
*ixi Fragmente des Buchstaben N von 21 Bl. giebt Harkavy
^^. n. 7 S. 3 ff.) die Art. brJN , iN , in« , OüN und (Mimmisrach etc.
1896 S. 94ff.) bnN (Teil) N— wsbn— b.sn, m«— in^i (wo das
-eh. t»in!), n« — iKn.
Eine Citatensammlung (aus älteren Autoren) versprachen ich
*- Harkavy; als sichere dürfen aber nur solche gelten, welche
^ Titel angeben, insbesondere wenn sie Talmudica erklären, also
bebräischen Kommentaren stammen können, grossenteils sich
•*^ als solche schon durch den hebräischen Wortlaut erweisen,
^ die seines Vaters Scherira. So ergiebt sich aus genauerer
^Inng der Citate im Wörterbuch des Jona ibii Djana^h die
130 Stekisehneider, Das Wörterbuch al*Hätoi des Ckum Hai.,
Unrichtigkeit der Angabe Neubauers (Not. sur la Lex. 166), das
Hai's Wörterbuch dort mehrmals angeführt werde. Der einzig
Beleg Neubauer's unter 'T'a: (ed. Neubauer 403) gehört einer jüngerei
in der hebräischen Übersetzung S. 283 fehlenden Glosse, welche di
abweichende Ansicht Jona's selbst hinzufügt; diese Glosse entsprid]
auffallend der Stelle in ihn Bal*am*s Partikeln, welche wir nur an
der hebräischen Übersetzung kennen (schon bei Dk., Lb. VII, 663
wo allerdings für al-Hawi pnpnn 'o steht, wie in ihn Balsam'
verb. departic, s. v. üttJN (Lb. S. 664, Hakarmel in, 221, Chajj
Olam, Paris 1879 S. 54 — hingegen ist die Angabe Stem's z
Parchon S. XXI über n?3yiü?2 nur aus der Citatstelle bei Parcho
geschlossen !) ; aus den Randnoten zu Jona citiert Neubauer p. 16
(ed. p. 67) eine Erklärung von ba:« aus unserm Wörterbuch sm
drücklich im Namen ihn Bal'am's, der also ebensowohl in der obige
Glosse als Quelle dienen konnte. Auch das Citat unseres Wörtei
buchs bei Jona unter n» S. 15 steht in Klammer, was selbst Bache
in seiner Ergänzung zur hebr. Ausgabe S. 9 übersieht In alle
anderen, von Bacher im Index S. 553 angegebenen Stellen ist unsc
Wörterbuch nicht erwähnt, mitunter deutlich auf Talmudkommen
tare hingewiesen*). Daraus ergiebt sich mit höchster Wahrscheii
lichkeit, dass keine Anführung Jona's in seinem Wörterbuche av
dem des Hai stamme.
Hiemach wäre von den bisher bekannten Autoren, welche de
Wörterbuch ausdrücklich anführen (CB. 1026, Munk, Not. sur Aboul?
p. 69; St. in Gg. j. I, 314; Neub., Not. p. 166, 169), der ältest
Jehuda ibn BaVam^). Der nächste fast gleichzeitige Spanier if
Moses ihn Esra in seiner unedierten rr^iSNn^sb« f. 18 b; an de
andern 3 , im Anhang zu meinem Katalog der Berliner hebr. Ms
angegebenen Stellen (II, 129) ist das Wörterbuch nicht genann
also f. 26b (bei Schreiner, Almohadhara, Sonderabdr. p. 48) seil
unsicher. Die nächsten Autoren sind Afrikaner aus dem 12. im
13. Jahrhundert, nämlich der anonyme Verfasser von arab. Regel
des Schlachtens, wahrscheinlich Samuel ibn y72i, ms. Bodl. f. 2
(angeführt in Gg. j. III, 157) über rr^rT^n D1D; ferner der (naci
malige) Schüler des Maimonides , Josef ibn Aknin , in seinem m
edierten arabischen Kommentar zu Hohelied ms. Bodl. (die Stell
rad. Kb^2 ist dem Inhalt nach citiert in Ersch und Gbuber i
meinem Artikel Josef, Bd. 31 S. 36, im Original mitgeteilt yo
Neubauer, Notice 168 des Sonderabdrucks). Josef bemerkt b<
dieser Gelegenheit, dass Hai, zum Worte abnp, einen erotische
Vers, und anderweitig den Koran und die Tradition (n^Ttl) anföhn
wie das schon Saadia in seinen Kommentaren gethan habe*). I
Bezug darauf haben unsere Lehrer gesagt [Megilla 16J: ,Wer ei
Wort der Weisheit spricht, selbst unter den Nationen, wird ei
Weiser genannt*.
Nach Afrika gehört wohl auch Chananel b. Samuel^ yielleidb
nach Kairo, dem Wohnsitz des Maimonides, dessen Tod er jeden&Il
Stekuekneider, Das Wörterbuch al-'Hdwi des Gaon Hai. 131
überlebte. Er citiert in seinem hebr. Kommentar zum talmud.
Trakt. Erubin (Specimen bei S. D. Luzzatto, Lb. XI, 244) Hai's
(onlcorrekt abgedruckte) Erklttrung von banon :3in in arabischer
Sprache, also wahrscheinlich aus dem Wörterbuch*).
Im Orient, wahrscheinlich im 13. Jahrhundert, schrieb Tan-
chuw^i JertischcUtnt seine, in neuer Zeit durch verschiedene Abhand-
Inn^en und Ausgaben bekannter gewordenen arabischen Bibel-
koznmentare und sein Wörterbuch des Hebräischen, einschliesslich
der Itfjschna u. dgl. (lö^Tsbfit), dessen Herausgabe Neubauer lange
geplant hat. Sein Citat zu Rieht. 8, 16 über yT»i, aus Schnurrer's
Specimen Comm. (1791) citiert von Munk (Not. sur Aboulw. p. 69),
^t zuerst den arabischen Titel ^^•LÜ, der aber länger als ein
hall>es Jahrhundert unbeachtet blieb. Tanchum citiert dieses Wörter-
buch auch sonst, wie es scheint, indirekt; das Citat über mi: zu
HolieL 1, 13 (ms. Bodl. Uri 83, Neubauer 363) kann auch aus Jona's
Wöirterbuch 860 stammen; f. 44b zu 4, 2 D'»73"»Nn73 s. bei Eppen-
steiu^ Aus dem Kohelet-Kommentar des Tanchum (1888) S. 6.
Ein bis vor kurzem unbekannter arabisch schreibender Exeget,
-"^»•öÄawi b. Salamo (um 1380), dessen Citate ich aus dem ms.
Sj^'i.j)ira*s Ci^tzt Bodl. Neubauer 2488) in der Hebr. Bibliographie
^^X^ 9 ff. zusammengestellt habe, citiert aus Hai's al-*Hawi die Er-
^^i-ong von mbyrn Dia, 2 Kön. 9, 13, hingegen zu Jes. 1,2 bnn«
ci^^ hebräische Erklärung, also aus anderer Quelle. Zweifelhaft ist
da^ Citat über das Tier onW«a, s. oben.
Ein anonymer arabischer Kommentar zu den Psalmen in Peters-
^'^^^'^ citiert das Wörterbuch zu 103, 5 ■j'^ir (Harkavy im Magazin
f- a. Wiss. d. Judenthums XIV, 198).
Hai citiert in seinem Wörterbuche u. a. das Buch alrFarabC^
^t>^r die [Einteilung] der Wissenschaften (s. v. d::n), was Harkavy
nn^enaa mit 0^^173 anstatt des üblichen rTCDnn übersetzt, jenes
^^cutet Erkenntnisse. Die da.selbst entlehnte sonderbare Erklärung
des griechischen »Sophistes* konnten Moses ihn Esra und Josef ihn
Alcnin ohne Vermittelung Hai's kennen. Letzterer citiert. auch
Kaiila wa-Dimna „persisch* (s. Anm. 2).
Hai's Erklärungen im Wörterbuch, wie in seinen talmudischen
fortlaufenden Glossaren, machen den Eindruck einer, oft das Kichtige
treffenden empirischen Sprachvergleichung, welche Althebrilisches,
^haldäisches , Arabisches heranzieht, ohne Zweifel uns manche in
"^D Schulen überlieferte Wort- und Sacherklärung übermittelt : eine
PWologische, systematische Grundlage oder Anschauung tritt nicht
*"** Licht. Schon die Zusammenfassung der Komplexe von 3 Buch-
'^ben beruht auf einer unklaren Auffassung des Wurzelbegritfs
?^^ die Au&abme des griechischen "T'IN eine Verkennung des
*^pJ^hcharakter8. Wir dürfen von Hai lernen, ohne sein Werk zu
"«wimdem. , Mildernde Umstünde** giebt es nur für Urteile über
^^i'gehen; die historische und Usthetische Kritik hat nichts mit
132 Steinschneider, Das Wärterbuch al-*ffäwi des Gaon Hai.
Pietät zu thun; der schiefe Turm zu Pisa bleibt ein Kunststücl
nicht ein Kunstwerk ; um Schiefes zu verehren, muss man selbe
schief stehen!
Anmerkungen.
^) Von der Transposition der Radikalbuchstaben handelt Saadi)
in seinem arabischen Kommentare zum Buche Jezira, ed. Lamberl
p. 51, angefühi't bei Margoliouth, Jew. Quart. Review Xu, 515.
-) Die Stellen in der hebr. Übersetzung sind in Bachers Lade
S. 553 mit Seitenzahlen angegeben ; ich habe sie alle in Neubauer'
arabischer Ausgabe aufgesucht und setze die Seitenzahl der letztere
vor das Schlagwort, hinter dasselbe die Seitenzahl der hebräische
und bei einigen die Bezeichnung der Quelle arabisch und hebrftiscb
77 Ende n« 55 D'»U3TT»d "»d mim eine indirekte Anführung ac
Kommentaren, offenbar zum Talmud.
169 p 116 rroiin -»d, hebr. "01-i''E3.
252 •cs'in 172 n:u373bN bip -i-'ODn -d, h. nrttjwn n*i73«« na '-«0=
258 nbstan 176 loci, h. «^^••di.
320 abn 222 nrüTab« bnp ••b . . bwpT, h. ;ö-t«di.
368 1173 257 nn^ab ni-OBn -»d, also ausdrücklich in der Ej
klärung von [Mischna] Sabbat; dieses Citat hat Parchon in seinei
hebr. Lexikon, welchem bekanntlich das des Jona zu Grunde lieg
wiedergegeben und vielleicht aus derselben Quelle Tanchum Jerc
schalmi zu Hohel. 1, 13 ms. Bodl. (Uri 83) f. 17, wie ich vor meb
als 40 Jahren aus diesem ms. notierte.
420 113 294, wo nn;D3 die Var. im Arabischen gegen de
Text ni^n („im Kommentar**, überhaupt gegen das gewöhnlich
T^OCn) bestätigt.
474 lao 333.
503 lay 354 na;o n-'OBn -d . . noc, h. ;ön"T'D3 . . «*t«o.
541 na:y 380.
653 c^T) 475, vgl. Die hebräischen Übersetzungen des Mittel
alters S.- 910.
697 na^S 493; hier wird unzweifelhaft eine hebräisch
Stelle, in der Hai selbst die Meinung anderer anführt, wÖrtiic
wiedergegeben, also nicht aus dem Wörterbuch.
699 bnus 494.
Kommentare des Hai zur Mischna in Sprache und 8t:
des T a 1 m u d s sind genügend bezeugt; der zur Ordnung Tohoro
hauptsächlich Worterklärung, häufig das Arabische heranziehen
liegt seit 1856 in der Berliner Ausgabe D. Cassels vor. In ik
glaubte Rapoport (Hai, Anm. 9) Citate suchen zu müssen, weld
sich auf die Traktate Berachot und Sabbat beziehen, wie ai
Nissim b. Jakob's (des jüngeren Zeitgenossen) MaftecuA herva
geht (f. 19 und 28h, 29 ed. Goldenthal, vgl. Schorr in Oeigei
wissensch. Zeitschr. V, 444 aus dem ms.). Demnach möchte nu
Stekuehneider, Das Wörterbuch al-^Hdwi des Gaon Hai. 133
^ die Worterklärung zum Traktat Aboda Sara, aus den Traditionen
- oder Schriften der altem Gaonim compiliert für Elchanan b. Schemarja,
ebenfalls für eine hebräische (im talmudischen Idiom) halten, obwohl
ich dieselbe nur in anonymen arabischen Regeln des Schlachtens
aus dem 12. Jahrhundert (wahrscheinlich von Samuel b. Jakob ibn
^) mit dem arabischen Titel ^"y bÄcb« htä citiert gefunden
^ habe (Geiger, jüd. Zeitschr. I, 313, Frankel's Monatsschr. 1883 S. 183,
'' flarksTj, Studien IV, 350, 402, so lies bei demselben, Chadaschim
D. 7 S. 6). Wenn wir einer handschriftlichen Notiz (s. Neubauer s
^ Katalog der Bodl. mss. n. 1317^) trauen dürfen, sind die Wort-
erkläruDgen im Anhange zu den Gutachten der Gaonim ed. Dav.
Hassel f 39 b gezogen aus Hai 's Kommentar zum Traktat Aboda
Sftra, doch wohl aus keinem anderen als dem worterklärenden; wir
I hätten also ein Fragment desselben, oder wenigstens Excerpte daraus
f in der Sprache des Originals.
^) z. B. in dem von mir entdeckten arabischen Kommentar über
<Jen Pentateuch (n-'innbfit a«rs), und zwar zu Num. und Deut, in
ins. Bodl. (Neubauer 292, s. meine Mitteilung in Schorr's he- Chaluz
II, 61) f. 6b zu Num. 6,4 5T lyi D-^:a:-in7:; f 23b zu 21,2
O^'irÄn, wo nach dem Targum das Alef ein Zusatz (tiT'S^T) ist;
<lerselben Ansicht sei auch Hai im Kitab al-'Häwi, ebenso Samuel
^' Chofni (Schwiegervater des Hai, dessen arabischer Kommentar zu
einigen Kapiteln der Genesis von Israelsohn, Petersburg 1886 heraus-
gegeben ist); f. 34b zu 30, 6 «"»rn, welches Hai mit „verweigeni**
(arab. y:«) erkläi-t, und dazu vergleicht er N'^:-» Psalm. 141, 5 (über
"^^e Stelle hat Hai beim „Katholikos** des Ortes anfragen lassen;
^?L mein Polem. u. apolog. Lit. 8. 53). Ferner f. 63 b zu Deut. 23, 2
^■^ ^12C; Hai leitet das Adjektiv von li^r"! (Jer. 44, 1) ab; —
^^1 zu 26, 17, 18 ni»Nn, wo nicht das Wörterbuch citiert und
bemerkt wird, dass Hai dieses Wort ableitete aus dem talmudischen
^^ "^n«b Nü:nb (so) •»r-^'^n n-nTSN = arab. nn::2r, d. h. um welche
^^^ sich beworben hat; das hebr. Particip nii7:N in dieser be-
^ndei-en Anwendung, d. h. in Verbindung mit Nc:nb geben auch
, ® grossen Wörterbücher von Kohut und Lew nicht, viel wenitrer
r^ Von Dalman f 32. — f 73 zu 28, 30 nrbn-:;^ bemerkt Hai
J? ^Vörterbuch, dass ""IN pN persisch bjiC heisse, wie er in
^^ ilawa-Dimna,in persischer Sprache** gefunden habe. Dieses
. . '^^ welches ich längst in dieser Zeitschr. herangezogen habe, lilsst
^^'^^n Zweifel zu; also ist danach meine Bemerkung (HÜb. S. 882)
J^^^odificieren; über "»in pN s. daselbst 8. 881 Anm. — Harkavy
^^^Öaschim etc. n. 7 S. 4) vermutet , dass ein Citat ibn Hal'tun's
^^ -^iabak, 2, 4 über vierbuchstabige Wörter dem Wörterbuche ent-
BOitijjjg^ sei , welches ibn BaPani öft»'rs citiere , mit Berufung auf
°^^Oien in, 13, wo aber von al-'Häwi erst hinter den Citaten aus
^^^ Kommentaren des ibn Bal'am zu den Projiheten die Rede ist.
*) Saadia citiert zu Prov. 28, 23 (S. 174) eine Stelle aus einem
«^tibammedanischen Adab** nach Prof Margoliouth (Jew. Quart.
134 Steinächneider, Das Wörterbuch al-'Hdm des Gaon Hai,
R«v. XII, 507), nämlich ein Frommer sagt zu einem Herrscher:
sammelst Geld mit Unrecht und giebst es aus, wohin es ni
gehört, — worauf dieser den verwegenen Redner küsst Wenn
mich recht erinnere, kommt diese Anekdote in Kairuwani's <
schichte (Exploration de TAlgerie t. VII) vor. Saadia konnte
in seinem Geburtslande, Fajjum, gehört haben.
^) Edelmann {Ginse, Oxford p. XXI) vermutet, dass di<
Chananel der Verfasser des Gedichtes, Anf. -n^: n-^aa, zum L
des Maimonides, sei (übergangen in meiner Sammlung: Dipn n
n-n?5n), in ms. Hunt. 80 (Uri 190); Neubauer n. 577 nennt
nnN'iD p, s, Jew. Quart. Rev. XI, 128, XII, 152 n. 288 b; Ca
Bodl. 2465. — Der angebliche Grossvater (la) eines Anonymus
15. Jahrhundert bei Neubauer n. 626 — s. über ihn CataL B
p. 2207 und 2267, Ersch und Gruber Bd. 31 S. 50 A. 30 — -
wohl eher ein Ahn und kein anderer als der bekannte Cham
b. Chuschiel in Kairuwan, der in seinem Kommentar zum Pentate
auch die Haftarot berücksichtigt hätte; f. 43 des ms. heisst es b
rsT b« nr Kipn i^irr» y73TD''i; vgl. die Citate einer Erklärung
Ezechiel (Kap. 23 — 27) bei Menachem b. Simon aus Posquieres
Literaturblatt des Orient 1848 S. 209.
Nachschrift (Februar 1901).
Von Citaten des Wörterbuches bei Jona spricht auch Gei.
j. Zeiischr. XI, 105; auf Bacher stützt sich Poznanski, Moses
Chiquit. S. 176, Anm. — Randnoten aus ihn Bal*am im Wörterb
Jona's s. bei Fuchs, ha-Choker I, Berlin 1892 S. 121, vgl. Poznan
Revue des J^t Juives XXXVI, 399. Zehn Stellen in ihn Bal'a
Commentar zu Jesaia (ed. Derenbourg 1892), worin einigemal
*Hawi ausdrücklich erwähnt ist, s. bei Bacher in Stade's ZeitEM
f. alttest. Wiss. 1894 S. 137; ein Citat bei ihn Barun dase
S. 228.
Zu Anm. 5 über Chananel b. Samuel s. Zeitschr. f. H<
Bibliogr. IV, S. 158 Anm. 3 und S. 157 Anm. 2, S. 186 n. 4.
135
Christlich-Palästinisches,
Von
B. Jacob*
So reich die dankenswerte Fehlersammlung ist, die Friedrich
öchulthess zur Verbesserung der bisher veröffentlichten christlich -
palästinischen Texte Bd. 53 dieser Zeitschrift S. 705—713 gegeben
'^t? so ist doch noch eine kleine Nachlese übrig geblieben, die ich
hiermit vorlege. Auch ich übergehe natürlich alle Fehler, für die
^e Verbesserung in Paralleltexten zu finden ist. Dies gilt besonders
^ Cod. B des Evangeliarium , der zwar den ältesten, sprachlich
^Misten, aber am nachlässigsten geschriebenen Text hat, während A
^^ sorgflQtigsten geschrieben, aber auch am eingreifendsten recensiert
J^^ dem Alter nach der jüngste ist, ein Verhältnis, das der Text-
öitik oft begegnet Fehler in den grammatischen Formen habe
^^h xiaip nur selten notiert.
L I. (Lewis Lectionarium Sanctorum Evangeliorum.)
p* 6 Luc 24 89 TtQog icniqctv |jüD9 JzSS^ 1* JQ^- häufig z. B.
^ H 93 Gen 8 n L I 203 Mt 27 46 246 Mt 20 3 277 v. 5 f. (nhbr.
^^ oft, nicht nur in dieser urspr. Bed. sondern auch übertragen
^* ö. rjbyTD -»cbD, D'»)2;ö -cbD gegen Gott).
44 Joh 9 8 nqogalvriq ^lO^fiDSD dazu die Herausgeberin : '20 is
'^eiy curious word for nq, see Nöldeke ZDMG. 22, 464 on the
^^ge of the n into i. See also Schwally Idioticon p. 66 (1. 60)
^ ?0^ and Goldziher, Muhammedanische Studien vol. 11 p. 387 —
B3« ^2& diese Citate hier sollen, sehe ich nicht ein. Gold-
*^er a. a. 0. spricht über j^Li Märtyrer und äjL^ Martyrium d. i.
^^■^öbar jofio und jJLojO^ = f^a^v^, ^clqtvqiov Blutzeuge. Nöl-
^^ke a. a, 0. erklärt, dass in diesem Dialekt n'r (im Pael) in n"y
Übergehen, denmach müsste es ,^|^nr>vN heissen und Schwally a. a. 0.
'''lederholt Nöldeke und Goldziher. Das Wort ist keineswegs merk-
136 B. Jacob, Chrütlich-PaUUtinüches,
würdig, sondern einfach verschrieben aus * -.<vnvn wie 122 Luc 1^ ^s
inaiz&v, ja in demselben Verse Joh 9 8 noch einmal.*)
64 Mt 5 33 ic7toö6aeLg öh jj^Ljj 1. j^L l\j,
71 Mt 6 29 ov xoTttöcrtv B ^Jj JJj C ^JJ A deest. 1. ^JJ )l
cfr. 33 Joh 4 « 36 Joh 4 38 170. 175 Mt 26 lo 239 Mt 11 28 L "ß
(Lectionarj) 21 Gwilliam 19 H Tim 2 5 56 Job 16 8 17 2; 111
6 17 123 I Cor 15 10 131 Jon 4 11 Land 109 1/; 89 10.
100 Luc 5 17 iyivero ;^vl/ 1. ^^vf/
105 Luc 7 2 i]^£XX£v TEkevräv Lq2Qu1 »'^n- 1. V^^* Diese
deutung von '^'nv steht ausser Zweifel. Vgl. 1 7 Joh 6 15 fUlXotr
tQXeö&at ^N-»y ^V^^ 20 Joh 4 47 i^^ekkev a7to&v}]aKBi.v LoJOuJ y ^^
94. 164 Mt 25 14 cctioötj^&v oi^^^)\^^ «^^.
In dieser Bedeutung findet sich nar auch im jüdisch, ^^«n
Palästinisch. Eine Memra Pesachim 7 b (und Parallelst.) lam.'^^et
7n''"'Töyb *imy "^H-^by ^^in'ü mstTsn bs »bei jeder religiösen Pfli(^l:==it-
handlung spricht man die dazu gehörige Benediktion unmitteL fc::*»ar
vor der Ausführung? ". Dem babylonischen Talmud ist <^Äas
Wort offenbar nicht vertmut. Er fragt -imy "^Nm yn©» "»»tt? "tJt ^:mid
antwortet: Nin "^TanpNT »r^-'b. Verschiedene Amoräer halten es ifl
diesem Sinne für biblisch und citieren 2 S 18 23 oder Gen 33 3 o^^ ^1*
Micha 2 13. In der ersten Stelle, in der es sich um einen Wettlfi»-"^
handelt, hat nnr ein persönliches Objekt und heisst »zuvorkommer^^i- »
an den beiden andern ist es mit ^2tb verbunden. Aber besser wüi^^'^
Beispiele, in denen 'b c. inf folgt, zu citieren gewesen, ^ie Ex 1 2 ^^
Ri 12 1, wo inr vielleicht diese Bedeutung hat: „darangehen, si *^
aufmachen". Sonst gebraucht das Bibl.-Hebr. und Nhbr. dafür C-^ ^-
oder 'b Ns:^. Ausser an jener Stelle Pes 7b, der einzigen ^Ä-er
Wörterbücher, habe ich 'b 135* in diesem Sinne nur noch zwei IViÄ-^^
gefunden, Pesikta di R. Kahana 116b ,wenn jemand bei sein^^*"
Schwiegervater gewohnt hat "ir-i^T: rN^b nmn und im Begiri- "^^
steht, das Haus zu verlassen" und Pesikta rabb. c. 27 (etwa
Ende des zweiten Fünftels, zwei Mal hintereinander: laiT
r"i72b also genau so wie oben.
Mit S '^'Nv wechselt y ^^fc^ für ^likkco, doch soll letztere^ ^°
der Regel das reine Futurum wiedergeben oder es ist wie ^- ^
1) Auch im Hebräischen ist der Bettler ein „Umhergehender*'. So er^^-
ich Prov 6 10 "JO^*! ^^n?-D NZll „ein wenig Schlaf, ein wenig SchlummeK"« **°
wenig die Hände falten , und es kommt wie ein Hettler deine Armut (dS.^^
Haus) und dein Mangel p'S Ü^ND wie ein „Mann des Obdachs" d. i, der ^
Obdaches bedarf. 24 34 ^bnr"^. Vgl. ferner Hiob 24 10.
B. Jacob, Chrütlich'Palästinüches. 137
t 19 4 fifullev öU^ec&at 4o*\v ^t ^f^ gewählt, weil sich sonst
^be Wort wiederholt hätte. ^)
106 Luc 11 S8 OTTO)^ SiafucQtvQtirai B ;aL»; C 90f|J 1. natür-
118 Luc 9 58 ipoaXeoC alle ^;s , woraus Schwally einen he-
ueren Artikel macht, indem er an nK2 denkt, aber Mt 8 20 (72)
■
hier dasselbe Wort A ^^jq^ B ^iio^ C ^^cu* = hebr. "nn.
114 Luc 12 20 T^v 'ilfvxriv ahovciv caco aov.
116 Luc 14 18 Bx^a avccynriv jocu») %A. )Of A )0Qa*09- Schwally
b es für das edess. )oQm9 »ei'wünscht" ; ich glaube, es ist zu
iii:jOCU.J, vgl. 110 Luc 8 42. 45 248 Mc 5 24 JX»*j , drängen**.
Nhbr. pnn aram. Npnn , Drang, Notlage* gewöhnlich.
117 Luc 14 19 TCOQSvo^at öoTUfiaacu jOQ^^9 1. JOO^^i«^.
• • • •
125 Luc 18 19 i^ov^evovvreg ^\ ort^ C V <^^ 1. ^w^cod.
159 Mt 23 24 tbv %6vmta A |jlO&J (B C desunt). Schwally :
ihört vielleicht zu edess. hebr. targ. ^on: (arab. ,jiJü gegen die
atgesetze!) zerreissen, eigentlich also , Kneifer?* Lies |a,oN^
>r. ;Din^ die Mücke.
197 Joh 18 36 1^ ßci(5ikela tj i^rj ovk earcv xtA. JJi^i . Jo*>\v%
219 Luc 24 4 iv Tc5 aTtOQstad'ai ccvxccg tzsqI tovrov .«ootl J^"^
1.
' IL (A Palestinian Syriac Lectionary edd. A. Smith Lewis,
Nestle, Gibson.)
7 n Cor 5 21 aiiagtlav inoltjasv Jt^TUfloi Ot^^IlV.* Streicht
j (Schulthess) , so thut man gut auch 'oj zu streichen, oder
w zu lesen.
19 Hebr 10 35 anoßakrire ^\mlL »1. <s^«JtlL " Schulthess. Es
1) Dass dies auch sonst vermieden wird, zeigt folgendes Heispiel: uitTt-
K- wird stets mit OVO (wie syr. u. jüd.-aram.) übersetzt (70 Mt 8 3 71 Mt 8 15
It 9 21 77 Mt 9 29 86 Mt 20 34 110 Luc 8 45 f. 138 Luc 14 40 223 Joh 20 16 f.
^e 5 27. 28. 90. 81 142 Mc 7 33 270 Luc 6 19 280 Luc 7 30 L II 85 Gen 3 3.
an den Stellen, wo ein ""^lO ■»• TtQogfjXd'iV o. ä. vorausgeht, wird icTttt'
^ durch nt2M (das nicht das samarit. nk23 = hebr. niT ist) wiedergegeben
Ht 9 20 102 Luc 7 14 292 Mt 17 7.
138 B. Jac(A>, ChrisÜich'PalästMischeß.
könnte aber auch als eine Form von ;ju gerechtfertigt werde
vgl. 133 Luc 21 80 jtQoßccXaötv ^^jl» (mXV^X) ist 8yr. 01o8S<
ebenso nhbr. n^tt^a«) m^^c ; aram. umgelautet 35 Jac 1 ii i^in&s
M\l 38 Land 223 Jes 40 7 f. id. ifcj (88 ^^Äi). Allerdings gewök
lieh: vom Baum abfallen. Jedenfalls kommt es nicht, wie M]
Gibson im Glossar meint, von w^.
20 Hebr 11 37 inqia^aav o^OOSOl./ 1. o;OQjL/.
20 ITim 3 15 iXni^cDv ;-nn^v\ 1. ;^^2iflQ20,
23 Hebr 1 12 iXi^eig (tf; 102 27) >\so-I.. Das hat natürlii
nichts mit ^^CiO „finster sein* zu thun, sondern ist gleich ^^^
(nhbr. bE): „[Kleider] zusammenrollen, falten*, ohne dass man :
korrigieren braucht, da 3 und c nicht selten wechseln.
26 Jes 8 17 fisvo) (Q^8 vTCOfisvo)) ]ii/ )jQ2D von Schulthess rieht
verbessert in ^iqä oder ^lOJO. Der in Aassicht gestell
Beleg wird wohl Mt 24 13 inofislvag 155 B «^icüO; 161 A 0 i
B ^9Q2D1 sein.
28 Jes 9 15 ovtog 7} ovqcc JziODI 1. |l)QJ9.
äO Jes 10 20 tovg ccÖM'qaavTccg ccvtovg ^OfN^ O «»*•})} L o^mS
^OfN^- Nestle LVII = „trusting?*
32 Jes 11 12 &Qei: \J.l^ 1, JJ)^.
33 V. 16. Js^pD 1. JKq^D von dem häufigen u (na jL>-
34 Gal 3 2u xXtjQovofioi ^oI.V* 1- wLov^.
35 Jes 43 18 fivrifiovEvexe ^^LL 1. >0VO;L.
36 V. 19. yvaaea^B ^^-^^vn 1. ^^^ .y>
41 Rom 14 20 Kocl xa rijg oixoöo^ijg -^*"n oOf} wjSQO !• m|2Qu>
Nestle LXVIU „= tc^wtov?*
44 Joel 2» dia ^vqIöcdv |«qo; ^^. Nestle LXXI ,,the j mm
be removed!* Dass damit „der Sinn verloren geht* (Schulthess),
ein zu starker Ausdruck, denn es findet sich auch blosses ^^ , ah
N.'s m u s t ist durchaus verfehlt , da sich j ^^ so häufig beleg
lässt, dass blosses ^^ vielleicht nur der Unsicherheit der Schreib
zu danken ist. Hier sind Beispiele: L I 40 Joh 10 1 öuc x^g ^g
K^L "^ A C Ij akkaxo&ev ^lo-j >^ ibid. v. 9 öi ifwö iav
eLgiX&tj ^llxj >^ 50. 183 Joh 14 0 id. 75 Mt 8 32 wxvcc zaü x^/üw
B. Jac€h, Chrittlich'Palästinüchee, 139
^ j> 4^0jv^ A 'x>;^^ C '2D^^ 100 Luc 5 19 öuc rä>v lUQci^av ^^
S>^^^^'<^ 1^^ Luc 8 SS B jL;m)»i ^ A C '» >^ 123 Luc 19 a
Sri ixilvfig ^fulkev dUf^tC^ai iozii^y ^J^ JoO) OjÄ^J ^J 142
Mc 7 81 duc Zid&vog ^^.j ^^ 143 Mc 9 so 6ia tilg FccXikalag ^'^x
JÜL^K^^^j. Es hätte schon genügt, wenn Nestle an Nöldeke 487 Anm.
^ecl^^bt hätte : «Dieser Gebrauch von j ^^^ und ^^j ^^ ist gar
niclxi; selten und vollkommen sicher*. — Zuweilen giebt j ^^
iTvml .da doch* 278 Luc 1 34 oder insiöj} L 11 100 Gen 18 si
102 Gen 19 i9 wieder, und ähnliches lässt sich auch im bibl.-hebr.
na4^l3.weisen.
51 Dt 10 15 ^ L ^.
56 Job 17 2 XCaaoiiai Kdfivonv )v^ ^ Jijj JJj halte ich nicht
^tur unmöglich, wenn auch sehr hart; oder man ändere <^v^ oder
58 Jes 42 10 iaib ax^v tijg yijg |^l)l Ool'^CD ^ 1. CH^)*QD .
64 Joel 3 10 tfv^öif/ore QjtC^. Es ist mir auch nicht ge-
lungen, dieses Wort zu enträtseln. Schulthess vermutet QjtQ^\..
Vielleicht qjlqa?
73 Dt 14 2 laog ne^tovCMg '^h\, ^opO 1- V«N^?
75 21 20 €V7ta^6)v y^ , das Nestle nicht versteht, ist natürlich,
^^^ Schulthess richtig erklärt, Sing, von ^;s, das Schwally 14
*^spricht; aber auch sonst ist der Singular zu belegen 25 Job 5 9
^^ V. 11. 15 29 Job 7 24. Jedoch kann ich Schulthess darin nicht
^^timmen, dass „das gebräuchliche Wort für „gesund* in unser m
■^alekt \a\f^^ sei- „Gesund* wird entweder mit J;^ oder )q\^^
"^i^tzt, letzteres von A bevorzugt. Von 'jl ist mir überhaupt
^®i*i FaU erinnerüch.
79 Eph 1 11 iv avTM iv & oo? ^?Of. O^ 1. OO? ^JOO-
97 Jes 40 16 QOTt^ fvyaO |«J)Q201 CH^VO 1. 0^\D nhbr. jüd.
^^*^» y^'DTt „den Ausschlag geben** sehr häufig.
101 Gen 19 8 x^rf<TaT£ ci^a^.Na/ 1. Qju.^ju#l/.
— V. 11 noQslv^cccv ^•>sj>0>> 1- ^^'t».
12S ICor 15 10 honlccca |^)} 1. I^Jj.
182 Act 2 22 dwafUi^ ^0>«i> 1. ^Sk.^.
140 B. Jacob, Chrütlich-PaUutinüehes.
V. 23 iv fäatp cod. .^fcoAQOÄ Text ' ^a^ 1. ^b>X20O.
138 6 Hyran. oi^i»/ . . . ^*t^l ^oqsl 1. o\xiV>
Die Fehler in Anecdota Oxoniensia I 5 ed Gwilliam sind fa
alle durch Stennings zweite Lesung (Anecd. Ox. 1 9 p. 108) b
seitigt, u. a. sind dadurch mehrere auffallende Syriasmen ve
schwunden. Diese Stücke haben, so kurz sie sind, ihre Eigentümlicl
keit, z. B. öfteres )20 ^QO ^Ot und, was sonst nie vorkommt, ^
für gew. ^^\)^ (17 II Tim 1 16 18, v. is), ebenso wie Targ. On
Man wird es daher nicht korrigieren dürfen. JjofcOD ist häufig.
Von den Fragmenten bei Land Anecdota IV sehe ich ab. N
das . rVn^ 206 15 Citat aus Ephes 6 ic TtSTtvgoDfiivcc möchte ich 6
klären, da es einen Artikel bei Schwally beseitigt. Er meint,
sei vielleicht prt. von \o^ cfr. "T^Ma Hiob 87 21 glänzend = neus^
\io^ lux. Es ist vielmehr eben dieses griechische Wort nvg^
cfr. L II 28 Jes 9 18 tzvq Tiav&i^astai j\^- ioj ibid. id. 30 Jes ICl
n;i5^ xaiofuvov |*VÄ 10J ^^3 Joel 2 3 TtvQ avakloTiOv ^in^OfVjir |^^S
(immer mit p invers.).
The Liturgy of the x^ile habe ich leider noch nicht erlang
können. —
Für eine vergleichende lexikalische Bearbeitung des Dialel
möchte ich mir die Bemerkung erlauben, dass diese m. E. zunäal
nicht das edessenische Syrisch zu berücksichtigen hat, sondern ^
beiden nUchstverwandten Dialekte, das Samaritanische und vor alL<
das jüdische Palästinisch, wozu auch das Neuhebräische geh£
Freilich reicht dazu Nachschlagen in Levy und Buxtorf allein ni<
aus.^) Aber auch vom Hebräischen hat dieser Dialekt vieles
halten oder besser: nicht überwunden; ja, er kann das hebräis^^
Lexikon mehrfach bereichern.
Es sei gestattet, für jeden Dialekt ein oder einige Beisj^i
anzuführen.
\h,iX^TQvßUov Schüssel 77 Land 132 Mt 26 23, für das Mi
scalchi xJLä:>- anzieht, ist noch besser durch NmD, Nn**DiD Schös
zu verstehen, vgl. dann syr. lo^o>^ und Jfc^SüSto, wovon Bar Ä-
jKo>o>^^ eine Nebenform ist.
j^^f>\ L II 87 Jes 60 13 nvTtaQhaio xal xevKrj xai %iS
JjuCoaStoo |jOq!^:^o ))i)^' Dieses Hapaxlegomenon ist das »1^
1) Vgl, meine Notiz in der REJ lOoi p. 215 ff. über nblC u. s. w.
B. Jacob f ChrüUich'PcUästinisches. 141
im Jüdischen nur Ein Mal vorkommende (Sabbat Mischna II i 40 a)
Söba Kb VP''^'!^ Vfi^ ^^^ dß°i Material des Sabbatlichtes. Dem
babylonischen Talmud ist das Wort fremd und er erklärt teilweise
so, class ein Stoff, der zum Dochte geeignet ist, herauskommen soll ;
er entscheidet diaher gegen nt^»i ndi^ö für na n-NT Nn-^a^Tsy
8. B. Chananel u. Raschi z. St.; im Jerus. erklärt es R. Chijja b.
Al>ba mit K«3ib, R. Acha mit •pS'^TT (= öaölov). Das eine ist
eixie Wort- das andere eine Sacherklärung. Der Aruch hat bereits
in der Mischna v:ib gelesen. Die Bedeutung Kienfackel ist
daher ausser Zweifel.
J20} überaus häufig für fti^ ; fii^Ttoxs ; ftiftt ; etwa ? z. B. 8 Job 3 4 ;
27, 6 «8; 30, 7 s«; 31, 8 22; 85, 4 29; 36 v. 34; 38, 8 52; 40, 8 22 u. s. w.
ist das nhbr. »73«.
U0L1 anklopfen x^ovo 68. 135 Mt 7 7 f. 116 Luc 12 se ist nicht
nur nhbr. z. B. Pesiqta 176a ib inno*^ pn-i*^ DK«, sondern auch
samar. Gen 42 ss üdb »^^1 i imb pnm . Peterm. pni« .
3- Aphel kvitiia^at jjo. Xvnri sehr häufig (bisweilen auch
geschrieben) halten Nöldeke und Schwally für Hebraismus.
Die eigentliche syr. Form sei jOQ^. Nun findet sich allerdings
^ L II mehrmals auch jooLi. für kvTtstv J^qv iLvTwy, aber das ist
eine Yermengung zweier, wie mir scheint, verschiedener Wurzeln,
^® einmal ausdrücklich getrennt werden 178 Land 133 Mt 26 37
*^Sorro XxmHC&ai nal aörifiovsiv jQa^JDO JQ^po ^'^ Land .q^vvh
*^«500. Nun finden wir im samarit. Targura Gen 27 41 "^SN bs«
^ Text der Polyglotte durch bsN, aber bei Petermann durch npnit
^^^ wiedergegeben.
Jb^Äi . ^ccöneöov (nif'it) 75 Mt 9 20 89. 158 Mt 23 5 110 Luc 8 44.
^it demselben Wort übersetzt Nutt's Text nif^iS Nu 15 3« isrit,
'^*^-^, iD3i: (Polygl. 'bi::i:).
|-<v^'^^ L II 61 Ex 9 9 (pkvKTLÖeg, ebenso an derselben
^lle Sam. Targ., ferner Gen 19 29 nDDnn ^nn': ;Nmnbpü iaS72
T^^^ nabpcn Ex 3$ -lya*^ tpsbr®-».
Besonders wertvoll sind die Beiträge zum hebr. Lexikon. So
^^^t es in diesem Dialekt neben JJL tififiog z. B. L II 107 Gen 22 17
^^^ """^y^, Erde, Staub 15. 120 Hebr 9 13 OTtoöog 61 Ex 9 s ai{>dhi
^^ Gen 118 27 107 Jes 61 3 129 Jon 3 e anoSog. Dieses Wort
^^^ ich wieder in Hiob 21 33 bn: "^n^n ib "ipn?: Schollen des
• "*• "öles* ist hier durch nichts gerechtfei-tigt. (Übrigens giebt es noch
®in ferneres nicht erkanntes bn: Nu 24 6 in: "'br m:5D t»::: a"«bn:D
^^^ Cant 6 11 bnsn "»rÄS mNnb ist offenbar j^' die Palme).
\
]42 ^ Jacob, Ckrijalich-PalättiniKkt».
.„oai Mfweröff 109 Luc 9 s 230 Luc 10 u L II 29 Jes 10 «
61 Es !> » 75 Job 21 36 ^oOg 83 Gen 2 7 Lani] 103 ih i(- 43 ib j^
L TT 119 Jes 63 s dos samar. 7:31 Gen 19 2t bat schon NOideke
517 vergliehen. Vielleicht ist dies dds rUtsolhafte yan Xu 23 la.
Der Parullelismus ^t? passt vortrefflich.
Von "ü'O'S i() 6 «. 31 10. 11 (von den Augen) sind schon ver-
schiedene Etymulogieen ven^ucht worden, mlel/t REJ. 1899, 302 f.
vi.>n JI. Lambert: y^^,^ se gi'iter, devnir purulent Jetzt lernen
wir aus diesem Dialekt ein KiSw7 kennen L II 43 Joe] 2 a üfiijit)
67 Ex lU* yvöipog. und ohne Zweifel ist es dasselbe wie arab.
. .^nwr tenebresceie coepit (nox).')
Die besondere Bedeutung des Dialekts liegt aber auch darin,
ilass wir an ihm ein sicheres Kriterium haben, welche hebrllischen
Wörter sich im lebendigen tiebraucb der palästinischen Volks -
$]irnche erhalten haben, da wir beim Jüdisch -paUstinischen nnd
^iimnrilanischen stets littci-arische Ablultigigkeit von den hebräischen
Texten /u besorgen haben, dieser Dialekt aber vom Hebräiscfaen
litterarisch ganK unabhängig ist, da alle Texte Lbersetzungen ans
dem Griechischen sind.
Sachtrorg.
Nachdem diese Notizen eingesandt waren, sind neuo
aufgefunden und veröffentlicht worden, abermals durch die 1
Dr. theol. A. Smith Lewis und M. D. Gibsoo :
tests from palimpsest frugmetits in the Taylor-^
London 1900. (L III). Es sind wiederum fest 1
stücke, leider so fragmentarisch, dasa voi
nur abgerissene Worte oder Buchstaben
giebt es noch allerlei zu korrigieren.
p. 5 ■^'^■-,fn Dt 31 «N Hill xovg }ttfai
Tergleich mit abgedruckt ist). Die HorauS,
setier habe S^xovzag gelesen. En Blick I
Tor Kci T. UQ. noch xcil rovj nffiaßvti^m't ^'
wird man verbessern .«»s.-Nffp Die B"'
Buch bei dieser Edition wieder 1
Abweichung des Übersetaiera von i
wliblten, Grandtext in irgend 1
setzen und — denn nur dies
flberaetznng für eine abw
Dadui-ch scheinen sie dal
B. Jacob, Chrüaieh'PalägHniechea, 143
einer FcQle neuer, ganz singolärer Lesarten , bereichert** zu haben.
& bedarf nur einer oberflächlichen Kontrolle, um zu erkennen,
^ auch nicht eine von all diesen „Lesarten** Bestand hat, und
2.B. die ganze, 88 Seiten umfassende, List of Variants in L I
fp. XXV — LXni) für die neutestamentliche Textkritik völlig wertlos
^ Die scheinbaren Lesarten sind sämtlich zurückzuführen entweder
^ Freiheit und Nachlässigkeit des Übersetzers oder Eigentüm-
Kchkeiten des Dialekts oder Einfluss anderer Übersetzungen, nament-
lich der Peshitto, oder endlich Schreibfehler. Für die Textkritik
w Originale sind diese Übersetzungen ohne selbständigen Wert.
Sie folgen einem textus mixtus. So hat der Übersetzer p. 18 für
tS^f^^tcats nicht dutCxi^'qCccTE gelesen (was ^J^VD wäre : 234 Luc 1
*»• ♦*, 270 ibd. 6 23, L 11 42 Joel 1 n, Land 111 12), sondern o.oy
^^ = Pesh., p. 30 iv oatoctoky jLo^OD nicht = ^avccTG), sondern =
"ösh. (JIiLqjo) p. 36 i^iJQxai ^^nv nicht = TtaQtjkd'i, sondern = Pesh.,
^le das ganze Stück; so auch in L II z. B. 64 Joel 3 11 6 ngavg
^^^^ mcn^^VS ^^OjLkäs^J;» '^l ^Ij ist schlankweg aus der
®^«., was Nestle seltsamerweise nicht anmerkt.
12 Jer 14 6 Sqcctudv ^iqjOJi} 1. wJOOJi;.
20 Jer 31 10 6 Xixfi'qcag ^*^j nicht = noi'^öag sondern 1. i^y
(==== Pesh.).
28 Jer 31-40 Oayaöel^ ^v^QÄ fölschlich korrigiert aus urspr.
; der Schreiber scheint also die hebr. Pluralendung c—
^^kannt zu haben.
30 Jer 32 85 ßdiXvyfia jLo|cx> 1. JLq:^|cx>.
30 Jer 32 39 (iCav jfc^^;^ (bis) 1. J^.
54 I Thess 3 2 cvve^og 'j ^otj/ 1. S Of90A.
54 I Thess 3 8 CaCvea&at wm^J^od 1. >^)fcOD ; denn obgleich
**^^ sonstiger Festigkeit der Gutturalen gerade *y und 'n bisweilen
^^chsehi z. B. L n 36 Jes 43 20 JLJ.äu-jJ ^om=^ P- 77 JfcuÄiüj
■ ^ 1 Thess 4 17 yO>KvN.v> so ist dies doch selten, und kommt,
^'^eit ich mich erinnere, bei dem häufigen >\) nicht vor.
56 I Thess 3 9 rlva yccQ ^j JSy»Of ist nicht in ^*«Of zu
^^gieren, denn 58 I Thess 4 2 zlveg ncc^ayy^Uai ^y OQÄ ^Sy»Of«
^Ideke 472 § 15 ,der Plural (des Fragepronomens) kommt leider
Cht vor*. Hier ist er.
56 I Thess 3 13 a\U^7tTovg JJ^ ^to> 1. ^^ s. L I 284 Luc 1 0.
144 B, Jacob, ChrisiUch-Paläitinüches.
58 I Thess 4 6 7tkeov€KTSiv und 60 4 8 6 a&ex&v oi% av^QWJtov
a-^ercr dreimal j j^ derselbe Text bei Gwilliam 12 dreimal Jtv das
erste Mal die beiden ersten Buchstaben von G. ergänzt ; auch nicht
= 6 lufjup^tvog &.v^q{o7t(p — fiax^ücn (Lewis), sondern in beiden
Texten verschrieben 1. ja cfr. Land 108 4 t^ 77 57 rj^briöav o A
L I 233 Luc 20 19 Jaj ooj Ji ) AJ ^ L II 115 I Kor 1 19;
&6i7U(a 112 Jes 3 15; TtaQaßuü^ofiai 128 Jon 1 is; ädiKog, ßla^ aSixla
^ A 28 Jes 9 17, 33 Jes 11 15, 108, 61 8, 119, 63 1. Demnach ist
der Artikel )jl\, bei Schwally zu streichen.
64 II Tim 2 25 fiexdvoLcc Q2l»1. 1- OOpL.
66 Tit 3 3 öuxyovzeg ^A*;ziflQ20 1. - ^4^^y% ?
68 Tit 3 11 6 Toiovxog ^JOfJ )ODQJO %*y 1- 'OJk^^ s* Schw. 104
70 ,aJl «aJlL wahrscheinlich «aJujlL.
79 \^o'^ ^>jia>*N»o ^a^Q2Di 1. ^^^a>*Nx>o ^>no^x>}.
84 )m>^\o I^^SV 1. jcYi^riVo.
102 ^i^siaöai^ ifitfiriadfiriv ly>my> . . . ^Y^|V^ L ')0V20 — —
Nachdem mir endlich auch Journal of the Royal Asiatic Society
1896 (Liturgie of the Nile) zugänglich geworden ist, finde ich
bereits alles Wesentliche von dem gelehrten Herausgeber G. Mar-
goliouth und Schulthess gethan. Nur eine Einzelheit sei bemerkt:
708 22 ^/ ^^V )di:^0 wOO) op. Dazu Marg. : apparently
corrupt ; aber LH 2 2 in der Überschrift : );syo )dJj OpEUO
^xK\ )A-V\ wOOf OjO iÄ^JODy |*.oio. Hierzu Nestle XVIII
MOOf O^O I know at present of no other example of this liturgical
*
formula, which in connexion with the following ^xiSX )^^^ must
correspond to our „as it was." Dies ^OO) ist ohne Zweifel das-
selbe, von welchem Schw. 24 zwei Beispiele als Formen von j
^sein* anführt, sich wundernd über die unterlassene Eongruen:
mit dem Subjekt. Dies Wörtchen kommt ziemlich oft vor,
(oaxt = ergo oder äga ovv entweder JoO) oder joo) (j = c) oder
%«00) geschrieben, meist mit folgendem ^/ (= ovv) 84 Mt 19 ■
159, 231, Mt23 3i, 197 Joh 18 37, 6 II Kor 5 i6. 17, 9 Eph2i.
33 Gal 3-4, 34 ibd. 3 21), 4 7, 41 Rom 14 9, 58 Rom 13 2,
Hiob 21 27, 78 I Thess 4 is, 109 I Cor 11 27. — Das Wort
nur aus dem Nhbr. zu verstehen. Man kann kaum eine
PraetoriuSt Koptische Spuren in der ägypU-arab. Grammatik, 145
Midrasch lesen, ohne ihm zu begegnen; indem eine haggadische
Beweisführung nach beigebrachtem Beweise gewöhnlich geschlossen
wird : 1731« "^m (sage) also . . . , oder ohne löiN nur '^in, was z. B.
Zunz GV ^326 anfänglich für ein Merkmal der Jugend eines
Midi'asch ansehen wollte. (Aber yi» •'in, wie in unserm Dialekt,
erinnere ich mich nicht, jemals gelesen zu haben). Demnach heisst
wOOf O^ »jetzt also*. L II 2 1. )A,v\o.
Das oben nach J;ä erklärte ^^^2) Land 206 iß, Schw. 12 ist
noch besser in ^^vn zu korrigieren 22 Hebr 1 7 nvQog g>k6^ (if; 104 4)
J;v^ ioi, 30 Jes 10 16 Tujcv^anai );v^ ib. xaiofievog );v^ =
hebr. ira.
Koptische Spuren in der ägyptisch-arabischen
Grammatik.
Von
Franz Fraetorius.
Das Koptische hat gelegentlich die Grammatik der in Ägypten
abgefassten griechischen Schriftstücke beeinflusst; vgl. Hermes Bd. 10,
S. 129 ff.; Bd. 28, S. 479 f. Aber von einem Einflüsse des Kop-
tischen auf diejenige Sprache , die , das Koptische verdrängend,
schliesslich ganz an seine Stelle getreten ist, auf das Arabische,
ist m. W. bisher nichts bekannt geworden. Ich rede nicht von der
Aufnahme koptischer Vokabeln in die arabische Sprache Ägyptens;
ich will auch den Abfall des koptischen Pseudoartikels in Fremd-
wörtern wie \^Jüij^\ jj*JblIi5t nicht erörtern (wobei festzustellen
wäre, ob und inwieweit dieser Pseudoartikel nicht noch in rein
koptischer Zeit geschwunden ist). Ich habe vielmehr etwaige laut-
liche und syntaktische Eigentümlichkeiten des Koptischen im Auge,
welche die Kopten beibehalten haben könnten, als die Notwendigkeit
an sie herantrat, ihre Gedanken nunmehr mit arabischen Worten
auszudrücken. Auch flexivische und Bildungselemente des Koptischen
könnte man erwarten, gelegentlich im ägyptischen Arabisch wieder-
zufinden.
Spitta (vor ihm und nach ihm m, W. sonst niemand) hat
ernstlich nach derartigen Beeinflussungen gesucht, aber er bekennt
S. X seiner Grammatik, es sei ihm „nicht gelungen, auch nur in
einem Punkte einen grammatischen Einfluss des Koptischen auf
den arabischen Dialekt Ägyptens zu entdecken*. Spitta sagt bald
Bd. LV. 10
146 I^aetarnUt KopHaehe Spuren in der ägypt,-arab,
darauf weiter : «Die vorhandenen Eigentümlichkeiten, wie die trockc
Aussprache des g, die Zwischenvokale, der Accent, müssen dal
ihren Grund in der Sprache der Einwanderer seihst gehaht hahen".
Vgl. Völlers in ZDMG. Bd. 50, S. 653.
Das sehr entschiedene Auftreten dieser „Zwischen vokale*
ägyptischen Arabisch (Spitta § 21, Völlers § 5), ebenso die etf
reichliche Annahme neuer Vokale (Spitta § 20) scheint mir koptiscl
Einflusses mindestens verdächtig. Das Koptische ist eine äuase
vokalreiche Sprache^); die neuarabischen Dialekte sind arm
Vokalen. Für das Arabische Marokkos ist der Vokalmangel gerad«
charakteristisch. Stände nur dieser westlichste Dialekt zur V
gleichung, so würde man kaum Bedenken tragen, in dem erhebl
grösseren Vokalreichtume des in Ägypten gesprochenen Arabii
die alte Sprechweise der koptischen Bevölkerung wiederzuerkenn
Aber es giebt noch andere neuarabische Dialekte, bei denen <
Vokalmangel nicht den Grad erreicht hat, wie im marokkaniscl
Dialekt. Nach M. Hartmann (in Zeitschr. f. afrik. u. ocean. Spracl
I, 284) ist das syrische Arabisch hinsichtlich des Vokalmangels i
gemässigter als das marokkanische, während das ^omanische e
Mittelstellung, einnimmt. Vergleicht man nun in Hartmanns Ai
Sprachführer ^ die ägyptischen Kolumnen mit den syrischen, so
sofort ersichtlich, wie sehr der ägyptische Dialekt auch noch i
syrischen an Vokal fülle übertrifft. Auch Socin meint {ZD\
Bd. 46, S. 348, Z. 23). dass Spitta's , Zwischen vokale* im ägy
Dialekte doch wohl etwas deutlicher klingen, als in anderen
Ich möchte auf Grund dieser Angaben es wenigstens für wal
scheinlich halten, dass wir in der verhältnismässig grossen Vok
fülle des ägyptischen Dialekts koptische Beeinflussung zu seb
haben. —
In einem Kapitel der Syntax liegt aber die Sprachmischn
ganz unverkennbar zu tage, nämlich in der Syntax der Fragesfti
Im Altarabischen stehen die Fragepronomina und die speciel
Frageadverbia, wenn irgend möglich, an der Spitze des Fragesatz
s. Reckendorf, Syntakt. Verhältnisse S. 74 ff". ; Nöldeke, Zur Gramma
des classischen Arabisch g 72. Gelegentliche, seltene Abweichung
(s. bei Nöldeke) ändern an dieser Thatsache nichts. Ebenso ist
in den neuarabischen Dialekten. Man vergleiche für das *0mäms4
Reinhardt § 16 und 436: für das Marokkanische Lerchundi, Bu
mentos del Arabe vulgär* S. 147 0". und S. 155 ff".: für das Syria
M. Hartmann, Arabischer Sprachführer - S. 45 ff", mittlere Kolunu
femer Stumme. Grammatik des tunis. Arabisch § 149 ff", und vi
1. Vgl. T. L«mm. Kleine Koptische Studien X — XX S. 51 (S«pttnt-i
druck «35 dem Boiletin de lAcademie ImperiAie des Sciences de Sc-P^tenbos
Bd. XIU. Nr. l. Juni li»00.
3 Die Charakteristik bei Landberg. Proverbes et dict<ms I, Tni
etwas unbestimmt.
iVoelortut, Koptüehe Spuren in der ägypt.-arah, Grammatik, 147
Beispiele in seinen Tunis. Märchen und Gedichten; dgl. Märchen
nod Gedichte aus Tripolis S. 272 f. und oft in den tripolit. Texten.
Anders ist es nur im ägyptischen Dialekt. Die Frageprouomina
und die speciellen Frageadverbia , stehen im gewöhnlichen Sprach-
gebrauche meistens ganz am Ende des Satzes, wo sie durch die
Stellung ebensosehr die Betonung auf sich ziehen, als in der in
tins^ren Sprachen üblichen Voranstellung an die Spitze des Satzes*.
Spitta § 195 ; vgl. Völlers § 70 Nr. 6. Man kann den Unterschied
der ägyptischen Wortstellung von der syrischen deutlich erkennen,
wenn man die beiden Kolumnen bei M. Hartmann, Arabischer
Sprachführer* S. 45 ff. mit einander vergleicht; z. B. syr. schu
bit'iinir? »was befiehlst du?* = ägypt. betumur ^?; syr. kif
Vult? ,wie sagtest du?* = ägypt. ktdt ezat?
Dass hier die urägyptische Wortstellung in arabischer Ver-
kleidung vorliegt, unterliegt keinem Zweifel. Ich verweise auf
Ernaan, ägypt Grammatik § 358 ff.; neuägyptische Grammatik § 353 ff.;
Stern, koptische Grammatik § 521 ; Steindorff, koptische Grammatik
§ 442 ff. Äg3rptisch -arabische Fragesätze, wie inte rä^ ßn ,wo-
™i gehst du?* sind mithin Mischung aus .^oL vi>Jt ^1 und
10»
148
Anzeigen.
Ibn Sa'id, Küdb (d-Miuprib ß kuld al-Magrib, Buch IV,
Textausgabe nach der originalen einzig vorhandenen Hand-
schrift zu Kairo und Deutsche Bearbeitung mit Anmerkungen
und Registern, nebst einem Auszug aus al-Kindi's Ta'rilj
Mi9r, von Dr. Knut L. Tallquist. Leiden. Brill 1899.
Nachdem Prof. Völlers uns von den von ihm entdeckten Frag-
menten des Ibn Sa*Id eine wertvolle Probe gegeben: die Lebens-
beschreibung des A^med ibn Tülün, beschenkt uns jetzt Dr. Tallquist
mit einer Ausgabe des vierten Buches des Mu^ib. Diese enthält die
Geschichte al-lkhshid's imd seiner Nachfolger, einschliesslich K&für's,
und femer Biographien der vornehmsten Männer aus dieser Zeit, die
sich durch dichterische Begabung auszeichneten. Tallquist hat dem
historischen Teil des Textes eine Übersetzung beigegeben, die von
der Ordnung des Textes mitunter stark abweicht und auch nicht
vollständig ist. Dagegen ist sie mit Berichten aus anderen Quellen
ausgefüllt. Dadurch ist der Gang der Erzählung logischer, und
somit diese für den Historiker, der kein Arabisch versteht, brauch-
barer geworden. Dagegen ist die Kontrolle jetzt schwieriger, und
es haben jetzt gewagte oder gar falsche Übersetzungen den Charakter
fester Ergebnisse erhalten. Eben daher ist eine Prüfung der Über-
setzung nötig. Was den Text anbelangt, so will ich dem Heraus-
geber, der seiner Einleitung S. 1 7 eine wohl begründete ^) captatio
benevolentiae angehängt hat, Vieles zu Recht bestehen lassen, er hätte
aber Verschiedenes besser machen können und sollen. Da er sich
bemüht hat „den Text möglichst treu wiederzugeben* und selbst die
Unregelmässigkeiten in der Orthographie nicht hat beseitigen wollen,
hätte er dafür sorgen sollen, dass nicht so viele Druckfehler stehen
blieben ; jetzt weiss man manchmal nicht, ob man einen solchen oder
einen wirklichen oder vermeintlichen Textfehler vor sich hat. Im
Folgenden werde ich, dem Texte folgend, zu diesem imd von Zeit
zu Zeit auch zu der Übersetzung notieren, was nach meiner Meinung
verbessert werden muss.
1) Vgl. was ich über die Hs. in Bd. 49, S. 706 dieser Zeitsohria ge-
schrieben habe.
de Goeje, TallquisVs Ibn Sa*td, KMb aUMugrib etc. 149
S. f, 8. Das ^^J> im Titel hat T. stets durch Schmuck
übersetzt (z. B. Einl. S. 11 f.), obgleich die von ihm S. 1 u. 2 aus
Völlers citierten Stellen ihn hätten eines besseren belehren sollen.
Das Wort bedeutet qualitates (Beschaffenheit), wie die Wörter-
bücher richtig übersetzen.
— 10 u. 11. Es ist U^ljÄ, U^ und U^^ zu lesen. Aus
zahlreichen Stellen des Textes geht hervor, dass in der Hs. das 4.
bisweilen beinahe nicht vom Verbindungsstrich zu unterscheiden ist.
T. hat auch bisweilen ein 4. gelesen, wo keines gemeint war. Das
vorhergehende tJvJiJI^ beweist, dass der Verfasser, obgleich H-a^
vorangeht, an v^Lä5^ gedacht hat.
— 17 f. xsüo^ ist in der Einl. S. 13 übersetzt durch „zu-
gleich aber schildert er ihn als feig und mutlos** Statt „zugleich*
ist „somit* zu lesen. Denn daraus, dass er sagte, al-Ikhshid habe
diese quranischen Eigenschaften, musste man schliessen, dass er ihn
als feig hat bezeichnen wollen.
— 17. «JLi> ^ 1. jJL5>5. ^5 und ^ sind offenbar in der
Handschrift manchmal kaum zu unterscheiden.
— 21. J.4^ l. jw^. Die Übers. S. 22 „dass T^feg ein
besonderes Häuschen für Parfüme hatte und auf seinen Reisen mehr
als fünfzig Kameele mit sich führte* ist demnach zu verbessern in:
„dass mehr als fünfzig Kameele nötig waren, um Tughdj's Par-
fümerie- Apotheke auf seinen Reisen zu tragen.*
— 22. i^ t; ^! qJ ^2;yA<^^t. Das t prolongationis ist oft
weggelassen oder falsch beigeschrieben; 1. xcy nach S. {**! 15, wo
richtig sei, weiss ich nicht. Die Übersetzung von J^Ac durch
„Notare* ist ungenau. S. Dozy, Supplement.
> > >
1. 3. Für xilxf ist entweder »JiXf oder xxXS' zu lesen.
— 17. J^ Jö ,jJLäI! ^y\S^ nicht wie Übers. S. 22 „und
die Sitzung geordnet worden*, sondern „das Dessertzimmer schon
hergerichtet war*.
— 18. {^ j^^LiJÜ 1. ij^ jL^ixJ!. i! und JÜ sind in der Hs.
oft nicht zu unterscheiden.
150 Anzeigen.
*1^ 24. -äUäJ! 1. ^j#*Ljl!I. Dass 'All keinen Sohn mit diesem
unmöglichen Namen hatte, dürfte Dr. T. doch wohl bekannt sein.
In der Übers. S. 23 hat er den Ibn al-*Amämir beibehalten.
O Ä
— 26. y,\ 1. ^j „hilf dir selbst\ Nicht wie Übers. S. 23
„nur mutig zu sein**.
— 2. lXaac ist nicht (S. 21) ,'übaid ibn X^lün**, sondern
lXaac »die Sklaven Ibn f^lün's**.
— 3 f. nicht „dass T^gg in seinem Gefolge zu Fuss gehen
sollte* , sondern ,dass T, wenn er ihm mit seiner Reiterschaar be-
gegnete, absteigen sollte.**
— 18, 24. \i\yj\ gewöhnlich ntyiJl.
A, 2. iCAöL^Jt entweder iuoL^J! oder iUsL^dt. Ich finde
bei keinem Schriftsteller Aufklärung.
— lö. g>j>JLw^ 1. juüLwwo.
15. viiO-^! 1. vi:>o-iit,
— 7. Jü ^^^y>' ^' rJ^ '^r^. NachEinl. S. 17 steht das
Hamza nicht in der HS. j und s sind in der HS. kaum zu unter-
scheiden, z. B. S. \Y 1. Z. ist statt »jC*%oi5 zu lesen hJLmju. In der
Übers. S. 24 ist ,ein kostspieliges Gastmahl** in „ein kostspieliges
Tafelservice** zu korrigieren.
^ — 12. ^»g-t-«i Ui 1. ^»g«^U^. Hier ist 4. aus dem Ver-
bindungsstrich gelesen.
L, 13. «jüLäXj 1. xajL^.
— 17. iwj^J! j 1. ju^^*! j. Übers. S. 29 „ sogleich • , 1.
„per Post**.
— 20. ^j^5 !y^ ^«^.L^i. Für (Ja^ ist wahrscheinlich
? ^ •
iJo »am frühen Morgen** zu lesen, und für i^y?» gewiss ^«^iP^.
il, 1. ULixxi! y^» 1. vjLi^JÜ «y^3.
— 11. tX>wt ^^.^IlXh^ä 1. vX^ ^^.^!uX^.
— 13. Ly»! iLcU> wahrscheinlich zu lesen ityol SCkU>.
ir, 2. ajui|» 1. iUJLbU (vielleicht Druckf.).
<20 Qoeje, TaUguu^s Ibn Sa'id, Küdb al-Mugrib etc. 151
«I*, 5. LoyüL 1. UyJb.
— 14. Ä^Lpji ^ 1. fui.
— Anm. 1. Die Richtigkeit der Korrektur wird durch Z. 23
bewiesen, wo %jui*l steht.
tf, 3. J>J» |Jl9 Ojjj 1. Jji' Jl» OjJ.
— 4. !,*> 1. \uu^.
«f, 26. f. xJLä ^_^t5 1- ^ ^y^ U entweder ^^^ zu
lesen, oder JL^, aber in diesem Falle Lä>..
^ö, 9. :iil ^1 steht für tiü. v:>wu ^!. Die Übers. S. 36
^ins Freie gelassen* ist demnach zu verbessern; vgl. Z. 12 ^iü .yo.
Ebenso tv, 17, 20, wo wieder S. 39 falsch übersetzt ist „eine
Cisteme im Freien*.
— 10. ^^jJl gjji v«JLLj ist S. 36 übersetzt „dass der Emir
sich beruhige* 1. „und dass ar-Raqql seine Rache an ihm nehmen
wolle*.
— 15, 18 hat T. ÄjjL:>- durch „Tochter* überaetzt und daher
\j>)iyA Z. 19 durch „ihr Vater*. Er hätte ruhig „Gattin* über-
setzen können. Ebenso ist H. 16 xäj,L> nicht „eine Sklavin*
(S. 62), sondern „seine Frau*.
— 18. »ssüo ist 'tJuu^ zu lesen ,ein gutes Geschäft*.
— 20. yj^y\ JS^ übersetzt durch „und er wurde blass* !
Vgl. n 10 wo T. richtig übersetzt hat „er hatte hellblaue Augen*.
— 21. t/ y>!^ s^LoJ!, v>i ^1^ 1- V^ (>iO ^'i
— 27. ^ 1. ^t wie Z. 26. .
n, 1. iO^y» 1. iL^y^ ,^5-*^ ^yi^, ^^^- ''^' ^^-
— 13. xL>L5^' 1. /kioLsir. (wahrscheinlich Druckf.).
— 18. oLcyü^!» „und Knitteln* (? S. 38) 1. oLlsyU!^
„und Schwertern*.
— 22. UU^j übersetzt „und zogen sich wieder zurück* 1.
.und nahmen mit nach Hause*.
152 Anzeigen.
hat nämlich dieselbe Bedeutung wie v^^Ll? und i^aIj , Anfall*.
tv. 2. -^jkoib L ,..,.5\Aa]b. Die Übers, .nahm auf einem
grossen Steine Platz '^ muss lauten , einer Estrade am grossen Platz ^.
— 15. iCxx^t 1. iclx^l, wie z. B. r., 16.
— 27. A^^ ^^1 JL. In den Verbesserungen und Nach-
trägen ersucht T. .^1 zu streichen. Will das sagen, dass die HS.
es nicht hat? Denn sonst wäre ^t falsch gelesen für -ä!.
— 1. Z. Die Übersetzung von . «x^i (Vorhänge) durch .Schleier*
ist komisch. Was aber in j-gJa»^ steckt, worüber T. kein Wort sagt,
ist schwer zu erraten. Der Sinn muss wohl sein : »und die Moschee-
pforten waren mit Brocat und goldbestickten Stoflfen überdeckt**.
•• y
Vielleicht ist also ^LujJb vü-^xiai. zu lesen.
(^.
Ia, 6. 5.A^ S ^' Q^.
— 12. ,i>jO^ :i ^yÄftJLi> ^ S. 61, Z. 1 übersetzt »ich
werde dich nicht ins Gret^ngnis zurückschicken*, 1. ^jjJlSLs»' ^-JSii
^)vJou>jJ also gerade das Umgekehrte.
n. 8. J^l^i 1. JcÄ^ und 10 ^^ 1. ^y
— 15. xJ'uöl ^y 1. »J Ui (Jy Qurän 24, 40.
— 24. sjJ^ 1. iuL wie rr, 25 xLu 1. iüUj; und 1. x^lxu.
— 25. ^ ^^ 1. ^ xJlXo yi^ wie rr 1. Z.
r., 18. »jJlftj 1. »ÜjJüij wie aus Folgendem Js.Iääj ^^ erhellt
— 22. ^^> 1. ^>j. Da also > und 5 bczw. j und ^ ver-
wechselt werden können, ist es fraglich ob v. 1 vi^^^iJ! nicht
^(^0^1 und l*fij 13 J^> nicht JLo zu lesen sei. Es wird aber
von spanischen Schriftstellern wohl ^^> = ^3'uc gebraucht
— 1. Z. . JoJi 1. JJI
n, 16. jjü 1. ^.
rr, 4. ipjjoi 1. oj^ wie n, 12.
OT« ^£'
1) Prof. Fischer schlägt yj^s^yi vor, was offenbar näher liegt.
de Ooeje, TaüquUt'a Ihn Sa^id, Kitdb aJ^Mugrib etc. 153
fr, 8. ^ g'ljA^^ 1. f^j^.
— 9. v-juuüj ^^y^ iu^. Falls die HS. diese Punktierung
aufweist, ist die Stelle ein neuer Beweis für Ibn Sa'ld's Nachlässigkeit.
I^es V^3 »Lä^^ *^. nämlich ^^Ut.
18. ^^^ 1. ^p^AwJ.
— 14. LS»,L>5 1. U>5Ls>5,
— 16. yLc 1. ^U.
— 20. Jio (?) jJ'ö ^j _il Lo wahrscheinlich zu lesen _il \j>
— 28. ^^J-^^ L ^2y-*JS'..
ft". 4. i^ 1. ^^
— 9. öyiJt 1. ö^l.
— 12. öUU> 1. 8"aJU5>.
i ••• •• t 1 V ••• •• *
— 15. Liot^ 1. Üv3(3.
— 19. ^/ 1. .t/.
— 20. ÜoUäcÜ^ LlUj U »oUju 1. Ü^UÄfib^ — SpL4Ju;
vgl. Z. 17, wo richtig ä.U.c.
21. ,AA.imJÜ 1. ■A.iwxsJUÜ.
— 22. oLä^:^^. Nicht wie Übers. S. 41 ,VoU von Be-
wunderung vor Ibrahim — Hess Muhammed sogar eine Abschrift
davon anfertigen, die er nach Ba9ra schickte**, sondern „Ibr&him war
so eingenommen von seiner Leistung in diesem Schriftstück, dass
er davon Abschriften anfertigte, die er nach Ba9ra und Umgegend
schickte, um damit zu prahlen.*
— 27 f. Die Übersetzung „Schon hat der Fürst der Gläubigen
viele mit einem Beinamen benannt* giebt den Text unvollständig
und ungenau wieder. Lies: „Schon hat der Fürst Viele mit ihrer
— 13.
154 Anzeigen.
Kon ja angeredet und mit einem Ehrennamen.* Ebenbürtige reden
einander mit der Konja an, sagen nicht .Abraham*, sondern
, Vater des Isaak*. Wenn der Fürst Jemanden so anredet, wird
Dies als eine grosse Gnade empfunden. S. z. B. f. 12, 15.
t*f , 14. aJU^ 1. iJU^. Das Objekt ist Mohammed ihn All.
Vom Leichnam (Übers. S. 42) ist keine Rede.
— 17. xSjXj 1. «Ji*j ,um ihm wegen des Verlustes des
Fadhl zu kondolieren*.
— 21. y^ 1. jj^. Die Cbers. , Sobald der Chaüf dann
die Nachricht erhalten hatte, dass Ga'far b. al-Fa41 unterwegs war'
muss geändert werden in ,Als ar-Rüdhi alle Hoffnung verloren
hatte, dass Dja*far zu ihm kommen werde.*
Tö, 7. JLäs ^^^ ^ 1. jUä .Aft ^ .ohne Streit*. Nicht
al-lkhshid Hess, wie es Übers. S. 43 heisst, das Grab des al-Fadhl
„umgraben*, sondern Ibn Raiq. Dieser war in Ramla, wo sich das
Grab befand (^f , 12), al-Ikhshld dagegen in Ägypten.
— 13. w^ ^3 1. ^^U und xU^, 1. J.4^:..
— 14. Jüfi ist vom Herausgeber in U korrigiert. ^Le wttre
vielleicht noch besser, vgl. z. B. t*1, 2.
— 15. Ich würde lieber Lju; U-Jb* lesen.
— 18. äajLs? ist S. 44 übersetzt , hatte ihm aber wider-
sprochen* ; 1. „dieser (al-Ikhshid) aber hatte seinen Rat nicht befolgt.*
— 23. v.^^ 1. w«*0.
r*1, 4 f. Die Übers. S. 44 „in meinem Briefe — habe ich zu
dir — über das geredet, was mir im Hinblick auf das Religions-
band nicht gleichgültig sein kann, und über die Regierungspolitik,
welche Helfern, die jemanden zu gewinnen suchen, gebührt* ist
unklar. Lies: „ich habe dich angeredet mit dem was mir, in
Hinsicht auf den religiösen Glauben, nicht erlaubt ist und was un-
gewöhnlich ist in der Behandlung von Helfern^ die man zu ge-
winnen sucht*, d. h. , wenn ich recht verstehe: der Fätimidische
Prinz hatte al-Ikhshld in seinem Öffentlichen Schreiben mit höherem
Titel angeredet, als ihm einem Diener der Abbusiden gegenüber
eigentlich ziemte.
— 27. ^'li 1. ^li.
Tv, 1. Woher der Übersetzer S. 46 Z. 1 sein „was in der
That auch geschah* hat, weiss ich nicht. Es ist aber ganz falsch.
de Goeje, TMquist's Ibn Sa'id, Kitdb aUMu^rib etc. 155
\sXa muss in \ö^ und Z. 2 ^L^j in iL>.. geändert werden. Viel-
leicht handelt es sich beidemale um Druckfehler.
t*v, 8. Uy ist wahrscheinlich in uJ zii ändern; Z. 4 1. ^j«aÄi>!
ohne 3.
— 5. Vor ttlJotJb ist »jy^Lxi einzuschalten: , Komme morgen
wieder zu ihm*.
o >
— 9. J^ 1. Juuj.
— 12. LptÄyo ^ iüuuaJI vi>jusj ist übersetzt ,du hast deine
Sache verdorben*. Der Ausdruck bedeutet „du hast die Vernach-
lässigung richtig behandelt*, nämlich die Vernachlässigung, die du
von Seiten der Abbäsidischen Herrscher erfahren hast ^*1, 11.
— 17. ^j*.-*3- 1. ^U^43•.
fA, 4 ff. ist S. 47 übersetzt: ,al-I^Sld, der auf dem Meere
Schiffe in Ordnung gestellt, welche nach dem Römerlande oder nach
Ma^ib destiniert waren , und selbst allein zurückgeblieben war,
nachdem er seine Befehlshaber mit den Schiffen aufs Wasser ge-
schickt, befand sich nun in einer sehr gefährlichen Lage. Als aber
Ibn Bä'iq sich der Ruhe überlassen hatte, griff al-I^Sid plötzlich
dessen Tross und Genossen an". Im Text sind die Worte Z. 4 f.
O^Lo — Ut Jö als Dittographie zu streichen, so dass l-aä^^
xiUii; ^ SöJlXa zu verbinden ist. Die Übersetzung ist so zu fassen :
,al-Ikhshld hatte Schiffe fertig daliegen, um nach dem Römerland
oder dem Maghrib auszuweichen. Er stand jetzt seitab mit seinen
Knappen. Als nun Ibn Räiq sich der Ruhe überlassen, näherte sich
al-Ikhshld mit seiner ganzen Macht*.
— 6. ^\^J\ 1. jL>.y!.
— 17. iüeUitSt xaJLc vi>woLäs »und er geriet in grosse Auf-
regung* ist S. 48 übersetzt ,und ein Aufruhr erhob sich gegen ihn*.
— 20. 2kjJo ..yAj a-^JLpoI^ ist übersetzt „wo er sie in
seinen Dienst eintreten liess*, 1. »und er Hess sie vor sich kommen*.
— 23. »^j 1. sJ-j,
— 25. Ä^^ 1. vjjj^. Ich hatte erst iOe-i^ verbessern
woDen, das „durchsichtig, ä jour gearbeitet ** bedeutet (z. B. Mo-
wasschä ed. Brünnow lt*v, 19). Allein Z. 26 beweisst, dass \3y^
zu lesen ist, was nielliert bedeutet, s. Karabacek , ein Römischer
156 Anzeigen,
Cameo* S. 9 (Sitz.-Ber. der Wiener Akad. d. W., Bd. 129, V), der
ÄJJ-^Ut iüüaaJt durch ^Silbemiello* übersetzt Beispiele Mowasscha
^rö, 14 (wo Äisy5^^(, ich hatte aus der HS. :ü_^( notiert), Ihn abi
üseibial, If., 7 (l-öy^) Sffi s^Joc iUas^.^y^, Pseudo-Wakidy
ed. LeesII, f., vorl. Z. jü^! vJlijUIi ^L-^t j^, L KäV^äX»,
Iv., 5 V. u. f. ^Lb.i xj»^4>^ x3;» i^LAiaxxit SCcaaJ! ^*jA ,.iLi^ u^sjJLaJt
v^JJb (1. vJJ^) Ö^ y*.
t*A. 26. ö.Jüü 1. »»JsJÜ »seines Wertes wegen** und vokalisiere
> (j >
oüUjMrf »vor mir hat Niemand ein solches gehabt*.
— 1. Z. \w)Lä)Ü( w5JÄj v„>JÜ » ist übersetzt »der an Ibn Ba iq
• • • ^ ■*
darüber schrieb*, 1. »und der Heiratskontrakt wurde geschrieben*,
ri. 2. Nach Lo* »und es wurde" scheint Etwas ausgefallen,
etwa: festgestellt, übereingekommen.
— 22. 'Jvkit S. 50 »auf schnellen Schiffen*. ,Ch ist der
Name einer Art kleiner Schiffe, s. mein Glossar zu den Geogr.
r. , 2 f. Die Worte iüuäj und oytJi Uul^ (Dr. T. übersetzt
»mit Doppelleder bedecktes*) sind mir verdächtig. Allein L^aj^
muss in \sJl^ korrigiert werden (s. Gloss. Geogr.).
— 4f ist übersetzt S. 69: »als aber der Bartfärber für seinen
Unterhalt fünf Denare verlangte und Jedermann seinen Heller bei-
steuerte, zahlte er selbst garnichts* ; 1. »als man ihm dann sagte:
das Färben des Bartes kostet Geld, gab er Jedem einen Zuschlag
zu seinem Sold von fünf Denaren und mehr**.
— 8. Lue. 1. Lxäsj.
— 12. Loyi^ 1. LyL^.
— 13. ^^ 1. ^^.
— 17. 4^ 1. j^,
— 21. Lujb 1. LAcb.
— 23. 1. 3^ j^^'Jüi ^b ohne ^ vgl. Z. 26. Der Fehler
ist in der Übers. S. 61 geblieben.
*"'. 2. ^^^ ^3 1. ^j^ U^.
de Go^e, TaUqmst's Ibn SaHd, Küdb al-Mugrib etc. 157
1**!^ 4. Nach Jj>(^i ist eine Lücke.
— 9. Nach JLäs ist vielleicht »l^UJj ausgefallen.
— 13. \,jLl\Jal\ L ^(JaJl »den Galanteriewaarenhändler".
— 14. c;uy 1. v:>jüt oder v^i^»*.
— 15. ^LäJI 1. ^yöLÄlt, vgl. zu ö, 22.
— 21. L^jÄ^ 1. LfÄ^r^ »1^^ ich blieb für diesen Betrag
Schuldner bei den Eigentümern jener Denare*.
rr, 7. ^fjuu 1. jsju.
— 9. Für Jül ist wohl ^t, u«^ oder etwas Ahnliches
zu lesen.
— 11. Vor JJLÄu ist Ui oder j^JsJÜ ausgefallen.
— 13 f. f^y^ '»slji\ S. 49 »die Reubekehrten" ist wohl
Druckfehler für , Neubekehrten*, allein auch dieses reicht nicht
aus. j^s^öS Z. 14 ist übersetzt „um sie von ihren Schulden zu
befreien* ; 1. j,Mo\.
— 15. Nach \Ju^ ist jLä oder oJLä ausgefallen; für LiLfts
ist JLfid zu lesen.
— 19. wit^ 1. ^^\^.
— 24. T. hat nachher wohl richtig »jyLÄ punktiert, es ist
aber nicht das Arabische ^t , sondern LI zu lesen. ÄjtslyOj 1. iUsi Jooj.
Der Herausgeber hat übersetzt »ein Prozessirer*, 1. „ein Mann von
Takt (iU*LA^)j der Zeit zu gewinnen suchte*.
— 25. <ijui ist nicht »schenken*, sondern „anbieten*.
— 26. L^V«rJ Übers. S. 64 Z. 1 »niederzureissen*. T. hat
es denmach von ^ abgeleitet; 1. L^*^jJ »zu reparieren*.
r^^ ^. jJÜl iO*] Jt nicht „auf Grund der Verfluchung
Gottes* (S. 64), sondern „zur Verdammnis*.
— 20. 0J5LU9 1. ^.Us.
t-ot^ 1. ^-^!» «und macht, dass sie vergessen*.
— 21.
158 Anzeigen.
n. 7f. ^^ j^3 1. ^^ jj..
— 10. «•*«?! *^ 1- ryAj^^}^ Balustrade.
- 1^- i^ '■ e^y-'- «• »-^-
— 25. ,H^3^ 1. ,A>.a:> wie Z. 26.
^-26. JuJ( 1. ^'31 »der Wind hat mich angegriffen. Ich
fühle mich dadurch unwohl^ Die Worte \U t^|, S. 62 über-
setzt ,ihm Etwas vorzulesen*, bedeuten »besprechen, durch die
Zauberkraft des Gebets heilen*. Der heilige Mann macht dann
mit der mit einem feinen parfümierten Tuch bedeckten Hand die
bei der Besprechung nötigen Bewegungen.
\^ö. 2. Ojl?! ist nicht „angenehmeren* , sondern »besser er-
zogenen*.
— 3.
-5
— 5f (jiijÄJt ist Jjj\Jtl\ zu lesen. Die Ubers. S. 62 »von
Maultieren getragene Lichte und Matratzen zu sehen waren* ist
demnach zu korrigieren.
— 9. Aus der Ubers. S. 63 ,er soll Muhammad b. 'All
al-M&darä'l entlassen, denn er hat meinem Sohne Schaden zugefügt*
muss man fast schliessen, dass T. „entlassen* als »von dem Dienste
entlassen* verstanden hat. Es ist aber „aus der Haft entlassen,
freilassen*. Der Zusatz bedeutet „denn seine Gefangenschaft schadet
meinen Kindern* und bezieht sich darauf, dass al-Mädar4i die Nach-
kommen des Propheten stets reichlich beschenkte, vgL \*\Y 4, 7.
n, 2. Die Übers. S. 65 „Zu den genannten Zeiten pflegte
er aus seinen Magazinen den Leuten Ambra zu verkaufen, welche
ihm diesen geschenkt hatten* ist ungenau. Der Text hat „den
Kaufleuten Ambra zu verkaufen, welchen dann diejenigen, die ihm
Ambra schenken wollten, wieder kauften.*
13. Je>l tiL — jJL> )i 1. ^jJ^, und Je>Lj, denn Optativ
kann es nicht sein.
— 27. ^ 1. ^,
fv, 11. xJ^jJl 1. Äi.jut.
— 26. ♦^Jl« 1. *^*ic vgl. z. B. III, 11.
-LZ. ^^ 1. ^.
de Goeje, TaUquisfs Ihn Sa^td, Kitdb al Mugrib etc. 159
>
t*'A, 8. \^^^jS 1. ojiJC5^.
7 • •
— 14. iJUäj 1. xL-^. Das X ist hier aus ^ verlesen,
wie r., 21.
— 15. iJu^lÄj 1. iJu^Lsij.
— 25. ^j^ty l. ^\ß wie z. B. fr, 20.
n, 15. ^^:ii yCu 1. ^yjti (yju.
— 25. xj>L^»> 1. xj >Ua».),
f., 10. y.^ l._^^. '
— 17. xJLio 1. xJLioLs.
— 21. »Jls^-5 S. 52 übersetzt ,, versuchte ich ihm Schrecken
einzujagen*; 1. «JC^^i »ich tadelte ihn*.
fl, 2. XJ S. 53 , diese Nacht* ; 1. iiJ „damit nicht*.
— 4. Übers, »und reiste in Gesellschaft seines Knappen
Kiljrlr al-Ad^ll, den er zu seinem Stellvertreter in Syrien ein-
setzte, ab*. Dies steht nicht im Text. Wahrscheinlich ist nach
«^ .UiO Etwas ausgefallen, z. B. L«» ^Äxi', ^^ ^^^^ der Sinn
wird: »und (al-Ikhshid) ernannte Nihrlr zu seinem Stellvertreter
(um den Chalifen zu begleiten f., 19), und dieser ging mit al-
Mottaql nach Bagdad, während al-Ikhshfd nach Syrien abreiste*.
— 5. Nach %j:oyA ist JLiu ausgefallen.
— 6. In L^^i^o steckt wohl xL^ü\, das dann aber nach
xjü3-^ einzusetzen wäre.
— 24. j»-jUa^3 1. ^Hiti»*^.
fr, 1. »L^i^^ 1- «Uj^^ wie richtig die HS. Lies iüUJi
;^\ vJLää ^; Übers. S. 55 Z. 1 „das ganze Jahr*.
— 2. vi>«JiÄJ 1. c^sÄsO,
fr, 6. Üij.3. Falls die HS. diese Vokale hat, muss ..yu
•^ ^ •» ^
ausgefallen sein. Sonst wäre JLi: »^ zu lesen, wie T. in den Ver-
besserungen will.
— 9. Ji^i y^ Jw^. Übers. S. 57 „ist er nicht stärker* u. s. w.
Lies: „Gewinne ich dabei etwas mehr, als dass ich ihn standes-
gemäss beherberge* etc.
160 Anzeigen.
fr, 10. wyy» i. «y^Äj.
— 16. oJ^3 1. o^Ju?^: o^! 1. vjj^i; oU^üÜ L oL^äU.
— 19. «. jAj il S. 58 übersetzt: «mögen nicht zürnen* statt
, sollen nicht fortgehen*.
— 20. L^jJLc (^JL*.^ (j-'yW ^^«^ yoLs. Die Übersetzung
,liess sie zu Pferde steigen* ist ungenau. Die Worte bedeuten,
dass er jedem von ihnen ein Reitpferd schenkte.
— 25. -, ^iöi> übersetzt »ihm Hilfe leisten musste* ; 1. . Uef
»er sah wie es mit ihm stand*.
ffj 2. rv^U-^ vJ'«-^! übersetzt «gepanzerte Waarenballen*.
Es könnte nur «die eingepackten Panzer* bedeuten. Wahrschein -
lieh ist aber {jJj^\ zu lesen «die Bagage der Gku-de*.
— 7, 8. -jjxil ist nicht «blind" (S. 59), sondern «einäugig*.
— 13. .^öS ist wohl der Name der Umm Walad (Z. 17) des
Ikhshld.
— 14. j^UoA wird S. 66 durch «Beutel* übersetzt. Es sind
«Verstecke*.
. — LZ. vL^Jj il optativisch, nicht wie S. 59 «du hörst nie auf*.
fö, 6. ÄjJüdLl. Hieraus scheint T. S. 70 seine «Widersprüche*
gezogen zu haben. Lies XjijtÄJÜ «zur Kondolenz**. Sie gingen dann
nach Hause «ohne etwas beschlossen oder geregelt zu haben*. Aus
^Jö ^3 ist wahrscheinlich T.'s «unter allgemeiner Unordnung*
entstanden.
— 10. ikS-xs 1. »ijjts »und er kondolierte ihm*.
^\ ^jis> JsjuiXj>iJt vi>-^ ^ ist übersetzt: «al-IhSld ist nicht
gestorben, denn er hat seinem Sohne — die Thronfolge überlassen*,
lies «al -Ikhshld ist nicht gestorben, ehe er* u. s. w., d. h. er hat
vor seinem Tode dafür gesorgt.
f1, 4. jLLü L JJoj.
— 8. jjC^uy 1. fJ^^^.
— 16. vi>a-i>5 1. \z>^jS>^. Nach ^Jo ist j^ ausgefallen.
fv 11. j^f^ 1. i-y*'^ »liftt verunziert*.
K 4. ,.j3>( 1. .'^!.
— 9. i^^ UL^ 1.
JV' ^ •• ' O"*^^^"^"
de Go^ TaUquUt's Ibu Sa*(d, Küab al-MugriO etc. 161
f., 11. oL(/ 1. oy/3.
— 25. ^J<utall»^\y auch Einl. S. 11, 1. ^j\.i^'JLl( ^ denen, die
nach den Perlen der Sprache tauchen**, vgl. z. B. ir, 6.
Von den Versen habe ich nur einige flüchtig gelesen. Im
Allgemeinen hat der Herausgeber Richtiges geleistet. Er hätte aber
etwas korrekter vokalisieren sollen. Z. B. fl 15 besser i^_^^l.
Z. 19 1. v^Ulli>, Z. 21 1. ^U, ö., 5 1. osiä., Z. 6 l. vIJl
^ Treue in der Liebe*, Z. 15 und 16 ^j^'^ und ^\ ohne Hamza,
Z. 18 L öl]j(.
ö«, 8. ^^L'i'wP 1. ^lip, Z. 4 1. jJlj jL'^, Z. 5 1. j^j^'j.
Ol**, 10 1. ^Usi, Z. 13 i-LsaäJi 1. :t'^ftJ(, Z. 27 1. ;^I £U>^*| ^^.
Aö, 11. oA4^>- tXiJ 1. OvA^^.
a1, 19 1. v^».
AA, 18. iö^ 1. iüp*. Die Worte '^\ ^_^'jJi ^^( ^.^( stehen
Qur. 3, 61.
* *
i., 16. XC0^3 1. X£.x^^^
— 21. Luuuo ist wohl LuuJ zu lesen.
ir 24. ,>ö^ 1.
i^jS- i. u^^^.
, >
''^j ^* i^^V*^*^ ^- \5^^^^^*^' • Anspielung auf das Sprich-
wort (Freytag I, 223, n. 47) .1 J ^.^] ^ ^ ^cJoulJLj 5^^.^.
— 10 1. ^/Sl- 13 1. »^J ^.
i*lj 6. Die Übersetzung S. 102 „nach vier Monate langem
Leiden* scheint ihren Ursprung in den Worten zu haben „und er
verlebte die letzten vier Jahre wohlbewahrt vor Schaden und
Unglück, wohl gepflegt auf Kissen und Polster*.
— 9. i-UjJU 1. i-UjJ! j.
— 14. *Ut J^ d'-^' ^^^ ^^^ ^^^ gewiss UjI zu lesen,
J^Ä^ ist wahrscheinlich aus J^ verdorben.
— 23. J!-w^ 1. v^AA^, Z. 24 1. ^1 Uj, Z. 25 oLuo! 1.
y^\ju^\ »das Doppelte*.
Bd. LV. 11
', - " ^y*^.^ *-MJ.
162 Anzeigen.
V 6 1. s,
— 8. ouAxaJl 1. iuJLaÄj!. Er sprach das Totengebet sehr
oft selbst, selten liess er sich vertreten.
— 13. ^t 1. ^t.
— 15. JSJÜÜ3 1. (Aääj» . Von einer grossen Trauer, bei der
man nicht ruhig sitzen bleiben kann, sagen die Araber »JoiÄt^ x/oLät.
Anm. 4 1. r\i*\^,
1a, 3. ^^^ 1. ^^,
— 9. sJjll^iJ «.Ü 1. vi^ij 5 Ü.
— 21. ,^1 1. «ijJUi!,
— 24. i^LaJt 1. iUiLait. •
i.r" 16. ^j .t Lo wird wohl ^^^Jb .^t Lc zu lesen sein.
irt. 16. jüUÄili 1. xXxÄJli und ebenso trr, 3.
— 23. »LbJt 1. Buk »stolze Herren*.
»rr 2. fc*.^ 1. <-4^.
— 14. v.*^^AÄ^ 1. s..A.AA^ oder v^*,ajoo. Woher der Übersetzer
S. 115 „geschlechtlicher Umgang" hat, ist rätselhaft.
— 20. ikAJ'uiuj 1- juJLjw,
21. J^aSj 1. ^•.
\^*\^ 16. ^ÄxaJuo ^ 1. JlholXa ^.
— 21. Lc.j 1. Lfc.j und im Reim ^,
— 24. ^ 1. gsAÄ.
n., 4. juÄS? _ vJüäJt 1. Käst _ JjÜit.
— 6.
ijut ti 1. ^AXi^ (/^^^* ^^* ^^^^* gebräuchlich).
— 12. ^^^JImmäj 1* aJLmmJü.
de Goeje, TaUquisVs Ihn Sa'td, KMb aUMugrib etc. 163
n., 16. W 1. Lof.
— 17. Jc>^ 1. jJU.
— 25. 1. Jw.*X^. ohne Teschdid.
\\ 4. ^UJ 1. ^U:L
— 9. ^U5Ju*.bU 1. ^U)CÄ-.Ui.
— 13. ,^;aÄÄJ 1. ^jiSAftJ.
— 19. c"^^ t:;v? '^ ^* auffallend statt -Äxt ^^ Lo,
Wahrscheinlich Schreibfehler des Ihn Sa*id, der zwischen jj>...
— 10. ^ll^ 1.
— 16. SiSLA 1. I^juo »als Trauernder kondoliert*.
und ÄAr (jo Lo geschwankt hat.
— 21. y,U 1. ^ti.
— 22. ,«JL.Jü 1. JLjCj und 1. '^m^ iJU>.
— 23. iJÜi. j( 1. jJÜl^ ^\ „ja, bei Gott!**
nr, 4. ^»jüJ! o^*^ 1. "^Jl j!^^!^, vielleicht stand hinter j^JÜJ
noch ^, woraus sich dann die Lesart erklären lässt. Vgl. übrigens
Z. 7 ^^jNyAxjLLii und oben zu S. To, 9.
— 15 1. -fcAill und (ijüü.%s^ (überwältigt).
— 26 1. entweder aJjJtLX oder iUÄL^JÜ,
IT, 23. iJb 5La5> 1. xLob sU>.
— LZ. ^ ^M^^' '-H^i ^m' ^- ^ o^r^'^ ^^' o'
Qur. 28, 19.
Zum Auszug aus Kindi's Geschichte im Anhang habe ich am
Rande notiert:
tj 13. jX-N*ou 1. jX.**otj oder -X>^o6.
r, 15. LftJL5> 1. LäJLj>; 22 ^y^)i\ Ju^ 1. ^y.:^t ^x^.. Vgl.
auch r, 1.
t**, 5. iUiyi 1. Ä-j^ji!.
f, 1. ^ Li.- 1. ^Ix^.; 2 xijjU^ 1. wyjbc^; 22 1. \yU.
164 Anzeigen.
\ 17. j,^jw y.iJ!^ 1. ^^.Aiw i^lyotiltj (oder ^„^m ^^.).
V, 18. L.^'( L *Lli(; 27 ^:i« ,;;JLo ^ 1. ^ill.
A, 9. uXa3 in der Bedeutung von o*i (vgl. Z. 12) ist mir
unbekannt ; 1 1 ^^.AJ^\ jjü 1. .^^ j^ •
Zu den Noten habe ich ein paar Bemerkungen notiert:
S. 81 n. 8 für ^,^d\ ^>jca^:uaib hatte Fleischer ijJl ^^li^^^joJ.j
vorgeschlagen. Im Hinblick auf die Lesart Maqrizl's (o«-Ji) ist
^ - o i
es einleuchtend, dass o-J( _\^^ -<•.,. ^ !'._<> zu lesen ist.
>- o >
S. 84 n. 5. Dass ^l'S und »^x. zu lesen sind, hat schon
Fleischer bemerkt.
— n. 10. Sollte nicht statt ^» Jl x^Luaj («der Kastagnetten-
schläger des Geistes") zu lesen sein *^J| iC^Jucij »der Sänger der
Römer" im Gegensatz zu al-A'schft, der O-juI x>Ujo »der Sänger
der Araber* hiess?
S. 87 n. 3 für ^i j>( ist ^tjT »er hat mich beleidigt"
zu lesen; n. 4 1. K/oUaJI.
Ich bin überzeugt, dass Dr. Tallquist viele von diesen Ver-
besserungen selbst gefunden haben würde, wenn er dem Texte
und der Übersetzung hätte längeres Studium widmen und seine
Abschrift vor dem Dnicke nochmals mit dem Originale vergleichen
können. Aber auch s p hat er an den meisten Stellen die Schwierig-
keiten der Handschrift gut überwunden. Ich hoffe, dass wir noch
viele ebenso wichtige Ausgaben von seiner Hand erhalten werden.^)
M. J. de Goeje.
1) Prof. Fbcher hatto die Freundlichkeit, mir Hartmann's Besprechung
von Tallquist's Buch in Peiser's Orient. Litteratur- Zeitung 3. Jahrg. Ko. 8,
die mir unbekannt geblieben, zu schicken. Sie ergänzt die meinige , indem in
ihr das Sachliche in den Vordergrund tritt. Einige der von mir Torgeschlagenon
Verbesserungen hat Hartmann schon gemacht.
165
Der Name Zaitüna.
Von
A. Fischer.
Meine oben, S. 59, Anm. 1, ausgesprochene Annahme, dass
Socin in dem Namen iu^j ^^^ ^^ ^^jyot zu Unrecht das nom.
Unit. xS^ ; durch die Nisba J^yi^AS ersetzt hat , finde ich durch
drei Notizen bestätigt, die ich mir neben andern im Jahre 1895
aus dem Wiener Cod. der MaräzT yäqidfs abgeschrieben habe und
auf die ich soeben wieder stosse. Die erste bildet die Unterschrift
einiger kleiner modemer Liederfragmente, die in elegantem syrischen
ruc^ auf die Frontseite des Vorblattes geschrieben sind, und lautet :
Hö KJL** x! j^ ^^y^j fH^'j^' r^ r*^* ^^® zweite steht als
Unterschrift unter einigen auf Tagesereignisse bezüglichen Ein-
tragungen auf fol. 42 b und besagt: JLiü IHo iU^ ^\yi* =] j Iö j
&j M /H^'r?' r*^. ^^® dritte endlich steht fol. 145b, am Ende von
harräsa 13, und hat folgenden Wortlaut: a^U! ^^ ^ wiiLb
triö iuL«- ^i(^ t1 j ^^jy»! (^jvJU^! ^;;v-JLm4(^ m>^\^^. Das nom.
Unit, jüftjü: findet sich, sogar in Verbindung mit dem Namen ^^js,^
also auch hier ; Inhalt und Schrift dieser Notizen aber lassen keinen
Zweifel darüber, dass sie von der Hand eines Mannes herrühren,
der Bildung genug besass, um seinen Namen richtig schreiben zu
können. Man wird in ihm einen nahen Verwandten, vermutlich
den Vater von Amin b. sUmar sehen dürfen. Amin ist ja, wie
aus Bd. 31, 667 f. dieser Zeitschrift ersichtlich, eine damascenische
Bekanntschaft von Piym und Socin , und zwar eine Bekanntschaft
aus dem Jahre 1869. Die mitgeteilten Notizen Ibrahims aber sind
20 Jahre älter (der 16. Sau^äl 1265 d. H. entspricht dem 4. Sept.
1849 u. Ä.); und dass Ibrahims Wohnsitz gleichfalls in Damascus
zu suchen ist, geht mit einiger Sicherheit aus dem Umstände hervor,
dass V. Kremer hier am 10. Februar 1850 den Wiener Cod. der
Mafäzi erstanden hat. (So nach einem Vermerke v. Eremers auf
166 Fischer, Der Name Zaitüna.
dem Vorblatte des Cod. Vgl. seine Ausgabe, Preface p. 5, wo 1851
wohl ein Vei-sehen ist, femer diese Zeitschrift 7, 215, Anm. 1 und
Journ. Asiat. Soc. Bengal, vol. 23, 407. A. W[eberjs Angabe von
den „in Alexandrien aufgefundenen ^j'Jw (sie)", diese Zeitschrift
9, 632, ist falsch.) Vermutlich hat er ihn sogar direkt von Ibrahim
erstanden (das Datum des 10. Febr. 1850 liegt dem des 4. Sept.
1849 so nahe, dass dieser Schluss nicht zu gewagt erscheinen
wird), und Ibrähim dürfte dann, wie Amin, Buchhändler, wenn auch
vielleicht nur Gelegenheitsbuchhändler gewesen sein.
Herr Amin MaBarbes, Lektor des Syrisch-Arabischen am Seminar
tiir Orientalische Sprachen zu Berlin, teilt mir noch mit, dass der
Familienname Zaitüna in Syrien recht selten ist. Er ist ihm , so-
viel er sich entsinnen kann, nur zweimal begegnet, und zwar beide
Male bei den Drusen auf dem Libanon. Wir haben es also im
vorliegenden Falle möglicherweise mit einer ehemaligen Drusen-
familie zu thun. Freilich weiss ich nicht, ob der Name nicht etwa
auch bei den Hauräniern vorkommt.
167
Zur Geschichte der hebräischen Accente.
Von
P. Kahle.
Dass hinsichtlich des Wesens und der Entwicklung der hebräischen
Accente heute noch ziemliche Unklarheit herrscht, wird niemand be-
streiten. Zwar sind bereits manche wertvolle Beiträge zur Erklärung
der beiden tiberischen Accentuationssysteme geliefert worden ^) ; auch
sind die ältesten Accente der Syrer bekannt^), wenngleich genauere
Untersuchungen über das Wesen der einzelnen Accente noch aus-
stehen. Endlich hat in jüngster Zeit Praetorius^) die frühmittel-
griechischen Neumen einer genauen Untersuchung unterzogen und
festgestellt, dass die hebräischen Accente in ihrer Mehrzahl auf
griechische Neumen zurückgehen. Das sind wichtige Vorarbeiten
für die Geschichte der hebräischen Accente. Andere nicht minder
wichtige, besonders die Untersuchungen, welche die Entwicklung
der hebräischen Accente zum Gegenstande haben, fehlen noch ganz ^).
Und doch sind ohne sie niemals sichere Schlösse über den Ursprung
und das Wesen der hebräischen Accente möglich. Ich halte hier
für notwendig:
1) cf. bes. S. Baer; Thorath Emeth Rödelheiin 1^52; Dikduke hate'amim
ed. Baer und Strack: Leipzig 1879. — W. Wickes: n"73N '^12^:^ Oxford 1881
und D'^'nBO N"d '^'OyX^ Oxford 1887.
2) H. Ewald: Abhandl. zur bibl. und or. Literatur. Gott. 1832. —
Abb^ Martin: Histoire de la ponctuation ou de la Massore chez les Syriens
JA. F^vr./Mars 1875. — A. Merx: Historia artig grammaticae apud Syros
(Abh. f. d. K. des Morgenl IX, 2). Leipzig 1889, cap. VI (p. 62flf.). —
G. Diettrich : Die Massora der östlichen und westlichen Syrer in ihren Angaben
zum Propheten Jesaia. London 1899.
3) Über die Herkunft der hebräischen Accente. Berlin 1901. Wenn Ich
den Resultaten dieser Abhandlung auch nur bezüglich der D^D^IZSTS zustimmen
kann , so verdanke ich ihr doch , wie sich aus dem Verlaufe dieser Arbeit er-
geben wird, sehr viele Anregung.
4) A. Büchlers Arbeit „Untersuchungen zur Entstehung und Entwicklung
der hebräUchen Accente" (SWAW. CXXIV, Heft V) Wien 1891: halte ich im
allgemeinen für verfehlt. Verhängnisvoll für diese Arbeit ist es geworden,
dass B., anstatt von dem vorliegenden Material, von unbewiesenen Behauptungen
ausgeht.
Bd. LV. 12
158 Kahle, Zur Geschichte der hebröiechen Accente.
1. Eine vorurteilslose Untersuchung der ältesten uns erhaltenen
jüdischen Accentlisten.
2. Eine Untersuchung üher das Verhältnis, in dem die ver-
schiedenen uns erhaltenen Accentuationssjsteme zu einander stehen.
Diese heiden Untersuchungen und die aus ihnen sich für die
Geschichte der hebräischen Accente ergebenden Resultate sollen
den Inhalt der folgenden Abhandlung bilden.
1. Die ältesten uns erhaltenen jüdischen Aooentlisten.
a) DieAccentederN^DBücher.
Der mpsn 'IDO des R. Jehuda ben David Hajjug^) enthält
einen, nur in der hebräischen Übersetzung erhaltenen Anhangt),
der schwerlich von ^ajjug selbst stammt^). Der Anhang ist nicht
einheitlich: er enthält zwei ganz verschiedene Accentlisten. Die
erste (Nutt p. 128, Dukes p. 191 ff.) ist unvollständig und wohl
aus anderem Zusammenhang hierher versprengt. Sie hat, wie sich
aus den am Schlüsse der Liste stehenden voces memoriales ergiebt,
die Einteilung der Konsonanten, dann die sieben Vokale enthalten.
Danach sind ursprünglich, wie sich aus der Vox memorialis ent-
nehmen lässt, 12 Accentnamen gekommen (bei Nutt stehen nur
11 Buchstaben, wohl fillschlich). Die müssen, nach der Vox me-
morialis zu ui*teilen, ganz andere Namen gehabt haben als unsere
jetzigen. Aber aus den erhaltenen Buchstaben lassen sie sich nicht
mit den uns zu Gebote stehenden Mitteln wiederherstellen. An
ihre Stelle ist jetzt eine ziemlich vollständige Aufzählung der
hebräischen Accente mit ihren jetzigen Namen getreten. Deshalb
kann ich sie hier bei Seite lassen.
Die zweite im Anhange sich findende Liste (Dukes p. 197;
Nutt p. 128) stammt, wie schon Nutt*) gesehen hat, aus Ben
Bileam. Sie findet sich auch in der von J. Derenbourg^) unter
dem Namen „Manuel du lecteur" abgedruckten Compilation. An
Ben Bileams Nnpwn ''733?ü hat sich im wesentlichen WoK Heiden-
heim in seinen D"'7:3?üSi ''üc-Ä?2 (Rödelheim 1808) gehalten. Ich
kenne B. B.s Werk nur aus dieser sekundären Quelle. Am besten
wird die Liste im Anhang von Hajjugs nipirt IDO erhalten sein.
1) Grammatische Werke des R. Jehuda Chajjug aus Fetz ed. L. Dakes.
Stuttgart 1844 (= Ewald und Dukes, Beiträge z. Gesch. der ältesten Aus-
legung etc. des AT. Band III) p. 179—204. Two Treatises . . . by R. Jehuda
Hayog of Fez. Ed. by John W. Nutt. London, Berlin 1870. p. 120 — 182 des
hebr.y p. 140 — 146 des engl. Textes: dazu das arab. Original dazwischen
p. I— XV.
2) Nutt p. 126 — 132: Dukos p. 191—204.
3) cf. Nutt: Preface p. XII.
4) Preface p. XII.
ü) JA. Octob. Nov. Dec. 1870 p. 309—550. Daselbst p. 879 ff. =:
Separat-Abzug p. 7 1 ff : auf die hier sich findenden Reime gehe ich unten «In«
KahUf Zur Geachichte der hebräischen AccerUe. 169
Hier heisst die Überschrift: nn'«n'n^?3i N'np'an "»a^ü ^i^^^). Der
Verfasser teilt die D'^ütü in drei Teile: 1. nr^n'«, dazu rechnet
er 'ITD, O'^nn (sonst gewöhnlich oC"»)*!:: geschrieben) und N«bn;
2. mTQyrr: a-r*', rp't, n:nN; 3. '»^by: «pix, n-^Taiab, y^zij n-^an,
»noD, p'»bo (piOD qio). Zu diesen 12 a'^Tsrü kommen acht DTitD'S;
die lauten in der Sprache der K'^naü ''lOrN: 1. IDIO, 2. «©'»bn
vn^yi, 3. «an «©-»bn, 4. ^icn *)diü, 5. «brN, 6. kdin'g, 7. nb^bw,
8. tT'im.
Im Man. du lect und bei Heidenheim ist die Einteilung fort-
gefallen: ausserdem steht in beiden MiDbn vor onu und im Man.
du lect. y^:in vor nnan. Die D"'m^?3 sind im Man. du lect.
folgendermassen aufgezählt: 1. nbTN, 2. riDiN», 3. nam = nbüb«,
4. n-'itas, 5. nbar, 6. idiio, 7. ^non 'idiid, 8. rr^Tanab -idiiö, da-
bei ist allerdings bemerkt, dass sr^ian^kb auch zu den D'»»yM ge-
zählt wird.
Beachtenswert ist hier, dass nur 12 0'»ö:^ü gezählt werden.
Weder Segolta, noch SalSälät werden als besondere Accente ge-
rechnet, weder zwischen Gross- und Klein-Zakef, noch zwischen
Jetib und PaSta, noch zwischen GäräS und GerSajim wird geschieden.
Die letzte und wichtigste hier in Betracht kommende Liste
ist die in der sogenannten Dikduke ha-t^^amim § 17 sich findende.
Sie steht in dem Anhang zu der von Felix Pratensis herausgegebenen
Rabbinerbibel (Venedig 1517) als Abschnitt 2 und ist hier dem
Ben ASer zugeschrieben. Von hier ist sie abgedruckt von Hupfeld
in seiner Commentatio de antiquioribus apud Judaeos Accentuum
scriptoribus I (Hallisches Osterprogramm 1846) p. 17 f. Sodann
ist sie, zwar unter Benutzung von reichem handschriftlichen Material,
aber doch ziemlich stark eigenmächtig redigiert, von Baer und
Strack als § 17 in die Dikd. hat. aufgenommen. Sie findet sich
in einer ziemlich grossen Zahl ^) der von Baer und Strack zu dieser
Sammlung alter grammatischer Lehrstücke benutzten Quellen. Die
Herausgeber haben dicht vorher (§ 16 a) eine andere ebenfalls
ziemlich eigenmächtig rekonstruierte Liste abgedruckt: sie steht
in drei der von ihnen benutzten Quellen, in P, T 15 und T 17:
in allen drei steht auch § 17; aber in P findet sich als Nr. 5. 6.
7. 8. 9 der Reihe nach § 9. 10. 17. 5, während § 16 a hier als
Nr. 53 a steht, d. h. ganz am Ende dieser von dem Schreiber von P
aus verschiedenen Handschriften zusammengestellten (Strack in der
Einleitung p. XXVI) Lehrstücke. Ähnlich steht es bei T 15: hier
folgen die §§ 9. 17. 5 der Dikd. hat. unmittelbar aufeinander,
1) Hier wie in allen älteren Accentlisten sind mit D'^727k3 immer nur die
sogenannten Accentus distinctivi gemeint. Im Anschluss daran werde ich
im folgenden D**733^k3 nur von diesen brauchen, und die sogen. Acc.
co^junctivi ab D'^n'n^^ oder Servi bezeichnen.
2) Ausser in den 10 von Baer-Strack in der Note zu § 17 angegebenen
Quellen steht es auch — der Einleitung zu folge — noch in T 43.
12*
170 Kahle, 2kir Geschickte der hebräischen Accente.
und erst sehr viel später finden sich §§16. 10. 16 a. — umgekehrt
liegt die Sache bei T 17: hier stehen zuerst §§ 16. 10. 16 a und
später kommen §§ 9. 17. 5. — Somit dürfte klar sein, dass die
bei Baer- Strack nebeneinanderstehenden Listen an sich miteinander
nichts zu thun haben.
Für § 17 lässt sich schon aus äusseren Gründen ein ziemlich
hohes Alter vermuten : weil §§ 8 und 70 von Sappir schon in dem
angeblich vom Vater des Ben Äser herrührenden Cairoer Propheten -
codex gesehen sind, nimmt Strack für die beiden Paragraphen an,
dass sie älter als Ben ASer sind (Einleitung p. XYI). Beide Para-
graphen stehen in ziemlich vielen der von Baer und Strack be-
nutzten Quellen: in etwa ebenso vielen, und zwar ziemlich den-
selben, finden sich nur noch die §§ 5. 17 und 29. Diese fünf
Paragraphen gehören wohl zusammen, und mögen sehr viel älter
als Ben ASer sein. Ich halte diese Liste für sehr wichtig, doch
haben sie die Herausgeber so sehr redigiert, dass der Originaltext
aus der Dikd. ha^. allein überhaupt nicht mehr zu rekonstruieren
ist. Ich drucke deshalb die Liste hier nochmals ab, indem ich sie
nach Hupfeld und Baer- Strack soweit als möglich rekonstruieret)
Die Einleitung und die Verse über Gpifha sind auch von Dukes
aus einem Codex, der Luzzatto gehörte, abgedruckt in Ewald und
Dukes Beiträgen etc. 11, p. 120 Anm. 1 (= Luzz.). Sehr um-
geändert und redigiert findet sich die Liste auch im Manuel du
lecteur (p. 379 f. bezw. 71 f.). Der hier vorliegende Text ist daher
nur mit Vorsicht bei der Rekonstruktion zu benutzen^.
1) Die rein orthographischen Varianten führe ich nur zum TeU an.
2) So wertvoll es ist, dass die von Baer-Strack unter dem Namen Dikd. ha^
berausgegehene Sammlung überhaupt publiciert ist, so ist doch sehr zu bedauern:
1. dass S. Baer häufig zu eigenmächtig die überlieferten Quellen gefindort
hat, wo sie „nicht richtig** lasen: Die Liste der „12 Zeichen" des § 17 ist
nach der Dikd. ha(. allein kaum noch zu rekonstruieren: die der sogenannten
0^X1*11973 — ich werde unten zeigen, dass diese Liste in Wirklichkeit eine
ganz andere Bedeutung hatte — lässt sich überhaupt nicht mehr rekonstmieren.
Anstatt die Lesarten der Quellen genau anzugeben, begnügt sich Baer mit der
Notiz (p. 19 Note 5) „von hier und weiter die Zurechtstellung nach Man(aei
du lecteur), da in den Texten die grösste Confussion": als ob das irgend einem
Leser etwas nützte !
2. dass die Herausgeber, die in den einzelnen Quellen zusammengehörigen
Abschnitte so auseinaudergerisson haben. Materiell ist das Buch ja jetzt ge-
ordnet. Aber es wäre ein grosser Irrtum, wenn man glauben wollte, die hier
stehenden Rej^eln ergäben wirklich in irgend einer Beziehung ein Ganzes; sie'
gehören offenbar den verschiedensten Verfassern und Zeiten an, und können nur in
dem Zusammenhang, in dem sie in den Quellen stehen, richtig gewürd^t
werden. Zudem wird durch den Titel der ganz irreführende Schein hervor-
gerufen , dass alle Regeln im wesentlichen auf Ben Äser zurückgehen sollen.
Von den ca. 20 Quollen, die die Herausgeber benutzt haben, wollen überhaupt
nur fünf von Ben Äser sein : V und S, (die möglicher\veise identisch sind, indem
V ein Abdruck von S ist), die ganz jun^e Cople A (deren Herkunft «weifet
haft ist, und die jedenfalls hierfür nicht massgebend sein kann), F 88 (zwei
nicht zusammenhängende Blätter) und der Papierkodex Tschufutkale 1. Etwa
KahUy Zur Geschichte der hebräischen Aeeente, 171
Ü'^Tyi DrWl D-'SÜp ÜTOZ
D-'^Äm D-'aiaa -«Da*)
D-Tainn bD« oiüa
nntDün «•»n nbnn I
nmn« 'mnKb^ iiön*)
nnsriN nb ^iwot
ö)ma3n «^1 n-'STD II
m-73ba nsa**) nbDDTn*^)
nDiNwn «••n n-to-'b« III
nDTi»a nmnNb niainw^^)
Nian «•'n rr^yan IV
N^ipwn baa na^TDs
iTTTiabi^) vn naDtr^sa^")
*^)STnpa*ö) na-^nni^) ^ina n^^iap
^/g der Paragraphen will gar nicht von Ben Aaler sein, und bei den anderen
■wird doch sehr genau zu untersachen sein, ob sie dem Ben Äser mit Beobt
zog^prochen werden.
1) Davor: D-'TM^ün mO 'inO Luzx.; D"«^t3n 15^10, wie es scheint,
die Übrigen. 2) D'»53'>10T3 Man. 3) O-^lbä A.
4) •'DD Man. 5) IIDNI Luzz. 6) riTlNb V.
7) So V, Man.; rel.: Sia. 8) nrT'lDnb Luzz.
9) Dafür in Man.: nn« mipa Nim ma3 Nnp3 051 S^'^a^ N^p3
mnps nbansb.-
10) siNatT'i Man.; rNari-n V.
11) Pnaa Man. 12) "iai Man.
13) Diese Zeile fehlt bei Man.; nbca'73 V. 14) noa V.
15) Dieser und der n&chste Vers fehlen in Man.; r*ian73 V.
16) nairiD ai'T'S^a a.
17) So V; die anderen: raorPS.
18) m-^aiDö na-^nm Man.
19) naT V.
20) n^'^Nnb A.
21) Vers 8 und 4 sind in Man. umgestellt.
172 Kahle, Zur Geschickte der hebräischen AccerUe.
*)qpTrT Kirr ••;s-^'?2n V
•porn Nisi ■»«:«: VI
pa iTTinnb Nin©
■pnb nbp73 '':«3
•pn ^iro b:^ bnD^)
n^bn »'•n n-r-»^© VII
msa^) -nn«bT^) D-^rcb^
01Ü Nin ■•r-'^ü Vin
oipD nnNa nn«
onn -»ba ^imnTa
•^■nrar^*) »-»n n-'r-'^n IX
-Tinbiß) nbapi*) -»SBbi")
*)Ei© »in •^*)'»i25r X
iCT^®) nraD na:»
nein ba inTs-^y:
^^)nüiOD N'»n nis:^ nn« XI
1) In Man. hinzugefügt: ripi3^1 rjbian ^'•©)3'C.
2) So V; rel.: bD» NlSn. 3) nOV?: V. 4) 5]P«3 V.
5) maaa A; in V lautet der Vers: "pn bro brbHD.
6) D-'Wyü V. 7) "ca Man. 8) -linKT V; Man.
9) nia: oder n©D V. 10) r\111^') Man.; mm3T V.
11) OIDD Man. V. — Danach ist in Man. hinzugefügt: OnpS nn»a nn«.
12) •••nsat Knp:T rpnT »^ipa Man.
18) So V; rel.: HTcbl. 14) nbaO Man.
15) Mss. ""nnb""; Baer conjidert: "^^lüb: Man. hat nTiat b^D.
16) na:7D V; Sina:73 Man. 17) blD©1 V; miöD Man.
18) IDDI V. 19) Add.: a-'nTT «im Man.
20) !lt31©p V; Üüa» Man. — Danach ist von A hinzugefügt: obvb
rTt:i2 'rnnKb. 21) ü^izt^ v.
Kahle, Zur Geschickte der hebräischen AccerUe. 173
1TD Kin iü:^ d-':;d^) XII
iioni2 •'ba D^'Nb'«
*)ntt:i 113:1-1 ^b72D
Die Einleitung zu dieser Liste besagt, dass hier 12 Zeichen
aufgezählt werden sollen, die wie Lichter eingesetzt sind, teils
klein, teils hoch (vielleicht gross), wohl geordnet und im Munde
des Verständigen und Weisen nicht verborgen (d. h. diese wissen
mit den Zeichen etwas anzufangen), sie sind mit dem Zeichen des
Verstandes versiegelt. Diese Einleitung deutet durch nichts darauf
hin, dass hier nur die sogenannten O'^n^^ü oder Wl^ aufgezählt
werden sollen, sie kennt überhaupt, wie es scheint, nicht mehr als
diese 12 Zeichen, die nun folgen. Diese 12 Zeichen sind: Tifba,
Nagda, Merka, Tabra, Za^ef, 1D073, TalSa, Täräs, §innori, Sofar,
PaSt^) Pazer. Dass mit Nagda das Rebia gemeint ist, geht noch
aus dem Text des Manuel du lecteur hervor. Ich glaube deshalb,
dass Baer das Nagda mit Unrecht auf Legarmeh deutet. Unklar
ist bloss, was mit pO% gemeint ist. Baer deutet es auf Silluk
und Sof pasul^. •SOTSn soll „der Einhalter, Beschliesser* bedeuten :
die zwei Stäbe (mbpn) , die in der Beschreibung erwähnt sind,
sollen die Punkte des Sof pasuk sein! Wickes denkt wegen der
,zwei Stäbe* an Doppelmerka (n"d -»^rr:: p. 25 Note 65); daran
hat auch Hupfeld gedacht (a. a. 0. p. 7), doch deutet es Hupfeld
schliesslich auf Legarmeh, und auch mir erscheint dies als das
einzig mögliche.
An diese Liste schliesst sich eine weitere an, die eingeleitet
wird mit den Worten : DTiinn D-'iorüb DTino» nra^T (so V) : daran
ist das 0'*73rüb auffällig : vorher war ja gar nicht nur von a^72yu ge-
1) Vers 1 und 2 stammen aus Man; in V — und wohl auch in den
anderen Mss. — beginnt diese Strophe gleich mit: "ITIH^ Sl'^^^73 l^y D^3U?.
2) Davor hat A D'^7211D^ hinzugefügt; wahrscheinlich ist dies in der
vorhergehenden Zeile statt U'*72yX2 zu setzen.
3) Add.: n»Dm Mau.
4) so V ; rel. : MT. — In Man. lauten die beiden letzten Zeilen : IHN bD
-io»3 m oy üT *)«: IN ^bwD i'ü^y^,
5) in V ist hier noch hinzugefügt: Jlbs^TSI nbl3^ nnU5?: nann 'IDITön
HblS^I TlT^I- inwieweit sich diese Worte noch in anderen Mss. finden, ist
nach der Ausgabe von Baer-Strack nicht zu ersehen.
174 KclKU, Zur Geschichte der hebräischen Accente.
redet: und auch in der Einleitung zu der vorigen Liste war das
Wort CTas^ü gar nicht erwähnt: dafür war D''73iiö"i ^Zeichen* ge-
braucht. Ferner erwartet man nach dieser Einleitung sieben Servi,
es werden aber aufgezählt'): 1. nbTK; 2. y^a^i; 3. n3üp rrtopt;
4. nbib^ baba ry; 5. mDi:;; 6. D^taia; 7. rr^^a. Unter diesen ist
in Wirklichkeit nur ein Servus: Azla. Nr. 4 bezieht sich wohl
auf Gilgal + Käme fara; was D3?ü73 ist, ist unklar: Hupfeld meint,
es sei Pasek: »DTÜ^ dictus h. e. accentus (dominus) secundi ordinis
s. a. Dominis proximus* (a. a. 0. p. 7). Möglich ist es ja, — seine
Erwähnung wäre neben Ga*ja wohl erklärlich; aber vielleicht ist
das Wort nur irrtümlich hier hinein gekommen. Ausserdem werden
noch drei D'^TaTtO aufgezählt : und zwar drei, von denen zwei vorher
schon erwähnt sind, nur unter anderen Namen (STia:, 0113), der
dritte aber unter qpT schon mit beschlossen war.
Diese Liste kann also unter keinen Umständen eine Aufzählung
der D'^P1)D7a enthalten, da hier überhaupt nur ein Servxis vorkommt.
Deshalb ist die Überschrift der Liste falsch und zu streichen;
ebenso ist die Überschrift zu der Liste der „12 Zeichen* falsch,
da in der Liste gar nicht ausschliesslich D^n^^U erwähnt werden.
Die zweite Liste scheint mir nur ein Nachtrag zu der ersten zu
sein, und erst später hat ein Schreiber, weil er es so gewöhnt war,
bei Accentlisten zuerst D^^rü und dann D'^nniö'ys zu finden, die
beiden Überschriften den beiden Listen etwas unüberlegt vorgesetzt,
ebenso ist der Schluss der ersten Liste nachträglich hinzugefügt.
Auf diesen geht übrigens wohl die vielfach gebräuchliche Einteilung
der D'^öTü in Imperatores, Reges, Duces, Comites zurück. Später
hat man sich an die Überschriften gehalten und die Listen dem-
entsprechend korrigiert. So ist etwa die Liste entstanden, die jetzt
im Manuel du lecteur steht.
Danach ist es deutlich, dass es eine Zeit gegeben hat, in der
überhaupt bloss 12 Accentzeichen bekannt waren. Die Liste der
12 Zeichen scheint uralt zu sein. Sie enthält 10 a'^TSTü und zwei
D'^n^itDtt: Atnah und Silluk sind dem Verfasser wohl als blosse
Literpunktionszeichen erschienen : sie sind deshalb nicht mitgezählt:
darauf weisen auch die Worte über das Zakef hin (qpO ÜTO bDO).
Sonst bietet die Liste dieselben D'«737U wie die Liste des Ben Bileam.
In den Reimen werden bereits nnbiao (nbap) bei Zarka und Jetib
bei Pa§ta angedeutet.
Interessanter noch ist es, dass der Verfasser der Liste nur
zwei Servi kennt : Merka und Sofar. In den Reimen wird erwähnt,
dass Merka „nach rechts und links ausgegossen* ist: sollte darin eine
Anspielung auf rr'iüa liegen? Auch ist da auf Doppelmerka an-
gespielt: auffallenderweise fehlen gerade die beiden Verse, die das
besagen, im Manuel du lecteur.
1) Leider kann ich mich hier nar an den Text von V (nach Hnpfeld)
halten, da die Varianten dazu von Baer nicht mitgeteilt sind.
Kahle, Zur Geachiehte dßr hehräüc?ien Aecente. 175
Endlich wird in den Reimen bei TeliSa auch auf Kleinteli§a
hingewiesen. — Es ist beachtenswert, dass in dem Nachtrag als
einziger Servus Azla erwähnt wird.
b) Die Aecente der Bücher n"»«.
Bis jetzt sind von alten Notizen über die Aecente der Bücher
n"DN zugänglich:
1. Der dem Ben Bileam zugeschriebene Traktat, den Wickes
im Anhang zu n"73N "^72^X2 p. 102 ff. im arabischen Original ver-
öffentlicht hat. Er scheint ein Auszug des darin citierten .üül 'xjIj^
zu sein: Wickes glaubt in einem durch Schappira aus Jemen nach
London (Brit. Mus.) gebrachten Ms. ein Stück dieses grösseren
Werkes gefunden zu haben p. 108. Auf diesen Traktat gehen die
Notizen zurück, die sich über diese Aecente in dem Anhang zu
H^jjugs 1")^:^ noo (ed. Dukes p. 197, ed. Nutt p. 178, cf. Hupfeld
a. a. 0. I p. 15 f.) finden.
Wenn ich auch mit Wickes glaube annehmen zu müssen, dass
dieser Traktat ohne zureichende Gründe dem Ben Bileam zuge-
sprochen wird (cf. Wickes a. a. 0. p. 104), so will ich ihn doch
der Einfachheit halber den Traktat des Ben Bileam nennen. B. B.
kennt acht .^LÜ^): 1. *)TtD, 2. npiT, 3. yai, 4. n"»93-)ab, 5. a'^rr»,
6. nnDü, 7. nnrn», 8. pibo; — dazu kommen 11 JJkJ>: 1. TD^n *id©,
2. babs, 3. mbp?2 -idio, 4. -i-'ODn ^ditö, 5. nb-»«?:, 6. sidikt:,
7. nbobo, 8. bp^, 9. n-maac, 10. 3Dio, 11. n"»im.
Bekanntlich ist Jetib der Accent, den wir De^i zu nennen ge-
wöhnt sind, während Tif^a unserem Rebia Mugra§ entspricht. Zu
beachten ist, dass weder der sogenannte ^Olä wejored noch Gross-
&J^lät unter den .^Ül angeführt ist: trotzdem ist in dem nach-
folgenden Traktat von beiden die Bede: übrigens heisst der von
uns *01ä wejored genannte Accent hier nicht anders als 2Ö. J 2uuLj.
2. Der als § 18 von Baer und Strack in die Dikduke ha-t^^a-
mim aufgenommene Abschnitt, auf den ich unten ausführlich ein-
gehen will.
3. Die Liste im Manuel du lecteur (p. 381 f.); hier finden sich,
nur in etwas abweichender Reihenfolge, dieselben C'^'^yü wie bei
Ben Bileam; von Servi erwähnt er 10: aufgezählt werden aber
nur neun: der Schreiber hat Sofar (oder la"» noiiü) ausgelassen,
sodann aber Gilgal: denn das 3Di^, das Derenbourg als Gilgal
deutet, ist vielmehr eine der drei Arten des X^rba-
i
1) ^»yS»' ist in Schriften, die Qber die Aecente handeln, stets Ubersetzang
von 39C3; |OL^ = n*1^73. Die Übersetzung, die Merx in dem Anhang
za seinen „Bemerkungen über die Vokalisation der Targume" (Verhandl. des
Berliner Oriental. Congr. Berl. 1882, II, 1 p. 221) versucht, ist sicher unhaltbar:
Ausserdem sind die Schwierigkeiten hier nicht geringer, da das Merka nie als
„Diener mit steigender Cantillation" gezählt werden könnte.
176 Kahle, Zur Geschichte der Jiebräischen Accente.
Während die Accente somit ziemlich genau mit denen des
Ben Bileam übereinstimmen, klingt der Schluss der Abhandlang
über die Accente der Bücher n"72N wieder an die betr. Worte der
Abhandlung aus Dikdul^e ha-t**amim an. Ich werde auf die Schluss-
worte weiter unten noch näher eingehen.
Die altertümlichste Liste unter den angeführten ist zweifellos
§ 18 aus Dikduke ha-t**amim. Dieser Paragraph findet sich in A, P,
D und T 15 — dem Ben Äser wird er zugeschrieben nur in der jungen
Abschrift A, cf. oben p. 170 Anm. 2. — femer in den von Luzzatto
zusammengestellten, von Dukes herausgegebenen n^nO'^Si D"iü2p, die
die Herleitung von Ben ASer erst dem Herausgeber verdanken;
die beiden anderen Quellen erheben gar nicht den Anspruch, von
Ben ASer zu stammen. Irgend einen zwingenden Grund aber, dieses
Stück dem Ben A§er zu zuschreiben, hat man nicht. Aus dem
Umstände, dass in allen Quellen, in denen § 18 steht, auch § 17
vorkommt, während § 17 in sehr vielen enthalten ist, die § 18
nicht haben, kann man schliessen, dass § 18 lange nicht die Ver-
breitung — und vielleicht auch nicht das Alter — wie § 17 ge-
habt hat.
S. Baer hat versucht, dies Stück in seiner Erstlingsarbeit
(rKH Pim, Roedelheim 1852 p. 4 f.) zu erklären; er verweist in
der Dikduke ha-t®*amim auf diese Erklärung, hält also 1879 noch an
den Resultaten von 1852 fest. Ich kann mich ihnen im allgemeinen
nicht anschliessen.
In der Einleitung zu der eigentlichen Accentliste ist gesagt,
dass in den drei Büchern sich acht D'^?-rü finden: versiegelt mit
Einsicht und Verstand: acht 0'»Ti35 D^"«, iiiit Gaumen und Zunge
gesprochen (? cf. die Verse über PaSta in § 17), und vier sind mit
ihnen verbunden, kleine und nicht stark gemachte (? D'^aai^), ins-
gesamt 12 augeordnete (oder eingegrabene?), vier, die die Melodie
hervorbringen (D'*p'»D)3 TiSD), und acht D"'72r::, die lieblich (süss) machen
(a*'pn'»272) ; und die Worte sind alt (dies ist wohl eine Bemerkung
eines späteren Lesers, dem die eigentümlichen Namen nicht mehr
geläufig waren).
Klar ist zunächst, dass der Verfasser 8 + 4 Accentzeichen
kennt, acht 0*^7:?^ : genau wie Ben Bile'am etc., und vier kleine, die
keinen besonderen Namen führen.
Ich führe zunächst hier an, wie Baer die einzelnen hier er-
wähnten Namen deutet:
1. Die acht u^izT'^i a) irn = pibo; b) pnn = nbobc;
c) y^in = -nn ; d) pbo = i^ivi nbir ; e) na:: = -^te ; f) qpn =
y^ni; g) q^u = n:rN; h) nn = ;snii?2 r-^^.
2. Die vier kleinen Accente : a) ann "«eid = JT'Tanab ; b) rrpOD
= das Pasek, das immer bei Legarraeh steht: merkwürdigerweise
rechnet Baer das npOD nicht als besonderen Accent; c) nn^ = *n33t;
d) n*': = i^in nbiy.
Hierbei fällt von vorn herein auf, dass Baer statt der in der
KahUy Zur Geschichte der Jiebräischen Äccente, 177
Emleitniig geforderten 12 Accente nur 10 herausbekommt: denn
tipOD ist nach ihm nur nähere Bezeichnung zu y^rt ^DiiD , und nbi7
•m"»i würde nach ihm zweimal erwähnt sein. Zudem wäre es doch
sehr merkwürdig, dass man t»t»t nbi? zu den O'^nasTO «bi D'^rtap
rechnete. Das hat Baer wohl nicht bedacht. Femer: pbo soll =
TiT»n nbi:^ sein, weil pbo = rhiy ist: nxm aber ist der Name
T11''') nbis^ verhältnismässig erst in sehr junger Zeit nachzuweisen ;
zudem wäre pbo doch auch eine merkwürdige Abkürzung davon.
Ferner : nin soll pibo sein, weil — so erklärt es Baer in ntt» min
— seine Gestalt wie ein eingesteckter Dom (yira ynpD) ist; und
die casip hiessen auf aramäisch "»^jn "^ ; aber so viel ich aus Levy,
der übrigens die 3 Stellen, auf die Baer sich beruft, II 34 f. an-
fuhrt, ersehe, heisst NnT**!! eigentlich , Domstrauch** ; xmd ebenso
merkwürdig ist die Erklärung von -ite?:t biba Wlto riünbusa mit
dem Hinweis darauf, dass man hier die Stimme beim pibo bald erheben,
bald' senken müsse, während man in den n"d Büchern stets die Stimme
beim pibo senken müsse. Wickes r72N •'?:?:: p. 13 Note 15 erklärt
den Namen nicht viel wahrscheinlicher: Apparently irn „returning*
„recurring* whatever other accent fails (and they all fail in their
tum) Silluq never doesü *iTn ist zweifellos = Rebl*a: cf. Wickes
v^"d '»72yü p. 143 Anm. 5, und bei pbo wird man kaimi an etwas
anderes als an pibo denken dürfen. Ich glaube, dass von den
anderen 6 D'*rr:: das nac: , yiD und -»t5 von Baer richtig gedeutet
sind, qpn halte ich für Zarka mit dem Np^tn riiTn: auf letzteres
scheint mir der 3. von qpn handelnde Vers hinzuweisen. Ist y^n
= -»m, so muss pnn = nrnN sein: denn das nzy und i-rcb im
2. und 3. zu yin gehörigen Verse beziehen sich zweifellos auf
pni; und wenn "m stets mit pnn laufen (yr*) soll, und vor ihm
yiD *in:k (den Riss vermauernd?) sein soll, so muss pnn eben =
nrn« sein. Für r)i:: bleibt dann nur n'»'^i5b übrig. Baer erkläi-t
es für Atna^, weil es die Bedeutung raube und die grosse Trennung
verursache ("^bni pccn n^r-^i yzyrt n« q-iü-ia ■»rc'c). Das ist ja
aber schliesslich kein zwingender Grund, imd die Forderung, dass
dieser Accent mit dem 3. und 4. der Reihe, d. h. mit Dehi und
Silluk, verbunden wird, erfüllt Legarmeh auch.
Ich lege auf diese Deutung im einzelnen kein sehr grosses
Gewicht: aber das scheint mir sicher, dass wir in diesen 8 D'^tzjü
auf jeden Fall dieselben 8 D-^titü , die bei Ben Bileam und in den
andern Quellen genannt werden, wiederfinden müssen, wenn nicht
zwingende Gründe dagegen sprechen.
Ausser den 8 0*^7:3^^ soll diese Liste noch 4 kleine, nicht stark
gemachte, die Melodie hervorbringende Accente enthalten. Es kann
keinem Zweifel imterliegen, dass diese 4 ^et,d, npOD, nn?2 und
TT*: sein sollen. Geht man vorurteilslos an diese Liste heran, so
kann man hier nach der Beschreibung in der Einleitung gar keine
anderen als D'^n'niü^ erwarten. Baer deutet n"^n *idio auf Mehuppak-
Legarmeh : von ihm werde ausgesagt, es komme mit allen Accenten
178 KahUy Zur Geschichte der hebräüchen Accente,
(sr;2: es selbst wäre danach kein 02^13?) vermischt vor; es wende
sich nach Osten und Westen: das deute auf Mehuppak und Azla
Legaimeh. Dagegen ist einzuwenden, dass 1. nDi;s immer Bezeich-
nung von einer bestimmten Art von Servi ist; dass 2. wegen des
„nach Osten und Westen gewandt* noiUJ auch A z 1 a -Legarmeh
bezeichnen müsste; und das wäre sehr seltsam. Das «nach Osten
und nach Westen gewandt* bezieht sich offenbar auf nw 'iDitD
und *^iEn "iti^. An Stelle des mn des ersten Verses wird wahr-
scheinlich Simn zu lesen sein (cf. dazu die letzten Worte der Accent-
liste der k"d Bücher, wie sie sich in Y finden; ich habe sie oben
p. 173 in der Note 5 angeführt). Dann spricht der 1. Vers ebenso
wie der 2. von der Häufigkeit des Vorkommens des Sofar, und
alles passt vortrefflich.
Mit npOD ist offenbar der Pasekstrich gemeint ; es heisst hier :
das Pasek ist geordnet (d. i. in Listen aufgeschrieben); einige von
ihnen sind nicht geordnet: die werden doch immer zu ihnen ge-
rechnet (mnn für nT^nn wegen des Reimes ?) : gemeint sind hier
die Paseklisten.
Mit nrü2 ist vielleicht Tar^a gemeint. Baer wenigstens deutet
in der Dikd. hat. § ^^^ abgedruckten Accentliste selbst das dort
erwähnte nnr» auf n^iü3 . Wahrscheinlicher ist mir indessen etwas
anderes: nnT3 würde — als aktives Partizip gefasst — der Be-
deutung nach dem Merka entsprechen. In der Beschreibung ist
gesagt, dass das Zeichen an vielen Stellen verändert wird : und auch
dies veränderte Zeichen wird zu ihnen, nämlich den Accenten, von
denen hier die Rede ist, gerechnet. Das zweite Zeichen, an das
hier gedacht ist , scheint Gaja zu sein. Für Merka 4- Gaja passt
die Beschreibimg vortrefflich; das neben Pasek in einer solchen
Liste Gaja erwähnt ist, wäre nicht aufföllig, ich verweise auf das
oben bei Besprechung des im Anhang zu § 17 vorkommenden DTOra
gesagte (oben 174). Dazu kommt, dass bei Ben Bileam das Gaja
thatsächlich einmal Merka genannt wird.^)
Das rr'a, das als 4. der , kleinen* Zeichen erwähnt wird, nm-
fasst nach der Beschreibung ebenfalls 2 Zeichen in sich : und zwar
scheint hier auf Tar^^a und Azla angespielt zu sein : Das ,| hinab-
steigend* und n hinaufsteigend* bezieht sich m. E. auf die Grestalt
des Zeichens: , teils am Kopfe des Wortes steigt es auf (Azla)^,
t^ils nach rechts wendet es sich (f arha).
1) Wickes p. 109; hier wird ab m^l^ der Legarmeh n3*^fi03 genannt,
und ab Bebpiel I ^n3f ^n^ {tb 2 2) angeführt. Cf. das von Wickes M"3 p. 24
im Anhang zor Besprechong des Merka Ausgeführte.
S) Tiby^ MD^n tDK*13 D^C: cf. gelegentlich der Beschreibung des Klein-
Telisa im Man. da lect. (p. 384 = 76): n3-«nn IDKI^ nbrnb M^ D3^
fimpn bHXStD hy, n^opf des Wortes** heisst dementsprechend der obere Tefl
det Wortes, nicht der An&ng des Wortes.
Kahle, Zur Geschichte cier hebröiachen AccerUe, 179
Somit ergiebt sich, dass in dieser Accentliste der Bücher r^'^TZ»
8 D^S9k3 und 4 kleine Accente gezählt werden. Aber es werden
ja nach diesen 8 + ^ Accenten noch eine ganze Reihe von D'»nn;S72
aii%ez&hltl Es heisst da: und die S'^nntDTS, dies ist ihre Grund-
lage, — nun folgen 8 Namen; danach: nb« *nT3i25'»T DDn "^W: wer
kennt diese, dass er sie behalte!
Ich meine, dass einmal schon dieser Schlusssatz, der doch diese
Liste von 8 D^riiDTa als nicht vollständig und als nur so nebenbei
angefügt zu charakterisieren scheint, darauf hinweist, dass diese
liste erst später hinzugefügt ist. Die 4 kleinen Zeichen waren
nicht DTIlSn genannt: solche mussten in jeder Liste ausdrücklich
vorhanden sein. Die 4 kleinen Zeichen verstand der betreffende
Schreiber nicht; so hielt er es für notwendig, die Liste zu vervoll-
ständigen, indem er wenigstens einige a'^nnujTa , so viele ihm gerade
im Augenblicke gegenwärtig waren, zusetzte. Sodann aber schliesst
die von mir schon oben besprochene Einleitung, die ganz deutlich
von 12, nämlich 8 + 4 Accenten spricht, es schlechterdings aus,
dass die Liste der D'^rn^Ta schon ursprünglich da war. Endlich:
12 D^JÜ erhält man in der Accentuation der Bücher r"73N über-
haupt nur dann, wenn man ^Olä wejored und Sal^älät mitrechnet,
und die beiden Arten des Legarmeh und Rebia von einander
trennt: das ist für ältere Listen ganz undenkbar und wird hier
auch durch die Einleitung ausgeschlossen.
2. Die versohiedenen hebräisohen Aooentuationssysteme in
ihrem Verhältnis zu einander.
Von den Accenten der ü"d Bücher sind uns im wesentlichen
drei verschiedene Systeme erhalten: das tiberische (im folgenden
= T), das des Petersburger Prophetenkodex (= B) und das erst
vor wenigen Jahren bekannt gewordene, bisher noch nicht genauer
untersuchte Accentuationssystem, das in gewissen in Cambridge und
Oxford befindlichen Fragmenten angewandt ist^) (im folgenden = F).
Zu diesen drei Systemen kommt das in den Büchern r"öN
angewandte (im folgenden = E), sowie noch die in einigen Frag-
menten üblichen Systeme. Die werde ich im Laufe der ünter-
suchimg besprechen.
Ich gehe zunächst auf F etwas näher ein und stelle die
Zeichen för die hier vorkommenden Accente zusammen; sie sind
bisher noch nicht richtig und vollständig aufgeführt worden.
1) Cf. Jewish Quaterly Review VII (1894,05) p. 361 f., 564—68, Procee-
dings 8BA. 1896 p. 86 — 98. Ich habe während meines Aufenthaltes in
Cambridge und Oxford (Sommer 1899) die dort befindlichen Fragmente dieser
Art kopiert und sie dann bearbeitet. Sie erscheinen unter dem Titel „Beiträge
cur Geschichte der hebräischen Punktation'' im 2. Heft der ZatW. 1901. Für
alles weitere verweise ich hier auf diese Abhandlung.
180 Kahle, Zur Geschichte der heroischen Aecente.
Dem tiberischen Atna^ entspricht 3; dem Segolta, Za|^ef und
Rebia £ ; dem GäräS und Ger^ajim j,* ; dem Legarmeh und Pazer
*a; dem Zarka und Pasek ,a; dem Tiflia S; dem Tebir a; dem
Jetib und 'Ps&\& 5; dem GrossteliSa ä; dem Sofar (== Muna?^ -f-
Mehuppak) n; dem Merka und Darga ^; dem KleinteliSa ^; dem
Azla n.
Die beiden Cambridger Fragmente enthalten 1. Jes. 10 9 — 12 4;
Jes. 13 18-20; 2. Jes. 53 4 — 59 8; Jer. 26 19 — 29 so. Das Oxforder
Fragment enthält Jes. 5 8 — 9 8: 44 4—48 u. Bekanntlich ist in
diesen Fragmenten nicht der ganze Text enthalten, sondern immer
nur das erste Wort eines Verses, und von dem Rest des Verses
eine Anzahl von mit Accenten und Vokalen versehenen Konsonanten.
Nicht einmal jedem Worte des Verses entspricht ein Buchstabe:
es sind auch nicht die Anfangsbuchstaben der einzelnen Wörter
ausgewählt, sondern die, die dem Schreiber wegen ihrer Punktation
interessant erschienen.
Es liegt somit in der Natur der Fragmente — vollständige
mit vollständiger Punktation dieser Art versehene Texte sind bis
jetzt nicht aufgefunden — , dass nicht alle Aecente eines Verses
angegeben sind : aber im allgemeinen kann man sagen , dass man
nach den hier für den einzelnen Satz angegebenen Accenten mit
ziemlicher Sicherheit den ganzen Satz accentuieren kann. Da in
diesen Fragmenten jeder Satz mit einer neuen Zeile beginnt, ist
die besondere Angabe von Silluk nicht erforderlich: Silluk und
Sof pasuk sind nirgend angegeben, und Atnah findet sich, soviel
ich sehe nur in Jes. 56 8 bezw. auch Jes. 47 ir». Trotzdem ist
man wohl nie im Zweifel, wo Atnab im Verse zu stehen hat, da
das erste Ti^ba, oder, wo dieses nicht angegeben ist, das ihm vor-
hergehende Tebir auf das Atnah vorbereiten.
Dass das Segolta nicht besonders angegeben ist, wird nach dem,
was ich oben über § 17 der Dikduke ha-t®*amim ausgeführt habe, nicht
weiter wunderbar erscheinen : Segolta ist eben npiin ^pil . Jedes
Zarl^a zeigt das folgende Segolta an. Dementsprechend ist in
Jes. 7 17; 44 13. 19; 45 14; 53 12; 58 c. 11 ; Jer. 26 19; 29 6. 14 immer
nur das Zarka angegeben. Nur in Jes. 45 1 ist da , wo man das
Segolta erwarten würde, ein Punkt gesetzt : dies ist ja die bekannte
einzige Stelle, au der in den m"3 Büchern einem Zarfca nicht
Segolta folgt. Das ist jedoch wohl sicher nicht ursprünglich (cf.
Wickes n''d "»Tayu p. 136); jedenfalls ist es zweifelhaft, ob diese
Fragmente überhaupt auf diese eine Ausnahme im M.T. Rücksiebt
nehmen wollen.
Von grösserem Interesse ist aber, dass auch das Zakef gewöhn-
lich nicht besonders angegeben ist: nämlich immer da nicht, wo
ihm ein Pasta (Jetib) vorangeht. Die einzigen Ausnahmen sind,
wenn ich recht sehe, in Jes. 9 4; 44 28; 54 1 ; 56 4; 57 11; 59«;
Jer. 28 s. Das sind im Verhältnis zu dem überaus häufigen Vor-
kommen von Pa§t&- Zakef nur ganz wenige Stellen; an diesen,
Kahle f Zur Geschieh te der hebräischen AccerUe. 181
sowie überall da, wo dem Za^ef kein PaSta vorangeht, ist das
Zat^ef durch einen Punkt über dem Buchstaben näher bezeichnet:
dieser Punkt unterscheidet sich in nichts vom Kebiapunkt.
Grenau wie in B und in den oben besprochenen Accentlisten
in § 17 der Dikd. hat- findet sich in F nur je ein Zeichen für
GtkTÜ und GerSajim, für Pa§t& und Jetib. SalSälät und Grosspazer
(Käme fara) finden sich in den Versen, die in den Fragmenten er-
halten sind, nicht. Pasek und Leganneh sind — wie bei B —
verschieden bezeichnet. Gemäss der Liste bei Wickes n"d "»Tayta
p. 127 ff. steht Pasek bei den Versen, die in P erhalten sind, im
masoretischen Text in Jes. 5i9; 62.3; 10 u; 11 11; 57 19; 582.
Von diesen Stellen enthalten in F deutlich ein Pasek nur Jes. 6 2 ;
10 14; Uli: wahrscheinlich hat es auch 57x9 ursprünglich in F
gestanden. Jes. 6 s ist nicht ganz deutlich, cf. die Bem. z. St. ; in
Jes. 5 19 und 58 2 fehlt es ganz: doch ist immerhin aus den drei
Stellen deutlich genug, dass das Pasek durch einen Punkt links
unten vom Buchstaben bezeichnet wird. Die Schwierigkeit, die
darin liegt, dass jetzt Pasek und Zarka ganz gleich bezeichnet
werden, glaube ich so lösen zu müssen : der Pasekpunkt ist offen-
bar ein Überrest aus der Paseklinie, die für diese Fragmente viel-
leicht nicht anwendbar schien. Somit hat der Pasekpunkt ursprünglich
wohl auf der Linie gestanden, während der Zarkapunkt ursprüng-
lich unter der Linie, links vom Buchstaben — bezw. Worte —
stand. Auch Pazer und Legarmeh sind durch dasselbe Zeichen,
einen Punkt links oben, wiedergegeben: dass auch hier zwei ur-
sprünglich verschiedene Zeichen in diesem Punkte zusammengefallen
sind, möchte ich nicht mit ganz derselben Bestimmtheit behaupten.
F kennt nur 4 Servi und zwar gerade dieselben, die in der
Liste § 17 erwähnt bezw. nachgetragen sind, cf. oben p. 173 f.: sehr
auffallend ist dabei vor allem, dass Merka und Sofar die Formen
getauscht haben.
Bemerkenswert ist ferner die dem Gilgal ähnelnde Gestalt des
Kleintelisa, und die eigenartige Form des Azla.
Ein Blick auf die Accentliste in F zeigt, dass die eigentlichen,
sogenannten o^T33^ü nur durch Punkte wiedergegeben werden: die
einzige Ausnahme bildet Atna^, das hier nur ein- oder zweimal an-
gegeben ist, übrigens mehr als Interpunktions- als als Accentuations-
zeichen gerechnet zu sein scheint. Ich verweise hier auf die Aus-
führungen zu der Liste § 17 Dikd. hat. oben p. 174. Und zwar
werden die Accente in verhältnismässig ausserordentlich einfacher
Weise bezeichnet: ein Punkt über, unter dem Buchstaben, inmitten
desselben, einer rechts oben, links oben und unten und zwei in
vertikaler bezw. horizontaler Richtung über dem Buchstaben: das
ist alles. Gleich von vornherein scheint mir dies System den
Eindruck grosser Ursprünglichkeit zu machen : einmal wegen seiner
Einfachheit Sodann war die hier übliche Bezeichnung des T^f^b^
doch nur so lange ohne grosse Missverständnisse möglich, als man
Ig2 Kahle, Zur Geschichte der Jiebräüchen AcceiUe.
das Dage§ nicht durch einen Punkt im Buchstaben bezeichnete^).
Ferner, wie unpraktisch ist dies System: seine Mängel müssen be-
sonders hervortreten, wenn man einen Text vollständig in dieser
Weise accentuieren wollte. Accente und Vokale würden eine fast
unentwirrbare Menge von Punkten geben: ganz abgesehen davon,
dass dasselbe Zeichen für u und Pa^t^, dasselbe für i und Gross-
teliSa gebraucht wird. Endlich muss man^ zugerben — und auch
das spricht für das Alter dieses Accentuationssystems — , dass der
Bestand der Accente. wenn man ihn mit den Accenten des § 17
der Dil^d. hat. vergleicht, in beiden ziemlich derselbe ist. Nur
existiert hier auch für Za^ef noch kein besonderes Zeichen, ebensowenig
wie für Segolta. Für Segolta hat ja auch die Liste in g 17 ur-
sprünglich keins gekannt. Ich glaube, dass von hier ^us erst
die Bezeichnung np^TH qmn verständlich wird: offenbar ist das
spätere Segolta ursprünglich nur durch einen Punkt angedeutet
gewesen; dieser Punkt hatte die Bedeutung des Segolta, wenn
Zarlj^a voranging. Nun ist es doch sehr wahrscheinlich, däss das
Zal^ef hier ebenso n^r^n qnn bezw. nü^DH Pjnn ist, wie hier
und dort Segolta np'iTn cjm^ ist; jie'denfalls wird hier Segolta
und Zakef, wo sie überhaupt aftigedeutet werden, stets nur durch
den Rebiapunkt angedeutet: dass man in diesen Fragmenten den
Rebiapünkt gewöhnlich fortliess, wenn er Segolta bedeutet, liegt
in der Natur der Fragmente begründet. Das vorangehende Zar^
Hess ja mit Sicherheit darauf schliessen. Wenn der Bebiapunlrt
Zakef bedeutet, so konnte man ihn da fortlassen, wo dem Zi^ei
ein Jetib-Pa^t^ vc ^-anging: in ähnlicher Weise ist ja auch das
Atna];^ fast nie ang^fifeben. Wo das nicht der Fall war, findet sich
der Rebiapunkt stets, — also immer bei Zakef Gadol, und bei
Zakef Katon von T,. wo es kein Jetib-PaSta vor sich hatte. An
diesen Steilen aber ist es in F natürlich von Rebia nie zu unter-
scheiden. Für vollständig in der Art von F accentuierte Texte ist
also vorauszusetzen, dass hier überall da, wo in T Rebia, Za^ef
oder Segolta steht, ein einfacher Punkt über dem Worte gestanden
hat: durch vorangehendes Jetib-Pasta bezw. Zarka erhielt dieser
Punkt eine etwas andere Bedeutung, und zwar glaube ich, dass er
durch Jetib-PaSta eine stärkere, durch Zarka eine noch stärkere
Interjiunktion wurde.
Bisher ist man sich über das Verhältnis zwischen T und B
bezüglich der Zakefsetzung gar nicht klar gewesen. In B ist im
allgemeinen nach dem Grundsatze verfahren , dass in jedem Halb-
verse nur ein Zakef steht. Nur in sehr langen Halbversen finden
sich auch zwei Zakefs: so in Jes. 27 le; 28 c.-). Dass man
von den Zakefs, die in T vorkonimcn, in B in jedem Halbvers
1) Dass das in der ültcsten Zeit nicht so bezeichnet worden ist, i^Uube
ich in meiner Abhandlung; in ZatW. 1901 nachgewiesen zu haben.
2) Cf. auch die von Wickes N"d ''72y:2 p. 148 Note 17 angefühlten Stellen.
Kafde, Zur Geschichte der helräiechen Accente. 183
immer nur das erste, bezw. auch das wichtigste beibehalten, die
aodem alle, darunter also die meisten Zakef gadol, zu Rebia gemacht
haben sollte, ist doch eigentlich nur dann recht denkbar, wenn man
Ton vornherein mit Wickes B für eine ,travesty* von T erklärt.
Will man die verschiedene Za^efsetzung von beiden erklären, so
sehe ich nicht ein, wie das anders möglich sein sollte, als dass man
als Grundlage für'B un'^ T «»ine Accentuation annimmt, in der alle
2^^efs nur durch einen Punkt, genau wie Rebia, bezeichnet werden.
Von (|iesen Punkten wählte man, in B und T nach verschiedenen
PrincJ^ien, in jedem Verse einen oder mehrere aus, und gab ihnen
eine stärkere Trennungskraft. Zuerst mag man das in der Weise
gemacht haben, in der es noch in F geschieht; m'an setzte vor den
Punkt ein PaS^a*). Später wurde dieser verstärkte Punkt selbst
kenntlich gemacht: bei T dadurch, dass man einen Punkt darüber
hinzufügte. Dieses Zeichen wurde dann natürlich auch da angewandt,
wo ihm kein Va&ia, vorhergehen konnte, auch hat sich in T daraus
das Zakef gadol entwickelt; dass dies nichts Ursprüngliches ist,
geht schon aus dem Bestände in B und F, sowie aus der Accent-
liste in Dikd. hat. § 17 und der des Ben Bile'am, hervor. Analog
ist natürlich das Segolta entstanden. Man zeichnete den Punkt
dadurch vor den anderen aus, dass man ihm ein Zarka vorsetzte
(daher Segolta = np'HTn Sinn). Später erfand man eine besondere
Bezeichnung dafür: bei T bestand sie darin, dass man dem ur-
sprünglichen Punkte zwei andere hinzufügte.
In der gewöhnlichen Accentuation der Bücher nüN findet sich
bekanntlich kein dem Zal^ef entsprechendes Zeichen. Hier kommt
neben dem Rebia nur noch das sogenannte Tni'n nbiy vor; dieser
Name ist ein rein äusserlicher und bezieht sich nur darauf, dass bei
diesem Accent ein Zeichen über, eins unter der Linie steht. Der
Name ist auch nicht alt. In älteren Listen heisst der Accent nie
■ j»
anders als np^TSi qnn (= xi^ J! »ju'lS bei Ben Bile*am). Man
wird also nicht fehlgehen in der Vermutung, dass dieser Accent,
worauf schon der Name hinweist, im wesentlichen dem Segolta der
N^D-Bücher entspricht. Der einzige Unterschied ist der, dass Segolta
dem Atnal;^ untergeordnet ist, während 'Olä wejored ihm über-
geordnet ist. Das könnte zufällig so geworden sein.
Sehr merkwürdig ist es nun, dass sich in dem Blatt, das Baer
und Delitzsch vor ihrer Ausgabe des masoretischen Textes des
Buches Hiob aus dem Cod. Tschufutkale 8 a veröfi entlicht haben,
nicht Zarka und np^Tn qTil , sondeni Jetib und Zakef finden. Nur
dass hier Tifha-Atnah dem Jetib-Zakef übercreordnet ist. Tifha-
• • • • o •
Atnal^ findet sich in den veröifentlichten Versen nur in Vers 7 und 11,
1) Woher Jetib-Pasta stammt, werde ich weiter unten zu erklären suchen,
auch bezüglich des Zarka siehe weiter unten.
Bd. LV. \Z
184 Kahle, Zur Geschichte der hebräischen Äccente,
an den beiden Stellen, an denen in E *01ä wejored steht *). In die
Accentuation der Bücher r?2N ist also auf der einen Seite Zarka
und rjp^TH qnn , auf der andern ^t'' und a-n'^n qnn aufgenommen
worden. Beide nebeneinander konnte man wegen der Kürze der
Verse nicht gebrauchen.
Dass die Bezeichnung der O'^Tsr:: durch Buchstaben, wie es in
B der Fall ist, nicht das Ursprünglichste gewesen ist, dürft« zu-
gegeben werden. Ich wüsste für die Einführung der Buchstaben
keinen andern Grund anzugeben als den, dass man befürchtete, dass
die Accente ohne diese nicht deutlich genug und zu leicht zu ver-
wechseln seien. Wir werden also als Vorlage von B irgendwie ein
Accentuationssvstem anzunehmen haben, bei dem diese Furcht be-
gründet war. Kann ein in der Ai't von T accentuierter Text die
Vorlage von B gewesen sein ? Ich glaube, dies w^ird man verneinen
müssen. Es hätte kaum ein Anlass vorgelegen, die Accente von
T umzugestalten; sie sind deutlich genug von einander unterschieden.
Dazu müsste man dann Wickes Recht geben, denn dann wäre aller-
dings B „a mere travesty*" von T. Und doch wäre diese An-
nahme nur ein Notbehelf. Nimmt man dagegen an, dass ein in der
Art von F accentuierter Text die Vorlage von B gewesen ist, so
wird die Einführung der Buchstaben völlig begreiflich. Diese Ein-
führung der Buchstaben müsste stattgefunden haben in einer Zeit,
in der T noch nicht bekannt war. Es ist wenigstens nicht recht
denkbar, dass B grossen Anklang und weitere Verbreitung gefunden
hätte, wenn T bereits vorhanden gewesen wäre. Es fragt sich nur,
ob nicht irgend welche Gründe dagegen sprechen, dass eine Accen-
tuation in der Art von F die Vorlage gewesen ist.
Eine Vergleichung der iS'^Tay;:: von B und F zeigt, dass F
Pazer und Grosstelisa enthält, während in B beide Accente fehlen.
Soll also F die Vorlage von B sein, so muss es das in einer Zeit
gewesen sein , in der in F noch kein Pazer und Grosstelisa vor-
handen gewesen ist.
Nun ist es in der That sehr wahrscheinlich, dass Pazer und
GrossteliSa in der Accentuation der «"r-Bücher erst verhältnismässig
spät eingedrungen sind. Aus ganz andern Überlegungen heraus ist
schon Luzzatto zu der Überzeugung gelangt, dass Pazer und Gross-
teliSa nicht ursprüngliche Accente, sondern nur Modifikationen des
Gärä§ seien (im Anhange zu S. Baers Thorath Emeth p. 61 ff.). Die
Ajmahme also, dass es eine Zeit gegeben hat, in der unter den
D^nyü der N"D-Bücher Pazer und GrossteliSa fehlten, bietet keine
Schwierigkeit-^. Die übrigen D''?::?ü sind in B und F dieselben,
1) In Vers 7 ist das Tifha über dem *7 von T^lit» vom Schreiber ver-
lasen worden.
2) Ich gehe weiter unten noch auf die vermutliche Herkunft des Paser
and die Grilnde für Einführung beider Zeichen näher ein.
KahUf Zur Geschichte der hebräiechen AccerUe, 185
nnr dass B bereits für npntn ^11*1 und STi'^n qnTn besondere
Zeichen gewählt hat.
Indessen scheinen die DTiiöTa hier ausserordentliche Schwierig-
keiten zu bereiten. In F giebt es nur 4 Servi, die dazu noch von
denen in T und B der Form nach abweichen; in B giebt es da-
gegen 6 genau mit denen von T übereinstimmende Servi. Indessen
ist es um die Servi von B eine eigne Sache. Wickes hat ^Wü
»"d p. 148 f. nachzuweisen versucht, dass B ein abgeleitetes, nicht,
wie gewöhnlich angenommen, ein originales und unabhängiges System
sei. Er schliesst dies hauptsächlich aus den Servi, und zwar : Rebia
steht gewöhnlich da, wo in T Pazer, Grosstelisa, und unter Um-
ständen auch, wo GäräS steht. Man sollte erwarten, dementsprechend
andere Servi zu finden! In Wirklichkeit stehen die Servi von T
genau so in B, obgleich sie hier natürlich zu den ^"^Tzy^ nicht
passen. Ähnlich ist es, wenn GäräS in B dasteht, wo in T Pazer,
GrossteliSa oder PaSt^ steht ; auch wenn in B Rebia steht, während
T Zakef hat: hat das Rebia die Servi des Zakef.
Ich will zur Verdeutlichung davon die hierhergehörigen Stellen
aus ein paar Kapiteln des Jeremia anführen: man stösst bei der
Lektüre des Codex Babylonicus sehr häufig auf solche Stellen;
besonders die langen Verse sind reichhaltig in dieser Beziehung.
Ich führe an:
1. einige Stellen, an denen in B und T Mehuppak steht; in
T folgt ihm PaSta, dann Zakef; in B GäräS-Rebia. in nisri Jer. 27 7;
"i;?« PN 27 8; ^m 29 23; rtr:t^ 29 25; nrnb 29 26; "»rrn 30 10 etc.
2. einige Stellen, an denen in B und T Azla steht; auf welches
in T GäräS, in B Rebia folgt: nrnn Jer. 27 8; HD 29 8; -»n^N^ 30 «;
CT^S 30 8 etc.
Es ist deutlich, dass an solchen Stellen — und sie sind, wie
sich schon aus der Zusammenstellung aus ein paar Kapiteln ergiebt,
nicht ganz selten — nur in T Servnis und crü zusammenstimmen.
Dazu kommen eine Reihe von andern Fällen: Jer. 28 6 steht in B:
S'^TOnb rNns ^üN: T hat Muna^?-Rebia -Gersajim. In B würde
man wegen der D"'»yü Azla, wegen des n");D73 Jetib-Zakef erwarten.
Ahnlich steht es in Jer. 29 25 : n73Nb bNlü"« -nb« , wo T Merka-
Tiflja-Atnah hat (übrigens ist dieser Vers merkwürdig dadurch, dass
B kein Atnalj hier hat).
Andererseits steht in B Jer. 27 10 csnTnN b^)a DSnN pT^n pTsb.
In T steht GäräS -Mehuppak-PaSta etc.; so müsste man in B auch
wegen der D'^Tar:: erwarten. Die cn^^Ta lassen dagegen GäräS-
Rebia statt Pasta-Zakef vermuten.
Wenn man bedenkt, dass solche Stellen sich überall im Codex
Babylonicus finden, dass hier also im allgemeinen die DTn'«37a nicht
zu den D^733^ü — und umgekehrt — stimmen , so steht man nur
13»
Igg Kahle, Zur Geschichte der hebräischen Accente.
vor der Alternative: entweder sind im Codex Babylonicas alle
DTTHüTa ursprünglich und die a*»?:?:: in Unordnung, oder die D^03?ü
stimmen und die DTi^ütJ passen nicht immer dazu. Wickes spricht
von den ,, original Servi* und meint, die D'^tsjü seien verderbt.
Ganz abgesehen davon, dass man gar keinen Grund einsehen kann,
aus dem jemand die D"»)3:?C3 von T zu denen von B verderbt haben
sollte, ist es falsch, von original Servi zu sprechen; ich habe oben
mehrfach darauf hingewiesen, dass die Servi von B nicht immer
dieselben wie in T sind. Ich glaube oben wahrscheinlich gemacht zu
haben, dass in den c^^Ji: von B uns die hebräischen a"«72:?:2 auf
einer früheren Stufe der Entwickelung vorliegen. Da nun die
D^nn®73 in B zu diesen D^^Tü nicht passen, behaupte ich, dass es
zu der Zeit, als die D'^^srü in B bezw. in einer der Vorlagen von
B übernommen wurden, im Hebräischen noch keine dti^ist: gab.
In B sind also nur die c^^JC: ursprünglich ; alle DTiüTa sind erst
nachträglich eingefügt, und zwar sind sie nicht organisch mit den
D"»l3yü von B verbunden, sondern mechanisch aus einem tiberisch
accentuierten Codex übertragen. Der Codex , der hierfür die Vor-
lage bildete, hat alle die Servi gehabt, die heute im Codex Baby-
lonicus stehen, und die zu diesen Servi passenden 0*^73^:: ; man wird
sagen können, dass er unsern heutigen tiberisch accentuierten Codices
ziemlich nahe kam. Ich glaube, dass diese Annahme alle Schwierig-
keiten in der Accentuation von B löst; ein paar Beispiele sollen
das noch erläutern: Jer. 27 7 steht: Nin"D:i nx^N nr «n nr. Dass
dies eine ganz unmögliche Accentuation ist, liegt auf der Hand.
Sie scheint mir so entstanden zu sein, dass über Na das Rebia ver-
gessen war. Der Schreiber, der die D'^n'ntD'': nachtrug, setzte deshalb
den zu r.y gehörigen Servus bereits unter »^ und dann in seiner
Verlegenheit imter pj den gewöhnlichsten Servus, das Munal;^, da
doch alle Wörter einen Accent haben mussten.
Jer. 29 10 steht : ""zb ^"D mri"« ■"/:» nr-O . Ganz ähnlich liegt
c
es z. B. in Ez. 9 « bei PN . Offenbar hat der Sei 1 reiber , der die
D"»n^©7a nachtrug, das n-P'' für Mehuppak angesehen, und es so
aus Versehen unter das "«d bezw. das PN gesetzt; so ist hier die
doppelte Accentuation entstanden.
Dieses Resultat bedingt, dass die hebräischen D-p'^'ä?: erst
relativ sputen Urspnings sind, dass sie .jedenfalls erst entstanden
sind, als die uV^r:: bis zu einer gewissen Vollständigkeit existiert
haben. Ich denke, dass das auch aus andern Gründen wahrschein-
lich ist: es ist schon a priori anzunehmen, dass zwischen den D''72j::
und den c^pnc'i irgendwie ein w e s e n 1 1 i c h ♦• r Unterschied best<»hen
muss. Ich wüsste wirklieh nicht, wie man zu der strengen Unter-
scheidung von CTir:: und c^p^C^ gekommen sein sollte, wenn
beide — abgesehen vielleicht von Atnah , Silluk, Zakef, Segolta,
Rebia — denselben Ui-sprung gehabt haben sollten. Ich erinnere
KaJde, Zur Geschichte der hebräischen ÄccerUe, 187
ferner daran, dass in B doch gerade die D'^is^^U (kein einziger nncsTs)
durch Buchstaben bezeichnet sind. Dazu kommt, dass wir in § 17
der Di^d. ha(. , wie ich oben gezeigt habe, noch eine Accentliste
haben, die ursprünglich weiter keine Servi als Merka und Sofar
gekannt hat, trotzdem in dieser Liste von a"'72yü schon Pazer und
Teli^a vorhanden sind. Ich glaube also als notwendig postulieren
zu müssen ein Accentuationssystem , das allein aus C^i2y:2 bestand,
und zwar, abgesehen von Atna\i und Silluk, aus Rebia, Za^ef,
Segolta, Gärä§, PaSta, Zarka, Tebir und Tiffea; eventuell noch
Legarmeh.
Diese Accente, in der Art von F geschrieben, sind : ä = Rebia,
Zakef, Segolta; n* Gärä§, H Pasja; .n Zarka, n Tebir; 3 Tifl.ia
und *3 Legarmeh.
Ich muss hier noch auf ein in Cambridge beliudliches , 1899
noch nicht katalogisiertes, Fragment aufmerksam machen : es ist ein
Doppelblatt, Pergament; Grösse und Schrift sind wie die des Codex
Babylonicus. Es ist mit den andern Fragmenten von Schechter aus
Cairo nach Cambridge gebracht worden und enthält einige Verse
aus Josua 22 (Vers 22 if.) und Richter 1 (Vers 31 ff.) im hebräischen
Text und Targum, mit genauer Vokalisation und Accentuation, ganz
in der Art von B. Das Fragment ist dadurch äusserst interessant,
dass es n nicht nur für Tebir, sondern auch für Jetib-PaSt^
anwendet. GäräS wird wie in B durch :: bezeichnet. Zar^a und
Legarmeh finden sich in den Versen, die ich mir kopiert habe,
nicht, also auch Segolta nicht. Auf n folgt teils Tifha (vor Atnah
wie in B, vor Silluk = i), teils Zakef (t). Die cnn©?: sind so
wie in B.
Betrachten wir den Bestand dieser 0*^727:: mit dem, der sich als
Vorlage von B herausgestellt hat, so ergiebt sich, dass n für Tebir
und Jetib-PaSta gebraucht zu sein scheint. Dann aber kommen
die hebräischen CTSJü der griechischen Interpunktation sehr nahe.
Rebia, Zakef, Segolta würden dem griechischen Oberpunkt, Tifha
dem griechischen Mittelpunkt, Tebir, Pasta dem griechischen Unter-
punkt entsprechen.
Dass Zarka sich auch aus dem Unterpunkt differenziert hat,
legt schon die Gestalt, die dieser crü in F hat, sehr nahe. Mit
Pa^ta und Zarka steht auf gleicher Stufe GäräS; das ist besonders
deutlich noch in B. Hier steht nämlich GäräS nur dann , wenn
darauf Rebia folgt, ebenso wie hier und in T Pasta nur vor Za^ef,
Zarka nur vor Segolta steht, und das ist zweifellos das Ursprüng-
liche. Gäräs, PaSta und Zarka entsprechen also ganz genau Rebia,
Zakef und Segolta. Wie aus F noch zu ersehen ist, wird der Ober-
punkt nur durch vorangehendes Pasja zu Zakef, durch vorangehendes
Zarka zu Segolta gemacht. Das Cambridger Fragment scheint an-
zudeuten, dass umgekehrt der Unterpunkt unverändert blieb, während
der Oberpunkt geändert wurde. In B und T sind jetzt sowohl
Oberpunkt, als auch Unterpunkt differenzieii:.
138 Kahle, Zur Geschichte der hebräischen Accente,
Ich halte also die 8 Accente neben Atna^ und Sofpasu(c für
die ursprünglichsten in den n"d Büchern. Sie gehen auf die
griechische Interpunktion zurück, und daher ist ihnen
die Trennungskraft geblieben.
Es fragt sich nun, wie sich hierzu die Accentuation der Bücher
n?:» verhält. Ich habe oben (182) daraufhingewiesen, wie hier einer-
seits PaSt-a und Zakcf, andererseits Zarka und rip^in ^1T\ übernommen
ist. Während also in der Accentuation der n"d Bücher drei Modi-
fikationen des Oberpunktes sich finden, sind in der der Bücher nTSN
nur zwei vorhanden. In den n"d Büchern geht dem Rebia GäräS
voran; anstatt dieses Accentes steht in den Büchern nTSK Pazer
oder Legarmeh. Ich glaube, dass beide ursprünglich ein Accent
gewesen sind, wie es ja in F noch jetzt der Fall ist. Der cs^ü
Pazer -Legarmeh hatte in E die Bedeutung, die dem Gäri^ in der
Accentuation der n"d Bücher zukommt. Ich vermute nun, dass zu-
nächst Legarmeh, später Pazer in die Accentuation der n"d Bücher aus
E eingedrungen sind, und zwar sind sie hier, ihrem Interpunktions-
wert nach, dem Gäräs untergeordnet. Doch hat diese Übernahme
erst nach Einführung der D^mirü stattgefunden; ich kann daher
erst nach deren Besprechung auf diese Entlehnung näher eingehen.
— Der Mittelpunkt ist in E — ebenso wie in B — differenziert,
je nachdem er vor Silluk bezw. vor Atnah steht ; wegen der Kürze
der Sätze war der ihm in den n"d Büchern entsprechende Unter-
punkt (Tebir) hier nicht anwendbar.
Diese ganze Ausführung setzt voraus, dass eine Accentuation
in der Art. von F das Ursprünglichste gewesen ist, dass also nicht
nur die Buchstaben von B, sondern auch die Zeichen von T und
E sekundär sind. Ich halte das in der That für richtig und nehme
als Grund für die Umgestaltung, wie sie in allen Systemen statt-
gefunden hat, an, dass die Accentuationsweise von F leicht zu Irr-
tümern Anlass geben konnte. Wie Zakef und Segolta von T aus
dem in F noch vorhandenen Oberpunkt entstanden sind, habe ich
schon oben nachgewiesen. Die Punkte , durch die Tifiia , Tebir,
Pa^t^, G^räS bezeichnet wurden, konnten und mussten mit andern
verwechselt werden ; man half sich dadurch , dass man statt der
Punkte einen leicht gekrümmten Strich nahm, und ihm die vier
möglichen Stellungen gab: ; daraus sind Pa§ta, Gärää, Tebir
und Tifha entstanden. Bei Teoir Hess man — um es von andern
Strichen, speciell dem Merka — unterscheiden zu können, den ur-
sprünglichen Punkt stehen. Dass bei Pazer zu dem noch in F
dastehenden Punkt ursprünglich ein Strich gesetzt worden ist, und
dass sich aus * allmählich '' entwickelt hat, wird noch durch den
Befund in Manuskripten nahegelegt.^). GrossteliSa wird in B meist
durch Bebia wiedergegeben. Wenn man damit die Form, die es
1) cf. Pinsker, Einleitung in das Babylonisch-hebräiBche Punktationuystem
(Wien 1863) p. 43.
EaJUe, Zur Geschichte der hebräischen AccerUe. 189
in F hat, vergleicht, so könnte man wohl daran denken, dass Gross-
teli^ sich in späterer Zeit aus Rebia entwickelt hat; es wird in F
durch -^ bezeichnet, und in T machte man aus dem Punkt einen
Kreis, den man mit einem kleinen Strich versah, damit er nicht
mit dem Circellus massoreticus verwechselt würde. Dass Atna^
griechisches Komma (SiaCxoX'^ ist, hat Praetorius nachgewiesen
(a. a. 0. § 36 b). Das Komma scheint unter Umständen an der
Stelle des Mittelpunktes zu stehen (cf. Praetorius § 12). Es ist
also nicht weiter auffallend, dass das aus dem Mittelpunkte ent-
standene Ti^iö-j wo es vor Atnalj steht, durch ein umgekehrtes
Komma bezeichnet wird (so in B etc.).
In dem Rebia mugraS von £ könnte man den nach oben ge-
setzten Mittelpunkt erkennen, neben den man ein umgekehrtes
^ifha gesetzt hat, damit er nicht mit Rebia verwechselt würde.
Die Formen von Zarka, Legarmeh und *01ä Wejored weiss ich
nicht zu erklären. Wahrscheinlich sind sie nur ganz zufallig ge-
wählt; die beiden letzteren haben ihre jetzige Gestalt sicher erst
unter dem Einfluss der DTin^D erhalten.
Die älteste Form der hebräischen Accente erinnert in vielen
Stücken an die syrische Accentuation. In der syrischen Accentuation
lässt sich noch deutlicher als in der hebräischen eine Entwickelung
aus kleinen Anfangen nachweisen. Natürlich kann nur der älteste
nachweisbare Bestand der syrischen Accentuation hier in Frage
kommen. In einer Notiz des Amron beu Matai heisst es von
^cji^^l kJu^^: Jaäi SücmJü j»L^^'t w^>Lö jJJ^ — Jusuf galt als
„inventeur de la ponctuation a laide des neuf points" (cf. Martin im
Journal asiatique Fevr./Avr. 1875, p. 184. 188). Die neun Zeichen,
die man von Jusuf al Ahwäzi herleitete, werden von dem Schreiber
des Londoner Ms. Add. 12138 erwähnt. Es sind (cf. Martin
a. a. 0. p. 190; Merx, Histor. artis gram. ap. Syros, Abb. f. d.
K. d. M. , IX, 2, Leipzig 1889, p. 68): säinkä^ ^esyänä^ zattgä,
paködäy menihänä^ meäallänä, das aics zwei Zaugä zusammen-
gesetzte Zeichen^ ^eläyä und tahtäyä. Es giebt noch ein anderes
Zeugnis für das Alter der meisten dieser Accente. Der Schreiber
des Ms. Add. 12138, Mär Bäbi , hat die Accente, die von Räm
ISö stammten, aber von ihm selbst verworfen wurden, mit roter
Tinte in den Codex eingetragen (cf. G. Diettrich, Die Massorah der
östlichen und westlichen Syrer in ihren Angaben zum Propheten
Jesaia, London 1899, p. XX). Diese von Räm I§ö (t 570) her-
rührenden und von Mär Bäbi verworfenen Accente hat — soweit
sie im Jesaia vorkommen — Diettrich a. a. 0. p. XX f. zusammen-
gestellt. Hier kommt vor: 12 mal Sämkä, 6 mal Pa^ödä, 13 mal
Mena];^ta, 6 mal Meziänä, 3 mal Mekimänä. Also sind diese Accente,
unter denen Meziänä = Esyänä (Diettrich a. a. 0. App. I,
No. 28), Mena];^tä wahrscheinlich = Meniljänä (Merx a. a. 0. p. 68;
doch Elias von Tirhän unterscheidet beide, cf. Diettrich a. a. 0.
190 Kahle, Zur Geschichte der Jiebräischen Accente,
App. II, No. 28. 29) und Mekimänä vielleicht = der Zusammen-
setzung aus zwei Zaugä (cf. dagegen Merx p. 68) ist, sicher auch
ihrer Gestalt nach für das 6. Jahrhundert nachzuweisen. Zwar
sind unter den ältesten syrischen Accenten bereits das Pakodä
(Ausrufungszeichen) und das MeSallänä (Fragezeichen; es besteht
übrigens, wie aus Diettrich, App. I No. 66 — 72 hervorgeht, aus
drei Punkten, nicht aus einem, wie Merx im Anschluss an Phillips
annimmt), und solche Zeichen haben bei den Juden nie Eingang
gefunden. Andererseits werden den Punkten hier ganz ähnliche
Stellungen gegeben wie in der Punktation in F; ich verweise hier
auf Sämkä , ; Esyänä (Meziänä) * , beide am Ende des Wortes;
ferner Menihänä (Menahtä) --; am Anfang des Wortes. Der Form
nach haben sich jedenfalls die hebräischen ar^?:: in ähnlicher Weise
aus der griechischen Interpunktion entwickelt, wie die ersten
syrischen Accente. Ob ein direkter Eiufluss vorliegt, wage ich hier
nicht zu entscheiden.
Dass die Dtict: sich erst ganz allmählich zu der Zahl, in
der sie in T und gar in E vorkommen, entwickelt haben, habe ich
bereits oben angedeutet. Selbst in den späteren uns erhaltenen
Accentlisten schwankt die Zahl der Servi noch sehr; man kann im
allgemeinen sagen, dass, je später die Liste, um so grösser die Zahl
der angegebenen Servi ist. In E sind die Servi stärker ausgebildet
als in T. Duss von den Servi die ersten Sofar und Merka gewesen
sind, darauf deutet noch der Bestand der Liste in Dikd. hat. 8 17
hin. Zu dieson beiden sind, wie es scheint, Azla und Kleintelisa
bald hinzu gekommen. Darauf deutet noch der Nachtrag zu der
Liste in Dikd. hat. §17 und die Notiz bei Grosstelisa daselbst,
andererseits der Bestand in F hin.
Man kann ans der Betrachtung der Formen des bofar und
Merka bei F und T darauf schliesson , dass die Formen auf eine
Vertikallinie zurückgehen. Auf sie geht, wie icjh denke, auch das
Tarha von E und das Netuja von T zurück.
Dass das Mehuppak erst später eiuL'eführt worden ist, darauf
deutet einerseits der Name (,iungekehrtes Sofar", im Gegensatz
zum „rechten Sofar" = ^^ZJ"» nsriir, auch djis in Dikd. hat. § 18
bei ^cio erwähnte n^r?:T n-!T73 n:iD (oben 178) lässt darauf schliessen)
hin, andererseits der Umstand, dass in F das Mehuppak *noch nicht
von Munah (Sofar nTS"» "^ET»!:) geschieden ist; auch ist es weder in
der Liste in Dikd. haj. § 17, noch im Anhang zu ihr erwähnt.
Mit zu den ersten Servi hat, wie gesagt, der Accent gehört,
den wir als Kleintelisa zu bezeichnen pflegen. Darauf weist nicht nur
seine relativ frühe Bezeugung, sondern auch der Tnistand hin, dass
er sich in E, T und F tindet: denn ich halte es für sicher, dass
der gewöhnlich bib^ oder VZ",^ p ni"' genannte Accent dasselbe
wie Kleintelisa ist. Das geht schon hervor aus der Gestalt des TeliSa,
die in F vorliegt : es ist auch ein Halbkreis unter der Linie, nur dass
Kahle, Zur Geschichte der hebräischen Accente. 191
seine Öffnung etwas mehr nach rechts oben gewandt ist ( — ). In E
findet sich die Form — ausschliesslich ; in T findet sich neben der
ursprünglichen Form ^ , die nur noch 16 mal vorkommt, gewöhnlich
das Zeichen — . Von der Identität beider Zeichen hat sich aber
auch noch ein direktes Zeugnis erhalten im Manuel du lecteur
p. 384 (76), wo es von TeliSa heisst: n^;ö73 «"»nt) bN?aiön »öbnm
by n^-Tin -.DN-ia nbrwb N-n d^d rvz^^ n7aip)3T nn-ns: n:nan
nb)3n nnn n"«nn d-'^tct ^Nnp-^n rmii nsD nnmisi »'^y;>n bNTa^o
D"« n«D PNT 1733 HDD nirm^ST sibi^y riN'npai nsap rrabn n«-ip:i
nSwn D-iob«.
w
übrigens sind auch in dem Anhang zu Hajjugs "np:si iDO
bei den DTnCTa ein «m N'^-^bn und ein N'T«yT NO'^bn erwähnt.
Dukes hat hier (p. 197) falsche Zeichen heraufgesetzt. Mit TeliSa
ze^Tra ist zweifellos Galgal gemeint, TeliSa rabba ist unser „Klein-
teliSa*. Cf. auch Wickes n"d "^Tarü p. 26 über b:kb:i und schon
n"DN -»Tsy-j p. 22 Note 62.
Dass die hebräischen C'^rü sich aus der griechischen Inter-
punktion entwickelt haben, glaube ich oben wahrscheinlich gemacht
zu haben ; woher stammen dagegen die STTi^D^i ? Merx hat a. a. 0.
p. 73 — 75 versucht, die hebräischen Accentus conjunctivi auf den
einen konjunktiven Accent der Syrer, das Garörä, zurückzuführen.
Ich halte diesen Versuch für völlig missglückt, weil Form und
Bedeutung in beiden Fällen ganz verschieden ist. Dem Garörä
entspricht Makkef, und zwar ist das wohl direkt aus griechischem
vq>iv entstanden. Die D''r)";073 der Juden sind weniger die Ver-
bindung andeutende, als die Melodie angebende Zeichen. Dass sie
das im wesentlichen sind , hat auch Merx richtig hervorgehoben.
Grarörä ist aber etwas wesentlich anderes.
Hier hat zweifellos Praetorius das Richtige gefunden. In der
Liste in Dikd. hat. § 1^ heisst es von den „kleinen Zeichen", die ich
glaubte auf die Servi deuten zu müssen, direkt: VP''^'^ 1'^- »sie
bringen die Melodie heraus* ^). Sie sind recht eigentlich Neumen,
und da kann nun auch nach den Ausführungen von Praetorius-)
kein Zweifel sein , dass die D'TT^'iJTS aus griechischen Neumen ent-
lehnt sind. Freilich bieten gerade die aTno?2, wie sie sich in F
finden, Schwierigkeiten, die ich nicht zu beseitigen weiss.
Praetorius identiticiert Munah mit der Y,a^iGxy] (§ 39 a) und
Merka mit der ßageiu (S 42, zweiter Abschnitt). Gestalt und
Geltung der Accente würden in beiden Fällen zutreffen — wenn
nur nicht die Accentformen in F da wären ! Hier ist gerade um-
1) er. auch die Beschreibung der D'^P'1 C?« im Manuel du lecteur p. 382 f.
(74 f.) gerade im Gegensatz zu der Beschreibung der Q'*?^?!^ hier. Übrigens ist
das Stück hier nicht einheitlich.
2) Praetorius: Über die Herkunft der hebräischen Accente, Berlin 1901.
192 Kahle, Zur Geschichte der hebräischen Accente.
gekehrt — = Merka und — = Miinah. Wie ist das zu erklären?
Azla wird wohl mit Recht von Präetoiius aus der ö^cta hergeleitet
(§ 41b), aber wie ist daneben das Zeichen — für Azla, das sich
in F findet, zu erklären?
Dass das Mchui)pak aus dem catoGXQocpoi entstanden ist (§ 40),
ist sehr wahrscheinlich; zwar ob der Name *7En): mit anoax^fpog
identificieii: werden kann, ist mir nicht sicher, da '^cn?: oder ^icn
nur Abkürzung von ^zTVi ^zv:^ , Ticn iei'c: ist, und diesem Namen
auch die Gestalt entspricht, sowie der Umstand, dass Mehuppak
und Munah urspränglich durch dasselbe Zeichen bezeichnet wurden
(cf. den Bestand in F, auch die Liste in Dikd. hat. S 17 und 18).
Es wäre ja denkbar, dass der griechische a.TCÖörqoffo^; den Anlass
dazu bot, das Munah umzukehren.
Ich mochte es für möglich halten, dass hebr. Teli^a = Galgal
aus der %QEauaxii entstanden ist (Praetorius § 22). Praetorius ver-
mutet für letztere hohe Tonlage und gi*osse Tonstärke — vielleicht in
etwas beschleunigtem Tempo. Über Teli?ja — freilich über Gross-
teli^a ; bei Kleintelisa verweist er auf die Besprechung von Gross-
telisa: die Melodie von Kleintelisa sei der von Grossteli^a ähnlich
— schreibt AVickes ^"z "izyxi p. 21: „ »*£-rn or KV?V?" I^i^^
Geresh and Pazer, a musical term . . . indicating that this accent *drew
out' the voice with a niarked eftort and impulse. (It was one of
the highest notes.)" Die ^Qi^uöTy] würde der Form nach dem ur-
sprünglichen Telisa-Galgal wohl entsprechen.
Weitere Beziehungen zwischen den nTi^ö*^ und den griechischen
Neumen nachzuweisen ist mir nicht gelungen. Es könnte sich m. E.
auch wohl nur noch danini handeln, ein Äquivalent für Darga oder
SiSla zu finden.
Ich habe oben die Vermutung aufgestellt, dass die beiden
ersten hebräischen DT^'C?- , Merka und öofar, sich aus der Vertikal-
linie entwickelt haben. Die Vertikallinie bildet also gleichsam den
Grundstock, aus dem sich die hebräischen DTin©?: entwickelt
haben. In dieser Weise möchte ich das, was Büchler — und vor
ihm wohl Grätz — behauptet hat , modificieren ^). Ich habe am
Ende meiner Arbeit ,Zur Geschichte der hebräischen Punktation*
(soll erscheinen in ZatW. XXI [1901] Heft 2) darauf hingewiesen,
dass man das Makkef ursprünglich wohl nur setzte, wenn das
vorangehende Wort einen Nebenton hatte. Später ist es ja
oft das Zeichen für die Enttonung. Büchler hat mit vollem
Recht die enge Beziehung, die zwischen Makkef einerseits und
Merka und Munah andererseits besteht — den weiteren Aus-
führungen kann ich nicht beistimmen — hervorgehoben. Ich
1) BUchler: Untersuchungen zur Entstehung und Entwickelung der hebrft-
ischen Accente. I. TeU, (= Sitzungsberichte der Kais. Akademie der Wiss. in
Wien, Bd. CXXIV, No. V) p. 5.
Kahle, Zur Geachichtt der hebräitcken Accente. i 193
vermute nun, dass man seit der Zeit, seit der das Makkef seine
ursprüngliche Bedeutung einbüsste, an allen den Stellen, an denen
das dem Makkef vorangehende Wort einen Ton haben muss, einen
Yertikalstrich auf die Tonsilbe setzte. Der Rest davon hat sich
im Gaja erhalten; dessen nahe Beziehungen zu Merka sind ja noch
lange in Erinnerung geblieben ^). Bald fing man an, diesen Perpen -
dikulärstrich an solchen Stelleu zu setzen, an denen man eigentlich
Makkef hätte erwarten sollen, an denen es aber nicht dastand.
Später wurde wohl für den Yertikalstrich , der nur die Tonsilbe
bezeichnete, — durch Einfluss der griechischen Neumen — bei
tieferer langsamer Stimmlage Merka, bei hoher schnellerer Sofar
eingeführt. Ich denke, dass gerade der ursprünglich zur Tonsilbe
gesetzte Vertikalstrich bewirkt hat, dass man die Neumen zur Ton-
silbe setzte. Dann wurden Azla und KleinteliSa eingeführt, und
wohl ebenfalls durch griechischen Einfluss — aus Sofar Mehuppak,
aus Merka Darga differenziert; bekanntlich scheidei man später vier
Modifikationen des Sofar, in den n''d Büchern existieren dafür zwei,
in den Büchern nTSN drei verschiedene Zeichen. Beim yar\ia unter-
scheidet man in den Büchern n73N drei Modifikationen. Diese ge-
naueren Ausbildungen der hebräischen Servi kann man wohl inner-
jüdischer Entwicklung zuschreiben.
Schon die Setzung der D''73?:3 hatte etwas ausserordentlich
Schematisches; bei den DT^UJTS wurde das noch verstärkt. Die
einzelnen Neumen wurden ständig bestimmten CTarc: zugesetzt, ohne
irgendwelche nähere Rücksicht auf den Charakter des Satzes. Es
erhielten GäräS — Azla; Zarka — Sofar 111 uy; Tebir — Darga;
Pa§ta (Jetib) — Mehuppak ; Silluk und Tif^a erhielten Merka. Für
Pazer ist ursprünglich Gilgal bestimmt. Das sieht man aus der
Vokalisation der Bücher n*2N und aus dem Grosspazer der n"d
Bücher. LT. s. w.
Ich vermute nun , dass diese ständigen Diener der D^'a^M den
D"*7aß?C3 selbst allmählich bestimmte Melodien gegeben haben, und
zwar im besonderen die Servi, die den D^^JC: unmittelbar voran-
gingen. Besonders deutlich scheint mir das noch aus folgendem
hervorzugehen. Man unterscheidet in den Büchern riTa» zwei Arten
von SilluV (cf. z. B. Baer, Thorath Emeth 4 in der Anmerkung).
Das beruht einfach darauf, dass hier dem Silluk teils Munah, teils
Merka vorangeht. Dadurch werden, wie es scheint, zwei ver-
schiedenartige Melodieen des Silluk bedingt. Die Einführung der
Servi hat also ganz allmählich zu der Kantillation des Textes ge-
führt, wie sie jetzt üblich ist; cf. Praetorius a. a. 0. p. 43. Weil
Gärä^ in den Büchern nl2^ nicht vorkommt, deshalb ist hier auch
der specielle Servus von GärUS, Azla, nur selten vorhanden; er
1) Cf. meine Bemerkungen zu nn73 in der Liste Dikd. hat. § 18
(oben p. 178).
194 Kahle, Zur Geschichte der hebräischen Accente.
geht hier nie einem Dria unmittelbar voran. Pazer hat seine
Melodie wohl dem Galgal zu verdanken. Es ist teils mit, teils ohne
(xalgal in die n"d Bücher übernommen worden, hat daher hier aber
auch — mit der Zeit — zwei verschiedene Gestalten angenommen.
In F ist die ursprüngliche Form des Galgal noch erhalten. Wo
es in den n"d Büchern nicht vor seinem eigentlichen D5?t: steht,
ist es zu dem Zeichen geworden, das wir jetzt KleinteliSa zu nennen
gewöhnt sind, und für das der einfache Kreis, der über die Zeile
gesetzt wurde, eine Mittelstufe gebildet haben wird.
Ich muss mich hier auf diese Andeutungen beschränken *). Ich
möchte zum Schluss nur noch hervorheben, dass die cn^öT^, ebenso
wie sie bewirkt haben, dass die c?:?:: von blossen Interpunktions-
zeichen zu Tonzeichen wurden, auch der Anlass dafür geworden
sind, dass man die n*'72Tt: auf die Tonsilbe des Wortes setzte. Die
ursprüngliche, noch in F vorliegende Gestalt der D"'72rü schloss das
aus. Es lag hier iihnlich wie bei den syrischen Accenten. Übrigens
mag das Streben, die CTsris auf die Tonsilbe des Wortes zu setzen,
mit ein Anlass zu der Umgestaltung der D''7:?ü gewesen sein.
1) Weiter führen werden in diesen Frap^en besonders die alten mit Punk-
tation versehenen hebräischen Fragmente. Unter denen , die ans Cairo in den
letzten Jahren nach Cambridge und Oxford gekommen sind , werden sich wohl
noch manche befinden , die für die Geschichte der hebräischen Accente von
Bedeutung sind. Auch alte mit der gewöhnlichen Punktation versehene Frag-
mente können da sehr wertvoll sein ; vorläufig ist aber noch keins bekannt, das
so alt wie der Petersburger Profetenkodex wäre. Neuerdings hat ja freilich Herr
O. Margoliouth als die Abfassungszeit des alten — nicht datierten — Teiles
des Ms. Gr. 4445 des Brit. Mus. die Mitte des neunten Jahrhunderts annehmen
zu müssen geglaubt. (Catnlogue of the Hobrew and Samaritan Mss. in the
British Museum Part I London 1890 p. 3GfT.) Indessen zoi^t das als Plate I
gegebene Faksimile von p. 106a dieses Codex ziemlich deutlich, dass der
Codex jünger ist. Ks ist ja eigenartig, dass der Schreibor die Doppel-
punkte zur Abteilung der Verse sehr häufig auslässt. Doch kann dies allein
wohl kaum etwas beweisen; und was Margoliouth sonst p. 37 zu Gunsten des
hohen Alters dieses Codex angiebt. trifft genau so auch für den dem
Ben Äser zugeschriebenen, in Aleppo befindlichen Codex (Facsimile in
Wickes: D^'^ED ü' D ^IZTll) zu, der bekanntlich nach Lagarde (Mittheilungen
IV, 17) aus Deutschland stammt und dem 14. Jahrhundert an-
gehört. Nun zweifle ich nicht daran, dass der Londoner Codex älter ist, auch
für den Codi'x aus Aleppo möchte ich das vermuten. Aber für die so ausser-
gewöhnliche Datierung aus dem neunten Jaiirhundert fehlen doch wohl alle
zwingenden Gründe.
195
Über einige neuere Arbeiten zur babylonisch-
persischen Chronologie.
Von.
F. II. Weissbach.
Chaldaeos consulüo!
Am Schlüsse eines kleinen Aufsatzes ,Zur Chronologie des
Kambyses* (ZDMG 51, 665; 1897) hatte ich in aller Kürze zu der
Frage Stellung genommen, ob es gegenwärtig möglich sei, babylonische
Daten in solche julianischer Zeitrechnung umzusetzen. Auf Grimd
einer Prüfung der Umrechnungstabellen, die Mahl er zu diesem
Zwecke angefertigt und veröffentlicht hat (Denkschriften der Wiener
Akademie, Math.-nat. Cl. 62, 641 ff. 1895), war ich zu dem Er-
gebnis gelangt, dass jene Frage zu verneinen sei. Ich hatte darauf
hingewiesen, dass selbst bei dem 7. Jahre des Kambyses, das uns
durch 2 Mondfinsternisse" am besten bekannt ist, Epping und
M a h 1 e r in der Bestimmung des babylonischen Neujahrs um 1 Tag
von einander abwichen. Ferner hatte ich acht bestimmte Jahre
namhaft gemacht, die in babylonischen Urkunden als Schaltjahre
bezeugt sind, während Mahler sie als Gemeinjahre behandelt hat,
und schliesslich den Wunsch ausgesprochen, dass F. C. Lehmanns
und F. K. Gin z eis Bearbeitung der keilinschriftlichen Finsternisse,
die damals im Werke war, zuverlässigere Resultate zeitigen möge.
Mahlers Arbeiten sind von verschiedenen Gelehrten verschieden
beurteilt worden. E. Mever hat drei Daten des Almasrest nach
Strassmaiers und Mahlers Angaben ])erechnet und in den Ergebnissen
seiner Arbeit „eine Bestätigung der Annahmen Mahlers, wie sie
glänzender nicht gedacht werden kann", erblickt (Ztschr. f. Ass.
9, 328). Kein Wunder, wenn derselbe Gelehrte im 2. Bande seiner
, Forschungen zur alten Geschichte*' (Halle 1809) dann auch Mahlers
Tabellen zur Umrechnung babylonischer Daten benutzt (z. B. S. 470)^).
Allerdings warnt Meyer (a. a. 0. S. 476, Anm. 1) andererseits auch
vor unvorsichtiger Benutzung der Mahler'schen Ta}>ellen, da dieser
die Jahre nach chronographisehor Rcjchnung, aber nicht nach der
Zählung der zeitgenössischen Urkunden zähle.
1) Ebenso Justi in seiner „Geschichte Irnns" im „Grundriss der iranischen
Philologie Bd. 2 SS. 395 ff. und besonders SS. 427 f., Anm. 8.
{
196 Weissbach, Über e. neuere Arbeiten z, babyl.-pers. Chronologie,
Auch Lehmann glauhte bei seiner Bearbeitung der Mond-
finsternis des SamaSSumukin (Ztschr. f. Ass. 11, llOflf.) einen Beweis
für die Zuverlässigkeit der Mahler'schen Arbeit zu finden. In ihrer
Bearbeitung der keilinschriftlichen Finsternisse, die nunmehr er-
schienen ist (Spezieller Kanon der Sonnen- und Mondfinstemisse
für das Ländergebiet der klassischen Altertumswissenschaften von
K. F. Ginzel, Berlin 1899, SS. 235—260), haben dann Lehmann
und Ginzel mehrere neue Bestätigungen für Mahlers Tabellen er-
mittelt, in einem Falle allerdings auch eine Abweichung. Auch
hat Lehmann versucht, verschiedene Einwände gegen diese Tabellen
zu entkräften, im Übrigen aber erklärt, dass Mahlers Ansichten für
ihn und seinen Mitarbeiter „nichts weiter als eine wissenschaftliche
Hypothese wie jede andere" sei.
Gegen Mahler erklärten sich mit mehr oder minder grosser
Entschiedenheit E p p i n g und S t r a s s m a i e r (in verschiedenen
Aufsätzen der Ztschr. f. Ass.) und namentlich Oppert. Mahler
hat meist prompt geantwortet, so z. B. auf Opperts Artikel (ZDMG.
51, 138 if.), im nächsten Bande dieser Zeitschrift (52, 227 ff.). Am
Schlüsse dieses Aufsatzes (S. 246) versprach er auch, auf meine
Einwürfe zurückzukommen. Hierzu hätte er urasomehr Veranlassung
gehabt, als neuerdings auch Oppert ihm wieder entgegen getreten
ist (ZDMG. 53, 63 ff.). Mahlcr scheint eine Antwort für halb und
halb überflüssig zu halten, da er sonst doch wohl bei seiner Be-
sprechung des Ginzel-Lehmann'schen Werkes (ZDMG 54, 137 ff.) die
Gelegenheit dazu wahrgenommen hätte. Er hat indessen mit Bezug
auf Oppert weiter nichts gethan, als ihn erneut auf seinen (ZDMG.
52, 227 ff.) dargelegten Standpunkt zu verweisen (ZDMG. 54, 151);
mit Bezug auf meine Wenigkeit hat er sich begnügt, eine gegen
mich gerichtete Stelle aus Ginzel - Lehmanns Werk abzudrucken
(a. a. 0. S. 144). Am Schlüsse seiner Besprechung (S. 152) stellt er
Erörterungen über den chi-onographischen Charakter seiner Tabellen
in Aussicht.
Wenn ich nun schon jetzt, ehe diese Erörterungen erschienen
sind, das Wort ergreife, so geschieht das aus mehreren Gründen:
1. ist das tempus utile für Mahlers Antwort reichlich verflossen;
2. möchte ich Mahler veranlassen, seine Aufstellungen aufs Neue
zu prüfen, sie, wenn nötig, zu verbessern oder völlig zurückzuziehen.
3. lehrt die Behandlung, die die Streitfrage seitens Lehmanns ge-
funden hat, dass diesem das Wesentliche daran unklar ge-
blieben ist.
Was wir von dem babylonischen Kalender wissen, ist folgendes:
Das babylonische Jahr enthielt ungefähr 354 Tage oder 12 Monate
mit 29 bez. 30 Tagen. Es begann etwa um Frühlings Anfang
(28. März). Da es aber gegenüber dem Sonnenjahr um 11 Tage
und darüber zu kurz war, wurde etwa alle 2 bis 3 Jahre ein Monat
eingeschaltet und so wieder die Nähe der Frühlingstagundnacht-
gleiche für den Jahresanfang erreicht. Der Anfang des Monats fiel
Weissbaeh, Über e. neuere Arbeiten z. baiyh-pers. Chronologie. 197
mit dem Neamond, genauer mit dem Neulicht, zusammen. Soweit
herrscht völlige Übereinstimmung in den beteiligten Gelehrtenkreisen.
Mahler ist noch weiter gegangen. Er glaubt eine Regel
gefunden zu haben, wonach die Babylonier die Einfügung von
Schaltmonaten bewerkstelligt hätten. Er sagt: in einem Cjklus
von je 19 Jahren sind jedesmal die Jahre 3, 6, 8, 11, 14, 16, 19
Schaltjahre. Das babylonische Jahr 747/46 ^) v. Ch. ist das 1. eines
solchen Cyklus. Seine Tabellen sind auf dieser Grundlage aus-
gearbeitet worden.
Lehmann schreibt (Spez. Kanon S. 237): „Mahler hat nun
selbst darauf hingewiesen, dass auch in der Zeit, wo der 19 jährige
Cyklus in Geltung war, und zwar besonders in der persischen
Periode, gewisse Abweichungen und Unregelmässigkeiten sich nach-
weisen lassen, die jedoch den Bestand des 19 jährigen Cyklus nicht
berühren, sondern nur die Verteilung der Schaltung auf die 19
Jahre, und den Schaltmonat; statt eines IL Adar, wie es Regel ist,
wird mehrfach ein IL Elul eingeschaltet.*
Solcher Abweichungen von seiner eigenen Regel hat Mahler
im Ganzen 12. Folgende Jahre müsst^n gemäss ihrer Stellung
innerhalb eines Cyklus Schaltjahre sein, werden aber von ihm als
Gemeiniahre behandelt. 599/98; 585/84; 552/51; 547 '4(>; 539/38;
531/30\ 520/19; 512/11; 352/51 ; 333/32; 295/94; 238/37. Hier-
durch ist nun nicht nur die Ordnung innerhalb des betreffenden
Cyklus gestört (wenn auch Mahler selbstverständlich den Fehlbetrag
wieder eingebracht hat, indem er 12 andere Jahre, die seiner Regel
nach Gemeinjahre hätten sein müssen, zu Schaltjahren stempelte)
in einem Falle ist die Unordnung sogar soweit gegangen, dass
der eine Cyklus (557—539) nur 6, der nächste (538—520) aber
dafür 8 Schaltjahre erhalten hat.
Was den 11. Elul als Schaltmonat betrifft, so wissen wir jetzt,
dass derselbe bereits zu Hammurabis Zeit l)ekannt war (Zimmern
in Gott. gel. Anz. 1899 No. 6, S. 502 ; die Einführungsurkunde bei
L. W. King, Letters and inscriptions of Hammurabi Vol. 1, No. 14.
Lond. 1898).
Lehmann fuhrt fort (a.a.O.): „Mahler hat aber nicht alle
Fälle solcher Abweichungen berücksichtigt, die zu der Zeit, als
seine Vergleichungstabellen erschienen, in der veröffentlichten Litte-
ratur erkennl)ar waren. Zum Teil mag das darauf beruhen, dass
die Herstellung seiner Tabellen in eine Zeit zurückgeht , wo die
betreffenden Texte noch nicht zugänglich waren. Diese Thatsache
ist neuerdings von Weiss b ach (ZDMG51, 1897, S. 655), der
sich speziell mit den persischen Keilinschriften und der altpersischen
Geschichte beschäftigt, hervorgehoben und zum Ausgangspunkte einer
Kritik von Mahlers Aufstellungen gemacht worden, die entschieden
1) Gemeint ist das babylonische Jahr, welches im Frühling 747 begann
und im Frühling 746 endete.
198 Weissbach f Über e. neuere Arbeiten z. babyl.-pers. Oironologie.
über das Ziel hinausschiesst. Das Misstrauen, welches Weissbach
den Mahler'schen Berechnungen entgegenbringt, hat zum Teil seinen
Grund darin, dass Weissbach von Mahlers Daten mehr verlangt, als
diese nach ihres Verfassers Absicht leisten sollen und leisten können.*
Was Mahlers Daten nach ihres Verfassers Absicht leisten
können, geht aus dessen eigenen Worten hervor. Sie sollen (Denkschr.
d. Wiener Akad. Math.-nat. Cl. G2, 642) den Foi-scher babylonischer
Urkunden in St^nd setzen, ,die babylonischen Daten in solche
christlicher Zeitrechnung leicht umsetzen zu können*. Aber nicht
nur für l)equem, sondern auch für richtig hat Mahler seine Tabellen
gehalten, wenn er ^agt (a. a. 0. 643); ,Wenn daher auch in In-
schriften aus späterer Zeit, wo das ba]>ylonische Reich seine Existenz-
berechtigung in der Cieschichte bereits verloren, sich Daten vor-
finden sollten , welche vielleicht gegen die vorliegenden Tabellen
hie und da um 1 Tag abweichen, so werden diese dennoch ihren
Wert behalten und stets als Richtschnur dienen können, wenn man
ein babylonisches Datum auf die christliche Zeitrechnung wird
reduciren wollen.* Wenn die Zuverlässigkeit dieser Tabellen wirklich
einen solchen Grad en-eichte, dass nur in der späteren Zeit hie und
da ein Fehler von 1 Tag anzunehmen wäre, so hätte es selbstver-
ständlich keinen Zweck, auch nur mit einem Worte dagegen an-
kämpfen zu wollen. Leider ist die hohe Meinung, die Mahler von
seiner Arbeit hatte , nicht gerechtfertigt. Unsere Hauptforderung,
von der wir unmöglich abgehen können, gipfelt darin, dass seine
Rechnungen mit den Urkunden der Baby lonier selbst
in Einklang stehen. Lehmann giebt zu, dass diese Übereinstimmung
nicht überall stattfindet. Wenn er aber hinzufügt, dass dies zum
Teil darauf beruhen mag, dass die Herstellung von Mahlers Tabellen
in eine Zeit zurückgeht, wo die betreft'enden babylonischen Urkunden
noch nicht zugänglich waren ^) , su können wir hierin nur eine
entschiedene Verurteilung von Mahlers Arbeitsweise erblicken. An-
genommen , dass Lehmanns A'ermutung zutritft ^) , so hätte Mahler
die Pflicht gehabt, entweder zu warten, bis ihm genügendes Material
zu Gebote stand, oder seine Tabellen umzuarbeiten, sobald er Ge-
legenheit fand, sich von ihrer Un Vollkommenheit zu überzeugen.
Lehmann giebt nun folgende Anmerkung: ,,Man liest bei
Weissbach: ,Für zuverlässig wird man die Bestimmung des 7.
Jahres des Kambysos zu halten geneigt sein, aus dem je 2 Mond-
finstemisse mit ihren babvlonischen Daten überliefert sind. Mahler
giebt als 1. Nisan dieses Jahres den 5. April 523. Dagegen hat
Epping denselben Tag auf den 6. A^jril 528 berechnet und dazu
bemerkt (Ztschr. f. Ass. 5, 281. 1890), dass das Datum sicher sei.
Der Unterschied ist allerdings nicht gross aber doch gross genug,
1) In Wirklichkeit \^Aren im Dezember 1891, aIs Maliler den Schaltcyklus
der Babylonier „entdeckte" (8itsiing!»berichto der Wiener Akademie Math. Cl.
101, IIa, 337. 1892), bereits Uelte 1 — 9. also ^j^ der Babylonischen Texte,
hrsg. V. J. N. Stra^Kmaier, unserer Ilauptquollc, veröiTentlicht.
Weüsbaeh, Über e. neuere Arbeiten z. babyL-pera. Chronologie, igg
dass man Gefahr läuft, bei der Umrechnmig in julianische Zeit
nicht ein einziges Datum richtig zu treffen.* — Für Kambjses
7. Jahr haben Mahler wie Epping nur die beiden Mondfinstemisse
zur Verfügung, die unten [seil, in Lehmann -Ginzels Bearbeitung]
sub No. 5 u. 6 behandelt sind. Wie man von diesen beiden Daten
aus, die Mahler beide bestätigt, das Jahr ausgestaltet, den 1. Nisan
u. s. w. berechnet , hängt natürlich von den Vorstellungen , die der
Einzelne über das babylonische Jahr gewonnen hat, ab. Wenn also
Epping seine Berechnung als sicher bezeichnet, so war das cum
grano salis zu verstehen und hinzuzudenken „unter den (von Epping)
angenommenen Voraussetzungen". Dass aber Eppings Voraus-
setzungen nach mancher Richtung hin diskutabel sind, ist aus
Mahlers Ausführungen (ZDMG. 44, 715 ff. 1890) zu ersehen. Ganz
direkt ohne Fehler lässt sich nur ein Tag bestimmen, für den eine
genaue Finstemisangabe vorliegt. Schon bei direkter Bückberechnung
ans anderweitigen astronomischen Angaben , Planetenbewegungen,
wird ein Schwanken um 1 Tag als zulässige Fehlergrenze betrachtet
(s. Epping a. a. 0., Mahler, Ztschr. f. Ass. 6, 463, vgl. Ed. Meyer
a. a. 0. [i. e. Ztschr. f. Ass. 9, 325 ff.]). Diese nach verschiedener
Richtung bestehende Unsicherheit ist nicht erwünscht, fUllt aber
nicht Mahler zur Last.*^**
Mein Gedankengang, den jeder Unbefangene aus meinen Worten
herauslesen wird, war folgender: Zur Berechnung des 7. Jahres
des Eambyses besitzen wir 2 datierte Mondfinsternisse, also aus-
gezeichnete Hilfsmittel. Trotzdem sind zwei Gelehrte, die als
Astronomen für mich die gleiche Autorität besitzen, nicht zu völliger
Übereinstimmung beim Berechnen des genannten Jahres gelangt.
Um wie viel unsicherer müssen dann die Berechnungen bei solchen
Jahren sein, bei denen nur ein solches Hilfsmittel oder — und
das ist ja die weitaus grösste Mehrzahl der Jahre — überhaupt
keines zu Gebote steht.
Wie man das Jahr ausgestaltet, hängt meines Erachtens keines-
wegs von den Vorstellungen, die der Einzelne über das babylonische
Jahr gewonnen hat, ab, sondern einzig und allein von den Vor-
stellungen , die die Babylonier selbst darüber hatten. Sind diese
Mahler nicht bekannt gewesen, so bin ich, der ich sie selbst nicht
kenne, der letzte, der ihn deshalb tadeln würde. Mein Misstrauen
richtet sich lediglich gegen die Tabellen, die er zu einer Zeit aus-
gearbeitet hat, da jede sichere Grundlage fehlte.
Über Lehmanns weitere Worte : „Hätte Weissbach sich bei
seinen Äusserungen nicht auf Opperts (gleich zu besprechendes)
Urteil berufen können, dann würde die Kritik nach Form und
Inhalt wohl vorsichtiger ausgefallen sein* bin ich einigermassen
verwundert. Ich habe es stets für das Gegenteil wissenschaftlicher
Methode gehalten, etwas, das nicht allgemein anerkannt ist, unbe-
sehen hinzunehmen. Ich glaube auch kaum , dass sonst jemand
meine Worte, auf die Lehmann anspielt, in seinem Sinne deuten
Bd. LV. \4
200 Weisshdchf über e. neuere Arbeiten z. babyl.-pers, Chronologie,
würde. Ich sagte (ZDMG. 51, 665): „Id dieser Beziehung muss
ich Opperts Ansicht durchaus beipflichten, wenn es mir auch fem
liegt, alle seine Ausführungen zu unterschreiben." Schon der Nach-
satz, noch mehr aber die Anmerkung an gleicher Stelle, hätte
Lehmann zeigen können, dass ich mein Urteil nicht ohne vorher-
gehende sorgfältige Prüfung der Arbeit Opperts abgab. Der Schluss
meines Aufsatzes lautete: „Hiemach scheint es mir denn doch ge-
raten, auf diese Umrechnung vorläufig zu verzichten. Es ist sehr
zu wünschen, dass die von C. F. Lehmann in Verbindung mit dem
Astronomen Ginzel geplante Bearbeitung der keilinschriftlich be-
zeugten Finsternisse zuverlässigere Resultate zeitigen möge." An
diese Worte schliesst Lehmann folgende Betrachtung an: ,So
freundlich dieser Wunsch gemeint ist, so wenig darf man seine
Erfüllung erwarten. Mehr als bei Mahler geleistet wird, dass
nämlich, wo in persischer und seleucidischer Zeit Finstemisse nach
Jahr, Tag und Monat keilinschriftlich erwähnt sind, das nach den
keilinschriftlichen Angaben berechnete julianische Datum entweder
ganz oder nahezu mit Mahlers Tabellen stimmt, (bei den Finster-
nissen 5, 9, 7, 8, 9, 10 sub No. 8 ganz, 1 u. 2 nahezu, und 3, 4
nicht), kann von den folgenden Ausführungen nicht geleistet werden.
Vielmehr sind unsere Darlegungen, wie man finden wird, auf Mahlers
Aufstellungen, als dem [!] wichtigsten [!] Hilfsmittel, wo keine
Bezeichnung der Finsternis von genügender Genauigkeit vorhanden
ist, angewiesen. Ein Verzichten auf dieses Hilfsmittel würde in
einem solchen Falle Verzichten auf eine genauere Bestimmung be-
deutet haben." Diese Sätze haben Mahler so erfreut, dass er sie,
mit Weglassung der zwischen den ( ) befindlichen, aber sonst voll-
ständig — auch der durch [!] gekennzeichnete Berolinismus ist
mit herüber genommen worden — abdruckt, und zwar „nicht um
des für ihn Schmeichelhaften willen, sondern der Sache halber*
(ZDMG. 54, 144).
Ich werde nachher ausführlich auf Lehmann - Ginzels Arbeit
selbst zurückkommen. Hier möchte ich nur hervorheben, dass eine
Hypothese, über die die Zukunft möglicherweise zur Tagesordnung
übergehen kann (Lehmann -Ginzel a. a. 0. 240, Anm. **), und an der
schon die Gegenwart so sehr viel zu bemängeln findet, mir keineswegs
als ein „wichtigstes Hilfsmittel* erscheint. Im Gegenteil halte ich
es für methodisch, wenn von einem solchen Hilfsmittel abgesehen wird.
Wenn wir Mahlers Tabellen näher prüfen, so ergiebt sich so-
fort die Thatsache, dass der eine, grössere Teil von ihnen nicht
kontrolliert werden kann. Aus den Jahren 747 — 604; 494 — 434;
424 — 393 sind uns babylonische^) Schaltjahre nicht bezeugt.
Mahlers Tabellen sind also für diese 237 Jahre schlechthin un-
kontrollierbar. Aus der übrigen Zeit kennen wir zwar eine Reihe
Schaltjahre, aber bei Weitem nicht alle. Schaltjahre von 603 — 495
l) Über 2 assyrische Schal^ahre s. unten S. 215.
Weisabach, Über «, neuere Arbeiten z, b€tbyl,-per$. Chronologie. 201
und 433 — 425 sind direkt aus Urkunden abzulesen , die im Wort-
laut vorliegen. Für die Jahre 392 — 100 sind wir fast nur auf
indirekte Angaben Strassmaiers, Eppings und neuerdings F. X. Euglers
angewiesen, die sich gleichfalls auf babylonische Täfelchen gründen,
aber die Möglichkeit von Irrtümern nicht völlig ausgeschlossen er-
scheinen lassen.
Ich gebe nun zunächst ein Verzeichnis aller bekannten Schalt-
jHure aus uej
und Angabe
ihrer
Verwendung in Mahlers Tabellen:
jDeiegsveueu
Jahr V. Chr.
bezeugt als Schaltjahr durch
bei Mahler
603 0
Strm. Nbk. 409
falsch
598*
Strm. Nbk. 61
richtig
596*
Strm. Nbk. 78
»
579
Strm. Nbk. 170
falsch
572
Strm. Nbk. 262
•
569
Strm. Nbk. 314
richtig
564*
Strm. Nbk. 382
falsch
560
Evetts Nerigl. 9
»
555
Strm. Nbn. 51 53
richtig
553
Strm. Nbn. 132 134
9
550
Strm. Nbn. 244 u. 245
n
546*
'
Strm. Nbn. 436—439
n
544
Strm. Nbn. 683—689
n
541
Strm. Nbn. 938—944
falsch
537*
Strm. Cyr. 54—60
richtig
536
Strm. Cyr. 148—152
n
533
Strm. Cyr. 219; 242
»
530*
Strm.
Camb. 5 ; Peiser, Bab. Vertr. XXV
falsch
527*
Strm. Camb. 177—183;
226
richtig
525
Strm. Camb. 300
n
/523
1522
Strm. Camb. 400
falsch/')
Strm. Dar. 8.
519*
Strm. Dar. 80 u. 81.
richtig
517
Strm. Dar. 192—195
»
514
Strm.
Dar. 245 u. 246 ; Barton, .
Americ.
Journal of Semitic lang. 16 p. 68 No. 4
ft
511*
Strm. Dar. 306 u. 307
n
509
Strm. Dar. 366
t
n
506
Strm. Dar. 435 u. 436
1
9
500
Strm. Dar. 557 ; Peiser a. a. 0. CXXXVIII i
falsch
495
Barton a. a. 0. p. 70 No.
7.
richtig
* Schaltjahre mit II. Ululu.
1) So kurz für 603/2 u. s. w. geschrieben.
2) Über diese beiden Schaltjahre s. weiter unten.
202 Wei8sb€u:h, Über e, neuere ArbeUen z. bcthyL-pere. Chronologie,
Dies waren also, wenn wir von 523 und 522 vorläufig ab-
sehen, 28 Schaltjahre. Von diesen sind nur 20 bei Mahler richtig,
die übrigen 8 falsch. Es lässt sich begreifen, warum Mahler diese
8 Jahre, entgegen den Angaben der Urkunden, als Gemeinjahre
behandelt: Sie würden ebensoviele Ausnahmen von seiner Schalt-
regel darstellen. Nun ist oben S. 197 gezeigt worden, dass Mahler
in der fraglichen Periode ausserdem noch 8 Mal von seiner eigenen
Begel abgewichen ist, und zwar hat er dies in Übereinstimmung
mit den Urkunden gethan. Hätte er sich überall an die Urkunden
gehalten, so würden seine Tabellen für die Jahre 603 — 495 im
Ganzen 8-f-8 = 16 Verstösse gegen seine Schaltregel aufweisen.
Ich sollte meinen, der Wert einer Regel, die bei 28 controllier-
baren Fällen nicht weniger als 16 Ausnahmen zulässt, denen nur
12 Treffer gegenüberstehen, ist einigermaassen fragwürdig.
Aus den Jahren 494—393 sind mir nur 3 Sciialtjahre bekannt,
die sämtlich der Begierungszeit Artaxerxes I. angehören , nämlich
sein 10. Jahr (V Rawl. 37, 58 a) , sein 32. Jahr (Hilprecht & Clay,
Bab. Exped. Ser. A, Vol. IX, No. 32) und sein 40. Jahr (daselbst
Nr. 73); alle drei sind bei Mahler gleichfalls Schaltjahre, doch
müsste das letzte einen II. Ululu statt eines 11. Adam haben.
Für die Jahre 392 — 279 haben Epping und Strassmaier unter
Benutzung der Keilschrifttafel Sp. II, 71 eine Konkurrenztabelle ent-
worfen (Ztschr. f. Ass. 8, 170 ff.). Die Jahre 389, 385, 378, 313* sind
bei ihnen Schaltjahre, während sie Mahler als Gemeinjahre behandelt.
Endlich weicht Mahler noch bei folgenden Jahren, die von
Epping und Strassmaier, bez. Kugler als Schaltjahre namhaft ge-
macht werden, ab:
161 (Kugler, Die bab. Mondrechnung, S. 64, Freiberg i. B. 1900).
123* (Epping, Astron. aus Babylon S. 170).
104* (Kugler a. a. 0. S. 33).
Bei dem Jahre 123 v. Chr. (189 S.-Ä.) ist Mahler offenbar
im Irrtum. 2 Finsternisse aus dem genannten Jahre, die bereits
Epping (Astron. aus Babylon 106 f.) berechnet und Ginzel geprüft
hat (Spez. Kanon 259 f.), zeigen, dass Mahler d£is Jahr 1 Monat zu
spät beginnen lässt, dass er also das vorhergehende Jahr irrtümlich
als Schaltjahr annimmt.
Ich habe mich absichtlich darauf beschränkt, diese Differenzen
festzustellen. Obwohl ich glaube, dass Epping und Kugler, die sich
auf astronomische Angaben der Babylonier stützen, gegenüber Mahler,
der anscheinend nur seine „ Schaltregel " als Hichtschniir genommen
hat, im Rechte sind, so möchte ich mich doch eines bestimmten Ur-
teils so lange enthalten, als eine anderweitige Bestätigung noch fehlt.
Nur das Eine darf ich als Nicht- Astronom wohl aussprechen : Mahlers
Pflicht wäre es gewesen, sich mit den abweichenden Angaben
Eppings (Kuglers Buch könnt« er natürlich noch nicht kennen)
auseinanderzusetzen, und, wenn Epping im Irrtum war, nachzu-
weisen, worin dieser Irrtum bestand. Der Hinweis auf einen
Weiubaehy Über e. neuere Arbeiten z. babyl.-pere, Chronologie, 203:
speziellen Fall genügt dabei noch nicht. Es ist allerdings That*
Sache, dass Epping Ztschr. f. Ass. 5, 353 das Jahr 153 S. -Ä.
(159 V. Chr.) als Gemeinjahr, dementsprechend das Jahr 154 S,-Ä.
(158 V. Chr.) Ztschr. f. Ass. 6, 217 und Ztschr. f. Ass. 7, 203 als
Schaltjahr behandelt, während Strassmaier, Ztschr. f. Ass. 8, 107
unter einer Reihe von Schaltjahren auch 153 S.-Ä. nennt. Irgend
ein Fehler muss hier vorliegen, da die Annahme localer Verschieden-
heiten im babylonischen Kalender unzulässig erscheint. Mahler hat
sich für 153 als Schalt- und 154 als Gemeinjahr entschieden, und
das ist wahi-scheinlich auch richtig, da Kugler (a. a. 0. S. 164) auf
Grund eines astronomischen Täfelchens die beiden Jahre ebenso an-
setzt. Jedenfalls ist es unmethodisch, wegen eines Fehlers auch
andere Angaben Eppings ungeprüft zu verwerfen. Vielmehr ist es
notwendig von Fall zu Fall zu untersuchen.
Es ist noch ein anderer Punkt zu besprechen, wo Mahler sich
nicht immer an die babylonischen Urkunden gehalten hat: die
Anzahl der Monatstage. Es kann als ausgemacht gelten , dass die
Monate der Babylonier bald 30, bald 29 Tage zählten. Eine feste
Regel, wann der Monat als »voll* und wann er als „hohl* ge-
nommen wurde, ist noch nicht entdeckt. Doch lässt sich aus den
datierten Urkunden eine Reihe voller Monate gewinnen, aus der sich
wenigstens das Eine mit Sicherheit ergiebt, dass im Prinzip jeder
Monat, auch der Schaltmonat (belegt ist allerdings in diesem Falle
nur ein Schalt-Adar) *) 30 Tage enthalten konnte.
Liste der „vollen* Monate aus der Zeit von Nabupalusur bis Darius I.
König
Jahr
Monat
bezeugt durch
bei Mahler
Nbn.
19
VI
1
Moldenke, Metropol. Mus.
falsch
Nbk.
34
X
Strm. Nbk. 274 No. 15
»
Nrgl.
