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Full text of "Zeitschrift des Mährischen Landesmuseums"

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ZEITSCHRIFT 


MÄHRISCHEN LANDESMUSEUMS 


HERAUSGEGEBEN VON DER 


MÄHRISCHEN MUSEUMSGESELLSCHAFT 


REDAKTION: 


PROF. A. RZEHAK 


K. SCHIRMEISEN PROF. E. SOFFE 


VI. BAND 


1. UND 2. HEFT 


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DRUCK VON RUDOLF M. ROHRER 
1906. 


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Sizunesberiehte für das Jahr 1905. „2.22. nn 
Vorträge in der deutschen Vortragssektion der Mährischen Museums- 
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Welzl Hans, Kleiner Beitrag zur Kunstgeschichte unseres Heimatlandes 
Zdobnicky Franz, Die Vogelwelt von Unter-Wisternitz und Umgebung 
Neuwirth Vinzenz, Die paragenetischen Verhältnisse der Minerale im 
RIDE CDI von Z0ptau a et tete. 
Czizek Karl, Beiträge zu einer Dipterenfauna Mährens ; 
Rzehak A., Die Schalensteine („Opfersteine“) im westmährischen Granit: 
zehict. CURE hinein. 
Tätigkeitsbericht der Mährischen Museumsgesellschaft für das Jahr 1905 
Rechnungsabschluß der Mährischen Museumsgesellschaft für das Jahr 1905 
Voranschlag des Franzensmuseums für das Jahr 1907 . . . . . . . .. 
Übersicht über die Finanzgebarung des Landes-(Franzens-)Museums im 
Triennium 1905—6—7 nach Fachabteilungen . . . . . . . . .. 
Verzeichnis der Mitglieder der Mährischen Museumsgesellschaft . . . . . 


Anhang: 

Rzehak A., Gutachten über die archäologisch-paläontologische Sammlung 
des Herrn Direktors K. Maška in Teltsch. . . . . . . 2 . . . . 

Jahn Jaroslav J., Dr., Gutachten über die archäologisch-paläontologische 
Sammlung des Herrn Direktors K. J. Maška in Teltsch . . . . . 

Szombathy J., Gutachten über die prähistorische Sammlung des Herrn 
LD PUS Boing une kn 

Jahn Jaroslav J., Dr., Gutachten über die paläontologischen Sammlungen 
der Herren Dr. med. Friedrich und Mauritius Remeš in Freiberg 
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ZEITSCHRIFT 


MÄHRISCHEN LANDESMUSEUMS 


HERAUSGEGEBEN VON DER 


MÄHRISCHEN MUSEUMSGESELLSCHAFT 


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REDAKTION : 


PROF. A. RZEHAK 
K. SCHIRMEISEN PROF. E. SOFFE 


VI. BAND 


ERSTES HEFT 


BRÜNN 


DRUCK VON RUDOLF M. ROHRE 
1906. 


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Inhaltsverzeichnis. 


SER Sitzungsberichte für das Jahr 1905 . . <.. . << .. ... . . . 
LAS A Vortráge in der deutschen Vortragssektion der Mährischen Museums- ; 


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Welzl Hans, Kleiner Beitrag zur Kunstgeschichte unseres Heimatlandes | “ 


Zur Beachtung! 


Da die „Mährische A rs “ die einzige, 
nachfolgerin ist sowohl der ehemaligen „K. k. mähr.- -schles. 
schaft zur UE ns des a der Natur. re Landesk 


„Mährische Muscumsgesellschaft" 
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_zu adressieren. 


Sitzungsberichte für das Jahr 1905. 


1. Kuratoriumssitzung am 9. Jänner. 


Der Vorsitzende widmet dem kürzlich dahingeschiedenen Mit- 
gliede und Konservator, akad. Maler und Hochschulprof. Felix 
Jenewein, einen warm empfundenen Nachruf. Die Anwesenden 
drückten ihre Teilnahme durch Erheben von den Sitzen aus. An 
Spenden für die Sammlungen des Museums sind eingeflossen: Vom 
Kurator Hochschulprof. Dr. J. J. Jahn eine Kollektion von Ver- 
 steinerungen aus dem mährischen Tertiár; vom Landesgerichtsrate 
Dr. Richard Edlen v. Janeček die Büste nach seinem verstorbenen 
Vater dem Regierungsrate Alois Edlen v. Janeček und eine ältere 
Ansicht der Wiener Hofburg; von MUDr. H. Breitenstein, Bade- 
arzt in Karlsbad, ethnographische Gegenstände; von den Konser- 
vatoren: Rud. Dvořák, Gymnasialprof., eine Handschrift; Ernst 
Hanisch, Herrschaftsinspektor in Trebitsch, Photographien und 
Ansichtskarten; Joh. Knies, Oberlehrer in Rogendorf, die Ergeb- 
nisse seiner Höhlenforschungen; Dr. Fr. Slavik, Prof. in Prag, eine 
Publikation und Anton Vrbka, Lehrer in Znaim, Photographien 
für die volkskundliche Abteilung. Den Spendern wurde der wärmste 
Dank des Kuratoriums ausgesprochen. Ebenso wurde der Leitung 
des Heeresmuseums in Wien für die durchgeführte Restaurierung 
zweier im Besitze des Franzensmuseums befindlichen „Aufgebots- 
fahnen“ aus den Jahren 1744 und 1800 der Dank votiert. Der 
vom Bibliothekar Kais. Rate Dr. Schram und Amanuensis Dr. Jarnik 
vorgetragene Bibliotheksbericht wie auch der vom Hochschulprot. 
Kurator Dr. Jahn erstattete Bericht der Kommission zur natur- 
wissenschaftlichen Durchforschung Mährens werden genehmigend 
zur Kenntnis genommen. In derselben Sitzung wurden als ordent- 
liche Mitglieder der Museumsgesellschaft aufgenommen die Herren: 
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Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. VI, 1. 


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Albin Kučera, k. k. Turnlehrer i. P., Konstantin Löffler, k. k. 
Landesgerichtsrat, und Josef Schwetz, cand. jur., sámtlich in Briinn. 


2. Kuratoriumssitzung am 6. Februar. 


Zu Beginn der Sitzung widmete der Vorsitzende den dahin- 
geschiedenen Mitgliedern Dr. med. Hammer und Sehriftsteller 
Spáčil-Žeranovský einen warm empfundenen Nachruf. Die An- 
wesenden drückten ihre Teilnahme durch Erheben von den Sitzen 
aus. Die Mitteilung des Bezirksgerichtes der inneren Stadt Brünn, 
nach weleher die im Vorjahre verstorbene Frau Malvine Drechsel 
dem Landesmuseum eine Sammlung von Kupferstichen sowie zwei 
ältere aus dem 17. Jahrhundert stammende Einrichtungsgegenstände 
testamentarisch vermacht habe, wurde dankend zur Kenntnis ge- 
nommen. An weiteren Spenden für die Sammlungen sind einge- 
langt von den Konservatoren: R. Formänek, k. k. Postrat in 
Brünn, Druckschriften; J. Knies, Oberlehrer in Rogendorf, Höhlen- 
funde; E. Hanisch, Herrschaftsinspektor in Trebitsch, und J. Panek, 
Bürgerschuldirektor in Hohenstadt, Photographien und Ansichts- 
karten; von A. Ličman, Pfarrer in Popowitz (durch Vermittlung 
des Konservators A. Kratochvil), eine in Holz geschnitzte alte 
Statue; von B. Beigl, Bürgermeister in Unter-Wisternitz, fossile 
Knochen; von K. Kamenář, Bürgerschuldirektor, und Frl. V. Budi- 
schowsky, Industriallehrerin, beide in Datschitz, und von Frl. 
Th. Januska, Lehrerin in Holleschau, Ansichtskarten. Nach dem 
Berichte des Kurators Prof. Kaspar über eine im Privatbesitze 
befindliche Münzensammlung wird beschlossen, den Ankauf der 
Sammlung dem Landesausschusse zu empfehlen. Ebenso werden 
nach den Anträgen des Vizepräsidenten Hochschulprof. Rzehak 
und der Kuratoren Dr. Fischel und Prof. Bayer die für die Er- 
werbung von Gegenständen für die Kleinkunstabteilung und für 
eine biologische Sammlung nötigen Kredite bewilligt. Der vom 
Vorstande der Kommission zur naturwissenschaftlichen Durchforschung 
Mährens Hochschulprof. Dr. Jahn vorgetragene Bericht über die 
am 29. v. Mts. stattgehabte Jahresversammlung dieser Kommission 
und die in derselben gefaßten Beschlüsse wurde genehmigend zur 
Kenntnis genommen. Der Vorsitzende berichtet über die Eröffnung 
der prähistorischen und ethnographischen Sammlungen und wird 
nach seinem Antrage dem Kustos Palliardi für die zweckent- 


3 


sprechende und mustergültige Neuaufstellung dieser Sammlungen 
der Dank des Kuratoriums ausgesprochen. In derselben Sitzung 
wurden als ordentliche Mitglieder der Museumsgesellschaft aufge- 
nommen die Herren: Siegbert Ehrenstein, Journalist, J. Schnirch, 
Ingenieur, beide in Brünn, und Dr. Hugo Spina, Advokat in Wall.- 
Meseritsch. 


3. Kuratoriumssitzung am 6. März. 


Der Vorsitzende teilte u. a. mit, daß er an das Unterrichts- 
ministerium und an das Abgeordnetenhaus ein Gesuch um einen 
staatlichen Beitrag zur Erweiterung des Museumsgebäudes gerichtet 
habe und daß ferner der mährisehe Landesausschuß dem provisorischen 
Bibliotheksamanuensis Dr. Jarník das Definitivum erteilte. Nach 
einem vom Kurator Hochschulprof. Dr. Jahn gemeinsam mit dem 
Vizepräsidenten Prof. Rzehak eingebrachten Antrag beschloß das 
Kuratorium, zwei paläontologische Sammlungen (für 300 K) anzu- 
kaufen. Der Bericht des Konservators Hochsehulprof. Dr. Vandas 
von der erfolgten Überführung des „Freiynschen“ Herbars von 
Prag nach Brünn und über vorläufige Aufstellung desselben in den 
Lokalitäten des Franzensmuseums wurde beifälligst zur Kenntnis 
genommen und dem Berichterstatter für seine erfolgreichen Be- 
mřihungen der Dank des Kuratoriums ausgesprochen. Der Rech- 
nungsabschluß für das Jahr 1904 wurde zur Kenntnis genommen 
und der Entwurf des Voranschlages für das Jahr 1906 genehmigt. 
Nach dem Berichte des Kurators Prof. Dr. Sujan werden Bestim- 
mungen für die Ernennung von korrespondierenden Mitgliedern 
genehmigt. An Spenden für die Sammlungen des Museums sind 
eingeflossen: Von Prof. Fr. Cerny:.Druckschriften; K. Mašek, 
Bürgersehuldirektor in Tischnowitz: Ansichtskarten; A. Pozbyl, 
Kooperator in Zubří: Photographien; V. J. Procházka in Tischno- 
witz und L. Zvěřina in Jarmeritz: Publikationen; Th. Suchanek, 
k. k. Rechnungsdirektor a. D.: Druckwerke für die Kustoden- 
bibliothek; Rechnungsoffizial Wurzinger: volkskundliche Gegen- 
stände und durch Vermittlung des Konservators Prof. Souček von 
den Gymnasialschiilern F. Jelínek und J. Košťál je zwei ältere 
gestickte Frauenhauben (für die volkskundlichen Sammlungen). 
Den Spendern wurde der wärmste Dank des Kuratoriums ausge- 
sprochen. In derselben Sitzung wurden als ordentliche Mitglieder 
aufgenommen die Herren: Josef Fischer, Lehrer, Johann Netas, 

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k. k. Oberlandesgerichtsrat, und Oskar Pettera, k. k. Depositen- 
amtsvorsteher, sämtliche in Brünn. 


4. Kuratoriumssitzung am 10. April. 


Die Mitteilungen des Vorsitzenden über die zur Erlangung 
einer Staatssubvention für die geplante Erweiterung des Museums- 
gebäudes unternommenen Schritte wurden mit Befriedigung zur 
Kenntnis genommen. An Spenden sind in letzterer Zeit eingeflossen, 
und zwar von den Herren: Kurator Hochschulprof. Dr. Jahn: eine 
Sammlung von Mineralien; k. k. Baurat Al. Franz: eine Publikation 
und eine Nadelbüchse aus Schildpatt; Konservator Prof. H. Laus 
(Olmütz): 2 Publikationen; Frl. Marie Edlen v. Wolfskron über 
Wunsch ihres seither verstorbenen Bruders Max Ritter v. Wolfskron: 
mehrere ältere Waffen (4 Pistolen, 1 Doleh, 2 Weidmesser), ein 
Kupferbecher, 2 ältere Druckwerke und 2 Diplome. Den Spendern 
wurde der wärmste Dank des Kuratoriums ausgesprochen. Nach 
Antrag des Kurators Hochschulprof. Dr. Jahn wurden an zwei 
heimische Forscher behufs der Aufsammlung von Mineralien für das 
Museum Subventionen bewilligt. Einen weiteren Gegenstand der 
Verhandlungen bildete die Beratung über die vom Konservator 
Direktor Maska eingebrachten Anträge betreffs der Erwirkung 
eines Gesetzes zum Schutze der Altertiimer in der Markgrafschaft 
Mähren (Berichterstatter Dr. Fischel und Dr. Dolansky) und 
wurde nach eingehender Debatte beschlossen, die Anträge Maškas. 
mit einem besonderen Begleitschreiben an den Landesausschuß zu 
leiten und Direktor Maška für seine Bemühungen die dankende 
Anerkennung des Kuratoriums auszusprechen. Die Tätigkeitsberichte 
(des Landesmuseums und der Landesbibliothek) für das Jahr 1904 
wurden hierauf genehmigt und beschlossen, die Vollversammlung 
für Sonntag den 30. April d. J. um 10 Uhr Vormittag einzuberufen 
und derselben auch die vom Kuratorium ernannten korrespondieren- 
den Mitglieder namhaft zu machen. Als ordentliche Mitglieder der 
Museumsgesellschaft wurden in derselben Sitzung aufgenommen die 
Herren: Josef Boubela, k. k. Landesgerichtsrat, Siegfried Frisch, 
Beamter, Dr. Rudolf Frucht, Sekretär des Mährischen Gewerbe- 
vereines, Richard Laseker, Chemiker, Dr. techn. A. O. Samohrd, 
Ingenieur, und Frl. Antonie Walter, Lehrerin i. P., sämtliche in 
Brünn. 


5. Vollversammlung am 30. April. 


Der Vorsitzende, Präsident Herr Hochschulprof. Dr. Kameni- 
tek, eröffnete die Versammlung und teilte mit, daß das Kura- 
torium die nachbenannten Herren zu korrespondierenden Mitgliedern 
ernannt habe: Hofrat Dr. v. Wieser, Universitätsprof. in Wien; 
Dr. Hans Molisch, Universitätsprof. in Prag; Baurat Alois Franz 
in Brünn; Sanitätsrat Dr. Anton Fleischer in Brünn; Realschul- 
direktor Adolf Oborny in Leipnik; Realschuldirektor Karl Maska 
in Teltsch; Gymnasialdirektor Schulrat Franz Bartosch in Mlatzow 
und Prof. Dr. Karl Vandas in Brünn. Von der Lesung des ge- 
druckt vorgelegten Tätigkeitsberichtes wurde Umgang genommen. 
Auf Antrag des Revisors Herrn Masa wurde der Rechnungs- 
abschluß genehmigt und der Verwaltung das Absolutorium erteilt. 
Das Mitglied der tschechischen Kurie Herr Prof. Cerny verlangte 
Aufklärung über die Verhandlungen wegen des Ankaufes der 
Czerwinkaschen Sammlung und beanständete die Zahlung von Hono- 
raren für literarische Beiträge, die in der tschechischen Museums- 
zeitschrift aufgenommen wurden. Herr Hochsehulprof. Rzehak gab 
die gewünschten Aufklärungen und Herr Prof. Sujan sowie der 
Präsident gaben solche bezüglich der von Prof. Černy beanstän- 
deten Honorare. Trotzdem entspann sich hierüber ein längere De- 
batte, in die nebst den Vorgenannten noch die Herren Schriftleiter 
Welzl, Dr. Eckstein, Prof. Rudolf Dvořák, Prof. Rypáček und 
Revisor Maša eingriffen. Es wurde konstatiert, daß die Auszahlung 
des Honorars an Herrn Prof. Rypáček mit voller Berechtigung 
erfolgte. Trotzdem legte Prof. Rypáček seine Stelle als Redakteur 
der tschechischen Museumszeitsehrift nieder. Der Vorsitzende sprach 
sein Bedauern über die Art und Weise, wie Prof. Cerny die Sache 
vorbrachte, aus und Herr Prof. Bayer stellte den Antrag, es sei 
Herr Prof. Rypáček zu ersuchen, seine Resignation zurückzunehmen. 
Dieser Antrag wurde angenommen. Nach Annahme des Voran- 
schlages pro 1906, der das Erfordernis mit 78.160 K präliminiert, 
wovon 65.330 K aus dem Landesfonds zu deeken sind, schloß der 
Vorsitzende mit den üblichen Dankesworten die Versammlung. 


6. Kuratoriumssitzung am 15. Mai. 


An Spenden für die Bibliothek und Sammlungen des Museums 
waren seit der letzt abgehaltenen Sitzung eingeflossen: Von der 


Kanzlei des Deutschen Ritterordens im Auftrag Sr. k. u. k. Hoheit 
des Herrn Erzherzogs Eugen: Geschichte der deutschen Ordens- 
burg und Herrschaft Busau; vom Fachlehrer Karl Czižek: zwei 
Publikationen; von Ihrer Exzellenz Baronin Maly und Baronin 
Leopoldine d’Elvert-Ulrich: zahlreiche Werke, zumeist rechts- 
wissenschaftlichen Inhaltes; von den Herren Wlad. Procházka in 
Tischnowitz, Vizepräsident Hochschulprof. Rzehak und Hofrat Dr. 
Jul. Wiesner in Wien: mehrere Publikationen; von Frau Marie 
v. Srom: eine Anzahl von Druckwerken und mehrere Bildnisse; 
vom Bürgermeister Herrn Dr. Aug. Ritter v. Wieser: der Verwal- 
tungsbericht der Stadt Brünn; von den Herren August Berger jun.: 
Limonitkonkretionen aus Strazowitz; Grubenbesitzer Franz Fiala 
in Unter-Lhota und Ladislaus Hudeček, Lehrer in Bochoř: Ver- 
steinerungen; vom gewesenen Abgeordneten W. Lebloch in Bilo- 
witz: ein bayrisches Verdienstkreuz aus dem Jahre 1750; Konser- 
vator Johann Svozil in Proßnitz: biologische Präparate. Den 
Spendern wurde der wärmste Dank des Kuratoriums ausgesprochen. 
Der von einer Kunsthandlung angebotene Kauf zweier Aquarelle 
eines mährischen Malers wurde abgelehnt und nach dem vom 
Kurator Dr. Fischel erstatteten Berichte beschlossen, mit dem 
Künstler wegen Überlassung eines seiner Werke unmittelbar in 
Verhandlung zu treten. Ein vom Kuratorstellvertreter Redakteur 
Welzl betreffs der Ausgestaltung der kunsthistorischen Samm- 
lungen eingebrachter Antrag wurde für die nächste Sitzung vertagt 
und nach Antrag desselben Berichterstatters beschlossen, anläßlich 
des Hinscheidens des verdienstvollen Kustos des Mähr.-Trübauer 
Museums, Emil Pleskot, dem dortigen Gemeinderate das Beileid 
des Kuratoriums auszusprechen. Der Bericht des Bibliothekskomitees 
wurde einhellig genehmigt, darunter der Antrag, für den Bibliotheks- 
amanuensis Dr. Jarnik im Wege des Landesausschusses die 
IX. Rangklasse zu erwirken. Kurator Prof. Bayer erstattete 
hierauf eine Reihe von Anträgen betreffs einer systematischen Ein- 
teilung und zweckmäßigeren Verwaltung der Sammlungen. Die 
Anträge wurden zunächst einem Komitee zur eingehenden Beratung 
und Berichterstattung überwiesen. Nach Antrag des Kurators Hoch- 
schulprof. Dr. Jahn wurde beschlossen, den Landesschulrat zu er- 
suchen, er möge dahin wirken, daß die vereinzelt im Besitze mancher 
Volksschulen befindlichen naturwissenschaftlichen Objekte gegen 
Austausch von Duplikaten aus den Sammlungen des Museums 


überlassen werden. In derselben Sitzung wurden als Mitglieder der 
Museumsgesellschaft aufgenommen die Herren: Dr. 0. Kramář, 
k. k. Gymnasialprof., Eugen Stupka, Landesoffizial in Brünn, und 
Wladimir Prochäzka, Schriftsteller in Tischnowitz. 


7. Kuratoriumssitzung am 19. Juni. 


Aus der Reihe der Verhandlungen sind insbesondere hervor- 
zuheben: Ein Bericht des Vizepräsidenten Hochschulprof. Rzehak 
über eine größere archäologische Privatsammlung und die Ergeb- 
nisse seiner Studienreise in das südwestliche Mähren. Dem Bericht- 
erstatter wir der Dank des Kuratoriums ausgesprochen. Kurator 
Hochschulprof. Dr. Jahn berichtete über die Erfolge einer vom 
Kustos Palliardi behufs der Aufsammlung von Mineralien in den 
nordöstlichen Teil Mährens unternommenen Reise. Die vom Refe- 
renten hieran geknüpften Anträge wegen Erwerbung von Mineralien- 
sammlungen aus dem Privatbesitz wurden einhellig genehmigt. 
Hierauf gelangte der vom Kurator Prof. Bayer betreffs einer 
systematischeren Einteilung der Sammlungen eingebrachte Antrag 
zur Beratung und wurden die von Prof. Bayer und Dr. Fischel 
namens des Komitees gestellten Anträge genehmigt. Nach dem 
genehmigten Antrage Prof. Bayer wurde die Gliederung in die 
vorgeschlagenen acht Abteilungen in der Weise durchgeführt, daß 
an die Spitze jeder derselben ein Vorstand gestellt wurde, unter 
welchem Leiter einzelner Unterabteilungen bestehen können. Den 
Vorständen der Fachabteilungen wird eine größere Selbständigkeit 
bezüglich der Inanspruchnahme des für die Abteilung beschlossenen 
Kredites eingeräumt. Als Vorstände der Abteilungen fungieren: für 
Mineralogie: Kurator Fachlehrer Schirmeisen; für Geologie: 
Kurator Prof. Dr. Jahn; für Botanik: Prof. Dr. Vandas; für 
Zoologie: Kurator Prof. Bayer; für die prähistorische Abteilung: 
Vizepräsident Prof. Rzehak; für die historische Abteilung: Kurator 
Dr. Fisehel; für Ethnographie: Prof. Rzehak und für mährische 
Volkskunde: Statthaltereivizepräsident Ritter v. Januschka. Zum 
Leiter der entomologischen Unterabteilung wurde Landessanitätsrat 
Med.-Dr. Fleischer erwählt. Die Ernennung der Leiter der übrigen 
Unterabteilungen wird in der nächsten Sitzung erfolgen. Sodann 
begründete Kuratorstellvertreter Redakteur Welzl seinen Antrag 
betreffs der Ausgestaltung der Kunstsammlungen und wurde nach 


kurzer Debatte, an.der sich insbesondere die Kuratoren Dr. Fischel, 
Landesschulinspektor Dr. Schober, Archivar Dr. Bretholz ete. 
beteiligten, der Antrag Welzls angenommen, dahin gehend, es seien 
zunächst die in Mähren gegenwärtig befindlichen Kunstschätze zu 
verzeichnen und auch ältere Werke mährischer Maler dem Lande 
zu erhalten. Die Durchführung wurde der Kunstabteilung übertragen. 
An Spenden für die Sammlungen sind eingeflossen: Vom Konser- 
vator A. Czerny in Mähr.-Trübau: Fossilien; vom Konsistorialrat 
Prof. Dr. K. Eichler, Domorganist F. Musil, Oberlehrer J. Roček 
(Gr.-Meseritsch) und Frau Prof. M. Katholicky: Musikalien; vom 
Konservator Direktor J. Klvaňa in Gaya: 254 Münzen; O. Le- 
minger, k. k. Bergadjunkt: Mineralien; J. Možny, Gemeindevor- 
steher in Ondratitz: eine mittelalterliche Lanzenspitze und von Frl, 
J. Rau durch Vermittlung des Frl. M. v. Wolfskron: 3 Bildnisse 
(Ölgemälde). Eine weitere erfreuliche Bereicherung erfuhren die 
Kunstsammlungen durch ein von Prof. E. Pirchan trefflich ge- 
maltes Bildnis der Präsidentin der Frauenabteilung des Roten 
Kreuzes Frau Adele Edlen v. Teuber. In derselben Sitzung wurden 
als ordentliche Mitglieder der Museumsgesellschaft aufgenommen: 
Bibliotheksverwaltung des theolog. Alumnates, Med.-Dr. T. Saudek, 
prakt. Arzt in Brünn, und Jaroslav Weselý, k. u. k. Oberleutnant 
in Königsfeld. 


S. Kuratoriumssitzung am 9. Oktober. 


An Spenden für die Sammlungen des Museums sind in letz- 
terer Zeit eingeflossen: Von der fürsterzbischöflichen Hüttendirektion 
in Friedland: eine Sammlung von Versteinerungen; von den Herren 
Ludwig Biach: ein Paar mexikanische Sporen; Eduard Domluvil, 
Prof. in Wal.-Meseritsch, Gustav Riedel, Herrschaftsbesitzer in 
Borotin, und Konservator Alois Vogler, Oberlehrer in Hobitschau: 
photographische Aufnahmen für die volkskundlichen Sammlungen; 
Disponent Adolf Frieß: Mineralien; Steinbruchbesitzer Josef Gold- 
mann: fossile Knochen von Bohonitz; Maler Hugo Henschl: eine 
Originalzeichnung; Stiftskontrollor Robert Kafka: Urnenfragmente 
von Medlanko; Konservator Landessanitátsrat Med.-Dr. Karl Katho- 
lieky: ein Holzsehnitt; Redakteur Franz Kretz in Ung.-Hradiseh: 
ein altes Apothekergerät und eine Reproduktion nach einem Ge- 
mälde Uprkas; Steinmetzmeister Rudolf Lang: Steinkapitäle; Haus- 


9 


besitzer Josef Leisser: eine Schatulle von 1765; Kurator Prof. 
Josef Matzura: Versteinerungen; Privatbeamten Adam Obdulovič: 
bemalte Ostereier; Gastwirt Robert Prochäzka: ein altes Türschloß 
samt Schlüssel; Konservator Anton Vrbka, Schulleiter in Znaim: 
Fossilien. Den Spendern wurde der wärmste Dank des Kuratoriums 
ausgesprochen. Weiters nahm das Kuratorium die Mitteilung des 
Landesausschusses, wonach die in Mähr.- Schönberg verstorbene 
Frau Rosa Mahler ihre Sammlungen von Mineralien, Käfern und 
Schmetterlingen für das Franzensmuseum bestimmt habe, mit be- 
sonderer Befriedigung entgegen. Mit der Übernahme derselben für 
das Land Mähren wurde Kustos Palliardi betraut. Nach Antrag 
des Kurators Prof. Kašpar beschloß das Kuratorium, mehrere in 
letzterer Zeit in Brünn und Cehowitz gefundene Münzen zu er- 
werben. Der Bericht des Kurators Prof. Bayer über die Arbeiten 
der Kommission zur naturwissenschaftlichen Durchforschung Mährens 
wurde zur Kenntnis genommen. Ebenso wurden die vom Obmanne 
der Fachabteilung für mährische Volkskunde, Statthaltereivizepräsi- 
denten Josef Ritter v. Januschka, erstatteten Gutachten über ein- 
gelangte Subventionsgesuche zur Kenntnis genommen und beschlossen, 
dieselben dem Landesausschusse vorzulegen. In derselben Sitzung 
wurde Hochsehulprof. Ferdinand Herčík zum Konservator erwählt 
und als ordentliche Mitglieder der Museumsgesellschaft aufgenom- 
men die Herren: Richard Greisinger, Oberbuchhalter der I. mähr. 
Sparkassa, Viktor Muntendorf, Direktor der mähr. Eskomptebank, 
Rudolf Neuhöfer, k. k. Gymnasialprof., Alfred Redlich, Jurist, 
Dr. Max Sonnenschein, Advokat, sämtliche in Brünn, und Franz 
Smyčka, k. k. Gymnasialprof. in Proßnitz. 


9. Kuratoriumssitzung am 6. November. 


Die Mitteilung des Landesausschusses, daß derselbe für die 
Anfertigung einer Trachtenkarte samt beschreibendem Texte die 
vom Kuratorium erbetene Subvention bewilligt habe, wurde mit 
Befriedigung zur Kenntnis genommen. Kurator Hochschulprof. 
Dr. Jahn erstattete mehrere umfassende Berichte über seine im 
Laufe des Sommers zum Teile mit dem Museumskustos Palliardi 
behufs der Aufsammlung von Gesteinen im nordöstlichen Mähren 
und der weiteren Umgebung von Brünn unternommenen Studien- 
reisen und besprach an der Hand eines überaus reichen Materiales 


10 


von Gesteinen, Versteinerungen und Mineralien die Ergebnisse der- 
selben. Die Berichte Prof. Dr. Jahns wurden von der Versamm- 
lung mit lebhaftem Beifall zur Kenntnis genommen und seine daran 
geknüpften Anträge genehmigt. Nach Antrag des Vizepräsidenten 
Hochschulprof. Rzehak, des Kurators Dr. Fischel und des Kon- 
servators Hochschulprof. Líčka wurde dem Berichterstatter für 
seine uneigennützige Mühewaltung und die überaus erfreuliche Be- 
reicherung der Museumssammlungen der wärmste Dank und dem 
Kustos Palliardi die Anerkennung des Kuratoriums ausgesprochen. 
Eine Zunftlade mit altem kunstvollen Schlosse und eine römische 
Goldmünze wurden für die Sammlungen erworben und über Antrag 
Dr. Fischels Kons.-Rat Prof. Kaspar zum Vorstande der Unter- 
abteilung für Münzen ernannt. Weitere Verhandlungen betrafen die 
Erstattung von Gutachten an den Landesausschuß und wurden die 
vom Kuratorstellvertreter Prof. Rypáček (durch Kurator Prof. 
Dr. Sujan) und vom Kurator Dr. Fischel erstatteten diesfälligen 
Berichte genehmigt. An Spenden für die Sammlungen sind einge- 
flossen: Vom Kurator Hochschulprof. Dr. Jahn: eine Sammlung 
von 129 älteren Münzen und volkskundliche Gegenstände; vom 
Kuratorstellvertreter Redakteur Hans Welzl: vier eingerahmte 
Kupferstiche; von Ferdinand Fraňa, Oberlehrer in Mauchnitz: 
Fossilien; vom Privatdozenten und Gerichtsadjunkten Dr. Hugo 
Herz und von Wlad. Jos. Procházka, Geologen in Tisehnowitz: 
Publikationen und vom Konservator Prof. Emil Moser in Graz: 
ein Beitrag von 20 K für die Landesdurchforschungskommission. 
Den Spendern wird der wärmste Dank des Kuratoriums ausge- 
sprochen. In derselben Sitzung wurden als ordentliche Mitglieder 
aufgenommen: Frl. Marie Brüll, Lehrerin in Brünn, und das städt. 
Archiv in Littau. 


10. Kuratoriumssitzung am 11. Dezember. 


Nach Eröffnung der Sitzung wies der Vorsitzende darauf hin, 
daß es voraussichtlich die letzte vor den Neuwahlen sein werde, 
besprach in Kürze die Tätigkeit und die Erfolge des Kuratoriums 
während der letztabgeflossenen dreijährigen Funktionsdauer und 
dankte wärmstens den Kuratoren, Konservatoren und allen Mit- 
arbeitern für die werktätige Unterstützung sowie den Museums- 
und Bibliotheksbeamten für die eifrige Pfliehterfüllung. Namens 


11 


des Kuratoriums dankten die Herren Dr. Fischel und Hochschul- 
prof. Dr. Jahn dem Vorsitzenden für die objektive, vom Geiste 
der Eintracht getragene Leitung der Verhandlungen und seine 
überaus rege und aufopferungsvolle Tätigkeit, der es hauptsächlich 
zu danken ist, daß das Interesse für die Gesellschaft und das von 
ihr verwaltete Museum in den weitesten Kreisen geweckt wurde, 
Aus der Reihe der Verhandlungsgegenstände sind namentlich her- 
vorzuheben: Die Mitteilung des mährischen Landesschulrates über 
die den Leitungen der Volks- und der Bürgerschulen erteilte Er- 
mächtigung, einzelne in ihren Sammlungen befindliche naturwissen- 
schaftliche Gegenstände, die als Lehrmittel keine Verwendung finden, 
dem mährischen Landesmuseum tauschweise zu überlassen, wurde 
dankend zur Kenntnis genommen. Ebenso wird dem Brünner 
bischöflichen Konsistorium für die Überlassung von drei Altar- 
bildern (vom Maler Hellich) und der Bankdirektorsgattin Frau 
Anna Wolf für die durch Vermittlung des Kuratorstellvertreters 
Hans Welzl gespendeten zwei Erinnerungsmedaillen der wärmste 
Dank des Kuratoriums ausgesprochen. Weitere Verhandlungen be- 
trafen die Erstattung von Gutachten an den Landesausschuß und 
wurden die vom Referenten Kurator Dr. Fischel erstatteten dies- 
fälligen Anträge genehmigt. Kurator Hochschulprof. Dr. Jahn be- 
richtete über die letzten Beschlüsse der Kommission zur natur- 
wissenschaftlichen Durchforschung Mährens. Die Anträge der Kom- 
mission sowie der hierauf erstattete Bericht des Bibliothekskomitees 
wurden genehmigend zur Kenntnis genommen. In derselben Sitzung 
wurden als ordentliche Mitglieder der Museumsgesellschaft aufge- 
nommen die Herren: Dr. Friedrich Benze, Assistent an der tech- 
nischen Hochschule, Dr. Hermann Rodler, k. k. Postkommissär, 
Dr. Franz Struntz, Privatdozent an der technischen Hochschule, 
Frl. Emilie Taussig, sämtliche in Brünn; ferner Adolf Daumann, 
Gymnasialdirektor in Mähr.-Neustadt, Gabriele Gräfin v. Haugwitz, 
Herrschaftsbesitzerin in Namiest, Franz W. Peřinka, k. k. Steuer- 
amtsadjunkt und Schriftsteller in Wal.-Klobouk, und Josef Soukal, 
Lehrer in Boratsch. 


11. Außerordentliche Vollversammlung am 17. Dezember. 


Auf der Tagesordnung dieser Versammlung stand die statuten- 
mäßige Neuwahl des Kuratoriums. Nachdem der Vorsitzende Prof. 


12 


Dr. Kamenitek die zahlreich Erschienenen herzlich begrüßt und 
die Beschlußfähigkeit festgestellt hatte, wurden die Herren Ober- 
landesgerichtsrat Neczas und Rechnungsdirektor Suchanek zu 
Verifikatoren des Protokolles bestellt. Als Stimmzähler der deutschen 
Sektion wirkten die Herren Dr. Behr und Dr. Frucht, von der 
tschechischen Sektion die Herren Dr. Traub und Alois Procházka. 
Der Vorsitzende sprach den ausscheidenden Mitgliedern, den Herren 
Landesarchivar Dr. Bretholz, Prof. Matzura und Prof. Novák, 
den Dank des Kuratoriums für ihre eifrige Tätigkeit aus, besonders 
dem Herrn Archivar Dr. Bretholz. (Beifall.) Er knüpfte daran die 
Hoffnung, daß die Genannten auch weiterhin die Bestrebungen der 
Gesellschaft fördern werden. In das Kuratorium wurden gewählt 
die Herren: Landesgerichtsrat Dr. Gustav Hain (neu), Advokat 
Dr. Alfred Fischel, Hochschulprof. Anton Rzehak, Fachlehrer 
Karl Sehirmeisen und Redakteur Hans Welzl (neu); als Ersatz- 
männer die Herren: Prof. Dr. Ottokar Leneček und Prof. Josef 
Matzura; zum Revisor Herr Güterschätzmeister Josef Erlacher, 
sämtliche für die deutsche Sektion. Für die tschechische Sektion 
wurden als Kuratoren gewählt die Herren: Prof. Emil Bayer, 
Advokat Dr. Josef Dolansky, Prof. Dr. Fr. Kamenitek, Prof. 
Dr. Fr. Sujan und Prof. Dr. Karl Vandas; als Ersatzmänner 
die Herren: Prof. Franz Rypáček und Chefredakteur J. Merhaut, 
als Revisor Herr Johann Masa. — Herr Dr. Fritsch dankte 
namens der deutschen, Herr Direktor Niemee namens der tsche- 
chischen Mitglieder dem Kuratorium und dem Präsidium für ihre 
Tätigkeit. (Beifall.) Hierauf wurde die Versammlung geschlossen. — 
Das Kuratorium trat sofort zu einer Beratung zusammen und wählte 
einstimmig Herrn Hochschulprof. Rzehak zum Präsidenten und 
Herrn Prof. Dr. Kamenitek zum Präsidentenstellvertreter. 


Vorträge in der deutschen Vortragssektion der 
Mährischen Museumsgesellschaft. 


1. Am 30. November 1904: Hochschulprof. A. Rzehak über 
„Neue prähistorische Erwerbungen des Landesmuseums.“ 


2. Am 27. Dezember 1904: Prof. H. Laus (Olmütz): „Zur 
Pflanzengeographie des Gesenkes.“ 


3. Am 28. Februar 1905: Hochschulprof. A. Rzehak: „Die 
Moldawitsammlung des Franzensmuseums.“ 


4. Am 21. März 1905: K. k. Musiklehrer Zak (unter Mit- 
wirkung der Herren Pospich, Boezek, Swozilek und Buresch): „Die 
Iglauer Bauernhochzeit.“ 


5. Am 26. April 1905: a) Prof. E. Soffe: „Schiller und 
die zeitgenössische Kritik“; b) Regisseur Hans Schreiner: 
„Rezitationen Schillerscher Gedichte.“ 


6. Am 4. Mai 1905: Fachlehrer F. Zdobnicky: „Die Vogel- 
welt Südmährens.“ 


Kleiner Beitrag zur Kunstgeschichte unseres 
Heimatlandes. 


Von Hans Welzl. 


Ein einziger Gang durch die Gemäldegalerie unseres Landes- 
museums beweist dem Kunstfreunde, daß die alten Meister darin 
nur sehr spärlich vertreten sind, daß zumal die Maler unseres engeren 
Heimatlandes Mähren aus dem 18. Jahrh. im Laufe der Jahre, seit- 
dem die Galerie angelegt wurde, nur geringe Würdigung fanden 
oder gar ganz fehlen. Vor kurzem erst hat Hofrat Prokop in Wien 
in seinem Werke „Die Markgrafschaft Mähren in kunstgeschichtlicher 
Beziehung“ nachgewiesen, daß unser Vaterland sehr reich an Kunst- 
schätzen ist. Gilt diese Behauptung eines so erfahrenen Kenners, wie 
es Prokop ist, für die Kunstschätze der Architektur, so hat sie 
bezüglich der Malerei eine gleich große Berechtigung. Ein Bliek in 
jede Kunstgeschichte muß uns überzeugen, daß Mähren stets reich 
war an Malern, an Künstlern, die einen Ruf genossen, deren Werke 
gesucht waren und gut bezahlt wurden, an Künstlern, von denen 
gar manche es bis zu der seltenen Würde eines k. k. Hofmalers 
brachten. 

Ist es nicht traurig, daß so manche dieser bedeutenden Künstler 
in unserer Landes-Gemäldegalerie fehlen, daß andere nur unwürdig 
vertreten sind, daß ihre Namen selbst im eigenen Vaterlande der 
Vergessenheit preisgegeben erscheinen? 

Der Hauptgrund, warum dieser so fühlbare Mangel sich all- 
mählich einstellte, ist der, daß man bei uns noch niemals ernstlich 
versucht hat, die im Lande vorhandenen Kunstschátze zu verzeichnen, 
also den Kunstbesitz für alle Zeiten festzustellen. Hätten wir ein 
solches Verzeichnis, dann wäre es wohl kaum vorgekommen, daß 


16 


Maler wie Chambrez (Holleschau), Frömel (Fulnek), Geißler (Sebra- 
nitz), Hanke (Olmiitz), Kraker, Lieht (Brünn), Lublinsky, Nosecky 
(Iglau), Pistauer (Iglau), Preiß (Iglau), Rotter (Brünn), Sattler (Olmütz), 
Sebastini (Proßnitz), Steiner (Iglau), Super (Mähr.- Trübau), Töpper 
(Gr.-Meseritsch) und Winterhalter (Znaim) vergebens gesucht werden 
oder höchstens durch Skizzen vertreten sind, wie der berühmte J. Stern. 

Es ist die höchste Zeit, endlich daran zu gehen, die im ganzen 
Lande zerstreuten Kunstschätze genau verzeichnen zu lassen; über 
die Art und Weise, wie das zu geschehen habe, wird das Kuratorium 
wohl bald einig werden. 

Gr. Wolny, der unermüdliche Forscher, dessen Andenken 
jeder Kunst- und Geschichtsfreund segnet, hat uns in seinen beiden 
Werken „Die Markgrafschaft Mähren“ (1835—1842) und „Kireh- 
liche Topographie von Mähren“ (1855—1863) einen solchen Schatz 
von Kunstnotizen hinterlassen, daß schon daraus allein zu erkennen, 
wie reich Mähren auch an Malern war, daß es keinem der anderen 
Länder in dieser Beziehung nachstand. 

Im folgenden sei alphabetisch nach den Namen der Künstler 
verzeichnet, was uns Wolny überliefert: 


Ablasser, Maler in Wien, gest. 1799. 
Hochaltarbild (Kunigunde) in der Kirche zu Passek, 150 fl. 
Adolph Franz, von Freenthal, Maler. 

Hochaltarbild (Wenzel), Seitenaltarbilder (Abendmahl Christi, 

Barbara) in der Pfarrkirche zu Nikolsburg. 
Adolph Karl, von Freenthal, Maler in Olmütz. 

Gemälde im sogenannten großen Saale des Residenzschlosses 
zu Kremsier (Nachtmahl der Götter, Genealogie der Grafen 
Hamilton, Genius mit Jupiter und Herkules, Porträt des Fürst- 
bischofs Grafen Hamilton). 

Adolph Ludwig, Maler. 
Hochaltarbild (Peter und Paul) in der Kirche zu Keltsch. 
Aigen Karl, Maler, geb. 1684 in Olmiitz. 

Vier Seitenaltarbilder (Peter Märtyrer; Florian; Gott Vater; 
Freundschaft Christi oder hl. Anna) in der Dominikanerkirche 
zu Brünn; in derselben Kirche Altarbild (Barbara); Bilder in 
der Klosterkirche zu St. Anna in Brünn. 

Aldegraf Hans, Maler. 
„Abendmahl“ in der erzbischöflichen Residenz zu Olmütz. 


Altmann Josef, Maler in Datschitz, gest. 1819. 
Altarbild (hl. Wenzel) in der Kirche zu Pailenz, 1774. 
Altmann Matthias Franz, Maler, geb. in Datschitz, wirkte in Brünn, 
gest. 1718. 
Hochaltarbild (Wenzel) in der Kirche zu Kirch-Mislau, 1718. 
Altomonte Bartholomäus in Brünn, 18. Jahrh. 
Drei Altarbilder (Josef, Sebastian, Maria Himmelfahrt) in 
der Kirche zu Ranzern. 
Amand, Bildhauer in Freudenthal. 
Hochaltar in der Kirche zu Wockendorf, 1781. 
Anderle, Maler. 
Hochaltarbild (Maria Heimsuchung) in der Kirche zu Lomnitz, 
1845; Altarbild (Apostel Jakob) in der Kirche zu Raschau. 
Anderscht Andreas, Maler in Politschka. 
Hochaltarbild (hl. Anna) in der Kirche zu Rotmühl. 
Angeler, Bildhauer. 
Kreuzweg in der Pfarrkirche zu Eisgrub. 
Arche Anton, Baurat in Olmiitz, gest. 1851. 
Umbau des Universitätsgebäudes in Olmütz, 1840. 
Augustinus a St. Luca, Augustinerlaienbruder in Wien, 18. Jahrh. 
Drei Altarblätter in der Kirche zu Neustift, 1743. 


Basile Januario, Maler in Brünn, gest. 1782. 

Altarbild (hl. Michael) in der Kirche zu Krzižanau, 1775; 
Hochaltarbild (hl. Nikolaus) in der Pfarrkirche zu Gr.-Meseritsch, 
ist durch ein anderes ersetzt; Hochaltarbild (hl. Wenzel) in der 
Kirche zu Swratka, ist fraglich. 

Bassano Jakob, Maler. 

Bilder im Stifte Neureisch; „Christus vertreibt die Verkäufer 
aus dem Tempel“ und ein zweites Bild in der erzbischöflichen 
Residenz zu Olmütz; Bild im Schlosse zu Kremsier. 

Bauer A., Bildhauer in Wien. 

Altar mit Christus am Kreuz in der Gruftkirche zu Nikols- 
burg. 

Bauer Lukas, Maler in Feldsberg und Brünn. 

Hochaltarbild (Ägidius) in der Kirehe zu Hof, 1757 um 
500 f.; Bild (Angst Christi) in derselben Kirche; Seitenaltarbilder 
(hl. Kreuz, Jakob der Große) in der Kirche zu Lundenburg; 


Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. VI, 1. 2 


18 


Altarbilder (Franz Seraph., Barbara) in der Kirche zu Archlebau, 
wurden beseitigt. 
Baumgartner Karl, Maler. 
Seitenaltarbilder (hl. Wendelin, Johannes von Nepomuk) in 
der Kirche zu Landshut, 1782. 
Bayer Fr., Maler in Posorzitz. 
Hochaltarbild (Maria Himmelfahrt) in der Kirche zu Posorzitz. 
Bayer Robert, Maler in Wien. 

Hochaltarbild (Sturz der Engel, Kopie nach Luca Giordano); 
Seitenaltarbilder (Mutter Gottes, Johann von Nepomuk) in der 
Kirche zu Groß-Tajax, 1855. 

Beda Wenzel, Baumeister in Olmütz. 

Baute 1774 die Kirche zu Olmütz-Neugasse. 
Beduzzi, Architekt. 

Schloß in Raitz 1750—1755. 
Beil Johann, Bildhauer in Brünn, um 1780. 

Bildhauer-, Stukkoarbeiten usw. auf dem Hochaltare, der 
Kanzel und am Taufbecken in der Pfarrkirche zu Zwittau. 

Bergel Johann, Maler. 

Fresken im Stifte zu Klosterbruck (Geschichte des hl. Norbert) 

im Speisesaale des Abtes daselbst (Salomons Geschichte). 


Berger Ignaz, Maler in Neutitschein. 

Altarbild (Valentin) in der Kirche zu Strzebowitz (Schleier 
Kreuzweg in der Kirche zu Banow, 1847; Altarbild (Kreuz- 
erhöhung) in der Kirche zu Hallenkau; Altarbild (Mutter Gottes) 
in der Kapelle der Kirche zu Leipnik, 1855; weiter die Altar- 
blätter in der genannten Kirche, 1856; Altarblatt (Josef) in der 
Spitalskapelle zu Leipnik, 1858. 


Bernegger Fr., Bildhauer aus Salzburg, in Znaim. 
Kanzel in der Maria Himmelfahrtkirche zu Klosterbruck, 
1699 um 1000 fi. 
Bertrandi, Architekt. 
Schloß in Austerlitz um 1790. 
Biela Franz, Baumeister in Troppau. 
Kirche zu Kunewald, 1810; die Zeichnungen für den Hoch- 
altar „Jesu, der Kinderfreund“ und „Familie Christi“ in der 
genannten Kirche. 


15 


Biela Johann aus Friedek. 

Hochaltar in der Kirche zu Braunsberg 1740 gebaut und 
staffiert. 

Birong A., belgischer Maler, in Brünn um 1842. 

Altarbilder (Johann von Nepomuk, Aloisius) in der Kirche 
zu Lomnitz. 

Blasch Anton, Maler in Troppau, auch Blaschke. 

Kreuzweg in der Kirche zu Brosdorf, 1797; Hochaltar 
(Maria Himmelfahrt) in der Kirche zu Piltsch (Preuß.-Schlesien); 
Altarbilder (Simon und Juda, Johann von Nepomuk) in der 
Kirche zu Wanowitz (Preuß.-Schlesien), 1807 um 150 fl.; Hoch- 
altarbild (Geburt der Mutter Gottes) und Seitenaltarbild (Johann 
von Nepomuk) in der Kirche zu Odersch (Preuf.-Schlesien). 

Blasch Josef, Maler in Troppau. 
Kreuzweg in der Kirche zu Füllstein. 
Bleiberger, Maler in Brünn, gest. 1777. 

„Eece Homo“ und „Schmerzhafte Mutter Gottes“ in der 
Kirche zu Obrzan, 1722. 

Bleiberger Andreas, Bildhauer in Brünn. 

Zwei Bildsäulen und Stukkoarbeiten in der Kirche zu 
Sloup; Stukkoarbeiten in der Kirche zu Rossitz, in der Pfarr- 
kirche zu Sternberg um 1740. 

Bliembl Sebastian, Baumeister in Wien. 

Baut 1730 mit Koppner Kirche und Kloster in Fratting. 
Böhm Georg, Stukkateur in Wien. 

Arbeiten in der Kirche zu Austerlitz. 
Böhm Wenzel. 

Skulpturen am Altar „hl. Kreuz“ in der Pfarrkirche zu Mistek. 
Bokelen van, Maler aus Holland. 

 Hochaltarbild (Kreuzerhöhung); Seitenaltar (Mutter Gottes) - 
in der Kirche zu Badewitz (Preuß.-Schlesien); das letztere Bild 
70 Reichstaler. 

Braka Augustin, Steinmetz. 
Arbeiten in der Kirche St. Ignaz zu Iglau, 1680. 
Brand Johann Christian, Maler in Wien, 18. Jahrh. 

Hochaltarbild (St. Jakob) in der Kirche zu Eisgub; zwölf 
symbolische Bilder (die zwölf Monate) für das Refektorium in 
Kloster-Hradisch, wurden von einem Olmützer Bürger nach Auf- 
hebung des Klosters angekauft. 

DE 


14 


20 


Brandel Johann Peter, Maler, gest. 1739 in Kuttenberg. 
Seitenaltarbilder (Erscheinung des Heilands, hl. Anna, 
sterbender hl. Josef, hl. Kreuz) in der Pfarrkirche Maria Himmel- 
fahrt zu Iglau; Altarbild (hl. Hieronymus) in der St. Ludwigs- 
kapelle zu Jaispitz; Bild des hl. Jakob in der Kirche zu Eis- 
grub, ist entfernt; Bild (letztes Abendmahl) in der Kirche zu 
Weimislitz, hing 1806 noch dort; „Zwei Weltweise“, aus Wele- 
hrad, verkauft. 
Brandt. 
Bilder im Schloß zu Austerlitz, in der Wohnung des Raigerner 
Prälaten. 


Bredal. 
Bild in der erzbischöflichen Residenz zu Olmütz. 


Brenek Josef, Bildhauer in Brünn, geb. 1820 in Mähr.-Weißkirchen. 

Bildsäulen der hl. Adalbert und Gunther an der Stiftskirche 
zu Raigern; Kreuzweg in der Kirche zu Guldenfurth, 1848; 
hl. Grab in der Kirche zu Lomnitz; Mariensäule in Lomnitz, 
1852 gereinigt und ausgebessert; Annastatue in Scherkowitz, 
1852. 

Brenner Adam, Maler in Wien. 

Restauriert das Hochaltarbild (Bartholomäus) in der Kirche 
zu Napagedl, 1852; Altarbilder (Schmerzhafte Mutter Gottes, 
hl. Schutzengel) in der Kirche zu Tlumatschau, 1852; Altar- 
bilder (Mutter Gottes, Cyrill und Methud) in der Kirche zu 
Pawlowitz, 1847, 160 fl. 


Brentani Johann, italienischer Stukkateur. 
Arbeiten in der Ignazkirche zu Iglau, 1680. 
Breughel Peter d. J., Niederländer, 

Bild in der Schloßkapelle zu Nikolsburg, 1510—1570 
(mehreren Menschen werden die Köpfe mit schneidenden Instru- - 
menten abgenommen und dafür Kohlhäupter aufgesetzt, die 
sich allmählich einwurzeln, entwickeln und wieder in mensch- 
liche Köpfe zurückverwandeln); Bild „Bauernhochzeit“ im 
Schloß zu Austerlitz; Bild im Stifte Neureisch; „Gastmahl“ und 
„Bauernstiick“ in der erzbischöflichen Residenz zu Olmütz; 
„Sammet“ in der erzbischöflichen Residenz zu Olmütz; Bild 
im Schloß zu Kremsier. 

Breyer Johann, Maler in Breslau. 
Altarbild (hl. Prokop) in der Kirche zu Pohorz. 


21 


Brunner Franz, Bildhauer in Wien. 
Bildhauerarbeiten am Hochaltar zu Kralitz. 
Bruykel(?) Johann, Maler in Brünn; wohl besser Bruynel. 
Altarbilder (Franz Seraph., Johann von Nepomuk) in der 
Kirche zu Wisowitz. 
Brzezowsky Fabian, Laienbruder in Brünn, Kunstschreiner. 
Der frühere Hochaltar in der Magdalenakirche zu Brünn, 
1693. 
Burger A. d. À. in Leobsehütz. 
Hochaltar (Nährvater Josef) in der Kirche zu Pilgersdorf 
(Preuß.-Schlesien). 
Butschek Karl, Maler in Jarmeritz. 
Altarbild (sterbender hl. Josef) in der Josefskapelle zu 
Jarmeritz, 1802. 


Canaval, Architekt in Wien. 
Pläne für die Kirche in Sloup, 1751—1754. 
Candido Peter, Maler. | 
„Abendmahl Christi“ in der erzbischöflichen Residenz zu 
Olmiitz. 

Caneval, Baumeister in Ung.-Hradisch. 

Pfarrkirche in Ung.-Hradisch, 1670. 
Caroste Peter, Stukkateur in Briinn. 

Arbeiten in der Kirche St. Ignaz zu Iglau, 1680. 
Centner Sebastian, Bildhauer in Znaim. 

Hochaltar in der Kirche zu Žerotitz, 1775. 
Ceracci Annibale, Maler. 

Bild in der erzbischöflichen Residenz zu Olmütz. 
Ceregetti Josef, Maler in Chrudim, gest. 1799. 

Hochaltar in der Kloster-Vorstadtkirche zu Trebitsch. 
Chambrez, Maler. 

Altarbilder (Apostel Jakob, hl. Peter, Christus am Kreuz) 
in der Kirche zu Nikoltschitz; Hochaltarbild (Niklas) in der 
Pfarrkirche zu Mallenowitz; Altarbild (Jakob) in der Kirche 
zu Roschtin, 1793; Altarbild in der Annakapelle daselbst; Altar- 
bild (Maria Himmelfahrt) in der Kirche zu Heinrichswald, 
1799, 30 fl.; Hochaltarbild (Apostel Jakob) in der Kirche zu 
Tetschowitz. 


DÍ 
D 


Christ Josef aus Altendorf bei Bärn. 
Malte das Priesterchor (Allerheiligen) in der Kirche zu 
Herzogswald, wie auch die Oratorien daselbst, 1804. 
Cimbalist, Maler. 
Fresken in der Barmherzigen-Apotheke zu Brünn, 
Cochin. 
Kupferstiche in der Wohnung des Raigerner Prälaten. 


Daisinger F. L., Maler in Zlabings. 

Hochaltarbild (hl. Nikolaus) in der Pfarrkirche St. Niklas 
zu Znaim, 1754, daselbst Seitenaltarbilder (hl. Josef, hl. Seba- 
stian), das letztere ist beseitigt; Altarbilder (Leonhard, Maria 
mit dem Rosenkranz, Johann von Nepomuk) in der Kirche zu 
Gdossau; Altarbild (Krönung Marias oder Maria Schnee) in der 
Kirche zum hl. Fronleichnam Christi in Zlabings, 1771. 

Dallinger Johann, Maler. 

Altarbild (Johann von Nepomuk) in der Kirche zu Jägern- 
dorf, 1804; Hochaltarbild in der Kirche zu Eisenberg a. d. March, 
1853; Hochaltarbild (Alois) in der Kirche zu Gr.-Mohrau; Seiten- 
altarbilder (Karl Borromäus, Alois) in der Kirche zu Jedl. 

Dam, Maler. 
»Fruchstück“ in der erzbischöflichen Residenz zu Olmiitz. 
Damel Christian, Baumeister in Wien. 

Wallfahrtskirche zu Lechwitz, 1718—1721. 

Danner, Maler, 17. Jahrh. | 
Altarbild (Mutter Gottes) in der Kirche zu Ratschitz. 
Deboys Adolf, Kaplan in Brünn, Maler. 

Kreuzweg in der Kirche zu Komein, 1853, 185 fl. Konv.-M. 
Dechet Hans, Baumeister in Olmiitz. 

Konventgebäude Kloster-Hradisch, 1679. 
Derfordt Johann von, Bildhauer. 

Machte 1675 für die Kirche zu Turas vier Statuen von 
Heiligen und vier Cherubime. 

Dickel Josef, Maler in Sternberg. 

Hochaltarbild (Maria Verkündigung) in der Pfarrkirche zu 
Sternberg, eine Kopie des früheren Bildes von Lublinsky; Altar- 
bild (hl. Laurenz) in der Kirche zu Tscheschdorf; Altarbild 
(Maria Magdalena) in der Filialkirche zu Busau, 1791; Altar- 
bild (Maria Geburt) in der Kirche zu Irmsdorf. 


DD 
©) 


Dinke Laurenz in Troppau. 
Alle Tischler-, Bildhauer- und Gipsarbeiten in der Jesuiten- 
kirche zu Troppau, 1678. 


Dittel Josef, Maler in Sternberg. 
Kreuzweg in der Kirche zu Lobnig. 


Dittenberger Gustav, Maler in Wien. 
Hochaltarbild (Levit Laurenz) in der Kirche zu Göding, 
1840 um 900 fl. Konv.-M. 


Dittmann Johann, Maler in Zwittau, gest. 1847. 
Altarbilder (hl. Josef, hl. Leopold) in der Kirche zu Kun- 
stadt, 1843. 


Dobiaschowsky, Schüler Kupelwiesers. 
Altarbild (hl. Barbara) in der Barbarakapelle bei den Eisen- 
werken von Friedland, 1844. 


Donner Rafael. 
Steinmetzarbeiten am Olmützer Brunnen. 


Dorazil Franz, Maler in Ung.-Hradisch. 
Altarbild (hl. Josef, Kopie nach Ignaz Raab) in der Kirche 
zu Stittna, 1853. 


Doré Josef, Maler in Frain. 

Altarbild (hl. Barbara) in der Kirche zu Stallek; Altarbild 

(Maria Magdalena) in der Kirche zu Landschau. 
Dostal Georg, Maler in Littau. 

Hochaltarbild (hl. Nikolaus) in der Kirche zu Schönwald 
bei Passek, 1802. 

Drechsler Johann, Maler in Olmiitz. 

Altarbild (Johann von Nepomuk) in der St. Wenzelskirche 
zu Olmütz, 1727; Hochaltarbild (Johann der Täufer) in der 
Kirche zu Spieglitz. 

Dürer Albrecht. 

Zwei Porträts in der erzbischöflichen Residenz zu Olmütz; 
„Die Bettlerin“, auf Holz, aus Welehrad an den Brünner Tändler 
A. Junk um 27 fl. verkauft; Bild im Schloß zu Kremsier. 

Dyck, van. 

Bilder im Schloß zu Austerlitz; Porträt Karl I. von England 

und seiner Gattin in der erzbischöflichen Residenz zu Olmiitz. 


24 


Eckstein Daniel, Maler in Brünn. | 

Wandbilder (hl. Wenzel, hl. Ludmilla) in der Pfarrkirche 
zu Zwittau. 

Eckstein Franz, Maler in Brünn. 

Deckenfresken in der St. Maurizkapelle zu Brünn, 1736; 
Hochaltarbild (Maria Himmelfahrt) in der Jesuitenkirche zu 
Brünn, 1735, um 340 fl.; Fresken in der Lorettokapelle bei den 
Minoriten zu Brünn; Fresken in der Kirche zu Welehrad und 
Arbeiten an den Altären. 

Eckstein Viktor, Maler in Brünn. 

Fresken in der Wallfahrtskirche auf dem Burgberge bei 
Jägerndorf. 

Edele Benedikt, Bildhauer in Brünn. 

Statuen auf dem Altar „Allerheiligen“ in der Stiftskirche 
zu Raigern; Hochaltar und Bildhauerarbeiten in der Wallfahrts- 
kirche am Hostein. 

Egidi, Steinmetzmeister in Olmütz. 
Wasserkasten im Stifte zu Kloster-Hradisch bei Olmütz, 1693. 
Endlinger Johann, Maler, geb. 1730 in Brünn. 

Hochaltarbild (Magdalena) in Gurein; Altarbild (hl. Michael) 
in der Kirche zu Schlapanitz, 307 fl, Jahreszahl 1739 (? ?); 
Altarbild (Johann von Nepomuk) in derselben Kirche, 1777. 

Engel, Architekt. 

Zirkus der drei Grazien in Eisgrub, 1825. 
Engerth d. À. und J. 

Altarbilder in der Kirche zu Boskowitz. 
Engler Michael, Maler in Mistek. 

Bilder an der Kirche zu Mistek (Maria Verkündigung, 
Geburt und Erscheinung Christi, Maria Reinigung, Sendung der 
Apostel, Johann von Nepomuk); Hochaltarbild (Johann der Täufer) 
in der Kirche zu Palkowitz, 1632. 

Ens Adam. 
Hochaltarbild (Peter und Paul) in der Stiftskirche zu Neu- 
reisch; ist fraglich. 
Epée U. 
Fresken in der Dominikanerkirche zu Troppau, 1750. 
Ermon Johann, Maler in Brünn. 

Malte 1730 um 120 fl. für die Kapelle auf dem Wege von 

Brünn nach Turas. 


25 


Etgens Johann, Maler in Brünn, gest. 1754. 

Fresken: Kuppel der Piaristenkirche zu Kremsier; Kapelle 
zu Welehrad (Taufe Swatopluks); Minoritenkirche in Brünn, 
1732; Kirche zu Kiritein (Gemeinschaft der Heiligen), 3000 1l.; 
Kirche zu Welehrad; Rathauskapelle und Sakristei zu Brünn, 
1729; Kapelle zum hl. Kreuz in der Jesuitenkirche zu Brünn, 
1748, 241 fl. 33 kr.; Kapelle bei St. Thomas zu Brünn; zwei 
Oratorien in der Kirche zu Wranau, 1905 fl.; Kirchenschatz- 
gemach, Archiv und Apotheke im Kloster zu Wranau, 1736, 
Büchersaal, Kapitelhaus; Stiftskirche zu Raigern, 1739; Biblio- 
thek im Stifte Raigern; Stiftskapelle in Kloster-Hradisch, 1732, 
501 fl.; Sommersaal des Konvents in Kloster-Hradisch, 1732. 

Bilder: Skizzen zum Hochaltar der Pfarrkirche Maria 
Himmelfahrt in Iglau, Blatt dieses Hochaltars, 1745; Altarbild 
(Franz de Paula) in der Kirche zu Wranau; Altarbilder (hl. 
Benedikt, Johann von Nepomuk, hl. Gertrud, hl. Scholastika) 
in der Stiftskirche zu Raigern. 


Fabricius, Maler. 
Bild im Schloß zu Austerlitz. 


Faderle Heinrich aus Kremsier. 
Stukkoarbeiten an den Altären (Schmerzhafte Mutter Gottes, 
Anna) in der Kirche zu Prerau. 


Fastenberger, Maler. 
Bilder in der Wohnung des Raigerner Prälaten; Bild in 
der erzbischöflichen Residenz zu Olmütz. 


Feldhaß Anton, Maler in Kremsier. 

Altäre (Mutter Gottes, Anna) in der Kirche zu Rattai; 
Altarbilder (Johann von Nepomuk, Johann und Paul, zwei andere 
Bilder) in der Kirche zu Keltsch, 1793, wurden beseitigt; 
Altarbild (Peter und Paul) in der Kirche zu Ober-Niemtschitz; 
Bild in der Seitenkapelle beim Taufbrunnen in der Kirche zu 
Keltsch restauriert, ist das Werk eines Italieners. 


Felix Matthäus, Maler in Kanitz. 
Altarbilder (hl. Gotthard, hl. Franz Seraph.) in der Anton- 
und Floriankapelle bei Kanitz; Altarbild in der Spitalskapelle - 
zu Kanitz 


Fenzl A. Maler in Wien. 

Fresken in den Gastzimmern und im großen Saale des 

Neureischer Stiftes, 1809 um 3000 fl. 
Ferenz A., Maler in Brünn und Znaim. 

Kreuzweg in der Kirche zu Obrzan, 1850; Altarbild (hl. 
Florian) in der Kirche zu Treskowitz. 

Fiota Silvester aus Chiavenna, in Boskowitz um 1626. 

Kanzel aus Schlossereisen in der Kirche zu Boskowitz, 
wurde in die Allerheiligenkirche verlegt. 

Fischer von Erlach. 
Plan zum Schloßsaale und zur Kirche in Frain, 1700. 
Fischer Vinzenz, Maler in Wien. 

Architektonische Malerei im Sommersaale des Stiftes Kloster- 

bruck; Bilder im Schlosse zu Austerlitz. 
Fissee Michael, Maler, geb. in Zmaim. 

Fresken: im Dominikanerkloster zu Znaim (Szenen aus 
dem Leben des hl. Dominik); in der Stiftskirche von Kloster- 
Hradisch, 1710 um 2000 fl.; Kirche am Hl. Berg bei Olmiitz; 
in der Kapelle der Michaelkirche zu Znaim, die als hl. Grab 
verwendet wird. 

Altarbilder: in der Michaelkirche zu Znaim; Kirche zu 
Lechwitz (hl. Laurenz), ist fraglich; in derselben Kirche (hl. 
Florian, hl. Donatus). — Beiwerk an den vier Altären in der 
Kirche von Lechwitz, 1730. 

Fontana Balthasar. 

Bau der Olmiitzer fürsterzbischöflichen Residenz, 1670. 

Zeichnung für das Tabernakel in der Kirche auf dem 
Hl. Berg bei Olmütz. 

Stukkoarbeiten: in der Kirche auf dem Hl. Berg bei 
Olmütz samt Fresken; in der Augustinerstiftskirche zu Olmütz 
samt Architekturstücken; im Saale in Kloster-Hradisch bei 
Olmütz; im Kapitelsaale desselben Klosters; an den Seiten- 
altären, der Orgel, Kanzel usw., im Mausoleum in Kloster- 
Hradisch; im Schloßsaale zu Kremsier; am Altar der Sehmerz- 
haften Mutter Gottes in der Pfarrkirche St. Âgidius zu Zwittau. 

Verzierungen und Bildhauerarbeiten der drei Altäre 
in der Kirche von Polleschowitz, 1735; Altäre in der Kirche 
zu Welehrad samt Stukkoarbeiten. 


27 


Förster A, Bildhauer, Schüler Andr. Schweigels. 

Statue auf dem Stadtplatze von Wischau (Maria Empfängnis). 
Fossati Bernhard, Bildhauer aus Italien. 

Arbeitenam Hochaltar der Kircheauf dem Hl. Berg bei Olmiitz. 
Francia Franz, Maler, 1552. 

„Familie Christi“ auf Holz in der erzbischöflichen Residenz 
zu Olmütz. 

Frank A., Maler in Frankenstein. 

Hochaltarbild (Dreifaltigkeit) in der Kirche zu Tropplowitz 
(Preuß.-Schlesien), 300 fl.; Seitenaltarbilder (hl. Barbara, Johann 
von Nepomuk) in derselben Kirche. 

Freitag Adam, Laienbruder, Kunsttischler, hieß in Ung.-Hradisch 
der „Haus-Praxiteles“. 

Tischlerarbeiten für die Jesuitenkirche zu Ung.-Hradisch. 

Friedrich A., in Olmütz, Maler, 

Hochaltarbild (Maria Verkündigung) in der Kirche zu 

Strazisko. f 
Fritsch Josef Anton, Bildhauer, gest. in Tobitschau. 

Holzfigur „Der Heiland am Kreuz“ auf dem Seitenaltare 
der Filialkirche St. Anna zu Holleschau; Allerheiligenstatue in 
derselben Kirche; Bildhauerarbeiten und Statuen an den Seiten- 
altären in der Pfarrkirche zu Holleschau; „Christus am Ölberg“ 
an einem Altar der Pfarrkirchkapelle zu Holleschau; Bild- 
hauerarbeiten in der Kirche zu Tobitschau: Cyrill und Methud- 
Altar, Statue des hl. Wenzel, zwei Engel am Hochaltar. 

Fritsch Johann Kaspar, Maler in Freudenthal. 

Altarbilder (hl. Georg, Maria Himmelfahrt) in der Kirche 
zu Girsig; Altarbilder (Johann von Nepomuk, Erzengel Michael) 
in der Kirche zu Kotzendorf; Altarbilder (hl. Kreuz, Letztes 
Abendmahl), überdies noch fünf Bilder in der Kirche zu Nieder- 
Wildgrub (Schlesien), 1792. 

Fritz Georg, Maler aus Chrudim, seßhaft in Mähr.- Trübau. 

Altarbild (Dreifaltigkeit) in der Kirche zu Lissitz, 1600. 

Fritz Gottfried (oder Georg), Bildhauer. 

Arbeiten in der Kirche zu Wranau (vier Statuen), 1739; 

Statuen auf dem Franz von Paula-Altar daselbst. 
Fritz Peter, Maler. 

Altarbilder (Johann von Nepomuk, Wendelin) in der Kirche 

zu Mähr.- Budwitz. 


28 


Frömmel Johann Georg, Maler aus Fulnek. 

Hochaltarbild (St. Bartholomäus) in der Kirche zu Potschenitz, 
1801; Hochaltarbild (Johann der Täufer) in der Kirche zu 
Altendorf; Altarbild (Peter und Paul) in der Kirche zu Gr.- 
Petersdorf; Altarbild (Maria Heimsuchung) in der Kirche zu 
Barnsdorf, 1795; Hochaltarbild (hl. Martin) in der Kirche zu 
Schönau bei Neutitschein; Hochaltarbild (Maria Magdalena) in 
der Kirche zu Dittersdorf; Hochaltarbild (hl. Wenzel) in der 
Pfarrkirche zu Máhr.-Ostrau; Altarbild (Dreifaltigkeit, von 
Herbert) in der Kirche zu Ostrowitz, wurde 1784 restauriert; 
Altarbilder (hl. Katharina, Johann von Nepomuk) in der Kirche 
zu Stachenwald; Altarbild (Maria Heimsuchung) in der Kirche 
zu Mankendorf, 1800; Altarbilder (Allerheiligen, hl. Kreuz, 
Christi Geburt) in der Kirche zu Botenwald, 1788 und 1789; 
Altarbilder (hl. Anna, hl. Johann von Nepomuk) in der Kirche 
zu Schlatten (Schlesien); Altarbild (hl. Laurenz) in der Kirche 
zu Bielau (Schlesien); Hochaltarbild (Bischof Nikolaus) in der 
Kirche zu Seitendorf; Altarbild (hl. Margarete) in der Kirche 
zu Tschirm (Schlesien); Altarbild (Allerheiligen) in der Kirche 
zu Bernhau; Hochaltarbild (Maria Magdalena) in der Kirche 
zu Dittersdorf bei Bautsch; Hochaltarbild (Bischof Nikolaus) 
in der Kirche zu Waltersdorf; Hochaltarbild (Apostel Jakob) 
in der Pfarrkiche zu Leipnik, 1810; Kreuzweg in der Kirche 
zu Rudelzau. 


== 


Füger, Maler. 
„Dido“ im Schlosse zu Austerlitz. 


Führich Josef, Maler in Wien. 

Kreuzweg in der Kirche zu Bohdalitz; Entwürfe zu Kreuz- 
wegen für die Kirchen zu Klobouk, 1843, und Würbenthal; 
mehrere auf Holz gemalte Bilder für die Kirche in Klobouk, 
darunter Geburt Christi, Einzug in Jerusalem, Dreifaltigkeit; 
Marienbild auf dem Tabernakel der Pfarrkirche „Unserer lieben 
Frau“ zu Kremsier. — In den Kirchen Mährens und Schlesiens 
finden sich Kreuzwege, die nach Fiihrich gearbeitet sind, in 
großer Zahl. 


Gallina Franz, Maler in Pilgram. 
Altarbild (Johann von Nepomuk) in der Kirche zu Palupin. 


29 


Gams, Baumeister in Jägerndorf. 
Baute 1755 die Kirche zu Nieder-Wildgrub. 
Gebhardt Johann, Maler in Brünn. 

Hochaltar (hl. Wenzel) in der Kirche zu Kosteletz, 1832; 
Hochaltarbild (hl. Laurenz) in der Kirche zu Wojkowitz; Hoch- 
altarbild (hl. Laurenz) in der Kirche zu Strasensko, 1842; frischte 
1852 alle Altäre in der Kirche zu Strutz auf. 

Geiling F., Maler in Wien. 
Altarbild (Maria Vermählung) in der Schloßkapelle zu 
Jamnitz. 
Geiner A., Maler in Wien. 
Arbeitete am Deekengemälde in der Kirche zu Sloup. 
Geißler Alois, Maler in Iglau, gest. 1832. 

Seitenaltarbilder (hl. Thekla, Mutter Gottes) in der Jakobs- 
kirche zu Iglau. 

Geißler Ludwig, Maler, geb. in Sebranitz, lebte 1742 in Zwittau. 

Hochaltarbild (Johann der Täufer) in Switawka; Hoch- 
altarbild (hl. Ägidius) in der Ägidiuskirche zu Zwittau, 1742; 
Altarbilder (Mutter Gottes, hl. Veit) in der Kirche zu Rothmühl; 
Altarbilder (hl. Anna, hl. Florian, beide mit Doppelblättern) in 
der Kirche zu Sebranitz; Hochaltarbild (Johannes der Täufer) 
in der Kirche zu Czernowitz bei Pernstein, auf Blech. 

Genaart Johann, Maler in Brünn. 
Votivbild (die Pestpatrone Sebastian, Rochus und Rosalia), 
um 1831, in der Kirche zu Lösch. 
Gialdi Georg, Architekt in Brünn. 
Baute 1598 u. fgd. die Jesuitenkirche zu Brünn. 
Gionima Simon, italienischer Maler, um 1710 in Gr.-Meseritsch. 

Altarbild (Anton von Padua) in der Pfarrkirche zu Gr.- 
Meseritsch; Altarbilder in der Stiftskirche zu Saar, 1760; Wand- 
malereien in der Kirche zu Schloß Saar; 14 große Bilder aus 
dem Leben des hl. Nikolaus in der Kirche zu Schloß Saar, 

1708, zwei verbrannten 1784, die anderen verdarben; 20 kleine 
Gemälde mit Szenen aus dem Leben des hl. Bernhard und 
anderer Heiligen, die im Klostergang von Saar hängen; Altar- 
bild (Johann von Nepomuk) in der Kirche zu Hermannschlag; 
Fresken in der Kirche zu Jarmeritz: Erschaffung des ersten 
Menschenpaares; Geburt Christi; Beschneidung, Taufe; jüdisches 
Osterlamm; Christi letztes Abendmahl; die von Moses auf- 


30 


gerichtete Schlange; Christus am Kreuz; Jonas und der Wal- 
fisch; Auferstehung des Heilands; Elias; Christi Himmelfahrt; 
Moses und die zehn Gebote; Sendung des hl. Geistes über die 
Apostel; Schöpfung der Welt; Christus beim letzten Gericht; 
in der Kuppel der Kirche: der Erlöser in der Versammlung 
der Heiligen; weiter den Hochaltar, zwei Seitenaltäre, ein Bild 
in der Kapelle daselbst. 
Glasner Martin, Steinmetz in Meseritsch. 
Portale am Jesuiten-Gymnasialgebäude zu Troppau, 1737. 
Glöckel Lukas, Baumeister in Olmütz. 

Bau der Jesuitenkirche zu Olmiitz, 1712—1719; Bau des 
Jesuitenkollegiums zu Olmütz, 1708—1717; Bau des Kloster- 
gebäudes in Kloster-Hradisch, 1694. 

Goluschka, Maurermeister in Holleschau. 

Bau der Kirche in Zlin, 1803. 
Görig Josef, Baumeister in Neutitschein. 

Bau der Kirche zu Drahotusch, 1784— 1787. 
Gran Daniel le. 

Fresken im alten Landhause zu Brünn; Lorettokapelle 
zu Olmiitz (Maria Himmelfahrt); Jesuitenkirche zu Olmütz, 1748, 
500 fl.; Prälatur zu Kloster-Hradisch (Bekehrung des Paulus); 
Udalrich und Leonhard in der Kirche zu Modes. 

Große Bilder: 7 Sakramente und 4 Evangelisten, 11 Bilder, 
im Klostergange zu Kloster-Hradisch, 1747. 

Green. 
Kupferstiche in der Wohnung des Raigerner Prälaten. 
Greipel, Maler in Wien. 

Altarbild (hl. Jakob) in der Kirche zu Gr.-Mohrau; Hoch- 
altarbild (Katharina) in der Kirche zu Zechitz; Altarbilder (Heim- 
suchung Marias; Maria, Joachim und Anna) in der Wallfahrts- 
kirche zu Engelsberg (Schlesien); Hochaltarbild (Dreifaltigkeit) 
in der Kirche zu Kl.-Mohrau (Schlesien); Hochaltarbild (Bischof 
Martin) in der Kirche zu Jägerndorf; Altarbild (Maria Geburt) 
in der Kirche zu Braunsdorf (Schlesien); Altarbilder (Unbe- 
fleckte Empfängnis, Johann von Nepomuk) und Hochaltarbild 
(Bischof Martin) in der Kirche zu Breitenau (Schlesien), 1777; 
Hochaltarbilder (Johann von Nepomuk, Dreifaltigkeit), weiter 
ein kleines Bild iiber dem Hochaltar und der Kreuzweg in der 
Kirche zu Karlsthal (Schlesien), 1779; Altarbild (Drei Könige) 


31 


in der Kirche zu Seifersdorf (Schlesien); Hochaltarbild (hl. 
Michael), Altarbild (Mutter Gottes) in der Kirche zu Ditters- 
dorf (Schlesien). 


Grimm Franz, Baumeister in Brünn, gest. 1784. 


Schloß zu Wisowitz, 1750—1770, Kapelle daselbst um 
1760; Kirche zu Dürnholz, 1750 begonnen; Kirche in Mähr.- 
Weißkirchen, 1754— 1763. 


Grimm Mauriz, Baumeister in Brünn, gest. 1757. 


St. Thomaskirche und Stift in Brünn, 1737; Minoritenkirche 
zu Brünn, 1729—1733; Loreitokapelle dabei 1716—1719; 
Maurizkapelle bei St. Jakob in Brünn, 1736 umgebaut; Kapelle 
bei St. Thomas in Brünn, 1735 jetzt (Statthaltereiregistratur); 
Augustinerstift in Altbrünn, 1732; Barmherzigenkirche in Brünn, 
1767—1770 (?); zweites Stockwerk auf dem Franziskanerkloster 
zu Brünn, 1748. 


Groß Ferdinand. 


Arbeiten in der St. Annakirche zu Nikolsburg, 1701. 


Günther Ignaz, Maler aus Troppau. 


Altarbilder (hl. Schutzengel; hl. Kreuz, das letztere um 
160 fl.) in der Pfarrkiche zu Mistek; Altarbilder (Bartholomäus, 
Anna, Johann der Täufer) wie der Kreuzweg in der Pfarr- 
kirche zu Odrau; Altarbild (hl. Laurenz) in der Kirche zu Kunzen- 
dorf bei Fulnek, 1793; Hochaltarbild (hl. Geist), Architektur 
und Figuren, Altarbild (hl. Florian) in der Minoritenpfarrkirche 
zu Troppau; Altarbild (hl. Kreuz) in der Kapelle zu Nitschenau 
(Sehlesien), 1777; Altarbild (Apostel Jakob) in der Kirche zu 
Podoli (Schlesien); Hochaltarbild (Bischof Nikolaus) in der 
Kirche zu Striese (Schlesien); Altarbilder (Johann von Nepomuk, 
Josef und Anna) in der Kirche zu Hrabin (Schlesien); Altar- 
bild (Johann von Nepomuk) in der Kirche zu Johannesthal 
(Schlesien); Altarbild (Schmerzhafte Mutter Gottes) in der Kirche 
zu Pittarn (Schlesien); Hochaltarbild (Unbefleekte Empfängnis) 
in der Kirche zu Seifersdorf (Schlesien); Hochaltarbild (Märtyrer 
Georg), Altarbild (hl. Kreuz) in der Kirche zu Lobnig. 


Gutwein Johann Georg, Maler in Brünn. 


Bilder (Auferstehung Christi und Sendung des hl. Geistes) 
in der Kirche zu Pohrlitz, 1720; Hochaltarbild (Bartholomäus) 
in der Klosterkirche zu Mähr.-Kromau, 1702. 


32 


Guttalek Vinzenz, Staffierer in Brünn. 
Alle Bildhauerarbeiten in der Kirche zu Nettin staffiert; 
Kanzel und Taufbrunnen in der Kirche zu Hoschitz, 1812; 
Staffierungen an den Altären und der Kanzel in der St. Josefs- 
kirche zu Brünn; Staffierung des Hochaltars in der Kirche zu 
Czebin; Vergoldungen an den Altären in der Kirche zu Dieditz. 


Hackenschmid Niklas, Maurermeister in Olmiitz. 
Baut mit Hans Müller das Refektorium und den Bibliotheks- 
saal im Jesuitenkolleg zu Olmütz, 1641. 
Hagenmüller Johann, Bildhauer in Wien. 
Marmorierarbeiten in der Stiftskirche zu Kloster-Hradisch, 
1736, um 442 fl.; Arbeiten im Saale in Kloster-Hradisch, 
1800 fl.; Arbeiten am Hochaltar der Kirche am Hl. Berge bei 
Olmiitz. 
Hager Josef, Maler in Prag. 
Fresken im Gebetchor hinter dem Hochaltar der Kirche 
zu Wranau, 1777. 
‘ Haier Franz, Maler in Brünn. 
Hochaltarbild (hl. Nikolaus) in der Kirche zu Bosenitz. 
Halaschka A., Maler in Prerau. 
Altarbilder (Mutter Gottes, hl. Josef) in der Kirche zu 
Wlkosch. 
Halwachs Michael. 
Altarbild (hl. Norbert) in der Pfarrkirche zu St. Jakob in 
Iglau; Bild (Patrone Bühmens) in der Kapelle der genannten 
Kirche. 
Hamann Josef, Staffierer in Brünn. 
Arbeiten in der Wallfahrtskirche am Hostein; Altar Johann 
von Nepomuk in der Kirche zu Morawitschan staffiert, 1812. 
Hamb Franz, Bildhauer in Proßnitz. 
Arbeiten an den Seitenaltären und der Kanzel in der Jesuiten- 
kirche zu Teltsch, 1768, um 820 1. 
Hämerlein, Maler in Wien. 
Altarbild (hl. Stephan) in Malspitz, 1852, 400 fl. Konv.-M. 
Hamilton, Maler. 
Wildstück im Schloß zu Austerlitz; „Schlafender Jäger mit 
Forsthund“ in der erzbischöflichen Residenz zu Olmütz. 


39 


Hanke Johann Christian, Maler, geb. in Janowitz. 


Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. VI, 1. 


Fresken: in der Kirche zu Giebau; Deckengemälde (Lebens- 
geschichte Johannes des Täufers) und zwölf Apostel in der Kirche 
zu Krönau bei Mähr.-Trübau; Deckengemälde in der Isidorkapelle 
auf dem Friedhofe von Krönau; Schloßkapelle zu Gr.-Ullersdorf, 
1742— 1744; Stanislawkapelle in der Olmiitzer Metropolitankirehe 
(Leben des hl. Stanislaw; Stanislaw in der Himmelsglorie); Lo- 
rettokapelle zu Olmütz (Glorie der Engel), 1736, 200 fl.; Jesuiten- 
kirche zu Olmütz und Kapelle dabei; Jesuitenkollegium zu Olmütz 
(Acht Seligkeiten; Künste und Wissenschaften der kathol. Kirche 
huldigend; der Bibliothekssaal darin), 1725 u.1726; Heilige Stiege 
in der Olmützer Dominikanerkirche, 1722; Kirche zu „Unserer 
lieben Frau“ und Laurenzkapelle zu Olmütz (Salve Regina in 
sieben Bildern), 1742—1750; Wohnzimmer des Abtes, die Kapelle 
desselben, Archiv, kleiner Saal in Kloster-Hradisch, 1737 — 1739; 
Oratorien in der Kirche auf dem Heiligen Berge bei Olmiitz, 
1727; Speisesaal und Gartenhaus (das Hohe Lied Salomons) im 
Augustinerkonvent zu Sternberg, 1736, Bibliothek daselbst um 
1740; Jesus-, Maria- und Annakapelle zu Holleschau, die Kapelle 
wurde beseitigt; Kreuzkapelle zu Gr.-Ullersdorf, 1730; Minoriten- 
pfarrkirche zu Troppau, 1724, um 1100 fl, jetzt übertüncht; 
Kapelle bei der Kirche von Morawitschan. 

Hochaltarbilder in Kirchen: hl, Magdalena zu Bergstadt; 
hl. Wenzel in Hangenstein, 1749; „Michael und Thomas“, zwei 
Blätter, 1753; „Maria Heimsuchung“ im Lindenkirchel bei Romer- 
stadt; „Peter und Paul“ zu Brusowitz; „Georg“ zu Piwin; „hl. 
Nikolaus“ zu Starnau; „Maria Reinigung“ in der Friedhofskirche 
zu Sternberg; „hl. Matthäus“ zu Rothwasser, 1766; „St. Laurenz“ 
zu Boikowitz; Mutter Gottes bei St. Mauritz zu Olmütz, wurde 
durch ein anderes ersetzt; Maria Himmelfahrt in der Kirche 
zu „Unserer lieben Frau“ in Olmütz; „hl. Klara“, Klosterkirche 
St. Klara in Olmiitz, wurde beseitigt; „Maria Mimmelfahrt“, 
Neugasse bei Olmütz; „hl. Stephan“ in der Stephanskapelle zu KL- 
Hradisch; „Peter und Paul“ zu Kunowitz; „Dreifaltigkeit“ zu 
Zauchtel; „Erzengel Michael“ zu Klantendorf, 1751; hl. Michael 
zu Wlachowitz, 1790, wurde 1834 beseitigt; „Unbefleckte Emp- 
fängnis“ zu Boikowitz, vgl. früher; „Bischof Nikolaus“ zu Hans- 
dorf; „Bischof Nikolaus“ zu Sehönwald bei Bautseh. 

Seitenaltarbilder in den Kirchen: fünf Bilder zu Giebau; 


9 
oD 


34 


„Florian“ und „Hilarius“ in der Kapelle zu Janowitz; „Mutter 
Gottes“, „Dreifaltigkeit“ zu Altendorf; „Erzengel Michael“, „Mutter 
Gottes“ und „Sebastian“ zu Bergstadt; „Dreifaltigkeit“ in Neu- 
fank; „Anton von Padua“ zu Pürkau, jetzt unter dem Chor 
aufgehängt; hl. Laurenz, Freundschaft Christi, hl. Schutzengel 
zu Waischowitz, 1748; Maria Skapulier zu Mähr.-Trübau; Rochus 
und Sebastian zu Briesen, an der Wand; hl. Katharina, drei 
Könige, Kreuzauffindung, Mutter Gottes mit dem Kinde, 1749, 
in der Metropolitankirche zu Olmütz; „hl. Ignaz, Franz Xaver, 
Johann der Täufer, drei hl. Märtyrer“ in der Jesuitenkirche zu 
Olmiitz; „hl. Paulina, Johann der Täufer, Johann von Nepomuk“ 
in der Maurizkirche zu Olmütz; „hl. Ursula“ in der Dominikaner- 
kirche zu Olmütz; „hl. Johann der Täufer, hl. Josef“ in der 
Kapuzinerkirche zu Olmütz, 1749; „Johann von Nepomuk“ in 
Neugasse-Olmiitz; „hl. Josef“ in Namiest bei Olmiitz, wurde 
beseitigt; „Dreifaltigkeit“ in Einoth, stammt aus der kassierten 
Rathauskapelle zu Mähr.-Neustadt; „hl. Augustin“, „hl. Norbert“ 
zu Unter-Stefanau; „Mutter Gottes“, „Johann von Nepomuk“ 
zu Kunowitz, 1829; „Bischof Martin“ in der Spitalskirche zu 
Holleschau; „Stephan, König von Ungarn“ zu Franzowa-Lhotta; 
„Andreas Avelinus“ und ein zweiter Altar in Spornhau, aus 
der Kirche zu „Unserer lieben Frau“ in Olmütz hierher geschenkt; 
„Erzengel Michael, Maria Magdalena, Mutter Gottes, Sebastian“ 
zu Bergstadt; „Franz Seraph“ in der Minoritenkirche zu Troppau; 
„Josef von Kalasanz“ in der Piaristenkirche zu Freudenthal, 
1747, weiter daselbst „hl. Thekla“, 1755; „hl. Kreuz“ zu Dol- 
lein; „Mutter Gottes“, SH Josef“ zu Holleschau. 

Sonstige Bilder: „Büßender Petrus“ und Me 
in der Kirche zu Hof; „hl. Peter“ und „hl. Wolfgang“ an den 
Wänden der Pfarrkirche von Zwittau; neun Passionsbilder, ver- 
schiedene Ordensheilige, zwölf Apostelbilder im Chor, Christi 
Kreuzigung oberhalb der Kirchentür der Kapuzinerkirche zu 
Olmütz; weiter zwei Bilder im Refektorium (Gang Christi zur 
Kreuzigung; die Kreuzigung), 1749, bei den Olmützer Kapuzinern; 
zwölf Apostel an der Kartause zu Olmütz; zwei Kreuzbilder 
in der Kirche am Heiligen Berg bei Olmütz; Arbeiten für die 
frühere Pfarrkirche zu Sternberg. 

Kreuzwege in den Kirchen zu Giebau, Dominikanerkirche 
zu Olmiitz, gemeinsam mit Pilz, 1743; Kreuzkapelle bei Dollein. 


39 


Harringer Karl Josef, Maler. 

Fresken in der Olmützer Jesuitenkirche (Gemeinschaft der 
Heiligen; Maria Schnee); Altarbilder (Josef, Schutzengel, Alois, 
Barbara, Stanislaus) in der Jesuitenkirche zu Olmütz. 

Hartmann Franz, Maler in Wien. 

Altarbild (Schmerzhafte Mutter Gottes) in der Kapelle zu 
Neu-Würben. 

Hartmann Wenzel, Maler in Trebitsch. 

Altarbild (hl. Markus) in der Kirche zu Strziterz; Hochaltar- 
bild (hl. Markus) in der Kirche zu Benetitz, 1851; Hochaltarbild 
(Dreifaltigkeit) in der Kirche zu Babitz; Hochaltarbild (Agidius) 
in der Kirche zu Heraltitz. 


Hartmuth Josef, Architekt In Wien. 
Schloß von Neuschloß bei Littau um 1810; orientalischer 
Turm, Hansenburg, Rendezvous (ein Triumphbogen) in Eis- 
grub, 1810. 


Haupt Laurenz, Baumeister in Öls. 

Pfarrkirche zu Bistrzitz (Iglauer Kreis), 1754. 
Hausrucker Georg, Maurermeister in Troppau. 

Baut 1720 mit Ries das Jesuitenkolleg zu Troppau. 
Hawelka Johann, Maler in Loschitz. 

Altarbilder (Maria Empfängnis; Apostel Paulus) in der Kirche 
zu Lesnitz, 1848. 

Hawelka Josef, Maler in Brünn. 

Hochaltarbild (Laurenz); Seitenaltäre (hl. Joachim; Schutz- 
engel; Johann von Nepomuk) in der Kirche zu Bochdalau; Altar- 
bild (hl. Kreuz) in der Kirche zu Wollein; „Josefa Cupertino“, 
Bild in der Lorettokapelle der Minoritenkirche zu Brünn; Szenen 
aus dem Testamente in den Klostergängen bei den Minoriten 
in Brünn; Kreuzweg in der Kirche zu Sloup, 1766; Altarbild 
(Taufe des hl. Augustin) in der Kirche zu Gewitsch. 

Hawranek Ferdinand, Maler in Neutitschein. 

Hochaltarbild (Johann und Paul) in der Kirche zu Ober- 

Beczwa. 


Heinisch Johann, Maler in Prag. 

Hochaltarbild (hl. Anna) in der Kirche zu Turas, 1707; 
Hochaltarbild in der Kirche zu Ung.-Hradisch (hl. Franz Xaver), 
1674, 350 fl. 

3* 


36 


Heinz Anton, Bildhauer in Mähr.-Neustadt. 

Vier Figuren (Jahreszeiten) in der Prälatur in Kloster- 

Hradisch, 1731, um 160 fl. 
Heinz Georg, Bildhauer in Olmiitz. 

Marienstatue in Olmütz, 1729—1743; Mutter Gottesstatue 

in Mähr.-Neustadt, 1743, mit Severin Tischler. 
Heinz Klaudius. 
Bildhauerarbeiten (Altäre, Orgel, Statuen) in der Pfarrkirche 
zum hl. Kreuz in Znaim. 
Heliodor, Piarist in Freiberg. 
Bauleitung der Piaristenkirehe zu Freiberg, 1740—1750. 
Hellich J., Maler in Prag. 

Altarbild (Cyrill und Methud) in der Rettungsanstalt für 
die verwahrloste Jugend auf den Schwarzen Feldern zu Brünn; 
Hochaltarbild (Maria Himmelfahrt) in der Kirche zu Bohdalitz, 
1849, 500 fl.; Seitenaltarbilder (Maria Magdalena, Theresia, Erz- 
engel Michael) in derselben Kirche; Hochaltarbild (hl. Ägidius) 
in der Kirche zu Studnitz, 1853. 

Hennevogel, Bildhauer. 

Tabernakel mit zwei Engeln am Hochaltar der Stiftskirche 

zu Neureisch. 
Herb von, Maler. 

Gesellschaftsstiick in der erzbischöflichen Residenz von 
Olmütz. 

Herbert Elias Ferdinand, Maler, in Neutitschein und Hradisch, 
gest. 1771. 

Hochaltäre in den Kirchen: ,hl. Hieronymus“ von Koje- 
tein; „Maria Himmelfahrt“ zu Neutitschein, 1733; „Maria Himmel- 
fahrt zu Schlatten, 1744, wurde beseitigt. 

Altarbilder in den Kirchen: Franz Seraph., Anton von 
Padua, Josef, in der Franziskanerkirche zu Ung.-Hradisch; Drei- 
faltigkeit, Franz Xaver, 1756, Neutitschein; „Andreas“, Spitals- 
kapelle daselbst, 1734; „Katharina“ zu Wolmersdorf, 1751; 
Barbara, Filialkirche zu Schlatten (Schlesien), 1726. 

Herbert Gottfried, Maler. 

Hochaltarbild (Johann der Täufer) in der Kirche zu Wostitz, 
1720, wurde 1847 entfernt; Altarbild (Dreifaltigkeit) in der Drei- 
faltigkeitskirche zu Ostrawitz, 1706; Altarbild (hl. Anton) in der 
Kirche zu Kojetein, wurde beseitigt; Altarbild (Dreifaltigkeit) 


97 


in der Kirche zu Ostrawitz, 1706, wurde 1784 von Frömmel 
restauriert. 
Herde J. D. (richtiger Heerdt), Maler. 

Das frühere Hochaltarbild (St. Jakob) der Jakobskirche zu 
Brünn, 1666 gemalt; später kam es an die Kirchenwand und 
wurde dann ganz entfernt. 

Hertl A., Maler. 
Altarbild (hl. Libor) in der Pfarrkirche St. Niklas zu Znaim. 
Hess Anna, Freiin von, Malerin in Wien. 
Altarbilder (Mutter Gottes; kreuztragender Erlöser) in der 
Kirche zu Dalleschitz, 1793 und 1795. 
© Heyden Johann Martin, Tischler aus Littau. 
Betstühle in der Kirche zu Welehrad, 1695. 
Hickel, Maler. 

Bild Josef II. im Sitzungszimmer des Brünner Gemeinde- 

rates (Rathaus), 
Hillebrand A., Architekt. 

Bau des Stiftes Klosterbruck, 1760. 

Hintermaier Benno, Maler, aus Wasserburg, in Brünn im 17. Jahr- 
hundert. 

Stadtbild von Brünn im Rathaus daselbst. 

Hirnle Franz, Bildhauer in Kremsier. 

Bildhauerarbeiten: an den Altären in der Kirche zu Morko- 
witz; im Lesesaale des Residenzschlosses zu Kremsier; in der 
Pfarrkirche zu Ung.-Hradisch; Grabmal in der Kapelle der 
Maurizkirche zu Kremsier; an den Altären, der Kanzel, den 
Schmuck der Oratorien, Orgel der Pfarrkirche zu Fulnek. 

Hitsche Adolf, fürstl. Baubureau-Adjunkt. 

Risse zur Kirche in Ottnitz, 1855. 

Hof Heinrich, Maler in Brünn. 

Hochaltarbild (hl. Wenzel) in der Kirche zu Auspitz, 1742; 
Altarbilder (Johann der Täufer, Barbara, Schutzengel) in der 
Kirche zu Daubrawitz; Altarbilder (Allerheiligen; Schutzengel) 
in der Allerheiligenkirche zu Raitz. 

Höfel Johann, Maler in Wien. 

Hochaltarbild (Ägidius), 900 fl. W. W.; Altarbilder (Johann 
von Nepomuk; Flucht der hl. Familie nach Ägypten) in der 
Kirche zu Joslowitz, 1819; Altarbilder in der Kirche zu Tieschetitz; 
Altarbilder (Laurenz, Josef, Franz de Paula) in der Kirche zu 


Paskau; Hochaltarbild (Âgidius) in der Pfarrkirche zu Bistrzitz 
a. 
Hoffer Heinrich, Maler, Domvikar in Olmiitz. 

Altarbild (hl. Schutzengel) in der Stanislawkapelle bei der 
Metropolitankirehe zu Olmütz; Hochaltarbild (Ägidius) in der 
Kirche zu Schmole. 

Hoffmann A., Maler in Prerau. 

Altarbilder (Hochaltar hl. Michael; Johann von Nepomuk, 
Anton Padua) in der Vorstadtkirche zu Prerau, kamen 1793 
aus der Stadtpfarrkirche hierher. 

Högel Johann, Bildhauer in Eggenburg. 

Steinmetzarbeiten in der Kirche zu Mühlfraun, 1773, um 

312 fl. 12 kr. Konv.-M. 
Hözgler, Bildhauer in Wien. 

Marienstatue an der Kirche zu Eisgrub. 

Hohenberg Ferdinand von, Hofarchitekt in Wien, 18. Jahrh, 

Plan zur Pfarrkirche in Austerlitz. 

Hohn Franz, Bildhauer in Proßnitz. 

Altarbildhauerarbeiten in der Kirche zu Bistrzitz (Iglauer 
Kreis). 

Hojny Josef, Maler in Eibenschitz, um 1770. 

Altarbilder (hl. Barbara; hl. Florian) in der Pfarrkirche zu 
Eibenschitz. 

Holbein. | 

Bilder im Stifte Neureisch, in der erzbischöflichen Residenz 
zu Olmütz, im Schlosse zu Kremsier. 

Hondt de, Maler. 

Landschaft im Schlosse zu Austerlitz. 

Hořička Franz, Jesuiten-Laienbruder in Ung.-Hradisch. 

Staffierte die Orgel in der Pfarrkirche zu Mistek. 

Horky Franz, Maler in Mähr.-Trübau. 

Altarbild (Maria Himmelfahrt) in der Kirche zu Kladek; 

Altarbild (Johann von Nepomuk) in Altstadt bei Mähr.-Trübau. 
Hrabowsky, Bildhauer in Fulnek. 

Schnitzte die Altäre „Jesus der Kinderfrennd“, „Familie 
Christi“ in der Kirche zu Kunewald; die Zeichnungen lieferte 
der Troppauer Baumeister Biela. 


39 


Hromadka Josef, Bildhauer in Littentschitz. 

Tabernakel am Hochaltar der Kirche zu Lettowitz, nebst 
zwei Cherubims, 240 fl. Konv.-M.; Figur der Mutter Gottes auf 
dem Hochaltar der Kirche zu Krzizanowitz; Heiliges Grab in 
der Kirche zu Littentschitz,1851; Altäre in der Kirche zu Roschtin, 
600 fl. Konv.-M.; Tabernakel und zwei Cherumbims am Altar der 
Kirche zu Gr.-Orzechau; Hochaltar in der Kirche zu Hallenkau. 

Huber, Maler. 

Fresken (Christus am Kreuz) in der Gruftkapelle zu Mähr.- 
Kromau. 

Hübner Josef und Anton, Maler in Brünn. 

Hochaltarbilder in den Kirchen: „Johann der Täufer“ 
in Bisterz; „Johann der Täufer“ in Poppowitz; „Johann von 
Nepomuk“ in Guldenfurth; „Kunigunde“ in Nitschkowitz, 1853, 
132 fl. Konv.-M.; „Anna“ in Roschtin. 

Seitenaltarbilder: „Verkündigung Maria“ zu Czuezitz, 
1853, 145 fl. Konv.-M.; Jungfrau Maria zu Rossitz; Maria zu 
Guldenfurth; „Maria“ in der Kapelle zu Boracz, 1856; „Maria“ 
zu Nedwieditz, 1853; „Wendelin“ zu Schelletitz, 1852; „hl. 
Rosenkranz“ in der Barbarakapelle zu Klobouk, 80 fl.; Johann 
der Täufer in Zöptau, 1854. 

Kreuzweg in der Kirche zu Deutsch-Kinitz. 

Huk Franz, Tischlermeister in Brünn. 
Hochaltar in der St. Magdalenakirche zu Brünn. 


Jäger, Hofarchitekt. 
Zeichnungen für die Betstiihle in den Oratorien der St. Mauriz- 
kirche zu Kremsier. 
Indegrenz Niklas, in Kremsier, 1732. 
Tabernakel nach Zeichnungen Fontanas in der Kirche 
Heiliger Berg bei Olmütz. 
Joch A., Bildhauer in Brünn, 18. Jahrh. 
Alle Bildhauer- und Stukkoarbeiten in der Pfarrkirche zu 
Zwittau, mit Andr. Schweigel. 
Jorg Anton, Bildhauer in Leobschütz. 
Mariensäule auf dem Stadtplatze von Leobschütz, 1738. 
Jourdan, Maler. 
„Bacchanten“, Bild in der erzbischöflichen Residenz zu 
Olmiitz. 


40 


Juliette Peter, Baumeister, geb. in Mailand, Bürger von Austerlitz. 
Baute die Pfarrkirche zu Alt-Raußnitz um 1740. 
Jungnikl Anton, Staffierer in Znaim. 
Arbeiten am Hochaltar der hl. Kreuzkirche zu Znaim, 1856; 
Arbeiten in der Kirche zu Frischau, 1852. 


Kalter Josef, Maler in Breslau. 
Hochaltarbild (hl. Katharina) in der Kirche zu Bleischwitz 
(Pr.-Schlesien). 
Kammereith Johann, Bildhauer in Olmiitz, 1746. 
Arbeiten am Seitenaltar „hl. Kreuz“ in der Kirche zu Dieditz. 
Kammereith Paul, Maler in Olmiitz. 

Altarbilder in der Kirche zu Tieschetitz; Hochaltarbild 
(Bischof Martin) in der Kirche zu Wessela, 1821; Arbeiten an 
den Altären der Kirche Allerheiligen in Mistek; Hochaltarbild 
(hl. Stanislaus) in der Begräbniskirche zu Müglitz, 1797. 

Kasal, Maler in Polna. 
Altarbild (hl. Josef) in der Kirche zu Obicztau. 


Käsmann Josef, Bildhauer in Wien. 
Heilandstatue an der Gruftkirche zu Nikolsburg ; Denkmal 
des Bischofs R. v. Stuffler auf dem alten Friedhofe zu Brünn. 
Kastner A. in Troppau. 
Staffierte die Kanzel und den Taufbrunnen in der Kirche 
zu Bobitz (Pr.-Schlesien). 
Kauczik Franz, Maler in Wien. 
Hochaltarbild (Bartholomäus) in der Kirche zu Napagedl. 
Kautsch Johann, Maler, 18. Jahrh. 
Hochaltar (St. Wenzel) in der Kirche zu Neu-Wessely. 
Kautsch Karl, Maler in Kuttenberg. 
Hochaltarbild (Abt Prokop) in der Kirche zu Stadt Saar. 
Keller, Hofarchitekt. 
Grabdenkmal in der Kirche zu Schtip. 
Keller M, Karl, Stukkateur. 
Arbeiten in der Pfarrkirche zu Austerlitz. 
Kiesling J., k. k. Hofbildhauer in Wien. 
Marmorbüste des Kaisers Franz I im Sitzungssaale des 
Brünner Gemeinderates; Psyche, in Blei gegossen, im Eisgruber 
Park. 


41 


Kiesling Josef, französischer Emigrant, Maler in Hollesehau. 

Altarbilder (Freundschaft Christi, Johann von Nepomuk) in 
der Kirche zu Hradisko, 1802; Altarbild (Johann von Nepomuk) 
in der Pfarrkirche zu Holleschau; Hochaltarbild (Apostel Jakob) 
in der Kirche zu Domaželitz; Altarbilder (Geburt Christi; Auf- 
erstehung des Heilands) in der Kirche zu Niemtschitz, 1810. 

Kindermann Dominik, Maler in Wien. 

Altarbilder (Dreifaltigkeit; Unbefleckte Empfängnis) in der 
Kirche zu Gr.-Triebendorf; fünf Altarbilder in der Pfarrkirche 
zu Tobitschau, 1794; Altarbilder (Anna; Anton) in der Kirche 
zu Namiest bei Olmütz, wurde 1840 beseitigt; Hochaltarbild 
(Katharina) in der Kirche zu Königsberg; Altarbild (Johann 
von Nepomuk) in der Kirche zu Kl.-Mohrau (Schlesien), 1799, 
ist beseitigt. 

Kirchner Dominik, Laienbruder, Bildhauer in Brünn, gest. 1745. 

Hochaltarbild in der Dominikanerkirche zu Brünn, ebendort 
Bildsäulen für die Seitenaltäre. 

Klein A., Maler in Olmütz. 

Altarbild (Mutter Gottes) in der Kirche zu Stauding, 1762. 
Klein Eduard, Maler in Brünn. 

Altarbild (hl. Florian) in der Kirche zu Bosenitz. 
Klein Johann, Maler in Wien. 

Hochaltarbild (Bischof Stanislaw) in der Pfarrkirche zu 
Kunstadt. 

Klieber Josef, Bildhauer in Wien. 

Statuen der Musen im Eisgruber Park, 1809; Figuren und 
Basreliefs am Apollotempel zu Eisgrub, 1817; Figuren und Bild- 
hauerarbeiten in der Familiengruft der Grafen Haugwitz zu 
Namiest; Kreuz über dem Tabernakel in der Kirche zu Eisgrub. 

Klitsehnik Georg, Baumeister in Brünn. 

Kirche in Dub (1734—1756), 150.000fl.; das Schiff der 
Brünner Domkirche, 1720, in neuem Stile hergestellt; Stifts- 
kirche in Raigern nach den Rissen Santinis, 1720—1740. 

Kniebandl Matthias, Maurermeister in Olmütz. 

Konventgebäude des Augustiner-Nonnenklosters zu Olmütz, 
1750. 

Knoller Martin, Maler aus Mailand, in Brünn. 

Zwei Bilder (hl. Petrus; Maria Magdalena) in der Kapelle 
der Königsfelder Kartause; der letzte Prälat nahm sie zu sich; 


42 


Seipios Grabmal; Regulus scheidet von Rom; Seipio auf den 
Ruinen von Karthago; Lukrezia und Tarquinius; die betende 
Judith, Bilder im Schlosse zu Austerlitz. 

Koblischke, Kunsttischler in Sternberg. 

Arbeiten: zwei Altäre in der Pfarrkirche zu Sternberg, 1841; 
Holzschnitzwerke in der Maurizkirche zu Kremsier; Kirche zu 
Eywanowitz; Kirche zu Branek, 1849—1853; Seitenaltar (Schmerz- 
hafte Mutter Gottes) in der Kirche zu Wessela, 1853; Seitenaltäre 
und Kanzel in der Pfarrkirche zu Bistrzitz a. H.; Altäre, Kanzel 
in der Kirche zu Sobiechleb, 1853—1855; Altar (Mutter Gottes) 
in der Kirche zu Wschechowitz, 1852; Hochalter in der Kirche 
zu Ober-Augezd, 1854; Kanzel und Orgel in der Kirche zu 
Pawlowitz staffiert, 1854; zwei Altäre in der Kirche zu Wlkosch, 
1854. | 

Koch, fürstlich Dietrichsteinscher Architekt. 
Zeichnungen für die Seitenaltäre in der Jesuitenkirche zu 
Nikolsburg. 
Kohl A., Bildhauer in Wien. 
Arbeiten für die Kirche in Dub. 
Kopecky, Maler. 
Fresken in der Schloßkapelle zu Budischau, 1720— 1750. 
Koppner Johann, Baumeister in Wien. 

Baut mit Bliembl 1750 die Kirche und das Kloster in 
Fratting. 

Kornhäusel Josef, Architekt in Wien. 

Pläne zum Olmützer Theatergebäude; Schloß in Eisgrub, 
Apollotempel daselbst, Rendezvous (ein Triumphbogen) daselbst, 
1810— 1813; Haugwitzsche Familiengruft in Namiest, 1322— 1825. 

Korompai Franz Laurenz, Maler in Brünn, gest. 1779. 

Altarbilder in den Kirchen: „Johann von Nepomuk“ in 
Roboch; vierzehn Nothelfer bei St. Jakob in Brünn, daselbst 
Simon und Juda, Dreifaltigkeit, Maria Himmelfahrt, Sebastian, 
Valentin; Johann von Nepomuk zu Dieditz; hl. Katharina in 
Kl.-Steurowitz; Dreifaltigkeit, drei Könige zu Ober-Dubnian, 1775; 
Beurlaubung Christi, dieGrablegung, das Vesperbrot in der Loretto- 
kapelle bei den Minoriten in Brünn; Bilder in der Magdalena- 
kirche zu Brünn; „Maria Geburt“ zu Billowitz bei Kostel; „Mutter 
Gottes“ in der Mutter Gotteskapelle des Augustiner-Nonnen- 
klosters zu Olmütz, 1769; Mutter Gottes, vierzehn Nothelfer, 


43 


Johann von Nepomuk, Franz Seraph zu Hoschitz (Pr.-Schlesien), 
ebendort ein Kreuzweg. 
Korompai Johann, Maler. 

Altarbild (hl. Prokop) in der Domkirche zu Brünn; Aufsatz- 

blätter zu den Altarbildern ebendort in der Dominikanerkirche. 
Korompai Josef, Maler, gest. 1829 in Brünn. 

Alle Altarblätter in der Kirche zu Nebotein bei Olmütz; 
Hochaltarbild (Matthäus) in der Kirche zu Dollein; Altarbild . 
(hl. Anna) in der Kirche zu Dieditz; zwei Altarbilder in der 
Kirehe zu Przedmost, wurden beseitigt. 

Korompai Leopold, Pfarrer, Maler in Brünn, gest. 1824. 

Hochaltarbild (Ägidius) in der Pfarrkirche zu Kumrowitz; 
Hochaltarbild (Peter und Paul) in der Kirche zu Jedownitz; 
Porträt des Prälaten Pelikan von Neureisch, im Stifte daselbst, 
400 fl. W. W. 

Koschatsky A., Bildhauer in Troppau. 

Kanzel in der Kirche zu Grätz, 1800, nach einer in Wien 
gefertigten Zeichnung; Architekturarbeiten an der Kanzel und 
am Taufbrunnen in der Kirche zu Babitz (Pr.-Schlesien). 

Kosmas, Kapuziner aus Tirol. 

Malte nach einem Original in Passau das Marienbild in der 
Mariahilfkapelle zu Pirnitz. 

Kowanda Wenzel, Jesuiten-Laienbruder in Iglau, gest. 1788. 

Staffierte den Hochaltar in der Pfarrkirche zu St. Jakob in 
Iglau, 1777; Bildhauerarbeiten in der Kirche und im Kloster 
der Dominikaner zu Iglau; Bildhauerarbeiten am Hochaltar in 
der Jesuitenkirche zu Teltsch, 1747. 

Kowatsch, Bildhauer in Wien. 
Marmorbüste des Kaisers Franz I. im Rathaussaale zu Znaim. 
Kraker Johann Lukas, Maler. 

Hochaltarbilder: „Empfang des Portiunkula-Ablasses“ in 
der Kirche zu Brzezy bei Neustadtl, 1767, von Stiastny restau- 
riert; „hl. Laurenz“ in der Kirche zu Krassonitz, 1774; „Maria 
Himmelfahrt“, 1718, in der Pfarrkirche zu Zlabings; „hl. Marga- 
reta“ in der Kirche zu Brenditz; „St. Jakob“ in der Kirche zu 
Hödnitz; in der Christuskirche zu Znaim. 

Seitenaltarbilder: sieben Blätter in der Stiftskirche zu 
Neureisch; in der Kirche zu Altreisch („Rochus“ und „Sebastian“ ), 
1760; in der Dominikanerkirche zu Znaim; „Thomas von Aquino“ 


44 


in der Dominikanerkirche zu Brünn; drei Blätter in der Kapu- 
zinerkirche zu Znaim; „Barbara“, „Thekla“ und „Libor“ in der 
hl. Kreuzkirche zu Znaim; „Anna“, „Florian“, „Schmerzhafte 
Mutter Gottes“ in der Barbarakirche zu Troppau; „Sebastian“ 
in Zlabings, 1751. 

Bilder: zehn Blätter von Ordensheiligen in der Stiftskirche 
zu Neureisch, 1766; in der Kapuzinerkirche zu Iglau; im Stifte 
zu Neureisch; Kreuzweg in der Barbarakirche zu Troppau. 

Fresken: in der Stiftskirche zu Neureisch, und zwar im 
Presbyterium der Stuhl Petri; in der Kuppel des Schiffes die 
Bekehrung des Paulus, die vier Weltteile, die vier Tugenden. 

Kramolin Josef, Jesuiten-Laienbruder. 
Figuren am Hochaltar der Kirche St. Ignaz zu Iglau, 1766. 
Kranach, Maler. 

„Die Ehebrecherin“, Bild in der Galerie des Dr. Rincolini 

zu Brünn; Vesperbild in der Wohnung des Raigerner Prälaten. 
Kratky Emanuel, Laienbruder. 

Bild im Redemptoristenkloster zu Littau. 

Krause A., Maler in Frankenstein. 

Hochaltarbild (Peter und Paul) in der Kirche zu Deutsch- 
Neukirch (Pr.-Schlesien), 50 Dukaten; Seitenaltarbilder (Schmerz- 
hafte Mutter Gottes; Johann von Nepomuk; Abendmahl Christi; 
Josef) in derselben Kirche, je 25 Dukaten; Hochaltarbild (Christi 
Himmelfahrt) in der Kirche zu Hennerwitz (Pr.-Schlesien), 1819. 

Kreipl Georg, Maler. 

Altarbiid in der Dominikanerkirche zu Brünn (hl. Katharina). 
Kress Heinrich, in Reitendorf. 

Kreuzweg in der Kirche zu Raigersdorf. 
Kupecky Johann, Maler. 

Altarbild (hl. Wenzel) in der Metropolitankirche zu Olmütz. 
Kupelwieser Leopold, Maler in Wien. 

Altarbild (hl. Franz Seraph.) in der Gruftkirche zu Nikols- 
burg; Hochaltarbild (hl. Wenzel) in der Kirche zu Turskowitz; 
Altarbilder (hl. Josef; hl. Florian) in der Pfarrkirche zu Stern- 
berg, 1841, jedes 600 fl. Konv.-M.; Altarbild (Kreuzabnahme) 
in der Maurizkirche zu Kremsier, 800 fl. Konv.-M.; Altarbild 
(Vinzenz de Paula) in der Hauskapelle der Barmherzigen Schwe- 
stern in Kremsier, 800 fl. Konv.-M.; Porträt des Kardinals Frei- 
herrn von Somerau im Kremsierer Schlosse ; Hochaltarbild (Bischof 


45 


und Märtyrer Maximilian) in der Kirche zu Hochwald, 800 fl. 
Konv.-M.; Hochaltarbild (Johann der Täufer) in der Kirche zu 
Alt-Vogelseifen (Schlesien), 1828. 
Kurz Vinzenz, Pfarrer in Poslowitz. 
Vergolder- und Staffierarbeiten in der Kirche zu Poslowitz. 
Kutzer Bernhard, Bildhauer zu Obergrund (Schlesien). 
Cherubime am Hochaltar zu Marschendorf, 1843; zwei Altäre 
in der Kirche zu Hotzenplotz, 1825. 
Kutzer Cyrill, Bildhauer aus Moletein. 
Arbeiten am Tabernakel der Kirche zu Bärn, 1823. 


Lachtropius, Maler. 

Insektenbilder im Schlosse zu Austerlitz. 
Lammer Stanislaw, Maler in Welehrad. 

Altarbild (Maria Geburt) in der Kirche zu Stiep. 
Lanfranco, Maler. 

„Familie Christi“ in der erzbischöflichen Residenz zu Olmütz. 
Lasser Josef, Maler; oder: Lassler? 

Fresken in der Kirche zu Tropplowitz (Pr.-Schlesien), 1728; 
Malereien in der Friedhofskirche zu Bodenstadt, 1693; Altar- 
bilder (Fresken an der Wand; „Josef“, „Johann der Täufer“, 
„Anna“, „Elisabeth“) in der Kirche zu Buslawitz (Pr.-Schlesien), 
auch das Kirchengewölbe daselbst. 

Lauffer Emil, Maler, geb. in Hof 1830. 

Drei Bilder (Herz Jesu; Maria; Unbefleckte Empfängnis) in 

der Kirche zu Bleischwitz (Pr.-Schlesien), 1854, unentgeltlich. 
Lauterer Adam, Jesuiten-Laienbruder, geb. 1733. 

Zeichnungen für den Hochaltar in der Kirche St. Ignaz zu 

Iglau, 1766 (??). 
Lechleitner, Marmorierer. 

Kanzel in der Kirche zu Klentnitz. 

Leichert Felix, Maler in Wien, geb. 1727 in Wagstadt. 

Hochaltarbilder: „Michael“ in Girsig um 1790; „Peter 
und Paul“ in Jaktar; „Dreifaltigkeit“ in der Pfarrkirche zu 
Fulnek; „Nikolaus“ zu Topolan, 1846; „Maria Himmelfahrt“ in 

der Kartause zu Olmütz; „Bischof Nikolaus“ in der Pfarrkirche 
zu Wagstadt; „Barbara“ in der Barbarakirche zu Troppau, 1767. 

Seitenaltarbilder: Anton von Padua; Sebastian; Florian; 

Franz Seraph.; Johann von Nepomuk; Erasmus in der Minoriten- 


46 


kirche zu Brünn; „hl. Josef“ und „hl. Iwo“ in der Loretto- 
kapelle dieser Kirche; „Katharina“, „Erzengel Michael“, „Johann 
von Nepomuk“ in der Kirche zu Mutenitz; mehrere Blätter für 
die Kirche in Königsfeld, für die Vorstadtpfarrkirche zu Nikols- 
burg (auch Plafond); „Familie Christi“ und „Johann von Nepomuk“ 
für Topolan, 1846; fünf Blätter für Morkowitz; „Jungfrau Maria“, 
„Familie Christi“ in der Pfarrkirche zu Mistek; „hl. Norbert“ 
in Mühlfraun; „hl. Josef“ in der Kapuzinerkirche zu Fulnek; 
„Josef“; „Dreifaltigkeit und Augustin“; „Mutter Gottes“; Erz- 
engel Michael“; „Peregrin“, alle in der Pfarrkirche Maria Himmel- 
fahrt in Troppau; „Barbara“ und „Anna“ in Nassiedel (Pr.- 
Schlesien), 1788;. „Katharina“ und „Karl Borromäus“ in Babitz 
(Pr.-Schlesien); „Barbara“, „Elisabeth“ in Gröbnig (Pr.-Schlesien); 
„Apostel Jakob“ zu Schönbrunn (Pr.-Schlesien); „Anna“, „Va- 
lentin“ zu Leißnitz (Pr.-Schlesien). 


Leimen Josef, Bildhauer in Wien. 


Holzschnitzwerke für die neun Särge in der Gruft zu Nikols- 
burg. 


Leitner Matthias, Maler in Olmiitz. 


Seitenaltarbild (Mutter Gottes) in der Ägidiuskirche zu 
Zwittau, 1705. 


Lengelacher Ignaz, Bildhauer aus Schwaben, um 1770 in Nikolsburg. 


Bildhauerarbeiten für den Hochaltar und sechs Seitenaltäre 
in der Stiftskirche zu Raigern; Altar der Schmerzhaften Mutter 
Gottes in der Pfarrkirche zu Nikolsburg; Arbeiten in der St. Anna- 
kirche zu Nikolsburg (hl. Familie), am Hauptportale; Dreifaltig- 
keitsäule bei der Gruftkirche zu Nikolsburg; Hochaltar in der 
Kirche zu Bergen; Bildhauerarbeiten an den Altären zu Unter- 
Wisternitz, ein „hl. Ölberg“ in einer Nebenkapelle daselbst; 
Figuren an den Altären in der Kirche zu Pausram, 1748 und 
1749; Statuen des hl. Augustin und des hl. Norbert am Turm 
der Kirche von Kiritein. 


Leuchert Leopold, Maler in Zwittau. 


Altarbild (Johann von Nepomuk) in der Pfarrkirche zu 
Briisau. 


Ležatka Johann, Steinmetz und Stukkateur in Kremsier. 


Arbeiten an den Altären (Stukko) in der Kirche zu Draho- 
tusch; Hochaltar aus Marmor (hl. Mauriz) in der Kollegiatkirche 
zu Kremsier, 1767; Altar in der Seitenkapelle der Jakobskirche 


47 


zu Brünn; Altar in der Mutter Gotteskapelle der Königsfelder 
Kirche; Arbeiten in der Kirche zu Morkowitz. 
Licht A, Maler in Troppau. 
Hochaltarbild (Dreifaltigkeit) in der Kirche zu Hermers- 
dorf (Schlesien). 
Licht Ignaz, Maler in Brünn. 
Hochaltarbild (Margareta) in der Kirche zu Unter-Bobrau. 
Lieht Ferdinand, Maler in Brünn, geb. 1750 in Troppau. 

Hochaltarbilder: „hl. Laurenz“ in Zöptau; „Maria Himmel- 
fahrt“ zu Liebenthal (Schlesien), 1800; „Allerheiligen“ zu Gr.- 
Urhau; „Udalrich“ zu Neusiedel; „hl. Nikolaus“ zu Hermanns- 
schlag; „hl. Wenzel“ zu Swratka (ist fraglich); „hl. Agidius“ 
zu Eisenberg bei Iglau; „Bischof Martin“ zu Beneschau (Pr.- 
Schlesien), 1812; „hl. Wenzel“ zu Kranowitz (Pr.-Sehlesien), 
1805; „hl. Laurenz“ zu Pischez (Pr.-Sehlesien). 

Altarbilder: drei Blätter zu Zöptau; „Bartholomäus“ zu 
Bobruwka (Igl. Kreis); hl. Gotthard, Johann von Nepomuk, 
Katharina zu Mödritz; zwei Blätter zu Schüllsehitz; „Philipp 
und Jakob“ in Unter-Niemtschitz, 1795; Johann von Nepomuk, 
Florian zu Gr.-Urhau; Barbara zu Schakwitz; Bartholomäus zu 
Eibis; „sterbender hl. Josef“, „Barbara“ zu Daubrawnik; mehrere 
Blätter für Tobitsehau; Mutter Gottes, Valentin, Anna, Johann 
von Nepomuk zu Beneschau (Pr.-Schlesien), 1812—1814; hl. 
Wenzel zu Kranowitz (Pr.-Schlesien), 1805; „Anton von Padua“, 
„Anna“ zu Pischez (Pr.-Schlesien). 

Linke A., Baumeister. 

Baute die Kirche zu Königsdorf (Pr.- Schlesien), 1547 — 1849. 
Lippert A., Architekt in Wien. 

Cyrillskapelle zu Welehrad, 1862. 
Long Adam de, Maler. 

Altarbilder („Maria Magdalena“; „Jesus, Maria und Josef“; 
„Josef“ in der Pfarrkirche zu Freiberg, 1640 und 1669, 105 Taler. 

Loserth A., Bildhauer. 

Arbeiten am Altar „Christi Todesangst“ in der Kirche zu 
Zborowitz. 

Lublies Anton, Augustiner-Chorherr in Olmütz, Maler. 

Fresken in der Augustinerkirche und in der Josefskapelle 
zu Olmiitz. 


48 


Lublinsky Anton, Augustiner-Chorherr, Maler, gest. 1690. 

Die früheren Altarblätter in der Obrowitzer Kirche wurden 
in die Kirchen von Kiritein, Babitz und Gundrum verteilt; Altar- 
bilder („Dreifaltigkeit“) in der Metropolitankirche zu Olmiitz, 
weiter „Peter und Paul“ daselbst; Blätter in der Kirche zu 
„Unserer lieben Frau“ in Olmütz; Fresken (Geburt Christi) in 
der Kirche und Kapelle des Augustinerstiftes Allerheiligen, in 
der Josefskapelle das berühmte Bild „der hl. Schutzengel“, zu 
Olmütz, 1687; Altarbilder in der Konventskirche zu Kloster- 
Hradisch und in der Kreuzkapelle daselbst; Hochaltarbild (Maria 
Verkündigung) in der Pfarrkirche zu Sternberg, jetzt im Orato- 
rium aufbewahrt; ebenso die Fresken am Kirchengewölbe „Aller- 
heiligen“ in Olmütz. 

Ludwig, Eremit auf dem Kreuzberge bei Bärn. 

Staffierte die Altäre in der Kirche zu Bärn. 

Lux Josef, Maler in Troppau. 

Altarbild (Schmerzhafte Mutter Gottes) in der Kirche zu 
Rowersdorf, ebendort das Hochaltarbild („hl. Sebastian“); Altar- 
bild (hl. Valentin) und vier Evangelistenbilder an den Wänden 
der Kirche zu Odrau; Hochaltarbild (hl. Jakob) in der Kirche 
zu Alt-Plesna, 1787; Hochaltarbild (Maria Heimsuchung) in der 
Kirche zu Pittarn. 


Mach Bernhard, Baumeister in Mähr.-Ostrau. 
Erbaute 1594 einen der früheren Türme an der Metropolitan- 
kirche zu Olmiitz. 
Mana A., Bildhauer. 
Arbeiten am Hochaltar in der Kirche am Heiligen Berge 
bei Olmütz. 
Mandik Matthias, Steinmetz in Olmiitz. 
Konventportal des Klosters Hradisch, 1694. 
Manes Josef, Maler in Prag. 
Hochaltarbild in der Kirche zu Bohuslawitz (hl. Bartholo- 
mäus), 1854, 600 fl. Konv.-K. 
Mangold Johann, Bildhauer in Brünn. 
Arbeiten in der Annakirche zu Nikolsburg, 1701. 
Mantschko, Maler in Wien. 
Bilder in der Pfarrkirche zu Bistrzitz a. H. 


Maratti Karl, Maler. 
Madonnenbild in der Schloßkapelle zu Raitz. 
Maïik Thomas, Maler in Wien. 
Hochaltarbild (Peter und Paul), 1848, um 100 fl. Konv.-M. 
in der Kirche zu Kržowy. 
Marinelli, Baumeister, 
Plan zum Schlosse in Austerlitz. 
Martinelli. 
Risse zum Prälaturgebäude in Kloster-Hradisch, 1730. 
Marx Emanuel, Bildhauer in Prag. 
Taufbrunnen aus Marmor in der Kirche zu Zöptau; Bild- 
säulen Cyrill und Methud in Welehrad, 1840. 
Marschner Thaddäus, Maler in Grulich. 
Hochaltarbild (St. Florian) in der Spitalskirche zu Zwittau, 
ebenso Fresken im Presbyterium und der Kreuzweg daselbst 1765. 
Mather Johann Michael, Maler in Doberseig, um 1800. 
Altarbild in der Kirche zu Gr.-Mohrau bei Römerstadt; Altar- 
bild (Anton von Padua) in der Kirche zu Pürkau. 
Mathis Johann, Baumeister in Brünn. 
Baute 1699 das Konventsgebäude und den Büchersaal in 
Kloster-Hradiseh. 
Matielli Lorenzo, Bildhauer in Wien. 
Statuen im Garten des Stiftes Klosterbruck, wurden 1784 
nach Jaispitz verkauft. 
Matthäus, Maler in Jägerndorf. 
Hochaltarbild (Johann der Täufer) in der Kirche zu Pom- 
merswitz (Pr.-Schlesien), 1614. 
Maulpertsch Franz Anton, Maler in Wien, gest. 1796. 
Hochaltarbilder: „Taufe Christi“ in Czech (Olm. Kreis); 
„Erscheinung Christi unter den Aposteln“, unter denen sich 
auch Thomas befindet, bei St. Thomas in Brünn; „hl. Udalrich“ 
zu Tracht; „Maria Himmelfahrt“ in Obrowitz; „Maria Himmel- 
fahrt“ in Vorkloster, 1500 fl.; „Erzengel Michael“ in Schwabenitz, 
1770; „Maria Himmelfahrt“ in der Pfarrkirche zu Gaya, 162 fl.; 
„hl. Schutzengel“ in der Servitenkirche zu Stadt Wessely; „Maria 
Himmelfahrt“ in der Pfarrkirche zu „Unserer lieben Frau“ in 
Kremsier; „hl. Hippolyt“ in Pöltenberg; „Auffindung des hl. 
Kreuzes durch die hl. Helena“ in Doubrawnik, 1784; „hl. Laurenz“ 
in Prerau, wurde 1860 beseitigt. 
4 


Zeitschrift des mähr. Landesmuseums VI, 1. 


90 


Altarblätter: „Maria Himmelfahrt“ in Dollein; in der Vor- 
stadtpfarrkirche zu Nikos „Familie Christi“, , Vierzehn Not- 
helfer“, „Franz Seraph.“ in Wranau; „hl. Laurenz“, „sterbender 
hl. Josef“, „hl. Barbara“ in Prerau; „Johann von Nepomuk“ in 
Frain; „Johann von Nepomuk“ in Proßmeritz; „Johann der 
Täufer“ in Gr.-Maispitz; „Johann der Täufer“ in Vorkloster- 
Tischnowitz; „Peter und Paul“, „Maria Hilf“, „Johann von 
Nepomuk“ zu Erdberg; der Heiland hinter dem Hochaltar in 
der Pfarrkirche zum hl. Kreuz in Znaim; „Heiland am Kreuz“, 
im Sommersaale des Stiftes Klosterbruck, jetzt Altarbild in der 
Dominikanerkirche zu Znaim; „das letzte Abendmahl“, gemalt 
für das Refektorium des Stiftes Klosterbruck, soll sich in der 
Kirche zu Urbau befinden; „Johann von Nepomuk“, „Anton von 
Padua“ in Urbau; „Johann von Nepomuk“ in Frain. 


Fresken: im Residenzschlosse zu Kremsier; in der Kirche 
zu Mühlfraun (die Erlösung des Menschen); in der Propstei- 
kirche zu Pöltenberg (Auffindung des hl. Kreuzes; die vier 
Evangelisten); Leben der hl. Maria in der Mutter Gotteskapelle 
der Königsfelder Kirche; ebendort die Sakristei, das Kapitel- 
zimmer (die römische Kirche, die Verschwiegenheit, Johann von 
Nepomuk, Wenzel, Bruno, Markgraf Johann), 1789, in der Kapelle 
derselben Kartause; im Sommersaale des Stiftes Klosterbruck, 
1778, Bibliothek daselbst (Geschichte der Wissenschaft und 
Kunst), 1778. 


Maurer Hubert, Maler in Wien. 


Hochaltarbild (Maria Heimsuchung) in der Pfarrkirche von 
Zwittau, 1795. 

Freskogemälde „Christus am Kreuz“ in der fürstlichen Gruft 
zu Mähr.-Kromau; Ulisses und Circe, Herkules und Omphale, 
Lautenschlägerin im Schlosse zu Austerlitz. 


Mayer Ignaz, Maler in Brünn, gest. 1842. 


Altarbilder („Maria Empfängnis“, „Johann von Népétiule) 
in Gr.-Ullersdorf; Bilder in der Sakristei des Altbrünner Königs- 
klosters (die eherne Schlange, hl. Abendmahl, hl. Amadeus, 
hl. Gelasius, hl. Josef, hl. Thomas), 1763; Fresken (Szenen aus 
dem Leben des hl. Norbert) im Stifte zu Neureisch; Altarbild 
(Anna); die zwölf Apostel, auf Goldgrund gemalt, in der Kapelle 
zu Schebetau; Hochaltarbild (Johann der Täufer) zu Gr.-Bittesch; 


ol 


Hochaltarbild (Apostel Jakob) in Wolframitz, 1791; Hochaltar 
(Agidius) in Aschmeritz, 1781, 433 A. 
Mayer Johann, Maler in Brünn. 
Allerheiligenbild in der Kapelle zu Strutz. 
Mayer Josef, Maler in Briinn. 
Altarbild (Kunigunde) in Hlina. 
Mayer Raimund, Laienbruder. 
Staffierte die Seitenaltäre (hl. Dominik und hl, Vinzenz) in 
der Dominikanerkirche zu Briinn. 
Mazzari de, Maler. 
Altarbild (hl. Norbert) in der Kirche am Heiligen Berg bei 
Olmiitz, 1631. 
Medritzky Thomas, Maler in Butschowitz. 
Hochaltarbild (Peter und Paul) und Seitenaltarbilder („Franz 
Xaver“, „Barbara“) in der Kirche zu Lowtschitz; Fresken in 
der Kirche zu Newojitz; Hochaltar (Peter und Paul), Seiten- 
altarbilder (Maria Reinigung, Florian) in der Kirche zu Millonitz, 
1817. 
Meister Franz, Maler in Ingrowitz. 
Altarbilder (Mutter Gottes, hl. Josef) in der Re 
zu Stadt Saar, 1804. 
Mertha Laurenz, Baumeister in Boskowitz. 
Kirche in Sloup, 1751-—1754. 
Mesmer V., Maler. 
Hochaltarbild (hl. Wenzel) in der Kirche zu Ratschitz, 1697; 
wurde 1853 erneuert. | 
Messerschmid, Bildhauer, gest. 1783. 
Kreuz mit zwei anbetenden Engeln in der Schloßkirche 
zu Austerlitz. 
Metzger, Maler in Seelowitz. | 
Altarbilder in Lautschitz, Hunkowitz und Gr.-Niemtschitz. 
Michel Angelo. 
Elfenbeinernes Kreuz in der Kollegiatkirche in Nikolsburg; 
fraglich. 
Miegil. | 
Altarbilder (Maria Verkündigung, Sterbender hl. Josef) in der 
Kirche zu Neu-Raußnitz, 1704. 
4* 


D2 


Millian Thaddäus, Maler in Mähr.-Weißkirchen, gest. 1875. 
Hochaltarbild (Bischof Nikolaus) in der Kirche zu Rudelzau, 
1834. 
Miris, Maler. 
Bild in der erzbischöflichen Residenz zu Olmiitz. 
Mohrweiser Johann von, Wirtschaftsrat und Ingenieur. 
Portale an der Metropolitankirche zu Olmütz. 
Monti Innozenz, Maler, geb. 1644 in Imola. 
Altarbild (die hl. Familie) in der Kartause zu Olmütz. 
Monzorno (?), italienischer Maler. 
Altarbild (Maria Verkündigung) in der Kirche zu Brenditz. 
Morawek Ignaz, Bildhauer in Ung.-Hradisch. 
Altarbildhauerarbeiten in der Kirche zu Hluck; hölzerne 
Heiligenstatuen auf den Altáren in der Kirche zu Unter- Dubnian, 
1763; Arbeiten in der Pfarrkirche zu Ung.-Hradisch; Bildhauer- 
arbeiten in der Franziskanerkirche zu Ung.-Hradisch; Bildsäule 
der Mutter Gottes auf dem Hochaltare von Brzezolup. 
Morgenschön (irrtümlich für Wagenschön) Fr., Maler in Wien. 
Hochaltarbild (Erzengel Michael), zwei Seitenaltarbilder 
(Mutter Gottes, Johann von Nepomuk) in der Kirche zu Gr.- 
Tajax, 1780, seit 1855 ersetzt durch Bilder von Bayer. 
Morgenstern Andreas, Bildhauer und Stukkateur. 
Zwettler Altar in der Kirche zu Adamsthal, 1515. 
Moschner Franz, Maler in Grulich. 
Fresken in der Kirche zu Reichenau bei Mähr. Trübau, 
1781; Fresken in der Spitalskirche zu Zwittau und Kreuzweg 
daselbst, 1765. 
Mühldorfer Josef, Maler um 1758. 
Fresken im Stiftsgebäude zu Klosterbruck (Bild des hl. 
Norbert); Freske der Hauptstiege daselbst. 
Müller Hans, Maurermeister in Olmiitz. 
Baute in Olmütz 1641 das Refektorium und den Bücher- 
saal im Jesuitenkollegium. 
Müller Johann, Maler in Johannisberg (Schlesien). 
Kreuzweg in der Kirche zu Wiesenberg. 
Müller Josef, Maler in Troppau. 
Malte Chor und Schiff der Kirche zu Poruba. 