1
VIII
Evetts Ner. 27
i>
»
2
vm
, . 41
«
Nbn.
acc.
XII
Strm. Nbn. 17
«
n
1
II
, . 28
ff
n
4
V
. , 160
richtig
n
4
VI
, . 165
falsch
n
5
VI
, , 194
»
n
5
VIII
, , 200
9
n
8
V
. , 301
richtig
n
8
X
. . 310
falsch
n
9
XII
, , 395
11
m
11
XII
. . 578
w
n
13
IV
, . 710
1
1) Gegen Meyer und Mahler Ztschr. f. Ass. 9, 327, Anm. 1 u. 328, Anm. 1.
204 WeiMbaehy Über e. nettere Arbeiten z. babyL-pere, Chronologie.
Konig
Jahr
Monat
bezeugt durch
bei Mahler
Nbn.
14
VIII
Strm. Nbn. 809
falsch
n
15
IX
. 915
richtig
w
16
VIII
, 994
falsch
Cyr.
1
V
, Cyr. 18
richtig
n
2
VII
, 66
n
11
3
m
, 114
n
n
5
III
, 195
n
n
5
VIII
, 204
9
n
8
V
, 315
n
Camb.
2
II
, Camb. 104
falsch
9
2
XI
, 137-
richtig
n
3
VI
, 174
falsch
n
4
VI
, 244
1»
n
5
\T
, 287
n
n
6
I
, 305
richtig
n
7
X
, 392
falsch
n
7
XI
. 395
richtig
Dar.
5
XUb
, Dar. 195
falsch
n
6
VI
, 205
n
n
8
IX
Barton Am. Joum. of
Sem. lang. 1 6 p. 68 No. 3.
richtig
D
8
X
Strm. Dar. 241
falsch
n
16
VI
. 430
n
n
21
I
, 521
richtig
fl
23
IX
, 572
n
Von diesen 39 keilinschriftlich bezeugten , vollen* Monaten
findet man also in Mahlers Tabellen nur 15 wieder; die übrigen
24 hat er als ^hohle" angesehen.
Wie in den astronomischen Täfelchen der Babylonier der
Wechsel zwischen vollen und hohlen Monaten angedeutet wurde,
hat Epping (Astron. aus Bab. S. 15) ermittelt und Eugler (Die
bab. Mondrechnung S. 36) bestätigt: War ein Monat voll, so
schrieben die Babylonier dem Namen des folgenden Monats eine
Eins bei; war er dagegen hohl, so wurde dem folgenden Monat
30 beigeschi'ieben. An der allgemeinen Geltung dieser Regel ist
nicht wohl zu zweifeln. Aber wie ist es zu erklären, dass in dem
astronomischen Täfelchen Str. Camb. 400 dem Adar eine 30 bei-
V
geschrieben ist, zum Zeichen, dass der vorhergehende Saba^u nur
29 Tage hatte, während Strm. Camb. 395 vom 30. §abatu des
gleichen Jahres (7. des Camb.) datiert ist? Es ist dies, wie wir
nachher sehen werden, leider nicht die einzige Schwierigkeit, die
uns das Täfelchen Strm. Camb. 400 bereitet.
Das Ergebnis unserer Prüfung von Mahlers Tabellen ist for
Weisshaeh, Über e. neuere Arbeiten z. babyL-pers. Chronologie, 205
diese nicht günstig ausgefallen. Es mag kleinlich erscheinen, wenn
wir die von Mahler ausser Acht gelassenen vollen Monate ans Licht
ziehen, da diese ja nur einen Fehler von jedesmal 1 Tag bedingen,
und ein solcher Fehler in der That im Laufe des Jahres meistens
wieder gut gemacht wird. Vor der strengeren Kritik kann dieser
Einwurf nicht bestehen. Unsere Quellen sind in Bezug auf genaue
Angaben so spärlich, dass wir keine derselben vernachlässigen
dürfen. Mahler wird also zugeben müssen, dass in seinen Tabellen
auch für die ältere Zeit, nicht nur für die spätere, Fehler von
+ 1 Tag möglich und nachweisbar sind. Schlimmer steht es mit
den Schaltmonaten. Die Ausnahmen sind hier so zahlreich, dass die
Giltigkeit seiner Schaltregel wenigstens für das 6. vorchristliche
Jahrhundert einfach aufgehoben wird. Wie es mit dem 8. und
7. Jahrhundert, sowie einem grossen Teil des 5. und 4. steht,
können wir au5 Mangel an Material nicht entscheiden. Zur Seleu-
cidenzeit finden sich die Abweichungen wieder; wenn auch nicht
so zahlreich, wie im 6. Jahrhundert. Lehmann sagt (a. a. 0. S. 238):
„Bei der Verwertung von Mahler's Tabellen wird man also die
Vorsicht zu gebrauchen haben, zu beachten, ob eines der in Frage
konunenden Jahre nicht etwa zu denen gehört, die eine in Mahler's
Tabellen nicht berücksichtigte Abweichung zeigen". Diese Vor-
schrift klingt so einfach und natürlich, ist aber in Wirklichkeit
für die Zeiträume, die mehrere Jahrhunderte umfassen, gar nicht
zu befolgen. Aus der Zeit von 747 bis 604 z. B. ist uns nicht
ein einziges babylonisches Schaltjahr bekannt. Wie denkt sich
Lehmann hier die Anwendung seiner Regel ? Dass Mahler s Tabellen
neben vielen, wie wii* gesehen haben, ausserordentlich vielen Fehlem
auch richtige Angaben enthalten, darf nicht bestritten werden. Die
S von Meyer errechneten Daten des Almagest (Ztschr. f. Ass. 9, 325 ff.)
gehören zu diesen. Aber aus dem Zutreffen von 3 Daten auf die
Richtigkeit der übrigen 8011 zu schliessen, scheint mir etwas gewagt.
Li einem Punkte freue ich mich. Mahler wenigstens teilweise
zustimmen zu können : es ist das die Umrechnung der babylonischen
Regierungsjahre im allgemeinen. Schwierigkeiten sind hier aller-
dings noch manche vorhanden. Doch glaube ich, dass sich für die
meisten Ansätze in absehbarer Zeit eine Verständigung erreichen
lassen wird. Meyer sagt (Forschungen 2, 476 Anm. 1): „Deshalb ist
bei Benutzung der Mahlerschen Tabellen grosse Vorsicht geboten ; er
zählt die Jahre nach chronographischer Rechnung, aber nicht nach
der Zählung der zeitgenössischen Urkunden". Diese Warnung
scheint mir nur teilweise berechtigt. Meines Erachtens ist zunächst
nur die Regierungszeit Artaxerxes' L bei Mahler um 1 volles Jahr
hinaufzurücken. Wir wissen (vgl. Meyer a. a. 0. S. 483 u. Anm. 1),
dass Artaxerxes I. im Winter 425, 24 gestorben ist. Mit Hilfe der
von Hilprecht und Clay veröffentlichten Urkunden lässt sich die
Zeit seines Todes noch genauer feststellen. Die späteste dieser
Urkunden (Hilpr.-Clay 109) ist datiert vom 17. XL des 41. Jahres.
206 Weiasbach, Über e, neuere Arbeiten z. babyL-perg. Chronologie,
Auch der ptolemäische Kanon und die Sarosliste (Ztschr. f. Ass. 8, 106)
geben Artaxerxes 41 Regierungsjahre, Diodor (XI 69, 6; XII 64, 1)
nur 40, Etesias 43 dagegen 42 Jahre. Das 41. Regierungsjabr des
Artaxerxes, das wir also als sein letztes annehmen düi-fen, ist 425 24,
das babylonische Datum 17. XL fkUt in den Januar oder Februar
des Jahres 424 v. Chr. Artaxerxes ist wohl erst Anfang 424 ge-
storben. War nun 425,24 sein 41. Regierungsjahr, so muss das
erste 465 64 gewesen sein. Aus seinem Accessionsjahr, 466 65,
sind datierte Urkunden nicht bekannt. Dies kann auf Zufall be-
ruhen, wenn es auch auffällig ist, dass unter 131 Daten kein einziges
das Accessionsjahr nennt. Es sind aber noch 2 andere Erklärungen
möglich: 1. Artaxerxes* Regierungsantritt fiel gerade auf Neujahr
465 '64 oder doch nur so wenige Tage nach Neujahr, dass man das
Jahr noch füglich als vollständig rechnen konnte. Wahrscheinlich
ist diese Annahme deshalb nicht, weil aus den ersten 5 Monaten
seines 1. Jahres wieder keine Daten überliefert sind. 2. Die Baby-
lonier zählten das Accessionsjahr überhaupt nicht mehr, nahmen
das Jahr des wirklichen Regierungsantrittes, einerlei in welchem
Monat dieser erfolgte, als 1. Jahr, mit einem Worte: sie antedatierten.
Dies ist nun in der That das Wahrscheinlichste. Xerxes hat dem
babylonischen Königtum ein Ende gemacht (Lehmann, SamaSSumu-
kin 49 f.), eine Thatsache, die vielleicht auch den Wechsel im Titel
der Achämenidenkönige verursacht hat (Lehmann, Berl. phil. Wochen-
schrift 1894, Sp. 273; Meyer, Forschungen 2,477; 485). Denn
während bei den Königen Cyrus bis Darius der Titel regelmässig
„König von Babylon, König der Länder** lautete, und andere Titel
wie „König von Babylon" oder „König der Länder" allein seltener
vorkommen^), führt Artaxerxes ausschliesslich den Titel „König der
Länder". Der Umschwung vollzog sich unter Xerxes (Lehmann
a. a. 0.).
Es ist also, wie gesagt, wahrscheinlich, dass Artaxerxes I. im
Jahre 465/64, seinem 1. Jahre, zur Regierung kam und dass kein
Accessionsjahr vorausging. Die datierten Urkunden umspannen
40 Jahre 3 Monate 19 Tage, einen Zeitraum, den der ptolemäische
Kanon und die Sarosliste richtig auf 41 Jahre abrunden^).
Wurde nun bei Artaxerxes kein Accessionsjahr gezählt, so war
465 64 auch zugleich das letzte Jahr des Xerxes. Meyer nimmt
465/64 als sein 20. Jahr; als sein Accessionsjahr, das durch 4 Keil-
schriftdaten bezeugt ist, demnach 485 84. Dieses Jahr muss dann
zugleich das letzte (36.) Jahr des Darius sein. Die letzte Urkunde
aus des Darius' Zeit ist vom 22. VI. des 36. Jahres, die erste des
Xerxes vom 7. X. seines Accessions Jahres. Da diese beiden Jahre
gleich sein müssen, ist Xerxes zwischen dem 22. VI. und dem 7. X.,
1) Zusammenstellungen für die Regierung des Kambyses bei Priiek,
Forschungen I 26; Berichtigungen dazu ZDMG. 51, 662.
2) Vergleiche die Nachschrift.
Weistbaehj Über e, neuere Arbeiten z. bcibyL-pers. Chronologie. 207
also wahrscheinlich im VÜI. Monat KönTg geworden. Vor dem
28. Vll. 465/64, dem frühesten Datum des Artazerxes L, muss er
geendet haben. Nehmen wir mit Meyer an, dass 485/84 Accessions-
jähr des Xerxes gewesen sei, so ergiebt sich als wahrscheinliche
Begierongsdauer knapp 20 Jahre. Da aber der ptolemäische Kanon
und die Sarosliste seine Regierungszeit auf 21, Diodor (XI 69) auf
reichlich 20 Jahre beziffern, so ergiebt sich als wahrscheinlicher,
dass 486/85 als Accessionsjahr des Xerxes und 36. Jahr des Darius
anzunehmen ist. Hieraus folgt dann wieder als Accessionsjahr des
Darius 522/21 = 8. Jahr des Kambyses = Jahr des Smerdis.
In der Ansetzimg der Regierungen des Kambyses, Smerdis,
Darius I. und Xerxes stimme ich also mit Mahler überein. Frei-
lich ist diese unsere Annahme von Schwierigkeiten nicht frei. Ehe
ich dieselben bespreche, will ich noch kui-z feststellen, was unserer
Annahme günstig ist:
1. die Übereinstimmung mit dem ptolemäischen Kanon und
der Sarosliste, die indirekt, und
2. die Angabe Herodots, die direkt bezeugt, dass Smerdis kein
volles Jahr regiert hat.
Folgende Schwierigkeiten sind zu erörtern:
1. Die babylonischen Urkunden aus der Zeit des Smerdis
datieren nicht nur aus seinem Accessionsjahre, sondern auch aus
seinem 1. Jahre, also anscheinend aus 2 verschiedenen auf einander
folgenden Jahren. Trotzdem halte ich mit Oppert diese Jahre für
identisch. Schon ZDMG. 51, 512 habe ich 13 Urkunden des Smerdis
nachgewiesen, die zwar aus seinem Accessions- und seinem 1. Jahr,
aber nur aus den ersten 7 Monaten datiert sind. Heute kann ich,
dank einer freundlichen Mitteilung Hilprechts, noch 2 solche nach-
tragen, nämlich:
Philadelphia Nr. 3606: 13. VI. 1. Jahr
^ 3612: 15. VI. 1. ,
Auch diese beiden Daten stimmen zu Opperts Annahme, während
Meyer für die achtmonatliche Unterbrechung in den Urkundendaten,
die sich als natürliche Folge s e i n e r Ansicht ergiebt, nur die un-
sicheren Zustände der damaligen Zeit geltend machen kann. Nach
wie vor halte ich auch daran fest, dass der altpersische Monat
Garmäpada dem bab. Nisannu entspricht. Die beiden von Meyer
angeführten Stellen aus der Behistun- Inschrift altpers. III 7 imd
in 46 können kein ernstliches Hindernis bilden , da ja in der In-
schrift niemals gesagt ist, wie lange die einzelnen Feldzüge dauerten.
Bei der ersten Stelle wäre übrigens die Möglichkeit eines Schalt-
jahres nicht ausser Acht zu lassen.
Da also Smerdis 8 Tage nach Neujahr offiziell die Herrschaft
ergriff, nachdem er sich schon gegen Ende des Vorjahres , erhoben*
hatte, wird man sein Accessionsjahr mit seinem 1. Regierungsjahre
idenüficieren dürfen.
208 Weissbach, Über e, neuere Arbeiten z. bcUfyl.-pers. Chronologie.
2. Die Urkunde Strrii., Camb. 412, die vom 27. XI. des 8. Jahres
des Kambyses datiert ist, also aus einer Zeit, wo es nach meiner
Ansicht mit der Herrlichkeit des falschen Smerdis längst vorbei
war und bereits nach Darius datiert wurde, kann ich allerdings
heute nicht besser erklären als vor 3 Jahren (ZDMG. 51, 664).
Da die fortlaufende Reihe der Datierungen aus Kambyses* Zeit
10 Monate vorher aussetzt , möchte ich dazu neigen , einen Fehler
entweder des Tafelscb reibers oder des Herausgebers anzunehmen.
Jedenfalls ist es misslich, auf Grund eines einzigen Täfelchens gegen
Herodots ausdrückliche Angabe, die Regierungszeit des Kambyses
auf 8 Jahre 5 Monate zu verlängern.
3. Das 7. Jahr des Kambyses war gemäss Strm., Camb. Nr. 400,
das Accessionsjahr des Darius gemäss Strm., Dar. Nr. 8 ein Schalt-
jahr. Dies ist unmöglich, wenn beide Jahre einander unmittel-
bar folgten. Oppert und Meyer, die, jeder in besonderer Weise,
ein Jabr einschieben, vermeiden die Schwierigkeit wenigstens an-
scheinend. Mahler unterdrückt das eine Schaltjahr gänzlich und
zwar behält er nur das erste von beiden bei.
Das 7. Jahr des Kambyses ist mit Hilfe der beiden Mond-
finsternisse durch Epping und Mahler mit einer Fehlergrenze von
höchstens + 1 Tag berechnet worden (vgl. ZDMG. 51, 665). Nach
ihrer übereinstimmenden Angabe endete es mit dem 23. April
522 V. Chi\ Sowohl Epping (Ztschr. f. Ass. 5, 281) als auch Oppert
(ZDMG. 51, 156) ist dieser abnorm späte Jahresschluss aufgefallen.
Denn es gilt, und wohl mit Recht, als ausgemacht, dass die Baby-
lonier ihr Neujahr so nahe als möglich an Frühlingsanfang (28. März)
legten. Wäre nun das folgende Jahr noch ein Schaltjahr gewesen,
so hätte das übernächste Jahr erst mit ungefähr dem 13. Mai be-
gonnen, was ganz ausgeschlossen ist. Wer aber mit Oppert das
folgende Jahr als Gemeinjahr und das übernächste als Schaltjahr
annimmt, ist nicht besser daran, da bei dieser Annahme das dritte
auf 523 22 folgende Jahr (52019) ungefähr mit dem 2. Mai, also
gleichfalls viel zu spät, anfangen würde. Hieraus ergiebt sich, dass
eine der beiden keilinschriftlichen Angaben falsch sein muss. Mahler
hat die zweite davon unterdrückt; ich bin eher geneigt, dies mit
der ersten zu thun, und zwar aus zwei Gründen:
1. das Jahr 522 21 beginnt dann mit Frühlingsanfang und
nicht erst 4 Wochen später;
2. in der Urkunde, Strm., Camb. Nr. 400, haben wir bereits
eine falsche Angabe gefunden, vgl. oben S. 204.
Das genannte Täfelchen bedarf einer neuen Bearbeitung durch
einen assyriologisch geschulten Astronomen, da die „sachliche Er-
klärung* des trefflichen Epping noch zu vieles dunkel gelassen hat.
Zu der Regierungszeit des Kambyses ist sonst nicht viel zu
bemerken. An der Thatsache, dass Kambyses bereits im Jahre nach
der Eroberung Babylons eine Zeit lang Unterkönig von Babylon
gewesen ist, hätte Meyer nach allem, was von Peiser, PräSek und
Wemhach, Über e. neuere Arbeiten z. bc^yL-pere. Chronologie, 209
mir^) vorgebracht worden war, nicht zweifeln* dürfen. Da PraSek
inzwischen (H. 3 seiner , Forschungen") den Gegenstand nochmals
ausführlich behandelt hat, glaube ich einer Entgegnung auf Meyers
Einwände überhoben zu sein.
Noch ein Wort über die von Pinches ans Licht gezogene
Urkunde des ^Tar-zi-ja^ Königs von Babylon und der Länder*
(Br. M. 82—9—18, 360*). Lehmann (Berl. phil. Wochenschr. 1900,
Sp. 959 — 65) weist diesen Text neuerdings der Zeit des Xerxes zu.
Soviel ist allerdings aus dem Titel zu schliessen, dass der Mann in
die Zeit der ersten Achämeniden, dass er vor Artaxerxes gehört.
Dass er gerade unter Xerxes aufgetreten sei, lässt sich meines Er-
achtens nicht erweisen. Im Gegenteil halte ich es für das wahr-
scheinlichste, dass sich unter den Silben Tar-zi-ja (Lehmanns Lesung
ffaZ'Zi-ja ist selbstverständlich gleichfalls möglich) Bar-zi-ja ver-
birgt. Lautgesetzlich ist die Identifizierung ausgeschlossen,
wie Lehmann richtig hervorhebt. Wohl aber ist es denkbar, dass
der Name durch Missverständnis des babylonischen Schreibers
zu dem wurde, als was er sich heute uns darstellt. Das Datum
11. Vlll. des 1. Jahres ist allerdings für Smerdis reichlich spät,
weil dieser schon im vorhergehenden Monat ermordet worden war.
Da aber diese Ermordung im fernen Medien erfolgt war, so ist es
fraglich, ob die Kunde davon sogleich in alle Orte Babyloniens
drang. Das Täfelchen ist übrigens zerbrochen, nur der untere Teil
ist erhalten. Sollte es absichtlich kassiert worden sein? Der ein-
zige Eigenname, den ich darauf noch lesen konnte, ist T(ikü-Gula^
der vielleicht mit dem gleichnamigen Sohne des Sonnenpriesters
in Strm., Camb. 401 Z. 4 eine Person war.
Täfelchen mit Datierungen, die sich in kein chronologisches
System einfügen wollen, fehlen ja leider auch sonst nicht. Die
1) Peiser's und Prdsek's Ansichten deckten sich nicht völlig, während
ich seinerzeit irriger Weise das Gegenteil annahm. Schon dies hitte Peiser
von dem unschönen Angriff Orientalistische Litteraturzeitung 1, 95 (1898) ab-
halten sollen. Zu den sachlich gehaltenen Ausführungen Prisek's im 3. Hefte
seiner Forschungen könnte ich manches hinzufügen. Ich begnüge mich damit,
eine Stelle aus Peiser^s Aufsatz anzuführen, die zeigen wird, wie leicht hier
ein Irrtum möglich war: „„Nach Cyrus 16 ist am 10. Siman des 1. Jahres des
Cyrus, Königs der Länder, Kambyses, König von Babylon. Daneben erscheinen
die Urkunden Kamb. 36, 42, 72, 98, die nach Kambyses, König von Babylon,
Sohn des Cyrus, Königs der Länder, datiert sind, und die Urkunden Kamb.
46, 81 und Babyl. Verträge XXIV, welche nach den 1. Jahre des
Kambyses, Königs von Babylon datiert sind und den Vermerk
zeigen: damals (war) Cyrus, sein Yater, König der Länder.
Nun wären drei Fälle möglich: 1. Kambyses hat als König von Babylon
regiert, ehe sein Vater König von Babylon wurde. Oder 2. Kambyses hat
als König von Babylon im Laufe der Regierung des Cyrus regiert,
der während dieser Zeit nur 99König der Länder^^ war. Dies ist
nieht möglich, wie die Datierungen in Strassmaiers Ausgabe be-
weisend^ ^^ (Mitteilungen der Vorderasiat. Gesellschaft 2, 299. 1897) also ein
Widerspruch binnen 6 Zeilen!
210 Weisgbach, Über e. neuere Arbeiten z. babyl,-per8, Chronologie.
einst vielberufene Urkunde aus dem 11. Jahre des Kambyses ist
glücklich erledigt (vgl. zuletzt Meyer a. a. 0. 472 Anm. 1), aber
noch bleibt die oben besprochene vom 27. XL seines 8. Jahres, der
sich hier diejenige vom 11. VIII. des 1. Jahres des Tarzija-Barzija
anschliessen würde, während als dritte eine solche vom 21. Xu. des
10. Jahres des Cyrus zu nennen ist (Liverpool 77 — 11 — 29, 13,
veröffentlicht von Strassmaier in Actes du VI. Congr^s international
des Orientalistes 11, S. 574 Nr. 17. Leide 1885). Strassmaier hatte
vermutet, dass bei diesem Datum ausnahmsweise der Regierungs-
antritt als eigenes Jahr gerechnet sei. Aber auch so würde zwischen
diesem Datum und dem sonst letzten des Cyi'us (Strm., Cyr. 341,
datiert 27. IV. des 9. Jahres) eine Lücke von fast 8 Monaten klaffen.
Meyer (a. a. 0. 471 f.) schliesst aus der Existenz dieser Urkunde,
dass Cyrus im Jahre 530 vor seinem Zuge nach dem Osten seinem
Sohne das Königtum formell übertragen, sich selbst aber das Ober-
königtum reserviert habe. Daher werde in Babylon fortan gewöhn-
lich nach Kambyses datiert, gelegentlich aber daneben nach Cyrus.
Zugleich zeige diese Urkunde, dass Cyrus frühestens im Frühjahr
528 seinen Tod gefunden und in Wirklichkeit etwa lO^/o Jahre die
Oberherrschaft über Babylon besessen habe. So Meyer. Thatsäch-
lich liegt aber die Sache weit einfacher. Ein einzigartiger Zufall
hat uns von der genannten Urkunde ein Duplikat erhalten, das in
London verblieben (Br. Mus. 77 — 11 — 15, 10) und gleichfalls von
Strassmaier veröffentlicht ist (Cyr. Nr. 87)^). Seine Abschrift zeigt
mehrere Abweichungen von dem anderen Exemplar; die wichtigste
liegt in dem Datum, das nicht das 10., sondern das 2. Jahr nennt.
Offenbar ist dies die richtige Zahl; um aber den letzten Zweifel zu
beseitigen, wäre es wünschenswert, dass ein anderer Assyriolog, den
sein Weg nach Liverpool führt, das dortige Original nachprüfte.
Cyrus* Feldherr Ugbaru eroberte 16. VII. — die Monatsangabe
gemäss einer sicheren Verbesserung Meyers — des Jahres 539 38
Babylon. Regelrechter Weise müssten die Datierungen aus der Zeit
Nabuna'ids spätestens mit diesem Tage aufhören, diejenigen aus der
Zeit des Cyrus dürften umgekehrt nicht vorher beginnen. Dieser
Forderung widerstreiten anscheinend die 4 Täfelchen Str., Nbn.
1053 — 1055 und Str., Cyr. 1. Zu dem, was Meyer (a. a. 0. 409)
darüber bemerkt hat, lässt sich noch folgendes hinzufügen:
Strm., Nbn. 1053 enthält den Königsnamen gar nicht; ob der
Text gerade zu Nabuna'id gehört, ist deshalb zweifelhaft (man be-
achte auch das Fragezeichen in Strm.s Überschrift); bei Nr. 1054
ist das Monatsideogramm unsicher. Endlich bei Nr. 1055 ist das
Datum der wirklichen Ausfertigung gar nicht angegeben. Es handelt
sich um Auszahlungen von Monatsraten, wobei mindestens auf-
1) Vermutlich bilden beide Exemplare ein Case-tablet. Das Londoner
Exemplar dürfte dann wohl die äussere HUUe sein. Vgl. auch Strm. Nbm 375
a. 619| sowie Marx' Bemerkungen in Beitr. z. Ass. 4, 50.
Weiasbachf Über e. neuere Arbeiten z, babyL-pers, Chronologie, 211
fWig ist, dass erst der IX. Monat des 17. Jahres, dann der I. Monat
des 17. Jahres und schliesslich der VI. Monat (ohne Jahr) genannt
wird. Sollte nicht die erste 17 in 16 zu ändern sein?
Strm. Cyr. 1 datiert vom Vll. Monat des Accessionsjahres des
Cyrus ; doch ist das Monatsideogramm schraffiert. Peisers Vorschlag
(Mitteil, der Vorderasiat. Ges. 2,298), statt DVL vielmehr A8
(XL Monat) zu lesen, trifft wahrscheinlich das Richtige.
Gehen wir nun weiter zurück. Nahuna'ids 17. Jahr ist 539/38,
sein Accessionsjahr also 556 55, das älteste Datum aus diesem Jahre
ist 18. in. Vorhergeht Laha^i-Marduk, dessen Urkundendaten nur
die Zeit vom 12. IL — 9. IIL seines Accessionsjahres umspannen und
dessen Ermordung also zwischen dem 9. in. und dem 18. III. er-
folgt sein muss. Sein Vater Nergal-Sar-usur muss zwischen dem
2. L und dem 12. IL gestorben sein, da sein letztes Datum eben
2. L seines 4. Jahres ist. War nun 556/55 das 4. Jahr Nergal-
Sar-usurs, so war sein Antrittsjahr 560 59, und zwar ist die älteste
Urkunde vom 12. VI. datiert. 560/59 war aber zugleich das 2. Jahr
des Amel-Marduk (letztes Datum 4. V.). Dieser kam also 562/61
(ältestes Datum 26. VI.) zur Regierung. Sein Vorgänger, der grosse
Nabukudurri-usur , regierte 43 Jahre. Letztes Datum 27. IV. des
43. Jahres, also gleichfalls 562/61. Ältestes Datum 14. IV. des
Accessionsjahres 605/4. 2 Monate vorher war Nabupalusur noch
König (Str., Ztschr. f. Ass. 4, 121) und zwar stand er im 21. Jahre
seiner Herrschaft. Diese muss also im Jahre 626/25 begonnen
haben. Genaueres über den Monat lässt sich, aus Mangel an ur-
kundlichem Material, nicht sagen. Dagegen können wir fast alle
übrigen Regierungen, die wir behandelt haben, in Jahre unserer
Zeitrechnung umsetzen, wenn wir festhalten, dass das babylonische
Jahr ungefähr um die Frühlingstag- und -nachtgleiche begann. Es
ergiebt sich dann folgende Tabelle; die Jahre des ptolemäischen
Kanon sind zum Vergleich beigefügt:
Nabupal-usur 626/25—605 625—604
Nabu-kudurri-usur IL 605—562 604—561
Amel-Marduk 562—560 561—559
Nergal-Sar-usur 560 — 556 559 — 555
Labaäi-Marduk 556
Nabu-na'id 556—539 555—538
Cyrus 539—538 538—529
Cyrus, König der Länder 538/37
Kambyses, König von Babylon
Cyrus 538/37—529
Kambyses 529—522
Smerdis, Nabukud. III. 522
Darius L 522— 486 85
Xerxes 486/85—465'
Artaxerxes I. 465 — 424
529—522
521—486
486—465
465—424
212 Weissbach, Über e. neuere Arbeiten ». bctbyl.-pers. Chronologie.
Wie man bemerken wird, besteht zwischen dieser Liste und
den Jahresansätzen Mahlers eine fast vollständige Übereinstimmnng.
Nur bei der Regierung Artaxerxes* I. weiche ich um 1 Jahr von
ihm ab. Im übrigen glaube ich gezeigt zu haben, dass Mahler
gegenüber anderen Ansätzen (z. B. auch den Zeittafeln in Kautzschs
Übersetzung des Alten Testaments und bei Benzinger, Bücher der
Könige SS. 207 flP., Freiburg i. B. 1899) im Rechte ist. Die Zeit
vor Nabupalusur lasse ich jetzt ausser Betracht, weil die Hilfsmittel
zu wesentlichen Verbesserungen der jetzigen Ansätze fehlen. Für
die spätere Zeit ist mindestens die von Hilprecht in Aussicht ge-
stellte Veröffentlichung der in Nippur gefundenen Urkunden aus
der Zeit Darius' II. abzuwarten.
Ich kehre nun zu Lehmann- Ginzels Arbeit zurück. Eine neue
umfassende Untersuchung aller keilinschriftlich bezeugten Finster-
nisse blieb auch nach Opperts Abhandlung (Ztschr. f. Ass. 11, SlOflP.
1896) ein dringendes Bedürfnis. Und wenn sich auch die HoflP-
nungen, die man an Lehmann- Ginzels Plan knüpfte, nicht ganz
erfüllt haben, wenn auch ihre jetzt fertig vorliegende Arbeit zu
manchen Bedenken und Ausstellungen Anlass bietet, so ist dieselbe
doch noch dankenswert genug. Ein Hauptmangel ist in der Stellung
begründet, welche die Verfasser den Mahlerschen Tabellen gegenüber
einnehmen. Zum Glück sind sie vorurteilsfrei genug, bei jedem
einzelnen Falle, wo sie mit Hilfe dieser Tabellen weiter vorzudringen
suchen, auch deh Standpunkt derjenigen zu berücksichtigen, die sich
von der ünzuverlässigkeit dieses Hilfsmittels überzeugt haben. Auf
diese Weise haben sie die Gefahr, dass Resultate, die zum Teil recht
problematischer Natur sind, als gesicherte Thatsachen in geschicht-
liche Lehrbücher übergehen, wenn nicht völlig vermieden, so doch
vermindert.
Während Opperts Aufsatz 11 Nummern enthält, von denen
die fünfte 5 oder 6 Finsternisse nennt, zusammen also 15 oder
16 Finsternisse, behandeln Lehmann und Ginzel im ganzen 17.
6 der Oppertschen Finsternisse fehlen bei ihnen, doch befindet sich
unter diesen 6 nur eine, die unbedingt hätte aufgenonunen werden
müssen. Die übrigen 5 (Opperts Nummern 3 , 7, 8, 9 und 10),
die auf einer nun fast ein Menschenalter dauernden, deshalb aber
nur um so auffölligeren Selbsttäuschung beruhen , konnten ohne
Schaden für die Wissenschaft wegbleiben, obwohl ich gestehen muss,
dass ich eine kurze Besprechung oder wenigstens Erwähnung in
der Arbeit Lehmanns und Ginzels nur ungern vermisse^).
1) Oppert liebt es, sich über Mahlers Arbeiten zur hebr&ischen Chrouologie
(zuletst in Buchform erschienen: Wien 1887), in denen sich gleichsam rabbinische
Bibelexegese und moderne Astronomie zu einem wunderlichen Ganzen verquickt
haben, lastig zu machen (vgl. z. B. Comptes rendus de V Academie des inioriptions
1898 S. S. 569 f.; ZDM6. 53, 95 f.). Aber was Oppert über die obenerwähnten
Finsternisse vorbringt, unterscheidet sich qualitativ kaum von dem, was Mabler
über die von ihm in das Alte Testament hinein gedeuteten Finsternisse sagt
Weissbaeh, Über e, neuere Arbeiten z. babyL-pers. Chronologie, 213
Die behandelten Finsternisse können wir in 3 Gruppen ordnen :
a) aus assyrischer Zeit, Nrr. 1 — 4;
b) aus der Perserzeit, Nrr. 5 u. 6;
c) aus der Seleucidenzeit, Nrr. 7 und 8, i-io.
a) Zu Nr. 1, der Sonnenfinsternis vom 15. Juni 763 v. Chr.,
die seit langer Zeit feststeht, ist nichts weiter zu bemerken.
Die Finsternis Nr. 2 wird in dem Briefe K 154 erwähnt. Diese
Urkunde gehört zu den schwierigsten Denkmälern der assyrischen
Sprache. Obgleich der Text, abgesehen von der Verstümmelung
der ZZ. 16 — 20, wohl erhalten ist, ist es doch, wegen einer Reihe
sprachUcher Eigentümüchkeiten , gegenwärtig unmöglich, ihn völlig
zu verstehen. Schon Jensen hat (Keilinschr. Bibl. 2, 158) auf die
Elamismen lik-ru-bu-ub Z. 5, il-lü-lik Z. 6, i-jm-up-uä Z. 31
{Iteration, vgl. Hüsing, Or. Lit.-Ztg. 1, 174; 384 u. a.) aufmerksam
gemacht, ebenso auf die intransitive Anwendung von sakänu in der
Form I 1 in Z. 7. AuffUllig sind ferner iltappar Z. 10 (man erwartet
ein Verb um wie „sie flohen*), die aTtcc^ Xsyoiieva a-ta-ti-Su-nu
Z. 11, mad(?yda'ka (nicht -gü, wie Lehmann liest) Z. 15. ul-lu
Z. 32 (= ö<bn?), amma Z. 35 (= ttm-ma?) u. a. Alles das weist
darauf hin, dass der Schi-eiber kein Assyrer, sondern wohl ein Elamit
war (Jensen a. a. 0.); hierzu stimmt auch sein Name Kudurru.
Von dem Inhalte seines Briefes verstehen wir etwa folgendes: Ku-
durru berichtet an den König, seinen Hen-n, dass, nachdem dieser
nach Ägypten gezogen wäre, sich im Monat Duzu eine Finsternis
ereignet habe, durch die seine (des Briefschreibers) Truppen in Ver-
wirrung geraten seien. In dem folgenden Teile des Textes werden
noch 4 Eigennamen {Su-ma-a, Nabu-suni-uäte^ir Schwestersohn des
Zakirru, BeUetir) genannt, doch gelingt es weder diese noch den
Briefschreiber mit anderen Trägem der betreffenden Namen zu iden-
tificieren. So bleiben wir also auf die Angaben angewiesen , dass
ein assyrischer König nach Ägypten gezogen ist und dass darauf,
im IV. Monat des Jahres, eine Finsternis stattgefunden hat. Es
ist nicht einmal gesagt, ob die Sonne oder der Mond verfinstert
worden sei.
Von den assyrischen Königen, die mit Ägypten in feindliche
Berührung gekommen sind, können nur Sanherib, Assarhaddon und
Asurbanipal in Betracht gezogen werden ; und hiervon wieder würde
der letztere mit grösster Wahrscheinlichkeit wegfallen müssen, da er
jedenfalls nicht persönlich nach Ägypten ausgezogen ist *).
Wer z. B. Asup. Aau. I 44 auf eine Sonnenfinsternis deutet, der müsste
logischer Weise bei Sargon Anu. 2 u. s. w. die Erwähnung einer in Harran
erfolgten Sargon-Finsternis finden. Oppert irrt sehr, wenn er das bisherige
höfliche Schweigen seiner Fachgenossen nach dem Grundsätze „Qui tacet con-
sentit* deutet.
1) Lehmann ist in der Eile ein kleines Versehen passiert. S. 248 Z. 15
sagt er: „Von assyrischen Königen haben Ägypten nur Assarhaddon und Asur-
banabal betreten** und 14 Zeilen spftter: „Asurbanabal hat Ägypten nie betreten*'.
214 Weissbach, Über e, nettere Arbeiten z, babyh-pers, Chronologie,
Auch Sanherib war nicht gerade in Ägypten; doch stimme ich
Lehmann gern bei, wenn er annimmt, dass der Zug Sanheribs wahr-
scheinlich nach Ägypten geplant war, aber in Palästina ein vor-
zeitiges Ende fand. Lehmann glaubt demgemäss, dass die totale
Sonnenfinsternis vom 6. August 700 v. Chr. am ehesten für die
in K 154 erwähnte Finsternis in Betracht käme, zumal da das
Datum mit Mahlers Tabellen übereinstimmt. Daneben hält er die
Mondfinsternis vom 2. Juli 671 nicht für völlig ausgeschlossen.
Rein historisch betrachtet hätte diese Finsternis alle Zeugnisse für
sich. Assarhaddon zog wirklich im 10. Jahre seiner Regierung,
d. i. 671/70 nach Ägypten; im Duzu wurden daselbst 3 Schlachten
geschlagen, Mitte dieses Monats fand eine nahezu totale, in Baby-
lonien sichtbare Mondfinsternis statt, die den Schrecken im Heere
des Kudurru verursacht haben könnte. Lehmanns Hauptbedenken,
dass das Datum 2. Juli = Mitte Duzu nicht zu Mahlers Tabellen
stimmt, findet schon in dem Umstände seine Erledigung, dass wir
es mit einer assyrischen Zeitangabe zu thun haben, während
Mahlers Tabellen sich gemäss ihrer Überschrift mit der Chrono-
logie der Babylonier befassen. Mahler selbst hat wiederholt
(ZDMG. 52, 242; 54, 152) darauf hingewiesen, dass die assyrische
und die babylonische Zeitrechnung nicht durchaus übereinstimmen
müssten. Verweilen wir hierbei etwas länger.
Die Assyrer hatten, wenigstens in der Zeit der Sargoniden,
die uns hier allein angeht, dieselben Monatsnamen wie die Baby-
lonier, sie begannen auch ihr Jahr mit dem Nisan, wie die Monats-
listen beweisen. Ihr Neujahr fiel in die Zeit einer Tag- und Nacht-
gleiche , was Täfelchen wie HI R 51 Nos. 1 flf. zeigen. Es muss
die Frühlingtag- und -nachtgleiche gewesen sein, weil die folgenden
Monate als heiss, die vorhergehenden als kalt geschildert werden
(einige Belege bei Delitzsch, Ass. Handwörterb. s. kus^ 349a).
Schwierigkeiten bereitet die Bestimmung der Länge der einzelnen
Monate. In den Hemerologien werden alle Monate, soweit wir
sehen, als dreissigtägig betrachtet. Aber dies braucht selbstver-
ständlich nicht zu bedeuten , dass alle Monate in jedem Jahre
30 Tage enthalten müssen, dass also das Jahr genau zu 360 bez.
390 Tagen gezählt werden müsste. Die Möglichkeit und sogar
Wahrscheinlichkeit bleibt bestehen, dass die Zahl der Tage bei den
Monaten ähnlich wie in Babylonien zwischen 30 und 29 abwechselte.
Genaueres würde man vielleicht aus den Knudtzon sehen Befragungen
des Sonnenorakels ersehen können , wenn nur nicht leider gerade
die wichtigsten Zahlenangaben weggebrochen wären. Im Texte Nr. 1
sind sie glücklicher Weise erhalten. Es ergiebt sich hieraus, dass
in einem gewissen Jahre vom 3. Ajjaru an bis zum 11. Abu 100 Tage
und 100 Nächte gerechnet wurden. Aus den Texten Nr. 6 und 43
folgt ausserdem, wie es bei dieser Rechnung mit den Grenzen
gehalten wurde. Denn da in dem einen vom 6. — 12. Ajjaru 7 Tage
und 7 Nächte, im anderen vom 10. — 29. Simanu 20 Tage und
Weis$baeh, Über e. dienere Arbeiten z, babyl.-pers, Chronologie» 215
20 Nächte gezählt werden, so ist es klar, dass sowohl der 1.
als der letzte Tag mitgezählt wurden. Berechnet man unter diesen
Voraussetzungen die durchschnittliche Anzahl der Monatstage vom
3. Ajjaru bis zum 11. Abu, so findet man — = 30 ^/j,
ö
d. h. von den 3 Monaten Ajjaru, Simanu und Duzu enthalten 2 je 30,
der 3. aber 31 Tage. Ein unglaubliches Ergebnis ! Da man nicht
wohl annehmen kann, dass der assyrische Kalender auch Monate
von 31 Tagen kannte, so bleibt nur noch die Möglichkeit entweder
eines Rechenfehlers seitens des Talelschreibers oder eines Kopir-
oder Schreibfehlers seitens des Herausgebers. Recht misslich ist
es femer, dass die Doppeldaten, die wir besitzen, zum grössten Teil
verstümmelt sind. Das Wenige, was uns hiervon geblieben ist,
lässt allerdings keinen Unterschied zwischen assyrischer und
babylonischer Zeitrechnung erkennen ; wenn z. 13. III R 2 No. XVI
lautet: „ Monat Sabatu 24. Tag, limu Mutak[kil-Asur vom Lande
Guzana], 16. Jahr Sargons [des Späteren, des Königs von Assyrien]
und 4. Jahr (desselben als) [König von Babylon]", so kann das
doch wohl nur heissen: In Assyrien zählte man das 16. in Babylon
das 4. Jahr des Königs, aber Tag und Monat waren in beiden
Staaten gleich. Freilich schliesst dies nicht aus, dass es zu anderen
Zeiten anders gewesen sein könnte.
Sehr wenig wissen wir über die Schaltung bei den Assyrem.
Ausser dem 2. Adaru und dem 2. Ululu gab es auch einen 2.
Nisanu, wie die Hemerologie K 2514 beweist. Unter welchen
Umständen ein solcher eingeschaltet wurde, ist uns gänzlich unbe-
kannt; Schaltjahre sind sehr wenige überliefert, darunter keines
mit dem 2. Nisanu oder Ululu. Von denen, die sich chronologisch
festlegen lassen, sind mir nur 2 gegenwärtig: das 9. Jahr Sargons
= 713/2 V. Chr., aus K 2679, und das Jahr des Eponymen Ad-
ri'ilu = 673/2 (Johns, Assyrian Deeds No. 53). Oppert hat zuerst
darauf hingewiesen (Comptes rendus de TAcad. des inscr. 1898
S. 570), dass dieses letztere zu Mahlers Tabellen nicht stimmt;
das erstere ist dagegen auch bei Mahler Schaltjahr.
Oppert hat ferner (Zeitschr. f Ass. 12, 105) auf die beiden
Texte in R 51 Nos. 1 und 2 aufmerksam gemacht, wo gesagt wird,
dass am 6., bez. 15. Nisanu Tag und Nacht gleich sind. Da Tag-
und Nachtgleiche zu der Zeit, da die Täfelchen geschrieben wurden,
d. h. während der letzten Periode des assvrischen Reiches, auf den
28. März fiel , so ergiebt sich als 1. Nisanu der 23. ^ bez. der
14. März. Da nun femer in Mahler's Tabellen kein Jahr jener
Zeit mit einem dieser beiden Tage beginnt, so schliesst Oppert
zunächst ganz richtig, dass die Tabellen falsch sein müssen. Mahler's
Erwiderung (ZDMG. 52, 244) zeigt, dass er Oppert missverstanden
hat. Es besteht aber noch eine zweite Möglichkeit, nämlich die, dass
die assyrische Zeiteinteilung doch nicht in allen Stücken mit der
babylonischen übereinstimmte. Diese Möglichkeit hätten Lehmann
Bd. LV. 15
216 Weüabach, Über e. neuere Arbeiten z, labyL-pera, Chronologie,
und Ginzel im Auge behalten und mindestens bei den assyrischen
Daten Mahler's Tabellen bei Seite lassen müssen.
Kehren wir also nochmals zur Finsternis Nr. 2 zurück: Eine
sichere Entscheidung zwischen der Sonnenfinsternis vom 6. AugiLst
700 und der Mondfinsternis vom 2. Juli 671 ist nicht möglich.
Die letztere aber empfiehlt sich meines Erachtens mehr, weil ihr
Datum mit Mahler's Tabellen nicht übereinstimmt.
Nr. 3. Die Mondfinsternis vom 15. Sabatu eines Jahres während
der Regierung SamaSSumukin's. Unter den 3 in Betnicht kommenden
(17. Februar 664, 27. Januar 662 und 18. Januar 653) entscheiden
sich Lehmann und Ginzel schliesslich für die erste, während Oppert
(Ztschr. f. Ass. 11, 310 fl'.) die letzte annimmt. Die Gründe, welche
von beiden Seiten geltend gemacht werden, sind in keiner Weise
überzeugend. Vielleicht führt einmal wenn wir die Astrologie der
Babylonier besser kennen werden, der Umstimd, dass die Finsternis
von SamasSumukin als unheilvoll betrachtet wurde, zu einer sicheren
Lösung der Fi-age.
Völlig zu streichen ist die angebliche Finsternis im Monat
Sabatu eines Jahres aus der Regierung Asurbanabars. Der keil-
inschriftliche Bericht soll nach Boissier s eilig angefertigter Copie
(Ztschr. f. Ass. 11, 114) auf dem Londoner Täfelchen K 223 stehen.
Diesen Text führt auch King, Bab. Magic p. 198 (Lond. 1896) als
Duplikat zu Nr. 2 der von ihm behandelten Gebete an. Es fiel
mii- auf, dass ])ei King in der genannten Nr. 2 nicht ein Wort
von dem stand, was Boissier (und Bezold, s. Ztschr. f. Ass. a. a. 0.)
in K 223 gelesen hatten. Bei meiner letzten Anwesenheit in
London fragte ich nach K 223 und erhielt ein Fragment ausge-
händigt, das folgendem! assen beginnt:
1. ina IfüL atali ^^Sin m ma arhi umi S\Ä'n(i\
2. IIUL ID-MES SI+DUB-MES ffüT^MES NU
Di]G-aA\MES\
3. äa ina E-GAL-MU u KUR-MU IK - [^]
Hinter arhi und umi in Z. 1 ist freier, nie beschrieben
gewesener Raum; dicht an der jetzigen Bruchstelle stand ein
Zeichen, das mit einem senkrechten Keile beginnt, imd zwar höchst
wahrscheinlich 6a. Überhaupt werden die Ergänzungen durch
King Nr. 53 (Rev.) ZZ. 24—26 an die Hand gegeben. Beide
Stellen stimmen überein, nur dass in Nr. 53, anstatt des freien
Raumes hinter arhi und umi^ noch pvlann st^ht. Ich bin jetzt nicht
in der Lage, die Difterenz zwischen dem von Bezold (Catalogne of
the K CoUection I pp. 58 f.) beschriebenen ^) und spiltor von King
1) Bezold's Anmerkung * a. a. O. ist dahin zu berichtigen, dass Lenormant
Lettres ass. T. II p. 2-16 wirklich das von Bozold als K 223 beschriebene und
▼on King benutzte Fragment, wenn auch ungenau, cltiert. Das von Lenormant
erwähnte Wort findet sich Obv. Z. 5.
Weissbachy Über e, nettere Arbeäen z, baJ/yLpers. Chronologie, 217
als Duplikat zu seinem Texte Nr. 2 erkannten Täf eichen K 223
und dem von Boissier, Bezold und mir gelesenen K 223, dessen
3 erste Zeilen oben mitgeteilt sind, aufzuklären. Soviel ist aber
gewiss, dass kein Monatsname, also auch nicht der Saba^u, und
keine Tageszahl, also auch nicht eine Zahl zwischen 5 und 9 oder
dergleichen da gestanden hat. Es ist ein Blanco -Formular, und die
angeblich erwähnte Mondfinsternis vom Sabatu aus der Zeit ASur-
banabal's ist auszuscheiden.
Nr. 4. Grosse Schwierigkeiten hat von jeher die Stelle Asurb.
Cyl. B Col. V ZZ. 7 ff. gemacht. Vorher wird erzählt, dass der
Mondgott dem König Teumman von Elam schlimme Vorzeichen
gesandt habe, nämlich eine Finsternis im Duzu, vom Anbruch des
Morgengrauens bis zum „Lichte'' habe er „geruht.** ,Und**, fährt
der Bericht fort, „der Sonnengott selbst^) ruhte wie jener...-)
Tage, zum (Zeichen, dass das) Ende der Regierungsjahre des Königs
von Elam und der Untergang seines Landes (gekommen sei).** Es
ist sicher, dass hier von einer Mondfinsternis die Rede ist, und da
dies durch „Ruhen des Mondes** näher erläutert wird, so liegt es
in der That nahe, in dem Folgenden, wo derselbe Ausdruck auf
den Sonnengott angewendet wird, die Andeutung einer Sonnen-
finsternis zu erblicken. Auch Lehmann und Ginzel haben dies
gethan, und zwar finden sie die Mondfinsteniis vom 3. August 663
und die Sonnenfinsternis vom 27. Juni 661 als die am besten
entsprechenden. Bezüglich der Mondfinsternis stimme ich ihnen
bei, gegen die Annahme einer Sonnenfinsternis aber scheinen mir
gewichtige Gründe zu sprechen.
Erstens ist nur bei dem „Ruhen des Mondes" von einer eigent-
lichen „Finsternis**, ass. abalu, die Rode.
Femer können eine Mond- und eine Sonnenfinsternis im besten
Falle mit einem Abstand von ^2 Monat aufeinanderfolgen. In
unserem Texte ist offenbar gemeint, dass die beiden Ereignisse
unmittelbar aufeinander gefolgt sind. Lässt man nun zwischen
beiden Ereignissen fast 2 Jahre liegen, so ist denselben alles Auf-
fällige und Schreckliche benommen. Zu der Annahme, dass der
Schreiber, der die Urkunde lange Jahre danach niedei*schrieb, die
beiden Ereignisse, die in ein und denselben Monat, aber verschiedene
Jahre fielen, zusammengezogen hätte, möchte ich mich nicht ent-
schliessen. Ebensowenig halte ich für zutreftend, dass die Ver-
handlungen, betreffs der Auslieferung der elamitischen Flüchtlinge,
in der Zwischenzeit geführt worden seien. Diese Verhandlungen
waren vielmehr, wie die Inschrift deutlich erkennen lässt, der Mond-
1) So, wenn man ^a-ma phonetisch liest. Jensen (Koilinschr. Hibl. 2, 248j
und Lehmann losen ideographisch eribu-ma „untergehend" (von der Sonne).
Eine andere ideogaphischo Bedeutung, die hier vielleicht am besten passt, ist
adaru „dunkel werden", also „die Sonne wurde dunkel und ruhte wie jener."
2) Hier steht ein verstümmeltes Zeichen, das möglicher Weise als Ziffer '6
zu lesen ist.
15*
218 Weissbach, Über e. neuere Arbeiten z. babyl.-pers. Chronologie,
finsternis vorhergegangen. Meine Meinung ist also, dass (die Ver-
dunkelung und) das Ruhen des Sonnengottes sich auf ein atmos-
phärisches Ereignis — etwa einen Chamsinsturm, wie Lehmann
richtig sagt — bezieht.
Von den 3 in Betracht kommenden Mondfinsternissen war
diejenige von 14. August 664 zu unbedeutend, etwas bedeutender
diejenige vom 13. Juli 653, diejenige vom 3. August 663 aber
total. Auch aus geschichtlichem Grunde passt diese am besten.
ASurbanapal bezeichnet den Zug gegen Elam als seinen 7. Feldzug.
Da er 668 zur Regieining kam und sonst gewöhnlich jeder Feldzug
ein besonderes Jahr beansprucht, so würde man sich allerdings
lieber für die Finsternis des Jahres 653 entscheiden, während
diejenige von 664 ohne Weiteres wegfallt. Indessen ergeben sich
bei der Annahme von 653 doch wieder eine Reihe chronologischer
Schwierigkeiten, wie Lehmann gut auseinandergesetzt hat^). Von
grosser Bedeutung für die Entscheidung der Frage kann einmal
der Umstand werden, dass die Mondfinsternis für Elam unglücklich,
für Assyrien aber neutral oder glücklich war. Das Dunkel, welches
bis vor Kurzem noch die Astrologie der Babylonier und Assyrer
bedeckte, hat ja bereits begonnen sich zu lichten (durch R. C.
Thompson's Buch Reports of the magicians and astrologers of
Nineveh and Babylon, 2 Vols. London 1900) und vrird sich bei
tieferem Eindringen in diese und die von Craig (Assyriol. Bibliothek
Bd. 14) veröffentlichten Texte noch weiter aufhellen. In Strm. 231
(Thompson 273) wird eine Mondfinsternis erwähnt, die sich am
14. Tage eines nicht genannten Monats ereignete, und die für Elam
und Amurru unglücklich, für den König, den Heim des Tafel-
schreibers, (also für Babylonien, bez. Assyrien) glückbedeutend sein
sollte. Aus anderen Texten erfahren wir, dass auch auf die Richtung
geachtet wurde, die der Erdschatten bei Mondfinstenüssen nahm.
Die Mondscheibe war zu diesem Zweck in 4 Viertel eingeteilt, deren
jedes mit einem der 4 Länder in Beziehung gesetzt wurde, und
zwar in folgender Weise : rechts Akkad, links Elam, unten Amurru,
oben Subartu (K 2085 = Thompson Nr. 268 u. a.). Soviel zu den
Finsternissen aus assvrischer Zeit.
Zur Ginippe b, den beiden Mondfinsternissen aus dem 7. Jahr
des Kambyses, ist hier nichts weiter zu bemerken.
Ginippe c, Finsternisse aus der Seleucidenzeit. Die Nrn. 7 und
8 hätten unter dieser Überschrift vereinigt werden müssen.
1) EiniEre kleino Berichtigungen seien liier kurz angemerkt: Lehmann
nennt Teumman einen Usurpator und sagt, dass nach seinem Tode Asurbanapal
der rechtmüssigen Dynastie wieder zur Herrschaft verhülfen habe. Aber zu
dieser Dynastie gehörte Teumman selbst; er war der Bruder seiner Vorgänger
Ummanaldas und Urtaki, der Oheim der nach Nineveh geflohenen Prinzen.
Tammaritu, der den Ummanigaa^ entthronte, war nicht dessen Bruder, sondern
ein Vetter; s. Winckier, Altoriont. Forsch. I .028, «Johnston, Journal of the
American Orient. Society 19, 02.
Weisabctch, Über e. neuere Arbeiten z, babyl.-pera, Chronologie, 219
Nr. 7. Partielle, in Babylonien unsichtbare Sonnenfin&teinis
vom 29. Araljsamna 79 S.-Ä. = 30. November 233. Es fehlt hier
die in demselben Texte (R. FV 397 Z. 30) erwähnte, in Babylonien
gleichsfalls unsichtbare Mondfinsternis vom 13. Kislimu =14.
Dezember des gleichen Jahres. Hinter Nr. 8 endlich ist die Mond-
finsternis von 13. Nisan 232 S.-Ä. = 11. April 80 v. Chr. (Strassmaier
Ztschr. f. Ass. 3, 15 No. 9; Epping daselbst, 4, 76 ff.) nachzutragen.
Damit möchte ich mich von Lehmann -Ginzel's Arbeit verab-
schieden. Obwohl ich mir manches darin anders gedacht und
anders gewünscht hatte , so ist doch anzuerkennen , dass sie das
gesamte in Betracht kommende Material bequem vereinigt; die
Hauptfragen sind im Allgemeinen mit Umsicht behandelt. Ein
wunder Punkt ist die Stellung der Verfasser gegenüber den Mahler-
sehen Tabellen, deren Unzulänglichkeit sich nunmehr, wie ich glaube,
deutlich herausgestellt hat. Mahler irrt sehr, wenn er (ZDMG.
52, 242) die Frage des babylonischen Schalt cyklus , insofern die
Zeit seit Nabonassar in Betracht kommt, als definitiv erledigt be-
trachtet. Richtig ist allerdings, dass er sich über diesen Gegen-
stand vielleicht schon mehr als erwünscht geäussert hat. Wenn er
aber fortfährt. „Wir wollen nun die Tontüfelchen sprechen lassen,
indem wir eine reichliche Sammlung altbabylonischer Daten ab-
warten wollen, um beurteilen zu können, inw^iefern meine Annahmen
mit der Wahrheit übereinstimmen**, so ha])e ich darauf zweierlei
zu erwidern:
1. wäre es von vornherein richtiger gewesen, mit der Aus-
arbeitung der Umrechnungstabellen abzuwarten, bis die Tontäfelchen
gesprochen hätten;
2. musste zum mindestens das wenige, was die Tontäfelchen be-
reits gesagt hatten, gehört und in den Tabellen berücksichtigt werden.
Wir wissen in der That noch nicht, nach welchen Gesetzen
die Babylonier ihre Schaltjahre und die Länge ihrer Monate inner-
halb eines gegebenen Jahres bestimmten. Doch hat es den Anschein,
als ob uns diese Regeln nicht für immer verschlossen bleiben sollten.
Der Pater F. X. Kugler S. J., in dem der verstorbene Epping einen
würdigen Nachfolger gefunden hat, stellt in seinem prächtigen
Buche „Die babylonische Mondrechnung** (Freiburg i. B. 1900)
8. 202 Untersuchungen über die babylonische Neulichtberechnung
in Aussicht. Wenn diese erfolgreich ausfallen, so wird sich auch
das Rätsel des babylonischen Kalenders lösen lassen. Dann wird
vielleicht auch die Zeit zur Anfertigung von Umrechnungstabellen
gekommen sein, und wenn Mahler diese Arbeit unter Preisgabe
seiner alten Irrtümer auf neuer, gesicherter Grundlage vornehmen
will, so wird er unseres Dankes gewiss sein können.
Nachschrift. Obiger Aufsatz w^ar im Manuskript vollendet,
wie er hier abgedruckt worden ist, als ich noch Gelegenheit fand,
mit Herrn Professor Dr. Hilprecht eine Unterredung zu fuhren.
220 WeiBshachf Über e, neuere Arbeiten z. babyU-pers. Ckrotiologie,
Nach dessen gütiger Mitteilung befinden sich unter den zahlreichen
Konti'akten aus der Zeit Darius* IL, deren Veröffentlichung er vor-
bereitet, in der That auch solche aus dem Accessions jähr.
Ist dies der Fall, so haben wir das Fehlen von Dat^n aus dem
Accessionsjahr Artaxerxes' I. als reinen Zufall zu betrachten oder
dadurch zu erklären, dass Aiiaxerxes gerade zu Neujahr oder wenige
Tage danach König wurde. Dann ist er also auch wirklich min-
destens 40 Jahre 10 Monate und etliche Tage König gewesen. Seine
Herrschaft begann also spätestens im Nisan des Jahres 465/64,
während sein Vater spätestens um diese Zeit endete. Wer nun,
wie dies Eduard Meyer thut, Xerxes erst nach dem 22. ülulu
485 84 zur Regierung gelangen lässt, setzt seine Regierung nur
auf 19^ '2 Jahr an, während sie nach den Angaben des ptolemäischen
Kanons, der Sarosliste und Diodors länger als 20 Jahre gedauert
haben muss. Wir sind demnach nur um so mehr genötigt, 486/85
als Antritts jähr des Xerxes und 522 21 als das des Darius' I. zu
betrachten. Alles dies unter der V^oraussetzung , dass 425 24 als
letztes Jahr des Ai-taxerxes I. wirklich feststeht. Ist dies aber so
ganz und gar sicher? Richtig ist allerdings, dass der Tod des
Artaxerxes von Thukydides (IV 50) innerhalb derjenigen Kapitel
berichtet wird, die vom 7. Jahre des peloponnesischen Krieges
handeln, und dass dieses Jahr durch die aus dem folgenden Jahre
berichtete Sonnenfinsternis vom 21. März 424 als 425 24 bestimmt
ist. Es ist aber zu beachten, dass die Absendung der athenischen
Gesandtschaft, die in Ephesos den Tod des Grosskönigs erfuhr und
daraufhin umkehrte, nicht unbedingt im 7. Jahre erfolgt sein
muss. Gewiss liegt es dem ganzen Zusammenhang nach am Nächsten
die Stelle Thuk. IV 50 so zu verstehen. Andererseits lässt aber
der Ausdruck vgtsqov die Deutung zu, dass Artaxerxes erst im
folgenden Jahre gestorben sei. Endgiltig wird sich dies vielleicht
dann entscheiden lassen, wenn sämtliche Daten aus der Regierungs-
zeit Darius* II. vorliegen werden.
221
Ein arabischer Bericht ül)er Malta.
Von
C« Brockelmann.
In al Bürlnls Sammlung zeitgenössischer Biographieen, Tard-
yim al a^jän min ahna! az zamdn , (meine Litter. II 290) findet
sich in dem Artikel über A^mad al Gauharl ein Bericht über die
Erlebnisse von dessen Sohn Sulaimän, der als Kriegsgefangener
einige Jahre auf Malta verlebte. Chronologische Angaben finden
sich in diesem Artikel nicht; das ungefähre Datum des Berichtes
aber wird dadurch bestimmt, dass alle in al Bürlnls Werk be-
handelten Personen um das Jahr 1000/1591 gestorben sind. Der
ei*ste Teil dieses Berichtes ist wertlos. Im zweiten Teil schildert
der ehemalige Kriegsgefangene als Augenzeuge ein Johannesfest auf
Malta, und diese seine Schilderung bietet ein nicht geringes religions-
geschichtliches Interesse, wie R. Wünsch in seinem Buche über dies
Fest ausführt. Zu der dort von mir gegebenen Übersetzung scheint
es mir wünschenswert, auch das Original vorzulegen. Ich gebe den
Text nach der Berliner Hds. Wetzst. I 29 (Ahlw. 9889) fol. 24 r/v.
Ji! cr-^' i-^' l5^' rb^' ^^ y^ '"^^ '^.^'^^ j^^^ i ^-^^
J^yi y:a:s> 'w^Ii x^'^ j^iu ^ ^^y.\ J^^! <Sj^^ O^ J^"^^
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222 ßrockelmannf Ein arabischer Bericht über Malta,
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223
Alt- und Neuelamitisches.
Von
P. Jensen.
I. Allerlei Bemerkungen zur Aussprache.
Im Folgenden transskribiere ich, in vielen Fällen im Gegensatz
zu der herrschenden Theorie und Praxis, die elamitischen Schrift-
zeichen in der Hauptsache einfach mit den Lautwei-ten der ihnen
im Assyrisch -Babylonischen entsprechenden Hieroglyphen. Ich ver-
meide so ein Urteil über ihre wirkliche Aussprache im Elamitischen,
die übrigens von deren üblicher Transskription weit verschieden
sein dürfte. Dass z. B. die auf dem Holzwege sind, die für*s
Elamitische, wenigstens das Neuelamitischc, tönende Mediae leugnen
und dem entsprechend assyrisch-babylonische Zeichen für Mediae
im Neuelamitischen überall durch Tenues wiedergeben, scheint mir
jedenfalls absolut sicher. Aäsurbänaplu nennt unter den elamitischen
Gottheiten auch Sumudu^ Lagamaru, Uduran^ Ragiba^ Bäala^
Sitagara, V R 6, 33 ff. . Wenn nun neben diesen Namen mit Ä,
d oder g in derselben Liste Namen mit ^>, t oder k erscheinen,
wie Partikira, Ammankasi-MAS^ Sapak(g)^ Karsa^ Kirsamas,
Ay{a)pak{g)sina^ Panmt{d)imriy Na2)(b)ii'tu, Kindakarb{p)u, so
wäre es meines Erachtens schon deshalb äusserst künstlich und
gesucht, wollte man für die Zeit Assurbänaplu^ für das Elamitische
je 2 verschiedene labiale, dentale und palatale Explosivlaute, d. h.
also doch je einen tönenden und je einen tonlosen, bez. je eine
Tenois und je eine Media, leugnen.
Ob hebräisches iTsyb in ^73:?b*nD (Genesis XIV) mit ver-
mutlich tönendem ^ die Stimmhaftigkeit des Palatals in dem oben
erwähnten L(igamar{u) erweisen kann, ist ungewiss, schon weil der
Name über Babylonien gekommen sein und somit das y ein baby-
lonisches g reflektieren könnte.
Dasselbe gilt von dem Namen Txikamun für die SarpOmtu
von Tilfnun, in der ich die elamitische Lagamar^) wiederfinden
möchte, in einer assyrischen Liste. Denn der Name gehört ja
nicht demselben Dialekt an, wie Lagamar^ stammt 2. aus unbe-
1) Lahamun <=» Sarpämtu in Tilmun nach V K 46, 39, Laga[ nach
K. 2100 Obv. Col. II, 29 = Istar, Lagamal aber nach III R C8, 58 ein Sohn
des /a(?), also in K. 2100, falls zu Lagamal oder Lagamar zu ergänzen, zu
LetzereiDi somit Lagamar = IStar, Zu IStar ==> Sarpänltu s. Craig ReUg.
224 Jensen, AU- und NeuelamüiscJies.
kannter Zeit und 3. könnte h in einer assyrischen Liste so gut
einen /?- wie einen y- ähnliehen Laut darstellen. Aber immerhin
verdient der Käme Berücksichtigimg.
Wichtiger aber ist, dass für die Explosivlaute der oben-
genannten Namen bei ASmrbänaplu^ soweit diese in den alt-
elamitischen Inschriften vorkommen, dort gerade solche Zeichen
erscheinen, denen im Assyrisch -Babylonischen die bei ASsurbänaplu
zu lesenden Laute entsprechen. Das beweist, dass Ä, rf, g und
/>, t, k in den obengenannten Namen bei A^äurbänaplu gegen Foy
in dieser Zeitschrift 52 p. 127 Anm. 1 wirklich verschiedenen
elamitischen Lauten entsprechen und nicht etwa nur verschiedene
Vei^suche, tonlose Mediae annähernd genau wiederzugeben, darstellen.
Siehe Bf -lala, aber Nnp[b)ratf,, bei Seh eil, Textes elamites-
Sthnittques I p. XI TI und La(jama-ar(?) in der Inschrift B Kutir^
L{N)ahhunff"s bei Weissbach, Anzaniscke Inschriften p. 148 (27)
gegenüber Bäala^ Nap(b)irtu und Lagamai-u bei Aäsurbänaplu.
Lakamar bei SlLhak-Inäuäinak (Inschr. D 1. c. p. 147 (31)) be-
weist natürlich Nichts für eine Aussprache Lakamar in späterer
Zeit. Dies könnte nämlich eine historische Schreibung für älteres
Lakamar sein oder KA könnte hier den Lautwert ga bekommen
haben, weil bereits im Altelamitischen ha vielfach zu ga, also
tönend wurde ^). Dass in der That ka in dem Namen das Ältere,
ga das Jüngere ist, scheint sich daraus zu ergeben, dass — s. u.
p. 229 Anm. 8 — „Stellvertreter" oder Ähnliches bei Und{t)a^-AN'
6AL(lIu7nba7iy), dem Sohne Jhimban{h)u7nfna's ^ zufolge No. 39
in Lenormant's Textes inedits ausser Gl {^o. 87 f.) auch KI, in
späterer Zeit aber bei seinen Nachfolgern (Inschrift C KiUir-L{N)ah-
huntr^ Z. 1 und 2 u. s. w.) nur GLik (= gi + k; s. u. 1. c.)
heisst. Daraus scheint man darauf schliessen zu dürfen, dass im
Elamitischen schon früh eine Neigimg zur Sti mmhaftigkeit
Platz gegriffen hat, also das Umgekehrte von dem, auf dessen
Annahme die elamitische Tenuistheorie hindrängen müsste, somit
dieselbe Neigung, die seltsamer imd vielleicht nicht zufälliger
Weise auch für das benachbarte Sumerische so gut wie für das
benachbarte Babylonische nachweisbar ist!
In einer von Weissbach {Neue Beiträge auf Tafel I als
Incert. I) veröffentlichten Lischrift wird nach dem Tigris, der
Stadt (?) lfussi[ und dem Euphrat in Z. 10 die babylonische Stadt (?)
Ni'mt'U'tit{m)-Mar-tu{m)-uk (so natürlich gegen Weissbach
Texts I, 1, 13. Darnach kann Lalfumun in Tilmun dieselbe Oottheit wie
Lagamar in Elam bezeichnen. Zu Tilmun im Osten dos persischen Meer-
busens, an die Susiana grenzend oder gar sie z. T. einschliessend, s. das nächste
Heft der Z. f. Assyr. Der Wechsel von r und n im Elamitischen bekannt and
auch bereits für das Altelamitischo belcgbar. S. u. Art. III. ^
1) Damach wftre auch ilakkimi neben takkimi (Inschr. B SlUiak-IniU'
ünak's Z. 4 und Var. bei Weissbach Anzan. Inschr. 146(30)) zu c^klftren
und — falls so abzuteilen — ma-ta-at neben ma-da-at in der Inschr. C ihUruk-
L(N)ahhunt{\ 31 und 28 1. c. p. 13ö(19).
Jeruen, AU- und Neuelamüisches. 225
1. c. p. 741) erwähnt, d. i. fraglos Nimfüu-Marduk, vielleicht =
^wiit(d)- Mardukj dem oder einem sal^ü von Nrppur, Hieraus
könnte man den oberflächlichen Schlass ziehen, dass babylonisches
d in diesem Worte im Altelamitischen durch t wiedergegeben ward,
weil schon dieses kein tönendes d kannte. Wer aber weiss, dass
im Altbabylonischen z. B. für etymologisches Sadüni satüni (Obelisk
Manätusu's D 10, 10 bei Scheil Textes ^lamitea-seniüupiea
PI. 9 u. ibid. p. 54) geschrieben und wohl auch gesprochen ward,
wird sich vor einem solchen Schlüsse hüten.
Mit höchster Wahrscheinlichkeit heisst b{b{p)r(ika in Behistun L
, wurde (vor)gelesen'*. Siehe dazu unten p. 237. Nun aber heisst
, lesen** auch biur- und btr-. Daraus ergiebt sich, ob nun biur-
auf hibr- oder dies auf jenes zurückgeht, dass nicht bfpraka,
sondern bfbrdka oder gar bfv- oder biwrdlca^ dass also IP im
Neuelamitischen jedenfalls nicht nur ^*(/)/?, sondern auch i{i)b oder
gar i{t)v{w) zu lesen ist. Und Ähnliches dürfte dann auch von
den Zeichen gleicher Gattung gelten.
Wenn Rim-Sm mit der Bedeutung , Knecht des Sm* gegen
Jensen in G. G. A. 1890 p. 977 aus einem elamitischen LIB-Sin
(s. zu LIB = „Knecht** u. p. 230 Anm. 1) unter Einwirkung einer
hineingelegten babylonischen Volksetymologie umgestaltet sein oder
einem solchen Namen gar direkt entsprechen sollte, könnte „Knecht**
im Altelamitischen nicht lip{a\ und düifte somit im Neiielamitischen
wohl auch nicht lipa(r) (s. u. p. 231 Anm. 2), sondern müsste wohl
ungefähr lib{dy oder liw(q)' gelautet, also wenigstens in der
Schreibung für dieses Wort BA einen stimmhaften Laut + a,
somit jedenfalls nicht nur pa bezeichnet haben.
Sicher aber würde aus dieser Entsprechung folgen, dass im
Altelamitischen „Knecht** Üb- oder Itw- und nicht lip- liiess und
in ganz analoger Weise beweist ein tönendes b fürs Altelamitische
Timti'halki neben Tibi p)ti-halki (Scheil, Inscriptions ^laimtes'
sSmitiques I p. 11). Vermutlich ist T{I))fnidi- bez. T{D)tbdi'halki
zu lesen. Cf. L{N)alihuntt in den elamitischen Inschriften gegenüber
NcMiundiiii) bei den Assyrem.
Wenn Huban oder Hupan mit Humban oder Humpan und
Humman in älterer und jüngerer Zeit wechselt (s. Jensen in
WZKM. VI p. 56 If), so erhellt, dass man Humban und nicht etwa
Humpan sagte. Ganz ebenso ist späteres achaemenidisches sun-KU-
uk = „Reich** neben sunuk (D. 18; Ea. 12; s. u. p. 226 f.) zu beurteilen.
Letzteres sprach man darnach sutupik oder suhuk, das zunächst
wenigstens aus sungukj nicht aus sunkuk entstanden ist, aber
allerdings auf älteres sunkuk zurückgehen kann (siehe oben zu
Lakamar). Vgl. femer neuelamitisches mannat = „Tribut**, wohl
= altelamitischem madat (bereits von S a y c e vermutet in Inschrift C
6utniJc-L{N)ah/junM's Z. 28 bei Weissbach, Aman. Inschr.
p. 135(9)), jedenfalls aus viandtU^ das nach der eben genannten
Stelle in dieser Gestalt auch im Elamitischen vorhanden gewesen
226 Jensen^ Alt- und Neuelamüisches.
zu sein scheint. Huinban: Iluban: Hwniman = tncmdat: tnadat:
mannat = sungvJc : sumik ! Aus altem Huban neben Humban geht
hervor, dass man im Altelamitischen wenigstens hinter m eine
tönende Media kannte, aus jüngerem altelamitischen Gl-k für
Ulteres Kl und ähnlichen Entsprechungen, dass bereits im Alt-
elamitischen aus k u. s. w. <j u. s. w. werden konnte, aus den Götter-
namen bei Aäsurbänaplu und Anderem, oben dazu bemerktem, dass
die Medien zu seiner Zeit im Elamitischen massenhaft vertreten
waren, aus sunuJc neben s^un-KU-uk im Nouelamitischen, dass
darin wenigstens hinter ii ein tönendes (j möglich war. Aus sun-
KU-uk, gesprochen sunguk, geht weiter hervor, dass altes k im
Neuelamitischen wenigstens hinter einem Nasal zu g werden konnte,
wenn nicht gar KU von Anfang an gu gesprochen wurde oder
werden konnte I Aus späterer Zeit kennen wir z. B. die elamitische
Stadt BdöwKi] (Diodor 19, 19) , gewiss mit Oppert (in G. G. A.
1882, 826) = Madaictu bei den Assyrem und nach meiner Ansicht
= Madg{k)a bei Gudfa (13. VI, 51) — Mad<iktu assyrisiert nach
assyrischem madaktu und middak-viaddak = „Aufenthaltsort*. Das
beweist allerdings für d und wenigstens b aus m in Elam, indes
damit nicht auch im Elamitischen, für die späteste? Zeit.
Jedenfalls liegt aber gar kein Grund vor, dem Elamitischen die
tönenden Mediae für irgend eine Zeit abzusprechen. Für eine ausführ-
liche Erörterung über diese Frage ist hier nicht der Ort.. Es Hesse
sich hierüber sehr Vieles sagen, das die Antipathie der „Elamisten*
gegen die Mediae in seltsamem Lichte erscheinen lassen würde.
II. Hunguk-mf '= „mein Reich* — Behistun L — Das Alter
der persischen Keilschrift — Die Cyrus-Inschrift.
Im Jahre 1891 schrieb ich in Z. f. Assyr. VI, 177 : „Weissbach's
Lesung des Zeichens 107 (= König) ist durchaus nicht so sicher,
wie er meint (s. p. 43 f.). Aus D. 18 und Ea. 12, wo nach ihm
„Königsherrschaft* resp. durch zu ^)'Un-ku-\tk-ini und zu^^yun-uk-me
ausgedrückt wird, schliesst er, dass „König* zunkiik heisst. Aber
an beiden Stellen hat das Altpersische „mein Reich*. „Mein* wird
im Elamitischen öfters durch (altpers.)-) mi ausgedrückt Daraus
1) Das Zeichen für die ersten beiden Laute des Wortes entspricht dem
assyr. -babylonischen Zeichen SIJ, wird also tfu, nicht zu zu lesen sein. Somit
wird in den Wörtern für „König" und „Königsherrschaft" der Zischlaut im Neu-
und Altelamitischen gleich sein. Dann wäre in Behistun II. 25 für babylonisches
Züzu Su(t)zza zu lesen oder dort für 8 LT ^ £7 mit einem Keil weniger einxasetien
oder im Neuelamitischen wären das alte Zeichen für SU und das für ZU
zusammengefallen, welches letztere Zeichen aber in den anderen elamitischen
Schriftsystemen nicht vorkommt. S. schon Hüsing Elamüche Studien p. 14f.
und vor ihm Jensen in WZKM. VI, 50, wo ich aunkuk lese. Über elamitisches
SU ^=^ assyr.-babyl. SU ^^ „Haut", .,Leder" oder „Pergament" s. u.
2) Gegen eine Zurückführung des elamitischen mi-m( auf das Altpersische
siehe unten Art. III.
Jensen, Alt- und NeuelamUiscfiea, 227
folgt .mit grösster Wahrscheinlichkeit, dass zunkuk-mi{C) statt
«Königsherrschaff* vielmehr , meine Königsherrschaft**, zunicuk aber
, Königsberrschaft " und n icht , König •* bedeutet. Gegen Weissbach's
Vermutung spricht weiter, dass mi sonst nie für das Abstracta
bildendß me verwandt wird, während es nicht auffallen kann, wenn
persisches, also fremdsprachiges maiy sowohl als mi (so gewöhnlich),
wie auch als me reflektiert wird^); weiter aber, dass weder zun-
kulc noch auch zunuk an den gen. Stellen den senkrechten Keil
vor sich hat, der dem Zeichen für , König** vorangeht; endlich
aber, dass im Altsusischen (,Anzanischen*) sunkik so gut wie
sicher nicht , König* sondern , Königreich* -) heisst. Wir wissen
also nach wie vor nicht sicher, wie , König** auf „neususisch**
heisst *).
Dies ergänzte ich später in der WZKM. VI, 50. Dort liest
man: ^Sunkij/ri gehört natürlich*) zu achümenidischem sunkxik
= „Königreich" und altsusischem sunkik. Wenn, was äusserst
wahrscheinlich ist, tengih bei W. p. 18 C. Z. 4 sich auf das ,Hin-
einbringen^ des Obelisks Sutruk-L{N)ahhunir8 nach Susa bezieht •'^),
dann ist Z. 21 — 22, ib. p. 19 von einem Hineinbringen von sunkips
nach der siyan von Susa (d. i. der n^'^a^ die Kede. Dann kann
sunkip nicht , Königreiche* bedeuten, sondern muss „Könige" sein.
Der Singular wird sunk{u, t) gelautet haben. Dies wird bestätigt
durch den Namen des susischen Gottes JSun(j{k?)tir8arä^ resp., da
Assurbaniiial fremdländisches 5 und 8 oft in gleicher Weise be-
zeichnet-^), SunffurSarä (= ITuminan*^ s. dazu u.), der doch wohl
1) Nachdem sich mi-mi „mein" als echt-elamitisch horausgesteUt hat, zieht
diese Artcumentation nicht mehr.
2) Dies vielleicht jetzt zu moditizieren, insofern dort allerdings sunkik
nicht „König" schlechthin, wohl aber vielleicht „und König" (sunhl + k) heisst.
Siehe unten p. 229 Anm. 3.
3) In einer Anmerkung hierzu spreche ich schüchtern die Vermutung aus,
dass die Schreibungen zunkiik und zunuk eine gemeinsame Aussprache zunguk
darstellen und nicht etwa die letztere in die erstere zu verbessern ist. Dann
hätte man — s. o. p. 220 Anm. 1 und das Folgende — sungu = „König", dessen
ng dann in Sungursarä (s. u. p. 228 Anm.) wieder erschiene, falls so und nicht
etwa Sungamsarä zu lesen ist. Nachdem es sich jetzt ergeben hat, dass für
zun-KÜ'Uk im Neuelamitischen «un-KU-uk zu lesen ist, wird meine Etymologie
für den ersten Teil von Sun-OUR-ttarä noch wahrscheinlicher. Für die des
zweiten siehe sofort.
4) Dieses „natürlich" möchte ich jetit streichen, obwohl man meiner
Deutung mehrfach zugestimmt hat. Aber möglich bleibt meine alte Deutung.
Man kann übrigens auch »uitki ip(b)ri = „der König . . .*, lesen. S. u. in
Art. III das zu nU etc. = „meiner" bemerkte.
b) Jetzt bestätigt durch ^ die von Seh eil im Retni^l ^Xil unter Note
XLV veröffentlichte Inschrift Sutruk-L{N)ahhuntrs Z. 7. Natürlich ist auch
hiemach ein Wort flJ + gi = „entsenden, zurückbringen" u. s. w. im Neu-
elamitischen {Behütun I, 47 u. s. w.). das man sich gewöhnt hat, mug-gi zu
lesen, mit Ungi wiederzugeben. Sayce las das Zeichen x also richtig.
C) sigan sonst = „Tempel" und darum auch wohl hier so aufzufassen.
7) Zur Wiedergabe von fremdländischem « im Assyrischen s. jetzt Jensen
in Z. f. Assyr. XIV, 182 f.
228 Jensen^ AU- und NeuelamüiscJies,
als simku-{i)rsara = „grosser König" zu deuten ist^). Sunkipri
stimmt also trefflich zu dkch^m, sunkipirra.^
In Band 54 Heft 3 dieser Zeitschrift hat nun Foy auf p. 372 f.
eine Notiz über s(z)unJciik-inf und fffc-wi* veröffentlicht. Er operiert
dort im Wesentlichen mit dem schon von mir 11. cc. Verwerteten,
stimmt darin in allem Wesentlichen meinen oben veröffentlichten
Bemerkungen zu, citiei-t sie auch p. 372, nennt aber dabei die
Entdeckung, dass 8(z)un7cuk , Königreich", nicht , König" bedeute,
seltsamer Weise sein Eigentum und glaubt diese Erklärung und
die von s{z)unkuk-mi auf p. 876 oben rechts durch Bestemung
resp. Bekreuzung sich zusprechen zu dürfen.
Wichtiger als diese Volleitiiten ist mir nun zunächst, dass
mir in F o v ein Freund W e i s s b a c h ' s ge^en diesen sekundiert.
Sunhik'8{z)unkuk darf also endlich, im Jahre 1900, wirklich
, Königreich" heissen, somit, da sunkip „Könige" heisst, etwa sunkt
1) Ob das zweite ELement des Namens == ncuelamitischem irSarra <=
„^ross" ist, könnte immerhin bezweifelt werden. Das Prädikat risair^ das
Hu(m)ban- Humman, „der König", bei KtU-i-Fir'aun in Z. 4 (s. Weiss b ach.
Neue Beitr. p. 748(20)) führt, könnte, wie die Beiwörter baliir, sipakir und
hirir (und andere?) für andere in der Inschrift genannte Götter auch Geutil-
uame sein, und mit Sayco „der von Rim"^ bedeuten. Vgl. hierzu likumi riSakkcf
(parallel gik sunkik Anzan StMunlka = Stellvertreter des Reichs (?) in(?)
Anzan und Su^nSusA etc.; s. u.\ vielleicht = „likumi in Hua'\ in der oben
p. 227 cit. In^ichriii Sutruk'L{N)ali}iunti'a Z. 3 und in einer von Weissbach
Anz. Inschriften p. 134(18)11'. veröff. Inschr. von dems. in Z. 6 (s. aber u. p. 229 f.)
und den Namen der Gemahlin Hu{?n)ban-IIumma7iSf Kiri{ri)s{S)a (Inschrift
y
SILhak-Inmtiinak's bei Weissbach, Anzanische Inschriften p. 146(30)
u. s. w.j, vielleicht = die hirir = „Göttin" (K 2100 Uev. 17) von Hiia,
Cf. dazu Kirsanias (V R. 6, 39), den Namen einer elamitischen Gottheit, falls
= Kir{ir) von Sima.s (s. u. p. 220). lilS-m als Name eines Berges, Gebirges
oder Landes findet sich in II R. 51, 23 zwischen je einem Berge oder Gebirge
von Luhil>ii{u) und Kupin erwähnt. Luluhü liegt nordöstlich, Kupin wohl
(s. d. nächste Heft der Z. f. Assyr.) südwestlich von Elam. Also lag wohl HIS-
sa in Elam oder in dessen Nähe und könnte sonach mit dem vormuteten RiSa
der altelamitischen Inschriften identisch sein. Ob dann nicht doch bei bikäfteHi-
i-Salmän (Weissbach, Neue Beiträge p. 750(23) f.) in Z. 4, 8 und 16 statt
TAR vor ri-m KUR als Ideogramm für „Berg" zu lesen ist, sodass auch die
Göttin M{ \V)a^-ti (s. u.) als die von Ri^a bezeichnet worden wäre'??
Zu KiririSa noch, das es wegon Kirsamas (s. o.) vielleicht nicht in
Kirir + '*^*ö. sondern in Kir{i) -f- ri>ia zu zerlegen ist. Dann verhielte sich
Kirir in K 2100 zu Kirii) wie napir = „Gott" zu nap = „Gott" und
„Götter" {Behistun III, 79; H 13 und 20), das wegen seines p — cf. die Plural-
endung h{i) — violleicht ursprünglich collective Bedeutung hat. Cf. D^übW.
Das ir in nap-ir mit der Bedeutung „ein einzelner* {nap-pi = „Götter" gegen-
über nappir = „Gott" in Kul-i-Fir^aun Z. 18, 1 u. s. w. bei Weissbacb,
Neite Beiträge p. 748(20) f.) jedenfalls das ir der Gentilnamen. Cf. kir = „ein."
Darnach auch neuelamitisches libar- in Uhar-uri = „mein(?) Diener** =
altelamitischem liba- (siehe dazu u. p. 230) -[~ ^'*f ^i® {H)amiiniyara aas
{II)arminitja + iro. u. s w.?
Nach alle dem Sungursarä möglicher Weise = „der ri^a-ische „König."
Jensen, Alt- und Neuelamitisches, 229
nnd im Neuelamitischen 3{z)unku ^ König". Wenn aber Foy daraus
nun 1. c. p. 373 schliesst, d&ss gik(kik) gerade auch „König** bedeutet,
so irrt er schon deshalb wahrscheinlich, weil 2 Wörter gerade und
genau für , König** in derselben Sprache Bedenken erregen müssen.
Nachdem ich erkannt, dass sunk/k in den altelamitischen Texten
»Königreich* heisst — siehe dazu aber unten — , war es nm*
selbstverständlich, dass gik davor — in gik sunkik Aman Susunka
— ein Herrscheiiitel ist. Das habe ich natürlich längst gesehen.
Aber gegen eine Bedeutung „König** sprach eben sunki-sunku =
„König**. Wie berechtigt meine Bedenken waren, scheinen die
semitischen Texte einheimischer Herrscher aus Susa (Scheil,
hiscriptions ^lamites-s^mitlques I, p. 59 ft.) zu zeigen. In den
ältesten dieser Inschriften nennen sich ihre Urheber: pcUfsi von
Susa und Unterkönig von llainta (p. 59, 63), oder: i>atlsi von Susa
allein (p. 69, 72), oder: der grosse Stellvertreter {sukkallu ^tJtt),
der Stellvertreter von Jlamtu, Simaä^) (so mit T hure au -
Dangin!) und Susa (p. 74 u. 77), oder: der Hirte des Volks von
Susa (p. 79), aber nicht „König.** Da wird man in gik in den
altelamitischen Texten, statt das Wort für „König**, \delmehr eins
für patlsi oder „Stellvertreter** vermuten. Der anscheinende
Parallelismus zwischen gik libak und sukkallu stru (grosser Stell-
vertreter) einerseits und gik sunkik Aman Hu^unka-) und sukkal
Ilamti Simää u Süsu{ä)n andererseits in den altelamitischen Texten
und auf pp. 74 und 77 bei Scheil 1. c. legt es nahe, dass gik
das Äquivalent gerade von sukkallu ist. Der elamitische Titel
der altelamitischen Herrscher bedeutete dann etwa: „der grosse
Stellvertreter, der Liebling des fnsusinak^ der Stellvertreter des
Reichs von Anzan und Süsu{ä)n''^). Dann hiesse also libak in
1) Siehe oben p. 228 Anm. ,
2) Anzan Hauptstadt von IlamtUf Süm(un von B(P)arah8(if)u, Vgl.
dazu Scheil, 1. c. p. IX und s. Jensen, im nächsten Heft der Z. f. Assyr.
3) Da Anzan nicht in der Susiana liegt (s. das nächste Heft der Z. f. Assyr.),
kann Anzan SttSunku nicht bedeuten: von Anzan^ dem susischon. Andere
von der unsrigen abweichende Erklärungen, die zur Voraussetzung haben, dass
SuSunka eigentlich „susisch" heisst, sind ebenso wenig zu rechtfertigen. „Susisch"
V
soll ja zudem wegen (In)^uMnak ^usinak heissen. Man kann nun vor-
muten, dass ka in Suvunka neuolamitischem ikka-ikki = „in, zu hin" entspricht.
Qi. des Darius Titel bei Behistun (Col. I, 1) : sunku Partiin-ikka = „König
in Persien* • und die Titel Sutruk-L(N)ahhunti"s in der oben p. 227 erwähnten,
von Scheil veröft". Inschrift: gik sunkik Anzaji Stminka liJcuml R(r^ isakka
(= in RiSaf s. o. p. 228 Anm.) kab(p)ru Hap[b)irtik (= in Susiana?) und
bal [. . .] mCnik Hap{h)irtik (= in Susiana?). Zu -ikka für älteres -ka vgl.
dann 'imma für -ma im Altelamitischen. Dazu aber eine 2. bessere Vermutung.
Sollte ka in SuSunka wie in Risakka und k in IIap{ö)irtik «= „und" sein
und zu a-ak = „und" gehören? Also „Stellvertreter des Reichs von Anzan
und Stisun .**' Darnach gar gik sunkik = ^^gik und König" ? Darnach weiter
gik Ubak hanik InsuSinak in der altelamitischen üerrschertitulatur = ^,gi
nnd liba und hani des Inhisinak = gi und Knecht und Liebling des /."
230 Jensen, Alt- und NeuelanUtüches.
dem Titel „gross." Allein das wardum narüm Sitsinak im
babylonischen Titel der altelamitischen Könige (Seh eil, Textes
ilam,'86m. I 69(!), 72(!) und 79) = ^der Knecht (und) Liebling
des tStiäinak'^ und neuelamitisches libar-uri = ,mein Knecht*
(s. u. p. 231 Anm. 2 u. Art. TIT) sowie Uba[ = „Dienst* (s. aber
u. p. 232) lassen mit einiger Sicherheit vermuten, dass libak =
wardum = „Knecht* *). Dann müsste gik nicht gerade genau =
stikkallu^ sondern könnte auch -rr pattsi oder = SakkanaJcku, mit
ähnlicher Bedeutung, sein. Jedenfalls aber bezeichnet es des Königs
Verhältnis zu seinem Lande und wohl auch zu seinem Gotte Susinak-
IrUhAsmak , wie das a.ssyr. -babylonische ixUfsi das des Herrschers
zu dem Lande und seinem höchsten Gotte. Dass die neuver-
öÖentlichten semitischen Texte aus Susa auch meine Erklärung
von hanik vor Ins-u§mak in der altelamitischen Ilerrschertitulatur
durch „Günstling* oder Dgl. (WZKM. VI, 54 u. 21G) bestätigt haben,
wie Seh eil p. 79-) 1. c. richtig erkannt hat, erwähne ich nur
nebenbei.
Der ganze altelamitische Titel {gi-k liba{')k hani{-)k Inhisinak
(ji{')k 8unkiX')k Aman Su^im-ka) bedeutet demnach (vgl. Anm. 3
zu p. 229) etwa: „der Stellvertreter und Knecht und Liebling des
InSusinak, der Stellvertreter und König von (in) Aman (und) Susa*.
Am Wichtigsten ist mir nun aber, dass Foy mir zugiebt,
dass nif in sunkuk-mi „mein" heisst. Denn damit hat er implieite
zugegeben, dass seine Ausführungen in dieser Zeitschrift 54 auf
p. 361, über das Alter der altpersischen Keilschrift, eine Achillesferse
haben, an der sie tötlich zu trelfen sind und getroffen werden.
Foy giebt mir also zu, dass im Ncuelamitischen wenigstens
einmal mt für sonstiges ini = ,mein* eintritt.
Aber sunkuk{f*un(pik)'inf ist nicht das einzige Beispiel hier-
für. Li der grossen Lischrift von Nak^-i- Rvstem lesen wir in
Zeile 14 f. mannat-mf unfna kufis = persischem manä bä}i?n
(s. 0. im Toxt)y In der That scheint „Knecht" allein nicht libak, sondern Hb
zu heisseu. S. auch Auin. 1 u. Und jedenfalls ist das k in gtk für die Bedeutung
des Wortes nicht wesentlich. Denn in den Inschriften Ko. 37, 38 und 39 bei
Louormuut Textes inedüs tritt ja dafür gi bez. ki ein (s. o. p. 224)! Darnach
also (fi allein =^ „Stollvertreter* V Und der Namo Hanni bei KuLi-Fir^aun
(Weissbach, Neue. Beiträge p 748(20) f.) könnte = hanik minus k sein und
„Liebling" bedeuten. Darnach lünter Konsonanten suffigiertes ka und hinter
Vokalen k = „und"? \\r\^niku = „wir", wohl aus ni = „du" -f" ^ = »wnd"
-|- M = „ich". Und dann risak-ka nicht in ri^ia und ka (s. o. p. 228 Anm.), sondern
V
in riSak und ka zu zerlegen? Oder sind -ka in i^v,muka und -k in gik etc.
verschiedene Wörtchen und das crstero = „in", das letztere aber ■= „und"?
1) Vgl. hierzu den altelamitischen ^Königs)namen KAL(^ilu)Ruhuratir
(Seh eil, 1. c. p. 69 u. 72;, falls Lihltuhuratir zu lesen. Damach Rim-SIN
— ■ ,,Knecht des SIN'\ gegen Jensen in G. G. A. 1900 p. 977 doch elamitisch
und babyionisiert aus Lih-SSIN f S. o. p. 225.
2) Natürlich ist gegen Sc heil auch in den Inschriften auf p. 69 u. 72
V
wardum narüm Stisinak Apposition zum Namen IdadUj kein Name.
Jensen, Alt- und Neuelamüisches. 231
abaralntä] und babylonischem mandattum anäku rnassunu. Kein
Mensch bezweifelt, dass hier mannat das assyr.-babylonische mandattu
= 9 Tribut^ ist, kein Mensch aber auch, dass an dieser Stelle von
, Tribut* schlechthin die Bede ist. Nun giebt es ausser dem
von mir nachgewiesenen m£ = „mein* eine Abstraktendung m{ in
sunku-nd = , Königsherrschaft ", saMabamana-mi = „Satrapie**,
tükt(um)mi = „Lüge* und wohl auch b({t)mi = , Schlacht*,
und darum soll auch mi in mannatmi eine Abstraktendung sein.
Also , Tributschaft* oder „Tributheit*. Was wäre das? Nein, —
dies muss ich gegen eine früher von mir selbst gehegte Ansicht
bemerken — , eine eigentliche Abstraktform von mannai = , Tribut*
kann nimmermehr auch , Tribut* heissen. Das scheint mir un-
mittelbar einleuchtend zu sein. Ebensowenig kommt man hier mit
der unten erwähnten Foy 'sehen Erklärung des Suffixes mC aus,
wonach es Etwas bezeichnet, was dem Stammwort eigen ist u. s. w.
Wenn es daher ein mi = „mein* giebt, so scheint es selbst-
verständlich, dass an der in Rede stehenden Stelle zu übersetzen
ist: „meinen Tribut brachten sie mir.* Und dann kann man fragen,
ob tnanä vor bäjim im persischen Text dem elamitischen mf oder
un/Via entspricht, also hier statt „mir* vielmehr „meiner (meinen)*
heisst.
Also mannat-mf kann „mein Tribut* heissen. Ausser diesem
mannat-mi und den oben genannten Substantiven mit der Endung
-mf. hat Foy in dieser Zeitschrift 52 p. 564f. noch femer als
solche angeführt: nikami = „unser", altelamitisches umi = „mein*,
*tukki{in)m( „That* in {h)u{h)hfntukki{uin)vü = „die Folge davon*
und y^appantiikkimme'^ „Unrecht*, tippimi^\ nach ihm = „Schrift*,
{niamt „Thorweg* ^lajtdme'^ {^li^)banif'*) = „Dienst*, äabarra-
1) Zur LesuDf; tippt- für tuppi bei Foy s. Jensen in Z. f. Assyr. VI,
p. 172 f. Der einzige Einspruch, den Foy (diese Zeitschr. 52, 128) dagegen erhebt,
zieht nicht. Er meint nämlich, {H)apirturra erweise die Möglichkeit eines
{H)apirtv/p neben (JJ)apirtip, und damit, dass man bei dor Lesung tip für
das babyl. Zeichen TUP bleiben dürfe. Doch giebt er selbst zu, dass die
Form (H)apirturra auf das Conto des r gesetzt werden könne, was sie nach
meiner Ansicht muss. Übrigens dürften ausser den Zeichen für ni (nüf) und
tip (tupf) im Neuelamitischen noch andere Zeichen mit ursprünglichem u-
haltigem Lautwert mit i{ü) dafür zu sprechen sein, so das babyl. Zeichen für
UAf: Elamitisches UM-munin = persischem IraaniS und babylonischem
ImmaniSu, Siehe Jensen in WZKM. VI, 57 und 59. Der Grund dieser
modifizierten Aussprache ist natürlich der Lautwandel von u (oder ü?) zu (ü
oder) i im Elamitischen.
2) Das Zeichen hierfür, früher la gelesen, hat diese Lesung ja an das
Zeichen abtreten müssen, das früher tu gelesen ward. Da es in dem
elamitischen Äquivalent für Babilu und Dixbala {Behistun III, 37) erscheint,
so muss es i^haltig sein, wie man deshalb auch allgemein annimmt. Das wird
dadurch bestätigt, dass es in einem Worte mit dem Zeichen für la wechselt.
Denn offenbar gehört bil(p)la(i)6da in Nak^-i- Rüstern 3 f. = „geschaffen hat"
zu biö{p) 4- a:- = „setzen" und ä. in Behistun I, 69 und III, 46. Babilu,
Dubala und bib(p)l' haben alle 3 den l- Laut hinter einem Labial und auch
sonst findet sich x zumeist in Verbindung mit Labialen. Es scheint daher
Bd. LV. Iß
232 Jensen, Alt- und I^euelamitisches,
kummC ^Schlacht* „2^dlukme*' , Anstrengung" und titm( , Zunge*,
und gemeint, dass in ihnen das mf Etwas bezeichne, was dem
Stammwort eigen sei, das Wesen desselben ausmache, es bedinge.
Aber von diesen scheiden aus zunächst nikanii und umf, wozu
u. Ai-t. 111 zusehen: ferner „lapcime", da hierin nach Nor ris und
Weissbach das me nur ergänzt und nach Is o r r i s „ lajMi"^
unsicher ist; ebenso ^jjdlukme'^ ^ das nach Norris unsicher und
von Weissbach nach Norris bis auf -vii bez. -ik-mi ergänzt
ist; ferner natürlich alle die Wörter auf w?^ die im Elamitischen
ohne Etvmoloffie dastelien, und deren Analvse durch Fov daher
willkürlich genannt werden muss, somit zunächst huhbfntukki{u7n)'
mf, schon weil ein tukkimf = „That* ja auch nach Fov nicht
existiert, und für ^aj^pantukkimvie^ , wie Foy hätte wissen können,
jetzt aj}p{bb)anla(i)kki(u)m7ni oder nach Foy etwa apjKtnlakkimme
zu lesen und das dazu gestellte apj)antukkurra in Behistun III,
80 bekanntlich — doch findet es sich auch bei Weissbach, Acitä-
menideninschriften zweiter Art, p. 54 als ein gesichertes Wort
— ja nur ergänzt und, wie aus dem oben Bemerkten erhellt, falsch
ergänzt ist : und weiter äabarrakummf, ^pdhikme*' und titmi, schon
weil ein sabarrak, ein ^pdliik^ und ein tä oder andere Ableitungen
hiervon nicht existieren, „pdhikme'^ speziell aber, wie oben gesagt,
schon weil anscheinend seine Existenzberechtigung sehr zweifelhaft
ist. Warum durfte übrigens, wenn tämf = „Zunge*, nicht auch
neuelamitisches Afj(u)rw7/j/' = „Nase** ein solches Wesentlichkeitswort
auf vif sein? Endlich aber scheidet aas imamf = „Thorweg*, trotz
der gar feinen Etymologie Foy 's dafür: aus elamitischem e = „Haus*
oder = „in, zu*' -j- ina = „in, Inneres** + mf, schon weil e im
Elamitischen jedenfalls — trotz Weissbach, ^eue Beiträije
p. 738 — nicht „Haus** sondern „dies-* bedeutet und die Foy 'sehe
Deutung „zu, in* dafür höchst unsicher ist, femer ma nicht »Inneres*
heisst und man sich endlich beim besten Willen unter ^dem,
was das Wesen eines Hausinneren bedingt* keinen Thorweg vor-
stellen kann.
Es bleiben von der Foy 'sehen Liste somit übrig nur die oben
p. 231 genannten Wörter sunkumf, ttakiabamana-mf, tuki{um)mf
imd bf{t)mf, von denen jedenfalls die 3 ersten, wie deren Etymologie
und Bedeutung lehren, fraglos diese Endung mf aufweisen, und
nach Foy und anderen tippi-mf in Behistun L.
eine dorch benachbarte Labiale beficünstigte Nuance des l '\- y su bezeichnen. Ist
Uba(k) (und KAL = lih und lab) im AI toi amitischen \\ irklich = „Knechr*,
was doch sehr wahrscheinlich ist — s. o. p. 230 Anm. 1 — roüsste x in x-bar-uri
«= „mein Knecht" (s. u. Art. Ill) und x-ba{f) [= „Dienst" wohl = li sein, was
überall vortrefflich passt. Vgl. Hüsing, Klamische Studien p, d f, Es könnte,
falls es nicht etwa auf das babylonische Zeichen LI zurückgeht, seiner Form
nach babylonischem NIM b= nim und nutn entsprechen. Wenn es das
wirklich thäte, wäre für dessen elamitischen Lautwert daran zu erinnern, dass
neuelamitischem Nahhundi altelamitisches LAlJ.-hunti entspricht.
Jensen, Alt- und Neudamitisches, 233
Nach dieser Inschrift hat Darius Uppi-mi gemacht und tlppi-
mim alle Lande gesendet. Foy, der aus den oben p. 231 und
p. 231 f. angeführten vermeintlichen und wirklichen Substantiven auf
tni hierfür eine Bedeutung ^wesentlich für* und ähnlich heraus-
destillierte, schloss deshalb für tippi-mt auf eine Bedeutung , Schrift*
und fand, Weissbach folgend, demgemüss in Behistun L den
urkundlichen Beweis dafür, dass Darius der Erfinder der persischen
Keilschrift sei (diese Zeitschr. 52, 597 ; 54, 361). Ich will mit ihm
nicht darüber rechten, ob denn nun ein neugeschaffener Ausdruck
wie , Inschrift- Wesentlichkeit * für ^Schrift" gerade sehr glücklich,
zutreffend und verständlich wäre , da das hier überflüssig und
unnötig sein würde. Denn nachdem sich herausgestellt hat, dasJ
Foy's lange Liste der sicheren Wörter auf mf bis auf 3 — 4(!) zu-
sammenschrumpft, ergiebt sich auch für m/, soweit wir sehen können,
eine andere präzisere Bedeutung, die dann auch auf tippi-mt An-
wendung fände, falls es eben ein Wort auf mf wäre, sunlcu-mf
heisst bestimmt „Herrschaft", äak^abamana-mf „Satrapenschaft*,
titk^rn)mt „das Gelegene", bf(t)mi „das Kämpfen" oder „der
Kampf" . Darnach müssen wir der Endung -inf eine Bed. „ -schaft" ,
„-ung" „-erei" oder dgl. zuschreiben, sodass es einfach bei der alten
Auffassung der Endung tili bleibt. Ist dann iippi-mf auch solch*
ein Wort, so müsste es eigentlich Etwas wie „Inschrifterei" „In-
schriftschafb" oder dgl. heissen. Wir wollen nicht behaupten, dass
es darum „Schrift" nicht heissen könnte, behaupten aber ohne
Zögern, dass zu dieser Deutung die Etymologie jedenfalls nicht
zwingen, ja sicher nicht auf sie führen würde.
Und der Zusammenhang von Behistun L lässt jedenfalls nicht
auf diese Bedeutung schliessen. Ja, gerade bei der herrschenden
und Foy's Erklärung des halbwegs verstÄndlichen Teils der In-
schrift' wird diese Deutung höchst fraglich. Nach der Inschrift
hat Darius tippi-mt {h)arri7/a'7na, nach der üblichen und auch nach
Foy's Ansicht = „in arisch" d. h. „arischer Sprache" gemacht.
Also nach Foy eine „Schrift in arischer Sprache." Nein, heisst
{K)arriyama „in arisch", dann heisst tippi-mt nicht „Schrift", und
wenn somit Foy's Etymologie eine Bedeutung „Schrift" für tippi-
mt schon nicht begünstigt, so spricht Behistun L nach Foy's
eigener Erklärung dagegen.
Ist also tippi-mi ein Substantiv mit der Endung m/", dann
lässt uns die Etymologie' über dessen Bedeutung im Unklaren, und
da der Zusammenhang zu keiner bestimmten Deutung zwingt, bliebe
das Wort vorläufig unverstanden.
Aber muss denn tippi-mt ein derartiges Wort sein? Foy
selbst, der meine Deutung von sunkuk-mt annimmt, muss damit
zugeben, dass tip2>i-mt „meine Inschriften oder Inschrift" heissen
könnte. Sollte man nun damit in Beh, L auskommen können,
so wäre das die Erklärung, und wir hätten keinen Grund, weiter
234 Jensen^ Alt- und NeudamiUaches,
darüber nachzugrübeln, was denn Darius eigentlich mit , Inschrift-
schaft * oder ^ Inschrifterei* gemeint haben könne.
In BMstun L findet sich bekanntlich eine grössere Anzahl
mehr oder weniger dunkler Wörter, über die auch ich einmal
vielerlei Unzutrefifendes geäussert habe (s. Z. f. Assyr. VI, p. 179 ff.)
Zunächst da-ai-{{')ik-ki, Foy fasst dies ohne genügenden
Grund mit Bestimmtheit als Ableitung von da-ai-i = ,, ander* mit
derselben Bedeutung auf (diese Zeitschrift 52, 597 u. s. w.). Ohne
jedes Bedenken könnte man es mit Norris in die zwei Wörter
daä und tkki zerlegen, müsste es dann aber wohl mit „anderswo*
oder , anderswohin* übersetzen; zu einer Deutung „in anderer
Weise* berechtigten die sonst nachweisbaren Bedeutungen von ikki
jedenfalls nicht. Ganz analog einem dait-ikki wäre (hy-ma =
„hier* (H. 9). — {h)arriyavia wird allgemein ,auf arisch* gedeutet.
Widerlegen lässt sich dies nicht, aber auch nicht bekräftigen. Dass
diese Deutung allein schon die Bedeutung „Schrift* für tippx-mi
ausschliesst, sagte ich schon o. p. 233. — appa äa{i)SSa inni inti =
„was vordem nicht war* bezieht sich vermutlich aufs Vorhergehende,
kann aber auch das Folgende vorausnehmen. S. Nakä-t- Mustern
Gr. Inschr. Z. 46.
Zur Bedeutung von (h)alat, wie man ja für früher acceptiertes
(h)aiuat lesen muss^), siehe bei Weissbach, Anzan. Inschr. die
(Inschr. Suiruk L{N)ahhunti*s A, 3 f.,) Inschr. Kutir-L(N)ahhuntrs
A, 2 f. und die Inschr. SILhak-Tnsusinak's D, 3, wonach ein Tempel,
der h{h)alat'imma gebaut war, niedergerissen und (ri{n)tum-imma
wieder aufgebaut ward. Da /r/n^wwi'^) sicher mitScheil, (Textes
Slamites-shnüiques I, p. 120) „gebrannte Ziegelsteine** bezeichnet,
wie Oppert bereits geraten bez. scharfsinnig vermutet hatte, so
scheint halat ein anderes, schlechteres Baumaterial, also wohl
„ungebrannte Ziegelsteine" zu bedeuten. Dazu stimmt, dass bei
Scheil I.e., wie in den altelamitischen Inschriften h{h)alat, libütu
= „ungebrannte Ziegelsteine ** im Parallelismus mit trimtu-trintiun
steht. Ob hiernach xi{-)pa-at'imina: (Inschrift Sutruk- L(N)ahhunt ('s
A, 3f.,) Inschr. Kutir-L{N)ahhuntCs C, 8: Inschr. SILhak-Jnätiäinalc's
B u. C, 3 irgend ein Synonym von halat ? Oder lies u pat imma =
„in vor mir" = „vor mir* ? Dass halat wirklich „Ziegelsteine*
bedeutet, zeigt wohl schlagend das damit an unsrer Stelle parallele
sofort zu besprechende Ideogramm SU == „Leder* („Pergament*).
1) In Folge dieser neuen Lesung fliegt also meine Erklärung des Wortes
in Z. f. Assyr. VI, 181 in alle Winde.
2) Zu inntum = „gebrannte Ziegelsteine" s. noch die Inschrift Tünti-
haUcTs bei Scheil, 1. c. p. 77 f., wo ipirtu als Synonym von irimtu erscheint.
Nach V R 28, 68 + 78 ist nftmlich irimtu wohl ein Synonym von ipartu wie
von nalilaptu d. h. „Hülle." Also ipirtu wohl von ipiru „bedecken" und
somit ipirtu wie irimtu eigentlich =t assyr. tahlup{h)u-talduptu = die Kussere
Bauschicht aus gebrannten Ziegelsteinen. Vgl. auch noch irimmatu .-=r ipirru
= abi abni = „Vater (?) der Steine" (II R 40, 37 f.)?
JeMen^ AU- und NeudamUüches, 235
Dadurch wird es aach wohl unmöglich, halat wegen des davor-
stehenden Horizontalkeils etwa als einen Ausdruck für eine Stadt
oder ein Land oder ein Gehäude anzusehen. Der Keil davor dürfte
wie der vor tippi = „Inschrift" zu erklären sein.
TJkku hinter {h)alat und SU vielleicht dasselbe ukku, das
in Behistun III, 80 hinter batur erscheint. Doch lässt sich nicht
mit Sicherheit feststellen, was es hier bedeutet. Aus Foy's Aus-
führungen in dieser Zeitschrift 54, 863 ff. kann man dafür nur das
entnehmen, dass diese Stelle wegen ihrer zweifelhaften Bedeutung
von uns nicht verwertet werden kann. — Über ukku- in 0. 17
u. s. w., wo es vielleicht mit {m)azzaka u. s. w. zusammen =
, gross* und allein vielleicht = «sehr", habe ich in Z. f. Assyr. VI,
179 f. gesprochen. Ein Adjektiv ukku = „gross** ist hier gegen
Norris (Weiss b ach und Foy) nicht sicher nachweisbar, aber
möglich. — Ob unser ukku in Kul-i-Fir^aun Z. 2 (Weissbach,
^eue Beiträge 748(20)) vorliegt, ist ungewi«s. Durch das bat
hinter KI + MlS (d. i. natürlich auch hier wie in den Achilmeniden-
texten das^ Ideogramm zeichen !) = „Erde** wie das ukku hinter
AN -^ MIS = „Himmel** an dieser Stelle wird nahe gelegt, dass
hier dasselbe ukku wie das hinter batur an der oben besprochenen
BehistunSteWe vorliegt. — ukkuna in Zeile 21 der Inschrift von
Kul'i' Fir^aun scheint ein Verbum zu sein, welches das aus-
drückt, was der Gott Hvian mit dem Bilde des Hanni macht.
Dieses ukku könnte auch in Sikäfteh-i-Salmän Z. 13 (W e i s s b ac h
1. c. p. 751(23)) vorliegen und sich dann auf das vorhergenannte
Haus — falls BIT zu lesen — der M{W)a^ti''^r\'ä'\^) beziehen.
1) So ist mit mir (WZKM. VI, 61 f.) gogen den Widerspruch Weissbacli's
in Neue Beiträge p. 755(27) f. zu lesen, nicht I\B)ar'ti. Das Zeichen vor
tij nämlich -f-t ist genau das Zeichen, welches im Altbabylonbchen und Alt-
elamitiscben (Sc heil. Textest ^lamites-atmitiques l pl. 14 und 15 im Namen
V
Si-maif der nach Thureau-Dangin auch Si-ma-aS geschrieben wird) maS
ausdrückt. Und das ist doch für die Bestimmung seines Lautwerts ausschlag-
gebend, aber nicht, dass es dem Zeichen BAR in den späteren Achämeniden-
inschriften ähnlicher ist, als dem Zeichen MAS. Hätten selbst in deren Schrift
die ursprünglichen Zeichen AIAS und BAU, wie Weissbach anzunehmen
scheint, ihre Lautwerte vertauscht, so könnte doch für das Zeichen »f- bei
Sikäfteh'i-ScUmän nur der Lautwert in Betracht kommen, der ihm von Rechts
wegen zukommt, nähmlich mad. Übrigens ist die Annahme einer solchen Ver-
tauschung ganz unnötig und nicht ohne Schwierigkeiten. Das Zeichen für rnaS
in den Achämenideninschriften kann sehr wohl auf das alte für ma^ zurück-
geführt werden. Aus diesem hätte nach den Entwicklungsgesetzen der elamitischen
Schrift dasselbe Zeichen wie das für mt werden müssen. Um dem vorzubeugen
oder um eine bereits eingetretene Gleichheit zu beseitigen, könnte der Horizontal-
keil von MAS etwas hinabgedrückt worden sein. Das achämonidische Zeichen
fBr bar andererseits lässt nicht auf eine Grundform Hh schliessen, die
Weissbach in der Inschrift von Sikäfteh-i-Salinän par liest. Nach den
achämenidischen Zeichen für H^ und gf- zu schliessen hätte diese, wie oben
gesagt, zu f»>, nicht aber zu »>f werden müssen, das in den Achämeniden-
236 Jensen f Alt- und Neuelamitiaches,
Damach könnte auch lückii in Behistun L ein Verbum sein. Und
wenn zu riUk^) = , wurde geschrieben" als Subjekt etwas im un-
mittelbar Vorhergehenden Genanntes zu denken ist, also — da wegen
ihrer Bedeutung nicht (h)aliU und SU — hü oder {f)ippi oder Beides,
diese beiden Wörter oder eins von beiden aber dann Texte irgend
welcher Art bezeichnen müssen, so scheint sich das Verbum Qi)udda
hinter ({i)ppi nicht gut zugleich hierauf wie auf (h)alat und SU
beziehen zu können; denn ,ich machte Ziegelsteine und Erlasse
oder dgl." wilre doch seltsam. Dann aber könnte ukku hinter
(h)alat und SU dem (h)iidihi hinter f-ijj-pi entsprechen. Bezieht
sich also ukku in Beh. L. , wie in Kul-i-Fir^aun 21 auf die An-
fertigung des Bildes des Hanni^) und in Sikäfteh'i-Salmän 13
auf den Bau eines Hauses der J/( \V)a^ti, auf die Herstellung der
Ziegelsteine und des Leders und heisst es dann , vollenden**, , schön
machen?" Hängt damit zusammen ein \'ielleicht anzunehmendes
MÄrArw = ^sehr" ? Also eigentlich = , vollkommen " ? Bezeichnet
ukku in Kul'i'Fir^aun Z. 2 den Himmel als den ^schönen* ?V
Hinter kudda {1i)alat ukku kudda folgt anscheinend ein
unvollständiger senkrechter Keil (so W e i s s b a c h) , aber nach
Norris ein wagerechter, wie vor {h)cd(it^ dann SU (s. o. p. 226),
dann das Ideogrammzeichen, dahinter wieder ukku. Also hier SU
m Parallelismus mit (h)alai = , Ziegelsteine.** SU ist nun im
Assyr.-babyl. = „Haut.** Es handelt sich um Schriften oder In-
schriften. Als Schreibmaterial verwandte man im Altertum auch
Ziegelerde und Leder bez. Pergament. Da wird man mit Sicherheit
sagen dürfen, dass diese Materialien hier gemeint sind, dass also
SU = „Leder" oder , Pergament", und dass sich unsere Deutungen
von {h)alat und SU gegenseitig bestätigen. Wir haben hier also
neben dem Thon der Assyro- Babylon ier die königlichen öupd-igaL
der Perser (s. hierzu mit J u s t i Diodor II, 32, 4 u. s. w.). Seltsam
bleibt der allerdings undeutliche Vertikalkeil vor SU, der doch sonst
zunächst männliche Personen kennzeichnet. Falls dafür nicht mit
Norris der Horizontalkeil zu lesen ist, mag er damit motiviert werden,
dass SU wenigstens in assyrisch -babylonisch er Schrift auch =
, Körper.** Cf. den Vertikalkeil \or salma= .,Bild" Nak^'i- Rüstern 33.
Für die Feststellung der Bedeutung von (A)w und {•ij}']^^
kommt in Betracht, dass vor ihnen der Keil fehlt, den wir vor
hcddt und SU finden. Bezieht sich also das räik im Folgenden
inschriften = bar ist. Dagegen gelangt man von altera BÄR za dem BAR
der Achftmenideninscbriften durch einfache Hinaiifrückang des nur zu berQck-
sichtigenden linken Teils von dem wagerechten Keil in ungewöhnlicher Lage.
So erklärt sich, dass neuelamitisches MAS altem BAR, aber neaelamitischet
BAR altem MAS ähnlich ist, auf ganz natürliche Weise, -f bleibt also mai
oder tcai und t^-ti MaS* oder WaS-ti. Also bleibt es auch bei meiner
Gleichung WaSti = '*nU31 im Estherbuch.
1) Zu rilik, und nicht rilu(i)h oder rila[i)k s. o. p. 231 Anm. 2.
2) 8. zur ev. Bedeutung des Namens o. p. 229 Anm. 3.
Jensen, AU- wul Netiela/nitischea. 237
auf {h)ä und i-ip-pi und bezeichnen {h)alat und SU Schreib-
materialien, so sind hi^ und i-ip-pi wohl keine Schreibmaterialien,
sondern Etwas, das man niederschreiben kann. Verführerisch ist
es, Qi)ü mit (-)ÄiS in der Inschrift C Sutruk-L{N)ahhuntrs Z. 1 8
(Weissbach, ÄTizan. Inachr. 135(19)) zu identifizieren, falls dort zu
lesen: hu-ut-la-an'ka hi-iä a-aJc immi u turius und zu erklären:
,ich schick(t)e Aö, aber sie nannten sich nicht mein**^). Dann wäre
his hier bei JSuiruk-L(N)ahhunii eine Proklamation oder Auf-
forderung zur Unterwerfung oder ein Befehl oder Dgl. Aber ein
Objekt hinter seinem Verbum wäre auffällig. Mit ippa in der
Inschrift Stitruk'L{N)ahkuntrs Z. 7, 9, 15 kann i-ip-pi schwerlich
zusammengestellt werden, zumal da dies = neuelamitischem appa
= „welche" zu sein scheint.
Zu u tibba bibraka wiederhole ich die in Z. f. Assvr. VI, 181
vorgetragene, nach Foy (in dieser Zeitschrift 52 p. 597) , klassische**,
Vermutung, dass bibraka mit sonstigem biur- und bir- == „lesen*
(wohl auch in JSikäfteh-i-Salmäii Z. 6) zusammengehÖi*t. Sollte
gar für ib hinter bi ü (mit einem vertikalen Keil weniger) zu
lesen sein? Doch ist diese Konjektur für meine Deutung gar
nicht erforderlich. Wenn bibla{i)' wie bila- „setzen" heisst und
mit bibtip hitip wechselt {i^ak^-i-Rvstem ^ bis; -BeÄ. I, 69; III,
46; Beh. II, 57, 67; Beb. I. 63, u. s. w.; Beh. II, 40 etc.), ohne dass
deshalb Foy's eigentümliche Erklärung dieser Formen in dieser
Zeitschrift 52 p. 591 richtig zu sein braucht, wai-um sollte dann
nicht auch mit bir- und biur- bibr- wechseln können ? Und bibraka
hinter riUk = „wurde geschrieben** drängt doch geradezu auf eine
solche Annahme hini Dann wäre zu erklären: und wurde mir
vor( ?)gelesen.
Wenn somit ohne jede Frage tippi-mi „meine Tafel(n)" heissen
kann, so wäre, falls es das auch in Beh ist an L thäte, von dieser
Inschrift Folgendes verständlich : Darius, der König, spricht : Unter
dem Schutze (?) ^ÄMramajTÄi's machte ich meine Inschrift(en) anders-
wo auf arisch (?), was vordem nicht war. Sowohl-) Ziegelsteine
(Thontafeln) . . . te ich(?) als auch Häute (Leder) . . . te ich(?), so-
wohl ... als auch . . . machte ich. Sowohl geschrieben wurde es
(wurden sie) als auch mir vorgelesen (?). Darauf sandte ich selbige
1) hutlanka würde zu neuelamitischem hutla = „schickte" gehören, wozu
hutlak (0 » „Gesandter" (Beh. I, 64; II, 81). Foy nimmt in dieser Zeitscbr. 52
p. 568 seltsamer Weise keinen Anstoss an der alten Lesunji: huttik, obwohl er
richtig hutla für beseitigtes huttu liest. Die fragwürdigen Analysen ib. p. 590 f.
rechtfertigen seine Lesung sicherlich nicht. Das Zeichen 67 bei Weissbach
Achämenideninschriften zweiter Art p. 36 i&t natürlich = babylonischen LAK
(cf. Zeichen 66). Lies also auch ha-ul-Uik in Naks-i- Rüstern 27 f. — Zur Endung
V
anka siehe manka = „sagte ich", auch in Sikäfteh-i-Salmän Z. 6. — Zu immif =
neuelamitischen tnni ^ „nicht', s. u. Art. III. — Zu turu ^s neuelamitischem
tiri 8. turrika NakS. 15. Zur Redensart u turu- s. z. U. Behistun I, 9 f. und
dieselbe Stelle für den passiven resp. refleiiven Gebrauch von turti-tiri,
2) Siehe Foy in dieser Zeitschrift 54, 362 f.
238 Jensen, Alt- und Neuelamüisches,
meine Inschrift(en) in alle Lande (und) die Leute . . . ten." Das
giebt einen guten Sinn, ob man nun annimmt, dass die auf Ziegel-
stein und Leder geschriebenen ,,Lischriften*' die von Behütwn sind,
die Darius in der persischen Version im Lande veröffentlichen liess,
oder, was besser scheint, dass es sich hier um andere Felseninschriften
handelt, deren Text auf Ziegelsteinen und Leder an ihren zukünftigen
Ort gesandt und dort eingeraeisselt ward, oder deren Kopien auf
Ziegelsteinen und Leder in alle Lande verschickt wurden.
Somit dürfte es gesichert sein, dass tippi-m( in Behistun L
wirklich „meine Inschrift(en) " heisst und dass diese Inschrift kein
Zeugnis dafür ablegt, dass Darius die persische Keilschrift erfunden hat
Wollte man dann aber einwenden, dass es zum Beweise dessen
gar nicht der Foy'schen Interpretation bedürfe, sondern die alte
ausreiche, wonach Darius zum ei-sten Male Inschriften auf arisch
gemacht habe, so ignorierte man das daii-ikhi^ wohl, jedenfalls
aber möglicher Weise, = „anderswo", d. h. ev. ausserhalb Persiens
oder ausserhalb des Gebiets der Arier. Dies Wort involviert ja
vermutlich eine Einschränkung: Nicht überhaupt, sondern nur
ausserhalb des Gebiets der Arier hätte Darius zum ersten Male
Inschriften auf arisch gemacht. Und in der That sind ja ausser-
halb dieses Gebiets bisher keine i)ersischen oder medischen Inschriften
aus der Zeit vor Darius gefunden worden, was ja auch für den
Fall gilt, dass die Cyrusinschriften von Murghctb dem älteren
Cyrus zuzuschreiben sind. Und gesetzt, Behistun L sagte doch,
dass Darius als Erster „Inschriften** auf arisch überhaupt habe
einmeisseln lassen, selbst dann könnte der Text keinen Beweis dafür
liefern, dass erst unter Darius die persische Keilschrift eingeftihrt
worden wäre. „Meine iippi'^ kann sich doch nur auf „Inschriften*,
nicht auf Schriftstücke überhaupt beziehen, und wer die ersten
Inschriften machen liess, war deshalb nicht der erste Schreibende.
Somit besagt Behistun L, soweit wir bis jetzt sehen können, unter
keinen Umständen Etwas über das Alter der persischen Keilschrift
Wie nun gar, wenn das „was vordem nicht war* auf das Folgende
zu beziehen wäre und sonach Darius, statt die persische Keilschrift,
Lehm und Pergament als Schreibmaterial bei den Persern einge-
führt hätte?
Nach einer von Weissbach in dieser Zeitschrift 48 p. 664
citierten Stelle in einem apokryphen Briefe des Themistokles an
Temenidas hat aber Darius den Persem eine Schrift „geschrieben*,
verschieden von der „assyrischen*. Wenn diese Nachricht richtig
wäre, schiene sie die Frage doch zu Gunsten des Darius zu ent-
scheiden. Aber hier könnten wir das „schiene* nicht entbehren.
Wie, wenn mit der assyrischen Schrift die persische Keil-
schrift, mit der von Darius erfundenen aber eine vielleicht daraus
für den Gebrauch auf Leder {Behistun L !) vereinfachte Cursive zu
verstehen wäre? Immer vorausgesetzt, dass die erwähnte Nachricht
irgend welche Beachtung verdient.
Jemen, AU- und Neuektmitüches, 239
Natürlich kann nicht etwa Herodot lY, 87 als Bestätigung
bierfür angeführt werden. Damach hat Darins, am Bosporus an-
gelangt, 2 Stelen errichtet, die eine mit „assyrischer*', die andere
mit griechischer Schrift bedeckt. Wer etwa hieraus den Schluss
ziehen wollte, dass es damals, also zu des Darius Zeit, noch keine
persische Keilschrift gab, diese somit später, aber vor der Anbringung
der Inschrift von Behiatun^ erfunden sei, dem könnte man erwidern,
dass es sich an der Herodotstelle aller Wahrscheinlichkeit nach,
jedenMls aber möglicher Weise, statt um assyrische, gerade um
persische Keilschrift handelt.
Gegen Darius als „Schrifterfinder** spricht aber die altpersische
Schrift selbst, die, ob sie nun auf die neubaby Ionische oder auf
die neuelamitische Schrift zurückgeht, sich soweit von ihr entfernt,
dass ein Zusammenhang ohne ältere fehlende Zwischenglieder kaum
herzustellen ist. Das aber lässt auf ältere bisher nicht entdeckte
Formen der altpersischen Keilschrift schliessen, also auf deren Existenz
vor Darius.
Mit der Frage, wann die persische Keilschrift erfunden sei,
hängt eine oben schon gestreifte andere zusammen, nämlich die, ob
die berühmten Inschriften von Murghab von Cyrus dem Älteren
oder Cyrus dem Jüngeren stammen. Siehe hierzu zuletzt Weissbach
in dieser Zeitschrift 48, 653 ff., Justi ibid. 53, 90 und im Ira7i.
OrundrissU, 421 f. und Foy in dieser Zeitschrift 54, 361. Die
3 sprachige Inschrift lautet bekanntlich : Ich bin Cyrus, der König,
ein Achämenide. Wäre es sicher, dass ei'st unter Darius die alt-
persische Schrift erfunden ist, oder dass Darius sich in Beliistun L
mit Recht — er könnte die kleinen Inschriften von Murghab^ falls
bereits vorhanden, nicht gekannt oder ignoriert haben — als Ersten
bezeichnet, der überhaupt Inschriften in persischer Sprache, ob grosse
oder kleine, ob in Persien oder anderswo, habe machen lassen, so
könnten die Inschriften von Murghab natürlich nicht von Cyrus dem
Älterem, müssten also von Cyrus dem Jüngeren herrühren. Da
Beides aber höchst unsicher ist, so fallt das einzige entscheidende
Argument fort, das man bisher für die letztere Ansicht meinte
anführen zu können. Ich habe keine Neigung, die sonstigen pro
und contra, die bisher in dieser Frage mitgespielt haben, neu zu
erörtern. Nur dies möchte ich erwähnen, dass Justi (diese Zeitschrift
1. c.) mit Recht betont, dass es schon deshalb schwer halte, die In-
schriften dem jüngeren Cyrus zuzuweisen, weil dieser fast noch als
Knabe nach Kleinasien gekommen sei, aber Weissbach anscheinend
mit einigem Recht 1. c. den Umstand dafür geltend machen kann,
dass im persischen Text dieser Inschriften, w^ie nur in einigen 'des
Darius, aber in allen denen des Xerxes und seiner Nachfolger, der
Worttrenner am Anfang fehlt. Indes kann dieser keinen Beweis
ersetzen. Denn schliesslich könnte der Worttrenner im Anfang
der Inschriften ja als ein Novum zu des Darius Zeit eingeführt,
aber bald wieder aufgegeben sein. Gleichwohl hat er mit einem
240 Jensen, Alt- uml Neuelamiiiachea.
anderen, bisher nicht beachteten, zusammen einige Bedeutung. Es
lässt sich nämlich, wenn anders Weissbach's und seiner Vor-
gänger Wiedergabe der elamitischen Achämeniden texte bis in's
Detail hinein genau ist, erkennen, dass die neuelamitische Schiift
von Darius an die Neigung hat, last horizontale Keilchen ganz
horizontal zu machen. Und dies ist an den paar Schriftzeichen
der Inschrift des Cyrus, wie sie W e i s s b a c h publiziert hat, durch-
geführt, ebenso aber auch in der Inschrift c des mit Cyrus dem
Jüngerem gleichzeitigen Artaxerxes II. aus Susa und dessen grösserer
Inschrift aus Susa, die sich im Übrigen so stark von den anderen
elamitischen Achämenideninschriften abhebt, allem Anscheine nach
beabsichtigt. Das könnte man also auch daliir anführen, dass die
Inschriften von Murghab nach Darius entstanden sind, also von
Cyrus dem Jüngeren hen-ühren. Freilich auch diesem Umstände
ist keine Beweiskraft beizumessen. Denn man könnte damit rechnen,
dass sich die neuelamitische Schrift in Kleinigkeiten in verschiedenen
Kichtungen entwickelt hat und dass jene Vorliebe für die Horizontale
sich bereits zu des ei-sten Cyrus Zeit irgendwo geltend gemacht
hatte, aber in anderen Kreisen erst später um sich griff. Und das
Wort (H)akIcamannCsii/a in der Cyrus- Inschrift gegenüber (H)aL'a'
mavnam in der grösseren Inschrift Artaxerxes* des 2. aus Susa
könnte gegen eine Gleichzeitigkeit der beiderseitigen Urheber
angeführt, werden. Aber immerhin ist die oben erwähnte Beobach-
tung ein Moment, das für unsere Frage nicht ohne Belang ist.
(^Schluss folgt.)
241
Jüdisch-Persisches aus Buchara.
Von
W. Bacher.
1. Zwei Gedichte.
Ein Mitglied der in Jerusalem ansässigen bucharisch-jüdi-
schen Kolonie gab im J. 1899 eine kleine, für liturgische Zwecke
bestimmte Schrift heraus (in der Druckerei des bekannten Heraus-
gebers des Jahrbuches , Jerusalem** A. M. Luncz), welche den
Titel hat: -onND ■}^;2;ba ^"DEPn uy nocbiz: ■':-«?2U5 DT^b nnacn.
Näheres darüber habe ich in der Zeitschrift für Hebräische Biblio-
graphie (IV, 180 — 185) mitgeteilt. Hier erwähne ich nur, dass der
Verfasser R a c h ä m I m b. Elija heisst und der auf dem Targum
beruhenden persischen Übersetzung der Prophetenperikope des
8. Passah-Tages (Jesaja 10, 32 — 12, d) eine Introduktion voraus-
schickt, in welcher eine lange, zumeist auf der talmudischen Agada
aufgebaute midraschische Homilie über den Feldzug und Untergang
Sancheribs enthalten ist. Den Schluss des Heftchens bilden zwei
hebräische Gedichte, denen strophenweise eine persische
Übersetzung beigegeben ist. Das erste der Gedichte ist betitelt:
noD b® ITIHN mü DT'b 1172TE; das zweite: iinn^n bxia by '|173TD
lap^St rr'^Ta. Beide scheinen einen Bestandteil der Liturgie der
buchanschen Juden zu bilden; das eine hat bN^i^", das andere
bN^TO"^ bNia als Akrostich. Der Verfasser hiess also Israel. Die
persische Bearbeitung der beiden Gedichte, die im Folgenden sowohl
in der ursprünglichen Form , als in persischer Transskription dar-
geboten wird, scheint vonRachämim b. Elija zu stammen; die
Gedichte selbst sind wohl älteren ürspungs. Von den zwei hebrä-
ischen Gedichten hat nur das zweite einigen poetischen Wert.
Die persische Übertragung ist in beiden inhaltlich sehr frei; den
Strophenbau des Originals ahmt sie nach und ist wahrscheinlich
dazu bestimmt, nach derselben Melodie gesungen zu werden, wie
das Original. Beim ersten Gedichte hat der Übersetzer kein Metrum
angewendet, beim zweiten folgendes Metrum (_i^):- |
- - - ^). Zur hebräischen Schreibung des Persischen s. unten, Schluss
des 2. Abschnittes.
1) Es ist dasselbe Metrum, in dem das Cbodüdad- Gedicht geschrieben
ist (s. ZDMO. 52, 197).
242 Bacher, Jüdisch-Pernaches au8 Buchara.
I.
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Bacher^ Jüdigeh-Ferntckea aits Buchara, 245
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246 Bacher, Jüdisch' Fernsehe» enta Buchara,
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T T"*- T T-T-
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uXJ»li>3> luXJ»!^^ lAi»^i>3>
^ ^ ^
^-4 o^' f^''^? erü' V^ ^r^''^;
Bacher f Jüdiseh-Fernschea aus Buchara, 247
Anmerkungen.
Zu I. 1. Strophe, Z. 1. JU^ ist als Substantiv gebraucht
und die Redensart J^ i (Vvllers I, 293 b) ei*weitei*t. — Ib.
•^f'i = Ljf^'S (V. I, 462 b: ia^j Jw^!, homines prudent^s). Im hebr.
Original entspricht dem Ausdruck ia^j »JsJü: ^133^ b'^Sö"', aus
Jes. 52,13. — Z. 2. ^^t"^ st. ^»-^ (s. Str. 3, Z. 3), dem Heime
zu Liebe. — Z. 3 /-Jü-i' L:>-, locum tenere, occupare (V. I, 497 a).
— Ib. ij^zsr hat hier (wie in Str. 5, Z. 2) die si)ecielle Bedeutung:
res magni pretii, bonum (V. I, 608 a). — Z. 4 isy statt ^sn. Die
Plu-ase Owjj ^i>JS (aus vi5o [= vSo] cursus, impetus und v-Jwj
ardor) bedeutet wolil dasselbe was : jciCj (aus yjij viNJ) und ^J:JJJo
(V. I 453 b).
2. Strophe, Z. 1. J^^ = "^Li. im Sinne von jCläi;, unvorher-
gesehen. — Z. 2 .liÄJL^ , der Harrende, mit dem persischen Plural,
der allerdings einen mangelhaften Reim zu .^•jAJ giebt. — Z. 3.
Zu Jsjkiaä j Vgl. ^jhJ Aa^äj , contra aliquem (V. II, 727 a). — Ib.
-yü»*^^! wohl eine Nebenform von ^.^Aj.ü»! (^.^jy»t) und ^^yC^ib»!,
projicere (V. I, 139 b).
3. Strophe, Z. 1. . ,mJu j^JJ:. ist bei Vnllei*s nicht verzeichnet.
^ o
Vielleicht hat ^Lü in dieser Verbindung die Bedeutung Teil (s. V.
II, 379 a, No. 17). — Z. 3 J> ^y vielleicht dasselbe was ^y
LjLC in Str. 1, Z. 2, indem ,13- den Sinn von ^deliciae* (V.
I. 634 b) hätte.
4. Strophe, Z. 1. Was , roter Plön" (Bauer im Schachspiel),
als Bezeichnung des Messias besagen soll, weiss ich nicht. Jeden-
falls ist der Ausdruck gewählt, um einen Keim zum hebr. pi^ zu
bilden. — Z. 3 »U.^ = ;-♦•>? Esel, Bezeichnung der Heidenwelt
(vd. Kethub. lila zu (4en. 22.5). — Ib. i^^j n ^. beschämt
(V. II, 274 a).
5. Strophe, Z. 2. ^zy.^. miles (V. II, 13ö7b). Es ist nieht
klar, wie diese Bedeutung hier anzuwenden ist ; vielleicht : , dienen
Seinem Xamen* wie Soldaten dem Heerfi'ihrer.
Zu IL Strophe 2, Z. 2. ,Adcr und Haut", bei VuUers nicht
Bd. LV. 17
248 Bacher, Jüdisch- Persisches aus Buchara,
verzeichnet; wohl Bezeichnung des ganzen Körpers, wie .Fleisch
und Blut**. — Z. 3. «nn, aus arab. ^o (= pers. L»), mit JU^
verbunden: ,wie lange noch*. — Ib. .^v.>.jJ> .^5-^ »sunguinein
. 'j 9
bibere, de homine afflicto** (V. I, 7(30). — Ib. Die Form jsJU^uo
für ^^*^^ Feind (ebenso im Plural ^.^!joU-ix>, Strophe 3, Z. 4)
verzeichnet Vullei-s nicht. — Z. 4 • y^ .^L> ,die Seele entzündend*
verzeichnet V. I, 505 a in der Bedeutung „amatus**. Hier ist der
Ausdi-uck Attribut zu i.\ö. — Strophe 3, Z. 2. ^- gehört auch zu
^j6 (s. V. II, 1326a). -- Z. 3 Wörtlich: .Da kein Gold da ist,
möge es dem Käufer nicht wohl bekommen". Das scheint eine
sprichwörtliche Redensart zu sein , die zur Wiedergabe der Worte
des Originals: D-'ÄnT fn fiibsi n27;r ir?:? n^sb (nach (Ps. 44, is)
verwendet ist. Der Sinn ist: Da der Käufer, d. i. Israels Unter-
drücker, nichts geleistet hat, um das Eigentumsrecht an Israel zu
erwerben, möge er sich dieser Rechte nicht länger freuen. — Str. 4,
Z. 2. 9JU3 (im hebr. Original entspricht np, s. Hiob 13, 27) bed. :
.caudex, quo jjedes malefici ligantur (V. II, 898 a). — Ib. jy^-Aj
= öw>*^.Äj (V. II, G58), zermalmt, zerdrückt. — Strophe 5, Z. 2.
iJ:.^, malodictio, opprobrium (V. II, 276 b). — Ib Laä, sonst
adverbialisch gebraucht (pone, post V. II, 730b), hier Präposition:
.hinter dir*. — Strophe G, Z. 4. »L-O, Plur. von ar. U, Wohii-
stätte, Haus. — Strophe 7, Z. 2. Das Wortspiel zwischen vi>väLi3
und v3L^ findet sich auch in dem bei Vullei-s II, 526 b unten
citierten Verse. Den Sinn unseres Verses gelang es mir nicht
herauszubringen. Das Original bietet keine Handhabe. — Z. 4
. o .
JLmJ, eigentlich KxU^' oder J^^mj, Beruhigung, Tröstung.
Ü b e r s c t z u n g.
I.
1. Ich mache hoch, ohne Grenze und Maass. meinen cinsichts-
vollen Diener^). Sein Name ist Zemach-); er wird mein teures
Volk versammeln. Auf ihm vereinigt sich Würde und Erhaben-
heit, Glück und Gut, von mir verliehen. — Beschleunigt und
rasch, mit Eile und Eifer, lasse icli den Messias kommen; ich
1) Den Messias. Gutt ist es, der spricht. S. Jcsi^ja 52. 13.
2) Zachar. 3, ».
BaeTier, JiUUsch-Fersüehes aus Buchara. 249
erhebe das Panier, vernichte den Feind, mache fröhlich das Herz
meiner Diener*).
2. Unvermutet kommt er hervor, plötzlich öffnet er geschlossene
Thüren ; er fuhrt heraus die Harrenden, lässt sie frei werden. Gegen
den Unterdrücker werde sein zweischneidiges Schwert geschleudert.
3. Mit seinem Hauche, ohne Fuss und Hand, vernichtet er den
Feind ^. Mit dem Glänze des Vollmonds umgürtet, erhebt er das
Panier; aus den vier Enden (der Welt) versammelt er an einen
Ort das teure Volk.
4. Vor den Messias der Gerechtigkeit . . . trete die Welt
hin. Er sei beglückt, die Könige der Welt mache er zu Bettlern ;
die Familie des Esels, das Geschlecht der Ungläubigen seien beschämt.
b^). Wie gerne sähe ich den Tag, da die Sehnsucht nach ihm
gestillt sein wird*)! Seele und Leben und Kopf, Hab' und Gut
stellte ich in den Dienst seines Namens. Meinen Kopf gäbe ich
hin, meiner Seele entsagte ich, um sein Sklave zu werden!
IL
1. 0 Gott, 0 Gott, 0 Gott, befreie uns aus diesem Exil, aus
diesen Fesseln.
2. In der Hoffnung, deine Liebe zu erlangen, o Freund, fühle
ich Feuersglut in Haut und Adern. Wie lange soll ich mich
grämen ob der Schmähung der Feinde? Gieb mir Befreiung aus
dieser seelenverzehrenden Glut!
3. Wie könnte ich den Erzählungen aus der Vorzeit lauschen f
Wie ein Betrunkener schreie ich, wie das Meer woge ich. Möge
der Käufer, der den Preis nicht bietet, seines Kaufes nicht froh
werden! Du aber verkaufe uns nicht wieder an die Feinde!
4. Wie schön war jener Tag, an dem dein Palast mein Wohn-
sitz war! Jetzt sind meine Füsse in den Block gezwängt. Ich
habe nicht die Kraft, noch einmal zu fliehen; wie jenes erste Mal
lasse uns zum ersehnten Ziele gelangen !
5. Du hast dich entfernt von mir, bist weit hinweggegangen.
Die Lauernden rufen Schmähungen dir nach. Der welkgewordene
SchÖssling meiner HeiTÜchkeit werde grün und komme noch ein-
mal hervor!
6. Wenn auch die Erlösung mir Geduld und Ausdauer hinweg-
genommen hat^), hege ich keinen Kummer, da du meine Hoffnung
1) Im hebräischen Original lauten diese den Refrain bildenden Verse so:
."•TT nab bD ni2^^ -nnrn .C'2i-i^ "*biT .cTsip"» ■»bin
2) Nach Jos. 11, 4.
3) Diese Strophe ist in der persischen Übersetzung hinzugefügt.
4) Eigentlich: da ich sitze auf der Erreichung des Wunsches nach ihm.
5) Indem sie so lange auf sich warten lässt.
17*
250 Bacher, Jüdisch' Per aischea aus Buchara.
bist. Gnädig verleibe Scbutz den Gefangenen; o, mein Gott, du
bringst mich hin zu meinen WohnstUtten.
7. Den Ort deiner Burg lass aufs neue erblühen !
Armen gegenüber ist Erbarmen Vorschrift des Glaubens; meiner
Bitte werde Erhörung und Tröstung gewährt!
2. Spraohliohes.
Die am Anfange dieses Artikels erwähnte homiletische Intro-
duktion , mit welcher Räch il ni i m b. Elija die Übersetzung
der Prophetenperikope des acht<5n l^issah-Tages einleitet, kann als
Specimen des heute von den buchärischen Juden gesprochenen und
auch litt^rarisch gehandha))ten Pensisch betrachtet werden. Er selbst
bezeichnet die Diktion , die er in seiner Schrift anwendet , auf
dem Titelblatte als n3C "»cn«D "p^jb als „reine (korrekte) persische
Sprache*. Die im Folgenden hervorzuhebenden Eigentümlichkeiten
dieser Sprache sind ohne Zweifel für das bei den Juden Buchänis
übliche Pei*sisch charakteristisch. Sie ergänzen das aus früheren
litterarischen Denkmälern gewonnene Bild auf willkommene Weise.
Vor allem sei eine stilistische Merkwürdigkeit hervorgehoben,
mit der R. b. E. sicherlich dem lebenden Si)rachge brauch sich an-
schliesst. Es ist das der in der ganzen Hornilie angewendete
Respekts-Plural. Alle Aussagen über die redend und handelnd
eingeführten biblischen Pei*sonen — und es sind sehr viele ein-
geführt , von Abraham bis Chizkija — wenden die dritte Person
der Mehrzahl an; ebenso werden sie mit dem Plural der zweiten
Person angesprochen. Z. B. : JUÄftiLyo ^.^.-i; ^^ .J ir-'aN pn^:'*
(S. 5, Z. 4j „Unser Vater Isaak sprach in seinem Herzen*. Abischai
sagte zu David (1^3, i:.): sj>' ^A .-> J.»t 4O L-#-ii. »Wer hat
dich an diesen Ort gebracht ?" - - Von dieser Anwendung des
Respekts-Plurals zeigt unser Autor nur zwei Ausnahmen. Wo von
Bösewichtern die Rede ist, dort ist der Singular angewendet; also
bei Esau, Anialek, Goljath u. s. w. Ferner wird von Gott stets
im Singular gesprochen. Hier liegt die Anschauung zu Grunde,
dass den Bösewichtern die durch die respektvolle Ausdrucksweise
kundgegebene Achtung nicht gebührt, Gott gegenüber aber ein solcher
Beweis der Achtung nicht am Platze ist ^). Der Engel Gabriel
wird in dieser Hinsicht den Frommen der Bibel gleichgestellt
(15, loti'.), hingegen vom Satan im Singular gesprochen (15,7).
ALs syntaktische Eigentümlichkeit erwähne ich die Weg-
lassung des Relativpronomens. So z. B. in der Citierungsformel,
1) Vgl. das Eii^'lische, wo Gott mit der zweiton Person des Singulars uud
nicht mit dorn Hüflichkeitsplural angeredet wird.
Bacher^ JüdUch-FersUchea aus Buchard, 251
mit der Bibel verse eingeführt werden, "^b^n nr'Viö vlx-m^ c;:-^
^)kXAÄA^7 »das ist es, was König Salomo gesagt hat* (4, i). —
ju^jyQ p'JDB vi^sAM^ (JV^» "^^^ ^^^ ^^> ^^^ ^^^ Bibel vers sagt*
(5,11 und oft)-^).
Die Sprache unseres Autors ist reich an Arabismen. So
finden sich folgende Ausdrücke bei ihm: 5, i? »bNn (= ^'^^-), so-
fort; 9, 7 1N5''':NT (= Uib), beständig; 9, s nyCT (= Lisi), ein-
mal; 20,11 p^'^Nbp (= \Juis>), Geschöpfe im Sinne des neuhebr.
ni'''73, Menschen, Leute; 15, r» nrDTO (= ,^w%m^), unterworfen;
7,14 iinpn (= S^\ Empörung. D"!^? ^1"'?^? (18, 13), auch
Tj*? ^''*7???» gehört zu oj-ao/» und bedeutet „verschwenden\ „Zweifel*
heisst einmal (4, 11): "Tj^ (= ',>s^)^ einmal (4,5) ''SNSdJ.
Oft erscheint das arabische Wort in unrichtiger Orthographie,
die von der modificierten Aussprache des betreifenden Konsonanten
Zeugnis ablegt. Namentlich ist c und t zur Wiedergabe ver-
schiedener Konsonanten angewendet. So D für ,jo in folgenden
Wörtern: a^r.NC (= v«a>Lo), ro]: (= Axiä), iprr (— - Jo^i),
■ • • • •
rn-p; (= icif>^), ^oNr (= ^^^\ -NCjpi: (= ^.^u^Ü), ''O?^ (=
^cii?^). — D für ö in: "':N:CN (= i^'jLif, Mitte), DNn"»» (=
o!^), rr'aNO (= vi>jü), r;?"'"Nn (13, 15) und nNC-^-iNn (16,24)
= 'i^S^^, -Vp-'T: (= yJiA). — T für j in: -nTsrr (= ^3ci>),
3NTy (= v^ltXi), ••nK'^;V')T (13, 2:)) = Kj^3. — t für (jco in: ""r^nip
-br (3, 15 und 6, 21 = ^yto), iibj (9, 12 = »^-/i^, im Sinne von
1) Oeschriebon T'nci^, statt 1^03; dies ist die apokopierte Form der
3. Pers. Plnr., die uuser Autor viel zahlreicher als die volle (auf lXJ ) anwendet.
2) Statt iAjaXa^ steht meist A.ÄÄ5 .
3) David sagt (nach 1 Sam. 21,6):
f^J^ L5^y V-ÄAÄ^ ^^ iü vii^..^ j3^ ^.lXa:^.
V-Aaju^ bezeichnet hier das Weib, das schwache Geschlecht. Daher stammt
auch das von Vam b ery in den Dschagataischcn Sprachstudien (Glossar) gebrachte
KajLco, das Weib (eigentlich jCaaX/^).
252 Bacher, Jüdisch- Persisches aus Buchard,
■ Ijj »jyto, Notwendigkeit, dringend). — T für Ji? in : ^"HÄT (= -PLi),
"I^r i= -oäJ). — n für j in: nc^ (= A^), "pöi (= Ju-^). —
1 für o in: -to::i^ (= vi>Jai-', s. VuUe« II, 36b). — XI für -^
in: b::]5 (so stets für JJCä, offenbar nnter dorn Einflüsse der ent-
sprechenden aram. und hel>r. Wui-zcl). pNC*^:: (0, is), d. i. vjjlftj^
^dh in verkürzter Aussprache '). — P lür Jj in : rr (=
Ja:>). — 3 für p in: -rri (= ^•): doch findet sich auch die
c
richtige Schreibung "'Pj?"- — n für t in: NiJ"7a (= ;j;»Lc). —
ttj lür i in: •'aNnnp"»» (9, 12) oder ■^SN-rC'^N (= ^(^z:?!). Die
Wörter, in denen b statt . steht, waren schon (unter t) genannt:
^bt (= jj>i3)» Schaden; nibi (= »•^.^), Notwendigkeit; T.K'^jblT
(= iü.3), Nachkommenschaft*). — j^tatt 5.4^ (3?73ii) steht gewöhn-
lich die transponierte Wortform: er 3 (10, c: 15, 10; IG, 11, i4).
Auch das Chudaidfid- Gedicht hat (V. 205) orh und reimt es mit
D?« (= <-4wii).
Für unrichtige oder nachlässige Orthographie persischer
Wörter seien folgende Beispiele angeführt: b^NS, d.i. Vj, Flügel,
(12,17): riTZjna, d. i. vi>J:Ai (8,20): psn-^i, d. i. ct-5> (17,:);
rNttNT, d. i. o'uob (9, 11); 3«n, d. i. ^»j, fusus (12, 23); roü, d. i.
vi>^j, color, aestus (21, 19): ;:N";iD, d. i. cty^, Spur (12, 21 und
sonst); ».^C, d. i. '^Jo, diluculum, mane (18, .h und sonst); V^bp,
d. i. (j*»"bL|, vestis lanea crassior (15, m); nn^it5, d. i. xÄ^**^ (12, 15).
Beispiele abweichender Vokalaussprache, besonders des auch
sonst in diesem Dialekte bezeugten Vorwiegeus des w-o-Lautes:
1) Der Satz lautet: n: jiJ^ y^ wXJJ^/>l "S^l iS j'jCst P^C^Sp iOü^.
„Kinmal traf os sich, dass David in die Stadt Nob kam". Diese sweifellos
richtige Identifil&atioii danke ich norm Prof. Stumme (z. Z. Korrektor der
Zeitschrift), der auch auf Socio, Diwnii au.s Centralarabien I. Ged. 22, Vers 14
■hinweist. Ich selbst hatte an vj^Lu* (V. I, 419 a) gedacht.
2) Wie mich Herr Prof. Vtlmbvry freundlich bolohrto, ist dieser dem
Zweclce der Dbsimilation dienende Lautwandel (2 statt r) im Tadschik, dem
persi.«<chen Dialekte Mittelasiens, heimisch.
Bacher^ Jüdisch- Persisches aus Bvchärd, 253
n5K*;i3j d.. i. ^jt^i (12, 7); n^:»'niä, d. i. Jof^ (7, 24); D'"i««'n'a,
d. L ^oS\ ^ (9, 20); i^rN-nia:, d. i. JuT ^j «J (6, r>); nia, d. i.
3^ (6,24); iiniT, d. i. ^,3^3 (19,11); hsn-'D, d. i. J'^ (8,«):
CHOTio, d, i. ^^1.^ (11, 21); IN^-^^ic, d. i. ^.^u^x^ (7, 13); iwS';,
d. i. 3^ (17, 21).
Zur Konjugation des Verbums seien folgende Einzelheiten
hervorgehoben: Die bereits erwähnte Apokopierung der 3. Pei-s.
der Mehrzahl; z. B. y\y^, d. i. jj^; m?! , d. i. jjj^. Die
Endung n^-j- für Aj^ in der 2. Pers. des Plurals; z. B. rr'iin,
d. i. JuJ^h); n^^iT^N, d. i. JoJooT. Einmal steht die volle Form:
l»n"'ri'''i, soviel wie Jo^o, ihr gebet (10, 9). Häufig sind apoko-
' '"^ "
pierte Formen, wie D"i*i? für viv^^-O-S , d. i. v.:>^l ^S.
Unser Schriftchen bietet trotz seines geringen Umfanges eine
recht stattliche Anzahl lexikalischer Eigentümlichkeiten
dar, die hier zusammengestellt sein mögen.
V*!^^ (4, 11) scheint dasselbe zu sein, was ^j:»b in der dritten
bei Vullers (I, 171a) gebrachten Bedeutung. — ■|"*na N3^?, so' stets
getrennt geschrieben (5, 17; 9,6; 13,23) ist ^.j'uj, propterea (V.
I, 264 a); einmal (15, u): V^ ^? ^r^- — ^^ ^^^ SatzS: aa i^ TN
Vna nn »n "»d^ (11, 20) ist 35 wohl = w*.s' (V. II, 949 b; verbum,
soviel wie ..^j5='w^^), aber in der speciellen Bedeutung: Vorechlag oder
Möglichkeit (,von den zwei Vorschlägen wähle einen'). — JT^^^piä
(8, 20) entspricht dem biblischen y^Xl in I Sam 17,49 und gehört zu
xb^ (= Ä.J\i^). Ein Verbum .^JuJs^, se immergere, ist bei
Vullers (II,' 626 a) nicht verzeichnet. — Von der Rüstung Sauls,
die David anlegte (I Sam. 17,3»), heisst es, dass sie durch ein
Wunder David, trotz seiner kleineren Gestalt, gut passte. Das ist
so ausgedrückt (8,11): n»N pNh iin ■'■i]^ in, und dann (8,14):
nno p^a niT "»na nn. ö'l;?- bedeutet sanus, integer (V. I, 555)
und scheint mit dem Verbum .^J^.ii und ..Joo! zusammengesetzt
die erwähnte Bedeutung zu habMi. — NJfi^'J? (22, 11), d. i. üLs»-,
bedeutet Hirte, aus .^Jo!-^, weiden. — pKi Nijr (eigentlich Luft
geben, .jj(j L^) kommt öfters in der Bedeutung , werfen" vor.
254 Bacher f Jüdisch- Fernsches aus Buchara.
Z. B. ^b \j^ ^.>UwTy (6, 12); !^ j^)iyj ^jj ^J^J? ob y> (12, 24);
^.^U-J i^^ jO t^^t ob \y^ (13, 10). In diesem letzten Beispiele
kommt das Wort L^ noch einmal vor und deutet auf den Ursprung
des Ausdruckes hin. — yim ( .^j-«^, vgl. V. U, 1474 a) wird ständig
für ^.^üi gesagt. Z. B. ^o y m ^ wJL> ^b j .^ ^,^ jl
ojcs^ vi:^U:> (9, 3); -rübcn r-ba ^jx-i;-^ ^.^^ (9, 22); ^.^^ ^o
u>j» (17, 11). Einmal ist iw für T gesetzt (16, 1). — '^:N'n7?r.
(^\,^\ steht für »»1-4^ sehr oft, in der Bedeutung „mit". Z. B.
.^Li ^^ct-«^ Tn. (, David versammelte 400 Mann bei sich**, nach
I Sara. 22, 2). — nnc-nNS (5, 9) ist soviel wie xX^b' oder ^«AxPlo
(V. ri, 768 b). — p^D qN2 (10, «) steht für ^.^oJ o^:>, fürchten.
— In dem Satze: -iiuj 'ririD biNiS TN -.Nd Nnb'»T ( :t ..Li UJo
Jui u5uA_^ biNC) scheint xSSj^ die bei Vullers (1, 729 b) unter
No. 5 angegebene Bedeutung („frigidus') zu haben («ihr Herz
wandte sich kühl von Saul ab**). — "J<S72 n"»r (11, 5) bedeutet
Silut^'ling; Ns:: ist Partie, zu ^.^JoOs.yo, saugen. — Statt ^-axj, Enkeln
findet sich stets n*'''):: einmal in der Verbindung: xn n^'^'^yi n— '•:
(14, 2), deren zweiten Bestandteil (^j^cj ich nicht zu erklären
vermag. — "^rNT ncir: (5, 22; 6, 1), Erstgeburtsrecht, statt yz>^M*^
■ ■ •
.cot;. — N^iN T'rNrnc'*:; dhct o^ni (4, 15), , Furcht und Angst
ängstigte ihn*. Das Kausat ivum .^iAxiL*.^^, oder ..Joc»a-w ist bei
Vullers nicht verzeichnet. Das letztere Verbum selbst («pavere")
ist nur aus der Übersetzung des A. T. belegt. Vgl. das Kausativuni
.^juoUp zu ^.^lXa.«^ (V. II, 698b). — n:Nr sie (16, 20 jüL> ^)
bedeutet die Stelle der Hufe (der Pferde) und entspricht dem neuhebr.
pic-Err r"2, Ohullin 55 b. — 3:c m*E i:E (8, 17) ist die Cber-
Setzung von c^ra» ^pbn T^'Z'^T^ (I Sam. 17, 4o); x^j ist dasselbe wie
xir >!-:'? frustulum (Y. I, 316 a) und wird bei V. aus der Übersetzung
•Jes A. T. citiert (I, 338 a). — r:n'':Nno''*^''E (10, 15) bedeutet das-
i'lbe was iOJu«.s; nrÄwi"? (19, 17) dasselbe was oLä-«*j. — lP)E«r":D
(8, 1«;) bedeutet \\ ejworfon. Vgl. ujLj^, longe conjicere (V. I, 337 a).
Bacher, Jüdüch-Persisckes aus Buchara. 255
— nr^^'i-n (15,24; 16,4) von ^JoLjL, deducere, bei VuUers
(II, 20 a) aus dem A. T. gebracht. — OTP"^ (4,4; 9, 17; 20,6)
bedeutet ,ich gebe", also dasselbe was j?j ^; ebenso die 3. Person:
*l^^n^x; (8, 6) soviel wie JcPj ^\ der Imperativ T»;;n (9, u), soviel
wie Jui^o. Ausser den citierten Fällen hat unser Autor die ge-
wohnlichen Formen des Verbums .^j!j. Es scheint eine dialektische
Verschiedenheit der Aussprache vorzuliegen.
Unser Schriftchen enthält auch einige türkische Vokabeln,
die im persischen Dialekt der Juden von Buch&rä Bürgerrecht er-
langt haben.*) ncN, d. i. ^jI, tye, die ältere Schwester. Der Satz
lautet (12, 13): -,113 1"t "nsN ^"^Tr n"'in^ p ■•iü"»3N, A. b. Z.
war der Sohn der älteren Schwester Davids (s. I Chron. 2, 1«). —
T3 (7, 21) entspricht dem hebr. ^"?i^^ in T Sani. 17,4. Es ist p,
gez^ Elle. — T15:: Tj^ii"» (8, «,•), „wagte nicht" ; H^^r '^C^'^ , wagten
nicht*. Aus türk. ^S^yj^ jürek\ Mut, Herz; mit .^JJ zusammen-
gesetzt, das Herz haben, wagen. — ■'TarD TV^ O^^i ^)i t^^® Schwieger-
tochter Noemis* ; türk. ^j-JLi , kilin , Icelin. — '?'^'^"p? kommt öfters
vor in der Bedeutung Menge: D'^rrjis pbi"?: *pr:rT (11, 17), , diese
Menge von Priestern"; OjN pbTjTp V^" (16, 11), , diese Menge
Menschen"; "isqr pbin72 r7:n, , dieses zahlreiche Heer". Es ist
türk. vJj^Lx^, mu(jhlak. — Goljaths Gewand ist als riDC "»ONa-'b
gekennzeichnet (7, 22J. Es ist o...^, savut^ Panzer (aus Leder). —
'»3»c (20, 1, 3, 4, ü, h) ist osttürk. äJo, Rasiermesser; davon iSNs
n*7S (20, 10), rasieren. — pfi*"'^ (7, 23) entspricht dem hebr. ^'^'^^t/^
es ist türk. clJö, Name einer Gewichtseinheit. — ^rb'r (7,22;
8, 19) ist vrf5yJlJ% telpek^ Helm. — Oft ist das Adverbium ^jLjj^
kcUi^ »sehr, stark** angewendet, stets "»ipp geschrieben. Die Be-
deutung ist jedoch nicht klar ersichtlich. Z. B. biN-^ ,V^>. jsJt
»«M .!-> lXJO^ 5^)5'^ lXaÄS» "*lIP ,^LccJ j'i^ ftO ') • *^^ ^«3 "^-'f"
pb^r (7, 8, nach I Sam. 15, 4 f.). — \ n"»b3 ..j: "Lrp ^^s-^ (8, i9,
von David, der den Stein gegen Goljath schleuderte). — oV^^
ns-^r ^JM .0 .^J; ""cpp ^^^ (13, 5, von Abischai, der die Spindel
gegen den Kopf der Orpa schleuderte, s. Sanhedrin 95 b). — David
1) Ihre Identiticierung danke ich der freundlichen Hilfe Prof. Vumberysi.
2) Geschrieben ^37«
256 Bacher, Jüdisch- Persisches aus Buchara.
spricht zu Abischai: AaPj w>J<^ ^Jr^ j-> ry* ^^i? ^ .
(,Auch du leiste mir im Gebete Beistand**).
Nicht identificieren konnte ich die folgenden Vokabeln.
In der Beschreibung von Goljaths Rüstung ist -n-:n rnnb (I Sam.
17. 7) mit "^N '*"?''*^ '^'»r?''? wiedergegeben (7. 23). iJ^j bedeutet
also die Spitze des Speeres. — Der Inhalt von I Sam. 18, c f.) ist
so wiedergegeben (8,24: 9, if.): -7"j» b'^S'.r JOLÄ-iJ ;j tJ ^^
. . . b"NC nsn lXJLXä>L^. Die untransskribiert gelassenen zwei
Wörter, etwa »J^^ ^ xj^Lv müssten bedeuten: Loblieder an-
stimmend. .^ai>^ wäre ein Verbum zu i-^J? Gebet. — nirTSr.
^•C (17, 11) bedeutet dem Zusammenhange nach: ,es ergab sich
als Resultat ••. Aber was ist .yu^? — Nach der talmudischen
Legende (Sanh. l»5a) wirft Jischbi Benob (II Sam. 21, 1«) den König
David unter eine Ölpresse. Das wird hier (12, «ft*.) so erzählt:
J^ v^^Ac ,J jyi; pic. Was pii: (sjü^o) und der Satz, in dem
das Wort steht, bedeuten soll, weiss ich nicht.
Abgesehen von den hebräisch gelassenen Eigennamen und den
citierten Bibelstellen mengt unser Autor sein Persisch auch sonst
vielfach mit hebräischen Ausdrücken. So beginnt ein Satz (4, 4)
mit i-?Si n2n d. h.: sofort und sojjleich. Hervorjrehoben seien die
durch Verbindung hebräischer und persischer Wörter gebildeten
Phrasen: sb'2? J. aus der Welt (6. 10): sb"^? .j, in der Welt (11, 9:
14, sj»); ^.^w^ Sirc^^ J^^ die Leute seiner Familie (10,8); ,^
(sie) C"»niD^, ohne Heimsuchungen (4. si); rs'^ (sie) nias ,J, zur
Ehre des Sabbats; JoU..^ ^r^ .j. [David] ist in Leid (12, b);
JowXJL:> O'iS w5o, er sprach einen Gottesnamen aus (13, 12); UJ
i^ry .^^: .j, morgen in der zukünftigen Zeit (16, is). Beispiele
des Herantretens einer persischen Endung an ein hebräisches Wort :
,Jo -nr^a, der Segen des Vaters (5. 10, ss): i:"*rnD, die Priester
(3, 13); rry^'^ "»rrN^a:, die Prophezeiung Jesajas (3, is); »i "»npr»,
seine Herrlichkeit (26, 21). Der Stamm Dan heisst ","5 ^^Kiyap
(6,9); ebenso in der Übersetzung von Jes. 11, 13 (24, 11): ^•jwuap
nncK und nnn"» "»^äüM. Das aram. Wort n;:m ist, gleich
Bacher, JücUach-Pereüches cnu Buch&rd. 257
anderen aramäischen Ausdrücken^) zu einem Bestandteil der von
den Jaden Buchar&s gesprochenen Mundart< geworden. Noch sei
erw&hnt : •*b'in3 'na (11, s) , die Hohepriesterwürde ; "^Taibc , der
>
Friede. — Mit .»JJ" zusammengesetzte hebr. Ausdrücke: ^T\XTi:i2
salbe (6,24; 7, 12); ..y3J n;:'^^?, untersuchen (17, 12); oJ^inlüp,
er erhob Anklage (15, 7).
Was die Schreibung des Persischen mit hebräischen Buchstaben
und hebräischen Vokalpunkten betrifft, so sei nur Folgendes hervor-
gehoben. _ und ^ werden ohne Unterschied mit h geschrieben;
^ mit D (ohne Dagesch), ^ mit 2, Ti; ^ und c mit a oder 5.
0 . ^
Dem kurzen a entspricht meist Schewa.
Zum Schlüsse gestalte ich mir, aus einem Briefe meines ver-
ehrten Freundes , Prof. C h w 0 1 s 0 n in St. Petersburg eine die
Sprache der Juden von Buchara betreffende Bemerkung mitzuteilen.
,Ein ehemaliger Zuhörer von mir, der ziemlich gut Persisch ver-
stand, sagte mir, dass die Männer in Buchara — wo er längere
Zeit gelebt hatte — kein ganz reines Persisch sprechen, infolge
des Einflusses des Bazars, dass aber die jüdischen Frauen daselbst
das reinste Persisch sprechen und dabei oft archaistische Ausdrücke
gebrauchen, die im gewöhnlichen Leben von Anderen nicht mehr
gebraucht werden". — Unser Autor, Rachamim b. Elija, sagt in
seinem Vorworte ausdrücklich, dass die persischen Zuthaten zur
Festtags-Perikope besonders für die Frauen und Kinder bestimmt sind.
— Aus einem Briefe Elkan N. Adlers in London citiere ich
folgende Angabe über die der hier bearbeiteten kleinen Schrift
R. b. E.'s ähnlichen Jerusalemer Drucke : „When I was in Bokhara
1 saw several of these little books printed in Jerusalem for the
use not so much of the Bokhara Colonv in Jerusalem as of the
Bokhariots in Bokhara*.
1) S. meine Schrift: Ein hebräisch-persisches Wörterbuch aus dem vier-
aehnteöi Jahrhundert, S. 22.
258
Zu Hirauyakesin Grhy. I, 11, 1.
Von
Ueniiann Oldenberg«
Bd. 54 S. 613 wid't ]^öhtlingk mir vor, dass ich von diesem
— von ihm kurz auch schon Bd. 52, 82 behandelten — Spmch
in SEE. XXX, 1<)7 eine Übei*setzung gegeben habe, «ohne an irgend
etwas Anstüss zu nehmen*. Die unmögliche Form, in der viele
solche Mantras überliefert sind — und wer will sagen, wie viel
von diesen Unmöglichkeiten nicht bis auf die Verfasser der Sütras
selbst zurückgeht? — ist doch in zahlreichen Fällen das durch-
sichtige Gewand eines sehr deutlichen Sinnes. Man mag zweifeln,
ob der Übersetzer, der eben nicht Textherausgeber ist, unrecht thut,
wenn er sich begnügt, diesen Sinn auszudrücken, seine Gedanken
über den Text aber für sich behält. Sollte ich darin doch gefehlt
haben, will ich dies nach Möglichkeit jetzt gut machen, indem ich
auf Grund reicherer Materialien , welche zum Teil eret neuerdings
zugänglich geworden sind, eine Lösung der Schwierigkeiten vor-
zulegen Versuche. Zum Teil gelange ich dabei zu wesentlich andern
Ergebnissen als unser verehrter Altmeister.
Der in Kede stehende Spruch lautet bei Hir. :
viräjam va svaräjam cäbkisHr yä ca no grlie
Ixihsml iThsfrfisya tßä miihhe tayä mä samsrjämasi.
Das dem Hir. nächststehendc Sulra ist das des Apastamba. Sollte
dies — resp. der dazu gehörige Mantrapätha — den Spruch nicht
kennen ? Tu der That lesen wir Apast. Mantr. II, 8, 8 :
samrdjam ca virdjain cähhisrir yU ca no grhS
kikmil röAtrdsya yä mvkhe tayä 7nä sdm sryämasi.
Winternitz macht nun in seiner vorzüglichen Ausgabe des
Mantrai)ätha zunächst dai-auf aufmerksam , dass der Spruch auch
llgveda Khila 27, 4 (M Müller) ei-scheint. Dort lautet er:
samräjam ca virajam cäbhistir yä ca me dhruvä
IcJcsmi räsfrasya yä mukhe tayä viäm indra aam srja.
Oldenberg, Zu Hiranyake^n Grhy, /, 11. 1. 259
Weiter verweist Wintemitz auf die ^v. Mantrasambitä (Bombay
1891), welche mir anzugänglich ist; ihi* Text wird aller Wahr-
scheiiilichkeit_^ nach, ebenso wie der von Stenzler zu seiner Über-
setzung von Asv. G^hy. III, 8, 21 (gleichfalls von Wintemitz citiert)
nach Ssk. Kaust, und Pray. Ratna mitgeteilte, mit der zuletzt an-
geführten Form übereinstimmen.
Die vorgelegten Materialien nun dürften gegen die verschie-
denen Vorschläge Böhtlingks zur Verbesserung des ersten Päda —
früher wollte er vrräjä ca svaräjä ca, jetzt mräja^ ca siKirä-
jaA ca — doch ernste Bedenken erregen : alle drei Texte stimmen
im Acc. sing, überein. Ist derselbe denn so schwer zu erklären?
Was liegt näher als ein Anakoluth ? Zuerst schwebte dem Versifex
etwa folgende Gestalt vor: viräjam etc. mayi dadhmasi. Dann
glitt der Satz ihm in ein anderes Geleise hinüber. viräj und
svaräj sind Feminina; sie sind hier verbunden ungelUhr wie Av.
vin, 9, 9.
Dem zweiten Päda wird auf Grund der einstimmigen Über-
lieferung yä ca zu belassen sein. Das Substantiv abhisti dürfte
vor ahhi4ri schon auf Grund seiner besseren Bezeugtheit den Vor-
zug verdienen; auch spricht der sonstige Gebrauch von ahhisri^ so
weit er mir bekannt ist, nicht für die Einsetzung dieses Wortes.
cMiisiiT yä ca no grke dürfte das Richtige sein (so Böhtlingk Bd. 52,
der auch jetzt noch dieser Änderung vor ahhisflr yäs ca etc. den
Vorzug giebt). — Warum Böhtlingk übrigens no nicht mit g]he
verbinden will, ist mir nicht klar ; die Verbindung ist doch stehend,
vgl. etwa Av. X, 1, 20; XIX, 31, 3; 45, 2; 57, 5,
Im dritten Päda dürfte Böhtlingk Recht haben, rä^trasya
nicht von mukhe sondern von lahsmih abhänf]ritr zu machen. Vor-
her waren segensreiche Mächte, die „in unserm Hause** wohnen,
genannt, jetzt eine solche, die in unserm Gesicht wohnt ^). Wenn
Böhtlingk übrigens übersetzt ,die auf den Gesichtern (wahrnehm-
bare) Wohlfahrt des Reiches**, scheint mir das dem Spruch einen
ich möchte sagen rationalistischen Anhauch zu geben ; für den altfn
Glauben dürfte es sich um das mystische Innewohnen einer uusicht-
baren oder nur dem bevorzugten Auge sichtbaren Substanz gehandelt
haben.
Im vierten Päda ist keinesfalls, wie Böhtlingk früher wollte,
samarjä mäht zu kon jicieren ; das einstimmig bezeugte samsrjävuisi
ist* echteste Mantrasprache. Vgl. Av. ITI, 14, 1. 5; XIV, 2, 53 ff.
und von Ähnlichem I, 22, 1. 3 etc. etc. Die allergenaueste Pai'allele
{tena viä sam srjärnast) hat Böhtlingk selbst aus einem dem Sv.
zugehörigen Spruch beigebracht. Jetzt will er nun bei Hir. taye-
mam, in dem letzterwähnten Spruch teneinam konjicieren. Ist die
Annahme einer so genau übereinstimmenden Korruptel an zwei so
1) Vgl. auch den bei Äpast. gleich folgeudoii Vers.
260 Oldenberg, Zu Hiranyakeäin Grhy. 1, 11, 1.
weit von einander entlegenen Orten — um von der Fassung des
Äpast. ganz zu scliweigen — irgend watecheinlich ? Warum denn
überhaupt ändern? ^ Damit vereinigen wir (alle an der Ceremonie
Theilnehmenden) mich (den redenden Scliüler)* — das mag nicht
ein Ideal geschickter Ausdrucksweise sein , aber warum ist es un-
möglich? Warum auch nur unwahrscheinlich? Dem tayemam
Böhtlingks steht auch entgegen , dass offenbar — woran B. nicht
hätte rütteln sollen — der Schüler selbst spricht._ Man lese nur
die Beschreibung der Ceremonie bei Hir. oder bei Äsvaläyana, oder
man lese bei Apastamba die Litanei, zu welcher der Spruch gehört,
im Ganzen.
Meine (Versetzung des tai/ä mä samsrjämaai „therewith
unite me* lässt sich in der Tluit, wie Böhtlingk bemerkt, ,auf
keine Weise rechtfertigen**. Aber es ist wohl klar, dass das „we*
vor , unite" durch einen «»intachen Druckfehler aasgefallen ist.
261
Zur Exegese und Kiitik der rituellen Sütras*).
Von
W. Calaud.
XXXIV. ^her präna und ajyäna.
Dass der richtige Begriff dieser beiden Wörter für die rituelle
wie für die ganze vedische Litteratur von der grössten Wichtigkeit
ist, wird niemand leugnen. Über ihre Bedeutung scheint aber
gegenwärtig Zweifel und Unsicherheit zu herrschen. Während das
grössere Petersburger Wörterbuch für präna die Bedeutung „ Ein-
hauch', für pränäi: ,er atmet ein", für apäna: „Aushauch",
für apäntti: „er atmet aus** giebt, findet man im Wörterbuch in
kürzerer Fassung für apäna ti\^ Bedeutung: „der eingezogene Hauch",
für apänadä: „Einhauch schenkend." Die Bedeutungen der anderen
drei Wörter sind aber hier dieselben geblieben. Danach könnten
präna und apäna zuweilen als Synonyma gebraucht sein.
Nachdem Speyer in seiner Abhandlung über das Jätakarma
(S. 66) die Bedeutung „Aushauch" für präna und „Einhauch" für
apäna vindiciert hatte, freilich ohne seine von der bis dahin
geltenden Ansicht abweichende Übersetzung zu begründen, findet
man in den verschiedenen englischen und deutschen Übersetzungen
von Sanskrittexten teils die im grösseren Peter sb. Wörterbuche
angegebenen Bedeutungen der beiden fraglichen Wörter (präruz:
Einhauch, inbreathing; apäna: Aushauch, outbreathing), so in den
Übersetzungen von Haug, M. Müller, Hillebrandt, Neu- und Vollni.-
Opfer, S. 124, 134, Garbe (Vait. Sü. 3, 20; 19, 9), Örtel (Jaim. up.
br.) und zuletzt noch Bloomfield (SBE. XLII S. 50, 52, 53), teils
werden andere, die eigentliche Bedeutung verwischende Übersetzungen
gegeben, so Oldenberg (SBE. XXIX S. 295). Andere dagegen, sei
es dass Speyers Deutung zum Teil überzeugend für sie gewesen
ist, sei es dass sie aus sich selber zu ähnlichem Schlüsse gelangt
sind, haben präna durch : „ outbreathing " , ap äna durch : „ down-
breathing" wiedergegeben ; so Eggeling in den ersten Teilen seiner
Übersetzung des Sat. Br. (z. B. SBE. XII, S. 19, XLIII, S. 68 vgl.
1) Vgl. diese Zeitschrift 54, 97.
262 Calafidy Zur Exegese und Kritik der rituellen Sütrcu,
S. 73). Als ich selber in einem Aufsatz in dieser Zeitschrift (51
S. 134) mich der Speyer'schen Deutung angeschlossen hatte und
präniti als: „er atmet aus", apänüi als: ,,er atmet ein* aufgefasst
hatte, hat Böhtlingk in seinen Bemerkungen zu einigen üpanishaden
(Ber. der phil.-hist. Klasse der Kgl. Sachs. Ges. der Wissensch., Sitzung
vom 10. Juli 1897) gegen meine und die von Deussen freilich nicht
konsequent befolgte Auffassung Einsprache erhoben und im Gegenteil
behauptet, apäna bedeute , Aushauch ", präna: „Einhauch * und die
für apäna gegebene Bedeutung im Wörterbuch in kürzerer Fassung
sei ein Versehen. Sein Hauptgrund scheint zu sein, dass apa doch
^fort, weg** bedeute. Auch Eggelings Auffassung der betreuenden
Wörter hat sich, wie es scheint, seit dem Erscheinen des Böht-
lingk'schen Aufsatzes einigermassen geändert, da er in den späteren
Teilen seiner Übersetzung des »Sat. Br. die von ihm früher für richtig
gehaltene Übersetzung von prana durch „outbreathing" und von
ajyäna durch „in- oder down])reathing** durch andere ersetzt hat und
nun präniti als „to breathe forth", apäniti als „to breathe oft'*"
deutet (vgl. z. B. SBE. XLIV, 129 präna „breathe forth*', apäna
„breathe oflf* ; wieder ein wenig anders ib. 321: pränäya „to the
breath** apäTiäya: ,to the oft'-breathing*', vgl. SBE. XLIII, 15).
Wo steckt jetzt die Wahrheit? Ein Vei-such zur Klarstellung
dieser Frage dürfte bei diesem Zweifel und dieser Ungewissheit
nicht unwillkommen sein.
Ich bin noch immer der Ansicht , dass die Deutung von
präna als „Aushauch*, von apäna als „Einhauch* für die einzig
richtige zu halten sei, wenn die beiden Wörter im Gegensatz
zu einander ge})raucht werden, weil sonst präna für sich einfach
„Hauch* oder „Atemzug* bedeuten kann. Zuerst citiere ich zu
Gunsten meiner Behauptung einige Scholia und Kommentare. An
erster Stelle verweise ich auf den Prayoga zum Bhäradvöjagiphya-
sütra (diese Zeitschr. 51, l'S4 N. 1) wo a2)äniti ^wioh. pränaväyum
avanä^aputübhyäm sväniaram jtrave^ayaft umschrieben wird.
Budradatta bezeichnet in seinem ausgezeichneten Kommentar zum
Äpastamba-srautasutra immer den j/räna als den Aushauch, den
apiina als den Einhauch, z. B. ad XII, 8, 8: pränatä bahirgata-
väyunü (tpänatä 2)ra(yährtaväyuna\ ad XTV, 11,1: väyor antar-
nayanain apänajiam. Auch Säyana^ zu Sat. Br. T, 1, 3, 2 deutet
pränah als bahtr nirgaccJian und Sankara zu Chänd. up. I, 3, 2
präniti als : niuhhanäsikähhuäin väiium bahir nihsärayatl. Sävana
zu TBr. II, 5, 6, 4 deutet pränäpänaii als: ucchväsaniscärüpmi^
väyüj vgl. Mädhava zu TS. I, 1, G, h '). AnartTya zu Säükh. §rs. VI,
8, 1 — 2 deutet anupräniti als: anunisvaaiti (d. h. anunih^vasiti)^
anvaväniti als : pränam antah prarcs'ayafi Dass übrigens Säft-
khäyana immer aiHiniti im Sinne von ay>ä?»V/ gebraucht, lehrt örs. II-
9, 7 — 8 : äyan pränah . . . iti . . . anujnänitiy äyann apäna . . .
1) Zu niövnsa vgl. VW. IV, Spalte r.\b.
Caktnd^ Zur Exegese und Kritik der rituellen Süirtte, 263
fy . . . anvaväniti. Ist es nicht von Yomherein unwahrscheinlich
ass alle diese Deutungen verfehlt sind und Böhtlingk mit seinen
jihängem diesen tüchtigen Scholiasten gegenüber Becht bekommen
rird? Ich meine aber auch aus den alten Texten selbst beweisen
a können, dass mit präna der „ Aushauch* mit apäna der «Ein-
auch* gemeint wird. Im Sat. Br. II, 2, 2, 15 heisst es: Uy jätam
il. €tgnwi) abhyrrämti'y präno vä agnir; Jätam evainam etat
tmtam janaycUf, sa punar apäniti; tad enam antar ätmann
dhaüe; so 'syaiao ^ntar ütmann agnir ähito bhavaff. Die dazu
ehörige rituelle Vorschrift lautet nach Käty. IV, 8, 29 f. : tasyä"
hüväsah pränam amrte dadha äi\ ucchväso 'mrtam präna
'dadha iti. Man wird nun doch kaum annehmen, dass das rituelle
lütra gerade das Gegenteil von der im Brähma^a gegebenen und
rklärten rituellen Vorschrift behaupten kann. Nach Böhtlingk würde
ie Vorschrift so zu deuten sein, dass der Yajamäna über dem
^euer einzuatmen hat mit dem Spruch: „Atem lege ich in den
Insterblichen* und dann auszuatmen mit dem Spruch: „in den
Ltem lege ich Unsterblichkeit", während in der That die Absicht
st, dass der Yajamäna mit dem Spruch: „Atem lege ich in den
Insterblichen" (d. h. Agni) auf das Feuer ausatmet {aihipränüi),
ait dem Spruch: „Unsterblichkeit (d. h. das Nicht- vor-der-Zeit-
•terben*)) lege ich in den Atem (d.h. in meinen Atem, in mich).*
rerade wie hier Kätyäyana statt des Zeitworts aniti Composita
on ävaaiti gebraucht, findet man Jaim. up. br. IV, 22, 2 statt
yräflitil pra^va^tti gebraucht. Wie überhaupt das Compositum
bhipräniti oder abhipradvasäi mit Böhtlingk's Deutung bestehen
»nn, ist mir unbegreiflich. Es müsste ja nach dieser Deutung
icht „ausatmen auf*, sondern „beeinatmen* bedeuten und dieser
)eutung wiederstreben alle Stellen, wo sich das Compositum findet,
•'ür das Sat. Br. steht also , wie ich meine , als Bedeutung von
päniti ie^i: „er atmet ein*; wie kann der Yajamäna bei Aus-
tmen das Feuer in sich bringen ? Ich halte denn auch Böhtlingk's
yonjectur zu Byh. är. up. III, 2, 2 (vgl. Ber. der sächs. Ges. der W.
. c. s. 94) für unzutreffend und Deussen's Übersetzung für richtig.
Venn man iu der fraglichen Stelle, die so lautet: präno vai
rrcthah so ^pänenätigrahena grliito 'päTiena hi gandhän jighraii,
yräna durch Aushauch, apäna durch Einhauch übersetzt, ist alles
n Ordnung. Böhtlingk will pränena und apänena ihre Stellen
v'echseln lassen, wenn ich seine Ausführung recht verstehe, da ich
eine Bearbeitungen der Upanishaden nicht zur Hand habe. Er
nüsste dann aber dieselbe Textesänderung auch im Jaim. up. br. I,
)0, 5 vornehmen, wo gelesen wird: tasmäd bahu kirn ca kirn
*.äpänena jighrati surahhi caincna jiglirati durgandhi ca (vgl.
luch JAOS. XV, p. 241) und II, 1, IG: yad eväpänena iMpam
jandJiam apuniti und ib. 19: na püjyam paAyatl na päpam
1) Vgl. diese Zeitsclirm 53, 702.
Bd. LV. 18
264 -Caland, Zur Exegese und Kritik der rituellem Sütra$.
smoti na päpam gandkam aiyünitij wo apäniti nicht bedeutet:
,he exhales (no evil odor)** (so Örtel), sondern ,he smells (no
evil odor).'
Die Auffassung von Böhtlingk und seinen Nachfolgern würde uns
verhindern einige rituelle Handlungen zu begreifen, die nur einen
Sinn haben, wenn präna und ajtana Aushaueh und Einhauch be-
deuten. Beim Mahlen der für die Opferkuchen bestimmten Reis-
körner schiebt der Adhvarvu den oberen Mühlstein zuerst nach
vorn, d. h. von sich ab, und sagt dazu: „Zum Aushauch (pränäya)
(mahle ich) dich** ; dann schiebt er den Stein zurück {j/rcUiclm)
mit den Worten: ,Zum Einhauch {apänäi/a) (mahle ich) dich*
u. s. w. ^). Der Sütrakära kann hier unter j^rana nicht den Ein-
hauch, unter apäna nicht den Aushauch verstanden haben. Aus
Ait. Ar. V, 1, 4, 8, wo die Vorschrift gegeben wird, dass der Hotar
beim MahävratA, ehe er sich auf die Schaukel setzt, diese erst
nach vorne führt mit dorn Spruch: prünam anu preftkhasva und
nachher auf sich zu führt mit dem Spruch: a2)äna7n anvinkhasva,
erhellt deutlich, dass auch hier prärta den Aushauch, apäna den
Einhauch bezeichnet.
Es giebt im Vaitänasütra eine Stelle (5, 16) wo apäniti doch
beim ersten Anblick „er atmet aus* zu bedeuten scheint: Jätarü-
penäntardhäya näsih/enosfuandsi/ena lui niayy agra ity etayä-
jxlniti-). Die Stelle scheint zu bedeuten: „er atmet, wenn das
Feuer (durch die Reibung) entstanden ist, mit dem warmen Hauch
seiner Nase oder seines Mundes aus, während er die Strophe: „in
mich zuei-st** flüstert." Vermutlich hat man aber hier eine Art
EUips anzunehmen; die hier gebrauchte Atharvan- Strophe ist nämlich
dieselbe mit welcher sonst der Adhvarvu und der Yajamäna das
Feuer symbolisch in sich aufnehmen sollen, vgl. z. B. Äp. ärs. V,
9, 1 und Baudh. Gay. sU. 20 init. : atha (Ivä/jhyüm ätinany agnim
yrhnUe mayi (jrhnämy agre agtiim, ebenso Baudh. pi. sü. S. 22
Z. 2. Da dieses in sich Aufnehmen natürlich nur ajnlnena geschehen
kann, vgl. die oben aus dem Sat. Br. citierte Stelle, hat man sieh
vielleicht den Instr. vsmcinä als abhängig von einem zu ergänzenden
pj'änya zu denken.
Aus der urspriinglichen Bedeutung von apäna (Einhauch) hat
sich nun schon früh eine sekundäre Bedeutung entwickelt. Be-
kannt ist die Stelle aus der Taitt. Sanih. (Ill, 4, 1, 3 — 4): /)?/r<w^örf
vai näbhyai präna uparisfäd apänalh d. li. : „vor dem Nabel
(beim aufrecht gehenden ^lenschen also oberhalb des Nabels) be-
findet sich der präna, hinter dem Nobel (beim Menschen wieder:
unterhalb des Nabels) dcrapä7ia*'. Dies ist denn auch die Bedeutung,
welche Sadänanda im Vedäntasära und Sävana im Kommentare
1) In Hillobrandt, dns altindischo Neu- und Vollmondsopfer S. 37 ist die
Stelle unübersotzt in den Text gesetzt.
2) Garbe druckt apänati, was ein blosses Versehen sein muss.
Caländ, Zur Exegese und Kritik der rituellen Sütras. 265
znr Atharva Sainbitä dem apäna beilegen. Mir scheint diese
Bedeutung des apäna besser mit der von Speyer und mir als mit
der von Böbtlingk und seinen Nachfolgern als die ursprüngliche
angenommenen Bedeutung vereinbar zu sein.
Ob die hier befürworteten Bedeutungen der beiden fraglichen
Wörter sich auch für alle die Upanishaden bewähren, mögen andere
entscheiden. Ich will nur noch auf eine von Bloomfield (SBE. XLII,
552) aus der Paippaläda-Samhitä citierte Stelle aufmerksam machen,
wo sie sich nicht zu bewähren scheint : mä tvä präno käsid yas
te praiTisto mäpüno 'vakäya parä gät. Vielleicht könnte hier
aber präna^ obgleich im Gegensatz zu apäna gebraucht, doch die
allgemeine Bedeutung: „Hauch, Leben* haben.
XXXV. Zu Vaitänasötra 12,14.
Die hier citierte Stelle, welche lautet: rtumatim jäyüm
aarüpavatsam srapayitväbhiyhäryodväsyoddhrtyäbhihinkitya gar-
bhavedanapumsavanaih samjyätavantam paräm eva prääayet wird
von Garbe in folgender Weise übersetzt: ,er koche Milch von
einer Kuh, welche die Mutter eines gleichfarbigen Kalbes ist,
besprenge damit sein Weib, wenn sie sich in der zum Beischlaf
geeigneten Zeit befindet, entferne sie von ihrem Platze indem er
sie aufhebt, rufe ihr dann den Laut hin zu und gebe ihr in den
Geburtswehen und beim Pumsavana (eine Topfspeise), welche er
(in der Milch von einer eben geschilderten Kuh) zubereitet hat,
nachdem er selbst davon genossen hat.** Dass diese Übersetzung
von Anfang zu Ende verfehlt ist, braucht nicht erst dargethan zu
werden. Damals standen dem t'bersetzer ja auch unsere jetzigen
Hilfsmittel noch nicht zu (Tebote. Den Weg zeigt uns die Parallel-
stelle Gop. Br. I, '3. 23, wo man erstens statt särüpavatsam findet
särUpavatsöyä yoh payasi sfhällpälcain. Dieses särüpavatsäyä ist
hier in sarüpavatsätjä zu ändern. Für das VaitänasUtra, das ja
das Ritual des Kausika voraussetzt, genügte statt dieser volleren
Ausdrucksweise der Termin särüpavatsa mit Bezug auf Kaus. sü.
7. 1 und 2. Zweitens hat das Gop. Br. statt paräm eva präsayeti
tarn paraiva prä^'iyät. Unsere Vorschrift besagt, meine ich, das
Folgende: ,wenn seine (des Opferherren) Gattin in der zum Bei-
schlaf geeigneten Zeit ist, koche er (nl. der Brahman), in der Milch
einer Kuh, die ein gleichfarbiges Kalb ernährt, einen Pfannkuchen
(von Reis), beschmalze denselben, entferne ihn (in nördlicher Richtung
vom Feuer), nehme einen Teil davon (oder hebe den Kuchen auf?),
si)reche die Silbe hin darüber aus, giesse die Neigen der unter
Heraagung der Garbhavedana- und Pumsavana-Lieder dargebrachten
Butterspenden dazu und gebe diesen Kuchen (oder den ausge-
nommenen Teil) ihr später zu essen.* Die Garbhavedana- und
Puipsavana-Lieder sind Ath. S. HI, 23 und V. 25, vgl. meine Über-
setzung des Kaus. sütra, Altindisches Zauberritual (s. 114, 115).
266 Caland, Zur Exegese und /(Kritik der rituellen Sütrae.
XXXVI. Zum Apastamba-Srautasatra.
1. Zu XVI, 2, 6 und 3, 13. Von wie grossem Nutzen bei
der Heretellung eines Textes, zu dem uns Kommentare fehlen, die
Vergleicbung von verwandten Texten sein kann, lehren uns diese
beiden Stellen. In Garbe's Ausgabe lauten sie: agnim pur^yam
ahgirasvad acchenia iti yena dvesyena samgacchate tarn abhi-
niantrat/aie ; paäyan nirdi^ati. Da aber Hir. §rs. XI, 2 und 3
beide Male liest: tarn abhimantrayetäpa4yan nirdücUi^ ist oflfenbar
statt des von Garbe aufgenommenen pa^yan zu lesen: apaäyan
Cpasyan). Diese Auffassung wird von Mädhavas Kommentar z. d. S.
bestätigt : yadi dve^am na 2><^y<iii tadäpi tarn manasä nirdiäya
2faäiet.
2. Zu XII, 2, 7. Hier liest Garbe : agnim pur'isyam aiigirasvad
bharisyäma iti valniikavapäm yä sürtfasyodetos täni uddhatyO'
pati^Üiate. Die Parallelstelle bei Hir. lautet: süryasyodayanam
praii valmikavapäm vddhatyopatisthate *gfaimpurisyam angirasvad
bharisyäma iti. Das lässt vermuten, dass in Äpastamba valmi-
kavapäm yä zu emendieren ist in : valmikavapäm ä. Dann muss
aber der Satz so abgeteilt werden: agnim pfurisyam, angirasvad
bharisifäma iti valmikavapäm (sc. abhimanti'ayate) \ ä sürya-
syodetos täm u. s. w. ; „bis zum Sonnenaufgang**, d. h. „vor Sonnen-
aufgang.*
3. Zu XIX, 25, 4 — 5. Nach meiner Überzeugung sind diese
Sütras unrichtig getrennt und so abzuteilen : ailiäsmät pratidiiam
payasyäin vyühati yä väm indrävarunä yatai^ä tanür iti \ 4
etair eva (d. h. „mit denselben Sprüchen*) j^^''^^^ i^O'^nOhaii \ 5
4. Zu XX, 1, 2 — o. Auch hier trennt der Herausgeber un-
richtig. Es ist zu lesen: citrä naksatram \ 2 | 2^ui^y^'f^^^<i^'(^'
yajanam adhyavanyati \ vgl. TBr. III, 8, 1, 1 — 2: citrä naksatram
bhaimti: citram vä etat karma yad asvamedhah; punyanäma
devayqjanam adhyavasyati.
r
XXXVII. Zum liaudhävana-Srau tasütra.
Da ich den Text des Baudh. srautasatra herauszugeben be-
absichtige (Prof. Hillebrandt, der erst diese Absicht hatte, hat auf
meine Anfrage erklärt, dass er zurücktreten imd seinen Plan auf-
geben will), erlaube ich mir hier alle diejenigen die für diesen hoch-
wichtigen Text ein Interesse hai)en , zu bitt^in , wenn ihnen ausser
dem von Aufrecht in seinem Catalogus Catalogorum verzeichneten
noch weiteres handschriftliche Material zu Baudhäyana bekannt ist,
mir gütigst Mitteilung zu machen.
267
Rgveda VI, 1—20.
Von
Hermann Oldenberg«
Was ich hier vorlege, knüpft an einen Plan an, der, vor langen
Jahren in jugendlicher Zuversicht gefasst, mich seitdem beständig
begleitet hat. Seine Gestalt hat sich im Verlauf meines Arbeitens
wesentlich modifiziert: ich möchte hierüber Rechenschaft ablegen
und au einem Specimen veranschaulichen, was meines Erachtens
ausgeführt werden sollte und in welcher Richtung ich, soweit Leben
und Arbeitskraft reicht, die Ausführung zu fördern hoffe.
Meine Absicht war, eine Ausgabe des Rktextes zu liefern in
einer Form, welche versuchen sollte — auf Wegen, mit deren
Festlegung ich mich in meinen „Prolegomena" (1888) beschäftigte
— über den traditionellen Text hinausgehend dem Text der Lied-
verfasser so nah wie möglich zu kommen. Ihrem wesentlichen
Lihalt nach scheint mir jetzt so gut wie einst diese Aufgabe über
jeden ernstlichen Zweifel an ihrer Berechtigung wie an ihrer Not-
wendigkeit erhaben zu sein. Ich glaube aber jetzt nicht mehr,
dass der richtige Weg zum Ziel ein Neudruck des ganzen Textes
ist Auf allzu weite Strecken hin könnte ein solcher Neudruck
nichts leisten als den alten Text allein mit Änderungen, wie auch
die bescheidenste Kennerschaft sie instinktiv selbst vornimmt (Auf-
lösung von Kontraktionen, Vokalisierung von Halbvokalen etc.),
wiederzugeben. Das wäre Raumvei-schwendung, und zwar Ver-
schwendung von Raum, dessen man zu anderen Zwecken auf das
Dringendste bedarf. Es ist nötig, wo textkritische Schwierigkeiten
vorliegen, sie auf das Eingehendste zu diskutieren. Textkritische
Probleme verschlingen sich fortwährend mit exegetischen : so sind
Übergriflfe auf das Gebiet der Exegese unvermeidlich. Mit einem
Wort: es wird sich nicht um eine eigentliche Textausgabe zu
handeln haben, sondern um einen textkritischen, auch exegetische
Fragen berücksichtigenden Kommentar, der das Recht beansprucht
an allem was selbstverständlich ist oder sein sollte vorüberzugehen,
um desto eingehender da, wo die wirklichen Probleme liegen,
verweilen zu können. Wo beispielsweise das, was in der Über-
lieferung als ein Hymnus gegeben ist, in mehrere Hymnen zerfällt,
j8 Oldenberg, Jjtgveda Vi, i— *^.
r'ird meist eine kürzeste Bemerkung über die erforderliche Zer-
.chneidung, nötigenfalls mit hinzugefügter Begiiindung, hinreichen;
(Jen betreflfenden Text selbst aber in seiner zerschnittenen Gestalt
zu drucken darf als entbehrlicher Luxus ei*scheinen.
Was die orthoepische Behandlung des Textes anlangt, so wird,
wie schon berührt worden ist, alles wirklich Selbstverständliche
einfach unerwähnt bleiben können : für den. der nicht am gehörigen
Ort dnv eti in dnu et/ zu verwandeln weiss, wird hier nicht ge-
arbeitet. Sind an einzelnen Stellen bei Dingen dieser Art doch
Unsicherheiten nicht ausgeschlossen, muss natürlich auch von ihnen
die Rede sein. Weniger Geläufiges scheint es nützlich durchgehend
zu verzeichnen , z. B. alle Fülle , in denen für überliefertes -nn
einfaches -n zu setzen ist. Prag^-hya vokale sollen da bemerkt
werden, wo in der Stellung vor folgendem Vokal ihre eigentümliche
Natur für die Erhaltung der Lilnge ins Gewicht fällt. Für Vokale
von zweisilbiger Geltung führe ich die Bezeichnung d, l etc. ein;
Svarabhaktivokale sind durch die Schreibung tndra etc. ausgedrückt.
Wenn ich zweisilbiges tvdm u. dgl. der Einfachheit wegen fudm
schreibe , soll damit nicht bestritten sein , dass genau genommen
tuvdm zu setzen wäre.
In Bezug auf das Problem der verlängerten Auslautsvokale
(t^nä etc.) wird das in meinen Prolegoniena (S. 393 fgg.) Gesagte
der Textbehandlung nicht ohne tiefgreifende Modifikationen zu
Grande gelegt werden dürfen. Auch nach den höchst wertvollen
üntei*suchungen Zubntys ist die Frage nicht abgeschlossen. Man
wolle mir das Kecht vergönnen, in dem gegenwärtig vorgelegten
Specimen dieses Gebiet vorläufig, im Ganzen wenigstens, noch
unberührt zu lassen, und wolle auch die über die Quantität von
Reduplikationsvokalen an einigen Stellen gemachten Bemerkungen')
nur als provisorisch , als die Vorläufer von Erwägungen , welche
das Problem im vollerem Zusammenhang zu erfassen haben werden,
betrachten.
Was die Abweichungen der Textgestalt der in den anderen
Vcden aufgeführten Rgverse anlangt, dürfen wir der neuerdings
in so grossartigem Maassstab geplanten Koncordanz, deren Herstellung
Bloomfield leitet, den Vortntt lassen. Wer selbst einen nur
allzu weitumfassenden Arbeitsplan verfolgt, darf hoffen keinen
Tadel zu finden, wenn er den Übergang eines Teils der Arbeit in
die sichersten Hände eines Anderen mit Befriedigung begrüsst.
So sollen für uns Varianten der anderen Veden nur da in Betracht
kommen , wo sie wirkliche Ausbeute für die Verbesserung des
1) Sielio za VI, 1, 3 über jägrviifnsah , zu 10, 3 über plpäya, zu 17, 3
Über vävriUtainra , zu 19,8 über svMiiuhnsam. Auch iu einigen anderen
Boziehungen (so z. 13. die Bemerkunf;: zu IC, 17 über den Verbalaccent in
Relativsätzen) wolle man der liier vorgelegten Probe eine Unfertigkeit nacb«
sehen, in deren Überwindung die Arbeit selbst, >vio ich hoffe, weiter kommen wird.
Oldenberg, Rgveda VI, 1^20, 269
Qktextes liefern; dass das cur sehr selten der Fall ist, glaube ich
schon in meinen Prolegomena gezeigt zu haben.
In den vorstehenden Bemerkungen ist die so oft hervortretende
üntrennbarkeit exegetischer Erörterungen von den kritischen bereits
berührt worden. Ich muss jetzt hinzufügen, dass ich, der In-
konsequenz eines solchen Verfahrens mir wohl bewusst, an vielen
Stellen die damit gegebene Schranke der für eine textkritische
Arbeit geltenden Berechtigung exegetischer Fragestellungen über-
schritten habe. Ich habe der Versuchung nicht widerstanden,
geradezu die meisten wichtigeren exegetischen Probleme, welche
die von mir behandelten Texte stellten, zu untersuchen und zu
besprechen. Wer den Eindruck empfangen sollte, dass es mir ge-
lungen ist, auf diese Weise an manchen Stellen das Verständnis
-des Sgveda zu fordern, wird vielleicht nachsichtig, darüber urteilen,
dass ich mich an die scharfen Grenzen des textkritischen Gebiets
nicht gehalten sondern nach Kräften mehr zu leisten versucht habe.
Im Ganzen wird man mich in textkritischer wie in exegetischer
Hinsicht auf überwiegend konservativem Standpunkt finden. Oft
erkannte ich als meine Aufgabe nicht Neues zu sagen, sondern
nur die Wahl zwischen alten Ansichten zu begründen. Ich glaube
zu bemerken, dass nahezu alle sensationellen Neuaufstellungen der
letzten Zeiten ebensoviel Fehlschläge gewesen sind; ihre Zahl zu
vermehren, wäre kaum schwer, aber auch kaum forderlich gewesen.
Wenn ich also dem Leser Überraschungen zu versprechen nicht
in der Lage bin, wolle er prüfen, ob nicht ohne dieselben dem
Ziel, an dem schliesslich alles liegt, mit grösserer Sicherheit nahe
TAX kommen ist.
Jeden Glauben an die Unfehlbarkeit der indischen Textüber-
lieferung muss ich ablehnen. Ich halte dafür, dass diese, so hohe
Achtung sie in vieler Hinsicht verdient, eine nicht geringe Zahl
von Fehlem birgt, und dass unsern Versuchen diese Fehler aufzu-
decken, wenn sie mit Vorsicht und Kühnheit zugleich unternommen
werden, die Aussicht auf Erfolg keineswegs immer fe]|lt. I, 135, 1
wird man niyutpate^ meines Erachtens auch IV, 22, 2 vrsä
tr(sandhim *) für ganz so sicher halten dürfen wie die sicherste
überlieferte Lesung. Freilich liegt es in der Natur des rgvedischen
Textes, dass metrische, grammatische, stilistische Nachlässigkeiten,
die dem echten Texte angehören, und andererseits Entstellungen
dieses Textes oft ununterscheidbar ähnlich sind; und weiter pflegt
auch da, wo das Vorliegen einer Corruptel festzustehen scheint, in
unendlich geringerem Maasse als der Philolog das bei antik-
klassischen oder auch bei manchen jüngeren indischen Texten
gewohnt ist, der Zusammenhang Hindeutungen in sich zu schliessen,
welche uns eine Lösung des Räthsels als die notwendige aufzwingen.
Haben wir demnach an vielen Stellen der Hoflhungen auf sichere
1) Vgl. Ath. Veda XIII, 10, 3. 27.
270 Oldenberg, JFtgveda VI, 1^20,
Ergebnisse durchaus zu entsagen , so werden wir um so weniger
versucht sein Vermutungen, welche der Sicherheit ermangelnd doch
mehr oder minder Wahrscheinliches bieten, als überflüssig oder
gar als ein frivoles Spiel zu behandeln. Damit soll selbstverständlich
nicht gesagt sein, dass wir jedem leeren Einfall, der in Bezug auf
Textbesserung irgend einmal aufgestellt worden ist, Anspruch
darauf zuerkennen getreulich von uns verzeichnet zu werden.
Weitere Aufklärungen über die hier zu Grunde liegenden
Ansichten und Absichten dürften durch das vorgelegte Specimen
überflüssig werden. Dieses ist absichtlich nicht zu knapp be-
messen. Es umfasst die ganze Agniserie des 6. Ma^dala und dazu,,
damit allzu ausschliessliche Einseitigkeit vermieden werde, die ersten
Hymnen der Indraserie bis einschliesslich zu dem schwierigen
Hymnus VI, 20 ^). Der Zufall fügt es, dass eine das durchschnittliche
Verhältnis wohl übersteigende Zahl der jedem Vedaleser wohl-
bekannten crucea — wie ndydm^ nj-n u. dgl. — uns hier Gelegen-
heit giebt imsere Kraft zu erproben. Natürlich darf der Umfang»,
den das Ganze erreichen würde, nicht nach dem Maassstab des hier
Vorgelegten berechnet werden: sehr viele Probleme, welche hier
zu erledigen waren, kommen damit für lange Reihen von Stellen,
an denen sie immer und immer wiederkehren, in Wegfall. Trotzdem
ist die Frage natürlich, ob, wer eine Durcharbeitung des l^gveda
in dieser Weise imteniimmt, hoflfen darf sie zu Ende zu fuhren.
Wie auch hierüber zu denken sein mag, wird es Recht sein Hand
an die Arbeit zu legen.
Der Veröftentlichung der hier gegebenen Probe liegt der
Wunsch zu Grunde, dass, wer über die Ausführungsweise des
Ganzen oder über Einzelheiten etwas den Verfasser Förderndes
zu sagen weiss, dies gleichviel ob öffentlich odeV privatim thim
möge ; er darf lebhaftesten Dankes gewiss sein.
1.
1. vrsan, — 2^. vgl. X, 91, 1. — ihah, —
Über mahö rä)/e.
Die Überlieferung der Wendung mahö räye kann nicht be-
anstandet werden. Sie kehrt noch IV, 31, 11; V, 15, 5 (dort wie-
hier m. r. citdyan\ vgl. Baunack ZDMG. 50, 268); 43, 1; VIII,
23, 16; X, 61, 22; 76, 2 wieder. Die Auffassung von maho als
Nom. sing., die an einzelnen dieser Stellen an sich statthaft wÄre,.
versagt an anderen; selbst wenn man die Hypothese eines Nom.
pL malidh ergänzend hinzuzieht, ist so nur mit äusserstem Zwang
1) Der zu Grunde gelegte Text, der, wo nichts bemerkt ist, meiner
Ansicht nach fUr richtig zu gelten hat, ist der von Aufrechts zweiter Ausgabe..
Oldenberg, ftgveda VI, 1—20. 271
Inrchzakommen. In der Tbat wird mahö vielmehr in engstem
Zusammenhang mit räyS stehen; IV, 31, 11 mcJiö räyS ckvftmctte
vird dem Sinn nach auf Ähnliches hinauslaufen wie V, 79, 1 (von
Jsas) mah^ . . . räyS divltmatl. Was ist nun mahdh ? Natürlich
^ört dies Wort an den meisten Stellen, an denen es erscheint,
.n den StUnunen mäh' und mahd- : womit unser mahö räy4 nicht
TL erklären ist. Die Annahme eines Stammes maJids ist unab-
^eislich. G e 1 d n e r (Yed. Stud. I, 268 A. 3) ist derselben Ansicht
md stellt treffend die Proportion auf mahda: mdhaa = yaidsx
fdäaa. Er nimmt nun an, dass dies mahds die merkwürdige
iligenschaft habe stets die Endung abzuwerfen, so dass es für die
rerschiedensten Casus steht. Ich kann hierin nur einen unwahr-
;cheinlichen Notbehelf sehen und verstehe nicht, warum nicht an
ien meisten der in Betracht kommenden Stellen ein adverbiell
gebrauchtes Neutrum vorliegen soll (so Böhtl.-Roth; Grass-
nann). Ausser in unserem mahö räyS (^gewaltiglich zum Beich-
.um* = zum gewaltigen Reichtum^)) finde ich dies Adverb noch
:, 153, 1; 155, 1; VIII, 36, 6 (danach auch VI, 50, 3). Kaum
)hne Zwang anders erklärbar I, 22, 11; 11, 32, 1; VIII, 16, 3;
!5, 24 (nach diesen beiden Stellen vielleicht auch, obwohl leicht
mders aufzufassen IV, 22, 3 = VI, 32, 4); 70, 8; X, 150, 4. Femer
rielleichtl, 102,1; II, 33,8; 34,12; III, 57,3; X, 64,9 (danach
t^I, Q^^ 3 ?) An einigen Stellen scheint mahdh noch rein adjektivisches
Neutrum zu sein, obwohl auch adverbiale Auffassung denkbar wäre;
10 I, 3,12; VI, 44,8 vgl. X, 55,2 (X, 37, 1? X, 93,3?). Die
!jeichtigkeit, mit der sich sowohl ein Adverb mahdh wie ein Nom.
ing. masc. mahdh wie ein Gen. sing, oder Acc. pl. mxihdh in viele
Konstruktionen einfügt, schliesst natürlich häufig eine sichere Ent-
icheidung aus. Im Ganzen scheint mir Grassmann meist das
Nichtige zu tretien, während Böhtl.-Roth ra. E. an vielen Stellen
nit der Annahme des Adverbs im Unrecht sind.
In citdi/anto dnu gman hält Meillet, J. As., Sept. Okt. 1897,
288 das o des ersten Wortes für lang; entsprechend v. 3 in
'ügi-vämso dnu gman. Dass dem Dichter eines einzelnen Hymnus
;ine derartige, dem sonst durchweg geltenden Sprachzustand (siehe
2DM G. 44, 332 fg.) zuwiderlaufende Messung eigen gewesen sei, ist
Kjhwer zu glauben, und die metrisch oft recht frei behandelte
idertletzte Stelle der Tristubh giebt für eine solche Annahme
n. E. keine Grundlage ab. — 3. ydntam wird man natürlicher
luf Agni als — was freilich nicht ausgeschlossen ist; vgl. etwa
[V, 11, 3*^ — auf raylm beziehen. Dann ist möglicherweise eine
Konstruktion anzunehmen wie Ludwig (IV, 343) sie giebt: „[dir,],
1) Man vergleiche wie VII, 30, 1 nebeneinander steht mahi nrmiuiya
and mdhi ksatriiya paunisyäya „zu gewaltiger Manuheif' und ,.gewaltiglich
ni Rittertum und Manneskrafl."
272 Oldenberg, J^eda V 11—20.
der du mit viel guten Dingen wie mit einem Heere einhergehst,
in dir dem Reichtum sind die Wachen nachgegangen." Das wäre
ein Satz, der genau genommen nicht abnorm genannt werden könnte.
Die Accusative des zweiten Hemistichs würden sich dann, über
Päda b hinweg, mit dem ydntam von a verbinden, so wie unten
V. 8 die Accusative sich über 7 *^*^ hinweg mit 7 •^ verbinden.
Das alles ist möglich, aber meines Erachtens gezwungen. So wird
auch die Möglichkeit Erwägung verdienen, dass rayhn als Obj. von
jägrväniso zu verstehen ist; ähnliche Accusative, freilich nicht bei
diesem Verbum, verzeichnet Delbrück Ai. Syntax 177; die spätere
Sprache kennt jäfjarti mit Accus, „bewachen.* Dann wäre zu
übersetzen: „dir, der du etc., sind sie, bei dir Reichtum erwachend^),
nachgegangen.** Der Bau von b würde dann auf das Genaueste
dem von 2 *^ entsprechen : am Ende des Päda ein dnu gman mit
Agni als Objekt; davor im Nom. pl. ein Partizip, sich mit einer
Form von ray^ verbindend und das Trachten der Frommen auS'
drückend. — jagj-vamsa'? Die Länge der Red.silbe ist stets über-
liefert und an einigen Stellen durch das Metrum geschützt; hier
die einzige Stelle, au welcher das Metrum die Kürze begünstigen
würde, natürlich keineswegs mit entscheidender Kraft. — BR.
vermuten vayävantam nach VI, 2, 5. Siehe aber V, 43, 7; VS.
XX, 87; TB. lU, 6, 2, 1. — 6. Ludwig scheint nach der tradit.
Auffassung von TB. HI, 6, 10, 3 upqj'nu bädko für richtig zu
halten. Doch drängt sich die Zusammengehörigkeit von vpa sadema
(vgl. VI, 75, 8) auf; auch das ndmcisä bestätigt das Vorliegen
eben dieser Verbindung (II, 23, 13; III, 14, 5 ; V, 8, 4 ; VIII, 49, 6;
IX, 11,6; X, 47,6). Ist jiiubädkafi ein Adverb wie sahddhah? —
8« pavälidm, — 9. ttwiah. — 12*^. Meillet a. a. 0. denkt an die
Cäsur sau \\ sravasdni. Mich überzeugt das nicht. Die verschiedenen
Formen dieses Worts stehen gern so, dass sau- fünfte Silbe des
Päda ist. Das Wort dann stets durch die Cäsur zu zerschneiden
stellt m. E. eine Härt^ dar, zu der Nichts uns nötigt; namentlich
X, 45, 10* fuhrt bei dieser Operation schlecht.
13**. Plurale wie va^w.
Über die pluralische Verwendung von neutralem Nom. Acc.
sing, {hrdhma vcisu bhäri) besitzen wir — neben den Arbeiten
Lanmans und Benfey's — die Untersuchungen von Zubaty
(WZKM. III, 311 f.; IV, 1 ff.) und die eingehenden und scharf-
sinnigen sprachgeschichtlichen Darlegungen von J. Schmidt, Plural -
bildungen der idg. Neutra 276 ff. Von einem Teil der Resultate
Schmidt's kann ich mich nicht überzeugt bekennen, und was
den zu ihnen führenden Weg anlangt, glaube ich, dass vor Allem
die Heranziehung und Gegenüberstellung des Gebrauchs der ent-
1) Man 'wird den hior gewagten Qobrauch von „erwachen" = „durch
Wachen erreichen" verstehen.
Oldenherg, ftffveda VI, 1—20. 273
prechenden Formen auf langen Vokal {brdhmä etc.) sowie — was
m Wesenilichen auf docsselbe herauskommt — Berücksichtigung
ler metrischen Technik notwendig ist: nur so können die charak-
eristischen Fakta in aller erreichbaren Vollständigkeit und Be-
ümmtheit hervortreten.
Die in Frage kommenden Neutralformen sind die auf -a (von
t-stämmen), auf -t und -m^). Also die Abgrenzung trifl't nicht
fenau die Neutra, bei welchen als Nom. Acc. sg. der nackte Stamm
ohne -wi oder -d) auftritt: denn dann müsste man erwarten, dass
lie Erscheinung sich z. B. auch auf die so häufig vertretenen as-
itfimme erstreckte. Sondern die Grenzlinie umfasst alle die und
lur die Neutra, bei welchen der normale ^) Plural auf einen langen
r^okal (-ä, -i, -ü) ausgeht, auf dessen Kürze der entsprechende
lingular auslautet Es ist bezeichnend, dass pluralisch gebrauchte
■'ormen auf kurze Vokale bei den in Frage kommenden Stämmen
gerade da in auffallender Weise fehlen, wo es aus Gründen des
linnes oder infolge einer Heteroklisie keinen derartig entsprechen-
ien Singular giebt: daher die Formen tri, dhä^, sirsä*) nur mit
an gern Vokal erscheinen.
Was die näheren Details der Verwendung der Formen auf
a, -*', -u gegenüber denjenigen auf -ä, -Z, -ö anlangt, so ist
Lieselbe im Grossen und Ganzen vom Metrum abhängig. Beispiels-
veise vdsü erscheint dreimal, immer so dass der festffeordnete
Ihythmus des Pädaausgangs Länge des u verlangt. Dagegen vdsu^)
L9 mal*^): wie bei einem Woi*t von der Form — begreiflich, ist
iie Kürze des u nirgends metrisch gefordert, aber sie erscheint
iberall wo sie zulässig ist, nämlich 12 mal am Pädaende'), 5 mal
1) Die 120 Fälle, welche Schm. sammelr, halten sich durchweg innerhalb
lieser Grenzen ausser tidhar (Uvij'ani I, 64, 5 und vratd dirghciäi'^üt VIII,
!5, 17, mdnmäni dirghanrut Vll, 61, 2. Eine derartige Grenzüberschreitang
st schon an sich zu unbedeutend, um an der Existenz der Grenze ernstliche
Sweifel zu erwecken. Es kommt hinzu, dass licUtar (wie schon Schm. 302
>emerkt) in gewissem Sinn mit zu den n-stämmen gezählt werden kann. Ferner
?or Allem, dass Formen wie ^ildJifiii * dirghuih'unti im Rv. unerhört sind, so
lass ein vicarirendes Eintreten des Sing, hier herausgefordert war. Schliesslich
lel bemerkt, dass die Auffassung von dirghaMit als einen Plural vertretend
iowobl VII, 61, 2 wie VIII, 25, 17 ganz ungezwungen vermieden werden kann.
Vgl. auch Delbrück Vgl. Syntax III, 243.
2) Man gestatte der Kürze wegen diesen Ausdruck, durch welchen dem
Urteil über den Sachverhalt natürlich nicht präjudiziort werden soll.
3) Doch dürfte hier aha I, 92, 3 (Schmidt 215 A. 1, Zubaty WZKM.
[V, 1 A. 1) eine Ausnahme bilden.
4) Vgl. L an man 54U.
ö) Vgl. J. Schmidt 279.
6) Oder mit III, 2, 11, wo vdsu vielleicht Plural ist, 20 mal.
7) Darunter allerdings einmal (IX, 57, 4) das u mit folgendem u contrahiert,
also nicht direkt als kurz erkennbar. Doch eben der Gang unserer Unter-
iucbong lehrt uns, dass die Kürze hier als gesichert angesehen werden darf.
Benfey (Qaantitätsverschiedenheiten IV, 2 S. 18) meint in )}ezag auf einen
274 OUUnberg, Rgveda VI, 1—20.
an d?r rierten Stelle des Tri^ti^li- c*]^r Jagatlpäda und zwar stets
so, dass unmittelbar die Casur folgt, die Ijuiintitiit der Silbe mithin
eiiiigeriiüissen gl eich gilt ig ') ist; xweiinul l^Ilt das u anf die zweite
Silbe der aihtsilbigen Beihe (beidemal t'olpt lange dritte Silbe)-),
— Ähnlich, aber allerdings nicht vollständig entsprechend, ist
der Ciobmueh iu I)e/ug aaf pwd and purii '■'). \iie bei wisu der
Fall ist, sti'ht im Pädaausgang immer juirti (11 mal); dnss auch
unmittelbar hinter der Tristubh-t'iL«ur puri'i erHeheint (1 mal"), steht
mit der \'orlieIji- IVir die Kür/e der /weiten Silbe hinter der U&sar
in Einkltuig. Dagegen pur& hat ein weitei-cs Verbreitungsgebiet
als räsü, Ss steht zunächst begreiflicherweise wo die fjänge
gefordert ist, nÄmlich so dass das ä drittletzte Silbe der Gäyatri
(1 mal), /weite vor kurzer dritter im Eingang von Trist «bh-JagatI
(10 iiuil) oder von (iäyatn (1 nial), vierte des fünfsilbigen Eingangs
von 'i'r.-Jiig. /wischen kurzer dritter und fünfter (2 mal) ist. Aber
ausserdem tiillt das (7 auch auf die zweite Stelle vor langer dritter
Silbe in Tr.-Jag. (^ mal) wie in (Jä\-, i'A mal), sowie auf die viert«
der Tr.-Jag. vor folgender Ciisur (1 uial): in welchoTi Füllen wir
viiau , nicht viiim gefunden haben. — Die Verteilung von niuna
und wiiiiä wioiiei-um .'itt»priclit der von nisu und vifsH. niima
steht nm Pädaende (» nutllM: im i'brigen tltllt da.1 a 4 mal
unniittelb;ir vor die t'ilsur von Tr.-Jag. als vierte (2 mal) oder als
fünfte (2 mal ■') I Silbe ; endlich i-inmal ist es vierte Silbe der Gäv.
(so dass natfirlich dos fiä- lange dritte darstellt!, iiilnt/i erscheint
nur einmal <l, 12-), 4): die Länge ist durch den Rhythmus des
Versaiisgunges gefonleil; übrigens kann an dieser Stelle anch der
Singular niiiiiä mit metrisch verlängertem -n vorliegen. — Ai'rtiia
Khnlirlifn Full. ■Ins», uli der Dichter die Kürze diior die [.iingo K^sproclieii hilWi
„wiihl in idle Kwi^kcil Kitnintid ontfchvidpri künneii wird." Um wheint mii
■lliu iisMimististh.
l) SMif mi'iiia I'riils);oiiiena 8. .'tl. Mnn kHiiD. ■»»•mierhelt Hut AnluM
der TD» Wnckeriiat;*'! melirrncli nuaitviprudipiieti Aanusun^cii, die fragt
■ufiCBTreii, ob die (jiiaiitiliil der auf die l'iiiur iulKeiiden Silbe liirr von irfKnd
velcher ItudeDtiiiij: ist. Dioi ikt ulTeiiliiit lu venirineii: die helreffeiide 8ilba
ist Ml 4 dieter 5 älelleii kurz, rq einer lan|{. vas dem ji^iTühnlicheii Vrrhillnli
KeiiAU BPiiUK entspriclil. — L'ntiT den in Kedo aivheiiden Stellen tiefiiidet idch
die unsrifte VI, 1, i:i: wenn hier Meillel iJuiini. Ai.. Sept. Okt. 1&»7, U9)
t<i«H lexen will, >o wird dus m. K. durvli die liier ituf|:eltIbrtou TliatiAclien
nldit eiDpfolilen ; die metriMlie RUi^kaicIit, viiii wekher M. lieh leiten li»t,
lehoiDl mir Iwln eDtsebsIdendes Gewicht zu liiiben,
i) Endlich eventuell (■. S. »13 Anm. Ul Itl, S. II iweite Silbe der JegMT-
nlhe; die dritte lat Ung.
nagel (Debnunt;igeseti des fjrlech. CompoiiU ISfg.)
üb onUptDChgnd den Anenben vün ({. l'iKtiFEkhyii 495
r Worten mit kuner enter Silbe nurtritl. Ha eintkch
I doch nifht; mui muw barilckiilchll^D , dui *uch die Reell
in CoDtraktion; et gilt liier du olien S. 11.1
lu; die KOrio l>t mit Sicherheit heniutelliD.
Oldenberg, Rgveda VI, 1-20. 275
ist sicher pluralisch gebraucht 5 mal ^) : einmal wird Kürze des -a
durch den Yersausgang verlangt; dreimal ist sie an vierter Stelle
des Tr. Eingangs (unmittelbar vor der Cäsur), einmal an vierter
SteUe der Gay. zugelassen; ädrmä findet sich überhaupt nicht. —
bkiri steht pluralisch 17 mal, sogar im Verseingang zweimal vor
folgender Kürze; bhuri findet sich überhaupt nicht.
Um zusammenzufassen: die Formen auf kurzen und die auf
langen Vokal stehen natürlich zunächst, wo das Metrum kurzen
resp. langen Vokal verlangt; wo das Metrum nicht entscheidet,
steht ganz überwiegend der kurze Vokal — daher diesen Formen
die grössere Häufigkeit zukommt — : so fast ausnahmslos am Päda-
ende*); im Innern des Päda allerdings nicht bei allen Worten
gleichmässig ^) ; wer die allgemeinen Verhältnisse kurzer und langer
Auslautsvokale im ?.v. kennt, wird dadurch nicht befremdet werden *).
Im Ganzen erweisen sich sicher die Formen auf kurzen Vokal für
das Bewusstsein der vedischen Liedverfasser als vor den lang-
vokalisch endenden in Betracht kommend; wünschte man statt
vdsüm eine zweisilbige Form zu setzen, so griflT man zunächst nach
vdsu; nach vdsü nur wo das Metrum dies verlangte. Dass man
ein den Plural vertretendes vdsu durchaus als wirklichen Plural
empfand, dass also vf^vä vdsu etwas gänzlich Andres ist als die
bei Worten aller Art sporadisch und anomal sich findenden Ver-
wechslungen der Numeri, dürfte aus dieser Sachlage mit voller
Sicherheit folgen ^).
Wie in pluralischer so stehen bekanntlich auch in singularischer
Geltung Formen auf -a und -ä, auf -i und -t, auf -m und -ü
neben einander. Nach den Zahlen, welche Lanman (S. 377, 394,
406, 415, 530 fg. 539) giebt, ist die Verteilung in beiden Numeris
eine recht verschiedene: die Kürze herrscht im Singular sehr viel
1) Nach Grass mann ausserdem noch I, 174, 2 = VI, 20,10; Schmidt
(285) bemerkt mit Recht, dass hier auch der Sing, vorliep^en Icann.
2) Auf Rechnung der Diaskeuasten wird man solche Kürze nicht setzen.
Jenen wftre swar zuzutrauen, dass sie ihrer eignen grammatischen Auffassung
SU Liebe die Kürze vor dem Versschi uss und dem AvasSna gewaltsam durch-
geführt hätten; vor anderweitigem Pädaschluss aber würden sie es wohl unter-
lassen haben, wie wir z. U. nach der Behandlung von acAd, des auslautenden -an
(Proleg. 429 A. 1), der Absolutiva auf -yä oder -tnä (Benfoy, Quantitäts-
Tenchiedenheiten IV, 3 S. 34. 37) vermuten dürfen. — Über die wenigen
AosnabmefKlIe, in welchen Formen wie dhärnüi am PSdaonde erscheinen, siehe
Lanman 540; Zubaty WZKM. IV, 1.
3) Ist es denkbar, dass bei der stärkeren Hinneigung einiger, der
sebwftcheren anderer Worte zum Setzen der Länge (einerseits purü andererseits
ffdmi nätna bhiiri etc.) der Accent im Spiel ist (vergleiche die Andeutungen
Znbaty's WZKM. II. 136; III, 153; IV, 6; dagegen Wackernagel Dohnungs-
getets 18)? Zu ausnahmslosen Normen gelangen wir allerdings auch so nicht.
4) Man kann fragen , ob es Aufgabe der Textkritik wäre , hier volle
Oleiehmässigkeit herzustellen. Ich würde diese Frage nicht zu bejahen wagen.
6) So findet auch Delbrück vgl. Syntax III, 243 es klar, „dass die
Singer nicht die Empfindung hatten, als ob sie verschiedene Numeri verbänden."
276 Oldenberg, Rgveda VI, 1—20,
mehr vor als im Plural ^). Darin dass die Lied Verfasser sich leichter
in den Fall bringen Hessen den langen Vokal setzen zu müssen, wo
es sieh uni einen Plural als wo es sich um einen Singular handelte,
wird man eine durchaus natürliche Nachwirkung des historischen
Rechts der Vokallänge im Plural sehen dürfen.
J. Schmidt ninmit für den pluralischen Gebrauch der kurz-
vokalischen Formen gewisse Einschränkungen an, in welchen er die
Spur prähistorischer Verhältnisse, der Entwicklung des Neutr. plur.
aus femininer singularer Collektivbildung findet. Die Erscheinung
geht nach ihm (S. 300) aus von der Verbindung des Substantivums
im PL mit Adjektivum im Sing, (wie ähdvanäm bhäri) , woraus
sich als Nachwirkung die Verbindung substantivierter Adjektiva
im Sing, mit Epithetis im PI. ergab (S. 301). Speziell auf dem
Gebiet der w-stämme entstand dann die Umdrehung des erstbe-
zeichneten Typus, die Verbindung von singulareni Substantiv mit
pluralischem Attribut; ein bhurt niimä oder bhäri nämüni rief
ein bhürini nCnna hervor (S. 302 fg.). Der Nom. Acc. sing. ntr.
aber ohne die Verbindung mit einem Nom. Acc. pl. ntr. erscheint
nicht in pluralischer Verwendung; einziges sicheres Gegenbeispiel
ist sdin aranta itdrva IV, 19, 9: es kann in seiner Vereinzelung
nicht in Betracht kommen, auch wenn man sich zur Änderung
parva nicht entschliessen will (S. 281, 289).
Einige Bedenken gegen diese Aufstellungen mögen hier aus-
gesprochen werden.
Zunächst bezweifle ich, dass Schmidt mit Recht das Gebiet
der Substantivsingulare, welche mit pluralischen Epithetis pluralisch
gebraucht werden, prinzipiell auf -?i-Stänime beschränkt. Zu seiner
Stellcnsammlung S. 280 fg. wolle man erwägen , dass , während es
unter den n-stämmen häufige Worte wie niima dhama brdJinia
Mrma in grösserer Zahl giebt, nach Ausweis von L an man 394.
415 substiintivische Neutra auf -/, -m, deren Auftreten hier erwartet
werden könnte, nahezu fehlen; die Worte auf -/ und -w, welche
zu den Fällen der pluralisch gebrauchten Singulare das grosse
Contingent stellen, sind eben durchaus Adjektive (wie bhäri, pwiii).
inddhu , an das man etwa denken könnte , ist im Plural selten *) ;
sänu stellt in der That einen Fall, den man kaum als insignificant
verwerfen wird, wenn man erwägt, dass viele Fälle sich hier eben
1) So urtoilt auch Zubaty WZKM. IV, 2. 3. 4. Allerdinf^ können —
in oinem nicht mit Sicherlieit zu bestimmenden Umfang — Modifikationen der
L an manischen Statistik in Fraf^e kommen. Von den karz vokalischen Formen
können violfach auch solche, die für uns nicht sicher als pluralisch charakterisiert
sind, als Plurale gemeint gewesen sein. Andererseits werden von den lang-
vokalischen manche von Lanman (Grass mann) als Plurale gerechnet, bei
denen singularische Auffassung zulässig ist. Die Verschiebungen der Zahlen-
verhältnisse, die hier möglich sind, können doch, wie mir scheint, das oben
bezeichnete Gesamtresultat nicht in Frage stellen.
2) Schmidt rechnet es überdies als substantiviertes Adjektiv, nicht als
Substantiv.
Oldenherg, ^gveda VI, 1-^20, 277
nicht erwarten lassen; das einzige sehr häufige Wort, nm das es
sich handehi kann, ist vdau^ und dies liefert denn auch in der
That recht zahlreiche Belege für die plural Ische Verwendung der
knrzYokalischen Form {v(dvä vdsu u. dgl.): Belege, die Schmidt
der in Rede stehenden Ruhrik nicht zurechnet, weil er — ich
bezweifle ob im Einklang mit dem vedischen Sprachgefühl —
diesem Wort die Anerkennung als Substantivura versagt.
Femer möchte ich daran zweifeln , dass die Isoliertheit des
FaUes sdm aranta parva ein Fundament bilden kann, auf dem
sich sprachgeschichtliche Construktionen mit irgendwelcher Sicherheit
auffuhren lassen.
Zuvörderst erwäge man, dass, wie wir sahen, die Verteilung
der Formen auf kurzen und langen Vokal durchaus vom Metrum
beherrscht wird. Da es nun offenbar unverständlich wäre, wenn
die so zu sagen vollberechtigten langvokal ischen Plurale von Sub-
stantiven prinzipiell allein mit pluralischen Epithetis hätten ge-
hraucht werden dürfen, so wird man auch über die kurzvokalischen
Substantivplurale, die jenen gegenüber eben allein nach dem Metrum
abgegrenzt sind, entsprechend zu urteilen haben.
Dieser a priori sich ergebenden Auffassung scheint mir nun
der Thatbestand in keiner Weise entgegen zu stehen.
Von Pluralen neutraler Substantiva im Rv. darf ganz im
Allgemeinen behauptet werden, dass sie in den allermeisten Fällen
entweder adjektivisches Attribut resp. Prädikat ^) bei sich haben
oder in einem Zusammenhang stehen, in welchem sie an sich —
sofern nicht eben ihre eigene pluralische Form entschiede — auch
als Singulare genommen werden könnten. Dies zu erweisen thun
natürlich -a-stämme genau so gute Dienste wie die hier zunächst
uns beschäftigenden Stammgruppen : ich habe an den aufs Gerate-
wohl herausgegriffenen Formen sdvanä sdvanäni vratd vratani
verfolgt, dass wenigstens bei der ersten, dritten und vierten dieser
häufigen Formen Fälle nahezu fehlen, in denen — entsprechend
dem Typus sdm, aranta pdrva — die pluralische Geltung (sofern
sie nicht an sich feststände) ohne das Erscheinen von Epithetis durch
den Zusammenhang gesichert sein würde. So sind wir, meine ich,
veranlasst, die Schmidt'sche Bindung des Pluralgebrauchs von
Substantiven wie näma Mnna an die Bedingung hinzutretender
pluralischer Epitheta fallen zu lassen : fehlt das Epitheton, sind wir
eben nicht im Stande den Plural als solchen zu erkennen-). Ich
kann übrigens den Eindruck nicht zurückdrängen , dass jenen
1) Ich rechne dahin auch Pronominalformen wie Uly imil', dass dieselben
nicht mit vÜvä u. dgl. auf einer Linie ständen, würde schwer zu befi^eifen sein.
2) Insofern maj^ dann doch jene Bedingung Geltung gehabt haben,
als die Dichter bestrebt gewesen sein mögen, wo ihnen an Hervorhebung des
Plurals gelegen WHr, durch ein pluralisches Epitheton den Zweifel über die
Geltung der zweideutigen Form zu beseitigen: in dieser Fassang aber verliert
die betreffende Kegel natürlich ihre sprachgeschichtliche Bedeutung.
278 Oldenberg, Jfgveda VI, l-SO.
komplizierten Distinktionen im Gebrauch der pluralischen Singulare,
deren Begründung im ^ktext wir hier beanstanden, auch an und
für sich keine besondere Wahrscheinlichkeit beiwohnt: schwerlich
hätte die Sprache, selbst wenn die in Rede stehende Erscheinung
die von J. Schmidt angenommene Vorgeschichte hat, die Spuren
dieser Vorgeschichte mit solcher Zähigkeit, in so krausen, von den
Bedürfnissen lebendigen Ausdrucks so losgelösten Gesetzen bewahrt,
wie sie anzunehmen die Aufstellungen Schmidt' s uns zwingen würden.
Seinerseits über die Entstehung der pluralischen Singulare eine
Hypothese aufzustellen ist im Grunde nicht Pflicht des ^.gveda-
Exegeten. Doch sei gestattet hier zunächst hervorzuheben, dass die
Ei*scheinimg nach ihrem Aussehen imd ihrer so significanten Begrenzung
(oben S. 273) offenbar durchaus an das allgemeine Problem des
Wechsels kurzer und langer Schlussvokale im 5v. anzuschliessen isi
Sodann möge zur Erwägung gestellt werden, ob nicht* sehr einfache,
auf der Oberfläche des Sprachlebens sich haltende Annahmen zur
Erklärung des Thatbestandes hinreichen. Bei den meisten von Haus
aus auf Kurzvokale auslautenden Worten war man gewohnt, neben
einander kurz- und langvokalisch auslautende Formen unter einander
äquivalent zu gebrauchen. Nun standen in den Paradigmen der
neutralen -2* -w, -w-stämme Nominative resp. Accusative auf -t, -m, -a
für den Singular und solche auf -i, -ß, -ö für den Plural neben
einander, deren Verhältnis äusserlich genau dem Tvpus von avata:
avdtä oder ärvdhi: ärudhi entsprach. In zahlreichen Fällen ihres
Gebrauchs passten die einen genau so gut in den Zusammenhang
wie die anderen ; zum Überfluss waren die Singulare auf -i", -m, -a
schon an sich mit Nebenformen auf -e, -ü, -ä ausgestattet. Reicht
diese Sachlage nicht hin zu erklären, dass die Formen auf kurzen
Vokal , soweit die Sprache über solche verfügte , auch für den
Plural zugelassen ja — wenn sie dort auch nicht zu solcher
Vorherrschaft , wie ihnen im Singular zukam , gelangten — doch
in mehr oder minder starker Annäherung an die in zahlreichen
anderen Fällen geltende Verteilung kurzer und langer Endvokale,
als die so zu sagen normalen, beispielsweise dem Pädaschluss zu-
kommenden anerkannt worden sind?
2.
2. Nach I, 133, 7; VIII, 32, 18 könnte man auf dvttah
verfallen, doch ist avrhdh einwandfrei. — 4. Ludwig (IV, 345;
Über die Kritik etc. 15) denkt an ein rdhat als ,alte Form für
fdhah.'' Er vergleicht VIIL 101, 1: auch auf Taitt. S. I, 4, 44, 2
könnte hingewiesen werden: an beiden Stellen steht in der That
fdhak neben dem Verbum sam. Doch scheint mir jene „alte Form*
keine bessere Unterlage zu haben, als wenn man zu pfthak ein
*prthat ersinnen wollte. Nimmt man fdhat als Vb. fin., so kann man
Oldenherg, ftgveda VI, 1^20. 279
zweifeln, ob es in den Relativsatz hineingehört («es möge [sein
Werk] glücklich vollbringen, wer sich für dich müht" oder: «wer
dir [das Opferwerk] glücklich vollbringt, sich für dich müht etc ").
Als wahrscheinlich kann weder die eine noch die andere Auffassung
anerkannt werden; vielmehr ist m. E. Ludwig insofern durchaus
auf dem rechten Wege, als er im ganzen ersten Hemistich einen
Relativsatz erkennt. Dies ist das Natürliche und wird als solches
bestätigt durch den genau analogen Bau der Periode von v. 5 (dort
wie hier steht nach dem ersten Wort yds fe, das Verb des Relativ-
satzes am Ende des ersten Hemistichs, dann im zweiten Hemistich
der Nachsatz, beidemal auf das erste Wort folgend ein 8d^ das
dem ydh entspricht). Sollte nicht fdhat adverbielles Neutrum zum
Partie, rdhdnt sein (vgl. dravdt zu drdvant etc.)? Der Accent-
wechsel der Adverbia besteht nicht nur in der Oxytonirung von
Barytonis sondern auch in der Bar}-tonirung von Oxytonis (J. Schmidt,
Festgr. an Böhtlingk 105). Dass die durch das Verbum rdh aus-
gedrückte Vorstellung in derselben Sphäre liegt wie der Begriff
des Verbums 4am *), ist zur Genüge klar ; man berücksichtige etwa
I, 18,8; X, 110,2. Zu übersetzen dürfte sein: ,Uer Sterbliche,
der mit glücklichem Vollbringen sich für dich müht, der dringt
hindurch etc.** — dvisdh Acc. pl., nicht Gen. sg. — 5* Die Stellen,
an welchen samidh und dhiUi parallel stehen (II , 37 , 6 ; VIII,
19, 6;.X, 52, 2), dürfen nicht zu der Vermutung ähiUi verleiten;
die Überlieferung wird durch 1 , 9 geschützt. Auch vapävantam
würde gut passen (s. die Anführungen zu 1, 3), doch ist Änderung
unnötig. — 6. paväka. — 7. Hiah. — Im zweiten Hemistich
scheint mir eine gewisse Verwirrtheit des Ausdrucks vorzuliegen.
ranvdh wird sich schwerlich auf den Greis, wohl aber auf den
8ohn beziehen , vgl. 1 , 69 , 5. trayaynyyah ist der in die Burg
geflüchtete Greis (die Begriffe ^Burg" und , schützen" gehören ja
zusammen), andererseits freilich wohl auch der Sohn (T, 127,5,
an welcher Stelle Foy KZ. 34 , 276 nicht hätte conjizieren sollen).
Die Worte sind über einander gehäuft, ohne dass hinreichend her-
vortritt, was zusammengehört. Derartiges wird nicht Wunder
nehmen, wenn man beispielweise für den Soma, der mit Steinen
gepresst und dann mit der Seihe gereinigt wird, den Ausdruck
iindet pdripüto ddribhih I, 135, 2. — 8. ajydse kann man wegen
VIII, 63, 1 versucht sein von arij abzuleiten; von „Salben** des
Agni ist ja oft die Rede: Doch hat m. E. aj besseres Recht.
Zunächst wegen des Vergleichs mit dem väjl (vgl. V, 30, 14): für das
Wettrennen (öyV) ist ja aj das solenne Verbum. Weiter beachte man,
dass die Ausdrucks weise unserer Stelle durch dröne (das HolzgefUss
bedeutet offenbar das Holz, in dem Agni sein Wesen treibt) deutlich
an die Phraseologie der Somahymnen angeknüpft wird. dröne
üjydae vergleicht sich dem ojydse vdne IX, 66, 9; 78, 2: die
1) Man sehe die Bemerkungen Neisser*s Bezz. Beitr. XIX, 136.
Bd. LV. 1^
280 Oldenberg, JRgveda VI, 1—20,
Erwägung des Zusammenhanges dieser Verse aber und die Ver-
gleichung etwa von IX, 66, 8; 76, 2; 91, 1; 105, 2 führt durchaus
zu der Annahme des Verbs qj. Zu krdtvä in Bezug auf Wett-
rennen vgl. VI, 12. 4; X, 61, 1. Immerhin ist übrigens möglich,
dass neben dem nächsten Sinn auch ein anderer, auf dem Gedanken
an arij beruhender dem Verfasser vorgeschwebt hat: etwa wie bei
dhävatam V, 64, 7 zugleich an „laufen* und „reinigen* gedacht
ist. — svadhi eher Nom. als Instr. — hvärydh: SBE. XLVI, 388.
— 9. Ludwigs Vermutung y^vvase für ydvase (Urassmann:
yavase oder yuvase) ist vei*fehlt. Vgl. V, 9, 4, w^elcher Vers, wie
ich schon 8BE. a. a. 0. hervorgehoben habe, zu unsrer Stelle in
besonders enger Beziehung steht, besonders beweiskräftig für sie
ist. Das Verb („du vernichtest" oder dgl.) ist zu ergänzen. —
Dass dhämä Sing, sein kann , aber wahrscheinlicher Plural ist,
ergie}>t sich aus dem zu 1, 13 Gesagten und aus der Stellung
neben vdnä. — 11. rodasloh. — Zu divö nfn vgl. die Anm. zu 3, 6.
dvisdh wie V. 4.
3.
1. Vdruna Roth, Kürzungen des Wortendes 5: „im Vere'ui
mit Mitra, Vanma." Vdnmä Barth olomae KZ. 29, 584. Der
Nominativ ist aber korrekt: „du im Verein mit Mitra, (selbst)
ein Varuna'' (vgl. Ludwig zu der Stelle und „Über Methode*
etc. 9; Bergaigne III, 136; J.Schmidt Pluralbildungen 310).
— Was tydjdsä anlangt, so ist offenbar nicht gemeint : der Sterbliche,
den du durch das (wider seinen Gegner gerichtete) tydjas vor
Not behütest.*' Nach I, 169, 1; IV, 43, 4 muss für wahrscheinlich
gelten , dass zu verstehen ist : wenn du vor tydjas (und) Not be-
hütest. So mit Recht Geldner Ved. Stud. II, 32; Bartholomae
Stud. z. idg. Sprachgesch. I, 78: anders Gaedicke Accus. 289;
Ludwig, Über die neuesten Arbeiten etc. 26. Ehe wir auf die
Bedeutung von tydjas eingehen, sei bemerkt, dass dmhah — dessen
Ableitung von einem Stamm dmh- bei dessen Unbelegtheit und
mit Rücksicht auf den Accent wenig wahrscheinlich ist — nach
Roth a. a. 0. und G e 1 d n e r für dnüiasä stehend, auch sehr wohl
Ablativ (Böhtl. Roth VIL 1685;'Lanman 563; J.Schmidt
Pluralbildungen 223, 310; Delbrück GGA. 1881, 399) sein
könnte, wie Ablativ und Instrum. gleichwertig nebeneinanderstehen
X, 76, 5 (vgl. Pischel GGA. 1884, 513, dessen Auffassung von
X, 140, 4 ich übrigens ebenso wenig acceptieren kann wie diejenige
J. Seh midt's Pluralbildungen 131 von X, 70,5. Litteratur über
den Instrum., welcher dem Ablativ gleichwertig ist, s. bei Speyer
Ved. und Sanskrit- Syntax 12. Gegen Wegdeutungen oder Text-
änderungen — vgl. Delbrück Ai. Syntax 187 fg. — spricht
schon die gesicherte Häufigkeit der Erscheinimg in der späteren
Sprache). Übrigens dürfte die Frage sein, ob dem ^si, welcher
Oldenberg, Rgveda VI, 1—20. 281
Uphaa als , verkürzte Form'' setzte, das Bild eines bestimmten
Mastis, dessen Äquivalent dieselbe wäre, überhaupt in voller Deut-
ichkeit vorgeschwebt hat.
Über tydjas.
Betreffs der Bedeutung von tydjas (s. namentlich Geldner
i-ed. Stud. n, 32, M. Müller SBE. XXXII, 267f.; Ludwig,
Jber die neuesten Arbeiten etc. 2 5 ff.; Th. Baunack KZ. XXXV,
193, mit dem ich im Wesentlichen übereinstimme) ist es unab-
veislich, vom Verb tyoj auszugehen, und zwar von dessen in der
Jten Sprache allein belegter Bedeutung „verlassen, in Stich lassen**,
licht von der erst spät vorkommenden „(ein Geschoss und dgl.)
ntsenden.** Die notwendige Fragestellung ist: wird die zu er-
rartende Bedeutung „das Verlassen, das Preisgeben** durch die
Belegstellen bestätigt?
Sie wird deutlich bestätigt durch I, 119, 8: wenn es dort
on Bhujyu heisst pitah scdsifa tydjasä nlbädhüam^ so zeigt das
n demselben Zusammenhang auftretende dvähäh I, 116, 3, yaÄÄnfÄ
^III, 5, 22, jahuk VII, 68, 7 (vgl. Baunack a. a. 0. 489), wie
n eine Loslösung des tydjas von dem mit hä synonymen Verbum
yq/ nicht zu denken ist; so übersetzt denn auch Bergaigne (III,
7) in I, 119, 8 ty. durch abandon. Der hier beobachtete Zu-
ammenhang wird auch X, 144, 6 zutreffen: das tydjas unter den
jöttem, welches Indra tndunä aushält, wird der mit dem Verb
\ri ausgedrückten Situation von IV, 18, 11; VIII, 7, 31; 96, 7
Bergaigne III, 76) entsprechen.
Die übrigen Stellen fügen sich ungezwungen diesem Resultat.
iVenn durch tydjas Bhujyu ins Unglück gerät, ist es begreiflich,
lass man betet vor tydjas bewahrt zu bleiben IV, 43,4^), oder
lass man den Gott Bewahrer vor tyiijas nennt I, 169, 1. Wenn
lie Not des durch tydjas geschädigten Bhujyu ein anderes Mal
X, 65, 12) dmhas genannt wird, steht damit an unserer Stelle
k^I, 3, 1 die göttliche Bewahrung vor eben diesen beiden neben-
einander genannten Dingen, tydjas und dtnhas, in bestem Einklang.
Das Imstichlassen kann sich in seiner verderblichen Wirkung
latürlich positivem Angriff mehr oder minder anähnlichen ohne
ladurch seinem Wesen nach etwas Anderes zu werden. So zunächst
:, 166, 12; VIII, 47, 7. Ferner VT, 62, 10: hier ist unter Berück-
1) Hier liegt elliptische Construktion vor, wie Geldner (Ved. St. II, 35),
ler im Übrigen in die Irre geht, erkannt hat. Es bt zu tibersetzen: „Wer
raft) euch beide (um Schutz an) vor der grossen Verlassenheit?*' In welcher
lichtung sich die Ergänzung des Verbs zu ko vom zu bewegen hat, zeigt vor
Ulem die benachbarte und darum besonders beweiskräftige Stelle IV, 44, 3,
lann I, 158, 2; V, 74, 7. Wenn hier gefragt wird, wer die Asvin angesichts
ies grossen tydjas anruft, so passt solche Wendung genau auf eine Situation
wie die des Bhi\jyu, der in der That von tydjas betroffen war und die Asvin
im Hilfe anrief.
19*
282 Oldenberg, JRgveda VI, 1—20.
sichtigung des Gegensatzes von dntara und sänvtya (VI, 5, 4) zu
verstehen, dass die A^vin ,,mit nahen Rädern* d. h. in die N&he
heranfahrend dem tdnaya helfen sollen, ,,mit fernem Imstichlassen*
andererseits den Bösen um seinen Kopf bringen sollen^). — Es
bleibt endlich übrig X, 79, 6 leim devS^u tydja 4na^ cakartha,
^lan halte neben diese Verbindimg von tydjaJi und Snak die deut-
liche Parallelität von mahdd cid ifnaso abnike IV, 12, 5 und mahda
dt tydjaso abhike IV, 43, 4. Es scheint gemeint: ,Was hast du
den Göttern gegenüber für eine Treulosigkeit (eig. für eine That
des Imstichlassens)-), für eine Schuld begangen?"
Die obigen Ausführungen enthalten implicite die Gründe, aus
denen ich Geldner's tydjaa „Zorn, Hass* und insonderheit den
von ihm entdeckten „technischen Ausdruck" (sie) viahi- oder mah-
tyajaa „feindselige Coalition , grosse Verschwörung Vieler gegen
Einen oder Wenige" mir nicht aneignen kann. Was die metho-
dologische Seite meiner Differenz von G. anlangt, wird es nicht
überflüssig sein hervorzuheben wie verschieden wir uns zu dem
Verbum tyaj stellen. Er treibt sein Misstrauen gegen etymologische
Vedaerkläning so weit, dass er sich mit tydjas beschäftigt ohne
von tycij überhaupt Notiz zu nehmen. Mir scheint die Zusammen-
gehörigkeit, des einen und des anderen a ^lori^ um das Alier-
mindeste zu sagen, so wahrscheinlich, dass doch wenigstens geboten
ist zu fragen, ob die Belegstellen dieselbe bestätigen oder widerlegen.
Indem sich ergiebt, dass sie sie bestätigen, gewinnt die Untersuchung
ein festes Fundament, welches m. E. derjenigen (i.s fehlt; zugleich
erreichen wir für manche Belegstellen eine Concretheit der Auffassung,
die uns sonst entgehen würde : wir erfahren dass Bhujyu's Bedrängnis
pUüh sväsya tydjasä etwas weniger Allgemeines besagen will als
Bedrängnis , durch die Feindschaft seines eignen Vaters." Bei
all dem schliesslich erweist sich der Umstand, dass das „alte
Nirukta** tytfjas unter den krodhanämäni aufführt — in vielen
ähnlichen Fragen wäre genau Entsprechendes von den Erklärungen
Säyana*s zu sagen — als a]>solute quantitS n^gliyeahle. Pischel
sagt einmal (Ved. Stnd. II, 99), der schwierige Artikel dhäman
erfordere eine Umarbeitung. Er wird Kecht haben. Wenn er dieser
Bemerkung aber die Worte hinzufügt „auf Grimd der Angaben
der einheimischen Lexikographen", so hätte er nicht treffender
veranschaulichen köimen, was ich meinerseits für vollkonamen frucht-
lose Bemühuug halte.
1) Beim Vorbam tyaj kommt die Idee des Imsüchlassens , Preisgebens
verbunden mit der Vorstellung dos Schädigons deutlich in dem nityaktatn von
(futap. Br. I, 5, 3, 11. 12 zur Geltung;. Das kleine Getier, die Pflanzen sind
von Sommer und Winter nütjakta] die Kegenzeit bringt ihnen frisches Leben.
In rgvedischer Sprache könnte die Situation jener Lebewesen in Sommer and
Winter als työjas bezeichnet werden.
2) So wohl natürlicher als: welche Verlassenheit unter den Göttern d. b.
welche That, dio dir Verlassenheit seitens der Götter zuzog, hast du begangen?
Oldenberg, ftgveda VI, 1^20, 283
2. Die Accentlosigkeit von naäate erklärt sich nach den Dar-
legungen von A. Mayr, Sitzungsber. der phil. hist. Klasse der
K. Akademie der Wissenschaften, Wien 1871, Bd. 68, S. 236. —
3. Über ndydm,
ndydm erscheint noch I, 121, 13; 130, 1; YIII, 2, 28; 33, 13;
dem gegenüber näydm VI, 24, 10; 46, 11. Pischel (Ved. Stud.
I, 39; vgl. auch Bartholomae Bezz. Beitr. XV, 217fg.) will
überall ndyam schreiben (doch S. 42 denkt P. auch an die Mög-
lichkeit eines Doppelaccents wie bei den Inf. auf -tavai) und erklärt
dies als Absolutivum zu demselben Stamm, von dem dnäyi kommt
(vgl. auch Geldner, ZDMG. 52, 734). Es soll (Pischel S. 41)
wie jene Form passivischen Sinn haben „herbeigebracht werdend*
= „herbeikommend.** Dagegen Ludwig, Über Methode etc. 22 fg.;
femer recht zutreffend Johansson, Bidrag tili Rigvedas tolkning 27
mit dem Resume: Beitr. zur Interpr. des Rigveda XVI (ich füge
hinzu, dass, wenn Pischel S. 39 mit seinem ndyam dögham
V , 15, 5 vergleicht , dies nicht prülixloses Absolutivum sondern
Nomen sein wird). Durchaus bedenklich scheint es mir, wenn
Pischel seine Accentänderung , die bei ndydm unvermeidlich sein
mag (s. unten), auf das ganz unverdächtige, zweimalstehende näydm
ausdehnt. Die Stellen, an welchen dies letztere erscheint, sollten
— wie auch Johansson klar erkennt — überhaupt nicht mit
denen, wo ndydm überliefert ist, zusammengeworfen werden; sie
zeigen ein ganz anderes Aussehen. Wenn Avir lesen sdcasva
näydm dvase VI, 24, 10, näydm avä yudhf VI, 46, 11, so bezeichnet
otfenbar näyd eine Person, welche der Gott geleiten soll (vgl. etwa
I, 1, 9 adcasvä nah svastdye\ der näyd VI. 24, 10 ist die Person,
auf welche im weiteren Verlauf des Verses mit tdm^ enain hinge-
wiesen wird) oder welche er im Kampf schützen soll: das Wort
wird also entweder „Führer* bedeuten oder Eigenname sein (ebenso
Böhtl. Roth; ähnlich Johansson). Da beide in Betracht
kommende Stellen im sechsten Buch stehen, hätte die Annahme,
dass sie sich auf dieselbe mit Namen genaimte Persönlichkeit beziehen,
nichts Unwahrscheinliches, ndydm dagegen ist etwas Anderes.
Indra soll zum Somatrank kommen näydm dchä VIII, 33, 13;
der Soma ist bereit, Indra soll kommen ndydm dchä sadhamddam
Vin, 2, 28; er soll aus der Ferne kommen ndydm dchä vidd-
ihäniva adtpatir dstuni rdjeva sdtpatih l, 130, 1. Dass hier an
eine Auflösung nd aydm (oder nd aydm „dieser Mann*) nicht
ernstlich gedacht werden kann, ist klar (anders freilich Benfey,
Behandlung des auslautenden a S. 15 ff.). Mir scheint sich der
Eindruck als der natürlichste darzubieten, dass ndydm ein von dchä
abhängiger Accusativ ist, an der zweiten der angeführten Stellen
mit sadhamddam parallel stehend. Dieser Accusativ wird den
Lauten nach, wie die Übereinstimmung der drei Stellen und von
284 Oldenberg, ligveda Vll—W.
I, 121, 13, VI, 3, 3 lehrt, korrekt überliefert sein. Sollen wir in
Bezug auf den Doppelaccent an eine absolut unerklärliche Singularität
glauben ? Man wird dieser Annahme widerstreben ; die traditionelle
Auffassung des unverständlich gewordenen Worts als nd aydm —
eine missglückte Verlegenheitshypotbese der alten Vedalehrer, wie
es manche giebt — konnte dazu führen, dass dem Text jene Accente
aufgedrängt wurden. Ich glaube wie Johansson^), natürlich ohne
den stark hypothetischen Charakter dieser Ansicht zu verkennen, dass
näyam zu lesen ist: dies ist zunächst als „Führung'* zu verstehen,
sodann etwa als ,Weg auf dem Jemand führt oder geführt wird*
(vgl. nitha, nUhä). An jenen drei Stellen wäre gemeint, dass Indra
zu des Frommen Führung, d. h. zu seinen Bemühungen den Gott
zu führen , kommen soll (vgl. z. B. VII , 38, 2). Von den beiden
noch fehlenden Stellen hat die eine, ähnlich dem stehenden ü yähi
jener drei Stellen, das Verb M . . d: VI, 3, 3 Agni's Denken und
seine Segnimgen gelangen zu dem Weg, den die Nacht führt; d. h.
sie werden zu Gunsten des Frommen schon während der Nacht
rege. I, 121, 13 trägt Eta^a das Rad den Weg entlang, über den
hin das Rennen führt. Dass an diesen letzteren Stellen noch irgend
eine andere Nuance der Bedeutungsentwicklung im Spiel sein kann,
ist nicht zu läugnen; schwerlich haben wir Aussicht uns ihrer zu
bemächtigen. Ich bemerke schliesslich, dass, wenn Geldner (Ved.
Stud. n, 162 A. 1) wenigstens an der einen Stelle I, 121, 13
nd aydm zulassen will , ich so wenig die LoslÖsung dieser Stelle
von den übrigen wie ihre auf diese Weise sich ergebende Über-
setzung für wahrscheinlich halten kann. Ebenso urteile ich über
Johansson's Versuch für unsere Stelle VI, 3, 3 das nd aydm zu
retten und auf Lud wig's Übersetzung „nicht gehört er der Nacht
an* (vgl. zu derselben Ludwig, Über Methode etc. 54) zurück-
zukommen; hierüber zutreffend Pischel Ved. St. I, 37.
4. Ich finde keinen Grund mit Bergaigne (M61. Renier 87)
paraMr als Vergleichungsterminus zu jihvam zu verstehen, so dass
der Nom. eine bizarre , nur gezwungen erklärbare Anomalie für
den zu erwartenden Accusativ darstellen würde. Nicht Agni's
Zunge sondern Agni selbst wird mit dem Beil verglichen wie
I, 127, 3; IV, 6; 8; Agni züngelt (auf die Holzmassen zu) wie ein
Beil (seine Schneide gegen das Holz kehrt). — 6. Lies vdsta* (aus
vdato) ttsräk; Kaegi Festgr. für Böhtlingk 49; Bartholomae,
Bezz. Beitr. XV, 216. Das wiederholte Auftreten der W^endung
prdti vdstoh legt es nahe hier prdti vd^to zu verbinden; warum
diese Präposition nicht neben dem Loc. stehen kann ist so wenig
abzusehen wie was prdti bei rärapitt soll. — b. Den Mangel der
1) Es sei gestattet za erw&hnen, dass meine Ansicht unabhängig von J.»
Darlegung sich gebildet hat: ein Zusammentreffen, das vielleicht beitragen kann
fiir die betreffende Hypothese günstige Meinung zu erwecken.
Oldenhtrg, Rgveda VI, 1—20. 285
Cäsar dnrch Umstellung (mit Accentänderung) rdrapUi äocf^ä zu
beseitigen wäre leicht, aber auch leichtherzig, um so mehr als man
nicht allzu gern das Verbum an den Pädaanfang bringen wird und
überdies die metrische Struktur des Päda 8^ ganz ähnlich ist. —
ÜberniiT..
■
Eine Diskussion des oft behandelten für andere Kasus als den
Acc. pl. stehenden nfn^) kann nicht viel Neues bringen sondern
nur unsere Wahl unter den bisher vorgetragenen Auffassungen
begründen.
Wir sondern zunächst eine Reihe von Stellen ab, an welchen
die Auffassung von nfn als Acc. pl. nicht hätte bestritten werden
sollen, in Wirklichkeit also eine Schwierigkeit überhaupt nicht vorliegt.
V, 7, 10 Atrik säsahi/äd dd&i/Fm Isdh säsahyän nfn. So
gut wie ddsyün^ was Ludwig (IV, 332) nicht hätte bezweifeln
dürfen, harmlosester Acc. pl. ist (vgl. HI, 29, 9; IX, 41, 2; X, 83, 1
etc.), so gut ist es nfn (Gen. pl. nach Fi sc hei). Man denke an
die Zusammensetzungen nrsähy nrsdhya^ nrsdhya, Isdh wird
Eigenname sein.
V, 80, 6 esä pratlci duhitä divö nfn , . , nt rinite dpsah,
P i s c h e 1 liess nfn für den Dat. pl. stehen , hat dies übrigens
bereits selbst Ved. St. I, 309, GGA. 1890, 541 berichtigt. Unzweifel-
haft ist es Accusativ pl. abhängig von pratlci (so jetzt Pischel,
Bartholoma e): ähnlich heisst es von Usas III, (31, 3 pratid
bhüvanäni viivä und vor Allem I, 124. 7 pumsd eti pratict. Dass
die Phantasie des Dichters, den der Ausdruck duhitä divdh nah
an's Versende herangeführt hatte . nunmehr durch die Wendung
divö nfn beeinHusst zu werden anfing, ist recht wohl möglich. Die
letztgenannte Wendung begegnet gleich an der nächsten Stelle:
VI, 2, 11 viht svastim suk^tCm divö nfn. Pischel lässt
nfn für einen Dativ pl. stehen. In der That gehört divö nfn
zusammen, vgl. v. 3 desselben Liedes; II, 36, 2; V, 54, 10 (siehe auch
VI, 51, 4; 62, 1); es bedeutet soviel wie devän\ vihl . . . divo nfn
ist gleich vtht devdn VI, 50, 2; VII, 17, 3; Agni ist ja devavitamah.
VI, 39 , 5 gd drvato nfn rcdse rirthi. Nach Pischel für
Dat. sing., in der That Acc. pl. Mir scheint Hillebrandt (vgl.
auch denselben, Mythol. II, 125 A. 3) mit vollem Recht auf I, 73, 9
hinzuweisen, welche Stelle die Parallelität von drvatah und nÄi
(trotz Pischel's Gegenbemerkungen Ved. Stud. II, 240) erweist.
Für diese Parallelität berufe ich mich auch auf I, 64, 13; 112, 22;
VI, 46, 1 ; VIII, 2, 36 (vgl. VII, 93, 3). Mit Kühen und Rossen
1) Siehe namentlich Bergaigne, Rel. vöd. I, 136 A. 1; Pischel,
Ved. Stud. I, 42 if., II, 237 ff.; GQA. 1890, 541 ff.; B arthol oroae, Stud. zur
idg. Spr. I, 117ff.; Hillehrandt ZDMG. 48, 420. Ich lege mir nicht die
Pflicht auf vollständig zu verzeichnen, wo ich mit einem dieser Forscher Uber-
einstSinme.
286 Oldenberg, ^gveda VI, 1—30.
werden Menschen, Männer unter den verschiedensten Ausdrücken
parallelisiert ; so steht neben drvatah und usrft/äk tnaghdvatgu
I, 93, 12; neben drvantah und dhendvah st^ht sürdyah V, 6, 2;
nfn vir an gdh VI, 35, 2, gdväm . . . drvatäm . . . purusinätn
VII, 102, 2. Mit Pischel glauben, dass die vedischen Dichter,
welche öfters um vlrdh bitten, nie um ndrah haben bitten können,
heisst in der That die Möglichkeiten in eine selbstgescha£fene Enge
hineinzwängen.
VlI, 26, 5 evu Vdsisfha fndram ütdye nfn Iq-^tinäm vt*sabhdm
sut^ grnäti. Nach Pischel nfn krstindm Gen. pl., offenbar als
abhängig von ütdye. Man berücksichtige , dass zwischen nfn und
hrstlnäm das Metrum einen Einschnitt macht: schon von dieser
• • •
Seite her erweist es sich als das Natürliche — wie längst erkannt
worden ist — k. von vrsabhdm abhän^i^? zu machen , wie sonst
ksüinäm . carsaninäm von diesem Wort abhängt. Dann bleibt
übrig ütdye nfn, offenbar dieselbe Konstiiiktion wie havydni vitdye^
vgl. Gae dicke Accusativ 191.
Vielleicht ist nfn Acc. pl. auch I, 121, 13 (an Indra) tvdm
siro hartto rämayo nim. Meines Eracht<»ns drängt sich das dem
Leser der Stelle als das Natürliche auf. Der Sonnengott hätte
statt der Stuten hier einmal Hengste (vgl. IV , 45 , 6) ; auch im
vorangehenden Ver^i (12) scheint mir nfn auf die Hengste des
Windgottes zu gehen. Bei den Buddhisten heisst ein mit Hengsten
bespannter Wagen /w/ma^t^to „mit Münneni bespannt* (^lahävagga
V, 9, 4).
Vielleicht ist auch an unserer Stelle VI, 3. G ndkiam yd
~ivi aru^o yö dfvä nin , dmartyo arusö yö dfvä nfn ein Acc. pl.
anzunehmen. Die Wiederholung des Pädaausgangs ist recht vedisch
(vgl. besonders die Nachbai-stellen 2, 11: 9. 7; 15, 3); sie fortzu-
schaffen und etwa einen Ausgang dmartyo dmhasah />äÄ«* mdrtän
zu vermuten (Bartbolomae) kann ich keinen Grund finden. Der
Gedanke aber scheint mir in der That (mit zu ergänzendem Verbum)
zu sein ,der rote, der du bei Nacht, der du bei Tage die
Männer (schützest)*' ; das Verbum pä und seine Ableitungen mit
den Männern (nr) als Objekt sind unendlich häufig, wie auch der
Gedanke an den göttlichen Schutz sich besonders gern mit der
Vorstellung des „bei Tage und bei Nacht*" verbindet. Dass der
Dichter seinen Ausdruck unter dem Einfluss des ihm vorschwebenden
Klanges von divo nfn (s. oben) gewählt habe, wird man als möglich
anerkennen: dass dagegen mit Bergaigne nfn als ein infolge des
dfvä eingeführtes einfach sinnloses Wort anzusehen sei ist wenig
glaublich.
Wir wenden uns jetzt zu den Stellen, an welchen nfn in der
That einen anderen Kasus als den Acc. pl. vertreten mass.
'Hier verdient meines Erachtens, als den klarsten Sachverhalt
aufweisend, an die Spitze gestellt zu werden IV, 21, 2 tdsyid ihd
Oldenberg, ftgveda VI, 1^20. 287
staoaiha vf^nyäni tuvidyumndaya tuvirädhaso nfn. Können wir
den Anklang an V, 58, 2 vdnaasva vipra tuvirädhaso nfn (von
den Marats) wirklich mit Pischel für blossen Zufall halten?
tuvirädhas findet sich im Rv. überhaupt nur dreimal; wenn es an
zweien dieser Stellen nfn hinter sich hat, so scheint mir zweifellos,
dass diese Stellen im Hinblick auf einander erklärt werden müssen.
nfn ist auf Grund von V, 58, 2 (oder etwa eines ähnlichen uns
nicht erhaltenen Verses) in IV, 21, 2 eingeführt worden. Das hat
Bergaigne gesehen: nur dass er^), wenn ich ihn recht verstehe,
diese Einführung auf Rechnung der Textüberlieferung setzt, während
derartiges als dem Charakter der Dichter selbst durchaus angemessen
anerkannt werden sollte.
Diese Erklärung eines die Konstruktion verletzenden nf-n aus
mechanischer Nachbildung einer anderen Stelle wird nun weiter
zu einer nicht abzuweisenden Wahrscheinlichkeit dadurch erhoben,
dass die Sachlage sich anderwärts wiederholt. I, 146, 4 (von Agni)
äü(r ebhyo abhavat säryo nfn : das Prototyp ist, wie Bergaigne
gesehen hat, III, 14, 4 (ebenfalls von Agni) cAhf ksiüh prathdyan
säryo nf-n ,eine Sonne, die Männer über die Wohnstätten hin-
breitend.'* Beidemal ist von den , Männern ** insofern die Rade, als
Agni der sonnengleiche seine Macht ihnen zeigt oder an ihnen
bethätigt; I, 146, 4 sind es dieselben Männer, von denen das erste
Hemistich redet, die dhiräsah kaodyah. So kommt auch hier durch
Übertragung einer fertigen Wortverbindung an einen Ort, zu dem
sie nicht passt, nfn zu einer ihm fremden Funktion, diesmal zu der
des Dat. plur.
Einigermaassen vergleichbar ist die Sachlage V, 15, 2, wo
seduso nf-n wahrscheinlich einen Nominativ pl. vorstellt (vgl. SBE.
XLVI, 400). In seditso war die schwache Stammform statt der
starken gesetzt, wie Ähnliches nicht selten ist (Lanman, Noun-
inflection 511); der scheinbare Accusativ zog nun ein nf-n nach sich.
Nicht sehr erheblich steigert sich das Auffallende, wenn wir
wie neben sedüso^ so neben vedhiso ein den Nom. plur. vertretendes
nf-n finden : IV, 2 , 15 ddhä mätur lusasalt saptd viprä Jäyemahi
prathamd vedJidso nfn. Was damit gemeint ist, erklären die
folgenden Worte: divds putrd diigiraso bhavema; die Aügiras aber
werden gern ndrah genannt, so in der nächsten Nachbarschaft
unserer Stelle IV, 3, 11 sowie I, 83, 4; 121, 1. Bei nfn hier an
den Gen. pl. zu denken ist nicht unmöglich ; überzeugender schliessen
sich doch meines Erachtens die Stellen bei der hier vorgetragenen
Auffassung aneinander.
Wie diese Stelle an V, 15, 2 , so fügen sich an das vorher
erwähnte IV, 21, 2 die zwei folgenden. Wie dort auf tuviradhasak,
welches Acc. pl. und Gen. sg. sein kann, nf-n als Gen. sg. folgt.
1) Ähnlich Bartholomae a. a. O. 119.
288 Oldenberg, ftgveda VI 1-^30.
so hier auf tvävatak: 11, 20, 1 siimndm (yaJcsantas iväuaio nrn,
X, 29, 4 kdd u dywmndm indra tvdvato nfn. Die AufFasstmg als
Nom. pl. resp. Gen. pl. ist nicht undenkbar; das Natürlichere dürfte
die hier vorgelegte, durch die vorher besprochenen Materialien
unterstützte Deutung sein ^).
Es bleiben einige Stellen übrig, an denen wir uns zunächst
darauf beschränken den Sinn des nfn nach Möglichkeit festzustellen ;
von der Erklärung der betreffenden Verwendung wird dann die
Rede sein.
I, 181, 8 (an die Asvin) utd syd väm . . . gis iribarhfsi sddasi
pinvate nfn. Der Accusativ (das Gebet macht die Männer strotzen)
ist nicht ausgeschlossen, aber wegen des Mediums 2)invafe nicht
wahrscheinlich. Pischel versteht den Dativ dual.; mir scheint
trotz seiner Bemerkungen GGA. 1890, 543 einleuchtend, dass, wie
auch Bartholomae und Hillebrandt (Mythol. 11, 125 A. 3)
annehmen, nfn als ein von dem nah benachbarten sdda&i abhängiger
Gen. pl. zu verstehen ist. Treffend vergleicht Bartholomae
I, 47 , 10 Kdnvänätn sddas^i; es ist auch an nr^dd, nrpddvan.
nr§ddana zu erinnern.
I, 121, 1 kdd ttthd nfnij pdtram devayatdin. Ich untersuche
nicht, ob hier pdtram „Gefiiss* oder , Schutz* ist; in jedem Fall
steht, wie Pischel treffend hervorgehoben hat, die Zusammen-
gehörigkeit von nf-n mit devayatäni , die Geltung des Wortes ■ als
Gen. pl. fest. Vgl. ndro devaydntah L 115, 2; III, 8, 6; VI, 1, 2;
nfhhih . . . deiayddbhih X, 69, 8. Dass hinter ni-n die Afigiras
stecken, zeigt der zweite Päda unseres Vei'ses; dieselben werden
ja gern so benannt.
Es bleibt nur noch übrig V, 33, 1 indhi mali6 tavd^e dldhye
nfn indräyetihd tavdse diavyän. An den Genitiv pl. kann mit
Bartholomae gedacht werden ; wahi*scheinlicher ist mir (mit Pischel)
die Auffassung des Wortes als Dat. sing. Es kann nicht befremden,
dass bei einer Erscheinung wie der hier in Rede stehenden man
gelegentlich, wenn man sich nicht Selbsttäuschungen hingeben will,
über Unsicherheiten der Auffassung nicht hinauskommt. —
Wir blicken auf die von uns geprüften Materialien zurück.
Zunächst fällt in die Augen , dass sich die Verbreitung des
unnormalen n/n gegenüber den Annahmen Pischel's als erheblich
geringer darstellt.
Ferner, dass an einer Anzahl von Stellen, wie Bergaigne
gesehen hat, unverkennbar die Übertragung des Wortes, sofern es
der Form nach Acc. pl. ist, auf Zusammenhänge, die einen anderen
Kasus verlangen würden, vorliegt.
1) Bergaigne lässt nhi II, 20, 1 normal und von da aus nach X, 29, 4
verschleppt sein. Diese Auffassung muss mit seiner irrigen Ableitung dat
iydksanlah von yaj fallen.
Oldmherg, Rgveda VI, 1—30, 289
Danach möchte ich glauben, dass auch an den wenigen übrig
bleibenden Stellen, an denen eine solche Übertragung nicht direkt
wahrscheinlich zu machen ist oder an denen sie mit grösserer Kühnheit
sich von der Unterlage der normalen Diktion emanzipiert haben
müjsste, sie schliesslich doch vorliegt. Hatte man sich einmal ge-
wöhnt, die Form nin, insonderheit am Zeilenschluss, Dienste sehr
verschiedener Art thun zu lassen, wird es den Rsi's auf eine kleine
Steigerung solcher Freiheit nicht angekommen sein.
Bei dieser Auffassungsweise ist es immer die ursprünglich als
Acc. pl. gebildete Foim nin, um die es sich handelt, nicht aber
eine ,metri causa verkürzte Form" ^). So erklärt sich ohne Weiteres,,
dass die Form I, 121, 1 dem Sandhi des Acc. pl. unterworfen
wird; dies ist eben das zu Erwartende-). Weiter aber möchte ich
hervorheben, dass unsere Erörterungen uns keinen Grund geben,,
mit L an man (Xoun-Infl. 430) und B arthol omae an einen Gen.
pl. *ntm zu denken. Es ist richtig, dass eine Anzahl pluralischer
Genetive von a-stämmen auf -äni (zum Teil als -an überliefert)
vorhanden sind. Eben diese, und sie allein, besitzen ja auch altes
historisches Recht (iTtTtav). Dass aber auf der schwachen (rrundlage
dieser im Aussterben begriffenen Formen neue Gen. pl. auf -im,
-öm, »fm gebildet seien — als hätte man im Griechischen einen
Gen. pl. *exiv geschaffen — ist eine weitere Annahme, die zwar
theoretisch denkbar wäre, thatsächlich aber, wie mir scheint, jeder
Grundlage entbehrt: denn die von Ludwig VI, 247. 248. 249
gesammelten Belege solcher Genetive pl. muss ich für durchweg
illusorisch halten. Für sich allein aber wird der freiere Gebrauch
von nfn, der sich ja keineswegs ausschliesslich oder vorzugsweise
auf den Gen. pl. sondern auf eine ganze Reihe von Kasus erstreckt
und, wie wir zeigten, eine anderweitige Erklärung zulässt, ja sie
geradezu herausfordert, offenbar keine hinreichende Unterlage für
die Konstruktion eines Gen. pl. *nim bieten.
7. (vgl. Ludwig, Sitzungsber. d. Böhm. Ges. d. Wiss. 1893,
154fg.j. Päda a meines Fracht ens richtig aufgefasst von Pischel,
V. St. n, 100. — rtcksd stände nach Roth, Kürzungen des
Wort^ndes 3, dem Pischel a. a. 0. beistimmt (vergleiche auch
Bartholomae, KZ. 29, 583), entgegen dem Padap. (ruksdh) für
riik^i^ und dies für mksSsu = vrksSsu, Ein unwahrscheinlicher
1) Pischel, Ved. St. II, 241 meint allerdings: „Ob man nun mit
Wackernagel (Ai. Gr. I, XVII) sagt, der Acc. nfn sei genetivisch an die
Stelle von nrndm getreten, oder, wie ich, nl-n sei eine metri causa verkürzte
Form, die alle Kasus vertreten kann, kommt wesentlich auf dasselbe hinaus."
Dem Besultat nach allerdings, aber um dies Resultat herbeizuführen setzt die
erste Erklärung andere Kräfte in Bewegung als die zweite. Für das Verständnis
der Erscheinung ist das nicht gleichgiltig.
2) Womit nicht geläugnet werden soll, dass auch bei anderer Deutung
des fitn die Einführung dieses Sandhi durch die Überlieferer, ja selbst durch
den Lieddichter, einer Erklärung fähig wäre.
290 Oldenberg, Rgveda Fi, 1-20.
Hypothesenbau. vrksd ist ein der stehenden Phraseologie der Agni-
hymnen durchaus frepides Wort: und von da zu *rukad^) und
weiter zu einer Wortkürzung, welche durch das Metrum nicht
verlangt ist, vielmehr eher dasselbe beeinträchtigt, sind zwei recht
fragwürdige Schritte. Gegen ruk^dh „glänzend** liegt kein Bedenken
vor. Ob das Metrum unterzählig war, ob das r von vfaä zweisilbig
zu sprechen (so Benfey, Vedica und Verwandtes 28), ob etwa
vr^dbho zu lesen ist, können wir nicht entscheiden (Proleg. 69 A. 10);
schwerlich dvasadhl^u (Bloomfield, PAOS. May 1883, CLXII).
— Päda c gut übersetzt von Pischel, V. St. ü, 101. — d: das
Pet. WB. vermutet ddmsupatm (vgl. IV, 19, 7): ein m. E. für
Himmel und Erde wenig passendes Beiwort, während supdtnl
tadellos ist. Pischel: „das Relativum yo erfordert ein Verbum
und das kann kein anderes sein als ddm^ : nicht vollkommen zwingend,
denn das Verbum könnte zu ergänzen sein, aber immerhin ist dies
das Natürliche, Wahrscheinliche. Doch bezweifle ich, dass das
Verbum richtig überliefert ist. PischeTs Zurückführung auf ein
dams „richten* ist wenig überzeugend. Ich darf es unterlassen auf
die bei dieser Annahme entstehenden lautlichen Fragen betreffend
den auslautenden Nasal einzugehen: denn überhaupt scheint mir
die durch eine Verbalform {damsdyah X, 138, 1) nur einmal^)
vertretene Wurzel dams — die betreuende Stelle sieht in jeder
Hinsicht anders aus als die unsrige — keine Materialien darzubieten,
welche das Vorliegen dieser Wurzel hier wirklich glaubhaft machen
könnten. Ich halte für nicht unwahrscheinlich, dass zu schreiben
ist d rodasi vdsunä tan (tdnt) supatnl. Sehr gern wird ä-tan
ganz wie hier mit rodasi oder einem verwandten Begriff als Objekt,
oft mit Agni als Subjekt, dazu mit einem Instinimentul wie bhäsäj
rtrna und dgl. gebraucht. So in nächster Nachbarschaft unserer
Stelle VI, 1. 11: 4, G: 6, (>. Mau vergleiche ferner II, 17, 4;
JII, 6, 5 ; 22, 2 ; IV, 52, 7 ; V, 1, 7 ; VL 67, 6: VII, 5, 4; VIII, 48, 13;
X, 1, 7: 88, 3; 111, 5. Wie gut vdsunä in derartigen Zusammen-
hang passt, kann III, 55, 20 zeigen. Ist die Comiptel durch den
Anklang an IV, 19, 7 (s. zu diesem Vers Foy KZ. 34, 258. 263 fg.)
entstanden? Vergleiche zu dieser Stelle noch Bartholomae IF.
Iir, 101. 110; VIII, 240 ff. — 8. Der Eindruck, dass davidyot in
den Rel.satz gehört und zu betonen wäre*'), dürfte täuschen; es
wird Hauptverb sein wie das ähnlich»^ adyaut ; das Verb des Rel.satzes
ist zu ergänzen. — marutum.
1) Vgl. Bartholomae, ZDMO. ;')(►, 715.
2) Dazu würde allerdingä nnch PischeTs Konjektur IV, 19, 7 ddtn
supatnlh binzukoramen : m. E. wenig wahrscheinlich: es ist gezwungen der
Stelle ein zweites Verbum neben ddliok aufzudrängen. Ferner nach Pischel
Mn X, 61, 20: eine dunkle Stelle, in Bezug auf welche sich nur die Vermatung
aufdrängt, dass in si'Mtr ddn das dt'in als dieselbe Form wie in dem mehrfach
erscheinenden ptltir ddn — auf welches ich hier nicht eingehe — aufzufassen ist
3) Doch vgl. unten zu 16, 17.
Oldenberg, ftgveda Vll^20. 291
1. devdtaiä als Instr. (von -tat) und Loc. (von -täti) lässt
der Natur' der Sache nach keine vollkommen sichere Abgrenzung
zu. Für unsere Stelle ergiebt, wie Lanman, Noun-Infl. 386 bemerkt
hat, der Ausgang -tä am Pädaschluss ein starkes Argument zu
Gunsten des Instrumentals. Betrachtet man wie devdtätä I, 58, 1
neben havfyä, I, 128, 2 neben ndmasä erscheint, wird man sich
der Annahme eines solchen Instr. mit der Bedeutung , durch die
Gottesverehrung* (eig. : „durch das Götterwesen*) um so mehr
zuneigen. — 2. cak^dmk „der Beschauer*. — b: er möge unser
Lobüed (cf. IV, 43, 1) "annehmen. — 3. PischeTs (Ved. Stud,
I, 201) Ableitung einer Bedeutung „erreichen* aus der des Kaufens
für pan- ist mir so wenig überzeugend wie sie es Ludwig
(Methode bei Interpret, des Rgveda 29) gewesen ist^); es drilngt
sich auf, dass das Verb verstanden werden muss wie IV, 38, 9;
VI, 12, 5. Grassmann's Konjektur ca für nd weist Pischel
mit Recht zurück. Allenfalls wird man mit Ludwig übersetzen
können: „des Gewalt (?) die Himmel gleichsam bewundem*, wobei
nd mit dydvah zu verbinden ist. Für wahrscheinlich möchte ich
doch, insonderheit im Hinblick auf den zweiten Päda^ halten, dass
gemeint ist: man bewundert des Agni dbhva wie das des Himmels,
Dann würde die gerade Ausdrucksweise verlangen div6 nd ydsyck
(vgl. 3, 7; ähnlich auch 20, 2). So zu schreiben wird man sich
doch nicht entschliessen ; wie wäre ein so einfacher Ausdruck gegen
den schwierigen vorliegenden vertauscht worden? Ich glaube eher,
dass ein Anakoluth jenes gerade in Gleichnissen so häufigen Typus
vorliegt, den Bergaigne, Mel. Renier 88 tf. meisterhaft beschrieben
hat. Die Konstruktionen „wie die Himmel besitzt Agni Riesen-
macht* und „des Agni Riesenmacht bewundert man* sind zusammen-
gewirrt werden. Kaum wahrscheinlich ist der Ausweg, der allerdings
die Annahme eines Anakoluth ersparen würde: „Wie die Himmel,
er dessen dbhva sie bewundern, me die strahlende Sonne kleidet
er sich in Licht.* Der natürliche Zusammenhang des ei-sten Päda
wird so zerrissen. — paväkdk. — 4. Dass Grassmann WB. zu
8üno mit Recht sahasaJi ergänzt, wird durch 13, 6 bestätigt. Vgl.
Foy, KZ. 34,276. —' janusajm^ mit Unrecht von Roth (ZDMG.
48, 679) Janu^ am djm^ aufgelöst. — Grassmann denkt an djman^
ohne Grund. — c: die fehlende Silbe zu gewinnen wird sich die
Lesung tudm^ obwohl so eine korrekte Cäsur hergestellt wird, doch
kaum empfehlen. Der Rhythmus des Verseinganges wird auf diese
Weise holprig, der des Ausganges fehlerhaft. M. E. ist der Eingang
sd tvdm na! ürja- ; hinterher ist ur'jam dreisilbig zu lesen. —
5. Der dritte Päda ist schwierig und ein sicheres Resultat
1) Auf der Grundlage einer undcren — mir nicht überzeugenderen —
Auffassung von pan- gelangt Lagorcrantz, KZ. 34, 408 doch zu derselben
Deutung unserer Stelle wie Fischöl.
292 Oldenberg, Jigveda VI, 1—20.
wohl unerreichbar, udts kann von göttlichen Fügungen stehen;
Vni, 93, 11 te , , , ädfäam würde der Deutung unserer Stelle diese
Richtung geben. Aber man müsste dann entweder — mit einer
kaum wahrscheinlichen Konstruktion — ädCsäm als abhängig von
drätih denken und überdies yä^ schreiben: , mögen wir hinaus-
dringen über die Schädigungen (eig. Begeizungen) welche deiner
Fügungen (Schädigungen sind)". Oder man müsste, mit einer
Häufung der Gewaltsamkeiten , aus yds td ädl^äm ein ydsya U£
äd(dä herauspressen (,du, durch dessen Fügung wir* u. s. w. : yd^
mechanische Kürzung von ydsya\ ädfsäm etwa aus einer nasalierten
Sprechweise ädlSän entstanden: denn geradezu mit Instrumentalen
auf -am darf, meine ich, der Text trotz den Sammlungen Ludwig's
VI, 249 fg. 253. 255. 256 — vgl. auch Zubaty, WZKM. IV, 91 fg.
und IF. ril, 125; Bartholomae, Grundriss d. iran. Philol. I, 122
— nicht ausgestattet werden ; hierfür müsste eine sicherere Grundlage
vorhanden sein). Mehr Wahrscheinlichkeit als alles das hat es
m. E. ädfd von feindlichen Anschlägen zu vei*stehen, wie es gleich
neben der eben citierten Stelle VIII, 93, 11 sich 92, 31 findet.
Vor allem scheint mir hier VIII, 60, 12 tdranto aryd' ödiäah
gewichtig: auf engstem Raum hat diese Stelle mit der unsrigen
gemeinsam die Kombination der drei Elemente tar y ädfd und ar(
resp. dräti (die ja so gut wie synonym sind). Die Wendung
ädtääm drätih würde genau der Analogie von vamUäm, drätih und
überhaupt der vielen Stellen, an welchen neben dräti der Gen. des
Schädigenden steht, entsprechen. Freilich ist auch so die Kon-
struktion noch nicht in Ordnung. Grassmann (WB. ; ebenso
Roth Kürzungen des Wortendes 6) schlägt drätih vor: wenig
wahrscheinlich, weil so das Wort zu einem Masc. wird. Besser
Grassmann (Übers.) ^««, wodurch auch der gegenüber dem Sing,
häufigere Plur. des W^ortes gewahrt wird. Darum braucht drätih
noch nicht — was freilich ausgeschlossen nicht ist — ein imier-
halb des Rel.satzes stehender Nom. zu sein ; es kann als Accusativ
verstanden werden: „mögen wir hinausdringen über die Schädigungen,
welche den Anschlägen wider dich {te Gen. objektivus) eigen sind.**
— Im 4. Päda parihrtit auf dtyah bezüglich; die Annahme einer
Kürzung für parihriUah (Roth, a. a. 0. 5 fg. ; J. Schmidt,
Pluralbildungen 307) ist unnötig. Vgl. Ludwig, Über Methode
u. s. w. 9 fg., wo auch über den 3. Päda gesprochen wird. —
O*'. An pdri-ni , wegführen" ist mir schwer zu glauben. Mir
scheint zu verbinden pdri tdmämsi „um die Finsternisse*, vgl. die
oifenbar der unseren nachgeahmte Stelle X , 1 , 2. »Der Lichte,
Gesalbte führe (uns) um die Finsternisse herum." Für aktdh würde
X, 1, 2 dktun nahe legen: eine im Übrigen durch Nichts gefordert«
Änderung; der Nachahmer konnte das eine Wort durch das andere
ersetzen. — pdtvian. — 7. Der Accent von ^ösi dürfte kaum
beweisen, dass dies Wort einen Satz anfJlngt; es ist unnatürlich
nah nicht als Objekt zu d^'Osi zu verstehen. Mir scheint ^<W noch
Oldenherg, ^gvtda VI, 1^20, 293
TUiter der Herrschaft des hC zu stehen. — Vielleicht devätätä,
vgl. Vers 1. — 8*. Dreisilbiger Pädaeingang oder 4(xtdhimäh zu
lesen? Proleg. 79 mit A. 6; Johansson, Bidr. tili Rigvedas
tolkning 26.
5.
2. tuS oder pwruanika zu lesen? Die Rücksicht auf das
Metrum des Pädaeinganges (vergl. auch VII, 12, 3; VIII, 78, 8)
spricht nachdrücklich für tui^ der Vergleich von 10, 2; 11, 6 aller-
dings für puruanika. Dies Wort findet sich ausserdem noch I, 79, 5
mit V, yil, 42, 3 mit u, — kshänieva will Roth, ZDMG. 48, 682
auf kshäman iva zurückführen , indem er den Sandhi e = -an i-
statuiert. Alle aavhhaga weilen in Agni wie alle bhdvana auf
der Erde. Roth's Beispiele für die Kontraktion von -an i- resp.
-ön /-, -an a- (a. a. 0. 679. 682 fg.) scheinen mir teils falsch,
teils unsicher. An den beiden anderen Stellen, an welchen kshameva
erscheint (II, 39, 7; X, 106, 10), liegt vielmehr der Dual kshdmä
vor. Auch udSva VIII, 98, 7 ist von Roth falsch aufgefasst
worden; vgl. J. Schmidt, Pluralbildungen 407 A. 2. Falsch
femer VIII, 5, 13; ebenso VI, 38, 4 (dort steht nicht da „Morgen-
röten und Nächte*, wozu man vdrdhän verlangen würde, sondern
„bei der Morgenröte und dem Kommen der Nacht" ; vdrdha dha
[oder vdrdha dhd] ist richtig). Mehr als zweifelhaft ist X, 141, 4.
Am ehesten zutreffend, aber auch ganz unsicher, VIII, 19, 14: diese
Stelle sowie Av. UI, 14, 4; XIX, 16, 2 giebt der betrefifenden
Theorie über den Sandhi kaum eine ausreichende Stütze. Vgl. auch
Wackernagel I, 331. An unserer Stelle könnte allercÖngs an
kshdman iva mit der dem Wort iva eigentümlichen Krasis gedacht
werden. Aber ich glaube eher . dass kshameva = kshdina iva ^)
oder noch wahrscheinlicher /cshämä iva vorliegt: stereotyper Aus-
druck, der in seiner einmal geläufigen Gestalt gesetzt ist und
dadurch , — ähnlich wie wir es oben 4 , 3 annahmen — eine
syntaktische Inkongruenz der Art wie sie Bergaigne Melanges
Renier 88 fg. behandelt hat, hervorbringt. Gemeint ist : in welchem
alles Glück niedergelegt ist, wie die Erde alle Wesen (umfasst),
resp. wie Himmel und Erde alle Wesen (umfassen). — dadhir^
nicht zu dhar (Roth ZDMG. 48, 116). — pavok^. — 5. Wahr-
scheinlich ist es Agni, der dem sonstigen Gebrauch entsprechend
(s. z. B. V. 1) als prd^etas charakterisiert wird. Von ihm heisst
es Ili, 29, 5 prdcetasam amftam, und auch VII, 4, 4 empfUngt
er, ebenso X, 66, 1 die Götter beide Attribute nebeneinander.
1) Als Nom., nicht wie Bartholomae, Bezz. Beitr. XV, 29 (vgl. auch
Ludwig IV y 347) will, als Loc. : um an die Existenz eines solchen neuen
LocaÜTtypus im Rktext zu glauben, müsste man m. E. sicherere Beweisstellen
haben als die unsere und als IV, 19, 4; VI, 51, 11.
294 Oldenberg, ftgveda VI, 1^20.
Also wird pracetah (Saiph. P&tha lyraceto) zu lesen sein. Ähnlich
schon Grassmann (WB.). Der Fehler soheint mit dem Folgen
eines r zusammenzuhängen (vgl. I, 24, 14; Wackernagel I, 338,
J. Schmidt, Pluralbildungen 125) ; es mag sich pracetä festgesetzt
haben und dieses dann, da man es begreiflicherweise als Nom.
verstand, accentuiert worden sein. — 6. Der Versuchung eine Form
von aktü in den Text hineinzukonjicieren wird man zu widerstehen
haben. Dass aktö vdcobhth gut passt, zeigt z. B. I, 188, 11;
VI, 11, 4; 69, 3. Vgl. Berg'aigne, Joum. As. Oct.-Dec. 1883, 487.
Ebenso ist dyubkih ohne den Gegensatz der Nacht sehr wohl denkbar^
vgl. etwa V, 16, 2; X, 7, 4. 5. Man übersehe nicht, dass aktdh
auch 4, 6 steht. — 7. Ludwig schlagt vöjaydntab vor. Mir
scheint der überlieferte Accent an 22, 2 eine sehr wesentliche
Stütze zu haben. Als Objekt kann tvä (agnim) ergänzt werden. Aber
auch wenn dies ausgeschlossen und die Übersetzung „im Wettlauf
eilend* notwendig wäre, ^ürde ich immer noch die Accentänderung
lür nicht hinreichend motiviert halten. Wie es offenbar auch
Brugmann, Grundriss II, 1149 ansieht, nehme ich zwei von
Haus aus verschiedene Verba an : ein Kausativum väjdyati (vgl. got^
uS'Vahya) ,er macht eilen* und ein Denominativum väjaydti „er
entwickelt Eile (im Wettlauf) *. In der That haben sämmtliche
accentuierte Belege des IJgveda von der Bedeutung „er macht
eilen* die Accentuierung -dyati, und sämmtliche Belege mit der
Accentuierung -oydti verlangen intransitive Bedeutung oder lassen
dieselbe sehr leicht zu. Eine Verschiebung der Grenze findet sich
nur insofern, als sich mehrfach mit der Accentuierung -dyatt in-
transitive Bedeutung verbindet: so II, 11, 7; III, 14, 3; VI, 75. 7;
VII, 24, 5; 32, 11; X, 160, 5, vielleicht auch III, 60, 7; IV, 42, 5.
Haben wir da ein sicheres Recht zu lindern, wie Bergaigne,.
Quar. hymnes 31 A. 19 will? Kaum, denn das Phänomen liegt
ganz in der Richtung der allgemein zu konstatierenden Tendenz
der Denominativa Kausativaccent anzunehmen (Brugmann a. a. 0.,.
Whitney 1056. 1067). Läge nur Verwirrung durch die Überlieferer
vor, warum hUtte sich unter deren Händen nie^) das väjdyati dem
doch sehr hSufigen vöjaydti assimiliert?
6.
2. paväkdh. — 4, fi'sfiuvi. — urviyii steht an 22 von den
23 Stellen seines Vorkommens (Auijiiahme: X, 92, 12) unmittelbar
hinter der Cäsur der Tr. Jag. reihe (respektive bei deren Vernach-
lässigung an der entsprechenden Stelle V, 45, 9). Offenbar uruyd
zu lesen Bartholomae, Stud. z. idg. Spracbgesch. I, 113fg.).
1) Oder doch me mit annähernder Sicherheit. Denn I, 30, 1 (vergleicbe-
VllI, 53, 2) und VIII, 74, 1 läfe&t bebr leicht intraivtitive Übersetznng «i.
Oldenberg, Pgveda VI, l—^Ö. 295
7.
Bergaigne, Qaarante hymnes Nr. V. — 1. äsdn. — 4. vfdvd
OfmfUih (meist wo von der Beziehung der Götter auf Agni die
Rede ist) I, 59, 1; 72, 2; IV, 1, 10; 42, 1. Der Gedanke dass
dies auch hier gestanden hat, liegt nicht fem, ist aber natürlich
unsicher, amrta von Agni ist an sich selbstverständlich in bester
Ordnung. Dass er nicht stirbt, könnte hier als Gegensatz davon,
dass er geboren vrurde (jdyamänam) ^ hervorgehoben sein. Auch
beachte man dass die anderen Götter nach dem zweiten Hemistich
ihre Unsterblichkeit erst durch ihn erlangt haben. — Dass das
dreisilbig zu lesende püröh als *pääroh herzustellen sei, wie ich
früher (Proleg. 374 Anm. vergl. Wackernagel I, 55) glaubte,
ist in der That kaum wahrscheinlich. Die Darlegungen Saussure's
(Memoire 210) bilden kein ausreichendes Fundament für eine Um-
gestaltung des Textes. Dass doch zwischen dem Kasus auf -oh
und dem entschieden zweisilbigen pthrd pär^ (s. die Materialien
bei L an man, Noun.-Infl. 425. 428) eine lautliche Differenz obge-
waltet haben muss, ist klar. Steht dieselbe auf einer Linie damit,
dass gegenüber regelmässig zweisilbigem mddhvä Jerdtvä Icrdtve
man dreisilbiges bähvöh (wo allerdings an Einfluss der Länge der
Penult. gedacht werden könnte) und hdryoh findet? Die Verhältnisse
der -n-Stämme geben sich hier offenbar zur Vergleichung nicht her:
die Sammlungen L an m an's zeigen sehr deutlich, dass die Erwartung,
welche man naturgemäss hegen würde, dem Unterschied des drei-
silbigen püröh und des zweisilbigen pitrS Entsprechendes hier
wiederzufinden, sich nicht bestätigt. Der Grund der Sonderstellung
von püröh gegenüber pi'trS etc. ist einstweilen unklar, und so wird
auch die genaue Ansetzung des Vokales der Penult. (pürrök?
pUg^öh?) fraglich bleiben müssen. Vergl. Bartholomae, Ar.
Forsch. I, 26 Anm. ; K i r s t e , Bezz. Beitr. XVI, 294 ff. Wenn ich
pärröh schreibe, so soll dies nur als Symbol für das Unbekannte
zu verstehen sein. Ebenso Vers 5. — 5« Bergaigne übersetzt
den Schluss des Verses: „tu as trouv6, conformement aux rögles,
r^tendard des jours." Aber die Wortstellung und die Nach Weisungen
von P i s c h e 1 , Ved. Stud. I, 300 zeigen, dass dhnäm zu vayüne^
gehört ; dass es ausserdem auf ketum zu beziehen ist, bleibt freilich
mögUch. Vgl. noch Geldner ZDMG. 52, 756 fg. — 6. Bergaigne
(Rel. ved. I, 195 A. 1) fragt, ob amftasya Subst. oder Adj. (auf
vaidvänardsya bezüglich) ist. Wahrscheinlich — wofür sich auch
derselbe Quar. h. 17 und Joum. As., Av.-Juin 1884, 533 entscheidet
— das Erstere, vgl. v. 7 und III, 61, 3. Dass freilich hier bei
amr, k, an Usas gedacht sei, möchte ich nicht mit B. aus der
letztangeführten Stelle folgern, vaiivänardsya . . . cdk^asä . . .
(xmrtasya ketunä steht einigermaassen ähnlich wie Vers 2 vaiä-
vänardm . . . yajhdsya ketüm, — vürähah (V , 44 , 3) unbekannt.
Vgl Fick, Wörterb. I* 339, v. Bradke ZDMG. 40, 659.
Bd. LV. ^0
296 Oldenberg, Rgveda VI, 1-^20.
8.
1, Für prksd scheint die Bedeutung , schnell* (insonderheit
,das schnelle [Boss]*) festzustehen, vgl. Pischel, Ved. Stud. I, 95 ff.
PischeTs Bedeutungsreihe aber ^1. schnell; 2. stark, kräftig;
3. laut; 4. leuchtend, glänzend ** halte ich für allzu vielseitig um
glaublich zu sein; überall ist mit der ersten Bedeutung durchzu-
kommen. So urteilt auch Foy, KZ. 34, 250 A. 2. Vgl. femer
Hopkins, JAOS. XV, 269. — mdäthä: siehe ZDMG. 54, 608 ff.
— 3. dhisdne Pragyhya. Vgl. SBE. XL VI, 120 ff. — 5. vidathyam:
s. ZDMG. 54, 611. Da raytm hier weiblich gebraucht ist, wird
fndathyam schwerlich dazu gehören sondern eher Objekt von
grnddbht/ah (mit Ergänzung von aanim) sein. — rc^an. — 7.
Geldner'*s Konjektur istS (= istSöhih-, Ved. Stud. I, 162 A. 1)
kann ich nicht billigen. Er macht die gleiche Änderung an der
unserm Vers sehr ähnlichen Stelle I, 143, 8 (Padap.; der Saiphitäp.
kann dort i^U wie tste bedeuten). Der überlieferte Vok. aber wird
durchaus richtig sein; er stellt sich ungezwungen mit dhütayah
u. dgl. (vgl. Lindner, Nominalbildung 78) auf eine Linie. Zu
ändern um ein so fragwürdiges Ergebnis wie jenes verstümmelte
tat^bkih] zu erlangen — wo noch dazu i^taih dem Dichter leicht
aus aller Not geholfen hätte — scheint mir verfehlt. Betre£Gs
der Wahl unter den verschiedenen denkbaren Bedeutungen von isti
werden Zweifel nicht zu überwinden sein; vielleicht verdient im
Hinblick auf 1, 8 prSU^anim isdyarUam „Antrieb* den Vorzug.
— Weshalb sürln hier nicht wie sonst die reichen Opferherm
und Spender im Gegensatz zu den Priestern bezeichnen soll (Geldner
ZDMG. 52, 752) verstehe ich so wenig wie manches Andere an
derselben Stelle über süri Bemerkte. Beispielsweise weshalb „in
I, 22, 20 unter sürdyah nur die in der folgenden Str. genannten
vtpräso vipanydvah gemeint sein können ** ist mir unerfindlich.
9.
Auf die Schiebung von Vers 6 zwischen 3 und 4 (Siebenzig
Lieder 103) ist Geldner Ved. Stud. H, 181 mit Recht nicht
zurückgekommen. Die Berührungen von 6 mit 5 (jyötih — -jydtihj
rndnaht — rndnak, patdyatau — patayatah) halten jenen Vers an seiner
Stelle. Lnmerhin unterbricht er dem Anschein nach in befremdender
Weise den Zusammenhang. Ich möchte hier die typische Unebenheit
finden, die ein Akhyäna vermuten lässt; auf ein solches deutet
m. E. auch der Wechsel von Frage und Antwort in Vers 2 und 8
sowie die Weise wie v. 7 an das Vorangehende anschliesst Die
Züge dieses Akhyäna treten nun freilich mit einer Unbestimmtheit
hervor, über die wir uns keinen Illusionen hingeben dürfen. Das
Thema scheint das beliebte zu sein: die Hervorziehung Agni's ans
der Finsternis, in der er sich versteckt hatte (7^), seine Anstellung
Oldenherg, ftgveda VI, 1—20. 297
zum Opferdiensl Vers 1 singt Agni's Lob in einer Allgemeinheit,
die keine Vermatangen über den speziellen Zusammenhang erlaubt.
Vers 2: Ratlosigkeit; man kommt nicht mit dem Opfer zu Stande.
Wie wüsste man dabei das rechte Wort zu sprechen? Wie sollte
der Sohn weiser reden als der Vater ? Vielleicht Worte eines ersten
Opferers (Manu? X, 51, 5) oder genauer eines zu opfern Wünschenden,
der daran verzweifelt, den rechten Helfer für sein Werk zu finden.
Da bisher Niemand die Kunst verstanden hat, so müsste, wer sie
verstände, ein Sohn sein der weiser ist als sein Vater. Vers 3 — 5 :
Hinweis auf Agni; er ist der Gesuchte „drunten wandelnd (auf
Erden, niedriger als die himmlischen Götter) und doch weiter als
ein Anderer blickend* ; er ist das feste Licht. Vers 6 : mir scheint
Worte Agni's, der sich vor der nunmehr ihm zugemuteten Übernahme
des Opferdienstes fürchtet (vgl. X, 51,4. 6; Bergaigne II, 84);
er ist in der That nicht der Feste unter den Schwankenden; ihm
selbst schwankt Alles. Was soll er reden, was denken (X, 52, 1**)?
Vers 7 : Agni's Zögern wird überwunden. Alle Götter bringen ihm
Verehrung dar; er übernimmt den Opferdienst und wird Segen
verbreiten, — Das brahmodya, welches Ved. Stud. 11, 181 ange-
nommen wird, ist mir unwahrscheinlich; was wir von solchen Texten
haben, sieht anders aus. Insonderheit scheint mir die Vei*gleichung
von 2 und 3 zu ergeben, dass über das Nichtkönnen, über welches
in 2 geklagt wird, eben das Können Agni's hinüberhilft: diese
Beziehung sowie die oben berührte Korresponsion der Verse 5 und
6 scheint sich mir natürlicher mit der hier vorgeschlagenen Auf-
fassung als mit der Konstruktion Geldner's zu vereinigen.
1. Wohl dhar ca ; Prolegomena 475. — Hillebrandt
ehrest, versteht rdjasi als Loc. sing. Schon die Seltenheit der
Verlängerung des locati vischen -i (Proleg. 395) macht dies unwahr-
scheinlich. Auf das Erscheinen eines Duals an dieser Stelle deutet
I, 185, 1 hin; speziell den Dual rdjaät stützt die Vergleichung
unseres vi vartete rdjasi mit VII, 80, 1 vwartäyaiUirn rdjasi
admante. Sollte nicht der dunkle und der heUe Tag (Nacht und
Tag) das Epitheton rdjasi empfangen, (der dunkle und der helle
Luftraum = Nacht und Tag)? Vgl. Wallis, Cosmology of the
Bigveda 116. — 2. samarS dtamnah Bartholomae, Stud. I, 103,
meines Erachtens willkürlich; der Abhinihita Sandhi ist nicht zu
beanstanden. — 4. Mit Grassmann und Hillebrandt glaube
ich, dass gegen den Padap. dhruvS^ nicht dhruvdh zu verstehen ist
ebenso HI, 6, 4 (SBE. XLVI, 246). Vergl. einerseits II, 41 , 5
IX, 40, 2, andererseits X, 15, 2; 73, 9; 80, 6, sowie IH, 35, 6
VI, 40, 1; IX, 63, 2; 99, 8; X, 14, 5. — 5. mdnqjavißfham
Siebenzig Lieder 103, Grassmann, Böhtlingk; vergleiche
Delbrück, Vgl. Syntax HI, 227. Unnötig und aus dem Gebrauch
der älteren Sprache (Whitney 468^) herausfallend. — vayanti
Ludwig, willkürlich. Vgl. I, 123, 8. Auch Hillebrandfs
(Chrest. 76) viydnti (von m) leuchtet nicht ein : ahhC vi yanti ist
^0*
298 Oldenberg, Rgveda F/, 1—20.
durchaus in Ordnung; das td deutet auf das Hier und Dort der
vielen sich bewegenden Götter, das ahhi auf ihr gemeinsames Ziel.
— 6. dürä'ädhih auf mänah bezüglich ist unbedenklich. Vgl. die
Materialien bei Whitney '367^ Lanman 377, J. Schmidt,
Pluralbildungen 88 fg. Es ist ein Kompositum wie dürdädU^
dür^anta , därSartJia etc.; dürd (Locativ) ädhih zu trennen
(Hillebrandt, Chrest. 75) haben wir keinen Grund. — Man be-
merke den Accent von vaksyämt; er erklärt sich aus der Gegen-
überstellung von kfm vaksydmi — Mm manifye.
10.
1, Betreffs suvrlctCm kann ich auch nach den Darlegungen von
Foy KZ. 34, 243 die Beziehung auf das Barhis (vgl. zu derselben
auch Bergaigne, Quar. h. 18 A. 4) nicht wahrscheinlich finden.
In den zahlreichen Belegstellen müsste dieselbe aller Wahrschein-
lichkeit nach deutlich hervortreten, was m. E. nicht der Fall ist
(man könnte höchstens auf VI, 11, 5 verweisen, welche Stelle aber
wenig besagt). Vielmehr scheint sich das Wort in die Sphäre von
Stoma, gfr, matf und dergleichen zu stellen resp. die entsprechende
Bahuvrihi -Bedeutung zu besitzen (siehe SBE. XL VI, 203 fg., wo
nur X , 80 , 7 missverständlich aufgeführt ist ; suvrktCm ist dort
Beiwort des Agni). Ich halte, wie SBE. a. a. 0. vorgeschlagen ist,
für die Bedeutung: »gute Herziehung (des Gottes zum Opfer)* resp.
„gute Herziehung bewirkend, guter Herziehung zugänglich.* Danach
wird d yätaw, . . . suorktibhih VIII, 8, 3 seine richtige Deutung
empfangen , und es wird begreiflich , dass das Wort sich gern mit
dem Verb yam verbindet (I, 153, 2; II, 35, 15; VI, 11, 5). Neben
den Belegstellen des Rv. berücksichtige man übrigens TS. 11, 4, 7, 1.
Die in diesen Bemerkungen vorausgesetzte Ableitung von vrj dürfte
wahrscheinlicher sein als die von arc. Immerhin muss anerkannt
werden, dass das Wort, zu denen gehört, bei welchen vollkommene
Sicherheit der Deutung prinzipiell nicht erhofft werden darf. —
Schwerlich ist Überzähligkeit von b anzuerkennen (Proleg. 77).
Durch Streichung von agnim (so auch Bollensen, Or. u. Occ.
II, 480; Bartholomae, Studien I, 105) oder (wohl weniger
wahrscheinlich) von ya)nS ist leicht zu helfen. — kdrati^ woran
als möglich Mayr (Sitzungsber. der Wiener Ak. Bd. 68, 1871, 247)
denkt, ist entbehrlich; das Verb braucht nicht von hi abzuh&ngen.
— 2. äü^dm, für das Grassmann (Übers.) dik^am vorschlägt,
ist offenbar an seinem Platz. Eher wird mit Grassmann (Wörterb.)
Verderb von m,amdteva vermutet werden können, freilich ganz
unsicher, da Beziehungen im Spiel sein mögen, die uns notwendig
entgehen. Ein Eigenname Mamdtä ist denkbar; mamdtä „das eigene
Interesse* (Ludwig paraphrasiert „ganz so wie sie es in eigenem
Interesse gethan hätten*) ist auch nicht direkt unmöglich, freilich
wenig überzeugend. Ist der Text in Ordnung, muss das Verbtim
Oldenberg, Jfgveda VI, 1-^20, 299
nicht nur des Haupt- sondern auch des Relativsatzes ergänzt werden ^):
Agni nimm den Stoma a n , den man ihm (hier der häufige Wechsel
der 2. und 3. Person) darbringt oder dergl. Die Möglichkeit,
dass in mamdteva das Verb des Relativsatzes steckt, wii'd sich nicht
verkennen lassen. Die Spur wärde auf eine reduplizierende Bildung
einer mit m anlautenden Wurzel mit der Endung -ate führen. Also
mimateva (= mimate iva: ,den sie gleichsam ausmessen*)?? Über-
zeugend ist das doch kaum ^). Dass das Verbum des Relativsatzes statt
dessen durch Accentuierung von pdvante zu gewinnen wäre^ unter-
liegt Bedenken, stömam ydm . . . matdyah pdoante würde offenbar
heissen: den stoma, zu welchem (d. h. zu dessen Hervorbringung)
die (jedanken sich läutern. Dass so gesagt werden konnte, möchte
ich trotz solchen Wendungen wie pavasva vdsüni IX, 97, 52,
frrfffm dwdh . . . pavasva IX, 96, 14 und dgl. nicht für vollkommen
zweifellos halten ; auch ob IX , 94 , 1 zu konstruieren ist (sömah)
pavaie . . . mdnma, ist mindestens fraglich, da mdnma von kaviydn
abhängen kann. In der That möchte man an der Überlieferung
des allem Anschein nach in sich abgeschlossenen, sich selbst genügenden
Sätzchens ghrtdm nd Mci matdyah pavante (vgl. IX, 67, 12) ungern
rütteln. Vielleicht gelingt es Andern die Fragen, welche diese
Stelle aufgiebt, überzeugender zu beantworten. 3. pipäya (resp.
ptpäya) steht an 5 unter 10 Stellen so dass das Metnun Kürze
der ersten Silbe verlangt; von den übrigen 5 Stellen sind 4 metrisch
indifferent, eine (VIII, 29, 6) spricht, wenn auch nicht mit Bestimmt-
heit, eher für die Kürze. Also wird pipäyß zu schreiben sein. —
4\ ünterzähliger Päda oder Jäyamäna* ? Letzteres metrisch näher
liegend als ä oder papraü. Der Pädaeingang erscheint als viersilbig
auch 48, 6 ; X, 89, 1. — bhäsCi, — paväkdh, — 5. An den Stellen,
wo wie hier für üti ein Plural zu erwarten wäre (Lanman 396),
nimmt Delbrück, Ai. Syntax 80 Verstümmlung einer Pluralform
an : wo es dann nur konsequent ist mit J.Schmidt, Pluralbildungen
806 ütC zu schreiben. Das ist denkbar, aber immerhin ein Schnitt
in die Überlieferung, den man ungern thun wird. Ich sehe nicht
warum nicht puruväjäbhir üti und dgl. Verbindung von Plural
und Singular sein soll wie drbhe^v äfd . . . mahdtsu ca I, 102, 11
(dagegen, mich nicht überzeugend, Schmidt, a. a. 0. 304 A. 2;
vergl. I, 81, 1) und wohl auch vt^vebhir . . . rtunä II, 37, 6. —
Wegen der Cäsur wohl zu lesen suviryebhü ca || ahh( etc. — jänän*^
Proleg. 478 fg. — 6. suvrktim: s. zu Vers 1. — 7. Zum Versbau
vgl. Proleg. 65. — An Tilgung des Accents von /VittÄ/ (BoUensen,
ZDMG. 35, 453) ist nicht zu denken. Der Accent erklärt sich freilich
1) Wenigstens wenn man aus der Accentlosigkeit von pavante den Schluss
zieht, dass es Hauptsatzverbum ist: vgl. unten zu 16, 17.
2) mamdd evd läge den Buchstaben nach nicht fem, entzieht sich aber,
da die Bedeutung von mamdt ungewiss ist, der Kritik.
3) Doch s. unten zu 16, 17.
300 Oldenberg, Rgveda VI, 1^20,
nicht aus der Stellung des Wortes nach der Cäsur (Zubaty, WZKM.
n, 313), sondern er gehört in den von A. Mayr, Sitzungsber. der
Wiener Akad. d. Wiss., phil. hist. Kl., Bd. 68, 258 dargestellten
Zusammenhang. — Zum zweiten Päda s. zu 4, 8.
U.
1. Der Vergleich in b wird in den Worten mardtäfn nd
prdyukti so vollständig enthalten sein wie derjenige von X, 30, 1
in mdnaso nd prdyvkti. Soll man badhah an unserer Stelle als
Voc. eines bädhds „drängend" auffassen? Dann wäre wahrscheinlich
accentuiert dffne badhah^ aber auch dgne bädhah wäre denkbar.
Im Hinblick auf sabadhak, welches die Existenz eines Stammes
bädhas erweist, vielleicht auch oMi jfiubädhahy dürfte die Annahme
eines Accus, bädhah wahrscheinlicher sein, der entweder von ydjctava
abhängig wäre („opfere Drängen* d. h. „opfere so, dass du dadurch
drängst"), oder (was freilich im Grunde dasselbe ist) adverbiell
„unter Drängen" bedeuten könnte, badke I, 61, 2; 132, 5 scheint
Infinitiv zu sein (Bartholomae, IF. I, 498 u. A.) — c: wohl a,
Prolegomena 189. Man vergleiche besonders III, 62, 16. — 2.
viddihe (Dual ; Grassmann, Übersetzung, unter Vergleichung von
Vin, 39, 1) ist auf den ersten Blick bestechend, aber unnötig.
„Zwischen den viddtha (Plural), der Gott unter den Sterblichen.*
Über viddtha s. ZDMG. 54, 608 ff. — paväkdya. — vdhnir äsä:
ZDMG. 50, 426. 431. — 3^ Der Vers bleibt holprig gleichviel
ob wir dhdniä oder tuS lesen. Zu einer Textänderung fehlt es
an Anhalt. Aber unwahrscheinlich ist es nicht , dass dhdnyä cid
dht tvS fünfsilbigen Eingang, der durchaus normal wäre, bildete
(cf. III, 19, 4; VI, 1, 13; VUI, ^Q, 12) und dann dhißdnä ebenso
normal den Anapäst nach der Cäsur repräsentierte, vgl. V, 41, 8°.
Dann würde eine Silbe vor vd^fi fehlen. Was da gestanden haben
mag, ist natürlich nicht zu ermitteln. Darf man an viva^fi (vtvtfyfi?)
oder vavdspi denken ? Was den Sinn anlangt, so ist es im Grunde
Agni, welcher ^devdn jdnma grnatS ydjadhyai*^ soll. Aber das
ist hier so ausgedrückt, dass die dhi^dnä es „in ihm" zu thun
wünscht, ähnlich wie es I, 109, 4 die dhi^dnä ist, welche den
Soma presst {uSati^ vgl. hier vdsfi). — Offenbar deväm als Gen.
plur. zu lesen (Lanman 354 und Andere). — 4. Von den drei
Stellen, an denen äpäka im '^y. erscheint, hat es zweimal, hier
und gleich in der nächsten Nachbarschaft 12, 2, su vor sich. Ist
die Cäsur vor dies su zu setzen? Das wären — ich habe die
betreffenden Materialien vollständig geprüft — die beiden einzigen
Stellen, an denen sH unmittelbar hinter der Cäsur stehen, durch
diese von dem vorangehenden Worte abgeschnitten werden würde.
Setzt man andererseits die Cäsur hinter das su, erhält man beide-
mal einen recht ungewöhnlichen Rhythmus an Stelle des normalen,
Oldmberg, IS^gveda VI, 1—20. 301
welcher sich bei Annahme der Cäsur vor sü ergiebt. Man yer-
einige diese Erwägungen mit der Bemerkung, dass, wie hier zwei-
mal, immer auf Agni bezüglich, dpöka hinter aü steht, so lY, 8, 2
der an Agni sich richtende Voc. suapdlca erscheint. So wird man
auf die schon 8BE. XL VI, 328 geäusserte Vermutung aiufpäko hier,
sudpake 12, 2 geführt. Das hierin erhaltene dpäka (und das offen-
bar damit zusammengehörige dpäka in dpökacak^as VUi, 75, 7
gleichfalls Yon Agni) ist offenbar mit dem I, 110, 2 erscheinenden
d^fköka yWegwärts gewandt*' identisch ; es wird durch das daneben-
stehende praücth IV, 3, 2 an diesen Kreis von Richtungsworten
angeschlossen. Dem sudpäka ist süprän I, 162, 2 zu yergleichen.
Vgl. auch apökät etc. Oemeint wird sein, dass Agni's gefährliche
Glut zum Glück für den Menschen (su) von ihm weg und der
Himmelsfeme zugewandt ist. An a-päka „nicht einfältig*' ist nicht
zn denken. Vgl. Bergaigne, Joum. As. F6vr. Mars 1884, 222. —
rödast Pragfhya. — fdnäh? Proleg. 478 fg. — 5. Bei vrvJS fällt
die erste Person auf, und man wird mit Säy. und anderen Exegeten
eine passivisch stehende 3. sg. med. für wahrscheinlich halten. So
beginnen alle vier Pädas mit einem Passiv. — suvrktChi vgl. zu 10, 1.
12.
1. An der richtigen Erhaltung von toddsya kann nach Vers 3
und 6 , 6 kein Zweifel sein, d bhänünä . . . mahds toddsya . . .
tatantha 6, 6 verglichen mit unserer Stelle, an der ein in seiner
nächsten Umgebung schwer unterzubringendes toddsya und dann
ioc(§a tatäna erscheint, zeigt, dass dies toddsya von äocC^ä abhängig
ist und die Konstruktion beider Hemistiche eine Einheit bildet.
Um so viel weniger Grund ist, dem ersten Hemistich künstlich ein
Verbum finitum zu geben, indem man den Accent von rät tilgt
(P e t. WB., Grassraann). Ich übersetze : „In der Wohnung Mitte
der Hotar, des Barhis König (cf VHI, 13, 4; 15, 5) Agni, beiden
Welten Verehrung zu bringen, er dieser Sohn der Kraft, dem 5^
treu , hat von fem , wie die Sonne , mit dem Licht des Stachlers
(d. h. eben der Sonne) (die Welt) bebreitei* Zu tatäna vgl. 16, 21.
— 2. Wohl sudpäke^ vgl. zu 11, 4. — Grassmann (WB.) ver-
mutet hier und V, 69, 3, event. auch I, 94, 15 und III, 54, 19,
den Dativ sarvdtäte. Meines Erachtens wird man angesichts von
Stellen wie IV, 26, 3; VI, 15, 18; X, 74, 3 gegen diese Vorliebe
für den Dativ misstrauisch sein. Die Stellen, an denen man gleich
guten oder gleich schlechten Grund hätte zu ändern, sind allzu
zahlreich; der Dativ müsste mit wahrhaft tückischer Konsequenz
von den Überlieferen! ausgemerzt sein. An unserer Stelle zwar
würde es an sich keiner Textänderung bedürfen um zu sarvdtäte
tva zu gelangen, aber die Parallelstellen lassen sarvdtätä als unan-
fechtbar erscheinen. Ist dies nun Instr. des Stammes auf -tat oder
302 Oldenberg, Rgveda VI, 1—20.
(so Benfey, Or. und Occ. 11, 520) Loc. des Stammes auf -ftirf?
Für das Erstere sprechen lautliche Gründe: einerseits wenigstens
mit "Wahrscheinlichkeit an unserer Stelle (L an man 385), anderer-
seits für dieselbe Auffassung sehr stark I, 94, 15; III, 54, 19;
V, 69, 3 (Lanman 386; vgl. auch oben zu 4, 1) sowie IV, 26, 3.
Ich finde keine Gegengründe gegen die dadurch empfohlene, wenn
auch natürlich nicht gesicherte, Beurteilung der übrigbleibenden
Stellen (VI, 15, 18; VII, 18, 19; X, 57, 7; 74, 3). — 3. Ist der
Text in Ordnung, kann man der Konstruktion „dessen aratC die
schärfste ist* nicht ohne Gezwungenheit aus dem "Weg gehen ^).
aratih als fem. befremdet, aber schwerlich dürfte eine Änderung
dies Wortes {amdtih Ludwig; ardnik nach t^iathöbhir ardntbkA
I, 127, 4; 129, 5?) befriedigen. Kann aratCh nicht ein weibliches
Nomen actionis von Wurzel ar sein (wie drdati^ vasatf)? Das
Gefühl, dass es schliesslich doch nicht ein solches ist, sondern dass
es auch hier als Masc. und Beiwort des Agni steht wie so oft, wird
man freilich kaum überwinden. Trifft vielleicht Grassmann mit
iSjisthayä ydh das Rechte ? ? — vanerdt erinnert an vanesdf X, 61, 20.
Aber unser Dichter liebte Nomen und Verbum rä/ (Vers 1. 5). —
4. Offenbar sd' asmakebhiry Proleg. 464. — Neisser's (BB.
XX, 39 ff.) zum grossen Teil schon von Ludwig anticipierte
Theorie (Litteratur s. SBE. XL VI, 388; hinzuzufügen Zubaty,
WZKM. ID, 301), nach welcher es von -tor-Stämmen einen Nom.
auf -tart (etarl hier und V, 41, 10; dkmätdrl^ sotdri, dkartdri etc.)j
entsprechend vielleicht auch einen Nom. räjdni (X, 49, 4) giebt,
scheint mir nach immer erneuter Prüfung durch die Belegstellen
in der That nahe gelegt zu werden. Die Auffassung als Loc. resp.
als locativischer Infinitiv ist bei einer Anzahl der Stellen gezwungen,
und die häufige Wiederkehr dieser Gezwungenheit muss bedenklich
machen. Doch wird man mit seinem Urteil zurückhalten müssen
bis eine überzeugende sprachgeschichtliche Erklärung solcher Nom.
gelungen ist. — järayayi: vergleiche N e i s s e r , Bezz. B. XIII, 293
A. 2; V. Bradke, IF. IV, 90. Die seltsame Form kann für die
Augenblicksbildung eines Aor. pass. auf -i zu järayämi gehalten
werden; wie der Ausgang auf -äyi als natürlich für diese Formen
empfunden wurde, zeigt ja ddhäyi etc. Man kann dann entweder
an järdyämi „ich erwecke* 2) oder an ein Denom. järaydmi von
järd denken. Gegen die erstere Auffassung („wie der Vater der
Morgenröte ist er durch Opfer erweckt worden*) spricht, dass dies
Kausativum als ^är^ nur I, 124, 10 erscheint^), wo das Metrum
Länge fordert, sonst als /ar^. So empföhle sich in der That,
1) Ein Ausweg wäre allenfalls: „dessen (Glut) die schärfste ist'* — oder:
„dessen (Flammen) die schärfsten (t^isthäh) sind, der arcUi etc."
2) Ich unterlasse es hier, die längst ausgesprochene, m. E. vollkommen
sichere Vermutung, dass ein solches Kausativum dem Rv. bekannt ist, hier
näher zu erörtern.
3) Wenn nicht auch hier mit v. Bradke Denom. von järä anzunehmen ist.
Oldenberg, figveda VI, 1-^20. 303
wie z. B. V. B r a d k e will, das Denominativnin von jörd. Gemeint
wftre m. E. : wie der Vater der Morgenröte (der Himmel) ist er
(Agni, der aähvardsya järdh X, 7, 5) von den Opfern zum Buhlen
begehrt worden (ungei^r ^nlich X, 42, 2). Vielleicht bedeutet
der Vergleich : wie der Himmel Buhle der Morgenröte war. Bisher
aber ist der Accent Ton järaydyi unberücksichtigt geblieben. Ist
er korrekt, würde auch er für das Denominativum , gegen das
Eausativum entscheiden. Aber wer eine Aoristform annimmt, wird
vermuten müssen, dass er — was bei einer so dunkeln Form
wohl leicht geschehen konnte — zu Unrecht gesetzt ist. Die
Annahme von Satzbeginn wie von „nachfolgendem Nebensatz*^ (im
Sinn von Delbrück, Ai. Syntax S. 43) wäre gleich gezwungen.
Schliesslich aber wird man nicht übersehen dürfen, dass dem Accent
vielleicht eine Hindeutung darauf zu entnehmen ist, dass ein Verbum
finitum überhaupt nicht vorliegt. In dieser Richtung bewegen sich
die Bemerkungen Lud wig's, der an die Formen auf -äyya erinnert.
Vielleicht trifft er damit das Richtige: kann eine unorganische
Verkürzung Yon Järaydyiah vorliegen? So übersetzt auch Griffith
,to be praised.* Betreffs der Zugehörigkeit zu jar oder järd
würde das oben Gesagte auch dann gelten. — 5. Für ydt talcsad
läge ydd ddksad (dhdk^ad) nah. Vgl. II, 4, 7 etc. Aber I, 127, 4
(vgl. I, 130, 4) wird das doch mindestens als unsicher erscheinen
lassen; siehe auch Geldner, Ved. Stud. I, 116 A. 2. — Die her-
kömmliche Übersetzung von rnö nd täyük ,wie ein schuldiger
Dieb* (besser: „wie ein Schuldner, ein Dieb*?) weiss ich durch
nichts Anderes zu ersetzen. Dies rnd wird aTtcc^ Afydftfvov sein, denn
rnd X, 127, 7 ist Neutr. plur. — dhdrmä. — 6. Das Fehlen des
Verbums vereinigt sich mit dem metrischen Defekt, einen Ausfall,
wohl vor nidäyähj wahrscheinlich zu machen {vi muco Grassmann;
€8 könnte auch vt mitcä, spmuhi u. A. sein). Proleg. 82 mit A. 2.
— Päda c ist metrisch verunglückt und durch yäsi oder duchünäh
kaum zu bessern. Er kann doch richtig überliefert sein, aber auch
die Annahme eines Ausfalles ist leicht. Um hier weiter zu kommen
fehlt es an allem Anhalt; insonderheit dürften Ergänzungsvorschläge
(wie Grassmann's Einsetzung von nah hinter d\icchünä{h)) sich über
das Niveau freier Erfindimgen kaum erheben können. — d : s. zu 4, 8.
13.
1. Gras^smann, Übers., nimmt 4rustth an, was möglich
(U, 32, 3; V, 54, 14), ja wahrscheinlich ist, da offenbar eine lange
Aufzählung der vi^vä saübhagänt beabsichtigt ist. Stellen wie
n, 3, 9; 9, 4 zeigen immerhin, dass die traditionelle Auffassung
i^ni^tt), welche Lanman 380 annimmt, nicht undenkbar ist. —
väfo. — Dass idyo (vielmehr Üw) zu vrshttr oder (dies wegen der
Gäsur vorzuziehen) zu rittr gehört, ist denkbar. Derartige Irregulari-
täten in Bezug auf das Genus liegen vor (s. Lanman*s Register
304 Oldenberg, Rgveda VI, 1^20.
,genders interchanged'^); die vorangehenden männlichen NominaÜTe
können dem Dichter vorgeschwebt und dadurch die Irregularität
mit herbeigeführt haben. Sachlich vergleiche man für die Ver-
wendung von idya X, 30, 8. Das sehr starke Vorherrschen des
Gebrauchs von Idya für Agni freilich kann die Änderung tUa nahe
zu legen scheinen ; der Voc. wäre durch die Reihe der umgebenden
Nominative zum Nom. gemacht. Aber freilich wäre so eher ein
idyä entstanden. Grassmann (Übers.) idayä kaum überzeugend.
— 2. Agni kann direkt als Bhaga benannt werden (11, 1, 7; vgl.
IX, 97, 55); so ist die Änderung bhdgo nd (häufige Wendung), die
durch die folgenden Vergleiche allerdings empfohlen werden würde,
nicht notwendig. — ise Ludwig. Weder das Metrum (X, 50, 3;
Prolegomena 64) noch, so viel ich finden kann, andere Erwägungen
begründen diese Änderung. i^S lässt sich am .einfachsten als Dat.
von ts fassen: ,du als Bhaga (bringst, vgl. IV, 2, 13 rdtnam bhara
Saäamändya) uns ja das Kleinod her zur Labung.^ Doch lässt
sich auch an einen Infin. von i{f denken : wobei es sich am ersten
um 18 „suchen" handeln würde (IX, 47, 4; vgl. auch die Verbindung
von rdtnam mit dem mit diesem i^ korrelaten vid I, 53, 1); für
die Verbindung dieses Verbums mit ä können wir uns vor Allem
auf das ganz in die Gedankensphäre unserer Stelle fallende ^^tä
räyah VS. V, 7 berufen ; der Fortgang dieser Stelle 'prS^i bhdgäya
freilich tritt wieder mehr für die ersterwähnte Auffassung von i^4
ein. Anschluss an Wurzel i ist ofl^enbar nicht zu suchen. — 3. Die
erste Vershälfte lässt sehr deutlich hervortreten, wie der Vytrasieg
ein Triumph des Heldentums, die Paniüberwindung ein solcher der
Brahraanenkunst ist. — apäm. — 4« Die Worte süno sahaao
gvrhkCr ukthafk stimmen mit 1, 10. So fällt es auf, dass dort
v^dlj hier vedyä (vgl. Geldner, Ved. Stud. II, 182) steht. Die
in Betracht kommenden Worte sind nicht so häufig, dass ein Zufall
wahrscheinlich wäre. Sollte nicht beidemal dasselbe Wort vorliegen?
Das Leichtere und, wie mir scheint, auch das Zutreffendere ist,
unsere Stelle nach 1 , 10 zu ändern. Griffith „to the altar.*
v^di neben yafnd noch I, 164, 35; 170, 4; VII, 35, 7. Ganz in
dem entsprechenden Geleise verläuft VIII, 19, 18. vedyä stände
nur hier, sonst immer vedyabhih. Ich vermute also vididnaf oder
v4di* dnaf (= v4diä resp. vidi anaf). Zur Hälfte geht mir hier
Roth (ZDMG. 48, 679) voran, der vSdyäm annimmt. Die an sich
denkbare Auflösung vedia (Voc.) dna^ wird durch die Rücksicht
auf 1, 10 widerraten. Zu niäitim . . . dnaf vgl. 2, 5; 15, 11. —
Selbstverständlich vdram^ nicht vä dram (Padap., entsprechend
I, 142, 10; Vn, 7, 6); zu v(ävam . . . vdram vergl. viivdvära, —
Schwerlich ist von Getreide {dhäniam) die Rede ; vermutlich dhdniam.
Vgl. in, 1, 16. Auch unserer Stelle benachbart (11, 3) findet sich
das Wort. Dasselbe wird in Anbetracht der begriflflichen Verwandt-
schaft von dhdna und vdsu auch durch das vasavyaih am Schluss
unseres Verses empfohlen. — 5« bhüri paävdh: HI, 54, 15; VI, 1, 12.
Oldmberg, ftgveda VI, 1—30, 305
Zu vfka und aH vgL IX, 79, 8. jdauraye im Vortrag wohl der
Messung ^ — angenähert Barth olomae (Stud. I, 98) will die
überschüssige Silbe durch die Lesung vfkai beseitigen, was — Ton
prinzipiellen Bedenken zu schweigen — eine wenig befriedigende
Prosodie des Padaausgangs ergiebt. Der Sinn ist natürlich: Gieb
den Männern, wenn du doch selbst für den Wolf sorgst. — 6, vihäycia
kommt nicht, wie Bergaigne III, 287 will, Ton vi-hä. Sondern
ein *häy(Z8y das in sdrvahöyaa (Av.) vorliegt, ist mit vi zusammen-
gesetzt in der Weise von vimanaa vCmahas vCcetcLS ; so steht X, 82, 2
vifnandh und vChäyäh in deutlicher Parallelität. Der Sinn ist also :
,wer weitreichendes häyaa hat*, häyas muss nach dem Zusammenhang
der Stellen etwa „Kraft, Frische* bedeuten; so wünscht man im
Ay. (VJLU, 2, 7) dem Kranken, dass er sdrvahäyäk „mit vollständigem
hOycLS begabt* weiter leben möge. Man kann an Ableitung von
hüL (J{hUe\ noch eher wohl von hi denken : es verdient Beachtung,
dass vOiäyüh vom Renner steht, in Bezug auf welchen das Yerb
hi gern gebraucht wird. Durchaus zutreffend schon Henry zu
Av. Vm, 2, 7. — 6* siehe 4, 8*.
14.
1. Pischel's Behandlung des schwierigen Verses (Ved. Stud.
n, 59) scheint mir so wenig glücklich wie die früheren Erklärungs-
versuche; gegen seine Auffassung der Wurzel bhas wendet sich
mit Recht Hillebrandt ZDMG. 48, 418; doch glaube ich —
wie Pischel a. a. 0. 333 — dass zur Annahme von mehreren
Wurzeln bluia keine Veranlassung vorliegt ^) (vgL F o y , IF. VI, 329
A^l; Aufrecht KZ. 34, 458 fg. ; Ludwig, Über die neuesten
Arbeiten etc. 147; Per Persson, Wurzelerweit. 199 ; Bezz. Beitr.
XIX, 259); „zermalmen*, „kauen* passt m. E. überall. Im Übrigen
bekenne ich über unsere Stelle mich durchaus unsicher zu fühlen.
Wer ist Subjekt im zweiten Hemistich? bhcta wie pürvyd werden
besonders gern von Agni gebraucht, so dass man an diesen denken
könnte. Etwa: „[für den] möge er, der Kauende, der Alte Labung
erwählen ihm zum Segen * ; der Gedanke wäre, dass der allzermalmende
Agni doch den Lobsänger verschont, ja segnet. Gegen diese im
Übrigen annehmbare Deutung macht mich doch zunächst bedenklich,
dass so die natürliche Beziehung des ydk-ad zerstört wird. Weiter,
dass das i^am vuriia dvaae natürlicher den Menschen zum Subjekt
hat als den Gott; unserem mdrtyah . . . i^am v. d. entspricht in
der That genau das von Pischel herbeigezogene mdrto vurita
aakhydm . . . dyumndm vrntta piLsydse V, 50, 1. Beide Erwägungen
1) Wenigstens alle Verbalformen scheinen mir zu einem einzigen Verbum
bhoß zu gehören. Fraglich kann sein, wie über öhasdd und bhasträ zu
denken ist; mindestens fUr das erste dieser Worte möchte ich auf Grund von
hhdmsas an eine von bhas durchaus zu trennende Wurzel bhams denken.
306 Oldenberg, Rgveda Vll—20.
verstärken sich, indem sie auf dasselbe Resultat deuten, dass Subjekt
des zweiten Hemistichs der Fromme ist. Da nun einerseits in
bhcis offenbar vielmehr die Idee des Zerstörens als die des Sichnährens
liegt (s. IV, 5,4; VI, 59, 4 ; TB. I, 4, 6, 1 etc.), andererseits unser
kurzes Lied voll ist von Hindeutungen auf den Triumph des Frommen
über seine Feinde (siehe v. 3. 4° *), so schlage ich die Übersetzung
vor: i,T>er Sterbliche, welcher etc., der möge (seine Feinde) zer-
malmend als der Vorderste Labung erwählen sich zum Segen.*
Dabei ist gegen den Padap. bhdsan als Partizip genommen. Doch
ist auch bhdscU (Padap.) denkbar : freilich ergiebt dieser Injunktiv,
mit dem Opt. vurita coordiniert, eine wohl mögliche aber wenig
glatte und wenig beliebte (Delbrück, Ai. Syntax 356 fg.) Kon-
struktion. — 2*. Unterzähliger Pädaausgang? Die Zulässigkeit von
prdcetäh ist recht zweifelhaft. Proleg. 186, Hirt, Idg. Forsch.
I, 9. — 3« ,Denn mannigfach, o Agni, kämpfen, Segen zu erlangen,
die Schätze und die Geizigen (die Guten mit ihrer reichen dak^mä
und die Nichtspendenden). " Den Beweis für diese Auffassung habe
ich ZDMG. 54, 170 zu führen versucht.
15.
1 — 15 in dreiversige Lieder zu zerlegen. 16 — 19 später zu-
gefügt (Prolegomena 194).
1. Über rfijase^ stuae und Verwandtes.
In rrijase will Bartholoraae (IF. II, 281) der Form nach
einen Infinitiv, der Bedeutung nach die 2. Plur. sehen, Ne isser
(BB. XX, 54. 59) einen „kollektiven Imperativ" im Sinn der 2. Plur.
Zur Klarheit wird man hier am sichersten kommen, wenn man
von der häufigsten, der Untersuchung die breiteste Angriffsfläche
bietenden Form dieser von Grassmann undDelbrück (Verb. 181)
so genannten „Doppelstämme* ^) ausgeht, von stusS^).
Eine Anzahl von Stellen spricht hier mit hinreichender Be-
stimmtheit für die Auffassung als 1. Sg.: so VI, 51 , 3 8tu§d u
vo mahd rtdsya gopän^ dditim mitrdm etc., aryamdnam hhdgafn
. . . dchä voce (im folgenden Vers dann yäm%)\ VI, 62, 1 8tu§i
ndrä divö asyd prasdniä^ aävtnä huve; VIII, 23, 7 agnCm vah
pürvydm huve . . . tdm ayd väcd grne tarn u va 8(u§e, Nach
dieser Stelle wird auch VHI, 21, 9 verstanden werden müssen:
tdm u va stuse, adkhäya indram ütdye.
1) S. von neuerer Litteratur namentlich B r u g m a n n , Grundriss II, 1020,
Ludwig VI, 261, sodann die oben erwähnten Untersuchungen von Bartholomae
und Neisser; femer Hopkins, AJPh. 1892, 22ff.; Johansson, Bidrag tili
Rigvedas tolkning 32 fg.; Foy, KZ. 34, 233 ff.; DelbrUck, Vergleich. Syntax,
U, 442 ff.
2) Bartholomae a. a. O. 279; Neisser a. a. O. 55ff.
Oldenberg, Ijigveda VI, 1-^20, 307
Andererseits yerlangen andere Stellen die Auffassung als 3. Sg.
1, 122, 7. 8 liest man hinter einander: atu^i ad väm varuna miira
rätCh Tind cisyd 8tu§e mdhimaghasya rädhah. Der zweiten Stelle
far sich allein würde eine 1. Sg., der ersten ein Infinitiv genügen;
hält man sie nebeneinander, wird man sich für die 8. Sg. mit
passivischer Bedeutung*) entscheiden. V, 83, 6 präryd atu^e
tuvimaghdsya ddnam ist so ähnlich, dass auch hier das Gleiche
wahrscheinlich wird, obwohl an sich auch die 1. Sg. denkbar wäre.
Wir haben also gleichlautend eine erste und eine dritte Person
stupä, was nicht befremden kann: grnS huvS iäe etc. ist ja auch
das eine wie das andere. Meines Erachtens sind damit die sicheren,
wenn auch noch nicht die möglichen Erklärungen von stu^S erschöpft.
Ohne allen Zwang schliesst sich die grosse Masse der Stellen
den oben besprochenen Belegen für die 1. Sg. an: so I, 46, 1 ; 159, 1 ;
II, 20, 4 (=VI, 21, 2); 31, 5; V, 58, 1; VI, 48, 14; 49, 1;
Vni, 28, 2 (oder vielleicht 2. Sg. — vgl. unten — ? Doch beachte
man die nahe Nachbarschaft mit dem oben besprochenen VIII, 28, 7);
24,1; 63, 3 2); 84, 1 (cf. I, 186, 3).
Es bleiben einige Stellen übrig, auf die besonders einzugehen ist.
Zunächst kommt die Möglichkeit einer zweiten Person in-
sonderheit für die beiden folgenden Stellen in Betracht. VIII, 65, 5
indra grni^d u stu^S könnte heissen „Indra, du wirst besungen
und gepriesen* (so Ludwig). Im Hinblick auf den erwähnten
Vers n, 20, 4 ziehe ich doch die aktivische Auffassung der Verba
und die Übersetzung vor: „Indra, ich singe und preise.* Sodann
der holprige und abgerissene Vers X, 93, 9 krdhi no dhrayo deva
scmtahj ad ca atu^e maghdnäm. Man könnte übersetzen: «und
du hier unter den Gabenspendem wirst gepriesen.* Sicher nicht
weniger natürlich ist hinter sd die Annahme der 3. Sg. ; dass Savitar
zuerst in der zweiten Person angeredet, hierauf wie es scheint
ebenderselbe in der dritten Person besprochen wäre, würde im Veda
eine t5l)erfülle von Parallelen haben. Immerhin ist keinerlei Grund
neben der 1. 3. Sg. atus-S eine rein zuföllig ebenso aussehende
2. Sg. 8tU'§4 prinzipiell abzulehnen.
Es folgt VIII, 5, 4 parupriyd na ütdye purumandra purU-
vdaüj atusS Kdnväso aSvCnä, und damit zusammengehörig VHI, 7, 32
atxhö ^ no väjrahastaih Kdnväso agnim marddbhih, a(u§S hira-
nyavääibhik. Ungern wird man hier aiup^ als 3. Sg. neben pluralischem
Subjekt (s. weiter unten zu VHI, 74, 1) auffassen („die Kanvas
preisen die A6vin resp. Agni*): es müsste sich dann zweimal genau
gleich dieselbe Anomalie der Konstruktion wiederholt haben; auch
ist uns die 3. Person atuf^ stets nur in passivischem Sinn begegnet.
Der weiterhin zu besprechende Infinitiv stu^S (,die Kanvas [machen
1) Im Sinn von Delbrück, Ai. Syntax 263 ff.
2) Oder 3. Sg. entsprechend der Ähnlichkeit von I, 122, 7 ? Wieso die Stelle
ein „unzweifelhafter Beleg" für den Infinitiv stusi sein soll (Bartholoma»
a. a. O. 279), ist mir nnverständlich.
308 Oldenberg, Rgvtda VI, 1—20.
sich daran] zu preisen*) ist denkbar. Aber wer sich mit dem
Aussehen der ganzen Beihe der bisher erwähnten Stellen vertraut
gemacht hat, wird doch für VIQ, 7, 32 die Übersetzung natürlich
linden: „ihr Kanvas, den Agni preise ich*, und dann liegt es nah,
auch VIII, 5, 4 unter Annahme der Accentänderung Kanväso
(Delbrück), ebenso zu übersetzen: „ich preise, ihr Eai^vas, die
Ai vin.*
Vni, 74, 1 viSö'Vido vo eUitJum väjaydntdfi ptxrupriydm^
agnim vo ddryam vdca stusS Süsdsya mäntnabhik. Allenfalls
Infinitiv: „im Wettlauf eilend (machen wir uns daran) zu preisen.*
Aber für viel wahrscheinlicher halte ich, dass 1. Sg. vorliegt. Die
Incongruenz von väjaydntah . . . atusS kann kein Bedenken erregen.
Wie hier väjaydntah purupriydm ist VIII, 31, 14 saparydrUaA
purupriydm mit dem Verb im Singular (ile) verbunden. Auch I, 80, 1
hat vä/aydntah das Verb im Singular bei sich (since); umgekehrt
I, 106, 4 väjdyan das Verb im Plural {Imdhe)'^). Ich verweise
noch auf VI, 47, 9 und das zu dieser Stelle ZDMG. 54, 170 Bemerkte.
Von den Belegstellen für siusS fehlt nur noch der schwierige
Vers Vin ,4,17 vhni tvä pü^ann rnjdse vSmi stotava äghrne,
nd tdsya vemy dranam hi tdd vaso atusS Pajrdya Sätnne, Ich
stelle meine Auffassung hin ohne mir zu verbergen, dass ein sicheres
Ergebnis schwerlich erreichbar sein wird. Ich gehe von der Über-
zeugung aus, dass Pajra Säman nicht ein Gegner des Sängers, sondern
der Sänger selbst ist (VIII, 6, 47)^). Weiter fflaube ich hier
stVfS als Infinitiv (wie die Infinitive rnjdse und stotave vorangehen)
und im letzten Päda die geläufige Dativattraktion beim Infinitiv
erkennen zu sollen. Ich gebe die Übersetzung zur Erwägung: „Ich
dringe, Pusan, (zu dir) zu streben. Ich dringe, Äghfni, dich zu
preisen. Nicht darauf dringe ich — denn das, o Vasu, liegt fem
— dass (umgekehrt) du (mich) den Pajra Säman preisen solltest* •). —
Wir blicken von den einzelnen Stellen auf das Ganze zurück.
Ein Infinitiv stu^^ wie jis^ ist natürlich nicht ausgeschlossen und
scheint denn auch an einer Stelle, die dem Gros der Belege recht
unähnlich ist, in der That vorzuliegen. Dies Gros aber zeigt ein
durchaus anderes Aussehen als wir etwa von jisS her gewohnt sind.
Dass zunächst für das lebendige Sprachbewusstsein — gleichviel
1) Vgl. dazu die ähnlichen Fälle I, 189, 8; U, 34, 14.
2) Überhaupt keinen Eigennamen sieht in pajrd sdman Hillebrandt,
Myth. I, 121. stusi aber, worauf es hier ankommt, erscheint auch bei t^er
Auffassung als Infinitiv. Nicht Überzeugendes Über den Vers sagt Th. Baanaek
KZ. 35, 535 fg.
3) Zu absurd f&r die Phantasie eines Rsi wird man diese Wendung kaum
finden. — Es sei bei dieser Gelegenheit gestattet von unserem Gegenstand
abschweifend hervorzuhebeut wie deutlich in diesem kurzen an Püsan gerichteten
Abschnitt (VIII, 4, 15 — 18) das Wesen Püsan's, des Gottes der vor dem Veriiren
bewahrt, der das Verlorene wieder findet, hervortritt, vgL 16 suv^dam utr^fOm
vdsu, 18 pdrä gävo ydvasam Jede cid äghrne: hier ist man ganz in der
Sphäre des pü^ä gä dnv eiu nah VI, 54, 5.
Oldenberg, ^gveda VI, 1-^20. 309
welches der geschichtliche Ursprung der Form war — zum Mindesten
in der Masse der Belege kein Infinitiv sondei*n Verbum finitum
vorlag, zeigt der Accent; atv^ und stuse verteilen sich genau so
wie sie sich als Formen des Verbum finitum verteilen müssen.
Dies Verhältnis durch durchgreifende Umgestaltung des Textes zu
beseitigen sollte man sich hüten ^) ; wirkliche Infinitive wie yäjadhyod^
auch solche die Formen des Verbum finitum gleich sehen wie ji^i
oder bhty^, hat die Überlieferrmg nicht oder höchstens in vereinzelten
Fällen verkannt. Und weiter fuhrt über die Überlieferung hinweg
bis zu dem Sprachbewusstsein der Liederverfasser selbst die enge
Parallelisierung von stus^ resp. stu^e mit ffrne^ huve, dchä voce
an einer Reihe von Stellen (siehe oben); sie zeigt, dass stusS von
den $sis als etwas jenen Formen Gleichartiges ^) empfunden wurde ').
Diese den Exegeten zunächst interessierende Thatsache ist natürlich
von der Frage unabhängig, ob, wie dies einer gegenwärtig beliebten
Annahme entspricht, stu^S seinem Ursprung nach ein Infinitiv
ist: ich meinerseits übrigens bekenne keinen entscheidenden Grund
zu finden, warum das an den Stamm stu^- *) getretene -e vielmehr
die Dativendung als — was doch das nächstliegende ist — die
Personalendung der 1. und 3. Sg. sein soU^).
Nach der vorstehenden Darlegung meiner eigenen Ansicht über
^tu^^ berühre ich nur kurz einige der Argumente, durch welche
Bartholomae undNeisser die Beziehung dieser Form auf die
verschiedensten Personen des Verbums haben begründen wollen.
Bei beiden Forschem tritt übereinstimmend die Auffassung hervor,
dass die Stellung neben dem Pronomen vak die Kraft hat die
Äquivalenz von stu^^ mit einer 2. Plur. zu erweisen oder doch
wahrscheinlich zu machen: die von Delbrück, Ai. Syntax 206^
über vah gesammelten Materialien dürften diese Ansicht erschüttern.
Bei beiden femer scheint mir ein viel zu weit getriebener Glaube
1) F07, KZ. 34, 237 freilich schreibt: „Die e-Formen sind sämmtlieh
sa accentoieren." Für die imperativisch gebrauchten Formen auf -«t wie ydksif
die er ebenfalls mit Bartholomae für Infinitire hält, lehrt er dagegen, dass
aie ,fTollsUlndig in dem System der finiten Formen als 2. Sg. Imp. verwachsen
sind und daher regelrecht wie ein Verbum finitum accentuiert werden. ** Sollten
die Formen auf -se ursprüngliche Infinitive sein, würde m. E. dasselbe auch von
ihnen gelten.
2) Schwerlich also als ein Konjunktiv.
3) Ich habe zur Kontrole sämtliche rgvedische Belege der Infinitive auf
-adhytd verglichen; sie zeigen keine derartige Gleichstellung mit dem Verbum
finitum. Die Stellen, auf welche man sich noch am ehesten berufen könnte
(etwa I, 129, 8; V, 41, 3; VI, 60, 13; VIII, 39, 1), sind doch in Wahrheit von
einer solchen Gleichstellung noch recht entfernt.
4) Das heisst an einen sigmatischen Aoriststamm? Dann müsste natürlich
pu/nisi fnjaae etc. auf Umwegen, die aber wohl gangbar sind, erklärt werden.
5) So sieht die Sache auch Brugmann, Grundriss II, 1020 an. — Die
Eveniualität, dass in fernster Werdezeit der Sprache das mediale -ai sich eben
ans dem dativischen -ai entwickelt haben könnte, darf hier füglich bei Seite
gelassen werden.
^) ^S»l* jo^^ ^u<^b denselben. Vgl. Syntax II, 446.
310 Oldenberg, Rgveda VI, 1—30.
an überstrenge Koncinnität der vedischen Ausdrucksweise die Inter-
pretation zu beherrschen. Bartholomae findet (279), dass V, 33, 6
sd nah . . . rayim däk prAryd 8tu§e tuvimaglidsya danam die
1. Plur. (,6ieb uns Reichtum . . ., so wollen wir des Freundes [?]
Gabe preisen") der 1. Sing, vorzuziehen sei: mir würde nichts
unverfänglicher scheinen als eine Schwankung zwischen Singular
und Plural: ,gieb uns Reichtum; ich preise etc.* — wenn nicht
oben (S. 307) anderweitige Gründe geltend gemacht wären, die eben
für diese Stelle vielmehr die Annahme der 3. Sing, empfehlen.
Ähnliche Irrtümer in Bezug auf die Tragki-aft von Beobachtungen
über Symmetrieen und Kongruenzen treten meines Erachtens in
dem zu Tage, was Neisser (55) über den synmietrischen Bau
von VIII, 7, 32 sagt, oder im Glauben desselben Forschers (66),
dass in tarn u atu^e . . . gtrbhfh VI, 21, 2 (und ähnlich VI, 49, 1)
der Plural gtrhhih pluralische Bedeutung von stuse annehmen lasse ^).
Wenn endlich Neisser (56 fg.) sich häufig zur Annahme eines
„Doppelgesichtes * der Belegstellen gedrängt sieht, von ümdeutungen,
durch welche die Liedverfasser selbst einem älteren Vorlagen ent-
nommenen sta^e die Wendung in modernerem Sinn auf die 1. Sg.
gegeben haben sollen, einer fortwährenden „bei den Dichtem infolge
ihres Konflikts zwischen Vergangenheit und Gegenwart eingetretenen
Verwirrung*, so darf ich mich auf die Bedenken beziehen, welche
ich schon bei anderer Gelegenheit gegen eine in diesem Sinn geführte
Vedaexegese geäussert habe (ZDMG. 50, 432 fg.). —
Ist es gelungen über stusS zur Klarheit zu kommen, so wird
damit über die Genossen jener Form im Ganzen entschieden sein.
Ich beschränke mich auf wenige Bemerkungen.
Was grnisS anlangt, so ist von II, 20, 4; VIII, 65, 5, wo die
Form neben stusS erscheint, schon die Rede gewesen (S. 307). Kein
Zweifel an der Auffassung als 1. Singular besteht V, 34, 9; auch
X, 122, 1 drängt sich dieselbe auf (vgl. Vers 2 me vdcak). Danach
dürfte sie auch an dem Gros der Stellen als nächstliegend anzu-
erkennen sein (so I, 146, 1; 186, 3 [vgl. VIH, 84, 1]; U, 33, 12;
VI, 44, 4 ; VII, 6, 4 [mehrere 1. Singularis im Eingang des Liedes] ;
34, 16; 66, 7; 97, 3). Es bleibt nur VI, 35, 5 übrig, aus der
Ähnlichkeit der übrigen Stellen herausfallend und deutlich passivische
Auffassung verlangend: dass neben der mehrfach passivisch auf-
tretenden 3. Sing. grniU eine 2. Sing. grnl^S (also gegenüber dem
vorherrschenden grnis-S ein grni-^f) erscheint, kann natürlich nicht
befremden.
punisS VII, 85, 1 ist wahrscheinlich 1. Singular.
Auch für hi^e VII, 7, 1 erscheint mir die Auffassung als 1. Sg.
als die natürliche. Neisser's (55) Sammlung von Stellen, an denen
auf den Verseingang prd vah eine 2. PI. folgt, kann man nicht als
entscheidend anerkennen; vgl. etwa I, 36, 1; 11, 16, 1 (siehe auch
1) Ebenso wie ich urteilt hierüber Delbrück Vgl. Syntax II, U7.
Oldenberg, ftgveda VI, 1—20. 311
Neisser's eigene Ausfübrongen 64 A. 1). Man vergleiche zum
Eingang von VII, 7 den von VII, 6^).
hr^e ist 1. Sg. X, 49, 7. Ebenso Vin, 3, 20; 82, 8? Oder
hier 3. Sg. (vgl das oljen S. 307 Anm. 2 über die ähnliche Stelle
Vin, 63, 3 Bemerkte) ? Daneben liegt X, 50, 5. 6 die 2. Singular
{kr-ae gegenüber h-s-e), — carkrse^ ist 3. Sg. X, 22, 1; 105, 4.
1.' Sing. X, 74, 1. — punlsS vrf,' 85, 1 wohl 1. Sing. — Hierher
scheint noch zu gehören (vergl. Ludwig VI, 261) dadhise als
1. Sing. V, 45, 11 (aber wohl 2. Sing. I, 62, 9; X, 96, 10), ühi§e
1. Sg. Vm, 5, 3 (vgl. Bartholomae, IF. 11, 280), aber wohl
2. Sg. I, 128, 6 (SEE. XLYI, 138 mit der Note; Ved. Stud. I, 191);
jajfdsS V, 35, 4 halte ich für 2. Sg. (es gehört zu rädhase).
Es bleiben die thematischen Formen arcase rnjase yajaae^.
Hier bieten sich die zahlreichen Infinitive auf -ose und -äse zur
kontrolierenden Vergleichung dar. Wer sich mit dem koncreten
Aussehen der für diese vorliegenden Belegstellen vertraut macht*),
vnrd keinen Augenblick im Zweifel sein, dass die Überliefening im
Becbt ist, wenn sie an dem einen Teil der Stellen Infinitivbetonung,
an dem anderen Betonung des Verbum finitum giebt: das jiljdse
in v^i tvä püsann rnjdse vSmi stötäve VIH, 4, 17 ist klarer-
maassen für das Sprachbewusstsein der vedischen Lieddichter ^)
etwas Anderes als das rvjase in imdm ü suvo dtiihim usarbüdham
viäväaäm vidäm pdtim rnjase gird VI, 15, 1. Im Einzelnen
ht rvjaae (rty'dse) sicher 2. Singularis VIII, 90, 4; X, 142, 2; von
V, 13, 6 möchte ich dasselbe für wahrscheinlich halten; dass es
neben der 3. Sg. jüjdte auch eine solche 2. Sg. giebt ist natürlich.
Auf den Infinitiv jiydse VHI, 4, 17 wurde oben hingewiesen.
An den übrigen Stellen (TV^ 8, 1 ; ^^, 15, 1. 4; X, 76, 1; eventuell
V, 13, 6) wird die Annahme einer 1. Sing, das Natürlichste sein.
Dasselbe scheint mir von arcase X, 64, 3 und yajase VIII, 25, 1
(aber 2. Sg. I, 94, 2) zu gelten.
1) Dass die ganze Strophe VII, 7, 1 ,^icht recht in Ordnung" sei
(Bartholomae 280) möchte ich bestreiten. Wechsel der Person wie zwbchen
bhavä und vivide ist häufig und unverfänglich.
2) An Geldner's und Pischel's (Ved. Stud. I, 128 fg. 197) neue
Wurzel kar8 („sich herumtreiben, weilen, irgendwo sein") glaube ich so wenig
wie Foy (KZ. 34, 234. 239; vgl. auch Ludwig, Über Methode etc. 26). Doch
kann die Frage hier nicht näher verfolgt werden.
3) Schwerlich ist denselben rcdse VI, 39, 5 ; VII, 61, 6 zuzurechnen (s. dazu
Pischel, Ved. Stud. I, 43; Bartholomae, IF. II, 278). Dass die beiden
Stellen von einander zu trennen sind überzeugt mich so wenig wie die Annahme
eines Subst. rcds „der Sänger**; es würde wahrscheinlich *arcd8 heissen. Ich
glaube dass beidemal ein Infinitiv vorliegt. — gäyiae VII, 96, 1 möchte ich für
eine passivbch gebrauchte 2. Sg. halten.
4) loh habe sämtliche von Delbrück Ai. Verbum § 202 verzeichnete
Stellen verglichen.
5) Und vermutlich, möchte ich hinzufügen, auch nach seinem Ursprung, wie
oben schon in Bezug auf stXAsi bemerkt wurde.
Bd. LV. 21
312 Oldmberg, l}gveda VI, 1-20,
Wohl gdrhho dreisilbig; zu atti gdrbhah vgL X. 27, 14. —
2. iliam, — 3. Wohl bhüh,
chardih.
•
Das Gewicht der Einwände, welche gegen die alte auch von
mir (Proleg. 477) acceptierte Auffassung, nach der chardih durchweg
in chadih zu ändern wäre, von Bartholomae (Stud. Ü, 58) und
Wackernagel (Gr. I, XII A. 2) erhoben worden sind, lässt sich nicht
verkennen. Selbst wenn man auf Päli chaddi (wo überliefert ?) *)
und die Zusammenstellung mit got. skildus kein allzu grosses
Gewicht legt, wird man doch die Schwierigkeit, zu erklären wie
die Redaktoren statt chadih zu chardih gekommen sind, nicht leicht
nehmen dürfen. Auch hat Bartholomae Hecht zu bemerken,
dass chadfs und chardia etwas Verschiedenes bedeuten. Das Erstere
ist „Decke*, das Letztere etwa „ Schutzwehr " ; Beides berührt sich
wohl (vergl. z. B. VI, 75, 18), aber fällt keineswegs zusammen;
gerade an der einzigen Stelle des Rv., wo einfach von einer Decke
die Rede ist, steht chadih (X, 85, 10), und andererseits ist in den
Yajustexten 2) , wo es sich um eine Schutzwehr handelt, chardÜi
überHefert (VS. XIII, 19; XIV, 12 = TS. IV, 2, 9, 2; 3, 6, ij.
Wackernagel nun ist der Ansicht, dass im Rv., wo das Metrum
kurze Penult. verlangt, chadih einzusetzen, sonst chardih zu belassen
sei. Das scheint mir bedenklich. Einerseits spricht dagegen^ was
eben über den Unterschied der Bedeutung bemerkt ist. Anderer-
seits werden die beiden Hälften der ^g^edastellen mit überliefertem
chardih — diejenigen wo metrischer Fehler vorliegt und wo er
nicht vorliegt — durchaus durch gleichartiges Aussehen zusammen-
gehalten^). Auch verlangt das Metrum nie chardih^), sondern wo
es überhaupt etwas ergiebt, deutet es stets auf kurze Penultima*),
so dass man, mindestens im Ganzen, im Recht sein wird von dem
übereinstimmenden Aussehen aller metrisch charakterisierten Stellen
auf die metrisch nicht charakterisierten den Schluss zu ziehen.
Nach dem allen wird als wahrscheinlich anzunehmen sein , dass
unterschieden werden muss zwischen chadih X, 85, 10 und einem
anderen Wort, das überall als chardih überliefert ist, in der That
aber kurze Penultima gehabt hat. Wie dies Woii: gelautet hat, wird
1) Vgl. auch chaddi der Jaina Mäh.; Pischel, Grammatik der Prakr.
Spr. 200.
2) Wackernagel irrt, wenn er chardis i}Xr nach dem Rv. verschollen hält.
3) Man bemerke bei den einen wie bei den anderen das Vorherrschen
des Verbums 9/am; einerseits die Verbindung mit vdriitham, trivdrütham
VIII, 18, 21; 67, 6, andererseits mit varüthyam VI, 67, 2; das Vorkommen
beider Fälle dicht nebeneinander in demselben Sükta (VIII, 9, 1 und 15;
Vm, 27, 4 und 20).
4) Über VI, 46, 12 siehe Prolegomena 77.
5) I, 48, lö (= VIII, 9, 1); VI, 46, 12 (s. vorige Anmerkung); VHI, 18,21;
27, 4; 67, 6; 71, 14. Dazu mit Stellung hinter der Cäsur, abo kurze Penultima
wenigstens begünstigend, I, 114,5; VI, 67, 11. Diesen 9 Stellen stehen 11
metrisch indifferente gegenüber.
Oldenberg, Rgveda VI, 1—20, 313
fraglich bleiben müssen. Gegen chrdih (Bartholomae, Stud. I, 47)
spricht die Tiefstufe der Wurzelsilbe vor dem Suffix -w. Vielleicht
hat Bartholomae (ebenda II, 58 A. 1) mit chadih [chalik] das
Rechte getroffen; die sicheren Fälle von Cerebralen der hier in
Frage kommenden Herkunft sind allerdings im Rv. noch nicht so
häufig, dass man diesen Vorschlag mit unbedingter Zuversicht
acceptieren wird.
4« diutändm, — suvrhtCbhihi siehe zu 10, 1. — jüjase: siehe
zu V. 1. — 5. paväkdyä, — ydman. — »Wie der auf der Fahrt
den Vorsprung Gewinnende beim Kampf gegen Etaöa (d. h. wie
der Sonnengott): er der herbei (eilt) wie im Sonnenbrand der
Durstende (zum Wasser eilt), der nicht Alternde.** — l.paväkdm, —
8« Üiam, — mdrtäsad ca oder eher mdrtiäsad ca. Bei der Häufig-
keit der Stellen, an welchen unter den Formen auf -äsah gerade
mdrtäsah eine Silbe mehr verlangt, und bei der metrischen Be-
schaffenheit einiger dieser Stellen (Prolegomena 176 mit A. 5), in
Anbetracht femer des auch in anderen Kasus mehrfach geforderten
mdrtia für mdrta (Grass mann s. v. mdrta) wird hier mdrtiüsad
ca wahrscheinlich sein. — 9« Dass ubhdyän Acc. pl. masc. ist, ist
natürlich denkbar (vgl. auch VIII, 41, 10). Aber möglich ist auch,
dass wir es hier mit einer — von der Kritik wahrscheinlich zu
beseitigenden — Nasalierung zu thun haben, wie ganz ähnliche
Pratil 170 fg. besprochen sind; vergl. Proleg. 471. vJbhdyä dnu
vratäy d. h. nach den Ordnungen der Götter und Menschen, würde
in jeder Beziehung glaublich sein. Ein sicheres Ergebnis ist uner-
reichbar. — 11. üditi hier und Av. X, 2, 10 von vad statt von
lid-i abzuleiten (Böhtl. -Roth, nicht mehr im kürzeren WB.)
kann ich keinen Grund finden. Vgl. Henry zu Av. loc. cit. —
12« (= VII , 4, 9) sakasävan. — Bei Agni , bei seinem pdthaa
versammelt sich, was voll von Zerfall {? dhvasmdn) ist (vgl. IV, 6, 6)?
An cLdhvasmanvdt (nach KZ. XXVII, 50 wäre Accent ddJiv^ zu
erwarten), worauf Ludwig als Möglichkeit hindeutet, ist schwerlich
zu denken. Über püthas vergl. Sieg, Gurupüjäkaumudl 9 7 ff.;
und H. 0., ZDMG. 54, 599 ff.; speziell über unsere Stelle dort
S. 606. — 13« devänäm. — 14*. Überzähliger Rhythmus oder
dg^ zu tilgen? Bollensen, Or. u. Occ. II, 480; Bartholomae,
Stud. I, 85 ; Proleg. 76 fg. — pdcäkaJoce. — rtd schwerlich gleich
rt^na. Es ist Acc. abhängig von yajäsi^ vgl. I, 75, 5; VII, 39, 1.
15®. Unvollständiger Pädaeingang (Proleg. 79). Natürlich leicht
zu ändern, aber zu einer bestimmten Änderung fehlt es an Anhalt.
— 18. Zu sarvdmtä s. zu 12, 2. — 19. Knauer, KZ. 27, 57
will, entsprechend der Accentuation ähnlicher Bildungen, dsthüri
accentuieren , wie TS. VII, 1, 1, 1. 2 überliefert ist (aber asthüri
Maitr. S. IV, 14, 15, TB. III, 5, 12, 1): eine bei den mannigfachen
Schwankungen in der Accentuation solcher Composita durchaus
unsichere Ansicht. Vgl. Whitney 1288, \^,
314 OUienberg, Rgveda VI, 1-30,
16.
In dreiversige Lieder zu zerlegen. Der Schluss (46 — 48) wohl
Anhang an die ursprüngliche Sammlung, schwerlich in sich selbst
einheitlich (Grassmann, Übers. I, 546; Bergaigne, Rech, sur
l'hist. de la Sarphitä I, 14; von mir Proleg. 199 leider übersehen).
— !• yajüänäm , visveshäm, — 2. jihuäbhir (gegen v. B r a d k e ,
Festgr. an Roth 125, der allerdings in der Annahme der Lesung
jihväh X, 78, 3 Recht hat). — Ludwig: eropfere uns . . . Herrliches.
Im Coram. dagegen verweist er auf Säy., der zu mahdh devän
versteht. Die letztere Auffassung wird durch die von Grassmann
unter mahds (als Acc. pl. von mäh) gesammelten Stellen gesichert.
— 4. Foy's (KZ. XXXVI, 135ff. vgl. auch ZDMG. 50, 130fg.;
0. Richter, IE. IX, 239) Erneuerung von Ludwig's Gleich-
setzung der Bedeutung von dvää mit sanät kann im Recht sein,
wenn sie mir auch volle Zuversicht einzuflössen nicht vennag.
Die etymologische Basis — Zusammenstellung mit lat. diu, gr.
driQog — ist gänzlich unsicher, der Zusammenhang der Belegstellen
nicht entscheidend, daibitä Yasna 49, 2 kann leider nichts lehren.
Vgl. noch Bergaigne, Quarante hymnes 81. — 5. Betreffs j^mn/
vgl. zu 1 , 13. — 8. prd yaicsi kann 2. Sing, oder 1. Sing. med.
(X, 4, 1) von yaj sein. Im ersteren Fall wäre entweder der Gedanke
der, dass Agni seiner eigenen samdrd Verehrung bringen soll
(vgl. I, 75, 5; \^, 11, 2; X, 7, 6 cf. 81, 5), oder man müsste mit
Ludwig prd yaksi als Parenthese auffassen , was übrigens auch
mit der Annahme einer 1. Sg. med. sich vereinigen liesse. Von
Gezwungenheit sind m. E. diese Deutungen nicht frei. Feststehen
dürfte, dass an der Verbindung krdtum . . .jusanta nicht zu rütteln
ist (I, 68, 3. 9; VII, 5, 6; 11, 4); ferner ist die Verbindung aarn-
dfdam utd krdtum wahrscheinlich (vergl. I, 80, 15; VIII, 7, 24;
15, 7; IX, 4, 3; X, 25, 1): danach muss sarndräam utd Icrdtum
als abhängig von Jusanta erscheinen, was in der That eine höchst
natürliche Verbindung ist. Übrig bleibt prd yak.n: verwirft man
das erwähnte Auskunftsmittel der Parenthese, so wird kaum ohne
leichte Änderung durchzukommen sein. Liegt ein Infinitiv auf -si
vor (Ludwig VI, 259, vergl. Bartholomae, IF. II, 276fg.)?
Dann wäre wahrscheinlich allein die Accentuation praydksi. Das-
selbe würde von einem -i- Infinitiv von pra-yaks gelten. Ein Vok.
prayaksa (vgl. I, 62, 6) würde sich von dem Überlieferten weiter,
aber auch noch nicht allzu weit entfernen. Dass man einer Form
j^ro^afo«' gegenüber darauf verfiel, yaksi entsprechend zu verstehen
wie es in v. 9 zu verstehen ist, und dass daraus sich die über-
lieferte Accentuation ergeben konnte, wäre begreiflich. — 9. vdhnir
äsä: siehe ZDMG. 50, 426. 431. — 13. Die natürliche Auffassung
„aus dem Haupt eines jeden Verehrers'* werden wir, wenn sich
auch eine Parallelstelle nicht zu finden scheint, nicht mit Bergaigne
II, 80 fortdeuten dürfen. — 17. dadkasa* gehört zum Relativsatz,
also dddhasa\ wie auch Ludwig will? Es ist gezwungen, nach
Oldenberg, Rgveda VI, 1—20, 315
dessen zweitem Vorschlag ddksam d. utt als Parenthese zu nehmen ;
die Verbindung von dadhase auch mit mdnah (I, 187, 6, vergl.
Vin, 13, 20; X, 10, 8) und die Parallelität von mdnah und ddksatn
(IX, 68, 5; X, 25, 1) drängt sich auf. Doch möchte ich, die An-
erkennung des Satzes als Relativsatz vorausgesetzt, die Notwendigkeit
der Accentsetzung (dadhase.) nicht als fraglos ansehen. Wie in
Bezug auf Enklisis des Hauptsatzverbums anerkanntermaassen die
vedischen Texte von Unsicherheit nicht vollkommen frei sind, so
dürfte eine ähnliche, wenn auch wohl geringere Unsicherheit betreffs
der Orthotonierung des Verbums im Relativsatz nicht ausgeschlossen
sein. Die Empfindung für die Natur des Relativsatzes als eines
solchen konnte sich, auf Grund wohl meist imponderabler Momente,
im einzelnen Fall verwischen. Gewiss konnte hier auch die Über-
lieferung leicht zu Fehlem neigen, aber man wird doch die Mög-
lichkeit zugeben müssen, dass Grenzüberschreitungen auch bis auf
die Entstehungszeit der Texte zurückgehen konnten. Einstweilen
wird man auf die Fälle, in denen unaccentuiertes Verbum des
Relativsatzes sicher oder wahrscheinlich vorliegt, einfach hinzuweisen,
mit dem Urteil über Textänderung aber zurückzuhalten haben 0-
— 18« nemänäm. Es ist bemerkenswert, dass von n^ma eine
accentlose Form gerade nur hier als Gen. plur. vorliegt, der seiner
Stellung nach an der Accentlosigkeit des folgenden Vokativs teil-
zunehmen scheint. Ich glaube, dass er in der That von diesem
Vokativ abhängt und die Überlieferung mithin im Recht ist. Die
LesaH des Sv. nemänäm pate zeigt, dass man schon in sehr alter
Zeit ebenso dachte. Vergleiche Delbrück, Vergl. Syntax III, 47
A. 1. — 26« 4resthah. — Die Annahme von dä[s\ „das Haus*
(Barth'olomae. Ar. F. I, 96) scheint mir nicht am Platz; das
von selbst sich darbietende däh -der Geber* leistet der Stelle auf
das Beste Genüge. JcratvädäQi) „der bereitwillig Gebende* (vgl.
Tcrdtväma^ha) ist denkbar aber natürlich nicht erweisbar. Zu
Icrdtvä . . . Msfhah kann Icrdtvä vdriMham VIII, 97, 10 verglichen
werden. — 27. a^ne tuötäh oder agne tuautäh? — 36. diddyat
für cZtdayarf Versehen bei Aufrecht. — 40. Dass khädtnam im
Sinne eines Acc. von khädt steht, halte ich für un bezweifelbar.
Vgl. Lanman, 374.378.543; Benfey, Ved. und Verw. 122fg.
Lanman 543 lilsst die Möglichkeit zu, dass ein Acc. von khädln
„decked with spangles* vorliege; für diesen Fall empfiehlt er die
Änderung hdstena: „whom they carry (with) on the band as a
new-born child, decked with spangles.* Mir scheint zu solcher
Änderung um so weniger Anlass, als dadurch die sonst feststehende
1) Für den Rv. verzeichnet schon A. Mayr (Sitzungsber. der Wiener
Akad., phil. bist. Kl. Bd. 68 [1871] S. 242 fg.) einige Fälle des unbetonten
Verbams in Sätzen, die m. £. als Relativsätze zu beurteilen sind. Selbst inner-
halb des kurzen von uns hier behandelten Abschnittes steht unsere Stelle nicht
aUein: vgl. 17. 10 und event. 3, 8; 10, 2; 18. 13. Zur Taitt. Saiph. vergl.
Weber, Ind. Stud. XIII, 93 zum Satapatha Brähmana Leu mann, KZ. 31, 32.
316 Oldenberg, Rgveda VI, 1—20,
Beziehung von khädi und hdsta (I, 168, 3; V, 58, 2) aufgegeben
würde. — 42. Der erste Eindruck , den ein Leser dieses Verses
haben wird , dass Jätdvedasam zu erwarten ist, erweist sich leicht
als irrig; der neugeborene Gast wird — wie in Grassmann's
und Ludwig's Übersetzungen ganz richtig hervortiitt — vom
jatdvedas unterschieden. So bemerkt schon das Ait. Br. I, 16, 25
zu unserer Stelle : jäta itaro Jätavedä üarak Unzweifelhaft handelt
es sich, wie dies auch mit der rituellen Verwendung unseres Verses
im Einklang st^ht (siehe Ait. Br. loc. cit.; Taitt. Samh. HI, 5, 11, 5
und dazu das von Weber mitgeteilte Scholion : asyägneh pürvägninä
saha melane^ u. s. w.), um die Vereinigung eines frisch geriebenen
Feuers mit einem schon vorhandenen; vgl. darüber meine Religion
des Veda 353. — 46. Wohl mdrtio^ vgl. zu 15, 8; doch könnte
immerhin die Prolegomena 73 besprochene metrische Besonderheit
vorliegen. — rödastoh. — 48. trfhd.
17.
1, ürvd^).
Ich sehe davon ab der Erörterung Geldner's (Ved. Stud.
II, 269 ff.) Schritt für Schritt nachzugehen und stelle kurz meine
eigene Ansicht dar.
Die Mehrzahl der Stellen bezieht sich auf den Mj'thus von der
Kuhbefreiung; von diesen Stellen ausgehend wird man am leichtesten
festen Grund finden. Die Kühe sind im ürvd {kücit aatlr ürvS
yd viveda IX, 87, 8). Sie werden dann aus ihm heraus befördert
(ud ürväd gd tisrjah VI, 17, 6), nachdem der ürvd zerbrochen ist
(III, 32, 16): er war nämlich fest (drlkd^) III, 32, 16; I, 72, 8,
vgl. auch VI, 17, 6) und hatte einen Vei*schluss (V^ 29, 12, vergl.
IV, 28, 5). All das fügt sich auf das leichteste zu einer einheitlichen
Vorstellung zusammen. Offenbar liegt dieselbe von derjenigen einer
„Menge, Heerde* ganz weit ab. Wo werden die Dinge, die natür-
licherweise von einem yüthd gesagt werden müssten, vom ürvd
gesagt? Und wo die, welche vom ili-vd gesagt werden, von einem
yüthd? In der That liegt eine Vorstellung vor, die nicht (oder
doch nur bei ausnahmsweiser Richtung des Phantasiespieles) mit
Kühen im Allgemeinen, sondern vielmehr speziell mit den von den
Paijis geraubten Kühen in Verbindung steht (also nicht einfach
„Stall für Vieh", wie das Pet. WB. giebt). Es muss sich um die
1) Zur Etymologie siehe Schweizer, IF. X, 212.
2) Geldner a. a. O. 273 A. 7 bemerkt, dass drlhd nicht nur vom
Gefängnis der Kühe, sondern auch von den eingesperrten Kühen selbst (VI, 43, 3)
Kebraucht wird. Das ist richtig. Aber wenn wir III, 32, 16 drihäm gdvyam
ürvdm als Objekt von li . . . arujah finden, so zeigt sich doch — man Über-
blicke die auf ruj bezüglichen Materialien — dass die Vorstellung etwa der
YOQ VI, 32, 3 purah . . . dflhd i*uroja (Ähnliches sehr häufig) parallel geht
Oldmlerg, Jfgveda VI, 1—30. 317
Felshöhle, das Geföngnis bandeln, in welchem die Kühe versteckt
waren '). Von dieser Vorstellung aus wird auch VII, 76, 5 (samänd
ürvS ädhi sdmgatäsah sdmjänate nd yatante mithds Ü) zu erklären
sein. Der vorangehende Vers zeigt, dass es sich um die priesterlichen
Vorfahren in ihrer weltordnenden Thätigkeit (Rel. des Veda 278 fg.)
handelt; eben diese aber sind ja auch die Vollzieher der Kuhbe-
freiung; die Situation ist offenbar die, dass sie bei dem Kuhgefängnis
zu einträchtigem Thun vereint sind.
In einer Art von Höhle wie die Kühe, nur in einer unermesslich
grossen, befinden sich auch die Wasser des Meeres. Diese Höhle
fallen die Flüsse mit ihrem Wasser (samändm ürvdm prwmti
n, 35, 3^. Darin dass die dem Kuhmythus angehörigen Materialien
auf die Bedeutung eines irgendwie umschliessenden Raumes führen,
und dass eben diese Bedeutung sich auch hier bewährt, wo es sich
um das Meer handelt, kommt die Konvergenz der Linien, in denen
sich unsere Untersuchung bewegt, zur Erscheinung; über das
wunderliche Auseinanderfallen der Bedeutungen „Meer" und „Herde*
bei O eidner (resp. der indischen Tradition) werden wir hinweg-
geführt auf den Punkt hin, an welchem die auf das Meer und die
auf die Panikühe bezüglichen Vorstellungsreihen zusammentreffen.
Der zuletzt besprochenen Stelle steht nah, mit ihr durch das
Verbum prna verbunden , III, 30, 19 üi^d iva paprathe kdmo
asmS, tdm d pma: der kdma ist als ein weiter, leerer Raum
gedacht etwa der Erdvertiefung ähnlich, in der sich das Meer
befindet; der Gott füllt diesen Raum mit seinen Gaben. Man
vergleiche etwa samudrd ica paprathe VIII, 3, 4 ; vi stndJiur iva
paprathe X, 62, 9.
Wenig ergiebig, aber, wenigstens in Bezug auf die hier uns
beschäftigende Frage, leicht verständlich ist HI, 1, 14 apärd ürv4
amftam diihänäfi. Ebenso yd^ cdsamä djano didyuto divd urur
ürvdn abhttah II, 13, 7; ürvän scheint von ahhCtah abhängig und
mag auf die himmlisches Wasser in sich schliessenden Wolken gehen.
IV, 50, 2 ist recht dunkel. So viel scheint klar, dass im
ersten Hemistich von des Sängers Feinden die Rede ist {aiht yS
nas taiasr4 vgl. X, 89, 15), im zweiten Brhaspati angerufen wird,
gegen dieselben den ürvd resp. dessen yöni zu schützen : ich möchte
meinen, dass der Sänger an den festen Verschluss denkt, in dem
er seine Kühe u. s. w. bewahrt hat. a^a (doch wohl zu veretehen
ürvdayci) yönim wird ungefähr heissen: seine innerste Tiefe.
1) Dass dem die Wendung „den lirvä (resp. im Plural: ürvdn) verteilen"
VII, 16, 7; X, 108, 8 nicht widerspricht, liegt wohl auf der Hand: wie wenn
man sagt „sich in eine Flasche teilen" und den Wein in der Flasche meint.
Oeldner (a. a. O. 273) bemerkt in Bezug auf die erste dieser Stellen, dass
sie ausserhalb des mythologischen Zusammenhanges steht. In der That handelt
es sich nm freigebige Menschen, welche den Priestern Kühe verteilen. Ich
glaube aber doch, dass wenn der Dichter hier sagt ürvdn gönäm, er auf den
so oft besungenen Kuh-ürvd des Mythus hat anspielen wollen.
318 Oldenberg, Itgveda F/, 1—20.
IV, 12, 5: Agni soll schützen Snaso abhike^ ärvdd devänäm
tifd mdrtyänäm : doch wohl, wie man längst erkannt hat, vor dem
Verschluss d. h. dem GefUngnis, in dem Götter und Menschen uns
festhalten könnten.
Dass im Begriff des ürvd noch irgend welche konkreteren
Züge enthalten sind welche für die vorgelegten Betrachtungen
unerreichbar waren, ist natürlich nicht ausgeschlossen.
Nach Erörterung der ^-gvedischen Vorstellungen ist noch von
Taitt. Samh. V, 5, 10, 6 (vgl. Geldner a. a. 0. 270) zu sprechen:
imdrn stdnam urjasvantam dhayäpdm^ prdpyätam agne sarirdsya
mddhye^ ütsam jiLsasva mddhumantain ürva, samudriyam sddanam
ä vi^asva. Dass hier ürva die altertümlichere Lesart ist als das
arvan der Parallelstelle Väj. S. XVII, 87, bemerkt Geldner wohl
mit Recht, und schwerlich wird dem trivialen madhumantam
ürmtm des Ka^haka^) grössere Bedeutung als der letzteren Lesart
beizulegen sein. Roth (PW.) schlägt ürvdm vor; da TS. und VS.
übereinstimmend Vokativbetonung geben , kann ich die Änderung
nicht für wahrscheinlich halten. Was den rituellen Zusammenhang
anlangt, so handelt es sich nach den Taittiriyas (TS. a. a. 0.;
Äpastamba XVII, 23, 10) um die Ceremonie des agner vimokai
man hat das Ross Agni (den Feueraltar) gleichsam angespannt;
jetzt lässt man es los, damit es fressen kann, und man giebt ihm
eine sttuc voll ghrta. Dies ghrta nun wird in dem Spruch als
die Milch gefeiert, welche dem stana der Wasser entquillt; Agni
selbst, der ja ein Wasserwesen ist, wird eingeladen seinen Sitz im
Meere einzunehmen. Das weisse Yajusiitual , wesentlich von dem
der Taittiriyas differierend, stimmt doch mit diesem in der Beziehung
auf die Hervorhebung von Agni's Wassernatur und der Herkunft
des ghrta aus den Wassern ganz überein. In dem einen der beiden
dort für das vimocanam verwandten Sprüche (vgl. Ind. Stud. XIII, 290)
wird Agni angeredet samudre te hrdayam apsv äyuh (V. S. XVTII, 55;
vergl. Taittiriya S. IV, 7, 13, 2; Maitr. S. II, 12, 3). Der uns
beschäftigende Vers aber (imam stanam etc.) wird dort anderweitig
verwandt: nach Vollendung der Agnischichtung wird er als Be-
standteil eines längeren Gebets vorgetragen, das der Hauptsache
nach mit Rv. IV, 58 identisch ist-). Auch in diesem ^kliede aber
tritt vielfach die Beziehung des ghrta auf das Meer hervor : so
gleich in den Anfangsworten samudrad ürmfr mddhumän ud äratj
V. 5 etd ar^anti hfdyät samudrät^ v. 11 (ganz ähnlich dem eben
angeführten V. S. XVHI, 55) antdh samudr^ ^T^y äntar dyusi.
All das zeigt deutlich, wie für die Umgebung, in welche unser
1) 40, 6, nach freundlicher Mitteilung v. Schroeder's, der bemerkt, dass
in der Kap. S. der Vers nicht vorkommt. Es scheint klar dass ürva der
Ausgangspunkt ist, von dem aus man sowohl bei arvan wie bei ürmtm anlangen
konnte.
2) VS. XVII, 87 ff.; Kfity. XVIII, 4, 26. Vergl. Apast. XVII, 18; Ind.
Studien XIII, 283.
Oldmberg, ftgueda VI 1—20. 319
Vers bineiiigehört , die Beziehung auf das Meer, die ja auch in
seinem eigenen Wortlaut wiederholt zum Ausdruck gelangt, charakte-
ristisch ist. Wenn nun eben hier Agni als ürva angerufen wird,
drängt sich in der That — so weit schliesse ich mich Geldner
durchaus an ^) — der Gedanke an jenen^ in der späteren Litteratur
überlieferten Mythus von dem Weisen ürva oder Aurva und dem
von ihm stammenden unterseeischen Feuer aurva auf. Ich möchte
hervorheben, dass allem Anschein nach schon der $v. eine Spur
von diesem Mythus aufweist: denn es ist schwerlich Zufall, wenn
Agni eben an einer Stelle, wo man ihn aurvabhrguvdt anruft, das
Beiwort samudrdväsas empfängt (VIII, 102, 4). Die genauere
Form der Vorstellung, die dem Verfasser jenes Taittirfyaverses
vorschwebte, wird kaum festzustellen und die Frage, ob dort
etwa aurva zu lesen ist, kaum zu beantworten sein. So viel aber
scheint deutlich, dass dieser Vorstellungski*eis , in der Sphäre des
5sinamens Aurva liegend, von dem vorher besprochenen Woi*t ürvd
abzulösen ist^). —
Nach diesen Ermittlungen über ürvd betrachten wir den Satz
im Granzen. Der Konjunktiv tdrdah im Relativsatz müsste dem
Zusammenhang nach der „priorische** sein. abhi-lyd mit dem
doppelten Accusativ ürvdm und ydm (d. h. somam) wäre nach
dem von Gaedicke Accusativ 266 fg. Ausgeführten verständlich.
Wir würden auf den folgenden Sinn geführt: ^Den Soma, o Indra,
zu welchem hin (d. h. welchen zu erlangen) du den Kuhverschluss
erbohrt hast, den trinke.**
Der Soma würde sich also im Kuhverschluss befinden und
durch Indra herausgeholt werden. Gewöhnlich erscheint Soma nicht
in dieser Verbindung mit dem Kuhmythus ; die Geschichte seiner
Gewinnung ist eine andere ; wie der Verschluss geöffnet wird, besitzt
man ihn schon; er gehört selbst zu den kräftigen Mitteln, durch
die jene That gelungen ist. Bei der Plastizität dieser Mythen
wäre doch das Auftreten einer solchen Variante nicht unmöglich;
es ist kaum zu viel gesagt, dass die Ausdrucksweise einiger Stellen
sich der betreffenden Vorstellung thatsächlich annähert (vergl. die
Materialien bei Bergaigne II, 195; Macdonell, Ved. Myth. 62).
Ohne Bedenken bin ich doch nicht. Man betrachte X, 74, 4, welche
Stelle sich der unsrigen besonders nah dadurch vergleicht, dass auch
sie abhf-trd, und zwar im Konj., in Beziehung auf den ürvd der
Kühe braucht: von den Weisen der Vorzeit heisst es dort abh{
1) Ich kann demselben aber nicht beistimmen, wenn er in dem Verse
einen «,nicht zum Ausdruck gekommenen Vergleich'* entdeckt. Das Feuer ist
ürvd und bezieht seinen oceanischen Sitz; nicht soll es handeln wie der
ürrd, der seinen oceanischen Sitz bezieht.
2) Die Möglichkeit, dass der Rsi Aurva seinen Namen schliesslich von
jenem ürvd bezogen haben mag, soll damit nicht abgeleugnet werden. Die
Gescbiedenheit der beiderseitigen Vorstellungsmassen würde dadurch nicht auf-
gehoben werden.
320 Oldenburg, Jjigveda VI, 1—20.
yd ürvdm gömantam tftitsän. Es möge erwogen werden, ob nicht
wie in dieser Parallelstelle auch an der unsrigen hinter ahld das
Relativum sich auf das Subjekt des Bohrens bezogen hat, also
yd(h\ wodurch die Vorstellung vom Soma in das geläufige Greleise
gefuhrt wird: „Trink den Soma, der du, o Gewaltiger, erbohren
mögest den Verschluss der Kühe . . . der du zersprengen mögest
den Vftra, alle feindlichen Mächte durch deine Kraft.* Die
Parallelität der beiden Grossthat«n, zu welchen der Somatrank Indra
stärken soll, der Kuhgewinnung im ersten Hemistich, der Vftra-
bezwingung im zweiten — man erinnere sich an die ähnliche
Entsprechung ebenderselben 13, 3 — würde in der Parallelität von
ahhi ydh . . . tdrddh und vi yo . , . vddhisah sehr klar zum Aus-
druck gelangen, üass abh( hinter sich dann fälschlich einen Acc.
herv^orrief, wäre begreiflich. — Zum letzten Päda vgl. Wü^ 31, 3;
IX, 61, 20. mtrdm, nicht vrträ (woran Grassmann denkt), ist
wohl zur Vermeidung des Hiatus gewählt. —
3. brdhma (neben gtrbhih) ist vermutlich Plural : die normale
Form des Plurals; vgl. oben zu 1, 13. — Dass die Dichter des
^v. neben vävrdhdsva ein vavrdhdsva gekannt haben und dies hier,
als dem Metrum besser entsprechend, am Platze wäre, halte ich
für wahrscheinlich. Eine Untersuchung, die ich über vävrdhd
(vävrdhe) angestellt habe, ergiebt Folgendes. Diese Form steht im
Pädaausgang, so dass Länge der Reduplikationssilbe gefordert ist,
1 1 mal ; unmittelbar nach der Cäsur, so dass das Metrum die Kürze
empfiehlt, 15 mal; in sonstigen Stellungen 8 mal. Bedenkt man,
dass Stellungen, in denen die Kürze unbedingt gefordert wäre,
undenkbar sind, so dürfte jenes Zahlenverhältnis hinreichend sein,
um die kurzsilbige Form neben der langsilbigen als annehmbar
erscheinen zu lassen, vävrdhdsva selbst erscheint unmittelbar hinter
der Cäsur allerdings nur hier ; daneben vävrdhasva mit geforderter
Länge im Pädaschluss dreimal : aber man bedenke, dass gerade diese
Form durch ihren Ausgang für den Pädaschluss besonders bequem
war. Dass die hier empfohlene Annahme keine ungerechte Be-
urteilung der tjberlieferung impliziert, ist wohl klar; man vergleiche
etwa das oben zu 10, 3 über ^^Zprfjya Bemerkte. — 5. dflhänu —
6. dflhd. — Über ürvdd siehe zu v. 1. — 7. Dass paprätha auf
jn'ath^ nicht auf prä zurückgeht, zeigt der Zusammenhang. Die
dritte Person ist möglich, aber inmitten der vielen an Lidra sich
richtenden Formen der 2. Person unwahrscheinlich. Ich vermute,
dass paprdttha zu lesen ist, welche ungewöhnliche Form leicht
durch das nicht seltene paprätha verdrängt werden konnte. —
In Päda b dürfte die typische Anomalie des Metrums vorliegen
(Proleg. 67); sie durch Konjektur zu beseitigen wäre leicht, aber
es fehlt an hinreichendem Anhalt. Bollensen Or. und Occ. 11, 480
und Bartholomae (Studien I, 85) wollen indra streichen, wo-
durch das Metrum kaum verbessert wird. Arnold, JAOS. XVm, 261
denkt daran -am r- zu einer Silbe zu vereinigen, m. E. nicht sehi
Oldenberg, ^gveda VI, 1—30. 321
wahrscheinlich. — yahui Pragyhya. — 8. ahhiaühistai der Fehler
des Padap. {abhiadh.) ist stehend; siehe Delbrück, Ai. Syntax 46. —
9. Über dvää s. zu 16, 4. — Unzweifelhaft (zbhiohasänam; Padap.
wieder abhC 6h9. — 10. Dass mahS zu verstehen {maJidh Pp.), ist
wahrscheinlich; vergleiche z. B. VII, 24, 5. Ludwig: , deinen, des
Mächtigen . . . Donnerkeil." Aber es ist nicht das Natürliche zu
sagen : Tvastar verfertigte dir den Donnerkeil des Grossen, sondern :
Tv. verfertigte den D. dir, dem Grossen. Vgl. I, 32, 2; 61, 6;
X, 48, 3. — Wagt man sich nicht an Änderungen , die sich einer
auf eigne Verantwortung vorgenommenen Neudichtung allzu bedenklich
nähern, wird man t^a lesen müssen. Dann zu accentuieren
sampindg? (vgl. aber oben zu 16, 17). Oder sampmdg? Das
n versucht Bartholomae, IF. III, 171 A. 3 und Wackernagel,
Gramm. I, 187 zu erklären. Ich meinerseits vermute, dass die
Form auf dem Einfluss von rindk pi-nak vrndk beruht: dass in
pina^ti das n blieb, erklärt sich dann leicht, denn Hndkti etc. lag
zu weit ab um jene Form beeinflussen zu können. Ob die Umge-
staltung sich schon zur Zeit der Lieddichter vollzogen hatte, oder
ob diese noch /?inaA; sprachen, wird sich nicht ausmachen lassen. —
11. Als Subjekt ist im zweiten Päda nach V, 29, 7 höchst
wahrscheinlich Agni zu ergänzen, wie Ludwig gesehen hat. Aber
darum ist es im ei*sten Päda doch nicht Agni, den die Maruts
stärken. Ich übersetze: ,(Dir) den alle Maruts einträchtig stärken
sollen (vgl. VI, 34, 4), dir, o Indra, hat er (nämlich Agni) hundert
Büffel gebraten; Pusan und Visnu haben ihm etc." Griffith
hat das Richtige. — Der Auffassung von sajösäh^ wo es wie hier
neben einen Nom. plur. steht, als Nom. plur. soUte man m. E. nicht
mit Bergaigne (Quar. h. p. 2 Anm. 6) aus dem Wege zu gehen
suchen ; da der Stamm jösa über jeden Zweifel gesichert ist , ist
auch ein Stamm sajösa {= avest. hazaosa) unanfechtbar. An den
wenigen Stellen, wo für sajosäh weder diese Auffassung als Nom.
plur. noch diejenige als Nom. sing. masc. von sqjosas normale
Konstruktion ergiebt, wird entweder syntaktische Unregelmässigkeit
oder ein adverbiales Neutrum sajosäh, dem von La n man 560
und Job. Schmidt, Pluralbildungen 132 ff. erörterten Typus
zugehörig, anzunehmen sein. — 12. a. — Die sich aufdrängende
Zusammengehörigkeit von dnu mit pravdtah sollte man nicht mit
Pischel, Ved. Stud. II, 67 umgehen; vergl. /»'avrtVo viah'ir dnu
X, 14, 1. Doch sehe ich hier von eingehenderer Kritik der Ansicht
dieses Forschers über praya? ab. — 14. Grassmann und Lanman
(521) nehmen, entgegen dem Padap., dyumdte an, zu räy^ in der
That gut passend. Aber mir scheint doch dyumdtah an sich
einwandfrei (vgl. I, 63, 3; V, 34, 3; X, 11, 7; 69, 7), und die
ofienbare Parallelität von dyumdta indra vfprün und nrvdta indra
sürin spricht dafür auf das Entschiedenste. — 15. Zum Versbau
siehe Proleg. 65. Zum zweiten Päda siehe zu 4, 8.
322 Oldenberg, Rgveda VI, 1-^20.
18.
4. In der durch die drei letzten Pädas sich hindurchziehenden
Kette etymologisch zusammengehöriger Wortpaare bezieht sich meist
das eine auf Indras Kraft, das andere auf Indra selbst [sdhah —
sahistha; ugrdm — ugrcUya etc.)- Aber das Gefühl für Symmetrie
ist bei den alten Dichtern noch zu unbestimmt, als dass nicht
einigemal von diesem Ausdruckstypus abgewichen und ein Paar
allein auf Indra bezüglicher Worte kombiniert würde: so iuratds
turdsya; so femer dradhrasya radhraturah „des nicht Elenden,
dessen der den Elenden übei'windet**. Man möchte die Auffassung
dieser Worte für selbstverständlich halten; dass das eine Illusion
wäre, lehrt Ludwig 's Übersetzung und Kommentar. Näher steht
meiner Auffassung Pischel (Ved. Studien I, 124-126), dem ich
nur den Sprung in den Vorstellungskreis der Freigebigkeit und
des Freigebigmachens nicht nachthun kann. — 5. Nicht „den Aft-
giras, die von Vala hier erzählen* (Ludwig). Die Konstruktion
geht in den nächsten Päda hinüber: „mit den Aügiras, welche
(heilige Litaneien) sprachen, tödtetest du den Vala**. vddadbhik
deutet auf die geläufige Vorstellung, dass die Afigiras bei der Kuh-
gewinnung heilige Lieder recitierten; vgl. vävadadbhih X, 67, 3;
Bergaigne II, 311fg.; Macdonell, Ved. M3rth. 142; Pischel,
GGA. 1894, 423. — hdnn offenbar zweite Person, also wird hdn zu
lesen sein (Proleg. 429 fg.). — Grassmann will isaydntam be-
tonen, aber die Betonung i^dy^ ist bei diesem Verbum durchgehend.
Vgl. die Bemerkungen zu 5 , 7 über den Accent von vctjay^, —
Ö. Bartholomae (Studien I, 93) u. A. lesen bhavat, um Raum
für dreisilbige Aussprache des -äyyo zu gewinnen. Aber an zwei-
silbigem 'äyyo sollte hier so wenig Anstoss genommen werden wie
I, 129, 2 an dxiksäyyah oder wie an den Formen auf -enya- neben
denen auf -enia- (Arnold, JAOS. XVIII, 244). Dazu ruiniert die
Lesung bhavat das Metrum. — 7. Auf die nach der vierten Silbe
stehende Cäsur io\gi jdnimä III, 31, b; 54, 8; VI, 15, 13, Jdmma
hier und VII, 62, 1. An der letzten Stelle, sowie an den drei
ersten geht vC^vä vorher, so dass die Auffassung als Plural ge-
sichert ist. Ist es Zufall, dass eben an den zwei Stellen, welche
mä haben , mänusänäm folgt ? Wollte man den Gleichklang des
•mä mä' vermeiden? — Offenbar dmartiena aufzulösen, nicht
nämnä dti. — 8. jdna auf die einzelne Person bezüglich ist aller-
dings im 9v. selten (vgl. Delbrück, Vergl. Syntax I, 155),
wenigstens dann , wenn man jeden Beleg , der eine andere Auf-
fassung irgend zulässt, prinzipiell eliminiert. X, 60, 1 ist die Ver-
meidung jener Auffassung m. E. doch recht gezwungen; in der
späteren Sprache überdies ist die Beziehung des WoiiÄS auf Einzel-
wesen bekanntlich häufig. Unter diesen Umständen scheint mir
der Konjektur mUhüjano (Foy, KZ. 36, 127), deren Begründung
in so weite Ferne greifen muss, wie zu lat. malignus, der Boden
Oldenberg, ftgveda VI, 1—20. 323
zu fehlen. — 9. tuidvcUä ist wohl in der That, mit der indischen
Tradition (Prätiö. 181), nicht als Ableitung von üf, sondern als
Partie, von iui»av aufzufassen. Das ä erscheint auch in ävt/ä 1, 166, 13,
dessen Zugehörigkeit zu av durch III, 50, 2 bestätigt wird. Vgl.
Benfey, Quantit. IV, 3, 35. — d: „mache schwach, o Gabenreicher,
den bösen Zauber*' Ludwig; „weaken, bounteous lord, bis art
and magic* Griffith; „ziehe aus gegen die Zaubereien '^ Geldner
(Ved. Stud. II, 133). Soll etwas anderes vorliegen als das öfters
erscheinende abhi'2)ra'mand mit seiner sonst stets auftretenden
Bedeutung? Ist nicht zu übersetzen: „setze deine Wimderkräfte
in freudige Erregung* ? Die Strophe geht Indras Kampfmittel
durch, die er alle in Bereitschaft setzen soll ; zuerst ist von seinem
rdtha die Rede, dann vom vd/ra, endlich von seinen mäyäh^ die
auch in V. 12 gerühmt werden. — 10. heÜ Instrum.; Padap. hetth,
von Bergaigne (M^langes Renier 99), übrigens nur als möglich,
kaum überzeugend verteidigt. BR. vermuten mdrahetih^ schwerlich
zutreffend. Vgl. L a n m a n 380. — 12, In Päda a will Bloom-
field (PAOS. May 1883, p. CLXII) die überschüssige Silbe durch
die Konjektur sthürasya, M. Müller (SBE. XXXII, p. CXXV)
durch Synizese in sthdmrcLsya beseitigen. Beide Vorschläge ergeben
Unbefriedigendes in Bezug auf Cäsur und Rhythmus, sthdvirasya
ghfsveh ist nicht anzutasten (vgl. III, 46, 1 ; VII , 93 , 2) , vielmehr
muss der Eingang des Päda mit seinen sechs statt fünf Silben vor
der Cäsur als Sitz der Unebenheit angesehen werden. Bollensen's
(Or. u. Occ. n, 480) Tilgung von prd empfiehlt sich wenig. Ver-
mutlich wurde tuvi- einsilbig gesprochen; allenfalls liesse sich an
den Voc. tuvidyumna oder (auf mahimä bezüglich) den Nom. tu-
vidywnnäQi)^) denken, welche Formen durch den Einfluss der
folgenden Genetive wohl zum Gen. entstellt werden konnten. —
13. Bilden bc einen Nebensatz, wäre an die Betonung niäiSdh
zu denken (doch s. oben zu 16, 17). Aber nichts hindert, c als
Hauptsatz aufzufassen, indem man zu b ein Verbum des Sinnes,
welcher etwa durch das arandhanäyah I, 53, 10 angezeigt wird,
ergänzt.
19.
1. amindh schwerlich von am-. Es wird zu mmäti gehören,
wie wohl auch Ludwig (V, 106: „der nicht abnimmt*) glaubt;
ich übersetze „der nicht zu nichte gemacht werden kann''. Ber-
gaigne (Joum. As., Avril-Juin 1884, 530) beurteilt das Wort
richtig und vergleicht anamrndh. Neben dvibdrhäh steht das Wort
auch X, 116, 4. — vavrdhe? Vgl. zu 17, 3. — 2. Wahrscheinlich
sadüU cid, — vavrdhd^? Vgl. zu 17, 3. — 3. däiyiü nah Bar-
1) tutndi/umnä auch Bartholomae, Studien I, 78 Anm., der jedoch die
Form als „KfirzuDg** eines 6eu. giebt. Unmöglich ist das nicht.
324 Oldenberg, Ngveda KT, 1—20.
tholomae, Bezz. Beitr. XV, 195 fg. , mir nicht überzeugend. —
Wohl aufzulösen asmdn indräbhC ä vavrtsuäjaü. — 4. äattnam
(Ludwig) für catfnam empfiehlt sich wenig; das Wort kommt
fast nur neben sahasrfri' vor (doch vgl. VII, 57, 7). Wie wäre
der Fehler entstanden?' Und warum überhaupt conjicieren? —
5. rdyah als Nom. pl. ist gezwungen; VII, 18, 3 zeigt mit grosser
Wahrscheinlichkeit, dass Gen. sg. vorliegt. Einer Accentänderung
bedarf es nicht. — 7. Jujiväfnsah steht, wie hier, unmittelbar nach
der Cäsur noch II, 18, 8; V, 62, 9; ausserdem noch X, 78, 4 im
Pädaeingang. jigivdn nach der Cäsur II, 12, 4 ; im Ausgang III, 15, 4»
Im Atharvaveda : jiglvdn IV, 22, 6. 7 im Pädaausgang ; VIII, 5, 22
im Pädaeingang. Mir scheint die Vermutung berechtigt, dass neben
jigtv^ auch jigiv^ vorhanden war und an Stellen wie der unsrigen
gesprochen wurde. Jüngere vedische Texte kennen die kurzvokalische
Form (Whitney, Roots 53; Wackernagel, Gramm. I, 46). —
Am Versschluss: tuotah. — 8. äüduvämsam, wo es hinter der Cäsur
steht, in 4uä^ zu ändern, haben wir schwerlich das Recht. Eine
Vergleichung der in Betracht kommenden Formen nach M. Müller's
Index (von ^üiuydma bis dü4uve) ergab, dass das ü 13 mal durch
das Metrum des Pädaausgangs geschützt ist; 4 mal würde die
Stellung nach der Cäsur Kürze empfehlen; Imal erscheint die
Silbe in anderweitiger Stellung. Speciell das Part. perf. act. {äiUu-
vdmsah äühbvdmsain 4ü4uvdinsa) erscheint 6 mal im Ausgang, 2 mal
nach der Cäsur. Um einen Maassstab darüber zu gewinnen, was
für Zahlenverhältnisse hier zu erwarten sind, habe ich die von
Delbrück, Ai. Verbum 234 — 236^) verzeichneten Formen des
Part. perf. act. auf -väms- zu Grunde gelegt. Ich habe die Formen
untersucht, welche mit Silben anheben (eventuell, welche aus
den Silben - ^ "^ bestehen) und bei welchen die Länge der ersten
nicht wie bei ^äduvdrnsam oder Jägrvdinsam etc. in Zweifel ge-
zogen werden kann, sondern durch Position (z. B. cakrdsam) oder
anderweitig (z. B. ücit^e sedü^ak) über jeden Zweifel feststeht^).
Hier fand sich nun : Stellung im Eingang des Päda 5 mal ; Stellung
unmittelbar nach der Cäsur 1 1 mal ; Stellung in dem metrisch be-
stimmten Ausgangsteil des Päda 36 mal; vermischte sonstige Fälle
18 mal. Man sieht daraus, dass die in Rede stehenden Formen von
4rt die Stellung unmittelbar nach der Cäsur, verglichen mit der-
1) Von § 229 Anfang bU exci. zu den Formen „ohne Reduplikation der
Wurzel".
2) Ausgeschlossen wurden die Formen mit Präfix oder a privativam. Be-
rücksichtigt sind demnach mit allen Belegen Delbrück 's, welche von dieser
Ausschliessung nicht betroffen werden: lyivämsam tijufinäm ücüse okivdimä
cakrüsam cakruse jagmusah jagmüsi jagmüsih jigyuse jigyuaah jigyüsäm
paptivcimsah pipyufi pipyusim pipyufih bibhyüsä bibhyuse bibhyusah bibhy-
üsl mamrüslh Minruvdn huimvänisä sedüsah sasrusih iasthwdn taMwäm-
sam tasthivdTnscüi tasthivänisä tasthüsah tasthüsih tustuvclnisah jagknütah.
Oldenberg, Rgveda VI, 1^20, 325
jenigen im Pädaansgang , nicht in höherem Maasse bevorzugen als
solche andere Formen der gleichen Formenkategorie , bei denen
Länge der ersten Silbe unzweifelhaft feststeht. — 10. vämdm. —
dhä{h)\ ein so häufiger Fall des zweisilbigen Vokals, dass man
diese Lesung der ebenfalls denkbaren sthüräm vorziehen wird.
Bloomfield (PAOS. May 1883, p. CLXII) will die fehlende Silbe
durch die Konjektur sthdviraTn einbringen, umgekehrt wie er 18, 12
ändert. Solche Yertauschung von sthürd und sthdvira empfiehlt
sich wohl wenig. — , Vielleicht statt mahi rayim zu lesen", Ludwig
willkürlich und überflüssig, denn an der Verbindung von brhdntavi
mit rdtnam ist kein Anetoss zu nehmen. — 13« tuotäh.
20.
Dies Lied hat zahlreiche zehnsilbige Pädas von einem Bau,
welcher wohl als identisch mit demjenigen vieler Pädas von I, 61
(Proleg. 90fg.)^), als sehr ähnlich dem vielfach in II, 11 erscheinen-
den (daselbst 87 fg.) aufzufassen ist. Auch VI, 63 (2"^«. 3~*. 4«.
6*®. ?•) tritt derselbe oder ein ihm sehr ähnlicher Typus häufig
auf. Die Silben 5—10 haben die Gestalt -^ ^ -, die Cäsur
wird ganz unregelmässig gehandhabt. Diesem Typus rechne ich
zu 2****. Vielleicht 3^, wenn hier nicht indro dreisilbig. Femer
4^. 6®. 7®*^. 12^ wenn nicht ein Vokal von sträh zweisilbig. An-
nähernd auch 7**, wenn nicht unterzählig in dem Proleg. 68 fg.
erörterten Sinn. Auch im Übrigen ist das Metrum recht frei be-
handelt: so 5°. 7*. Im Allgemeinen vergleiche zu diesem Metrum
V. Bradke, Dyaus Asura 27.
1*. Aufzulösen : dymir nd yiÜ indra abh( bhuma arydh. Zur
Erklärung vgl. ZDMG. 54, 169.'— y^nän? vgl. Proleg. 478 fg. —
2. divS (Grass mann) mit Recht abgelehnt von v. Bradke,
Dyaus Asura 44. — Für den als asuryh überlieferten Stamm ver-
langt Grassmann, wo das abstrakte Substantivum vorliegt, die
Accentuierung asun/d^ während das Adjektiv astcrfa lauten soll.
Diese Auffassung erkennt v. Bradke, Dyaus Asura 23 3*. als
wahrscheinlich an, während Bergaigne (Journ. As., Nov. D6c.
1884, 510) Grassmann 's Distinktion illusorisch findet. Natür-
lich lässt sich die substantivische oder adjektivische Geltung des
Wortes, gelegentlich auch die vokalische oder konsonantische
Geltung des y nicht für jede Stelle mit unbedingter Sicherheit
feststellen. Doch werden divergierende Ansichten über Einzelheiten
an folgender Statistik nur unerhebliche Änderungen herbeiführen
können :
1) Auch dass dieso abnormen Pädas mit regelmässigen untermischt sind,
welche der Häufigkeit nach vorherrschen, hat unser Lied mit 1, 61 gemein.
326
Oldenhergy Rgveda VI, 1^20,
sicher
wahr-
scheiiilich
Summe
Substantiv mit y
Substantiv mit i
Adjektiv mit y
Adjektiv mit i
12
13)
7
21)
4*)
1*)
15)
14
4
2
8
Wir gelangen m. E. zu dem Ergebnis, dass in der That in der Be-
handlung des Substantivs und Adjektivs ein Unterschied obwaltet,
der schwerlich zufällig ist. Dass die Kasusendungen mit ihrer ver-
schiedenen prosodischen Beschaffenheit ihn nicht erklären können,
sieht man leicht. Die Ausnahmen von der Regel sind, wenn man
die überall in der Behandlung des y auftretenden Schwankungen
in Betracht zieht, nicht zu häufig. So muss man, meine ich, in
der That der Vermutung Grassmann 's zustimmen, dass ein Adj.
asuria und ein Subst. asuryd (wie indriyd. räjyd etc.) unter-
schieden werden müssen. An unserer Stelle dürfte asurydm zu
lesen sein. — Für dhäyi wird mit Grassmann und v. Bradke
Dyaus Asura 27 däyi (II, 20, 8; VI, 25, 8) zu vermuten sein. —
hdn Proleg. 429 fg. Einsetzung der augmentierten Form (das. 70,
A. 1) ist wegen der metrischen Beschaffenheit dieses Liedes nicht
am Platze. — 3. (nd'ro wegen des eigentümlichen Metrums un-
sicher. — puräm. d: die natürlichste Auffassung scheint mir zu
sein: als er (der Soma) dem Zerbrecher aller Burgen half. Vgl.
n, 11, 11; IX, 61, 22, Bergaigne 11, 263. — 4. pandyendra
dtra oder pandya! indrütra'^ Gegen die erste Auffassung spricht
die mindere Häufigkeit der Krasis wie des Hiatus, gegen die zweite
— wohl weniger, entschieden — die Quantitäten der viert- und
drittletzten Silbe. — Der Vei*s geht von dem Panimythus (a) zum
Susnamythus (b-d) über, der dann auch den ganzen v. 5 füllt
Trotzdem ist ^atafh in a und vadhafh in c gewiss nicht, wie
Delbrück, Vgl. Syntax L 237 vorschlägt, zu trennen (vgl. anan-
ta(h . . . vadhath I, 121, 9). Unter hundert Schlägen des Indra
fielen die Pa^is, (fielen) zu Gunsten des Da^oni die Zauberkünste
des Susna. Über die arkdsäti vgl. P i s c h e 1 , Ved. Stud. 1,24:
doch glaube ich kaum, dass die Bedeutung „Hymnus* bei diesem
Wort ganz aus dem Spiel zu lassen ist. Dass die arkdsäti an
allen drei Stellen, wo sie auftritt, stets in Verbindung mit dem
kav( steht , ist schwerlich ein Zufall ; USanä (d. h. doch wohl der
1) Dies ist V, 66, 2 und unsere Stelle VI, 20, 2 (man berilcksicbÜge die
metrische Besonderheit des Liedes).
2) II, 35, 2 •, III, 38, 7 ; VII, 21, 7-, X, 50, 3.
3) IX, 71, 2.
4) VIII, 101, 12, gewiss eine junge Stelle.
5) VII, 22, 5.
Oldenberg, J^gveda VI, 1—20, 327
kavi^ tun den es sich hier handelt, s. unten), trug das ukthdm
vor (IV, 16, 2), und wenn es beisst svhr ydd vSdi audfitkam ar-
ka£k IV, 16, 4, so machen die vorangehenden Verse wohl wahr-
scheinlich, dass arkd hier die Bedeutung „Hymnus* hat oder sie
wenigstens auch hat. Es konnte sich um einen Zauber bandeln,
dessen Pointe eben auf der Doppelbedeutung von arkd beruhte;
durch den Hymnus sollte das Licht erlangt werden (vgl. VIII,
29,10). — Ist nun in unserm Verse nicht zu verstehen: dem
D&[k>igi und dem kavi (Uäanä)? Da eben der letztere in den
Kutsa-ousQakampf verwickelt war, läge diese Annahme nah. Aber
auch dass DaSoi^i ein anderer Name des Usanä wäre, ist denkbar.
Vgl. zu unserer Stelle besonders VI, 26, 3 und I, 174, 7^): dass
da als kav( eben Utonä zu verstehen ist, hat für die letzte Stelle
schon Geldner, Ved. Stud. II, 168 vermutet. Dass nach unserm
Vers, Päda d, Indra bei dieser Gelegenheit vom Trank nichts übrig
liess, passt zu X, 96, 12, vgl I, 51, 11; VIII, 52, 2. — 5. Vgl.
Geldner, Ved. Stud. 11, 172. Die nächstliegende Übersetzung
von a = IV, 28, 2^ mahö druhö dpa viävdyu dhäyi ist sicher
die Geldner's: „des grossen Zauberers Lebensmaass war zu Ende*'.
Aber mich macht bedenklich, dass X, 22, 14 zu lesen ist: Sü^nam
pdri pradak^inid viävdyave ni äiänathah. Ist die Wiederkehr
desselben Schlagwoi*tes vüvdyu in Bezug auf denselben Mythus
Zufall? Um sicher zu beurteilen, was es mit diesem Worte für
eine Bewandnis hat, müssten wir von dem Mythus mehr kennen
als die Trümmer, mit denen wir uns nun einmal zu begnügen haben.
So können wir nur eine Auffassung, die vermutlich erst durch
Hinzufügung konkreter uns fehlender Züge wirklich zutreffend werden
würde, als Versuch einer Annäherung an den Sinn der Stellen
vorschlagen. Hier und IV, 28: „Dem grossen Unhold wurde, was
alles Leben enthält, entzogen". X, 22: „Du hast ihn nieder-
geschmettert um dessen willen, was alles Leben enthält*. In wesent-
lichen Punkten sind mir Ludwig und Bergaigne (II, 337)
vorangegangen. Der Letztere sieht in dem vidvdyu die Sonne.
Würde dann nicht das Masc. stehen? Vielleicht kann das Sonnen-
rad gemeint sein, an welches die Erzählung in einer nicht mehr
zu ermittelnden Weise das Schicksal alles Lebens geknüpft haben
mag. Eine wie bedeutende Rolle dies Rad im Susnamythus spielt,
ist bekannt; dass es vi4vdyu ist, würde IV, 28, 2 geradezu gesagt
sein , wenn wir mit Ludwig dort die Pädas cd zu einem Satz
vereinigen dürfen (einigermaassen ähnlich auch Säyana). — 6. „Wie
der Falk für ihn den rauschbringenden Stengel (geraubt hat, so)
das Haupt des D. N. herunterwirbelnd . . .* (ähnlich Ludwig;
Griffith; Hillebrandt, Myth. 1,279; Bergaigne, Rhet. 25).
1) Es tritt hier eine nahe Berührung unseres Liedes mit I, 174 hervor,
für die dann auch die Gleichheit von v. iQc mit I, 174, 2 ^ und von v. 12 mit
\y 174, 9 anzuführen ist.
Bd. LV. Vi
328 Oldenberg, Rgveda Vll—20.
Das asmai geht über die gewöhnlich bei den nrf- Vergleichen inne-
gehaltenen Grenzen hinüber; der Dichter folgte aber, indem er es
setzte, geläufiger Bahn (cf. 17,11). — Säpidm besser bezeugt als
Säyüim\ ein p las offenbar auch Säyana, siehe denselben zu
X, 48, 9. — 7, dflhdh, — vajrin P, Die Vergleichung ädvasä
nd ist überaus befremdend; Grassmann 's Vermutimg ^(xvasäna
scheint wohl glaublich. — r^knak kann mit e zu lesen sein (VII, 40, 2 ;
VIII, 46, 15), aber die metrische Eigentümlichkeit unseres Liedes
macht dies fraglich. Ebenso ist über dätraTn (cf. IV, 38, 1. Oder
dätrdm ?) zu urteilen. — 8. Die Behandlung dieses Verses ist recht
schwierig. Ich nehme Folgendes an: Vetasu, Daöoni, wohl auch
Tütuji sind Schützlinge Indras (Vetasu: VI, 26, 4; anders vielleicht
X , 49 , 4 , aber die Stelle , die in der Nachbarschaft der unsrigen
steht, ist maassgebender *). Daöoni oben v. 4; X, 96, 12, vgl. VIII,
52, 2. Tutuji scheint mit dem Tuji unten 26, 4 ; X, 49, 4 identisch).
Andererseits Tugra wird von Indra bekämpft, unten 26, 4 ; X, 49, 4.
Also kann der Acc. Ttigram nicht mit Vetasum etc., wovon er ja
auch durch die Wortstellung weit getiennt ist , parallel stehen ;
beide werden von verschiedenen Verben abhängen. Als solche bieten
sich dar üpa-stjä und a . . . tyddhyai. tlpa-arj steht sehr häufig
vom Zulassen des Kalbes zur Mutterkuh ; dass es hier eben in diesem
Sinne zu verstehen ist, wird durch mätuh bestätigt; vgl. IX, 69, 1;
Väj. Saiph. Vin, 51. Objekt zu upa-sjjä werden also die Indra
freundlichen Helden sein. Für d'iyddhyai scheint mir VIII, 45, 14
entscheidend: d tvä panirn ydd imahe „wenn wir dich (Indra) um
den Pani (d. h. wie Grassmann erklärt, um seine Auslieferung)
angehen* (davon, dass Indra selbst hier als Pani gedacht sei, ist
wohl keine Rede; mehr über den Pani wird v. 15 gesagt). Der
Sinn wäre der : Indra soll den Vetasu etc. wie (Kälber) zur Mutter
zulassen, damit sie ihn um (Preisgabe des) Tugra etc. angehen
mögen, zu Gunsten des Dyotana. Oder: Indra soll Vetasu etc. zum
Dyotana wie (Kälber) zur Mutter lassen u. s. w. Befremdend ist
dann allerdings der Gen. mätuh neben Dyotanäya^ vgl. aber
Delbrück, Ai. Syntax § 110, Speyer, Ved. u. Sanskr. Syntax
§ 72 — oder ist nach IX, 69, 1 udhani zu mätuh zu ergänzen^?
Von Einzelheiten verlangt eine Bemerkung zunächst idivad ibham.
Das adverbielle ädävad heisst im Rv. meines Erachtens nur „immer
wieder, allzeit*. Man könnte das Erscheinen des Wortes an unserer
1) Lässt übrigens X, 49, 4 nicht eine Deutung zu, bei welcher die be-
fremdende Verschiebung der Rolle von Vetasu gegenüber den sonst so nahe
stehenden Parallelstellen yerniieden wird? „Ich (brachte) wie ein Vater die
Vetasus zur Überlegenheit" (abhisti bedeutet dies, vgl. ahkC-as), VgL etwa
tdm abhütaye kdrah . . väjinam I, 129, 1.
2) Wesentlich anders legt die Rollen der hier auftretenden Persönlich«
keiten Th. Baunack (KZ. 35, 620 ff.) zurecht. Er irrt vor Allem in der Auf-
fassung des 8dcä VI, 26, 4; was im Übrigen gegen ihn zu sagen wftre, ist in
dem oben Bemerkten impUcÜe enthalten.
Oldenberg, ^gveda F/, 1—20, 329
Stelle, danach auffallend finden: meines Erachtens nicht mit Recht;
man vergleiche etwa I, 116, 6. So scheint mir die Vermutung von
Ludwig und Grassmann 4ddvadibham der Grundlage zu ent-
behren. Der Text ist wohl in Ordnung; Ibha mag Kurzform des
Namens Smadibha X,49,4 sein, wie Pischel-Geldner, Ved.
Stud. I, XVI annehmen, doch möchte ich bei dem Nebeneinander-
stehen von Ü>ka und amddibha fär X, 49, 4 eher an eine Zusammen-
setzung mit smdd („samt Ibha'') denken. Man könnte sich übrigens
auch durch die Yergleichung der unserm Verse so nahe stehenden
Parallelstelle X , 49 , 4 zu der natürlich unbeweisbaren Vermutung
d T'dgratfi ca smddtbham fähren lassen. Für upa srjä (üpa srja
Padap. ; vgl. Prät. 177) vermutet Grassmann üpäsrjad: mir
scheint ohne Grund und zum Nachteil des Metrums. Auch Baunack's
(KZ. 35 , 522) Annahme einer 1. Sing. Conj. ist gewaltsam. Ich
halte den überlieferten Text und mit Wahrscheinlichkeit auch —
obgleich ja srjä(h) ein möglicher Ausweg ist — seine Auffassung
im Padap. föir richtig. Dass indrah im Nom. vorangeht, kann
nicht gegen die Annahme eines Imperativs entscheiden; derartige
Unebenheiten sind ja häufig (vgl. z. B. III, 54, 15). Ebenso, dass
Indra hier aufgefordert wird eine That zu thun, die er in Wirk-
lichkeit längst gethan hat. Er soll eben zu Gunsten seiner jetzigen
Anbeter die alte Handlungsweise erneuern, vgl. Vers 12 (= 1, 174, 9)
pärdyCL Turvddarp, Yddum suastt. Verlängerung des schliessenden
Endvokals endlich vor vokalischem Anlaut sollte nicht geleugnet
werden, vgl. Benfey, Quantitätsverschiedenheiten IV, 3, 10, meine
Prolegomena 60, Anm. 1, Wackernagel, Gramm. I, p. 311,
Zubaty, WZKM. II, 139 A. 1. Dass der Hiatus des überlieferten
wie des wirklichen Textes gegen die Annahme des Imperativs arjä
nicht entscheiden kann, braucht kaum hervorgehoben zu werden. —
9. dhdri Pragfhya. — 10. Gegen end (so Grassmann; anders
Benfey, Quant. IV, 1 , 27 fg.) wird man nach den Ausführungen
von Zubaty WZKM. HI, 303 bedenklich sein. — ddrd (vgl.
Wackernagel I, 304) ist verdächtig. Allem Anschein nach ist
die 2. pers. gemeint (ebenso I, 174, 2); was dasteht ist doch wohl
3. pers. Mir scheint, vielleicht unter Einfluss des nicht weit ent-
fernten ddrt VI, 27, 5, eine Verwechslung der beiden Formen vor-
zuliegen und ddr {ddh) zu lesen. Dass der gleiche Fehler auch
I, 174, 2 ergriffen hat, bewegt sich in der gewöhnlichen Bahn fg-
vedischer Textschicksale. Für unmöglich können wir es allerdings
nicht erklären, dass die Fälle des Gleichlautens zweiter imd dritter
Personen des Aorist hier die Übertragung des -rt von der dritten
auf die zweite herbeigeführt haben. Wahrscheinlich ist doch eine
Übertragung kaum, welche durch Verpflanzung eines gewiss bestimmt
als eines solchen empfundenen Charakteristikums der 3. pers. auf
die zweite das Sprachgefühl verletzen musste. Auch die Annahme
eines lautgesetzlichen Übergangs des im absoluten Auslaut stehenden
arischen r^ in rt (Bartholomae, Ar. F. II, 85) ist mir nicht
Vi*
330 Oldenberg, ftgveda VI, 1—20,
wahrscheinlich. Ebensowenig die Hypothese einer mechanischen
Verstümmelung von ddrdar (Delhrück. GGA. 1881, 399). —
Maih ? ddtäh ? L n d w i g 's Sandäsiti st.eht in der Luft. Gaedicke
(Accus. 55 Anm.) ddno ddsih nach I, 174, 2: schar&innig aber
entbehrlich. — 11. Wohl vnd'ra. Doch ist das eben in diesem
Liede nicht sicher. Ebenso • zweifelhaft hier ndvavästuam, —
12. (= I, 174, 9) vnd'ra? Zu beurteilen wie 11. Auch das Lied
I, 174 enthält viele defekte Pädas. — 8trd(h)? sirä{h)? In diesem
Lied unsicher ob aufzulösen. — 13. vnd'ra? wie oben, tähhya
(Grassmann) würde man in einem metrisch korrekteren Liede
mit grösserer Zuversicht annehmen. — Das überlieferte paJUhy be-
sagt offenbar, dass der Betreffende Indra neben Soma etc. auch
gekochte Opfer darbringt, vgl. II, 12, 14. 15; IV, 24, 5. 7; 25, 6. 7;
V, 29, 11; 34, 1; VI, 29, 4; VH, 32, 8; VIII, 31, 1. Soll es ein
*pakäid „gekochte Speise" gegeben haben, von dem pakthCn, nom.
paktht abgeleitet wäre? Möglich ist das. Aber nicht unwahr-
scheinlich ist, dass das Wort unter dem Einfluss des Namens
paJuhd verderbt ist , in der That aber das häufige paktC im Instr.
pakti (vor Vokal paktC) vorliegt.
331
Zu Payne-Smith Thesaurus Sjrriacus Fascic. IX u, X.
Von
Siegrmimd Fraenkel.
Im Anschlüsse an die Bemerkungen Löw's (Zeitschrift 47, 514£
und 52 , 808 ff.) gebe ich hier noch eine kleine Nachlese von Be-
richtongen nnd Zusätzen, indem ich mich dabei zum Teil der von
Low angenommenen Rubriken bediene.
L Griechisches.
Jl^ 3499 , Cursor" ,a^\ 1. fito 3763 g^t TucQQoiqiog. Das-
selbe jljö a. Jv^) 3570. —
^OlaOHHiO 3509 jLVo.J j»niit Bildern" verderbt aus ^olo^o^
3509 %tiqo7tolir\xov bezogen auf jK^K^^v% IlSam. XIII, 19, erklärt
durch jLVop JtWi». —
OJO 3543 nicht „figurativus" vielmehr ist JcülV^^
Barhebr. Nomoc. (Bedjan) S. 125 Transcription des
römischen .Connubatus", wie ebenso das Col. 255 nicht erkannte
QpQjJii,^^/ (BA ]-iJVX>) des römischen ,Indigenatus". —
^QÄ 3518 jy Plural von %oxx6g , Würfel". —
J;f^,QO 3522 |2L*tM Jt^Q^ «A^'t^? I^J) ^^ j>^J ^^ ^^^-
— t »Lanzenspitze" ist, 1. J^AjQiO d. i. novzccqiov. ^qSqä 1743
wüfporv (so auch Duval). jiQCDIQiO 3568 JsJLäjI d. i. novqaioq, —
lo^^Ko 3598 Jjj01Q«O1 )OtX> ^QjL 1. JA^^^JO 3573 wxxaöUri,
wo dieselbe Erklärung. —
oaAcoAjO 3582 BB JboOi ist trotz der Bemerkung ziemlich in
Ordnung; vgl. «.^löOi^jOOj 1045 exarocjrrf. Dort «.^löOi^jOOj JfcuDI.
^t^^K^Kes 3574 ^jUUt ^^ OüLÄUt wohl ein ungenau erklärtes
XTi}TMcdv .besitzanzeigend". —
332 Fraenkel, Zu Payne-Smüh Thesaurus Syriacus Fascic. IX u. X
<Yy\ff% .'OftO^K es ^ ,«tciKo 3590. Das Letztere ist gewiss
%ax(mxQi%S)q. Vorher wahrscheinlich ^;AdQAo n&tonxqov, —
QpQl^M»4*iO 3599 Nom. propr. 1. opol^^xO d. i. Kav^idaxoq
Candidatus.
Jnry^.g^ 3609 vjuiiit 1. \esersxc% TUCvlöKlOV 3662.
3624 |;0>vv% nicht „cidaris", sondern entstellt ans
Tiokoßiov.
OPJJOJC^^JO 3626 ÄJuÄJ Klvöcavag.
JJbkSLVO 8745 , Leuchter" ist KriguxTtxfjg Ducange 645. Daneben
mit genauerer Transskription des griech. t j K*n .* r> 3744. Für die
Popularität des Wortes spricht die Form jl^v^ 3755. Auch
mittellat. Ceraptum Cereaptum. —
jy^^K^ 3743 jllQfiD wohl nicht »linea* sondern xivtrifjux .Stich*
(»Pünktchen" cfr. Matth. V, 18). —
|AiO^ 3759 erklärt durch otAvo oder otJ^-^m. Dies Letztere
, Schleuse" also 1. jAjO^Ajo Ticcrcc^^axzrig.
IL Zu den Glossen.
In der Erklärung von ji^^oiO sind zwei verschiedene Dinge
zusanmiengeworfen, vgl. Low, Pfln. 118. —
Unter |^qüd 3519 1. 21 als Erklärung JJu iy. Das ist
an eine falsche Stelle geraten ; zu schreiben ist JJb ^QlO, so
3519 1. 40. — Die ebenda gegebene Deutung von Ji^oJJ ist falsch.
Das ^ ist die Präposition; die Erklärung bezieht
sich auf Ji^oJJo Ezech. 10, 13! —
|*gSÄ|^QüD 3546 sehr. )^giO> jjQ^ vgl. 3580 1. 29 jjQ^
y-yyki] ^y^\ 3648 1. 3 ist arabisiert aus pers. :jj .Schimmel*
^jy Vullers i, 275. Vgl. noch |»o/ 68. (Auch 3531 paenult L
^yi\ für ^yJi).
J&.Q2OJ0 3648 nicht schlechthin ,placenta", vielmehr erklärt
Ephr. I Reg. 14, 3 |xiA.; ;orfcv durch JK^GCOiO in der Bedeutung
von jybDOJO ; vgl. 3648 1. 2.
F^aenkelf Zu Payne-Smith Thesaurus Syriacus Faseic, IX u. X 333
jloOiÄ 8653 L^^Üü! ^.-^ j^\ SC:?-!^!^ iUiftit d. i. »Grund-
besitz* im Gegensatz zu « beweglichen Gütern*.
Durch die Belegstelle j»jKnr\% Jbwu09 jjt9 8656 s. v. jfc^üjO
zeigt sich, dass in JboOiOJ ^^0 das j von den Glossenschreibem als
mit zum Worte gehörig betrachtet wurde, wie in ^^oaoj ib. 7 v. u. —
j&üM*Jt 4110 erklärt durch |a*iq^ L |a*;qo 1679, also mit
Becht = ;^S gesetzt,
o
ni. Falsch überlieferte Stichwörter.
3570 »arm, mager", völlig ohne etymologischen Zu-
sammenhang und nur in den Glossen vorkommend, ist Fehler für
-'^^nr* 2334 (liegt näher als JsQa*L).
Jy^mJO 3570 wird in den Glossen durch jsioi JJ,^^ wieder-
gegeben, das dann in den arabischen Erklärungen als »Stroh* oder
»Schildkröte" gedeutet wird. Das Wort ist blosses \^^.^>aj für
JijO Low Pfl. 159, gesichert durch das dort von Fleischer an-
geführte ^ya3. —
JfcüOlO 3569 1. jfcüOVO.
|iOQLS9 3938 erkl. ^oIäÜ wohl »der Schleuderer*, also 1. jjOOJ).
J^ljt 4089 1. j;,^jL 4143. Dies ist zwar etymologisch ebenfalls
nicht ganz deutlich; doch scheint die Tradition für das R jeden-
falls gesicherter als für das D (vgl. namentlich Bar Bahl. 2019
1. 7 u. Opusc. Nestor. 104, 6).
|:^d^^ 4134 »Balispielstock" 1. Ji^qa^ Aram. Frdw. 291.
|*.Q^V^ 4143 icläj 1. |*.oLvJt.
j^Ajt 4145 »sedimentum urinae" 1. J^*^• 4155 oder JV^^ 4162.
IV. Zur Sprachvergleichung.
Zu jj^^ 3498 Ttomlkog vgl. targ. npip^ Levy II, 344. —
Zu ^^ÄO »schimmeln" 3647 vergl. Nn^rTSip »Schimmel" Levy,
Neuhebr. Wörterb. IV, 265 (mit Wechsel von Z und iV bei M
wie in ^,j^ cbs u. a.)- — Jbi^JOlQO 3758 = pp^np Levy,
Neuhebr. Wörterb. IV, 389 (vielleicht aus dem jüd.-aram. ent-
lehnt). — |»oji 3859 (ck. key,) »Pflegekind" gehört zu ^\^ ^\^\^
334 Fraenhel, Zu Fayne-Smith Thesaurus Syriaeus Fascic, IX u, X.
— |2U0i 3980 »Täfelung* (nur in den Wörterbüchern) = PDD'«'n
Targ. I Kön. 6, 9 in derselben Bedeutung (Levy , TWB. 11 , 425).
Der Lautwandel deutet vielleicht auf fremde Herkunft (vgl. ää^Cm^I
C|ptt:^), und bei einem Architekturausdrucke würde man zunächst
an das Assyrische denken, rukbu, Delitzsch, Assyr. Hwb. 620? —
);^^^JL 4031 {&7t. Xey., so 1. auch für das von den Lexx. aufgeführte
|;Kv^ 4254) gehört anscheinend zu lix^\. Beachtenswert wegen
der verhältnismässigen Seltenheit solcher Bildungen im ürsemitischen.
,? »waschen" 4087 jüd.-ar. 5-ü (Kuhn, Littbl. I. 416).
7>r ♦ r.
V. Varia.
3514 nach axAjljOO Epiphan. 3, 24. (Brockelm.) — Vorher
^Ol«9;QlO (Brockelm.) d. i. KoodccQtov in der, wie es scheint, im
Griechischen noch nicht belegten Bedeutung »Beutel", cfr. Epiphan.
52, 15 |2lQDOJ JW\. wV^/ ;*s^^ ^o^ijQlO (eigentlich »kleines Fell",
vgl. ^psiN )ai9o/} für welche durch die aufgewiesene Analogie der
Ursprung aus aQvcculg wohl gesichert wird). — 3687 s. v. jcc^QO
ist die seltsame Mischfonn fy^-nf\\f^n (mit griech. Pluralendung)
hinzuzufügen aus ZDMG. 29, 91, 8 (so 1. dort sicher für Qp«Cfi^£D
neben önoS) d. i. ^xaAwg-Rufe". (Das Wort hat — gegen
PSm. — mit Tikiog nichts zu thun). — jfiQ*fiDOiO 3551 (Anecd.
Syr. n, 337, 1) = KoöaCaai »ohrfeigen" (vgl. Nöldeke, Orient. Skizzen
247. — ^^.^vo 3759 (Barhebr. Chr. 147,20) d. i. xoy%vA«)v
» Purpurwolie ", mit Wandel von N zu R bei L. Oder 1. ~p\^*<>?
— d^fcüO 3775 (An. Syr. II, 236, 8) 1. -nA^ Zu übersetzen ist
dort: »Und als er einen beschriebenen Zettel (jr>l,r>o> ^ nizxäiuov)
am Thore eines Hauses befestigt fand". Vgl. die Vermietungs-
ankündigungen in Pompeji CIL. IV. 138. 1136 u. ö. — Zu JutQjt
4108 ergänze I Maccab. 6, 37, (Ceriani) wo es 6 Iv6og avxoü über-
setzt. So 1. auch für Nüür:: Levy, Neuhebr. Wörterb. IV, 227. —
335
üigurisches.
Von
J« H. Mordtmann.
Nedjib Assym bey, der Verfasser des verdienstvollen türk
tarichi (Stambul 1318, 551 SS.), welchem ich vor einiger Zeit die
Entdeckung von Stücken des Kudatku bilik mit Transskription in
arabischer Schrift (vgl. diese Zeitschr. 52, S. 152) mitgeteilt hatte,
schreibt mir kürzlich folgendes:
^^5^*^yLj j^.*>^ y«^Ljj ^. ^y^H^l ^^^-M^ ^ j^j^^ ^^^t ^^
^y/üjt ^Lä »oJ^U-.! ^y^.ji J.^ ^.,jö!/ xH^_5y'Lil «J^y
336 Mardtmann, üigurüches,
^y:) [^LäT i] vi^^Tj.^ ^oSodj^ c^^^' LT-*^ ^^^Ij^
j^^^aLI d. h. , Dieses Werk [das Kudatkubilik] ist nach den Orchon-
inschriften unser ältestes Schriftdenkmal und daher von besonderer
Wichtigkeit. Die uigurische Schrift vermag unsere Sprache nicht
ganz wiederzugeben und ich bemerke daher in den Ausgaben des
Kudatku bilik von Vamb6ry imd RÄdloflf mehrere Fehler. Das in
Kairo zu Tage gekommene Exemplar mit arabischer Transskription
wird jedenfalls diese Fehler zu verbessern beitragen. Ich hoffe
jedoch, dass ein Werk, welches ich hier in Stambul in der Biblio-
thek der Aja Sofia entdeckt habe, noch mehr Dienste bei der
Erforschung und Entzifferung der uigurischen Sprache und Schrift
leisten wird. In dem Kataloge der Bibliothek der Aja Sofia wird
dies Werk als mongolisches Glossar aufgeführt, während es vielmehr
uigurisch ist. Die Handschrift ist in sehr schönen uigurischen
Charakteren geschrieben, auch befindet sich darunter eine Trans-
skription in unserer Schrift. Was den Inhalt anbetrifft, so steht
ganz zu Anfang eine paränetische Abhandlung an den Däd sipeh^
säldr beg; hierauf folgt die Schrift macfizen el esrdr des .medjzüb*
Mir Haider^ endlich einige Gedichte des Lutß, Wer der ,D&d
Sipehsalär beg" gewesen, vermag ich nicht zu sagen. Ich bezweifele
indes nicht, dass dieses Buch demselben Eigentümer gehört hat,
wie die in Wien befindliche Handschrift des Kudatku bilik und
mit ihr zugleich von Herat nach Anatolien gekommen ist; die eine
blieb in Stambul, die andere ging nach Wien ; diese Persönlichkeit,
welcher das Buch gewidmet ist, war zweifellos sipehsalar zur Zeit
der Grossmogule. Obwohl aus dem Inhalt für die Geschichte kein
Nutzen zu ziehen ist, so hoffe ich doch, dass dieses Werk für die
Erforschung und Lesung des Uigurischen grosse Hilfsmittel bieten
wird. Einen Teil der Handschrift, welchen ich vor Zeiten kopiert
habe, lege ich bei."
Die Abschrift, von welcher zum Schlüsse dieses Briefes die
Rede ist, habe ich unserer Gesellschaft zur Verfügung gestellt.
Nedjib Assymbey fügt noch hinzu, dass Ismet bey, Sohn S. Exe.
Hussein Riza Paschas (ZDMG. 54 , 283) , die Handschrift der Aja
Sofia zu photographieren beabsichtigt.
337
Zu B. Jacob's Aufsatz S. 135 ff.
Von
Friedrich Schulthess.
Herr Rabbiner Jacob hat meine Liste von Verbesserungen der
christL -palästin. Texte vervollständigt, — leider mit Übergehung
der Land'schen Fragmente, die des Schweisses der Edlen wohl wert
sind — und obendrein die Güte gehabt, mir einen Korrekturabzug
2U schicken. Hierin, sowie in der Wahl der Überschrift und in dem
Winke für die Art und Weise, wie ein Lexikon dieses Dialekts zu
verfahren habe, glaube ich eine Bezugnahme auf mein angekündigtes
Lexikon erkennen zu dürfen und nehme mir daher die Freiheit,
meinen Dank durch eine kurze Besprechung auszudrücken.
Manche von den zahlreichen Emendationen sind überzeugend
und haben sich mir selbst schon ergeben, nämlich alle irgend wahr-
scheinlichen, mit Ausnahme von j)^v> (S. 138) und \\,%D (S. 139),
die mir nicht ganz sicher sind. Dagegen vermag ich Anderes nicht
anzuerkennen oder wenigstens nicht in der kategorischen Fassung,
in der es J. vorbringt. Dies betrifft übrigens vor Allem die Be-
merkungen auf S. 140. Eine „vergleichende lexikalische Bearbeitung*
dieses Dialekts zu liefern, wäre heute m. E. ein methodischer
Missgriff, der sich rächen würde. Ehe wenigstens die wichtigsten
aram. Dialekte, und zwar nicht bloss die von J. dort angeführten,
auf Grund kritisch gesichteter Texte in gesonderten Glossaren ver-
arbeitet sind, ist in einem Lexikon unseres Dialekts nicht an Ver-
gleichung zu denken, wie sie J. versteht, nämlich hinsichtlich des
Sprachschatzes; so wenig als sich ein Bearbeiter jenes Lexikons
beifallen lassen kann, speciell das edessenische Syrisch zu berück-
sichtigen, was J. befürchtet. Die einzige Aufgabe ist die, das sprach-
liche Material vollständig zu sammeln und vorzulegen , wobei nur
gegebenen Falls, d. h. meist nur in linguistischen (auch gramma-
tischen) Fragen, auf diese oder jene verwandten Dialekte verwiesen
wird. Die Vei'suche , den Sprachschatz vergleichend zu erörtern,
sind heute notwendig etwas Halbes und können leicht tendenziös
ausgebeutet werden; das zeigen wieder Dal man 's Listen, — eine
der schwächsten Seiten seiner sonst, in Anbetracht des in ihr an-
338 SchuUhes», Zu B. Jacoh'a Aufsatz,
gehäuften Materials, so nützlichen Grammatik. Vor der Hand lehrt
noch ein Tag den andern. Übrigens hätte J. sich ans Lagarde's
Aufsatz im 4. Bande seiner Mitteilungen gewiss eines Andern be-
lehren lassen können.
Nun zu ein paar Einzelheiten.
S. 135. Zu Luc. 24, 29. Wollte man die Schreibweise j*^
,, gegen '^ mit Jacob in |o\ ändern, so hätte man folgerichtig die
verschiedensten Codices, vor Allem aber den sinaitischen Codex C,
von Anfang bis zu Ende zu korrigieren. Jacob hat, sonderbarer-
weise nicht bemerkt, dass namentlich in C dieses ^ ^ p durch-
aus vorherrscht. Entstanden ist diese Manier dadurch, dass hartes
p, zunächst das p inversum, nicht nur ^, sondern auch i^ ge-
schrieben wurde; und wie dann mit Weglassung der Punkte ^Ä
geschrieben wurde, so auch einfach ^. So schreibt C fast stets
opoXSwO statt qp<^y\-0> (Pilatus) u. s. w. (umgekehrt ist sehr
häufig Js/j Ja/ statt J^/ „Vater* u. s. w.) Darum ist also auch
das von Jacob S. 137 korrigierte v\.og>'^ zu belassen.
S. 136. -^i^ hat Mt. 25,14 nicht die Bedeutung (likXeiv,
sondern die gewöhnliche.
8* 137. ^*^ ist nicht in ^hOj^ zu ändern , sondern kommt
von der Wurzel nND , gleichviel, ob man mit Schwally erklärt, oder
aber besser mit Praetorius in dieser Zeitschr. Bd. 48, S. 364 (auch
dieser Aufsatz ist J. entgangen; schon hier findet sich die Emen-
dation von «jtobü in «jtob^} bei Jacob S. 137). — %*QA*oi ist in
j0Q«*O9 zu ändern ; der Vokal der ersten Silbe braucht nicht unter-
schlagen zu werden. — Joh. 18,36 ist JJ ausgefallen, aber J^i
nach wLqDlSä bleibt bestehn ; vgl. zu diesem, ja auch im Syrischen
häufigen, Pleonasmus Mt. 18,20. 24,35. Rom. 10, 1. Nil-Liturgie
705,10, etc. — Was J. über ^v^L etc. sagt, ist nur zum Teil
richtig. Hebr. 10,35 passte ^ju, das ja = Jo (y^), aram. ifca
(auch in unserm Dialekt) ist, durchaus nicht; und Luc. 21,80 ist
zu übersetzen „wenn sie zu treiben beginnen*. Ich bleibe also bei
meiner Korrektur.
S. 138. o\a^oL/ in OtOCXjL/ zu ändern, geht aus graphischen
Gründen nicht gut, ist aber auch gar nicht nötig, da das Targn-
mische ein no» „sägen" (d. h. ein Derivat von «n&W „Säge*) ja
auch hat.^) — '^-nf%'sv> hat schon Nestle verbessert, ^^»^O als
^ r ^
1) Vgl. »yr. >\iiaDL/ u. s. w.
SchuUheta, Zu B, Jacob'» Aufsatz, 339
habe schon ich erklärt. — Das ^^oLL Is. 43,18 darf nicht, der
im jüd.-aram. gewöhnlichen Form zu liebe (es ist natürlich Ithpe,^
nicht j4ph,l)j in ^V^jL geändert werden, wenn es auch bis jetzt
vereinzelt dasteht neben %DjL/ nnd \Dj/- Jene Schreibweise, mit
Assimilation des ersten (dentalen) Radikals an das Reflexiv-^
konmit auch im Edessenischen einigemal vor, u. A. gerade bei
diesem Verbum. — Die Emendation ^fcoa ist mir völlig dunkel,
ebenso diejenige S. 137 zu Luc. 24, 4 (wo etwa ^^^\^v> zu lesen),
S. 139 zu Job. 17, 2. — ^*
8* 189. yo\rr «gesund* kommt öfters vor, in allen mög-
lichen Codices; v^v^, von dem in dieser Bedeutung J. « überhaupt
kein Fall erinnerlich isf 2 Tim. 1, 13. Tit. 1, 13. 2, 2. 8 (alles in
Anecd. Oxon. 5), wo es direkt für iytijg {vyiaivuv) steht ; ausserdem
berührt es sich sonst gelegentlich nahe mit dieser Bedeutung.^) —
Gen. 19, 8 ist Mschlich ireändert: — ^^A^v% findet sich bei Land
175, 26 = Prov. 5, 5. — ,^JJ|,^^^ (cf. .ju:^^k^Ex. 10, 21)
V. 11 in ^i«i;v% zu ändern (wohl weil ^^jtVX> den Paralytischen
bedeutet!), muss aus graphischen Gründen bedenklich erscheinen.
— Die Korrekturen zu 1 Cor. 15,10 ]^JJ und die zu Act. 2,23
haben schon Mrs. Gibson im Glossar, bezw. Nestle p. XXXVIII,
angebracht.
S. 140. Das Impf, der r ins auf n findet sich auch bei
Land 183, 15. Etwas dilettantisch ist die Erörterung über j;S etc.
ausgefallen. ^V»^ Land 206, 15 verbessert J. Seite 145 selber
nachträglich richtig in , ^;v^ ; Land wird sich da verlesen haben;
aber j^ Jes. 9, 18. 10, 16 (neben ;v^) darf man doch nicht ernst-
lich als nvQOdi erklären. Die Formen J^Sl», — t^-^ I^V^y }-V2üD
(Jo. 2, 3) können nur zu einer semit. Wurzel ult. "• gehören, deren
Etymologie bislang dunkel ist (wie Manches in unserm Dialekt!);
nur die Schreibung mit S mag allerdings auf Einwirkung von nvQ
beruhen, wie vielleicht — so schrieb mir Hr. Prof. Nöldeke — im Syr.
die Schreibweise ;^o>> > f (mit 1). — Zu j^*^p\ vgl. schon Levy's
Neuhebr. Wb. 2, 477 und Löw's Aram. Pfl. S. 98 s. v. ^jj.
8. 143. Der Wechsel von ^ und ^ beruht auf Schreibfehlem
1) Jacob hätte auch hier vom Syrbchen lernen können, 8. Payne-Smith
4302 nnd Wellhausen, Nachrichten von der Gesellschaft der Wissenschaften zu
GHSttingen 1895, S. 5.
340 SchuUhesa, Zu B. Jacob's Aufsatz.
(man vergegenwärtige sich den handschriftl. Duktus I). — JS^^O)
(^i,Of geschrieben^ kommt auch Mt. 19, 18 vor.
S* 144« cs'^A „Busse '^ 2 Tim. 2, 25 braucht nicht geändert
zu werden; jLo^LIL kommt Mt. 3, 8 A vor, wenn auch vielleicht
als Syriasmus : Solche sind den Lewis'schen Palimpsesten überhaupt
nicht fremd. — Zu den Bemerkungen zu S. 70 und 84 : ^^j, ^^^jj.
und jcn^^riSwO bitte ich den Zusammenhang einzusehen! — jx>»»^
^1^^V> (S. 102) ist richtig.
Dass aus diesen jüngst publicierten Palimpsest- Texten doch
noch Einiges mehr herauszuholen ist, namentlich durch zu Rate
ziehen der Faksimilia, wird meine Besprechung in den GGA. zeigen,
die sich schon nicht mehr in meinen Händen befindet.
341
Zu Zeitschrift 54, S. 661 flf.
,Ein arabisches Karagöz-Spiel*.
Von
CL Hiiart.
8. 666, 1. 12. hdda bdrCd ne signifie pas »Der ist [ein] un-
angeiiehm[er Kerl]*, mais „Cela est desagreable *, ou plutöt ,cela
est de mauvais goüt, n'est pas fameux*.
— Ibidem, 1. 19. hauia, dans yhaida 'amäi, est le turc «JulP
,allons! marcbel*. 11 n'aurait donc pas fallu traduire: „Und das
i8t(!) die Peitsche!"
— Ibid., 1. 20. ^„^Axaju:o signifie plutöt ,le ciel est brumeux,
la terre est couverte de brouillard" (cf. R. P. Cache, Dictionn. arabe-
frcenqcda^ Beyrouth, 1*" ^d. 1862, p. 344), et Ton comprend mieux
la r6ponse de Karagueuz: Ld^ ^dhi »Nein, [der Himmel] ist klar**
S. 668, avant-demiöre ligne: ^ana lifi traduit par „Bin ich
ein Lappen?*; c'est un contresens qui aurait pu ötre facilement
6vit^. ^ana n'est pas le pronom personnel ,moi*, c'est le pronom
interrogatif üt ana ou Lut ^na ,quel?* que j ai explique dans mes
Notes aur quelques expressions du Dialecte arabe de DamaSy
dans le Journal Asiatique, VHP S6rie, 1883, t. P', p. 57. Le
sens de la conversation de Karagueuz et d'Afyoun est le suivant:
,0u as-tu essuye ton ? — Avec le chiffon (non »mit
einem*). — Quel chiffon? — Ta barbe, que j'ai prise pour un
chiffon*.
S. 674, note 3. hat est le pronom d^monstratif Syrien ha +
article, de sorte que la forme du MS. est la seule bonne:
hat-talati il-'andkil ,ces trois gar9ons*, non pas w<iie drei
Kerle*. Pour Temploi de ce pronom \j> hd^ h4^ celui-ci, voir mes
Notes, p. 80.
S. 678, note 1. wilak^ etc. ä Damas on prononce ülak. Je
crois que cette expression se rattache au classique i^U JLi »malheur
i toil* Cf. M.-G. de Slane, Diwan d! Amroulkais ^ p. 29, note 2;
S. de Sacy , SSances de Hariri, 1*'® ed. p. \^Y et Dozy, SuppUm,
t. n, p. 847.
342
^,Kuthbiy die Hebräerin."
Von
Eberhard Nestle.