Muzikaï Franz, Einsiedler in Lösch, Maler in Brünn. 
Hochaltarbild (Allerheiligen) in der Kirche zu Augezd bei 
Brünn, weiter das Altarbild (hl. Gotthard) daselbst. 


Naboth Johann, Maler in Olmütz, Lehrer Hankes. 
Altarbild (Mariens Heimsuchung) im Lindenkirchlein bei 
Römerstadt. 
Nawratil Franz, Maler, 18. Jahrh. in Wal.-Meseritsch. 
Gebirgslandschaften, Wasserfälle usw. 
Nejebse Martin, Maler in Wien. 
Hochaltarbild (Margarethe) in der Kirche zu Lodenitz, 1834. 
Němec Valentin, in Mistek. 
Skulpturen am Hochaltar in der Pfarrkirche zu Mistek. 
Nessmann Johann Adam, Bildhauer in Brünn, gest. 1773. 
Statuen (hl. Alois, hl. Vinzenz) an der Dominikanerkirche 
zu Brünn, 1737; fünf Statuen an der Kapuzinerkirche zu Brünn; 
Bildhauerarbeiten am früheren Hochaltar der Jakobskirche zu 
Brünn; Arbeiten an den Seitenaltären, an den Beichtstühlen 
usw. in der Jesuitenkirche zu Brünn; Zeiehnungen für den Hoch- 
altar in der Magdalenenkirche zu Brünn; Altäre in der Kirche 
zu Mähr.- Weißkirchen; vier Figuren (die Weltteile) an der 
Kanzel der Kirche zu Mähr.-Weißkirchen. 


Neve Franz de, Maler, geb. 1627 in Antwerpen. 

Altarbild (hl. Joachim) in der Kirche am Heiligen Berg 
bei Olmütz, 1679. 

Newidal Anton, Maler in Hullein, Schüler des Etgens. 

Altarbild in der Friedhofskirche zu Tobitschau, 1761; Altar- 
bild (hl. Dismas) in der Thomaskirche zu Brünn, ebendort Altar- 
bild (Dreifaltigkeit); Altarbild (Mutter Gottes) in der Kirche zu 
Sirowin. 

Newidal Georg, Maler. 

Altarbild (hl. Valentin) in der Kirche zu Kojetein. 
Nieport Johann. 

Plafond der Konventstiege zu Kloster-Hradisch, 1692. 


Niklas von Edelspitz, Baumeister in Znaim, 1440. 
Rathausturm in Znaim, 1440; Pfarrkirche St. Niklas in 
Znaim, ist fraglich; Stiftskirche zu Klosterbruck 1444—1447 
Kirche in Gnadlersdorf, 1483—1487, fraglich. 


D4 


Noldinger Franz, Jesuiten-Laienbruder, gest. 1768. 

Architektonische Stücke am Hochaltar der Kirche St. Ignaz 
zu Iglau, 1766. 

Noseeky Wenzel, Maler in Iglau und Prag. 

Altarbilder in Kirchen: „Johann von Nepomuk“ samt 
Aufsatzbild zum Norbertaltar bei St. Jakob in Iglau; „die 
Patrone Böhmens“ in einer Seitenkapelle der genannten Kirche; 
„Gekreuzigter Heiland“ und „Schmerzhafte Mutter Gottes“ in 
der Friedhofkapelle zu Iglau; „hl. Norbert“, „hl. Johann von 
Nepomuk“ in der St. Johannkapelle zu Iglau; Blatt in der 
Kapuzinerkirche zu Iglau. 

Andere Bilder: Ölberg an der Mauer der Jakobskirche 
von Iglau; Maria Himmelfahrt, Johann der Täufer, Johann von 
Nepomuk, Fidelis, Laurenz, Sebastian, Rochus, Ottilia, Apollonia, 
Mariazell und Kreuzweg in der Dominikanerkirche und im 
Klostergang der Dominikaner zu Iglau; Ordensgeistliche im 
Kapitelzimmer, Fresken in der Lorettokapelle und an der Chor- 
wand, viele kleinere Bilder daselbst; Freske (Vermählung Mariens) 
in der Hauskapelle des Jesuitenkollegs zu Iglau. 


Oblizek J., Maler. 
Kreuzweg in der Kirche zu Ottnitz. 
Oderlitzky oder Oderlitzer, Maler in Mähr.- Neustadt. 

Altarbild (Dreifaltigkeit) und Fresken in der Kirche zu 
Geppersdorf; Fresken (Lebensgeschichte Johannes des Täufers) 
in der Pfarrkirche zu Mähr.-Sehönberg, 1755; Altarbild (Marias 
Besuch bei Elisabeth) in der Kirche zu Heinzendorf. 

Oed Christian, Maurermeister in Olmiitz. 
Großer Turm im Stifte zu Kloster-Hradisch, 1705. 
Oelenheinz Friedrich, Maler in Brünn. 
Hochaltarbild (Erhöhung des Kreuzes) in der Kirche zu 
Waltsch. 
Onghers Oswald, Maler in Venedig. 
Bild der Kreuzabnahme in der Kirche zu Freudenthal, 1668. 
Orel (Orliezek), Maurermeister in Mistek. | 
Bau der Pfarrkirche in Mistek, 1763—1769. 
Ossenbeck, Maler. 
Tierstück im Schlosse zu Austerlitz. 


Ostade, Maler. 
Bauernstück in der erzbischöflichen Residenz zu Olmütz; 
Bild im Schlosse zu Kremsier. 


Pachmaier Josef, Theatermaler in Brünn. 

Hochaltarbild (Johann der Täufer) in der Pfarrkirche zu 
Gr.-Ullersdorf, 1784. 

Pagani Paul, italienischer Maler, gest. 1716. 

Hochaltarbild (Maria Himmelfahrt) in der Kirche zu Wele- 
hrad, 818 fl., im Jahre 1707; wurde 1757 in die Abtei genommen 
und später nach Strzilek verkauft; Fresken in der Kirche zu 
Welehrad. 

Palko Franz, Maler in Prag, gest. 1767. 

Hochaltarbild (St. Jakob) in der Jakobskirche zu Brünn, 
ist beseitigt; Bilder der Kaiserin Maria Theresia und des Kaisers 
Josef II. im Sommersaale des Stiftes Klosterbruck; Altarbild 
(Maria vom guten Rat) in der Klosterkirche St. Anna zu Holle- 
schau, der Maler heißt hier „Karl“, ebenso das Hochaltarblatt 
(hl. Anna) daselbst, 400 fl. 


. Palma, Maler. 
„David mit Goliaths Haupt“ in der erzbischöflichen Resi- 
denz zu Olmiitz, weiter ein zweites Bild. 


Pendel, Bildhauer aus Tirol. 

Skulpturen in der Annakapelle zu Schebetau. 
Perner Simon, Laienbruder, 18. Jahrh. 

Tischlerarbeiten in der Jesuitenkirche zu Olmütz. 
Petri Petro von, Maler, gest. in Mähr.-Trübau 1611. 

Schmückte das Trübauer Schloß mit einigen Gemälden, 
darunter besonders die Kreuzigung Christi. 

Petter Anton, Direktor der Wiener Akademie. 

Hochaltarbild (St. Mauriz) in der Kollegiatkirche St. Mauriz 
zu Kremsier, 1839, 1500 fl.; Altarbild (Johann von Nepomuk) 
ebendort, 800 fl. 

Piazzeta, Maler. 

Zwei Apostelköpfe in der erzbischöflichen Residenz zu 
Olmiitz. 

Pichler Friedrich, Staffierer in Wien. 

Arbeiten in der Kirche zu Döschen. 


Pichler Josef, Maler, gest. 1808. 
Malte die Seitenwände, Grau in Grau, in der Kirche zu 
Obrowitz, 1781; Kuppel in der Schloßkapelle zu Austerlitz, 1769. 
Pilgram A. Hofarchitekt. 
Pläne zum Stiftsgebäude von Klosterbruck, um 1750. 
Pilk (?, soll wohl „Pilz“ heißen) A., Maler. 
Altarbild (hl. Josef) in der Kirche zu Bautsch, 1760. 
Pilz Johann (oder Josef), Maler in Olmiitz, geb. in Raitz, gest. 1796. 

Hochaltarbilder in Kirchen: „hl. Martin“ in Domeschau, 
1841 renoviert; „St. Laurenz“ in Unter-Stefanau bei Olmütz, 
1798; „Allerheiligen“ in der Kapelle zu Herzogswald; „hl. 
Magdalena“ in Gr.-Senitz, 1794; „hl. Thomas von Kandelburg“ 
zu Můglitz, 1776; „hl. Anna“ in Domstadtl; „hl. Peter und 
Paul“ in Rattai; „hl. Laurenz“ in Drahotusch; „Maria Himmel- 
fahrt“ in Warnsdorf bei Neutitschein; „Maria Himmelfahrt“ in 
Wsetin, 1789; „Johann der Täufer“ in Gr.-Prosenitz, 1788. 

Altarbilder in Kirchen: „hl. Anton“ und „hl. Josef“ in 
Neugasse-Olmütz; „Maria Empfängnis“ in Powel; Blatt in Alt- 
Moletein; „Karl Borromäus“ in Einoth; „Freundschaft Christi“ 
und „Johann und Paul“ in Gr.-Latein, 1794; hl. Wendelin, 
Kreuzigung Christi, hl. Theresia, hl. Peter von Alkantara in 
Holleschau; Wendelin in der Tochterpfarrkirche von Holleschau; 
drei Blätter in Mislotschowitz; Blatt in Mähr.-Weißkirchen; 
„Schmerzhafte Mutter Gottes“ und „Valentin“ in Drahotusch; 
drei Blätter für Ober-Betschwa, 1807; hl. Peregrin, Mariahilf 
und Peter von Alkantara in der Tochterkirche St. Anna in 
Holleschau, vgl. oben; „Anton von Padua“ in Pirkau, wurde 
beseitigt und 1804 durch ein anderes ersetzt; hl. Florian in 
Alt-Lublitz (Schlesien); hl. Josef in Jägerndorf; hl. Anna in 
Bautsch, 1778; Abt Gallus zu Unter-Augezd. 

Sonstige Bilder: Kreuzweg in der Kirche zu Gr.-Mohrau; 
Kuppelbild (Sendung des hl. Geistes) in der Kirche zu Gr.- 
Latein; Kreuzweg in der Kirche zu Domstadtl; Kreuzweg in 
der Dominikanerkirche von Olmiitz mit Hanke, 1743. 

Pirner Johann, Architekt. 
Bau der Jesuitenkirche zu Olmütz, 1712— 1719. 
Pistauer Johann Thomas, Maler in Iglau. 

Altarbild (Unbefleckte Empfängnis Marias) in der Kirche 

zu Brüsau; Altarbilder (Schmerzhafte Mutter Gottes, Peter und 


Paul) in Pailenz; Altarbilder („Anna“, Schmerzhafte Mutter Gottes) 
in Ruschenau; Altarbilder (Prokop, Nikolaus) in Urbanau, 1782. 
Pistauer Josef, Maler in Iglau. 
Fresken des Maria-Trostaltares in der Pfarrkirche „Maria 
Himmelfahrt“ in Iglau; Bild in der Kapuzinerkirche zu Iglau. 
Piterii, Italiener. 
Kupferstiche in der Wohnung des Raigerner Prälaten. 
Platzer, Maler. 
Bild im Stifte Neureisch. 
Pock Tobias, Maler, geb. in Konstanz, 17. Jahrh. 
Altarbild (hl. Josef) in der Kirche am Heiligen Berg bei 
Olmiitz; Hochaltarbilder (Mutter Gottes mit dem Kinde und der 
hl. Dionysius Areopagita) in der Kirche zu Krzižanau, 1655; 
Hoehaltarbild (Dreifaltigkeit) in der Kirche zu Königsfeld bei 
Brünn, 1659; der Unterzusatz von Stern. 
Pokorny Johann, Maler in Troppau. 
Hochaltarbild (Bischof Nikolaus), Seitenaltarbild (Anton 
von Padua), Kreuzweg in der Kirche zu Poruba. 
Pomp J., Maler, 1833 im Alter von 18 Jahren in Braunsberg gestorben. 
Zwei Altarbilder in der Kirche zu Braunsberg, 1835. 
Porst Matthias, Maurermeister in Kremsier. 
Baute 1686 das Konventgebäude in Kloster-Hradisch. 
Poussin, Maler. 
Bild im Schlosse zu Kremsier. 
Pozzo Ignaz, Jesuiten-Laienbruder. 
Zeichnungen zum Hochaltar in der Dominikanerkirche zu 
Brünn. 
Prachař Anton, Maler in Olmiitz. 
Altarbilder in der Kirche zu Eywanowitz. 
Pra schak, Maler in Olmiitz. 
Hochaltarbild (hl. Andreas) und Seitenaltarbild (hl. Anna) 
in der Kirche zu Schnobolin, 1840. 
Pratzker Josef, Bildhauer, geb. in Wal.-Meseritsch, 18. Jahrh. 
Vier Apostelbildsäulen im evangel. Bethause zu Teschen; 
vierzehn riesige Bergmannsfiguren auf dem herrschaftlichen 
Hochofen von Teschen; Auferstandener Heiland in der kathol. 
Kirche zu Teschen. 


D8 


Prchal Johann, Bildhauer in Iglau, gest. 1809. 

Heiligenstatuen in und bei Kremsier: hl. Wendelin bei 
der zweiten Marchbrücke; Kreuz mit zwei Statuen des hl. Thomas 
und der Mutter Gottes; Bildhauerarbeiten an der Kanzel in 
der Kirche zu Triesch; Bildhauerarbeiten an den 7 Altären 
und am Taufbrunnen in der Pfarrkirche zu Keltsch; Bildhauer- 
arbeiten (Bundeslade und Cherubims) am Hochaltar der Kirche 
zu Altreisch, 1802; Holz- und Stukkoarbeiten in der Stiftskirche 
zu Neureisch, 1764; Bildhauerarbeiten am Portale und am 
Grabdenkmal in der Kapelle der Pfarrkirche zu Sternberg. 

Preiner Josef von, Kammermaler der Kaiserin Amalia in Wien. 

Fresken im Schlosse zu Nikolsburg, 1724. 

Preiß Franz, Maler in Iglau, gest. 1842. 

Altarbild (hl. Barbara) in der Stiftskirche zu Raigern; 
Altarbild (hl. Ottilia) in der Jakobskirche zu Iglau; Altarbild (hl. 
Anton von Padua) in der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in 
Iglau, 1827; Hochaltarbild (Ägidius) in der Pfarrkirche zu Hof; 
Altarbild (hl. Nikolaus) in der Pfarrkirche zu Gr.-Meseritsch, 
1840; Kreuzweg in der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt zu Iglau, 
240 fl. Konv.-M.; Hochaltarbild (Apostel Jakob) in der Kirche 
zu Knieschitz, 1824; Hochaltarbild (Johann der Täufer) in der 
Kirche zu Wollein, 179 fi. W. W., im Jahre 1827. 

Prenner A. Maler. 

Hochaltarbild (Maria Himmelfahrt) und Altarbilder (Johann 
von Nepomuk, Barbara) in der Kirche zu Budischau, 1721; 
Fresken in der SchloBkapelle zu Budischau. | 

Prinz Michael in ProBnitz. 

Stukkoarbeiten in der Kirche zu Drahotusch, 1786. 
Pröbstel Kaspar, Bildhauer in Brünn, um 1690. 

Bildsäulen am großen Portale der Brünner Minoritenkirche. 
Progh Christian, Bildhauer in Brünn, 18. Jahrh. 

Dreifaltigkeit- und Mariensäule in Auspitz. 


Raab Ignaz, Maler, gest. 1787 in Welehrad. 

Hochaltarbilder für Kirchen: „Maria Magdalena“ in Wüst- 
Seibersdorf; „Erzengel Michael“ in Alt-Marschendorf; „Apostel 
Jakob“ in Pirnitz; „hl. Laurenz“ in der Pfarrkirche zu Göding, 
seit 1786 in Rzeezkowitz; „Erzengel Michael“ in Scharditz,. 
wurde 1832 abgetragen; „hl. Nikolaus“ in Oslawan; „hl. Kreuz“ 


59 


in Drzewohostitz; „Maria Himmelfahrt“ in Spittinau; „Maria 
Himmelfahrt“ in Welehrad; „hl. Wenzel“, auf die Wand gemalt, 
in Borschitz; beseitigt; „hl. Dreifaltigkeit“ in Zdaunek; „hl. 
Martin“ in Buchlowitz; „Apostel Matthäus“ in Wermsdorf; 
„Apostel Jakob“ in Roketnitz; „Märtyrer Stanislaw“ in Bolatitz 
(Pr.-Schlesien); „Johann der Täufer“ in Gr.-Hoschitz (Pr.-Schle- 
sien), 1860 restauriert. 

Seitenaltarbilder: „St. Josef“ in der Jesuitenkirche zu 
Olmütz; „Vinzenz und Alois“ in der Pfarrkirche zu Mähr.- 
Trübau; drei Blätter für Wiesenberg; „hl. Josef“, „Schmerzhafte 
Mutter Gottes“ in der ehemaligen Jesuitenkirche zu Teltsch; 
Blätter in der Dominikanerkirche zu Brünn („hl. Dominik“, „hl. 
Vinzenz“); „Allerheiligen“, „Vierzehn Nothelfer“, „hl. Dominik“ 
in der Augustinerkirche zu Brünn; „hl. Anna“ in Schwarz- 
kirchen; „hl. Margareta“, „Mutter Gottes“, „hl. Nikolaus“ in 
Prittlach; „hl. Josef“, „hl. Anna“ in Lultseh; „Apostel Jakob“ 
(Hochaltar), Freundschaft Christi, Vierzehn Nothelfer in Neu- 
Hwiezdlitz; vier Blätter für Kiritein; Herz Jesu, Josef, Johann 
von Nepomuk, Schutzengel, Ignaz, Anna, Alois in der Pfarrkirche 
zu Ung.-Hradisch; drei Blätter für Billowitz bei Napagedl; 
Blatt in Kunowitz; drei Blätter in Polleschowitz; „Johann von 
Nepomuk“, „Wenzel“ in Domanin; „Maria Verkündigung“, „hl. 
Josef“ in Zdaunek; „Mutter Gottes“, „Sterbender Josef,“ „Franz“ 
in Drzewohostitz; „Schmerzhafte Mutter Gottes“, Ecce homo, 
Barbara in der Pfarrkirche zu Fulnek; „Allerheiligen“, Vier- 
zehn Nothelfer, hl. Apollonia in der Stiftskirche zu Altbrünn; 
„Johann von Nepomuk“ in Vorkloster-Tischnowitz; „Johann der 
Täufer“, „hl. Kreuz“, „Anton von Padua“ in Tellnitz; „hl. 
Nikolaus“ in Scharatitz; „Tod des hl. Franz Seraph.“, „Franz 
Xav.“ in Pöltenberg; „Schutzengel“, „Johann von Nepomuk“ in 
Mistrzin, 1789; „Simon und Thaddäus“, „Sebastian“ in Jalub; 
Blätter für Welehrad; „Johann von Nepomuk“ für die gleich- 
namige Kapelle daselbst, es wurde verkauft; „Josef von Kala- 
sanz“ in der Piaristenkirche zu Freiberg, ist fraglich; „Katha- 
rina“ in Borschitz bei Ung.-Brod; „hl. Georg“, „Empfängnis 
Marias“, „Bruno“ in Morawitschan; „Johann von Nepomuk“ in 
der Kapelle der Maria Himmelfahrtskirche zu Troppau; „hl. 
Anna“, „hl. Josef“, „hl. Ignaz“ in der Jesuitenkirche zu Troppau; 
„bl. Anton“ in Keltsch; „Johann von Nepomuk“ in Zossen 


60 


(Schlesien); „Franz Seraph.“, „hl. Ignaz“ in Roketnitz; „Abt 
Bernard“, „Bischof Nikolaus“ in Bolatitz (Pr.-Schlesien), 1775. 
Andere Bilder: „Johann von Nepomuk“ und „Verklärung 
Christi“ in der Kirche zu Unter-Stefanau; „Franz Xav.“ und 
„Leonhard“ in der Kirche zu Wiesenberg; Kreuzweg in der 
Kirche zu Kiritein; „bl. Anna“, „Sterbender hl. Josef“ und „Daniel 
in der Löwengrube“ an den Wänden der Kirche in Pollescho- 
witz; drei Bilder in der Schule zu Bartelsdorf; zwei Bilder in 
der Sakristei und im Refektorium des Stiftes in Altbrünn; 
36 Bilder (Szenen aus dem Leben des Heilands und der Mutter 
Gottes) an den Wänden der Kirche zu Vorkloster-Tisehnowitz; 
einige Bilder im Speisesaale der Pfarre zu Daubrawnik; Zeich- 
nungen für den Hochaltar in der St. Ignazkirche zu Iglau, 1766; 
für Welehrad acht Seitenaltarbilder, den Sprech- und Speisesaal 
Fresko (Cyrill und Methud; Geburt Christi), für den Speise- 
saal 13 größere Bilder, außer vielen kleineren Bildern noch 
13 Altarbilder für Klosterkirchen, alles während seines vier- 
jährigen Aufenthaltes in Welehrad; der Kindermord nach Rubens 
kam von Welehrad um 167 fl. nach Raigern; Wandbilder (Szenen 
aus dem Leben der Mutter Gottes) in der Pfarrkirche zu Troppau; 
Marienbild oberhalb des Hochaltars der St. Ignazkirche zu Iglau, 
1766; Bilder in der Kirche zu Bartelsdorf, aus Welehrad hierher 
gebracht, vgl. oben. 
Rabel, Maurermeister in Znaim. 

Kirehturm in Alt-Petrein. 

Rabenalt Adolf, Maler in Olmütz, dort gestorben 1892 (?). 

Hochaltarbild (Bartholomäus) in der Kirche zu Klenowitz, 
1850, 100 fl.; Altarbild (Mutter Gottes) daselbst; restaurierte 
1852 die Altarbilder in der Schloßkirche zu Tobitschau. 

Radda Adalbert, Maler in Znaim. 

Fresken in der Kirche zu Hödnitz, zu Pöltenberg, 1784; 
Altarbild (hl. Wenzel) in der Kirche zu Pöltenberg; Hochaltar- 
bild („Peter und Paul“) in der Kirche zu Niklowitz; Altarbild 
in der Kirche zum hl. Kreuz in Znaim. 

© Raibolini F., Maler. 
Altarbild (hl. Sebastian) in der Schloßkapelle zu Kremsier. 
Rainer J., Maler. 

Hochaltarbild in der Kirche zu Czernahora; Altarbild (hl. 

Benedikt) in der Kirche zu Sehwarzkirchen. 


61 


Rankl Matthias, Steinmetz in Kremsier, um 1750. 
Altäre in der Seitenkapelle bei St. Jakob in Brünn. 
Redl Josef, Maler in Brünn. 
Hochaltar (Peter und Paul) in Deutsch-Brodek, 1802; wurde 
1850 erneuert. 
Reich Wolfgang, Baumeister in Olmiitz. 
Erbaute die Stiftskapelle 1730 und die Prälatur in Kloster- 
Hradisch, 1733. 
Reichert Johann, Maler in Troppau. 
Hochaltar (Märtyrer Laurenz) in der Kirche zu Poßnitz 
(Pr.-Schlesien), 1778. 
Reichl Josef, Maler in Altstadt. 
Altarbild (Familie Christi) in der Marienkapelle zu Halbseit. 
Reidinger, Bildhauer. 
Kanzel in der Kirche zu Eisgrub. 
Reinhart Johann, Maler in Olmiitz, um 1840. 
Hochaltarbild (hl. Georg) in der Kirche zu Blauda. 
Reinisch, Maler. | 
Hochaltarbild (Maria Himmelfahrt) in der Pfarrkirche zu 
Mähr.-Trübau. 
Reitter Karl, Bildhauer in Brünn. 
Kanzel in der Kirche zu Dürnholz; Bildsäulen (Cyrill und 
Methud)- in der Pfarrkirche St. Mauriz zu Kremsier. 
Reni Guido. 
„Hl. Familie“ auf dem Hochaltar der St. Annakirehe zu 
Nikolsburg; im Schlosse zu Kremsier ein Bild. 
Resch Franz, Maler in Neuhaus (Böhmen). 
Hochaltarbild (Peter und Paul) in der Kirche zu Popelin. 
Reyna Karl, Maurermeister in Roketnitz (Böhmen). 
Baute 1730 mit Reich die Prälatur in Kloster-Hradisch. 
Ricci Maler; 
Altarbild (Mariahilf) in der Olmützer Metropolitankirche. 
Ricci (oder „Rieea“) Anton, Bildhauer in Brünn, um 1750. 
Kanzel in der Kirche zu St. Magdalena in Brünn; Stukko 
im Saale in Kloster-Hradiseh; Bildsäulen der Heiligen Dominik, 
Thomas, Vinzenz, Hyazinth, Erzengel Michael in den Nischen 
des Frontispiz der Brünner Dominikanerkirche, 1728. 


62 


Richter Anton, Maler in Sternberg. 

Kreuzweg an der Kirchenwand in Braunseifen, ebenso einige 

Bilder daselbst. | 
Riehter Karoline, Malerin in Brünn. 

Kapellenbild (Maria vom Rosenkranz) in Mariazell bei 
Kumrowitz. 

Richter Christian, Kunsttischler in Wischau. 

Beichtstühle in der Pfarrkirche zu Tobitschau. 

Rieser M., Maler in Wien. 
Hochaltarbild (hl. Alois), Seitenaltarbilder (Gallus; Mutter 
Gottes) in der Kirche zu Ottnitz. 
Riet, Maurermeister in Troppau. 
Baute 1720 mit Hausrucker das Jesuitenkolleg in Troppau. 
Riga Anton, Bildhauer in Brünn. 

Mariensäule in Hradisch, 1715; Arbeiten in der Annakirche 
zu Nikolsburg, 1701; Hochaltar in der Kirche zu Welehrad, 1702, 
um 1050 fl. 

Ringelhahn, Maler in Landskron. 
Hochaltarbild (Dreifaltigkeit) in der Kirche zu Plumenau, 
1853, um 128 fl. Konv.-M. 
Ritz A., Maurermeister in Brünn, gest. 1767. 
Baute die Kirche in Kiritein, 1728—1750. 
Rodmüller Bernhard, Maler in Brünn. 

Altarbilder (Katharina, Barbara) für die Kirche in Turas, 

weiter ein Vesperbild daselbst. 
Rönder Wenzel, Steinmetz in Olmiitz. 

Hauptportale in der Jesuitenkirche zu Olmütz, 1715; Stein- 
metzarbeiten am Jesuitenkollegium zu Olmütz, auch das Portale, 
1713; Dreifaltigkeitssäule auf dem Oberring zu Olmütz, begonnen 
1717; Mutter Gottes-Bildsäule auf dem Niederring zu Olmütz, 
1716. 

Rondez Anton, Maler in Wien. 
Hochaltarbild (Anna) in der St. Annakirche zu Teltsch, 1720. 
Roos, Maler. | 

„Viehstück“ auf Kupfer in der erzbischöflichen Residenz 

zu Olmütz. 
Rosa Salvator, Maler. 

Bilder in der Wohnung des Raigerner Prälaten, im Stifte 

zu Neureisch und im Schlosse zu Kremsier. 


65 


Rüsch Franz aus Neuhaus. 

Staffierte und bemalte die Rückmauer des Hochaltars, ferner 

die beiden Seitenaltäre der Kirche zu Kirchwiedern, 1795. 
Rösner, Professor in Wien. 

Zeichnungen für den Hochaltar der St. Maurizkirche zu 

Olmütz, 1854. 

_Rossier Paul, Maler. 

| Hochaltarbild (Peter und Paul), Seitenaltarbilder (Heiliges 
Kreuz, Barbara, Unbefleckte Empfängnis) in der Kirche zu 
Battelau. 

Rothe Karl, Maler in Breslau. 

Hochaltarbild (Bischof Martin) in der Kirche zu Kreuzen- 
dorf (Pr.-Schlesien), 1544, um 150 Taler. 

Rotter Josef, Maler in Brünn, gest. 1763. 

Mehrere Altarblätter, ein Votivbild, darstellend die Belage- 
rung Brünns durch die Schweden 1645, in der St. Thomas- 
kirche zu Brünn; Hochaltarbild im Augustinerstifte, Seitenaltäre 
(hl. Anna, hl. Alberich) daselbst; Bild an der Frontmauer der 
Kapuzinerkirche in Brünn (Kreuzauffindung); Altarbild (hl. Fa- 
milie) in der Jakobskirche zu Brünn, ebendort Altarbild (hl. 
Florian); Altarblätter in der Maurizkapelle bei St. Jakob in 
Brünn; Altarbild (Freundschaft Christi) in der Thomaskirche 
zu Brünn; Fresken in der Bibliothek des Klosterstiftes zu Alt- 
brünn; Altarbild in der Kapuzinerkirche zu Iglau; Hochaltar- 
bild (hl. Magdalena, nach dem Original des Rubens) in der 
St. Magdalenakirche zu Brünn, 400 fl.; Altarbild (hl. Anton) in 
der letztgenannten Kirche; Bild „Maria Himmelfahrt“ hinter dem 
Hauptaltar in der Stiftskirche zu Altbrünn; Porträte des Kaisers 
Franz I. und der Kaiserin Maria Theresia im Speisesaale des 
genannten Stiftes; vier Bilder aus dem Leben des hl. Augu- 
stinus in der Prälatur daselbst; zwei Bilder (Sendung Moses; 
Salomons Urteil) im Refektorium daselbst; Altarbild (Johann 
der Täufer) in der ehemaligen Johanniskirche auf der Bäcker- 
gasse in Brünn, jetzt im Augustinerstifte. 

Rottmayr Johann Franz, Maler, gest. 1727. 

Kuppelgemälde im Schlosse zu Frain; Deckengemälde (Sturz 
der Engel) in der Schloßkirche zu Frain; Hauptaltarbild (Anton 
von Padua) in der Kirche zu Datschitz; soll 1200 fl. gekostet 
haben. 


64 


Roy van le, Peter, Maler. 

Altarbilder (der sterbende hl. Josef; hl. Kreuz; hl. Barbara) 
in der Pfarrkirche zu Ung.-Brod, 1733; Bild („Taufe Swatopluks“) 
in Welehrad, wurde an den Seelowitzer Dechant Ježek verkauft, 

Rubens. 

Über der Kredenz ober dem Hochaltar der Pfarrkirche zu 
Wagstadt ein Bild des Heilands auf Holz (?); Kopien der Jagd- 
stücke im Schlosse Austerlitz; „Tigerjagd“ in der erzbischöf- 
lichen Residenz zu Olmiitz; Bild im Schlosse zu Kremsier. 

Rücker A., Architekt. 

Kapelle Maria Himmelfahrt in Vöttau, um 1840. 
Ruef Johann, Bildhauer in Troppau. 

Kanzel in der Jesuitenkirche zu Troppau, 1694. 
Rugendas, Maler. 

Bild im Stifte Neureisch. 
Ruß Klementine, Malerin in Wien. 

„Hl. Gácilie“ in der Gruft der Kirche zu Zlin. 
Ruß L., Maler in Wien. 

Altarbild (hl. Hyazinth) in der Kirche zu Zlin, weiter Altar- 
bilder („Philipp und Jakob“ sowie „hl. Theresia“) daselbst; 
Bild am Kredenztisch (Mariahilf) in der Kirche zu Zlin. 

Ruthard C. Maler. | 
Zwei Wildstücke in der erzbischöflichen Residenz zu Olmiitz. 


Saint-Genois August, Graf, Maler. 
Altarbild (Mutter Gottes, Kopie) in der Kirche zu Poruba. 
Saint-Genois, Gräfin, geb. Freiin von Rebentisch, Malerin. 

Madonnenbild oberhalb des Taufbrunnens in der Kirche 
zu Paskau. 

Sampach Kaspar, Maler in Wien, gest. 1795. 

Zwei Altarblätter (Johann der Täufer; Bruno) in der Kirche 
zu Wažan, seit 1765, früher in der Sakristei der Königsfelder 
Kirche; Altarbilder (Franz Seraph., Sterbender hl. Josef, Karl 
Borromäus, Anna) in der Kirche zu Sloup, ebenso das Decken- 
gemälde der dortigen Kirche; Altarbilder (Karl Borromäus, Johann 
von Nepomuk) in der Kirche zu Modes; Fresken in der Domini- 
kanerkirche zu Troppau, 1730. | 

Sampach Christian oder Sebastian (wohl der vorige), Maler in Wien. 

Hochaltarbild (Johann der Täufer) in der Kirche zu Jedl, 1786, 


© 
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Ur 


Sandrat Joachim von, Maler, gest. 1618. 
Hochaltarbild (Kreuzauffindung) in der Kapuzinerkirche zu 
Briinn. 
Santini Johann, Architekt. | 
Risse zum Raigerner Stiftsgebäude und zur Stiftskirche, 1720. 
Sattler Josef, akademischer Maler in Wien, ein Olmützer, um 1770. 
Hauptaltarbild (Mariahilf) in der Maurizkirche zu Olmütz; 
daselbst die Altarbilder (Paulina, Freundschaft Christi, Cyrill und 
Methud beziehungsweise die Taufe des Herzogs Bořiwoj durch 
die Landesapostel, das letztere seit 1853 entfernt; Altarbild (hl. 
Michael) in der Jesuitenkirche zu Olmütz, nebst vier Bildern 
(Letztes Abendmahl, Maria Empfängnis, Peter, Dorothea) in der 
Sakristei der genannten Kirche; Hochaltarbild (Maria Emp- 
fängnis) und Seitenaltarbild (Bonaventura) in der Dominikaner- 
kirche zu Olmütz; Fresken in der Jesuitenkirche zu Olmütz; 
Altarbilder (Maria Himmelfahrt, Johann von Nepomuk, Barbara) 
in der Kirche zu Gr.-Teinitz; Hochaltarbild (Maria Himmelfahrt) 
in der Kirche zu Gr.-Latein; Altarbilder (Augustin; Valentin) in 
der Pfarrkirche zu Fulnek; Altarbild (hl. Abendmahl) in der 
Jakobskirche zu Brünn, hier auch „Die Kreuzabnahme“ oder 
„Sehmerzhafte Mutter Gottes“; Altarbilder in der Kirche zu 
„Unserer lieben Frau“ in Olmütz; Fresken in der Kreuzkapelle 
bei Dollein; diese Kapelle wurde 1800 abgetragen; Altarbild 
(hl. Anthelmus) in der Kartause zu Olmütz; Fresken in der Pfarr- 
kirche zu Olmütz, 1760; Altarbilder (Josef, Erzengel Michael, 
Johann von Nepomuk) in der Josefskapelle zu Fulnek, auch 
die Fresken in dieser Kapelle; Altarbild (hl. Josef) in der 
Barbarakirche zu Troppau; Fresken in der Kirche zu Schönau 
bei Neutitschein (Szenen aus dem Leben des hl. Martin), 1758. 
Sauer Johann, Maler in Olmiitz. 
Hochaltarbild (Bischof Nikolaus) in der Kirche zu Kladek. 
Scalpens, Maler. 
Bilder im Schlosse zu Austerlitz. 
Schabart Franz, Maler in Brünn, gest. 1820. 
Hochaltarbild (Maria Himmelfahrt) in der Kirche zu Krziza- 
nowitz; Altarbild (Dreifaltigkeit) in der Kirche zu Weimislitz. 
Schabart Thomas, Maler in Saar. 
Sechs Altarbilder für die Kirche in Schloß Saar, 1705. 


Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. VI, 1. 9 


66 


Schall Rafael, Maler in Breslau. 
Hochaltarbild (Erhöhung des Kreuzes) in der Kirche zu 
Leißnitz (Pr.-Schlesien), 1851, 200 Reichstaler. 
Scharter Johann und Michael, Brüder, Holzschnitzer in Brünn. 
Arbeiten in der Piaristenkirche zu Kremsier. 
Schaschezy Rudolf, Maler in Teltsch. 
Restaurierte 1856 das Hochaltarbild in der Stiftskirche zu 
Neureisch, um 149 fl. 
Schauberger Johann Georg, Bildhauer in Brünn, gest. 1744. 
Bildhauerarbeiten an zwei Altären der Brünner Minoriten- 
kirche (Schmerzhafte Mutter Gottes; Heiland am Kreuz), um 
1144 fl. 30 kr.; Hochaltar in Marmor (Maria Himmelfahrt) in 
der Pfarrkirche zu Holleschau; die Kanzel, der Taufbrunnen, die 
Bildsäulen aus Gips an den Kirchenwänden daselbst; Bildsäulen 
an den Altären in der Maurizkapelle bei St. Jakob in Brünn; 
Hochaltar in der Jesuitenkirche zu Brünn, 1735, um 800 fl; 
Bildsäulen am großen Portale der Brünner Minoritenkirche; 
Verzierungen und Statuen in der Kapelle bei St. Thomas in 
Brünn; Altarfiguren, Kanzel in der Maria Himmelfahrtkirche 
zu Iglau, 1735; Statuen an den Seitenaltären der Maurizkirche 
zu Kremsier; Bildhauerarbeiten in der Kirche zu Wessely. 


Schefer Andreas, Bildhauer. 
Hochaltar (Kreuzerhöhung) in der Kirche zu Hustopetsch 
bei Keltsch, 1726. 
Scheffler Felix Anton, Maler in Prag, gest. 1760; sein Bild im 
Haupteingange der Brünner Jesuitenkirche im Plafondgemälde. 
Fresken in der Jesuitenkirche zu Brünn, 1744; Altarbild 
(hl. Paulus) in derselben Kirche; Altarbilder (hl. Bernhard; hl. 
Benedikt) in der Altbrünner Stiftskirche. 


Scherhau aus Olmiitz. 
Skulpturen am Altar „Familie Christi“ in der Pfarrkirche 
zu Mistek. 
Scherz J., Bildhauer in Brünn. 
Arbeiten an dem Altar „hl. Anton“ in der Magdalenakirche 
zu Brünn. 
Scherzauf Franz, Bildhauer in Olmütz. 
Dreifaltigkeitssäule auf dem Oberring von Olmütz, 1747 
bis 1749. 


67 


Schilcher A., Maler in Wien. 
Freskobild in der Kirche zu Eisgrub, seit 1857 übertüncht. 
Sehilling, Maler in Wien. 

Hochaltarbild (hl. Josef) in der Kirche zu Lukow; Hoch- 

altarbild (Johann der Täufer) in der Kirche zu Sluschowitz. 
Schindler Edmund, Maler in Engelsberg, geb. 1805. 

Altarbilder (hl. Thomas; hl. Pfingstfest) für die Kirche zu 
Hillersdorf (Schlesien). 

Schlaghamersky Bernhard, Tischler in Neustadtl. 

Hochaltar in der Kirche zu Stadt Saar. 

Schleps, Architekt in Wien. 
Pläne für die Schloßerweiterung in Datschitz, 1831. 
Schmidt Martin, der Kremser, Maler, gest. 1801. 

Hochaltarbild (hl. Ägidius) in der Kirche zu Pulgram, 1773; 
Altarbilder (hl. Augustin; hl. Norbert) in der Kirche zu Obrowitz, 
1782; Altarbilder (Franz Sales, darüber ein kleines „hl. Alexander“; 
Johann von Nepomuk; Franz Xaver) in der Kirche zu Wranau; 
Altarbilder (Johann der Täufer; hl. Barbara) in der Domkirche 
zu Brünn; Altarbild (Sturz der Engel) in der Sakristei zu Königs- 
feld, 1772; Altarbild in der Kapelle der Königsfelder Kartause, 
unbekannt, wohin es kam. 

Schmit Johann Georg, Maler in Wien. 

Bild (Maria Schnee) über dem Hochaltar in der Jesuiten- 
kirche zu Olmütz, 1721, um 550 fl.; Altarbilder (Paulina; Anna) 
in derselben Kirche. 

Schönberger, Maler. 
„Sonnenaufgang“ im Schlosse zu Austerlitz. 
Sehönbrunner Karl, Maler in Wien. 

Hochaltarbild (Bartholomäus) und Seitenaltarbild („Unbe- 
fleckte Empfängnis“) in der Pfarrkirche zu Brüsau, 1854; Altar- 
bild (Taufe Christi) in der Kirche zu Altendorf bei Bautsch. 

Schönfeld, Maler. 
Bild in der erzbischöflichen Residenz zu Olmütz. 
Schoonjans Anton, niederländischer Maler, 1653 geb., tätig in Brünn. 

Hochaltarbild (hl. Libor) in der Kirche zu Jessenetz; Altar- 
bild (hl. Wilgefortis) bei St. Thomas in Brünn; Hochaltarbild 
(Allerheiligen) in der Pfarrkirche zu Roznau; Altarbilder (Johann 
von Nepomuk; Vinzenz) in der Kirche zu Lechwitz, dort auch 


die Altarbilder (hl. Laurenz, ist fraglich, und Johann von Nepo- 
5* 


68 


muk); Hochaltarbild in der Stiftskirche Kloster-Hradisch, 1709, 
für 3926 fl.; Hochaltarbild (Grab der Mutter Gottes, zwölf Apostel 
ringsherum) in der Kirche zu Kralitz, aus der aufgelassenen 
Klosterkirche zu Hradisch um 291 fl. gekauft, aus dem Jahre 1709, 
das Stift hatte 1300 fl. gezahlt. 

Schopper Thomas, Baumeister in D.-Brod. 

Jesuitenkolleg in Iglau 1710—1713. 

Schramek Anton, Maler aus Polna. 

Altarbilder (Johann der Täufer; hl. Florian) in der Kirche 
zu Wollein; Hochaltarbild (Krönung Mariens) in der Kirche zu 
Hoch-Studnitz; Altarbilder (hl. Barbara; hl. Katharina) in der 
Kirche zu Wiese, 1769 und 1771; Hochaltarbild (Bartholomäus) 
in der Kirche zu Koneschin, 1746. 

Sehroth Andreas in Wien. 
Entwurf für die neue Kirche zu Boskowitz, 1845. 
Sehrott Josef, Bildhauer in Wien. 
Auferstehung Christi; das letzte Abendmahl; Taufe im Jordan 
in der Pfarrkirche zu Austerlitz. 
Schubert Josef, Bildhauer aus Mähr,-Trübau. 
Stukkoarbeiten an der Kanzel und dem Taufstein in der 
Kirche zu Deutsch-Neukirch (Pr.-Schlesien), am Altar in der 
Kapelle zu Rosen (Pr.-Schlesien). 
Scholz Leopold, Professor in Wien. 

Altarbilder (Allerheiligstes in Rosen; Unbefleckte Emp- 
fängnis; Josef; Anna) in der Redemptoristenkirche zu Littau; 
Altarbild (Valentin) in der Kirche zu Drahotusch, 1853. 

Schür, Malerin in Nikolsburg, Tochter des Malers Adolph. 
Bild (hl. Thekla) in der Konventkirche St. Anna in Brünn, 
Schwarz Damascen, Laienbruder. 

Hochaltar, Bildsäulen für die Seitenaltäre in der Domini- 

kanerkirche zu Brünn, 1743, 
Schwarz Josef, Maler in Olmiitz. 

Altarbild (Mutter Gottes) und ein Seitenaltarbild in der 
Kirche zu Zwittawka. 

Schweigel Andreas, Bildhauer in Brünn, gest. 1813. 

Altäre und Arbeiten daran in den Kirchen von Gr.-Latein, 
1801—1803; Sternberg; Tobitschau; Zwittau; Radostin; Nie- 
metzky bei Neustadtl; Brünn, Dominikanerkirche; bei St. Jakob 
in Brünn (17 Altäre); bei St. Magdalena in Brünn, 1759; 


69 


Kutscherau; Dürnholz; Lultsch; Tracht; Klentnitz; Obrowitz; 
Kiritein; Oslawan; Wranau; Raigern (ist fraglich); Sloup; 
Rossitz; Ung.-Hradisch; Gaya; Bisenz; Wolframitz; Stiegnitz; 
Žerotitz; Bisenz 1807; Buchlowitz; Wessely; St. Peter in Brünn; 
Dominikanerkirche in Brünn; Kapelle des Damenstiftes; Stifts- 
kirche in Altbrünn; Klosterkirche St. Anna in Brünn; Öls, 
Altar kam von Obrowitz 1805 hierher; Czebin; Vorkloster- 
Tischnowitz; Gewitsch; Lissitz, der Altar kam von Vorkloster 
hierher, er ist 1771 gefertigt; Piaristenkirche zu Nikolsburg; 
Nikoltschitz; Joslowitz; Wischau; Dieditz: Wisowitz. 

Kanzeln und Taufbrunnen, wie Orgeln und Taber- 

. nakel: Zwittau; Obrowitz; Rossitz; Hoschtitz (Kanzel mit Bild 

des hl. Âgidius, 1812); Stiegnitz; Schwarzkirchen; bei St. Josef 
in Brünn; Stiftskirche in Altbriinn; Obrowitz; Vorkloster-Tisch- 
nowitz; Nikolsburg, Pfarrkirche; Klentnitz; Joslowitz; Sloup; 
Czernowitz bei Pernstein; Tobitschau. 

Bildsáulen, Denkmáler, Kreuze: Monument des Stifters 
Leo von Klobauk in der Kirche von Obrowitz; Marienstatue 
aus Holz in der Kirche zu Mistrzin, 1785; Gruß der Mutter 
Gottes durch den Erzengel an der Riickwand des Kapellen- 
altars in der Briinner Domkirche; Cyrill und Methud, Bildsáulen 
in der Pfarrkirche zu Gaya; zwei Figuren aus Gips in der 
Brünner Domkirche; Bildsäulen auf dem Hochaltar der Alt- 
brünner Stiftskirche; Statuen in der Kirche zu Vorkloster- 
Tischnowitz; Figuren auf den Seitenaltären in Oslawan; Stukko- 
figuren am Hochaltar zu Schwarzkirchen; Großes Kreuz in der 
Kirche zu Lissitz, früher in der Kartause bei Brünn. 

Schweigel Johann, Bildhauer in Brünn, 1779. 
Tabernakel in der Allerheiligenkapelle zu Strutz. 


Schweigel Karl, Bildhauer in Böhm.-Trübau. 
Kanzel in der Kirche zu Karlsdorf bei Schildberg. 
Schweigel Thomas, Bildhauer in Brünn, gest. 1814. 

Statuen (Christus am Kreuz; Mutter Gottes; Johannes) in 
der Kirche zu Krepitz; Bildhauerarbeiten samt Tabernakel und 
Kanzel in der Kirche von Kržowy; Bildhauerarbeiten am Hoch- 
altar zu Posorzitz; Bildhauerarbeiten am Hochaltar zu Zaroschitz. 

Sebastiani Sebastiano, Maler. 
Altarbild in der Schloßkapelle zu Kremsier (hl. Sebastian). 


70 


Sebastini Fr., Maler in Proßnitz, 1750. 

Hochaltarbilder: „Allerheiligen“ in Dobromielitz; „hl. 
Prokop“ in Loschitz; „bl. Laurenz“ in Bistrzitz (Igl. Kreis); 
„hl. Bartholomäus“ in Chwalkowitz; „Auffindung des hl. Kreuzes“ 
in Alt-Starzitsch, 1785; „Jakob der Gr.“, Liebisch; „Apostel 
Jakob“, Littentschitz; „hl. Benedikt und Mutter Gottes von 
Czenstochau“ zu Weißkirch (Schlesien). 

Altarbilder: drei Blätter für Smrschitz; „hl. Ägidius“ für 
Studnitz, 1766; drei Blätter für Chwalnow; „Maria Vermählung“ 
und „Johann von Nepomuk“ in Alt-Starzitsch; „hl. Josef“, „Mutter 
Gottes“ in Lobenstein (Schlesien). 

Sonstige Bilder: Kreuzweg in der Pfarrkirche zu Gr.- 
Ullersdorf; „hl. Familie“ in der Kapelle der erzbischöflichen 
Residenz zu Olmütz; „Karl Borromáus“, „hl. Stanislaw“ an den 
Kirchenwänden zu Pikau (Schlesien). 

Fresken: in der Pfarrkirche zu Sternberg und zu Gr.- 
Hoschitz (Pr.-Schlesien). 

Seebald Wenzel, Bildhauer in Datschitz. 

Bildhauerarbeit am Hochaltar in Pailenz, 1775; Bildnisse 

der Heiligen in der Kirche zu Neureisch, 1764. 
Seeblumer Benedikt, Laienbruder, Maler. 
Der frühere Altar in der Kirche St. Magdalena in Brünn, 
1693. 
Sika Franz, Baumeister in Datschitz. 
Baute die Pfarrkirche zu Gr.-Augezd bei Datschitz, 1859. 
Simrath Anton, Maler. 
Altarbild (Rosalia) in der Kirche zu Zlabings, 1759. 
Sing Kaspar, bayrischer Hofmaler. 

Hochaltarbild (Apostel Thomas) in der Pfarrkirche zu 
Katscher, 1722, 400 fl; wurde 1740 wegen der anrückenden 
Preußen nach Olmütz übertragen, dabei schadhaft, schließlich 
übermalt. 

skreta Karl, Maler, gest. 1674. 

Hochaltarbild (Namen Jesu) in der Namen Jesu-Kirche zu 
Teltsch; Bilder im Stifte Raigern und in der erzbischöflichen 
Residenz zu Olmütz. 

Slowaczek Anton, Maurermeister in Seelowitz. 
Baute 1754—1763 die Kirche zu Weißkirchen. 


Solimena Franz, Maler. 
Altarbild (hl. Sebastian) in der Schloßkapelle zu Kremsier. 
Sommer, Bildhauer in Moletein. 
Kreuz aus Stein bei der Eingangstür zur Friedhofkirche 
zu Máhr.-Trůbau. 
Sommer Hans, Maler in Linz. 
Altarbild in der Kirche zu Gr.-Steurowitz, 1679. 
Sonnleithner Franz, Maler, geb. in Littau. 
Altarbild (Krönung Mariens) in der Kirche zu Einoth. 
Spagnoletto, Maler. 

„Zwei Philosophen“ in der erzbischöflichen Residenz zu 
Olmütz; Bild im Schlosse zu Kremsier. 

Spielberg Johann von, Maler, Bürger in Augsburg, 17. Jahrh. 

Hochaltarbild (Heimsuchung Mariens) in der Kirche Heiliger 
Berg bei Olmiitz, 1677; Hochaltarbild Pe und Paul) in der 
Briinner Domkirche. 

Spinetti, aus Kuttenberg. 
Baute 1701 die Pfarrkirche zu Schloß Saar. 
Spri inz Theodor aus Freiberg. 

Staffierte die Nebenaltäre in der Kirche zu Neu-Lublitz, 
1841— 1847. 

Steger Johann, Maler in Wien. 

Fresken in der Kuppel der Kirche auf dem Heiligen Berge 
bei Olmütz, ebenso das Kirchengewölbe daselbst (Lauretanische 
Litanei). 

Steindl, Maler. 
Hochaltarbild (Johann der Täufer) in der Kirche zu Ur- 
banau, 1750—1760. 
Steiner Franz Xaver, Jesuiten-Laienbruder. 
Fresken in der Jesuitenkirche zu Troppau, 1731. 
Steiner Johann Josef, k. k. Hofmaler, geb. in Iglau, gest. 1792. 

Hochaltarbild (Bartholomäus) in der Kirche zu Wiese, 1755; 
dieses Bild, um 70 fl. gemalt und 1846 restauriert, empfahl den 
jungen Maler beim Herrschaftsbesitzer Grafen Kaunitz so, daß 
dieser dem Künstler zur Stelle eines Hofmalers verhalf; Hochaltar- 
bild (hl. Jakob) 1763 in der Jakobskirche zu Iglau, 400 Dukaten; 
Altarbilder (hl. Florian; Johann von Nepomuk) in der Pfarr- 
kirche Maria Himmelfahrt zu Iglau; Altarbilder (Abnahme Christi 
vom Kreuze; Johannes der Täufer) in der Kirche zu Wielenz; 


Bild des hl. Augustin am Kredenztische der Neureischer Stifts- 

kirche; Altarbilder (Johann von Nepomuk; Freundschaft Christi), 

weiter „Taufe des Heilands im Jordan“ über dem Taufbrunnen, 
alle in Mähr.-Weißkirchen; Hochaltarbild (Peter und Paul) in der 

Pfarrkirche zu Mistek, 300 fl.; Fresken in der Kirche zu Ranzern; 

Altarbilder in der Kapelle des Damenstiftes zu Brünn, weiter 

die Bilder „Johann von Nepomuk“ und „Die Familie Christi“ 

daselbst; Altarbild (Maria Opferung) in der Jakobskirche zu 

Iglau; Altarbild („Maria Himmelfahrt“) in der Kirche zu Triesch. 
Steinhübel Jakob, Bildhauer. 

Restaurierte 1692 und 1701 Hochaltar und Seitenaltäre in 
der Kirche zu Schloß Saar. 

Stern, Maler in Seelowitz. 

Von ihm finden sich Bilder in den Kirchen zu Lautschitz, 

Hunkowitz, Nußlau, Gr.- Niemtschitz. 
Stern Josef, Maler, gest. 1775. 

Hochaltarbilder: „St. Johann“ bei den Minoriten in Brünn; 
„hl. Augustin“ zu Serowitz; „hl. Martin“ in Rossitz; „Dreifaltig- 
keit“ in Dieditz; „Enthauptung Johannes des Táufers“ in Weil- 
kirchen. 

Altarbilder: „hl. Kreuz“ in Dub; „Maria Himmelfahrt“ 
und „Abendmahl“ in der Brünner Jakobskirche; „Franz Seraph.“ 
bei St. Magdalena in Brünn; „hl. Theresia“ und „hl. Anton“ 
in Gurein; „Anton von Padua“; „hl. Josef“; „hl. Thekla“; „hl. 
Cácilia“ in Strutz; „hl. Franz“ in der Pfarrkirche zu Mistek; 
„Karl Borromäus“, „Josef Kalasanz“ ın der Piaristenkirche zu 
Kremsier; „Johann von Nepomuk“ in der Dominikanerkirehe 
zu Brünn; „hl. Peregrin“ an der Rückseite des früheren Hoch- 

altars bei St. Jakob in Brünn; „hl. Leopold“ in derselben Kirche; 
„Maria Heimsuchung“, „Christus am Kreuz“ in der abgetragenen 
Johanneskirche auf der Bäckergasse in Brünn, jetzt im Augu- 
stinerstifte; „hl. Bernhard“, „Sendung des hl. Geistes“ in der 
Kirche zu Vorkloster-Tischnowitz; „hl. Kreuz“ in der Barbara- 
kirche zu Troppau, 80 fl.; „Sterbender hl. Josef“, „Michael“ 
in der Pfarrkirche zu Mähr.-Weißkirchen. 

Andere Bilder: in der Konventkirche zu St. Anna auf 
der Bäckergasse, abgetragen; Engelgruppen am Hochaltar zu 
Königsfeld; zwölf Bilder der Apostel an den oberen Kirchen- 
wänden zu Königsfeld. 


75 


Fresken: Bibliothek des Residenzschlosses zu. Kremsier; 
Büchersaal des Königsklosters zu Altbrünn; zweite Sakristei zu 
St. Jakob in Brünn; „Das jüngste Gericht“, Kuppelgemälde, 
„Glorie“, die ganze Decke 1777 bei den Barmherzigen in Brünn; 
Refektorium des Klosters. Hradisch; großer Saal des Schlosses 
zu Kremsier (Parna und Tempel der Könige)‘ Minoritenkirche 
zu Jägerndorf. 

Stern Johann, Bruder des Brünner Malers, Bildhauer in Gr.-Seelowitz. 

Alle steinernen Statuen vor der Kirche der Schloßkapelle 
und auf der Brücke zu Seelowitz, um 1740. 

Stettner Bernhard, Laienbruder, Kunsttischler. 

Die Kästen in der Bibliothek des Augustinerstiftes zu Alt- 
brünn; die Fournituren in den Sakristeien der Augustinerkirche 
zu Altbrünn. 

Stiastny Matthias, Maler in Brünn, gest. 1866. 

Altarbild (hl. Andreas) in der Stiftskirche zu Raigern; Hoch- 
altarbild (Allerheiligen) in der Kirche zu Gr.-Urhau restauriert; 
Hochaltarbild (Peter und Paul) in der Kirche zu Petrowitz, 1845, 
200 fl. und 40 fl. Konv.-M. der Rahmen; Altarbild (Stanislaw) 
in der Kirche zu Osik; Hochaltarbild in der Kirche zu Budischau 
restauriert 1848, in derselben Kirche Fresken; Hochaltarbild 
in der Kirche zu Brzezy restauriert 1855; Hochaltarbild (Aller- 
heiligen) in der Kirche zu Altreisch, 1857; Hochaltarbild (Cyrill 
und Methud) in der Kirche zu Alt-Hwiezdlitz, 1854, 200 fl. 
Konv.-M.; Hochaltarbild (Erzengel Michael, 1853), Altarbilder 
(Mutter Gottes; Johann von Nepomuk), 200 fl., in der Kirche 
zu Scharditz; Hochaltarbild (Märtyrer Georg) in der Kirche zu 
Leipertitz, 1852, 180 fl. Konv.-M.; restaurierte den angeblichen 
Tizian (Michael) in der Kirche zu Rostein, 1847. 

Storch, Kammerdiener, Maler im Stifte Raigern. 

Bilder mehrerer Bischöfe, Äbte und Pröpste im Raigerner 
Stifte um 1780. 

Stransky Johann, Bildhauer in Brünn, um 1750. 

Dreifaltigkeits- und Mariensäule in Auspitz. 

Strauß Dionys aus Mähr.-Trübau, Augustiner in Kloster-Hradisch, 
Maler, gest. 1720. 

Fresken im Sommersaale des Konventgartens und in der 
Apotheke in Kloster-Hradisch, 1695; .neues Gewölbe der Biblio- 
thek daselbst, 1706. 


Strobl Franz in Kremsier. 
Hochaltarbild (Maria Magdalena) in der Kirche zu Niemt- 
schitz, 1778. 
Strožanowsky, Maler in Gr.-Meseritsch. 
Erneuerte 1803 das Hochaltarbild in der Pfarrkirche zu 
Radostin, ein Werk Winterhalters. 
Stubeneck, Maler in Brünn. 
Hochaltarbild (Maria Himmelfahrt) in der Kirche zu Strutz; 
Altarbild (Maria Empfängnis) in der Schloßkapelle daselbst. 
Sturm Thomas, Maurermeister in Holleschau. 
Pfarrkirche zu Bistřitz a. H., gebaut 1744; Wallfahrts- 
kirche auf dem Hostein, 1748. 
Sturmer Johann, Bildhauer in Olmiitz. 
Marienstatue in Mähr.-Trübau, 1717. 
Super Franz Karl Silvester, Maler in Mähr.-Trübau, gest. 1790. 
Einzelne Plafonds in der Pfarrkirche zu Mähr.-Trübau; 
Seitenaltarbild (Dreifaltigkeit) in der Pfarrkirche zu Brüsau. 
Super Thaddäus, Maler in Mähr.-Trübau, gest. 1771. 
Hochaltarbilder: „Peter und Paul“ in Biskupitz; „Johann 
der Täufer“ in Tattenitz; „hl. Laurenz“ in Kornitz; „hl. Nikolaus“ 
in Reichenau; „Apostel Jakob“ zu Markt Türnau. 
Altarbilder: „Mutter Gottes“, „hl. Anna“ zu Grumberg; 
„hl. Bartholomäus“, „Maria Himmelfahrt“, „Freundschaft Christi“ 
zu Hohenstadt; „Vierzehn Nothelfer“ in der Pfarrkirche zu Mähr.- 
Trübau, „hl. Josef“ in der Friedhofskirche daselbst; vier Blätter 
in der Franziskanerkirche daselbst, wurden 1800 restauriert; 
„Josef von Kalasanz“ in der Piaristenkirche daselbst; vier 
Blätter für Krönau; „hl. Anna“ für Altstadt bei Mähr.-Trübau; 
„Schmerzhafte Mutter Gottes“ in Grünau; „hl. Katharina“, „hl. 
Nikolaus“ für Kornitz; „Johann von Nepomuk“ für Reichenau; 
„hl. Anton“, „hl. Franz“ in der Spitalskirche zu Zwittau. 
Fresken: Kirche zu Tattenitz; Pfarrkirche zu Mähr.-Trübau; 
Friedhofskirche daselbst; „hl. Rochus und Sebastian“ in den 
Kapellen zu Briesen; Kirche zu Kornitz, 1760; hinter dem Hoch- 
altar in der Pfarrkirche zu Ung.-Hradisch; Lauretanische Marien- 
kapelle in Mähr.-Trübau (Englischer Gruß; Geburt Christi; Über- 
tragung des Marianischen Hauses nach Loretto); Himmelfahrt 
Marias auf der Kirchturmmauer dieser Kapelle zu Máhr.-Triibau. 


Süßmayer Tobias, Jesuiten-Laienbruder. 

Kanzel in der Kirche zum hl. Ignaz in Iglau, 1771; Bild- 
hauerarbeiten, Kanzel, Figuren am Taufstein in der Kirehe zu 
Urbanau; Stukkoarbeiten in der Jesuitenkirche zu Brünn. 

Switil Josef, Maler in Brünn um 1780. 

Altarbild (hl. Wenzel) in der Domkirche zu Brünn; Altar- 
bild (Bartholomäus) in Sehebetein; Hochaltarbild (hl. Georg) in 
Czebin; Altarbilder (Peter; Paul) in Lissitz. 

Sylva-Taroucca August, Graf. 

Altarbild (der Heiland am Kreuze) in der Kirche zu Draha- 

nowitz. 


Tam, Maler. 
Bild in der erzbischöflichen Residenz zu Olmiitz. 
Tassi Anton, Maler. 
Architektur- und Plafondmalereien im Saale zu Kloster- 
Hradisch, 1726 (Christus speist die Fünftausend). 
Tastel Franz, Maler in Wien. 
Hochaltarbild (Märtyrer Georg) in der Kirche zu Schiltern, 
120 fl. Konv.-M. 
Telčik Benedikt, Stukkateur in Ung.-Brod. 
Bildhauer- und Stukkoarbeiten an den Altären der Kirche 
zu Niwnitz. 
Teniers Daniel, Maler. 
„Zwei Chemiker“ in der erzbischöflichen Residenz zu Olmiitz; 
Bild im Schlosse zu Kremsier. 
Teniers Johann, Maler. 
„Kirchweih“, Bild in der erzbischöflichen Residenz zu Olmütz. 
Tettauer Florian, Dechant, Maler 1736—1760. 
Hochaltarbild (hl. Martin) in der Kirche zu Patschlawitz; 
wurde 1843 übermalt. 
Thaer Robert, Maler in Wien. 
Hochaltarbild (Maria Himmelfahrt) in der Kirche zu Schlatten 
(Schlesien), Kopie der Raffaelschen Madonna. 
Thalherr Franz, Baumeister in Fulnek. 
Baute die Kirche in Gr.-Bistrzitz, 1779. 
Thenis, Maler. 
Altarbild in der Pfarrkirche zu Niemetzky bei Neustadtl, 
außerdem ein Bild „Mutter Gottes“ daselbst. 


76 


Theny A., Bildhauer aus Böhmen. 
Statuen am Hochaltar der Pfarrkirche zu Schloß Saar, 1709. 
Thomas Johann, Maler. 

„Hl. Johann mit dem Jesukind“ und „Der junge Bacchus“ 

in der erzbischöflichen Residenz zu Olmütz. 
Thomasberger Augustin, Bildhauer in Olmütz. 
Arbeiten an den Altären der Jesuitenkirche zu Olmütz, 
1720—1722, in der Pfarrkirche St. Mauriz daselbst. 
Thomek Wenzel, Bildhauer in Neustadtl. 
Bildhauerarbeiten an dem Holzaltar der Kirche zu Stadt Saar. 
Tisehler Severin, Bildhauer in Mähr.-Trübau. 
Marienstatue in Mähr.-Neustadt 1729— 1743 mit Georg Heinz. 
Titel A., Maler in Sternberg. 

Hochaltarbild (Unbefleckte Empfängnis) in der Kirche zu 

Nieder-Wildgrub (Sehlesien), 1755. 
Titseh Franz, in Hochwald. 

Skulpturen am Altar „hl. Schutzengel“ in der Pfarrkirche 

zu Mistek, auch die Kanzel daselbst. 
Tittmann Johann, Maler. 

Altarbilder (Unbefleckte Empfängnis; Schmerzhafte Mutter 

Gottes) in der Kirche zu Grünau, auch der Kreuzweg daselbst. 
Tizian. 

„Christus am Kreuze“ in der Kirchenkapelle zu Holle- 
schau (?); Altarbild (Johann der Evangelist) in der Kirche 
zu Polehraditz (?); Hochaltarbild (hl. Michael) in der Kirche, 
zu Rostein (? oder von einem Schüler desselben), 1847 von 
Stiastny restauriert; Bild (die sieben Sakramente) in der Kirche 
der Dominikaner zu Iglau; Köpfe geschichtlicher Personen im 
Schlosse zu Austerlitz; „Herodias“ in der erzbischöflichen Resi- 
denz zu Olmütz. 

Toncalla Karpophoro aus Mailand, in Olmütz um 1675, Maler. 

Allegorisches Gemälde (Krönung des Genius der Künste 
und Wissenschaften aller Völker) im Saale der fürsterzbischöf- 
lichen Residenz zu Olmütz, ebendort in einem Zimmer „Ge- 
schichte Josefs in Ägypten“, 1674; Fresken im Schloßsaale zu 
Kremsier. 

Tönninger Georg, Maler in Wien. 

Altarbilder (hl. Kreuz; hl. Valentin) in der Pfarrkirche zu 

Zwittau, 1797. 


Töpper Karl, Maler in Gr.-Meseritsch, gest. 1738. 

Deckenfresken in der Kirche St. Ignaz zu Iglau, 1717; 
Altarbilder (hl. Ignaz; hl. Florian) in der Pfarrkirche zu Gr.- 
Meseritsch, weiter ein gekreuzigter Heiland über dem Kredenz- 
tische in derselben Kirche; Altarbild (Dreifaltigkeit) in der 
Vorstadtfriedhofskirehe zu Gr.-Meseritsch; Hochaltarbild (Maria 

-- Himmelfahrt) in der Pfarrkirche zu Nettin; sechs Altarbilder 

in der Kirche zu Sehloß Saar, 1760; Wandmalerei des Hoch- 
altars in der St. Ignazkirche zu Iglau, 1766; Fresken des 
Komödiensaales (Parnaß mit Apollo und den Musen) im Jesuiten- 
kolleg zu Iglau; Bild in der Kapuzinerkirche zu Iglau und 
Fresken in der angebauten Kapelle. 


Traunfellner, Maler in Wien. 
Hochaltarbild (Dreifaltigkeit) in der Kirche zu Johannesthal 
(Sehlesien). 


Treger Wolfgang, Bildhauer. 
Arbeitete in der Metropolitankirche zu Olmütz. 


Trevisani Franz, Maler. 
Mutter Gottesbild (Magnificat) in der Domkirche zu Olmütz. 


Troger Paul, Maler um 1770. 
Altarbilder (hl. Augustin 1730, hl. Schutzengel 1738, hl. 
Paulina 1730) in der Kirche am Heiligen Berg bei Olmiitz; Altar- 
bild (Peter und Paul) in der Kirche zu Petersdorf, 1793; Hoch- 
altarbild (hl. Martin), Seitenaltarbilder (hl. Anna, hl. Josef) in 
der Pfarrkirche zu Trebitsch; Hochaltarbild (Dreifaltigkeit) in der 
Kirche zu Wranau); Arbeiten in der Piaristenkirche zu Nikols- 
burg; Kuppel mit biblischen Szenen in der Kapelle der Pfarr- 
kirche zu Trebitsch; Altarbilder (hl. Anna; hl. Franz Xav.) in 
der Kirche zu Namiest; zwei Deckenstücke im Saale des Klo- 
sters Hradisch, 1200 fl. und Verköstigung; Bildhauerarbeiten (?) 
in der Piaristenkirche zu Kremsier. 
Tullinger, Maler in Wien. 
Hochaltarbild (hl. Ägidius) in der Kirche zu Mähr.- Budwitz, 
1850. 
Turowsky Johann, Maler in Wien. 
Hochaltarbild (Bischof Martin) in der Kirche zu Alt-Ptin, 
120 1. 


78 


Turowsky Josef, Maler in Prerau und Wien (?). 
Hochaltarbild (hl. Âgidius) in der Kirche zu Krönau bei 
Olmiitz, auch die anderen Altarblätter daselbst; Hochaltarbild 
(Maria Heimsuchung) in der Kirche zu Sugdoll, 1849, 200 A. 


Ullrich Karl, Steinmetz in Olmütz. 
Portale am Jesuitenkollegium zu Troppau, 1727; Wasser- 
bassin im Stiftsgebäude zu Kloster-Hradisch, 1693. | 
Ulrich Josef, Maler aus Freiberg. 
Kopie des Bildes „Der Schwedeneinfall zu Freiberg“ in der 
Kirche zu Freiberg, 1846. 
Umstatt F. G. 
Bild (hl. Vesper) in der Kapelle der Kirche zu Dallesehitz, 
1714; wurde 1833 restauriert. 
Unterberger Michael, Maler in Wien. 
Altarbilder („Johann der Täufer“, Hochaltar; hl. Familie; 
Johann von Nepomuk) in der Piaristenkirche zu Kremsier; 
Deckengemälde im Refektorium des Klosters Hradisch, 1751. 


Vernet, Maler. 

Bilder im Stifte Neureisch, in der erzbischöflichen Residenz 

zu Olmiitz („Seehafen“). 
Veronese Paolo, Maler. 

„Maria mit dem Kinde und den heiligen Hieronymus, 
Katharina und Anton von Padua“ in der erzbischöflichen Resi- 
denz zu Olmütz; Bild im Schlosse zu Kremsier. 

Vidon Josef, Maler. 
Architekturmalerei in der Prälatur des Klosters Hradisch. 
Vikart Josef, Maler in Brünn, gest. 1729. 

Altarbild (Johann von Nepomuk) in der Jakobskirche zu 
Brünn; Altarbild (Johann von Nepomuk) in der Domkirche 
zu Brünn; Altarbild (hl. Martin) in der Rathauskapelle zu Brünn, 
befand sich 1820 noch im Kassazimmer des Rathauses; Altar- 
bild (hl. Michael) in der Jesuitenkirche zu Olmiitz, ebendort die 
Altarbilder Karl Borromäus, Franz Seraph., Rosalia. 

Vinei Leonardo da, Maler. 

Kleines Frauenbild in der erzbischöflichen Residenz zu 

Olmiitz. 


Völk Ferdinand, Maler in Ratibor. 
Hochaltarbild (Maria Geburt) in der Kirche zu Bauerwitz 
(Pr.-Schlesien), 1820, um 493 Reichstaler 18 Gr. 
Vörndle August, Edler von, Maler in Wien. 
Altarbilder (hl. Laurenz; Sehmerzhaíte Mutter Gottes) in 
der Kirche zu Drahotusch, 1853. 
Vort Ferdinand, französischer Maler. 
Hochaltarbild (Maria Verkündigung) in der Kapuzinerkirche 
zu Olmütz. 


Wagner Franz, Maler in Wischau. 
Hochaltarbild (Peter und Paul) in der Kirche zu Jedownitz, 
1788, dureh einen Brand sehr beschädigt, wurde entfernt. 
Wagner Franz Julius, Maler in Wien. 
Altarbilder (Mutter Gottes; Florian) in der Kirche zu Napa- 
gedl, 1712. 
Waizmann Franz, Maler. 
Malte die Rückwandergänzung in der Kirche zu Kumrowitz. 
Walter Florian, Maler in Brünn, gest. 1810. 
Hochaltarbild (Josef Kalasanz) in der Kirche zu Karlsdorf 
bei Schildberg, 1794. 
Wanke Franz, Steinmetz in Altmoletein. 
Kreuz (stellt den Kalvarienberg dar) auf dem Friedhofe 
zu Altmoletein. 
Waschiezek, Baumeister in Kunstadt. 
Baute 1830 die Kirche zu Öls. 
Wawere H. V. in Mecheln. 
Flügelaltar aus dem 15, Jahrhundert in der Hauskapelle des 
Deutschen Ordensspitales zu Troppau. 
Weber Anton, Bildhauer in Znaim. 
Portale mit Heiligenstatuen an der Thomaskirche zu Brünn. 
. Weber Josef, Bildhauer. 
Arbeiten in der Bibliothek des Klosterstiftes zu Altbrünn. 
Weidlich Anton, Maler in Brünn, 1784. 
Hochaltarbild (Maria Himmelfahrt) in der Pfarrkirche zu 
Wischau, 1784; Altarbild (Dreifaltigkeit) in der Kirche zu 
Lazanko. 


80 


Weidlich Johann Josef, Maler, geb. in Gr.-Meseritsch 1753, gest. 1814. 
Altarbild in der Kapelle zu Dukowan; Altarbild (hl. Anna) 
in der Pfarrkirche zu Gr.-Meseritsch; Altarbilder (hl. Wendelin; 
Johann von Nepomuk) in der Kirche zu Nettin; Altarbilder 
(Mutter Gottes; Sterbender hl. Josef) in der Pfarrkirche zu Ober- 
Bobrau; Altarbilder (hl. Josef; hl. Anna) in der Kirche zu Neu- 
Wessely; Altarbilder (Maria Himmelfahrt; Johann von Nepomuk) 
in der Kirche zu Zhorz; Altarbild (Dreifaltigkeit) in der Kirche 
zu Butsch; Hochaltarbild (hl. Stephan) in der Kirche zu Gruß- 
bach; Hochaltarbild (Margareta) in der Kirche zu Zhorz; drei 
Blätter für die Kirche zu Brzesnik, 200 fl. | 
Weinhold, Maler in Ratibor. 

Altarbilder (hl. Josef; hl. Anna) in der Kirche zu Krano- 
witz (Pr.-Schlesien). 

Weintritt Balthasar, Maler in Brünn. 

Altarbild (Johann von Nepomuk) in der Kirche zu Müglitz, 
1728. 

Weissmann Matthias aus Friedek. 

Bildhauerarbeiten, Taufbrunnen in der Filialkirche zum 
Apostel Jakob in Mistek; Arbeiten am Hochaltar in der Kirche 
Allerheiligen zu Mistek. 

Weitzmann Raimund, Laienbruder. 
Arbeitete am Seitenaltar (hl. Dominik und hl. Vinzenz) in 
der Dominikanerkirche zu Brünn, 1770. 
Wenzel Anton, Bildhauer in Brünn. 
Arbeiten in der Kirche zu Rossitz. 
Werner Franz, Maler in Brüsau, gest. 1820. 
Hochaltarbild (Bartholomäus) in der Pfarrkirche zu Brüsau. 
Werner Franz, Maler in Brünn. 

Hochaltarbild (hl. Wenzel) in der Kirche zu Obrzan, 1808; 
Altarbild (hl. Katharina) in der Kirche zu Ketkowitz, 1829; 
Hochaltarbild (Jakob der Große) in der Kirche zu Eichhorn- 
Bitischka, 160 fl.; Hochaltarbild (hl. Wenzel) in der Pfarrkirche 
zu Tischnowitz; Kreuzweg in der Kirche zu Jaispitz, 490 fl.; 
Altarbilder (Mariahilf; hl. Florian; Johann der Täufer, Hoch- 
altar) in der Kirche zu Drahan. 

Willmann Michael, Maler, gest. 1706 (?). 

Altarbilder in der Pfarrkirche zu Niemetzky bei Neustadtl, 

1735; Bild des Heilands in derselben Kirche; Hochaltarbild 


81 


(Maria Himmelfahrt) in der Kirche zu Schloß Saar, 1692, 1500 fl.; 
Altarbilder (hl. Bernhard, hl. Benedikt) in der Kirche zu Wele- 
hrad; Ölgemälde in der Prälatur von Raigern und in der erz- 
bischöflichen Residenz zu Olmiitz. 


Wimberger Paul, Baumeister in Brünn. 
Baute die Obrowitzer Kirche, 1661—1668. 


Wingelmüller Georg, Architekt. 
Restaurierte die Kirche zu Eisgrub, 1848. 


Winkler Anton, Maler in Wien. 
Altarbild (hl. Leopold) in der Kirche zu Pittarn (Schlesien). 


Winterhalter Johann, Bildhauer in Znaim. 

Bildhauerarbeiten am Hochaltar in der Thomaskirche zu 

Briinn. 
Winterhalter Josef Anton, Bildhauer in Znaim, gest. 1766. 

Bildsäulen in der Kirche am Heiligen Berg bei Olmiitz 
steinerne Bildsäulen auf dem Portale derselben Kirche; Bildsäule 
des hl. Norbert und Kanzel daselbst; Bildhauerarbeiten in der 
Pfarrkirche zu Trebitsch; Statuen (Cyrill und Methud, Ludmilla, 
Wenzel) um die Dominikanerkirche in Brünn; „Sturz der Engel“ 
am Predigtstuhle derselben Kirche; Arbeiten am Hochaltar und 
an den Seitenaltären in der Kirche zu Jarmeritz, auch das 
Standbild der hl. Margarete daselbst; Dreifaltigkeitssäule, 
Steinbildsäulen bei der Kirche und die 20 Bildsäulen an der 
Brücke über die Oslawa zu Namiest, 1737; Bildhauerarbeiten 
in. der Spitalskirche daselbst; Kanzel in der Znaimer Pfarr- 
kirche St. Niklas (Erschaffung der Welt); Arbeiten im Sommer- 
saale des Stiftes Klosterbruck, weiter in der Metropolitankirche 
zu Olmütz; Bildsäulen (Heiland, Mutter Gottes) vor dem Haupt- 
eingange der Pfarrkirche zu St. Michael in Olmütz; zwölf Bild- 
säulen auf der Friedhofmauer der Kirche zu „Unserer lieben 
Frau“ in Olmütz, gemeinsam mit Zonner, wurden an verschie- 
dene Kirchen verteilt; Genien, Vasen an der Haupttreppe der 
Prälatur im Stifte zu Kloster-Hradisch, Bildsäulen am Wasser- 
kasten daselbst (2970 f.); Johann von Nepomukstatue vor der 
Einfahrt in die Prälatur daselbst, 1737, 320 fl. 57 kr.; leitete 
1752 den Bau des Refektoriums in Kloster-Hradisch; Statuen 
auf dem Altar „hl. Familie“ in der Stiftskirche zu Raigern. 


Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. VI, 1. 6 


82 


Winterhalter Josef, Maler in Znaim, gest. 1807. 


Hochaltäre in den Kirchen: „hl. Laurenz“ in der Pfarr- 
kirche zu Datschitz; „hl. Bartholomäus“ in Radostin, hatte durch 
Feuchtigkeit gelitten und wurde 1803 erneuert; „Apostel Jakob“ 
in Ossowa-Bitischka; „Peter und Paul“ in Ober-Bobrau, 1788; 
„Jungfrau Margareta“ in Zhorz; „Geburt Marias“ in Neslowitz; 
„hl. Nikolaus“ in Bosenitz; „hl. Georg“ in Klentnitz; „Peter 
und Paul“ in Rzesnowitz, 1790; „hl. Agidius“ in Luggau; „hl. 
Klemens“ in Fröschau; „hl. Jakob der Große“ in Kirhau, 1790, 
ist beseitigt; „hl. Veit“, Fresko, in Podoly bei Jamnitz; „Schmerz- 
hafte Mutter Gottes“ in Naschetitz; „Maria Himmelfahrt“ in 
Eibenschitz; „Allerheiligen“ in Mähr.-Kromau; „Maria Himmel- 
fahrt“ in Gr.-Olkowitz; „hl. Martin“ in Biskupitz, samt Archi- 
tektur an den Wänden; „Märtyrer Georg“ in Klentnitz, 1792; 
„Johann der Täufer“ zu Waltrowitz; „hl. Martin“ in Triesch; 
„Jakob der Große“ in Bittesch; „hl. Veit“, Fresko, in Jamnitz 
(vgl. früher); „hl. Ägidius“ in Gr.-Latein, 1802; „Bischof Martin“ 
in Schattau; „hl. Veit“ in Kl.-Tajax; „hl. Margarethe“ zu Kallen- 
dorf; „Johann der Täufer“ in Urbau, wurde, weil vermorscht, 
1831 durch ein anderes ersetzt; „Jakob der Große“ in Sellotitz; 
„hl. Klara“ in der St. Klarakirche zu Olmiitz. 

Seitenaltarbilder in Kirchen: „Johann von Nepomuk“ 
und „Anna“ in Eisenberg a. d. March; „hl. Augustin“ und 
„Johann von Nepomuk“ in der Pfarrkirche zu Sternberg; „Johann 
von Nepomuk“, „hl. Walpurga“, „Maria Himmelfahrt“ in Dat- 
schitz, 1787; „Matthias“ und „Eleonore“, weiter das hl. Grab, 
Marienbild über dem Tabernakel zu Radostin; drei Blätter für 
Rudikau; „hl. Ignaz“ zu Ossowa-Bitischka; „hl. Eduard“, „hl. 
Cäcilia“ für Pirnitz; „Vierzehn Nothelfer“, „Arme Seelen“ für 
Dürnholz, 1801; „hl. Kreuz“ in Gurein; „hl. Anna“, „hl. Joachim“ 
in Obrowitz; „Johann und Paul“, „Gilbert“, „Florian“, „Wende- 
lin“, „Barbara“, „Vierzehn Nothelfer“ in Kiritein; zwei Blätter 
für Raigern; „hl. Vinzenz“, „hl. Franz Seraph.“ in der Domini- 
kanerkirche in Znaim; zwei Blätter für Rausenbruck; „hl. 
Anna“, „hl. Barbara“ in Butsch, beseitigt; „Johann von Nepomuk“ 
in Dukowan; „Johann von Nepomuk“ in Schiltern; drei Blätter 
in Schattau; je zwei Blätter für Kl.-Tajax und Waltrowitz; 
vier Blätter in Mühlfraun; zwei Blätter für Biharzowitz; „hl. 
Maria Magdalena“, „hl. Rosalia“ in der Dominikanerkirche zu 


83 


Brünn; „hl. Augustin“, „hl. Johann von Nepomuk“, dazu je ein 
kleines Bild „Anton von Padua“ und „Elisabeth“ bei St. Josef 
in Brünn; „hl. Anna“ in Mähr.-Kromau; „hl. Thaddäus“ in 
Triesch; „hl. Anna“ in Bittesch; „hl. Margarete“ in Zhorz, 
ist beseitigt; „Johann von Nepomuk“ und „hl. Anna“ in Pölten- 
berg; „hl. Kreuz“ in Chwalatitz, ist beseitigt; „Maria Himmel- 
fahrt“ in Gr.-Olkowitz; „hl. Florian“, „hl. Bertrand“ und Bild 
beim Taufbrunnen zu Stiegnitz. 

Andere Bilder; Vorstellungen der beiden Seitenaltäre 
zu Ober-Kaunitz; „Taufe Christi“ auf dem Taufbecken in der 
Pfarrkirche zu Nikolsburg; vier Evangelisten, vier Kirchenváter 
in der Bibliothek zu Neureisch; an der Rückwand des Hoch- 
altars in Biharzowitz ein Bild „die Ehebrecherin vor dem Heiland 
im Tempel“ und der barmherzige Samaritan, renoviert 1856. 

Fresken: Sitzungssaal des Gemeinderates im Brünner 
Rathause; Kuppel der Obrowitzer Kirche; im Stifte Raigern; 
Kirche zu Kallendorf; Kapelle zu Proßmeritz; über dem 
Taufbecken in der Kirche zu Lechwitz, 1785; Kirche zu 
Stiegnitz; Obrowitzer Kirche (aus der Geschichte der Heiligen); 
Kuppel über dem Hochaltar der Raigerner Stiftskirche, 1770 
(Verklärung Christi auf dem Berge Tabor); an den Altären der 
Kirche zu Biharzowitz, 1792, in der Kirche zu Ober-Kaunitz an 
den Seitenaltären. 

Winterhalter Michael, Bildhauer. 

Genien und Vasen an der großen Treppe der Prälatur zu 
Kloster-Hradisch; Kanzel in der Kirche am Heiligen Berg bei 
Olmiitz. 

Wirkner Johann. 

Arbeiten in der St. Annakirche zu Nikolsburg, 1701. 
Wlach Simon, Baumeister in Kremsier, Italiener? 

Baute 1585 die Kirche zu Tlumatschau. 
Wladarz Josef, Bildhauer in Fulnek. 

Himmelfahrt Mariae (Stukko) über dem Hochaltar, alle 
Bildhauerarbeiten, Kanzel, Taufbrunnen, Kredenztisch in der 
Pfarrkirche zu Mähr.-Ostrau. | 

Wolf A. aus Jägerndorf, Maler. 

Altarbild (Bischof Nikolaus) in der Kirche zu Lichten 

(Schlesien), ist beseitigt. 


84 


Wolny Georg, Maler in Freiberg, Schüler des Brünners Etgens. 
Votivbilder (Isidor, Wendelin, die Figuren in der Tracht 
der dortigen Gegend) in der Kirche zu Freiberg, 1750. 
Wouwermans, Maler. 
Bilder im Stifte Neureisch. 
Würschbauer Georg, Goldschmied in Wien. 
Silbertabernakel in der Kirche zu Wranau, 1739. 
Würth Fr. Xav., Medailleur. 
188 Abgüsse von Köpfen im Stifte Neureisch. 


Zacherle Franz, Bildhauer, gest. 1790. 

„Die Sendung der Apostel“, Lebensgröße, in Stukko, an 
der Kirche zu Austerlitz; Bildhauerarbeiten in der Kirche zu 
Austerlitz. 

Zadeiček Franz, Maler in Neustadtl. 

Wandmalerei (Szenen aus dem Alten und Neuen Testament, 
Christi Leiden, Apostelgeschichte) in der Kirche zu Niemetzky, 
1793. 

Zapletal A., Maler in Kremsier. 

Hochaltarbild (hl. Wenzel) in der Kirche zu Borschitz; 
Hochaltarbild (Bischof Martin) in der Pfarrkirche zu Straßnitz, 
1833; Hochaltarbild (hl. Ägidius) in der Kirche zu Pawlowitz, 
1852. 

Zeidler, Zeichenlehrer in Wien. © 
Altarbild (hl. Anton) in der Kirche zu Kojetein. 
Zeilner, Bildhauer in Wien. 

Holzgeschnitzter Christus am Kreuz und das Tabernakel 

am Hochaltar in der Kirche zu Hoschtitz. 
Zeleny Josef, Maler in Brünn, gest. 1886. 

Altarbild (hl. Benedikt) im Oratorium der Stiftskirche zu 
Raigern. 

Zerhau, Bildhauer in Olmütz. 

Alle Bildhauerarbeiten, Kanzel, Statuen der hl. Ambros und 
Augustin in der Kirche zu Kladek. 

Zettelmann David, Maler aus Kurland. 

Altarbild (Dreifaltigkeit) in der Kirche zu Röwersdorf 

(Schlesien), 1790. 


85 


Zettelmann Johann, Maler in Hotzenplotz. 
Hochaltarbild (Bischof Martin) in der Kirche zu Füllstein. 


Zilliak Wenzel, Maler in Ingrowitz. 
Altarbild (Johann von Nepomuk) in der Kirche zu Lösch, 
1828. 


Zink Jakob, Maler in Mähr.- Neustadt, 
Altarbilder (Christi Angst, Johann von Nepomuk, Maria 
Magdalena) in der Annakapelle und Kreuzweg in der Kirche 
zu Bergstadt; Altarbild (Maria Himmelfahrt) in der Kirche zu 
Hangenstein. 


Zinter, Bartholomäus, Baumeister in Brünn, gest. 1773. 
Baute 1770 nach den Rissen Grimms die Kirche der 
Barmherzigen in Brünn fertig. 


Zirkowetz Johann. 
Arbeiten in der St. Annakirche zu Nikolsburg. 


Zirn David, Bildhauer in Olmütz. 
Sieben Bildsäulen an der Jesuitenkirche zu Olmiitz, 1715. 


Zirn Franz, Bildhauer in Olmiitz. 


Drei Statuen (Glaube, Hoffnung und Liebe), weiter die Bild- 
säulen der hl. Stephan, Augustin, Mutter Gottes bei der Kirche 
auf dem Heiligen Berge bei Olmütz; Kanzel in dieser Kirche, 
1679, um 2070 Al. 


Zollern von, Maler in Wien. 
Drei Fresken und Altarbilder in der Kirche zu Fratting, 
1500 4. 


Zonner Andreas, Bildhauer in Olmiitz, gest. 1753. 


Dreifaltigkeitssäule auf dem Oberring von Olmiitz, 1717 
bis 1749; Bildhauerarbeiten am Hochaltar der Pfarrkirche von 
Holleschau; vier Statuen und zwei Portale in der Piaristen- 
kirche von Kremsier; Bildsäulen der hl. Peter und Paul, Cyrill 
und Methud in der Portalnische der Brünner Domkirche; Statuen 
der Heiligen Johann des Täufers, Ivo und Florian um die 
Dominikanerkirche zu Brünn; „Christus im Grabe“ in der Schloß- 
kapelle zu Seelowitz; Figuren am Hochaltar in der Maria Himmel- 
fahrtskirche zu Iglau; Arbeiten in der Metropolitankirche zu 
Olmütz; zwölf Bildsäulen an der Friedhofmauer der Kirche zu 


86 ; 


Unserer lieben Frau in Olmütz, gemeinsam mit Winterhalter, 
wurden in verschiedene Kirchen verteilt. 
Zoppelmann A., Maler in Wien. 
Arbeiten am Deckengemälde in der Kirche zu Sloup. 


Da Wolny in seinen Werken nicht frei von Irrtümern, wird 
ersucht, notwendige Verbesserungen dem Verfasser dieser Zusammen- 
stellung (Anschrift: Hans Welzl, Brünn) freundlichst im Interesse 
der Sache zu übermitteln. 


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FEB 11 1959 
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DRUCK VON RUDOLF M. ROHRÁ 
1906. 


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_Inhaltsverzeichnis. 


Zdobnicky Franz, Die Vogelwelt von Unter-Wisternitz und Umgebung 87. 1 vs 


Neuwirth Vinzenz, Die paragenetischen Verhältnisse der Minerale im 


Ainphibolitgebiet von Zöptau. 4%) 5 Saar eo Mol “2. 2120; : 
Czižek Karl, Beiträge zu einer Dipterenfauna Mährens . . . . +. 104 


Rzehak A., Die Schalensteine („Opfersteine“) im westmährischen Granit . 
gebiet. (Mit 13. Abbilduňgen)"3 7.2298 2 Va 5 ER 235 


Tätigkeitsbericht der Mährischen Museumsgesellschaft für das Jahr 1905 291 
Rechnungsabschluf der Mährischen Museumsgesellschaft für das Jahr 1905 325. 


Voranschlag des Franzensmuseums für das Jahr 1907 . . ...... "329 
Übersicht über die Finanzgebarung des Landes-(Franzens-)Museums im 
Triennium 1905—6—7 nach Fachabteilungen . ! . . . . . . . . 333. 
Verzeichnis der Mitglieder der Mährischen Museumsgesellschaft . . . . . 336 
Anhang: 
Rzehak A., Gutachten über die archäologisch-paläontologische Sammlung 
des Herrn Direktors K. Maška in Teltsch . <. .:, . < > -4 352 
Jahn Jaroslav J., Dr.; Gutachten über die archäologisch-paläontologische 
| Sammlung des Herrn Direktors K. J. Maška in Teltsch . . : . . 353 
Szombathy J., Gutachten über die prähistorische Sammlung des Herrn 


J. L. Kerne in+Kojetém a D EN ER MS 357 

Jahn Jaroslav J., Dr., Gutachten über die paläontologischen Sammlungen - 
der Herren -Dr. med. Friedrich und Mauritius Remeš in Freiberg | 
und Olmibž 2 Un EN ET ER en N 358 


Zur Beachtung! 


Da die „Mährische Museumsgesellschaft“ die Rechtsnachfolgerin © 


ist sowohl der ehemaligen „K. k. mähr.-schles. Gesellschaft zur Be- 


förderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde“ als auch à | 
der späteren „K. k. mähr. Landwirtschaftsgesellschaft“ und der © 


„Museumssektion der k. k. mähr. Landwirtschaftsgesellschaft“, so 
sind alle Sendungen von- Büchern und Zeitschriften nur an die 


„Mährische Museumsgesellschaft“ 
(Landesbibliothek) 
zu adressieren. Hingegen sind die für die ehemalige „Historisch- 
statistische Sektion“ der k. k. mähr. Landwirtschaftsgesellschaft be- 


stimmten Sendungen an den „Deutschen Verein für die SSP 


Mährens und Schlesiens“ zu richten. 
Für das Kuratorium: 


Prof. A. Rzehak, 


Präsident. 


14 
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© Mitteilungen der Kommission zur naturwissenschaftlichen Durch- 
forschung Mährens. 
Zoologische Abteilung, Nr. 5. 


Die Vogelwelt von Unter-Wisternitz 
und Umgebung. 


Beobachtungen im Sommer und Herbst 1904 sowie im Frühjahr und Sommer 1905; 


angestellt und geschildert vom 


Bürgerschullehrer Franz Zdobnicky.* 


Die Gründe, welche mich veranlaßt haben, der Umgebung von 
Unter-Wisternitz einen eigenen Aufsatz zu widmen, habe ich bereits 
des näheren in den „ornithologischen Wanderungen“ ** ausgeführt. 

Die Grenzen dieses mir lieb gewordenen Gebietes ergaben 
sich von selbst, ohne daß ich sie früher bestimmt hätte. Sie ver- 
laufen: vom Westfuße des Kessel- oder Neuhäuselberges zur Ein- : 
mündung der Schwarza in die Thaya, dann über den Loossee und 
die Ortschaft Tracht, längs des schmalen Krummsees, über den 
Weg nach Schakwitz bis zu jener Stelle, wo er den Panseegraben 

- überschreitet, diesen entlang zur Schakwitz—Pollauer Überfuhr; am 
rechten Ufer der Thaya, die Pollauer Auen umspannend, führt die 
Grenze über den Ort Pollau, den Südrand des Pollauer- und Kessel- 
berges zum Ausgangspunkt zurück. (Sieh Generalstabskarte Zone 10, 
Kol. XV!) Bei der Anordnung lasse ich die Einteilung nach der 
Ortlichkeit die übergeordnete sein; die Zeitfolge der Beobachtungen 
kommt erst in zweiter Linie in Betracht. 


* Von der Kommission zur naturwissenschaftlichen Durchforschung 
Mährens subventioniert. 

** Ornithologische Wanderungen in Südmähren, Zeitschrift des mähri- 
schen Landesmuseums, V. Band. 


Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. VI, 2. 7 


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88 


a) Der Ort selbst. 


Die befiederten Bewohner der Ortschaft sind wohl dieselben, 
wie die in den meisten südmährischen Dörfern und Märkten. Die 
Gabel- und Mehlschwalbe (Hirundo rustica L., Chelidon urbica L.) 
vertreten würdig ihre Familie. Segler (Mieropus apus L.) fehlen, 
obwohl sie Nistplätze am Kirchturm und an der Brauerei fänden; 
sie haben die Ruine und Felsen des Berges vorgezogen. Der Haus- 
sperling (Passer domesticus L.) ist in beträchtlicher Anzahl vor- 
handen, seltener der Hausrotschwanz (Rutieilla titis L.); letzteren, 
einen bekannten Frühaufsteher, hörte ich noch am 5. Oktober 1904 
um 1/6 Uhr früh singen, wenn man seine rauhen Töne so nennen 
kann. Der Haussperling und die Gabelschwalbe entfernen sich auf 
ihren Reisen am weitesten vom Orte; diese bis eine Stunde, jener 
gegen eine halbe Stunde. Weniger häufig und minder weit entfernt 
sich die Mehlschwalbe von ihrem Standort, während ihn der Haus- 
rotschwanz — die Zugzeit ausgenommen — fast nie verläßt. 

Eine bedeutende Ansiedlung von Haussperlingen fand ich in 
der Gemeindeziegelei, wenige Schritte hinter den letzten Weinkellern. 
Hier mögen in den Lehmwänden einmal Uferschwalben (Clivicola 
riparia L.) geuistet haben; ihrer Röhren haben sich dann die Spatzen 
bemächtigt und fühlen sich darin sehr heimisch. Aus vielen Löchern 
flattern Strohhalme ‘und andere Niststoffe wie Fahnen im Winde. 
Von Interesse für den Entomologen ist hier die Anwesenheit vieler 
Grabwespen, die manche Wandteile wie ein Sieb durchlôchert haben. 
(Ähnliches sieh in den ornithologischen Wanderungen: Branowitz!) 
Mannigfaltiger ist die Vogelwelt der Gärten, die an die Ortschaft un- 
mittelbar grenzen und zu den einzelnen Anwesen gehören. Allerdings 
ist hier schwer, zwischen herumwandernden und Brutvögeln zu unter- 
scheiden; denn die Gärten bleiben dem Beobachter zumeist unzu- 
gänglich. Da die Entfernung der Gärten von den übrigen Wohn- 
gebieten der Vögel sehr gering ist, so weisen die Gartenbewohner 
keine besonderen Arten auf. Es zählen hierher: der Gartenrotschwanz 
(Ruticilla phoenicura L.), die Dorngrasmücke (Sylvia rufa Bodd.), 
der Gartenlaubvogel (Hypolais philomela L.), die Kohlmeise (Parus 
major L.), die Bachstelze (Motacilla alba L.), der Pirol (Oriolus 
galbula L.), der graue Fliegenschnäpper (Muscicapa grisola L.), der 
Kernbeißer (Coccothraustes vulgaris Pall.), der Grünling (Ligurinus 
chloris L.), der Buchfink (Fringilla coelebs L.), der Stieglitz (Car- 


89 


duelis elegans Steph.), der Girlitz (Serinus hortulanus Koch.), der 
Goldammer (Emberiza eitrinella L.), der Grün- und der Buntspecht 
(Geeinus viridis L. et Dendrocopus major L.). Es wäre noch hinzu- 
zufügen, daß zuweilen auch andere Arten flüchtig den Ort berühren; 


ihre Aufzählung wäre aber zwecklos, da sie an anderen Stellen ge- 


nannt werden. Im Gegensatze zu Stadtanlagen fehlt hier die Amsel 
(Merula vulgaris Leach.). 


b) Die Pollauer Berge. 


1. Die Abhänge. Wir steigen den Nordabhang hinan, welcher 
äbnlich wie der Ostabhang mit Obst- und Weingärten bedeckt ist; 
dazwischen sind Felder eingestreut. Hie und da bemerken wir Kot- 
und Feldlerchen (Galerida cristata L. et Alauda arvensis L.), deren 
Zahl mit der Höhe sichtlich abnimmt. Die erste Art bevorzugt be- 
sonders die Nähe der breiten, im Lehm oft tief eingerissenen Feld- 
wege. — Sehr anziehend wirkt der Gesang dreier hier vorkommenden 
Ammerarten, wenn man sie gleichzeitig hört; so ähnlich die Strophen 
sind, so charakteristisch für jede einzelne Art sind sie auch. Alle 
beginnen mit mehreren gleich hohen Tönen; nur klingt der Gesang 
des Goldammers (Emberiza citrinella L.) in einen höheren Schluf- 
ton aus; beim Gartenammer (Emberiza hortulana L.) endet er mit 
einem Tonfall, während der Gesang des Grauammers (Miliaria ca- 
landra L.) mit einem Triller abschließt. Nicht minder interessant 
ist es, wie verschieden hoch die Verbreitungsgebiete dieser drei 
verwandten Vögel am Abhang hinaufreichen. Während nämlich der 
Grauammer nur das unterste Drittel des Abhanges bewohnt, steigt 
der Gartenammer bis zum Waldsaume und der Goldammer sogar 
bis zum Gipfel des Kesselberges hinauf. 

Hohe Schollen, insbesondere unweit des brachliegenden, wüsten 
Platzes, wählt oft der Steinschmätzer (Saxicola oenanthe L.) zu kurzem 
Verweilen, um in kecker Stellung den Eindringling zu mustern; ein 
paar tiefe Bücklinge und nahe am Boden fliegend, entzieht er sich 
der Gefahr. Auch seinen Verwandten, das Schwarzkehlchen (Pratin- 
cola rubicola L.), konnte ich hier feststellen; die Rebstöcke waren 
seine Lieblingsplätze. Man muß sieh wundern, daß der Vogel auf 
dieser kleinen Basis sich im Gleichgewicht erhalten kann. Gabel- 
und Mehlschwalben (Hirundo rustica L. et Chelidon urbica L.) 
besitzen in dieser Gegend ihre Jagdgründe. Manchmal waren 


DE 


d 


90 


auch Uferschwalben (Clivicola riparia L.) unter ihnen zu sehen. 
Dagegen bleiben die Segler immer nur in den höheren Regionen 
über dem Kamm. Die Ränder der breiteren Fahrwege sind 
meist mit Rosen-, Schlehen-, Weißdorn- oder Waldrebensträuchern 
bewachsen. In diesen Diekichten wohnen die Dorn- oder Sperber- 
grasmücke (Sylvia rufa Bodd. et Syl. nisoria Bechst.); auch haust 
hier nicht selten der rotrückige Würger (Lanius collurio L.). In 
den Obstbiumen beobachtete ich den schwarzstirnigen Würger 
(Lanius minor Gmell.) und glaube, dort auch einen Raubwürger 
(Lanius excubitor L.) gesehen zu haben. Von Finkenartigen beleben 
das Gelände: der Buchfink (Fringilla coelebs L.), der Grünling 
(Ligurinus chloris L.), der Stieglitz (Carduelis elegans Steph.) und 
am häufigsten der Hänfling (Linota cannabina L.). Auch der Feld- 
sperling (Passer montanus L.) ließ sich schon hier blieken; höher 
am Abhang kommt er dann zahlreicher vor. Einige Rebhuhnpaare 
(Perdix cinerea Lath.) halten die Örtlichkeit besetzt und einmal 
stand vor mir nächst dem Walde eine ganze Wachtelfamilie (Co- 
turnix communis Bonn.) auf. Die Jungen waren also bereits flügge 
(5. August 1904). Zum zweiten Male während meiner ornithologischen 
Tätigkeit hatte ich den merkwürdigen Fall zu verzeichnen, daß ich 
einen Wachtelkönig (Crex pratensis Bchst.) ziemlich hoch auf einem 
Berge, zumal im Walde, vorfand: vor drei Jahren war dies bei 
Lösch tief im Walde der Fall und diesmal flog die Wiesenralle aus 
einem Busch am Waldrande auf. 

Am Nordabhange hat der Wald unter den jäh abfallenden 
Felsen mehr den Charakter einer Maiß, die nur wenige höhere 
Bäume überragen. Er bedeckt nur einen Streifen am oberen Rande 
des Abhanges. Hier bemerkt man: die Singdrossel (Turdus musicus 
L.), die Amsel (Merula vulgaris Leach.), den Gartenrotschwanz (Ruti- 
eilla phoenicura L.), die Nachtigall (Daulias luseinia L.), das Rot- 
kehlehen (Erithacus rubeculus L.), das Schwarzplättchen (Sylvia atri- 
capilla L.), die Dorngrasmücke (Sylvia rufa Bodd.), den Wald-, 
Weiden- und Fitislaubvogel (Phylloscopus sibilator Behst., Phyl. rufus 
Behst. et Phyl. trochilus L.), den Baumpieper (Anthus trivialis L.), 
den Pirol (Oriolus galbula L.), den Buchfinken (Fringilla eoelebs L.), 
den Goldammer (Emberiza citrinella L.), den Kuckuck (Cuculus cano- 
rus L.), die Nebelkrähe (Corvus cornix L.), die Elster (Pica rustica 
Scop.) und den Eichelhäher (Garrulus glandarius L.). Diese Arten 
kommen dann auch in dem Hochwalde zwischen der Klause und 


91 


dem „Ischler Jagdhaus“ einerseits und der Straße gegen Klentnitz 
anderseits vor. Dazu gesellen sich hier noch: die Kohl-, Blau- 
und Sumpfmeise (Parus major L., Cyanistes coerulaeus L. et Poecile 
palustris L.). Weiters wäre zu bemerken, daß die Nebelkrähe und 
die Elster des öfteren auch in den Weingärten gesehen werden, wo 
sie dem Futter nachgehen. Die Umgebung des „Jagdhauses“ weist 
besonders viel Nachtigallen auf. Der an manchen Stellen ganz baum- 
lose Südabhang bietet nichts Neues. In den Schluchten daselbst 
überrascht man öfter Ringeltauben (Columba palumbus L.), die hier- 
her zur Tränke fliegen. An grasigen Orten zeigen sich auch Reb- 
hühner (Perdix einerea Lath.). 


2. Der Kamm. Er bildet eine nach Süden etwas geneigte 
Fläche, die teils felsig, teils mit kurzem Gras bedeckt ist. Zwischen 
dem Maydenberg, welcher die Ruine trägt, und dem Maydenstein 
senkt sich die Kammlinie ein wenig. — Die alte Maydenburg, deren 
verlassene Räume einst Zeugen glänzender Festlichkeiten waren, 
bietet dem anspruchslosen Hausrotschwanz (Ruticilla titis L.) und 
seinen Beutetieren, verschiedenen Insekten und Spinnen, Wohnung. 
Nachbarn und -Gattungsverwandte dieses Vogels, die Gartenrot- 
schwänze (Rutieilla phoenicura L.) treiben sich gern in den zu 
prachtvollen Bäumen entwickelten Mahalebkirschen umher. Sämt- 
liche dieser schönen Gewächse waren am 1. Mai 1904 mit schnee- 
weißen Blüten übersät und schon am 9. August mit schwarzen 
Früchten tatsächlich beladen. 4—5 Paare des Seglers (Micropus 
apus L.) umschwirrten im rasenden Fluge das alte Gemäuer und 
badeten sich im glänzenden Sonnenlicht; oft flogen sie an mir so 
nahe vorbei, daß ich das sausende Geräusch der rastlos bewegten 
Flügel vernahm. Bis zum äußersten Kamm des Maydensteines steigen 
die Amsel (Merula vulgaris Leach.), der Baumpieper (Anthus tri- 
vialis L.), der Fitislaubvogel (Phylloscopus trochilus L.) und im 
Herbste der Eichelhäher (Garrulus glaudarius L.) hinan. Wenn die 
auch hier massenhaft reifenden Mahalebkirschen überhaupt von 
Vögeln verzehrt werden, so kommen wohl die letztgenannten Arten 
mit Ausnahme des Fitislaubvogels in Betracht.* In den Felsen der 


* Hoch oben in der blauen Luft schwebten fast regelmäßig: Segler 
(Micropus apus L.), Turmfalken (Cerchneis tinnuneulus L.) und Mäusebussarde 
(Buteo vulgaris Leach.). 


92 


Klause nisteten 10-——11 Paare des Seglers (Micropus apus L.) und 
zumindest 6 Dohlenpárchen (Corvus monedula L.) Sie benutzten zu 
diesem Zwecke ausschließlich die vom Wasser im Gestein ausge- 
waschenen Höhlungen. Auch 8—9 Stück Turmfalken (Cerehneis 
tinnunculus L.) zählte ich; da schon Junge vorhanden waren (9. August 
1904), so kann man gewiß auf 2 oder 3 nistende Paare rechnen. 
Hausrotschwänzchen (Rutieilla titis L.) waren bloß spärlich vertreten. 
Ein Paar Mäusebussarde (Buteo vulgaris Leach.), von dem ich bald 
das Männchen, bald das Weibchen, zuweilen auch beide Gatten zu- 
sammen beobachtet hatte, muß hier nisten; ich vermute einen der 
vielen unzugänglichen Bäume auf dem Klausenfelsen als Horstplatz. 
Viel Kopfzerbreehen machte mir die Mitteilung des Herrn Adjunkten 
Tietze über den Alpenmauerläufer (Tichodroma muraria L.), den er 
an den Felswänden beobachtet haben will. Nach vielem zeitraubenden 
Absuchen derselben mit dem Glase, nach wiederholtem Ansitzen 
zu allen möglichen Tageszeiten bin ich zu dem Schlusse gekommen, 
daß die erwähnte Beobachtung entweder auf Täuschung beruht oder 
ein Stück auf der Herbststreifung betrifft. Letzteres ist schon deshalb 
nicht ausgeschlossen, weil auch B. Feuereisen im November 1893 
am Roten Berge bei Brünn ein Stück dieses schönen Tieres schoß. 
(Entnommen den ornithologischen Notizen aus Mähren von F. Schade 
im ornithologischen Jahrbuch, XII. Jahrgang, 1901.) Weniger über- 
raschend fand ich die Mitteilung des früheren Hegers von Klentnitz 
Sedlmayer, daß er vor Jahren ein Exemplar des Steinrötels (Monti- 
cola saxatilis L.) in der Klause geschossen habe. Berichtet doch 
auch J. Talský in seinen ornithologischen Wanderungen im süd- 
lichen Mähren (sieh „Mitteilungen des mähr. Jagd- und Vogelschutz- 
vereines“ 1886), daß er diesen seltenen heimischen Vogel im Jahre 
1885 sowohl am Rücken des Maydensteines als auch in der Ruine 
Maydenburg vorfand; ich selbst konnte diesen scheuen Gesellen 
hier leider nicht zu Gesicht bekommen. Eine weitere Mitteilung des 
letztgenannten Herrn über den Uhu (Bubo ignavus Forst.) dürfte 
ein vereinzelntes Exemplar betreffen; denn mir ist während meiner 
längeren Anwesenheit in Wisternitz nichts über das Vorkommen 
dieses stattlichen Räubers bekannt geworden. 


3. Der Kesselberg. Die Vogelverhältnisse des die Abhänge 
nach allen Seiten bedeckenden Waldes sind die gleichen, wie sie 
der Maydenstein aufweist. Die höchste Kuppe bewohnen: als der 


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letzte Bewohner des geschlossenen Waldes der Goldammer (Emberiza 
eitrinella L.) und der in den vereinzelnt stehenden Bäumen nistende 
Baumpieper (Anthus trivialis L.). Der kahle Teil der Kuppe genügt 
noch dem Hänfling (Linota eannabina L.) zum Aufenthalt und die 
Rauchschwalbe (Hirundo rustica L.) jagt hier oft, selbst bei ziem- 
lich windigem Wetter. Am anziehendsten ist der nach Norden steil 
abfallende Felsen, der Kessel. Hier führen das große Wort zahlreiche 
Dohlen (Corvus monedula L.), deren Jungen am 11. Mai 1905 ge- 
rade weitere Flugübungen ausführten. Die Kolonie, welehe mindestens 
20 brütende Paare zählt, hält hauptsächlich die höchsten Höhlungen 
der Felsen besetzt, besonders wenn sie stark zerklüftet sind. Wenn 
man dann zur Zeit, in der die Jungen flügge werden, diesen Ort 
aufsucht; so vernimmt man einen unbeschreiblichen Lärm. Selbst 
wenn man sich entfernt, beruhigt sich die Sippe kaum. Etwas ab- 
seits fand ich ein brütendes Paar des Turmfalken (Cerchneis tinnun- 
eulus L.) mit bereits flugfähigen Jungen (2. August 1904). Auch 
einige Segler (Micropus apus L.) trieben sich umher, aber bei weitem 
nicht in der Zahl wie auf der Maydenburg und in der Klause. Die 
unteren Felsenlöcher blieben dem Hausrotschwanz (Rutieilla titis L.), 
dem Hänfling (Linota eannabina L.) und dem Feldsperling (Passer 
montanus L.) überlassen; die letztere Art überwiegt die anderen an 
Zahl. In das Geschrei der Feldspatzen mischt sich dann und wann 
ein ähnlicher Ruf, der mich auf einen Vogel aufmerksam machte; 
bei seinem Anblick fiel mir sofort der Name Wasserpieper (Anthus 
spipoletta L.) ein. Bestärkt wurde ich in dieser Annahme durch 
mehrere Wässerlein, welche den Felsen herabrieselten. Doch das 
Glas belehrte mich eines Besseren. Sein Verwandter, der Brachpieper 
(Anthus campestris L.), saß hier auf einem Zaunpfahl, unweit eines 
alleinstehenden Felsens und stieß öfter die Silben zsipp, zsürpp, zsing 
u. a. aus, Reste seines ohnehin unbedeutenden Gesanges (2. August 
1904). Während das Männchen musizierte, saß das Weibchen ganz 
ruhig und stumm auf dem vorhergenannten Felsen. Zuweilen ver- 
schwanden beide im Geklüfte der unzugänglichen Felsen, manch- 
mal auch nur das Männchen allein. Deshalb hätte ich hier das Nest 
vermutet, wenn ich dem Vogel nicht im nächsten Jahre (11. Mai 
1905) viel tiefer in der eigentlichen Brache begegnet wäre. Da 
ich an diesem Tage kein anderes Paar am vorjährigen Aufenthaltsort 
„fand, so muß ich annehmen, daß es seinen Standort geändert hat; 
ich bin um so mehr dieser Ansicht, wenn ich mich erinnere, mit 


94 


welcher Zähigkeit der Vogel im Vorjahre an dem Wohnplatz fest- 
hielt und sich nicht vertreiben ließ. 

Ferner ist es nicht ausgeschlossen, daß die Hohltaube (Columba 
oenas L.), die ich an dieser Stelle des Kessels oft auffliegen sah, 
in Ermanglung hohler Bäume in gedeckten Felsenlöchern nistet. 
Von den Raubvögeln beobachtete ich hier außer den schon genannten 
noch den Sperber (Aceipiter nisus L.) und den Lerchenfalken (Faleo 
subbuteo L.); letzterer streift vielleicht aus den Auen. herüber. 


c) Der Landstreifen zwischen den Pollauer Bergen 
und der Thaya. 


1. Westlich von Unter-Wisternitz weist das bebaute Land 
bloß das Rebhuhn (Perdix cinerea Lath.), die Wachtel (Coturnix 
communis Bonn.), die Feld- und Kotlerche (Alauda arvensis L. et 
Galerida cristata L.) auf, Gegen die schon belebteren nassen Wiesen 
von Muschau treten der Wachtelkünig (Crex pratensis Behst.), die 
Schafstelze (Budytes flavus L.) und der Grauammer (Miliaria ca- 
landra L.) auf. Das mit Weidenbüschen und einigen Bäumen be- 
setzte rechte Ufer der Thaya, das hierher zu zählen ist, stimmt in 
seinem Vogelleben sowohl mit dem gegenüberliegenden linken Ufer, 
als auch mit dem Anger überein. Da die Besprechung des letzteren 
im nächsten Absatz erfolgt, kann ich mir füglich die Aufzählung 
der betreffenden Arten erlassen. — Erwähnenswert wäre ein Nest- 
fund von der Turteltaube (Turtur communis Selby.) am 20. Juli 
1904. Das Nest war auf den überhängenden Zweigen eines Weiden- 
busches so angebracht, daß es ungefähr einen Meter über dem 
Wasser ruhte. Trotz seiner äußerst leichten Bauart und dem schwan- 
kenden Grund gelang es mir nicht, es herabzuschütteln. Nach dem 
Herabnehmen dieser verlassenen Vogelwiege fand ich darin 4 bereits 
kalte Eier; beim Ausblasen überzeugte ich mich, daß sie 3—4 Tage 
alt gewesen sein konnten, als sie der brütende Vogel verließ. Jeden- 
falls war es die Nähe der Brauerei, die das Weibchen vertrieb. Mehr- 
mals sah ich hier einen Wiedehopf (Upupa epops L.) vom Holzplatz der 
Försterei aus auf das andere Ufer hinüberfliegen. Die Schwalben ver- 
folgen diesen absonderlichen Vogel wie alles Auffällige; so war ich selbst 
Zeuge eines Angriffes, den die Schwalben während des Fluges gegen 
ein Männchen ausführten. Es ist anzunehmen, daß der Wiedehopf in » 
dieser für ihn günstigen Gegend einen Brutplatz gefunden hat. 


95 


2. Östlieh von Unter-Wisternitz, von der Gemeindeziegelei 
angefangen, steigt die Straße am Abhang des Berges gegen Pollau 
an. Sie ist mit Obstbäumen bepflanzt und rechts und links von 
Büschen eingesäumt. Der Fluß beschreibt von dieser Stelle aus 
einen Bogen, so daß er sich von der Straße entfernt und ein ziem- 
lich umfangreiches Stück Land umspannt. Dieses ist jedenfalls eine 
Anschwemmung der Thaya und hauptsächlich mit Maisfeldern be- 
deckt. Die Ufer des Flusses sind vom Orte angefangen mit Weiden 
bepflanzt, die an manchen Stellen mit Pappeln, Erlen und anderen 
Bäumen untermischt landeinwärts mäßige Bestände bilden. Der 
äußerste Uferrand ist außerordentlich dicht mit Gebüsch bewachsen 
und bis in den Weidenbestand erstreckt sich ein dichtes Unterholz, 
das Hopfen und Klebkraut an manchen Stellen fast undurchdring- 
lich machen. Auch der Abhang von der Straße gegen das Stück 
ebenen Landes ist buschreich. Das geschilderte Aussehen hat die 
Gegend bis zu einem scharfen Knie der Thaya, welches das Ende 
des früher genannten Bogens darstellt. Hier, wo der Fluß wieder 
näher an die Straße heranrückt, beginnt die Pollauer Leitenau, 
welche bis zur Úberfuhr nach Schakwitz der Gegend von Unter- 
Wisternitz zuzuzählen ist. Wahrscheinlich haben wir in den Weiden- 
beständen am Ufer nur die Reste einer einstmals viel umfangreicheren 
Au zu erblicken. Es ist denn auch die Ornis dieses ganzen Teiles, 
ob noch Au oder bloß Weidenbestand, ganz gleichartig. Regelmäßig 
trifft man an: Kohl-, Blau- und Sumpfmeise (Parus major L., Cyanistes 
coerulaeus L. et Poecile palustris L.), im Herbste auch die Schwanz- 
meise (Acredula caudata L.), wohl aus den Leitenwäldern bei Klent- 
nitz. Der Baumläufer (Certhia familiaris L.) verrät sich durch feine, 
ziehende, der Kleiber (Sitta caesia Wolf) durch glucksende Laute. 
Ich staunte über die Verwegenheit, mit welcher der Baumläufer in 
die Gehölze eindrang, um dort von Schlingpflanzen umwucherte 
Kopfweiden und Baumstümpfe zu untersuchen. Von Grasmücken 
sah ich die Schwarzplatte und die Dorngrasmücke (Sylvia atricapilla L. 
et S. rufa Bodd.) ziemlich häufig, hingegen die Gartengrasmücke 
(S. hortensis Behst.) bloß in der Au. Weiters fielen mir auf: der 
Gartenrotschwanz (Rutieilla phoenicura L.), der Fitis- und Garten- 
laubvogel (Phylloseopus trochilus L. et Hypolais philomela L.), die 
Wachholderdrossel (Turdus pilaris L.), die Amsel (Merula vulgaris 
. Leach.) und der Baumpieper (Anthus trivialis L.) Zur Zeit des 
Herbstzuges ließen sich auch die Singdrossel (Turdus musicus L.), 


96 


der Weidenlaubvogel (Phylloseopus rufus Behst.) und das Rotkehlchen 
(Erithaeus rubecuculus L.) blieken. Wo das Flußufer flacher und 
freier war, trippelten weiße Bachstelzen (Motaeilla alba L.) geschäftig 
auf und ab. Hie und da sang in dichten Ufergebüschen der Sumpf- 
rohrsänger (Acrocephalus palustris Behst.) sein wundervolles Lied. 
An sandigen oder schlammigen Inselehen und Landzungen trieben 
sich der FluBuferläufer (Actitis hypoleucus L.) und der punktierte 
Wasserläufer (Totanus ochropus L.) umher. Von letzterem vernahm 
ich in unmittelbarer Nähe einen eigentümlichen, klappernden Laut; 
ich konte mir aber dessen Entstehung nicht erklären, weil ich durch 
das Dickicht die Schnabelbewegung nicht zu beobachten vermochte. 
An manchen stillen Buchten fischt hier der farbenprächtige Eisvogel 
(Aleedo ispida L.), durch überhängendes Geäst wohl geschützt. Im 
Herbste jagte ich hier 2 Nesselenten (Chaulelasmus streperus L.) 
auf (5. Oktober 1904). 

Von Körnerfressern bewohnen dieses Gebiet: der Buch- und 
Distelfink (Fringilla coelebs L. et Carduelis elegans Steph.), der 
Feldsperling (Passer montanus L.) und der Goldammer (Emberiza 
eitrinella L.). In der Nähe der Straße stellen sich aus dieser Gruppe 
noch der Grünling (Ligurinus chloris L.), der Hänfling (Linota 
cannabina L.) und der Girlitz (Serinus hortulanus Koch.) ein. Auch 
die Feld- und Kotlerche (Alauda arvensis L. et Galerida cristata L.), 
der rotrückige Würger (Lanuis collurio L.), die Sperbergrasmücke 
(Sylvia nisoria Bchst.) und die Wachtel (Coturnix communis Bonn.) 
meiden die Weidenbestände und ziehen das offene Gelände vor. 
Im ganzen Gebiete hört man ferner die hellen Rufe des Bunt- und 
Grünspechtes (Dendrocopus major L. et Gecinus viridis L.). In das 
Konzert der Stimmbegabten mischt sich der rauhe Ruf des Hähers 
(Garrulus glandarius L.), das Gekrächze der Nebelkrähe (Corvus 
cornix L.) und das Gesehnatter der Elster (Pica rustica Scop.) Der 
Pirol (Oriolus galbula L.) gibt sich durch sein verschlungenes Pfeifen 
zu erkennen. Am Zuge vernimmt man das Tschrr, tschrr . . . des 
Zaunkönigs (Troglodytes europaeus Vieill.) an zahlreichen Stellen 
(4. Oktober 1904). In der Nähe der Straße sah ich einmal einem 
Sperber (Aceipiter nisus L.) zu, der, Stieglitze verfolgend, hinter 
den Bäumen der Au verschwand. An jener scharfen Flußkrümmung, 
noch vor der Leitenau, haben an der äußeren, steilen, vom Wasser 
ausgewaschenen Uferseite Erdschwalben (Clivieola riparia L.) eine . 
Kolonie begründet; im Laufe der Zeit haben sie hier gegen 15 Brut- 


A 


gänge gebaut und zählten am 8. August 1904 beiläufig 50 Indi- 
viduen. Daraus schließe ich, daß hier an 7 Paare genistet haben. 
Die Ackerwinde (Convolvulus arvensis) wucherte da so üppig, daß 
sie oft die Eingänge der Bruthöhlen überdeckte. Die lehmige, zirka 
drei Meter hohe Uferwand gewährte infolge ihres Pflanzenschmuckes 
einen schönen Anblick. 

Der Vollständigkeit halber und wegen der Ähnlichkeit mit einigen 
Stellen an den Ufern der Thaya erwähne ich noch den Anger; er 
schließt sich dieht an den Ort an und ist mit Weiden und anderen 
Bäumen bepflanzt. Hier kommen vor: die Kohlmeise (Parus major L.), 
die Bachstelze (Motacilla alba L.), der graue Fliegenfänger (Muscicapa 
grisola L.), der Pirol (Oriolus galbula L.), der Buch- nnd Distelfink 
(Fringilla coelebs L. et Carduelis elegans Steph.), der Girlitz (Serinus 
hortulanus Koch.), der Haus- und Feldsperling (Passer domesticus L. 
et P. montanus L.), der Goldammer (Emberiza citrinella L.) und 
der Buntspecht (Dendrocopus major L.). 


d) Die Umgebung des alten Grabens. 


Nachdem wir den siidlich von der Thaya gelegenen Teil des 
Beobachtungsgebietes kennen gelernt haben, iiberschreiten wir die 
neue Thayabrücke und wenden uns dem nördlichen, tiefer gelegenen 
Landstriche zu. Hier bildet die Thaya 3 Wasserläufe: den Mühl- 
graben, den eigentlichen Fluß und den zeitweilig wasseramen alten 
Graben. Die Umgebung des letzteren gehört zu den vogelreichsten 
Punkten der Gegend von Unter-Wisternitz. War schon das im voran- 
stehenden Absatze geschilderte Land an manchen Stellen ein förm- 
liches Diekicht, so gilt dieser Ausdruck in seiner vollen Bedeutung 
von der Umgebung des Grabens. Hohe und niedrige Bäume, Gebüsche, 
hohe Stauden (Kletten, Disteln, Kratzdisteln, Knöteriche, Nesseln 
ete.) und Schlingpflanzen (Hopfen, Zaunwinde, Bittersüß u. a.) schaffen 
ein Milieu, das durch den Insektenreichtum und die regelmäßigen 
Friihjahrsiiberschwemmungen zu einem Eldorado für kleinere, in- 
sektenfressende Sänger wird. Der Erforschung aber stellen sich 
bedeutende Hindernisse in den Weg. Im Frühjahre, zur besten Zug- 
zeit, ist das ganze Gebiet inundiert und ein Eindringen ist unmöglich. 
Am 1. Mai 1904 stand außer der Straße nach Tracht noch die ganze 
Niederung unter Wasser. Und selbst noch zu Pfingsten 1904 (22. 
Mai) und 1905 (11. Juni) konnte man nicht überallhin vordringen. Fällt 


98 


dann das Wasser, so stellen sich Milliarden Gelsen ein und es ist 
zuweilen ganz ausgeschlossen, sich ohne Schleier und Handschuhe 
in diese Gegenden zu wagen. Man kann keinen Augenblick still 
stehen, ohne gleich von Hunderten, ja Tausenden dieser kleinen 
Feinde besetzt zu sein. Das Beobachten durch das Glas wird zur 
Pein, da man für diese Zeit mit dem Abwehren der geradezu un- 
heimlichen Sauger von Gesicht, Hals und Händen innehalten muß. 
Am ärgsten wird diese Plage, wenn man vom Weg ins Dickicht 
abweicht, um genauer zu beobachten oder um zu schießen; man 
ist nicht selten der Verzweiflung nahe. — 

Diese Beschreibung gilt auch für die meisten der folgenden 
Örtlichkeiten. Hier finden die Vögel Wohnorte, Nahrung in Hülle 
und Fülle, Ruhe und Schutz in genügendem Maße. Oft dachte ich 
mir: diejenigen, welche immerwährend über Vogelverminderung 
klagen und hierfür die Verfolgung dureh den Menschen als Haupt- 
ursache ausschreien, sollten solche Vogelparadiese sehen. Sie würden 
erkennen, daß es unsere naturfeindliche Kultur ist, welche durch 
Entziehen der Niststätten es dahin gebracht hat, daß an manchen 
Orten die Zahl der Vögel im Rückgang begriffen ist. 

Um wieder zum Graben und seiner Umgebung zurückzukehren, 
sei erwähnt, daß ich hauptsächlich Eindrücke aus dem Sommer 
wiedergebe. Die größten Diekichte in unmittelbarer Nähe des Grabens 
bewohnen: sämtliche bei uns vorkommende Arten von Grasmücken, als 
die Sperber-, Dorn-, Garten- und Zaungrasmücke sowie die Schwarz- 
platte (Sylvia nisoria Bchst., Syl. rufa Bodd., Syl. hortensis Behst., 
Syl. eurruca L. et Syl. atricapilla L.). Von ihnen zieht die Sperber- 
grasmücke zumeist die sonnigen, oft mit Dornengestrüpp bestandenen 
Ränder vor. Da ich hier schon Mitte Juli 1904 Jugendzustände 
aller Arten sah, ist ihr Brüten an dieser Stelle außer Zweifel. Ebenso 
dürften hier der Fitis- und Gartenlaubvogel (Phylloscopus trochilus L. 
et Hypolais philomela L.) zu den Brutvögeln zählen, da ich sie von 
Mitte Juli an fast täglich bemerkte. Der Weidenlaubvogel (Phyllo- 
scopus rufus Behst.) ist bloß Durchzügler (1. August 1904). Von 
Rohrsängern dürfte der Sumpfrohrsänger (Acrocephalus palustris 
Bchst.) Brut- und der Teichrohrsänger (Acr. streperus Vieill.) bloß 
Durchzugsvogel sein. Zwar brütet diese Art im nahen Muschau; 
doch lasse ich die Frage, ob sie auch hier nistet, mit Rücksicht 
auf die schwierigen Beobachtungsverhältnisse offen. Die Rohrsänger, 
diese Meister im Durchschlüpfen, machten die Feststellung der Art 


99 


zur langwierigsten. Unbeweglich stand ich oft eine halbe Stunde 
und beobachtete mit dem Glase den Vogel, ohne ihn sicher ansprechen 
zu können. Schließlich blieb mir nichts übrig, als zu schießen — der 
Vogel fiel! Das war aber häufig nur Verstellung. Denn das Wie- 
tod-Hinfallen verstanden sie vorzüglich. Der Hund verlor in diesem 
Gewirr von Pflanzen die Witterung, durch langes Suchen wurden 
die Stengel, Blätter und mit ihnen oft das geschossene Tier nieder- 
getreten und es waren Glücksfälle, wenn ich nach halbstündigem 
anstrengenden Suchen den Vogel überhaupt bekam. So ging viel 
kostbare Zeit ergebnislos verloren. Von den Schwierigkeiten, die 
das Schießen an sich verursachte, will ich gar nicht reden. Auf 
meinen Wanderungen hatte ich das Schwirren des Flußrohrsängers 
(Luseiniola fluviatilis Wolf.) bereits oft gehört; hin und wieder auch 
den Vogel flüchtig zu Gesicht bekommen. Hier war es mir ver- 
gönnt, zum ersten Male einen sicheren Brutort zu finden. Am 18. 
Juli 1904 schoß ich ein junges, kaum flügge gewordenes Stück und 
beobachtete am 26. Juli d. J. wieder ein solches. Unter den vielen 
Rohrsängern, die ich an dieser Stelle zu Gesicht bekam, mögen 
wohl auch alte Stücke des Flußschwirls gewesen sein. Im Jahre 1905 
war ich in der glücklichen Lage, an vielen Orten des mährischen 
Südens, darunter auch bei Unter-Wisternitz, mehrere alte Exem- 
plare zu erlegen; ich beabsichtige, diese Art zum Gegenstande eines 
besonderen Aufsatzes zu machen. Daß auch die allgegenwärtigen 
Meisen nicht fehlten, wird keine Verwunderung erregen. Es waren 
dies: die Kohl-, Blau- und Sumpfmeise (Parus major L., Cyanistes 
coerulaeus L. et Poecile palustris L.) sowie der Baumläufer (Certhia 
familiaris L.); seltener, vielleicht bloß am Strich trat die Schwanz- 
meise auf (Acredula caudata L.). Unter den Mitbewohnern fanden sich 
ferner die Wachholderdrossel (Turdus pilaris L.) und die Amsel (Merula 
vulgaris Leach.). Die Singdrossel (Turdus musieus L.) zählt auch 
hier zu den Durchzüglern. Die höchsten Baumzweige bewohnt der 
sonneliebende Stieglitz (Carduelis elegans Steph.). 

Trotzdem der Graben in regenlosen Sommern, wie es im Jahre 
1904 der Fall war, bis auf kleinere Lachen austrocknet, besuchen 
ihn dennoch zuweilen: die Stockente (Anas boscas L.), das grün- 
füßige Rohrhuhn (Gallinula chloropus L); der punktierte Wasser- 
läufer (Totanus ochropus L.); der Eisvogel (Alcedo ispida L.) und 
die Bachstelze (Motacilla alba L.) verweilen hier regelmäßig und 
andauernd. Sie dürften an den Ufern des Grabens Brutplátze 


100 


gefunden haben. Zwischen dem Graben und dem sogenannten Sande, 
einem wenig fruchtbaren, sandigen Gebiete, breitet sich ein Au- 
wäldehen aus. Pappeln, Erlen, Weiden u. a. sind hier die vorherr- 
schenden Bäume. An Sträuchern mangelt es wohl nicht, doch schaffen 
sie kein undurchdringliches Unterholz. Im Frühjahre widerhallte 
es vom Rufe des Kuckucks (Cuculus canorus L.) und als er Ende 
Juli schon schwieg, hörten der Pirol (Oriolus galbula L.) und der. 
Grünspecht (Geeinus viridis L.) noch nicht auf, ihrer Lebensfreude 
durch laute Töne Ausdruck zu verleihen. Am 26. Juli 1904 beob- 
achtete ich hier ein Grünspechtpaar bei schäckerndem Spiele. Das 
Männchen saß zunächst tief unten, an dem Stamme einer alten, etwas 
geneigten Pappel und stieß jauchzende Rufe aus; dabei kletterte es 
ruckweise bis zum Weibchen, das oben dem Beginnen des Gatten 
still zusah. Oben angekommen flog letzteres an seinen früheren Ort 
zurück, worauf das Spiel von neuem begann. — Auch die bereits ge- 
nannten Meisen sowie die Dorn- und schwarzköpfige Grasmücke (Sylvia 
rufa Bodd. et S. atricapilla L.) verachteten das Wäldehen nieht; zu 
ihnen gesellten sich der Buchfink (Fringilla evelebs L.) und der 
Baumpieper (Anthus trivialis L.). Indem wir den Graben abwärts- 
schreiten, gelangen wir in einen umfangreichen Bestand von Kopf- 
weiden, der sich bis zur Straße nach Tracht ausdehnt. Von den 
Vögeln, die wir bereits in den Diekichten des Grabens und in der 
kleinen Au kennen gelernt haben, treffen wir hier die Meisen, den 
Baumpieper (Anthus trivialis L.), die Sperber- und Dorngrasmücke 
(Sylvia rufa Bodd. et Syl. nisoria Bchst.) und den Stieglitz wieder 
(Carduelis elegans Steph.); von anderen Arten finden hier der Garten- 
rotschwanz (Ruticilla phoenieura L.), der graue Fliegenfänger (Musei- 
capa grisola L.), der rotrückige Würger (Lanius collurio L.), der 
Grünling (Ligurinus chloris L.), der Feldsperling (Passer montanus 
L.), der Girlitz (Serinus hortulanus Koch.), der Goldammer (Emberiza 
eitrinella L.) und der Wendehals (Jynx torquilla L.) Unterkunft. 
Alle diese Tiere schoß ich gegen Ende des Monates Juli in Jugend- 
zuständen, woraus man mit ziemlicher Bestimmtheit schließen kann, 
daß sie dem Weidenbestand als Brutvögel angehören. Bezüglich der 
Magenuntersuchungen aller in dem Gebiete von Unter-Wisternitz ge- 
schossenen Vögel verweise ich auf den diesbezüglichen Artikel.“ 


* Magenuntersuchungen einheimischer Vögel. Von Franz und Wenzel 
Zdobnicky. VI. Bericht des Lehrerklubs für Naturkunde, Brünn. 


101 


e) Der Sand. 


Einige von den befiederten Bewohnern der Kopfweiden lieben 
es, die unweit gelegenen Holzstöße auf dem Sande zu besuchen; 
insbesondere sah ich den Baumpieper, den Gartenrotschwanz, den 
Grünling und den Girlitz des öftern auf den senkrechten Stütz- 
pfählen sitzen. Sie wählten diese Standorte gern, um ihren Gesang 
vorzutragen. Unweit von diesen Holzstößen fällt die Fläche ziemlich 
steil ab und bildet an einigen Stellen senkrechte, bis drei Meter 
hohe Sandwände. Hier haben sich beiläufig 5 Paare der Erdschwalbe 
(Clivieola riparia L.) angesiedelt und jagen gemeinsam mit den Gabel- 
und Mehlschwalben, die aus dem Orte kommen. Der sandige Boden 
ist für die Schwalben viel leichter zu bearbeiten als Lehm; dennoch 
siedelte sich hier nur eine geringe Anzahl an. Daran mag die größere 
Entfernung vom Wasser schuld sein. Unterhalb der Sandwände ent- 
stehen in flachen Vertiefungen der ausgedehnten Sandflächen Lachen, 
die von Schaf- und Bachstelzen (Budytes flavus L. et Motacilla 
alba L.) besucht werden; auch brüten dürfte hier ein oder das 
andere Paar von diesen Vögeln. Die trockenen Stellen bilden An- 
ziehungspunkte für den Wiedehopf (Upupa epops L.), dessen Farbe 
mit der des Bodens täuschend übereinstimmt. Ich kannte hier einen 
seiner Lieblingsplätze so genau, daß ich, ohne ihn von der Erde 
unterschieden zu haben, auf den Punkt hätte zeigen können, den er 
beim Annähern außer Schußweite und in geschicktem Bogen ver- 
ließ. Der Übergang zur oberen Au vermittelt ein Robinienhain, 
zu dessen vorzüglichsten Bewohnern der rotrückige Würger (Lanius 
colluriv L.) zählt. Hin und wieder zeigen sich auch Grasmücken. 
Am Rande des erwähnten Gehölzes hielten sich einzeln in den hohen 
Pappeln Sperber und Lerchenfalken auf (Aceipiter nisus L. et Falco 
subbuteo L.). Diese Bäume scheinen die genannten Räuber als Beob- 
achtungswarten gewählt zu haben. An der Grenze nahe der oberen 
Au erspähte ich in einem der hohen Bäume den schwarzstirnigen 
Würger (Lanius minor Gmel.). Ein Raubwürger (Lanius exeubitor L.), 
den der Herr Adjunkt Tietze hier beobachtet haben will, kam mir 
leider nicht zu Gesicht. 


102 


f) Die obere Au. 


Sie enthält die verschiedensten Wohnungstypen der Vögel. 
Hochwald wechselt mit Stangenholz, Holzschläge mit dichten Ge- 
hölzen und Wiesen, trockene Plätze mit Sümpfen und Seen, Riesen- 
bäume mit zwerghaftem Unterholz. Gewöhnlich sind die Ränder 
buschig, obzwar auch das Innere der Au von Gestrüpp und hohen 
Stauden nicht frei ist. Es ist klar, daß dieser Mannigfaltigkeit der 
Wohnungsgebiete eine ebensolche der Bewohner entspricht. Aller- 
dings sind die einzelnen Gruppen nicht streng voneinander abge- 
schlossen. Dichte, am Rande gelegene Stellen, mögen sie nun an 
der lebhaften Straße, dem selten benutzten Fahrweg, an einer breiten 
Durchschlagsallee oder dem schmalen Fußpfad liegen, bevorzugt 
eine Anzahl zum Teil hervorragender Sänger wie: der Gartenrot- 
schwanz (Rutieilla phoenieura L.), das Rotkehlehen (Erithacus rube- 
eulus L.), die Nachtigall (Daulias luseinia L.), die Sperber- und 
Dorngrasmücke (Sylvia nisoria Behst. et S. rufa Bodd.) sowie die 
Schwarzplatte (Sylvia atricapilla L.) und der Fitislaubvogel (Phyllo- 
scopus trochilus L.). Je mehr man ins Waldinnere vordringt, desto 
geringer wird ihre Zahl, ohne daß sie ganz verschwänden. Freiere, 
von hohen Bäumen gebildete Bestände lieben: der Baumpieper 
(Anthus trivialis L.), der graue Fliegenfänger (Museicapa grisola L.), 
der Stieglitz und Girlitz (Carduelis elegans Steph. et Serinus hortu- 
lanus Koch.), der Grünling (Ligurinus chloris L.) und der Goldammer 
(Emberiza eitrinella L.); auch der schon genannte Gartenrotschwanz 
verschmäht sie nicht. Die bevorzugten Stellen des Halsbandfliegen- 
fängers (Museicapa collaris Behst.) sind Kopfweiden am Rande der 
Straße nach Tracht. Den Weidenlaubvogel (Phylloscopus rufus Behst.) 
fand ich in den gleichen Bäumen, jedoch am Saume der großen Wiese 
(20. Juli 1904). An den dunkelsten Plätzen des Waldes können wir 
den Flußschwirl (Locustella fluviatilis Wolf.) mit Bestimmtheit er- 
warten; doch lebt er auch an sonnigen Orten, wenn nur genug dichtes 
und hohes Staudengestrüpp vorhanden ist. Da man in seinem ab- 
sonderlichen Gesange eher das Schwirren einer Heuschrecke ver- 
muten würde, bleibt er zumeist unbeachtet. Sein Verwandter, der 
Sumpfrohrsänger (Acrocephalus palustris Behst.) ist immer an ein 
sumpfiges Gelände angewiesen. Seine Standorte fand ich an einem 
dichtverwachsenen Abflusse des Loossees in der Nähe des Wald- 
randes und an einem Graben in der großen Wiese. Ein von dichten 


103 


Bäumen freies Gelände und die Nähe des Wassers waren ihm jeden- 
falls Bedingung. Der rotrückige Würger (Lanius collurio L.) kommt 
außer in dem Robinienwäldehen auch sonst ziemlich häufig in der 
ganzen Au, insbesondere gern an Wegrändern vor. Sein Vetter, der 
rotköpfige Würger (Lanius senator L.) ist dagegen selten; ich schoß 
ihn ein einzigesmal am 11. Juni 1905 und beobachtete sonst kein 
zweites Stück mehr. Fast überall konnte man die Meisen sehen und 
ihre kurzen Rufe hören. Es waren dies’ die Kohl- und Blaumeise 
(Parus major L. et Cyanistes coeruleus L.) sowie der Kleiber und 
Baumläufer (Sitta caesia Wolf. et Certhia familiarias L.). Auch der 
Kuckuck (Cuculus canorus L.), der Pirol (Oriolus galbula L.) und 
die Turteltaube (Turtur communis Selby.) schienen sich an keine 
besondere Örtlichkeit zu binden. Hochwälder mit alten Bäumen 
lieben die Nebelkrähe (Corvus cornix L.) und die Ringeltaube (Co- 
lumba palumbus L.). Hier wären auch die Horste der in der oberen 
Au vom Forstpersonale geschossenen Raubvögel zu suchen; und zwar 
von dem Mäusebussard (Buteo vulgaris Leach.), dem Wespenbussard 
(Pernis apivorus L.), dem Sperber (Accipiter nisus L.) und dem 
Lerchenfalken (Falco subbuteo L.). Ich selbst sah in dieser Gegend 
nur die letzteren zwei. In lichteren Waldteilen läßt der Wendehals 
(Jynx torquilla L.) seinen kläglichen Ruf ertönen. Von Spechten 
notierte ich den Grün- und Buntspecht (Geeinus viridis L. et Dendro- 
copus major L.) nahezu regelmäßig; den letzteren sah ich auch häufig 
in den Weiden am Graben. Mit Vorbehalt führe ich auch noch den 
Mittel- oder Grauspeeht an (Dendrocopus medius L. et Gecinus 
eanus Gmel.) Es sollen auch Schwarzspechte (Dryocopus martius 
L.) in den Auwäldern beobachtet worden sein, angeblich im Winter. 
Ich konnte dies weder bestätigen noch widerlegen. — Mitten im 
Walde kreischt der Häher (Garrulus glandarius L.) und das Lästern 
der Elster (Pica rustica Scop.) ertönt mehr gegen die Ortschaften 
hin. An dem Loossee, der träumerisch mitten in der Au liegt, von 
Bäumen allseits umschlossen, von Vögeln nur selten besucht, traf 
ich einmal ein Bläßhuhn (Fulica atra L.) an. Die Vogelwelt der aus- 
gedehnten Wiesen, die zuweilen tief in die Au einschneiden, setzt 
sich aus der Schafstelze (Budytes flavus L.), dem Grauammer (Miliaria 
calandra L.), der Wiesenralle (Crex pratensis Bchst.) und dem Reb- 
huhn (Perdix cinerea Lath.) zusammen. 

Am Entwässerungsgraben erscheint dann, wie schon erwähnt, 
der Sumpfrohrsänger (Acrocephalus palustris Bchst.). Der Fasan 


Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. VI, 2. 8 


104 


(Phasianus colchieus L.) kommt aus der Au hervor und sucht seine 
Nahrung in dem üppigen Grase. Als vorübergehende Besucher nenne 
ich dann noch den weißen Storch (Ciconia alba Bchst.) und die 
Lachmöwe (Larus ridibundus L.); letztere erscheint hauptsächlich 
im Anfange der Monate Mai und Oktober. — Auf dem rechten Ufer 
des Grabens und zwar auf der durch denselben und den eigent- 
lichen Thayafluß gebildeten Insel befindet sich ein Obstgarten, der 
im Frühjahre immer tiefer unter Wasser steht. Hier bemerkte ich 
am 1. Mai 1904 mehrere schöne Männchen des Rohrammers (Schoeni- 
cola schoeniclus L.), die an den alten Weiden dortselbst hämmerten 
und wahrscheinlich nach Futter suchten. Die übrige Vogelwelt dieses 
Winkels ist der des Angers ganz ähnlich. 


g) Die Viehtrift und die Wiesen. 


Am linken Flußufer, unterhalb der Vereinigung aller drei Wasser- 
läufe, dehnt sich eine mit spärlichem Grase bedeckte Fläche aus, 
die allmählich in die eigentlichen, saftigen Wiesen übergeht. Sie 
bietet besonders im Sommer, wenn die mannshohen Karden blühen 
und Herden von Gänsen und Rindern hier weiden, einen malerischen 
Anblick. Die Schaf- und Bachstelze (Budytes flavus L. et Motacilla 
alba L.) gehören zu den ständigen Bewohnern; erstere brütet hier 
jedenfalls sehr zahlreich und in den ersten Tagen des August 
sieht man sie schon familienweise sieh tummeln. Zu den häufigsten 
Besuchern gehören die Gabel-, Mehl- und Uferschwalbe (Hirundo 
rustica L., Chelidon urbiea L. et Clivicola riparia L.). Ob die Erd- 
schwalbe in den Uferwänden längs der Weide nistet, vermochte 
ich nicht festzustellen; einzelne Stellen schienen mir aber zum An- 
legen eines Brutplatzes recht geeignet. — Außer diesen häufigen 
Gästen fliegt auch die Schopflerche (Galerida cristata L.) dann und 
wann auf und das dumpfe dhut, dhut läßt den Wiedehopf (Upupa 
epops L.) erkennen. Kleine Banden von Feldspatzen (Passer mon- 
tanus L.) durchziehen schreiend nnd streitend die vereinzelten Büsche. 

In máchtigem Bogen, vom Rohrsángerplatz flußabwärts und 
dann längs der Straße bis Tracht umspannen die Wiesen den Wald- 
bestand der oberen Au. Zwei kleine Seen, der Halbkrumm- und der 
Modersee sowie ein Teil des großen Krummsees sind in diesem 
grünen Kranze eingeschlossen. Was die hier vorkommende Vogel- 
welt betrifft, so enthält sie neben den Arten, die sich auf der Vieh- 


105 


trift vorfinden, noch die Wiesenralle (Crex pratensis Bchst.), die 
Wachtel (Coturnix communis Bonn.), das Rebhuhn (Perdix einera Lath.) 
und den Grauammer (Miliaria calandra L); in Gebüschen haust der 
rotrückige Würger (Lanius collurio L.). Fasanen (Phasianns colchieus 
L.) und Stare (Sturnus vulgaris L.) kommen des öftern aus dem 
Walde auf die freie Wiesenfläche. Am Frühjahrszuge sieht man nicht 
selten Scharen von Lachmöven (Larus ridibundus L.), am Herbst- 
zuge kleine und große Trupps Wildtauben (Columba palumbus L., 
Col. oenas L.? et Turtur communis Selby.), denen hier willkommene 
Nahrung winkt. Am 18. Juli 1904 sah ich einen Sperber (Accipiter 
nisus L. ©), als er vom Walde herüberschwebte und am 27. Juli 
1904 traf ich am Modersee 3 Stück Nesselenten (Chaulelasmus strepe- 
rus L.) Am 3. Mai des Jahres 1905 flog ein Schwarm Uferläufer 
(Totanus stagnatilis Bchst.?) in der Richtung gegen den Pansee hoch 
über die Wiese dahin, am 12. Juni desselben Jahres einige Enten 
(Spatula elypeata L.?). Am Rande der Wiese beobachtete ich ziem- 
lich häufig die Nebelkrähe (Corvus cornix L.) und die Elster (Pica 
rustica Scop.). 


h) Der Rohrsängerplatz. 


So taufte ich ein ausgedehntes Weidengebüsch unterhalb der 
Viehweide dicht vor Beginn der Au bei den Kapeller Seen. Außer 
Weiden, die nur hie und da Kopfholz bilden, schaffen Brombeer- 
sträucher und Stauden von Hopfen, Nesseln, Kletten und Knöterichen 
ein noch von Zaunwinde und Bittersüß durchflochtenes Dickicht. 
An freien Flächen wuchert die Gundelrebe. Fast jeder Weidenbusch 
war zur Zeit der Beobachtung von Rohrsängern bevölkert und zwar 
hauptsächlich vom Sumpfrohrsänger (Acrocephalus palustris Behst.), 
dem sangeskundigsten dieser interessanten Sippe. Ich habe immer 
mehrere dieser Vögel an geeigneten Örtlichkeiten brütend gefunden, 
doch nie so zahlreich wie hier. Da war des Singens kein Ende; kaum 
hatte ein Männchen seine Strophe beendet, so fing schon ein zweites 
an und oft sangen zwei, ja drei zu gleicher Zeit. Allerdings gibt es 
selbst innerhalb der besten Zeit im Jahre Stunden, während welcher 
man an diesen Orten schier nichts vernimmt und leicht zur Annahme 
gelangt, das Vogelleben sei hier erstorben. Das sind die Stunden 
von beiläufig 12 Uhr mittags bis gegen 5 Uhr nachmittags. So ließ 
ich mich auch täuschen, als ich am 22, Mai 1904 hier vorbeiging. 
Freilich war in dem genannten Jahre auch die Überschwemmung 

8* 


106 


stärker und dauerte länger als sonst an. Noch um die Mitte des 
Wonnemonats stand hier das Wasser fußhoch, so daß an dem oben 
angeführten Tage noch viel Sand und Schlamm am Boden und in 
den Zweigen zurückgeblieben war. Doch bewies dann der Juli des- 
selben (1904) und der Junianfang des folgenden Jahres (12. Juni 
1905), daß an diesem schmalen Uferstreifen eine Brutkolonie des 
Sumpfrohrsängers (Acrocephalus palustris Behst.) bestanden habe. 
Am 29. Juli 1904 sah ich zahlreiche Familien der noch jungen Vögel, 
die gar nicht scheu waren und sich sozusagen mit den Händen 
greifen ließen. Ohne daß ich Vorsicht gebraucht hätte, konnte ich 
so nahe herankommen, daß ich die noch in Kielen steckenden 
Schwanzfedern und die gelben Mundwinkel unterschied. Diese 
Jungen waren immer ganz ruhig. Dagegen erkannte ich die Alten 
sofort an dem scharfen sırr . ..., das sie, ähnlich wie Grasmücken 
tun, beim Erblicken eines fremden Gegenstandes ausstießen. Ihre 
Bewegungen waren außerordentlich hurtig, dabei jedoch vorsichtig 
und berechnend. 

Sie zeigten sich immer nur auf der mir abgewendeten Seite der 
Büsche und guckten zuerst immer durch die Lücken der Zweige, be- 
vor sie nach langem Zögern sich herauswagten, und dies nur dann, 
wenn ich gut gedeckt stand. Sobald sie mich erblickten oder wenn 
ein Schuß fiel, sanken sie wie tot hinab und nur selten verrieten 
leise Bewegungen der Pflanzenstengel die Richtung, in welcher sie 
weiterschlüpften. Am 30. Juli 1904 hörte ich von einem alten Stück 
einen leisen unvollkommenen Gesang, den man nur in nächster Nähe 
vernehmen konnte. Im Gegensatz zur Beobachtung vom 29. Juli 
1904 schoß ich am 30. und 31. Juli desselben Jahres vollkommen 
entwickelte junge Tiere;* die Färbung der Letztgenannten hat 
einen Stich ins Rostbraune, während der Ton des Federkleides alter 
Exemplare ins Olivengrüne spielt; doch muß erwähnt werden, daß 
auch alte Sumpfrohrsänger im Herbste mehr rostbraun aussehen 
und sich somit in der Farbe dem ersten Jugendkleide nähern. — 
Von anderen Rohrsängern kam mir am 12. Juli 1905 ein Flußschwirl 
(Lusciniola fluviatilis Wolf.) zum Schuß. Da ich an diesem Platze 
nie einen Vogel schwirren gehört und auch das geschossene Stück 
nicht gesurrt hatte, war ich froh, endlich eines der versteckt lebenden 


* Dieser Widerspruch ist durch eine Ungleichmäßigkeit der Bruten zu 
erklären. 


107 


Weibehen erlegt zu haben, bis mich die innere Untersuchung eines 
‘andern belehrte. Er war ein Männchen, das allem Anschein nach 
aus der nahen Au Futter suchend herübergeflogen kam. Auch einen 
Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus L.) bemerkte ich hier 
(1. August 1904); doch weilte auch er wahrscheinlich nur zu vor- 
übergehendem Aufenthalte da. Von Brutvögeln wären zu nennen: 
die Sperber-, Dorn-, Garten- und schwarzköpfige Grasmücke (Sylvia 
nisoria Bchst., S. rufa Bodd., S. hortensis Behst. et S. atricapilla L.), 
der Gartenrotschwanz (Ruticilla phoenicura L.), der Grünling (Ligu- 
rinus ehloris L.) und der Goldammer (Emberiza citrinella L.). Diese 
traf ich regelmäßig an, während der Stieglitz (Carduelis elegans 
Steph.), der Hänfling (Linota cannabina L.) und der Feldsperling 
(Passer montanus L.) nur als Gäste hin und wieder erschienen. Sie 
mögen wohl zumeist vom andern Ufer gekommen sein, das sie zu 
seinen ständigen Bewohnern zählt (Absatz c, 2). 


j) Die untere Au. 


Sie ist nicht so reich an verschieden gestalteten Wohnorten 
wie ihre Schwester oberhalb der Straße; deshalb sind auch Art und 
Zahl der Vögel bei jener geringer als bei dieser. Drosseln beobachtete 
ich keine. Nur die Amsel (Merula vulgaris Leach.) verriet durch 
lautes Warngeschrei ihre Anwesenheit. Der Gartenrotschwanz (Ruti- 
cilla phoenicura L.) war spärlich vertreten. Ziemlich häufig traf ich 
dagegen drei Grasmücken, nämlich die Sperber- und die Dorngras- 
mücke (Sylvia nisoria Bchst. et S. rufa Bodd.) sowie die Schwarz- 
platte (S. atricapilla L.). Auch die Nachtigall (Daulias luseinia L.) 
zählte nicht zu den Seltenheiten. Das buschige Ufer des Krumm- 
sees, der teilweise in der Au liegt, sowie der anstoßende, dicht be- 
wachsene Schlag beherbergten ein reiches Vogelleben. Die Nachtigall 
hörte ich noch am 12. Juni 1905 schlagen. Gegen die Mitte des 
Juni hört das allgemeine Vogelkonzert auf und nur Vereinzelte lassen 
sich hören. An der bezeichneten, von Kleinvögeln besonders bevor- 
zugten Stelle lebten und sangen außer den schon Genannten noch 
das Rotkehlchen (Erithacus rubeculus L.), der Fitislaubvogel (Phyllos- 
copus trochilus L.), der Flußschwirl (Luseiniola fluviatilis Wolf.), 
der Buchfink (Fringilla coelebs L.), der Goldammer (Emberiza eitri- 
nella L.), der Pirol (Oriolus galbula L.) und der Kuckuck (Cuculus 
canorus L.). Am 3. Mai 1905 kam mir ein Schwarm von 12—15 Vögeln 


108 


in Sicht, die nach der Größe und ihrem Fluge wahrscheinlich 
Kuckucke waren. Vom Baumpieper (Anthus trivialis L.) schoß ich: 
am 12. Juni 1905 in einer Allee an der Grenze ein bereits voll- 
ständig flugfähiges Junges. Am Ostufer des Krummsees, der hier, 
unweit von Tracht mit Schilf bewachsen ist, hörte ich zu Pfingsten 
des Jahres 1904 den Frosehgesang eines Drosselrohrsängers (Acro- 
cephalus arundinaceus L.). Meisen, als Kohl- und Blaumeise (Parus 
major L. et Cyanistes coerulaeus L.) sowie der Kleiber (Sitta caesia 
Wolf.) waren in der ganzen Au zu finden; in lichteren Beständen 
hin und wieder auch der graue Fliegenfänger (Muscicapa grisola 
L.) Am 12. Juni 1905 befand ich mich mitten im dichtesten Au- 
walde und beobachtete eine größere Schar von Feldspatzen (Passer 
montanus L., zirka 15—20 Stück), die am Ufer des Krummsees mit 
lautem Geschrei sich umhertrieben. Von größeren Arten bewohnen 
die untere Au: der Star (Sturnus vulgaris L.), die Nebelkrähe (Corvus 
cornix L.), die Dohle (C. monedula L.), die Elster (Pica rustica Scop.), 
der Eichelhäher (Garrulus glandarius L.), der Grün- und vielleicht 
auch der Grauspecht (Geeinus viridis L. et G. canus Gmel.), der 
große Buntspecht (Dendrocopus major L.) und spärlicher der Wende- 
hals (Jynx torquilla L.), die Blauracke (Coracias garrula L.) sah ich 
bloß einmal (am 12. Juni 1905), als der Vogel über einen in den 
Wald reichenden Wiesenzipfel flog. Mehrmals bemerkte ich auch 
Sperber (Aceipiter nisus L.). Von Tauben brüten hier die Ringel- 
und die Turteltaube (Columba palumbus L., Turtur communis Selby.), 
von welch letzterer ich hier ein Nest auf einer Ulme nahe dem 
Waldrande fand (27. Juli 1905). Einmal glaube ich auch eine Hohl- 
taube (Columba oenas L.) beobachtet zu haben (22. Mai 1904). 
Edelfasane (Phasianus colchieus L.), derer schon bei Besprechung 
der Wiese Erwähnung getan wurde, traf ich am 5. Oktober 1904 
bei der Mahlzeit; sie taten sich an Eicheln gütlich, indem sie diese 
gleich am Baume verzehrten. Als ich am 22. Mai 1904 in Begleitung 
zweier Kollegen durch den in der Nähe von Tracht gelegenen Teil 
dieses Gebietes wanderte, flogen einige Reiher über die hohen Baum- 
wipfel hinweg; ihr heiseres, trompetenartiges Geschrei machte uns 
aufmerksam und veranlaßte uns aufzuschauen. Mit deutlich hörbarem 
Flügelschlage bewegten sie sich gerade über der Allee, die wir ent- 
langschritten; sie flogen in der Riehtung vom Pansee gegen Westen. 
Ich konnte deutlich den grauen und den Purpurreiher (Ardea einerea 
et A. purpurea L.) unterscheiden. 


109 


Schließlich beobachtete ich am Krumsee, mitten im Walde 
am 27. Juli 1904 drei Stück Quäckenten (Querquedula eireia L.). 


k) Die Au um die Kapeller Seen. 


Sie ist von der unteren Au nur durch eine Allee getrennt und 
steht auch mit dem Rohrsängerplatz in Verbindung. Als entlegenste 
Stelle der Wisternitzer Umgebung habe ich sie weniger oft besucht. 
Wahrscheinlich beherbergt sie einige Arten mehr, als ich beobachten 
konnte. Doch wird diese Lücke weniger empfindlich, wenn man 
bedenkt, daß ja die Vogelverhältnisse jeder Au neben spezifischen 
immerhin auch eine bedeutende Anzahl charakteristischer Arten 
‚aufweisen, die schon in den vorangegangenen Abschnitten (obere Au 
und. untere Au) aufgezählt wurden. Weiters haben einige Dickichte 
der zu besprechenden Gegend viel Ähnliehkeit mit der Umgebung 
des Mühlgrabens und es genügt deshalb ein Hinweis auf seine Vogel- 
welt. Ich halte es demnach für hinreichend, die von mir in der 
Umgebung der Kapeller Seen, kleiner, unbedeutender Wasseran- 
sammlungen, beobachteten Arten bloß aufzuzählen. Es sind dies: 
die Singdrossel (Turdus musieus L.), die Wachholderdrossel (Turdus 
pilaris L.), die Amsel (Merula vulgaris Leach.), der Hausrotschwanz 
(Rutieilla titis L.), die Schwarzplatte (Sylvia atricapilla L.), die 
Dorngrasmücke (Sylvia rufa Bodd.), die Gartengrasmücke (Sylvia 
hortensis Behst.), der Wald- und Fitislaubvogel (Phyloscopus sibilator 
Behst. et Ph. trochilus L.), der Sumpfrohrsänger (Acrocephalus pa- 
lustris Behst.), der Flußsehwirl (Luseiniola fluviatilis Wolf.), die Kohl- 
und Blaumeise (Parus major L. et Cyanistes coerulaeus L.), die 
Schopfmeise (Lophophanes eristatus L.),*) der Kleiber (Sitta caesia 
Wolf.), der Baumläufer (Certhia familiaris L.), der Baumpieper (An- 
thus trivialis L.), der rotrückige Würger (Lanius collurio L.), die 
Uferschwalbe (Clivicola riparia L.), unzweifelhaft von der gegenüber- 
liegenden Kolonie (Absatz e, 2.), der Buchfink (Fringilla coelebs L.), 
die Elster (Pica rustica Scop.), der Häher (Garrulus glandarius L.), 
der Grün- und Buntspecht (Geeinus viridis L. et Dendrocopus major 
L.), der Eisvogel (Alcedo ispida L.), der sich die Seen im Auinnern 


*) Diese für den Gebirgswald charakteristische Art ist jedoch nicht voll- 
kommen sicher anzusprechen gewesen. Jedenfalls würde es sich um einen Aus- 
nahmefall handeln, wenn dieser Vogel am 28. Juli (1904) im Auwald sich um- 
hertriebe. 


110 


zum Aufenthalt und Jagdrevier auserkor, die Mandelkrähe (Coracias 
garrula L.), der Wiedehopf (Upupa epops L.), die Ringel- und. Turtel- 
taube (Columba palumbus L. et Turtur communis Selby.) und end- 
lich der punktierte Wasserläufer (Totanus ochropus L.), welcher 
auch am jenseitigen Ufer lebt und bei Besprechung des letzteren 
genannt wurde (Absatz c, 2.). 


I) Der Pansee und seine Umgebung. 


Mit diesem Gebiet schließe ich den Kreis meiner Beobachtungen. 
Inmitten einer ausgedehnten Wiese liegt der Pansee, der größte See 
der Wisternitzer Gegend, der sich im Westen an einen jungen Be- 
stand, die Roßwaldleiten genannt, anlehnt. Seine flachen Ufer sind 
mit Binsen, Seggen und Schwertlilien bewachsen und gehen nach 
und nach in die Wiese über. Mehrere breitere und schmälere Gräben 
durchziehen das Wiesengelände. Auch sie weisen eine üppige Vege- 
tation auf. Ein Graben ist auch von Schilf eingesäumt und ein 
ganzer Schilfrohrwald dehnt sich nördlich vom Pansee aus, an dem 
Weg gegen Schakwitz. Den Nordrand dieses Gebietes bildet aber- 
mals ein Graben mit Rohrbeständen, der westlich in die Stockseen 
mündet und östlich bis knapp zur Überfuhr nach Pollau sich hin- 
zieht. Wie sehon von anderen Orten mehrmals erwähnt, steht unter 
gewöhnlichen Verhältnissen auch die ganze Wiese samt den Rob- 
waldleiten bis gegen Ende des Mai unter Wasser. Selbst Mitte Juni 
kann man bis an den See nur schwer vordringen. Am bequemsten 
gestaltet sich das Beobachten in einem trockenen Herbste. Über- 
wältigend schön ist das Bild, welches der See mit seiner Umgebung 
im Frühjahr bietet. Die Ufer haben ein Kleid angelegt, das aus 
zahllosen blühenden Pflanzen besteht, und an ihren Rändern sowie 
auf der Seefläche halten sich einzelne Vögel und ganze Vogelscharen 
auf. Wenn aber dann der Sommer mit seiner brütenden Hitze kommt, 
muß man den See zur Morgenzeit aufsuchen, um seine Schönheit 
zu genießen. Gegen Ende des August sah ich eines Tages nach fünf 
Uhr früh die Sonne sich über dem östlichen Ufer des Sees erheben. 
Plötzlich war seine Fläche in ein Feuermeer verwandelt, zu welchem 
die schwimmenden Enten und die bis zu den Fersen im Wasser 
stehenden Reiher einen seltsamen Gegensatz bildeten. Wie ge- 
bannt stand ich da; dieses Bild war fast noch schöner als das im 
Frühjahre. 


111 


1. Die den See umgebenden Wiesen waren zunächst das 
Ziel meiner Beobachtungen. Hier trieb sich nahe der oberen Au 
am 5. August 1904 eine kleine Schar von Wachholderdrosseln 
(Turdus pilaris L.) umher. Ein Schwarzkehlchen (Pratincola rubi- 
cola L.) bemerkte ich am 4. Oktober 1904 nordwärts des Sees; es 
schien kein Zugexemplar zu sein. Die Gesträuche der Wiesen be- 
lebte im Süden und Norden die Dorngrasmücke (Sylvia rufa Bodd ). 
Merkwürdig  mutete mich hier der Weidenlaubvogel (Phylloscopus 
rufus Behst.) an, von dem ich in dem früher genannten Rohrwalde 
nordwärts des Sees einige Stücke am Herbstzuge sah und. ihren 
Lockruf hörte (4. Oktober 1904). Das Rohrdickicht sowie alle ähn- 
lichen Bestände des Grabens an der Grenze beherbergten den 
Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus L.) als Brutvogel. An 
einem Graben, der die Wiesen durchzieht, schoß ich auch mehrmals 
den Schilfrohrsänger (Acr. schoenobaenus L.), der hauptsächlich die 
mit Binsen bewachsenen Ufer als Aufenthaltsort wählte; bei der 
Verfolgung suchte er das in der Nähe befindliche Weidengebüsch 
als Deckung auf. In dieser Gegend ließ sich auch (am 4. Oktober 
1904) die Sumpfmeise (Poecile palustris L.) sehen. Die Bach- und 
Sehafstelze (Motacilla alba L. et Budytes flavus L.) waren in größerer 
Anzahl über die ganze Fläche zerstreut. Dagegen hielt der Wiesen- 
pieper (Anthus pratensis L.) nur die nassen Stellen in der Seenähe 
besetzt. Im ganzen Gebiete jagten zu günstigen Zeiten regelmäßig 
die Gabel-, Mehl- und Uferschwalbe (Hirundo rustica L., Chelidon 
urbica L. et Clivicola riparia L.) dahin, in einem munteren und 
abwechslungsreichen Reigen. Ein größerer Schwarm Stieglitze 
(Carduelis elegans Steph.) flog am 4. Oktober 1904 über die nörd- 
liche Wiese und ließ sich, einige hundert Schritte von mir entfernt, 
im abgemähten Grase nieder. Auch einige Buchfinken (Fringilla 
coelebs L.) zeigten sich. Der Rohr- und Grauammer (Sehoenicola 
sehoenieulus L. et Miliaria calandra L.) vertraten hier die Ammern, 
ersterer kam seltsamerweise recht spärlich in dieser für ihn so 
günstigen Gegend vor. Auch die Feldlerche (Alauda arvensis L.) 
flog über dieses Terrain. hinweg, am 4. Oktober 1904 sehr hoch 
und in Gruppen von zwei bis drei in der Richtung gegen Süden; 
dabei vernahm man die Lockrufe recht deutlich. Die Nebelkrähe 
(Corvus cornix L.), die Rabenkrähe (Corvus corone L.) und die 
Dohle (C. monedula L.) vergaßen nicht, diese Gegend abzusuchen. Die 
letztgenannte Art erschien am 4. Oktober 1904 in einem bedeuten- 


112 


den Schwarme, während die anderen zumeist in kleineren Trupps von 
mir gesehen wurden. Auch Elstern (Pica rustica Scop.) kamen meist 
einzeln aus dem Walde hervorgeflogen. Wie an ähnlichen Orten, so 
frequentierten auch hier Tauben (Columba palumbus L., Turtur 
communis Selby) die nahrungspendende Wiese. Beim Durchstreifen 
der Gegend steht nicht selten eine Kette Rebhühner (Perdix einerea 
Lath.) mit lautem Prrrr vor uns auf und zuweilen hört man auch 
das Pekperek der Wachtel (Coturnix communis Bonn.). Dazwischen 
schnarrt an mehreren Stellen die Wiesenralle (Crex pratensis Bchst.). 
Am 8. August 1904 bemerkte ich einen größeren Vogel, als er im 
Rohrwalde nächst dem Graben aufflog und nach ein paar Flügel- 
schlägen auf der andern Seite verschwand; ich vermute, eine große 
Rohrdommel (Botaurus stellaris L.) gesehen zu haben. Gegen die 
Stockseen wird der Graben breiter und hier tummelten sich, durch 
Röhricht gedeckt, mehrere Rohrhühner (Gallinula chloropus L.) umher. 
Störche (Ciconia alba Behst.) sah man im Frühjahre (22. Mai 1904) 
recht zahlreich auf der unteren Wiese, während sie im August und 
Herbst am oberen Teil derselben auftraten (am 8. August 1904 
5 Stück am Weg gegen Schakwitz; am 3. und 4. September sowie 
am 4. und 5. Oktober 1904 oft bis 10 Stück). Da ich sie auch am 
12. Juni 1905 in der Nähe des Pansees antraf, also fast in allen 
Sommermonaten bemerkte, so liegt der Schluß nahe, daß sie in der 
Gegend brüten. Von einem Nisten auf menschlichen Wohnungen 
ist mir nichts bekannt geworden, was ein Horsten in der Au folgern 
läßt. Auch vom Kiebitz (Vanellus capella J. C. Schaeff.) kann ich 
bloß eine ununterbrochene Kette von Beobachtungen während der 
Sommermonate als Beweis für sein Brüten anführen (22. Mai 1904, 
12. Juni 1905, 27. Juli 1904 20 Stück, 3. und 4. September sowie 
3. und 4. Oktober 1904). Am Graben überraschte ich auch einmal 
einen Bruchwasserläufer (Totanus graleola L.) und eine Knäkente 
(Querquedula crecca L., 8. August 1904). Möven (Larus ridibundus 
L.) kamen mir fast regelmäßig zu Gesicht, und zwar am 22. Mai 
1904 an der unteren Wiese, am 12. Juni 1905 an demselben Orte, 
am 27. Juli, 3. September und 4. Oktober 1904 dagegen in der 
Nähe des Sees. Immer war eine größere Anzahl beisammen, einmal 
sogar 30 Stück. Die Frage, ob dies nur umherziehende Stücke 
waren oder ob in der Nähe eine Brutkolonie besteht, lasse ich 
offen. (Vergleiche meine Wanderungen um Pritlach und Neumiihl.*) 


* Ornithol. Wanderungen in Südmähren. Zeitschr. d.mähr. Landesmus., V. Bd. 


115 


2. Die Roßwaldleiten. Dieser junge, dichte Bestand weist 
folgende Vogelarten auf: den Weiden- und Fitislaubvogel (Phylo- 
scopus rufus Behst. et Ph. trochilus L.), die Kohl-, Blau- und Sumpf- 
meise (Parus major L., Cyanistes coerulaeus L. et Poecile palustris 
L.), den rotrückigen Würger (Lanius collurio L.), den Goldammer 
(Emberiza citrinella L.), den Star (Sturnus vulgaris L.), die Elster 
(Pica rustica Scop.), den Eichelhäher (Garrulus glandarius L.) und 
die Blauracke (Coracias garrula L.). 


3. Der Pansee. In dem dichten Gewirr der Binsen, Šeggen 
und anderer hoher Pflanzen hält sich der Teich- und Schilfrohr- 
sänger (Acrocephalus streperus Vieill. et Acr. schoenobaenus L.) auf. 
Der erstere ist bei weitem spärlicher vertreten als der letztere. Am 
4. Oktober 1904 schoß ich ungefähr 10 m vom See entfernt den 
schönen Binsenrohrsänger (Acrocephalus aquaticus Gmel.). Während 
der Verfolgung ließ er sich nur einen Augenblick an einem der 
höchsten Seggenstengel sehen und war schon im nächsten wieder 
verschwunden. Nur der guten Nase meines Hundes hatte ich es zu 
danken, daß ich den Geschossenen überhaupt fand; es war ein am 
Zuge befindliches altes Männchen in seiner rostbräunlichen Herbst- 
kleidung. Zur selben Zeit stand ein Raubvogel in der Nähe auf, 
verschwand aber, bevor ich ihn recht ins Auge fassen konnte, hinter 
der Roßwaldleiten; ich vermute in ihm eine Rohrweihe (Circus 
aeruginosus L.). Die Wasserralle (Rallus aquaticus L.) bemerkte 
ich einmal flüchtig (14. August 1904) und erfuhr auch, daß sie 
noch einmal am 3. September 1904 dort beobachtet wurde. Nicht 
nur die Wiese, sondern auch die nächste Nähe des Sees beher- 
bergte die Wiesenralle (Crex pratensis Behst.); am 14. August 1904 
traf ich recht erwachsene Junge an. Von dem Vorkommen des 
Bläßhuhnes (Fulica atra L.) und des grünfüßigen Rohrhuhnes (Galli- 
nula chloropus L.) überzeugten mich die anläßlich einer Entenjagd 
erlegten Exemplare (26. Juli 1904, Ful. atra 2 St. juv.; Gall. chlo- 
ropus 1 S ad.). Ich selbst beobachtete das Bläßhuhn am 14. August 
1904. Von Reihern waren es wiederum der graue und der Purpur- 
reiher (Ardea einerea L. et Ard. purpurea L.), die man aufscheuchen 
konnte. Der letztere besuchte den See weitaus seltener; nur ein 
einziges Mal (am 12. Juni 1905) habe ich ihn notiert. Die Zwerg- 
rohrdommel (Ardetta minuta L.) wurde anläßlich einer Entenjagd 
am 26. Juli 1904 geschossen; es war ein altes Männchen. Über 


114 


den Storch und Kiebitz ist das Nötige bereits gesagt worden. Unter 
mehreren größeren und kleineren Wasserläufern, die ich am 14. August 
1904 auffliegen sah, war allem Anschein nach auch ein großer 
Brachvogel (Numenius arquatus L.). Von Wasserläufern selbst kann 
ich bestimmt nur den Bruchwasserläufer (Totanus glareola L.) nennen. 
Einzelne Stücke sah ich am 27. Juli, 4. Oktober 1904 und einen 
Trupp von 20—25 Stück am 5. Oktober 1904. Neben den schon 
erwähnten Schwierigkeiten kommen bei der Beobachtung von 
Totaniden noch besondere hinzu. Ihre große Scheu läßt den Men- 
schen nie so nahe herankommen, daß man mit einem gewöhnlichen 
Feldstecher die Art bestimmen könnte. Ebenso schwer ist es, in 
Schußweite zu gelangen. Ich ersuchte öfter jene Herren, die wäh- 
rend meiner Anwesenheit in Unter-Wisternitz häufig der Entenjagd 
oblagen, mir Wasserläufer zu bringen, bekam aber keinen zu Ge- 
sicht. (Damals war ich leider nach einer überstandenen Operation 
unfähig, mieh größeren Jagdanstrengungen auszusetzen.) Übrigens 
haben die Tiere in ihrem schlammfarbigen Kleide ein prächtiges 
Schutzmittel. Wahrscheinlich ist noch das Vorkommen des Rot- 
schenkels (Totanus ealidris L.), da dies wohl am ehesten eine der 
oft gesehenen größeren Arten sein könnte. Jedenfalls winkt mir 
hier noch ein Feld für neue Beobachtungen. Am 9. August 1904 
erhielt ich ein Stück der gemeinen Sumpfschnepfe (Gallinago caelestis 
Frenz) zur Ansicht, das sehr mager war und eine Wunde am 
Schnabel aufwies. Es soll in der Umgebung geschossen worden 
sein. Ich vermute jedoch, daß es infolge der Schnabelwunde ver- 
hindert war, Nahrung aufzunehmen und deshalb verhungern mußte. 
Am Pansee kommt die Sumpfschnepfe vereinzelt vor (14. August 
und 4. September 1904). Dem über die Lachmöven bereits Gesagten 
habe ich nichts hinzuzufügen. Von Enten konnte ich schließlich 
folgende Arten feststellen: die Stockente (Anas boscas L.), die 
Schnatterente (Chaulelasmus streperus L.), die Knäk- und Krick- 
ente (Querquedula crecca L. et Qu. circia L.) sowie die Löffelente 
(Spatula elypeata L.). Alle wurden bei den Entenjagden geschossen; 
die Men:zahl konnte ich auch deutlich in der Freiheit beobachten. 
Von Querquedula circia L. scheuchte ich am 12. Juni 1905 ein 
Paar unweit meines Standortes auf. Da sich meine Beobachtungen 
auf alle Monate, während weleher die Enten brüten, erstreeken und 
von sämtlichen Arten auch Stücke in Jugendkleidern zum Schuß 
kamen, so kann ich sie als hiesige Brutvögel bezeichnen. Nach der 


115 


Brutzeit hielten sie sich zumeist in größeren Gesellschaften in der 
Nähe des Sees auf; oft zählte ich bis 50 Stück. 

Es sei mir gestattet, über die Wasserjagd, wie sie hierorts 
betrieben wird, einige Worte zu verlieren. Die Jagdzeit fällt in die 
zweite Hälfte des Monates Juli, wenn die Jungen bereits flügge 
sind. In den ersten Nachmittagsstunden wird. aufgebrochen. Die 
Ausrüstung besteht aus einem möglichst leichten, gebrauchten An- 
zuge mit langen Hosen. Die Füße stecken in leichten, alten Stiefletten 
mit möglichst viel Seitenöffnungen, um dem Wasser freien Ein- und 
Austritt zu gewähren. Hosen und Schuhe werden an den nackten 
Körper angelegt. Diese Art sich zu kleiden ist bei weitem den 
schweren Wasserstiefeln vorzuziehen; man kann bis an den Gürtel 
ins Wasser. Die Enten werden mit Hunden aufgesucht und im Auf- 
stehen geschossen. 

Vorstehende Beobachtungen können nicht als etwas Abge- 
schlossenes gelten. Der Verfasser macht es sich noch zur Pflicht, 
das Leben der Nachtvögel zu beobachten, die Vogelwelt des Winters 
zusammenzustellen und Lokalsammlungen zu untersuchen. Außer- 
dem sind noch die im Laufe der Besprechung aufgetauchten Fragen 
zu lösen, Vermutungen zu beweisen und Annahmen zu erhärten. 
Dann kann die fertige Arbeit erst als Grundlage und zum Ver- 
gleiche dienen, wenn nach den Regulierungsarbeiten, die in abseh- 
barer Zeit die Wisternitzer Umgebung von den Überschwemmungen 
befreien sollen, eine veränderte Vogelwelt den Forscher beschäftigen 
wird. (Einige Gedanken über die Veränderungen, welche die Kultur- 
arbeiten in der Ornis hervorrufen, hat der Verfasser in dem Artikel: 
Die Zukunft unserer Vogelwelt im sechsten Berichte des Klubs für 
Naturkunde niedergelegt.*) 


Zur Übersicht führe ich noch eine Zusammenstellung der im 
Vorangegangenen genannten. Vögel an, wobei ich das systematische 
Verzeichnis von Willy Schlüter in Halle a. d. Saale benutzte.** 


* An dieser Stelle sei dem Herrn Oberfürster Hans Pospich, Vorstand 
des fürstl. Dietrichstein-Mensdorffschen Forstamtes in Unter-Wisternitz, für 
seine mir gegenüber jederzeit bewiesene Unterstützung der beste Dank aus- 
gesprochen. 

** Erklärung der Zeichen: a — der Ort selbst; b — die Pollauer Berge, 
und zwar b, die Abhänge, b, der Kamm, b, der Kesselberg; e = Der Land- 
streifen zwischen den Pollauer Bergen und der Thaya, und zwar c, westlich, 
c, östlich von Unter-Wisternitz; d — die Umgebung des alten Grabens; e = 


116 


Autor | 


Name Ort Seite 
Turdus musicus | RER | AE B < 90, 95, 99, 109 
Turdus pilaris . Dir 95, 99, 109,171 
Merula vulgaris . . |Leach.|a, b,, bz, ©, d,|89, 90, 91, 95, 99, 107, 

Ei. 109 
Monticola saxatilis . | L. |b, 92 
Ruticilla phoenicura | L. |a, b,, bs, ©, d,|88, 90, 91, 35, 100; 
6, 5° 101, 102, 107 
Rutieilla titis Lahm, WE 88, 91, 92, 931105 
Pratincola rubicola . | L. |b, | BOA 
Saxicola oenanthe LP; 89 
Daulias luscinia . L Bo 90, 91, 102, 107 
Erithacus rubeculus. | L. |b, ©, f, j 90, 96, 102, 107 
Sylvia nisoria . Behst.|b,, c, d, f, h, j |90,96,98,100,102,107 
Sylvia rufa . Bodd. | a, by, &, d, f, h, | 88,90, 95, 98,100,102, 
jk 107; 109 BEE 
Sylvia hortensis . Behst. | ©, d, h, k 95, 98, 107, 109 
Sylvia curruca T 98 
Sylvia atricapilla L. '|b,,c,,dth'j.K|90,95 9610 
107, 109 
Phylloscopus sibila- 
POL 0 Bchst.| b,, k 90, 109 
Phylloscopus trochi- | L. by, A e,,d£ k;|90, 91, 95. SS 
PAS a ok TES x LR 107, 109, 113 
Phylloscopus rufus . | Behst. bi; al d, £ L, L |90,96,98,102,111/713 
Hypolais philomela . | L. |a, ©, 88,105, 98 
Acrocephalus aquati- 
ČB? ame 113 
Acrocephalus schoe- 
nobaenus . 1, les dl 
Acrocephalus ar undi- 
naceus . L. ssl 107, 108, 111 
Acrocephalus palu- Behst.)c,, d, £ h, k 96, 98, 102, 103, 105, 
ST al 106, 109 
Acrocephalus strepe- 
tube. Vieul” dl 98, 113 
Lusciniola fluviatilis Wolf. | d, f, h, j, k 99, 102, 106, 107, 109 
Cyanistes coerulaeus | L. |c., d, f, j, k, L | 91, 95, 99, 103, 108, 


109, 113 


der Sand; f — die obere Au; g — die Viehtrift und die Wiesen; h = der 
Rohrsängerplatz; j = die untere Au; k = die Au um die Kapeller Seen; 
1 — Der Pansee und seine Umgebung, und zwar 1, die Wiesen um den See, 
1, die Roßwaldleiten, 1, der Pansee selbst. 


117 


Name Autor 
Parus major L. 
Lophophanes crista- 

LU Lk a L. 
Poecile palustris . L. 
Acredula caudata L. 
Sitta caesia . Wolf. 
Certhia familiaris L. 
Tichodroma muraria | L. 
Troglodytes euro- 

ENACUS 2 če ih Vieill 
Motacilla alba . L. 
Budytes flavus L. 
Anthus trivialis L. 
Anthus campestris . | L. 
Anthus pratensis . L. 
Oriolus galbula L. 
Lanius minor Gmel 
Lanius excubitor . 137 
Lanius senator L. 
Lanius collurio L. 
Muscicapa grisola .| L. 
Muscicapa collaris . | Bchst. 
Chelidon urbica , L: 
Clivicola riparia . L. 
Hirundo rustica . Fe 
Coccothraustes vul- 

Earl. |, 247: Pall. 
Ligurinus chloris. .| L. 
Fringilla coelebs . L. 
Carduelis elegans Steph. 
Linota cannabina L. 
Passer montanus . L. 

L. 


Passer domesticus . 


Seite 


ale 


a, Cas d, €, 8 l, 


SE ©, L 8, l, 

1 De, Ds, Co, d, 
6, ? J, 

3 

l 

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by, Co, d, ©, f, 8 
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f 


a, b,, e, 8, L 
a, By, C9, €, B k, l 


a, by, bz, e, g, L 


a, f 
a, by, Co, d, 6, h 


a, db, C, d, f, j, 
> à 

a, by, ©, d, f, h, L, 

by, by, 69, h 


1 D3) Co 


a, C 


88, 91, 95, 97,99, 103, 
108, 109, 113 


109 


91, 95, 99, 111, 113 


95, 99 

95, 103, 108, 109 
95, 99, 103, 109 
92 

96 


88, 96, 97, 99, 101, 
104, 111 

94, 101, 103, 104, 111 

90, 91, 93, 100, 101, 
102, 108, 109 

93 

111 

88, 90, 96, 97, 100, 
103, 107 

90, 101 

90, 101 

103 

90, 96, 100, 101, 108, 
105, 109, 113 

88, 97, 100, 102, 108 

102 

88, 89, 101, 104, 111 

88, 90, 96, 101, 104, 
109, 111 

88,89,93,101,104,111 


88 

88, 90, 96, 100, 101, 
102, 107 

88, 90, 96, 97, 100, 
107, 109, 111 

88, 90, 96, 97,99, 100, 
102, 107, 111 

90, 93, 96, 107 

90, 93, 96, 97, 100, 
104, 107, 108 

88, 97 


118 


Name 


Serinus hortulanus . 


Schoenicola schoeni- | 


CITE est "dak 
Emberiza citrinella . 


Emberiza hortulana. 
Miliaria ealandra. 
Galerida cristata . 
Alauda arvensis . 
Sturnus vulgaris . 
Corvus monedula 
Corvus cornix . 


Corvus corone . 
Pica rustica . . 


Garrulus glandarius 


Micropus apus . 
Dryocopus martius . 
Gecinus viridis 


Gecinus canus. 
Dendrocopus major . 
Dendrocopus medius 
Jynx torquilla . 
Alcedo ispida . 
Coracias garrula . 
Upupa epops 
Cuculus canorus . 
Cireus aeruginosus . 
Accipiter nisus. . 


Buteo vulgaris . 
Pernis apivorus 
Falco subbuteo 
Cerchneis tinnuneulus 
Columba oenas 
Columba palumbus . 


Turtur communis. . 


Perdix einerea. . . 


Autor Ort 
Koch. l'a, e, d,:6, f 89,96,97,100,101,102 
| de (104, 111 
L. a, by, b3, 6, d, 1, 89, 90, 93, 96,97, 100, 
EL 102, 107, 113 
EN | 89 
L. (bi, © f à 1.7189, 94, 108, 205 8 
L. |b,, c'e, g „| 189, 94 96210 
15 be, wol, 89, 94, 96, 111 
ER N > 105, 108, 113 
E. | by, b,j, | 192, 98, 108, it 
L.: (By, 6, 4, 8, ).14190, 91, 96109 
| E 108 DER 
I. 111 
Scon. | 84, ©, f, & j, k, 90, 91, 96, 103, 105, 
SB 108, 109, 112, 113 
L. |b,,b,, ce, f,j, k,L | 90, 91, 96, 103, 108, 
109, 113 
ES ab bab, 80, 90, 91, 92, 93 
IT 103 
L. |a, e,,:d, £ j, k |89, 96, 100, 103,108, 
109 
Gmel. f, j 103, 108 
Lt la CURE 89,96,97,103,108, 109 
j KESA p 105 
L Hi 100, 108, 108 
L oak 96, 99, 109 
PO 108, 109, 113 
Ly eg zk 94, 101, 104, 109 
L. 10,023 90, 100, 103, 107 
L. | 113 
L. |b,, c, e, £ g, j |94, 96, 101, 103, 105, 
108 
Leach. b,, f 91, 92, 103 
EE à 4 103 
Li lb.e E 94, 101, 103 
Le REe 91, 92, 93 
LY boy d 94, 105, 108 
L. |b,, £ & j, k, L |91, 103,105 1000 
Hi 
Selby Ic, £ g, j, ki, L | 94, 108, 105, 108, 109, 
112 
Lath. |d,, c, 68 L |90,91,94,103,105,112 


119 


Name 


Coturnix communis. 


Phasianus colchicus 
Rallus aquaticus . 
Crex pratensis . 


Gallinula chloropus . 


Fulica atra . 
Ardea cinerea . 
Ardea purpurea 
Ardetta minuta 
Botaurus stellaris 
Ciconia alba 
Vanellus capella . 


Numenius arquatus . 
Totanus stagnatilis . 


Totanus calidris . 
Totanus glareola . 
Totanus ochropus 


Actitis hypoleucus . 
Gallinago caelestis . 


Larus ridibundus. 
Anas boscas 


Chaulelasmus strepe- 


rus 


Querquedula erecca . 
Querquedula circia . 


Spatula clypeata . 


Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. VI, 2. 


Seite 


Autor Ort 
Bonn" '6 eg; 
L. (Le, j 
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Behst. Dc, te, L, 
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Echo 


90, 94, 96, 105, 112 

104, 105, 108 

118 

90, 94, 108, 105, 112, 
113 


99, 112, 113 
103, 113 

108, 113 

108, 113 

113 

112 

104, 112, 114 
112, 114 


114 
105 

114 

112, 114 

96, 99, 109 
96 

114 

104, 105, 112 
99, 114 


96, 105, 114 
112, 114 
109, 114 


1105, 114 


Mitteilungen der Kommission zur naturwissenschaftlichen Durch- 
forschung Mährens. 
Mineralogisch-montanistische Abteilung, Nr. 2. 


Die paragenetischen Verhältnisse der Minerale 
im Amphibolitgebiet von Zöptau. 


Von Professor Vinzenz Neuwirth in Olmütz. 


Mit Unterstützung der Kommission zur naturwissenschaftlichen 
Durchforschung Mährens gelang es mir, meine Forschungen über die 
paragenetischen Verhältnisse der Minerale im Amphibolitgebiet von 
Zöptau im Sommer des Jahres 1904 zu Ende zu führen. In der 
vorliegenden Abhandlung will ich nun die Ergebnisse dieser For- 
schungen zusammenfassen, zugleich aber auch versuchen, mit Be- 
nützung der einschlägigen Literatur!) ein Bild über das Vorkommen, 
die Bildung und Umbildung der Minerale in der Umgebung von 
Zöptau zu liefern, welches der Wirklichkeit möglichst nahe kommt. 


Geologische und petrographische Verhältnisse 
des Amphibolitgebietes von Zöptau. 


Die Biotitgneise der archäischen Schichten des Hohen 
Gesenkes werden in der Umgebung von Zöptau größtenteils durch 


!) Bischof, Chemische und physikalische Geologie, 2. Aufl., I.—III. Bd., 
Bonn, 1863— 1866. — Roth, Allg. u. chem. Geologie, 1879, I. und II. Bd. — 
Credner, Geologie, 3. Aufl., 1876, 185—207. — Leunis-Senft, Synopsis des 
Mineralreiches. — Blum, Pseudomorphosen des Mineralreiches, 1843, und Nach- 
träge: 1847, 1852, 1863 und 1879. — Richthofen, Über Bildung und Umbildung 
einiger Mineralien in Südtirol. (Sitzungsberichte d. kaiserL Akad. d. Wiss. in 
Wien, 27. Bd., II. Heft, Jahrgang 1857, Dezember, 293—374.) — Kretschmer, 
Die Mineralfundstätten von Zöptau und Umgebung. (Tschermak, Mineral. und 
petrogr. Mitt., 14. Bd., 1895.) 


121 


mannigfach zusammengesetzte Amphibolite (Hornblendeschiefer, 
Hornblendegneis, Strahlsteinschiefer) ersetzt, welche mit anderen 
kristallinischen Schiefern (Gmeis, Glimmerschiefer, Chlorit- und 
Talkschiefer) wechsellagern.“) Die Verbreitung der Amphibolite in 
der Umgebung von Zöptau ist eine so beträchtliche, daß man mit 
vollem Rechte von einem Amphibolitgebiete von Zöptau sprechen 
kann. Die Grenzen des Gebietes wurden schon von H. Heinrich?) 
ganz richtig angegeben: „Man denke sich eine Linie von dem 
Hüttelberge im Norden gegen Süden über die Schieferheide, 
das Dorf Kleppel und Rudelsdorf gezogen, verlängere dieselbe 
gegen Westen bis Petersdorf an das linke Tessufer, schließe 
Marschendorf und Siebenhöfen bei Wermsdorf mit ein und 
man hat das Gebiet, in welchem die Amphibolite vorherrschen, 
genau begrenzt.“ 

Das Amphibolitgebiet von Zöptau beginnt also in der 
Nähe der Quellen des Mertabaches und erstreckt sich längs der 
beiden Ufer desselben zwischen dem Ameisenhübel und der 
Sehieferheide und weiter über Zöptau und Petersdorf bis an 
das linke Ufer der Tess. In demselben befinden sich die Hüttel- 
koppe und der Hüttelberg (Hüttellehne) mit ihren Ausläufern 
zwischen Wermsdorf, Siebenhöfen und Schwagersdorf, das 
westliche Berggehänge zwischen Wermsdorf und Siebenhöfen 
(Kupferberg, Erzberg und Radersberg), die Hügel zwischen 
der Tess und Merta bei Marschendorf, Stettenhof und Peters- 
dorf (Mattenberg, Butterhübel, Fellberg, Weißenstein, 
Schwarzer Stein), sämtlich am rechten Ufer der Merta; ferner 
die nordwestlichen Abhänge der Schieferheide samt ihren Vor- 
bergen, der Dürre Berg, der Freiheitsberg, der Rabenberg, 
die Viehbichkuppe, der Storchberg, der Jackwirtsberg, die 
Traußnitzhöhe und der Rauhbeerstein, sämtlich am linken 
Ufer der Merta. 

Die Amphibolitsehichten des Gebietes, welche vielfache 
Einlagerungen von Gneisen (Biotit- und Muskovitgneis), Glimmer- 
schiefer, Chloritsehiefer und Talkschiefer enthalten, streichen 


1) F. Becke, Vorläufiger Bericht über den geologischen Bau und die 
krystallinischen Schiefer des Hohen Gesenkes. (Sitzungsber. d. k. Akad. d. 
Wiss. in Wien, 1892.) 

?) Beiträge zur Kenntnis des mähr. Gesenkes. (Jahrbuch d. geolog. Reichs- 
anstalt in Wien, 5. Jahrgang, 1854.) 

9* 


122 


von SW. nach NO., also in derselben Richtung wie die kristallinischen 
Schiefer des Hochgesenkes überhaupt; ihre Lagerungsverhältnisse 
werden jedoch durch das Auftreten von krystallinischen Massen- 
gesteinen (Granitdurchbruch am Erzberg, pegmatitische Ganggranite) 
in durchgreifender Lagerung vielfach gestört. Sie grenzen gegen 
NW. an den feldspatreichen Schiefergneis des Ameisenhübels 
und ruhen gegen SO. teils auf Biotitgneis, teils auf Chloritgneis 
auf (Kriechlehne, Hackschüssel, Schneckengraben). Diesen letzteren ist 
in südöstlicher Richtung das Unterdevon der Schieferheide 
angelagert, welches hier durch Quarzite (Backofenstein, Hörndl- 
stein, Verlorene Steine) und durch teils graphitische, teils chlori- 
tische Phyllite vertreten ist und dessen Gesteinschichten dem- 
selben Streichen folgen wie die kristallinischen Schiefer der 
archäischen Schichten des Hochgesenkes. 

Die Amphibolite unseres Gebietes enthalten als Hauptgemeng- 
bestandteil schwärzlichgrüne oder lauchgrüne Hornblende (Am- 
phibol) in körnigen oder stengeligen bis faserigen Individuen, 
welche oft in so großer Menge darin auftreten, daß das ganze 
Gestein aus ihnen allein zu bestehen scheint; außerdem enthalten 
sie noeh Feldspat (Orthoklas und Albit) in wechselnden 
Mengen und wenig Quarz. Als Akzessorien treten darin vorzugs- 
weise Epidot (Pistazit), Kalzit, Magnetit, Ilmenit, Titanit 
und Pyrit auf. Häufig zeigen die Hornblendeindividuen in den 
Amphiboliten eine mehr weniger parallele Anordnung, wodurch das 
Gestein eine schieferige Struktur annimmt und sich bankförmig 
absondert (Hornblende- oder Amphibolschiefer). Stellenweise 
enthalten die Amphibolite größere Mengen von Feldspat (Feldspat- 
amphibolite), nehmen dann eine körnige Struktur und ein 
geflecktes Aussehen an und zeigen eine mehr blockförmige Ab- 
sonderung. Diese Amphibolite wurden früher für Diorite gehalten, 
welchen sie in der Tat sehr ähnlich sehen; doch kommen echte 
Diorite in unserem Gebiete nirgends vor. Enthalten die Amphibol- 
schiefer sehr viel akzessorischen Epidot, so nennt man sie Epidot- 
amphibolschiefer. Wenn die Amphibolschiefer größere Mengen 
von Quarz und Biotit enthalten, so gehen sie in Amphibolgneis 
über, welcher in unserem Gebiete mit den Amphibolschiefern 
wechsellagert (Fellberg, Hofberg). Die Hornblendeschiefer gehen 
zuweilen auch in Aktinolithschiefer über, welche in der Regel ein 
dickfaseriges Aggregat von lauchgrünem Aktinolith (Strahlstein) 


125 


in dünnstengeligen oder faserigen Individuen darstellen und als 
Akzessorien hauptsächlich Asbest, Chlorit, Pyrit, Magnetit, 
Ilmenit, Quarz und Talk führen. 

Unter den mit den Amphiboliten wechsellagernden kristal- 
linischen Schiefern unseres Gebietes spielt. der Glimmerschiefer 
nur eine untergeordnete Rolle (Kupferberg, Rauhbeerstein, Weißen- 
stein); er enthält vorzugsweise Granat, Staurolith, zuweilen auch 
Fuchsit und Cyanit als Akzessorien. Häufiger als Glimmerschiefer 
tritt Gneis, entweder als Biotit- oder als Muskovitgneis, auf 
(Seifen, Dürrer Berg usw.). Hingegen ist der Chloritschiefer sehr 
verbreitet und in der Regel mit Talkschiefer (Topfstein) assoziiert 
(Storehberg, Kupferberg, Hüttellehne); er besteht aus lauchgrünem 
Chlorit (nach Tschermak Klinochlor), enthält außerdem etwas 
Quarz und Feldspat und führt als Akzessorien hauptsächlich 
Strahlstein, Talk, Magnetit, Ilmenit, Apatit und Pyrit. Ent- 
hält er größere Mengen von Quarz und Feldspat, so geht er in 
Chloritgneis über (Schwarzgraben, Hackschüssel, Kriechlehne, 
Schneckengraben). Er besitzt eine deutliche schieferige Struktur 
und enthält als Akzessorien Magnetit, Pyrit und Ilmenit. Häufig 
enthält er magnetitführenden Chloritschiefer eingelagert und geht 
stellenweise auch in Biotitgneis über. Der Talkschiefer enthält 
Talk und Quarz als Hauptgemengbestandteile und führt haupt- 
sächlich Chlorit, Bitterspat, Kalzit, Aktinolith, Magnetit, 
Asbest, Titaneisen und Apatit als Akzessorien. Er zeigt eine 
ausgesprochen schieferige Struktur und steht stets mit Chlorit- und 
Hornblendeschiefer im Verbande. Ein chlorithältiger Talkschiefer 
mit weniger ausgesprochener schieferiger Struktur wird Topfstein 
genannt (Storchberg, Hüttellehne). Dieser ist also eine zwischen 
Talkschiefer und Chloritschiefer stehende Gesteinsart. 

Was den Granit des Erzberges (Granitdurchbruch) anlangt, 
so ist dieser ein rötlichweißer glimmerarmer Granit; er wird in 
dieser Gegend als Baustein und als Straßenschotter verwendet. Die 
Ganggranite unseres Gebietes, welche in durchgreifender Lagerung 
die kristallinischen Schiefer durchsetzen, sind pegmatitisch, zeigen 
oft schriftgranitartige Struktur und führen Beryll, Granat, Tur- 
malin als Akzessorien. Der pegmatitische Granit des Schinder- 
hübels bei Marschendorf führt neben Beryllen auch Chry- 
soberyll, der Ganggranit des Radersberges neben Granat auch 
Magnetit. Stellenweise gehen die Ganggranite in Granitgneise über. 


124 


Geschichtliches. 


Das bekannte Chrysoberyllvorkommen vom Schinder- 
hübel bei Marschendorf wurde bereits im Jahre 1819 von 
Boleslavsky entdeckt. Nach den seinerzeitigen Mitteilungen Ger- 
hard v. Raths soll dies das einzige Vorkommen dieses seltenen 
Minerales in Europa sein. Die ersten Mitteilungen über dasselbe 
verdanken wir Hruschka (1824), weitere Mitteilungen stammen 
von Kolenati (1854), Melion (1855), Viktor v. Zepharovich 
(1859) und Franz Slavik (1902). 

Die ersten Mitteilungen über den Topfsteinbruch am Storch- 
berg bei Zöptau brachte v. Glocker,!) welcher bereits auch 
mehrere der dort vorkommenden Minerale wie Aktinolith, Talk, 
Amiant und Pyrit erwähnt. In den fünfziger Jahren des vorigen 
Jahrhunderts beschrieben Kolenati?) und Melion?) die bis dahin 
bekannten Minerale der Zöptauer Gegend. Doch ist Kolenati eine 
nicht immer zuverlässige Quelle; denn viele der von ihm angeführten 
Minerale mußten, da sie durch spätere Forscher keinerlei Bestätigung 
fanden, aus der Liste der mährischen Minerale gestrichen werden. 
Dies gilt in erster Linie für das Vorkommen von Tantalit und 
Fergusonit, welche Kolenati für die Umgebung von Wiesenberg 
und Marschendorf anführte Was das Tantalitvorkommen anlangt, 
so gelang es dem Autor, die Identität desselben mit Magnetit 
nachzuweisen.*) Doch führt Kolenati ganz richtig bereits den Epidot 
vom Butterhübel bei Marschendorf, den Staurolith vom 
Rauhbeerstein, den Granat von Marschendorf und Kupfer- 
berg bei Wermsdorf, den Albit von Marschendorf und Werms- 
dorf, den Prehnit und Epidot in den Adern von Amphibolit bei 
Marschendorf an. Melion führt außerdem noch das Vorkommen. 
von blaßrotem Orthoklas (Adular) in Drusen auf Aktinolith 
bei Marschendorf und ferner den in Begleitung des Chrysoberylls 
am Schinderhübel auftretenden Beryll an. 


1) Jahrbuch d. geolog. Reichsanstalt in Wien, 1832, 3, 130. 

2) Mineralien Mährens und Öst.-Schlesiens, Brünn, 1854. 

3) Über die Mineralien Mährens und Öst.-Schlesiens. (Mitt. der k. k. mähr.- 
schles. Gesellschaft für Ackerbau, Landes- und Naturkunde in Brünn, 1855.) 

4) Autor, Über die Identität von Kolenatis „Tantalit“ mit dem Magnetit 
im Granit von Wiesenberg. (Tschermaks Mineral. u. petrogr. Mitt., 21. Bd., 
1902, 353.) | 


125 


Einige recht interessante Mineralfunde machte in den fünfziger 
und sechziger Jahren Websky: er entdeckte den Chabasit und 
Heulandit, welche nesterweise im Amphibolgneis zwischen Nieder- 
zöptau und Marschendorf vorkommen, fand in einem Hohlwege 
am Jackwirtsberge Epidot mit Sphen, ferner Epidot, Sphen 
und Albit in Begleitung von in ihrer Entwicklung gestörten Berg- 
kristallen in den Klüften des Amphibolschiefers auf dem Pfarrerbgut 
und Erbrichtergut bei Zöptau. Was die schönen Epidotkristalle 
vom Pfarrerbgut anlangt, so wurden dieselben anläßlich einer 
Wegumlegung im Jahre 1864 aufgeschlossen. Die von Websky an 
Ort und Stelle aufgesammelten Mineralien wurden von demselben 
nach Breslau gebracht, wo sie noch heutzutage im dortigen Museum 
in wohletikettierten Exemplaren zu sehen sind. Die von Websky 
an v. Zepharovich gemachten Mitteilungen über diese Mineralien 
wurden vom letzteren in das „Mineralogische Lexikon“ auf- 
genommen. Nachdem V. v. Zepharovich die Epidote und Reuß 
die Albite gemessen hatten, schrieb ersterer auf Grund der Mit- 
teilungen von Websky und Fr. Klein eine interessante Abhand- 
lung über die Zöptauer Epidote und die mit denselben assoziierten 
Minerale,!) in welcher er das Vorkommen von Pfarrerbgut mit 
der Fundortangabe „Storchenberg“ und jenes vom Erbrichter- 
gut mit „Rauberstein“ bezeichnete. 

Das bereits von Kolenati erwähnte Staurolithvorkommen 
mit Cyanit, Granat und Fuchsit vom Rauhbeerstein bei 
Petersdorf und Zöptau wurde im Jahre 1864 von Oborny?) be- 
stätigt, desgleichen das von Melion angeführte von Orthoklas 
auf Aktinolith bei Marschendorf. Außerdem berichtete Oborny 
noch über ein Vorkommen von Rutil in Quarzit am Weißenstein, 
von Ilmenit und Sphen bei Petersdorf, über Prehnit und 
zitronengelben Sphen, welche die Epidote vom Pfarrerbgut zu- 
weilen begleiten, ferner über die durchscheinenden gelbgrünen 
Apatitkristalle im Talkschiefer, über Magnetit und Pyrit 
im Asbest und im Chloritschiefer (letzterer auch im Horn- 
blendeschiefer) und über den Bitterspat, sämtlich im Topfstein- 


!) Epidot von Zöptau in Mähren. (Sitzungsber. d. böhm. Gesellsch. d. 
Wiss. in Prag, 1865, 2, 5.) 

2) Verh. d. naturforschenden Vereines in Brünn, II. u. III. Bd., 1864 
u. 1865. 


126 


bruche bei Zöptau. Im Jahre 1874 beschrieb Daubrawa') eigen- 
tiimliche Durchkreuzungszwillinge, welche er an den Zöptauer 
Albiten beobachtet hatte. Bald darauf konstatierte Fr. Freyn?) 
neue Apatitkristalle im Chloritschiefer und Talk, ferner 
Pseudomorphosen von Titaneisen nach Titanit im Topfstein- 
bruch am Storchberg bei Zöptau. 

Im Jahre 1880 fand der Steinbrecher J. Nitsch aus Kleppel 
in der „Hackschůssel“ bei Wermsdorf zufällig zwölf schöne 
flächenreiche Bergkristalle, welche unter einem gewaltigen Stein- 
block in einer schüsselartigen Vertiefung im Waldhumus eingebettet 
waren. Diese Bergkristalle gingen in den Besitz von Wichera in 
Mähr.-Schönberg über, welcher sie dem berühmten Mineralogen 
G. vom Rath zur Beschreibung überließ. Letzterer konstatierte an 
diesen Kristallen viele neue Partialformen und eine bemerkenswerte 
Struktur und schrieb über dieselbe eine geradezu klassische Ab- 
handlung unter dem Titel „Die Quarze von Zöptau“, in welcher 
er den „Spitzberg“ bei Zöptau als Fundort angab.”) Es dürfte 
auch von Interesse sein, anzuführen, daß G. v. Rath das Züptauer 
Gebiet um das Jahr 1880 selbst besuchte und sich hierbei der 
Führung Kretschmers anvertraute. Letzterem verdankt auch das 
naturhistorische Museum in Bonn ausgezeichnete Stufen aus 
dieser Gegend. G. vom Rath lernte bei dieser Gelegenheit alle 
damals bekannten Mineralfundstätten in der Umgebung von Zöptau 
kennen und schrieb im Jahre 1881 über die dortigen Mineral- 
vorkommen eine eigene Abhandlung „Die Mineralien von 
Zöptau“,t) in weleher er die ihm an Ort und Stelle von Kretschmer 
gegebenen Mitteilungen entsprechend verwertete. In dieser Ab- 
handlung beschreibt er außer den Epidotvorkommen und dem 
Chrysoberyllfundort bei Marschendorf noch den Prehnit und 
Thuringit vom Schwarzgraben, mit der Fundortangabe „Spitz- 
berg“, ferner die Titanite aus dem Grasgrunde und endlich 
die Apatite aus dem Talk- und Chloritsehiefer im Topfstein- 
bruch bei Züptau. 

Auch Fr. Becke besuchte im Jahre 1890 das Gebiet und 


1) Zeitschrift f. d. gesamten Naturwissenschaften, 1874, 9, 37. 

2) Verh. d. naturforschenden Vereines in Brünn, 1877, 262. 

5) Sitzungsber. d. niederrhein. Gesellschaft, Bonn, 1880, 37. Bd., 54. — 
Groths Zeitschrift, 1881, 5. Bd., 1. 

aa. 


127 


fand mattweiße Perikline!) am Südabhange des Erzberges bei 
Wermsdorf, Chabasitkristalle in Drusenräumen eines Gneises 
im oberen Grundbachgraben bei Wermsdorf*) Anatas in 
sehr kleinen honiggelben Kristallen auf nordwestlich streichenden 
saigeren Chloritgneisschichten am Schlösselkamm, nord- 
“westlich vom Franzensjagdhaus;*) er beschrieb überdies noch 
dicktafelige violette Kristalle von Apatit vom Viehbich“) bei 
Zöptau und endlich die auf dem Pfarrerbgut, Erbrichtergut 
und auf dem Viehbich vorkommenden Titanite, welche ihm 
Ferdinand Langer in Goldenstein zur Verfügung gestellt hatte.?) 


Zu Beginn der neunziger Jahre unternahm Fr. Kretschmer 
an mehreren Zöptauer Mineralfundstätten Schürfungen, welche von 
Erfolg begleitet waren: Auf dem Pfarrerbgut gelang es ihm 
nämlich, einige neue epidot- und albitführende Klüfte auf- 
zuschließen, welehe ihm eine reiche Ausbeute der schönsten Kristalle 
lieferten. Ebenso erfolgreich waren seine Schürfungen auf dem 
Viehbich, wo er in einer Kluft eines feldspatreichen Hornblende- 
schiefers sehr schöne Epidotkristalle fand, welche mit Albit 
und Sphen assoziiert waren. Auch auf dem bekannten Chry- 
soberyllfundorte gelang es ihm, sehr schöne Chrysoberylle zu- 
tage zu fördern. Nicht weniger Glück hatte er bei seinen Schür- 
fungen im Schwarzgraben und in der „Hackschüssel“ bei 
Wermsdorf, indem er dort eine reiche Ausbeute von Prehnit- 
und Bergkristallen machte. Außerdem entdeckte er bei seinen 
Schürfungen auf dem Pfarrerbgute in den prehnitführenden 
Epidotklüften farblose oder amethystviolette Apatite, welche 
dort in Gruppen auf Epidot oder auf Prehnit aufgewachsen waren. 
Diese Apatite hat H. Graber gemessen und beschrieben.“) Zur 
selben Zeit entdeckte Kretschmer in dem verlassenen Steinbruche 
am sogenannten Kirchsteige, nördlich von Zöptau, im Hornblende- 
gneis eingelagerte Nester und Trümer von Pyroxen mit Quarz, 
in deren Hohlräumen sich lauchgrüne Diopsidkristalle vorfanden, 


1) V. v. Zepharovich, Mineral. Lexikon, 3. Bd., 246. 

2) a. a. 0. pag. 66. 

3) V. v. Zepharovich, Mineral. Lexikon, 3. Bd., p. 9. 

da, 4. 0. pary. . 

5) „Titanite von Zöptau“. (Tschermaks Mineral. und petrogr. Mitt., 12. Bd., 
1891, 169.) ] 

5) Tschermaks Mineralog. u. petrogr. Mitt., 14. Bd., 1895, 269. 


128 


welche gleichfalls von H. Graber gemessen und beschrieben 
wurden.!) Was Kretschmers Funde in der ,Hackschüssel“ an- 
langt, so ist darüber noch zu berichten, daß es ihm auch gelang, 
jene Kluft im Chloritgneis aufzufinden, aus welcher die im 
Jahre 1880 von dem Steinbrecher Nitsch gefundenen Bergkristalle 
stammen. Der zutage streichende Ausbiß dieser Kluft befand sich 
eben gerade unter dem großen Steinblock, unter welchem Nitsch 
die Bergkristalle im Waldhumus eingebettet gefunden hatte. 
Kretschmer fand darin zehn große flächenreiche Kristalle, ferner 
vierzig mittelgroße und eine Anzahl schöner Drusen. Sowohl die 
Kristalle als auch die Drusen waren in der Erde eingebettet, welche 
den Kluftraum ausfüllte Außerdem waren die Kluftflächen des 
Gesteines mit zahllosen zumeist kleinen Bergkristallen, Albit- 
und Chloritkriställehen bedeckt. Der Chloritgneis selbst ent- 
hielt Lager von magnetitführenden Chloritschiefer und 
Pseudomorphosen von Limonit nach Pyrit. In dem nahen 
Schwarzgraben, knapp an dem Bache gelang es Kretschmer 
einige Klüfte im Amphibolschiefer aufzuschließen, in welchen 
auf durch Chlorit grüngefärbten Bergkristallen die von G. v. Rath 
zuerst beschriebenen Prehnite, von Thuringit begleitet, aufge- 
wachsen waren. Alle diese interessanten Mineralfunde veröffentlichte 
Kretschmer in einer durch genaue Topographie bemerkenswerten 
Abhandlung: „Die Mineralfundstätten von Zöptau und Um- 
sebung.“?) In derselben Abhandlung (pag. 183) beschreibt er auch 
das bekannte Chrysoberyllvorkommen von Marschendorft, 
über welches in der neuesten Zeit (1902) auch Fr. Slavik eine 
Abhandlung in ezechischer Sprache veröffentlicht hat. 

Auch der Autor machte in der Umgebung von Zöptau mehrere 
interessante Mineralfunde: Apophyllit und Heulandit vonSieben- 
höfen, Titanit assoziiert mit Bergkristall, Apatit, Amiant und 
Talk in den Klüften von Aktinolithschiefer im Topfsteinbruche 
an der Hüttellehne, Magnetit im Ganggranit vom Radersberg 
bei Wiesenberg, Adular und Epidot auf Amphibolit vom 
Schinderhübel bei Marschendorf, Adular mit Albitansätzen 
und Epidot vom Mattenberg, Epidot im Quarz vom Erb- 
richtergut bei Wermsdorf, Klinochlorkristalle im Chlorit- 


Diasva:" 0.268, 
2) Tschermaks Mineral. u. petrogr. Mitt., 14. Bd., 157. 


129 


schiefer des Topfsteinbruches am Storehberg bei Zöptau, 
Granat (Hessonit) vom Hofberg bei Wermsdorf u. a. Er hat 
ferner die Identität des Magnetits im Granit vom Radersberg 
bei Wiesenberg mit Kolenatis „Tantalit“ nachgewiesen.!) Er 
veröffentlichte endlich in der Zeitschrift des miihrisehen Landes- 
museums zusammenfassende Abhandlungen über den Zöptauer 
Epidot und Albit und mit Unterstützung der Kommission zur 
wissenschaftlichen Durchforschung Mährens, zu deren Mitarbeiter 
er kooptiert wurde, eine Arbeit über die Zöptauer Zeolithe, in 
welcher er die Zeolithe auf den Klüften des Hornblendegneises 
im Steinbruche am Fellberg bei Stettenhof: Chabasit, Desmin 
und Heulandit eingehend beschreibt. Was die letzteren anlangt, 
so hat nachträglich auch Kretschmer eine Abhandlung über den- 
selben Gegenstand im „Zentralblatt für Mineralogie usw.“ veröffentlicht, 
in welcher er außer den drei genannten Zeolithen noch einen vierten, 
nämlich Thomsonit konstatiert. Zum Schlusse wäre noch zu be- 
merken, daß H. Laus in den letzten fünf Jahren sowohl durch 
Publikationen als auch . durch Aufsammlung von Gesteinen und 
Mineralen für öffentliche Sammlungen sich um die Verbreitung der 
Kenntnisse über die Mineralvorkommen von Zöptau und Umgebung 
verdient gemacht hat. 

Gegenwärtig kann der Mineralreichtum der Zöptauer Gegend 
bis auf weiteres, insbesondere was die bisher bekannten Mineral- 
fundstätten anlangt, als erschöpft betrachtet werden. Es ist jedoch 
mit Bestimmtheit zu erwarten, daß bei Neuanlagen von Steinbrüchen 
und bei Weg- und Straßenumlegungen neue mineralführende Klüfte 
zum Aufschluß gelangen werden. 


Die im Amphibolitgebiete von Zöptau vorkommenden 
Mineralassoziationen.’) 


A. Im Granit. 


1. Impegmatitischen Granit, welcher gangförmig den Amphi- 
bolgneis des Schinderhübels bei Marschendorf durchsetzt und 


1) Über die Identität von Kolenatis Tantalit mit dem Magnetit im 
Granit von „Wiesenberg“. (Tschermaks Mineralog. u. petrogr. Mitt., 21. Bd., 
1902, 353). 

2) In dieser Zusammenstellung werden nur die sicher nachgewiesenen 


150 


aus weißem bis schmutziggelbem Orthoklas, farbiosem oder grauem 
Quarz und weißem bis grünlichem Muskovit besteht, kommt in 
den fibrolitischen Partien desselben Chrysoberyll in dünnen 
Täfelehen, seltener in säulenförmigen Kristallen eingewachsen vor 
und wird von kleinen Granaten (Almandin), grünlichweißen bis 
berggrünen Beryllen, welche gleichfalls eingewachsen sind, be- 
gleitet. Die dunkelblauen Spinelle, welche gleichfalls als Begleiter 
der Chrysoberyll angegeben wurden, werden gegenwärtig nicht 
mehr gefunden. 

-2. In dem grobkörnigen pegmatitischen Granit des Biener- 
grabens kommen glasglänzende, seladongrüne, mehr weniger durch- 
sichtige Beryllkristalle ohne Chrysoberyll eingewachsen vor. 

3. Ein zweiter Fundort für im pegmatitischen Granit ein- 
gewachsene Beryllkristalle ist der Scheibengraben zwischen 
Marsehendorf und Wermsdorf. Die Beryllkristalle sind hier 
ebenfalls seladongrün, durchsichtig bis undurehsichtig und mit 
schwarzem Turmalin (Schörl) und hyazinthroten Granatkriställ- 
chen assoziiert. 

4. Im Ganggranit vom Radersberg bei Wiesenberg kommen 
als Akzessorien außer kleinen hyazinthroten Granaten derbe Massen 
und Kristalle von Magnetit vor.) 


B. Im Glimmerschiefer. 


5. Am Rauhbeerstein kommen in einem feinschuppigen 
Glimmerschiefer eingewachsen Staurolith und dunkelrote bis 
schwarze Granatkristalle vor. 

6. An demselben Orte ist Fuchsit dem Glimmerschiefer 
eingelagert und enthält nebst Staurolith und Granat Cyanit 
eingewachsen. 

7. Auf dem gegen Petersdorf gerichteten Abhange des Rauh- 
beersteines findet man im Glimmerschiefer kirschrote Granaten 
eingewachsen. 

8. Desgleichen am Kupferberg bei Wermsdorf. 


Mineralvorkommen berücksichtigt. Die auf dieselben bezüglichen Publi- 
kationen erscheinen am Schlusse dieses Kapitels in derselben Reihenfolge 
angeführt. 

!) Nach Oborny (Verh. d. naturforsch. Vereines in Brünn, 1865, 3. Bd., 
33) sind sämtliche Ganggranite in der Umgebung von Marschendorf und 
Wiesenberg beryllführend. 


131 


9. Am Weißenstein kommen im Glimmerschiefer einge- 
wachsene bis haselnußgroße undurchsichtige, rotbraune Granat- 
kristalle vor. 


C. Im Hornblendegneis. 


10. Im Hornblendegneis des Fellberges, welcher Pyrit, 
Kalzit, Epidot und Sphen als Akzessorien führt, kommen auf 
Kluftflächen assoziiert Chabasit, Desmin, Heulandit, Thomsonit 
und Epidot vor. 

11. Im Hornblendegneis des Hofberges bei Wermsdorf ist 
Granatfels eingelagert, in welchem eisenroter Granat mit weißem 
Quarz, weißem Orthoklas und dunkellauchgrüner Hornblende 
assoziiert ist. In den Hohlräumen desselben befinden sich Granat- 
kristalle, Epidotnadeln und Asbest. 


12. In dem verlassenen Steinbruche am sogenannten Kirch- 
wege zwischen Zöptau und Petersdorf findet man im Horn- 
blendegneis Nester und Trümer von Pyroxenfels, in dessen 
Hohlräumen Drusen und Gruppen von Diopsidkristallen vor- 
kommen. 


D. Im Amphibolschiefer. 


13. In den Klufträumen des Amphibolschiefers, welcher Titan- 
eisen, Pyrit, Epidot und oft auch Magnetit als Akzessorien ent- 
hält, findet man auf dem Pfarrerbgut bei Zöptau in braunem 
Letten eingebettet oder auf den Kluftflächen aufgewachsen Epidot 
auf Prehnit assoziiert mit wachsgelbem Sphen, farblosem oder 
amethystblauem Apatit und Quarzkristallen. In anderen Klüften 
fehlt der Prehnit und ist der Epidot mit Albit, Sphen, Ilmenit, 
Asbest und Adular assoziiert. 


14. Auf dem Erbrichtergut bei Zöptau in mit braunem 
Letten erfüllten Klüften des Hornblendeschiefers, und zwar auf den 
Kluftflächen aufgewachsen, kommen tafelförmige schwärzlichgrüne 
Epidotkristalle mit Albit, Sphen und Quarz assoziiert vor. 


15. Ein weiteres Vorkommen von Epidot und Albit assoziiert 
mit Adular, Sphen und Amiant in der Umgebung von Zöptau 
ist jenes vom Ried Viehbich, südöstlich von der Zöptauer Kirche. 
Diese Assoziation kommt dort gleichfalls auf einer ursprünglich 
leeren, später mit Verwitterungsprodukten ausgefüllten Gangspalte 
im Hornblendeschiefer vor. 


132 


16. Weiters kommt Epidot in den Klufträumen des Amphi- 
bolits auf dem Butterhübel bei Marschendorf in Begleitung von 
Quarz, Albit und Orthoklas vor. 

17. Ebenso am Mattenberg bei Marschendorf in Beglei- 
tung von Adular mit Albitansätzen. 

18. Auch auf dem Erbrichtergut bei Wermsdorf kommt 
Epidot in den Klüften des Amphibolschiefers derb oder in Kri- 
stallen entweder auf den Kluftflächen aufgewachsen oder in Quarz- 
adern eingewachsen vor. 

19. Auf dem Hornblendeschiefer der Sylvanizeche bei Sieben- 
höfen unweit von Wermsdorf, welcher Epidot, Magnetit, Pyrit 
und Kalzit als Akzessorien führt, fand ich im Jahre 1899 rosen- 
rote Apophyllit- und grünlichweiße Heulanditkristalle aufge- 
wachsen. 

20. Auf den Klüften des Amphibolsehiefers im Schwarz- 
graben bei Wermsdorf kommt Prehnit auf durch Chlorit 
grüngefärbten Bergkristallen mit Thuringit assoziiert vor. All- 
dort auch scheibenfórmige Prehnitrinden, ‘perim. nach Kalzit- 
tafeln gebildet, auf deren frühere Anwesenheit Einschnitte und 
Gegenwachsungsflächen im begleitenden Thuringit hinweisen. 


E. Im Aktinolithschiefer. 


21. Als Akzessorien: Chlorit, Titaneisen und Pyrit (Schlaf- 
winkel). In den Klüften des Aktinolithschiefers im Topfsteinbruch 
an der Hüttellehne bei Wermsdorf: durch Amiant grünge- 
färbte Bergkristalle assoziiert mit Amiant, Apatit, Sphen 
und Talk. 

F. Im Chloritschiefer. 


22. Als Akzessorien: Magnetit, Aktinolith, Asbest, Apatit 
(Spargelstein), Pyrit, Titaneisen, Talk. In den Klüften des 
Chloritschiefers im Topfsteinbruch am Storchberg bei VS 
Klinochlorkristalle. 


G. Im Talkschiefer und Topfstein. 


23. Akzessorien: Pyrit, Apatit, Ilmenit (Pseudomorphosen 
nach Sphen), Magnetit, Strahlstein, Asbest. Als Gangminerale 
treten in den Klüften des Topfsteines der Topfsteinbrüche bei Zöptau 
Chlorit, Talk und Bitterspat auf. 


H. Im Chloritgneis. 


24. Akzessorien: Pyrit, Limonit (Pseudomorphosen nach 
Pyrit) Auf den Klüften des Chloritgneises der „Hackschüssel“ 
(Grasgrund): Bergkristalle, Albit, Sphen, Chlorit, Pyrit, 
Limonit. 

Auf die soeben angeführten Mineralvorkommen beziehen sich 
folgende 


Literaturangaben: 


1. Hruschka, Vorkommen und Kristallisation einiger 
mähr. Fossilien. I. Chrysoberyll. (Mitt. d. k. k. mähr.-schles. 
Gesellsch. z. Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landes- 
kunde in Brünn, 1824, Nr. 52, p. 413—415.) 

Kretschmer, Chrysoberyll von Marschendorf. (Tscher- 
maks Mineral. und petrogr. Mitt., N. F., 1895, 14. Bd., p. 183.) 

Slavik, Drobnosti mineralogické a petrografické z Mo- 
ravy. 1. Chrysoberyll z Maršové. (Věstník Klubu přírodo- 
vědeckého v Prostějově, roč. 5., 1902.) 

Melion, Über die Mineralien Mährens und Österr.- 
Schlesiens. (Mitt. d. k. k. Gesellsch. z. Bef. d. A. ete. in Brünn, 1855.) 

2. Kretschmer, Die Mineralfundstátten von Züptau und 
Umgebung. (Tschermaks Mineral. u. petrogr. Mitt., 14. Bd., 1895.) 

3. Autor, Beryll aus dem Scheibengraben zwischen 
Marschendorf und Wermsdorf. (Tschermaks Min. u. petr. Mitt., 
21. Bd., 1902, 350.) 

4. Autor, Magnetit im Granit von Wiesenberg. (Tscher- 
maks Min. u. petrogr. Mitt., 20. Bd., 1901, Heft 3.) 

5. V. v. Zepharovich, Mineral. Lexikon, 3. Bd., 1893, 19. 

6. Oborny, Skizzen als Beitráge zu den geognostischen 
und mineralogischen Verháltnissen des mähr. Gesenkes. 
(Verh. d. naturforschenden Vereines in Briinn, 1864, 2. Bd.) 

7. Autor, Die wichtigsten Mineralvorkommen im Ge- 
biete des hohen Gesenkes. (Jahresbericht d. L.-O.-R. in Güding, 
1900, 21.) 

8. Kolenati, Mineralien MährensundOsterr.-Schlesiens, 
Brünn, 1854. 

Autor, D we Er G"d51:6' a. 2.0 Pag: 21: 

10. V. v. Zepharovich, Mineral. Lexikon, 1. Bd., 1859, 
436, und 2. Bd., 1873, 91 und 311. 


154 


Verh. d. naturforschenden Vereines in Brünn, 1898. 

Autor, Die Zeolithe im Amphibolitgebiet von Zöptau. 
(Brünner Museumszeitschrift, 5. Bd., 1905.) 

Kretschmer, Die Zeolithe am Fellberge in Petersdorf 
nächst Zöptau. (Zentralblatt f. Min. ete., Jahrgang 1905, 609.) 

11. Autor, Granat vom Hofberg bei Wermsdorf. (Tscher- 
maks Min. u. petrogr. Mitt., 21. Bd., 1902, 349.) 

12. Kretschmer, Die Mineralfundstätten von Zöptau 
und Umgebung (a. a. O. 167). 

Graber, Der Diopsid von Zöptau. (Tschermaks Min. u. 
petrogr. Mitt., 14. Bd., 1905, 265.) 

13. u. 14. V. v. Zepharovich, Epidot von Zöptau in 
Mähren. (Sitzungsber. d. k. böhm. Gesellsch. d. Wiss. in Prag, 
1865, 2, 5.) 

Kretschmer, Die Mineralfundstätten von Zöptau und 
Umgebung, a. a. 0. 

Autor, Der Epidot von Zöptau in Mähren. (Zeitschrift 
d. mähr. Landesmuseums in Brünn, 3. Bd., 1903, 89.) 

Autor, Der Albit von Zöptau in Mähren (a. a. O. 4. Bd, 
1905, 39). 

Autor, Über einige interessante Epidotkristalle von 
Zöptau. (Tschermaks Min. u. petrogr. Mitt., 22. Bd., 1903, 585.) 

Autor, Über Gestalt und Bau der Zöptauer Albite 
(a. a. O. 23. Bd., 1904, 263). 

Gerhard vom Rath, Mineralien von Zöptau. (Groths 
Zeitschrift, 5. Bd., 1881, 253.) 

Becke, Titanite von Zöptau. (Tschermaks Min. u. petrogr. 
Mitt, N. F., 12. Bd., 1895, 16%) 

Graber, Der Apatit von Zöptau. (Tschermaks Min. u. 
petrogr. Mitt., 14. Bd., 1895, 269.) 

Autor, Orthoklas (Adular) und Albit von Marschendorf 
und Zöptau. (Tschermaks Min. u. petrogr. Mitt., 21. Bd., 1902, 346.) 

15. Kretschmer, Epidot-Titanitfundort am Viehbich 
bei Züptau. (Tschermaks Min. u. petrogr. Mitt., 14. Bd., 1895, 167.) 

16. V. v. Zepharovich, Mineral. Lexikon, 1. Bd., 1859, 140.) 

Autor, Epidot von Züptau, a. a. 0. 

17. Autor, Albit von Züptau, Orthoklas (Adular) und 
Albit von Zöptau, a. a. 0. 


155 


18. Autor, Neue Mineralvorkommen in der Umgebung 
von Wermsdorf bei Zöptau. (Verh. d. naturforsch. Vereines in 
Brünn, 39. Bd., 198.) 

19. Autor, Über ein neues Apophyllit- und Heulandit- 
vorkommen im mähr. Gesenke. (Tschermaks Min. u. petrogr. 
Mitt., 19. Bd., 1900, 336.) 

20. Kretschmer, Prehnitvorkommen im Schwarzgraben 
bei Wermsdorf. (Tschermaks Mineralog. u. petrogr. Mitt., 14. Bd., 
1895, 172.) | 

G. v. Rath, Mineralien von Zöptau. (Sitzungsber. d. nieder- 
rhein. Gesellsch. in Bonn, 1880, 37. Bd., 55. — Groths Zeitschrift 
f. Kristallogr. und Mineralogie, Leipzig, 5. Bd., 254.) 

21. Autor, Titanit von der Hüttellehne bei Wermsdorf 
in Mähren. (Tschermaks Min. u. petrogr. Mitt., 20. Bd., 178.) 

22. u. 23. Verh. d. naturforsch. Vereines in Brünn, 2. Bd., 
1864, 65; 15. Bd., 1877, 262, und 18. Bd., 1880, 24. — G. vom 
Rath (Sitzungsber. d. niederrhein. Gesellsch., Bonn, 1880, 37. Bd.) 

V. v. Zepharovich, Mineral. Lexikon, 2. Bd., 1873, 115, 
und 3. Bd., 141 und 246. 

Tschermak, Die Chloritgruppe. (Sitzungsber. d. k. Akad. 
d. Wiss. in Wien, 10. Bd., 1891, 35.) 

Autor, Klinochlorkristalle aus dem Topfsteinbruch 
von Zóptau. (Tschermaks Min. u. petrogr. Mitt., 21. Bd., 1902, 352.) 

v. Glocker (in Pogg. Ann. Bd. 90 und im Jahrbuch d. k.k. 
geolog. Reichsanstalt in Wien, 1832, 3, 130.) 

24. G. vom Rath, Die Quarze von Zöptau. (Sitzungsber. 
d. niederrhein. Gesellschaft in Bonn, 1880, 37. Bd., 54, und in 
Groths Zeitschrift, 5. Bd., 1880, 1.) 

Kretschmer, Bergkristallvorkommen in der Hack- 
schüssel bei Wermsdorf. (Tschermaks Min. u. petrogr. Mitt., 
14. Bd., 1895, 177.) 

G. vom Rath, Titanitkristalle auf den Quarzen von 
Kleppel und Wermsdorf. (Groths Zeitschrift, 5. Bd., 1880, 255.) 


Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. VI, 2, 10 


136 


Zur Genesis der Minerale im Amphibolitgebiet 
von Zöptau. 


Die Minerale sind ebenso wie die Tiere und Pflanzen viel- 
fachen Veränderungen und Umwandlungen, einem ewigen Werden 
und Vergehen, einem beständigen Wechsel unterworfen; nur erfordern 
ihre Umwandlungen ungleich größere Zeiträume und vollziehen sich 
verborgen in der Tiefe der Erde. Die atmosphärischen Wässer, 
welche auf ihrem Wege in die Tiefe selbst in die feinsten Poren 
der Gesteine eindringen, wirken nämlich durch ihren Gehalt an 
freier Kohlensäure und freiem Sauerstoff, welche sie absorbiert ent- 
halten, unausgesetzt verändernd auf dieselben ein und veranlassen 
die Bildung neuer Mineralsubstanzen. Die Erfahrung lehrt, daß 
außer Gold und Platin kaum irgendein Mineral auf die Dauer dem 
lösenden und zersetzenden Einfluß der Sickerwässer zu widerstehen 
vermag. — Die durch diese Vorgänge neu entstehenden Minerale 
werden sekundäre genannt, weil sie durch chemische Einwirkungen 
verschiedener Agentien, vornehmlich des Wassers, auf andere, schon 
ursprünglich vorhandene Minerale entstanden sind. Hierher gehören 
nicht nur „alle vom Wasser fortgeführten und durch Entziehung 
eines Lösungsmittels an anderen Orten abgelagerten oder mit an- 
deren Stoffen, denen sie auf ihrem Wege begegnet sind, in chemische 
Verbindung getretenen und niedergeschlagenen Zersetzungsprodukte“, 
sondern auch die unlöslichen, unzersetzlichen oder schwer zersetz- 
lichen am Orte der Zersetzung verbleibenden Reste anderer Minerale. 
Hingegen werden alle jene Minerale, welche zu ihrer Entstehung 
die Existenz eines anderen Minerales nicht nötig hatten oder für 
welche man wenigstens den Nachweis nicht erbringen kann, daß 
sie aus anderen Mineralen auf die vorher geschilderte Weise ent- 
standen sind, primäre genannt. Man nimmt an, daß letztere sich 
gleichzeitig mit den Gesteinen, in welchen sie vorkommen oder 
deren Gemengbestandteile sie bilden, durch Abkühlung und Erstar- 
rung eines aus dem Erdinnern stammenden Schmelzflusses entstanden 
sind. Sie sind es, welche in erster Linie das Material zur Bildung 
der sekundären Minerale liefern. 

Für die Erforschung der Bildungsgeschichte der Minerale ist 
vor allem anderen das Nebeneinandervorkommen (Assoziation) 
derselben von großer Wichtigkeit; denn dieses läßt nicht nur auf 
eine analoge Bildungsweise, sondern auch auf ihre gleichzeitige 


137 


oder ungleichzeitige Bildung, ferner auch auf ihre zeitliche Reihen- 
folge (Folge der Bildungen oder Sukzession), endlich auch zu- 
weilen auf ihre Abstammung (Bildung und Umbildung) schließen; 
denn sowohl das Nebeneinandervorkommen der Minerale als auch 
ihre Anordnung ist nicht etwas Zufälliges, sondern von bestimmten 
chemischen und physikalischen Gesetzen abhängig. Daher geben 
uns die Mineralabsätze in Drusen- und Blasenräumen der Gesteine 
ein getreues Bild der Zersetzungs- und Auslaugungsvorgänge, welche 
sich innerhalb des Nebengesteines vollzogen haben. 

Zur Erforschung der metamorphischen Vorgänge bei der 
Bildung und Umbildung der Minerale führen uns die etwa vorge- 
fundenen Pseudomorphosen und die chemische Analyse. 
Finden wir ein Mineral in der Gestalt eines andern, so können 
wir annehmen, daß ersteres aus dem letzteren entstanden ist, und 
zwar entweder durch Umwandlung oder durch Verdrängung. Sind 
wir überdies auch imstande, beobachtete Fälle von solchen Pseudo- 
morphosen aus der einschlägigen Literatur anzuführen, so wird die 
Annahme zur Gewißheit, insbesondere dann, wenn es auch Versuche 
gibt, welche die Bildung eines dieser Minerale betreffen. In solchen 
Fällen, wo uns keine Pseudomorphosen zur Verfügung stehen, 
müssen wir uns allerdings beschränken, aus dem Nebeneinander- 
vorkommen der Minerale in irgendeiner bestimmten Gesteinsart und 
durch Anwendung der bereits erforschten metamorphischen Vorgänge 
in analogen Fällen, die in der einschlägigen Literatur ausgewiesen 
sind, auf eine analoge Bildungsweise zu schließen; freilich müssen 
wir uns in solchen Fällen mit der bloßen Wahrscheinlichkeit unserer 
Schlüsse bis auf weiteres begnügen. 

Was die metamorphischen Gesteine anlangt, so führt uns 
die Wahrnehmung einer innigen Verknüpfung je zweier Gesteins- 
arten und der etwa vorhandene allmähliche Übergang eines Ge- 
steines in ein anderes in Verbindung mit der chemischen Analyse 
zur Erforschung ihres genetischen Zusammenhanges. Die in ihren 
Klüften assoziierten Minerale können als Zersetzungsprodukte, welche 
sich bei der Umwandlung des ursprünglichen Gesteines in das 
metamorphische abgesetzt haben, betrachtet werden und dienen als 
solche sohin zur Bestätigung des metamorphischen Vorganges. 

Die chemische Analyse zweier Minerale oder Gesteinsarten, 
welche miteinander in einem genetischen Zusammenhange stehen, 
lehrt uns, welche Stoffe bei der Umwandlung abgegeben und welche 

10* 


133 


neu aufgenommen wurden, um das neue Mineral beziehungsweise 
Gestein zu bilden, ob ferner ein gänzlicher oder teilweiser Austausch 
oder eine Verdrängung stattgefunden hat; sie führt uns also zur 
Erkenntnis der chemischen Prozesse, welche die Neubildung oder 
Umbildung der Minerale, beziehungsweise Gesteinsarten zur Folge 
hatten. Die chemische Analyse kann aber dort, wo eine Verdrän- 
gung einer Mineralsubstanz durch eine andere stattgefunden hat, 
nur dann Aufschlüsse über das ursprünglich vorhandene Mineral 
geben, wenn noch Reste der verdrängten, also ursprünglich vor- 
handenen Substanz wahrgenommen werden können. Die Ermittlung 
der chemischen Prozesse bei mineralogisch nachgewiesenen Um- 
wandlungspseudomorphosen kann jedoch durch die chemische Ana- 
lyse immer mit Bestimmtheit erfolgen, da bei allen pseudomorphen 
Umwandlungen, die in der Natur vorkommenden chemischen Ver- 
bindungen sich sukzessive an der Stelle und auf Kosten von früher 
dagewesenen gebildet haben. 

Eine der wichtigsten Veränderungen, welche Minerale und 
Gesteine in der Natur erleiden können, ist die durch Verwitte- 
rung. Dieselbe ist eine der Hauptquellen für die Bildung neuer 
Minerale. 

Die Verwitterung ist jene Veränderung, welche Minerale und 
Gesteine unter dem Einflusse der Atmosphärilien und der Tage- 
wässer erleiden. Die in der Atmosphäre und in den Tagewässern 
aufgelöst enthaltenen Stoffe: Sauerstoff und Kohlensäure verändern 
die Substanz der Minerale, indem sie dieselben zersetzen. Die auf 
diese Weise entstehenden löslichen Zersetzungsprodukte werden von 
dem Wasser mit Hilfe der in demselben aufgelösten Kohlensäure 
aufgelöst (ausgelaugt) und in wässeriger Lösung hinweggeführt, die 
unlöslichen bleiben jedoch als Zersetzungsreste zurück oder werden 
später oft vom Wasser hinweggeschwemmt. Letztere sind oft wasser- 
haltend und befinden sich, wenn eine Steigerung möglich war, in 
dem höchst oxydierten Zustande. 

Die als Gemengbestandteile der kristallinischen Massen- und 
Schiefergesteine auftretenden Minerale sind Silikate von Al,O,, 
Fe,O,;, FeO, MnO, CaO, MgO, Na,0 und K,0. Die bei der Verwit- 
terung vor sich gehenden Prozesse sind Oxydation, Reduktion 
und Karbonatbildung. Der höheren Oxydation unterliegen das 
FeO und MnO. Reduzierend wirken in Fäulnis und Verwesung 
befindliche organische Stoffe und ihre Zersetzungsprodukte (Kohlen- 


139 


wasserstoffe). Was die Karbonatbildung anlangt, so findet dieselbe 
bei der Zersetzung der Silikate durch kohlensäurehaltende Tage- 
wässer statt.!) Letztere zersetzen die Silikate von CaO, FeO, MnO 
und Na,O und K,O schon bei gewöhnlicher Temperatur, wobei 
Karbonate dieser Basen gebildet werden und Kieselsäure frei wird. 
Die Silikate des Fe,0,, Al,O, und MgO werden durch kohlensäure- 
haltende Wässer entweder gar nicht oder nur schwer zersetzt; sie 
bleiben daher als wasserhaltende Rückstände zurück. Die durch 
die Zersetzung gebildeten Karbonate und ein Teil der hierbei aus- 
geschiedenen Kieselsäure?) werden hingegen vom Wasser ausgelaugt, 
zum Teil mit Hilfe der Kohlensäure, und in Lösung hinweggeführt. 
Als letzter fast unangreifbarer Rest der ausgelaugten Gesteine 
bleiben die wasserhaltenden Silikate des Al,O,, Fe,0, und MgO 
zurück. Diese sind als Kaolin, Ton, Chlorit, Serpentin, Speck- 
stein und Talk bekannt. 

Von den Mineralien erhalten sich am längsten solche, welche 
sich durch eine an Unauflöglichkeit grenzende Schwerlöslichkeit 
auszeichnen, wie die Al,O,- und MgO-Silikate, welche wir zuletzt 
angeführt haben, ferner das Fe,O, und Fe,O, (Hämatit und Magnetit), 
das Fe,0,H, (Limonit) und der Quarz (SiO,). Doch widerstehen 
auch alle diese Minerale der Einwirkung der atmosphärischen 
Wässer auf die Dauer nicht. Der Natur stehen sogar Mittel zu Ge- 
bote, das Fe,O, und den Quarz wieder in den allgemeinen Kreis- 
lauf zurückzuführen. Organische Substanzen, die in Verwesung be- 
griffen sind, reduzieren nämlich das Fe,O; zu FeO und machen es 
wieder löslich, organische Substanzen und schwefelsaure Salze 
wandeln das Fe,O, in Eisenkies (FeS,) um, der, Zersetzungspro- 
zessen unterliegend, wieder das Material zu Neubildungen liefert. 
Moose und andere Pflanzen befördern die Zersetzung des Quarzes. 
Die zerfressenen Quarze und die Pseudomorphosen verschiedener 
Minerale in der Form des Quarzes beweisen uns, daß auch diese 
Modifikation der Kieselsäure löslich ist. Der Chlorit und der Talk 
(Speckstein), welche aus Tonerde- und Magnesiasilikaten bestehen, 
gehören gleichfalls zu den am schwersten löslichen und zersetzbaren 
Mineralen, weil Al,O, ebensowenig als Fe,O, sich mit Kohlensäure 
verbinden kann. Das Tonerdesilikat wird daher durch Kohlensäure 


1) Credner, Geologie, 1876, 193. 
2) Die Kieselsäure, welche bei der Zersetzung ausgeschieden wird, ist 
in 10.000 Teilen Wasser löslich. 


C4 


140 


gar nicht, das Magnesiasilikat nur schwer zersetzt. Letzteres wird 
jedoch mit der Zeit doch zersetzt, wobei Magnesit und Quarz 
als Zersetzungsprodukte entstehen. Auch der Chlorit verwandelt 
sich schließlich in Grünerde oder in einen eisenschüssigen Ton. Es 
ist jedoch auch wahrscheinlich, daß das Tonerdesilikat, ebenso wie 
das Magnesiasilikat unter Umständen zum Anfangspunkte einer 
neuen «Reihe von metamorphischen Prozessen werden kann. 

Eine andere Quelle für die Bildung neuer Minerale ist die 
Hydratisierung, welche darin besteht, daß gewisse Minerale ihre 
Bestandteile zum Teil gegen Wasser, welches sie von außen auf- 
nehmen, austauschen. Auf diese Weise entstehen z. B. aus kiesel- 
säurearmen Feldspaten und feldspatähnlichen Mineralen Zeolithe. 

Die paragenetischen Verhältnisse der Zöptauer Minerale 
waren bis in die neueste Zeit nur unvollständig bekannt. Ihre 
weitere Erforschung war daher sehr wünschenswert, zumal schon 
Lippold in seinen „Geologischen Verhältnissen des Süd- 
und Ostabfalles der Sudeten“!) darauf aufmerksam gemacht 
hatte, indem er sagt: „Ob der Topfstein, der daselbst gewonnen 
wird, mit den Breuneriten, Strahlsteinen und Asbesten, die 
man in ihm findet, nicht auf eine metamorphische Umbil- 
dung der Chlorit-, Talk- und Hornblendeschiefer — ähnlich 
jener der Serpentine aus letzteren — zurückzuführen ist, darüber 
Studien anzustellen, gebrach es mir an Zeit; doch wäre dies jeden- 
falls nicht ohne Interesse.“ Auch Viktor v. Zepharovich,?) welcher 
zuerst den Nachweis lieferte, daß die Zöptauer Epidote sich 
durch Pseudomorphose der Hornblende des Hornblende- 
schiefers, und zwar entweder direkt oder durch die Mittelstufe 
Amiant bildeten, äußert sich über die paragenetischen Ver- 
hältnisse der übrigen Zöptauer Minerale in folgender Weise: „Der 
Epidot wird in den Zöptauer Fundstätten von Quarz begleitet, 
welcher sich bei der Umänderung des Amphibols ausscheidet. Über 
die Vorgänge, welche dies bewirkten, dürften sich von 
einer, die genetischen Fragen berücksichtigenden Unter- 
suchung der Gegend interessante Aufschlüsse erwarten 


1) 10. Jahresber. über die Wirksamkeit des Wernervereines zur geologi- 
schen Durchforschung von Mähren und Schlesien im Vereinsjahre 1860. 
Brünn 1861. . 

2) Der Epidot von Zöptau in Mähren. (Sitzungsber. d. königl. böhm. 
Gesellschaft d. Wiss. in Prag, Jahrgang 1865.) 


141 


lassen. Von Wichtigkeit ist, daß auch Prehnit vorkommt. Nach 
Oborny') erscheint derselbe derb und körnig, gemengt mit Epidot. 
Dieses würde für eine gleichzeitige Bildung dieser beiden nahe 
verwandten Minerale sprechen. Noch zitiert Oborny von dieser 
Fundstätte fleischroten Orthoklas in Drusen auf Strahlstein und aus 
dem Talkbruche, gleichfalls am Storchberg, Apatit(Spargelstein)- 
kristalle im Talkschiefer, Magnetit und Pyrit im Asbest und im 
Chloritschiefer, letzterer auch im Hornblendeschiefer und endlich 
noch Bitterspat, über deren allfällige Beziehungen zueinander, 
zum Epidot und dessen Begleiter nähere Aufschlüsse zu 
erhalten, es wünschenswert wäre.“ Durch diese Bemerkungen 
angeregt, entschloß sich Autor, weitere Forschungen über die para- 
genetischen Verhältnisse der Zöptauer Minerale zu unternehmen, 
welche ihn zu einem befriedigenden Resultate führten. 


Unter den im Amphibolitgebiete von Zöptau vorkommen- 
den Mineralen sind selbstverständlich die als Gemengbestandteile 
der dort vorkommenden primären Gesteine auftretenden als pri- 
märe anzusehen. Dasselbe gilt auch für die meisten als Akzes- 
sorien dieser Gesteine auftretenden Minerale, wie Beryll, Chryso- 
beryll, Turmalin (Schörl), die meisten Granaten und den im 
Granit auftretenden Magnetit. Hingegen müssen andere in den 
dortigen Gesteinen als Akzessorien auftretenden Minerale, wie 
Magnetit im Chlorit- und Talkschiefer, der Pyrit, der Kalzit, 
der Adern und Nester bildende Quarz als sekundäre Minerale 
betrachtet werden. Auch alle in den Klüften der dortigen Gesteine 
assoziierten Minerale sind sekundär, da sie durch Umwand- 
lung des Nebengesteines entstanden sind. 

Im nachfolgenden will ich die wichtigsten Mineralassozia- 
tionen, welche in den Klüften der Gesteine unseres Gebietes 
© vorkommen, einer eingehenden Besprechung unterziehen und zum 
Schlusse noch die dort vorkommenden Topfsteinlager und ihre 
Minerale in bezug auf ihren Bau, ihre Zusammensetzung und ihre 
Genesis besprechen, 

Bei der Besprechung der Bildung und Umbildung der Minerale 
habe ich stets das Nebeneinandervorkommen und die Altersfolge 
der assoziierten Minerale entsprechend gewürdigt. Bei einigen 


1) Verh. d. naturforschenden Vereines in Brünn, II. Bd., 1863, und III. Bd., 
1864: „Verzeichnis der Zöptauer Minerale.“ 


142 


Mineralen war ich so glücklich, ihre Bildung aus anderen Mineralen 
durch Auffindung entsprechender Pseudomorphosen direkt nach- 
weisen zu können. Dieser Nachweis ist besonders in jenen Fällen 
in die Augen springend, wo die Pseudomorphose noch nicht voll- 
kommen beendet war, so daß der Kristall an einem Ende noch aus 
der ursprünglichen, am andern Ende aus der sekundär gebildeten 
Mineralsubstanz bestand. Überall habe ich mich auf analoge in der 
einschlägigen Literatur ausgewiesene Fälle von Pseudomorphosen 
derselben Minerale berufen und dieselben zur Bekräftigung meiner 
Angaben zitiert. Was die Erforschung der metamorphischen 
Prozesse anlangt, so habe ich überall die darüber in der Literatur 
zerstreuten Angaben in entsprechender Weise auf die genetischen 
Verhältnisse in unserem Gebiete angewendet und versucht, auf diese 
Weise ein möglichst vollkommenes Bild über die paragenetischen 
Verhältnisse der Minerale dieses Gebietes zu entwerfen, welches 
wohl in vielen Fällen wirklich den tatsächlichen Verhältnissen ent- 
sprechen, in allen übrigen wenigstens einen hohen Grad von Wahr- 
scheinlichkeit für sich haben dürfte. 


Mineralassoziationen mit Epidot und Albit in den 
Klüften des Hornblendeschiefers. 


Der Epidot bildet einen akzessorischen Bestandteil des Horn- 
blendeschiefers, kommt aber auch in den Klüften des letzteren 
mitunter in schönen Kristallen vor und bildet dort mit den ihn 
begleitenden Mineralen: Albit, Prehnit, Titanit (Sphen), Apatit, 
Adular, Bergkristall und Asbest interessante Mineralasso- 
ziationen.') 

Auf dem „Pfarrerbgut“ bei Zöptau erscheint der Epidot 
in Form von säulenförmigen Kristallen mit Prehnit, Titanit, 
Bergkristall und zuweilen mit Apatit assoziiert auf den Klüften 
eines Hornblendeschiefers, welcher nach Kretschmer überwiegend 
aus einem stengligen Aggregat von schwärzlichgrüner bis lauch- 
grüner Hornblende besteht, außerdem aber noch Feldspat und 
Quarz und als Akzessorium Pistazit enthält. Der Prehnit bildet 
die Matrix der Epidote, welche entweder in demselben ein- 
gewachsen oder auf demselben aufgewachsen sind. Die Epidot- 


1) Siehe die Literaturangaben: Nr. 13—18. 


DT 


143 


gruppen oder -drusen liegen entweder in dem die Klüfte aus- 
füllenden Letten eingebettet oder erscheinen auf den Kluftflächen 
des Hornblendeschiefers aufgewachsen. — In anderen Klüften er- 
scheint der Epidot mit Albit, Titanit, Adular und Asbest 
assoziiert. Dort ist er entweder auf einer aus weißem filzigen Asbest 
gebildeten Unterlage, welche durch Umwandlung des Hornblende- 
schiefers entstand, auf den Kluftflächen des letzteren aufgewachsen 
oder ın losgebrochenen Kristallen oder Gruppen und Drusen in dem 
die Klüfte ausfüllenden Letten eingebettet. Merkwürdig ist der Um- 
stand, daß bei Anwesenheit von Prehnit der Albit in der Assoziation 
fehlt, während dort, wo der Albit auftritt, der Prehnit fehlt, daß 
also diese beiden Minerale in einer und derselben Assoziation niemals 
gleichzeitig auftreten — ein Umstand, welcher mit der Bildung des 
Prehnits in irgendeinem Zusammenhange stehen dürfte. 

Auf dem „Erbrichtergut“ bei Zöptau kommt der Epidot 
in dunkelgrünen tafelförmigen Kristallen in dort zutage tretenden 
Klüften eines geschichteten Hornblendeschiefers vor, welcher 
aus Hornblende, Quarz und Albit besteht. Die Kristalle er- 
scheinen auf den Kluftflächen aufgewachsen und werden von Quarz, 
Albit, Adular und Titanit begleitet. Ihre unmittelbare Unterlage 
besteht aus Albit und Quarz, indem die schwarzgrünen Hornblende- 
nadeln des Muttergesteines vollständig zurücktreten, so daß dasselbe 
an der Oberfläche mit derbem gelblichen Albit überrindet erscheint, 
welcher Albitkristalle und überdies noch Kristalle von Epidot und 
Titanit trägt. Die Epidotkristalle sitzen krustenartig auf den Albit- 
kristallen auf; es kommen aber auch solche vor, welche direkt aus 
dem Hornblendeschiefer herauswachsen. — Ähnliche Assoziationen 
kommen in den mit braunem Ton ausgefüllten Klüften von Feld- 
spat-Amphibolit auf dem Ried „Viehbich“, südöstlich von der 
Zöptauer Kirche, vor. Dieser Feldspatamphibolit besteht nach 
Kretschmer aus lauchgrüner Hornblende, weißem, selten fleisch- 
rotem Feldspat, gelbgrünem Epidot und sekundär gebildetem 
Asbest. Die schönen breitsäulenförmigen Epidotkristalle werden 
hier von Albit, Adular und Titanit, nach Beeke auch von dick- 
tafeligen blauvioletten Apatitkristallen begleitet. — Auf dem 
Jackwirthsberge fand Websky in einem Hohlwege, der nach 
Stettenhof führt, kleine Epidotkristalle von hellgrüner Färbung 
in Krusten gehäuft, direkt auf dem Amphibolit. — Bei Marschen- 
dorf (Butterhübel, Mattenberg) kommt der Epidot in säulen- 


144 


fórmigen Kristallen oder Aggregaten auf den Kluftflächen des 
Amphibolits aufgewachsen vor und wird dort zuweilen von Albit 
(Periklin), Adular und Quarz begleitet. — Endlich wurde der 
Epidot noch in Quarzadern eines zersetzten Amphibolits ein- 
gewachsen auf dem ,Erbrichtergut“ u. a. a. O. bei Wermsdorf 
beobachtet. 


Der Epidot aller dieser Fundstätten ist eine ausgesprochen 
sekundäre Bildung und hat sich durch Pseudomorphose der in 
den dortigen Amphiboliten vorkommenden Hornblende (Am- 
phibol) gebildet, und zwar entweder direkt oder durch die Zwischen- 
stufe Amiant (Asbest). Die Bildung von Epidotsäulchen und 
Nadeln aus Hornblende, und zwar entweder direkt oder indirekt 
wurde von V. v. Zepharovich!) für zwei der Zöptauer Fund- 
stätten nachgewiesen. Für das Vorkommen des Epidots mit Albit 
und Amiant vom „Pfarrerbgut“ ist es nach v. Zepharovich 
wohl zweifellos, daß hier der Amiant durch Umwandlung der 
Hornblende entstanden ist. Man sieht den Amiant überall dort 
auftreten, wo eine Kluft durch das Gestein sich hinzieht und findet 
auch einzelne dunkle Amphibolitnadeln, die an den Enden sich als 
weißer Amiant auffasern. An der Rückseite einer Epidotstufe von 
diesem Fundorte bemerkte v. Zepharovich eine Kluftfläche, auf 
welcher der Amiant in Epidot umgewandelt war. An einer Stelle 
erhob sich nämlich ein diekes Bündel, welches an der Basis noch 
Amiant, oben hingegen in Epidot umgewandelt war. Dieser Epidot 
ließ eine Begrenzung durch stark glänzende ebene Flächen erkennen, 
welche durch Vereinigung zahlreicher Endflächen von Epidotnadeln 
entstanden sind. Es hat sich also hier der Amphibol durch die 
Zwischenstufe Asbest (Amiant) in Epidot umgewandelt. Der 
Epidot scheint hier jedoch auch direkt aus dem Amphibol ent- 
standen zu sein. V. v. Zepharovich bemerkte nämlich an mehreren 
Stellen im Querbruche der Amphibolitstücke kleine Nester eines 
ockerfarbigen Tones, welche kristallinische Partien von pistazien- 
grünem Epidot eingesprengt enthielten. Ein derartiges Stengelchen 
ließ die gewöhnliche Form des Epidots erkennen und hatte an dem 
einen Ende, ohne daß eine scharfe Grenze sich zeigte, noch ganz 
das Aussehen und die Farbe des unveränderten Amphibols. Beide 
Fälle der Umwandlung (Pseudomorphose), die direkte und die in- 


1) „Epidot von Zöptau in Mähren“, a. a. 0. 


145 


direkte, wurden bereits von R. Blum!) nachgewiesen. Die Bildung 
des Epidots aus Amphibol läßt sich zwar nicht überall direkt 
nachweisen, doch sind immer Anzeichen vorhanden, welche darauf 
hindeuten. Als ein solches Anzeichen darf man wohl das Zurück- 
treten des Amphibols in der unmittelbaren Unterlage der auf 
Amphibolit direkt aufsitzenden Drusen z. B. auf den Klüften des 
Amphibolsschiefers auf dem „Erbrichtergut“ bei Zöptau an. 
sehen. Dieses Zurücktreten ist wohl darauf zurückzuführen, daß der 
aus dem Amphibol durch Pseudomorphose hervorgegangene Epidot 
in Lösung weggeführt und in Spalten des Gesteines abgesetzt wurde. 
Daß er späteren lösenden Wirkungen ausgesetzt war, beweisen die 
an manchen Kristallen auftretenden Erosionserscheinungen. Sowohl 
die im Prehnit eingewachsenen und auf demselben aufgewachsenen 
als auch die losen Epidotkristalle und -aggregate, welche man 
in den Klüften des Amphibolschiefers auf dem „Pfarrerbgut“ 
in braunem Ton eingebettet gefunden hat, waren wohl ursprünglich 
auf den Kluftflächen aufgewachsen, wurden aber infolge einer Ver- 
schiebung in der Gesteinspalte weggebrochen. 


Der Epidot besteht aus einer isomorphen Mischung zweier 
Silikate in wechselnden Verhältnissen. Diese beiden Silikate haben eine 
ähnliche Zusammensetzung, welche nach Tschermak den Formeln: 
H,0 . 4 Ca0 . 3 ALO, . 6 Si0, und H,0.4Ca0.3Fe,0,..6Si0, ent- 
spricht und von welchen das erstere Tonerdeepidot, das letztere 
Eisenepidot genannt wird. Diese beiden Silikate haben sich durch 


> Pseudomorphose des in den Amphiboliten vorkommenden 


Amphibols, dessen reinste Form nach Tschermak der Formel 
(MgFe), . CaSi,0,, (das Fe als FeO) entspricht, entweder direkt 
oder durch die Zwischenstufe Amiant gebildet. Der Amiant 
ist das erste Verwitterungsprodukt tonerdefreier oder — armer Horn- 
blende. Hierbei verliert dieselbe einen Teil von Ca0 und FeO, welche 
als Bikarbonate in Lösung weggeführt werden, während H,0 an ihre 
Stelle tritt. Dieser Vorgang wird durch kohlensäurehaltende Wässer 
bewirkt. Ebenso beruht auch die weitere Umwandlung des Amiants 
auf Karbonatbildung durch Zersetzung von Silikaten. — Die Horn- 
blende (Tonmagnesiahornblende) liefert jedoch bei ihrer Umwandlung 
in Epidot nur zum Teil das Material zu seiner Bildung. Der größere 
Tonerde- und Kalkgehalt des Epidots [HCa,(Al,Fe),Si,O,;] läßt er- 


1) Pseudomorphosen des Mineralreiches, III. Nachtrag. 


146 


kennen, daß zweierlei Minerale, nämlich ein Mineral der Pyroxen- 
Amphibolgruppe — in unserem Falle also die Hornblende — und 
Plagioklas zusammenwirken müssen, um Epidot zu bilden. Tat- 
sächlich sind beiderlei Minerale in unserem Amphibolschiefer ent- 
halten. Der in den Amphibolsschiefern dieser Gegend vorkommende 
Albit (NaAlSi,0,) enthält stets CaO, gewöhnlich unter 1°/,, selten 
1—2°/, vom beigemengten Anorthit (CaAl,Si,0,). Letzterer liefert 
also die zur Bildung des Epidots erforderlichen größeren Mengen 
von CaO und Al,O,. Bei der Bildung von Epidot aus Hornblende 
werden aber nicht nur neue Stoffmengen in dieselbe eingeführt, 
sondern es werden auch bereits vorhandene durch Auslaugung ent- 
fernt: Es findet also nicht nur eine Aufnahme von H,O und von 
neuen Mengen von CaO und Al,O,, sondern auch eine Ausscheidung 
von Mg0 und SiO, statt. 

Die Bildung des Epidots wird durch eine mittels kohlen- 
säurehaltender Wässer bewirkte Verwitterung der Hornblende ein- 
geleitet. Dieselbe beruht auf einer Karbonatbildung durch Zer- 
setzung von Silikaten. Das Kalksilikat und nach längerer Ein- 
wirkung auch das Magnesiasilikat der Hornblende werden zersetzt, 
wobei CaCO, und MgCO, gebildet und Kieselsäure frei wird. Die 
auf diese Weise gebildeten Karbonate und die freigewordene Kiesel- 
säure werden von den Tagewässern aufgelöst und entführt, um an 
anderen Orten in fester Form abgesetzt zu werden.!) Das FeO-Silikat 
der Hornblende aber wird durch den freien Sauerstoff der Sickerwässer 
oxydiert und in Fe,O,-Silikat verwandelt, welches durch kohlen- 
säurehaltende Wässer nicht zersetzt werden kann, da die Kohlen- 
sure mit Fe,O, keine Verbindung eingeht. Das durch die Ver- 
witterung der Hornblende frei gewordene Tonerdesilikat wird durch 
die Kohlensäure ebenfalls nicht zersetzt und bleibt ungelöst zurück. 
Gleichzeitig mit der Verwitterung der Hornblende geht auch die 
Verwitterung des Plagioklas vor sich; es werden hierbei die Sili- 
kate von Na,0 und CaO zersetzt, wobei Na,CO, und CaCO, ge- 
bildet und Kieselsäure frei wird. Auch hier werden die Karbonate 
und die Kieselsäure von den Tagewässern aufgelöst und in wässeriger 
Lösung ganz oder zum Teil hinweggeführt, während das Tonerde- 


1) Nach Rosenbusch (Mikroskop. Physik der massigen Gesteine. 1877, 
l. c. 119) muß bei der Bildung von Epidot aus Hornblende das MgO der letzteren 
fortgeführt werden und wurde hierbei die Ausscheidung von Quarz und Kalzit 
beobachtet. 


147 


silikat auch hier unzersetzt zurückbleibt. Die wasserhaltenden Silikate 
des Fe,O, und des Al,O, verbinden sich mit dem CaO zu Eisen- 
und Tonepidot, deren isomorphe Mischung den Epidot gibt. 
Durch weitere Einwirkung der kohlensäureführenden Tage- 
wässer wird die gebildete Epidotsubstanz aufgelöst, weggeführt und 
in den Klüften des Amphibolschiefers in Form von Kristallen ab- 
gesetzt. Enthält die Lösung mehr Tonerdeepidot, so entstehen licht- 
gefärbte, enthält sie mehr Eisenepidot, so entstehen dunkelgefärbte 
Epidotkristalle. Da viele Epidotkristalle von unseren Fundorten eine 
deutliche Sehalentextur zeigen, indem ein dunkelgrüner Kern 
von einer hellgrünen Schale umschlossen wird, so muß angenommen 
werden, daß der dunkle Kern der Kristalle aus einer eisenreicheren 
Epidotlösung abgeschieden wurde, welche also mehr Eisenepidot 
enthielt, während bei weiterem Wachstum der Kristalle die lichtere 
Schale aus einer eisenärmeren Epidotlösung, welche also weniger 
Eisenepidot enthielt, gebildet wurde. Die Grenze zwischen dem 
dunklen Kern und der lichten Schale ist in den Epidotkristallen 
vom Erbrichtergut so scharf, daß beide getrennt analysiert werden 
konnten. Nach einer bei Bauer ausgeführten Analyse!) enthält die 
dunkle Epidotsubstanz 17'25°/,, die lichte 8'21°/, Fe,O,, erstere 
erwies sich als eine Mischung von 60°/, Aluminiumepidot und 40°), 
Eisenepidot, letztere von 80°/, Aluminiumepidot und 20°/, Eisenepidot. 
Mit den Epidotkristallen kommt in einigen Klüften des Horn- 
blendeschiefers auf dem „Pfarrerbgut“ gleichzeitig der als Mutter- 
gestein derselben auftretende Prehnit, und zwar in derben licht- 
grünen Stücken vor. Aus der chemischen Formel des Prehnits 
(H,0 . 2 Ca0 . ALO, . 3 Si0,) geht hervor, daß derselbe mit dem 
Epidot nahe verwandt ist. Das gleichzeitige Auftreten dieser beiden 
naheverwandten Minerale spricht für eine gleichzeitige Bildung der- 
selben. Der Umstand, daß überall dort, wo der Prehnit auftritt, der 
Albit in der Assoziation fehlt und umgekehrt, dort, wo der Albit 
den Epidot begleitet, der Prehnit aus der Assoziation ausgeschlossen 
_ erscheint, läßt vermuten, daß die Bildung des Prehnits mit dem Fehlen 
des Albits in irgendeinem Zusammenhange stehe. Vielleieht wurde 
der kalkhaltende Albit des Hornblendeschiefers zur Bildung des 
Prehnits verbraucht. Tatsache ist, daß Prehnit als Zersetzungs- und 
Auslaugungsprodukt aller Felsarten auftritt, welehe Kalkhornblende 


(— Li nn 


!) Neues Jahrbuch, 1880, 2, 81. — Zepharovich, Min. Lex., III, 94. 


148 


enthalten. Fischer fand den Plagioklas des Diorits von Frei- 
berg 1. B. unmittelbar in Prehnit umgewandelt. Der zur Um- 
wandlung notwendige Kalkspat war neben dem Plagioklas vor- 
handen.!) Im Grünstein am Lake superior kommen Prehnit- 
pseudomorphosen nach Plagioklas vor, die sich in Chlorit- 
pseudomorphosen umsetzen.?) 

Die Bildung des in anderen Klüften des Amphibolschiefers 
den Epidot begleitenden Albits, welcher mitunter in sehr schönen 
tafelförmigen Kristallen vorkommt, erklärt sich ungezwungen aus 
dem Umstande, daß derselbe einen akzessorischen Bestandteil des 
Amphibolschiefers bildet, welcher den Drusen als Unterlage 
dient. Derselbe wurde durch die Sickerwässer aufgelöst und in den 
Klüften in Form von Kristallen abgesetzt.®) — Aus den paragenetischen 
Verhältnissen der in den Klüften des Amphibolschiefers auftretenden 
Drusenminerale ergibt sich, daß nach der Bildung des Asbests aus 
Hornblende und während der Umwandlung desselben in Epidot 
der Albit abgesetzt wurde, daß also Epidot und Albit sich gleich- 
zeitig abgesetzt haben. Gleichzeitig auftretend haben sich diese 
beiden Minerale oft gegenseitig in ihrer Ausbildung gehemmt, die 
Kristallisation des Epidots dauerte aber noch fort, als die des Albits 
bereits beendet war. 

Daß sich der Albit erst nach der Bildung des Asbests absetzte, 
dafür spricht der Umstand, daß die Fäden desselben die Albit- 
kristalle in den verschiedensten Richtungen durchziehen, manchmal 
so dicht, daß letztere dadurch grünlich gefärbt erscheinen. Daß der 
Asbest übrigens die unmittelbare Unterlage der Epidote und Albite 
in den Klüften des Hornblendeschiefers auf dem Erbrichtergute 
bildet, wurde schon früher erwähnt. 

Die in den Albitdrusen erscheinenden fleischroten Adulare 
sind oberflächlich oft mit winzig kleinen Albiten überrindet, woraus 
geschlossen werden kann, daß die letzteren eine spätere Bildung 
sind; übrigens kommen auf dem „Viehbich“ und bei Marschen- 
dorf sowohl Adulare mit Albitansätzen als auch Albite mit 
Adularansätzen, ja sogar auch Verwachsungen dieser beiden 
Feldspate vor, welcher Umstand wieder auf eine abwechselnde oder 
gleichzeitige Bildung dieser beiden Minerale schließen läßt. Das 

1) Jahrb. d. Mineralogie, 1862, 436 und ff. 


2) Proc. Amer. Acad. of arts and se., 13, 274, 302, 304 usw., 1878. 
3) Vergleiche Bischof, Chem. u. physikal. Geologie, I. Aufl., 2. Bd., 889. 


PN 


149 


Auftreten von Albit- und Adularkristallen in den Mineral- 
assoziationen der Hornblendeschieferklüfte wird durch den 
Umstand hinlänglich erklärt, daß der in den Amphiboliten dieser 
Gegend als Gemengbestandteil auftretende Feldspat ein Gemenge 
von Orthoklas und Albit ist. 