In den ^Syrischen Miscellen" (54, 4, S. 561; NB. mir zu-
gegangen am 3. Februar 1901!) bespricht S. Fraenkel eine dunkle
Stelle in der Rede des Melito aus Ouretons Spicilegium Syriacum
(p. 25, 12). Klar scheint mir, dass mit der CoÄbij mulier Hebraea,
quam coluerunt Mesopotamienses (Thes. Syr. 1717) nichts anzu-
fangen ist. R. Duval, Histoire . . . d'Edesse 1892 p. 40 f. hat sie
zwar beibehalten: ,,Les habitants de la M^sopotamie adoraient la
juive Kautbi, parce qu'elle avait sauve Bakrou, abbaya (prince)
d'l^desse de ses ennemis*^. Was Renan dazu an der von Duval
citierten Stelle im Spicilegium Solesmense des Card. Pitra II,
p. XXXV 111 et suiv. sagt, ist mir unzugänglich').
Dass Clermont Ganneaus Deutung auf das jüdische Amulett
und den Abgarbrief unannehmbar ist, sagt Fraenkel mit Recht.
Ebenso recht hat er, an einen Göttemamen zu denken; aber n&her
als „die arabische ^üzza*", an die Fraenkel denkt, scheint mir «der
Abendstem* zu liegen; Jv ^;^v ^^^Lao könnte aus Jfcu:>^ jbOOQO
verderbt sein. Für den Morgenstern ist }^VÖ. j'^^<^^ belegt (s.
Thes. Syr. 1694) ; für die Stella Veneris, q>coöq>6Qog ist das Femininum
das gewöhnliche (ebenda) ; dagegen ist allerdings |o^ f^r idnsQivog
nicht belegt. Andererseits ist zuzugeben, dass der Name mäLqo
an die .^*Nnfv>o oder "^STD von Num. 25, 15 und an den Bar Koziba
erinnert (Prot. Real. Enc.^ 2, 405), nur freilich, dass diese Namen
gleichfalls dunkel sind. Das im BB. aufgeführte JboLoD (Thes.
Syr. 1852) wird mit JLOD (ih. 1687) zusammenhängen. Ich ver-
öffentliche diese Bemerkungen in der Hoffnung, dass jemand einen
glücklicheren Einfall haben möge.
1) Ebenso was J. L^vy in der Rev. de Thist. des rel. 40 (1899) 870 — 377
über Nebo, Hadaran et S^rapis dans Tapologie du Pseudo-M^liton »cÄirieb.
343
The inherent vowel in the aiphabet of the
avesta-language.
By
L. H. Mills.
In view of certain propositions which were made by me al-
ready in the Sacred Books of the East, Vol. XXXI (1887), and
«ontinued in the commentary to the Gäthas pp. 894 — 622 (1892
— 94), also in a few short articles in this periodical, I trust that
I may hope that disinterested scholars will continue to agree with
me in my general suggestions as to the zend aiphabet, details
being often of course only tentatively advanced.
It is quite obvious then that certain of our zend characters have
been misunderstood, and in the hope of engaging the interest of those
who are specialists in zend phonology, I will dwell for a moment on
some obvious peculiarities of the avesta aiphabet before discussing fully
the inherent vowel. The sign ^ for instance, is not at all properly
explained as being in any sense whatsoever, the equivalent of the
soond ^ in some of its uses. In its application, for instance, to
express the gen. s. m. of the JJ (a) declension it is cleai-ly an ancient
sign retaining its original force, which was totally distinct from
that which a similar character most often possesses in the zend
aiphabet.
In the use to which I refer, that is to say, to express the
last syllable in the genitive form of the JJ or a declension, it has
nothing whatever to do with the sound f, and is altogether errone-
ously replaced by such a transliteration (Darmesteter among others
following me in this view).
The sound ^, or anything like it, is totally absent from this
No such genitive Singular masculine of the JJ, a, declension
as -oÄ^ ever existed, or was in any way thought of, by those who
Bd. LV. 23
344 Mille, The inhei'ent vowel in the aiphabet of the avesta-language,
spoke the language of the Avesta as their veraacular. The character
H) (^) ^^®^ °^^ merely represent y + a {-ya) here as in -ahya
(sk. -asya), gäthic -ahyä, but it is here the two characters for
y + a theraselves as usually cursively united as in the well-known
pahlavi sign 4^j ^ ya in the original avesta-pahlavi writing.
Wj (uj) is simply X(^ accidentally or purposely lengthened,
and 4(j {') is actually and literally avesta-pahlavi JJ + ^ cursively
written 4(j , J being the original mark for y (among other sounds)
in the pahlavi of our MSS., and JJ in pahlavi equalling long a
(also at times initial short a).
Another example which I cited as striking was ^|Jjja, in
which Word the sign Ijj is again obviously the ancient 4(j repre-
senting jj + J cursively written as it is in the pahlavi of our
extant MSS. Mj being the same 4(j accidentally or purposely
lengthened perhaps especially to show more definitively a final
long JJ = a instead of a short JJ (a). And this also especially
lengthened 4^j again does not merely represent JJ + J = ^ -|- a,
but it actually w the graphic combination of those characters, the
Word is kavnyäj cf. ind. kanyä (so), n. s. f. of the a declension. I
may add another more striking instance of this misuse in these
preliminary remarks (as in passing). It occurs in that 2"** sg.
imper. WjJOjj), which, as no one doubts, in some way represents
nasya. But this character ly not only Stands (in some way) for
Ji + J = ya (or yä), but it is (again) the actual original ancient
avesta-pahlavi writing of the two letters, avesta-pahlavi J = later
füll avesta J^ (= y) + JJ = a or ö; it is old avesta-pahlavi
4(j accidentally or purposely lengthened to ^. Nas^ (sie) is a
so-called "monster". To introduce the letter ^ in connection with
Wj as here used, is simply a negation of fact. No such sound
1) Those who do not read zend constantly are reminded that ^ U
ohiefly used for i in the fully developed avesta aiphabet; bat so also in the
prerioas pahlavi «^ = y ^ a and also i, etc.
MUl9f The inherent vowel in the aiphabet of the avesta-language. 345
as ß was ever in any way used (or thought of ) in this application
by Speakers of a vernacular.
But there is another usage which needs explanation quite as
mach, though from a somewhat different point of view; and it is
one which illustrates the presence of the "inherent vowel" in the
langnage of the Avesta.
There are some characters which we are in the habit of trans-
literating correctly from the zend into latin, but which are them«
selves, as clear zend characters, erroneous transliterations of the
earlier and quasi original avesta-pahlavi alphabetical signs.
Take for instance, the sign (^ = ö in the tei*mination of the
2*** pl. imperative med. of our gäthic verbs. Surely no one will
doubt that these forms are wholly disfigured by being represented
as 6^, dum. d, — ö, — m, are indeed sufficiently ample reproduc-
tions of the signs £ , — ^ , — A , but no one should any longer suppose
that C^j, dum, really represents any sound that was ever spoken
by an ancient iranian as a syllable expressing the termination of
the second pl. imperative, Optative or preterit middle of any word.
The man of the gäthic age never said:
6^ "^J^JÄ g^^Z'düm (?)
g^ -)j4t?- 'Vöiz-däm (?)
6l5 " -«öl^Ä gäshö-düm (?)
fi_?3 " 5'"''w thräz-düm (?)
6^ - SjujJö säz-düm (?)
and the like, while even the man of the later Avesta said:
H^^(OM^^Mjji^ därayadhweni ^)
H^l^QU^^ujml^ värayadhwem,
the indians in the mean time having never varied with -ähvam, as
in dliärayadhvam, trädhvam, jvshddhvam, dadhidhvam, etc. And
it must have beeD long doubted that 6^ » ^^^^ was genuine ; what
I am oflfering here is an explanation of the phenomenon.
1) w \a for English u% and in fact the Indian interior half- vowel should
stricUy speaking be often tramliterated w not v\ elsewhere otherwise.
23*
346 Mills, The inherent vowel in the aiphabet of the aveeta-language,
We decide at once that the reported form ff^, Jüm, is a
mere error in writing and of comparatively late origin ; and that it
has nothing to do with any original sounds of the langaage in this
place. But how did it arise?; and why was it perpetuated? I
think that it is very evident how it arose. The original consonant
of the avesta, like the sanskrit and old persian consonants and
some of the half- vo weis, and still more, like the niore modern
pahlavi (the mother-schrift of the ' avesta) possessed an inherent
vowel. In the sanskrit it is simply a, but in our pahlavi MSS.
all the Short vowels are inherent in the consonants, save only that
initial short a is reproduced by the same sign JJ which expresses
long a, whether initial or otherwise.
The character which was mistaken by those who perpetuated
the gäthic C?J -dum was the original avesta -pahlavi sign which
developed into the form of ) in our pahlavi MSS. here imitated
in the only pahlavi types which we at present possess. (Let it
be remarked that I do not say that the sign was ) , but that it
was that of which J was the result. ) was the outcome of con-
fusing different, though doubtless somewhat similar characters, as
has happened in the case of many others of these ancient marks;
and I have personally no doubt whatsoever that in many cases the
original characters which became united in forms such as this were
intentionally so confused for the purpose of establishing a writing
only intelligible to the initiated.)
This quasi original avesta -pahlavi charaeter J represents several
different sounds in the pahlavi writing of our present MSS., and
among other sounds it would undoubtedly represent the english U7,
as also the closely related spirant v. The use of this ) to express
the w sound in the 2°^ pl. med. imperativ, Optative and preterit,
was therefore not only appropriate, but very natural, though not
positively necessary. It was not the only sign for the v or for
the 10 sound, but it was the simplest and the shortest. When
then the ancient copyists wrote (say) C)^{/{(S, or something
similar, they were completely in order so far as ) was concemed,
though the use of the more newly developed signs for the rest
of the Word betrays a transition period. (quasi) original avesta-
pahlavi ) very properly represented the (english) w sound in the
2°^ pl. imper. med., but only when understood as possesaing ctn
inherent füll votoel sound, though being itself a semi-vowel. The
6 ) of C)j- well expressed the g{Oi^(= wem) of H^(o- = -dhwem
(though the Ok in place of (o {dh) shows traces, analogous with
MäU, The inherent vawel in the aiphabet of the avestc^language. 347
those in ), of being a more rudimental form for the (9 = dh, the
rationale of which I will not discnss here.) ^
I am for the moment only concemed with ), This at one
stage legitimate and, so to speak, original avesta-pahlavi ), well
possibly = english w as well as v with its inherent fall vowel
sonnd e or a, as english we or wa, having retained its place as
a relic of antiquity in the transcription of the 2'*'* pL imper.. pret.
and Optative middle^) in the oldest part of the Avesta the Gäthas,
became in time misunderstood, as was only natural.
Why should a more original avesta-pahlavi sign ) be retained
in the middle(?) of a word made up of fully developed avesta
characters, the clear and copious schrift invented, say, so late as
the third, fourth, or fifth Century after Christ (perhaps the plainest
ancient aiphabet of Asia). The simple copyists, dissatisfied and puzzled,
began to transliterate (?) this sign, as their predecessors had long since
traDsliterated the signs which were the Originals of -^-f^-{-^»
the other signs in the word (whatever those original signs may
actually have been).
And what more natural choice could they have made for
their blunder (if they were destined to make a mistake at all) than
to choose !f = ö?; for (> = ü was and is one of the most
natural sounds among the several differing ones which in course
of time had become clumsily included as represented by the quasi
original avesta-pahlavi sign ) ; and the result was our "monster"
if = ü in fl<f j = dum which disfigures the otherwise so often^)
superior writing of the Gäthas.
This (> = is whoUy out of place in the spelling of the word
80 long as we possess a ^^}^we^) or a {» loe^. No ü sound (pure
and simple) was ever uttered in this connection (as not having
any other accompanying vowel) by a native iranian whose vema-
cnlar was the language of the Avesta.
The letter » := ü should be as scrupulously avoided or ex-
plained here as the spurious ^ of our faulty transliterations, distor-
ting and falsifying, as it does, the ancient grammar, as we have
Seen, by reporting a termination -ah^ (for the gen. s. m. of the a
declension) which termination never came from human lips while
1) not that other instances of defective transcription do not appear there.
2) as to tX^and », english v for wTand engl, to for » are convenient
for nsaal application, but I do not think that this explanation holds withoat
exeeption; see Whitney on ind. ^.
wein
**wem
348 MüU, The inherent votoel in the aiphabet of the avesta-language,
uttering their mother speech. ^ should be replaced by the signs
which alone could have any pretence to express the fall so and in
this syllable of the language; that is to say, unless we wish to
persist in the obscuration of the facts. We should write JO^^ or
^tt> (or {»** or 1»»**) everywhere when representing the last
syllable in the real iranian 2°^ pl. imperative, Optative or preterit,
middle; the words are:
ii^*^jOi(S^ gerezdh*wem
i{i^*GA^lO thräzdh
i{i^*(S^^^ säzdh*wem, etc.
Cp. again ind. -dhvain (sie) in tradhvam etc., as above; but more
especially the new avesta C{0^(^- {dhwem) in GjU^^^^^^CS^
zemhayadhwem^ etc. (see above).
It is then not conceivable that the contemporary of the Gätbas
Said i^K\{)lj^ gerezdüm and the like, while the composers of the
later avesta said ^^(^(^^^^^l^Oi^ , därayddhwetn^ etc.
The charact^r ä = u used in this connection is a mistaken
transl Iteration for a more original ) (or for its predecessor). And
this mistake in reproducing ) with a single letter ^ instead of
with ({)U^wit^ ^ri expressed vowel shows that, as in the more
original avesta aiphabet and as in our pahlavi, this ) itself, before
its false transliteration into ^ = ü, expressed without any auxiliary
sign an inherent vowel necessary to make the sound represenied
to be uttered intelligible to the hearer as the above mentioned
form of speech^ viz. as the 2°^ pl. imperative, preterit and Opta-
tive med.
Another familiär instance of this ancient error occurs in the
reported form 6(f^? tüm^ for the pronoun of the seeond person
singalar. There is no question at all but that the word intended
to be reproduced was C{»^ english twem\ cp. gäthic GO>^ =
MüUf Thejnherent vowd in tJie alpkabet of the aveata-langtMge, 349
english twem, indian tväm (sie) spoken english twam^ and tadm.
There was never any such a word as 6(^^ tum '=■ "thou" in either
Sanskrit or zend. The word was of course originally (or better
*previously*) written 6 ) ^ ? ^^® ) l>cing, as in the case of the spurious
verbal termination treated above, ^a previous avesta-pahlavi sign
expressing O^or » = english w^ (as also english v, with other
Sounds); and like all the pahlavi consonants or half-vowels it con-
tained its original füll yowel sound, in this case { = e (or ü
= ö)> 6 ) ^ representing tu){e)m (or tu){a)m), But, as in the cases
mentioned above, some simple later copyists found it necessary to
abolish the old sign | as their predecessors had abolished most pf
the other quasi original avesta-pahlavi signs, replacing them by
the characters of the fully developed avesta aiphabet. And in
choosing a character which was not the right one, they again feil
lipon the very natural (> = ü, giving us our impossible 6(^^ ,
tüm,^) with no expressed c, or a vowel, it being left as inherent
in a mistaken fellow vowel as tü{a)m, or eise completely lost to
sight through lack of scholarly capacity.
To illustrate the matter a little further, I cite a few analogous
occurrences.
C(^jjr -jüm (?) should be restored as 6''*»^t\^ (or 6f»-),
javam ^) (or - vem), cp. ind. javdm,
|(^j bün* (?) should be restored |i»>i>i bavan^ cp. bavän,
i?^^fiy hhätüm (?) should be i^^^^fjy (or Cf»-),
khätvam (or -vem), cp. khätvö,
i^23 ^^^^ (^) should be 6i»>>M*) or 6{»-) druvam (or
-t?cm), cp. dr(u)vöj ind. dhruvdm.
1) as regards the exceedingly interesting and important gSthic and later
mvesta ^^ (tu), >^ tu^ it seems hazardous to suggest a doubt of them; but,
the qaestion must nevertheless be asked whether an ancient sign of nasalisation
bas not been lost from them. Are they not in reality '^^^ *>^ for ')^, cp.
ind. ^, signs of the nasalisation having been often lost in the Avesta.
2) perhaps more originally (?) = -vem everywhere instead of = -vam,
3) s=s a is twice inherent; ) (or its predecessor) here represented the spirant r.
4) the first is not (?) so much a latent inherent vowel as Mmply an omitted
sign owing to the following ».
350 ^>22f , The inhererU vowel in the aiphabet of the aveata-language.
i^f^/O thräüm (?) should be i^»^»^)o (or C£»Mp -)y
thrüvani (or -rem), cp. thräva.
The forms in their defective state are whoUy misleading ; they
are each and all mistaken attemps to reproduce a previons )
(or its original), and this mistaken reproduction omits to express
the originally inherent vowel.
A person to whom the language was yemacular would not
have understood what was meant by the sound, if "Äön" (or ^^bun")
were said to him instead of ^^bavan'\
Sometimes the transcribers, possibly influenced by a foregoing
Ji (= a\ chose the letter S as the interpretation of the quasi
original avesta-pahlavi ) (or for that sign which it snperseded),
for, as they did not provide this o with the pendant stroke as
the sign of Prolongation, o was even a more natural reproduction
of ) (or of the sign into which J developed in our MSS) ; and in
so doing they again neglected to write the inherent vowel ü (= a) ;
cp. for instance:
i>|i>C.bi» €U)mana (?) which should be i>piiigi>»i> i) ava-
mäna^ cp. J^Jiii»ii, avääi, etc.
i>|goi> /£ , -mraomna (?) which should be i>|*iligii»ii /g i),
•mravamäna, cp. ^^<)i»»^/C , mravaüi^ etc.
Ulli baon (?) which should be |ji»i>j , bavan, cp. dbkavan, etc.
^K ^ e^oomna (?) which should be i>|*iiigii»i>A i), dava-
mäna, cp. i>^i»>i>4i>, adavata, etc.
Qj^^yi^ yaom (?) which should be (or C{» -) Ci»>ii^ , yavam
(or -rem), cp. -?»^^, yavö, cp. ydvam^ etc.
gdJJJJJMg mainyaom (?) which should be ^»i>44|4Ji(
(or CJ»-)» mamyavam [or -rem), cp. mainyava, etc.
1) an omitted or shortened long ^f ä, should be dlscnsaed elsewhere.
Äßlkf The inherewt vowel in ths aiphabet of ihs avesta-language, 351
Finallj, and as perbaps the most natural usage of all, in-
flaenced bj considerations wbicb we need not State definitivelj bere,
thej sometimes cbose tbe sign > nsed in tbe later alpbabet for u
to express tbe ) (or its predecessor) as eqoalling v witb an inberent
vowel ;
g>;>Lii^ paourum (?) sbould be (or gl») />^ii^ , (or ((» ')j
paaurvamj (or -vem), cp. paourvö, ind. parva.
hitti bäun (?) is to be restored as ^) |i»»iii bavan, cp. {d)bka'
van, etc.
|>i bun (?) to be restored as |i»>iU , bavan, cp. dbliavan, etc.
ii^j^>ittAi> adäünia (?) to be restored as^) i>^J^i»>i>^ii
adavaüta, cp. adavata.
G>/>i*tf haurum (?) to be restored as Q^»n^^f (or Q^»-),
haurvam (or -vem), cp. sdrvam.
fl>iii>yS-, -fshäum (?) to be restored as QM»MfH^V' (or g(» O?
'fahavam (or -vem), cp. -fshav^.^
1) The Short «, a, is also to be restored as the sign; for the lengthened
soond m ä was evidently intended to express accent, bat was doubtless at times
incorrectly nsed.
2) There are very many other instances of the inherent vowel in the
avesta langnage, many irrational variants having resuUed from nnsuccessfal
attempts to reproduce them. See for other instances this Zeitschrift Bd. 49,
in. Heft, 581, 1895.
352
Berichtigung zu S. 136.
In dem interessanten und auch für die Sprache des Talmuds
lehrreiche Bemerkungen darbietenden Aufsatze von B. Jacob über
, Christlich-Palästinisches" (ZDMG. Bd. 55 , S. 136) findet sich ein
bedauerliches Versehen in der Wiedergabe einer Talmudstelle, das
hiermit berichtigt werden möge. Jacob sagt; „Er — der babylo-
nische Talmud in Pesachim 7 b — fragt ^mr "^Nm y^TDTa '^H'72 und
antwortet »in •^TsnpKT KrÄ-'b*. Die citierten Worte aber, die von
Jacob als Frage und Antwort betrachtet werden, bilden einen
einzigen Satz und stellen bloss die Frage dar: „Was macht es er-
sichtlich, dass jenes ^mr — in dem vorher citierten Aussprache
des Amoräers Samuel — ein Ausdruck für das Vorhergehende ist?"
Die Antwort auf diese Frage wird dann von späteren Amoräem
mit Heranziehung der von Jacob citierten Bibelstellen erteilt.
W. Bacher.
Berichtigung zu S. 145 ff.
Ich bedaure sehr übersehen zu haben, dass- bereits L. Stern
im 23. Bd. der Agypt. Zeitschr. S. 119 die ägypt- arabischen Frage-
sätze richtig erklärt hat. Herr 0. v. Lemm hat mich darauf auf-
merksam gemacht. F. Praetor ius.
353
Anzeigen.
Grieckiache und lateinische Lehnwörter im Talmud^ Midrasch
und Targum von Samuel Krause, Mü Bemerkungen
von Immanuel Low. Preisgekrönte Lösung der Lattes-
sehen Freisfrage. Teil IL Berlin 1899. X u. 684 S. 8» i)
In dem vorliegenden zweiten Bande giebt Herr Krauss eine
Sammlung aller aus den klassischen Sprachen in die jüdische
Liitteratur eingedrungenen Lehn- und Fremdwörter in alphabetischer
Anordnung. Das bekannte Levysche Wörterbuch ist dabei in mehr-
facher Hinsicht durch ihn überholt worden. Er übertrifft diesen
seinen Vorgänger in der Reichhaltigkeit seiner Belege, in der Ver-
'wertung von Material, namentlich aus den späteren MidräSim, das
dieser noch nicht gebucht hatte, und in einer bei Weitem pünkt-
licheren Zusammenstellung der Varianten und Parallelstellen. Auch
die genauen Angaben über die bisherigen Erklärungsversuche sind
eine sehr nützliche Beigabe. Das Ganze ist mit unverdrossenem
Fleisse gearbeitet, und der Verfasser hat sich damit um das von
ihm behandelte Wissensgebiet sehr wohl verdient gemacht. —
Nicht so günstig kann das Urteil über die eigenen neuen
etymologischen Versuche des Herrn Krauss lauten. Ich kann ihm
hier nur in seltenen Fällen beistimmen; z. B. unter N nur seinen
Deutungen für N"'0=i^::bN 53 und iTE-bsN 73. Zur näheren Be-
gründung dieser Ablehnung müsste ich meine methodischen Aus-
führungen aus der Eecension des ersten Bandes wiederholen, was
wohl nicht gut angeht. Ich kann darauf aber auch um so eher
"Verzicht leisten, als in den meisten Fällen die nötige Kritik bereits
in dem Buche selbst von berufenster Seite gegeben ist. 2).
1) Vgl. Zeitschrift 52, S. 290—300.
2) Auch auf die einzelnen Bemerkungen des Herrn Krauss gegen meine
Becension kann ich hier nicht eingehen, und stelle nur gegen seine Anführung
in der Vorrede IV fest, dass ÜLQOnLog für KiQ(ü\Log (DH^n) auch dann für
die Möglichkeit des Ersatzes eines Asper durch 0 in Lehnwörtern nichts be-
weisen würde, wenn es mehr wäre als eine nichtsnutzige Variante resp. ein
alter Schreibfehler. (CIPCOMOO aa> EIFOMOC.)
354 Anzeigen.
Der Verfasser hat nämlich, wie wir schon aus dem ersten
Bande wassten, den besten Kenner dieses Gebietes, Immanuel Low,
zur Mitarbeit an seinem Buche gewonnen, und diesem verdankt er
es in erster Linie, dass sein Werk wirklich auch einen erheblichen
Fortschritt in der Lexikographie des späteren jüdischen Schrifttums
bedeutet.
Löws Anmerkungen durchziehen das ganze Buch. In ausfoiir-
liehen Erörterungen kritisiert er die von dem Verf. vorgeschlagenen
Etjmologieen , so dass dieser selbst vielfach am Schlüsse seinen
Irrtum eingesteht, und auch, wo Low sich mit einem oder zwei
vielsagenden Fragezeichen begnügt, wird ihm der kritische Leser
stets beipflichten. Low betont namentlich gewagten Etymologieen
gegenüber, dass wir bei der Verwahrlosung der Texte vielfach von
der ars nesciendi Gebrauch machen müssen, und so sind seine Frage-
zeichen in der That zur Zeit häufig die einzige Lösung.
Aber über der Abwehr gewagter Deutungen hat Low auch
positiv höchst wertvolle Beiträge geliefert. An einer Reihe von
Schlagworten hat er zunächst in methodisch musterhafter Weise
gezeigt, wie ein Zukunfts- Lexikon dieser Litteratur wird angeordnet
sein müssen. Vgl. z. B. seine Zusammenstellungen unter ^1*13^:« 72,
ppn 194, •^irwn 590. —
Mehrfach, namentlich wo es sich um Realien handelt, giebt er
ausführliche und auf weite Gebiete orientalischer Sprach- und Alter-
tumskunde sich erstreckende Exkurse über einzelne Namen und
Stoffe, Abhandlungen, die in uns das Bedauern erwecken, dass er
seine reichen Sammlungen hier so nur gelegentlich ausschüttet, statt
sie systematisch zu verwerten. Vgl. seine Anführungen s. v. OiabODK
46 ff., oiü^EON 93, n-'-'C« 105, NTa-'poEK 112, Nrpi-ip« 125, obn-ia
164, Nüp^:: 274, oipnmb 307 u. s. w.
Vortreffliche Erklärungen schwieriger Stellen giebt er z. B.
s. V. üV2^n 227, ^^DD■'0 390, 'n^^'i-p 530, yn'^p 563; unter den
schlagenden Emendationen hebe ich namentlich m"'D''a^k2 für nT^25rra
323, oroTa für 012012 398 hervor. — Es ist hier natürlich nicht
möglich, auf alle gelungenen Einzelheiten hinzuweisen; nur der
methodischen Wichtigkeit wegen möchte ich auf seine zweifellos
richtige durch Codd. unterstützte Korrektur min^io für das sonst
fast ausnahmslos gelesene und als TtQots&vQa erklärte minnc 484
aufmerksam machen, durch die die Entstehung des Wortes aus
TtQOdtdöa sichergestellt ist.
Low hat dann noch die Resultate der gesamten kritischen
Arbeit in einem Anhange zusammen gefasst, in dem die Lehn- und
Fremdwörter nach sachlichen Rubriken geordnet und mit Nachweisen
über ihre Verbreitung in der jüdischen Litteratur und sonst im
Orient versehen sind. Lehnwörter und Fremdwörter sind dabei,
soweit als möglich, reinlich geschieden. Auch der Lidex, der alle
in dem Buche behandelten griechischen und lateinischen Wörter in
alphabetischer Anordnung enthält, ist Löws Werk.
Fraenkd, Kratus* GrieehucJie und lateinische Lehnioörter etc, 355
Ich gestatte mir nun anch selbst noch einige Bemerkungen
Bn dieses Buch anzuknüpfen.
Mit Löws neuen Erklärungen bin ich fast durchweg einver-
standen. Nur möchte ich in ^^n^bn (154) nicht gern oblatio sehen,
weil uns dies Wort in griechischer Form nicht überliefert ist und man
überdies nach sonstiger Analogie als Endung ond zu erwarten hätte
(optio «3röDK). — -»pT^O (381) als saracenischen Getreide-
händler zu fassen, ist mir deshalb bedenklich, weil es nicht recht
wahrscheinlich ist, dass Saracenen gerade als Getreidekaufleut« im
römischen Reiche bekannt waren. Vgl. auch noch Ammian. Marcell.
XrV, 4. 6. — pinaro (403) ist wohl am Bequemsten als ZavaxQovxrig
zu deuten. —
Zu den Sammlungen des Herrn Krauss ist noch allerlei nach-
zutragen, namentlich was die Fremdlinge in den Targumen anlangt.
Ich vermisse pniD Jes. 49, a» = q>OQeiov (Kuhn, Litteraturbl. I, 417
Anm.); «aiatnn (so lies für K3iam) Esther 11, 3, ii == aqqccß6v
(ZA. IX, 4); ■»73TT^n Ez. 27, 6 = ^qto^, — Ein griech.-röm. Fremd-
-wort ist gewiss auch das nur in jerusalemischen Targumen vor-
kommende mü*T)p Levy n, 387. KovqaxioqBla Ducange 736 be-
deutet auch „fiscus publicus* (nach dem xov^arco^» , der ihn ver-
Tvaltete, benannt). Es ist wohl denkbar, dass dies das Original zu
dem jüdischen Wort bildet, das mehrfach , Schatz* übersetzt. —
Dagegen gehört das merkwürdige Kpm^nc Esther II, 6, lo nicht in
dies Buch; es ist nicht, wie Herr Bj-auss annimmt, aus «"JCaiTn^D
"korrumpiert, sondern wie Nöldeke (ZDMG. 46, 139) und Hübschmann
(ib. 326) erkannt haben, mittelpers. fravartak , Schreiben*, also in
Kpnmic zu ändern. Zu streichen ist auch N:''''nmn 585 vgl. Barth,
'Nominalbildung 310. —
Ich erlaube mir nun in alphabetischer Folge einige weitere
Berichtigungen und Nachträge zu geben. Eingehender habe ich
dabei nur den Buchstaben K behandelt.
"P^büSN 5 nicht IIxokXlcDv, das nicht nachweisbar ist, sondern
^irtoUiov (Nöldeke). — iT'büaN 5 heisst nicht „Stadt* und kann aus
dem nur poetischen Tttoktg nicht entstanden sein. Avtotiksia
^eigener Zoll bezirk*? — N'^n« 16 (Var. N-^ow), Name eines Gewichtes,
lies »"«piK Ar. Frdw. 201. — yD^itü 22 (targ.) nicht l.'^Drip, sondern
Plur. zu 6Vv§; so richtig Levy, TWB. s. v. (auch äthiopisch, Prae-
torius, BASS. I, 42). — "]T"nN 26 , Urtica, Keule*. Aber „Urtica*
heisst nur , Brennessel*. Zu lesen ist a. a. 0. ^^T'N(a) mit Levy,
TWB. I, 12. — O'^O'^briN 44 ^x^Xaaigj Fransen*. Aber ^^aXatJt^ heisst
nie „Franse*, sondern nur „Nachlassen, SchlafiFwerden *. Dazu passt
, Franse", die kurz vorher in demselben Kapitel der Tosephta wie
sonst Kn73"'M genannt wird, (Kil. V, 19 u. 24) durchaus nicht in den
Zusammenhang. — nnoDN 49 ivaxsQ^ „in Bausch und Bogen*.
Aber ivaxsQ^ heisst nur „hintereinander, allmählich*. — "'CiDX 64
^vitf&niov Salbe, Schminke*. Aber vstcmiov heisst nur „Bitter-
356 Anzeigen,
mandelöl*. Dazu passt diese Bedeutung nicht in den Zusammen-
hang und die Konstruktion (■'C1:n liob). — ■'J-'-ti!:« 99 in der
Schreibung an »nsN , Stirn* fälschlich angelehnt, richtig «3''TnN,
d. i. ,Band*, ar. *-^ ^pi und wie im Aram. dissimiliert ^»jJjA
^ Fibel*. — Nn-^-«:::!!:« 100 (No. 2) ist aq>^ovia. (So richtig Levy,
Neuhebr. Wörterb. I,137a.) — T«:''::;üa:N 119 „Sterndeuter* ist
noch unerklärt. Ich suchte darin nur eine Verstümmelung von
ccatQokoyov, mit Eücksicht darauf, dass diese Form hauptsächlich
in babylonischen Quellen oder späteren durch deren Schrei-
bung vielleicht schon beeinflussten Schriften vorkommt, während
die palästinischen, die dem Griechischen näher stehen, die
korrekte Transskription von ccCtQokoyog, aaxQokoyLa in ^•-^"'^'^'^2332»
121 N''aibi*iü3Sö« 122 zeigen, und glaubte auch in der babylonischen
Form nur eine ursprünglich vielleicht *T'5:üa&x (mit Elision des
R und Wandel des X zu iV) lautende Umbildung von aaTQoXoyoi
sehen zu sollen. Indessen die konstante Schreibung des jerusa-
lemischen Targums, Levy I, 44 spricht dagegen. Das rätselhafte
Wort stammt vielleicht — wie diese ganze Weisheit — aus Baby-
lonien. (Die Bildung m:'':5::0N wie nr-^n^ai^zs von dem babyloni-
schen ND-^STDi;».) — n»:mpx 123 s. v. NaDip« ist nicht x6(ißog
„ Schleife *, da es sich um eine Mauer handelt. (Die var. 1. Npcip»
meint, wie es scheint, Npt5ip.) — S. 171 fehlt ^it^j (so 1. Tos. Kel.
BM. III, 1 für V*''-^)» ^- ^' y^f^^ov „Wurfspiess*. (Daneben genannt
Helm, Panzer u. a. WafiFen.) — nmocbn 252 spätere Korruption
mit volksetymologischer Anlehnung aus ursprünglichem nmOEbp,
ebenso oi:2"'ün (250) Korruption aus (Jrf/O'og. (Wie Low nachweist,
steht an anderer Stelle O'^'nn „Schild** dafür.) Für die von mir
angesetzte Bedeutung vgl. ßTtid'dQLov „mimimentum pectoris equi
bellici* Ducange 1446. — NnDip''bn 251 hat neben sich die Variante
NPOip^bo. Ich möchte glauben, dass beide Formen entstellt sind
aus Nroip''bp, aramäische Umbildung von opbip (Low, Aram.
Pflanzenn. 241) „Colocasia". Die Bedeutung passt Bab. Kamm. 31a
anscheinend in den Zusammenhang; die Stelle Sabb. 50b bleibt nur
unklar. — Das korrumpierte nNC735nT7a 329 (mit vielen Varianten),
das eine Steuer bedeuten muss, ist wohl in m^'iaioinD von xqv6-
dgyvQov (vgl. 298) zu ändern. — Zu Di5D 371 wäre Hais Er-
klärung hinzuzufügen, die allerdings erst in ihre richtige Form zu
bringen ist. Er glossiei-t es Köllm 29, 1 durch Tip-^ü^Dbpo , lies
lip''3"'abpo, d. i. *6Kkaßr}vi7i6v ] vgl. E%lcißlva^ Ducange 1392 ,yestis
longa sagi militaris instar, Sclavis famüiaris*. — Zu p'no 414
vgl. Nöldeke, Pers. Studien II, 45. — S. 414 fehlt v>"»^ Bab Bathr.
V, 1, d. i. oyT^ivoq |ljOo/ (Ar. Frdw. 229). — Zu Nn:is 427 er-
gänze die Erklänmg Hais zu Kßlim 29 ^"'"nüp'CCX, d. i. Cfpuixw-
Qtov, Ducange 1498 „strictoria". (Hai scheint zwei Bedeutungen
des Wortes «"rnD anzunehmen: 1. Kleidungsstück, 2. Geldtasche,
JF)raenkelf Krauss^ Griechische und lateinische Lehnwörter etc, 357
« y
daza seine Glosse sarab. nn*nD, d. L »yo* G« ?TTJSC oder nnms:).
— S. 432 fehlt der Eigenname K'T'r-iD (KidduSin 66 a, so heisst
der Vater eines Zeitgenossen des Königs Alexander Jannaeus), d. i.
gewiss das griechisch-ägyptische IIoriQig. Die eigentümliche Ein-
schaltung eines y statt ^(, das man zunächst erwarten würde,
findet sich auch in «p-^yDnü XQOTtccinov (278) und dies macht es wahr-
scheinlich, dass das griechische 7t hier wie bei anderen Lauten (Aram.
Fremdw. 277) eine Art Emphatisierung bewirkt hat. — 440 1. 2
sehr, für das Citat Tosepht. Sanh. 5,2. — Zu m'nK"'D''D 451 vgl.
Bondi, Zeitschr. für Ägypt. Spr. 33. 65. — -jrro (462) ^Leuchter»
scheint seiner Bildung nach ein Nomen oder Particip auf corog oder
oTov. Zweifelnd möchte ich als Original *g)ifi(ox6v vorschlagen und
darin nicht einen Leuchter schlechthin, sondern einen solchen finden,
der mit einer zum Festhalten des Lichtes in der Tülle befindlichen
Zwinge versehen ist. Eine solche Zwinge konnte wohl q>i.fi6g heissen.
Bei dieser Gelegenheit bemerke ich, dass der Grundsatz, möglichst
nur auf belegte griechische Wörter zurückzugehen, doch auch
gelegentlich, wie der Sprachgebrauch zeigt, verlassen werden muss.
Gerade für Gegenstände des täglichen Lebens sind manche Bezeich-
nungen in der Litteratur nicht vorhanden, die in der lebendigen
Sprache, wie das Aramäische zeigt, wirklich gegolten haben; vgl.
JJ.q\SIO »Nagel* (7ieq>ako)r6g ist so nicht belegt); JäJIo/ ^p3*iö<
, Geldbeutel* (aQvaKtg nur „Fell"*, worüber ich anderwärts noch
handle). — ^^^P"»? 518 bezeichnet „Körbe zum Fischfang**. Das
vom Verfasser vorgeschlagene kovkovqov „Köcher" ist also sachlich
ganz unmöglich. Ob hier vielleicht eine Lautvariante von ■'5*nia
„Körbe* (Levy, Neuhebr. Wörterb. 1,354) vorliegt? — -pc-ii-bp
545 (ein Werkzeug) ist noch unenträtselt. Es steht unmittelbar neben
bnD73, dem Schminkstift, in der MiSnäh, (Kßlim 13, 2) und so darf
man vielleicht daran erinnern, dass auch oiakhyQatpeiv „schminken*
bedeutet. Es müsste dann etwa ein '^nakXiyQagjcbv als Original an-
gesetzt werden. Die Erklärung Hais und der Späteren ist durch
den Anklang an q^a beeinflusst und daher nicht zu brauchen). —
Zu ^iüTl72p 551 war aQfux xafiaQaxov aus Athenaeus IV. 139 f zu
citieren. — m«pn"i:p 552 zeigt dm-ch seine Pluralbildung fremden Ur-
sprung. Dass es eine Art Gebäck bezeichnet, ist durch den Zusammen-
hang klar. Das Original ist unzweifelhaft Kavcüßcnov, und in der
That nennt Athenaeus XIV, 647 c Ttkanovvtcc KavtoßcKcc als besondere
Art. Sie wurden also auch in Palästina so benannt. (Dass aus
Ägypten auf dem Gebiete der Backwerke Manches entlehnt wurde,
zeigt auch eVjti^ V^^^^O — Zu ND^snr:: 580 vgl. \3>p PSm. 3972.
— ?ni3\Di;ö 580 „Treiber, Führer* scheint mir ein alter Fehler
zu sein. Zu lesen ist dafür ?i:ütc3, das durch syrisches jjjtQjt
PSm. 4108 , worüber ich an anderer Stelle handle , in dieser Be-
deutung gesichert ist. — •'7aT"'plö 583 ist eine in unseren griechischen
358
Wörterbüchern noch fehlende Bildung Ton c^wow ^övKtaiui, wie
^r*^5 ^ya^juc Ton yd^v. —
Ich könnte natürlich noch allerlei Vennutnngen za einzelnen
Wörtern geben, indessen diese Anzeige ist schon zu lang geworden
und ich will daher nur noch hervorheben, dass Druck und Korrektur
des Werkes nichts zu wünschen übrig lassen. Auch die Citate
stimmen, so weit ich sie kontrolliert habe. alle. Mit besonderem
Vergnügen wird jeder Benutzer des Buches bemerken, dass der
jerusalemische Talmud stets nach Folio. Kolumne und Zeile eitiert
ist. Dies müsste allgemein Usus werden. —
Siegmund FraenkeL
359
Zur hebräischen und aramäischen Grammatik.
Von
Franz Praetorius.
1. Der Imperativ des Syrischen mit Suffixen.
Der Imperativ masc. sing, nimmt im Syrischen bekanntlich die
Pronominalsuffixe mittelst ai zu sich. Von^oAjo heisst es: ^^jui-oidO;
wO^Q^, ^JLo^; ^O^. Für wO^Q^ sagen aber die
Ostsyrer beständig wOJuÜLq^jO, während sonst für westsyr. äe*
bei den Ostsyrem nur vereinzelt ai auftritt; vgl. Nöldeke, syr.
Orammat« § 49 B, § 190 G.
Keine andere aramäische Sprache, noch überhaupt eine andere
semitische Sprache kennt hier ai. Das Targumische der beiden
offiziellen Targume sagt z. B. "»ibiüp , N^V'^^P » wie im Arabischen,
• • ■ • •
ebenso bibl. aram. '^:hif1i Dan. 2, 24 : während in anderen aramäischen
Dialekten der Imperativ dem Perfektum gleich die Suffixe anfügt.
Diesen spezifisch syrischen Bindelaut hat man auf verschiedene
Weise zu erklären versucht. Ich verweise auf ZDMG. 22, 275 f;
28,295; 32,759; 51, 254 f.; GGA. 1871 S. 892 Anm.; Merx,
^amm. syriaca § 70 Nr. XIII; Brockelmann, syr. Gramm. § 197
Anm. 4. In Nöldeke's Grammatik findet sich keine Erklärung; doch
hat Nöldeke durch Darlegung der Thatsache, dass die Ostsyrer
«tets wO^Q^jO »töte ihn!* sagen, die m. E. richtige Deutung noch
näher gerückt, als sie ohnehin schon zu liegen scheint.
Nur in Duvals traite de grammaire syriaque findet sich S. 201
(§ 220 d a. A.) ein unbestimmter, das Wesen der Sache keinesfalls
treffender Vergleich mit den Verbis ult. y. In der That geht
die Erscheinung aus von den Pe'al- Imperativen der ult. y auf ae",
die fi^her zahlreich gewesen sein müssen, jetzt aber bis auf wenige
Beste verschwunden sind. Es finden sich im Pe'al nur noch .^^^^
"^d ir^fiV^ tmd von diesen sind Formen mit Suffixen m. W. nicht
Bd. LV. 24 '
360 Praetorius, Zur hebräischen und aramäischen Grammatik.
überliefert. Häufiger sind ja freilich Etpe*el-Imperative auf aj* aber
auch bei ihnen sind Formen mit Suffixen m. W. nicht bekannt
Suffixe sind bei ihnen ja überhaupt nicht leicht denkbar und sind,
wenn überhaupt, so doch sicher nur in ganz beschränktem Masse
vorhanden gewesen. Wie aber die Suffixe bei ..^^^ %JSjt/ imd
ihren verschwundenen Ebenbildern gelautet haben werden, darüber
wird höchst geringer Zweifel bestehen können: ^^a^Ä*; ««O^^JOu,
^^v>f ' yk2Qu. Statt wO^Ä-» könnte man auch erwarten wOjQÄ»^).
Der Imperativ masc. sing, der ult. y war die einzige auf ai
ausgehende Form des syrischen Verbums, die in dieser Weise mit
verbalen Suffixen bekleidet werden konnte. Sowohl die 3 Pers,
fem. plur. Perf. der ult. y, wie die Partizipia pass. Pa*el und Af*el
der ult. y konnten Suffixe nur in anderer Weise anfügen. Es ist
daher begreiflich, dass die Endungen ain{i), ai\hi), eh, ain auf den
Imperativ masc. sing, des starkauslautenden Verbums übertragen
wurden und weiter auch auf die 2. Pers. masc. sing. Imperf. des
starkauslautenden Verbums, zunächst wenn sie Imperativbedeutung
hatte. — Die Westsyrer gestalteten schliesslich die Endung ai{hi)
nach zahh'eichen Mustern in ai{hi) um.
Der eigentümliche, gegen die Lautgesetze verstossende, innere
Vokalismus des mit Suffixen bekleideten starkauslautenden Imperativs
giebt uns auch Gewissheit darüber, wie dieser Imperativ in vor-
geschichtlicher Zeit Suffixe angefügt hat. Sicher sagte man nicht
qutlan{i) töte mich!, qutleh tö te i hn ! nach Weise des Mandäischen,
babyl. Talmudischen ; denn dann wäre später sicher qutlain(C)^
qutlai{lii) u. s. w. entstanden. Vielmehr sagte man, wie im bibl.
Aramäischen, im Targuraischen der beiden offiziellen Targume und
wie im Arabischen, q^tolnl (= "»rbi::]:, ^^wLJUs!); (ftoVn (= -^rrbiC]:,
iJjüi), qnolhä (= Nrfp^:::^, ui^O' <ftolnä (= fi<:b^t:p, LdUät).
Der durchaus berechtigte innere Vokalismus dieser Formen ver-
harrte nun, als an Stelle der einfachen alten Suffixe sekundär
die durch ai vermehrten eindrangen : Der innere Vokalismus von
^jl\oAo u. s. w. geht auf den von *^^a\Q^JO u. s. w. zurück.
1) Im Targumischen sind Pe'al-Imperative der ult. y auf 6 (die den
syrischen auf ai entsprechen) häufiger. Es werden sich also, bei genauerer
Durchsuchung der Texte vermutlich auch hinreichende Formen mit Suffixen
nachweisen lassen. Vorläufig kann ich nur verweisen auf Dalman, Grammatik
8. 325: "»rTT: streiche mich», -rri?:*! wirf ihn! Das an Stelle letaterer
Form aus der Sabbioneta angeführt ^ri^Tr") ist nicht klar. Ist es Fehler für
^rtT?!^ oder für ^ri''72'j, oder setzt es einen suffixlosen Imperativ "^tJT voraus,
— oder ist ^rTi?^^ falsch?
t
PraetoriuSf Zur hebräischen und aramäischen GramnuUik, 361
Dieser eigentümliche Vokalismus drang zugleich mit den durch
ai vermehrten Suffixen auch in die 2. Pers. masc. sing. Imperf.
des starkauslautenden Verbums ein: .^tXoK^I nach dem Muster
von «AJ^LogLo, neben dem älteren vaaSAjoL Ich glaube wenigstens
annehmen zu dürfen, dass der volle Vokal im Innern hier lediglich
als Begleiterscheinung des Suffixes ain{i) auftritt; denn m. W. sind
auf dem Gebiete des Aramäischen Jussivformen wie "^rVicrpri
nicht belegt. Es liegt um so weniger die Notwendigkeit vor,
.^\Ke\Key) auf ein älteres *^^\r>\oy zurückzuführen, als wir
auch sonst noch suffixbekleidete Formen mit dem unregelmässigen
vollen Vokal im Innern antreffen, bei denen jede Erklärung dieses
eigentümlichen Vokalismus durch direkte Zurückführung auf eine
ältere Form völlig ausgeschlossen ist.
Der eigentümliche innere Vokalismus wurde nämlich -später
als ein Merkmal für den mit Suffixen bekleideten Imperativ des
starkausl. Verbums überhaupt angesehen. Und so entstanden Formen
wie . -f^^p'^^ preise (f.) mich! und traten neben ältere, lautlich
allein berechtigte, wie -^yrr^:
2. Hebräische Parallelen.
Auch im Hebräischen sind die Suffixe der Verba ult. y auf
das starkauslautende Verbum übertragen worden. Und zwar nicht nur
auf den Imperativ masc. sing, desselben, sondern auch auf die endungs-
losen Formen des Imperfektums ; endlich auf Infinitiv und Partizip.
Es finden sich im Hebr. keine Spuren, die darauf deuten, dass
die Suffixe an den starkauslautenden Imperativ masc. sing, einst
unmittelbar getreten wären, dass man also im Hebr. einst
g^fulnt töte mich! gesagt hätte. Dagegen erkennen wir deutlich,
dass bevor von den Verbis ult. y aus der „ Bindelaut "* (' (a) ein-
drang, beim starkauslautenden Imperativ sowohl wie beim Imper-
fektum eine Antrittsweise der Suffixe statthsrtte, deren sekundärer,
vom Perfektum ausgehender Charakter gleichfalls höchst wahrscheinlich
ist. Davon haben sich im Hebräischen selbst noch genug, längst
bemerkte Reste erhalten.
Im Imperativ sind Formen wie rr^n^ Jes. 30, 8 schreibe sie!,
m^V 2 Sam. 12, 28 nimm sie!, nbN.s Ps. 69, 19 erlöse sie!,
T I T ' ' TT : ' '
m^sb Deut. 31, 19 lehre sie! häufig. Andere Suffixe dieser Reihe
kommen m. W. beim Imperativ nicht mehr vor, denn aus 07^2
Am. 9, 1 möchte ich keine Schlüsse ziehn. Ich zweifle aber kaum,
dass zu dieser Reihe einst auch die anderen Formen vorhanden
• 24*
362 IVaetartus, Zur hebräischen und aramöiechen Chrammatik,
und (vielleicht) allein üblich gewesen sind, also *''nrb, *'n5b tu s. w.,
wie im Mandäischen, babjL Talmudischen, Äthiopischen.
Der hebr. Imperativ nbs entspricht syrischen wie ^^»1, ««Mt?,
targumischen wie "^ia, "^nn. Im Hebr. ist die Monophtongisierung
des Auslautes jedenfalls schon früh eingetreten, wie man aus der
Orthographie schliessen muss. Und auch beim Antritt von Suf&cen
erscheint, abgesehen von geringfügigen Ausnahmen, das 7 nicht
mehr, nur e. So entsteht ■':r7a Ex. 32, 32 streiche mich!, ^::r
1 Kön. 18, 26 erhöre uns!, (von einer abgeleiteten Konjugation,
auf die der Imperativ auf e übertragen worden ist) inpc>t Prov. 25, 21
tränke ihn!, nri Ps. 28, 9 weide sie!. Mit dem Suffix der
3. Pers. fem. sing, wird dieser Imperativ vermutlich lauten t^bä;
m. W. sind solche Formen aber nicht belegt.
Hier ist der Ursprung des „Bindelautes* e beim hebr. Imperativ.
Er ist seiner Herkunft nach völlig identisch mit dem syr. Binde-
laut ai. Durch Übertragung von den Imperativen ult. y aus ent-
stand beim starkauslautenden Imperativ das herrschend gewordene
Paradigma ^:büp, ^:büp, nnbüp, ribüp (Prov. 4, 13), Dbüp. Aus
dem früheren Paradigma hat sich nur rrbzip neben inbLp behauptet.
Bekanntlich finden sich auch beim hebr. Imperfektum noch
genug Formen wie "»r^S^N: Gen. 29, 32 = ^^jSAäj^ 'i-';^?r J^s. 68, 16
= <^^^Jaj, r:jb"^?'c|: Jes. 26, 5 = ö^'^S^jQj, Dw|ib: Ex. 29, 30, iD-n*^^
Hos. 8, 3 das man noch ungefähr = ojSlAOJ setzen kann. Überall
hier sind die Suffixe wie beim Perfektum angetreten, jedenfalls
nicht mit Hilfe des , Bindelautes " e.
Beim Imperfektum nbi"^ dagegen müssen beim Antiitt von
Suffixen Formen entstehen, ganz wie beim Imperativ nbs: "'rb?^ =
rrba*; = c^-^^^j oba'. Und alle diese Formen sind ja in der That
vorhanden, und zwar nicht nur an ihrer Ursprungsstelle, bei den
Imperfektis ult. y, sondern im Hebräischen auch in Übertragung
auf das starkauslautende Imperfektum: ■^:^::p"' irbüt"» u. s. w.M.
• • • •
Beim Suffix der 2. Pers. masc. sing, würden beide Reiben
wohl von vornherein zusammenfallen müssen: ttbrip*^ und Trba-. Aber
1) Andrerseits haben aber auch vom starkauslautenden Imperfektum aas,
wenn auch nur vereinzelt, Übertragungen auf das Imperfektum ult y skattge-
funden, wie '^;^i'7r7 Ex. 33, 20.
Praetornu, Zur hebräischen und aramäischen Grammatik, 363
die Entstehung der Con textform, ^b^P? ^st eigentlich nur von tj^]:^
aus verständlich; mindestens ist sie dort am nächstliegenden*
DDba^ (wie ^oäS^) liegt nicht vor, und es ist zweifelhaft, ob
eine solche Form je vorhanden gewesen. Aus D^b^p*; möchte ich
keine Bückschlüsse und überhaupt keine Schlüsse ziehen : Diese sehr
seltene Form bleibt nach den Ausführungen W. Diehl's (das Pronomen
personale sufüxum n. s. w. S. 61 f.) besser bei Seite.
3. Alte Imperfekta ult. y auf i im Aramäischen
(und Hebräischen).
Unter den Formen des mit Suffixen bekleideten syrischen
Imperfektums (und Infinitivs) vom starkauslautenden Verbum sondern
sich von den übrigen ab .^^oX Kpt (^o^XAoj) und ö^XAoj,
infolge ihres l. Dazu treten dann allerdings noch vereinzelte Formen,
wie *Ai*l*JoJ., ^OiOJLjbljL. (Nöldeke, syr. Grammat* § 188), die
auch ein i aufweisen; aber wie es von vornherein scheint, erst in
ganz sekundärem Gebrauch.
Merx hat, grammat. syr. pag. 857, dieses l für einen Bestandteil
des Suffixes selbst angesehen. Sonst hat man es gewöhnlich dem e
in hebr. iinbrpp: gleichgestellt; s. ZDMG. 23, 295 Anm. 1; 32, 759;
51, 255; Duval, trait^ S. 200. Nur Brockelmann hat, syr. Grammat.
§ 197 Anm. 5, diese Gleichung beanstandet, da syr. i und hebr. e
sich nie direkt entsprechen. Ich glaube, dass Brockelmann Recht
hat; gleichwohl stammen die Suffixe in ^^^oXKqi^ c^r.> N/0 *
sowohl, wie in inbüp^, rt^p? von Imperfektis ult. y her.
Lindberg scheint auf S. 25 seiner Vergleichenden Grammatik
jene Formen von («),JSAjo1. herleiten zu wollen. — Sonst hat
m. W. niemand darauf hingewiesen, dass in ^ojOo^^, opS^
^OfO^O^, Ö^Q^ ; -C»Q-fc\^, OvK^^ gaiiz von selbst
die gleichen Ausgänge entstehen. Und ich glaube, man hat recht-
gethan, an eine von ^0|a.,^L , ^^^-""^^^^^ ausgehende Übertragung
nicht zu denken ; geschweige denn an eine von den anderen Formen
herrührende. Wäi-en die Suffixe iu(hi) und \h beim Imperfektum
des starkauslautenden Verbums nur auf die 2. Person masc. desselben
beschränkt, so würde man darin allerdings einen Hinweis darauf
erkennen können , dass sie vom Imperativ ult. y aus übertragen
worden seien. Da die genannten Suffixe aber auch bei der 1. und
3. Person Imperf. üblich sind, und ausserdem noch beim Infinitiv,
364 PraetoriuSf Zur hebräischen und aramäischen Grammatik.
so scheint dieser Befund doch auf eine breitere Grundlage der Über-
tragung zu deuten. Ich weiss wohl, dass dieser Schluss nicht
zwingend ist, dass man vielmehr auch an ein allmähliches Umsich-
greifen der in Rede stehenden Suffixe auf die 1. und 3. Person
Imperf. und den Infinitiv denken könnte.
Ich sehe in den besprochenen Suffixen mit t einen Hinweis
darauf, dass die Imperfekta ult. y im Syrischen vordem nicht
durchweg auf e ausgingen, sondern auch auf ?, wie das nach dem
Vorbilde des Arabischen von vornherein zu erwarten ist Erst
später müssen im Syr. die Imperfekta auf ö, wie im Hebr. die
auf r-TT", sich allgemein durchgesetzt und die auf i verdrängt haben.
Ich konstruiere also zunächst im Pe'al ein vorgeschichtliches Imperf.
rtermt (= -^-j), auf welches übrigens auch noch der Impei'ativ
,riY>? deutlich hinweist; ebenso im Pa*el vframmi (= ^^jj) und
im Af'el narmi (= ^jj). Auch im Etpe*el ist ein altes netr'nti
sehr nahliegend (ungefähr = c-*^'»j). ^°^ selbst in den beiden
anderen Refiexivstämmen ist die Annahme von älterem netrammi,
Ml ^ ^ »
nettarml durchaus nicht ausgeschlossen; denn arab. ^^Ju scheint
erst nach dem Perfektum gebildet worden zu sein.
Wie diese vorgeschichtlichen Imperfekta ult. y auf t " mit
Suffixen bekleidet ausgesehen haben, ist klar: n€Tmin{i)^ nei'mik{ä),
nermlk{i), nermlu{hi), n€rmih{ä\ nermin(ö), nermikön^ nermiken
(= tf^uyOjj wiNx^rJ u- s- ^•)* ^^^ dieser imperfektischen Endungs-
reihe traten nun die Endungen iu{hi) und ih(a) — selten noch
andere — sekundär auch an das starkausl. Imperfektum und wurden
als gleichberechtigt oder gar als mehrberechtigt angesehen, als die
alten einfachen Suffixe. So entstand ^0)Q-J^Aäj neben dem alten
Of^kAoj ö}n^NO* neben dem alten oi^SAOJ^)- Und schliesslich
traten die Formen mit i gelegentlich auch an den starkausl. In-
finitiv ^^ov> — Hier, beim starkausl. Imperfektum (und Infinitiv)
haben sich die vom schwachausl. Imperfektum übertragenen Suflfix-
formen erhalten. An ihrer Ursprungsstelle aber müssten sie unter-
gehen; denn hier wurde durch das Weichen der Mmperfekta vor
den ö-Imperfektis die Grundlage ihrer Entstehung weggezogen.
— ..♦
%^0%Sk.OfsJ^Ly O^AjOL, gehen also die beiden ersten auf die alt y snrfick.
Praetariufiy Zur hebräischen und aramäiachen Grammatik, 365
Es giebt aber noch einen anderen Hinweis darauf, dass die
Imperfekta alt. y nicht nur im Syrischen allein, sondern im
Aramäischen überhaupt einst in weitem Umfange auf l ausgingen.
Diesen Hinweis sehe ich in dem gemeinaramäischen Perfekt-
aaslaute l dieser Verba. Im Syr., bibl. Aram., Targumischen,
christL Palästinischen, Mandäischen, babyl. Talmudischen gehen die
Perfekta sämmtlicher abgel. Stämme ult. y gleichmässig auf t aus.
Davon giebt es nur hie und da geringfügige Ausnahmen. Ebenso
die Imperative, ausser im Syrischen.
Diesen gemeinaram. Perfektis wie rammi^ arml^ etr^mi u. s. w.
gegenüber stehen im Hebr. Perfekta auf ä: nVs, tibati, jiT5nn,
und im Arab. ebensolche^): ^. i^)\ <^Vi ^r** ^*^ "^^^
nicht mehr behaupten, dass das Hebr. und Arab. hier die sekundären
Bildungen aufweisen. Wie kommt es nun, dass das Aramäische
dazwischen mit Perfektis auf l steht? Ich denke, die Perfekta
sind, wie so oft, von den zugehörigen Imperfektis veranalogisiert
worden. Man sagte auch im Aram. einst im Perfektum rammä,
armä, etr^mä; aber weil das Imperfektum lautete nWamml^ narml,
netr'mfy so folgte ihm das Perfektum imd bildete sich zu rammt ,
armi, netr'mt um. Hier blieb dann das l unverändert bestehen;
an seiner Ursprungsstelle aber ging dieses i unter, denn die ^-Im-
perfekta der ult. y verdrängten im Aramäischen früh die i -Imperfekta.
Gerade so trat im Hebräischen das hier entsprechende Imperf auf
rr— . auch an die Stelle sämmtlicher Imperfekta auf i-).
Durch die Erkenntniss, dass im Aram. (und Hebr.) einst in
weitem Umfange ein Imperfektum auf i bei den Verbis ult. y
bestand, erfährt die von Barth in ZDMG. 48, 1 — 4 besprochene
Erscheinung ieine Bestätigung und Erweiterung. Dagegen wird* der
gleichfalls von Barth (zuerst Nominalbildung XXX f.) aufgestellten
und öfters verteidigten These, dass nämlich auslaut. hebr.-aram. e, ä
auch = ly sein könne, eine starke Stütze entzogen.
4. Die aramäischen Imperative ult. y auf ä.
Von den im Syrischen fast ganz untergegangenen Imperativen
Pe*al auf ai der Verba ult. y, die im Targumischen noch in grösserer
Anzahl vorhanden sind (hier auf e ausgehend), sind im Syr. wie
im Aramäischen überhaupt gewisse Übertragungen und Umge-
staltungen ausgegangen, (nicht nur auf das starkauslautende Verbum,
sondern) auch im Bereiche der Imperative ult. y selbst.
1) Vgl. ZDMG. Bd. 48, S. 3, Anro. 1.
2) Dass das gleichmässige T"*—^ der Imperfekta Sl 5 im Hebr. vom Im-
perfektu^i Qal herstammt, bat m. W. zuerst Philipp! in Steintbals Zeitschrift X,
S. 265 aasgesprochen.
366 PratUniuMj Zur hebräischen und aramäischen Grammatik,
Zonftchst wüsste ich nicht, wie der sjr. Imperativ Etpe^el,
ftlso *^il.7» a^i^ers erklart werden könnte, als durch Übertragimg
vom Pe^al aus. Denn alles spricht dafür, dass der Imperativ Etpe^el,
gleich den Imperativen der anderen abgeleiteten Stämme, ursprünglich
auf { ausging. Vielleicht sind auch die Imperative dieser anderen
abgeleiteten Stämme im Sjr. einst von -t nach -ai abgelenkt worden
(wie entsprechend im Hebr. nach n-^-): Jetzt lässt sich das nicht
mehr erkennen, da im Syr. hier schliesslich eine ganz andere Bildnng
Platz gegriffen hat, nämlich -ä (statt -l oder -at), also \2gA \Syii^
u. s. w. Und auch diese neue Endung geht, wie ich glaube, auf
den Imperativ Pe*al auf ai zurück.
Man hat zur Erklärung dieser Imperative auf ä bisher meist
an die hebr. Cohortativendung gedacht, oder auch an den Einfluss
der Verba ult. N. Namentlich zur Erklärung von /l komml hat
V
man gern ein ursprüngliches Lj konstruiert. Welche Bedenken
gegen diese Annahmen geltend gemacht werden können, braucht
kaum ausgesprochen zu werden. Ich glaube, mit der folgenden
Erklärung der Wahrheit wenigstens etwas näher zu kommen.
Die Imperative auf ai gehen im Plural masc. regelrecht anf
au (aus iyü) aus; also z. B. o&^Jt/ trinket!, ol^C/ wendet
o - o
euch!, wie L/toJ. Entsprechend auf ö im bibl. Aramäischen, wie
inN kommet!, und im Targumischen der beiden offiziellen Targume
irr^N. Ebenso müssten die Imperative im Femin. sing, auf tu (aus
ayi) ausgehen, wie ^.( ; und auf e im bibl. Aramäischen und
Targumischen. Damit würde aber im Aramäischen völlige Gleichheit
zwischen beiden Geschlechtern des Singulars der Imperative auf at
eintreten, während im Arabischen infolge der hier beim Masculinom
« o
statthabenden Kürzung (cjto*t) diese Gleichheit vermieden ist. Diesen
Zusammenfall der beiden Geschlechter vermied das Aramäische,
und deshalb finden sich im ganzen Bereich des Aram. m. W. keine
Formen wie eitai trink (f.)!, *€te komm (f.)! u. s. f.
Vielmehr hat die Sprache an Stelle dieser unbrauchbaren
Form eine andere, (zunächst) nicht missverständliche Form för das
Femin. singul. der a«-Imperative geschaffen. Wie das vor sich
gegangen, kann man ziemlich deutlich aus der Sprache der beiden
offiziellen Targume erkennen. Im bibl. -Aramäischen sind hieriier-
gehörige Formen leider überhaupt nicht überliefert; und in den
übrigen aram. Dialekten ist der Vorgang bereits verdunkelt.
^aei4friu9. Zur hebriÜBehen wnd aramäUchen CrrammaUk, 367
Das Femin. plor. dieser ai*-Imperative lautet in den offiziellen
Targamen z, B. n»Da weinet (f.)^)!, ?i»n"*K kommet (f.)O-; ^^^
es ist wahrscheinlich, dass wir hier die altaramäische Form vor
nns hahen, dass also auch das Syr. einst so gebildet haben wird.
Von diesen pluralisch-weiblichen Formen ans bildete man mm
singnlarisch-weibliche Formen zurück^ indem man die weibL Plural-
endung eE forÜiess: &tn*>Kkomm (f.)I Dalman S. 297, Jud. 9, 10. 12
(meines Druckes), HCJT) wirf (f.) I Mi. 1, 16 (Merx, ehrest S. 142);
weiter, indem ich bereits auf die Übertragung dieses Imperativs
auf die abgeleiteten Stämme vorgreife, KliK lobe (f.)! Jud. 5, 12.
Derartige Formen waren zunächst ganz unmissverständlich, lediglich
für das Femin. sing, geltend; aber sie blieben es nicht lange.
Denn Kri'^K, w;^, »nn« u. s. w. sahen gar nicht wie weib-
liche Imperative sing, aus, sondern wie männliche. Es fehlte ihnen
das auslautende t, das die entsprechenden Formen des starkausl.
Verbums sämtlich aufweisen, wie ''^7:« sprich (f.)!, "'SId;» liege (f.)!
Aus dieser Sachlage ergaben sich zwei Folgen: 1. Kn'*K u. s. w. konnten
wirklich auch männlich gebraucht werden, 2. Kn'^K u. s. w. nahmen
vom starkausl. Verbum her die Endimg t an, um ihre weibliche
Bedeutung ausser jeden Zweifel zu stellen.
Dass Formen wie Nri'*K auch männlich gebraucht werden, finde
ich in den offiz. Targumen nur bei NP"*« selbst, s. Dalman S. 297,
dazu noch Jud. 4, 22; 11, 6, also auch komm (m.)!. Und. indem
ich wieder auf die Übertragung dieses Infinitivs auf die abgeleiteten
StäDune vorgreife, KH'^K kann auch bedeuten lass (m.) kommen!,
zum Afel gehörig; s. Dalman S. 298. — Etwas häufiger ist die
Anhängung von i zum unzweideutigen Ausdruck des Femininums.
Aus der (ja erst sehr unvollständig bekannten) jeraenischen Über-
lieferung kenne ich freilich nur das sicher unrichtig vokalisierte
-«irr oder "*«in (Dalman S, 295), für welches -Nnri sei (f.)! zu
schreiben sein dürfte; für die tiberiens. Überlieferung vgl. Dalman
S. 288 vorl. Zeile und Anm. 4, ausserdem Lagarde, Symmicta II, S. 58.
Das auf diese Weise entstandene Paradigma der ^-Imperative
des Pe*al, also sing. masc. "«D? (Nri"»«)
fem. ND2 ("NDS)
• m
plur. masc. iba
■
fem. HNlDS
T - :
hat in den offiz. Targumen das Paradigma der i-Imperative des
Pe'al ziemlich ganz verdrängt; nur im sing. masc. finden sich auch
1) Ich behaupte hiermit natürlich nicht, dass gerade diese Verba schon
von Anlang an den Imperativ auf ai gehabt haben.
S68 Praetorius, Zur hebräischen und aramäischen Grammatik,
noch f-Formen (s. Dalman S. 288). Ebenso ist es in die abgeleiteten
Stämme eingedrungen, auch hier meist nur im Sing. masc. die alte
Endung i an ihrem Platz lassend *). Also z. B. ^:;n, »nr; i>n, (nirn).
Die Ausbildung des Imperativparadigmas der Verba ult. y ist
nur in der Sprache der offiz. Targume noch so im Flusse befindlich;
zugleich bietet nur noch die Sprache der offiziellen Targume die
unveränderte altaramäische Form des weibl. Plurals des Imperativs
(n3?W'^, r:ND2). Somit ist nur hier die Entwickelung des Vorganges
noch einigermassen zu erkennen. In den übrigen aram. Dialekten
sind die im Targumischen noch im Flusse befindlichen Formen
nach festen Regeln verteilt, aber auch ihrer Gestalt nach ein wenig
weiterentwickelt.
Man wird ..o*^ schwerlich von "»Nra trennen wollen. Wie
aber die Länge des a im Syr. entstanden, dürfte noch nicht sicher
auszumachen sein. Man kann einfach an die längende Wirkung
des emphatischen Rufes denken (die vielleicht auch ^^^/ aus bibL-
aram. aM gemacht hat). Man kann aber auch daran denken, wie
•^ND2i mit Suffixen sich vielleicht umgestaltet hätte. Dalman bringt
S. 325 für das Targumische nur ein Beispiel, dies aber in doppelter
Form, nämlich tränke (f.) mich! "r;:^'« und ■^r-'TJ-iJN^). Ich denke,
ersteres geht auf NpCN zurück; letzteres vielleicht auf ^&i]:;pöt,
stände also für •>:'»pc^^, Sollte nun in den übrigen aramäischen
Dialekten, spez. im Syrischen die Länge des a zuerst in . ^ i J V ^
C^jis^ u. s. w. entstanden sein, um Formen wie ^^j^JJ,^, ^*#JJL
(aus g^lairi, (flZiUi) zu entgehen^)? — Überdies lag im Syrischen
die Gefahr ohnehin sehr nahe, dass bei Weiterentwicklung von
•^^Da zu b^kai das Femin. sing, wieder mit dem Masc. sing, {b^kai)
völlig zusammenfiele. (Im Targum. wäre zwischen b^kai f. und
b^ke m. immer noch ein Unterschied geblieben).
Dieses Femin. sing. Imperativi auf äy ist im Syr. bekanntlich
in alle Verbalstämme eingedrungen, ebenso wie der Plur. masc. auf
au. Auch der auf -aä zurückgehende und von hier aus weiter-
gebildete Plur. femin. Imperativi auf äyen ist im Syrischen allen
Verbalstämmen eigen geworden. — Für den letzten Schritt der
Entwicklung des aram. Imperativs ist nun dieses Femin. sing, auf
1) Auch bei den t-Imperativen konnte das Femin. sing, nur undeutlich
oder gar nicht vom Masc. sing, unterschieden werden. Dieser Grund mag sor
Einführung fremder Formen in die Flexionsreihe mitgewirkt haben.
2) Dies auch Jud. 4, 19.
3) Vgl. OlfcL\l neben Ojl
BraeUfriuSf Zur hebräischen und aramäischen Grammatik, 369
üy entscheidend geworden. Es ist in den meisten aram. Dialekten
ausgebildet und dort auch gewöhnlich in alle Verbalstämme ein-
gedrungen. Vgl. für das christl. Palästinische: ZDMG. 22, 497;
für Ma'lQlä: Joum. asiat. IX 11, S. 480 u. 482; für das Mandäische:
Nöldeke, mand. Gramm. S. 259, 262 und 265; für das babyl.
Talmudische: Hebraica 14, S. 111 § 551, S. 120 § 587, S. 123 § 603.
Ist es nun nicht durchaus begreiflich, wenn von Femininis
wie ^läy^ gf^^^y &us sich Masculina wie ^lä^ gallä rückgebildet
haben? Im Syrischen ist das durchweg geschehen in sämmtlichen
Yerbalstämmen mit Ausnahmen des Pe'al und Etpe^el, so dass wir
gar nicht mal mehr wissen können, ob das neuentstandene rammäj
ormä u. s. w. zunächst ein älteres rammai^ armai u. s. w., oder
ein noch urspränglicheres ramTnx^ arml u. s. w. verdrängt hat. Im
Pe^al ist nur aus ^L komm (f)! ein Masc. )L neugebildet worden.
Beim Imperativ dieses Verbums hat diese Neubildung offenbar
schon früh eingesetzt: Wir fanden ja auch in den offiz. Targumen
bereits Nrr'N komm (m.) ! — Im christ. Palästinischen herrschen
die sing. Masculina auf t noch durchaus vor, aber es findet sich
doch auch bereits J^ befreie!, jj^j bring!, die als/^o^^ä, aitä
aufzufassen sein dürften (anders Nöldeke, ZDMG. 22, 497), und
dazu wieder jLj komm! — Am weitesten hat diese Neubildung
in Ma'lülä um sich gegriffen, wo auch im Pe^al der männliche
Imperativ sing, auf ä durchgedrungen ist, also iälä trink (m.)!,
hmöL sieh (m.) ! u. s. w. — Im Mandäischen scheint die Neubildung
auch nur bei dem frühen Nr« komm (m.) ! vorzukommen, während
sonst die Formen auf l geblieben sind. — Und ähnlich liegt die
Sache im babyl. Talmudischen, wo indess ausser nh"«», np, doch
noch einige wenige Imperative masc. sing, auf ä im Pe'al vorzu-
kommen scheinen; s. Hebraica 14, S. 111 § 550b.
5. Die hebräische Accusativpartikel m'N, nfi<, n«.
Als die Kanaanäer und Aramäer in die Länder eindrangen,
die sie in geschichtlicher Zeit bewohnen, trafen sie dort eine Be-
völkerung an, die vom Mittelmeer bis zum Euphrat im Lautbestand
ihrer Sprache, oder ihrer Sprachen kein reines ä hatte, sondern
nur a und im Westen sogar (vielleicht) nur ö. Es ist, wie ange-
deutet, keineswegs die Annahme nötig, dass jene vorkanaanäische
und voraramäische Bevölkerung auch nur annähernd eine sprachliche
Einheit gebildet habe ; ebensowenig braucht sie ethnologisch gleich-
artig gewesen zu sein.
In der Sprache der eindringenden Kanaanäer, speziell der
Hebräer herrschte das Gesetz, lange Vokale in geschlossener Silbe
zu verkürzen. Sie sprachen q(lm^ oder qüma^ aber qämtä^ wie
die Araber ; ebenso yaqüin}^ oder ähnl., aber yaqüm. So sprachen
370 PraetoriuSf Zur hebräischen und aramäischen Chrammatik.
sie auch €Ul mich, ütö ihn; dagegen ät^kum, ätkum oder ShnL
euch. Schon aus diesem Lautgesetz würde sich ergeben, dass man
auch bei folgendem Nomen z. B. dt Icöl alle sprach, so dass wir
gar nicht nötig hätten, für diesen Fall zu einer durch Accentent-
ziehung vermittelten Kürzung unsere Zuflucht zunehmen.
Als die vorhebräische Bevölkerung die Sprache der eindiingenden
Hebräer anzunehmen veranlasst wurde, vollzog sich dieselbe Er-
scheinung, die wir in gleichen Fällen öfters zu beobachten gelernt
haben ^) : Die fremde Sprache wurde mit dem sich ihr nur unvoll-
kommen anpassenden Lautsystem der einheimischen Sprache artikuliert.
So entstand ötl^ ötö aus äti^ ätöj während ätkum imd ät köi zunächst
unverändert blieben und dann in ornN, biDTiN übergingen. Der
lautliche Zusammenhang zwischen den letzten Formen und den
ersteren war hierdurch völlig gelöst, und es wäre nicht verwunderlich
gewesen, wenn ihn die Sprache dadurch wiederhergestellt hätte, dass
sie orn«, bsTiN in ornN, bsT» umgebildet hätte: So oder ähnlich
ist die Sprache ja thatsächlich m. W. in allen übrigen Fällen dieser
Art verfahren. Der Umstand, dass eben sonst überall Ausgleichung
stattgefunden, hat die an sich so nahliegende Möglichkeit bisher
ganz übersehen lassen, dass in den Parallelformen nnK, PK alte
unausgeglichene Lautverhältnisse vorliegen.
Aus dem unbetonten PN von d^pn und bs'PN ist endlich die
betonte Sekimdärform PN erwachsen: D'^wisn pK.
T -
1) Vgl. Wechssler in Forschungen zur Romanischen Philologie (Festgabe
für Suchier), S. 444 ff.; Erman in Berlin. Sitzungsberichte 1900 (5. April) S. 352
(S. 36 des Sonderdruckes).
371
Maldivische Studien II.
Beiträge zur Grammatik der mäldivischen Sprache.^)
Von
WUh. Geiger.
Der Wunsch, das Singhalesische im Zusammenhange mit den
nächst verwandten Mundarten zu betrachten, hat mich bereits
während meines Aufenthaltes in Colombo veranlasst, auch dem
Studium des noch so wenig bekannten Mäldivischen nachzugehen,
soweit dazu Zeit und Gelegenheit sich fand. Durch die weite Ent-
fernung, welche mich jetzt von meinem lieben Ceylon trennt, ist
mein Interesse nicht verringert worden. Es hat im Gegenteil nur
zugenommen und erstreckt sich nicht bloss auf die Sprache, sondern
auch auf das Volk der Mäldiven, seine Kultur und seine Geschichte.
Ich denke mir, dass jeder von uns innerhalb des Bereiches seiner
Studien ein bestimmtes engeres Gebiet hat, auf dem er mit be-
sonderer Vorliebe und innerer Wärme sich bewegt, und zu dem
er immer wieder zurückkehrt. Ein solches Gebiet sind zur Zeit
für mich die weltfernen, von den blauen Wellen des Indischen
Oceans umbrandeten mäldivischen Inseln. Es war anfangs wohl
der besondere Reiz des Neuen und Unbekannten, der mich an-
gezogen hat. Ich bekenne, dass ich für diesen Reiz immer sehr
empfänglich war, selbst wenn ich Gefahr laufe, deshalb von dem
einen oder dem anderen meiner Fachgenossen getadelt zu werden.
Mit jedem Schritte vorwärts in die mäldivische Wildnis wurde
aber mein Wimsch lebendiger, hier in bescheidenem Umfange die
Arbeit des Pioniers zu veriichten und wenigstens da und dort ein
Stückchen Land zu roden.
Was wir bis jetzt vom Mäldivischen wussten, war ja überaus
dürftig. Nur die ersten schmalen Pfade waren gebrochen durch
die von Pyrard und Christopher veröffentlichten Vokabulare.
Über Sprachbau und Grammatik des Mäldivischen gaben sie fast
gar keinen Aufschluss. An mäldivischen Texten waren nur zwei
Zaubersprüche bekannt geworden, welche im Journ. Roy. As. Soc,
Ceylon Branch VII, Nr. 24, 1881, S. 121 abgedruckt sind, sowie
zwei kurze von Christopher-) und Bell ''^) mitgeteilte Briefe.
1) Vgl. Stzber. d. K. Bayer. Ak. d. W. 1900, S. 641 ff.
2) Journ. Roy. As. Soc. VI. 1840. S. 73.
3) The Maldive Islands, Colombo 1883, S. 78.
372 Geiger, MälcUvUche Studien IL
Die Ausbeute, welche diese Texte für die Kenntnis der mäldivischen
Grammatik boten, war freilich höchst spärlich. Zudem ist vieles
in den Briefen, namentlich im zweiten, schwierig und dunkel.
Ich habe daher von Anfang an mein Augenmerk darauf ge-
richtet, ausser grammatischen Einzelformen namentlich einfache Sätze
aufzuzeichnen, sowie zusammenhängende Erzählungen. Meine Ge-
währsleute waren in Colombo Ebrahim Didi^) und seither, durch
die Vermittelung meines Freundes A. Gunasekara, der bengalische
Kaufmann S h e i k Ali, der viele Jahre auf den Mäldiven gelebt
hat und des Mäldivischen vollkommen mächtig ist. Immerhin müssen
wir mit der doppelten Möglichkeit rechnen, dass in dem, was von
Sheik Ali mitgeteilt wurde, hin und wieder eine Sprachunrichtigkeit
unterläuft, und dass andererseits auch ich trotz aller Bemühung
Irrtümern und Missverständnissen kaum völlig entgangen sein werde.
Die Texte, welche ich gesammelt habe, imd die in den Stzber.
der K. Bayer. Ak. d. W. (1900, S. 661 ff.) abgedruckt sind, umfassen
I. 30 Sätze in Deutsch und Mäldivisch; II. 30 Sätze in Deutsch,
Singhalesisch und Mäldivisch; III. 3 Fabeln in Deutsch, Singha-
lesisch und Mäldivisch : A) Das Pferd und der Esel, B) Der gerechte
Richter, C) Der Löwe, der Esel und der Schakal. Beigegeben habe
ich , der Vollständigkeit wegen , als Appendix A imd B die Texte
der beiden oben erwähnten Briefe.
Ich muss hervorheben, dass die Fabeln, wie schon die wohl-
bekannten Überschriften zeigen , keine mäldivischen Originale sind,
sondern nach englischen Vorlagen in das Mäldivische übersetzt
wurden. Trotzdem glaube ich, dass mit der Veröffentlichung der
Texte ein guter Schritt vorwärts gethan ist. Hoffentlich gelingt
es durch den Beistand der Britischen Regierung in Colombo, an
welche ich mich mit meinen Wünschen direkt gewendet habe, um-
fangreichere Texte in mäldivischer Sprache zu beschaffen und nament-
lich auch Kopien der noch jetzt auf den Mäldiven vorhandenen
Inschriften. Die Kenntnis von der alten Schriftgattung, in welcher
jene Inschriften aufgezeichnet sind, scheint ohnehin nur mehr auf
einzelne Persönlichkeiten beschränkt zu sein. Mir selber wird sich
wohl nie mehr die Gelegenheit zu einer zweiten Fahrt nach Ceylon
bieten , so gerne ich auch eine solche unternehmen würde. Neue
Verbindungen anzuknüpfen, stösst bei der Grösse der räumlichen
Entfernung auf mancherlei Schwierigkeiten. So soll es denn der
hauptsächlichste Zweck meiner , Mäldivischen Studien" sein, zu der
energischen Inangriffnahme einer wissenschaftlichen Erforschung der
mäldivischen Sprache und Kultur an Ort und Stelle, wo sie
allein wirksam und erfolgreich durchgeführt werden kann, die An-
regung zu geben.
1) Vf^l. meinen Reisebericht in den Stzbor. d. K. Bayer. Ak. d. W.
1896, S. 214.
Geiger, Mäldimsche StticUen II. 373
Auf den folgenden Zeilen beabsichtige ich, zunächst das gram*
malische Material, welches die von mir gesammelten Texte enthalten^
zu ordnen. Ich ergänze es dabei aus den Einzelformen und Para-^
digmen, die ich mir in Colombo niedergeschrieben habe. Dass sich
natürlich noch durchaus kein abgerundetes Bild von der mäldivischen
Sprache herstellen lässt, versteht sich von selber.
I. Substantivam.
a) Ausdruckder Numeri.
e ^) ,der Elefant" — emme ete ^ein Elefant** — ettd «Ele-
fanten*.
mihä ,der Mensch" — emme mihe «ein Mensch" — mihun
, Menschen*.
mt gas „dieser Baum" — emme gahe „ein Baum" — gas-
td , Bäume",
foi «das Buch" — fote „ein Buch".
ofi «der Zweig" — ofi-td , Zweige".
m^H «eine Blume" — mä , Blumen".
mule „eine Wurzel" — mü „Wurzeln"
Vergleiche dazu in den Texten Pluralformen wie fas Icudta
, fünf Kinder" (I, 8); hataru dari «vier Kinder" (II, 16); tim-mihu
„drei Leute" (I, 7); — kihä duvahun „wie viele Tage?" (II, 28);
— raru-gai huri kabarun «die Neuigkeiten am Ort" (App. A).
Femer mlda-td „Ratten" (II, 7): harufä-td „Schlangen" (II, 24);
divehi-rut-td „Cocosnusspalmen" (II, 4). Zuweilen wird das Sub-
8tantivum bei der Bildung des Plurals verdoppelt: faffalö-td „Früchte"
(aus fal'falö)', mls-mihuii „Menschen" (II, 3. 8; III, A, 7).
Die den Plural bezeichnende Partikel wird ta oder genauer
td gesprochen. Auch hörte ich taii. In mal divischen Briefen steht
tan oder td (vgl. die Note). In Niederschriften mit singhalesischen
Buchstaben, die von meinem Freunde A. Gunasekara herrühren,
steht zuweilen tag. Hier soll das g doch wohl nur den Kehlkopf -
verschluss zum Ausdruck bringen^).
Formen mit dem sog. unbestimmten Artikel sind noch sitiye
„ein Brief" (1,21.23); — laye „einen Anteil" (III, C, 3)j —
odie «ein Boot" (App. B); — balä-nühaku „ein Bote" (1,22
am Satzende: mlheka)\ — ekaku „einer, der eine, die eine" (II, 16
III, B, 1. 5) ; — emme kujjayaf-takäi (III, B, 1 ; aus -ak-talcäi)
1) Den stummen Laut (Kehlkopfverschluss), der im Mäldivischen am Wort-
ehde an Stelle verschiedener Konsonanten erscheint — hier z. B. für t — habe
ich im folgenden stets durch ' transskribiert. Die Mäldivianer selbst schreiben,
da Jede feste Orthographie fehlt, ganz verschieden, nämlich n oder r — das
Zeichen für f steht dem für n sehr nahe — oder ' mit dem Zeichen , das
dem arab. Elif entspricht. Auch in meinen Aufzeichnungen wechseln ii und * .
2) Vgl. auch b) 5 a. E.
374 Geiger, Mälditnsche Studien IL
— ahak-äi himärak-Gx ^ein Pferd und ein Esel* (HI, A, 1); —
hiyalak'ä vagak-ä htmärak-ä «ein Schakal, ein Löwe und ein
Esel« (HI, C, 1).
b) Ausdruck der Kasus.
1. Genetiv, mi mihä-ge ambi , dieses Mannes Weib* (11, 18) ;
— e sorvrge bafäyd ,dem Vater des Knaben* (I, 3); — fansäs
käri-ge aga ,,der Preis von 50 Cocosnüssen* (II, 5); — räjje-ge
goi „das Klima des Landes* (IT, 8); — dart-ge amä „des Kindes
Mutter* (III, B, 6). — Ein Gen. Plur. ist gaa-gahu-ge fai „die
Blätter der Bäume* (I, 29).
Es bedarf keiner Bemerkung, dass die Genetivbildung des
Mäldivischen mit der singhalesischen {-ge) sich vollkommen deckt.
Über diese s. Geiger, Litteratur und Sprache der Singbalesen
(Ind. Grdr. I, 10) S. 62. Ich habe im Mäld. -ge (nicht -ge) ge-
schrieben, bemerke aber, dass die Quantität der Endvokale, nament-
lich des -c, eine sehr unsichere ist. Nicht nur meine eigenen
Niederschriften, sondern auch die von Mäldivianem schwanken be-
ständig.
Das Genetivverhältnis kann auch durch Komposition aus-
gedrückt werden : e soru bafäyd steht neben e soru-ge b. Ebenso
e himäru burikari macca „auf dem Rücken des Esels* (III, A, 2);
— himäru veri-mihä „der Eigentümer des Esels* (tU, A, 6); —
hole bebe ata „in deines Bruders Hand* (I, 4).
2. Instrumental, em-maguh (= ek-m^) „mittels des gleichen
Weges" = „auf dem gleichen Wege* (III, A, 1); — divehi-rvkan
„mit Cocosnussholz* (II, 6); — baliyih „durch Krankheit* (II, 8);
— angayih „mit dem Munde* (III, B, 4).
Die ersten beiden Fälle lassen verschiedene Auffassung zu;
die letzten beiden aber zeigen die gleiche Bildungsweise, wie das
Singhai esische bei neutralen Substantiven.
3. Dativ, bafäyd „dem Vater* (I, 3); — mi-tand „zu
diesem Ort** = „hierher" (I, 23); — vald „zum Walde, in den
Wald" (II, 9 = sgh. käle-fa); — 9^!/^ „zum Hause, in das Haus*
(II, 11 = sgh. ge-tä); — gondudord „nach der Meeresküste, an
das Ufer (gegangen)" (II, 13); — jeld „in das Gefängnis* (III, B, 6
= sgh. hira-ge-ta)\ — tim-bayd „in drei Teile (zu teilen)* (ül,
C, 2 = sgh. tun-bhägayaka-ta); — funnakd ek-Icoffä „auf einen
Haufen sammelnd" (III, C, 2 = sgh. godaka-ta ek-kota); — dö-
niyakd aränume „wir werden auf ein Boot steigen* (II, 13).
Man vergleiche ferner e de ahhenunnd „(gieb es) den beiden
Frauen* (HI, B, 3 = sgh. strtn-ta)\ — aharamennd „für uns*
(II, 22 = sgh. apa-ta) ; — timannayd „für sich selbst* (III, C, ft
= sgh. tamä'ta). gätd „hin zu, in die Nähe von" (z. B. o&cx-^
rameh'gätd „zu uns* II, 8 = sgh. apa veia-fa; myäyaveri'^
„zu dem Richter" III, B, 1 = sgh. viniäcaya-kärayek lafkga^;
Geiger, MäUUvieeke Studien IL 375
als Dat. zu der Postpos. -gai; — Icaleyd »an dich, an euch (werde
ich schicken)* (11, 26 = sgh. umba-ta); — e-kabulegeya „ihr
(gehend)* (III, B, 6 = sgh. ä-fa).
Die Schreibung des Dativs schwankt wieder zwischen -an, -a ,
-ar, 'Og, -a. Ich hörte -a oder -an aussprechen (s. die Texte),
habe aber hier die Schreibung -d durchgeführt. Ich bin der
Meinung, dass die mäldivische Dativbildung sich vollkommen mit
der singhalesischen deckt. Der Ausgang -fa muss lautgesetzlich
zunächst zu -ra werden und statt des nach Abfall des kurzen
£ndvokales in den Auslaut gerückten r der Kehlkopfverschluss
eintreten. Ganz ebenso wird aus dem Ger. sgh. kota im Mäld.
X?o' „gemacht habend*, aus sgh. otu „Kamel* mäld. o. Erhalten
hat sich der ursprüngliche Ausgang in mara „mir* = sgh. mcUa,
z. B. foi mctra badi „gieb mir das Buch* ; e nökiru mara genäi
süiyi „der Diener brachte mir einen Brief* (I, 2. 21) u. s. w.
Ebenso blieb der Ausgang bewahrt, wenn eine Verlängerung des
Wortes eintrat, wie z. B. in dem Satze I, 28 e meva vetuni gahun
Ulnare „die Frucht fiel vom Baume zur Erde* = sgh. bima-ta.
Das am Ende angefügte -e, welches dem im Sgh. die Sätze ab-
schliessenden -ya zu entsprechen scheint, hat hier das Stummwerden
des r verhindert.
Wie im Sgh. so erscheint im Mäld. der Dativ in Vergleichungs-
sätzen. So z. B. mi gas uhe e gahd vureh^) „dieser Baum ist höher
als jener Baum* (I, 14). Endlich scheint es, dass der gleiche Kasus
auch zum Ausdruck des Agens bei passivischer Satzkonstruktion
verwendet wird. Hieher gehört der Satz aharamennd magu nu-
belene varakd „so dass der Weg von uns nicht gesehen wird*
(II, 21 = apa-fa maga no-penena tarama-fa); femer mäyd . . .
nu-ivete „von ihr wird nicht gehört* (II, 18) imd timannayd dari
nU'libene „von mir wird das Kind nicht genommen* (III, B, 5).
4. Ablativ, gahun „vom Baume (fallen)* (1,28): — raruh
^(kam) aus der Stadt* (I, 22); — mage barun „(einen Teil)
von meiner Last* (III, A, 3); — vilätun „aus Europa* (App. A);
— mahä-radun „vom Grosskönige* (App. B). — Postposition zur
Bezeichnung des Ablativ ist kuren, z. B. anhenun kureii ekaku
„eine von den Frauen* (III, B, 4 = sgh. e strin-gen eldyalc)\ inage
rahurnaitterln Teuren ekaku „einer von meinen Freunden* (II, 16
= sgh. ma^e mitrayek). Natürlich entspricht kureii dem sgh.
kererij über das meine „Etymologie des Singhalesischen* Nr. 381
zu vergleichen ist-). Als ablativische Form erwähne ich noch
tnyäfärivertyaku furun „(geschickt) von einem Kaufmanne* (I, 22).
Im sgh. bedeutet pera „in front of* (S. Glough u. d. W.); ob
1) Das Wort vuren, das ebenso in den Sätzen I, 12, 15 und 18 hinter
cSero Dativ steht, bt mir noch unklar.
2) Der Ablativ mit kuren steht auch, wie im Sph., bei dem Verb, ahaii
^fragen"; %. B. hiyal-kureu ehi „er fragte den Schakal" = sgh. hivalä-gen
vä (III, C, 7).
Bd. LV. 1h
376 Geiger, Maldivische Studien II,
auch das dem mäld. furuh genau entsprechende aperen in ablati-
vischem Sinne »her von . . .* gebraucht wird, weiss ich nicht.
5. Lokativ. Der Lokalkasus wird durch die Postposition
-gai^ -gd ausgedrückt. Ob mit ihr sgh. gävä ,nahe* zusammenhängt,
wie A. Ounasekara (private Mitteilung) vermutet, ist mir nicht
sicher. Li der dativischen Form lautet, wie wir oben gesehen
haben, die Postposition -gätd, was jenen Zusanuuenhang nicht zu
bestätigen scheint. Beispiele für den Lokativ sind mi gahu-gd
,an diesem Baume* (I, 5); — badge-gai „in der Küche* (11, 2);
— aharamen-ge raru-gai „in unserem Lande* (II, 4); — eta-goi^)
„dort* (EI, 10, vermutlich *e'tag-gai = *e'tan-gai zu sgh. e-tana);
— valu-gai „im Walde ** (II, 24); — divehi'räjje-gai „auf den
Mäldiven* (II, 3); — hiiu-gai „im Geiste, im Sinne* (U, 23).
Ein Lokativ ist auch abhängig von dem Verb, talan „schlagen'' :
balu-gd „den Hund*, und von däe-gannah „beissen" : kale-gäe-gd
„dich* (I, 26). Bemerkenswert ist die Pluralform e rattaki^gai
„auf den Inseln* (II, 7), die wohl aus *rar-taku entstanden ist.
Nicht völlig klar ist koh raren-he „in welcher Stadt?* (11, 29).
6. Das Maldivische besitzt auch einen Casus emphaticus,
der auf -i endigt. Z. B. vii gahl „dieser Baum" neben mi gas
(I, 13. 14); — mi harufayt „diese Schlange* (I, 9). Als solchen
Gas. emph. betrachte ich auch mit in dem Satze mit kdle-ge niyü-
kan vlyä „wenn dies euer Urteilsspruch ist* (III, B, 5),
7. Schliesslich seien einige Präpositional verbin dun gen
angeführt, wobei natürlich auch noch einmal auf 4 und 5 verwiesen
sei: hurikari macca „auf dem Bücken" (III, A, 2); — bim macce
„(er fiel) zu Boden** (III, A, 5); — ahu macca „auf das Pferd'
(III , A , 6) ; — 7nismihuh macca „ (sei barmherzig) gegen die
Menschen* (III, A, 7); — emme kujjayat-takäi „um eines Kindes
willen* (III, B, 1); — kuda tru-kolu fahun „kurze Zeit nachher*
(III, A, 5 = sgh. madu velävaka-ta pasu). Die Präp. macca hängt
ohne Zweifel mit sgh. matu^ matte ^ mattehi „oben, oben auf* zu-
sammen. Vgl. Etym. d. Sgh. Nr. 1043.
II. Adjektivum.
1. Das attributive Adjektiv findet sich z. B. vard bodu
gahe „ein sehr grosser Baum* (I, 13); — fehl fat „grüne Blätter*
(I, 29); — enä-ge hagu anheh-dari »ihre jüngste Tochter* (II, 16);
kuda etikolei „einen geringen Anteil* (III, C, 6); — au boda-
aähiben (d. i. -be) „ein neuer Gouverneur* (App. A).
2. Das prädikative Adjektiv steht u. a. in mi meva
raha forty e „der Geschmack dieser Frucht ist süss* (I, 11); —
m£ Iieduh hvdu „dieses Kleid ist weiss*, mi veli rindu , dieser
1) Vgl. etä-gai II, 30.
Geiger^ Mäldmsehe Stttdien II. 377
Sand ist gelb*^, le rai ^das Blut ist rot*^, udu nule „der Himmel
ist blau* (I, 30).
3. Beispiele für die Komparation des Adjektivs finden sich
oben unter I b) 3 angeführt. Unserem Worte „sehr" entspricht
im Mäld. vard (so oder voran geschrieben). So z. B. vard halt
vejjeve „er wurde sehr müde" (TU, A, 2); — näri varah hare »die
Cocosnuss-Schale ist sehr hart* (I, 16).
m. Numerale.
1. Die mäldivischen Cardinalia sind aufgeführt von Rana-
si^ha und Bell im Joum. Roy. As. Soc. Ceyl. Br. VII, Nr. 25,
1882, S. 241, 251 — 54. Ich habe eine vollständige Liste derselben
nach den Angaben Ebrahim Didi's niedergeschrieben, die ich
hier mit gelegentlichen Bemerkungen wiedergebe:
6. fiai/e = sgh. ha
7. kate = „ hat
8. are = „ ata
9. nuvaye = „ nava
10. dihaye = » daha
Die Formen entsprechen vermutlich den substantivischen auf
-oft im Sgh., wie dekak^ tunak, z. B. in poUgedi-pahak „5 Cocos-
nüsse* (s. Litt. u. Spr. der Singhalesen S. 65 — ^^). Grundformen
sind also *ekek^ *dek^ *tinek ^). Auffallend ist, dass P y r a r d zwar
Äec, dec, aber tinet, ataret u. s. w. (doch wieder aiec) bietet.
Offenbar waren schon zu Pyrard's Zeit die auslautenden Konsonanten
schwach artikuliert.
11. egära = p. ekärasa^ aber sgh. ekolos.
12. bära oder dolos = p. bärasa, sgh. dolos.
13. tera = p. terasa^ sgh. teles.
14. sauda = p. catuddasa^ aber sgh. tudus.
15. fanara = p. pancadasa, aber sgh. pahalos.
16. ÄöZa = solasa, sgh. ^ofo«.
17. satära = p. sattarasa^ aber sgh. satalos.
18. arära = p. atthärasa, aber sgh. atalos.
19. onavihi = p. (ek)ü7iavisa7n, sgh. {ek)unvisi.
20. rz'Äe' =r p. vlsam, sgh. v^ää'.
Die Zahlen sind deshalb von Interesse, weil sie teilweise dem
Pali noch näher stehen als die entsprechenden Formen im Sgh.
Statt sauda^), das historisch richtig ist, hörte ich die Aussprache
1. eke — sgh.
ek
2. de'
dek
3. tme — „
tun
4. haiare — „
hatara
5. /oÄe = ,
pas
1) Das Kopenhagener Manuskript (s. Stzber, d. K. Bayer. Ak. d. W. 1900,
S. 649) hat in der That hatarek, fahek u. s. w.
2) sauda hat Bell; die Form ist aber auch in dem von Christopher
veröffentlichten Brief (gegen den Schluss hin) bezeugt. Ebenso hat das London-
Manuskript (vgl. darüber Stzber. d. K. Bayer. Ak. d. W. 1900, S. 649 ff.) auf
S. 3 das Wort sauda.
378 Gtiger, MäldwUche Studien IL
säda. Auch die Form für 19 ist beachtenswert. Sie zeigt, dass
in der präkritischen Grundlage des Sgh. und des Mäld. eine Form
existiert haben muss, die dem skr. ünavinisati (mit Weglassang des
eka) entsprach.
Die Zehner lauten weiter:
30. tirls gegen p. timsam, sgh. tis.
40. sälis = sgh. süllsj aber p. cattällsam,
50. fansäs gegen p. pannäsam, sgh. panaa^),
60. fasdcios = 5 x 12. Vgl. darüber weiter unten.
70. haidüia {= 7 X 10)«) gegen hcUtiri bei Bell.
80. afiha (? addiha) (= 8 X 10) 2) gegen öÄi' bei Bell
90. nuvadiha (= 9 X 10)^) gegen navai bei Bell.
100. sateka. So auch Bell; aber im London-Mscr. hiya.
1000. höhe = häs im London-Mscr.
Ich gebe noch die Zahlen zwischen 20 und 30, sowie zwischen
30 und 40 , 40 und 50 , und die Hunderter nach meinen Auf-
zeichnungen: 21. ekävis] 22. bäris; 23. tevls; 24. sauvls; 25. fan-
savls; 26. sabbis; 27. haiävls; 28. arävls; 29. onatiris. — 31. ett«-
rts\ 32. baitiris\ 33. tettirts; 34. sauratiris; 35. fanscUn-is;
36. 8atiris\ 37. satutiris; 38. arutiris\ 39. ondsähs, — 41. eka-
lls\ 42. bayali8\ 43. tet/alis; 44. saurayalis; 45. fansayalis;
46. saycdis; 47. satälls; 48. arälis: 49. (mafansäs. 200. dut-
«o^to ; 300. tüisateka ; 400. hatamsateka ; 500. fassateka ; 600. Äa-
sattka\ 700. haisatekax 800. assateka; 900. nuvasateka.
Von diesen Zahlen ist namentlich fasdolos 60 von Wichtigkeit,
weil es die Existenz eines Duodecimalsystems bestätigt, die ja schon
früher beobachtet wurde. Bell (Joum. Roy. As. Soc. CeyL Br.,
Nr. 25, S. 253 — 54) stellt in der That zwei vollkommene Reiben
von Zahlen auf, eine decimale und eine duodecimale. Erstere deckt
sich in der Hauptsache mit der von mir niedergeschriebenen Liste
— einzelne Abweichungen sind bei den betr. Formen vermerkt —
in der letzteren heisst 20 z. B. dolos-are (= 12 -f 8), 24 fcisse-
hi'i?), 30 fassehi-haye (= 2 X 12 + 6), 36 tin-dolos (= 3 X 12),
40 tin-dolos-hatare (= 3 X 12 -f 4) u. s. w. Man endigt mit
hiya (== ioO) bei 96 (= 8 x 12). Die gleiche Art Zählung hat,
mit einigen Irrtümern das London-Mscr. Hier wird z. B. 20 durch
dolos are ^ 21 durch dolos nuvaye wiedergegeben. Und ebenso
findet sich im Kopenhagen-Mscr. , das allerdings nur 21 Numeralia
enthält, die duodecimale Zählung angewendet, wie z. B. doias tinek
15 (= 12 + 3) beweist.
Ebrahim Didi's Mitteilungen bestätigen die Angabe B e II 's
(The Mäldive Islands S. 121). dass das Duodecimalsystem im Aus-
sterben begriffen ist. Sie zeigen aber zugleich, dass für die Zahl
1) Vgl. meine Litt, und Spr. der Singhalesen S. 93. Bei Bell (Th©
Mäldive Islands S. 121; finde ich übrigens fanas neben fanscts angogeben.
2) Offenbar junge Neubildungen, die eben erst EUngang finden.
Geiger^ Maldivisehe Studien II. 379
60, wo Decimal- und Duodecimalzählong zusammen treffen, die Form
5 X 12 sich allgemein eingebürgert hat*).
Für die Verbindung von Numerale und Substantiv bieten meine
Texte genügend Beispiele. Das Zahlwort steht in der Stammform
und geht dem Substantiv voraus: ha bakari „6 Schafe* (uned.
Text); — fansäs hataru ruk-c „54 Cocospalmen* (I, 6); — tim-
mkhi »drei Mann* (I, 7); — fas kndin „fünf Kinder* (I, 8); —
fansäs käri ,50 Cocosnüsse* (U, 5); — hataru dari „vier Kinder*
(II, 16); — de anhenuh „zwei Frauen* (III, B, 1); -^ tim-bayd
bahän „in drei Teile teilen* (III, C, 2); — sauda duvahu „14 Tage*
(App. A); — tm duvas „drei Tage* (Joum. Roy. As. Soc. CeyL
Er. Nr. 24, S. 122).
2. Die Ordinalia werden abgeleitet mittels des Suffixes
-vana. Im jetzigen Sgh. lautet die entsprechende Endung -vent]
im EJu aber noch -vana oder -vanna. „Der erste* ist furatama,
LW. = skr. prathama. Wir haben also
1. furutama 7. haivana 20. vihivana
2. devana 8. awana 30. tirisvana
8. tinvana 9. nuvavana 40. sälisvana
4. hataravana 10. dikavana 50. fansäsvana
5. fa^svana 11. egäravana 60. fas-dolos-vana
6. havana 12. bäravana u. s. w.
IV. Fronomen.
1. Pronomen personale. Ebrahim Didi gab mir folgende
Formen: f^a „ich* kale „du* enä „er, sie*
aharemeh „wir* kaltmen „ihr* ebäe-mihun „sie".
Aus den Texten ergeben sich folgende Formen:
a) Pron. d. 1. Pers. ma „ich* {mi in App. A); G. ma-ge „von
mir, mein* ; mara „mir*. — ahareh (11, 24) oder aharameii (II, 6)
,wir* ; G. aharen-ge (II, 2) oder aharameii-ge (II, 4) „von uns,
unser* ; D. aharamennd „uns* (II, 22).
Auch das Pron. refl. wird, offenbar bei bescheidener Ausdrucks-
weise, an Stelle der ersten Person verwendet: timaii „ich** (I, 3);
timanmen „wir* (II, 11, wo es im gleichen Satze mit aharameh
wechselt); G. timarimen-ge „von uns, unser* (II, 11). Dass timah
(= sgh. tamä) auch im Mäld. noch als Refl. gebraucht wird, zeigt
in, C, 6 timannayd für sich. Die Verwendung des Refl. für die
erste Person findet sich auch im Sgh.; denn api „wir* entspricht
doch wohl dem pkt. appä (s. Etym. des Sgh. Nr. 44).
b) Pron. der 2. Pers. Wir haben zweierlei Formen: tiya-)
„du* (I, 24) und das mehr respektvolle kale „du* (I, 23. III, A, 3);
1) Ebrahim Didi sagte mir, dolos 12 gehöre dem „common languago"
an, aber bära dem „better laagunge".
2) Wie tiyahen (III, C, 7) zu erklären ist, weiss ich nicht.
380 Geiger^ Mäldivisehe SttuÜen IL
G. kale-ge „von dir, dein" ; D. kaleyd »dir" (II, 26). — PI. kale-
meh »ihr*. Man kann auch in höflicherer Bedeweise kale-tiya
verbinden.
Dem sgh. urnba entspricht vmba (so!) in imba atnä »deine Mutter*
= sgh. umbe ammä (II, 1). Höflicher wäre hier kalä-ge atnä,
am höflichsten kalegefänu-ge amä.
c) Pron. der 3. Pers. ist enä „er, sie" (II, 15); G. enä-ge »von
ihm, von ihr, sein, ihr" (II, 16 = sgh. ä-ge); D. enäyd »ihm,
ihr". Von Tieren gebraucht man eti (I, 26) und ebenso von Sachen
(I, 3); vgl. auch eyiti auf hujjü „Kind** bezogen (III, B, 3). Für
den PI. scheint ausser dem oben erwähnten ebäe-mihuh für das
Fem. noch eanheh (Ebrahim Didi) im Gebrauche zu sein.
2. Pronomen demonstrativura. Unserem „dieser" ent-
spricht mi = sgh. Twe, in zahlreichen Stellen unserer Texte. Als
entfernteres Demonstrativum steht dazu im Gegensatze e = sgh.
e (I, 14). Dieses e wird geradezu wie unser Artikel gebraucht
(I, 21). Respektvolle Ausdrucksweise über eine Frau ist e-kabulegey
D. -geyd = sgh. ä-ta (HI, B, 6). Bei männlichen Wesen ist
kaUge^) das entsprechende „honorific", wenigstens sagt man firi-
Jcalege gegen ahi-kabulege^ etwa = „Herr" und „Dame".
3. Sonstige Pronomina. Das Pron. refl. timah wurde
oben erwähnt. „Der andere" ist awe, z. B. arte (geschr. -erC) ambi
„die andere Frau" (III, B, 5). Es stehen sich (III, B, 1) gegen-
über ekaku — anekaku „der (die) eine — der (die) andere". „Alle"
heisst emme (App. A) oder emmeu (I, 25); vgl. auch ituru hurikä^
„das übrige alles" (III, C, 6). In emme ist ohne Zweifel das Num.
e (ek) enthalten; zu iiunt ist sgh. ttiri (Etym. des Sgh. unter
Nr. 170) zu vergleichen.
Das Fragepronoraen ist koii „welcher?", z. B. koii-ecce „was?"
wtl. „welche Sache" (II, 12); koh-kahala „was für ein?" (II, 3);
kohtakuhhe „woher?" (I, 24); koh-iru „wann?" (II, 27); kobähe
„wo?" (II, 1). Das bei mehreren dieser Wörter am Schluss sich
findende -he ist Fragepartikel. Schliesslich erwähne ich noch ktn-
he „was?** (II, 10); ki-vegeh „weshalb, warum?" (I, 27) und hita
öder kihä „wie viele?** in kita kudifi „wie viele Kinder?" (I, 8)
und kihä duvahuh »wie viele Tage?" (II, 28); vgl. kihavaru (II, 30).
V. Verbiim.
Wie beim Sgh., so bietet auch beim Mäld. das Verbum die
grössten Schwierigkeiten. Die Materialien, die mir bis jetzt zu-
1) Noch eine höhere Kangordnunf^ bezeichnet kalegefänu, z. B. in mä-
Uml-kalegefänu „Kapitän" (App. A). Zur Bildung vrI. manikufänu „Edler,
Vornehmer", PI. ^fänuvie\ D. -fänumennäi (App. B). Weiteres über Titulaturen
bei Bell, The Maldive Islands, S. 63.
2) huri oder huri (beides ist gut bezeugt) bedeutet zunächst „ist, existiert^
(II, 4 und 7 } App. A).
Geiger, Mäldimsche Studien IL 381
gänglich sind, gestatten noch keine systematische Darstellung der
Yerbalflexion. Vieles, ja das meiste bleibt noch dunkel, und allzu-
Tiel erklären zu wollen, wäre voreilig und für die Sache selbst
kaum erspriesslich.
1. Zunächst einige deutliche Übereinstimmungen
des Mäld. mit dem Sgh. a) Wie das Sgh. so unterscheidet
das Mäld. transitive und intransitive bzw. passive Verbal-
stamme. In hadah ,, machen*' ist die passive Form hedeh „gemacht,
hervorgebracht, angebaut werden* : faffalö-td hedeni „Früchte
werden gebaut* (11, 3 mit Note). Im LM. S. 70 finde ich govän
hedeni „Saat wird angebaut* als Umschreibung für „Flur, Frucht-
land*. Im Sgh. entsprechen hadanu und fiädenu. Letzteres
bedeutet, wie mäld. hedeh „wachsen* von Pflanzen. — Ein anderes Intr.
ist v^eh „fallen* (LM. S. 83): e mSva veteni (1.: -ft-) gahun „die
Tracht föUt vom Baume* *). Sgh. vätenu. — Passivisch ist auch
feh bedem „es friert* (LM. S. 10), wörtl. „das Wasser wird ge-
bunden*. Sgh. bändenu. Zur Bed. vgl. np. basta yax, — bäen
„gesehen werden, sichtbar sein* ist Pass. zu bcäah „sehen* (II, 21);
Jeheh in mösamu-väi jehuni „der Monsim ist ausgebrochen* (II, 27)
7M jahan „schlagen*; kedeh „verwundet werden* (LM. S. 24) zu
kadah „hauen, abhauen* (ebenda S. 104). Vergleiche femer temen
„feucht sein* (LM. S. 139) = sgh. tefmenu\ tibeh „sein, leben,
existieren* = sgh. tibenu.
b) Der Infinitiv endigt im Mäld., wie schon die eben
aufgeführten Beispiele zeigen auf -ah, bzw. -ew, öfters -äh, -ew
geschrieben. Diese Form entspricht ohne Zweifel der sgh. auf
-anu, -enu^ geht also wie diese auf das Verbalnomen auf -ana des
Päli zurück. S. Geiger, Litt. u. Spr. der Singhalesen S. 75.
Kurze Endvokale, welche im Sgh. sich noch erhalten haben (sgh.
Jcapanu leitet sich von p. kappanarn ab), scheinen im Mäld.
lautgesetzlich abzufallen. Beispiele für die Verwendung des Inf.
in unseren Texten sind Icurän (III, C, 1 = sgh. karanta) „um zu
machen*, sowie bahäh (III, C, 3 und 5 = sgh. bedanta) „zu teilen",
abhängig von amru-kofßyave bezw. buneppe „er befahl*, und
ahareh maruvän väne (II, 24 = apa nasinta önaya) „wir müssen
sterben*, väne scheint mir hier dem sgh. önR etymologisch genau
zu entsprechen; ich habe aber noch keine befriedigende Ableitung
des Wortes gefunden.
c) Die Bildung der Gerundien stimmt ebenfalls im Mäld.
und Sgh. überein. Wir fügen dabei gleich hinzu, dass auch der
Gebrauch von zusammengesetzten Verben (im Sinne von
§ 67 meiner LSprS.), wobei das vorhergehende Verbum in der
Gerundform erscheint, im Mäld. überaus häufig ist. Das Ger. nähä
„ohne zu hören* (III, A, 4 = sgh. kan-no-di) entspricht dem ersten
1) Ebrahim Didi gab mir allerdings veteni für „fiel" und vetuni für
.fällt." Ich glaube aber, dass das umgekehrte richtig ist.
382 Gäger, MäUUvische Studien IL
Typus der sgh. Gerundi*fn kapä. Ebenso im Vorderglied zusammen-
gesetzter Verba: kakkä-ftm ,wir kochten* (II, 11; vgL kakkam
,sie kocht" II, 2); govä-geh „gerufen habend" (III, B, 3); falä"
geh „zerteilt, zerhauen habend" (III, B, 3). Auch nütai-fime „ich
habe geschlafen" (II, 19) und vikai-fhneve „ich habe geboren"
(in, B, 2), wo ai die Länge des Vokals andeutet. Vgl. dazu
vikkai-gen „verkauft habend" (App. A), farät-gen „beginnend"
(III, B, 5 = sgh. patangena).
Den zweiten Typus des Gerunds = sgh. bända zu bafidinu
„binden" glaube ich zu finden in behi-geh „gestrandet" (App. B)
zu sgh. bahinu^ und in deni-gen „erkannt habend" (III, B, 6) =
sgh. däna zu dannu (aus daninu). Ist meine Annahme richtig,
so wäre die mäld. Form von Interesse : sie besitzt noch im Auslaut
das i', welches auch für die sgh. Formen wie bäfida wegen des
Umlauts als ursprünglich vorhanden anzunehmen ist (Geiger,
a. a. 0. S. 74).
Der dritte Typus == sgh. idimi zu tdimenu „schwellen" liegt
vor in ehi „gehört habend" (HI, B, 4 = sgh. asä), das neben
nähä (s. 0.) allerdings auffallen muss und ein V. eheh neben ahan
zur Voraussetzung hat. Von Zusammensetzungen erwähne ich vetfi"
gen „nachdem er gefallen" (III, A, 5); ossi-däne „wird untergehen*
(I, 20) zu osseh-, wohl auch tinoi-däne „wird untergehen" (II, 20)
zu tiriväh (sgh. venu) „niedrig werden, sich senken, hinabsteigen*.
Auch die „unregelmässigen" Gerundien des Sgh. finden wir
im Mäld. wieder. So ko „gemacht habend" =- sgh. kota (HI,
C, 2). Vgl. ekko „gesammelt habend" (III, C, 3) und im zusammen-
gesetzten Verbum ekkoffd {ek-kd-fä III, C, 2), beides = sgh. ekkota.
Wie sgh. kota, so bildet auch mäld. kd Adverbien, wie z. B. gvna-
kd „häufig, sehr" (II, 7, 8). — Auch 170* „gegangen seiend" =
sgh. gos kommt (II, 13; App. B) vor und findet sich in Zusanmien-
Setzungen wie odi-gos-lefi „du bist (zu Schiff) gefahren" (11, 28)
und geii-gos-ftm „wir brachten" (II, 11 = sgh. genävemuva).
Was nun die zusammengesetzten Verba betrifft, so
erscheint als „Hilfsverb", d. h. im Schlussteil der Composition
besonders häufig ein Verbum, das dem sgh. ^e^anu zu entsprechen
scheint. So in den oben angeführten Formen wie kakkä-ftm „wir
kochten" u. s. w. Ich füge dazu rö-kof-fim „wir zündeten an"
(TT, 11) und die Gerundformen di-fayd *) „gegeben habend" (III,
B, 6 = sgh. dl) und nagä-faye „weggenommen habend" (III, C, 6
= sgh. aragena). — Ein anderes Hilfsverb ist däh „gehen",
sachlich = sgh. yanu^ in ossi-däne „wird untergehen", arä-däne
„wird aufgehen", wohl auch in Praes. ossi-jje „geht unter" (I, 19,
20), wo jj aus dy entstanden sein dürfte. — Auch Iah = sgL
lanu „setzen, stellen, legen" wird gebraucht, z. B. marll'leyippe^
1) Daneben -fä in ek-kof-fä (III, C, 2).
2) leyijype ist wohl = laippe-^ vgl. foruvaippe, läippev^, vüiayeppet^
(I, 17-, m, A,6; II, 16).
Geiger, Mäldwieche Studien IL 383
,er tötete* (III, C, 4). Wie sgh. lanu dem Verbum, an welches
es antritt, gelegentlich kausative Bedeutung giebt, so auch mäld.
Iah in veffäilän (Chr.) , fallen* zu veUeh ^fallen*. — Schliesslich
möchte ich bemerken, dass wie im Sgh. gena, so auch im Mäld.
das Ger. gen sehr häufig am Ende eines zusammengesetzten Verbums
erscheint, ohne die Bedeutung erkennbar zu modifizieren. Ich führe
an deni-geh , erkannt habend* (III, B, 6), faräi-geh „begonnen
habend* (III, B, 5), falä-geii , zerteilt habend* (III, B, 3), govä-geh
.gerufen habend* (III, B, 3), mkkai-gen „verkauft habend* (App. A),
vetti-geh , niedergefallen* (III, A, 5), behi-ge-gos , gestrandet*
(App. B).
2. Tempora und Modi. Ich beschränke mich hier auf An-
führung von Formen, wie sie in den Texten vorkommen und wie
ich sie mir aufgezeichnet habe, mit gelegentlichen erläuternden
Bemerkungen.
a) Formen mit präsentischer Bedeutung.
Sg. 1. Ich unterscheide drei Typen in meinen Sammlangen,
die aber offenbar mit einander in engster Verbindung stehen. Mit dem
Ausgange -na notierte ich mir: ma vasganna ^ich küsse, rieche*.
Formen dieser Art müssten dem Präsens der sgh. Verkehrssprache
(karana-vä, ganna-vä) zu Grunde liegen, wenn mein Erklärungs-
versuch desselben (LSprS. S. 81) richtig ist. — Häufiger scheinen
indessen die Formen mit Endung -ni zu sein: ma rfani „ich gehe*;
ma ahani „ich frage*; ma hunnam „ich lebe*; ma hadani „ich
mache*; ma roni „ich weine*; ma heni „ich lache*; ma vettuni
(so! doch vgl. die Note auf S. 381) „ich falle*; mxi dini „ich
gebe*. Dazu aus den Texten (II, 23) mja gannani „ich nehme*
(vielleicht Neubildung?) — Abgekürzte Formen scheinen die mit
blossem Nasal am Ende zu sein: ma höh „ich trinke*; ma nähah
„ich höre nicht*.
Sg. 2. Die Form stimmt mit der 2. Form der 1. Sg. überein:
kaJe hunnam „du lebst*; tit/a Icurani „du thust*, wie auch in
den Texten (I, 24) tv/a annani „du kommst*. — Von dää „gehen*
lautet nach meinen Aufzeichnungen die 2. Sg. cfe, von rön „weinen*
ronita, während sonst für alle Personen und Numeri die eine Form
roni figuriert. — Eine fragende Form, die hieher zu gehören
scheint, ist kale dannumhe „weisst du, verstehst du?* (II, 26).
Sg. 3. Auch hier finden wir die Form auf -ni als die ge-
bräuchlichste: (iru) arani ,fdie Sonne) geht auf* (I, 19); (kokkä)
kakkani „(die Schwester) kocht* (II, 2); ulani „(sie) ist* (ü, 15
== sgh. 8tß)\ (m^a) vettuni „(die Frucht) fUUt* (I, 28; aber
vielleicht in vetteni zu ändern, S. 381, Anm.). Dazu bei mir enä
cUya „er geht*, womit ich {iru) ossi-jje „(die Sonne) geht unter*
in Verbindung bringe: j[/' aus dy^ wie im Sgh. (Geiger, a. a. 0.,
§ 13, 2 b); ausl. e wohl, wie so häufig, als Satzschluss zu erklären.
PI. 1. Aus meinen Sammlungen : ahar amen kam ,wir essen*
<3A. roni „wir weinen*; ah. dam „wir gehen*; ah. vtinnah „wir
384 Geiger, Maldivische Studien II.
sitzen*. Dazu in den Texten (II, 6) eine Form, welche sich mit
den voranstehenden schwer in Verbindung bringen lässt: ahara-
meh alameve = sgh. api sädamuva ,wir erbauen*.
PL 2. Von mir notiert: kalemeh ront „ihr weint,; k. irinnah
„ihr sitzet*; k, de „ihr geht*.
PL 3. Aus den Texten: Aunwam* (so !) „sie sind, befinden sich,
leben* (II, 24); hedent „sie werden gebaut, sie wachsen* (II, 3).
Bei mir roni' „sie weinen*; irinnah „sie sitzen*; diya oder diyeyi
„sie gehen*. Dazu tä>t (fragend tibühe) „sie sind; gehören*?
Mit Sicherheit lässt sich also zunächst ein Paradigma des Präs.
von hadah „machen* aufstellen, bei welchem die Form hadani
für alle 3 Personen beider Numeri gleich massig gilt. Es ergiebt
sich damit wieder der enge Zusammenhang des Mäld. mit dem
volkstümlichen Sgh., in welchem ebenfalls für alle Personen des
Präs. nur die einzige Form karanavä gebraucht wird.
Weiterhin kann ich nach Ebrahim Didi's Angaben das Präs.
des Verb, däh „gehen*, das anscheinend „unregelmässig* ist, in
folgender Weise zusammenstellen:
Sg. 1. ma dani PL 1. aharemeh dani
2. kale de 2. kalemeh de
3. enä diya 3. ebäemlhuh diya {diyeyi),
b) Formen mit futuraler Bedeutung:
Sg. 1. timannä fonuväname „ich werde schicken (II, 26 =
sgh. evannemi); väname „ich werde sein* (III, A, 3 = sgh.
sitinnemi) ; furänemeve (= -ve) „ich werde aufbrechen* (App. A), mit
angefügtem satzschliessendem -e. Mir wurde angegeben ma bat
kähväne „ich werde Reis essen*, akareh hifähväneye „ich werde
fangen*, was aber zunächst doch wohl „ich muss . . .* bedeutet.
Sg. 2. Ebrahim Didi: hifänüve „du wirst fangen*; kale bai
kähväne „du wirst Reis essen*. Ersteres könnte wohl die specifische
Futuralform sein. Eine periphrastische Bildung, wie es scheint,
liegt vor in kale hadäh ulani „du wirst machen* (11, 12 Note).
Sg. 3. Die Form ist in den Texten mehrfach gut bezeugt:
(iru) aräne „(die Sonne) wird aufgehen* (I, 19); eti däe-geh-fäne
„er wird beissen* (I, 26); (irü) tiri-vi-däne „(die Sonne) wird
untergehen* (II, 20); {adiri) bodu-vi-däne „(die Dunkelheit) wird
gross werden* (11, 21). Dazu bei mir enä bai käne „er wird Reis essen*
und mit satzschliessendem -e hifäneye „er wird fangen*. — Vom
intrans. Verbum haben wir (iru) ossene „(die Sonne) wird unter-
gehen* (I, 20); nU'libme „(das Kind) wird (von mir) nicht ge-
nommen werden* (III, B. 6); wohl auch (magu) nu-belene „{der
Weg) wird nicht gesehen werden* (II, 21).
PL 1. Der Ausgang scheint -nü oder -nuh zu sein. Dafür
spricht in meinen Sammlungen aharameh bai känuh „wir werden
Reis essen* neben hifänüve „wir werden fangen* mit satzschliessen-
dem -e. Die Textform aharameh aränume „wir werden (auf ein
Geiger, MaUUvische Studien IL 385
Boot) hinaufsteigen* (II, 13) enthält wohl die im Mäld. häufig
verwendete emphatische Partikel -me.
PI. 2. Die beiden Formen meiner Sammlungen kalemeh bai
leäne „ihr werdet Reis essen* und k, hifänüve „ihr werdet fangen"
scheinen nicht in Einklang zu stehen. In den Texten findet sich
eine periphrastische Form kalemeh hadäh uluvam „ihr werdet
ihun* (II, 12 = sgh. umba karanne),
PI. 3. Ich habe nur die eine Form ebäemihuh bai käne „sie
werden Beis essen* mir verzeichnet.
Die Aufstellung eines faturalen Paradigmas ist nicht unbe-
denklich. Ich gebe sie mit allen Vorbehalt:
Sg. 1. ma hadäname^) PI. 1. api hadänü
2. {kale hadänü) 2. {kalemeh hadänü)
3. mä hadäne 3. ebäemihuh hadäne.
c) Formen mit präteritaler Bedeutung.
Sg. 1. Die Formen ma eht „ich fragte* (I, 1) und ma hedi
„ich machte* zeigen uns, dass in der trans. Konjug. die Bildung
ganz die nämliche war, wie im Sgh. Das Präteritum geht zurück
auf das alte PPrät. des Typus paiäa (Geiger, a. a. 0. § 55, 2a).
Das Mäld. weist auch den Umlaut in der Stammsilbe auf {eht gegen
Präs. aJiani, hedi gegen Präs. hadani), bewirkt durch das t der
folg. Silbe, ganz wie das Sgh. in ähuvä und häduvä] es ist aber
etwas altertümlicher insofern als es jenes i noch bewahrt hat,
während dasselbe im Sgh. in u überging. — Die intrans. Konjug.
zeigt ebenfalls den nämlichen Typus wie sgh. idime-i tdimunu-.
Hieher gehört die Form ma deni'^) „ich gab* (I, 4), die nach Ehr.
D.'s Angabe auch ma dini „lauten kann, und neben der in I, 3
ma dinim steht. Vermutlich ist auch mi liyuni (App. A) , wa
Uyunt'm^ „ich schrieb* (I, 23) nach der Weise der Intransitiva
gebildet. — Von Formen, die vom regulären Typus abweichen,
habe ich mir notiert: ma galt „ich kaufte* (wie sgh. gattä von
gannu), sowie mit Ausgang -in statt -i (wie in der 1. PL Fut.
'Uh neben -ü vorkommt): ma durin „ich sah* (sgh. dufuvä); ma
büth „ich trank* ; ma rüin „ich weinte*. Unregelmässig ist auch
ma diyä-me „ich ging* ; vejji-me „ich wurde* in ma tedu'Vejji'
me „ich stand auf* (U, 19). — Häufig endlich erscheinen im Prät.
zusammengesetzte Formen, wobei das dem sgh. piyanu entsprechende
Hilfsv. verwendet wird: ma ahä-fih „ich hörte*; ma hi-ßh „ich
lachte*; ma vikkä-fih „ich verkaufte*. Dazu in den Texten wa
nidai-ft-me „ich schlief* (II, 19); timannä vihat-fi-meve „ich
habe geboren* (III, B, 2).
Sg. 2. Die Form ist schwer festzustellen. Nach kale odi-
gos'lefl „du bist gesegelt* (II, 28) würde sie mit der 1. Sg. und
1) -me bt vielleicht wiederum emphatische Partikel.
2) Die Wurzel da ist (vgl. Geiger, a. a. O. § 53, 3) nur aus äusseren
Gründen in die intr. Konjug. eingereiht.
386 Gdger, Mäldivisehe Studien IL
der 3. Sg. zusammenfallen. Mir aber wurden folgende Formen
angegeben: kale büimu ^du trankest*; k. kemu ,du assest*^; k.
rüimu ,du weintest" ; &. diyämu „du gingest*; k. gatita ,du
kauftest".
Sg. 3. Klar sind Formen wie bunt „er sagte" (III, B, 3 u. 5);
ehi „er fragte" (HI, C, 7); inl „er hat geheiratet" (II, 16). Von
der intrans. Konjug. {meva) vetteni (oder -um, vgL S. 381, Note)
„(die Frucht) fiel" (I, 28); jehuni „(der Monsun) brach aus" (II, 27).
Dazu „unregelmässig" : öt „er kam" (I, 22) = sgh. ävä und genäi
„er brachte" (I, 21) = sgh. genävä. — Daneben tritt nun aber
ein neuer Typus auf -ppe auf, der vorläufig kaum erklärt werden
kann: huneppe „er sprach" (III, C, 3, 5, 6); foruvaippe „er bedeckte"
(I, 17); marä'leyippe^) „ertötete" (III, C, 4). Erweiterte Formen
auf 'ppeve verhalten sich dazu offenbar, wie im Futur die der
1. Sg. auf 'änameve und der 3. Sg. auf -äneye zu denen auf
-äname, bzw. -öne. Solche erweiterte Formen sind aheppeve „er
fragte" (III, A, 3); läippeve „er legte" (III, A, 6); vihayeppeve
„sie hat geboren" (II, 16). — In der gleichen Weise sind auch
Formen des ersten Typus erweitert: foriuvä-fit/eve „er schickte"
(III. B, 6); am7'u kof-fit/ave „er befahl" (III, C, 2); sowie vejjeve
„er war, wurde" (II, 14; HI, A, 2; vgl. maruvefjeve „er starb"
III, A, 5; App. A). Doch sind auch die Formen hingi-eve »er
ging" (III, A, 4) und atu-eve „er ist gekommen" (App. A) zu
berücksichtigen. — Periphrastisch ist nubune huri „sie sprach
nichts" (III, B, 4); zweifelhafte Formen — eher wie Futura als
wie Präterita aussehend — (iru) arä-däne^ bzw. ossi-däne „(die
Sonne) ist aufgegangen, bzw. untergegangen" (I, 19, 20).
PI. 1. Die Form scheint auf -tw, -mu^ -mun auszugehen.
In den Texten finden sich aharamen elcii-koffim „wir sammelten";
ah. gehgosflm „wir brachten*; ah. rö-kofflm „wir zündeten an";
ah. kakkäfim „wir kochten" (alle II, 11). Ich habe mir verzeichnet
aharamen büiinuii „wir tranken"; ah. rüimun „wir weinten"; ah.
hingimuh „wir gingen".
PI. 2. Einzige Fonn kalemen kolefim (wohl = ko -lefitn)
„ihr thatet* (II, 10).
PI. 3. Die einfache Form bunt „sie sagten* ist III, B, 2
bezeugt. Ausserdem haben wir, ganz analog, den entsprechenden
Formen der 3. Sg., hivgi-eve „sie gingen* (III, A, 1) und atu-
vejjeve „sie kamen* oder „waren gekommen" (III, B, 1). Vgl. femer
vede „sie gingen* (III, C, 1), das vermutlich zu sgh. vadinu zu
stellen ist. Die mir mitgeteilten Formen haben alle am Schlnss
'ta angefügt. Ich würde dies am liebsten -td schreiben und ein-
fach als die oben besprochene Pluralpartikel auffassen, wenn es
nicht in meinen Aufzeichnungen sich gelegentlich auch an Singolar-
1) Von dem zusammengesetzten Verb, marä-lan, wo lau wieder kausativ»
Bedeutung giebt. Siehe oben S. 383.
Geiger, Mäldivische Studien IL 387
formen flbide. Jene Formen sind ebäetnihun büüa „sie tranken";
eb. rüüa »sie weinten*; eb. diyaJta ,sie gingen"; lyyegä eb, keta
bai , gestern assen sie Reis".
Das Paradigma des Präteritums von hadan , machen", wenn
wir ein solches aufstellen wollen, würde somit etwa so sich gestalten :
Sg. 1. ma Jiedi oder ma hadöfin
2. kcJe hedt (oder kale hedtmu?)
3. enä hedi oder enä hadaippe^ -eppe
PI. 1. aharamen hedim(uh) oder ah, hadäfim
2. {kaUmeh hadäfim?)
3. ebäemihuik hedi.
Von däh , gehen* wurde mir folgende" Flexion des Prät. gegeben:
Sg. 1. ma diyäih PL 1. aharamen hingtmuh
2. kale diyämu 2. kalemen diyämuta
3. enä diya 3. ebäemihuh diyata.
d) Imperativische Formen.
Es sind deutlich zwei Bildungen zu unterscheiden, eine einfache,
welche wie im Sgh. (Geiger, a. a. 0. § 62, la) den reinen Verbal-
stanmi darstellt, und eine längere, welche die Silben hare anfügt,
die ich noch nicht erklären kann. 1. Bildung: di „gieb!" (I, 2);
nidi »schlafe!" (I, 27); hada „mache!" (II, 21 = sgh. karapan).
Bei nu-gane (11, 25) und hure {huH) (III, A, 7) dürfte das -e
durch die Stellung am Satzende sich erklären. Oder sollten es
Plurale sein? — 2. Bildung: nagahare „nimm auf, hebe auf!"
(ÜI, A, 3); nu'talahare „schlage nicht!" (I, 26); nu-maräre „töte
nicht:" (III, B, 5); dehere „gieb!" (III, B, 3); endlich bei mir
dahare „gehe!"
e) Conditionale Formen.
Ein Conditional liegt unverkennbar vor in (harufä) dä-galiyä
„falls (eine Schlange uns) beisst" (II, 24); (mil katege myäkan)
vlyä „wenn (dies dein Urteilsspruch) ist" (III, B, 5), Hieher
gehört auch mät-kaläge russe-vlyäi „wenn Gott es will" (App. A),
wozu sgh. russanu „ Gefallen finden an, gerne haben * zu vergleichen ist.
Vorstehende Mitteilungen zur mäldivischen Grammatik geben
uns natürlich nur ein allgemeines und unvollkommenes Bild vom
Bau der Sprache. Sie sind ein erster Versuch und wollen als
solcher beurteilt werden. Wer selber die vielen rein äusserlichen
Schwierigkeiten und Hindernisse kennt, auf welche man im Orient
bei Beobachtungen stösst, wie sie meiner Arbeit zu gründe liegen;
wer es erfahren hat, wie der beste Wille und der begeistertste
Eifer durch tausend Kleinigkeiten immer wieder gehemmt und lahm
gelegt wird, der wird die Mängel der Arbeit milde beurteilen.
Einsicht muss hier Nachsicht schaffen. Es mag ein Leichtes sein,
dies und jenes zu bemängeln und zu kritisieren. Wertvöller aber
als Kritik ist thatkräftige Mitarbeit.
388
Das Neujahrsfest der Jezidis.
Von
ۥ Brockelmanii.
Für die Kenntnis der Religion der Jezidls hat uns S. Giamil
(Monte Singar, Roma 1900) eine neue wichtige Quelle erschlossen.
Es ist das ein in katechetischer Form von dem syrischen Priester
Is^^ftq (p. 62/3) abgefasster Bericht über Glaube und Sitte dieser
Sekte. Der Autor benutzte offenbar dieselbe Quelle, die auch dem
von Chabot im Journ. As. s6r. 9, tome 7 p. 102 ff. veröffentlichten
syrischen Berichte zu Grunde liegt, doch ist seine Darstellung bei
v^eitem ausführlicher. Obwohl er nach seiner eigenen Angabe mit
seiner Arbeit lediglich der Unterhaltung dienen will, haben wir
doch keinen Grund die Zuverlässigkeit seiner Angaben in Zweifel
zu ziehen, da sie in ihren Grundzügen mit den bereits bekannten
Berichten durchaus übereinstimmen. Das 5. Kap. seines Werkes
handelt nun ausführlich über das Neujahrsfest der Jezidis, Sar-
säl. Nachdem er die an diesem Tage zu beobachtenden Bräuche
dargestellt hat, fährt er folgendermaassen fort (S. 34):
, Frage : Bitte, sage mir doch, was an diesem Tage des Sars&l
geschieht? Antwort: An diesem glücklichen Tage sitzt Gott auf
seinem Throne und lässt alle Stammhäupter (lies |£o)Qj.j |jljlV))
Wahrsager und die sonst Anwesenden vor sich versammeln. Wenn
nun alle zugegen sind, hebt er an also zu ihnen zu sprechen : Hört,
hört, meine Freunde und Lieben ! Ich will die Erde mit Gütern und
Segnungen reich machen. Alsbald nach diesen Worten erheben sich
die dort Versammelten und feiern in grosser Freude vor Gott ein Fest
ihm zu Ehren. Dann giebt er die Erde und alles was auf ihr einem
von der Versammlung in ZoUpacbt, schreibt darüber eine Urkunde
und besiegelt sie mit seiner Unterschrift und dem Siegel der
Anwesenden zum Zeugnis. Dann entlässt er das Volk je zu seinen
Geschäften, indem er zu jenem Zollpächter spricht : Siehe, ich habe
dir die Erde und alles, was auf ihr ist, für ein Jahr gegeben.
Thue an ihr alles, was du willst. Dann steht jener Zollpächter
auf, wendet seinen Blick nach den vier Richtungen der Erde und
sieht, wie die Menschen der Vorzüge und Güter ermangeln. Dann
spricht er zu ihnen: Gott hat kein Wohlgefallen an Gebet, Fasten
Brockelmann, Das Neujahrsfest der Jezidis. 389
and Lektionen, wie sie Christen, Juden und Muhammedaner zu
halten pflegen, sondern Gott der gesegnete liebt gute Werke und
Tugenden. Deswegen schätzen wir Tugenden höher als -Fasten und
Gebet.* Dasselbe wird bei Chabot p. 107 in folgender kürzerer
Fassung berichtet:
,,Am Sarsäl-Tage schlagen wir keine Pauken, weil Gott auf
dem Throne sitzt und alle Wahrsager und Verwandten bei sich
versammeln lässt. Er spricht zu ihnen: Ich steige in Pracht und
Herrlichkeit auf die Erde herab. Dann stehen alle auf und freuen
sich vor Gott. Sie werfen unter sich Lose über die Zollpacht.
Es wird mit dem Siegel Gottes und der bei ihm Anwesenden
besiegelt, und der grosse Gott giebt dem Gott, der auf die Erde
herabsteigt, eine Urkunde und giebt ihm die Macht, alles nach
seinem Willen zu thun. Gott liebt nicht Fasten und Gebet u. s. w.*
In diesem zweiten Bericht ist der Entschluss Gottes, selbst
auf die Erde hinabzusteigen, statt einen der unteren Geister zu
senden, wie nachher geschieht, offenbar ein Versehen des syrischen
Bearbeiters. Dagegen ist der Zug, dass die Geister das Los über
die Erde werfen, eine wesentliche Ergänzung des ersten Berichtes.
Dass Gott am Neujahrstag nach jezfdischem Glauben auf dem
Throne sitzt und die Geschicke für das kommende Jahr bestimmt,
berichten auch 0. F. Parry, Six months in a Syrian monastery p. 366,
und das von Browne übersetzte ki'täb al yüwa eb. 383. Diese
letztere an sich ganz dunkle Stelle (because on that day God sids
on bis throne arranging the decrees for the Coming year, as to
whom he shall send and how he shall send him and whither he
shall send him and so on) erhält erst durch die syrischen Berichte ihre
Aufklärung.
Der Grundgedanke, dass am Neujahrstage die Geschicke des
kommenden Jahres festgestellt werden, liegt so nahe, dass er über-
all spontan erstehen konnte; er findet sich z. B. auch bei den
Armeniern (M. Abeghian, Der armenische Volksglaube, Leipzig 1899
p. 56 ff.). Aber die bestimmte mythologische Vorstellung von einer
am Neujahrstage stattfindenden Ratsversammlung der Götter, resp.
Gx)ttes und seiner Untergebenen scheint sonst bei den arischen
Sprachverwandten der kurdischen Jezidls nicht vorzukommen. Wie
mir P. Hom freundlichst mitteilt, erwähnt das Avesta nur die
eine Versammlung der himmlischen Götter, in der Ahuramazda
dem Jima die bevorstehende Vernichtung der Erde durch einen
strengen Winter ankündigt. (Vendidäd 2, 21, Geldner in KZ.
25, 186 ff.). Aber genau dieselbe Anschauung wie bei den Jezidls
findet sich bei den Babyloniern. Ein Text Nebukadnezars berichtet
darüber folgendes (Jensen, Kosmologie 8. 85):
^Duazaga, der Ort der Geschichte im Ubsugma, dem Gemach
der Geschicke, in welchem im Zdlcmuk zu Jahresanfang, am 8ten
und (oder) Uten Tage der König, der Gott von Himmel und Erde,
der Herr-Gott, sich niederlässt (und) die Götter über Himmel
390 Brockelmann, Das Neujahrsfest der Jeztdis.
und Erde ihn furchtsam anschauen und in gebückter Stellung vor
ihm stehen und das Schicksal der Zukunft, meines Lebens Schicksal,
bestimmen.*
Wenn wir derselben Anschauung auch im Talmud begegnen,
vrorauf mich Prof. Fraenkel freundlichst aufmerksam macht (MiSna
Rös hasSanft I, 2 und Jerusalmi Rös HaS. 57, Bäbll RöS HaS. 16a),
so dürfte sie auch hier auf babylonischen Einfluss zurückzuführen sein.
Bei den Jezidls aber stimmt nicht nur die mjiihologische
Bedeutung des Neujahrstages zum babylonischen Zakmuk; auch die
wichtigste irdische Beziehung scheint beiden gemeinsam zu sein.
Nach unserm Syrer p. 32 3 verteilen die Jezidis an diesem Tage
Fleisch als Almosen an die Armen „für die Seelen ihrer Verstorbenen*,
denen ihre Weiber gradezu Speisen auf die Gräber setzen, wie die
Römer an den drei Tage vor Jahresschluss gefeierten Feralia (Ovid
Fast, II, 537 flf.). Ihre Häuser sollen an diesem Tage mit Blumen
geschmückt sein wie an dem attischen Totenfest der ^Av^^GiriQuc'^).
Nun bedeutet aber tabü^ der andere Name für Zakmuk nach Jensen,
KB, VI 306 „Auferstehung.* Das Zakmuk war also auch ein Toten-
fest, wie man schon aus Berossos* Schilderung der Sakaeen (Meissner
diese Ztschr. 50, 297) vermuten könnt«, wenn man sie mit den
Anthesterien und den persischen farwardigan (vgl. Schwally, Das
Leben nach dem Tode p. 43) verglich.
Dies doppelte Zusammentreffen kann nun doch wohl schwerlich
auf einem Zufall beruhn. Vielmehr scheint das babylonische Fest
fast unverändert bei den Jezidls fortzuleben. Dass sich in ihrer
Religion auch noch andere Reste altsemitischen Heidentums gehalten
haben, hat ja schon Lidzbarski, diese Zeitschrift 51, 598 wahr-
scheinlich gemacht.
1) Vgl. Jane E. Harrison, Journ. of hellen, stud. XX, 1900, 8. 99 ff.
R. Wuensch macht mich, wie auf die Feralia, so auch noch auf die „dies
Herodies" aufmerksam, an denen man Thunfische isst und Lampen, mit Veilchen
geschmückt, ans Fenster stellt, und an denen die lemures umgehen; siehe die
Schollen zu Persii saturae rec. O. Jahn, ed. alt. cura Fr. Bücheier p. 46.
391
Zur Spruchkunde.
Von
M. Wolff.
Die folgende kleine Sammlung lehrreicher, aus verschiedenen
Zeiten und verschiedenen Denker- und Dichterkreisen stammender
Sprüche scheint mir schon deshalb nicht ohne Interesse zu sein,
weil auch daraus sich ergiebt, wie der Menschengeist bei aller
Tersdhiedenheit des Bildungsgrades und der Lebensanschauung der
einzelnen Völker, wie der einzelnen Menschen durch Spekulation
und Erfahrung in gewissen ethischen Fragen zu wesentlich gleichen
Auffassungen gelangt ist. Zugleich aber auch können wir die längst
bekannte Erscheinung von Neuem daraus ersehen, dass der Orient
und der Occident. die alte und die neue Zeit in Denkart und Grund-
sätzen mannigfach einander berühren.
1. , Diese Welt ist die Vorhalle zur künftigen* lehrt Rabbi
Jacob im Mischna - Traktat „Abot" (Kap. IV, 16) und knüpft daran
die Mahnung: v^P^ü^ o:3nu3 ^TD ^nnnca "^öars^ pnn: durch
die Vorbereitung in der Vorhalle also soll der Mensch in das innere
Gemach (des Palastes) eingehen können. Bildlich wird auf diese
Weise der Mensch gemahnt, in diesem Leben die sittliche Vollendung,
wie schon Maimonides in seinem Kommentar es erklärt, mit heiligem
Ernst und dauerndem Eifer zu ersti*eben und in der Hoffnung auf
das ewige Leben seine Lebensbahn auf Erden zu wandeln. Diese
Hoffnung, die wie der Gottesglaube ein Postulat der Vernunft ist,
empfindet der Mensch auch als ein unabweisbares Bedürfnis des
Gemütes, denn „Gott hat dem Menschen die Ewigkeit ins Herz
gelegt^ ^).
Damit jedoch diese Ewigkeitshoffnung sich nicht in eine krank-
hafte Sehnsucht nach dem ewigen Leben verwandele und dadurch
1) So ist, wie ich glaube, das Q!3!?3 "{DZ D^^.S^n in Kohelet aufzufassen.
Auch Delitzsch in seinem Kommentar erklärt es so, mit der treffenden Be-
merkung: „dieser Ausspruch von dem in des Menschen Herz gelegten desiderium
aetemitatis ist eins der tiefsinnigsten Worte Kobelets". — Beiläufig sei auch
bemerkt, dass Ernst Curtius bei der Besprechung des Spruches auf einem in
Eleusis aufgefundenen Denksteine („herrlich ist, was wir von den Seligen haben,
der Tod sei uns kein Übel, es sei Sterben dem Menschen Gewinn") der Worte
Kobelets sich bedient.
Bd. LV. 26
392 ^olff, Zur Spruchkunde.
die Lebensaufgabe des Menschen vernachlässigt werde, fügt der
Eabbi die Worte hinzu : Dbi3^n D'^aiö D''iö3^»i nmiönn nn« rr:?iö nc'
KaM obn^M •»•»n bDTa mn, denn hier, in diesem Leben, gilt es, die
reichen Geistesgaben, die Gott dem Menschen verliehen, zu ent-
wickeln, die Fülle der Kräfte in gottgefälliger Wirksamkeit mit
liebender Hingebung, zur Ehre Gottes, treu anzuwenden und so den
Lebenszweck zu erreichen, ob auch der Lebenstage wenige seien.
Ist dieser erreicht, so kann der Mensch mit dem Psalmisten fühlen :
an£3 'h D'^Slb« rinnp; die Seligkeit, die er dadurch gewonnen, ist
sein eigenes Werk, während das ewige Leben, in dem alles
Thun und Schaffen aufhört, nur der Lohn ist, den er von
Gott empfängt. Gross aber ist dieser Lohn: von allen Mühselig-
keiten, aller Unruhe und allen Kämpfen des irdischen Lebens befreit,
geniesst die Menschenseele im Beiche der Ewigkeit reinster und
nie endender Seligkeit, von der sie im Erdendasein nur den Vor-
geschmack empfinden konnte. Darum sagt Rabbi Jacob im Folgenden :
ntn Dbi:?rt '^'»n bDTa «an Dbi3?a m*i nmp b« ^)nn« r\y^ n!)"»T.
1) Dies ist natürlich cum grano salis zu verütehen und um des früheren
*^ PHK «17lD „ wegen gebraucht. — In Betrachtung der Ungewissheit pb der
Erreichung des Lebenszweckes beim Eintritt ins Erdendasein und der davon
bedingten Glückseligkeit, wie der Erlangung der das Menschenleben am schönsten
zierenden DISS DlS ^DD (vgl. Abot IV, 13) lautet pessimbtisch Kohelets Wort
Vn, 1, und der Midrasch dazu wendet das Gleichnis von dem Auslaufen eines
Schiffes auf sturmbewegte See und seiner glücklichen Heimkehr an. —
Herrlich sind die Worte Goethe's (in „Hermann und Dorothea):
„Des Todes rührendes Bild steht
Nicht als Schrecken dem Weisen und nicht als Ende dem Frommen.
Jenen drängt es ins Leben zurück,
Diesen stärkt es zu künftigem Heil im Trübsal die Hoffnung;
Beiden wird zum Leben der Tod".
Wie schön aber auch das Leben ist und wie wenig Vernunft und Religiosität
es zeigt, wenn verhimmelte Frömmler und auch pessimistische Philosophen diese
Welt als ein ,, Jammerthal" bezeichnen , so erscheint doch in gar vielen Fällen
der Tod als erlösender Engel und ist daher — ganz abgesehen von der Natar-
notwendigkoit — als eine Wohlthat des allweisen Gottes zu betrachten. Li
diesem Sinne heisst es auch im Midrasch (Gen. r, Sectio 9) zu Gen. 1,31, nach
einer Randglosse in R. Meirs Bibelexemplar: m73 mü nSH * HN» DIÖ SlSm ,
(wozu wohl zuerst die etwas gleichlautenden Wörter *Tfi(73 und Pip Veranlassung
gegeben haben mögen). An einer früheren Stelle daselbst wird IfiOS ^It:
gedeutet: NDn Dbl3?m ?1Ttl Dbl3?n m, also: beide Welten sind eine weise
Einrichtung Gh>ttes; darum soll die Furcht vor dem Tode schwinden und das
Leben in frommer Dankbarkeit genossen und angewandt werden. — Entere
betreffend lautet eine arabische Redensart, wie aus einer von Schulten« in
„Ezceipt. ex Hamasa" p. 524 angeführten Stelle hervorgeht: „aus Furcht vor
dem Tode (o^l M^^^^^ rr^) ^^^^ Leiter (ULm) ersteigen", natürlich am
dem Todesengel entfliehen zu können, dem aber doch, wie es in Rosenmfillers
„Zohari carm." p. 49 heisst: Niemand entfliehen kann, „wenn er auch mit einer
Leiter die Pforten des Himmels erstiege" (aXmO f-L»,»»s)l V^LaamI aL y^)*
Wolff, Zur Spruchkunde, 393
So lautet auch ein arabischer Spruch (s. *Ali's hundert Sprüche
von Fleischer, Seite 67): LojJt f^ ^^ ^a> »3^1 v!r*-
2. Von dem das Menschenglück und den Menschenfrieden so oft
zerstörenden Laster der Verleumdung sagt der Talmud (Arach. 15b):
ip-^ya *1DD ib'^ND y^yn liiöb nsoan bD, indem der Verleumder ja
die Wurzel und die Grundlehre der wahren Religion: Gott ist die
Liebe und die Wahrheit; er fordert Menschenliebe und Wahrheit,
verleugnet. — Die weithin sich verbreitende verderbliche Macht, die
des Verleumders Worte ausüben, wird Levit. r, Sect. 26 *) in einem
Gleichnisse von dem, den ganzen Körper vernichtenden Schlangen-
gifte eindringlich mit den Worten geschildert: piübn b:?ab "linn"» v^
•»»1*13 b-'öpi Nmoa, N-»^ion b-üpi -^Tai^a a'^n-'i, (Wie wahr dies ist,
sehen wir u. a. an der „Blutlüge*). Dem bekannten „semper aliquid
haeret* entspricht das rabbinische Wort (Gen. r. Sect. 56) : Nb TD
«abs biy^n «bs bi^T. Sündhaft aber auch ist das Anhören der
Verleumdung, wie Pesach. 118 a in strengen Ausdrücken gesagt wird
und wie bereits in „Muhamm. Eschatologie* S. 108, Anm. 83 mitgeteilt
worden. Auch ein arabischer Spruch lautet (a. a. 0. S. 30, Spr. 46) :
,,Die durch das böse Wort geschlagene Wunde*, sagt ein anderer
arabischer Spruch, „kann nicht heilen, wenn auch die durch
das Schwert geschlagene heilen kann** (v^^^taj La *bbüt ^r>).
Socin , arab. Sprüche u. Redensarten , Spr. 402. — Noch gestatte
ich mir Goethes Worte anzuführen :
„Der Schneeball und das böse Wort,
Sie wachsen, wie sie rollen, fort; —
Wirf eine Handvoll weg von dir.
Ein Berg wird's vor des Nachbars Thür.*
3. Wie „ein Wort zu rechter Zeit gut* und das rechte Wort
(Prov. 25, 11) wie „goldene Äpfel in silbernen Schalen** ist, so hat
auch das Schweigen am rechten Oite und in rechter Zeit seine
hohe ethische Bedeutung und wird daher in den rabbinischen
Schriften oft empfohlen. So wird es Abot III, 13 nöDnb 5^0
genannt, und Simon b. Gamliel sagt daselbst L 17, dass er in seinem
steten Verkehr mit den Gelehrten Schweigen als das Beste erkannt.
(Vgl. in der Ausgabe von Strack die Anmerkungen z. St. ; es würde
zu weit führen, alle den Gegenstand betreffenden rabbinischen Stellen
hier zu citieren.) — Der bekannte Spruch: „wenn das Reden Silber
ist, so ist das Schweigen Gold" findet sich auch im Arabischen (in
Socins Sammlung, Spr. 180). — Die Zunge, von der der Spruch-
dichter (Prov. 10, 20) sagt: „des Gerechten Zunge ist erlesenes
1) Vgl. auch Midr. Koh. r. zu Vors X» 11 und in veränderter Form die
aaeh von Delitzsch in seinem Kommentar angeführte Stelle Taanit 8 a.
394 Wolff, Zur Spruchhunde.
Silber", soll nicht bloss vor allem Bösen (wie der Psalmist in
Ps. 34 als notwendige Bedingung zur Erlangung wahren, glücklichen
Lebens es hinstellt), sondern auch vor allem unbedachten Beden
bewahrt werden. »Der Verständige trägt die Zunge im Herzen;
der Unverständige trägt das Herz im Munde* — so lauten zwei
arabische Sprüche (Ali's Sprüche ed. Fleischer S. 56). Femer da-
selbst S. 62: „Der Verstand des Thoren liegt hinter seiner Zonge^.
Das rabbinische maiö !i3*i?a D'^nin !nan^ ist ein allgemein bekanntes
und oft gebrauchtes Wort. Für den Redner insbesondere gelten
die Sprüche 48 und 172 im Anhange I zu Ali's Sprüchen: »Gut
spricht, wer kurz spricht; schlecht spricht, wer lang spricht*^).
4. "r^y by «b« T\'\y^ tia-^Diön V«» lehrt der Talmud (Ned. 38 a),
womit der Gedanke ausgedrückt werden soll, dass wahres gott-
geweihtes und gottwohlgefUlliges Wesen und Leben nur bei dem
Bescheidenen möglich ist. , Der Hochmütige dagegen ist wie ein
Gottesleugner** oder auch „wie ein Götzendiener" (Joma4b). — In
der gedankenreichen und tief religiösen Schrift „die Herzenspflichten'
von Bachja b. Josef, Ibn Pakuda-) heisst es in dem Abschnitte
„über die Gottesverehrung* (Kap. IV): „ein Frommer sagte einst
zu seinen Schülern: wenn ihr keine Sünden hättet, so würde ich
für euch etwas befürchten, was schlimmer ist als die Sünde, und
als sie fragten: •pn3?n "]7a bna Nin rm antwortete er: m«am mn^iarT,
denn so lautet das Schriftwort (Prov. 16,5): ein Gräuel ist dem
Ewigen jeder Hochmütige*.
Die wahre Selbsterhebung aber liegt, wie ein arabischer Spruch
lautet (Anhang I, a. a. 0. Spr. 121) in der Demut, und „Demut
ehrt den Mann" (daselbst Spr. 32). Hillel, das Muster der Be-
scheidenheit, sagt: Tbsujrr N'^n •'nrman ,''nnaan K"»n Tboün
(Levit. r. Sect. I). Dies erinnert auch an Pascals Worte in „livre
des pens^es* (angeführt in Arch. für Gesch. d. Philos. XII, 1): „s'il
se vante je l'abaisse, s'il s'abaisse je le vante*. —
Dass der Hochmütige von Gott erniedrigt wird, lehrt der Talmud
an vielen Stellen (s. besonders Ned. 55 a und Erab. 13 b), dass jedoch
die wahre Demut mit dem Bewusstsein echter Menschenwürde und
menschlicher Hoheit vereinigt sein kann und soll, zeigt in erheben-
der Weise Ps. 8 in V. 5 und 6. —
5. Von dem Laster des Neides sagt ein Spruch in „Abot*
(IV, 2): „er bringt (wie Sinnengenuss und Ehrgierde) den Menschen
1) Von der guten, Herz und Geist anregenden Rede wurde in Uteren
jüdischen Gelehrtenkreisen häufig das Wort gebraucht, sie sei ^D13 piD^
(ein Wort nach Ps. 19, 11 und Ezech. 3,3 gebildet). Und Homer (Ilias I, 249)
schildert Nestors Rede als [liXizog yXvTilcov.
2) Er lebte in der Mitte des 11. Jahrh. in Saragossa und hatte den Ehren-
namen n^DnSl . Der arabische Titel des im Original — soviel mir bekannt —
noch ungedruckten Buches lautet: «^JLfiJt ij^t«S J! KjlX^I ^«^IJÜ^, der
hebräische: nMbn n^lH IDO.
Wolff, Zur Spruehkunde. 395
ans der Welt*, d. i. zerstört sein sittliches Leben und seine Lebens-
rabe. Wie schon die Schrift den Neid (Prov. 14, 30) einen „Bein-
frass* nennt, so sagt der Talmud (Sabb. 152 b): nfiop ib «"^lö •»» bD
V3^*T3 T»m?2aty nnbri . Deshalb lässt der Midrasch Moses ausrufen :
nn» 5l»2p vhl mn-^tt Jikö. Die Ungerechtigkeit uod Lieblosigkeit
des Neidischen drückt der arabische Spruch ('Ali's Spr. 52): ^der
Neidische zürnt auf Schuldlose* aus. (Siehe dazu die arabische und
die persische Erklärung, wie auch den angeführten Vers). Wie der
Neidische nur auf das Gute blickt, das ein Anderer besitzt und
geniesst, dabei des eigenen ganz vergisst, drücken die lateinischen
Sprüche aus: „fertilior seges est alieno semper in arvo* und „aliena
nobis, nostra plus aliis placet*. Darum „Keine Ruhe für den Neidi-
schen*, er hat „an seinem Neide (Pein) genug* und „wehe über
den Neidischen durch seinen eigenen Neid!" (Anhang I zu 'Ali's
Sprüchen Spr. 268, Spr. 212 und Spr. 253).
6. 'Ali's Spruch 49: (jiö-Ü «-^ ..L^-ü- („die getäuschte Hoff-
nung begleitet die Begierde*) wird in der persischen Erklärung
folgendermassen gedeutet: „je brennender Jemandes Begierde nach
etwas ist, desto mehr wird er in seinen Hoffnungen getäuscht und
desto weniger des Gewünschten teilhaftig". Aber auch die gestillte
Begierde und der erreichte Genuss gewähren keine Befriedigung;
denn „der Genuss vermehrt die Begierde und die Begierde eilt
wieder zum Genuss*^).
So erklärt Maimonides die Schriftworte Deuter. 29, 18: „indem
er seinen Durst zu stillen strebt, vermehrt er denselben in sich^-j.
Ein Vers in Dschäml's Liebesliedern (deutsch von Rückert in
dieser Zeitschr. 25, 596) lautet: „Des Entbehrens Unlust giebt der
Trunk vom Becher des Begehrens".
7. Alles Wissen, alle Gelehrsamkeit soll auf Veredlung des
Menschen und seiner Sitten wirken und erst dadurch ihren Wert
bekunden: so lehren die Rabbinen, besonders in Abot, wo es (Kap.
in, 20) heisst: ■]"•« yn» *^-n T'N CK y*iN -j-n ■j-'N nmn t'N dk
rmn und (Kap. II, 2): yiN '7^1 üy rrmn liKhr no-: wahre
Bildung, als Frucht wissenschaftlicher Erkenntnis zeigt sich in einem
feinen, taktvollen Benehmen, in einer würdigen Lebensführung, in
echter Urbanität, die in den verschiedensten Lebensverhältnissen
sich kundgiebt^). „Der edelste Teil feiner Bildung", sagt 'Ali (Spr. 80),
1) Lazams' Worte in seiner „Ethik des Judenthums, S. 275.
S) S. „acht Capitel" (m. Ausgabe) S. 14 und Anm. IIa. Lazarus a. a. O.
S. 425 erinnert passend an die Worte im Faust:
„So tauml' ich von Begierde zu Genuss,
Und im Genuss verschmacht ich nach Begierde".
3) Dass tl^lP hier allgemein als Wissen und Gelehrsamkeit, als Geistes-
bildung zu fassen sei, scheint mir gewiss, wie auch, dass yi^ ^^^> ^^ öfter
in der Bedeutung: praktische Wirksamkeit vorkommt, hier in dem oben an-
gegebenen Sinne gefasst werden soll.
396 ^olff, Zur Sjjruchkunde.
»ist Artigkeit* (oiiäl rv***^^) » ^*^ ™^* ^®° Worten erklart wird :
,in ihr ist Alles begriffen, was zum freundlichen und edlen Be-
nehmen gegen Andere gehört*.
8. Dem allgemein bekannten: »der Mensch denkt und Gott
lenkt* entspricht das arabische: »Jüü iJÜ(^ jJ«^ ^^LaJÜI (der
Mensch ordnet [die Dinge] und Gott leitet und regiert sie), womit
auch Prov. 19, 21 verglichen werden kann. Mehr fatalistisch ge-
färbt sind 'Ali's Sprüche 76 und 77. Zu berücksichtigen aber
ist der rabbinische Spruch: D*'"«« DNT^w ynn D-^ötD "»T»a bDH
(Berach, 33 b), der die Willensfreiheit des Menschen in seinem sitt-
lichen Leben betont. Maimonides (a. a, 0. S. 58) erklärt ihn mit
den Worten: alle religiösen Gebote und Verbote haben nur auf
diejenigen Handlungen Bezug, bei welchen der Mensch die freie
Wahl hat, sie auszuüben oder zu unterlassen; auf dem bezüg-
lichen Teile der Seele nun beruht die »Gottesfurcht*, und diese ist
nicht in der Hand Gottes, sondern dem freien Willen des Menschen
anheimgestellt. Mit dem Worte »Alles* meinen die Weisen also
nur die natürlichen Dinge, hinsichtlich deren der Mensch keine
Wahl hat, wie z. B. dass er gross oder klein ist, dass es regnet
oder dürre ist, dass die Luft ungesund oder gesund ist und der-
gleichen mehr von Allem, was in der (sinnlichen) Welt geschieht,
mit Ausnahme des Thuns und Lassens des Menschen*. So tritt
Maimonides allem Fatalismus und Determinismus entschieden ent-
gegen, wie er schon früher (s. Seite 55) es ausgesprochen: »ein
von unserer Religion und der griechischen Philosophie, auf Grund
einer durch die bündigsten Beweise erhärteten Gewissheit, überein-
stimmend gelehrter Satz ist der, dass alle Handlungen des Menschen
ihm anheimgestellt sind, indem er hinsichtlich ihrer weder irgend
einem Zwange, noch irgend einem Einflüsse von aussen unterliegt,
der ihn zu einer Tugend oder einem Fehler hintriebe; sondern es
giebt (in ihm) nur eine Temperaments-Disposition, durch welche
ihm etwas leicht oder schwer wird*^). Dass dieser, von den jüdischen
Beligionsphilosophen als Fundamentalsatz hingestellte und schon von
Philo gelehrten Willensfreiheit das Wissen (Vorherwissen) Gottes
nicht widerspricht, setzt Maimonides im achten Kapitel auseinander,
freilich in nicht ganz befriedigender Weise 2). —
9. Von der Sanftmut und Nachgiebigkeit heisst es im
Talmud (Ta*anit 20 a): ^'^^x:^ niöp Ti'' bwi T^li'^':^ ^*i DHN NH"» obn^b,
denn diese Tugend, ein Ausfluss milden, liebevollen Wesens, wirkt
1) Vgl. hierzu a. a. O. Anmerkung 36, S. 94 und besonders die Stelle
aus der Eth. Nie. des Aristoteles, auf welche Maimonides' Worte vor Allem
hindeuten.
2) Siehe Anmerkung 46, S. 100 und in Betreff Philos die vorerwihnte
Anmerkung. — In den an ersterer Stelle angeführten Worten Sa'adja's ist statt
„in einen neuen (veränderten) Zustand" zu lesen: „in die Erscheinung".
Wolff, Zur Spruehkunde. 397
woblthuend auf die Herzen der Menschen, während eine aufbrausende
Natur sie verletzt und zurückstösst. Und so lauten zwei arabische
Sprüche (in Anhang I zu 'Ali's Spr. 218 und 219): .milde Rede
fesselt die Herzen* und , sprich milde: so liebt man dich*. — Der
rabbinische Spruch erinnert aber auch an Sophocles' treffende Worte
(Antigone 708 ff.) ,du siehst am Fluss, der winterlich aufrauscht,
den Baum, der sanft zurückweicht, dass er seine Zweige erhält;
doch der sich anstemmt, wird zusammt dem Stamm zerstört').
10. Von der Macht des Geldes sagt der Talmud: nnOTa tjOD
D''*lT73tt (Kidd. 71a) — die Verwerflichkeit der Sucht nach dem
Gelde findet vorher daselbst 70a in Bezug auf Verheiratung
einen kräftigen Ausdruck — und damit wird eine unter ver-
änderten Verhältnissen und in anderem Sinne noch geltende
Wahrheit ausgesprochen*). In den „Sittensprüchen der Philosophen*
(angeführt in Dukes' Blumenlese) wird auch die noch in unserer
Zeit vielfach vorkommende Erscheinung erwähnt: '^xh DTT^ ^iDiyti
OTT» lb VNO, wie selten auch dieser „Adel* den Betreffenden zur
Zierde gereichen mag. — Hier sei auch an Euripides' Worte in
,Medea* (Vers 941) erinnert: XQvabg nqBloooav ^ivgCmv koymv ßgoxotg^).
11. Zu den bekannten Sprüchen: „Gleiches zu Gleichem gesellt
sich*, „aequalis aequalem delectat*, „pares cum paribns facillime
congregantur* ist das talmudische (auch in Delitzsch' Kommentar
zu den Sal. Spruchb. S. 513 angeführte) Wort zu vergleichen: Nb
na^ NnjitD -»3©^ «b« rimyn bar« ^-^TiTrs ^bn D:nb (Chull. 65 a).
S. auch Levy, Nhbr. Wb. s. v. n"'TnT . Ein arabischer Spruch lautet :
„Jeder Vogel fliegt mit seines Gleichen**. (N. 205 in Socins arab.
Sprächen.)
12. Wie aber das Gleiche sich anzieht, so stösst das Ungleiche
sich oft ab. So erklärt sich auch der im Talmud erwähnte Wider-
wille des Unwissenden gegen den Gelehrten, der ihm schliesslich
wie eine „irdene Schale* (ia*in b© Tirr'p) erscheint*), wie über-
1) Minckwiiz' Übersetzung.
2) Von dem sparius galt bekanntlich das Gesetz: Deuter. 23, 3; ihn davon
zu bef^ien ist wie „den Mohren weiss waschen". — Selbstverständlich wird
durch diesen Spruch der hohe Wert des Geldes für ethische Zwecke nicht
in Abrede gestellt, vielmehr wird die Anwendung desselben im Dienste des
Outen, vor Allem in werkthätiger Menschenliebe von den Rabbinen als P f 1 i c h t
and segenbringend betrachtet, wenn auch das Haschen danach (wie schon in
der Bibel Prov. 23, 4) den verdienten Tadel findet. Und ein arabischer Spruch
lautet: „Durst nach Geld und Gut \&t ärger als Durst nach Wasser" (Anhang I
a. a. O. 166).
3) Ein arabbcher Spruch ähnlichen Inhalts ist mir nicht bekannt; da-
gegen sind folgende, den Geiz und die Habsucht betreffend anzuführen: „der
Geizige macht sich übereilt (Jc^^JLma^^ selbst zum Armen : in dieser Welt lebt
er wie die Armen und in jener muss er Rechenschaft ablegen, wie die Reichen"
(AU 98); „das Goldstück des Geizigen ist (nicht besser aU) ein Stein" (Anh. I, 76)
and „der Habsüchtige liegt in den Banden der Verachtung" (Ali 85).
4) Sanh. 52 b. Vgl. Levy, neuhebr. Wörterbuch s. v. "prT'p.
398 ^olff, Zur Spruchkunde,
haupt die in dem arabischen Spruche^) ausgedrückte Erfahmng:
,der Mensch ist der Feind dessen, was er nicht versteht* (ars non
habet osorem nisi ignorantem), was natürlich nicht absolute Geltung
hat. — um so grösser ist der Wert eines aiö "nan , mit dem eine
geistige Harmonie stattfindet (Abot II, 9), und „eine Gesellschaft
von Gelehrten**, sagt ein arabischer Spruch, , gleicht der Blumenaue
des Paradieses*-), vorausgesetzt, dass sie von demselben ehrlichen
Streben nach Wahrheit erfüllt und von derselben edlen Gesinnung
sind. Bei seinen Studien sich einen (selbstverständlich edlen,, gleich -
gesinnten) Genossen zu erwerben, wird Abot I, 6 empfohlen und in
einem arabischen Spruch heisst es: ,,am Genossen eines Menschen
erkennt man seinen Verstand**).
13. Werkthätige Liebe ist, wie Simeon, der Gerechte*) in
Abot 1,2 lehrt, eine der drei Grundsäulen, „auf denen die Welt
ruht*, wie sie das Hauptgebot der Religion ist. und in dem rechten
Geiste und mit gutem Herzen geübt, wird sie im Kurftn (II, 267)
bekanntlich mit einem Lustgarten auf einer Höhe (Anhöhe) ver-
glichen^). Doch kann die ausgeübte Wohlthat nach einem Spruche
('Ali 9) dazu führen, „dass der Freie sich als Sklaven fühlt* (-Jb
-^1 lXxjüün*o), womit im gewissen Sinne Prov. 22, 7 zu vergleichen
ist. Undankbar und höchst tadelnswert aber ist es, empfangene
Wohlthaten zu vergessen. Die Undankbaren (naiü •»'^idd) werden nach
Abod. Sar. 5 a schon von Mose streng getadelt und in Megilla 16 b
wird der gestörte Schlaf des Königs Ahasverus durch seine Unruhe
über die vielleicht nicht erfüllte Pflicht der Dankbarkeit gegen
einen, der ihm Gutes erwiesen, erklärt. „Vergeudet", lautet ein
arabischer Spruch, „ist die Wohlthat, die man einem dafür Un-
dankbaren erzeigte*. Daher auch „ist es Ungerechtigkeit (nämlich
gegen Würdige), Wohlthaten gegen Unwürdige erweisen*®). „Wohl-
thaten zu vergessen*, heisst es in Sophokles' Ajax V. 420 — 424, „ist
des Edlen unwürdig* {ovii av ylvoix ovtog evyevrig ccvi^q). Aber
„ein Mensch ohne Humanität ist auch ohne Religiosität* (..*-p ^
tJ i^yA )i Q^J)"), da wahre Religiosität ohne Menschenliebe un-
denkbar ist.
14. Der in allen Widerwärtigkeiten des Lebens beruhigende
und ermuthigende Wahlspruch des grossen Lehrers und geistes-
1) 'Ali's Sprüche N. 34.
2) Anhang I, a. a. O. N. 229.
3) Anhang I, a. a. O. N. 100.
4) Vgl. Über ihn die Anmerkung a) in Stracks Ausgabe.
5) Vgl. auch diese Zeitschrift 52, 421 ff.
6) Anhang I, 2. 'Ali's Spr. N. 192 u. 264.
7) Das. N. 265. 9^^ ist nach Fleischers Erklärung = s^.
Wolffy Zur SprueJikunde, 399
starken Märtyrers B. Akiba: nnntab lt d:i hat ein Analogon in dem
arabischen: — j J| ^ ^ (Jeder Kummer führt zu irgend einer
Freude*) und hat seinen Grund in seiner, in weite Kreise — auch
in deutsche — gedrungene Überzeugung, »dass Alles, was Gott thut,
zum Guten gereicht* (Berach 60b). „Ungeduld im Trübsal aber*,
sagt Ali (Spr. 12), ,ist des Unglücks Vollendung*. Im Vertrauen
auf Gottes allweise und huldreiche Leitung soll und kann daher
der Mensch getrost in die unbekannte Zukunft schauen; unnötiger
Sorge um möglicherweise eintreffender Leiden willen soll er sich
nicht hingeben, denn Sin^iöa nnatb n"»n lehrt der Talmud (Ber. 9) :
genug des Schmerzes ist es in der Zeit, wenn das Leid eingetroffen.
So heisst es in der , Braut von Messina* (Vers 254):
»Zeit ist's, die UnföUe zu beweinen,
Wenn sie nahen und wirklich erscheinen.*.
Und mit freilich leichtem, lebensfrohem Sinn singt Horaz (I, Ode 9) :
«Quid sit futurum cras, fuge quaerere: et
Quem sors dierum cumque dabit, lucro
Appone.*
400
Einiges zur Kritik der Mufaddalijjät.
Von
J. Barth.
Ged. I, 20 ff. — In diesem Schlussteil von Ta'abbata Sarran's
Gedicht, der übrigens mit dem Vorangehenden in keinem engeren
oder notwendigen Zusammenhang steht, tritt Vs. 20 die seltene
Figur des männlichen Tadlers auf*), wie Ham. 745, 5. Die im
Schol. zur Wahl gestellte Annahme, dass eine Frau angeredet sei,
ist *) schon nicht mit v.^( (bezw. der Var. v^^c^:o), vor Allem nicht
mit Vs. 25 vereinbar. Die Zurückweisung dieses Tadlers bringt
erst Vs. 25 mit seinen durchgehenden Masculinen und dem hierfür
bezeichnenden ^cy«! JJ^. — Nun ist aber zwischenhinein in
Vs. 22 — 24 thatsächlich eine Tadlerin angeredet, und zu diesem
Teil gehört auch seinem Inhalt nach Vs. 26 (er schliesst an 23 b,
24 an). Beide Teile können kaum ursprünglich neben einander
gestanden haben ^); die VV. 22 — 24 u. 26 sind wohl ein fremder
Einschlag in die ursprüngliche Partie 20. 21. 25. — In Vs. 14
ist statt vi>JJiÄjM*t entweder das zur Wahl gestellte pJAX^I oder
besser vi>uJtX^( (so Editio Constantinopel) einzustellen: ^^wenn
(=: Während) Andere Hilfe suchen bei einem (Hirten) mit dichtem
Haar( wuchs)" u. s. w.
o i .
1) ÄhS!lXn:> xJt Jc& also die bekannte Verstärkung^form fUr den mlnnlichen
Thäter, wie iüU^ *jLAi> 'Urwa 9, 7 u. dgl. m.; vgl. Ta'lab, Kit. al Fa?ih 88, 7,
Kämil 109, 5, Durra ed. Thorb. 109, 12, Sajü^i Muzh. II, 109, Fleischer.
Beiträge IV, 247.
2) Selbst wenn man die Var. \zy3j^ gelten Hesse.
3) Ebensowenig die Verse Ham. 745, 4 und 5.
Barth, Einiges zur Kritik der Mufa^idaUjjdt, 401
Oed. 11 ist ein Fragment, das al-Mufa44&l ^ dieser unver-
(tfindlichen Zusammenhangslosigkeit nicht aufgenommen haben kann.
Ss war nicht zweckmässig, dass Thorbecke (zu Vs. 2) über den
Inlass des Gedichts nur die Ansicht al-Marzüki's in Bc, mit welcher
T's. 4 nicht vereinbar ist und (zu Vs. 5) eine ähnliche von Sa-
vfthid Mu^ gab, dagegen die von Bekri 436 angedeutete, welche
lurch Vers 4 bestätigt wird, nicht mitteilte. Es handelt sich
lach Bekrl um einen Kampf des Ö.Lb ^ [Bek. iUjJsj>] iUJi^-
^JLäaJI bei Zarüd (Vs. 3) gegen die B. Jarbü*, zu denen unser
dichter Eal\iaba gehörte. Die Ta^lib mussten fliehen; Eal^iaba
connte aber mit seinem Boss sjLjlII den Hazlma nicht einholen,
«Teil dieses verwundet worden war; dadurch kam ihm darin vJtAJt
^A*ait iUx> ^^ zuvor. — Hiermit trifft in wesentlichen Punkten
iie Notiz bei TA u. d. W. ^^ (auf Ibn Kelbfs JuJl y^l^\ zurück-
gehend) zusammen, wo nur die Angabe über den Unfall des Bosses
fehlt. Das Gedicht muss vorher von dem Kampf und dann von
dem Lobe der » j!^ gehandelt haben ^). Die Reihenfolge der Verse
st nun aber gestört; auch fehlt ausser dem Anfang etwa ein Vers.
Die verbliebenen Verse sind etwa so zu ordnen:
(2) Man meldete uns, dass wir angegriffen seien, als meine
^amelin reichlich getrunken hatte;
(3) ich liess sie schnell anschirren;
(5)^ da erreichte den schnellen Lauf^) der ^Ar4da ihre Ver-
pnmdung*), als sie mich schon bis auf eines Fingers (Entfernung)
m Hazima herangebracht hatte;
(4) die Pfeile, (die sie) an ihrem Hals und ihrer Kehle (getroffen
latten,) glichen herausgerissenen Lauch- Stengeln.
(1) Wenn Du auch, o Haz., ihr entkommen bist (eigentlich:
mtkommst), so hat sie doch, was hinter Dir war, verwüstet.
Vs. 6. 7 unverändert; sie setzen aber vorher eine Angabe über
iie Lässigkeit seiner Mitkämpfer seinem Ruf gegenüber (6^) voraus.
1) Ein kleines Lobgedicht über diese, das in Ed. Thorbecke fehlt, enthält
iie leider fragmentarische Ed. Constantinopel S. 11 (Wäfir, Reim a-a.); in diesem
inden sich die VV. 8. 9 von No. V ed. Thorb.
2) Vorher mag fehlen, dass die Feinde ihre Geschosse auf sie richteten
)der dergleichen.
3) %\M (Mufd.) oder JLiM (Saw. Mugni).
4) Lies mit Bek. L^<JL^; vgl. Vs. 4. Die La. L^xJLb von Mufdd. geht eben-
falls an, wenn das „Hinken" Folge der Verwundung ist.
402 Barth, Einiges zur Kritik der MufaddalijjdU
jo y
Das Ged. IV des v^^_> ...j ÄhJu^ handelt von einer Niederlage
der B. *Amir, die sie seitens der von ihnen zuerst Überfallenen
B. DubjÄn erlitten haben (Vs. 1. 2) und nach welcher sich ein
oder mehrere ^Arairiten^) erhängten (Vs. 1^; vgl. ^IJrwa X), während
'Amir b. al-fufeil entfloh. Der Scholiast hier, wie der bei *Urwa,
wie auch Bekrl 420 beziehen das auf den ^ J! *^ lAth. FV, 482.
Aber unser Gedicht selbst weist vielmehr Vs. 16 auf den ö^^-L- »yA^
den lAth. IV, 483 als einen davon verschiedenen Schlachttag auf-
führt und auf den er auch diesen Vorfall bezieht. Sind beide Namen
nicht etwa nur Benennungen der gleichen Schlacht, was man bei
anderen Kämpfen zuweilen bei lAth. anzunehmen Grund hat, so
ist nur lAth.'s Darstellung den anderen gegenüber richtig.
Das Gedicht ist stark in Unordnung und dadurch jetzt mehr-
fach unverständlich. Die Anrede oyÄJ Vs. 6 ist beziehungslos; sie
setzt den Vs. 15 schon voraus, wo der entflohene 'Amir erst einge-
führt wird; Kurzul ist das durch seine Schnelligkeit berühmte
Boss (s. VI, 2), das ihn rettete; — Vs. 11 unterbricht mit seiner
direkten Rede die zusammengehörigen W. 10. 12; — der Vs. 16
ist an seinem jetzigen Platz zusammenhangslos, schliesst dagegen
an 12^ an. Die ursprüngliche Ordnung der^ Verse ist etwa so
herzustellen: Vs. 1 — 5 (Verspottung der B. 'Amir, Triumph der
Dubj&n); dann 10. 12. 16. 13 (Lob des Führers der Dubjan, des
- ^ y
Abu Asmä [= j^-Jl iojL> -j( ^ r)^-"*^]? ^^^ °^^* seiner Reiter-
schar die Feinde zurücktrieb). Nun erst Vs. 14. 15. 6 — 9 die
Erwähnung ihrer Flucht und direkte Anrede des dabei entkommenen
'Amir b'lTufeil. Dahin mag auch Vs. 11 mit gleichfalls direkter
Anrede gehören: „Du, o 'Amir, musstest (den Feinden) alle Eure
Kamele schenken, d. h. als Beute überlassen. •* — In anderem
Sinne verstanden , wäre Vs. 11 in unserem Gedichte nicht echt,
sondern aus einem Lobgedicht auf die Freigebigkeit eines Grossen
hierher verschlagen.
In dem Ged. VI (al-Gumaih's) steht Vers 7 — 9 nicht an der
> o ^
richtigen Stelle. Das »^^ ^Outj Vs. 7 korrespondiert mit ^^ 3»-X*J
Vs. 2 ; beide Male wird Männern von den B. öa'far b. Kiläb feige Flucht
vorgeworfen. Vs. 7 — 9 ist wohl hinter Vs. 3 einzufügen und kann
nicht durch den fremden Zug Vs. 5 0*., die Erwähnung des von
ihnen treulos erschlagenen Gastes Hälid b. Na41a, von Vs. 1 — 3
getrennt sein. — Vs. 4 gehört entweder hinter Vers 6 oder hinter
y »
Vs. 9. — In Vs. 6^ ist das »j^ ^^ sinnlos; ebenso die Erklärung
1) Nach Bekri 420 al-Hakam b. al Tufeil; nach lAthir noch ausserdem ein
Mann von den B. Ganij; dafür spricht auch der Plural bei 'Urtva X, ä.
Barth, Einiges zur Kritik der MufaddaUjjat. 403
des Schol. in Ed. Const.: ,^y**:>' T-T^ t^ ^^ ^-J^ o'^r^ ^r^^l
i,^ JulJI. — Vielmehr führt der Gegensatz von -3 ^ auf *^ ^^ (eine
Abstraktbildung zu dem dem Persischen entlehnten Adjektiv -•:>•):
, weder Kälte noch Hitze hatte ihren Rücken runzelig gemacht.**
In Gedicht VII (al-^Iädira) sollen die Vss. 6 — 8 Dach der
Stellung, in der sie sich befinden, die Schönheit der Geliebten, etwa
ihren Mund (vgl. Vs. 5) schildern; ihr Inhalt lässt sich aber mit
dieser angeblichen Bestimmung nicht vereinbaren^). Sie büden
m. E. vielmehr den Rest eines hier fremden Nasib, welcher von
den Zeltspuren handelte. Entscheidend ist die Übereinstimmung
des lu Oyis^^ v^ Vs. 8 mit dem »^ v5^^y*Ji ^5*-^ o-oJ
Tarafa 19, 3 (Ahlw.), das dort zur Schilderung der Zeltreste dient.
Der ursprüngliche Zusammenhang unserer Verse war wohl: (Die
Spuren der Wohnstätte sind verwischt worden) 6. durch das Regen -
'vrasser^) eines Nachtgewölks, dem der Ostwind reichlichen Regnen
aus dem Wasser einer dunklen Wolke mit herrlichem Born entzog:
7. der Guss einer gespaltenen Wolke von ihm (dem Gewölk)
liatte die Ebenen überflutet, und die Tropfen waren nach seinem
Abgang klar geworden;
8. die Fluten hatten mit ihm (dem JJLb) gespielt, und ihr
Wasser drang ein, indem es zu den Wurzeln der IJirwa' durchsickerte.**
Vs. 27 gehört nicht an seine jetzige Stelle, sondern zu Vs. 21. 22.
Ged. IX. — In Vs. 5 ist das ..y^Jl*!» Jö \:>JS in den beiden
vom Schol. zur Wahl gestellten Erklärungen kaum möglich. Ich
möchte vorschlagen ^Läc LLc . . , ..^aJUjü Jö c>Ji^ zu lesen :
„Du bethät igtest . . eine Vernachlässigung, Abwendung von mir.**
Für diese Verbindung von J.^^ vgl. TA: oiJLb! Uj.^ (. . . J^4^)
^ ^ *•
v-*^t. Durch die üncrewöhnlichkeit dieser Bedeutung mag das
1) Das Jiü%Lm iC2-j*XJ kann keine Ergänzung zur Ausmalung körperlicher
Schönheit, spez. des Mundes sein. Auch die Var. sjo^JU giebt keine ver-
ständliche Vergleichung.
o -
2) Das bedeutet ^coJ*^ und (jco*)Jl^ nach Gauh. und Kam.; vgl. Lane
u. d. W.
404 Barth, Einiges zur Kritik der MufadddUjjdt,
Corruptel entstanden sein. Wollte man zu dieser Änderung sieb
nicht entschliessen, so würde gegen die Überlieferung zu lesen sein
J. « « .o> o>
^^Äc Uc ^^^aJLjü Oö viiUi ... »du wurdest erkannt ... als Eine,
die uns vernachlässigte."
Gedicht XI. — Vs. 4 ergiebt das überlieferte ^^. L^ U*')'^ (^
mit den in Vs. 5. 6 folgenden Ausnahmen . . . !jLo. ^i, und dann
^^yJt iUJu^ den entgegengesetzten Sinn von dem, was man nach allen
sonstigen Parallelen erwarten muss. Daher wissen die Erklärer mit
dem ^1 Nichts anzufangen ; siehe die Versuche in den Schollen. Es
Se
muss in Vs. 4° urspr. Juj aJ^) oder ein Synonym gestanden
haben; vergl. dazu das zurückweisende ^l^' ^Äa! ^ .»L^ i^
Vs. 7 *. — Vs. 21 ist unecht. Auf ^LlJ ^ als 2. Pers. masc.
sg. müsste folgen: ,mit einer Karaelin, welche ..." (wie oft, z. B.
X, 7 ^, vgl. m. 7 *) ; als 3. Pers. fem. sg. müsste es den Nominativ
„eine Kam., welche ..." (wie XLII, 7 u. ö.) nach sich haben. Nun
ist aber in Vs. 24 die Schilderung der Kamelin auf eine andere Art
eingeführt, die mit unserem Vers nicht vereinbar ist.
XIV, 1. Für öt-j lies, da nach Vs. 3 eine Frau angeredet ist,
xjJj* (für iil^')- Richtig Ed. Const.
XVII, 12. Der Vs., den B nicht hat, steht jedenfalls an un-
gehörigem Platze, würde aber hinter Vs. 4 gut passen. Die oLü
^:uJl» niit denen die Geliebte verglichen wird, werden von den
arab. Lexikographen und Schol. Ed. Const. als ..L**.^» i>a^ v-^L^
\^Jlk*o1\ J^ rt^'^ oLxAOÄJu« vJjLä. erklärt. Aber in unserem Vers
folgt darauf ^,a^J( \jail\ L^juai^; das erweist, dass der Dichter
damit einen Baum '^) meinte. Möglich ist dies auch bei f arafa 5, 25,
wenn doii; ...oUj auf die bandtii mahri und nicht auf die FVauen
selbst geht; immerhin wäre aber dort der doppelte Vergleich mit
1) Mit der bekannten poetischen Licenz, die das Metrum forderte, statt
H, vgl. Wright« § 252; schon im Qoran 87, 6 ^■'-'wLj ^ „vergiss xdcht!"
2) Vgl. die bekannte Vergleichung mit Palmen, z. B. *Ah(aI 242, 8; 259,4.
Barihy Eimges zur Krüäe der MufaddaUjjdt, 405
Gewächsen aufföUig. — Zu oL^VjL in unserem Vers, wenn er von
Bäumen handelt, vgl. -:pMMJt -^ «the trees broke fortb with leaves
(before the winter)* Lane u. d. W.
XX. In diesem Mad^ auf die B. Sa*d (Vs. 10 f. 41; s. auch
Vs. 5) von den B. Tamim (13), den eigenen Stamm des Sal&ma (16),
hat schon Thorbecke Vs. 1 — 6. 26 beanstandet. Mir scheint Vs. 30
sehr zweifelhaft, da er wegen der Abhängigkeit des Verses 31 von
29 hier stört und die in ihm angedeutete Situation — der Bruch
eines Hilfsversprechens — eine andere ist als in Vers 29. 37 ff.,
wo ein erbitterter Kampf zwischen beiden Teilen herrscht und die
Babi^a vom Stamm des Dichters deportiert werden.
O'^
XXVm, 5. statt ^^, lies ^^ als JUJ^ \^\y^ Vers 3.
Richtig Ed. Const.
XXXIV. Das versreiche Gedicht, welches nach Asma*rs Zeugnis
bei den Arabern besondere Auszeichnung genossen haben soll ^), des
Suweid b. Abi K&hil ^) als- JaSkurf, der sich je nach Lage der Ver-
hältnisse nach seinem Stiefvater zu den Ja§kur b. Bekr b. Wail^,
bald nach seiner Mutter zu den *Abs und Dubjän hielt, spitzt sich
schliesslich zu einem Streitgedicht gegen einen offenbar recht starken
Gegner (Vs. 103—106)*) zu. Der jäh abbrechende Schluss Vs. 107
war wohl urspr. voller; er ist jetzt für seinen Zweck zu kurz. —
Die urspr. Einheit des Gedichts ist wegen des doppelten Naslb zu
bezweifeln. Vs. 1 — 7 enthält einen solchen in Bezug auf eine
Bäbi^a, Vs. 16 — 19 den Teil eines solchen auf Salmä; an den letzteren
schliesst durch Vs. 20 die ganze Schilderung des Wüstenritts und
der Mad^ der B. Bekr (20 — 44) an und weiter durch Vs. 45 die
erneute Schilderung der Geliebten 45 — 50. Während an dem
zweiten Naslb ein grosser Teil des Gedichts hängt, kann man den
ersten mit dem anderen Geliebtennamen ohne Beeinträchtigung des
o «
Ganzen sich fehlend und das Gedicht mit vjj^^l ^s^ Vs. 8 be-
ginnend denken, wie XXXIX, 1 u. s. — Weiter ist Vs. 45 Dublette
zu Vs. 8; er ist an dieser Stelle wohl fUlschlich wiederholt; denn
auch die Verse 46 — 50 sind hier unpassend. Sie müssten urspr.
1) Agh. XI, 171, 15ff; angeblich schon in der Gähilijja, wie Saweid
auch Z. 12 zu den Muhadramün gezählt wird. Aber Suweid ward für seine
Streitgedichte von 'Abdullah b. 'Amir b. Kureiz (starb i. J. 59 in Küfa) und 'Ämir
b. Mas'üd al-Öumahi (i. J. 64 zum Statthalter Ibn Zubeirs in Küfa gewählt)
bedroht, bezw. in^s Gefängnis geworfen (Agh. XI, 173), so dass ein so frühes
Entstehen des Gedichts so gut wie ausgeschlossen ist. Auch Vs. 60 und 63
zeugen dagegen.
2) Die Echtheit ist durch Vs. 107 besonders bezeugt, wie auch die seines
Hi^ft Agh. XI, 173, 10.
3) Sie verherrlicht er in unserem Gedicht; s. Vs. 30 ff.
4) Vs. 104 a ist für diesen Gegner auffallig; man würde diesen Zug eher
bei dem Typus Vs. 67 ff. erwarten.
406 Barth, Einiges zur Kritik der MufaddaUjjdt,
mit Vs. 8 ff., namentlich der Schilderung der Geliehten 18. 19
verbunden gewesen sein. — Vs. ^^ — 90 rühmt sich der Dichter,
dass manche heimlichen Feinde in seiner Gegenwart ihren Hass
verbergen; denn sie treffen sonst in ihm auf einen unangreifbaren
Felsen. Die Schilderung des feigen Feindes Vs. %% — 81 wird aber
in unmöglicher Weise von den Vss. 74. 76. 77. 78 unterbrochen, in
denen der Dichter von sich spricht; diese Verse gehören an eine
andere Stelle, wie etwa hinter Vs. 90.
Im Einzelnen ist noch zu bemerken: Vs. 11 gehört wohl
hinter Vs. 9, an den er ebenso anschliesst, wie Vs. 12 an 10. —
Vs. 12 giebt JUau^ keinen Sinn, denn dem «JLb ^*«>\i 13^ würde
der Nachsatz fehlen ; lies mit der Var. im Schol. Ed. Constantinopel
^ , > ^
jUjüu^ «und es quält mich, so oft ein Stern aafgeht**. — Vs. 33
scheidet sich durch sein »wir, unser" von der Umgebung ab, wo
der Madh von den B. Bekr in 3. Pers. Plur. spricht; der Vers
^ O i
schliesst an Vs. 60 ff. an. — Vs. 34 ist nur das passive c^buJwy«
o .
richtig wegen des Gegensatzes ^.äj aJ.
Ged. XL. Dies Gedicht des al-MuraqqiS al-akbar war urspr.
o
wesentlich grösser, wie die Worte Agh. V, 192, 15 — öJouod ^^
iUL^i — bezeugen und auch seine jetzige Verfassung erschliessen.
lässt. Aber auch der verbliebene Theil ist in der Versordnung"
mannigfach gestört. Hinter Vs. 2 ist wohl gleich Vs. 4 einzustellen^
der den Zweck der „Zurückhaltung* angiebt, während Vs. 3, der
wie Vs. 6 beginnt, die unentbehrliche Fortsetzung verloren zu habea
scheint. — Hinter oder doch nahe an Vs. 6 sind die jetzt ver-
sprengten Verse 15. 16 anzufügen, wie auch die Verse 17. 18
hinter A^s. 10. 11. — Die zwei Zusatzverse bei L nach Vers 17
dürften ein urspr. Bestandteil des Gedichtes sein und hätten vor
Vs. 12 ihre passende Stelle. — Das in Vs. 8 angedeutete ist das
in Vs. 12 — 14 erzählte Erlebnis; diese Verse standen daher wohl
urspr. mit Vs. 8 in engerer Verbindung.
407
Theorie der ursemitischen labialisierten Gutturale.
Ein Beitrag zur Verständigung über den Begriff ürsemitisch.
Von
Hubert Grimme.
Einleitung, (i)
Seit geraumer Zeit gilt Arabien, vor allem der Higäz, wo der
<2orftn und die Hauptmasse der altarabischen Gedichte ihre Heimat
Laben, als Kibla für die semitische Sprachforschung. Was immer
sich als semitisch giebt, angefangen von den ältesten babylonischen
Denkmälern bis hinab zu jeglichem modernen Dialekte oder Sprach-
reste, muss es sich gefallen lassen, besonders in seinem Lautbestande,
zum guten Teile auch in seiner Formentwicklung und Syntax nach
dem Normaltypus des Altarabischen abgewogen und ge wertet zu
werden. Man teilt damit dieser Sprache eine Rolle zu, als sei sie
in ihren wesentlichen Teilen der Abklatsch des um manch Jahr-
tausend vor ihr anzusetzenden ürsemitischen. ,Die arabische Sprache*,
so liess sich noch vor kurzem C. H. Comill (Der Israel. Prophetis-
mus, S. 10) vernehmen, ,hat für die wissenschaftliche Erforschung des
semitischen Sprachstammes die nämliche Bedeutung wie das Sanskrit
für die indogermanische Sprachwissenschaft, ja eine noch viel höhere ;
denn das Arabische steht dem ürsemitischen noch weit näher als
das Sanskrit dem Urindogermanischen.* Gegen diese anerkannte
Schulmeinung ist bisher eine Opposition nur in sehr bescheidenem
Maasse und mit noch bescheidenerem Erfolge aufgetreten.
Zu der Bestimmtheit, mit der man das Altarabische als das
älteste Kind des ürsemitischen hinstellt, steht im auffälligen Gegen-
satz, wie wenig es gelingen will, seine Formen in manchen an-
geblich jüngeren Sprachen wiederzufinden. Ich brauche nicht auf
die Eigenheiten des Assyrischen, Äthiopischen oder gar Amharischen
hinzuweisen; auch in den Grammatiken von näher an das Arabische
grenzenden Sprachen werden Massen von angeblich unregelmässigen
Bildungen teils als Wucherungen , teils als verkümmerte Triebe
hingestellt, weil sie kein Analogon im Arabischen haben. Noch mehr
werden Bedenken erregt, wenn man beobachtet, wie der semitischen
Lexikographie, wo sie sprachvergleichend vorzugehen wagt, bei
Bd. LV. 27
408 Grimme, Theorie der ursemitischen labiaHaierten Gutturale.
jedem zweiten Worte die Sicherheit in der Konstatieining der ür-
wurzel abhanden kommt und die Forschung sich begnügt, das
Gebiet der Vermutungen zu kultivieren oder offen ihr Nichtwissen
zu erklären.
Auf diesem Standpunkte zu beharren verbietet die Existenz
einer allgemeinen Sprachwissenschaft, die, ob auch vornehmlich am
Studium der indogermanischen Sprache ausgebildet, doch tief genug
basiert ist, um nach allen Richtungen hin die menschlichen Sprach-
erscheinungen verstehen und exakt darstellen zu lehren. Kann
angesichts dieser Sprachwissenschaft die Semitistik ihre Arbeitsweise
beibehalten? Der Schein spricht dafür; arbeitet man denn nicht
hüben und drüben friedlich nebeneinander? Aber näher besehen
stehen beide Richtungen sich nicht wie Freunde gegenüber, die sich
verstehen und gegenseitig aushelfen, sondern wie Fremde, die sich
wenig Beachtung schenken. Es fehlt am ersten Erfordernis zum
gegenseitigen Verständnisse, an der Gleichheit der Prinzipien. Es
dürfte eine verhängnisvolle Selbsttäuschung sein, wenn beispielsweise
E. König, der noch besonders bestrebt ist, semitische Grammatik anf
weiter, vergleichender Basis zu treiben, sich in den Prinzipien einig
glaubt mit allen denen, ,die in den letzten Dezennien die . . . indo-
germanische Sprachwissenschaft gefordert haben* (vgl. Bd. 51, S. 628
dieser Zeitschrift). Es genügt nicht, auch dem Werden der Laut-
erscheinungen nachzuspüren, um den zeitigen Anforderungen zu
entsprechen; es sollte soweit vorgedrungen werden, bis zwischen
den Prinzipien des Werdens und dem Gewordenen eine organische
Vereinigung hergestellt ist. Problematisch muss somit der Gewinn
einer genetischen Erforschung erscheinen, die man, wie E. König
in seinem Historisch -Kritischen Lehrgebäude des Hebräischen thut,
anhangsweise zum Abschluss der Formenlehre giebt, wodurch ihr
der Charakter einer grundlegenden Einführung in die grammatischen
Probleme genommen wird. Das, worauf die Semitistik ziemlich in
allen grammatischen Leistungen jetzt hinaus kommt, ist Darstellung
der Form von Wort und Satz ; im Laute sieht man nicht viel mehr
als den Buchstaben, der ihn vermittelt, und der Ton wird weniger
als Kraft geachtet, die den Sprachstoff treibt und gestaltet, denn
als Schall und wohllautender Begleiter der Worte.
Daraus erklärte es sich , wie kein rechter innerer Di^ang auf-
kommen konnte, die erkannten Spracherscheinungen allseitig ver-
gleichend zu behandeln, wie die bisher geschriebenen vergleichenden
Grammtiken notwendig elementar ausfallen mussten; daher stanuni
die Formulierung des obersten Sprachgesetzes von der fast an Un-
Veränderlichkeit grenzenden Starrheit der semitischen Konsonanten,
und der im grössten Gegensatze dazu stehenden Flüssigkeit der
Vokale; darin liegt auch der tiefere Grund, warum das Bestreben
langer Dezennien nach einer wissenschaftlichen Transkription der
semitischen Buchstaben bislang ohne Resultat geblieben ist und so-
mit immer noch ein Riesenapparat von orientalischen Buchstaben
CMmme, Theorie der ursemitiechen labicdisierten Gutturale. 409
in Bewegung gesetzt wird, um die kleinste sprachwissenschaftliche
Arbeit zu drucken.
Deshalb kann ich mich nicht dem von E. König gegen mich
gerichteten Wunsche anschliessen : , Arbeiten wir . . . nach den längst
auch von uns Semitisten angewendeten Prinzipien der Sprach-
wissenschaft unseres Jahrhunderts in objektiver, sachlich -ruhiger
Forschung^, sondern muss im Interesse der Semitistik betonen,
dass es an der Zeit ist den alten Kurs, der uns nicht zu den erstrebten
Zielen führte, zu ändern. Brechen wir zuerst mit dem verhängnis-
vollen Wahne vom Übergewichte des Altarabischen im semitischen
Sprachkonzerte und seiner Vorzugsstellung zum Ursemitischen. Das
ürsemitische als gesonderte Sprache ist verloren; doch fuhrt von
jeder semitischen Sprache und jedem ihrer Dialekte ein Weg zu
ihm als Centrum, allerdings nicht ohne oftmalige Unterbrechungen
und Nebenpfade. Jeder Sprachstamm ist der Erbe irgend eines
kostbaren Stückes ihres ehemaligen Besitzes, den wiederzuvereinigen
die Aufgabe der vergleichenden Grammatik ist. Gleichmässige
Arbeit ist deshalb solchen Sprachen zu widmen, die als Träger
entwickelter Litteraturen gerne an erster Stelle genannt werden,
wie den Idiomen analphabeter Bauern oder Beduinen, die so oft
mit Unrecht als blosse Dialekte von jenen gelten. Vor Allem gelte
nicht das, was Afrika an semitischen Sprachen birgt, für geringer
als der Schatz von asiatischen Idiomen; ob die Träger von jenen
ethnologisch als Semiten zweiter Ordnung, Mischlinge aus halb
semitischem, halb kuschitischem Blute zu gelten haben, kann, wenn
es sich überhaupt bewahrheiten sollte, keinen Einfluss auf die
Thatsache haben, dass ihre Sprachen vollwertig in den Kreis der
semitischen Völkerstimmen einzustellen sind. Damit wird auch
die Klage grundlos, mit der vor Kurzem F. Schwally (vgl. Theolog.
Literaturzeitung, 1900, S. 699) die angeblich schwierigere Aufgabe
des Semitisten gegenüber dem Indogermanisten begründete, dass
nämlich nicht nur der semitischen Sprachen zu wenige , sondern,
was schlinmier sei, dieselben noch zu nahe mit einander verwandt
seien. Auf die Gefahr hin, Einseitigkeit mit Einseitigkeit zu
erwidern, möchte ich die besondere Rücksicht auf die afrikanisch -
semitischen Sprachen als erstes Erfordernis der Besserung unserer
Zukunft bezeichnen, indem ich der Meinung bin, dass nicht nur
ihr Lautbestand eine Reihe besonders alter Züge enthält, sondern
ihr Wortschatz im Grunde ebenso reinsemitisch ist, wie der irgend
einer ciserythräischen Sprache. Ja, noch einen Schritt weiter zu
thun und die kuschitischen Sprachen den semitischen verwandschaft-
lich an die Seite zu stellen , solches halte ich nur für eine Frage
der Zeit; es wird sich von selbst ergeben, wenn erst mehr Arbeit
als bisher auf die Pro])leme der semitischen Sprachvergleichung
gerichtet ist.
Zu diesen Ansichten brachte mich allmählich das Studium der
Erforschung der ursemitischen labialisierten Gutturale und zwang
27*
410 Grimme, Theorie der ursemüiachen lahiaUeierten GuUurcde,
mich, der üblichen Meinung zu entsagen, der ich so gut wie Andere
vorher meinen Tribut entrichtete. Ich wage zu hoffen, einige Resultate
vorzulegen, die auch Anderen die Überzeugung verschaffen werden,
dass die jetzigen Ziele der semitischen Sprachvergleichung zu nahe
gesteckt, ihre Wege nicht die einzig richtigen, ihre Ergebnisse noch
nicht definitive sind. Es ist mir keineswegs zweifelhaft, wie ich
mit meiner Arbeit manchen Anforderungen nicht genügt habe; ein
erster Ansturm führt in schwierigen Fragen selten zu voller Klar-
heit. Lautverhältnisse können richtig nur im engen Zusammenschlüsse
aller einschlägigen Erscheinungen behandelt werden; was immer
man an Einzelheiten herausschneidet, hängt doch noch mit tausend
Fäden am Ganzen fest. Während ich die Theorie der Gutturale
für verbesserungsbedürftig erkannte, musste zugleich die Überzeugung
reifen, dass auch das Gebiet aller anderen Lautklassen, besonders der
Sibilanten — wie ja auch schon Völlers gesehen, doch nur teilweise
begründet hat — und Dentale, endlich und vor Allem die Vokal-
verhältnisse nach Qualität wie Quantität durchaus neu durchforscht
werden müssen, um einen leidlichen Begiiff vom Ursemitischen zu
erhalten. Mit meinen jetzigen Ergebnissen wird es schwer halten,
auch nur eine ursemitische Wurzel ganz richtig darzustellen, und ich
verwahre mich deshalb ausdrücklich, als ob ich meinen versuchten
Rekonstruktionen den Wert ursemitischer Worte zuteilen wollte.
Auch in meiner Transskription des Semitischen, zu der ich
mich entschlossen habe, um nicht nur einen Aufsatz zum Studieren,
sondern auch zum Lesen zu bieten, konnten recht grosse Unebenheiten
nicht gut vermieden werden. Vielfach habe ich Konsonanten nach
ihrer altarabischen Lautgestalt schematisiert , teilweise um für das
Auge gewisse etymologische Zusammenhänge stärker hervortreten
zu lassen, oft genug aber auch aus Verlegenheit, welche Lautwieder-
gabe die richtige sei. Zwischen stimmlosem q und stimmhaftem g
wird erst im späteren Teile der Arbeit, nach dahin zielender Unter-
suchung näher unterschieden; assyrisches h ist einstweilen noch
beibehalten worden, obwohl sich im Laufe der Arbeit herausstellt,
dass es streng von arabischem h zu scheiden ist Die 6 Buchstaben,
die im Hebräischen und Aramäischen doppelte Lautwerte besitzen,
habe ich immer als Verschlusslaute transskribiert , da ich mich
über ihre Aussprache noch nicht definitiv aussprechen kann. Das
grosse Gebiet der Zischlaute bot für die Transskription besondere
Schwierigkeiten: nur dürftig über ihre Verhältnisse in den leben-
den semitischen Sprachen unterrichtet, tappen wir vollends im
Dunkel, wenn wir die der toten Sprachen definieren sollen. Wer
vermag zu sagen, ob hebräisches it wie arabisches (j^ (^) oder wie
äthiopisches Ä (ts) gesprochen worden ist? Ich habe es eigentliclÄ
gegen meine Überzeugung nach der Weise des ersteren wiedergegebez:»-'
Oder wie soll man hebräisches o darstellen, da man es nicht definiere
kann? Ich bin bei nichtssagendem i geblieben, obscbon ich
Grimme^ Theorie der ursemüiechen labiaUsierten Gutturale. 411
mindestens etymologisch zu amharischem f^ (altem sh und zh^
nach üblicher Aussprache ä) stellen muss. Weiter, sind alle reinen
3Ajin (3) und ^et Qt) in der semitischen Welt so einheitlich gesprochen
worden, dass man sie mit einem einzigen Zeichen wiedergeben kann ?
Was später über ihren Ursprung auseinandergesetzt wird, lässt auch
auf Abweichungen der Dialekte in diesen Lauten schliessen.
Fast noch schlimmer steht es um die Sicherheit in der Wieder-
gabe von semitischen Vokalen. Kann man sich zur Not über die
darin vertretenen Grundqualitäten einigen, so sieht es nicht darnach
aus, als ob der Streit über die quantitativen Vokalwerte z. B. des
Hebräischen, Aramäischen und Assyrischen bald entschieden werden
würde. Ich habe indessen keine Veranlassung gefunden, von den
Werten, die ich ehedem in ziemlichen Gegensatze zur gewöhnlichen
Meinung den hebräischen Vokalen zugeteilt halte, abzugehen, glaube
vielmehr ein Recht zu haben, teilweise auch den aramäischen
Vokalismus nach diesen Regeln transskribieren zu dürfen.^)
Zum Schlüsse gestehe ich gerne, wie namhafte Unterstützung
ich für diese Arbeit an den etymologischen Parallelen gehabt habe,
mit denen das äthiopische Lexikon A. Dillmanns und das der Bilin-
sprache von L. Reinisch die Vokabeln der betreffenden Sprachen
begleiten, obgleich sie öfters einem wenig geregelten Raten ent-
stanmien. ' Ungeprüft habe ich jedoch keine derselben mir zu eigen
gemacht, deshalb aber auch nicht für nötig gehalten, bei jeder
Parallele zu erwähnen, wo sie zuerst vorgebracht ist.
Der Streitpunkt, (ll)
Bisher lässt man die in den semitischen Sprachen vorkommenden
Gutturallaute — unter denen ich hier der Kürze halber alle jene
Laute verstehe, die zwischen Vordergaumen und Kehlkopf artikuliert
werden — auf den Gutturalen des Altarabischen basieren, d. h.
auf den Verschlusslauten g^ k, q; den Reibelauten ^, Ä, dem ge-
hauchten Schlundkopfengelaute h, dem stimmhaften Schlundkopf-
engelaute 3; endlich h und dem Stimmritzenexplosivlaute '. In ihnen
glaubt man teüs — wie Lindberg — den ursemitischen, teils —
wie Zimmern — einen sehr alten semitischen Gutturalbestand
erkennen zu sollen , der geeignet wäre , der Entwickelung aller
semitischen Gutturale als Vorstufe zu dienen. Alles, was nicht zu
ihm stimmt, wird demnach unter den Begriff sekundärer Lautver-
änderuDgen gefasst, z. B. die angebliche Reduktion von jedem h, h,
g, S zu ' im Assyrischen, der Übergang von ä, Ä, </, 8 zu Ä im
Amarischen , der von ä zu Ä , von g zu 8 im (West-)Syrischen,
1) AIb Längezeichen habe ich vorläufig, bis für das Semitische zlrkum-
flektierte Vokale nachgewiesen sind, ^ für naturlange, " für dehnlange (bisher
nvLT im Hebräbchen erkannte) Vokale gebraucht.
412 Grimmej Theorie der urtemäisekem lahialisiertem GmUrnndA.
teilweise aoch im Hebräischen, die Verändemng tod q za g {y)
im BedaineDarabischen ood so weiter.
Bis hierher bietet diese Theorie noch keinen direkten Angri&-
punkt dar. wenngleich sich Bedenken äossem Hessen ober eine
gewisse Ungleichheit des Lautbestandes Tom Gesichtspunkte der
Verteilong von Stimmhaftigkeit nnd Stimmlosigkeit oder über
mangelhaften Parallelismns der Verschloss* and Reibelaute.
Doch nun wird weiter behauptet : Als sekundär, d. h. abgeleitet
aus den reinen Gutturalen, wie sie das Altarabische repräsentiert,
haben auch die u-haltigen. deutlicher gesagt, labialisierten Gutturale
des Semitischen zu gelten. Hiergegen richte ich meinen ersten
Widerspruch und 'setze ihn als Angelpunkt . um von ihm ans eine
Reihe anderer Annahmen bezüglich der Gutturale zu bestreiten und
überhaupt am Axiom von der Ursprünglichkeit des altarabischen
Konsonantensvstems zu rütteln.
Zunächst bedarf es dafür einer Darlegung über das Torkonunen
der labialisierten Gutturale im Semitischen und der bisherigen An-
sichten von ihrem Entstehen.
Labialisierte Gutturale, d. h. Laute, die gutturale ArtikulatioD
mit der Mundstellung des u- Vokals verbinden, kennt man bisher
vor Allem in sämtlichen Sprachen der afrikanisch-semitischen Sprach-
gruppe, also besonders im Äthiopischen. Amharischen. Tigre imd
Tigrina: Spuren davon sind nachgewiesen im Mehri und im ma^-
binischen Arabischen. Die afrikanisch-semitische Gruppe kennt und
schreibt mit eigenen Buchstabenzeichen g^, k^ , j*. selten auch
Ä"; in der letztgenannten Gruppe hat man bisher nur nach dem
Gehör g*^ und k^ unterschieden. Wenngleich der Gebrauch der
labialisierten <^iutturale in allen diesen Sprachen nicht gleich gross
ist. indem das Amharische das Äthiopische, dieses das Tigre imd
Tigrina an Zahl der labialisierten Wörter übertrifft, die nicht-
äthiopischen Dialekte aber gegenüber allen vorgenannten sehr arm
an ihnen sind, so sind es doch durchschnittlich überall dieselben
Wurzeln, die mit labialisierten Gutturalen gesprochen werden.
Von den äthiopischen Sprachen ist Solches im allgemeinen genügend
bekannt: aber auch die nichtäthiopischen Wurzeln stinunen in der
Thatsache der Labialisation zu den äthiopischen. So entsprechen von
den 4 von v. Maltzan (Arabische Vulgärdialekte. ZDMG. Bd. 27,
S. 261 f.) im Mehri beobachteten Beispielen zwei dem Äthiophischen:
gh^alidn , Kindes* := ä. q^alle ^Kind. Hausgenosse*, k^or ,gepresste
Dattel* = ä. ha^er , getrocknete Traube*, während ich zu den
Pluralen hcaf^ebet^) , Schakale* und sah^äh ,gesimde* bisher über-
haupt keine äthiopischen Gegenstücke finde: von den bei Stamme
, Märchen und Gedichte aus der Stadt Tripolis* gebotenen Proben
ma^binischer labialgutturalhaltiger Wörter decken sich mit dem
1) Es scheint die Wunel von arb. qahiba „gran, erdfarben sain" tA
Grunde sa liegen.
Orimme, Theorie der ursemitiechen labiaUsierten CfuUurale, 413
Äthiopischen: S. 23 tsukk^ah «(der Skorpion) stach ihn* = ä.
sa^*9ia , stechen*, S. 44 dukk?*&näh «sein Laden* = tn. denk^dn
,Zelt*, S. 40 luk'^&n «wenn* = lau + am. h'^änä, könä, konä
, werden*, während ich neben ellug^&ha «Hirtenstab* (S. 23) keinen
afrikanisch-semitischen Stamm zu stellen weiss.
Innerhalb der Gruppe von Wurzeln mit labialisierten Gutturalen
kann wohl beobachtet werden, wie der Sprachgebrauch eines oder
auch mehrerer Dialekte gelegentlich die Labialisation unterdrückt;
so z. B. stehen sich gegenüber ä. q^atapa und qatafa «dünn sein*,
ft. q^a^ara und qaaara «knüpfen*, ä. (f^eaa «Floh* und qana^a
«hüpfen*, ä. q^erhat «Tonsur* und qarha «schaben*, q^emdl «Laus*,
und qamala «lausen*, am. g'^äläbä und ä. galawa, galbaba «ver-
hüllen*, am. q"'ätäcä «wetten* und qiticcd, ä. qcUat «Wette,
Abkommen*, am. t^. q^äfäq^ätä und ä. qatqapa «abhauen*, am.
q^äränä und t6. qerene «verbinden*, am. bäq^älä und iL beqle
«wachsen*, t6. Saq^be und ä. iaqaba «wachsam sein*, am. ^äntälä
und t6. qentele «zerreissen* und andere, (worüber auch Prätorius,
Grammatik der TU, Sprache S. 105 zu vergleichen ist). Da aber
dieser Wechsel sich doch nur auf recht wenige Wurzeln beschränkt,
so wird man daraus am Ehesten auf ein gelegentliches Absterben
der Labialisation in den afrikanisch-semitischen Wurzeln schliessen.
Dass die Wurzeln mit labialisierten Gutturalen nicht etwa nur
zufällige Wechselformen von solchen mit einfachen Guttui*alen sind,
lässt sich besonders daraus entnehmen, dass eine grössere Anzahl
von Wurzeln , die bis auf die Labialisation solchen mit labiali-
sierten Gutturalen gleichen, durch ihre Bedeutung sich von jenen
scharf unterscheiden. Ich führe nur aus dem Äthiopischen an:
takcda «pflanzen* — tak^lä «Schakal*, sakaja «anklagen" —
gal^aßa «verwunden*, gadala «ringen* — g/^adcda «ermangeln*,
gadgad «Mauer* — ( an)g^adg^ada «donnern*, kallala «krönen*
— 'ank^alala «schwindlig sein* — k^el «all*, mdklU «Talent* —
y^^dU «Niere.*
Nichtsdestoweniger herrscht bisher allgemein die Ansicht, die
Wurzeln mit labialisierten Gutturalen seien Weiterbildungen von
solchen mit einfachen Gutturalen; die Labialisation stelle eine
Wucherung am Stamme der Gutturale dar. Bei der Erklärung der
Motive zu dieser angeblichen Ausartung gehen aber die Meinungen
schon nicht wenig auseinander.
L. Reinisch hat den Anstoss zur afrikanisch -semitischen La-
bialisation im Nebeneinanderwohnen der afrikanischen Semiten mit
Kuschitenvölkem gesucht, in deren Sprachen die labialisierten
Gutturale eine grosse Rolle spielen. Er hält diese Ansicht deshalb
für unab weislich, weil die erwähnten Laute in den asiatisch -semitischen
Sprachen nicht vorhanden seien, demnach die Äthiopen sie sich erst
nach ihrer Einwanderung von Arabien nach Abessinien angeeignet
haben könnten. Den physiologischen Grund für die Umwandlung
der einfachen Gutturalen (zunächst k und g) sieht er in deren
414 Grimme^ TTuorie der ursemüüchen labialisierten Gutturale,
Tendenz, gemäss ihrer Artikulationsstelle zwischen hartem und
weichem Gaumen vorhergehende und nachfolgende u, w und b ,niit
gef rassiger Gier* zu amalgamieren. Also einerseits Nachahmung,
andererseits lautgesetzlicher Vorgang! Als Nachahmung würde die
Labialisation in den afrikanisch- semitischen Sprachen nur dann hin-
gestellt werden können, wenn ihnen allen eine weitgehende Durch-
dringung mit kuschitischem Sprachgute eigen wäre, was wenigstens
bezüglich des Äthiopischen wohl niemand behaupten wird. Wenn
es weiter richtig wäre, dass in den kuschitischen wie afrikanisch-
semitischen Idiomen die Neigung bestände, Gutturale mit in der
Nähe stehendem u, w, oder b zu Labialgutturalen zu verschmelzen,
so sollte man erwarten, dass auch andere bequem zu labialisierende
Konsonanten wie / und r analog mit Labialisation ausgestattet würden;
was aber weiss man zur Zeit von so entstandenem ^, r** u. ä. im
Kuschitischen und Afrikanisch - Semitischen ?
Das Bild von der Amalgamierung des tv und u beherrscht
teilweise auch die Darstellung der Labialisationsmotive in Dillmanns>
äthiopischer Grammatik". „Öfters" soll wurzelhaftes w oder-
u in einen vorhergehenden Guttural eingedrungen sein, z. B. bei-
'eh^ „Bruder* (aus *aÄ-M?), haq^i „Hüften'* (aus kiq-w -\- Endwag)^
k^ak^eh „Fels* (aus verdoppeltem k-w-k). Weit häufiger aber wäre
ein in Formbildung begründetes u oder o, das in Wurzeln ohn(
Guttural sich zu e verflüchtigt hätte, durch Eindringen in dei
Guttural gerettet worden, so bei k^el „all* (für kut), legg^at „Ab-
grund* (für luggat)j h^elq^ „Zahl* (für hulqü). Dann stände zi
erwarten, dass hinter der Labialisation kein anderer Vokal als etwi
ein flüchtiges e vorkäme; die thatsächlich auch vorhandenen a, d,
^, i — wo stammen dann sie her? Dillmann will sie auf dei
Wege der Fortwucherung der Labialisation entstanden sein lassen,
die bald auch Platz gegrifi*en hätte in Formen, die ihrer Natui
nach die Laute a, d^ ^, i nicht entbehren konnten. Das Seltsamste— "^
bei dem ganzen Vorgange wäre aber die Unregelmässigkeit, mit
welcher die Sprache altes, d. h. nach der üblichen Auffassung ii
Arabischen nachweisbares u in der Nähe von Gutturalen bald labia-
lisiert, bald einfach zu e umgestaltet hatte, Letzterer z. B. in qerbt
„Annäherung*, keber „Ruhm*, geb „Grube.* Dillmann sieht sich — —
durch die Fülle der Thatsachen gezwungen, auch noch weitere
Motive des Anwachsens der Labialisation an Gutturale anzudeuten:
Schallnachahmung in q^ds oder k^dk^d „Rabe*, g**en^ „Kehle*,
Lautverrauhung oder eine allgemeine Vorliebe der äthiopischen
Sprache für labialisierte Laute — Alles Dekorationsbegriffe für die
nackte Verlegenheit, die sich einem rätselhaften Vorgange gegen-
übersieht.
Einfach gegenüber Dillmanns Vielheit von Gründen ist die Deduk-
tion, mit der E. König die Frage nach der Herkunft der Labialisation
zu lösen sucht. Er erklärt sie hinter k^ g, q für die unmittelbare
Folge einer Artikulationsveränderung , dem von den arabischen
Orünme^ Theorie der ureemitischen labialtsierten Gutturale. 415
Grammatikem sogenannten ttbdq, d. i. Wölbung der Zunge, die
allemal bei folgenden a, e, i vorgenommen worden sei. Hiergegen
ISsst sich Verschiedenes vorbringen. Zunächst enthält die jetzige
Aussprache wenigstens des äth. k und g den äbäq sicher nicht,
und sie für eine frühere Epoche anzunehmen, fehlt es an jedem
sicheren Zeugnisse. Weiter kann von phonetischem Standpunkte
aus für die Bildung von Labialisation unmöglich nur der tßäq
angenommen werden ; denn das sehr wesentliche Moment der Rund-
öfihung der Hinterzunge und der Lippen kann von dieser Seite her
nicht erklärt werden. Endlich ist die Hauptstütze, an die König
seine Erklärung anlehnt, nämlich die angeblich analoge Bildung
der Labialisation im Lateinischen mit der Entdeckung der urindo-
germanischen labialisierten Velare durch Bezzenberger und Osthof
gänzlich zu Boden fallen.
Der Einzige, der sich von den bisher üblichen Annahmen der
Entstehung der äthiopischen Labialisation — ausser bei Fällen, wo
ursprünglich stammhaftes w zu inhärierendem u geworden sei —
nicht mehr befriedigt zeigt, scheint (seit dem Jahre 1893, vergl.
ZDMG. Bd. 47, S. 395) F. Prätorius zu sein; doch hat ihm seine
Skepsis einen neuen Erklärungsversuch noch nicht gezeitigt.
Die Lösung. (lü)
Da die Beweise für die sekundäre Natur der Labialisation der
Gutturale nicht stichhaltig auftreten, so darf man folgern, dass ihre
Annahme verfehlt ist, mindestens aber noch haltlos in der Luft
schwebt. Ich schlage vor, sie durch eine andere zu ersetzen, nämlich:
Die labialisierten Gutturale, welche die äthiopische
Sprachgruppe sowie einige nichtäthiopische semitische
Dialekte enthalten, sind die Abkömmlinge von ur-
semitischen labialisierten Gutturalen; wenn eine
Reihe von semitischen Sprachen labialisierte Gutturalen
nicht enthält, so haben sie hier als ausgestorben zu
gelten; die uns erhaltenen labialisierten Gutturale
sind nicht ohne Weiteres als gleich mit den ur-
semitischen anzusetzen.
Der Beweis für diese Aufstellungen wird in zwei Hälften
zerfallen : zunächst gilt es Momente beizubrinsjen , die deutlich für
den Schwund von Labialisation in den angeblich labialisationslosen
Idiomen sprechen ; dabei kommt alles darauf an, dass diese Momente
sich eben in jenen Wurzeln am Charakteristischsten geben, denen
im äthiopischen Sprachkreise Labialisation eigen ist. Damit wird
die Labialisation als ursemitisch erwiesen.
Zweitens: Nachdem eine genügend grosse Zahl von Wurzeln
konstatiert ist, die entweder Labialisation in Gutturalen noch ent-
halten oder sie einmal enthielten, gilt es aus der Mannigfaltig-
416 Grimme, Theorie der urtemitischen labialisierten Gutturale.
keit der darin zu Tage tretenden Züge das Bild der labiali-
sierten Guttural formen des ürsemitischen zu gewinnen.
Ehe ich an die Ausführungen herangehe, wird eine kleine
Abschweifung nützlich sein. Die Lehre von der Starrheit oder
Zähflüssigkeit der semitischen Konsonanten ist so sehr Gemeingut
der Semitistik geworden, dass schon die blosse Thatsache des häufigen
Vergleichens anscheinend heterogener Laute oder Wurzeln mit
solchen Lauten Widerspruch und Unglauben erwecken Jcann.
Da sei in Kürze daran erinnert, dass die Gruppe der labialisierten
Gutturale überall den Proteus unter den Lauten infolge ihrer
Wandlungsmöglichkeit spielt. Die folgende Tabelle der Gestalten,
die die indogermanischen labialisierten Velare in den Hauptsprachen
angenommen haben, kann davon einen Begriff geben:
urindg.
griech.
;
lat. germ.
altind.
lit.
slav.
t
TT, T, X
ß^ ^y y
<Py ^y X
V, gu, g kv, k, p
f,b,gu,V' v,y, (ß) [
Ä, C
9yJ
gh, h
k
9
9
Ä:, c, c
r
g, dz, dz
g"h
g,dz,dg^
Wenn nun, zunächst nach den afrikanisch -semitischen Sprache
zu schliessen, das Ursemitische neben velaren Labiallauten auc
palatale enthalten haben dürfte, so wird man vonvomherein sie
klar machen müssen, dass eine genauere Untersuchung eine
Zahl von Wechselformeu der Labialgutturale zu Tage fördern könne
es möge daher der Umstand, dass in den nächsten Abschnitte
Laute der verschiedensten Art zunächst noch ohne Motivierung al
Stellvertreter der Labialgutturale auftreten, nicht als planloses Ve
gleichen Anstoss erregen: im Verlaufe der Arbeit wird versuch ^
werden für jeden von ihnen das Gesetz der Entstehung zu forme
.._s
I. Teil.
Nachweis ursemitischer Labialisation bei Gutturalen. (PT)
Wie schop oben bemerkt ist, enthalten die ciserythräischei
Sprachen nur wenige genaue Entsprechungen der äthiopischen Labial
gutturale, doch fehlt es in ihnen nicht an zahlreichen Lauterschei -^
nungen, die als Folgen von vorhanden gewesener, später aber auf -^
gegebener Labialisation gedeutet werden können, zumal sie vor —
wiegend bei Wurzeln und Formen auftreten, welche im Afrikanisch —
Semitischen Gutturale mit Labialisation aufweisen. Als Hinweis^^
auf alte Labialisation sehe ich Folgendes an:
1. Nichtkonstantes w, au und m; 2. Nichtkonstantes b; 3. O^ —
Laut, der keine Ableitung aus au, ü oder d zulässt; 4. Einzelne im - —
Grimme, Theorie der ursemitischen labiaUsierten Gutturale. 417
drganiscbe Vokalerscheinungen; 5. Wechsel zwischen vorderen und
binteren Vokalen, besonders in der Stammsilbe; 6. Palatalisierung
bei Gutturalen; 7. Ersatz von arabischem dj (i), &, q durch g\ 8. Ver-
doppelung ohne ersichtlichen formalen Grund; 9. Assyrisch -baby-
lonisches A, das nicht arabischem h entspricht; 10. Parasitisches r
and l hinter Gutturalen; 11. Einzelnes.