Auch der wasserhelle in Kórnchen und Aggregaten, zuweilen 
auch in Form von unvollständig ausgebildeten Kristallen auftretende 
Quarz, der in den Epidot-Albitdrusen zuweilen vorkommt, 
bildete sich gleichzeitig mit dem Epidot und Albit; er verdankt 
seine Entstehung der bei der Umwandlung der Hornblende in 
Epidot ausgeschiedenen Kieselsäure. Daß sich hierbei Kieselsäure 
abscheiden mußte, geht aus dem über die Epidotbildung Gesagten 
hervor und wurde bereits durch Bischof (a. a. O. pag. 888) 
hervorgehoben. 

Der die Epidote begleitende Sphen (CaO . Si0,. TiO,) geht 
sekundär aus dem Titaneisen (FeO . TiO,) hervor, welches in den 
Amphiboliten dieser Gegend als akzessorischer Bestandteil vorkommt. 
Das zur Bildung des Sphens notwendige CaO und die Kieselsäure 
werden wahrscheinlich durch den Zersetzungsprozeß der Hornblende 
geliefert. 

Die Apatitkristalle, welche zuweilen mit dem Epidot 
assoziiert sind, verdanken ihre Entstehung dem Umstande, daß 
Apatit (FlI[C1]Ca,P,O,,) als nur mikroskopisch wahrnehmbarer 
akzessorischer Bestandteil in allen Silikatgesteinen, also auch in den 
Amphiboliten vorkommt, durch die atmosphärischen Wässer daraus 
ausgelaugt, in Lösung weggeführt und in den Klüften in Form von 
deutlichen Kristallen wieder abgesetzt wird. 

Der gelb bis braun gefärbte Ton (Letten) endlich, welcher 
die Klüfte und Nester in dem Hornblendeschiefer ausfüllt, stellt das 
Endprodukt des Verwitterungsprozesses des Hornblendeschiefers vor 
und verdankt seine Färbung dem beigemengten Fe,0,H,. Daß die 
losen Epidotkristalle und -drusen in diesem Ton eingebettet 
vorkommen, wurde schon früher erwähnt. Durch diesen Ton wurde 
jedoch die weitere Zuführung der Epidotlösung nicht abgeschlossen; 
denn die in demselben eingeschlossenen Epidote zeigen in der Regel 
den Absatz neuer pistaziengrüner Epidotmasse überall dort, wo sie 
gewaltsam beschädigt wurden, Kleinere Bruchstücke sind wieder 
völlig ausgeglichen, an größeren zeigt sich der Beginn der Er- 
gänzung durch viele unregelmäßig angelegte Kriställchen. 


150 


Mineralassoziationen mit Zeolithen im Amphibolgneis 
und Amphibolschiefer. 


Eine interessante Assoziation von Zeolithen wurde in den 
letzten Jahren in den Klüften des Amphibolgneises in dem Stein- 
bruche am Fuße des Fellberges bei Stettenhof (Zöptau) nach- 
gewiesen.!) Der dort anstehende Amphibolgneis besteht aus einer 
feinkörnigen Orthoklas, Albit und Quarz führenden weißen 
Grundmasse, in welcher schwarze Hornblendeindividuen parallele 
Streifen und Striemen bilden. Als Akzessorien treten darin Biotit, 
Epidot, Pyrit, Kalzit, Sphen, nach Kretschmer außerdem noch 
„grasgrüner Chlorit, blaugrüner Serpentin, Muskovit und braun- 
roter Granat“ auf, also sämtlich Minerale, welche als Neubildungen 
zu betrachten sind. Auf den Flächen der durch das Gestein ver- 
laufenden Klüfte (Schichtungsklüfte nach Kretschmer) finden sich 
stellenweise erbsengelbe, selten farblose Chabasitkristalle auf- 
gewachsen, zu welchen sich noch hie und da winzig kleine bläulich- 
weiße Heulanditkristalle, ferner zu Bündeln und garbenförmigen 
Aggregaten verwachsene weiße oder gelbliche Desminkristalle 
und nach Kretschmer auch noch lokal auftretende moosähnliche, 
erbsengelb, rostgelb oder gelbbraun gefärbte, selten wasserhelle 
Überzüge gesellen, welche er für Aggregate von winzig kleinen 
Thomsonitkristallen hält, für deren Identität mit Thomsonit 
er aber außer der unter dem binokularen Mikroskop beobachteten 
Kristallform keinerlei weitere Beweise erbringt. Kommen auch 
Epidotkriställchen in der Assoziation vor, so bilden dieselben 
ölgrüne Überzüge auf den Kluftflächen, zu welchen sich nach 
Kretschmer noch Kristalle und Körner von epigenetisch gebildetem 
Aktinolith, weißer bis fleischroter Adular, Pyrit, Göthit und 
Limonit, endlich auch noch Kalzit und braungelber Granat ge- 
sellen sollen. Aktinolith und Epidot sind nach Kretschmer auf 
den Klüften allgegenwärtig und bilden die Grundlage für die 
Zeolithe oder sind mit ihnen verwachsen. Insbesondere enthält der 
Chabasit häufig Einschliisse von Aktinolith, was für die Gleich- 


1) Autor, Die Zeolithe aus dem Amphibolgebiet von Zöptau in Mähren. 
(Mitt. d. Kommission z. naturwiss. Durchforschung Mährens in d. Zeitschrift 
d. mähr. Landesmuseums, V. Bd., Brünn, 1905.) —— Fr. Kretschmer, Die Zeolithe 
am Fellberge in Petersdorf nächst Zöptau i. M. (Zentralblatt f. Min. usw., 
Jahrgang 1905, p. 610.) 


151 


zeitigkeit dieser beiden Minerale spricht, — Was die unter den 
Akzessorien angeführten Pyrite anlangt, so erscheinen dieselben 
hauptsächlich in solchen Partien des Amphibolgneises eingesprengt, 
welche durch vorherrschenden Biotit eine dunkle Färbung zeigen. 
Die Titanite (Sphene) findet man in kalzitführenden Partien des 
Gesteines im Kalzit eingewachsen. Dort, wo Kalzit vorkommt, 
fehlen die Zeolithe, während dort, wo letztere vorkommen, wieder 
der erstere fehlt. Dieser Umstand ist wohl darauf zurückzuführen, 
daß der Kalzit sekundär durch Zersetzung des Kalksilikates durch 
kohlensäureführende Wässer entsteht, während die Zeolithe in der 
Regel nur durch Einwirkung von kohlensäurefreiem Wasser auf die 
Silikate des Nebengesteines entstehen können, 

Die Paragenesis der Minerale auf den Klüften des Amphibol- 
gneises im Steinbruche am Fellberge läßt erkennen, daß die 
Chabasitkristalle entweder direkt auf den Kluftflächen des Ge- 
steines oder auf epigenetischen Rinden von Strahlstein und Epidot 
aufgewachsen sind und daß dieselben hie und da von Heulandit- 
und Desmingruppen bedeckt erscheinen. Nach Kretschmer 
sollen auf allen genannten Zeolithen die aus Thomsonitaggregaten 
gebildeten moosähnlichen Überzüge angesiedelt vorkommen. Daraus 
ergibt sich nun, daß der Chabasit sich zuerst und der Thomsonit 
zuletzt aus der wässerigen Minerallösung in den Klüften ausgeschieden 
hat, daß also, — die Richtigkeit der Beobachtung Kretschmers 
vorausgesetzt — der Chabasit das älteste, der Thomsonit das jüngste 
Glied in der Folge der Bildungen (Sukzession) ist. Die Paragenesis 
der Zeolithe läßt daher die Sukzession: Chabasit, Heulandit, 
Desmin und Thomsonit erkennen. Diese vier Zeolithe haben eine 
analoge Zusammensetzung: sie bestehen nämlich alle aus wasser- 
haltendem Kalk- und Aluminiumsilikat und unterscheiden sich bloß 
durch ihren relativen Kieselsäure- und Wassergehalt voneinander. 
Kretschmer meint, daß bei der Bildung dieser Zeolithe der Chabasit 
sich zwar zuerst ausgeschieden habe, daß jedoch nach seiner Aus- 
scheidung ein Stillstand eingetreten sei, nach welchem sich dann 
erst die anderen Zeolithe in der Weise ausschieden, daß das kiesel- 
säurereichste Glied der Assoziation zuerst, das kieselsäureärmste 
zuletzt aus der Minerallösung ausgeschieden wurde, wodurch die 
Sukzession: Heulandit, Desmin, Thomsonit entstanden sei. 

Die auf einem dunkelgrünen Amphibolit aufgewachsenen 
Apophyllitkristalle, welche ich mit weißgrauen Heulandit- 


Zeitschrift des mähr. Landesmuseums, VI, 2. 11 


152 


kristallen assoziiert auf einer Halde vor der Sylvanizeche bei 
Siebenhöfen (Wermsdorf) im Jahre 1899 nachgewiesen habe,!) 
sind der einzige Fund von Apophyllit, welcher bisher in diesem 
Gebiete gemacht wurde;?) sie sind jedoch ein Beweis dafür, daß 
sich auch dieser Zeolith, allerdings als eine große Seltenheit, in 
den kristallinischen Schiefern dieses Gebietes bilden könne. Da 
sowohl der Apophyllit als auch der Heulandit Kalksilikat enthalten 
— ersterer ist nämlich ein wasserhaltendes Kalksilikat mit K. und 
Fl., der letztere ein wasserhaltendes Kalktonerdesilikat — so ist 
es höchst wahrscheinlich, daß beide ihre Entstehung hauptsächlich 
dem in den Amphiboliten vorkommenden kalkhältigen Plagioklas 
verdanken. Bei der Bildung des Apophyllits, der kaliumhältig ist, 
dürfte wohl auch der den Plagioklas begleitende Orthoklas mit- 
gewirkt haben. In der Assoziation dieser beiden Zeolithe hat sich 
den paragenetischen Verhältnissen zufolge der tonerdehaltende Heu- 
landit zuerst und der tonerdefreie Apophyllit zuletzt abgesetzt. 


Auf den Klüften des Amphibolschiefers im Schwarz- 
graben bei Wermsdorf kommen sehr schöne Prehnitkristalle 
mit durch Chloriteinschlüsse grün gefärbten Bergkristallen 
assoziiert vor. Diese Prehnitkristalle wurden zuerst von G. vom 
Rath mit der Fundortangabe „Spitzberg“ bei Wermsdorf be- 
schrieben.?) Die topographischen Verhältnisse dieses interessanten 
Vorkommens sind von Kretschmer) ausführlich geschildert worden. 
Nach Kretschmer ist der Amphibolschiefer, welcher das Mutter- 
gestein dieser Mineralassoziation bildet, ein dichter, fester dünn- 
schieferiger Amphibolit von schwärzlichgrüner Färbung, welcher in 
mächtigen Zonen abgelagert ist; derselbe enthält örtlich außer der 
überwiegenden Hornblende Chlorit — entstanden durch Zer- 
setzung der letzteren — als wesentlichen Gemengbestandteil und 
Quarz, Orthoklas, Kalzit und Pyrit und in der Nähe der prehnit- 
führenden Klüfte auch derben Prehnit als Akzessorien. Er läßt 
deutliche Schieferung aber auch eine deutliche Schiehtung in mehr 


1) Autor, Über ein neues Apophyllit- und Heulanditvorkommen im mähr. 
Gesenke. (Tschermaks Mineral. und petrogr. Mitt., Bd. 19, 1900.) 

2) Das Fundstück befindet sich in meinem Besitze. 

3) G. vom Rath. Mineralien v. Zöptau. (Groths Zeitschrift, V. Bd., 254.) 

+) Prehnitvorkommen im Schwarzgraben bei Wermsdorf. (Kretschmer, 
Mineralfundstätten v. Zöptau in Tschermaks Min. u. petrogr. Mitt., 14. Bd, 
1895, 172.) 


Dre mi. 


153 


oder minder mächtige Bänke erkennen und erscheint durch zweierlei 
Klüfte, Längs- und Querklüfte, in rhomboëdrische Parallelopipede 
zerfällt. Die Querklüfte sind es, welche das Prehnitvorkommen 
führen. Ihre Flächen sind mit Bergkristallen bekleidet, welche 
entweder unmittelbar auf dem Amphibolit aufgewachsen sind oder 
auf einer Rinde von Chlorit mit derbem Prehnit aufsitzen; sie 
sind zu Drusen und Gruppen verbunden und innerhalb des engen 
Kluftraumes kreuz und quer verwachsen und überwiegend durch 
Chloriteinschlüsse grün gefärbt. Auf diesen Bergkristallen sitzt 
als jüngste Bildung!) der Prehnit in farblosen bis strohgelben 
8 mm großen Täfelchen oder als kristalliniseh-blätterige Überrindung 
auf. Außerdem beobachtete man auf den Drusen dünne ebenflächige 
Rinden von Prehnit oder Prehnitkristallen, welche zwischen- 
einander schmale Kanäle offen lassen und von G. vom Rath als 
Pseudomorphosen von Prehnit nach Kalzit gedeutet wurden.?) 
Der Kalzit besaß nämlich eine nach R angeordnete lamellare 
Struktur. Infolge von Verwitterung entstanden in demselben längs 
der Lamellen papierdünne Zwischenräume — die oben erwähnten 
Kanäle — worin sich später der Prehnit in jenen ebenflächigen 
Rinden abgeformt hat. Der Kalzit ist an den Stufen ganz ver- 
schwunden; doch deuten außer den scheibenförmigen Rinden von 
Prehnit noch Einschnitte und Gegenwachsungsflächen an den Berg- 
kristallen, ferner in Zellenräumen nach Kalzittafeln gebildete 
Thuringitformen, welche auf den Zöptauer Lagerstätten das 
wiederholen, was V. v. Zepharovich?) in seiner trefflichen Arbeit 
»Thuringit vom Zirmsee in Kärnten“ beschrieben hat, auf sein 
früheres Vorhandensein. Die Einschnitte und Gegenwachsungsflächen 
an den Bergkristallen sind nämlich unzweifelhafte Beweise der 
ursprünglichen Anwesenheit des Kalzits, der sich demnach auch hier, 
wie auf so manchen plutonischen und kristallinisch-schieferigen 
Lagerstätten als primäres Mineral erweist (G. v. Rath). — Der 
Chlorit kommt außer als Einschluß in den Bergkristallen aueh 


1) Da nach Kretschmer die Prismenflächen der Bergkristalle öfters 
Zellenräume nach Prehnit wahrnehmen lassen, so müssen auch erstere bisweilen 
als jüngere Bildung aufgefaßt werden. 

- 2) Pseudomorphosen von Prehnit nach Kalzit, und zwar von Nieder- 
kirchen, wurden bereits von Blum als Umhüllungsformen nach — 2 R im 
II, Nachtrage zu seinen „Pseudomorphosen des Mineralreiches“, S. 98 beschrieben. 


3) Groths Zeitschrift, I. Bd., S. 371. 
11* 


154 


noch auf den Schichtflächen des Amphibolits in sechsseitigen 
Täfelehen oder als kristallinisch-blätterige Aggregate in Begleitung 
von kleinen Bergkristallen vor; er ist zumeist schwärzlichgrün, matt, 
bisweilen lauchgrün, perlmutterglänzend. Die Kristalle sind entweder 
direkt auf dem Amphibolit aufgewachsen oder verkitten die Berg- 
kristalle oder sind endlich zu regellosen Gruppen verwachsen. Auf 
den auf Amphibolit aufgewachsenen Quarzkristallen finden 
sich farblose oder lichtbraune Titanitkristalle aufgewachsen oder 
eingesenkt vor.) Der Chlorit bildet sich hier durch Umwandlung 
der Hornblende des Amphibolschiefers, wobei gleichzeitig auch 
Kieselsäure frei wird; beide werden in wässeriger Lösung hinweg- 
geführt und in den Klüften als Chlorit beziehungsweise als Berg- 
kristalle abgesetzt. Der die Bergkristalle begleitende Prehnit 
verdankt seine Entstehung dem in den Amphiboliten vorkommenden 
kalkhältigen Plagioklas, vielleicht auch dem Kalksilikat der Horn- 
blende. Der Titanit endlich bildet sich jedenfalls auf Kosten des 
in den Amphiboliten dieser Gegend vorkommenden Titaneisens. 
Was die Bildung der in den Klüften der Amphibolite von Zöptau 
vorkommenden Zeolithe?): Chabasit ([Ca,Na, [ALSi,0,, + 6 H,O), 
Heulandit (CaAl,Si,0,, + 6H,0), Desmin (CaALSi,0,, + 7 H,0), 
Thomsonit (2 CaALSi,0, +5H,0), Apophyllit (4[Ca,H,Si,0,,]. 
K,H,Si,0,,) und Prehnit (H,Ca,Al,Si,0,,) anlangt, so ist es höchst 
wahrscheinlich, daß der in den Zöptauer Amphiboliten als 
wesentlicher Gemengbestandteil auftretende kalkhältige Plagioklas 
das Material zu ihrer Bildung geliefert hat. Nach Bischof°) liefern 
die Hornblenden und Plagioklase der Amphibolite stets das 
Material für die Bildung der in ihren Klüften vorkommenden 
Zeolithe. Zwar konnte ich nicht ermitteln, ob nicht auch die in 
unseren Amphiboliten als Hauptgemengbestandteil auftretende Horn- 
blende bei der Bildung der Zeolithe mitgewirkt hat; ich glaube 
Jedoch, daß sämtliche hier vorkommende Zeolithe dem in unseren 
Amphiboliten vorkommenden Plagioklas ihre Entstehung ver- 
danken. Da die meisten derselben bei analoger Zusammensetzung 
neben Al,O, auch CaO enthalten, so kann nur ein kalkhältiger 
Plagioklas das Material zu ihrer Bildung geliefert haben. Nun 


1) G. vom Rath, Mineralien von Züptau. (Groths Zeitschrift f. Kristallo- 
graphie und Mineralogie, V. Bd., 1881, 253.) 

2) Die Formeln nach Tschermak, Min,, 1905, 561. 

3) Bischof, Chem, und physik, Geologie, II. Bd., 649. 


155 


enthalten die Zöptauer Amphibolite außer Orthoklas (K,0.Al,0, .6 
SiO,) noch Albit (Na,0.Al,O,..6 SiO,). Weder der reine Orthoklas 
noch der reine Albit enthalten, wie die chemischen Formeln zeigen, 
CaO. Woher haben also die genannten Zeolithe das CaO genommen? 
Es ist Tatsache, daß der Albit niemals ganz rein ist, sondern stets 
etwas CaO, gewöhnlich unter 1°/,, seltener 1—2"/; vom beigemengten 
Anorthit (Ca0.ALO, .2$i0,) enthält, und das Kalksilikat für die 
Bildung der Zeolithe stammt wahrscheinlich aus dieser Quelle. 


Die Zeolithe sind sekundäre Minerale, welche in Gesteinen 
auftreten, zu deren Bestandteilen kieselsäurearme Feldspate 
(Labradorit, Anorthit) oder Leuzitoide gehören. Die Zeolithe 
sind nun die Zersetzungs- und Auslaugungsprodukte dieser letzteren 
und gelangen als solche in den Drusen- und Blasenräumen dieser 
Gesteine als jüngste Bildungen zum Absatz; sie bestehen gewisser- 
maßen aus regenerierter, wasserhältiger Feldspatsubstanz und 
erscheinen daher wie gewässerte (hydratisierte) Plagioklase 
oder Leuzitoide. Da die hier in Rede stehenden Zeolithe fast 
durchwegs Kalksilikat enthalten und dieses durch kohlensäure- 
führende Wässer unter Bildung von kohlensaurem Kalk leicht zersetzt 
wird, so muß angenommen werden, daß bei ihrer Bildung Wasser 
eingewirkt hat, welches keine Kohlensäure enthielt; denn durch kohlen- 
säureführende Wässer hätte sich statt der Zeolithe Kalzit gebildet. 
Es konnte daher nur ganz reines Wasser oder solches, welches nur 
sehr wenig Kohlensäure enthielt, auf die Plagioklase eingewirkt 
haben; dieses durchdrang die Substanz derselben von Atom zu Atom 
und hydratisierte sie auf diese Weise vollständig. Dieselben wurden 
dureh weiter hinzutretendes Wasser allmählich aufgelöst und durch 
Risse und Spalten des Muttergesteines hinweggeführt und in den 
Klüften derselben in Form von Kristallen als Infiltrationsprodukte 
abgesetzt.!) 

So sicher es feststeht, daß die Plagioklase einen Teil des 
Materiales zur Bildung der Zeolithe geliefert haben, so sind doch 
Umwandlungen derselben in Zeolithe nicht häufig beobachtet 
worden.?) Fischer fand den Plagioklas des Diorits von Frei- 
berg i. B. unmittelbar in Prehnit umgewandelt. Der zur Um- 
wandlung notwendige Kalzit war neben dem Plagioklas vor- 


1) Credners Geologie, 1876, 201. — Bischof, Chem. Geologie, 1864, 362. 
2) Roth, (hem, Geologie, 311. 


156 


handen;!) Höfer sah den Andesin des Melaphyrporphyrs von 
Steffanekowa, Niedere Tatra, südlich von Lučivna, in Heu- 
landit umgewandelt.?) Nach Pumpelly gehen aus dem Plagioklas 
(Labradorit) der Grünsteine am Lake superior Prehnitpseudo- 
morphosen hervor, welche sich in Chloritpseudomorphosen 
umsetzen.?) Ähnlich entstehen Analeim und daraus Chloritpseudo- 
morphosen.‘) 


Assoziation von Granat mit Quarz, Hornblende, Orthoklas, 
Epidot und Asbest im Hornblendegneis am Hofberg bei 
Wermsdorf.’) 


Auf einem gegen die Wermsdorfer Straße gerichteten Abhange 
des Hofberges, eines Ausläufers des Erzberges, sind Steinhalden, 
sogenannte „Steinrücken“ aufgeschichtet, welche aus Gesteinstücken 
bestehen, die sich bei näherer Betrachtung als Granatfels erweisen. 
Leider habe ich dieses Gestein trotz eingehender Untersuchung der 
Umgebung nirgends anstehend gefunden, vermute jedoch, daß diese 
Granatfelsstücke Trümmer eines Gesteines sind, welches an Ort und 
Stelle ansteht. Einzelne von diesen Granatfelsstücken haben Horn- 
blendegneis als Unterlage, aus welchem der ganze Abhang besteht 
und es ist daher höchstwahrscheinlich, daß der Granatfels dem 
Hornblendegneis eingelagert war oder vielleicht einige den letzteren 
durchsetzende Klüfte ausfüllte. 

Der Granatfels ist dunkelziegelrot (eisenrot) und zeigt hie und 
da, besonders an den Wänden kleiner Hohlräume in demselben, 
mehr weniger deutliche Kristalle, welche ihrem Aussehen nach 
an die Hessonite (Grossulare) von Friedeberg in Schlesien 
erinnern. Der Granat erscheint in dem Granatfels mit dunkel- 
grüner Hornblende, die stellenweise in lichtgrünen Asbest über- 
seht, ferner mit weißem Quarz und Orthoklas assoziiert. Letzterer 
erscheint in den Klufträumen als Adular auskristallisiert. Einzelne 


1) Jahrb. Miner., 1862, 436 und ff. 

2) ib. 1871, 145. 

3) Proc. Americ. Acad. of arts and se., 13, 274, 302, 304 usw. 1878. 
4) ]. c. 281. 


5) Siehe des Autors „Granat vom Hofberg bei Wermsdorf“ in Tschermaks 
Miheral, u. petrogr. Mitt., Bd. 21, p. 349, 


aan 


157 


Stücke des Granatfels sind überdies auch von Adern mit lebhaft 
srünen Epidotnadeln und lichtgrünem Asbest durchzogen. 

Das Zusammenvorkommen von Granat mit Hornblende und 
Quarz läßt darauf schließen, daß dieser Granat durch Umwandlung 
von Hornblende entstanden sei. Der beigemengte Quarz dürfte auf 
die Ausscheidung der Kieselsäure bei diesem Umwandlungsprozeß 
zurückzuführen sein.') 

Sowie der Granat scheint auch der Epidot seine Entstehung 
der Umwandlung der Hornblende zu verdanken, und zwar durch 
die Mittelstufe Asbest, welcher gleichfalls in der Assoziation vor- 
handen ist. An einzelnen Stellen bemerkt man nämlich, wie die 
lichtgriinen Asbestfäden allmählich in Epidotnadeln übergehen, indem 
einzelne Kristallbündel des Epidot an der Basis noch Asbest, oben 
aber bereits in Epidot umgewandelt erscheinen. Es hat also hier 
eine Umwandlung der Hornblende in Epidot durch die Mittelstufe 
Asbest stattgefunden, wie sie für den Epidot von Zöptau bereits 
von V. v. Zepharovich früher nachgewiesen wurde.?) 


Mineralassoziation in den Klüften des Strahlstein- 
schiefers. 


In einer Kluft eines Strahlsteinschieferblockes im großen Topf- 
steinbruche an der Hüttellehne bei Wermsdorf entdeckte ich 
vor einigen Jahren eine interessante Mineralassoziation. Nach Ent- 
fernung der braunen Erde, welche den Kluftraum ausfüllte, be- 
merkte ich auf den Kluftflächen große, durch Amianteinschlüsse 
srün gefärbte Bergkristalle, welche zum Teile in dem Strahlstein- 
schiefer eingewachsen waren und keine ausgebildeten Enden er- 
kennen ließen. Zwischen den Bergkristallen befand sich ein Gewirr 
von graugrünen und haarbraunen Amiantfäden, zwischen welchen 
kleine, grünlichweiße Apatitkristalle versteckt lagen. Auf einem 
Bergkristalle, welcher mit einer seiner Prismenflächen auf der Kluft- 
fläche angewachsen war, und auch auf den Kluftflächen selbst saßen 
einige kleine gelbgrüne Titanite auf.?) Alle genannten Minerale und 

!) Bei der Umwandlung von Hornblende in Granat (Hessonit) wird CaO 
und Al,O, aufgenommen und MgO und Si0, ausgeschieden. 

2) Sitzungsber. d. Gesellschaft der Wiss. in Prag, 1865: V. v. Zepharo- 
vich, Epidot von Zöptau in Mähren. 

3) Dieses Titanitvorkommen hat Autor im Jahre 1901 in Tschermaks 
Mineral. u. petrogr. Mitt., 20. Bd., 179 ausführlich beschrieben. 


158 


auch die Kluftflächen selbst waren zum Teil mit weißen perlmuter- 
glänzenden Talkschüppchen bedeckt. In der den Kluftraum aus- 
füllenden braunen Erde fand ich einige flächenreiche, aber sehr 
verzerrte, oberflächlich in Limonit umgewandelte Pyritkristalle 
eingebettet. Da derartige Pyritkristalle auch in dem Strahlstein- 
schiefer eingewachsen waren, so ist es höchstwahrscheinlich, daß 
auch die losen in der braunen Erde eingebetteten früher einge- 
wachsen waren, durch Verwitterung des Muttergesteines jedoch lose 
geworden sind. 

Diese interessante Mineralassoziation, welche die Sukzession: 
Asbest (Amiant), Bergkristall, Apatit, Titanit und Talk 
erkennen läßt, verdankt ihre Entstehung dem Strahlsteinschiefer, in 
dessen Kluftraum sie eingeschlossen vorkam; sie läßt auf die Ver- 
änderungen schließen, welche der Strahlsteinschiefer durch die Ein- 
wirkung der atmosphárischen Wässer durchgemacht hat und welche, 
wie wir später zeigen werden, seine Umbildung in Topfstein zur 
Folge hat. 

Der Strahlsteinschiefer, in welchem ich die genannte 
Mineralassoziation fand, besteht aus lauchgrünen, regellos miteinander 
verwachsenen Strahlsteinindividuen, etwas dunkelgrüner (ge- 
meiner) Hornblende und dazwischenliegenden Chloritschüpp- 
chen. Außerdem kommen darin noch akzessorisch Pyrit, Titan- 
eisen und Apatit vor. 

Der dem Strahlstein beigemengte Chlorit rührt von der ton- 
erde- und eisenoxydhaltenden Hornblende her, welche im Strahlstein- 
schiefer den Strahlstein begleitet, und ist dureh Verwitterung der- 
selben entstanden. Auch die akzessorisch auftretenden Pyrite und 
Titaneisen sind sekundäre Bildungen, welche sich in allen Ge- 
steinen bilden, welche Fe,0,, FeO und TiO, enthalten. 

Was die in den Klüften des Strahlsteinschiefers auftretenden 
Minerale anlangt, so ist zunächst der graugrüne und haarbraune 
Amiant (Asbest), der in Form von Fäden die Zwischenräume 
der Bergkristalle ausfüllt und in letzteren Einschlüsse bildet, als 
das erste Verwitterungsprodukt der Strahlsteinaggregate des Strahl- 
steinschiefers anzusehen.!) Aus dem Umstande, daß die Amiant- 


1) Die Verwitterung in Asbest kommt außer bei Angit auch noch bei 
tonerdefreien, seltener bei tonerdehaltenden Hornblenden vor. Sichere Fundorte 
hierfür sind die Hornblendeschiefer von Zöptau. (Kenngott, Resultate mineral. 
Forschungen, 1862—1865, 170.) 


at diffé 


159 


fäden Einschlüsse in den Bergkristallen bilden, muß geschlossen 
werden, daß letztere eine spätere Bildung sind; sie verdanken ihre 
Entstehung der bei der Verwitterung des Strahlsteines und der Horn- 
blende freigewordenen Kieselsäure. Es ist von Interesse, zu erwähnen, 
daß diese Bergkristalle keine ausgebildeten Enden erkennen lassen, 
sondern an ihrem abgebrochenen Ende in ein Gewirr von Amiant- 
fäden übergehen. Die in dem Kluftraume auftretenden Talkschüpp- 
chen stammen aus dem Innern der Strahlsteinschiefermasse, in 
welcher sich die Strahlsteinindividuen durch Einwirkung der Tag- 
wässer in Talk umgewandelt haben. Diese Umwandlung vollzog 
sich durch die Mittelstufe Asbest, in welchen sich der Strahlstein 
zunächst verwandelte. Dieser Talk wurde trotz seiner Schwerlöslich- 
keit im Laufe der Zeit von den Tagwässern zum Teil aufgelöst, 
hinweggeführt und in den Klüften in Form von perlmutterglänzen- 
den Talkschiippchen abgesetzt. Da die Talkschiippchen in Form 
von Aggregaten nicht nur die Kluftflächen, sondern auch alle an- 
deren in dem Kluftraume assoziierten Minerale bedecken und auch 
zwischen den Amiantfäden zerstreut liegen, so muß angenommen 
werden, daß sich dieselben erst nach allen diesen Mineralen, also 
zuletzt abgesetzt haben und infolgedessen das letzte Glied der 
Sukzession bilden. Die in dem Kluftraume vorkommenden Titanite 
verdanken ihre Entstehung dem in den Strahlsteinschiefern und in 
den Amphiboliten dieser Gegend als akzessorischer Bestandteil auf- 
tretenden Titaneisen. Den zur Bildung des Titanits notwendigen 
Kalk sowie die Kieselsäure lieferte der Strahlstein und die Horn- 
blende bei ihrer Verwitterung zu Talk, beziehungsweise Chlorit.t) 
Der Apatit, welcher in Form von kleinen Kriställchen in dem 
Fadengewirr des Amiants vorkam, ist kein Umwandlungsprodukt, 
sondern bloß ein Auslaugungsprodukt, entstanden aus dem in den 
Strahlsteinschiefern in mikroskopischen Kriställchen vorkommenden 
Apatit, welcher einen mikroskopischen Bestandteil der meisten Ge- 
steine bildet. Die in dem Strahlsteinschiefer vorkommenden mikro- 
skopischen Apatitkriställchen wurden von den kohlensäurehaltenden 
Tagwässern aufgelöst — nach Bischof?) lösen 10000 Teile kohlen- 
säurehaltenden Wassers 1'036 Teile Apatit auf — und in dem Kluft- 
raum in Form von grünlichweißen Kristallen abgesetzt. 

1) Titanit auf Kosten von Titaneisen gebildet, erwähnt Volger aus 
dem Pfitschtal in Tirol. (Studien zur Entwicklungsgeschichte der Mineralien, 


1859, 518—521.) 
2) Bischof, Geologie, II. Bd., 242. 


160 


Über die Bildung von Asbest, Talk und Chlorit im 
Strahlsteinschiefer. 


Der Strahlstein erleidet durch die Einwirkung der kohlen- 
säureführenden Tagwässer einen mit Aulaugung verbundenen Ver- 
witterungsprozeß und wird infolgedessen zuerst in Asbest und-end- 
lich in Talk umgewandelt. Die Umwandlung des Strahlsteines in 
Asbest gibt sich äußerlich durch die Annahme einer feinfaserigen 
Struktur zu erkennen; hierbei verliert der Strahlstein einen Teil der 
Kalkerde (CaO). Wird die Kalkerde gänzlich und die übrigen Basen 
mit Ausnahme der Magnesia (Mg0) zum größten Toil entfernt, so 
geht der Strahlstein endlich in Talk über. 

Bei diesen Umwandlungen des Strahlsteines, dessen chemi- 
sche Zusammensetzung nach Tschermak durch die Formel CaO. 
2 Mg(Fe)0.4$8i0, ausgedrückt wird, wirken zunächst die in den 


Tagwässern in geringen Mengen aufgelösten Magnesiumsalze (z. B, 


Magnesiumbikarbonat) auf das leicht zersetzbare Kalksilikat und 
das etwa in geringer Menge vorhandene Tonerdesilikat in der Weise 
ein, daß das CaO beziehungsweise das Al,O, durch MgO zum Teil 
verdrängt werden. Das Eisenoxydulsilikat wird jedoch durch Mag- 
nesiumsalse nicht zersetzt.!) Aus den Abscheidungen von Kalkspat 
und Quarz, welche man in der Talkmasse findet, muß jedoch ge- 
schlossen werden, dad ein Teil des Kalksilikates und wohl auch 
ein Teil des Eisenoxydulsilikates und die etwa in Spuren vorhan- 
denen Alkalisilikate durch die in den Tagwässern aufgelöste freie 
Kohlensäure zersetzt werden, wobei die Karbonate des Kalkes, des 
Eisenoxyduls und der Alkalien und endlich auch Kieselsäure ab- 
geschieden werden. Die genannten Karbonate und die freigewordene 
Kieselsäure werden entweder ganz oder zum Teil, und zwar die 
Karbonate als Bikarbonate, von den kohlensäureführenden Tag- 
wässern aufgelöst und in wässeriger Lösung entführt. Ein Teil des 
Eisenoxydulsilikates wird durch den in den Tagwässern aufgelösten 
freien Sauerstoff zu Eisenoxydsilikat oxydiert, wobei etwas Magnet- 
eisen (Fe,O,) abgeschieden wird.?) Das Eisenoxydsilikat wird aber 
durch ci- Kohlensäure der Tagwässer nicht zersetzt, da das Eisen- 
oxyd (Fe,O,) mit der Kohlensäure keine Verbindung eingeht. 


1) Bischof, Chem. und physikal. Geologie, 1864, 2. Aufl., 2. Bd., 864. 
2) Bischof, Geologie, II, 816. 


REIHE un 


161 


Als Rückstand dieses mit Auslaugung verbundenen Zersetzungs- 
prozesses bleibt das durch kohlensäureführende Tagwässer nur 
äußerst schwer zersetzbare Magnesiumsilikat zurück, welches sich 
durch Aufnahme von Wasser in wasserhaltendes Magnesiumsilikat, 
den Talk, dessen chemische Zusammensetzung nach Tschermak 
durch die Formel H,0.3MgO0.4Si0, ausgedrückt wird, verwandelt 
hat. Derselbe behält indes geringe Mengen von FeO, Fe,0, und 
ALO, zurück; denn nur die Silikate des Kalkes und der Alkalien 
werden bei diesem Umwandlungsprozesse gänzlich, die schwerer 
zersetzbaren Silikate des Eisenoxyduls, der Tonerde jedoch nur 
unvollständig, das Eisenoxydsilikat jedoch gar nicht zersetzt. Der 
dem Talk nie fehlende Eisengehalt zeigt, daß bei seiner Bildung 
aus Strahlstein das Eisenoxydulsilikat des letzteren am schwersten 
zersetzt wurde. Wirkt nämlich nicht gleichzeitig die Kohlensäure ein 
und wird die Fortführung des Eisenoxyduls als Karbonat nicht durch 
die reduzierende Wirkung organischer Substanzen unterstützt, so bleibt 
das Eisenoxydulsilikat, soweit es nicht zu Eisenoxydsilikat oxydiert 
wurde, ganz oder teilweise zurück. Leichter zersetzbar ist das Ton- 
erdesilikat, während das Eisenoxydsilikat weder durch Magnesium- 
salze noch dureh die Kohlensäure der Tagwässer zersetzt wird.') 
Was das Magnesiumsilikat anlangt, so wird dasselbe durch die 
Kohlensäure erst dann zersetzt, wenn die anderen Silikate gänzlich 
zersetzt worden sind und wenn es sich im gelösten Zustande be- 
findet. Da es nur schwer löslich ist, so erklärt sich daraus, daß der 
aus demselben bestehende Talk zu den widerstandsfähigsten Mine- 
ralen gehört.?) 

Der in der Strahlsteinschiefermasse durch Verwitterung des 
Strahlsteines entstandene Talk wird aber trotz seiner Schwerlöslich- 
keit bei lang andauernder Einwirkung der Tagwässer zum Teil 
aufgelöst und in den Klüften des Strahlsteinschiefers in Form von 
weißen perlmutterglänzenden Schüppehen abgesetzt. 

Für die Bildung des Talkes aus Strahlstein sprechen die von 
mir im ,Schlafwinkel“ bei Wermsdorf nachgewiesenen Pseudo- 
morphosen von Talk nach Strahlstein; ich fand dort Strahl- 
steinaggregate mit braunem Eisenocker in den Zwischenräumen, 
deren Individuen sich mit dem Messer leicht ritzen ließen, welche 


1) Bischof, Geologie, II, 813. 
2) Bischof, Geologie, II, 334. 


162 


also bereits zum Teil in Talk umgewandelt waren. Ferner fand ich 
an demselben Orte Stücke von Strahlsteinschiefer, dessen Individuen 
zum größten Teil in faserigen Talk umgewandelt waren. Auf einer 
Kluftfläiche waren weiße perlmutterglänzende Talkschiippchen und 
brauner Eisenocker ausgeschieden, welche sich als Produkte der 
Verwitterung des Strahlsteines in einem Kluftraum des Strahlstein- 
schiefers abgesetzt hatten. Für die Umbildung des Strahlsteines in 
Talk überhaupt sprechen zahlreiche Pseudomorphosen, welche an 
verschiedenen Orten nachgewiesen wurden. Schon Sillem!) besehrieb 
eine solche Pseudomorphose vom Wildkreuzjoch im Pfitschtal 
in Tirol. Ziemlich vollkommene Kristalle in Strahlsteinform waren 
sanz in grünlichgrauen seidenglänzenden Talk umgewandelt. Vol- 
ser?) beschrieb Pseudomorphosen nach Strahlstein aus dem Ur- 
serental in Tirol, H. Müller?) fand in Talk umgewandelten-Strahl- 
stein in Greifenstein. Strahlstein von Heinrichsberg bei Magde- 
sprung und von Orijärfoi, Finnland, fand Sillem zum Teil unter 
Erhaltung der strahligen Zusammensetzung in Speckstein umgewan- 
delt. Bald war die Umwandlung eine vollständige, bald eine äußer- 
liche.“) 

Da die Strahlsteinindividuen in den Zöptauer Strahlstein- 
schiefern von tonerdehaltender (gemeiner) Hornblende begleitet 
werden, so sind bei der Verwitterung des Strahlsteinschiefers auch 
die Bedingungen zur Bildung von Chlorit gegeben. Auch in den 
Hornblendeschiefern (Amphiboliten) verwandelt sich die Hornblende 
in Chlorit, wodurch dieselben in Chloritschiefer umgebildet wer- 
den. Die Umbildung der Hornblende in Chlorit erklárt das Vorhanden- 
sein von Chloritschiippchen in den Strahlsteinschiefern. 

Auch die Bildung des Chlorits beruht, ebenso wie die Bildung 
des Talkes, auf einem mit Auslaugung verbundenen Verwitterungs- 
prozesse. Die Verwitterung der Hornblende gibt sich äußerlich in 
einer Erweichung der Masse und in der Annahme einer blátterigen 
und schuppigen Struktur zu erkennen; hierbei tritt die Kalkerde 
ganz und das Eisenoxydul mehr weniger aus der Verbindung. Auch 


1) Jahrbuch der Min., 1851, 403 — Blum, Pseudomorphosen, III. Nach- 
trag, 137. 

2) Entwicklungsgeschichte d. Mineralien der Talkglimmerfamilie, 1855, 
549 ff. = Blum, Pseudomorphosen d. Min., III. Nachtrag, 138. 

3) Jahrbuch d. Min., 1846, 280. 

4) Jahrbuch d. Min., 1852, 521 — Blum, Pseudomorphosen, II. Nachtrag, 12. 


163 


hier wird die Umbildung durch kohlensäurehaltende Tagwässer ein- 
geleitet und verursacht; sie beginnt mit der höheren Oxydation des 
Eisens des in der Hornblende enthaltenen Eisenoxydulsilikates, wo- 
durch Eisenoxydsilikat gebildet wird, welches durch kohlensäure- 
haltende Wässer nicht zersetzt werden kann, da das Eisenoxyd mit 
der Kohlensäure keine Verbindung eingeht. Bei dieser Oxydation 
wird Magneteisen abgeschieden. Ferner treten, wie schon oben 
erwähnt, die Kalkerde und das Eisenoxydul zum Teil aus der Ver- 
bindung aus. Dies wird durch die Kohlensäure der Tagwässer be- 
wirkt, welche das Kalksilikat gänzlich und das Eisenoxydulsilikat 
teilweise zersetzen und die Kalkerde und das Eisenoxydul als Bi- 
karbonate und zugleich auch die hierbei freigewordene Kieselsäure 
fortführen.) Es bleiben sohin ein wasserhaltendes schwer zersetz- 
bares Magnesiumsilikat und die durch kohlensäureführende Wässer 
überhaupt unzersetzbaren wasserhaltenden Silikate der Tonerde und 
des Eisenoxyds als Rückstand zurück. Dieser Rückstand bildet die 
Chloritmasse, deren chemische Zusammensetzung nach Tschermak 
einer isomorphen Mischung zweier Silikate: 2 H,0.3 MgO .2 Si0, 
und 2H,0.2Mg0.AL0,.SiO0, entspricht, welche aber außerdem 
noch jene Silikate führt, welche statt MgO FeO und statt ALO, 
Fe,O, enthalten. Daß bei der durch den freien Sauerstoff der Tag- 
wässer bewirkten Oxydation des Eisenoxydulsilikates zu Eisenoxyd- 
silikat Magneteisen in der Chloritmasse abgeschieden wird, 
wurde schon oben erwähnt. Die in der Chloritmasse zerstreuten 
Moleküle des Magnetits werden durch das Wasser ausgelaugt, zu 
größeren Komplexen vereinigt und mitunter auch in oktaedrischen 
Kristallen abgeschieden, welche man zuweilen in der Chloritmasse 
eingewachsen vorfindet. Die Kieselsäure, welche bei der Zersetzung 
der Silikate frei wird, wird entweder aufgelöst und entführt (die 
Kieselsäure ist in 10.000 Teilen Wasser löslich?) oder ebenfalls in 
der Chloritmasse abgeschieden. Die Abscheidungen von Kalkspat, 


1) Bischof, Geologie, II, 673, 684. 

2) Es genügt deshalb das die Zersetzung bewirkende Wasser, sobald es 
an Kohlensäure reich ist, also rasch wirkt, nicht zur Auflösung und Fort- 
führung der gesamten im gleichen Schritt mit dieser Zersetzung frei werdenden 
Kieselsäure. In diesem Falle bleibt der größte Teil der Kieselsäure zurück. Ist 
jedoch das Wasser nur arm an Kohlensäure, so geht die Zersetzung nur lang- 
sam vor sich, die geringen Mengen der ausgeschiedenen Kieselsäure werden 
gelöst und mit den kohlensauren Alkalien und Erden fortgeführt, 


164 


Talk, Bitterspat, Magneteisen und Quarz in der Chloritmasse er- 
klären sich aus dem früher Gesagten von selbst. 

„Die indirekte Bildungsweise des Chlorits manifestiert sich 
durch Pseudomorphosen, welche Umwandlungen nach tonerdehalten- 
den Strahlsteinen und gemeiner Hornblende sind.“ (Tschermak, Min. 
499.) Pseudomorphosen von Chlorit nach Strahlstein vom Grei- 
ner wurden schon von Reuß beschrieben (N. Jahrb. 1840, 336, als 
solche nach Hornblende), dann von Laube (Jahrb. d. geolog. R. A. 
14. 378) und von Tsehermak (Akademie d. Wiss. Wien, 53, 521) 
genauer untersucht. In den ausgezeichneten Syenit-Porphyren 
der Gegend von Beicha, unfern von Leipzig, ist die Hornblende 
beinahe vollständig zu Chlorit umgewandelt (Blum, Pseudo- 
morphosen, III. Nachtrag 167 — Zeitschrift d. geolog. Gesellsch. 10. 
136. 1858 — Jahrb. d. Min. 1875. 789). Baranovski fand auch den 
Hornblendekern meist von Chloritadern durchzogen. Umwandlungen 
der Hornblende in Chlorit, und zwar zumeist vom Kern aus, be- 
obachtete Kalkowsky an dem feinkörnigen Syenit in der Nähe 
des Schlosses Scharfenstein am rechten Zschopauufer (Jahrb. 
Min. 1876 ef. p. 148). Die Hornblende der Grünschiefer des sächsi- 
schen Erzgebirges fand Geinitz in Chlorit übergehend (Tscher- 
maks Mineral. Mitt. 1873, 66). 

Das Vorkommen von Chlorit in den Drusenräumen und Spalten 
der Gesteine beweist seinen Absatz aus Gewässern. Der Chlorit wird 
nämlich, freilich erst bei längerer Einwirkung der kohlensäure- 
haltenden Gewässer, zum Teil aufgelöst und in den Klüften und 
Spalten in Form von Kristallen abgesetzt. Obwohl er so wie der 
Talk zu den schwer zersetzbaren und infolgedessen widerstands- 
fähigsten Mineralen gehört, so kann er doch gleich diesem der Ein- 
wirkung der atmosphärischen Wässer auf die Dauer nicht wider- 
stehen, wird endlich zersetzt und in einen durch Limonit braun- 
gefärbten sandigen Ton verwandelt. 


Die Zöptauer Topfsteinlager und ihre Mineralassoziation. 


Der Topfstein, eine zwischen Talk- und Chloritschiefer 
siehende Gesteinsart, bildet linsen- oder stockförmige Lager im 
Chlorit- und Hornblendeschiefer. Derartige Lager erscheinen 
an mehreren Orten der Umgebung von Zöptau in Brüchen aufge- 
schlossen, von welchen der Topfsteinbruch am Storchberg, 


165 


nördlich von der Züptauer Kirche, der bekannteste ist. Außerdem 
gibt es in dieser Gegend noch drei Topfsteinbrüche an der Hüttel- 
lehne bei Wermsdorf und endlich einen kleinen Topfsteinbruch 
im oberen Grundbachgraben zwischen Siebenhöfen und 
Schwagersdorf. 

In allen diesen Brüchen wurde früher Topfstein, beziehungs- 
weise Talkschiefer gewonnen, um zu verschiedenen technischen 
Zwecken, wie z. B. zu Gestellsteinen für die Zöptauer Hochöfen 
verwendet zu werden. Seitdem man aber zu dem genannten Zwecke 
statt Topfstein Quarzit verwendet, sind die Zöptauer Topfstein- 
brüche aufgelassen worden und infolgedessen gegenwärtig mehr 
weniger verfallen. 

Das Topfsteinlager am Storchberg, welches gegenwärtig 
bereits vollständig ausgebeutet ist, wurde, was seinen Schichtenbau 
anlangt, bereits von Glocker,!) später von G. vom Rath?) be- 
schrieben. Nach G. vom Rath „läßt die ansehnlich große Aus- 
höhlung desselben die Lagerung deutlich erkennen. Der Steatit 
(Topfstein) bildet eine bis 8 »n dicke, im Streichen sich auskeilende 


> flachlinsenförmige Masse, welehe zunächst von einer dünnen Chlorit- 


schieferschale umschlossen ist und sich im zersetzten Glimmer- 
schiefer befindet. Das Streiehen der Schichten ist gegen ONO. ge- 
richtet, das Fallen fast saiger. Die Lagerstätte liefert Kristalle von 
Magnetit sowie ausgezeichnete, wenngleich selten vorkommende 
Apatite. Einst hat hier eine bedeutende Topfsteingewinnung statt- 
gefunden.“ Der Storehberg selbst, in welchem sich dieses Topf- 
steinlager befindet, besteht nach demselben Autor aus „wenig deut- 
lich entwickeltem Glimmerschiefer, welcher zahlreiche Einlagerungen 
von Hornblendeschiefer, dem Muttergestein der berühmten Zöptauer 


- Epidote, bildet.“ Nach meiner eigenen Beobachtung wechsellagert 


im Topfsteinbruche am Storehberg dunkler Hornblendeschiefer mit 
glimmerreichem rötlichen Gneis. An den Hornblendeschiefer grenzt 
Chloritschiefer, welcher die Schale der bereits abgebauten Topf- 
steinlinse bildete. Aus der Tiefe des trichterfórmigen Bruches führt 
ein im Hornblendeschiefer ausgehauener Stollen zu einer vor dem- 
selben aufgeschütteten Halde, welche heute noch eine Fundstätte 
für sämtliche in dem Topfsteinlager vorkommenden Minerale bildet. 


1) Jahrbuch d. geologischen Reichsanstalt in Wien, 1855, VI. 98. 
2) Niederrheinische Gesellschaft in Bonn, 1880, XXXVII, 42. : 


166 


Am Südrande des Bruches steht weißer Granitgneis an, welcher 
den Bruch gangförmig durchsetzt; derselbe läßt neben Quarz große 
bläulichweiße, unvollkommen ausgebildete Feldspatindividuen, spär- 
lichen Muskovit und akzessorisch auftretenden Chlorit erkennen. 
Hinter dem knapp neben dem Bruchrande stehenden Hause treten 
die saigeren Hornblendeschieferschichten als Schiehtenköpfe zutage 
mit einer durch Quarz ausgefüllten Schichtkluft, Der Chlorit- 
schiefer, welcher die dünne Schale der Topfsteinlinse bildet, ent- 
hält Aggregate von Strahlstein, welche gegen die Topfsteinmasse 
in grünlichgrauen Asbest übergehen. An der Grenze zwischen 
Chloritschiefer und Topfstein findet man zuweilen Partien von 
reinweißem Talk, welcher glasglänzende, lichtgrüne Strahlstein- 
nadeln oder -Aggregate einschließt. 

Auf der vor dem Stollen aufgeschütteten Halde findet man 
Topfsteinstücke in allen Größen in großer Menge. Dieselben lassen 
zunächst erkennen, daß die Topfsteinmasse nicht gleichartig, son- 
dern vielfach von Adern und Nestern von weißem bis apfelgrünem 
Talk durchsetzt war, in welchem graubraune individualisierte Massen 
von Bitterspat (Breunerit) eingewachsen waren. An diesen 
Trümmern bemerkt man auch, daß der Topfstein kleinere oder 
größere, zuweilen faustgroße Massen von Magneteisen einschloß. 
Neben den Topfsteinstücken findet man dort auch viele Chlorit- 
schieferplatten, welche von der dünnen Chloritschieferschale des 
Topfsteines herstammen und sehr schöne Oktaeder von Magnetit 
und spargelgrünem derben oder kristallisierten Apatit (Spargel- 
stein) eingewachsen enthalten. Endlich findet man dort noch lauch- 
grüne Strahlsteinaggregate mit graugrünem Asbest, deren Rutsch- 
und Absonderungsflächen mit einem Überzug von weißem Talk be- 
deckt sind. 

In jenen Partien der Topfsteinhüllen, in welchen die weißen 
Talkmassen mit den Strahlsteinnadeln vorkamen, fand man sehr 
schöne flächenreiche Apatitkristalle und dort, wo der Talk an 
den Chloritschiefer angrenzt, Plättehen von Titaneisen, welche als 
Pseudomorphosen von Titaneisen nach Titanit gedeutet wurden.') 
In den Asbestmassen und wohl auch in dem Talke selbst wurden 
endlich Pyritkristalle eingewachsen gefunden, welche oberflächlich 
in Limonit umgewandelt waren.?) 


1) Verh. d, naturforsch, Vereines in Brünn, 1880, 24, 
2) a, a. 0. 1877, 262, 


ee 


167 


Der Topfstein vom Storehberg besteht fast nur aus Talk 
und enthält nur wenig dunkelgrünen Chlorit, ist also eigentlich 
ein grünlichgrauer feinschuppiger bis körniger, deutlich geschieferter 
Talkschiefer, welcher, wenn der Chlorit ganz zurücktritt, gänzlich 
in grauen Talkschiefer übergeht; er führt außer Chlorit noch 
Magneteisen, Bitterspat, Biotit, Pyrit, selten auch Apatit als 
Akzessorien.!) — Der Talk, welcher den Topfstein in Adern und 
Nestern durchsetzt und auch in den Hüllen der Topfsteinlager vor- 
kommt, ist weiß, gelblichweiß und lichtgrün gefärbt und besitzt 
eine feinschuppige bis blätterig-keilige Struktur. 

Der Bitterspat (Breunerit) bildet hier individualisierte 
srünlichgraue Massen oder rhomboedrische Kristalle (mit. der Pol- 
kante 106° 17’),?) welche im weißen Talk eingewachsen vorkommen 
und eine ausgezeichnete rhomboedrische Spaltbarkeit aufweisen. Man 
findet auf der bereits erwähnten Halde ziemlich große Spaltungs- 
stiicke desselben, welche infolge der Verwitterung an der Oberfläche 
eine graubraune Färbung zeigen. Diesen Bitterspat führt v. Zepha- 
rovich a. a. O. als Dolomit an, ebenso jenen von Wermsdorf. 
Die Dichte desselben wird mit 2:92 angegeben.’) — Der Chlorit, 
welcher hier den Chloritschiefer bildet, ist nach Tschermak 
Klinochlor;*) er findet sich an der Grenze zwischen Topfstein 
und Hornblendeschiefer mit Strahlstein und Talk, ist hellauchgrün 
bis dunkelgrün und erscheint mitunter wellenförmig gefältelt, zeigt 
aber immer eine schuppig-schieferige Struktur. Seine Schuppen sind 
optisch zweiachsig (der Achsenwinkel beträgt 22°) und lassen einen 
deutlichen Dichroismus (grün und gelb) erkennen. Er enthält als 
akzessorische Bestandteile noch Talk, Glimmer, Magnetit, Strahl- 
stein, Titaneisen, Titanit, Bitterspat, Kalzit, Pyrit und 
Apatit. Auf den Kluftflächen desselben beobachtete ich deutliche 
Kristalle von Klinochlor. Der Magnetit, welcher hier derb im Topf- 
stein sowohl als auch im Chloritschiefer vorkommt, findet sich auch 
in bis zu 1:5 cm im Durchmesser messenden oktaedrischen Kristallen 


!) Roth, Geologie, 1887, II, 546. — Glocker, Jahrbuch d. geol. R.-A., 1855, 
VI, 98. — G. vom Rath, Sitzungsb. d. niederrhein. Gesellsch., Bonn, 1880, 42. 

2) v. Zepharovich, Min. Lex., 2. Bd., 1873, 115. 

3) Jahrbuch d. k. k. geol. Reichsanstalt in Wien, 8. Bd,, 760. Dortselbst 
findet man auch Analysen dieses Bitterspats, ebenso in Rammelsbergs Hand- 
buch der Mineralchemie, Leipzig, 1860, 6. Bd., 216. 

4) Bitzungsber. d. k. k. Akad. d. Wiss. in Wien, 1891, 100. Bd., 35. 


Zeitschrift des mähr. Landesmuseums, VI, 2. 12 


165 


im letzteren eingewachsen. Diese Kristalle sind von schöner Aus- 
bildung, erscheinen jedoch selten als Zwillinge ausgebildet. 

Der Apatit kommt zunächst als Spargelstein derb oder in 
prismatischen Kristallen eingewachsen im Chloritschiefer vor; es 
wurden auch gelbe durchscheinende Kristalle im Talkschiefer ein- 
gewachsen gefunden.!) Ferner wurden hier in der Chloritschiefer- 
hülle im schuppigen Talk eingewachsene halbdurchsichtige Kristalle 
auf Aktinolith konstatiert.) Schöne grüne durchsichtige Apatit- 
kristalle von diesem Fundorte wurden, wie G. vom Rath?) be- 
richtet, von George Hawes aus New Haven untersucht, welcher 
an denselben 9 verschiedene Partialformen konstatierte. Der Strahl- 
stein (Aktinolith) bildet hier radialstrahlige bis strahligfaserige 
Aggregate von lauchgriiner bis dunkelgrüner Färbung, welche zu- 
weilen so feinfaserig sind, daß sie in grünlichgrauen Asbest über- 
gehen. Daß der Strahlstein hier in schönen glasglänzenden, hell- 
grünen, langsäulenförmigen Kristallen im weißen Talk eingewachsen 
vorkommt, wurde schon früher erwähnt. 

Die Talkschiefer- und Topfsteinbrüche an der Hüttel- 
lehne bei Wermsdorf. Auch die mit Hornblendegneisen wechsel- 
lagernden Hornblendeschiefer des Hüttelberges und der Hüttel- 
koppe, welche von pegmatischen Ganggraniten durchsetzt werden, 
enthalten beträchtliche Einlagerungen von Talkschiefer und Topf- 
stein. Dieselben erscheinen an der Hüttellehne, dem gegen den 
Mertabach abfallenden Abhang, in drei gegenwärtig aufgelassenen 
und infolgedessen verfallenen Brüchen aufgeschlossen. Der erste 
Bruch befindet sich unmittelbar bei Wermsdorf, oberhalb des 
zwischen Wermsdorf und dem „Sensenzipfel“ gelegenen Heger- 
hauses. Der zweite befindet sich oberhalb der letzten Häuser im 
„Sensenzipfel“, knapp hinter dem Wildzaune. In diesen beiden 
Brüchen wurde früher Talkschiefer gewonnen. Der dritte Bruch 
. endlich befindet sich oberhalb der „großen Dämme“, welche an der 
Vereinigungsstelle des Steinseifenbaches mit dem Mertabache 
angebracht ist. Dieser Bruch ist der größte und interessanteste von 
allen dreien und lieferte Topfstein. Er enthält eine beträchtliche 
stockähnliche, gegen oben sich verschmälernde Topfsteinmasse, 
welche in drei übereinander liegenden Horizonten (Etagen) abge- 


1) Verh. d. naturf. Vereines in Brünn, 1864, 2. Bd., 65. 
2:0; | 
3) G. von Rath, Niederrheinische Gesellsch. in Bonn, 1880, 37. Bd. 


PT 


169 


baut wurde. Da der Topfstein gegenwärtig noch auf allen drei 
Etagen in vertikalen Wänden, welche viele Meter hoch sind, ansteht, 
so läßt dieser Bruch die Lagerungsverhältnisse, aber auch die para- 
genetischen Verhältnisse der dort vorkommenden Minerale deutlich 
erkennen. 

Die Topfsteinmasse erscheint dort in einem dunklen, deutlich 
geschieferten Hornblendeschiefer eingelagert und wird von einer 
teils aus Chloritschiefer, teils aus Strahlsteinschiefer be- 
stehenden Hülle eingeschlossen. Der Chloritschiefer bildet den 
äußeren und der Strahlsteinschiefer den inneren Teil dieser Hülle. 
Beide Gesteinsarten erscheinen gegeneinander nicht scharf abge- 
grenzt, sondern gehen ineinander über, indem der Chloritschiefer 
Strahlsteinaggregate und der Strahlsteinschiefer Chloritschüppchen 
eingelagert enthält. Letzterer erscheint dort, wo er an den Topfstein 
angrenzt, in grünlichen Asbest umgewandelt, welcher wieder gegen 
die Topfsteinmassen in Talk übergeht. Es bilden also asbestartige 
Mineralsubstanzen ein Zwischenglied zwischen dem Strahlsteinschiefer 
und dem Topfstein. Der Boden der untersten Etage ist mit Chlorit- 
schieferplatten und Strahlsteinschieferblöcken bedeckt, welche jeden- 
falls der Topfsteinhülle angehörten und zuerst entfernt werden 
mußten, um zu dem Topfstein zu gelangen. Der Chloritschiefer 
zeigt dieselbe Beschaffenheit wie jener vom Storchberge und führt 
kleine eingewachsene Magnetitoktaeder und hie und da auf den 
Schichtflächen kleine Plättehen von Titaneisen, Der Strahlstein- 
schiefer besteht aus lauchgrünen verworrenen Strahlsteinaggregaten, 
dunkelgrüner (gemeiner) Hornblende und dazwischen eingelagerten 
Chloritschüppchen. Was den Topfstein anlangt, so findet man den- 
selben sowohl in größeren oder kleineren Trümmern auf den Boden 
aller drei Etagen als auch, wie bereits früher erwähnt, in drei verti- 
kalen stockwerkartig sich übereinander erhebenden Wänden an- 
stehend. Die unterste Wand ist die höchste; an derselben erscheint 
der Topfstein oberflächlich vollständig verwittert, während er an 
den beiden oberen Wänden, welche niedriger und schmäler sind, 
noch frisch erhalten ist. Jedenfalls wurde der Topfstein hier noch 
in den letzten Jahren gewonnen. An manchen Stellen erscheint der 
Topfsteinmasse graugrüner Asbest, an anderen Stellen Talk mit 
eingewachsenen lichtgrünen Strahlsteinnadeln angelagert. An den 
Topfsteinwänden bemerkt man, daß der Topfstein von unregelmäßig 
verlaufenden Adern und Nestern von weißem oder lichtgrünem Talk, 

12* 


170 


welcher gelbliehweißen Bitterspat einschließt, durchsetzt ist. Diese 
Adern und Nester sind durch Infiltration ausgefüllte Klüfte und 
Hohlräume im Innern der Topfsteinmasse. Dort, wo die Klüfte und 
Hohlräume nicht vollständig ausgefüllt sind, erscheint der Bitterspat 
in Form von rhomboedrischen Kristallen auskristallisiert. An manchen 
Stellen findet man zwischen dem Talk und dem Bitterspat Aggregate 
von Chloritschüppchen eingeschlossen. Solehe aus derartigen 
Adern und Nestern stammende Talkmassen mit eingewachsenem 
Bitterspat findet man auf dem Boden der oberen Etagen zwischen 
den Topfsteintrümmern zerstreut., In einigen Talkstücken wurden 
grüne prismatische Apatitkristalle, welehe in der Talkmasse ein- 
gewachsen waren, beobachtet. Der Topfstein von dieser Fundstätte 
hat eine ähnliche Beschaffenheit wie jener vom Storchberge; er 
besitzt eine graugrüne Färbung, ist feinschuppig oder feinfaserig, 
mehr weniger deutlich geschiefert, besteht hauptsächlich aus Talk, 
enthält nur wenig Chlorit und geht stellenweise in grauen Talk- 
schiefer über. Er führt auch dieselben Akzessorien wie jener vom 
Storchberge. Bei großer Zähigkeit erscheint er milde und weich, 
so daß er sich leicht schneiden und sägen läßt. Der Topfstein der 
oberen Etagen ist weicher und milder als jener der untersten Etage. 


Über die Genesis der Zöptauer Topfsteinlager. 


Die Talkschiefer- und Topfsteinmassen in der Gegend 
von Zöptau sind den dortigen Hornblendeschiefern eingelagert 
und stehen mit Strahlstein- und Chloritschiefern im innigen 
Verbande. Da alle diese Gesteine gegeneinander nicht scharf ab- 
gegrenzt erscheinen, sondern vielmehr ineinander übergehen, so ist 
es wohl zweifellos, daß dieselben miteinander auch in einem 
genetischen Zusammenhange stehen. Dies scheint schon Lippold 
geahnt zu haben, da er sich in seinen „Geologischen Verhältnissen 
des Süd- und Ostabfalles der Sudeten“!) darüber in folgender Weise 
ausspricht: „Ob der Topfstein, der daselbst als feuerfestes Material 
zu Ofenbauten gewonnen wurde, mit den Breuneriten, Strahlsteinen 
und Asbesten, die man in ihm findet, nicht auch eine metamor- 
phische Umbildung der Chlorit-, Talk- und Hornblendeschiefer — 


1) X. Jahresbericht über die Wirksamkeit des Wernervereines zur geo- 
logischen Durchforschung von Mähren und Schlesien im Vereinsjahre 1860, 
Brünn 1861. 


171 


ähnlich jener der Serpentine aus den letzteren — sein mag, darüber 
Studien anzustellen, gebrach es mir an Zeit; doch wäre dies jeden- 
falls nicht ohne Interesse.“ Bei meinen letzten mineralogischen 
Forschungen in der Umgebung von Zöptau wendete ich den gene- 
tischen Verhältnissen der Zöptauer Topfsteinlager meine volle 
Aufmerksamkeit zu. Trotz der vielfachen Schwierigkeiten, die ich 
hierbei zu überwinden hatte, gelang es mir endlich nach eingehenden 
Studien, welche ich an Ort und Stelle gemacht habe, einen klaren 
Einblick in die Genesis dieser Topfsteinlager zu gewinnen. 

Talk und Chlorit, welche die wesentlichen Gemengbestand- 
teile der Topfsteine bilden, sind als sekundäre Bildungen be- 
kannt; ersterer bildet sich (außer aus Olivin) aus tonerdefreien oder 
doch tonerdearmen, letzterer aber aus tonerdehaltenden Gliedern 
der Pyroxen-Amphibolgruppe.') Was die Zöptauer Topfsteine 
anlangt, so läßt schon das Vorkommen von Strahlsteinaggregaten 
und Strahlsteinschiefern in ihren Hüllen es wahrscheinlich erscheinen, 
daß dieselben durch Umbildungen von Strahlsteinschiefermassen, 
welehe den Hornblendeschiefern eingelagert sind, entstanden sind; 
denn der Strahlstein ist eine tonerdefreie oder doch tonerdearme 
Varietät der Hornblende und kommt oft in Asbest und Talk um- 
gewandelt vor?) Das Vorkommen von Talkschüppchen auf den 
Klüften des Strahlsteinschiefers, das Auftreten von asbestartigen, 
in Talk übergehenden Mineralsubstanzen als Zwischenglied zwischen 
Strahlsteinschiefer und Topfstein, ferner die in manchen Partien des 
Topfsteines und im reinen Talk eingewachsenen Strahlsteinnadeln 
und -aggregate, endlich die von mir in diesem Gebiete beobachteten 
Pseudomorphosen von Talk nach Strahlstein machen jedoch die 
Entstehung der Topfsteine dieser Gegend aus Strahlsteinschiefern 
zur vollen Gewißheit. Durch diese Art der Entstehung der Zöptauer 
Topfsteine erklären sich die in denselben vorkommenden Abschei- 
dungen von Bitterspat, Magneteisen und Quarz.’) Nach J. 
Roth?) besteht der Zöptauer Topfstein fast nur aus Talk, 
enthält also nur wenig Chlorit, zeichnet sich aber durch einen 
hohen Gehalt an Karbonaten aus; er ist also von dem Talk- 
schiefer nur wenig verschieden und erinnert überdies an diesen 


!\ Roth, Chem. Geologie, II, 541. 
maca 0,40 
pany 0 Dal. 
a 01546: 


172 


durch seine schieferige Struktur. Werther!) hat den aus hellerem 
und dunklerem Material bestehenden „Talkschiefer“ von Zöptau 
analysiert und gefunden, daß derselbe aus 53:28% Si0,, 443% 
ALO., 579% Fe,0,, 1:04% FeO, 29:85% MgO, 151% CaO und 
1:49% Na,O und K,O (bei 26% Glühverlust) besteht, woraus sich 
unzweifelhaft ergibt, daß derselbe nicht bloß aus Talk, sondern 
auch aus anderen Mineralen besteht; denn nur ein Teil des MgO 
kann darin mit der Kieselsäure zu Talk, der andere muß jedoch 
mit den übrigen Basen zu Silikaten mit geringerem Kieselsäuregehalt 
verbunden sein. -Man muß also auf die Gegenwart von Chlorit 
schließen, in welchem sich das Al,O, und das FeO und eine viel 
geringere Menge von Kieselsäure als im Talk findet.) Der dem 
Talk der Topfsteine beigemengte Chlorit rührt von tonerdehaltender 
(gemeiner) Hornblende her, welche die Strahlsteinindividuen des 
Strahlsteinschiefers, aus welchem sich der Topfstein gebildet hat, 
begleitet.) Ebenso verdankt der Chloritschiefer der Topfstein- 
schale seine Entstehung der dunkelgrünen,-Fe,O, und ALO, hal- 
tenden Hornblende des Hornblendeschiefers, in welchem die Topf- 
steinlager dieser Gegend eingelagert vorkommen. In der Tat sind 
hier der Chloritschiefer und der Hornblendeschiefer durch Über- 
sänge miteinander verbunden, welche sich nur aus der Verwitterung 
der Hornblende in Chlorit erklären lassen. Durch diese Art der 
Bildung des Chlorits lassen sich auch die Abscheidungen von Kalk, 
Talk, Bitterspat, Magneteisen und Quarz erklären, welche im 
Chloritschiefer vorkommen.*) Während die Hornblende die Bil- 
dung von Chlorit veranlaßt, verwandelt sich der beigemengte Strahl- 
stein in Talk, durch dessen Zunahme der Topfstein und der Talk- 
schiefer entstehen. 

Die mitdem Topfstein und Talkschiefer in Verbindung 
stehenden Gesteinsarten, die Paragenesis (das Neben- 
einandervorkommen) und die Anordnung der in denselben 
vorkommenden Minerale sowie die von mir beobachteten 
Pseudomorphosen von Talk nach Strahlstein lassen es 
also zweifellos erscheinen, daß der Topfstein (Talkschiefer) 
im Amphibolgebiet von Zöptau ein metamorphisches Um- 


1) Journal f. prakt. Chemie, 1864, XCI, 380. 
?) Bischof, Chem. Geologie, III, 236. 

3) Roth; a. a. 0. 541. 

4) Roth, a. a. O. 547. 


173 


wandlungsprodukt der in den Amphiboliten dieser Gegend 
eingelagerten Strahlsteinschiefer ist, während die in den 
Hüllen der Topfsteinlager vorkommenden Chloritschiefer 
auf eine metamorphische Umbildung der Hornblende- 
schiefer selbst zurückzuführen sind. Die als Akzessorien im 
Strahlsteinschiefer und im Hornblendeschiefer vorkommenden Mine- 
rale: Titaneisen, Magneteisen, Pyrit, Apatit, Epidot, Chlorit, 
Asbest und Quarz findet man in ihren Umwandlungsprodukten 
(Topfstein, Talkschiefer und Chloritschiefer) wieder, und zwar ent- 
weder als solche oder in andere Minerale umgewandelt. 


Da der Topfstein in gewissen Partien der Zöptauer Topfstein- 
lager eine deutlich faserige Struktur zeigt und der Asbest bekannt- 
lich das erste Verwitterungsprodukt des Strahlsteines bildet, so ist 
es wahrscheinlich, daß der Talk des Topfsteines sich aus 
dem Strahlstein durch die Mittelstufe Asbest gebildet hat. 


Bei der Umwandlung (Verwitterung) des Strahlsteines in 
Asbest und Topfstein (Talkschiefer)!) wird das Kalksilikat 
und auch das etwa in geringer Menge vorhandene Tonerdesilikat 
durch Magnesiumbikarbonat, welches in den durch die Gesteine 
dringenden Wässern aufgelöst enthalten ist, zersetzt, indem die 
Kalkerde und die Tonerde (A1,0,) durch Magnesia verdrängt werden. 
Auf diese Weise werden die Kalkerde und die Tonerde entweder 
ganz oder teilweise entfernt und die genannten Silikate in Magnesium- 
silikat umgewandelt. Aus den Abscheidungen von Kalkspat, Quarz 
und Magneteisen im Topfstein muß jedoch geschlossen werden, daß 
ein Teil des Kalksilikates und ebenso auch das Eisenoxydulsilikat 
des Strahlsteines durch die Kohlensäure und freien Sauerstoff 
führenden Tagwässer unter Bildung von kohlensaurem Kalk und 
Eisenkarbonat und Abscheidung von Kieselsäure zersetzt wurden. 
Hierbei wurde das Kalkkarbonat und wohl auch zum Teil das 
Eisenkarbonat als Bikarbonate aufgelöst, ebenso auch ein Teil der 
frei gewordenen Kieselsäure, und hinweggeführt. Als Rückstand 
dieses mit Auslaugung verbundenen Verwitterungsprozesses verblieb 
das durch kohlensäureführende Wässer nur äußerst schwer zersetz- 
bare wasserhaltende Magnesiumsilikat, der Talk, zurück, welcher, 
da nur ein Teil des Eisenoxydulsilikates zersetzt worden ist, ein 
anderer aber durch den in den Tagwässern aufgelösten freien Sauer- 


1) Bischof, Chem. und physikal. Geologie, 2. Aufl., I. u. II. Bd. 


174 


stoff zu Eisenoxydsilikat oxydiert wurde, eisenoxydhaltend ist. Da- 
durch erklärt sich der größere oder geringere Gehalt des Zöptauer 
Topfsteines an Fe,O,. — Die dem Strahlstein des Strahlsteinschiefers 
beigemengte dunkelgrüne Hornblende, welche tonerde- und eisen- 
oxydhaltend ist, liefert bei diesem Verwitterungsprozesse außer dem 
wasserhaltenden Magnesiumsilikat auch noch die durch kohlensäure- 
führende Wässer nicht zersetzbaren Silikate der Tonerde und des 
Eisenoxydes, welche mit dem ersteren den Chlorit bilden.!) Hierbei 
können alle Veränderungen, welche die gemeine Hormblende durch 
die Einwirkung der atmosphärischen Wässer erleidet, durch die 
Oxydation ihres Eisenoxydulgehaltes und durch gänzliche oder teil- 
weise Auslaugung des Kalkes und der anderen Basen erklärt werden. 
Chlorit, Talk, Magneteisen und Limonit sind die ausgelaugten Rück- 
stände, Bitterspat, Kalk, Dolomit und Quarz hingegen die Aus- 
laugungsprodukte. — In derselben Weise wird auch die Hornblende 
des Hornblendeschiefers in Chlorit umgewandelt, wodurch der erstere 
in Chloritschiefer übergeht. 

Der im Topfstein und Chloritschiefer abgeschiedene Magnetit 
verdankt seine Entstehung dem Eisenoxydul- und Eisenoxydgehalt 
des Strahlsteines und des Hornblendeschiefers. Ein Teil des Eisen- 
oxydulsilikates wird durch kohlensäurehaltende Wässer zersetzt 
und als Bikarbonat weggeführt, ein anderer Teil wird jedoch zu 
Eisenoxydsilikat oxydiert, welches als unzersetzbar in der Topfstein- 
beziehungsweise Chloritschiefermasse verbleibt. Nach Bischof?) 
wird nun bei der Oxydation des Eisenoxydulsilikates zu Eisenoxyd- 
silikat das Verwandtschaftsband zur Kieselsäure gelockert und da- 
durch die Bedingung zu einer Verbindung beider Oxyde des Eisens 
gegeben. Da die Kieselsäure eine größere Neigung hat, Silikate 
mit höherem Kieselsäuregehalt zu bilden, als solche mit niedrigerem 
Kieselsäuregehalt, und diese Neigung nur dann ihre Befriedigung 
finden kann, wenn durch die Bildung von Magneteisen ein Teil der 
Kieselsäure zu diesem Zwecke ausgeschieden wird, so ist die Bil- 
dung des Magneteisens nicht nur das Resultat der starken Ver- 
wandtschaft des Eisenoxyduls zum Sauerstoff und zum Eisenoxyd, 


1) In der 1. Auflage der Chem. Geologie von J. Roth, II. Bd., p. 951 
und 953, wurde die Umwandlung von Hornblendeschiefer in Chloritschiefer 
geognostisch nachgewiesen und bemerkt, daß dieselbe hauptsächlich mit einer. 
Ausscheidung von Kalk verknüpft sein muß. 

?) Bischof, Chem. Geologie, II, 897. 


175 


sondern auch der Neigung der Basen mit Kieselsäure Verbindungen 
mit höherem Kieselsäuregehalt einzugehen. Es wird also bei der 
höheren Oxydation des Eisenoxydulsilikates Eisenoxyd teilweise 
ausgeschieden, welches sich mit dem Eisenoxydul zu Eisenoxyd- 
oxydul, dem Magneteisen, verbindet. Hierdurch findet die Abschei- 
dung von Magneteisen im Topfstein und Chloritschiefer ihre natur- 
gemäße Erklärung. Für die Abscheidung des Titaneisens gilt 
dasselbe, was über die Abscheidung des Magneteisens gesagt wurde. 

Die die Topfsteinmassen durchsetzenden Adern von weißem 
oder apfelgrünem Talk, welche Bitterspat einschließen, sind durch 
Infiltration mit Talk- und Bitterspatmasse ausgefüllte Klüfte und 
Hohlräume. Hie und da findet man zwischen Talk und Bitterspat 
auch Aggregate von Chlorit. Die Anordnung der drei Minerale in 
den Klüften und Nestern läßt erkennen, daß der Talk zuerst, dann 
der Chlorit und zuletzt der Bitterspat zum Absatz gelangten. Es 
ist klar, daß diese Minerale aus dem Nebengestein stammen, also 
Auslaugungsprodukte des Topfsteines sind. Der schwer lösliche 
Talk der Topfsteinmasse als auch der noch schwerer lösliche Chlorit 
wurden von den kohlensäureführenden Tagwässern nach und nach 
zum Teil aufgelöst und in den Klüften und Hohlräumen des Topf- 
steines in fester Form wieder abgesetzt. Der Bitterspat, der in den 
Klüften zuletzt abgesetzt wurde, füllt das Innerste derselben aus 
und erscheint daher überall in dem Talk eingeschlossen. Er bildete 
sich durch teilweise Zersetzung des allerdings sehr schwer zersetz- 
baren Magnesiumsilikates des Talkes durch Einwirkung von kohlen- 
säurehaltenden Wässern; denn auch dieses wird von denselben bei 
längerer Einwirkung unter Bildung von Magnesiumkarbonat zersetzt, 
allerdings nach Bischof erst dann, wenn alle anderen leichter 
zersetzbaren Silikate zersetzt worden sind und nur, wenn es sich in 
wässeriger Lösung befindet. Der in den Klüften des Topfsteines ab- 
gesetzte, von Talkmasse eingeschlossene Bitterspat ist also als ein 
Zersetzungs- und Auslaugungsprodukt des Talkes der Topfsteinmasse 
anzusehen und verdankt seine Entstehung dem Umstande, daß die 
lösende und zersetzende Wirkung der kohlensäurehaltenden Tag- 
wässer mit der Bildung des Topfsteines nicht aufhörte, sondern 
sich auch mit der Zeit auf den Topfstein selbst, obwohl derselbe 
zu den widerstandsfähigsten Gesteinen gehört, erstreckte. 


176 


Assoziation von Bergkristallen mit Chlorit, Albit, 
Prehnit ete. auf Chloritgneis in der „Hackschüssel“ 
bei Wermsdorf. 


Nach Kretschmer!) besteht der in der ,Hackschüssel“ 
anstehende Chloritgneis aus wasserhellem bis milchweißem Quarz, 
weißem bis rötlichem perlmutterglänzenden Feldspat (viel Albit 
und wenig Orthoklas) und aus lauchgrünem blätterigen bis kör- 
nigen Chlorit. Alle diese Minerale treten oft auch in größeren 
Massen als Trümer, Wülste und Nester ausgeschieden auf. Der 
Feldspat erscheint häufig in Kaolin, der Chlorit in Grünerde, 
Limonit oder auch in Hämatit umgewandelt. Im Chloritgneise 
sind mehr weniger mächtige Lager von Chloritschiefer einge- 
schlossen, welcher akzessorischen Magnetit in Form von oktaedri- 
schen Kristallen führt. 

Zahlreiche teils mehr, teils weniger geöffnete Quer- und Längs- 
klüfte sind mit kleinen Bergkristallen bedeckt, welche stets von 
Albitkristallen mit Periklinverwachsungen und von tafelförmigen 
Chloritkristallen begleitet werden. Außerdem treten hie und da 
auch Prehnit, Pyrit, Pseudomorphosen von Limonit nach 
Pyrit in schönen Kristallen oder derb auf. 

In den Klüften des Chloritgneises fand Kretschmer bei 
seinen Schürfungen außerdem noch große lose Bergkristalle, 
welche von den Kluftflächen abgebrochen waren, aber auch einen 
9 cm langen wohl ausgebildeten Bergkristall auf dem Muttergestein 
aufgewachsen. Die im Jahre 1880 von dem Steinbrecher J. Nitsch 
unter einem Blocke von riesigen Dimensionen im Humus eingebettet 
gefundenen 12 Bergkristalle stammen gleichfalls aus den vorhin 
erwähnten Klüften; dieselben wurden von G. vom Rath mit der 
Fundortangabe „Spitzberg“ als „Quarze von Zöptau“ eingehend 
beschrieben.?) 

Viele Bergkristalle dieses Vorkommens zeigen zahlreiche Ein- 
schnitte, ferner Gegenwachsungsflächen und Zellenräume, welche 
auf die ursprüngliche Anwesenheit von Kalzit hinweisen. Dieser 
Nachweis ist überdies von Kretschmer erbracht worden, indem 


‘) Kretschmer, Die Mineralfundstätten von Zöptau und Umgebung: 
Bergkristallvorkommen in der ,Hackschüssel“ bei Wermsdorf. (In Tschermaks 
Mineral. u. petrogr. Mitt., N. F., 14. Bd., 1895). 

?) Sitzungsberichte der niederrheinischen Gesellschaft, 1880. 


177 


er angibt, daß an einzelnen Drusen kleiner Quarzkristalle ein 
etwas verwitterter farbloser bis weißer kristallinischer Kalzit vor- 
kommt. Derselbe besteht aus Lamellen, längs welcher die Verwitte- 
rung in ebenflächigen Einschnitten fortschreitet und gegen welche 
nachher die Quarzkristalle wachsen. Die überwiegend farblosen 
Bergkristalle enthalten bisweilen Einschlüsse von Chlorit in 
Blättehen und Körnern, welcher die Kristalle bei Anreicherung 
lauch- bis olivengrün färbt, wie dies an den Bergkristallen aus 
dem „Schwarzgraben“ der Fall ist; sie zeigen ferner auch 
Magnetiteinschlüsse, welche sich in kleinsten Körnern derart 
anreichern, daß eine rauchgraue bis schwarze Färbung entsteht, 
seltener enthalten sie Pyrit eingeschlossen. Bisweilen sind die Kri- 
stalle durch Eisenecker gelblich gefärbt. Mit den Bergkristallen 
kommt schwarz- bis lauchgrüner, fett- oder perlmutterglänzender 
Chlorit in sechsseitigen Täfelchen assoziiert vor, welche zu eigen- 
tümlichen kugeligen Gruppen und Bündeln verwachsen sind. An 
einigen Stufen bilden solehe Chloritgruppen vollständige Über- 
rindungen. Die Albite, welche hier die Bergkristalle begleiten, 
haben dieselbe Ausbildung wie jene vom „Pfarrerbgut“ bei Zöptau, 
sind jedoch viel kleiner. Sowie im „Schwarzgraben“ konnte man 
auch hier an einzelnen Drusen zwischen den Bergkristallen Prehnit 
in Kristallen und auch in derben Rinden beobachten. 

Was die paragenetischen Verhältnisse dieser Mineralasso- 
ziation anlangt, so ist es sicher, daß die Bergkristalle sich durch 
Absatz von Kieselsäure aus wässeriger Lösung gebildet haben. Die 
Kieselsäure wurde frei durch die Zersetzung von Silikaten im 
Nebengesteine. Aus den Einschnitten, Gegenwachsungsflächen und 
Zellräumen, welche an den Bergkristallen vorhanden sind, ist zu 
schließen, daß der eine lamellare Struktur zeigende Kalkspat vor 
den Bergkristallen vorhanden war, später aber infolge von Auf- 
lösung nach und nach bis auf die vorhandenen Überreste ver- 
schwunden ist. 

Auch der Albit und der Chlorit, welche die Bergkristalle 
begleiten, haben sich aus wässerigen Lösungen abgesetzt. Der 
Chloritabsatz mag schon während des Wachstums der Bergkristalle 
stattgefunden haben, dauerte jedoch auch nach ihrer Ausbildung 
fort; hierauf deuten die Chloriteinschlüsse in den Bergkristallen, 
beziehungsweise die Chloritüberzüge auf den letzteren hin. Ebenso 
deuten die Magnetiteinschlüsse derselben auf die Bildung des 


178 


Magnetits während der Bildung der Bergkristalle. Dieser Magnetit 
ist ein Produkt der Zersetzung der im Chloritgneis enthaltenen 
Eisensilikate. Der in der Assoziation vorkommende Pyrit mag 
durch Einwirkung von organischen Substanzen und schwefelsauren 
Salzen auf das Eisenoxyd entstanden sein; er ist vielfach in Limonit 
umgewandelt (Pseudomorphosen von Limonit nach Pyrit). 

Was den Chlorit des Chloritgneises anlangt, so ist derselbe 
wahrscheinlich durch Umwandlung von Hornblende entstanden; 
hierbei mußten CaO, FeO und Si0, aus der Mischung austreten, 
wodurch das Auftreten von Kalzit, Magnetit, Hämatit und 
Quarz in den Klüften seine naturgemäße Erklärung fände Ein 
Teil des Chlorits wurde jedenfalls durch die atmosphärischen 
Wässer aufgelöst und ebenfalls in den Klüften in Form von Kri- 
stallen abgesetzt. 

Obwohl die Bestandteile des Chlorits bisher in keinen Wässern 
chemisch nachgewiesen werden konnten, so deuten die Chlorit- 
kristalle in den Klüften unzweifelhaft auf seinen Absatz aus wäs- 
seriger Lösung hin. Jedenfalls ist der Chlorit in den Wässern in 
so geringen Mengen aufgelöst enthalten, daß er sich darin chemisch 
nicht nachweisen läßt; seine Menge beträgt nur einen geringen 
Bruchteil der in den Wässern aufgelöst ‚enthaltenen und chemisch 
leicht nachweisbaren Kieselsäure, welche zur Bildung der Berg- 
kristalle verwendet wurde. Unter der Voraussetzung der gleich- 
zeitigen und periodischen Bildung des Quarzes und des in dem- 
selben eingeschlossenen Chlorits würde die geringe Menge des 
letzteren im Verhältnisse zu der größeren Menge des ersteren ein 
Maß für diese Stoffe in Gewässern sein, in welchen beide Minerale 
aufgelöst vorkommen.!) Über die Entstehung des die Bergkristalle 
begleitenden Prehnits verweise ich auf das über die Bildung der 
Zeolithe Gesagte. 


Zusammenfassung. 


Aus den mitgeteilten paragenetischen Verhältnissen der in 
der Umgebung von Zöptau vorkommenden Minerale geht zunächst 
hervor, daß der Mineralreichtum dieser Gegend in erster Linie auf 
dem Vorkommen von Amphiboliten (Hornblendeschiefer, Horn- 


1) Bischof, Chemische und physikal. Geologie, 2. pu. 2 1864, II. Bd., 
673, 761, 773 u. 774. 


há u 


179 


blendegneis, Strahlsteinschiefer) beruht. Die als wesentliche Gemeng- 
bestandteile der Amphibolite auftretenden Hornblenden und 
Plagioklase sind es, welche als Mutterminerale der in ihren 
Klüften assoziierten Minerale anzusehen sind. Wir haben gesehen, 
daß die gemeine Hornblende sich bald in Chlorit, bald in 
Epidot oder Granat, der Aktinolith in Asbest (Amiant) und 
Talk umwandelt. Wir haben ferner gesehen, daß die in unserem 
Gebiete auftretenden Zeolithe durch Hydratisierung der Plagio- 
klase entstehen. Bei der Umwandlung der Hornblendein Chlorit 
wird das CaO ganz, das FeO und die Kieselsäure mehr weniger 
aus der Verbindung entfernt. Die Umwandlung der Hornblende 
in Serpentin, bei welcher gleichzeitig auch noch das ALO, entfernt 
wird, wurde in unserem Gebiete nieht beobachtet. Bei der Umwand- 
lung des Aktinoliths (Strahlstein) in Asbest wird Wasser in 
die Verbindung aufgenommen und ein Teil des CaO und der Kiesel- 
säure abgeschieden. Wird noch mehr Wasser aufgenommen und 
das ganze CaO und alle anderen Basen mit Ausnahme von MgO 
und dann noch Kieselsäure abgeschieden, so entsteht Talk, welcher 
jedoch geringe Mengen von Fe,O, und ALLO, zurückbehalten kann. 
Nimmt die Hornblende Wasser, CaO und ALO, auf und wird gleich- 
zeitig MgO und Kieselsäure abgeschieden, so entsteht Epidot. In 
ähnlicher Weise verwandelt sich die Hornblende in Granat. Der 
größere Gehalt des Epidots und des Granats an Al,O, und CaO der 
Hornblende gegenüber läßt erkennen, daß bei ihrer Bildung aus 
Hornblende zweierlei Minerale zusammenwirken müssen, nämlich 
außer Hornblende noch der in den Amphiboliten vorkommende 
Plagioklas. Die Bildung des Epidots und Granats aus den Horn- 
blenden der Amphibolite von Zöptau beweist, daß diese Hornblenden 
in der Regel kalk- und eisenreich sind; denn die kalk- und eisen- 
armen Hornblenden verwandeln sich in Biotit. 

Das Vorkommen von Kalzit, Bitterspat, Dolomit, Limonit, 
Magnetit und Quarz in den Gesteinen unseres Gebietes erklärt 
sich durch die Ausscheidung von CaO, Mg0, Fe,0, und von Kiesel- 
säure bei der Bildung der angeführten Minerale aus den primären 
Silikaten. Diese Bildung beruht auf einem durch kohlensäure- 
führende und freien Sauerstoff enthaltende Wässer eingeleiteten 
Zersetzungs-(Verwitterungs-)prozeß, welcher mit Auslaugung ver- 


bunden ist. Hierbei werden gewisse Silikate gar nicht, andere ganz 


oder zum Teil zersetzt, ihre Basen in Karbonate umgewandelt, 


180 


welche ebenso wie die gleichzeitig freigewordene Kieselsäure gänz- 
lich oder teilweise als Bikarbonate aufgelöst, in wässeriger Lösung 
hinweggeführt und in den Klüften in fester Form wieder abgesetzt 
werden. 

Die Kieselsäure scheidet sich als Quarz ab. Es verdanken 
somit alle in den Klüften und Hohlräumen der Gesteine unseres 
Gebietes vorkommenden Quarze, also auch die Bergkristalle, 
diesem Verwitterungsprozesse ihre Entstehung. — Inwiefern sich 
die Hornblende durch ihr Kalksilikat und Tonerdesilikat an der 
Bildung der Zeolithe in unserem Gebiet beteiligt, konnte ich nicht 
ermitteln; ich glaube jedoch, daß alle hier vorkommenden Zeolithe 
durch Hydratisierung der Plagioklase entstanden sind, wobei 
kohlensäurefreie Wässer auf letztere eingewirkt haben.!) Die in un- 
serem Gebiete auftretenden Ilmenite (Titaneisen) haben sich aus 
TiO,-haltender Hornblende in ähnlicher Weise wie die Magnetite 
gebildet. Sie lieferten wieder das TiO, zur Bildung der Titanite 
(Sphene).. Das Auftreten der Orthoklase und Albite in den 
Klüften der Amphibolite erklärt sich aus dem Umstande, daß 
diese beiden Minerale Gemengbestandteile der letzteren sind. Die 
braune Erde (eisenschüssiger Ton), welche die Klüfte in den Am- 
phiboliten ausfüllt, ist als das Endprodukt des durch die Verwit- 
terung bewirkten Umwandlungsprozesses der Amphibolite anzusehen. 

Endlich geht aus meinen Darlegungen mit Bestimmtheit her- 
vor, daß die in unserem Gebiete auftretenden Chloritschiefer 
metamorphische Umwandlungsprodukte der dortigen Amphi- 
bolschiefer und die mit dem Chloritschiefer im innigen Zu- 
sammenhang stehenden Talkschiefer (Topfstein) metamor- 
phische Umbildungen der den Amphibolschiefern eingelagerten 
Aktinolithschiefer sind. 


1) In der letzten Zeit ist von Blumrich, Pirrson, Pelikan u. a. die Ansicht 
ausgesprochen worden, daß die Zeolithe primär in Gesteinen entstehen können. 
Pelikan, welchem es geiungen ist, die primäre Natur des Analeims in zwei 
Gesteinen nachzuweisen („Über zwei Gesteine mit primärem Analeim nebst 
Bemerkungen über die Entstehung der Zeolithe“ in Tschermaks Mineral, und 
petrogr. Mitt., 25, Bd., 1906, p. 113), spricht sogar die Meinung aus, daß die 
Zeolithe im allgemeinen keine Produkte der Gesteinsverwitterung seien. Doch 
glaube ich die sekundäre Entstehung der Zeolithe iu den Amphiboliten von 
Zöptau bis auf weiteres aufrecht halten zu müssen. 


Inhaltsverzeichnis. 


Geologische und petrographische Verhältnisse des Amphibolitgebietes von 

N NER U 
en o re a er Paar aš NN Sal Pe D ete tape md LITER re: 
Die im Amphibolitgebiet von Zöptau vorkommenden Mineralassoziationen 
Zur Genesis der Minerale im Amphibolitgebiet von Zöptau. . 2»... . 
Mineralassoziationen mit Epidot und Albit in den Klüften des Hornblende- 

RE ER NOS Rae dene ale 
Mineralassoziationen mit Zeolithen im Amphibolgneis und Amphibolschiefer 


Assoziation von Granat mit Quarz, Hornblende, Orthoklas, Epidot und 
Asbest im Hornblendegneis am Hofberg bei Wermsdorf . . . . . 


Mineralassoziation in den Klüften des Strahlsteinschiefers . . . . . + . 
Über die Bildung von Asbest, Talk und Chlorit im Strahlsteinschiefer 

Die Zöptauer Topfsteinlager und ihre Mineralassoziation. . . . . . . . 
Über die Genesis der Zöptauer Topfsteinlager . . . . . . . . . . + . 


Assoziation von Bergkristallen mit Chlorit, Albit, Prehnit etc, auf Chlorit- 
gneis in der „Hackschiissel“ bei Wermsdorf, . . . . . . . . . . 


es AT OR een a Ps MC po Jí Na Neuf A kl Mare 


Seite 


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Mitteilungen der Kommission zur naturwissenschaftlichen Durch- 
forschung Mährens. 
Zoologische Abteilung, Nr. 6. 


Beiträge zu einer Dipterenfauna Mährens. 


Von Karl Czizek, 


1. Die Umgebung von Brünn. 


Vorbemerkungen. 


Ich habe die vorliegende Arbeit, in der meines Wissens zum 
ersten Male der Versuch unternommen wird, die bisher konstatierten 
Zweiflügler Mährens in einem systematischen Verzeichnisse zusammen- 
zustellen, „Beiträge“ zu einer mährischen Dipterenfauna genannt 
und glaube, daß auch spätere Ergänzungen zu dieser Arbeit nur 
denselben bescheidenen Titel werden tragen können. Denn während 
die lepidopterologische und koleopterologische Erforschung unseres 
Landes die Arbeiten sehr bedeutender Entomologen zur Grundlage 
nehmen und auf den gesammelten Beobachtungen früherer Jahre 
aufbauen kann, zumindest aber ein reiches Bestimmungs- und Ver- 
gleichsmaterial vorfindet, ist die dipterologische Erforschung Mährens 
kaum über die allerersten Anfänge hinausgekommen. Es wird daher 
noch anstrengender und mühevoller Vorarbeiten bedürfen, bevor es 
möglich sein wird, ein halbwegs genaues Bild der Dipterenfauna 
unseres Heimatlandes zu entwerfen und ich zweifle, ob die Arbeit 
eines ganzen Lebens hinreicht, ein so großes Gebiet wie Mähren in 
dipterologischer Hinsicht eingehend zu erforschen. 

In der Literatur fand ich nur wenige Daten, die auf das Vor- 
kommen von Fliegen in Mähren Bezug haben; meist waren es 
Schädlinge unserer Getreidearten, die durch ihr massenhaftes Auf- 


185 


treten und den hierdurch verursachten Schaden die Aufmerksamkeit 
einzelner Forscher auf diese Insektenfamilien lenkten.* 

Schiners „Diptera“ bringen einige wenige, auf Mähren und 
Österr -Schlesien bezügliche Notizen über Fliegen, die Professor 
Kolenati auf dem Altvater sammelte. 

In neuerer Zeit (1898) veröffentlichte Professor Fr. Dvorskyi in 
der „Vlastivěda moravská“ ein Verzeichnis mährischer Dipteren. 

Das ist alles, was ich in der Literatur über mährische Zwei- 
flügler aufzufinden imstande war. 

Anderseits weisen die Sammlungen unserer Stadt darauf hin, 
daß sich bereits in früheren Jahren Liebhaber dieser Insekten fanden, 
die, wohl gelegentlich lepidopterologischer Exkursionen, auch solehe 
Fliegen mitnahmen, welche durch ihre prächtige Färbung, ihr ab- 
sonderliches Betragen oder das massenhafte Vorkommen die Auf- 
merksamkeit dieser Sammler erregten. 

Die im Franzensmuseum befindliche kleine Sammlung ist von 
geringem wissenschaftlichen Werte. Bedeutender ist eine, soviel mir 
bekannt, von Professor Hugo Zimmermann mit großer Sorgfalt 
zusammengestellte Dipterensammlung, die im Besitze des Natur- 
forschenden Vereines in Brünn sich befindet und ungefähr 
500 Arten zählen dürfte. Wahrscheinlich war es ein seit vielen 
Jahren zusammengetragenes Material, das Herr Professor Zimmer- 
mann sichtete und bestimmte sowie durch neue Arten ergänzte. 
Leider fehlen auch in dieser Sammlung — einige von Kolenati und 


* Es erschienen: 

Kolenati Dr. Fr.: Neue mähr. Nycteribia. Wien. zool.-bot. Gesellschaft, 1856, 
p. 189. 

— Fauna des Altvaters. Dipteren. Jahreshefte der naturw. Sektion der k. k. 
mähr.-schles. Ackerbaugesellschaft in Brünn. 1858, p. 58.** 

— Die Parasiten der Chiropteren. Brünn 1856. 

Makowsky A.: Cecidomyia destructor bei Rohatetz. Verhandlungsschriften 
des Naturf. Vereines in Brünn 1875, p. 24. 

Moraw E.: Auftreten von Oscinis frit bei Rohatetz. Ebenda 1875, p. 24. 

— Chlorops taeniopus bei Rohatetz. Ebenda 1877, p. 19. 

Schwippel Dr. K.: Über das Auftreten von Chlorops lineata bei Gr.-Ullers- 
dorf. Brünn, Naturf. Verein, 1864. 

Schummel F.: Verzeichnis der in Schlesien gefundenen Syrphiden. Jahres- 
hefte der schles. Gesellschaft für vaterländ. Kultur. Breslau 1841. 

Spatzier J.: Chrysops vulgaris im Winter. Brünn, Naturf. Verein, 1880. 


** Eine Aufzählung von 38 Dipterenarten. 


Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. VI, 2. 13 


184 


Zimmermann bezettelte Stücke ausgenommen — bei den allermeisten 
Arten die genauen Angaben über den Fundort und die Fangzeit. 
Dadurch wurde es auch unmöglich, einen in mancher Hinsicht 
interessanten Vergleich anzustellen. Da nämlich das von Professor 
Zimmermann bestimmte Material größtenteils aus den Jahren 1860 
bis 1885 und vermutlich aus der Umgebung Brünns stammen dürfte, 
wäre es nicht ohne allgemeineres Interesse gewesen, ein in der- 
selben Gegend, aber 30 bis 40 Jahre später gesammeltes Material 
mit den Angaben jener Sammlung vergleichen zu können. 

Ich erkenne indessen dankbar an, daß mir diese Sammlung 
über die ersten Schwierigkeiten in der Bestimmung glücklich hinüber- 
half, die Determination neuer Arten wesentlich erleichterte und ich 
kann im Interesse der Dipterologie nur lebhaft bedauern, daß Herr 
Professor Zimmermann, der mit der Zusammenstellung der oben 
erwähnten Sammlung ein Stück tüchtiger und gewissenhafter Arbeit 
geleistet hat, sich seither von den Zweiflüglern abgewendet zu 
haben scheint. 

Zur Bestimmung benutzte ich die Fauna austriaca, Die 
Fliegen, von Dr. J. R. Schiner, Wien 1862, außerdem die Ar- 
beiten von H. Löw, Kowarz, Brauer und v. Bergenstamm, Egger, 
Pokorny, Strobl u. a., die in der Zeitschrift der zool.-botan. Gesell- 
schaft in Wien, der Wiener Entomologischen Zeitung und anderen 
entomologischen Fachzeitschriften über Dipteren erschienen sind. 

Obwohl ich nun keine Mühe und keine Zeit scheute, die von 
mir gesammelten Zweiflügler richtig zu bestimmen und alle hier 
angeführten Arten, bei denen Zweifel über die Richtigkeit der Be- 
stimmung walten konnten, mehrmals revidierte und eingehend unter- 
suchte, gebe ich mich doch keiner Täuschung darüber hin, daß ich 
mit dem Bestimmungsbuche allein zu keinem mich befriedigenden 
Resultate gekommen wäre (namentlich, was die schwierigen Par- 
tien der Dolichopiden, Chilosien, Tachininen ete. anbelangt), wenn 
ich nicht die Unterstützung des Herrn Johann Thalhammer in 
Kalocsa gefunden hätte, der über mein Ersuchen in zuvorkommender 
und liebenswürdiger Weise die Determination vieler zweifelhafter 
Arten übernahm. Es ist mir ein Herzensbedürfnis, dem genannten 
Herrn auch an dieser Stelle für seine gütige Mitarbeit, seine werk- 
tätige und selbstlose Unterstützung meinen besten Dank auszu- 
sprechen. 

Ein dem Artnamen vorgesetztes Sternchen bezeichnet, daß die 


EHE 


185 
Art von Schiner entweder gar nicht angeführt oder als bisher in 
Österreich noch nicht aufgefundene Spezies angegeben wird. Damit 
soll nicht behauptet werden, daß für Österreich überhaupt neue 
Arten festgestellt wurden; haben doch die späteren Arbeiten Miks, 
Strobls, Pokornys u. v. a. die Angaben Schiners vielfach ergänzt 
und weit überholt. 

Die Nematocera sensu Schiner, für deren Bearbeitung 
ein genügend großes Material noch nicht vorhanden ist, behalte ich 
mir für eine spätere Bearbeitung vor; ich glaube, keinen Vorwurf zu 
verdienen, wenn ich von dem großen, noch unerforschten Gebiete 
zunächst einen Teil für meine Untersuchungen abgrenzte. 

Die Aufzählung der Arten geschah nach Schiners „Catalogus 
systematicus Dinterorum Europae“, Wien 1864. 

Es seien nun noch jene Gegenden der Umgebung von Brünn, 
die von mir eingehend nach Dipteren durchsucht wurden, angeführt. 

Besonders reich an Zweiflüglern fand ich zu jeder Jahreszeit 
die Au bei Czernowitz, das sogenannte Paradieswäldehen. Von 
Anfang April bis Ende Oktober konnte ich hier die seltensten 
Fliegen erbeuten und es verging fast keine Exkursion, ohne daß 
ich neue, mir bis dahin unbekannte Arten mit nach Hause ge- 
bracht hätte. 

Auch der Schreibwald, der Rote und der Gelbe Berg 
nächst Brünn ergaben lohnende Ausbeute. 

Ein weiteres Exkursionsgebiet umfaßte das Tal der Zwitta 
von Brünn bis Blansko und die Gegenden des mährischen 
Karstes überhaupt, die ich alljährlich auf vielen Exkursionen be- 
suchte; besonders genau glaube ich die waldigen Gegenden um 
Wranau durchforscht zu haben. 

Den Lateiner Berg und das an Dipteren reiche Řičkatal 
bei Lösch habe ich im verflossenen Jahre, als die Verbindung mit 
letzterem von Brünn aus leichter geworden war, häufiger besucht 
und auch hier Neues und Wertvolles gefunden. 

Schließlich sei es mir gestattet, dieser Einleitung noch einige 
Bemerkungen beizufügen, die geeignet sein dürften, im vorhinein 
Einwendungen gegen mein systematisches Verzeichnis zu zerstreuen. 
Ich habe, wo dies möglich war, bei jeder Art nicht nur den Fund- 
ort, sondern auch die Fangzeit (Tag und Monat) angegeben. Bei 
vielen Arten habe ich mich aber nicht darauf beschränken können, 
das Fundgebiet im allgemeinen anzugeben, sondern es für not- 

137 


186 


wendig gehalten, die Fundstätte mit möglichster Genauigkeit zu 
beschreiben. 

Der Verbreitungsbezirk mancher Arten ist nämlich keineswegs 
so unbeschränkt groß, als man bei der Flüchtigkeit der Dipteren 
annehmen könnte. Schiner bemerkt, daß manche Art stellenweise 
sehr häufig angetroffen wird, während man sie im nächsten Umkreise 
vergebens suchen würde. Diese Erfahrung scheint aber nicht auf 
einzelne, sondern auf die meisten Dipteren zu passen, indem manche 
Arten — nach meinen Beobachtungen — den einmal gewählten 
Standort, der ihren Lebensbedingungen am meisten entspricht, über- 
haupt nicht verlassen. 

Es sei mir gestattet, eine angenehme Überraschung des letzten 
Jahres als Argument für meine Behauptung anzuführen: Ich hatte 
die Umgebung Wranaus so genau nach Dipteren abgesucht, daß 
ich zu der Annahme berechtigt zu sein glaubte, es sei mir bei 
meinen Streifzügen zumindest kein größeres Dipteron entgangen. 
Eine kleine Schonung nahe der Brünner Straße hatte ich bisher, 
die Forstgesetze respektierend, immer beiseite liegen lassen, da 
größere, mit Doldenpflanzen reich bestandene Waldblößen in aller- 
nächster Nähe, kaum fünf Minuten von der ersten Schonung ent- 
fernt, stets reiche und, wie ich annehmen mußte, die gleiche Beute 
ergaben. Im letzten Jahre konnte ich der Versuchung nicht wider- 
stehen, einige Schritte auch in diese Schonung vorzudringen. Ich 
fing in 35 Exemplaren eine prächtige Raupenfliege, die Gaedia 
distincta Egg.-Schin., die mir schon ihrer Größe wegen und auch 
deshalb, weil ich keine Tachinine pardonierte, ihres ganz merk- 
würdigen Abfluges und der geringen Scheu wegen kaum an anderen 
Stellen entgangen wäre. Sie scheint daher nur auf diesem einzigen 
Holzschlage in der Umgebung Wranaus vorzukommen. 

Da ich nun Wert darauf lege, daß sich meine eventuellen 
Nachfolger von der Richtigkeit meiner Angaben überzeugen können, 
habe ich es nicht für überflüssig gehalten, den Fundort mancher 
Arten so genau, als dies eben möglich ist, anzugeben. 

Die dem Fundort beigefügten Bemerkungen über die Häufig- 
keit des Vorkommens, wie „selten, vereinzelt, gemein etc.“, hätte 
ich am liebsten ganz weggelassen; denn diese Bemerkungen sind 
eigentlich doch sehr subjektiver Natur und verleiten leicht zu 
falschen Annahmen. Wenn man in einem Jahre an demselben Fund- 
orte 30 bis 40 Exemplare einer Art erbeutet, so berechtigt dies 


187 


noch immer nicht, die Art als ,überall häufig“ oder „gemein“ an- 
zuführen. So ist von Schiner Stratiomys Chamaeleon Deg. als 
„überall gemein“ angegeben, eine Behauptung, die für unser Faunen- 
gebiet nicht zu stimmen scheint; ich kenne in der Umgebung Brünns 
nur zwei Fundorte, an denen ich die Art halbwegs häufig antraf; 
sonst habe ich sie und ihre nächsten Verwandten vergebens gesucht. 
Die oben angeführte Gaedia distineta wieder scheint eine seltene 
Art zu sein, obwohl ich sie an dem erwähnten Fundorte leicht in 
hundert Stücken hätte sammeln können. Zahlreiche andere, von 
Schiner als gemein aufgezählte Arten kommen bei uns nur ver- 
einzelt vor, nach anderen habe ich vergebens gesucht. 

Ich unterlasse es absichtlich, auf Grund der bisher gemachten 
Beobachtungen über das Vorkommen der Zweiflügler in der nächsten 
Umgebung Brünns verallgemeinernde Schlüsse über die Verbreitung 
der Dipteren in Mähren zu ziehen. Zu Schlußfolgerungen dieser 
Art wäre man nur dann berechtigt, wenn ein größeres Gebiet durch- 
forscht und viel zahlreichere Beobachtungen festgestellt worden 
wären. Keinesfalls läßt sich also aus meinen Wahrnehmungen im 
Brünner Gebiete ein Schluß auf die dipterologischen Verhältnisse 
ganz Mährens ziehen. Ein Verallgemeinern wäre nirgends weniger 
angebracht als hier. 


Systematisches Verzeichnis der im Brünner Gebiete 
bisher konstatierten Zweiflügler (Brachycera sens. 
Schin.). 


Diptera orthorhapha. 


Stratiomydae. 


Pachygastrinae. 
Pachygaster Mg. 
ater Panz. Nur ein d. Damm der Ferdinands-Nordbahn zwischen 


Kumrowitz und Czernowitz. 22. VI. 


Stratiomynae. 
Nemotelus Geoffr. 
pantherinus L. An demselben Fundorte wie die vorige Art, 


188 


doch häufiger. Auch in der Czernowitzer Au. 22. VI. Wranau, 
in feuchten Wiesen, häufig. 18. VII. 
nigrinus Fall. Aus Czernowitz, selten. 30. VI. 
Ephippium Latr. 
thoracicum Latr. Sehr selten. 1 ©? aus dem Schreibwalde 
(Schlucht links vom markierten Wege auf das Jägerhaus). 
Auf Blättern. 28. V. 
Oxycera Mg. ; 
trilineata Fabr. Wranau, Wiesen im Tale gegen Jehnitz, sehr 
selten. 25. VII. 
analis Mg. Au bei Czernowitz, auf Blättern. 8. VI. 
terminata Mg. Adamstal nächst dem Bahnhofe, auf niederen 
Büschen. 9. VII. 
pulchella Mg. Vereinzelt. Wranau 1 © 15. VIII, Josefstal, auf 
Sträuchern. 1 d. VIL 
Meigenii Staeg. An einer sumpfigen Stelle des alten Fahr- 
weges zwischen Wranau und Lelekowitz, hier ziemlich 
häufig. 17. VII. 
Stratiomys Geoffr. | 
chamaeleon L. Auf Dolden, stets in nächster Nähe des Wassers, 
in der Ebene nur vereinzelt. Czernowitz 27. V. und 11. VI.; 
Wranau an der Ponawka 24. VII, 18. und 26. VIII: Josefs- 
tal, am Kiriteinerbach 29. VI. und 2. VII; Obrawatal 31. V. 
potamida Mg. Im August 1900 in nur 2 Stücken gefangen. 
Scheint tatsächlich sehr selten. Wranau. 
longicornis Scop. Auf Dolden und blühendem Cornus sanguinea 
häufig in der Ebene. Czernowitz, Gärten, Rand der Au. 
ATV und 27..N1 
Odontomwia Mg. 
tigrina Fabr. Czernowitz, an Tümpeln, auf Blättern. 15.und 30.V. 
ornata Mg. Czernowitz, Gärten, auf Dolden. 1% 27. V. 
viridula Fabr. Die gemeinste Art. Im Grase. Czernowitz 27. VL, 
Wranau VII. 
hydroleon L. Auf Dolden. Wranau 17. VIII. 


Sarginae. 
Sargus Fabr. 


infuscatus Mg. Aus der Umgebung Brünns. Den genauen 
Fundort habe ich leider nicht notiert. 


189 


cuprarius L. Auf den Blättern von Büschen überall verbreitet. 
Czernow. 27. V., 11. VL; Karthaus 13. VI, Wranau VII. 


Chrysomyia Maca. 
formosa Scop. Überall, stellenweise gemein. Kumrowitz (Bahn- 
damm) 8. und 23. VI, Wranau 27. VII, Zwittatal bei 
Obrzan 13. VL 
polita L. Im ehemaligen Garten der Schule Schulgasse 21. VII. 
Czernow. 23. VI. 
Berinae, 
Beris Latr. 
clavipes L. Czernowitzer Au, im Grase. 5. VI. Seltener als die 
folgenden. 
chalybeata Forst. Auf den Blättern von Erlen, Czernow. Au, 
fast gemein. 12. V. 
fuscipes Mg. Mit den vorigen. 16. V. 
Actina Mg. 
nitens Latr. Selten. Czernow. Au 17. V. 


Xylophagidae. 
Subula Mg. 
marginata Mg. Aus dem Garten der Schule in der Schulgasse. 
AL. "VIE 


r Coenomyidae. 
Coenonvyia Latr. 
ferruginea Scop. In einer früher von Eichen bestandenen 
Waldlichtung bei Bilowitz (Tal gegen Ochos) ziemlich 
háufig, auf Blättern am Boden. 22. V. 


Tabanidae. 


Tabaninae. 
Haematopota Mg. 


pluvialis L. Wranau 23. VII. 

italica Mg. Gemein und häufiger als die vorige Art; in wald- 
reichen Gegenden háufiger als in der Ebene. Czernowitz IX.; 
Josefstal 17. VI, Wranau 23. VII. 


Hexatoma Mg. 
pellucens Fabr. 1% aus Wranau, Tal gegen Jehnitz. 2. VIII. 


190 


Tabanus L. 

gigas Herbst. Auf einem Waldwege im Schreibwalde nächst 
dem Jägerhause 2. VI.; Wälder bei Strzelitz 31. V.; Zwitta- 
tal bei Adamstal 5. VI. Immer vereinzelt. 

solstitialis Mg. Im ersten Frühjahre in unseren gebirgigen 
Waldgegenden überall gemein. Schreibwald 28. V., Bilowitz 
(Fahrweg längs der Zwitta) 17. V., Wranau 22. VII. 

luridus Fall. 12 aus Wranau 17. VIII. 


quadrinotatus Mg. Häufig, besonders im Frühjahre. Schreib- 
wald 28. V., Zwittatal 3. VI, Ochos 22. V., Wranau VIII. 
fulvus Mg. Selten: 1 2 aus Wranau, auf Dolden, 12. VIII. 


spodopterus Mg. Mit Tab. bromius L. eine unserer gemeinsten 
Tabaniden. Bevorzugt waldige Gegenden. Josefstal 11. VIII., 
Wranau 20. VII. 

sudeticus Zell. Wranau 9. und 30. VII., im Orte selbst mit 
spodopterus, am Waldrande, nicht selten, aber immer ver- 
einzelt. 

bovinus L. Brünn, Wranau 17. VII; nach meinen Beob- 
achtungen bei uns selten; ihre Stelle vertritt T. spodopterus. 


fulwicornis Mg. Im mährischen Karst auf Doldenpflanzen all- 
gemein verbreitet; Josefstal, Wranau 23. VII. 

autumnalis L. Auch diese von Schiner als allenthalben gemein 
bezeichnete Art fing ich nur in 2 2 bei Wranau (Weg auf 
den Babylom) 30. VII. 

bromius L. Allenthalben gemein, in allen Varietäten von ocker- 
gelber bis grauer Farbe. Wranau 20. VII., 30. VIII., Josefstal. 


Pangoninae. 
Silvius Mg. 
vituli Fabr. Aus Wranau, wo ich die Art während des heißen 
Sommers 1904 mehrmals beobachtete, 10. VII. 
Chrysops Mg. 
caecutiens L. Die einzige für unsere Gegenden von mir kon- 
statierte Chrysops-Art. Stellenweise häufig. Wranau (Baby- 
lom) VIII.; Josefstal (Kiriteinerbach nächst dem Notspital) 
29. VI.; Czernowitzer Au (an sumpfigen, mit Rohr bestan- 
denen Stellen) 28. VI.; Schreibwald 2. VI, Bilowitz (3. Tunnel) 
11. VL 


191 


Bombylidae. 
Anthrax Seop. 
Paniscus Rossi. Auf Wegen und am Waldrande. Wranau 
8. VII. und 3. VIIL, nicht selten. 
flava Mg. Überall, aber sowie Paniscus im Waldgebirge un- 
gleich häufiger als in der Ebene. Wranau, Kathrein, Josefs- 
tal 29. VII., 3. VII, Hadyberg 31. VIII., Czernowitzer Au 
(hier selten) 2. IX. 
hottentota L. Wranau 2. VIII., auf Dolden, seltener als die vorigen. 
maura L. Häufig, im gebirgigen und ebenen Teile der Um- 
gebung, doch nieht so gemein wie die folgende Art und 
immer vereinzelter. Czernowitzer Au: 31. V., 12. VL, Wranau 
12. VIII., Obrzan 13. VI., Schreibwald 28. V. 
morio L. Überall gemein. Schreibwald 28. V., Zwittatal 5. VI., 
Czernowitz 11. VI., Karthaus 15. VL 
Esxoprosopa Maca. 
pieta Mg. An trockenen Waldrändern, stets gesellig in G und 
2, stellenweise. Obrawatal bei Schöllschitz 31. V., Zwitta- 
tal bei Adamstal 5. VII., Josefstal 28. VIL, Wranau. 


Argyromoeba Schin. 

binotata Mg. Josefstal, Obrawatal (3. Mühle) 31. V. Auf Felsen 
an der Straße in die Schweizerhütte. Sehr selten. 28. VII. 

leucogaster Mg. Wranau, auf einem Holzschlag nächst der 
Straße nach Brünn. Selten. 14. VII. 

aethiops Fabr. Obrawatal bei Schöllschitz 31. V. Setzt sich 
mit Vorliebe auf den zerklüfteten Boden. 

varia Fabr. Obrawatal 31. V. Auf dem nackten Felsen. 

sinuata Fall. Wranau, wie vor. Stellenweise, nirgends häufig. 
30. VII. 

Bombylius L. 

ater Seop. Stellenweise häufig. Schreibwald, Wiese nächst dem 
Jägerhause 2. VI, Zwittatal bei Adamstal 5. VI. 

discolor Mikan. Ich traf sie vereinzelt in Adamstal (5. VI., 
1 2), in Karthaus (9. IV. 1 ?), fing sie aber häufig in 
beiden Geschlechtern auf Corydalis solida im Riëkatale bei 
Lösch. (11. IV.) 

major L. Gemein. Schreibwald 30. VI, Czernowitz, Au und 
Weingärten. 13. V., 18. VI. Karthaus auf Draba verna 9. IV., 
Riékatal 11. IV. 


192 


fimbriatus Mg. Häufig im Zwittatal zwischen Bilowitz und 
Adamstal. 3. und 17. VI. 
undatus Mikan. Sehr selten. Czernowitz, Weingärten, 18. VI. 
venosus Mikan. Schreibwald 24. V., Czernowitzer Au auf Blüten, 
6, und 422. Vy ann 
variabilis Löw. Ochos 25. V., Bilowitz 12. VI. 
nubilus Mikan. Mein Exemplar stammt zweifellos aus der 
Umgebung Brünns; den genauen Fundort habe ich nicht 
notiert. 
fugax Wiedem. Bilowitz 3. VI., Wranau 17. VI. Vereinzelt. 
cinerascens Mikan. Überall gemein. Czernowitz 17. V., Lateiner 
Berg 30. V., Bilowitz 5. VL, Schreibwald 28. V. 
Systoechus Löw. 
ctenopterus Mikan. Brünn. 
Ploas Latr. 
virescens Fabr. Czernowitzer Au 8. VI. 
Phthiria Mg. 
Gaedii Mg. An trockenen Stellen, im Grase, Czernowitz 24. VL; 
nicht selten. 
camescens Löw. Mit der vorigen. 8. und 22. VI. 


Scenopinidae. 
Scenopinus Latr. 


fenestralis L. Wranau, an Fenstern. 9. und 18. VII. 


Therevidae. 
Thereva Latr. 


praecox Egg. Wranau, an feuchten Stellen im Walde, nicht 
häufig. 29. VII. 
nobilitata Fabr. Überall. Wranau 22. VII, Obrzan 13. VL, 
Czernowitz 1. VII. 
fulva Mg, Wranau VII., selten. 
arcuata Löw. Brünn, Gärten. 
Dialineura Rond. 


amlis L. Wranau 23. VIII., Czernowitz 20. V., nicht häufig. 
*omerocephala Löw. Auf Weidengebüsch im Zwittatal 9. VII, 
Kumrowitz, Bahndamm 7. VII. 


193 


Asilidae. 


Leptogastrinae. 
Leptogaster Mg. 
cylindricus Deg. Aus Kumrowitz (Bahndamm) und Czernowitz; 
im Grase, ziemlich háufig. 27. VI. 


Dasypogoninae. 
Dioctria Mg. 
calceata Mg. 1 G aus Brünn. 
Reinhardi Mg. Am Boden, auf Blättern. 1 G aus der Czerno- 
witzer Au 17. V., 1 2 aus dem Josefstal (Kiriteinerbach) 
1%; VL 
atricapilla Mg. Adamstal. 
aurifrons Mg. Czernowitz, Gärten 17. VI. 
oelandica L. Bilowitz 3. VI., auf Blättern, vereinzelt. Massen- 
haft traf ich diese Art heuer im Řičkatal bei Lösch auf 
niederen Sträuchern 27. V. 
rufipes Deg. Obrzan 13. VI, Adamstal 17. VI. 
hyalipennis Fabr. Wranau 18. VII., Josefstal 2. VII., Schreib- 
wald 2. VI. Auf Sträuchern an Waldwegen und auf Lich- 
tungen, bei uns die gemeinste Art. 
linearis Fabr. Auf Nesseln. Adamstal, Mühlgraben. 6. VII. 
. lateralis Mg. Nur vom Damm der Ferdinands-Nordbahn bei 
Kumrowitz, hier häufig 27. VI. 
Holopogon Löw. 
nigripennis Mg. 1 G aus Czernowitz, Gärten. 
fumipennis Mg. Auf Weiden an der Schwarza bei Kumrowitz 
(Steg. nach Gerspitz) 30. VI. 
dimidiatus Mg. Vom Damm der Kaiser Ferdinands-Nordbahn 
bei Kumrowitz. 30. VI. und 8. VIT. 
Cyrtopogon Löw. 
lateralis Fall. Josefstal, auf gefälltem Holz 2. VII, Wranau, 
an Baumstämmen 9. VII. 


Laphrinae. 
Laphria Mg. 
flava L. In Wranau auf Holzsehlägen sehr häufig, 9. VIL bis 
Ende Juli. Josefstal: 2. VII. Fehlt in der Ebene. 


194 


gilva L. Nicht so häufig wie flava, aber überall. Wranau 
25. VII. und 26. VIIL; ein S aus Czernowitz 28. VI. 

fuliginosa Panz. Wranau 20. VII., selten. 

fimbriata Mg. Josefstal nächst der Stierhöhle in nur 1 Exem- 
plar. 3. IX. 

fulva Mg. Vom Hadyberg bei Brünn. 31. VIII. 


marginata L. Auf den Blättern von Sträuchern, am Wald- 
rand und an Wegen, im gebirgigen Teile der Umgebung 
häufig. Bilowitz 12. VI., Josefstal 29. VL und 7. VIIL, 
Wranau 16. und 22. VII. 


Andrenosoma Rond. 


atra L. Czernowitz (Gärten) 26. IX., Wranau 21. VIIL, Adams- 
tal 26. VIII. Immer vereinzelt. 


Asilinae. 
Lophonotus Maca. 


punctipennis Mg. Auf einer Steinhalde nächst dem Jágerhause 
im Schreibwald. S 2 16. und 30. IV. Obrawatal bei Schöll- 
schitz 14. IV. 
forcipula Zell. Czernowitzer Au 30. V., Řičkatal bei Lösch 9. VI. 
praemorsus Löw. Czernowitzer Au: 2. VII. 
bimucronatus Löw. Josefstal 17. VL, Řičkatal 9. VI. 
bifurcus Löw. Kumrowitz, Bahndamm, häufig. 27. und 30. VI. 
Eutolmus Löw. 
rufibarbis Mg. Wranau, auf Feldrainen, 21. VIL, 25. VIIL 
Machimus Löw. 
rusticus Mg. Schimitz, Damm der Vlarapaßbahn. VII. 
atricapillus Fall. Wranau 18. VII, Hadyberg 31. VII. 
setibarbus Löw. Wranau, Felder. VII. 
cyanopus Löw. Brünn. 
Mochtherus Löw. 
pallipes Mg. Auf niederem Gesträuch. Wranau. 13. VII. 
Itamnus Löw. 
cyanurus Löw. Wranau VII. VIII. Wie die folgenden auf 
Sträuchern. 
cothurnatus Mg. Wranau VIII. 
Epitriptus Löw. 
cingulatus Fabr. Wranau 13. VII. 


195 


Asilus L. 
crabroniformis L. Aus Czernowitz 4. IX.; bei uns selten. 
Pamponerus Löw. 
germanicus L. In der Nähe von Wiesen. Weg von Bilowitz 
nach Adamstal. 3. und 12. VI. 
Echthistus Löw. 
rufinervis Wdm. Lateiner Berg. VI. 


Leptidae. 
Leptis Fabr. 


scolopacea L. Bilowitz-Ochos, 27. V. Selten. 
maculata Deg. Auf den Blättern niedriger Sträucher. Ochos 
25. V., Adamstal, Fürstenweg: 6. VII. 
vitripennis Mg. An Baumstämmen und niederen Pflanzen, sehr 
häufig, Czernowitzer Au 27. V., 9. VI. 
notata Mg. Zwittatal, Obrzan-Bilowitz 18. VI. 
tringaria L. Auf Gesträuch häufig. Řičkatal 9. VL, Czerno- 
witzer Au: 28. VL, Wranau 26. VIII. 
Chrysopila Macq. 
aurea Mg. Häufig, im hohen Grase, Czernowitzer Au 26. V, 
Řičkatal 9. VI., Wranau 7. VIII 
atrata Fabr. Czernowitzer Au 31. V. und 20. VI, Wranau 
E14 VIE 
helvola Mg. Řičkatal 9. VL, Wranau 11. VI. Seltener. 
Atherix Mg. 
Ibis Fabr. Brünn, Zwittaufer V., Obrzan 1. VI. Nur sehr ver- 
einzelt. 
Ptiolina Staeg. 
melaena Mg. Řičkatal 9. VI., auf Blättern, selten. 


Empidae. 


Hybotinae. 
Hybos Mg. 
grossipes L. Auf Gebüsch. Czernowitzer Au 25. VI. 
* heterogaster Löw. Schwärmt abends in Scharen über Wasser- 
lachen. Wranau: 30. VIII. 
* pectinipes Strobl. Aus dem unteren Schreibwalde im ersten 
Frühjahre. 3. IV. 


„196 


Pterospilus Rond. 


muscarius Fabr. Czernowitzer Au. 11. VII. 


Cyrtoma Mg. 


nigra Mg. Czernowitzer Au 5. VI. 
spuria Fall. Wranau 18. VII. 


Empinae. 


Rhamphomyia Mg. 


spissirostris Fall. Czernowitzer Au. 5. VI. Selten. 


sulcata Fall. Auf Blättern und im Grase Czernowitzer Au 
4. V., Karthaus TON, 


Empis L. 


= 


tessellata Fabr. Häufig auf Blüten in unserem Waldgebirge. 
Bilowitz, Ochos 22. V., 3. VL, Josefstal 17. VI. 

livida L. Die gemeinste Art. Auf Blättern und Dolden. Czerno- 
witz 27. V., Ochos, Wranau 25. V. 

opaca Fabr. Czernowitzer Au: 5. und 13. V. 

florisomna Löw. Schiner führt die Art als Hochgebirgsart an. 
Ich fand sie am Jägerhause (27. IV.) auf Potentilla alba 
und in Karthaus: V. 

pennipes L. Überall. Czernowitz 5. VI., Ochos 12. VE, Karthaus 
20. V., Wranau 26. VII: 

lutea Me. Wranau 27. VII. Nach meinen Beobachtungen bei 
uns nicht häufig. 

stercorea L. Czernowitz 12. V., Ochos 22. V., Rickatal 9. VI. 

monogramma Mg. Josefstal 2. VIL. 

trigramma Mg. Bilowitz 17. V., Czernowitz 7. V., Ochos 22, V 


Pachymeria Steph. 


femorata Fabr. Auf Bliiten. Czernowitzer Au 13. V. 


Hilara Mg. 


litorea Fall. Wranau VII. VIII. 

* longivittata Zett. Karthaus 10. V., Wranau 24. VL 
maura Fabr. Czernow. Au: 5. VL 

flava Sehin. Zwittatal bei Bilowitz 12. VI. 


Ocydrominae. 


-Ocydromia Mg. 


glabricula Fall. Im Grase, gemein. Wranau, Czernowitzer Au 
4. V. und 13. IX. 
v. melanopleura Löw. Czernow. Au. 4. V. 


197 


Tachydrominae. 
Platypalpus Maca. 


flavipes Fabr. Vom Damm der Vlarapaßbahn bei Schimitz 
8. VL, aus Czernowitz. 

pallidiventris Mg. Czernowitz 5. VI. 

infuscatus Mg. Czernowitzer Au 25. VI. 

candicans Fall. Czernowitz 20. V. 

fasciatus Mg. Czernowitz 21. VI. 

annulipes Mg. Brünn, Vlarapaßbahn. 

flavipalpis Mg. Czernowitz 5. VI. 

pallipes Fall. Kumrowitz, Bahndamm 30. VI. 

*glabratus Mg. Schimitz, Bahndamm 8. VI. 

* Chelipoda Maca, 

*leucocephala Fabr. In feuchten Wiesen bei Wranau. VII. 

Vereinzelt. 


Dolichopidae. 


Rhaphinae. 
Rhaphium Mg. 
caliginosum Mg. Czernowitzer Au, an Wassergráben, 8. VI, 
Wranau VIII. 
appendiculatum Zett. So wie die folgenden am Ponawkabach 
bei Wranau, in nächster Nähe des Wassers, im Grase. VII. 
* quadrifilatum Löw. Wranau VIII. 
* lanceolatum Löw. Wranau VIII., auch aus Czernowitz 5. VI. 
Porphyrops Mg. 
nemorum Mg. Karthaus 10. V., Wranau VII. 
micans Mg. Wranau, Wiesen gegen Jehnitz: VII. Selten. 


Synarthrus Löw. (== Syntormon Löw ap. Schiner I. p. 192). 
pallipes Fabr. Czernowitz 5. VI. 


Dolichopinae. 


Neurigonu Rond. (— Saueropus Löw.) 
pallida Fall. Wranau. In 1 Stück. 
quadrifasciata Fabr. Karthaus, in einem Kiefernwäldchen 3. VL, 
Wranau, Bysterz. 
Xanthochlorus Löw. 
ornatus Rond. Zwittatal bei Obrzan: 21. VI. 
tenellus Wdm. Wranau, nasse Wiesen. 29. VII. 


198 


Psilopus Mg. 
platypterus Fabr. Czernowitzer Au 18. VI. 
*longulus Fall. Kumrowitz, Bahndamm 20. VI. 
Hypophyllus Löw. 
crinipes Staeg. Czernowitzer Au 26. V. und 8. VI. 
Sybistroma Mg. 
nodicornis Mg. An Gräben und Tümpeln. Karthaus 17. V., 
Czernowitz 5. VI. 
Dolichopus Latr. 
fastuosus Hal. Czernowitz 8. VI. 
campestris Mg. Wranau VII. 
nubilus Mg. Czernowitzer Au VI. 
discifer Stann. Czernowitz 22. VI, Wranau 15. VII. 
plumipes Seop. Czernowitz 5. VI, Wranau 18. VII. 
signatus Mg. Czernowitz 5. VL, Wranau 11. VL 
arbustorum Stann. Wranau 18. VIL, 10. VII. 
iriveales Hal. Wranau 18. VII. 
agelis Mg. Wranau VIIL 
aeneus Deg. Czernowitz VI. VII. 
*longitarsis Stann. Czernowitz 8. VI. 
*rupestris Hal. Czernowitz 23. VI. 
*pennatus Mg. Czernow 5. VI. 
*halaris Löw. Wranau VII. 
Gymnoptermus Löw. 
nobilitatus L. Wiesen bei Wranau. 24. VII. Selten. 
germanus Wdm. Czernowitzer Au 8. VL 
fumipennis Stann. Wie vor. 
chrysoxygos Wdm. Kumrowitz, Bahndamm 27. VI. Wranau 9. VII. 
aerosus Fall. Czernowitz VI. 
vivax Löw. Wranau 15. VIII. 
*pulchriceps Löw. Bahndamm bei Schimitz 20. VI. 


Hydrophorinae. 
Campsicnemus WIk. 
curvipes Fall. Wassergräben in der Czernowitzer Au. 13. IX. 
Hydrophorus Whlbg. 
litoreus Fall. Kumrowitz 27. VI. Selten. 
balticus Mg. Gemein in Wranau. VIII. 


W" 


199 


Teuchophorus Löw. 
spinigerellus Zett. Wranau VIII. 
Sympyenus Löw. 
aeneicoxa Mg. Wranau VII., Obrzan 21. VL, Czernowitz 8. VI. 
Häufig mit der folgenden. 
annulipes Mg. Wranau VII. VII. 
Medeterus Fisch. 
*fenurcauda Löw. Wranau 22. VIL 


 Diaphorinae. 
Chrysotus Mc. 
laesus Wdm. Im Grase so wie die folgenden Arten. Obrzan 
21. VI., Wranau VII. 
neglectus Wdm. Wranau 11. VI. 
gramineus Fall. Wranau VII. 
suavis Löw. Czernowitz 5. VI., Obrzan 21. VI. 
*microcerus Kow. Kumrowitz, 20. VI 
Argyra Macq. 
(Leucostola Löw) vestita Wdm. Czernowitzer Au 6. V. 2 9, 
Wranau VII 1 ď. 
diaphana Fabr. In der Özernowitzer Au häufig auf den Blättern 
niederer Pflanzen. 12. V. 
confinis Staeg. Czernowitz 8. VI. 
argentina Mg. Czernow. 8. VI, Wranau. 
leucocephala Mg. Czernow. Au: 18. IX, und 3. X. 
grata Löw. Czernowitzer Au. 


Diptera eyelorhapha. 


c Phoridae. 
Gymnophora Maca. 
arcuata Mg. Auf Blättern niederer Sträucher. Czernowitzer 
Au: 5. VI. 
Trineura Mg. 
aterrima Fabr. Schwarzaufer hinter Kumrowitz, nicht selten. 
7 NIL 


Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. VI, 2. 14 


200 


Muscidae. 


1. Muscidae acalypterae. 


Borborinae. 
Limosina Maca. 
sylvatica Mg. Wranau VII. 
fontinalis Fall. An Bächen. Wranau VIII. 
limosa Fall. Wie die vorige. 
ochripes Mg. Schimitz, Bahndamm, 8. VI. 
Sphaerocera Latr. 
subsultans Fabr. Auf Dünger überall. Wranau, Czernowitzer 
Au, Karthaus 17. V. 
pusilla Fall, Seltener als die vorige Art, auf Pferdedünger. 
Karthaus 10, V. 
Borborus Mg. 
geniculatus Maeg. Seltenere Art. Czernowitzer Au VI. 
equinus Fall. Gemein auf Kuhdünger, auf Exkrementen des 
Menschen. Czernowitz 26. IV. | 
fumipennis Stenh. Bei Schimitz 15. VI. Selten. 


Scatophaginae. 
Scatophaga Mg. 
lutaria Fabr. Ich traf sie massenhaft auf den Blättern eines 
Hartriegelstrauches in der Czernowitzer Au, fing sie aber 
sonst nur vereinzelt. 3. X. | 
stercoraria L. Auf Blüten, Blättern und Exkrementen, überall 
gemein von IV. bis X. 


Helomyzinae. 
Blepharoptera Löw. 


serrata L. Brünn. (= Leria serrata L. ap. Schiner, Fauna 
austriaca. II. 29.) 

*variabilis Löw. Ich fing diese Art beim Streifen im Grase, 
Wranau VIII 

Helomyza Fall. 

affinis Mg. Auf einem Kleefelde bei Schimitz. 

*laevifrons Löw. Wranau VIII. Sowie die folgenden Arten 
auf der Unterseite der Blätter von Pflanzen und niederem 
Buschwerk. 


201 


*univiltata v, Ros. Úzernowitz 3. X, 

ustulata Mg. Czernowitz 3. X. 

*pilèmana Löw. Czernowitz 13, IX., Wranau 29, VII. 

* Zetterstedti Löw. Wranau 22. VII., Czernowitzer Au, an sehr 
feuchten Stellen, 3. X. 


Dryomyzinae. 
Dryomyza Fall. : 
anilis Fall. Auf Blättern nahe dem Boden. Czernowitzer Au 
4, X. 
flaveola Fabr. Czernowitzer Au 11. V. 
Zawadskii Schumm. Ebenda. 14. X. Selten. 


Sciomyzinae, 
Sciomyza Fall. 
glabricula Fall. Czernowitzer Au 26. V. In nur | Exemplar. 
testacea Macq. In üppigem Grase der Czernowitzer Au 20. V, 
albocostata Fall. Czernowitzer Au 24. V. Nicht selten. 
griseola Fall. Wranau, Wiesen gegen Jehnitz. 26. VIII. 
rufiventris Mg. Wranau VIII. 
cinerella Fall. Czernowitz 2. VL, 13. X.; hier häufig. 
dubia Fall. Czernowitzer Au 26. V, 
nana Fall. Überall gemein im Grase; an feuchten Stellen der 
Czernowitzer Au 29. VL; Wranau, Wiesen, - 
® Schönherri Fall. Auf Wasserpflanzen an einem Tümpel der 
Au bei Czernowitz, 4. V. Selten. 


Tetanocerinae. 
Tetanocera Fall. 


elata Fabr. Wranau, feuchte Wiesen. 9. und 18. VII. Seltener. 

sylvatica Mg. Czernowitzer Au 7. V., auf Blättern von Wasser- 
pflanzen. 

ferruginea Fall. Überall gemein. Auf Blättern, Im Grase, 
Czernowitz 6. V., Wranau VII. 

vittigera Schumm. An sumpfigen Stellen. Czernowitz 8. VI. 

reticulata Fabr. Auf den Blättern von Sträuchern, selten, 
Wranau VIII. 

umbrarum L. Czernowitz 2. V., Kumrowitz 30. VI. Im Ganzen 
selten. 

punctulata Seop. Wranau, Wiesen, VI. VIII. Vereinzelt, 

14* 


202 


coryleti Seop. Auf Sträuchern, nicht selten. Josefstal 29. VII, 
Wranau 16. VII. 
Limnia Rob.-Desv. 
marginata Fabr. An sumpfigen Stellen. der Au in Czernowitz. 
28. VI. Selten. 
unguicornis Scop. Gemein, im Grase. Wranau, Czernowitz 23. VI. 
2? rufifrons Fabr. Wranau VII. Selten. 
Elgiva Mg. 
dorsalis Fabr. In nassen Wiesen, nicht selten. Czernowitz 
8. IV., Karthaus V., Wranau 20. VII. 
Sepedon Latr. 
sphegeus Fabr. Czernowitz 2. VII. Selten. 


Geomyzinae. 

Leptomyza Maca. 

sordidella Zett. Im Grase. Czernow. Au VI. 
Geomyza Fall. 

bimaculata Mg. Wie die folgenden Arten im hohen Grase 

feuchter Wiesen. Wranau VII. VIII. 

combinata L. Wranau, Czernowitz VII. 

venusta Mg. Wranau VIII. 

tripunctata Fall. Wranau VIII. 
Opomyza Fall. 

germinationis L. Wranau, Wiesen 22. VII. 

florum Fabr. Gemein im Grase. Brünn 8. VI, Wranau 18. VII. 
Scyphella Rob.-Desv. 

flava L. Wranau, Wiesen 11. VI. 
Diastata Mg. 

nebulosa Fall. Auf Wasserpflanzen. Au bei Czernowitz 3. V, 


Drosophilinae. 

Gitona Mg. 

distigma Mg. Wranau 10. VIIL, Czernowitz 13 IX. 
Drosophila Fall. 

transversa Fall. In Wäldern, im Grase. (Czernowitz 24. V 

Wranau VIII. 

obscura Fall. Wranau VIII. 

fenestrarum Fall. Czernowitz VI. 

funebris Fabr. Kumrowitz 12. V. Auf Abtritten. 

graminum Fall. Wranau VIII, Czernowitz 1. X. 


203 
Ephydrinae. 
Notiphilinae. 
Notiphila Fall. 


venusta Löw. Wranau, Wiesen. VII. VII. 

riparia Mg. An offenen Stellen eines Tümpels längs der Bahn 
bei Czernowitz, in Massen. 10. VI. 

* dorsata Stenh. Wranau, Wiesen. VII. 


Hydrellinae. 
Hydrellia Rob.-Desv. 


griseola Fall. Auf Wiesen, Czernow. V.—X., Wranau VII. VIII. 
ranunculi Hal. Cernowitzer Au 26. V., Wranau 5. VL 


Ephydrinae. 
Ochthera Latr. 


mantis Deg. In einem Kleefelde am Rande der Au bei Czerno- 
witz. 13. IX. Selten. 


Parydra Stenh. 


quadripunctata Mg. Im Grase neben Bächen. Gemein mit der 
folgenden. Wranau VIII. Czernowitz 1. X. 
aquila Fall. Wranau VII. VII. 


coarctata Fall. Wranau 18. VII., Czernowitzer Au 1. X. 
Scatella Rob.-Desv. 


stagnalis Fall. Wranau, an sumpfigen Stellen, doch sehr ver- 
einzelt. 24. VI., VIII. 


Chloropinae. 
Platycephala Fall. 


umbraculata Fabr. An trockenen Stellen, im Grase, mit der 

folgenden. Kumrowitz, Bahndamm 23. VI., Schimitz VI. 
plamfrons Fabr. Kumrowitz 8. VI. 

Camarota Mg. 


flavitarsis Mg. Steinmühle bei Brünn 9. V. 
Meromyza Mg. 


pratorum Mg. Sowie alle folgenden Meromyza-Arten im Grase. 
Wranau 15. VII. 


saltatrix L. Kumrowitz-Czernowitz 10. und 22. VL, Wranau 
22. VIE 


vartegata Mg. Wranau VII. VIII 


laeta Mg. Kumrowitz, Bahndamm 7. VII., Wranau VII. 
*nigriventris Macq. Wiesen Karthaus-Řečkowitz V. 


204 


Chlorops Mg. 
cingulata Mg. Im Grase wie alle folgenden Arten. Karthaus 
170 
gracihs Mg. Czernowitz 10. und 23. VL, Kumrowitz 8. VII 
pulchra Schin. Czernowitz 25. VI. Selten. 
didyma Zett. Karthaus 14. V., Czernowitz 10. VL, Wranau 
18. VII. 
nasuta Schrk. Wranau 21. VII., Czernow. 10. IX. 
hypostigma Mg. Kumrowitz, Bahndamm 8. VII. 
taeniopus Mg. Wranau VII. VII. 
strigula Fabr. Karthaus 10. V., Wranau VII. 
*inconstans Löw. Wranau VII. VII. 
*trifasciata Zett. Wranau VII. VIII. 
* longicornis Zett. Wranau VII. 
Cereris Fall. Kumrowitz, Czernowitz 22. VL, Wranau 15. VII. 
* Meigenii Löw. Wranau 22. VII. Sehr selten. 
messoria Fall. Auf Wiesen, Wranau. 17. VII. 
tarsata Fall. Wranau VIII 
* minuta Löw. Czernowitz 5. VI. 
Siphonella Maca. 
laevigata Fall. Wranau VII. 1 ©. 
Oseinis Latr. 
albiseta Mg. Im Grase. Karthaus 17. V., Czernowitz V., Wranau VII. 
maura Fall. Schimitz 20. VI., Wranau 26. VII., Karthaus V. 
frit L. Karthaus, Wranau VII. VIII 
pusilla Mg. Czernowitz 25. VL, Wranau VII. 
ÆElachiptera Maca. 
cornuta Fall. Czernowitz, an einem Tiimpel náchst dem Bahn- 
damm, auf den Blättern von Wasserpflanzen, ziemlich 
häufig. 4. V. 
Mosillus Latr. (= Gymnopa Mg.) 
areualus Latr. (== subsultans Fabr.) Brünn, an der Garten- 
mauer der Fabrik Hochstetter in der Dornichgasse 28. III. 1902. 


Psilinae. 
Psa Mg. 
fimetaria L. Auf Blättern nahe dem Boden. Czernowitzer Au. 
Häufig. 13. V. 
rufa Mg. Wranau 18. VII. 


205 


humeralis Zett. Im Grase. Czernowitz, an sehr feuchten Stellen 
der Au. 10. VI. 


Loxocera Mg. | 
elongata Mg. Wranau, Wiesen gegen Jehnitz. Sehr selten. 12. VI. 


Tanypezinae. 
Micropeza Mg. 
corrigiolata L. Im Grase überall gemein. Schimitz, Bahndamm 
8. VL, Czernowitz 5. VL, Karthaus 17. V. 


Calobata Mg. 
ephippium Fabr. Wranau 22. VII.; Czernowitz, hier im Grase 
häufig. 8. VI. 
cibaria L. Überall, auf Blättern. Czernowitzer Au 12. V., 10. VI. 


Sepsinae. 


Piophilinae. 
Madiza: Fall. 
glabra Fall. Brünn, an Fenstern. 11. IX. 
Piophila Fall. 
casei L. Durch Zucht aus Larven, die ich in Käse fand. 


Sepsinae. 
Saltella Rob.-Desv. 


scutellaris Fall. In Wiesen. Wranau VII. 
Themira Rob.-Desv. 
putris L. Wranau 18. VII. 
Nemopoda Rob.-Desv. 
cylindrica Fabr. Czernowitz, Wranau 29. VII. 
stercoraria Rob.-Desv. Wranau. 
Sepsis Fall. 
punctum Fabr. Czernowitz 3. VI. Auf den Blättern von Caltha 
palustris. Wranau 18. VII. 
violacea Mg. Czernowitz 28. IV., Wranau VII. 
cynipsea L. Czernowitz 26. IV., Wranau 29. VI. 


Trypetinae. 
Acidia Rob.-Desv. 
heraclei L. Auf Taraxacum officinale. Czernowitz, Karthaus 
10. V. 


206 


Spilographa Löw. 
(Rhagoletis Löw.) cerasi L. Brünn, aus dem Garten der Schule 
in der Schulgasse. VIT. 
(Zonosema Löw.) Meigenii Löw. Brünn, Gärten. 
Trypeta Mg. 
falcata Scop. Kumrowitz, Bahndamm, auf Tragopogon pratense 
23. VL 
onotrophes Löw. Ochos 22. V., Wranau 22. VII., Josefstal 28. VII. 
tussilaginis Fabr. Wranau 16. VII. 
ruficauda Fabr. Josefstal nächst der Evahöhle auf den Blüten- 
köpfen von Carduus crispus. 28. VII. 
serratulae L. Wranau VII. 
Urophora Rob.-Desv. 
quadrifasciata Mg. Auf Centaurea Jacea. Wranau 27. VII. und 
10. VIII. Häufig. Rickatal 6. IX. 
Ensina Rob.-Desv. 


sonchi L. Auf Senecio silvativus. Kumrowitz 30. VL, Wranau 
10. VII. 
Tephritis Latr. 
(Sphenella Löw) marginata Fall. Auf Senecio viscosus und 
silvaticus sehr häufig. Wranau 5. VIII. 
(Urellia Löw) eluta Mg. Wranau 7. VIII. 
stellata Fuessli. Wranau VII. Sehr selten. 
(Tephritis Löw) formosa Löw. Schimitz, Bahndamm 7. VI. 
ruralis Löw. Wranau VII. 
leontodontis Deg. Schreibwald, Jägerhaus 29. VI. Wranau VIII. 
(Oxyna Löw) flavipennis Löw. Kumrowitz 27. VI. 
proboscidea Löw. Ebendort. © 
producta Löw. Kumrowitz, Bahndamm. 8. VI. 
elongatula Löw. Czernowitz 3. X., Wranau 4. VIII. auf Bidens 
tripartita. 
Oxyphora Rob.-Desv. 
miliaria Schrank. Wranau, auf Carduus acanthoides L. in 
Menge. 22. VII. 
Carphotricha Löw. 


guttularıs Mg. Vereinzelt. Kumrowitz, Bahndamm 21. VI. 
Wranau 3. VII. 


Sapromyzinae. 
Palloptera Fall. 
umbellatarum Fabr. Wranau 26. VII. 


Sapromyza Fall. 
longipennis Fabr. Czernowitz 17. V. 
lupulina Fabr. Czernowitz 10. VI., Wranau 12. VI, Obrzan 
21. VI. 
fasciata Fall. Damm der Vlarapaßbahn bei Schimitz 15. VL, 
Czernowitz 8. VI. 
multipunctata Fall. Wranau. 
bipunctata Mg. Wranau 7. VIII. Selten. 
illota Löw. Czernowitz 23. VI, Wranau 29. VII. 
decipiens Löw. Obrzan 21. VI. 
rorida Fall. Wranau 13. VI. Häufig. 
praeusta Fall. Czernowitz 5. VI, Wranau 13. VI. 
obseuripennis Löw. Wranau, auf dem Wege zum Babylom, 
5. VIII. Sehr selten. 
* Jabiosa Becker. Obrzan 21. VI. 
Lauxania Latr. 
aenea Fall. Gemein, Brünn-Wranau V. bis IX. 
Lonchaea Fall. | 
vaginalis Fall. Steinmühle bei Brünn. Auf den Blättern von 
Gebüschen am Waldrand. 9. V. 


Ulidinae. 
Ulidia Mg. 
erythrophthalma Mg. Bahndamm bei Kumrowitz und Schimitz 
gemein 30. VI.; Obrzan 21. VI. 
Myodina Rob.-Desv. 
vibrans L. Ich fing sie in Czernowitz (an einem Tümpel nächst 
der Bahn) auf Weidengebüsch vereinzelt. 10. VI. 


Platystominae. 
Platystoma Mg. 


seminationis Fabr. Auf Blättern niederer Büsche und auf 
Blüten überall gemein und nirgends fehlend. V. VI. 


Ortalinae. 
Herina Rob.-Desv. 


frondescentiae L. Wranau, feuchte Wiesen, häufig 17. VII. 


208 


Rivellia Rob.-Desv. 
syngenesiae Fabr. Kumrowitz, an feuchten Stellen nächst dem 
Bahndamm im Grase. 23. VI. 
Myennis Rob.-Desv. 
fasciata Fabr. Obrawatal. Auf gefällten Baumstämmen. 31. V. 
Ortalis Fall. 
centralis Fabr. Bilowitz-Ochos. Im Grase feuchter Wiesen. 
Selten. 22. V. 
formosa Panz. Brünn (?) 
ruficeps Fabr. Im hohen Grase der Czernowitzer Au. 20. V. 


Agromyzinae. 

Phytomyza Fall. 

lateralis Fall. Wie die folgenden Arten im Grase und auf 
Blättern. Czernowitz 8. VL, 4. X. 

flava Fall. Czernowitz 1. X. 
albipennis Fall. Czernowitz 8. VI, Selten. 
obscurella Fall. Brünn (?). 
Zetterstedtii Schin. Karthaus 10. V., Wranau. 
affinis Mg. Czernowitz 5. VI. 

Agromyza Fall. | 
lutea Mg. Im Grase wie die folgenden Arten. Wranau VII. 
capitata Zett. Wranau VII. 
reptans Fall. Czernowitz 13. IX., Wranau 22. VII. 
carbonaria Zett. Wranau VII. 
nigripes Mg. Wranau 11. VI. 
aeneoventris Fall. Czernowitz 8. VI., Wranau. 
cunctans Mg. Czernowitz 25. VI., Wranau 11. VI. 
Schineri Giraud. Wranau VII. 
morionella Zett. Kumrowitz, Bahndamm 30. VI. 
* scutellata Fall. Karthaus in Wiesen 10. V., Wranau. 


Ceratomyza Schin. 
acuticornis Mg. Wranau VII. Im Grase. 
* lateralis Zett. Kumrowitz 8. VI. 


Ochthiphilinae. 
Leucopis Mg. 
annulipes Zett. An einer einzigen Stelle der Czernowitzer Au, 
30. IV. 


209 


Ochthiphila Fall. 
Juncorum Fall. Karthaus, Wiesen 10. V. 
aridella Fall. Obrzan 21. VI., Czernowitz 23. VI. 


Cordylurinae. 

Cordylura Fall. 

pubera L. Auf niederem Gesträuch. Karthaus 17. V., Czerno- 
witz 12. V., 12. VI. Wranau 12. VI., 17.. VII. Häufig. 

tibialis Zett. Řičkatal 9. VI. 

albilabris Fabr. Auf Wasserpflanzen, stets in nächster Nähe 
des Wassers, an sehr feuchten Stellen der Au in Czernowitz 
PAZ 

albipes Fall. Czernowitz 6. V., Wranau. 


2. Muscidae calypterae. 


Anthomyzinae. 
Coenosia Mg. 
tigrina Fabr. (= Caricera tigrina F. apud Strobl!) Wranau 
Czernowitz 10. IX. 
triangula Fall. An Bachufern häufig. Karthaus V., Wranau 
2. VEL, VUE 
mollicula Fall. Wranau VII. Gemein. 
tricolor Zett. Wranau VIII. Im Grase. 
months Mg. (= Chelisia monilis Mg. ap. Strobl.!) Wranau 11. VI. 
* globuliventris Zett. Auf Wiesen in Czernowitz 19. X. Nicht 
häufig. 
* nigrodigita Rond. Czernowitz 12. V., Karthaus 10. V. Häufig. 
*elongatula Rond. Wranau. 
Lispe Latr. 
tentaculata Deg. Wranau VII. 
Myopina Rob.-Desv. 
riparia Fall. Wranau VII. 
Schoenomyza Hal. 
*torella Fall. An Bächen. Wranau 18. VII. 


1) Strobl Gabriel: Die Anthomyinen Steiermarks. Verhandlungen der 
zool. botan. Gesellschaft, Wien 1893, 


210 


Homalomyia Bouché. 
canieularis L. Überall gemein. Brünn, Czernowitz, Wranau 
V.—IX. 
scalaris Fabr. Wranau VII. Auf Dolden. 
manicata Mg. Auf Sträuchern. Karthaus 10. V. 
lepida Wdm. Czernowitz 26. V. 
incisurata Zett. Úzernowitz 2. V. Nur ZZ. 
Anthomyia Mg. 
inanis Fall. (= Acanthiptera (Rond.) inanis Fall. apud Strobl). 
Auf Blättern. Karthaus VI., sehr selten. 
triquetra Fall. (= Azelia R. D. triquetra Wdm. ap. Strobl). 
Czernowitz 2. V., Wranau VII. VIII. auf Blüten. 
aterrima Mg. (— Azelia aterrima Mg. ap. Strobl). Wranau VII. 
silacea Mg. Josefstal VL, sehr selten. 
radicum L. Überall gemein, auf Blättern und Blüten. Brünn 
20. VL, Gelber Berg 12. V., Czernowitz 26. EV. 
pluvialis L. Auf Sträuchern, Planken etc. überall. Czernowitz 
27. V., Schreibwald 28. V., Wranau 26. VIII. 
nigritarsis Deg. Czernowitzer Au 5. VI. 
Chortophila Maca. 
curvicauda Zett. (== Anthomyia curvicauda ap. Schiner I. p. 659) 
Auf Wiesen im ersten Frühjahr. Czernowitz. 2. V. Schreib- 
wald 29. IV. 
Hylemyia Rob.-Desv. 
hilaris Fall. (= Eustalomyia Kow. hilaris Fall. ap. Strobl). 
Wranau VI. 
coarctata Fall. Kumrowitz 20. VI. 
strigosa Fabr. Auf steinigem Boden. Wranau 16. VII. 
praepotens Wdm. Wranau VII. 
* eriniventris Zett. Schimitz 7. VL 
Hydrophoria Rob.-Desv. 
conica Wdm. (— Hylemyia conica ap. Sehiner). Überall auf 
Sträuchern. Czernowitz 12. V., Schreibwald, Karthaus, 
Adamstal. 
Limnophora Rob.-Desv. 
diaphana Wdm. (= Aricia diaphana Wdm. ap. Strobl). (Ich 
erhielt die Art von meinem Vater, Herrn Direktor Ign. Czižek, 
der sie höchstwahrscheinlich in Brünn fing). 
*trianguligera Zett. Wranau VII. VIIL 


211 


Ophyra Rob.-Desv. 
leucostoma Wdm. Schwebt im Schatten unter Bäumen. Häufig. 
Schreibwald 28. V. Lösch 27. V. 
Hydrotaea Rob.-Desv. 
ciliata Fabr. Überall häufig. Czernowitz 15. V., Karthaus 23. VL, 
Ochos 22. V., Řičkatal 9. VI., Wranau VIII. 
dentipes Fabr. Czernowitz 26. IV., Gelb. Berg 12. V., Wranau. 
Gemein. 
meteorica L. Josefstal 2. VII. Gemein. 
*velutina Rob.-Desv. Czernowitz 6. V., Schreibwald 2. VI. 
brevipennis Lów. Schreibwald 30. VI. 
curvipes Fall. Wranau VII. Selten. 
dentimana Mg. Wranau VIII. Schwebt morgens und abends 
auf Waldwegen in großer Menge. (Strobl hält sie nur für 
eine Varietät von H. irritans Fall, die ich nicht kenne). 
*palaestrica Mg. Schreibwald 24. V. 
Spüogaster Maca. 
semicinerea Wdm. (= Aricia semicinerea Wdm. bei Strobl) 
Czernow. 17, V., Ochos 22. V., Schreibwald: 2. VI. Auf 
Bliiten gemein. 
quadrum Fabr. Bysterz V. 1 ď. 
duplicata Mg. Brünn 8. VI., Czernow. 27. V. 
notata Fall. Czernowitzer Au, auf Blättern. 5. VI. und 3. IX. 
Wranau VIII. Nicht selten. 
carbonella Zett. Wranau 22. VII. Sehr selten, auf trockenen 
Grasplätzen. 
vespertina Fall. Wranau VL. 
nigrita Mg. Czernowitz, auf Blättern. IX. © 
impuncta Fall. Czernowitz, 14. V. und 3. X., Wranau VII. 
pagana Fabr. Wranau 17. VIII. 
angelicae Scop. Czernowitz 20. V., Ochos 22. V., Wranau VII. 
urbana Mg. Schreibwald 24. V., Obrzan 13. VI., Czern. 20, V., 
13. IX. 
Polyetes Rond. (— Aricia ap. Schiner). 
lardaria Fabr. Auf Bláttern von Sträuchern, auf Pferdekot 
Wranau VIII., Czernowitz 4. X. 
Aricia Rob.-Desv. 
lucorum Fall. Auf Doldenpflanzen und den Bláttern niederer 
Stráucher. Czernowitz 26. IV., Wranau 12. VI. 


212 


serva Mg. Obrzan 13. VI. 
signata Mg. Brünn, Gärten. 
erratica Fall. Auf gefälltem Holz, an Baumstämmen, stellen- 
weise häufig; Josefstal 6. VIII., Wranau VIII. 
. errans Mg. Czernowitz 27. V. 
vagans Fall. Gemein auf Blüten und Sträuchern. Czernowitz V, 
*basalis Zett. Gärten in Brünn, 
pallida Fabr. Wranau VII. 
populi Mg. Schreibwald 21. V., Czernowitz 3. X., Wranau 17. VIII. 


Muscinae. 
Myospila Rond. 
meditabunda Fabr. Czernowitz, auf Blättern, Spätherbst 3, X. 
Cyrtoneura Maca. 
(Morellia Rob.-Desv.) simplex Löw. Řičkatal 7. IX. Auf Blättern, 
hortorum Fall. Auf Dolden. Czernowitzer Au. 19. V. 
(Museina Rob.-Desv.) pascuorum Meig. Czernowitz 26. IV, 
stabulans Fall. Wranau VIII, Auf Planken. 
pabulorum Fall. Czernowitz 11. VI., 8, X. Řičkatal 11, IV. 
assimilis Fall. Czernowitz 3. X, 
Pyrellia Rob.-Desv. 
cadaverina L. Czernowitz VI. Auf dürrem Laub. 
serena Mg. Wranau 14. VIII. 
Dasyphora Rob.-Desv. 
versicolor Mg. Mit der folgenden an Planken und Mauern, 


häufig. Josefstal. Czernowitz 3. X. 
pratorum Mg. Czernowitz 26. IV. und 3. X. Obrawatal bei 


Sehöllschitz 14. IV, 
Lucilia Rob.-Desv. 
nobilis Mg. Czernowitz 4. VL—IX. 


caesar L. Czernowitz 17. V.—3. X. 
sylvarum Mg. Czernowitz 6. V. Ochos 22. V. Seltener als die 


vorigen. 
Musca L. 


domestica L. 
corvina Fabr. Wranau 10. VIII. In manchen Jahren sehr 


häufig. Czernowitz 8. IV. 
vitripennis Mg. Kumrowitz 30. VI. Bei uns selten. 


Se is 


215 


Pollenia Rob.-Desv. 
rudis Fabr. Allenthalben an Mauern und Planken, auf dürrem 
Laub, gemein von März bis Oktober. Czernowitz 16. IV, 
und 13. IX., Ochos 22. V., Schreibwald 16. V., Wranau 12. VIII. 
vespillo Mg. Lösch 11. IV., Schreibwald 28. V., Brünn 20. VL, 
Wranau VIII. 
(Nitellia R.-D.) atramentaria Mg. Wranau VII. VII. 
varia Mg. Czernowitz VI. 
Calliphora Rob.-Desv. 
vomitoria L. Überall gemein von März bis Oktober. 
erythrocephala Mg. Ebenso wie die vorige Art, 
axurea Fall. An Mauern, auch auf Blüten, häufig. Brünn, 
Czernowitz IV., Schreibwald V., Wranau 11. VII. 
Graphomyia Rob.-Desv. 
maculata Scop. Setzt sich mit Vorliebe auf den bloßen Boden 
Czernowitz 27. V. Hier häufig. 
Mesembrina Mg. 
meridiana L. Ich erhielt die Fliege durch einen Schüler, der 
sie bei Raigern fing. Ich selbst habe vergebens nach ihr 
gesucht, erhielt sie aber aus Nordmähren. 
mystacea L. Czernowitzer Au, X. Sehr selten. 
Stomoxys Geoffr. 
caleitrans L. Überall gemein von Juni bis Oktober auf Mauern 
und Planken. 
Sarcophaginae. 
Onesia Rob.-Desv. 
sepuleralis L. Czernowitz 13. V., Wranau 6. VIII. Auf Dolden, 
floralis R.-D. Schreibwald 16. IV., Czernowitz, Wranau. 
cognata Mg. Schreibwald 16. IV. 
gentilis Mg. Czernowitzer Au, an Baumstämmen, im ersten 
Frühjahre häufig. 12, IV. 13. IX. 
Cynomyia Rob.-Desv. 
mortuorum L. Überall gemein von April bis September. Brünn 
IX., Wranau 20. VII., Czernowitz 13. V., Bilowitz 20. IV, 
Sarcophaga Mg. 
haematodes Mg. Schreibwald 24. V, 
atropos Mg. Wranau VIII. 
carnaria L. Brünn V.—IX.; Wranau. Gemein. 
albiceps Mg. Brünn VIL, Wranau VIII. 


214 


haemorrhoidalis Mg. Wranau VII. VII. 

cruentata Mg. Czernowitz 31. V., 9. X. 

haemorrhoa Mg. Gelber Berg 16. VI. 

erythrura Mg. Czernowitz 17. V. 

dissimilis Mg. Czernowitz. 

nigriventris Mg. Czernowitz 17. V. 

grisea Mg. Schimitz bei Briinn VL. 

lineata Fall. Wranau 28. VIII., Hadyberg 31. VIII. 

*agricola Mg. Wranau VIII. 

*setipennis Rond. Czernowitz 6. und 23. VL 
Theria Rob.-Desv. 

muscaria Mg. Auf Blüten. Czernowitz 15. VI. 


Dexinae. 
Phorostoma Rob.-Desy. 


*subrotunda R.-D. Im mähr. Karst auf Blüten häufig. Josefstal, 
Wranau, Kathrein VII. VIII. 
Dexia Mg. 
carinifrons Fall. Überall gemein auf Blüten. Czernowitz 27. V.. 
Josefstal 11. VIII., Wranau 6. VII. 
ferina Fall. Sowie die vorige Art auf Dolden, aber seltener. 
Bilowitz 3. VI., Josefstal nächst der Byčiskala 2. VII. 
canina Fabr. Auf Blättern nahe dem Boden an schattigen, 
feuchten Stellen. Wranau 24. VI. 
rustica Fabr. Auf Kompositen. Schimitz 28. VI., Obrzan 21. VI. 
Mintho Rob.-Desv. ) 
praeceps Scop. Die Art scheint selten. Ich fing sie beidemal 
an Fenstern. Brünn 17. IX., Wranau 1. IX. 
Melania Mg. 
volvulus Fabr. Auf großen Blättern, stets an nassen Stellen, 
neben kleinen Wasseradern, vereinzelt, aber nirgends fehlend. 
Czernowitz 28. VI. Řičkatal 9. VI. Josefstal 2. VII. 
Thelaira Rob.-Desv. 
leucoxona Panz. Auf Blättern, häufig in der Czernowitzer Au 
20. VI; auch aus dem Josefstal 29. VII. und aus Wranau 
17. NIE 
Nyetia Rob.-Desv. - 
halterata Panz. Straße zur Schweizerhütte im Josefstal, am 
Waldrand. 2. VII. Scheint sehr selten. 


215 


Melanophora Mg. 
roralis L. Czernowitz VI. Selten. 
Morinia Rob.-Desv. 
nana Mg. Im Grase, gemein. Czernowitz 20. V., Wranau 26. VII. 


Tachininae. 
Rhinophora Rob.-Desv. 
inornata Löw. Karthaus V. Selten? 
atramentarıa Mg. 
melama Mg. Mit der vorigen Art im ersten Frühjahre und im 
Herbst auf den Blättern niedriger Gebüsche häufig. Czerno- 
witzer Au und Gärten. 10. und 24. VI. 13. IX. 
Leucostoma Mg. 
simplex Fall. Im Grase und auf Laub sehr verbreitet und nicht 
selten. Czernowitz 13. IX., Wranau 7. VII. 
Clista Mg. 
foeda Mg. Auf Blättern und dem Waldboden. Wranau 21. VII. 
Hier, im Walde gegen Autiechau, nicht selten. 
Microsoma Maca. 
nigra Maeg. 2 S. Karthaus V. 
Hyperecteina Schin. 
metopina Sehin. Auf niederen Büschen. Steinmühle bei Brünn, 
9. V. Selten. 
Degeeria Mg. 
selecta Mg. Wranau VII. So wie die folgende Art selten. 
* albicincta Zett. Josefstal 2. VII., Ochos 21. VL 
Macquartia Rob.-Desv. 
chalconata Mg. Czernowitz 20. V. Auf Blüten. 
grisea Fall. Ochos 22. V., Czernowitz 20. V. 
nitida Zett. Im Grase. Karthaus V., Czernowitz 12. V., 11. VI. 
. ? chalybeata Mg. Czernowitzer Au. Auf Dolden. 26. V. 
Polidea Maca. 
aenea Mg. Czernowitz IX. Selten zu übersehen. 
Clytia Rob.-Desv. 
rotundiventris Fall. Josefstal VII. Sehr selten. 
continua Panz. Auf Achillea nicht selten. Czernowitz 20 V.. 
Adamstal 9. VIL; Řičkatal 7. IX. 
tephra Mg. Czernowitz 25. V. 
pellucens Fall. Wranau 22. VII. Rickatal 7. IX. 


Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. VI, 2. 


15 


216 


Melia Rob.-Desv. 
albipennis R+D. Auf einer Waldwiese im Zwittatal bei Obrzan 
(2. Tunnel) häufig. 2. VI.; Bysterz VI. 
Siphona Mg. 
cristata Fabr. Czernowitz 26. V. 
geniculata Deg. Auf Blüten überhaupt, besonders auf Thymus 
häufig. Czernowitz 2. VL, Wranau 18. VII. 
Thryptocera Maca. 
exoleta Mg. Wranau VII. 
crassicornis Mg. Řičkatal 16. V. 
Myobia Rob.-Desv. 
fenestrata Mg. Auf den Blättern von Biischen. © Czernowitz 
Gárten 31. V., Wranau VII. 
inanis Fall. Czernowitz 10. VI., Josefstal, Wranau 17. VIII 
Leskia Rob.-Desv. 
aurea Fall. Brünn; den genauen Fundort habe ich nicht notiert. 
Miltogramma Mg. 
conica Fall. Kumrowitz, Schwarzaufer, auf Achillea 7. VII. 
*albifrons Rond. Wranau VIII. 
Metopia Mg. 
leucocephala Rossi. Im Grase. Auf den Blättern niederer Sträucher, 
verbreitet, doch nirgends häufig. Czernowitz 5. VI., Bilowitz 
VL, Wranau VI. 
Frontina Mg. 
laeta Mg. Ich fing die Art im Jahre 1904 auf Doldenblüten 
um Wranau (Weg nach Schebrow) und im Kathreiner Tale 
häufig, habe sie aber seither nicht wieder getroffen. 6. VII. 
Phorocera Rob.-Desv. 
(Chetogena Rond.) caesifrons Macq. Auf dürrem Laub. Karthaus, 
Schreibwald oberhalb der Restauration 6. VIII. 
assimilis Fall. Adamstal 5. VI, Wranau 11. VI. Vereinzelt. 
(Doria Mg.) concinnata Mg. Ich bekam die Art durch meinen 
Vater, der sie aus den Raupen des Seidenspinners erhielt. 
Brünn. 
(Phorocera (R.-D.) pumicata Mg. Auf Blüten. Czernowitz 20. V. 
und 13. IX., Hadyberg 31. VIII. 
*unicolor Fall. Auf Mentha silvestris. Řičkatal 7. IX. 
pascuorum Rond. 1 Stück mit sehr verdunkelten Hinterschienen 
aus Karthaus 9. IV., 2 Exemplare mit deutlich braunen 


u 


217 


Schienen aus dem Řičkatal bei Lösch 11. IV. Vereinzelt, 
Auf dürrem Laub. 
Gaedia Mg. 
distincta Schin. Auf einer Schonung bei Wranau, links von 
der Straße Brünn—Wranau; setzt sich mit Vorliebe auf 
frisch gefällte Bäume. 25. VIII. 
Masicera Maca. 
seutellata Rob.-Desv. Auf großblättrigen Pflanzen, an feuchten 
Stellen. Řičkatal 9. VI., Obrzan 13. VII. 
ferruginea Mg. Adamstal VII. 
sylvatica Fall, Josefstal 11. VIII.; ich zog sie auch aus Saturnia 
pyri, die Raupe stammte aus Adamstal. 
Tachina Mg. 
rustica Mg. Auf Doldenpflanzen überall verbreitet. Obrzan 13. VL, 
Wranau VII. VII. Říčkatal 7. IX. 
Exorista Mg. 
vulgaris Fall. Czernowitz 12. V. und 10. IX. Bilowitz 12. VI, 
Wranau. Gemein. 
confinis Fall. Czernowitzer Au 26. V. 
dubia Mg. Schreibwald V. 
vetula Mg. Auf Blättern. Schreibwald 30, IV. 
festinans Mg. Czernowitz VI. 
lucorum Mg. Brünn (?) 
polychaeta Macq. Josefstal 2. VII. 
libatrix Panz. Auf Blättern. Schreibwald 24. V., Wranau VII. 
*glirina Rond. Wranau VI. 
Epicampocera Maca. 
succincta Mg. Josefstal 7. VIII. Selten. 
Nemoraea hob.-Desv. 
pellucida Mg. Auf den Blättern von Büschen. Wranau 28. VII, 
Josefstal 11. VIII., Hadyberg 31. VIII. 
strenua Mg. Auf Dolden. Wranau 6. VII. 
vagans Mg. Bilowitz V. Sehr selten, 
rudis Fall. Czernowitz 20. VI, Wranau VIII. 
radicum Fabr. Häufiger als die vorige auf Blüten. Karthaus, 
Wranau 17. VIII, Josefstal. 
(Chetolyga Rond.) amoena Mg. Schreibwald 2. VI. 
quadripustulata Fabr. Auf dem Waldboden, auf Blättern mit 
der folgenden. Wranau VIII. 
15* 


218 


erythrura Mg. Kathreiner Tal, Wranau VII. VII. 

*venusta Mg. Auf den Blättern der Büsche, welche die Straße 
Brünn —Wranau begrenzen, bei der letzten Steigung der 
Straße. Sehr selten. 11. VIII. 

Trixa Mg. 
oestroidea Rob.-Desv. Czernowitz IX. Sehr selten. 
Gonia Mg. 

fasciata Mg. Schreibwald. Řičkatal bei Lösch auf Salix pur- 
purea. 11. IV. 

ornata Mg. (= capitata Deg. apud Schiner Fauna austr. I. 443). 
Auf dürrem Laub und auf dem bloßen Boden, auf Draba 
verna, stellenweise häufig. (Czernowitz, Weg hinter den 
Gärten, Abhang der Weinberge 12. IV., Schreibwald 24. V., 
Obrawatal bei Schollschitz 14. IV. Karthaus, Straße nach 
Rzečkowitz 9. IV. 

capitata Deg. (== trifaria Zell. ap. Schiner). Auf Feldthymian 
häufig. Lateiner Berg 30. V., Wranau 13. und 23. VIII. 

Germaria Rob.-Desv. 
ruficeps Fall. Wranau VIII. Scheint selten. 
Plagia Mg. 

nigripalpis Rond. Wranau VI. 

trepida Mg. Schreibwald 9. V. 

curvinervis Zett. Czernowitz 5. VI. 

ruralis Fall. Czernowitz 11. VL, Wranau. 

Zophomyia Maca. 

temula Scop. Auf Dolden, in manchen Jahren und stellenweise 
häufig. Czernowitz 13. VL, Obrzan—Bilowitz 3. VL, Obrawa- 
alas NV: 

Olivieria Rob.-Desv. 
lateralis Fabr. Im Grase, an trockenen Stellen, häufig. Kumrowitz, 
Bahndamm 27. VI, Wranau 29. VII., 12. VIII. 
Demoticus Macq. 
plebeius Fall. Karthaus 23. VII. Selten. 
frontatus Boh. Řičkatal 7. IX. 
Gymnochaeta Rob.-Desv. 

viridis Fall. An Baumstämmen. Czernowitz 26. IV., Steinmühle 

bei Brünn 1 2 9. V. Sehr selten. 
Micropalpus Maeg. _ 
comptus Fall. Auf blühendem Thymian, stellenweise háufig. 


219 


Schreibwald 24. V., Josefstal 2. VII, Wranau 17. VIII, 
Řičkatal 7. IX. 

*frater Rond. Auf niederen Blüten, ziemlich häufig im máhr, 

Karst. Josefstal 2. VII, Kathrein, Wranau 23. VIL, 2. IX. 
Echinomyia Dumer. 

(Fabricia R.-D.) ferox Mg. Auf Thymia, Mentha häufig in 
_ unserem Waldgebirge. Wranau 19. VII, 17. VII. 
(Eehinomyia — Peleteria R.-D.) tesselata Fabr. Auf Dolden, 

überall, doch immer vereinzelt. Schreibwald 24. V., Czernowitz 
13. IX., Wranau 6. und 17. VIII. 

ferina Zett. Josefstal 29. VI., Wranau 17. VIII. 

(= Tachina Br.-Bgst.) grossa L. Auf Dolden in unserem Wald- 
gebirge in manchen Jahren häufig. Wranau 20. VII. und 
2. VIII., Josefstal 7. VIII. 

fera L. Überall gemein, auf Dolden. Schreibwald 24. V., 
Josefstal 4. VIII, Hadyberg 31. VIII. 

magnicornis Zett. Bei uns die gemeinste Art. Wranau 18. VII, 
25. VIII., Řičkatal 9. VII., Ochos 22. V., Schreibwald 24. V. 

(= Servillia R.-D.) Zurida Fabr. Auf dürrem Laub; Schreib- 
wald 29. IV. Selten. 

ursina Mg. Schreibwald V. 


Phaninae. 
Uromyia Mg. 
curvicauda Fall. Auf niederen Pflanzen. Wranau VII. 
Phania Mg. 
vittata Mg. Setzt sich auf den Waldboden in der Nähe von 
Gebüsch. Wranau VIII. 
obscuripennis Mg. Wranau 5. VII. Wie die vorige sehr selten. 


Ocypterinae. 
Ocyptera Latr. 

pelipes Löw. Kathreiner Tal 23. VII. Selten. 

brassicaria Fabr. Überall auf Blüten, besonders auf Thymian, 
immer nahe dem Boden. Czernowitz 6. VII, Wranau 29, VII, 
13. VIIL, Josefstal, Hadyberg 3. X. 

cylindrica Fabr. Mit der vorigen. Wranau 27. VII., Řičkatal 
7. IX., Gelber Berg 9. IX. 

pusilla Mg. Nur vom Damm der Ferdinands-Nordbahn bei 
Kumrowitz, hier häufig. 30. VI. 


220 


Gymnosominae. 
Cistogaster Latr. 
globosus Fabr. Wranau 17. VIII. Auf Achillea. Selten. 


Gymnosoma Mg. 
rotundata L. Auf Blüten sehr häufig. Czernowitz 24. V. bis 
IX., Wranau 17. VII. und 13. VIII., Schreibwald 24. V. 
nitens Mg. Seltener als die vorige. Kumrowitz, Bahndamm 
23. VI. und 8. VII; Obrawatal 31. V. 


Phasinae. 
Syntomogaster Schin. 
viduus Egg. Im Grase. Czernowitz 8. VL, Wranau VII. 
*convexus Zett. Kumrowitz 27. VI. 


Xysta Mg. 
holosericea Fabr. Auf Doldenblüten, verbreitet. Josefstal 2. VIE, 
Wranau. 


Phasia Latr. 
analis Fabr. Im Jahre 1902 massenhaft auf Dolden in der 
Czernowitzer Au mit der folgenden Art; seither treffe ich 
sie nur einzeln an. Czernowitz 1. VII, Obrzan 18. VL, 
Schreibwald 30. VL, Wranau VIII., Hadyberg 31. VIII 
crassipennis Fabr. Czernowitz 1. VII., Josefstal 2. VII., Wranau 
17. und 26. VII. 


Allophora Rob.-Desv. 

hemiptera Fabr. Zwittatal unterhalb des Novyhrads VIIL; 
Josefstal nächst der Schweizerhütte 28. VIL, 11. VIIL; 
Bilowitz 3. VL Auf Dolden wie die folgende. Stellenweise. 

obscuripennis Mg. Josefstal nächst der Schweizerhütte. 7. VIII. 

aurigera Egg. Auf Mentha silvestris. Řičkatal 7. IX. 

muscaria Fall. Auf Blüten. Řičkatal 7. IX. 

cènerea Fabr. Wranau VIII. Selten. 

obesa Fabr. Czernowitz 27. V. 

umbripennis Mg. Rickatal 16. V. 

semicinerea Mg. Auf Kompositen, stellenweise häufig. Karthaus 
V., Kumrowitz, Czernowitz VL, Wranau VII., Ričkatal 6. IX. 


pusilla Mg. Czernowitz 20. V., selten. 


221 


Platypezidae. 
Platypeza Mg. 


atra Fall. Wranau 7. VIII; Czernowitzer Au, auf Weiden- 
blättern, 19. V. Selten. 

*modesta Zett. Nur 2 Stück auf den Blättern eines Harirezel 
strauches (Corn. sanguineus), wo sie mit Scatophaga lutaria 
und Polyetes lardaria lebte. Die frischen Stücke sind durch 
lebhaft rote Augen ausgezeichnet. Czernowitzer Au 1. X. 


Pipunculidae. 
Pipunculus Latr. 


sylvaticus Mg. Czernowitzer Au 10. IX., Wranau 26. VII. 
“ater Mg. Wie die beiden folgenden Arten unzweifelhaft aus 


der Umgebung Brünns; den genauen Fundort habe ich nicht 
notiert. Brünn VIII. IX. 


*fusculus Zett. Brünn. 
*gemculatus Mg. Brünn VIII. IX. 
*opacus Zett. Wranau 3. VIII. 
“terminalis Thoms. Wranau VII. 
*pulchripes Thoms. Wranau VII. 


Syrphidae, 


Syrphinae. 
Bacha Fabr. 
elongata Fabr. Auf den Bláttern niederer Sträucher und im 
Grase, bei uns nicht sehr häufig. Czernowitz 6. V., Wranau 
VII. 


var. sphegina Mg. Czernowitz 5. VI. 
Aseia Mg. 
podagrica Fabr. Wie die folgenden Arten auf Blüten. Wranau 
16. VII. und 23. VIII. 
dispar Mg. In Wiesen auf Bliiten. Czernowitz 5. VI. 
floralis Mg. Czernowitz 10. VI., Wranau 17. VIII. 
guadripunetata Mg. Czernowitz 26. IV. 
Xanthogramma Schin. 
citrofasciata Deg. An Waldrändern im ersten Frühjahre. 
Czernowitz 12. V., Karthaus 10. V. 
ornata Mg. Auf niederen Blüten und Blättern. Czernowitz 20. V., 
Bilowitz, Josefstal 20. V., 2. VII. 


222 


Melithreptus Löw. 
strigatus Staeg. Wie die folgenden Arten zumeist auf Blüten. 
Wranau VIII. 
scriptus L. Czernowitz 12. V. und 13. IX., Karthaus 10. V., 
Wranau 17. VII. Überall häufig. 
dispar Löw. Czernowitz 2. VI, Wranau 16. VII. 
pictus Meig. Czernowitz 6. V. 
menthastri L. Wranau VIII. 
taeniatus Meig. Kathreiner Tal 23. VIII. 
Didea Maca. 
alneti Fall. Schiner gibt diese Art als Hochgebirgsart an. Ich 
fing sie auf Buchenblättern in Wranau 27. VII. und VIII. 
Vereinzelt. 
fasciata Macq. Auf Compositen mit der folgenden. Wranau 
14. und 31. VIIL 
intermedia Löw. Wranau 14. VII. 
Syrphus Fabr. 
pyrastri L. Gemein auf Blüten. Řičkatal 9. VI., Wranau 23. VIL, 
Josefstal 7. VIII., Czernowitz VI. IX. X. 
var. unicolor Curt. Im Jahre 1903 neben der typischen Form 
sehr háufig. Wranau 13. VIII. 
glaucius L. Auf Dolden. Wranau 6. VIII, Josefstal 2. VIL 
hilaris Zett. Řičkatal 9. VI. Vereinzelt. 
venustus Meig. Czernowitz V. Selten. 
macularis Zett. Schreibwald 16. IV., Czernowitz V. 
tricinctus Fall. Czernowitz 23. IX. Selten. 
albostriatus Fall. Czernowitz 17. und 27. V. 
annulipes Zett. Wranau 13. VII. Auf Blättern und Blüten. 
arcuatus Fall. Wranau VII. VII. 
corollae Fabr. Czernowitz 28. VL, Wranau 3. VIII. 
luniger Meig. Czernowitz 2. V. Wranau VII. 
guttatus Fall. Czernowitz 2. IX. 
nitidicollis Mg. Czernowitz 13. V. Bilowitz, Wranau VIIL 
ribesü L. Czernowitz 15. V.—X., Schreibwald 30. IV., Wranau 
© VIC VIII. Überall gemein. 
v. vitripennis Mg. Schreibwald 24. V., Wranau 17. VIH. 
excisus Zett. Brünn (?) 
auricollis Mg. Czernowitz VI. 
umbellatarum Fabr. Josefstal 6. VII. 


223 


balteatus Deg. Wranau VIII, Gelber Berg VI. Czernowitz, 
Karthaus. Allenthalben. 
bifasciatus Fabr. Auf Blättern niederer Gesträuche, stellenweise 
häufig. Schreibwald 28. V., Řičkatal 9. VI., Bilowitz 3. VI, 
Czernowitz 20. V. 
lineola Zett. Wranau 25. VIII. 
vittiger Zett. Bilowitz 5. VL, Wranau VII. 
cinctellus Zett. Auf Blüten. Wranau VIII. 
Melanostoma Schin. 
hyalinata Fall. An Bächen und Tümpeln, auf Blättern. Josefstal 
29. VIL, Wranau VIIL, Czernowitz IX. 
barbifrons Fall. Wranau VII. 
mellina L. Czornowitz 12. V., Wranau VII. VIII. 
gracihs Mg. Czernowitz 13. V., Wranau VII. VIII. 
Platycheirus St. Farg. und Serv. 
manicatus Mg. (Fabr.) Nach Schiner im Hochgebirge. Czerno- 
witz 20. V., Wranau 17. VIII. 
2 albimanus Fabr. Czernowitz 1. V., Josefstal 14. V., Wranau VII. 
scutatus Mg. Czernowitz 3 X. 
clypeatus Mg. Wranau VII. 
Chilosia Meg. 
oestracea L. Eine dem Waldgebirge eigentümliche Art. Auf 
Dolden. Wranau 28. VII., 6. VIII., Josefstal 2. VII. 
barbata Lw. Czernowitz 20. V., Bilowitz 13. VL, Kathrein 20. VII. 
variabilis Panz. Kathrein 23. VII., Josefstal 29. VI. 
melanopa Zett. Schreibwald 24. V., Josefstal 7. VIII. 
antiqua Mg. Czernowitz 12. V., Ochos V. 
scutellata Fall. Hadyberg 31. VIII. 
pulchripes Löw. Josefstal 20. V. 
carbonaria Egg. Czernowitz 12. V., 28. VI. 
impressa Lw. Czernowitz 23. V., Wranau. 
mutabilis Fall. Adamstal 14. V., Wranau. 
camecularis Panz. Auf Dolden. Kathrein 12. VII., Wranau 14. VIII. 
flavicornis Fabr. Nur 1 ©. Scheint selten. Adamstal 27. V. 
vernalis Fall. Schreibwald 16. IV. Obrawatal bei Schöllschitz. 
14. IV. Auf Salix purpurea. 
*viduata Fabr. Auf den Blättern von Wasserpflanzen, auf 
Ranunculusbliiten sehr häufig. Czernowitz 6. V., Josefstal 
14. V. 


224 


* flavipes Panz. Josefstal 14. V. 
* Löwr Beck. Czernowitz 12. V., Adametll 1A 94 


Leucozona Schin. 
lucorum L. 1 S aus der Au bei Czernowitz. Eine Hochgebirgsart! 


Briozona Forst. 
syrphoides Fall. Wranau, auf dem Wege zur Kolpnnadh: 
9. VIII. Scheint sehr selten. 


Volucellinae. 
Brachyopa Mg. 
dorsata Zett. An Baumstämmen. Selten. Czernowitz 17. V. 
bicolor Fall. Auf den Blättern von Buchen. Karthaus 17. V. 
Rhingia Scop. 
rostrata L. Wranau 24. VI. 


Volucella Geoffr. 

bombylans L. Stets an sehr sumpfigen Stellen. Häufig, Czerno= 
witz 4. VI, Wranau 20. VII., Josefstal 2. VII. 

pellucens L. Auf Blüten und Blättern, im gebirgigen Teile 
gemein, in der Ebene seltener. Czernowitz 31, V., Bilowitz 
3. VL, Josefstal 29, VI, Wranau 23. VIIL 

inflata Fabr. Ich erhielt diese Art durch Herrn Fachlehres 
Landrok aus der Umgebung von Wischau. 

xonaria Poda. Stellenweise. Kathreiner Tal 26. VIII., Czerno- 
witzer Au 28. VI, Adamstal VII, Wranau 18. VII. 

inanis L. Im Waldgebirge gemein, scheint der Ebene zu 
fehlen. Wranau, Kathreiner Tal 23. VIII. 


Sericomyinae. 
Sericomyia Mg. 
borealis Fall. An sehr sumpfigen Stellen der Czernowitzer Au 
3. X. Nach Schiner nur im Mittelgebirge; ich besitze sie 
in zahlreichen Stücken vom Altvater. 


Arctophila Schin. 
mussitans Fabr. Auf den Blättern eines Brombeerstrauches 
auf einem Aushau in Wranau (Wald gegen Kathrein) 
22. VIII. Nur 1 Exemplar. 


225 


Eristalinae. 
Eristalis Latr. 
sepuleralis L. Czernowitz, Fahrweg am Fuße der Weingärten. 
2. VI. Nicht selten. 
aeneus Scop. Czernowitz 8. IV.—VIIL Häufig. 
apiformis Fall. 
tenax L. Kumrowitz, Czernowitz 30. VI., Wranau VII. VII. 
Úberall gemein. 
v. hortorum Mg. Czernowitz 31. V., Wranau. 
v. campestris Mg. Wranau. 
intricarius L. Im ersten Seitentale auf dem Wege Wranau- 
Jehnitz, an sumpfigen Stellen. Nur S G. Wranau 17. VII. 
arbustorum L. Czernowitz 1. V., Wranau VII. VIII. Überall 
gemein. 
rupium Fabr. Wranau VII. VIII. Vereinzelt. 
pertinax Scop. Auf Blüten, überall, doch immer vereinzelt. 
Schreibwald 30. IV., Ochos 25. V., Josefstal 7. VIII. 
Wranau VII. 
nemorum L. Wranau VII. VIII. 
horticola Deg. Czernowitz VII., Wranau VIII. Sehr vereinzelt. 
Helophilus Mg. 
floreus L. Auf Blüten, überall gemein. Czernowitz 23. V., 
Gelber Berg 16. VI. Wranau 18. VIII. 
nigrotarsatus Schin. Auf Blüten, seltener als die vorige. Czerno- 
witz 25. V., Josefstal 29, VL, Wranau. 
trivittatus Fabr. Nicht so gemein wie pendulus, aber überall 
auf Blüten. Czernowitz 20. V., Hadyberg 21. VIII., Wranau 
72 VEL 
pendulus L. Im Grase, überall gemein. Schreibwald 28. V., 
Czernowitz 17. V., Wranau VII. 
frutetorum Fabr. Mit der vorigen, nicht gerade selten, aber 
vereinzelt. Czernowitzer Au 15. V. und 22. VI. 
Merodon Mg. 
equestris Fabr. Schreibwald 28. V. 
clavipes Fabr. Sehreibwald (?). 
aberrans Egg. Bei Adamstal 9. VII. 1 Exemplar. 
spinipes Fahr. Brünn. 


226 


Milesinae. 
Tropidia Mg. 
milesiformis Fall. Czernowitzer Au 26. V. und 20. VI. Nicht selten. 
Spilomyia Mg. 
saltuum Fabr. Auf niederen Blüten, vereinzelt. Wranan 14. VIIL,, 
Adamstal 27. VIII. 
vespiformis L. Auf Eupatorium canabinum. Wranau 20. VII, 
Czernowitzer Au 27. V. und 24. VL 
apiformis Fabr. Wranau 18. VIII. Selten. 
bombylans Fabr. An sumpfigen Stellen der Czernowitzer Au, 
setzt sich auf Blätter nahe dem Boden. 27. V., 24. VI. 
speciosa Rossi. Auf Blüten und Blättern. Obrzan 13. VL, 
Schreibwald 2. VI., Bilowitz 3. VI. Selten. 
Xylota Mg. 
segnis L. Auf den Blättern niederer Gesträuche häufig. Úzerno- 
witzer Au 27. V., Josefstal 29. VL, Ochos 25. V. 
lenta Mg. Auf den Blüten wilder Rosen. Czernowitz 20. V., 
Řičkatal 9. VI., Bilowitz 3. VI. 
femorata L. Häufig neben Baumstrunken und auf Blättern 
nahe dem Boden. Czernowitz 13, V., Bilowitz 3. VL, Wranau, 
Kathrein VII. 
curvipes Löw. Seltener als die vorige. Wranau 26. VII. 
nemorum Fabr. Auf Bláttern von Gestráuchen. Selten. Czerno- 
witz, Gárten 27. VI. 
florum Fabr. Auf großblättrigen Pflanzen vereinzelt. Josefstal 
29. VI., Wranau 17. VIIL 
abiens Mg. Czernowitz VI. 
sylvarum. L. Überall, neben Baumstrunken, auf Blättern, Czerno- 
witz 27. V., Wranau 27. VII. 
Syritta St. Farg. 
pipiens L. Überall gemein. Czernowitz, Wranau V.—IX. 
Brachypalpus Macao. 
Meigenii Schin. Auf dürrem Laub. Schreibwald 16. IV. 
Criorhina Macg. 
fallax L. Am Kiriteiner Bach im Josefstal 17. VI, Wranau 
(Serpentinen) VI. 
berberina Fall. Aus dem Řičkatale bei Lösch auf blühendem 
Crataegus, 16. V. 
asilica Fall. Řičkatal, auf Lonicera, 16. V. 3 2 1 d. 


227 


Eumerus Mg. 
tricolor Fabr. Ich erhielt diese und die folgende Art durch 
meinen Vater; sie stammt aus Brünn. 
sabulonum Fall. Brünn. 
lunulatus Mg. Im Grase. Czernowitz 16. V., Wranau VI 
Chrysochlamys Rond. 
cuprea Scop. Nach meinen Beobachtungen ebenso selten wie 
die folgende Art. Schreibwald VI. 
? nigrifrons Egg.(?) Schreibwald VI. 


Chrysotoxinae. 
Orthoneura Maca. 
brevicornis Löw. Im Grase, nicht häufig. Czernowitz 12. V., 
Ochos 22. V. 
*plumbago Löw. Wranau 12. VI. 
Chrysogaster Me. 
metallinus Fabr. Im Grase, nicht selten und verbreitet, aber 
nicht so gemein wie viduatus. Karthaus 17. V., Czerno- 
witzer Au V., Wranau VII. 
viduatus L. Auf sumpfigen Wiesen im Grase, massenhaft. 
Czernowitz 27. V., Karthaus V. 
coemeteriorum L. Nicht sehr häufig. Auf Blüten. Wranau 24. VII. 
Pipiza Fall. 
quadrimaculata Panz. Bilowitz 17. V., Ochos 22. V. 
festiva Meig. Czernowitz 12. VI., 3. X., Wranau 14. VII. 
bimaculata Meig. Josefstal 14. V., Wranau VII. 
vitripennis Meig. Josefstal 20. V. 
carbonaria Meig. Bilowitz 12. VI. 
Pipizella Rond. 
virens Fabr. Karthaus 10. V., Czernowitz V. Gemein. 
Heringia Rond. 
* Zetterstedti Rond. Karthaus 10. V. 
Paragus Latr. 
tibialis Fall. Auf trockenen Grasplätzen, wie die folgenden 
im allgemeinen recht selten. Wranau 7. VIII. 
lacerus Löw. Karthaus 10. V. 
bicolor Fabr. Wranau VIIL, Kumrowitz (Bahndamm) 6. VII. 
Chrysotocum Mg. | 
fasciolatum Deg. Auf Blättern und Blüten, immer vereinzelt, 


228 


doch nicht selten in unseren Waldgegenden. Bilowitz 
12. VL, Wranau 22. VII., Josefstal 11. VIII. 

arcuatum L. Auf Blüten, selten. Czernowitz 23. V. 

sylvarum Mg. Schreibwald 24. V. 

intermedium Mg. Auf Blättern. Wranau 25. VII, Řičkatal 6. IX. 

bieinetum L. Auf Blüten, stellenweise häufig, © Czernowitz 
28. VL, Wranau 6. VIII., Josefstal 11, VIIL, Řičkatal 7. IX. 

festivum L. Czernowitz 91. V, Wranau VII, 

vernale Lów. Auf Bláttern niederer Gestráuche, bei uns gemein. 
Josefstal 14. V., Ochos 22. V., Bilowitz 17. V., Schreib- 
wald 24. V. 

octomaculatum Curt. Seltener als die folgende Art. Josefstal 
2. VII., Czernowitz 20. V., Wranau 30. VII. 

elegans Löw. Auf Blüten und auf Blättern häufig. Bilowitz 
3. VL, Schreibwald 28. V., Wranau 17. VIIL, Hadyberg 
31. VIII. 

Mierodoninae. 
Microdon Mg. 

mulabilis L. Czernowitz 17. V. Selten. Wiesen im Řičkatal 
27, V. Nicht selten. 

devius L. In Wiesen, stellenweise häufig. Schreibwald 2. VI. 
Czernowitz 11. VL, Bilowitz—Ochos 22. V. © 


Cerinae, 
Ceria Fabr. 
conopsoides L. An Pappelstämmen, auch auf Blättern, stellen- 
weise, im allgemeinen selten. Czernowitzer Au 22. und 
31. V,, Bilowitz 3. VL 
subsessilis Latr. Von einem Weidenstamme mit Xylota femorata. 
Czernowitzer Au. 13. V. 


Conopidae. 
Myopinae. 
Dalmannia Rob.-Desv. 
punctata Fabr.. Im Grase, sehr vereinzelt. Czernowitz 13. V., 
Karthaus 17. V. 
marginata Mg. Im Grase der Czernowitzer Au 11. V. 
Myopa Fabr. 
buceata L. Auf Blüten; sehr verbreitet und ziemlich häufig. — 


229 


Schreibwald 24. V., Uzernowitz 1. V., Ochos 22. V., Adams- 
tal 6. VII, Karthaus 10. V. 
testacea L. Steinmühle bei Brünn 9. V. 
Sicus Scop. 
ferrugineus L. Allenthalben auf Blüten. Josefstal 2. VII, 
Wranau 21. VII, 6. VIII. 
Occemyia Rob.-Desv. 
atra Fabr. Im Grase und auf Blüten. Kumrowitz 8. VIL, 
Wranan VII | 
? pusilla Mg. Wranau VII. 
Zodion Latr. 
cinereum Fabr. Auf Blüten, sehr vereinzelt. Czernowitz 12. VL, 
Adamstal 9. VO. und 3. X. 


Conopinae. 
Conops L. 
capitatus Löw. Auf Mentha sylvestris. Řičkatal 6. IX. 
coronatus Rond. Auf Blüten. Wranau 23. VII. 
scutellatus Mg. Wranau 6. und 25. VIII., Řičkatal 7. IX. 
vesicularis L. Auf den Blättern niederer Pflanzen, Sehr ver- 
einzelt. Josefstal 17. VL, Řičkatal 9. VI. 
quadrifasciatus Deg. Wranau VIII. 
strigatus Mg. Wranau VIII. Seltener als die nachfolgende. 
flavipes L. Auf Blättern nahe dem Boden, im. Grase. Josefstal 
2. VII, Kathrein, Wranau 13. VIII, Řičkatal 7. IX. 
Physocephala Schin. 
nigra Deg. Auf Pflanzenblättern. Äußerst selten. Czernowitzer 
Au. 25.-V. 
rufipes Fabr. Mit der folgenden Art auf Blüten und Blättern, 
Wranau 17. VII. ge: 
vittata Fabr. Kathreiner Tal 19, VIII. Selten. Obrawatal 31. V, 


Lonchopteridae. 
Lonchoptera Mg. 
lutea Panz. In feuchten Wiesen wie die folgenden Arten, 
häufig. Czernowitz 3. V., Bilowitz 8. VL, Wranau VII 
lacustris Mg. Wranau VII., Czernowitz 28, IV. und 3. X. 
tristis Mg. Czernowitz 2. V. und 3. X., Bilowitz 8. VI. 


index 


pag. 
Acanthiptera Rond. . . . . . . 210 | Camarota Mg. 2 | 
Acidia Rob.-Desv. . . . . . . 205 | Campsienemus WIk.. . . 
Actina Mets: Een . . . . 189 | Caricera Rob.-Desv. . . 
Agromyza, Fall... el: . . 208 | Carphotricha Löw. 
Asromyziaae ad . . 208 | Ceratomyza Schin. . 
Allophora Rob.-Desv. : . : . .: 220 | Ceria Fahr: 2 . < 2- 
Andrenosotna Rond:,,1:1...:4 1944) Gerinseran ui 21300 
Anthomyia Mg.. . . . . . . . 210 | Chilosia Mg. P 
Anthomyzinae ,., 4x4 « -+209 | :Chelipoda Macg,. 4 „a 
AREDFAZ 900: 14:1: LA Re ie 191 | ChelisistRond: 26. 17.5 
Arctophila Schin. . . . . . . . 224 | Chetogena Rond. .… . . . ...%.. 
Argyra Maeg: -< nl. MM Ehloropiaae 1 ee 
Argyromoeba Schin. . . . . . 191 | Chlorops Mg. . . . . . . . .. 
Aricia' Rob. Desv.,. 14, zle ++ 2112) Chortophila Macdiitt 4 
Ash Mi. 3001.01 0 LES . . 221 | Chrysochlamys Rond. . 
Asthidae 2 s ne ne 02 OS PORT Yep MES 
ARR OR CL k ho AR AGE 194 | Chrysomyia Macq. 
Asus OMAN 48 . 5198 7|"Chrysopilu Mac: DER 
Atherix Men) rs mio: z tah1le, 19546 (OkrysopsMe- Au es 
Azelia Rob.-Desv.: < << < .ı. 210° | Chrysotoxinae u 74 3 
Chrysotoxum, Mes %. .....u 2% 
Bacha Fahr. u... . 2... 2.2.0221 | VBryeotus De x 
BETETE ME ee SR LEE ee 189 | Cistogastet Latr. . 5. 
Bere At. 4 JUTA ké 139 | Clista Mg. AM 
Blepharoptera Löw. . . . : .. 200 | Clytia Rob.-Desv.. . . . 1 
PBombyhidde:. Com. 22.2, RO 2), Coonomyia Late“ SE RSS 
Bombybus Ex. 72.22. 2 sj EYE | CDEROmMJ IE. Ep RER 
Borborimaek Da, sa 200 | Coenosia Mg.. . . . 
Borbarus Mets Au: Tae 200) Conopidae neuen PL re 
Brachyopa Mg. . . .. . . . . 224 | Conopinae oa ha ze 
Brachypalpus Macq. . . . . . . 226 |: Conoparli ll u er 
Cordylura Fall. . . 
Calliphora Rob.-Deev. . <.. 218 | Cordylurinaer a. za 


Calobata Mg: :. . 4: 00: 0006 4 Criorkiaa Mae 


pag. 
203 
198 
209 
206 
208 
223 
228 
223 
197 
209 
216 
203 
204 
210 
227 
227 
189 
195 
190 
227 
227 
199 
220 
215 
215 
189 
189 
209 
229 
229 
229 
209 
209 
226 


MO TA a be, 


Cynomyia Rob.-Desv. . 
Cyrtoma Mg. . 
Cyrtoneura Macq. . . 
Cyrtopogon Löw. . . 


Dalmannia Rob.-Desv.. . . 


Dasyphora Rob.-Desv.. . 


Dasypogoninae . . . . : . 


Degeeria Mg. . 
Demotieus Maeg. 
Dexia Mg. 
Dexinae 
Dialineura Rond. . 
Diaphorinae 
Piastata Mg... . - 
Didea Macq. 
Dioctria Mg. 
Dolichopidae 
Dolichopinae.. 


Dolichopus Latr. . . . . . . 


Doria Mg. 
Drosophila Fall. 

. Drosophilinae 
Dryomyza Fall.. .. 


MEEMOMY ZERAG 6 < +4 » « 


Echinomyia Dumér 
Echthistus Lów . 
Elachiptera Macq. . . 
Elgiva Mg... 

de, «à 


PORTA EME v 3 RR 


ADS DEEE 
Ensina Rob.-Desv. . . 
Ephippium Latr. 


Hhhydrinaers 7 .. ge 


Epicampocera Macq. . 


Epiapius-Täwe 4 


Eriozona Forst. . . . . 
Eristalinae. ... 


BIST Hate pers ae 


Eumerus Me... ..... 


utolnıns Löw 3 
Eustalomyia 'Kow. . . . . . 


Exoprosopa Macg. 
Exorista Mg. . 


una De rest Ta 


pag. 
213 
196 
212 
193 


228 
212 
193 
215 
218 
214 
214 
192 
199 
202 
222 
193 
197 
197 
198 
216 
202 
202 
201 
201 


219 
195 
204 
202 
195 
196 
196 
206 
188 
203 
217 
194 
224 
225 
225 
227 
194 
210 
191 
217 


Fabricia Rob.-Desv. . 
Frontina Mg: . 


Gaedia Mg.. . . 
Geomyza Fall. 
Geomyzinae 


Gitona: Me. ::: :.. 
Gone Ma 27ER), 


Graphomyia Rob.-Desv. . 
Gymnochaeta Rob.-Desv. 


Gymnopa Mg. 
Gymnophora Macq. 


Gymnopternus Löw . . . 


Gymnosoma Mg. 
Gymnosominae . 


Haematopota Mg. . . . . 
Helomyza Fall: : : : .‘ 
Delonyzinae : PEUR 


Helophilus Mg. . 
Herina Rob.- Desv. 


Herine13,Rond. : 2: 708 
Heéxatoma Me. 2:12. 
EPA MERS SOU LE 
Holopogon Löw. . . . . . 
Homalomyia Bouché . . . 


Hybos Mg. . . : 
Hohotimmae m 3: ©: 


Hydrellia Rob.-Desv. .... 
Hydrophoria Rob.-Desv. . . . . 


Hydrophorinae . . 
Hydrophorus Whlb. . 


Hydrotaea Rob.- Desv.. . . . 
Hyperecteina Schin. ... . . 


Hylemyia Rob.-Desv. . 


Hypophyllus Löw . . . . . 
Haras kom nf sr 
Bana Mol 23x, "M0 


Pama C ANNEES Es 
Baxanaar seu ee 


Leptidae 


Beptiafzbr. sc: 


Leptogaster Mg. 


Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. VI, 2. 


Germaria Rob.-Desv. . . . 


CE 9 AUS ON TEEN 


232 


Leptogastrinae . ....... ar 
Leptomyza Macq. -77 Sue 
Leria Rob.-Desv. . .... 
Leskia Rob.-Desv. 
Leucopis Mg. . 
Leucostoma Mg. >... s da 
Leucozona Schin. .::1. 4 @ < 
Limnia Rob.-Desv. . . . .. 14. 
Limnophora Rob.-Desv. 
Iämosina Mac. 2.512400 
Lispe Latr. „so. da * 
Lonchaea Fall. 
Lonchoptera Mg. 
Lonchopteridae "55 te 1 ue 
Lophonotus Maeg.. . << . ... 
Losocérs Me KR EE ner 
Lueilia Rob.-Desv. 


Machimus Löw < fee 4 
Macquartia Rob.-Desv. . . . . . 
Mira Al ME ON Lier aid 
Masceta Mag.. able 
Medeterus Fisch. 
Melania Mg. Sr. 
Melanophora Mg. 
Melanostoma Schin. . . . . . . 
Melia Rob: Desv:-i 4 fe 4 
Melithreptus Löw 
Meiodon. Mor: Do Re 
Meromyza Mg. 
Mesembrina Mg. 
Meopta Mia P" ET, 
Morodon. MB. + Mere he 
Mierodomipae., „5 {hi UE 
Micropalpus Macq. 
Micropeza Mg. 
Microsoma Macg. 
Milenrá6 3 en En 
Miltogramma Mg. ... . ..1,. 
Mintho Rob.-Desv. 
Mochtherus Löw : 
Morellia Rob.-Desv. . . 
Morinia Rob.-Desv 
Mosillus Latr 


204 ee EL 


Bi. el, bo mtl enges 


Be ee (le 


6 76 ud aie 


Fe ae rt ste ur 


a ete je vie! nej u die à Pot ae 


Muscidae acalypterae 
Muscidae calypterae 
Muscina Rob.-Desv. . . 
Mascinae 2.7.7% Oe 
Myennis Rob.-Desv. . . . 
Myobia Rob.-Desv. 

Myodina Rob.-Desv.. . 

Myopa Bahr. = 3 Te 
Myopina Rob.-Desv.. ..... 
Mýopinae -2 wi 
Myospila Rond, . . . 


Nemopoda Rob.-Desv. . . . . . 
Nemoraea Rob.-Desv. 

Nemotelus Geoffr. . 

Neurigona Rond. . : . .!.": 
Nitellia Rob.-Desv. 
Notiphila Fall. 
Notiphilinae: 2. Weir 
Nyctia Rob.-Desv. 


dk 


vrac be a“ 


Occemyia Rob.-Desv. . : . . . 
Ochihera Lat.. Sea 
Ochthiphila Fall. 
Ochthiphilinae:. ae 
Ocyäromia Me... E- 
Ocydrominae . 
Ocypterinae 
Odontomyia Me. =: 8 
Olivieria Rob.-Desv.. . . . < 
Onesia Rob.-Desv. 
Ophyra Rob.-Desv. 
Opomyza Hall 7". 0772 
Orthoneura Macq. . . 
Ortalinae . … . 
Orkalis Fall. "25 RES 
Osbins akt. sein: Sr 
ypéna Mr. 2. 
Oxyna, Löw 4 

Oxyphora Rob.-Desv. 


zde. ae 1 1 


BA, "RACE 


> Se K 


Pachygaster Mg. 

Pachygastrinae 
Pachymeria Steph. .« . . . . 
Palloptera Wales 


Se 7 FE 


Pamponerus Löw . . 
Pangoninae 
Paragus Latr. 
Purydra Stenh. . . . 
Peleteria Rob.-Desv. 
BRL Mg... . 2. 
PhHaninae . . | Z 
Bhasta Latr. . . . . 
Phasinae . 
Phoridae 


LT 2M € 


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DEC z EEE: 


Phorocera Rob.-Desv. . 


Phorostoma Rob.-Desv. 


Phthiria Mg. 


Physocephala Schin. . . 


. . 


Phytomyza Fall. 
Paophila Fall.: .'. 
Piophilinae 
Pipiza Ball , 
Pipizella Rond. . . . 
Pipuneulidae . 

Pipuneulus Latr. 
Placia Mg... . 
Platycephala Fall.. . 


Car Pr TÁBKO 


SER O 


Platycheirus St. Farg. . . 


Platypalpus Macg. 
Platypeza Mg. . . . 
Platypexidae 
Platystoma Mg. - . . 
Platystominae 
Ploas Latr. . 

Polidea Macq. 
Polyetes Rond. . . . 


CA a CE AU 


Pollenia Rob.-Desv. . . 
Porphyrops Mg... . . 


Psila Mg. 
Psilinae 
Pailopus Me. : 


Pterospilus Rond. . . 


Ptiolina Staeg. 


Pyrellia Rob.-Desv. . . 


Rhagoletis Löw. . . 
Rhamphomyia Mg. . 
Rhaphinae . 
Rhaphium Mg. 
Rhingia Scop. 


CT PA 


pag: 
195 
190 
227 
203 
219 
219 
219 
220 
220 
199 
216 
214 
192 
229 
208 
205 
205 
227 
227 
221 
221 
218 
203 
223 
197 
221 
221 
207 
207 
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197 
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204 
198 
196 
195 
212 


206 
196 
197 
197 
224 


Rhinophora Rob.-Desv. 
Rivellia Rob.-Desv. . 


Saltella Rob.-Desv. . 


Sapromyza Fall. 
Sapromyzinae . 
Sarcophaga Mg. 
Sarcophaginae . 
Sarginae . . 
Sargus Fabr. . 
Saucropus Löw . 


Seatella Rob.-Desv. . . . 


„Scatophaga Mg.. 


Seatophaginae . 
Scenopinidae . 
Scenopinus Latr. 
Schoenomyza Hal. 
Sciomyza Fall. 
Sciomyzinae 


Scyphella Rob.- Desv. 


Sepedon Latr. 
Sepsinae 
Sepsis Fall. 
Sericomyia Mg. . 
Sericomyinae 


Servillia Rob.-Desv.. . 


Sieus Scop.. 
Silvius Mg.. 
Siphona Mg. s 
Siphonella Macg. 


Sphaerocera Latr. . . 


Sphenella Löw . . 
Spilogaster Macq. . 


Spilographa Löw . . . 


Spilomyia Mg. . . 
Stomoxys Geoffr. . 
Stratiomydae 
Stratiomynae . 
Stratiomys Geofir. . 
Subula Mc.. 
Sybistroma Mg.. 
Sympyenus Löw 
Synarthrus Löw 


HE ©, nee 


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Syntomogaster Schin. . . 


Syntormon Löw. . 
Syritta St. Farg. 


BEN pn Jo iagéle he 


234 


Syrphidae 
Syrphinae 
Syrphus Fabr. 
Systoechus Lüw 


Tabanidae 
Tabaninae 
Tabanus L., , 


Tachina Mg., Br,-Bgst.. . 


Tachininae , 
Tachydrominae. 
Tanypezinae . 
Tephritis Latr. 
Tetanocera Fall. 
Tetanocerinae 
Teuchophorus L. 


Thelaira Rob.-Desv... . . 


Themira Rob.-Desy. . 


Thereva Latr. 
Therevidae 
Theria Rob.-Desv. 
Thryptocera Macq. 
Trineura Mg... 


Trixa Mg. 


Evopidia ME... 


Trypeta Mg. 
Trypetinae. , 


Ulidia Mg. . 
Ulidinae 
Urellia Löw 


Uromyia Mg. . . . . 
| Urophora Rob.-Desv. 


Volucella Geoffr. 


Volueellinae . . . 


pag. 
218 


226 


206 


p, 1820 O 


Xanthochlorus Lôw . . . 


Xanthogramma Schin 
Xylophagidae . 
Xylota Mg.. 


Zodion Latr. . 


Zonosema Löw . . . 
Zophomyia Macq. . . 


5. 0 CORRE 


205 


207 
207 
206 
219 
206 


224 
224 


197 
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226 
220 


229 
206 
218 


Die Schalensteine („Opfersteine“) im westmähri- 
schen Granitgebiet. 


Von Prof. A. Rzehak. 


(Mit 13 Abbildungen.) 


E 


In den letzten Jahren wurde wiederholt, und zwar nicht nur 
in selbständigen Publikationen, sondern auch in Tagesblättern auf 
die im siidwestlichen Mähren und den angrenzenden Gebieten von 
Niederösterreich und Böhmen vorkommenden Schüssel- oder Schalen- 
steine, die zumeist als „Opfersteine“ aufgefaßt werden, aufmerksam 
gemacht und bei dieser Gelegenheit gegen die „k. k. Zentralkom- 
mission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen 
Denkmale“ der Vorwurf erhoben, daß sie sich dieser „ältesten 
Spuren unserer germanischen Vorzeit“ nicht in der entspre- 
chenden Weise annehme, so daß diese „großartigen Denkmäler“ 
im niederösterreichischen Waldviertel schon rapid verschwinden. 

Durch ein von der k. k. Zentralkommission abgegebenes, 
streng sachliches Gutachten, welches die Schüssel- oder Schalen- 
steine für „einfache Naturwirkungen“ erklärt, wurde nämlich 
merkwürdigerweise der Opfersteinenthusiasmus keineswegs abge- 
kühlt, wie ein im „Znaimer Tagblatt“ erschienener „Fehdebrief“ !) 
beweist. 


1) „Die ältesten Spuren unserer germanischen Vorzeit.“ Ein Fehdebrief 
an die k. k. Zentralkommission f. Erforschung und Erhaltung d. Kunst- und 
histor. Denkmale in Österreich. — „Znaimer Tagblatt“ vom 11. Dezember 1904. 


Der Verfasser dieses Fehdebriefes ist ohne Zweifel nur von 
einem sehr edlen Motiv, nämlich von der glühenden Liebe für das 
deutsche Volk geleitet gewesen, als er es unternahm, die „Opfer- 
steine“ als „nationale Heiligtümer“ hinzustellen und an maßgebender 
Stelle einen entsprechenden Schutz für dieselben zu erbitten. Aus 
diesem Grunde scheint es mir unbillig, den erwähnten „Fehdebrief“ 
einfach zu ignorieren; mag auch für den Fachmann, der ja doch 
gewiß keinen Grund hat, die Existenz von Opfersteinen — sagen 
wir sogar: „altgermanischen“ Opfersteinen — in den oben ge- 
nannten Gebieten von vornherein zu leugnen, die vorliegende 
Frage als bereits entschieden gelten, so ist es doch dem Laien 
gegenüber immer wieder notwendig, in überzeugender Weise dar- 
zutun, daß das von der k. k. Zentralkommission ausgesprochene 
Urteil nicht von ethnographischen Sympathien oder Antipathien 
beeinflußt, sondern einzig und allein auf sachliche Gründe 
gestützt ist. 

Wie der Verfasser des Fehdebriefes meint, sei „schon vor 
mehr als 10 Jahren“ (das wäre also zu Beginn der neunziger 
Jahre des vorigen Jahrhunderts) zum erstenmale von den Fach- 
gelehrten die Ansicht ausgesprochen worden, daß die „Opfersteine“ 
nichts anderes wie Verwitterungserscheinungen seien. Diese 
Bemerkung gründet sich auf ein seinerzeit von Herrn Regierungs- 
rat Dr. M. Much bezüglich der „Opfersteine“ von Gmünd abge- 
gebenes Gutachten, welches in der Tat die Schalensteine des ge- 
nannten Gebietes als natürliche Auswitterungen bezeichnet. 
Herr Regierungsrat Dr. Much hat aber mit seinem Urteile nur dem 
Standpunkte, den die Wissenschaft bereits damals in der Frage 
nach der Entstehung der Schalen- oder Schüsselsteine eingenommen 
hat, Rechnung getragen, denn schon im Jahre 1881 war ja die 
ziemlich umfangreiche, auf eingehende Untersuchungen gegründete 
Abhandlung: „Die Opfersteine Deutschlands“ von Dr. H. Gruner 
erschienen, welcher ein Jahr später die in mancher Beziehung ganz 
besonders wichtige Studie über die Opfersteine des Isergebirges 
von I. Lkübler folgte (in den „Mitteil. aus d. Vereine d. Natur- 
freunde in Reichenberg“, 1882, 13. Jahrg., S. 19—70). Beide 
Schriften vertreten die Ansicht von der natürlichen Entstehung 
der Schalen- oder Schüsselsteine mit viel Geschick, scheinen aber 
— wenigstens in Österreich — nieht so bekannt geworden zu sein, 
wie die mehrere Jahre später (1887 und 1890) in den „Blättern 


237 


des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich“ erschienenen 
Arbeiten von A. Plesser, welcher Autor wiederum ganz auf dem 
alten Standpunkte der „Opfersteintheorie“ steht und seine Beob- 
achtungen überreichlich mit mythologischen Exkursen verbindet; 
er ist wohl neben F. X. Kießling, dessen Schriften: „Über ger- 
manische Opfersteine in Niederösterreich“ (Wien 1894) und „Denk- 
mäler germanischer Vorzeit im niederösterreichischen Waldviertel“ 
(Wien 1896) die Schalensteine ebenfalls durchaus im Sinne der 
Opfersteintheorie behandeln, für das Neuaufleben“) der durch die 
ebenso eingehenden als objektiven Untersuchungen von Gruner und 
Hübler anscheinend definitiv widerlegten Ansicht, daß die Schalen- 
steine uralte (germanische) Kultstätten seien, in erster Linie ver- 
antwortlich zu machen. 

Sowohl Gruner als auch insbesondere Hübler bringen reich- 
liche Literaturnachweise bei, aus denen hervorgeht, daß schon 
lange vor ihnen einzelne Gelehrte die Schalen- oder Schüssel- 
steine als natürliche Bildungen erkannt haben. Dies gilt z. B. 
von Cambry, welcher schon vor 100 Jahren in seinen „Monuments 
celtiques von den ihm bekannten „pierres trouées“ gesagt hat: 
Jamais le travail de l’homme ou de ses instruments ne 
sy fit remarquer.“ Einzelne schwedische Gelehrte — wie z. B. 
Malm — haben ebenfalls schon sehr frühe den natürlichen Ursprung 
der Schalensteine erkannt. Die auf der Nordseite des Riesengebirges 
(bei Agnetendorf und bei Schreiberhau) vorkommenden Opfersteine 
wurden von G. Berendt, Prof. Partsch, Prof. Wahnschaffe und an- 
deren namhaften Gelehrten Deutschlands fürnatürliche Bildungen?) 
erklärt. Desgleichen hat K. Koïistka, ein einheimischer Gelehrter, 
die Opferschalen auf den „Friesensteinen“ bei Schmiedeberg im 
Riesengebirge schon im Jahre 1877 — also vor H. Gruner — als 
Erzeugnisse natürlicher Kräfte hingestellt, wenngleich sein Erklärungs- 
versuch der Schalenbildung nicht ganz befriedigend ausgefallen ist. 
Prof. J. N. Woldïich hat die ,Opfersteine“ in dem an unser süd- 
westmährisches Gebiet angrenzenden Teile Böhmens untersucht und 
ganz im Sinne Gruners und Hüblers gedeutet, während H. Beringer 
es wenigstens vermieden hat, für die Schalensteine des Datschitzer 


L) Ein „Opferstein“ hat sogar in die „Deutsch-österr. Literaturgeschichte“ 
von Dr. J. W. Nagl und J. Zeidler (Wien 1899) Eingang gefunden! 

2) Die betreffenden Literaturnachweise finden sich im zweiten (geologi- 
schen) Teile dieser Abhandlung. 


238 


Gebietes die Bezeichnung „Opfersteine“ anzuwenden (Památky 
arch. ete. 1892, XV). 

Die Arbeiten von Gruner und Hübler kann man nahezu als 
erschöpfend bezeichnen. Speziell Gruner hat zehn Gründe, die man 
als beweisend für die Opfersteintheorie angesehen hat, der Reihe 
nach ausführlich widerlegt. Da H. Gruner ein Reichsdeutscher ist 
und neben ihm schon oben eine ganze Reihe anderer, ebenfalls 
reichsdeutscher Gelehrter, welche die „Opfersteintheorie“ perhorres- 
zieren, genannt wurde, so erscheint der in dem eingangs erwähnten 
„Fehdebrief“ erhobene Vorwurf, daß man gerade nur bei uns in 
Österreich die Opfersteine nicht kennen will, ganz ungerechtfertigt. 
Allerdings sind die bisher genannten Forscher zumeist Geologen, 
die möglicherweise von den Opfersteinfanatikern in dieser Frage 
gar nicht als Fachmänner anerkannt werden könnten; es läßt sich 
jedoch leicht nachweisen, daß sich auch die Archäologen Deutsch- 
lands der Opfersteintheorie gegenüber zumeist ablehnend verhalten. 
So ist insbesondere die Berufung des Verfassers des Fehdebriefes 
auf die Autorität R. Virchows durchaus unbegründet, da dieser 
scharfsinnige Beobachter gerade den „Opfersteinen“ gegenüber sich 
schr skeptisch verhalten hat. So sagt Virchow z. B. über die 
flachen Schalen eines großen Steines auf Rügen, also in einem 
Gebiete, wo man das Vorhandensein von Opfersteinen ohne weiteres 
gelten lassen könnte, daß dieselben „durch partielle Verwit- 
terung des Granits entstanden“ seien (Zeitschr. f. Ethnol. ete. 
1886, XVII, S. 622). Von einem zweiten Schalenstein, der sich 
im Breslauer Museum befindet, bemerkt der genannte Forscher (ib. 
1878, X, S. 12), daß die Schale desselben eher den Eindruck mache, 
als sei sie „durch das Drehen eines Steines unter fallen- 
dem Wasser auf natürliche Weise ausgerieben“ worden. 
Über den Deckstein des Hünengrabes von Stöckheim, von welchem 
es im Volksmunde heißt, daß zu den auf seiner Oberfläche befind- 
lichen ,Näpfchen“ an jedem Neujabr drei neue hinzukommen, sagt 
derselbe Gelehrte (ib. 1891, XXIII, S. 681) folgendes: „In der 
Tat scheint es kaum zweifelhaft, daß diese Näpfehen durch 
das Ausspringen und Abblättern der Oberfläche gebildet 
werden.“ Sanitätsrat Lissauer, ebenfalls eine Autorität auf archäo- 
logischem Gebiete, bemerkt über den Opferstein von Weigsdorf in 
Böhmen, daß die Näpfchen desselben „offenbar durch Aus- 
waschung und Verwitterung entstanden“ seien (Zeitschr. f. 


239 


Ethnol. ete., 1895, XXVII, S. 459), während E. Krause und 0. 
Schoetensack — zwei Archäologen, deren Blick zur sicheren 
Unterscheidung von Artefakten und Naturgebilden durch lang- 
jährige Übung an überreichem Materiale gewiß genügend geschärft 
ist — die an den megalithischen Grabdenkmälern Deutschlands 
mitunter vorkommenden rundlichen Vertiefungen auf die Auswit- 
terung der Feldspatkristalle zurückführen (Zeitschr. f. Ethnol. ete., 
1893, S. 143 u. 152). F. Grabowsky erklärt (Beiträge zur Anthro- 
pologie Braunschweigs, 1898, S. 40) die Schalen der „Liibbensteine“ 
bei Helmstedt für „natürliche Auswaschungen“ und L. Zapf, 
der noch im Jahre 1879 die Schalensteine des Fichtelgebirges als 
„altgermanische Opferaltáre und Richtersitze* beschrieben hatte 
(in der Leipziger Illustr. Zeitung, 1879, II, S. 233—236), sagt 
bereits im Jahre 1891: „Die Volksphantasie sieht in ihnen 
(nämlich den Schalensteinen) Opfermulden altheidnischer Zeit 
oder Ruhesitze Christi oder des Teufels; die Geologie er- 
klärt dieselben als in dieser oder jener Weise entstandene 
Auswitterungen...“ Man sieht also, daß ein Forscher, der ur- 
sprünglich von der Richtigkeit der Opfersteintheorie so überzeugt 
war, daß er es sogar versuchte, aus der Zahl der Schüsseln den 
„speziellen Charakter“ des auf dem „Nußhardt“ im Fichtel- 
gebirge heimischen Götterkultus zu erkennen, nach dem Erscheinen 
der Schriften von Gruner und Hübler die Auffassung der Schalen- 
steine als Opfersteine nur mehr in der „Volksphantasie“ gelten 
lift. Selbst von den später noch näher zu besprechenden Schalen- 
steinen auf Island ist es anscheinend nicht immer sichergestellt, 
daß sie wirklich als „Opfersteine“ gedient haben; so zitiert z. B. 
Sigurdur Vigfüsson (nach einem Auszuge in der Zeitschr. f. Ethnol. 
ete., 1893, XXV, 8. 600) eine Stelle aus der Kjalnesinga-Saga, 
in welcher vom Opfern gesprochen wird, wobei jedoch ausdrück- 
lich von einer Kupferschale, in welcher das Opferblut aufgefangen 
werden soll, die Rede ist. Auch bei den Cimbern soll (nach Strabo) 
das Opferblut in Erzkesseln aufgefangen worden sein. 

Aus den mitgeteilten Literaturbelegen geht unzweifelhaft hervor, 
daß auch in den fachmännischen Kreisen des Auslandes die soge- 
nannten „Opfersteine“ nicht anders beurteilt werden, als dies bei uns 
durch die k. k. Zentralkommission geschehen ist und daß insbesondere 
Virchow durchaus nicht als Gewährsmann für die Ansicht, die Schalen- 
steine seien altgermanische Kultstätten, genannt werden darf” 


240 


Um die Objektivität meiner Ausführungen darzutun, stehe ich 
nicht an, wahrheitsgemäß zu konstatieren, daß es immerhin auch 
heute noch einzelne Archäologen gibt, welche die Opfersteintheorie 
wenigstens teilweise aufrecht zu erhalten suchen. So nimmt z. B. 
M. Hoernes in seiner „Urgeschichte des Menschen“ -(S. 97 f.) an, 
daß einzelne Schalen künstlich erzeugt seien, daß aber auch 
die auf natürlichem Wege entstandenen Schalen von Menschen 
zu Opferzwecken benutzt werden konnten; eine ähnliche Ansicht 
findet sich auch bei L. Niederle („Lidstvo v době předhistorické“, 
1894, S. 148) ausgesprochen. 


Oskar Montelius, einer der namhaftesten Archäologen Skandi- 
naviens, bringt die auf den Decksteinen der Dolmen und auch auf 
anderen Steinen der megalithischen Grabmale vorkommenden schalen- 
artigen Vertiefungen mit Totenopfern in Verbindung. Die von ihm 
in seinem neuesten Werke: „Kulturgeschichte Schwedens“ (Leipzig 
1906) gegebenen und hier reproduzierten Abbildungen (vgl. Fig. 1 
und Fig. 2) solcher Schalen machen zwar den Eindruck künstlich 
hergestellter Vertiefungen, gestatten aber trotzdem keinen sicheren 
Schluß auf ihre einstige Bestimmung als „Opferschalen“, wenn 
man auch — wie Montelius zur Stütze seiner Ansicht bemerkt — 
noch heutzutage auf solchen Schalensteinen Opfer darbringt. In 
der Tradition findet sich keine Andeutung eines derartigen 
Zweckes, denn im Volksmunde werden die Vertiefungen der 
schwedischen Schalensteine keineswegs als „Opferschalen“, sondern 
als „Elfenmühlen“ (älfkvarnar) bezeichnet. Die Verteilung der 
Schalen auf diesen Elfenmühlen ist überdies eine sehr unregel- 
mäßige; auch sind dieselben oft auf einer kleinen Fläche so zu- 
sammengedrängt (vgl. Fig. 1)"), daß man sich die Art ihrer Be- 
nutzung bei Opferungen gar nicht recht klar machen kann. 

Die auf der Deckplatte eines Dolmens bei Fasmorup (Schonen) 
befindlichen Schalen sind allerdings etwas gleichmäßiger verteilt 
(vgl. die nebenstehende Abbildung Fig. 2 nach O. Montelius, Kultur- 
geschichte Schwedens, S. 44, Fig. 73) als auf dem früher erwähnten 
Opferstein; auch sie machen durch ihre kreisrunde Form, die ge- 
ringen Dimensionen und die gleichmäßige Größe den Eindruck 
künstlich erzeugter Vertiefungen. 


1) Da obige Figur nach 0. Montelins in !/, der Naturgröße gegeben ist, 
so beträgt die Länge der schalentragenden Fläche bloß etwa 30 em! 


Fig. 1. 


Die Anhäufung von vielen kleinen, runden Schalen, die wir 
zur Unterscheidung von den meist -sehr großen und unregelmäßig 
gestalteten Vertiefungen unserer Schalensteine als „Näpfehen“ 
bezeichnen wollen, auf einer oft nur wenig ausgedehnten Gesteins- 
fläche scheint mir nicht gerade für ihre angebliche Bestimmung 
als Opferschalen zu sprechen, da man doch wohl eine einzige 
srößere Schale für die Darbringung von Opfern als zweckent- 
sprechender erklären muß. In der Tat findet sich auf den 
isländischen Opfersteinen, die aus uralten Tempelruinen stammen 
und als „blötsteinn“ bezeichnet werden, nur eine einzige Ver- 
tiefung von mäßigen Dimensionen, wie dies z. B. auf dem in 


Fig. 3 (nach Sigurdur Vigfüsson: „Altisländ. Tempel und Opfer- 
gebräuche“; im Auszuge wiedergegeben in der Zeitschr. f. Ethnol. 
ete., 1893, XXV, S. 600) dargestellten „Opferstein“ von Thyrill 
auf Island zu sehen ist. Dieser Stein besteht aus Basalt, ist 11/, 
Ellen lang, °/, Ellen breit und ‘/, Elle dick. Die Schale ist innen 
sehr glatt und fast genau halbkugelförmig, da die Tiefe bei 
einem Durchmesser von 4 Zoll etwa 2'/, Zoll beträgt. Von einer 


242 ; 


Ahnlichkeit mit den Schalen unserer „Opfersteine“ kann hier- 
nach keine Rede sein. Ich muß hier überdies noch auf einen 
sehr wichtigen Umstand aufmerksam machen. Wie O. Montelius 
(loe. eit. S. 55) selbst mitteilt, kommen nämlich bei den skandi- 
navischen Ganggräbern die schalenartigen Vertiefungen mitunter 
auch auf der Innenseite der vertikal stehenden Steinplatten 
vor, eine Tatsache, die sich wohl kaum mit einer Benutzung dieser 
Schalen zu Opferzwecken in Einklang bringen läßt. Es ist bemerkens- 
wert, daß Herr Regierungsrat Dr. M. Much in seiner neuesten, sehr 
gehaltvollen Schrift: „Die Trugspiegelung orientalischer Kultur in 
den vorgeschichtlichen Zeitaltern Nordeuropas“ (Mitt. d. anthropolog. 
Ges. in Wien, XXXVI 1906, S. 63) den „Näpfchensteinen“ 
Europas, Indiens und Amerikas eine „religiöse Bedeutung“ zu- 
schreibt; die Frage nach der Entstehung der ,Schalensteine“ wird 
hierdurch selbstverständlich nicht berührt. 

Das von der k. k. Zentralkommission für Kunst- und historische 
Denkmale über die Schalensteine von Südwestmähren und Nieder- 
österreich erstattete Gutachten (vom 30. September 1903, Z. 1522) 
stützt sich auf folgende Gründe: 

1. Diese Schalen finden sich nur auf Blöcken von mechanisch 
gemengten Felsarten, wie Granit, Gneis, festem Sandsteine, nicht 
auf Blöcken von homogener Zusammensetzung, wie z. B. Kalk, Ton- 
schiefer. 

2. Sie finden sich nur auf Blöcken mit horizontaler Oberfläche, 
wo das Wasser Gelegenheit hat, sich in kleinen Vertiefungen eine 
Zeitlang zu halten. | 

3. Im Bereiche der am zahlreichsten vorkommenden Schalen- 
steine, wie in der Umgebung von Gmünd, Zlabings usw., sind bis 
jetzt auf viele Meilen im Umkreise keine Belege einer vorgeschicht- 
lichen Bevölkerung gefunden worden; diese Gebiete waren bis in 
die historische Zeit hinein menschenleer. 

4. Die niederösterreichischen und mährischen Schalensteine 
unterscheiden sich von den zweifellos bearbeiteten Steinblöcken in 
jeder Beziehung. | 

Ich habe diese vier Punkte absichtlich hier aufgenommen, 
weil sie auch in dem „Fehdebrief“ zitiert und mit kurzen Anmer- 
kungen versehen sind, die der flüchtige Leser leicht als berech- 
tigte Einwände betrachten könnte. Ich will deshalb im Interesse 
einer streng sachlichen Beurteilung dieser Angelegenheit auch auf 


ai "à sa 


243 


diese Anmerkungen näher eingehen und hierbei die Erfahrungen, 
die ich bei der Untersuchung einiger Schalensteine des Gebietes 
westlich von Datschitz in Mähren gemacht habe, verwerten. 

Was den ersten Punkt anbelangt, so werden gegen denselben 
von Seite des Verfassers des „Fehdebriefes“ keine Einwendungen 
erhoben. Ich bemerke, daß es in erster Linie grobkörniger 
Granit ist, der sich durch das Vorkommen von Schalensteinen 
auszeichnet und daß auch in unserem Gebiete die unzähligen 
Schalensteine ganz und gar beschränkt sind auf den langgestreckten 
Granitzug, der sich aus dem niederösterreichischen Waldviertel in 
ungefähr nordnordöstlicher Riehtung durch den westlichsten Teil 
Mährens und den angrenzenden Teil Böhmens bis in die Gegend 
der Schwarzaquellen (Grenzgebirge zwischen Hlinsko und Mähr.- 
Neustadt) verfolgen läßt, aus welch letzterem Gebiete typische 
Schalensteine schon vor 25 Jahren durch K. Adamek (in den 
„Památky arch. ete.“, 1880, XI, S. 389 ff.) in vortrefflicher Weise 
beschrieben worden sind. 

Diese Abhängigkeit der Schalensteine von der petrographischen 
Beschaffenheit des Gesteins ist ein sehr gewichtiges Argument gegen 
die Ansicht einer künstlichen Entstehung der Schalen. Schon 
Hübler fragt (loc. cit. S. 34) mit Recht, warum denn die Leute 
den harten Granit des Isergebirges den weicheren, leichter zu 
bearbeitenden Gesteinen des Jeschkengebirges vorgezogen und über- 
haupt das letztgenannte Gebiet ganz vernachlässigt haben, trotz- 
dem es genug günstige Stellen für Opferungen besitzt. Auch das 
mährische Devonkalkgebiet weist, obzwar es schon in der Diluvial- 
zeit von Menschen bewohnt war, keinerlei Spuren von Schalen- 
steinen auf; den granitischen Gesteinen der „Brünner Eruptivmasse“ 
mangeln sie ebenfalls, obzwar auch das Gebiet dieser Gesteine 
schon in prähistorischer Zeit gut besiedelt war. Mitunter wird 
Gneis als Träger von Schalen oder Näpfen angegeben; es kann 
sich aber auch dann — wie ich dies z. B. bezüglich des von H. 
Richly (Mitt. d. k. k. Zentralkomm. ete., 1883, S. CX) erwähnten 


- Vorkommens von Litkowitz in Böhmen vermuten möchte — viel- 


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| 


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leicht nur um einen mit plattiger Absonderung oder Druckschiefe- 
rung versehenen Granit handeln, da gerade die zur Schalenbildung 
neigenden Granite häufig eine Struktur besitzen, die sie an ver- 
witterten Oberflächen, die ungefähr normal zur Schieferungsriehtung 
gehen, fast geschichtet erscheinen läßt. So spricht H. Richly (loc. 


244 


cit.) selbst von einem „geschichteten Granit“ und Gruner be- 
merkt (loe. eit. S. 39), daß auch im Fichtelgebirge der Granit oft 
so deutlich „plattig abgesondert“ ist, daß man ein geschichtetes 
Gestein vor sich zu haben glaubt. Ich betone dies hier deshalb, 
weil meiner Überzeugung nach die Bildung der seichten Schalen 
mit nahezu ebenem Boden mit der dünnplattigen Absonderung des 
Granits genetisch zusammenhängt. (Näheres hierüber folgt im 2. Teile 
dieser Abhandlung.) 

Ob die seichten Ve:tiefungen an der Oberfläche des aus Sand- 
stein bestehenden „Königstisches“ bei Welehrad eine Ähnlichkeit 
mit den Schalen des Granitgebietes haben, kann ich nach der ein- 
zigen mir bekannten Abbildung dieses schon in einer Urkunde 
Przemysl Ottokars I. (a. 1228) erwähnten Denksteines (vgl. „Časo- 
pis“ des Olmützer Musealvereines, 1885, Nr. 8, S. 182) nicht ent- 
scheiden; übrigens sind nach J. Havelka (ib.) diese Vertiefungen 
„wahrscheinlich bloß durch Wasser ausgehohlt“. Nirgends 
sonst im Gebiete des Karpathensandsteines, also nahezu in der 
ganzen südöstlichen Hälfte Mährens, lassen sich Schalensteine nach- 
weisen, obzwar auch dieser Teil des Landes seit der prähistorischen 
Zeit bewohnt ist. 

Über die Beschaffenheit der angeblich im Elbesandsteingebirge 
vorkommenden Schalensteine (Gruner, loe. cit. S. 44) ist mir nichts 
bekannt; auch von den aus der Umgebung von Kaltenleutgeben, 
Baden, Soos und Gumpoldskirchen (in den Mitt. d. anthropol. Ges. 
in Wien, XXVI, S. 20 und XXX, 8. 112) erwähnten, nicht auf 
Granit gelegenen „Opfersteinen“ liegen keine náheren Beschrei- 
bungen vor. Von den schalentragenden „Liibbensteinen“ sagt Gra- 
bowsky (loc. cit. S. 40), daß sie nicht Granit, sondern Sandstein 
sind. Die von L. H. Fischer (in den Mitt. d. anthropol. Ges. Wien, 
1886, VI. Bd. d. n. f., S. 45 f.) beschriebenen Schalensteine von 
Korfu sind zwar im allgemeinen den Granitschalen ähnlich, zeigen 
aber viel regelmäßigere Umrisse und unzweifelhafte Spuren der 
Meißelführung sowie zahlreiche, glatt ausgebohrte Löcher, 
die an die Bohrlöcher moderner Sprengungen erinnern. Das Ge- 
st-insmaterial wird leider nicht angegeben. 

Soviel steht ohne Zweifel fest, daß das Vorkommen typischer 
Schalensteine in unserem Gebiete ausschließlich auf gewisse 
Varietäten des Granits beschränkt ist und daß sich diese Tatsache 
in keiner Weise mit den altheidnischen Opferbräuchen verknüpfen läßt. 


245 


Was den zweiten Punkt (siehe oben) anbelangt, so meint 
der Verfasser des „Fehdebriefes“, daß es auch „Gegenbeispiele“ 
gebe, d. h., daß die Schalen nicht immer auf Blöcken „mit hori- 
zontaler Oberfläche“ zu finden seien. Dieser Einwand ist richtig, 
da tatsächlich überall, wo Schalensteine beobachtet worden sind, 
einzelne Schalen auf geneigten, sogar senkrechten bis überhängen- 
den Gesteinsfliichen gefunden wurden. Diese Anomalie erklärt sich 
aber sehr leicht aus dem Umstande, daß sich viele Schalensteine 
eben nicht mehr in ihrer ursprünglichen Lage befinden. Die 
Auswitterung der festeren Blöcke (in einigen Gegenden Deutsch- 
lands „Wacken“ genannt) aus dem zu Grus zerfallenden Gestein 
geht noch heute vor sich und kommen deshalb auch heute noch 
Lageveränderungen einzelner Steine ohne Hinzutun des Menschen 
nicht gerade selten vor. Auch in unserem Gebiete soll (am soge- 
nannten „Theresienstein“) in den letzten Jahren eine „Erdsenkung“ 
bcobachtet worden sein. Es ist übrigens zu bemerken, daß gerade 
solche „Gegenbeispiele“, nämlich nicht mehr in situ befindliche 
Schalensteine auch für die Opfersteintheorie nicht verwertet werden 
können, wenn man nicht zugeben will, daß sie eben ihre Lage 
verändert haben. Schon Gruner hat (loc. cit. S. 36) mit Recht be- 
tont, daß „mitten im Gesteinschaos oder an vertikal stehenden 
Platten“ vorkommende Schalen gegen die Deutung der betreffen- 
den Steine als Opferstätten sprechen. Dasselbe ist der Fall mit 
dem bereits früher erwähnten, auf den vertikalen Innenwänden 
der skandinavischen Ganggräber vorkommenden Näpfehen. Die- 
selben waren entweder schon vorhanden, als man die Steinplatten 
zum Baue der Grabkammer benutzte, oder sie wurden erst in viel 
späterer Zeit, als das Grab bereits wieder geöffnet war, herge- 
stellt, ganz ähnlich den Näpfehen auf manchen Kirchenmauern. 
Zu Opferzwecken können sie ebensowenig gedient haben wie die 
zuletzt erwähnten Kirchennäpfchen. 

Die im dritten Punkte (siehe oben) ausgesprochene Behaup- 
tung, daß im weiten Umkreise der Schalensteine bisher „keine Be- 
lege einer vorgeschichtlichen Bevölkerung“ gefunden wurden, glaubt 
der Verfasser des „Fehdebriefes“ mit der Erklärung, diese Behaup- 
tung wäre „einfach Aberglaube“, widerlegen zu können. Nun, 
so „einfach“ ist die Sache denn doch nicht, da es sich hier um 
| einen sehr schwerwiegenden Einwand gegen die Opferstein- 
theorie handelt, einen Einwand, der — was ebenfalls für die Be- 


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246 : 


urteilung der Frage von größter Wichtigkeit ist — für alle Ge- 
biete, in denen Schalensteine vorkommen, seine Gültigkeit hat. Die 
Schalensteine kommen nämlich stets in großer Zahl zusammen- 
gedrängt vor und setzen naturgemäß, wenn sie jemals zu Opfer- 
zwecken gedient haben sollen, eine ziemlich reiehe Besiedlung des 
betreffenden Gebietes voraus. Schon Cambry hat (loc. cit. S. 92) © 
die treffende Bemerkung gemacht, daß, wenn alle ihm bekannten 
„pierres trouées“ Opfersteine wären, die Druiden ihr ganzes 
Leben nur damit hätten zubringen müssen, Tiere zu 
schlachten. In der Tat wäre eine derartige Häufung von „Opfer- 
steinen“, wie man sie vielfach beobachten kann, auch bei einer 
sehr dichten Bevölkerung geradezu unsinnig.!) In den „hoftóttir“ 
(Tempelruinen) Islands finden sich immer nur einzelne Steine, 
auf deren ebener Oberfläche, wie schon früher bemerkt wurde, meist 
nur eine einzige Vertiefung eingemeißelt ist. Das böhmiseh- 
mährische Granitplateau war aber in vorchristlicher Zeit ganz gewiß 
nicht besser besiedelt als die „ultima Thule“ hoch oben im eisigen 
Nordmeer. Mag auch Plesser (loc. eit. S. 313) behaupten, daß das 
niederösterreichische Waldviertel geeignet war, eine ziemlich zahl- 
reiche Bevölkerung zu ernähren; für die böhmisch-mährische 
Hochfläche trifft eine solche Behauptung ganz gewiß nicht zu, 
denn heute noch ist für die keineswegs sehr dichte Bevölkerung 
der Kampf ums Dasein auf dem wenig fruchtbaren, grusigen Granit- 
boden ein recht harter. Es ist ja zudem vollkommen sichergestellt, 
daß dieses Gebiet bis tiefin das Mittelalter hinein mit dichtem 
Urwald bedeckt war; dieser Wald bildete, wie H. Richly, ein ge- 
nauer Kenner des in Rede stehenden Gebietes, ausführt (Mitteil. d. 
k. k. Zentralkomm. ete., 1882, S. CXLIV f.), „eine Art Grenzsperre 
gegen das Nachbarland“ und nur wenige, wohl überwachte enge 
Steige führten hindurch. Von einer Besiedlung konnte in einer 
solehen Wildnis natürlich keine Rede sein und es finden sich hier 
deshalb auch in der Tat, wie das Gutachten der k. k. Zentralkom- 
mission richtig bemerkt, keinerlei Belege für das Vorhanden- 
sein einer vorgeschichtlichen Bevölkerung. Es ist ganz un- 
möglich, daß sich Jahrhunderte hindurch viele Menschen an be- 


1) In naiver Weise sucht A. Plesser die große Zahl der Schalensteine 
plausibel zu machen, indem er (loc. cit. 1890, 24. Bd., S. 165) sagt: „Das 
Volk wechselte oft und jedes neue Volk errichtete neue Heilig- 
tümer.“ 


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247 


stimmten Stellen zusammenfinden, ohne irgendwelche Spuren ihrer 
Anwesenheit zu hinterlassen; wenn schon nichts anderes, müßten 
doch von den unzähligen Opfertieren mindestens einzelne Knochen 
übriggeblieben sein. Aber nicht einmal diesen Anhaltspunkt konnte 
sich die Opfersteintheorie, trotz der darauf abzielenden Bemühungen, 
verschaffen. 

Schon J. Smolik erwähnt (Památky arch. etc, 1879, XI, 
S. 248), daß bei Nachgrabungen um die Steine herum noch 
niemals Reste von Menschen oder Tieren gefunden worden 
seien und H. Richly bemerkt (Mitteil. d. k. k. Zentralkomm. etc. 
1883, S. OXT) bezüglich des südostböhmischen Granitgebietes, welches 
mit unserem westmährischen Gebiete ein zusammenhängendes Ganzes 
bildet, folgendes: „Es wurden trotz eifrig vorgenommener Nach- 
grabungen in unmittelbarer Nähe mehrerer Opfersteine keine 
Gegenstände gefunden, welche auf die Zeit und den Zweck des 
Entstehens dieser für unsere Gegend jedenfalls ältesten Denkmale 
menschlicher Tätigkeit auch nur eine annähernd richtige oder der 
Wahrheit nahekommende Deutung zuließen.“ Auch Prof. Woldrich 
suchte in diesem Gebiete vergeblich nach Artefakten (Pamätky 
arch. ete., 1896, XVII, S. 170). In unserem westmährischen Gebiete 
schon früher und in neuester Zeit abermals vorgenommene, wenn 
auch nicht sehr ausgedehnte Nachgrabungen waren ebenfalls ganz 
ergebnislos,!) während sich K. Adamek (loc. cit. S. 390) für das 
Gebiet an den Schwarzaquellen wenigstens auf den Fund eines 
Steinhammers und auf einen alten Burgwall („hradisko“), der 
auf dem 775 m hohen „Karlstein“ entdeckt wurde (Památky 
arch. ete., VIII, S. 463 f.), berufen kann. 

Im niederösterreichischen Waldviertel sind prähistorische 
Funde allerdings schon in größerer Zahl gemacht worden; diese 
Funde drängen sich aber, wie A. Plesser selbst hervorhebt, „vor- 
zugsweise auf der Ostseite des Waldviertels“ zusammen, 
während die ganze westliche Hälfte — das ist also gerade das 
durch das Vorkommen der Schalensteine ausgezeichnete 
Granitgebiet — „bisher noch keinen verläßlichen Fund dieser 


!) H. Beringer fand (Památky arch. ete., 1892, XV, S. 556) im Dat- 
schitzer Gebiete — ähnlich wie H. Richly in dem angrenzenden Teile Böhmens — 
in der Umgebung der Schalensteine an einzelnen Stellen kleine Kohlen- 
stückehen und etwas Asche, welche Funde jedoch mit Recht nur als 
Überreste von Hirtenfeuern gedeutet wurden. 


Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. VI, 2. 17 


RENE ET Te ee 


248 ; 


Art aufzuweisen hatte“. Der Verfasser erblickt (loc. cit., 1887, XXI, 
S. 414) eben in den Opfersteinen die ersten aus diesem Gebiete 
bekannt gewordenen „nicht historischen Dokumente“, meint 
aber selbst in einer späteren Abhandlung (loc. cit., 1890, XXIV, 
S. 166), daß die entscheidende Lösung der Frage über die Be- 
deutung der Schalensteine „von prähistorischen Fundgegen- 
ständen in ihrer Nähe zu erwarten“ sei. 

In der unmittelbaren Umgebung des „Eibensteins“ bei Sum- 
merau (Eisenbahn Linz—Budweis), der von J. J. Ammann (Mitteil. 
d. anthropolog. Ges. Wien, XVI, (VI n. f.) 1886, S. 56—58) als 
„altheidnischer Opferstein“*) beschrieben wurde, haben sich bis 
jetzt auch noch niemals prähistorische Gegenstände gefunden, ob- 
wohl diese Felsgruppe (auch hier wieder grobkörniger Granit!) 
ziemlich nahe an einer alten Verkehrsstraße gelegen ist. 

F. X. Kießling erwähnt zwar (loc. cit. S. 39) eine Feuerstein- 
spitze, mehrere „Schabsteine o. dgl.“ und „Steinbeile beziehungs- 
weise Schlagsteine“, die in der Nähe des „Brünndlsteins“ und „auf 
dem zweiten Gůlsenberge“ gefunden worden sind und bemerkt 
hierzu, daß diese Funde auf eine uralte Besiedlung der Gegend 
schließen lassen und bei der Beurteilung der Schalensteine als 
Opfersteine nicht außeracht gelassen werden dürfen. Außerdem 
werden (ib. S. 41 f.) noch verschiedene andere Funde (ein Bronze- 
kelt, Ringe aus Bronzedraht, Steinhämmer, steinerne Pfeilspitzen) 
aus den Umgebungen von Raabs, Unter-Pfaffendorf, Wolfsbach, 
Drosendorf ete, erwähnt. Alle diese Funde haben — ganz abge- 


1) Es muß hier bemerkt werden, daß Ammann (loc. cit. S. 58) nur die 
am Eibenstein vorhandenen „Stufen“ als „unbedingt künstlich“ erklärt, 
während nach seiner Ansicht die Schalen „auf mechanischem und chemischem 
Wege von der Natur geschaffen sein könnten“. Stufenähnliche Vertiefungen 
werden aus mehreren Schalensteingebieten angegeben; es wird jedoch vielfach 
bezweifelt, daß es sich hierbei um wirkliche, künstlich eingehauene Stufen 
handelt, da dieselben in der Regel ihrem angeblichen Zwecke, das Ersteigen 
schwer zugänglicher Schalensteine zu erleichtern, durchaus nicht zu entsprechen 
vermögen. Schon Gruner hat (loc. eit. S. 29) ganz richtig bemerkt, daß die 
Ausmeißelung ebener Flächen zum Aufsetzen der Füße viel zweckmäßiger 
und überdies leichter herzustellen gewesen wäre. Auf einem Granitblock 
des Eibensteins führen nach Ammann derlei „Stufen“ von oben herab zum 
überhängenden Rande des Steines; diese Anordnung beweist wohl 
schon durch sich selbst, daß die betreffenden Vertiefungen keine künstlich 
angebrachten Stufen, sondern offenbar nur zufällige Auswitterungen — eine 
Art unvollkommener Schalenbildung — sind. 


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| 
4 


249 


sehen von dem Umstande, daß eine fachmännische Beurteilung 
derselben nicht vorliegt — schon deshalb keine besondere Bedeu: 
tung, weil sie aus einer Gegend stammen, für welche H. Richly 
schon vor längerer Zeit (Mitt. d. k. k. Zentralkomm., 1882, S. CXLV) 
einen uralten, durch die Waldwildnis führenden Verkehrsweg (von 
Raabs aus über Wolframs nach Böhmen) wahrscheinlich gemacht 
hat. Aus solchen Einzelfunden darf man keinesfalls auf das Vor- 
handensein ständiger Wohnstätten schließen. 

So zeigt sich denn, daß sich nirgends in den Opferstein- 
gebieten eine der Häufigkeit dieser Steine auch nur annähernd 
entsprechende vorgeschichtliche Bevölkerung nachweisen läßt; heute 
noch sind fast alle diese Gebiete schwach bevölkert und wenn 
irgendwo ausnahmsweise eine dichtere Besiedlung konstatierbar ist, 
so läßt sie sich — wie dies z. B. F. Hübler (loc. cit. S. 33) für 
das Neißetal betont — auf die dortselbst bestehende Industrie 
zurückführen. 

Anderseits muß bemerkt werden, daß in Gebieten, die in der 
Vorzeit ganz gewiß bewohnt waren und die auch durch das Vor- 
kommen von megalithischen Grabdenkmälern ausgezeichnet sind, 
die Schalensteine keineswegs zu den häufigen Erscheinungen 
gehören. So kommen in Skandinavien Schalensteine nur auf ein- 
zelnen Dolmen und Ganggräbern vor und für Deutschland konnten 
E. Krause und O. Schoetensack unter 190 von ihnen untersuchten 
megalithischen Gräbern nur zwei (Stöckheim und Schadewohl bei 
Salzwedel) namhaft machen, die sich durch das Auftreten von 
„Nápfehen“ — die obendrein, wie bereits oben bemerkt, von den 
genannten Forschern als Auswitterungen von Feldspatkristallen auf- 
gefaßt werden — auszeiehnen, In den österreichischen Alpenländern, 
die auch schon in prähistorischer Zeit besiedelt waren, sind bisher 
— trotz des reichlich vorhandenen Steinmateriales — Keine!) 
Schalensteine aufgefunden worden und dasselbe gilt von vielen 
anderen Gebirgsländern, in denen sich eine prähistorische Besied- 
lung nachweisen läßt. 

Zu der im Punkte 4 des Gutachtens der k. k. Zentralkom- 


mission (siehe oben) enthaltenen Behauptung, daß sich die nieder- 


1) Ich sehe hier ab von den schon früher erwähnten „Opfersteinen“ von 
Kaltenleutgeben, Baden, Soos und Gumpoldskirchen, weil eine nähere Beschrei- 
bung derselben nicht vorliegt und es infolgedessen nicht einmal sichergestellt 
erscheint, ob dieselben mit Schalen versehen sind, 

La 


250 


österreichischen und mährischen Schalensteine von „zweifellos 
bearbeiteten Steinblócken“ in jeder Beziehung unterscheiden, 
macht der Verfasser des „Fehdebriefes“ die Bemerkung, daß diese 
Steine in Nordböhmen, Preußisch-Schlesien und Sachsen „ganz 
gleicher Art“ seien. Diese Bemerkung ist richtig, weil sich eben 
auch die in den genannten Gebieten vorkommenden Schalensteine 
von zweifellos bearbeiteten Steinblöcken in jeder Beziehung unter- 
scheiden. So verrät sich z. B. die halbkugelige Vertiefung auf dem 
aus Basalt bestehenden (auf S. 241, Fig. 3 abgebildeten) Opferstein 
von Thyrill auf Island schon durch ihre gleichmäßige Rundung und 
Glätte als eine künstliche Bildung. An den schon eingangs er- 
wähnten Schalensteinen von Korfu sind nicht bloß die an Spreng- 
löcher erinnernden Vertiefungen, sondern auch Meißelspuren als 
deutliche Zeichen der künstlichen Bearbeitung vorhanden. Die 
schalenartigen Vertiefungen, die sich auf einer Anzahl von Gesteins- 
blücken im „Museum für Völkerkunde“ zu Berlin (im Erdgeschoß) 
finden, unterscheiden sich durch ihre Umrisse, die gleichmäßige 
Rundung, die Glätte der Innenwände und die breite Ausmündung 
sehr wesentlich von unseren Schalensteinen sowie von den zwei 
Schalensteinen, die vor dem Eingange in die Sammlungen der kön. 
preuß. geologischen Landesanstalt in Berlin aufgestellt sind; die 
ersteren sind sofort als künstliche Erzeugnisse zu erkennen. Des- 
gleichen ist die stufenartig eingetiefte Rinne, die den sogenannten 
„Runden Stein“ im Walde von Ranzern bei Iglau an der Peri- 
pherie umzieht, auf eine künstliche Bearbeitung des genannten 
Steines, der vielfach auch als „Opferstein“ bezeichnet wird, den 
ich jedoch für ein uraltes Wegzeichen halten möchte, zurückzuführen. 
An den Schalensteinen unseres Gebietes lassen sich jedoch sichere 
Spuren irgendeines Werkzeuges niemals erkennen, obzwar sich 
solche Spuren außerordentlich lange erhalten, wie z. B. die alt- 
ägyptischen Steindenkmäler und viele prähistorische Steinartefakte 
beweisen. Allerdings sagt der Verfasser des „Fehdebriefes“ im 
„Znaimer Tagblatt“ vom 8. September 1903 folgendes: „Manche 
dieser Schalen, wie die bei Theresienstein, 165 cm lang, 125 em 
breit und 35 cm tief, ist von.schönster ebenmäßiger Form 
und sieht aus, als hätte sie erst kürzlich der Steinmetz 
verlassen.“ Ich habe diesen Stein genau angesehen und weder 
eine besonders regelmäßige Form des Beckens noch die 
geringste Spur einer künstlichen Bearbeitung entdecken 


251 


können, so daß ich annehmen muß, der Verfasser des „Fehdebriefes“ 
sei in seinem Eifer das „Opfer“ einer Halluzination geworden. In 
diesem Sinne will ich den Theresienstein gerne als „Opferstein“ 
gelten lassen! 

Ein Blick auf die nachstehenden photographischen Abbildungen 
(Fig. 4a und b) einer „Opferschale“ genügt wohl, um erkennen zu 
lassen, wie gering die Ähnlichkeit derselben mit einer künstlich her- 
gestellten Steinmulde ist. Nicht nur im Umriß, sondern auch in 
der Gestaltung des Hohlraumes gibt es so viel Unregelmäßigkeiten, 
daß an die Arbeit irgendeines Werkzeuges gar nicht gedacht werden 
kann. Die Unregelmäßigkeiten einfach als Folgen der Verwitterung 
hinzustellen, ist aus dem Grunde unstatthaft, weil gerade durch die 
Bearbeitung geglättete Gesteinsflächen der Verwitterung sehr gut 
widerstehen, wie ja z. B. auch die langdauernde Erhaltung der 
dureh Gletschereis hervorgebrachten Glättungen und Furchungen 
harter Felsen beweist. 


An den von mir untersuchten Schalensteinen ließen sich An- 
zeichen einer künstlichen Bearbeitung in keinem einzigen Falle 
nachweisen. Daß anderseits Schalensteine, die sich in keiner Weise 
von den angeblichen Opfersteinen unterscheiden, als sichere Natur- 
produkte vorkommen, beweist unwiderleglich die Auffindung solcher 
Gebilde auf Gesteinsblöcken in ungestörten Glazialablagerungen 
der Diluvialzeit, worüber schon H. Gruner (loc. eit. S. 8, 17) be- 
richtet hat. Auch der enragierteste Vertreter der Opfersteintheorie 
wird es nicht wagen, die künstliche Herstellung von Opferschalen 
in eine Zeit zurückzuverlegen, in welcher der eisfreie Teil Europas 
von einer Entwicklungsform des Menschen bewohnt war, die man 
jetzt ihrer Inferiorität wegen von dem späteren homo sapiens 
spezifisch zu trennen pflegt. Auch die schalenartigen Vertiefungen, 
die sich auf mehreren Granitblöcken mitten im Bette eines Baches 
im Böhmerwalde vorgefunden haben und von denen eine Abbildung 
in der Zeitschrift „Vesmír“ (1886, XV, S. 217)!) gegeben ist, wird 
man wohl kaum auf die Tätigkeit des Menschen zurückführen können, 
da diese Schalen erst beim Wegräumen der Blöcke aus der Mitte 
des Bachbettes zum Vorschein gekommen sind und bis dahin dem 
Menschen gar nicht zugänglich waren. 


1) Eine leider sehr mangelhafte Reproduktion dieser Abbildung findet 
sich in Dr. F. Katzers „Geologie von Böhmen“, S. 196, Fig. 30. 


Fig. 4b. 


Was die künstliche Erzeugung der ,Opferschalen“ anbelangt, 
so ist wohl noch ein gewiß sehr wichtiges Moment zu beachten. 
Man darf nämlich ohne weiteres behaupten, daß bei dem Versuche, 


253 


in einem harten Gestein mittels eines Werkzeuges oder eines geeig- 
neten Reibsteines eine schalenartige Vertiefung herzustellen, ganz 
gewiß andere Formen resultieren werden als diejenigen sind, die 
wir auf den „Opfersteinen“ beobachten. Insbesondere wird man 
sozusagen unwillkürlich der betreffenden Vertiefung einen nahezu 
kreisförmigen Umriß geben, während derlei regelmäßige Umrisse 
bei den Schalen der Opfersteine nur ausnahmsweise vorkommen. 
Bei der Strenge, mit welcher immer und überall rituelle Vorschriften 
beobachtet werden, ist doch die Annahme, daß auch für die Her- 
stellung der Schalen der Opfersteine eine bestimmte Norm festge- 
halten werden mußte, gewiß sehr naheliegend, anderseits die außer- 
ordentliche Willkür in der Anordnung, Größe und Form der Schalen 
unserer augeblichen Opfersteine kaum erklärlich. Was hingegen die 
Näpfehen gewisser nordischer „Opfersteine“ anbelangt, so kann 
man ihre künstliche Herstellung ohne weiteres zugeben. Sie unter- 
scheiden sich durch ihren kreisrunden Umriß und die annähernd 
halbkugelige Form der Vertiefung sowie auch durch ihre Glätte 
sehr wesentlich von den Schalen unserer „Opfersteine“ und sind 
auch durch eine meist nur sehr geringe Größe ausgezeichnet. So 
hat z. B. die größte Schale auf dem von Montelius (loc. eit.) ab- 
gebildeten und in unserer Fig. 1 wiedergegebenen Opferstein aus 
Westgotland einen Durchmesser von wenig mehr als 5 cm; die übrigen 
acht Vertiefungen sind durchwegs viel kleiner, während einzelne 
Schalen unserer „Opfersteine“ mitunter über 2m» Durchmesser 
erreichen. Auch die auf dem Deckstein des Dolmens von Fasmorup 
(abgebildet in Fig. 2) vorhandenen Schalen scheinen nur sehr kleine, 
halbkugelige Vertiefungen zu sein, während der Opferstein von 
Thyrill auf Island (reproduziert in unserer Fig. 3) eine innen sehr 
glatte, halbkugelförmige Schale von 4 Zoll (etwa 10'5 cm) Durch- 
messer besitzt. Sehr klein scheinen auch die Näpfehen auf dem 
Grabmal von Stöckheim zu sein, da sie nach Krause-Schoetensack 
(loc. cit. S. 152) nur die unbedeutende Tiefe von etwa 10 mm er- 
reichen. Die Schalen mit flachem, nahezu ebenem Boden und 
senkreeht abfallenden (oder überhängenden) Seitenwänden sind 
auf künstlichem Wege überhaupt nur unter Anwendung einer 
ganz besonderen Arbeitsmethode und mit einem unverhältnismäßig 
großen Anfwande an Zeit und Mühe herstellbar, während ihre Ent- 
stehung auf natürlichem Wege ohne jede Schwierigkeit erklärt 
werden kann. Die Bemerkung Hüblers (loc. cit. S. 59), daß die 


254 


Vertiefungen auf dem „Teufelssitz“ des Schwarzenberges (im Iser- 
gebirge) „als Menschenwerk rätselhaft“ seien, läßt sich auf 
die meisten Schalensteine anwenden, denn die wenigsten derselben 
hätten in Wirklichkeit ihrer Bestimmung als „Opfersteine“ genügen 
können. „Abflußrinnen“ finden sich nicht auf allen Steinen und 
wo sie vorkommen, sind sie unschwer teils als Wirkungen der Ver- 
witterung teils als Erzeugnisse des abfließenden meteorischen Wassers 
zu erkennen. Der Mensch hätte diese angeblichen „Blutrinnen“ 
ohne Zweifel geradlinig auf dem kürzesten Wege zum Rande des 
Steines geführt, während die Wasserfurchen der Schalensteine ganz 
unregelmäßig verlaufen und meist auch so seicht sind, daß durch 
sie eine vollständige Entleerung der „Opferschalen“ gar nicht er- 
zielt werden konnte. 

Wie wenig regelmäßig gestaltet und wie unpraktisch die 
Schalen, wenn sie einem Opferzwecke dienen sollen, verteilt sind, 
zeigt am deutlichsten die nebenstehende Fig. 5. Es ist dies die 


Fig. 5. 


Kopie!) einer Zeichnung, die der Verfasser des „Fehdebriefes“ im 
Jahre 1903 (im „Znaimer Tagblatt“ vom 8. September des genannten 
Jahres) publiziert hat und die sich auf denselben Stein bezieht, 
von welchem man mir an Ort und Stelle sagte, er hätte zur Opferung 
eines Ochsen gedient. Die Dimensionen der größten Schale (Länge 
2:65 m) sind wohl solche, daß ein kleineres Rind in die Vertiefung 
gelegt werden könnte; es würde aber dennoch kaum Platz genug 


!) Es wurden bloß die in der Originalzeichnung eingetragenen Ausmaße 
weggelassen. 


255 


finden, denn der Umriß der Schale ist durchaus nicht der Körper- 
form eines Rindes oder Pferdes angepaßt. Wenn die kleineren 
Sehüsseln zur Aufnahme einzelner Teile des Tierkörpers bestimmt 
gewesen wären, dann hätte man sie wohl auch etwas zweckmäfiger 
angeordnet; insbesondere hätte man jedoch, wenn das Tier in der 
großen Schale geschlachtet oder zerlegt worden wäre, für den Ab- 
lauf des Blutes in der Weise gesorgt, daß man die „Blutrinne“, 
wie schon oben bemerkt wurde, auf dem kürzesten Wege zum 
Rande des Steines geführt hätte. Merkwürdigerweise ist es dem 
Verfasser des „Fehdebriefes“ vollständig entgangen, daß auf dem 
hier beschriebenen Steine die größte, angeblich zur Aufnahme des 
Opfertieres bestimmte Schale überhaupt keine zum Rande 
führende Rinne besitzt, daß also dieser Stein keineswegs geeignet 
ist, die Opfersteintheorie zu stützen. Mit der kleinen Schale, die 
sich links oben hart an der Ecke befindet und einen im Verhältnis 
zu ihrer geringen Größe auffallend breiten Abflußkanal besitzt, steht 
die große Schale gar nicht in Verbindung, so daß sich das Blut 
in der zweitgrößten Schale angesammelt hätte, ohne abfließen zu 
können. Die Annahme, daß man das Blut bei einzelnen Steinen 
tatsächlich abfließen ließ, bei anderen wieder in besonderen 
Schalen auffing, ist mit der gewiß begründeten Annahme eines 
bestimmten Ritus wohl kaum vereinbar. 

Von dem eben geschilderten Schalenstein ist, was die Anord- 
nung der Schalen anbelangt, der von F. X. Kießling („Denkmäler 
german. Vorzeit“, S. 37 £.) beschriebene Schalenstein auf der „Pum- 
perskirche“ gänzlich verschieden. Der letztere trägt nämlich 
eine kleinere Schüssel von 60 cm Durchmesser, die einen breiten 
Abflußkanal hat und ein größeres Becken von 15 m Länge. Es ist 
nun sehr bemerkenswert, daß die Sohle des größeren Beckens 
wesentlich tiefer liegt als die des kleineren, daß also das Blut 
des Opfertieres aus dem ersteren in das zweite gar nicht hätte ab- 
fließen können; zu der Behauptung: das Tier sei in der kleinen 
Schüssel geschlachtet worden, während die große, tiefer gelegene 
zum Auffangen des Blutes bestimmt gewesen sei, wird sich wohl 
auch der enragierteste Verfechter der Opfersteintheorie nicht hin- 
reißen lassen. Als künstliches Erzeugnis wäre die breite Abfluß- 
rinne des kleineren Beckens einfach sinnlos. 

Da man auf das Vorhandensein von Blutrinnen wenigstens 
bei den größeren Opfersteinen einen gewissen Wert zu legen scheint, 


256 


so möchte ich hier darauf aufmerksam machen, daß gerade die von 
O. Montelius (loe. cit. S. 44, Fig. 73 und S. 55, Fig. 88) abgebil- 
deten Schalensteine, die der genannte Forscher ja selbst für Opfer- 
steine hält, keine Blutrinne aufweisen. Eine solche fehlt auch dem 
Opferstein von Thyrill auf Island und es kann daher dem Vor- 
handensein von Rinnen auf einigen unserer Schalensteine keinerlei 
Beweiskraft für den rituellen Charakter dieser Steine beigelegt 
werden. Überdies spricht auch die durchaus systemlose Anordnung 
der Schalen und Abflußrinnen ohne Zweifel ganz entschieden gegen 
die Opfersteintheorie, da man fast für jeden einzelnen Schalenstein 
ein besonderes Zeremoniell der Opferung konstatieren müßte. 

Was die sogenannten ,Sitzsteine“ (Teufelssitze, Christussitze, 
Richtersitze) anbelangt, so sind dieselben meiner Erfahrung nach 
nichts anderes als übriggebliebene Teile von Schalensteinen, bei 
denen mitten durch eine Schale eine Spalte hindurchging, an welcher 
sich dann später der weniger stabile Teil des Steines ablöste. Am 
»Galgénberg“ bei Theresienstein konnte ich einen in dieser Weise 
entstehenden, sozusagen embryonalen „Sitzstein“ beobachten. Gegen 
die Bestimmung dieser Steine als „Priester- oder Richtersitze“ — 
eine bei den Anhängern der Opfersteintheorie sehr beliebte Deutung 
— spricht die Tatsache, daß kaum einer dieser Steine wirklich 
einen bequemen Sitz!) bietet; manche dieser „Sitze“ sind überdies 
kaum zugänglich und mitunter nur mit Lebensgefahr zu erreichen. 
So ist z. B. der durch ein eingemeißeltes Kreuz bezeichnete „Ruhe- 
sitz Christi“ auf dem sogenannten „Herrgottstein“ bei Hendelhammer 
im Fichtelgebirge nach der von L. Zapf (in d. Zeitschr. f. Ethnol. 
ete., 1891, 8. 718, Fig. 3) gegebenen Abbildung als Sitz ganz 
ungeeignet; die Entstehung der Höhlung durch natürliche Pro- 
zesse ist gar nicht zu bestreiten. Von vielen „Sitzsteinen“ heißt es, 
daß sie nur mit einer Leiter zu ersteigen sind und hart am 
Rande einer senkrecht abfallenden Felswand (entsprechend ihrer 
oben angedeuteten Entstehung durch Spaltung der Schalensteine) 
sich befinden. Auch viele gewöhnliche Schalensteine sind nur unter 
Anwendung besonderer Vorsichtsmaßregeln zu ersteigen; auf der 
glatten Gesteinsoberfläche gleitet der Fuß namentlich bei Regen- 
wetter so leicht ab, daß bei einer solchen Besteigung immerfort die 
Gefahr eines Beinbruches besteht. Diese Schwerzugänglichkeit 


1) Vgl. die Abbildungen auf S. 283 und 284, Fig. 12 und 13. 