Nicht allen diesen Erscheinungen lege ich die gleiche Beweis-
kraft für Eonstatierung alter Labialisation bei ; wo jedoch mehrere
von ihnen bei der gleichen Wurzel vorkommen, da wird die Argu-
mentation ziemliche Bündigkeit für sich beanspruchen dürfen.
1. Nichtkonstantes w?, au und ü. (V)
Wenn wir vom inneren Aufbau der semitischen Wurzeln und
Formen mangels einer Sprachvergleichen den Unterlage auch noch
kaum genug wissen, um überall richtig zwischen primären und
sekundären, notwendigen und zufälligen Bestandteilen zu unter-
scheiden . so darf doch als sicher gelten , dass ein nichtkonstant
auftretendes t^, au nnd i2, das ohne jede Einbusse für den Sinn
verschwinden kann, die Folge alter,, nicht mehr rein erhaltener
Laute sei. Als solche liegen der Erklärung keine näher als labiali-
sierte Laute und zwar in Anbetracht, dass die sporadischen U7, au
und ü vorwiegend in der Nähe von Gutturalen auftreten, vor allem
labialisierte Gutturale, die den afrikanisch-semitischen ähneln. Dazu
würde stimmen, dass gewöhnlich ciserythräische Formen mit nicht-
konstantem w^ au und ü afrikanisch-semitischen mit Labialgutturalen
parallel stehen; man vergleiche:
ä. *e^el „Junges* : arb. iiggaulu neben %tglu, hb. legal „Widder*.
a. g^alha „schlau sein": arb. kuwwalu, hawalwalu „schlau*, hb.
jihhel „planen* neben impf, jähäl (Gen. 8, lo).
ä. ^ajja (tii. g^ehje) „eilen* : arb. häwä, lidga neben hagya^ l^^Q^i
hb. hag „laufen*,
ä. g^^erl^ „Kehle*: sy. *etgaurar neben gar „wiederkäuen*, arb. garra^
hb. gar „hochziehen*,
ä. 'ang^arg^ara „brummen* (am. g^äräinärämä „brüllen*): arb.
garwu, girvm^ gurwu^ hb. gor^gür^ sy. güra (ob gorä?) „Löwe*
neben sg. plur. g9rajja.
a, 'eng^tö „Bestteil* : arb. naqwatu „Bestteil* neben niqatu „treff-
lich*, hb. nawa neben naä „trefflich sein",
ä. g^^andaja „stabil sein, verharren": mehri. igaumed „gefrieren*
neben perf. gemmed.
ä. g^aäia „schwellen*: arb. gausu^ gausanu^ alg. arb. gd§us „Brust*,
arb. gdSa „schwellen* neben arb. magassu „Brust*.
^, g^addg^ed (g^osäg^^es) „holprich": arb. wau'tu, iiswaddu
„schwierig zu begehen*.
I., aec^ „Strasse*: hebr. hüs „Strasse, draussen*, hison „draussen
befindlich* neben arb. huttu. hattu .Strasse*.
• • ■ ( • • •
418 Grimme^ Theorie der ursemüiechen labialinerten GruUurale.
ä. mag^as , Klaue* : arb. nahwariSu ,viel kratzend** (Hund) neben
haraSa, haraäa „mit der Pfote kratzen*,
am. g^äräfä ^dahinfluten" : arb. gaurafu neben gurfu ^ Wildwasser*,
am. g^ätänä «langhaarig sein* : arb. tgdaudana »lang sein* (Haar)
neben trip. arb. gcUf, alg. arb. guttdja , Lockenhaar*,
am. g^alälä „rollen* : arb. gdla-gaulu „kreisen* neben gallaiu^
gullatu „Mistballen*, hb. gal „rollen*,
am. sä^än „Vogel Strauss* : arb. silwannu „Strauss*.
tfi. g^e^t „schwellen*: arb. qawija „gewaltig sein*, hb. ga'tod
„Grossartigkeit* neben ^aö „massig sein*, sy. g^'utaniUa neben
gitanütä „ Grossartigkeit * .
tn. g^ore „Nachbar*: arb. gära-guiodru „Nachbar sein*, sy. gijöra
„Nachbar*, hb. g$r.
tfi. deg^äi „Hochebene*: arb. idhawd „ausgedehnt sein*, hb. 62a^
neben arb. dahdaha, hb. dah „niederdrücken*,
tfi. g^dhafe „wegschaffen* : sy. käf „sauber machen* neben arb.
^affa, hb. haf „glätten*.
ih, g^dhare „erglühen*: hb. kara „entbrennen* neben har^ arb.
harra „heiss sein*.
ä. k^anana „richten*: arm. kawwen „richten*, kawnütä „Richtnng*
neben arb. qanna „prüfen" (?).
ä. 'ak^ata „lobpreisen* : arb. iktautd „sich rühmen*, arm. waddi
„bekennen*,
ä. bak^ka „anblasen*: hh. püh, sy. pah „hauchen* neben arb.
nafa^a, nafaha^ hb. näfah, sy. nafak „blasen*,
ä. sak^at „Strasse*: arb. suqu „Markt*, hb. äüq, pl. ^icaqim
„Strasse*,
ä. sak^asa „abnehmen, herunterkommen (vgl. Quara. sa^^d „Tiefe*):
hb. hiStahwd „sich beugen*, äähä „beugen*, arb. sdha „hinab-
sinken* neben tasakkaka „sich erniedrigen*, hb. äah^ äak
„sich ducken*,
ä. sak^and „Ferse, Fusssohle* : arb. sdqu, hb. söq „Unterschenkel*,
neben hb. äaq, kiätaqäeq „rennen*.
ä. k^efer „Kopf binde* : arb. kdfuru „Blütenscheide* neben kafar^
„bedecken*,
am. mok^ärä „versuchen*: arb. malcwaryju „gemein* neben makar^
„versuchen*,
am. k^ärüd „Sattel* : arb. makwaru „Kamelsattel* neben hb.
am. h^änä {honä, khonä) werden* : arb. kdna-Jakünu „sein" ne
kunhu „Sein*,
te. mak^at „Teig*: hb. moh^ arm. mohja „Gehirn* neben arP
muhhu „Kern, Mark*, muhhu „Eidotter*, sy. mohha „Gehirn ,
[Bilin. k^ad (Quara. k^'az) „vermehren*: arb. kautaru „viel, \er •
mehrung*, takautara, taJcdtara „viel werden*.]
ä. q^er(rat) „Kälte*: sy. qaurta neben qurta (qortä?) , Kälte
qaurar „kälten* neben qar „kalt sein*.
Chrmmef Theorie der ursenüUachen labidUsierten Gutturale, 419
IL ^erhat .Tonsur* {qarha, bezw. g^arkä, vgl. am. q^ärrd »scheeren*) :
arb. qfnoähu neben qirjdkuj qardhu ^baumloses Terrain".
ft. (f^a^ara , knüpfen, betrügen*, q^earS , Knüpf werk* : arb. qausa-
rcUu 9 geflochtenes Körbchen*, taqau^ara^ taqdsara ^ heucheln*
neben ass. qüru „Bundesgenossenschaft*.
ä. ^6712^^ «Schopf* : arb. qauzala neben qanza^a „flatternden
Schopf {qasMlu^ qazzaiatu, qumu^atu) haben*.
am. ^ätä(f*ätä „abschneiden*: hb. qdwu^söt (neben qu^§6t)^ sy.
qausta neben qti^ta „Stirnhaar*, arb. waqcUa, tcaqaza, waqasa
neben qMa, qazza, qassa „schneiden*.
ä. Samara (tft. cdk^ere) durchbohren* : arb. sanqaru, sdqürUy targ.
siqdra ;, Spitzhacke* neben arb. ^aqara „durchbohren*.
ä. {"oj^'aSa »hart sein* : arb. waquka „hart sein* neben qukhu
„hart*.
ä. g^cU^ala „kreisen* : hb. kül, Ml „kreisen*, arb. häla „gewunden
sein*, hawtla, ihwaUa „scheel sein*" neben hb. kalkald „Kreissen*.
ä. g**er3^ „Helm* : arb. mikwdru „Turban*.
ä. tcuf*al(f*ala „herunter-, hereingehen* : sy. mcßlolai (oder ma33a-
icd'^) neben maüai „Eingang*, SaZ, arb. galla „hineingehen*.
ä. tasaq^aq^a „verlangen* : arb. ädqa-Ja^üqu, taäawwaqa, sy. zdwaq
„begehren*, hb. taäüqd „Begierde* neben äaq „verlangen*.
ft. qaSut — k^eäk^eä (Saho. kuäuw) „Wassergefäss* : arb. qdzüzatUj
hb. qdsawöt (plur.) „Schale, Näpfchen* neben sg. qlUät.
S. ^aßa „Überdruss empfinden* : hb. qüt^ qüs neben qaf (Niph.
naqafa) „Überdruss, Abneigung empfinden* neben sy. q9tai,
„es ekelt*, arb. qasaia „verachten*.
a. (qdma'jeqüm „stehen*) am. täq^dq^ämä „entgegenstehen* : arb.
qdma-jaqümu „stehen* neben tunis. arb. gemmen „vor Augen
stellen*, seggem „hinstellen* (ob auch arb. qamanu [indekl.]
„passend* ?), hb. qüm „stehen* neben Hoph. küqam.
ä. daq^asa „zerstossen** : hb. düq (II Sam. 22, 4s), arb. ddka „zer-
reiben, midwdqu „Reibstein*, neben hb. daq^ dikkd , arb.
daqqa „zerstossen*.
ä. ^ehq^a „krumm sein* : arb. gawiqa „krumm sein*, hb. kagwe
„'Krümmungen*.
a. daq^ana „einengen": arb. ddqa — jadüqu (Jadiqu), hb. süq
„enge sein* neben hb. mäsaq „Enge".
am. q^äjfa „erwarten" (ä. qahawa „anspannen"): hb. qawa „ge-
spannte Schnur* , qiwwa „erwarten* neben part. pl. q&j^
(Is. 40, 8i).
am. (gf*ätäcä „wetten* (ä. qatawa „festsetzen*): arb. ioaq{q)(Ua
„festsetzen", neben im^{. jaqitu^ hb. *6th „Festsetzung, Ver-
trag* neben *ot (ob 'ö^?) — je'ot „Abkommen treflPen".
am. liq^äadm „gefrässig" : arb. lahwasu „gierig" neben lahasa^
lahasa „lecken"
am. q^älätä „coire* (bestiainim more?): arb. iüawwata „coire*
(bestiarum more?).
420 Grrimmef Theorie der ursemitischen labiaUsierten Gutturale.
am. biq^irM .Fettvieh* : Jemen, arb. bdqüratu neben bctqaratu
am. q^dq^d „lärmen* : arb. qauqaa „gackern*, waqwaqatu , Vogel-
geschrei*,
am. q^afara „graben* : mehri. ihaufer „graben* neben perf. haffer,
Zusatz: Schon diese Beispiele legen nahe, Formkategorieen
anzunehmen, die nicht sowohl auf dem Wege der begrifflichen
Flexion als der Lautzersplitterung entstanden sein dürften. Hier-
hin zähle ich die Konjugationen: hb. pa*wal, sy. pauJel, arb. if-
iausala (XII. Konj.), t'ßauld (XIU. Konj.), tfiawwala (XIV. Konj.);
das ebenfalls hierhingehörige hb. polel behandele ich eingehender
im zweitfolgenden Abschnitte. Von Nominalformen glaube ich ara-
bisches fdSÜlu meist auf Rechnung alter Labialisation zu können.
Auch die Verwandtschaft zwischen manchen Stämmen mit ver-
doppeltem zweiten Radikal und solchen mit w als erstem oder
drittem Radikal entstammt wohl der Zersetzung eines labialguttu-
ralen Stammbuchstabens, sodass für die ursemitische Zeit Gleich-
heit dieser Wurzeln anzusetzen wäre.
2. Nichtkonstantes b. (VI)
Von einem nichtkonstanten b in einer Wurzel oder häufiger
Einzelform gilt in noch höherem Grade als von u?, das mit ihm
nicht selten wechselt, dass es unerklärlich bleibt, falls in ihm nicht
ein von einem in der Nähe stehenden Radikal losgesprengter Laut-
rest erblickt wird. Da es wiederum oft Wurzeln mit Gutturalen
sind, und zwar solchen, die im Afrikanisch- Semitischen labialisiert
sind, so darf man solches b als Labialisationshinweis deuten. Von
den nicht sehr häufigen Fällen scheint hierhin zu gehören :
ä. g^alka^ g^ahlawa „schlau sein* : arb. hiblu (huwtoalu) „listig*,
hb. tahbülot „Lebensklugheit*.
ä. sang^ag^^ „fest, dick* : arb. sasbu' „dick, dicklich* (bes. von Flüssig-
keiten).
am. g^äläbä „wälzen, drehen*: hb. gablüt, migbälot „Gedrehtes*,
neuhb. gibbül „Kneten*.
tii. g^^ähare „heiss sein*: hb. liorcib^ harbon (neben k^rt) „Hitze*.
ä. tak^ld „Schakal*: arb. taslabu (und tuidlu), plur. tcßdlibu (und
taldli)\ ass. ielibu, äelabu „Fuchs, Schakal*.
ä. k^ascya „gleichnamig sein*: arb. qizbu nehen qtzju (für qizwu'i)
„Beiname*.
ä. sak^asa „herunterkommen*: arb. sabhcUu „(salzhaltige) Boden-
senkung*, sabbaha^ hb. §ibbah „niederdrücken, besänftigen*.
am. inkf^irk^iT „Wahrsagung* : hb. hobr^ {hamajivfi) „Himmelswahr -
sager* (Is. 47, is), neben hora „wahrsagen*.
am. tähHidak^dä „wassersüchtig sein*: arb. hadiba^ ihdaudaba „die
geschwollen sein*.
tö. inesk^^et „Gitterfenster*: arb. äibdku „Gitterfenster", hb.
Ghrimme, Theorie der ursemUischen labiaUsierten OuUurdU. 421
Mm »riecht-, Gitterwerk** neben sök „Bündel Äste*, dokek
»durchflechten** (Hi. 10, ii).
ä. ka^i, haug^^ »Hüften**: hb. häbaq, hibbeq^ arm. habbeq neben
arb. häqa »umarmen**.
&. ^al^ala »kreise»**: hb. hebäl „Geburtswehen**, arb. habila, sy.
habctl »gebären** neben hb. kül »in Wehen liegen**; vielleicht
auch sy. hBbelbdla »Epheu** = »sich windend**.
ä. qf^e^l »blattreich ** : hb. hdbasaälät »Herbstzeitlose" = »Blätter-
reiche**.
&. q^aßa »Überdruss haben** : hb. qibbu^m »Götzen** = »Scheusale**
(Is. 57, 12) neben qüs »Widerwillen haben**.
ä. ^asara »Knoten": arb. kadraba^ hazraba »zusammenschnüren**,
hb. har^ubböt »Banden**.
5. ^^arada »abschneiden**: arb. qardaba, qarfaba neben qarada,
qarata »schneiden**.
ä. q^aq^aia »hart sein**, k^dk^eh »Stein, Fels** : ass. kubukku »Stärke**
neben kakku »(Stein-) Waffe)**.
6. heq^ »Name von Koniferenarten**: arb. kabaqu »Name von ver-
schiedenen aromatischen Kräutern**.
am. ^äyä »erwarten** : hb. tabu neben iawä^ tiqwa »Verlangen**.
am. g^ätä^atä »abschneiden**: arb. qasaba, hb. qäsab (II Kg. (5,6)
»abhauen**, hb. qisb^ neben qiswe „Enden** (Sgl. qes) j wohl
auch arb. qussdbatu^ qasibatu „Stirnhaar** neben qv^satu^
hb. qdvmsaot.
3. 0-L aut, der keine Ableitung aus aw, ü oder
d zulässt. (Vn)
a) Im Syrischen.
Ostsyrisches 0 ((>), das im Westsyrischen stets mit altem u zu-
sammenfallt, tritt entweder spontan auf, wie im Imperfekt und
Imperativ Qal, im Status absolutus der Segolatformen, die im Status
emphaticus au zeigen, in dem Nomen actionis paSiolä, in den
Diminutivendungen onä und ösa; oder erscheint sporadisch ohne
ersichtlichen Formati vcharakter. Solches 6 erweist sich in Lehn-
wörtern, bes. aus dem Persischen und Griechischen, oft als die
Wiedergabe eines in diesen Idiomen vorhandenen o; wo es aber
in gutsyrischem Sprachgute vorkommt, da harrt es noch einer zu-
reichenden Erklärung. Th. Nöldeke (Syr. Gramm, g 48) vermutet
in ihm eine Verfärbung aus älterem u, hervorgerufen durch die
Nahe eines Gutturals, r oder n ; hierbei bleibt aber unerklärt, warum
in der Nähe dieser Laute nur einige, nicht alle u als 0 auftreten.
An Nöldekes Beobachtung ist jedenfalls richtig, dass recht häufig
neben o ein Guttural steht; da dieser aber in den afrikanisch -
semitischen Wurzelentsprechungen zumeist ein labialisierter ist, so
trage ich kein Bedenken, syrisches 0 bei Gutturalen einzig allein
422 Grimme^ Theorie der ursemüüchen labialisierten Gutturale,
auf Rechnung des Absterbens alter Labialisation zu setzen. So ver-
steht man o in folgenden Beispielen:
ä. aan^ag^ »fest, massiv* : sy. sola ,,Fels.*
ä. g^emd ,, Gesangslaut*: sy. Sonita ,,Lied.*
am. g^^äräfä ,,dahinfluten, mit sich reissen* : sy. magrofita (neben
magrafta) ,, Wurfschaufel, Schöpfkelle.*
am. g^äUa „klar sein* : sy. geljöna „Offenbarung.*
am. g^ililät „runder Gipfel*: sy. gagolta „Schädel*,
am. säg^ädä „Leder biegen* : sy. s9dogta „Ledersack.*
am. g^d „sane* : sy. %dd (= id + dai) „sane.*
tn. g^ore „Nachbar*: sy. gyorä „Beisass.*
tfi. legtet „Rüssel* : sy. loiä „Kinnlade.*
te. dang^abd „Rücken* (= Rundung): sy. iobba „Busen* (bes. des
Meeres),
ä. mag^zit „Nähramme* : sy. mazonä „Nahrung.*
[Billn. dg^ar „Kopf* (Afar. sangbar „Stirn*): sy. iomifa „Stirn*
(mit nachträglichem /, vgl. arb. Siminu),]
ä. k^el „ganz, all*: sy. kol „all.
ä. k^elU „Niere* : sy. kolita „Niere.*
ä. k^efer „Kopfbinde* : sy. gofra „Blütenscheide.'
ä. sak^alot „Trauben* : sy. sdgola „Traube.'
ä. kak^sha „blasen* : sy. mappökä „Blasebalg.
ä. aaJ^aja „phantasieren* : sy. sogtta „Liedart.*
ä. mek^rdb „Heiligtum*: sy. kdroba „Cherub* (ob Lehnwort?).
am. k^^äbbä „wickeln** : sy. kdbonta „Mantel* (mit o anzusetzen,
weil daneben kabanta vorkommt),
am. sänk^ird „Krug* : sy. masrohita „Ge&ss für Flüssigkeiten.*
te. fc"afö „eine Vogelspezies* : sy. gtjöla „ Krähe (?)*
te. mäk^*ät „Teig* : sy. mohhä „Mark.*
[Bilin. kiU^ kut „verhüllen*, kiUdnä „Schleier* (wohl urspr. k^a . .):
sy. kotinä „Tunika.*]
ä. naq^ara „ausgehackt sein (Auge)* : sy. maqqora „Schnabel.*
ä. q^enfez „Igel* = „der sich Zusammenziehende*: sy. qdpod neben
qdpad „sich zusammenziehen.*
ä. q^dld „Tiefe, Abgrund* : sy. holdja „Höhlenbewohner.*
am. täxf^ärä „schwarz sein* : sy. z9noritä „Purpur* = „Dunkles*,
(vgl. hb. iihor).
am. qundäla (wohl = q^^i . . ,\ te. gadlot „Geflochtenes Haar*:
sy. gadold „Flechte.*
am. qänndj (wahrscheinlich stammgleich mit tä^änäddfä „springen,
flink sein*) „Mischling in zweiter Generation* : sy. kodcayä
„Maultier* (arb. kaudanu).
[Billn. q^dkum „Kohle* : sy. 'akkom „schwarz sein.*]
Wenn einmal über die Einzelfälle, wo im Syrischen o und u
grössere Klarheit herrscht , als dies zur Zeit der Fall ist , dann
Grimme, Theorie der ursemitiechen labidUnerten GtUturale, 423
werden yoranssichtlich noch weitere Belege für unsere Theorie der
Entstehung von syrischem o sich ergehen. Schon jetzt möchte ich
mit grosser Wahrscheinlichkeit ein qorta , Kälte '^ ansetzen, da nehen
ihm auch qaurta vorkommt und das Palästinensisch - Aramäische
qora sprach; auch halte ich für iurbä .Rabe*, qattata „Gurke*,
kurkfä «Kranich*, guma «rundes Steinbecken*, mu^zala «Spindel* u. a.
die Yokalisation mit 6 für wohl annehmbar.
Die Untersuchung verdiente auch auf andere aramäische Dia-
lekte ausgedehnt zu werden, soweit sie gesicherte Yokallesung bieten,
und allem Anscheine nach entspricht besonders der Ertrag, den das
Targumische liefert, genau unserer Voraussetzung.
b) Im Hebräischen.
Im Hebräischen ist der Vokal o weit häufiger als im Aramäischen,
weil er auch Vertreter von altsemitischem d ist. Wir können aber
nur solche o hier berücksichtigen, für welche die Entstehung aus
(xu^ ü und d entweder garnicht oder nur unter grossen Bedenken
in Betracht kommt. Die sichersten Fälle werden aber diejenigen
sein, wo sich o als nicht konstant erweist oder einem kurzen Vokale
gegenüber steht; hier stellt sich nun fast regelmässig die Möglich-
keit ein, alten wurzelhaften labialisierten Guttural in der Nähe des
o aufzufinden.
a) Nichtkonstantes o.
ä. l^dhild «Unrat* : hb. Niphal nago'^lü «sie sind verunreinigt*
neben nig'äla (Zeph. 3, i) «sie ist verunreinigt*.
Im Hinblick darauf wird auch wohl j9go'Hü «sie sind ver-
unreinigt* als Qal =. jigHü zu deuten sein.
ä. g^aßa «Überdruss haben*: hb. Niphal naqot(t)ü, ndqototäm
«Ekel haben* neben naqdta (Hi. 10, i). Dementsprechend
dürfte auch mit variabeln o anzusetzen sein:
am. ^älälä «rollen* : hb. Niphal nagollü «zusammengerollt werden"
(mit dem Impf, jiggal),
ä. g^aäia «schwellen, sich ergiessen" : hb. J9goS^äü «sie schwellen*
(Hi. 34, 2o) neben t^aä «sie schwillt* (Ps. 18, s), imd hügoS^äü
(Js. 46,8) neben jttgaS^M «sie ergiessen sich* (Js. 46, 7).
am. täzäg^ärä «rauh, stürmisch sein* : hb. jdioier «sie — die Spreu
— sträubt sich* (Hos. 13, s) neben jidi°rü «sie trachten un-
ruhig* (Hab. 3,14).
am. liq^dadm «gefrässig = mit der Zunge thätig" : hb. mdloäani
«gegen mich mit der Zunge thätig* (Ps. 101, 5) neben taUen
«du verleumdest* (Prov. 30, 10) und lasdn „Zunge.*
Hiemach wird wohl im Hebräischen von einem eigentlichen
Zielstamme (= der III. arabischen Konjugation mit d zwischen
dem ersten und zweiten Radikal) nicht gesprochen werden können,
aber unter Qal aach ein PseudopoSel erwähnt werden müssen ; das-
Bd. LV. ^%
424 Crrimme, Theorie der ursemUischen lalialisierten Gutturale,
selbe repräsentiert auch äoreä , Wurzel schlagen*' (Js. 40, 24), dessen
o, wie das von äorää ,, Wurzel* Nachwirkung von altem 10 (oder
r"?) ist, vgl. ft. äerew,
ß) 0 in Pölel, Pölal, Hithpölel.
Über den Ursprung dieser drei Konjugationen besteben ver-
schiedene Ansichten, die mit dem Schwanken darüber zusammen-
hängen, ob ihr 6 aus au oder aus ä hervorgegangen sei. So nehmen
Gesenius, König, Land, Wright Priorität von ä an sowohl für die
auf geminierte wie langvokalige Wurzeln zurückgehenden Pölel etc.;
Ewald will 6 auf ä, die Dehnung von a zurückführen und schreibt
den geminierten Wurzeln die ältesten Pölelbildungen zu; Nöldeke
schliesst von aramäischem etqaurar^ etgaurar u. s. w. auf ursprüng-
liches au und zwar zuerst in den geminierten Wurzeln, während
Barth au von den langvokaligen Wurzeln in jene erst eingedrungen
sein lässt (vgl. die Litteratur bei J. Barth, Die Pölöl-Konjugation
und die Pölälpartizipien, in Semitic Studies in memoriam of Eohut^
S. 83 ff.)
Vermutlich aber geht das 6 von P6lel etc. auf gar keine Länge
zurück, sondern auf eine Kürze, die in der Nähe eines alten
labialisierten Lautes stand. Pölel wäre dann eine Intensivform wie
Pillel-Pallel, nur dass nach Zersplitterung der Labialisation a zu o
verdumpft imd verlängert, und daher ein Hindernis für die Ver-
doppelung der folgenden Konsonanten geworden wäre. Dass sich
eine auffällig grosse Anzahl der hebräischen Pölel-, Pölal-, Hith-
pölelformen mit Entsprechungen belegen lassen, die labialisierte
Gutturale enthalten, zeige die folgende Tabelle:
ä. k^anana , richten" : hb. könen „Richtung gehen*, konan „ge-
leitet werden", hitkonen „hemchten.*
ä. g^ehen „Geheimnis" : hb. Zonen „wahrsagen."
ä. q^akf*ala „kreisen": hb. hSlel „kreissen", holal „geboren, in
Schrecken versetzt werden", hühdlel „sich drehen, winden.*
ä. taq^aiq^^ala „herab-, hereingehen* : hb. iölel „Nachlese halten
= einbringen."
ä. qaßa „Überdruss haben": hb. häqotet „sich ekeln.*
ä. sak^and „Ferse* : hb. soqeq „sich bewegen, regen lassen" (Ps. 65, 10).
ä. g^adg^ada „schlagen", Billn. k^atk^at „schütteln, stossen* : hb.
holet „stossen, anfahren" (Ps. 62, 4).
ä. tasa^a/^a „begehrlich sein" : hb. ^oqeq „gierig sein* (Ps. 107, 9).
ä. aal^asa „herunterkommen" : hb. histoheh „sich beugen.*
tu. meak^et „Gitterfenster" : hb. ^okek „durchflechten* (Bü. 10, 11).
tn. q^^and^d „Sprache*: hb. (f^f «klagen.«
^ ^ yhitonen „sich beklagen.*
ä. {qomcC) jecf*em „aufstehen", a,m. täq^dq^^ämä „sich widersetzen*:
hb. qomem ^(sich) erheben", hitqomem „sich auflehnen.*
am. g^älälä „wälzen": hb. golel „wälzen", hügolel „sich wälzen*
am. ^ädäg^ädä „tief sein" : hb. hägoded „sich Hautritzungen machen.*
CMmme^ Theorie der ursemitiechen labialtsierten Guttwrcde, 425
am. cf^ädähd , Kamerad*': hb. hitgdded ,sich zusammenthun.*
tu. ^ore , Nachbar*: hb. hitg&rer ,als Gastfreund wohnen.*
tfi. res^ese .schüren-: hb. (**?fff V'^^^ anspornen" vgl arb
{hitoäeä } qasqasa .eilen, aneifern.*
am. ^ärd .Vertiefung in der Mauer*: hb. Sorer (Js. 23, ii) „in den
Grund zerstören.*
t6. bak^j am. bdh^d „kahl*: hb. boqeq .öde machen.*
Für jeden dieser Fälle ist als Urwurzel ein zweiradikaliger Stamm
mit kurzem Vokal, bezw. auch mit geminiertem Endkonsonant an-
zusetzen ; da er nach der Zersplitterung der labialisierten Gutturalis
sei es schon im Qal oder erst im Pölel eine künstliche Vokallänge
bekam, so konnte das Sprachgefühl leicht dazu verführt werden,
auch von alten langvokaligen Verbalwurzeln Intensivformen nach
dem Schema von Pölel zu bilden, wie idbeb^ lopepy hitnoaes u. a,
Dass übrigens in allen nicht mit äthiopischen labialisationshaltigen
Guttural wurzeln korrespondierenden Pölelstäramen Analogie-
bildungen vorlägen, soll damit nicht ohne weiteres behauptet werden;
das Grebiet der ursemitischen labialisierten Laute kann ausser den
Gutturalen noch andere Laute umfasst haben, in erster Hinsicht
solche mit Lippenartikulation, und wenn besonders mit m der o-
oder M- Vokal häufig verbunden ist, so liegt dieser Lautverbindung
vielleicht weniger ursemitisches reines tw, als vielmehr labialisiertes
zu Grunde, wie es sich im Amharischen und magribinisch-arabischen
Dialekten vereinzelt vorfindet.
y) Mehr oder weniger sicherer o-Vokal, dem in anderen
Sprachen kurzer Vokal entspricht.
ä. k^ak^eh .Fels*, q'^aq'*9la „hart sein*: hb. ko^h .Härte, Stärke*
neben arb. quJiku „hart*, ass. kaklcu .Schwert = Stein(waffe).*
ä. q^enfez .Igel*: hb. qippöd neben arb. qtmfudu.
ä. ^erS^ .Kehle*: hh. goron (Jer. 2,25) neben gäron .Kehle*, arb.
garrijjata „Kropf*
ä. bak^er .Erstgeburt*: hb. bdkor neben arb. bakru, bikru, bukru.
ä. deq^ .feines Mehl*, am. däq^ä^ä .mahlen*: hb. madoka
.Mörser* neben arb. mvduqqu,
ä» *^h^ .Bruder*: hb. *ahdt „Schwester* neben arb. 'uhtu (ä. *eht).
ä. gf^flw/a . verletzt werden * ; hb. Jafcö^ .Fehlgebui*t, Kinderlosigkeit*
neben arb. tuklu.
am. q^rd .Rabe* (oder Bilin. g^ärdb „Morgengrauen* ?):hb. Soreb
neben arb. gurdbu.
am. g'^äläbä „in Felle einwickeln*: hq. gdlom „(Pelz? =) Mantel*
neben galmi „mein Embryo* (Ps. 139, la).
am. Säg^ärä .verriegeln*: hb. s9gor „Riegel* neben ass. stgaru.
[Bilin. k^amara „anhäufen*: hb. A^TWor „Haufe* neben hoinär und
ass. ^amru,]
Ein Umstand scheint hierbei noch der Bemerkung wert zu
sein. Die meisten der unter ß — y angeführten Beispiele von hebr.
426 Grimme, Theorie der ursemüischen labialisierten Gutturtde.
o, das äthiopischer Labialisation gegenübersteht, sind mit Cholem,
das 1 zur Stütze hat, geschrieben. Die Frage nach der Entwicke-
lung von T als Vokalbuchstaben ist ausser für die Fälle, wo ur-
semitisches au zu hebr. 6 geworden ist, noch in Dunkel gehüllt
Sollte nun nicht manches w quiescens im hebräischen Bibeltezte
historische Schreibung aus einer Epoche des Hebräischen darstellen,
wo labialisierte Guttui*ale noch in der Sprache lebendig waren und
zu ihrer graphischen Darstellung die Verbindung von Guttural-
buchstaben imd folgendem w üblich war? Nach Schwunde der
Labialisation wäre dann i als Träger, bezw. Andeutung eines o
oder u an den von altersher ihm eingeräumten Wortstellen empfunden
und weiterhin zum Ausdrucke dieser Vokale in weitem Umfange
hinter Konsonanten jeglicher Art zugelassen worden. Dann würde
sich auch erklären, weshalb sich einigemal Pleneschreibung von o
in Verbalformen findet, wo sie unmöglich zum Ausdruck von Natur-
längen dienen kann; so in D"*5nb (Nu. 10,4) vergl. ä. r-k^-m^ wo-
von rek^äm »Marmorstein', iTia*^ (Ps. 94, 21) vgl. am. g^ädä^ädä
»tief sein*, via: (Nah. 1, 12) vgl. ä. g^azdg^ez »haariges Tuch*,
nip; (1 Sam. 11,2) vergl. ä. naq^ara »ausgehöhlt sein*, n^iian
(Js. 32,11) vergl. ä. Samara »einbinden*, dann auch bei "»»io;:
(1 Sam. 28, s), •^?ib7a (Rs. 9, 10), bnp^V (Esth. 4, 7), biptr. (1 Kö. 20, s»)",
• • •
b-ipiON (Esth. 8,9), nbipc« (Ezra 8,25), nüipc« (Js. 18,9 vergL
Js. 62, 1, Js. 3, 18), m'pio: (Hi. 21, 32), aip« (Hi. 5, s), endlich bei
pmn Zeile 31, 32 des MöSaSsteines , Formen, denen ich keine
äthiopischen Entsprechungen mit Labialisation gegenüberstellen kann.
Hier muss der dem i vorhergehende fc-Laut zum mindesten fiir
spätere Forschung gut im Auge behalten werden.
4. Einzelne unorganische Vokalerscheinungen. (VIII)
Unter unorganischen Vokalerscheinungen verstehe ich hier das
Auftreten von Vokalen, die den gewöhnlichen die Quantität und
Qualität der Vokale bestimmenden Regeln zuwider laufen; und
zwar beschränke ich mich auf Fälle aus dem Hebräischen und
Aramäischen, deren Punktation uns die Gewähr der Genauigkeit
bieten kann. Ich zweifle aber nicht, dass auch die noch lebenden
semitischen Sprachen bei genauer Untersuchung analoge Erscheinungen
aufweisen , die untei dem Gesichtspunkte des Schwundes ^ alter
Labialisation ihre Regellosigkeit verlieren würden.
a) Konstantes a.
In der hebräisch - aramäischen Sprachgruppe werden gemäss
ihrer stark -exspiratorischen Betonung kurze Vokale in offenen Silben
vor dem Tone in der Weise reduziert, dass im Hebräischen jeder
Kurzvokal, der einem Nebentone direkt oder einem Haupttone in
zweitvorhergehender Silbe voraufgeht, im Aramäischen aber jeder,
Crrimme, Theorie der ursemitischen labialisierten ChUturale, 427
der direkt vor Haupt- oder Nebentone steht, zu Schwa sich ver-
dünnt. Gegen diese Hauptregel Verstössen indessen verschiedene
Fälle von ä — sogenanntem konstanten ä — , deren Erklärung noch
dunkel ist Man darf vermuten, dass in der Nähe dieses ä irgend
ein Laut sieb findet, der die Kraft hat, die Reduktion eines Schwa
au^Eubalten, und wenn nun die äthiophische Sprachgruppe zu diesen
Wörtern Entsprechungen bietet, die statt hebr.-aramäischem Guttural
Labialguttural zeigen, so möchte ich schliessen, dass letzterer ur-
semitisch war und bei seiner Zersetzung im Hebräisch- Aramäischen
von seinem U-Gehalte an begleitendes Schwa abgegeben und es
dadurch zu unorganischem Vokale erhoben hat Beispiele sind:
ä. g**€hen , Verhüllung, Geheimnis*: hb. magmni „mein Schild*
neben arb. migafanu „Hülle, Schild.*
ä. gj^afafa „dünn sein* : hb. qafonni „mein kleiner Finger.*
&. gl^elf „Kolben* oder ^elfat „Vorhaut* : hb. kalibbi „der Mann
von Kaleb.*
ä. T^carrr , runder Hügel': hb. harinty hare „Berge.*
ä. ma^sM „Nähramme*: sy. mazdna „Nahrung* neben hb. rrva-
unjuszanim oder rmuszantm „wohlgenährte* (Jer. 5,8).
ä. baq^sa „zusammenscharren*: hb. baqqääati „mein Trachten.*
am. k^ir^, „stehendes Wasser*: sy. maqora „Cisterne* neben hb.
fnaq6r, maqdr.
am. iäg^d „Weber*: hb. särigim „Ranken (= Fäden) des Wein-
stockes* (vgl. sdriqim „Fäden* Js. 19, 9).
am. qundäld „Flechten* : hb. dähjjStau „seine Ranken*, neben dalld
„Flechte.*
tfi. k^dneie „mit Steinen bauen, ummauern*, te. T^dna „Lagerstätte* :
sy. nanüta „Steinbau, Schenke* neben hb. h^tyjdt „Gewölbe*,
makhfid^ „umhegtes Lager.*
b) € Zwischen Haupt- und Gegenton.
Ln Gegensatz zu a neigen im Hebräischen e und 0 zwischen
Haupt- und Gegenton zur Schwaverdünnung ; doch finden sich nicht
wenige Fälle, die diese Reduktion nicht mitmachen. Wenn ich
anch nicht annehmen kann, dass sie alle unter dem Einflüsse des-
selben Gesetzes stehen, so dürfte doch für manche die Erhaltung
ihres Zwischentonvokales unter dem Einflüsse eines alten Labial-
gutturals zustande gekommen sein. In folgenden Beispielen scheint
mir solches wahrscheinlich:
ä. ta^alq^ala „herunter-, hereingehen*: hb. Solelot „Nachernte.*
ä. k'*ak^eh „Fels*, q^'aq^la „hart sein* : hb. tokehot „Züchtigungen.*
ä. rek^dm „Stein*: hb. margemd ,Steinhaufe.*
ä. tcuag^aq^a „gieren*: hb. äoqeqd „gierend,*
am. ^abä^äbä „sich verschlimmern*: hb. tolebot „Schlimmes,
Greuel*.
428 Grrimme, Theorie der uraemitischen labialinerten Gutturale.
c) Hatef Qames statt Hatef Pata^i oder Schwa simplex.
In folgenden zwei Beispielen wird die Aussprache des Schwa
mit der Färbung nach o verständlich , wenn man solche auf
Bechnung alter Labialisation setzt:
ä. g^erS^ ,Kehle': hb. g^ranot ^Kehlen* neben g9ran6t,
te. k^emhöläj ^braurotes Rind* ; hb. Jißmarmdru „sie sind gerötet*
(Hi. 16,16).
5. Wechsel zwischen vorderen und hinteren Vokalen
besonders in Stammsilben. (IX)
Wenn man die einvokaligen Nominalbildungen für ursemitisch
halten wird, dann müssen Fälle befremden, in denen bei gleicher Wort-
foniiation und Bedeutung dennoch ein Schwanken des Vokals durch
allerlei Nuancen vorkommt und zwar entweder innerhalb derselben
semitischen Sprache oder verteilt auf verschiedene Sprachen. Die
Annahme eines Faktors, der vordere Vokale zu hinteren vei'schieben
könne, würde eine zureichende Erklärung bedeuten ; als einen solchen
Faktor giebt sich aber labialgutturaler Wurzellaut, der bei seiner
Zersetzung seinen U- Gehalt bald ganz verliert, bald ihn zur Verfllrbung
von begleitenden Vokalen gebraucht. Aus dem weiten Gebiete der
sich hier darbietenden Wörter hebe ich hervor:
ä. k^^el „all* : ass. kalu^ samar. Ära/, kel, arb. kullu, omant. faV, hb.
SV. kol.
ä. k^^elit „Niere' : ass. kalitu, arb. kuljatu, kilfatu,
ä. k^ak^eh „Stein, Fels*: ass. kakku „Stein(waffe)*, arb. quhku „hart*,
hb. icö^'k „Härte.*
a. q^^errat „Kälte*: sy. qarta^ qurtä, arb. qurru^ hb. qör,
ä. q^elf „Kolben, Riegel* : ass. kullabu^ arb. qulfu, hb. kiläf „Kolben,
Keule.*
ä. q^eindl „Laus*: ass. kahnatu^ sy. qamlä, arb. qummaluy qamlu.
ä. g^^ez/d „Habicht* : targ. arm. ^azjä und iuzzä^ auch wohl ass. heueü.
ä. q^^esjdt „Gurken*: sy. qaftiitäy qsfnta^ arb. qittau^ quttä'Uy
punisch cussi.
ä. bak^er „Erstgehurt*: arb. bakrUj bikru, bukru „Kamelin, die
zum erstenmale geworfen hat.*
ä. g^^arg^ara „brummen* : arb. garivu, girwu, gurwu „Löwenjunges*,
ass. girrUj hb. gör, gür.
ä. rek^es „Schmutz*: arb. riksUy rigzu, rugzu.
ä. g^end „Wurzelschaft*: arb. gadtnu, gidmu „Wurzelstock*: tai^.
arm. garmida^ sy. gunrnida, hb. gomäd „Elle.*
ä. k^artr „runder Berg*: hb. hävj hör, pl. har^e „Berg.*
am. g^älälä „wälzen*: arb. gallatu^ gillaiu^ gullatu „MistkugeL*
am. g^äld „klar sein*: arb. galwatu, gilicaiUy gulwatu „Hellseiii.*
tk iemeq^e „tief sein* : hb. Sämäq, ioniäq „Thal.*
te. q^arei „Frosch*: arb. qan-atu^ qirraiu^ qurratu.
Grimme^ Theorie der ursemüischen labiaUsierten Gutturale. 429
Ich füge als auffällige ParalleHormen hinzu: arh. rnidtiqqu,
muduqqu, hh. nwdökä »Mörser', (am. däq^äsä »zerkleinern*), arb.
magecUu, migzalu, mugzcdu^ sy. mv^z&la, mvSzalä „Rocken* (am.
k^^qf »Flachs"), arb. mikkalu, sy. makh&la »Kohlstift*, arb.
rntüchulatu »KoWbüchse* (ä. k^ahala »schwärzen').
6. Palatalisierung von Gutturalen, (X)
Nicht selten stehen neben den eben besprochenen Fällen von
hebräischem t solche, wo i zu "^ (— ) verschoben erscheint, z. B.
ä. ana^adg^^ada »donnern': hb. hdd »Donner* — hM »Hurrah*,
Mdad »Stampfen* (beim Treten der Kelter).
te. dang^ädät »Heuschrecke*: hb. gob — gib »Heuschrecke.*
am. g^äläbä »verhüllen* : hb. %dläm — %Udm »Zukunft = Verhülltes.*
tii. g'^ore »Nachbar*: hb. hitgörer »Klient werden* — ger »Klient*
te. mak'^ät »Teig* : hb. mo^k — m^A »Fett, Mark.*
ä. ^elf »Riegel* : arm. qolpa, golpa — bb. kelaf »Kolben.*
am. ^ätäcä »Vertrag, Wette eingehen* : hb. *6t »Vertrag, Vertrags-
zeichen* — *itan »dauernd*, eigentlich »nach fester Regel.*
Man kann auch noch vergleichen : sy. 'olita »Geheul* — hb. held
Inlaut schreien* (vgl. ä. kalha »rufen*), \lar^ impf. Niph.) t&or »bloss
sein* — liröm »bloss*, lobal — SeÄaZ, lofaj — ^dfaj (Eigennamen).
Als blosse Verschreibungen möchte ich die Nebenformen mit
-^ nicht nehmen; denn es giebt ein Mittel zu ihrer Erklärung. Habe
ich Recht, wenn ich in -6 (i) alte Labialisation wiederfinde, die
vielleicht noch in einer frühen Epoche des Hebräischen gesprochen
viräre, so könnte das Schwinden der Labialisation ausser der
Entwicklung zu -6 dialektisch auch die leichter zusprechende
Palatalisierung der Gutturale g, k, q erzeugt haben, die dann
weiter — wenigstens nach der üblichen Punktation zu schliessen
— mit folgendem Vokale zu -e verschmolzen wäre.
Die hohe Wahrscheinlichkeit dieser Annahme lässt sich durch
einen ähnlichen Vorgang im neusyrischen Dialekte von MaSlülä
darthun. Die genaue Studie von M. Parisot über diesen Dialekt
(vgL Journal Asiatique, Ser. IX, tom. 11, S. 289—312, 440—519,
Ser. IX, tom. 12, S. 124 — 176) lässt neben cÄ, dem gewöhnlichen
Ersatz für älteres k, und k^ das teils für älteres q (vergl. rakdä
»Tanz*, rakkek »fein*, diktä »Bedrängnis*), teils für k, das von
Aleph beeinflusst ist (vgl. malakä »Engel), teils endlich für arabisches
\^ in Lehnwörtern (vgl. Icdlemtä »Wort*, kaj[jes »schön*) auftritt,
ein palatalisiertes k = k* erkennen. Der Annahme, es sei die
Palatalisierung durch ^'- Schwund entstanden, widerstreben die meisten
der nicht sehr zahlreichen Beispiele für diesen Laut. Vergleicht
man sie aber über den Rahmen des Aramäischen hinaus mit den
Entsprechungen in den Idiomen, die labialisierte Gutturale konser-
viert haben, so stellt sich neben die Mehrzahl des &* von MaSlülä
430 Grimme, Theorie der ursemitiechen labialisierten GuUurcde.
labialisiertes g oder k^ und damit drängt sich die Yermntung
auf: die Palatalisierong vertritt hier ältere Labialisierong und be-
deutet ihre Abschwächung. Die vorkommenden Fälle von k^ im
MaSlülädialekte sind:
am. ääc/'*ärä ^verriegeln" : mal. sakk^ar ^verriegeln."
ä. hagrer j keg^^er ^getrocknete Beeren": tö. akh^^ar »trockner Kuh-
fladen", am. a^ärd .Staub" (vgl. auch neuhb. girger .trocknen*) :
mal. akk^orä .Terrasse" (offenbar aus Lehm oder Ziegelstein)
vgl. ass. agurru .Ziegelwerk, Ziegelstein", jüd. pal. arm. *egdrä
.Steinhaufen, Altar."
am. dänäg^ärä .verwirren" (oder äänä^^^ölä .betrügen"?): mal.
dakMel .lügen", part. rgidukk^el,
ä. deg^d .Gesang": mal. (föfc'ä, dik^ä .Hahn = Sänger."
ä. bak^er .Erstling, Erstgeburt": tfi. bekk^ere .zum erstemnale
gebären": mal. bakk^ar .etwas früh thun."
ä. q^esjdt .Kürbis": mal. k^iisoyta .Gurke."
tö. mesk^et .Fenster": mal. §uppd¥ä (vgl. S. 420) .Fenster."
ram. h^änä, khdna .sein, werden": mal. ük^en .werden."
Ima^. arb. lük^dn .wenn": mal. k^on .wenn, wann."
ä, k^ahala .schwärzen": mal. k^dhla .Knöchel" (vielleicht hat das
Sprachgefühl eine ursprünglich verschiedene Wurzel der vor-
stehenden angeglichen),
am. birk^Htd .ungegorenes Brot": mal. barrßk^ä .Müller.*
[Biltn. q^dhum .Kohlen": mal. ekk^m^ fem. k^dmä .schwarz.*]
[Q^ara. k^asand .Stuhl": mal. khirsä .Stuhl."]
[Q°ara. k^az (Billn. k^ad) .hinzufügen" : mal. k^attar .vermehrend."]
Femer vermute ich noch labialisierte ürwurzel für : mal. awJ^el
.mächtig sein" (vgl. ä. kehla -f- hb. jakol .können", ä. k^el .ganz*),
mal. kHifoytä .Gleichheit" (vgl. te. gof bala Jem. begegnen", urspr.
wohl g^af), mal. tourk^ö .Schenkel" (vgl. vielleicht am. riggo »dick*,
urspr. wohl n'gg^*), xank*ä .Wange , Kinnlade" (am. g**inc .Wange,
Kinnlade"), mal. adk*ar .sich erinnern" (ob verwandt mit am. §äJ^ärä
.widertönen" ?).
Der Vollständigkeit halber führe ich noch den Rest der von
Parisot mitgeteilten Wörter mit A:* auf, soweit sie nicht offenbare
Lehnwörter sind: vielleicht dass eine tiefergehende Forschung auch
unter ihnen noch Abkömmlinge von labialisationshaltigen Wurzeln ent-
decken wird: yflwk^abta .Stern", talMa .Schnee", k^affä .Handfläche,
Ohrfeige", A;*asJä .Ferse", dehk^a .Spott" (vgl. sj.soMtä .Schmähung*!),
malk*ä .König" (vgl. oben* erwähntes hb. ''Sib«!), feWa .Hälfte*
(= ä. kafala .teilen", arb. ktflu .Hälfte"), k*appat/tä »Vase*,
eftk*ar .sich erinnern", dukk* .als", k^en .bleib sitzen!"
7. Ersatz von arabischem df (z), k, q durch g. (XI)
Im ma^ribinischen Arabischen findet sich nicht selten ein g,
das etymologisch bald älterem g (so im Maltesischen und Marok-
Chrimm€y Theorie der ursemitischen labialisierten Gutturede. 431
kanischen), bald älterem q^ selten älterem k (so im Maltesischen,
Algerischen) entspricht. Es ist bisher noch nicht erklärt, weshalb
dieses g^ wenn es für älteres g steht, nicht nach der üblichen
Weise des Ma^binischen palatalisiert und eventuell sogar sibi-
lantisiert worden ist, weshalb es femer, falls es für älteres q oder
h steht, eine sonst nicht bei diesen Lauten vorkonmiende Er-
weichung erfährt. Vielleicht tragen folgende Beobachtungen dazu
bei, das Dunkel über die Entstehunf^ solcher ^-Laute etwas zu lichten.
Es fällt auf, dass häufig die Wurzeln mit abnormalem g
daneben noch einen Zischlaut enthalten. Nun Hesse es sich denken,
dass Yon diesem Zischlaute aus die Gutturale beeinflusst worden
seien, etwa in der Weise, dass das Marokkanische und Maltesische
es als Sprachschwierigkeit empfunden hätten, neben stammhaffcer
Sibilans noch eine weitere aus g zu entwickeln (z. B. in mr.
gelles „sitzen*, mr. zdweg „sich zugesellen", mr. gezzdr „Metzger",
mr. gezzdz „Schafscheerer", mr. gdz „überschreiten", mr. gaü „Heer",
mr. neggea „verunreinigen", mr. 2agüza „altes Weib", mr. tafezzeg
.sich benässen" (zu altarab. fazza gehörig?), malt, gezira „Insel",
malt, gtrez „klagen"), dass weiter stimmhafter Zischlaut stimmloses
k und q zu stimmhafter Aussprache mitgerissen und sodann g und
g zu g vereinheitlicht hätte (vgl. mr. zreg „blau", mr. ganaa „Lab-
magen", mr. tun. mezräg „Spiess" , mr. zgd „schreien" , Houwara.
gdkaz „sich nähern", alg. neggez „springen" [beide zu altarab. qahza
i^heranspringen" zu stellen?], trip.-tun. negrdz „Zänker", trip.-tun.
mezgär „Hanswurst", trip.-tun. zdgdre „Fechtspiel", malt, gideb
.lügen", malt, gezer „auflaufen", Houwara. gdbid „ergreifen")?
Gegen die letztere Annahme ist aber einzuwenden, dass auch
Wurzeln mit stimmlosem Sibilanten (ä, ä^ s) die Erweichung von
k<, q zu g zeigen (vgl. mr. ga^a „Schüssel", alg. ädgur „Hacke",
mr. ägar „rötlich", trip.-tun. ^arfag „flattern", trip.-tun. mmgdä
.Ohrring", Houwara gdiüs „Brust", malt, gemüä „Büffel").
Um endlich die Erklärung dieser ^- Laute auf die Nachbarschaft
mit Sibilanten zu gründen , müsste deren Gebiet uns klarer vor
Augen liegen als es bis jetzt der Fall ist; selbst bei Berück-
sichtigung von später zur Erwägung zu ziehenden aspirierten Sibi-
lanten (äA, zh) könnte man noch nicht von klarer Erkenntnis dieser
Lautgruppe reden. Ich verlasse daher diese Spur zur Erklärung
von obigem g^ um mich einer anderen zuzuwenden, die mehr Erfolg
verspricht.
Die grosse Mehrheit der Wurzeln mit magribinischem 9, das
keinen Zischlaut zum Nachbarn hat, und nicht wenige mit Zisch-
lauten haben in der afrik.-seraitischen Sprachgruppe Entsprechungen
neben sich, die statt g labialisierte Gutturale zeigen. Könnte man
daher nicht annehmen, dass infolge von Nachwirkung dieser alten
Labialisation die Erweichung von q und g oder auch Stimmhaftig-
keit von k zustande kam? Damit ist allerdings unvereinbar, die
ma^binisch- arabischen Sprachen Töchter des Hocharabischen sein
432 Grimme, Theorie der ursemitischen labiaUsierten Gutturale,
zulassen, da dieses vermutlich die Labialisation schon ganz über Bord
geworfen hatte; es müssten ersteren vielmehr näherer Zusammen-
hang mit dem Afrikanisch -Semitischen oder überhaupt der älteren
Lautstufe zugesprochen werden als dem Hocharabischen, diesem an-
geblich am reinsten erhaltenen semitischen Dialekte. Ich hege aber
auch aus anderen lautlichen Erwägungen gar kein Bedenken, den
ma^binischen Dialekt oder die ihm zu Grunde liegende ältere
Stufe höchstens für eine Seh weiter spräche des Hocharabischen zu
halten, also ein ähnliches Verhältnis anzunehmen, wie zwischen den
romanischen Sprachen und dem Schriftlatein besteht und wie es auch
entgegen der bisher üblichen Meinung Tigrifia sowie Tigr6 zum
SchriftÄthiopischen einnehmen dürfte.
Bei den folgenden Beispielen scheide ich der besseren Über-
sicht halber zwischen Wörtern ohne Zisohlaut und solchen mit
Zischlaut :
ä. g^edeh „gebogene Hacke": alg. geddüm „Hacke*', malt, geddüm
„Rüssel*, tun. gdem^ malt, giddeni „beissen**.
ä. g^erSS (am. g^^ärörS) „Schlund, Kehle* : mr. gurgür^ malt, gelgul
„Schlund*.
ä. 'ang^arg^ara „dumpfen Ton von sich geben*: malt, gargar „brausen*,
gar „girren*, gurra „Holztaube*,
ä. g^ened „Stumpf, Strunk*: malt, gidma „Stück*,
am. g^änäbätä „packen*: Houwara gdbid „greifen*,
am. g'**ärämä „stutzen*: malt, gerrein „verstümmeln*,
am. g^äräfä „hinfluten, fortreissen* : malt, giref „greifen*,
am. g^äräg^ärä „zusammenraffen*: malt, girger „aufstapeln*,
am. ^'*änäflfer7ä „kastrieren*: malt. godla „Fleischstück* (altarb. „^^enw*).
am. g^ätänä „langhaarig sein* : mr. geitdja (span. guedeja) , trip.,
alg. Quttdja (gattü^a) „Schopf*,
am. ag"äläbä „sieben* : mr. malt, mget^bel „durchgesiebt*,
am. godi (wohl = g^idt) zurückgebogene Hörner tragend*: malt.
gtdi „Ziegenbock*.
ie. g^^erg^emdj, Adams&pfeV : mw gargürna, malt., siig. gerzuma „Kehle*,
am. g^ädin „Seite*: Houwara ialä güd „gegen, nach' (?).
te. g^atia „angreifen*: Houwara gettdi „Räuber*, (mr. getia „Vieh-
heerde = Stücke*?)
ä. ^ank^ark^ara „sich drehen* (oder am. g^älälä „rollen*?): malt.
garagor „Wendeltreppe*,
ä. k^arSa (und qaria) „am Kopfe schlagen* : alg. 'agrai „kahlköpfig*
(viell. auch alg. garba^ „anprallen*?), vgl. hh. gärai „abscheeren*.
am. k^äbbä „knäueln*: malt, gerbeb „knäueln*.
ä. naq^ara „ausgehackt sein* : alg. mmgdr „Schnabel*, bü nagdr „Distel*,
ä. q^enidl „Laus*: alg. gamah Houwara. gmal „Laus*,
ä. q^^erq^'er „Gemurmel*, siehe oben g^arg^ara.
ä. {qoma) jeq^^ein „stehen*: alg. seggem^ trip. seggum „in Ordnoog
bringen*.
Chrimme^ Theorie der ursemüischen labicdüierten Gutturale. 433
ä. ^ald »Tiefe"*: vielleicht alg. geüa, mr. mgellet , Wasserbassin*.
ä. ^erhat »Tonsur*: alg. gergat »scheeren".
ä. da^aaa »zerstossen" : alg. degdeg „zerreiben*.
am. q^ärbät »Schlauch*: alg. gerba »Schlauch*.
am. tci^äräriä »verbunden sein* : tun. megrün, trip. magrün »Doppel-
flinte*.
am. q^äräfä »abschneiden*: alg. gurt »Heu*.
am. q^dd »gedrehte Halsschnur* : mr. gaid »Strick*, Houwara. gawwed
»zügeln*.
am. ql^äräg}*ärä »ohrfeigen* : malt, garr »anprallen lassen*.
am. ^d^d »lärmen*: malt g^uga »Tumult*.
am. dirq^d »Heu = Trockenes*: vielleicht mr. darga »Schild von
(getrocknetem ?) Leder*.
am. q^cUäq^ätä »abschneiden*: tun. gadgdd »Nagetier*.
am. qunddld (= ^^inddld? ^ te. gadlot) »geflochtenes Haar*: tun.
trip. g9ddl »Zaun = Flechtwerk*.
am. biq^irb^ »Fettvieh*: alg. begra »Kuh*.
te. Saq^ba »wachsam sein*: alg. Sugdb »Geier*.
am. q^ätäcä »Vertrag, Wette machen* : Houwara. drog =i= dil'Wag{t)
»zu dieser Zeit*.
tii. hoq^^an (ä. ie^dn) abgerahmte Milch*; mr. mehgel (statt mehgen)
»Trichter* (urspr. wohl »Butterschlauch*).
ä. g^*'azdg^ez »zottiges Tuch*: mr. gezza »Vlies*, gezzdz »Schaf-
scheerer*.
ä. Sarg^ »Schmuck*: mr. aergel »glätten*.
ä. g^asSa »schwellen*: Houwara. gdMä »Brust*.
ä. aatf^er »Haar*, am. c . .: tun. trip. targih »langes Haar* (?).
am. g^dz »Büffel*: malt, gemüs »Büffel*,
am. ämg^ld »Betrüger*: trip.-tun. mezgdr »Schwindler*, vielleicht
auch zagdre »Scheinkampf*.
ä. q^enfez »Igel*: Houwara ginfüd »Igel*.
ä. saq^ara »hacken* : alg. sdgur »Hacke*,
ä. (jl^asara (cj^adara) »knoten*: malt, gezer »einwickeln*.
Die Erscheinung von ma^. g = älterem g^ q (doch nicht k)
liesse sich auch noch unter einem anderen Gesichtspunkte betrachten,
nämlich dem der Unterscheidung von altem stimmhaften und stimm-
losen Velar (g und ^), von dem später die Rede sein wird. Aber
sollte sich selbst jedes magr. g als älteres (j entpuppen , so wird
doch bei der grossen Zahl von Fällen, wo dieses g afrik.-serait.
Labialguttural neben sich, die Labialisation als ein Hauptmittel
zui* Konservierung der Stimmhaftigkeit des Velars bezeichnet
werden dürfen. — Auch eine Erscheinung des arabisch-syrischen
Beduinendialekts kann der obigen an die Seite gestellt werden.
In ihm ist die Neigung zum Palatalisieren der Gutturale so tief
eingedrungen, dass jedes alte g zu d/, die meisten alten k und g (g)
zu c (oder ts) und g (oder clz) werden. Wo sich k und g halten,
434 Grimme, Theorie der ursemitischen labialisierten Gutturale,
wird als Grund dafür gewöhnlich nachfolgender dunkler Vokal an-
genommen; wäre das aber der Fall, so dürften davon keine Aus-
nahmen vorkommen, die aber bestehen, und weiter begriffe man
nicht recht, weshalb hinter a, ii, au nicht auch g statt dj gesprochen
würde. Ich möchte aber eher annehmen, dass an dem Unterlassen
der Palatalisierung die Nachwirkung von alten Labialgutturalen
schuld wäre; wenigstens zeigt der Dialekt der Qal^t^, das Muster
eines reinen Beduinendialekts, den ich selbst sprechen hörte, sicht-
liche Scheu, k und (/ dort in ts und dz zu verwandeln, wo sich
etymologische Entsprechung mit äthiopischem k^ und (/** nachweisen
lässt. So bleiben unpalatalisiert :
ä. hagl^^ »Hüften": el-hdiju; ä. q^^emdl ,Laus*: el-qdmle\ ä.
q^esjdt „Gurken** : Sl-meqtä „Gurkenfeld** ; ä. q^enzdset „Locke* : eh
(jümeS „Schopf; ä. q^enfez „Igel* : el-giimfed; ä. q^asara „zusammen-
winden": qesdr^ jSqmr „knoten"; ä. q^eten „Baumwolle*: el-qtifan]
ä. naq^ara „ausgehackt sein*: el'minqdr „Schnabel*; ä. qoma
(neben am. täq^äq^äma) „aufstehen*: qdm, jeqüm; ä. iasa/cf^a/^a
„begehren*: ädq, jis&q „lieben*; am. ^äld „Kömer rösten*: qcUä;
am. bäq^älä „sprossen*: baqel „Kraut mit Dornen*; am. q^ilü „Haufe*
(oder g^ilildt „runder Giebel* : el-qvlla „Berggipfel* ; am. q^äfäg^*äß
„schneiden*: el-qü^sa „Stirnhaar*; t^. Saq^ebe „bewachen*: el-Soqdb
(pl. el'iöqub) „Adler*; tfi.haq^enA „schütteln*: haqan „Milch schütteln*;
tfi. qoq^^dh „Rebhuhn*: Sl-gtUä;
ä. k^arir „Hügel*: el-qdrc (pl. ^l-qwar) „Bergkegel*; karia
„am Kopf schlagen*: dqrai (pl. quridn) „kahlköpfig*; ä. k^el »all*:
kul'^ ä. l^ereh „Unlust*: karah^ jukrah „hassen*; ä. k^ehel „Augen-
schminke* el-köhl; am. k^ir^ „stehendes Wasser*: el-mSkar „Quelle
im Felsen*; am. k^äricd „Sattel*: el-kür (pl. el-cikwdr); am. mo-
k^ärä „versuchen*: mukür „schlau*; tfi. denk^^dn „Zelt*: dukkdn
(pl. ddkdMn) „Laden* ; tfi. bek^^ere „ausruhen* : baqer »träge vom
Essen* ;
ä. da^"aS^fö „Dattelpalme*: S - deqhl ^V&imen'^ ; ^,g^edeb „Hacke":
qeddüm (pl. el'qedädim) ; am. gamaftata (für g^'am . .) „schnell
greifen*: qebad.
Abweichungen von der Regel, dass q und k, denen äthiopisches
g** und k^ (ev. g^) entspricht, nicht palatalisiert werden, sind selten;
ich fand im Qal?t-anl nur: dejjidz „eng* (ä. daq^ana „einengen"),
e-sidzdn , plur. von sdq „Bein" (ä. sak^and „Ferse") , tsüwe , plur.
Shtadd „Niere* (ä. k^elit „Niere"); diese drei Fälle könnte man
dahin erklären, dass bei ihnen die alte Labialisation früh in t(7,
bezw. Dehnung des Stammvokals übergegangen wäre, sodass der
Palatalisierungsprozess schon reinen Guttural vorfand. Eine hin-
reichende Erklärung vermag ich aber nicht zu geben für: eUbÜair
„Kamel , das einmal Junge geboren hat* (ä. bah*er , am. bäkhir
„Erstgeborener*), el-tserSdn, plur. von el-kerds „Schenkel* (ä. k^ern^
„Schenkel*), dzirbe „Schlauch* (am. q^ärbät „Haut*). Man wird
sich vorstellen müssen, dass das Sprachgefühl hier, wie auch in
Grimme, Theorie der ursemituchen labiaHsierten Gutturale» 435
dem obenbehandelten ma^ribinischen g etwas an Sicherheit ein-
gebüsst habe, und zwar bei den verschiedenen Stämmen in ver-
schiedenem Grade; sprechen doch die Nachbarn der Qabt^n, die
Daw&sir dzedädim statt gedädim^ und die Beduinen der syrischen
Wüste gar cul und guklu statt kul und kohl (vgl. Sachau, Arab.
VolksUeder, S, 23, No. XV, S. 55, No. XXIX).
8. Verdoppelung ohne ersichtlichen formalen Grund. (XII)
Durch alle semitischen Sprachen zieht sich der Hang zur Ver-
doppelung besonders eines mittleren von drei Radikalen, um da-
durch die Intensität des Wortsinnes auszudrücken. Daneben liebt
die nordsemitische Gruppe die Assimilation von silbenauslautendem
n an folgenden Anlaut, wodurch wiederum zahlreiche Fälle von
Gemination in diesen Sprachen geschaffen werden. Gegenüber
solchen als regelmässig zu bezeichnenden Verdoppelungen stehen
aber noch zahlreiche andere, deren Grund bisher so wenig ersicht-
lich war, dass z. B. E. König, Lehrgebäude 11^, S. 460 für ver-
schiedene von ihnen den Begriff .Selbstverdoppelung* nicht zu kühn
findet. Der klassische Boden für diese Erscheinung ist das Hebräische,
vielleicht aber nur deshalb, weil hier die Lautbezeichnung dank
der Akribie der Punktatoren die am vollkommensten durchgeführte
in der semitischen Spracbgruppe ist.
Das Wesen dieser unorganischen Verdoppelung dürfte nun da-
rauf beruhen, dass ein ursemitischer Laut von kombinierter Artiku-
lation bei späterer Vereinfachung von seiner Energie an einen folgen-
den Laut abgegeben oder auch, wenn er zwischen zwei Vokalen stand,
sich selbst zwar zum einfacheren, aber durch Verdoppelung wieder
stärker hervortretenden Laute umgebildet habe. Dieser Vorgang würde
besonders bei alter labialisierter Gutturalis verständlich erscheinen,
Wenngleich nicht geleugnet werden soll, dass auch noch andere
Laute eine gleiche Metamorphose erlitten haben könnten. Dabei
würde auch klar, warum eine solche Verdoppelung nicht den Weg
durch alle Sprachen gemacht habe; denn wie kaum in zwei Idiomen
die labialisierten Gutturale noch auf dem gleichen Lautniveau stehen,
so fallen auch die Begleiterscheinungen überall numerisch ver-
schieden aus.
a) Verdoppelungen in Nominalbildungen.
Die hebräische Nominalform pülül ist als Intensivform deshalb
schwer zu erklären, weil zahlreiche ihrer Vertreter der Annahme
einer Bedeutungspotenzierung widerstreben, imd neben ihr nicht,
wie bei anderen PiSielbildungen, eine gleichlautende Form ohne Ver-
doppelung nachzuweisen ist. Der Umstand, dass eine grössere Zahl
von Beispielen auf Wurzeln mit Gutturalen zurückgeht, die in der
äthiopischen Gruppe labialisiert sind, spricht dafür, die Verdoppelung
von hier abzuleiten; später mag sie auf andere ursprünglich nicht
dahingehörige Fälle übertragen sein. Beispiele sind:
436 Grimme, Theorie der ursemitischen labicdieierten (ruUurale.
ä. bak^^er ^Erstgeburt* : hb. bikkürim .Erstlinge".
ä. hciq^^i .Hüften' oder (haqafa) tfl. haq^efe .umarmen* : hb. kibbttq
.Umarmung*',
ä. Tiaq^et , Punkt*: hb. niqqudim .Krumen* (neben n^quddoth
. Punkte *).
ä. c^asara .knoten*: pl. qüäüriin .Verschnürungen*,
ä. q**e^'ät .Gurken*: hb. qisäü'im .Gurken*.
ä. k^efer .Kopfbedeckung*: hb. kippürim .Bedeckung — Verzeihung*,
a. gl^afia .Überdruss haben*: hb. qibbüsim .Scheusale* (vielleicht
auch äiqqusim),
am. g^'^cUälä .wälzen, drehen* : hb. gtUülim .gedrechselte, geschnitzte
Idole*,
tfl. semeq^^e .auspressen*: hb. simmüqim .Rosinen*.
Es liesse sich femer vermuten, dass auch die hebräische Form
p^äloHy deren Gemination schon im Hebräischen nicht konstant
ist, in anderen Sprachen aber gar keine Analogie hat, ursprüng-
lich nur pail, piü + on solcher Wurzeln sei, die einen alten kom-
binierten Laut besessen hätten. Doch ist hier auffälligerweise die
Gegenüberstellung von äthiopischen labialisierten Wurzeln nur bei
wenigen Beispielen möglich; es sind:
ä. 8ak^aja .phantasieren*: hb. ^iggajon .eine Liedart* (vielleicht
auch itgga^on .Wahnsinn*),
am. g^äld „klar sein*: hb. giUajon .Handspiegel*.
An Einzelfällen, die nicht zugleich Formkategorieen repräsentieren,
stelle ich hieher:
ä. 'cfe" .Bruder*: hb. *ahhim .Brüder*,
ä. meg^hejd J)omen*(?): hb. haJikim .Haken.*
ä. h^alaq^a .abzählen*: hb. h^laqqöt neben h^laqot .Anteile.*
am. q^äääq^älä .in Not sein*: hb. maS^saqqot .Nöte* (vgl. auch
m^y neben -pw),
tfl. iemeq^e .tief sein*: hb. i^muqqot neben S^hnüqot .Tiefes*,
ma^hnaqqot .Tiefen.*
tö. deg^ds, dek^^^ds .Erdsenkung* : hb. maddühim .Niederdrückung.*
ä. taq^alq^ala .herunter-, hereingehen*: hb. maS^lot .Nachlese*
(Ps. 120 flf.), bibl. arm. m^äle .Sonnenuntergang* (Dan. 6, is).
[Quara. k^ctsand .Stuhl* : hb. küsi .Stuhl* neben kis9'i .mein St.*.]
[Quara. kutand (wohl für k^a . .) .Umhang* : hb. hUtonät .Hemd'
neben k9tonät.']
tfi. ^**e3^ .anschwellen*: hb. ge"iU .Erhebung.*
ä. bak^ha .anblasen* : sy. mappoka (hb. mappu^h) .Blasebalg*, aus
welcher Form die Sprache auf den Stamm näfak geschlossen
haben könnte,
ä. q^esfdt .Gurken*: sy. qattüta .Gurke* neben qdtiUa.
am. g^älämäsä .mannbar sein*: targ.-arm. iulUm neben hb. S^lem
.mannbarer Jüngling.*
CMmmef Theorie der ursemitischen IdbiaUsierten Gutturale, 437
b) Verdoppelung in Verbalbildungen.
a) Die Verba yy sollen noch den Grammatiken auf doppelte
Art das Imperfekt im Qal bilden können, nämlich teils mit Ver-
doppelung des zweiten Badikals, was als das Regelmässige angesehen
wird, und teils mit Verlegung der Verdoppelung in den ersten Radikal.
Diese seltenere Weise wird, weil sie sich mit der syrischen Imper-
fektsbildung deckt, als biblischer Aramäismus gedeutet. Vielleicht
aber ist sie gerade so guthebräisch wie die erstere Ai*t, und ihre
Gemination beruht auf der Umwandlung einer alten labialisierten
Gutturalis zu Anfang der Wurzel. Ein grösserer Prozentsatz solcher
Bildungen erlaubt das Gegenüberstellen mit äthiopischen Wurzeln,
die einen labialisierten Kehllaut enthalten:
ä. tfaÄ;**aÄa „abnehmen, herunterkommen* : hb.yäf^aA ,er beugt sich*,
neben jääok.
ä. mciq^asa „niederdrücken* : hb. jimmah „er sinkt zusammen",
neben jamoh.
ä. k^as{f)ara „ausmerzen": hh.jissor „er züchtigt* (siehe auch weiter
unten jissar),
am. c^äräg^ärä „fortziehen*: hh.Jiggar „er käut wieder" neben ^a^or.
am. ql^ätäcä „eine Wette machen": hb. je^'ot „er triiFt ein Ab-
kommen*.
til. gahame (wohl statt g^akame, vgl. hb. Perf. jehham „brünstig
werden*) heiss sein* : hb. jihhamy jehham „er ist heiss" neben
jahom,
ß) Es giebt eine Anzahl hebräischer Verba, die kein Perfekt
und Imperfekt vom Qal aufweisen, sondern in diesen Zeiten als PiSiel
erscheinen. Man schliesst daraus auf verlorengegangene Qalformation,
aber vielleicht mit Unrecht. Denn wenn es überhaupt im Hebräischen
eine Gemination giebt, die ursprünglich mit Flexion nichts zu thun
hat, so darf man auch von einem PseudopiSSel reden, wenn ihm
gegenüber die äthiopischen Sprachen den gleichen Stamm mit gleicher
Bedeutung nur im Qal kennen, dabei aber eine labialisierte Guttu-
ralis als ersten oder zweiten Radikal zeigen. Hierher ziehe ich,
ohne auf Vollständigkeit der Tabelle Anspruch zu erheben:
ä. houj^aa „Kohlen zusammenscharren": hb. hiqqe^ „nach etwas
trachten" (in zahlreichen Formen auch mit einfachen g ge-
schrieben).
ä. h^naha „cacare" : hb. aihlm „wegfegen" neben S9h.l „Kehricht", targ.
salnta „Mist."
ä. h^aaifyira „ausmerzen" : hb. jissar „züchtigen" neben part. joser
und dem von der Verkürzung sar gebildetem Impf. 'ess^r{em)
(Hos. 10,10).
ä. ^(Jthlawa „planen": hb. jihhel „seinen Plan setzen auf" neben
Hiphil hdkil.
Ä. da^ „Mehl" (am. däq^Hisä „zermalmen"): hb. dikkS('), dtkkä
neben daq „zermalmen."
438 Grimme, Theorie der uraemitischen labiaUsierten Gutturale,
ä. k^efer .Kopfbedeckung" : hb. kippär „bedecken, verzeihen.*
am. q^äijä »erwarten*: hb. qiwwä^ 'nvwä „erwarten* neben Part.
qdji (Js. 40, si), qdw^ „Erwartende.*
am. (tä)tänäJ(^älä „sich listig zeigen*: hb. nikkd „List anwenden*
neben Part, nokel.
y) Von zweien der vorstehenden Pseudo- PiSSelformen sind
Passiva gebildet worden, die bisher als NitpaSSel, d. h. eine Ver-
quickung von NiphSal und HitpaSSel aufgefasst, in Wirklichkeit
wohl NiphSalcharakter haben, wobei das Präfix m'-, um nicht laut-
gesetzlich sich zu 719- zu verflüchtigen und dadurch unverständlich
zu werden, durch Dagesch im folgenden Konsonanten gefestigt
worden ist. Es sind: nikkapper „gesühnt werden* (Deuter. 21,8)
und ntwwasser „sich züchtigen lassen" (Ez. 23,48).
ö) Weiter lassen sich jetzt zwei Verbalformen erklären, deren
Bildung bisher ein Rätsel war: wcijjiijahäl „da plante (harrte) er*
(Gen. 8, 12) und wajjeh{h)aleqem „da verteil! e er sie* (I Chr. 23, e).
Beiden steht im Äthiopischen eine Wurzel gegenüber, deren erster
Badikal labialguttural ist: g^aklaica „planen* und ^^ala^a ,ab-
zählen.* Die Sprache wird nun in den durch unorganische Ver-
doppelung als PiSSel gefühlten Stämmen jihhd und hilleq das Präfix-
schwa des Imperfekts unter der Nachwirkung der Labialisation zum
Vollvokal I, e ausgestaltet haben ; dieser Vokal erforderte aber, um
existenzfähig zu sein, Verdoppelung des folgenden Konsonanten; da
nun eigentlich drei aufeinanderfolgende Laute geminiert waren,
unt-erliess man die Verdoppelung des dritten aus Bequemlichkeits-
rücksichten.
e) Die Form Tbnnn Richter 9, 9 lese ich haJih^ddlti; dabei
• T« ••
sehe ich in der unorganischen Verdoppelung des k hinter der Prage-
partikel eine Nachwirkung von altem Labialguttural, der in ätb.
g^adala „sich vermindern* noch vorhanden ist; da die Verdoppelung
Gegenton in der ersten Silbe erzeugte, so wurde lautgesetzlich o
(aus **a) zwischen Haupt- und Gegen ton zu Schwa.
9. Assy r.-babylonisches Ä, das nicht arabischem Ä
entspricht. (XIII)
Im assyr. -babylonischen Konsonantismus begegnet uns öfters
eine Unebenheit, die bisher zu wenig beachtet worden isi Besonders
seit F. Delitzschs Polemik gegen Halevy (Prolegomena S. 175 ff.)
stehen Grammatiken und Wörterbücher auf dem prinzipiellen Stand-
punkte, es sei die Entsprechung von arabischem h Lu) wieder §,
diejenige von h O, 3 und g aber N. Doch lassen sich zahlreiche
Fälle anführen, die gegen den zweiten Teil der Regel Verstössen,
indem sie statt K ein h aufweisen. Ich sehe ganz ab von der
Wiedergabe fremdsemitischer Wörter, wobei anlautendes % gewöhn*
lieh mit ^, anlautendes g teils mit h^ teils mit M transskribiert
Chrmme, Theorie der ursemUüchen hibidUeierten ChUturaU, 439
'wM: man vergleiche Hini anabi = iin lenab Teil Amama No. 237, 2«,
i^abiri = 3Är£ Teil Am. passim , ffazzcUi-Azzati = gazzatu Teil
Am. No. 214,88, 185,4; auch in einheimischem Sprachgute findet
sich ähnliches in Menge.
Zur Erklärung dieser Lautdivergenz hat einmal Br. Meissner,
Supplement zu den assyr. Wörterbüchern unter hapdru (S. 40)
angemerkt: ,^ = wegen des Lippenlauts. ** Diese Bemerkung
darf aber in Hinblick auf die unten folgenden Beispiele als unzu-
treffend bezeichnet worden.
Ich glaube einen anderen Weg zur Erklärung gehen zu müssen.
Stellt man den assyrischen Wörtern mit Ä, das nicht = ^ ist, so-
wohl die äthiopischen wie ciserythräischen Äquivalente gegenüber,
dann zeigt sich, dass bei einem bedeutenden Prozentsatze von ihnen
assyr. J einerseits durch äthiopischen labialisierten Guttural und
andererseits durch ciserythräische gutturale Spirans (S, hy g) vertreten
wird. Das lässt vermuten, es sei hier die Festigung des assyrischen
Lautes dem Zusammentreffen zweier Lautmomente zu verdanken:
1. der Labialisation , 2. einem gewissen, hier noch nicht näher zu
definierenden Zusätze zur Gutturalis, der äth. labialgutturalen Ver-
schlusslaut im Ciserythräischen als Spirans auftreten lässt. Einer
von beiden genügt jedenfalls nicht, um „abnormales* assyr. h entstehen
zu lassen. Ich lasse es vor der Hand mit folgenden Beispielen
genügen :
ä. g^et^ megutaj „Stachel", hb. let „Griffel" : ass. hafäiu „einstechen",
^ffa „Stab."
ä. me^l^dhejd „ein Unkraut", arb. hdgu „Elhagi Maurorum", arm.-midr.
hSiga „Domstrauch": ass. hahinu, Jiihinu „Domstrauch."
ä. g^ezd „Habicht", arm. lazjcLy iüza „Seeadler" (?) : ass. hazu „ein
Vogel."
am. g^^äddä „schädigen", gH'dänä „Schädiger", arb. Sadä „ungerecht
sein", Sadya „hassen": ass. hadänu „Feind."
am. g^änäg^^änä „drehen, zusammenflechten", arb. Sänu „Strick",
Sinänu „Ziegel": ass. hinnu „Strick",
am. täg^dzä „sich auf den Marsch begeben", arb. gazd „einen
Einfall machen": ass. takdzu „Kampf"
tö. leg/^et „Rüssel", arb. lakd „Ort, wo der Bart {lihjatu) wächst":
ass. lahu „Kiefer."
tfl. de^d^ „Hochebene", arb. dahd „ausbreiten": ass. dahu nieder-
drücken."
tö. ^embd „Ähre, Büschel", arb. ianibu „Traube": ass. handbu
„üppig wachsen", hanibu „Frucht."
tu. ^iBrg^eint „Kropf", arb. gurguratu „Kropf" : ass. harurtu „Kehle."
tfi. hag'^ese „froh sein": ass. hasdäu „froh sein."
ä. aak^asa „niedergehen, abnehmen", arb. tasahsaha „herunterfliessen*',
ta^aksaJca „sich erniedi'igen", neben sdha „hineintauchen", sy.
Sahu „abnehmen", sahhi „niederdrücken**: ass. äahdhu „abnehmen."
Bd. LV. 29
440 Grimme, Theorie der ursemitischen kibialisierten GutturcUe.
ä. lek^ent ^Flasche* : ass. lahnuy lahannu „ein Gefäss* (vgl. Meissner,
Spl. S. 53).
am., k^äbä (ä. kobes) »Pussanschwellung" : ass. habdzu I, 3 „an-
schwellen** (wohl nicht , aufbrechen* wie Meissner, SpL S. 37).
am. sänk^ird ^Krug" : ass. sikru „Krug.**
am. k^äsäk^äsä „abhauen, abschneiden", arb. hassa „ausrotten*:
ass. hasü „schlagen, töten (vgl. Meissner, Spl. S. 39).
am. rah*ä8ä „(unter)stützen*, targ.-arm. r9kesy 'ürdhes »sich auf
etwas stützen*: ass. rahjdsu „vertrauen*.
am. h^dld Qchdld) „hinter* : ass. ahullä „jenseits.*
[Bilin. klammer (am. khämärä) „aufhäufen*, hb. homär „Haufe* :
ass. hamru „Schatz.*]
ä. q^al^^ala „kreisen*, arb. hdla, hawtla „gewunden sein* : ass.
^ilu „sich winden.*
ä. taq^aJq^ala (tfi. te^hel^hele) „herunter- hereingehen*, arb. gcUla
„hineinbringen -gehen* : ass. kaldlu „hineingehen.*
ä. as^arara „erschrecken, sich scheuen*, arb. zu^ruru „abscheulich*,
hb. äa^Mlr „abschreckend* ; ass. äuharruru „schreckhaft sein.*
ä. q^arasa „einschneiden*, arb. harasa „spalten* : ass. hard^ „graben.*
ä. haq^t „Hüften*, arb. haqwu „Hüfte*, hdqa „umarmen, umgeben*:
ass. Jidqu „umarmen, umschliessen.*
am. (j^äfärä „graben*, arb. hafara „graben* : ass. hapdru „graben.*
am. bäg^lo (tfi. baqhdli) „Maultier*, arb. baylu „Maultier*: ass.
buhcdu „männliches Tier.*
Für jetzt genüge es, die Wahrscheinlichkeit dafür dargethan
zu haben, dass an der Entstehung von assyr. h alte Labialisation
mitgewirkt habe; im Verlaufe dieser Arbeit wird, nachdem weitere
Vorfragen erledigt sind, der Laut h nochmals behandelt und mit
einer für obige Beispiele und noch weit zahlreichere Fälle gelten-
den Formel erklärt werden.
10. Parasitisches r und l hinter Gutturalen. (XIV)
In verschiedenen semitischen Sprachen, vor Allem dem Aramä-
ischen, sieht man bei zahlreichen Wurzeln hinter dem ersten Radikal
unorganisches r, selten l auftauchen. Man möchte darin wohl das
Produkt einer Auflösung von Gemination des zweiten Radikals
sehen; doch abgesehen davon, dass in manchen Fällen für die An-
nahme alter Gemination kein Anhaltspunkt zu finden ist, bliebe
dabei unerklärt, warum diese Auflösung so verhältnismässig selten
eintritt. Sieht man näher zu, so lautet die Mehrzahl der Wörter,
die unorganisches r und l zeigen, mit einem Guttural an und zwar ist
es meist ein solcher, der in den afrikanisch -semitischen Sprachen
Labialisation aufweist. Könnte hiemach ein solches r oder l nicl\\
Nachwirkung von ehemaliger Labialisation sein ? Wie in Spraclv'^u
etwas ehemals Gewesenes es nur so zu verschwinden pflegt, dass ^g»
in anderer Gestalt fortlebt, so könnte auch hier r und 7 nur ft^g^ü
Grimme^ Theorie der uraemüUchen labiaUsierten GhUturale. 441
neue Erscheinungsform für zurückgedrängte Labialisation sein. Es
'wird sich immerhin lohnen, die Beispiele, welche zu dieser Erklärung
stimmen würden, im Folgenden zu sammeln:
Parasitisches r:
ä. g^end »Stumpf ** : tg. gannida, sy. gurmida (neben mand. gawwaza)
»Elle/
ä. g'**edeb (am. gäzimd), »gebogene Axt": hb. qardom (neben arb.
qaddümu),
am. ag**äläbä »Getreide sieben*: sy. iarbel »sieben* (arb. garbala,
vielleicht Lehnwort),
am. gl**ädin (ä. gedem) »Seite*: sy. gurdamäna »ambidexter.*
ä. g^eh^a »krumm sein* : mand. kargata, harkata, haraktä »Schiefheit.*
^g^ag^'a »springen*: hb. hargoly sy. hargdlä^ hargdla »Heuschrecke.*
am. ^inddn »schwarze Ameisen*, iL g^endd »schwarzmäulig*: malt-
arb. germed »schwärzen.*
am. gomäUätä (= g^äm . .) »mit der Hand greifen* : tg. Icurmeza
»Handvoll*, mand. gunn^zä »Faust.*
am. iängobät (= iäng^ähät) »Backenflaum* : hb. sarlappim »Auf-
keimendes* (von Gedanken) , sy. sarief »sprossen* (neben arb.
zagiba »sich mit Flaum bedecken*, IV »keimen*).
t^. g^emede »zerschneiden*: targ. gardem »abschneiden* (neben gddam)^
gardumma »Stumpf*.
tÄ. g^asäy t6. g^azot »Bürt* : sy. karzila »Hirt* (neben ass. kmallu).
am. k^ähbä »wickeln* : tg. karben (neben kabben) »umwickeln*, sy.
karbältä »Hahnenkamm = Lappen*, hb. mdkurbal »mit einem
Mantel (Tuch) umwickelt.*
am. k^üaj »Flachs*: sy. larzd »einfädeln,
am. k^ädä »anrühren*: sy. hardaS »kitzeln.
[Quara. k^az »Stuhl*: sy. kury'a »Stuhl.*]
ä. ^eje§ »Schenkel*: tg. harsa »Schenkel*, sy. has^ä, doch {ha§§a
da) har§anUa »Hüftweh.*
ä. ^agl^a »hart sein*: hb. qarqcß^ tg. qarqdla »Erdboden.*
ä. %agl^ara »schnüren*: sy. iarqel »schnüren* (neben Saqqel)\ ob
vielleicht auch Sargel?
ä. g("'asara »einengen*: sy. qur^dla {dalbura) »Knappheit (der
Vorräte).*
ä. ^enfez »Igel* : sy. qerpes »zusammenziehen* (neben qapod).
am. ^d^d »gackern*: tg. qarqar^ sy. qarreq »gackern*, mand.
qarqei »Klappern.*
am. g^dtd (ä. gabt) »Blähung*: sy. Hirfe »Blähungen*.
am. g/^ärUd »eingetrocknetes Fleisch*: sy. qarmet »stirnrunzeln*
(neben qammet).
Parasitisches l:
ä. g^aikdaja »stabil sein*: arb. galmüdu »hart, Fels.*
ä. cf^eje^ »Schenkel*: hb. hHasajim^ mand. hal^a »Hüfte.*
29*
442 Grimm&f Theorie dar ursemüüchen kUnaiuierten OuUtarale,
am. g/**ämädd »Eunuch*: hb. gahnild «iinfrachtbar* (neben sj.
gawwaza).
Man darf wahrscheinlich auch von parasitischem n sprecliezi
mit Hinweis auf Fälle wie mand. targ. hinga «Tanz* — &. ^<g[/^
»laufen*, mand. gunda »Abteilung* — am. ^dd »Kamerad*, bibl--
arm. Jiartöel »hineinbringen* — ä. ta/^al^ala »herab- hereingehen ^j
mand. nangar »hacken*, mangdra »Grube* — ä. natf^cara »wisg'^* ^
hackt werden*, hb. qimt »Enden* (Hi. 18, 2) — am. g^dEfof fl^
»abhauen* und Ähnliches; da jedoch eingeschobenes n auch Fon^^' |?
Clement sein kann, so liegt die Gefahr, Organisches mit Unorganisch^^^
zu verwechseln, hier sehr nahe und bestimmt mich, von weitere "^
Beispielen abzusehen.
Der Schluss, dass parasitisches r und /einzig allein Folge alt^^
Labialgutturale sei, wird nicht gut möglich sein im Hinblick darau-^^
dass auch den afrikanisch-semitischen Sprachen hinter labiaüsiert»^^
Gutturalen diese Einschübe nicht ganz fremd sind; man beacht>^
te. ^erg^efmA »Kehlkopf*, sy. gyrcphaiiia^ doch ass. hakabast^
»Kropf*, iL am. (f^ärätämä »an der Gicht leiden*, doch arb. /
»Fussgicht der Zugtiere*, am. ^Hrcimt »Knöchel*, sy. qur^la^ h
qardol neben 'cwj9i/(?) »Knöchel", t6. ^aldama »stumpf sein* neb«'
arb. iaduma »thöricht sein*, t^. ^eldef »Schamlippe* neben t' "
gudbe, auch hebr. sdckf »tTberschüssiges*.
11. Einzelnes. (XV)
Bedeutende Beweiskraft für die Annahme ursemitischer LabL^kl —
gutturale würde der umstand beanspruchen dürfen, dass statt a&ili:^^ -
nisch-semitischen labialisierten Gutturalen im Ciserythrftischen aixc ^9i
10 und dessen Verdünnung j auftritt; ich ziehe jedoch vor, dm e
dahingehörigen Beispiele für den späteren Verlauf dieser Arbe^^*t
aufzusparen, weil es besonders verwickelte Lautverh<nisse sim. -^^
unter denen Schwund des gutturalen Anlauts eintreten kann. —
Einige von den Griechen aus dem Semitischen entlehnte
zeigen ein v (= u), das unerklärlich bleibt, wenn man ihre
semitischen Vorlage nicht Labialisation oder wenigstens einen Nach
klang derselben zuschreibt; es sind ddyixvXog »Dattel*, nicht gaic- ^^
zu verstehen aus arm. diqlcij wohl aber aus da^la (vgl. &. da^^*läSfJ^^^
kdyvvog »Flasche*, das sich formell und inhaltlich mit &. laff^enf^ ^^
lak'*ene deckt ; Bvßlog »Stadt Gebal* und ßvßXog »Bast der Papyms-
staude*, der dort verarbeitet wurde, bieten dem hb. und wohl auc^
phöniz. bna gegenüber die aufßillige Vertretung von g durch p*^%^
von 9 durch v: bedenkt man indessen, dass das GriecMsche ancÄ^**^
indogerm. g^ durch ß wiedergiebt, dass die Etymologie von Vs— -^
auf »(Berg-)rücken* = t^. dang^^abd zurückfuhren dürfte, endücfc^^^
dass auch die assyrische Transskription gublu lautet , so darf waf^^
annehmen , dass die Griechen zu irgend einer Zeit den StadtnameÄ:'
bai ^^ebal aussprechen hörten. gj.^^
Ghrimme, Theotie der ursemitischen labialisierten Gutturede, 443
Ergebnis. (XVI)
Wir haben eine grosse Zahl von semitischen Wurzeln gefunden,
[ie in der afrikanisch-semitischen Sprachgruppe labialisierte Gutturale
»esitzen, in der ciserythräischen aber an ihrer Stelle labialisations-
reie Gutturale (im weitesten Sinne genommen) zeigen, damit aber
ine grosse Zahl verschiedenartiger Formanomalien verbinden, deren
Erklärung bis jetzt noch nicht gelungen ist. Nimmt man nun an, das
Jrsemitische habe in diesen Wurzeln labialisationsfreie Gutturale ge-
prochen, so bleibt der aftikanisch-semitische Lautzustand und das
anomale der ciserythräischen Formen ein sprachliches Rätsel. Hin-
gegen schwindet das Auffällige in beiden Sprachgruppen, wenn man
chon die Urstufe dieser Wurzeln mit labialisierten Gutturalen aus-
gestattet gewesen sein lässt und annimmt, diese Laute seien im
V.frikanisch- Semitischen, was ihre Labialisa tion angeht, ziemlich ge-
reu konserviert; im Ciserythräischen aber hätten sie die Labiali-
ation verloren, bei welcher Gelegenheit sich abnorme Formelemente
ds Ersatz für den Verlust herausgebildet hätten.
Wenn somit das Ursemitische Labialgutturale besessen haben
vird, so schliesst das keineswegs aus, dass daneben auch die Laut-
rerbindung von Guttural und folgendem stammhaften w (= y) be-
ttanden habe. So ähnlich der Lauteffekt ist, den Labialgutturale
md Gutturale + w besonders bei gelegentlichem Schwund eines
Swischenvokals bewirken, so muss doch die Grammatik beide Er-
M^einungen prinzipiell unterscheiden. Doch ist es nicht leicht,
jesetze aufzufinden, nach denen diese Scheidung vorzunehmen ist.
k[an könnte vielleicht folgende Regel aufstellen : Überall, wo in den
ifrikanisch-semitischen Sprachen Labialisation mit w wechselt, da
st erstere sekundär und w stammhaft. So wäre mit stammhaften
o anzusetzen: ä. qoma „stehen* (am. qomä, aq^dqomä, q^dmi)
ivegen qewim , qawwäm . „stehend* ; ä. gor „Nachbar* (tfl. g^ore)
ivegen pL ^agwär\ ä. k^al, kol „Apfel* wegen plur. 'akwdt^ am.
f*ä§, goS „Büffel* wegen ä. gdmüs (> gdwus); ä. moqeh (tfl.
negl^eK) wegen pl. mawdqekt; ä. kona „sein, werden* {imipf. j€k"en,
im. perf. h^änä, khSnäy könä, h&nä) wegen kawtodni „seiend*,
^cewän^ „Wesen* (Vk-h-w-n, siehe später), am. k^dld „Hinterseite*
neben khdld^ kdld) wegen ä. kawdld, kawald oder kawwald
Yk'h-W'l^ siehe später).
Hingegen wage ich nicht auf altes stammhaftes w zu scbliessen
n Fällen wie : am. q^^äjjä „gespannt sein , warten* — ä. qdhawa^
*aqahhawa „sich anspannen*, am. (f^ätäcä „wetten* — ä. qatawa
(festsetzen*; am. q^^äld, qold „dörren* — ä. qalawa; te. k^endt^
k^inät „Spiess* — ä. qanawa „durchbohren* ; am. g^dtd „Blähung*
— ä. vielleicht qantdw^ neben gabt^ wohl dasselbe. Es wäre wohl
denkbar, dass ihre ürwurzeln anlautenden labialisierten Guttural
and daneben auslautendes w gehabt, die afrikanisch - semitischen
Dialekte aber teilweise nur einen dieser Laute rein bewahrt hätten.
\
444 Grimme, Theorie der ureemitischen labialinerten Gutturale,
II. Teil.
Natur der mit Labialisation versehenen ursemitisehen
Gutturale.
Die Erkenntnis der Labialisation in zahlreichen Wurzeln mit
Gutturalen ist nur ein Schritt auf dem Wege zur Erkenntnis
der ursemitischen Gutturale überhaupt. Die afrikanisch-semitischen
Sprachen, deren Führung wir uns bisher bei dem Nachweis dei
Labialisation anvertrauten, versagen beim Herantreten an die Frage,
in welcher Formenmannigfaltigkeit man sich die ursemitischen labiali —
sierten Gutturale zu denken habe. Jedem der afidkanisch-semitischeirr:^ n
Labialgutturale steht im Ciserythräischen nicht etwa nur ein reinem: ^r
Guttural, sondern eine grössere Auswahl von Entsprechungslautec^ an
gegenüber und zwar finden wir neben
afrik.-semit. (7" ciserythr. 9, fc, g, w?, /, 3, A, Schwund;
1» /c" „ &, (jr, »^,y, ', h, Schwund;
. (t . a^ h 9^ ^, j\ \ 9i h bi Schwund ;
n b'' r, (Z, k, Ä, h.
Hiemach muss vor allem konstatiert werden, dass den afrikanisc]
semitischen Verschlusslauten g", fc'*, g^ sowie dem Reibelaut h^ ai
der ciserythräischen Sprachseite teils Verschlusslaute, teils Beib<
gegenüberstehen. Als zufällig kann diese ciserythräische Scheidun — «g
besonders der afrikanisch -semitischen Verschlusslaute in Verschlus
und Reibelaute nicht gedeutet werden ; denn bis auf verhältnismässi
wenige Fälle tritt sie konstant auf, d. h. es sind durchweg di(
selben Wurzeln, die im Kreise der ciserythräischen Idiome stel
entweder mit Verschlusslaut oder mit Reibelaut auftreten.
Hierauf darf man die Behauptung gründen, die afrikaniscte^^*
semitische Sprachgruppe könne, trotzdem sie in der Erhaltung d^^^r
ursemitischen Labialisation den anderen semitischen Sprachen weS^^
voraus ist, bezüglich der mit Labialisation auftretenden GutturaJ^^*®
nicht schlechthin als Abbild des Ursemitisehen genommen werdec^^^-
Um vielmehr die Summe der ursemitischen labidisierten GutturalB^®
zu ziehen, muss die ganze Mannigfaltigkeit der ciserythräische -^^^^^^
gutturalen Entsprechungen mit in Rechnung gestellt werden. D^^^®
sich damit die Untersuchung nicht wenig kompliziert, so wird
gut sein, einige feste Punkte hervorzuheben, von denen aus ma-
sich dem Gebiete des Unsicheren nähern kann. Als solche sei
ich an:
1. Es gab im Ursemitischen reine labialgutturale Verschlus^^^'
laute; sie liegen überall dort vor, wo den afrikanisch-semitisch«
labialgutturalen Verschlusslauten in den ciserythräischen Sprach«
durchgehends gutturale Verschlusslaute entsprechen.
2. Es gab im Ursemitischen labialgutturale Laute, die nicMfc^*
reine Verschlusslaute waren; sie liegen überall dort vor, wo di
afrikanisch -semitischen labialgutturalen Verschlusslauten sowie
(
Gririmme, Theorie der ursemitischen labüdisierten Gutturale, 445
im Ciserythräischen darchgehends gutturale Reibelaute, und zwar
im weitesten Sinne genommen (S, A, g^ $), entsprechen.
3. Wo afrikanisch-semitischen labialgutturalen Verschlusslauten
im Ciserythräischen Wechsel zwischen gutturalen Verschluss- und
Reibelauten gegenübersteht, da wird man für das Ursemitische
labialgutturale Yerschlusslaute ansetzen dürfen, in ihrer Nähe aber
Laute vermuten müssen , die jenen ähnlich sind , wodurch die cis-
erythräische Spirantisierung der labialgutturalen Verschlusslaute be-
wirkt ist
Bei diesen Prämissen gestaltet sich der Gang der Untersuchung
nach den ursemitischen Labialgutturalen folgenderweise: Zunächst
gilt es darzuthun, welche Einzellaute die Gruppe der ursemitischen
labialgutturalen Verschlusslaute bilden. Weiter muss die ursprüng-
liche Natur der Laute, die im Afrikanischen als Verschlusslaute,
im Ciserythräischen als Reibelaute auftreten, genau definiert werden;
aus dieser Erkenntnis muss auch das Material gewonnen werden,
um Lautverbindungen zu konstruieren, die sich auf der Basis von
alten Verschlusslauten unter Umständen zu spirantischen Lautformen
entwickeln können , wonach die Fällen zu beurteilen sind , die im
Ciserythräischen Wechsel zwischen gutturalen Verschluss- und Reibe-
lauten aufweisen. Endlich erübrigt noch die konstant auftretenden
ciserythräischen gutturalen Reibelaute auf die ursemitische Form-
stufe zu bringen.
Die ursemitisohen reinen labialgutturalen Versohlusslaute.
1. g^, (XVin)
Die Existenz von ui*semitischem 9" wird dadurch bewiesen,
dass es Wurzeln mit dem Radikal g giebt, der labialisiert durch
die afrikanisch-semitischen Sprachen geht, in der Gesamtheit der
ciserythräischen Sprachen aber als stimmhaftes g oder eine daraus
zu erklärende stimmhafte Lautform auftritt. Unter Lautformen, die
aus (jr, bezw. auch aus g^ zu erklären sind, verstehe ich:
a) Palatalisierung : g^^^ wird g^ — c?*, vgl. das Beduinenarabische ;
b) Sibilantisierung : g^'^^ wird durch g^ — d} zu z oder dz^ vgl.
besonders das Ma^ibinisch -Arabische.
c) Spirantisierung: g^"^^ wird besonders zwischen Vokalen 5,
vgl. die aramäischen Dialekte, sowie auch das Hebräische, wenn
hier nicht etwa — was weniger wahrscheinlich ist — hinter Vokalen
aspirierter Guttural gesprochen worden ist, der sich aber nur von
einfachem g oder g"** aus kaum entwickeln konnte.
Ich gebe im Folgenden eine Auswahl von Wurzeln mit ur-
semitischem ^", die deshalb ziemlich kurz ausfällt, weil sie auf
solche beschränkt ist, die neben (/" nicht noch irgend einen Laut-
Paktor enthalten, wodurch sporadische Trübung von g^ bezw. g ein-
446 Grimme, Theorie der ursemitischen labialisierten Gutturale.
treten konnte. Ich bemerke, dass unter am., tfi., tö. solche Wurzeln
aufgeführt werden, die im Äthiopischen nicht überliefert sind.
ä. leg^äm »Zügel* : arb. ligdmUy sy. bg&ma „Zügel", neusy. lugma,
ä. l^at .Schlund, Abgrund* : arb. luggatu^ ^^.ggu »Wasserschwall*,
ä. eueren »Tenne*: arb. gumu »Tenne* (ägypt. arb. gom »Mörser*),
hb. gorän »Tenne*, sy. guma (gomä?) »Becken*,
ä. g^end »Wurzelstumpf*, tfi. gj^emea »kurzer Stock* : arb. gidmu^
gidnuj gidlu »Stumpf*, hb. gomäd, sy. gurmida »Elle*,
ä. g^andqfa »stehen bleiben, verharren*: arb. gamaday gantuda
»erstarren, zu Eis werden*, mehri. gemmed, sy. agled »gefrieren*,
sy. aglida^ neusyr. gotla „Eis*,
am. g^äld »klar sein*: arb. gald „klar, aufgedeckt sein*, sy. g9lA
»aufdecken*,
am. g^*^älälä »rollen* : arb. gäla »im Kreise gehen*, gallatu, gtdlatu
„Mistballen*, hb. gal „rollen*,
am. gomädä (^ämäad »Eunuch*, tfi. g^^emede) »verschneiden* : arb.
gammädu »schneidend (Schwert)*, hb. galmüd »unfruchtbar*,
mand. gawtoäza »Eunuch*,
am. g^araba »Krätze, Pocken bekommen*: arb. gariba^ sy. gdreb
»Krätze bekommen*, hb. gcarab^ ass. garabu »Krätze*,
am. g^irdo »Spreu*: arb. garada »säubern, abstreichen*, gardu
»Überbleibsel*, sy. g9rad »glatt machen*,
am. g^äräfä „dahinfluten* : arb. garafa „greifen, mit sich reissen*.
gurfu, gaurafu »Wildwasser*, hb. *egrdf „Faust*, sy. magroftia
„Schöpflöffel*,
am. g^äd, g^ddäfid „Kamerad*: hb. gddud^ 'äguddä „Schaar*, sy.
gudda, arb. gundu, mand. gundä „Schaar*.
am. g^ädäg^ädä „tief sein*: arb. gadda. hb. gad, gdd „schneiden*,
hb. hägoded „sich die Haut ritzen*, gadüd »Erdscholle*,
am. ^änäaälä „kastrieren* : arb. gadlu „männliches Glied*,
tfi. g^embese „krumm sein*, dang^abd „Rücken* : arb. ganiba
„gekrümmt sein*, hb. gab, 9<^^i 9^ „Rücken*,
te. g^aädba „niedermähen* : arb. gazama „abschneiden*, hb. gazatn
„Heuschrecke*.
2. Ä:^. (XIX)
Die Existenz von ursemitischem Ä;** geht daraus hervor, dass
es Wurzeln mit radikalem k giebt-, das in afrikanisch -semitischen
Sprachen als k^, im Ciserythräischen aber als k oder ein aus h
zu erklärender Laut auftritt. Dahin rechne ich besonders
a) durch Palatalisierung entstandenes Ä;*, vertreten im Syrischen
von MaSlülä, vielleicht auch in einzelnen Fällen des älteren Hebrä-
ischen ;
b) durch Sibilantisierung entstandenes ts oder c, vertreten in
ai*abischen Beduinendialekten ;
c) durch Spirantisierung hinter Vokalen entstandenes x, sicher
CMmmef Theorie der ursemitüchen labialieierten Gutturale. 447
Tertreten in den meisten aramäischen Dialekten, wahrscheinlich auch
im Biblisch-Hebräischen.
Beispiele von ursemiüschem k^^ das im Ciserythräischen , ab-
gesehen vom Verluste der Labialisation, keinerlei Ablenkung durch
andere Wurzelfaktoren erfahren hat, sind u. a. :
ä. amh^arl^ara „sich drehen*: arb. karlcm-a „drehen*, hb. kikkär
«Kreis*, sg. kcJerä „Talent*, christl. aram. karkdrtta (Vokale
unsicher) „Scheibe*.
ä. k^anana „richten* : hb. konen, sy. kawioen „richten*.
ä. J^aräki „Kranich*: arb. kurJcyju, sj. kurkjä, ass. kurukkuj
karakku „Kranich*.
ä. k^etfcU „Bande*: arb. katifa „festbinden*, bibl. arm. kafat^ sy.
kappet .binden, winden*.
ft. Teeren „Unwille*: arb. kariha „Widerwillen haben*, sy. kariha
„krank*, karjüta „Krankheit*, ass. kartu „Not*.
am. k^abbä (ä. kabba) „knäueln* : arb. kahha „knäueln*, sy.kab-
b&ba „Knäuel*,
am. k^äricd „Sattel* : arb. makwarUy hb. kär „Kamelsattel*.
am. tänäk^älä „listig sein*: arb. nakira „listig sein*, hb. nakal^
nikkel, sy. nakel „betrügen*, ass. nukälu „listig, klug sein*.
am. töJ^äräfä „schäumen* : arb. karfaa „schäumen*, vielleicht
ass. kuj/ru, hb. kofär, sy. kefrä „Erdpech*.
tii. denk^dn „Zelt*: arb. dvkkdnu^ targ.-ai*ni. dukdna „umzäunte
Estrade*, vielleicht auch sy. dükta „Ort*.
3. g" und g**. (XX)
Fanden sich im Ursemitischen von der am harten Gaumen
artikulierten Gutturalis zwei Modifikationen vor, nämlich eine stimm-
hafte und eine stimmlose, so ist von vornherein wahrscheinlich, dass
auch von der velaren Gutturalis ähnlich geschiedene Doppelformen
vorhanden gewesen seien. Für ihre Konstatierung fehlt uns jedoch
das augenföllige Moment, die Bezeichnung von doppelten Velaren
in den semitischen Alphabeten, wenn man etwa von der sehr späten
Unterscheidung eines o (stimmlosen q) und ^ (g, vielleicht teil-
weise stimmhaften q) im Magribinisch- Arabischen absieht. Der Be-
weiss muss daher mit anderen Mitteln geführt werden.
Die Beobachtung der Doch lebenden oder auch der noch in
guter Tradition vorliegenden semitischen Sprachen lehrt die Existenz""
von stimmhaftem g und stimmlosem q im Semitischen, wobei von
Labialisation vor der Hand abgesehen wird. So giebt es im
Beduinenarabischen kein q, wohl aber g, mit gelegentlicher Ab-
schwächung zu g und Palatalisierung zu dz oder g-, ebenfalls
spricht man im Tigr6 entweder nur oder doch vorwiegend stimm -
baftes g, gemäss Beurmanns Angabe, dass q nicht von g (d. i.
aber wohl g) unterschieden sei. Hinwiederum scheint das äthio-
pische ^ nur stimmlos gesprochen zu werden, nach der allerdings
448 Grimmey Theorie der ursemitischen labialisierten Gutturale,
etwas unvollständigen Charakterisierung Trumpps (ZDM6. 28, 518):
^Die Glottis wird geschlossen, die Lippen dann plötzlich geschlossen
und der betreffende Laut voll explodiert** und Dillmanns Bezeich-
nung: „Reiner Stummlaut" ; dass diese Aussprache schon für die
Zeit der lebenden Sprache gilt, kann deshalb für sicher gelten, weil
griechisches x durch äthiopisches C[ transskribiert wird.
Aber aus dem Umstände, dass die eine semitische Sprache
stimmhaften, die andere stimmlosen Velar zeigt, lässt sich für das
ürsemitische wenig ableiten; erst wenn semitische Sprachen beide
Laute in ihrem Lautschatze vereinigen und zwar verteilt auf ver-
schiedene Wurzeln, dann erhält man ein Recht, die Verdoppelun
der Velaris schon dem ürsemitischen zuzuschreiben.
Verschiedene semitische Sprachen zeigen nun die Eigentum —
lichkeit einer doppelten Velaris oder wenigstens einer Lautspaltung
die jene voraussetzt. Ich stelle das Hebräische an die Spitze diesei
Sprachen , weil es eine besonders deutliche — wenngleich bishei
übersehene — Teilung der Velaris enthält.
Das Hebräische kennt Wurzeln mit konstantem p und solche
das mit N wechselt, bezw. welches durch N verdrängt worden is
Das lässt auf eine ursprüngliche Verschiedenheit der Aussprach(
von p schliessen , und zwar wird konstantes p stimmhaftes J be
deuten, da p, das N wird, als stimmlos dargethan werden
Dazu bedarf es jedoch erst eines Blickes auf den CFbergang p ]>
in anderen semitischen Sprachen.
Ein solcher liegt vor im Modern-arabischen verschieden
Distrikte Ägyptens, Marokkos und Syriens, wo jedes altarabisc
ö a^s N gesprochen wird, also daqiqu »fein* zu dat\ qäla „
sprach* zu *dl, tahaqu „Platte* zu taba wird.
Weiter spricht nach L. Reinisch's Beobachtung die junge
männliche Generation der Bogos, wenn sie sich des Tigr6 bedien
dort häufig N, wo die Frauen und älteren Männer „emphatisches*
gebrauchen; nach F. Prätorius (Gramm, der Tfi.-sprache, S. lOLT
besteht im Tigrifiadialekte der Hauasa die Eigentümlichkeit, das
anlautendes q einem völligen Abfall ausgesetzt ist, was wohl n
zu verstehen ist, wenn man vorher Übergang in N annimmt: d:
mitgeteilten Beispiele lassen es als möglich erscheinen, dass nu
alte labialisierte Velaris diese Veränderung zulässt. Endlich weis
auch Isenberg (Amh. Gramm. S. 7) vom Schwinden des q^
nicht bloss des anlautenden, im amharischen Dialekte von Schoa 2^ ^^
berichten.
Es gilt nun, sich diese an so verschiedenen Punkten der semit:^-^^"
sehen Welt auftretende Lauterscheinung physiologisch zu erkläre^ ^^^^^^°'
Der Übergang von g in N würde einen doppelten physiologisch^-Ä^^^
Prozess bedeuten, nämlich Verlust der Stimme und Zurücktret^*-^^^''
der Verschlussbildung in die Stimmbänder; derjenige von q ^ ,^
K aber ist nur ein einfacher, nämlich Verlegung der Artikulati^ -^^^
Grimme^ Theorie der ursemüüchen labialmerten Gutturale. 449
7om Gaumen in die Stimmbänder. Schon aus diesem Grunde wird
man für Dialekte, die jedes g in K umwandeln, wie z. B. das
ägyptisch -Arabische von Kairo ehemalige stimmlose Aussprache von
2 voraussetzen dürfen ; für das Hebräische aber, das nur einen Teil
seiner Velare in n umsetzt, bezüglich dieser Fälle stimmloses q
Anzunehmen, nötigt uns auch noch ein weiteres Moment. An dem
(^rgange zu k nimmt hier nämlich auch eine Anzahl von Wurzeln
mit älterem k teil, hingegen keine einzige mit g\ diese Divergenz
wird kaum einen anderen Grund haben, als die phonetische Schwierig-
keit, stimmhafte Laute durch e< zu ersetzen. Eine andere Frage
Ereilich, die ich jetzt nicht zu lösen vermag, ist die, warum der
sonst einheitliche Laut k verschieden behandelt wird; ich kann
nur vermuten, dass hier Analogie zu ähnlichen g^-haltigen Wurzeln
vorliegt.
An Beispielen für den Übergang q^ ^, beziehungsweise auch
fc > Ä im Hebräischen führe ich an :
a) g>N:
'ivowä »harren* mit *awwä, taway taba (auch Jiawwa) »Be-
gehren* neben qiwwS, »harren* mit qäwdj qaw »Messschnur*, tiqwa
»Hoffnung* (am. q^äjjä »erwarten*, ä. qahawa »anspannen*).
'apad »zusammenziehen* mit *ep6d »zusammenziehbare Lostasche*,
'"pudaä »Mantel zum Einhüllen* neben qipped »zusammenwickeln*
(Js. 88 , 12) , qippod »Igel = Tier , das sich zusammenknäult* (ä.
i^enfez »Igel*).
'ärnal (amel) »welk sein* mit 'umlal »hinschmachtend*, *^melal
»ohnmächtig* neben qamel »welk sein* (sy. qdmal »ausgemergelt sein*).
Conen) hiYonen »sich beklagen* mit 'on »Trauer, Klage* (vgl.
luch Js. 3, 16 i:n) neben qonen »klagen* mit qinS. »Klage* (ä. qdnaja,
Lm. täqännä »singen*, qinie »Lied**).
hü^däei »sich anfeuern* neben goi, hitqoses »sich anfeuern*
am. gj^äaäq^äsä, arb. qasqasa »schüren, stechen*). \
'aäür »stattlich* (II Sam. 23, 21, Kethib '-if-r) neben qäsur
stattlich* (Gen. 30, 12) (arb. qaswaru »stark*, qa^-u »Macht*).
'ojtor »verschliessen* mit 'ittei' »gelähmt* neben qatür »ver-
chlossen* (Ez. 46, 22) (arb. qatara »verschliessen*).
'aMä »Greis* (Js. 16, 7!), midr. arm. ^aäa »alt* neben qcLäU
Greis* (ä. qas^ qais »alt*).
^d§ »Widerwillen haben* (wahrscheinlich Jer. 17, 10, Jos. 17, i.^)
leben qus »Widerwillen haben* (ä q^afaia „widerwillig sein*).
*amas »festhalten* mit ^iinmes , festmachen* ^omäs »Kraft*
leben qamas »greifen*, qomä^ „Handvoll* (Gen. 41,4?).
'a^§ü »Gelenk* neben qariol »(Fuss)gelenk* (?) (am. q^^ircimt
^[Fussjgelenk*).
^^dam »Edom" neben qädäm »Osten* (ä. qadama »voran sein*).
*6m9n& »Pfeiler* neh^n qum »stehen* qomä „Höhe*, vielleicht
auch ^ernün »Standhaftigkeit* {ha^min »fest sein*, sy. haimanüta
450 Grimme, Theorie der ursemitischen lahiaUeierten G^ntturofe.
^fester Glaube ''), das von *amen , sicher sein* zu trennen sein I '
dürfte (ä. qoma « stehen").
'^ »gemächlich* neben qaf (Ez. 16, 47, hier wohl nicht
Textfehler!)
*at^ vielleicht *at , übereinkommen* (nicht ,, belieben*) mit '^*
, Vertragszeichen*, 'Uän ,vertragsmässig andauernd* (am. ^Stöa^
,, wetten*, ä. qatcU „ Abkommen*).
^etän , Zeugart* (ä. q^^efen^ arb. qvinu , Baumwolle*, vielleicl:^^
auch sy. qeftau , Flachs*).
'ÖÄcfr '^Schatz*, 'asar , auf häufen* (am. ^äfärä .anfüllen"^ )•
•4 'elon, 'allä »heiliger Baum* (&m,q'*äili .Gottheit, Hausgötter^^V
'^räri »Gebirgsbewohner« ('«rfe/ »Berg Gottes* Js. 29, i^*)
(ä. k^^artTj arb. qäratu »runder Berg*).
'äpäs »Fusssohle* (sj.pastä »Handfläche*, ass.-TeUAm.
»Sohle** zu trennen von hb. k-b-ti »treten").
*ezob »{fiTiTo^rog* (arb. qadafa »vomere*).
*Ud -Gehölz* (neuhb.) (ass. kiätu^ sy. qatsa »Holz*).
ncluio »gut sein* (arb. ncuqvoaiu »Bestteil*, &. ^eng^e^ ^
teil* neben ^enq^di »bene, enge*).
na'ap^ ni'*ep »Ehebruch treiben* (ä. naqafa »beschmuti^B,
schänden*).
Uiääm »Ernte* (wohl nicht »Speicher*) (ä. qasama, qaiamvia
»ernten, einheimsen*).
qaät »Wüstenrebhuhn* (ä. qoqäh »Rebhuhn*).
'ä§äd »Abhang* (arb. qüwaddu »starknackig*, ä. kesäd »Nackes'')-
'ädär, *addr »Macht, Henlichkeit* (arb. qadara »mächtig sein*)-
b) fc> N:
*isSer »glücklich preisen*, 'oSär , 'aS9r^ »Glück, Heü* nebelt
köSära »Glück* (arb. kautaru »Viel* Billn. k'^ad, Quara. i^a^
»vermehren*).
aA«/i (Ez. 23, 4 f.), neuhb. 'ohäl (bamnüt), 'ahÜ, '^hUä .üft -
reinigkeit* (ä. k^*dhild »Schmutz*, arb. qahila »schmutzig sein'^U^
'a^ädf neben kaäääf »Zauberer*, kilMf »Zauberei* (ass. ÄwÄ^^^^*
»bezaubern*, a^dpu »beschwören*).
'iid »Brandscheit* neben Mdod »Brandscheit* (nicht »Funke'
Hi. 41,11.
'ed neben kid (ked?) Hi. 21, 20 »Verderben.* ^
'o/>er»Kopf binde* neben Äe/>pär »bedecken* (ä.Ä;"6/er»Kopfbinde'_ /'
c) Mit Abfall von N, das auf q oder k zurückgeht:
pas »Sohle* siehe oben *äpäa,
düd »Topf* = '^dud gemäss sy. adüda »Topf*, neben
(sy. qadda).
dar ^Kreisel* = '""dar (neben kaddür Js. 22, is). ^
daUiJot »Kanken* = '^dalijjöt gemäss sy. 'addüla »fimbnai^
palmarum*, dazu dalla »Flechte*, da^w äoqajim »HinundhenetieD
der Beine (eines Hinkenden)* (am. qundäld^ kunddld »Flechte*)-
>r
Orimmef Theorie der ursemüücJien UMaUderten Gutturale. 451
Man könnte auch noch folgende Fälle hinzusetzen, wo aus
stimmlosem g, A; ein K sich entwickelt zu haben scheint:
•»T»D (lies inKD) „sie zermalmen* Ps. 22, 17, b»'»'ifiO „von
Gott zermalmt^ Js. 29,2 (ä. arb. karkara «zermahlen, zermalmen '^).
a"»»Dbn (ob zu lesen kaHak^im?) „Unglückliche* Ps. 10, 10
neben tiDbn »Unglück* Ps. 10,8 (ä. ^cUqa „verderben*, arb. halqu,
hcndaqu, haüaqu „Unglück*, ass. haJäqu „untergehen*).
fitST, K3n „zerschlagen*, wohl aus pi, ^1 und zwar in Formen
mit vokalischen Affixen, z. B. dakkü, mit Stimmbandscbluss dakk'ü
gesprochen, entstanden (ä. daqaqa „zerschlagen*).
^KS: Hi. 30, 8, nNS3 Ps. 109, le, nNS3 Ps. 15, 13, a-Nss Js. 16, 7,
„geschlagen (sein)* entstanden aus rts: odec dessen Urstufe nak
(&. naknaka „erschüttern*).
Wenn ich nun glaube annehmen zu dürfen, dass die hebräischen
Wurzeln mit N, neben denen teils noch im Hebräischen selbst, teils
in anderen alten semitischen Sprachen g steht, stimmloses g be-
sessen haben, so liegt es nahe, hb. g, das nicht zu M wird, für
einen abweichenden g-Laut zu halten; als solcher wäre aber nur
stimmhaftes ^, d. i. q zu denken.
Dieser Schluss wird von einer anderen Seite her bestätigt und
dämm zu prinzipieller Bedeutung für das Semitische erhoben. Das
Babylonische oder mindestens die Vorstufe des uns bekannten
Babylonischen unterscheidet ebenfalls zwei ^-Laute: einen stimm-
haften, nach den Inschriften g (= g ?) = assyr. g, und einen stimm-
losen, dessen Schreibung k und g ist, weshalb er oft, wahrschein-
lich aber nur für das Auge, mit ursemitischem k zusammenfällt.
Eine ganz genaue Scheidung der Wurzeln mit g (g) und Ä, q ist
sor Zeit kaum möglich; doch steht für die meisten babylonischen
Ehitsprechungen der hebräischen Wurzeln mit N <1 g fest, dass sie
tnit stimmlosem Laute gesprochen wurden. Ich zähle dahin: hb.
*€täijbr — bab. kaäsu, kdskaSu „stark*, hb. *a^sil — bab. kursinnu
fcBein(gelenk)*, hb. ^6m:9n& „Pfeiler* — bab. kdmu „stehen*, kaja-
manu „standhaft*, hb. '^n „Zeugart* — bab. kitü{?), hb. *6sär
^Schatz* — bab. ki^ru „Besitz", hb. *äpäs — bab. kapasu „Sohle*,
hb. 'ii& — bab. kiSu, kistu „Wald*, hb. 'a§§^f — bab. kaäääpu
{üippv) „Zauberer*, hb. *ämas „festhalten* — bab. kama^, ob
^festhalten* ?, hb. ^ädär „Ehre" — bab. kadirtu, ob „Ehre* ?, hb.
"t?^ „Widerwillen haben* — bab. Ms Ubbi „Herzensärger*, hb. ^ud
^Brandscheit*, bab. kddu „brennen*.
Auch kadü, „Topf* (hb. kad^ düd^) und kudmu „Vorderseite*
(hb. qädäm^ *^dom) erlauben die Lesung mit /c, obwohl Delitzsch
sie unter q führt.
Neben hb. qiwwc , *iwwä „harren" ist im Babylonischen wohl
r snp mit g (g) anzusetzen, gemäss ihrer Ableitung gu „Schnur*;
452 Grimme, Theorie der ursemitischen labiaUsierten GuUuraU.
doch liegt hier nicht reines q vor, sondern g^"^ -|- Ä, vgL a. qahawa
, spannen.**
Von anderen Fällen, wo altes q im Babylonischen stirnnJos
gesprochen wurde, führe ich noch an: kutmnu »jung* (ä. qafan^
„klein sein**), kinitu „Magd* (ä. qenuj , Diener*, ka^d^ aZerhane«»'
(ä. qatqafa), ka^äpu „ brechen *'(arb. qa^fa), kapdru «wüst mache:
(arb. qafru „Wüste"), karä „aufnehmen* (arb. jar^), karü „Tomw
(arb. qarvm „Wasserbehälter*), kirbu „Mitte" (hb. qäräb) , kulrmd-
bdnu „Kropf* (sy. qurqbänä), kamdru „strotzen* (arb. qüina^^^
„viel sein*).
Schon aus der Übereinstimmung der Spaltung des Vel»-*^
im Hebräischen und Babylonischen darf man schliessen, dass eixi^
gleiche dem Ursemitischen eigen gewesen sei. Ehe man es al»^'"
unternimmt, sämtlic];ie velarhaltige Wurzeln unter dem Gresichtä?'
punkte der Stimmhaftigkeit nnd Stimmlosigkeit des q zu scheiden,
wird man gut thun, noch nach anderen Kriterien der Scheidung
zu forschen. Darunter verstehe ich zunächst, die noch lebenden
semitischen wie auch kuschitischen Sprachen auf Vorkommen oder
Nachwirken eines doppelten Velars genauer zu untersuchen; so-
dann wird auch aus der Schreibung der toten Sprachen allerlei
dafür zu lernen sein. Vor allem scheint mir dabei der Wechsel
zwischen q und g, wie er nicht selten im Afrikanisch -Semitischen,
häufiger aber im Aramäischen vorkommt, auch dann wenn er nur
zwischen zwei verschiedenen Sprachen zu konstatieren ist, deutüch
für ursem. g zu sprechen. JedenfaUs ist auch das ma^binische
tönende g, das wir bisher nur als Zeugen für alte Labialisation be-
nutzt haben , für die Frage nach der Stimmhaftigkeit zahlreicher
Wurzeln wertvoll ; allerdings, ob es in jedem Falle als ursemitisches
(/ bezw. g'* zu deuten ist, will ich noch unentschieden lassen, be-
merke aber , dass die drei früher angeführten Beispiele von ma^.
g = afrik.-semit. A:" kein unüberwindliches Hindernis für die An-
nahme ursprünglicher Stimmhaftigkeit von magr. g bedeuten würden,
weil wenigstens für ä. karia auch am. ^äräq^ärä (vgl. auch hb.
gäraS) und für am. k^^äbbä auch ä. q6b(^ (Kopf binde) als ältere
Wurzelform angeführt werden könnte.
Habe ich bisher von Velaren im Allgemeinen gesprochen, so
beschränke ich jetzt die Untersuchung auf labialisierte Velare.
Erweist sich ein Velar nach einem der angegebenen Kriterien ent-
weder als stimmhaft oder stinmilos und zeigt er dabei im Afrikanisch-
Semitischen Labialisation, so liegt ihm entweder ursemitisches g^
oder ursemitisches q^ zu Grunde. Das Prinzip dieser Scheidung
wird sich im späteren Verlaufe der Untersuchung noch dadurch
sichern , dass -vvir als Gegenstücke zu diesen Lauten dieselben von
Aspiration begleitet an der Hand eines ausreichenden Beweises er-
mitteln können. Im Folgenden gebe ich nur eine kleine Auswahl
von Beispielen für ursemit. g^ und q*^ , da ich die Forschung fib^r
diese Lautgi'uppe für noch nicht abgeschlossen ansehe:
Grimme^ Theorie der ursemitüchen labialisierten Gutturale, 453
a) g«:
ä. sagf*ßra neben sag^ara ^durchbohren", alg. arb. ädgur ^ Hacke.**
&. c^edeb (am. gäivmo) , Hacke **, altarb. qaddümu neben alg.-arb.
geddüm.
ä. ^erg^er , Gemurmel'* neben ^ang^arg^ara ^murmebi", malt.
gargar , brausen.**
ä. g**«//* , Querholz, Riegel** neben targ. a.rm. golfa (qolpä) , Kolben.**
2. g^ad*a , schlagen, hauen**, hb. gadai neben arb. qafa^a^ targ. qdtai,
am. ^ärbät „Schlauch** neben alg. arb. gerba, sy. gdr&ba,
am. ^änäbäiä „packen** , mand. g9mat neben arb. qabada, hb.
qäba^y qibbes.
am. g^iza „Affenart**, neben arb. qirdu, qirdatu „Affe.**
tu. g^elebe „ziehen* neben ä. galaba, arb. galaba.
tÄ. ^r^öS^ „anschwellen, hoch werden**, hb. gawä^ arm. ^*£ neben
arb. qavD^a „stark sein, zunehmen.**
^dd „geflochtene Schnur**, arb. qaid „Riemen** neben hb.
0id^ targ. gida^ sy. gy&da „Sehne, Band**, marok. arb. gaid
Riemen.**
b) 2«:
,. g^aßa „widerwillig sein** neben ass. kis libbi „Unmut** und
hb. ^üs „widerwillig sein.**
. ^enfez »Igel*, hb. qippdd „Igel** neben *apad „zusammenziehen."
. q^a^ala „verwundet sein, Schmerz empfinden**, arb. takila, hb.
äakoly tg. takol „der Kinder beraubt sein** neben Hauasa-T6.
'uszlt „Wunde**.
. q^äfärä „anfüllen** neben hb. *ä.sar „anhäufen** und ass. hisru
„Besitz.*
q^^äläoä „wetten*, ä. qatawa neben hb. *dt „Abkommen.*
q^vrcimt „Knöchel* neben ass. kursinnu, hb. qardol (und 'a^sil?)
„Gelenk.*
Sind fdr das Ursemitische spirantisohe oder aspirierte
Labialgutturale anzunehmen? (XXI.)
Die bisherige Untersuchung Hess uns ursemitische reine labial-
gutturale Verschlusslaute erkennen; jetzt gilt es die Natur der-
jenigen Laute zu ergründen, die in der afrikanisch-semitischen
Sprachgruppe als labialisierte Verschlusslaute (wenn wir von Ä**
zunächst absehen), in der ciserythräischen aber als gutturale Reibe-
laute (im weitesten Sinne des Wortes) konstant auftreten. Vor
allem haben wir es mit den Entsprechungen zu thun:
afr.-sem. g^ — ciseryth. S (ass. h): ä. sag^'er „Haar*, arb. sairUy
hb. seiär; am. g^ädd „schädigen*, arb. Sadya „hassen*,
Saduwuyu „Feind**, ass. haddnu „Schädiger*, sy. iedjajüta
„Feindschaft.*
454 Grimme, Theorie der uraemitischen labüdieierten GmUwraU.
afr.-sem. k^ — ciseryth. h (ass. A): ä. 'ank^cäala , schwindlig sein*,
arb. kawila .sich drehen*^, hb. kül .kreissen*. ass. hÜu .beben.*
afr.-sem. q** 1 — ciseryth. y (hb. arm. 3, ass. h): &. ta^al^ala
,, hernieder- hereingehen'', &rh, ^alla, sy. icU, ass. hülu «hinein-
gehen.*
afr.-sem. q^ II — ciseryth. J (hb. arm. Ä, ass. Ä): &. ^gef .Ober-
schenkel", arb. Äa^ru .Taille*, tg. har^ä, hb. k^la^tm .Hüfte**,
ä. ^arasa „einschneiden*, arb. haripik .Lanzenspitze*, hb.
haraa .spitzen*, ass. harüau .Gold.*
Soll man nun von diesen Lauten die der äthiopischen oder
der ciserythräischen Seite für original, bezw. ursemitisch halten?
Man stösst auf Schwierigkeiten sowohl, wenn man die ciserythrä-
ischen Laute bevorzugt und sie als Vorstufe der afrikanisch- senü-
tischen ansieht, als auch wenn man diese für <er und für die
Vorstufe von jenen nimmt.
Wären die ciserythräischen Spiranten die Ürlaute, die afrika-
nischen Verschlusslaute aber Ableitungen daraus, so erwartete man
bei jener Gruppe denselben einheitlichen Charakter, wie ihn die
afrikanischen Laute unter sich haben und weiter innere Verwandt-
schaft bezw. ähnliche Artikulation zwischen den obengenannten
Normalentsprechungen. Das trifft jedoch nur zu bei g — g* (= g*)
und h — q^\ hierbei haben Reibe- und Verschlusslaut je die gleiche
Artikulationsstelle, woraus sich die Möglichkeit ergiebt, dass eine
aus dem anderen direkt entstanden sei.
Hingegen besteht zwischen 3 — g^ und h. — l^ nicht der gleiche
Grad der Verwandtschaft; 3 müsste t und A müsste x sein, nm
genaue Parallelen zu g — (f' und Ä — (^ abzugeben. Die Schlund-
kopfengelaute 8 und Ä sind nur entfernte Verwandte von g und t,
die Entstehung von einem aus dem anderen ist ohne Übergangs-
artikulationen nicht denkbar.
Somit hat die afrikanisch -semitische Verschlusslautreihe vor
der ciserythräischen Reibelautsreihe den Vorzug der grösseren
Gleichmässigkeit ; aber dieses Moment zur Bevorzugung wird durch
andere entwertet. Ist es zwar lautphysiologisch wohl denkbar, dass
ein Verschlusslaut einen Reibelaut gleicher Art erzeuge, so spricht
jedoch alles dagegen, dass ein und dieselbe Sprache alte Verschlnss-
laute in der Weise verschieden behandele, dass sie sie in gewissen
Wurzeln stets konserviert, in anderen stets zu Reibelauten umge-
staltet. Die Konstantheit, mit welcher das Giseiythräische in vielen
Fällen nur Verschlusslaute, in anderen dagegen nur Reibelaute den
afrikanisch-semitischen Verschlusslauten gegenüberstellt, muss darauf
führen, dass die letzteren ursprünglich noch andere Lautelemente
neben sich gehabt hätten.
Nun könnte man meinen , die afrikanisch -semitische Spracb-
gruppe habe ehemals auch labialgutturale Spiranten besessen, sie
aber verloren oder in Verschlusslaute verwandelt bis auf einen kleinen
Gfrmme, Theorie der uraemüischen laldaUeierten Outturale, 455
Best, der sich unter dem Laute ^^ berge. Aber dem gegenüber
muss betont werden, dass von Ursprünglichkeit des äth. amhar.
Spiranten ^^ nicht diie B^e sein kann.
Von den sparsam vertretenen Wurzeln, die J** aufweisen, haben
die meisten teils schon im Afrikanisch- Semitischen , und teils im
Giserythräischen Entsprechungen mit gutturalen Verschlusslauten.
Es sind:
ä. ba^^ba^^a „faulen • : arb. bdha^ aber tfi. bek^bek^e .faulen", sy.
bä'eq, b9qiq »faulend*, hb. nämaq „eitern*, maq „Fäulnis.*
ft. mahHai „Stochereisen, Haken*: am. mä^ääq^^äää (fi) , Stocher-
eisen, Ochsenstachel*, arb. qasqasa „anstacheln* neben mihaäSu
„Stochereisen.*
am. h^änä „werden* : ä. kona, arb. käna.
am. Ä**tZä^ „zwei* : ä. kePi, arb. kildni^ hb. kifcffim,
am. h^iUu „all* (k^illu): ä. k^el, arb. kuUu, hb. arm. kol, ass. kalu.
am. Q^dld „hinter* : ä. kaicalä, Icawdld.
am. (f^ldlU „Niere* (k^tldlU): ä. k^elit, arb. kulJcUu, küjatu, hb.
ki^u, ass. kalUa.
am. tih^dn „Wanze* : t^. tuk"dn, arb. ktUtänu, mehri. katdn,
am. bdk^d „kahl*: te. bcJc^ »kahl*, ä. bakaja „leer sein*, hb.
baq^ boqeq „leer machen*.
am. bifiNnät „Säuern des Teiges*: te. mak^at „Sauerteig, Teig*,
arb. mukäku „Kern*.
Gegenüber diesen Fällen von Ä** mit Entsprechung durch Ver-
schlusslaute, seltener Verschlusslaute und Reibelauten, finde ich
nur wenige, die in anderen Sprachen nur dui'ch Reibelaute wieder-
gegeben sind, nämlich:
ft. ^^alagi^a „abzählen* : arb. halaqa „abmessen", halaqa „bestimmen*,
hb. halaq „abteilen* (mit k in XsXKlag, mit h in EItuxi gesprochen).
ä. h^e^dd „Ring* : arb. haaada und iasada „zusammendrehen*.
ft. aeh^ed „Ceder* : arb. suldu (doch beachte sagada „hoch sein** !).
a. ^eh^ „Bruder* : arb. *ahü^ hb. 'aA, ass. ahü^ phön. {hya (vgl. ui
„mein Bruder* bei Plautus).
Aber die Ursprünglichkeit der Labialisation von h in 'eÄ^<
wird dadurch stark in Frage gestellt, dass sie in den anderen
afrikanisch-semitischen Sprachen nicht auftritt, vgl. tu. hau ,Bruder*,
Jidfa „Schwester*, am. het^ 'et „Schwester**; es dürfte daher sein
h^ aus älterem h + w entstanden sein.
Um die wahre Natur von Ä**, das anscheinend etymologisch
am Wesen sowohl der Verschluss- wie der Reibelaute teil hat, zu
ergründen , wird man gut thun , über einen Laut klar zu werden,
der wenigstens in allen oben gegebenen amharischen Fällen dialektisch
an seine Stelle treten kann, nämlich Tfl ; man könnte letzteres auch
als die altamh arische Form von Ä" bezeichnen, da sie in den
ältesten Aufzeichnungen über das Amharische, nämlich in Ludolfs
Bd. LV. 30
456 Grimme, Theorie der ursemitischen labicUisierten GhUturcUe,
Grammatik und Wörterbuch überliefert ist. Diesem Laute, der wie
in den genannten Beispielen wurzelhaft, so im Tö. und Te. im
grammatischen Wechsel mit k vorkonamt, möchte ich den Wert
eines aspirierten Verschlusslautes = kh zuteilen und kann mich
dafür auf verschiedene Zeugnisse stützen.
Als aspiriertes k bezeichnet ihn der Anonymus, dessen Tigre-
studien F. Praetorius (ZDMG., Bd. 37, S. 449 if.) veröffentlicht hat;
der Franzose Lefebvre und der Engländer Beke geben ihn in ihren
Sprachproben aus dem Tigi'ina mit kh wieder (vgl. Praetorius,
Gramm, der Tigrifiasprache, Vorwort, S. 12 f.); Hunzinger l&sst ihn
„gebrochen, fast wie ein cÄ" ausgesprochen sein und nach
Reinisch (Bilinsprache , S. 593) hat der Laut Tri g viele Ähnlich-
keit mit arabischem c, wegen seines r-Gehaltes, ist aber dennoch
verschieden von ihm, „indem er weniger dumpf und weniger guttural
ist als c*. Der erwähnte r-Gehalt setzt voraus, dass die Zunge
mit dem Gaumen wenigstens momentane Verschlüsse bildet, weshalb
man Tq nicht spirantisch = ch nehmen kann; vermutlich hörte
Reinisch einen leichten Verschluss mit folgender starker Aspiration,
was ungefähr den gleichen Höreffekt wie ein r- Geräusch erregt.
Aber würde xl , wie andere behaupten, jetzt auch spirantisch
= X gesprochen, so hat es, wo es wurzelhaft vorliegt, den etymo-
logischen Wert von kh als Produkt einer Verbindung von k -\- h\
das lässt sich an einer Reihe von Beispielen darthun, wo teils im
Afrikanisch -Semitischen, teils im Ciserythräischen statt seiner zwei
Laute, nämlich ein gutturaler Verschlusslaut (teils mit, teils ohne
Labialisation im Afrikanischen) und Ä überliefert sind; daneben
findet sich aber noch häufige Vertretung durch gutturale Spiranten :
3, Ä, Ä, und durch gutturalen Verschlusslaut ÄJ, endlich durch h.
Wenn man nun darüber entscheiden soll, welche von diesen Laut-
möglichkeiten als die ursprüngliche anzusehen sei, so kann die Wahl
nur auf Guttural + Aspirata fallen ; es ist undenkbar, dass sich ein
gutturaler Reibelaut in zwei Laute, einen Verschlusslaut und eine
Aspirata spalte, oder dass ein Verschlusslaut sich aus einem Nichts
ein wurzelhaftes h als Begleiter schaffe, bezw. h einen Verschluss-
laut. Ich führe von Beispielen an:
a) kh = Guttural -|- Aspirata, daneben auch = Verschluss-
laut oder Spirans:
am. kh^dä neben käh^dä „gehen, promenieren*, akdh^ „Grang* :
ä. k^da „treten*, sy. kodanja^ ass. kudmnu „Maultier = Läufer* (?),
hb. had „laufen* (Hab. 1, 8).
am. däkhämä „schwach, niedergedrückt sein* : ä. dakama „schwach
sein*, arb. dahkamu „hinfällig* ; dahä, dahdaha „niederdrücken*,
hb. dah^ dahä „zu Fall bringen*, ass. dihü „niedergedrückt*.
am. khonä „werden*, enk^dn „nicht (ist)* : arb. kunhu „das Sein* ;
känuy ä. kona „werden*.
GrimiMy Theorie der ursemüischen labialisierten Gutturale, 457
am. -kh Demonstrativum, z. B. mjikhaw,jtkhü, fem. jilchäc^jikhicd
9 dieser da** (te. khennd ^wir**): ä. kahaka — kakaka — kaha
»dort"; zekü^ zeketü, zek^etu, arb. däk, dälika »dieser da",
hb. ^^dki »ich (da)", kaka »so"; ä. nehnd^ am. nihnä, arb.
nahnu (dial. kmnä)^ hb. ^^aknu »wir".
am. däkhä »kriechen" : ä. dahka »kriechen, mit Mühe gehen", arb.
hadaga »wie ein Greis gehen" ; arb. dagga »kriechen".
am. aikkjd »Esel, Zebra": arb. kahiga »schwarzgelb sein", ^akhä
»schwarzgelb"; hb. ^aqqo TQayiXa(pog (nach LXX); ass. aÄi2(?).
am. khuUü „ganz", wahrscheinlich wurzelgleich mit ä. kehla, k^ala,
arm. k^hal »können, imstande sein"; ä. k^el^ arb. kuUu, hb.
arm. kol^ ass. kcUu.
am. akhcUä »bewirken, betragen, ausmachen", wahrscheinlich Ab-
leitung von ä. kehla^ kahala »können, imstande sein" : ä. ^akala
»ausmachen , entsprechend sein* ; arb. makilu (neben ^akluj
sy. loale) »entsprechend, geeignet, wert".
am. mdkhäl »Mitte", wui-zelgleich mit akhälä — kehla: ä. malcala
»mitten"; arb. hildlu »Mitte", kiwdlu »in die Mitte tretend",
ihtawala »in die Mitte setzen".
am. hhdld »hinten, hinterer Teil": arb. kdhüu »oberer Rücken =
Hinterseite des Körpers" ; ä. kawdld »hinten" ; ass. ahula »hinten,
jenseits".
am. tdkhätä^ täkhätä^ akhätä »müde sein": arb. ^akhada »müde
sein, müde machen", kauhadu »hinfällig" (vielleicht ä. hakaja^
tahakcya »lässig sein"); ass. hatü II »schwächen" (wohl nicht »über-
wältigen", wie nach Delitzsch und Meissner), ahüu »Schwäche".
am. khäfd »schlimm sein": vielleicht hb. häfak, sg. hdfak »um-
wenden", sy. lidfika »verkehrt, schlecht".
am. kkäjjd »Weide" : ä. k^ehd, kHhd »Weide" ; arb. hawi/a »schwarz-
grün sein" (vgl. hb. S^äbd »Weide = die Dunkle").
b) kh = Yerschlusslaut oder Spirans:
am. khämärä »aufhäufen": tn. k^^aineie, ä. kainara, hb. hamär^
JjiFfndr »Haufe", sy. humra »Knäuel", ass. hamru »Vorrat, Schatz".
am. kh&n/d »Steinhaufe, Steinbau": tn. k^^dneje »mit Steinen bauen",
tö. k**dnd »umhegte Lagerstätte des Viehes", arb. Mnu, hdndtu
»Unterkunftsstätte", hb. hanä »lagern", ^nah^nd' »Lagerstätte",
hFnüjdt plur. »Steinbau", vergl. sy. hanüta.
am. iäJchämdcä »sich sammeln: te. k^ämtata, k^^amfafa „einheimsen",
arb. kamma »sich sammeln" ; arb. Iiaina^a »sammeln", ass.
Ä-m-MII, 1 »sich ansammeln " (?).
am. Mkhd »Sauerteig": t6. rnak^at »Teig", arb. mukdku »Kern";
arb. muhhu »Mark", muhhu »Dotter", ^amahhu »markig", hb.
md^h »Mark", sy. muhha »Gehirn, Dotter".
am. khäbäsä »Turban wickeln": U. kebsv »Kopf binde", arb. Icabasa
„Kopf umwinden" ; hb. häbcis »umwickeln", ass. htbm »Binde (?)".
am. khätämd »Lager = Umschliessung" : ä. katama »umschliessen" ;
30*
458
arb. kaiama Jest machen*, hatama «Tersiegefai*. hb. haiam
^estinacheii\ koidm «Siegel*.
aiiL täkkdtä ^nfinerken* ; sg. haitei ^sorgsam sein* (vielleicht arb.
^aAdia «beobachten*),
am. kkäii «Habe. Besitz*: ass. hubuitm «zinsfreies Besitztum*.
Ich fnge noch einige Beispiele an, in denen anL iU in anderen
Sprachen ausser k noch k + * neben sich hat . das vielleicht for
Iheres k -^ h stehen könnte.
am. kkulät «zwei*: ä. keC^ «zwei*, hb. kiTajim «Paarweises*: arb.
kädnü kuUdnt, ass. käalSn «ambo*.
am. kkoldht «Niere*: te. kul'oi: ä. k^dii. arb. kul/aiu. kuUcaiu.
kiliahk, hb. küfü, st. kolfäta, ass. kaliiu,
am. tokkän «Wanze* : arb. imitoi'miiif «sich bewegend* ; arb. kuUdnu
»Wanze*.
Die Toistehenden Beispiele lehren, dass altamhansches "^Ck mit
dem Lautwerte kk kein nrsemitischer Laut einheitlicher Art ist.
sondern, wie in zahlreichen Fällen noch nachweisbar, in anderen
za vermuten ist, ans der Vereinigung von altem gutturalen Ver-
schlusalaut (wohl stets k) mit h sich gebildet hat : dass kh sodann im
Gservthnuschen ausser zu k auch zu h, seltener A. geworden ist.
Damit stehen wir zum eisten Male vor der Erscheinung, dass ein
dservthräisches h und h nicht als Urlaut zu nehmen, sondern als
AbköDunling von aspiriertem Guttural anzusehen ist. In dieser
Erkenntnis wird man bestärkt, wenn man mit Verfolgung der ge-
wonnenen Spur die semitischen Wurzeln mit den Radikalen g + h^
k -h h. 5 -f- Ä , auch h -^ g, Ä-f-it. h -i- q näher untersucht und
findet, dass diese Lautgruppen häufig genug mit s. A. ^. A wechseln,
imd zwar sowohl innerhalb eines und desselben Dialektes als auch
von Sprache zu Sprache. Die Möglichkeit, hier die gutturalen
Spiranten als Vorstufe für die Entwickelung der erwähnten Laut-
komplexe zu nehmen, ist so gut wie ausgeschlossen : für die Priorität
der Doppellaute aber spricht ausser der Leichtigkeit, von ihnen zu
den Spiranten zu gelangen, noch das Vorkonmien der einfachen
gutturalen Verschlusslaute wie des einfachen h an ihrer Statt. Für
das Auftreten dieser vier Lautmöglichkeiten wird man nach Gesetzen
suchen müssen. Ohne ihre Formel hier bereits mit Sicherheit fest-
steUen zu wollen, glaube ich sie doch in folgender Richtung suchen
zu müssen:
1. Wenn k vom vorhergehenden gutturalen Versehlosslaate
und folgendem Radikal durch Vokal getrennt ist. so hat es die
Tendenz sich zu halten: Tvpus gakar,
2. Wenn der Vokal zwischen Guttural und A nach ursem. Laut-
gesetz schwindet — z. B. in der zweiten Sübe des Imperfekts QaL.
HißlL der Xominalform muMfial, der Plurale ^afiuly ^aßdl n. s. w. —
so wird k gerne zum inhalierenden Bestandteile des gnttoraleQ
Chimmey Theorie der ursemüischen lahialisierteu Gutturale. 459
Begleiters cmd verwandelt sich mit diesem im Ciserythräiscfaen in
eine gutturale Spirans : Typus jaghar = jaSar.
8. Wenn h vom vorhergehenden gutturalen Verschlusslaute
durch Vokal getrennt, mit dem folgenden Radikal aber unvermittelt
zusammenstösst, so neigt es zum Schwund: Typus gahra = gara
(oder garra).
4. Wenn zwischen ä und vorhergehendem gutturalem Verschluss -
laute der Vollvokal lautgesetzlich reduziei*t wird oder schwindet,
hinter h jedoch ein Vokal steht, so neigt der Guttural zum Abfalle :
Typus gpihar = har.
Von letzterem Wechsel, dessen Eintreten sich mit den bis-
herigen Ansichten von der Stabilität des semitischen Konsonantismus
am wenigsten verträgt, soll erst später ausführlicher die Bede sein.
Zu allen vier Formtypen bemerke ich doch, dass es nicht den
Anschein hat, als ob sie auf den uns bekannten Stufen des Semitischen
noch streng von einander geschieden gebraucht worden seien ; viel-
mehr mögen sie schon früh gegen einander umgetauscht, verwechselt,
endlich teilweise zu getrennten Wurzeln ausgestaltet worden sein.
Folgende Beispiele mögen das vorstehend Behauptete stützen:
b) g + h oder h -{- g = S :
ä. ^ehan ^Geheimnis**, ^aatag^^dhnawa »in Geheimnisse einweihen*
— arb. ma'nünu „besessen", hb. iönen , wahrsagen* — ä.
gänhi »Gottheit*, gandwt »Priester*, arb. gdnnu^ gvnnu, ganünu
»Dämonen*, magnunu »besessen*. — Wie später dargethan
wird, gehört zu derselben Wurzel : arb. kahana, kahuna »wahr-
sagen*, hb. kohen »Priester* — arb. hmnu »ein Stamm der
Ginnen* (vgl. Qamus), fnahnünu »besessen*.
arb. gahana »nahe sein*, sy. yalihen, »beiliegen*, gahdnta »das sich
Niederbeugen* — arb. iänu^ lawdnu »Frau, bei der der Bei-
schlaf ausgeübt ist*, maidnu »Lager, Wohnung*, hb. iond »Bei-
lager*, maZ&a »Lager, Wohnung* — am. gänänä^ tägänänä,
sy. g9nd »beiliegen*.
arb. gahara »offen, aufgedeckt sein* — arb. \auratu »pudendum
mulieris*, hb. iör »blosse Haut, Blosse*, masörhn „Entblössung*,
iarom »bloss* (vielleicht auch arb. iard »blosssein*).
arb. gahara »blenden*, sy. gdhar »blöde sein*, gdhira »blind* —
sy. Sdwfrtt, hb. Umoer »blind*, arb. iawira , blöde = einäugig sein*.
arb. gakila »unwissend sein* — hb. iul, Solei, sy. Se2/a, ass. (Teil
Amama) fiuhi »Kind*.
ft. garähet, plur. gardweh (tfi. gerat, plur. gerdhü) »Feld, freie Flur*
— arb. sar^, iard^u^ Sardtu, u'rwu ^Gefilde, Gestade* (Sur. 37, 145),
hb. särßt »Ufergelände* (Js. 19, 7) — viell. hb. käröt »Auen*^.
arb. gahya (= gahiwa)^ sy. gahhi ^verwüstet sein* — hb. Siwioä
»verwüsten*, lawwä, iL nidii »Tiümmer*.
arb. gahtod, gahwatu »Steiss* — arb. iuwwatu, iawwatu »Steiss*
— arb. makvoatu, am. nidg^d »Steiss*.
460 Grimme, Theorie der ursemitischen labicUisierten GtUturcde,
ä. gahada, ^agfiada ^öffentlich reden* — hb. 8^, htöid ^bezeugen,
mitteilen*, malt. arb. idd ^jSagen" — hb. kiggid ^mitteilen*.
arb. gahada „sich bemühen", gahdu (kakdu) „Bemühung* — hb.
sSded „sich bemühen*, tiiUoded „sich bethätigen* (Ps. 20, o) —
arb. gadda „sich bemühen*, kaddu „Bemühung*.
ik gakme (gahme?) „blind sein*, a.rh. gakama „düster von Gesicht
sein* — arb. Samya „düster, blind sein*, arm. 3**wa , S^ni
„dunkel, trüb sein*.
arb. hagifa „leeren Leib haben, hungern, dürsten* — hb. iaf (oder
Saf) „hungrig , matt sein*, Jäsef, ^^^f «lechzend , matt*, sy.
Säf „matt sein* — am. g^äfäjä „abmagern*, arb. gdfa „leeren
Leib haben" — arb. hdfa^ hajifa „leeren Leib haben*.
arb. higdnu (veraltet, weil ohne Fem. und Plural) »edel, von guter
Rasse*, sy. kugnäy neuhb. hugän „Dromedar = edles Kamel*,
hb. hagin y targ. arm. hagun „geziemend* — arb. SaiViu, pl.
^aljdnu »edel, ausgezeichnet* — am. gännä „schön, stattlich
sein*.
ä. gdhgeha „aufhören machen*, arb. kagd'a „ablassen*, sy. gahd
„schwach werden, sterben* — arb. Sajj'a „matt werden, stocken*.
ä. hagar^ pl. ahg^er „Stadt* — hb. Sir^ sdr „Stadt*.
arb. ^gakma oder gamha (erschlossen aus gamhara „viel machen*)
„viel sein* — arb. iammu, hb. kim^ sy. iamma »Volk, Gesamt-
heit* — arb. gamma „viel sein", hb. gam^ „mehr, auch*.
arb. lahgamu „weites TrinkgefUss* — ass. lahannu „Geföss* — ä.
leg^ent^ lek^^ent, hb. Jag, sy. hgunta „Gefäss*.
tö. hengeg häla „schnarchen, schnaufen* — arb. iagga^ iaglaga
„stöhnen, murmeln und ähnliche Geräusche verursachen* —
arb. hagkaga^ hb. hägä dasselbe.
b) k -\- h, h + k = k.
a. kahala^ kehla „können*, arb. kahlu^ kdhilu „erwachsen*, takdhaia
„um die Macht streiten*, bib. arm. kahel „vermögend*, targ.
arm. kshel „können*, hb. (impf.) jahükal „er kann* (Jer. 37, s),
sy. gahil „mannbar* — ä. hila, hcyjala „stark sein*, ä. hail^
arb. haulu, kaäu, hb. kafil, sy. hailä „Macht*, sy. hctjjel
„stärken* — ä. (impf.) jekel , targ. arm. JBkil , hb. Jükal und
perf. jakol „können*.
arb. kahtma^ kahurna^ ^akJiama „stumpf, kurzsichtig sein*, arb.
kamiha^ sy. kdtndh „düster, blind sein* — arm. ^ahmi „(Auge)
verschliessen , abwenden* — sy. ^ahmi „kurzsichtig, nachlässig
sein*.
arb. kahara^ haggara „heiss sein*, hagi*u „Mittag* — arb. harra,
ä. harara, hb. har, härä .brennen",
te. k^*emh6ldj „Rind von rotbrauner Farbe* — arb. ^ahmaru »rot*,
hb. J^mannar „rot sein*,
arb. rahaka „zwischen zwei Mühlsteinen zerreiben* — arb. rahä^
rahd^u, hb. rehct/im „Handmühle*.
ChimmiBy Theorie der ursemitischen labialieierten Gutturale, 461
arb. ddhaka ^herunterdrücken* — tfi. dek^ai^ deg^di -Niederung*
arb. dahd^ dahdaha ^herunterdrücken**, hb. ddh^ dam ,,herunter-
stossen*.
arb. sahwaka „beschädigen , verderben* — ass. sahü II ^»zerstören,
beschädigen*.
arb. taddhkara ,,sich drehen* — arb. tadahraga „sich drehen* —
arb. dahru, hb. dor „Drehung, Weltlauf*.
ä. hakaka „kratzen*, iL hank^dk — arb. hakka, hb. hak, sy. hak
„kratzen*.
c)q + h, h + q = g oder h (h).
arb. qahiba (kahiba) „dunkel, staubfarbig sein* — hb. S&b „Wolke*,
nesib „verdunkeln*, sy. ^a^iib „verdunkeln*, wohl auch arb.
gabasa „staubfarbig sein*.
arb. qahaloy qahüa „ausgetrocknet sein* — arb. holla „ausgetrocknet
sein*.
arb. qahtla „schmutzig sein*, ä. k}*dhila „Schmutz* — hb. hillel
„profanieren* (?) — hb. ge'el „beschmutzen*.
arb. qahiza, qahiza „springen* — hb. Äwi, his^ ass. hmu „eilen* —
sy. qdwaz, arb. qazza „springen*.
arb. harraqa, hardqa, ^ahrdqa „ausgiessen* — arb. ragd „schäumen*,
rugwatu „Schaum*, sy. ruita^ ass. rv!tu „Speichel* — ä. waraqa
„speien*, maraq „Brühe*, arb. rdqa „ausgegossen sein*, riqu
„Speichel*, te. roqot ,, Milchschaum*, hh. Järaq, raq „speien*.
Vielleicht auch arb. qcJiira „beherrschen, unterwerfen* — arb.
kurru^ hb. hör, sy. h^ä „freigeboren, edel*.
Aus einer späteren Vermischung der Wurzelform mit dem
Spiranten und jener mit h oder auch Guttural + h könnten vielleicht
folgende Formen hervorgegangen sein:
arb. iahida (dial. ^ahida) „auftragen, abmachen*, sy. iehad „erwähnen,
sich erinnern* = Vg-h-d „reden* (siehe oben).
sy. Sähen „geziemend* = V g-h-n „treflflich sein* (siehe oben).
arb. ^vm „Eselsfüllen* = Vk^-h-w „schwarzgelb sein*, vgl. oben
amh. akhjd „Esel*.
arb. %dhilu „Herrscher* = Yk-h-l „stark sein* (siehe oben).
arb. gaOiabu „Dunkelheit* = Yq-h-b „dunkelfarbig sein* (siehe
oben).
arb. iavJiakatii, iaihakatu „Tumult, Streit* = Vh-io-k „erregen*,
vgl. ä. hauk^ hükat^ hakak^ hakak „Tumult*.
In den vorstehenden Beispielen ist die Scheidung zwischen
Wurzeln mit labialisierten und nichtlabialisierten Gutturalen + h
von mir nicht durchgeführt; immerhin stellen die ersteren einen
nicht unbedeutenden Prozentsatz vom Ganzen dar: ich verweise
nur auf khona — am. h^änä^jikhaw — ä. zek^^etu, khullü — ä. k^el^
khdld — am. h^^dldj khäjjd — ä. k^^ehd^ khämärä — tn. k^ämere,
462 Grimme^ Theorie der ursemitischen labialisierten Gutturale,
khSnjd — tfl. k^dneje, täkhämdcä — t^. k^amtata, bikho —
t6. mak^at, khulät — am. h'^ilät, kholälU — ä. k'^elU, tokhdn —
am. iih^dn, weiter ä. g^ehan^ am. mdg^d^ am. g^äfäjä^ ä. lek^ent^
t6. k'^emhSldJ, ä. k»dhild.
Ich schliesse nun: Wenn g^^ k^\ q^ mit folgendem oder vor-
hergehendem Radikal h je nach Umständen im Ciserythräischen zu
^1 hl 9 — h ^^^ zu ^, k^ q werden kann, so ist man berechtigt,
dort, wo j7**, /c", q^ konstante Entsprechung durch ciserythräisches
S, Ä, g — h findet, als Urstufe dieser Laute g^j k^, q^ mit inhä-
rierender Aspiration anzunehmen, also g^h, k^h^ q^h. Diese
Laute können im Semitischen eine Vereinfachung zu g, fc, q nicht
erleiden, sondern entweder nur die Aspiration verlieren — wie in
den afirikanisch-semitischen Sprachen, oder die Labialisation ein-
büssen — wie im Altamharischen kh und im Ciserythräischen, das
weiter gk, kh^ gh, qh zu Spiranten 3, Ä, (/, h umwandelt.
Man kann diesem Schlüsse noch einen weiterreichenden hinzu-
fügen. Wenn ursem. g^h, k^h, g**^h, q^h stets, ursem. g^, Ä^, c/",
q^ oder g, k, g, q mit radikalem h unter Umständen zu 3, A, g^ k
wird, dann müsste um so viel leichter gh^ kh^ gh, qh zu 3, A, g,
J werden können. Sind nun vielleicht jene semitischen 3, Ä, £/, Ä,
die nicht den obererwähnten drei Lautmöglichkeiten entstammen,
ursprünglich nichts Anderes gewesen als aspirierte gutturale Ver-
schlusslaute gh, kh, gh, qh? Die Frage scheint kühn, besonders
in Anbetracht, dass an diesen Spiranten nicht nur das Arabische
und Hebräisch - Aramäische (letztere Gruppe unter Verlust von
geschriebenem g und h) teilhaben, sondern auch die afrikanisch -
semitischen Sprachen (unter Verlust von geschriebenem g) mit Aus-
nahme des Amharischen. Doch ist nicht zu übersehen, dass ver-
schiedene Sprachen, denen ein altertümlicher Formcharakter nicht
abzusprechen ist , diese Spiranten nicht besitzen , nämlich das
Assyrisch- Babylonische, das statt 8, Ä, g, wenn sie nicht
auf labialisierte Gutturale zurückgehen, und statt h einen einheit-
lichen Laut hat, der als N transskribiert wird, aber auch einen anderen
Wert, vielleicht h gehabt haben könnte; weiter das Amharische,
das dafür teils Ä, teils ' spricht; auch das Mehri liefert die be-
merkenswerte Erscheinung des Mangels eines 3 wenigstens in seinem
vom Arabischen nicht berührten Wortbestande, dessen Stellung h
einnimmt. Es dürfte schwer zu beweisen sein, dass bei allen diesen
Sprachen die fehlenden Spiranten abhanden gekommen bezw. durch
andere Laute abgelöst worden seien ; vom Standpunkte der Phonetik
aus könnte ihr h (eventuell auch ») ebensogut schon direkt aus
alten aspirierten Gutturalen wie aus diesen mit der Übergangsstufe
der gutturalen Spiranten entsprungen sein.
Aber ganz abgesehen davon, was uns die erhaltenen semitischen
Sprachen an Material gegen die Originalität der gutturalen Spiranten
liefern, kann als eine phonetische Thatsache angesehen werden, dass
in jeder Sprache sämtliche Laute eine gleichartige Tendenz ver-
Chrimmey Theorie der ursemUischen labialüierten Gutturale. 463
folgen. Der Mund, welcher g^h^ ä;**ä, ^A, wenn sie aus Guttural
■+■ h nach Ausfall eines zwischenstehenden Vokals entstanden sind,
zu Spiranten umgestaltet, wird überhaupt zu Reihen gutturaler
Aspiranten nicht weitere von gutturalen oder Schlundkopf- Spii'anten
hinzufügen. Ist doch die Tendenz zur Spirantisierung gewisser-
maassen die Negation der Aspirierung; wenigstens wächst jene
auf Kosten dieser. Unter den semitischen Sprachen giebt es be-
kanntlich verschiedene, die an Verschiedenartigkeit der Konsonanten
das Möglichste aufweisen; aber selbst das Äthiopische, dem ich in
dieser Beziehung den Preis geben möchte, bringt es nicht fertig, mit
seinen labialisierten und spirantischen Gutturalen noch jenes aspirierte
kh zu verbinden, das das Amharische teilweise wohl nur deshalb be-
wahrt, weil es fast keine spirantischen Gutturale zu sprechen hat.
Ich bin deshalb der Meinung : sind diejenigen ciserythräischen
Sy h, g und Ä, welche äthiopischem g^, k^ und 5^, ursemitischem
g^hf /c"Ä, g^h und q^h entsprechen, als sekundäre Laute erwiesen,
so werden damit auch alle S, h, h des Äthiopischen wie des Cis-
erythräischen, desgleichen das g des Arabischen späterer Entstehung
verdächtig und darf an ihre Entwicklung aus älterem gh, kh,
gh, qh gedacht werden. Dann erscheint das Gutturalsystera des
Ürsemitischen in dem gleichen Maasse der Aspirierung günstig ge-
wesen zu sein wie das daraus abgeleitete des Arabischen, Hebrä-
ischen, Aramäischen der Spirierung; das Äthiopische aber hat, ob-
"«vohl es die Neigung zum Spirieren auch stark empfunden hat,
wenigstens die Gruppe der alten aspirierten labialisierten Gutturale
wenn auch nicht überhaupt rein erhalten, so doch vor dem Spirieren
zu bewahren gewusst.
Im Interesse späterer Fortsetzungen dieser Arbeit glaube ich
noch einen Gesichtspunkt hervorheben zu sollen. Mit den Gutturalen
pflegen die Dentale in jeder Sprache parallel zu gehen , d. li. wir
finden bei diesen gewöhnlich die Gegenstücke zu jenen, so weit
solche überhaupt möglich sind. Fehlen nun irgendwo bei der
Gutturalreihe die Spiranten , und figurieren statt ihrer Aspiraten,
so steht zu erwarten, dass sieh diese Erscheinung in dem vorderen
Mundraume, bei den Dentalen wiederhole. Bisher werden nun meist
die arabischen Spiranten d (i) und t (o, im Qahtani = thl)^ die
sich auch im Altäthiopischen noch finden, als urseraitisch angesehen
und aramäisches d und t, hebräisches z und ä, späteräthiopisches z
und 8 von ihnen ableitet. Von unserem obigen Gesichtspunkte aus
darf man a priori diese Ansicht verwerfen und als älteste Nebenlaute
zu reinem d und t aspiriertes d und t aufstellen , von denen aus
sich im Arabischen Spiranten, im Aramäischen reine Dentale, im
Hebräischen und Späteräthiopischen Sibilanten entwickelten. Also
würde selbst in einigen Sibilanten das Element der Aspiration
stecken; zu dem gleichen Resultate führt uns ausser der Theorie
noch eine Beobachtung an verschiedenen Wurzeln, die im Folgenden
besprochen werden wird.
464 Grimme, Theorie der ursemüüchen labialisierten Gutturale,
Zusätze.
1. Weitere Wurzeln mit altamharischem Tri. (XXII)
Noch nicht alle Fälle von altamharischem TtI haben durch
das Frühergesagte ihre volle Erledigung gefunden; es fehlen be-
sonders noch solche , die ausser Tfl noch O in der Wurzel haben.
Dieser letzte Laut wird im jetzigen Amharischen wie unser
8ch gesprochen, desgleichen im Tigriiia, im Hauasa vielleicht, nach
Beetzens Transskription zu schliessen, als äA; im Tigr6, nach
Hunzinger, Vocabulaire S. V, hat es eine doppelte Aussprache,
nämlich die von französischem / und französischem ch d. i. stimm-
haftem z und stimmlosen s. Da auch im Tigrifia Fälle vorliegen,
wo £i neben H d. i. « steht, so ist zunächst daran festzuhalten,
dass in ihm zwei ältere Sibilanten zusammengefallen sind. Welcher
Art diese waren, das können vielleicht die Wurzeln lehren, die im
Amharischen bei £T. ein TtI aufweisen, das im Ciserythräischen
die doppelte Vertretung, nämlich teils durch Spirans, teils durch
Verschlusslaut zulässt, ohne dass es dabei aber möglich wäre, es
als Kombination von zwei Radikalen zu erweisen. Ich nehme nun
an, in allen diesen Fällen sei stammhaftes h von der Sibilans aus
zur Aspirata geworden ; das bedeutet, die Sibilans wurde ursprünglich
als aspiriertes z oder i gesprochen und Ä; erhielt durch ihre Nach-
barschaft den Anstoss dazu, ebenfalls aspiriert zu werden. Ich
zähle hierhin folgende Beispiele, wobei für die Formen des Am-
harischen und Tigre s die Transskription von £i darstellt:
am. ^ääkkond (zu erschliessen aus äähonä, säk^änd) „Sohle, Fuss*"
mit k^ in ä. sak^anä, mit q in arb. säqu^ hb. Soq u. s. w. ;
ohne Zweifel ist damit zu verbinden arb. sdha „niedersteigen,
einsinken ** und tasakkaka „sich erniedrigen'*, hb. JaÄ, io^cf,
{sahwa) „beugen*, §ak „niederkauem", mhat, sdhit^ ä9küt,
sy. MÄa u. s. w. „Grube".
am. ääkhämä „tragen* (gewöhnlich pass. täääkhämä), mit k in
ä. sakama „tragen", arb. samaJca^ hb. 4amak^ sy. s^mak
„stützen*, hb. S9käm, arb. simdku „Schulter*.
am. sokh „Dom*, mit k in ä. §dk^ arb. §auku^ hb. sek,
am. ääkkild „Töpferwaare, rotbraun*, vielleicht mit k in arb.
zuluku „grosse Geschirre*, mit k in arb. 'aäkalu „rötlich, blut-
farbig*.
am. idkhürd (ädh^ird) „tönendes Instrument, Glocke, Klapper',
mit k in trip.-tun. arb. zukra „Dudelsack*, mit h in arb.
zahara „tönen* (vielleicht auch stammesgleich mit arb. sahara
sy. zakkar „wahrsagen*, ass. sdkiru [h = x] „Zauberer*).
am. ^häkhärä „rauh sein* (nach ääkhdrd „rauh*), mit q in ä.
'asq^arara „bangen, verabscheuen = rauh behandeln, rauh
finden*, mit h in ass. suharru (k = x) „Bangigkeit*', mit
Grimme^ Theorie der ursemitischen labialisierten Gutturale. 465
8 in hb. Soiär, äairüri „abscheulich", arb. zdiiru^ zairüru
«nichtswürdig*,
am. khääiä (te. kassä) „anklagen", mit k in sj. 'aJckes „beschuldigen" ;
mit h in ä. k^a „anschuldigen" und yielleicht in ass. küsitu,
tahsUu „Mahnung*^,
am. °tnäkhiSi (erschlossen aus mähiä^ mdgü^^ mäk^äs) „gleichnamig",
mit k in ä. k^ascya „gleichnamig sein", mit q in arb. ^%'w,
qizbu „Beiname", mit k in hh. Jakas „Familie".
In allen diesen Fällen möchte ich somit £i = sh für stamm-
haft, hingegen Tri = kh für eine sekundäre Entwicklung von
altem k nehmen. Ich muss hier darauf verzichten, die Theone
von ursemitischem zh und sh an der Hand weiterer Beispiele, die
das Amharische und Tigriöa liefern würde, zu verfolgen, glaube
aber bemerken zu sollen, dass von diesen Lauten aus eine Revision
der üblichen Ansicht vom ursemitischen Sibilantenbestand am meisten
Erfolg verspricht.
2. Schwund von gutturalem Verschlusslaute neben
radikalem k. (XXIII).
Wir haben bereits oben gefunden, dass die ursemitischen Laut-
gruppen ^^\ k^^\ g^^\ g<**^ mit folgendem oder vorhergehendem h
im Historisch- Semitischen unter anderen Veränderungen auch die
des Verlustes des gutturalen Bestandteiles erleiden können. Die am
meisten in die Augen fallenden Beispiele hierfür liefert das Am-
harische, wo bei einer Reihe von Wurzeln, die im Altamharischen
noch mit kk (T^) auftreten, dieser stets auf die obengenannten
Lautgruppen zurückgehende Laut zu h geworden ist; ich verweise
zunächst nur auf khullü — hullü „ganz", khiäät — hulät „zwei",
akJyd — ahjd „Esel, Zebra", Fälle, zu denen überdies das sonstige
Semitische keine Entsprechungen mit gleichem Lautschwunde zu
stellen scheint. Nichtsdestoweniger ist die Erscheinung der Guttural-
einbusse bei begleitendem h auch ausserhalb des Amharischen weit
verbeitet: das Altarabische, Hebräische und Aramäische sind ungefähr
mit einem gleichen Prozentsatze von Wörtern daran beteiligt und
beweisen dadurch, dass ihr Konsonantismus schon in recht hohem
Grade Verwitterung erfahren hat, während das Äthiopische durch
das fast völlige Fehlen von dahingehörigen Beispielen die grössere
Ursprünglichkeit seiner Laute beweist.
Im Folgenden gebe ich fast Alles, was ich an sicheren Belegen für
den Gutturalschwund bisher entdecken konnte , zweifle aber nicht,
dass sich dieses Feld für reiche Nachernte noch eignet. Ich stelle
die hebräischen und aramäischen Fälle den des Arabischen deshalb
voraus, weil ich vermute, dass letztere zum guten Teile nur
Eigentümlichkeit eines der verschiedenen altarabischen Dialekte seien,
die im grossen Sammelbecken der altarabischen Dichtersprache sich
466 Grimme, Theorie der ursemitiechen labiaUsierten GtUturale,
unorganisch vermischt haben, während das Hebräische und Aramäische
wahrscheinlich in ihrer ganzen Ausdehnung davon ergriffen waren.
Von den hebräischen Fällen führe ich an erster Stelle solche an,
die vor dem h ein Alef zeigen, weil sie eine Zwischenstufe zwischen
dem alten Lautzustande und dem späteren gänzlichen Guttural-
schwunde darzustellen scheinen.
An den von mir für jeden Fall versuchten Rekonstruktionen
der urseraitischen Wurzel, bezw. ihrer Konsonanten halte ich nur
denjenigen Bestandteil für ungefähr gesichert, den Guttural und h
ausmachen, und auch nur insoweit, als damit über ihre Stellung
zu einander nichts Bindendes ausgesagt sein soll.
I. Hebräische Fälle:
a) Fälle , wo N -f- A für altes k, q -{- h eingetreten ist :
neuhb. 'ähil (bibl. hb. 'äk^la Ez. 23, 4 f., 36,44) , Unreinheit* =
ursem. Vk^-h-l, vgl. arb. qahila „schmutzig sein*, ä. k^dhtld
„Unrat*,
hb. 'ahfrdn^ der Stammvater der hebr. Priester, eigentlich nur
„Orakelgeber* = ursem. Vk^-h-r vgl. am. enk^trl^ir „Wahr-
sagung*, ä. k^erk^er, q^erq^er „Gemurmel**,
hb. ^ehüd und ^ohad^ Eigennamen, wohl zu verbinden mit hod^
eigentlich „Donner* (vergl. ,D. seiner Stimme* , Js. 30, so,
D. seines Schnaubens* Hi. 39, 20), dann „Wucht, Kraft* und
hedad „hurrah* = ursem. Vk^-h-d^ vgl. arb. kadaha „heftig
schlagen*, kudhu , Dröhnen*, kadkada „heftig schlagen*,
had/iada „aufs stärkste donnern*, edom. Eigennamen h^dad
neben ^^dad, arm. Donnergott Il-d-d (in assyr. Aussprache
Addu, Dadu)^ t^. hadda^ ä. ang^^adg^ada, am. any^ädäg^ädä^
tri. neg^^ede „donnern*.
Ob hb. ^ohel „Zelt* neben qahal „Gemeinde*, arb. 'aA/u „Zelt,
Familie*, ä. q^elii „Diener, Kind* imter sich verwandt und
Ableitungen von ursem. V^ 2**-Ä-/ sind, möchte ich noch nicht
als sicher hinstellen.
b) Fälle wo teils Alef (= q, k) folgendes A, teils dieses
vorhergehendes Alef verdrängt hat:
hb. ^^rari neben h^rari „Gebirgsbewohner*, Aor, hävj ^harär ,Berg*
= ursem. V k^^-h-Vj vgl. ä. k^^arir^ kerdr^ arb. qdratu „runder
Berg*, auch wohl. am. k^äräbtd^ ass. kuräu „Berg*,
hb. ^luncä {qiwwä) „erwarten*, ^awwä neben hawwd „Verlangen*
= ursem. Vq^^-h-w^ vergl. ä. qahawa „streben*, am. q^äyä
„erwarten* ass. qa(jf)ci „warten*, arb. hawya „erstreben, ver-
langen*, hawä „Verlangen, Liebe*.
hb. '6n neben hOn „Vermögen , Kraft , Habe* = ursem. Vk^-h-nj
vgl. arb. kunhu „Substanz, Quantität** (neben käna «sein, werden*),
am. khonä, konäj §"äwa*, ä. kona „sein, werden*.
Chnmmet Theorie der ursemitischen labialisierten Gutturale. 467
hb. ^adar neben hadar ^ehren* hadar ^Hoheit* = Vq-k-d-Vj vgl.
arb. qadcnru «schätzen*, arm. haddar „auszeichnen*.
c) Falle mit h allein:
hb. Md&rn »Schemel* = ursem. V k-h-d .treten* , vgl. am. khidä,
hidä »marschieren*, ä. keda „treten", makjad „Schemel*, arb.
kahada „laufen*.
hb. häbäl „Eitles, Nichtiges* = ursem. Yq-h-b-l^ vgl. ä. qabla „sich
leeren, erschöpfen*, sy. hebla „Eitles*.
hb. bohu „wüst* = ursem. Vb-h^-h „wüst sein*, vergl. am. bdh^d
„kahl*, tö. bak^, ti5. bdk'^d „kahl*, bdk'^eje „kahl werden*,
ä. bakaja „leer sein*, bak „leer*, arb. bahija „leer sein*,
sy. biJäi {b6h ?) „leer* ; viell. auch hb. baq^ boqeq „leer machen*.
hb. halam „schlagen, verwunden*, halmüt „Hammer* = ursem.
Yk^'h-l-m, vgl. entweder am. k^älärnätä „zerbrechen* oder
ä. ^alk^ama „anschlagen*, arb. lakama „mit der Eaust schlagen*.
hb. hadaf, arm. h^daf „stossen* = ursem. V g-h-d-f. Zum Ver-
ständnis der Entsprechungen bemerke ich: Das zwischen q
und d stehende h konnte teils auf q, teils auf d aspirierend
wirken ; im ersteren Falle entstand qh-d, was nach äth. Laut-
gesetze zu h-d, nach arab. zu g-d wurde: daher ä. hadafa
»stossen, rudern*, arb. mtgdafu, gddüfu „Ruder*; im anderen
Falle entstand q-dh, was im Äthiopischen zu q-z, im Arabischen
zu q-d wurde: daher ä. qazafa, am. qäzäfä „rudern*, arb. qadafa
„rudern*, miqdafu „Ruder*. Sodann konnte h ganz ausfallen;
daher ä. qadafa „rudern* ; umgekehrt lässt das Hebräische
und Aramäische q ausfallen und behält das A: hadaf h^daf
„stossen*. — Die hier angenommene Einwirkung von h auf
nebenstehenden Dental , wodurch dieser aspiriert und weiter
spiriert wird, scheint mir auch der Grund, weshalb ä. tak^^eld
„Wolf, Schakal* zu arb. tadabu, hb. äuidl, arm. tasla wird.
Die ursemitische Wurzel war V t-g^^h-l: ihr h bewahrt am.
täkhüld (neben täk^Hld)^ wo es sich mit dem Guttural ver-
schmolz; dass dieser g^ war, zeigt ciserythr. 8, d. i. ^, das
nach Anschluss von h zuerst aspiriert, später spiriert gesprochen
wurde; während nun das Aramäische und neuarabische Dialekte
sich mit der Aspirierung von g begnügen , lassen das Hoch-
arabische und Hebräische wurzelhaftes h auch noch auf vorher-
gehendes t wirken, wodurch th = arb. t und hb. ä entstand;
im Äthiopischen schwand h hinter (/", sofern man nicht die
Einführung von stimmlosem /<;** auf Rechnung dieses h setzen
will; im Assyrischen schwand g^^ und die Aspiration schlug
sich zu ti daher ielabu, selibu.
hb. hilil „schreien* = ursem. etwa Vk-h-l (doch siehe S. 475), vgl.
ä. kalha „rufen, schreien*, arb. qalha „brüllen*, halla „rufen",
sy. ^adld „jammern*, *olitä, walwalta „Jammergeschrei*.
468 Grimme, Theorie der ursemitischen labiaUsierten GtUturale.
hb. hötet .stossen* (Ps. 62, 4) = ursem. Vk^^-h-t^ vergleiche Bilin.
k^atk^at „picken, hauen*, arb. kadkada „wegstossen".
hb. naJia , Totenklage abhalten", noÄ, ndhi „Klageruf* = ursein.
Vn-h-q-w^ vgl. ä. nehJca, ne'ka „seufzen* u. s. w., hb. nahaq
„(vor Hunger) schreien*, arb. nahaqa^ naJiiqa „schreien* (bes.
vom Esel gesagt), naqqa „schreien* (von verschiedenen Tieren).
hb. häb'ä „hinter, jenseits, weiterhin*, targ. bhalla^ sy. bhal ^weiter,
drüberhinaus* = ursem. Vk-w-h-l, vgl. am. h^äld^ khold, ä.
7cawdl(ä) „hinter*, ass. ahula „jenseits*, arb. kdhäu , obere
Rücken*, kajjülu „Nachhut*.
hb. laha „erschöpft sein* = ursem. Vl-k-k-w, vgl. ä. lakawa
schwach werden*, sy. hhd, targ. h^ld „ermüden*.
hb. mahir „geschickt, erfahren* = ursem. V m-k-h-r^ vgl. ^.rruikara,
am. mäkära „raten* (zu trennen von ä. makara, am. inol^ärä
„versuchen*), ä. mekür „erfahren*, arb. mahara „klug sein*,
sy. mahirä „erfahren*.
hb. nidham „geschwächt* (Jer. 14, 9) = ursem. Yd-k-h-m, vergl.
am. däkhämä, ä. dakama „ermüden, schwach werden*, arb.
dahkamu „hinfällig vor Alter*.
hb. nibhal „verwirrt werden*, bahhala „Verwirrung* = ursem.
Vb'k-h'lj vgl. arb. tabakkala „sich verwirren*, baklu „Ver-
wirrung*, vielleicht auch ä. tahabq^*ac(}^a „verwirrt werden*.
IL Aramäische Fälle:
sy. bahra, buhdrä „Frühlicht* = ursem. V b-k^^-h-r „früh sein*,
vgl. arb. bukrcUUj hb. boqär „Morgen**, doch auch am. bäkhir
ä. bak^^er ^ hb. b9k6r „erste, früheste Geburt*, arb. bukru,
bakru „Kamelin, die einmal geworfen hat*.
sy. 'ahel „verachten* = ursem. Vq-h-l „gering sein* , vgl. arb.
qahala „gering schätzen*, alg. arb. gelltl „arm*, am. qälälä
„verachtet sein", aqdlälä „gering schätzen*.
sy. bdhel „ruhen, innehalten* = ursem. Vb-1^*'-h-r^ vgl. tö. bek^ere
„ausruhen, Arbeit unterbrechen*, arb. baiqara „müde sein,
ruhen* (bes. nach dem Essen).
sy. hermaaä „kleines Pferd* d. i. ein sogestaltetes Folterinstrument
= ursem. Vk^'h-r-m, vergl. am. k^ärmd „junger Hengst*,
arb. qarmu „Hengst*.
sy. 'ahhar, targ. *ahr^ „verletzen* = ursem. Vk^-h-r^ vgl. ä. k^cwia
„am Kopfe schlagen*, arb. hard „prügeln*.
sy. h9r&rä „Geheul* = ursem. Vg^-h-r, vgl. ä. q^^erq^^er »Geheul*,
oder ein ähnlicher Laut, arb. qarqara, harhara „heulen* oder
ähnliche Laute von sich geben.
sy. tahar {tdwar) „sich verwundem* = ursem. Vt-h-k^-r^ vergleiche
am. täk^ärä Jem. anstarren, anstieren*, arb. kakara, tahakkara
„sich verwundem*.
Orimmef Theorie der ursemütsehen labiaUsierten GvUurale. 469
«_
sy. n^ha »kochen* = ursem. V m-io-q-h (oder Vfn**-g'-Ä?), vergl.
ä. m6qa .warm werden«. _
targ. habheb »brennen* = ursem. Vk-h-b^ vgl. ass. kabdbu »brennen*,
ä. kßkab, arb. kaukabu, hb. kökäb »Stern*, viell. arb. habhaba
»leuchten (der Fata Morgana)*.
targ. hämmern, sy. kam »kehren* = ursem. Vq-k-m, vgl. ä. qamha
»abweiden*, am. qämd »plündern*, arb. qamma (und hmnmd)
»kehren*, qumämatu »Kehricht*.
targ. habblr »finster*, midr. h9birä, habrä »Finsternis* = ursem.
Vq-h'b-r, vgl. ä. qöbdr »Finsternis*, arb. hibru »Tinte*, haibaru
-schwarzlich*,
sy. ham&n »Grab*, christl.-pal. wiwwdwa, jüd.-pal. mammona »Schatz,
Mammon* = ursemitisch V k^-h-m »einheimsen*, vgl. Billn,
k^ämk^äm »einheimsen*, am. takhämdcä »eingeheimst werden*,
mäkämäcd »Schatz*, t^. k^amtata »einheimsen*, hb. mikmanntm
»Schätze*, arb. kamana, kamma »verbergen*. Auch am. khämärä
»einsammeln*, ä. kamer, hb. homär »Haufen* scheint zu dieser
Sippe zu gehören.
sy. haf9ta »Dom*, haftet »stacheln* = ursem. >^g"-/-Ä, vgl. ä. q^et^g^ety
meffCttaj, »Stachel», hb. iet „Griffel*, ass. hattu »Szepter*, hatdtu,
arb. qatta, qafala »stechen* (vgl. auch sy. warta(?)f hvfrä,
ass. Jiutaru »Stab, Szepter*).
III. Arabische Fälle:
arb. hdwd (hdga, h^9^) »schnell schreiten* = ursem. V g^h-j,
vgl. til. c/^'ehje^ g^^j^^-, ä. g^*'^jj<^ »eilen, fliehen*, hb. hag »hüpfen,
tanzen*, sy. ^ahheg, kaggi „Fest feiern* (urspr. mit feierlichem
Umlauf um das Heiligtum).
arb. bahd »gut, schön sein* = ursem. Vb-g^-h, vgl. am. bäggo
»gut*, bägg^mät »Milde, Güte*.
arb. haubaru, hubairatu »Hyäne* oder Ähnliches = ursem. Vq-h-b-r,
vgl. am. qäbäro »Schakal*.
arb. bahaia (bahata) „zusammensuchen, untersuchen* = ursem.
Yb-q^*'h'8, vgl. ä. baq^sa „zusammentragen*, hb. biqqes „suchen*.
arb. hdika (Impf, ü) „vermischt sein* = ursem. ^k-w-sh^ vgl.
ä. kdika, kosa, hoäa „mischen*.
arb. hdia (Impf, i) „erregt sein* = ursem. Vk-w-h-s, vgl. ä. takausa,
tafiausa »bewegt, erregt werden*.
arb. hafata »abgegriffen, gewöhnlich sein* = ursem. Yk-h-f, vgl.
tfi. khefü »schlecht* am. khäffd „schlecht sein* , ä. kaf'a
»stumpf, abgegriffen sein*.
arb. harasa „gierig essen* = ursem. V g^-h-r-s, vgl. am. g^äräsä
»den Mund voll stopfen*.
arb. harasa »stark zerklopfen* = ursem. Vq^-h-r-s, vgl. am.
^äräaä »(Brot) in kleine Stücke zerbrechen*.
470 Grimme^ Theorie der ursemüischen labialinerten GuUurale.
arb. häfa, hafd „leeren, schmächtigen Leib haben* = ursem.
Vg^'h'f, vgl. arb. hagtfa, ff^f^ „schmächtigen Leib haben",
hb. shf, iajef „schmachten**, am. g^äfäjä „mager sein*.
arb. habata „niederfallen, herunterkommen* = ursem. Yq^-h-b-s^
vgl. ä. qabm „zusammenfallen*.
arb. hidu^ haüalu, beides wohl „Schakal* = ursem. Vq^-^h-l,
vgl. te. kasil, ä. q**€nsel „Schakal*, arb. kidu.
Aus dem Mehri führe ich an :
hoz „Ziege* = ursem. Yg^-h-z oder Vg^-zh, „langhaarig
sein*, vgl. ä. g^azäg^ez „Vlies*, arb. gizzaiu „Wolle, Schur*, giz-
gizatu „Portion Wolle*, hb. gez „Schur, Wolle*, iez „Ziege*, plur.
„Wolle*, Sazd()zel „der Zottige, Feldteufel, Azazel* (vgl. saiir «haarig,
Ziegenbock, Feldteufel*), dann auch wohl arb. Samu „Ziege*, event.
maizu, mäsizu, ^umSüzu „Ziege, Ziegen*.
Zum Schlüsse noch zwei Wörter, deren Betrachtung zeigen
kann, wie unter Umständen die Lautverbindung von Guttural 4- h
ganz schwindet, und zwar sogar in den maassgebendsten semitischen
Sprachen.
Im Ursemitischen wird eine Wurzel l-q^-k-a oder l^q-w-h-s
„lecken* vorhanden gewesen sein. Ihr q^ (oder q -^ w) geht aus
am. liq^äsdm „Lecker , Schlinger* hervor ; q + h aus ä. lahasa^
tfi. lähase, arb. lahasa „lecken* (woneben lahwasu „Lecker* mit
Nachwirkung von w oder Labialisation). Von Idhase^ bezw. lakaae
bildet das tfi. melhds „Zunge = Instrument zum Lecken*. Das
Altarabische verwirft in lahasa „lecken* ganz den alten Guttui*al,
das Hebräische in mslßäen^ Denominativ von °l6sän „Zunge*, das
q -\- h; das Aramäische stösst q und w aus und benutzt h zur
Schärfung des Sibilans in lüsdn^ leäSdn „Zunge*, ähnlich das Tigre
im Plural lesassin vom Singular lisdn (oder lissdn'^). Endlich fehlen
alle drei Laute in arb. Uissa „lecken*, lisdnu^ ä. Usdn (ob lessdn ?),
hb. laädn, ass. lisdnu „Zunge* und denominativem arb. laaana, lasin
„Etwas mit der Zunge thun*, ä. talassana „viel reden*, hb. hilien
„verleumden*.
Die ursemitische Wurzel für Bogen scheint gewesen q-h-h^-s zu
sein. Da die afrikanisch-semitischen Sprachen, vgl. ä. qast ^ am.
qäst ihr q nicht labialisieren. so wird die Labialisation, die aus arb.
qauau mit nichtkonstanteni -au- (vgl. plur. qisijju) hervorgeht, einem
untergegangenem Laute, vermutlich Guttural inhärierend gewesen
zu sein. Dass dieser k in Verbindung mit folgendem h war, könnte
vielleicht aus arb. qa^aha (statt qahasa, qakhasa) „Sehne drehen,
spannen* hervorgehen; altes h erklärt auch den äth. Plural ^aqaest,
bezw. seinen Singular qa^{s)ty desgleichen hb. qa^sdtotau .seine
Bogen*. In ass. qaätu, hb. qä^ät, arm. qasta, qeätä ist aber k** -f-
A ganz geschwunden.
Grimme, Theorie der ursemitischen labialisierten Gutturale, 471
3. Gegenseitige Beeinflussung von reinen labial-
gutturalen Verschlusslauten und aspirierten Gut-
turalen innerhalb derselben Wurzel. (XXIV.)
Eine Tendenz der Lautvereinfachung, der wir bei Wurzeln
mit gutturalen Verschlusslauten und h begegneten, lässt sich auch
in Wurzeln beobachten, die die ursemitische Lautfolge: reiner
labialgutturaler Verschlusslaut und aspiriertes Guttural aufweisen,
und zwar tritt sie besonders im Arabischen, Hebräischen und
Aramäischen zu Tage, während das Äthiopische solche Lautver-
bindungen wenig beanstandet. Ich will nicht entscheiden, ob diese
Erscheinung von dem Gesichtspunkte aus zu beurteilen ist, dass die
oiserythräischen Sprachen (ausser dem Assyrischen) der Wieder-
holung desselben Lautes (d. h. hier, eines Gutturals) widerstreben,
im Gegensatze besonders zum Äthiopischen; oder ob sie eine Ab-
neigung dagegen bedeutet , labialisierte Gutturale mit aspi-
rierten Gutturalen zu verbinden. Immerhin spricht für Letzteres,
dass selbst eine Sprache von so konservativem Lautcharakter wie
das Äthiopische bei der Konkurrenz zwischen Labialgutturalen und
aspirierten Gutturalen nicht selten ein Lautelement, entweder die
Labialisation oder die Aspiration aufgegeben zu haben scheint.
I. Ursem. 9**, k^ + kh erscheint im Afrikanisch -Semitischen
als ^ , k^ -\- k (so besonders im Tigrifia) , als ^, A; -f Ä (so meist
im Äthiopischen) oder als g^ , Ä" (so im Amharischen) ; in den
ciserythräischen Sprachen selten als g^ k -^ h (so teilweise im Alt-
arabischen), meist als w C>j > Schwund) -f- k :
&. g^oMawa, g^alha (te. g^arka) „klag, listig sein": hh. jikhel,
hSktl „sein Plan richten auf*, arb. kdla^ ihwalla „klug sein".
ä. gehäa „abseits gehen" : arb. gahiäu und wahhi „abseits liegend**,
tahawwaäa (tahawtoaza) „sich zurückziehen**.
ä. g^eh^a „krumm sein**: hb. hagdw^ „Krümmungen** (stets mit
aäUtö „Fels**) , mand. kargdta „Schiefheit** , (neben arb. gawiqa
„krumm sein**).
tii. g**dhare „sich entzünden**: arb. karra, hb. kar, härd, arm. kar
„brennen, heiss sein**, (arb. harru^ garru^ jarru „heiss**).
tÖ. gdhame „brennen** : arb. gahama „anzünden**, gakama „brennen**,
wahimu und wagimu „heiss** , hb. Jähham , arm. jahhem „er-
hitzen, brünstig machen**, neben arb. hammay hb. arm. hani
„heiss sein**, jud. arm. homa „Hitze**, (ob auch arb. Jaumu, hb.
jdmj ass. ümu „Tag**, mehri. h/^om „Sonne** V).
tu. g^dhafe „wegräumen" : arb. gahafa „wegschaffen , abschälen*
(gafola „wegspülen**), hoßja „abgelaufene oder nackte Füsse
haben*, hb. yoÄc/* „barfuss** , arm. johef „sohlenlos sein**, sy.
keff&jä „barfuss**.
te. (Musawwa). gaham „Kohle** (vgl. Bilin q^dhum): arb. hamma,
takmama, tahammama „schwarz sein**, hb. hüm „schwarz**,
sy. 'ak{k)om „schwarz sein**.
Bd. LV. 31
472 Grimme^ Theorie der ursemüischen labitüisierten GuUurale.
tö. g^ehfe (Markus 9, 25, Edit. Isenberg) ^laufen*: sy. g9hd, arb.
wctkdj midr. arm. 'Ski , laufen".
ie. gahefe , gierig sein*: arb. gahafa, gafaha ^sich etwas an-
massen*', viell. auch waJafa „üppig sein (Pflanze, Haar)*, hb.
kippä »trachten nach Etwas" (2 Kg. 17, 9), sy. kaffi ,an-
massend".
t^. gdhebe „sich Jemanden vorbehalten* : arb. kabba, 'akabba , be-
gehren, lieben", sy. hob, habbeb „lieben", ass. habibtu ,|Braut",
ib, J9hdb „Verlangen, Sorge (?)" (Ps. 55, 23), 'ähab „lieben,
verlangen".
iL ga^fo „Schildkröte" : arb. hanfd'u.
Vermutlich gehört auch hierhin arb. (jemenisch) gaJiinatu „Auge",
sy., targ. k^mä, mal. hSm „sehen".
•
ä. k^aaha „cacare" : arb. kasaha „auskehren" , kussu „pudendum
mulieris" (nicht aus griech. nvaog), arm. itwdses „beschmutzt
werden" , wäscU „Menstruation" , sikta „Koth" , hb. sikht
„kehren", a^hi und 8Üh& „Kehricht".
ä. ]^ehäa „sich entzünden (?)" : arm. haä „Schmerz empfinden" (falls
nicht zu J^ascy'a „verwundet sein" zu stellen).
Vielleicht auch ä. k^ak^eh „Fels" = Hartes: ass. kdkku „ (Stein) -
waffe" > Schwert, arb. 'aukahu „felsig", waquha „hart sein",
quAhu „hart", hb. k&^h „Härte, Kraft", hdki^h, arm. hdkah
„strafen" = Härte anwenden, hb. hitwakkah „rechten* =
sich hart zeigen.
Es scheint, dass auch ^**, fc" -f- A in einigen Fällen eine ähn-
liche Entwicklung durchgemacht habe , wobei die äthiopischen
Sprachen nur h ausschalten (von am. Tl. abgesehen), die cisery-
thräischen Sprachen aber meist auch den labialisierten Guttural zu
u) ^ j verdünnen. Man vergleiche :
Bilin. g^abdn „Schwägerin", am. gobdn „Gatte einer geschiedenen
Frau, Schwägerin" : hb. jabum^ &rm. j9bäma „Schwager, Gatte
einer Witwe" , ursprünglich mit g^ -{- h gemäss arb. %ammu
„Oheim väterlicherseits, naher Verwandter" = g^-h-b-m >
ghabmu, ghammu,
am. ^akhälä. ä. akala „genug sein": arb. ^ahlu „passend, würdig",
sy. wale^ targ. wdla „passend", hb. h6%l „für passend
halten".
ä. k^asara (k^astarä) „reinigen, ausmerzen, kehren* , mit altem h
gemäss arb. kasara „kehren" ; hb. aar^jiasaar „züchtigen", rnuy-
Wasser (vgl. § XII) „sich züchtigen lassen*, arm. targ. 'üf ossär
„gezüchtigt werden*.
ä. ^a*k^ata „bekennen, preisen" (vgl. am. ^mdkhiUd. erschlossen aus
mdJjHtd, mdküfd „Gelöbnis"): arb. iktauid „sich rühmen*;
doch hb. hodc' (impf, jahodce) mit hüwaddi „bekennen , lob-
preisen", arm. waddä, ^6di „bekennen, preisen*.
Orunmef Theorie der ursemitiachen labüUmerten GruUurale. 473
Ebenfalls kann in den Lautverbindungen g^ oder k^ + sh,
eh (il), dh (^) der Guttural gelegentlich schwinden; wenigstens
wüsste ich die folgenden drei Beispiele nicht anders zu erklären:
ä. kesdd, keädd, ik hesdd , Nacken*^ , ehemals labialisiert gemäss
arb. qüwaddu „ starknackig '^ : arb. vmsddu, wtsddu neben hb.
' kääät, plur. kaiaidt , Nackenkissen*, vielleicht auch hh.jädad^
jiiiad , unterlegen*, j^aod „Fundament*, also V k^-ah-d,
hb. waz&r «grausam, hart* (nicht , schwerbeladen* Prov. 21, 8),
dazu vielleicht zdru Ps. 58, 4, neben käzär, *akzär „hart-
herzig*, targ. 'ük9zar „sich streng erweisen*, arb. qaaara
„Jemanden hart behandeln*, qaswaratu „stark*, also Vk^-ah-r.
ä. ma^essU „Nähramme*: hb. mawuzzanim (müzanim?), nach dem
Qerö m9pizzanim „wohlgenährte* (Jer. 5, s), mazawim „Vor-
ratskammern* (Ps. 144, 13), sy. mäzonä, jüd.-pal. mazzönä
„Nahrung* neben arb. gada „nähren", also V cf^-zh-w.
n. U r s e m. g^ ^ &** , g}* -{• gh erscheint in den äthiopischen
Sprachen meist als ^**, Ä^*, Q^ + 3; in den ciserythräischen Sprachen
besteht jedoch die deutliche Tendenz, gh'^ B auszustossen und aus
</*, t", g^ meist den Einheitslaut q zu bilden. Diese Tendenz lässt
sich sogar dann erkennen, wenn der labialisierte und der aspirierte
Yerschlusslaut durch einen Radikal getrennt sind; da man nun aber
in verschiedenen Fällen über die Frage nach der ursemitischen
Stellung des aspirierten Verschlusslautes keine Klarheit erzielen
kann, so werden im Folgenden die Beispiele für beide Lautver-
bindungen durcheinander angeführt:
ä. da^äiÜ, t^. daqäleB „Palme*: arb. daqalu „dattelreiche Palme*,
arm. diqla „Dattelpalme*.
ä. ^eri^ „Kehle*: hb. gäron (goron) „Kehle*, arb. girrt atu^ qir-
rtcUu „Vogelkropf".
ä. ^cmg^&> „Bestteil, Kern*: arb. niqju^ naqwaiu „Bestteil*, hb.
noiioä „ausgewählt sein*.
ä. 8acf*d%a „durchbohren* : dial. arb. aakka „stechen* (klass. arb.
paqaia, §akka)^ aikkinu „Messer*, hb. aukku „Messer* oder
Ähnliches, sy. aakkek „nageln*.
ä. g/'^&tfd (am. g^itjd) „Zauberei, Trag*: arb. qatta, qaiqata
„fedschreden* , qattu „Trug* (viell. auch gibtu „Zauberei"
Koran, Sure 4, m).
ä. ^oäBa .schwellen* : arb. guscUu „Rülpsen" , gd^a „schwellen*
(neben^otfoSa „sich erbrechen"), sy. gd^ä „schwellen, ausspeien*
(hb. gaSaä „schwellen, wogen*).
ä. maäy*9Sa (til. k^amae^e) „wiederkäuen* : arb. maäaqa „(hoch-)
ziehen*.
ä. dabe^d „Strick, Bande" : arb. dabiqa „fest anhaften*.
ä. q^aßa „widerwillig sein": (arb. qasaSa „Abneigung haben*, sy.
gptaS), hb. qua, qüt, qaf „Ekel empfinden".
31*
474 Grimme^ Theorie der ursemitischen labiaUsierten Gutturale.
ä. mag^ial ^ Fettvieh*: arb. muqlcUu, mukdlu ^Fett*.
tö. ^ardi ^Kochtopf* : hb. kijjor^ Jcir , Kessel*.
tfi. g''*e8^ „anschwellen*: arb. qawya , stark sein*, quwwaiu .Stärke*
(neben hb. ga'a, gcCwa „geschwollen, hoch sein*),
t^. ^ar&> „Frosch*: arb. qurratu, qirratu^ qarratu.
In einigen Beispielen erscheint der ciserythräische Ersatzlaut
als Spirans: sollte in diesen Wurzeln auch der erste ursem. Gut-
tural aspiriert gewesen sein? Es sind:
tfi. teg^aSze (ä. geiza^ ge^za) „in den Krieg ziehen* : arb. g<zzd »auf-
brechen, Einfall machen*, ass. takäzu „Schlacht*.
tfi. de^di „Hochebene* (neben dek^ds) : arb. dahdaka, dahd „nieder-
drücken*.
ä. ha^*^a „nützlich, passend sein*: arb. bugjcUu^ bugSu „Nütz-
liches*, mhagd „es ziemt*.
in. steht im Ursemitischen der aspirierte Guttural vor dem
labialisierten Guttural, so bekundet das Ciserythräische seine Ab-
neigung gegen solche Lautverbindungen gelegentlich durch Um-
stellung ihrer Teile oder auch Eliminierung des aspirierten Gut-
turals :
ä. hoQ^la (hag^lä) „untergehen*: arb. hcUaka „untergehen*, hb.
nalakf ass. cddku „weggehen*.
ä. lahak^a „bilden*: arb. fydaqa^ hb. halaq (Sirach 38, i) „schaffen*.
ä. ka^er, ke^er „getrocfaiete Beeren*, tfi. akh^ar „trockner Kuh-
fladen*, ass. agurru „Ziegelstein, Ziegelbau*, sy. ^ägürä (ägOrä ?)
„Ziegelbau*: mehri. k^&r „getrocknete Datteln*, hb. gargdrhn
„(getrocknete) Beeren*, neuhb. girger „trocknen*.
ä. tahab^aq^a (taJkabqaqä) „verwirrt werden*:, hb. bäk „verwirrt
sein*.
Endlich sei noch ein Punkt berührt, der die richtige Wertung
der äthiopischen Wurzelgestalten stark mitbestimmt. Es steht ausser
Frage, dass das Äthiopische die ursemitische Labialisation bei Gut-
turalen nicht stets bewahrt hat; das lehrt uns vor Allem die Ver-
gleichung des Äthiopischen mit dem Amharischen, der in Bezug
auf Labialisation konservativsten semitischen Sprache. Man muss
sich nun fragen, unter welchen Einflüssen die äthiopische Einbusse
eingetreten sein mag. Mir scheint dabei vor Allem die im Vor-
hergehenden als Quelle zahlreicher Lautveränderungen erkannte Ver-
bindimg von Labialgutturalen mit Aspiraten im Spiele gewesen zu
sein. Wie dabei einerseits die Labialisation die Aspiration ver-
drängen konnte, so z. B. in ä. g^ajja < tfi. g^ehje^ so verflüchtigte sich
auch wohl, und zwar innerhalb des Äthiopischen in häufigen Fällen,
die Labialisation vor der Aspiration. Den Beweis hierfür kann man
teils an der Hand von anderswo erhaltener Labialisation führen,
teils mit Berufung auf Lauterscheinungen in den ciserythr&iscben
Sprachen, wie sie vornehmlich bei alten labialisierten Wurzeln vor-
Ormmef Theorie der ursemüüchen labtaUsierten Gutturale. 475
zukommen pflegen. So vermute ich alte Labialisation in den
Gutturalen folgender äthiopischer Wörter:
ä, kcdha , schreien*, vgl. hb. helil, impf. /a/eZii „schreien*, sy. ^olitä,
ä. kehla, hahala „können", vgl. hh.Jakol, impf, phükal, dazu
a. A**eZ „all, ganz*.
ä. gehäa „abseits gehen*, vgl. arb. Wakäu „abseits lebend*.
&. fähqoy fahaqa (am. afäqä) „röcheln, Schlucken haben*, vgl.
alg.-arb. fawäga „Schlucken*.
ä. gahafa „abreissen* (tu. „gierig sein*); vgl. hb. htppäO (Abfall
von g?) „trachten nach Etwas*.
ä. ka^wa „giessen, aufgiessen* ; vgl. arb. qahwatu „Kaffee*.
ä. gaiata „Nahrung einflössen*, vgl. arb. quin „Nahrung*.
&. g^za „Widerwillen haben*, vgl. jemen.-arb. qazza „Widerwillen
haben*.
ä. gal^ (pl. 'agSeU) „Thongefäss*, vgl. arb. quüatu „Thongefäss*.
ä. gahafet „geflochtenes Körbchen*, vgl. arb. qilffatu „geflochtenes
Körbchen*.
ä. hagafd „Schild", vgl. ass. kapdpu, hb. kap^, hipp& „bedecken*,-
hb. huppd „Zelt* (AbfaÜ von ^?). *
ä. kesäd, keädd (Hauasa-Tfi. Jcüszdde^ vgl. Praetorius, Gramm. S. 175),
vgl. arb. qiswaddu „starknackig*, wisddu „Nackenkissen*.
ä. rehqa „fem sein*, vgl. Guragh§. araq^^ ».fem* (Rev. Sem., 1901,
p. 65), hb. räköq^ ass. ruqu „fern*.
ä. raqqfa „beschwören*, eigentlich wohl „mit schriller Stimme
rufen*, vgl. bezüglich Labialisation arb. tarquwcUu „Ort, wo
die Stinmie herkommt*, bezüglich Aspirierung ass. rukü „be-
schwören*, hb. hitroiei „schrill schreien*, sy. rav^a „Geschwätz*.
Die Möglichkeit, dass auch die Existenz eines radikalen w
Schwund von Labialisation hervorgerufen haben könnte, ist schon
früher (§ XVI) erwogen und mit Beispielen gestützt worden.
4. Steigerung, bezw. Stimmverlust gutturaler
Verschlusslaute. (XXV)
Li der Nähe gewisser Aspiraten (Ä, gh ^ S, kh = ä, zk und
sh ^ afr.-sem. O), wird ursera. k selten im afrikanischen Semi-
tischen, sehr häufig in den ciserythräischen Sprachen, besonders
dem Altarabischen zu stimmlosem q gesteigert, ursem. g aber in
den ciserythräischen Sprachen nicht selten in stimmloses k ver-
wandelt. Ich wage nicht zu behaupten, dass sich diese Taut-
veränderungen nur bei labialisiertem k und g einstellen; immerhin
liefern diese nach meinen Beobachtungen den grössten Prozentsatz
der vorkommenden Fälle. Spätere Forschung wird zu entscheiden
haben, weshalb nur die Möglichkeit und nicht die Notwendigkeit
für das Eintreten der erwähnten Lautveränderungen zumal im Cis-
erythräischen besteht.
476 Grimme, Theorie der ursemitiecken labialisierten GruUuraU,
Beispiele für k^ ^ q:
'^. k^tndtj k^enät, qanöt „Spitziges, Lanze* (ursem. V^Ä;**-A-n gemäss
hb. k'nit): arb. qanätu „Rohr, Lanze*,
ä. k^esf^eSj k'^esk^eä, qaäüt ^Wassergefass* (ursem. mit aspirierter
Sibilans gemäss ä. Wechsel von a und ä) Vl^-sh: arb. qdzu-
zatu »Trinkgefäss*, hb. qä^ät^ plur. qdsäwot „Schale, Näpfchen*.
ä. k**ak^eh „Stein* (falls = gl^a^ia „hart sein*): arb. loaquha
„hart sein*, qukku „hart*, hb. qarqcß, arm. qarq^d „Erdboden*.
ä. sak^and „Sohle* (am. tfi. fl . .): arb. sdqu^ hb. äoq , Unter-
schenkel*.
ä. sak^cU „Strasse* (te. äekik „Zeltreihe* mit fi) : arb. süqu .Markt*,
hb. äüq „Strasse'.
ä. k^dhild „Unreinigkeit* : arb. qahila „unrein sein*.
ä. k^arir „runder Hügel* (ursem. y^fe**-Ä-r gemäss hb. Äor, har):
arb. qdratu „runder Hügel*,
ä. lahak^a „bilden, schaffen*: arb. halaqa, hb. halaq „schaffen",
ä. k^arSa „am Kopfe schlagen*: arb. qaraSa „schlagen, prügeln*
(bes. den Kopf),
ä. k^asha „cacare* : arb. qakasa^ dasselbe.
ä. k^ascy'a „gleichnamig sein* (am. mit O): arb. qiz/u, qizbu
„gleichnamig*,
ä. k^^nat „Knolle* : arb. qalina „knollig, dick sein*.
^.k^el „Ganzheit* (ursem. >^Ä**-Ä-Z gemäss am. khuUii, htdlüj vgl.
auch kehlä): arb. quUijatu „Gesamtheit*.
am. (wäk^äsäkM „flüstern* (fi): arb. äaqäaqa, zaqzaqa „piepen*.
am. k^^ärmd „junger Hengst* (ursem. Vk^-h-r-m gemäss sy. het--
mäsa „Pferdchen*): arb. qarmu „Hengst*.
tfi. bek^ere „ausruhen* (ursem. V b-k^^-h-r gemäss sy. bdhel „ruhen*) :
arb. baiqara „müde sein, ruhen*.
tn. tek^arstöe „ineinandergekauert sein* : arb. qar^aia „sich zu-
sammenziehen*.
U, bak^, am. bdli^d „kahl, leer*: hb. baq^ boqeq „leer machen*.
k (vielleicht < fc") > g :
ä. kehla „können* : arb. qdla „mächtig sein", qailu^ plur. 'aqwdlu
„König* (südarab.).
ä. kesdd, keädd „Nacken* (mit ursem. -sh- gemäss ä. Wechsel von
s und if); arb. qiswaddu „starknackig*, auch hb. qääät
\z=z qäSädt) „ Nacken kissen* gemäss arb. wusddu,
ä. Icalia „ausziehen*: arb. qalaia „ausziehen*.
ä. kalha „schreien* : arb. qalaha „schreien* (von grossen Tieren).
ä. kd%eb „anderer, zweiter* : arb. iaqaba „hinterher, nochmals thun*.
ä. kaSse „Mist* : arb. qaSsu „Dreck* (auch gaSsu),
ä. nehka (ne^ka) „seufzen* : hb. nä'aq^ 'änaq „seufzen*.
ä. ka^awa „giessen": arb. qahwatu „Getränk, Kaffee*.
Grimme^ Theorie der ursemüücJien labütiisierten Gutturale. 477
ft. g^ehan »Geheimnis* (gänin , Dämon", gandwi ^Götzenpriester*) :
arb. kahana^ kahuna „wahrsagen*, hb. kohen „Priester* (ä. kdken
„Priester* wird Lehnwort sein).
ä. 'anj^adg^ada „donnern" (ursem. Vg-h-d gemäss hb. hod „Donner*):
arb. kadkada „gewaltig donnern*.
ä. hag^la „untergehen* : arb. halaka „untergehen* , hb. halak,
arm. A^Zofe (h&k) „weggehen*.
am. ääg^ärä „verriegeln* (O): hb. sakar {sogar) ^ mal. saJck^ar,
sy. s9kar, aaJckar „verriegeln*.
am. {äängälä „betrügen*) ätngjHlä „Betrüger* (Fi): hb. nidkal
»thöricht handeln*, ääkalj kaäil „Thor, Schelm*, diklüt^ fe-
ailüt „Thorheit*, sy. sakla „Thor*, ^askel „Thorheit begehen*.
am. Säg^d „Weber* (il): hb. sarak „kreuz und quer gehen*
(Jer. 2,23), sdrdk^ a^b. sirdlai „Schuhriemen*, arb. äaraka
„verbinden*.
am. ääg^ätä „stopfen* (O): arb. zakata „anfüllen*.
am. mdg^d „Steiss* (ursem. Vg^'h gemäss arb. gahwatu): arb.
makwatu „Steiss*.
tfi. g^dsd (t^. g^azöt] gemäss Wechsel von s und z mit ursem. zh)
,HJrt*: ass. kuzallu, sy. karzild „Hirt*, viell. auch arb. kasa'a
(folgen, vor sich hertreiben*.
g (vielleicht < g^) >> k :
ä. gardket (tfi. gerate plur. gerdhü) „Feld, Flur*: viell. hb. kär
„Au*, ass. kiru „Garten*.
te. gahme „blind sein* : arb. kamiha^ sy. Ic9mah „blind sein*.
ä. ragada „stampfen*: arb. rakada „stampfen* (danach könnte jco
als alte Aspirata angenommen werden).
5. Assyrisch-babylonisches h. (XXVI)
Die schon früher aufgeworfene Frage nach der Genesis von
assyrisch - babylonischem h ist durch die vorhergehenden Aus-
fährungen reif zur Lösung geworden. Ich glaube das Gesetz auf-
stellen zu dürfen, dass ass. h stets nur aus dem Aufeinanderwirken
von Guttural und Aspiration entsteht, dass aber keineswegs jede
ursemitische Verbindung von Guttural und Aspiration bezw. aspi-
riertem Laute im Assyrischem h ergiebt. Näher betrachtet finden
sich zwei Arten von assyrischem h: 1. konstantes Ä, 2. bedingtes h.
Konstantes h scheint unter folgenden Bedingungen zustande
zu kommen:
a) Es steht an Stelle von ursem. qh^ bezw. äth.-arb. h. Bei-
spiele für diesen längst bekannten Lautübergang sind u. a. : hardbu
„wüst sein* (arb. hariba)^ liafd^u ^sündigen* (ä. hat^a, arb. Iiafi*a),
hatanu ,, Schwiegersohn* (arb. hatanu „Schwiegervater*), habtdu
478 Grimmej Theorie der ursemüiachen labiaUsierten GuUurdU,
«Zins* (ä. tahabala «sich Etwas nehmen*', arb. hablu «Zins*), M^bu
«Fülle, Üppigkeit* (arb. hisbu «reicher Ertrag*). Ursemitisches gh^
khy gh verdünnt sich, falls nicht eine weitere Aspirata auf sie
einwirkt, regelmässig so weit, dass die Schrift ihre Bezeichnung
unterlässt, was für den Lautwert N oder h spricht.
b) Es steht an Stelle von jedem ursemitischen aspirierten
labialisierten Guttural. Beispiele für diese Lautentwicklung sind
schon oben (XIII) gegeben worden. Diese Regel scheint keine Aus-
nahmen zuzulassen ; man wird deshalb vielleicht z. B. ass. dribu —
arb. guräbu «Rabe* nicht mit am. ^ird «Rabe* zusammenbringen
dürfen, vielmehr letzteres mit arb. ^uwairu «Rabe* vergleichen.
Für bedingtes h lautet die Regel: Wurzelhafter Guttural,
dessen eigene Entwicklung nicht zu h führt, kann sich dazu um-
gestalten infolge von Einwirkung einer in derselben Wurzel ent-
haltenen Aspirata , und zwar unter Verhältnissen , die ähnlich zu
denken sind, wie wenn im Arabischen, Hebräischen und Ara-
mäischen gelegentlich «7 -(- Ä, Ä -f- Ä, g' + Ä, g -f A als 8, Ä, h^ y
auftritt.
Was Alles unter ursemitischer Aspirata zu verstehen ist, ent-
zieht sich allerdings zur Zeit noch unserer Kenntnis ; ich beschränke
mich deshalb darauf, fast nur Beispiele anzufahren, bei denen
Zusammentreffen von Gutturalen mit Ä, aspirierten Gutturalen und
aspirierten Zischlauten (*Ä, zh > afrik.-semit. ß) die Entstehung
von assyrischem ^ bewirkt haben dürfte :
ass. hamru «Schatz* : Q"ara. k^ammar, ä. kamara^ am. khämärä
«anhäufen*, hb. komär, k9mor «Haufe*, arb. hamiru, jahmüru
«Sandhaufe* = ursem. V k^'h'm-{r).
ass. huTb-u «Berg*: ä. k^arir ^ arb. qdratu, hb. Ä^r, här «Berg*,
Ä(?röw «Wald(gebirge)* = ursem. V k^-h-r {-h s),
ass. liatu «überwältigen (stossen)*: Bilin. k^ätk^ät «hauen, stos.sen*,
hb. hotet, arb. hata'a «hauen* = ursem. Vk^-h-t
ass. dahü «niederdrücken*: ä. dakama, am. dakhämä «schwach
sein*, arb. dahaka «treten*, dahkamu «hinfällig* = ursem.
Vd'hk.
ass. tahu (viell. ddhu) «Kind*: ä. dehka, am. däkhä «auf allen
Vieren kriechen wie ein Kind*, arb. hadaga «hinschleichen*
= ursem. Vd-h-k.
ass. hubtu «(Habe) Beute*, hubuttu «(zinsfreies) Besitztum*: am.
am. khäbt «Habe* = ursem. Yk-h-b-t
ass. hdsu «eilen*: ä. takausa «sich bewegen*, hb. hüs «eilen*,
arb. qahiza «springen* = ursem. Vk-w-zh,
ass. hapdpu «auf Etwas decken* : ä. kagafd «Schild*, arb. hagafatu
«Schild aus Leder*, kaffa «umgeben*', hb. häpä «bedecken*,
huppd «Schutzdach* = m-sem. Vlch-g-f.
Orünme, Theorie der ursemitischen labiaUsierten GtUturcUe. 479
*^88« b'^9'* (in» 1) »ausreissen** : hb. hala^, hille^^ arb. kalada »aus-
reissen*^ = ursem. V^Är-Z-^Ä(?).
ass. Jmfxxru ^Stab*: hb. hotär^ sy. kufra {warfa?\ arb. hafara „mit
einem Stocke schlagen" = ursem. V g^-h-t-r (bezw. V ^-k-t,
vgL oben ä. g^et, hb. Set, ass. haffu .Griffel, Stachel"),
ass. ^amä^ »vergewaltigen": sy. hba^, arb. hamaza , drücken"
= ursem. Vk-h-m-^.
ass. ma^ru , Kaufpreis": hh, maktr, mäkär »Kaufpreis*, vielleicht
auch mohar^ arb. mahru, sy. mahrä „Kaufpreis för eine Braut"
= ursem. Vm-k-h-r.
ass. luhctda Junger Bock" : ä. bakak^^ „Bock" (wenn man -du
als Pormativ nehmen darf).
ass. tu^aüu »Teil der Dattelpalme": ä. dag^^düi, arb. daqalu,
sy. deqla »Dattelpalme" = ursem. Vd-g^-h-L
ass. Ä-Ä-^ n »eilen": arb. hahisa »lebhaft sein* : ursem. V'fe-Ä-Ä-^.
ass. kiUüUu »Wehklage*: ä. kalha »schreien", arb. halla »schreien*,
hb. Mltl, sy. 'ailel »wehklagen" = ursem. Vk^-h^l (ob Vk-k-l^ ?).
ass. Jiamäfa »eilen": ä. qanasa, arb. qama^a »springen", hb. homät
»Eidechsenart" = ursem. Vq-h-m-s oder vielleicht V q-m-^h,
ass. tirfiatu » Aussteuer " : arb. rihdfu » Hausgerät " = ursem.
Vr-k-h-f (?).
ass. rakü »sich über Etwas legen, beschlafen*: arb. raqda, raqaja
»heraufsteigen" = ursem. V r-q-h.
ass. rahü »zaubern" : ä. raqaja »beschwören", arb. raqija inf. ruq-
jaiu »bezaubern", sy. raieSa »Geschwätz", marUiUa »Possen*
ursem. Vr-g^-hj,
ass. rahdfu »überschwemmen" : hb. raha^, arb. rahada »abspülen*
= ursem. Vr-k-dh (?).
ass. haläpu »umkleidet, umhüllt sein": am. g^*alaba »mit Haut
umziehen", ä. galbaba, galawa »umgeben, umhüllen*, arb.
gaiaha »sich mit einem Häutchen (gulbatu) umziehen*, hb.
goläm »Embryo*, golom »Umhüllung*, Solam, S^/o/n, arm. sdlain
»Zukunft, d. i. Verhülltes* = ursem. Vg^-h-l-b.
ass. anäku »seufzen": ä. nehka »seufzen*, arb. nahiga »stöhnen",
hb. nähaq »aufschreien (vor Hunger)*, nähd »klagen", sy. ndhag^
naha »seufzen* = ursem. Yn-h-q.
ass. ki'cdanu »Krieger* : ä. kehla (neben heia) »Etwas vermögen,
stark sein" , arb. haulu »Macht" , hb. jakol »können" neben
hcyü »Kraft" u. s. w. = ursem. Vk^-h-1.
ass. sdJiiru »Zauberer" : am. säk^ärä »Ton von sich geben", mh^ird
»Sistrum" , arb. sahara »jem. bezaubern" , zahara »tönen*,
sy. zakkar »zaubern" = ursem. V zh-k^-r.
480 Grrmme, Theorie der ursemUischen laMaliaierten Gutturale,
ass. aalahu ^Sprengkanne* {aaldhu^ sahälu «sprengen* = denominat.) :
am. säkhld „Töpferwaare*, arb. zuluhu «Schalen* = ursem.
VzU'k.
ass. äihlu «Dom* : am. {e)ä6kh, ä. äok, arb. äaukatu, hb. (sek) aück^m
«Dom* , daneben vielleicht hb. si^h «(Dorn)gesträuch* =
ursem. Vsh'W-k,
ass, äahdhu «abnehmen, herunterkommen* (TellAm. «niederfallen*):
ä. sak^asa «abnehmen* , sy. safiht «niederdrücken* u. s. w.
= ursem. Vsh-k^,
ass. äa^ü «zerstören* : arb. sahwaka «beschädigen* = ursem.
Vsh-W'k,
Zu den versuchten Wui-zelkonstruktionen bemerke ich, dass die
Stellung der Aspiration innerhalb derselben meist nur auf Mut-
massung beruht. Auch wäre denkbar, dass manches von uns als
Radikal angenommenes h ursprünglich nur einem anderen Radikale
inhärierend gewesen wäre; wird doch besonders das Gebiet der ur-
semitischen aspirierten Dentale und Sibilanten sich wahrscheinlich
weiter ausdehnen, als wir früher auf gelegentlichen Abschweifungen
von unserem Thema gefunden haben. — Vgl. auch S. 474 unten.
Für die Aussprache von assyrischem h lehrt der Einblick in
die Werkstätte seines Entstehens, dass es nicht wie arabisches § ( • )
Velare Artikulation gehabt haben kann, sondern vermutlich ein m
bequemer Mittellage des harten Gaumens erzeugter Reibelaut war.
Die ursemltischen aspirierten labialgutturalen Versohluss-
laute. (XXVII)
Die vorhergehenden Abschnitte haben uns den Weg gebahnt,
um nun zur Frage übergehen zu können, wie beschaffen die
aspirierten labialgutturalen Verschlusslaute des Ursemitischen gewesen
und bei welchen Wurzeln sie anzusetzen seien. Wir haben gefunden,
dass dort, wo die erythräischen Sprachen gegenüber afrikanisch-
semitischen gutturalen Verschlusslauten sowie altamharischem kh
in noch nicht völlig durchsichtigem Wechsel bald Verschlusslaute,
bald Spiranten, bald h aufweisen, das Ursemitische gutturale Ver-
schlusslaute in Begleitung von Aspiraten gehabt haben müsse, nicht
aber aspirierte gutturale Verschlusslaute. Als Kriterium für die
Bestimmung letzterer, wenn sie nicht labialisiert waren, kann nur
gelten das ausnahmslose Auftreten von gutturalen Spiranten im
Äthiopischen neben solchen im Arabischen-Hebräischen-Aramäischen,
wenn sie aber labialisiert waren, die konstante Entsprechung
afrikanisch-semitischer (meist labialisierter) guttu-
raler Verschlusslaute mit arabisch-hebräisch-aramä-
isch-assyrischen gutturalen Spiranten.
Chimme, Theorie der ursemUischen labialisierten Gutturale. 481
Mit den nichtlabialisierten Lauten der genannten Gattung
brauchen wir uns nicht länger mehr abzugeben, da sie den engeren
Rahmen unseres Themas überschreiten, nur die labialisierten sind
jetzt genauer ins Auge zu fassen und die für sie zeugenden Beispiele
zu klassifizieren.
Wie das Ursemitische 4 reine labialgutturale Verschlusslaute be-
sass, so besass es auch die gleiche Zahl von aspirierten. Ihr Nieder-
schlag sind im Afri kanisch- Semitischen : g^^ fc**, j**» seltener 9, fc, q;
im Altarabischen : S, Ä, ^, Ä ; im Assyrisch-Babylonischen Ä, das als x
zu deuten ist. Um in jedem Einzelfalle den richtigen ürlaut zu
bestimmen, geht man am sichersten von der altarabischen Wort-
form aus; hier bedeutet konstantes S altes g^h, konstantes h altes
altes fc**Ä, konstantes g altes q^h, konstantes h altes q^h, Wechsel
zwischen S und g altes g^h, Wechsel zwischen k und h altes q^h.
Das Afrikanisch -Semitische leitet mit g^ gewöhnlich zu altem
g^h, doch auch besonders und zwar besonders das Amharische zu
altem g^Ä, mit fe** (kh) fast immer zu altem k^h, mit q^ zu altem
g^h oder q^h; einzelne Ausnahmen von diesen Hauptbestimmungen
vermag ich nicht auf Regeln zurückzufahren.
Aus hebräischem und aramäischem S ist sowohl auf altes g^h
wie g^hj aus h sowohl auf k^h wie q^h zu schliessen ; dabei scheint
nicht ausgeschlossen, dass auch wohl alte stimmhafte Aspiraten
durch h wiedergegeben werden können , wozu die früher erwähnte
„Steigerung" eines g zu k in der Nähe von Aspiraten zu ver-
gleichen ist.
Endlich assyrisch-babylonisches h deutet auf keinen einzelnen
der vier alten aspirierten Labialgutturale hin, beweist vielmehr nur
allgemein, dass irgend einer von ihnen vorlag.
Nach diesen Regeln gemessen gruppieren sich die von uns
angenommenen Beispiele für ursemitische aspirierte Labialgutturale
f olgendermaassen :
1. g^h. (XXVIII)
ä. g^edef ,Abwurf**, arb. Sidfu^ iaidafu „Teil einer Sache", hb.
%6def „Überschuss**.
ä. *a8^arara „verabscheuen*', am. ääk^ärä „rauh sein**, arb. zairu^
zv^rüru^ „verabscheuenswert", hb. solar ^ sai^ur, sal'h'üri
„abscheulich", ass. äuharuru „schreckhaft sein".
ä. g^adala „sich vermindern", arb. iadila „abnehmen", ladauld
„altersschwach", hb. hadal „abnehmen".
ä. g^addg^ed^ g^asdg^es „holprich, schwierig zum Gehen", arb.
waiifUj waiuta „schwierig zum Gehen sein".