257 


der Schalensteine wurde deshalb schon wiederholt als ein sehr 
gewichtiges Argument gegen die Opfersteintheorie ins Treffen 
geführt; durch die Annahme, die Leute wären durch das siegreiche 
Vordringen des Christentums gezwungen worden, sich zur Abhal- 
tung ihrer heidnischen Opfergebräuche in schwer zugängliche Ge- 
biete zurückzuziehen, wird dieses Argument keineswegs entkräftet, 
denn unter diesen Verhältnissen bliebe es, wie H. Gruner (loe. eit. 
S. 29) sagt, rätselhaft, „warum Blutbehältnisse in solchen Dimen- 
sionen mühsam in Granit ausgearbeitet wurden“. Wenn die altheid- 
nischen Zeremonien nur im geheimen absolviert werden konnten, 
so hätte man sich wohl mit einer sehr geringen Zahl von Opfer- 
steinen oder, was noch wahrscheinlicher ist, mit irgendeinem Sur- 
rogat für die Opferschalen (etwa Gefäßen, die leicht versteckt werden 
konnten und deren Gebrauch bei wirklichen Opferfesten verschie- 
. dener Völker ohnedies nachgewiesen ist) begnügt. 

Im Gebiete der Schwarzaquellen werden die Schalensteine von 
der Bevölkerung ausnahmsweise nicht für heidnische Opferstátten, 
sondern für Mahlsteine gehalten, auf welchen die Bewöhner des 
Landes während der Hussitenkriege und später in der „Schweden- 
zeit“ ihr Getreide zu Mehl zerrieben haben. K. Adamek wendet 
sich (loe. cit. S. 391) gegen diese Deutung, indem er ganz richtig 
bemerkt, daß wohl niemand mit Lebensgefahr Getreide mahlen 
werde in Vertiefungen mit überhängendem Rande, oft unebenem 
Boden, auf kaum zugänglichen Steinen, oberhalb tiefer Klüfte 
und Abgründe. Dabei übersieht jedoch merkwürdigerweise der 
Autor, daß aus ebendenselben Gründen die von ihm beschrie- 
benen Schalensteine sich auch zu Opferzwecken nicht geeignet 
haben können. Dies gilt in noch höherem Grade von den soge- 
nannten „Wackelsteinen“, die schon ihrer geringen Stabilität 
wegen zu Opferzwecken gänzlich ungeeignet waren, trotzdem aber 
mitunter schalenartige Vertiefungen tragen, wie dies z. B. bei der 
„Zuckerschale“ im Riesengebirge (bei Schreiberhau), bei dem „Hohen 
Stein“ nächst Kunschak in Südostböhmen und bei dem schon von 
Cambry in den „Monuments celtiques“ beschriebenen, unter dem 
bezeichnenden Namen „Great upon little“ bekannten Wackelstein 
in Sussex der Fall ist. 

Noch komplizierter gestaltet sich die Sache, wenn man die 
Frage aufwirft, wo denn die Leute ihre Opferbräuche abgehalten 
haben, bevor sie noch durch das Andrängen des Christentums auf 


258 


die unwirtlichen Höhen des böhmisch-mährischen Granitzuges ge- 
trieben worden waren? Entweder war die Opferung auf Schalen- 
steinen durch den Kultus vorgeschrieben, und dann mußten auch 
im Flachlande und: in der Ebene solche Steine herbeigeschafft 
werden; oder eine derartige Vorschrift bestand nicht, und dann ent- 
fällt jeder Grund, die Schalen mühsam herzustellen. Da in unzähligen 
Gebieten, die seit der neolithischen Zeit bis zum heutigen Tage 
von Menschen bewohnt sind, die Schalensteine gänzlich fehlen (auch 
dort, wo geeignete Steine leicht zu beschaffen wären), so ist es 
gewiß sehr naheliegend, anzunehmen, daß in diesen Gebieten die 
Benutzung von Opfersteinen mit künstlich erzeugten „Blutschalen“ 
niemals üblich war. Speziell den Bewohnern des Granitbodens 
einen derartigen Gebrauch zuschreiben zu wollen, wäre geradezu 
unsinnig. 

Wenn wir alle Umstände, die bei der Beurteilung der Frage © 
nach der Entstehung der Schalensteine in Betracht kommen, ohne 
jede Voreingenommenheit prüfen, so ergibt sich der Schluß, daß die 
Erzeugung der Schalen durch Menschenhand zum mindesten 
höchst unwahrscheinlich ist. Damit soll aber durchaus nicht 
bestritten werden, daß es in gewissen Gegenden Schalensteine gibt, 
die unzweifelhaft von Menschen bearbeitet sind. So ist z. B. an 
den oben erwähnten Schalensteinen von Korfu, die nach einer von 
A. Wawra (Mitteil. d. anthropol. Ges. Wien, XVI [VI], 1886, S. 66 f.) 
geäußerten Ansicht zur Gewinnung von Olivenöl gedient haben 
mögen, die Bearbeitung mit dem Meißel und anderen Werkzeugen 
ganz augenscheinlich und auch das Becken des aus Basalt bestehen- 
den, isländischen Opfersteins, von welchem ebenfalls schon oben 
die Rede war, ist nach der Angabe von Sigurdur Vigfüsson in den 
Stein eingehauen. Von den Näpfchen eines „beim Werder“ auf 
Rügen liegenden Steines meint Virchow (Zeitschr. f. Ethnol. ete., 
1886, XVIII, S. 622), sie wären künstlich erzeugt, „wenn auch 
vielleicht die Natur vorgearbeitet hat“. An manchen Schalensteinen 
Nordwesteuropas (Bretagne, Großbritannien) finden sich konzentrische 
Kreise und andere Zeichen eingeritzt, deren Provenienz nicht zweifel- 
haft sein kann, wenngleich sich selbst in diesen Fällen nicht immer 
ein Zusammenhang zwischen den von Menschenhand erzeugten 
Zeichen und den Schalen nachweisen läßt; es ist ja klar, daß trotz 
der auf künstlichem Wege hervorgebrachten Zeichnungen die Schalen 
selbst doch auf natürliche Weise entstanden sein können. Es ist 


259 


auch begreiflich, daß die Schalensteine die Aufmerksamkeit des 
Menschen schon in sehr früher Zeit erregt haben und daß sich in 
vielen Gegenden bis zum heutigen Tage allerlei abergläubische 
Vorstellungen oder mindestens Sagen und Legenden an derlei 
Steine knüpfen. Auf mehreren, in der Zeit vom 5. bis zum 8. Jahr- 
hundert n. Chr. abgehaltenen Kirchenkonzilien wurde gegen die 
damals noch übliche Verehrung von Steinen Stellung genommen, 
allerdings nicht mit vollem Erfolge, da der Chronist Kosmas von 
Prag diesen heidnischen Brauch auch noch kennt. Es ist jedoch 
sehr fraglich, ob es gerade unsere Schalensteine waren, denen in 
jener Zeit die Verehrung zuteil wurde, denn J. Smolik, welcher 
diese Ansicht ausgesprochen hat (Památky arch. ete., XI, S. 252), 
vermag dieselbe nur mit der Bemerkung zu stützen, daß die ver- 
ehrten Steine jedenfalls in irgendeiner Weise bezeichnet waren, 
andere Zeichen als Schalen jedoch nicht vorkommen. Der Hin- 
weis auf die Tatsache, daß die Kirchenkonzilien den Bischöfen auf- 
getragen haben, die heidnischen Steine an Orte schaffen zu lassen, 
wo sie niemand finden könne, kann uns nur in der Ansicht be- 
stärken, daß diese Steine mit den Schalensteinen nicht identisch 
sein können, da die meisten der letzteren mit den primitiven Hilfs- 
mitteln der damaligen Zeit gar nicht transportabel waren und 
am allerwenigsten auf die mitunter recht steil abfallenden Berg- 
rücken oder isolierten Gipfel, auf denen wir sie heute finden, ge- 
schafft werden konnten. Unbestreitbar ist allerdings die Tatsache, 
daß einzelne Schalensteine schon seit undenklichen Zeiten gewissen 
abergläubischen Gebräuchen dienen. So beschreibt z. B. Fräulein 
Direktor Mestorf (Die vaterländ. Altertümer v. Schleswig-Holstein, 
Hamburg 1877) einen Stein, der auf einer Seite Näpfchen, auf 
der andern in Runenschrift das Wort „fatur“ zeigt. Auf diesem 
Steine wird heute noch, insbesondere zur Heilung von Kinder- 
krankheiten, „geopfert“, indem man Stecknadeln, Bändchen, Puppen 
oder auch Geld in die Nápfehen legt, wobei letztere mitunter auch 
noch mit Fett „gesalbt“ werden. Diesen merkwürdigen Brauch des 
Salbens erwähnt Friedel (Zeitschr. f. Ethnol. ete., X, 1878, S. 57) 
auch von dem „Bischofsstein“ bei Niemegk, indem er gleichzeitig 
an das bei den alten Juden gebräuchliche Salben von Steinen auf- 
merksam macht. Am großen Opferstein („Semnonenstein“) im 
Blumental bei Strausberg soll sich nach demselben Autor die Sitte 
erhalten haben, in die Höhlungen des Steines Münzen als „Opfer“ 


260 


einzulegen,!) Auf dem sogenannten , Totenstein“ in der Oberlausitz 
wurden seinerzeit auch Gefäße gefunden, die man für „osteocollas“ 
und „urnas lacrimales“ hielt. Es hat aber schon vor mehr als 
hundert Jahren der gelehrte Altertumsforscher v. Schachmann in 
seinen „Beobachtungen über das Gebirge bey Königshayn“ (Dresden 
1780) nachgewiesen, daß es sich hierbei nicht um vorgeschichtliche 
Totenurnen handle, sondern um Gefäße, in denen die Bevölkerung 
etwa gelegentlich des als Frühlingsfest gedeuteten „Todaustreibens“ 
Speise und Trank dem Andenken der Verstorbenen opferte. Bei 
dem „Totenstein“ wird also, offenbar um den Namen zu erklären, 
wenigstens die Möglichkeit eines ehemaligen Opferbrauches an- 
genommen, obzwar dieser Stein anscheinend keine „Opferschalen“ 
trägt. Endlich sei hier nochmals an die skandinavischen „Elfen- 
mühlen“ erinnert, die nach O. Montelius heute noch zu Opferungen 
dienen, wahrscheinlich in ähnlicher Weise wie der oben erwähnte 
schleswig-holsteinische Näpfchenstein. 

Von unseren Schalensteinen mit ihren oft über 1» Durch- 
messer aufweisenden Becken ist nichts dergleichen bekannt; da- 
gegen knüpft sich in Böhmen, Mähren und Niederösterreich an die 
Schalensteine fast überall die Legende, daß die heilige Familie auf 
ihrer Flucht nach Ägypten (!) an diesen Steinen Rast gehalten 
hätte und von manchem größeren Becken heißt es, das Jesukind 
sei in demselben gebadet worden. Deshalb halten, wie F. Brun 
(Mitteil. d. anthropol. Ges. Wien, XIV, 1884, S. 85) mitteilt, die 
an dem „steinernen Brünndl“ bei Arbesbach in Niederösterreich 
vorüberziehenden Wallfahrer das Wasser dieses Brünndls, welches 
nichts anderes ist wie ein Schalenstein (Granit), für geweiht und 
benutzen es als Heilmittel gegen Augenleiden. Die an die Schalen- 
steine sich knüpfenden Mariensagen hält der genannte Autor für 


!) Ich habe im Juli d. J. Gelegenheit gehabt, den „Opferstein“ im so- 
genannten „Blumental“ bei Strausberg, oder richtiger bei Prötzel (im märkischen 
Kreise Ober-Barnim), zu besuchen. Dieser Stein, „Markstein“ genannt, ist 
kein Schalenstein, da er nur ganz seichte, unregelmäßige Vertiefungen be- 
sitzt, wie sie auf jedem Gesteinsblock mit unebener Oberfläche zu sehen sind, 
Th. Fontane, der in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ (2. Teil, 
S. 413 ff.) auch den „Markstein oder Marktstein“ beschreibt, erwähnt nichts 
von Schalen, obzwar er geneigt ist, ihn für einen alten Opferstein (möglicher- 
weise der Semnonen) zu halten. Der oben erwähnte Brauch war den Leuten, 
die ich darüber befragt habe, ganz unbekannt; auch Th. Fontane kennt 
ihn nicht. 


m" w 


261 


ein „interessantes Beispiel der so häufigen Übertünchung heidnischer 
Erinnerungen mit christlicher Legende“, womit jedoch natürlich 
noch lange nicht bewiesen ist, daß die Schalensteine und Sitzsteine 
wirklich schon in der heidnischen Zeit irgendeine hervorragende 
Rolle gespielt haben. Nach der ungünstigen topographischen Situa- 
tion unserer mitteleuropäischen Schalensteingebiete kann man mit 
viel größerer Wahrscheinlichkeit den Schluß ziehen, daß dieselben 
den heidnischen Bewohnern unserer Länder ganz unbekannt ge- 
blieben sind. 

Die kleinen runden Schalen (Näpfehen) mancher Steine dürften 
in vielen Fällen auf künstlichem Wege hergestellt sein, ohne 
daß man gleich immer an irgendwelchen heidnischen Opferbrauch 
denken muß. So werden z. B. gewisse, in Ägypten beobachtete 
„Näpfehensteine* mit einem volkstümlichen Spiel in Zusammen- 
hang gebracht; die Tatsache, daß, derartige Näpfchen auch an ein- 
zelnen Steinen der Pyramide von Meidum vorkommen, deutet nach 
W. Reiß (s. Zeitschr. f. Ethnol. usw., 1889, S. 701 f.) einfach nur 
auf das hohe Alter dieses Spieles.') 

Auf manchen alten Kreuzsteinen (wie z.B. auf dem im „Časopis“ 
des Olmützer Musealvereines, 1885, S. 128 abgebildeten, zwischen 
Wranowa und Hraničky stehenden Stein) kommen ebenfalls Griibchen 
vor, die man ohneweiters als künstliche Erzeugnisse gelten lassen 
kann. Dasselbe gilt von den kleinen Näpfchen, die man hie und da 
an Kirchenmauern beobachtet und die für unsere Frage insofern 
von Interesse sind, als man versucht hat, zwischen ihnen und den 
„heidnischen“ Schalensteinen einen Zusammenhang zu konstruieren. 
Der Erste, der auf die Möglichkeit eines solehen Zusammenhanges 
hingewiesen hat, scheint Rosenberg (in der am 19. Juni 1875 ab. 
gehaltenen Sitzung der Berliner anthropologischen Gesellschaft) ge- 
wesen zu sein. E. Friedel schloß sich ihm an, indem er die Meinung 
aussprach (Zeitschr. f. Ethnol. usw., 1878, X, S. 57), die heid- 
nischen Näpfchen seien in den christlichen Kultus aufgenommen 
worden. Für unser Gebiet suchte H. Richly in sehr geschickter 
Weise Friedels Ideen zu vertreten, indem er auf einen in der Kirche 
(am Fuße eines Außenpfeilers) zu Zlabings eingemauerten Sehälen- 


1) Die von Dr. Mehlis („Globus“ 1905, 87. Bd., S. 30 und 88. Bd., S. 184) 
beschriebenen neolithischen „Näpfchensteine“ sind kleine Geschiebe mit künst- 
lich erzeugten Vertiefungen; sie lassen sich mit unseren Schalensteinen in keiner 
Weise und auch mit den eigentlichen ,Näpfchensteinen“ kaum vergleichen, 


262 


stein hinweist. Er meint, daß dieser Stein vor der Einmauerung 
absichtlich zerbrochen (er besteht nämlich aus zwei Teilen) worden 
war und erblickt in diesem Vorgange eine „symbolische Zerstörung 
des heidnischen Brauches“, indem er noch weiter hinzufügt, daß die 
Schalensteine von Zlabings und Markel (woselbst in einem alten 
Keller eine Stiegenstufe gefunden wurde, auf deren Unterseite sich 
eine Schale befand) einen Übergang bilden von den „Opfersteinen“ 
zu den „Gedenkgruben“ der Kirchen. Die Opfersteine hätten dem 
offenen heidnischen Gottesdienst, die Schalen von Zlabings und Markel 
jedoch nur mehr dem „geheimen Heidenkult der Übergangszeit“ ge- 
dient, während die Grübchen an den Kirchenwänden als die „letzten 
Reste des Heidentums“ aufzufassen wären (vgl. „Časopis“ des OL 
mützer Musealvereines, 1885, S. 137 ff.) Gegen die Annahme einer 
derartigen Kontinuität zwischen dem Gebrauche der „Opfersteine“ 
und der Anbringung von Näpfchen hat sich Virchow schon anläß- 
lieh der Ausführungen Friedels ausgesprochen, indem er auf den 
jedenfalls sehr langen Zeitraum hinwies, welcher zwischen der Epoche 
der vorausgesetzten Benutzung der Opfersteine und der Zeit der 
ersten Kirchenbauten aus Backstein liegt. 

H. Richly hat freilich gemeint, daß sich in Westmähren das 
Heidentum vielleicht bis in das spätere Mittelalter hinein, möglicher- 
weise bis in die Zeit des Kirchenbaues (die Kirche von Zlabings 
wurde im Jahre 1299 erbaut) erhalten hat. Daß gewisse Gebräuche 
tatsächlich lange Zeiträume überdauern, geht z. B. aus dem Um- 
stande hervor, dab sich bei uns in Gräbern, die dem Ende des ersten 
Jahrtausends der christlichen Zeitrechnung angehören, noch genau 
dieselbe Urnenform findet, die auch schon in provinzial-römischen 
Skelettgräbern gefunden wird und die noch am Ausgange des Mittel- 
alters in den merkwürdigen Gefäßdepots, die ich als „Bauopfer“ 
gedeutet habe,!) eine eigentümliche Rolle spielt. Solche Beispiele 
der Fortsetzung eines heidnischen Brauches bis tief in die christ- 
liche Zeit hinein könnte man gewiß in großer Zahl beibringen; 
trotzdem möchte auch ich mich der Ansicht anschließen, daß ein 
Zusammenhang zwischen den „Schalensteinen“ und den „Niipfehen“ 
an Kirchenmauern nicht angenommen werden kann, und zwar ein- 
fach schon deshalb nicht, weil die ersteren Naturprodukte sind, 
die niemals zu religiösen Zwecken Verwendung fanden. 


') „Die Pseudo-Zisternengräber des Mittelalters“. Mitteil. der k. k Zentral- 
komm. f. Kunst- und histor. Denkmale. 1903. 


ET ne À 


Der Verfasser des hier mehrfach genannten „Fehdebriefes“ 
bemerkt am Schlusse seiner Ausführungen: „Wenn die Opfersteine 
wirklich nicht das Werk von Menschenhánden und nicht kultur- . 
historische Überbleibsei sind, dann sind sie naturhistorische 
Merkwürdigkeiten und stammen aus der Eiszeit unseres Landes, wie 
Gletschermüblen und Gletschertöpfe, dann sind sie nicht 2000, son- 
dern 6000 bis 10.000 Jahre alt!) und müssen erst recht erhalten 
und vor Vernichtung geschützt werden.“ Dieser Ausspruch ist 
gewiß berechtigt, denn die Schalensteine bleiben auch dann noch 
immer interessant genug, wenn sie ihres Zaubers als heidnische 
Kultstätten beraubt werden. Schon Gruner hat (loc. cit. S. 4) dieser 
Tatsache Ausdruck gegeben in folgenden Worten: „Nach meiner 
Überzeugung wird das Interesse für jene kleinen, stillen Bassins, 
welche in romantischer Wildnis im Fichtengebüsch versteckt oder 
auf hohen Felsentischen wie hingezaubert liegen, keineswegs abge- 
schwächt, sondern eher vermehrt und neu belebt werden, wenn auch 
das Geheimnis ihrer Entstehung erkannt und ilınen eine weniger 
romantische Deutung als bisher gegeben wird.“ 

Von verschiedenen Seiten ist schon wiederholt der Wunsch, 
die Schalensteine mögen vor der Zerstörung bewahrt bleiben, ge- 
äußert worden?) In Gegenden, wo sich ein steigender Bedarf an 
Steinen geltend macht, wird wohl auch so mancher Schalenstein 
dem Steinmetz oder Sehotterschläger zum Opfer fallen, wie dies hie 
und da im niederösterreichischen Waldviertel schon jetzt der Fall sein 
soll. Für unser westmährisches Gebiet besteht die Gefahr einer 
Zerstörung der Schalensteine vorläufig noch nicht, da dieselben nur 
selten in der Nähe von größeren Ortschaften liegen und meist 
schwer zugänglich sind. Nach H. Beringer (loc. eit. 556) wird 
übrigens der Granit des genannten Gebietes von den Steinmetzen gar 
nicht gern verwendet, angeblich wegen seines groben Korns und 
seiner großen Härte. 


1) Gegen die Annahme, daß die Entstehung der Schalensteine bis in die 
Eiszeit zurückreicht, läßt sich gar nichts einwenden; das angegebene Alter ist 
dann aber gewiß viel zu niedrig geschätzt. 

2) So z. B. auch von Hübler, loc. cit. S. 70. 


Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. VI, 2. 18 


264 


II. 


In den folgenden Zeilen sollen die westmáhrischen Schalen- 
steine vom geologischen Standpunkte aus etwas näher besprochen 
werden. Wie bereits im ersten Abschnitt bemerkt wurde, gehören 
sie einem ausgedehnten Granitzuge an, der sich von der Donau 
an bis an die Quellen der Schwarza verfolgen läßt. Wie die 
meisten grobkörnigen Granite ist auch der Granit des in Rede ste- 
henden Gebietes ziemlich leicht verwitterbar, wobei indessen ein- 
zelne Partien merklich widerstandsfähiger sind als die anderen. 
Die ersteren müssen bei der fortschreitenden Verwitterung schließ- 
lich als Erhöhungen hervortreten, während die anderen, zu losem 
Granitgrus zerfallen, in den Talmulden angetroffen werden. Die 
Verwitterung greift naturgemäß zunächst in den das Gestein durch- 
setzenden Klüften an, so daß dann endlich auch die härteren 
Partien des Gesteins in einzelne Blöcke zerlegt werden. Deshalb 
finden wir in unserem Gebiete selten zusammenhängende Fels- 
massen, sondern zumeist ein mehr oder minder ausgedehntes 
Haufwerk von Felsblöcken (vgl. die nebenstehende Figur 6), die 
entweder die Kämme oder einzelne Gipfel der Granitberge be- 


|| 


Fig. 6. 


265 


decken, mitunter aber auch über’ die sanfter abfallenden Gehänge 
verstreut sind. Schon A. Heinrich hat (in der Einleitung zur Be- 
schreibung des Iglauer Kreises in Wolnys „Markgrafschaft Mähren“, 
VI. Band) dem eigentümlichen Charakter dieser Granitlandschaft 
in folgenden Worten treffenden Ausdruck gegeben: „In den Tal- 
wegen und in den bald mehr, bald minder sanft ansteigenden 
Talgehängen zwischen Mrakotin, Gutwasser und Studein, sowie im 
Talbecken der Sazawa usw. liegen unzälige Granit- und Gneis- 
blöcke zerstreut herum und bedecken die Oberfläche der Erde so, 
daß einige Gegenden mehr einer mit Leichensteinen besetzten jüdi- 
schen Begräbnisstätte als einem Ackerlande ähnlich sehen.“ 

Daß diese Blöcke allenthalben nur Verwitterungsreste sind, ist 
nicht zu bezweifeln. Bezüglich der Granitblöcke in der Umgebung 
von Arbesbach in Niederösterreich sagt J. Brun (loe. eit. S. 85), 
daß dieselben „infolge der Verwitterung von dem Grundgebirge 
ganz abgetrennt“ sind. Dies ist überall in unserem Gebiete der 
Fall; an einen Transport der Granitblöcke durch das diluviale In- 
landeis, wie ihn H. Gruner (loc. cit. S. 13) angenommen hat, oder 
gar an einen Transport durch „ungeheure Eisschollen“, die F. 
X. Kießling („Denkmäler german. Vorzeit“, S. 37) zur Erklärung 
der Blockvorkommnisse heranzog, ist hier nicht zu denken; deshalb 
ist es auch ganz unrichtig, diese durchaus autochthonen Gesteins- 
blöcke als „Findlinge“ zu bezeichnen, wie dies ab und zu ge- 
schieht. 

Die Blockfelder und Blockgipfel des böhmisch -mährischen 
Hochlandes wiederholen nur ein aus vielen anderen Granitgebieten 
bekanntes Verwitterungsphänomen. Durch Unterwaschung einzelner 
Blöcke kann leicht ein Abstürzen derselben verursacht und so Ver- 
anlassung gegeben werden zur Entstehung von Blockgruppen, die 
mitunter an künstliche Steinbauten der vorgeschichtlichen Zeit er- 
innern und von Laien tatsächlich nicht selten für dergleichen Denk- 
mäler gehalten werden. So kann es z. B. geschehen, daß ein pyra- 
midal geformter Gesteinsblock zufällig so abstürzt, daß er mit dem 
spitzeren Ende frei in die Luft emporragt, während das stumpfere 
Ende zwischen andere Blöcke eingekeilt oder ın dem losen Grus 
versenkt ist. Einen derartigen „Pseudo-Menhir“ sah ich auf einer 
mit zahlreichen, aber nur mittelgroßen Granitblöcken bestreuten, 
ziemlich sanften Berglehne ungefähr 1:57 hoch fast senkrecht aus 
der Erde emporragen; um ihn herum lagen, den unteren Teil ver- 

18* 


266 


deckend, mehrere rundliche Blöcke ganz regellos angehäuft, so daß 
das Ganze durchaus nicht den Eindruck einer künstlichen Stein- 
setzung machte. Ein großer, spitzer Block stand ehemals, in ähn- 
licher Weise wie der oben beschriebene eingekeilt, zwischen den 
großen, länglich-runden Blöcken des sogenannten „Paulsteines“; 
durch Unterwaschung verlor er die Stabilität und stürzte auf seine 
Nachbarn, wobei er in zwei Stücke zerbrach. Auch hier ist die 
Anordnung der Blöcke eine durchaus regellose, so daß die An- 
nahme, es handle sich hier um eine vorgeschichtliche Grabstätte, 
gar keine Berechtigung hat. Im Einklange hiermit stebt auch das 
durehaus negative Ergebnis der sowohl zwischen den Blöcken als 
auch in deren nächster Umgebung ausgeführten Nachgrabungen. Ein 
von Menschenhand aufgerichteter prähistorischer Malstein (Menhir) 
ist also in unserem Gebiete ebensowenig zu finden wie sonst irgend- 
wo in Mitteleuropa. Ich bemerke dies deshalb, weil der Verfasser 
des „Fehdebriefes“ im „Zmaimer Tagblatt“ vom 8, September 1903 
neben anderen altgermanischen Steindenkmälern auch einen „Män- 
hir“ aus unserem Gebiete (aus der Gegend zwischen Zlabings und 
Königseck) erwähnt. 

Durch ein Spiel des Zufalls kann sich die Anordnung der 
Granitblöcke ausnahmsweise auch so gestalten, daß man beim ersten 
Anblick der Gruppe an die als „Dolmen“ bekannten prähistorischen 
Steindenkmale erinnert wird. Auf mährischem Boden scheinen diese 
auffälligen Gebilde allerdings nicht beobachtet worden zu sein !); aber 
in demselben Granitgebiete, dem die westmährischen Schalensteine, 
angehören, steht jenseits der Landesgrenze, auf böhmischem Boden 
der sogenannte „Landstein“, den schon Richly (in den Pamätky 
arch. usw., 1879, XI, Taf. XI, Fig. 4) gut abgebildet hat; eine 
weniger gute Abbildung findet sich auch bei Woldïich (Pamätky 
arch. 1896, XVII, S. 167 und „Archiv für die Landesdurchforschung 
Böhmens, XI, 1898, S. 10, Fig. 4) und bei L. Niederle („Lidstvo 
v době předhistorické“, 1893, S. 148, Fig. 88). Der „Landstein“ 
besteht aus einer großen, flachen Platte, die an zwei Stellen durch 
kleinere plattige Granitblöcke gestützt ist; trotzdem ist die Ähn- 
lichkeit mit einem Dolmen nur eine sehr unvollkommene, da die 
beiden Stützen unschwer als in situ befindliche Verwitterungsreste. 


1) Die entfernte Ähnlichkeit des „Paulsteins* mit einem Dolmen ist 
nur auf das Vorhandensein einer breiten Kluft, die einen der größten Blöcke 
in zwei isolierte Stücke teilt, zurückzuführen. 


267 


des Granits zu erkennen sind. Zudem ist der Bau eines echten 
Dolmens nicht gar so einfach, wie man sich ihn auf Grund der ge- 
wöhnlichen Abbildungen vorzustellen pflegt. ©. Montelius sagt in 
seiner „Kulturgeschichte Schwedens“ (S. 44 f.) über die Dolmen 
folgendes: „Ein Dolmen ist eine Grabkammer mit Wänden von 
großen, dicken, aufdie Kante gestellten Steinen, die vom Boden 
bis an die Decke reichen und auf der inneren Seite glatt, auf 
der äußeren aber gewöhnlich uneben sind. Der Boden besteht aus 
Sand, kleinen Steinen und ähnlichem, die Decke gewöhnlich aus 
einem, selten aus mehreren großen Steinblöcken, welche ebenfalls 
auf der Innenseite glatt, im übrigen aber unregelmäßig sind.“ 
Daraus ergibt sich, daß Blockgruppen, die wie der Landstein mit 
den Dolmen nur eine entfernte Ähnlichkeit besitzen, noch lange 
nicht für wirkliche Dolmen gehalten werden dürfen, wie dies tat- 
sächlich geschehen ist.!) 

Auch die sogenannten „Wackelsteine“ — große Blöcke, die 
nur in einem Punkte gestützt und infolgedessen trotz ihrer Schwere 
leicht beweglich sind — fehlen unserem Granitgebiete nicht ganz; 
wenigstens wird ein (mir persönlich nicht bekanntes) Vorkommen 
dieser Art von Fr. X. Kießling („Denkm. germ. Vorzeit“, S. 40, Fuß- 
note) aus der Gegend von Amaliendorf erwähnt. Auch A. Plesser 
erwähnt solche Wackelsteine (in „Bl. d. Ver. f. Landesk. v. Nieder- 
österreich, XXI, 1887, S. 421) und meint, daß einzelne von ihnen 
„Naturspiele“ sein mögen, während andere „von Menschen er- 
richtet“ zu sein scheinen. Auch der schon früher einmal kurz er- 
wähnte „Hohe Stein“ bei Kunschak, jenseits der böhmischen Grenze, 
gehört nach der von J. N. Woldfich (Archiv f. d. Landesdurch- 
forschung Böhmens, XI, 1898, S. 9, Fig. 3) gegebenen Abbildung 
in die Kategorie der „Wackelsteine“; die Deckplatte desselben trägt 
fünf Vertiefungen. 

Ebenso wie die Neigung zur Bildung von Blockfeldern und 
Bloekgruppen ist auch noch noch eine zweite, aus vielen Granit- 
gebieten bekannte Eigentümlichkeit auch bei unserem westmährischen 
Granit zu beobachten, nämlich die plattige Absonderung. Wie 
schon früher kurz bemerkt wurde, gewinnt der Granit nicht 
selten durch eine diinnplattige Absonderung das Aussehen von 


!) Der Verfasser des „Fehdebriefes* denkt im „Znaimer Tagblatt“ vom 
8. September 1903 offenbar an den „Landstein“, wenn er behauptet, daß es in 
der Gegend zwischen Zlabings und Königseck auch einen „Dolmenbau“ gebe. 


268 


Gneis. Diese Erscheinung ist so auffallend, daß Christian Gott- 
lieb Pötzsch schon vor mehr als 100 Jahren ein ganzes Buch 
schreiben konnte unter dem Titel: „Bemerkungen und Beobachtungen 
über das Vorkommen des Granits in geschichteten Lagen oder 
Bänken besonders in der Oberlausitz usw.“ (Dresden 1803). Schon 
vor Pötsch hat Charpentier in seiner „Mineralogischen Beschreibung 
der Chursächsischen Lande“ (1778) auf die dünnplattige Abson- 
derung des Lausitzer Granits aufmerksam gemacht und an dem 
Granit der „Friesensteine“ im Riesengebirge beobachtet, daß die 
Lager des Gesteins „in lauter Blätter von 2—3 Linien (etwa 
4— 6 mm) Dicke geteilt“ sind („Beobachtungen usw.“, S. 198, 
zitiert bei Pötzsch). Auch am Granit des Harzes, welcher ebenfalls 
durch das allerdings nicht zahlreiche Vorkommen von Schalen aus- 
gezeichnet ist, kennt man die plattige Absonderung schon seit 
langer Zeit. Bei prismatischer Begrenzung machen plattig abge- 
sonderte Granitfelsen sehr häufig den Eindruck von alten, ver- 
fallenen Bauwerken und wurden besonders in früheren Zeiten von 
Laien nicht selten für künstliche Bildungen gehalten. So erklärt 
Großer in seinen „Lausitzer Merkwürdigkeiten“ (5. Teil, S. 75) die 
Granitfelsen bei Königshain für „künstlich aufgerichtete Monumente 
und alte heidnische Grabstätten“, wozu Pötzsch (loe. eit. S. 69) die 
treffende, auch auf einzelne unserer Vorkommnisse (so z. B. auf den 
vielfach für ein heidnisches Grabdenkmal gehaltenen „Paulstein“ 
bei Zwule) anwendbare Bemerkung macht: „Er (nämlich Großer) 
hat also nicht erwogen, daß menschliche und auch tierische Kräfte 
ganz unvermögend sind, dergleichen Lasten, wie diese Felsenanlagen 
haben, übereinander aufzutürmen.“ Der „Hochstein“ bei Kamenz 
gleicht nach Pötzsch (loc. cit. S. 64) infolge einer viereckigen Be- 
grenzung und der horizontalen Absonderung „täuschend den Über- 
resten von einem alten zerstörten Gebäude.“ Pötzsch bemerkt hiezu 
noch: „Sollte der Herr Hofrat und Professor Witte diesen so wunder- 
bar zerstörten Felsen gesehen haben, so würde er ihm nach seiner 
Hypothese,!) die man gewiß niemals erwartet hätte, zu einem völligen 
Beweis gedient baben.“ Die den Granit durchsetzenden Klüfte 
bringen es mit sich, daß auch die kleineren, durch Verwitterung 


1) Die hier angezogene Hypothese Wittes bildet ein sonderbares Gegen- 
stück zu der immerhin noch verzeihlichen Ansicht von dem künstlichen Auf- 
bau gewisser Felsgebilde, denn sie verteidigt nichts anderes als die natür- 
liche Entstehung der ägyptischen Pyramiden und anderer Bauwerke des Alter- 


269 


entstehenden Gesteinstrümmer eine kantige Form annehmen. Diese 
Form war hinreichend, um bei F. X. Kießling (loc. cit. S. 43 f.) den 
Gedanken aufkommen zu lassen, daß die Sage von dem einstigen 
Bestande einer „Teufelskirche“ auf dem Kollmannsberge (im mitt- 
leren Thayatale) eine reale Grundlage haben könnte, indem es „nicht 
ganz unwahrscheinlich“ ist, daß die auf der Kuppe des erwähnten 
Berges umherliegenden, neben- und übereinander gehäuften, kantigen 
Steine von einem Bauwerke herrühren, welches, da „keinerlei 
Mörtelspuren“ zu bemerken sind, in eine „sehr frühe Zeit“ fallen 
müßte. Die auf dem Gipfel des Großen Blanik angehäuften Granit- 
blöcke hält das Volk nach F. Katzer (Geol. v. Böhmen, S. 111) für 
Schanzen aus der Hussitenzeit. 


Die plattige Absonderung des Granits tritt gewöhnlich erst 
mit der fortschreitenden Verwitterung deutlich hervor, so daß die 
oberflächlichen Partien in der Regel stärker zerklüftet sind als die 
tiefer gelegenen. Sehr deutlich zeigt sich dies auf der umstehenden 
Abbildung (Fig. 7) des sogenannten „Hradisko“ (Burgfelsen) bei 
Modes, dessen unterer Teil ganz kompakt ist, während nach oben 
die nahezu horizontal verlaufenden Klüfte immer zahlreicher werden. 
Die Klüftung ist hier allerdings nicht sehr gleichmäßig ausgebildet; 
immerhin werden auch hier einzelne abstürzende Blöcke meist flach 
auf dem Boden aufliegen und eine ziemlich ebene Oberfläche, wie 
sie der Schalenbildung günstig ist, besitzen. 


Bei dem mittelkörnigen Granitit von Rzitschan ist nach F. Katzer 
(„Geol. Beschreibung d. Umgebung v. Rzitschan in Böhmen;“ Jahrb. 
d. k. k. geol. Reichsanst. 1888, 38. Bd., S. 378 f.) die plattige 
Absonderung in den höheren Lagen so deutlich entwickelt, daß 
sich das Gestein zur Herstellung von großen, mitunter nur 1—2 dm 
dieken Platten eignet, während in der Tiefe die „bankartige Ab- 
sonderung“ weniger gut ausgebildet erscheint. 


Bei manchen Granitfelsen ist die Absonderung in Platten auf- 
fallend gleichmäßig. Besonders interessant ist in dieser Beziehung 
der „Alexanderstein“ („Galgenberg“ der Generalstabskarte, an der 
böhmisch-mährischen Grenze, 730m hoch und eine hübsche Fern- 
sicht über das ausgedehnte Waldland bietend), an dessen ver- 


tums, die Witte — offenbar ohne sie aus eigener Anschauung zu kennen — 
mit den bekanten Verwitterungsformen des Adersbaches Sandsteins und mit 
den basaltischen Felsgebilden des Vivarais und Valais vergleicht. 


270 


Fig. 7. 


witterter Außenseite das im Innern durchaus körnige Gestein den 
Eindruck eines geschichteten Gesteines macht. 

Die dünnplattige Absonderung zeigt sich auch deutlich bei 
der weiter unten noch ausführlicher besprochenen Entstehung der 
flachen Schalen mit steil abfallenden Seitenwänden, indem die 
letzteren infolge der Abwitterung nicht glatt, sondern durch hori- 
zontale Riefen mehr oder weniger gewellt erscheinen. Die dünn- ‘ 
plattige Absonderung tritt aber nicht bloß äußerlich an den ab- 
gewitterten Querbruchflächen hervor; unter Umständen kann auch 
eine der Absonderungsrichtung entsprechende Kluft das Gestein so 


271 


durchsetzen, daß sich von der sonst ganz kompakten Masse eine 
einzelne verhältnismäßig dünne Platte ablöst. Dies ist z. B. der Fall 
an dem eben erwähnten „Alexanderstein“, woselbst auf der Ober- 
fläche eines sanft geneigten Granitblockes eine flache Schale sichtbar 
ist, die durch eine ungefähr 35 cm breite, aber sehr seichte und in 
die Tiefe sich nicht fortsetzende, rinnenartige Kluft in zwei Teile 
gespalten erscheint. Der etwas tiefer gelegene Teil liegt auf einer 
Platte, die sich von der übrigen Gesteinsmasse abgelöst und ein 
wenig abwärts verschoben hat (vgl. die nebenstehende Fig. 8), wo- 
durch eben die früher erwähnte rinnenartige Vertiefung entstanden ist. 


<— 
P 


Fig. 8. 


In dem hüher gelegenen Teile setzt sich die Kluft, durch welche 
die abgerutschte Platte abgelöst wurde, nicht so deutlich fort, daß 
man auch diesen stehen gebliebenen Teil als eine Platte bezeichnen 
könnte; die Kluft ist hier gleichsam erst angedeutet, wird jedoch 
ohne Zweifel infolge der Verwitterung — insbesondere der Frost- 
wirkung — nach und nach den oberen Teil des Felsblockes in 
Gestalt einer Platte abtrennen. Eine Verschiebung der abgebrochenen 
Platte durch Menschenhand halte ich für unwahrscheinlich, weil das 
Gewicht derselben immerhin ein sehr ansehnliches ist. Da ein 
spontanes Abgleiten bei der sanften Neigung der Fläche auch. nicht 
leicht angenommen werden kann, so bleibt — wenn die Verschie- 
bung der Platte auf natürlichem Wege erklärt werden soll — 
wohl nur eine (vielleicht durch abstürzende Gesteinsblöcke bewirkte) 
Erderschütterung als causa movens übrig. 

Da die dünnplattige Absonderung an frischen Bruchflächen des 
Granits nicht sichtbar ist, so handelt es sich hier ohne Zweifel um jene 
merkwürdige Art von „versteckter Teilbarkeit“, die den Steinarbeitern 
speziell bei Graniten schon seit langer Zeit sehr wohl bekannt ist. 
Auch Pötzsch hat die dünnplattige Absonderung des Lausitzer Granits 
in durchaus zutreffender Weise auf die „Gare“ zurückgeführt, 
indem er (loc. cit. S. 139) bemerkt, daß die Steinarbeiter auf Grund 
einer vieljährigen Erfahrung die Überzeugung gewonnen haben, daß 


272 


der Granit eine dem Holze ähnliche Eigenschaft zeige, da die Steine 
„wie um einen gewissen Kern herum in der Länge und Breite 
gewachsen“ sind. Daß sich Pötzch von der sogenannten „Gare“ 
(in italienischen Steinbrüchen als „filone maestro“ bezeichnet) 
eine ganz richtige Vorstellung gemacht hatte, geht unzweideutig 
aus der Bemerkung (loc. eit. S. 141) hervor, „daß der Granit 
außer seinem körnigen Gewebe auch ein blätteriches habe, 
ob es gleich im festen Zustande nicht sogleich zu er- 
kennen ist.“ Pötzsch erwähnt auch die durch die Verwitterung 
abgesonderten „Schalen oder Blätter“ an den frei herumliegenden 
Granitblöcken verschiedener Gegenden und teilt eine von Renovanz 
(„Mineral. geogr. Nachrichten v. d. altaischen Gebirgen“, S. 30 f.) 
gemachte Beobachtung mit, wonach gewisse Varietäten des Granits 
im uba-aleiskischen Gebirge sich blättern, „wenn die verborgenen 
Ablösungen nicht horizontal gelegt werden.“ 

Die Blätterung des Porphyrs bei Schaumburg hat schon Prinz 
Galizin („Briefe über mineralog. Gegenstände,“ S. 120 f.) auf die 
Verwitterung zurückgeführt, weil sie nur auf den äußeren Seiten 
auftritt und niemals tief dringt; als eine analoge Erscheinung führt 
er das Abblättern geschmiedeter Eisenstangen an. 

Die Tatsache, daß die zu Dolmen und anderen Steingrab 
kammern verwendeten Gesteinsblöcke auf der Innenseite eben zu 
sein pflegen, ohne die geringsten Spuren einer künstlichen Be- 
arbeitung zu zeigen, läßt sich wohl ebenfalls auf eine Gare zurück- 
führen. Möglicherweise war das Geheimnis der Gare schon den 
Erbauern der Dolmen bekannt; so meint z. B. O. Montelius (loc. 
eit. S. 51), daß schon das Steinzeitvolk Schwedens es verstanden 
haben muß, die mächtigen Granitblöcke für die Grabdenkmäler „zu- 
zurichten“ und verweist hierbei auf die Methode, nach welcher noch 
heute im Norden die großen Findlinge von Granit zerlegt werden. 
Er sagt: „In der Richtung, in welcher man den Stein am be- 
quemsten zu spalten erwartet, klopft man eine Furche aus und 
sießt Wasser darein, das man eine zeitlang stehen läßt. Dann macht 
man um oder unter dem Stein Feuer an, um ihn zu erhitzen und 
setzt kleine Keile in die Furche, auf die mit einer Keule geschlagen 
wird, bis der Stein in zwei Stücke mit je einer ebenen Seite zer- 
fällt. Eine solche Furche ließ sich mit den Werkzeugen der Stein- 
zeit leicht herstellen. Statt Hitze kann auch Kälte angewendet 
werden; das zu Eis gefrorene Wasser in der Furche sprengt alsdann 


Fig, 9. 


den Stein.“ Nach der ersteren Methode sollen die Kassier im in- 
dischen Hochland, die heute noch Dolmen errichten, die nötigen 
Steinblöcke erzeugen. 

Es ist indessen durchaus nicht unwahrscheinlich, daß bei 
günstiger Lage der Gare ein im allgemeinen unregelmäßig ge- 
stalteter Granitblock auf natürlichem Wege — und zwar haupt- 
sächlich durch die Frostwirkung — in zwei Teile mit je einer 
ebenen Begrenzungsfläche zersprengt werden kann, besonders im 
Norden, wo sich die Frostwirkung nachhaltiger geltend machen 
kann. Die früher erwähnte Beobachtung, die Renovanz am Granit 
des uba-aleiskischen Gebirges gemacht hat, ist ein direkter Beweis 
für die Möglichkeit einer natürlichen Spaitung der Granitblöcke 
nach der Gare und wir können deshalb eine derartige Spaltung 
zur Erklärung der nahezu ebenen Oberkächen unserer Schalensteine 
ohne weiteres annehmen. 

Die Entstehung breiter Spalten ist wohl in der Regel auf 
Zertrimmerung beim Abstürzen oder durch das Auffallen herab- 
stürzender großer Blöcke und Verschiebung der Bruchstücke zurück- 
zuführen. Die breite Spalte am „Paulstein“ (vgl. die obenstehende 
Abbildung Fig. 9) bei Zwule ist kein künstlich hergestellter Gang, 


274 


wie man in den Kreisen der Opfersteinschwärmer geglaubt hat, 
sondern augenscheinlich eine crweiterte Kluft, die offenbar durch 
das Aufschlagen des überlagernden, mächtigen Granitblockes ent- 
standen ist. Gangartig erweiterte Spalten werden von Pötzsch auch 
aus dem Lausitzer Granitgebiete mehrfach erwähnt. Eine Verschie- 
bung zerklüfteter Felsmassen in vertikaler Richtung gibt Ver- 
anlassung zur Entstehung senkrecht abstürzender Wände, wie sie 
uns z. B. an dem in Fig. 7 dargestellten „Hradisko“, ferner am 
„Kopfstein“ und an zahlreichen „Sitzsteinen“ entgegentreten. Mit- 
unter findet man noch die Trümmer der abgestürzten Felspartien 
am Fuße der Steilwand, nicht selten jedoch stehen die hoch auf- 
ragenden, von vertikalen Seitenflächen begrenzten Granitfelsen ganz 
isoliert da, für den Laien ein unerklärliches Rätsel. 


All diese Felsen und Felsengruppen, mögen sie noch so aben- 
teuerlich aussehen, sind nur als das Produkt der Verwitterung und 
teilweisen Abtragung, zum Teile auch als das Produkt stattgehabter 
Dislokationen anzusehen; sowohl die auf den Bergrücken auf- 
getürmten Blöcke als auch die an den Gehängen oder in den Tal- 
gründen verstreut umherliegenden Trümmer haben einst, wie schon 
Pötzsch (loc. cit. S. 91) sagt, „unfehlbar ein Ganzes ausgemacht.“ 
Die Tätigkeit des Menschen läßt sich an diesen Fels- 
gebilden nicht nachweisen. 


Wenden wir uns nun zur Betrachtung der eigentümlichen 
„Schalen“ oder „Schüsseln“, auf deren Vorhandensein die Deutung 
der Schalensteine als „Opfersteine“ zurückzuführen ist. Merkwürdiger- 
weise wurden diese Schalenbildungen bisher fast ausschließlich nur 
von seiten der Archäologen studiert und, obwohl sie aus vielen 
Granitgebieten, speziell aus den Granitgebieten des deutschen Mittel- 
gebirges schon sehr lange bekannt sind, in rein geologischen Schriften 
nur äußerst selten erwähnt. Auch gute Abbildungen!) der Schalen- 
steine sind kaum vorhanden, denn die in den verschiedenen, bisher 


1) Die hier mitgeteilten Abbildungen, Fig.4, 6, 7, 9, 12, 13, verdanke ich den 
Bemühungen des Herrn Oberlehrers und Konservators A. Vrbka in Klosterbruck 
bei Znaim, der die Opfersteinvorkommnisse Westmährens vom Anfang an in 
durchaus zutreffender Weise beurteilt und wohl auch nur aus diesem Grunde 
bei der Beschaffung der Bilder mit vielfachen Schwierigkeiten zu kämpfen ge- 
habt hat. Es sei ihm auch an dieser Stelle herzlicher Dank ausgesprochen. 
Eine mir von anderer Seite bezüglich der Beistellung von photographischen 
Aufnahmen der Opfersteine gemachte Zusage wurde leider nicht eingehalten. 


275 


zitierten Werken enthaltenen Figuren sind meist schematisierte 
Umrifzeichnungen, die nicht geeignet sind, dem Beschauer eine 
richtige Vorstellung von dem Aussehen der „Opferschalen“ zu 
vermitteln. 

Im allgemeinen lassen sich zwei verschiedene Typen der 
Schalen, die jedoch zumeist die gleichen Entstehungsursachen haben, 
unterscheiden. In unserem Gebiete herrschen flache Becken mit 
nahezu ebenem Boden und ziemlich steil bis senkrecht (mit- 
unter sogar nach innen überhängend) abfallenden Seitenwänden 
bedeutend vor, während halbkugelige oder kesselförmige Austiefungen 
seltener sind. Die Querschnitte durch diese beiden Typen der Becken 

entsprechen beiläufig den nebenstehenden Figuren 10, a und d. Die 
© übrigen Figuren (c—e) sind Querschnitte von Schalen, die K. Adamek 
(loe. eit.) im Granitgebiet der Schwarzaquellen beobachtet hat. 


Es ist sehr bemerkenswert, daß der Boden dieser Becken stets 
mit einer mehr oder weniger dicken Schichte von Granitgrus, auf 
welehem sich meistens eine Decke von Moosen und anderen Pflanzen 
angesiedelt hat, bedeckt ist. Reißt man einzelne der eben erwähnten 
Pflanzen heraus, so haftet der Grus reichlich an der Unterseite der- 
selben, ein Beweis, daß neben den Atmosphärilien auch die Vege- 


276 


tation an der „Aufbereitung“ des Verwitterungsdetritus beteiligt 
ist. Um Mißverständnissen vorzubeugen, muß ich hier bemerken, 
daß die auffallende Ebenflächigkeit des Schalenbodens oft nur 
eine scheinbare ist, indem sie nur durch den eben erwähnten, 
den eigentlichen Boden bedeckenden Verwitterungsdetritus hervor- 
gebracht wird. Niemand wird behaupten wollen, daß der Granitgrus, 
dessen Vorhandensein vielen Forschern aufgefallen ist, schon seit 
jeher auf dem Boden der Schalen liegt; auch die Vertreter der 
Opfersteintheorie werden sich gegen die Annahme sträuben, daß die 
Erzeuger der Opferschalen nach Fertigstellung der letzterem den 
grobkörnigen Granitgrus absichtlich in die Schalen gestreut haben, 
da ja hierdurch die Opferzeremonie nicht gefördert, sondern nur 
gehindert worden wäre. Der Grus muß also später entstanden sein, 
und zwar in derselben Weise, in welcher auch der grusige Boden 
im ganzen Gebiete der Schalensteine entstanden ist, nämlich durch 
Verwitterung unter Mitwirkung pflanzlicher Organismen. 

Nun unterliegt aber dieser Grus auch noch einer weiteren 
chemisch-mechanischen Zerstörung, indem die großen Brocken immer 
kleiner und schließlich in ein Gemenge von kantigen Quarzkörnchen 
und gelblichem, feinglimmerigem Lehm umgewandelt werden. Dieser 
Aufbereitungsprozeß vollzieht sich zwar langsam, aber ununter- 
brochen, wobei durch heftige Regengüsse ein großer Teil des feinsten 
Detritus als gelblicher, das überquellende Wasser trübender Schlamm 
aus den Schalen entfernt wird. Da in den meisten Schalen das 
meteorische Wasser durch längere Zeit zurückgehalten wird, so kann 
in der kälteren Jahreszeit durch die Wirkung des Frostes der vom 
Wasser benetzte Teil immer wieder weiter aufgelockert werden, 
wobei auch diese Auflockerung nach nahezu ebenen Flächen — der 
Gare entsprechend — vor sich geht. Auf diese Weise erklärt sich 
nicht nur die Entstehung nahezu ebener Böden, sondern auch die 
von mir an mehreren Schalen dieser Kategorie beobachtete, der 
scheinbaren Schieferung mancher angewitterten Granitpartien ent- 
sprechende, horizontale Riefung der Seitenwände. Auch diese 
Riefung bildet sich immer wieder neu und kann nicht etwa als die 
Wirkung irgendeines zur Herstellung der Schalen geeigneten Werk- 
zeuges hingestellt werden. Bei der Erzeugung einer Schale mittels 
eines Reibsteines unter Zuhilfenahme von Sand könnte eine der- 
artige grobe Riefung überhaupt nicht entstehen, da sich bei diesem 
Verfahren dureh Abschleifen aller Erhöhungen eine Glättung der 


277 


Gesteinsoberfläche von selbst einstellen muß. Für alle Schalen 
unseres Granitgebietes ist aber die auffallend rauhe, mit der Grob- 
körnigkeit des Gesteines in Zusammenhang stehende Beschaffenheit 
der Innenflächen geradezu charakteristisch und es kann nicht dem 
geringsten Zweifel unterliegen, daß diese Rauhigkeit nur eine Folge 
der Verwitterung ist. Die Feldspate werden zersetzt, die Quarzkörner 
brechen aus und die Schalen vergrößern sich deshalb langsam, 
aber stetig. Die Umrisse ändern sich hierbei, entsprechend der 
ungleichen Widerstandsfähigkeit des Gesteines gegen die zerstörenden 
Einflüsse. Diese Ungleichheit in der Zersetzbarkeit zeigt sich in 
großem Maßstabe schon bei der Modellierung der festeren Gesteins- 
partien zu Bergrücken und Kuppen, sowie in der Eintiefung von 
Hohlformen in den weicheren Massen des Gesteines; sie zeigt sich 
ferner in der Auswitterung der festeren „Wacken“ aus dem zu Grus 
zerfallenden, leichter verwitterbaren Gestein und sie zeigt sich 
endlich in dem ungleichmäßigen Weitergreifen der Verwitterung an 
den Schalenrändern, durch welches eine erstaunliche, mit der Opfer- 
steintheorie gar nicht in Einklang zu bringende Mannigfaltigkeit 
der Umrisse der Schalen hervorgebracht wird. Da man vielfach 
glaubt, daß die größeren Becken zur Aufnahme der Opfertiere be- 
stimmt waren, so möchte ich doch darauf hinweisen, daß bei der 
außerordentlichen Geschicklichkeit, mit welcher der prähistorische 
Mensch schon in sehr frühen Kulturepochen (ich erinnere nur an 
die Felsenzeichnungen in gewissen Höhlen) die Steine zu bearbeiten 
verstand, es ihm gewiß nicht schwer gefallen wäre, den Umriß 
einer Opferschale annähernd dem jeweiligen Opfertiere anzupassen; 
in Wirklichkeit ist aber keine einzige Schale bekannt, deren Umriß 
sich nur einigermaßen mit den Umrissen eines Menschen- oder Tier- 
körpers in Einklang bringen ließe. Die meisten Schalenumrisse sind 
ganz unregelmäßig und können daher, je nach der Phantasie 
des Beschauers, sehr verschiedenartig gedeutet werden. So meinte 
Pachelbel im Jahre 1716, es sei auf dem von ihm beschriebenen 
„Herrgottsstein“ (bei Selb) alles „so proportionierlich ausgehohlet, 
als wann es ein klumpen Wax wäre, darein ein Mann solche Figur 
und Positur von seinem Leib eingedrucket hätte,* ein Auspruch, 
der seinerzeit auch von L. Zapf (Leipziger „Ilustr. Zeitung“, 1879, 
II, S. 233—236) zitiert wurde zur Stütze der Ansicht, daß der 
„Herrgottsstein“ zur Darbringung vom Menschenopfern gedient habe. 
In vielen Gegenden erkennt das Volk in den Umrissen der Stein- 


278 


schalen „ganz deutlich“ den Abdruck des Leibes des Christuskindes, 
welches von Maria in den granitenen „Wändeln“ gewaschen worden 
sein soll; anderwärts werden ganz ähnliche Schalenformen als Sitz- 
spuren Christi oder auch des Teufels gedeutet. Die Schalen auf 
dem „Briinnlstein“ bei Zuggers haben nach F. X. Kießling („Denk- 
máler german. Vorzeit usw.“, S. 39) „mit Zuhilfenahme einiger 
Einbildungskraft“ die „ungefähren Umrisse einer knienden Frauen- 
gestalt“, während die Schale auf dem Opferstein der „Pumpers- 
kirche“ nach demselben Autor einem „riesigen Schuh“ gleicht. 
Daraus erhellt wohl zur Genüge, daß die Versuche einzelner Ver- 
treter der Opfersteintheorie, aus der Form und sonstigen Beschaffer- 
heit der Schalen nicht nur die Opfertiere, sondern sogar die Gott- 
heiten, denen diese Tiere angeblich geopfert wurden, zu erkennen, 
nichts anderes sind als müßige Spielerei. 

An der Tatsache, daß die Dimensionen der Schalen durch die 
Verwitterung vergrößert werden, ist wohl nicht zu zweifeln; die 
Längendurchmesser erreichen in einzelnen Fällen über 2», während 
die Tiefe verhältnismäßig gering bleibt. So ist das 2m lange Becken 
auf dem Brünnlstein nach F. X. Kießling bloß 22cm, das 15m 
lange Becken auf dem Schalenstein der Pumperskirche 25 cm tief. 
Die größte Schale auf dem in Fig. 5 schematisch dargestellten 
„Opferstein“ von Waltersschlag ist 265m lang, dabei aber sehr 
seicht; anderseits erreichen Aushöhlungen von geringeren Dimen- 
sionen relativ bedeutendere Tiefen, wodurch sie sich der zweiten, 
später zu besprechenden Kategorie der Schalen nähern. 

Die Neigung zu dünnplattiger Absonderung bringt es mit sich, 
daß die Granitoberfläche durch die Verwitterung sozusagen schichten- 
weise abgetragen wird, womit weiters die Entstehung eines nahezu 
ebenen Bodens der Schalen zusammenhängt. Seichte Schalen mit 
ebenem Boden werden sich nur in solchen Granitvarietäten bilden 
können, die zu dünnplattiger Absonderung neigen. Bei den von 
H. Gruner untersuchten Graniten scheint diese Eigentümlichkeit 
nicht besonders deutlich ausgebildet zu sein, denn der genannte 
Forscher erblickt in dem Vorhandensein „wirklich wagrechter“: 
Bodenflächen und senkrecht abfallender Seitenwände Merkmale der 
künstlichen Entstehung der Schalen (loc. cit. S. 27) und führt‘ 
diese Merkmale auch unter jenen zehn Gründen an, die man zu-. 
gunsten der Opfersteintheorie geltend gemacht hat. Allerdings hat. 
sich auch Gruner (loc. cit. S. 49 ff.) bemüht, die Entstehung der. 


279 


Schalen mit nahezu ebener Bodenfläche zu erklären; sein Erklärungs- 
versuch ist aber nicht überzeugend genug ausgefallen und dies 
wohl nur deshalb, weil er der „Struktur“ des Gesteines gar keinen 
Einfluß auf die Entstehung der Schalen zugestehen wollte (vgl. loc. 
cit. S. 42), obwohl er anderseits die Ungleichheit der Gesteinshárte 
und der Kohäsion als Momente hervorhebt, die bei der Schalen- 
bildung in Betracht kommen. Daß durch die am Fichtelgebirgsgranit 
angeblich oft vorkommende „schalige Struktur“ wirklich Schalen 
der beschriebenen Art, insbesondere die tiefen, dabei aber ziemlich 
unregelmäßigen „Kessel“ hervorgebracht werden können, wie H. 
Gruner (loc. cit. S. 41) meint, möchte ich mir zu bezweifeln er- 
lauben. 

Wenn — wie wir annehmen — die schalenförmigen Ver- 
tiefungen durch Auswitterung entstehen, so muß das Gestein an den 
jetzt ausgewitterten Stellen leichter verwitterbar gewesen 
sein als die übrig gebliebene Gesteinsmasse. Es ist bekannt, daß 
die Verwitterbarkeit kristallinischer Gesteine, speziell der Granite, 
selbst in räumlich beschränkten Gebieten oft außerordentlich wechselt, 
ohne daß man in allen Fällen bloß in der petrographischen Zu- 
sammensetzung eine ausreichende Erklärung dieser Erscheinung 
fände. Ebenso ist bekannt, daß die Granite sehr häufig insofern 
nicht ganz homogen sind, als in der gleichförmig gemengten Haupt- 
masse des Gesteines einzelne, meist ellipsoidisch gestaltete oder 
auch flach gedrückte Einschlüsse vorkommen, die schon durch ihre 
abweichende Färbung ein wesentlich anderes Mengungsverhältnis 
der einzelnen Bestandteile des Granits andeuten. Schon Pôtzch 
spricht (loc. cit. S. 239 f.) von „geschiebeähnlichen Einschlüssen“ 
im Granit; er bezeichnet sie als „eingewachsene Nester“ und 
führt ihre Entstehung mit Lindacker auf „eine Art von konketrionärer 
Bildung“ zurück. 

Für unsere Zwecke ist die Entstehung dieser Einschliisse von 
nebensächlicher Bedeutung, ich will daher für dieselben in den 
folgenden Zeilen statt der Bezeichnung „Einschlüsse“ den mehr 
indifferenten Ausdruck „Kerne“ anwenden, cntsprechend der von 
Professor Woldïich (in den beiden weiter unten zitierten Schriften) 
gebrauchten tschechischen Bezeichnung ,pecky“. Es genügt für 
uns, wenn wir konstatieren, daß der Granit des westmährischen 
Opfersteingebietes ebenfalls derartige Kerne enthält und daß sieh 
dieselben namentlich durch ihren Reichtum an Biotit auszeichnen. 


eitschrift des mähr. Landesmuseums. VI, 2. 19 


280 


F. Katzer erwähnt (Geol. v. Böhmen, S. 107) in dem grobkörnigen 
Granit des böhmisch-mährischen Hochlandes „feinkörnige, deutlich 
schiefrige Massen, die nach v. Andrian neben Feldspat und Quarz 
reichlich dunklen Glimmer enthalten und oft deutliche Über- 
sänge in die körnige Masse zeigen, so daß sie als Konkretionen 
zu deuten sein dürften.“ Der Granitit von Rzitschan in Böhmen 
zeigt nach demselben Forscher (Jahrb. d. k. k. geolog. Reichsanstalt, 
1888, 38. Bd., S. 379) reichliche „dunkle Ausscheidungen, die, ab- 
gesehen von der äußerlichen Verunstaltung, auch eine gleichmäßige 
Festigkeit und Dauerhaftigkeit gefährden.“ Diese Ausschei- 
dungen haben ovale Formen und erreichen bis 60 cm Durchmesser. 
Sie „sehen aus wie Einschlüsse, da sie gegen die übrige Masse 
sehr scharf begrenzt sind; der Biotit ist in diesen Einschlüssen 
überaus reichlich angehäuft.“ Von schalenförmigen Auswitterungen 
spricht F. Katzer hier ebensowenig wie in seiner „Geologie von 
Böhmen“; seine oben zitierte Bemerkung über die Gefährdung 
der Dauerhaftigkeit des Granitits durch die biotitreichen Ein- 
schlüsse läßt jedoch die Möglichkeit der Schalenbildung durch Aus- 
witterung der erwähnten Einschlüsse gewiß ohneweiteres zu. Glimmer- 
reiche Granite pflegen ja in der Regel leichter verwitterbar zu sein 
als glimmerarme; auch die erwähnten glimmerreichen Kerne werden 
demnach viel leichter angegriffen und zersetzt als die Hauptmasse 
des Gesteines, wobei nach gänzlicher Entfernung der Verwitterungs- 
produkte naturgemäß eine Vertiefung zurückbleibt, deren Form an- 
nähernd der Form des ursprünglich vorhandenen Kernes entspricht, 
jedoch durch die fortschreitende Verwitterung, die ja auch das 
Hauptgestein nicht ganz verschont, mehr oder weniger verändert wird. 

In dieser Weise hat schon J. N. Woldïich in den beiden Ab- 
handlungen: „Předhistor. výzkumy v jihových. Čechách“ (Památky 
archaeologické 1896, XVII, S. 195) und: „Geologické studie z 
jižních Čech. I. Z českomoravské vysočiny“ (Archiv f. d. 
Landesdurchforschung Böhmens, XI, Nr. 4, 1898) die Entstehung 
der Schalen auf den’ Granitblöcken der böhmischen Seite unseres 
Granitzuges zu erklären versucht; daß diese Erklärung auch für die 
mährischen Schalensteine durchaus zutreffend ist, davon habe ich 
mich durch eigene Beobachtungen überzeugt. © 

So fand ich z. B. in Datschitz auf Werksteinen, die aus dem 
Granit des böhmisch-mährischen Grenzgebietes hergestellt waren, 
nicht selten die dunklen, glimmerreichen Kerne, mitunter sogar 


281 


schon teilweise ausgewittert. Eine kleine, erst in der Bildung be- 
griffene Schale (längerer Durchmesser 5 cm, kürzerer Durchmesser 3 cm) 
beobachtete ich an einem in der Außenwand der Kirche zu Datschitz 
eingemauerten Granitwürfel, eine größere und bedeutend tiefere, 
rundliche Schale (längerer Durchmesser etwa 30 cm, kürzerer Durch- 
messer 20cm) auf einem Trottoirstein, ebenfalls in Datschitz. Es 
ist nicht anzunehmen, daß man diesen Trottoirstein verwendet hätte, 
wenn die Schale schon ursprünglich vorhanden gewesen wäre; sie 
ist vielmehr ohne Zweifel erst nach und nach unter der Mitwirkung 
von Wasser und Luft ausgetreten worden und hat sich bald so 
unangenehm fühlbar gemacht, daß man sie mit Zement auszufüllen 
versucht hat. Auch diese Zementausfüllung ist bereits so defekt 
seworden, daß das Vorhandensein einer rundlichen Vertiefung auf 
der Granitplatte leicht zu erkennen ist. 

Ganz ähnlich verhält es sich meiner Überzeugung nach mit 
der von H. Richlý im „Časopis“ des Olmützer Museumvereines 
(1885, S. 138) erwähnten, granitenen Stiegenstufe. Auch diese dürfte 
ursprünglich beiderseits ziemlich eben gewesen sein, enthielt jedoch 
auf der Oberseite einen Glimmereinschluß, welcher nach und nach 
ausgetreten wurde, worauf man die Stufe einfach umgedreht hat, 
so daß die „Opferschale“ nach unten zu liegen kam. Schon Woldřich 
hat (Pamätky archaeol. etc. 1896, XVII, S. 196) darauf hingewiesen, 
daß auf Stiegenstufen die Auswitterung der Kerne in relativ kurzer 
Zeit vor sich geht; es ist dies auch leicht begreiflich, da auch hier 
— wie bei dem oben erwähnten Trottoirstein — die mechanische 
Einwirkung des Darauftretens ein rasches Zerbröckeln verursacht. 
Auch die auf einem Granitblock der Kirche von Zlabings vorhandene 
Schale dürfte meines Erachtens erst nach der Einmauerung des 
betreffenden, in zwei Teile zersprengten Gesteinblockes entstanden 
sein, obgleich H. Richly (loe. eit. S. 137) speziell in diesem Falle 
eine absichtliche Zersprengung und Einmauerung als „symbolische 
Zerstörung des heidnischen Brauches“ (der Opferung) annimmt. 

Daß durch Auswitterung rundlicher Einschlüsse auf einer 
Gesteinsplatte entsprechend geformte Vertiefungen entstehen können, 
zeigt sehr deutlich das umstehend (Fig. 11) in natürlicher Größe 
abgebildete Gesteinsstück. Es ist dies ein feinsandiger, ziemlich 
. fester, kohliger Schieferton, welcher eine Lage rundlicher Knollen 
von Markasit enthielt, die jedoch jetzt bis auf eine einzige ganz 
herausgewittert sind, so daß das Stück genau das Bild eines 

19 


„Näpfchensteines“ gibt. Wie in unserem Falle die Markasitknollen, 
so pflegen auch andere konkretionäre Bildungen sowie die aller- 
dings mit wirklichen Konkretionen nicht vergleichbaren Kerne des 
Granits lagenweise in dem betreffenden Gestein verteilt zu sein. 
Diese Lagen entsprechen in der Regel auch einer Richtung leichterer 
Teilbarkeit, so daß die einen Gesteinsblock durchsetzenden Klüfte 
meist auch durch eine Anzahl von derartigen Kernen gehen werden; 
deshalb erscheinen auch die „Näpfehen“ oder „Schalen“ auf den 
mitunter fast ganz ebenen Gesteinsflächen sehr häufig in größerer 
Anzahl zusammengedrängt. Die Form der zurückbleibenden „Schale“ 
wird natürlich zunächst von der Form des ausgewitterten Kernes 
abhängig sein; der Tiefe ist hierbei, wie Professor H. Crammer 
(Zeitschr. d. deutschen geolog. Ges. 1901; briefl. Mitt., S. 26) ge- 
legentlich der Beschreibung der Opfersteine von Agnetendorf ganz 
richtig bemerkt hat, dadurch eine Grenze gesetzt, daß der den Boden 
der Schalen bedeckende Verwitterungsdetritus, der obendrein ge- 
wöhnlich durch eine Vegetationsschichte geschützt wird, bei einer 
gewissen Tiefe nieht mehr leicht herausgespült werden kann. Ist 
die Entfernung des Detritus durch irgendeinen Umstand, z. B, 
durch eine Kluft, ermöglicht, so greift auch die Verwitterung tiefer 
ein und es entstehen Becken, die sich mehr der Kesselform 


283 


nähern. Deshalb finden wir derartige Kesselformen zumeist an den 
sogenannten „Sitzsteinen“ („Richter- oder Priestersitzen“), die 
nichts anderes sind wie mitten entzwei gebrochene Schalen- 
steine, aus welchen sich das Wasser samt dem Verwitterungs- 
detritus über den steilen Rand ergießen konnte. Wie unregelmäßig 
und als „Sitze“ unbequem diese Kesselformen zu sein pflegen, davon 
geben die beiden Abbildungen Fig. 12 und Fig. 13 eine Andeutung. 


Die erstgenannte Figur!) stellt einen „Opferstein“ im Granitstein- 
bruche von Friedeberg in Schlesien vor; man erkennt oben deutlich 
zwei „Kessel,“ in deren einen die sitzende Person die Beine gesteckt 
hat, so daß man ungefähr die Tiefe der vermeintlichen Opferschale 
abschätzen kann. Daß der Friedeberger Granit ebenfalls rundlich 
begrenzte Kerne enthält, davon konnte ich mieh an einigen von 
Friedeberg stammenden Pflastersteinen in Olmütz überzeugen; ich 
fand, daß diese Kerne, ganz ähnlich wie die im Granit des böhmisch- 


!) Die Abbildung verdanke ich Herrn Professor Goldbrunner in Olmiitz, 
der die Friedeberger Opfersteine näher untersucht und verschiedene auf dieselben 
bezügliche Sagen, Legenden und Gebräuche gesammelt hat. 


284 
mihrischen Hochlandes beobachteten, sehr reich an Biotit sind und 
sich durch eine dünne, besonders biotitreiche Zone sehr scharf von 
der Hauptmasse des Granits abheben. 

Auf der zweiten Figur sieht man einen westmährischen Schalen- 
stein, den man höchstens einem ganz besonders zu bestrafenden Ver- 
brecher als „Sitz“ anweisen könnte. Die Vertiefung (oben zwise en 
den beiden mittleren Baumstämmen) ist hier nicht kesselförmig, 


sondern — wahrscheinlich infolge des Vorhandenseins einer Kluft — 
nach unten zu merklich verengt. Derartige Formen kann man 
sich schon mit Rücksicht auf ihre Dimensionen und ihre unregel- 
mäßige Gestalt als künstlich erzeugte Gebilde gar nicht vorstellen; 
sie sind ohne Zweifel ebenso entstanden wie die flachen Becken, 
wurden jedoch dureh die Mitwirkung des fließenden Wassers viel 
stärker vertieft. Einen wesentlichen Anteil an der Auswitterung der 
Sehalen möchte ich — wie es auch schon F. Hübler (loc. cit. S. 57) 
getan hat — der Frostwirkung zuschreiben und deshalb auch der 
Vermutung Raum geben, daß die Entstehung dieser Gebilde wesentlich 
in die kälteren Phasen der Diluvialzeit zu versetzen ist. 


285 


Von den ursprünglich vorhanden gewesenen Kernen ist an 
den Schalensteinen nichts mehr zu sehen, da sich die Verwitterung 
über den Umfang der Kerne hinaus auch auf das übrige Gestein 
erstreckt hat. Jetzt sind infolgedessen Differenzen in der Zusammen- 
setzung des Gesteins einzelner Blöcke allerdings nicht mehr zu 
bemerken und es ist daher begreiflich, daß Professor Milch bei der 
Untersuchung der Opfersteine von Agnetendorf die Ansicht aus- 
sprechen konnte (vgl. die diesbezügliche Angabe bei Crammer, loc. 
cit. S. 27): die Auswitterung der Schalen sei nicht auf eine 
örtlich abweichende Zusammensetzung des Gesteines zurück- 
zuführen. Auf Grund dieses Ausspruches eines hervorragenden Petro- 
graphen mußte auch Professor Crammer (loc. cit. S. 26) annehmen, 
daß die stellenweise viel stärkere Verwitterung des Gesteins „einer 
uns noch unbekannten Ursache“ zuzuschreiben sei. Da jedoch 
in den meisten Graniten und speziell auch in den Graniten einzelner?) 
Opfersteingebiete leichter verwitterbare Kerne tatsächlich 
beobachtet worden sind, so haben wir es gar nicht nötig, noch 
an irgendeine unbekannte, geheimnisvolle Ursache zu denken und 
mit dieser den Opfersteinschwärmern eine neue Stütze ihrer abstrusen 
Theorie zu bieten. Die sogenannte „Gare“ verrät sich ja auch nicht 
dureh die petrographische Beschaffenheit des Gesteins, ebensowenig 
wie die Neigung zu dünnplattiger Absonderung; trotzdem sehen wir 
„örtliehe Abweichungen“ der Gesteinsbeschaffenheit in der ziemlich 
beträchtlichen Verschiedenheit der Kohärenz (Gare), beziehungsweise 
des Verhaltens gegen die Verwitterung (scheinbare Schichtung an- 
gewitterter Flächen) zum Ausdruck gebracht und müssen deshalb 
auch dort, wo wir — wie Professor Milch an den Schalensteinen 
von Agnetendorf — keinerlei Differenzen der petrographischen 
Zusammensetzung zu erkennen vermögen, dennoch annehmen, dal), 
weil ja einzelne Partien des Gesteines augenscheinlich leichter 
verwitterbar sind als andere, auch tatsächlich Differenzen 
vorhanden sein müssen. 

Das Auftreten leichter verwitterbarer Kerne erklärt die Schalen- 
bildung in so einfacher Weise, daß die Zuhilfenahme von Spalten 


1) Vorläufig liegen diesbezügliche Beobachtungen allerdings nur aus den 
Opfersteingebieten des böhmisch-mährischen Hochlandes und von Friedeberg 
in Schlesien vor; ich bin jedoch überzeugt, daß sich in allen „Opferschalen“ 
tragenden Graniten Einschlüsse der oben erwähnten Art nachweisen lassen 
werden. 


286 


völlig überflüssig ist. In dem Vorhandensein von Spaltensystemen, 
die sieh gegenseitig kreuzen, hat nämlich Professor Crammer ein 
für die Schalenbildung sehr wesentliches Moment zu erkennen ge- 
glaubt. Ich will die Richtigkeit der von Professor Crammer an den 
Schalensteinen von Agnetendorf gemachten Beobachtungen durchaus 
nicht anzweifeln, um so weniger, als auch Professor Wahnschaffe 
in einer brieflichen Mitteilung an Crammer die früher als „Strudel- 
löcher“ gedeuteten Vertiefungen auf dem „Adlerfels“ bei Schreiberhau 
als „eine den Spaltensystemen des Granitits folgende Verwitterungs- 
erscheinung“ bezeichnet hat. Was jedoch unsere Schalensteine an- 
belangt, so konnte ich einen Zusammenhang der Schalenbildung 
mit dem Vorhandensein von Klüften nieht erkennen, obzwar es 
selbstverständlich einzelne Schalen gibt, die von einer Kluft durch- 
setzt erscheinen und die halben Schalen („Sitzsteine“) nur durch 
Abbruch eines Teiles des betreffenden Schalensteines längs einer 
derartigen Kluft entstanden sein können. Speziell bei dem in Fig. 13 
dargestellten „Sitzstein“ aus der Gegend von Waltersschlag in 
Mähren hat bei der rinnenartigen Austiefung der Höhlung ohne 
Zweifel eine Kluft eine große Rolle gespielt, indem sich das ab- 
fließende Wasser längs dieser Kluft rascher in das Gestein ein- 
schneiden und auf diese Weise eine Rinne von keilförmigem 
Querschnitt erzeugen konnte. Bei Schalen und Rinnen von keil- 
förmigem Querschnitt, wie sie z. B. auf den von K. Adamek (loe. 
eit.) beschriebenen Schalensteinen an den Schwarzaquellen vor- 
kommen, wird man wohl immer eine präexistierende Spalte annehmen 
dürfen; derartige Fälle gehören jedoch zu den Ausnahmen, denn 
die Höhlungen der meisten Sitzsteine sind kesselartig geformt, ohne 
daß man auf dem Boden der Kessel eine rinnenartig erweiterte 
Kluft entdecken könnte. Auch aus der Anordnung der Vertiefungen 
auf den Schalensteinen Westmährens und des angrenzenden Teiles 
von Böhmen lassen sich bestimmte Spaltensysteme nicht ableiten, 
während dies auf dem mit sehr zahlreichen Schalen bedeckten 
„Adlerfels“ nach Professor Wahnschaffe wohl möglich ist. 

An den „Sitzsteinen“ erzeugt das abfließende Wasser nach 
und nach Rinnen, die sich unterhalb des Kesselrandes an der senk- 
rechten Wand des Felsens mehr oder weniger tief nach abwärts 
fortsetzen und meist schon aus der Ferne durch eine abweichende 
Färbung!) auffallen, wie dies z. B. auf dem Friedeberger Schalen- 


1) Da der Biotit ein ziemlich eisenreiches Mineral ist, so kann natürlich 


287 


stein (vgl. unsere Fig. 12 auf S. 283) ganz deutlich zu erkennen ist. 
Sehr hübsch markiert sind diese vertikal verlaufenden Erosions- 
furchen auf den zwei randlich gelegenen Schalen des „Landsteines“, 
wie die Abbildungen desselben (z. B. bei Woldřich, Archiv f. d. 
naturw. Landesdurchforschung Böhmens, 1898, XI, S. 10, Fig. 4) 
erkennen lassen. Eine tief ausgehöhlte Rinne soll der sogenannte 
„Kopfstein“ bei Zwule besitzen; es ist dies ein beiláufig 3 hoher 
„Sitzstein“, dessen kesselartige Vertiefung ungefähr 80 cm breit und 
ebenso tief ist, wobei die vom unteren Rande herablaufende Furche 
nach der Ansicht der Anhänger der Opfersteintheorie zur Aufnahme 
der beim Sitzen!) herabhängenden Beine bestimmt war (!). 


Wo die Schalensteine von Klüften durchsetzt werden, dort 
konnten sich die letzteren ohne Zweifel auch zu mehr oder weniger 
tiefen Rinnen erweitern. Derartige, längs Gesteinsklüften entstandene 
Abflußrinnen müssen jedoch naturgemäß einen mehr oder weniger 
seradlinigen Verlauf haben, ein Kriterium, welches bei den 
meisten Abflußrinnen der Schalensteine nicht zutrifft. Die Er- 
weiterung vorhandener Klüfte müßte ferner verhältnismäßig 
schmale, dabei aber tiefe Furchen ergeben, während die Rinnen 
der Schalensteine in der Regel breit, dabei aber auch auffallend 
seicht sind. Diese im allgemeinen unregelmäßig gewundenen, 
seichten Furchen vermag ich nur auf die kombinierte Wirkung 
von Erosion und Verwitterung zurückzuführen, wobei schon 
ursprünglich vorhanden gewesene, zufällige Depressionen der Gesteins- 
oberfläche oder auch langgestreckte „Kerne“ der früher be- 
schriebenen Art eine hervorragende Rolle gespielt haben mögen. 
War der herauswitternde Kern von einem gleichmäßig ebenen Rand 
umgeben, so entstand eine Schale ohne Abflußrinne; war jedoch 
zufällig der den Kern umgebende Gesteinsrand an einer Stelle 
etwas vertieft, so mußte das in der Höhlung angesammelte Wasser 
zunächst an dieser Stelle abfließen und eine Rinne erzeugen, die 


auch eine rötliche Färbung der Abflußrinne vorkommen, wie dies z. B. 
F. X. Kießling (loc. cit. S. 39) vom „Brünnlstein“ erwähnt. An Blutspuren 
darf in solchen Fällen nicht gedacht werden. 


1) Daß schon das bloße „Platznehmen“ in einer am Rande eines 8m 
hohen, senkrecht abstürzenden und an der Oberfläche den Füßen nicht einmal 
einen sicheren Tritt gewährenden Felsens gelegenen, kesselartigen Vertiefung 
ein lebensgefährliches Beginnen ist, scheinen die Herren Opferstein- 
enthusiasten gar nicht zu bedenken. 


288 


dureh die Verwitterung — insbesondere durch die Frostwirkung — 
deshalb leichter als das umgebende Gestein angegriffen und vertieft 
wurde, weil sie länger feucht blieb als das letztere. 

Ausnahmsweise kann eine Rinne auch durch rein mechanische 
Erweiterung einer Kluft erzeugt werden, wie dies z. B. auf dem 
„Alexanderstein“ durch Verschiebung einer losgelösten Gesteins- 
platte (vgl. Fig. 8) geschehen ist. 

Professor Crammer hat (loc. cit. S. 26) auf die Abhängigkeit 
der Kesseltiefe von der Tiefe der Abflußrinnen aufmerksam gemacht. 
Die Kesselsohle liegt nämlich höchstens 1 dm tiefer als die Sohle 
der Abflußrinne, welchen Umstand Crammer geltend macht, um die 
Auffassung der Opferschalen als „Strudellöcher“ zu widerlegen. Mir 
scheint diese wahrscheinlich für die meisten Schalensteine zutreffende 
Beobachtung zunächst auch dagegen zu sprechen, daß die Abflub- 
rinnen aus präexistierenden Spalten hervorgegangen sind; nach 
meiner Ansicht müßte sich nämlich das längs einer Spalte abfließende 
Wasser eine Rinne aushöhlen, deren Sohle nicht oberhalb der 
Schalensohle, sondern etwas unterhalb der letzteren liegen müßte. 
Überdies müßte — wie dies schon früher angedeutet wurde —, 
der Querschnitt der Abflußrinnen ein anderer sein als derjenige 
ist, den man an den meisten Schalensteinen tatsächlich beobachtet. 

„Opferschalen“ mit überhängenden Rändern kann man sich, 
wenn man die Anwendung besonderer Werkzeuge ausschließt, als 
Erzeugnisse der Menschenhand gar nicht vorstellen. Merkwürdiger- 
weise erblickt H. Richly (Mitteil. d. k. k. Zentralkomm. usw., 1883, 
S. CX) gerade im Vorkommen einer kesselförmigen, nach oben 
zu verengten Höhlung auf einem Granitblock bei Markel (in 
Böhmen, jedoch ganz nahe an der mährischen Grenze) den Beweis 
dafür, daß bei der Entstehung dieser Höhlung „bloß die Hand 
des Menschen tätig sein konnte.“ Der Umstand, daß sich diese 
Höhlung in einer schwer zugänglichen Felsspalte vorfindet, spricht 
nicht gerade, wie der genannte Autor meint, zugunsten seiner 
Ansicht, sondern eher gegen dieselbe. 

Auch die stärkere Verwitterung des Gesteines an den Kreuzungs- 
punkten der Spalten vermag die Entstehung von Schalen mit über- 
hängenden Rändern nicht zu erklären. Bei der in der Regel ziemlich 
geringen Tiefe und der nur sehr selten annähernd kreisrunden Form 
dieser Schalen ist auch an eine Auskolkung („Evorsion“) durch 
strudelndes Wasser nicht zu denken. Es mag zwar immerhin der 


289 


auf dem Boden der Schalen liegende Detritus bei heftigen Regen- 
giissen in Bewegung versetzt werden und infolge dieser Bewegung 
eine leiehte Korrasion des Schalenbodens verursachen; auf keinen 
Fall läßt sich jedoch diese Möglichkeit zur Erklärung der Schalen- 
bildung selbst heranziehen, wie dies von K. Kořistka („Die Arbeiten 
der topograph. Abteilung der Landesdurchforschung von Böhmen“, 
im „Archiv f. d. naturw. Landesdurchf. v. Böhmen, 1877, II. Bd, 
1. Abt., S. 35) versucht wurde. 

Dureh die mit Rücksicht auf entsprechende tatsächliche Be- 
obachtungen gewiß gut begründete Annahme des Vorhandenseins 
. leichter verwitterbarer Kerne läßt sich die Entstehung der meisten 
„Opferschalen“, insbesondere auch jener mit überhängendem Rande, 
sehr leicht und durchaus ungezwungen erklären. Je nachdem 
ein Kern bei der Entstehung der Absonderungsklüfte — die ja in 
der Regel der Fläche, in welcher die meisten Kerne liegen, ent- 
sprechen werden — nahezu in der Mitte oder näher an seinen 
äußeren Begrenzungsflächen geschnitten wird, muß die durch Aus- 
witterung des bloßgelegten Kernrestes entstehende Schale immer 
eine etwas andere Form annehmen; da hierbei natürlich auch die 
ursprüngliche Form des Kernes eine Rolle spielt, so ergibt sich 
eine große Mannigfaltigkeit in der äußeren Gestaltung der „Opfer- 
schalen“; daß diese Mannigfaltigkeit ohne Zweifel als ein gewichtiges 
Argument gegen die Opfersteintheorie geltend gemacht werden 
kann, wurde schon früher hervorgehoben. 

Bei der Entstehung der tief ausgehöhlten, kesselförmigen 
Schalen spielt neben der Auswitterung des Kernes wohl auch die 
. mechanische Tätigkeit des bewegten Wassers — wenigstens in ein- 
zelnen Fällen — eine gewisse Rolle. Von vielen Forschern werden 
die kesselförmigen „Opferschalen“ für Evorsionsformen, d.h. für 
Auskolkungen durch strudelndes Wasser aufgefaßt und daher auch 
kurzweg als „Strudellöcher“ bezeichnet. Schon Verchère hat hierbei 
an die unter der Eisdecke der Gletscher entstehenden „Riesentöpfe“ 
gedacht und speziell die früher erwähnten Vorkommnisse von 
Agnetendorf und Schreiberhau wurden geradezu als Beweise der 
einstigen Vergletscherung des Riesengebirges hingestellt. Die Auf- 
fassung dieser und auch unserer westmährischen Schalensteine als 
Glazialbildungen (Gletschertöpfe) ist allerdings aus mehrfachen 
Gründen nicht haltbar; immerhin läßt sich jedoch annehmen, daß 
manche dieser Schalen durch zeitweilig (bei der Schneeschmelze 


290 


oder bei heftigen Regengiissen) von höheren, jetzt oft nicht mehr 
vorhandenen Gesteinsblöcken herabstürzende Wasserstrahlen aus- 
gehöhlt worden sind. In dieser Weise hat Dr. H. Gruner (loe. eit. 
S. 43) die angeblichen „Tritte“ vieler Opfersteine auf das „Spiel 
des von Fels zu Fels aufschlagenden, zum schwachen Strahle ver- 
stärkten Wassers“ zurückgeführt und (ib. S. 48) hierbei bemerkt, 
daß z. B. am ,Rudolfsstein“ im Fichtelgebirge die „mechanische 
Arbeit frei herabfallender Wasserstrahlen noch heute deutlich zu 
erkennen“ sei. Auch F. Hübler ist (loc. eit. S. 53) der Ansicht, daß 
dort, wo sich „größere Mulden und regelmäßige Kessel“ vorfinden, 
ehemals über denselben noch höher ansteigende Felsmassen vor- 
handen gewesen sein müssen und daß die ,Sitzsteine“ durch Auf 
treffen des herabstürzenden Wassers „nahe an der Kante“ des tiefer 
liegenden Blockes entstanden sind. Die mechanische Tätigkeit des 
Regens (Cambry, Kořistka) dürfte wohl kaum ausreichend sein, um 
die Entstehung tiefer Kessel in harten, gleiehmäßig zusammen- 
gesetzten Granitblöcken zu erklären; die Möglichkeit der Aus- 
waschung leicht zerstörbarer Kerne durch den Regen wird man 
jedoch ohneweiteres zugeben müssen. Bei der Auswitterung spielt 
ja auch das Regenwasser eine sehr wichtige Rolle, so daß man, da 
die „ausstrudelnde“ Wirkung herabstürzender Wasserstrahlen nur 
eine sehr untergeordnete Bedeutung zu haben scheint, die „Opfer- 
schalen“ als Produkte der subaërischen Verwitterung be- 
zeichnen darf. Ob man sie mit E. Geinitz („Das Quartär Nord- 
europas“, in „Lethaea geognostica“, III., 2. Bd., 1. Abt., 1904, S. 242) 
in die Kategorie der sogenannten „geologischen Orgeln“ stellen 
kann, ist eine Frage, die ich hier nicht erórtern will. 


Tätigkeitsbericht 


der 


Mährischen Museumsgesellschaft 


für das Jahr 1905. 


Mit Ende des Jahres 1905 war das zweite Triennium seit dem © 
Bestande der mährischen Museumsgesellschaft abgeschlossen und 
somit auch die Funktionsdauer des letzterwählten Kuratoriums zum 
Abschluß gelangt. 

Ein planmäßiges und zielbewußtes Fortschreiten in der Aus- 
gestaltung und Vermehrung der Sammlungen des Landesmuseums 
und rege Förderung der Wissenschaft auf publizistischem Wege 
bildeten auch im Berichtsjahre das Schwergewicht der Tätigkeit 
des Kuratoriums, dem namhafte und ersprießliche Erfolge nicht ver- 
sagt blieben. 

Im Jahre 1905 wurden zwei Vollversammlungen, acht ordent- 
liche und eine außerordentliche Kwratoriumssitzung abgehalten. 

In der ersten am 30. April stattgehabten Vollversammlung 
wurde der Tátigkeitsbericht und der Rechnungsabschluß für das 
Jahr 1904 genehmigt und der Voranschlag für 1906 festgesetzt. 

Die zweite am 17. Dezember stattgefundene Vollversammlung 
befaßte sieh lediglich mit der Vornahme der Neuwahl des Kura- 
*toriums für die nächste dreijährige Funktionsdauer. 


Die deutsche Wahlkurie erwählte zu Kuratoren die Herren: 


Dr. jur. Gustav Hain, k. k. Landesgerichtsrat, 

Dr. jur. Alfred Fischel, Advokat, 

Anton Rzehak, o. ö. Professor der deutschen technischen 
Hochschule, 


292 


Karl Schirmeisen, Bürgerschullehrer, und 
Hans Welzl, Redakteur; 
zu Ersatzmännern die Herren: 
Dr. phil. Ottokar Leneček, Professor an der höheren Handels- 
schule, und 
Josef Matzura, Professor an der k. k. höheren Gewerbe- 
schule. 


Die böhmisehe Wahlkurie erwählte zu Kuratoren die Herren: 


Emil Bayer, k. k. Gymnasialprofessor, 

Dr. jur. Josef Dolansky, Advokat, 

Dr. phil. Franz Kameníček, k. k. Hochschulprofessor, 

Dr. phil. Franz Sujan, k. k. Gymnasialprofessor, 

Dr. phil. Karl Vandas, Professor an der k. k. böhmischen 
technischen Hochschule; 


zu Ersatzmánnern die Herren: 
Josef Merhaut, Chefredakteur, und 
Franz Rypáček, k. k. Gymnasialprofessor. 


In der nach der Vollversammlung stattgefundenen Konsti- 
tuierenden Sitzung des Kuratoriums, bei welcher satzungsgemäß dies- 
mal wieder die deutsche Wahlkurie den Präsidenten, die böhmische 
den Vizepräsidenten zu wählen hatte, wurden Hochschulprofessor 
Anton Rzehak zum Präsidenten und Dr. Franz Kameniéek zum 
Vizepräsidenten des Kuratoriums und somit auch der mährischen 
Museumsgesellschaft für die nächste dreijährige Funktionsdauer 
erwählt. i 

Als Vertreter der Regierung fungieren im Kuratorium die 
Herren: 

Vinzenz Jarolimek, k. k. Regierungsrat und Landesschul- 

inspektor, und 

Dr. phil. Karl Schober, k. k. Landesschulinspektor. 


Als Vertreter des Landes die Herren: 


Dr. phil. Jaroslav J. Jahn, o. ö. Professor der böhmischen 
technischen Hochschule, 

Josef Kaspar, Konsistorialrat und Professor, 

Edmund Laseker, Hausbesitzer, und 

Emil Soffe, Professor an der Staatsoberrealschule. 


293 


Den freiwillig ausscheidenden Kuratoriumsmitgliedern, Herren 
Landesarchivar Dr. phil. Berthold Bretholz, Hochschulprofessor 
Dr. phil. Wladimir Noväk und Professor Josef Matzura wurde 
in voller Anerkennung der Verdienste, die sich dieselben während 
der Zeit ihrer Wirksamkeit um die Museumsgesellschaft erwarben, 
der wärmste Dank ausgesprochen. 

Das Kuratorium stand auch im abgelaufenen Jahre mit Staats- 
und Landesbehörden in regem Verkehr und hatte vielfach Gelegenheit, 
Anträge zu stellen und fachliche Gutachten zu erstatten. 

An die Ministerien des Unterrichts und des Ackerbaues, an 
den hohen mährischen Landtag und den Landesausschuß richtete 
das Kuratorium eine Reihe von Gesuchen um Bewilligung der nötigen 
Mittel zum Ankaufe von Sammlungen und Kunstgegenständen. 

Weiters erstattete das Kuratorium eine Reihe von Gutachten 
über mehrere von Vereinen und Privatpersonen an den Landtag 
gerichtete Gesuche um Subventionen für Lokalmuseen, Reisestipendien 
und um Unterstützungen für die Herausgabe von Druckwerken. 

Die für das Landesmuseum überaus wichtige Frage des Er- 
weiterungsbaues wurde dank der Einsicht und Fürsorge des hohen 
Landesausschusses ihrer Verwirklichung um einen bedeutenden 
Schritt näher gebracht, indem der Landesausschuß beschloß, dem 
Landtage den Ankauf der von unserer Gesellschaft beantragten 
angrenzenden Häuser zu empfehlen, um auf den Gründen derselben 
einen neuen Zubau aufzuführen.” 

Einen wichtigen Teil der Beratungen des Kuratoriums bildete 
im Berichtsjahre die Organisation der Sammlungen. 

Nach einem vom Kurator Professor Em. Bayer eingebrachten 
motivierten Antrage einigte sich das Kuratorium dahin, die Samm- 
lungen mit Ausnahme jener für bildende Kunst in acht Haupt- 
gruppen einzuteilen und an die Spitze jeder derselben einen Vorstand 
zu stellen, unter welehem je nach Bedarf Leiter einzelner Unter- 
abteilungen unter Verantwortung des Vorstandes bestehen können. 

Als Vorstände der Abteilungen wurden vom Kuratorium er- 
wählt, und zwar: 

L. für die mineralogisch-petrographische Abteilung: Kurator 

Karl Schirmeisen; 
* Tatsächlich hat auch der hohe mährische Landtag in seiner am 


17. Jänner 1906 stattgehabten Sitzung den Ankauf der genannten Häuser ge- 
nehmigt und zu dem Behufe einen Betrag von 114.000 K angewiesen. 


294 


II. für die geologisch-paläontologische Abteilung: Kurator Pro 
fessor Dr. Jaroslav Jahn; 
III. für die botanische Abteilung: Kurator Professor Dr. Karl 
Vandas; 
IV. für die zoologische Abteilung: Professor Emil Bayer; 
V. für die archäologisch-prähistorische Abteilung: Kurator Pro- 
fessor Anton Rzehak; 
VI. für die historische Abteilung: Kurator Dr. jur. Alfred Fischel; 
VII. für die ethnographische Abteilung: Kurator Professor Anton 
Rzehak; 
VIII. für die Abteilung für mährische Volkskunde: Konservator 
Statthalterei-Vizepräsident Josef Ritter v. Januschka. 
Außerdem erwählte das Kuratorium zu Vorständen der Unter- 
abteilungen, und zwar: 
für Entomologie: Konservator Sanitätsrat Dr. med. Anton 
Fleischer, und 
für Numismatik: Kurator Konsistorialrat Josef Kaspar. 

Als eine der bedeutsamsten Erwerbungen des Jahres 1905 
kann das Freynsche Herbar bezeichnet werden, das für den Betrag 
von 10.000 K (zahlbar in 10 gleichen Jahresraten) für das Landes- 
museum erworben wurde. Die wegen Erwerbung mehrerer prä- 
historisch-paläontologischen Sammlungen seit längerer Zeit ge- 
pflogenen Verhandlungen wurden im Berichtsjahre fortgesetzt und 
steht zu erwarten, daß die Verhandlungen wegen Erwerbung 
wenigstens einiger derselben in nächster Zeit zu einem a 
Abschluß gelangen.* 

Weitere sehr wertvolle Bereicherungen der Sammlungen brachten 
die Legate der Frau Rosa Mahler in Mähr.-Schönberg, bestehend 
aus einer reichen Sammlung von Käfern, Schmetterlingen und Mine- 
ralien und des Philanthropen Karl Wawra, bestehend aus einer 
Kollektion ethnographischer Gegenstände. 

Die von der Museumsgesellschaft in beiden Sprachen heraus- 
gegebene „Zeitschrift des mährischen Landesmuseums“, von welcher 
im Jahre 1905 je zwei Hefte in deutscher und böhmischer Sprache 
erschienen, wurde an die Mitglieder unentgeltlich und an eine Reihe 
wissenschaftlicher Vereine des In- und Auslandes im Tauschwege 
abgegeben. 


* Die vom hohen Landtag angekaufte reiche Kretzsche Sammlung konnte 
wegen mangelnder Räume bisher leider nieht aufgestellt werden. 


295 


Als Sehriftleiter beteiligten sich, und zwar an der Redaktion 
der deutschen Publikation: Vizepräsident Hochschulprofessor Anton 
Rzehak, die Kuratoren Karl Schirmeisen und Professor Emil 
Soffe; an der böhmischen Publikation: Kuratorstellvertreter Pro- 
fessor Franz Rypáček, Kurator Professor Dr. Franz Šujan und 
Kurator Professor Dr. Jaroslav Jahn. 


Als Mitarbeiter und Verfasser von Fachartikeln sind zu nennen: 

An der deutschen „Zeitschrift“ die Herren: 

Heinrich Laus, Vinzenz Neuwirth, Anton Rzehak, Dr. 
Wilhelm Sehram, Emmerich Steidler, Hans Welzl und Franz 
Zdobnitzky. 

An der böhmischen „Zeitschrift“ die Herren: 

J. L. Červinka, Anton Gottwald, Karl Janouš, Johann 
Knies, Dr. Udalrich Kramář, Josef Kraus, Franz Lipka, 
Karl J. Maška, Johann Panek, Alois Procházka, Dr. Johann 
Reichert, Dr. med. Maurus Remeš, Franz J. Rypáček, Franz 
August Slavík, Dr. Franz Šujan und Johann Vyhlídal. 


Auch im Jahre 1905 wurden von den Vortragssektionen wissen- 
schaftliche Vortráge veranstaltet. 


In der deutschen Vortragssektion fungierten: 

Als Obmann der philologisch-historischen Abteilung: Kurator 
Landesarchivar Dr. Bertold Bretholz, als Sekretär Fachlehrer 
Ad. Josef Manda; als Obmann der mathematisch-naturwissenschaft- 
lichen Abteilung: Vizepräsident Hochschulprofessor Anton Rzehak, 
als Sekretär Kuratorstellvertreter Dr. Ottokar Leneček. 


An den Vorträgen beteiligten sich: 

In der philologiseh-historischen Abteilung: Musikprofessor Josef 
_ Götz, Professor Emil Soffé und Vizepräsident Hochschulprofessor 
Anton Rzehak; 

in der mathematisch-naturwissenschaftlichen Abteilung: Vize- 
präsident Hochschulprofessor Anton Rzehak und Fachlehrer Franz 
Zdobnitzky. 

In der böhmischen Vortragssektion fungierten als Obmann 
der philologisch-historischen Abteilung Präsident Hochschulprofessor 
Dr. Franz Kameníček, als Sekretär Kuratorstellvertreter Professor 
Franz J. Rypáček; als Obmann der mathematisch-naturwissen- 


Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. VI, 2. 20 


296 


schaftlichen Abteilung Kurator Hochschulprofessor Dr. Jaroslav J. 
Jahn, als Sekretär Kurator Hochschulprofessor Dr. Wladimir Novák. 


An den Vorträgen beteiligten sich, und zwar: 
In der philologisch-historischen Abteilung die Herren: 


Präsident Hochschulprofessor Dr. Franz Kamenitek, Uni- 
versitätsdozent Dr. Josef Susta (Prag) und Professor Dr. Hugo 
Traub. 


In der mathematisch-naturwissenschaftlichen Abteilung die 
Herren: 


Assistent Dr. Karl Absolon (Prag), Kurator Hochschulprofessor 
Dr. Jaroslav J. Jahn, Hochschulprofessor Josef Líčka, Hoch- 
schulprofessor Dr. Wladimir Novák und Hochschulprofessor Dr. 
Karl Vandas. 


Die Kommission zur naturwissenschaftlichen Durchforschung 
Máhrens entfaltete eine rege und gedeihliche Tátigkeit. Sie ver- 
offentlichte ihren Jahresbericht 1904—1905 und eine Reihe wissen- 
schaftlicher Arbeiten, an welchen sich beteiligten die Autoren: 
Ladislaus Červinka, Johann Knies, Karl Maška, Vinzenz 
Neuwirth, Dr. med. Maurus Remeš, Anton Rzehak, Emmerich 
Steidler, Franz Zdobnitzky und Hugo Zimmermann.* 


Mit den Ergebnissen der Aufsammlungsarbeiten der Kommission 
erfuhr das Museum eine willkommene Bereicherung seiner Samm- 
lungen. 


Der Besuch der Sammlungen kann auch im Jahre 1905 als ein 
erfreulicher bezeichnet werden. Dieselben wurden von 33.810 Per- 
sonen (gegen das Vorjahr um 1617 mehr) besichtigt, darunter kor- 
porativ von den Schiilern zahlreicher Lehranstalten. Die Sammlungen 
waren wie bisher an jedem Mittwoch, Donnerstag und Samstag von 
10—12 Uhr vor- und 2—4 Uhr nachmittags, Sonntag von 10—12 Uhr 
vormittags unentgeltlich geöffnet. 


Der mühevollen Revision der Rechnungen unterzogen sich 
auch im abgelaufenen Jahre die erwählten Herren: Güterschätz- 
meister Erlacher und kaiserl. Rat Sekretär Máša, wofür denselben 
der wärmste Dank gebührt. 


* Siehe den von Professor Emil Bayer verfaßten "Jahresbericht der 
Kommission zur naturwissenschaftlichen Durchforschung Mährens für die Jahre 
1904—1905. 


297 


Der Stand der Mitglieder betrug mit Ende 1904. . . 684 
im Laufe des verflossenen Jahres sind. . . . ... 38 
neue Mitglieder zugewachsen, dagegen durch Tod oder 
LATE RENTE < oa boje nen. 41 


Mitglieder ausgeschieden. 
Somit zählt die mährische Museumsgesellschaft mit Schluß 


kce, OR PRE N N ET Doo La: 681 
Mitglieder. 

Durch den unerbittlichen Tod wurden der Gesellschaft ent- 
rissen die Mitglieder: ; 


Moriz Brecher, Realschulprofessor in Brünn; Dr. Hans 
Hammer, a. 0. Professor an der k. k. deutschen technischen Hoch- 
schule und Prosektor der Landeskrankenanstalt in Briinn; Felix 
Jenewein, Professor an der k. k. böhmischen technischen Hoch- 
schule in Brünn; Dr. Ferdinand Jokl, k. k. Realschulprofessor in 
Brünn; Johann Kubeck, Fabrikant in Mähr.-Rothwasser; H. Edler 
v. Kuffner, Zuckerfabrikant in Lundenburg; Friedrich Singer, 
Landtags- und Reichsratsabgeordneter in Brünn; Johann Spáčil 
Zeranovsky, Redakteur in Königgrätz; P. Karl Vodička, Minoriten- 
Ordenspriester in Krumau; Dr. Albert Wlach, Advokat in Brünn; 
Franz Zavřel, Oberlehrer in Trebitsch. 


Ehre ihrem Andenken! 


Bevor noch in die Berichterstattung über die Tätigkeit der 
Fachabteilungen und der Bibliothek eingegangen wird, fühlt sich 
das Kuratorium verpflichtet, dem Gefühle des Dankes für die wohl- 
wollende Förderung, die seinen Bestrebungen allseits entgegen- 
gebracht wurde, Ausdruck zu geben. Aufrichtiger Dank gebührt 
vor allem dem hohen mährischen Landtage und dem Landesaus- 
schusse für die fürsorgliche Förderung der Vereinszwecke, den hohen 
Ministerien des Unterrichts und des Ackerbaues für die Gewährung 
der staatlichen Dotationen. Wärmster Dank sei auch den Tages- und 
Fachblättern für die bereitwillige Veröffentlichung der Verhandlungen 
ausgesprochen wie auch allen Mitarbeitern und Gönnern, welche die 
Museumsgesellschaft in ihren Bestrebungen unterstützten. 

Das Kuratorium findet sich schließlich veranlaßt, den Fleiß 
und die Ausdauer der Herren Beamten des Museums und der Bibliothek 
hervorzuheben und denselben an dieser Stelle die dankende Aner- 
kennung auszusprechen. 

20* 


298 


A. Sammlungen. 


I. Mineralogisch-petrographische Abteilung. 


Vorstand: Herr Fachlehrer Karl Schirmeisen. 


Die Bemühungen, die mineralogischen und petrographischen 
Vorkommnisse Mährens zu komplettieren, wurden auch im Berichts- 
jahre eifrig fortgesetzt. Das Kuratorium entsandte zu diesem Zwecke 
den Kustos in Begleitung des Laboranten der geologischen Lehr- 
kanzel der hiesigen böhmischen technischen Hochschule in die 
Gegend von Neutitschein, um die dort vorkommenden Eruptiv- 
gesteine sowie die Gesteine der Kreideformation zwischen Werns- 
dorf und Friedland aufzusammeln. 


Für die mineralogische Sammlung wurden als Geschenk ge- 
widmet von den Herren: August Berger jun. in Brünn Mineralien 
aus den Graphitgruben von Oels; vom Konservator Dr. Franz 
Dvorsky in Brünn 14 verschiedene Mineralien aus Mähren, zum 
Teil schöne Schaustücke; Adolf Frieß in Brünn Chromit von 
Drahonin (neues Vorkommen); Bergkommissär Ottokar Leminger 
Muckit von Blosdorf; Frau Rosa Mahler in Mähr.-Schönberg als 
Legat eine Suite Mineralien; vom Herrn Vizepräsidenten Professor 
Anton Rzehak Dichroit von Datschitz (neues Vorkommen). 


Angekauft wurden die im Lewinstollen zu Gobitschau bei 
Sternberg gefundenen, vom Ingenieur Franz Kretschmer als für 
Mähren neu beschriebenen Mineralien. Für die petrographische 
Sammlung übersandte als Geschenk Herr Konservator Professor 
Domluvil in Wal.-Meseritsch Töpferton von Rainochowitz; Herr 
Kurator Professor Dr. J. J. Jahn 35 Gesteine aus Böhmen und 
Herr Konservator Anton Vrbka in Znaim Gesteine aus der Um- 
gebung von Znaim. 


Nebst den Gesteinen, welche, wie schon erwähnt, im Auftrage 
des Kuratoriums durch den Kustos aufgesammelt wurden, sind noch 
als Zuwachs zu verzeichnen gegen 100 mährische und 113 böhmische 
Stücke, welche käuflich erworben wurden. 


\ 299 


II. Geologisch-paläontologische Abteilung. 
Vorstand: Herr Hochschulprofessor Dr. J. J. Jahn. 


Wie in den Vorjahren widmete der Vorstand dieser Abteilung 
Herr Professor Dr. Jahn seine Tätigkeit vorzüglich der Vermehrung 
der Sammlungen. Dank seinen ausgebreiteten Verbindungen gelang 
es ihm, die fossile Fauna Mährens um die durchaus nicht leicht zu 
erhaltenden Vorkommnisse von Cellechowitz, Cetechowitz, Lukoveëek, 
Olomučan und Skalička zu vermehren. Nachdem die erworbenen 
Kollektionen die Fauna der genannten Orte fast vollständig enthalten, 
jedes einzelne Stück von Spezialforschern wie Felix, Neumann, 
Rzehak, Smyčka, Trauth, Uhlig usw. genau bestimmt ist, läßt sich 
der Wert dieser Zuwächse für die Museumssammlung leicht ermessen. 

Als Geschenk erhielt die paläontologische Sammlung von 
Herrn Bürgermeister Anton Beigl in Unter-Wisternitz Knochen 
von Elephas primigenius, gefunden in Unter-Wisternitz; vom Herrn 
Konservator Alois Czerny, Bürgerschuldirektor in Mähr.-Trübau, 
versteinerte Pflanzenreste (verkalkte Wurzelstücke) aus dem Löß 
von Tschuschitz und Fischabdrücke aus dem Menilithschiefer von 
Mautnitz; von Herrn Ladislaus Hudeček, Lehrer in Bochoř, 
Pflanzenabdrücke aus der Kohle von Mähr.-Ostrau; vom Kurator 
Herrn Professor Dr. J. J. Jahn Petrefakten aus dem Schlier von 
Mähr.-Ostrau und Fischabdrücke aus dem Menilithschiefer von 
Koritschan; vom Kurator Herrn Professor Josef Matzura Petre- 
fakten aus dem Sandsteine des Berges „Godula“ in den Beskiden; 
von Frau Rosa Mahler in Mähr.-Schönberg zufolge ihres Testa- 
mentes eine größere Suite tertiärer Konchylien aus Galizien und 
Siebenbürgen. Endlich übergab Herr Professor Franz Smyčka eine 
Kollektion Devonpetrefakten, die er mit Unterstützung einer Subvention 
der Landes-Durchforsehungskommission in Cellechowitz aufsammelte. 

Herr V. J. Procházka sowie Herr Prof. Fr. Smyčka erhielten 
vom Kuratorium Subventionen bewilligt, um in ihrem speziellen 
Arbeitsgebiete Aufsammlungen fůr das Landesmuseum zu machen. 

Über Ersuchen des Kuratoriums begaben sich Herr Vizeprásident 
Professor Anton Rzehak und der Vorstand der Abteilung Herr 
Kurator Professor Dr. J. J. Jahn nach Teltsch, um die vom Herrn 
Direktor Maška dem Landesmuseum zum Kaufe angebotene Sammlung 
zu besichtigen. Die über diese Sammlung und noch eine zweite, gleich 
zu erwähnende erstatteten Gutachten finden sich im Anhange. 


300 


Das Kuratorium erbat sich auch über die große Sammlung, 
die sich im Besitze des Dr. Franz Remeš in Freiberg befindet 
und für einen Ankauf in Aussicht genommen wurde, das Gutachten 
der beiden Herren. 

Herr Professor Jahn reiste daher anfangs August nach Freiberg, 
wohin ihn Herr Kustos Palliardi in Vertretung des verhinderten 
Herrn Professors Rzehak begleitete. Nach Besichtigung der Samm- 
lung Remes blieb noch Zeit, um einige Punkte in der Umgebung 
Freibergs aufzusuchen, die durch das Zutagetreten des Pikrits 
bemerkenswert sind. Soweit es möglich war, wurden Proben dieses 
Gesteines in guten Handstücken für das Museum gesammelt. Am 
nächsten Tage ging die Fahrt nach Stramberg, wo gleichfalls eine 
schöne Sammlung besichtigt wurde, die nur Petrefakten aus dem 
Kalke des Kotou@ enthält. Hierauf begab sich Herr Professor Jahn 
in den Steinbruch am Kotoué, der wohl der größte Tagbau ist, der 
sich in Mähren befindet. Hierauf wurde ein Rundgang durch das 
ganze Stramberger Gebiet von der Stadt zum Bade und wieder 
zurück bis zu den roten Nesselsdorfer Kalkfelsen unternommen, 
um die wechselnden Schichten der untern Kreide und die sie 
charakterisierenden Gesteine kennen zu lernen. Überall wurden 
Probestücke geschlagen und so eine schöne Suite der Sandsteine 
und Schiefer der Kreide sowie tithonischer Kalke zusammengebracht. 

Am dritten Tage begab sich Herr Professor Jahn über Werns- 
dorf nach Groß-Kuntschitz. In Wernsdorf wurde der durch die späte 
Abfahrt des Zuges erzwungene Aufenthalt dazu benutzt, um Pikrite, 
die dort ihre südliche Grenze erreichen und durch ihre kugelige 
oder schalige Absonderung auffallend sind, zu sammeln. 

In Groß-Kuntschitz bemühte man sich aus den noch offen 
gehaltenen alten Stollen der Friedländer Gewerkschaft wenigstens 
einige der so seltenen Petrefakten der unteren Kreideformation zu 
erwerben; leider ganz vergeblich. Vielleicht, daß die bei dieser 
Gelegenheit angeknüpften Verbindungen sich in der Zukunft nutz- 
bringend erweisen werden. 

Von Groß-Kuntschitz führte die Fahrt nach Neutitschein, wo 
unter der ortskundigen Führung des Geologen der Reichsanstalt in 
Wien Herrn Dr. Beck einige Fundstätten typischen Teschenites 
aufgesucht wurden. Von Neutitschein aus wurde auch Herr Pfarrer 
Josef Slavíček in Liebisch aufgesucht, der in freundlichster Weise 
Einsicht in seine Sammlung nordischer Geschiebe nehmen ließ. 


301 


Diese Geschiebe sind zum größten Teile Feuersteinknollen mit Ein- 
schluß von Tierresten. 

Auf der Rückreise nahm Herr Professor Jahn noch kurzen 
Aufenthalt in Kunewald, um daselbst in der herrschaftlichen Ziegelei 
erratische Geschiebe aufzusammeln. Weiters begab sich Herr Pro- 
fessor Jahn zu eigenen Studien nach Freudenthal in Schlesien, wo 
alle an der máhrisch-schlesischen Grenze befindlichen Stätten früherer 
vulkanischer Eruptionen eingehend besichtigt wurden, so insbesondere 
der Köhlerberg, der große und kleine Rautenberg, der Karlsberg, 
der Messendorfer oder Venusberg, nebst verschiedenen gegenwärtig 
offenen Basalt- und Tuffbrüchen. 

An allen diesen Orten wurde für die geologische Sammlung des 
Landesmuseums fleißig gesammelt und es gelang eine Suite vulkani- 
scher Auswürfe, als Bomben, Tränen, Lapilli und Laven zusammenzu- 
bringen, wie sie bisher nur von außerösterreichischen Fundstätten be- 
kannt waren. Für alle seine erfolgreichen Bemühungen, die viele Arbeit 
und Zeit, die er im Interesse der ihm unterstehenden Sammlungen 
aufwendete, fühlt sich das Kuratorium Herrn Professor Dr. J. J. Jahn 
tief verpflichtet und spricht ihm hiermit seinen wärmsten Dank aus. 

Als Geschenk für die geologische Sammlung widmeten die 
Herren Kurator Professor Dr. J. J. Jahn: Kantengerölle von Listitz 
bei Beraun, gefaltete Phyllite von Neustadt an der Mettau und 
Hieroglyphen von Beraun; Herr Oberlehrer Josef Losert in Gerls- 
dorf bei Fulnek: einen großen erratischen Block, gefunden im 
dortigen Bachbette; Herr Pfarrer Josef Slavíček in Liebisch: 
nordische Geschiebe, gefunden in der Sandgrube in Liebisch; Herr 
Fachlehrer A. Stehlik in Rossitz: Ripplemarks von Zbeschau. 


III. Botanische Abteilung. 
Vorstand: Herr Hochschulprofessor Dr. Karl Vandas. 


Der Vorstand Herr Professor Dr. Vandas setzte die Revision 
des umfangreichen Pflanzenmateriales fort, das der verstorbene 
Professor Dr. Formänek auf seinen wiederholten Reisen in den 
Balkanländern gesammelt hatte und das nach seinem allzu frühen 
Tode dessen Bruder Herr k. k. Postrat Romuald Formänek 
dem Landesmuseum gewidmet hat. Zwei volle Jahre beanspruchte 
die Arbeit, die aber solehe Resultate ergab, daß Herr Professor 
Dr. Vandas sich entschloß, dieselben in einer umfangreicheren 
Publikation den Fachkreisen bekannt zu geben. 


302 


Das Kuratorium setzte sich beim hohen Landesausschusse für 
die Aufbringung der Druckkosten dieses Werkes ein und auf dessen 
Befürwortung bewilligte der Landtag eine Summe, durch die die 
Herausgabe ermöglicht wurde. 

Dem hohen Landtage sowohl, der auch hierin seine stete 
Fürsorge für das Landesmuseum betätigte, wie Herrn Professor 
Dr. Vandas, der sein mühseliges Werk in uneigennützigster Weise 
dem Landesmuseum zur Publikation überließ, gebührt der aufrichtige 
Dank des Kuratoriums, das vom stolzen Bewußtsein durchdrungen 
ist, nunmehr das erste größere, selbständige Druckwerk herausgeben 
zu können, das dem mährischen Landesmuseum gewiß zur Ehre 
sereichen wird. 

Noch eine zweite erfreuliche Tatsache kann berichtet werden. 
Die Verhandlungen mit den Freynschen Erben gelangten dank 
dem Entgegenkommen derselben zu einem günstigen Abschlusse 
und das große Herbar (zirka 500 Faszikel) ging in den Besitz des 
Landesmuseums über. Hierdurch wurde ein Material gewonnen, das 
für jede Arbeit, soweit sich dieselbe mit der paläarktischen Flora 
befaßt, zu Vergleichszwecken vollkommen ausreicht. 

Die botanische Sammlung des Museums wurde dadurch auf 
einen Umfang gebracht, der eines Landesmuseums würdig ist, und 
findet nun, wie dies die zahlreichen Entlehnungen auch von aus- 
wärts beweisen, bei Gelehrten und Sammlern entsprechende Be- 
achtung. Als Geschenk übergab Herr Finanzsekretär Emmerich 
Steidler in Brünn, ein Faszikel mährischer Pilze, die derselbe mit 
einer Unterstützung der Landes-Durchforschungskommission gesam- 
melt hatte. Herr Professor Dr. Podpěra spendete einige seltenere 
mährische Pflanzen. 


IV. Zoologische Abteilung. 


Vorstand: Herr Gymnasialprofessor Emil Bayer. 


Der Herr Vorstand unterzog im heurigen Jahre die malako-, 
logische Abteilung einer eingehenden Revision. Das gesamte Material 
an Konchylien wurde neu bestimmt und in eine allgemein systematische 
Schausammlung, in eine solche der mährischen Fauna und in eine 
Studien-(Laden-)Sammlung gegliedert. Hierdurch wurde einer späteren 
Neuaufstellung wesentlich vorgearbeitet. 

Da die Arbeiten durch Raummangel sehr behindert wurden, 
beschloß das Kuratorium, diese Sammlung in das vom hohen Land- 


303 


tage für Museumszwecke angekaufte Haus am Krautmarkte zu über- 
tragen und hier zweckentsprechender unterzubringen. 

An Zuwächsen hat die Abteilung zu verzeichnen, und zwar 
als Geschenk: von Herrn Ladislaus Hudeček, Lehrer in Bochoř, 
eine Anzahl Insektenabnormitäten; von Frau Rosa Mahler, Hütten- 
verwalterswitwe in Mähr.-Schönberg, als Legat eine größere Samm- 
lung Schmetterlinge sowie eine Suite Konchylien; von Herrn Kon- 
servator Johann Svozil, Professor in Proßnitz, einen Karton mit 
der Biologie des Ringelspinners und seiner Parasiten; als Legat 
des Herrn Karl Wawra, Realitätenbesitzers in Brünn, eine Anzahl 
brasilianischer Vögel. 

Durch Ankauf wurde für die entomologische Sammlung, als 
deren Leiter Herr Sanitätsrat Dr. med. Fleischer fungiert, eine An- 
zahl Insektenbiologien erworben, welche Herr Ladislaus Hudeček, 
Lehrer in Bochoř, in ausgezeichneter Weise präparierte. 


V. Archäologisch-prähistorische Abteilung. 
Vorstand: Herr Hochschulprofessor Anton Rzehak. 


Herr Bürgermeister Jakob Možny in Ondratitz schenkte eine 
eiserne Lanzenspitze, Herr Professor Anton Rzehak einen Grab- 
fund von Strutz (Urne mit Wellenornament und Eisenbeigaben). 

Durch Professor Rzehak wurde ferner bei Medlanko eine 
spätneolithische Abfallgrube mit interessanten keramischen Resten 
(„Zonenbecher“) für das Museum ausgebeutet. 

Angekauft wurden neolithische Funde von Napagedl, Skalička 
und Spitinau, ein Bronzecelt von Austy und Bronzen (darunter die 
sogenannten „manschettenförmigen“ Armzylinder) von Tieschan. 

Durch die Kollektion „Kretz“ wurde die Sammlung um diverse 
Steinartefakte bereichert, gefunden in Klein-Blatnitz, Jawornik, 
Lhotka, Lippau, Velka, Klein-Vrbka und Zarazitz. 


VI. Historische Abteilung. 
Vorstand: Herr Dr. Alfred Fischel. 


a) Kleinkunst und Waffen: 
In unmittelbarer Obsorge des Vorstandes Herrn Dr. Alfred Fischel. 


Aus den präliminarmäßig zur Verfügung gestandenen Mitteln 
wurden die letzten zur Neuaufstellung dieser Abteilung notwendigen 
Kasten beschafft und mit der Einreihung der Gegenstände begonnen. 


304 


Leider schreitet diese Arbeit nicht so rasch, als es wünschenswert 
wäre, vorwärts, da fast alle Stücke — besonders die Gegenstände 
aus Eisen, vor allem die Waffen — einer entsprechenden Reinigung 
und Reparatur oder Konservierung (Sporen, Hufeisen usw.) unter- 
zogen werden müssen, für die weder die nötigen Arbeitskräfte, noch 
Geldmittel vorhanden sind. 

Überaus erfreulich ist der große Zuwachs, den gerade diese 
Abteilung im letzten Jahre erfahren hat. In erster Linie danken 
wir dies der Munifizenz des hohen Landtages, der die bekannte 
Kollektion des Herrn Redakteurs Franz Kretz in Ung.-Hradisch 
ankaufte und dem Landesmuseum widmete. In derselben sind alle 
Zweige der Kleinkunst durch treffliche Stücke vertreten. Insbesondere 
wären die mannigfaltigen Erzeugnisse mährischer Töpferei zu er- 
wähnen, deren ältestes datiertes Stück (ein Fruchtkorb) dem 
Jahre 1629 entstammt. Nicht nur die slowakischen und hannakischen 
Kleinmeister, auch sämtliche fabrikmäßigen Betriebe, die einst in 
Mähren bestanden, vereinigt die Suite in zahlreichen und guten 
Stücken (im ganzen ungefähr 450). 

Dann darf auch der Schmiede- und Schlosserarbeiten nicht 
vergessen werden, die insbesondere in zwei Oberlichten aus dem 
alten Kloster zu Wellehrad, sowie einer Kassette mit kunstvollem 
Schloß schöne Proben des Könnens mährischer Meister bieten. 

Eine Anzahl von Butter- und Lebzeltmodeln, sowie solcher für 
Zeugdruck war deshalb sehr willkommen, weil derartige Stücke in 
der Musealsammlung noch nicht vorhanden waren. An Zunft- 
gegenständen enthielt die „Kollektion Kretz“ ein Regiment der 
© Sammelzunft der Böttcher und Wagner zu Holleschau aus dem 
Jahre 1749, eine Truhe, 21 verschiedene Typare und ein schön 
bemaltes Glas der Fleischer. 

Selbstverständlich enthält die „Sammlung Kretz“ noch vieles 
aus Glas, Holz und Metall, was einzeln anzuführen hier unmöglich 
ist. Schon diese lückenhafte Aufzählung läßt jedoch erkennen, wie 
reich und mannigfach der Zuwachs war, der sich durch den Ankauf 
dieser Sammlung für die Kleinkunstabteilung ergab, und das 
Kuratorium ist daher von aufrichtigstem Danke für den hohen 
Landtag erfüllt, der in steter Fürsorge für das Landesmuseum dem 
Ansuchen des Kuratoriums um Ankauf dieser Sammlung und deren 
Erhaltung im Lande willfahrte. 

Weiters widmeten als Geschenk die Herren: Gustav Holitsch 


305 


in Brünn ein altes Hufeisen und einen Sporn; Josef Leisser, 
Hausbesitzer in Brünn, eine Lederschatulle aus dem Jahre 1765; 
Alois Liöman, Pfarrer in Popowitz, durch Herrn Kaplan August 
Kratochvil eine Holzstatuette des heiligen Wenzel aus der Filial- 
kirche zu Bukowan; Robert Prochäzka, Restaurateur in Brünn, 
ein altes Schloß; Fräulein Marie Edle von Wolfskron zwei Pistolen 
mit Feuersteinschloß, zwei Pistolen mit Perkussionszünder, einen 
Doleh und zwei Weidmesser. 


Angekauft wurden die folgenden Zunftgegenstände: eine Truhe 
aus dem Jahre 1738, ein Typar aus dem Jahre 1690, ein Hochzeitskrug 
aus dem Jahre 1817 und ein Glas, sämtlich von der Bötteherzunft in 
Raußnitz; eine Truhe und ein Typar der Kürschnerzunft in Straßnitz; 
fünf verschiedene Typare der Zünfte in Steinitz; ein Glaskrug der 
Weberzunft in Janowitz bei Römerstadt; endlich zwei kleine Trink- 
gläser der vereinigten Böttcher-, Wagner- und Schmiedezunft zu 
Wessely a. d. M. 


An Keramik wurde käuflich erworben: drei schöne Kachel 
aus dem seehzehnten Jahrhundert mit Darstellungen en relief, ge- 
funden bei Erdaushebungen für Neubauten in Brünn; zwei Bauern- 
krüge, ein Korb der Fürst Dietrichsteinschen Fabrik zu Mähr.- 
Weißkirehen (dat. 1788); ein Teller und ein Krüglein der Graf 
Franz Monte VAbbateschen Fabrik zu Bystritz am Hostein, sechs 
Teller der Fabrik zu Krawska, diverse Stücke der kaiserl. Fabrik 
zu Holitsch. Ferner wurden angekauft eine Zinnschüssel, ein Zinn- 
teller und zwei Zinnkrüge; eine eiserne Truhe mit großem Kunst- 
schloß, die aus Trebitsch stammt; ein altes Vorhängeschloß aus 
Wischau; ein Apothekermörser aus Elfenbein; ein Bronzemörser aus 
dem Jahre 1712; eine Bronzebüste der Minerva, Abguß eines antiken 
Originals, welche bei Eibenschitz ausgeackert wurde. 


b) Münzen und Medaillen: 


Leiter: Herr Konsistorialrat und Professor Josef Kašpar. 


Die im Vorjahre begonnene Neuordnung der Sammlung wurde 
beendet; die gleichzeitig begonnene Inventarisierung des Bestandes 
mußte jedoch wegen anderer dringender Arbeiten und wegen Ver- 
handlungen, die den Ankauf einer größeren Suite alter böhmischer 
Münzen bezwecken, die die Musealsammlung in wünschenswerter 
Weise ergänzen würde, unterbrochen werden. Diese Verhandlungen 


306 


konnten im Berichtsjahre noch nicht zu Ende geführt werden, lassen 
jedoch einen für das Museum günstigen Ausgang erhoffen. 

An Geschenken dankt das Museum Herrn Kurator Professor 
Dr. J. J. Jahn eine Bronzeplakette auf Hermann von Helmholz und 
mehr als 100 österreichische Kupfermünzen aus der Zeit Maria 
Theresias bis auf Kaiser Ferdinand I.; Herrn Konservator Direktor 
Josef Klvana in Gaya den gesamten im Jahre 1901 zu Josefsdorf 
bei Göding gemachten Brakteatenfund; Herrn Landtagsabgeordneten 
V. Lebloch in Bilowitz bei Kostel ein im Weinberge des Franz 
Balzar in Bilowitz gefundenes baierisches Verdienstkreuz; Herrn 
Konservator Emil Moser, Professor in Graz, ein Freimaurerzeichen 
und eine Freimaurermedaille; Herrn Karl Wawra nach seinem 
Legate zwei Bronzemedaillen und eine Zahl überseeischer Münzen; 
Frau Anna Wolf, Bankdirektorsgattin in Brünn, zwei Bronze- 
medaillen. 

Angekauft wurden: eine Goldmünze Neros, gefunden im 
Jahre 1905 zu Majetin bei Olmütz; eine Goldmünze Valentinians 
und ein Goldring, gefunden im Jahre 1904 in Lhota bei Patschlawitz; 
der Goldfund von Cechowitz bei Proßnitz aus dem Jahre 1905, 
bestehend in drei Doppeldukaten und achtzehn einfachen Dukaten. 
Das jüngste Stück dieses Fundes wurde im Jahre 1638 geprägt. 
Es kann daher angenommen werden, daß zur Zeit der Schweden- 
invasion in Mähren der Schatz eingemauert wurde. Ferner wurden 
angekauft ein Brünner Taler aus dem Jahre 1646, drei Silber- 
medaillen, zwei Bronzemedaillen und ein Silberjeton. 


VII. Ethnographische Abteilung. 


Vorstand: Herr Hochschulprofessor Anton Rzehak. 


Nach dem Tode unseres alten Gönners, des Ehrenbürgers der 
Stadt Brünn Karl Wawra, fiel als Vermächtnis dem Franzens- 
museum eine Sammlung zu, welche der Bruder des Verstorbenen, 
Marinestabsarzt Dr. Heinrich Wawra Ritter von Fernsee, auf 
weiten überseeischen Reisen, die er zum Teil als Begleiter des 
unvergeßlichen Erzherzogs Max sowie der Prinzen von Koburg 
zurückgelegt, zusammengebracht hatte. Die meisten Gegenstände 
sind Erzeugnisse der Kunstfertigkeit der Völker Ostasiens, manche 
darunter Ehrengeschenke, die Dr. v. Wawra als Begleiter der 
Prinzen von Koburg an den Höfen orientalischer Fürsten erhalten 


307 


hatte; einiges stammt aus Brasilien. Eine vollständige Aufzählung 
aller Stücke kann hier unmöglich gegeben werden, nur das Hervor- 
ragendste sei namhaft gemacht. Aus Indien stammen Kassetten aus 
edlen Hölzern (Sandelholz) mit Schnitzwerk oder Intarsien in Holz 
und Bein; aus Siam Buddhafiguren aus Metall; aus China neben 
vielen Gebrauchsgegenständen des Alltagslebens kostbares Porzellan 
mit Bemalung auf Goldgrund, Schnitzereien aus Holz, Bein und 
Agalmatolith, aus Japan Arbeiten aus verschiedenfarbigem Lack, 
darunter alte Stücke aus rotem Lack mit prächtiger Bemalung in 
Gold, wertvolle Porzellane, besonders Vasen und komplette, Tee- 
service, Bronzevasen, große Tassen aus Schildpatt mit Bemalung usw. 
Nicht vergessen darf man eines Albums, das auf 12 Blättern 
Szenen des japanischen Volkslebens in Aquarellmalerei von hohem 
Kunstwerte enthält. Überaus zu bedauern ist, daß der kleine Raum, 
der gegenwärtig der ethnographischen Abteilung zur Verfügung 
steht, nicht gestattet, diesen wertvollen Zuwachs sofort zur Exposition 
zu bringen. So muß leider zugewartet werden, bis nach Umzug der 
Bibliothek Räume für diesen Zweck frei werden. Dann aber wird 
für das Kuratorium die Pflicht erwachsen, dafür zu sorgen, dab 
durch eine würdige Aufstellung der Gegenstände der Dank, den 
das Franzensmuseum den Brüdern Wawra für ihre hochherzige 
Schenkung schuldet, zum Ausdrucke komme. 


Herr Adolf Biach, der schon früher ein komplettes mexi- 
kanisches Sattelzeug für die Sammlung gespendet hatte, ergänzte 
dasselbe nunmehr noch durch ein Paar silbertauschierter Sporen. 


VII. Abteilung für mährische Volkskunde. 


Vorstand: Herr Statthaltereivizepräsident Josef Ritter von Januschka. 


Die Tätigkeit der Fachabteilung erstreckte sich im abgelau- 
fenen Jahre zumeist auf die Ergänzung und weitere Ausgestaltung 
der Sammlung bildlicher Darstellungen aus dem Gebiete der heimat- 
lichen Volkskunde. 


Dank dem Entgegenkommen der Gönner und Freunde unserer 
Fachabteilung kann mit Ende des Jahres 1905 eine erfreuliche 
Bereicherung der Sammlung des photographischen Museums nach- 
gewiesen werden; auch die Sammlung von Ansichtskarten, die in 
ihrer Reichhaltigkeit jetzt schwer einen ziemlich umfassenden Über- 


308 


blick über Ortsanlagen aus den verschiedensten Teilen des Landes 
gewährt, erfuhr eine erhebliche Vermehrung. 


Eine rege Tätigkeit entfaltete die Fachabteilung auch anläßlich 
der Beschaffung von Werken hervorragender mährischer Musik- 
komponisten und ist es namentlich den Bemühungen der Herren 
Konservatoren Musikprofessor Josef Götz und Orgelschuldirektor hr 
Leo Janätek zu danken, daß dieser Sammlung eine Anzahl von 
Manuskripten und gedruckten Werken unserer heimischen Ton- 
diehter einverleibt werden konnten. 


Die Vorarbeiten für die Abhaltung von mit der Vorführung 
von Lichtbildern verbundenen Vorträgen aus dem Gebiete der 
mährischen Volkskunde wurden fortgesetzt und eine größere Anzahl 
von Diapositiven für diesen Zweck erworben. Die Abhaltung einer 
Reihe von Vorträgen ist bereits gesichert und wird mit denselben 
im nächsten Jahre begonnen werden. 


Die reichhaltige Kretzsche Sammlung, die der hohe mährische 
Landtag im Jahre 1904 um 28.500 K erworben hatte, wurde im 
Berichtsjahre von ihrem früheren Besitzer Herrn Redakteur Kretz 
mit dankenswerter Bereitwilligkeit eingehend beschrieben und sofort 
die Inventarisierung derselben begonnen. 