ä. sang^ag^ »dick, fest", arb. saibu „dick (bes. von Flüssigkeiten),
sy. äöiä „Fels".
ä. sag^er, am. cäg^^ir „Haar", arb. ^alira „langhaarig sein", AOSrw,
hb. 8^är^ arm. s^lar „langes Haar", hb. 89i6rä „Gerste".
482 Grimme, Theorie der ursemitischen lahialisierten Ghätmrak.
ä. deg^ä , Kirchengesang* (Saho. dtö , anrufen*), arb. dtüd «anrufen',
dttöd'u , Gebet", {dUcu „Hahn = Rufer" viell. afrik. Lehnwort),
am. ^äbäzä „ Jüngling sein*, arb. icuBobu ,»unyerheiratet*. 1*^
am. g^änä^änä (tfi. q^änene) „drehen, flechten", arb. Uinnu Ranges "^
Seir, Stndnu „Züger, ass. hinnu „Strick*,
am. g^ädä „schädigen*, arb. Sadd „ungerecht sein*, Sadya „hassen',
Sadutowu „Feind*, ass. kadänu „Schädiger*, sy. ü^ajuta
„Feindschaft*,
am. g^äbänä „spionieren*, arb. Sana (Impf, i) „spionieren*, hb. (Part.)
2$wen Jemand verdächtig ansehen, belauem(?)* (I Sam. 18,»).
am. g^äbäg^äbä „sich verschlimmem*, arb. iäba (Impf. I) „fehler-
haft sein*, iäbu, Salbu „Fehler*, hb. toiebä „Fehler, (jreuel'.
am. säläg^ä „trocken, sonnverbrannt sein*, arb. sildiu „Sonnengliit^
scdüa gkahl sein*,
am. g^ädän (ä. gedem) „Seite*, arb. Sanadu „Seite*, ^mda „bei*,
am. aä^än (ä. sagano) „Vogel, Strauss*, arb. ^uHinnu „StraüssT.
am. täg^änätäfä „sich umgeben*, arb. litdfa „Obergewand*, hb. äotop,
sy. %ataf „anziehen, sich umhüllen*,
am. cä^drd „Wanst*, arb. tasa^ara „kugelig sein*,
am. g'^älädäfä (t6. g^äldama) „stumpf, dumm sein*, arb. iaduma
„thöricht sein*,
am. g^^älätä „coire animalium more*(?), arb. ^hxwwata dasselbe,
am. g^äSä^älä „elend, unglücklich sein*, arb. Saskara „in Unglück
geraten*, Saskaratu „Not*, hb. Sosäq, %ad9q€t , sy. iuüfqa
„Bedrängnis*,
tfi. g^embO „Ähre, Haarbüschel*, arb. Sinabu, hb. ienäb „Traube*,
ass. Jianäbu „reiche Frucht tragen*,
te. g^^emg^emd (oder 'aba g^enbdh) „Homrabe*, arb. Zundbu „mit
grosser Nase versehen*,
te. g"ang^^ana „nachdenken*, am. q^dng^d, ^dngf*inä „Sprache*,
arb. Sand „meinen, bedeuten*, hb. Sana, sy. %9nc „aussagen,
antworten*.
2. k^k (XXIX)
ä. taldk^aja „beschimpfen, sich streiten* (vielleicht tfi. k^arreje
„schimpfen"), arb. lahd „mit Schimpf anthun*, Idhd „sich streiten*,
ä. ^ank'^alala „schwindlig sein*, q^alq^ala „kreisen*, arb. kdla „sich
wenden*, kawi'la „gewendet sein*, hb. Ät2Z, hü „kreissen*.
hitholel „sich drehen*, ass. hilu „beben*.
U. k^a^aja „verwundet sein*, arb. haahasa^ sy. ha§ „Schmerz
empfinden*,
ä. merg^ez (am. räh^äzä „tragen*, tämäräk^äsä „sieb stützen auf
Etwas*), targ. arm. rdhe^, Wtrahea „sich stützen, vertrauen*.
ass. rahdsu „vertrauen*,
am. k^nbiä (ä. kobes) „Fussanschwellung*, arb. habita „aufgedunsen
sein*, sy. hdbisä „dick* {hds „dick sein*?), ass. thianabota
„geschwollen sein*.
ChrimmBf Theorie der urgemitiscken labiaUsierten Grutturale. 483
am. tälc^ädäk^ädä «wassersüchtig sein*, arb. thdaudaba «i-andlich
ausgedehnt sein*.
am. gf*€Uärä «zählen*, arb. kaaara, ^ahsara «zählen, rechnen*.
am. ^äfärä «graben* (ä. fahara, t6. hafra), arb. hafara, hb. hapar,
ass. Jwpäru «graben*,
am. quäräfämä «Hartes, Trockenes knabbern*, arb. kcUartia «Trockenes
zerbrechen*, hb. har^annim «Traubenkeme* (Nu. 6, 4).
am. q^äriUäfnä «Gicht haben*, arb. kafamu «Fusskrankheit der
Zugtiere*,
am. pcuf*ärä «dunkel sein*, hb. ääkdr, ^karhor «schwärzlich*, sy.
z9harUa «dunkler Purpur*.
am. tät^äaä «brennen*, arb. hassa «brennen, ausdörren*(?).
tfi. le^ame «knoten, verbinden*, arb. lahama «befestigen*, sy. lahhem
«verbinden*,
tö. k^änefe «Steine aufschichten* (te. k^dnä «umhegte Lagerstätte*),
arb. hdnätu «gemauerte Bude*, hb. hand «Lager {mah^a)
errichten, sich lagern*, sy. hanüta «gemauerte Bude, Schenke*,
ta. k**ablt^abe «Tiere zu Markte treiben*, arb. habhabatu «heftiges
Vorwärtstreiben*.
t6. J(f*emh6ldj «Kuh von braunroter Farbe*, arb. ihmarra, hb.
tflmarmar «rot sein*.
3. g^^Ä. (XXX)
\ta(f*alq^ala (tfi. teg^halq^hale) «abwärts-, hineingehen, untergehen
I (Sonne*), arb, galta «hinein- gehen, -führen, hb. idlelot, maSaldt
ä. {«Nachlese = Eingebrachtes*, bibl.-arm. S^lal, sy. Sal «hinein-
1 gehen", ass. hülu «hineingehen*.
[g/^ald «Tiefe, Niederung*, arb. gaulu «Niederung*.
ä. Tnag**ezU «Nähramme*, arb. gada «nähren* (hb. mezaunm «Vorrats-
häuser*, sy. mazona «Nahrung*).
ä. zang**a^a «zum Besten haben*, arb. zayzaya «zum Besten haben".
ä. g6gawa (= g'^a . .) «irren, sündigen", arb. gawd «irren*, hb. iawä
«verkehrt handeln*, lawon^ bibl.-arm. S^wafa «Irrtum".
ä. g^emd «Gesangslaut*, arb. gannd^ hb. iinnS, «singen*, ^y. Sonita
«Gesang*.
am. bäg^ld (tö. baqhli) «Maultier", arb. baglu «Maultier" (sy. bagla
Lehnwort?), ass. bakulu «männliches Tier".
am. ^älämäsä „zur Geschlechtsreife kommen", arb. cjuldmu^ hb. iäläm
(fem. lalmä)^ targ.-arm. SieZföm, sy. ^dlatmä «mannbarer Jüngling".
am. tä^äzä «sich auf den Marsch begeben" (ä. geSza «wandern"),
arb. gazd «Einfall, Kriegszug unternehmen", ass. tahdzu
«Schlacht*.
am. g^drd «Höhlung, Hofraum*, arb. gdru, gauru «Höhlung, Ver-
tiefung*, hb. maiarä «Höhle, Grube*, iorer «aushöhlen, in den
Grund zerstören".
am. O/^äUibä «Getreide worfeln", arb. garbala, sy. Marbel «sieben".
am. ^dtd «Blähungen", sy. iurfe dasselbe, arb. gatUu «dumpfer Ton".
484 Grimme, Theorie der ursemitischen lahiaUsierten GuUurale.
am. g^ätänä «lange Haare haben**, arb. iydaudana ,lang sein* (Haar),
trip.-tun.-arb. ()cU »langes Haar",
am. Sängdbät (= ääng^^äbät) »Backenbart* , arb. zagcAu, zuAbu
»wolliges Haar, Flaum*, hb. s9Sif »Spross*, sy. äotSc/* , sprossen*,
am. y*isqj »Flachs*, arb. gasdu »Garn*, cjazala, arm. ^zal (auch
^9zat) »spinnen*,
am. gHlbät »Kraft, Lende*, arb. galaba, gaUba »stark, dick sein*,
sy. ^alah ȟberwinden*,
am. g^äläzänä »sich schön machen*, arb. gatila »mit Frauen tändeln*«
tfl. {teqhemefe »sich setzen*), meq^ammeca »Hintere*, arb. gatndu^^
gamtu »Senkung*, arm. k^mit (impf, jahmot) »hinsinken*,
tfi. reg^ede »dick, fett sein*, arb. ragada^ raguda »begütert sein"*^
ragidatu »dicker Brei*, murgddau »(Milch) mit Mehl verdickt**
tu. semeq^^e »auspressen*, arb. samgu (sy. samga Lehnwort?) »Gummi* ,^
^asmaga »Saft hervorbringen*,
te. g^emgaga »Runzeln bekommen*, arb. gadnu »Runzel*.
[Billn. äug, Chamir. si'q^ »klein sein*], arb. sagura »klein sein** ^
sy. zdSÖTj ass. sihru, hb. z9S^r »klein* (mit Afformativ-r, w^^^
Q^ara. k**az »hinzufügen*, arb. katura »viel sein*.
4. q'*k. (XXXI)
ä. q**arasa »einschneiden*, arb. kari^ »Lanzenspitze*, mikra^ »Lanze •■' ,
liara§a »ritzen*, hb. karas »spitzen, schneiden*, harus, as^.
kura^ »Gold* (Goldblech, das geschnitten wurde?)?
ft. g/^a^el »Blatt", arb. zkdälla »viele Blätter bekommen*, hadün
ihdaudara »grünen*, hb. hasir »grünes Kraut*,
ä. q^ejes »Oberschenkel*, sy. ha^^a, hb. (dual) h^loßcgim, targ.-i
harstn »Hüfte*, wahi*scheinlich arb. Jictaru »Taille* und
fiusannu »Hüfte* (wohl nicht »Leibriemen* mit Delitzsch),
ä. seg^ »Strasse, draussen*, arb. hcUfu, hiUpa »Strasse*, hb. h
»Strasse, draussen*.
ä. bak^dka »(Kohlen) anblasen*, arb. nafafia, nafakaj sy. n^fcz^^-»
hb. pah »blasen*.
am. k^ik^ü »Mauerspalte*, arb. hauhatu »Fenster, Maueröfihnn^' -s
hb. Jj^ioaMm »Felsspalten* (I. Sam. 13, 6).
tfl. le^ot »Rüssel*, arb. lahd, hb. bhi, sy. tösa, ass. lahü »Ort,
der Bart wächst, Kiefer*, arb. *alhd »mit langem Oberschnat^
versehen (Adler)*,
tfi. ^an^ö »Mädchen*, arb. Jiüdu »Mädchen*,
tfl. aeg^äiy dek^äi »Bodensenkung*, arb. dahdaha, dahäj hb.
aahdy ass. ddfiü »niederdrücken*.
[Billn. auql^dnd »Dui-st*], arm. ^hi -dürsten*, ^aftüia .Durs-
sakwanä »Dürre*, hb. ^ki^h {fijljd) »Dürres*.
ihrmm€f Theorie der ursemitüchen labüdUierten Gutturale. 485
ndergebnis bezüglich der semiüsohen Gutturale.
(XXXII)
« Hftlfte der Tabelle betrifft mehr gelegentlich besprochene Laute. —
reichen Erscheinungen des bedingten Gnttoralwandels sind hier nicht
aufgenommen.)
Äth.
Amhar.
i
Assyr. Arabisch.
1
HebrUieh.
1
Aram. 1
1
9
9
* im Auslaut
Vokal-
dehnnng
9
5
ä
9
9
i
i
i
i
k
k
k
&
k
k
h
^*W laut
Yokaldehnung
• (Ä?)
•
h
•
b
3
2
b.b.5(g?)
2. ^„"ä. 5 (g)
^
2
8,Ä(A)
* im Auslaut
Vok»l-
dehnung
»
•
9
rieUeicht .
3, stellen- n
* weite ^
3
1
1
2
2
2
2> k
2
^j auch
h
Yokaldehnung
b ( a;)
^ (selten A)
h
m
5"
^
Sr 1 9
9
9
i
k
h
•
2
i
2
Ä
•
5"
5"
3
k
i
y*
A»
k
&»
5", 2"
b ( *)
h
m
h
2"
"■■ 2.
b.b.jr((/?)
2, ^i 5 (g)
a
2"
9
8
(J^ auch
•
2"
2"
2, ^
2"
2" * (_ x)
486 Grimme, Theorie der ursemitischen labicUisierten Gttüurale.
Inhaltsverzeichnis.
Seite
Einleitung (1) 407
Der Streitpunkt (II) 411.
Die Lösung (III) 41Ö
I. Teil.
I^achweis ursemitischer Labialisation bei Gutturalen (IV)
1. Kichtkonstantes ir, ü und au (V) .....
2. Nichtkonstantes b (VI)
3. 0-Laut, der keine Ableitung aus au, ü oder ä zulässt (VII)
4. Einzelne unorganische Vokalerscheinungen (VIII)
5. Wechsel zwischen vorderen und hinteren Vokalen besonders in
SUmmsiiben (IX)
•6. Palatalisierung von Gutturalen (X) .....
7. Ersatz von arabbchem dj (z), k, q durch g (XI)
8. Verdoppelung ohne ersichtlichen formalen Grund (XII)
9. Assyrisch-babylonisches ^, das nicht arabischem ^ entspricht (XIII)
10. Parasitisches r und l hinter Gutturalen (XIV) .
11. Einzelnes (XV) . .
Ergebnis (XVI)
II. Teil.
Natur der mit Labialisation versehenen ursemitbchen Gutturale (XVII) .
Die ursemitischen reinen labialgutturalen Verschlusslaute :
1. ^ (XVIII)
2. ku (XIX)
3. gt* und gtt (XX)
Sind nir das Ursemitische spirantische oder aspirierte Labialgutturale an-
zunehmen? (XXI) .........
Zusfitze:
1. Weitere Wurzeln mit altamharischem *f^ (XXII) .
2. Schwund von gutturalem Verschlusslaute neben radikalem h
(XXIII)
3. Gegenseitige Beeinflussung von reinen labialgutturalen Ver-
schlusslauten und aspirierten Gutturalen innerhalb derselben
Wurzel (XXIV)
4. Steigerung, bezw. Stimmverlust gutturaler Verschlusslaute (XXV)
6. Assyrisch-babylonisches ^ (XXVI) ......
Die ursemitischen aspirierten labialgutturalen Verschlusslaute (XXVII)
1. guh (XXVIII)
2. kuh (XXIX)
3. g^h (XXX)
4. quh (XXXI)
Endergebnis bezüglich der semitischen Gutturale (XXXII)
47
47-
47
48>
48
48*
48-
48
48
-'7
0
1
8
3
4
5
(
487
wei Erzählungen aus der Bonner Hitopadesa-Hs. Ch.
Von
Johannes Hertel.
Der Codex Ch (die aus Cb^zys Besitz stammende Hs., die in
Lldemeisters Gatcd. Itbr. manu acriptorum Orient, in btbl. cuxui.
annensi servatarum. Bonn 1864 — 76, S. 142 mit Nr. 86 [89 a 1]
»zeichnet ist) fügt hinter Hit. 11, 97 (ed. Schlegel), wo er statt
•fl^in* die Lesart ^•il«JIH* bietet, zwei Erzählungen von Sakuni
id oakafära ein. Dass die Erzählungen interpoliert sind, kann
cht dem geringsten Zweifel unterliegen. Sie werden nicht mit
»n stehenden Formeln eingeleitet, wie die anderen Geschichten
5r Sammlung , sondern ganz abrupt mit Überschriften , wie sie
ich mit Unterschriften geschlossen werden. Diese fehlen sonst
ii den Erzählungen des Hitopade^a. Beide Erzählungen setzen
.e falsche Lesart ^WT^H» voraus, und endlich verdanken sie
ir Dasein an dieser Stelle der Unkenntnis zweier sprich -
Örtlicher Beispiele. Bequemer konnte es sich der Interpolator
lerdings gar nicht machen, als dass er dem Affen der zweiten
rzählung einfach den Namen Sakafära gab.
Dass übrigens der Interpolator nicht mit dem Schreiber
ar Hs. identisch ist^), geht daraus hervor, dass der letztere offen -
%T des Sanskrit imkundig war, und dass sich neben der über-
legenden Anzahl der Fehler im Texte , die auf falsches Lesen
BT Vorlage deuten (z. B. : äcganya [st. rdjanyd] , sudkistirah [so !],
ürectnosim [st. paricinoai]^ gändhäräjälaye [st. gändhäraräj^^
uryedhinaaya [st. duryodhanasyä] u. s. w.) eine Anzahl anderer
aden, die ein falsches Auffassen durchs Ohr wahrscheinlich
lachen; so in der ersten Erzählung devavidir statt dawavxdhir^
wa statt tava^ yusmähhtr statt yiupnäbhir ^ in der zweiten ya-
eaair statt yavcLsair^ samkrenia statt savikrama und servam statt
%rvam %
1) Der Codex ist datiert Saipvat 1856.
2) Speziell zu dem letzteren Falle vergleiche Bühlers Bemerkungen auf
er Rückseite der Schrifttafel seines Elementar buche .
Bd. LV. 82
488 Hertd, Zwei Erzäfdungen aus der Bonner Hüopade^a-Hit. Ch.
Habe ich diese letzten Fehler ihrer Entstehung nach richtig ge-
deutet, so würde sich doch wohl ergeben, dass die beiden Erzählungen,
mit einander verbunden, wiederholt abgeschrieben worden
sind, und da sie nicht das Geringste mit einander gemein haben,
was eine solche Verbindung rechtfertigen könnte, als eben jene
missverstandene Strophe, die als Überschrift einer Erzählung auf-
gefasst werden konnte^), so wird man schliessen dürfen, dass beide
Erzählungen in mehreren Hss. des Hitopadeäa gestanden haben ^).
Thatsächlich ist dies der Fall in der Hs. der Bodleiana, Aufrecht
Cat. Nr. 341 , in der aber das Ende fehlt. Namentlich die zweite
Erzählung ist interessant, da sie grössere Verwandtschaft mit dem
Sindibädnämeh zeigt, als Pafic. V, 10 (ed. Koseg.). Vgl. Benfey,
Pantsch. I, S. 503 f.
Die Handschrift, nach der ich die folgenden Erzählungen gebe,
ist sehr schön, aber auch sehr fehlerhaft geschrieben. In dem
vorliegenden Textstück finden sich ungefähr 180 verbesserungs-
bedürftige Stellen. Sehr oft steht der Anusvära, wo er nicht hin-
gehört, und fehlt, wo er stehen müsste. Manchmal steht er auch
für *^ (e) und umgekehrt, v steht für J, l statt o und o statt f.
Alle diese Fälle, sowie andere unzweifelhafte Schreibfehler von
geringerer Bedeutung sind in den Anmerkungen, in denen ich die
Lesarten der Handschrift Ch und an einigen wenigen Stellen die
der Orforder Hs. gebe, unerwähnt geblieben. Im Wortinnem habe
ich den Anusvära regelmässig aufgelöst.
Da die Handschrift in der grossen Mehrzahl der Fälle die
Sandhigesetze beachtet, so habe ich den Sandhi auch da durch-
geführt, wo sie dieselben vernachlässigt.
Die Interpunktion deutet die Handschrift meist nur durch
aufgehobenen Sandhi an. Einmal tritt in dem vorliegenden Text- >
stück der vertikale Strich, einmal der Doppelstrich auf. Sonst^z^^at
sind nicht einmal die Über- und Unterschriften hervorgehoben.
Dass ich die Interpunktion eingeführt und in diesem Falle^^ _e
auch etwaigen Sandhi aufgehoben habe, bedarf wohl keiner beson — -Wi-
deren Rechtfertigung.
Da mir die Heilimg einiger verderbter Stellen ex conjecturazz^^a
bedenklich schien, wandte ich mich an die Verwaltung der Bodleiana -An
Library mit der Bitte , dieselben mit dem bereits erwähnten«' ^n
Manuskripte , das ich mit B bezeichnen will , zu vergleichen. Di^ ^ ie
Herren A. B. Keith, B. A. und R. C. S. Keith, B. A. in Oxforc^-^^d
hatten die grosse Liebenswürdigkeit , sich dieser Arbeit zu unter "^ä" -r-
ziehen. Ihnen sowohl als der Verwaltung der Bodleians -«na
1) Aufzufassen ist sie, wie die Strophen in der CSrucaryS des Ksemendrv
2) Darauf deutet auch der Umstand, dass in beiden Erzihlimger ^t^ Ton
^^C in der Bedeutung „wollen" vorkommt, und dass ihre Sprache flbe^<
haupt in sich einheitlich bt.
Bertd, Zwei Erzählungen aus tier Bonner HHopcuieia-Ht, Ch. 489
ist es mir eine angenehme Pflicht, hier herzlichst für ihre Mühe-
waltung zu danken.
Ehie Übersetzung meines Textes beizugeben, hielt ich für
überflüssig, da er durchgängig leicht verständlich ist.
3TT W^RnO^Rnrar-LFol. 41]fq^^*1*<U:gi!nMr<4{pMai<ll
^raf ^fi$f?T ^^JNpt ^«TT^fT^ I cht: ^im^mY^ «jfMföi: ^-
^nr^f wns^^fT^ i cht: iwtt ^ftcftr: ^w^i} ^T^^w
^ ==Ed. Schi. II, ^Q. Schi, liest in a: ^YTT^nV* 11 ^ ^l^RI®
Ch; •l^TJRr*^ I^. II 9 ^I^I^Ml Ch; ^IMi^ B; gebessert von
Jl. C. S. Keith. R 8 Nach f^nf^ Ch: THST; Ch und B: ^Y^%(«r.
i^nrt 7{A ^ "^ Fragesatz. ||
490 Hettü^ Zteei Ernäklungen au» der Bonner HüopadekhB». CL
ir^JtinwRftwnr-[Foi. 41 b]^ ftrfwn^ 1 *^^*jflnt^w% ^ ^
^ir^^ftvwt ft^r^Hiin^^ i%ii^«^wii| ^fim^ ^z4t-
^ I « 1WT i w ^ I
I
Bertelf Zwei ErsMlungen aus der Banner Hüopade^Hs. Ch, 491
Tirt^uRT^t I ^ infncw I n^iqti«f«J *rv«ini ^raftnt iü^irt-
T3|^ll*i \ HUT ff TraTBRT^ Mfdfl4J«ll«lfi)*<«^flliin^ ?^^I<5(*1
^^wi j«iiviin w^nn i^ 1 wi ^rpra^^rRT. ^rowrr-
492 Sertelf Zwei Erzählungen aus der Banner HitopadeiOrHe. (X
^ ^ I TTW^fftiRiT ^rrft ^[rtft nwf
'^yit ^[^if^:^^[n ^r^w f^nfwrftfir 'wt '^^ ^rtPf Pi^k^ i
irf^» ^Mr<«fKi*nu€i Wirft I f^rct^ TTV ^^ w fwt \
Trat ftlfiffiT I JW: K^^K ^^RRTP^rnifTT i f't ^Tf-
WtT^TTr: «n*lfll Mltil*f>«li: I X^ [Fol. 44] t*I%^ If^HTRT-
^"^ iRTW^r • • • • ^n^ ^h und B. Zu meiner Besserung vgl. anten 8. 493.
Z. 7. Man könnte auch an tl*1^*tl oder Ü^HI^I denken, beides freilich
wenig Tvuhrscheinlich. || ^^ Ch hinter ^H^q«||«|^ die Glosse |f|^^-
WP^; B 'ftig', durch zweite Hand zu «^fH^ erg*n«t | ^;^ (^^f ifil
Ch; irfTt?T B. n ^8 Mif^4<tt^mKi^ II RM «■f^^l^^^ ii
ffertel. Zwei ErgOhlungm aus der Bonner Hüopadeia-Ht. CK 493
rn^iTwi iN irnf vnÄ ftvro ^rflprt itt^ ^^ i
i^T^m: I Tnnft fi^rtTirr: i ^rrftnit ^f^: [Fol. 44b] ^: i
^•wTfni^w «^f^Hn^ftü ^i(Mi«i4i4JliD(V ' ' ü ir^izTT-
[Foi. 45]?l ii<if4)<i TR s[Yff^ iffir ««iM<»H^^ t^HarreiTfiT i
if^?^ ^jiipra^ W^: ^rf^rrt ?!^t^rafiroTO i ^ ??t tt^
▼or imnrart^ eingefügt von R Schmidt. || 3^ ^ri^^fd 11
494 Herielf Zwei Ernählumgen aus dsr Bmmsr ^.. ^
MfK^iO TWT in ^rfnm't 1 in^r ^fM^if 1 fpcr ff tw—
int mt ^^«nfifl I wf ^^iii^if) t^RTT ^rfinim 1 ^ 1
nw I H^nrr ^nr wt «mf^ mr wn^ 1 mit fr fr • • •
■""^T^ro^if I ^M ll^lfM^lfM I 9^ lJ
H« avTlT« ■ ^o «
495
Der äthiopische „Senodos".
Von
I. GnidL
Die ältesten Handschrifken des „Senodos* : Orient 794, im
tischen Museum^), die berühmte römische im Museo Borgiano^)
vielleicht auch Ms. or. fol. 396 in Berlin^, stammen aus der
^x-sten H&lfte des 15. Jahrhunderts; die römische wurde bekannt-
lioli vom König Zar'a Yä'qob dem Kloster der Abyssinier in Jerusalem
geschenkt, und der ihr vorausgeschickte, von Ludolf herausgegebene
Hrief*) ist vom 8. Jahre des genannten Königs, also 1441 — 1442,
datiert. Das Buch selbst ist gewiss nicht viel älter und verdankt
Söuae Entstehung dem litterarischen Aufschwünge, der unter Zar'a
* ä*qob seinen Höhepunkt hatte und viele andere Werke hervorrief.
Dass der „Senodos^ aus dem Arabischen geflossen ist, wird
f^Äi" allgemein angenommen, doch war bis jetzt die genaue arabische
J' orlage nicht näher bekannt. Ich glaube nun dieselbe in einer
"®*' im Cod. Vat. arab. 409^) enthaltenen, sehr ähnlichen Kanon-
^^'^^xialmig melkitischer Herkunft erkennen zu dürfen. Die
^^n^iiiiite Handschrift ist ägyptischen Ursprungs, wie die koptisch-
?'^l>ischen Ziffern beweisen. Der Einfluss der melkitischen Bücher
^. Äirabischer Sprache auf die jakobitischen war nicht gering; und
^^^ sehr der berühmte Abu Ishäq ibn al-*Assäl auf die melkitischen
1) Wright, CaUlog 266.
. 2) Nicht in der Vat. Bibl., wie man oft behauptet. Ludolf, Comm. Hist.
.^^^. 301, DiUmann, Verzeichn. der abess. Handschr. 15 u. s. w. (Riedel, Die
I ^^lienrechtsquellen des Patr. Alexandr. 154.) Der Cod. Vat. Aetb. 1 enthält
/^ ersten Teile die Evangelien und im zweiten einen unvollstilndigen Senodos
^"^Ö. Cod. II im Brit. Mus.).
3) DiUmann, Verzeichniss 15.
4) Comment. 301. Ich bemerke gelegentlich, dass in diesem Briefe die
^^\C*fl nicht von den folgenden zu trennen sind (Scripta est haec epistula . . .
^^^no ex quo me posuit Dens oclavo . . . perveniat). Noch jetzt ist die ge-
^«hnHohe Formel P^n\Z. (P't'A'n) • • • JBJ^/.tl ■ - -
5) Biedel a. a. O. 140; zu den hier verzeichneten melkitischen Samm-
^^^ngen füge man noch Barber. VII, 55 hinzu.
496 Gtddi, Der äthiapiache „Senodos",
Bücher Bücksicht nahm^ sieht man aus dem 2. Kapitel seines
,Nomocanons".
Im „Senodos* sowie in den genannten arabischen Handschriften ^),
geht den Canones von Ancyra u. s. w. , als Einleitung ein kurzer
Bericht über die kirchlichen Synoden voran. Dieser Bericht fehlt
in den übrigen Konziliensammlungen, soweit ich nach-
schlagen konnte, sowohl den syrischen wie den (nicht melkitisch-) ^
arabischen, und mag als charakteristischer Zug der melkitische a«
Sammlungen angesehen werden.
Ich lasse hier den arabischen und den äthiopischen Text de^
Berichtes folgen. Der äthiopische ist nach dem „SSnodos* des-^
Museo Borgiano (mit welchem der Cod. Vat. aeth. 1 übereinstimmte!!
und der arabische nach Cod. Vat. ar. 409, mit Angabe der wichtigereir -
Varianten von Cod. Barberin. VII, 55 abgedruckt.
y>3 iu^ !yiy Lcj (^^^^^5 ^y^l uy|y^ j^^' '^r'Ls m ^^
jj: jJt y!5 L|;UL5;ü eJLiJ! ^ Lyta rf y>_5 xaIlj j^ ^ j.juj!
MÄ^ j^ er r^^' yi ^ k^v^lr^^ MÄJ/^ er LT^^Lbyj IäXj
^.xlixJt ^t ^t Uiu.! ^ M^UiJI^ ^uUÜLÜl j^y>3 "O^^^Sxi
1) Arab. Vat. 409 (Mai, Script. Vot. N. C. IV, 503), und Barber. VII, 55.
2) Barb. + (JVjAÄ^I «Ju.-».
3) Barb. + ^UJt U^j j ^^\i\ yK^\ f^\ j^^.
4) Vat -b^Jaü.
5) Barb. + (am Rande) OsyäUt it Ui t^-^^j (jyt^^l w5ülj' |y^
.üvLw »S^ ij«^jbl rf'y''-i- ^^i c)4^' ""^ '^^ cr^
GtUdi, Der äthiopische „Senodas**. 497
CjSs-^iÜpÜIj Äd^tj) «SyUlj) iuolJl^ x^'jJÜ ^^Jt ^i^^tyj Uli öyiit
I ÄAüÄi s^^K^,, L03 «^ juy» */»:ii jjy LöjI^ 'c>^^'^ /^^
^t \^y^\ «^LäXJI ^^4.^ lAP JJC» 'jO^ JOU3 *JLo
►L*:!^ ^uji ^ joif w^:. bi ^AJi ^^'J. v'^^i y^^ ^y^^
«^ ^ cr^ -^-^ (y^ t^ J:^^ ^5 '^ '/j ^^'uJaJI
^^•^ 'ijü'J. »jj^t 2JÜI i^bo byijw y^u oj^'i tj^ jl^'U
•Läj^. ^ :it ^^ :i bcX5>.^ v^' v'-^i ^^3 .»yiiiii «u-jüUt
\^ Ä^U> ^LÜ '^!^ (^^. 0-3 r"^^^' er *^ (^ ^^^
<^L:$\It ^»yA jkA^LLiJt 2i^jM«>.AA^3 ^)2uu«%il a.cUj>- ^jmOLmJI ^LuJ'Ji t*.
^-^tyj y^33 jU^Jt j-*L5\Jt ^ y^^ *^^j! j^ ^jLJ!
1) Barb. n^jf\lW otJ^^Ul (^^i^^i q/> vil^U^U (sie).
2) Barb. ^^ . Dies bezieht sich auf den letzten der Canones Apostolorum,
wo es schon im griechischen Texte heisst: . , . ai diccTayal . . . öia i^ov
KX'/jfUvtos iv 6xTcb ßi^Xioig . . . ag ov dtt driuoaLtvkiv inl Ttccvrav 6lcc
xa iv ainalg fiV(Trixa'.
3) Barb. <wäJLw-I ^I ^^-^J^ »I.
4) Barb. aooLdl (wohl aus iv iyxuivioig verderbt).
498 GuüU, Der äthiopische „Sinodoe**,
Lyta tyuiDj^ ^^:ii j^t 8)jyj ^.^»v^A^x^ *)^^3j^i;^ l:*! i^'ü^
Hri^^ ^j^^ J^*^^^ J'-^^' j^L^Ut ^ y^^ 1-«^^ cr/-^
'Lyüj ri ^y>3 j^^vaH «j^ !^j^> w5üo J0Ü5 «)*^ y
UP^ Lr;y^ ^^)^r- J^i er c^l^ L5^' '%^' cy lt^^'
1) Barb. ^w«^^*^!.
2) ]^ Barb.; im Vat. korrigiert , .*-PlX^mX>o , vgl. das Äthiopische.
3) Barb. ^JjJÜ. 4) Barb. iuu^JuJÜil.
5) Barb. ,j*^^x.iXAÄs! (f*Tr;ti}?). 6) Barb. + Ui^ ^yyA\^^
7) Gewiss aus ij**JL>^.»!, Origenes verschrieben.
8) Barb. ^^L^Jb.
9) In Vat. leerer Raum statt des Wortes. Barb. {j*\*}^^ (Theodor
von Mopsuestia, Theodoret von Cyrus, Ibas von Edessa; xqia xfqpCüUzia).
10) Barb. + w5yU! L^,»:> ^^t ^S>U1 ^ ^\.
11) Barb. ^y*^jt*4 (Sergius Patr. von Konstantinopel und Cyrus Ton Pha
12) Barb. ^jqX^, ^\ ^»^*^ ^ J-J^;5-
Quidi, Der iUMopiiehe „Senodot". 499
y»j ^)».yum ,_y*-«-J" i^SM {j^\yü\ »juu^ LxÄ '4y^
.gJ! J,:J! j^! *)'«5Jai ,.jL«Li«,t ^!
"^{ : 5iCh-«-fi : afirt- : fi<^j»^ : a)Htt<^ : Y^J :
^^XHHö^ : (DH?-!!-^ : <l>f'5' : (D4:^rfi O B <l>4°5' :
^?v^4»^^ : mth^fit^t^ : (DH'a<^ : in^ : war
'X-t: : <l>Ä<^ : :Kf^7-aA. : i<fej» : a)(ir:K'fc ^(Ds
'P^^ :: E nÄ(D5i'i/5j"o : HÄ4:-^*tJ* : a)(ir>\«fc :
^4>j?-f^ : i^cfi'in/. : i<fej» : (D7-n4. : icds *!>f'
5* :; 2 (fi'in/. : i<t j» : 'Hor'h'^ : «fi'in/C : riicDS
/i,Ä.ft : ^i^rin- : oa^ : d^'iaC : -in : ua(D. : ?i
A» : T-a'Xj»^ : W-a-ö^ : (dhup : iüCö. : vjb<«
^1- : "Xl-r : jeumCT : nw-yv : f^je-C : cono
p : r»{ : 3X*H : (D7;?'A : ni^'it- : acp-ä : CT-
p^ : (D4ä.^ö^ : H*?-!- : W-A- : lüCo- : s n-X
- HH : H^^z,<pj^ : Arh"H-n : :k A : u acd. : Tih
t- : <f^'il\"-r:4x:ti :: (07-04. : nön ih^-tap) : ^»' »
AHIi! : 4>4°5' : ^>\HH : -nH--* : (Div^h- : "Xf^
ly : H.E^44>;?- : A5iCht j»"? : a"2\a : f^j?-4 :
p^i"^* : A*4.a*J : (DACrft-^l : iDAiiv^t- :
CDA"JÄ.ri^ : (DAoaJ*^ : (daa-oä : f^fu^^P :
cda:ka : pö^ : ö^a-t- : oxda;?. : ota-j? : 'raö
: ©Ä^hf : >\f^o^a^ : ^a : ^j-n^. : arfi
1) Barb. juwlom. (= 7tavötxT7]g aus Missverständnis von Äfv-O'fxnj
^uiniaezta?).
2) Barb. + y^Lol ^'1 ^^^1.
. 3) Aus LijUSJu für >i:>3'J.
500 Guidi, Der äthiopische „Senodos**,
t-'.a't-: tt<^ ; A'7'^'HjPi' :: (DCfin- : Arh*H-n :
(DH^'aar'i : A-raö^ : cda A^Jh^ : cdacdaj? :
A<^'^ : (D(DA^ : Äl^Wt- :: (OH^'nar'j : rrh
■j-r : '4j?-7'r : A'Jfin- : (DH^ttar*? .-f^cnp"? :
H^n-cDU-n : ^f^"?«pp : -nTsjü : A^'inA-flfh.
C : nrhjBCD-fe : (D^f^j?"*z : <Pi: :: cdYY'A» : "H
lii : t-Rlhji. : arfii- : <^/Cd\4 : 4:^ih : nv"
*^ : ar'h'P : <^Rih4: : '^n-'^ : HA.^¥i(irrö^ :
Aji-fli\ : fh*Hn*EJ*l : j^l-n-np) : a)A.j»2\f^c
p) : (DH7-nz : ^j^u- : (D^iu-f- : Aor?^-!: : <?=>
K'di4: : >^i^^ : •E'O''? : (D4>^ä-^ : n^A : "A"?!!.
A-nih,C: ottTi : (D^m-^ :: Ahö» : arA-t : Af^
S ö^Ädi/t Sic : 4» Af^"?rnfi : Al-r : ahh- : n<^ :
A.^«V":r : HA*JnA : a* : AAri-l- : Aar : A.
Aii : ^i^«^^ : Aar : AA'^*^ : Aar : H^tdi-f
ö^ : Af^vioS"^ : (D\"9(fi'i : A a : pö^ : -^zu :
A°?aA-niti.C:; Aö^^i::AA:^^AP:f^hm.C:
A'saCii-f-fi : (D<^i"TO-f- : *;e•fl'^ :; s 7-n a :
'7'J'?^ : HAf^j?"<iC : 7-0 A : i<fej» : a)iüCo. : 4:
n-rti : s 4>4°5' :: ^ T-aA. : A'J^n J» : HiuCo- : 4:
n-rti : H^i'44>j?- : ^(DE <P^^ :: 2 T-aA : yvfl)
^<tj» : a)UJCo- : ^AHH :HjB'fZ.<P^ 2a)B 4>
^^ :: s T-QA : tiCJ^<p : hujCu- sa)ö ^i"^' :: b
7-a A : 4>^hm'J'P'j j» : HnA*?-!- : <^^M'iP-ti : ä a
A : «^"Ji^fi : *^fi : a)nop : 4äö^: v^^f?*"-!-:
<pj^irr : Ali- : I'jip^p^ : arfl'^ : hK^A, : ^
Af^ : a)a't : AAf^C : ij^A'O^ : a)"ff'A» : nc
ö^ : a)Af^j?"4^ü' : i-m. : 5 <i>4°5* 0 i t-qa : A
4,1^*5 : HnATf : "Jhfli-C : Af^T-n Aj»^ : on^
•t- : a)A A» : ä J.q»l : n*.?^ : cfifinC : 5 <I>«°5' O
Chtidi, Der äthiopUeU „Slnodoi". 501
wCö't K(DB <l>f'5' 0 IB •^^A. : -^f^fi : Hn:K'5
(D<t»Cfi : H^n4>^o : A<py.Bf^n ::
Die Abhängigkeit des ^Senodos** vom arabischen Texte ist
einleuchtend ; das äthiopische ist, besonders am Ende, etwas kürzer
gehalten-, namentlich ist, vras sich anf das Konzil von Chalcedon
bezieht, nnd zwar vielleicht absichtlich, kaum angedeutet; wahr-
scheinlich jedoch stand ein entsprechender Text schon in der vom
Übersetzer benutzten Handschrift. Ich möchte nun auf einen Punkt
dieses Berichtes aufmerksam machen, wo nämlich ein ^^/f ifl^ I
4C^A l J*7P^^ erwähnt wird. Dieses ist bloss Übersetzung
von wiJLtl *bC^t . . y^lxf und hat natürlich mit dem bekannten
4^*^/11 I J7 V^^ (der Übersetzung des Nomocanon des Abu Isl^äq
Ibn al-^Assäl) eigentlich nichts zu thun. Es ist jedoch wahrschein-
lich, dass der Titel des letztgenannten Werkes direkt aus dem
flSenodos*' stammt; dass derselbe in letzter Instanz auf die |odQ2QJ
jn\^ v^JLt! LLa» zurückgeht, ist, wie ich glaube, nicht zu be-
zweifeln. Ausserdem hat das Vorkommen dieses ^^Üftlji, l ^
^ffl l i^V^^ im „Senodos* vermutlich zu Verwechselungen
Qelegenheit gegeben. Die Notiz bei Isenberg, Amharic Lexi-
con 212 (vgl. D'Abbadie Catalogue 185), dass das ^'t^dl l
¥J\^^ (Ibn al-*Assäl) unter Zar'a Yä'qob übersetzt wurde, mag
in dieser Stelle des „Senodos" ihre Quelle haben. Dass die ältesten
Handschriften des 4^^{h .' ilW^ nicht über die Zeit des
Königs Johannes I. (1667 — 1682) hinaufgehen, habe ich schon
bemerkt und zugleich die Vermutung ausgesprochen, dass die Über-
setzung selbst nicht viel älter ist*). Es schien aber eine, von
meinem Freunde F. E. Pereira geltend gemachte Thatsache dagegen
zu sprechen, dass nämlich in den abyssinischen Chroniken schon
unter Sarsa Dengel (1563 — 1597) und Susneos {Ztalvvcog, 1607 —
1682) das <^/f rfl^. .' 4^^ih ." ilV^^ vorkommt. Die
erste Stelle, aus dem 18. Jahre des Sarsa Dengel (1580 — 1581)
1) vat. j?finz.
2) Siehe Rapporto suir ediz. del Codice etiopico ecc.
502 Omdi, Der äthiopitehe „SinotUM".
lautet: (pafh-fe : on.E^ : <^'ii\"^ : (Dö=>au*^ :
rhH-n : Ä^t-Apö^ : cin<f^ : wCu- : <^f^u
-ÄJ : ft-t- : 5iCht j»^ : n4:'^A : i'JV^'t- — und
die zweite (Anfang 1629) . . . Zft'ih^ I P^I .' 4^t'dk '. ^
i- : oiAdr.?"? : ^'Jö : (0*7/5. : (Df^nC : *i>'?0 : (d
°?^5. : ÄHK^ : (DA.^ar'Jt' : at- : ^iCfi-tjp"? :
"Xa: PAf^4. : <^/t/h4 : 4:^di : iiwt- . . .')
Welches Buch ist in diesen zwei Stellen gemeint, der ,S@nodos*
oder die Übersetzung des Ihn al-'Assäl ? Beides ist möglich, jedoch
der Umstand, dass das Buch nur zu den geistlichen Obrig-
keiten in Beziehung steht, scheint für den „Senodos*' zuspreche
(s. oben 500, s). Auf jeden Fall sind die zwei Stellen für die Be
Stimmung des Alters des 4i^ltl l i^^^ (= Ihn al-'Assal^
gewiss nicht ohne Weiteres als entscheidend zu betrachten.
Rom, März 1901.
1) S. meine Übersetzung des Fetha nagast S. X und F. M. Esteves Pereii
Chronica de Susenyos, II, 571.
P. S. Das Manuskript war schon bei der Redaktion der D. M.
als ich Gelegenheit hatte, bei einem kurzen Aufenthalt in F
die melkitische Handschr. Biblioth. Nation, no. 286 (vgl. Riedel, 14
zu vergleichen. Dieselbe entspricht der Vatic. Ar. 409 voUständi
sie hat die richtige Lesart jj^L^.^!, oben 4,11, und 5,
viiJLt! ^^.^LjJCli^! ^\ iüj-M.uU ^3 icLüiÄUt ^!yü! (d. h. Justi
anus II).
503
„Säulenmänner" im Arabischen.
Von
Ignaz Ooldziher.
Die BenennoDg ^Leute der Säulen* wird in der Litteratur
4es Islam in vei^schiedenen Beziehungen angewandt, die wir im
-folgenden zusammenzustellen versuchen:
1. Zunächst ist zur Bezeichnung der S t o 1* k e r , wohl aus dem
Syrischen, die Benennung ^l^Iajoitt v-^L^t oder ^)jÜt^ho^| J^i
tibemommen worden. Dafür kann auf eine darauf bezügliche Er-
"Öxlerung von Clermont-Ganneau (Etudes d* Archäologie orien-
"tale, I, 132 ff.) verwiesen werden 2). Dies ist die ältere Bezeichnung
"^er stoischen Philosophenschule, deren Anhänger gewöhnlicher unter
'^em Namen ..jj^'^j^)» ^^^^ "^W' v-^L^I*) bekannt sind. Zuweilen
"Vverden sie, im Sinne einer primitiveren Vorstellung von ihrer Halle,
.lieh als '»]M\ oL^i , oder ^\Jäi\ J^l , auch SlLl\ J^l ^) bezeichnet.
1) Dies letztere nachgewiesen bei Dozy, Suppl. s. v. I, 22 a. Die Ortho-
-^-raphie schwankt zwischen rwv und i^jo^ wie auch in der jüdischen Umschrift
"^.ieses Fremdwortes zwischen D und ^; s. bei S. Krauss, Lehnwörter, die
-Artikel K:rUDK und n->:n:3^M.
2) Dahin gehört auch ^J^J^'^-w>*y! V-j'w^!, Bar Bahlül, ed. Duval 222, 2.
3) Vgl. Fraenkel, Aram. Fremdw. 165 unten.
4) äahrastÄni 253, 6; jüdisch: pNl^b« "»b«, Steinschneider, Über-
setzungen 55.
ö) äahr. 309,6 ^LMlj 292, 8 S^Ü^^ J-Pl ^ OJ^l ^l^U. -
Xbn abi üseib. I, 20, 7 ^i-Li^b ^.^j3»^l ^^» Kä^^^äJ! ^ ^oys
yl^^t! oL^bj. — Chazari-Buch ed. Hirschfeld 329, 4 v. u. (V, 14 Ende):
cbNiaiUD^Ä 'ry^'ö 173 am (ed. •|N::"'7sbNn) v^No?3bNi nbiTsb» nsniSNi;
^eh. ihn Tibbön übersetzt: ^l^m ^^DH" '»bm „Leute der Finsternis und
<det Lichtes (vgl. ZDMG. 41, 693); der Übersetzer hat offenbar das W. )ribi:7ab(^
Bd. LV. 33
504 Goldzthetf „Säulenmänner** im Arabüchen.
Der wirkliche Sinn jener älteren Benennung scheint sich, in-
folge ihrer selteneren Anwendung, später verdunkelt zu haben. Die
kann man daraus ersehen, dass eine Reminiscenz an dieselbe
ein Epitheton der voraristotelischen Weisen und Philosophen Ter
wendet worden ist, die man von den späteren Philosophen aUgemoi
durch die Benennung iuXH ^;;vj5L»#l , Säulen der Weisheit* nntei — *
scheidet*). »Die Wissenschaft der Griechen — sagt Ihn Chaldüi
— wurde überliefert von Berühmten unter ihren Leuten, wie z.
von den „Säulen der Weisheit und anderen Zu ihnei
(den Peripatetikem) gehören die a^häb al-rtufäk, die in Säulenhalle:
lehrten, die ihnen vor Sonne und Kälte Schutz boten (^.^JLki)')'-
2. Mit ustuwdn hat man auch christliche Asketen in Ver-
bindung gebracht. Der südarabische Dichter Qu öadan sagt b
einer poetischen Betrachtung über die Verwüstung Jemens durch
die Athiopen, dass auch der \jU.^\ ^ v^i^ ^^^ ^®™ Tode nicht
geschützt ist^. Auch hier wird der Aufenthaltsort des Mönches
in seiner Abgeschiedenheit als hochragend, auf hohem unzugäng-
lichen Ort befindlich*) geschildert. Die Beziehung zum i,f-*4
mit ^t727C:bK verwechselt. So sind denn die Stoiker suDualisten geworden.
— Bei Ibn Sa'd, ed. Wellhansen, nr. 90 Ende ist die Benennung Vi^L^
ÄJLijt synonym mit »Jü>aj\ I.
1) äahrastäni 253. 5. 13; 283, 8: ^^L.^t JJI^i^l ^^j^^^JkÄÄlt ; es werdsD
sieben aufgezählt, deren letzter Plato ist; eine andere Zosammenfassong kernt
)iJ*t.^3L ^jnJ^Lm^I (einschliesslich Aristoteles); darüber Augnst MQUer, DI»
griechischen Philosophen in der arabischen Überlieferung, 32 Anm. Dem enfe>
spricht wohl: ''bD"'nn ntiDnM (n"'n) -»niTay T^n ^»n D'^Dioib'»© 'i latap:
'IDT m^lSSn in Honein's Naw&dir, hebr. Übers, von Jeh. AlcharizS '«"TOTTI
C-^DTOTb-'Dn (I, 6 Anf.) ed. Löwenthal (Prankf. a. M. 1896) 6, 1.
2) Prolegomena, Notices et Eztraits XVIII, 90. Dass Ibn Ch. Peripatetik«
und Stoiker verwechselt, hat bereits Dozy, Suppl. s. v. ö|^^ hervorgehoben.
Die Verwechslung scheint in frühere Zeit zurückzugehen.
3) Tab. I, 298 ult. Ibn Hisäm 26 penult.
4) jjjüt ^ LA. s. v. s^^ I, 421, 9. i3^ gli-w- ^^ Ibn «au».
Manäkib 'Omar ed. Becker 116, 7. S. Fraenkel, Aram. Fremdw. 269. Bezaichneod
ist hierfür Usd al-gäba IV, 244 ult. juJt c>^^ V^'t^ ^JT^ "^^^ *^ *^
einem Mönch vorüber und stieg zu ihm hinauf". Zu den Wörtern, welche
die sauma'a des Mönchs bezeichnen, gehört auch rMMJÜI Ibn HUlm 8S5,
Ooldsäher, „Säulenmänner** ün Arabüchen. 505
erklärt sich wohl am leichtesten aus einer der syrischen Anwendungen
dieses Wortes in der Bedeutung : Mönchszelle (Bar Bahlül, 221
pennlt. 'xMAyo ||Q^i]D)). Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass die
Ertliche Determination LUy^t ^ durch eine unklare Kunde von
Stylitenmönchen ^) beeinflusst ist^.
Die Beziehung zur Säule ist auch den Nachrichten über Büsser
sns der ersten Zeit des Islam nicht fremd ^. Abu Lubäba, der
^em Propheten gegenüber ein böses Gewissen hat, lässt sich aus
IBnsse an eine Säule der Moschee binden^), bis er der Vergebung
des Propheten sicher wird.
8« In diesem Kreise kann noch erwähnt werden, dass man im
Islam fromme Leute, die -sich nur andächtigen Übungen hingeben,
asum unterschiede Yon Leuten, die sich auch mit der religiösen
Wissenschaft beschäftigen, Säulenleute nennt ^): vielleicht in
dem Sinne von Menschen, die sich zwischen den Säulen der Moschee
aufhalten. Im Hadlt wird überdies empfohlen, bei Verrichtung von
IBinzelgebeten (KrU> jAP ^) in der Moschee zwischen den
Säulen zu stehen. Man fährt einen Bericht des Biläl an, dass
sich der Prophet in der Ka^ba zum Gebete in der Weise auf-
stellte, dass rechts und links von ihm je eine Säule, und hinter
Fraenkel (briefl. Mitteilung) vermutungsweise mit pers. iJi „solitnde, retraite"
hti Ma^ammed Ibr&him , Hist des Seldjoucides du Karmftn ed. Houtsma 34, 3
kombiniert.
1) Vielleicht steht auch der Scheich al-'Amüd bei Nablus (Mills,
Three months residence at Nablous 33) im Zusammenhang mit solchen Traditionen.
2) .«Lh^t wird auch zur Bezeichnung der einseinen Säule gebraucht,
Tab. I, 800, 12. 13; 808, 4. Im Verse des Du Öadan wäre jedoch diese Er-
klimiig unsulässig.
3) Vgl. Beidäwi zu Su. 9, 103: ^Xä^mÜ {^^\y^ J^ ^JU^! tyiS»t.
4) Ihn HiÄäm 686, 5 v. u. ölX«.^ ^y* J>y.^ Jt lXä^I ^ Ja^^ *,
bei Zark&nf, zu Muwat(a' II, 342 sind verschiedene traditionelle Nachrichten
darfiber gesammelt. Vgl. meine Abhandlung: De TAscötisme aux premiers temps
de rislam, in Revue de l'Hist. des Relig. XXXVII, 316.
6) Dahabt, Mizftn al-i'tidäl II, 35: ^^.jL»^ ^! ^^. ^ (j^tj^^l i^
BJLo JvFj St^ v-^^^^-Lö .^ UJ!^ aJLc; w^^-Lo; einen anderen Beleg
kann ich für diesen Sprachgebrauch nicht nachweisen. — Ich verzeichne hier
gelegentlich die Bezeichnung solcher Leute als sOLac» J^ v^a.>>Lo, Ibn
Baftkawil (BiWioth. arab. hisp. VIII) 114, 6 v. u. Ibn al-Faradi I, 232, 16.
33*
506 Goldsäher, „Säulenmänner** im Arabüchen.
i>iTn zwei Säulen waren ^). Die Bezeichnung des Betbruders als
.N>^«^ i^jvj^U? kann also auch zu solchen Bräuchen in Beziehung
stehen.
4. Im Gegensatz zu dieser letzteren Unterscheidung werden
in einem anderen Zusammenhang gerade die Lehrer der Wissen-
schaft , Säulenmänner ■ genannt (^^jNjsL-ift «^-jL^I) d. L Leute,
die an einer Säule der Moschee einen Schülerkreis (xfti>) um sich
sammeln, um ihn in die Wissenschaft des Gesetzes einzuführen.
„Sich an die Säule setzen^') heisst im Studienleben des Orients
soviel als „sich als Dozent niederlassen*^, und dies wird jeder
verstehen, der etwa in der Azhar-Moschee die von ihren Zuhörern
umgebenen Scheiche ihren Lehrsitz am Fusse einer der zahlreichen
Säulen der Moscheehallen einnehmen sah.
Die Adepten der mystischen Kontemplation legen Gewicht
darauf, sich als „Gelehrte der Elite '^ zu unterscheiden von den
„Gelehrten des gemeinen Trosses*, den Vertretern der Disziplin,
die man im Islam vorzugsweise ^üm nennt, der Kenntnis des for-
malen Gesetzes, vom „Erlaubten und Verbotenen'. Im Vergleich
mit seinem eigenen Forschungsgebiet betrachtet der $üfl dies forma-
listische Studium jener Leute als minderwertig*). Während dieses
„an den Säulen* gelehrt wird, hängt man der wirklichen Wissen-
schaft, der Theosophie, in den „Zellen* der §üfi Scheiche nach*^.
1) Buch. Kit&b al-saUt nr. 96: ^^^y^\ fj^ öbLaJt V-^b. Im vor-
hergehenden bäb: )ü\yLxiJ3\ ^\ s^U^t V^b wird die Sftule als sutra beim
Gebet empfohlen: L^t fjJiJs^ii\ q^ ^^t^^b \Ji^\ .^JUall.
2) DÄrimi, Sunan 71: iüjU* ^1 X*JL^ ^Jü^ (H^'t^b ÜlX^^
^Ls „wir haben uns alle MUhe gegeben, den Ibr&hfm neben eine Säule au
setzen (d. h. ihn zur Annahme eines Lehramtes zu bewegen); jedoch er weigerte
sich." Hier hat das „an der Säule Sitzen" technische Bedeutung und ist von
dem gewöhnlichen Gebrauche, wie z. B. Ag. XV, tS, 13 («Ai^Umm« ^ xl t^»JLs>
jüLLumI Jt sJiJi^.^^, verschieden.
3) Ebers, Aegypten in Bild und Wort, II, 75.
4) Siehe die in den Z&hiriten 180—187 angeführten Stellen aus al-6azfcli,
wozu noch hinzuzuziehen ist l\}jiL III, 870 f.
5) Küt al-kulüb I, 142 oben: ^JL^it J^t ^^'')'^=> ^UIaÜ ^jasu Jij»
^;caI! j^ Ä^bLÜ ^Ic Uli Ä^oL:> ^b:^ iüob^ ^Ic {^y^ ^J^
^'jtJi ^ 'xZ>\^ ^u U!^ ^L.)i\ vL^' ^Vi r!r^^ ^^ vS
Goldgiher, „Sätdenmänner** im Arahiacken. 507
Abu l^^h al-Mekki unterscheidet demgemäss drei Klassen von
Leuten, die sich mit der Belehrung ihrer Mitmenschen beschäftigen :
Kathederleute ^), die den Menschen erbauliche Erzählungen vor-
tragen; S&ulenleute, die das Gesetz interpretieren; Zellen -
leute, welche die wirkliche Wahrheit erforschen 2).
Während die Eirtremen des §üfismus die Fiiiiwissenschaft, oder
^e sie diese sonst noch nennen: die Hlm al-madähib, mit vor-
nehmer Geringschätzung betrachten, haben seine dem orthodoxen
Liehrbegriff getreuen Vertreter jene Kenntnisse als unumgängliche
Vorstufe und Begleiter der süfischen Wissenschaft betrachtet.
In älterer Zeit hat al-Kuseirl, später al-Sa*r&nI diesen vereinigenden
Standpunkt vertreten. In der Anmerkung^ teilen wir eine dem
1) c***"^ ^ Katheder für fromme Volksprediger (zum Unterschiede von
den officiellen Cbatib, die das Tfdnhar besteigen): Ihn Challikän ed. WUsten-
feld VI, 66, 15: JjjLtjJÜ ^^***^ s.;..uaJu»; Lehrstuhl: äahrast&ni 283» 10
Ton Plato: 3k^^S . J^ lT-^^ ju«liu Ali ^*^b J^Ulm J^aäc-I \^^.
— Auch vom vielbeschäftigten Arzt, der gleichsam von seinem gelehrten Sitze
den Leuten ärztlichen Rat erteilt, sagt man er sei: c***^ v^.a^'Lo. In Abu-1-
farag al-Isfahänl, Makätil al-TälibiJjin (Bombay 1311) 47 wird bei Gelegenheit
der nach der Verwundung des 'Ali herbeigerufenen Arzte von Küfa erzfihlt:
jy^' ^ d^. ij*^ o^ j*»' er *^j^. 1*^' ^>^' p^ o^. c^i
2) Küt al-kulüb, I, 152 oben: ^3 ^yJ^\ ^l^] iü^' ^.yjJJixi\
J^t ^^ U»yt vl^l^ c^^^' ^^ ejviU-^l Vl-^^3 o^lIäü
3) Ihn Re^eb, Tabakat al-Hanäbila (Handsch. der Leipziger Universitäts-
bibliothek, D. C. nr. 375) fol. 110 a in der Biographie des im Christentum ge-
borenen 'Abdallah b. Abi-1-Hasan al-6ubbä'i, (aus Gubbä bei Tripolis); er erzählt:
^Li ^ JwcoäjI ^\ LL^^i: ^ ^LJ.b5! iuL=> ^Ix^ ^ o-lT
MM J M i
Jjo Uli jJLäII Aac ;?wyiJ! \waJL:> ^l^^Aj^^ c^^aaio^cj »oLxxib
cLLiü^t «5Ü gJLaj lX^aa^' ^j V^LäjV -:.^^AiJl jj^L^^ *iÄÄa*
508 GokUther, f,Säulenmänner" ün Arabüchen.
^Abd al-]^&dir al-GflanI zugeschriebene pädagogische Äusserung
über diese Frage mit.
5. Ahl al-^amüd, in diesem Falle in der Bedeutung «Leute
der Zeltstange*) (d. h. Nomaden)*'^ ist ferner ein Gegensatz
zu Ansässigen. Dieser Sprachgebrauch kann aus früherer Zeit
belegt werden, als es bei Dozy s. v. Ju^, H, 17b geschieht.
Muwatta' IV, 31 in dem Abschnitt über Dija-Gesetze : «.^«JCjpt y'^i^
« & >
*v«^jJt öj^t »Von den Leuten der Zeltstange* dürfe man nie
Gold oder Silber, sondern nur Kamele als Dija annehmen*.
O - J
... ^ •»
.8. «J^S ^lo'nV MQ
^Ls vi>.^mOj Lo ;^^ oJ)3 2üUju ,y) Jwxs «jojuj^ ^^co^-o
J'»-»*^^ «^^1; o^ ^j^' c-j' ^3!>^' vw^:>Lo Q^*^>t U ui^ ^|
1) JS..4.C (mitw^Ljjt) Ag. II, 34, 5; Oj.^ (mit V-^ULt) ibid. XVUI, 11"3^, 1
in demselben metaphorischen Sinne angewendet wie 'Amr, Mu'allaka v. 41 {^^^gl.
liawft'ir ed. Beirut I, 53, 2; davon aach weiter |»i-X.^t Ä-J^xit C^y^4^ Ag. ^^ VI,
60, 8); anders Jacob, ZDM6. 48, 709, vgl. Nöldeke, Fünf Hn'allaUt I, 38. :VQr
die spttere Anwendung derselben Bedensart vgl. 'Ujün al-achbär ed. Broe^Kel-
mann I, 18, 4 ff.
2) LA. s. V. iX*c, IV, 296 oben: XA*S»il! ^jLSP^i JLüj e-uJLi! ^^J
509
Zur altpersi sehen Inschrift NR d.
Von
Willy Foy.
Die altpersische Inschrift NE d ist in jüngster Zeit der Gegen-
stand einer Kontroverse zwischen Justi und mir gewesen (vgl. Foy
ZDMG. 50, 129, Justi ZDMG. 50, 663 f. u, Grundr. Iran. Philol.
n 426 Anm. 4, Foy ZDMG. 52, 598 f., Justi ZDMG. 53, 92). Unsre
Erklärungen kranken beide, ebenso wie die unsrer Vorgänger, an
dem umstände, dass sie die Skulptur, zu der die Inschrift gehört,
nicht berücksichtigt haben, wenn man auch öfters den Eindruck
gewinnt, als ob es geschehen wäre^). Justi gegenüber hat meine
Erklärung jedoch den Vorzug, dass ich durch Beachtung der
elamischen Version zweifeDos ein Wort (däraycUä) richtiger gelesen
und gedeutet habe als er.
Justi fasst tßäthrabara (wie er liest; richtiger ist dann
vqd^ahara zu schreiben) als , Stabträger* und tsuvam däsyamä
(wie Taskers Abschrift bietet) als „Annehmer der (mit dem Könige
zu sprechen) Wünschenden*, sieht also in ihm denjengen Hofbeamten,
den die Griechen nach seinem militärischen Nebenamte Ghiliarch
nannten (vgl. Justi ZDMG. 50, 660). Dass diese Deutung falsch
ist, lässt sich mit Leichtigkeit nachweisen (vgl. dazu schon Verf.
ZDMG. 54, 356 Anm. 1). Man schlage die auf photographische
Aa&ahmen zurückgehenden Reproduktionen des Dariusgi'abes bei
Stolze, Persepolis II , Tafel 108 u. 109 und bei Dieulafoy, Lart
antique de la Ferse I, Fl. X nach und betrachte die mittlere der
drei übereinanderstehenden Figuren links von dem Hauptfelde, zu
der die Inschrifb NR d gehört und die bei Stolze noch in deutlichen
Spuren darüber sichtbar ist, ebenso wie die Inschrift NR c über
der obersten Figur. ^) Dazu vergleiche man nun noch an ent-
1) Wie ich selbst ZDMG. 50, 129 dazu gekommen bin von der Fi^ur zu
^agen, dass sie sich „deutlich ab Bogen- und Pfeilträger legitimiert", vermag
S.eh nicht mehr festzustellen. Möglicherweise habe ich mich an Weissbach, Die
«iltpenischen Keilinschriften S. 6 angeschlossen, der die Figur einen Bogenträger
^ennt (im Grundr. Iran. Philol. II S. 58 spricht er von einem „Pfeil träger").
'V^ie dem auch sei, jedenfalls ist meine Angabe unzutreffend.
2) Nach Weissbach, Altpers. Keilinschr. S. 6 sollen zwar keine Spuren
^avon an entdecken sein, doch glaubt er (brieflich) jetzt selbst Schrift über der
l^lgur zu sehen.
510 ^. Foy* ^wr aUpernschen Inschrift NR d.
sprechenden Skulpturen: die mittlere linke Seitenfigor des links
vom Dariusgrabe gelegenen NR-Grabes bei Stolze 11, Ta£ 107 (=
Flandin et Coste, Voyage en Perse : Perse Ancienne, Planches Vol.
IV, PI. 175), das jenem ganz gleich ist'); femer die unterste linke
Seitenfigur eines der Persepolis-Gräber bei Texier, Description de
TArm^nie, la Perse et la M^sopotamie 11, PI. 128, einzeln repro-
duziert auf PI. 125, die mittlere linke Seitenfigur eines der Persepolis-
Grftber bei Dieulafoy m , PI. IV und bei Stolze I, Taf. 70 , sowie
die gleiche Figur zweier dieser Gräber bei Flandin et Coste III, 1
PI. 164, 164^** u. 166.*) Die Ausrüstung der betreffenden Figur ist
dann so zu beschreiben: an der rechten Seite trägt sie an einem
Gurt ein kurzes Schwert in Scheide, in der rechten ziemlich gerade
herunterhängenden Hand einen £[ammer oder ein Beil, über der
linken Schulter an einem Stabe (?) mit Griff einen eigenartigen
grossen Gegenstand, der uns noch weiter unten beschäftigen wird.^
Dieselbe Ausrüstung hat der zweite Mann hinter dem Throne des
Königs auf den Tborreliefs, die sich an der Nordseite der Hundert-
säulenhalle zu Persepolis befinden, nur dass das Beil länger ist und
mit gebogenem Arm gehalten wird und dass der fragliche Gregen-
stand vielleicht in Kleinigkeiten anders gestaltet erscheint (Tgl.
Ker Porter I, PI. 49, Flandin et Coste m, PL 154, Texier II,
PI 114*«' einerseits und Stolze I, Taf. 57, Dieulafoy IH, PL XIX,
Texier 11, PL 114 andererseits). Auf ebendenselben Reliefs ist nun
aber auch der Chiliarch als Stabträger und Einführer eines Mannes,
der den König zu sprechen wünscht, dargestellt. Also kann nirgends
derjenige Hof beamte, der so ausgerüstet ist, wie auf diesen Relieft
der zweite Mann hinter dem Könige, mit dem Stabträger identisch
1) Bei Naqsch-i Rustam liegen 4 Königsgräber (vgl. an Geaamtplinen:
Flandin et Coste III, PI. 172; Texier, Description de rArm^nie u. s. w. II.
PI. 127; Dieulafoy III, PI. I— III, bei Jusü Ordr. Iran. Phil. II 455 Anm. S
fälschlich als „PI. LH. LUI" zitiert; weniger brauchbar: Ker Porter, TntTeb ia
Georgia, Persia u. s. w. I, PI. 16). Davon ist das Dariosgrab das dritte tob
links, was sich sowohl aus Stolze wie aus Flandin et Coste und Diealafiiy
ergiebt, wenn man auf das unter ihm befindliche Sassanidenrelief achtet. M
Texier ist das letztere Hälschlicherweise unter dem zweiten Grabe von links
angebracht. Danach ist die Beschreibung der Gräber bei Josti a. a. O. 455»
der das Dariusgrab io dem zweiten von links zu suchen scheint, nicht richtig.
2) £s giebt im ganzen drei Gräber hinter der Terrasse von PersepoHsi
von denen das eine unvollendet ist (die Seitenskulpturen fehlen noch, Tgt
Stolze I, Taf. 73). Von Abbildungen der beiden andern Gräber entsprechea
sich: Stolze I, Taf. 70, Dieulafoy III , PI. IV, Flandin et Coste III, PI. 166
(womit 164 identisch zu sein scheint) einesteils und Stolze I, Taf. 71, Flandin
et Coste III, PI. 164l>lB andernteils. Mit keiner dieser beiden Gruppen stimmt
Texier II, PI. 123 überein, es beruht also diese Abbildang auf einer fa^iclwp
Zeichnung.
3) Alle drei übereinanderstehenden Seitenfiguren des Dariosgrabes dnd
bei Flandin et Coste IV, PI. 174 und Texier II, PI. 128 f&bchlioherweise Lanzen-
träger. Soll es sich etwa auch bei Ker Porter I, PI. 17 am dasselbe Grab
handeln?
W. Foy, Zur dUpersischen Inschrift NR d. 511
sein. Also auch nicht die Figur, zu der die Inschrift NB d gehört.
Damit fUlt Justis Erklärung der letzteren.
Wir haben gesehen, dass unsre Figur in der rechten Hand
ein Beil oder einen Hammer trägt. Es ist dies ein Streithammer
(Ker Porter I S. 664; Texier II S. 191, 193, 223, 226; Flandin et
Coste, Texte S. 124), den der Hauptmann der Leibwache als sein
Abzeichen führt (vgl. Justi ZDMG. 50, 660) i); folglich handelt es
sich um eine Darstellung dieses Hofbeamten. Der andre Gegenstand,
den er auf seinem Bücken an einem Stabe (?) über der linken
Schulter trägt, soll nach Dieulafoy III, S. 86 ein Tribut ent-
haltender Sack oder dem Ähnliches sein. Ker Porter und
Texier a. a. 0. sehen darin einen Bogen in Futteral; ersterer
bemerkt noch, dass der Bogen .cased* sei, weil er hier nur als
«weapon of State* fungiere, also gewissermassen „emblematic of
the peace and security near the throne* (S. 665), auch sieht Ker
Porter in unserem Gegenstande nicht einen gewöhnlichen Bogen,
sondern wegen des Stabes einen .crossbow*. Letzteres kann
schon deshalb nicht richtig sein, weil derselbe Gegenstand auch
hängend, ohne den Stab(?), an der linken Seite getragen wird,
worüber weiter imten. Der Ansicht Texiers haben sich scheinbar
Weissbach, Altpers. Keilinschriften S. 6 und — nur bezugnehmend
auf das Thorrelief der Hundertsäulenhalle — Justi ZDMG. 50, 660
angeschlossen. Eine Bestätigung dieser Deutung könnte man in
der mittleren Seiten figur des einen NR- Grabes bei Flandin et
Coste IV, PI. 178 sehen, die thatsächlich über der linken Schulter
ein Bogenfutteral mit Bogen, der weit daraus hervorragt, trägt
und im übrigen wie unsere fragliche Figur ausgerüstet ist. Nur
beginnt man schon an der Korrektheit dieser Abbildung zu zweifeln,
wenn man die Haltung des linken Arms betrachtet (gekrümmt mit
emporgestreckter geballter Hand und ausgestrecktem Zeigefinger):
vergleicht man die gewöhnliche Darstellung des Hauptmanns der
Leibwache z. B. bei Texier II, PI. 125, so ergiebt sich ohne weiteres,
dass es sich in unserem Falle nur um eine Korrumpierung der
gewöhnlichen Positur handelt, in der die Figur unsern fraglichen
Gegenstand über der linken Schulter an einem Stabe (?) mit der
linken Hand trägt. Danach wird a priori auch die andersartige Dar-
stellung des fraglichen Gegenstandes selbst nur auf einer willkürlichen
Änderung beruhen. Und dieser Schluss wird dadurch bestätigt,
dass auf PL 173 von Flandin et Coste IV, wo dasselbe Grab wie
Vi. 178. nur ganz, dargestellt ist, alle drei linken Seitenfiguren als
1) Justi bringt als eine Parallele aus der Neuzeit bei: Hammer, Fund-
^rniben des Orients V 106 mit Bild vor S. 103. Ein fast gleiches Beil führt
ebenda der Hofmarschall, der zugleich der Minister der vollstreckenden Gewalt,
^ler HinrichtUDfiren und Strafen ist. Wenn sich hierauf (und nicht etwa auf
^en Henker des Sohak in der Gruppe unter dem Mittelbilde, der ein Schwert
^ebraacht) die Notiz Justis beziehen soll: ,.gADz anders erscheint auf dieser
X>ar8tellung das Beil, welches der Scharfrichter führt", so ist sie mir unverständlich.
512 W. Foy, Zur aUpersischen Inschrift NR d.
Lanzenträger erscheinen^), und dass nach demselben Werke PL 174
bis 176 auch keines der andern drei Gräber von NB eine Seiten-
figur wie die von PL 178 bietet, sodass man nicht einmal sagen
kann, es handle sich in Wirklichkeit gar nicht um das Grab PL 173,
sondern um eins der drei andern (eigentlich käme nach Stolzes
PhotograpMeen nur noch das am weitesten links gelegene in Be-
tracht). Somit ist die mittlere Seitenfigur des NB- Grabes bei
Flandin et Coste IV, PL 178 bei der Erklärung unseres fraglichen
Gegenstandes ganz fernzuhalten. Andere Skulpturen sind dafar
desto wichtiger. In den Thorreliefs der Hundertsäulenhalle trägt
nämlich unsern fraglichen Gegenstand ausser dem Hauptmanne der
Leibwache auch der eine Teil der Krieger (in den vier untersten
Querreihen), nur an der linken Seite schräghängend ^) , und zwar
derjenige Teil der Krieger, der ebenso gekleidet ist, wie hier und
sonst der Hauptmann der Leibwache (d. h. mit fast kugliger Kopf-
bedeckung^) imd kurzem Gewand, das das kurze Schwert an der
rechten Seite frei lässt). Der andre Teil hat dagegen ebenso wie
der hinter dem Könige stehende Lanzen träger, der dem arätibara
des Dariusgrabes entspricht*) und den Anführer der Doryphoren
darstellt (Justi ZDMG. 50, 660) ^ ein langes Gewand und eine
zylindrische Kopfbedeckung aufzuweisen ^) und trägt ausserdem über
der linken Schulter Bogen und Köcher. Beide Gruppen bilden
nur darin eine Einheit, dass sie mit beiden Händen eine Lanze vor
sich halten.^) Auch bei der Beschreibung dieser Krieger erklären
1) Dass dies nach Stolze, Persepolis II, Taf. 112 auch nicht richtig ist, that
hier nichts zur Sache.
2) Bei Ker Porter I, PI. 49 trafen die meisten Krieger der dritten Reihe
(von oben) unsern fraglichen Gegenstand sogar auf der Schalter an einem
Stabe (?), wie der Hauptmann der Leibwache, und auch hier wird Jener Gegen-
stand von Ker Porter als „cased cross-bow** bezeichnet (S. 666).
3) Bei Texier II, PI. 125 ist die Kopfbedeckung des Hauptmannes dei
Leibwache fälschlicherweise cylindrisch.
4) Der letztere trägt jedoch noch einen Bogen und Kocher mit Pfeilei
auf der linken Schulter, wie sich aus Stolze II, Taf. 108 n. 109 und Dienlafoy I,^
PI. X ergiebt. Bei Flandin et Coste und Texier (siehe dazu oben S. 510 Anm. 3)
ist davon allerdings nichts zu spüren. Nach Perrot et Chipies, Hiatoire de l'i
dans l'antiquit^ V, S. 823, Fig. 485 wäre es nur ein Bogen; das bt aber anzu-
treffend. — Ebenso wie am Dariusgrabe findet sich derselbe Hofbeamte
einem andern NR-Grabe dargestellt: vgl. Stolze II, Taf. 107 » Flandin et Cost
IV, PI. 175 (vgl. auch 178). Ferner an einem der Persepoüs-Grftber : Flandin.-^c^'^
et Coste III, PI. 164, Dieulafoy III, PI. IV.
5) In andern Reliefs von Persepolis wird unser firaglieher Gegenstand,
auch von derartig (d. h. modisch) gekleideten M&nnem, wie die eben beschriebenen,
getragen (vgl. z. B. Flandin et Coste II, PI. 94 — 97) und sogar von Leuten in
noch andersartiger Tracht (vgl. ebd. PI. 109).
6) Die erste Gruppe hat als persisch, die zweite als modisch gekleidet
zu gelten (vgl. Ker Porter I, S. 664 f.; Rawlinson, The History of Herodotus I
276, IV 57 u. 60; siehe auch Jackson, Herodotus VU 61, er the Arms of the
Ancient Persians illustrated from Iranian Sources: Claasical Stodies in Honoor
of H. Drisler pg. 95 ff.). AuflÜllig könnte es da scheinen, da» der medisch
gekleidete arStibara des Dariusgrabes, Gaubruva mit Namen (ygl. die ap.
W. Fay, Zur aUpersischen Inschrift NR d. 513
Ker Porter I, S. 666 und Texier II, S. 192, 223 den fraglichen
Gegenstand als Bogen in Futteral, und ihnen haben sich Perrot et
Chipiez, Histoire de l'art dans Tantiquit^ V, S. 799 angeschlossen.
.Ähnlich sieht Jackson, Classical Studies in Honour of H. Drisler
pg. 100 u. Ulf. in unserm Gegenstand an verwandten Figuren
iron den Treppenaufgängen der Halle des Xerxes zu Persepolis einen
Köcher, der „judging from its shape, evidently seryes also as a
"bow-holder" (vgl. zu denselben Figuren auch Ker Porter I, S. 605
TL 8. w.). Mir will diese Deutung hier nicht besonders wahrscheinlich
dünken. Abgesehen davon, dass ein so enger formeller Anschluss des
«inen Futteralendes an das Bogenende, wie es bei jener Deutung
xinseres Gegenstandes der Fall wäre, ganz ungewöhnlich ist, scheint
mir vor allem unser Gegenstand, soweit ihn die Krieger an der
Seite hängend tragen, für ein Futteral mit Bogen viel zu kurz
za sein. ^) Andererseits folgt aus den zuletzt besprochenen Skulpturen,
^wo unser Gegenstand von Leuten der königlichen Leibwache
getragen wird, dass es sich nur um ein Waffenstück handeln
"kann und denmach die Deutung Dieulafoys, der darin einen tribut-
«nthaltenden Sack sieht, unmöglich ist. Am ehesten ist dann noch
«n einen Schild zu denken, der sehr wohl an der Seite getragen
werden kann. Auffällig bleibt dabei jedoch einmal die Form und
weiterhin die Art, wie der fragliche Gegenstand von dem Hauptmanne
der Leibwache und sogar (bei Ker Porter) von gewöhnlichen
Kriegern getragen wird, d. h. an einem Stabe (?) über der Schulter.
Diese Art des Tragens begriffe sich wohl allein dann, wenn der
betreffende Hofbeamte nur als Waffenträger des Königs fungiert
und nicht den Schild zu eignem Bedarfe mit sich führt; sie wäre
also bei gewöhnlichen Kriegern wenig wahrscheinlich. Mit irgend
welcher Sicherheit lässt sich also der fragliche Gegenstand noch
nicht erklären. Ich richte daher an alle Fachgelehrten
die Bitte ihre Aufmerksamkeit den betreffenden
Skulpturen zuzuwenden und wäre natürlich für gütige
Mitteilungen darüber sehr dankbar.-)
Inschrift NR c), nach Bh IV 84 ein PSrsa ist, doch bt die modische Kleidung
vielfach von den Persern (z. B. dem Könige selbst) adoptiert worden, vgL
Bawlinson a. a. O.
1) Unmöglich ist es natürlich in dem fraglichen Gegenstande mit Flandin
et Coflte, Texte S. 124 nur einen Bogen (ohne Futteral) zu sehen, worauf die eine
Abbildung ihres Werkes (III, Fl. 154) führen könnte, die aber in der Wieder-
gabe des unteren Teiles jenes Gegenstandes nicht ganz richtig sein dürfte. In
dem Stabe, mit dem der letztere über der linken Schulter getragen wird, sehen
Flandiu et Coste „une tiche fourchue servant sans doute ä appuyer le bras
pour assurer le tir*'.
2) Anmerkungsweise möchte ich darauf aufmerksam machen, dass es
eigentlich auffallen muss, wenn in den Skulpturen von Hehistan nach Flandin
et Coste I, PI. 18 und Rawlinson, JRAS. X, erste beiden Tafeln, die beiden
Begleiter des Königs anders gekleidet und ausgerüstet erscheinen als in den
Skulpturen der Gräber und in den Thorroliefs der Hundertsäulenhalle. Sind
jene Abbildungen auch wirklich zutreffend?
514 ^' ^oy, Zur altpernschen Inschrift NR d.
Nachdem wir so die Skulpturen geprüft haben, zu der die
Inschrift NR d gehört, können wir zur Besprechung dieser selbst
übergehen, die aber noch zu keiner vollständigen Erklärung führen
kann, weil zuvor erst jene Skulptur ganz sicher gedeutet sein
müsste. Soviel ist, wie mir scheint, nicht zu bezweifeln, dass die
fraglichen Worte der Inschrift, va&^abara und isuväm däsyamä^
auf die beiden Gegenstände bezugnehmen , die unsre Figur in der
rechten herabhängenden Hand und an einem Stab über der linken
Schulter trägt, auf den Streithammer und auf das Futteral mit
Bogen samt Pfeilen oder den Schild (?). Setzen wir für unsem
fraglichen Gegenstand x ein, so kann va&^abara nur „Hammer-
träger" oder „x-träger" bedeuten und isuväm däsyamä nur „der
(des Königs Darius) Streithammer trägt (hält)* oder „der (des
Königs Darius) x trägt (hält)", üuväm^ oder wie das Wort sonst
gelesen werden mag, wäre dabei als femininer Akkusativ Singularis
aufzufassen mit der Bedeutung „ Streithammer * oder „x* , aber
däsyamä Hesse sich nicht als „der trägt (hält u. s. w.)" erklären.
Ich habe nun ZDMG. 52, 598 f. nachgewiesen, dass dieses däsyamä
nicht den ap. Lautgesetzen entspricht und dass es nach dem ihm
korrespondierenden neuelamischen m.arrira in därayatä „haltend"
zu ändern ist. So gilt es jetzt nur noch die Lesung und Bedeutung
von va&^a- und isuväm genau zu bestimmen. Da das erstere den
„Streithammer" bezeichnen kann, so liegt es nahe meine Konjektur
von va&^a- in vada&^a- (ZDMG. 50, 129) wieder aufzunehmen.
Denn ai. vadJid- und vddhatra ist in erster Linie eine Schlag-
waflfe (entsprechend der Bedeutung des Verbums vadh „schlagen*),
die aber auch als Wurfwaffe verwendet werden kann. Jedoch will
ich die Lesung und Deutung vadad'^a- „Streithammer" solange
nicht als absolut sicher hinstellen , als nicht isuväm im Einklänge
mit dem über der linken Schulter getragenen Gegenstande der
Skulptur erklärt worden ist^). Die elamische Version hilft uns
hier leider nicht weiter, denn die Zeichen zwischen ^Ääpdzana
und kuktira (= ap.- Äara) sowie die zwischen ^Tari^yamaoj
^^k(k(J)na'\ und marrira (= ap. därayatä) lassen sich mit irgend-
welcher Sicherheit nicht einmal lesen, geschweige denn deuten.
Wenn es mir demnach auch nicht möglich gewesen ist eine
endgiltige Erklärung der ap. Inschrift NR d zu liefern , so hoffe
ich doch den richtigen Weg dazu gewiesen und die Aufmerksamkeit
der Fachgelehrten erneut darauf gelenkt zu haben. Freund Weissbach
bin ich für manche Unterstützung zu Danke verpflichtet.
1) Eine andre Deutung von va&rabara (nämlich als ^vartra^ „Schild
träger"), die von Andreas herrührt und mir von Weissbach mitgeteilt wnrde.^
kann ich aus naheliegenden Gründen nicht billigen. Doch will ich darauf nicbt.:J^
näher eingehen, da jene Deutung von ihrem Autor selbst noch nicht publiciert:^'"
and motiviert worden ist
515
Christian Palestinian.
By
Agues Smith Lewis.
Only a few weeks ago, on my retum from Egypt, I have
):iad the opportanity of seeing the emendations which Dr. Schulthess
^nd Dr. Jacob have suggested in the Christian Palestinian texts
edited by Mrs. Gibson and myself, which they have published in
-the ZDMG. 53, 709—713; 55, 142—144, and the Gott. Gel. Anz.
204 — 206. Although many of these obviously refer to a period
anterior to that in which any manuscript now extant was written,
1 have thought it my duty to examine carefuUy all the MSS. and
X>hotographs of MSS. from which we have worked, in order to
Ctöcertain whether any mistake of ours may have caused the necessity
f or these emendations. And I beg now to offer the following remarks.
I. In the case of the Palestinian Syriac Lectionary of the
Oospels, although there are errors in the rubrics, where Garshuni
'words have been wrongly divided, these are such as Arabic scholars
can easily correct for themselves. As yet I have failed to find
any in the text.
On p. 197, John XVIII, 36 JJs^j is written distinctly in one
word, both in Cod. B and Cod. C. I prefer to think that in these
MSS. mO) bJSi of Cod. A has been carelessly dropped; rather than
that J^j should be changed to JJ ^j (ZDMG. p. 137).
On p. 71, Matt. VI, 28 X^JJ and JS^JJ ai*e unfortunately
Tery distinct in my photographs; but I agree with Dr. Jacob that
they should be ^JJ (ZDMG. p. 136).
IL In Studia Sinaitica No. VT, the only cases in which I have
cause to doubt the accuracy of my own transcription are:
p. 6, 1. 19 ^0)Lgu*^/- The daleth in this MS. has soraetimes
its dot, but more generally it has not. Resh always has its dot.
Therefore I was entitted to read a daleth here. But q^? On-yfi/
516 Smith Lewis, Christian PaUstinian,
p. 27 (1. 6, Isaiah IX, 5). In J;paD yod is a small thick letter,
but it is not at all like waw, There is a possibilitj that the
scribe meant it for a toaw^ but that beneath the . of ^3. he had
not Space to form it properly. (Schulthess, ZDM6. p. 710.)
- ^ ^ ^
p. 30, 1. 19 0.mVJ; is better than o^m^'J}« Arabic ,j«^j. (Jacob,
ZDMG. p. 138.) ^ ^
p. 31, 1. 7. J^y might be read )8\tj but it is far more lik
the former. (Schulthess, ZDMG. p. 710.)
p. 58, 1. 5 OfO|«fiD might well be Of^jjao* (Jacob, ZDMG. p. 139
p. 75, 1. 4. In ^o^, the first letter may have been intende*
for an 'am. 'Arn and yod are very Uke each other in this Ml
but 'ain has a slight stroke at the top, which is in this
lacking. We can easily see how the scribe might mistake o
letter for the other. (Schulthess, ZDMG. p. 712.)
On p. 102, 1. 8 there is a mistake which I much regret, as y^
has misled both Dr. Nestle and Dr. Schulthess. (See Note ^
Gen. XIX, 18, p. XLV.) The ^j fcuDijo of the MS. has be-^seu
printed OOI. buDlJo, and as I cannot believe that I copied t~ big
WTongly, I am inclined to think that it is due to a misprint wh~'^5cli
I overlooked. (Schulthess, ZDMG. p. 712.)
p. 123, I Cor. XV, 10. The obvious mistake is not mine, ^fche
scribe of the MS. having evidently failed to understand the Apost le 's
meaning. The punctuation must be altered, and we must read ^
etc. JJ/ ^j Jj/ JJ ^M >90^Q0 ^ vA- JJ/ (Jacob, ZDMG. p. 13 ^
I cannot understand why Dr. Jacob says (ZDMG. pp. 55, 1S5)
that Cod. B is the oldest MS. of the Lectionary. Its date is
A. D. 1104, whüst that of the Vatican Codex (Cod. A) is A. D. 10 SO.
ni. In the Taylor Schechter Fragments Mrs. Gibson and I
accept the foUowing corrections :
p. 20 col. a 1. 3 for -of^^^^nr> read ^po^ ms9«XA- col. b 1- "^
for )-v>v read j^juJO.
p. 60 col. a 1. 1 for j jj read Jx.j; line 3 for j j read j
These four were suggested by Mr. Burkitt. Also p. 58 col. b 1. ^
for j jo read jx.o.
p. 70 col. b 1. 12 read .^^-p> , p. 79 11. 13. 14 read
^£juJ^0OO) p. 77 1. 12 for Q^^ read o\^, ^ (Schulthess, GÖ
pp. 205, 206).
,e
Smith Lewis f Christian Palestinian. 517
On p. 12 L 17 ^jooj^; should perhaps he JjqjO)^. We agree
to a possible nun, but the alaf is completely washed away. Many
of those fragments were very wet when Dr. Schechter received them.
p. 4 col. b L 11. I still read ^oQ^yooo in the MS. If the
9 is a «D the lowest stroke is now represented by part of the thin
line which was mied before the word was written. (GGA. p. 205.)
(In ZDMG. pp. 143, 144, Dr. Jacob.)
p. 20 col. a 1. 3 for o>S -- -<v^ read ^o^ ^^ -gv%. But 1. 13
is certainly ^jollJ^oo. Col. b 1. 8 read ^*^j ^jo) not i^j ^joj
as Dr. Jacob soggests.
p. 28 col. a 1. 9. Here the MS. has distinctly p^^^oSö as I
have printed ii
p. 30 col. a 1. 2. jLojfiD might possibly be jLo^lfiD} as there
is room for a o having been washed completely away. But in
col. b IL 15. 16 jfcu»V- is not J^.
p. 56 col. a 1. 12 ^l«0) is most distinct. In col. b 1. 18 ^*o^
shonld be ^J^j the tail of she sadde being washed away.
p. 66 col. a 1. 8 whatever the word here may be it is not
p. 74, 81, 82, 89, 90 ,1 hope to re-print in No. XI of Studia
Sinaitica; as their text has been identified by Dr. Ryssel.
p. 84 col. b 11. 15, 16. Here J^Ch.^ and jon^WVo are quite
Correct.
p. 102 col. a 11. 1, 5. It is impossible to see whether the
Second letter of -^nY^yy^ and Jy>^y^ is a daleth or a resh. In the
Becond case there is no dot above the letter, and there is a hole
in its heart where the dot of a daleth should be. Its perpen-
^icolar stroke is also represented by a hole, the ink, or the
ixnpress of the pen, having there eaten the vellum away.
p. 64 col. a 1. 13. I accept jtoAjtl for jLoajtl (GGA.
^. 206). In col. b 1. 6. I cannot now see whether the first word
or oo^L but there seems to be no room for a oj.
518
* •
Über pratia und apana.
Von
0. Böhtlingk.
Oben S. 261 fgg. hat W. Caland von Neuem seine Auffassung
von präna und apäna^ die in geradem Widerspruch mit der
meinigen steht, zu rechtfertigen unternommen, imd es ist ihm ge-
lungen mich vollständig zu überzeugen. Hoffentlich ist die Sache
nun ein für alle Mal abgethan. Das Fundament hat Speyer gelegt,
Caland hat den Bau bis zum Dache geführt, und ich beabsichtige
jetzt dieses aufzusetzen, indem ich nachzuweisen versuche, weshalb
der Aushauch mit präna imd der Einhauch mit apäna bezeichnet
wurde, und woher der Aushauch die Hauptrolle spielt.
Der Inder kannte, wie ich in BKSGW. 52, 149 fgg. mit nach-
träglicher Zustimmung vieler Fachgenossen und Philosophen glaube
endgültig dargethan zu haben, nicht die unbewegte Luft, wohl aber
den leeren Luftraum und den Wind, die als zwei EJlemente dem
griechischen Elemente ar^Q entsprechen. Das Athmen, das auch
bei Windstille vor sich ging, konnte also nicht durch Einziehen
und Ausstossen der im Luftraum befindlichen Luft erklärt werden.
Es musste ein im Körper befindlicher Wind oder Hauch an-
genommen werden, der sich zunächst als Aushauch zu erkennen
gab. Dass dieses Aushauchen durch an mit pra bezeichnet wurde,
bedarf kaum einer Erklärung: es ist der aus dem Innern hinaus-
(/wa)-gestossene Wind; apäna ist nicht der aus dem Innern aus-
gestossene, sondern der dem Luftraum wieder ent-(apa)-zogene
Aushauch. Dass ein solches Athmen das Leben nicht erhalten,
sondern vernichten würde, konnte der Inder nicht wissen. Der
Aushauch ist also das Prius, der Einhauch das Posterius, und daher
die grosse Rolle, die der Aushauch spielt. Verlässt er den Körper,
den er bewohnt und erhält, ohne als Einhauch wieder zurück-
zukehren, so tritt der Tod ein.
Den apäna könnte man jetzt wohl zutreffender Rückhauch
benennen, wodurch mancher Vergleich verständlicher würde.
519
Buluqja.
Von
Josef HoroTitz.
Die Forschungen der letzten Jahre haben uns in dem grossen
Märchenbuch des arabischen Orients drei Schichten von Erzählungs-
stoff unterscheiden gelehrt, an die sich dann noch eine Anzahl von
Geschichten, die unter einander in keinem Zusammenhang stehen,
angesetzt haben. So wesentlich diese Ergebnisse uns über die früher
herrschenden unklaren Vorstellungen hinausgeführt haben, — eine Ent-
stehungsgeschichte der weltumspannenden Sammlung kann erst ge-
schrieben werden, wenn die einzelnen Erzählungen, wie das bisher
nur für wenige geschehen ist, besonderer Untersuchung unterzogen
worden sind. Die Geschichte von Bulüqjä, deren Quellen hier
verfolgt werden sollen, steht nach Ton und Inhalt weit von der
überwiegenden Masse der sonstigen Erzählungen ab ; sie gehört dem
Zweige der qi8(i§ al-anbyä an, der freilich auch sonst in „Tausend
und eine Nacht* nicht ganz un vertreten geblieben ist.
Die Beschreibung der wunderbaren Fahrten des Bulnqjä ist
jetzt in die Erzählung von Häsib KarTm-ad-din hineingeschachtelt.
Dieser ist der Sohn des weisen Dänijäl, auf den aber die gelehrten
Bücher, die ihm sein Vater hinterlassen hat, keine Anziehungskraft
ausüben; so entschliesst sich seine Mutter, die aus ihm gern einen
Schriftgelehrten gemacht hätte, ihn Holzhauer werden zu lassen.
Während er einmal mit seinen Genossen bei der Arbeit ist, entdeckt
er eine Honiggrube; die übrigen Holzhauer fürchten, dass Häsib
den ganzen Inhalt für sich allein beanspruchen werde und be-
schliessen sich seiner durch List zu entledigen: sie lassen ihn an
einem Seile hinab, dass er den Honig heraufbefördere und ziehen ihn,
sobald aller Honig oben ist, nicht wieder hoch, dass er Hungers sterbe.
In der Grube entdeckt er einen Spalt, den er verbreitert, und ge-
langt so in einen Saal, in dem Schlangen hausen. Die Königin der
Schlangen nimmt ihn freundlich auf, lässt sich seine JBrlebnisse be-
richten^) und erzählt ihm dann ihr wunderbares Begegnis mit Bulüqjä.
Bulüqjä war ein König der BanQ Isräll in Misr, der beim
Durchsuchen der Schatzkammern seines verstorbenen Vaters ein
1) Diese Scene erinnert an eine ähnliche in dem altägypüschen M&rchen
vom „shipwrecked sailor", Flindera-Petrie Egyptian tales, first series S. 88 ff.
Bd. LV. ^^
520 Horovitz, Bulüqjä.
Bach fand, darin das Erscheinen des Propheten Mu^^ammed ver-
kündigt und seine Persönlichkeit geschildert war. Was er da von
ihm las, erfüllte ihn mit solcher Sehnsucht nach dem Propheten,
dass er Palast und Reich verliess, um ihn zu suchen. Nach längeren
Seefahrten, wobei er auf einer Insel die Schlangenkönigin traf, kam
er nach Jersulem ; dort machte er die Bekanntschaft eines gelehrten
Mannes, der viel in den alten Schriften forschte, des 'Affän. Der
hatte gelesen, dass, wer den Siegelring Salomos in seinem Besitz
hätte, Herr über Menschen und Ginn und alle Kreatur sei; dass
der Ring noch jetzt am Finger Salomos stecke, dessen Leichnam
über sieben Meere fortgetragen worden sei; über die sieben Meere
könne man nur gelangen, wenn man sich die Füsse mit dem Saft
eines gewissen Krautes einreibe, zu dessen Auffindung man der
Hilfe der Schlangenkönigin bedürfe. ^Aflfän überredet BnlQqjä mit
ihm zu der Stelle zu pilgern, an der Salomos Leichnam liegt; hätten
sie erst den Ring, so würden ihnen alle Wünsche erfallt, sie könnten
also auch noch die Sendung Mu^ammeds erleben. Die Beiden
machen sich also auf den Weg, finden die Schlangenkönigin wieder,
fangen sie und zwingen sie, ihnen das Kraut zu zeigen. Schliess-
lich gelangen sie zu Salomos Thron; *Affän versucht den Ring
abzuziehen, wird aber von dem giftigen Hauch einer Schlange
verbrannt. Bulüqjä rettet vor dem gleichen Schicksal nur die
Dazwischenkunft des Engels Gabriel. Obwohl dieser ihm bestätigt,
dass es bis zum Erscheinen Muliammeds noch gute Weile habe,
setzt Bulüqjä seine Fahrt fort. Er bekommt die wunderbarsten
Gebilde des Pflanzen- und Tierreichs zu sehen, schliesslich trifft er
auch auf die Ginn, deren König §a^r ihn freundlich bewirtet, ihm
von dem Ursprung der Ginn erzählt und sonst allerlei verborgene
Weisheit kundthut. Von den Orten, wo die Ginn hausen, gelangt
er an den Berg Qäf und den Magma* al-ba^rain und hört die
Engel, Mihäll und die andern, Allah und Mu^^ammed lobpreisen.
Dann tritt er die Rückreise an; auf einer Insel trifft er einen
Jüngling zwischen zwei Gräbern sitzen , öänSäh , der ihm seine
Geschichte ausführlich erzählt. Als er noch 95 Jahre von Kairo
entfernt ist, begegnet ihm 5^dr, der ihn in einem Augenblick nach
seiner Heimat zurückbringt.
Burton ^) hat bereits darauf hingewiesen, dass die Episode von
der gemeinsamen Fahrt *Affäns und Bulüqjäs auch in der persischen
1) The book of thoasand nights and a night V, 310 Anm. 1; bei Payne
(IX, 309) hebst es ungenau „the adventures of Belouqya are taken so far as
the main incidents extend bodily from the annals of Tabari". In Dubeuxs
Übersetzung des persischen Tabari steht die Stelle S. 56, bei Zotenberg I, 60.
In der lithographierten Ausgabe des persischen Textes, die in Cawnpore er-
schienen ist, fehlt der Passus; ich setze ihn deshalb nach der Gk>thaer Hand-
schrift her (einige orthographische Eigentümlichkeiten habe ich geändert):
äaU c>5!c> ^Ji ^^>UaL« jjS' »S (>JolXa^^ Ä^zaJt g^b
Horovüz, Bulüqjä, 521
t^ersetzung von T^^^s Chronik erzählt werde. Merkwürdiger-
"weise ist aber — so weit ich die Litteratur übersehe — gar nicht
J5^3 V^ ("®-^ uXJjlLXjyo »LXi^ ^XiJ^yuyo ^Jot »^^ ^.^\J^ (sie!)
Li^Jo öLq 3J xT !^j ^.^Juy.^ Jolyü L^T ^U^Tjt o>J^ g^3
aÜclAg) JJS ..)3t^ ^UaI^ vi;^*-ii^t ;t f^*L5> ^^t xS^ vi>-»«t^^ ,j.-wJ
^y^ «y j^ o'-^"'"'^ v^^^ V^ d^^ f^ O^h ^ jW Laä>^3
Jü«Lju lXaa^ ikl^jjA ^t Lj s^Xi; Lj c^^^t tOyO ^^ «j'^ vi>.^twXi
e)^ y uHr^* ^^"^^ <sU j' o'-'^ o>^ ^>>y^- b^-*^ }^^
^j^^ ^y vi^^ÄAO «^D L^O ^^^Ui^ .XLy »^j:?. 0'^^ cXwLÄ^tOy
.^L ^.,U.5\^ ^Jol «^yü ^ Lo y:Äf c;^r, j^ääT
Bei Tabari wird also die Geschichte als Antwort auf die achtzehnte Frage
enihlt, die die Jnden an Muhammed stellten, am zu prüfen, ob er der wahre
Prophet lei. Die ganze Einleitung zum persischen Tabari ist noch nicht auf
Slure Quellen untersucht; so lässt sich auch nicht feststellen, woher Bal'ami oder
wer de sonst eingefügt hat, die Erzählung hat. In den türkischen Qyrq sufil
(ed. Zenker 1851) wird S. 57 — 58 die Frage behandelt: v^^^x.»jUj .^UaLm
•v> 8cXJb3 ic^a3 aber des Bulüqjfi keine Erwähnung gethan.
522 Horovüz, Bulüqjä,
beachtet worden, dass sich die Geschichte von Bolüqjä ihrem ganzen
Inhalt nach, und zwar im Wesentlichen mit , Tausend und einer
Nacht" übereinstimmend, an einer Stelle ifindet, wo sie zuerst ge-
sucht werden sollte, in Ta*labls Qisas al anbijä*). Die Überein-
stimmung zwischen den beiden Darstellungen erstreckt sich oft
genug auch auf den Wortlaut, namentlich insofern, als charakte-
ristische Ausdrücke der einen auch in der anderen beibehalten
werden.
Wenn man liest, wie Bulüqjä das Buch, das von Mu^^ammeds
Sendung erzählt, auffindet, so wird man an die Auffindung des
„Buches der Lehre* durch den frommen König Josia erinnert; dass
die Erinnerung an diesen thatsächlich bei der Erfindung der Bulaqjä-
Erzählung wirksam gewesen ist, zeigt sich noch in der Fassung
bei Ta'labi, wo Ü5ia (LyÄ^l) als Vater des Bulüqjä genannt wird.*)
Im Einzelnen hat bald Ta^labi bald „Tausend und eine Nacht*
genauere Details, und es lässt sich generaliter nicht sagen, dass
die Züge, die nur „Tausend und eine Nacht" kennt, Zeichen jüngeren
Ursprungs an sich trügen. Die Unterschiede zeigen sich nicht im
Gang der Begebenheiten , sondern in den Einzelheiten der Be-
schreibung der wunderbaren Dinge, die der Held der Erzählung
sieht. Während bei Ta*labi nur gesagt wird, Bulüqjä sei nach dem
Tode des ^Afi^n allein weitergezogen und habe die sechs Meere
überschritten (311, 5), werden in „Tausend und einer Nacht* die
Inseln samt den merkwürdigen Geschöpfen, die auf ihnen und im
Meere lebten, ausführlich beschrieben.^) Einmal zeigt der Vergleich
der beiden Darstellungen, dass in „Tausend und einer Nacht* etwas,
das jedenfalls ursprünglich im Texte stand, ausgelassen worden ist:
Bulüqjä sieht vor dem Engel MlljäTl eine Tafel mit einer Inschrift
in weisser und schwarzer Farbe liegen; auf seine Frage, was auf
der Tafel geschrieben stehe, erhält er keine Antwort, sondern hört
nur, der Engel sei mit der Ordnung des Wechsels von Tag und
Nacht betraut.*) Burton ^) meint, die Tafel sei der laith al-mahfüz;
bei Ta'labi^) erklärt der Engel selbst die Bedeutung ganz anders:
KjLlaJ! OJ>j Ob^ Ot^t vi>ol^ \^\^ iUlIaJl vi>woJü ,j.aftJu Ot^l
.j*^l M^\i «i>l j^^
1) ed. Cairo 1298, S. 308—15.
2) ib. 308 unten. Der Name Bulüqjä selbst könnte dann vielleicht aas
Itl^pbn entstanden sein.
3) ed. Cairo (1311) S. 284—85. 4) ib. S. 289.
5) V, 322 Anm.; ebenso Henning IX, 84 Anm. 6) S. 812.
Horavitz, Bulüqjä. 523
In der Version, die „Tausend und eine Nacht* bietet, sind
namentlich die kosmographischen und eschatologischen Belehrungen,
die in den Bahmen der Erzählung hineingewebt wurden, zahl-
reicher als bei Ta^labl. Die didaktische Tendenz, die auch in
anderen Bestandteilen von „ Tausend und einer Nacht** sich gelegent-
lich geltend macht, hat veranlasst, dass manche derartige Excurse
aufgenommen worden sind, die mit dem Verlauf der Erzählung
nichts zu thun haben und manchmal sehr an den Haaren herbei-
gezogen erscheinen. Meist stimmt was über die 6inn und deren
Wohnorte, über Hölle und Engel gelehrt wird, mit dem überein,
was die mu^ammedanische eschatologische Litteratur darüber zu be-
richten weiss. ^) Nur von den ersten Bewohnern des Gahannam,
Qillit und Müht 2), oder wie sie bei Ta*labl heissen^) (ribllt und
Timllt, konnte ich anderwärts keine Erwähnung finden.*)
Dadurch, dass die Geschichte von Bulüqjä in die von Häsib
Karim ad-din eingeschaltet wurde, sind in „Tausend und einer
Nacht* einige Zusätze erforderlich geworden; namentlich musste
erklärt werden, auf welchem Wege die Schlangenkönigin weitere
Kunde von den Schicksalen des Bulüqjä erhalten konnte.^)
Der Vergleich der beiden Versionen gewährt uns einen wert-
vollen Einblick in die Art, wie der Redaktor der Geschichte von
Qäsib Karim ad-dln seine Thätigkeit ausübte. Bei Ta4abi wird
erzählt, wie Bulüqjä bei seiner Heimfahrt auf einer Insel einen
Jüngling traf, ?älili mit Namen, der hier, zwischen den Gräbern
seiner Eltern sitzend, seinen Tod erwartete.^). In „Tausend und
einer Nacht* ^) wird §älih einfach eliminiert, an seiner Stelle Gän^äh
zwischen die beiden Gräber gesetzt und so kann dessen umfang-
reiche Geschichte sich anschliessen.
Ta*labi giebt in dem unvollständigen Isnäd, der die qissat
1) Zu al-ard al-baidä (Alf laila I. c. 286, 23) vgl. ÖazzlUl, ad-darra al-
n^a ed. Gautier S. 58; zu den Schilderungen der sieben Stufen der Hölle
(ib. 287, 11 — 26) vgl Muhammedanische Eschatologie ed. Wolff, S. 88 (arab.),
BUling, Beiträge zur Eschatologie des Islam, S. 27 ff. und S. 62. Sonst findet
man fiber die Engel einiges, manchmal mit Stellen unserer Geschichte wörtlich
Gbereinstimmende bei QazwTnT, Kosroographie ed. Wästenfeld 1,55 ff.; über die
Siqq ibid. S. 370 f. — Nur in „Tausend und einer Nacht" findet sich der Passus
Aber die Grundlagen der Erde, der — wie Chauvin, la röcension egyptienne
des mille et une nuits S. 17 gezeigt hat — auf Wahb Ihn Munabbih zurück-
geht. — Beachtenswert ist die tendenziöse Hervorhebung einer theologischen
Sehnlmeinung , die diejenigen, die das JcmmX> am Freitag vornehmen, mit den
^^^v^Juo auf eine Stufe stellt (Alf laila 1. c. 290,3). Nawawi, MinhSg (ed.
T. d. Berg) I, 174 bezeichnet es als sunna.
2) 287, 27.
8) 311,20.
4) Burton X, 130 glaubt hier zoroastrischen Vorstellungen auf der Spur
sn sein.
5) 819, 24.
6) 814 unten.
7) 291 unten.
524 Horavitz, Btdüqja,
Bulüqjä einleitet, an, woher er die Geschieht« hat^): yi\ Li-x^l
JLajI--m#^!; in dem Berliner Codex Sprenger 1008^, der ehenfalls
die Geschichte des Bulüqjä enthält, heisst der Erzähler : Mohammad
Ihn Abi Bakr Ibn ^Abdallah al Hauzaql. Richtig heisst er Abu
Bakr Mul^ammad Ibn 'Abdallah al 6auzaqi, nach öauzaq in der
Gegend von NiSapür so genannt.') Er hat eine Anzahl von Schriften
über Hadit und Piqh verfasst*) und ist im Jahre 388 im Alter
von 82 Jahren gestorben. 'Abdallah Ibn Salläm, auf den in letzter
Instanz die Erzählung von Bulüqjä zurückgeführt wird, gehört zu
den medlnischen Genossen des Propheten. Nach seinem eigenen
Bericht^) will er unmittelbar nach Mu^ammeds Ankunft in Medina
seinen jüdischen Glauben mit dem Islam vertauscht haben; nach
anderen Nachrichten, die für schlecht bezeugt erklärt werden*),
hätte er erst zwei Jahi*e vor Muf^ammeds Tode zu der neuen Lehre
sich bekannt. Seinen früheren Namen Husain änderte Mu^^ammed
in 'Abdallah. Später war er ein Parteigänger 'ütmäns und suchte
dessen Mörder von ihrem Vorhaben abzubringen.
Natürlich kann die Geschichte in der Form, in der wir sie
jetzt lesen , nicht so alt sein ; dass sie aber in ihren Grundzügen
auf den medinischen „Genossen** zurückgehe, scheint mir sehr wohl
möglich. Es liegt kein Grund vor, den Isnäd zu bezweifeln und
positiver sprechen psychologische Erwägungen dafür, dass die
Geschichte aus den Kreisen jüdischer Konvertiten stamme^, die
einen königlichen Vorgänger aus ihrem eigenen Stamme wohl
brauchen konnten. Dazu kommt, dass 'Abdallah Ibn Salläm selbst
— nach seinem eigenen Bericht^) — seinen früheren Glaubens-
genossen zugerufen hat: Ihr wisst, dass Mul^ammad der Gesandte
Gottes ist; Ihr findet ihn bei Euch in der Taurät namentlich er-
wähnt und beschrieben.^)
1) 308 unten.
2) Vgl. Ahlwardt, Catalog, Band VIII, S. IS, No. 8970. Die Geschichte
ist in fugam vacui auf die letzten Seiten dieser Handschrift geschrieben. Im
Wesentlichen stimmt der Text mit Ta'labI Überein, aber es finden sich sahi-
reiche kleine Varianten.
3) Vgl. JSqOt II, 151 und Tabaqät al huffSz XIII, 15, wo er fiüschlicb
al-öazraql heisst. Die richtige Form hat z. B. TaMabI S. 102 unten.
4) HS^ IJalfa I, 230, II, 544. 628, III, 4121* V, 370. 543.
5) Ibn HisSm 353.
6) Ibn Ha^ar, IsSba II, 780; vgl. ferner über ihn Usd al ^Iba III, 176,
NawawT, Biographical dictionary 347.
7) Vgl. Chauvin S. 13. 14.
8) Ibn HisSm 353 unten.
9) Als es sich darum handelte festzustellen , welche Strafe auf Ehebrneb
stehe, zwingt 'Abdallah die ahb&r einzugestehen, dass Muhammeda Entscheidung
mit der Bestimmung der Taurfit übereinstimme (Ibn Hisäm 395); in einer
anderen Version nimmt Ibn Sürijja 'Abdallahs Stelle (Sprenger III, 37 Anm.) ehi.
Horovüz, Bfdüqjä, 525
Neuerdings hat Chauvin auf eine Anzahl jüdischer Elemente
in unserer Geschichte aufmerksam gemacht und sie als «conte
nettement juif*^) bezeichnet. Sie treten in der That so klar zu
Tage, dass der jüdische Ursprung der Geschichte gar nicht ver-
kannt werden kann. Freilich, für das, was Chauvin beweisen will,
dass der zweite Redaktor von „Tausend und eine Nacht", der selbst
mehrere Erzählungen erfunden habe und für dessen Art die Ge-
schichte von Bulüqjä besonders charakteristisch sei, ein jüdischer
Konvertit gewesen sei, kann diese Geschichte durchaus nicht heran-
gezogen werden; wie die vorstehenden Ausfährungen zeigen, war
die Erzählung von den Fahrten des BulQqjä, in der islamischen
Litteratur längst bekannt, als der „zweite Redaktor '^ der ägyptischen
Becension von „Tausend und eine Nacht* in Thätigkeit trat.
Burton will in unserer Geschichte eine ganze Anzahl von ur-
sprünglich zoroastrischen Vorstellungen nachweisen.*) Mir scheinen
mehrere seiner Gleichsetzungen recht zweifelhaft; aber selbst wenn
sie alle sich als richtig erweisen sollten, so würden sie für parsischen
Ursprung der Geschichte nichts beweisen. Denn wie die talmudische
Litteratur zeigt, sind die Juden im Sassanidenreich mit vielen Vor-
stellungen und Sagengestalten des Parsismus vertraut geworden
und manches davon ist dann durch jüdische Vermittelung in den
Islam übergegangen. Ferner gehören — wie bereits oben bemerkt
— namentlich die eschatologischen Partieen unserer Geschichte
nicht der ursprünglichen Form an, wie sie etwa im siebenten Jahr-
hundert erzählt worden sein mag.
Ausser als Bestandteil von „Tausend und einer Nacht***) ist
die Geschichte von Qäsib Earim ad-Dln als selbständige Schrift
in drei Handschriften der Berliner Bibliothek*) erhalten. Im cod.
Pet. 290 weicht die Einleitung von dem Text in „Tausend und
einer Nacht* ganz ab; wie Ahlwardt, der ihren Inhalt angiebt, be-
merkt, findet sich die gleiche Einleitung am Anfang des Romans
von IJamza aqrän, wird also von dort hierher geraten sein. Inhalt-
lich, vielfach auch im Wortlaut, stimmt die Geschichte im weiteren
Verlauf mit dem gedruckten Text überein; manche unwesentlichen
Züge fehlen, Einzelheiten, namentlich in den Schilderungen der
Meerwunder, sind viel minutiöser ausgeführt, auch Verse werden
eingefügt. Die Sprache weist zahlreiche Vulgarismen auf.
1) S. 16 ff., man beachte auch vor allein die wichtige Rolle, die der Ring
Salomos hier wie in der jüdischen Legende spielt. Übrigens sind die meisten
Erafthlnngen in „Tausend und einer Nacht", in denen Juden die Hauptrolle
ipielen, jüdischen Ursprungs.
2) X, 129.
8) Wo sie sich nur in den Handschriften sp&teren Datums findet, wie die
Zusammenstellungen bei Chauvin, Bibliographie arabe zeigen; die Texte der
Bulaqer und der Macnaghtenschen Ausgaben sind identisch, die Breslauer Aus-
gabe hat die Geschichte nicht.
4) Vgl. Ahlwardt VIII, 12 ff.
526
Anzeigen.
Beiträge zur Aaayriologie und vergleichenden semitischen
Sprachwissenschaft^ Jiet^ausgegeben iwn Friedrich Delitzsch
und Paul Haupt. 2. Band, 2. und 3. Heft (= S. 274
bis 645) Leipzig (Hinrichs) 1892 u. 1893; 3. Band (4 Hefte,
589 S.), Leipzig 1895— 1898.^)
Dieses von mir in Bd. 46 der , Zeitschrift* angekündigte Unter-
nehmen ist seither in erfreulicher Weise fortgeschritten, so dass
nun bereits drei stattliche Bände fertig vorliegen. Da ich dort
versprochen, auch über den Inhalt der weiteren Hefte (Bd. II, 2 ff.)
Bericht zu erstatten, so ist es nun höchste Zeit, diese Zusage ein-
zulösen. Das uns in denselben gebotene Material ist erstaunlich
reichhaltig, ja geht in gewisser Hinsicht über den Rahmen des
ursprünglichen Programmes hinaus. Während ich damals beklagte,
dass das sumerische gar nicht vertreten sei (welche Lücke unterdes
einigermaassen von den Herausgebern ausgefüllt wurde), so ist nun
durch die Herbeiziehung auch rein arabischer Publikationen und
Aufsätze des guten zu viel gethan. Denn welcher Arabist wird
sich deshalb, weil im 3. Bande (S. 1 — 59) ein Traktat Ibn Gauzi's
über den Hadith und (S. 561 — 587) ein Aufsatz von Mr. Williams
über den in Nord -Marokko gesprochenen Dialekt abgedruckt ist,
das teuere, doch ganz andere Gebiete umfassende Sammelwerk
anschaffen? Und umgekehrt wird jeder Assyriolog und Semitist
sich darüber beklagen, dass in den, von manchem unter ihnen mit
grossen Opfern erworbenen , Beiträgen** fast 100 Seiten stehen, die
in ein ihnen ganz fremdes Gebiet gehören. Brockelmann 's treff-
liche Ausgabe von Ibn Gauzi's Kitdb al- Wafd fi fadd'it al-Mu^tafd
(6. Jahrb. der H.) würde wo anders viel besser ihren Zweck erfüllt
haben, beispielsweise gleich in unserer „Zeitschrift*.
Von geographisch -historischen Abhandlungen ist vor allem her-
vorzuheben die ausführliche Monographie über den „Untergang
Ninivehs«* (111,87—188) von Oberst a. D. Adolf Billerbeck
und Dr. Alfr. Jeremias (mit di'ei Karten), die dadurch, dass
1) Mit besonders eingehender Berücksichti^ng des wichtigen Aufutzes
von Franz Praetorius (II, 312 — 341) „Über die hamitischen Sprachen Ost-
afrikaV.
Hommel, Delitzschs und Haupts Beiträge zur Assyriologie. 527
hier ein Assyriolog und Bibelforscher zusammen mit einem militär-
topographisch geschulten Praktiker arbeitete, besonderen Wert ge-
winnt. Leider ist die andere hierhergehörende Arbeit »Zur Topjo-
graphie Babylons* von M®Gee (III, 524 — 560) über die als
Einleitung und Quellensammlung dienende Transskription der hierher-
gehörenden, auch einige interessante Inedita umfassenden Texte
nicht hinausgekommen, da die in Aussicht gestellte Übersetzung
und Ausbeutung dieser Stücke (neubabylonische Bauinschriften) durch
den inzwischen eingetretenen Tod des Verfassers unterbrochen ist;
aber vielleicht springt für den bereits begonnenen 4. Band ein
anderer Schüler Delitzsch's in die Lücke, was um so wünschens-
werter wäre, als durch die gerade in Babylon arbeitende deutsche
Orient-Expedition ja noch manche Texte hinzukommen werden und
die topographische Erforschung der Residenz Nebukadnezars vielleicht
bald ein ganz neues Bild geben dürfte. Als Resultat des Studiums
der alten Tempel Urkunden von Telloh giebt sich der kleine Auf-
satz Thureau Dangin's über die Bezeichnung der altbabylonischen
Bruchzahlen (Les chiffres fractionnaires , III, 588 — 589), während
die bibliographische Zusammenstellung Muss-Arholt's über die
schriftstellerische Thätigkeit unseres Altmeisters Jules Oppert
(n, 523 — 556 nebst wohlgelungenem Porträt) sich in dankenswerter
Weise den früheren Bibliographien Flemming's über Grotefend,
Henry Rawlinson und Ludolf anreiht.
Einen kritischen Nachtrag zu schon edierten Keilschrifttexten
geben die „textkritischen Bemerkungen zu Layard 17;8", speziell
zu Z. 25 — 32 von Knudtzon, auf Grund neuer Vergleichung der
im Brit. Museum befindlichen Abklatsche dieser Inschrift Tiglat-
pilesers HI. Doch hat der Verfasser ganz übersehen, dass die
Wahrnehmung, es sei die Mitte, bezw. der Anfang der betreffenden
Zeilen immer um eine Zeile höher zu rücken, der Hauptsache nach
sich schon bei Sayce (in der Einleitung seiner Van Inscriptions)
und dann noch weiter ausgeführt in meiner Geschichte Babyloniens
und Assyriens (S. 649, Anm. 7, und S. 657 u. Anm. 2) findet; nun
wird es durch die Abklatsche selbst definitiv best^Ctigt.
Den grössten Raum jedoch nehmen die Textpublikationen und
die Neuausgaben schon edierter Texte ein; an Bedeutung stehen
ihnen eine kleinere Zahl sprachvergleichender Abhandlungen nicht
nach. Doch bevor ich über die letzteren mich etwas ausführlicher
verbreite, sei wenigstens eine kurze Aufführung der zahlreichen
von verschiedenen Assyriologen edierten und behandelten Keilschrift-
texte gegeben, wodurch der reiche und dauernden Wert bean-
spruchende Inhalt der , Beiträge* anschaulich gekennzeichnet wird.
Da behandelt zunächst Lehmann einen Siegelcy linder des Königs
Bur-Sin von Nisin mit vermeintlich sumerischer*) Legende (II, 589
1) Dass jedoch sfimüiche mit NITÄ (oder GUR „Diener**) -Z{7schlies8en-
den ^ageleylinderlegenden vielmehr semitisch zu lesen sind, indem ar€ui'ZU
528 Anzeigen,
bis 621), bei welcher Gelegenheit er auch die ebenfalls voriier un-
edierte Cylinderlegende eines gewissen Dada, Patesis von Nippur,
mitteilt; im Anschluss daran spricht dann Delitzsch (n,622
bis 626) über die richtige Transskription ,, einiger altbabyl. Königs-
und Personennamen", worin vor allem die zweifellos richtige Um-
schreibung des so oft begegnenden ersten Elementes 8hu^ als
Gimil' besondere Beachtung verdient. Eine Reihe Iftngst aus
II. E-awl. bekannter aber meist ungenau erklärter bilinguer , Bätsei
und Sprichwörter* kommentiert und übersetzt in ausserordentüch
scharfsinniger Weise Martin Jäger (11, 274 — 305); nur ist es
zu bedauern, dass er dem sumerischen Teil, den er nach HalÖTj-
scher Manier für kryptographisches Semitisch hält, viel zu wenig
gerecht wird. Der altbabylonischen mythologischen Litteratur ge-
widmet ist die interessante Abhandlung Edward J. Harper's
„Die babylonischen Legenden von Etana, Zu, Adapa und Dibbarra^),
mit 32 Tafeln autographierter Keilschrifttexte* (II, 390—521) nebst
den , Zusatzbemerkungen* Zimmern's zu Adapa (II, 487 — 488)
und dem als Nachtrag zu betrachtenden Artikel Morris Jastrow's
,A new Fragment of the Babylonian Etana-legend* (HI, 863 — 885).
Meissner veröffentlicht einige „altbabylonische Briefe* aus der
Hammu-rabi-Epoche (11, 557 — 564 und 573 — 579) und mehrere
Fragmente „altbabylonischer Gesetze* (III, 493 — 528), letztere zwar
aus der Kuyunjik- Sammlung, aber wie Meissner nachweist, gleich-
falls aus der Zeit der 1. babyl. Dynastie, und somit eine wertvolle
Parallele zu der bekannten bilinguen Ana-itti-Su- Serie, von der ich
zuerst seiner Zeit den altbabylonischen Ursprung nachwies (Gesch.
Bab.s u. Ass.s, S. 382 ff.).
In die assyrische Zeit gehören die , assyrischen Freibriefe*
(Adad-niräri's III und Assarbanipal's), welche ebenfalls Meissner
(II, 565—572 und 581—588) raitteüt, die von Arthur Strong
behandelten Orakel an Asarhaddon („On some Oracles to Esar-
haddon* 11, 627 — 645) und die , Bauinschriften Asarhaddon s* von
Meissner und Rost (III, 189 — 362), letztere eine umfang- und
inhaltreiche, äusserst dankenswerte Monographie, die sich würdig
den früher von den beiden gleichen Gelehrten veröffentlichten Bau-
Inschriften Sanheribs (Leipzig, Ed. Pfeiffer 1893) anreiht. Hervor-
zuheben ist aus diesen ausser für die Baugeschichte besonders auch
noch für die Mythologie interessanten Texten und dem beigefügten
gelehrten Kommentar S. 210 die Eruierung der Ausdi-ücke parutu
, Kalkstein" und pilu „Alabaster*, S. 283 die auch von mir schon
„sein Knecht" (altbabylonbche Orthographie für arad-sü) und nicht etwa arad-
ka „dein Knecht" transskribiert werden muss, kann ich jetzt durch den Hinweis
auf einen Cylinder (Ball. Light from the East, p. 153), wo crniai-za ,4bre (der
Istar) Magd" steht, endgültig bestätigen; ich hatte schon in meiner Gesch. Bab.s
u. Ass.s arad-zu stets durch „sein Knecht" übersetzt.
1) Diese sicher falsche Lesung des Namens des Pestgottes ist durch Girra,
bezw. Nirgal, zu ersetzen.
Hommel, Delitzschs und Haupts Beiträge zur Assyriologie, 529
vermutete, jetzt zweifellose Identität von Dum und Dür-ilu, S. 280
die Übersetzung von bit-mummu durch Kunstakademie, dem Wohn-
ort der märe ummdm'^) und so manches andere, was aufzuzählen
hier nicht der Raum ist. Zu S. 283 äallaru ,Grundmauer(?)''
möchte ich an die Analogie von qo erinnern; wie letzteres sowohl
„Becken, Schale* als , Schwelle* bedeutet, so heisst auch äallaru
ausser «Topf, Kessel* an unserer und an andern Stellen gewiss nur
„Schwelle*, zu deren kultischer Bedeutung man Trumbull's Threshold
Covenant vergleiche. Die „Bahn des Ea** S. 243 und 357 ist nicht
der Wendekreis des Steinbocks, sondern, wie ich schon längst in
meiner „Astronomie der alten Chaldäer* (Ausland 1891 und 1892)
nachgewiesen, der zwischen dem Widder und Schützen gelegene
Teil der Ekliptik. Sehr interessant ist die S. 239 und 282 über-
setzte und besprochene Götteraufzählung von Dür-ilu, an deren
Spitze ila^ GAL (An-gal, oft irrtümlich von den Babyloniern mit
Anü rabü wiedergegeben) steht; diese Gottheit ist nämlich stets
der Mond, der auf sumerisch sowohl gal als ai hiess und östlich
vom Euphrat, also im eigentlichen Babylonien, stets weiblich und
dann als Gemahlin des Samas, aufgefasst wurde, während er west-
lich vom Euphrat, in Ur, und so auch in Mesopotamien (Harran),
wo westsemitischer (arabisch -aramäischer) Einfluss vorherrschte,
männlich war.
Endlich sind noch eine Reihe von Urkunden aus der neu-
babylonischen Zeit vertreten. Von den „Zur Topographie Babylons*
durch M ^^ G e e zusammengestellten Texten Nabopolassars und Nebu-
kadnezars (III, 524 — 560) war schon oben die Rede. Ein ganzes
Heft (in, 3) füllen die hundert von Ludw. Demuth^) und
Ernst Ziemer'^ behandelten Kaufkontrakte der Zeit des Cyrus
und Kambyses, denen Delitzsch als Einleitung „Notizen zu den
neubabylonischen Kontrakttafeln" vorausschickte (III, 385—392). Von
diesen 100 nach Pater Strassmaiers Keilschriftedition transskribierten
und übersetzten Urkunden sind gleichzeitig 39 auch in Peisers
Texten (Keilinschr. Bibl. , Bd. IV) erschienen, dort jedoch ohne
Kommentar, so dass also die Au&ahme auch dieser kleineren Hälfte
durchaus nicht überflüssig ei*scheint, ganz abgesehen davon, dass
die philologische Akribie weit mehr auf Seite der von diesen beiden
Schülern Delitzschs behandelten Texte zu finden ist.
Zum Schluss sind noch vier sprachvergleichende Ab-
handlungen zu erwähnen, die zwar den Textpublikationen gegen-
über einen verhältnismässig kleinen Raum einnehmen, dagegen
inhaltlich um so grössere Beachtung beanspruchen dürfen, als sie
1) Dazu bemerke ich, dass dieses mummu wohl aus mu'ammu zusammen-
ger&ckt sein wird, und also von dem gleichen Stamm DOM kommt, wie ummdnu,
2) FQnfzig Rechts- und Verwaltungsurkunden aus der Zeit des Königs
Kyros (UI, 393—444).
8) FÜnfiig Babylonische Rechts- und Verwaltungsurkundeu aus der Zeit
dM Königs Kambyses (III, 445—492).
530 Anzeigen.
Sämtlich überaus wichtige Probleme behandeln. Zu meinem eigenen,
seit seinem Erscheinen oft citierten Aufsatz „über den Grad der
Verwandtschaft des AltÄgyptischen mit dem Semitischen* (II, 342
bis 358), der am Schluss auch noch die interessante Yr&ge nach
dem Verhältnis des Ägyptischen zum Berberischen streift, ist ausser
dem gleichzeitig (1892) in dieser Zeitschrift erschienenen Aufsatz
Ermans (Bd. 46, S. 98—129) und dem Steindorffs (Das altfigyptische
Alphabet und seine Umschreibung, Bd. 46, S. 709 — 730, und dazu
Hommel, ZDMG. 53, S. 347— 349) vor allem noch Kurt Sethes
Werk ,Das ägyptische Verbum* Leipzig 1899 und Ermans Abhand-
lung „Die Flexion des ägyptischen Verbums*, Sitz.-Ber. der BerL
Akad. 1900, XIX*) ergänzungsweise nachzutragen. Bei dieser Ge-
legenheit möchte ich bemerken, dass Sethes Wahrnehmung von dem
ursprünglichen triliteralen Charakter der meisten bisher biliteral
angesetzten ägypt. Wurzeln (z. B. mä gebären, eigentlich m^') durch-
aus nicht gegen meine sumerisch -ägyptischen Vergleichungen (z. B.
gerade für mä sumerisch niug, mud, mus „erzeugen*, „gebären*)
spricht, da wir die direkten Beweise dafür haben, dass, wenn solche
einsilbige Wörter aus dem Sumerischen ins Semitische herüber-
genommen wurden, sie durch Ansetzung eines y triliteralisiert worden
sind (z. B. «o^, rag „lieben*, semitisch rakü] dig „berühren* tihü^
oder bei Nominibus guz „Thron*, hus8Ü)\ zur Palatalisierung von
g zu dsch (vgl. für k zu tscli hwt „du*, babyl. kuatu : twt) bilden
interessante Belege ndrj , zimmern*, babyl. nagärUy und dnh „Flügel*,
arab. gandh, so dass man also die Proportionsgleichung aufstellen
kann : ^ ' i = 9 '• ^^i
wozu übrigens zu bemerken ist, dass wenn auch äg. t später zu
t und d später zu d (dann auch mit Verhärtung zu ^, z. B. ädm
„hören* sotin) wurde, dennoch ganz ursprünglich d Vertreter des
semitischen Sade und (wie ich kürzlich, ZDMG. 53, 348 nachgewiesen)
t Vertreter des semitischen Zajn gewesen ist.
Ganz speziell die semitische Sprachvergleichung behandeln zwei
Aufsätze, nämlich der von F. Philippi in Rostock, „die semitische
Verbal- und Nominalbildung* (II, 359 — 389) und die meines Er-
achtens hochbedeutende, ein ganz neues Programm aufstellende Studie
Siegm. Fraenkels in Breslau „Zum sporadischen Lautwandel in
den semitischen Sprachen* (III, 60 — 86).
Philippi spricht sich zum Teil für, zum Teil gegen Barths
Nomin albildungstheorie aus; eine ZDMG. 44, 692 ff. erschienene Anti-
kritik Barths gab Philippi überhaupt den Anlass, in den Beiträgen
die Feder zu diesen seinen Ausführungen zu ergreifen. Eine be-
merkenswerte Annäherung an meine eigenen Aufstellungen (Aufs.
1) S. 317 — 353 ■= 37 S. in Grossoktav. Man vergleiche besonders den
dritten Abschnitt (S. 350 = 34 ff., der die Überschrift trägt: Das Verhiltnis
zu den semitischen Sprachen. Meiner Meinung nach stammen diejenigen Semiten,
welche der ägyptischen Urbevölkerung Kultur und eine neue Sprache gaben,
von Ostarabien, dem Grenzlande Babyloniens.
Hammel, DeUtzschs und Haupts Beiträge zur Aasyriologie. 531
u. Abb., 92 ff. u. 114 ff. und schon vorher ZÜMG. 44, 535 ff.), die
er seltsamerweise ganz ignoriert, liegt in Philippis Zui-ückfiihrung
des Jxn-^QTi, jdkbul aaf jaJe(drdl, aus welch letzterem dann auch
durch Accentzurückziehung das Präs. jakdbvi entstanden sein soll
(S. 375); meine These (zu welcher man jetzt auch noch die be-
stätigenden Ausführungen meines Schülers Ernest Lindl, ,,Die
babyl.-ass. Präsens- und Präteritalformen", München 1896 vergleiche)
lautete bekanntlich: , Grundform des semit. Imperfekts (bezw. Präsens)
jikdbvi^)\ daraus dann durch Zurückziehung des Accents die ur-
sprünglich für den Jussiv verwendete Form jikabul^ aus der natür-
lich, da das a nicht mehr durch den Ton geschützt war, jikbul
werden musste*. Wenn das Perfekt von Anfang an kabül gelautet
hätte , dann wäre aus ji-kabdl überhaupt gleich jikbul geworden ;
aber die babyl. Flexion des Perfekt (kabiU^ kablat, kabldta etc.)
lehrt, dass der Accent ursprünglich auf der ersten Silbe (also kdbul
bezw. kdbil) lag, und dass die westsemitische Betonung kabdla-)
erst eine sekundäre Neuerung ist. Direkt beweisen kann man ja
solche Sachen nie für alle, aber meine diesbetreffende Aufstellung
hätte doch zum mindesten eine eingehende Diskussion verdient. Die
Stellung, die man zu solchen Fragen einnimmt, hängt natürlich
auf das engste mit der Anschauung, die einer von der uralten
semitischen Litteratursprache der Babylonier hat, zusammen; wer
hier aus dem Vollen schöpft, wird so manche Erscheinungen mit
einer andern Brille betrachten.
Nun zu Fränkel's epochemachendem Aufsatz, der zunächst
an Barth's „Etymologische Studien" anknüpft, aber dessen oft glück-
lichen, oft aber auch bedenklichen Vergleichungen, die auf der An-
nahme basieren, dass jeder Lautwandel nur auf lautliche Gründe
zurückgeht, durch folgende Thesen erweitert, bezw. einschränkt:
a (vgl. S. 61), Sporadischer Lautwandel entsteht dadurch, dass ein
Wort, durch die Bedeutungsanalogie eines seinem Begriffskreise
verwandten Wortes angezogen, sich ihm auch lautlich annähert
(z. B. ^ss^ mischen, hebr. aber "^fOTa, wegen des begriffsverwandten
"^JOS giessen); b (vergl. S. 62), Lautähnliche, begriffsverwandte
Wörter assimilieren sich in ihren Bedeutungen, die Bedeutung eines
1) Aas dem Perfekt kahul durch ein Beztehaagspräfix ji , welches erst
bd der Flexion durch Pronominalelemonte (2. s. takdbul, 1. pl. ni-kdbut) ersetzt
wurde, gebildet.
2) Bei ka'mla (hebr. käbbt) und kabüa (hebr. hfibtt) hat im westsemi-
tischen weni§;stens noch das äthiopische (in seinem kdbla) die alte Be-
tonung bewahrt, fregenilber kabdla (hebr. käbäl^ aram. kebdl, äth. kabdla).
Die Vokalisation kabdla ist überhaupt erst im westsemitischeu durch Vokal-
lutrmonie aus kabula und kabila, um Transitiva auch äusseriich von den In-
transitiyen zu differencieron, entstanden; dass kabil einst auch für die Transitiva
In Gebrauch war, lehrt ja allein schon das Part. Act. kdbU (durch Dehnung
aoi kabil differenciert) , wozu man auch die entsprechenden Nomina der Form
kabil, die im arabbchen oft kabal neben sich haben (z. B. katif, kataf Schulter)
Tergleiehe.
532 Anzeigen.
Wortes kann durch Einwirkung eines ihm lautähnlichen begriffs-
verwandten Wortes nach dessen Richtung specialisiert werden (z. B.
ynn scharf, sauer sein, aber auch „bedrücken", weil das laut-
ähnliche und zugleich begriffsverwandte 072n letztere Bedeutung
hat). Wenn Fraenkel am Schlüsse seiner wertvollen Bemerkungen
zu einzelnen Vergleichungen Barths (S. 63 — 83), denen er noch
beherzigenswerte methodologische Winke (S. 83 — 85) beifügt, auf
S. 86 mit Recht ein gründliches Studium von Barths Broschüre
jedem semitologischem Sprachvergleicher ans Herz legt, so darf
mit gleichem Recht eine solche Forderung für Fraenkels Aufsatz
gemacht werden. Ich habe seit langem nichts so lehrreiches und
zugleich mich überzeugenderes gelesen als diese 27 Seiten, und
die vielen weiteren Wahrnehmungen , die ich besonders aus dem
(auch schon von Fraenkel herangezogenen) Gebiet des Vulgär-
arabischen^) und aus dem Babylonisch- Assyrischen beibringen könnte,
bestätigen im wesentlichen nur die Aufstellungen Fraenkels. Für
heute begnüge ich mich, zu S. 84 auf die von mir (nicht von
Jensen) zuerst aufgestellte Gleichung lakru, westsem. ra^il, und
zu S. 85 (tunesich sid „Löwe** gegenüber cisad) auf Jou« Hudh. 87, 9
hinzuweisen, um dafür noch etwas ausführlicher bei der letzten
sprachvergleichenden Abhandlung, die ich zu besprechen habe, der
von Praetorius, zu verweilen.
„Über die hamitischen Sprachen Ostafrikas* betitelt sich dieser
wichtige, Bd. II, S. 312 — 341 abgedruckte Aufsatz des hier ganz
besonders kompetenten Hallenser Semitisten. Seit Jahrzehnten hat
ja Praetorius nicht bloss den afrikanisch - semitischen Sprachen
(äthiopisch und amharisch), sondern auch den sog. kuschitischen
Idiomen , und um diese handelt es sich hier , seine spezielle Auf-
merksamkeit zugewendet, wie ausser vei*schiedenen kleineren Studien
vor Allem seine Galla - Grammatik kundthat. Wenn wir dem
Sammeleifer Leo Reinisch's die meisten Materialien für diese bis
vor Kurzem noch so wenig gekannten Sprachen verdanken, so ist
es Praetorius' grammatische Begabung, die ihn vielfach tiefer ein-
dringen liess als seinen Wiener Kollegen, und es ist deshalb gewiss
von besonderem Wert, wenn gerade Praetorius es unternommen hat,
„den Eindruck, den er von den Verhältnissen der kuschitischen
Sprachen empfangen, in groben Linien wiederzugeben.** Und auch
wenn ich, der ich ebenfalls seit 20 Jahren diese Forschungen ver-
folge, in einigen Hauptpunkten Praetorius widersprechen muss, so
bleibt es immer interessant, von ihm ein zusanunenfassendes Urteil
über die Probleme, die diese merkwürdigen Idiome uns auJ^eben,
zu hören. Aber nicht bloss interessant, sondern in höchstem Grade
1) Hier liegt noch eine FUlle neuen Materiales verborgen, besonders in
den durch Graf Landberg zugänglich gemachten südarabischen Dialekten; Tgt
vor allem das eben erschienene grosse Werk L'Arabie Möridionale, vol. I
Hadhramüt.
Hommd, Delitzschs und Haupts Beiträge zur Assyriologie, 533
lehrreich ist sein Aufsatz, und ich will denn auch zuerst mich
daran machen , das darin auf jeden Fall Bleibende gebührend her-
vorzuheben. Er wird es mir dann auch nicht übel nehmen, wenn
ich zu anderen seiner Aufstellungen mich in direkten Gegensatz
setzen muss.
Da ist nun vor Allem der glückliche Nachweis zu betonen,
dass die sog. postfigierende Konjugation des Galla, Somali, Saho
und anderer kuschitischer Sprachen nur scheinbar dem semitischen
Perfektum entspricht, welches vielmehr in diesen Sprachen (wie um-
gekehrt im Altäg. das Imperfekt) ganz verloren gegangen ist, sondern
dass hier lediglich ein postfigiertes Imperfekt eines Hilfsverbs vor-
liegt, so z. B. im Saho
Sing, bete er ass Plur. beten sie assen
bette sie ass
bette du assest betten ihr asst
bete ich ass benne wir assen,
wo also in Wirklichkeit das Imperf. eines Hilfsverbs e, bezw. ä
, sagen *^ in der bekannten Flexion
Sing, e (a,us Je, vgl. von ke: jakke „ich werde sein*
te takke
te takke
e akke
PI. en (aus fen) jakkin
ten taickin
ne nakke)
dem Stamme bet „essen'' angefügt ist. Charakteristisch ist nun,
dass, während doch der Araber sagt jakünu (bezw. Jakun, jaku)
ctkcUa er wird gegessen haben , und nicht etwa cJcala Jaku , hier
dieses Hilfsverb in ganz unsemitischer Weise postfigiert wird. Dass
das zunächst mit weiteren ebenfalls ganz unsemitischen Vorgängen
in der Formenlehre in diesen Sprachen im Zusammenhang steht,
hat Prätorius S. 326 ganz richtig in folgender Weise formuliert:
„Ich meine, dass mit der (oben geschilderten) Suffixflexion
zusammenhängt die Un Veränderlichkeit der Wurzel *) und der
Hintenantritt der Stammbildungszusätze -), während die Präfixflexion
(d. h. das gewöhnliche, nicht in Form eines angehängten Hilfsverbs
auftretende Imperfekt) Hand in Hand geht mit Veränderlichkeit
der Wurzel^) und Vomantritt der Stammbildungszusätze.*
1) Vgl. darüber die lichtvolle Auseinandersetzung S. 326 — 332. Dabei
ist Verftnderlicbkeit der Wurzel eine speziell dem Semttiscben eigene Erscheinung,
Unyerftnderlichkeit aber ein Charakteristikum der altaischen etc. Sprachen, im
Altertum auch des sumerischen (z. B. cUib verdoppeln, diö schlagen, duf} Tafel).
2) Bekanntlich fügt ein Teil der sog. kuschitischen Sprachen das Kaus.-«,
das Beflexiv-t und das (wohl aus n entstandene) Passiv-m hinten an, z. B.
bä herausgehen, bös herausfuhren; im Galla und Agau herrscht nur diese Art,
bei andern (Bishari, 'Afar, Saho) wenigstens bei den unveränderlichen Wurzeln,
wilirend die veränderlichen nach semitischer Art jene Elemente vorn antreten lassen.
534 Anzeigen,
Bis hieher kann ich Praetorius nur rückhaltlos folgen. Auch
er betrachtet ja die kuschitischen Idiome mehr oder weniger als
Mischsprachen, in denen echt Semitisches und ganz ünsemitisches
(bei welch letzterem zunächst das Kubische in Betracht zu ziehen
sein wird) in merkwürdiger Weise sich ablösen; und zwar scheint
er (vgl. z. B. S. 327 unten) das Semitische als das ursprüngliche
Substrat anzusehen, da er die veränderlichen Wurzeln den unver-
änderlichen gegenüber als das primäre betrachtet.
Nun aber kommt- im IV. Abschnitt (S. 334 ff.) eine linguistische
Unklarheit, bezw. ein ling. Widerspruch, der die sonst so wertvollen
Einzelbeobachtungen auch dieses letzten Kapitels in schiefes Licht
setzt. Praetorius nennt nämlich die ganz unsemitische Wortstellung,
welche den meisten kuschitischen Sprachen (worin sie offenbar vom
Nuba beeinflusst sind) eigen ist, , vorbauend*, die semitische Syntax
dagegen , hinterbauend " , und meint nun, dass der postfigirende
Formenbau z. B. des Galla durchaus seiner „ hinterbauenden *^ Syntax
innerlich entspreche, und dass z. B. Bischari (Bedscha), Afar und
Saho. deren Pormenbau zu einem erheblichen Teil präfigierend ist,
eben deshalb auch ausgesprochen „vorbauende* Syntax aufweisen.
Wie Prätorius vorher (z. B. auf S. 326 und 327) die Veränder-
lichkeit der Wurzel und die Präfixflexion (gegenüber dem postfigierten
Imperfekt des Hilfsverbs) als das primäre angesehen hatte, so glaubt
er nun (S. 334), sei dementsprechend der vorbauende Charakter der
kuschitischen Syntax das ursprüngliche. Dennoch aber erklärt er
auf derselben Seite, dass bei diesem (scheinbaren) Zusammenstimmen
kein tieferer gemeinsamer Grund vorliege, dass vielmehr hierin
lediglich Zufall zu suchen sein werde, und schliesst diese ganze
Wahrnehmung mit den Worten ,und in den Agau- Sprachen stehen
Pormenbau und Syntax in dem denkbar schärfsten Gegensatz zu
einander: der Formenbau ist ganz postfigierend, während die Syntax
durchaus vorbauend ist."
Aber in Wirklichkeit ist das letztere gerade das zu erwartende,
so dass also in diesem Fall von einem Gegensatz absolut nicht die
Rede sein kann. Was Prätorius „vorbauende* Syntax nennt, ist
altaische Syntax (um das Altaische als typisches Beispiel hierfür
anzuführen), und ihr muss notwendiger Weise postfigierender Formen-
bau entsprechen (vgl. nur das Türkische), während das dem diametral
gegenüberstehende Semitische von Haus aus, um mit Prätorixis zu
reden, „hinterbauende" Syntax aufweist, dafür aber präfigierenden
Formenbau (z. B. sakbala^ iktabala^ nakbula oder tnkabalä) hat *).
Das ist ein Grundgesetz der Linguistik, und es bildet folgerichtig
nun auch den Schlüssel für die richtige Auffassung der kuschitischen
Sprachen. Sehen wir uns danach nun einmal den Befund bei den
1) Das Altägyptiscbe und das Berberische (letzteres wohl auch eine Misch-
sprache, lexikalisch altlibysches Substrat, aber mit rein semitischer Formenlehre
und Syntax) stehen in dieser Hinsicht mit dem Semitischen auf gleicher Stufe.
Hammel, Delitzschs und Haupts Beiträge zur Assyriologie, 535
einzelnen dieser Sprachen genauer an, wobei immer noch die Frage
offen bleiben soll, ob das Semitische oder das Turanische (dieser
Ausdruck ist hier gerade wegen seiner Unbestimmtheit bequemer
als altaisch) das ursprüngliche oder das erst eingedrungene ist;
ich ersetze den Ausdruck ^vorbauend" hier durch „Turanisch", wofür
ich schliesslich auch nubisch sagen könnte^), und „hinterbauend"
durch „Semitisch*:
Bedscha: Wurzeln zu erheblichem Teil veränderlich (semitisch).
Die veränderlichen Wurzeln haben die Verbalstamm -
bildungselemente vorn (semitisch), die unveränder-
lichen hinten (Prätorius, S. 333).
Konjugation: postfigierte Hilfsverba.
Syntax: ausgesprochen turanisch (S. 334), vgl. dazu
Genitiv -f Nomen (S. 336), und die Postpositionen.
Formenbau dagegen erheblich präfigirend (S. 333. 334),
also semitisch.
Agau -Dialekte (Chamir, Billn. etc.): Wurzeln unveränderlich (S. 326).
Formenbau: postfigierend (S. 334).
Konjugation: postfigierte Hilfsverba (S. 326).
Syntax: turanisch (S. 334), z. B. Gen. -+- Nomen, Post-
positionen, Subj. -}- Obj. + Verb.
Saho: Wurzeln zu erheblichem Teil veränderlich (S. 326).
Konjugation: noch sehr häufig das gewöhnliche semit.
Impf, (und zwar bei den veränderlichen Wurzeln).
Formenbau: erheblich präfigierend (S. 333. 334).
Syntax: ausgesprochen turanisch (S. 334), z. Beispiel
Gen. + Nomen (S. 336), Postpos. (S. 338).
Afar (Dan&kil): wie Saho.
Somali: Wurzeln zum kleinen Teil veränderlich, die Mehrzahl
dagegen unveränderlich (wie im Galla und Agau).
Konjugation: das eigentliche Impf, bereits sehr stark
zurückgegangen, das postfigierte Impf, des Hilfsverbs
fast allein herrschend geworden.
Formenbau: suffigierend (Kaus. -<y, Refl. -/, Pass. --w).
Syntax: gleich der des Galla semitisch („hinterbauend*),
so z. B. Nomen 4- Genitiv (aber doch daneben auch
Gen. + Nomen S. 336, und vgl. auch die bereits
klar erkennbaren Spuren des alten hinten ange-
hängten Relativelements w, welch letzteres z. B.
im Bedscha, vgl. Almkvist S. 148, präfigiert, also
in semitischer Stellung, begegnet).
\) Das Nabbebe ist der Syntax und der Stellung der Formbildungseleroente
mich ganz turaniscb; die einzige Ausnabme ist die Stellung des Adjektivs nach
dtm Sahst. , jedocb (wie im Sumerischen und Baskiscben) so , dass das Kasus-
mlfii an das Adj. angeblUigt wird, z. B. lö düwi-n nögi „Vater -f- alt -|- Gen.-
Snffiz 4~ Haus" «■ das Haus des alten Vaters.
Bd. LV. 35
636 Anzeigen.
Galla: Wurzeln alle unveränderlich (S. 326).
Konjugation : ausschliesslich das postfigierte Impf, eines
Hilfsverbs.
Formenbau: suffigierend (wie im Somali und Agaa).
Syntax : semitisch (S. 334), also z. B. Nomen + Gen.
(doch urspr. oflfenbar umgekehrt (S. 836), wie noch
deutliche Reste beweisen, ebenso auch noch Beste
von Postpositionen (S. 337), sowie einige andere
Spuren turanischer Syntax (S. 339), so z. B. auch
Yerbum am Schluss des Satzes (S. 340); ebenso
spielt das alte angehängte Relpron. -u bei der
Verbal-, Nominal- und Pronominalbildung eine
hervorragende Rolle, noch weit mehr als im Somali).
Zum Schluss dieser Aufzählung sei noch darauf hingewiesen,
dass das semitische Amharisch (ein ursprünglich gleich dem
Ge'ez von der Mahra-Küste nach Abessinien verpflanzter südarabischer
Dialekt, worauf sogar noch der Name hinweist) in der Syntax, vom
Agau beeinflusst, durchaus turanisch geworden ist.
Es ist nun zunächst ganz klar, dass der sog. turanische Ein-
fluss in allen diesen kuschitischen Sprachen vom Nuba ausging,
welches wiederum in ganz Afrika eine isolierte Stellung hierin
einnimmt, was auf Einwanderung von Elam her hinweist^). Das
Altägyptische und Berberische (letzteres als schon in prähistorischer
Zeit ägyptisiertes Libysch aufzufassen) zeigt diesen Einfluss überhaupt
nicht, und unter den kuschitischen Sprachen zeigen ihn wiederum
die Agau-dialekte (das „Hochkuschitische*' Reinisch's), die dem Nuba
geographisch am nächsten sind, am stärksten. Das linguistische
Problem ist nun bei den kuschitischen Sprachen folgendes: sind
dieselben ursprünglich Nuba-Dialekte , welche im Laufe der Zeit
mehr oder weniger semitisiert wurden, oder aber urspr. semitische
Sprachen, welche durch den Einfluss des Nuba allmählich mehr oder
weniger turanisiert wurden? Für erstere Möglichkeit spricht, dass
der Wortschatz im Grossen und Ganzen so unsemitisch wie möglich
ist^), für die zweite Möglichkeit dagegen, dass die Formelemente
(seien sie nun prä- oder suffigiert) grösstenteils semitisch, und zwar
dem ältesten Semitischen angehörend, sind (vgL das Kausativelement «,
ferner die Personalpronomina Chamir küt »du*, küten »ihr*, babyL
hu!atu^ pl. ku'atunu^ oder Saho ata »du*, pl. atin, babyl. aüd,
atiunü, dagegen westsemitisch arUumü). In jedem Fall sind die
kuschitischen Sprachen recht eigentlich als Mischsprachen auf-
zufassen. Die Idee einer einheitlichen »hamitischen* Sprachfamilie
ist ohnehin ganz aufzugeben ; auch das Altägyptische und Berberische
1) Man beachte dazu, dass das Volk der Kesh erst seit der 12. Dyn.
im Süden Ägyptens auftaucht, also offenbar erst kurz vorher eingewandert ist
2) Auch mit den nichtsemitischen Bestandteilen des Alt&gyptbchen deckt
er sich nur gelegentlich, z. B. Chamir kib frieren, äg. keb kühl; wm gross,
äg. irt*; erum, ilmo „weinen", ftg. rm (sumerisch Um) etc.
Hommelf DeUtzscIis und Haupts Beiträge zur Assyriologie, 537
sind Mischsprachen, aber wiederum in ganz anderem Mischongs-
Verhältnis. Das einigende Band zwischen ihnen und dem Kuschitischen
bildet lediglich das gemeinsame babylonisch - semitische Substrat,
wie es vor allem klar aus. den Formelementen hervorgeht^). Aber
während das Lexikon des Altägyptischen eine grosse Anzahl sumerischer
Lehnwörter aufweist, scheint das Lexikon der Berbersprachen, die
doch grammatisch und syntaktisch dem Altägyptischen so überaus
nahe stehen, wieder auf ganz andere Grundlagen der Beimischung
(Altlibysch, die Sprache der Ureinwohner Ägyptens?) hinzuweisen,
wie andererseits der kuschitische Wortschatz grossenteils wieder
andere Elemente (Nuba?) zu enthalten scheint. Hier hat die ver-
gleichende Wortforschung zunächst einzusetzen, damit wir von diesen
allgemeinen, sich zunächst aufdrängenden Eindrücken zu gesicherten
Besultaten fortschreiten. Über allen Zweifel erhaben ist zunächst
nur das eine, dass lediglich in den kuschitischen Sprachen ein
turanischer (bezw. nubischer) Einfluss sich geltend gemacht hat, der
also kaum vom Sumerischen stammen kann, auch kaum von dem
uns sonst unbekannten Altlibyschen, da er sich ja sonst doch vor
allem im Altägyptischen und den Berbersprachen zeigen müsste, die
im Gegenteil die reinste semitische Syntax, die man sich nur denken
kann, aufweisen^).
Da vom vierten Band der „Beiträge** nur noch das Schlussheft
aussteht, so hoffe ich recht bald, und diesmal nicht so verspätet,
den Lesern der „Zeitschrift** auch über diesen sehr reichhaltigen
und wieder eine Fülle gediegener Abhandlungen bringenden Band
berichten zu können. Jedenfalls hat sich das ZDMG. 46, 573 f.
ausgesprochene Lob im Lauf der Jahre als ein dauernd berechtigtes
erwiesen, und wir können diesem schönen Unternehmen nur von
Herzen einen gedeihlichen Fortgang wünschen.
Fritz Hommel.
1) Darüber orieDtiert am besten mein Aufsatz in den „Beiträgen", wozu
man weiter das 4. Kapitel meiner BroscbUre „T>et babyl. Ursprung der igypt.
Knltiir" vergleicbe.
2) "Ea ist deshalb auch böchst unwahrscheinlich, dass (wie Erman, die
Flexion des altfig. Verbums, S. 36 f.) meint, die Sprache Nubiens die Reste dessen
darstellt, was die älteste Urbevölkerung Ägyptens gesprochen haben soll, und
dass die alten Ägypter lediglich als „semitisierte Nubier" zu betrachten wären.
Warum findet sich denn dann gerade im Altägyptischen und Berberischen keine
Spar jener nubischen Syntax, welche den kuschitischen Sprachen ihren charakte-
ristischen Stempel aufgedrückt hat?
35*
638 Anzeigen.
Rev, Albert Kropfs D, />., Superintendent of the Berlin
Mission j A Kaffir-English Dictionary. SoiUh
Africa. Loveddle Mission Press 1899. VTII 486 S. Lexikon -
Oktav.
Vorstehendes Buch stellt einen erheblichen Fortschritt in der
afrikanischen Linguistik dar. Der Verfasser weilt seit dem Jahre
1845 als Missionar unter den Kaffem, deren Sprache er in diesem
Werk fixiert hat. Er hat also in einem langen Leben Grelegenheit
gehabt^ die Sprache gründlich zu studieren. Diese sich ihm bietende
Gelegenheit hat er um so eifriger benutzt, als sein Amt selbst ihn
dazu veranlasste gründlich in die GeheimniBse der Kaffemsprache
einzudringen. Er hatte nicht die Absicht gehabt, ein solches Wörter-
buch herauszugeben, er hatte ursprünglich sich nur lingoistische
Sammlungen für seinen privaten Gebrauch angelegt, wie das ein
jeder Missionar zu thun pflegt. Diese Sammlungen waren im Laufe
der Jahre immer umfangreicher geworden. Bei Gelegenheit der
Revision des Textes der kaflferischen Bibelübersetzung leisteten diese
handschriftlichen Sammlungen so vorzügliche Dienste, dass die Mit-
glieder des betreffenden Komitees den Sammler zur Herausgabe
drängten. Damals fehlte es ihm an Zeit zur Fertigstellung der
Sammlungen für den Druck, und es kam erst auf wiederholtes
Drängen von verschiedenen Seiten dazu. Im Jahre 1895 hat der
Druck begonnen und ist erst im Dezember 1899 beendigt worden.
Kropf hat selbstverständlich seine Vorgänger fleissig benutzt,
aber seine Arbeit übertrifft alles Andere, was ims in kafferscher
Sprache bisher vorlag, besonders nach zwei Seiten.
Zunächst hat Kropf endlich begonnen die Laute durch die
Schrift zu unterscheiden, die im Kaff'erschen für das ungeübte Ohr
des Europäers gleichklingen, aber für das Ohr der Eingeborenen
ganz verschieden sind. Es ist das von sehr grossem Wert für die
Sprachwissenschaft. Nun erst können wir die Entwickelung der
Laute im Kafferschen sicher verfolgen und vergleichende Studien
mit anderen Bantusprachen anstellen. Wenn Kropf auch hier noch
einige Unterschiede der Laute unberücksichtigt gelassen hat, so ist
doch der Fortschritt gegen seine Vorgänger ein sehr grosser.
Ein zweiter grosser Vorzug des Buches liegt in der Fülle von
sicherem Sprachgut, das es bietet. Schon der Umfang des Buches
zeigt, wie Vieles darin geboten ist. Kropf hat nun aber seine
Spalten nicht mit allerlei Vermutungen und unklaren Hypothesen
gefüllt, sondern er hat Wort um Wort verzeichnet, wie er es in
der Sprache fand, und hat Beispiele aus dem lebendigen Sprach-
gebrauch hinzugefügt. An etymologischem Material bietet er
wenig, nach meinem Geschmack zu wenig — und doch muss ich
ihm mit seiner weisen Beschränkung rechtgeben. Auf welche Ab-
wege kaffersche Etymologie geraten kann, dafür bot Dohne (A
Zulu-Kafir Dictionary. Cape Town 1857.) ein warnendes Beispiel
Meinhof, Kro2)f*s Kaffir-English Dictionary, 539
Von ihm wurde der lebendige Sprachgebrauch gewissennaassen nur
nebenher aufgeführt, die Grundbedeutung wurde aus Formen ab-
geleitet, die Dohne für Wurzelö hielt. Dabei that er der Form
der Worte Gewalt an, denn er unterschied nicht einmal die Laute,
die der Kaffer heute noch durch die Aussprache unterscheidet. Dass
die heute gleich ausgesprochenen Silben und Laute aber etymologisch
ganz verschiedenen Ursprungs sein können, davon wusste Dohne
Nichts. Aber auch der Bedeutung der Wörter that er Gewalt an,
wie ein Blick in sein Wörterbuch lehrt.
Dem gegenüber hat Kropf das Etymologisieren ausserordent-
lich beschränkt. Die Lautunterschiede waren ihm zwar besser be-
kannt als Dohne, aber die Entwickelung der Laute aus einander und
die Elemente der Wortbildung waren ihm doch noch nicht ganz
geläufig. Deshalb that er in vielen Fällen besser, auf die Etymologie
zu verzichten und sorgsam zu notieren, in welcher Bedeutung das
Wort gebraucht wurde. Dadurch ist das von ihm Gebotene völlig
unverdächtig, und das Buch ist ein Schatz für den praktischen
Arbeiter unt«r den Kaffern und eine Fundgrube von Sprachgut für
den Linguisten.
Wie die meisten unserer Veröffentlichungen in afrikanischen
Sprachen, so leidet auch dies Buch darunter, dass es zugleich
praktischen und wissenschaftlichen Zwecken dienen soll.
Ein Wörterbuch, das wissenschaftlichen Zwecken dient, wird
in den Bantusprachen ebenso wie in den semitischen nicht nach
Wörtern, sondern nach Wortstämmen geordnet sein. Die Derivat«
zu einem Stamm werden mit Präfixen und Suffixen gebildet, imd
es liegt nahe, dass es für eine gründliche Kenntnis der Sprache
wichtig und nötig ist, dass man die Derivate bei ihrem Stamm-
wort findet.
Eine rein praktischen Zwecken dienende Wortsammlung kann
nun darauf keine Rücksicht nehmen. Der Praktiker will die Wörter,
wie er sie nun einmal hört und liest, im Wörterbuch aufschlagen
können; und da kann man die Wörter dann nicht nach Stämmen
ordnen, sondern man muss sie alphabetisch aneinanderreihen.
Die Sache wird nun dadurch aber noch schwieriger, dass die
Wörter mehrere Präfixe um sich haben können, und ausserdem ein
oder mehrere Suffixe anfügen können. Durch diese Präfixe und
Snffixe wird Anlaut oder Auslaut oder Beides unter Umständen
verändert, neue Konsonanten treten hervor nach gewissen Laut-
gesetzen, imd die Frage erhebt sich nun: Wo soll das betreffende
Wort gesucht werden ? Wird streng nach wissenschaftlicher Methode
verfahren, so müssen eben auch alle diese veränderten F«>rmen unter
dem Stammwort stehen. Dazu gehört dann , dass die Leser über
alle Präfixe vor Suffixe, sowie über die betreffenden Lautverände-
mngen orientiert sind — eine Voraussetzung ; die meines Wissens
bei keinem Leser des Buches zutrifft.
Geht man aber aus praktischen Rücksichten auf die Stämme
540 Ameigen,
gar nicht ein, dann steht uku-bona , sehen* unter u, im'bam xmter
i\ ebenso isiboninge ^ tm^boniaeli , im'bonüelo etc. Und das ist
wieder sehr unpraktisch.
Aus diesem Dilemma hat sich Kropf gezogen, indem er einen
Mittelweg einschlug.
Auf die Präfixe wurde bei der alphabetischen Reihenfolge keine
Rücksicht genommen. Freilich wird auch dieser Grundsatz nicht
allgemein dui'chgeführt , z. B. ulw-avila^ plur. tz-a-mväa gehört
offenbar nicht unter l, der Stamm ist ja offenbar avüa — noch
besser vtla. Bei Kropf steht es unter l als Ltoaväa^ als wäre u
das Präfix, während es ulu lautet. Der Grund ist, dass ulu im Kaffir
meist zu u geworden ist. (Übrigens ist es mir auch sehr zweifel-
haft, ob bei den mit ny beginnenden Substantiven ny wirklich zum
Stamm gehört und nicht vielmehr als Präfix anzusehen ist.)
Ausserdem schiebt sich ein -a- nicht selten nach dem Präfix
ein, das nun als zum Stamm gehörig behandelt wird. So gehört
z. B. laafobe nicht zu Afobe , sondern zu Fobe , tsatgqüe nicht zu
Agqile, sondern zu Gqile u. s. w.
Am Schwierigsten wird die Sache da, wo durch das Präfix der
erste Konsonant verändert wird. Diese Veränderungen sind ja im
Kafir in der Schrift meist nicht auffallend, aber an einigen Stellen
bereiten sie doch bedenkliche Schwierigkeiten.
Dass b durch vorgesetztes im (Präfix der 9. Klasse Bleek) regel-
mässig zu ^b (bh) wird, hat Kropf klar erkannt. Da er b und 'i
im Alphabet nicht scheidet, macht sich die Sache leicht. Ähnlich
ist es mit ^Jc, ^t, 'jo, das durch Nasalierung zu mi, int^ tmp wird.
Aber wo / der Regel nach mit in zu md wird, ist der Sache nicht
zu helfen; indevu ,Bart* steht also nicht unter -Levu, wo es hin-
gehört, sondern unter Devu.
Bei den tönenden Lateralen hilft sich Kropf, indem er die
Prikativa yl und die Explosiva dl beide mit dl schreibt. Das
Lautgesetz in -{^ yl = tndl iriii dann zwar nicht zu Tage, auch
ist zu befürchten, dass die Aussprache von yl und di nicht immer
sorgsam geschieden wird, aber die Schwierigkeit für das Wörter-
buch ist thatsächlich gehoben. Anders liegt die Sache bei den
tonlosen Lateralen. Hier imterscheidet Kropf M für die Spirans
und tl für die Explosiva. Das Lautgesetz in -^ hl = intl ist zwar
ganz einfach, aber Kropf hat die Derivate von hl nach Klasse 9
doch unter tl gesetzt. Dort giebt es nun unausgesetzt Verweisungen
auf hl.
Die Derivate von Wörtern, die mit s beginnen (nach Klasse 9),
bilden ints\ Kropf stellt sie daher unter ^, als wenn der Stamm
mit t anfinge. Das ist umsoweniger zu empfehlen , als dies t ja
rein euphonischer Laut ist, der durch die Verbindung von n und
8 entstand. Konsequenter Weise wären die Derivate von t viii
indz zu schreiben , wie sie gesprochen werden . und unter d tu
setzen. Kropf schreibt aber hier inz unter z.
Meinhof y Kropfs Kaffir-EngUsh Dictianary, 54 1
Noch schwieriger liegt die Sache bei den Suffixen.
Hier hat Kropf nur die ganz bekannten Suffixe berücksichtigt.
Wörter mit seltneren Suffixen behandelt er als Stammwörter ; Wörter,
welche den Stammkonsonanten verändern, sind bei dem Wortstamm
in der Regel nicht aufgeführt. Das giebt nun zum Teil merk-
würdige Resultate.
So folgen z. B. auf bona , sehen '^ : bonabona^ bonana, bone-
lana, bonelela, bonisa^ bonisana, boniaela^ bonüisa; ferner um-
ßcnelt, van-BonelOj t-Bom, im-'Bonij um-Boni u. s. f. bis um-
Bona — weil das Alles als von -bona abgeleitet erkannt ist. Aber
dann kommt fJs neuer Stamm bonakala ,,ei^cheinen*^, dessen Ab-
leitung von -bona doch gar keinem Zweifel unterliegt.
So werden die Eausativa auf ya, die Inversiva und Intensiva
auf uka, lUa^ die Stativa auf -ama stets als Grundworte behandelt,
obwohl sie ebensogut Derivate sind, wie die Verba auf -ana, -ela, -isa.
So z. B. bozisa „verfaulen machen* steht nicht unter bola
«verfaulen*. Die Bemerkung ^probably fr. uku-boUsa* zeigt auch,
dass dem Verfasser die Gleichung l -{- ya =^ za nicht geläufig ist.
Ähnlich war hlanza zu hlamba, buaa zu buka, buza zu bula,
calucaluza zu calucalulay am^besa und am^btUa zu am^ba^ta zu
stellen. Der Verfasser hat sich bemüht, diese Unzuträglichkeiten
durch Verweisungen thunlichst zu mildern, um allen Ansprüchen
gerecht zu werden.
Die Lautunterscheidungen, die ich vermisse, sind Folgende:
Die Vokale 0 und q , e und ^ sind nur zum Teil unterschieden.
Kropf unterscheidet 5 Laute, die bisher durch r bezeichnet wurden,
er hat jedoch nur 8 Zeichen gewählt, um diese Laute auszudrücken.
Über die Bezeichnung von yl und dl mit denselben Buchstaben
habe ich schon oben gesprochen.
Was die Lautbezeichnung anlangt, so hat Kropf für die
Aspiration das Zeichen ^ gewählt. Um nicht so viele Lettern zu
haben, setzt er es auf den folgenden Vokal. Ich hätte h vor-
gezogen. Dies ^ springt nun einmal im Druck leicht ab — auch
im vorliegenden Buch ist dies geschehen, obwohl grosse, schöne
Lettern gewählt sind — und wird von den Anfängern gern über-
sehen. Allerdings stört h die alphabetische Ordnung und würde
nach dem obigen zu den vorhandenen neue Schwierigkeiten bereiten.
Das Zeichen ö statt 0 für offenes 0 muss ich unbedingt ablehnen.
Gegen die Bezeichnung der Klixe mit c, q^ x ist Nichts ein-
zuwenden. Sie ist im Kafferschen längst eingebürgert. Überaus
wertvoll ist es, dass abweichende Aussprache der Klixe durch
einen Punkt bezeichnet und auch angegeben ist, wann die Klixe
aspiriert sind.
Auch das r für die faukalen Laute ist bereits eingebürgert
im Kaffir. Kropf konnte davon nicht wohl abgehen. Hier wie
bei jj tshj ty war er an die übliche Schreibung gebunden.
Eins hätte sich aber ermöglichen lassen. Kropf beschreibt in
542 Anzeigen.
der Regel den Klang der betreflfenden Laute und nicht die Art,
wie sie gebildet werden, z. B. p. 348: R is used for five sounds:
1. For the English sound of r which occurs only in foreign words,
2. For the sound of ch in loch (Scotch) or g in geven (Dutch),
3. For a stronger and more guttural cA,
4. For a rattling, guttural sound, partaking of the nature of
a click, produced far back in the throat by narrowing it and for-
cibly emitting the breath,
5. There is an r still stronger than the r under 4 of the
nature of a streng click.
Bei 1., 2. und 4. verstehe ich, was gemeint ist, bei 3 und 5
nicht, weil nicht beschrieben ist, wie der Laut gebildet wird, sondern
wie er klingt, und letzteres führt meist nicht zum Ziel. Lehrreicher
und klarer wäre es gewesen, wenn überall genau angegeben wäre,
wie der betreffende Laut entsteht und im Anschluss an das Standard
Alphabet von Lepsius die Lautbezeichnung daneben gestellt wäre.
Das etwa sind meine Wünsche für die Weiterarbeit im Kaffer-
schen. Sie sollen die Freude an dem schönen Buch Niemand ver-
derben, sondern zeigen, dass ich aufmerksam und mit grösstem
Interesse gelesen habe. Wie gesagt, das Buch ist eine Fundgrube,
aber nicht nur für den Linguisten. Es enthält eine grosse Fülle
geographischer Namen, eine Menge Namen von Tieren und Pflanzen
und sehr viel interessantes ethnographisches Material. Das Alles
kana ich hier nur andeuten.
Für die Sprachwissenschaft ist es von höchstem Wert, dass
das Kaffersche von einem so sachkundigen Mann fixiert ist, ehe es
gänzlich von europäischen Sprachen überwuchert wird.
Druck und Ausstattung des Buches sind gut.
Carl Meinhof.
l
543
Das Apastamba - Sulba - Sötra,
herausgegeben, übei*setzt und mit einer Einleitung versehen
von
Albert Bilrk (Tübingen).
Einleitung.
In dieser Einleitung zum Äp. Sulb. S. soll eine neue Unter-
suchung über Herkunft und Entwicklung der ältesten
indischen Geometrie niedergelegt werden. Nun bilden die
hier in Betracht kommenden Quellen bekanntlich Teile der indischen
Bituallitteratur : sie enthalten die Regeln für die Konstruktion der
Altäre, und darum auch das hierzu erforderliche geometrische Wissen.
Wir werden also, um die Geschichte der ältesten indischen Geometrie
2u untersuchen, nicht umhin können, damit einige Bemerkungen
über die altindischen Altäre zu verbinden, so sehr es auch richtig
ist, dass deren Formen teilweise „für jeden nichtindischen Geist an
^as Lächerliche streifen.* ^)
§1.
Die altindisohen Altäre und das geometrische Wissen,
welches ihre Konstruktion voraussetzt.
A, Die Anfänge des indischen Opferwesens reichen bis in die
Zeit des l^gveda zurück.^) Dabei interessiert uns hier besonders,
dass dem 5^« ^r Opferzwecke nicht nur die vedi,^ sondern auch
der ,1 dreifache Sitz**) (trißadhastha)^) des Agni — also der gärha-
jxttycif^ der ähavaniya und der dak^inägni — schon bekannt ist.
Nach den Angaben der Rituallitteratur zu schliessen, handelte es
sich bei der Ausmessung der Grundflächen jener 3 Feuerstätten
um die Konstruktion von Quadraten, Kreisen und Halbkreisen.
Natürlich ist uns über das hierbei eingeschlagene Verfahren in den
1) Cantor» Vorlesungen Über Geschichte der Mathematik 1, 542 (2. Aafl.,S.597).
t) Vgl. A. Hillebrandt , Grundriss der indo - arischen Pbilol., III. Hd.,
t. Heft, 8. 11 ff.
8) Vgl. Hillebrandt, a. a. O., S. 14.
4) Vgl. a. B. RV. 5, 11, 2: yajnaaya ketutn, prathamam purdhüam,
4igmm naras trUadkasihe sarmcüäre,
Bd. LV. ^^
544 Bürk, Dm Äpastamba-ätdha'Sütra,
Hymnen des PV. nichts Näheres überliefert; aber ans ^Y. 1, 67, 5
erfahren wir doch soviel, dass «kundige" Männer den «Sitz* des
Agni «ausmassen* (sadme W dhträh sammäya cakruh). Aus
dieser Stelle ergiebt sich also die nicht unwichtige Thatsache, dass
die Ausmessung der Feuerstätte schon zur Zeit des l^Y. (d. h. nach
Whitney^) 2000 — 1500 vor Chr., nach Jacobi*) u. a. noch bedeutend
früher) Gegenstand besonderer Sorgfalt und Aufmerksamkeit war.
B. Die eigentliche Blütezeit des indischen Opferwesens war
die Periode der Brähmana's, welche aus astronomischen, sowie ans
Gründen, «die wir als litterarisch -chronologische bezeichnen können,
. . . sehr wohl als das 12. vorchristliche Jahrhundert einschliessend
angenommen werden darf. 3) Wer nun mit dieser durch mehrere
Jahrhunderte sich erstreckenden Epoche der indischen Kultur-
geschichte vertraut ist, «der und eigentlich der allein vermag es
ganz zu ermessen, welch eine Rolle zu jener Zeit das Opfer mit
seinen unzähligen Details im Geistesleben der Inder spielte. Das
gesamte Sinnen und Trachten eines hochbegabten Volkes ist in
diesen Jahrhunderten auf das Opfer, seine Vorbereitung und Aus-
führung gerichtet. Die umfangreiche Litteratur, die als Zeuge jener
Zeiten zu uns redet, handelt vom Opfer und immer nur vom Opfer.
Dem Opfer in allen seinen Einzelheiten wird die höchste Bedeutong
beigelegt, die Kraft Götter und Welten zu zwingen, Natur und
Menschen zu beherrschen. Wunderbare, übernatürliche Macht wohnt
ihm inne, und selbst die Kosmogonie geht auf das Opfer zurück,
aus Opfern sind alle Welten und Wesen, alle Götter und Menschen,
Tiere und Pflanzen entstanden. Gelangen die Inder hier auch
schliesslich zu den grössten Absurditäten und wird ein gesunder
Sinn sich auch mit diesen Spekulationen nie befreunden, so erkennt
man doch, welche Bedeutung gerade diese Tendenz des indischen
Denkens für unsere Frage hat; — geht sie ja doch deutlich hervor
aus einer grenzenlosen , kein Mass mehr kennenden Hochschätzung
des Opfei-s und seiner Bedeutung. Das Ceremoniell der Opfer, wie
es uns schon die Yajurveden . . . zeigen, ist ein ungeheuer kom-
pliciertes, und die kleinste Äusserlichkeit wird mit einem Nimbus
von Wichtigkeit umgeben, der für uns nicht selten an das Lächerliche
streift. Die Vorbereitungen zum Opfer, die Fertigstellung des
Opferplatzes, der mannigfaltigen Geräte und Utensilien spielt dabei
eine hervorragende Rolle, ist schon an sich mit einer erdrückenden
Masse ceremonieller Einzelheiten belastet und nimmt oft lange Zeit-
räume in Anspruch. Dabeiist natürlich die Konstruktion der
Altäre von der allerhöchsten Bedeutung. Jede Linie, jeder Punkt,
jedes Formverhältnis war hier von entscheidender Wichtigkeit und
konnte nach dem indischen Glauben jener Zeit, je nachdem es aus-
1) Vgl. y. Schroeder, Indiens Litteratur u. Cultar, S. 292.
2) Jacobi, Festgruss an Roth, 68 ff.
S) Tbibaut, Grandriss d. ind.-ar. Philol., III. Bd., 9. Heft, S. 18.
Bürkj Das Äpastamhct-bulba-Sütra, 545
geführt war, Segen oder Unheil bringen. Über die Gestalt und
Grösse der Altäre, ihr Verhältnis zu einander und zu ihren
einzelnen Teilen, zu den mannigfachsten abstrakten Begriffen, ihren
tieferen Wert und symbolische Bedeutung und die richtige, nicht
bloss gottgefällige, sondern selbst Götter zwingende Art ihrer Her-
stellung haben Generationen eines hochbegabten, für Spekulation
und Abstraktion und namentlich auch für rechnerische Leistungen
sehr beanlagten Volkes gegrübelt und immer wieder gegrübelt.* ^)
Diese lichtvollen Darlegungen werden wohl jedermann davon
überzeugen , dass die Inder schon in jener sehr frühen Zeit durch
wichtige praktische Bedürfnisse veranlasst wurden, auf dem
Opferplatze eine Feldmesskunst auszubilden. Wie muss es uns da
berühren, wenn wir bei einem berühmten Geschichtschreiber der
Mathematik lesen, dass ^wir die indische Geometrie nur auf indischer
Grundlage nicht begreifen*-) können, und wenn derselbe an einer
andern Stelle von der indischen Geometrie sagt, dass ihre «Ent-
stehungsweise mehr als räthselhaft* "^j sei? Hätte jenen Gelehrten
nicht schon die Thatsache nachdenklich machen müssen, dass (wie
er selbst sagt) die Sulbasütra's , Schriften von geometrisch - theolo-
gischem Charakter" sind, ,wie sie abgesehen von einigen ägyptischen
Inschriften in keiner Litteratur sich wiederfinden*?*)
Auf Grund dieser Sulbasutra's und unter Berufung auf noch
ältere Werke, wie die TäittirTya-Samhitä und das Satapatha-Bräh-
ma^a, wollen wir nun zunächst im einzelnen sehen, welches Mass
geometrischer Kenntnisse die Konstruktion der Altäre erforderte;
und zwar beschäftigen wir uns zuerst mit den vedi^s^ sodann mit
dem beim filöwa- Opfer geschichteten Feueraltar (cyni).
I. Vedi,
1. Die Inder legten grossen Wert auf genaue rechtwinklige
Herstellung ihrer Altäre.^) Zu diesem Zwecke lehrt Äpastamba
bei der vedi für das Söwa-Fest, deren Masse schon in der Täitt. S.
und im Sat. Br. angegeben werden, mehrere rationale recht-
winklige Dreiecke anwenden (Ap. Sulb. S. V, 1 — 6). Und
auf diese bei der säumikl vedi gelehrte Methode der Ausmessung
verweist er bei einer Reihe weiterer vedi^s zurück (Äp. Sulb. S.
V, 8; VI, 1. 4. 6. 7. 8).
2. Unter diesen ist einmal noch die vedi der Sätiträmant'
m
Geremonie hervorzuheben, welche nach einer alten ^) Vorschrift ^j^
der säumiki vedi messen soll. Ihre Konstruktion geschieht ent-
1) V. Schroeder, Pythagoras nnd die Inder, S. 54 f.
2) Cantor, a. a. O., S. 549 (2. Anfl. S. 604).
3) Cantor, a. a. O., S. 558 (2. Aufl. S. 615).
4) Cantor, a. a. O., S. 540 (2. Aufl. S. 595).
5) Thibant, Journal of tbe Asiatic Society of Bengal, XLIV [künftig, ohne
WiederholanK der Zahl des Bandes, citiert als JASB.], S. 232. Cantor, a. a. O.,
S. 641 (2. Aufl. S. 596).
6) Thibaut, JASB., 232.
646
Bürk, Das ApcutambO'^iUbii'SiUra.
weder mit Hilfe der trikarani oder der trttyakarani (Äp. Sulb. S.
y, 8), d.h. entweder der durch Zeichnung hergestellten^)
VS oder V^l^; deren geometrische Konstruktion beruht natQrlich
auf dem Satze vom Quadrat der Hypotenuse (so nennt
Hankel in seinem Werke «Zur Geschichte der Mathematik in Alter-
thum und Mittelalter*, z. B. S. 99 und S. 209, den sogenannten
Pythagoreischen Lehrsatz).
3. Femer muss noch die vedt beim aävamedha besonders er-
wähnt werden. Diese soll nach alter Tradition doppelt so gross
sein als die säumiki vedi und wird darum mittels der dmhoo'ant^
d. h. der geometrisch konstruierten Y2 ausgemessen (Äp.
Sulb. S. V, 10 ; VI, 1).
4. Die vedr^ beim advamedlia und bei der Sduiramani'
m
Ceremonie sollen also in einem bestimmten Grössenverhältnisse zu
der säumiki vedi stehen; nur wenn sie den betreffenden Vor-
schriften wirklich entsprechen, ist das Opfer den Göttern gefllllig
und von Erfolg begleitet Dies war neben anderem ein Anlass zur
Ausbildung von Regeln für Flächenberechnung. Da nun jene
vedPs (und ebenso die meisten anderen) die Form eines gleich-
schenkligen Trapezes haben, so musste dieses zuerst in ein Recht-
eck verwandelt werden (Ap. Sulb. S. V, 7) ; dessen Berechnung (Äp.
Öulb. S. _V, 7^ u. 9) geschah ähnlich wie die eines Quadrats, welch
letztere Ap. Sulb. S. III, 7 nachgelesen werden kann.
IL Agni.
1. Alle in den Brähmana's und Sütra's über den agni ent-
haltenen Vorschriften beziehen sich , soweit nicht ausdrücklich ein
anderes angegeben ist, &ni den catura^adyenacit, „the most ancient
and primitive form«.«) Nach Sat. Br.») 10, 2, 2, 5. 7. 8, Äp. Sr. S.
ßtmdtceT
Fiff. /.
599).
1) Cantor, a. a. O., S. 544 (2. Aufl. S.
2) Thibaat, JASB , 231.
8) äat. Br. 10, 2, 3, 17 wird der „einfache" (ckavidha)^ bloss quadratische,
noch iUtere agrU, welcher ofifenbar die Vorstufe des caturiUraäyinacü bildet,
Bürk, D<M Äpattamba-äulba-Sütra.
547
XVI, 17, 10—14, Äp. Sulb. S. Vm, 2, Bäudh. Sulb. S. III, 16—22
besteht der ütman (Körper) dieser, die Gestalt eines Falken in
rohen Umrissen nachahmenden,^) Normalform aus 4 Quadraten, jeder
Flügel, sowie der Schwanz aus einem Quadrat; und damit die Form
des Altars der wirklichen Gestalt eines Vogels noch etwas näher
komme, wird jeder Flügel um 1 aratni (= ^/g puru^a) und der
Schwanz um 1 prädeäa (= ^/jq puru^a) verlängert. Gemäss seiner
Zusammensetzung heisst dieser Altar auch agnt särcUniprädeäa
saptamdha (z. B. Ap. Sulb. S. XV, 3).
Bei der Ausmessung der Grundfläche desselben Jiandelt es sich
also um die Konstruktion von Quadraten, wofür Apastamba aus-
drücklich 2 Methoden überliefert.
a) Die erste, Ap. Sulb. S. Vm, 8 — IX, 2 beschriebene ist
höchst altertümlich und primitiv. Sie dürfte die älteste unter aUen
ups bekannten Methoden für caturaärakarana sein, also insbesondere
auch älter als diejenige des Bäudhäyana, von welcher Thibaut
JAS6., 251 sagt: „In the last place I give a method of chatur-
aörakara^a , which is found in Baudhajana only, but there in the
first place. It seems to be the most ancient of all the methods
Fig. 2.
Fig. 3.
Fig. 4.
(Nach Thibaut JASB., plate XV, flg. 9.)
verboten; er war also in der Schule des weissen Yajus zar Zeit des Sat. Br.
bereits veraltet. Dagegen spielt er bei Äpastamba_ noch eine, freilich gans
untwrgeordnete, Rolle (vgl. Äp. Sr. S. XVI, 17, 15; Äp Sulb. S. VIII, 3 u. 5
XU, 1 n. 2).
1) Thibaut, JASB., 231.
548 Bürk, Das Äpattamba-äMa-SiUra,
enumerated/ Die in Rede stehende Methode des Äpastamba, welche
sich unter den von Thibaut aufgeführten nicht befindet und in
meiner Übersetzung a. a. 0. nachgelesen werden kann, ergiebt die
Figur 2. Diese ist für den ätman viermal zu wiederholen, wo-
durch man die 8. Zeichnung erhält; und offenbar nur eine Weiter-
bildung dieser 3. Figur ist die vierte, welche das von Thibaut
JASB., 251 wiedergegebene yei*fahren des Bäudhäyana darstellt.
b) Die zweite, jüngere und rascher zum Ziel führende Methode
des Apastamba (Äp. Sulb. S. IX, 3) ist eine Anwendung des sa-
viSeaa (Äp. Sulb. S. I, 6), d. h. des Nähei-ungswertes für die dvi-
Icaram (= V 2), Dieses Verfahren setzt also den Satz vom
Quadrat der Hypotenuse als bekannt voraus.
2. Wenn die Inder durch das Opfer besondere Zwecke er-
reichen wollten, so traten an die Stelle der Normalform die käfn^a\
d. h. die agni's für spezielle Wünsche. Dahin gehört der agni
von der Gestalt eines Falken mit eingebogenen Flügeln und aus-
gebreitetem Schwänze (Ap. Sulb. S. XV, Iff., Täitt. S. 5, 4, 11, 1),
der in Form eines Dreiecks {praiigacU\ Täitt. S. 5, 4, 11, 1,
Ap. Sulb. S. XII, A\ eines Doppeldreiecks {vbhayatakpraüga\ Täitt
S. 5 , 4 , 1 1 , 2 , Äp. Öulb. S. XII , 7) , eines Wagenrades {ratha-
cakractt; Täitt. S. 5, 4, 11, 2, Äp. Sulb. S. XII, 11), eines Troges
(drönacit] Täitt. S. 5, 4, 11, 2, Ap. Sulb.S. XIII, 4), einer Leichen-
stätte {^masänacit; Täitt S. 5, 4, 11, 3, Ap. Sulb. S. XIV, 8) u. s. w.
(Täitt. S. 5, 4, 11 und Äp. Sulb. S. XIV) geschichtete agni.
Aber so mannigfaltig die Gestalten der kätnj/a^s auch waren,
so hatte doch die Grundfläche eines jeden derselben genau so gross
zu sein wie bei der Normalform. Man musste also schon zur Zeit
der Täitt. S. verstehen, eine geometrische Figur in eine andere
ihr flächengleiche zu verwandeln. ') Von den hierbei zu lösenden
Aufgaben wollen wir zwei besondei'S interessante näher betrachten.
a) Bei dem kreisförmigen rathacdkracä (Äp. Sulb. S. XII, 11 —
XIII, 3) hatte man, wie bei den meisten kämt/a^s, zunächst ein
Quadrat gleich der 7^2 Quadr.-/>Mriwa messenden Grundfläche des
caturiiSraSyenacit (s. Fig. 1) zu zeichnen. Es ist leicht zu sehen,
dass die Lösung dieser Aufgabe ohne die Kenntnis des Satzes vom
Quadrat der Hypotenuse nicht möglich war. Jenes Quadrat war
alsdann noch in einen Kreis zu verwandeln (Äp. Sulb. S. XII, 12;
III, 2). Ich begnüge mich damit zu konstatieren, dass die Inder
also das Problem der Cirkulatur des Quadrates^ schon
zurZeit^ der Täitt. S. (wenn auch auf sehr primitivem Wege;
s. Äp. Sulb. S. III, 2) zu lösen verstehen mussten, und werde
mich hiermit ,_ wie auch mit der Regel für die Quadratur des
Kreises-) (Äp. Sulb. S. III, 3), in dieser Abhandlung weiterhin
nicht mehr beschäftigen.
1) Vgl. Cantor, n. a. 0., S. 543 (2. Aufl. S. 597).
2) Vgl. Cantor, a. ä. O., S. 546 (2. Aufl. S. CGI).
BürJr, Das Äpastamba^SMa-Sütra, 549
b) Beim praügacü (Äp. iSulb. S, XII, 4 — 6) musste man das
unter a) genamite Quadrat = 7^2 Quadr. -/wru^a verdoppeln (Ap.
oulb. S. XII, 5), oder was dasselbe besagt, die dvikarant (= V 2)
konstruieren. Die Hälfte des Quadrats über der dvikarani
ergab dann das gesuchte (gleichschenklige) Dreieck (Ap. Sulb. S.
XII, 5). ,
3. Nach Sat. Br.») 10, 2, 3, 18, , Ap. Sr. S. XVI, 17, 15 u. 16,
Ap. Sulb. S. Vm, 3 u. 4 , Bäudh. Sulb. S. II, 1 ff. war der agnt\
wenn er das zweite Mal konstruiert wurde, um 1 Quadr.-jt7uru^a
grösser als beim ersten Mal, ebenso beim dritten Mal um 1 Quadr.-
pvru^a grösser als das zweite Mal und so fort. Die Inder mussten
also femer spätestens schon zur Zeit des ^t. Br. verstehen, eine
geometrische Figur zu bilden, die einer gegebenen ähnlich ist und
zu derselben in bestimmtem Grössenverhältnisse steht. ^
a) War nun der erstmals konstruierte ogme'der , einfache* (eka-
vidhä) gleich 1 Quadr.-pwnwa — was Apastamba (vgl. S. 546 Anm. 3)
nebenbei noch zulässt, während Sat. Br. 10, 2, 3, 17 es verbietet — ,
80 hatte man also den zweiten, ebenfalls quadratischen, doppelt so
gross, den dritten dreimal so gross u. s. w. herzustellen, d. h. der
Beihe nach V2 bis^ V6 zu konstruieren, oder was dasselbe
ist, Quadrate so zu addieren, dass die Summe wieder in
Quadratform erschien.
b) War aber der erstmals konstruierte agni der „siebenfache*
(saptavidha) oder catura4ra4ymacü (s. Fig. 1) — wie nach Öat.
Br.O 10,^2, 3, 18, Ap. Sr. S. XVI, 17, 16, Ap. Öulb. S. VHI, 4,
Bäudh. Sulb. S. II, 1 ff. — , so konnte man bei den folgenden
Malen entweder, wie Bäudhäyana vorschreibt, alle Teile der Normal-
form proportional vergrössern und darum das, was hinzukam, zu-
nächst in 15 gleiche Teile teilen;^) oder, wie Apastamba lehrt
(der offenbar auch hier eine ältere Tradition überliefert hat^)), nur
4ie 7 puru^a^s, nicht aber auch die beiden aratni^s und den prä-
deäa des ccUurairaäyenacit zunehmen lassen und darum den Zu-
wachs in 7 gleiche Teile teilen (Ap. Sulb. S. VIII, 6). Ein solches
Siebentel musste dann, wenn es zunächst als Rechteck gezeichnet
war , in ein Quadrat verwandelt (Ap. Sulb. S. II, 7 ; hierbei tritt
die Subtraktion von Quadraten als Hilfskonstruktion auf)
und . dieses mit einem der 7 Quadrate des caturadraiyenacü in
einem neuen Quadrate vereinigt werden (Ap. Sulb. S. IX, 5, Anm. 5, /3).
Die Verwandlung von Bechtecken in Quadrate und die
1) Vgl. Weber, Indische Studien 10, 240 f.
2) Vgl. Cantor, a. a. O , 8. 642 (2. Aufl. 8. 597).
8) Vgl. Äp. äulb. S. VIII, 5, Anm. 1 u. 2; IX, ö, Anm. 4; XU, 1.
4) Über das weitere Verfahren des Uäudhäyana siehe Thibaut's Erklärung
in Bftndh. äulb. S. II, 12 (Pai.idit X, 73).
5) Dies kann noch näher aus Ap. I^ulb. S. IX , 6 , Anm. 5 , y erhöhen
werden.
5Ö0 Bürk, Das Äpastamba-^tUba-SiUra,
Addition von Quadraten setzt aber den Satz Yom Qua-
drat der Hypotenuse als bekannt voraus.
4. Ebenso unentbehrlich war dieser Satz für die Konstruktion
des cufni beim advamidhay der von vornherein entweder , dreimal
so gross** als die Normalform, oder «21 fach* sein musste (Äp.
Sulb. S. XXI, 5 u. 9 ; IX, 5, Anm. 5, o). Dabei ist zu beachten,
dass beide Vorschriften nach Bäudh. Sulb. S. LEI, 323 Brähmaija-
Stellen sind.
So sehen wir also (um nur das Wichtigste zu resümieren)
rationale rechtwinklige Dreiecke, die Addition von Quadraten und
die geometrische Konstruktion von Y2, 1^3 u. s. w., die Subtraktion
von Quadraten und die Verwandlung von Rechtecken in Quadrate —
mit Einem Wort: den Satz vom Quadrat der Hypotenuse
bei der Aussmessxmg der altindischen Altäre schon in sehr früher
Zeit eine so hervorragende Bolle spielen, dass wir jetzt speziell
die Frage aufwerfen müssen:
§2.
Wie alt ist der Satz vom Quadrat der Hypotenuse bei den
Indern?
I. Direkt aasgesprochen ist dieser Satz, und zwar_^in zwei
UnterfÄUe geschieden, zuerst in den Sulbasütra's, z. B. Äp. Sulb.
S. I, 4 und 5. Wie alt ist nun das Apastamba-Sulba-Sütra?
Hierauf lautet die^ nächste Antwort : es ist nicht jünger als
die übrigen Teile des Apastamba-Kalpa-Sutra; denn wie z. B. ,das
Sulvasütra in dem Mänava-Sräutasütra nicht etwa als einer der
Anhänge oder Ergänzungen (PariSishta) auftritt, sondern als ein
reguläres Kapitel (Kap. 10)* ') ; wie femer das Bäudhäyana-Sulba-
Sutra »very likely forms a^ part of Baudhäyana's Kalpasütra * '); so
bildet auch^as Apastamba-Sulba-Sütra einen integrierenden Bestand-
teil^) des Äpastamba-Sräuta-Sütra. Dies geht besonders deutlich
hervor aus der bis jetzt nicht verwerteten Stelle Ap. Sr. S. XVII^
26, 2 : chandaäcäam iti Icämyäs, te iulb^sv anukrärUäh, Gemftss
dieser Stelle finden wir die kämycC^ auch wirklich im Äp. Ör. S.
weiter mit keinem Worte erwähnt. Und doch werden die meisten
derselben schon Täitt. S. 5, 4, 11 aufgezählt. Ein Sräutasütra, das
sie nicht behandelt hätte , wäre also lückenhaft ^gewesen. Und so
verweist der SOtra- Verfasser in der Stelle Ap. Sr. S. XVII, 26, 2
auf einen anderen Teil desselben Werkes, eben auf sein Sulbasütra,
wo die kämt/a^s von den_ gesamten 21 Kapiteln nicht weniger als
annähernd 10 ausfüllen (Ap^Sulb. S. XII, 3— XXJ, 5).
Da sich demnach das Ap. Sulb. S. an das Ap. Sr. S. (Praöna
1 — 23 des gesamten Ritualkomplexes) ergänzend, also unnoiittelbar
1) V Schroeder, Pythngoras und die Inder, S. 46, Anm. 1.
2) Thibaut, JASB., 228.
3) Garbe, Mfiipkhya-Philosopbie, S. 93, Anm. 2.
Bürkf Das Äpastamba-äulba-StUra. 551
anschliesst nnd mit demselben im engsten Zusammenhange steht,
so legt sich die Frage nahe, ob nicht die Manuskripte D und E ^),
welche das Ap. oulb. S. als 24. Pradna zählen, die älteste An-
ordnung überliefert haben. Ein weiteres Argument hiefiir darf
wohl darin gesehen werden, dass das 60. der (nach der bisherigen
Annahme, nebst anderem, den 24. Pradna bildenden) ParibhäsäsQtra's,
wie schon Max Müller in einer Anmerkung zu demselben') ange-
deutet hat, in erster Linie auf das Sulbasütra sich zu beziehen
scheint Da dies darauf hinweisen würde, dass das Sulbasütra den
Paribhä§äsütra's vorausgeht, und da wir andererseits vorhin gesehen
haben, dass das Sulbasütra unmittelbar auf das Sräutasütra folgen
sollte , so ist es schon nach dem bisherigen sehr wahrscheinlich,
dass das Ap. Sulb. S. ursprünglich nicht der 30., sondern der
24. Pradna war.
Diese meine Vermutung findet nun aber noch eine wichtige
Bestätigung und Ergänzung dadurch, dass (wie ich^ erst nachträglich
erfuhr) Prof. Garbe in seiner Einleitung ^) zum Ap. Sr. S., Vol. III
den Nachweis liefert, dass der ganze bisher als 24. gezählte PraSna
(Paribhäfä's , Pravara, Häutraka) eine spätere Interpolation ist.
Grarbe's Untei*suchung zeigt also, dass dieser PraSna nicht von
Anfang an der 24. gewesen sein kann; und ich glaube hier, von
ganz anderen Gründen ausgehend, sehr wahrscheinlich gemacht zu
haben, dass das Sulbasütra, wie die Manuskripte D und E über-
liefern, ursprünglich der 24. Pra^na war. Diese Übereinstimmung
zweier unabhängig von einander gefundener Resultate spricht gewiss
nicht wenig für die Richtigkeit eines jeden derselben.
Doch mag das Ap. Sulb. S. der 24. oder der letzte PraSna
sein — jedenfalls ist es so alt wie die übrigen echten Teile des
Apastamba-Kalpa-Sütra. und dieses kann nach Bühler's^) Unter-
suchungen, auf die sich auch Hillebrandt ^) und JoUy^*) beziehen,
nicht später als im 4. oder 5. vorchristlichen Jahrhundert ent-
standen sein.
Schon die Thatsache, dass das Ap. Sulb. S. also mindestens
dem 4. oder 5. Jahrhundert vor Chr. angehört, würde genügen,
um Cantor's Hypothese'), die indische Geometrie von den Sulba-
sütra's an sei ein Ableger der alexandrinischen, und zwar Heronischen,
Geometrie (die später als 100 v. Chr. nach Indien eingedrungen
1) Ober die Mss. D und E siehe Garbe's Einleitung? zu Äp. är. S., Vol. I.
2) Mnx Müller, ZDM6., 9. Bd., S. LVI. Das erwähnte 60. Sütra lautet:
Seile, welche susammengenommen werden, soll man nach links hin aufziehen,
Qod nach rechts hin zusammennehmen.
8) Herr Prof. Garbe hatte die Güte, mich seine Einleitung im Manuskript
leeen su lassen.
4) Biihler, Sacred Books of the East, Vol. IX, Introduction to Apastaroba
(S. IX, ff.; vgl. besonders S. XL— XLIII).
5) Hillebrandt, a. a. O., S. 31.
6) Jelly, Grundriss der ind.-ar. Philol., II. Bd., 8. Heft, S. 3.
7) Cantor, a. a. O., S. 511. 540. 548 (2. Aufl. S. 562. 595. 004).
552 Bürk, Das Äpastamba-SuUfa-SiUra.
sein soll), als anbegründet; und Weber's Meinung, es stehe ,,der
Annahme einer Benutzung der Lehre des Alexandriners Hero [von
Seiten der Sulvasutra's] litterargeschichtlich nichts im Wege* ^), als
unhaltbar zu erweisen.
Was nun aber speziell den Satz vom Quadrat der Hypotenuse
betrifft, so sprechen mehrere Gründe dafür, dass er den Indeni
schon viel früher als im 4. oder 5. vorchristlichen Jahrhundert
bekannt war.
Zunächst liesse sich darauf hinweisen, dass BäudhSyana, dessen
SulbasQtra diesen Satz jaebenfalls enthält, nach Bühler ^) mindestens
200 Jahre früher ist als Apastamba.^ Da indessen über das zeitliche
Verhältnis von Bäudhäyana und Apastamba noch nichts Sicheres
ausgemacht zu sein scheint, so will ich auf diesen Punkt keinen
besonderen Wert legen ^).
Sehr ins Gewicht fallend ist dagegen die Thatsache, dass «das
in den Sulvasutra's gebotene Material natürlich noch weit älter ist
als die Lehrbücher selbst* ^). Denn „nur die Form, die Redaktion
der einzelnen Sulvasutra's dürfen wir den Häuptern, resp. mass-
gebenden Autoritäten der einzelnen vedischen Schulen zuschreiben.
Der wesentliche, ihnen allen gemeinsame Inhalt ist natürlich
1) V. Schroeder, Indiens Litteratur und Kultur, S. 720.
2) Bühler, a. a. O. (bes. S. XXII und XXIV).
3) Vielmehr_ möchte ich in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass
der Inhalt des Äp. änib. S. in mehreren Punkten eine frühere Stufe der alt-
brahmanischen Opfertradition darstellt als der des Bäudh. äulb. 8. Zwei solche
Punkte wurden schon in § 1 gelegentlich erwähnt (§ 1. B, II, 1, a und 3, b).
Hier sollen noch zwei andere, besonders churakterbtische, angeführt werden. —
Für die Quadratur des Kreises giebt Bludhlyana 2 Regeln, wovon die eine,
the „simpler and less accurate" (Thibaut, JASB., 254), auch bei Apastamba
(und K&tyäyana) sich findet, während die andere, auf etwas umständlichein
rechnerischem Wege gewonnene, ohne Z>%eifel jüngere, allein bei BSudhIjant
anzutreffen ist (Thibaut, JASB., 253). — Andererseits überliefert Apastamba
einige Sütra's worin die Zunahme und Abnahme der Seite des Quadrates mit
der Zunahme und Abnahme des Inhalts desselben verglichen (Äp. äulb. S. III,
4—6. 8. 10; Thibaut, JASB., 243) und Regeln für die Berechnung (Äp. I^alb.
S. III, 7) und Vergrösserung (Ap. Sulb. S. III, 9) eines Quadrates gegeben
werden; und diese Sütra's welche den Stempel hoher Altertümlichkeit tragen
und für wichtige, in jedem Sulbasütra enthaltene Regeln die — freilich sehr
einfache — Voraussetzung bilden, fehlen bei BSudhivana, offenbar als so
elementar und zu selbstverständlich , während sie bei Apastamba anscheinend
als etwas dem Sütra- Verfasser sehr Wichtiges vorgetragen werden und ^/, Kapitel
füllen. Um diesen Unterschied znbchen Bäudh. und Äp. voll zu würdigen,
müssen wir bedenken, dass auch unser Sütra-Verfasser zu jenen ludischen Schrift-
stellern gehört, die sich über die Ersparnis eines einzigen Buchstabens mehr
gefreut haben als über die Geburt eines Sohnes. — Überliefert uns demnach
das Äp. Sulb. S. in wichtigen Punkten eine ältere Stufe der vedischen Opfer-
geometrie als das Bäudh. äulb. S., so folgt daraus noch nicht notwendig, dass
das letztere später schriftlich fixiert sein müsse als das erstere. Denn jene
Unterschiede beider lassen sich vielleicht auch daraus erklären, dass die Schule
des Apastamba zäh an der alten, allen Schulen gemeinsamen Tradition fe»tbielt,
während die Schule des Bäudhäyana dieselbe früh in einseinem weiterbUdeta.
4) Garbe, Säipkhya-Philos., S. 93, Anm. 2.
Bürkf Das Äpastamba-iyulba-Sütra. 553
älter, muss als alte Priesterweisheit, brahmanische Opfertradition
bezeichnet werden" *). Auf Grund dieser Erwägungen dürfen wir
also annehmen, dass der Satz vom Quadrat der Hypotenuse, der
z. B. Apastamba, Bäudhäyana und Kätyäyana gemeinsam ist-), in
Indien schon viel früher als im 4. oder 5. Jahrhundert vor Chr.
bekannt war.
Auf eine noch viel frühere Zeit als das 4. oder 5. vorchristliche
Jahrhundert weist aber auch noch anderes, das schon in § 1 fest-
gestellt wurde. Ich habe hier nicht etwa im Sinne, mich bloss
in allgemeiner Weise darauf zu berufen, dass die Blütezeit des
indischen Opferwesens in eine Periode fällt, die sehr wohl als das
12. vorchristliche Jahrhundert einschliessend angenommen werden
darf. Vielmehr möchte ich an die im 1. Abschnitt konstatierte,
sehr bestimmte Thatsache erinnern, dass sich (abgesehen von gewissen
alten Traditionen über die Grösse bestimmter Altäre) in der Täitt. S.
Vorschriften über die kämya's und im Sat. Br. Vorschriften über
die Vergrösserung des caturairadyenacit finden, von denen es sich
gar nicht denken lässt, wie sie ohne die Kenntnis des Satzes vom
Quadrat der Hypotenuse hätten ausgeführt werden sollen. Nun ist
die Tfiitt. S. um einiges älter ^) als das Sat. Br., dieses aber gehört
zu einer Klasse von Werken, von denen Oldenberg, Buddha, 3. Aufl.,
S. 19 sagt: „Wir werden schwerlich wesentlich fehl greifen, wenn
wir ihre Entstehung etwa von dem zehnten bis zum achten Jahr-
hundert vor der christlichen Ära ansetzen*. Demnach sind wir
berechtigt zu folgern, dass die Inder den Satz vom Quadrat der
Hypotenuse spätestens im 8. Jahrhundert vor Chr. kennen mussten.
Zu demselben Ergebnis führt uns noch ein anderer Weg.
IL Die meisten der Gründe, die wir im vorstehenden für die
Datierung des Satzes vom Quadrat der Hypotenuse benützt haben,
sind schon bisher bekannt gewesen. In ein ganz neues Stadium
aber tritt die Untersuchung über das Alter jenes Satzes durch zwei
Stellen — die eine aus der Täitt. S., die andere aus dem Sat.
Br. — die bisher von niemand für die Entscheidung unserer Frage
verwertet worden sind.
Täitt. S. 6, 2, 4, 5 heisst es von der vedi (Fig. 5) für das
SÖtno-Opfer: trimdat padäni padcät tiradct bhavati, sattrimiat
präci^ catarvimäatih purastät tirizäct. „Die westliche Seite ist 30
pckdcl^ lang, die prücl 36, die östliche Seite 24*. Dasselbe wird
Öat. Br. 10, 2, 3, 4 vorgeschrieben. Jene Stelle der Täitt^ S. liegt
Äp. Sr. S. XI, 4, 12 und 13 zu Grunde; sie ist ferner Ap. Sulb.
S. V, 1 mit ili v[jiiäyate citiert, von Thibaut (jedoch ohne eine
Bemerkung darüber, wo so gelehrt werde) in seine Abhandlung
,0n the Öulvasütras** aufgenommen (JASß., 235) und daselbst von
1) V. Schroeder, Indiens Litt, und Kultur, S. 719.
2) Thibaut, JASB., 233 f.
8; V. Schroeder, a. a. O., S. 89 f.
554
Bürky Das Äpcutamba-Sulba-SHtra,
Fig. 5.
9antor nebst den von Thibaut ausserdem aufgeführten Stellen Ap.
Sulb. S. V, 2 — 6 gelesen worden.
Es ist nun zunächst die Frage zu
erheben : was wissen wir über die in
jener Stelle der Täitt. S. und des Sat.
Br. genannte präci? 1. Sie geht, genau
in der Richtung von Westen nach Osten,
durch die Mitte des Altars (Fig. 5). 2. Sie
ist 36 pacUis lang. 8. Sie halbiert die
westliche und die östliche Seite, zerlegt
also jene in 2 mal i5, diese in 2 mal 12
padüL^. 4. Sie bildet mit den genannten
Seiten rechte Winkel, 5. Über die
Rolle, welche die präci bei der Aus-
messung des Altars spielte, sowie über
die Konstruktion überhaupt, erfahren wir
allerdings in den genannten Stellen der
Täitt. S. und des Sat Br. nichts. Aber
wer diese Werke kennt, wird dies auch kaum erwarten. Die
Täittiriya-Samhitä ist der Yajurveda in der Recension der Täittinja-
Schule, und der Yajurveda , enthält diejenigen Sprüche oder Verse,
welche der die eigentliche Opferhandlung verrichtende Priester, der
sogenannte Adhvaryu , zu sprechen oder zu murmeln hatte* ').
Und die Brähraana's »bieten keine fortlaufende Darstellung des
Opfers, sondern vielmehr Erläuterungen zu demselben. Der Gang
des Opfers wird in ihnen als bekannt vorausgesetzt und nur durch
einzelne Anführungen ab und zu ins Gedächtnis gerufen* *). Dem-
nach ist es sehr ^begreiflich, wenn Werke wie die Täittirlya-
Saiphitä und das Satapatba-Brähma^a über das Verfahren bei der
Konstruktion der Altäre schweigen. Dafür können wir nun aber
z. B. bei Cantor lesen: »Das erste und wichtigste Geschäft besteht
in der Absteckung der präci ^ d. h. der ostwestlichen Linie* ^.
»Ist die präci gefunden, so werden rechte Winkel abgesteckt, und
zwar mit Hilfe eines Seiles ** *). Rechte Winkel bildet nun, wie
schon gesagt, die präci = 36 pcuia's mit der westlichen und der
östlichen Seite; für die erstere waren von der präci aus nach
Norden und Süden je 15 padas abzumessen ; d. h. die Inder stellten
bei der Konstruktion der säumiki vedi schon zur Zeit der Täitt. S.
und des Sat. Br. einen rechten Winkel mit den Schenkeln 36 und 15
her. Nun hat es mit diesen , einen rechten Winkel bildenden,
Seiten 36 und 15 eine besondere Bewandtnis: sie sind die Katheten
1) V. Schroeder, a. a. O., S. 88.
2) V. Schroeder, a. a. O., S. 181.
3) Cantor, Gräko- indische Stadien, S. 18 (Zeitschrift für Mathematik and
Physik XXII, histor.-litterar. Abt.).
4) Cantor, Vorlesungen über Oeschichte der Mathematik 1, 542 (2. Aufl. S. 596).
Bürk, Das Äpastamba-btUba-SiUra, 555
eiDes rationalen rechtwinkligen Dreiecks. Wer sollte da nicht sofort
'bemerken, dass also die Konstruktion der säumikl vedi schon zur
Zeit der Täitt. S. und des Sat. Br. auf der Anwendung des rationalen
rechtwinkligen Dreiecks mit den Katheten 15 und 36 beruhte; ja,
dass die Vorschriften des Sat. Br. und der Täitt. S., die jene Mass-
zahlen übereinstimmend, also auf Grund noch älterer Tradition
angeben, offenbar erst aufgestellt wurden, nachdem man vorher
schon jenes rationale rechtwinklige Dreieck gefunden hatte?
Dass Täitt. S. 6, 2, 4, 5 und Öat. Br. 10, 2, 3, 4 von diesem
rationalen rechtwinkligen Dreieck die Hypotenuse = 39 (EC in
Fig. 5) nicht erwähnen, erklärt sich leicht daraus, dass jene Stellen
die Masszahlen des fertigen Altars, nicht aber auch die der Hilfis-
linien angeben wollen. — Wie wenig es berechtigt wäre, an der
^Nichterwähnung der Hypotenuse Anstoss zu nehmen, geht aus
folgender, ebenfalls nur die Katheten rationaler rechtwinkliger
Dreiecke nennenden Regel des Bäudhäyana hervor, die ich nach
Cantor wiedergebe: »Das Seil, quer über ein längliches Rechteck
gespannt, bringt beide Flächen hervor, welche die Seile längs der
grösseren und kleineren Seite gespannt hervorbringen. Diesen zweiten
Fall erkenne man an den Rechtecken, deren Seiten aus 3 und 4,
aus 12 und 5, aus 15 und 8, aus 7 und 24, aus 12 und 35, aus
15 und 36 Längeneinheiten bestehen. Das ist nun offenbar der
pythagoräische Lehrsatz, erläutert an Zahlenbeispielen. Das zuletzt
genannte Dreieck mit den Katheten 15 und 86 ist vorher schon
einmal in den kleineren Zahlen 12 und 5 genannt . . .* ^). — Das
Fehlen der Hypotenuse darf also nicht auffallen. Schliesst doch
auch Cantor daraus, dass bei biblischen Rechtecken das Verhältnis
3 zu 4 vorkommt, auf die Kenntnis des rationalen rechtwinkligen
Dreiecks von den Seiten 3, 4 und 5. „Das Verhältnis 3 zu 4 für
zwei senkrecht zu einander zu denkende Abmessungen, oder auch
10 mal 3 zu 4, 3 zu 5 mal 4 kommt wiederholt vor, und wenn
wir nicht verschweigen wollen noch dürfen, dass ein Rechteck von
3 zu 5 ebenfalls an häufigeren Stellen sich bemerklich macht, so
ist doch nicht ausgeschlossen, dass jene ersterwähnten Masszahlen
3 zu 4 dazu dienten, einen rechten Winkel mittels des Dreiecks
von den Seiten 3, 4, 5 zu sichei-n* -). — Dazu kommt endlich
noch, dass im ^Ap. Sulb. S. genau dieselben Zahlen wie in der
Täitt S. und im Sat. Br. (a. a. 0.), nämlich 24, bezw. 12 ; 30, bezw. 15
und 36, auftreten und inmitten derselben nun auch die Hypotenuse
= 39 erscheint (Äp. ^ulb. S. V, 1 und 2).
Nach alledem kann kein Zweifel darüber bestehen, dass das
rationale rechtwinklige Dreieck mit den Katheten 15 und 36 schon
zur Zeit der Täitt. S. und des Sat. Br. in Indien bekannt war und,
1) Cantor, a. a. O., S. 543 f. (2. Aufl. S. 598 f.).
2) Cantor, a. a. O., S. 92 (2. Aufl. S. 102).
556 Bürk, Das Äpcutamba-ändba-Sütra,
ebenso wie Äp. Salb. S. V, 1 und 2, bei der Ausmessung der
säumiki vecU verwendet wurde.
Cantor, der den Inhalt der Stellen Täitt. S^ 6, 2, 4, 5 und
Sat. Br. 10, 2, 3, 4 nur aus JASB., 235 (d. h. aus Ap. ^b. S. V, 1)
kannte, hat nun in der Meinung, es handle sich lediglich um die
Sulbasütra's, im Anschluss an Äp. Sulb. S. V, 2 folgenden hoch-
wichtigen Satz ausgesprochen. Dass das Verfahren bei der Kon-
struktion der säumiki vedi ,,auf dem rechtwinkligen Dreiecke von
den Seiten 15, 36, 39, oder in kleinsten Zahlen ausgedrückt 5, 12, 13
beruht, ist einleuchtend. Einleuchtend ist aber auch, dass
es in der Kenntnis des py thagoräischen Lehrsatzes
wurzelt^), dass es die Seilspannung genau in der gleichen Weise
anwendet wie Heron dieselbe benutzte (S. 324 Fig. 58), wie wahr-
scheinlich die altägyptischen Harpedonapten bei der Lösung der
gleichen Aufgaben verfuhren (S. 56)* ^). Cantor glaubt in dem,
was er hier ausführt, mit einen Beweis für seine Behauptung ge-
funden zu haben, „es sei die alexandrinische Geometrie in einer
Zeit, die später liegt als das Jahr 100 vor Chr., nach Indien ein-
gedrungen**). Aber welche Ironie des Schicksals! In Wirklichkeit
sagt der berühmte Geschichtschreiber der Mathematik damit, ganz
gegen seinen Willen, nichts anderes, als dass (wie nach dem vorhin
Ausgeführten leicht zu ergänzen ist) der Satz vom Quadrat der
Hypotenuse schon zur Zeit der Täitt. S. und des Sat. Br., also
spätestens im 8. Jahrhundert vor Chr., in Indien bekannt war.
Dies soll der folgende Abschnitt noch näher erläutern.
Weg der Auffindung des Satzes vom Quadrat der Hypotenuse.
Im Anschluss an Hankel, und um möglichst kurz imd deutlich
dasjenige Theorem zu bezeichnen, das man gewöhnlich den Pytha-
goreischen Lehrsatz nennt, habe ich bisher immer den Ausdruck
„Satz vom Quadrat der H3rpotenuse" gebraucht. Hierzu muss
jedoch bemerkt werden, dass die Sulbasutra's hier nicht, wie wir,
vom rechtwinkligen Dreieck, sondern vom Quadrat und vom Rechteck
reden, und dass sie (wie schon weiter oben hervorgehoben wurde)
jene geometrische Wahrheit nicht als einheitlichen Satz, sondern
in folgenden 2 Untei-filllen aussprechen, die wohl in der aufgeführten
Reihenfolge nacheinander auf verschiedenen Wegen gefunden wurden.
I. caturcL^asyä ^ksnayärajjur dvistävatim bhümim hoaröti
(Ap. Sulb. S. I, 5).*) „Die Diagonale eines Quadrats bringt (wenn
1) Diese Stelle ist von mir durch Sperrdruck hervorgehoben.
2) Cantor, a. a. O., S. 542 (2. Aun. S. 597).
3) Cantor, a. a. O., S. 548 (2. Aufl. S. 604).
4) Die Parallelstellen aus Bäudhäyana und KStyäyana siehe bei Thibant,
JASB., 233.
Bürk, Das Äpastamba'iyMa-Sütra,
557
über ihr ein Quadrat konstruiert wird) eine doppelt so grosse Fläche
hervor (als das ursprüngliche Quadrat ist)".
Auf welchem Wege haben nun wohl die Inder diesen Satz
gefunden ?
Wie wir in § 1 sahen , ist der caturadradyenacü einer der
ältesten indischen Altäre. Für seine Konstruktion lehrt Apastamba
2 Methoden, wovon die eine, die in % 1, B, II, 1, a als die älteste
unter allen uns bekannten Methoden für caturaärakarana nachge-
wiesen wurde, den in Rede stehenden Satz nicht voraussetzt, während
die zweite, jüngere eben auf dem obigen Satze beruht. Ich vermute
nun, dass derselbe gerade an der mittels jener alten Methode kon-
struierten Figur des catura^adyenacit entdeckt wurde. Der älman
dieses Altars (s. Fig. 1) besteht aus 4 Quadraten (Fig. 6); zog man
in diesen die Diagonalen A£, £F, FC und CA, so konnte der Satz:
catura^rasyä (ABCD in
Fig. 6) ^k^ayärajjur
(AC) dvistävatim
bhümim (AEFC) karöti
unschwer gefunden
werden ^).
Ich darf es wohl
als eine Bestätigang
meiner Vermutung be-
trachten, dass Fig. 6,
die Quelle des obigen
Satzes, sich auch sonst
nachweisen lässt. Bäudhäyanas „very imperfect" Regel (Thibaut,
JASB., 246) für die Verwandlung eines Quadrats (ABCD in Fig. 7)
in ein Rechteck (EFCA) ergiebt nämlich die Zeichnung 7, welche
sich auf den ersten Blick als auf der danebenstehenden Fig. 6
beruhend erweist.
Weiter möchte ich zur Bestätigung meiner Annahme auf Thibaut's
Erklärung hinweisen. ^The authors of the sütras do not give us
^
c
/
\
J
5* y^'
\
/
I
?
? c
Siehe I *)
Fig. 6.
Fiff.7
(nach Thibaut, JASB., 246).
1) Als man später den unter II aufgeführten Satz und zugleich rationale
rechtwinklige Dreiecke gefunden hatte, lag es nahe zu prüfen, ob sich nicht
Mich das Verhältnis zwischen der Diagonale des Quadrates und der Seite des-
Mlhen in genauen Zahlen angeben lasse. Man verglich ^ie Diagonale mit der
Seite, nannte die Differenz vüesa („Unterschied"; vgl. Ap. ^ulb. S. II, 1 und
I, 6) and kam nach langen vergeblichen Versuchen zu der Überzeugung, dass
sieh eine genaue Zahl für die Diagonale nicht finden lasse. So begnügte man
deh mit einem Näherungswert, dem savisesa (Ap. Sulb. S. I, 6). Über den
Weg, auf dem derselbe gefunden wurde, verweiseich auf Thibaut, JASB., 2.39 ff.
Auf Thibaut*s Erklärung bezieht sich auch Cantor, a. a. O., S. 545 (2. Auflage
8. 600).
2) Vgl. Hankel, a. a. O., S. 205: „Das Wörtchen „Siehe!" neben der mit
den nötigen Hilfslinien versehenen Figur ersetzt den Brahmanen den mit dem
feierlichen „Was zu beweisen war" schliessenden Beweis der Griechen. Alles,
was ein geübter Sinn durch anhaltende Betrachtung einer Fig. erkennen konnte,
wurde als gewiss zugelassen".
558 Biirk, Das Äpastamba-^ulba-Süira.
any hint as to the waj in which thej foand their proposition
regarding the diagonal of a Square ; bat we maj sappoee that they,
too, were observant of the fact that the sqaare on the diagonaL is
divided by its own diagonals into four triangles, one of which is
equal to half the first Square. This is at the same time an im-
mediately convincing proof of the Pythagorean proposition as far
as Squares or equilateral rectangular triangles are concemed*
(Thibaut, JASB., 234). Die Fig. 8, von der Thibaut also ausgeht,
ist nun auch in unserer Fig. 6 enthalten;
yNv aber Thibaut's Erklärung befriedigt nicht,
y^ 1 ^v weil sie in den Quellen keine Anknüpfongs-
/ \. punkte findet, und weil es schwer zu sagen
_S sein dürfte, was die indischen Priester, nach*
y^ dem sie 1 Quadrat gezeichnet hatten, veranlasst
y^ haben soll, über der Diagonale desselben ein
r neues Quadrat zu konstruieren. Jene 4 zu-
P^g Q sammengesetzten Quadrate aber, von denen
wir ausgingen, haben die Inder beim catur-
aäraäyenacü, also zu praktischen Zwecken, schon in sehr früher
Zeit gewiss unzählige Male gezeichnet, und an diesen 4 Quadraten
war der obige Satz leicht zu entdecken.
Für meine Erklärung spricht endlich noch folgende Betrach-
tung. — Cantor macht, nachdem er den obigen, sowie den unter II
aufzufahrenden Satz nach Bäudhäyana angegeben hat, die Bemerkung:
„Einen Beweis sucht man vergeblich' (Cantor, 6räko-ind. Studien,
in der Zeitschr. für Math, und Phys. XXII, histor. -litter. Abt., S. 13).
Nun wird, wer die Sulbasütra's näher kennt, wohl kaum einen Be-
weis dai'in suchen. Ausserdem würde z. B. Schopenhauer einen
Beweis nicht gesucht haben; dies erhellt aus folgenden Stellen:
„Ich kann mich nicht entbrechen, nochmals die, schon an einem
andern Orte gegebene, Figur herzusetzen [hier Fig. 9], deren blosser
Anblick, ohne alles Gerede, von der Wahrheit des Pythagorischen
Lehrsatzes zwanzig Mal mehr Überzeugung giebt, als der Euklidische
Mausefallenbeweis* (Schopenhauer, Sämtl. Werke, Bd. IH, ,Über
den Satz vom Grunde*, § 39). „Des Eukleides stelzbeiniger, ja,
hinterlistiger Beweis verlässt uns beim Warum, und beistehende,
schon bekannte, einfache Figur giebt auf einen Blick weit mehr,
als jener Beweis, Einsicht in die Sache und innere feste Über-
zeugung von jener Notwendigkeit und von der Abhängigkeit jener
Eigenschaft vom rechten Winkel" (Schopenhauer, Sämtliche Werke,
Bd. I, § 15). Wenn wir nun an der von Schopenhauer belobten
Fig. 9 eine kleine Ergänzung vornehmen (Fig. 10), so eriialten
wir genau die Figur, an der die Inder nach meiner Vermutung
den Satz vom Quadrat über der Diagonale eines gegebenen Quadrats
entdeckten, d. h. die anschauliche Überzeugung von der darin aus-
gesprochenen geometrischen Wahrheit zum ersten Male gewannen.
Und an dieser anschaulichen Überzeugung Hessen es sich die
Bürkf Das Äpastamba-Sulba-Sütra,
659
Brahmanen offenbar genügen. Wir aber sind weit entfernt, von
ihnen auch noch einen Beweis nach dem Master der Euklidischen
zu verlangen ; wir halten es hierin vielmehr mit Schopenhauer und
mit Hankel, welch letzterer, so feinfühlend und liebevoll in die
Eigenart fremder Völker sich versenkender Mann in seinem geist-
reichen Buche „Zur Geschichte der Mathematik in Alterthum und
Mittelalter", S. 219 f., am Schlüsse des von den Indem handelnden
Kapitels, die folgenden (hier notwendig anzuführenden) goldenen
Worte ausspricht : „Insofern es überhaupt die Aufgabe der Geschichts-
Fig. 9.
Schreibung ist, durch die Schilderung verschiedener Völker und
Zeiten die Anschauung so zu erweitern, dass sie nicht engherzig
den Zustand einer bestimmten Zeit und eines bestimmten Volkes
für den absolut normalen nimmt, — insofern ich es insbesondere
für die Aufgabe des Geschichtsschreibers der Mathematik halte,
das Vorurteil zu beseitigen, als ob es nur Eine Art ihrer geschicht-
lichen und nur Eine Form ihrer wissenschaftlichen Entwickelung
gäbe, so gehört der Abschnitt, den wir jetzt beschliessen , zu den
lehrreichsten.
Von früher Jugend an gewöhnt an die strenge griechische
Form der Geometrie, mit Ehrfurcht erfüllt vor der klassischen
Litteratur des griechischen Volkes, sind wir aufgewachsen in der
Meinung, jene Form sei die absolut notwendige und einzig wissen-
schaftliche, und bemerken kaum, dass nicht allein die Form sondern
auch der Geist unserer Arithmetik und Algebra, ja der gesamten
neueren Mathematik ein von der Form und dem Geiste antiker
Geometrie durchaus verschiedener ist. Es wird dem Leser nicht
entgangen sein, wie nahe sich der Geist der heutigen Wissenschaft
mit dem berührt, der sich in der Mathematik der Inder offenbart;
die Folge wird zeigen , wie auch historisch die Entwickelung der
neueren Völker durch Vermittlung der Araber von Indien her
beeinflusst wurde. Unter diesen Umständen gewinnt die Mathematik
unserer Stammverwandten am Gkmges ein höheres Interesse, welches
Bd. LV. 37
560 Bürkf Das Äpastandta-äulba-Sütra.
es rechtfertigen wird, wenn wir zmn Schlüsse ihre charakteristischen
Eigentümlichkeiten nochmals zusammenstellen.
Unter diesen tritt zunächst hervor das Vorwiegen der
unmittelbaren Anschauung in der Entwickelung der
Geometrie Of welches einen so merkwürdigen Gegensatz bildet gegen
die durch Begriffe vermittelte Konstruktion der S&tze bei den
Griechen. Wir haben uns über Vorzüge und Mängel beider Bichtungen
bereits ausgesprochen und hier nur hinzuzufügen, dass ebenso wie
die Euklidische Methode nicht zuföUig gerade die der griechischen
Mathematiker geworden ist, so auch jene intuitive Methode bei den
Brahmanen eine allgemeinere Bedeutung hatte, als nur für die
Geometrie. Ihre Metaphysik, Kosmologie und Theologie entsprang
nicht wie die Philosophie der Griechen aus einer reflektierenden
Thätigkeit, welche die gegebenen Vorstellungen zergliederte, zu
Begriffen bildete und durch deren logisch -systematische Verbindung
zur Erkenntnis der Wahrheit zu kommen suchte; ihre Methode ist
vielmehr die der unmittelbaren Intuition, der anhaltenden hin-
gebenden Vertiefung in Einen Gedanken, der mystischen Versenkung
in die höchsten Ideen, bei welcher der Geist, sich selbst vergessend,
die von jenem Mittelpunkte ausstrahlenden Gedanken in ihrem
wesentlichen Zusammenbange in Einem Bilde zu schauen meint
Vielleicht darf ich auch, um zu zeigen, wie jene geometrische
Methode der Inder durch unsichtbare Fäden mit der Gesamtanlage
verknüpft gewesen ist, darauf hinweisen, dass der Philosoph
Deutschlands, welcher sich zu der Metaphysik der alten Brahmanen
am stärksten hingezogen gefühlt hat, dass Schopenhauer einer der
ersten gewesen ist, welcher gegen die Euklidische Methode kämpfend
auftrat und, ohne von der indischen Geometrie Kunde zu haben,
eine mit ihr wesentlich übereinstimmende anschauliche Entwickelung
vorschlug*.