Sobald der Fachabteilung die zur Aufstellung dieser inter- 
essanten und wertvollen Sammlung nötigen Räume zur Verfügung 
gestellt werden, wird erst an die so wünschenswerte Nutzbar- 
machung derselben geschritten werden können. Das bereits vor- 
handene Material für zwei Bauernstuben und eine Webestube wird 
sodann aufgestellt und das reichhaltige Material des photograhischen 
Museums in wechselnden Ausstellungen zur Anschauung gebracht 
werden. 


Mit besonderer Freude und Befriedigung kann hervorgehoben 
werden, daß sich auch im abgelaufenen Jahre eine Reihe von 
Gönnern fand, welche die Fachabteilung in ihren Bestrebungen 
werktätig unterstützten. Die Fachabteilung erfüllt hiermit eine ange- 
nehme Pflicht, indem sie die Namen ihrer Gönner im nachstehenden 
verzeichnet und denselben unter einem den wärmsten Dank zum 
Ausdruck bringt. 


A 


909 


Von nachstehenden Herren und Frauen sind für die 
Sammlungen gespendet worden, und zwar von: 


J. Ambroz, Bürgerschuldirektor in Frankstadt a. R.: Ansichts- 
karten. Vinzenzia Budischofsky, Industriallehrerin in Datschitz: 
Ansichtskarten. Eduard Domluvil, Religionsprofessor und Kon- 
servator des mährischen Landesmuseums in Wal.-Meseritsch: Photo- 
graphien. Dr. Karl Eichler, Konsistorialrat in Brünn: Musikalien. 
Alois Franz, k. k. Baurat in Brünn: Nadelbüchse. Josefine 
Frühauf, Private in Brünn: Seidenstickereien. Ernst Haniseh, 
Herrschaftsinspektor und Konservator des mährischen Landes- 
museums in Trebitsch: Ansichtskarten. Dr. Jaroslav J. Jahn, 
0. ©. Professor an der k. k. böhmischen technischen Hochschule 
und Kurator des mährischen Landesmuseums in Brünn: Tabaks- 
beutel. Theresie Januschka, Lehrerin in Holleschau: Ansichts- 
karten. Franz Jelinek, Schüler des II. böhmischen Staats-Ober- 
gymnasiums in Brünn: Haube. Karl Kamenäf, Bürgerschuldirektor 
in Datschitz: Ansichtskarten. Marie Katholicky, Musikprofessorin 
in Brünn: Musikalien. Jaroslav Koštál, Schüler des II. böhmischen 
Staats-Obergymnasiums in Brünn: Haube. Karl Masek, Bürger- 
schuldirektor in Tischnowitz: Ansichtskarten. Franz Musil, Kom- 
ponist in Brünn: Musikalien. Adam Obdulovié, Beamter in Brünn: 
Ostereier. Johann Panek, Bürgerschuldirektor und Konservator 
des mährischen Landesmuseums in Hohenstadt: Ansichtskarten. Alois 
Pozbyl, Kooperator in Zubří: Photographien. Gustav Riedel, 
Gutsbesitzer in Borotin: Photographie. Josef Roček, Oberlehrer in 
Groß-Meseritsch: Musikalien. Johann Svozil, Professor an. der 
böhmischen Landes-Oberrealschule und Konservator des mährischen 
Landesmuseums in Proßnitz: Ostereier. Alois Vogler, Oberlehrer 
und Konservator des mährischen Landesmuseums in Hobitschau: 
Photographien. 

Ankäufe: 


Diapositive, Holzflasche, Stadtansichten, Aquarelle, Mandoline, 
Musikalien, Photographien, Ansichtskarten. 


310 


IX. Abteilung für bildende Kunst. 

Vorstände: Herr Dr. jur. Alfred Fischel und Hochschulprofessor 

Herr Ferdinand Herčík. 

Obwohl die unzureichenden Ráume der Landesgalerie die Tätig- 
keit der Abteilung auch im Berichtsjahre wesentlich erschwerten, 
unterließ es dieselbe nicht, für die Ausgestaltung der Sammlungen 
namentlich durch die Erwerbung von Werken mährischer Künstler 
zu wirken. 

Eine Reihe von Gutachten, welche die Abteilung tiber be- 
merkenswerte zum Kauf angebotene Kunstwerke erstattete, wurden 
vom Landesausschusse günstig erledigt und dem Landtag die Er- 
werbung der Kunstwerke empfohlen. 

Es befinden sich darunter Gemälde und Originalzeichnungen der 
Maler Temple, Zvěřina, Kašpar, Lolek und Frolka, plastische 
Werke der Bildhauer Štursa und Fr. Úprka, außerdem zwei Kom- 
positionen des leider zu früh dahingeschiedenen Malers Felix Jene- 
wein.* 

An Widmungen für die Kunstsammlung sind zu verzeichnen: 


vom Kuratorstellvertreter Hans Welzl zwei Kupferstiche (von 
Gaetanno Venzo und Angelo Zaffonato); 

vom Maler A. Henschel eine Originalzeichnung: Motiv aus der 
Umgebung von Paris; 

vom Konservator Sanitätsrat Dr. med. Katholický ein Holzschnitt. 


Angekauft wurden: 


ein Ölgemälde „Landschaft aus der Umgebung von Iglau“ von 
‘Roman Havelka, 

ein Aquarell des + Malers À. Ranzmeyer und 

ein Aquarell des + Malers A. Ferenz. 


Mit Bedauern erfüllt die Abteilung das Scheiden des Konser- 
vators Hochschulprofessors Bertl, der infolge seiner Berufung nach 
Prag im Laufe des Berichtsjahres Brünn verlassen hat. An dessen 
Stelle erwählte das Kuratorium den Hochschulprofessor Ferdinand 
Herčík, welcher im Vereine mit den Konservatoren Emil Pirchan 
und Josef Klir die Fachabteilung bei der Beurteilung und Aus- 
wahl von Kunstwerken in dankenswerter Weise unterstützte. 


* Der hohe Landtag hat in seiner am 17. Jänner 1906 stattgefundenen 
Sitzung sich für den Ankauf sämtlicher Werke entschieden und den hierfür 
nötigen Betrag bewilligt. 


311 


Kustodenbibliothek. 


Dieselbe erfuhr teils durch dankenswerte Widmungen, teils 
durch Ankäufe, die aus dem vom hohen Landtage bewilligten Kredite 
bestritten wurden, eine ansehnliche Vergrößerung. 

Der hohe Landesausschuß schenkte das vierbändige Werk 
August Prokops „Die Markgrafschaft Mähren in kunstgeschicht- 
licher Beziehung“. Herr Karl Wawra testierte die Werke seines 
Bruders, des Marinestabsarztes Dr. Heinrich Wawra Ritter v. Fernsee 
„Die botanische Ausbeute von den Reisen Ihrer Hoheiten der 
Prinzen von Sachsen-Coburg-Gotha“, „Ternstroemiaceae Brasilienses“ 
und „Botanische Ergebnisse der Reise Sr. Majestät des Kaisers von 
Mexiko, Maximilian I. nach Brasilien“ (1859 — 1860). 


Ihre Publikationen widmeten die Herren: Kliment Čermák, 
Karl Czižek, Heinrich Laus, Arnold Luschin v. Ebengreuth, 
Vlad. Jos. Prochäzka und Anton Rzehak. 


Angekauft wurden: 


P. Groth: Tabellarische Übersieht der Mineralien. 

H. Rosenbusch: Elemente der Gesteinslehre. 

G. Steinmann: Einführung in die Paläontologie. 

A.Hofmann und Dr. F. Ryba: Leitpflanzen der palaeozoischen 
Steinkohlenablagerungen in Mitteleuropa. 

Dr. F. Počta: O tvorstvu předvěkém. 

H. Potonié: Die Silur- und die Culm-Flora. 

Dr. H. Credner: Elemente der Geologie. 

Dr. E. Kayser: Lehrbuch der Geologie. 

Jan Krejčí: Geologie. 

Dr. J. N. Woldřich: Všeobecná geologie. 

Frant. Polívka: Názorná květena zemí koruny české. 

C. Brunner v. Wattenwyl: Prodromus der europäischen 
Orthopteren. 

Dr. Fr. X. Fieber: Die europáischen Hemiptera. 

Dr. W. Kobelt: Ikonographie der schalentragenden euro- 
páischen Meereskonchylien. (Fortsetzung.) 

Roßmäsßler: Ikonographie der europäischen Land- und Süf- 
wassermollusken. 

Dr. E. Rey: Die Eier der Vögel Mitteleuropas. 

J. Hampel: Altertiimer des frühen Mittelalters. 


Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. VI, 2. 21 


812 


Dr. J. L. Pit: Čechy na úsvitě dějin, 

Lad. v. Benesch: Das Beleuchtungswesen vom Mittelalter 
bis zur Mitte des XIX. Jahrhunderts. 

Ris-Paquot: Dictionnaire encyclopédique des Marques et 
Monogrammes, 

C. Schirek: Die k. k. Majolikageschirrfabrik in Holitsch. 

J. Sehön: Geschichte der Handfeuerwaffen. 

H. Halke: Einleitung in das Studium der Numismatik. 

A. M. Pachinger: Wallfahrts- und Weihemiinzen. 

Sehliekeysen-Pallmann: Erklärung der Abkürzungen auf 
Münzen der neueren Zeit, des Mittelalters und des Altertums. 


B. Die Landesbibliothek. 


Die Landesbibliothek wurde im Jahre 1905 von 10.419 Per- 
sonen benutzt. Nach Hause wurden 4312 Bände entlehnt und nach 
auswärts, und zwar nach 38 Orten mehr als 200 Bände verliehen. 
Hingegen bezog die Bibliothek für Brünner Forscher eine Reihe von 
Werken aus Budapest (Universitätsbibliothek), Lemberg (Universitäts- 
bibliothek), Olmütz (Studienbibliothek), Prag (Universitätsbibliothek) 
und Wien (Hofbibliothek und Universitätsbibliothek). 

Die Vermehrung der Bibliothek durch Neuanschaffungen, 
Spenden und Tauschschriften betrug im Berichtsjahre 1151 Werke 
in 2154 Stücken. Hierunter befinden sich 522 periodische Publi- 
kationen (333 deutsche, 128 böhmische, 11 französische, 11 russische, 
10 serbokroatische, 9 englische, 4 polnische, je 3 slowenische, 
bulgarische, italienische und spanische, 2 slowakische und je eine 
wendische, kleinrussische, portugiesische, dänische, rumänische und 
magyarische). 

Die mit der Landesbibliothek vereinigte Bibliothek des Musejni 
spolek erfuhr einen Zuwachs von 63 Stücken. 

Die Bibliothek des Deutschen Vereines für die Geschichte 
Mährens und Schlesiens, welche in den Räumen der Landes- 
bibliothek aufgestellt ist und sämtlichen Forschern gleichfalls zur 
‚Verfügung steht, wurde im Jahre 1905 um 428 Stücke bereichert. 

Für den Ankauf von Druckschriften wurden 9811 K 14 A, für 
Buchbinderkosten 2792 K 59 h, für Requisiten und Einrichtungs- 
gegenstände 235 K 75 h, für verschiedene Bedürfnisse (Telephon, 


313 


Reinigung, Remunerationen ete.) 786 K 25 h, demnach im ganzen 
13.625 K 73h verausgabt. : 

Die Komenius-Bibliothek, welehe Ende 1904 im ganzen 518 
Bände zählte, erfuhr im Laufe des Jahres 1905 einen Zuwachs 
von 61 Bänden. Unter den angekauften Werken befindet sich das 
sehr seltene Buch: „The history of the Bohemian persecution.“ Es 
"ist dies eine im Jahre 1650 in London gedruckte Übersetzung der 
Schrift des Comenius: „Historia persecutionum ecelesiae Bohemicae.“ 

Eine vom hohen Landtag erwirkte Subvention von 2000 K 
zur Anschaffung von Fachwerken, insbesondere aus dem Gebiete 
der Rechts- und Staatswissenschaften, ermöglichte die Ausfüllung 
zahlreicher sehr empfindlicher Lücken. Das Komitee, welches über 
die Verwendung dieser außerordentlichen Subvention Beschlüsse 
faßte und die Liste der anzukaufenden Werke zusammenstellte, 
bestand aus den Kuratoren Dr. Bretholz, Dr. Dolansky, Dr. 
Fischel, Dr. Sujan und den Landesgerichtsräten Dr. Bock und 
Dr. Boubela, ferner dem Bibliothekar und Amanuensis. Es wurden 
auf diesem Wege im ganzen 178 rechts- und staatswissenschaftliche 
Werke erworben. | 

Die Landkartensammlung wurde durch 7 Blätter bereichert. 
Die Sammlung der Porträts denkwürdiger Mährer erhielt einen 
Zuwachs von 9 Stück; unter denselben befinden sich die Kupfer- 
stichporträts des Karl Ludwig Grafen de Souches (+ 1696), des 
Ludwig Radwit Grafen de Souches (+ 1683) und des Ludwig Frei- 
herrn v. Teuffenbach (+ 1621). 

Die topographischen Ansichten wurden um 17 Stück vermehrt. 
Als ein willkommener Zuwachs darf ferner ein von B. Kilian im 
Jahre 1565 meisterhaft gestochenes sehr seltenes Thesenblatt in 
Großfolio für die Promotion F. A. Leytners an der Olmiitzer Uni- 
versität betrachtet werden. Wir erblicken auf dem Stiche den 
Doktoranden, der seine These dem Grafen Joh. Adolf v. Schwarzen- 
berg überreicht und zu beiden Seiten desselben die Medaillenporträts 
der Grafen Adolf und Adam v. Schwarzenberg. 


Verzeichnis derjenigen Personen, Behörden, Ämter und 
Anstalten, welche im Jahre 1904 der mährischen Landes- 
bibliothek Druckwerke spendeten. 


Der mährische Landesausschuß; das k. k. Statthalterei- 
präsidium; die Kaiser Franz Josef-Akademie in Prag; 
at? 


314 


die Stadtgemeinde Brünn; der mährische Landeskulturrat 
und die beiden Landwirtschaftsgesellschaften für die Mark- 
grafschaft Mähren; die k. k. Studienbibliothek in Klagenfurt; 
der Zentralverein deutscher Ärzte in Mähren; der Verein der 
Schafwollindustriellen Mährens; der mähr.-schles. Sudeten- 
gebirgsverein; die Gesellschaft der Freunde des altbe- 
rühmten Budeë in Zakolan; die Verlagsbuchhandlung Manz 
in Wien; die Benediktiner-Buchdruckerei, die Buchdruckereien 
Burkart, Odehnal und Winiker; die Redakteure respektive 
Eigentümer folgender Zeitungen: „Mährischer Volksbote“, „Neues 
Deutsches Blatt“, „Brünner Deutsches Wochenblatt“, „Brünner 
Zeitung“, „Mähr.-schles. Korrespondent“, „Brünner Morgenpost“, 
„Tagesbote aus Mähren und Schlesien“, „Znaimer Wochenblatt“, 
„Deutsche Wacht“ in Iglau, das „Deutsche Südmährerblatt“, „Bu- 
douenost“, „Brněnské noviny“, „Hlas“, „Lidové noviny“, „Moravské 
noviny“, „Moravská Orlice“, „Pozor“, „Moravský Sever“, „Našinec“, 
„Pozorovatel“, „Slovanské Listy“; ferner Se. k. u. k. Hoheit Erz- 
herzog Eugen (Innsbruck); Dr. E. Babák, Dozent der Physiologie 
an der böhmischen Universität (Prag); Rudolf Stephan Bayer, 
Sehriftsteller; Dr. K. R. Berger, k. k. Professor; Dr. L. Bretholz, 
mährischer Landesarchivar; Eduard Deutsch, Schriftsteller (Wien); 
Dvorätek, Schüler der 6. Klasse des II. böhmischen Gymnasiums; 
Dr. Jakob Eckstein, Advokat; Baronin d’Elvert, k. k. Hofrats- 
gemahlin; Rudolf Erlacher, Kanzlist der mährischen Museums- 
gesellschaft; Rom. Formänek, k. k. Postrat; A. Franz, k. k. Bau- 
rat i. R.; Frau Karoline v. Gomperz-Bettelheim; Dr. K. Grobben, 
k. k. 0. ©. Universitätsprofessor (Wien); Dr. Theodor Haas, Advo- 
katurskandidat; Frau Marie Jokl, k. k. Professorswitwe; Dr. O. 
Jiriezek, Universitätsprofessor (Münster); Dr. H. Jarník, Amanuensis 
der mährischen Landesbibliothek; Johann Kakš, k. k. Finanzkonzipist; 
Johann Karafiat (Prag); Fräulein Kocurek (Tischnowitz); Franz 
Krček, k. k. Bezirksschulinspektor i. R. (Königsfeld); Albin Kučera, 
k. k. Turnprofessor i. R.; Béla Kuderna, k. k. Oberst i. R. (Wien); 
Dr. Johann Kvačala, Universitätsprofessor (Dorpat); Ottokar Le- 
minger, k. k. Bergkommissär; Dr. Bernhard Wilh. Lundstedt, 
Bibliothekar der königlichen Bibliothek (Stockholm); Exz. Baronin 
Maly, k. k. Oberlandesgerichts-Präsidentensgemahlin; Artur Mahner, 
Chemiker; Franz Mareëek, Schüler der 5. Klasse des II. böhmischen 
Gymnasiums; Emil Moser, Professor i. R. und akademischer Maler 


915 


(Graz); Ferdinand Müller, k. k. Finanzkommissär; Professor Neu- 
höfer (Kremsier); Johann Neworal, Bäckermeister; Aurel Ritter 
v. Oneiul, k. k. Bezirkshauptmann a. D. und Generaldirektor der 
mährischen Landesversicherungsanstalt; Oberleutnant Paral, Biblio- 
thekar (Graz); Stanislaus Pospíšil, Schüler der 6. Klasse des II. 
böhmischen Gymnasiums; VL J. Procházka, Fachschriftsteller 
(Tisehnowitz); Emanuel Ritter v. Proskowetz, Herrenhausmitglied 
und Fabrikbesitzer; Dr. Roman Pusehnig (Klagenfurt); Ed. Ře- 
řucha, Schüler der 5. Klasse des II. böhmischen’ Gymnasiums; 
Professor RoSieky (Jundorf); J. Říhánek, Direktor des erzbischöf- 
lichen Seminars (Prag); Hochschulprofessor A. Rzehak; Dr. Al. 
Schindler (Zuckmantel); Leopold Schwarz, Redakteur; Dr. Paul 
Schwarz (Breslau); Al. Schwarz, Direktor (Ostrau); Laura Schram, 
Volkssehullehrerin (Wien); Frau Therese Schram; Kais. Rat Dr. W. 
Schram, Landesbibliothekar; Hugo Smutny, Hausbesitzer und Holz- 
händler; Fr. A. Slavik, k. k. Schulrat (Prag); L. Sorer, Privatier; 
Emil Soffé, k. k. Professor; Dr. Rich. Schüller, k. k. Ministerial- 
sekretär (Wien); Theobald Suchanek, k. k. Rechnungsdirektor i. R.; 
Frau Anna Switil, Oberinspektorswitwe; Professor Thomas Šílený; 
Professor Dr. Šujan; Emil Šedivý, mag. pharm; Frau Marie 
v. Šrom; Oberleutnant Karl Teindl-Čech; Direktor Joh. Vaňha; 
WL Voda, Schüler der 8. Klasse des II. böhmischen Gymnasiums; 
Schriftsteller Franz Vymazal; Direktor Dr. Paul Vychodil; Schrift- 
leiter Hans Welzl; Fräulein Marie v. Wolfskron; o. ©. Universitáts- 
professor Hofrat Dr. Jul. Wiesner (Wien); Franz Wurzinger, 
k. k. Postreehnungsoffizial, und Franz Zdobnitzky, Lehrer. 


C. Kommission zur naturwissenschaftlichen Durch- 
forschung Máhrens. 


Die im Jahre 1904 ins Leben gerufene „Kommission zur natur- 
wissenschaftlichen Durchforschung Máhrens“, die der Máhrischen 
Museumsgesellschaft als ein selbständiger Ausschuß angegliedert 
wurde, entwickelte gleich im ersten Jahre ihres Bestehens eine 
ungemein rege und vielseitige Tätigkeit, über welche der im Vor- 
Jahre erschienene, von Prof. E. Bayer verfaßte erste Jahresbericht 
erschöpfend Aufschluß gibt. 

Auch in dem abgelaufenen Jahre wurden die im Vorjahre 


“ 


316 


begonnenen Arbeiten mit dem gleichen Eifer fortgesetzt, so daß 
die Kommission schrittweise, aber zielbewußt und sicher dem End- 
zwecke ihrer Bestrebungen: eine systematische Erforschung 
des Landes Mähren durchzuführen, näher kommt. 

Die Publikationen, die unter dem Titel „Mitteilungen der 
Kommission zur naturwissenschaftlichen Durchforschung 
Mährens“ in der Zeitschrift des Mährischen Landesmuseums er- 
schienen, legen von dem ernsten Streben und dem Fleiße der Mit- 
arbeiter Zeugůis ab und beweisen, wie notwendig es war, die zer- 
streuten Kräfte zu sammeln und einem gemeinsamen Ziele zuzuführen. 

Präsident der Kommission ist Hochschulprofessor Dr. Jar. J. 
Jahn, Vizepräsident Hochschulprofessor A. Rzehak. 

Den einzelnen Fachabteilungen stehen vor: 

1. der geographisch-geodätischen Abteilung: Prof. Ingenieur 
J. Lička als Obmann, Prof. J. Matzura als Obmannstellver- 
treter ; 

2. der archäologisch-prähistorischen Abteilung: Prof. A. Rzehak 
als Obmann, Prof. Dr. Fr. Dvorsky als Obmannstellvertreter; 

3. der geologisch-paläontologischen Abteilung: Prof. A. Rzehak 
als Obmann, Prof. Dr. Jar. J. Jahn als Obmannstellvertreter; 

4. der mineralogisch-montanistischen Abteilung: Prof. Dr. Fr. 
Dvorský als Obmann, Prof. Al. Gewinner als Obmannstellver- 
treter ; | 
5. der botanischen Abteilung: Prof. Dr. K. Vandas als Ob- 
mann, Prof. Karl Kralik als Obmannstellvertreter; 

6. der zoologischen Abteilung: Fachlehrer Karl Czizek als 
Obmann, Prof. E. Bayer als Obmannstellvertreter; 

7. der meteorologischen Abteilung: Landesoberbaurat A. Hana- 
mann als Obmann, Prof. Hans Kober als Obmannstellvertreter; 

8. der land- und forstwirtschaftlichen Abteilung: Prof. F. 
Schindler als Obmann, Direktor J. Vañha als Obmannstell- 
vertreter. 

Die Mitglieder der Kommission erledigten in 5 Plenarver- 
sammiungen, die unter dem Vorsitze des Präsidenten abgehalten 
wurden, die Verwaltungsangelegenheiten. 

Als erfreuliche Tatsache kann konstatiert werden, daß es den 
unausgesetzten Bemühungen der beiden Präsidenten gelungen ist, 
der Kommission im Jahre 1905 höhere Einnahmen zu erwirken, 
wodurch es möglieh wurde, die Tätigkeit der Kommission zu er- 


317 


weitern und eine größere Anzahl von Forschern zu subventionieren. 
Während der Kommission im Jahre 1904 nur ein Betrag von 
2100 K zur Verfügung stand, stiegen die Einnahmen, dank der 
werktätigen Unterstützung, die das Kuratorium der Museumsgesell- 
schaft den Bestrebungen der Kommission angedeihen ließ, im Jahre 
1905 auf 8120 K. 

In Würdigung des ersprießlichen Wirkens der Kommission 
erhöhte der mährische Landtag die für Forschungszwecke 
bewilligte Subvention auf 5000 X; das k. k. Ministerium für 
Kultus und Unterricht unterstützte die Bestrebungen der 
Kommission durch eine Subvention von 1000 K und das k. k. 
Ackerbauministerium subventionierte die land- und forst- 
wirtschaftliche Abteilung mit 2000 K, welcher Betrag der genannten 
Abteilung auch für die Jahre 1906 und 1907 bewilligt. wurde. 
Außerdem spendeten die Cyrillo-Methodějská záložna so 
wie im Vorjahre 100 K und Prof. Moser in Graz 20 K. 

Es wäre zu wünschen, daß auch andere Institute den Bestre- 
bungen der Kommission dasselbe Interesse und die gleiche Förde- 
rung entgegenbrächten. 

In der am 28. Jänner 1906 abgehaltenen Jahresversammlung 
der Kommission berichteten die Obmänner über die wissenschaft- 
liche Tätigkeit der einzelnen Fachabteilungen. 

1. Abteilung: Dr. Karl Absolon, Universitätsassistent in 
Prag, setzte seine Forschungen im Gebiete des mährischen Karstes 
fort, besonders in der Umgebung des Punkwaflusses und stellte 
verschiedene Terrainformen kartographisch dar. Im August 1905 
unternahm er abermals eine längere Expedition in die Mazocha 
und gewann sehr viel wertvolles Material zu weiteren Durch- 
forschungen; auch unternahm er behufs vergleichender Studien eine 
Studienreise nach Bayreuth und Bamberg in Bayern. 

Die Ergebnisse seiner Forschungen publizierte der Autor im 
Einvernehmen mit dem Vorstande der Kommission in einem Fach- 
werke, „Kras moravsky“ betitelt. 

Prof. Jos. Matzura in Brünn arbeitet an der Herausgabe 
eines „Führers durch die Beskiden“, in welchem er die 
geographischen Verhältnisse der Gegend vom Odergebirge und dem 
Hosteiner Berge an bis zur Babia Göra in Galizien, ferner von der 
Landesgrenze Schlesiens bis zum Waagtale behandelt. In dem ge- 
nannten: Werke gibt der Autor seine persönlichen Reiseerfahrungen 


318 


wieder und behandelt vom wissenschaftlichen Standpunkte aus die 
Verhältnisse der Bevölkerung, des Gewerbes und des Handels; auch 
die historischen, geologischen und landwirtschaftlichen Verhältnisse 
sowie die Flora und Fauna des beschriebenen Gebietes werden in 
seinem Werke eingehend geschildert. Bisher erschienen 200 Seiten. 

Prof. Ingenieur Jos. Líčk a führte in den Jahren 1904— 1905 
trigonometrische Arbeiten, betreffend das trigonometrische Netz 
II. und III. Ordnung der Landestriangulierung aus und unternahm 
mehrere Reisen behufs Rekognoszierung des Terrains in der Um- 
gebung der trigonometrischen Punkte. An einigen der festgestellten 
Punkte wurde die trigonometrische Winkelmessung vorgenommen 
und entsprechende Berechnungen durchgeführt. So wurden im Laufe 
der Zeit folgende trigonometrische Punkte revidiert: 

1. In der Umgebung von Brünn: Langenfeld (267 m), 
Kozí hora (Kozja 339 m), Nebowid (370 m), Neuer Berg 
(304 m), Hady (423 m), Babylom (Swinoschitz 563 m), Strom- 
berg (404m), Rowiny (225m), Vinohrad (218 m), Wejhon 
(355 m), Hibelberg (259 m), Tichovska hora (334 m). 

2. In der Umgebung von Austerlitz: St. Urban (362 m), 
Vinohrad (337 m) neu stabilisiert bei Nemtschan, Wolfsberg 
(379 m), Pratze (324 m) („Špičak“). 

3. Endlich wurde die Rekognoszierung des Terrains behufs 
Herstellung der Verbindung des trigonometrischen Netzes des k. k. 
Grundsteuerkatasters an das Netz des k. u. k. militär-Geographischen 
Institutes in der Umgebung Prerau—Hullein, Kremsier—Zdounek, 
ferner bei Rossitz—Tetschitz—Rapotitz (Buëin—Rapotitz—Nebowid) 
vorgenommen. 

In der 2. Abteilung wurde von dem Abteilungsvorstande Prof. 
A. Rzehak eine prähistorische „Abfallgrube“ bei Medlanko aus- 
geräumt, die interessante Funde ergab. Über seine Anregung wurden 
ferner durch A. Hausotter in Pohl die prähistorischen Ansied- 
lungen bei Daub im Kuhländehen untersucht und die erforderlichen 
Schritte zur Durchforschung einer spätbronzezeitlichen Gräberstätte 
bei Znaim eingeleitet. 

Ingenieur J. L. Červinka vollendete im Jahre 1905 vier 
größere prähistorische Abhandlungen; Direktor K. Maška durch- 
forschte einen vermeintlichen Grabhügel bei Czernitz. 

3. Abteilung: Prof. A. Rzehak untersuchte die in der Dat- 
schitzer Gegend vorkommenden „Opferschalen“, die sich aber als 


919 


Verwitterungsformen des dortigen Granits erwiesen haben. Bei dieser 

Gelegenheit hat Prof. Rzehak konstatiert, daß der Cordieritgneis 
von der „Langen Wand“ bei Iglau in das Gebiet westlich von 
Datschitz hinüberstreicht. Prof. Rzehak hat ferner den in der 
Schwedentischgrotte aufgefundenen Unterkiefer von homo primi- 
genius in den Verhandlungen des Naturforschenden Vereines in 
Brünn beschrieben. 


Prof. Fr. Smyčka hat das Miozän am Rittberge bei Czelecho- 
witz untersucht. In den Bohrlöchern ist die Schichtenfolge des dor- 
tigen Miozäns bis an den liegenden Devonkalk genau festgestellt 
worden. Die Resultate dieser Arbeit hat Prof. Smyčka in dem 
„Věstník klubu přirodov.“ in Proßnitz 1905 veröffentlicht. Ferner 
hat Prof. Smyčka dortselbst weitere Beiträge zur Kenntnis der 
devonischen Fauna von Czelechowitz publiziert und hat auch die 
Kulmflora von Prostiowiezek studiert und den Fundort des diluvialen 
Rhinozeros bei Smrezek untersucht. 


Dr. M. Remeš besichtigte den Fundort des Tithonkalkes an 
der Hurka bei Sawersdorf und beschrieb ihn im „Věstník“ der 
böhmischen Akademie der Wissenschaften. Ferner publizierte er 
weitere Nachträge zur Fauna von Stramberg (Uhligs Beiträge). 
Dr. Remeš studierte ferner die Fauna der oberkretazischen Schichten 
von Klogsberg bei Freiberg und die Gastropoden von Stramberg 
(Nachträge zu Zittels Arbeiten). 


Direktor K. J. Maska hat wegen Vergleichsstudien die dilu- 
vialen Fundorte bei Krems, Willendorf und Eggenburg besucht, die 
in betreff der Anwesenheit des diluvialen Menschen insgesamt jünger 
sind als die unteren Schichten in der Schipkahöhle und dem Teufels- 
loch bei Stramberg. Der reichhaltige Fundort am Hundsteig bei 
Krems stimmt in mancher Beziehung mit jenem von Przedmost 
überein; Maška stellt ihn sowie die Fundorte von Aggsbach und 
Willendorf in eine ältere Phase der Interglazialzeit Pencks als 
Przedmost und Brünn, die aber, was das Auftreten des Menschen 
betrifft, mit den niederösterreichischen Fundorten keineswegs zu- 
sammenhängen. 


Prof. V. Spitzner befaßte sich mit der Untersuchung der 
Foraminiferen des miozänen Tegels von Czech bei Proßnitz und 
publizierte die Resultate seiner Studien in einer Arbeit im „Věstník 
klubu přirodov.“ in Proßnitz. 


320 


Oberlehrer J. Knies hat die Verbreitung der fraglichen Sand- 
stein-, Quarzit- und Konglomeratblöcke in Mähren beschrieben; in 
solchen Blöcken bei Olomučan fand er zenomane Fossilien. Im 
„Věstník klubu přirodov.“ in Proßnitz veröffentlichte er eine Ab- 
handlung über den diluvialen Menschen in den Hóhlen von Lautsch. 

Geologe VL. J. Procházka hat seine Studien im west- 
mährisehen Miozán und in den südmährischen Kongerienschichten 
fortgesetzt. In den Tegeln von Tischnowitz, Zelezny, Rzepka, Üzebin, 
Lažanek bei Černa hora, Bejkovie, Zěrutek und Mokra wurden 
marine miozäne, mitunter sehr artenreiche Faunen entdeckt, von 
wo sie bis jetzt nicht bekannt waren. Eine reiche Ausbeute an 
Fossilien hat Procházka im südlichen Teile des südmährischen 
Gebietes der Kongerienschichten gefunden. Die von dort stammende 
Fauna zählt bis heute über 90 Arten. Ferner hat Prochäzka 
miozäne Tegel und Mergel bei Doubravnik und Nedwieditz ent- 
deckt sowie im Gehängelöß bei Stiepanowitz Reste von Rhinoceros 
tichorhinus gefunden. 

Prof. Dr. J. J. Jahn hat mit dem Studium des Kwetnitza- 
profils bei Tischnowitz begonnen und dabei Anhaltspunkte für das 
devonische Alter der Kalke der Kwetnitza gefunden. Anläßlich 
zweitägiger Aufsammlungen dynamischer Objekte an den erloschenen 
Vulkanen Mährens und Schlesiens für das mährische Landesmuseum 
machte er einige neue Beobachtungen am Köhlerberge, Venusberge 
und dem großen Raudenberge, die er in der Zeitschrift des mähri- 
schen Landesmuseums beschreibt. Ferner verfolgte er die Verbrei- 
tung von Amphipora ramosa in den devonischen Kalken zwischen 
Brünn und Sloup und entdeckte einige neue Fundorte sowohl von 
dieser Kalkspongie als auch von interessanten Korallen. 

4. Abteilung: Prof. Fr. Dvorský, der an einer Zusammen- — 
stellung der ehemaligen und jetzigen Steinbrüche, Bergwerke und 
Schürfe in Mähren arbeitet, besuchte die alten Erzgruben in der 
Umgebung von Trebitsch; Prof. Jos. Uliöny veröffentlichte im 
„Věstník“ mineralogische Notizen aus dem westlichen Mähren; 
Prof. Vinz. Neuwirth in Olmütz setzte im Berichtsjahre seine 
Studien über die Paragenesis der Minerale im Amphibolitgebiete 
von Zöptau fort und veröffentlichte das Ergebnis seiner Unter- 
suchungen in einer umfangreichen Studie in den „Mitteilungen“ 
der Kommission; Oberingenieur Franz Kretschmer erforschte 
die Umgebung von Sternberg und beschäftigte sich eingehend mit 


321 


dem Studium über die Tektonik und die Stratigraphie der Diabas- 
zone zwischen Sternberg und Bennisch. 

In der 5. Abteilung setzte Herr Prof. Heinrich Laus die 
phytogeographische Erforschung des mähriseh-schlesischen Gesenkes 
fort; die Ergebnisse seiner Forschungen bereitet er für eine Publi- 
kation vor. 


Prof. Fr. Matouschek in Reichenberg war im Jahre 1905 
verhindert, sich der Erforschung der mährischen Kryptogamen zu 
widmen und wird seine Studien erst im Jahre 1906 aufnehmen 
können. — Prof. J. Podpěra in Olmütz beschäftigte sich mit 
dem Aufsammeln von Moosen und machte auf seinen Exkursionen 
zahlreiche phytogeographische Beobachtungen, die er vorläufig in 
einem Berichte des „Věstník klubu přirodov.“ in Proßnitz ver- 
öffentlichte. 


Prof. Dr. K. Vandäs beschäftigte sich mit der Revision des 
umfangreichen Herbars nach dem verstorbenen Botaniker Prof. Dr. 
E. Formänek und unternahm phytogeographische Studien in der 
Umgebung von Mähr.-Kromau, Eibenschitz und Göding. 


In der 6. Abteilung setzten Prof. J. Janda, Lehrer J. Dostäl 
und Bürgerschullehrer Fr. Zdobnieky die in früheren Jahren 
begonnenen Vorarbeiten für die Bearbeitung einer Ornithologie 
Mährens fort.‘ Fr. Zdobnicky vollendete seine ornithologischen 
Forschungen in Südmähren und erforschte besonders eingehend die 
Umgebung von Unter-Wisternitz; Prof. J. Janda vollendete die 
Bearbeitung des Kremsierer Bezirkes und Lehrer J. Dostäl legte 
ein ornithologisches Verzeichnis des Gebietes von Landsdorf vor. 


Eine schwierige Partie der entomologischen Forschung bear- 
beitete Sanitätsrat Dr. A. Fleischer, der eine Revision der 
mykophagen Kolevpteren vornahm. Fachlehrer W. Zdobnicky 
durchforschte die Koleopteren- und Lepidopterenfauna Südmährens 
und der Abteilungsvorstand setzte seine in früheren Jahren begon- 
nene Arbeit fort, die Zweiflügler des Brünner Gebietes festzustellen. 


Der Vorstandstellvertreter der zoologischen Abteilung, Prof. 
E. Bayer, beschäftigte sich mit dem Studium der mährischen © 
Zoocecidien. Seine Exkursionen ergaben ein reiches Material, das 
nach einer neuen Methode musterhaft konserviert wurde. Es gelang 
dem Forscher, bis jetzt 188 Zooceeidien ‘auf 84 Pflanzenarten zu 
konstatieren. 


322 


Die 7. Abteilung konnte auch im Jahre 1905 ihre Tätigkeit 
noch nicht beginnen und mußte sich darauf beschränken, die vor- 
bereitenden Arbeiten des Vorjahres fortzusetzen. 

Die 8. Abteilung ist durch die namhafte Subvention des k. k. 
Ackerbauministeriums in den Stand gesetzt, ihre Arbeiten in aus- 
gedehnterem Maße als bisher zu betreiben. Da ihr jedoch diese 
Subvention erst gegen Ende des Jahres 1905 zugewiesen wurde, 
werden die Arbeiten zur Zusammenstellung einer Sammlung typi- 
scher Bodenarten Mährens erst im Jahre 1906 in Angriff genommen 
werden können. 

Der im Jahre 1905 der Kommission zur Verfügung stehende 
Betrag wurde in nachstehender Weise verwendet: 


I. Arbeitssubventionen: 


1. Abteilung: Dr. K. Absalon in Prag für Forschungs- 
arbeiten über den mährischen Karst. . K 200— 
Prof. J. Matzura für geographische Ar- 


beiten über die Beskiden . . . » 200 — 
2. Abteilung: Oberlehrer J. Knies in Re für 

Ausgrabungen bei Sloup 41. „su. „alles 
3. Abteilung: Vl. J. Prochäzka in Tischnowitz für 

Arbeiten im Tertiär Mährens . . . „ 200° — 


Prof, Dr, Jar. J Jahn zu ea 
einer Monographie der mährischen Vulkane „ 300— 


4. Abteilung: Oberingenieur Fr. Kretschmer in Stern- 
berg zum Studium der Stratigraphie und 
Tektonik der Diabasschichten bei Stern- 
bere. „ 150— 
Prof. F. DER für ee lan „ 200— 
5. Abteilung: Prof. H. Laus in Olmiitz für botanische 
Studien im Gesenke . . . „ 100 — 
Prof. E. Matouschek in Beishenhe 
zurErforschung der Kryptogamen Mährens „ 200— 
Prof. Dr. J. Podpěra in Olmütz für bryo- 
logische und phytogeographische Arbeiten „ 200— 
6. Abteilung: Prof. E. Bayer in Brünn zur Erforschung 
der Zoogecidien Mährens. . . . . . . „ 900— 
Fürtrag . . . K2200— 


325 


Übertrag . . K 2200 — 
6. Abteilung: Sanitätsrat Dr. A. Fleischer in Brünn zur 
Erforschung der mykophagen Koleopteren „ 100— 
Fachlehrer Fr. Zdobnicky zu ornitho- 
logischen Forschungen . . . . . „ 100— 
Fachlehrer W. Zdobnicky zu lentes 
 logischen Forschungen . . „ 100 — 
Fachlehrer K. Czižek für dffesrülhgische 
Forschungen im Gesenke S S Denn 
7. Abteilung: . RAR N «pure MUR V 5 
PAT End LAN Er. à „ 2000— 
II. Sonstige Ausgaben: 
Druck und Autorenhonorare à . K1567'89 
Anschaffung von wissenschaftlichen Kononálén „ 22905 
An das Landesmuseum für die Bearbeitung des von der 
Kommission gewonnenen Materials . „1000. — 
Verwaltungsauslagen und Honorare der Sekretäre ona 
Redakteure . ké 


Zusammen . 


. K 820612 


Der unbedeckte Rest von K 86:12 ist aus den Einnahmen des 


Jahres 1906 zu begleichen. 


M en p 
= a . « - = a = Ů y ur k PAU ©. ini 
UTC EEE DT LEO à ff 19 40) on. 

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M 
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JM 2 ” ” 
f Th a : 124 


[ ts, 


RECHNUNGSABSCHLUSS 


DER 


MÄHRISCHEN MUSEUMSGESELLSCHAFT 


FÜR DAS 


JAHR 1905. 


de k o 
"AL TA 


326 | : 
| = Einnahme (der Kassa der Museumsgesellschaft) K h 
1 Rest vom Jahre 1904... 3, 6 2 ee 7 | 46 
2 Stasatssubvention <- <% 97% 7051 UP. 11000 | — 
3 Landessubvention . . . . . . Re 30799 | 08 
4 Miteliedsbětráce j++ 2.4 CORRE RE 2253 | 20 
5 Zinsen der Dr. Teindl-Stiftung. .. ....... 2160 | — 
6 Erlös aus den Druckschriften und verschiedene Ein- | 
nam GREY TE 314 2 | 
| Summe der Einnahmen. . 46534 | 26 | 
Im Entgegenhalt zur Ausgabe... .„ . 0. 46534 | 26 
verbleibt ein Rest von. I ; i 11 a | 


Fe Ausgabe (aus der Kassa der Museumsgesellschaft) K h 
1 CODE 13 405 UN aso LU, M 1, 512 | 65 
2 Versicherung der Gebäude . -< . <.. 7. . 669 | 17 
3 Regieauslagen . . . . + . < . . ++ + . . . :. 4567 | 55 
+ ZINN NO AU s a a esta toute old can 0 1245 | 68 
5 Unvorkereencnene Auslagen... © +474 4 1% < 967 | 87 
6 Neuanschaffungen und Aufstellung der Sammlungen | 11305 | 08 | 
7 Neuanschaffungen für die Bibliothek . . . . . . . 

-13636 | 28 
8 Komenius-Bibliothek ©." ..... 22.2... fes 
9 Remuneration für die Verwaltung der Bibliothek des | 
deutschen Vereines für die Geschichte Mäbrens | 
HO NIOMEDICHA „Ata Vo NE EL, LE dle de | 500 | — 
10 Kommission zur naturwissenschaftl. Durchforschung | 8224 | 34 | 
11 Kosten dereBublikahlonen "| . u uk en, 4647 | 47 | 
12 Für wissenschaftliche Vorträge . . . . . . . +. 170 | 80 | 
13 ANO 8 Van an. Din RUE ns Tao RZ] 
14 Rest an Landeskassa abgeführt 7 | 46 | 
Summe . . 46534 | 26 | 
Außerdem wurden aus der mährischen Landes- | 
kassa direkt erfolgt: 
1 RER MR eee se Ts er LU 26200 | — 
2 Emolumente der Bediensteten 2... . 5 Lu... « 990 | 16 | 
3 ee en ae 1800 | — 
4 oe Re SL Re de ae à Le 1460 | — 
5 COAST MERE an v he ae aan 2856 | 48 | 
6 LR Da A Let iba A SPORE CE RCE 4 | 85 | 
T Für Gemälde und 1. Rate Sammlung Kretz 17260 | — 
8 EGIOPRORAU AO ET A en 138, 4 —| 
Summe. . .| 50704 | 49 | 
Summe der Ausgaben . 97238 | 75 | 
Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. VI, 2. 2 


VORANSCHLAG 


DES 


FRANZENS-MUSEUMS 


FÜR DAS 


JAHR 1907. 


== 


Präliminar | Präliminar 
ka Darstellung des Erfordernisses 1906 1907 
= ar Pa 
1 Gehalte: 34... 8 2843207 Ne 26200 | — | 26200 | — 
2 | Emolumente der Bediensteten . . . . 1273 | — 1316 | — 
3 | ‚Pensionen... 10982 ea 1800 | — 1800 | — 
4: Diurneu”. < 7300 0 O0 SOA NEE: 1560 | — 1560 | — 
5 | .Gebäudeerhaltung Fi 125754 4% 3100 | — 3100 | — 
6 | Versicherungsgebühren . . . . . . . 650 | — 850 | — 
7 | Begieauslagen . 4,4 60 4. 2140 5030 | — 5030 | — 
8 || Kanzleiauslagen  .,.,4. se xe « 0. + y 1100 | — 1100 |— 
9 | Steuern und Gebührenäquivalent . . . 120 | — 115 | — 
Unvorhergesehene und verschiedene 
10 kleinere Hausauslagen'. . . . . . 1200 | — 1000 | — 
11 Roïspauslasent 15: RER Er 200 | — 200. 
12 | Für Ankäufe und Aufstellung der Samm- 
Jungen... ats een SR AR RE 27750*| — || 13000 | — 
13 | Für Ankäufe von Druckwerken . . . 9000 | — 9000 | — 
14 | Komenius-Bibliothek . . . . . . . . 400 | — 400 | — 
15 | Verwaltung der Bibliothek des deutschen 
Geschichtsvereines . . . . . + . : 500 | — 500 | — 
16 | Kommissionzurnaturwissenschaftlichen 
Darchforschung "; < en 5000 | — 7000 | — 
17 | Kosten der Gesellschaftspublikationen 4000 | — 4000 | — 
18 | Für wissenschaftliche Vorträge . . . 500: — 500 = 
19 | Mitgliedsbeiträge an lit. Gesellschaften EB bm 80 4 
Summe des Erfordernisses . . . — — | 76751 | — 


* Hiervon entfällt auf die Sammlung Kretz der Betrag von 
14.250 Kronen. 


Rn 


331 


=: Präliminar | Präliminar 
er ‘| Darstellung der Bedeckung 1906 1907 

KD K h 

Dee Btaatssubveniann,... 14% u, 2 0:8 8000 | — || 10000 | — 

2 | Mitgliedsbeiträge . . . . +++. 2000 | — | 2000 | — 
3 | Erlös für Druckschriften und verschie- 

dene kleinere Einnahmen. . . . . 100 100 | — 

4 | Erträgnis der Dr. Teindl-Stiftung 2160 2160 | — 

5 | Pensionsbeiträge der Beamten . 570 570 | — 

Summe der Bedeckung — 14830 | — 

o 

Im Entgegenhalte zum Erfordernis per — — | 76751 | — 
ergibt sich ein aus dem mährischen 
Landesfonde zu deckender Abgang 

MER ds A er o Uh CRT ET — — | 61921 | — 


ne D k he GRR TS PS PT PP 


pese 


ví 


Übersicht 
über die 


Finanzgebarung des Landes(Franzens)-Museums 
im Triennium 1905—6—7 


nach Fachabteilungen. 


334 


Ausgabe im Jahre 1905 
A. Sammlungen: K h K 
I. Mineral.-petrograph. Abteilung 315 37 
II. Geolog.-paläontolog. x 853 70 
III. Botanische k 1330 58 
IV. Zoologische 3 259 50 
V. Archäolog.-prähistor. p 246 90 
VI. Historische » 4742 45 
VII. Ethnographische s — — 
VIII. Abteilung für mähr. Volkskunde 15160 29%) 
IX. Abteilung für bildende Kunst 3954 82 
Kustodenbibliothek RZ 935 44 
Gehalte und Reiseauslagen 4366 08 32165 
B. Bibliothek. 
Ankäufe von Druckwerken , 9599 91 
Komeniusbibliothek . . . . . . -. 323 38 
Verwaltung der Bibliothek des Ge- 
schichtsvereines ac Wer 500 — 
Buchbinderkosten .\- kb mel 4 2701 41 
Reguisiten und verschiedene Bediirf- 
I JR RE RE ete aja Ls 1076 58 
Gehalte =... enr tr Se ee 13788 76 27990 
C. Wissenschaftliche Unter- 
nehmungen : 
Landes-Durchforschungskommission . 8224 34 
Kosten der Gesellschaftspublikationen 4647 47 
Wissenschaftliche Vorträge : 170 80 
Beiträge an literar. Gesellschaften . 79 | 91 13122 
D. Verwaltung: 
Gebändeerkaltung 514... => 82 3369 13 
Versicherungsgebühren . . . . . . 669 17 
Korteanslagen 5 © srs, une 2739 95 
Kanzleiausiagen 4 s ar nee 1176 88 
Steuern und Äquivalent . . . . . . 4 85 
Unvorhergesehene kleinere Auslagen 967 87 
Gehalte und Pensionen DATE 15000 80 23928 
Summe. . . 97206 


D 
N) 
uf) 
9 


Inbegriffen K 14.250°— a. 
B „ 14.250 — „ 
x „ 40.000 — „ 
= » 20.000— „ 


0. Subvention für Sammlung Kretz, 1. Rate. 
» » » » » 2. » 


» » 


” » ” » » archáolog. 


» 


08 


04 


52 


298) 


zum Ankaufe einer paläontol. Sammlung. 


399 


Bewilligt für das Jahr 1906 


Erbeten für das Jahr 1907 


1000 
800 
1800 
1000 
400 
3600 
16750 
1000 
1200 


3800 


7600 
400 


500 
1300 


100 


13928 


8100 
4000 
500 
80 


3100 
650 
3200 
1100 
120 
1200 


15134 


K 


31350 


23828 


12680 


24504 


92363 


K 


66 


34 


K 
1000 
41000 
1800 
1500 
20700 
3000 
1500 
1500 
1000 
8800 


7400 
400 


500 
800 


800 


14347 


7000 
4000 
500 
80 


3100 
850 
3200 
1100 
115 
1000 


15924 


7 


NL 


K 


81800 


24247 


11580 


25289 


142916 


h 


5) Inbegriffen Gehalt des 2. Kustos und eines Laboranten der naturw. Abteilung. 


6) 
7) 


5 K 400°— für Remunerationen, 
» " 400-— ” 


" 


und K 365-— für Erhöhung der Diurnen. 
8) Der vom Jahre 1904 verbliebene Überschuf von K 7:46 an Landeskassa abgefübrt. 


Verzeichnis der Mitglieder der Mährischen 
Museumsgesellschaft.“ 
Mit Schluß des Jahres 1905. 
a) Das derzeitige Kuratorium der Mährischen Museumsgesell- 
schaft setzt sich in folgender Weise zusammen: 
Präsident: 
Rzehak Anton, k. k. Hochschulprofessor. 


Vizepräsident: 


Kamenitek Franz, Dr., k. k. Hochschulprofessor. 


Vertreter der hohen Regierung: 


Jarolimek Vinzenz, k. k. Regierungsrat und Landesschulinspektor. 
Schober Karl, Dr., k. k. Landesschulinspektor. 


Vertreter des hohen Landtages: 


Jahn Jaroslav, Dr., k. k. Hochschulprofessor. 

Kašpar Josef, Konsistorialrat, Professor an den „Vesna“-Schulen. 
Laseker Edmund, Hausbesitzer. 

Soffe Emil, k. k. Realschulprofessor. 


Kuratoren: 


Bayer Emil, k. k. Gymnasialprofessor. 
Bretholz Bertold, Dr., Landesarchivar. 
Dolansky Josef, Dr., Advokat. 


* Wo kein Domizil angegeben erscheint, ist Brünn als solches anzu- 
nehmen. 


337 


Fischel Alfred, Dr., Advokat. 

Hain Gustav, Dr., k. k. Landesgerichtsrat. 
Schirmeisen Karl, Bürgerschullehrer. 

Sujan Franz, Dr., k. k. Gymnasialprofessor. 
Vandas Karl, Dr., k. k. Hochschulprofessor. 
Welzl Hans, Schriftleiter. 


Ersatzmänner: 


Leneček Ottokar, Dr., Handelsschulprofessor. 

Matzura Josef, k.k. Gewerbeschulprofessor und Gemeinderatsmitglied. 
Merhaut Josef, Schriftleiter. 

Rypáček Franz, k. k. Gymnasialprofessor. 


Revisoren: 


Erlacher Josef. Güterschätzmeister. 
Máša Johann, Kais. Rat, Sekretär des Landeskulturrates. 


b) Ehrenmitglieder: 


Seine Kais. und Königl. Hoheit Erzherzog Rainer von Österreich. 

Seine Durchlaucht regierender Fürst Johann II. von und zu Liechtenstein, Wien. 
Seine Exzellenz Freiherr von Chlumecky Johann, k. k. Minister a. D., Wien. 
Ritter Proskowetz von Proskow und Marstorff Emanuel sen., Kwassitz. 

Josef Ritter von Januschka, k. k. Statthalterei-Vizepräsident a. D. 


c) Korrespondierende Mitglieder. 


Bartoš Franz, k. k. Schulrat und Gymnasialdirektor a. D. in Mlatzow. 
Fleischer Anton, Dr., k. k. Sanitätsrat. © 

Maška Karl J., Realschuldirektor in Teltsch. 

Molisch Hans, Dr., k. k. Universitätsprofessor in Prag. 

Oborny Adolf, Realschuldirektor in Leipnik. 

Vandas Karl, Dr., Hochschulprofessor. 

Wiesner Julius, Dr., k. k. Hofrat und Universitátsprofessor in Wien. 


d) Konservatoren der Máhrischen Museumsgesellschaft: 


Bartoš Franz, k. k. Schulrat und Gym- | Burghauser August, k. k. Evidenz- 


nasialdirektor a. D. in Mlatzow. haltungs-Obergeometer. 
Bauer Anton, Biirgerschuldirektor in | Cejnek Theodor, Chefredakteur der 
Neutitschein. „Mor. Orlice“. 
Bertl Josef, Architekt und Hochschul- Červinka Ladisl., Ingenieur in Kojetein. 
professor in Prag. Czerny Alois, Biirgerschuldirektor in 


Branczik Benno, Bankbeamter. Mähr.-Trübau. 


338 


Czižek Karl, Bürgerschullehrer. 
Domluvil Eduard, k. k. Religionspro- 
fessor a. D. in Wal.-Meseritsch. 
Dvoräk Rudolf, k. k. Gymnasialpro- 
fessor. 

Dvorsky Franz, Dr., k. k. Professor a.D. 

Dworzak Rudolf, k. k. Statthalterei- 
Oberingenieur. 

Fleischer Anton, Dr., k. k. Sanitäts- 
rat. 

Formänek Romuald, k. k. Postrat. 

Gerlich Karl, Oberlehrer in Ober- 
Gerspitz. 

Götz Josef, k. k. Musiklehrer. 

Hanisch Ernst, Giiterinspektor in Tre- 
bitsch. 

Haupt Johann, Photograph in Iglau. 

Hausotter Emil, Oberlehrer in Kune- 
wald. 

Herčík Ferdinand, Architekt, akad. 
Maler und Hochschulprofessor. 

Hladík Josef, Direktor d. k. k. Lehrer- 
bildungsanstalt in Freiberg. (Ver- 
treter des Briinner Museumsvereines.) 


Horský Eduard, Landes-Oberrealschul- 
professor in Prag. 

Houdek Viktor, k. k. Ministerialrat in 
Wien. 

Janáček Leo, k. k. Professor a. D. und 
Orgelschuldirektor. 


Janda Georg, k. k. Gymnasialprofessor, 
Prag. 

Januschka Josef, Ritter v., k. k. Statt- 
haltereivizeprásident a. D. 

Jelínek Johann, Pfarrer in Bojko- 
witz. 

Katholický Karl, Dr., k. k. Sanitäts- 
rat. 

Killinger Franz, Ökonomieverwalter in 
Großhof. 

Kinter Maurus, P., Dr., fürsterzb. Rat 
in Raigern. 

Klir Josef, Assistent an der k. k. bühm. 
techn. Hochschule und akad. Maler. 


Klvana Josef, Gymnasialdirektor in 
Gaya. 


Knies Johann, Oberlehrer in Rogen- 
dorf. 

Kořínek Karl, k. k. Gymnasialdirektor 
in Trebitsch. 

Koudelka Florian, k. k. Bezirks-Ober- 
tierarzt in Wischau. 
Kratochvil August, Kaplan in Popowitz. 
Krejčí Ernst, Realschulprofessor in 
Göding. 
Kretz Franz, 
Hradisch. 
Kříž Martin, Dr., k. k. Notar in Stei- 
nitz. 

Kučera Johann, Lehrer u. Kustos des 
Museums in Ung.-Brod. 

Langer Hugo, Lehrer in Mähr.-Altstadt. 

Langer Karl, Fachlehrer in Nikolsburg. 

Laus Heinrich, k. k. Hauptlehrer in 
Olmiitz. 

Leneček Ottokar, Dr., Handelsschul- 
professor. 

Lick Karl, Kassier u. Kanzleivorstand 
der Sparkassa in Zwittau. 

Líčka Josef, Hochschulprofessor. 

Lipka Franz, Mag. pharm. in Boskowitz. 

Machatschek Alois, k. k. Realschul- 
professor. 

Mareš Franz, k. k. Schulrat, Direktor 
der , Vesna“-Schulen. 

Maška Karl J., Realschuldirektor in 
Teltsch. 

Merhaut Josef, Schriftsteller. 

Moser Emil, Professor i. P. in Graz. 

Navrätil Gottlieb, Dr., Konzipist des 
mährischen Landesarchivs. 

Neumann Robert, k. k. Bezirksschul- 
inspektor und Professor. 

Nopp Leopold, Bürgerschullehrer in 
Straßnitz. 

Noväk Johann Wenzel, Dr., Schrift- 
steller und Professor in Prag. 

Oborny Adolf, Realsebuldirektor in 
Leipnik. 

Orliczek Alois, 
revident. 

Palliardi Jaroslav, k. k. Notar in Mähr.- 
Budwitz. 


Schriftsteller in Ung.- 


k. k. Rechnungs- 


Panek Johann, Bürgerschuldirektor in 
Hohenstadt. 

Pirchan Emil, k. k. Professor a. D. 
und akademischer Maler (Vertreter 
des deutschen Vereines für die Ge- 
schichte Mährens und Schlesiens). 

Popelka Benjamin, Redakteur in 
Königsfeld. 

Prasek Vinzenz, k. k. Schulrat und 
Gymnasialprofessora. D.in Napagedl. 

Raab Adolf, Wirtschaftskontrollor in 
Königsfeld. 

Remes Maurus, Dr., Arzt in Olmütz. 

Rypáček Franz, k. k. Gymnasialpro- 
fessor. 

Sáňka Hugo, Oberlehrer in Ruditz. 

Schönhof Siegmund, Med.-Dr., Arzt. 

Schreiber Peter, Bürgerschullehrer in 
Zwittau. 

Sedlaczek J., Med.-Dr., Distriktsarzt in 

‘ Mödritz. 

Slaměník Franz, Bürgerschuldirektor 
in Prerau. 

Slavik Franz, Dr., k. k. Professor in 
Prag. 

Slavik Franz August, k. k. Schulrat, 


Realschuldirektor a. D. in Königl. 


Weinberge. 
Smrček Anton, Hochschulprofessor. 
Sommer Rudolf, Dr., Reichsratsabge- 
ordneter, Handelsschulprofessor in 
Olmiitz. 


339 


Souček Stanislav, Dr., k. k. Gymnasial- 
professor. 

Spina Franz, Dr., Gymnasialprofessor 
in Mähr.-Trübau. 

Spitzner Wenzel, 
in Proßnitz. 

Sterz Adolf, Direktor a. D. u. k. k. Kon- 
servator der Zentralkommission fiir 
Erhaltung der Kunst- und historischen 
Denkmale in Znaim. 

Stöffel Siegmund, Oberlehrer in Pollau. 

Stohandl Franz Karl, Privatier, Wien. 

Svozil Johann, Realschulprofessor in 
Proßnitz. 

Talsky Josef, Fachlehrer a. D. in 
Olmiitz. 

Uličný Josef, k. k, Gymnasialprofessor 

in Trebitsch. 

Úprka Josef, akademischer Maler in 

Hrozna Lhotta. 

Urbanek Franz, k. k. Professor a. D. 

Ursiny Michael,k.k. Hochschulprofessor. 

Vandas Karl, Dr., Hochschulprofessor. 

Vaňha Johann, Direktor der Pflanzen- 
kulturstation. 

Vogler Alois, Oberlehrer in Hobitschau. 

Vrbka Anton, Oberlehrer in Znaim. 

Welzl Hans, Schriftleiter. 

Wiesbaur Johann, P., Kustos in Groß- 
Lukow. 

Zimmermann Hugo, Professor an der 
Höheren Gartenbauschule in Eisgrub. 


Realschulprofessor 


e) Ordentliche Mitglieder. 


Absolon Karl, Dr., Assistent für Geo- 
logie und Paläontologie an der böhm. 
Universität in Prag. 

Adamec Anton, Konsist.-Assessor. 

Adamec Johann, Direktor der landw. 
Landesmittelschule, Prerau. 

Altmann Artur, Dr., Ingenieur. 

Andrle Franz, k. k. Übungsschullehrer. 

Andrle Theodor, Dr., Advokat. 

Auspitz Rudolf, Zuckerfabrikant, Wien. 

Baillou Julius, Baron, k. k. Statt- 
haltereirat a. D. 


Bakes Franz Xav., Großgrundbesitzer, 
Kl.-Urhau. 

Baltazzi Aristides, Herrschaftsbesitzer, 
Napagedl. 

Balzar Artur, mähr. Landes-Ober- 
rechnungsrat. 

Baratta-Dragono Richard, Freih. v., 
Dr., Landesausschußbeisitzer, Herr- 
schaftsbesitzer, Budischau. 

Bartoñ Josef, Bürgerschuldirektor, 
Klobouk bei Brünn. 

Bartoníček Wenzel, Dr., prakt. Arzt. 


340 


Bartos Franz, k. k. Schulrat und 
Gymnasialdirektor a. D., Mlatzow. 

Barvië Josef, Buchhändler. 

Bauer Anton, Bürgerschuldirektor, 
Neutitschein. 

Bauer Viktor, Ritter v., Landtagsab- 
geordneter, Guts- u. Fabrikbesitzer. 

Baumhackel Friedrich, Dr., Bibliotheks- 
vorstand an der k. k. deutschen 
technischen Hochschule. 

Bayer Emil, Gymnasialprofessor. 

Beer Eduard, Dr., k. k. Finanzproku- 
ratursadjunkt. 

Beer Oskar, Dr., Advokaturskandidat. 

Beleredi rd Graf, Dr., Herrschafts- 
besitzer, Lösch. 
Benes Franz, Landtagsabgeordneter, 
Herrschaftsinspektor, Vorkloster. 
Benze Friedrich, Dr., Assistent an der 
k. k. deutschen technischen Hoch- 
schule. 

Berger August, Kais. Rat, k. u. k. Hof- 
buchhändler. 

Bertl Heinrich, Waisenhausdirektor. 

Bertl Josef, Hochschulprofessor, Prag. 

Bertl Wilhelmine, Lyzeallehrerin. 

Beyer Eugen, Fabrikant. 

Bezdíček Josef, k. k. Gymnasial- 
professor. 

Biach Siegmund, Handelskammerrat. 

Bibliotheka bohosloveckého alumnátu. 

Bibliotheksverein, Königsfeld. 

Bilovský Franz, Dr., k. k. Gerichts- 
adjunkt, Máhr.-Ostrau. 

Bloch August, Lederfabrikant. 

Bloch Leopold, Kais. Rat, Fabrikant. 

Bobretzky Wilhelm, Edler v. Arvenau, 
k. k. Oberkontrollor d, techn. Finanz- 
kontrolle. 

Bock Siegmund, Dr., 
richtsrat. 

Boubela Josef, k. k. Landesgerichtsrat. 

Branczik Benno, Bankbeamter. 

Brandstätter Andreas, Dr., k. k. Real- 
schulprofessor. 


k. k. Landesge- 


Brejla Franz, Schulleiter, Chrudichrom. 
Bretholz Bertold, Dr., Landesarchivar. 


. Czermak Franz, Dr., 


Březa Anton, Bankier. 

Broll Isidor, Buchhalter. 

Bronec Emanuel, k. k. Gymnasial- 
professor, Kremsier. 

Brüll Marie, Lehrerin. 

Brzický Franz, Papierhändler, Bosko- 
witz. 

Bul'n Ignaz, Dr., Advokat. 

Bulla Franz, Dr., Theologieprofessor 

Burda Johann, Realschulprofessor. 

Burghauser August, k. k. Evidenz- 
haltungs-Obergeometer. 

Burian Gottlieb, Biirgerschullehrer, 
Konitz. 

Burkart Eduard, Dr., Buchdruckerei- 
besitzer. 

Butschowitzer Isidor, Fabrikdirektor. 

Čechmánek Robert, k. k. Postoffizial, 
Olmiitz. 

Cejnek Theodor, Chefredakteur der 
„Mor. Orlice“. 

Čermák Karl, Dr., Advokat in Lunden- 
burg. 

Černý Franz, Realschulprofessor. 

Červinka Alphons, Biirgerschullehrer, 
Tischnowitz. 

Cervinka J. L., Ingenieur, Kojetein. 

Chetka Karl, Beamter. 

Chlumecky Hugo, Ritter v., k. k. 

© Statthaltereirat i. P. 

Classen Anton, Fabrikant. 

Hausbesitzer und 
Sekretär des naturforschenden Ver- 
eines. 

Czerny Alois, Biirgerschuldirektor, M.- 
Triibau. 

Czižek Karl, Biirgerschullehrer. 

Daumann Adolf, Gymnasialdirektor, 
Mähr.-Neustadt. 

Deutsch Adolf, Dr., k. k. Sekretär der. 
mähr.-schles. Finanzprokuratur. 

Dlouhy Franz, k. k. Professor. 

Dolejš Karl, k. k. Schulrat, Gewerbe- 
schulprofessor. 

Dolansky Josef, Dr., Advokat. 

Dolensky Franz, Dr., k. k. Gerichts- 
sekretár. 


Doležel Franz, k.k.Gymnasialprofessor, 
Trebitsch. 

Domluvil Eduard, Religionsprofessor 
a. D., Wal.-Meseritsch. 

Donath Eduard, k. k. Hochschulpro- 
fessor. 

Drápalík Anton, k. k. Professor. 

Drbal Franz, Dr., Advokat, Klobouk. 

Drögsler Karl, k. k. Rechnungsoffizial. 

Drož Friedrich, Dr., Distriktsarzt, 
Saar. 

Dyořák Florian, Gewerbeschulprofessor. 

Dvořák Rudolf, k. k. Gymnasialpro- 
fessor. 

Dvorský Franz, Dr., k. k. Professor i. P. 

Dworzak Rudolf, k. k. Statthalterei- 
Oberingenieur. 

Eckstein Jakob, Dr., Advokat. 

Eder Robert, k. k. Oberingenieur, M.- 
Schönberg. 

Ehrenstein Siegbert, Journalist. 

Ehrmann Heinrich, Dr., Advokat. 

Eisler Fritz, Dr, k. k. Gerichtssekretär. 

Elger v. Elgenfeld Zdenko, k. k. Hoch- 
schulprofessor. 

Engel Ernst, Dr., Advokat. 

Engelmann Alois, Lehrer am mähr.- 
schles. Taubstummeninstitute. 

Engelmann Franz, Zimmermeister. 

Engelmann Karl, Dr., Sekretär der 
Sparkassa. 

Epstein Markus, Dr., emerit. Advokat. 

Erlacher Josef, beeideter Güterschätz- 
meister und gutsherrl. Rechnungs- 
revisor. 

Exler Karl jun., Lepidopterolog, Prerau. 

Falkowsky Karl, Stadtoberingenieur. 

Feiwel Bertold. 

Fiala Alois, Oberlehrer, Kostitz. 

Fiala Karl, Fachlehrer. 

Fiala Stanislaus, Dr., k. k. Finanz- 
konzeptspraktikant. 

Fiala Zdenko, Dr., k. k. Bezirksarzt, 
Römerstadt. 

Fila Johann, Lehrer, Scherkowitz. 

Filek Ägid v. Wittinghausen, Dr., k. k. 
Professor, Wien. 


341 


Fišara Karl, Handelsschuldirektor. 

Fischel Alfred, Dr., Advokat. 

Fischer Franz, k. k. Polizeikommissár 
a. D., Datschitz. 

Fischer Josef, Lehrer. 

Fischer Wladimir, Ingenieur, 

Fleischer Anton, Med.-Dr., k. k. Sani- 
tátsrat. 

Formánek Romuald, k. k. Postrat. 

Frank Karl, Biirgerschullehrer. 

Franz Alois, k, k. Baurat. 

Franz Friedrich, Bankbeamter. 
Frass Fritz, Reichsritter v. Frieden- 
feldt, Realitätenbesitzer, Znaim. 
Frenzel Karl, Dr., Hochschulprofessor, 
Chemiker. 

Freude Emil, Bürgerschullehrer. 

Freude Felix, Dr., Philolog. 

Freude Hugo, Bürgerschullehrer. 

Freund Richard, Dr., Advokaturskan- 
didat. 

Friedmann Emil, Dr., Advokat. 

Friedmann Rudolf, Dr., k. k. Finanz- 
prokuraturskonzipist. 

Frisch Siegfried, Beamter. 

Fritsch Karl Wilhelm, k. k. Finanz- 
konzipist. 
Fritsch Wilhelm, Dr., k. k. Finanz- 
konzipist. : 
Frucht Julius, Dr., Rechtspraktikant. 
Frucht Rudolf, Dr., Sekretär des máhr. 
Gewerbevereines. 

Fuchs Adolf, Grundbuchs-Vizedirektor 
a. D. 

Fuhrmann Moritz, Fabrikant. 

Fux Hugo, Edler von Volkswart, Dr.,K.k. 
Finanzprokuratursadjunkt. 

Gaertner Eduard, Privatier. 

Gajdeczka Josef, k. k. Gymnasialpro- 
fessor. 

Gemeinderat der königl. Stadt Iglau. 

Gemeinderat der künigl. Stadt Olmiitz. 

Gerischer Emil, Fachlehrer. 

Gerlich Karl, Oberlehrer 
Gerspitz. : 

Gerstmann Hugo, Dr., k. k. Finanz- 
prokuraturskonzipist. 


in Ober- 


342 


Giugno Martin, Hausbesitzer. 

Golda Josef, k. k. Hauptzollamts- 
Oberoffizial. 

Gottl Friedrich, Dr., k. k. Hochschul- 
professor. 

Gottlieb Ignaz, Fabrikant. 

Gottlieb Rudolf, Fabrikant. 

Gottwald Anton, Lehrer, Proßnitz. 

Gottwald Ernst, Dr., Advokat. 

Götz Josef, k. k. Musiklehrer. 

Götz Leopold, Dr., Reichsrats- u Land- 
tagsabgeordneter, Altbürgermeister 
in Nikolsburg. 

Greisinger Richard, Oberbuchhalter der 
I. mähr. Sparkassa. 

Grimm Leopold, k. k. Hochschul- 
professor. 

Grünfeld Arnold, Kais. Rat, Fabrikant. 

Gstöttner Emilie von, Private. 

Gutsdirektion Lessonitz. 

Haas Bernhard, Dr., Gemeinderats- 
sekretär. 

Haas Theodor, 
kandidat. 

Haberhauer Eduard, städt. Oberbaurat. 

Haberhauer Theodor, Weberei und 
Leintuchbleiche, Mähr.-Rothmühl. 

Hain Gustav, Dr., k. k. Landesgerichts- 
rat. 

Halla Edmund, Dr., Advokat, Butscho- 
witz. 

Hanisch Ernst, Güterinspektor, Tre- 
bitsch. 

Hatschek Hugo, Dr., k. k. Oberfinanz- 
rat. 

Haugwitz Gabriele, Gräfin, Herrschafts- 
besitzerin, Namiest. 

Haupt Johann, Photograph, Iglau. 

Haupt Stephan, Dr., Freih. v. Buchen- 
rode, Herrschaftsbesitzer, Landtags- 
abgeordneter. 

Hausotter Alexander, Nordbahnoffizial, 
Pohl. 

Hausotter Emil, Oberlehrer, Kunewald. 

Hayek Paul, Gemeinderat. 

Hayek Siegmund, Kais. Rat, Brauerei- 
direktor. 


Dr., Advokaturs- 


Heidenreich Franz, Buchhalter, Urt- 
schitz. 

Heimrich Joh. Nep., Landtags- und 
Reichsratsabgeordneter, Bohdalau. 

Heller S., Dr., Advokat, Wal.-Meseritsch. 

Herëik Ferdinand, Architekt, akad. 
Maler und Hochschulprofessor. 

Herling Viktor, Dr., prakt. Arzt. 

Herma Josef, Gemeindevorsteher, Wše- 
chowitz. 

Herz Hugo, Dr., k. k. Gerichtsadjunkt. 

Heydušek Ottokar, k. k. Gerichtsad- 
junkt, Profnitz. 

Hiller Adalbert, Ingenieur. 

Hirsch Marie. 

Hirsch Moritz, Dr., Advokat. 

Hladik Josef, Direktor der Lehrer- 
bildungsanstalt, Freiberg. 

Hlavinka Alois, Pfarrer und Konsi- 
storialauditor, Kutscherau. 


Hoch Anton, Dr., k. k. Finanzkonzipist. _ 


Hoch Ferdinand, Dr., k. k. Auskultant. 

Hoch Johann, Ackerbauschuldirektor, 
Gr.-Meseritsch. 

Hodáč Franz, Dr., Advokat. 

Hogenauer Emil, Dr., Advokat. 

Hollauseh Albert, k. k. Statthalterei- 
ingenieur. 

Holmann Bohuš, Professor an der böhm. 
Handelsschule, Weinberg. 

Homolka Franz, Herrschaftsdirektor, 
Olmiitz. : 

Hönig Max, k. k. Hochschulprofessor. 

Honsig Julius, Edler v. Jägerhain jun., 
Beamter der wechselseitigen Ver- 
sicherungsanstalt. 

Horský Eduard, Realschulprofessor, 
Prag. 

Houdek Viktor, k. k, Ministerialrat, 
Wien. 

Hrach Ferdinand, dipl. Architekt und 
k. k. Hochschulprofessor. 

Hradil Josef, k. k. suppl. Professor, 
Sternberg. 

Hroch Josef, JUC., Hörer der Rechte. 

Hudeček Ladislaus, Lehrer, Bochoř. 

Hummer Josef, Dr., k. k. Notar. 


- 6 


Jablonsky Karl, Abiturient. 

Jahn Jaroslav, Dr., Hochschulprofessor. 

Janáček Leo, k. k. Professor a. D. und 

- Direktor der Orgelschule. 

Janda Georg, k. k. CR 
Prag. 

Janetschek Klemens, P., Konsistorialrat, 
Pfarrverweser. 

Janiczek Otto, Dr., Advokat. 

Janík Bruno, Spediteur. 

Janotta Franz, Landesingenieur. 

Janouš Karl, k. k. Gymnasialprofessor. 

Januschka Josef, Ritter, k. k. Statt- 
halterei-Vizepräsident a. D. 

Jarolimek Vinzenz, k. k. Regierungs- 
rat und Landesschulinspektor. 

Jaroš Anton, Bankbeamter. 

Jarůšek Franz, Oberlehrer, Bosko- 
witz. 

Jelinek Anton, Stadtrat, Baumeister. 

Jelínek Johann, Pfarrer, Bojkowitz. 

Jelinek Josef, Kais. Rat, Landesaus- 
schußbeisitzer, Landtagsabgeordne- 
ter, Baumeister. 

Jellenik Bertold, Dr., Arzt. 

Jenemann Viktor v. Werthau, k. k. 
Oberleutnant, Znaim. 

Jenik Josef, Zuckerfabrikbeamter, 
Pohrlitz. 

Jeřábek Wenzel, Realschuldirektor. 

Jiráček Georg, Handelsschulprofessor. 

Jiříček Johann, k. k. Schulrat und 
Gymnasialprofessor a. D. 

Johanny Adalbert, Dr., Privatier, 
Klosterneuburg. 

Jokl Gregor, P., Kapitular des Augu- 
stinerordens. 

Julinek Willy, 
Olomuczan. 

Jurkovič Dušan, Architekt. 

Kakš Johann, k. k. Finanzkonzipist. 

Kalina Thomas, k. k. Gymnasialpro- 
fessor, Ung.-Hradisch. 

Kameníček Franz, Dr., Hochschulpro- 

 fessor. 

Kameraldirektion der Herrschaft Jo- 

- hannesberg. 


Tonwarenfabrikant, 


Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. VI, 2. 


949 


Kancnýř Friedrich, Landtagsabgeord- 
neter, Landesgerichtsrat. 

Kaniak Heinrich, Dr., Rechtsanwalt, 
Mähr.-Kromau. 

Karafiat Leopold, Bichannikeierge? 
sitzer. 

Karafiat Richard, Buchhändler. 

Karafiat Wilhelm, Buchhändler. 

Karäsek Jaroslav, k. k. Gymnasial- 
professor. 

Kaspar Josef, Konsistorialrat, Professor 
an den „Vesna“-Schulen: 


Kasparek Ludwig, Assekuranzbeamter. 
Katholicky Karl, Dr., k. k. Sanitäts- 
rat. 


Kehlmann Eduard, Hörer der k. k. 
deutschen technischen Hochschule. 

Killinger Franz, Ökonomieverwalter, 
Großhof. 

Kinter Maurus, Dr., P., fürsterzbisch. 
Rat, Bibliothekar und Archivar des 
Stiftes Raigern. 

Kirchmann Josef, Dr., Advokat, Bos- 
kowitz. 

Klíčník Arnold, Optiker u. Mechaniker. 

Klima Karl, Landesoffizial. 

Klir Josef, akademischer Maler und 
Assistent an der k. k. böhmischen 
technischen Hochschule. 

Klob Friedrich jun., Dr., Konzipient. 


Klusaczek Leopold, Wirtschaftsrat, 
Pirnitz. 

Klvaňa Josef, Gymnasialdirektor, 
Gaya. 


Knies Johann, Oberlehrer, Rogen- 
dorf. 

Knittl Jakob, Hausbesitzer. 

Kocaurek Robert, Med.-Dr., Direktor 
der Kaiser Franz Josef-Versorgungs- 
anstalt. 

Kocourek Albin, k. k. Gymnasialpro- 
fessor. | 

Kohn Siegfried, Dr., Advokat. 

Kolbinger Josef, k. k. Finanzkonzipist. 

Koller Ludwig, Dechant, Smräitz. 

Koller Rudolf, Professor an der k. k. 
Textillehranstalt. 


23 


344 


Komärek Franz, Professor an der 
Lehrerinnenbildungsanstalt. 

Komers August, k. k. Gymnasialpro- 
fessor i. P., Niemtschitz. 

Kompit Josef, Chorregent. 

Kónig Wenzel,k.k. Gymnasialprofessor. 

Künigswarter Hermann, Freih. v., Herr- 
schaftsbesitzer, Schebetau. 

Kopa Ludwig, Realschulprofessor, 
Góding. 

Koretz Jakob, Dr., k. k. Oberfinanz- 
rat a: D: 

Kořínek Karl, k. k. Gymnasialdirektor, 
Trebitsch. 

Kořistka Emil, Sekretär des mähr. 
Landesmuseums. 

Kostka Gustav, Gemeinderatsoffizial. 

Koudela Josef, Dr., Advokat. 

Koudelka Florian, k. k. Bezirks-Ober- 
tierarzt, Wischau. 

Koutecký , Jaroslav, 
Straßnitz. 

Koutny Johann, Dr., k. k. Gymnasial- 
professor. 

Kovář Johann, Kooperator, Eibenschitz. 

Kozel Elisabeth, Direktorin. 

Kozeluha Franz, Dr., Advokat. 

Kramář Adalrich, Dr., k. k. Gymnasial- 
professor. 

Kranich Johann, k. k. Hauptlehrer, 
Poln.-Ostrau. 

Kratochvíl August, Kaplan, Popowitz. 

Kratochwill Gustav, Hypothekenbank- 
revident. 

Kratochwill Josef, Lehrer. 

Kréek Franz, k. k. Inspektor. 

Krejé Robert, Handelsschulprofessor. 

Krejčí Ernst, Realschulprofessor, 
Göding. 

Kreiml Wilhelm, Dr., Advokat, Bürger- 
meister, Nikolsburg. 

Krepler Richard, k. k. Oberbergrat, 
Prag. 

Kretz Franz, Schriftsteller, Ung.-Hra- 
disch. 

Krichenbauer Benno, k. k. Professor. 

Kriebel Otto, Übungsschullehrer. 


Dr., Advokat, 


Křiwaček Arnold, Dr., Advokat. 

Křiwda Karl, Herrschaftsdirekt., Poltár. 

Kříž Martin, Dr., k. k. Notar, Steinitz, 

Krška Karl, Dr., k. k. Staatsanwalt- 
substitut. 

Krupka Ludwig, Dr., Advokat,Wischau. 

Kučera Albin, k. k. Turnlehrer a. D. 

Kučera Johann, Lehrer und Kustos 
des Museums, Ung.-Brod. 

Kulp Adalbert, Landtagsabgeordneter, 
Kremsier. 

Kunz Anton, k. k. Inspektor. 

Kunzer Franz, Med.-Dr., Zahnarzt. 

Kuratorium der Ottendorferschen freien 
Volksbibliothek, Zwittau. 

Kuratorium des städtischen Geschichts- 
museums, Pilsen. 

Lamatsch Rupert, Kunstmühlenbesitzer, 
Priesenitz. 

Lang Anton M. Oberlehrer, Sebrowitz. 

Langenbacher Johann, k. u. k. Militär- 
Obertierarzt a. D. 

Langer Hugo, Lehrer, Mähr.-Altstadt. 

Langer Karl, Bürgerschullehrer, Nikols- 
burg. 

Laseker Edmund, Hausbesitzer. 

Laseker Richard, Chemiker. 

Laus Heinr., k. k. Hauptlehrer, Olmiitz. 

Lazar Marie, k. k. Úbungsschullehrerin. 

Lebloch Wenzel, Landtagsabgeordneter, 
Bilowitz. 

Leischner Emil, k. k. Bezirkshaupt- 
mann. 

Leminger Ottokar, k.k. Bergkommissär. 

Leneëek Ottokar, Dr., Professor an 
der Höheren Handelsschule. 

Lenz Siegmund, Dr., k. k. Finanz- 
Oberkommissär. 

Leo Oskar, Direktorstellvertreter der 
städt. Gaswerke. 

Lepaï Mojmir, Sekretär des k. k. Ober- 

. landesgerichtes. 

Lepaï Zdenko, k. k. Finanzrat. 

Lessmann Adolf, k. k. Postoffizial, 

Licht Stephan, Dr., Reichsratsabgeord- 
neter, Wien. 

Lička Josef, k. k. Hochschulprofessor. 


Lick Karl, Kassier und Kanzleivorstand 
der Sparkassa, Zwittau. 

Lidl Josef, Kaufmann. 

Liebl Julius, Prokurist. 

Liechtenstein Rudolf, Fürst von und zu, 
k. u. k. Geheimer Rat, Herrschafts- 
besitzer ete., M.-Kromau. 

Lipka Franz, Mag. pharm., Bosko- 
witz. 

Lipka Karl, Mechaniker, Boskowitz. 

Liska Anton, Direktor der Molkerei- 
schule, Kremsier. 

Löffler Konstantin, k.k. Landesgerichts- 
rat. 

Lon& Artur, Assekuranzbeamter. 

Lostäk Jos., k. k. Landesschul- 
inspektor. 

Lotocky Anna, k. k. Übungsschul- 
lehrerin. 

Loudon Ernst, Freih. v., k. u. k. Wirkl. 
Geheimer Rat, Kämmerer, Herr- 
schaftsbesitzer ete., Bystřitz a. H. 

Löw Wilhelm, k. k. Landesgerichtsrat. 

Ludwig Alois, Dr., k. k. Gerichts- 
sekretár. 

Lukinae Alexander, k. k. Finanzkom- 
missär. 

Lusar Leopold, Kais. Rat, Apotheker. 

Lustig Leopold, Fabrikant. 

Lux Christian, Pfarrer, Schwarzkirchen. 

Machatschek Alois, Professor der 
Staats-Oberrealschule. 

Machotka Hans, Landesoffizial. 

Magnis Anton, Reichsgraf v., Herr- 
schaftsbesitzer, Straßnitz. 

Mahner Artur, Vertreter des Staß- 
furter Kalisyndikates. 

Mähr.-Neustadt, Stadtgemeinde. 

Manda Ad. Josef, Fachlehrer. 

Mares Franz, k. k. Schulrat, Direktor 
der , Vesna“-Schulen. 

Marvan Method, Dr., Regens des 
bischöfl. Knabenseminariums. 

Máša Johann, Kais. Rat, Sekretär d. 
mäbr. Landeskulturrates. 

Maška Karl J., Realschuldirektor, 
Teltsch. 


345 


Matějík Josef, Lehrer, Hussowitz. 

Mathon Jaroslav, Dr., Primararzt der _ 
Landeskrankenanstalt, Proßnitz. 

Matousek Wilhelm, Beamter. 

Matzek Heinrich, Landesrechnungsrat. 

Matzura Josef, k. k. Gewerbeschulprof. 

Mauer Matthias, Landesrat i. P. 

Maurer Rudolf, Lehrer, Königsfeld. 

Mayer Johann, Dr.,Gymnasialprofessor. 

Mayer Robert, Dr., Sekretär-Stellver- 
treter der Handels- und Gewerbe- 
kammer und Privatdozent an der 
k. k. deutschen technischen Hoch- 
schule. 

Meindl Friedrich, Gasanstaltsbeamter 
a. D. 

Melzer Hans, k. k. Gerichtssekretär. 

Mensdorff-Pouilly Alphons, Graf, Herr- 
schaftsbesitzer, Boskowitz. 

Merhaut Josef, Redakteur. 

Merores Fritz, Dr., k. k. Finanzproku- 
raturs-Konzipist. 

Mita Franz, k. k. Bezirkskommissär. 

Mikesch Josef, Jurist. 

Mikulaschek Josef, Kais. Rat, Zucker- 
fabrikdirektor. 

Mikusch Hans, Assistent an der k..k. 
deutschen technischen Hochschule. 
Mikuschka Theodor, Oberbeamter der 

wechsels. Versicherungsanstalt. 
Morgenstern Alb., Malzfabrikbesitzer. 
Moser Emil, Professor i. P., Graz. 
Mrasek Karl, Revident der Arbeiter- 
Unfallversicherungsanstalt. 
Müller Ferdinand, k.k. Steuerinspektor. 
Muntendorf Viktor, Direktor der 
Eskomptebank. 
Murn August, Werkmeister. 
Museumsgesellschaft, Ung.-Brod. 
Museumsgesellschaft, Wal.-Meseritsch. 
Museumsverein. 
Musil Othmar, Ehrendomherr, Theol.- 
Professor. 
Nachtikal Franz, Dr., k. k. Gewerbe- 
schulprofessor. 
Naske Alois, Bürgerschuldirektor. 
Navrätil Franz, k. k. Hofrat. 


23* 


346 


Navrätil Gottlieb, Dr., Landesarchiv- 
konzipist. 

Nečas Johann, k. k. Oberlandesgerichts- 
rat. 

Nehammer Kajetan, k.k. Postkontrollor. 

Němec Josef, Bürgerschuldirektor. 

Netopil Franz, Biirgerschullehrer. 

Netoušek Ferdinand, Bürgerschul- 
direktor, Zlabings. 

Netusil Franz, Dr., Arzt, Hussowitz. 

Neudecker Emma, k. k. Oberleutnants- 
gattin. 

Neuhöfer Rudolf, k. k. Gymnasialpro- 
fessor. 
Neumann Julius Konrad, Oberbuch- 
halter des Wiener Bankvereines. 
Neumann Robert, k. k. Bezirksschul- 
inspektor und Professor. 

Nesvadbik Franz, Professor der böhm. 
Staatsrealschule. 

Nießner Wilh., Stadtrat, Redakteur. 

Nitsche Josef, k. k. Rechnungsoffizial. 

Nohätek Heinrich, Bürgerschullehrer, 
Königsfeld. 

Nopp Leopold, Bürgerschullehrer, Straß- 
nitz. 

Noväk Bohumil, Professor der böhm. 
Staatsgewerbeschule. 

Novák Johann, Dr., Professor, Prag. 

Novák Wladimir, Dr., k. k. Hochschul- 
professor. 

Oberländer Siegmund, k. k. Realschul- 
professor. 

Oborný Ad., Realschuldirektor, Leipnik. 

Odehnal Franz, Hofpächter, Hrottowitz. 

Orliczek Alois, k. k. Rechnungs- 
revident. 

Otevřel Augustin, Landwirt, Skaschtitz. 

Ottel Klemens, Handelsschuldirektor, 
Olmiitz. 

Ouředníček Eduard, k. k. Gymnasial- 
direktor. 

Paleček Anton, Realschuldir., Güding. 

Palkovský Edmund, Dr., Advokat, 
Máhr.-Ostrau. 

Palleta Kamillo, k. k. Zoll-Oberamts- 
verwalter, 


Palliardi Jaroslaus, k. k. Notar, Mähr.- 
Budwitz. 


Panek Johann, 
Hohenstadt. 
Patzelt Karl, Lehrer, Mähr.-Trübau. 


Pavelek Ferdinand, k. k.Gewerbeschul- 
professor, 

Pavelka Franz Georg, Sekretär der k. k. 
böhm. technischen Hochschule. 

Pavlica Josef, Landtagsabgeordneter, 
Hrozna Lhotta. 

Peëek Franz, k. k. Postassistent. 

Peka Jar., Dr., k. k. Finanzrat. 


Perek Wenzel, Dr., Landtagsabgeord- 
neter, Advokat, Proßnitz. 

Peïinka Franz Wenzel, k. k. Steuer- 
amtsadjunkt und Schriftsteller, Wal.- 
Klobouk. 

Petráček Johann, k. k. Gymnasial- 
professor. 

Pettera Oskar, k. k. Depositenamtsvor- 
steher. 

Phull August jun., Baron, Fabrikant. 


Pilat Gustav, k. k. Statthalterei- 
Rechnungsoffizial. 

Pirchan Emil, Professor a. D. und 
akademischer Maler. 

Píša Ernst, Buchhändler. 

Plaček Josef, k. k. Gymnasialprofessor. 

Pochop Johann, k. k. Gymnasial- 
professor, Trebitsch. 

Pokorny Ignaz, k. k. Regierungsrat 
und Schulrat, Iglau. 

Pokorný Johann, Landtagsabgeord- 
neter, Eywanowitz. 

Pollak Oswald, Vizesekretär der Hypo- 
thekenbank. 

Pollatschek Karl, Dr., k. k. Finanz- 
Oberkommissär. 

Pollenz Jakob, Dr., Advokat. 

Popelka Benjamin, Redakteur, Königs- 
feld. 

PospisilJohann, Landtagsabgeordneter, 
Groß-Oslawitz. 

Prasek Vinzenz, k. k. Schulrat und 
Gymnasialprofessor a. D., Napagedl. 


Bürgerschuldirektor, 


Pražák Ottokar, Baron, Dr., Reichs- 
rats-und Landtagsabgeordneter, Ad- 
vokat. 

Příhoda Josef, Bürgermeister, Datschitz. 

Procházka Alois, Lehrer u. Archáologe, 
Blažowitz. 

Procházka Wlad. Josef, Geolog,Tischno- 
witz. : 

Prokop Karl, k. k. Gymnasialprofessor. 

Prokupek Heinrich, Gemeinderats- 
Oberoffizial und Vorstand der städt. 
Registratur. 

Proskowetz Emanuel, Ritter v., Herren- 
hausmitglied, Fabrikbesitzer, Wien. 

Putzker Viktor, Privatbeamter. 

Raab Adolf, Wirtschaftskontrollor, 
Königsfeld. 

Racek Franz, Photograph, Königsfeld. 

Raisky Matthias, k. u. k. Oberleutnant 
im Inf.-Rgmt. Nr. 99, Znaim. 

Raisky Viktor, k. u. k. Oberleutnant 
im Artillerieregiment Nr. 2, Lobzów. 

Randula Viktor, Dr., Advokat. 

Redlich Alfred, Jurist. 

Regner Alfred, Ritter v. Bleyleben, 
k. k. Hofrat. 

Řehořovský Wenzel, k. k. Hochschul- 
professor. 

Reichert Johann, Dr., k. k. Gymnasial- 
direktor a. D., Kónigl. Weinberge. 

Reidl Franz, Lehrer. 

Reißig Karl jun., Dr., Advokat. 

Remeš Maurus., Med.- Dr., Arzt, 
Olmiitz. 

Rentél Rudolf, Landesbaurat. 

Richter Karl, Landtagsabgeordneter, 
Groß-Aujezd. 

Rodler Hermann, Dr., k. k. Post- 
kommissär. 

Rohrer Rudolf M. sen., Vizebürger- 
meister. 

Rohrer Rudolf M. jun., Buchdruckerei- 
besitzer. 

Rosicky Wenzel, Professor der böhm. 
Lehrerbildungsanstalt, "Jundorf. 

Royt Wenzel, k. k. Landesschulinspek- 
tor i. R. 


Rziman Alexander, 


347 


Rozkosny Johann, Landesausschuß- 
beisitzer, Reichsrats- und Land- 
tagsabgeordneter, Kïenowitz. 

Rübal Johann, Beamter. 

Ruiss Thomas, Ökonomiebesitzer, 
Frainspitz. 

Rupp Hans, Zeichenlehrer an der k. k. 
Textillehranstalt. 

Rupp Otto, k. k. Hochschulprofessor. 

Ruprich Alfred, Handelsschuldirektor. 

Růžička Josef, Dr., Advokat. 

Rypáček Franz, k. k. Gymnasialprof. 

Rzehak Anton, Hochschulprofessor. 

Okonomiever- 
walter, Nasedlowitz. 

Šaťář Ludwig, Fachlehrer, Boskowitz. 

Saida Franz, Grundbesitzer, Czernowitz.. 

Samohrd A. 0., Dr., Baumeister. 

Samsour Josef, Th.- Dr., Theologie- 
professor. 

Sáňka Josef, Oberlehrer, Ruditz. 

Saudek Ignaz, Med.-Dr., Arzt. 

Schick Eugen, Bankbeamter u. Schrift- 
steller. 

Schiller Moritz 
Fabrikant. 

Schirmeisen Karl, Biirgerschullehrer. 

Schmeichler Ludwig, Med.-Dr., Privat- 
dozent. 

Schmetzer Otto, Dr., Advokaturs- 
kandidat. 

Schmid Alois, k. u. k. Oberleutnant im 
Inf.-Rgmt. Nr. 99, Znaim. 

Schmid Rudolf, Landesoffizial. 

Schneider Heinrich, Rechnungsrevi- 
dent. 

Schneider Johann, Dr., Konsistorialrat, 
Dechant, Křižanowitz. 

Schnirch Julius, Ingenieur. 

Schnitzler Ferdinand, k. k. Regierungs- 
rat, Direktor-Stellvertreter der Ar- 
beiter-Unfallversicherungsanstalt und 
Gemeindeausschußmitglied. 

Schober Karl, Dr., k. k. Landesschul- 
inspektor. 

Schönhof Siegmund, Med.-Dr., Arzt. 

Schott Franz, Gemeinderatssekretär. 


Franz, Kais. Rat, 


348 


-Schram Wilhelm, Dr., Kaiserl. Rat, 
Landesbibliothekar. 

Schreiber Peter, Bürgerschullehrer, 
Zwittau. 

Schreiner Hans, Regisseur des Stadt- 
theaters. 

‚Schroth Otto, Beamter der Wiener 
Bankfiliale. 

Schulz Wilhelm, Dr., Advokat. 

-Schürl Karl, Landes-Viehzuchtsinsp. 

Schuseik Eduard, k. k. Realschul- 
professor. 

Schwaiger Hans, k. k. Professor der 
Akademie d. bildenden Künste, Prag. 


Schwarz Alois, Direktor des städt. 
Mädchenlyzeums, Mähr.-Ostrau. 

Schwarz Ernst, Dr., Advokaturs- 
kandidat. 

"Schwarz Josef, kk. Gewerbeschulprof. 


Schwetz Joser, JUC., Rechtskandidat. 


Sedláček Johann, Dr., Advokat, Ung.- 
Hradisch. 

Sedlaczek J., Med.-Dr., Distriktsarzt, 
Módritz. 

Sedlák J., Dr., Religionsprofessor. 

Seidl Jaroslav, Dr., Advokat. 

Seka Hugo, k. k. Gerichtssekretár, 
Znaim. 

Selch Emmerich, Dr., Professor an der 
Höheren Handelsschule. 

Seydel Karl, Gutsbesitzer, Bochtitz. 


Seyfried Hans, Bürgerschullehrer. 


Sileny Thomas, k. k. Gymnasialpro- 
fessor. 

Sileny Wenzel, Dr., Reichsrats- und 

« Landtagsabgeordneter. 

Šilhavý Franz, Lehrer. 

Šilinger Thomas, P., Konsistorialrat, 
Augustiner-Ordenspriester. 

Skutetzky Hubert, Dr., Zuckerfabrik- 
direktor, Wischau. 

Slabý Josef, Lehrer, Sebrowitz. 

„Sláma Franz, Dr., k. k. Landesgerichts- 
rat. 

Slaměník Franz, Biirgerschuldirektor, 
Prerau. 


Slavík Franz Aug., k. k. Schulrat, 
Realschuldirektor a. D., Künigl. 
Weinberge. 


Slavík Franz, Dr., k. k. Professor, Prag. 


Slavík Johann, k. k. Landesschul- 
inspektor a. D., Prag. 

Slovák Karl, Fachlehrer, Boskowitz. 

Smrček Anton,k.k. Hochschulprofessor. 


„ Smyčka Franz, k.k.Gymnasialprofessor, 


Profnitz. 

Soffé Emil, k. k. Realschulprofessor. 

Sojka Thomas, Katechet, Trebitsch. 

Sojka Wenzel, Ökonomieverwalter. 

Sommer Rud., Dr., Reichsratsabgeord- 
neter, Handelsschulprofessor, Olmütz. 

Sonnenschein Max, Dr., Vizesekretär 
der Unfallversicherungsanstalt. 

Souček Hugo, Dr., k. k. Steuerinspektor. 

Souček Stanislaus, Dr., Gymnasialpro- 
fessor. 

Soukal Josef, Lehrer, Boratsch. 

Soxhlet Wilhelmine, Lehrerin. 

Spiegel-Diesenberg Ferdinand, Graf v., 
k. und k. Kämmerer, Herrschafts- 
besitzer, Wischenau. 

Spielmann Philipp, k. k. Postoffizial. 

Spina Franz, Dr., Gymnasialprofessor, 
M.- Trübau. 

Spina Hugo, Dr., Advokat, Wal.-Mese- 
ritsch. 

Spitz Bertold, Dr. Direktorstellvertreter. 

Spitzner Wenzel, Realschulprofessor, 
Proßnitz. 

Špička Franz, Dechant, M.-Ostrau. 

Sromota Franz, Dr., Advokat, Mähr.- 
Weißkirchen. 

Stach Anton, Winterschulleiter, Bosko- 
witz. 


‚Stadtarchiv Littau. 


Stastny Wladimir, Monsignore, bischöfl. 
Rat, Religionsprofessor a. D. 

Stävek Josef, Tierarzt in Schlappanitz. 

Stehlik Alois, Lehrer, Sebrowitz. 


Steidler Emmerich, k.k. Finanzsekretär. 


Stein Julius, Med.-Dr., Arzt. 


Steinhardt Nathan, Dr., Religionslehrer. 


Sternischtie Karl, Edler v., Fabrikant. 


Sterz Adolf, Direktor a. D., Znaim. 

Stöffel Siegmund, Oberlehrer, Pollau. 

Stohandl Franz Karl, Privatier, Wien. 

Stöhr Josef, Bezirksschulinspektor, 
Wischau. 

Stoll Vinzenz, Direktor des städt. Gas- 
und Elektrizitätswerkes. 

Stolz Viktor, Lehrer am Taubstummen- 
institute. 

Stränsky Adolf, Dr., Reichsrats- und 
Landtagsabgeordneter, Advokat. 

Strnischtie Emil, Oberingenieur. 

Strobl Karl, Dr., k. k. Finanzkonzipist. 

Struntz Franz, Dr., Privatdozent an der 
k. k. deutschen technischen Hoch- 
schule. 

Strzemcha Paul, k. k. Regierungsrat, 
Realschuldirektor a. D. 

Stupka Eugen, Landesoffizial. 

Subak Julius, Dr., Handelsschulpro- 
fessor, Triest. 

Suchanek Alexander v. Hassenau jun., 
Kais. Rat, Bankier. 

Suchanek Theobald, k. k. Statthalterei- 
rechnungsdirektor a. D. 

Sucharda Anton, Dr., k. k. Hochschul- 
professor. 

Suchy Ludwig, Buchhalter. 

Šujan Franz, Dr., k. k. Gymnasial- 
professor. 

Šup Prokop, P., Benediktinerordens- 
priester, Raigern. 

Süstal Josef, k. k. Übungsschullehrer. 

Šustek Bernhard, P., Dr., Kapitular 
des Augustiner-Ordensstiftes. 

Světlík Johann, Realitätenbesitzer, 
Rossitz. 

Svoboda Josef, Ingenieur und Eich- 
meister. 

Svoboda Theodor, Kais. Rat und Ver- 
kehrschef. 

Svozil Johann, Realschulprofessor, 
Profinitz. 

Swechota Josef, Realschulprofessor, 
Iglau. 

Syrovy Ant., Landesrechnungsrevident, 

Syrový Vinzenz, Handelsschulprofessor. 


349 


Talsky Josef, Fachlehrer a. D., Olmütz. 

Taussig Emilie, Private. 

Tenora Johann, Konsistorialauditor u. 
Pfarrer, Chwalkowitz. 

Tenora Richard, Kooperator, Namiest. 

Tesař Hugo, Dr., Advokat. 

Tesař Peter, Pfarrer, Tiumatschau. 

Teuber Adele, Edle v., Fabrikbesitzers- 
gattin. 

Thenius Otto, k. k. Rechnungsoffizial. 

Toegel Josef, k. k. Depositenamts- 
kontrollor. 

Tomaschek Rudolf, Stadtoberingenieur. 

Trapp Bruno, k. k. Postbeamter. 

Traub Hugo, Dr., k. k. Gymnasialpro- 
fessor. 

Trávníček Christine, Lehrerin. 

Tüma Johann, k. k. Gymnasialdirektor. 

Tuskäny Helene, Professorin des’ Mäd- 
chenlyzeums. 

Tutsch Emil, Lehrer, Gewitsch. 

Tutschek Karl, Buchhändler, 

Uličný Josef, k. k. Gymnasialprofessor, 
Trebitsch. 

Ulmann Ludwig, Kais. Rat, Kammerrat. 

Úprka Josef, akademischer Maler, 
Hrozna Lhotta. 

Urban Anton, Papierhändler. 

Urbanek Franz, k, k. Professor a. D. 

Urbanowsky Alfred, Gemeinderats- 
konzipist. 

Ursiny Michael, k. k. Hochschulpro- 
_fessor 

Välek Josef, Handelsschulprofessor. 

Vallazza Karl, Bürgerschullehrer. 

Váňa Anton, Direktor der böhmischen 
Lehrerbildungsanstalt. 

Vandas Karl, Dr., k. k. Hochschul- 
professor. 

Vaňha Johann, Direktor der Pflanzen- 
kulturstation. 

Väsa Paul, k. k. Gewerbeschul- 
professor. 

Vepfek Klemens, k. k. Realschulpro- 
fessor. 

Verein zur Förderung des Handels- und 
Gewerbestandes, Mähr.-Trübau. 


350 


Vesely Franz, Med.-Dr., Privatier. 

Vitek Emanuel, Lehrer, Königsfeld. 

Vlach Franz, Apotheker, Butscho- 
witz. 

VIk Alois, k. k. Landesschulinspektor. 

VIk Fr., Besitzer von Obstanlagen, 
Wannowitz. 

Vogler Alois, Oberlehrer, Hobitschau. 

Vondráček Hugo, k. k. Postkonzepts- 
praktikant. 

Vořikovský Wilhelm, Ritter v. Kun- 
dratitz, k. k. Statthaltereirat. 

Vrbka Anton, Lehrer, Znaim. 

Vyrazil Johann, Realschulprofessor. 

Wallner Julius, Gymnasialdirektor. 

Walter Adolf, Gutsverwalter, Raigern 

Walter Antonie, k. k. Lehrerin a. D. 

Wanke Friedrich, Lehrer, geprüfter 
Lehrer der Stenographie. 

Wanke Heinr., Oberlehrer, Waltersdorf. 

Weczerza Franz, Fachlehrer. 

Weber Franz, Landesfischereiinspektor. 

Weinberger Otto, Cand. jur. 

Weiß Albert, Redakteur. 

Weiß D., Dr., Arzt. 

Weiß Jakob, Agent. 

Weiß-Dittrich Anna. 

Welzl Hans, Schriftleiter. 

Wenzlitzke August, Direktor. 

Wenzlitzke Josef, Direktor. 

Wentruba Heinrich, k. k. Landes- 
gerichtsrat. 

Wesely Jaroslaus, k. u. k. Oberleut- 
nant, Königsfeld. 

Wichterle F., Fabrikant, Proßnitz. 

Wiesbaur Johann, P., Kustos, Groß- 
Lukow. 

Windt Bertold, Buchhalter. 


Winkler Karl, k. und k. Hofbuch- 
händler. 

Winkler Wilibald, k. u. k. Oberleutnant 
im Inf.-Rgmt. Nr. 99, Znaim. 

Wischniowsky Viktor, Beamter der 
wechselseitigen Versicherungsanst, 

Wlezek Karl, Bürgerschullehrer. 

Wohlmuth Siegmund, Fabrikant. 

Wokurek Ludwig, Gemeinderat, Se- 
kretär der Arbeiter-Unfallversiche- 
rungsanstalt. 

Wolf Emil sen., Dr., Advokat. 

Wolf Raimund, Stadtbaumeister, Tre- 
bitsch. 

Wolf Richard, Dr., Advokat. 

Wondrak J., Beamter. 

Wrbik Franz, Prokurist der mährischen 
Eskomptebank. 

Wurzinger Franz, k. k. Postrechnungs- 
offizial i. P., Iglau. 

Zahradnik Karl, Dr., Hofrat, k. k. 
Hochschulprofessor. 

Zahradnik Rudolf, Dr., k. k. Bezirks- 
hauptmann, Gaya. 

Zapotoczny Franz, Schulleiter, Unter- 
Gerspitz. 

Zavadil Ladislaus, Pfarrer, Křižanau. 

Zavřel Ignaz, Pfarrer, Prerau. 

Zháněl Ignaz, Pfarrer, Strutz. 

Zeisel Alfred, Baumeister. 
Zimmermann Hugo, Professor der Hö- 
heren Gartenbauschule, Eisgrub. 
Zuska Franz, k. k. Gewerbeschul- 

professor. 
Zweig Gustav, Dr., Advokat, Proßnitz. 
Žáček Johann, Dr., Landeshauptmann- 
stellvertreter, Advokat, Olmütz. 
Zelezny Zdenko, k. k. Rechnungsrat. 


v 


Beamte des máhrischen Landesmuseums: 


Emil Kořistka, Sekretár. 


Dr. Wilhelm Schram, Kais. Rat, k. k. Konservator, Landesbibliothekar. 


Alfred Palliardi, Kustos des Landesmuseums. 
Dr. Hartwig Jarník, Amanuensis. 

Ernst Hanáček, Offizial. 

Josef Suschitzky, Offizial. 

Rudolf Erlacher, Hilfsbeamter. 


Ferdinand Nespor, Diener. 
Franz Kupszky, Diener. 
Adolf Audy, Diener. 


dol 


Anhang. 


Gutachten über die archäologisch-paläontologische 
Sammlung des Herrn Direktors K. Maska in Teltsch. 


Dem Wunsche des Kuratoriums Folge leistend, habe ich die 
Sammlung des Herrn Direktors Maska einer eingehenden Be- 
sichtigung unterzogen. Um für die Bewertung derselben eine sichere 
Grundlage zu gewinnen, habe ich mich hierbei nicht auf die mir 
zum Teile schon von früher her bekannten „Schaustücke“ beschränkt, 
sondern auch das in zahlreichen Schubladen untergebrachte Material 
(Doubletten und minderwertige Stücke) durchgesehen. 

Ohne mich an dieser Stelle in Details einzulassen, möchte ich 
dem durch die Besichtigung gewonnenen Urteile dadurch Ausdruck 
geben, daß meiner Überzeugung nach die „Sammlung Maska“ unter 
allen mährischen Privatsammlungen ähnlicher Art unbedingt die 
hervorragendste ist und daß ihr auch nur sehr wenige 
auswärtige Sammlungen an die Seite gestellt werden können. 

Was die Materialien zur Kenntnis des „Lößmenschen“ an- 
belangt, so ist die „Sammlung Maska“ ohne Zweifel als ein 
Unikum zu bezeichnen, da sie außer vielen Artefakten auch eine 
Anzahl kompletter Skelette aus dem Löß von Předmost ent- 
hält. Auch das rein paläontologische Material ist von großer wissen- 
schaftlicher Bedeutung, da es ebenfalls einzelne Stücke enthält, die 
— wenigstens was die Erhaltung anbelangt — als Unika be- 
zeichnet werden können. Wenn die Erwerbung größerer Privat- 
sammlungen für das Landesmuseum in Aussicht genommen wird, 
so ist hierbei wohl in erster Linie an die „Sammlung 
Maška“ zu denken. Da ich persönlich nicht in die Lage kam, 
mit Herrn Direktor Maska über den Kaufpreis zu verhandeln, so 
wird das Präsidium in dieser Beziehung die geeigneten Schritte zu 
unternehmen und sich für die tatsächliche Erwerbung dieser 
Sammlung eifrigst einzusetzen haben. 


Brünn, im Juni 1905. 
Prof. A. Rzehak. 


Gutachten über die archäologisch-paläontologische Samm- 
lung des Herrn Direktors K. J. Maska in Teltsch. 


Der Unterzeichnete hat zwei Tage in Teltsch zugebracht, um 
daselbst die bekannte Sammlung des Herrn Direktors K. J. Maska 
eingehend zu besichtigen und erstattet über diese Sammlung nach- 
stehenden Bericht: 

Die Sammlung Maškas besteht aus zwei Teilen, und zwar 
1. aus mährischen Funden, 2. aus auswärtigen Funden. Letztere 
wurden vom Eigentümer bei seinen Studien als Vergleichsmaterial 
benutzt. 

1. Mährische Funde. 


a) An erster Stelle ist das kollosale Material aus dem Před- 
moster Mammutjägerlager anzuführen. Vor allem eine reiche Sammlung 
von Knochen nachstehender Säugetiere, und zwar Löwe (u. a. ein 
vollständiger Schädel, Unterkiefer mit Milchzähnen), Vielfraß (Skelett, 
2 Schädel, Kiefer, sämtliche Extremitäten in vollkommener Erhaltung), 
Wolf (Skelette, zahlreiche Schädel, Tausende von Knochen), Polar- 
fuchs (viele Hunderte von Kiefern und kleinen Knochen), Schnee- 
hase (viele Hunderte von Kiefern und kleinen Knochen), Bär 
(zahlreiche Reste), Moschusochse (eine vollständige Gebißhälfte und 
Teile von Extremitäten), Nashorn, Renntier, Pferd, Auerochs, Bison, 
Elentier usw. Die Krone dieses Teiles der Sammlung Maska bilden 
zahllose Mammutreste von Předmost. Im Erdgeschosse des Real- 
schulgebäudes ist von allerhand Mammutresten ein förmliches Bein- 
haus errichtet. Prächtig ist eine Sammlung von Stoßzähnen, oberen 
und unteren Backenzähnen, ja von ganzen Kiefern, worin die Ent- 
wicklung des Mammutgebisses vom Fötalstadium bis zu erwachsenen 
Individuen zur Darstellung gelangt. Es sind jedoch auch alle übrigen 
Skeletteile durch zahlreiche und tadellose Exemplare vertreten. 


Hochinteressant ist eine Kollektion, bestehend aus vom Diluvial- 
menschen aufgeschlagenen und bearbeiteten Mammutknochen. 

Man kann mit vollem Rechte behaupten, daß sich einer 
ähnlichen Sammlung von Mammutknochen keines von den Museen 
Europas rühmen kann. 

Die Sammlung menschlicher Erzeugnisse enthält zahlreiche 
Gerätstücke aus Stein (gegen 20.000 Stück), Bein und Mammut- 
knochen, mit Ornamenten auf Mammutrippen, aus Elfenbein sowie 
aus Renntiergeweihen, Sehr interessant sind aus Mammutknochen 
geschnitzte Menschenfiguren. Interessant sind auch Schmuck- 
gegenstände aus Tertiärmuscheln, aus durchbohrten Zähnen u. dgl. 

Ein Unikum, worauf bereits Herr Kollege Rzehak in seinem 
mündlichen Berichte über die Sammlung Maskas aufmerksam ge- 
macht hat, sind 10 fast vollständige Skelette von Diluvialmenschen 
(Schädel mit Ober- und Unterkiefern, unversehrte Extremitäten sowie 
die übrigen Skeletteile), außerdem noch unvollständige Reste von 
weiteren 10 Skeletten (darunter auch Kinderskelette). 

Dieser Předmoster Teil der Sammlung allein verdient, daß 
sich ein löbliches Kuratorium mit allen seinen Kräften für die 
Erwerbung der angeführten Schätze einsetze. Das Landesmuseum 
würde dadurch eine Kollektion gewinnen, wie sich einer solchen 
(ja auch nur einer ihr ähnlichen) keines von den Museen Europas 
rühmen kann. 

Dabei betone ich noch ausdrücklich, daß sämtliche Teile der 
Sammlung Maškas vorzüglich erhalten, präpariert und wissenschaft- 
lich bearbeitet sind. Die zahllosen Duplikate von Předmost wären 
mit Vorteil als wertvolles und willkommenes Tauschmaterial an 
auswärtige Institute abzusetzen. 

b) Die Sammlung Maskas enthält ferner sämtliche Diluvial- 
funde aus den Stramberger Höhlen (Sipka-Höhle und Čertova 
dira), darunter namentlich seltene Reste von Säugetieren (Löwe, 
Hyäne, Leopard, Kyon, Schaf, Gemse, Malarhirsch, Elentier, Pferd, 
auch Equus Stenonis affınis, vom Höhlen- und vom braunen Bären, 
vom Mammut, Nashorn, Renntier), Tausende von Kiefern und 
Knöchelehen, kleinen Knochen von Erd- und Bergmäusen u. a. 
Nagetieren, sogar auch von Vögeln und Fröschen. Ferner mehrere 
Hundert menschlieher Erzeugnisse von Stein aus den frühesten 
Perioden Mitteleuropas (der II. Interglazialperiode), den berühmten 
Sipkaer Menschenkiefer u. a. m. c 


359 


c) Einzelne Tertiär- und Diluvialfunde von den Pollauer Bergen, 
aus Joslowitz, Sloup, aus den Höhlen Kostelik und Külna, aus den 
Brünner Ziegeleien, aus Frain, Znaim usw. 

d) Beträchtlich ist auch die prähistorische Sammlung im 
engeren Sinne des Wortes, sie enthält aus der neolithischen Zeit 
über 250 Stück polierter Steingeräte, darunter 3 Jadeitbeile, ferner 
Bronzen, Feuersteingeräte, Wirtel, Scherben und Gefäße aus der 
Bronzezeit, Gefäße, Werkzeuge und Waffen der Eisenzeit (2 seltene 
Bronzeteller aus der Hallstätter Periode usw.). Alle diese Gegen- 
stände sind vorzüglich erhalten und genau bestimmt. 

e) Wichtig ist eine Sammlung von 50 menschlichen Schädeln 
sowie mehreren Skeletten aus verschiedenen vorgeschichtlichen 
Perioden und ungefähr 100 rezenten Schädeln. 

f) Zahlreiche, in prähistorischen Zeiten bearbeitete Tier- 
knochen und Geweihe. 


2. Außermährische Funde. 


a) Eine zahlreiche Kollektion (gegen 400 Nummern) von 
paläolithischen Funden aus allen Diluvialperioden Frankreichs bringt 
sämtliche Typen der menschlichen Erzeugnisse zur Darstellung. 

b) Reste von tertiären Säugetieren Frankreichs. 

c) Diluvialfunde aus Böhmen und Niederösterreich. 

d) Jüngere prähistorische Funde aus der Schweiz, Frankreich, 
Böhmen und Preuf.-Schlesien. 


Nachdem der Unterzeichnete die ganze Sammlung Maska 
eingehend besichtigt hat, kann er nur vollinhaltlich den Worten 
ihres Eigentümers (in dessen Zuschrift vom 3. August 1905) bei- 
pfliehten, nämlich, daß die Sammlung Maška, namentlich was die 
mährischen Diluvialfunde betrifft, nieht nur unter den mährischen 
Sammlungen (Kříž, Knies), sondern auch unter allen österreichischen, 
ja -sogar unter allen mitteleuropäischen Sammlungen den ersten 
Platz einnimmt. Die Stramberger Funde, die ältesten in der 
Monarchie, sowie jene von Předmost, die reichhaltigsten und wert- 
vollsten in ganz Mitteleuropa, haben diese hervorragende Stellung 
der Sammlung Maska unter den Sammlungen Europas besiegelt. 

Herr Direktor Maska hatte ursprünglich (am 3. Juni 1902) 
seine Sammlungen unserem Museum um den Betrag von 20.000 fl. 
zum Kaufe angeboten. Auch während meines Teltscher Aufenthaltes 


356 , 

beharrte er, als ich im Laufe der Rede den Wert seiner Sammlung 
berührte, auf der ursprünglichen Forderung von 40.000 K für die 
sanze Sammlung mährischer Provenienz. 

Nachdem ich mich mit der Sammlung Maska in Einzelheiten 
vertraut gemacht, erkläre ich ehrlich und nach meinem besten 
Gewissen, daß der geforderte Betrag dem Werte der angebotenen 
Gegenstände entschieden entspricht, wobei ich nochmals den Um- 
stand hervorhebe, daß sie insgesamt vorzüglich erhalten und präpariert 
sowie auch wissenschaftlich bestimmt sind. Bei der Erwerbung 
einer Sammlung dieser Art muß man auch die kolossale geistige 
Arbeit mit in Anschlag bringen, die der Eigentümer derselben durch 
volle 30 Jahre gewidmet hat. 

Was mich betrifft, bin ich also entschieden dafür, daß unser 
Landesmuseum aus allen Kräften die ganze Sammlung Maëka 
ehestens zu erwerben suche. Als ein gewissenhafter Forscher würde 
ich es vom Herzen bedauern, wenn diese herrliche Sammlung ge- 
trennt und nach verschiedenen Orten zerstreut werden sollte. Durch 
Erwerbung der ganzen Sammlung Maška käme unser Landes- 
museum in den Besitz einer Sammlung, die es in der ganzen 
gebildeten Welt berühmt machen würde, und gewänne dabei, wie 
bereits gesagt, noch willkommenes Material für den Tauschverkehr 
mit dem Auslande. Wenn wir dagegen zuließen, daß die Sammlung 
zerrissen und nach verschiedenan Orten zerstreut würde, könnten 
wir dem Vorwurfe nicht entgehen, daß wir vielleicht wegen einiger 
Tausend Kronen einen nimmer wettzumachenden Fehler begangen 
haben. 

Ein löbliches Kuratorium möge sich nach- 
drücklichst dafür einsetzen, daß die ganze Sammlung 
des Direktors K. J. Maška für das Mährische Landes- 
museum in Brünn erworben werde. 


Prof. Dr. Jaroslav J. Jahn. 


Gutachten über die prähistorische Sammlung 
des Ingenieurs J. L. Cervinka in Kojetein. 


Hochgeehrte 
Mährische Museumsgesellschaft 


in Brünn, 


Dem geehrten Wunsche, Ihnen einen Bericht über die Sammlung 
Cervinka zu erstatten, kann ich im gegenwärtigen Augenblicke nicht 
nachkommen, weil ich die Sammlung seit 1'/, Jahren nicht ge- 
sehen haben. Sie hat sich in diesem Zeitraume bedeutend ver- 
größert. Wenn ich aber meine Ansicht über diese Sammlung auch 
nicht mit Einzelheiten begründen kann, so wird es für Sie viel- 
leicht genügen zu hören, daß ich bereits vor mehr als Jahresfrist 
meinem vorgesetzten Amte gegenüber die Meinung vertrat, daß 
der für die Sammlung geforderte Betrag von 20.000 K ein be- 
rechtigter und sehr diskutabler Preis ist. Die Hauptbedeutung der 
Sammlung liegt eben gar nicht so sehr in der großen Zahl und 
in dem ansehnlichen eigenen Werte der Fundstücke, sondern darin, 
daß sie in jeder Beziehung vertrauenswürdig ist und in allen ihren 
Teilen einen eminent wissenschaftlichen Charakter hat. 


Wien, 1. Mai 1906. 
J. Szombathy, 


k. u. k. Regierungsrat, Kustos der prähistori- 
schen Sammlung des k. k. naturhistorischen 
Hofmuseums. 


Gutachten über die paläontologischen Sammlungen der 
Herren Dr. med. Friedrich und Mauritius Remeš in Frei- 
berg und Olmütz. 


Der Unterzeichnete erstattet über die im Auftrage des Kura- 
toriums von ihm soeben besichtigte Sammlung der Herren MUDr. 
Friedrich Remeš in Freiberg und MUDr. Mauritius Remeš (Sohn) 
in Olmiitz den nachstehenden Bericht: 


I. Den wesentlichsten und wertvollsten Teil der Sammlung 
Remeš bilden Versteinerungen aus dem Stramberger Tithon. 

In der Sammlung des Herrn Dr. Remeš sen. in Freiberg be- 
finden sich davon 28 Kisten mit ca. 4000 Exemplaren, und zwar: 

Cephalopoda ca. 250 Stück; Gasteropoda 452 Stück; Bivalvia 
ca. 500 Stück; Brachiopoda 1432 Stück; Brachyura und Anomura 
608 Stück; Nova (Crustacea) 18 Stück; Schwämme und Korallen 
ca. 500 Stück (davon 85 polierte Durchschnitte); Echinodermata 
ca. 200 Stück. Außerdem 2 große Kisten mit 118 verschiedenen 
Stramberger Versteinerungen. 

In der Sammlung des Herrn Dr. Remeš jun. in Olmütz befinden 
sich ea. 450 Versteinerungen von Stramberg. Eine weitere Zahl 
von Stramberger Schwämmen hat Professor Dr. Rauff behufs des 
Studiums derselben übernommen. 

Nesselsdorfer Kalkstein. a) In der Sammlung des 
Herrn Dr. Remeš sen.: 6 Schachteln Belemniten und Echinodermen, 
1 Kistchen Brachiopoda, 1 Kiste Varia; D) in der Sammlung des 
Herrn Dr. Remeš jun.: ča. 400 Stück. Zusammen über 1000 Stücke. 


II. Neben dem Stramberger Tithon enthält die Sammlung der 
Herren Remes: 
1. Devon. 
a) In der Sammlung des Herrn Dr. Remeš sen.: geschliffene 
Korallen von Cellechowitz, 4 Exemplare; sonstiges mährisches Devon, 


399 


5 Exemplare; schlesisches Devon, 4 Exemplare; Spiriferensandstein 
aus der Gegend von Müglitz. 

b) In der Sammlung des Herrn Dr. Remeš jun.: 1707 größere 
und viele kleine Versteinerungen von Čellechowitz, Groß- und 
Klein-Latein. | 

| 2. Kulm. 

a) In der Sammlung des Herrn Dr. Remeš sen.: eine Kollektion 
von Versteinerungen von Meltsch (Schlesien) 15 Stück. 

b) In der Sammlung des Herrn Dr. Remes jun.: eine Kollektion 
von Versteinerungen von verschiedenen Fundorten des mährischen 
Kulms. 

3. Karbon. 


Von Mähr.-Ostrau, 44 Exemplare. 


4. Jura (mit Ausschluß des Stramberger Tithons). 


A. Richaltitz. a) In der Sammlung des Herrn Dr. Remeš 
sen.: 4 Kisten mit 719 Exemplaren; b) in der Sammlung des Herrn 
Dr. Remes jun.: ca. 200 Exemplare. 

B. Skalička. a) In der Sammlung des Herrn Dr. Remeš 
sen.: 4 Kisten mit 432 Exemplaren; 5) in der Sammlung des Herrn 
Dr. Remes jun.: ebenfalls 4 Kisten. 

C. Cetechowitz a) In der Sammlung des Herrn Dr. 
Remeš sen.: 3 Kisten mit 305 Exemplaren; b) in der Sammlung 
des Herrn Dr. Remeš jun.: 1 Kiste und 2 große Ammoniten. 

D. Hürka. Viele größere und kleinere Stücke. 

E. Weltschowitz. 1 Kiste. 

F. Palkowitz und Chlebowitz. Zirka 30 Stück. 

G. Ruditz. Spongien und Cidariten aus den Ruditzer 
Schichten. 

H. Olomuëan. 6 Ammoniten, 1 Belemnit, 2 Rhynchonella 
trilobata. 


J. Kleinere Kollektionen von Nikolsburg, Kurowitz und Klein- 


Lukow. 
5. Nordmährische Kreide. 


Wernsdorfer Schichten: 1 Saurier (Original des Dr. M. Remeš), 
1 Nautilus in Erz, 5 Ammoniten, 1 Scaphites, 1 Belemnites, 1 Ostrea, 


Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. VI, 2. 24 


360 


1 Cidaris, Encriniten. Außerdem beim Herrn Dr. Remeš jun. eine 
kleinere Kollektion aus der nordmährischen Kreide. 


6. Kreide erraticum. 


Klogsdorf. a) In der Sammlung des Herrn Dr. Remeš sen.: 
5 Kisten; d) in der Sammlung des Herrn Dr. Remeš jun.: ca. 
150 Stück. Das Erratikum aus der Umgebung Freibergs wurde 
nicht gezählt. 
4. Tertiär. 


Nummulithen von Senftleben-Wernsdorf, Tertiär von Braunöhl- 
hütten, Pliozán von Cejtsch (2 Kistchen), Kleinigkeiten aus der 
Olmiitzer Umgegend. 

8. Quartär. 


Viele diluviale Knochen aus der Sipka-Höhle. Archäologische 
Funde: Kresetitz, Ottaslawitz, Stramberg (22 Stück). 


Der Unterzeichnete macht nachdrückliehst darauf aufmerksam, 
daß die Sammlung der Herren Dr. Remeš sämtliche Originale des 
Dr. Mauritius Remes sowie viele solcher von de Loriol, Beck, Felix, 
Rauff, Steinmann und Chapmann enthält. Auf Grund obiger Zu- | 
sammenstellung erklärt der Unterzeichnete die Sammlung der Herren 
Dr. Remeš für eine sehr wertvolle und beantragt, dieselbe 
als Ganzes für das Mährische Landesmuseum zu erwerben. 

Ein löbliches Kuratorium möge mit Herrn Dr. Mauritius Remes 
in Olmütz hinsichtlich des Kaufpreises sofort in Verhandlung 
treten. 


Prof. Dr. Jaroslav J. Jahn. 


ZEITSCHRIFT 


DES 


MÄHRISCHEN LANDESMUSEUMS 


HERAUSGEGEBEN VON DER 


MÄHRISCHEN MUSEUMSGESELLSCHAFT 


REDAKTION: 


PROF. A. RZEHAK 


K. SCHIRMEISEN PROF. E. SOFFE 


VII. BAND 


1. UND 2. HEFT 


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DRUCK VON RUDOLF M. ROHRER 
1907. 


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Inhaltsverzeichnis. 


Sitzungsberichte für das Jahr 1906 . 


Urbanek Franz, Die Gehölze und Stauden des sí und Franzens- 
berges in Brünn. (Mit einem Situationsplane) 


Raab Adolf, Der Adler des rômisch-deutschen Reiches, das Quaternionen- 
system und die Bogenlaube im Brünner Rathause. (Mit 2 Textfiguren) 


Fritsch Wilhelm, Zur Geschichte der Fronablösung in Mähren. . . 


Burghauser August, Carabus Ménétriesi Fisch., kein Kolonist der mähri- 
schen Fauna . a LE na le © 

Zdobnitzky Franz, Das Winterleben unserer Corviden (insbesondere von 
Corvus frugilegus L.) in der weiteren Umgebung Brünns. (Mit 4 Ab- 
bildungen und 2 Skizzen) 

Neuwirth Vinzenz, Die Kontaktminerale von Blauda in Mähren 


Schram Wilhelm, Moravica in deutschen Jahrbüchern, Akademieschriften, 
Zeitschriften und Schulprogrammen der Jahre 1901 bis inklusive 1904 


Czižek Karl, Neue Beiträge zur Dipterenfauna Mährens 


Jüttner Karl, Dr. phil, Die Basaltergüsse der Vans von Freudental 
in Schlesien. (Mit 2 Kartenskizzen.) 


Tätigkeitsbericht der Mährischen Museumscesellschaft für das Bee 1906 . 
Rechnungsabschluß der Mährischen Museumsgesellschaft für das Jahr 1906 
Voranschlag des Franzens-Museums für das Jahr 1908 . 


Verzeichnis der Mitglieder der Mährischen Museumsgesellschaft 


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DRUCK VON RUDOLF M. ROHRER 
1907. 


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Inhaltsverzeichnis. 

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Sitzungsberichte für das Jahr'1906, 14713957. 1 1 

Urbanek Franz, Die Gehölze und Stauden des Augartens und Franzens- 
berges in Brünn. (Mit einem Situationsplane) . ...2...... 15 


Raab Adolf, Der Adler des römisch-deutschen Reiches, das Quaternionen- 
system und die Bogenlaube im Brünner Rathause. (Mit 2 Textfiguren) 62 


Fritsch Wilhelm, Zur Geschichte der Fronablösung in Mähren. . . . . 79 
Burghauser August, Carabus Ménétriesi Fisch., kein Kolonist der mähri- 
schen "Fauna Tr N er SKO 


Zdobnitzky Franz, Das Winterleben unserer Corviden (insbesondere von 
Corvus frugilegus L.) in der weiteren Umgebung Brünns. (Mit 4 Ab- 
bildungen und: 2 Skizzen). .. 10. . 0 N a 2 een AC 


Zur Beachtung! 


Da die „Mährische Museumsgesellschaft“ die Rechtsnachfolgerin 
ist sowohl der ehemaligen „K. k. mähr.-schles. Gesellschaft zur Be- 
förderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde“ als auch 
der späteren „K. k. mähr. Landwirtschaftsgesellschaft“ und der 
„Museumssektion der k. k. mähr. Landwirtschaftsgesellschaft“, so 
sind alle Sendungen von Büchern und Zeitschriften nur an die 


„Mährische Museumsgesellschaft“ 
(Landesbibliothek) 


zu adressieren. Hingegen sind die für die ehemalige „Historisch- 
statistische Sektion“ der k. k. mähr. Landwirtschaftsgesellschaft be- 
stimmten Sendungen an den „Deutschen Verein für die Geschichte 


Mährens und Schlesiens“ zu richten. 
Für das Kuratorium: 


Prof. A. Rzehak, 


Präsident. 


Sitzungsberichte für das Jahr 1906. 


1. Kuratoriumssitzung am 22. Jänner 1906. 


Der Vorsitzende widmete zunächst dem dahingeschiedenen 
Hofrate Prof. Dr. Karl R. v. Koïistka einen ehrenden Nachruf, in- 
dem er insbesondere auf dessen verdienstvolle Tätigkeit in Mähren 
hinwies. Die Anwesenden drückten ihre Teilnahme durch Erheben 
von den Sitzen aus. Aus der Reihe der Verhandlungen sind hervor- 
zuheben: Der Landesausschuß eröffnet, daß er auf Grund der Befür- 
wortung des Kuratoriums dem Museum in Göding eine Subvention 
von 400 X bewilligt habe. Der Rechnungsabschluß der Kommission 
zur naturwissenschaftlichen Durchforschung Mährens, vorgetragen 
vom Präsidenten der Kommission Kurator Hochschulprof. Dr. J. Jahn, 
wurde genehmigend zur Kenntnis genommen und zu Mitgliedern der 
Kommission ernannt die Herren: A. Hanamann, Oberbaurat und 
Vorstand des landeskulturtechnischen Bureaus, K. Kralik, suppl. 
Prof. an der Landesoberrealschule in Brünn, und W. Prochäzka, 
Geolog in Tischnowitz. Kurator Prof. Dr. Jahn begründet hierauf ein- 
gehend eine Reihe von Anträgen, betreffend die Erwerbung von minera- 
logisch-geologischen Sammlungen, der Aufsammlung von Mineralien, 
die Entsendung des Kustos Palliardi zur Besichtigung einiger natur- 
wissenschaftlichen Sammlungen, die neue Ausgestaltung der geo- 
logischen, paläontologischen und petrographischen Sammlung und 
die Einrichtung eines Arbeitszimmers usw. Die Anträge wurden voll- 
-© inhaltlich genehmigt und der Bericht des Konservators Landessani- 
tätsrates Dr. Fleischer über den Fortgang seiner entomologischen 
Arbeiten dankend zur Kenntnis genommen. Bei der hierauf statt- 
gefundenen Neuwahl der Vorstände der Vortragsabteilungen werden 
gewählt: Für die deutsche philologisch-historische Abteilung: Landes- 
archivar Dr. Bretholz zum Vorstand, Fachlehrer und Mitglied des 

Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. VII, 1. l 


SHTASONAN jan à 8 MS 


Bezirksschulrates Manda zum Sekretär; tür die böhmische Abteilung: 
Hochschulprof. Dr. Kamenitek zum Vorstand, Prof. Rypätek 
zum Sekretär. Für die deutsche naturwissenschaftliche Abteilung: 
Hochschulprof. Rzehak zum Vorstand und Fachlehrer Czižek zum 
Sekretär; für die böhmische Abteilung: Hochschulprof. Dr. Jahn 
zum Vorstand und Prof. Bezdíček zum Sekretär. Von Spenden sind 
in letzterer Zeit eingeflossen: vom Magister Pharm. J. Čech, Apo- 
theker in Blansko, Konservator J. Červinka in Kojetein und Kor- 
respondent A. Oborny, Realschuldirektor in Leipnik: Publikationen; 
Konservator E. Domluvil in Wal.- Meseritsch durch Vermittlung 
des Hochschulprof. Dr. Jahn: Sandproben; Frau H. Erlacher: 
1 Silber- und 5 Kupfermünzen; H. Fiby, Musikdirektor in Znaim, 
und Dr. M. v. Oberleithner in Mähr.-Schönberg (durch Vermittlung 
des Konservators Prof. Žák): Musikalien; Frau J. Frühauf: 2 Seiden- 
stickereien; Dr. Th. Gomperz, Universitätsprof. in Wien: ein Manu- 
skript; Med.-Dr. C. Heřman, Bezirksarzt in Freudental: Minera- 
lien; Konservator Hochschulprof. J. Líčka: bemalte Ostereier; J. 
Losert, Oberlehrer in Gerlsdorf: ein erratischer Block; Fr. Smyčka, 
Prof. in Proßnitz: Petrefakten. Den Spendern wurde der wärmste 
Dank des Kuratoriums ausgesprochen. In derselben Sitzung wurden 
zu Konservatoren ernannt die Herren: A. Burghauser, k. k. Ober- 
geometer, Prof. Dr. Fr. Dvorský, Prof. Dr. St. Souček, sämtlich 
in Brünn, und W. Prochäzka, Geolog in Tischnowitz, und als or- 
dentliche Mitglieder aufgenommen die Herren: Walter Bock, Dr. E. 
Čech, Prof. H. Dvořák, Chefredakteur, E. Frendl, k. k. Gerichts- 
sekretár, F. Kamelander, Landesbeamter, H. Kislinger, k. k. 
Depositenamtsassistent, R. Kreutz, Prof., J. Kubišta, k. k. Gym- 
nasialprof., Dr. K. Langer, k. k. Auskultant, K. Tomeš, Landes- 
offizial, V. Zazvonil, k. k. Gymnasialprof., Fr. Zdobnicky, Fach- 
lehrer, sämtlich in Brünn; ferner J. W. Jurnečka, Oberlehrer in 
Jestřabí, Gurein. 