II. Wir wenden uns nun zu dem zweiten indischen Satze,
welcher Ap. Sulb. S. I, 4 folgender massen lautet^): dirghasyä
^ksnayärajjuh^ pärävamänl tiryanmäni ca yat prthagbhüte kurutas^
tad ubhayam kardti. ^Die Diagonale eines Rechteckes bringt
(wenn mit ihr als Seite ein Quadrat konstruiert wird) beides hervor,
was die längere und die kürzere Seite desselben, jede für sich,
hervorbringen* '^).
1) Siehe S. 561 Anm. 2.
2) ijbor die Parallelstellen aus Bäudhftyana und K&tyäyana s. Thibaot,
JASB., 234.
3) Äpastamba fahrt hier fort: täbhir jneyabhir uktam viharanam.
„Mittels (Anwendung) dieser (d. h. der beiden Seiten und Diagonale eines
Rechteckes) — und zwar solcher, die erkennbar sind — ist die KonstroktioD
(in I, 2 und 3) gelehrt worden". Die hier erwähnten (allgemein ge£usteo)
Sütras I, 2 und 3, welche V, 2 und 3 in konkreter Form wiederkehren, ent-
halten Regeln für die Herstellung gewisser Altäre <vedi^8) und sind eine An-
wendung bestimmter rationaler rechtwinkliger Dreiecke. Mit den Worten Jtäthf
jneyabhir uktam viharanam'' sagt also Äpastamba, dass der oben angef&hrte
Bürk, Dcts Äpastambortmlba-SiUrci. 561
Wenn wir nun fi*agen, wie die Inder diesen Satz wohl gefunden
haben, so ist es nicht ohne Interesse, zunächst einen Blick zu werfen
auf den Weg, auf welchem nach Cantor s Annahme Pythagoras den
nach ihm genannten Satz entdeckte. „Pythagoräisch war nach
unserer durch mannigfache Oberlieferung*) gestützten Darstellung
die Erfindung des Satzes von den Quadraten der Seiten des recht-
^winkligen Dreiecks als eines arithmetischen^) ausgehend von
dem bestimmten Zahlenbeispiele 3* + 4^ = 5** (Cantor, Vorlesungen
über Gesch. der Math., S. 159; 2. Aufl., S. 175). »Pythagoras
bemerkte, meinen wir, dass 9 + 16 = 25 (S. 144. [Hier heisst
es: »Hier wagen wir nun ...eine unmittelbar nicht auf
Überlieferung sich stützende Vermutung^. Wir nehmen
an, es sei auch die Addition von je zwei auf einander folgenden
Quadratzahlen vorgenommen worden, um wie in den vorher erwähnten
Beispielen einmal zuzusehen, ob dabei etwas Bemerkenswertes sich
enthülle. In der That fand sich ein höchst auffallendes Ergebnis:
Die Quadratzahlen 9 und 16 lieferten als Summe die
n&chste Quadratzahl 25, und nur bei ihnen zeigte sich diese
Erscheinung*.]). Als er diese unter allen Umständen interessante
Bemerkung machte, kannte er bereits, gleichviel aus welcher
Quelle, die Erfahrungsthatsache*), dass ein rechter Winkel
durch Annahme der Masszahlen 3, 4, 5 für die Längen der beiden
Schenkel und für die Entfernung der Endpunkte derselben konstruiert
werde. Wir haben (S. 56) darauf hingewiesen, dass die Ägypter,
(S. 92) dass die Babylonier vielleicht die gleiche Kenntnis besassen,
dass die Chinesen ihrer sicherlich teilhaftig waren. . . . Die geo-
metrische und die arithmetische Wahrheit vereinigten sich nun in
dem Bewusstsein des Pythagoras zu einem gemeinschaftlichen Satze**
(Cantor, a. a. 0., S. 153 f. 2. Aufl., S. 169). ,Pythagoräisch war
. . . eine Begel zur Ermittelung anderer Zahlen als 3, 4, 5, welche
S. indische Satz und rationale rechtwinklige Dreiecke (genauer: Kechtecke, deren
beide Seiten und Diagonale in ganzen Zahlen ausgedrückt werden können) für
ihn aafs engste zusammengehören. Dasselbe dürfen wir aus der entsprechen-
den Stelle des Bäudhfiyana herauslesen (vgl. Thibaut, JASB. , 234 f.; Cantor,
a. a. O., S. 543 f. und 2. Aufl. S. 598. Diese Stelle ist schon oben S. 555 nach
Ointor citiert worden). Die sehr wichtige Thatsache, dass der 2. Fall des
Sataes vom Quadrat der Hypotenuse fUr beide Sütra- Verfasser mit rationalen
rechtwinkligen Dreiecken im engsten Zusammenhange steht, werden wir erst
recht würdigen können, nachdem wir aus der folgenden Untersuchung ersehen
haben, dass die Brahmanen ihre rationalen rechtwinkligen Dreiecke und ihren
9. Satz an derselben geometrischen Figur entdeckten.
1) Auf die Süsseren Zeugnisse , auf die sich der Cantor'sche Rekonstruktions-
Tertaeh stützt, will ich nicht näher eingehen, da Cantor, a. a. O., S. 129
(2. Aufl. S. 142) selbst hervorgehoben hat, dass man den meisten derselben
„wegen ihres späten Datums kein Gewicht beilegen dürfe". Die Stellen aus
Proklus und aus dem alten Mathematikeri^erzeichnis , auf die Cantor dagegen
grossen Wert legt, sagen nichts über den Weg der AufBndung jenes Satzes,
sondern überliefern nur, dass derselbe von Pythagoras herrühre.
3) Von mir durch Sperrdruck hervorgehoben.
562 Bürk, Das Apastamba-Stdba'Sütra.
als Seiten eines rechtwinkligen Dreiecks dienen können*, (Cantor,
a. a. 0., S. 159; 2. Aufl. S. 175. Dazu vgl. S. 157, 2. Aufl. S. 173).
An dieser Erklärung ist unter anderem interessant, dass Cantor
nicht nur bei Pythagoras, sondern auch bei den Ägyptern, Baby-
loniern und Chinesen die Kenntnis des rationalen rechtwinkligen
Dreieckes 3, 4, 5 als auf empirischem Wege erlangt betrachtet.
Es ist mir sehr angenehm, mich hierauf weiter unten berufen zu
können.
Gegen anderes in dem Cantor sehen Bekonstruktionsversuch
erheben sich dagegen gewichtige Bedenken. 1. Nicht eine geo-
metrische Figur, sondern die arithmetische Wahrheit, dass
9 -}- 16 =r 25, soll den ersten Ausgangspunkt bei der Entdeckung
jenes Theorems gebildet haben. Dies stimmt folgerichtig zu einer
anderen Stelle Cantor 's, wo er vom , Rechnen in nahezu unbegrenzter
Möglichkeit*^ und „Anschauen* sagt: „Das Eine wie das Andere ist
zum Beweise schon bekannter Sätze gleich gut anzuwenden, die
Rechnung ist strenger, die Berufung auf unmittelbare An-
schauung^) vielfach überzeugender. Aber kann letztere zur
Erfindung neuer Sätze führen?"*) (Cantor, a. a. 0., S. 558;
2. Aufl. S. 614). Cantor hegt also allen Ernstes die Überzeugung,
dass unmittelbare Anschauung nicht zur Entdeckung neuer Sätze
führen könne. Nun haben sich z. B. auch Kant und Schopenhauer
mit der Untersuchung der Quellen und Grundlagen der Mathematik
und speziell auch der Geometrie beschäftigt. So sagt Kant : „Greo-
metrie legt die reine Anschauung des Raumes zum Grunde* (Prole-
gomena, § 10). „Um etwas zur Erläuterung und Bestätigung
beizufügen, darf man nur das gewöhnliche und unumgänglich not-
wendige Verfahren der Geometer *) ansehen. Alle Beweise von
durchgängiger Gleichheit zweier gegebener Figuren (da eine in allen
Stücken an die Stelle der anderen gesetzt werden kann) laufen zu-
letzt darauf hinaus, dass sie einander decken, welches offenbar
nichts anderes als ein auf der unmittelbaren Anschauung
beruhender') synthetischer Satz ist. ... Dass der vollständige
Raum (der selbst keine Grenze eines anderen Raumes mehr ist)
drei Abmessungen habe, und Raum überhaupt auch nicht mehr
derselben haben könne, wird auf den Satz gebaut, dass sich in
einem Punkte nicht mehr als drei Linien rechtwinklicht schneiden
können ; dieser Satz aber kann gar nicht aus Begriffen dargethan
werden, sondern beruht unmittelbar auf Anschauung,')
und zwar reiner a priori, weil er apodiktisch gewiss ist' (Prole-
gomena, § 12). Schopenhauer andererseits sagt, es müsse sich bei
jeder möglichen geometrischen Wahrheit zu einer anschaulichen
Überzeugung bringen lassen, „schon deshalb, weil ihre Auffindung
allemal von einer solchen angeschauten Notwendig-
keit ausging') und der Beweis erst hinterher hinzu ersonnen
1) Siehe S. 561 Anm. 2.
Bürl% Das Äpastamha^äulba-Sütra. 563
ward* (Schopenhauer, Sämtl. Werke, Bd. I, § 15). — Aus alledem
ergiebt sich, dass es schwer einzusehen ist, wie jemand, der mit
Cantor fragt: Kann die Anschauung zur Erfindung neuer Sätze
führen ? , sich ein richtiges Bild von den ersten Entdeckungen in
der Geometrie zu machen vermöge. 2. Pythagoras soll seinen Satz
aus 1 Fall abgeleitet haben. 3. Pythagoras soll weitere rationale
rechtwinklige Dreiecke erst mit Hilfe einer Formel gefunden haben.
Wenn man sich dieses alles vergegenwärtigt, so wird man
notwendig zu dem Ergebnis kommen, dass der Cantor'sche Bekon-
struktionsversuch in wichtigen Punkten der inneren ') Wahrschein-
lichkeit in hohem Grade ermangelt.
Was die vorhin erwähnte Formel betrifft, so wird dieselbe
von Cantor nach Proklus wie * folgt angegeben (Cantor , a. a. 0.,
S. 157; 2. Aufl. S. 173):
kleinere Kathete grössere Kathete Hypotenuse
2a+l 2 «2 4.2a 2a2^2a+l.
Hankel dagegen sagt (a. a. 0., S. 100) unter Berufung auf Heron,
Pythagoras habe folgende Formel für rationale rechtwinklige Drei-
ecke aufgestellt:
kleinere Kathete grossere Kathete Hypotenuse
a V» (a- - 1) V» (a' + !)•
Wenn man nun in der letzteren Formel 2 a + 1 an Stelle
von a einsetzt, so erhält man die erstere. Beide besagen also das-
selbe; aber offenbar ist die von Hankel nach Heron angegebene
die ältere; und wenn Pythagoras überhaupt eine aufgestellt hat,
so wird es diese gewesen sein. Dass ihm auch die andere zu-
geschrieben wird, ist wohl ein weiterer Beleg dafür, dass, »wo
Pythagoras selbst der Urheber gewesen sein soll, sehr wohl eine
Namensverschiebung stattgefunden haben könne* (Cantor, a. a. 0.,
S. 129; 2. Aufl. S. 142).
Doch es ist nicht meine Aufgabe, dies noch weiter zu unter-
suchen. Es lag mir nur daran, einen Ausgangspunkt zu gewinnen
för den Beweis, dass die in den ÖulbasOtra's überlieferten rationalen
rechtwinkligen Dreiecke nicht mit jenen Formeln gefunden wurden.
Die SulbasQtra's kennen nämlich folgende rationalen recht-
winkligen Dreiecke:
Hypotenuse
5 (Äp. Sulb. S. V, 3 ; Bäudh.^)).
20 (Ap. Sulb. S. V, 3).
25 (Ap. Sulb. S. V, 3).
13 (Ap. Sulb. S. V, 4; Bäudh.«)).
39 (Ap. ^ulb. S. V, 2 u. 4; Bäudh.«)).
1) Siehe S 561 Anm. 1.
2) Siebe Tbibaut, JASB., 235 oben.
kleinere
fi^rössere
Kathete
Kathete
I
3
4
12
16
15
20
n
5
12
15
36
664
Bürk, Da» Äpattamba-butba-SBtra.
grSui
Hypotannss
III '"i"' ~~2i' 26 (Bändh.')).
IT 8 15 17 (Ap. Salb. 8. V, 5; BSadh.1)).
V 12 35 37 (Ap. Salb. S. V, 5; Bändh.»)).
Mit Hilfe jener dem Pythagoras zugeschriebenen Formell^
würden sich z. B. folgende Dreiecke ergeben:
klfliUBre Kathet« grfiuece K*th«te HjputviiiiM
12
18
11
13
84
61
85 1
Wie ans diesen Beispielen, sowie schon aas jenen Formelo
herrorgeht, ist hier die Differenz zwischen der grösseren Eathef:e
und der Hypotenuse stets = 1. Danns folgt erstens, dass es eiti
Irrtum ist, wenn Hankel a. a. 0., S. 100 Sagt, dass die von ifan
angegebene Formel .alle rationalen rechtwinkligen Dreiecke* um-
fasse, (Sobald man dem a jeden beliebigen rationalen Wert geben'
dürfe. Und aas jener l'hatsache folgt zweitens , dass Ton den in
den Sulbasütra'a aufgefühi-ten rechtwinkligen Dreiecken wohl die-
jenigen mit den Seiten 5, 12, 13; 7, 24, 25 zu jenen Fonneln
passen, während diejenigen mit den Seiten 8, 15, 17 und 12, 35, 37
(weil die Differenz zwischen der grösseren Kathete and der Hypo-
tenuse hier eine andere als 1, nSmlich 2 ist) nnmöglich mit Hilfe
jener Formeln gefunden sein können.
Über den Weg, auf dem die Inder ihre rationalen rechtwinkligen
Dreiecke entdeckten , hat Thibaut folgende Vermutung aufgestellt
(JASB., 238): ,The way in which the Sdtrakäras found tbe caseG
enuraerated above, must of course be
imagined as a very primitive one.
Nothing in the siitras wonld jastifytht
assnmption that they were espert in
> long ualculations. Most likely they
discovered that the Square on the dia-
gonal of an oblong, the sides of which
were equal to three and four, conld
be divided into twenty-five small
Squares, sixteen of which composei
the Square on the longer side of tbe
oblong, and nine of which formed Üie
ai-ea of the sqoare on the shorter side.'
Thibaut zeigt indessen nicht dÜkt,
wie die Inder zu der Fig. 11 g«-
Bürk, Das Äpaatamba-^idba^Sütra, 565
kommen seien; er schlägt vielmehr selbst noch einen anderen Weg vor:
^Or, if we suppose a more convenient mode of trying, they might
liave found that twentj-five pebbles or seeds, which could be arranged
in one Square, could like-
^wise be arranged in two
Squares of sixteen and of
Mine [s. Fig. 12]. Going
on in that way they would • • • • •
Ibrm larger Squares, al-
iways trying, if the Fig. 12.
pebbles forming one
of these Squares could not as well be arranged in
two smaller Squares.^) So they would form a Square
of 36, of 49, of 64 etc. Arriving at the Square formed by
13x13=; 169 pebbles, they would find that 169 pebbles could
1)6 formed in two Squares, one of 144 the other of 25. Further
on 625 pebbles could again be arranged in two Squares of 576
and 49, and so one. The whole thing required only time and
patience, and after ajl the number of cases which they found is
only a small one." Thibaut glaubt also, die Inder hätten, von
einem grösseren Quadrate ausgehend, durch Zerlegen
desselben 2 kleinere erhalten. Wir werden nun freilich auf Grund
von Ap. Sulb. S. III, 9 zeigen, dass sie vielmehr von einem
kleineren ausgingen und, dasselbe yergrössernd, fanden,
das neue Quadrat sei die Summe zweier kleinerer Quadrate. Das
Zerlegen war schwierig, und zwar um so mehr, je grösser das zu
teilende Quadrat war; es wäre darum sehr vom Zufall abhängig
gewesen, ob überhaupt etwas dabei herauskomme. Das Vergrössem
dagegen war leicht und musste, wie wir sehen werden, notwendig
zu den überlieferten Ergebnissen führen. — Thibaut's Grundgedanke
muss aber gleichwohl als sehr glücklich bezeichnet werden. Wir
werden ihn im folgenden zu verwerten, näher auszuführen und zu
begründen und vor allem auf sichere Quellen zu stützen suchen.
Diese Quellen sind besonders die Sütra's Ap. Sulb. S. III, 4 — 10
(vgl. hierüber S. 552 Anm. 3). Von denselben sind HI, 7. 8 u. 10
(nebst einigen ähnlichen aus Kätyäyana) von Thibaut JASB., 243
u. 274 mitgeteilt worden. Dagegen wurde insbesondere die sehr
wichtige Regel Ap. Sulb. S. III, 9 in Thibaut's Abhandlung nicht
aufgenommen.
Wir wollen nun die genannten Sütra's der Beihe nach be-
trachten. Ap. Sulb. S. III, 4 sagt, durch eine Seite von 1 Längen-
einheit werde_ ein Quadrat von 1 Flächeneinheit hervorgebracht
(Fig. 13, I); Ap. äulb. S. HI, 6: durch eine Seite von 2 Längen-
einheiten entstehe ein Quadrat von 4 Flächeneinheiten, durch eine
Seite von 3 Längeneinheiten ein Quadrat von 9 Flächeneinheiten
1) Siehe S. 561 Anm. 2.
666
Biirk, Das Apastamba-iSyulba-Sütra.
(Fig. 13, n u. in). —
Hier sehen wir die Brah-
manen mit Quadraten
beschäftigt Qoadrate^s
waren ja ihrer Aufinerk^
samkeit schon seit nr^
alten Zeiten empfohlei^
(s. § 1, -4);. und z. m
ein Quadrat , das
I JT M
Fig. 18.
4 kleineren Quadraten zusammengesetzt war, mussten sie nac
weislich ebenfalls schon in sehr früher Zeit herstellen, nämli(^
jedesmal, wenn sie den caiurdiraäyenacü konstruierten.
Wie die Brahmanen den Flächeninhalt nicht bloss der a^^
geführten, sondern überhaupt beliebiger Quadrate (bei denen <Üe
Masszahl der Seite bekannt war) feststellten, erfahren wir aus dem
unmittelbar darauf folgenden Sotra III, 7: Eine Schnur bring«^
wenn mit ihr als Seite ein Quadrat konstruiert werde, jedesmal so
viele Beihen kleiner Quadrate hervor, als sie Längeneinheiten ent-
halte. So könne man das in den vorausgehenden und nachfolgenden
Sütra's über den Inhalt gewisser Quadrate Gesagte herausfinden. —
Das heisst also : Man könne ein Quadrat, dessen Seite z. B. 4 Längen-
einheiten messe , in 4 Reihen einteilen , deren jede aus 4 kleinen
Quadraten bestehe. So bringe man als Flächeninhalt 4 . 4 = 16
kleine Quadrate heraus (Fig. 14).
Auf ähnlichem Wege fand man auch folgendes: ,Eine Schnur
von 1^/2 pw'ii^a's bringt 2^/4 Quadrat-/>uni^a's hervor (Fig. 15),
eine solche von 2^^ puruscC^ 6^/4 Quadrat -/?uru^'s* (Ap. Sulb.
S. III, 8).
■
Siehe! J?
—
—
Fig. 14.
l+'/4 = 8'/4 ,. •«+»/4 = 6'/4
Ftg. 16.
Nachdem wir aus den bisherigen Sütra's ersehen haben, dass
die Brahmanen ihre Aufmerksamkeit auf den Zusammenhang und
das Verhältnis zwischen der Seite eines Quadrats und dessen Flächen-
inhalt gerichtet hatten und die Grösse eines jeden (^drats fest-
zustellen verstanden, wenden wir uns nunmehr zu dem nächsten
Sütra, welches das schon weiter oben als sehr wichtig bezeichnete ist
Äp. Sulb. S. III, 9 beginnt: „Es folgt nun eine allgenieine
Regel.* Dieselbe bezieht sich, wie die Kommentatoren richtig
Bürk, Dat ApattamAa-äMa-Sülra.
bemerken, auf die VergrOssening eines ge'
^benen Quadrats. Hierbei soll man ,ai
2 Seiton* des Quadrats das hinzufügen, was
man mit der jedesmaligen Verlängerung er-
balt« (meist ist dies ein Rechteck, z. B.
[ a. II in Fig. 16, selten wieder ein Quadrat;
wohl am auf beide FKlle zu passen, sagt
las Sntra in. weitester Fassung: das, was
man mit der jedesmaligen Verlängerung er-
halte); und .an der Ecke (A)* habe man
.das Quadrat" hinzuzufügen (III in Fig. 16),
.das durch die Verlängerung herTOrgebrachf
werde.
Was zn dem gegebenen Quadrat« hin-
EUkommt, bildet also die Fig. 17. Darauf,
iasa diese Figur dasjenige ist, was bei den
Sriecben Onomon heisst und schon den
Pythagoreem bekannt war (Cantor, a. a. 0.,
Beite 136; 2. Aufl. S. 150), werden wir
ip&ter zu sprechen kommen.
Dagegen muss schon jeitt konstatiert
irerden , dass die von Apastamba gelehrte
Fig.i
1 indischen Opfer
r Grundflache "
Vergrösserung eines Quadrats nachweislich auf d
platz eine Rolle spielte. Bei der Ausmessung dei
»on Bäudbäyana beschriebenen sararathacaleracü (Thibaut, JASB.,
261 ff.) hatte man nämlich als Hilfskonstruktion ein Quadrat mit
ier Seite von 17 Längeneinheiten herzustellen. Dabei begann man
;a. Thibant, JASB., 261 unten) mit dem Quadrat von der Seite = 2
ind Tergrösserte dasselbe stufenweise, indem man die Seit« jedesmal
im 1 Längeneinheit zunehmen liess, bis man endlich das Quadrat
mit der Seite ^ 17 erreicht hatte.
Hierbei, d. b. unter Anwendung der allgemeinen Regel Äp.
3alb. S. ni, 9 , mnssten nun hochinteressante Wahrheiten zu Tage
kommen.
Da nSmlich die Inder, nach jenem Sütra, die hinzukommende
Pi(pir analysierten und als aus 2 Rechtecken und 1 Quadrat be-
stehend erkannten; da sie femer das ge-
j^bene Quadrat durch Zerlegung in kleinere
^adrate zuvor berechnet hatten (Fig. 18);
10 durften sie, um den Flächeninhalt des
leaen Quadrats zu finden, nur die Zahl der
lea hinzukommenden kleinen Quadrate fest-
ttell«n (l^g. 19). DosB sie thats&chlich so
rerfnhren (d. h. den Unterschied zwischen
lern gegebenen und dem neuen Quadrat
Mrechneten) , zeigt Bäudhäyana , welcher
«gt (JASB., 261): Wenn man aus 256 rig. tg.
568 Bürk, Da* Ajtartamba-äuiba-SStra.
quadratischen Backsteinen ein Quadrat gebildet habe, BO soll man
noch 33 Backsteine hinzuftigen. So erhält man aber 289 Back-
steine, die ein Quadrat mit der Seite 17 bilden. (Wie hier, so
aehen wu- die iider auch sonst, i. B. Ap, Snlb. S. XVUI, S,
quadratische Backsteine bei der Ansmessnng des <^ikfetra rer-
wenden.)
Ehe nun die Inder zu dem vorhin ernafanten, aas 256 quadra-
tischen Backsteinen bestehenden Quadrat ge-
langt waren, also z. ß. aus 16 Backsteinen
ein Quadrat mit der Seite 4 hergestellt
hatten , da ergab sich , daas sie bei der
VergrOsserung 2.4 + 1, d. h. 9 Backsteine
hinzufügen mussten (Fig. 19). Nnn hatten
sie aber schon vorher an derselben Figor
bemerkt (s. Fig. 20), dass diese 9 Back-
steine ein Quadra^ (ABCD) mit der Seite 3
bilden (vgl. Ap. Sulb. S. HI, 6); demnach
musst«n sie notwendig finden, dass das
neue, aus 25 Backsteinen zusammengesetzte
Quadrat (mit der Seite 5) die Summe der
vorher schon vorhandenen, aus 9 und 16
Backsteinen bestehenden Quadrate war.
Bekanntlich immer auf grOsste An-
schaulichkeit bedacht, mCgen die Inder —
um die 3 interessanten Quadrate statt bloss
ineinander, auch nebeneinander zu sehen —
die beiden kleineren Quadrate vielleiclit in
i C nebenstehender Weise zu dem grösseren ge-
■^- ^- setzt haben (s. Fig. 21). Hierbei hätten sie,
wie leicht zu sehen , das rationale rechtwinklige Dreieck mit den
Katheten 3 und 4 (oder wie sie selbst sagen; das Rechteck mit
den Seiten 3 und 4) entdecken können. Indessen, es ist sehr wahr-
scheinlich, dass sie dasselbe schon lange vorher als ,Erfahrungsthat-
Sache" kannten. Dies anzunehmen be-
rechtigen uns die oben angefSbrten
Stellen Cantor's, Ausserdem kann icl
mich hier auf Hankel berufen, welcher
bei Pythagoras .die empirische Kennt-
nis von dem rechtwinkligen Dreieck
3, 4, 5' ebenfalls voraussetzt (Hankel,
a. a. 0., 8. 98) und von den Chinesen
sagt, ihr Wissen, ,dass die Seiten 3,
4, 5 ein rechtwinkliges Dreieck bilden*,
sei ,ein empirisches Besultat haod-
werksmässiger Erfahrung' (Hankel,
a. a. 0., S. 83). Auf empirischem
Wege können abo auch die Iniler
i :
Fta.19.
^
1
Bürkf Das Äpastamba-Sulba-Siitra.
569
schon in sehr früher Zeit die (in den öulbaÄütra's — z. B. Ap.
Sulb. S. V, 3 — wirklich überlieferte) Kenntnis von dem recht-
winkligen Dreieck 3, 4, 5 (oder wie sie sagen: von dem Rechteck
mit den Seiten 3 und 4 und mit der Diagonale 5) erlangt haben.
Als sie dann bei der Vergrösserong von Quadraten, wie wir sahen,
noch die Entdeckung machten, dass die Quadrate über den Seiten 3
und 4 zusammen so gross seien, wie das Quadrat über der Seite 5,
da konnte sich dieselbe in dem Geiste eines Brahmanen mit jener
Er&hrungsthatsache zu der Erkenntnis verbinden: die Diagonale = 5
eines Rechtecks bringt beides hervor, was die Seiten = 3 und 4
desselben, jede für sich hervorbringen.
Wie die Inder zur Verallgemeinerung der zunächst nur
an einem Falle gefundenen geometrischen Wahrheit gelangen,
zeigt wieder Apastamba's Regel fär die Vergrösserung gegebener
Quadrate. Wir sahen schon oben, dass Bäudhäyana bei der prak-
tischen Anwendung derselben bis zu dem Quadrat über der Seite 17
aufstieg; Apastamba's „allgemeine* Regel fährte natürlich noch
weiter.
Als man das Quadrat über der Seite 12 vergrösserte, fand es
sich, dass 25 kleine Quadrate hinzukamen (Fig. 22); wie man von
tH
I I I I i I I I I TT))/
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/♦fr
«^
«<
5
KA
7fC
Siehe!
12 4- 12 + 1= 25
144 + 25 »169
12«+ 5« =13«
j
Fig. 29.
früher her wusste, bildeten diese ein Quadrat über der Seite 5;
das neue Quadrat hatte 13 zur Seite und 169 zum Inhalt; man
hatte also jetzt gefunden, dass die Quadrate über den Seiten 12
und 5 zusammen so gross seien, wie das Quadrat über der Seite 13.
Da man aber früher bei 3^ -j- 4- = 5^ die Erfahrung gemacht
hatte, dass die Quadratseiten 3, 4 und 5 ein rechtwinkliges Drei-
eck ergeben, so lag es nahe zu untersuchen, ob es sich hier nicht
ähnlich verhalte. Und wirklich fand man, dass, wenn AC = 12
und AB = 5 , dann BC = 13 sei (Fig. 22). Dies war das 2. in-
dische rationale rechtwinklige Dreieck.
Auf diesem Wege weitergehend, fand man an Fig. 23, dass
24« +7« = 25«. Aus den Quadratseiten 7, 24 und 25 büdeten
die Lider sodann ihr 3. rationales rechtwinkliges Dreieck.
Femer sehen wir JASB., 261, wie Bäudhäyana zu einem aus
570
Bürk, Das Äpattamba-Sulba'SiUra.
225 Backsteinen gebildeten Quadrat 64 weitere hinzufügt, am ein
neues Quadrat zu erhalten. Man hatte aUso auch bemerkt, dass,
weil zu dem Quadrat über der Seite 15 einunddreissig Backsteine,
zu dem über der Seite 16 aber 33 hinzukamen, das Quadrat über
der Seite 17 um 64 grösser sei als das über der Seite 15. Diese
64 Backsteine aber konnten, wie die Inder schon vorher wussten,
%*
2*
~w —
t4
676
Siehe!
24-h24H-l«
576 + 49 =
24«+ 7* =
ts
49
625
25«
;<
^
zs
Fig. 23.
Siehe!
30+30 + 4 =
225+64 =
15« + 8«.
64
289
17«
«
30
30
Fig. 24.
als Quadrat über der Seite 8 angeordnet werden. Man hatte also
weiter an einer geometrischen Figur (s. Fig. 24) gefunden, dass
15* + 8-= 17^, und dass 15, 8 und 17 ein neues, das 4. indische
rationale rechtwinklige Dreieck bildeten.
Auf ähnlichem Wege brachte man auch heraus, das 35^ + 12*
= 37- (s. Fig. 25). So ergab sich das 5. indische rationale recht-
winklige Dreieck mit den Seiten 35, 12 und 37.
— ~-
■
-
^
70
70
s
nzs
Siehe!
70 + 70 + 4 — 144
1225 + 144 — 1369
35« + 12«— 37«
Fig. 26.
Endlich fand man so an Fig. 26, dass 362+152 = 39«. Die
Quadratseiten 36, 15, 39 ergaben also iur die Inder ein neues
rationales rechtwinkliges Dreieck. Darum zählt es auch Bäudhäyaoa
noch als ein besonderes neben demjenigen mit den Seiten 5, 12, 18
auf. Wohl schwerlich würde Cantor, wenn ihm der richtige Weg
der Auffindung bekannt gewesen wäre, dem Bäudhajana dafür die
Censur erteilt haben, „dass er den Gegenstand seiner Darstellung
nicht durchaus beherrschte" (Cantor, a. a. 0., S. 544; 2. Aui
Biirk, Das ÄpoiiambO'äulba'SiUra,
571
S. 599). Dazu kommt noch, dass das rationale rechtwinklige Dreieck
15, 36, 39 bei den Indem in besonderem Ansehen stand, weil die
Masse und die Ausmessung der wichtigsten vedi (Äp. äulb. S.
V, 1 u. 2) auf ihm beruhten. Übrigens hat Apastiunba (wie aus
Ap. Sulb. S. V, 4 hervorgeht) die Beziehung zwischen den recht-
winkligen Dreiecken 5, 12, 13 und 15, 36, 39 gekannt. Man hat
also offenbar die beiden Dreiecke miteinander verglichen; dies war
aber erst möglich, nachdem man sie vorher einzeln an geometrischen
Figuren kennen gelernt hatte.
fe<
3
J6
V
-'
■ ■ -V
9
m
\
fOS
>\a
n96
Siehe!
108 -f. 108 + 9 — 225
1296 + 225 — 1521
36* -f 15«— 39«
\
j
Fig. S6.
Nicht etwa durch eine Formel, sondern auf dem beschriebenen
geometrischen Wege sind demnach die indischen rationalen
rechtwinkligen Dreiecke gefunden worden. Aus der Übersicht;
kleinere
Kathete
Kathete Hyp^^n^«;
Differenz 1
kleinere
Kathete
8
12
irrössere „
Kathete ^^^"^
Differenx 2
3
5
7
4
12
24
5
13
25
15 17
35 37
Differenz 3
15
36
39
geht nämlich hervor, dass die Differenz zwischen der grösseren
Kathete und der Hypotenuse teils i, teils 5, teils 3 ist; und dies
kommt eben daher, dass man die grösseren Quadrate in den Figuren
20 — 26 aus dem unmittelbar vorhergehenden (z. B. 13* nach 12^
oder aus dem vorletzten (z. B. 17* nach 15*) oder aus dem drittletzten
(39* nach 36*) durch Verlängerung der Quadratseite um 1 oder um
2 oder um 3 Längeneinheiten geometrisch konstruierte.
So haben also die Inder durch Wiederholung derselben geo-
metrischen Figur 1. mehrmals je drei Quadrate gefunden, von
denen zwei zusammen das dritte ergaben; und 2. rationale recht-
winklige Dreiecke entdeckt, die sich aus den Seiten eben jener
Quadrate bilden Hessen. Und dabei hat sich ihnen die geometrische
Wahrheit, die sie zunächst nur an 1 Falle bemerkt hatten, durch
572
Bürk, Dom Äpattamba-Sulba-Stttra.
die Haafong der F&Ue als aUgemeingliltig enthftUt: ,Die Di^^iule
eines Rechtecks bringt beides hervor, was die ^gere und die
künere Seite desselben, jede fBr sich, herYorbringen.*
Mit der Quelle dieses Satzes , der nach Äp. Salb. S. m, 9
gezeichneten Figur, lässt sich sehr leicht auch der wichtigst«
(ibrige Bestand der ältesten indischen Geometrie in Zusammenliuig
bringen.
Nach % 1 besteht schon in sehr früher Zeit eine der wichtigsten
Anwendungen jenes indischen Satzes in der LOsung der Aufgabe,
Qaadrnte so zn addieren oder zu subtrahieren, dass die
Summe oder der Rest wieder in Qnadratform erscheint Die Be-
obachtung, dass dieses Problem wenigstens in gewissen Fallen lOsbar
sei, konnte man schon machen, als man bei der VergrSssemng von
Quadraten (Ap. Sulb. S. in, 9) wiederholt fand, dass zwei kleinere
Quadrate ^usammen ein grösseres ergaben.
An Ap. Sulb. S. III, 9 werden wir aber noch mehr erinnert,
wenn wir die Figur (Nr. 27) filr die Verwandlung eines
Rechteckes in ein Quadrat (Ap. Sulb. S. U, 7) mit der-
jenigen (Nr. 28) für die Vergrösserung eines Quadrates vergleichen').
Fig 28 (Fig.ie).
Fig. 39.
In diesem Zusammenhang will ich, obwohl ich mich hier nur
mit der ältesten indischen Geometrie befasse, doch ausnahmsweise
noch erwähnen , dass die Kommentatoren , welche Vertreter der
späteren indischen Mathematik srnd'-"), für die Verwandlung
eines Quadrates (ABCD in Fig._29) in ein Rechteck
(EFCft) ein Verfahren beschreiben, (s. Ap. Hulb. S. III, 1, Anm. 2),
das die Fig. 29 ergiebt, in der wir ebenfalls die Fig, 28, wenn
auch verallgemeinert"), wiedererkennen dürfen. — ■
Wann die ersten Anfänge gemacht wurden, welche die Inder
zur Entdeckung rationaler rechtwinkliger Dreiecke und zugleich
i) Vgl. Crnitor, ■. «. 0., 8. 515, Fi«. 76 (8. Aufl. 8. 600, Flg. 83).
2) Thibsut, JASB., 273 oben.
B) Vgl. Cantor, a. ». O.. S. 137. Fig. 20 (8. Aufl. 8. 151, Fig. Jl).
Bürk, Das Äpastamba-^ulba-SiUra. 573
des Satzes vom Quadrat über der Diagonale des Rechteckes geführt
haben, weiss ich nicht zu sagen ; mit aller Bestimmtheit aber kann
ich angeben, wann die Entwicklung spätestens abgeschlossen war.
Haben wir doch in § 2, II gefunden, dass das rationale recht-
winklige Dreieck 15, 36, 39, welches ja am Ende der Entwicklungs-
reihe steht, spätestens zur Zeit der Täitt. 8. und des Sai Br. (d. h.
im 8. Jahrhundert vor Chr.) in Indien bekannt war. So alt ist
also (um von den anderen, in § 2, I auseinandergesetzten Gründen
hier abzusehen) auch der Satz vom Quadrat der Hypotenuse. Und
80 sind wir, wenn auch auf anderem Wege, doch wie Gantor zu
dem Ergebnisse gelangt, dass da, wo das rechtwinklige Dreieck 15,
86, 89 sich findet, auch der Satz vom Quadrat der Hypotenuse
bekannt gewesen sein muss. Darum kann ich nicht umhin , hier
nochmals auf das am Schluss von § 2 gegebene Gitat aus Gantor
zu verweisen.
ni. Daraus, dass der Satz vom Quadrat der Hypotenuse nebst
seinen wichtigsten Anwendungen spätestens im 8. Jahrhundert vor
Chr. in Indien bekannt war und z. B. das Apastamba-Sulba-Sutra
nicht später als im 5. oder 4. vorchristlichen Jahrhundert abgefasst
wurde, ergiebtsich die Notwendigkeit, strenge zwischen der ältesten
und der späteren indischen Geometrie zu unterscheiden. Daioun
ist es verfehlt, wenn Gantor von den Sulbasütra's sagt: ^Ist also
die Zeit, um welche es sich hier handelt, wesentlich höher als die
der Aryabhata [geboren 476 nach Chr.] und Brahmagupta [geb.
598 nach Chr.], so reicht sie immer nicht so weit hinauf, um
uns zu gestatten, geschweige denn zu nötigen, von einer altindischen
Geometrie zu reden* (Cantor, a. a. 0., S. 541; 2. Aufl. S. 596). —
Was nun die Frage nach der Herkunft der späteren indischen
Geometrie betrifft, so muss ich mich vorerst eines Urteiles hierüber
noch enthalten. Doch möchte ich darauf hinweisen, dass Hankel,
welcher (weil schon 1873 gestorben) die Sulbasütra's noch nicht
kannte, von der späteren indischen Geometrie sagt: , Überhaupt
giebt es bisher keine Anzeichen, welche die Vermutung, dass die
Inder in ihrer Geometrie nicht selbständig, sondern von den Griechen
abhängig seien, rechtfertigen könnten* (Hankel, a. a. 0., S. 219).
Auch Thibaut hat, ohne jedoch eine endgültige Entscheidung treffen
zu wollen , eine Reihe von Gründen beigebracht '), welche für die
Unabhängigkeit auch der späteren indischen Geometrie sprechen. —
Wie es sich mit der späteren indischen Geometrie aber auch ver-
halten möge: soweit Cantor s Hypothese die Sulbasütra's betrifft,
ist sie sicher ein Irrtum. Derselbe ist freilich, «hauptsächlich eben
infolge der grossen Autorität Cantor 's* *), heutzutage weit verbreitet.
Darum will ich die Cantor sehe Argumentation , die zu diesem
Resultate geführt hat, wenigstens in 1 Falle noch näher beleuchten.
Es handelt sich um einen sehr merkwürdigen Beweis, wonach die
1) Thibaut, Gnindriss der ind.-ar. Philol., III. Bd., 9. Heft, S. 77f.
574 Bürk, Das ÄpastamLa-bulUt-SiUra,
Inder unter anderem den Satz vom Quadrat der Hypotenuse nicht
selbst gefunden haben können')! — Obwohl Oantor, a. a. 0., S. 539
(2. Aufl. S. 594) gelegentlich der Erwähnung von Näräyai^a und
von Ga^eSa (dieser schrieb um 1545 nach Chr.) die sehr richtige
Bemerkung macht: «Das sind freilich recht späte Daten, aus
welchen auch nur Vermutungen auf eine ältere Zeit sich nicht
stützen lassen'', steht doch einige Blätter weiter unten: Daraus,
dass (wie wir gerne zugeben) der Pythagoreische Lehrsats; mit den
„Beweisen* des Bhäskara (geboren 1114 nach Chr.) nicht ge-
fanden sein könne, folge, dass die Inder diesen Satz von den Griechen
entlehnt haben! Cantor sagt nämlich (a. a. 0., S. 558; 2. AufL
S. 614 f.), für Geometer wie Bhäskara und seinen Kommentator
Ga^eSa sei charakteristisch : «Rechnen in nahezu unbegrenzter Mög-
lichkeit oder Anschauen, darüber kommen sie nicht hinaus. Das
Eine wie das Andere ist zum Beweise schon bekannter Sätze gleich
gut anzuwenden , die Rechnung ist strenger , die Berufung auf
unmittelbare Anschauung-) vielfach überzeugender. Aber
kann Letztere zur Erfindung neuer Sätze führen ? [!] Kann es Erstere,
wenn nicht eine gewisse Summe geometrischer Sätze als Ausgangs-
punkt vorhanden ist, unter welchen der pythagoräische Lehrsatz
einer der wichtigsten ist? Kann der pythagoräische Lehrsatz^
gefunden worden sein von einem Beweise ausgehend wie die beiden
durch Bhäskara [geboren 1114 nach Chr.!] uns überlieferten?
Wir denken, dass diesen Fragen die verneinende Antwort nicht fehlen
wird. Dann aber kommen wir immer und immer zu dem gleichen
Schlüsse: Geometrisches in ziemlich bedeutender Menge tritt ver-
wandter Art, vielfach sogar in voller Übereinstimmung in Alexandria
und in Indien auf. In Alexandria können wir es mit Bestimmtheit
in einer zum Teil sehr viel früheren Zeit nachweisen als dieses in
Indien möglich ist[!]. In Alexandria haben wir es als Frucht
organischer Entwicklung reifen sehen, in Indien ist die Entstehungs-
weise mehr als rätselhaft [!]. Folglich muss eine Übertragung von
Alexandria nach Indien angenommen werden [!]*. An einer anderen
Stelle sagt Cantor, es sei nicht anzunehmen, „dass der umgekehrte
Weg der Beeinflussung stattfand, für welchen sonst ein entsprechend
1) Bei dieser Qelegenheit möchte ich auch bemerken, dass Cantor's ab-
fälliges Urteil über die geometrische Begabung der Inder sehr der EinschränkoDg
bedarf. Ein wesentlicher Teil der geometrischen Begabung besteht ja darin,
dass man durch anhaltende Betrachtung einer Figur ihre Eigenschaften und
die Relationen ihrer Teile herauszufinden vormag. Und diese Fähigkeit haben
die Inder unstreitig in hohem Grade besessen. Dagegen sind sie allerdings
nicht dazu gelangt, wie die Griechen mit der geometrischen Anschauung ein
anderes, dieser fremdes Element — logische Deduktion, und Systematik —
konsequent zu verbinden. Aber auch durch Anschauung allein konnte schon
eine nicht gerintfe Zahl wichtiger geometrischer Wahrheiten gefanden werden.
Ja, die ältesten Entdeckungen und die ersten Schritte in der Geometrie können
nur an der Hand der Anschauung gemacht worden sein.
2) Siehe pag. 5 Gl Anm. 2.
Bürkf D<u ÄpaaUxmba'Sulba-Sütra, 575
früheres Datum, d. h. die Zeit vor dem Jahre 100 vor Chr. anzu-
setzen wäre* (Cantor, a. a. 0., S. 548 ; 2. Aufl. S. 604). —
Dass die Inder ihre älteste Geometrie selbständig entwickelt
haben, will ich zum Überflusse jetzt noch durch die Thatsache
erhärten, dass der Satz vom Quadrat der Hypotenuse und rationale
rechtwinklige Dreiecke bei keinem Volke so früh nachgewiesen
werden können wie bei den Indem.
Den alten Babyloniem kann höchstens die Kenntnis des recht-
winkligen Dreiecks 3, 4, 5 — und zwar nur vennutungsweise —
zugeschrieben werden (Cantor, a. a. 0., S. 92 f. ; 2. Aufl. S. 102 f.).
Dagegen gilt als Entdecker des Satzes vom Quadrat der
Hypotenuse, der den Indem spätestens im 8. vorchristlichen Jahr-
hundert bekannt war, auch der vielgereiste Pythagoras '), der etwa
580—500 lebte.
1) Es ist nicht uninteressant , hier auch die übrigen Übereinstimmungen
swischen der ältesten indischen Geometrie und dem mathematischen Wissen,
das man dem Pythagoras zuschreibt, noch anzufiihren. 2. Die Inder haben
(Tgl. S. 557 Anm. 1) im Anschluss an ihren 1. Unterfall für die dtnkarani
(= r 8) einen Näherungswert (den savüesa) aufgestellt — offenbar, nachdem
sie rnnvor das Irrationale entdeckt hatten. Auch Pytliagoras wird als Entdecker
des Irrationalen bezeichnet (vgl. Cantor, a. a. 0., S. 130. 154; 2. Aufl.
8. 142. 169). 3. Bei der nach Ap. äulb. S. III, 9 gezeichneten Figur, die.
wie wir sahen, bei der Entdeckung des Satzes vom Quadrat der Hypotenuse
eine so wichtige Rolle spielte, haben wir ein Flächenstück kennen gelernt, das
bei den Griechen Gnomon heisst. Dieser Gnomon tritt uns ausserdem in der
nach den äulbasütra's (z. B. Äp. Sulb. S. II, 7) gezeichneten Figur für die
Verwandlung eines Rechtecks in ein Quadrat (s. Fig. 27 und S. 572 Anm. 1) sehr
deutlich entgegen. — Damit ist zu vergleichen, was Cantor, a. a. O., S. 136
(S. Aufl. S. 150) in seinem von Pythagoras und den Pythagoreern handelnden
Kapitel sagt : „Gnomon war das , was von einem Quadrat übrig blieb , wenn
ans dessen einer Ecke ein kleineres Quadrat herausgeschnitten wurde. Diese
Bedeutung des Wortes war bei den Pythagoräern gang und gebe." —
Das mathematbche Wissen , das sich so übereinstimmend zuerst bei den
Indem und später auch bei Pythagoras, bezw. den Pythagoreern, findet, könnte
seiner Natur nach sehr wohl auf beiden Seiten selbständig gefunden worden
•ein. Durch die aufgeführten Übereinstimmungen würde ich mich also nicht
l&r berechtigt halten, an einen historischen Zusammenhang zwischen Pythagoras
und den Indem auch nur zu denken — wenn sich bei den Griechen Grund-
lagen aufzeigen Hessen, auf denen Pythagoras hätte weiterbauen können; wenn
sieh nicht Pythagoras nach allgemeiner Überzeugung orientalische Weisheit
angeeignet hätte; wenn nicht zu jenen Übereinstimmungen auf mathematischem
Gebiete aufifallende weitere hinzukämen ; wenn sich nicht auch die (den Ägyptern
unbekannte) Lehre von der Seelenwanderung, das Verbot des Bohnenessens u. a.
frfther in Indien als bei Pythagoras nachweisen Hesse. Den für diese ganze
Frage sich interessierenden Loser verweise ich auf L. v. Schroeders Schrift
JPytbagoras und die Inder" und auf Garbe, Sämkhya-Philosophie , S. 90 — 96.
Wer sich angesichts der zah^eicben und zum Teil sehr merkwürdigen Über-
einstimmungen zwischen Pythagoras und den Indern mit mir dem Eindruck
nicht entziehen kann, dass man hier entweder „einen wunderbaren Fall der
pristabilierten Harmonie" *) anerkennen, oder aber den Pythagoras als von den
*) Diesen Ausdruck entnehme ich Windisch , Verh. des 5. intemat.
Oriental.-Kongr. 1881, II. Teil, 2. Hälfte, S. 17.
Bd. LV. 38
576 Bürk, Das ÄpasUMmba-i^uUfa-Sütra.
Was ferner die Ägypter betriflPt, so vermutet Cantor, indem
er sich auf die Beschreibung der am 23. Aug. 237 vor Chr. statt-
gefundenen Grundsteinlegung des Tempels zu Edfu stützt^), die
Ägypter hätten hierbei das rechtwinklige Dreieck 3, 4, 5 verwendet;
ja, Cantor versucht sogar eine nähere Beschreibung des Verfahrens
zu geben, die freilich, da die ägyptischen Quellen sehr wenig Anhalts-
punkte dafür bieten, fast ganz mit den Mitteln der Sulbasütra's
bestritten ist 2) (Cantor, a. a. 0., S. 56f.; S. 59 f. 2. AufL S. 64f.;
S. 67 f ). Dass Cantor den alten Ägyptern die Kenntnis des Satzes
vom Quadrat der Hypotenuse nicht zuschreibt, geht daraus hervor,
dass er Pythagoras für den Entdecker dieses Satzes hält, trotzdem
er glaubt, derselbe sei in Ägypten gewesen und habe dort An-
regungen empfangen (Cantor, a. a. 0., S. 126 ff.; 2. Aufl. S. 188 £).
Bei den Chinesen endlich ist der Satz vom Quadrat der Hypo-
tenuse zuerst im I. Teil des Tcheou pei überliefert (Cantor, a. a. 0.,
S. 579 ff.; 2. Aufl. S. 635 ff.). Nach Cantor weist der Inhalt dieses
I. Teiles, der nicht genau datiert werden kann, aber wohl um den
Beginn unserer Zeitrechnung entstand, auf Entlehnung aus Indien.
Hankel, dem (wie schon bemerkt) die Sulbasütra's noch nicht
bekannt waren, hatte im I. Teil des Tcheou pei das älteste Denk-
mal der Geometrie gesehen. Dies sind aber vielmehr die Sulba-
sütra's; von ihnen gilt also mit Recht, was Hankel irrtümlich von
jenem chinesischen Werke gerühmt hatte: In keiner anderen Litteratur
ist uns aus so früher Periode der Geometrie ein Denkmal aufbe-
wahrt worden, und so verdienen wohl die Sulbasütra's eine besondere
Beachtung als Typen jener ersten naiven Stufe, auf die wir, an
eine so ganz andere Art des Denkens gewöhnt, uns ohne solche
Dokumente nicht zu versetzen vermöchten').
§4.
Die Handschriften.
Bei der Feststellung des Textes des Äp. Sulb. S. sind folgende
Handschriften benützt worden :
1. D; die Beschreibung s. bei Garbe, Ap Sr. S., Vol. I, Preface.
(Ich benützte das Ms. D nicht direkt, sondern in einer von Prof.
Indern abhängig betrachten müsse, — für den vrQrde feststehen, dass di«
Menschheit auf mathematischem Gebiete nicht nur die Ziffern und das dezimale
Stellensystem, nicht nur reiche (durch die Araber vermittelte) Förderung in
Arithmetik und Algebra, sondern auch eines der wichtiisrsten Theoreme der
Geometrie, den sogenannten pythagoreischen Lehrsatz (samt vielem, was anf
ihm beruht) unsern Stammverwandten am Ganges verdankt.
1) Cantor, Gräko-indische Studien, S. 19 (Zeitschrift f&r Math, und Phys.
XXII, histor.-litterar. Abt.).
2) So ist es zu verstehen, wenn Cantor S. 56, 2. Aufl. S. 64. etwas nn-
deutlich von einem „Analogieschluss" spricht, dessen „Ausführung" er „auf einige
ziemlich späte Kapitel" seines I. Bandes verschieben müsse.
3) Vgl. Hankel, a. a. O., S. 83.
Bürkf Das ÄpcutanUta'iiulbchSütra. 577
trbe schon früher gemachten und mir gütigst zur Verfügung
stellten Abschrift.)
2. S ; siehe hierüber Garbe, Ap. Sr. S., Vol. III, Preface.
3. Gr.: eine der India Office Library in London gehörige
•antha-Handschrift (20 Palmblätter; 4 Linien auf einer Seite);
imell , Gatalogue of a Collection of Sanscrit Manuscripts,
•. Lxxvni
An KommentÄrenO (samt Text) standen mir zur Verfügung:
1. der Kommentar des Sundararaja; 36 Blätter in europäischer
Ichform.
2. der Kommentar des Karavindasvämin , und zwar in zwei
muskripten; Karav. I: 69 Blätter in europäischer Buchform;
irav. II: 84 Blätter in indischem Format. — Die 3 bisher ge-
nnten Kommentar-Handschriften gehören Herrn Dr. Thibaut,
incipal, Muir Central College in Allahabad, der sie mir gütigst
r leihweisen Benützung zugesandt hat. Hierfür, sowie für die
Lebe Belehrung, die ich aus seiner Abhandlung^) „On' the Sulva-
tras* (JASB. XLIV, S. 227 ff.) und aus seiner Ausgabe und Über-
tznng des Bäudh. Sulb. S. (Pa^ddt IXff.) schöpfen durfte, möchte
1 Herrn Dr. Thibaut hiermit auch öffentlich meinen wärmsten
mk aussprechen.
3. der Kommentar des Kapardisvämin, den ich in einer Kopie
8 dem Sanskrit College zu Benares gehörigen Manuskripts benützte.
3rm A. Venis, Principal, Sanskrit College in Benares, der die
'eundlichkeit hatte, diese Abschrift für mich anfertigen zu lassen,
ge ich hierfür besten Dank. —
Es ist mir Bedürfnis, an dieser Stelle auch meinen hochver-
rten Lehrern, Herrn Prof. Garbe, dem ich für die Anregung zu
eser Arbeit und für freundliche Beratung, und Herrn Gebeimrat
indisch, dem ich für den Druck des Äp. Sulb. S. verijflichtet
Q, meinen herzlichsten Dank öffentlich auszusprechen.
1) Bei der Abteilung des Textes in Paragraphen konnte den Kommenta-
'en, die hierin selten übereinstimmen, nor hier und da ganx gefolgt werden.
2) Dr. Thibaut hat in seinen Auszug aus den verschiedenen Sulbasutra's
Q den 21 Kapiteln des Äp. ^ulb. S. im ganzen etwa 6 aufgenommen. Ich
be es in den Noten zu der Übersetzung jedesmal bemerkt, wenn sich ein
tra des Äpastamba, ganz oder teilweise, in Dr. Thibaut's Abhandlung „On
) äulvasütras" findet.
88*
578 Bürk, Dag ÄpoHamba-äulba-SiUra.
I. Text
Snga^eSäya namah!
prathama^ pa^ala^.
Kap. I
1. vihärayögän vyäkhyäsyäma^.
2« yäyadäyämarp pramäQaqi, tadardham abhyasyä, parasmiins
tvtlye sa^bhägöne laksai^aip karöti. p^'s^hyäntayör antäu niyamya^
lak.^an6na daksiijä 'päyamya, mmittam karöty. gvam uttaratö.
viparyasye 'tarata^. sa samädhis. tannimittö nirhräsö viv^tldliir va.
3« ^) äy ämam vä 'bhy asy ä, 'gantncaturtham äyämaS cä 'ks^ayä-
rajjus, tiryaümänT öesö^). vyäkhyätaiji viharanam *).
1) D beginnt mit: atha yögäntaram, was wegen des folgenden vä
überflüssig ist. — 2) . . . 2) fehlt in D.
4« dirghasyä') 'k§Qayärajju^, pärSvamänl tiryafimänl ^) ca yat
prthagbhute kumtas, tad ubhayam karoti. täbhir jfieyäbhir ukteuii
vihara^am.
1) ... 1) fehlt in D.
5. caturasrasyä ^) 'ksijayärajjur dvistävatlip bhümiqi karöti.
samasya dvikaraDl.
1) D: caturasrasyä] so auch überall im folgenden.
6. pramänam t|i;lyena vardhayet tac ca caturthenä 'tmacatos-
trimSönena. saviSesah.
• • •
7« atbä 'param. pramänamätrlm rajjum ubhayatahpäSäm karöti,
madhye laksaiiam ardhamadhyayö^ ca. pysthyäyäm rajjum äyamya,
päsayör laksanesv iti öaAkün nibanty. upäntyayöh päi§äu pratimaeya,
madbyamena laksanena daksinä 'päyamya, nimittam karöti. madhyame
päsäu pratimucyö, 'paryupari nimittam madbyamena laksanena
daksinä 'päyamya, ^ankura nibanti. tasmin päSaip pratimucya,
pürvasminn itaraip, madbyamena laksanena daksinam aipsam äyaccbed.
unmucya pürvasmäd, aparasmin pratimucya, madbyamenäi Va laksa-
iiena daksinam ^rönim äyaccbed. 6vam uttaräu örönyaipsäu.
Kap. II.
1. atbä 'parö yögab- prs^byäntayör madbye ca saAkün^)
nibatyä, 'rdbe tadvi^esam abbyasya, laksanam Iq-tvä, 'rdbam ägamayed.
antayöb ^) pä^äu krtvä, madbyame savi^esam pratimucya, pürvasminn
itaram, laksanena daksinam arnsam äyaccbed. unmucya pürvasmäd,
aparasmin pratimucya, laksai^enäi 'va daksinam öröijim äyaccbed.
evam uttaräu ärönyamsäu.
1) S: äankum. — 2) D: antyayöh,
2. pramänam tiryag, dvikarany äyämas. tasyä 'ksijiayärajjus
trikarani.
3« tytiyakarany etena vyäkbyätä. vibbägas tu navadbä.
Bilrh, Daa Äpastamba-äulba'Sütra, 579
4. tulyayoä caturaSrayor ukta^ samäsö. nänäpramänayöä
caturaSrayöh samäso : hrasiyasa^ kara^yä varsiyasö y^fdhram ^) ulli-
khed. yrdhrasyä 'k^nayärajjur ubhe samasyati. tad uktam.
1) D: vrddham; vgl. JASB., 243. 244; B&udh. ^alb. S. I. 50 (Fand. X,
S. 17. 18; hier giebt Thibaut eine aasfübrliche Begründnng der Lesart vrdhram),
5. caturaSräc caturadraip nirjihlrsan, yävan nirjihirset, tasya
kara^yä varsiyasö vi'dhram nllikhed. v^'dhrasya pärsvamänim
aks^aye 'tarat pärSvam upasamharet. sä yatra nipatet, tad apa-
cchindyäc. chinnayä nirastam.
6« npasamhitä 'k§nayärajju^. sä catnskara^l. chinnä c6 'taru
ca yat prthagbhate kumtas, tad ubhayaip karöti. tiryaj(imäni purusaip,
öSsas trlips. tad uktam.
7« dlrghacatnrai§raTp samacatura§rai|i cikirsan, tiryafimänyä
'pacchidya, öesam vibbajyö, 'bhayata upadadbyät. khaQ4ätn ägantunä
saippürayet. tasya nirhära^) ukta^.
l) So Sand., Karav., BSadh. Sulb. S. I, 54. Da mit iCLsya nirhära
vktah auf den voraasge^angenen § 5 verwiesen wird, wo es . . . nirjüürsan
heisst« so lese ich nirhära gegen D, S, Kapard. und JASB., Seite 245,
die nirhräaa haben.
Kap. III.
!• samacatura^ram dlrghacaturasrarp cikTrsan, yävac ciklrset,
tikvatliii pärävamänim ki;i;vä, yad adhikaip syät, tad yatbäyögam
npadadhyät.
2« caturaäraip maQ4^i1^ cikirsan ^) madbyät kötyäqi nipätayet;
pärSvata^ parik^syä, 'tiSayatrtlyena saba man4alaip parilikhet. sä
nityä man^alaip ^). yävad dhiyate, tävad ägantu.
1) ... 1) fehlt in S.
3« man^alaip catnraärai|i cikirsan, yiskambbam paficadai^a bhägän
kiftvä, dväv uddharet; trayödaiSä 'vasisyante. sä nityä caturaäram.
4k pramäpena pramä^am vidblyate.
5« catnraSram ädesäd anyat.
6. dväbhyäiji catväri, tribhir nava.
7« yävatpramänä rajjus, tävatastävato ^) vargän karöti. tatbö
'palabdhil^.
1) S nur tävaiö.
8. adhyardhapurusä rajjur dväu sapädäu karöty, ardhatftlya-
para§ä §at sapädän.
9. athä 'tyantaprade^ö *). yävatäyävatä 2) 'dbikena parilikbati,
tat pär^vayor upadadbäti ; yac ca tena caturaäram kriyatS, tat kötyäm.
1) D hat fälschlich athä Hyantarn präde^ö. Die Stelle athä Hyanta-
pradSMi findet sich auch Äp. är. S. XV, 2, 8. — 2) D nur yävatä.
10. ardhapramänSna pädapramSnaip vidhlyate, 'rdhasya dvipra-
m&gAyä^ pädapürai^atvät ; t^ilyena navami kalä.
580 Bürhy Das Äpa$tamba-äulbarSütra.
dvitlya^ pafala^.
Kap. IV.
1« ägnyädheyike 0 vihäre gärhapatyähavanlyayor antaräle
vijfiäyat^: 'stäsa prakramesu brähmanö 'gnim ädadhltiki, 'kädaSasn
räjanyö, dvädaäasu väiäya^.
1) D: agny®.
2. caturvimSatyäm , aparimite, yävatä vä caksofä manjate,
tasmän nä 'tiduram ädhgya^) iti sarvesäm avisesei^a srQyate.
1) Gr.: ädheyä, — Vgl. auch Ap. Ör. S. V, 4, 4.
ä. daksii^ata^purastäd vitvtiyadede gärhapatyasya nSdlyasi
daksipägner vijftäyate.
4« gärhapatyähavanlyayor antarälaqi paficadhä sa4dhä^) vä
sambhujya, sas^haip saptamaqi vä bhägam upasamasyä ^), 'gantasamaip ^
träidham vibhajyä, 'parasmiips tftlye laksanaip k^tvä, gärhapatyä-
havanlyayor antäu niyamya, laksa^ena daksii^ä 'päyamya, nimittam
karöti. tad daksi^ägner äyatanam ärutisämarthyät.
1) saddhä bei Kapard., BI. 8, b (v^l. p. w., wo ausserdem noch di«
Form mddhä verzeichnet ist) ; alle MSS. haben mtdhä^ ebenso Sund. (BI. 6, &)*,
auch Karav. hat aatdhä im Sütra, dagegen im Kommentar dasu södhä ^arav.I:
BI. 18, a).
2) ... 2) AUe MSS. und Kommentare (und BSudh. äulb. S. I, 68) babw
hier: „ägarUum upasamasyä^ samam.*' Gleichwohl halte ich die oben gegebene
Korrektur für notwendig. Dass die Teile gleich werden sollen, versteht sich
für den Sütra- Verfasser sonst von selbst ; »iehe z. B. unmittelbar vorher pctncadhä
saddhä vä sambhujya] femer 111, 3 : paticcuia^a bhägän krtvä; und so noch
öfter. Vergleichen wir nun mit unserer Stelle Bfiudh. äulb. S. I, 69 (Fand.
X, 44): apivä pramänam pailcamena vardhayet^ (o^ sarvam paneadhä
sambhujya . . .; und ferner die Erklärung des Sund. (BI. 6, a): samam
sarvän: so liegt es nahe anzunehmen, samam sei aus sarvam ver-
schrieben. Dabei würde jedoch ein Bedenken übrig bleiben: ägantuM
upasamasyä, „man füge als Verlängerung hinzu", ist ein Pleonasmus, der
zu dem konzisen Sütra-Stil sehr wenig passt. Ich glaube daher, da»
K5tyäyana-Parisi?ta I. 27 (Fand., New Series, vol. IV, p. 336): . . . ägantü^
samam tredhä tibhajya . . ., den richtigeren Weg zur Verbesserung unserer
Stelle weist : es ist, lediglich mit einer Änderung der Reihenfolge der Wörter,
upasamasyä ^gantusamam ... zu lesen.
5. yajamänamätn präcy, aparimitä vä yathä 'sannäni havlinsi
sambhaved. evam tirascl^). präöcäu vedyaipsäv unnayati, praticl
srönl. purastäd amhiyasi, paäcät prathlyasT, madhye saipnatataräL
'vam iva hi yöse. 'ti däröikyä veder vijfiäyate.
1) D : tirasci, — Vgl. auch den Kommentar zu BSudh. änlb. S. I, 75
(Fand. X, 45).
6« aparepä 'havanlyaip yajamänamätram dlrghacaturaSraip vihiftya^
tävatim rajjum abhyasya, madhye laksa^aip k^tvä, daksi^ayöh
sröijyarasayör antäu niyamya, laksai^ena daksi^ä 'päyamya, nimittam
karöti. nimitte rajjuqi niyamyä, 'ntäu samasya, daksi^äyäi äröijer
daksinam amsam ^ikhed. evam uttaratas. tiryaAmänlip dvigupäm
tathä kytvä, pascät purastäc cö palikhed^). vimitäyäip purastät
pärsvamänyäv upasamharec chrutisämarthyät.
1) So D, Gr. und die Kommentare. S: 'parüikhed.
Bürk, Das Äptistambo'SulLa-SiUra, 581
Kap. V.
1. trirpsat padäni prakramä vä paScät tiraSci bhavati, sattrlmSat
präcl, caturviip^atib purastät tiraöcl. 'ti säumikyä vSder vijöäyate.
2« sattrimsikäyäm as^asö pasamasyä, 'parasmäd antad dväda-
iasn laksa^aip , pancadasasu ^) laksa^am '). pfs^hyäntayör antäu
niyamya, paücadasikena ~) daksinä 'päyamya, Saäkuin nihanty. evam
uttaratas. te srönl. viparysisyä 'ipsäu. paflcadasikenäi 'vä 'päyamya %
dvädaäike Saäknrp nihanty. evam uttaratas. täv amsäu. tad ekarajjvä
viharanam.
1) ... 1) und 2) .. . 2) fehlt in D. — Vgl. auch JASB., 235.
3« trikacatuskayöh paficikä 'ksnayärajjus ; täbbis trirabbyastäbhir
aipsäu, caturabbyastäbbi^ srönl.
4« dvädaSikapaücikayös trayödasikä 'ksiaayärajjus; täbhir amsäu,
dvirabhyastäbbih äronl.
5« paficadaäikästikayö^ saptadaSikä 'ksnayärajjus ; täbhi^ SrÖnl.
dvädaäikapaficatrim^ikayö^ saptatriipSikä 'ksnayärajjus; täbbir aipsäu.
6. etävanti jfieyäni vedivihai-arjäni bhavanti.
7« astäviipSatyö 'nam padasabasram mabävedir. daksipasmäd
aipsäd dväda^su daksi^asyäm Srö^yäip nipätayec. chedain viparyasye
'tarata^) upadadbyät. sä dirgbacaturaSrä. tatbäyuktäip samcaksita.
1) So Gr., Sund., Karav., Kapard.; D verstümmelt: tara'^ S: °8ya ttarata,
8. säumikyä veditftTye yajete 'ti säuträmanyä vijöäyate.
prakramasya tvtlyakaranl prakramastbänTyä bbavati. trikaranyä vä ;
'stikadadike tiryaämänyäu, dvädaSikä pfstbyä.
9« trini caturvimsäni padaöatäni säuträmanikl vedib.
10« dvistävä^) vedir bbavati 'ty a^vamgdbe vijöäyate.
1) Gr.; dvistävän. — VkI. Äp. Ör. S. XX, 9, 1.
Kap. VI.
1. prakramasya dvikarani prakramastbäniyä bbavati.
2. prakramö dvipadas tripadö vä ; prakrame yätbäkäml, sabdär-
thasya vi^ayitväd. yajamänasyä 'dbvaryör väi; 'sa bi cestänäip
kartä bbavati.
3. rathamätri nirüdbapa^ubandbasya vedir bbavati 'ti vijöäyate.
tatra kbalv äbü : ratbäksamätri pascät tiiyag, Tsayä präci, vipatha-
yngena purastäd, yävata vä^) bäbye cbidre.
1) fehlt in D. — Vgl. auch Äp. Sr. S. VII. 3. 8.
4« tad ekarajjvö 'ktarn. paöcadasikenäi 'vä 'payamyä, 'rdbä-
kfeQä 'rdbayugene 'ti örönyamsän nirharet.
5« atbä 'py udäbaranty:
astäältisatam isä, tiryag aksas catub^taip,
sa^asTtir yugarp cä 'sya, sa^) rathajS cärana ^)ucyata.
iti ratbaparimänam.
1) 9a steht bei S, Sund. (Bl. 9. a), Karav. (K. I; El. 24, a), Kapard.
(BI. 13, a), fehlt dagegen in D und Gr. — 2) Gr.: carana.
582 Bürk, Das ÄpasUxmba-äulba-SiUra.
6« aratDibhir Yä caturbhib paScät, sadbhih piucl, tribhiV purastät.
tad ekarajjvö 'ktam. paficadasikenäi *vä 'payamya, dväbbyäm
adhyardbeDe 'ti ^rönyamsän nirharet.
7. yajamänamätri , catu^sraktir bhavati 'ti päitfkyä veder
vijüäyate. tad ekarajjvö 'ktam. paficadasikSnäi *vä 'payamyä,
'rdbena tata^i ^rögyaipsan ^) nirharet^).
])...!) fehlt in S.
8. dasapadö^) 'ttaravgdir bhavati 'ti somS vijfiayatS. tad
ekarajjvö 'ktam. pailcadaäikenäi 'vä 'päyamyä, 'rdhena tataV)
SröQyaipsän nirharet.
1) ... 1) fehlt in S.
9« täm yugena yajamänasya vä padäir vimäya, iamyavä
parimimite. *
10. pade, yuge, 'ratnäv, iyati, ^myäyäip ca mänarthefu yäthä-
käml, Sabdärthasya viSayitvät.
11. vimitäyärp purastät pär^vamänyäv upasambarSc chruti-
sämarthyät.
Kap. Vn.
1« naväratni tiryak, saptavim^tir udag äyatam iti sadasö
vijftäyate.
2« astädaSS 'ty ekesäm.
3. tad ekarajjvö 'ktam. paficada^ikenäi 'vä 'päyamyä, 'rdha-
paficamäi^^) srönyamsän nirharet.
1) 8o Karav. (K. I: Bl. 26, a) im Sütra, u. im Kommentar dazu: ardha-
paticamefu . . . laksanam krtvä. (Der Plur. von ardhapancctma findet »ich
auch in Äpastamba's Dharmasütra I, 9, 3.) Dagegen D: ardhapancakcU] Gr.:
°paucami] S: areiJtapaticame- u. Sund. (Bl. 10, a): ardhapaiicamäina.
4« präde^amukhäh , prädeSäntarälä bhavanti 'ty uparavä^äm
vijfiäyate. 'ratnimätram catura^ram vihjtya, sraktisu 6afikun nibatyä,
'rdhaprädeäena tamtÄip parilikbec chrutisämarthyät.
5. vyäyämaraätri bhavati 'ti gärhapatyacitgr vijüäyate.
6. caturaöre 'ty ekesärp, parimandale 'ty ekesäm.
7. karanam vyäyämasya t^iyäyämaip, saptamavyäsam ^) kärayet
1) So Sund. (Bl. 11, a); D: saptavyäsam^ S u. Qr., sowie Karay. (K.I:
Bl. 28, a) : saptamarn vyasain.
8. tä ekavim^atir bhavanti.
9. prägäyämäh prathame prastäre, 'parasminn udagäyämä^^.
10. maijdaläyäm mj-dö deharp kytvä, madhye Saäkum nihatyä,
'rdhavyäyämena saha manijalaip parilikhet. tasmims catura^ram
avadadhyäd, yävat saipbhavet. tarn navadhä vyavalikhya, träidham
ekäikarn pradhikain vibhajet.
11. upadhäne catura^rasyä 'väntaradeSän prati sraktl^ sam-
pädayen, madhyänl') 'tarasniin^) prastäre. vyatyäsaip cinuyäd,
yävatah prastäräms ciklrset.
1) D: viadhynni Ccuimin. — Vgl. auch XUI, 3.
12. pi^llamäträ bhavanti *ti dhisijiyänätn ^) vijüäyate.
1) Qr. : dhisnyänäip.
Bürkf Das Äpasiamba-äulba-Sütra. 583
13. caturasrä ity 6kesäip, parima94&l^ ity gkesäm.
14, mj-dö dehän kftvä, 'gnTdhriyam navadhä vyavalikhyäi,
'kasyäV^) sthäne 'smänam upadadhyät.
1) D u. S: **«yä; Gr.: "sya, — Vgl. Bftudh. Sulb. S. U, 74 (Fand. X, 166).
15« yathäsamkhyam itarän vyavalikhya, yathäyogam upadadhyät.
tftlyah pa^a^.
Kap. Vin.
1. bhavati 'va khalu vä e^a^), yö 'gnini cinata iti vijfiäyate.
Tayasäqi vä esa pratimayä clyata ity äkfticödanä^). pratyaksavi-
dhänäd') vä.
1) fehlt in D. — 2) So D, Sund. (Bl. 12, b), Karav. (K. I: Bl. 32, b),
Kapard. (Bl. 17, b); dagegen S u. Gr.: '^cödanät. — 3) So S, Sund., Karav.,
Kapard.; dagegen D: °mdhäd da, Gr.: °virödhanäd vä,
2« yävadämnätena ^) vej^iinä catura ätmani purusän avamimite,
pnrnsam dak^iije pakse, punisaip pncche, purusam uttare. Vatninä
dak^i^atö daksinaip paksaip pravardhayaty ^), evam uttarata uttaraip,
prädSSena vitastyä vä pa^cät puccham.
1) So S; dagegen D u. Or. : yävatiämnanena, — 2) So Karav. (K. I:
Bl. 33, b), Kapard. (Bl. 18, b) u. Ap. Sr. S. XVI, 17, 12; dagegen die MSS.:
pravardhayanty. Sund. (Bl. 13, a): pravardhayety,
3« ekavidha^i prathamö 'gnir, dvividho dvitlyas, trividhas tfilyas.
ta evam evö 'dyanty äi 'ka§atavidhät.
4« tad u ha väi: saptavidham eva cinvita, saptavidhö väva
prakfto 'gnis. tata ürdhvam eköttarän iti vijfiäyate.
5. ekavidhaprabhftlnäm na paksapucchäni bhavanti, saptavi-
dhaväkya§6satväc chrutivipratisedhäc ca.
6« astavidhaprabhjtlnäip yad anyat saptabhyas, tat saptadhä
vibhajya pratipurusam ävesayed, äkftivikärasyä 'ärutatvät.
7. puru§amätreija vimimTte. ve^unä vimimlta iti vijfiäyate.
8. yävän yajamäna*) ürdhvabähus, tävadantaräle vS^ös chidre
karöti, madhy@ t|i;lyam.
1) So S. Gr, femer alle Kommentare und Äp. Ör. 8. XVI, 17, 8; da-
gegen D: parusa; ebenso Täitt. S. 5, 2, 5, X und Bäudb. Sulb. S. III, 13
(Pai?d. X, 170).'
9. apareija yGpävatadesam anuprsthyam venum nidhäya, chidresu
daAknn ') nihatyö, 'nmucyä 'paräbhyäm, daksinäpräk parilikhgd ä ntät.
1) So der KommenUr zu BSudh. Sulb. S. lU, 23 (Fand. X, 186).
Dagegen S und Gr.: Mikumx in D fehlt das Wort.
10. unmucya pürvasmäd, aparasmin ^) pratimucya, daksinäpratyak
parilikhed ä ntät.
1) fehlt in D.
Kap. IX.
!• unmucya veijurp, madhyame saökäv antyaip venös chidram
pratimucyö, 'paryupari^) lekhäsamaraip daksinä venum nidhäyä,
584 Bürk, Das Äpastamba-äulba-SiUra,
'ntyg cbidre daöknin nihatya, tasmin madhyamai|i ve^öd chidram
pratimucya^), iSkhäntayor itare prati^t^äpya, chidrayöti ^AkünihantL
sa'^) pumsa^ caturasra^.
1) /. . 1) fehlt in Gr. — 2) fehlt in Gr.
2« evaip pradaksinaip catura') ätmani pnrafän avamimite,
puni^aip daksine pak§e, purusain pucche, pura§am uttare. 'ratninä
daksii^ato^) daksi^am ity uktam.
1) So S u.'der KommenUr zu BSudh. äulb. 8. III, 23 (Payd. X, 186).
Dagegen D u. Gr.: catura^ra. — Vgl. auch VIII, 2. — 2) fehlt in D. Siehe
jedoch VIII, 2.
3« p^t^yäto vä punisamätrasyä 'k§QayäYenum nidhäya, pur-
vasminn itaram, täbhyäm daksinam aipsaip nirhared. viparyasya
6röni. pürvavad uttaram amsam.
4. rajjvä vä vimäyö, 'ttaravedinyäySna ve^unä vimimite *).
1) Gr.: miniite.
5« sapaksapuccbesu vidhäbhyäse ['pacaye ca')] yidhäsaptama-
karanim purusastbäniyäm kftvä vibaret.
1) Ich halte dns Eingeklammerte für einen Zusatz und werde die
Begründung bei der Übersetzung dieses Sütra geben.
6« karanänl 'stakänäm puru^asya paficamena kärayet. täsäm
eväi 'katö 'dbyardbäs; tad dvitlyarp. purusasya paficamö bhäga
ekata^, prädeSa ekatas; tat^) tpilyaip. sarvata^ prädedas; tac
caturtbatp. samacatura^rä^ paficadaSabbäglyäs ; tat paficamam.
1) fehlt in D u. S.
7. ürdbyapramänam istakänäm jänO^ paficamena kärayed;
ardbena näkasadäip paficacö^änäip ca.
8. yat pacyamänänära pratibraseta'), purlsSna .tat saippQrayedf
aniyataparimänatvät purlsasya.
1) So Gr., Karav. (K. I: Bl. 38, b), Kapard. (El. 22, a). D: pratüuuet;
S: jyratüiaseta.
Kap. X.
1. upadbäng 'dbyardbä daSa purastät praticir ätmany npada-
dbäti, da^a paäcät präcilj, paficapanca pakßägrayö^j paksäpyayayö^
ca vi^ayäs; täsäm ardbestÄkämäträi^i paksayör bbavanti; paficapafica ^)
puccbapär^vayör daksinä udlci^ ca.
1) S: pauca.
2. puccbe prädesam upadbäya, sarvam agnim paficamabbSgl-
yäbbih praccbädayet.
3« paficada^abbägiyäbbil? sarakbyäm pürayet.
4. aparasmin prastäre 'dbyardbä daSa daksi^ata ndlclr ätmany
upadadbäti, dasö 'ttaratö daksinä; yatbä pratbame prastäre pakfän,
tatbä puccbarp; yatbä ^) puccbam, tatbä paksäu; viparltä apyaye.
1) D: tathü.
5. sarvam agnim paücamabbäglyäbbib praccbädayet.
6« pancada^abbägTyäbbih sarakbyärp pürayed. vyatyäsarp cinnyäd,
yävatal? prastärärpö cikirset.
Bürk, Das Äpastamba-äulba-Sütra, 585
7. ,pafica citayö bhavanti, paflcabhiV purT§äir abbyahati* 'ti*).
pnrlsäntä citir, arthäntaratvät purlsasya..
1) So in 8 u. sämtlichen Kommentaren; dagegen fehlt iti in D u. Or.
8. jänudaglinaip , sähasraip^) cinvlta prathamaip ein van o;
näbhidaghDaip , dvisähasram dvitlyam; äsyadaghnam , trisähasraip
titlyam; uttaramuttararp jyäyäipsam. mahäntam, b^hantam, apari-
mitaip svargakämaS cinvlts 'ti vijfiäyate.
1) fehlt in D.
9.^) dvisähasre dviprastärä§ citayö bhavanti, trisähasre tripra-
stärää. catnrthaprabhiti^v äbäresu nityam iftal^äparimäQam.
1) Dieser §, der sich in S und den Kommentaren findet, fehlt in D
ganz und in Gr. zum Teil.
10« ^) vijfiäyate ca : na jyäyäipsam citvä kaniyämsam cinvlte 'ti.
1) Dieser § fehlt in Gr.
caturtha^ patala^.
Kap. XI.
1. caturaSräbhir agniip cinuta^) iti vijfiäyate. samacaturaärä
anupapadatväc ^) chabdasya.
1) So S, Gr. und die Kommentare; D: cinvite, — 2) So S, Gr. u. die
Kommentare; D: anupadcUväc,
2. pädamätiyö bhavanty. aratnimätryö ^) bhavanty. urvasthi-
[dafur nach Äp. Sr. S. XVI, 13,6 ürvasthi-Jmätryö^) bhavanty.
anüka- -)mätryö *) bhavanti 'ti vijfiäyate.
1) D: °mätrd. — 2) „Fehlerhaft" für anüka\ vgl. p. w. letzte Nachträge. —
Zur Erklärung des n in ariüka vgl. Garbe, GurupüjäkSumudI, S. 35 und
Wackemagel, Altindische Grammatik, Bd. I, § 173; § 170, b, Anmerkung.
3. catnrbhäglyä 'Qükam^); paficamabhägly ä -) 'ratnis; tatho
'rvasthi; pädestakä pädamätn.
1) Siehe § 2, Anm. 2. — 2) D: pauca"*.
4. tatra yäthäkämT, ^abdärthasya viSayitvät.
5« upadhäne 'stävHstäu pädes^akäS caturbhäglyänäip paksägrayör
nidadhyät, samdhyöS ca tadvad ätmänam sadafignlopetä^, §rönyamse$a
cä '^{äa präcl^ pratIcTS ca.
6. saipdhyantaräle paficamabhägly äh sapädäl;^.^)
1) D: nur pädäh.
7« pncche präde^m upadhäya, sarvam agniip caturbhäglyäbhi^
pracchädayet.
8. pädestakäbhit» saipkhyäm purayet.
9. aparasmin prastärg pncchäpyaye paficamabhägiyä ^) viäayäs;
tä atmani caturdaSabhih pädäir yathäyogaip paryupadadhyät.
1) D: panca°,
10« sarvam agniip paficamabhäglyäbhih ^) pracchädayet.
1) D; pancoP.
11. pädestakäbhih saipkhyäip pürayed. vyatyäsaip cinnyäd,
yavata^ prastäräms ciklr.se t.
586 Bürk, Das Äpoitamha-äulha-Swtra,
Kap. Xn.
I. ekavidhaprabh|;tlnaqi karaQlnäi|i dyädaSsna trayödaSene *tl
'§ta^Ä^ kärayet pädSstakäS ca. vyaty&saip cinuyäd, yävataV prastärämS
cikirset.
2« ekavidhaprabh^Tnäip prathamShäreija dvitlyena tftlyene 'ü
yö yujyeta, sarvesäip yathäSniti saqikhyä tathö 'rdhvapraniMjftm.
3« kämyä gunavikärä gu^adästratvät.
4. praügacitani cinvTta bhrätpryavän iti vijüäyat^.
5« yävän agnilii säratniprädeäo, dvistävatlm bhümiip cataraSrSm
kftvä, pürvasyä^i karapyä ardhäc chröQl praty älikhSt. sa nityä
praügam.
6« karanäDi cayanam ity ekavidhöktaip. praügä i^takäti karajet.
7« ubhayata^praügam cinvlta, yal^ kSmayeta: pra^) jätän
bhrätfvyän nud^ya prati^) janisyamä^än iti vijfiäyat6.
1) Siehe Tfiitt. S. 5, 4, 11, 2.
8« yathä vimukhe ^aka^e.
9« tävad eva dirghacaturadraqi vibf^ya, pürväparayöt^ kara^yör
ardbät tävati daksinöttarayör nipätayei sä nityö 'bhayata^praögaiiL
10« praügacitö 'ktam. ubbayata^praügä is^akäti käraygt.
II. rathacakracitam cinvita bbrätrvyavän iti vijfiayatg.
12« yäYän agDi^ säratniprädesas, tavatlq! bbümiip pariinaQ4^Q^
k|lvä, tasmiipä caturaäram avadadhyäd, yävat sambbavet
Kap. Xm.
1. tasya karanyä dvädaäene 'stakä^ kärayet.
2. täsäm sat pradhäv apadbäya, Sesam astadbä vibbajet.
3. upadbäne catnradrasyä 'väntAradeSän prati sraktl^ saippL-
dayen, madhyänl 'tarasmin prastäre. vyatyäsam cinnyäd, yävata^
prastärämS cikirset.
4« dröQacitam cinvitä 'nnakäma iti vijiläyate.
5. dvayäni tu khalu drönäni, catnraSräni pariman^aläni ca.
6« tatra yäthäkäml Sabdärtbasya YiSayitvät.
7. caturaöram vä, yasya gunaäästram.
8. sa caturasra^.
9« pa§cät tsarur bhavaty anurupatväyg 'ti vijfläyate.
10« sarvasyä bbümer daSamam tsarus; tasya puccbena nirbära
nktab.
11« tasya karanyä dvädaSene 'stakä^i kärayed, adbyardbä^
pädes^akäS ca.
12« upadbäne 'dbyardbä1;i purastät praticlr ätmany upadadbäti,
tsarvagre örönyöS ca präcH.
13. sarvam agnim caturaöräbbib praccbädayet.
14. pädestakäbbih sarpkhyäin pUrayet.
15. aparasmin prastäre 'dhyardhä daksinata udicTr ätmanj
upadadbäty, uttarataS ca daksinäs ; tsarupärSvayör daksi^ä udiciS ca.
Bürkj Das Äpastamba-äulba-Sütra. 5g7
16. saryam agnim caturaäräbhi^ pracchädayet.
17. päde§t&käbhi\;i saipkhyäi|i pürayet
18. yyatyäsaip cinnyäd, yävata]^ prastäräipS cikirsSt.
Kap. XIV.
1. samühyam cinvita paSukäma iti vijfiäyate.
2. samQhann ive 's^akä upadadhäti.
3. diksu cätvälä bhavanü. tebhya^ punsam abhyühati 'ti
jfiäyate.
4. paricäyyam cinvita grämakäma iti vijiiäyate.
5. madhyamäip svayamätn^Qäm pradaksi^am i^^käga^äi^ pa-
3inOti. sa paricäyyah.
6. upacä3ryaip cinvita grämakäma iti vijiiäyatS.
7. paricäyyenö 'ktah.^)
1) So alle Kommentare. — D: 'kta, S: ^ktefj, Gr.: 'ktam,
8* Sma^änacitaip cinvita, yal^ kämayeta: pit^löka fdhnuyäm
. vijfiäyate.
9. dvayäni tu khalu Smadänäni, caturaSräni parima^^^äni ca.
10. tatra yäthäkämi Sabdärthasya viSayitvät
11. caturaSram vä, yasya gunaSästram.
12. sa caturaäras^) tsaruvarjam drönacitö^) 'ktah.
1) So S. — D : caturasram, Gr. : catura^ät. — 2) D : drönacitenö,
13. chandaScitaip cinvita paSukäma iti vijfiäyate.
14. sarväiS chandöbhiS cinuyäd ity ekaip. präk^täir ity
laram.
paficama^ patala];i.
Kap. XV.
1. öyenacitam cinvita suvargakäma iti vijfiäyate.
2. vakrapaksö vyastapucchö bhavati. pa^cät präfi udühati,
irastät^) pratyan udühaty.^) evam iva hi vayasäip madhyS pa-
anii*inämö bhavati 'ti vijfiäyate.
1) ... 1) fehlt in D; aber XVIII, 2 steht es auch in D.
3. yävän agnih säratnipräde^a^i saptavidhah sampadyate, prä-
6aiji, caturtham^) ätmanaö^) caturbhäglyäö cä 's^äu. täsäm tisra^t
•a; itarat paksayör vibhajet.
1) ... 1) fehlt in D.
4. paficäratnih purusas, caturaratnir vyäyäma^, caturvimöaty
gnlayö 'ratnis, tadardhara prädeSa iti kjpti^.
5. ardhada^amä aratnayö uguliö ca caturbhägönä paksäyäma^t.
6. dvipurusära rajjum ubbayata^pä^äm karoti, madhye laksa-
ip. paksasyä 'parayöh kötyör antäu niyamya, laksaiiena präcinam
acched. evani purastät. sa nirnämah.
7. Stenö 'ttarab paksö vyäkhyätalü.
588 Dürk, Das Apastamba-StUba-SiUra.
8. ätmä dvipnrusäyämo, 'dhjardhapurusavyäsa^
9. pucche 'rdhaponisavyäsaip ponisam pratlcTnam äyacchet.
tasya daL^inato 'nyam nttanitaS ca. täv aks^ayä yyavalikhgd/)
yathä 'rdhapurusö 'pyaye syät.
1) So Kapard., Karav. II u. Thibaut, JASB., 257. Dagegen D, S a.
Sund.: äUkhed-^ Karav. I: vyaUkhJed.
10. Sirasy ardhapuruse^a caturaSraip k^ptvä, pürvasyäll^ karapTä
ardhät tävati daksinöttarayör nipätayet.
Kap. XVI.
!• apyayän prati Srönyaipsän apacchindyäd. Svam iva hi
6yenah.
2. karanaip purusasya paficamäyämain, sästhavyäsaip kärayed,
yathäyöganataip. tat pratbamam.
3. te dve präcisamhite. tad dvitlyam.
4. prathamasya sajbhägam as^amabhägena ^) vardhayed yathä-
yöganatena.-) tat tftryam.
1) D u. S: asta^', dagegen JASB., 257 : aMama°. — 2) So JASB., 257.
— D u. S: °natam,
5. caturbbäglyädhyardhä ; tasyä^ caturbhägiyämätram aksijayä
bhindyät. tac caturtham.
6. caturbbäglyärdham paflcamam.
7. tasyä 'ksQayäbhedah sas^bam.
8. purusasya pancamabbägam ^) dadabhägavyäsam pratlcinam
äyaccbet, tasya daksinatö 'nyam uttarataä ca. täv aksnayä daksinä-
parayöh kötyor älikbet. tat saptamam.
1) I): pauca°.
9. evam anyad; uttaram tu *ttarasyä\^ kötyä älikbet. tad
as^amain.
10. caturbbäglyäksnayöbbayatöbbedö navamam.
11. upadbänö sastihsastib paksayölj pratbamä udiclr upa-
dadbyät.^)
1) D: m°.
12. puccbapärSvayör astävastäu sas^byas: tisrö 'gre, tata ekäin,
tatas tisras, tata ekäm.
13. puccbäpyaye caturtbyäu vi^ye, tayö^ ca paScät paficamyäT
anikasambitg.
Kap. XVn.
1. 6es6 daSa caturthya\i, öröijyamsgsu cä 's^äu piücl]^ pra*
ticlä ca.
2. Sese ca .sa4virp.4atir, astäu sastbyaS, catasra^i paficamya|^.
3. j^irasi caturtbyäu vi^aye, tayö6 ca purastät piucyäu.
4. esa dvi.4atab prastärab.
5. aparasmin prastärS paficapaiica^) nirnämayör dyitlyä, apya-
Bürk, Das Äpastamba'äulba'Sütra, 589
yayod ca t^ilyä ätmänam astabhägöpetä^ ; äese paficacatväriipdatpafi-
cacatväriipdat prathamäh präci\;i.^)
1) ... 1) fehlt in D.
6. pucchapärävayöj^ *) paficapafica saptamyö, dvitlyäcaturthyöä ^)
cä 'nyatarata^ pratisamhitäm gkäikäm; Sese trayödadä 'stamyah.
1) fehlt In D. -^ 2) So Thlbaut,' JA8B., 260. — D u.S: dvülya\
7. Srö^yamsesn cä 'sfau catarthyö daksii^ä ndlclS ca, Sese ca
TÜpSatis, triipSat sas^bya, gkäqi^) paficamim.^)
1) ... 1) so D u. S. Dagegen Thibaut, JASB., 260: ikä paucamt.
Wenn diese Lesart eine durch ^yVimiatU^^ n. f^sasthya** veranlasste Korrektur
sein sollte, so wäre sie unbegründet; denn vimsatU u. sasthyas fungieren hier,
obwohl sie formell Nominative sind, syntaktisch als Akkusative. Über einige
ähnliche Fälle aus dem Äp. är. S. vgl. Garbe. OurupüJftkftamudT , S. 36.
Femer finden sich solche zahlreich hier im Ap. &\x\b. S. in den unmittelbar
vorhergehenden Sütras: XVI, 11: sastihsastis, XVI, 12: 8asthya8\ XVII, 1:
caturthya8\ XVII, 2: aadvim^atia, sasthyas, pancamyas-y XVII, 6: sapta-
myas, astamyaa ; XVII, 7 : caturthyas {vimäatis, sasthyas s. oben) ; XVII, 8 :
navamyas,
8. Sirasi caturthyäu, tayoS ca pniastäc catasrö navamya^.
9. esa dviSatah prastäral;^.
10. yyatyäsain cinuySd, yävatal^ prastäräipd ciklrset.
sas^hal^ patalah.
Kap. XVni.
!• äyenacitaip cinvita suvargakäma iti vijDäyate.
2. vakrapaksö vyastapucchö bhavati. paSeät präü udühati,
purastät pratyaü udühaty. evam iva hi vayasäip madhye paksa-
nir^ämö bhavati 'ti vijftäyate.
3. pumsasya söjaSibhir viqiSaSatam säratoipräd@§ah saptavidha^
saippadyatd. täsäip catvärimSad ätmani, tisra^ Sirasi, paficadaSa
puccha, ekatriip^d daksine pakse tathö 'ttare.
4. adhyardhapurusas tiryag, dväv äyämata ; iti dlrghacaturaärani
vihftya, firöpyarpsebhyo dvedve sö^a^yäu nirasygc;^) catväriip^at
paridisyante. sa ätmä.
1) D: vidr^yec.
5« fiirasy ardhapurusena catura^ram k^tvä, pürvasyät karanyä
ardhät tävati daksinöttarayör nipätayet; tisrali pariäi§yante. tac
chirah.
6« purnsas tiryag, dväy äyämata^ sö^aSabhägaS ca dak.<^ina]|^
pak^ tathö 'ttara^.
7« paksägrepaksägre ^) purusacaturthena catväri caturaSra^i
krtva, tSny aksnayä vyavalikhyä, rdhäni nirasyed; ekatriip^t pa-
rüi§yante.
1) So D; dagegen S u. Gr. nur paksägre,
8« paksägi'am utsiijya, madhye paksasya präcTrp lekhäm älikhst.
pak$äpyaye purusaip niyamya, lekhäyärp puru§äntg nitodaiji*) kur-
590 Bürk, Das Äpastamha-äidba-StUra.
yän; nitodät präclnaip pnrusSnte^) nitodam. nitodayOr näDäntav
älikhet. tat paksanamanam. etenö 'ttara^ paksö yjäklij^ta^^.
1) ... 1) fehlt in D.
Kap. XIX.
!• dvipurusaip paScäd, ardhaponisaip purastac, caturbhägona^
pai*a§a äyämö, 'städaSakara^yäu pärsvayös; täl^ paficadato parig^ph^antL
tat puccham.
2« sö^a^iin caturbhih parigrhQlyäd : astamena, tribhir astamäü,
caturthena, caturthasaviöese^e 'ti.
3. ardhes^käqfi tribhir: dväbbyäip caturthäbhyäip,^) caturtha-
saviöesene *ti.
' 1) fehlt in D.
4. pädestakäip tribhir : caturthenäi Icaip, catorthasaviSefär-
dhäbhyäni ce 'ti.
5. pak§estakäm caturbhir: dväbhyäm caturthäbhyäqi saptamä-
bhyäm') c6 'ti.
1) So alle Kommentare; dagegen S u. D: saptabhyäm.
6. paksamadhylyäm caturbhir: dväbhyäip catnrthäbhyärp
dvisaptamäbhyäm ce 'ti.
7. paksägnyäm tribhir : caturthenäi 'kaip, caturthasaptamä-
bhyäm ekaip, caturthasavi§esasaptamäbhyäi]i ce 'ti.
8. paksakaranyäb saptamam tiryafimänl, purusacaturthaip ca
pär^vamänT. tasyä 'ksnayärajjvä karanarp prajjTnbhayet , paksa-
namanyäli saptamena phalakäni namayet.
9. upadhäne catasra^ pädes^käb') purastac chirasy; apareiya
§irasö 'pyayam pailca; pürvena paksapyayäv ekäda^ä, 'pare^Si*)
'käda§a; pürvena pucchäpyayam panca, *parena pafica; *) paöcadasa
pucchägi*e.
1) ... 1) fehlt in S. — 2) fehlt in S.
Kap. XX.
1. catasra^catasrah i^aksägrlyäh paksägrayö^^ paksäpyayayös ca
vi^ayäh.
2. tä ätmani catasj-bhiscatasrbhib södaälbhir yathäyögaip pa-
ry upadadhy ät. ^)
1) S: t*pa°.
3« catasraöcatasrab paksam adhylyäli paksamadbyayöh.
4. paksestakäbhih präcibhih paksäu pracchädayet.
5. ava^istam söda^ibhit^ pracchädayed ; antyä bähyavi^esä,
anyatra ^irasali.
6. aparasrain prastäre purastac chirasi dve sö^a^yäu bähyavi-
öese upadadhy ät; te aparena dve visaye abhyantaravi$6sg.
7. dväbhyäm ardhest^käbhyäm yathäyögam paryupadadhyäd,
bähyavisesäbhyäm parigfhnlyät.
Bürk, Das Äpastctmba-Sulba-Sntra, 591
8* ätmakara^lnSm samdhisu sö^aSyö bähyaviSesä npadadhyät.
9. catasraScatasrö 'rdbe^takäi^ paksägrayöl;^ ; pak§estakäbhir
xidlclbhi^ paksäu pracchädayet.
10. tisrastisrö 'rdhestakä^ pucchapar4vayö\i.
11. avaSistaip ^ojaSlbhl^ pracchädayed ; antyä bäbyaviSesä,
anyatra puccbät.
12« yac caturaSrarp tryaöraip^) vä sampadyetä, 'rdhestakäbhi^
pädestakäbbir vä pracchädayet.
1) So S; dagegen D: tryasri,
13. annkäll^^) paficadaSabhäglyänäm sthäne.
1) Vgl. XI, 2.
14, vyatyäsaip cinuyäd, yävatalj prastäräipfi cikirset.
Kap. XXI.
!• kaäkacid alajacid iti öyenacitä^) vyäkhyätäu.
1) D: °c%ä.
2. evam iva bi : ^yenasya varslyäipsäa paksäu puccbäd vakräu,
saipnataip puccbaip , dirgba ätmä man^ala^ ; >) §iraS ca , tasmSc
chrutisämarthyäd ; aSiraskö vä 'nämnänät.
1) So D u. alle Kommentare bis auf Sand., der im Sätra wie S manddlam,
aber im Kommentar dazu ebenfalls maiulalah hat.
• • •
3. vijfiäyate ca:^) kafikacitam öirsaijvantaip cinvita, ya^t kä-
mayeta: „saSTrsä 'musmiml löke sambhaveyam ^) * iti. vidyamäne
kathaip brüyät?
1) fehlt in D. — 2) S: bhaveyam.
4. präkiläu vakräu paksäu ; samnatam puccbaip vikäraSravanäd ;
yathäprak^ty ätmä 'vikärät.*)
1) 8: vikärä^avanät.
5. yatbö etac „cbyenacitam cinvite* 'ti, yävad ämnätaip^)
särüpyaip, tad vyäkhyätam.
1) S: ämnänam.
6. tristävö^) *gnir bbavati 'ty aSvamedbe vijfiäyate.
1) V, 10 findet sich dvuftävä- beide Formen stehen Äp. Sr. S. XX, 9, 1;
vgl. hierüber Garbe, GurupüJftkäumudI, S. 37. tristäva findet sich auch BSudh.
dolb. S. III, 323 (Fand., N. S. I, 770). Vgl. PSnini 5, 4, 84 (Böhtlingk,
Plnini's Gramm. S. 274): dvistävä tristäva vedih. — Dazu vgl. Wacker-
nagel, Altind. Gramm., p. XXXIII: „In der Grammatik des Pftnini (um 300
V. Chr. ?) ist eine der Sprache der Sütren nah verwandte Form der Hoch-
sprache fixiert.'*
7. tatra sarväbhyäsö Snöesät.
8* dlrgbacaturaSräiiäip sainäsena paksapuccbänäip samäsa uktab.
9. ekaviipöö *gnir bbavati 'ty aövamedbe vijfiäyate.
10. tatra purusäbbyäsö, nä 'ratniprädeSänäip, saipkbyäsamyögät
saipkbyäsamy ögät. ^)
1) mpsä samäptikhyäpanärihä (Kommentar zu BSudh. äulb. S. III, 323
[Pa^d., N. S. I, 770]).
Bd. LV. 39
592
Zu Friedrich Schulthess' Besprechung S. 337 ff.
Von
B. Jacob.
Herr Privatdocent Schulthess hat meine Ergänzung seiner Ver-
besserungen der christlich-palästinischen Texte (Bd. 53, S. 705 — 713
cfr. Bd. 55, S. 185 ff.) ibid. 337 ff. einer Besprechung unterzogen, die
ich nicht unbeantwortet lassen kann, da sie erhebliche Missrer-
Ständnisse und Irrtümer enthält, auf die ich ihn gern vorher auf*
merksam gemacht hätte, wenn auch er die Güte gehabt hätte, mir
einen Korrekturabzug zu schicken.
Zunächst muss es in der That einem Kenner dieser Texte auf-
fallen, dass ich von den Land'schen Fragmenten abgesehen habe,
da doch gerade sie mit ihren zahlreichen Fehlem die reichste
Nachlese zu versprechen und „des Schweisses der Edlen wohl wert*
zu sein schienen. Allein ich verzichtete mit Absicht, weil ich den
Rand des von mir benützten Exemplars der hiesigen Bibliothek mit
vielen (übrigens oft recht glücklichen) Bleistiftkorrekturen, von
denen nur ein Teil mangelhaft aasradiert war, versehen fand.
Offenbar hatte also hier schon ein Edler geschwitzt, dem ich auch
nicht einmal einen Anhalt zu dem Verdacht des Baubes geben wollte.
Daher unterdrückte ich alle, auch die selbständig gefundenen Korrek-
turen. Dass auch ich viele der von Seh. veröffentlichten und zwar
fast alle irgend wahrscheinlichen schon gefunden hatte, liegt nahe,
aber es zu erwähnen, erschien mir ebenso überflüssig, wie es hinterher
billig gewesen wäre. Alles, was ich nachher schon bei anderen
notiert fand, strich ich aus meiner Liste und nur aus Versehen
sind einige wenige Fälle stehen geblieben. — Meine Bemerkungen
auf S. 140 über eine , vergleichende lexikalische Bearbeitung des
Dialekts" hat Seh. durchaus miss verstanden. Eine solche zu fordern,
lag mir fem. Falls sie aber jemand — nach dem Vorgange
Schwally's, an diesen dachte ich hierbei — unternehmen sollte,
dann wollte ich das Samaritanische und Jüd. -Paläst. mehr berück-
sichtigt sehen. Ich bin ganz mit Seh. einverstanden, dass es vor
allem auf die empirische Feststellung des lexikalischen Thatbestandes
ankommt; in der That lässt sich der Sprachschatz nur an einem
Lexikon, nicht an einem Idiotikon übersehen, und Seh. wird sich
B. Jacob, Zu Friedrich SchuUhesa' Besprechung, 593
verdient machen, wenn das von ihm angekündigte Lexikon dies
leisten wird. — Nun zu den Einzelheiten. Es wird sich zeigen, dass
Seh. in keinem einzigen Falle Recht behält, bisweilen sind mehrere
Auffassungen zulässig, anderes ist gleichgültig, so dass ich einen
rechten Nutzen seiner Besprechung nicht erkennen kann.
Zu S. 135. Luc 24 29 hatte ich in jo^ verbessert. Seh. will
auf einem j'^ bestehen. Hätte er die Stelle nachgeschlagen, so
hätte er dort j*>\ (alle drei Codd.) gefunden. Dieses also habe
ich verbessert, J'nV ist nur verdruckt. Ein j^\ hätte ich natürlich
unbeanstandet gelassen. Denn wenn ich wirklich nicht bemerkt
haben sollte, das^ namentlich in C dieses '^ = p durchaus vor-
herrscht, dann wäre das mehr als sonderbar. Niemand, der auch
nur einige Seiten dieses Lectionars überflogen hat, bedarf darüber
einer Belehrung. Auch Luc 18 9 (nicht 19) habe ich nicht ein
^^g^'N verbessert, sondern wie Seh. wieder hätte sehen können,.
wenn er die Stelle nachschlug, ^^nn*> C A*cqo; und zwar ver-
besserte ich mit Recht nicht '^ sondern S, da das Wort, so viel
ich weiss, immer so anlautet L II 25. 28 Spr 1 7, 75 Job 21 29,
L I 89. 124 Land 224 20 Matt 21 42 (t/; 118 22) 144 Mc 8 31
G 21 19 Tit 1 le u. s. w. (auch L HI 28 Jer 31 40 ov% anoöoTUfi&v
^^fiD. |j/ fcu\ wird ^^.QQ^ zu ergänzen sein). Es bleibt also bei
meiner Korrektur Jü^cxiÄ, zumal öfter '3 und '^ verwechselt sind.
Zu S« 136 behauptet Seh., dass ;^v Matt 25 i4 nicht die
Bedeutung fiikkeiv hat, sondern die gewöhnliche. Dass ;*^^ hier ein
textliches fiikkuv wiedergebe, habe ich gar nicht gesagt, sondern
OJSl ^^ji«; |*^v ist das Äquivalent für aTCoörjficov, wie ich ausdrück-
lich daneben schreibe. Der Übersetzer verstand dies (richtig): ,der
im Begriff stand, sich anschickte*, zu verreisen. Es ist also fast
genau dasselbe wie das von mir angeführte nNitb imr der Pesikta.
Für den Übersetzer hatte es also auch hier den Sinn von fiikkeiv.
Solche wortreicheren Wiedergaben sind häufig.
Zu S« 137. ^;ii verweist mich Seh. auf eine Erklärung Praetorius'.
Leider muss diese mir auch noch weiter unbekannt bleiben, da der
betr. Band wiederum verliehen ist. Bis dahin weiss ich nicht,
wann man überhaupt korrigieren darf, wenn nicht in einem solchen
Falle. Schwally 14 gesteht, dass in den anderen Dialekten n&ja
nie etwas anderes heisst als , Brunnen*. Hier allein soll es , Höhlen"
{ipmleol) bedeuten. Nun wird dasselbe Wort anderswo durch: A
^JOu# ß ^99Qm C ^9Qm übersetzt; dies ist das wohlbekannte mn,
39»
594 ^' Jacohy Zu Friedrich SchuÜhess^ Besprechung.
das eben gerade ^ Höhle* heisst. Das ist doch wohl ausreichend,
ein nirgends existierendes Wort zu beseitigen. — jOQm9 habe ich
bereits korrigiert, den Vokal der ersten Silbe habe nicht ich, sondern
BC , unterschlagen*, ein wenig passendes Wort, denn das Wort
kann, aber es muss nicht jOQmOI geschrieben werden. — Joh 18 36
empfiehlt sich meine Korrektur ,^y in JJ »^y, denn man braucht
alsdann nicht Ausfall eines ganzen Wortes anzunehmen, und der
Pleonasmus des Pronomens kommt zwar auch in diesem Dialekt
vor, ist aber nicht entfernt Regel. — Sch.'s Korrektur ^^
habe ich nicht bemängelt, sondern nur sehi* hypothetisch gemeint,
es „könnte* auch ^V'^L „gerechtfertigt* werden. Bestritten habe
ich nur Mrs. Gibsons Ableitung von ^Vit.
Zu S. 138. o;fiQ20L/ könnte bleiben, doch ist 'jL/ wahr-
scheinlicher, da das in diesem Dialekt sehr häufige '20 immer „über-
liefern* heisst, also für „sägen* wohl das unmissverständliche 'j
gewählt worden sein wird. (Übrigens wird L III 30 Jer 32 S6
|l^fiQJ&CD in JvcXufcOD zu korrigieren sein, und — um dies hier nach-
zutragen — 81 jjüoi ]^ AO ♦2L ^ 1. va.) — Dass ^pU
vereinzelt dasteht, giebt Seh. selber zu. - Jv>^ ist wjSDO zu ver-
bessern. — Der Vorschlag zu Luc 24 4 befriedigt mich selber nicht
mehr, aber Sch.'s ^ ^\yy» auch nicht.
Zu S. 139. Hier ist mir Sch.'s Verteidigung noch unver-
ständlicher als seine Behauptung. Ich brauche nur unsere Worte
nebeneinanderzustellen. Ich hatte gesagt: Jedoch kann ich Seh.
darin nicht beistimmen, dass „das gebräuchliche Wort für „gesund*
in unserm Dialekt V-V*«*' sei. „Gesund* wird entweder mit )p
oder )aiu- übersetzt, letzteres von A bevorzugt. Von 'jt ist mir
überhaupt kein Fall erinnerlich*. Darauf erwidert Seh.: „)dS««
„gesund* kommt öfters vor, in allen möglichen Codices*. — Als
wenn ich etwas anderes gesagt hätte! — 'jt, von dem in dieser
Bedeutung J. „überhaupt kein Fall erinnerlich ist*, 2 Tim 1 i3
Tit 1 13 2 2. 8 (alles in iVnecd. Ox 5 , wo es direct fiir vyitl?
(vyiaCvsiv) steht; ausserdem berührt es sich sonst gelegentlich nahe
mit dieser Bedeutung*. — Der Thatbestand ist folgender: ^*i/ff
Joh 5 4 B )a^ C )di*# V. ü )o)v^r V. ö B J;:^ A '^ n B Jp
A Jaa;>^ 14 '^ 15 B J;ii AC > 7 23 J-^ A '^ iyialvco 102
Land 149 Luc 5 31 ^-^ 105 Land 151 Luc 7 10 '^ 127 Luc 15 27
'^ Ol iaxvovug 73 Mt 9 12 140 Mc 2 17 ^•^^. Endlich auch
B, Jacob^ Zu Friedrich SchuUhess* Besprechung. 595
L III 98 iyiT^g = J;^ 104 vyuiivH )oX*#. — Aber in allen jenen
von Seh. angeführten, auch mir natürlich bekannten, weil aus der
Concordanz leicht zu erholenden, Stellen ist vyirig (vyuxlvcai) meta-
phorisch gebraucht 2 Tim 1 13 Tit 2 8 koyog i, Tit 1 13 2 2
vyucLvHv iv r^ %l6xH. Da nun an den anderen Stellen, wo vyirig
buchstäblich »gesund* bedeutet, nie 'jt gewählt ist, so ist klar, dass
dem Übersetzer sein, wie man sieht, lebendiges Sprachgefühl
nicht erlaubt, y^ oder )oX*# ebenso auf geistige Unversehrtheit zu
übertragen, wie der Grieche sein vyn]g gebrauchen darf. Daher
hatte ich mit Bedacht nicht 'jt = vyi^g^ sondern nur 'jt = gesund
geleugnet, ich hätte freilich hinzusetzen solten: , körperlich*, da auch
unser deutsches Wort übertragen gebraucht wird. Ein anderes
Beispiel, wie der Dialekt sehr wohl zwischen der eigentlichen und
übertragenen Bedeutung eines griechischen Textwortes unterscheidet,
ist axQCixtvo^ivog, aTQdTicoztjg u. ä. Wo es einen wirklichen Soldaten
bedeutet, wird es durch «^^o9 wiedergegeben, aber im Bilde durch
-n\^ (s. REJ. 1900 p. 215 ff.). — Nach jener Unterscheidung wird
auch Tit 2 1 {ÖLÖaOKaXCa vyudvovoa) nicht [JT>N1- sondern [JvjlvIjl
zu lesen sein. Die Handschrift zeigt nur a small lacuna, with a
trace of an initial '^, aber es wird wohl ein jt sein. Es bleibt
also in allen Stücken dabei: 1. „Gesund* (d. i. „nicht krank*) heisst
in unserm Dialekt j'^ oder )oJJl*.; 2. A bevorzugt '^ (er ge-
braucht es sogar ausschliesslich); 3. von ^^ findet sich auch
der Singular; 4. 'jt heisst in diesem Sinne nicht „gesund* (d. i.
„nicht krank*). Nun gar, dass es in diesem Dialekt das gewöhn-
liche Wort dafür sei, ist eine völlig grundlose Behauptung. Die
überflüssige Belehrung; „Jacob hätte auch hier vom Syrischen
lernen können* — mit Verweisung auf Payne Smith (!) und Well-
hausen — lenkt lediglich von der Sache ab. Was 'jt im Syrischen
bedeutet, geht uns hier gar nichts an. — Eine Ablenkung von der
Sache ist auch der Hinweis auf Ex 10 21 ^i>CK.ii_^^'^0 L II G7
= t^Yjkacprizbv oxorog gegen meine Korrektur von ^^^^•^^ft in
^f^;v> = TtuQekvd^jOav ; so verbesserte ich nicht bloss, weil ^^jt^SD
der Paralytiker ist, sondern überhaupt ^^jl9 = Ttagcdvco. L II 36
Jes 35 3 yovcaa jtaQcdsXv^vcc Jfc^jt*^ hOQoV- -^^^^s es auch ein
,iitK.n giebt, das aber etwas ganz anderes bedeutet, erklärt
höchstens die Verschreibung, rechtfertigt sie aber nicht. Die gra-
phischen Bedenken gegen solche Kon*ekturen sind wegen ihrer Vor-
596 ^' Jocohy Zu Friedrich SchuUhess' Besprechung,
sieht zwar löblich, aber für eine geübtere Textkritik doch allzu
ängstlich und zu viel Ehre für den Abschreiber. Wir kämen nicht
weit, wenn wir nur in ähnliche Buchstaben korrigieren dürften, die
der letzte oder auch der erste Abschreiber verwechselt haben könnte.
Zu 8. 140. Meine Gleichung ^"^ = nvQoa nennt Seh.
„etwas dilettanteuhaft" . Ich selbst hatte lange nicht daran glauben
wollen und verziehte gern darauf, wenn Jemand eine bessere Er-
klärung geben und die Wurzel als semitisch nachweisen kann. Aber
das kann eben Seh. auch noch nicht, selbst nach Befragung
eines Meisters wie Nöldeke. Die Beeinflussung dieses Dialekts durch
das Griechische ist so stark, dass mir vorläufig jene Gleichung noch
immer möglich und wegen des konstanten p inversum sogar
wahrscheinlich dünkt. — Was zu Jft*><7\ die Bemerkung ,vgl. schon
Levy und Low* soll, ist mir wieder unklar. Dass das Talmud-
wörterbuch von Levy über das talmudisehe Wort ODb sprechen
wird, kann man sich wohl denken, aber das, worauf es ankommt,
die Gleichung osb = chr.-pal. jfi^oV können die beiden Gelehrten
selbstverständlich noch nicht haben, da sie ja erst seit der Ver-
öffentlichung von L II 1897 möglich ist.
Zu S. 144 ist die Bestreitung der Korrektur oopL unmethodisch,
denn im chr.-pal. heisst (letccvoeiv, fteravota unbestreitbar jLooiL JoiJ..
für einen chr.-pal. Text ist aber eine S3rrisierende KoiTektur A's
(und eine solche liegt wie sehr oft auch Mt 3 s jLoi^L vor, da
B und C jLoo^L haben) nicht massgebend. Eine schlagende Be-
weisstelle, wie der Dialekt die beiden Wörter auseinanderhält, ist
L II 45 Joel 2 is iniOzQitlfH Tial (letavoilöei jO}Lo ojL! — Dass
L III allerdings stark syrisiert, habe ich selbst schon gesagt
Der Besprechung der jüngst publicierten Palimpsest - Texte
in GGA. dürfen wir mit Interesse entgegensehen. Ohne Zweifel
wird nun auch Seh. eine lohnende „Nachlese* halten können. —
Die , Berichtigung* Bachers S. 352 ist zutreffend aber ohne allen
Belang, denn es ist hier vollkommen gleichgültig, wo man in jenem
Satze das Fragezeichen setzt.
597
Zu Hai Gaons Kitäb al-Häwi.
Von
Samuel Poznaüski.
In seiner interessanten Abhandlung über dieses Lexikon (oben
p. 129 — 134) erwartet der Altmeister der jüdischen Wissenschaft
noch Zusätze und Berichtigungen zu den von ihm gesammelten Daten
von anderer Seite. Dieser Erwartung entsprechend, erlaube ich
mir hiermit einige hieraufbezügliche Notizen zu bieten.
1. Aus dem in Petersburg vorhandenen Fragment des Originals
hat inzwischen auch Eppenstein (nach Mitteilungen Harkavys) in
Monatsschr. f. Gesch. u. Wiss. d. Judent. 44, 489, Rev. d. Et. juives
41 , 243 — 44 und Zeitschr. f. hebr. Bibliogr. 5,16 Teile einiger
Artikel, soweit sie hebr.-arab. Sprachvergleichungen betreffen, ver-
öffentlicht, und zwar an erster Stelle einige Zeilen aus den Artikeln
m« und bc», an zweiter aus n::x, bnn (über ban), nna (über
^an) und ^i:n (über ns:-;) und an dritter aus V^*^) -^^ ^®°^
Artikel ^itl ist übrigens ersichtlich, dass Hai auch solche Laut-
komplexe von drei Buchstaben als Schlagwörter gebraucht hat,
die gar kein hebräisches Wort bilden. Dass Hai ni:n unter dem
Buchstaben n behandelt hat, wusste man längst aus David I^m^
Wörterbuch s. v. (mNm .... cnrna ein "insr-in n« nsrn
'iDT nbmm "p-y p'^b tDiD73 b"T "^«n ir^n^ib n"bnr:), aber man
schloss daraus irrtümlich, dass Hai, den arabischen Lexikographen
folgend, sein Wörterbuch nach den Endbuchstaben geordnet habe.
2. Steinschneider gelangt zu dem Resultat, dass Abulwalid ihn
Gan&t in seinem Wörterbuch JyoiJ! ^\jS das des Hai nicht be-
nutzt hat , gegen Bacher (Leben u. Werke d. Abulwalid 88) , dem
auch ich (Mose ihn Chiquitilla 176) folge. Es lässt sich aber für
unsere Annahme ein direkter Beweis erbringen. Das Citat s. v.
1) Aas diesem Artikel geht hervor, dass dem Lexikon eine Einleitung
grammatischen Inhalts vorangegangen war. Hai sagt hier n&mlich: ^ JÄSU^ "^'Jf
598 Pozna/iski, Zu Hai Gaona Kitdb cU-J^dwi,
-lao (U§ül 474, 31: ^aioa inrn-'i »J^^ onTn-iao^n nnan-'T . . . .
»jj>-L*Jt '^'^NH ir'^nn xjo y-NMi^) wird in einem fragmentarischen
arabischen Kommentar zu Ps. 18,46 (Hs. d. Petersb. Bibl. 3676,
f. 4 a), dessen Autor , wie ich Zeitschrift für hebräische Biblio-
graphie V, 123 ff. nachgewiesen habe, Tanhmn Jeru^almi ist, als
dem ^awi entnommen bezeichnet: »j^^ Drrmnaoö'Q T^arr'T . . .
äJLJL. j^3 ^y>LJt ^J^l& S ''''^^ '"* V^^ ^^^oz inrn-'i JuJj
ifj\ vjUL^t ^ J^4Ju'. Ebenso stammen aus dem Qäwi manche
anonyme Erklärungen bei Abulwalid, so z. B. die von C'bnN
(Num. 24, 6) als jJuLo (üs. 24, 10; s. weiter unten). Es wäre auch
unbegreiflich, wenn Abulwalid^ der Hai nicht selten citiert, gerade
das ihn am meisten interessierende Lexikon nicht gekannt und
benutzt haben sollte. Es stammen also ohne Zweifel aus diesem
Werke nicht nur noch die Erklärungen Hais zu litr^ (Us. 541, 10)
und D'':mn (s. v. inn, nicht p; ib. 169, 12), auf die Bacher 1. c.
hinweist, sondern wahrscheinlich auch noch andere, in denen neu-
hebräische Wörter berücksichtigt werden, da Hai bekanntlich auch
diese in seinem Lexikon behandelt hat. Also ausser der Erklärung zu
V"i^n nbacan, das dem talmudischen Km:'«:5i o*pn: (Berachot 43 b)
gleichgesetzt wird (U§. 258 , 1 ; cf. Bacher 88 , n. 34) auch noch
womöglich die zweier Wörter aus dem Tr. Köllm, nämlich ictJ^J^
(Us. 252,4) und mbD (ib. 320,26), da beide in Hais Comm. z. Si
fehlen, cf. Bacher 87, n. 30. Dann noch vielleicht die Erklärung
von n'^iz nTCJ (Us. 420,5, Schoraschim 294 , 16 ; cf. Bacher ib.,
n. 29), mEC-^ (Us. 673 [nicht 653], 21; cf. Bacher ib., n. 31) und
bibn« (U§. 699, 5; anders Bacher ib., n. 29). Dabei hat Abul-
walid allerdings auch Hais Woiierklärungen zum Talmud benutzt
(s. über diese Bacher 84 ff. und meine Notiz in Jew. Quart, ßev.
Xin, 327), in denen die eine oder die andere der bisher erwähnten
Erklärungen gestanden haben kann. Ausserdem sei bemerkt, dass
Hai wahrscheinlich auch Bibelkommentare verfasst hat, die nun
ebenfalls Abulwalid vorgelegen haben konnten.
3. Jehüda ihn BaPäm ist demnach nicht der älteste Autor,
der das H&wi benutzt hat, wohl aber, soweit bis jetzt bekannt,
der erste, der es mit Namen nennt und davon ausgiebigen Gebrauch
gemacht hat, besonders in seinen Bibelkommentaren. ^) Ausser den
1) Jehuda ibn Bal'äm hat bekanntlich arabische Kommentare zur ganzen
Bibel verfasst, wovon sich der grösste Teil erhalten hat. Vom Kommentar zum
Pentateuch, der ^?s^-ÄJt V-j'jü'^ „Buch der Entscheidung" benannt war, existiert
noch in Oxford der zu Num. und Deut, (bis 32, 1) und hat aus ihm Fachs in
seinen Studien über ibn Bal'äm I (Berlin 1893) mehrere Excerpte mitgeteilt.
Herr Prof. Meyer Lambert in Paris hatte die ausserordentliche Gfite mir seine
Abschrift des ganzen Kommentars zur Verfügung zu stellen. Ein Fragment zu
Poznanskiy Zu Hai Oaona Küab al-ffdwi. 599
Stellen im Kommentar zu Num. und Deat., die Steinschneider p. 133
anfuhrt, und ausser denen zu Jesaja, die Bacher in Stades Zeitschr.
1893 (nicht 94), p. 137 — 38 bespricht, sind noch folgende drei
nachzutragen: 1. Zu Num. 24, 6 (bei Fuchs p. XI) über D'^bn«, das
Hai mit JtXJLo wiedergiebt. In dem betreffenden Artikel bn{< des
9&wi , den Harkavy (Chadaschim VII , 3) veröffentlicht hat , fehlt
gerade der Anfang, der obige Erklärung enthalten hat. Abulwalid
citiert sie anonym (s. oben und Fuchs p. XXXIII). Über Ent-
lehnungen bei Karäern s. Harkavy p. 4. — 2. Zu Deut. 14, 5 über
ICT , das nach Saadja ( ^na^I) und ebenso nach Hai ^^^^ bedeutet.
Ihn Balsam widerspricht dieser Ansicht. Dieses arabische Wort
bezeichnet nämlich die weibliche Gemse, die arabisch ^^ heisst,
mit welchem Wort sie wiederum np« übei-setzen. Demnach wäre
in unserm Verse besonders die männliche Gemse erlaubt und be-
sonders die weibliche, was doch unmöglich sei (ms. f. 53 a : •p;D"»n ipN
\S3^ vi ^"^ ""«^ ■^=''^"' 1-^' viLä wioAi^ \^^)i\ jZsi\ x^ ^
^jl\ ^ -pü^m ^^yC. ! j^ ^ JoJbsÜt ^ ^\S:i\^ ^yj^il J^j^i
^t)^)- — 3. Die Erklärung von rin Jud. 8,16, die aus Tan-
Lev. 15,23 — 31 und 16,31 — 18,28, das wahrscheinlich ebenfalls ihn Bal'ftm
angehört, habe ich Zeitschr. f. hebr. Bibl. IV, 17 ff. veröffentlicht. — Der
Kommentar zu den Propheten ist fast vollständig in Petersbarg erhalten und
hat den zu Jesaja Derenbourg in KEJ. Bd. 17 ff. ediert (Sep.-Abdr. Paris 1892).
Eine Kopie des zu den ersten Propheten (mit Ausnahme von IKön. 3 — 22),
Jwremia und den 12 kleinen Propheten (bis Zach. 3, 5) wurde mir wiederum in
bewfthrter Liebenswürdigkeit von Herrn Magister Israelsohn in Moskau zur Be-
ButBiing fiberlassen. — Von dem Kommentar zu den Hagiographen endlich
aodttieren Fragmente zu Psalmen und Koheiet ebenfalls in Petersburg, s. Har-
kavy in Stades Zeitschr. 1881, p. 153. — Der Kommentar zu den Propheten
und Hagiographen hiess, wie erst unlängst festgestellt werden konnte, oXi
8Hp72J| „Feinheiten der Schrift", s. REJ. 41,303 n. 1 und ZfHB. V, 17.
1) Die Widerlegung hat ihn Bal'äm Abulwalid (Us. 158, 2 ff.) entnommen,
der aber weder Saa^a noch Hai nennt, sondern sie anonym als (jw>-Ä4^t
beseichnet. Interessant ist, dass Abulwalid ihnen noch einen sprachlichen Fehler
naehweist, nämlich dass doch 15»%! Mehrzahl von Ä^^«l ist, wenn es mehr als
10 b«seichnet (also hätten sie letztere Form gebrauchen sollen) : JsJLiül L«l» . . ,
jjUJ «i^ Sü^y £^ ^fl\ fbir i ^._^bll ^.,Li JäÄlJ? ^ ^ vXJl
^^j> yuJ? ^y ,.,yy^i r^' -^' ^i'j' ^^i s^^ls ^3;' c'^^^
gJI VgL dazu Damiris ^.^yiJ^ »l-*»- »• v.: JjXjJ! ^y, ^"^S . . . »Jj^liSI
600 Poznanskif Zu Hai Gaont KMh ai^^ßaw^
^üms Kommentar znr Stelle bekamit war (cf. Steinscfan. p. 131).
Vielleicht hat sie auch dieser indirekt ihn Bal'&m entnommen, wie
er ihn ja öfters benutzt, ohne seinen Namen zu nennen.
Ausserdem stammen aber aus dem Q&wi wahrscheinlich auch
noch andere Erklärungen Hais bei ihn Bal*&m, und zwar:^) 1. Zu
Num. 36, 20 über isannn (fol. 35 b: nfitan '>12 ^y. jsü! Julf! ääaäs»^ . . .
V't •"'An ira-i Jdi jLä ^-yy^jA wl ificann-' onaiD'ö ^ Jukä jö*). ,
— 2. Zu II Sam. 6, 13, die viel erörterte Stelle über iw^L>.. Ich.^«
habe sie nach einem Oxforder Fragment in Zeitschr. f. hebr. Bibl. I, 98^^
verÖflTentlicht, und bei dieser Gelegenheit die hierher gehörige Litte —
ratur verzeichnet*) — 3. Zu II Kön. 4,34 über ^tna"»!, eine auch sons^"^
interessante Stelle, die ich deshalb in extenso mitteile: n^br ^rty --^
»Juä »Lüuoj ^ff^\ ^^LJÜI ^j vi>^t j^3 n-nbKT »^ Biaxin J ,
Jöj IjolSI HJ^: ^ l^jxi^ (ms. absb«) v^^^LäJI w^a^ y»^ j--^'" J
n:s-i viüjj (»n^nb72 [»]im n^o n:^72 p-ic t^Lä «^ oV^^' l^/" ^
y^ JkJ>lj j_yÄ«^ ^5 L«*«^ l-HJ! i^<Xis. ^y^\y »jjUj ÜjLaJ'
tU^'^l.*) — 4. Jer. 51,34 erklärt Hai '»rn^nfi als .rein waschen',
^ o/^ üLi J^LiJ ^ ^.\) vibLSj . . . ^.\) n^, . . .
1) Die Stellen , in denen Hai in ibn Bal'ims Prophetenkommentar citiort
wird, verzeichnet auch Harkavy, Stud. u. Mitt. III, 13 n. 18, hebt aber nicht
hervor, wo das al-HAwi ausdrücklich genannt wird. Die zwei Stellen aas Ez. 8, 14
und 44, 18, die ebenfalls erwähnt werden, sind mir leider nicht zag&nglich.
2) Hinzugekommen ist Jew. Quart. Kev. X, 397, wo der Kommentar d«
Isaak b. Samuel zu diesem Verse mitgeteilt ist (vgl. weiter unten) und meir
Abhandlung in Rev. d. Et. ju. 36,298. — In ZfHB. 1. c. bt in n. 5 "IF
m72'Än •|'>2 CITSrn D">brcn in D">:3nn nCO zu verbessern.
3) Gemeint ist die Stelle Lev. rabba Sect. 13 § 2, wo aber der Wort'
ein etwas anderer ist und wo die Ausgaben n^nb72 haben: fit^'^lS *inKb T
':i*'z'$^ n^7:^n V'j' insn in« iri-^: b::: n-'nb'a nbDm ^y^rva ^n
'iril n^nb^ rr'r\ (etwas kürzer in Sifre Deut. § 343). Zur Sache vgl. G
Jüd. Zeitschr. IV, 122.
4) Aus den Schlussworten ^tAx£ /jtÄjI» kann man schliessen
Poamanski, Zu Hai Gaons Küdb al-^&wL 601
1. h. (Nebuchadnesar) hat mir nichts übrig gelassen. Ibn Bal'&m
^derspricht dieser Erklärung, da unser Wort in dieser Neben-
Dedentung weder im Hebräischen, noch im Arabischen gebräuchlich
J^ JOt (vgl. Ifim^i z. St.). — 5. Zu Hab. 2, 7 über zusammen-
gesetzte Wörter : ^ ^^ ^LJt JiaAJLft xa» j^ ü-'üsy T»b:^ T'aDrT
J>UJ:ill i b"T ""An i3s^ »/ij i:üt j^jOft y>3 cjyuJLi' er v^ '^
L^>^ 11«^^ niTsbi: "snsn t^ L^ ^Jb^ ^^^yOT ^ iuJ^i
ipJ! x^»!^ L^ ,j*^ Lo L^ J^3oL, Dass hier ein Citat aus
dem 5awi vorliegt, vermutet bereits Harkavy, cf. Steinschn. p. 133.^)
— Ausserdem ist auch vielleicht unter dem anonymen Gaon, der nach
ibn Bal*ftm zu Num. 11, 7 na y^izi anders als Saadja (•^lilt) erklärt,
Hai zu verstehen (ms. fol. 10 b: HyJÜ! .uS -aLjUJI ijLä na y^TD
oj^ X4^i3 ^\ w:i jJxiü ^jx^ wt ii»a jLs. j jojT?
(L vn-i?2i) vnn7:i i^as v^cd "in »n ^y ijoC^ [. . .] ^»tiO.^)
•neh die ErklärauK von I Kön. 18,42 Hai gehört, sodann h&tte AbalwalSd, der
f. V. ^na (Us. 132, 8; Schoraschim 90 1. Z.) dasselbe sagt, ebenfalls aus diesem
geschöpft
1) Ebenso erklärt k3''t337 Samuel b. Hofni, der Schwiegervater Hids, zu
Gen. 41, 43 (ed. Israelsohn p. rH, dann Jefet b. 'Ali z. St. ( J^ixU luJLc JJ)^
Jb>Jt). Vgl. auch UsOl 499, 2 und Tanhüm z. St (ed. Mnnk p. 29). — Ausser
den von mir angeführten Stellen aus ibn BaVAm, wird Hai noch zu Am. 7,14
eitlert fiber Ob3 und zwar wird zuerst der betreffende Artikel bei Abulwalid
(üs. 96,1 ff.), wo u. a. das talmudische HOlbn HO*:? (Sabbat 76b) zur Ver-
gleichung herangezogen wird, mitgeteilt und dann hinzugefügt: ^^fitn 12^^n^
^•LäJJ j '^^y^ ^^l-^ ^3 J^ ^J;^' M» viLä V't. Diese
Erkllning dürfte vielleicht den Worterklärungen zu Sabbat entlehnt sein, um
•o mehr als Abulwalid seine Erklärung als von Scherira herrührend bezeichnet
tL Bacher 85, n. 13.
2) Dieser Ausspruch findet sich nicht in der Traditionslitteratur , sondern
in den Selihot zu den Busstagen. Vielleicht hat ibn Bal'&m die Stelle Gen.
iÄbbħ71,4 VinTSn •,■»'^''5 ^"^^ (so die richtige Lesart; vgl. auch Bacher,
Agada d. paläst Amor. I, 424 n. 4) vorgeschwebt Wiederholt wird diese Er-
klining im Buche der Homonyme, s. v. '^^ (das arabische Original in der Glosse
Ufftl 128, n. 43). Vgl. auch ibn Ezra z. St.
^
b. S*f tsbfiV J%3S8-,^«^\, 3Q^- Sef Sitten ^^ ^ ^ ^ ^.^^=^5
(tas- ^V^l zM. ^^yc, Gate »^i etstÄ^e , s. «3 ^
^cY. ^^'^ ''" .., ,.«n C*^"^) "-^ \, ^^ * •^. so 4«^ ."^
^U^ 5 ^\ 19) V-T^ T'^^ ^ ^, erst *iA ^^^ ^t. ^^
'*• - -j"" ^. .vii ^^^ ^ -.x .c\ "^y" }^ j^\
^/5 ^^^ ^yP- ^ ."^^ u >^- ^
CT ,,„w^ias 8. "•
■not -»^ '- V,e ^^«^ ''^ ... v^onacVi -^^^^^^^^ ^\>^^
\\ ', ''^^"
i^' «r •-r>it> -
Ext* ^*. :::;., a^ese« .'''Lt ^^y>\^^
\bn t^-^^'* ;,nsset a^-^ übet ^-r"' t,
Foznanski, Zu Hai Gaons Küdb al-fTäwi. 603
6. Ebenso wird Hai mehrere Mal von ^imltii citiert, sowohl
m Kommentar (Jos. 21 , 7 ; Jud. 4,18; ISam. 28,24; Jes. 5,2;
Ter. 8, 7. 17, 6; Ez. 19, 10; Hos. 3,2 und Ps. 5,1) als auch im
üVörterbuch (s. die Stellen in der Vorrede von Biesenthal und
liebrecht p. VII). Hier wird das HAwi, wenn auch ohne ausdrück-
iche Nennung des Titels, einmal s. v. n]i:-i angeführt (s. oben).
^ber wahrscheinlich gehören dieser Quelle auch noch andere Er-
därungen an, so z. B. die s. v. bn« , axa (vgl. Komm, zu Jes. 5, 2),
lan, Kb% (diesen Artikel aus Hais Lexikon citiert bekanntlich auch
fosef b. Jehuda, s. Steinschn. p. 130) und bn: (vgl. Komm, zu Ps. 5, 1),
lann die Erklärung von Nn]i:n im aramäischen Teil des Wörter-
buches und die im Kommentar zu Jud. 4,18; Ez. 19,10 u. s. w.
7. Die wenigen bisher bekannten Stellen, in denen Hai in
iem Kommentar Tanhüms angeführt werden , habe ich in meiner
A^bhandlung über diesen (REJ. 40, 133; Sep.-Abdr. p. 7) aufgezählt,
larunter zwei aus dem Hawi: zu Jud. 8,16 über yii^i, von der
bereits oben die Rede war , und zu Cant. 4 , 2 über o-^2-Nn72 , die
mch Steinschn. p. 131 erwähnt. Hinzuzufügen ist noch Cant. 1, 13,
lie Steinschneider ebenfalls erwähnt und die ich nachträglich
meh in meinen Notizen gefunden habe. Hier scheint aber in der
rhat die unmittelbare Quelle Tanhüms Abulwalid gewesen zu sein,
ier U§. 368,15 die Worte Hais als dem Kommentar zu Sabbat
mtnommen bezeichnet. Die Worte Tan^iüms dagegen lauten ein-
aach: wt viLäj o'-^^' l5^ "'""^^ "'"'"'^ ^ ^"^^ ''"^^ "'^""^"^ ^^^
X iLi^U!) 'ti<^\jl v->^ «-4-0. — Öfters als im Kommentar soll
las H4wi nach Harkavy (Chadaschim VI , 2) in Tantums Lexikon
jUüi JcÄ-tt citiert sein. Ich habe mir eine Stelle notiert, nicht
lirekt aus dem Mur^id, sondern aus ms. Brit. Mus. 2593, das ein
späteres Kompendium dieses Lexikons zu sein scheint (ähnlich wie
iie Berliner Handschr. oct. 338*, vgl. Steinschn. Cat. H nr. 153).
öer betreffende Artikel (f. 20b) lautet: (Gittin 10b) 0-15 b;3 mKD-:r -pr
»Xs^L ^ ^,^1^ U yji ^*.^jw jjrJüt i^^^J! »Ujucj nND^IwN JLiü*
'cf. Baba Kama 70 a etc.) NnD-nx v-^Lä^^ ^.4^ jiJLcj (j**ljJ! ,j^
yLju (Ezra 4, 14) KTn7:b N:b ^-^^N »b KDb?: m^:?T ^ xiLäÄ^^it^
s^ ^^ .,5UU1 (Uy^) ^y^, ^f ,.,W LJ ^4^, Ui?3 U Ül
3"t -^-«n ir^n^J ^^ v-j^oT ^ ^^ i^^^ »^ ^-«t^^.
8. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass auch
Fosef b. David aus Griechenland (Ende des XIII. Jahrb., s. mein
tfose ihn Chiquitilla 65) in seinem handschriftlichen Lexikon n*n:?2
niÄTn s. V. r» eine Erklärung Hais citiert: y:y =) N"y . . . .
nbioa piTDn rbnri cnNbi m^-inTsb ir» rxi iri;a*in?2 n« (^n»
604 Poznanski, Zu Hai Gaons Küdb aUJfdwi.
^P"T nSTD» ii«ba finprn »irro ü-j'^d b"T. Diese Erklärung ist aber
ohne Zweifel Abulwalid entnommen (Usul 77, 20 ff.) und sie stammt
aus den Worterklärungen Hais, vgl. Bacher 88, n. 33.
9. Es ist schwer zu ermitteln, wann und wo das 9äwi zuletzt
noch vorhanden war. Es wird wahrscheinlich in einer Bücherliste
aus Bagdad aus dem XII. Jahrh. verzeichnet (s. JQR. XÜI , 328)
und sicherlich in einer solchen aus dem XIII. Jahrh., die wohl aus
Ägypten stammt (s. REJ. 40 , 264 ff.) und damit stimmt überein,
dass es noch Tanhüm benutzt hat. Ob es aber in anderen Ländern
des Orients sich noch länger erhalten hat, kann nicht mit Sicher-
heit behauptet werden. Citiert wird es noch von zwei späteren
Autoren : von Abraham b. Salomo aus Jemen (XV. Jahrb.) in seinen
KoUektaneen zu 11 Kön. 9, 18 (cf. Steinschn. p. 181) und von Abra-
ham Bukrat aus Tunis in seinen im Jahre 1705 verfassten Super-
kommentar zu Ruschi •,i*idtM nco zu Ex. 2 , 5 (ed. Livorno 1845,
f. 24 b) unter dem Titel bbiDH -ido (cf. Steinschn. p. 129). Aber
Abr. b. Salomo ist nur Kompilator und kann eine indirekte Quelle
benutzt haben und die Worte Bukrats lassen ebenfalls nicht mit
Gewissheit darauf schliessen, dass er das IJäwi noch vor sich hatte.
Er sagt nämlich : ncon b"T v^^ ''"^^ '''^"^ 'r^^® TKatTa pT —
K^ip«3 ^'üi mn?:» ii^obio -iia: »in «ai «ba nn«N NTip© •^ö bbiDn
'iDi d"t riT^ rjTSNm iiüb« -it^: «in «ann, dann weiter: m»at3
'••a^ -«^an br b"; -ibn T^arn 'pd;ö i72d ©.ma nnN''*ip «in rrcr
ib]i:« b-na UJiT'm irrn «bc nan Ti-^n^ h"- "«^«[n]. Mithin kann
er auch aus Samuel ha-Nagid geschöpft haben.*) Wie dem aber
auch sei, so bleibt doch die Thatsache bestehen, dass seit dem
XIII. Jahrh. das Lexikon Hais fast als verschollen zu betrachten
ist. ümsomehr wäre zu wünschen, dass Harkavy die mehrmals in
Aussicht gestellte Edition des vorhandenen Fragments, begleitet von
einer Zusammenstellung aller bekannten Citate, recht bald zur Aus-
führung bringe möchte.
1) Jedenfalls folgt daraus, dass Bukrat noch alte, arabisch abgefasste sprach-
wissenschaftliche Werke vorgelegen haben. Über ihn und sein interessantes
Buch s. Geiger, JUd. Zcitschr. X, 129 ff.
605
Zu Cl. Huart's Bemerkungen.
(Zeitschrift 55, S. 341).
Von
Enno Littmann.
Ich bin Herrn Cl. Huart für das durch seine Bemerkungen
l>ekundete Interesse an meiner Veröffentlichung «Ein arabisches
Karagöz-Spiel* recht dankbar; leider muss ich gestehen, dass ich
einige davon nicht für richtig halte und nur in einem Falle eine
^wirkliche Förderung des Verständnisses meines Textes sehe. Da
Herr Huart die Diskussion vor die Öffentlichkeit gebracht hat,
kann ich nicht umhin, meine Antwort hier abdrucken zu lassen ; ich
bin aber gern bereit, etwaige weitere Erörterungen privatim ab-
zumachen.
S. 666, 1. 12: An meiner Übersetzung »Der ist [ein] unan-
genehm[er Kerl]* muss ich fest halten. Man sagt von Personen
h&nfig Wnte bärid; vgl. Dozy s. v. fcuie, insiptde, sot, fou u. s. w.
Der KarakozatI selbst bezog das Wort auf den 'Afyunl, und nur
so erklären sich m. E. Z. 16 — 18. Huart's Auffassung wäre
sonst möglich, aber in diesem Falle ist sie nicht anzunehmen.
PartJzipia in prädikativem adjektivischem Gebrauche sind heute
nicht selten.
ib. 1. 19: ^amäi (Ra^id sprach als Damascener ^am^e) wurde
mir in beiden Fällen als „Peitsche" erklärt. Karaköz beantwortet
hier die Frage des 'Afyünl (wo ist die Peitsche?). Dies Wort als
^marche^ zu fassen, scheint mir unmöglich ; soweit ich den Sprach-
gebrauch beobachtet habe, könnte es dann nur lauten ^fmäi oder i^i
(anch määäl absolut gebraucht, wie man z. B. sagt ruh, raumhl).
Damit wird dann die Zusammenstellung mit türk. «JulP hinfällig.
Ibid. 1. 20: Die ursprüngliche Bedeutung von v..^^u^iaA^3 ist
auch mir bekannt, imd für den Fall, dass ich sie vergessen hätte
(^L^ui-JÜt ^yi ^^.jLiJld j^^^), stehen mir die Lexica zu Gebote.
Heine Übersetzung ,es wird nass* suchte das Wortspiel des Textes
wiederzugeben; ich gebe zu, dass dieser Ausdruck vielleicht nicht
ganz glücklich gewählt ist. RaSid erklärte mir die Stelle so, dass
Afjtüil damit meint beddö yifira^ Kar. aber denke rdh itSätti,
606 LiUmann, Zu Cl, Huarfs Bemerkungen.
S. 668, avant-demi^re ligne : Mein Versehen in der Auffassung
von ^ana thut mir leid. Huart ist hier sicher im Rechte. Als
adjektivisches Fragewort kommt es auch in meinen inzwischen er-
schienenen Arabischen Schattenspielen vor. Ich kann hier im Voraus
bemerken, dass meine Jerusalemer Texte die Weiterbildung 'anw,
fem. ^ani'y Plur. ^andn haben.
S. 674, note 3: Mein Zweifel bezüglich der Richtigkeit von
hat'talatt il-'^andkil bezog sich natürlich nur auf die Doppelsetzung
des Artikels vor dem Zahlworte. Sie wird bekanntlich von den
meisten arabischen Grammatikern missbilligt, ist aber wie ich mich
jetzt überzeugt habe, nicht ungewöhnlich. Ich würde in .Zur
Entzifferung der §afu- Inschriften* S. 2 in der Anm. auf Huart's,
Notes p. 80 verwiesen haben, wenn sie mir damals bekannt gewesen
wären. Die Übersetzung , diese* statt des betonten »die* wäre
deutlicher gewesen.
« » o»
S. 678, note 1. Die Etymologie \^Sj^ für wüak scheint mir
wahrscheinlicher als ^^ J^t.
607
Das Tsi-venda'.
Linguistische Studie.
Von
Carl Meinhof.
Nachdem ich durch meinen „Grundriss einer Lautlehre der
Bantosprachen'' Leipzig 1899. Abhandl. der D. M, G. XL 2 meine
Ansichten über den Bau der ßantusprachen in thunlichster Aus-
führlichkeit dargethan habe, hat für mich die Behandlung anderer
Bantusprachen insofern ein erhebliches Interesse, als einzelne Partieen
der Lautlehre und Formenlehre, die ich dol*t nicht erschöpfend
behandeln konnte, sich aus andern Bantusprachen aufklären lassen.
Thatsftchlich machen wir ja in der Linguistik ebenfalls die Beob-
achtung, die dem Zoologen so wohl bekannt ist, dass Bildungen
in dem einen Gebiet lebensvoll und kräftig erhalten, in dem andern
aber nur rudimentär und schwächlich vertreten sind und sich wie
Abnormitäten ausnehmen. Mir scheint das Tsi-venda' eine ein-
gehende Behandlung besonders zu verdienen, da es Formen er-
schöpfend erklärt, die in anderen Sprachen solche Rudimente sind.
Vgl. z. B. 29, b „Palatalisation" mit dem in 40 des Grundrisses
Gesagten; femer 14, c. 2) „halbe Nasalierung* mit demselben Vor-
gang im Suaheli, Grundriss p. 56.
Ausserdem giebt das Tsi-venda' in ganz einzigartiger Weise
Gelegenheit das Eindringen von Vokalen in den Stamm
zu beobachten und die Bildung der schweren Vokale aus
den leichten zu verstehen, s. 29, b. 2).
Femer ermöglicht das Tsi-venda' mit Sicherheit festzustellen,
dass die von mir als unursprünglich angesprochenen, „alte Misch-
laate* genannten Konsonanten thatsächlich mit den Grundkonso-
nanten nicht auf derselben Stufe stehen, s. Bem. zu 20.
Ferner ist im Tsi-venda' zum ersten Male von allen Bantu-
sprachen der Unterschied des dentalen von dem cerebralen n sicher
festgestellt und so unter den Nasalen die den „alten Mischlauten*
entsprechende LautfUrbung gefunden. Der Unterschied wird auch
im Suaheli gehört und ist für etymologische Forschungen im Suaheli
ttnerlAsslich , aber bis jetzt nirgend in der Suahelilitteratur zur
Anwendung gebracht. Vgl. Taylor, African Aphorisms. London
1891, p. XIL
Bd. LV. 40
608 Meinhof, Das Tfi-tm4a\
fsi-venda', abgekürzt Ve. (Grundriss p. 204. Wenda unter 26.)
ist die Sprache der Ya-venda' im Norden der südafnkamscbeu
Republik (Nord-Transvaal). Sie ist durch die Bemühongen der
evangelischen Mission zu Berlin (I) zur Schiiftsprache erhoben. In
erster Linie ist der Missionar Beuster in Ha-fsivasa als Schöpfer
der gebräuchlichen Orthographie zu nennen.
Quellen. 1. Dziepistole na dzievangeli dza dzizondag na dza
votambo dza moaha oote etc. (Perikopenbuch , herausgegeben Tom
Verein , Heidenfreund*. Berlin. Beichsdruckerei. 101 S.)
2. Evangeli nga Yohannes na dziepistole 8 dza Yohannes na
dzipsalme dzimoe dzo khethoaho nga TSewenda. Herausgegeben
vom Verein , Heidenfreund*. Berlin. Reichsdruckerei 1895. 95 S.
3. Kate;^isma thuku ea Dr. Marti nus Luther. Herausgegeben vom
Verein , Heidenfreund*. Berlin. Reichsdruckerei. 47 S.
4. Mündliche Mitteilungen der Missionszöglinge Theodor Schwell-
nus und Paul Schwellnus zu Berlin, die in 'fsakhuma in Nord-
Transvaal geboren sind und 18 bezw. 16 Jahre unter den Ya-veodÄ'
gelebt haben und die Sprache fliessend sprechen und schreiben.
Ausserdem habe ich mit dem Mbila(Bela) -Spieler der Transvaalaos-
Stellung zu Berlin 1897, der ein geborener Muvenda' war, ISngere
Zeit gesprochen.
Im Folgenden gebe ich ausser einer vollständigen Liste der
von mii* gebrauchten Zeichen in alphabetischer Reihenfolge eine
vereinfachte Form für den praktischen Gebrauch und zur Vcr-
gleichuug die heute nach Beuster in den Drucken angewandten
Lettern. Beusters Orthographie ist besser als die in den meisten
Bantusprachen angewandte, aber, wie aus Folgendem hervoii^lit,
noch verbesserungsfähig.
Meinhof
Beuster
Meinhof
YI^kna^Al
phonetisch
vereinfacht
phonetisch
vereinfacht
Deuscoi
a
b
a
b
a
b
gl
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h')
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9
7
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7
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1) 2) 3) 4) siehe Anmerkungen nächste Seite.
Meinhof, Da» Tfi-vffs4<t'-
609
Meinhof
Beuster
Meinhof
DtfkliaifrAl
phonetisch
phonetisch
vereinfacht
Dousie]
mbv
mbv
mbu)
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mpf
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ts
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ntz 2) 3)
ntä
ts
ts
tso
1) Die Unterschiede fx von f^, yy von yj u. s. w. können in der Schrift
unbeachtet bleiben, da die Unterschiede dialektisch bes. individuell sind.
2) Wo nur e i n Laut der betreffenden Klangfarbe in der Sprache existiert,
habe ich das diakritische Zeichen in der vereinfachten Form fortgelassen, x. B.
r, i, i statt r, ^, |. Ebenso habe ich das diakritische Zeichen bei einem von
swei verschiedenen Lauten fortgelassen , wenn der andere bereits mit solchem
Zeichen versehen ist. So steht d statt d neben <^, n statt n neben ti^ u. s. f.
Don Unterschied des alveolaren von dem cerebralen n lasse ich für den prak-
tischen Gebrauch der Sprache ausser Acht. Ich glaube nicht, dass die Deut-
lichkeit darunter leidet.
8) In Lautverbindungen können eine Anzahl diakritischer Zeichen fehlen,
da de selbstverstündlich sind. So schreibe ich di statt di, ti statt t^, ng statt
fi^ n. s. f.
4) Den Spiritus lenis bei den stimmlosen Lenes lasse ich überall weg, auch
die Bezeichnung der Vokalisierung bei den Nasalen. Ferner sind in mjpy, pv,
te n. s. f. die Laute y, v, z stimmlose Lenes. Die Stimmlosigkeit ergiebt sich
aas ihrer Zusammenstellung mit stimmlosem p, t. Vgl. das Schema zu 37 und
die Bemerkungen dazu.
40*
610 Meinhof, Das T^Uvff^'.
>Deti
Heinbof
seh vereinfacht
Beuster
Meinhof
phonetisch vereinfacht
Beaster
'te
tz
t8
V
V
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'tg
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tso
V
V.
V
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z
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t
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9
z, zo
u
U
0, U
i^)
•
z
Für die Bedeutung dieser und der übrigen orthographisoiieii
Zeichen vgl. das Schema zu 37, sowie Lepsius, Standard Alphabet
London 1863.
Im Folgenden habe ich dieselbe Methode wie im ,Grundriss'
befolgt, auch dieselben Abkürzungen benutzt, ich mache nur noch
einmal darauf aufmerksam, dass die hinter dem Bantunomen stehen-
den Ziffern die Nominalklasse, die hinter dem Zeitwort stehenden
die Verbalspecies , die andern Ziffern die Paragraphen dieser Ab-
handlung bedeuten. Da ich das Sotho bez. den P^li-Dialekt als
sichersten Führer in der Fülle der Bantuformen ansehe, und da ich
meist auf Leser rechne, die des Sotho mächtig sind, habe ich den
Grundformen die entsprechenden Sothoformen meist beigefügt (P.).
Die hypothetischen Grundformen (B.) sind zur Unterscheidung mit
fetter Schrift gedruckt, die Präfixe bez. Suffixe aber habe ich meist
in Kursiv drucken lassen, um den Stamm thunlichst hervorzuheben.
Um den Lesern dieser Abhandlung die Vergleichung mit dem „Grund-
riss* zu erleichtem, habe ich auch die dort befolgte Numerierung
der Paragraphen beibehalten. Im Anhang habe ich die im .Grmid-
riss* aufgeführten Bantuwoiistämme durch das Ve. verfolgt, so weit
sie sich dort nachweisen Hessen.
Meinen verehrten Freunden, den Brüdern Schwellnus, und dem
Verein „Heiden freund** habe ich für treue Mithülfe zu danken,
nicht minder der freundlichen Hand, die sich mir zur Auizeich-
nung der folgenden linguistischen Forschungen unermüdlich zur
Verfügung stellte.
Feststellung der Grundkonsonanten.
1. a wird im Ve. rein gesprochen.
2. Die Momentanen.
ha Kl. 13 fehlt; ea ist Intransitivendung s. 38. b. 1) c. B.
eka^ P. g;^a; ama {hama^ yama) „melken*, B. kama, T, j^ama;
ma-hala 6 „Kohlen", B. -kala, P. ma'X^^la 6; -hali „grausam*
1) 2) 3) 4) siehe Anmerkungen aaf vorhergehender Seite.
Meinhof, Das T^i-vm^h'. 611
kcUt^ V.yal^; hana {yana) .sich weigern", B. fcana, P. x^''^^*
80 ist fca = ha neben a und ya.
ta = r(^ z. B. 'r<^ru »drei*, B. 'tatu, P. -rarg] ma-raho 6
esäss*, B. 'tako, P. ma-ra;^() 6.
jpa = fa z. B. /a , geben", B. pa^ P. /«; /«*«* , unten",
paki, P. /o*?; Verbalendung 4 fa, fala, B.pa,pala, P- /«»
Also lauten die den ursprünglichen Momentanen entsprechen -
a Laute: Ä, jr, f; für h steht mehrfach ' und y, ersteres ist
ufig in der Mitte des Wortes, vgl. aber 22 und 24.
3* Die Spiranten.
ya = a z. B. ala „ausbreiten", B. yala, P. ala; ava »teilen",
yava^ P. ava\ Verbalendung 5 ist nicht sicher nachgewiesen.
Ul = la z. B. Verbalendung 8 : ala intrans., ^la relai, ololn,
a trans« invers.
va = va z. B. Präfix Kl. 2 va, ya „sein".
Also lauten die den ursprünglichen Spiranten entsprechenden
kute ', /, V,
4«DieNasale.
fia = na z. B. na „und, mit", -ana Verbalendung 10.
t^M* = ma z. B. ma Nomin. Praef. Kl. 6 ma, Verbal-
dung 11 T/ia.
5* Beispiele ausser den schon angeführten :
yafa „herausschöpfen", lala „schlafen, liegen", yala „zählen".
Feststellung der Vokale.
6. Die Feststellung der Vokale im Ve. bereitet insofern Schwierig-
iten, als meine Gewährsmänner vielfach schwanken, ob u oder g,
mer ob w, i oder ^ vorliegt. Die starken Abweichungen meiner
"thographie von der gebräuchlichen erklären sich hierdurch. Ich
be mich schliesslich allein an die Angaben der Brüder Schwell -
IS gehalten, da sie im Lande geboren sind und die Sprache als
re zweite Muttersprache sprechen. Ich glaubte da, wo die Drucke
und 6 schreiben, bei ihnen u und / zu hören, in anderen Fällen
aubte ich reines u und i zu hören. Sie versichern mich aber
^reinstimmend , dass ich mich täusche, und dass sie in beiden
Hlen genau denselben Vokal sprechen. Ich habe mich deshalb
tschlossen die betreffenden Vokale als u und i zu bezeichnen.
ie Vokale sind nach Schwellnus dieselben wie im Deutschen in
st*, »und", also offenes «'und w, jedoch abweichend vom Deutschen
% kurzes und langes offenes t und u.
7. d bleibt unverändert, wie schon aus 1 — 5 hervorgeht. Die
gelmässigen Verba und die Verbalsuffixe endigen auch hier auf
Präf. Kl. 2 ya, zu Kl. 16 vgl. fa in fasi „unten"; fafu „drei".
612 Meinhof, Das Tfi-vet^ffa!.
i = i z. B. Kl. 4 mi, Kl. 5 häufig abgefaUen, sonst 1%, Kl. 1
tifi, Ufa , bezahlen*', Ma , weinen*, Uma , hacken*, vi »böse*.
U = w z, B. KL 1 mu, Kl. 3 niu, KL 11 &», KL 12 fetÄ:At
KL 14 tnt, KL 15 u, fOT^ «drei'', luma «beissen*, hida «gr^:>ss
werden*. Also sind die Grundvokale a^ if li und z^e-^r
offenes i und li.
8. Die Mischvokale e und O sind als ^ und o erhal%;«Q,
Z. B. ^la «fliessen*, B.yela, V. ela; T^ma , abhauen*, B. t^rr^ a,
P. rema; vona , sehen*, B. vona, P. vcna; fola «kühl, gesonj
werden*, B, pola, P. fola.
9. Die Mischvokale ^ und q entstehen durch Vokalassuni.
lation s. 34, b aus e und Q^ z. B. lu-l^bvu 11 «Barthaar* von B.
'l^lü; bgfii 5 «der Blinde** von B. -popü; thgni 9 «Schande* von
B. 'koni.
Über eine andere Art der Entstehung von f und g s. Bern,
zu 34 c 3).
10. Die schweren Vokale.
1) i = t z. B. Präf. KL 8 ^i (über ^ s. 25), KL 10 dzi,
KL 19 fehlt, adzima «borgen*, das Präf. rei der Verba lautet rfj.
Bemerkung. Mir klingt dies i anders als das in 7 er-
wähnte ij vgl. oben 6. Die Missionare haben ebenfalls beide i
verschieden gehört, jenes als ^ und dieses als % bez. u. Es bleibt
aber zu beachten, dass die Missionare bei den Ya-vepda' sämtlich
Sotho-Dialekte gelernt oder gehört und vor allem gelesen hatten,
ehe sie Ve. hörten. Im Sotho ist i = e', aber % = ^. Deshalb
liegt es nahe anzunehmen, dass sie Sotho-Vokale in das Ve. hinein-
gehört haben.
Die Brüder Schwellnus versichern, dass beide i gleich und
zwar offen sind.
2) a =z u z. B. bgfu 5 «der Blinde*, bvuma «brausen*, fwßa
„Tiere zähmen** (vgl. 24 Bern.) B. tüya, P. ruwa; fula «schmieden*,
B. tüla^ P. rula-, pfumo 5 «Speer*, B. -tümo^ P. l^-rumo 5;
ma-pfura 6 «Fett**, B. -küta, P. ma-xura 6.
Bemerkung. Mir klingt dieses u anders als das in 7 er-
wähnte. In den Drucken ist jenes meist mit o, dieses mit u wieder-
gegeben, s. Bem. zu 10, 1). Die Brüder Schwellnus versichern,
dass beide Vokale identisch sind.
Feststellung der nasalierten Konsonanten.
11. Die Gesetze der Nasalierung sind im Ve. sehr ver-
wickelt, so dass es unmöglich ist, sich hindurchzufinden ohne die
sorgsamste Unterscheidung aller Möglichkeiten. In den meisten
Bantusprachen gentigen folgende Unterscheidungen:
1. Nasal + Konsonant,
2. Nasal 4- t -}- Konsonant,
3. Nasal + w + Konsonant.
Meinhof, Das Tfi-tmia!. 613
Die dritte Laatyerbindang kommt im Ve. nur vereinzelt vor,
dagegen ist von der einfachen Nasaliemng zu unterscheiden:
1) Der Fall, wo ein Nasal, der sonst abzufallen pflegt, erhalten
bleibt. Ich nenne das „doppelte Nasalierung*, s. 14. c 1).
2) Der Fall, wo ein Nasal abföUt in Lautverbindungen, wo er
sonst erhalten bleibt. Ich nenne das „halbe Nasalierung*' s. 14, c 2).
8) Die Verbindung der halben Nasalierung mit der Palatalisation
s. 29, b. 8).
4) Das Eintreten der ganzen oder halben Nasalierung unter
dem Einfluss der Konsonantenassimilation s. 34 a.
12. Nasal + Konsonani
Die ursprünglichen Momentanen.
-fVJt = fcÄ z. B. nukha „stinken", B. nunka.
Nach Analogie ist also zu vermuten:
7it = th
"mp = ph vgl. darüber 14, e.
Die ursprünglichen Spiranten.
iVgf = ng z. B. nanga 9 „Zauberer", B. -yanga^ P. naka\
tirl = nd z. B. linda „bewachen", B. linda^ P. l^a;
nib = mb z. B. amba „reden", B. yamba,
18. Nasal + i*+ Konsonant.
Einfache Nasalierung bei Kl. 9 und 10 der Nomina.
Urspr. Momentanen. Urspr. Spiranten.
nie. = kh z. B. khanga 9 „Perl- n{f = ng z. B. nguluy^ 9 „wildes
huhn", khuhu 9 „Huhn". Schwein"; ngov^ 9 „Wider-
haken" zu Suaheli ngoe 9
„Haken", P. kove.
fit = th z. B. thava 9 „Berg", fid = nd z. B. ndct^ 9 „Löwe",
B. intava, P. thava. P. tau,
nip = ph z. B. phaha 9 „Wild- nib = mb z. B. mb^u 9 „Samen"
katze". S. 84, b.
So entstanden nach Kl. 9 Substantiva von Verben:
nfr = kh z. B. khani 9 „Streit" ng^ ni wird nach Ausfall der
von hana „verweigern , ver- Spirans y zu ny, z. B. hyofo 9
neinen", P. k^ah^ „Furcht" von ofa „fürchten",
nt = Ol z. B. th&no 9 „Meisel" iwJ = nd z. B. ndima 9 „Beet"
von jr^ma „fUllen, hauen", (beim Hacken) von lima
„hacken",
nip=ph z. B.phand^ 9 „Gabe- nib = mb z. B. mbalo 9 „Zahl"
lung" von fanda „teilen". von tjala „zählen", mbado 9
„Beil" von vada „schnitzen".
Also lauten die nasalierten Formen
Der ursprünglichen Momentanen: fcÄ, /A, ph^
Der ursprünglichen Spiranten: ng^ nd, mb.
614 Meinhof, Da» Tfi-v^Q^a'.
Statt ng steht meist hy unter Ausfall der Spirans und Hervor-
treten des im Präfix liegenden i als Semivokalis y.
Das Verbuni mit Präfix »mich*, »mir* s. 14. c, 1).
14. a) Verbindung von Adjektiven mit KL 9 und 10.
iVA* = AÄ z. B. Jchvlu 9 »gross* von hviu,
nt = th z. B. fhajru 10 »drei* von fafu,
nd = nd z. B. ndapfu 9 »lang* von lapfu,
mb = mb z. B. mbi 9 »böse* von vi.
b) Der Plural zuKl. 11 wird auch hier häufig nach Kl 10
gebildet.
nk = kh z. B. Jehunt 10 »Feuerholz*, Ju-kuni 11 »ein Stück
Feuerholz". ^
^it = /Ä z. B. thanaa 10 »Kürbis*, lu-ranga 11 »eine Kürbispflaoze*.
mp = ph z. B. phanga 10 »Messer" pL, lu-fanga 11 »ein Messer*.
ug = ny z. B. nyambo 10 »Sprachen*, tu-ambo 11 »Sprache*.
tirf = ric^ z. B. nd^bvu 10 »Bart*, lu-l^bvu 11 »Barthaar* s. 84, b.
nib = mb z,B. mbabvu 10 »Rippen*, lu-vabvu 11 »eine Rippe*.
Bemerkung. Die in 14 a und b gefundenen Gesetze stimmen
mit 13 genau überein.
c) Doppelte und halbe Nasalierung.
1) Doppelte Nasalierung nach 11 liegt in den Fällen
vor, wo ein sonst abgefallener Nasal erhalten bleibt. Da nach dem
bisherigen die Nasale vor den ursprünglichen Spiranten stets er-
halten bleiben, kann die doppelte Nasalierung nur vor ursprüng-
lichen Momentanen beobachtet werden.
Wenn das Objektspräfix der 1. P. S. ni »mir, mich* unmittel-
bar vor das Verbum tritt, bleibt der Nasal erhalten.
z. B. nk = nkh^ nkhohc »ziehe mich* von hoha »ziehen*,
nt = nfh, nfhume »sende mich* von jfimia »senden*,
nip = m/>Ä, mphal^ »schabe mich* von fala »schaben*.
Zur Vergleichung mögen folgende Formen dienen, die mit 13
übereinstimmen :
7ig = ny, nyav^Je »teile für mich* von ayela »teilen für jemand*,
"tid = nd, ndume »beisse mich* von luma »beissen*,
mh = mb, mbale »zähle mich* von ijdla »zählen*.
Wie in andern Bantusprachen behalten auch hier die einsilbigen
Stämme nach Kl. 9 und 10 den Nasal in Fällen, wo er sonst ver-
loren geht.
nkfio 9 »grosser irdener Topf* ; nkhwc 9 »eine gewisse Farbe
beim Rind*, vgl. khwana 9 »dieselbe Farbe bei der Kuh*, t'Muc^
9 »Schleife*.
Weitere Beispiele s. 20 und 32.
Aus den in 20 sich ergebenden Regeln geht übrigens hervor,
dass wir streng genommen die beiden Fälle der doppelten Nasalierung
Meinhof, Das Tiii-vffj^\ 615
lautlich auch noch hätten unterscheiden müssen; in dem ersteren
steht dort n'jf, im zweiten rUh,
2) halhe Nasalier ung.
Wenn von einem Nomen der 9. bez. 10. Klasse ein anderes
Nomen nach der 5. 7. 14. 20. Klasse gebildet wird, so werden die
in 13, 14 a b festgestellten Lautverbindungen, welche wir als Ver-
treter der nasalierten Grundlaute kennen lernten, nicht in die
Gmndlaute, sondern in einen Laut aufgelöst, der zwischen diesen
Lautverbindungen und dem Grundlaut gleichsam in der Mitte steht,
so z. B. wird nach 13, 14 a b aus n + r die Lautverbindung mb]
dieselbe wird bei Wegfall des ?w (=■ urspr. n) nicht wieder zu v,
sondern zu b. Da b gleichsam die Mitte hält zwischen r und mb,
nenne ich den Vorgang halbe Nasalierung.
Anm. 1. Die Nomina der 5. Klasse folgen dieser Regel nur
dann, wenn sie das Präfix li vor dem Nomen behalten. Wenn sie
dies Präfix abwerfen, wird die halbe Nasalierung mit der Palatali-
satiou verbunden s. 29, b 3). Die Nomina der 5. Klasse pflegen
etwas besonders Grosses zu bedeuten, wenn sie von einem andern
Nomen abgeleitet sind, s. 38 a di.
Anm. 2. Kl. 20 wird mit dem Präfix ^ku gebildet, sie be-
zeichnet Deminutiva. Dieselben können ausserdem wie im Soth^
und in den Kaflfemsprachen mit dem Suffix -ana gebildet werden,
auch können beide Bildungen zugleich eintreten. Die Klasse fehlt
bei Bleek und ist bisher überhaupt nicht nachgewiesen. Ob sie
mit dem sonst rudimentär vorkommenden ^'ti-Präfix s. Lautlehre
p. 13 verwandt ist, oder zu dem fca-Präfix Kl. 13 Beziehungen
hat; kann ich noch nicht sagen.
Anm. 3. Die Spuren der , halben Nasalierung* habe ich schon
im Suaheli nachgewiesen s. Lautlehre p. 56. Meine dort aufgestellten
Vermutungen sind also richtig. Was im Suaheli nur vereinzelt
vorkommt, ist im Ve. vollständig und regelmässig nachzuweisen.
Ich werde, wo es sich um diesen Vorgang handelt, auf das Suah.
gelegentlich verweisen , da ich in andern Bantusprachen bisher die
Sache nicht beobachten konnte, und da keine grammatische Be-
arbeitung des Suaheli, so viel ich sehe, derselben Erwähnung thut.
Auf diese Weise sind folgende Formen zu erklären:
Von nfc: ^ku'^kanga 20 , kleines Perlhuhn", It-^kahga 5 „grosses
Perlhuhn* von khahga 9 „Perlhuhn*.
^ku'^kvhu 20 „kleines Huhn* von khuhu 9 ,Huhn*.
^ku-^kuni 20 und tSi-^kum 1 „Hölzchen* von khuni \0
„Feuerholz*, dazu Einzahl lu-huni 11 ,ein Stück
Feuerholz*.
Von Ulti ^ku-^tm^a 20 „kleiner Berg*, li-\tatja 5 „grosser Berg*
von thava 9 „Berg*.
^ku'^tahga 20 „kleine Kürbispflanze* von thahga 10
„Kürbispflanzen*, dazu Einzahl lu-ranga 11 »eine
Kürbispflanze*.
616 Meinhof, Das T(fi-tm4a\
^ku-^tanda 20 -ein Stückchen Holz* von thanda 9 »ein
Stück Holz*.
Von nij}: ^ku'^paha 20 »kleine Wildkatze* von phaha »Wildkatze*.
^ku'^pc^po 20 »kleiner Wind* von ph^pho 9 .Wind*,
vgl. 34, a. Letzteres ist abgeleitet von f^fa »fächeln*.
^ku-^panga 20 »kleines Messer* yron phahga \0 »Messer*
pl. Dazu Singular lu-fanga 11 »Messer*.
^ku-peU 20 »kleine Hyäne* von ph^U 9 »Hyftne*.
Von ng : ^ku-guluv^ 20 »kleines Schwein* von ngtduv^ 9 »Schwein*.
Von nd: ^leu'd^u 20 »Bärtchen* von nd^bvu 10 »Bart*. Dazu
lu'l^u 11 »Barthaar*.
Von filb: ^ku-bado 20 »kleines Beil*, li-bado 5 »grosses Beil*
von mbado 9 .Beil* von vada .schnitzen*.
^ku-beu 20 »kleiner Samen* von rab^ 9 »Samen*.
Es entwickelt sich also durch halbe Nasalierung
aus den ursprünglichen Momentanen: 'A;, '^ jp
aus den ursprünglichen Spiranten: g^ </, b.
Der Mechanismus der Sprache, der auf diese Weise gebildet«
Wörter sofort als abgeleitete erkennen lässt, ist bewundernswert
Vgl. hierzu auch 29 b 3) und 34 a.
Anm. 4. Man könnte zweifelhaft sein, ob wirklich das aus-
gefallene n die Ursache dieser Erscheinung wäre und nicht Assimi-
lation an die Lenis des Präfixes 'Äru; allein, wie wir sahen, tritt
die Erscheinung auch nach den Präfixen li und tSi auf, und die
Einsilbigen behalten den Nasal und nehmen die Lenis an , vgl. 27
^kiL-ri'tzana 20 »eine kleine Antilope* von ntsa 9 »eine Antilopen-
art*, vgl. 32 ^ku-rnpye 20 »kleiner Strauss* von mp^^ 9 »Strauss*.
Also ist zweifellos der Einfluss des Nasals hier die Ursache der in
Rede stehenden Lautveränderung.
d) Nasalierung nach Präfixen anderer Klassen.
nt == fh z. B. mu'thu 1 »Mensch", B. umu-ntu, P. mg-thu.
tsi-fhu 7 »Ding*.
ku'thu 20 »kleines Ding*.
viu-thu 14 »Menschlichkeit, Güte*.
e) Werfen wir einen Blick zurück auf 12, so haben wir dort
als Lautentsprechungen für nfc, nf, nip vermutet: fcÄ, th, ph.
Dies hat sich als richtig bestätigt, es ist nur hinzuzufügen, dass
dies th cerebral ist. Der Grund dieser Erscheinung ist natürlich,
dass fh sich aus r &ls einem cerebralen Laut entwickelt hat Die
Lautentsprechungen der nasalierten Spiranten iig , ndy tnb ==
ng^ nd, mb stimmen in 13; 14 genau mit 12 überein. Nur ist
zu beachten , dass y oft ganz ausftillt , und dass dann tf + £ -f ^
zu n -4- i = t'ty wird. Hier weicht also die t'-haltige Nasalierung
meist von der einfachen ab.
Meinhof, Das Tfi-vfirnfa', 617
Im Übrigen ergeben sich in 12 — 14 folgende Lautgesetze:
Den ursprünglichen Konsonanten k t p y l V
entspricht im Ve. ^ T f ^ ] v
Daraus entsteht durch einfache Nasalierung Jcli fh ph ng n4 mb
„ doppelte y, nkh nfh mph ng nd mb
, halbe ^ ^k \t ^p g d b
15. Ausfall des u nach m und vor Konsonanten habe ich im
Ve. nur ganz vereinzelt beobachtet, z. B. rnp^hgo 3, pl. mi-^p^hgo 4
»der Verrückte* von ^p^nga , verrückt sein". Ich kann daher eine
Regel über die Bildung der u-baltigen nasalierten Konsonanten nicht
aufstellen.
Dagegen verschmilzt u mit vorhergehendem m zu fh, wenn
ein Vokal folgt. Das Nähere darüber s. in 33.
16. a) Die in 14. e) emv'ähnten Laute kommen in Verbal-
st&mmen vielfach vor. Sie werden zum Teil wohl sicher auf dem
in 13. 14. beschriebenen Wege entstanden sein, zum Teil aber auch
nach einem Gesetz, das erst in 29, b. 3) besprochen werden kann.
Übrigens werfen im Anlaut des Verbums auch die ursprünglichen
Spiranten den Nasal fast immer ab. Einige Beispiele mit erhaltenem
Nasal s. 39, 4.
Die Ableitung dieser Verba von Substantiven bez. Adjektiven
nach Kl. 9 und 10 ist wahrscheinlich, vgl. 39, 4 und 34 a.
Vielleicht wird es bei genauerer Durchforschung der Sprache
noch möglich sein, die Entstehung der folgenden Verba im Einzelnen
zu erklären. Möglicherweise sind auch Worte fremden üreprungs
darunter.
z. B. kh^tha „gerinnen'', guba » Durchfall haben*,
thvha „Kriegsbeute machen", duba „rauchen",
^ka^pa „Schlamm ausheben", bala „anfangen",
gada „fest stampfen", ba^ta „ein kleines Tier fangen".
9^9(^ „gerinnen",
b) Die mit diesen Lauten beginnenden Verba bilden Nomina
nach Kl. 9 und 10 nicht, auch die übrigen Arten der Nasalierung
wenden sie nicht an. Hierdurch schon verraten sich diese Worte
als späte Bildungen, ja vielleicht als Fremdworte.
Nur eine Art der Nasalierung kennen sie. Die oben in
14, c 1) besprochene Art der doppelten Nasalierung ist bei
diesen Verben nachzuweisen, wenn "iii „mir, mich" vor den Verbal -
stamm tritt. Hierbei werden aber diese Laute in keiner Weise
verändert — ein neues Zeichen ihrer Nicht -ürsprünglichkeit — nur
•Hi wird entsprechend dem folgenden Konsonanten zu n, n oder m.
Bemerkung. kJio]^ 9 „Mutwillen", fhumba 9 „kleine Hütte,
in der man nur hocken kann" scheinen von ^kola „ungezogen sein"
bez. ^fumba „hocken" herzukommen. Aber es ist wahrscheinlicher,
dass das Verbum hier vom Nomen herkommt, vgl. 40, 4), und
618 Meinhof, Das T^i-vffwfa\
jedenfalls sind diese Fälle sehr selten. Vgl. -'i^V^ »weich*, Kl. 9
und 10 thefke s. 34, a; phangwa 9 »Vielfrass" zu ^panga »füllen*;
ngav^la 9 »Drahtflechterei* zu gov^la ,mit Draht beflechten* ;
vudele 14 »Zierlichkeit" zu ndelc 9 »zierlicher Mensch*; yuduna
14 »Männlichkeit*^ zu nduna 9 »etwas männliches*.
z. B. khoda »rühmen*, nkhode »rühme mich*,
thuba »rauben*, rUhubß »raube mich*,
phula »durchbohren*, mpkid^ »durchbohre mich*,
^kona „vennögen*, nkon§ »sei übermächtig gegen
mich*,
^tumulu »abschneiden*, ntumul^l^ »schneide für mich ab*,
^pahga »füllen*, mpang^l^ »fülle für mich*,
govefu „mit Draht be- ngovelel^ »beflicht für mich*,
flechten*,
doda »beschleichen", ndode »beschleiche mich*,
btka »kochen*, mbi'kisc »hilf mir kochen*.
17. Das Ve. hat mehrere Dialekte. Die Ya-da^jdajji sprechen
kein l aus. Statt vala sagen sie vaa. Die Leute bei Makha4o
sprechen viel Sotho dazwischen. Die Leute am Limpopo in Hama-
'kuya mischen viel Tsi-'kajafiga (Sprache der Ya-'kaJaÄga) in die
Sprache und ahmen auch schon den Klang des f^^'^^^l^^g^ nach,
indem sie den hohen Ton und den Accent auf die Endsilbe legen,
8. 40, b und c.
Übrigens sprechen die Va-sotho der Modl^i^i, die Grenznach-
barn der Ve. im Süden, statt s stets kh z. B. Ichelu 7 »Ding*
statt ÄfZw, khaka 7 »mein* statt saka.
Feststeilung der alten Mischlaute.
18. t = \ z. B. '"tanu »fünf% B. tanu, P. xl^^^^-
^tafuna »kauen*, B. taküna^ P. ;|^2a;^na.
Über V s. 19. '
19. ifc = V. Ein Unterschied zwischen f und Jc ist also im
Ve. nicht nachzuweisen. Dies dentale \ ist streng von dem sonst
vorkommenden cerebralen V zu scheiden , das auf f = t zurück-
geht, vgl. 14, c 2).
z. B. ho'tola „husten*, B. kokola^ P. ;|fo;|f/oZa.
»rta „begraben*, B. pika, P. /V)|f/a. Über s s. 25.
la^ta „wegwerfen*, B. la-ka, P. laxla.
atama „den Mund öfihen*, B. yakama^ P. axlama.
Über sea »lachen* s. 24.
20. Dem nasalierten tonlosen Mischlaut n& ent-
spricht im Ve. th (nicht th).
z. B. -ot/ie »alle*, B. onka, P. o^le.
Oigni 9 „Schande*, B. i-nkoni^ P. JfZ()n.
Ebenso ist th gleich urspr. aif, z. B. thanu 10 »fünf*.
Meinhof, Das T^i'V§t^4a\ 619
Mit doppelter Nasalierung ergiebt sich die Lautverbindung nV,
'wenn das Objektspräfix ^mich" unmittelbar vor das Verbum tritt.
Man beachte, dass vor V nicht w, sondern n eintritt, vgl. 14, c 1) ;
38; 34 a.
z. B. rCtafunelQ ,kaue für mich* von ^iafan^la^ \afuna\
ifiahganye »bringe mich zusammen" von \ahganya „zu-
sammenbringen * .
Dagegen haben die Einsilbigen nach Kl. 9 nih und nicht nV,
s. 14. c. 1).
z. B. ntha 9, B. i-nka^ P. nthla („Spitze")
in der Verbindung ntha ha „über".
nihu 9 -eine Frucht" vom Baume mu-^tu 3.
Mit halber Nasalierung ergiebt sich 'j(, z. B. ^ku-^todzi 20
9 kleine Spitze" von thodzi 9 „Spitze".
21. Den tönenden alten Mischlauten entspricht hier
rf, also dental, nicht cerebral, s. 14, c. 2); d wird nasaliert zu nd
mit dentalem n.
z. B. da „kommen", B. ya (yinga), P. tla,
dala „voll sein", B. yala, P. tlala.
Nasalierte Formen: ndala 9 „Hunger", B. t-ngala, P. tlala ]
fä-anda 7 „Hand", B. tki-yanga^ P. s^-atla\ riaQu 9 „Elefant",
B. i-ngoyd^ P. tUm,
Bei halber Nasalierung ergiebt sich d:
2. B. ^ku'dgu 20 „kleiner Elefant", li-dgu 5 „grosser Elefant" von
ndou 9.
^ku-duJiu 20 „kleine Erdnuss" von nduhu 9 „Erdnuss", s. 24,
Bem. ; ^ku-du 20 „kleines Haus" von ridu 9 „Haus".
Bemerkung. Das Ye. zeigt, dass die von mir als „alte
Mischlaute" benannten Laute thatsächlich scharf von den ursprüng-
lichen Konsonanten unterschieden sind, und dass ich recht hatte,
wenn ich nur drei urspiüngliche Lautreihen im Ve. annahm. Ich
stelle die Gründe hier zusammen.
1. Die ursprünglichen Momentanen sind im Ve. zu Frikativen
geworden: Ä, /*, /*; ^i = fr i^^^- t) ist jedoch explosiv.
Wie wir in 21 sahen, ist auch d = y explosiv, während die
andern ursprünglich tönenden Laute /, v frikativ sind.
2. Sämtliche urspiüngliche Laute entwickeln durch „halbe
Nasalierung" neue Laute, die urspr. tonlosen: % V, '/?, die urspr.
tönenden : g^ d, b. Aus 'j entwickelt sich kein neuer Laut, sondern
es wird bei halber Nasalierung wieder zu V, ebenso wird d nach
21 wieder zu d, ohne dass ein neuer Laut entsteht.
3. 'j{ und d sind ähnlichen Lautgösetzen unterworfen, wie k
und y, s. 24, obwohl sie lautlich mit th und nd verwandt zu sein
scheinen. So entstehen nach 25 und 29, b. 3) aus k und ^ Laute,
die mit den aus V ^^^ 4 entstehenden identisch sind, oder die
620 Meinhcf, Dm Tfi-tfff^^a'.
geradezu = d sind. Das deutet darauf hin, dass in *t ^uid d t
ursprüngliche Laute vorliegen, die aus k bez. ^ entstanden ^
können.
Übrigens hat es auch im Ve. den Anschein, dass man zii
einen ui-spr. tonlosen Mischlaut und nur einen urspr. tönende
Mischlaut anzunehmen hat, also f = J^ =^ % l =: j^ = d.
Das Schwanken in den Lautentsprechungen, wonach für '{ ge-
legentlich 8, für d gelegentlich ^ eintritt, ist dann als Palatalisation
anzusehen, s. 29, b.
Die Einwirkung der Vokale auf die vorhergehenden
Koneonanten.
22. Die leichten Vokale.
ki = tSi z. B. Kl. 7 f^i^ B. ikt, P. s^; mu-tSila 3 , Schwanz*,
B. -kila, F. mg-s^a] tStmbila ,, wandeln*, P. a^^la,
ku = hu und u z. B. Kl. 15 u, B. uä;u, P. x9 (Infinitivpräfix).
Kl. 17 hu, B. uku, P. ^g (Lokativ); huJa „gross werden*
B. kula, P. X9^'
ti = ri z. B. mu-i-i 3 „Baum*^, B. -ti, Saab, mfi 3; ri ,sagen*
B. ^i, P. rf ; f-an ,, mitten" (aus fa und an für haH), B. kati
P. /ar^; über ^kafi „mitten" s. 34, a.
tu = j'U z. B. juma „senden", B. tuma, P. rgma; Kl. 12 fehlt
'varu „drei", B. -tatu, P. -rarg.
pi = fi z. B. -pfufi „kurz", B. küpi; findula „übersetzen" :
B. pinda, P. f^tola.
pu = fu z. B. fuiigula „weniger machen, abschütten" z. B. „Wass
zu B. punga^ Suah. pungua\ fumula „schweigen" zu B. puti
Suah. puinua „sich ausruhen".
Die urspr. Momentanen bleiben also vor leichten Vokalen
Wesentlichen unverändert, nur h = k wird vor i stets zu ti
u verflüchtigt es sich gelegentlich zu ' wie vor a.
yi = i z.B. imha „singen", B. yimba, Suah. imba. Kl.
dem Verbum *', B. yi^ P. ^.
yu = u z. B. Kl. 3 vor dem Verbum u, B. yu^ P. (>; oma „t
sein", wahrscheinlich für ic-aina von B. yu-ma bez. y
zu P. awa.
li = Zi z. B. lima „hacken", B. Itma^ P. l^rna; Ufa „be
B. lipa, P. /^/*a; /iVa , weinen**, B. lila, P. /^a, Z
Das Präfix von Kl. 5 heisst U, nicht //, B. ilt, P.
Hier ist das ursprünglich anlautende i mit dem l
schmolzen, indem es hinter das / trat und balbkonsonanti
8. 29, a lyu. Die Form weicht übrigens von den palatalisiert
in 29, b ab.
lu = lu z. B. lu Kl. 11, B. ulu. Suah. w; luma
B. luma, P. Igma.
Meinhof, Das T^i-ve^. 621
^ = rt z. B. mu'vilt 3 »Leib", B. umu-vili 3, P. mm^l^; -vi
»böse*, B. vi\ P. v^.
VU = vu z. B. yumba »bilden*, B. vumba, P. v(>/>a; Präf.
Kl. 14 vu, B. uvu, P. t?p.
Die urspr. Spiranten bleiben vor leichten Vokalen unverändert.
Die Vei-änderung von li zu j[f in Präf. Kl. 5 ist durch die Semivokalis
veranlasst und gehört also zu 29.
28. Von den alten Mischlauten wird V = & vor i zu 8,
vor u bleibt es unverändert.
Z. B. dost »unten** zu B. -ki, P. tlas^.
Aber ^fungula »Getreide sichten*, B. kunga^ P. jilgkgla^
vu-^t^ngu 14 »Galle*, B. uvu-kungu, P. vg-xlgku.
d = jr bleibt vor i und u unverändert.
Z. B. diüa »wissen*, B. ytva, P. ^s^t^a.
dtcm 5 »Sonne*, B. /Mm. Doch vgl. 29, b.
^ku'du 20 »kleines Haus* vgl. 21.
24. Veränderungen der Laute vor den Misch-
vokalen e und 0.
Je = h bez. ' vor ^ wird fä z. B. s^tä-^la »für sich lachen* von
Ä^a »lachen*, B. keka, vuwa »aufstehen* bildet rel. tni/^-^/a
= B. yük-ela. Über w für k vgl. unten Bemerkung.
ir = 'jf vor ^ wird « z. B. Ä^a »lachen* B. k^ka, P. «e;^a.
Bemerkung. Zwischen Vokalen im Inlaut fällt h = k
meist aus. Nach vorhergehendem u und o entsteht zur Vermeidung
des Hiatus aus dem vorhergehenden Vokal die Semivokalis w,
Z. B. noioa 9 „Schlange*, B. -noka, P. noxa^
vuwa »aufstehen*, B. vüka, P. tzg'/^a,
Aber mit erhaltenem h z. B. voho 5 »Schulterblatt*, B. -voko,
P. h'tzQXQ. s. 29, b.
Wenn der Hiatus durch Wegfall von / entstanden ist, so wird
ebenfalls nach u und o die Semivokalis w gebildet. Vor i tritt
w, wie es scheint, jedoch nicht auf. Nach i tritt y zur Vermeidung
des Hiatus auf.
Z. B. Iowa „zaubern*, B. loya^ P. loya-^ aber mu-lgi 1
»Zauberer* s. 34, b.
/uii^a »zähmen*, B. tüya, P. ruira.
dowela „gewohnt werden*, B. yoya^ P. tloa^la.
8iya »zurücklassen*, B. tiya^ P. siya.
Wenn y zwischen zwei o oder zwischen zwei u zu stehen
kommt, so verhärtet es sich zu h s. 29, a ywa*
Z. B. mboho 9 »Bulle*, B. i-mboyo^ P. poo;
nduhu 9 »Erdnuss*, B. i'ucjüyu, P. rfuu.
Es ist also aus dem Ve. ohne Kenntnis anderer Sprachen in
622 Meinhof, Das T§it>m4a\
manchen Fallen nicht sicher festzustellen, ob den Lauten k oder Y
zu Grunde liegt.
25. Die Konsonanten vor den schweren Vokalen
t und a.
Bemerkung. Die Sprache hat die Tendenz, die durch
schwere Vokale aus den Grundkonsonanten entstehenden Laute in
doppelter Form zu bieten, als reine Frikativä oder als Explosiva
mit nachfolgenden frikativen Lauten.
Wenn man festhält, dass die tonlosen Laute ursprünglich
Explosiva waren, während die tönenden ursprünglich frikativ waren,
könnte man annehmen, dass bei den tonlosen Lauten die affricierte
Form die ältere ist, aus der dann die echte Frikativä entstand,
während es bei den tönenden Lauten umgekehrt stand, dass nämlich
die reine Frikativä sich erst später zur affricierten Explosiva ent-
wickelte. Es kann aber auch anders zugegangen sein. Thatsächlich
bietet die Sprache beide Lautarten neben einander, ohne dass sich
immer feststellen liesse, warum die eine oder die andere bevorzugt
wird z. B. pfumo 5 , Speer* pl. ma-fumo 6 und ma-pf\mio, B.
-tümo^ P. le-rumo 5.
Vielleicht hängen diese Veränderungen wie im vorliegenden
Beispiel mit Palatalisierung s. 29, b oder mit halber Nasaliemng
14, c 2) oder mit beiden zusammen.
A'i = ist z. B. mU'tsi 3 „Rauch*', B. -yokt (u + o = q, und
dies durch das folgende i = w s. 34, b.), P. mg-si.
mu'tsmga 3 „Hals, Nacken", B. -kinga^ Suah. §ingo 9.
T\fl = fu und pfu. Das dentilabiale f in fu ist von dem bilabialen
/* in 2 streng zu unterscheiden.
Z. B. ^tafuna „kauen*', B. taküna^ P. ^laj^na;
ma-pfuya 6 „Fett", B. -küta^ P. maj^ura 6;
-pfufi „kurz", B. küpij Suah. fupi.
ti = si und tsi z. B. siya „zurücklassen*, B. tiya, P. h'i/a\
s. 24 Bem.
Ui-suna 7 „Brunnen", B. -tima^ P. mg-äima 3.
lu-lsihga 11 „Ader, Sehne", B. -tinga, P. le-äika 5.
tii = fu und pfu z. B. fuwa „zähmen", B. tüya, P. jiiwa
s. 24 Bem.
fula „schmieden", B. tüla, P. rula;
funa „wollen, suchen, lieben", B. tu na, Su. runa.
pfumo 5 „Speer", B. -tümo, P. l^-rumo 5.
pi = si. Dies s ist dem Ve. eigentümlich. Man legt dabei die
Zunge an das Zahnfleisch und zugleich die Unterlippe an die
Oberzähne. Bei flüchtigem Hören glaubt man cerebrales s = s
zu hören , später glaubt man dentilabiales f zu hören. Der
Laut ist aber zweifellos vorwiegend dental, da er nach 27 mit
n und nicht mit w nasaliert wird. Er ist die Verschmelzung
von 8 und f und entspricht, wie wir an den Beispielen sehen,
Meinhof, Das Tfi-v^f^\ 623
dem fs und sw des Sotho, in denen die beiden Elemente des
Lautes — labiales und dentales — noch getrennt, wiewohl
das eine Mal in umgekehrter Reihenfolge vorliegen. Da wir
bei Lepsius für labiale Aussprache kein Zeichen haben, führe
ich nach Endemanns Yoi*schlag den nach oben offenen Bogen
unter dem Buchstaben dafür ein.
Z. B. si'ka , ankommen*, B, pika, P. /VV^;
si^ta .verbergen*, B. pika^ P. jiyla;
sm 5 , Finsternis*, B. -pipi, F. %'fift, U-fsifai dial.
neben l^-aufi 5.
stnula ,fest anziehen, schlagen* zu B. 2>^^Oi Su. fina.
pH == fu z. B. bgfu 5 „der Blinde", B. -popü, P. k'fofu.
Über b in bgfu s. 29, b.
yi = dl mit dentalem d wie in 21.
Z. B. mu'di 3 „Stadt*, B. yi, P. mg-tz? 3.
dl Reflexiv-Prftfix beim Verbum, B. y£, P. i.
ma-di 6 „Wasser*, B. -yiyti P. m^tz^ 6.
Doch finden sich mancherlei Abweichungen. Das Reflexiv -
Präfix hat dialektisch zi und dzi neben di (über gj s. unten m).
In fVo 5 „Auge", B. -ytho, P. Zf-i^Zo,
und tng 5 „Zahn*, B. -yCwo, P. /^-iVio ist der Anlaut ganz verschwunden.
In dztna 5 „Name* pl. ma-dzina^ B. -yina^ P. le-ma 5 steht
anregelmässig c2z.
yU = u unter Ausfall des Konsonanten in ndgu 9 „Elephant*,
B. i-ngoyü, P. ^/(>m.
Doch ist auch hier vu bez. Ätn^ zu vermuten wie bei lii und
vÄ s. 27.
2i = dzi z. B. Präf Kl. 10 dzi] B. «71, P. ?i;
adziina „borgen", B. yalima^ P. alima; Mu-dzimu 1
„Gott*, B. 'limu, P. AtQ-limo.
dziva 5 „Tiefe*, B. -liva^ P. s^-liva 7 \ nw^dzi S „Mond*,
B. -ygZe, P. wu7<?72'.
Statt e£m'a sagt man besser \tiva s. 29, b 3).
la = bvu. Der Laut ^ ist Verbindung von explosivem b mit
dentilabialem v.
Z. B. bvuma „brausen*, B. lüma, P. Juma;
bvuda „tröpfeln, lecken*, B. lüya, P. lutla;
nd^bvu 10 „Bart*, B. -lelü^ P. ma-l^lu 6 „Bart*.
^f| = §:?* Der Laut ^ ist tönend und entspricht sonst genau dem
8 s. oben pi. z. B. Präf. Kl. 8 ^i', B. i've, P. /i*; ^imba „schwellen*,
B. yimbaj P. t?i/?a.
In altertümlicher Sprache ist Vi = vi z. B. mu-viini 1 „Jäger*
archaistisch für mu-zimi von 2^ma „jagen*, B. rima, P. tzgma.
^fft = ÄvM und vu z. B. bvula „ausziehen* B. vü-ula^ Suah. vua.
ruu^a „aufstehen*, B. yüka^ P. tep;^«.
Bd. LV. 41
624 Meinhof, Das Tfi-vc^^L
Es ergeben sich also folgende Veränderungen der ursprünglichen
Konsonanten vor schweren Vokalen:
vor i
vor
ü
k wird ts,
t n ^ und 8,
pf und f
pf und f
r . d,
l , dz,
f
(v nnd bv ??)
bv
V und bv
Die kleinen Abweichungen von diesen Regeln sehe man oben.
Über Veränderungen von V und d vor schweren Vokalen habe
ich nichts feststellen können.
26, An Veränderungen nasalierter Konsonanten vor Vokalen
ist folgendes beachtenswert.
"fig vor t und ^ wird rfp und n^. Auch hier tritt also die in 25
besprochene zweifache Art die Laute zu behandeln hervor.
In n^ ist y zur reinen Frikativa ^ geworden, die nun mit
dem Nasal n verbunden wird. In d^ liegt dagegen wieder
ein affricierter Laut vor vgl. in 25 te, dz, pf, bv,
Z. B. n^na und d^a ,, eingehen*, B. ying^na, P. tz^na
und kcna]
mU'l^n^ 3 „Puss* vgl. Gwamba nn^ge 3 ,Fuss*;
n^i »viel* (einsilbiger Stamm s. 32 Bem.), B. yingi,
P. nt^.
Auch iig vor e wird gelegentlich zu ni z. B. Iw-an^ 11 ,See*,
B. -yangfa,~P. l^-icatle 5.
il/Z vor i wird nz z. B. mu-funzi 1 «Lehrer**, B. umu-^i2n(2t,
P. mo-ruii,
27. Die durch Vokaleinflüsse entstandenen Konso-
nanten werden in folgender Weise mit Nasalen verbunden.
a) Die reinen Frikativen.
Die tonlosen werden zu affricierter Explosiva.
8 wird t8, 8 wird ts, f wird pf In der Lautverbindung nU
und nts ist die Zungenstellung alveolar (s. 37).
tsimu 9 «Garten** von 8ima „pflanzen**; tsi^. 10 «Augenwimpern*'
dazu lu'Sie 11 Sing.
tsi^lo 10 «die Besen**, dazu Sing, lu-si^h 11 «der Besen*
von siela « fegen ** ;
tsio 9 «Niere**, B. i-mpiyo, P. phsio,
pfulo 9 «Weide** von fula «weiden**.
Bei doppelter Nasalierung tritt der Nasal n bez. m davor:
Z. B. rUmniQ «pflanze mich** von 8ima «pflanzen**;
nt8tye «lasse mich zurück** von 8iya «zurücklassen**;
nt8^^ «lache über mich* von 8^a «lachen*;
Meinhof, Das T^i-vfn4a\ 625
nt8i*ie , verbirg mich* von si^ia , verbergen";
ntsu 10 , Abgebranntes* Sing, dazu lu-su 11 (einsilbiger
Stamm);
mpfuwQ .zähme mich* von fmoa .zähmen*;
mpful^l^ n schmiede für mich* von fal^la bez. fula
.schmieden*.
Bei der halben Nasalierung wird entweder nur die Aspiration
fgehoben, oder es tritt die einfache Frikativa wieder ein. (Über
und ^pv s. 37).
8 wird 'te (nicht t8\ s wird wieder 8, f wird wahrscheinlich ^pv
unten pf in 27, b; jedoch habe ich dafür kein sicheres Beispiel.
Von t8ifnu 9 .Garten* s. oben {8ima) wird gebildet ^ku-^tzimu 20
leiner Garten*. Beachtenswert ist der einsilbige Stamm 'Aru-n'&aria
' »eine kleine Antilope* und n(8a 9 .eine Antilopenart* mit der
.utverbindung n*tZj in der sich halbe und doppelte Nasalierung
gegnen vgl. nV in § 21.
Von Itmelo pl. tsi^lo 9, 10 .Besen* (sieja) bildet man 'Ati-
>ilo 20 .kleiner Besen* und li-si^lo 5 .grosser Besen* mit Ver-
ödung jeder Spur von Nasalierung. Doch finden sich andere
tispiele, wo t8 zu V^ wird nach Analogie von '&.
Z. B. tsina 9 „Eidechse* hat ^ku*(^ina .kleine Eidechse*.
Die tönenden Frikativen z und v werden durch Nasalierung
cht explosiv, sondern nehmen einfach den Nasal vor sich an, also
und mv.
Bemerkung. Wir hatten oben drei tonlose Frikativen s, s, f;
aen würden die drei tönenden Fnkativen z, z, v
itlich genau entsprechen. Es fUllt auf, dass z hier fehlt. That-
shlich kommt es in der Sprache vor z. B. in zuwa .sich biüsten*,
ist aber so selten, dass ich die Gesetze seiner Entstehung nicht
be nachweisen können. Seine Nasalierung müsste nach obigem
sein, das wir in 26 als Lautentsprechung für n<l vor i kennen
Lernt haben. Ich nehme deshalb an, dass z aus l entstand und
i der Nasalierung zu nz wird.
Die ünterscheidimg der einfachen von der doppelten Na.salierung
It nach 14 c 1) bei den tönenden Lauten fort.
Z. B. zuwa .gi'oss sprechen* bildet nzuwele .sprich gross mir
gegenüber;*
lu-^a 11 .Riemen* pl. nza 10;
n^imbel^ .blase mich auf" von s^imbela;
mvula 9 .Regen", B. i-mbüla, P. pula;
mvuvu 9 .Nilpferd*, B. i-ngüvUy P. kuvu;
mviUä^le -Stehe für mich auf* von vuxoa bezw. vutiela
.aufstehen".
Vgl. nziQ 9 .Heuschrecke*, P. tzie^ wofür ich bisher B. -yiye
i Orondform annahm. Nach obigem wäre eher an B. -liy^ zu
626 Meinhof, Das T^i-vsn^\
Bei der halben Nasalierang habe ich feststellen können, dass
mv zu bv und m zu dz wird.
Z. B. ^ku'bvula 20 , kleiner Regen* von mvula 9.
^ku'bvuyu 20 ^kleines Nilpferd* von mvuvu 9.
Vcu-dzi^ 20 ,, kleine Heuschrecke* von nzie 9 u. 10.
^ku-dzi 20 , kleiner Bindfaden* von mi 10 Sing, litdzi.
Dementsprechend vermute ich, dass ^ zu d$ werden würde,
b) Die affricierten Laute.
Die tonlosen fä s. 22, to, pf verändern sich, soviel ich sehe,
bei der Nasalierung nicht.
Z. B. täinda 9 .Bienenbrut* ist zweifellos als nasaliert an-
• • • • n
zusehen, da es nach Kl. 9 geht, es könnte aber von -äin^a her-
kommen, ist also kein ganz sicheres Beispiel.
lu'tsinga 11 .Sehne*, pl. tsinga 10; pfufi 9 .kurz* von -pfufi-
Bei der doppelten Nasalierung tritt der Nasal vor.
Z. B. nfäileh »lebe für mich* von täileja .für jem. leben*;
ntsire .decke mich* von tsira .decken gegen die Sonne*;
mpfuneU »knüpfe für mich* von pfun^<i .für jem.
knüpfen*.
Bei der halben Nasalierung wird die Aspiration aufgehoben.
Nach Analogie geschieht dies auch da, wo gar keine ein&cbe
Nasalierung vorliegt, sondern nach 25 aus andern Gründen affricierte
Konsonanten auftreten.
Z. B. ''ku-^ßila 20 .kleiner Schwanz* von murfSila 3 .Schwanz*
(über V# s. 37);
^ku-^pvundo 20 .kleiner Kiioten* y on pfundo 9 .Knoten*;
^ku-^puumo 20 .kleiner Speer* von pfumo 5 .Speer*.
Für 'te habe ich hier kein Beispiel gefunden s. oben unter a.
Die tönenden affricierten Explosiven d^, dzj bv nehmen den
Nasal vor sich an s. 34 a. Auch hier besteht nach 14 c 1) kein
Unterschied zwischen einfacher und doppelter Nasalierung.
Z. B. nd^ene .dringe in mich* von dpena .hineingehen*;
nd^iele .nimm für mich* von d^i^ .nehmen für*;
ndziisole .mache für mich fest* von dzia .fest sein*:
ndzi 10 .Bänder* von lu-dzi 11 .Band* ;
mbvunielc .stimme mir zu* von bvum^a .zustimmen*.
Bei der halben Nasalierung bleiben rf^, <fe, bv vermutlich un-
verändert.
Ich habe nur das Beispiel gefunden ^ku-dz^mb^ 20 .kleine
Hacke* von dzembe 5 „Hacke*, das aber auch nicht recht passt.
Doch vgl. oben ts.
Über die Nasalierung von d s. 21.
Es ergeben sich also folgende nasalierte Formen:
Die unsicher oder gar nicht belegten füge ich in Klammem bei.
Meinhof, Das 7W-v^^'. 627
Ans echten Frikativen:
aus
mit einfacher
doppelter
halber Nasaüerang
S
ts
nta
'tz
§
t9
nts
*, '<?
f
Pf
mpf
T
»
m
(nz)
s
n^
n$
idg)
V
mv
mv
bv
Ka& affricierten Lauten:
ü
m
nts
'ß
ta
ts
nts
Ctz)
Pf
Pf
mpf
jp»
4p
(ndi)
n4i
{4f)
dz
(ndz)
ndz
(dz)
bv
{mbv)
mbv
(bv)
28. Dass Stämme mit nasaliei^tem Anlaut vorkommen, geht
schon aus ri^a, dpena , eingehen* s. 26 hervor.
Nach 25 sind aher die Lautentsprechungen der einfachen Kon-
sonanten vor schweren Vokalen schon häufig affriciert, so dass sie
wie nasalierte Formen aussehen. Es ist deshalb im Ve. unmöglich
festzustellen, ob hier nasalierte oder einfache Konsonanten vor den
schweren Vokalen stehen. Ich beschränke mich darauf einige Bei-
spiele mit affricierten Konsonanten vor schweren Vokalen zu geben.
pfwma „reich sein*, B. küma, P. pima;
pfuna „binden*, B. küna, P. j[una;
-pfuft „kurz**, B. 'küpij Suah. fupi;
tu'tsinga 11 „Ader*, B. -tiiiga, P. le-äika 5;
t§ima „zischen*;
dzima „löschen*, B. ndima^ P. tima;
dzia „fest sein**, B. ndiya, Hya^ P. tiya u. s. f.
29. Die Konsonanten vor Halbvokalen.
a) Die Konsonanten vor y, y, w^ ib.
Jcya = tia z. B. Gen. Kl. 7 tia, B. kya^ P. sa\
täa „hell werden**, B. kya, P. sa.
Auch wo das Praef. Kl. 7 vor vokalisch anlautende Stämme
tritt, ist der Vorgang klar z. B. tä-ah 7 „Grab* nicht tSi-alq,
Aber merke täi-enäa 7 „Schuh*, neben tä'cdza 7 „Licht*.
Icfiu = sa. Die Kauseti vendung B. tkya^ P. f«a, ist hier tsa
s. 38, b 6). \uwa „weggehen** {h nach 24 Bem. ausgefallen
nnd durch w ersetzt) bildet Kausativ Husa „wegnehmen* ;
T^mbuluwa „sich umkehren* bildet rcmbvlusa „umkehren** tr.
So bildet allgemein die Endung uwa^ B. uÄ;a, P. oya das
Kansativum usa^ B. ukya, P. oia.
JCUHI = ha z. B. Gen. Kl. 15 ha, P. x^a und ya, B. kua.
hiba = fa z. B. fa „sterben**, P. xwa, B. küa s. unten pwü.
628 Meinhof, Das T^i-v»^.
tya = r« z. B. /^a fiina ,wir lieben* zusammengezogen ans r« «
funa. Doch vgl. 38 c 1). Daneben ist zu vermuten ry ^ ^
nach -aäu »unser* aus a-ri-u vgl. 29 b.
tya = äa z. B. fura »satt sein* bildet mit ya kaus. fuda,
fajra »fassen* bildet ebenso Kaus. fa^.
In Solu »zurückbleiben*, P. Scda, B. Hy-cda^ ist tpa = «a.
aala ist mit Yerbalendung 8. b gebildet von siya s. 25 ti.
Dieser Zusammenhang sollte erkennbar bleiben, deshalb behielt
man wahrscheinlich s bei. Die Verba auf /-a verwandeln dagegen
das cerebrale r unter dem Einfluss von y in cerebrales d. Würden
auch sie i zn a werden lassen, so wäre nicht zu unterscheiden,
ob aa von ha = ha oder von /*a = fa abstammt. S. oben k^d»
twa = r^a z. B. fara »fassen* pass. fafwa.
Die Lautverbindung r^a liegt auch in dem Zeitwort r«w
»schlagen* vor. B. tu-ala^ P. ricala ist nicht gebräuchlich (viel-
leicht steckt der Stamm in rola »holen*), aber die inversive Form
38 b 8) e. r^la statt r^-via kommt vor. Kl. 12 der Nomina fehlt
twa
pya ist vermutlich zu fa geworden s. 29 b. Doch habe ich kein
sicheres Beispiel.
aa »brennen" entspricht 'Q. pya bez. pia^ P. swa (faa\
-aa »neu* entspricht B. pya^ P. faa.
Beide sind aber als Einsilbige besonderen Regeln unterworfen
s. 32 Bem. Dass aa = pya ist, zeigt übrigens das Kausativum
fiaa »brennen machen* von aa.
pwa = fya z. B. ofya neben ofivoa pass. von ofa »fürchten*.
]ifya und [ifiwa pass. von Ufa »bezahlen*.
Neben der Aussprache -fya findet sich aber auch die Aus-
sprache 'fxa^ 'fx^i 'Z^^ ^^^ 'X^' ^ X^^ haben Gutturalis und
Labialis die Stellen vertauscht, ähnlich wie in P. aira = fsa
Labialis und Dentalis gewechselt haben. In ;^a ist die Labialis
ganz verschwunden. Dies x ^^^^ übrigens nicht genau wie das x
des P. gesprochen, das eigentlich faukal ist. Das x ^®s Ve. wird
genau am Velum gebildet, wo k und y entstehen. Z. B. r^fxP'
pass. von rafa »ausschöpfen*, neben Jifya auch lixtca »bezahlt
werden", /a »versiegen", B. pwa, Suah. pwa »trocken werden*.
Es ist darnach wahrscheinlich, dass /, wo es im Ve. vorkonunt,
stets Lautentsprechung für pw ist.
Der Vorgang, dass hier unter dem Einfluss von W aus p
eine echte Gutturalis entsteht, ist sehr beachtenswert.. Endemann
hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass bei der Aussprache
des u auch im Deutschen sich die Zungenwurzel dem Velum etwas
nähert. Im Ve. geschiebt dies noch mehr als im Deutschen, und
damit ist der Weg angedeutet, wie durch u bez. W eine Gutturalis
entstehen kann.
Meinhof, Das Tii-vsf^'. 629
Der Vorgang ist zweifellos Dissimilation und eins der
wenigen Beispiele hierfür im Bantugebiet, wo die Assimilation eine
so grosse Bolle spielt, vgl. 34 c 1).
Der Vorgang ist femer das Widerspiel der oben unter Jciha
aufgeführten Erscheinung. Dort enstand aus h = k durch Einfluss
von ü bez. tb ein /) also aus einer ursprünglichen Gutturalis durch
Einfluss von schwerem u eine Labialis, hier entsteht aus f = p
durch Einfluss von U bez. W ein ^, also aus einer Labialis durch
Einfluss von leichtem u eine Gutturalis. Damach dürfen wir an-
nehmen, dass in dem schweren u die labialen, in dem leichten u die
gutturalen Eigenschaften überwiegen.
piba = fa z. B. fana „gleichen*, P. swana^ B. pü-ana,
Yya == ya. z. B. ya „gehen*, P. ya, B. yia-^ Gen. Kl. 4 ya,
P. ya, B. yia.
Ypd vielleicht ya und ha vgl. v^laha und ytüaya „töten*, P.
yolaya, B. vola-yya?
YWU = loa und ywa z. B. wa „fallen*, P. wa, B. yua. mbo-
ywana 9 „kleiner Bulle* von mboho s. 24.
TiJba
lyu = la mit dentalem { z. B. Gen. Kl. 5 /a, P. /a, B. lia,
\a essen*, P. lya^ B. lia. vgl. 22 li und unten 29 b.
Ipa = dza^ Gen. Kl. 10 dza, P. tea, B. lia.
Die Verbalendung ala mit ya kausat. wird adza,
vidza „rufen*, vom Stamm i^il gebildet.
mbudzana 9 „kleine Ziege* von mbudzi 9 „Ziege*, B. t-mbuli,
P. ptdi Dimin. putzana.
Bemerkung. Beachtenswert ist das Passiv von vidza „rufen*,
fodza „heilen* und ähnlichen Formen auf -cZsa, die neben -dziwa
auch 'd^ bilden z. B. vidza „gerufen werden*, fod^ „geheilt
werden*. Die Entstehung des z erklärt sich auf folgende Weise:
; geht sonst stets auf die ursprüngliche Labialis v zurück vgl. 22
f?i und 25 unten V^ffa^ ebenso wie 8 stets aus einer Labialis ent-
stand, vgl. 2h pi und 29 pjßa. Im vorliegenden Falle sind die
labialen Eigenschaften von ^ durch die dem dz folgende Semivokalis
w veranlasst. Nach den Regeln oben unter pwa und unten unter
f^U müsste dies w allerdings nicht einen labialen, sondern einen
gutturalen Einfluss haben. Man beachte jedoch, dass in dz die
schwere Semivokalis y enthalten ist, welche tönende Labiale in ^
verwandelt s. 25 i^ und unten i;ya.
Man beachte ferner, dass in der jetzt gebräuchlichen Recht-
schreibung des Ve. z und ^ nicht unterschieden werden, so dass
das Aktivum vidza und dass Passivum vid^ in der Schrift gleich
aussehen würden. Um die Formen zu unterscheiden, schreibt man
das Passivum vidzoa.
Iwa = Iwa z. B. Iwa „fechten*, P. liva, B. lua; IwaJa „krank
sein*, P. Iwala^ B. lu-ala; Gen. Kl. 11 Iwa, B. lua.
630 Meinhof, Das T$i-fm^\
Itba = bva z. B. bva «herauskommen*, P. tzwa Pf. luh, B. luo.
vya bleibt vya bez. vja oder wird zu ^.
Von nguluve 9 , Schwein* lautet das Deminutiv mit der ^
Endung ana\
^ku-guluyjana 20 und '^ku-gulu^ana.
^ala «säen*, P. vzala, B. vyala,
V^a wird ^, und wo Verwechslungen mit vy^ z'i befÜrchtei
sind, wird es d^a. Z. B. Gen. Kl. 8 ^a, F. tza, 6. vp
so auch Kl. 8 vor Vokalen z. B. ^-alo 8 «Gräber* PL
fä-alo 7 «Grab* ; lova «zu Grunde gehen* bildet Eaus. »^^^j
Grunde richten* loga durch Anhängung von ya nach 38 b ^^j.
d^ala «gebären*, P. tzwala^ B. vyala zum Unterschiede voir
^(da s. l^a vgl. 25 Bern.
Das Kausativum ^kuäa «durch Schütteln waschen machen* von
^kuya «waschen*, ist unregelmässig. Vielleicht ist es assimiliert
aus ^ku^ vgl. 84 a.
VWa wird yja^ vya, ywa und ha.
Z. B. Gen. Kl. 14 Äa, P. vya, B. vua\ divya und rfi^wa,
Pass. von diva «wissen* ;
ava «teilen* bildet das Passiv aviwa neben avja und avya]
^kova «teilen* » » » ^kaviwa neben ^kovja.
Die Lautverbindung vya, yioa zeigt, auf welchem Wege Äa
aus in^a entstehen konnte ; A ist merkwürdig als eine durch u
aus einer Labialis entstandene Faukalis vgl oben pwa.
ywa ist Transposition für vya wie oben ywa für fy^a,
h ist tonlos, es liegt also unechter Lautwechsel vor, jedoch
ist h, das aus V entstand, von dem aus p entstandenen ^ als der
leisere Laut deutlich zu unterscheiden.
vwa?
b) Ln «Grundriss* p. 50 habe ich einen eigentümlichen Vor-
gang besprochen, wonach im Sptho einige Nomina der 5. Klasse
den Anfangskonsonanten verändern und diese Veränderung im Plural^
also in der 6. Klasse zumeist wieder aufheben:
z. B. l^-iova pl. ma-rova «Höhle*,
l^-tzo^o pl. ma-voyo «Arm*.
Da die Art dieser Lautveränderungen mit denen übei*einstimmt,
die im Sotho sonst durch die Semivokalis y verursacht werden,
und da das Präfix den Vokal ^ = urspr. i enthält, nahm ich an,
dass dies i unter dem Einfluss des Präfixes in den Stamm ein-
gedrungen wäre und als y den Anfangskonsonanten verändert hätte.
Da die Veränderung durch die Palatalis y verursacht wurde, nannte
ich sie Palatalisation. Ich habe sie bisher in 40 der «Laut-
lehre* besprochen, da ihre Spuren in anderen Sprachen nur ver-
einzelt sind. Im Ve. handelt es sich aber um einen ganz gesetz-
massigen Vorgang, der regelmässig dann eintritt, wenn das Präfix
Meinhof, Das Tii-vffQ^a'. 631
der 5. Kl. li abgefallen ist. Die hier beobachteten Gesetze stimmen
aber mit den in 29 a beobachteten nicht völlig überein. Der Unter-
schied beruht hauptsächlich darin, dass nach 22. 25. 29 a die durch
"Vokale und Semivokales entstandenen Frikativen im Ve. häufig
l>ereits explosiv bez. afiPriciert geworden sind, während die durch
Palatalisation entstehenden Laute, wie wir sehen werden, meist rein
irikativ sind.
Die Palatalisation ist in verschiedenen Formen zu beobachten :
1. einfache Palatalisation bei El. 5 bez. beim Zeitwort,
2. Palatalisation, verbunden mit anderen Veränderungen der
Konsonanten durch die folgenden Vokale,
8. Palatalisation iü Verbindung mit halber Nasalierung s. 14 c 2),
4. Palatalisation ohne bisher aufgeklärte Ursache nach anderen
Präfixen als li,
Bemerkung. Die Plurale behalten zuweilen die Palatali-
sation bei.
Vgl. die Beispiele im Sotho ,6rundriss* p. 50.
1. Einfache Palatalisation.
Aus Je = h entsteht 8 z. B. vom Stamm hada entsteht sada 5
„Schulter*, pl. ma-hada 6 (vgl. khada 9 , Muschel*);
vom Stanmi -hala entsteht sola 5 „Kohle*, pl. ma-hcda 6.
Aus t = f entsteht 3 z. B. vom Stamm -rambo entsteht Sambo 5
„Bjiochen*, pl. ma-rambo 6.
Vom Stamm -ranga entsteht äanga 5 „Melone*, pl. ma-ranga 6.
Vom Stamm -r^vo entsteht 3evo 5 „Falle*, pl. ma-revo 6.
Aus jp = f entsteht f z. B. vom Stamm -fafu entsteht fafu 5
„Lunge*, pl. ma-fafu 6, vgl. P. l^-swafo 5 „Lunge*.
Vom Stamm -fufi entsteht furi 5 „Kürbis*, pl. tnafufi 6.
Beispiele für y habe ich nicht gefunden.
Aus 1 = 1 entsteht dz z. B. vom Stamm -l^mb^ entsteht dtcnd>Q 5
„Hacke*, pl. ma-l^mb^ 6.
Vom Stamm -luva entsteht dtuva 5 „Blüte*, pl. ma-luva 6.
vgl. dagegen lya = la in 29 a.
Aus i; = V entsteht v z. B. vumba 5 „Lehm* von yumba „bilden*,
vgl. P. U'tzopa 5 „Lehm* und vopa „bilden*.
Vom Stamm -voko entsteht voho 5 „Schulterblatt*, pl. ma-
Einige Verba beginnen mit Konsonanten, die wir nach obigem
ansehen müssen als entstanden durch Palatalisation. Wir werden
diese Verba darnach auf ihren Stamm zurückführen können.
1) Weitere Beispiele sind:
iaho ö pl. mck-raho pGesäss",
iubi 5 pl. ma-rubi „Ruine",
vunu pl. ma-yunu „Hinterteü**.
Abweichend von obigem finde ich dtca'dzfi 5 „Epidemie" von vu-lwadz^ li
MKnunUieit"; ^ndi 5 „grosses Loch" von mu-lindi 3 „Loch".
632 Meinhof, Das Tfi-vff^.
Z. B. ^^Za ^giessen* 8 c von *äa = */^a = *r<i», B. tya^
ita^ yita vgl. P. tif^Za, Suah. ita,
fapa ^fassen* aus *fyara^ *fiara^ B, pyata bez. ipata^ ^
P. awara^ tawara vgl. Suah. pafa,
2. Die Verbindung der Palatalisation mit andere
Veränderungen der Konsonanten durch die folgen-
den Vokale habe ich nur bei den Gutturalen beobachtet.
Wenn auf A = A* ein i folgt, so wird h nach 22 zu
Tritt nun noch Palatalisation ein, so wird ti weiter zu 4^ bez.
Es liegt also hier ein Fall unechten Lautwandels vor, di
nämlich durch Einfluss des y aus dem tqnlosen tS tönendes
bez. {s wird. Die Analogie zu diesem Vorgang s. 29 b 8).
Z. B. umu-kila 8 -Schwanz* lautet im Ve. mu-täila 8, aber
mit Palatalisierung d^ila 5 ,, grosser Schwanz*.
Vom Stamm uki {yuki? nuki) bildet Ve. ngtSi , Biene"
nach 22 hi. Davon mit Palatalisation ^na 5 « junge Biene*, und
zwar pana statt urspr. ki-ana mit abgefallenem u,
Dass die Biene jung ist, drückt die Endung -ana aus vgl
nwana 1 ^Kind* ; da junge Bienen aber verhältnismässig sehr
gross sind, wird das Präfix Kl. 5 vorgesetzt.
Wenn auf ä = A* ein tl oder o (U + a) folgt, so verschmilzt
bei eintretender Palatalisation das i mit dem folgenden tl zu u
vgl. „Lautlehre* p. 7. 8 und ruft die in 25 besprochenen Ver-
änderungen hervor, d. h. h wird zu f. Man beachte hier das Ent-
stehen des ^ aus f + '*^-
fu7nt •zehn" ist also aufzulösen in *h'i'Umi\ es entspricht urspr.
Jcümt = k'i'umi statt ilt-kumt, vgl. Sotho l^-sgtn^ „zehn*
(im Sotho ist s = k -i- y) „Grundriss* p. 50; Saflgo xumi „zehn*
(im SaAgo entsteht / aus k vor i und y) „Grundriss* p. 148.
Die Lautverbindung fo ist darnach in h-i-u-a aufzulösen.
Die Sache ist im Ve. durchaus gesetzmässig und darum so
wertvoll, weil sie die Entstehung der „schweren* Vokale deut-
lich macht.
Z. B. fumih „zehn* pl. ma^humi 6, B. -kumi; Suah. Jcumi b.
fundivi 5 -dickes Gras* pl. nia-hundwi 6.
fuyu 5 „Feige* pl. ma-huyu 6; Suah. mkuyu 3 „wilder
Feigenbaum*.
funguvu 5 „Krähe* ]A. ma-huiiguvu 6; Suah. Ä;un^/u.
fondo 5 -Hausmaus" pl. ma-hcmdo 6.
fgbvu 5 „Koloquinthe" (g für o nach 34, b) pl. ma-hgbvu 6.
Auch das Adjektivum -hulu „gross* B. -kulu bildet Kl. 5 /Wu.
Vielleicht entsteht davon das Verbum fulu-f^dza 4; 8, c;
6 „vertrauen auf, hoffen auf*. (Nach Endemann lautet dies Wort
im Pelj xglgfdd und hängt mit j^ola „nützen, nützlich sein* und
nicht mit /ola zusammen.)
Es ist möglich, dass sich aus h = urspr. y vgl. 24 Bern, in
Meinhof, Das Tfi-vet^^'. 633
derselben Weise v entwickelt, doch habe ich dafür noch nicht ge-
nügend Beweise.
vgl. vgßi 5 «Thür* pl. ma-hgehi 6.
8. Palatalisation in Verbindung mit halber Na-
salierung.
Wenn Wörter nach Kl. 5 von Wöiiem der 9. und 10. Klasse
des Nomen abgeleitet werden und das Präfix j[i* abwerfen, so tritt
ausser der in 14, c 2 besprochenen Veränderung der tonlosen
Anfangskonsonanten aus tonlosen Aspiraten in tonlose Lenes
eine weitere Veränderung nämlich in tönende Explosiva (Mediä)
ein. Es liegt also auch hier unter dem Einfluss von t unechter
Lautwechsel vor s. oben 29, b 2.
So wird also aus:
%, nach 29, b 8
P ■ m »
9
d
b
A = X? nach 18: kh^ nach 14, 2
r ^=^ t „ ^ : tn, „ ,
f = P « » : 2>Ä» »
Beispiele: lu-huni 11 „ein Stück Holz**, B. -kuni^
khuni 10 »Feuerholz*,
"ku'kuni 20 „Hölzchen",
guni 5 „ein grosses Stück Holz* pl. wa-%uni 6 ;
vgl. gumbd 5 „Ei* ^il. ma-^kumba 6; ganda 5 „Schale*
pl. ma-^kanda 6;
gufa 5 „vollgesogene Buschlaus*, B. kupa, nkupa^
P. kxofa-,
gomba 5 „Höhlung*, B. komba^ nkoniba;
gumbq 5 „grosses Fell* neben mu-^kumba 8 „Fell*
pl. mi'%umba 4, ^ku-^kumba 20 „kleines Fell*.
thanda 9 „eine Stange Holz*,
^ku-^fanda 20 „eine kleine Stange Holz*,
danda 20 „ein grosses Stück Holz*.
lu fanga 11 „Messer*, fl. pkaitga 10; ^ku-^paitga 20
„kleines Messer* ;
bahga 5 „grosses Messer* ;
vgl. bu'ka 5 „Ratte*, B. -puku, Suah. phuku 9 „Maus*, s. 34, a.
bgfu 5 „der Blinde*, B. -j^opü.
Einige Anzeichen scheinen darauf hinzudeuten, dass sich aus
den urspr. tönenden Lauten durch Palatalisation tonlose Lenes
entwickeln. Die Spuren sind aber vereinzelt und unsicher, so dass
sich kein Gesetz aufstellen lässt. Vgl. auch 82 Bem.
vgl. tii'^t^fu 7 „Kinn* zu fu-l^bvu 11 „Barthaar*, nd^u 10
„Bart*, ^kurd^vu 20 „Bäi-tchen* vd. unten 4 und 34, a.
dziva 5 neben ViVa 5 „Tiefe*, B. -liva s. 29, 2.
Das ^i in dem ersten Heispiel ist dental, das / in dem zweiten
ist cerebral, eine Regel lässt sich u. a. auch aus diesem Grunde
nicht aufstellen.
634 Meinhof, Das T^i-vg^d^'.
4. Ausserdem kommen Palatalisieiningen aus bisher nicht auf-
geklärten Gründen auch noch nach Präfixen anderer Klassen vor.
Z. B. musadai 1 »Frau* ; tii-sadzi 7 »Weibchen" (von Tieren),
tsadzi 7 »weibliches, grosses Tier* von B. -kalt,
thoro 9 »ein Korn" bildet ma-dporo 6 »grosse Kömer*. Es
ist auffallend, dass hier der Plural die PalatidLisation hat und dass
nicht d, sondern d( eintritt s. 80.
30. Veränderungen alter Mischlaute durch Semi-
vokales.
Aus 'f = ft wird s, d = J^ bleibt erhalten, schlägt aber
gelegentlich und ohne ersichüichen Grund in ^ um s. 29, b 4.
Vom Stamm 'tambi wird gebildet sambi 5 »Herde", pL
ma-sambi, besser ma-'^tambt 6, P. l^x^P^*
duva 5 »Sonne", dxüu 5 »eine Art Kornspeicher" behalten
der Regel nach d.
Von ndgu 9 »Elephant", B. i-ngoyü, P. tlgu wird eine ver-
altete Nebenform gebildet mu-pgu 8 (vgl. incuf^o 29, b 4), die
aber wahrscheinlich ein Fremdwort ist s. 40, b 4.
31, Bei Anhängung der Semivokales an solche Laute
oder Lautverbindungen, welche wir nach 12 — 15 als durch Nasa-
lieining entstanden ansehen müssen, lassen sich folgende Veränderungen
nachweisen.
Bei Anhängung des passiven wa treten nach den Labialen
neue Laute auf. Die Übrigen bleiben unverändert.
Z. B. khefha »absondern" bildet pass. kh^wa,
unga »anlocken" » » ungwa,
linda »bewachen* » » lindwa,
aber phapha »Holz behauen" » » phapxa (\>esser pkaphiwa).
iamba »waschen" » » Handja und tamb/a,
amba »sagen" » » ambja und ambya^
yumba »bilden" » » vumb/a und vumbya,
7:a/>a »Schlamm ausheben"» » ^kä*pfa und ^kapya neben
'*hapiwa^
b^ba »gebären" » » bdja und b^bya,
thuba »durchbohren" » » thubya.
Von den durch nachfolgendes Qa s. 88, b 6 hervorgerufenen
Veränderungen habe ich folgendes nachweisen können:
tldya wird nza z. B. anda und ama »viel sein" und »viel machen"^
famla »trennen" neben fama »spalten",
funza »lehren" vom ungebräuchlichen Simplex *funda =
tünda,
nibya wird n^ z. B. Hamba »waschen, sich waschen", davon
\an^ »waschen".
32« Die Nasalierung der in 29 gefundenen Laute und
Laut Verbindungen geht nach den in 28 aufgestellten Gesetzen.
Meinhof, Das Tfi'im4a\ 635
Neu ist hier jedoch die Nasaliemng von Xi li h ^5 fXi PXi
'^VYi *^ ^y- ^^ 12—15 und 28.
Z. B. nkw = Ichw z. B. hhwali 9 , Rebhuhn*, B. t-nkwale,
P. k^toale;
ngw = ngw z. B. ngwena 9 »Krokodil*, B. t-ngwena,
P. ktoena, (vgl. ngw^i 9 „Eisenerz* mit gw^aa „zum
ersten Mal hacken").
Mit doppelter Nasalierung:
tnhy = Tigj z. B. n^cäe »säe für mich* von ^a ,säen*, B. vyala,
^iib^ = ncfe z. B. nd^ala]^ „gebier für mich* von d^ala „ge-
bären*, B. vyaltA.
Vgl. die einsilbigen Stämme:
"hgw z. B. ngicQ 9 „Leopard*, B. t-ngwe, P. nÄire,
^mfru; z. B. mbfa, mbya 9 „Hund*, B. i-mbioa, P. mpza,
Tnpw z. B. mpx^y fnpxe 9 „Strauss*, B. i'in2>ioe, P. »/i^ie.
Durch halbeNasalierung entstehen 'feto, ^u?, i/, ^p;' (wi /^y)«
Z. B. fäi'^kw^^kwe 7 „Schlinge* von nkJiw^ 9 „Schleife*.
^ku-^kwaJi 20 „kleines Rebhuhn*, li-^kwcdi 5 „grosses
Rebhuhn" von khuxüi 9 „Rebhuhn*.
li-gw^ 5 „grosser Leopard*, ^ku-gw^ 20 „kleiner Leopard*
von w^e 9 „Leopard*.
li-gwena 5 „grosses Krokodil*, ^ku'gw&m 20 „kleines
Krokodil* von ngw^na 9 „Krokodil*.
^ku'b/anana 20 „Hündchen* von m^a 9 „Hund" mit
doppelter Deminutivendung -ana.
^ku-rnpye 20 „kleiner Strauss* von mp;|f€ 9 „Strauss*
mit erhaltenem Nasal nach 14, c 2) Anm. 4; 27. Vgl.
über *py 37.
Einfache Nasalierungen der neuen oben aufgeführten Laute
kann ich nicht nachweisen, vgl. 16, b. f^ ifx)i Vy und wahr-
scheinlich auch px kommen im Anlaut nicht vor.
Die Nasalierung der andern Laute beim Vortritt des Pronomen
= „mich* ist folgende:
1 wird nAA z. B. nkh^dze „verliere mich" von x^^^ „verlieren*,
i „ ??/!5 z. B. nfäelß „giesse mich" von i^la „gi essen",
I „ ndy z. B. ndye „iss mich" von \a „essen",
^ „ w^ z. B. n^mbcle „schreie für mich" von ^amba „schreien*,
^py m ""i^py z. B. rnj^yasc „zerbrich mich" von ^pyasa „zerbrechen*,
rvCpyanye „drücke mich" von ^pyahya „drücken", by wird mby
z, B. mbyelß „grabe für mich" von bya „graben*.
Anm. 1. Man beachte das Gesetz, dass die tönenden vokal-
-haltigen Laute ^, «, v durch Nasalierung nicht explosiv werden,
also n^y n^, mv vgl. 27. Die Formen w<i^, wtfe, mbv gehen also
auf di^ d^^ bv und nicht auf ^. §;, v zurück.
Anm. 2 Die Einsilbigen durchbrechen in einer Weise alle
636 Meinhoff Da% Tii-v^^.
in 22 — 32 aufgestellten Regeln, dass hier die wunderlichste Will-
kür der Sprache vorzuliegen scheint, sa nach 25 = urspr. />ya,
während § sonst nur durch den Einfiuss schwerer Vokale und Semi-
vokales entsteht. Dass hier wirklich nicht ein schwerer Vokal
vorliegt, ist klar, sohald man beachtet, dass das Eausativum von
sa ganz regelmässig füa lautet, was auf den Stamm pi deutet,
während das Kausativum vom Stamm pi nicht füa, sondern süa
heissen würde. Vgl. P. swa, fsa ^brennen", kaus. fäa.
V^a = urspr. mbya „stehlen", vgl. P. utzwa (Stamm up)
Kaus. von 6. yümba, ytmba, müsste im Ve. d^ lauten. Hier
liegt unechter Lautwechsel vor. Vielleicht ist das Wort in der
Form V^ als Fremdwort aus Sotho utzwa herübergenonmaen.
pfa = urspr. ngüa, P. kwa, Tl^wana utlu:a „hören", müsste im
Ve. bva heissen. Also auch hier liegt unechter Lautwechsel vor,
vielleicht zum Unterschied von bva = P. tzvca, B. /t2a „heraus-
kommen".
ngu 9 „Schaf", B. i-ngü, P. nku müsste im Ve. tnvu heissen
vgl. mvuyu 9 „Nilpferd", B. t-ngiivu, P. kuvu. Vielleicht ist
ngu Fremdwort aus dem Sotho.
33. Die ursprünglichen Nasale n und m erfahren mannichfache
Veränderung durch Vokale und Halbvokale; 'A kommt auch vor
Vokalen vor und ist in vielen Fällen aus m entstanden. Ob es
in anderen Fällen ursprünglich ist, wage ich nicht zu entscheiden.
tl z= n z. B. funa „lieben", B. tu na, Su. rtma; na „regnen";
na „und"; Deminutivendung- an a, Reciprokendung ana; weitere
Beispiele s. im Anhang.
tltiy wird n z. B. nama 9 „Fleisch", B. i-nnyama, P. nama;
nowa 9 „Schlange", B. i-nnyoka, P. noj^a s. 24 Bern.;
nari 9 „Büffel", B. t-nnyati, P. nar^.
Wenn der mit n beginnenden Silbe eine Silbe vorangeht
oder folgt, die eine Dentalis bez. Alveolaris enthält, so wird w
alveolar, also zu w, so dass wir strenggenommen n, n, n zu unter-
scheiden haben: z. B. dzina 5 „Name", thanu „fünf" statt Üianu,
besonders auffallend in thannanthihi „sechs" für thcmu na nththi:
femer ndt na (hamu „ich habe eine Gerte", aber ndi na thohga
„ich habe eine Keule".
ni bleibt ni z. B. Lokativendung m, B. ni, P. n;
thont (statt t?U)ni wie oben thanu) 9 „Schande*, B. i-nkontj
P. x^Qn;
khuni 10 „Feuerholz", B. -kuni, P. lik^gn;
n<Q wird ny z. B. fanyisa Kaus. von fana „gleichen" s. 38, b. 6.
ifiya „scheissen", B. nya.
nyadza „verachten" (wahrscheinlich von nya abgeleitet), P. nyaüa.
In nea „geben" liegt n vor, vielleicht aus riy entstanden, da
nea wahi-scheinlich Kausat. zu na „sein", „mit", „und", „haben" ist.
Über nd und nd s. 84, a.
Meinhof, Das Tfi-Vft^\ 637
Bemerkung. In den Drucken ist n und n nicht unter-
schieden; wie bedenklich es ist, diesen Unterschied zu vernach-
lässigen, mögen folgende Beispiele zeigen:
nanga ,» benetzen, berühren '^j aber nahga „aussuchen*;
ruifna , Fleisch* „ nama „mit Lehm bewerfen,
flicken*;
mpfuna „mich festknüpfen* „ mpfuna „mich lieben*;
^hcrna „ernten* „ '*kana „verweigern*;
hana „schnüren* „ hana „verweigern*;
hgna „zuschliessen* „ hona „schnarchen*.
u. s. f.
fn = m verändert sich ebenso wie die anderen urspr. Labialen
vor w vgl. 29 jnv und i?t^. Auch hier tritt durch Einfluss
von w eine Gutturalis ein.
Z. B. nioana 1 „Kind*, B. umw-ana für umu-yana^ P. nwana\
nwaha 3 „Jahr*, B. umu-yaka^ P. rncaya\
nw^dzi 3 „Mond*, B. umu-yelt, P- nwfli.
Statt der Formen mit nio finden sich aber auch in alter
Sprache Formen, in denen das gutturale und labiale Element ganz
verschmolzen ist. Ich bezeichne den betreffenden Laut als 7/1, da
er als Labialis mit den Lippen, aber als Gutturalis mit dem Gaumen-
segel gebildet wird. Der Luftstrom geht durch die Nase, also ist
der Laut nasal, der Luftstrom wird aber vorher durch den Mund
eingesogen. Der Laut ist also nur halb Exspirata, er steht auf
der Grenze zu den Inspiraten und weist damit den Weg zur Auf-
klärung der Entstehung der Schnalze (Klixe). Die Aussprache m
statt nw ist übrigens vor a und e sehr ungewöhnlich, vor o die Regel.
Brincker macht in seinem Lehrbuch des Oshikuanjama. Stuttgart
und Berlin. 1891 p. 2 auf ähnliche Laute im Kuanjama aufmerksam.
Z. B. ruma „senden* bildet altes pass. ruma (statt rumwä)
neben funwa, B. tumway P. rgnwa.
Merkwürdig sind zum Teil die Plurale zu den Formen mit 7/1.
Z. B. ih^i 8 „Mond" gebräuchlicher nw^dzi] PI. mi-7itcedzi\
maha 3 „Jahr* gebräuchlicher ntoaha, PI. mi-ntvaha,
regelmässig ist 7'nana 1 „Kind* gebräuchlicher nwana, PI. ijana.
Wahrscheinlich ist in den ersten beiden Formen das Präfix
Kl. 3 erstarrt und nimmt deshalb das Pluralsuffix vor sich an, wie
Ähnliches auch sonst vorkommt z. B. Duala mi-mbu 4 „Jahre*
von mbu 3 „Jahr*.
Der Laut m findet sich u. a. noch in folgenden Vokabeln, wo
die Ableitung nicht auf der Hand liegt. Wahrscheinlich hat er
aber hier denselben Ursprung wie oben.
In mo^to 3 „Feuer* (nur poetisch) ist die Ableitung von umu-
yoto 3 klar. Ich halte das Wort wegen des V für Fremdwort im Ve.
fiiq'ta 5 pl. ma-moHa 6 „Schwäre*,
fäi-moro 7 pl. ^i-rhoro 3 „Knorren*.
638 Meinhof, Das T^i-vgr^'.
Die Entstehung von nanga 9 »Arzt** ist mir nicht klar. Viel-
leicht heisst der Stamm nicht, wie ich bisher annahm, yanga,
sondern nanga, vielleicht ist das Wort von ikaka 1 aus dem
Sotho entlehnt, wo es der Regel nach aus tmiu-yanga ent-
standen ist.
Vgl. dazu vu-nahga 14 „ärztliche Kunst*, das auch dafür
sprechen würde, dass n radikal ist.
Unklar ist mir femer nanda 5 pl. ma-dzanda , Holzbündel*.
Auffallend ist dara 5 »Durst* vgl. B. -nyota, P. l^yqra 5; doch u
vgl. hierzu 38, a Note 8, wo eine vielleicht zutreffende Erklärung ^
versucht ist.
Über die gedehnten Nasale in ndu u. ä. s. 40, b 2).
Von Nasaliening der Nasale habe ich ausser dem oben übe^c:
nama u. s. w. Gesagten nur die doppelte Nasalierung bei lli »mich^"
feststellen können z. B. nhwa\t€h «brich für mich ab von einer- j
Speise* von huHifa, nnyadze »verachte mich* von hyadza, nnwis-.^
»tränke mich* von nwa, nwisa, nn^hgise «hilf mir heimlich fort^ -
zukommen* von nenga »heimlich fortschleichen*, T^mone »umkreise
mich* von mona.
34. a) Die Gesetze der Eonsonantenassimilation werden im
Ve. sehr streng befolgt Beim Zusammentreffen von Nasalen mit
anderen Konsonanten beachte man, dass gutturales (n) nur mit
Gutturalen, cerebrales (n) nur mit Cerebralen, alveolares (n) nur
mit Alveolaren, dentales (n) nur mit Dentalen, labiales (m) nur
mit Labialen verbunden wird.
Es ist wohl zweifellos, dass das Gesetz in dieser Vollständig-
keit auch in anderen Bantusprachen beobachtet wird z. B. im Suah.,
es ist aber noch nirgends so klar erkannt worden.
Vgl. nthumc „sende mich* von ruma »senden*,
nthai^e „stich mich* von thava »stechen* ;
ebenso nfhube »mache mich zur Beute* von thuba »Kriegsbeute
machen * .
Wiederholt kommt es vor, dass die Veränderung eines Kon-
sonanten die Veränderung des die folgende Silbe beginnenden
veranlasst, wenn z. B. der erste nasaliert wird, so geschieht dies
mit dem zweiten auch, erhält der erste die halbe Nasalierung nach
14, c 2), so erhält sie der zweite auch. Meine dahingehende für
das P. aufgestellte Vermutung wird hierdurch als richtig erwiesen
8. Grundriss p. 35.
So z. B. müsste von f^fa »fächeln*, ^,p^pa, P. f^fa das
Nomen »Wind* nach Kl. 9 lauten B.i-mpepQj F. ph^fo^ also Ve.
nach 13 phefo, es heisst aber j^^cpho, indem der zweite Konsonant
f ebenso verändert wird, wie der erste. Dagegen wird von dem-
selben Stamm nach Kl. 7 gebildet ßi-fefo »Winter*.
lu-fafa 11 »Flügel* bildet den" Plural nach Kl. 10 nicht
phafa wie man nach 14, b erwarten sollte, sondern phapha 10.
Meinhof, Das Tfi-vsnifa', 639
Vom Stamm B. -kati, P. xar^, Ve. -ari , mitten" (vgl. f-ari
16 .mitten*) entsteht Ve. ^ka^fi mit halber Nasalierung in erster
tmd zweiter Silbe nach 14, c 2).
Vgl. hierzu khuhu 9 „Huhn*, B. i-hkuku, P. kxQXQ^ o^°6
Assimilation; aber Mu&Aicana 9 , Hühnchen* mit Assimilation und
'*ku'''ku^kwana20 .Hühnchen* mit Assimilation und halber Nasalierung.
Ebenso vgl.*: fhße Kl. 9 Adj. .weich* bildet Kl. 20 'ku-'fe'fe;
khokho 9 .hölzerner Nagel*, aber täi-^ko'ko 20 .kleiner hölzerner
Nagel* ; fSi'khwtkhwi 7 .Vogelmagen*, aber gwfkwi 5 .grosser
Vogelmagen*. (In letzterem Beispiel steht nach 29, b 8) zu Anfang
g statt 'Ä.) vgl. khare 9 .Ring* mit 'Aa'to .umwickeln*.
Vgl. femer lu-rofe 11 .Morast*;
mit Nasalierung in beiden Silben: thopliQ 9. 10 .Morast*;
mit halber Nasalierung in beiden Silben: ma-^to'p^ 6 .Morast*;
mit Palatalisierung in erster Silbe : do'pQ 5 .grosser Morast*,
Vor folgendem dz wird h = k häufig zu %.
Z. B. ^kadzinga neben hadzinga .rösten*, B. kalinga.
*kadzi .weiblich* neben vu-hadzi 14 .Hochzeit*, B. -kalu
^k6*kodza .ziehen, schleppen* neben hoha^ B. koka\ vgl. 89, 4.
Nach tonlos gewordener Explosiva scheinen übrigens gelegentlich
auch tönende Frikative tonlos zu werden z. B. von nd^bvu 10
.Bart* fSi''t?fu 7 .Kinn*; s. 29, b, 3).
So erklärt sich vielleicht 'Ani^a, Kaus. von ^kuva statt ^ktiß^;
s. 29, a v&a.
b) Die Vokalassimilation tritt besonders bei o und ^
hervor, das durch folgendes schweres t und u in p bez. ^ ver-
wandelt wird.
Z. B. s^Csa .lachen machen* Kaus. von s^a .lachen* (in sa
steckt ßa),
\gdisa .suchen machen* Kaus. von ^toda .suchen* (in
sa steckt {ß(l\
ndebvu 10 .Bart*, B. -l^lü,
ndgu 9 .Elephant*, B. i-hgoyit,
kkofe 9 .Schläfe* khgf^nt .Gesicht* (ni = ni als Lokativ
s." 33).
c) Andere Lautgesetze, die weniger häufig beobachtet werden, sind:
1) Dissimilation, ein Vorgang, der meines Wissens in
dieser Klarheit noch in keiner Bantusprache erkannt worden ist
vgL 29, a.
Dort sehen wir aus den beiden Labialen fw die Lautverbindung
fx entstehen; ähnlich wird dort viv zu vy. Auch die Entstehung
von nw aus mw 33 lässt sich als Dissimilation auffassen. Dieser
letztere Vorgang hat im P. seine Analogie s. Lautlehre p. 41. Auch
im Sambala findet sich dieser Vorgang.
Bd. LV. 42
640 Meinhof, Das Tfi'Vf^\
2) Einen Fall von Transposition habe ich bemerkt: diginia
dial. neben gidima ^laufen*.
3) Elision. Das Schwinden von h = k ist häufig vgl. 2,
das Schwinden von y ist regelmässig vgl. 3.
Ungewöhnlicher ist es, dass in dem viel gebrauchten Wort
fi „sagen" das r häufig schwindet, so dass t als Wortstamm übrig
bleibt, der sich mit dem a der Präfixe zu e (nicht e) verbindet.
So wird z. B. a .r* »er sagte** zu ^
fäa ri »es (tii) sagte* zu tS^.
Bemerkung. Es muss auffallen, dass dies a -{- t zu ^ und
nicht zu e wird. Eine Vokalassimilation nach 34, b liegt nicht
vor. Ich glaube im Bantu allgemein die Regel zu beobachten — *
ausgenommen sind Fälle wie oben 34, b, vgl. »Grundriss* p. 7. 8 —
dass a 4- * = f, a + u = g ist, wenn für das Verständnis der
{ bez. M-Laut das wichtigste ist, dagegen ist a + t = ^i a + w = o,
wenn für das Verständnis der a-Laut wichtiger ist. Im vorliegenden
Fall ist I der Rest des Wortstammes, der hindurch gehört werden
muss, wenn man noch verstanden werden will. Vgl. hierzu die
Aussprache madi Qu \amba statt madi a u \amba , Wasser zum
Waschen*.
35. Die Vokale des Ve. ordnen sich nach ihrer Abstammung
folgendermassen :
1. Den Grund vokalen entsprechen a, i^ u.
2. Den Mischlauten e und o
entsprechen e und g,
Den Mischlauten e und o
entsprechen § und g.
3. Den schweren Vokalen entspricht i imd u.
Schema: a
f Q
. ^ . ^
i i u u
36. Nach dem Klange sind:
1. Reine Vokale a, /, u vgl. 6 (2* und u sind stets offen).
2. Trübe Vokale e, (?, o, g.
Schema : a
C Q
i u
37. Konsonanten nach der Abstammung.
1. Grundlaute.
ürspr. Momentanen. ürspr. Spiranten. Nasale.
h (r, ') ' (Ä) n s. 33
r ! n
f V m
Meinhof, Dm T^i-vet^^'. 641
2. Den alten Mischlauten entsprechen:
Den tonlosen: 'jf
Den tönenden: d
3. Semivokales: t/, w.
4. Nasale Verbindungen der Grundlaute.
a) einfache Nasalierung:
Aus urspr. Momentanen. Aus urspr. Spiranten.
hh ng (t haltig auch iiy)
th nd
• * •
ph mb
b) Doppelte Nasalierung:
nkh iiy
nth nd
9 • mm
viph mb
c) Halbe Nasalierung:
'Ä g
V d
> b
d) Halbe Nasalierung mit Palatalisation :
g nicht
d sicher
b nachgewiesen.
5. Durch Einfluss der Vokale und Halbvokale entstehen neue
Laute:
a) Durch i und e entsteht: /ä, (ß, n^;
b) Durch t = i: *, .9, ts; ^, dz, d] nz;
c) Durch u = ie: /*, pf, v, bv;
d) Durch y: «, ß; |, §;, ij^;
e) Durch y = i^: s, ^; ä, cZs, cZg;; ruf, n^;
f) Durch lo: ^;^, fy, ^; yj\ r/, A (nur etymologisch von h in
87, 1 unterschieden); mly\ mby\ ^pj^ ^py, ly\ by;
g) Durch w = W: f; bv;
h) Durch Palatalisation: «, ä, /"; ^, r; rf^, dz.
Aus / entstand wahrscheinlich nach 27 Bem. noch z.
6. Die Nasalierung dieser Laute ist folgende, so weit sie sich
nachweisen lässt.
1) Frikativö
1.
einfach
doppelt
halb
X
nkh
m
• • •
S
ts
nts
Vä {ntz)
s
ts
nts
'tz {s)
fx
mpx
(tnpy)
f
Pf
mpf
i»
*
^
?«?
42*
Meinhof, Dtu Tfl-vt9da\
einfach
doppelt
halb
l
ndy
z
nz
m
dz
^
^
n^
V
mv
mv
bv
vy
mbf
moy
by
2) Affricierte Laute:
ein&ch
doppelt
halb
fS
C«)
ntä
• • •
'ß
t8
ts
nts
Ctz)
'py
m'py
Pf
Pf
mpf
>
4^
nd?
dz
ndz
ndz
(&)
ds
nd^
%
mbj
mby
bv
mbv
3) Explosiva:
kh
^
iJch
th
nth
% m
ph
tnph
'k
«'A
•
n'f
>
inp
9
ng
d
nd
d
0S
nd,
b
mb
7. Aus den alten Mischlauten entsteht:
Durch Nasalierung tonlos Oi tönend wrf,
Durch doppelte Nasalierung ^ Wj^A und vlI , nrf,
bleibt d,
«# (m. '
V
Durch halbe Nasalierung , ^t
Durch Einfluss von % y, s
Durch Einfluss von e ^ s
Durch Palatalisation „ 8
8. Aus n = urspr. tl entsteht n wahrscheinlich durch
einflüsse, 7i durch nachfolgendes ^, n durch Assimilatic
u-haltigem m entsteht n und ///.
Durch Nasalierung entstehen nfi, nn^ nn^ nw, nw, mn
der erste Nasal als vokalisiert zu betrachten ist.
Andere Laute kommen nicht vor.
Die Laute des Ve. gruppieren sich also ohne Rücl
die Abstammung folgendermassen :
Mtnnhof, Dtu Tii-oes^a'. 643
Laute und Lautverbindungen des Tfi-ven^ja'.
S
FrtkUltl
TODIDH
T..„..
Tonlo«
Tunenda
u
Uli]
IUI
Dum]
nlsjniHl
-i"-
Hin bhU
•k
Ti'i
H
■itJ
3
"ä
n
;:
y
-
i
S
doobni
V
«»
^
r*l
4
4i
dt
!^
P
r
l
vi
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p/-
-»rf
mbv
/
1)
i»w
Im
'p
m'p^ph
mpi
mi
m
/
V
w
Vokalisiert« Koasonanten :
^, n, n, n, n, ^
Funcales: A, *.
Bemerkungen lu obenstellendem Schema.
Die exakte Erforschung der Laute des Ye. hat mich darauf
Üut, mein Normalschema noch weiter durchznsehen. Hierzu sind
ausser den vorzügliches Lautbeobachtungen meines Freundes
vellnus und den feinen Studien von Endemann die Arbeiten
Herren Professoren Sievers in Leipzig und Bremer in Halle auf
iiBnistiscbem Sprachgebiet von grösstem Nutzen gewesen.
644 Meinhof, Das Tii-tm^'.
Die Gleichung fortis = tonlos und lenis = tönend ist un-
genau. In vielen Bantusprachen trifffc sie zu, in anderen nicht.
Ich vermeide sie deshalb.
Die stimmlosen Lenes der Südafrikaner klingen fast wie In-
spiraten (Implosivä), die mit eingesogenem Atem gesprochen
werden. Sie sind nicht gleich dem nicht aspirierten k, t, p In
europäischen Sprachen, sondern k, t, p mit folgendem Spiritus lenis.
Ich bezeichne dies mit ' und unterscheide denmach:
1. stimmlose Lenes %, '^ ^;
2. neutrale TSnues k, t, p;
8. Aspiraten kh, th, ph.
Die mittlere Lautgruppe fehlt in der Tabelle p. 643, da sie
im Ve. nicht vorkommt.
In den Lautverbindungen fS, fe, pf ist die Aspiration schon
durch ^y s, f gegeben s. Endemann , Grammatik des Sotho p. 5.
Ich lasse deshalb das bisher dabei geschriebene h weg. Dagegen
ist der Spiritus lenis bei den Lauten V^, '&, jpe; ausdrücklich
zu bezeichnen. Durch denselben werden i, Sy f leiser — also
stimmlose (tonlose) Lenes. Wenn wir die Stimmlosigkeit nach dem
Vorgang von Sievers mit -j- bezeichnen, wären die Laute also
genau V^, 'te, ^pv zu schreiben, mit dem Zeichen der Stimmlosigkeit
unter dem ^, z, v. Ich lasse dies Zeichen weg, da aus der Zu-
sammenstellung mit stimmlosem /, t, p klar ist, dass es sich um
stimmlose Laute handelt. (Auch das tz des Sotho ist stimmlos.
Mein Normalschema ,Grundriss* p. 2 ist danach zu berichtigen.)
Zu den einzelnen Lautreihen bemerke ich:
Die Faukales habe ich unten bei den Vokalen aufgeführt,
wohin man sie neuerdings stellt. ' klingt fast wie arab. c.
Bei den Gutturalen wird ;^ genau am Gutturalpunkt, also
am Gaumensegel gesprochen. Das ;^ des Sotho liegt tiefer und
ist halb Faukalis.
Bei den Palatalen ist nur eine Reihe verzeichnet. Die
rauschenden Laute ä und i gehören hier zu den Cerebralen. Die
Palatal -labialen stehen richtiger unter den Labialen, da sie mit m
nasaliert werden.
Bei den Cerebralen habe ich zwei Lautreihen unterschieden
— ohne Rauschlaut und mit Rauschlaut. In der ersteren Reihe
habe ich mich überzeugt, dass im Ve. der Unterschied von r und l
klar gehört wird. Das r des Ve. wird nicht alveolar, sondern
cerebral gesprochen und ist, wie die Lautlehre zeigt, mit den andern
Cerebralen verwandt. Die Schreibung /• war also unerlässlich. In
der zweiten Reihe sind die Rauschlaute des Ve. i und ^ keine
Palatales, sondern Cerebrales. Sie setzen sich mit t, d, n und nicht
' .7.7.
mit jf, d, n oder t, rf, n zusammen. Es ist also zweifellos, dass
sie als ä und ^ zu schreiben sind.
Meinhof, Das Tfi-v^4ü\ 645
Die Reihe der Alveolaren entspricht der bisherigen Dental-
reihe a. Die Bezeichnung ist richtiger, da die Laute nicht an den
Zähnen, sondern ^m Zahnfleisch gesprochen werden, wie z. B. n, «, /
im Deutschen.
Die Labiialveolaren sind bereits beschrieben s. 22 und 29.
Sie fallen dem Europäer sehr schwer; so viel ich weiss, giebt es
in europäischen Sprachen keinen ähnlichen Laut.
Die echten Dentalen haben fast die Zungenstellung des engl, th.
Über die Gutturallabialen vgl. 29 und 33, über die
Gutturalpalatalen 29.
Die Dentallabialen entsprechen der Labialreihe a des
Normalschemas, die Bilabialen der Labialreihe c.
Übrigens beachte man die Bereicherung der Tabelle durch n^
das im Normalschema fehlt.
38. a) Nomin alklassen.
Klasse 1 mu Sing, zu Kl. 2. )
2 ra Plur. zu Kl. 1. i Menschen.
, 3 mu Sing, zu Kl. 4.
, 4 mi Plur. zu Kl. 3.
„ 5 li^ — Sing, zu Kl. 6 (grosse Dinge) vgl. 21.
, 6 ma Plur. zu Kl. 5 und 14. (Flüssigkeiten.)
, 7 tsi Sing, zu Kl. 8.
„ 8 V«' Plur. zu Kl. 7 und 20.
, 9 — Sißg- zu Kl. 10. Der Anfangskonsonant wird
verstärkt (nasaliert). (Tiere.)
, 10 — Plur. zu Kl. 9. 11. 20. Desgl.
, 11 7m Sing, zu Kl. 10 und 14.
12 fehlt.
13 fehlt.
14 i*M Sing, zu Kl. 6. (Abstrakta.) Plur. zu Kl. 11. 20.
, 15 M Infinitive.
, 16 /'a nur in Resten von Lokativen.
, 17 Am Lokativ.
18 fehlt.
19 fehlt.
20 'Am Sing, zu Kl. 8. 10. 14. Deminutiva.
,, 21 di vor dem Substantivum , sonst immer \i =
Kl. 5. Grosse Dinge.
Vor dem Verbum lautet Kl. 1 u und a, Kl. 3 m'. Kl. 4 i*,
Kl. 6 a, Kl. 9 ?; Kl. 10 dzt.
Der Artikel (vokalische Anlaut) fehlt dem Ve.
Folgende Formen könnten auf die Annahme führen, als läge das
Prtfix yu = yu vor. Da die Formen aber nach Kl. 5 gehen,
sind sie auf hu = A'ie zurückzuführen s. 29, b 3. Dies (ju dient
ebenso, wie die anderen Formen in 29, b als Vergrüsserungsform.
646 Memhof, Dom T#^tw*i'.
Z. B. gu-nwe 5 , Daumen'* von mu-nw€ 3 .Finger*.
gw-endo 5 ^ grosser Fuss* von enda .gehen*.
kkuhomda 9 -Klaue* neben tä-anda 7 -Hand* und qw-anda 5
„grosse Klaue*.
(gf-ow<' 5 .Adler* pL ma-gont neben tii-n-ani 7 .Vogel*.
Bemerkungen. Zu Kl. 16. Reste von Lokativen sind z. B.
fa-8i .unten* B. pa-ki; f-ari (statt fa-hafi) .mitten* B.pa-kati;
fano .hier*, kafa .hier*, fala .dort*, hafala .dort*. Vor dem
Verbum fehlt 16 und wird durch 17 ersetzt.
Zu Kl. 17. z. B. Äa Tätvasa .bei Schewasse* (Ortsname vom
Personennamen gebildet), hune .da*, vor dem Verbum hu, Gen. ha,
ha Täivasa hu na mufumi .In Ha Schewasse ist ein Lehrer*,
tsini ha ndu hu na muri .Nahe bei dem Hause ist ein Baum*.
Zu Kl. 20. Die Klasse ist bis jetzt in keiner anderen Banta-
sprache nachgewiesen. Über manche Eigentümlichkeiten von Kl. 20
s. § 14, c 2.
Zu Kl. 21. Die Vorsilbe di geht nach 25 auf den Stamm yi
zurück und findet sich dementsprechend als d/t im Suaheli s. «Laut*
lehre* p. 68. Vielleicht hängt es mit dem Stamm yi .viel* zu-
sammen und erklärt so , warum viele Wörter der 5. Kl. , in der
Kl. 21 aufgegangen ist, die Bedeutung des Grossen haben.
Z. B. di-^koJomo 21 pl. ma-di-'^kolomo 6 und qolomo 5 s. 29, b
.grosser Ochse* von kholomo 9 .Ochse*, vgl. di-thu 21 pl. ma-di-ßu
6 .Ungetüm, grosses Ding* von fsi-thu 7 .Ding*.
Besonders beachte man die Einfügung von d statt di vor
Vokalen :
z. B. tä-anda 7 -Hand*, d-anda 21 -cnrosse Hand*, ^kio-anda
20 .kleine Hand*; nwana 1 .Kind*, d-ana 21 .grosses Kind*,
^kw-ana 20 .kleines Kind*.
Femer beachte man die gleichzeitige Anwendung von Praef. 5
und 21 z. B. von vibya 9 .Hund* entsteht li-bya 5 und li-di-bya
5 .grosser Hund*, pl. ma-bya und ma-di-bya 6.
Wahrscheinlich erklärt sich so auch dora 5 .Durst*, P. l^-hyora,
B. -nyota s. 33.
Übrigens hat Kl. 5 auch in anderen Sprachen häufig die Be-
deutung des .Ausserordentlichen*, vgl. Schumann, Konde- Grammatik.
Mittheil, des Sem. für Orient. Sprachen, 1899, § 127; vgl. Steere,
a handbook of Swahili language, London 1875, p. 20. Hier
wechselt ebenfalls Kl. 5 mit der Vorsilbe dji = yi zur Bezeichnung
des .Grossen*.
Z. B. vifuko 3 .Sack*, fuko 5 .ein sehr grosser Sack*,
mthu 1 .Mann*, dji-thu 5 .ein sehr grosser Mann*,
vgl. ma-tahga 6 .Segel* und ma-dji-taiiga 6 .grosse Segel*.
Merkwürdig ist, dass ki mit dji im Suaheli Deminutiva bildet.
Z. B. ki-twa 7 .Kopf*, ki-dji-twa 7 .kleiner Kopf*,
ki-boko 7 .Nilpferd*, ki-dji-boko 7 .kleines Nilpferd*.
Meinhof y Das W-v^r^', 647
Die Nominalsuffixe.
a = a z. B. mbya 9 j^Hund*, mu-lisa 1 „Hirte",
lg = g z. B. nd^^ 9 »Ohr*,
< = i z. B. nari 9 »Büffel*,
O = g z. B. m''\trko 7 »Hinterkopf*,
U = u z. B. mu'thu 1 „Mensch*,
i = t z. B. ma-^igdzi 6 »Thränen*, nic^dzi 3 »Mond*,
H = u z. B. bgfu 5 »Blinder", nd^vu 9 »Bart*, /op/w »lang*.
b) Die Verbalspecies.
1) *€»
a) fea = a denom. intr. z. B. ^kovo-wa »zerschlagen sein*
vgl. unten 8) a ^kovola. Über u? s. 24 Bern.
lavuwa »losgehen* (Falle) von mu-luyu 3 „Falle*,
vgl. kheru'Wa »von selbst zerreissen* von khera Interjektion
des Eeissens, und so öfter von onomatop. Interjektionen.
b) aka bisher nicht nachgewiesen. Vielleicht steckt es
in dem intensiven esa s. unten 6).
c) eku = ^ intrans. z. B. ^pyaäa „zerschmettern* trans.
bildet ^pyaäea „zerschmettern* intrans., i\ta „machen* bildet i'^ea
»sich machen lassen, gemacht werden können*, vona „sehen* bildet
von^a „sichtbar sein* {vonea s. unten 2)), pfa „hören* bildet
pfda „hörbar sein*.
d) uku = uwa^ owa, intr. invers. z. B. ^toma „hinein-
stecken* bildet Hom-owa „von selbst herausgehen*, ^kwa^t-moa
»Abgehen der Rinde* s. ^kwat-ula unten 8) e, vofa »binden*
bildet vofolowa „losgegangen sein*.
Für die Entstehung von uica aus uku, owa aus gktl s. 24 Bem.
e) tlka = uwa intens, intr., z. B. hamuvca „von selbst
sich ausdrücken*, s. unten 8) f.
2) iica = cci kausativ zu -ala 8) b.
Z. B. von-ala „sichtbar werden*, von-ea „sichtbar machen,
leuchten*, ^kw-^a „die Hacke einstecken in den Stiel* dazu intr.
*kw^eci „eingesteckt sein* (von der Hacke) 1) c. Der Unterschied
zwischen 1) c und 2) ist bei von&i durch den Ton gegeben, in
anderen Fällen ist die Sache noch nicht klar.
vgl. an-^a „Mehl, Zeug ausbreiten*, aber an-ea „eine Ge-
schichte verbreiten*.
3) fltn = aya z. B. in amb-ara „anziehen*, ^tani-ara
,herbe sein*;
ta = rfl z- B. in fefe-ra „sichten* von fqfa „fUcheln*.
über die Bedeutung beider Endungen vermag ich nicht etw^as
Sicheres zu sagen.
4) pu = /a, denominativ z. B. vi-fa „hässlich sein* von
-l?t »hässlich*, o^fa „sich fürchten*, zi-fa „lügen*.
In Verbindung mit -ala s. unten 8) b wird es -fala.
7i, B. tsilu 9 „Dummer*, davon tsilu-fala „verdummen",
'Si »schwarz*, davon si-fala „schwarz werden*.
648 Meinhofy Das Tii-vewfa*-
5) ya. Sichere Beispiele vermag ich nicht aozugeben, vgl.
29 a ri)^ imd 38, c 5.
6) Qa = j/a kaus. z. B. lihgana «gleich sein* bildet Uhgauya
«gleich machen*, von fCnga «kaufen* stammt r uhgauya «tauschen*.
Bei der Anhängung an andere Konsonanten treten die in 29 a
und 31 besprochenen Veränderungen ein.
Z. B. hya = «a, also ea (intrans.) -f- ya = iaa^ das als
Kausativendung häufig ist ; iLwa 4- ya = usa wie in ^pisa «weg-
nehmen* von ^tawa «weggehen*, fembiiltisa «umkehren* von f^mhuluwa
«sich umkehren*.
tffa = äOy also /uia «sättigen* von fura «satt sein*.
Jya = dza, also lila «weinen*, lidza «weinen machen*,
dala «voll sein*, dadza «füllen*,
-ala -^ ya ::= -adza z. B. vonadza kaus. von vonala «sicht-
bar werden*,
-ela + ya = -edza z. B. ä^la «giessen* davon äcJcla «be
giessen*, kaus. ä^l^dza^
•ula '\'ya = -udza z. B. fumula «schweigen*, kaus. fumudza.
l^f/a = ^a z. B. lova «zu Grunde gehen*, kaus. lo^.
ndya = nza^ "inbya = nza s. 31.
Wahrscheinlich gehört auch hierher ^kd't^a «mit der Zunge
lecken*, von ^ka^pa «ausschöpfen*.
Auch in der Intensiven düng esa steckt ^a, doch bin ich mir
über die Ableitung nicht ganz im Klaren.
Z. B. pf^^a «scharf hören** von pfa «hören*.
7) Die Passivendung lautet wa und ivca vgl. hierzu 29 a; 31.
8) la
a) Ja = /«, denominativ-trans. z. B. ^pgfu-la „blind sein*
von bgfu 5 «der Blinde*, s. 29 b.
vabvu-la „prügeln*, vgl. lu-vabvu 11 «Rippe*,
^kovo'la „eine Wunde am Kopf beibringen* vgl. ma-^kovo 6
„geronnenes Blut*, vgl. budu-la „schlagen, dass es dumpf schallt*
von budu Interjektion s. oben 38, b 1) a.
b) alft = ala medial z. B. pfala «hörbar werden* von
pfa «hören*, tjonala „sichtbar werden* von vona «sehen*.
über die Verbindung von -ala mit -fa s. oben 4).
c) elfl = ela relativ z. B. r^m^la «senden für" von r^ma
„senden*. Wo ursprüngliches U nach 2 vor dem schliessenden a
ausgefallen ist, wird es vor -e/a nach 24 zu t^ z. B. setiel<i rel.
von sea -lachen*, Icwetäelu relat. zu ^kwea.
d) iJe fehlt s. 38, c 2).
c) lila = ula , ola iüvers. trans. z. B. bvula «ausziehen*
vom ungebräuchlichen Stamm bvu, B. ijü in P. tzw-ara «Kleider
anziehen** (bmila für bvu-ula). Icula (für Vcu-uIcl) «die Hacke
herausholen* vgl. ^kicea 2 „die Hacke einstecken* ; ^tom-ola
Meinhof y Das T^i-ver^^a. 649
nherausziehen* von ^toma ^hineinstecken* ; vofolola (verdoppelte
Endung) „losbinden* von vofa »binden* s. oben 1) d.
Auch vom Nomen werden Inversivformen gebildet:
z. B. *kwd'f-ula »die Rinde ablösen* von gwatt 5 pl. ma-^kwati
»Rinde*,
nida (für nu-ula) »aus dem Wasser herausholen* von nu »nass*.
f) nlu = ula trans. intens, z. B. hamula »ausdrücken* von
ama (für hama s. 2) »melken* s. oben 1) e.
9) VU = va z. B. in ara-va »antworten*, ^ko*ko-ya »schleifen*.
10) arui = ana reciprok. z. B. funana »sich gegenseitig
lieben* von funa »lieben".
fia = na z. B. \afu-na »kommen*, '^ku^ku-na »abnagen*.
Im letzten Falle liegt jedoch wahrscheinlich Verdoppelung der
ersten Silbe von ^kuna vor.
•
11) anui = ama stativ. z. B. gwadama »knieen", al-ama
»brüten* (vom Ausbreiten der Flügel) vgl. ala »ausbreiten*, ^ko\tama
»sich beugen*, a\ama »den Mund aufsperren*.
ma = ma z. B. adzi-ma »borgen*, guitma »laufen" (dafür
dial. digima s. 34, c 2).
In ^t^^t^mela »zittern* und dodoma »wie ein Vogel laufen*
kann man zweifelhaft sein, ob m zum Stamme gehört und eine
unvollständige Reduplikation vorliegt, oder ob auch hier die Endung
ma auftritt, vgl. zu dodoma noch doda »schleichen".
12) iiga = nga z. B. vulunga »bewahren*, silinga »Dumm-
heiten machen*, vilinga »wühlen* vgl. vila »sieden*.
tldd = nda steckt z. B. in ^ngoiid^dza neben tsogodedza
»niederdrücken mit dem Körper*, ^kangand^dza »unordentlich um-
wickeln" vgl. ^kaHa »umwickeln*.
mbu ist nicht nachgewiesen.
13) Für Va = ka und da = ya habe ich kein Beispiel ge-
funden.
14) Vollständige und teilweise Reduplikationen kommen
vor bei Worten mit iterativer Bedeutung z. B. scasea »immerfort
lachen* von s^a »lachen*, [tcka^t^'ka und y^'fcU^ka »hin und her
gehen*, ^p^^peleka »hin und her wanken* vgl. oben 10) 11).
15) Die Endungen können in der mannigfaltigsten Weise mit-
einander verbunden werden z. B. IconanQsa »einander sehr befreundet
sein* von Vcona »vermögen, können*.
16) Ausserdem finde ich noch Laute, welche nach 14, c 2)
durch halbe Nasalierung entstehen, in den Endungen, ich führe
sie hier auf Assimilationen zurück. So scheint z. B. Va statt la
zu stehen wegen des vorhergehenden 'A in folgenden Beispielen:
^ko'ko'ta »das Angebrannte herausnehmen* von ru-VcoVco »An-
gebranntes im Topf* s. oben 8 f, vgl. ^kiWta »misshandeln*, ^kulu\ta
.glätten*.
650 Meinhof, Das Tpi-vtn^*.
c) Konjugationsformen und andere grammatische
Elemente.
1) a Präfixnm kommt in zwei Formen vor.
ndt a fana »ich liebe* von fu,na,
aber iiida fana „nnd ich liebte*.
2) Die Endung He im Perfektum ist völlig verloren ge-
gangen. In nd^^ ^bringen* liegt vielleicht ein rudimentärer Rest
eines alten Perfektum vor.
Das Perfektum wird regelmässig mit dem Präfix o gebildet.
Z. B. ndo (für rtdi o) fana ^ch habe geliebt*.
3) Der Final hat die Endung g z. B. a fan^ „er möge lieben*.
4) Das Passivum nimmt die Endung wa und twa an
s. 29 a; 31.
Z. B. u funwa und u fumwa „geliebt wei'den*.
5) ha wird oft angefügt und entspricht vielleicht urspr. ya
s. 29 a y^a.
Z. B. vonaha „sieh doch* von vona „sehen*,
und iiga a vonaha „dass er doch sehen möge* (Final mit ha).
6) Das Objektspronomen vor dem Verbum hat für die
1. P. S. besondere Formen, über die 14, c 1) Aufschluss giebt.
Für Kl. 1 des Substantivs gilt als Objekt iwu, alle übrigen Formen
sind mit dem Subjektspronomen unter 7 gleichlautend.
7) Pronomen personale als Subjekt.
Sing. Plur.
1. Pers. ndt ri
2. Pei-s. u ni
Kl. 1 u bez. a, 2. m, 3. m', 4. /', 5. \i^ 6. a, 7. tsi, 8. «i,
9. /, 10. dzi, 11. /u, 12. 13. fehlen, 14. xm^, \h. hu, 16. "fehlt vor
dem Verbum, 17. hu, 18. fehlt, 19. fehlt, 20. 'Am, 21. li.
Pronomen possessivum.
Sing. Plur.
1. Pers. anga a^u
2. Pers. au ajiu
Kl. 1 awe, 2. arg, 3. awo, 4. ai/o, 5. ajfo, 6. ao, 7. a/Jo,
8. azo, 9. ai/o, 10. adzo, 11. alwo, 14. aho, 15. oAo, 17. aho,
20. a'kwo, 21. alo.
Die Pronomina demonstrativa bilden sich aus folgenden Ele-
menten :
1. Das Klassenpräfix mit dem vokalischen Anlaut (Artikel).
Dasselbe ist streng der Vokalharmonie unterworfen;
2. Die Vorsilbe Äa, die aber ebenfalls der Vokalharmonie
unterliegt ;
3. Die Silbe ng (iio) bei Präfixen mit u, ne bei Präfixen mit
* — beides weist auf urspr. rta hin. Präfixe mit a haben aber ne,
während man 7ia erwarten sollte.
4. ha und na treten zugleich auf.
Meinhof, Das T^i-vgf^*.
651
So entstehen 4 Formen zur Bezeichnung des , dieser* in un-
mittelbarer Nähe des Bedenden. Die 1. Form ist allgemein, 2 — 4
wird immer spezieller.
Mit dem Suffix o bilden alle diese 4 Formen »jener* in der-
selben Abstufung.
Mit dem Suffix Ja bilden sich ebenfalls 4 Formen in der Be-
deutung: »jener weit weg*.
So hat jedes Präfix seine 3x4 = 12 Demonstrativa , die
14 Präfixe des Ve. haben also 14x12 = 168 Demonstrativa.
Z. B. Kl. 1.
»dieser*
1.
2.
uyu
hgyu
3.
4.
gngyu
gnghgyu
Kl. 2,
>
1.
ava
2.
hava
3.
4.
v^nehava
Kl. 4
•
1.
2.
im
3.
4.
y^^Mi
»jener*
uyo
hoyo
Qnoyo
onohoyo
ovo
havo
venevo
v^nehavo
heyo
y^neyg
yen^heyo
u. s. f.
,jener in der Feme*
ula
hgula
gngula
gnghgula
vala
havala
v^nevala
vßn^havala
ila
y^n^i'la
y^n^igi'la
Sogar Kl. 16 bildet diese Formen, wodurch ihre Zahl auf
180 wächst (nach dem Folgenden noch darüber hinaus).
»dort »doli in der Feme*
»hier*
mit dem Suffix no
1. afa fcino
2. hafa na fang
3. h^n^fa henefano
4. h^nehafa henmafang
afg
hafg
hnefg
h^nenafg
fala
nafala
h^n^fala
hcnehafala
Von einem unbekannten Präfix ngi finde ich:
.hier*
.dort'
1. ngeng ng^i
2. hahgeng hahg^i
3. h^nengeng heneng^i
4. h^n^hahgeng h^nßhang^i
Wie iig^i andeutet, wird das Präfix wohl ngi lauten s. Kl. 4
h^i; ha hat sich wahrscheinlich wegen des folgenden ng gehalten
und ist nicht assimiliert in den Formen unter 2.
652 Meinhof, Das Tii-vf94a\
8) Die Za
hl Wort er.
Stämme.
bei Kl. 10 (bez. 9).
1
•thihi
rxthiki
2
'vili
mbili
3
raru
tharu
4
•TW,
nna
5
'^tanu
thanu
6
'^(anu Jia -thihi
thannanthihi s. 33
10
fumi s." 29,* b 2)
20
mahumi mavih
30
mahumi majraru
100
dana pl. madana.
Ich behalte
\ mir vor eine vollstÄndigere Behandlung der Formen-
lehre zu geben,
in der besondei-s der Reichtum des Zeitwortes her-
vortreten wird.
39. Verbalstämme.
1. Es giebt im Ve. eine ganze Anzahl vokal isch an-
lautender Verbalstämme. Aus der Vergleichung mit anderen
Bantusprachen geht zweifellos hervor, dass sie meist, wenn nicht
immer, aus konsonantisch anlautenden Stämmen entstanden sind,
vgl. oben 2 und 3. Auch bei Vortritt eines Nasals macht sich
der ui*sprüngliche Konsonant hier nicht bemerkbar, vgl. ava .teilen*
mit Suah. gawa; ava „teilen** bildet vy-av^h »teile für mich*,
vgl. ferner ny-ambo 10 „Sprachen** mit Suah. gamba in djt-gamba
„rühmen, preisen**.
Bemerkungen. Die Nomina, bei denen es mir zweifelhaft
ist, ob sie ursprünglich mit 11 oder mit y begonnen haben, fangen
hier mit n und nicht mit iiy an, was für die erstere Annahme zu
sprechen scheint.
Z. B. nowa 9 „Schlange**, B. i-nnyoka 9, P. no;|fa 9,
nama 9 „Fleisch**, B. i-nnyama 9, P. navia 9,
nari 9 „BüflPel**, B. i-nnyati 9, P. nar^ 9.
2. Vokalisch schliessende Verbalstämme sind z. B. fa „geben*,
Ti »sagen**, na „haben**. Von letzterem merke das Kausativ v^a
„geben** mit n. Davon kommt vielleicht rie^kedza „zureichen**.
3. Verba mit nasalierter ursprünglicher Spirans im Auslaut
sind häufig.
Z. B. ^tahg-ana „zusammenkommen**, ^hg-cdza „vermehren", ^(ung-uja
„sieben**,
linda „bewachen**, vanda „ohrfeigen**,
imba „singen**, humb-ela „bitten**, vutnba „bilden* u. s. f.
Verba mit nasalierter ursprünglicher Explosiva im Auslaut
sind seltener.
Z. B. nukha „stinken **, B. nunka^
pliapha „Holz behauen**.
Meinhof, Das Tfi^stHfa\ 653
Ausserdem giebt es aber eine ganze Anzahl von Verben, in
welchen im Auslaut Konsonanten stehen, die nach 14, c 2) durch
halbe Nasalierung oder nach 29, b durch Palatalisierung oder nach
34, b durch Assimilation an derartige Konsonanten entstanden sind.
Beispiele s. 16; 31 und unten 4).
4. Auch im Anlaut des Verbalstammes treten Konsonanten
auf, die durch Nasalierung oder Palatalisierung entstanden sein
müssen. Jedoch sind nur vereinzelt die Nasale in diesen Formen
erhalten. Beispiele s. 16; 26; 29, b 1); 34, b.
Vgl. femer nd^rc »bringen*, npena neben dfßna „hineingehen'.
In folgenden Beispielen liegt die Verwandtschaft der Formen
mit unverändertem Konsonanten mit denen mit verändertem Kon-
sonanten auf der Hand. Allerdings hat man bei den Formen mit
veitodertem Konsonanten auch stets mit der Möglichkeit zu rechnen,
dass sie Lehnworte aus verwandten Sprachen sind.
thiya „zumachen", ^tiba „zudecken";
hadztnga und ^kadzihga „rösten*, B. kalinga;
khoda „rühmen*, goda „ironisch rühmen und so verspotten*;
fari (statt fa-ari) neben vU''*kati 14 „mitten*, B. -kati\
'khokhohya u. gogohya „klopfen*; hada „mit der Sichel schneiden*.
davon khadu schallnachahmend
für den Ton der Sichel, davon
^ko^kgdza und hoha „schleppen*; khadula 8, a „mit der Sichel
abschneiden*.
In anderen Formen dürfte es schwer sein, eine Verwandtschaft
festzustellen.
Z. B. tkava „stechen*, aber ^tava „pflanzen, aufgehen* (Sonne).
Von besonderer Wichtigkeit ist es aber, dass das Präfix li
von Kl. 5 nicht nur nach 29, b den Anfangskonsonanten gewisser
Nomina verändert, sondern dass diese Veränderung sich auch
gelegentlich auf den Anfangskonsonanten der Verba überträgt, welche
von solchem Nomen gebildet werden. Die eigentümliche Färbung,
welche der Wortstaram durch das Präfix erhält, bleibt also auch
im Verbum gewahrt, und das Verbum zeigt schon durch den vokal -
haltigen Konsonanten, mit dem es beginnt, dass der Wortstamm
hier nicht in seiner ursprünglichen allgemeinen , sondern in einer
besonderen abgeleiteten Bedeutung gebraucht werden solL
Z. B. -huJu „gross*, B. -kulu bildet Kl. 5 ftJu^ davon
fulufedza A.\ 8, c; 6 „vertrauen* (Endemann leitet das
Wort anders ab 29, b 2))
vgl. hierzu vom Stamm -poj^ü Ve. bgfu 5 „Blinder* und
^pgfufala „blind sein*.
Vgl. femer B. J9 a ^ a „fassen* Sush.pafa „bekommen, erreichen,
erhalten* Her. pafa „einschliessen, zuschliessen* mit Ve. fara „fassen*,
8. 29, b 1) „Grundriss* p. 178.
654 Meinhof, Das Tifirve^,
40 a. Über Palatalisation siehe 29, b.
b. Bei der Betonung ist Tonstärke (Quantität) und Tonhöhe
(Qualität) zu unterscheiden.
Die Tonstärke ist in vierfach verschiedener Hinsicht zu beachten.
1. Der Wortstamm erhält einen Ton, um ihn aus dem
Gewirr der Präfixe und Suffixe herauszuheben. Dieser Ton wird
von Europäern meist überhört, es ist ein kurzer, scharfer Druck,
der auf den Vokal gelegt wird. Der Vokal bleibt dabei kurz. Für
die Etymologie eines Wortes und also auch för das Verständnis
der zusammenhängenden Rede ist die Beachtung dieses Tones un-
erlässlich. Wir nennen ihn Stammton und bezeichnen ihn mit — .
Vgl. z. B. u Iftoa „das Gegessenwerden" vom Stamm Ja
mit luwä 11 „der Abgrund* , , wa,
femer u dzfmana „knauserig sein* vom Stamm dzima
mit u dzimäna = u dimdna .sich kneifen* vom Stamm mana
vgl. lu-rndno 11 „die Zange*.
2. Die vorletzte Silbe eines Wortes wird mit einem Ton ver-
sehen. Derselbe hat nur euphonischen und keinen etymologischen
Grund. Der Ton ist schwer und lang und dehnt regelmässig den
Vokal. Ich nenne diesen Ton Dehnung und werde ihn hier
einfach durch das Längezeichen über dem Vokal z. B. ä ausdrücken.
Sollte die Bezeichnung in der Praxis nicht ausreichen, so schlage
ich d vor. Ich muss hier dies Zeichen vermeiden, damit keine
Verwechslung mit den „schweren* Vokalen statt findet
Ausserdem werden bei längeren Worten noch mehrfach Silben
mit Tönen zur Erleichterung der Aussprache versehen, doch dehnen
diese Töne die Vokale nicht in dem Masse wie der Ton auf der
vorletzten Silbe. Ich bezeichne diese Töne zum Unterschied vom
Stammton mit -' .
Z. B. wie oben u dzimäna „knauserig sein*,
aber u dzimäna „sich kneifen*.
Im letzteren Falle trifft wie sehr oft Stammton und Dehnung
zusammen.
So bildet das Verbum u thdtja „stechen* Kaus. fhdviaa^ rel.
ihdvela^ rel. recipr. fhdijeläna, recipr. intens, ihavan^sa, a diüidv^laho
„welcher für sich schlachtet*.
Bemerkung. Man beachte, dass hier wie überall die partizipiale
Endung ho einen Stammton hat, wodurch angedeutet ist, dass ho
eigentlich ein selbständiges Wort ist.
Bei einsilbigen Wörtern, die mit nasaliertem Konsonanten
beginnen , fällt die Dehnung auf den Nasal , der durch seine
Vokalisierung fähig wird, diesen Ton anzunehmen. Der Nasal klingt
dann natürlich gedehnter als andere vokalisierte Nasale.
Z. B. ndü 9 „das Haus* vgl. ndgu 9 „Elephant*,
mbyd 9 „Hund* vgl. mbädq 9 „das Beil*.
Meinhof, Das T$i'Veii^\ 655
So erklärt es sich anch, dass nach 14, c 1) die einsilbigen Stämme
Nasale festhalten, die sonst abgeworfen werden.
3. Die Sätze haben zur Erleichterung der Aussprache ihren
Hauptton und Nebentöne unabhängig vom Wortton. Die vorletzte
Silbe eines Satzes, der kein Fragesatz ist, erhält eine besonders
starke Dehnung (vgl. die Pausa im Hebräischen). Ich nenne diese
Erscheinung ,S a t z d e h n u n g^
Wie in allen mir bekannten Bantusprachen wird die letzte
Silbe des Satzes auch im Ve. meist tonlos verschluckt vgl. oben
Iwod „der Abgrund**, aber ndi lüica ,es ist ein Abgrund*, wobei
die leiazte Silbe ihren Ton völlig verliert zu Gunsten der Satzdehnung.
va-musdndh vo ni thdveV{a) „die von der Hauptstadt, d. h.
der Häuptling hat für euch geschlachtet*.
Bei der Frage verliert die vorletzte Silbe etwas von ihrer
Länge, die letzte wird nicht verschluckt, sondern erhält einen starken
Nebenton.
4. In Resten alter Poesie liegt eine besondere, von der prosaischen
abweichende poetische Betonung vor. Da die betreffenden Stücke
in anderer Sprache verfasst sind, scheint die Betonung den Klang
der fremden Sprache (T^i-'kalaAga s. 17) nachzuahmen.
So sagt die Schildkröte, die den Elephanten zu Tode gebracht
hat, vom bösen Gewissen getrieben (Ich bezeichne mit — den Iktus):
ndq dja muti\ nda dja muti \ nda p6mok4dza nrnz^u, nd(
Ut fi muz^u d vvXdw^ \
In modernem Ve. würde es heissen: nd6 \a wufi^ ndö la
muTh v4^ ^pqmo^kcdza ridgu, ndi Ui /•* t}dQU * vuldwe.
Deutsch: „Ich ass vom Baume, ich ass vom Baume und be-
schuldigte den Elephanten in der Absicht, dass der Elephant ge-
tötet würde*.
Dass wirklich in obigem Vers eine fremde Sprache vorliegt
bez. nachgeahmt werden soll, zeigt u. a. dfa für Ja, mufi für mufi
und in folgendem Satz nieso „Augen* statt Ve. ?naVo und schliesslich
füa statt Ve. ofa „fürchten*. Boiiyani na meso, za vona meso
« no tiza dafür in modernem Ve.: bohyani na md*(o, dza rona
mato dzi a ofa. Deutsch: „Macht auch die Augen zu; wenn sie
Augen sehen, fürchten sie sich*.
Vgl. zu muti „Baum* Suaheli mti^ Shambala m%iti^ Herero omuti
meso „Augen* „ mato, „ m£äo^ „ omeho
dja „essen* „ la, „ dja, „ ria
tiza „fürchten* „ <;^a?, ? , tira
c) In Bezug auf die Tonhöhe unterscheiden wir hohen und
tiefen Ton. Ausserdem giebt es tonlose Silben. Durch die be-
sondem Einflüsse der Töne aufeinander entstehen 4 Töne, die zwischen
dem hohen und tiefen Ton liegen, und ein Ton, der über dem hohen
Ton liegt. Der hohe und tiefe Ton stehen etwa um eine Quint von
Bd. LV. 43
656 Meinhof, Das Tii-vgt^ffa',
einander ab^) und sind als die eigentlichen Gmndtöne anzusehen.
Die Sätze haben ihre besonderen Töne auch in Bezog auf die
Tonhöhe ebenso wie nach 40, b 3) in Bezug auf die Tonstärke.
Wir bezeichnen die unbetonte Silbe mit 0 (s. 40, b 3))
Den tiefen Ton , 1,
Die mittleren Töne ^ 2 — 4,
Den hohen Ton , 5,
Den überhohen Ton , 6.
In den einzelnen Worten habe ich in dieser Arbeit, wo es nötig
erschien, wie sonst nur den tiefen und den hohen Ton bezeichnet,
ersteren mit — , letzteren mit — .^) Im Satz werden die Tonhöhen
je nach der Stellung des Wortes und nach der Bedeutung des
Satzes mehrfach abgeändert.
Ich gebe von den Zeitwörtern u fula „pflücken* und u
fula „schmieden* folgende sonst gleichlautende Beispiele mit ver-
schiedenem Ton:
mit tiefem Ton in der Stammsilbe: mit hohem Ton in der Stammsilbe:
u fula „pflücken" 110; u fdla „schmieden* 355;
ha fula „du pflückst* 1110; ua fula „du schmiedest* 335 5
ha fuih? „pflückst du?* 2 2 2 2^; tia/t£tö? „schmiedest du?* 113 3^
ha fula „er pflückt* 3 3 3 1; ha fula „er schmiedet* 6 6 4 4
ha fuh ? „pflückt er ?* 4 4 4 4^; ha fülä? „schmiedet er ?* 6 6 3 3^
fulul „pflücke!* 5 2; fülal „schmiede!* 6 3;
Der Bof^en bedeutet, dass der Ton herübergezogen wird (vgl. den griechischen
Cirkumflex). Bei den Frageformen lässt man zum Schlupfs die Stimme fallen,
was der Bogen andeuten soll.
Wegen der Tonstärke in den Fragesätzen s. oben 40, b 3).
Die Tonhöhe des Subjekts, sofern es ein Substantivum ist,
bleibt unverändert, während die der andern Satzteile abgeschwächt
werden kann.
Wo die letzte Silbe der Substantiva hohen Ton hat, wird die
Silbe mit Nebenton gesprochen; sobald der Hochton abgeschwächt
wird, fällt dieser Nebenton weg.
z. B. nddu -der Löwe* als Subiekt unverändert: ndäu ia
yomba „der Löwe brüllt*, sonst abgeschwächt zu nddu z. B. u yqmba
ha ndäu «das Brüllen des Löwen*.
1) Herr Professor Dr. Blass in Halle, dem ich von vorstehendem Sach-
verhalt Mitteilung machte, hatte die OUte mich darauf aufmerksam zu machen,
dass nach Dionysius Halicarnassensis nsgl övvd'iasag 6vo\Lax(QV c. XI. pag. 58 ff.
Reiske die Sache im Griechischen ähnlich liegt, dass nämlich auch dort hoher
und tiefer Ton ungefähr eine Quint von einander abstehen: jdiaXixrov fiilog
M fiatQtttat diaatrJiuxTi tm XtYOfiivco ^tcc icivxB ag iy/iota, xal oinr« ini-
rtivBTai n^ga tdv rgi&v tdvuv xai ijULtopiov ini tb öjv, o^s &vUxai
Tov lagiov Tovtov itXtlov Inl th ßagv,
2) Die Tonbezeichnung für Jedes Wort ist in einem Wörterbach des Ve.
zu geben, vgl. den Index.
Meinhoff Das T§i'Vf^da\
657
Als Beispiel dafür, dass die Beobachtung der Töne notwendig
zum richtigen Verständnis der Sprache gehört, fuge ich bei:
a^va .verleumden*,
gumbd 5 ,Ei*,
v4hga ,übel wollen",
unga .brausen**,
fura .satt sein**,
dzinga ,mit Draht umwickeln",
u sind .wenn du nichts hast**,
u ya funa .er will**.
8Qva .Zukost essen*
5 ,FeU«,
gumba
v^nga .Fleisch
schneiden**,
unga .locken**,
fura .schüren**,
dzinga .taub sein**,
u sinq .verfaulen**,
u ya funa .du willst
in Streifen
u. s. f.
Zur Erleichterung der Vergleichung mit andern Bantusprachen
füge ich ein Verzeichnis der bekanntesten Stammwörter bei im
Anschluss an das im .Grundriss** p. 149 ff. Gebotene. Den Stamm-
wörtern habe ich die Sothoformen beigefügt (in der Orthographie
des .Grundrisses**) für Kenner der Sotho -Dialekte. Die dem Sotho
in Klammem beigefügten Formen sind Zusätze, die im .Grundriss**
nicht standen. Für Stammwörter des .Grundrisses**, die im Folgenden
felilen, habe ich keine entsprechenden Formen im Ve. gefunden.
B. umu'Ydka 3.
P. nioa*/^a.
Ve. nwaha 3 .Jahr** 33.
B. ya^-ama.
P. axlama.
Ve. a^iama 11
sperren**.
,den Mund auf-
B. yala.
P. ala.
Ve. ala .ausbreiten**.
B. yali-ma.
P. alima,
m
Ve. adzima 11 .borgen**.
B. yana.
P. cna (dial. ana).
Ve. ana .schwören**.
B. umu-ya^ia.
P. nwana.
Ve. nwana 1 .Kind** 33.
B. yaU'ika.
P. anex^'
Ve. anea .an der Sonne trocknen*
38, b, 2).
B. umu-yan^a.
P. n-aka.
Ve. nahga 9 .Arzt** 33.
B. -yanqa.
P. s^-atla.
Ve. tä-anda 7 .Hand** 29.
B. yata-ija.
P. arava.
Ve. arava 9 .antworten**.
B. yaiHi.
V. am.
Ve. ava .Brei auf Schüsseln ver-
teilen*.
B. YeJa.
V. (d-el^tza.
Ve.
ela -messen*
43*
658
Meinhof, Das Tifi-v§f^4^\
B. yela.
P. se-^za,
Ve. tä-edza 7 .Licht* 29.
B. umu-y^h
P. nw-eli.
Ve. nw^dzi 3 .Mond« 33. 34, b.
B. yenda.
P. eia.
Ve. täi'^nda 7 .Schuh* 29.
B. y/a .gehen*.
P. ya.
Ve. jya .gehen*.
B. yi-ama, yi-ma 11 .stehen*.
P. y^ma (ema, yama).
Ve. t'ina 11 .stehen*.
B. ama-yiyL
P. m^^tze (für rwa-^Äs«).
Ve. ma-di 6 -Wasser*.
B. yhnba.
P. Opa {epeUi).
Ve. ümÄa .singen*.
B. ujnu-yini (im?).
P. 7no/i.
Ve. mu-ne 1 -Herr*.
B. ^ing-ela, yhigi-na,
P. tze-na (ke-na).
Ve. 7i2ena,(i^ena „hineingehen* 2 6.
B. yin^i.
P. w^#<;.
Ve. n£/ «viel* 26.
B. Yinga {ngaf ya).
P. ^Za. "
A'^e. da .kommen*.
B. yita.
P. ths-ela.
Ve. ^-f/a .giessen*.
B. umU'Yi.
P. tiip-fe^.
Ve. mu-di 3 .Dorf*.
. ~Yh ingi.
P. n^z«'.
Ve. ßu-nzi 9 »Füege* 27.
B. 'Yiye.
P. <iiV.
Ve. nzec 9 .Heuschrecken* 27.
B. ili'Yiko.
P. h'iyjQ.
Ve. iVo 5 .Auge*.
B. yilu.
P. lYa.
Ve. «7a .verboten sein*.
B. ili'Yinn.
P. l^-vna.
Ve. c&iVia 5 .Name* 25 (n alv.).
B. üi'Yino.
P. U-inQ.
Ve. 2no 5 .Zahn* {mano Plur.).
B. yii'a (Yhnba, Yfintba).
P. utzwa.
Ve. V^a .stehlen* 32.
B. vmU'YQki.
P. m-gäi.
Ve. 7HU-tsu pl. mwtei' 3, vu-tsi 14
.Rauch*.
B. 'Yoni^f i-ngonia.
P. /t'owa 9 .Trommel*.
Ve. iigoma .Trommel*.
B. YQng€i iY^hga).
P. ok^tia^ ck^tza.
Ve. ehgedza .vermehren*.
B. YQnka.
V. O'/le.
Ve. o(Äc «alle*.
Meinhof, Das Tfi-vet^\
659
B. yota.
P. ora.
Ve. ofa ,sich wärmen".
B. yua.
P. wa.
Ve. ira ^fallen".
B. yuki (yuki s. nuki),
P. r-pÄ^.
Ve. n'0tii9 ,Biene, Honig*, ij-uf^i
14 «Honig von Hummeln*.
B. yiduve, i'iigtduv^.
P. kglQve.
Ve. ngtüuv^ «Schwein".
B. yunta, {yuama = Yomo).
P. oma.
Ve. oma «trocknen".
B. -yft, i-nffü.
P. nifeu'.
Ve. n^ 9 «Schaf" 32.
B. yüiniy ihgüvu.
P. kum.
Ve. mruru 9 «Nilpferd*.
B. -rwena, l-ngwena.
P. kwena.
Ve. ngw^na 9 «Krokodil".
B. yw?/, ingwL
P. nÄJM?^.
Ve. ri^iTf 9 «Leopard*.
B. -j'a, i-nga.
P. 71^/^.
Ve. nda «draussen*.
B. lälu {ngala^ yingala).
P. tlafa,
tlatza.
Ve. rfo/a -voll sein*, dadza 6
«voll machen*.
B. ^ala^ i'hgala.
P. tlala.
Ve. nrfa/a 9 «Hunirer".
B. ^ilaf ihgila.
P. te^Za.
Ve. ndüa 9 «Weg«.
B. li'Va (j;U'VCff Yiti)-
P. tz^-va, itz^.
Ve. rfira «wissen".
B. -yo, i-ngo.
P. n/Zw (niZo).
Ve. ndw 9 «Haus".
B. yoyji, i-ngayü.
P. ?/(?u'.
Ve. W()M 9 «Elephant*.
B. ih'j^uva.
P.
Ve. dwra 5 «Sonne, Tag".
B. rüru {-ruru), ingfiyu.
P. tluu.
Ve. Tiduhu 9 «Erdnuss*.
B. kaka.
P. /a/Zcr.
Ve. kh^tha «gerinnen".
B. A-r/A-ft.
P.
Ve. (jnakhaf^i 6 «Ausgekautes
Zuckerrohr".) ?
•
B ili'kala.
P. l^-^ola.
Ve. «a/a 5, pl. ma-hala «Kohle"
29, b.
B. 'knli.
P. x^^'f^'
Ve. rU'hali 14 «Schärfe, Tapfer-
keit*.
660
Meinhof, Da» 7*ifi-vs9{fa\
B. 'kalt.
P. -;^a/*'
mo-sali.
thsali.
Ve. '*kadzt , weiblich* (wird an
Nomina angehängt).
vU'hadzi 14 , Hochzeit*.
mu-sadzi 1 ^Frau* 29, b.
täi'Sadzi -Weibchen*.
B. kali-nga (kala-ngä),
P. yalika,
Ve. hadz'ihya^ ^kadzuiiga^ 39, 4.
^kanga „rösten*.
B. kama.
P. yama.
Ve. hama^ yama, ama „melken*.
hamvla 8, b „ausdrücken*.
B. kann.
P. ;|fawa.
Ve. hana, yana „yemeinen*.
B. kamla.
P. yata.
Ve. ""kanda „treten, drücken*.
B. 'kuhgaj i-nkanga.
P. k'/aka.
Ve. khahga 9 „Perlhuhn*.
B. A'afi.
P. ;^ar(;.
Ve. j-ari (16) „mitten*.
vu-'ka'ti 14 „mitten* 34, a.
B. fc/a.
P. sd.
Ve. öa -dämmern*'.
• • ■
B. umu'kila.
P. mQ-8§la.
Ve. mU'tStIa 3 „Schwanz*.
B. 'kingOf inkingo.
P.
Ve. mU'tainga 3 „Nacken*.
13. koka.
P. yo;|fa.
Ve.. AoAa „ziehen, schleppen*.
'ko'kodza desgL 39, 4.
B. XroÄ*a.
P. y(>;|f/a, *;jfp;|fZa.
Ve. nu'(a „reiben*.
B. kok-ola.
P. yQylola,
Ve. hq'tda „husten*.
B. koniba.
P. /(>/>a.
Ve. gombd 5 „Höhlung* 29, b.
B. -konibaf inkamba.
P. kxopa,
Ve. khumba 9 „Schnecke*.
B. -kgpe.
P. rng-yof^.
Ve. Ä:Äo/^ 9 „Schlaf*, Ä^Äp/^nt'
„Gesicht*.
B. A'ua.
P. ;|<p?m.
Ve. huwel^la 8, c; 8, c „schreien*.
B. ktiku, i'H'fkuku.
Ve. k/iuhu 9 „Huhn*.
B. A'i#?f/.
P. ygla.
Ve. //Wa „wachsen*.
B. kulu.
P. ;|fo/().
Ve. hulu „gross*.
B. kuniba, nkumha.
P. kyop^la.
Ve. humbeja 8, c „bitten*.
B. kutuh-ula,
P. ;|fo^(>/a.
Ve. humbula „denken*.
Meinhof y Das T$i-vsu40'.
661
B. lUkumi.
P. l^'Sgm^.
Ve. fumi 5, pl. ma-kumi .zehn'*
29, b.
B. äi'kuuffuvü {kuiigülu),
P. l^-^pkuvu,
Ve. funguyu 5, pl. ma-hunguim
„Kr'ähe* 29, b.
B. 'kunU ilinkuni.
P. li-k^oh,
Ve. lu'huni 11 .ein Stück Feuer-
holz«.
guni 5 ,,em grosses Stück
Feuerholz*. khuni 10
„Feuerholz* 29, b.'
B. 'kupa, i-nhujm.
P. kyofa,
Ve. ^rw/a 5 ,, vollgesogene Busch -
"laus* 29, b.
B. kfm.
P. X^CL-
Ve. fa „sterben*.
B. küniba {nkumba).
P. Mup-ara ; (;^w/>a „im Munde
halten*).
Ve. pfiimba „festhaften* (vom
Spitznamen nach mehr-
maligem Gebrauch)?
B. küpl {hküpi).
P. x^fe-x^tza,
Ve. 'Pfufi „kurz*.
B. ama-küta.
P. ma-xura.
Ve. ma-pfura 6 „Fett*.
B. küta, nkuta.
P. khurgma.
Ve. khurum^dza „bedecken*
(Topf) (IVeradwort?)
täi'khurumelo 7 „Deckel*.
B. 'kwale, inkwale.
P. kytvale.
Ve. khwali 9 „Rebhuhn*.
B. -4ra, t'Uba.
P. n^A2a.
Ve. njfÄa Aa „auf, über*.
B. kay-ula,
P. yla'Qla,
Ve. ^tah'ula „ausgäten*.
B. I^aniba.
P. ;^latzwa,
Ve. ^tamba „waschen* intr.
\aiiza 6 „waschen* tr.
B. kaiiga.
P. xlak-ana.
Xlak-gla.
Ve. ^(ang-ana 10 „zusammen-
kommen*.
^tang-anya 10.6 „vermischen*.
^(ang-ula 8, e „berauben*.
B. keka.
P. «^';|fa.
Ve. «^a „lachen, verlachen*.
B. -fr/, «iVAi.
P. ila-8^.
Ve. da-^i* „unten*.
B. pa-kL
P. /iw^;.
Ve. /a-^e' „unten*.
B. Axrfi.
P.
Ve. vii'^iodzi 4; ma-^gdzi G
„Thränen*.
B. -koni, i'Ukgni.
P. ;^/o/i.
Ve. jfÄpm' 9 „Schande*.
662
Meinhoff Das Tfi-ve^i^\
B. &wa.
P. x^9^'
Ve. ^(uda »durchseihen, klären*.
B. lenia.
P. l^m-oya.
Ve. l^m-ala 8, b »sich vor der
Falle nicht fürchten* (von
B.
P
ktmga.
Tieren).
X .
Ve.
'iung-ula »sieben*.
B.
U.
P.
k-
B.
luya.
Ve.
erhalten in ndi »ich bin, er
P.
laya.
ist, es ist*.
Ve.
laya »Aufträge geben*.
B.
IIa.
B.
lajco.
P.
lyo"
P.
laxla.
Ve.
la »essen*.
Ve.
lata »werfen, wegwerfen*.
B.
lila.
B.
l€da.
P.
Ifla, IIa.
P.
lala.
l^tza.
Ve.
lala »schlafen, liegen*.
Ve.
lila »weinen, schreien*.
B.
laniba.
B.
umU'lilo 3.
P.
laizica »lecken*.
P.
mQ-llQ^ mg-lelg.
Ve.
nav^a 6?? »lecken*.
Ve.
mu-lilo 3 »Feuer*.
B.
latida.
B.
lima.
P.
lat-ela imolatd 1 »Diener,
P.
l^ma.
Botengänger*).
Ve.
lima »beackern*.
Ve.
mu-landa 1 »Unterthan*.
B.
ili'lunL
B.
le.
P.
le-l^ne.
P.
l^le.
Ve.
lu-limi 11 »Zunge*.
Ve.
la-pfu »lang* (wahrscheinlich
vom ungebräuchlichen la-
pl. ndimi 10.
fa 4 »lang sein*).
B.
linda.
P.
l^ta.
B.
leka.
Ve.
linda »bewachen*.
• • • w
P.
lesa.
m
Ve.
lifäa »verlassen, lassen*.
B.
llnga.
P.
l^ka.
B.
iki'l^lü 7.
l^kana.
ama-lelü 6.
l^kauya.
P.
s^'l^lu.
ma-l^lu.
Ve.
liiigana 10 »gleich sein*.
Ve.
fäi-'tefu 7 »Kinn* 29, b;
B.
lipn.
34, a?
P.
l^fa.
mal^bvu 6 »Bart*.
Ve.
Ufa »bezahlen*.
Mekihoff Das T^i-vffi^\
663
B. 'liyQ.
Snah. mzigOf vgl. P. tii/a.
Ve. dzia , steif sein* (vom
Brei z. B.).
B. liniaf nditna.
P. tima.
Ve. dzima ^erlöschen*.
B. umu'lvnio.
P. Mg-limg,
va-limg,
If-yg-limg,
Ve. Ähi-dzimu »Gott*.
B. Unga.
P. lika »herumgehen*.
Ve. dzihga »mit Draht um-
wickeln*.
B. 'llva.
P. 8^-liva,
ma-liva.
Ve. &iVa, \tiva 5 »Tiefe* 29, b.
B. loya.
P. foya.
Ve. Iowa »bezaubern*; mu-lgi 1
»der Zauberer* 24.
B. Igniba.
P. lopa,
Ve. ma-lombo 6 »ein Tanz, bei
dem Gaben gesammelt
werden*.
B. 'lomo.
P. mo-lgmg,
Ve. mu-lomo 3 »Mund*.
B. ?ofa.
P. fora.
Ve. for« »träumen**.
B. lua.
P. ZM?a.
Ve. Iwa »streiten*.
B. lu-ala,
P. Iwala,
Ve. Zu^oZa .krank sein*.
B. fuAra.
P. Igxa.
Ve. Ztt'Aa »flechten*.
B. luma.
P. /{>ma.
Ve. Zuma »beissen*.
B. lunia.
P. {mdlome »Onkel*.)
Ve. mü*/cü*ku'lum^ 3 »Hahn*.
gu*ku-lum€ 5 »grosser Hahn*.
B. lunga.
P. Z()Ära.
Ve. Zugfa »gerade, ordentlich sein*?
B. lüa.
P. ^wa, pf. ZuZß.
Ve. bva »herauskommen*.
B. Iura.
P. lutla.
Ve. bvuda »lecken, tropfen*.
B. ICuna.
P. Zuma.
Ve. bvuma »donnern*.
B. lüm-^la.
P. lum-ela.
Ve. bvuni'^la 8, c »Zustimmung
zu erkennen geben*.
B. lüva.
P. Iura,
1 Ve. mvuveh ^ »grosser Topf*?
B. mala.
P.
Ve. ma\ Interjektion »fertig*.
B. mein.
P. m^la,
Ve. m^Za »herrorwachsen*.
664
Mekihofi Das Tfi-vet^^
B. ^mila.
P. m^za,
Ve. wiTa .verschlingen*.
B. mhia.
P. mila^ mimila (dial. mind).
Ve. wiiVia ,Wasser abgiessen, dass
der Satz zurückbleibt*?
B. 7ta.
P. na.
Ve. na .mit, und, haben*.
B. zu IUI.
P. n^a (dial. naya),
Ve. n^a „geben*.
B. -11« »vier*.
P. -n^.
Ve. -na .vier*.
B. ^nala iyala), i-n/nycUa.
P. l^-ncUa.
Ve. lu-nala u. Iw-ala 11 Finder-
nagel*, pl. nala 10 und
ma-nala 6.
B. -numa, i-nnyania.
P. nama.
Ve. nawia 9 -Fleisch* 33.
B. -natlj i-nnyati.
P. wäre.
Ve. nari 9 .Büffel* 33.
B. -noka iroka)^ i-nnyoka.
P. no;^a.
Ve. noM7a 9 .Schlange* 24.
B. -nuki {nukij yuki)^ i-
nnyuki.
P. wp^e.
Ve. ngfsi 9 .Biene, Honig*.
B. 'Uuni (yuni)fi'nnyuni.
P. npn.
Ve. fsi-ngni 7 .Vogel*.
B. nunka.
P. nÄ;;^a.
Ve. nuMa «stinken*.
B. umu-nwe»
P. wip-n().
Ve. mu-niO€ 3 .Finger*.
B. nj/a.
P. na,
Ve. ria .regnen*.
B. nyiwa (pass. zu nj/a).
P. nwa.
Ve. nwa .trinken*.
B. -nyota.
P. l^-nyqra.
Ve. rf^a 5 .Durst*.
B. n^a.
P. nya,
Ve. ?iya .ein Bedürfnis verrichten*.
B. pa.
P. fa.
Ve. /a .geben*.
B. -paka, tnipaJca.
P. phaya.
Ve. ^AaAa 9 .Wildkatze*.
B. ili-paka.
P. ma-faxl-ana.
Ve. li'fa^ta 5 .Zwilling*, pl. wa-
B. jmla.
P. /aZa.
Ve. To/a .kratzen, schaben*, vgl.
^pala .scharren*.
B. 'pala, i-mjmla.
P. phala.
Ve. p>^(A^ .Antilope*.
Meinhoff Das Tfi''Vgi^\
665
B. iU'papu ipapü),
P. U'swafg.
Ve. fafu 5 .Lunge« 29, b.
pl. ma-fafu 6.
B. pata ipyata).
P. swara, thswara.
Ve. fara .fassen* 29, b.
B. p§lu.
P. f^za,
Ve. Y^Ja .zu Ende sein*, f^dza 6
.beendigen*.
B. pepa, pepQ'ta,
P- fef^-ra 3 .sichten*.
Ve. f^fa .fächeln*, fefe-ra 3
.sichten*.
B. 'pepa^ i'tnpepo.
P. phefo.
Ve. ^A^/?Äg 9 .Wind, Kälte* 34, a.
B. jjeta.
P. ph^tha (fera).
Ve. >^Va „falten* (Tuch).
ma-^p^^ta 6 .sog. 0-Beine*.
B. pin (pya).
P. ÄM7a.
Ve. sa .brennen* 32.
B. pinda.
P. f^tgla.
Ve. findula .übersetzen*.
B. pia-ya {pya'ya.jyya'uga).
P. f»i^la.
Ve. 81- ^la 8, c .fegen*.
B. -piyOf inijHYQ.
P. ^Ä«zp (und ^Ä/o, Dial. philo).
Ve. ^*^o .jNiere*?
B. jöfA'a {piya).
P. />>/a.
Ve. ^rÄ:a .ankommen*.
B. pika.
P. /i^/a.
Ve. si^ta .begraben*.
B. pola.
P. fola.
Ve. /b/a .kühl, gesund werden*.
B. "popü,
P. 8^-fofu.
foufala.
Ve. i()/ii 5 .der Blinde*, ^pgfula
8, a .erblinden*.
B. pota.
P. /ora.
Ve. phurunula 10; 8, e .etwas Ge-
flochtenes auflösen* 39, 4.
fura .betrügen*.
B. -pukiij nijniku.
Su. le-jjhoho.
Ve. buku 5 .Ratte* 29, b.
B. pula.
P. fgla,
Ve. fula .dreschen*.
B. inun-ula.
P.
Ve. fumula .schweigen*.
B. pflana.
P. swana.
Ve. f-ana 10 .gleichen*.
B. 'pwe, t-mpwe.
P. mpli^e.
Ve. m2>;^e, wi/>;fc 9 .Strauss* 32.
B. -2>[/f/.
P. -/ia.
Ve. -«a .neu* 32.
B. ama-taj ama-nta.
P. tna-r^, ma-th^.
Ve. 7/ia-r(? 6 .Speichel*.
666
Meinhof, Das Tfi-vffi^a*,
B. -fa, ita.
P. li-rd.
Ve. ma-rcL 6 »Kriegsbande*.
B. -to, Uta.
P. r()ra'.
Ve. vu-ra 14 »Bogen*.
B. 'tako.
P. mg-raxQ.
ma-ra^Q.
Ve. ma-rciho 6 »Gresäss".
mu-rahu »hinten".
B. -fcrff.
P. (r()-rafe 14 «Erz".)
Ve. iu-ral^ 11 »Draht*.
B. tamba.
P. rapola {rapa »laden*, »ein
Heer aufbieten*).
rapalala.
Ve. ramba »grosse Schaaren zu-
sammennifen*.
ramb-alala 8, b; 8, b »sich
ausstrecken, an einer Bö-
schung entlang gehen*.
B. äitanga.
P.
Ve. äanga 5 pl. ina-fahga »eine
Melonenart* 29, b.
ß. tapa.
P. rafa.
Ve. r(^fa »herausschöpfen*.
B. 'tatu.
P. -rarg.
Ve. -;*a/7A »drei*, Kl. 9 fhafu.
B. fe?a, ntela.
P. «AeZe/a (Dial. r^Ze/a), vgl. P.
tkelimOj^a^ thelumoya^ re-
lumoya.
Ve. /'edza 6, r^dzemuwa 11 ; 1 e
»gleiten*.
B. t^tna.
P. rgma.
Ve. r^ma »mit dem Beil hauen*.
B. ti.
P. r^.
Ve. r* »sagen*.
B. umu-tL
(Su. rw-r^ 14 »Gift, Hexerei*.)
Ve. mu-ri 3 »Baum*.
B. tiya.
P. ^^a.
Ve. siya »zurücklassen*.
B. tiy-ala.
P. äala.
Ve. «-aZa »zurückgelassen sein*
29, a.
B. ama-tikn.
P. ma-r^x^ (ma-rf^ä).
Ve. ma-riha 6 »Winter*.
B. uim-tikUy uvU'tüUu.
P. vQ'äf'/Q, vgäixQ'
Ve. tm-siku 14 »Nacht*.
B. 'tima.
P. inQ'äima.
Ve. täi'Sima 7 »Quelle*.
B. -tinga.
P. l^'Sika.
Ve. lu'tsihga 11 »Sehne, Ader*.
B. -fl^, umu-nfi^.
P. mgthu.
Ve. mu-thu 1 »Mensch*.
B. tU'cda,
P. rw-ala (rgla »Lasten ab-
setzen*).
Ve. /TiZa 8, e »Lasten absetzen*.
Meifihof, Da» Tfi-vef^'.
667
B. umU'tua»
P. mgrwa (vgrwa ,der Süden* ;
südlich von Pretoria, Busch-
mannsgebiet).
Ve. vti-jioa 14 .Land der Weissen
im Süden Afrikas*.
B. ttimn.
P. rgma,
Ve. ruma .senden".
B. tunga.
P. roka.
Ve. runga .stechen, nähen".
B. tdra.
P. ruwa.
Ve. fuwa .Tiere aufziehen* 24.
B. tfda.
P. nUa,
Ve. fula .schmieden*.
B. tünia.
P. ruma.
Ve. /t/wa .Bast abziehen, der sich
zu Bindfaden verarbeiten
lässt*.
B. tüna.
P.
Ve. fana .wollen, lieben*.
B. tümla.
P. rata,
Ve. funza 6. .lehren*.
B. t^kd-na.
P. )(laj^na,
Ve. \afu-na 10 .kauen*.
B. 'tcmo.
P. -;|fZarip.
Ve. -'^a7m .fünf*.
B. i-a.
P. va,
Ve. ra .sein*.
B. va (va 4- J^a).
P. rea (vaya).
Ve. rea 6 .setzen, stellen, legen*
B. iwto.
P. vala.
Ve. va/a .zählen*.
B. vanda {nihanda).
P. />a^a.
Ve. vanda .ohrfeigen*.
bände »etwas platt Ge-
drücktes*.
B. vava.
P. vava,
pass. vavya.
Ve. rara .bitter sein, schmerzen*
B. reyiif i-uiber^i.
P. ;>(?().
Ve. mb^u 9 .Same*.
B. vele-ka.
P. r^%a (peUsa 9, dial. .Reit-
ochse*).
Ve. mbeicsa 9 .Reit ochse*.
B. rf.
P. r^;'.
Ve. 'VI .böse*.
B. vila.
V. v^la.
Ve. inla .sieden*.
B. -rWi ,Leib*.
P. inmf^lf} 3.
8^'V^le.
Ve. viU'Vili 3 .Leib*.
B. -ri« (fo//, r/?i).
P. -r?//.
Ve. -ri7i* .zwei*.
B. vimba.
P. iv}>a.
Ve. s;imba .schwellen*.
668
Meinhoff Da» Tfi-vg^^a*.
P. poo.
Ve. mbqho 9 .BulleV
B. 'Voko.
P. l^tzQXQ^ pl. mavoyo.
Ve. voho 5, pl. mavqho ^Schulter-
blatt« 29, b.
]1 VQfia.
P. i?ona.
Ve. rowa ^sehen*.
B. ruya.
P. r()a, rp^a.
Ve. 0it/a ^zurückkehren*.
B. -vuli, i-^nbuli.
P. piäi.
Ve. mbudzt 9 ,Ziege*.
B. vurnba.
P. rc?pa.
Ve. tnetwÄa ^bilden*.
vumba 5 ^jThon" 29, b.
B. pü-cUa, vCi-ala.
P. teai'-ara.
Ve. bvtüa 8, e ^ausziehen*.
B. "Vfdn, t-nibülu.
P. pwZa.
Ve. mwia 9 „Regen*.
B. 'Vwa, i'fnbwa.
P. mpza.
Ve. mbya, mbja 9 ,Hund*
32.
B. üi'Vwe.
P. le-vz^,
Ve. mbfan^ , mbyane 9 „Stein
zum Tabakmahlen" (Demi-
nutivendung) 32.
B. vyida.
P. vyala, vzala {yala),
Ve. §;a^ „säen*.
B. vQala.
P. tzwala {tzala).
Ve. dzala „gebären*.
Zur weiteren Erleichterung der Vergleichung des Ve. mit andern
Bantuspracben füge ich einige Tabellen bei.
Meinhof y Dcu Tfi-vei^\
669
o
a
I
CO
>
C
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1
: «w J<^. ff« »«0.
^^
1 «
%^
B.
Ve. einfach
nasaliert
doppelt nasaliert
halb nasaliert
mit latentem i 29, b
halbe Nasalierung mit lat. i
B.
Ve. einfach
nasalieii
doppelt nasaliert
halb nasaliert
mit latentem i
halbe Nasaiierung mit lut. i
B.
Ve. einfach
nasaliert
doppelt nasaliert
halb nasaliert
mit latentem i
halbe Nasalieining mit lat. t
670
Meinhof, Daa Tfi-ve^.
s
P
J3
a
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c
2
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3 J
o
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1 4
JC3 G
Meinhoff Dm Tfi-vtif^*.
671
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.s.
Ol
Ol Oi^i o
• .
tf E3 08 C
. « 08 o '3-s
.^ <V P c8
Bd. LV.
44
672
Meinhof, Dtu T^i^vso4a\
Index.
Die Zififern bezeichnen die Paragraphen, die fettgedruckten Wörter
beziehen sich auf das Stamm Wörterverzeichnis.
ddzima 10, 1); 25; 38, b. 11);
yalima borgen.
qfa 38, c. 7) hier.
qfo 38, c. 7) dort.
qla 3; 38, b. 11); yala aus-
breiten.
alama 38, b. 11) brüten.
cima 2; 38, b. 8) f; kama
melken.
amba 12; 31 reden, sagen.
ambafa 38, b. 3) anziehen.
qma 31 viel sein, viel machen.
Ofna ya/na schwören.
qnda 31 viel sein, viel machen.
dn^'a 38 , b. 2) ; yautka Mehl,
Zeug ausbreiten, an der Sonne
trocknen.
qn^a 38, b. 2) eine Geschichte
verbreiten.
drava 38, b. 9); yatava ant-
worten.
-d§u 29, a unser.
d'tama 19; 38, b. 11); yakama
den Mund aufsperren.
am 3; 29, a; 39, 1); yava
Brei auf Schüsseln verteilen.
ava 38, c. 7) diese.
av^la 1-4, c. 1) für jemand teilen.
qvo 38, c. 7) jene.
bdia 16, a anfangen.
band^ V(l7lda etwas platt ge-
drücktes.
bdnga 29, b. 3) grosses Messer.
bd^ta 16, a ein kleines Tier
fangen.
b^ba 31 gebären.
byd 32 graben.
bi^ka 16, b kochen.
bofu 9; 10, 2); 25; 29, b. 3);
'38, a; 38, b. 8) a; 39, 4);
PQpÜ der Blinde.
bonya 40, b. 4) die Augen
schliessen.
budu 38, b. 8) a. Interjektion:
»bums'.
budula 38, b. 8) a schlagen,
dass es dumpf schallt.
buku 29, b. 3); puku Ratte.
bvuma 10, 2); 25; lüma don-
nern.
bva 29, a; 32; lHa heraus-
kommen.
bvuda 25 ; liv^a lecken, tröpfek.
bvumela 27,"b; lUm^la Zu-
stimmung zu erkennen geben.
bvula 25; 38, b. 6) e; v^Üata
ausziehen.
djd^ poöt. 40, b. 4) essen.
dz^mbe 27, b; 29, b. 1) Hacke.
dzi'a 27, b; 28; liyq fest, steif
sein (Brei).
dzima 28; linui erlöschen.
dzC'mana 40, b. 1) 2) knauserig
sein.
dzirndna 40 b. 1) 2) s. dimana.
dzina 25; 33; ylna Name.
dzinga 40, c taub sein.
dzinga 40, c; linga mit Draht
umwickeln.
dztva 25; 29, b. 3); liipa Tiefe.
dzuva 29, b. 1) Blüte.
dzdia 29, a; 32; t^oto ge-
bären.
ddnda 29, b. 3) ein grosses Stück
Holz.
digima dial. 34, c. 2); 38, b. 11)
laufen.
dindi 29, b. 1) (Note) grosses
Loch.
döda 16, b; 38, b. 11) schleichen,
beschleichen.
dodoma 38, b. 11) wie ein Vogel
laufen.
dq^pe 34, a grosser Morast.
duba 16, a rauchen.
dwadze 29, b. 1 (Note) Epidemie.
Meinhoff Das Tfi-vgr^^CL.
673
di4na 26; 27, b; 28; 39, 4);
yifigina eingehen.
d^i^la 27, b nehmen für.
4ii'lo, 29, b. 2) grosser Schwanz.
dof 2\\ yiiiga kommen.
dddza 38, br 6) füllen.
däla 21; 38, b. 6); yala voll
sein, voll werden.
ddna 38, a grosses Kind.
'dqna 38, c. 8) hundert.
dqnda 38, a grosse Hand.
dcisi* 23 ; 2p£ unten.
di^kötomd 38, a grosser Ochse.
dimdna 40, b. 1) sich kneifen.
dithu 38 , a Ungetüm , grosses
|bing.
di^idv^la 40, b. 2) für sich
schlachten cf. thavelct-
di'va 23; 29, a; yiva wissen.
ddra 33; 38, a; nyota Durst.
ddwcla 24 gewohnt werden.
didu 30 eine Art Kornspeicher.
duva 22 ; 30 ; yuva Sonne, Tag.
^la S fliessen.
ela yela messen.
enda 38, a gehen.
eng^dza 39, 3); yoiiga ver-
mehren.
fd 29, a; h/Üa sterben.
fafu 29, b. 1); papu Lunge.
fdna 29, a; 33; Jööana gleichen.
fdhyisa 33 gleichen machen.
/Ür« 29, a; 29, b. l);pata fassen.
/Is^a 29, a fassen machen.
fgbvu 29, b. 2) Koloquinthe.
fqndo 29, b. 2) Hausmaus.
fu la 27, a; 40, c weiden, pflücken.
faia 10, 2); 25; 27, a; 40, c;
tüld schmieden.
fulfila 27, a für jem. schmieden,
auch term. techn. für „Dach
decken*.
fulufodza 29, b. 2) ; 39, 4) ver-
trauen auf, hoffen auf.
fuma tünia Bast abziehen, der
sich zu Bindfaden verarbeiten
lässt
fumi 29, b. 2); 38, c. 8); kumi
zehn.
funza 31; tä'iuUl lehren.
funa 25; 29, a; 83; 38, b. 10);
38, c. 1) 2) 3) ; tüna wollen,
lieben.
funaiia 38, b. 10) sich gegen-
seitig lieben.
funiwa 38, c. 4) geliebt werden.
funwa 38, c. 4) geliebt werden.
funguvu 29, b. 2) ; Uwhguvfl
Krähe.
fundwi 29, b. 2) dickes Gras.
fara 40, c schüren.
fura 29, a; 38, b. 6); 40, c
satt sein.
fun 29, b. 1) Kürbis.
fuäa 29, a; 38, b. 6) sättigen,
satt machen.
fawa 10, 2); 24; 25; 27, a);
täya Tiere aufziehen.
fuyu 29, b. 3) Feige.
fd 2 ; 39, 2) ; pa geben.
fdla 14, c. 1); pdlu kratzen,
schaben.
/afla38,a; 3 8,c. 7) dort in der Ferne.
fqnza 31 spalten.
fqnda 13; 31 teilen, trennen.
fano 38, a; 38, c. 7) hier.
fan 22; 34, a; 38, a; 39, 4);
Jc<lti mitten.
fast 2 ; 7 ; 38, a ; pa-J^i unten.
f^dza p§la beendigen.
fefa 14, c. 2); 34, a; 38, b. 3);
p^pa {p^p^ia) fUcheln.
fifcra 38, b. 3); p^pa (pe-
p§ta) sichten.
f^la peUt zu Ende sein.
fi]ndula 22 ; plndU übersetzen.
fisa 29, a; 32 brennen machen.
fola 8; pQla kühl, gesund
werden.
fodza 29, a heilen.
föds^a 29, a geheilt werden.
fulu pula dreschen.
fumula 22 ; 38, b. 6) ; pufnu-
la schweigen.
44*
674
Meinhoff Das Tfi-vetnfo^
famudza 38, b. 6) zum Schweigen
bringen.
fungula 22 weniger machen, ab-
schütten.
furcL pota betrügen.
gada 16, a) feststampfen.
gända 29, b. 3) Schale.
g4g<^ 16, a gerinnen.
'gidima 34, c. 2); 38, b. 11)
laufen.
göda 39, 4) ironisch rühmen u.
so verspotten.
gögoliya 39, 4) klopfen.
gölomo 38, a grosser Ochse.
gqrnbd 29, b. 3); komöa Höh-
lung.
gom 38, a Adler.
govela 16, b mit Draht beflechten.
guha 16, a Durchfall haben.
gufa 29, b. 3); kupa vollge-
sogene Buschlaus.
guVculum^ Itimu grosser Hahn.
guniba 29, b. 3); 40, c grosses
Fell.
gumbd 40, c; 29, b. 3) Ei.
gurii 29, b. 3); kutll ein grosses
Stück Feuerholz.
gunwQ 38, a Daumen.
guqdama 38, b. 11) knieen.
gwanda 38, a grosse Klaue.
gwa'ti 38, b. 8) e Rinde.
gw^da 32 zum ersten Mal hacken.
gtc^ndo 38, a grosser Fuss.
gwi^kui 34, a grosser Vogel-
magen.
ydna 2 ; katltl verneinen s. hdna,
ydvia 2 ; kama melken s. dma.
hd 38, a bei.
hddziitga 34, a; 39, 4); kalinga
rösten.
hada 39, 4) mit der Sichel
schneiden.
hdfa 38, a; 38, c. 7) hier.
hd'fala 38, a; 38, c. 7) dort in
der Ferne.
hdfq 38, c. 7) dort.
hafano 38, c. 7) hier.
'hall 2 grausam.
hdma 2; 38, b. 8) f; kamu
melken s. ama.
hdmula 38, b. 8) f ; kama aus-
drücken.
hdna2\ 13; 33; Acan« verneinen,
verweigern.
hqna 33 schnüren.
hdhg^ 38, c. 7) dort.
hdhg^no 38, c. 7) hier.
hdva 38, c. 7) diese.
hdvala 38, c. 7) jene in der Feme.
hdvo 38, c. 7) jene.
AßV 38, c. 7) diese.
A^V/a 38, c. 7) jene in der Feme.
h^n^fd 38, c. 7) hier.
h^nefala 38, c. 7) dort in der
Ferne.
h^nefano 38, c. 7) hier.
h^nefg 38, c. 7) dort.
h^n^afa 38, c. 7) hier.
h^n^hafala 38, c. 7) dort in der
Ferne.
h^n^hafano 38, c. 7) hier.
h^n^hdfo 38, c. 7) dort.
h^nchang^i »38, c. 7) dort.
h^nehahg^no 38, c. 7) hier.
h^neiig^i 38, c. 7) dort.
h^neiigeno 38, c. 7) hier.
h^yo 38, c. 7) jene.
höha 14, c. 1); 34, a; kokU
ziehen, schleppen.
hona 33 schnarchen.
hona 33 zuschliessen.
hd'tola 19; kokqla husten.
houla 38, c. 7) jener in der Feme.
hoyo 38, c. 7) jener.
höyu 38, c. 7) dieser.
hula 7; 22; kula wachsen, gross
werden.
hulu 14, a; 39, 4); kulu gross.
humbela 39, 3); kumba bitten.
humbula kumhula denken.
Äu'Va koka reiben.
huel^la kua schreien.
yd 29, a versiegen.
Xedza 32 verlieren.
Meinhof, Dm Tfi-v^t^*.
675
«7a yila verboten sein.
tla 38, c. 7) jene in der Ferne.
t'ma yiama stehen.
itnba 22 ; 39, 3); yiniba singen.
ino 25; ylno Zahn.
i'Va 38, b. 1) c machen.
i *tea 38, b. 1) c sich machen lassen.
i'to 25; ytl^ Auge.
tyi 38, c. 7) diese.
lyo 38, c. 7) jene.
l^hadä 29, b. 1) Muschel.
khadu 39, 4) Interjektion für
das Schneiden der Sichel.
khqdula 39, 4) mit der Sichel
abschneiden.
khdni 13 Streit.
khdnga 13; 14, c. 2); kanga
Perlhuhn.
khdre 34, a Ring.
khejru 38, b. 1) a. Interjektion
des Reissens.
k/ie'jruwa 38, b. 1) a. von selbst
zerreissen.
khetka 31 absondern.
khetha 16, a; kaJca gerinnen.
khqda 16, b; 39, 4) rühmen.
khdfe 34, b; kope Schläfe.
khöUm 34, b; kope Gesicht.
khdkho 34, a hölzerner Nagel.
khokhouya 39, 4) klopfen.
khole 16, b. Mutwillen.
kholomö 38, a. Ochse.
Ä:AuÄui4,c.2);34,a;ft'MftliHuhn.
khukhwand 34, a. Hühnchen.
khumbd kornba (nkoniba)
Schnecke.
Ichuni 14, b; 14, c. 2); 29, b.
3); 33; kuni Feuerholz.
khuj-um^dza küta (nkäta)
bedecken.
khwali 32; kwfUe Rebhuhn.
khwdna 14, c. 1) eine gewisse
Farbe bei der Kuh.
khwanda 88, a Ellaue.
'^kddzi 34, a; k€Ui weiblich.
^kddzihga 34, a; 39, 4) kolinga
rösten.
^kqna 33 (verweigern) Veibalbe-
griflf verloren; heisst: „ob wohl*.
^kdnda kanda treten, drücken.
^kdhga kfUinga rösten.
^kdngandedza 38, c. 12) un-
ordentlich umwickeln.
^kana 33 ernten.
'kd^pa 16, a); 31; 38, b. 6)
Schlamm ausheben, ausschöpfen.
'kd't^a 38, b. 6) mit der Zunge
lecken.
^kd*ta 34, a; 38, c. 12) umwickeln.
"ka'ti 22; 34, a mitten.
^kiWta 38, b. 16) misshandeln.
'kö^kodza 34, a; koku ziehen,
schleppen.
'ko"ko*ta 38, b. 16) das Ange-
brannte herausnehmen.
^kö'kova 38, b. 9) schleifen.
*kqla 16, b. ungezogen sein.
*kona 16, b; 38, b. 15) vermögen,
können.
^kqnan^a 38, b. 15) einander
sehr befreundet sein.
^kq\tama 38, b. 11) sich beugen.
^kqva 29, a. teilen.
'kdvola 38, b. 1) a ; 38, b. 8) a
eine Wunde am Kopf bei-
bringen.
^kdyowa 38, b. 1) a zerschlagen
sein.
^Icubqdo 14, c. 2) kleines Beil.
^kub'^'u 14, c. 2) kleiner Same.
^kubfdnana 32 Hündchen.
^kuhvula 27, a. kleiner Regen.
^kubvuvu 27, a. kleines Nilpferd.
^kudzi 27, a. kleiner Bindfaden.
^kudzie 27, a. kleine Heuschrecke.
^kudz^mbe 27, b. kleine Hacke.
'kttd^bvu 14, c. 2); 29, b. 3)
Bärtchen.
^kudu 21 ; 23 kleines Haus.
^kudgu 21 kleiner Elephant.
^kuduhu 21 kleine Erdnuss.
^kuguluve 1 4, c. 2) kleines Schwein.
^kuguluyjana 29, a. kleines
Schwein. '
676
Meinhof, Das Tfi-vffe(fa\
^kugulu^na 29, a. kleines
Schweinchen.
'^kugvoQ 32 kleiner Leopard' cf.
KU 'du.
^kugw^na 32 kleines Krokodil.
^ku*kdnga 1 4,c.2)kleines Perlhuhn.
^ku*kuhu 14, c. 2) kleines Huhn.
^ku^ku^kwana 34, a. Hühnchen.
'ku'kumba 29, b. 3) kleines Pell.
^hu^kuTia 38, b. 10) abnagen.
^ku*kwalt 32 kleines Rebhuhn.
'ku'kum 14, c. 2); 29, b. 3)
kleines Hölzchen.
^ku'la 38, b. 8) e. die Hacke
herausziehen.
'kulu'fa 38, b. 16) glätten.
^kwqCpyd 14, c. 2); 32 kleiner
Strauss.
^kun*(zdna 14, c. 2); 27, a. eine
kleine Antilope.
'ku'pdha 14, c. 2) kleine Wild-
katze.
'ku'pdnga 14, c. 2); 29, b. 3)
kleines Messer.
^ku*p^le 14, c. 2) kleine Hyäne.
*kü*pe*po 14, c. 2) kleiner Wind.
^kupvumo 21 y b. kleiner Speer.
^ku^pvundo 27, b. kleiner Knoten.
Icum^lo 27, a. kleiner Besen.
"kuäa 29, a ; 34 , a durch Schütteln
waschen machen.
^ku^tzimu 27, a. kleiner Garten.
'^ku't^ina 27, a. kleine Eidechse.
^kuthu 14, d. kleines Ding.
'ku'tdnda 14, c. 2); 29, b. 3)
eine kleine Stange Holz.
^ku*tqnga 14, c. 2) kleine Kürbis-
pflanze.
^kuHqva 14, c. 2) kleiner Berg.
^kü*tpila 27, b. kleiner Schwanz.
^ku*tödzt 20 kleine Spitze.
^kuva 29, a; 34, a. waschen
(Kleider).
%wdna 38, a. kleines Kind.
^kwanda 38, a. kleine Hand.
"kwa'hda 38, b. 1) d ; 38, b. 8) e.
die Rinde ablösen.
^kwq\tuwa 38, b. 1) d. abgehen
der Rinde.
'kw^d 38, b. 2); 38, b. 8) c;
8) e. die Hacke einstecken in
den Stiel.
^kw4tS&i 38, b. 2) einsteckbar
sein (von der Hacke).
%w^täela 38, b. 8) c. hinein-
stecken in etwas.
Idla 5; lalu schlafen, liegen.
Idpfu 14, a; 38, a; l§ lang.
Id^ta 19; lalfU werfen, weg-
werfen.
Idvuwa 38, b. 1) a. losgehen
(Palle).
Iqya luya Aufträge geben.
ymala letna sich vor der Falle
nicht fürchten.
h'dza 38, b. 6) weinen machen.
Ufa 7; 22; 29, a; Hpa bezahlen.
lila 7; 22 ; 38, b. 6) ; Hla weinen,
schreien.
lima 7; 13 ; 22 ; litnn beackern.
Unda 12; 31; 39, 3); linda
bewachen.
lingana 38, b. 6); liriga gleich
sein.
linga'Aya 38, b. 6) gleichmachen.
ItUa l§ka> verlassen, lassen.
löra Iota träumen.
Iqva 29, a; 38, b. 6) zu Grunde
gehen.
Iowa 24 ; loyfl zaubern, bezaubern.
Iq^a 29, a; 38, b. 6) zu Grunde
richten.
luqmbo 14, b. Sprache.
ludzi 27, a; b. Bindfaden, Band.
lufafd 34, a. Plügel.
lufdnga 14, b; 14, c. 2); 29,
b. 3) ein Messer.
luga luriga gerade, ordentlich
sein.
ZuAum 14, b; 29, b. 3); kuni
ein Stück Feuerholz.
lu^ka luka flechten, weben.
lul^'bvu 9; 14, b; 14, c. 2); 29,
b. 3) Barthaar.
Meinhof, Das Tifi-vci^*.
677
lultmt litni Zunge.
luma 7; 14, c. 1); 22; luma
beissen.
lumäno 40, b. 1) Zange.
lunäla nala Fingernagel.
lurdl^ tali Draht.
luröfe 34, a. Morast
lufqnga 14, b; 14, c. 2) eine
Eürbispflanze.
lusiQ 27, a. Augenwimper.
lustßlo 27, a. der Besen.
luUinga 25; 27, b; 28; tinga
Sehne, Ader.
luvqbvu 14, b; 38, b. 8) a. eine
Rippe.
luwd 40, b. 1) Abgrund.
Iti^ 27, a. Riemen.
Iwq 29, a; Itia fechten, streiten.
Iwqla tuHa Fingernagel.
Iwdla 29, a; Itlala krank sein.
Iwdn^^ 26 See.
Id 29, a ; 32 ; 40, b. 4) ; IIa essen.
läfqdo 14, c. 2) grosses Beil.
libyd 38, a. grosser Hund.
lidibyd 38, a. grosser Hund.
Udg;u 21 grosser Elephant.
lifa'ld paka Zwilling.
Jtj^ß 32 grosser Leopard.
Itgwena 32 grosses Krokodil.
lt*kdnga 1 4, c. 2) grosses Perlhuhn.
li^kwali 32 grosses Rebhuhn.
liffteh 27, a. grosser Besen.
Iffqva 14, c. 2) grosser Berg.
liwa 40, b. 1) gegessen werden.
mq mala Interjektion: fertig!
mddi 25 ; 34, c. 3) ; yf yi Wasser.
mcJidla 2 Kohlen, s. sala.
mcJiumi mafdru 38, c. 8) dreissig.
mahutni mavili 38 , c. 8)
zwanzig.
makhdtäi ka^Ü ausgekautes
Zuckerrohr.
md'kovd 38, b. 8) a. geronnenes
Blut.
mal^bvu lelil Bart.
tnalombö iQtnba ein Tanz, bei
dem Gaben gesammelt werden.
mapfura 10, 2) ; 25 ; küta Fett.
mape *fa peta 0 -Beine.
mard ta (Ua) Kriegsbande.
mardho 3; taho Gesäss.
mar4 ta (nta) Speichel.
mar i ha tika Winter.
ma'fQpe 34, a. Morast.
md^iQ 40, b. 4) Augen s. **'<o.
maiödzi 38, a; JCQli Thränen.
mbqbvu 14, b. Rippen s. luvabvu.
mbqdo 13; 14, c. 2); 40, b. 2)
Beil.
mbqlo 13 Zahl.
mb^l^d V^^ka Reitochse.
mb^u 13; 14, c. 2); l^eyu Same.
mbyd 32; 38, a; 40, b. 2); vwa
Hund.
mbyqn^ VWe Stein zum Tabak-
mahlen.
mb/d 32; VWa Hund.
mbf'qne VW§ Stein zum Tabak-
mahlen.
mboywana 29, a kleiner Bulle.
mbohd 24; 29, a; VQTQ Bulle.
mbudzana 29, a. kleine Ziege.
inbudzi 29, a; yiUi Ziege.
m^la tnela hervorwachsen.
m^sd poöt. 40, b. 4) Augen.
mila mila verschlingen.
rmna mina Wasser abgiessen,
dass der Satz zurückbleibt.
mViodzi Icoli Thränen.
mona 33 umkreisen.
mpx^ 14, c. 2); 32;pwe Strauss.
mpxS 32 ; pwe Strauss.
rnp^hgo 15 der Verrückte.
mudztmu litno Gott.
mudi 25; yi Dorf, Stadt.
mufuvzi 26; 38, a. Lehrer.
mü'ku^ku'lume luma Hahn.
mu'kumba 29, b. 3) Fell.
mtUqnda landa Unterthan.
muldvu 38, b. 1) a. Falle.
mtü^npe 26 Fuss.
muliio lifo Feuer.
mu'tindi 29, b. 1) (Note) Loch.
mulisa 38, a. Hirte.
678
Meinhof, Das Tfi-ve(f(W'.
mulgi 24 'j iQya der Zauberer.
mulomo lomo Mund.
• -I — —
munwe 88, a; tiwe Finger.
mune yini Herr.
mufähu tako hinten.
muri 22; 38, a; 40, b. 4); tl
Baum.
musädzi 29, b. 4); kuli Frau.
miLsdnda 40, b. 8) Hauptstadt.
mutai 25 ; yoM Rauch.
mutsinga 25; Jctngo Nacken.
muthu 14, d; 38, a; tM (tUu)
Mensch.
miUi' poöt. 40, b. 4) Baum.
mutäila 22; 27, b; 29, b. 2);
hila Schwanz.
mu'^(u 20 eine Art Baum.
mummt 25 Jäger s. mu^imi,
muvili 22-, vili Leib.
mu^imi 25 Jäger.
muiou po6t. 30; 40, b. 4) Elephant.
mvula 27, a; Vlda Regen.
mvuyelo lUvfi grosser Topf.
mvuvu 27, a; 82; yÄllt Nil-
pferd.
mdha 83 Jahr.
indna 83 Kind.
m^dzi 33 Mond.
moHd 33 Schwäre.
m(^tö 33 Feuer, po^t.
na 33 mit s. na.
ndzi 27, b. s. ludzi,
ntsd 14, c. 2); 27, a. eine An-
tilopenart.
ntsu 27, a. Abgebranntes s. Tum,
nzi 27, a. s. Ivdzi^)
mi^ 27, a; yiye Heuschrecke.-)
ngd 27, a. s. lu^d.
nq 33; nya regnen.
nq 4 ; 33 ; 89, 2) ; fia mit, und,
haben.
nama 83 mit Lehm bewerfen,
flicken.
ndnga 33 aussuchen.
ndau 13; 40, c. Löwe.
nd^'bvu 14, b; 14, c. 2); 25;
29, b. 8); 84, a; 34, b; 38, a.
Bart.
nd^,4 16, b. zierlicher Mensch.
n4( 33; 88, c. 1); U ich; ich
bin, es ist.
ndimd 13 Beet.
nduna 16, b. etwas Männliches.
nuldia 12; 89, 8); tiunka
stinken.
nwd 83; nyiwa trinken.
nwisa 38 tränken.
n^ena 26; 28; 39, 4) rihgina
hineingehen.
-n^i 26 ; ylngi viel.
nqnda 33 Holzbündel.
nqnga 12; 88; yanga Arzt,
Zauberer.
ng^t 38, c. 7) dort.
ngeno 38, c. 7) hier.
ngoma yoma Trommel.
ngov4 18 Widerhaken.
ngov^ld 16, b Drahtflechterei.
ngu 32; yft Schaf.
nguluve 13; 14, c. 2); 29, a;
yuluve wildes Schwein.
ngwß 32 ; ywi Leopard.
ngw^dt 32 Eisenerz.
ngwena 32; ywena Krokodil.
nkhd 14, c. 1) grosser irdener Topf.
nkhw4 14, c. 1) eine gewisse
Farbe beim Stier.
nlchw4 14, c. 1); 32 Schleife.
nwdha 33; ydka Jahr.
nwdna 29, b. 2); 33; 38, a;
yana Kind.
nwata 38 abbrechen von einer
Speise.
nw^dzi2h\ 33; 38, a; yeZi Mond.
nyq 83 ; tlfffl ein Bedürfnis ver-
richten, scheissen.
iiyqdza 33 verachten.
nyqmbo 14, b; 39, 1) Sprachen
s. luamho.
iiyöfo 13 Furcht.
1) Richtiger ndzi.
2) Richtiger ndzi§.
Meinhof t Das 7V*-üf^i{io'.
679
nq 88, c. 8); na vier.
noifna 33; 39, 1); nania
Fleisch.
ndm^ latnba lecken.
nqnga 33 benetzen.
ndri 33; 38, a; 39, 1); nati
Büffel.
ndd nga draussen.
ndql<i 2"1 yo?« (ngalu) Hunger.
nddr€ 39, 4) bringen.
nd^vd 38. a Ohr.
ndtla yila Weg.
ndgu 21; 25; 30; 34, b; 40, b.
^2); 40, b. 4); rOTÜ Elephant.
ndu 21; 33; 38" a; 40, b. 2);
yo Haus.
nduhu 21; 24; ^üyu Erdnuss.
nila 33; 39, 2); na geben.
n4^kedza 39, 2) zureichen.
n^nga 33 heimlich fortschleichen.
n^fäi 29, b. 2) yuki und fimki
Biene, Honig.
nöwa 24; 33; 39, 1); noku
Schlange.
-nu 38, b. 8) e nass.
nuia 38, b. 8) e aus dem Wasser
herausholen.
nihd ha 20; fra auf, über.
nj^u 20 eine Art Früchte.
ifa 13; 29, a; 38, b. 4); 40,
b. 4) fürchten, sich fürchten.
^ma 22; yuniU trocknen.
önghgula 38, c. 7) jener in der
Feme.
onohöyo 38, c. 7) jener.
onghöyu 38, c. 7) dieser.
öngula 38, c. 7) jener in der
Feme.
onoyo 38, c. 7) jener.
ongyu^ 38, c. 7) dieser.
örcL ygta sich wärmen.
dth 20; Yoiiku alle.
pfd 32; 38, b. 1) c; 38, b. 6);
8) b hören.
pfdla 38, b. 8) b hörbar werden.
pfeo, 38, b. 1) c hörbar sein.
pf4sa 88, b. 6) scharf hören.
■^/w/i22;25;27,b;28;fcÖlrfkurz.
ffulo
27, a Weide.
pfuma 28 reich sein.
pfamba kumba festhaften (von
Spitznamen).
pfumo 10, 2); 25; 27, b Speer.
pfunäo 27, b Knoten.
pfuna 28; 33 binden, knüpfen.
pfunela 27, b für jem. knüpfen.
phdha 13; 14, c. 2); paka
Wildkatze.
phald pala (tnpala) Antilope.
phdnd^ 13 Gabelung.
phdnga 14, b; 14, c. 2); 29,
b. 3) Messer pl. s. lufdhga.
phdhqwa 16, b Vielfrass.
phapha 31 ; 39, 3) Holz behauen.
phaphd 34, a Flügel, PI. s. lufafd.
j phil^ 14, c. 2) Hyäne.
! ph^pho 14, c. 2); 34, a; p^pa
■ Wind, Kälte.
phula 16, b durchbohren.
phupinula potu etwas Ge-
flochtenes auflösen.
pqmokedza po^t. 40, b. 4) be
schuldigen.
^pala pala scharren.
^pdhga 16, b füllen.
^pyajtya 32 drücken.
^p/c^a 32 ; 38, b. 1) c zerbrechen,
i zerschmettern.
Wflf^$a88,b.l) c zerschmettert sein.
I pdnga 15 verrückt sein.
I ^p4^pQWka 38, c. 14) hin- und
I herwanken.
I 'p^ Va peta falten (Tuch).
I "p^fala 38, c. 8) a; 39, 4);
' popfi erblinden.
I ^ponwk^dza poßt. 40, b. 4) be-
I schuldigen.
! rdfa 5 ; 29 , a ; topa heraus-
I schöpfen.
rdmba tamba grosse Schaaren
I zusammenrufen.
I Tdmbalala tairiba sich aus-
I strecken, an einer Böschung
entlang gehen.
680
Meinhoff Das Tfi-v^ff^fa^
rdru 2; 7; 14, a; 22; 88, c, 8);
tatu drei.
redsiCL, r^dz^muwa t§lu gleiten.
rema 8; 13; t^ma mit dem
Beil hauen, fällen.
r^mbultiaa 29, a; 38, b. 6) um-
kehren.
r^mbuluwa 29, a; 38, b. 6) sich
umkehren.
r^ga 38, b. 6) kaufen.
rdngartya .38, b. 6) tauschen.
r* 22; 29, a; 34, c. 3); 39, 2);
40, b. 4); ti sagen.
jrula 29, a; tilala Lasten ab-
setzen.
ruma 14, c. 1); 22; 33; 34, a;
38, b. 8) c; tunia senden.
jrum^la 38, b. 8) c senden für.
jruma 33 gesendet werden s. jiima.
jrunwa 33 gesendet werden s.
ruma,
sdda 29, b. 1) Schulter.
sdla 29, a; ttycda zurückgelassen
sein.
sdla 29, b. 1); kala Kohle.
sambi 30 Herde.
SQa 19; 24; 27, a; 34, b; 38,
'b. 8) c; 38, b. 14); keka
lachen, verlachen.
seasea 38, b. 14) immerfort
lachen.
s^isa 34, b lachen machen.
seß^la 24 ; 38, b. 8) c für sich
lachen.
seva 40, c Zukost essen.
seva 40, c verleumden.
at'lihga 38, b. 12) Dummheiten
machen.
si'ma 27, a pflanzen.
sina 40, c verfaulen.
i* ■
sind 40, c nicht haben.
sia 24; 25; 27, a; 29, a; Uya
zurücklassen.
sd 29, a ; pya neu.
sd 29, a; S2;pia ipya) brennen.
-si' 38, b. 4) schwarz.
§i'€la 27, a; piaya fegen.
§tfala 38, b. 4) schwarz werden.
si ka 2b; ptJca ankommen.
sinula 25 fest anziehen, schlagen.
si§i 25 Finsternis.
si'ta 19; 25; 27, a; ptJca be-
graben, verbergen.
äaho 29, b. 1) (Note) Gesäss.
ädmbo 29, b. 1) Knochen.
iqnga 29, b. 1); tan{fa eine
Melonenart.
^ela 29, b. 1); 32; 38, b. 6);
yita giessen.
ä^lßdza 38, b. 6) etwas begiessen
lassen.
^^l^h' 38, b. 6) begiessen.
äevo 29, b. 1) Pell.
'SiÄi 29, b. 1) (Note) Buine.
tsddzi 29, b. 4) weibliches, grosses
Tier.
tsie 27, a. Augenwimpern s. lusi^
tsilu 38, b. 4) Dummer.
tsilufala 38, b. 4) verdununen.
tsimu 27, a. Grarten.
tsini ha 38, a. nahe bei.
tsinga 27, b. s. lutsinga,
tsiTO' 27, b. decken gegen die
Sonne.
tsdgodedza 38, c. 12) nieder-
drücken mit dem Körper.
tsieh 27, a. Besen pl. s. lusi^^,
tsio 27, a; piyo Niere.
tsima 28 zischen beim Braten.
tsina 27, a. Eidechse.
^tzd 32; yiva stehlen.
thdnda 14, c. 2); 29, b. 3) ein
Stück Holz.
thqnga 14, b; 14, c. 2) Kürbis-
pflanzen s. luranga.
ßqva 13; 14, c. 2) Berg.
fh^mo 13 Meissel.
t/iethe s. -Ve'ife 34, a.
\ -thihi 38, c. 8) eins.
thiva 39, 4) zumachen.
thöhga 83 Keule.
thopke 34, a. Morast
fhoro 29, b. 4) ein Korn.
thuba 16, a. b; 81; 34, a.
Meinhof, Das Tfi-v^^fu*,
681
Kriegsbeute machen , rauben,
durchbohren.
fhumba 16, b. kleine Hütte, in
aer man nur hocken kann.
thunssi yi (ngi) Fliege.
tiza poet. 40, b. 4) sich fürchten.
tid 29, a; kta dämmern.
fSqlo 29, a. Grab.
fiqnda 21 ; 88, a; yan^a Hand.
ti^dza 29, a; y^?a Licht.
tii-endd 29, a; yenda Schuh.
fSifefo 34, a. Winter.
fäifhqro 33 Knorren
täikhurumch küta (nküta)
Deckel.
fäCko^kd 34, a. kleiner hölzerner
Nagel.
tSfku'ni 14, c. 2) Hölzchen.
iäTkw^^kw^ 32 (neben täVkw^-
^kwe) Schlinge.
fhlelcL 27, b. für jem. leben.
fiikhwi'khfvi 34, a. Vogelmagen.
täimbüa 22 wandeln.
täinda 27, b Bienenbrot.
Uingni 38, a; nutlt Vogel.
tS£8ädzt29, b. 4); kali Weibchen.
f^isi'ma 25; tima Quelle.
f$ißu 14, d; 38, a. Ding.
ßi'ti'ko 38, a. Hinterkopf.
'fh''(^fÜ29, b. 3); 34, a; lelü Kinn.
Uivaaa Schewasse 38, a.
• • — • 7
-VeVe 16, b; 34, a weich.
'i^'kat^'ka 38, b. 14) hin und
her gehen.
'td'fßWka 38, b. 14) hin und
her gehen.
^fe'^t^in^la 38, b. 11) zittern.
^Uba 39, 4) zudecken.
Vim25; 29, b. 3); Uva Tiefe.
\tufnba 16, b. hocken.
^tumula 16, b. abschneiden.
thdnnanfhiki 33 ; 38, c. 8) sechs.
ikdnu 33 s. '^tanu fünf.
thqva 34, a; 39, 4); 40, b. 2)
stechen.
j^qyanesa 40, b. 2) sich gegen-
seitig heftig stechen.
(hqvela 40, b. 2); 40, b. 3)
schlachten, stechen für jem.
thqv^lanci sich gegenseitig stechen'
zu einem Zweck.
thavisa 40, b. 2) stechen machen.
"thödzi 20 Spitze.
thöni 9 ; 20 ; 33 ; Jconi Schande.
'tdfuna 18; 20; 25; 38, b. 10);
tftküna kauen.
^dfun^la 20 für jem. kauen.
^qhul'i kayula auswählen.
^(dmajra 38, b. 3) herbe sein.
'tqmba 31; 34, c. 3); Jsumba
waschen.
-'tdnu 18; 38, c. 8); tatlQ fünf.
^tqn^a 31 ; J$aniba waschen tr.
\qh(fana 39, 3); Jco/hga zu-
sammen kommen.
\qnganya 20; Jcaiiga ver-
mischen.
^(qhgiUa Icaüga berauben.
*(qva 39, 4) pflanzen, aufgehen
(Sonne).
^tqrna 38, b. 1) d; 8) e. hinein-
stecken.
^(qmola 38, b. 8) e. herausziehen.
\omowa 38, b. 1) c. von selbst
herausgehen.
^iqda 34, b. suchen.
\gdi8a 34, b. suchen machen.
^tuda J^u^fl durchseihen, klären.
'tungvla 23; 39, 3); }$uhga
sieben, Getreide sichten.
^tuaa 29, a ; 38, b. 6) wegnehmen.
^iawa 29, a; 38, b. 6) weggehen.
ula 38, c. 7) jener in der Ferne.
unga^\\ 40, c. anlocken, locken.
uiiga 40, c. brausen.
uyo 38, c. 7) jener.
uyu 38, c. 7) dieser.
voho 24; vqI^Q Schulterblatt.
vöthi 29, b. 2) Thür.
vu'lwadz€ 29, b. 1) (Note) Krank-
heit.
vumba 29, b. 1); Vtimba Thon.
vunti 29, b. 1) (Note) Hinter-
teü.
682
Meinhof, Dcu Tfi-vffQ4^'.
vufäela 24 ; 27, a. für jem. auf-
stehen.
vuwa 24; 25; 27 , a. aufstehen.
yd 3; va sein.
yqbvula 38, b. 8) a. prügeln.
vqda 13; 14, c. 2) schnitzen.
yqla 5, 13; 14, c. 1); vala
zählen.
yqla 38, c. 7) jene in der Ferne.
yända 39, 3); vand^ ohrfeigen.
ydya i^avo> bitter sein, schmerzen.
y4(i V^ setzen, stellen, legen.
y^n^haya 08, c. 7) dieser.
y4nehayala 38, c. 7) jene in der
Ferne.
ydnehayo 38, c. 7 jene.
v^neya 38, c. 7) diese.
y4n^ala 38, c. 7) jene in der
Feme.
ydneVQ 38, c. 7) jene.
yenga 40, c. Fleisch in Streifen
schneiden.
y^hga 40, c. übel wollen.
~yi 7; 14, a; 22; 38, b. 4); vi
Döse.
yidza 29, a. rufen.
yid^a 29, a. gerufen werden.
yifa 38, b. 4) hässlich sein.
ijila 38, b. 12); l^t7a sieden.
yüi 38, c. 8) ; viJl {Vili) zwei.
yilihga 38, b. 12) wühlen.
ijöfa 38, b. 1) d; 8) e. binden.
yofolola 38, b. 8) e. losbinden.
ydfolowa 38, b. 1) d. losgegangen
sein.
2jqmba 40, c. brüllen.
yöna 8; 38, b. 1) c; 8) b; c. 5);
40, b. 4); vona sehen.
yonadza 38, b. 6) sichtbar machen.
vönahd 38, c. 5) sieh doch.
'yö'naU 38, b. 2) 6) 8) b. sichtbar
werden.
yonea 38, b. 1) c; 38, b. 2)
sichtbar machen, leuchten.
yÖ7i4o> 38, b. 1) c. sichtbar sein.
yiuide 16, b. Zierlichkeit.
yuduna 16, b. Männlichkeit
yuhddzi 34, a; hnli Hochzeit.
yuhdlt kali Schärfe, Tapferkeit
yu'ka'ti 39, 4); koti mitten.
yu'kg'ko 38, b. 16) Angebranntes
im Topf.
yulaha 29, a. töten.
yuluwa 40, b. 4) getötet werden.
yulaya 29, a. töten.
yulunga 38, b. 12) bewahren.
Vumba 22; 29, b. 1); 31; 39,
3); mimba bilden.
yunqnga 33 ärztliche Kunst
vurd ta {Uta) Bogen.
yurwd tua Land der Weissen
im Süden Afrikas.
ytm'ku tiku Nacht.
yu^thu 14, d Menschlichkeit, Güte.
yufäiyuki Honig von Hummeln.
yu'tungu 23 Galle.
yuya vuya zurückkehren.
wq 29, a; ytia fallen.
yq 29, a; yia gehen.
y^n^hei 38, c. 7) diese.
y^n^h^'üa 38, c. 7) jene in der
Feme.
yen^heyo 38, c. 7) jene.
y^n^i 38, c. 7) diese.
y^'n^i'la 38, c. 7) jene in der
Feme.
ydn^Q 38, c. 7) jene.
zuwa 27, a. gross sprechen.
^la 29, a; 32; vyula säen.
^ah 29, a. s. fäqlo.
^ifa 38, b. 4) lügen.
^ima 25 jagen.
^imba 25; vinibd schwellen.
^imb^la 27, a. für jem. aufblasen.
^mba 32 schreien.
^and 29, b. 2) junge Biene.
^ohgondedza 38, b. 12) nieder-
drücken mit dem Körper.
683
Zur Geschichte der Omaijaden.
Von
Theodor Nöldeke.
Als der Chalif Jazid I Dienstag den 1 4. Rabi' I, 64 ^) (== Diens-
tag den 10. Nov. 683) zu Chüwärln (NNO. von Damascus) gestorben
war-), folgte ihm sein Sohn Mo'äwija IL Er war von vorn herein
als Thronfolger angesehen worden; das erhellt aus dem Gedichte,
das 'Abdallah b. Hammäm asSalull an Jazid bei seinem Begierungs-
antritt richtete, Kämil 785; Iqd (Ausg. Cairo 1302) 2, 309; und
so war er auch förmlich zum Nachfolger bestimmt worden Tab.
2 , 430. Er war noch sehr jung , wenn auch gewiss nicht erst
beinahe 13 Jahr alt Tab. 2, 432, denn dann hätte jener Dichter
3^/2 Jahr früher einen noch nicht 10jährigen Knaben als Thron-
erben bezeichnet. Andere nennen als das Alter, das er überhaupt
erreicht hat (seine kurze Regierungszeit also immer mitgerechnet)
17 Jahre Ihn Qotaiba, Ma*ärif 179; 21 Jahre') Hamza. cod. Leid.*);
1) Dies Datum geben Chu\rärizml bei Elias von Nisibis (Baethgen, Frag-
mente syrischer und arabischer Historiker) 31 [117]; Tab. 2, 427 f.; Mas'üdl,
TanbTh 307 u. s. w. Auf einem Ueberlieferungsfehler muss es beruhen, dass
Ibn Kelbi den U. RabI 6 3 genannt habe Tab. 2, 428. Ja'qübl 2. 301 setzt
Jazid's Tod in den Monat Safar, Mas'üdl 5,126 nennt den 14. Safar und im
Tanblh 306 den 13. Safar. De Goeje zum Tanbih a. a. O. möchte in der
letsteren Angabe das wahre Datum des Todes und im 14. KabI' I vielmehr den
Tag sehen , an welchem die Kunde davon die Mekka belagernden Truppen er-
reicht habe. Die Zwischenzeit betrüge aber gerade einen Monat: den gebraucht
etwa eine Karawane von ChüwSrIn bis Mekka, sicher nicht eine durch Eilboten
übersandte Nachricht von der Wichtigkeit. Dazu kommt, dass die Angabe des
Wochentags, die zum Monatstag stimmt, viel eher bei dem Todesdatum zu er-
warten ist als bei dem andern Ereigniss. Endlich scheinen mir auch die Gew&hrs-
mftnner für das spätere Datum besser zu sein als die für das frühere. — Bei-
Iftofig bemerke ich, dass Wüstenfeld's Index zu Jftqüt S. 692 den oben genannten
ChuwSrizml mit einem weit späteren Manne des Namens verwechselt Jener
wird bald nach der Mitte des 3. Jahrhunderts d. H. gestorben sein; er wird
nooh beim Jahre 252 erwähnt Tab. 3, 1647.
2) Da hatte er viel gelebt Ja'qübT 2,16, und da ist er auch begraben
worden, was uns namentlich die Verse gleichzeitiger Dichter bezeugen Tab.
2,488,14; Mas. 5.127, 1,4.
3) Ich ignoriere die einzelnen Tage oder Monate, die teilweise hinzugefügt
werden.
4) Diese Angaben fehlen in Gottwaldt*s Aasgabe S. 156.
684 Nöldeke, Zur Geschichte der Omaijaden,
Ibn Athlr 4, 108 u. A. m.; 22 Jahre Mas. 5, 170; 23 Jahre Ja'qöbl
2, 303. Da Jazid gegen 40 Jahr alt geworden zu sein scheint^),
so ist auch die höchste Zahl für seinen Erstgeborenen immerhin
möglich, und nur ganz kurze Zeit hat dieser nach seinem Antritt
noch gelebt. Bloss 20 Tage rechnet dafür Ibn Is^äq bei Ibn Qot 179:
40 Tage ist die gewöhnliche Angabe Ibn Qot. eh.; Ja'qübl 2,302;
Tab. 2 , 432 ; Mas. 6 , 50. 9 , 50 ; Eutychius 2 , 362 ; 2 Monate nennt
Belädhorl 229 (aber wohl nach seiner angeblichen Abdankung);
2 Monate und 20 Tage Chuwärizml a. a. 0.; 3 Monate 22 Tage
Mas. 9,41; Hamza, cod. Leid.; ungefähr 4 Monate Barhebraeos
Chron. syr. 115 (110 Bedjan) und zwar 3 Monate 20 Tage nach
seiner Abdankung Barh. eb. ; «kein halbes Jahr" Chronica minora saec.
rV — Vn ed. Mommsen 2, 345 (= Mon. Germ. bist. Auetores anti-
quissimi XI). Vgl. noch Mas*fldi, Tanbih 307 ; Ibn Athir 4,108.
Man sieht, die wirkliche Zahl seiner wenigen Regierungstage war
nicht bekannt. Auch weiss man die Ursache seines Todes nicht,
8. Tab. 2,403; Mas. 5,170. Natürlich redet man nnter Anderem
auch hier von Vergiftung. Vielleicht ist er an Gelbsucht*) ge-
storben; dass er an dieser litt, wird ausdrücklich überliefert Tan-
bih 307. Diese Nachricht, welche zugleich angibt, dass er von
Mittelgrösse und mager gewesen, sieht vertrauenswert aus.
Ich habe schon angedeutet, dass Mo^äwija II nach Einigen anf
die Herrschaft verzichtet habe, s. Belädhorl 229 ; Tab. 2, 468 ; Mas,
5,169; Barhebraeus a. a. 0. Ich möchte glauben, dass diese An-
gabe von der Partei Marwän's^) oder seines Sohnes aufgebracht
worden sei ; diesen lag ja viel daran , festzustellen , dass mit Jazid
das Haus Mo'äwija's I als Dynastie erloschen sei. Wie wenig
darauf zu geben, was man dem kurzlebigen Monarchen in den Mond
legt, sieht man am besten daraus, dass schiitisehe Erdichtung ihm
sogar eine rein schiitische Rede halten, lässt Ja*qubi 2, 303 ; Bar-
hebraeus, Chron. arab. 197. Es klang den Schiiten so erbaulich,
dass der Omaijade *Ali's Recht, das Unrecht seines Grossvaters und
den Frevel seines Vaters anerkannte und gottselig die unrecht-
mässige Herrschaft niedergelegt habe!
Der junge Fürst hat aber wirklich regiert. Die oben citierte
lateinische Chronik, von der ich glaube nachgewiesen zu haben,
dass sie aus einer griechischen, noch zur Omaijadenzeit in Syrien
geschriebenen übersetzt worden ist*), sagt ausdrücklich, dass er.
1) Die Angaben schwanken zwischen 35 und 39 Jahren, s. Tab. 2,428;
IbnQot. 168 ;Ja'qäbI 2,303 ;Hamza, cod. Leid.; Mas. 5, 170; Ibn Athlr 4,108 n.A.in.
2) Oder welche Krankheit sonst unter .Läa9 zu verstehen ist.
3) Die Schreibung Maroan in der lateinischen Chronik, MoQOvdii bei
Theophanes weist darauf hin, dass man damals die erste Silbe noch mit reinem
a sprach.
4) A. a. O. S. 368 f. Natürlich ist da 369. 1 Jazidum für VaUdum zn lesen.
NöUieke, Zur Geschichte der Omaifaden. 685
wie sein Vater ^), ein milder Herrscher gewesen sei und allen
Provinzen ein Drittel des Tributs erlassen habe. Diese positive
Nachricht zu verwerfen haben wir keinen Anlass. Die Erleichterung
der Abgaben ist eine entschiedene Begierungshandlung. Sie bezieht
sich sicher auf die den Christen obliegenden Leistungen; dem
Herrscher oder seinen Ratgebern mochte es zweckmässig scheinen,
auch in den Christen, welche damals noch die grosse Majorität der
Bewohner Syriens bildeten, für den wankenden Thron eine Stütze
zu suchen. Weniger Gewicht lege ich darauf, dass uns auch sein
Secretär und die Inschrift seines Siegels genannt werden TanbTh 807,
denn wenn auch Beides nothwendig auf einen wirklichen Herrscher
geht, so werden solche Angaben doch leicht schematisch zurecht
gemacht. In unserem Falle lag ja die Vermuthung nahe, dass der
Christ SergUn (syr. Sergönä) auch Mo^äwija's II Secretär gewesen
sei, wie er als solcher bei Jazid und bei Marwän genannt wird
Tab. 2,887; Tanblh 306. 312.
Auf alle Fälle hat sich aber seine Regierung nur auf die
Hauptstadt und einige benachbarte Gegenden erstreckt Das Heer
Jazid's, das Medina niedergeworfen hatte und nahe daran war,
Mekka einzunehmen und somit den Gegenchalifen 'Abdallah b. Zubair
unschädlich zu machen, dessen unerbittlicher Führer Muslim b. *Oqba
aber vorher gestorben war, kehrte bei der ganz unerwarteten
Nachricht von Jazid's Tode heim, ohne seinen Sohn anzuerkennen.
Bei etwas mehr Geschick wäre Ibn Zubair damals Herr des Reiches
gewesen, aber auch so gestalteten sich seine Aussichten wieder sehr
günstig. Da erstand ihm jedoch nach Mo'äwija's Tode unerwartet
ein überlegener Gegner. Marwän b. Hakam war in jener Zeit
ebenso das anerkannte Haupt des ganzen Omaijadengeschlechts -), wie
es nach *Othmän*s Ermordung Mo*äwija b. Abi SuQän gewesen
war. Ist uns der zweite Mo'äwija schattenhaft, so steht uns Marwän
ziemlich klar, vor Augen. Ich will hier kurz die Hauptmomente
seines früheren Lebens vorführen'). Er soll im Jahre 2 d. H.
geboren worden sein Ibn Qot. 179; Ibn Abi Haitham bei Mas, 5, 208;
Ibn Athir 3. 159. Ungefähr wenigstens wird das richtig sein.
Genau dazu stimmt die Angabe, dass er 63 Jahre alt geworden sei
Tab. 2, 57 7 f.; Mas. 5,207, aber freilich mag man die eine dieser
beiden Zahlen erst aus der anderen abgeleitet haben. Andere geben
ihm 61 Jahre Tab. eb. : Ja*qübT 2, 307; Tanblh 311 ; Eutychius 2, 865.
1) Dies Urtheil des Christen über JazId ist wichtig; stimmt übrigens,
wenn man Alles unbefangen erwägt, zu dem, was sonst über ibn berichtet wird.
Jazid war kein exemplarischer Muslim, aber sicher auch kein ySli^. Der leicht-
lebige, liebenswürdige Mann wurde in der Ueberlieferung vielfach zum Scheusal,
weil der Tod Husain's und die Harra- Seh lacht unter seiner Regierung stattfanden.
2) ^yol jlXj ^^,y\S Tab. 2,415 beim Jahr 62.
3) Bei manchen hier berührten Ereignissen erschien es überflüssig, hbto-
Tische Quellen zu eitleren.
686 mideke. Zur GeachiehU der Omaijadm.
Gegen höhere Zahlen *). die auch für sein Lebensalter angefahrt
werden, spricht, dass Marwän nicht vor dem Ende der zwanziger
Jahre hervortritt, nämlich bei-einem Feldzug in Airica im Jahre 27,
28 oder 29 Belädhori 226 ; Tab. 1,28182). Dann spielte er eine
grosse Rolle als die rechte Hand seines Vetters, des Chalifen ^Othmän
in dessen letzten Jahren. Er hätte den schwachen Mann vielleicht
gerettet, wenn der seinen Ratschlägen consequent gefolgt wäre.
Bei der Katastrophe des Chalifen ward Marwän verwundet^, und
mit Mühe den Händen der gegen ihn besonders wüthenden Auf-
ständischen entzogen. Er hielt aber das Todten-^alät über 'Othmän.
Dann betbeiligte er sich an dem Zuge gegen ^All. Er konnte ja
mit ganz anderem Rechte als Rächer ^Othmäns auftreten denn
die heuchlerischen Anführer der Expedition. In der Kameelschlacht
wurde er wieder verwundet. Unter Mo'äwija war er zweimal längere
Zeit (41 Tab. 3, 2477 oder 42 Tab. 2, 16 — Rabl* I, 49 Tab. 2, 86*)
und 54 Tab. 2, 164 — Dhulqa^da 57 Tab. 2, 180 f.) Statthalter von
Medlna. Er führte da ein strenges Regiment, unterdrückte nach
Kräften allerlei Liederlichkeit (Agh. 2, 171. 4,64. 16,61), bestrafte
MünzMschung hart Belädhori 470 und sperrte manchen Beduinen
wegen Räubereien ein, s. die im Delectus carm. arab. 50 citierten
Stellen, ferner Agh. 11,45. 19,163; vgl. noch Qamäsa 159 oben.
So gewiss wie Mo^äwija den tüchtigen und angesehenen Mann
geschätzt hat, so scheint er doch auch einige Eifersucht gegen ihn
empfunden zu haben. Er wusste ja aus eigener Erfahrung, welche
Macht eine lange ununterbrochene Statthalterschaft ihrem Inhaber
geben konnte, und dazu kam noch, dass Marwän das Haupt des
Zweiges der 'Omaijaden war, dem 'Othmän angehörte und dem die
Blutrache für diesen, wodurch das Geschlecht Omaija's überhaupt
auf den Thron gekommen war, zunächst anging. So setzte er ihn
zweimal wieder ab und nahm ihm auch wieder die ihm verliehene
Domäne Fadak Mas. 5,66. Ferner_ schürte er etwas die Rivalität
zwischen Marwän und Sa'fd b. 'Asi, dem Haupt eines anderen
Zweiges des Geschlechts^) Agh. 12, 73 u. s. w. Alles dies ist
1) 71 Tab. a. a. O.; 75 Hamza cod. Leid.; 81 Tab. a. a. O.
2) Agh. 6, 58 f. wird gar das Jahr 26 genannt.
3) Vgl. daza noch Belädhori 119.
4) Die da angegebene Dauer von 8 Jahren 2 Monaten führt wieder auf
41 als Anfangsjahr.
5) Omaija
Abul 'Asi *Asi Harb
• • •
■ ■ I I
*Afian Haktm Said Abu SafjSii
I ' I J I
Othmän Marwän 'Asi Mo'äunja I
I
'Abdal
inelik Sa'id Jazld
I
'Amr alAsdaq Afo*äwija II
Die cursiv gedruckten sind Chalifen.
Noldeke^ Zur C^chiehU der Omaijaden, 387
echt arabisch! Anfangs widerstrebte Marwän seinerseits der An-
erkennung Jazid's als Thronerben Agh. 18, 71 (besonders s. Zeile 8
von unten); 16,94; Mas. 5,72, aber später trat er für sie ein, s.
z. B. ^Iqd 2, 308, und er gab unmittelbar nach dessen Thronbe-
steigung in Bezug auf die anderen Prätendenten guten Rat, der
leider nicht befolgt wurde Tab. 2, 217.
Dieser Mann also war kühn genug, dem Ihn Zubair einerseits,
der Anarchie andrerseits entgegenzutreten, indem er sich selbst
zum Chalifen erklärte. Zur Seite standen ihm namentlich ^Obaidalläh,
des klugen Zijäd gewaltsamer Sohn, der sich aus 'Iräq hatte flüchten
müssen, und Hassan b. Mälik, der angesehenste Führer des grossen,
die syrische Wüste erfüllenden Kelb-Stammes. Beide standen dem
Omaij adenzweige, der bis dahin regiert hatte, näher: Zijäd galt ja
als Halbbi*uder des ersten Mo'äwija, und Jazid's Mutter Maisün
bint Baljdal war eine Tante Hassän's*), aber sie hatten sich über-
zeugt, dass, wenn die Herrschaft den Kindern Omaija's überhaupt
bleiben solle , nur ein erprobter Mann , kein ganz junger Mensch
wie Jazid's Sohn Ohälid an die Spitze treten müsse. Als Tag, an
dem man dem Marwän huldigte, wird genannt Mittwoch der
3. Dhulqa'da 64 (= Mittwoch dem 22. Juni 684) Tab. 2, 473
(Wäqidl)*^) und Dienstag der 6. Muljarram 65 (= Dienstag dem
23. August 684). Beide Daten können richtig sein, denn in diesen
wirren Zeiten, wo die einflussreichsten Männer vielfach schwankten,
welche Partei sie ergreifen sollten , werden verschiedene Acte der
Anerkennung des neuen Prätendenten vorgefallen sein. Wenn aber
Tanbih 307 und Eutychius 2, 362 schon den Ragab 64 (= Febr. März
684) als den Monat der Huldigung nennen, so beruht das auf
der Fiction, dass Marwän unmittelbar nach Mo*äwija*s II Tode die
Herrschaft angetreten habe, nämlich nach der oben mit angeführten
Annahme, dass dieser 3 Monate und 22 Tage regiert habe; das
reicht von Jazid's Tod am 14. Rabi' I gerade bis in den Ragab hinein.
Mit grosser Thatkraft hat Marwän dann das fast unmöglich
Scheinende vollbracht, dem Chalifat seines Hauses eine feste Basis
zu erobern. Ich gehe hier nicht auf das Einzelne ein, beleuchte
auch nicht näher, welch entscheidende Rolle die von den Kelb dem
Marwän geleistete Hülfe und überhaupt der Gegensatz der grossen
arabischen Stammgruppen in diesen Kämpfen gespielt hat. An
offenen und geheimen Gegnern fehlte es Marwän nicht. Es ist
ganz glaubwürdig, dass sogar der etwas schwachsinnige'*) ^Abdallah,
n Bahdal
Mo'äwija I — Maisun Mälik
I I
Jazid Hassan
Mo'Swija II ChSlid
2) Tab. 2,477 hat als Huldigungstag einen Donnerstag.
3) Tab. 3, 204. Dieselbe schöne Geschichte wird Ihn Qot 180 von einem
mndem idiotischen Prinzen, liarw&n's Sohn Mo'Swy», enähit.
Bd. LV. 46
688 Nöliieke, Zur Geschichte der Omaijaden, .
Sohn Mo^äwija's I, lieber dem Ibn Zubair die Krone gegönnt als
seinem Vetter und in der Schlacht bei Marg Rähit gegen diesen
gekämpft habe 'Iqd 2, 321.
Marwän heirathete eine Wittwe Jazld's, die Mutter des bei
Seite gesetzten Ghälid, wie man sagt, um diesen zu demüthigen.
Lieber wird man die Sache aber so auffassen, dass er durch diese
Verbindung mit der vorigen Dynastie seine eigene befestigen wollte.
Aehnliches ist beim Wechsel orientalischer Herrscherhäuser öfter
^schehen. So hat auch sein Sohn ^Abdalmelik eine Tochter Jazid's,
*Atika geheirathet, und zwar scheint zwischen diesen Beiden ein
recht zärtliches Verhältniss bestanden zu haben, s. Agh. 2, 139f.
8, 85 (auch *Iqd 2, 826, und öfter erzählt).
Marwän starb aber schon Sonntag den 27. Ramadan 65 (= Sonn-
tag den 7. Mai 685) Chuwärizml a. a. 0.^) nach einer Regierung
von weniger als einem Jahre. Da sich schwer bestimmen lässt,
welcher Tag der eigentliche seiner Thronbesteigung oder seiner An-
erkennung als Herrscher war, so Hess sich keine sichere Berechnung
seiner Regierungszeit geben. Die oben genannten Tage würden auf
8 Monate 22 Tage oder aber auf 10 Monate 25 Tage fuhren, aber
eben diese speciellen Zahlen haben keine Quelle.-) — Die Ursache
von Marwön's Tode ist wieder unbekannt. Die gewöhnliche Er-
zählung, dass ihn seine eben genannte Frau Umm Ghälid, um eine
ihrem Sohn und ihr selbst widerfahrene Kränkung zu rächen, selbst
oder durch ihre Mädchen erstickt oder vergiftet habe Ja^qübl 807
u. A. m.^), ist recht unwahrscheinlich, denn in dem Falle hätte sein
Sohn 'Abdalmelik, der ihm unmittelbar folgte, die Frau sicher nicht,
und auch kaum den Sohn , am Leben gelassen. Die Ausrede , er
1) Den RamadSn nennen noch Ja'qäbT 2, 307; Tab. 2, 576; den S. RamadSn
(das war ein Donnerstag) Tanblh 311; Sonntag den 1. BamadSn (= 11. April)
Mas. 5, 209 , aber das war ein Dienstag. Nun kann bei dem rohen masHmischen
Kalender zwar wohl ein Monat 1 oder selbst 2 Tage zu spät ange&ngen werden,
nicht aber 2 Tage zu früh. Eutychius 2, 365 setzt Marwfin*s Tod schon in den
RabI' I, 65; das ist nach ungenauer Schfitzung der Summe der Regiemngsseiten
Mo'fiwija's II und Marwfin's zu einem Jahre vom Tode JazTd's im Rabr I 64
erschlossen.
2) Gewöhnlich nennt man 9 Monate; so schon der alte Syrer bei Land,
Anecd. syr. 1,40; femer Tab. 2,578; Eutychius 2,365; Theophanes zum Jahre
6175. 9 Monate und einige Tage hat Mas. 5, 207; 9 Monate und 27 Tage
Tab. 2, 578; Hamza, cod. Leid.; 8 Monate und 5 Tage Mas. 6,50. 9,50;
8 Monate Mas. 5, 207 ; 7 Monate und einige Tase Barhebraeus, Chron. arab. 198.
Nur 4 Monate Barhebraeus, Chron. syr. 116 (Bedjan 110 f.). Die von Ibn Qot. 179
genannten 10 Monate haben vermuthlich, vom 3. Dhulqa'da als Huldignngstag
an gerechnet (s. oben S. 687), auf den 3. RamadKn als Todestag geführt; solche
Behandlung ungefährer Zeitangaben als ganz genauer kommt ja in chronologischen
Rechnungen nur zu häufig vor. Endlich giebt Pseudo-Dionysius Telm. (Chabot)
10 dem MarwSn eine Regierung von einem Jahr; das lässt sich zwar nach
chronographischem Brauch sehr wohl rechtfertigen, aber es kann gar nicht als
genaue Zahl gelten.
3) Angespielt wird auf die Ermordung in Ahlwardt*s BelfidhorT 236; mit
Juß^ , d. h. als „angeblich" hat sie Ibn Qot. 180.
Nöldeke, Zur Geschichte der Omaijaden. 689
habe das gethan, damit es nicht ruchbar werde, dass sein Vater
von einem Weibe umgebracht worden sei Agh. 16, 90 u. A. m.,
scheint mir recht schwach. Andere lassen Marwän denn auch an
der Pest oder sonst einer Krankheit sterben Mas. 5. 507.
Immerhin zeigt jene Geschichte, wie stark man die Bivalität
zwischen den beiden Zweigen der Omaijaden schätzte. Wäre *Abdal-
melik nicht ein ungewöhnlich tüchtiger Fürst gewesen, so hätten
ihm die Abkömmlinge Mo*äwija*s vielleicht noch ernstliche Schwierig-
keiten gemacht. Aljer er konnte es wagen, Chälid ruhig an seinem
Hofe zu lassen und ihm zu gestatten , sich recht imgeniert zu
äussern, s. z. B. Kämil 189 f. = Agh. 16, 91. Chälid war ein
Schöngeist, trieb Alchemie^) und hätte schwerlich einen kräftigen
Herrscher abgegeben oder gar, wie ^Abdalmelik, die Biesenaufgabe
gelöst, die Einheit des Reiches wiederherzustellen. Allerdings sprach
Chälid es offen aus, dass ^Abdalmelik ein Usurpator und seinem
Hause das Chalifat widerrechtlich entzogen worden sei ; s. die Verse
Eämil 196, 17; 'Iqd 3, 148, 16. Er versuchte auch seine Stellung,
speciell unter den Omaijaden , durch seine Verheiratung mit einer
Tochter des oben genannten Sa'ld b. ^Asi zu heben, wurde freilich
gezwungen , diese wieder zu entlassen Kämil 196. Und gar nicht
unwahrscheinlich ist die Angabe , dass er eben die dem Propheten
in den Mund gelegte Prophezeiung erfunden habe, wonach einst der
Sufjänl, d. h. ein von Abu Sufjän, dem ürgrossvater Chälid's, ab-
stammender Mann zur Herrschaft kommen werde Agh. 16, 88; der
Verfasser verwirft diese Nachricht freilich entrüstet, da er diese
Prophezeiung — deren Unechtheit für uns natürlich ausser Zweifel
steht — als ein gut verbürgtes Prophetenwort ansieht. Ebenso
wie jene Prophezeiung zu Gunsten des Hauses Abu Sufjän's ist
übrigens auch für Marwän ein Ausspruch Mu^ammed's erdichtet
worden, der ihm das Chalifat zuspricht Agh. 12, 74, 76. Ernstliche
Schwierigkeiten hat Chälid dem Chalifen nicht gemacht, so dass dieser
keine Veranlassung hatte, gegen ihn mit Gewalt und List vorzugehen
wie gegen *Amr alASdaq, den Sohn jenes Sa*id, der wirklich ver-
suchte, als Haupt eines dritten Zweiges der Omaijaden die Herr-
schaft zu erlangen.
Wenn, wie ich oben vermutete, schon die Abdankung Mo*äwija*s H
eine Fiktion zu Gunsten Marwän's und seines Hauses ist, so haben
wir allem Anschein nach auch in der officiellen Ignorierung jenes
kurzlebigen Chalifen eine bewusste Absicht zu sehen. Dass Theo-
phanes und Pseudo-Dionysius Telm. Mo'äwija H nicht auffuhren,
fällt allerdings nicht schwer ins Gewicht: dem Ausland war er
kaum bekannt geworden, und bis nach der Gegend von Amid, wo
jener Chronist schrieb, hat sich seine Herrschaft nie ausgedehnt.
Auch auf seine Weglassung in der syrischen Liste in Wright's
Recension von Land's Anecdota syr. I (Journal of Sacred Liter.
1) S. über ihn Agb. 16, 88.
4ö»
ggO N&4iA€, Zur Geschichte der Omaijaden.
and Bibl. Becord. 1863 April) S. 11 des Separatabdrackes ist nicht
viel zu geben, da sie auch Marwän nicht nennt, sondern zwischen
Jazid und 'Abdabnalik einfach ein Jahr der Anarchie ansetzt. Aber
wenn auch die alte, gut omaijadische Liste Land, Anecd. syr. 1, 40
Mo'äwija's II Namen unterdrückt, so hat das mehr zu bedeuten.
Und vollends klar ist seine officielle Nichtzahlung in den Versen
einiger Dichter, die an Marwäniden gerichtet sind. Der Dichter
A'Sä von den RabT*a^), nach Andern Kuthaijir, zählt einem Prinzen
des Hauses gegenüber nach Abu Bekr, 'Omar und 'Othmän als
vierten Chalifen Mo*äwija, als fünften Jazid, als sechsten Marwän,
als siebten *Abdalmelik auf, ignoriert also *All und Mo'äwija II
y
Gähiz, Bajän 2, 74; Agh. 10, 159 -), und Kuthaijir bezeichnet so
in einem andern Verse auf künstliche Weise*) 'Abdalmelik als
siebten Chalifen*). Femer feiert Kumait*) den HiSäm als zehnten
omaijadischen Chalifen Agh. 15, 115, 8; er rechnet natürlich
*Othmän, Mo*äwija I, Jazid I, Marwän I, 'Abdalmelik, Walld I,
Sulaimän , 'Omar 11 , Jazid 11 , HiSäm , schliesst also gleichfalls
Mo'äwija 11 aus. Diese Rechnung wird denn weiter auch in einem
zu Gunsten der 'Abbäsiden erdichteten Ausspruch Muhammed's be-
folgt, wonach 2 Abkömmlinge Ilarb's (Mo'äwija I und Jazid) imd
10 Abul *Äsi's herrschen sollen Baihaql, Ma^äsin (Schwally) 25;
hier werden von den Omaijaden Mo*äwija II und Ibrähim nicht
mitgezählt. Als eine besonders arge GeschichtsfUlschung zur Legi-
timierung Marwän 's und zum Ausschluss Mo'äwija's II sehe ich dann
noch die Erzählung an, dass Mo*äwija I selbst den Marwän zum
Nachfolger seines Sohnes Jazid bestimmt habe Mas. 5, 73, 1.
Erst 132 (749 50), als die Herrschaft der Marwäniden unter
den Schlägen der *Abbäsiden zusammenbrach , versuchte ein Ab-
kömmling Jazld's, den Thron seiner Väter wieder aufzurichten, indem
er sich für den verheissenen Sufjänl ausgab; er hielt sich einige
Zeit in gewissen Gegenden Syriens, unterstützt von den Kelb, dem
Stamme seiner Ahnfrau MaisUn Tab. 3, 53 if. Dann trat wieder in
den Jahren 195 — 197 (810 ff.) während des Bürgerkrieges zwischen
Amin und Ma'mOn ein Sufjänl in Syrien auf; auch ihn unter-
stützten die Kelb, aber der alte Zwiespalt der syrischen Araber-
stämme war noch so arg wie vor 130 Jahren: die Qais erhoben
gegen jenen einen Marwäniden. Natürlich konnte sich keiner von
ihnen auf die Dauer halten, s. Tab. 3, 830 und viel vollständiger
Ihn Athlrö, 172f. Und noch 294 (9067) trat ein solcher Sufläm
in Syrien auf, ward aber gefangen nach Baghdäd geführt; man
1) Lies im B^Sn jütxj^ ^ ^yiscj für iüuu^ ^J ^5^^'-
2) Die Paginazahl ist falsch H« statt \J\ .
3) Siehe die Erlfiuterung Agh. 10, 159 oben.
4) Der Anstoss, den die Weglassung 'AIl's bei diesem, im Herzen stark
schiitisch gesinnten, Dichter bot, wird durch eine gezwungene Deatang beseitigt.
6) Wieder ein seiner wahren Gesinnung nach schiitischer Dichter.
Nöldeke, Zur Geschichte der Otna£j<iden, 691
hielt in für wahnsinnig Ibn Athir 7, 383 ^). Immerhin sieht man
daraus, wie zähe das Andenken an die Omaijaden in Syrien haftete.
1) Auf die Stellen Über diese 3 SaQSni's bin ich durch Snouck Hurgroivie's
Aufsatz „Der Mahdi" (Seperatabdruck aus der Kev. Coloniale Internationale)
8. 11 Anm. geführt worden; ihn selbst hatte Wellhausen auf sie aufmerksam
gemacht — Dass die SuQftnl-Prophezeiung ursprünglich das Interesse der Ab-
kömmlinge Abu SuQän's vertrat, ist unzweifelhaft. Noch in dem Buche, über
dessen Inhalt Tanblh 337 kurz berichtet, ward die SuQSnl- Weissagung, wie es
scheint, zu Gunsten des ganzen Omaijadenhauses , in Wirklichkeit aber für die
damals mftchtig in Spanien herrschenden Marwiniden verwerthet. Interessant
ist, dass auch hier noch das Eintreten der jemenischen Stämme Syriens für die
Oma\jaden prophezeit wird. — Secundär ist die später zur Herrschaft gelangte
Anschauung, die den Sufjftnl zwar auch erwartet, aber als ei^en zu bekämpfen-
den Feind; s. darüber und über Verwandtes Snouck Hurgroi\je a. a. O.
692
HilUt und Millit (zu S. 523).
Von
Eberhard Nestle.
«Nur von den ersten Bewohnern des Gahannam, ]^illlt und
Millit, oder wie sie bei Talabi heissen 6iblit und Timllt,
konnte ich anderwärts keine Erwähnung finden*
schreibt Josef Horovitz a. a. 0. in dem Aufsatz über BulGqjä und
erwähnt in einer Anmerkung, dass Burton X, 130 hier zoroastrischen
Vorstellungen auf der Spur zu sein glaube. In anderem Zusanunen-
hang (S. 525) führt er an, dass Burton eine ganze Anzahl von
ursprünglich zoroastrischen Vorstellungen in der Erzählung nach-
weisen wolle, die ihm mehrfach recht zweifelhaft seien. Mir ist
Burton nicht zur Hand, aber über Hilllt und Millit hat er recht.
Diese sind ja nichts anderes als ]l|^rut und Marut (Qoran 2, 96);
und dass Harut und Marut nichts anderes als das persische Khordad
und Mordad , das zendische Haurvatat „univei^itas* und Ameretat
,immortalitas" sei, hat Lagarde als Paulus Boetticher schon in
seiner Erstlingsschrift Horae aramaicae (Berolini 1847, S. 9) gezeigt,
wie es scheint als erster. Wenigstens schreibt er dort: Jam Harut
et Marut, quod ipsis nominibus adeo manifesto evincitur, ut a
nemine adhuc hanc sententiara prolatam esse vehementer mirer,
Harut et Marut, inquam, sunt Persarum Khordad et Mordad, qui
zendice Haurvatat „universitas" et Ameretat „inmortalitas* audiunt
Was er weiter dort über ihre Gleichsetzung mit Saturn und
Mars bei Diodor vermutet, kann übergangen werden. Dagegen ist
noch auf seine , Gesammelte Abhandlungen* (1866, S. 15) zu
verweisen.
693
Nachträge zu S. 489 ff.
Von
Johannes HerteL
Zu den in dieser Zeitschrift S. 489 ff. veröffentlichten beiden
Erzählungen hatte Herr Prof. Jacobi die Freundlichkeit, mir fol-
gende Berichtigungen zugehen zu lassen.
S. 489, Z. 4 ist mit der Handschrift •MR^^IM^, und S. 493,
Z. 4 V. u. ^^iflf^lltTfc zu lesen.
S. 489 letzte Zeile ist statt ^qfqfvi: (Hs. '^^r^fi(i) zu
lesen ^^Hlfij,, und die folgende Interpunktion ist zu tilgen.
Zu S. 490, Z. 7 verwirft Prof. Jacobi meine nach Ch hergestellte
Lesart «IKI^IK^i^l*!^ und liest mit B «IKHIK*l«r. Die von
mir aus •WTT^, wie Ch hat, erschlossene Lesart ist gewiss kein
gutes Sanskiit. Da aber Prof. Jacobi mit Recht selbst urteilt:
,Die Sprache in beiden Stücken ist abscheulich. Kein halbwegs
gebildeter Pan^it könnte die Erzählungen verbrochen haben. Der
Verfasser hatte sich wohl seine ganze Kenntnis des Sanskrit durch
die Lektüre populärer Erzählungs werke angeeignet*, so könnte die
Lesart immerhin zu Rechte bestehen. Ich übersetze: ^innerhalb
der Grenzen (d. i. Mauern) des Gefängnisses". Die sprachlich bessere
Lesart von B kann Korrektur sein.
S. 491 , Z. 7 V, u. bessert Prof. Jakobi ^rfl^^ftf in irf^isr-
S. 492, Z. 7 enthält einen Halbsloka. Prof. Jacobi liest: ^-
S. 492, Z. 7. 6 V. u. bilden die Worte «PM^^^^T: bis ^-
M^Va einen Sloka.
S. 492, Z. 13 verbessert Prof. Jacobi die Lesart beider Hss.
HSM^^^n^l sicherlich mit Recht in ^T^TP^. „^H^q lag dem
Schreiber noch von der vorherigen Zeile her im Sinn'. Ist dies
aber der Fall, so werden wir das in beiden Handschriften erhaltene
694
Hertd, Nachträge su S, 489 f.
f^^S*n% das meine Anmerkung als Glosse erklärt, in den Text
nehmen müssen.
S. 492, Z. 14 ist mit Jacobi nach IRt^InT die Interpunktion
zu tilgen und f^ ^ als , femer* zu fassen.
Die erwähnte Entdeckung des halben und ganzen Sloka durch
Herrn Prof. Jacobi veranlasste mich, die beiden Erzählungen auf
weitere metrische Bestandteile zu prüfen. Es ergiebt sich, dass
sie deren soviele enthalten, dass an einer ursprünglich metrischen
Abfassung (Sloka) nicht gezweifelt werden kann. Und zwar sind
offenbar beide einem kävya entnommen. Wenn die Spuren in
der ersten seltener sind, als in der zweiten, so ist das ganz natürlich.
Derjenige, welcher die Stücke in Prosa umsetzte, ging im Anfang
gründlicher zu Werke. Je mehr er vorwärts schritt, desto mehr
nahm er wörtlich herüber.
Ich stelle hier die metrischen Stellen der beiden Erzählungen
zusammen. Die Zeilenziffern beziehen sich auf den Sanslq^t-Text
mit Ausschluss der Überschriften.
S. 489, 5
7
S. 490, 8
11:
18:
S. 491, 8 =
10
12
17
17
1. Sakunyupäkhyänam.
^^Tfvi^n rf^ 'ftiwj I
^^tvr^wnnrn^ i
H^nft^nr^Tfnl ^) fliKÜ**^ [etwa: ^^n^^fl,] I
wn: injfwrif^ i
iPfT^f ^^ilT 4if l<^^*1 [etwa: ^ftwifi!] I
S. 490, 18.
im ^rnre^iprRT: i^wnwj i
2. SakatÄropäkhyänam.
S. 492, 1: ^TT [oder «it rf^; Hs. beides] TTTT 4|f |^|-
#^ I
1) HS.: oU^Timrt I
2) Hb.; HfTfWHT^ I
Herta, Nachträge su S. 489 ff.
696
S. 492, 3
4
5
6
6
7
8
9
14
16
19
20
20
S. 493, 5
9
9
1
2
3
6
7
8
8
23
S. 494,
0
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1) H.. ^ hinter iR^ | 2 ) H». für ^hlfif ' V^ \
8) ^ vor fir:W f«*»l^ in der Hs. | 4) Hs.: ni(1|l|| ^^ I
6) Hs. iT^ vor l^nraJV I 6) Hs. 1[^RTT »tätt V^ \
7) Hs. iTTf V I üfTTw I ^n^ ^ «f^im^ I
696 Herta, Nachträge su S, 489 ff.
S. 494, 13: ^^IfT'W^BW 1^)
18: TnitTWT^lRfr 1^)
unter Hinweis daraaf, dass das, was in der ersten Geschichte
von dem Untergang der Familie des Gandhärakönigs mit * Aus-
nahme des Sakuni in dem Verliess gefabelt wird, der Geschichte
Sakatälas im Eathäsaritsägara (4. 5) entnommen ist und die Haupt-
person in der zweiten Erzählung Sakatära heisst, bemerkt Herr
Prof. Jacobi, es müsse irgend ein näherer Zusammenhang zwischen
beiden bestehen. Durch den eben geführten Nachweis, dass beide
Stücke ursprünglich in oloken abgefasst waren, also wohl nicht
erst zum Zwecke der Interpolation in den Hitopadeäa verbunden,
sondern einer gemeinsamen metrischen Quelle entiehnt worden sind,
wird diese Vermutung bestätigt.
1) Hs. ?^ WJI^I^^^ . Zum Bilde vgl. ^akunt. ed. Pischel 39. |
2) Nach ^nft Hs.: fT fT WT^rr.
697
Zwei grammatische Bemerkungen.
Von
J« Wellhansen.
1.
o *
In der Erklärtmg von «jLm^^»! Lq wie schön ist er! waren
die Grammatiker von Ba9ra und die von Kafa in Streit. Jene
hielten i.w^*'^^! für ein Perfektum Hiphil, » für das Objekt, Lo für
das Subjekt und fassten den Satz als Frage : was hat ihn schön
gemacht? Diese hielten dagegen ^^y*'^^^\ für einen Elativ, den
folgenden Accusativ für das Subjekt dazu, Lo für ein Adverb und
fassten den Satz als Ausruf: wie schön ist er! Wie gewöhn-
lich haben die Ba9rier gesiegt. Die modernen Grammatiker haben
sich fast sämtlich ihrer Meinung angeschlossen; sie erwähnen die
der Kufier meistens gar nicht. Nur Ewald, Grammatica arab. 2, 221,
bildet eine Ausnahme.^) Ich glaube, dass Ewald und die Kufier
Becht haben, und zwar aus folgenden Gründen.
a) Schon die Kufier haben sich auf die von mediae Vau und
Jod abgeleitete Form des Bewunderungs wertes nach Lo berufen,
«.DP
nämlich ioy>l Lo, nicht xsL>! Lo. In der That ist oy>| die
Form nicht des Hiphil, sondern des Elativs, und das entscheidet
auch über die analogen Beispiele von starken Wurzeln. Es ist
eine dreiste petitio principii zu sagen, in diesem Falle sei aus-
nahmsweise die Grundform von v-3L:>l beibehalten, nämlich Oy5>l.
Noch dazu ist es eine blosse Theorie, und eine recht hagebüchene
Theorie, dass oü>l aus o^l entstanden sei, nach dem Schema
des starken Verbs. In Wahrheit geht aqäma von aqäma aus, nicht
von aqvama.
1) Und Nöldeke, wie ich bei der Korrektar hinsnfÜge. H&tte ich dessen
Bemerkungen (Zur Gramm, des klass. Arab. 17. 92) rechtzeitig beachtet, so
würde ich mich hie und da etwas anders ge&assert haben.
698 Welihausen, Zwei grammatische Bemerkungen.
b) Die Ba9rier selber müssen zugestehen, dass das Bewundemngs-
wort nach U nicht von jedem Hiphil abgeleitet wird, sondern nur
von solchen, denen ein gleichlautender Elativ zur Seite steht. Um-
gekehrt aber kann ein Elativ sehr wohl hinter Lq stehen, dem kein
Hiphil entspricht ; z. B. iu^\JO«( Lo wie hübsch ist er!
c) Nach den Eufiem feilt die wörtliche Übersetzung und die
thatsächliche Bedeutung bei g^J'\ L« im Arabischen ebenso zu-
sammen, wie bei y^iä *T»nN 1V2 im Hebräischen. Nach den Ba9riem
besagt »^S\ Lo eigentlich: was hat ihn geehrt? Wie gelangt
man von da aus zu dem faktischen Sinne: wie nobel ist er!
Der Übergang ist nicht selbstverständlich, wie man ihn zu finden
vorgiebt , sondern unbegreiflich. Was hat ihn geehrt? kann
nichts anderes bedeuten als: warum ist er geehrt? Dies ist
überall der Sinn von L« , wenn es als fragendes Subjekt vor einem
wirklichen Hiphil steht, z. B. «i^lX^t Lo oder vii5^A5CAj U warum
hast du geweint? oder warum weinst du?
d) Wenn man «jLm*.^-! Lc im präteritalen Sinne gebrauchen
will, so muss man ,lf einsetzen. Von der Voraussetzung der
Ba9rier aus sollte man denken, es sei nötiger, neben dem perfek-
tischen xJU^^s»-! U ein imperfektisches »Ju^^>^, U im prftsentischen
Sinne zu bilden. Aber nach dem Lo der Bewunderung giebt es
kein Imperfekt neben dem Perfekt, während als einfache Frage
\ji>.ASju Lo (warum weinst du?) gar nicht selten ist. Das Perfekt
nach dem Lo der Bewunderung ist eben in Wirklichkeit der Elativ,
und dass dieser kein Imperfekt hat, fUllt natürlich nicht auf.
e) Für *.^=OLo! Lo findet sich in einem oft citierten Verse das
Deminutiv x^^Ujyo! Lo. Das ist gewiss eine scherzhafte Bildung;
doch genügt sie um zu beweisen, dass der Dichter das Wort un-
willkürlich als Elativ empfand. Denn von einem Verbum Iftsst sich
kein Deminutiv ableiten. Die Eufier haben freilich das Beispiel
etwas zu hoch bewertet.
Es handelt sich nur noch um die Erklärung der Accnsative
des Prädikates und des Subjektes nach dem ausrufenden Lo. Der
Accusativ wird im Arabischen mit Vorliebe für den Vokativ ge-
« o
Wellhausen, Ztoei grammatische Bemerkungen, 699
braacht, hier scheint ein ganzer Satz in den Vokativ gestellt zu
sein. Reste eines solchen Sprachgebrauchs sind in zwei versteinerten
Redensarten auch ohne vorgesetztes L« erhalten, n&mlich in U ..ib^^^
und tv3 .«Ic^ (iiut nachfolgendem Tamjtz); letzteres wird erklärt
mit tv5 c^t Lo.
Die Ba9rier wenden ein, dass man die erste Person Sing, im
Accusativ nach «^^««^^1 U nicht durch das Nominalsuffix, sondern
durch das Verbalsuffix ausdrücke ; da es nicht Ju*^,^ Lo , sondern
.( L« heisse, so werde dadurch ^^y*'^^\ als Verbum charakte-
risiert. Es erscheint mir indessen nicht so verwunderlich, dass man
um den Accusativ des Subjekts auszudrücken hier zu der Form
ni griff. Die Neueren scheinen sich besonders auf die Variante
o o o
g^ ry--^^*'' ^^ stützen ; auch »j ß\S kommt vor für nySS Lo . Diese
scheinbar imperativische Ausdrucksweise macht in der That Schwierig-
keiten. Es mag dabei eine verbale Analogie auf den Elativ ab-
gefärbt haben; der Imperativ ist der Vokativ des Verbs und man
wollte vielleicht durch die imperativische Form den Elativ in den
Vokativ setzen. Jedenfalls heisst es auch hier äj o%^t und nicht
2.
Eine Art innerer Pluralform, von sehr hohem Alter, lässt sich
meines Erachtens auch im Hebräischen und im Arabischen nach-
weisen. Schon Gesenius hat b« und D'^tlb« mit aram. a« und Nnn«
verglichen, und neuerdings hat Nestle auf ähnliche aram. Beispiele
die bestimmte Behauptung gegründet, dass D^tlb« eigentlich der
Plural von b« sei. Der Einwand, dass der Vokal von b« lang sei,
trifft nicht zu. Ich glaube, dass b» eigentlich ein Biliterum ist;
wenn man es mit verbalen Wurzeln zusammenbringen will, so würde
sich nicht bloss bn« oder bb«, sondern auch nb« und b«T formell
dazu eignen. Wenn es aber auch wirklich von biN herkäme, so
ist der Vokal von qam^ met^ or nicht ursprünglich lang.
In Wahrheit ist dann O'^tlb« keine einfache, sondern eine doppelte
Pluralbildung, ebenso wie die aramäischen Formen sch'mdhe, abdhe^
cKmdhe. Schon der angebliche Singular mb«, der im Hebräischen
erst spät gebraucht wird, ist ein innerer Plural. Ich verweise auf
das Arabische: »Lä^I ist der Plural von vi>-M-t »Lä-ä der Plural von
700 WeUhauBen^ Zwei grammaiisehe Bemerkungen.
jUä. bLa^ der Plural von bLä. bL^ der Plnral von pU und «L^ac
'I
der Plural von iUac (Ibn Jalsch 637, 3); auch ^^Lo! im Verhältnis
zu gji\ darf man in diese Beihe stellen. Damach ist es sehr wahr-
scheinlich, dass auch «^1 eigentlich der Plural von einem in dieser
Form und als Appellativ im Arabischen nicht mehr erhaltenen bilite-
ralen il ist. Ich will aber nicht behaupten, dass im Hebräischen und
Aramäischen die äussere Pluralendung erst später zugesetzt sei ; viel-
leicht war sie schon ursprünglich mit der inneren verbunden wie
in malakim von malk^ "»^inn "»TStty «»ppn von nn oy pn. Das d
ist wie es scheint ein sehr altes Pluralzeichen, äusserlich erhalten
in den äthiopischen Zahlen von 20 — 90, und vielleicht in x-Lot und
f^LJ^t sowie in der femininischen Verbalform qatalä, innerlich in
den gebräuchlichsten Formen des pluralis fractus, halb innerlich
halb äusserlich in den oben angeführten Beispielen ^jac. »Lnc;
desgleichen mit Nun in der Endung dn.
701
Pinehas — Mansur.
Von
Eberhard Nestle«
In seiner Arbeit über die Eulogien der Muhammedaner , in
Bd. 50 dieser Zeitschrift, fuhrt Goldziher S. 119 gelegentlich an,
dass die Samaritaner ihren aus ihrer alten Sprache entnommenen
Personennamen gern der arabischen Landessprache angehörige Namen
mit verwandter Appellativbedeutung entsprechen lassen. In An-
merkung 3) belegt er dies mit mehreren Beispielen und fügt dann
bei: ,,£s ist mir jedoch unklar, welche Bedeutungsbeziehung zwischen
der Namenentsprechung onSD = .ynX/^ obwalte**. Vielleicht löst
sich das Rätsel einfach durch die Thatsache, dass Pinehas der Sohn
des Eleasar, d. h. des Gotthilf ist, er selbst also auch als
adiutus bezeichnet werden kann. Wie eng die beiden Namen
Pinehas und Eleasar in der Erinnerung verbunden waren, zeigt ja
auch die Thatsache, dass in einzelnen Zeugnissen der im Evange-
lium namenlose Reiche im Gleichnis vom reichen Mann und armen
Lazarus den Namen Finees erhalten hat, offenbar nur deshalb,
weil sein Gegenbild Lazarus = Eleasar heisst. Vgl. Hamack in
der Theologischen Litteraturzeitung 1895, Sp. 428; Th. Zahn,
Forschungen Bd. VI, 51.
702
Anzeigen.
Le Livre de la CrSatton et de VHistoire d^Abou-
Zi'id Ahmed ben Sahl el-Balkhi^ pvbliö et traduit
d*aprhs le Manuacrit de Canstantinople par M. Cl. Huart
Tome Deusneme. [Publications de l'Ecole des Langaes
Orientales Vivantes, IV. S6rie. — VoL XVU.]. — X + 220
+ rf« SS. in gr. 8». — Paris (E. Leroux) 1901.
Der zweite Band des von Herrn Haart bearbeiteten Werkes
nmfasst Kap. VH — IX und erstreckt sich auf die Darstellong der
kosmologischen und eschatologischen Fragen ; den ersteren schliessen
sich die zwischen den beiden Gruppen stehenden Kapitel über die
Schöpfung des Menschen, über Gleist und Seele an.
Die Vorrede, die Herr Huart seiner Übersetzung voransendet,
ist zum vorwiegenden Teil der Frage nach dem Autor des Werkes
gewidmet. Weitere Untersuchungen haben Huart zu dem Resultate
geführt, dass das Buch mit unrecht dem Abu Zeid al-Balcht als
Verfasser zugeschrieben wird. Auf Grund der Citate bei al-Ta'älibl
ed. Zotenberg, hätte als wirklicher Verfasser ein si^tanischer Ge-
lehrter (vgl. 149) Mutahhar b. Tfthir al-Mukaddasl zu
gelten und al-Balchl wird nun wieder aus der Geschichte der muham-
medanischen Dogmatik und Philosophie auszuschalten sein, in der
er auf Grundlage des ersten Bandes dieser Publikation bereits
seinen Platz eingenommen hatte (Carra de Vaux, Avicenne —
Paris 1900 — 88—90).
In jedem Falle hat das Werk als Produkt der besseren Periode
der muhammedanischen Litteratur vollen Anspruch auf unsere Auf-
« merksamkeit. Die in diesem Bande enthaltenen Zeitangaben lassen
eine gewisse Unsicherheit in Bezug die Abfassungszeit des Werkes
aufkommen; 181, 5 beruft sich der Verfasser auf Mitteilungen, die
er im Jahre 325 d. H. erhalten hat, während wir mit der 152, penult.
gegebenen Berufung mindestens bis ins 1. Viertel des V. Jahrh.
gelangen.
Der vorliegende Band steht dem ersteren an Reichtum des
Stoffes nicht nach. In allen Fragen, die der Verfasser behandelt,
teilt er nicht nur die im Islam geltenden dogmatischen Schullehren
und in Haditgestalt gekleidete Fabeln mit; sondern er giebt uns auch
die Meinungen der alten Philosophen, in der Form, wie sie in
Goldziher, HuarU La Livre de la Cr^ation et de VHiaioire etc, 703
gelehrten Kreisen des Islam im Umlauf waren, sowie auch die
Meinungen der Juden, Perser und Inder. Von gelehrten Magiern
und Ahl al-kitäb hat er mündliche Informationen eingeholt
und seine aus diesen unmittelbaren Quellen geschöpften Mitteilungen
dürften auch aus diesem Gesichtspunkte Interesse finden. Das
A. T. citiert er häufig, aber nicht immer so genau wie 117, s v. u.
Nicht nur den von den Bekennem fremder Religionen und den
Vertretern der Lehren der Philosophen angeführten Meinungen,
sondern auch den im Islam umlaufenden fabelhaften Traditionen
über Kosmologie und Eschatologie setzt er stets die Reserve des
koran- und sunnagläubigen Bekenners entgegen. Er wird nicht
müde, bei jeder sich darbietenden Gelegenheit immer von neuem
zu erklären, dass alles an dem Massstab des Koran und des als
glaubwürdig erwiesenen Hadit gemessen werden müsse. Was diesen
Kriterien nicht widerspricht, gilt ihm als möglich, aber immer
noch nicht als erwiesen.
Hier wird uns, gleichwie in unseren Bemerkungen zum ersten
Bande (diese Zeitschr. 54, 396 — 405), weniger der aus dem Werke
zu schöpfende sachliche Gewinn, als die Gestalt des Textes und die
auf dieselbe gegründete Übersetzung beschäftigen. Auch der in
diesem Bande veröffentlichte und bearbeitete Teil kann den Leser
von Schritt auf Schritt in der Überzeugung bestärken, dass gegen-
über der Leistung des Urhebers des Constantinopeler Unicums
manche textkritische Arbeit zu thun ist, dass man aber andererseits
den Corruptelen der Handschrift in den meisten Fällen nicht ratlos
gegenübersteht. Ich glaube nicht mit dem Herausgeber, dass bei
einleuchtenden, durch ein geübtes Sprachgefühl eingegebenen und
aus dem Zusammenhang oft selbstverständlichen, Emendationen
„Tabsence d'un second manuscrit ne permet pas d'en döcider s'il
convient de les adopter" (X, 17). Auch der Herausgeber hat ja
oft die Nötigung empfunden, die schlechten LAA. seiner Vorlage
durch richtiger scheinende zu ersetzen.
Überdies ist auch aus diesem Gesichtspunkte das Textmaterial
des Herausgebers für einen Teil des vorliegenden Bandes ein günstigeres
gewesen, da für grosse Stücke des Textes die umfangreichen Citate
in der u^LäSI »Jo^- des Ihn al-Wardl zur Verfügung waren,
die H. mit grosser Akribie nach der Kairoer Ausgabe (B) und nach
einer Petersburger Hs. (P) mit verglichen hat. — Die aus diesen
Citaten sich ergebenden Variae lectiones bieten in der Mehrzahl
der Fälle die Handhabe zur Feststellung der richtigen LAA. gegen-
über der Abschrift des, wie es scheint, unverständigen Kopisten
der Handschrift. — Wir glauben, dass Herr Huart in der Aasnützung
dieses Hilfsmittels allzu sparsam und behutsam war und können
nicht recht einsehen, warum er die verderbten LAA. seiner Hand-
schrift beibehalten und als Grundlage der Übersetzung benutzt hat,
wo ohne jede Conjektur aus den Citaten des Ibn al-Wardl die
Bd. LV. 46
704 Ansteigen.
richtige Gestalt des Textes festzustellen war. So wird z. B. in der
vom Verfasser (209, s) angeführten Tradition der Anführer der
Abessynier, die nach der Vernichtung yon Jagüg und Magug
Mekka überfallen , als ^^jyCiüj^l »3 «der Mann mit den zwei
dünnen Schenkeln* bezeichnet (JÜjJ! iUkJl o^ J^ wJLiJt ^y)i
iUi^-4Ji-^, NihÄja, s. V. II 193). Die beiden Texte des Ihn al-Wardi,
die der Herausgeber verglichen, haben diese richtige LA. (P ^^jÜÜjjmÜI
ohne Rücksicht darauf, dass vJ^Lm gen. femin); nichtsdestoweniger
hat Huart jjnJCäjj^I ^o seiner Handschrift; beibehalten und über-
setzt: ,le Possesseur des deux rangSea de 'pierrea^ (180, 2); —
222, 7 wird im Text der Anführung einiger Koranverse die Be-
merkung hinzugefügt, dass dieselben auf den dereinstigen Untergang
aller Wesen ausser Gott hinweisen Jlt oL^I »J>bP v^Jjo
iu^^ t ^ ^ w^^. Die beiden Texte des Ihn al-Wardi haben
richtig das allein mögliche v:>Jjsi; nichtsdestoweniger giebt der
Verfasser vi^Jjoi und übersetzt: »Le sens de ces versets a 6te
transformö et appliqu^ ä la destruction de tout 6tre en dehors de
Dieu** (187, 9). Man kann nicht im geringsten ahnen, welcher , Ver-
änderung" der Sinn jener Stellen unterworfen worden ist. Ausser
einigen später hervorzuhebenden Stellen hätte der Herausgeber auch
die 190 Anm. 5. 0; 191 A. 1; 192 A. 0. 9; 193 A. s. 9; 199 A. s. \\
200 A. 1 ; 220 A. 9 ; 230 A. 5 verzeichneten richtigen LAA. bei
Ibn al - WardI statt der Corruptelen der Const. Hs. seiner Über-
setzung zu Grunde legen müssen.
Ausser den Citaten bei Ibn al- WardI bietet sich für einen
grossen Teil des in vorliegendem Bande enthaltenen Textes noch
ein weiterer Apparat zur Kontrolle der Handschrift dar. Die drei
Hauptstücke sind ihrer Natur nach übervoll von Q[adit - Citaten.
Dieselben werden freilich noch nicht nach den in der zweiten
Hälfte des III. Jahrh. entstandenen Werken angeführt, die zur Zeit
der Studien des Verfassers noch nicht allenthaben im Verkehr ge-
wesen sein werden. Und überdies ist es ja bekannt, dass muhamme-
danische Autoren noch lange Zeit in ihren Hadit-Citaten sich immer
lieber auf unmittelbar mündliche Mitteilung ihrer „Träger*, als auf
geschriebene und gesammelte Texte berufen. Aber für die Texte
dieser Hadite lassen sich nichtsdestoweniger in den meisten Fällen
Parallelstellen aus jenen Sammlungen und aus der um dieselbe ge-
rankten Litteratur erschliessen, und ihre Vergleichung bietet nicht
selten Schutz vor Miss Verständnissen. Bei den eschatologischen
Goldziher, Huarts Le Ldvre de la CriaHan et de VHütoire etc. 705
Mitteilungen wird man z. B. von den /^yCftJI u^LxT- Kapiteln dieser
Litterator selten im Stich gelassen werden.
In der sicheren Voraussetzung, dass der Herausgeber seither
von der — wir dürfen dies mit gutem Gewissen behaupten —
irrigen Ansicht zurückgekommen sein wird, die er sich über die
diese kritischen Bemerkungen begleitende Gesinnung gebildet zu
haben scheint (Vorrede X, letzter Absatz), lassen wir hier die An-
merkungen folgen, die wir bei der Lektüre des in ausgezeichneter
Weise interessanten Werkes und seiner Übersetzung aufgezeichnet
haben. Ich habe geglaubt, dass ein der relativ älteren Periode der
islamischen Litteratur angehörendes Werk, des ausführlichen Ein-
gehens auf seine Tertgestalt und Erklärung würdig ist.
2, 1. a xJLäAÄj L4J0 ^1 ^i3jCj ^3 «tant qvUla ne les d^men-
tent pas, et surtout en ce qui est certain par suite etc.* 1. ^^
2«JjuÄi .... ^Jjü »und wir werden sie nur in solchen Dingen
der Lügenhaftigkeit zeihen, in denen wir uns Sicherheit verschaffen*. —
ibid. 8 Abu 9^dejfa überfiefert von Leuten ^^14^ »die er mit
Namen genannt hat* (die wir aber hier nicht wiederholen wollen) ;
so ist statt ^pUjmI der Ed. und der Übersetzung zu ändern; es
ist keine Lücke im Text.
3, 7 ojj 1- OjJ. S. diese Zeitschr. 54, 404 zu I 146, 2; —
ibid. 8 ^^]^ L »L» vgl. 4,4; — ibid. 9 Imj 1. \ju3j "= y^pn
(vgl. Fraenkel, Fremdwörter 284), nicht ,espac6 61ev6*. Im ^adlt
Über den letzten Ausruf des sterbenden Propheten: J Jlc\ ^^\
^)i\ vJUJjJb ^yüiü^ ^yu^i3 (Muwatta* II 31) wird zu dem
Worte vJükjJLj die alte Variante fu^JU verzeichnet, wovon das
in den Text aufgenommene Wort eine erleichternde LA. sei. —
Plural iU3^f.
5, 1 ^ ^hj%\ l. f%^yü. — ibid. s. yX^\ l. J^.>.|, —
6, penult. s.**-^ l. v-^^Äj »was notwendigerweise geglaubt
werden muss (jJiÄju) ist, dass er eine Substanz ist", nicht: »celui
qui veut croire*. Das folgende ^^t ist verderbt, kann aber sicher-
lich nicht bedeuten: „se formera une id^e opportune*: ich ver-
mute: ^.jil.
46'
706 Anzeigen.
7, 8 jy^ ajUäII iJi\j oJum »une estrade nue , affermie sur
des pieds ä la solidiU desqaels on peut se fier*. Die richtige
Überlieferung ist: öy>.\ ^Ljü! ^J/t^* .Js^ und nach Ihn Berri,
LA IX 356 zu erklären: ^so glatt, als wäre er ein Meer, das die
(sich erhebenden) Winde verlassen haben*.
8, ult ää^!ä* (Ms. ÄJ-Ä/») 1. iuLÄe »teilbar* nicht ,en
mouvement*.
12,5 v.u. ;^t j^ö"i* Ui ,Quont-ils ä 6tre m^contents* ? ;
der Satz ist nicht interrogativ, sondern negativ zu verstehen: „sie
bekämpfen nicht jene, die den Engeln körperliche Gestalt zu-
schreiben*.
15, 6 v-xA.^. 1. v*^. (Druckfehler). — ibid. 9 i^LuÄill ..yo
,par le moyen d'ötres etc.* ^^ kann hier nicht den Instrumentalis
ausdrücken, sondern ist als .»L^Jt ^ zu verstehen. —
17, 2 \Ji.AMJ^ . . . ^j^. 1- v.-ÄA^QJ3 . . . ,^0^^' — i^id- *
der Zusammenhang zeigt, dass das zweite ^li ^j\ Dittographie ist,
und dass der Text erfordert: g*.».^^! ^| ^üL.
19, 9 Lo 1. Uj. — ibid. ii J^U 1. J^i>Lj\
21, 10 «jy4Jl 1. %^- — 22 penult. scheint das in der ge-
wöhnlichen Überlieferung des Verses des Umejja stehende ^\ an
beiden Stellen dem Lo| der Ed. vorzuziehen zu sein. —
23, 5 (j^jäÜ vi>s-^ OuX^ Lo vi>uk^ »oü donc le soleil pour-
rait-il se prostemer sous le tröne* ? Der Text meint ungef^r das
Gegenteil: ,(da der Thron die ganze Welt umgiebt), so ist jeder
Ort, wo sie (die Sonne) die Prostemation vollzieht, unter dem
Thron*. — ibid. 7 will der Verf. darlegen, dass man von Gott zu-
weilen in unrichtiger Weise Aussagen macht s^^Jixi\ JLt, um
den auszudrückenden Gedanken in annähernder Weise dem
Verständnis zugänglich zu machen; man sagt z. B. JJt (;;y4 ..»^
xxjju s^^ JJ^^ ,N. ist unter dem Auge Gottes*, »alle Dinge sind
unter dem Auge Gottes*. Es ist klar, dass man trotz der einzigen
Hs. nicht mit Huart lesen kann: ^Uaju s^^J^ JJ'^ äIJ! (jyu ..%^
jpUn tel aide Dieu, toute chose Taide*.
Goldzüier, HuarU Le Livre de la Cr^ation et de VHistoire etc, 707
24, 1 .» JCJ ist zu streichen. — ibid. 4 v. u. ^\jö »et il a ajoutö*
1. ^Uäl, als Objekt von Jjf^; das Folgende ist nicht Citat. — 25,4
^>UÄc:il 1. oUäcI ^. — 27,5-4 V. U. ^u^LmJI jyalS yCit ^ J^
j^l . . . Ä^y^j^l y^ ■ ®° comparaison de celui qui
nie l'existence des corps Celestes; mais ce sont les g^nies et les
d6mons qui habitent la terre dont il nie Texistence*. Der Sinn
ist: „(sie leugnen die Thaisächlichkeit des »t^A\ vjjly^t) in
Gemeinschaft mit jenen, welche die Existenz himmlischer
Gestalten (Engel) leugnen; und noch vielmehr leugnen sie (j-§i
1. A^) die Existenz der irdischen Dämonen (1. i^juto.^) * .
• 29, 6 bU JjJ\^ 1. JU ^JJJ\^. — ibid. i ^L^i jy^ :i
,les vents ne sont pas mauvais" 1. ^LJt Ua-**ö ^ „schmähet nicht
die Winde* — ein bekannter Hadit- Spruch, z. B. Buchärl, al-Adab
al-mufrad, 143, Tirmidl, I, 41; vergl. Mas&bll? al-sunna I, 75:
.^Lo Äil3 ^ Jt LääIj ^ . Eine Erzählung, wie Gott Strafe über
Jemand sendet, der den ihm unbequemen Wind flucht s. Chiz&n.
ad. I 206.
35, 9 Ähnliches trifft Jo«. äj-xJ „dans le flux de larmes
d'un oeil chassieux* (MS. ^ixi) 1. Osj^s »j q4J.
37, 5 U 3? 1. U3.
41, 4 Li 1. i^L> — ibid. e &)lI^\j (MS. unpunktiert) 1. äUä^*. —
'»Siy^ 1. '»Ji^ ^ij. Mit diesen Korrekturen wird die Übers. 39, 8 ff.
wesentlich verändert werden müssen. —
42, 2 wer diese Dinge (Zahl und Beschaffenheit der Himmel,
Erden etc.) zu studieren wünscht, der möge lesen die Schriften von
Wahb, Ka*b, Muk&til ;^t JLäJ! IÄP »SüId*^ ^si cette science lui
agrSe, il y prendra int^gralement son plaisir". Ich halte es für
wenig wahrscheinlich, dass »ÄjJb dies bedeuten könnte, ganz ab-
gesehen davon, dass vom Konditionalsatz, den der Verfasser voraus-
setzt, im Text Nichts zu finden ist. Ich vermute , dass der Text Etwas
wie A»l\ Ijs^ \ ^;vö/> erfordert: ,und ihrer (der genannten
Verfasser) Klasse in dieser Wissenschaft*, oder ohne Ergänzung:
708 Anzeigen.
46, * Joüb /! 1. Jüüu,. — 49, 2 Ju^' 1. J^^-. — ibid. ^
^j5Ü3 ^ f^ tf--^I »c*^ ^^s (a-p) n'ont rien ä faire en cela* L ^^^
,er bekümmerte sich mn Etwas von dieser Sache* d. h. er beab-
sichtigte, sie auszuführen. —
«V
50, 1 Lo 1. U^. — ibid. 2 »^AA^ i-tt Ju tH »^^^ ITiomme
d^sire pour ^tre intelligent" 1. $J,\ Jcjij «was dem Menschen seine
Einsicht vermehrt*. — ibid. ii jcasJ! L 5^ Jl, s. oben zu 3, 9»
58, 6 Nach der erwähnten Ansicht wird der Freitag yumu^a
genannt xas vJliil cUä:>>^ «weil an diesem Tage das SchOpfungs-
w e r k vereinigt war*, nicht ,,pai*ce que le peuple s'y r^unit dans les
mosquees." — 54,2 ^oaä »er vollendete*, nicht ,il partagea*. —
ibid. 8 1. j4Ä^ ,j*-w4^. —
58, 1 äjIt^ 1. Jfj. — 61, 6 :i ^^1 x^>5 ^^ ^ Jr \S^^
ju JlAit fd^su «jjü «tout cela est parfaitement admissible du
moment que la science ne sufQt pas k en d^cider* ; richtig: ,dies
Alles ist ohne weiteres Eingehen aufzunehmen, in der Weise, dass
man nicht behaupte, dass damit sicheres Wissen erreicht ist*; zu
lesen: ;^t nhÄi ,3yü ^ ^ x^j Jlt. Über den Begriff des .!yo|
s. diese Zeitschr. 41, 60 A. 2; Schreiner ibid. 52, 530 Anm. Z. 4 v. u.;
533 Anm. Z. 6 v. u. Das Wort wird zumeist von der Gesinnung
angewendet, mit der der fromme Muslim die in religiösen Texten vor-
kommenden anthropomorphistischen Ausdrücke aufnimmt : er nimmt
sie gläubig hin, ohne über ihren Sinn zu spekulieren. So sagt der
Hanbalite Abu *Omar al-Gamm&*lli (st. 607) in einem theologischen
Lehrgedicht (Handschrift der Leipziger Universitätsbibliothek, DG.
nr. 375, fol. 113»):
62, IS LijJt _^ L^Li Lo Juu ^3 «et non apres les 6v6nements
qui Tont prec^de* 1. Jou „was ihr (der Schöpfung) vorangegangen
ist, wird nicht als dunja gerechnet*.
64, 4 der Verfasser findet in diesem Verse mit Becht metrische
Schwierigkeiten ; Alles ist in Ordnung mit folgenden Richtigstellungen:
Goldziher^ HuarU Le Livre de la Criation et de VHUtoire etc. 709
vJiaJ- 1. vJUr,. — jf\ ^ UijJ 1. jrÜt Uli JJÜ. — [Sl^XXA^ ^
»
1. l^L^JuLo t^»; die beiden Emendationen, die H. in den Text einführt,
sind demnach unnötig; die Handschrift hat das Richtige. —
68, 8 ^^; vielmehr mit B. {^j^s^\ ^^p\ v>uot^ ^) jj^y>'
ein Genosse des PaV1;^ak, der Tafshüberlieferungen tradirte, Mlz&n
al-i*tidäl I 177 unten.
70, 1 1. ,j.ai> [cyA fä\ hingegen ist ibid. e die Einfügung von
[ .Aiit] in den gut verständlichen Text unrichtig.
71.10 man sagt vom hurtigen Koss (^^^t ^Ji^y, es sei
ein ,Äe/jfÄn*; nicht jj*,JiU Ja plante qui se developpe rapidement*.
72.11 ich bezweifle, dass hier *lXäJ| .yD richtig sei: ^les
formes du nSant se tiennent par elles-m6mes", wobei etwa an die
These von der Wesenhaftigkeit der Privationen zu denken wäre
(vgl. die Lehre der ^uyo^Juue bei Schreiner, Studien über Jeschu'a
ben Jehuda — Berlin 1900 — 20, Anm.); sondern halte es für wahr-
scheinlicher, dass *Juüt in A\jil\ zu korrigieren sei. —
74, penult. wird (65, 7) übersetzt: »doivent considerer comme
absurde celle (l'existence) des animaux* ; richtig „denn die Ent-
stehung der Tiere geschieht nach ihrer Meinung durch die Trans-
formation der einen Art in die andere'' ixj^'^ c^' juaju äJLä^I).
Diese Bedeutung des Terminus äJL^^U-«.! (vergl. Mafatll? al-'ulüm
140,3 = V^^l)» ^^® ^^^ Verfasser z. B. 121, le (= T. 130 ult.),
200, 19 (= T. 237 ult.) richtig erkannt hat, hat er wieder anderwärts
falsch aus dem logischen Terminus JukÄA*^, jL^ erklärt. 87, 12:
Die Philosophen, welche das zeitliche Entstandensein der Welt
leugnen, geben nicht zu, dass etwas von der Schöpfung zu sein
begonnen habe; sie behaupten vielmehr, dass das Entstehen
aller Dinge nichts anderes sei, als ^ Lq Jt xiL^^^t wXju äJL^u»!
iCjUi (97, s) „qui sont absurditö apres absurdit6, ä Tinfini*
d. h. „Transformation auf Transformation bis ins Unendliche". Man
vgl. Ihn abi ü§ejb. I 58, 11 oL^lj ^.^yü) v^LäT ^ ^)k^^)i\ Ü
;.\J! o'JlS. LqI^: über die Metamorphosen spricht Aristoteles im
Buche %, ytviaemg aal q>9oQäg, über die Bewegungen im Buche jr.
ovQcevov. —
710 Anseigen.
75,6 .jLaÜ cyy^ iil®s diverses espfeces des animanx* (,sens
deriv6 de celui de dialecte", wie der Herausgeber zur Übersetung 66 ,
A. 1 erklart); der Zusammenhang (vgl. Z. 8) zeigt, dass für ..ysi
zu lesen ist: ..j •/.
80, 3 V. u. vJiL^. ni\ cr6era* 1. oil^ »wir wollen erschaffen",
es ist ja die wörtliche Übersetzung von Gen. 1, 26.
82,6 v.u. Adam wird so genannt, weil er aus der sechsten
Erde geschaffen wurde Uli 1 1 1 -'I3 »dont le nom est KÄm*; es
ist nicht zu verkennen , dass LotJt zu lesen und hebräisch n^nN
gemeint ist.
83, 4 iulxi 1. iuJL*J. — 85, 6 ^Iaäj^ ^ 1. i^tJüüt ^^y^,
T » -I
* s
89, 2 fW^U soll hier nicht wörtlich übersetzt werden : „Avez-
vous vu cette cr^ature? (79, 14); es ist bekanntlich ein Terminus
der Kasuistik (vgl. Zahiriten 17): ,Wie denkt ihr darüber: wenn
euch befohlen würde, diesem Geschöpf, dessengleichen ihr bisher
nie gesehen, Gehorsam zu leisten" u. s. w. — ibid. 3. 1. [a^\] La
^yul^. —
90 penult. Jlk3^\S^ viell.: Jua^JL/ »wie der Gehorsame*. —
93, 3 LüOj 1. ^.^. — ibid. 4. UäJL> 1. ». — 95, 2 die
Kussäs und Ahl al-kit&b erzählen über Adam H^aÜ oIa:>1-ä »des
Sujets de conversation nombreux", 1. oLiL^; Bd. I, 5 ult. war von
den „Albernheiten der Waschfrauen und den churaf&t der alten
Weiber" die Rede. — ibid. penult. JiL 1. ^Jilj. — ibid. 4 u. 7
sind die zu Übersetzung 85, A. 2 und 4 gegebenen Verbesserungen
noch immer vorzuziehen.
96, 3 V. u. Der Text erfordert in der Übersetzung der Stelle
(87, 2) die Streichung des Wörtchens „sur".
99, 9 »'.ix^ .. .jLäj; das zweite Wort ist in der Übersetzung
(89, 7 V. u.) nicht wiedergegeben ; es ist »i-Lix^ zu lesen, was auch
der Hs. b'^ioi am nächsten kommt. —
101,4 V. U. ^, 1. ^JJJ, — 104,5. 6. ^.^•Joy^^', ^.f^^y
1. ^•AH^Wi, O^,^. - 105,11 ^yfj 1. ]^.. — 106,4 j^
o -
^Ju 1. ^Lü. —
GohiztheTf HuarU Le Livre de la Cr Nation et de VHütoire etc. 711
107, n r^yä i ^.,tjill j^-^ ^\y, ^» ^^^1 ^\ ^^^^ .Iba
al-Mouxnin rapporte ceci: Les oreilles ne cessent dentendre
dans le tombeau*. Einen Tradenten ^'jaAS ^I giebt es nicht; es
ist zu lesen: ^-jaAS .^ c53;3 ^^^ .J*3ilt: »Es wird überliefert dass
der Rechtgläubige nicht aufhört in seinem Grabe den Adftn-Buf
zu hören* u. s. w. IJadH- Sprüche mit ähnlichem Inhalt findet
man in Musnad A1;^med III 3, IV 125. —
108,1 ,Es geht nicht an, dass Jemand der nicht versteht
(Aftj il ^, hier sind die Verstorbenen gemeint), angeredet werde*.
Der Verfasser liest a-^JLju und bringt den Sinn heraus »qu'il n'aurait
pas regard6 fixement*. — ibid. 4 /^%aäJ1 vüJLöt »le nuage sombre
sest avanc^* 1. i^yiaJt; s. den Spruch Usd al-^aba V, 310, is, wo
statt j^XL^jJ gelesen wird: ^ q^. — ^^^^- ♦ ^' ^- '•l^j^' . . .
^^Lüü 1. fJüXl . . . ^\^]^. —
S ^ ^ 0 m
111,9 Laäc^ BJl^ oJc^ Uj«3 »souvent tu as ^prouv^ des
• ^ " '
insomnies et des d^sagr^ments*, 1. Laac^ soU^ «du hast ja manches
Sichtbare und Unsichtbare (Geheimnisvolle) erfahren*. — ibid. 4 v. u.
-Lio^ tfÄXlj »qui se rencontrent et s^aUaguent avec bravawre^^
1. j.LiJi5 itf^^^ 1»^^® einander begegnen und gegenseitig ihre
Eigenschaft erkunden* wörtlich »einander beriechen* ^ III in der
Bedeutung von -jJs^^t z. B. IHi^&m 149, 2 «LOj-tjJl lüi ^^1^ J^^
iüolycuüt^; hier liegt die VI. Konj. vor. In den gewöhnlichen Versionen
des Had. fehlt dies Wort; vergleiche Sunan al-Safi^ (Kairo 1315)
119 unten. —
114,3 V. u. vi>-jju Lo Jjü »les 6tres qui croissent*; ich denke:
o-yü Lo »was existiert (ohne gesehen zu werden)*. — 115, 1
«.«IM
^jN^^j^*,^ j.Lj JJ" Jlt »dans tout 6tre parfait, sentant*, 1. j.L) »dem
Wachstum unterworfen* vgl. 116,3, wo das Wachstum als unter-
scheidender Charakter der organischen Wesen hervorgehoben wird:
i-Uxit JsJis JOLc \h\y Joo|^il ii.ij| ^^ JÖ3. — ibid. ult. v;>aiAj^t
drückt nicht das Aufwärtssteigen aus (»celle-l& monte*), sondern
das Aufhören. —
A
712 Anzeigen.
116,8 wird aus der Thora citiert: -ji'^t J^äJI »la mort est
appel^e la plus grand mis^re*. Das Citat ist mit einem ausgefallenen
Wort zu ergänzen: -«/il! [o^i] -ääJI »Armut ist der grosse
Tod* = n733 zwn "»ry, bab. NedArim 64*»; eines der häufigen
Beispiele dafür, dass in der muhammedanischen Litteratur talmudische
Sprüche als Taur&t-Citate umgehen.
*
117,10 nach oL**j>-ilt fehlt ein Wort, das »schwach* oder
»unfähig* bedeutet. — ibid. 8 v. u. »Sie führen als Beweis an die
Worte Salomos in seinem Buche: Jt ^>L«c>-yj !^^r^ •)' '■^^^
;;J| V'y^' »Gardez -la! (= IJPyj) que les corps retoument, etc.*
In iJPJj steckt unverkennbar der Rest des Wortes Koheleth. Die
beiden nachfolgenden mit ^^Ji ..%! anhebenden Citate sind in der
That aus Koh. 12,7; 3, 21.
119,4 ^ 1.^. — 120 Uli Die Seele ist nicht ^ «JL^.
äuüCc^il, 1. das erste Wort nil^, vgl. 127, 11 iüJCo^it xi'ilj; in
demselben Sinne auch KjDoo^t ^^^* 121, 4.
122,8 Jt t^Lä kJ^\ ^ 1. -Jl t^Lä [^] UdXs>\. —
ibid. 9 ^t 1. *t. — 184, 8 zu Note 1, die La. des MS. beizubehalten.
— 138,10 ^ 1. SjI — 140,8 ^^wXPUo 1. 'Uxj.
141, 12 vJiJL:> 1- LÄi:>, die ganze Zeile ist i^tibas aus Koran
30,26. —
142, 6 nach ..^ JCj ^LäJ! scheint ein Wort ausgefallen zu sein:
Ä.j(s3. — 143 ult. y 1. yt: in Bezug auf die früher erwähnten
Dinge haben die Bibelleute und die Muhammedaner dieselben Lehren;
nur in Bezug auf einen Teil der Attributenlehre ist Dissensus
zwischen ihnen. — Die Übei*setzung sagt das Gegenteil.
144, 3 V. u. ;pJ! L« J^^ der Hv. wird T. A. s. v. ^ IX, 112
SO überliefert: JULa/» vi>Jljc>. U^ J JJiJ».
145 penult. \^j^^*o ^^ \y^ ^^^ 1. Syf^J^o ^\%^ danach ist
die Übersetzung zu ändern.
147. 10 :uJLc i^'wJLxSi u>^JUi »les savants en ont eu connaissance*
1. o-JUi »sie machten zu diesem Jahr ein Zeichen (sie strichen
es an) und setzten es als chronologischen Ausgangspunkt fest*. —
Goldxüier, Huarts Le Livre de la Crictäan et de VHütoire etc, 713
149, s nach der richtigen Emendation des Herausgebers ist ^
tiberflüssig geworden. — 152, 4 v. u. Ju.^^ ^^m*^^ Juum ^^^
1. ^ ^^M.^ ÜjJL' o*^^- "~ ^^^ penult. ^\ 1. :it. —
159,8 Das «0 [son] matin* der Übersetzung (146,8) wird dem
des Arabischen unkundigen Leser, für den ja zunächst die Über-
setzung bestimmt ist, rätselhaft sein, wenn ihm nicht erklärt wird,
dass dieser Ausruf (»L>-LjNd L) ein Not- und Hilferuf {tstiyäta)
bei den alten Arabern war. (Vgl. Beispiele zu Dlw. IJut. 11, 18). —
ibid. 4 JüUÖ 1. mit B. und P. jJixM^. — 160, 8 %^ 1. '^^j. —
161.7 LpLUI Vorzeichen, L (trotz Preyt.) LpLUt; die richtige
Regel ist, La. v. 91 : yi\^ LxÄt f^it^^ jLo tit S^Lot y*Lj Jo-^it y«t
163,5 nach der Erwähnung eschatologischer Fabeln, die vom
Standpunkte des religiösen Glaubens zurückzuweisen seien: ^freilich
haben Leute, die sich in die Hülle des Islam verbergen, unter die
Traditionssprüche allerlei Abscheulichkeiten geschmuggelt oUj L^J^^
.^Jüt Ju^ L^ ^^H-*5 vi^si*-^ j yßcmt la limite est enseignSe
dans le hadith et que corrigent les preuves contenues dans le
Qoran*. Was soll der Satz bedeuten : „die Grenze derselben (jener
abscheulichen Nachrichten) wird im Hadlt gelehrt*? Ich lese den
in dieser Form unverständlichen Passus: L^J^^ vi>o-^»- »^^^ l-^j
..iJüt Ju^^ „welche (jene in das ^adIt eingeschuggelten Lügen)
die Kritiker des Qadit zurückweisen und die Beweise des Koran
als Wahngerede darlegen*. —
164.8 ^^^ l-c-jy^*. — i^id- « 1^ ^^l-' ^ eiJy^ ^ »^^
n y manquera pas de serpents noirs vivants*. Der hier angeführte
Traditionstext lautet richtig: Lyo j^L«.t Ua» ..i^-NaäJ vgl. Nihftja
s. V. v,^,A>o n 249 ; demgemäss auch ibid. 8 v^^uoäJLj 1. v^aa^aj
„sie stürzt los*. Gelegentlich zum selben Qadlt die Bemerkung, dass
der Schwur, bei dem, „in dessen Hand die Seele Muhanuneds ist*,
nicht, wie in Übersetzung 149, is, auf den Engel Grabriel, sondern
auf Gotl selbst, zu beziehen ist. —
714 Anzeigen.
165, 1 UjJJL>. ^ CT^^ ■'***^ fumSe sortant de notre peau*
1. J^JiO »Betrüger, — ibid. »Lco 1. »LcO. — ibid. lo K-^^u^-O»
i . » ,
1. 2k,Ä**^A9. — 166 ult. oJü »aucune fille arabe n'y ^chappera*
1. Ijuu mit den in der A. angefahrten Versionen ; ebenso sind auch
167,1 zu A. 2 und 8 die richtigen LAA. geboten für . , , .t^-^
171,8 yuiJt j ^^yM*^:^ »et passant la nuit sous des tentes
de poils* 1. ■ . 4^»j3 „sie gehen in härener Fussbekleidung" (voran
geht -äAJI .. j-m^JL») ; so ist der Text bei Muslim V, 402, mit der
interpretierenden Variante: j^S ^l*i. - ibid. . ^^ jnsqu'ä
ce que"; 1. j^ „ein Stamm* als Subjekt von ^jjCJ. —
176, 8 Zu dem Namen .Utit ist zu bemerken, dass bei Nawawi,
Tahdib 424, 7 derselbe Mann als .LjiJt ^j *Lm^ ei-wähnt ist. Man
vgl. die Note 8, zu DahabI, ed. de Jong 382, wonach bei anderem
Anlass der Eigenname .Utit in allen Codd. mit unpunktiertem ^
geschrieben ist. —
177, 3 V. u. xÄA^j bUi ^^y^ tJ^ .^t „que cet övfenement
prödit se rapporte ä un jeune komme dont le signalement . . .*
1. äaoj üLü „dieser Verheissene hat eine Bedeutung und eine
Beschreibung, welche...* — 178, 1 für ^,^^^^ ist die richtige
LA. in der A. —
181,3 In den Mahdi-Traditionen findet sich gewöhnlich die
Klausel dass „der Name des Mahdl mit dem meinigen (Mu^ammed)
genau übereinstimmen wird*. Der Verfasser führt nach Mitteilung
der gangbaren Versionen noch eine auf, die im Ganzen mit den
übrigen übereinstimmt, mit dem Unterschiede, dass die Worte „sein
Name deckt sich mit dem meinigen* in derselben nicht vorkommen :
" --«^t ^^^l^j, liwAS fj>*^i. Huart übersetzt dies unrichtig: „ä la-
quelle (nämlich der unmittelbar früher erwähnten Ungerechtigkeit)
il n'a point eu part; son nom rivalisera avec moi". — 182,3
Jj :il 1. J^l'^i. — 187,4 iok^ li „s'il atteint son but*(?) 1. ^
* 5, - -
„wenn er es wirklich ist*. — ibid. ult. vjjJüC«^ 1. v-jyüCo mit den
anderen Versionen. — 189 ult. \^^ \. v-jJb. —
Gokiziher, Huarts Le Livre de la Cr Nation et de VHistoire etc. 715
193, 2 sagt der Klostermann zu dem zu ihm eintretenden Temtm
al-Dftri: ^^aju ^! ,je suis une idole de bois peint* und darauf
erzählt ihm Temim, woher er komme. Es ist klar, dass der Alte
vom Kloster hier nicht das unsichere (das MS. hat ajväj), übrigens
auch unbelegte Garlb-Wort aj^xj ,idolum, effigies picta, statua
lignea" (Freyt.), das selbst 6auh. nicht kennt, angewendet haben
kann. Die Parallelstellen dieses berühmten Hadit haben an Stelle
des dunkeln Wortes die Frage: ^t ^ , woher (kommt ihr)*?
(Muslim y, 421 , Ibn M&ga 306) und dem Zusammenhang nach
kann auch in den fraglichen zwei Worten kein anderer Sinn ver-
borgen sein. Glücklicherweise ist das Hadit wörtlich mit demselben
Isnftd und Text wie an unserer Stelle bei If^wln! ed. Wüstenfeld 11,
120, 10 u. (bei Gelegenhei der gu<>>LlJl H-ji:>-) übernommen. Dort-
um
her erfahren wir, dass an Stelle dieses unmöglichen ^jvju ^I die
richtige LA. ist: ^ä^^j ^|, ein Beweis mehr, dass die Heilung
der korrupten Stellen dieses Textes wohl durch Vergleichung paral-
leler Texte bewerkstelligt werden kann. — ibid. 6 OlXaj (so muss es
lauten); Kazw. oJ^äjI; Ibn M&ga 1. c. vi^^Uil. —
* > iO >
195, 7 ^^ 1. ^'^I- — 227, 6 :i|c „isol6s* 1. :i^ .un-
beschnitten*. —
228 ult. gJt L^-^-JuU (^y>^t hUjÜI jA j^l J^ ,jJLil\ ^^13
„L'&me se demande comment prendre la seconde production ; quelle
la compare etc.* Dem Worte demande entspricht im Texte Nichts.
»
Es ist zu lesen : :^( -^1 jo»l J^ ir^^' • «jl^ »wenn aber Jemandem
die Sache der nochmaligen Entstehung zweifelhaft wird, so möge
er sie folgern aus der ersten Schöpfung* ; vergl. den dem *Ali
zugeschriebenen Spruch : ^^ j ^^ l5j^^' öLiJÜt ^t ^ o^^^
j/^l hUjJ! bei Beh4 al-dln al-*AmilI, MichlÄt (Kairo 1317)
27, 8 V. u. — 229 penuli ^^Xs^ 1. ^Xt^. — 232 penult. ^ :il
ÄJüL** -A^: hier ist entweder ^ oder ^ zu streichen. — 234, ii
*Jyb 1. xJyij. —
716 Aruseigen.
238, 11 L^ÄiuÄ^ ^J^aJJ i^\j y^ »et qui ne juge pas bon
[de s'accrocher] des deux maina ä la verit^ quelles contienneDt*.
Wenn man in ^jAaJI das richtige _jJOÜt «das Sichbekennen zu
ihrer Wahrheit* erkennt, schwindet die Nötigung zu jener un-
möglichen Erklärung. — ibid 12 U^ ^i^'ö;L L f^^SsüS^ (im MS.
ist j unpunktiert). — ibid. ult. tj^j ^Jut^ 1. ^Jutj. —
239, 8 Ä^i ^ y5b>3 J ^ jj ^tP? ^j^ ,Car
celui quion a en tue (^LJ!) . . . . ni un ötre pour le blämer de
sa faute* (201 ult.). Wir glauben nicht, dass es bei ^\Ji\ und
J,l^ bleiben kann; das richtige ist: ^y» y>'^'^ .... L5^|;i' ^^y^
fi?,^s „denn der Heuchler (von einem solchen ist die Bede, vgl. oben
Z. 5 s-IjJ] )^S) ^^^ weder in seiner Seele etwas, was ihm (zum
Guten) antreiben, noch an seiner Religion etwas, was ihm (vom
Bösen) zurückhalten könnte*. Vgl. Mu'ammarin, Text 17 penult. —
204 ult L^3 1. LpÄPj. — 241, 6 v!r^' ^^^^^ ^ V^L^.
Auch im vorliegenden Teile konnte es nicht gelingen, einigen
argen Stellen des Textes in Ermangelung anderer Hilfsmittel bei-
zukommen. Vielleicht werden andere Fachgenossen über 154, 5
(zweimal ij^xj), 173, 9, die erste Buchstabengruppe 185, 4 und
206, 5 mit mehr Erfolg nachdenken. Die letztere Stelle scheint
den Sinn zu erfordern: „die Tiere werden auf ihnen (den Leich-
namen) in der ärgsten LytjsAT^ Weise stampfen*.
Wir sehen dem HI. Bande und den weiteren Fortsetzungen, die,
wie wir vernehmen (vgl. E. G. Browne im JRAS. dieses Jahres, 160),
erhebliche Beiträge zur Religions- und Sektengeschichte (Harranier,
Churram-dinän, islamische Sekten u. a. m.) enthalten, mit Spannung
entgegen und hoffen , dass der rühmliche Fleiss des Herausgebers
uns nicht lange auf dieselben warten lässt.
Budapest. I. Goldziher.
717
Namenregister 0-
Bacher 241. 3A2
Barth . 400
Becker 96
Böhtlingk 98. 518
Brockelmann .... 221. 388
Bürk 543
Caland 261
de Goeje 164
♦Delitzsch, Fr 526
Fischer 55. 165
Foy 509
Fraenkel 331. 358
Geiger 371
Goldziher 503. 716
Orimme 407
Guidi 495
*Haupt 526
Hertel 487. 693
Hommel 537
Horovits 519
Huart 341
•Huart C05. 702
Jacob, B 135. 592
•Jacob, B 337. 352
Jensen 223
Kahle 167
Kern, F 61
*Krau8S 353
•Kropf 538
Laufer 99
Littmann 605
•Littmann 341
Meinhof 542. 607
MilU 343
Mordtmann, J. H 335
Nestle 342. 692. 701
Nöldeke 683
Oidenberg 258. 267
Posnauski 597
Praetorins 145. 359
Schmidt 1
Schulthess 337
•Schulthess 592
Schwarz 45
Smith Lewis, Agnes .... 515
Steinschneider 1*29
•Tallquist 148
Weissbach 195
Wellhaosen 697
Wolflf 391
Sachregister 0.
•Abou-Zöid Ahmed ben Sah! el> Babylonisch persischen Chrono-
Balkhi,LeLivredelaCröation logie, Über einige neuere Ar-
et de i'Histoire d' . ... 702 beiton zur . ., 195
Äthiopische „Senodos", Der . . 495 Berichtigungen 352
Al-'H&wi, Das Wörterbuch .. des BulüqjS .519
Gaon Hai 129. 597 Christian Palestinian .... 515
Alphabet of the avesta-language, Christlich-Palfistinisches . 135. 337
The inherent vowel in the . . 343 Dohada 98
Altpersbchen Inschrift NR d, Zur 509 Grammatische Bemerkungen,
Alt- und Neuelamitisches . . 223 Zwei . ., 697
•Assyriologie und vergleichenden 'Griechische u. lateinische Lehn-
semitischen Sprachwissen- Wörter im Talmud, Midrasch
schalt, Beiträge zur ... 526 und Targum 353
1) • bezeichnet die Ver£uter und Titel der besprochenen Werke.
718
Sachregister,
Hebräischen Accente, Zur 6e-
schichte der 167
Hebräischen und aramäischen
Grammatik. Zur 359
llilllt und MillTt 692
Hiranyakesin Grhy. I, 11, 1 . 258
Hitopade^a-Hs. Ch., Zwei £rzäh>
lungen aus der Bonner . ., . 487
*Ibn Sa'id, Kitftb al-Mugrib H
hu\h al-Magrib 148
Jezidis, Das Neujahrsfest der . ., 389
Jüdisch-Persiches aus Buchilrä. 241
*Kaffir-English Dictionary, A . ., 538
*KaragÖz-Spiel, Ein arabisches . 341
Kitäb al-Ag&ni 45
Koptische Spuren in der ägyp-
tisch-arabbchen Grammatik . 145
Kuthbi. die Hebräerin ... 342
Mfildivische Studien H . . . 371
Malta, Ein arabischer Bericht
über . ., 221
Mufaddalijjftt, Einiges zur Kritik
der 400
Omavjaden . Zur Geschichte der 683
Payne-Smith Thesaurus Syriacus
Fascic. IX u. X, Zu 331
Pinehas — Mansur . . . .
Präna und apina, Über . ., • •
Rgveda VI, 1—20 . . . .
Rituellen Sütras, Zur Exegese
und Kritik der
„Säulenmänner" im Arabischen
Spmchkunde,. Zur
äukasaptati, Der Teztus sinipli-
cior der . .,
äulba-Sütra, Das Äpastamba-
Tabarl's Ihtiläf alfuqahä' . .
Jabarl's sog. Catechesis Maho-
metana
Thorbecke's handschriftlicher
Nachlass, Noch einmal Hein-
rich
Tibetischen Handschriften, Ver-
zeichnis der . . der Königl
Bibliothek zu Dresden
Ta»i-venda' Das
Uigurisches
Ursemitischen labialisierten Gut
turale, Theorie der . .
Zaitüna, Der Name
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Druck von G. Kreysing in Leipzig.