2. Kuratoriumssitzung am 28. Februar 1906. 


Der Vorsitzende teilt eine Zuschrift des Hochschulprofessors und 
diplomierten Architekten Hrach mit, worin letzterer eröffnet, daß 
es ihm im Wege der Zentralkommission gelungen sei, vom Finanz- 
ministerium das Zugeständnis zu erwirken, daß alle wichtigeren deko- 
ratıven Gegenstände aus dem kunsthistorisch so bedeutsamen Ge- 


3 


bäude der mährischen Finanzlandesdirektion dem Franzensmuseum 
überwiesen werden. Das Kuratorium beschloß einhellig, Herrn Prof. 
Hrach für seine erfolgreichen Bemühungen den wärmsten und ver- 
bindlichsten Dank auszusprechen. Die vom Referenten Vizepräsidenten 
Hochschulprof. Dr. Kameníček in betreff des Ankaufes einer größeren 
Sammlung gestellten Anträge wurden einhellig angenommen und ein 
vom Fachlehrer F. Zdobnicky, wegen Gewinnung von Präparaten 
für die ornithologische Sammlung, eingebrachter Vorschlag genehmigt. 
Kurator .Hochschulprof. Dr. Jahn berichtete über die Beschlüsse 
der letztabgehaltenen Jahresversammlung der Kommission zur natur- 
wissenschaftlichen Durchforschung Mährens und wurden die Anträge 
dieser Kommission vollinhaltlich genehmigt, ebenso wurden die Vor- 
schläge des Konservators WI. Prochäzka, wegen Ergänzung der 
geologisch-paläontologischen Sammlungen angenommen. Es folgte 
hierauf die Erstattung einer Reihe von Gutachten an den Landesaus- 
schuß über einige Gesuche um Subventionen, und zwar: zur Heraus- 
gabe eines literarischen Werkes, zum Behufe prähistorischer For- 
schungen usw. (Berichterstatter Vizepräsident Hochschulprof. Dr. 
Kameníček und Konservator WI. Procházka), ferner wegen Ex- 
© humierung der sterblichen Überreste der beiden Gelehrten Dobrovský 
und Chytil und Überführung derselben auf den Zentralfriedhof (er- 
stattet von den Kuratoren Dr. Fischel und Dr. Dolansky). Die 
Anträge der Referenten wurden einhellig angenommen. An Spenden 
für die Sammlungen sind eingeflossen’von den Herren: Kurator Hoch- 
schulprof. Dr. Jahn: eine Sammlung von Mineralien, eine Kollektion 
von Büchern und Zeitschriften und eine Bronzemedaille mit dem Bild- 
nisse des Fürsten Lobkowitz; von Frau M. Jokl und den Herren: 
Universitätsprof. Dr. Grobben, Kustos A. Palliardi und k. k. Statt- 
halterei-Rechnungsdirektor Th. Suchanek: eine größere Zahl von 
Druckwerken; von Pfarrer A. Liömann in Popowitz: zwei Holz- 
statuetten; Konservator E. Moser, Prof. in Graz: ein Kästchen aus 
Bein mit Holzintarsien und eine kleine japanesische Porzellanvase 
mit Satzumaminiaturen; A. Stehlik, Fachlehrer in Rossitz: Mine- 
ralien; O. Šašecí, Prof. in Teltsch: eine Sammlung von Photogra- 
phien. Den Spendern wurde der wärmste Dank des Kuratoriums aus- 
© gesprochen. Nach Antrag des Vorsitzenden wurde die Funktionsdauer 
der Konservatoren Herren: R. Dworzak, Statthalterei-Oberingenieur, 
E. Pirchan, akademischer Maler und Prof., und J. Zak, Musikprof. 
sämtlich in Brünn, K. Gerlich, Oberlehrer in Ober-Gerspitz, H. Laus, 
1* 


4 


k. k. Prof. in Olmütz, A. Raab, Wirtschaftskontrollor in Königs- 
feld, P. Schreiber, Bürgerschullehrer in Zwittau, und H. Zimmer- 
mann, Prof. in Eisgrub, auf weitere drei Jahre verlängert. In der- 
selben Sitzung wurden als ordentliche Mitglieder der Museumsgesell- 
schaft aufgenommen die Herren: W. Bozdech, k. k. Gymnasialprof., 
PK, Černy, Katechet, Dr. J. Dvořák, k. k. Finanzkonzeptsprak- 
tikant, Frau E. Engelmann, L. Hamak, Gemeinderatsoffizial, 
Dr. H. Iltis, k. k. Gymnasialprof., K. Kralik, Realschulprof., F. 
Lengr, k. k. Gymnasialprof., Ig. Tomasy, Buchhalter, K. Zobek, 
Landesbeamter, sámtlich in Briinn, ferner O. Šašecí, Realschulprof. 
in Teltsch, R. Wessely, Prof. an der landwirtschaftlichen Landes- 
mittelschule in Neutitschein, W. Cernoch, Kaplan, F. Krist, Bürger- 
schuldirektor, und Dr. J. Stejskal, städt. Arzt in Wal.-Klobouk. 


3. Kuratoriumssitzung am 4. April 1906. 


Zu Beginn der Sitzung widmete der Präsident dem dahingeschie- 
denen Konservator Prof. Urbanek einen ehrenden Nachruf. Die Ver- 
sammlung erhebt sich zum Zeichen der Teilnahme. Der Vorsitzende 
teilt weiters mit, daß der Leiter des Unterrichtsministeriums die Herren 
Landesschulinspektoren Dr. K. Schober und V. Jarolimek mit der 
Funktion von Vertretern der Unterrichtsverwaltung im Kuratorium 
des Franzensmuseums (bis Ende 1907) betraut habe. Die Mitteilung 
wurde mit Befriedigung zur Kenntnis genommen. Kurator Dr. Fischel 
berichtet über ein zum Kaufe angebotenes Bild, Kurator Prof. Kaspar 
über eine Münzensammlung. Die Anträge der Berichterstatter werden 
genehmigt. Der Museumsgesellschaft wurden gewidmet: von der Cyrillo- 
Methodějská záložna und vom Kurator Prof. Bayer: je 100 K (für 
die Kommission zur naturwissenschaftlichen Durchforschung Mährens); 
von den Konservatoren: Obergeometer Burghauser: eine Sammlung 
exotischer Koleopteren; Prof. Dr. Fr. Dvorsky: ein antikes Glas- 
fláschchen; Bürgerschuldirektor A. Czerny in Mähr.-Trübau und 
Herrschaftsdirektor E. Hanisch in Trebitsch: Photographien; von 
J. Lidl: ein Violinbogen aus dem Jahre 1740; Katechet Pohanka in 
Znaim: Photographien und eine alte Handschrift; Frau S. Schilling: 
eine Kollektion von Druckwerken; Konservator Prof. Dr. St. Souček 
und Prof. R. Wolf: mehrere altertümliche Gegenstände und Bücher, 
gespendet von den Schülern des II. böhmischen Gymnasiums: Losik, 
Zeman, Vanèk, Svanda, Peroutka, Hanzl, Komärek, Hubik 


ot 


und Pokorný; von Schriftsteller Fr. Vymazal: eine größere Kol- 
lektion von Druckwerken; von Prof. Dr. J. Zavřel in Góding: ein 
Herbar. Den Spendern wurde der Dank des Kuratoriums ausgesprochen. 
Der Bibliotheksbericht für das Jahr 1905, vorgetragen vom Kais. Rat 
Dr. Schram, wurde genehmigend zur Kenntnis genommen. Vizepräsi- 
dent Hochschulprof. Dr. Kameníček berichtet über eine zum Kaufe 
angebotene Sammlung, Kurator Prof. Bayer über die ornithologische 
Sammlung sowie über den Voranschlag für die zoologische Abteilung, 
Kurator Prof. Dr. Sujan über ein Subventionsgesuch eines Museums- 
vereines. Die Anträge der Berichterstatter werden genehmigt. Nach 
Antrag des Kurators Prof. Dr. Sujan wurde die Funktionsdauer der 
Konservatoren Herren: R. Dvoräk, k. k. Gymnasialprof., R. For- 
mánek, k. k. Postrat, und J. Janáček, k. k. Musikprof., sämtlich in 
Brünn, ferner E. Domlu vil, Prof. a. D. in Wal.-Meseritsch, E. Hanisch, 
Herrschaftsinspektor in Trebitsch, J. Hladik, Direktor in Freiberg, 
V. Houdek, k. k. Ministerialrat in Wien, J. Klvana, Gymnasial- 
direktor in Gaya, J. Knies, Oberlehrer in Rogendorf, F. Koudelka, 
Obertierarzt in Wischau, Dr. M. Kříž, k. k. Notar in Steinitz, F. Lipka, 
Mag. pharm. in Boskowitz, J. Palliardi, k. k. Notar n Mähr.-Budwitz, 
Dr. M. Remeš, Arzt in Olmütz, Dr. F. Slavík, k. k. Prof. in Prag, 
W. Spitzner, Realschulprof. in ProBnitz, J. Uličný, k. k. Gymnasial- 
prof. in Trebitsch, auf weitere drei Jahre verlángert. In derselben Sitzung 
wurden als ordentliche Mitglieder der Museumsgesellschaft aufgenommen 
die Herren: Dr. Fr. Chudoba, k. k. Prof., A. Friedmann, Kaufmann, 
R. Nowotny, Architekt, A. Weinberger, Fabrikant, sámtlich in 
Briinn, ferner J. Hostínek, k. k. Postmeister, und J. Lužný, Lehrer, 
beide in Prödlitz, und Jul. Kocman, Schulleiter in Schlappanitz. 


4. Kuratoriumssitzung am 2. Mai 1906. 


Nach dem Berichte des Konservators Prof. Dr. Fr. Dvorsky 
über eine zum Kaufe angebotene archäologische Sammlung wurde 
beschlossen, den Kustos Palliardi zur Besichtigung der Sammlung 
zu entsenden. Nach den Anträgen der Kuratoren Dr. Fischel und 
Konsistorialrat Prof. Kašpar wurde beschlossen, ein Gemälde be- 
ziehungsweise eine Münzensammlung anzukaufen, dagegen wurde der 
Ankauf eines Herbars nach dem Berichte des Kurators Hochschulprof. 
Dr. Vandas abgelehnt. An Spenden für die Sammlungen sind einge- 
flossen von den Herren: Lad. Hudeček, Lehrer in Bochoř: Biologische 


O 


Práparate; Konservator Alois Czerny, Biirgerschuldirektor in Máhr.- 
Trübau: Urnenfragmente; Kurator Hochschulprof. Dr. Jaroslav Jahn: 
2 Medaillen und 53 diverse Münzen; Dr. Johann Koutny, Prof., und 
Adam Obdulovič, Privatbeamter, beide in Brünn: bemalte Ostereier 
und von Fräulein Božena Jiránek, Lyzeallehrerin in Brünn: eine An- 
zahl von Druckwerken. Den Spendern wurde der Dank des Kuratoriums 
ausgesprochen. Nach Antrag des Vorsitzenden wurde die Funktions- 
dauer des Konservators Herrn Fachlehrers Karl Czižek in Brünn auf 
weitere drei Jahre verlängert und in derselben Sitzung als Mitglieder 
der Museumsgesellschaft aufgenommen die Herren: Johann Janäsek, 
Postbeamter, und Julius Redlich, Betonbauunternehmer, beide in 
Brünn. 


5. Kuratoriumssitzung am 6. Juni 1906. 


Der Vorsitzende berichtete zunächst über die Ergebnisse seiner 
Informationsreise, die er behufs der Erwerbung von Sammlungen nach 
Olmütz unternommen hatte. Nach Antrag des Kurators Dr. Fischel 
votierte das Kuratorium dem Berichterstatter für seine Mühewaltung 
und die Sorgfalt, die er an den Tag gelegt hat, um die Interessen des 
Museums zu wahren, den wärmsten Dank. Nach dem Berichte des 
Kurators Schirmeisen über eine zum Kaufe angebotene Sammlung 
wurde beschlossen, den Ankauf derselben abzulehnen. Die Anträge 
des Kurators Prof. Soffé betreffs der Erwirkung von Landessubven- 
tionen für zwei mährische Schriftsteller wurden angenommen. Ebenso 
wurde der Tätigkeitsbericht für das Jahr 1905 und der Entwurf des 
Voranschlages für das Jahr 1907 genehmigend zur Kenntnis genommen 
und beschlossen, die Vollversammlung für Sonntag den 24. Juni d. J. 
10 Uhr vormittags einzuberufen. Nach Antrag des Vizepräsidenten 
Hochschulprof. Dr. Kameníček beschloß das Kuratorium die Be- 
ratung der Raumfrage sowie der Unterbringung der Bibliothek einem 
besonderen Komitee zu überweisen. In dieses Komitee wurden gewählt: 
Präsident Prof. Rzehak, Vizepräsident Prof. Dr. Kamenitek und 
die Kuratoren: Prof. Bayer, Dr. Fischel, Hochschulprof. Dr. Jahn, 
Schirmeisen, Prof. Dr. Sujan und Welzl. An Spenden für die 
Sammlungen sind eingeflossen: Vom k. k. Unterrichtsministerium: ein 
Exemplar der ,,Carte géologique de l’Europe“; vom k. k. Oberlandes- 
gerichte in Brünn: 287 Bände rechts- und staatswissenschaftlicher 
Werke; von den Herren K. Brand, k. k. Eichoberinspektor: eine Anzahl 
von Photographien; Fr. Cenek, Oberlehrer in Žerawitz: eine präparierte 


Schlangenhaut; Kurätor Dr. A. Fischel: eine Radierung (Ansicht des 
Klosters Raigern aus dem Jahre 1750); W. Fischer, k. k. Ingenieur: 
Zeichnungen und Photographien; Dr. J. U. Jarnik, k. k. Universitäts- 
prof. in Prag: 67 Druckwerke; Konservator J. Hladik in Freiberg: 
eine Sammlung prähistorischer Gegenstände; Finanzkonzipist J. Kakš: 
Druckwerke; L. Koloušek in Saar: Ansichtskarten; Konservator 
F. Koudelka in Wischau: eine prähistorische Sammlung; Konservator 
Prof. E. Moser in Graz: ein autobiographisches Album; Fr. Nosek, 
Ökonomiebesitzer in Schakwitz: eine Anzahl älterer Münzen; Emil 
Rzehak und R. Veighart, leitender Lehrer in Ewanowitz: Druck- 
schriften; Fräulein A. Erlacher in Brünn: bemalte Ostereier. Den 
Spendern wurde der wärmste Dank des Kuratoriums ausgesprochen. 
In derselben Sitzung wurde den Konservatoren: Fr. Kretz, Redakteur 
in Ung.-Hradisch, J. Svozil, Prof. in Proßnitz, und M. Ursiny, Hoch- 
schulprof. in Brünn, die Funktionsdauer auf weitere drei Jahre ver- 
längert und wurden als Mitglieder der Museumsgesellschaft aufgenommen 
die Herren: Heinrich Bock, Kaufmann in Brünn, Jos. Dostäl, Lehrer 
in Rampersdorf, Joh. Kysly, Lehrer in Bradleny, und Karl Prokop, 
Lehrer in Hussowitz. | 


6. Jahresversammlung am 24. Juni 1906. 


Der Vorsitzende Prof. Rzehak widmete nach Eröffnung der 
Versammlung dem am 12. d. verstorbenen korrespondierenden Mit- 
gliede Herrn Schulrat Bartoš einen warmempfundenen Nachruf, 
indem er darauf hinwies, daß die stille, ernste Forscherarbeit des“ nun- 
mehr Verblichenen auch bei den deutschen Bewohnern des Landes 
volle Anerkennung gefunden habe. Die Versammlung hörte den Nachruf 
stehend an und beschloß, die Aufnahme der Trauerkundgebung in das 
Protokoll, dessen Verifikation die Herren Direktor Suchanek und 
Prof. Kreutz übernahmen. 

Auf Vorschlag des Kuratoriums wurden sodann die Herren Landes- 
archivar Dr. Bretholz, Prof. Josef Matzura, Hochschulprof. Staatsrat 
Schindler, Landesschulinspektor Dr. Schober, Prof. Dr. Dvorský, 
Prof. Míčka, Prof. Rypáček und Schulinspektor Slavík zu kor- 
respondierenden Mitgliedern ernannt. B 

Einer Mitteilung des Vorsitzenden zufolge ist der Museumsgesell- 
schaft die Bewilligung erteilt worden, das mährische Landeswappen 
in ihrem Siegel und somit auch im Siegel der Kommission für die Landes- 


durchforschung führen zu dürfen. Der Vorsitzende dankt dem Vize- 
präsidenten Prof. Kameníček für seine in dieser Richtung unternom- 
menen Schritte. 

Sodann wird zur Tagesordnung übergegangen. 

Auf Antrag des Landesarchivars Dr. Bretholz, der den Wunsch 
ausdrückt, daß in Hinkunft der Tätigkeitsbericht schon einige Tage 
vor der Versammlung zur Verfügung gestellt werden möge, wird von 
der Verlesung des Berichtes Abstand genommen. 

Prof. Bayer wünscht eine Reihe stilistischer Abänderungen im 
tschechischen Tätigkeitsberichte, die vorgenommen werden. 

Auf eine Anfrage des Hochschulprof. Jahn teilt der Vorsitzende 
mit, daß die Häuser in der Museumsgasse und das daranstoßende Eck- 
haus des Krautmarktes für Zwecke des künftigen Neubaues angekauft 
wurden. 

Prof. Kameníček teilt mit, daß das Kuratorium ein Komitee 
eingesetzt hat, das sich mit der Frage des Neubaues zu befassen hat. 
Dieses Komitee lud alle Abteilungsvorstände ein, ihre Pläne vorzulegen, 
die als Grundlage für das vom Kuratorium unter Zuziehung von Bau- 
sachverständigen zu entwerfende Bauprogramm dienen werden. 

Dr. Fischel teilt als Mitglied dieses Komitees mit, daß die Ange- 
legenheit des Museumsbaues in ein definitiveres Stadium eingetreten 
sei. Der Landesausschuß habe nämlich beschlossen, die Bibliothek 
aus ihren jetzigen Räumlichkeiten in die mit einem großen 
Aufwande von Mitteln bereitgestellten Bibliotheksräume 
der neuen Landhausfiliale zu übertragen. Das Komitee habe diese 
neuen Räumlichkeiten in Augenschein genommen und sei zu der Über- 
zeugung gelangt, daß damit für eine lange Reihe von Jahren für die 
anstandslose Unterbringung der Bibliothek gesorgt sei. Dadurch werden 
die jetzigen Bibliotheksräumlichkeiten für andere Zwecke frei, und da 
der Landesausschuß, wie erwähnt, bereits eine Reihe von Häusern an- 
gekauft hat, sei auch der Lösung der Baufrage die Richtung vorge- 
zeichnet. Redner glaubt, daß es keine würdigere Stätte für das 
vergrößerte Museum geben könne, als den historischen Platz, 
auf dem es sich jetzt befinde. Es gebe wohl kaum eine andere Stadt, 
die ein so reizvolles Museum habe, wie das Brünner Museum mit seinem 
romantischen Hofe. Redner glaubt, daß es in erster Linie Aufgabe der 
Sachverständigen und des Kuratoriums sein werde, zu entscheiden, 
wie auf diesem historischen Boden das Museumsgebäude ergänzt und 
vergrößert werden könne. 


9 


Prof. Jahn protestiert dagegen, daß der jetzige Platz für den 
künftigen Neubau ausersehen werde. Hier könne kein Monu- 
mentalbau errichtet werden. Ein Neubau auf der gegenwär- 
tigen Stätte werde alle Nachteile, die man in den modernen Museen 
zu beseitigen suche, aufweisen. Redner ist auch dagegen, daß die 
Bibliothek vom Museum abgetrennt werde. 

Redakteur Welzl verweist darauf, daß das Land für die Biblio- 
thek neue Räume geschaffen hat, wie sie vielleicht keine Stadt in Öster- 
reich besitzt. Prof. Jahn habe seinerzeit dagegen keine Einwendungen 
erhoben. Die hiesigen Verhältnisse dürfe man nicht mit jenen in an- 
deren Ländern vergleichen. Prag habe ein kolossales Museumsgebäude, 
das aber im Innern eine Menge leerer Räume aufweist. Bei dem Neu- 
baue müsse man auf die finanziellen Verhältnisse des Landes Rück- 
sicht nehmen. Auf dem historischen Platze könne ganz gut ein Monu- 
mentalbau geschaffen werden. Wenn man das Museum verlegen würde, 
würde das Olmützer Domkapitel das gegenwärtige Gebäude reklamieren. 

Prof. Jahn erklärt, gerade aus finanziellen Rücksichten 
müsse er sich dafür einsetzen, daß ein Bau geschaffen werde, der für 
hundert oder zweihundert Jahre ausreiche. Für ihn sei nicht die 
historische Bedeutung, sondern der praktische Wert des 
Gebäudes maßgebend. 

Prof. Sujan meint, der Landtag werde wohl nicht in abseh- 
barer Zeit an die Erbauung eines großen modernen Museums heran- 
treten. Man müsse mit den gegebenen Verhältnissen rechnen und einst- 
weilen mit der vom Landesausschusse beschlossenen Lösung zufrieden 
sein, in der Hoffnung, daß wir einmal ein ideales Museum erhalten 
werden. 

Prof. Kameníček stellt den Antrag, das Kuratorium möge 
mit dem Landesausschusse in der Richtung verhandeln, ob es nicht 
möglich wäre, Landesbibliothek und Museum beisammen zu lasser, 
und ob der Landesausschuß bereit wäre, dem Landtage in kürzester 
Zeit eine Vorlage betreffend den Bau eines neuen Museums zu un- 
terbreiten. 

Dr. Fischel stellt demgegenüber den Antrag, daß die Vollver- 
sammlung den ihr erstatteten Bericht zur Kenntnis nehme und das 
Kuratorium auffordere, behufs zweckmäßiger Lösung der Frage eines 
Neubaues in stetem Einvernehmen mit dem Landeausschusse Vor- 
kehrungen zu treffen. 

Ingenieur Fischer stimmt dem Vorredner zu. Er erklärt, das 


10 


Prager Museum sei wohl ein architektonisches Denkmal, 
aber kein praktisches Museumsgebäude. | 

Landesarchivar Dr. Bretholz gibt der Ansicht Ausdruck, daß 
nach den ihm gewordenen Mitteilungen an dem Beschlusse des Landes- 
ausschusses nichts mehr zu ändern sei. Vor einer Woche hätte sich 
der Plan noch umstürzen lassen können. In bezug auf die Unterbrin- 
sung der Sammlungen des Museums stimmt Redner den Anschau- 
ungen Prof. Jahns bei, dessen Ansicht auch Prof. Bayer teilt. Dieser 
meint, wenn das Land für das Riesengebäude der neuen Landhaus- 
filiale, die im großen und ganzen nur für Kanzleien berechnet sei, Mil- 
lionen zur Verfügung stellen konnte, muß es auch für ein würdiges 
Museum Geld haben. 

Landesbibliothekar Kais. Rat Dr. Schram erklärt über Be- 
fragen des Vorsitzenden, daß es ihm selbst gleichgültig sei, wo die Bi- 
bliothek untergebracht werde, vom wissenschaftlichen Standpunkte 
aber hält er es für wünschenswert, daß die Landesbibliothek in dem 
jetzigen Gebäude mit dem Museum vereint bleibe. 

Nachdem noch mehrere Redner gesprochen hatten, wird der 
Antrag Kameníčeks mit allen gegen drei Stimmen angenommen. 

Der Rechnungsabschluß für das Jahr 1905 und der Voran- 
schlag für das Jahr 1907 werden genehmigt. Es wird beschlossen, an 
den Landtag um Systemisierung einer neuen Kustosstelle sowie um 
Anstellung eines Laboranten heranzutreten, die Beförderung des Bi- 
bliotheksamanuensis in die neunte Rangklasse und die Erhöhung des 
Diurnums für die Hilfsbeamten zu erbitten, ferner für Krankenaus- 
hilfe und Remunerationen einen Betrag von 800 K, für Ankauf einer 
prähistorischen Sammlung 20.000 K und einer paläontologischen 
Sammlung 40.000 K in den Voranschlag einzustellen. 

Ein von Bruno Moritz Trapp eingebrachter Antrag auf vor- 
läufige provisorische Einführung von Tauschabenden wird ab- 
gelehnt. 


7. Kuratoriumssitzung am 8. Oktober 1906. 


Der Vorsitzende berichtete zunächst über eine reichhaltige und 
überaus wertvolle Spende von Bronzegegenständen und Petrefakten, 
die Se. Exzellenz der Fürsterzbischof von Olmütz Dr. Bauer dem 
Landesmuseum überwiesen hat. Das Kuratorium nahm die Mittei- 
lung mit besonderer Befriedigung und dem Ausdruck des wärmsten 
Dankes für die erfreuliche Bereicherung der Sammlungen entgegen; 


11 


ebenso den weiteren Bericht des Vorsitzenden über einen in der Um- 
gebung von Brünn gemachten interessanten Fund von miozänen Säuge- 
tierresten, den der Sandgrubenbesitzer Herr Goldmann in dankens- 
werter Weise dem Museum überlassen hat. Nach Antrag des Ku- 
rators Hochschulprof. Dr. Jahn wurde dem Vorsitzenden und dem 
Kustos Palliardi für die erfolgreichen Bemühungen um die Gewin- 
nung der Bronzen beziehungsweise der Fossilien der Dank und die An- 
erkennung des Kuratoriums ausgesprochen. An weiteren Spenden 
für die Sammlungen sind eingeflossen von den Herren: Landesgerichts- 
rat E. Frendl: eine Anzahl von Diplomen und Adressen des verstor- 
- benen Landeshauptmannstellvertreters Dr. Ad. Promber (als Legat 
der verstorbenen Frau A. Promber); vom Konservator F. Slaměník, 
Bürgerschuldirektor in Prerau: Publikationen; fürsterzbischöfl. Bau- 
amt in Kremsier, Med. Dr. L. Hornov in Prag, Musikinstrumenten- 
erzeuger J. Lidl, Gewerbeschüler F. Nespor und Landesingenieur 
J. Wesely: Versteinerungen; Schuldiener J. Leidenfrost: eine 
Feuersteinpistole; k. k. Bezirksgericht Mähr.-Weißkirchen: eine Wind- 
büchse; J. Haier, Verwalter der Landesanstalten in Olmütz, und 
Militärtierarzt Fr. Hengl (durch Militärobertierarzt Langenbacher): 
prähistorische Gegenstände; Konservator E. Hanisch, Herrschafts- 
inspektor in Trebitsch: Mineralien; Bahnbediensteter Fr. Pehal: 
Korallen; Gewerbeschüler O. Brabetz: ein bemaltes Osterei; von 
den Frauen H. und Jos. Erlacher: Ansichtskarten und einen Kupfer- 
stich; von den Gutsverwaltungen Deutsch-Knönitz, Martinitz und 
Teltsch: einige erlegte Säugetiere und Vögel. Den Spendern, insbe- 
sondere dem Dr. med. Hornov, wurde der Dank des Kuratoriums 
ausgesprochen. Nach Antrag des Vorsitzenden und über Anregung 
Kurators Prof. Dr. Jahn wurden für die Anschaffung je einer Samm- 
lung von Versteinerungen die entsprechenden Kredite bewilligt. Die 
vom Vorstande der Abteilung für bildende Kunst, Kurator Dr. Fischel, 
in betreff des Ankaufes von Gemälden erstatteten Gutachten wurden 
genehmigt, und ebenso der Bericht des Kurators Prof. Soffe, be- 
treffend der Verleihung von Landessubventionen an mährische Schrift- 
steller. Nach Antrag des Kurators Prof. Dr. Sujan betraute die Ver- 
sammlung die Kuratoren Dr. Fischel und Dr. Dolansky mit der 
Aufgabe, wegen Erwerbung würdiger Grabstellen für die verstor- 
benen mährischen Gelehrten Chytil und Dobrovsky sich neuer- 
lich bei der Gemeinde Brünn zu verwenden. In derselben Sitzung wurden 
als ordentliche Mitglieder der Museumsgesellschaft aufgenommen die 


12 


Herren: Dr. med. H. Czeppek, Arzt in Zbeschau, Dr. R. Flesch, 
k. k. Finanzprokuraturssekretár in Brünn, und E. Kolář, Bürgerschul- 
direktor in Schimitz. 


8. Kuratoriumssitzung am 7. November 1906. 


Der Vorsitzende teilt mit, daß Hochschulprof. Dr. Jahn seine 
Funktionen als Kurator und Obmann der Kommission für Landesdurch- 
forschung krankheitshalber zurückgelegt habe und an dessen Stelle 
vorläufig der Ersatzmann Prof. Rypätek einberufen wurde, daß 
ferner auch Landesgerichtsrat Dr. Hain infolge seiner Berufung in 
das Ministerium des Innern sich veranlaßt sah, auf die Kuratorstelle 
zu resignieren und daß für denselben der Ersatzmann Prof. Dr. Le- 
neczek einberufen worden sei. Vizepräsident Hochschulprof. Dr. Ka- 
meníček beantragt mit dem Hinweis auf die großen Verdienste, die 
sich Prof. Dr. Jahn um die Gesellschaft und das Franzensmuseum 
erworben, demselben den wärmsten Dank für seine bisherige ersprieß- 
liche Tätigkeit mit dem Wunsche auszusprechen, sein Gesundheits- 
zustand möge es ihm bald gestatten, an den Arbeiten des Kuratoriums 
wieder tätigen Anteil zu nehmen. Dieser Antrag wurde einhellig an- 
genommen, ebenso der Antrag des Vorsitzenden, es sei Landesgerichts- 
rat Dr. Hain das lebhafte Bedauern anläßlich seiner Resignation 
sowie der wärmste Dank für seine treue und ersprießliche Mitarbeiter- 
schaft im Kuratorium der Gesellschaft auszusprechen. Der Bericht 
des Vorsitzenden über die bei der letzten Versammlung der Durch- 
forschungskommission gefaßten Beschlüsse und die Mitteilung. von 
der erfolgten Wahl Prof. Dr. F. Dvorskys zum Vertreter Prof. Dr. 
Jahns in der Kommission wurde zur Kenntnis genommen, ebenso 
die folgenden Berichte des Kurators Dr. Fischel, betreffs der für Chytil 
und Dobrovský beanspruchten Grabstellen; : des Kurators Prof. 
Dr. Vandas über den Fortgang seines Werkes ,,Reliquiae Forma- 
nekianae“ und des Kurators Prof. Bayer über die Sichtung und Neu- 
ordnung der ornithologischen Sammlung. Für die Sammlungen sind 
in letzterer Zeit eingelangt: Von Seiner k. und k. Hoheit dem Durchl. 
Groß- und Deutschmeister Erzherzog Eugen: photographische Auf- 
nahmen der Burg Busau; vom Kurator Prof. Bayer: prähistorische 
Fundobjekte; Eichoberinspektor Brand durch Vermittlung des Statt- 
halterei-Rechnungsdirektors Suchanek: ein photographisches Ta- 
bleau; von K. Hanisch, Oberoffizial der Nordbahn in Wien: römische 


15 


Funde von Carnuntum; Dr. ©. Heřman, Bezirksarzt in Freudental: 
Mineralien. Den Spendern wurde der wärmste Dank des Kuratoriums 
ausgesprochen. Zu Konservatoren für die nächste dreijährige Funk- 
tionsdauer wurden ernannt die Herren: A. Bauer, Bürgerschul- 
direktor in Neutitschein, A. Czerny, Bürgerschuldirektor in Mähr.- 
Trübau, K. Lick, Kanzleivorstand in Zwittau, J. Haupt, Photo- 
graph in Iglau, E. Hausotter, Oberlehrer in Kunewald, Dr. C. Heř- 
man, Bezirksarzt in Freudental, A. Smrček, Hochschulprof. in Brünn, 
A. Sterz, Direktor a. D. in Znaim, A. Vrbka, Oberlehrer in Znaim, 
P. J. Wiesbauer, Prof. 1. P. in Gr.-Lukow. Als ordentliche Mitglie- 
der wurden aufgenommen die Herren: A. Eisler, Beamter, J. Gaj- 
deczka, Prof., Dr. G. Pirchan, Prof., Dr. O. Pollatschek, k. k. 
Finanzprokuraturskonzipist, E. Vavra, k. k. Finanzkonzipist, F. 
Viturka, Prof., sämtlich in Brünn. 


9. Kuratoriumssitzung am 5. Dezember 1906. 


Der Vorsitzende widmete zunächst dem dahingeschiedenen Kon- 
servator P. Wiesbaur, der die Sammlungen des Museums durch 
mehrfache Spenden bereichert hat, einen warm empfundenen Nach- 
ruf. An Spenden für die Sammlungen wurden mit dem Ausdrucke 
des wärmsten Dankes entgegengenommen: vom korrespondierenden 
Mitgliede Prof. Dr. F. Dvorský und vom Konservator A. Burghauser: 
mehrere Gesteinsproben; vom Schriftsteller Fr. Goldhann durch Ver- 
mittlung des Kurators Prof. Soffé: zwei Originalbriefe des Dichters 
Dr. Ludwig Goldhann; vom Konservator A. Czerny in Mähr.-Trübau: 
Photographien; von Frau Eugenie v. Januschka, Hofratsgemahlin 
in Wien: ein Zunftsiegel; vom Gymnasialdirektor J. Tuma: 16 alte 
Silber- und Kupfermünzen und vom Finanzkonzipisten Dr. W. Fritsch: 
ein altes Glasbild. Nach den Berichten der Kuratoren Hochschulprof. 
Dr. Vandas und Bürgerschullehrer Schirmeisen beschloß das Kura- 
torium, dem Landtage den Ankauf eines Herbars beziehungsweise einer 
Mineraliensammlung zu empfehlen. Ein längerer eingehender Bericht 
des Vorstandes der geologisch-paläontologischen Abteilung, Hochschul- 
prof. Dr. Jahn, über die von ihm und Kustos Palliardi unternom- 
menen Reisen und das für die Sammlungen gewonnene reiche Material 
wurde zur Kenntnis genommen und nach Antrag des Vizepräsidenten 
Hochschulprof. Dr. Kameníček einhellig beschlossen, Prof. Dr. Jahn 
im Hinblick auf seine verdienstvolle Tätigkeit zum korrespondierenden 


14 


Mitgliede zu ernennen. Der Bericht des Bibliothekskomitees sowie die 
vom Vorsitzenden zum Vortrag gebrachten Anträge des Baukomitees 
wurden genehmigt. Dem Kurator Prof. Fr. Rypáček wurde mit Rück- 
sicht auf seine verdienstvolle Wirksamkeit als Sekretär der philologisch- 
historischen Vortragsabteilung einhellig der Dank des Kuratoriums 
ausgesprochen. Die vom Kurator Prof. Bayer beantragte Anschaffung 
von Einrichtungsgegenständen für die Arbeitsräume der geologischen 
Abteilung wurde genehmigt und der nötige Kredit hierfür bewilligt. 
In derselben Sitzung wurde Prof. Dr. Joh. Zavřel in Göding zum Kon- 
servator ernannt und die Funktionsdauer der bisherigen Konservatoren: 
Bankbeamter Benno Branczik, Maler Josef Klir und Direktor der 
Pflanzenkulturstation Johann Vaňha, auf weitere drei Jahre verlängert. 


Die Gehölze und Stauden 
des Augartens und Franzensberges in Brünn 


von Franz Urbanek, k. k. Professor a. D. 


Meinem lieben Schwiegervater, dem Verfasser dieser Abhandlung, 
war es nicht gegönnt, ein Begleitwort derselben mitzugeben. Der un- 
erbittliche Tod hat seinem Streben und Forschen ein jähes Ende be- 
reitet, ehe esihm noch möglich war, das Ganze einer gründlichen Durch- 
sicht und Prüfung zu unterziehen. 

Ich habe es als Pflicht erachtet, diese Blätter nicht der Vergessen- 
heit oder gar der Vernichtung preiszugeben, sondern sie zu veröffent- 
lichen, um Freunden der Natur, Freunden der beiden hier zur Be- 
sprechung gelangenden schönen Brünner Anlagen, welche für den 
Botaniker, insbesondere für den Dendrologen in vieler Hinsicht Inter- 
essantes bieten, Ergebnisse mitzuteilen, die sich auf jahrelange Beob- 
achtungen und gründliches, gewissenhaftes Forschen stützen, um so 
mehr als eine derartige Bearbeitung noch nicht vorliegt. 

Gleichzeitig sei hiermit einem Wunsche und Vorhaben des Ver- 
ewigten entsprochen. 

Allfällige immerhin. mögliche Irrtümer mögen dem Umstande 
zugeschrieben werden, daß dem Verstorbenen eine letzte Durchsicht 
nicht mehr möglich war und die Anpflanzungen des Augartens seither 
vielleicht Änderungen erfahren haben. 


Brünn, im Oktober 1906. 
Fachlehrer Karl Fiala. 


16 


I. Der Augarten. 


Kaiser Josef II. widmete im Jahre 1786 den ehemaligen Jesuiten- 
oder Karlshofergarten (samt Meierhof), der am Ende der Vorstadt 
„Große Neugasse““ gelegen war und der auch der Weinkultur diente, 
dem Volke zu einer öffentlichen Parkanlage.!) 

Da dieser von den Jesuiten wohlgepflegte Garten, der sich zwischen 
zwei Teichen ausdehnte und nur bis zum Ponawkabache reichte, auch 
selbst zum Teile einst Teichgrund war,?) eine Fläche von nur 2 Joch 
(115 a) hatte, so ließ ihn Josef II. durch Erwerbung der anstoßenden 
südlichen und östlichen Felder auf 25 Joch (1438-66 a) vergrößern, mit 
vielen neuen, schon erwachsenen Bäumen besetzen und wie den Wiener 
Augarten im französischen Geschmack durch den Obergärtner Bisinger 
anlegen. 

Der ganze Grund wurde durch geradlinige, von West nach Ost 
und von Nord nach Süd ziehende Alleen und Heckenspaliere in Spazier- 
gänge und Wiesenflächen rechtwinkelig eingeteilt. Die Hauptallee, aus 
beschnittenen Lindenbäumen bestehend, von der schattige Queralleen 
und Seitenwege abzweigten, führte von Westen, wo eine Weinwirtschaft®) 
mit Weingärten sich befand, bis auf die östlich gelegene Anhöhe. Beider- 
seits längs des Baches, der damals, als noch mehrere Teiche zwischen 
Brünn und Rzeczkowitz bestanden, viel mehr Wasser führte als heute 
und zwei Inseln?) umfloß, schlängelten sich zwischen Gesträuch und 
Rasenplätzen zahlreiche schmälere Wege. 


1) Im Jahre 1888 wurde im Augarten dem edlen Kaiser vom dankbaren 
Mähren ein schlichtes Denkmal gesetzt, das aus den Händen des akademischen 
Bildhauers in Wien, Viktor Tilgner, hervorging. 

2) Die schöne Sandsteingruppe von dem Wiener Bildhauer Fr. Melnitzky, 
die seit 1860 das Bassin vor dem Restaurationsgebäude ziert, weist auf den 
Teichboden hin, aus dem der Augarten entstanden ist. Aus Gestein, Muscheln 
und Schilf erhebt sich eine anmutige Gruppe von drei Knaben, von denen der 
eine ein Bündel Typha mit langen Kolben emporhebt, aus dem das Wasser springt, 
der andere das mährische Wappen trägt und der dritte mit einem kunstvoll gearbei- 
teten Netze Fische aus dem Wasser zieht. Links am Sockel ist das Wappen des För- 
derers der Regenerationsarbeiten im Augarten, des Statthalters Grafen Lažansky, 
als Präsidenten des mährischen ständischen Landesausschusses angebracht. 

S) Das heutige Restaurationsgebäude wurde 1854—1856 nach den Plänen 
des Wiener Architekten L. Förster erbaut. 

4) Im Jahre 1879 wurde der zweite Inselarm der Ponawka verschüttet, 
wodurch auch die „„Roseninsel“ verschwand, nachdem schon längst vorher von 
der ersten, der nördlich gelegenen Insel, jede Spur verwischt war. 


17 


Schon wenige Jahrzehnte später, besonders unter der städtischen 
Verwaltung (1827—1836) wurde der Augarten, der mit Ausnahme des 
1. Mai vom Publikum wenig besucht war, arg vernachlässigt. Dies ver- 
anlaBte den Gouverneur Grafen Ugarte, die Pflege dieser Anlage den 
mährischen Ständen zu übertragen (1836). Im Jahre 1849 erklärte über 
Antrag des heimischen Geschichtsforschers Christian d’Elvert der 
Landtag den Augarten, den Franzensberg sowie das ständische Monu- 
ment bei Slawikowitz als Nationaldenkmäler und stellte sie unter den 
Schutz und die Ehre des ganzen Landes, wogegen dieses den Augarten 
und den Franzensberg als Erholungs- und Belustigungsort des Publi- 
kums auf alleinige Kosten bleibend zu erhalten hat. Die Fläche des 
Augartens maß 1867 bei der Übernahme in die Landesverwaltung 
38 Joch 1130 Quadratklafter (2227-41 a), die jedoch 1893 bei der Anlage 
respektive Regulierung der Herringgasse und der Parkstraße um zirka 
156-30 a verkleinert wurde. 

Nach dieser gedrängten historischen Skizze, deren Daten haupt- 
sächlich Christian d’Elverts einschlägigen Schriften entnommen wurden, 
schreite ich nun zum eigentlichen Thema meiner Untersuchung, zur 
Darstellung des ganzen Bestandes an Gehölzen, den wir heute im Au- 
garten finden, wobei einige Andeutungen über den Werdegang der 
Pflanzungen nicht unwillkommen sein dürften. 

Die Stauden, die in dieser Anlage eine sehr unbedeutende Rolle 
spielen, können hier in der allgemeinen Betrachtung ganz übergangen 
werden, es genügt, wenn dieselben in der nachfolgenden systematischen. 
Übersicht vollzählig angeführt erscheinen. 

Die Regenerationsarbeiten in dem arg verwahrlosten Augarten 
begannen bald nach Übergabe desselben in die Verwaltung der mähri- 
schen Stände. Man wollte den verlassenen Garten zu einem anmutigen 
Lieblingsaufenthalt des Publikums umgestalten und zu diesem Zwecke 
wurde nebst anderen Verbesserungen zunächst eine Verbindung mit dem 
Glacis durch die Anlage einer Kastanienallee (1840—1841) vom Teich- 
damme (jetzt Franz Josefstraße) bis zum Augarten hergestellt 
(Schmerlingstraße). 

Das mit sehr großen Kosten verbundene, aber glücklich und mit 
viel Verständnis und Geschick durchgeführte große Werk der Um- 
wandlung der französischen Anlage mit ihren starren Alleen in einen 
prachtvollen englischen Park mit freien geschmackvoll gestalteten 
Baum- und Gesträuchgruppen, mit schönen Durchblicken und üppigen 
Rasenparterren vollzog sich jedoch erst nach 1850 unter der Leitung 
Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. VII, 1. 2 


18 


des Kunstgärtners Anton Schebanek (der 1846—1870 Augärtner war) 
und des als Autorität der mährischen Hortikultur bekannten Tuch- 
fabrikanten Karl Offermann (gest. 1869), der zum Direktor der ständi- 
schen Gartenanlagen berufen wurde. 

„Früher sah man im Augarten weder Blumen noch blühende 
Sträucher, nun findetmanfastallefremden,hieraus- 
dauernden Gehölze.“,, Der erheiternde Eindruck, welchen die 
jetzige Anlage hervorruft, ist vorzugsweise der glücklichen Verwendung 
der schönsten älteren Bäume, welche sich, seit sie von dem früheren 
Dickicht befreit sind, noch prächtiger entfaltet haben, sowie der großen 
Verschiedenheit und der geschmackvollen Verwendung der die Wege 
begrenzenden und die hohen Bäume umgruppenden neuen Pflanzungen 
von jüngeren Bäumen, Sträuchern und Blumenbeeten zuzuschreiben.‘ 
„Augarten und Franzensberg wurden durch die jährlich zu- 
nehmende Einführung neuer seltener exotischer 
Bäume, Sträucher, Stauden und besonders durch erstere 
für Forstmänner, Gärtner und Gartenfreunde sowie für die Schuljugend 
von nicht geringer Bedeutung.‘ (Chr. d’Elvert.) 

Was den Augarten vor ähnlichen Anlagen anderer Städte aus- 
zeichnet, ist nicht nur die Schönheit einzelner Baum- und Strauch- 
gruppen, die Pracht der vielfarbigen Belaubung, die große Mannig- 
faltigkeit der Gehölze, sondern auch die imposante Größe und das hohe 
Alter vieler Baumveteranen, die schon an Riesenwuchs erinnern und in 
städtischen Anlagen ihresgleichen suchen. Eine Silberpappel, — um 
nur einiges schon hier anzuführen — erreicht bei einem Stammumfang 
von 5-9 m (in Brusthöhe gemessen) eine Höhe von über 30 m, Ulmen 
von über 3m Umfang und 30 m Höhe sind mehrere vorhanden, man 
findet dort Weiden von 3-95 m Umfang und bei 30 m Höhe, eine Platane 
hat eine für unsere Gegenden nicht häufige Höhe von über 25 m und 
einen Stammesumfang von 3-5 m, eine Sehenswürdigkeit ist der aus 
Südeuropa stammende Perückenstrauch, der hinsichtlich seiner Wuchs- 
form und Größe wohl einzig dasteht. Durch solche Baumgebilde wird 
uns der Augarten um so wertvoller, als jeder Naturfreund gewiß den 
Worten, die Prof. Dr. Klein in seiner Festrede zur Einweihung des - 
botanischen Institutes in Karlsruhe gesprochen, zustimmen wird: 
„Die allercharakteristischesten Baumphysiognomien werden wir an 
alten einzelstehenden Bäumen treffen, an den an Zahl leider immer 
mehr zusammenschmelzenden mehrhundertjährigen Baumriesen, den 
Typen nahezu unverwüstlicher Lebenskraft, jeder Baum ein scharf 


19 


ausgeprägter Charakter, ein Kabinettstück in seiner Art vom wissen- 
schaftlichen wie vom künstlerischen Standpunkte der praktischen 
Forstwirtschaft.“ 

Es gilt nun das Vorhandene, das aus dem 18. Jahrhundert sich. 
erhalten, zu hüten und zu pflegen, das Interesse dafür zu wecken, und 
unsere Nachkommen werden uns für die Erhaltung der Zeugen längst 
vergangener Zeiten dankbar sein. 

Während die ursprüngliche französische Anlage des Augartens 
nur der Erholung und dem Vergnügen des Publikums dienen sollte, 
steckte man sich bei der großen Umwandlung derselben in eine englische 
Anlage schon höhere Ziele, was aus dem oben angeführten Zitat d’Elverts 
hervorgeht. In fast gleichem Sinne äußert sich hierüber in einem Jahres- 
bericht an den ständischen Landesausschuß der Schöpfer der neuen 
Anlage, Anton Schebanek. Nach ihm sollte der Augarten der studie- 
renden Jugend Gelegenheit zu botanischen Beobachtungen bieten, der 
Forstmann sollte hier fremdländische Bäume und ihre Bedeutung für die 
Forstwirtschaft kennen lernen,!) dem Gärtner sollte der Augarten eine 
Musteranlage für die Landschaftsgärtnerei sein, wo er die Charakteristik 
der verschiedenen Gehölze studieren kann. Das sind Ziele, welche man 
schon bei der Bepflanzung des Franzensberges 1815 verfolgte, aber nicht 
erreicht hat, wie später gezeigt werden soll. 

Es ist sehr zu bedauern, daß Ant. Schebanek, der die neuen Pflan- 
zungen ausgeführt hat, nirgends darüber berichtet, welche Gehölze 
damals zur Verwendung gekommen sind. In der Hoffnung, hierüber 
einige Anhaltspunkte zu gewinnen, habe ich das ganze auf den Augarten 
bezügliche sehr umfangreiche Aktenmaterial, das sich im mährischen 
Landesarchiv vorfindet, durchgesehen, jedoch ohne jeden Erfolg. Selbst 
in den nicht knappen Jahresberichten an den ständischen Landes- 
ausschuß über seine gärtnerische Tätigkeit spricht Schebanek nur ganz 
im allgemeinen von ‚exotischen Gehôülzen“, ,,hochstämmigen Bäumen 
exotischer Art“, ‚schönen Bäumen und seltenen Gehólzen“, von 
„Bäumen und Sträuchern von vorzüglichen Sorten“ u. dgl., die er aus 
dem Auslande eingeführt hat. Sein Nachfolger August Siebeck (Au- 
gärtner 1870—1892) führt zwar in seinen sehr umfangreichen jährlichen 
Berichten alles namentlich an, was er gepflanzt hat, aber der größte 
Teil seiner Anpflanzungen ist mißglückt und heute im Augarten nicht 
mehr vorhanden. 


1) Diesem Zwecke wird wohl eine Parkanlage nie völlig gerecht werden 


können. 
2% 


20 


Wenn auch der Augarten gegenwärtig eine Fülle prächtiger Ge- 
hölze fremden Ursprungs in sich vereint, so erscheint — wie aus der 
nachfolgenden systematischen Übersicht zu ersehen ist — der oben 
zitierte Ausspruch d’Elverts, ‚man finde im Augarten fast alle fremden 
hier ausdauernden Gehölze“, gewiß auch für jene Zeit nicht voll be- 
rechtigt. Es sind jährlich fremdländische Holzarten nachgepflanzt 
worden und wenn sich alle erhalten hätten, so müßte ihre Zahl eine viel 
größere sein als sie tatsächlich ist. Nach dem heutigen Bestande muß 
aber angenommen werden, daß viele Fremdlinge im Verlaufe der Jahre 
zugrunde gegangen sind und nur eine Auslese sich bis zum heutigen 
Tage erhalten hat. 

Überblickt man die Gesamtheit der Gehölze, die der Augarten 
gegenwärtig enthält, so wird ersichtlich, daß die große Masse der Bäume 
einheimisch ist. Dominierend — bis zu mehreren hundert Exemplaren — 
sind: gemeine Fichte, Birke, Ahorne, Ulmen, Weißbuche, Linden, Esche. 

Die Fremdlinge, obwohl an Artenzahl sehr bedeutend, sind zer- 
streut und meist nur vereinzelt oder zu wenigen Exemplaren anzu- 
treffen. In größerer Zahl findet man nur die Roßkastanie, die Robinie 
und die Pyramidenpappel. 

Bei den Sträuchern gilt das umgekehrte Verhältnis. Die heimischen 
Sträucher werden durch neu eingeführte schönblühende und schön- 
belaubte fremdländische immer mehr und mehr verdrängt. So findet 
man den Weißdorn in Strauchform fast nur noch längs der nördlichen 
und östlichen Umzäunung, den schwarzen Holunder zerstreut unter 
Fichten oder eingesprengt in Gesträuchpartien, die gemeine Hecken- 
kirsche, den Spindelbaum, die Pimpernuß, den Kreuzdorn, die Stachel- 
beere u. a. nur vereinzelt in wenigen Exemplaren. Die in neuerer Zeit 
angelegten Strauchgruppen setzen sich fast ausschließlich aus nur einer 
Art zusammen, höchstens wird zur Umsäumung eine zweite Art gewählt. 
So stehen in ganzen Gruppen die heimische Rainweide, der Schneeball; von 
fremden Straucharten Syringa vulg., Symphoricarpus racemosus, Physo- 
carpus opulifolius, Viburnum Opulus, Berberis vulgaris, Evonymus vulgaris, 
Evonymus verrucosa und Stocklohden von Acer negundo, A. platanoides, 
A. campestre, Aesculus, Ailanthus, Robima, Ulmus, Laburnum u. a. 

Die Gehölzflora des Augartens umfaßt 100 Gattungen mit 212 Arten 
und 66 Varietäten, von welchen 158 Arten fremdländisch sind. Die der 
Flora Mährens zugehörigen Bäume und Sträucher sind mit Ausnahme 
der Halb- und Kleinsträucher, der Salix, Rubes- und Rosaarten sehr 
gut vertreten, es fehlen nur: 


21 


Juniperus communs, L. Ribes petraeum, Wulf. 
Daphne mezereum, L. + Ribes nigrum, L. 

Alnus viridis, DC. Cotoneaster vulgaris, Lind]. 
Betula humilis, Schrank. Sorbus Aria, Crantz. 
Betula pubescens, Ehrh. = Sorbus torminalis, Ehrh. 
Lonicera nigra, L. Prunus spinosa, L. 
Sambucus racemosa, L. Prunus Chamaecerasus, L. 
Ribes rubrum, L. Frangula alnus, Mill. 


Infolge dieser Reichhaltigkeit an völlig erwachsenen und wohl- 
gestalteten Gehölzen ist der Augarten, aus dem die verwahrlosten Partien 
nun gänzlich verschwunden sind und der von seinem jetzigen Gärtner 
H. W. Capl mit viel Sorgfalt und mit praktischem Verständnis gepflegt 
wird, geeignet, auch in den Dienst des botanischen Unterrichtes zu treten, 
und dies um so mehr, als er an Holzarten das meiste enthält, das in 
den gegenwärtig an Bürger- und Mittelschulen eingeführten Lehrbüchern 
Erwähnung findet. In dieser Beziehung kann der von der Gemeinde 
Brünn infolge der Anregung durch den Naturforschenden Verein in 
Brünn im Jahre 1904 errichtete botanische Schulgarten, dessen Ent- 
stehen alle Freunde der scientia amabilis mit großer Freude erfüllte 
und der einem seit langem schon lebhaft empfundenen Bedürfnisse zu 
entsprechen berufen ist, erst nach vielen Dezennien, bis die Gehölze heran- 
gewachsen sein werden, seiner Aufgabe völlig entsprechen. Seiner ganzen 
Anlage nach kann zwar der Augarten einen botanischen Garten nicht 
ersetzen, wohl aber wird er auch dann noch, wenn jene neue Schöpfung 
ihre volle Ausgestaltung erreicht haben wird, vermöge seines reichen 
dendrologischen Materials stets eine glänzende und gesuchte Ergänzung 
desselben bilden. Was an Baumgebilden der neue botanische Garten 
jetzt noch nicht bieten kann; das besitzt der Augarten in Fülie und es 
ist nur nötig, daß dieser reiche Schatz in geeigneter Weise der Öffentlich- 
keit ersichtlich gemacht werde. Zunächst kommt hier eine zweckent- 
sprechende Etikettierung in Betracht. Im Jahre 1873 und 1874 wurden 
„zur Belehrung des kunstsinnigen Publikums und zum Studium der 
Schüler‘ von dem Gärtner August Siebeck zu den „selteneren‘‘ Bäumen 
und Sträuchern im ganzen 51 Etiketten ausgesteckt. Da nicht ausschließ- 
lich die selteneren Holzarten, sondern auch die einheimischen nicht 
seltenen, so Weißbuche und Rotbuche, Erle u. a. die Benennungen er- 
hielten, so muß diese Etikettierung mit Rücksicht auf die große Arten- 
zahl der vorhandenen fremden Gehölze als unzureichend, als ein be- 


22 


scheidener Anfang angesehen werden. Dabei blieb es aber durch 
drei Dezennien und 1902 sind die wenigen Etiketten aus dem Augarten 
gänzlich verschwunden. Es ist dies gewiß zu bedauern und es bleibt 
nur zu wünschen übrig, daß mit Rücksicht auf den doppelten Zweck, 
der den Schöpfern dieser prächtigen Anlage vorschwebte, Erholung 
und Belehrung, eine genaue Determinierung aller wichtigeren Vor- 
kommnisse in entsprechender Weise durchgeführt werde, 

Es bleibt auffallend, daß die heimischen Botaniker bei ihren 
Forschungen den Augarten bis zum Jahre 1879 ganz unbeachtet ließen. 
Herr Prof. Alexander Makowsky veröffentlichte 1862 im ersten Bande 
der Schriften des Naturforschenden Vereines in Brünn eine ,,Flora des 
Spielberges, Franzensberges und des Glacis“. Die Flora des Augartens 
wurde nicht aufgenommen. Ein Verzeichnis der Gehölze des Augartens 
aus jener Zeit, wenige Jahre nach der großen Umwandlung desselben, 
wäre von großem Interesse und ein Vergleich mit dem heutigen Bestand 
gewiß sehr belehrend, 

Im Jahre 1879 gab Herr Prof. Anton Tomaschek ein 
„Systematisches Verzeichnis der in den Anlagen 
Brünns gepflanzten und den Winter überdauern- 
denBäumeundSträucher mit Hinweisung auf die Standorte 
derselben“ im eigenen Verlage heraus. In dieser 28 Seiten umfassenden 
Schrift begegnet man zum ersten Male faktischen Angaben über die 
Gehölze des Augartens. Es werden hier 50 Gattungen mit 84 Arten 
angeführt, wovon 50 Arten fremdländisch sind. Vergleicht man jedoch 
die Zahl der darin genannten Gehölzarten mit den in dieser Anlage 
vorkommenden 84 Arten gegen 211, so ergibt sich, wenn auch der Zu- 
wachs der beiden letzten Dezennien berücksichtigt wird, daß der Ver- 
fasser vieles übersehen hat, was 1879 dort gewiß schon lange vorhanden 
war. Ich verweise nur auf die Baumgreise von Ulmus laevis, Ulmus 
scabra, Salix alba, Salix excelsa, weiter auf Corylus Colurna, Robima 
glutinosa, Acer pictum, Acer ıtalum u. a. m. 

Manches dürfte während der 25 Jahre seit 1879 eingegangen sein, 
denn mehrere von dem Herrn Verfasser genannte Arten konnten trotz 
des eifrigsten Durchsuchens nicht mehr aufgefunden werden, wie z. B. 
Clematis viticella, L., Pirus salicifolia, U., Mespilus Crus galli, Ait., 
Mespilus salicifolia, Med. und Mespilus melanocarpa, Bieb., Caragana 
Chamlagu, Lam., Acer macrophyllum, Pursh., Aesculus Pavia, L., 
Rhamnus frangula, L., Tamarix galhca, U., Lonicera Caprifolium, L. 
u. a. m. k 


23 


Um endlich einmal festzustellen, was die Augartenflora an Ge- 
hölzen und kultivierten Stauden enthält, was sich von Fremdlingen 
für diese Örtlichkeit als geeignet bewährt hat, habe ich alle Teile der- 
selben genau untersucht. Was ich gefunden, ist aus dem nachfolgenden 
systematischen Verzeichnisse zu ersehen. Ich wünsche nur, daß durch 
weitere Forschungen immerhin mögliche Irrtümer der Aufklärung 
würden zugeführt werden. 

Ich war so glücklich, mich bei dieser Arbeit in kritischen Fällen 
der Unterstützung hervorragender Spezialisten erfreuen zu können, 
wofür ich denselben, insbesondere den Herren L. Beißner, königl. 
Garteninspektor, Bonn-Poppelsdorf; Prof. Dr. E. Koehne, Friedenau- 
Berlin; Prof. Dr. F. Pax, Direktor des botanischen Gartens, Breslau; 
Kamillo K. Schneider, Wien, meinen verbindlichsten, besten 


Dank ausspreche. 


Systematisches Verzeichnis der Gehölze und Stauden 
des Augartens. 


1. Unterabteilung. Gymnospermae.') 


Familie Ginkgoaceae: Ginkgo biloba L. Echter Ginkgobaum. Die beiden 
im Augarten stehenden Exemplare sind im Aufbau von völlig ver- 
schiedenem Habitus. Während der eine Baum einen schiefen 
Stamm, spreizende, gertenförmige, bis 6 m lange Äste mit sehr 
zahlreichen Kurz- und nur wenigen Langtrieben besitzt (auf japani- 
schen bildlichen Darstellungen sieht man oft ähnliche Astbildungen), 
zeigt der zweite einen geraden, pyramidalen Wuchs, so daß der- 
selbe der typischen Form mit ihrer spitz-pyramidalen Krone viel 
näher steht. 

Der erstere dürfte aus Stecklingen, der zweite aus Samen er- 
zogen worden sein. | | 

Familie Taxaceae: Taxus baccata L. Eibe. Ein schönes, wüchsiges Exem- 
plar steht unweit des Ponawkabaches und trug schon wiederholt 
Früchte; die anderen Exemplare zeigen minder gutes Gedeihen. 
Taxus baccata pyramidalis hort. (1904).?) 


1) Der systematischen Anordnung der angeführten Gehölze und Stauden 
wurde zugrunde gelegt das Werk: Dr. Adolf Engler, Syllabus der Pflanzen- 
familien, 3. Aufl., 1903. 

2) Die Zahlen in Klammern bezeichnen das Jahr der Pflanzung, die überall 


24 


Familie Pinaceae: Larix decidua Mill. Gemeine Lärche. 

Pinus Strobus L. Weymouthskiefer. 

Pinus nigra Arnold. Österr. Schwarzkiefer, Schwarzföhre. 

Pinus silvestris L. Gemeine Kiefer, Föhre. 

Pinus montana Mill. var. pumilio Haenke (1856?) Zwergkiefer. 

Picea excelsa Lk. Fichte, Rottanne. 

Picea excelsa var. viminalis Casp. (1904) Schwedische Hängefichte. 

Picea excelsa var. inversa hort. (1903) Hängefichte. 

Picea orientalis Lk. et Carr. (1902) Morgenländische oder Sapindus- 
fichte. | 

Picea alba Lk. Nordamerikanische Weißfichte. 

Picea pungens Engelm. 

Picea pungens f. glauca hort. (1904) Blaufichte. 

Picea pungens f. argentea hort. (1904). 

Tsuga canadensis Carr. (1901) Kanadische Hemlocks oder Schier- 
lingstanne. | 

Pseudotsuga Douglasi Carr. (1904) Douglas-Tanne. 

Abies pectinata DC. Weißtanne, Edeltanne. 

Abies Nordmanniana Lk. (1904) Nordmanns Tanne. 

Abies balsamea Mill. Balsamtanne. 

Abies concolor Lindl. et Gord. (1904) Gleichfarbige Weißtanne. 

Abies concolor f. violacea hort. (1904). 

Sequoia gigantea Torrey (1904). Wellingtonie, Mammutbaum. 

Cryptomeria japonica Don. Japanische Zeder, Cryptomerie. 

Cryptomeria japonica f. elegans hort. 

Thuya occidentalis L. Abendländischer Lebensbaum. 

Thuya occidentalis f. ericoides hort. Heideähnlicher Lebensbaum. 

Thuya occidentalis £. Wareana hort. 

Biota orientalis Endl. Morgenländischer Lebensbaum. 

Biota orientalis f. compacta hort. 

Thuyopsis dolabrata Sieb. et Zuce. (1904) Echte Hiba, Beilblättriger 
Lebensbaum. 

Thuyopsis dolabrata £. variegata hort. (1904). 

Chamaecyparis nutkaënsis Spach. (1904) Nutka-Lebensbaumzypresse. 

Chamaecyparis nutkaënsis f. glauca hort. 

Chamaecyparis Lawsoniana Parl. f. glauca hort. (1900). Lawsons 

Lebensbaumzypresse. 


dort angegeben wird, wo sie noch ermittelt werden konnte; in zweifelhaften 
Fällen steht bei der Jahreszahl ein Fragezeichen, 


2. Unterabteilung. Angiospermae. 


1. Klasse. Monocotyledoneae. 


Familie Gramineae: Miscanthus sinensis Anders. (Eulalia japonica Trin.). 
(1876?) Stielblütengras wird bis 2 m hoch und gelangte wieder- 
holt im Oktober zur Blüte. 

Miscanthus sinensis f. zebrinus Voss. 

Familie Liliaceae: Hemerocalhs fulva L. Taglilie. 
Hosta alba Andr. 


2. Klasse. Dicotyledoneae. 


1. Unterklasse. Archichlamideae (Chloripetalae und Apetalae). 


Familie Salieaceae: Populus alba L. Weiß- oder Silberpappel. Mehrere 
sehr mächtige © Bäume. Im nördlichen Teile der Anlage an dem 
Bache steht ein Exemplar von 5-95 m Umfang (in Brusthöhe ge- 
messen) und 35 m Höhe, es ist dies der größte Baum des Augartens. 
In den Mitteilungen der mährisch-schlesischen Ackerbaugesell- 
schaft, Jahrgang 1841, Nr. 19, erwähnt Dr. Siegfried Reissek in 
seinem ‚Supplement zu Rohrers und Mayers Flora von Mähren“, 
daß im Brünner Augarten Populus canescens Smith vorkomme; 
diese Angabe überging auch in Obornys Flora von Mähren. Populus 
canescens ist jedoch in dieser Anlage nicht mehr zu finden. 
Populus alba Bolleana, Lauche. 

Populus tremula L. 2 und S Zitterpappel, Espe. 

Populus tremuloides Michx var. pendula hort. 2 Amerikanische 
Zitterpappel. Auffallend kleinblättrig, Blätter nicht über 
4 cm lang. Im Jahre 1881 als Populus trem. pend. gepflanzt 
(1906 eingegangen). 

Populus nigra L. Schwarzpappel. © und S. Mehrere mächtige 
Bäume, die stärksten haben einen Umfang bis 3-85 m und 
eine Höhe von mehr als 30 m. 

Populus nigra var. italica Du roi 4 Pyramidenpappel. 

Populus candicans Ait. 2 Ontariopappel. 

Salix fragilis L. © Brechweide, Knackweide. 

Salix alba L. Z Weiße Weide, Silberweide. Das größte Exemplar 
hat einen Umfang von 3-95 m und eine Höhe von etwa 28 m. 
Dürfte wohl zu den größten Silberweiden gehören, die in 
Mähren zu finden sind. 


26 


Salix excelsior Host = 8. fragilis X alba. Grüne Weide. Ein selten 
großes 5 Exemplar, dessen Höhe ungefähr 25 m und dessen 
Umfang 3-82 m beträgt. 

Salix babylomca L. S Echte Trauerweide. 

Salix cinerea L. Graue Werftweide. Ein £ Strauch von weit über 
2 m Höhe, fiel der Regulierung des Eislaufplatzes im Herbst 
1904 zum Opfer. 

Salix purpurea L. f. pendula. Purpurweide ©. Ist aufgepfropft 
auf einen 1-80 m hohen Stamm, der 1-40 m Umfang hat und 
der Salix viminalis L. angehört. Die S. purp.-Krone wurde 
im Laufe vieler Dezennien zum Teile defekt, dagegen trieb 
der S. viminalis-Stamm kräftige bis 7 m hohe Lohden und 
gegenwärtig bilden beide Weidenarten die Krone dieses inter- 
essanten Baumes. Im Frühjahre folgen bald auf die kräftigeren 
G viminalis-Kätzchen die zarteren © purp.-Blüten. 

Salix purpurea L. f. angustifoha Kern. 


Familie Juglandaceae: Juglans regia L. Edle Walnub. 


Juglans nigra L. Schwarze Walnuß. Mehrere große schöne Exem- 


plare. 


Familie Betulaceae: Carpinus Betulus L. Weißbuche, Gemeiner Horn- 


baum. 

Corylus Colurna L. Baumhasel, türkische Hasel. Vertreten in meh- 
reren wüchsigen Exemplaren, die sehr schön den jugendlichen, 
breit pyramidalen Aufbau (Alterodimorphismus) zeigen (1854?). 

Corylus Avellana L. Waldhasel. 

Corylus maxima Mill. £. purpurea Loud. Lambertshasel, Bluthasel. 

Betula pendula Roth (— B. verrucosa Ehrh.). Hängebirke, Weil- 
birke. 

Alnus glutinosa Gaertn. Schwarzerle. 

Alnus incana Wild. Weißerle. 

Almus incana £. aurea hort. 


Familie Fagaceae: Fagus silvatica L. Gemeine Buche. 


Fagus .silvatica L. purpurea Ait. (1873). Blutbuche. 

Fagus silvatica £. heterophylla Loud. (vor dem Jahre 1870). 

Castanea vesca Gaertn. (1905) Edelkastanie. 

Quercus conferta Kitaib. (1856?) Dichtfrüchtige Eiche. 

Quercus lanuginosa Thuill. f. pinnatifida A. Br. (1856?) Weich- 
haarige Eiche. 

Quercus sessilis Ehrh. Winter-, Trauben- oder Steineiche. 


Quercus sessilis f. cochleata Petz et Kirch. (18562). 
Quercus robur L. Stiel- oder Sommereiche. 

Quercus robur £. fastigiata Ehrh. 

Quercus rubra L. Roteiche. 

Familie Ulmaceae: Ulmus laevis Pall (U. pedunculata Fong.) Flatter- 
ulme, Traubenrüster. Unter den 18 Exemplaren sind mehrere 
Baumgreise, deren Stämme durch die zahlreichen „„Maserkropte““ 
auffallen; einige zeigen starke Wurzelanläufe. 

Ulmus scabra Mill. Bergulme, Bergrüster. 

Ulmus glabra Mill. Glatte Ulme, glattblättriger Rüster. 
Ulmus glabra f. pendula. Hängende glatte Ulme. 
Ulmus glabra X scabra. 

Ulmus camp. X scabra. 

Celtis occidentalis L. Nordamerikanischer Zürgelbaum. 

Familie Moraceae: Joxylon pomiferum Raf. (Maclura aurantiaca Nutt.) 
Orangefarbiger Osagedorn. Ein Strauch, der oft schon zurückge- 
schnitten werden mußte und noch nicht zur Blüte gelangt ist. 
Humulus lupulus L. Gemeiner Hopfen. 

Familie Polygonaceae: Polygonum cuspidatum Sieb. et Zuce. Spitz zu- 
gespitzter Knöterich. 

Familie Caryophyllaceae: Gypsophylla paniculata L. Rispenblütiges 
Gipskraut. 

Familie Nymphaeaceae: Nymphea alba L. (1903) Weiße Seerose. 
Nymphea chrysantha. Gelbblütige Seerose. 

Familie Ranuneulaceae: Paeonia arborea Donn. Strauchpäonie. 
Olematis Vitalba L. Gemeine Waldrebe. 

Clematis integrifoha X viticella. Zylindrische Blumistenwaldrebe. 

Clematis Jackmanii und einige andere Hybriden, die aus der Kreu- 
zung der japanischen C. patens, lanuginosa und florida unter 
sich und mit viticella hervorgegangen sind und der Blumisten 
Waldrebe zugezählt werden. 

Familie Berberidaceae: Berberis vulgaris L. Gemeine Berberitze, Gemeiner 

Sauerdorn. 

Berberis vulgaris £. atropurpurea hort. Blutsauerdorn. 

Berberis Neuberti Baum. (— Mahonia aquifolium x B. vulgaris) 
Neuberts Sauerdorn. 

Mahoma aquifolium Nuttall. Hülsenblättriger Sauerdorn. 

Familie Magnoliaceae: Magnolia Soulangeana hort. (= M. obovata X 
Yulan) Soulanges Magnolie. 


28 


Liriodendron tulipifera L. Gemeiner Tulpenbaum. 
Familie Calyeanthaceae: Calycanthus floridus L. Wohlriechender Gewürz- 
strauch. | 
Familie Papaveraceae: Macleya cordata R. Br. (= Bocconia cordata 
Willd.) Herzblättrige Macleya. 
Familie Saxifragaceae: Philadelphus coronarius L. Wohlriechender 
Pfeifenstrauch, Wilder Jasmin, 
Philadelphus coronarius nanus Dipp. Zwergpfeifenstrauch. 
Philadelphus Lemoinei Dipp. f. erectus (Ph. coronarius x micro- 
phyllus). Lemoines Pfeifenstrauch. 
Philadelphus latifolius Schrad. Breitblättriger Pfeifenstrauch. 
Philadelphus pubescens Loisl? Weißgrau behaarter Pfeifenstrauch. 
Deutzia gracilis S. et Z. Zierliche Deutzie. 
Deutzia scabra Thunb. var. crenata C. K. Schneider, gekerbte 

Deutzie. 

Deutzia scabra f. plena hort. Gefüllte gekerbte Deutzie. 
Deutzia scabra f. albo-plena hort. Weißgefüllte gekerbte Deutzie. 
Ribes aureum Pursh. Gemeine Goldtraube. 
Ribes alpinum L. Gemeine Bergbeere, Alpen-Johannisbeere. 
Ribes grossularia L. Stachelbeere. 
Bergenia crassifolia Engl. Dickblätterige Bergenie. 

Familie Platanaceae: Platanus orientalis L. Morgenländische Platane. 
Platanus occidentalis L. (?) Abendländische Platane. 
Platanus acerifoha Wild. (= P. orientalis X occidentalis) Ahorn- 

blättrige Platane. 

Bis auf zwei gehören sämtliche Platanen des Augartens der 
noch strittigen Hybridenform P. acerifolia an; auch die große, 
beim Brunnen stehende Platane (Höhe 25 m, Umfang 3-55 m) ist 
hybrid. Ein nächst der Eibe stehendes wüchsiges Exemplar zeigt 
ziemlich rein die orientalis, während ein im nordöstlichen Teile 
des Augartens befindlicher hoher Baum mehr zu occidentalis hin- 
neigt; als eine reine occidentalis kann derselbe nicht angesprochen 
werden. 

Familie Rosaceae: Physocarpus (Opulaster) opulifolius Maxim. Schnee- 
ballblätterige Blasenfrucht. 
Physocarpus amurensis Maxim. (1904). Amursche Blasenfrucht. 
Spiraea prunifolia Sieb. et Zucc. Pflaumenblätteriger Spierstrauch. 
Spiraea Thunbergii Sieb. (1905). Thunbergs Spierstaude. 
Spiraea hypericifoha L. (1904). Johanniskrautblätteriger Spierstrauch. 


29 


Spiraea multiflora Zbl. f. arguta (S. crenata X hypericifolia). 

Spiraea obovata Waldstein et Kitaibel (1905). Spierstrauch mit ver- 
kehrt eiförmigen Blättern. 

Spiraea cantoniensis Lour. (= S. Reevesiana Lindl.) (1905). Kanton- 
Spierstrauch. 

Spiraea Vanhouttei Briot (= S. cantoniensis X trilobata) (1905). 
Van Houttes Spierstrauch. 

Spiraea chamaedryfolia L. (= ulmifolia Scop.). Gamanderblätteriger 
Spierstrauch. ' 

Spiraea japonica L. fil. (= 8. callosa Thunbg.). Japanischer Spier- 
strauch. 

Spiraea Bumalda hort. (= 8. japonica X albiflora) (1905). Bumalda 
Spierstrauch. 

Spiraea Froebeli (Froeb.) (= 8. japonica X albiflora) (1905). Fröbels 
Spierstrauch. 

Spiraea Anthony Waterer A. Wat. (= S. japonica X albiflora) (1905). 

#A. Waterers Spierstrauch. 

Spiraea Foxi K. Koch (= 8. corymbosa X japonica) (1905). Fox’ 
Spierstrauch. 

Spiraea canescens D. Don (=. Maple hort.) (1905). Grau- 
blättriger Spierstrauch. 

Spiraea concinna Zbl. (= 8. albiflora X expansa) (1905). Zierlicher 
Spierstrauch. 

Spiraea corymbosa Rafın. (1905). Doldentraubiger Spierstrauch. 

Spiraea salhcifolia L. (1905). Weidenblättriger Spierstrauch. 

Spiraea Douglasi Hook (1905). Douglas Spierstrauch. 

Spiraea eximia hort. (— S. Menziesii Hook — S. Douglasi X salici- 
folia) (1905). Ausgezeichneter Spierstrauch. 

Spiraea Billiardi hort. (= S. Menziesii Hook — S. Douglasi X salici- 
folia) (1905). Billards Spierstrauch. 

Sorbaria (Basilima) sorbifolia A. Braun. Ebereschenblättrige Fieder- 
spiere. 

Sorbaria (Basilima) Lindleyana Maxim. (1905). Lindleys Fiederspiere. 

Holodiscus (Schizonotus) discolor Maxim. f. ariifolius Greene (1904) 
Zweifarbiger Scheinspierstrauch. 

Cotoneaster acutifolia Lindl. (1904). Glänzendblättrige Zwergmispel. 

Cydonia japonica Pers. Japanische Scheinquitte. 

Pirus angustifolia Ait. (1904). Schmalblättriger Apfelbaum. 

Pirus malus L. Gemeiner Apfelbaum. 


30 


Pirus spectabilis Borkh. fl. pl. Duftender Prachtapfelbaum. 
Pirus baccata X Ringo. 

Sorbus aucuparia L. Gemeine Eberesche, Vogelbeere. 

Sorbus aucuparia foliis aureis hort. Goldgelbbláttrige Eberesche. 
Crataegus coccinea L. Scharlachdorn. 

Crataegus punctata Jacq. Punktiertfrüchtiger Weißdorn. 
Crataegus tomentosa L. Filziger Weißdorn. 

Crataegus oxyacantha L. Stumpfblättriger Weißdorn. 

Crataegus monogyna Jacq. Einweibiger Weißdorn. 


Crataegus media Bechst. (= C. monogyna X oxyacantha) f. rubra 
splendens hort. Bastard Weißdorn. 

Crataegus media Bechst. (= C. monogyna X oxyacantha) f. flore 
pleno hort. 

Crataegus media Bechst. (= C. monogyna X oxyacantha) f. rubra 
flore pleno hort. 

Kerria japonica DC. Japanische Kerrie. 

Kerria japonica flore pleno hort. Mauerröschen, gefüllte Kerrie. 

Rubus odoratus L. Wohlriechende Himbeere. 

Filipendula ulmaria Maxim. — Spiraea Ulmaria L. Echtes Mädesüß. 


Rosa blanda Aït. Eschenbláttrige Zimtrose. Am Rande von 
Gesträuchgruppen häufig, sonst nur Kulturrosen, die besonders 
in der Nähe des Bassins und der Gärtnerei in großer Zahl und 
großer Mannigfaltigkeit stehen und zur Blütezeit eine große 
Zierde des Augartens bilden. 


Prunus avium L. Vogelkirsche, Süßkirsche. 

Prunus avium flore pleno hort. Gefüllt blühende Süßkirsche. 

Prunus cerasus L. flore pleno hort. Gemeine Sauerkirsche. 

Prunus Pissardi hort. (— P. mirobalana f. purpurea Spaeth). Rot- 

blättrige Kirschpflaume. 

Prunus triloba Lindl. flore pleno hort. Gefüllter dreilappiger Pfirsich- 
strauch. 

Prunus Padus L. Gemeine Traubenkirsche. 

Prunus virginiana L. Virginische Traubenkirsche. 

Prunus Mahaleb L. Gemeine Steinweichsel. 


Familie Leguminosae: Cercis Siliquastrum L. Gemeiner Judasbaum. 
Gleditschia triacanthos L. Dreidornige Gleditschie. 
Gleditschia triacanthos fol. arg. variegata hort. (1905). 
Gleditschia triacanthos f. pyramidalis hort. 


51 


Gymnocladus dioica K. Koch. Kanadischer Schusserbaum, Geweih- 
baum. 

Sophora japonica L. Japanischer Schnurbaum, japanische Sauer- 
hülse. 

Sophora japonica f. pendula hort. Trauerschnurbaum, Trauersophore. 

Laburnum vulgare Grisebach. Gemeiner Goidregen. 

Laburnum alpinum Grisebach. Alpenbohnenbaum. 

Amorpha fruticosa L. Gemeiner Bastardindigo. 

Robinia pseudacacia L. Akazien-Robinie. 

Robinia pseudacacia f. angustifolia hort. Schmalblättrige Robinie. 

Robinia pseudacacia f. pendula hort. Trauer-Robinie (Trauerakazie). 

Robinia pseudacacia £. tortuosa DC. Gedrehtzweigige Robinie. 

Robinia glutinosa Sims. — Robinia viscosa Vent. Klebrige Robinie. 

Robinia hispida L. (1905). Borstige Robinie. 

Halimodendron argenteum Fisch. Silberblättriger Salzstrauch. 

Caragana arborescens Lam. Baumartiger Erbsenstrauch. 

Caragana frutex K. Koch. Niedriger oder buschiger Erbsenstrauch. 

Caragana spinosa DC. Dorniger Erbsenstrauch. 

Hedysarum multijugum Maxim. Vielpaariger Hahnenkopf. 

Lespedeza bicolor Turez. Zweifarbiger Buschklee. 

Familie Rutaceae: Xanthoxylon americanum Mill. Amerikanisches Gelb- 
holz. 

Ptelea trifoliata L. (1875). Gemeine Lederblume. 

Ptelea trifoliata fol. variegata, hort. 

Familie Simarubaceae: Arlanthus glandulosa Desf. Gemeiner Götterbaum. 

Familie Buxaceae: Buxus sempervirens L. Gemeiner Buchsbaum. 

Familie Anaeardiaceae: Rhus typhina L. Hirschkolben-Sumach, Essig- 
baum. 

Rhus Toxicodendron L. Giftsumach, Giftefeu. 

Cotinus Coccygea K. Koch. Perückenstrauch. Ein in der Nähe des 
Bassins befindliches Exemplar ist wohl ein Unikum. Die aus 
dem dicken „„Wurzelhals“ hervorkommenden Äste streichen 
zuerst weit am Boden hin, bewurzeln sich wohl auch, erheben 
sich dann und strecken die schwächeren Äste und Zweige 
aufwärts. Die stärksten Äste haben einen Umfang von 0-90 m 
und eine Länge bis 9 m. Die Höhe dieses kolossalen Strauches 
beträgt zirka 7 m. 

Familie Celastraceae: Evonymus verrucosa, Scop. Warziger Spindelbaum. 

Evonymus vulgaris, Mill. Gemeiner-Spindelbaum, Pfaffenkäppchen. 


32 


Familie Staphyleaceae: Staphylea pinnata L. Gemeine Pimpernuß. 
Staphylea colchica Steven. Kolchische Pimpernuß. 

Familie Aceraceae: Acer rubrum L. Rotblühender Ahorn. 
Acer tataricum L. Tatarischer Ahorn. 
Acer Pseudoplatanus L. Bergahorn. 


Acer Pseudoplatanus £. purpurascens Pax. Rotblättriger Bergahorn. 
Acer Pseudoplatanus f. aureo-variegatum Gf. v. Schwerin. Gelb- 


bunter Bergahorn. 
Acer Negundo L. (1873). Eschenahorn. 


Acer Negundo f. argenteo-variegatum Bonamy. Bunter Eschenahorn. 


Acer Negundo f. crispum Don. Krausblättriger Eschenahorn. 


Acer campestre L. £. leiocarpum Tausch. Glattfrüchtiger Feldahorn. 
Acer campestre L. f. hebecarpum DC. Behaartfrüchtiger Feldahorn. 


Acer campestre L. f. suberosum Dumort. Korkiger Feldahorn. 
Acer platanoides L. Spitzahorn. 


Acer platanoides L. £. laciniatum Aït. (1905). Geschlitztblättriger 


Spitzahorn. 


Acer platanoides £. Schwedleri K. Koch (1879). Schwedlers Spitz- 


ahorn. 


Acer platanoides var. heterophyllum f. aureo-marginatum Pax. 


Buntblättriger Spitzahorn. 


Acer italum Lauth. Schneeballblättriger Ahorn. Eine auffallend 
kleinblättrige, sehr interessante Form, die Herr Prof. Pax in 
Breslau, der die Güte hatte, diese wie die folgende Art zu be- 
stimmen, als zur Subsp. hyrcanum £. microphyllum Pax gehörig 
bezeichnete. Das einzige sehr schöne Exemplar ist ein Groß- 
strauch von zirka 8 m Höhe, bestehend aus 7 fast gleich starken 
Stämmen, deren Umfang in Brusthöhe gemessen 26—30 cm 


beträgt (18542). 


Acer pictum Thunbg. var. typicum Grf. v. Schwerin. Mandschurischer 
Ahorn, und zwar eine Zwischenform, die nach Prof. Pax zwischen 
die subvar. enpictum Pax und mono Maxim. einzureihen ist. 
Dieses einzige Exemplar ist ein älterer, schon etwas defekter 
Baum von 8—12m Höhe und 2:20 m Umfang und erregt 
besonders dadurch Interesse, daß er, nach, seinem Alter zu 
schließen, jedenfalls einer der ersten ist, die in Europa in 


Kultur gelangten. 


Acer palmatum f. atropurpureum van Houtte (1906). Purpurrot- 


blättriger Fächerahorn. 


Acer palmatum f. purpureum (1906). Rotblättriger Fächerahorn. 
Acer palmatum £. dissectum atropurpureum Hogg (1906). Purpurroter 
geschlitztblättriger Fächerahorn. 
Acer palmatum f. dissectum purpureum (1906). Roter geschlitzt- 
blättriger Fächerahorn. 
Acer palmatum f. reticulatum André (1906). Gefleckter Fächerahorn. 
Acer palmatum f. roseomarginatum van Houtte Re Rosageran- 
deter Fächerahorn. 
Acer palmatum f. sanguineum Carr. (1906). Blutroter Fächerahorn. 
Acer palmatum £. Van Houttei Grf. v. Schwerin (1906). Van Houttes 
Fächerahorn. 
Acer palmatum f. versicolor Van Houtte (1906). Buntblättriger 
Fächerahorn. 
Acer japomcum var. aureum Grf. v. Schwerin (1906). Gelbblättriger 
japanischer Ahorn. 
Familie Hippocastanaceae: Aesculus Hippocastanum L. Gemeine Roß- 
kastanie. 
Aesculus Hippocastanum aureum. Goldgelbblättrige Roßkastanie. 
Im Frühjahre erscheint das Laub prächtig goldgelb, erst im 
Spätsommer übergeht die Färbung in Grün. 
Aesculus carnea Hayne (= hippocast X Pavia). Rotblühende Roß- 
kastanie. 
Aesculus glabra Willd. Amerikanische Roßkastanie. 
Aesculus parviflora. Walt. Kleinblütige Pavie. 
jneglecta Lindley (discolor X lutea). Gelbblühende Pavie. 
© Uutea flava. 
Familie Sapindaceae: Koelreuteria paniculata Laxmann (18549). Rispen- 
blütige Kölreuterie. 
Familie Rhamnaceae: Rhamnus cathartica L. Geméiner Kreuzdorn, auch 
Wegdorn. 
Familie Vitaceae: Vitis riparia Michx. Uferrebe, Resedaweinrebe. 
Ampelopsis heterophylla Sieb et Zuce. Verschiedenblättriger Jungfern- 
wein. 
Quinaria quinquefolia Koehne. Fünfblättrige Doldenrebe. 
Familie Tiliaceae: Tilia tomentosa Moench (— T. argentea Desf.). 
Morgenländische Silberlinde. | 
Tilia pubescens Ait. Weichhaarige Linde. 
Tilia americana L. Schwarzlinde. 
Tilia platyphyllos Scop. Großblättrige Linde. Sommerlinde. 


Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. VII, 1. 3 


Aesculus 


Tilia cordata Mill. Kleinblättrige Linde, Steinlinde. 
Tilia vulgaris Hayne (platyphyllos X cordata). Gemeine Linde. 
Holländische Linde. 
Familie Malvaceae: Hibiscus syriacus L. Syrischer Eibisch. 
Familie Elaeagnaceae: Elaeagnus angustifolia L. (1871). Schmalblättrige 
Ölweide. 
Hippophaë rhamnoides L. (1871). Gemeiner Sanddorn. 
Familie Punieaceae: Punica granatum L. Gemeiner Granatbaum. 
Familie Halorrhagidaceae: Gunnera chilensis Lam. (= scabra R. et P.) 
(1904). Chilenische Gunnera. 
Gunnera manicata Lind. (1904). Langarmige Gunnera. 


Familie Araliaceae: Hedera Helix L. Gemeiner Efeu. 
Aralia edulis Zuce. Eßbare Aralıe. 


Familie Umbelliferae: Heracleum persicum Desf. (gepflanzt 1880 unter 
dem Namen H. sibiricum L.) 
Familie Cornaceae: Cornus sanguinea L. Gemeiner Hartriegel. 
Cornus alba Wangenh. Bandweiden-Hartriegel, Weißer Hartriegel. 
Cornus alba Spaethi, Wittmack. 
Cornus alba foliis argenteis variegatis, hort. 


2. Unterklasse. Metachlamydeae (— Sympetalae). 


Familie Ericaceae: Rhododendron molle Migu. — Azalea mollis, Blume. 
Chinesischer Felsenstrauch, Alpenrose. 
Rhododendron Cunninghami hort. (— R. arboreum X ponticum) 
(1904). Cunninghams Alpenrose. 
Rhododendron flavum G. Don — Azalea pontica L. Gelber Hole 
strauch. Gelbe Alpenrose. 
Familie Plumbaginaceae: Statice elata Fisch. Hoher Wiesenschirm. 
Familie Styraeaceae: Halesia tetraptera L. Vierflügelige Halesie. 
Familie Oleaceae: Fraxinus excelsior L. Gemeine Esche. Mehrere mächtige 
Bäume. Die meisten zeigen eine deutliche Gabelung des 
Stammes. 
Fraxinus excelsior pendula Desf. Traueresche. 
Fraxinus excelsior ramulis aureis hort. 
Fraxinus parvifolia Dipp. Kleinblättrige Esche, 
Fraxinus pubescens Lam. Rotesche. 
Fraxinus pubescens aucubaefolia hort. (1879). Aukubablättrige Rot- 
esche. 


90 


Fraxinus tamariscifolia Vahl. Mastixblättrige Esche. 
Fraxinus tamariscifolia f. monophylla Dipp. 
Fraxinus viridis Michx. Grüne Esche. 
Forsythia suspensa Vahl. Überhängende Forsythie, chinesische 
Forsythie. 
Syringa vulgaris L. Gemeiner Flieder. 
Syringa chinensis Wild. (—$. persica X vulgaris). Chinesischer 
Flieder. 
Chionanthus virginica L. Virginische Schneeblume. 
Ligustrum vulgare L. Gemeine Rainweide. 
Ligustrum vulgare f. aureum hort. Goldgelbblättrige Rainweide. 
Ligustrum Regelianum, Koehne. 
Familie Longaniaceae: Buddleia variabilis Hemsl. Buddleja. 
Familie Solanaceae: Lycium halimifolium Mill. Gemeiner Teufelszwirn. 
Familie Serophulariaceae: Paulownia tomentosa K. Koch. Filzige Pau- 
lownie. 
Familie Bignoniaceae: Catalpa bignonioides Walter. Gemeiner Trompeten- 
baum. 
Catalpa ovata G. Don. Japanischer Trompetenbaum. 
Familie Caprifoliaceae: Sambucus nigra L. Gemeiner Hollunder. 
Viburnum Lantana L. Lantanen-Schlinge, wollige Schlinge. Nächst 
der Gärtnerei steht ein riesiger Strauch von 26 m Kronumfang 
und 5m Höhe. 
Viburnum tomentosum Thungb. Filziger Schneeball. 
Viburnum Opulus L. Gemeiner Schneeball. 
Symphoricarpus racemosus Michx. Gemeine Schneebeere. 
Lonicera spinosa Jacg. f. Alberti Regel. Dornige Heckenkirsche. 
Lonicera coerulea L. Blaue Heckenkirsche. 
Lonicera tatarica L. Tatarische Heckenkirsche. 
Lomcera Xylosteum L. Gemeine Heckenkirsche. 
Diervilla florida Sieb et Zucc. (1875). Schönblühende Weigelie. 
Blütenreiche Diervilla. 
Familie Cueurbitaceae: Bryonia alba L. Schwarzbeerige Zaunrübe. 
Familie Campanulaceae: Lobelia cardinalis L. (1872). Kardinals Lobelie. 
Familie Compositae: Achillea Ptarmica L. Bertramgarbe. 
Doromcum caucasicum M. B. Gemswurzel. 
Rudbeckia lacimata L. 


8* 


36 


Gehölze und Stauden in alphabetischer Ordnung 
und deren Standort. 


Namen Feld 
Abies balsamea, Mill. S, Q (1904) 
, concolor, Lindl. et Gord. Q (1904) 
č io violacea, Lindl.etGord. | Q (1904) 
„„ Nordmannia, Lk. Q (1904) 
„© pectinata, DC. | gg (ein kleines kiimmerliches 


' Bäumchen) 
,  viminalis, hort. — Picea excelsa | Q (1904) 
var. viminalis, Casp. 
Acer campestre, L. | a, b, c,d,e, f, 1, m,n,p,qu,r,s, 
t,A CD. E GRIS EM 
X, Z, aa, ce. dd, kk, mm, nn 
i ca hebecarpum, DC. 


o ké suberosum, Dum. 
„ italum, Lauth. Subspec. hyr- | 
canum, Pax f. microphyllum, Pax 
„ japonicum var. aureum, Gf. v. | O (1906) 


O 

ře r leiocarpum, Tausch f, 1, qu 
n 
G 


Schwerin | 
„„ Negundo, L. 75 by EEE S 
| 9 e, g, M, nn (M 1879) 
k ‘argenteo-variegatum, | m, A, B, 0, V 
Bon. u. ähnliche | 
2 5 crispum, D. Don | V 
,  palmatum, f. atropurpureum, | © (1906) 
van Houtte | 
= f. dissectum atro- O (1906) 
purpureum, Hogg | 
2 5 f. dissectum pur- | © (1906) 
pureum, hort. | 
x „E purpureum, hort. (1906) 


O 
? f. reticulatum, Andre | © (1906) 
» 25 f. roseo-marginatum, | O 
van Houtte | 


37 


Acer 


52 


29 


29 


2 


Namen 


palmatum, f. sanguineum, Carr. 


% f. van Houttei, Gf. v. 
Schwerin 

P f. versicolor, van 
Houtte 


pictum, Thunbg. var. typicum, 
Gf. v. Schwerin, Zwischenform 
zwischen Sub var. eupictum, Pax 
und mono, Maxim. 

platanoides, L. 


d fol. aureo-variegatis, 
Loud. 

3 laciniatum, Alt. 

ie Schwedleri, K. Koch 


Pseudoplatanus, L. 


5 albo-variega- 
tum, Loud. = A. 
Leopoldu, hort. 
purpurascens, 
Pax 
rubrum, L. 


tataricum, L. 


Achillea ptarmica, L. 
Aesculus carnea, Hayne — Aesc. rubi- 


cunda, Loisel (Aesc. Hippo- 
cast. X Aese. Pavia K. Koch) 
glabra, Willd. 


O (1906) 
O (1906) 


O (1906) 


ff 


ob ei L ps dů, 
Ba us CO DE, E, 6, 
Ks) BoB, UV 
X, Z, dd, ee, ff, ge, hh, kk, 
mm, nn (beiläufig 155 Exem- 
plare) 

F 


X (1905 


Q 

B 
ON 
B 

B 


(Q gepflanzt 


qu Y 


ff (entwickelt viel Blüten, 
die jedoch steril bleiben) 

M 

U 

zd N, 0 V 


Al 


38 


Namen 


Feld 


Aesculus Hippocastanum, L. 


-d 


| 
| 
| 


ds Hippocastanum, fol. aurea 
neglecta, Lindley (discolor © 
= 4 X lutea) 


lutea flava 
* parviflora, Walter — Aesc. 
macrostachys, Michaux 
Ailanthus glandulosa, Desf. 
Alnus glutinosa, Gaertn. 
,  incana, Willd. 
aurea, hort. 


22 29 


Amorpha fruticosa, L. 


Ampelopsis heterophylla, Sieb. und 
Zucc. 
> quinquefolia, Michx. — 
Quinaria quinquefolia, 
Koehne | 
Arala edulis, Zuce. 
Azalea s. Rhododendron 
Berberis Aquifolium, Pursh — Maho- 
na Aquifolium, Nuttall. 
vulgaris, L. | 
atropurpurea, hort. | 
U 3 Neubertii, Lem. 
Bergenia crassifolia, Engl. 
Betula pendula, Roth. — B. verrucosa, | 


Ehrh. 


22 LE) 


Biota orientalis, Endl. 
Bocconia cordata, Willd. = Macleya 


cordata, R. Br. 


a,b; ed, -f,. By hen De 
pa, u 2 
N:'G7RV, X, Y, ec, ee, 
ff, hh, jj, kk, mm, nn 


l, p,- wei) 
I, Q 
B, E, V, aa 


v bg, hl ee on 
B, D, V,'Y,'mm.'00 
| 00, nn 
| 00 (zwischen 2 Taxus, unweit 


Salıx fragilis) 
h, l'und im Gebüsch gegenüber 
dem Sanatorium 


T (1904) 


| m, M 


JS ET 


Namen Feld 
Bryonia alba, L. m, w 
Buddleia varıabilıs, Hemsl. U 
Buxus sempervirens, L. | w, li (um die Kaisereiche auch 
| bäumchenförmig) 
Calycanthus floridus, L. | M 
Caragana arborescens, Lam. S 
7 frutescens, DC. A 
H spinosa, DC. | À 
Carpinus Betulus, L. e Tm n,lo,ätreiti)z;. C D 
B6109, W; Z 
. aa, gg, Jj, kk 
Castanea vesca, Gaertn. u (1905) 
Catalpa bignonioides, Walt. — C. sy- | Q, gg 
ringifolia, Sims. 
ovata, G. Don m 
Celtis occidentalis, L. A 
Cercis siliquastrum, L. A 
Chamaecyparis Lawsoniana, Parl. f. | I 
glauca, hort. 
à nutkaënsis, Spach. — | Q (1904) 


Thuyopsis borealis, 
hort. 
É nutkaënsis glauca, hort. 
Chionanthus virginica, L. 
Clematis Jackmani und andere hybride 
Gartenformen 
„ integrifolia X viticella — Cl. 
Hendersoni ex K. Koch 
„ vitalba, L. 


L. var. normalis, O. 
Kuntze 
var. aurica, O. Kuntze 


O (1904) auch 1 weiter gegen S 
u (1903) 
bei und in der Gártnerei 


0 


ff (starker Stamm, zieht sich 
bis in die Gipfelregion einer 
Fichte unweit Pinus mon- 
tana), M (am Spalier ge- 
zogen) 

ff 


M 


40 


Namen 


Cobaea scandens, Cav. 
Cornus alba, Wangenh. 
M „ folis argenteo-variegata, 
hort. 
, Spaethi, Wittm. 
„© sanguinea, L. 


Corylus Avellana, L. 
a Colurna, L. 
© maxima, Mill. — C. tubulosa, 
Willd. f. atropurpurea, Dochn. 
Cotinus Coccygea, K. Koch 
Cotoneaster acutifolia, Lindl. 
Crataegus coccinea, L. 

À media, Bechst. f. rubra 
splendens, hort. — mono- 
gyna X oxyacantha 

7 media f. flore pleno, hort. 

e „ E rubra flore pleno 

hort. 

: monogyna, Jacg. 


Le oxycantha, L. 


já punctata, Jacq. 
» pyramidalis, hort. 


tomentosa, L. 
Cryptomeria japonica, Don. 
5 s elegans, hort. 
Cydonia japonica, Pers. = Cheno- 


meles japonica, Lindl. 
Deutzia gracilis, Sieb. et Zuce. 


| U, X nahe der Ponawka ein 


großer Baum 


| k, n, XV, ho 
| GER 


f#, jj, m, A, U, 8 


aa, großer Baum stark ge- 
stutzt, V, Umfassung des 
Augartens Ost und Nord 

C (steht unter dern Schirmdach 
der benachbarten Bäume 
bei der unteren Brücke, 
gestutzt, starker Stamm, 
Wurzellohden) 

Z (gegen Y) 

Y (1900) 

Z (gegen aa) 

S 

S 

A,S 


| O 


Namen 


Deutzia scabra, Thbg. 

f. plena, hort. 
4 „  {. albo-plena, hort. 
Diervilla florida, Sieb. et Zucc. — Wei- 

gelia rosea, Lindl. 
Doronicum caucasicum, M. B. 
Elaeagnus angustifolia, L. 
Eulalia japonica, Trin. — Miscanthus 
sinensis, Anders f. zebrina, Voss 
Evonymus verrucosa, Scop. 
vulgaris, Mill. — E. 


29 29 


» euro- 
paea, L. 
Fagus sylvatica, L. 


heterophylla, Loudon 


LE] > 


purpurea, hort. 
Filipendula Ulmaria, 

raea Ulmaria, L. 
Forsythia suspensa, Vahl 


Fraxinus excelsior, L. 


L, pendula, Desf. 


ramulis aureis, hort. 


parvifolia, Dipp. 

pubescens, Lam. 
hi aucubaefolia, 

hort. 

tamariscifola, Vahl. 


f. monophylla 


Dipp. 

viridis, Michx. 
Woo alba, hort. — Hosta alba, Andr. 
Ginkgo biloba, L. 

Gleditschia triacanthos, L. 

fol. arg. var. hort. 


22 22 


purpurea, Ait. — atro- | 


Maxim. = Spi- | 


A 

rl 
J 
k 


| 


H gemischt in anderen 
Gruppen 
BD. N° 2, a8 


u, 


| U 
| M, 
| Q 


S, hh, mm 


e, aa, Z | im Gebüsch zer- 
e, m, ge | streut 


r, Q (1873) 


b (1904), k, m, Š 
d. kodymy gti 8 B CAD 
G WMW;X E weulhh;'klk, 


nn, 00 


rs Ci 


4 P 


0,V 
h, j, A, M, U, ff, ge, kk 
H (1905) 


Namen 


Feld 


Gleditschia triacanthos pyramid., hort. 
Gunnera chilensis, Lam. — G. scabra, 
R. et P. 
3 manicata, Lind. 
Gymnocladus dioica, K. Koch = G. 
canadensis, Lam. 
Gypsophila paniculata, L. 
Halesia tetraptera, L. 
Halimodendron argenteum, Fisch. 
Hedera helix, L. 
Hedysarum multijugum, Max. 
Hemerocallis fulva, L. 
Heracleum persicum, Desf. 
Hibiscus syriacus, L. 
Hippophae rhamnoides, L. 
Holodiscus discolor, Maxm. s. Spiraea 
Humulus lupulus, L. 
Joxylon pomiferum, Raf. — Maclura 
aurantiaca, Nuttall. 
Juglans nigra, L. 
a regia, L. 
Juniperus virginiana glauca, Carr. 
Kerria japonica, DC. 

Koelreuteria paniculata, Laxm. 
Laburnum alpinum, Griseb. f. macro- 
stachys, Endl. 

A vulgare, Griseb. 
Larix decidua, Mill. — L. europaea, DC. 
Lespedeza bicolor, Turez. 
Ligustrum Regelianum, Koehne 


vulgare, L. 
A aureum, hort. 


M 
w (1904) 


Q (1904) 


(jh D,V 


U 


s (1904) 
H (1904) 
0,M, U 
H (1904) 


| ff 


S 


IE, V 


k (1879), H (1904), ff 
T 

g, y im Gesträuch 

ff 


aj. ÚV IT 
pb 
© (1900) 


BE 


k, R 


m (Trauben über 30 cm lang) 


M, ff 

nm J. 00 

H (1904) 

] (entlaubt sich völlig, sommer- 
grün) 

D 

M (ungefähr 1-50 m hoch, 
Äste am Boden bis 1-80 m 
vom Stamme; bleibt ım 
Winter belaubt, Blätter fär- 
ben sich schmutzig rot) 


L. — Malus paradisiaca, Me- 
dikus 
spectabilis, Borkh. 


Miscanthus sinensis, Anders. f. zebrinus, 
Voss = Eulalia japonica, Trin. 
Nymphaea alba, L. 
< chrysantha 
Paeonia arborea, Donn 
Paulownia tomentosa, K. Koch 
Philadelphus coronarius, L. 


< $ nanus, Dipp. 
latifolius, Schrad. 
8 Lemoinei erectus, Lemoin 
cs pubescens, Loisl. 
Physocarpus amurensis, Maxim = Spi- 
raea amurensis, Maxim. 


Namen Feld 
Liriodendron Tulipifera, L. AB, 8 
Lonicera coerulea, L. a 
% spinosa, Jacg.f. Albertu, Regel | ff 
i tatarica, L. zerstreut in den Gebiischen 
2. Xylosteum, L. V 
Macleya cordata, R. Br. = Bocconia | I, J 
cordata, Willd. 
Maclura aurantiaca, Nuttall — Joxy- | ff 
lon pomiferum, Raf. Io, 
Magnolia Soulangeana hort. — obovata | Q 
X Yulan. 
Mahonia Aquifolium, Nuttall = Ber- U, Z 
beris Aquifolium, Pursh. 
Malus cerasifera, Spach — Malus bac- | Q 
cata X prunifolia, K. Koch | 
communis, Lam. — Pirus malus, | B 


gg, Blüten duftend, 1905 die 
ersten Früchte, die jedoch 
in der ersten Hälfte Juli 
vorzeitig abgefallen sind 


a, h, m, J, aa, im Gebüsch 
sehr häufig 


14 


Namen 


Physocarpus opulifolius Maxim. — 
Spiraca opulifolia, L. 
Picea alba, Lk. 
+ excelsa, Lk. 


inversa, hort. 

pendula, Carr. 

var. viminalis, Casp. = 
Abies viminalis, hort. 

. onentalis, Lk. et Carr. 

„„ | pungens argentea, hort. 


LE] 22 


27 29 


glauca, hort. 


29 29 


Pinus montana, Mill var. Pumilio, 
Haenke 
„ nigra, Arnold — Pinus Laricio, 
Poir. 


,  Silvestris, L. 
, Strobus, L. 
Pirus angustifolia, Ait. — Malus angu- 
stifoha, Mich. 
„+  spectabilis, Ait. — Malus specta- 
bilis, Borkh. 
Platanus acerifoha, Willd. 
2 occidentalis, L. 
2 orientalis, L. 
Polygonum cuspidatum 8 u. Z. — Poly- 
„gonum Siboldi, hort. 
Populus alba, L. 
Bolleana, Lauche 


22 22 


a: candicans, Ait. — P. macro- 
phylla, Lind. — P. cordata, 
Lodd. 

i nigra, L. 


hh, 00 


o 


d, £ | mn, 0, 2,8. Sb 
z, As BCD Be PER 
R, S, P; UV W ZN 
ff, gg, hh, jj, kk, Il, mm, nn 

0, T 

0 


Q (1904) 


| o, Q (1904) 


O (1904), S 


Q 
ff 


n, L kk 


h, gg, hh, kk 
o, I, G, gg 


J (1904) 


85 


L um 
0 
V (neben Taxus) 


185. re ME 


PO OVP 


45 


Namen 


Feld 


Populus nigra, var. pyramidalis, 


Spach. — Populus italica, 
Ludw. 

tremula, L. 

tremuloides, Michx. f. pendula, 


hort. — P. atheniensis, Ludw. © 


— P.:graeca, hort. 


Prunus avium, L. 


LE] 


2? 


29 


flore pleno, hort. 


cerasus, L. flore pleno, hort. |: 


Mahaleb, L. 

Myrobalana, L. purpurea, 
Spaeth. — Prunus Pissardi, 
hort. 

Padus, L. 


triloba, Lindl. flore pleno, hort. 


virginiana, L. 


eendlolsuen Douglasi, Sab. 
Ptelea trifohata, L. 


29 


fol. variegatis, hort. 


29 


Punica granatum, L. 
Quercus conferta, Kitaib. — O. hun- 


garica, Hubeny 


lanuginosa, Thuillier f. pinna- | 


tifida, A. Br. 
robur, L. 
var. fastigiata, Ehrh. 


29 


= Q. pyramidalis, Gmel. hort. | 


= 0. fastigiata, Lam. 

rubra, L. 

sessilis, Ehrh. — O. sessiflora, 
Salısb. 


29 


Kirchn. 


Rhamnus cathartica, L. 


f. cochleata, Petz et | 


ar M OX Vrccr KE, 


mm, nn, 00 


| o4 nn 


2 O, auffällig kleine Blätter, 
nicht über 4 cm lang (1906 
eingegangen) 

g, t,R 


(mu, Ji, T, YZ, ff, ge, bb, kk 


Où kk 


| B 


m (Brůcke, Fagus), bb 
R 


h, ff, gg, oo 


46 


Namen Feld 


Rhododendron Cunninghamii, hort. 
ja) arboreum X ponticum Q (1904) 

“  \b) arboreum X maximum 
Rhododendron flavum, G. Don. = v 
— Azalea pontica, L. 
molle, Migu. — Azalea | v 
mollis, Blume 
Rhus Cotinus, L. — Cotinus Coccygea, hi 


LE] 


K. Koch 
, Toxycodendron, L. | D0 
typhina, L. ' d, u, L (im Gebüsch), g (nahe 
' dem Linienamte im Ge- 
| büsch) 
Ribes alpinum, L. (1, B, C, G (im Gebüsch zer- 
| streut) 
, aureum, Pursh. g, T, gg 
,  grossularia, L. | n, p, €, Q 
Robinia hispida, L. (ji (1905) 
ie Pseudacacia, L. a, bye, dif, gh, KL, pr ge 
A; E, G, LM OS 
SU,,aa, ec, ge, hu 
mm 
s ® t. angustifolia, ff 
hort. 
js i f. pendula, hort. | ff (zwei kleine Bäume hinter 
Rob. viscosa) 
4 s f. tortuosa, DC. | I, U, hh 
Fe viscosa, Ventenat — Robinia | a, h, k, m, F, G, Q, R, ff, 
glutinosa, Sims. gg, kk 
Rosa w, M, O, 6, ff, hh 
»-" Dblanda Air: (im Gesträuch, am Rande der 
Gebüsche) 
„+ 'canina, E. ff, hh (eine gefüllte Kultur- : 
form) 
Rubus odoratus, L. S 
Rudbeckia laciniata, L. O 


47 


Namen 


Feld 


Salıx alba, L. 
„ babylonica, L. 


cinerea, L. 


1 ; an | 
 excelsior, Host. — Salix fragilis X | 


x alba 
* fragilis, L. 
longifolia, Dipp. 
» RE | angustifoha, Kern 


gracilis, Wim. 
un, L. der Stamm und 
Stammlohden 
Dass, L. die Krone | 


Sambucus nigra, L. 


93 


Sequoia gigantea, Torr. — Welling- 
tonia gigantea, Lind. 
Sophora japonica, L. 
Me s pendula, hort. 
Sorbaria Lindleyana, Maxim. — Spi- 
raea Lindleyana, Wall. 
i sorbifolia, A. Br. = Spiraea 
sorbifolia, L. 
Sorbus aucuparia, L. 
folis aureis, hort. 
Maxim. — Physo- 
carpus amurensis, Maxim. - 
Anthony Waterer, A. Water. 
var. von Sp. pumila 
4 arufolia, Smith., hort. — Holo- 
discus discolor, Maxim. f. arii- 
folia, Watson | 
k Billardi, hort. — Sp. Douglasi | 
X sahafolia 
Bumalda, hort. var. von Sp. | 


22 22 


Spiraea amurensis, 


pumila = Sp. albiflora Xcallosa | 


ib. © mm, 00,-D, 3 


5 
DY (am Rande des Eislauf- 


platzes gegen die Ponawka) 


d E 


e, X (bei der Brücke, Thuja- 
pflanzung) 00 2 : 


nn 


X (am Tennisgitter gegen jj) 


| Fast in allen Feldern als 


Gebüschbestandteil. 
Q (1904) 


M 


jj (1905), steht salicifolia näher. 


B, jj (1905) 


Namen 


Feld 


Spiraea cantoniensis, Lour. — Sp. Ree- 


vesiana, Lindl. 


chamaedryfolia, L. — Sp. ulmi- | 


folia, Scop. 
concinna, Zbl. — Sp. albiflora 
x expansa 
corymbosa, Raf. 
Douglasi, Hook 
eximia, Booth., hort. — Sp. 
Menziesi, Hook — Sp. Dou- 
glasi X salicifolia 
flagelliformis, hort. Form von 
von Sp. canescens, D. Don 
Foxü, K. Koch, hort. = Sp. 
corymbosa x japonica, Zbl. 
Froebelu, Froebel, var. von 
von Sp. pumila 
grata, Dipp. — Sp. fontenaysii, 
Billard — Sp. canescens X 
salicifolia 
hypericifolia, L. 
japonica, L. = Sp. callosa, 
Thunbg. 

hs alba, hort. — Sp. 

albiflora Mig. 


Lindleyana, Wall. — Sorbaria 


Lindleyana, Maxim. — Basili- 
ma Lindleyana, O. Kuntze 


U, ji (1905) 


jj (1905) (und im Vorder- 
srunde vieler Gebüsche) 


U 


multiflora, Zbl. £. arguta = Sp. 


crenata x hypericifolia 


obovata, Waldst. et Kitaib. — | 
== Sp. crenata < hypericifolia | 


ja (1905) 

U 

1) (steht in der Mitte zwischen 
Douglasi und salicifolia) 


jj (1905) 


ji (1905) 


jj (1905) 


1] (nach Koehne Art oder nur 
Varietät v, Sp. hyperici- 
folia; Dippel und Zabel 
nennt sie intermedia als 
Form von multiflora = cre- 
nata x hypericifolia) 


Namen 


Spiraea opulfolia, Maxim. — Physo- 
carpus opulifolius, Maxim. 
le prunifolia, Sieb. et Zucc. flore 


pleno, hort. 
Sp. cantoniensis 
A Reevesiana, Lour. 
Lindl. = Sp. callosa Froe- 
| bel, Froeb. | 


er salicıfoha, L. 

4 sorhifolia, L. — Sorbaria sorbi- 
folia, A. Br. 

en Thunbergi, Sieb. 

I: Ulmaria, L. = Filipendula Ul- 


maria, Maxim. 


, 


u van Houttei, Briot — Sp. can- | 


toniensis X trilobata 
Staphylea colchica, Steven 
à pinnata, L. 
Statice Limonium, L. 
Symphoricarpus racemosus, Mchx. 


Syringa chinensis, Willd. — nach Koch 
Syringa persica X vulgaris 
> vulgaris, L. 


Taxus baccata, L. 
» 2 pyramidalis, hort. 
Thuya occidentalis, L. 
» žá ericoides, hort. 
» 4 f. Wareana, hort. 
Thuyopsis borealis, hort. — Chamae- 
cyparis nutkaënsis, Spach 
y: dolobrata, S. et Z. 
» = variegata, hort. 


Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. VII, 1. 


Ivy 


l 

U 

V (und fast allgemeiner Be- 
standteil der Gebüsche) 

LP 0), po 


Ehre Er L A5 WSV, 
ee, ff, gg, Solitarstr. u. Be- 
standteil der Gebüsche auch 
noch in anderen Feldern 


| m (1900), V, D, Z, 00 


| Q (1904) 

(een, NV, W; X 

| o, I, J, oo (1884) 
Q (1904) 


Namen 


Tilia americana, L. 
cordata, Mill. — T. parvifolia, 
Ehrh. 


29 


platyphyllos, Scop. = T. grandi- 
folia, Ehrh. — T. europaea, Mill. 
— T. hollandica, hort. 
pubescens, Ait. 

tomentosa, Mnch. — T. argentea, 
Desf. 

Tsuga canadensis, Carr. 

Ulmus campestris X scabra 

glabra, Mill. = U. campestris, 
L. zum Teile (nicht Herb.) 


„ glabra X scabra . 

laevis, Pall. = U. pedunculata 

Fougeroux — U. effusa, Willd. 

„ scabra, Mill. = U. montana, 

Withering — U. nigra, Lodd. — 
U. campestris, L. Herb. 

Viburnum Lantana, L. 

Opulus, L. 


22 


o tomentosum, Thunbg. f. 

plicatum 

Vitis heterophylla, Thunbg. f. elegans 
— Ampelopsis heterophylla, Sieb. 


Zucc. f. elegans 


„  riparia, Michx. — V. odoratissima | 


J. Donn. 

Weigela (Weigelia) rosea, Lindl. — 
Diervilla florida, Sieb. et Zuce. 
Wellingtonia gigantea, Lind. — Se- 

quoia gigantea, Torr. 
Xanthoxylon americanum, Mill. 


| 8 


M, ee, gg 


a, c, d, e, f, j, 1, m, n,0, qu, r, 5, E, 
F,G;L.J,0,8,S TU 
Y, aa, cc, ee, ff, hh, jj, mm, 00 

d, ©, kk, hh, jj 


Bb) 
aa, ani B+N: 


| 0,8 
E: B 
a, c, d, e, f, g, 1, m, 0, p, qu, 5, t,y, 


B,C, D, E,I,K,L,N,O,R,S, 
X,Y, Z, aa, bb, ce, kk, nn, 00 


k, m, 0,5, L 8 W- 
aa, bb, ce, kk, mm, mn 


e, P; Y; L, 0, ur Le 88 


a, 9, k,.w 

m, o, À, M, P, V, Y (und zer- 
streut in dem Gesträuche) 

A (1904) 


T 


Z (an Populus alba) 


| k, D, H, V, Z, aa 


© (1904) 


V, t (im Gebiisch) 


PLAN 


©) 
[ 2TENS IN BRÜNN. 
© 
U 
es Ÿ 


> 
z 

= 

- = 
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a = 

=) 

< 


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| 250175419d (2) 
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Herring 


naar 


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L | 


py 14 DW 
TVQ ET Yi 
| A i 


2M 


Al 
DJ 


ol 


IL Der Franzensbere. 


Der Franzensberg, ehemals vom Petersberg durch einen tiefen 
Graben getrennt, war bis zum Anfang des 19. Jahrhundertes unbebaut, 
teils schwach beraset und zur Weide dienend, teils in kahlen Felswánden 
hervorspringend, aus deren Rissen „nur spärliches Buschwerk, Borzen 
oder Burzen genannt, hervorsproßte, weshalb er ursprünglich Burczen- 
puhel (Pierzenpühl) hieß“. (Dr. W. Schram.) Ein einziger steiler, 
besonders im Winter beschwerlicher Weg führte über denselben. In der 
Folge, als dort ein Kreuzweg mit den Leidensstationen Christi angelegt 
wurde, erhielt der Berg den Namen Kalvarienberg. 

Entzückt durch den reizenden Ausblick in die Umgebung, den man 
hier genießt, regte der kommandierende General, Seine Kaiserliche 
Hoheit Erzherzog Ferdinand, zuerst die Idee zur Umgestaltung und 
Verschönerung dieses Berges an (1810). Wegen Wiederausbruch des 
Krieges schritt man jedoch erst im Jahre 1815 zur Ausführung dieses 
Planes und beschloß zugleich die Errichtung eines Friedensdenkmals 
dortselbst. Eine im Lande eingeleitete Sammlung ergab bald an frei- 
willigen Beiträgen die stattliche Summe von über 50.000 fl. und so 
konnte unter der Patronanz des Gouverneurs Anton Friedrich Grafen 
Mittrowsky noch in demselben Jahre die Umwandlung des öden Berges 
in eine englische Anlage unter Leitung des Gubernialrates und Staats- 
güteradministrators Johann Sedlaczek von Harkenfeld begonnen und 
in der Hauptsache auch vollendet werden. Die Umgestaltung einer 
kahlen, schwer zugänglichen Felsmasse in einen Garten mit allen Haupt- 
pflanzungen und Anlagen war das Werk eines Herbstes. Um baldige 
Beschattung zu erlangen, sparte man weder Mühe noch Kosten, sogleich 
viele große starke Bäume zu pflanzen. Im Jahrgang 1818 des Hesperus 
berichtet Andre über das Gelingen des Werkes, „was nur durch mühsame 
Herbeischaffung eines fruchtbaren Bodens, durch die Sorgfalt und Kunst 
der Pflanzung, durch die vorwaltende Feuchtigkeit der letzten Jahre 
und durch Begießen erzielt wurde“. Weiter berichtet er, daß „die Ver- 
pflanzung der Nadelhölzer in großen Heckenwänden vortrefflich gelungen 
sei und die Akazien ganz vorzüglich gedeihen“. Das Friedensdenkmal, 
nach den Entwürfen des Hofarchitekten Alois Pichl aus mährischem 
Marmor ausgeführt, wurde erst am 4. Oktober 1818 am Namenstage des 
Kaisers enthüllt und von nun an hieß der Kalvarienberg Franzens- 
berg. Im Jahre 1849 wurde der Franzensberg wie der Augarten vom 
Landtage für ein Nationaldenkmal erklärt und 1867 in die Verwaltung 

4% 


Or 
Lo 


des Landes übernommen, nachdem schon seit 1819 die mährischen 
Stände für die Erhaltung der Anlagen desselben gesorgt hatten. 

Mit der Bepflanzung des Franzensberges sollte auch Zwecken der 
Wissenschaft gedient werden. Nachdem die großen Schwierigkeiten des 
Terrains überwunden waren, wollte man durch schattige Partien aus 
einheimischem Gehölz ein „lebendiges Landesherbar“, einen „offenen 
botanischen Garten für Forstkunde“ schaffen. ‚Eine vollständige 
Sammlung der Bäume und Sträucher Mährens sowie mehrere aus- 
ländische, mit Etiketten, mit dem Linneischen Namen bezeichnet, war 
hier zu finden“. (Andre im Hesperus 1818.) 

Über diese Bestrebungen belehrt uns ausführlich eine Schrift, 
welche 1818 bei Trassler in Brünn erschienen ist und den Titel führt: 
„Forstbotanisches Verzeichnis aller auf dem Franzensberge in Brünn 
befindlichen Bäume und Sträucher von Franz Gežek von Rittersfeld, 
korrespondierendem Mitgliede der k. k. mähr.-schles. Gesellschaft zur 
Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde‘. In diesem 
Verzeichnisse werden die Gehölze in einheimische und fremde Bäume 
und Sträucher geschieden. Die Gruppierung der Bäume erfolgt nach 
ihrer Größe (,,Bäumeerster, zweiter, dritter und vierter Größe‘) und nach 
ihrer Härte (,,harte und weiche Arten“). An die Bäume reihen sich ‚ganze, 
halbe, kleine oder Erd- und rankende Sträucher (auch als „harte und 
weiche Arten“ unterschieden). Das Verzeichnis enthält nebst dem lateini- 
schen Namen nach Linne, Willdenow und Smith (doch ohne Angabe 
der Autoren) auch die Benennung in deutscher und tschechischer Sprache, 
die Angabe des Standortes, des Vaterlandes, der Blütezeit und die Ein- 
ordnung in das Linnésche System. Über den Zweck seiner 222 „Arten“ 
umfassenden Schrift äußert sich der Verfasser in folgender Weise: 

. Indem alle in Mähren und Schlesien wildwachsende 
Bäume und Sträucher, außerdem aber auch mehrere exotische Gewächse, 
insofern es die Lage des Berges verstattet, hieher übersetzt wurden, 
so entstand dadurch eine in unserem Vaterlande noch 
mangelnde Forstschule, die für den angehenden Forst- 
botaniker in Hinsicht einer allgemeinen und schnellen Übersicht von 
hoher Wichtigkeit sein kann“. — „Um nun teils angehenden Forst- 
männern die wichtige Übersicht zu erleichtern, teils um der so wichtigen 
Wissenschaft überhaupt mehr Eingang zu verschaffen und das Verdienst- 
liche der forstbotanischen Anlage auf dem Franzensberge in gehöriges 
Licht zu setzen, hauptsächlich aber um die Lücke, die uns der Mangel 
einer Flora moravica tief fühlen läßt, nur einigermaßen zu ergänzen, 


unternahm es der Verfasser ..... mit Hilfe einiger seiner botanischen 
Freunde alle auf dem Franzensberge befindlichen Bäume, Sträucher 
und Stauden systematisch zu bestimmen, das von anderen schon früher 
Bestimmte bei etwaigem Irrtume zu berichtigen, einzuordnen, zweck- 
mäßig zu bezeichnen und darüber endlich einen vollständigen Catalogue 
raisonne zu entwerfen, durch dessen Hilfe der eigentliche Nutzen dieser 
forstbotanischen Anlage auf dem Franzensberge erst in vollkommene 
Wirksamkeit tritt“. | 

Ich reproduziere im nachfolgendem unverändert die Namen der 
in GeZeksinteressantem Verzeichnisse angeführten Gehölze, der leichteren 
Übersicht wegen aber nach natürlichen Familien geordnet. Zu den ver- 
alteten, nicht mehr gebräuchlichen Benennungen setzte ich den gegen- 
wärtig üblicheren Namen. Jene Gehölze, welche noch heute auf dem 
Franzensberge in Kultur stehen, sind mit einem Stern bezeichnet. Um 
aber zugleich auch den gegenwärtigen Bestand der Gehölze des Franzens- 
berges in diesem Verzeichnisse ersichtlich zu machen, habe ich jene 
Holzarten, die in Gežeks Verzeichnisse nicht angeführt sind, die aber 
auf dem Franzensberge vorkommen, in Kursivschrift beigefügt, so daß 
die mit dieser Schrift und jene mit einem Stern bezeichneten Gehölze 
die heutige Gehölzflora der Anlage darstellen. 


Familie Taxaceae: *) Taxus baccata. 

Familie Pinaceae: Pinus Larix (Larix decidua Mill.) 
*) Pinus Strobus 

silvestris 

,  Mughus 

, Pumilio 

5 Pinea 

Pinaster 

„ Cembra 

»  nigra 

Picea (Abies alba Mill.) 

rubra (Picea rubra Lk.) 

canadensis (Picea alba Lk.) 

abies (Picea excelsa Lk.) 

Thuya occidentalis 

Biota orientalis Endl. 

Juniperus communis 

oxycedrus 


x 


22 


Juniperus Sabina 
ný virginiana, 
Familie Liliaceae: Ruscus aculeatus 
Familie Salicaceae: Populus alba 
Populus nivea 
k) nigra 
à dilatata vel italica 
monilifera 
tremula 
balsamifera 
laurifolia Ledeb. 
Salix pentandra 
:, triandra 
„  amygdalina 
„ fragilis 
z alba 
„  vitellina 
„  babylonica 
viminalis 
2 het 
„© purpurea 
arenaria (S. repens x argentea Neilr.) 
„  caprea | 
,, Ginerea 
,  acuminata (S. caprea X dasyclados) 
Familie Juglandaceae: Juglans regia 
*) Juglans nigra 
Familie Betulaceae: Carpinus Betulus 
Carpinus Ostrya 
€ orientalis (C. Duinensis Scop.) 
Corylus Avellana 
i Colurna L. 

Betula Alnus (Alnus glutinosa Gaertn.) 
Alnus incana (Alnus incana Willd.) 
*) ,, alba (B. verrucosa Ehrh.) 

»  Carpatica 

pubescens 
,  fruticosa 
„ovata (Alnus viridis DC.) 


Familie Fagaceae: *) Fagus sylvatica 
Fagus Castanea (Castanea vesca Gaertn.) 
Quercus austriatica (Q. cerris L. var. austriaca) 
Cerris 
pedunculata 
a pubescens 
=) 5 robur (gegenwärtig nur 1 Exemplar der f. fastigiata). 
Familie Ulmaceae: Ulmus montana vel glabra 
*) Ulmus campestris (U. glabra Mill.) 
„© sativa vel suberosa (U. campestris var. suberosa) 
Ceitis australis 
s), - occidentalis 
Familie Moraceae: Morus alba 
Morus nigra. 
Familie Aristolochiaceae: Aristolochia Sypho. 
Familie Ranunculaceae: Atragena alpina 
Clematis vitalba 
> virginica. 
Familie Berberidaceae: *) Berberis vulgaris 
Berberis vulgaris f. atropurpurea hort. 
Familie Menispermaceae: Menispermum canadense. 
Familie Magnoliaceae: Liriodendron Tulipifera. 
Familie Saxifragaceae: *) Philadelphus coronaria 
Philadelphus latifolius Schrad. 
inodorus 
Deutzia gracilis S. et Z. 
, serabra Thbg. f. alboplena 
*) Ribes alpinum 
o ‚zubrum 
»  nigrum 
»  Uva crispa 
*) ,, grossularia 
, aureum L. 
Familie Platanaceae: Platanus orientalis 
*) Platanus occidentalis 
i acerifolia Willd. 
Familiae Rosaceae: Spiraea crenata 
Spiraea hypericifolia 
„ laevigata 


29 


22 


Spiraea opulifolia 
+) ri ulmifolia 
% salicifolia 
js tomentosa 
,  Oopulifolia L. (Physocarpus opuhfolius Maxim.) 
*) Pyrus communis 


„ Malus 
,  Amelanchier 
,  Cydonia 
*) Sorbus aucuparia 
Z domestica 


Crataegus vel Pyrus Aria (Sorbus Aria Crantz) 
Crataegus vel Pyrus torminalis (Sorbus torminalis Crantz) 
*) Crataegus monogyna 
x media Bechst. rubra flore pleno 


x oxyacantha 
u coccinea 
5 Crus gallı 
Mespilus germanica 
2 Cotoneaster (Cotoneaster integerrima Med.) 
Rubus odoratus 
Br fruticosus 
x idaeus 
2 saxatilis 
in caeslus. 
Rosa alba 
..lubes 


,  Eglanteria 
„,  Spinosissima 
„alpina 
„+ pumila (R. gallica L.) 
, centifolia 
, canina 
„villosa (R. umbelliflora Sw.) 
Prunus avium 
a Cerasus 
„  insititia 
,  Mahaleb 


À Spinosa 


57 


Prunus Padus 
» virginiana 
x domestica 
Amygdalus pumilla (A. Persica var. pumila) 
s communis 
Familie Leguminosae: Cercis siliguastrum 
Cassia marilandica 
*) Gleditschia triacanthos 
Gymnocladus dioica K. Koch 
Genista germanica 
„ Pilosa 
a tinctoria 
»  Sibirica (G. tinctoria L. f. sibirica) 
s sagittalis 
Spartium scoparium 
Ulex europaeus 
*) Cytisus Laburnum 
„  austriacus 
,  Capitatus 
c hirsutus 
„  nigricans 
= supinus 
„© sessilifolius 
» purpureus 
Ononis spinosa + 
,  rotundifolia 
Amorpha fruticosa 
*) Robinia Pseud-Acacia 
6 pseudacacia f. tortuosa DC. 
2 > f. pyramidalis Petz und Kirchn. 
M glutinosa Sims. 
*} 5 Caragana (Caragana arborescens Lam.) 
*) Colutea arborescens 
Coronilla Emerus 
5 glauca. 
Familie Rutaceae: *) Ptelea trifoliata. 
Familie Simarubaceae: Ailanthus glandulosa Desf. 
Familie Empetraceae: Empetrum nigrum. 
Familie Anacaridiaceae: *) Rhus cotinus 


OT 
IR 


Rhus typhinum 
„  glabrum 
Coriaria 
„ radicans (R. Toxicodendron L. f. radicans). 
Familie Aguifoliaceae: Ilex Aquifolium. 
Familie Celastracseae: *) Evonymus europaeus. 
Evonymus verrucosus 
x latifolius. 
Familie Staphyleaceae: Staphylea pinnata. 
Familie Aceraceae: *) Acer platanoides 
*) Acer campestre subsp. hebecarpum var. lobatum f. atiine. 
„„  Pseudo-platanus 
tataricum 
saccharum Wangh. var. barbatum f. villosum Gf. v. Schwerin. 
…,  Negundo. 
Familie Hippocastanaceae: *) Aesculus Hippocastanum 
Aesculus carnea, Hayne. 
Familie Rhamnaceae: Rhamnus alpinus 
Rhamnus Frangula 
sg) ší cathartica 
7 infectorius. 
Familie Vitaceae: Hedera quinquefolia vel Vitis hederacea (Ampelopsis 
quinqueiolia Michx.). 
Familie Tiliaceae: *) Tilia europaea vel grandifolia (T. platyphyllos Scop.) 
*) Tilia cordata. 
Familie Malvaceae: Hibiscus syriacus L. 
Familie Tamaricaceae: Tamarix germanica. 
Familie Thymelaeaceae: Daphne Mezereum 
Daphne Cneorum 
A Laureola. 
Familie Elaeagnaceae: Elaeagnus angustifolia 
Hippophaë rhamnoides. 
Familie Araliaceae: *) Hedera Helix. 
Familie Cornaceae: Cornus mascula 
Cornus alba 
*) ,, sanguinea. 
Familie Ericaceae: Ledum palustre 
Andromeda polifolia 
Arbutus Uva-ursi 


Erica vulgaris 
„en Tetralix:s 
Vaceinum Myrtillus 
3 uliginosum 
gu Vitis-ıdaea 
s Oxycoccus. | 
Familie Oleaceae: Fraxinus excelsior 
Fraxinus excelsior f. monophylla, hort. 
ko s f. pendula, Desf. 
5 pubescens, Lam. 
Forsythia suspensa, Vahl 
*) Syringa vulgaris 
is s 1. alba, Dietr. 
„” + persica: 
A chinensis, Willd. 
*) Ligustrum vulgare. 
Familie Apoeynaceae: Vinca minor. 
Familie Aselepiadaceae: Periploca graeca. 
Familie Solanaceae: Solanum Dulcamara 
Lycium barbarum 
P halimifolium, Mill. 
Familie Serophulariaceae: Paulownia tomentosa, K. Koch. 
Familie Bignoniaceae: *) Bignonia Catalpa (Catalpa bignonioides) 
Bignonia radicans (Tecoma radicans). 
Familie Caprifoliaceae: *). Sambucus nigra 
Sambucus racemosa 
*) Viburnum Lantana 


6 Opulus 

Lonicera alpigena 

s coerulea 

5 nigra 

ya Xylosteum 

4 Periclymenum 

© caprıfolium 

4 sempervirens 

ss tatarica, L. 


Symphoricarpus (Symphoricarpus orbiculatus, Moench) 
Symphoricarpus racemosus, Michx. 
Diervilla florida, S. et Zucc. 


60 


Aus dieser übersichtlichen Zusammenstellung ist zu ersehen, wie 
wenig von den großen Schätzen an Gehölzen, die man auf dem kleinen 
Raume des Franzensberges von rund 263 Ar (4 Joch 909 Quadrat- 
klafter) zusammentrug, im Fluge einiger Jahrzehnte trotz der immer 
wieder stattfindenden Nachpflanzungen übriggeblieben ist. Im Jahre 
1815 zählte die Flora des Franzensberges 222, im Jahre 1905 nur 68 Arten! 

Die Gründung eines botanischen Gartens, hier vielmehr eines 
Arboretums, die mit so großer Begeisterung und so vielen Opfern vor 
90 Jahren ins Werk gesetzt wurde, hätte gewiß die vollste Anerkennung 
der dankbaren Nachwelt gefunden, denn wir wären jetzt im Vollgenusse 
dessen, was unsere Vorfahren damals in so edler Weise angebahnt 
haben, wenn man diese neue Schöpfung nicht mit der Bepflanzung 
des öden, felsigen Franzensberges unglücklicherweise so untrennbar 
verknüpft hätte. Das ungünstige Terrain hat das Werk vernichtet. 
Es bleibt uns unverständlich, wie man dort Vaceinum uliginosum, 
Oxycoceus palustris, Betula carpatica und Pinus Cembra neben Pinus 
Pinea, Pinus Pinaster und Juniperus Oxycedrus pflanzen konnte. Diese 
und viele andere gepflanzte Gewächse konnten sich dort unmöglich 
für die Dauer erhalten. Und für einen üppigen Baumwuchs ist der 
Boden jener Felsklippe gewiß nicht günstig. 

Es ist interessant zu bemerken, daß die Idee der Schaffung eines 
botanischen Gartens beziehungsweise eines Arboretums in Brünn schon 
damals zu Beginn des vorigen, dann wieder anläßlich der Umwandlung des 
Augartens in eine englische Anlage um die Mitte des vorigen und zum 
dritten Male — hoffen wir mit besserem Ausgange — im Anfange des 
laufenden Jahrhundertes entstanden ist. Das spricht gewiß für die 
Wichtigkeit und Notwendigkeit der Sache. 

Nachträglich sei hier noch bemerkt, daß auf dem Franzensberge 
auch eine ,,Wein- und Mutterrebschule“ angelegt wurde, die nach den 
„Mitteilungen der mähr.-schles. Ackerbaugesellschaft““ in den Jahren 
1821 und 1824 mit einem bedeutenden Reichtume von in- und aus- 
ländischen Rebsorten dotiert und im schönsten Gedeihen war. Später, 
als andere Rebschulen entstanden sind, wurde sie weniger berücksichtigt 
und im Jahre 1871 ganz aufgelassen. 

Als im Jahre 1850 die Leitung der Gartenarbeiten auf dem Franzens- 
berge dem Gärtner des Augartens Anton Schebanek übertragen wurde, 
vollzogen sich unter Aufsicht des Direktors der ständischen Anlagen, 
Karl Offermann, und unter spezieller Einwirkung des Statthalters, des 
Grafen LaZansky, jene bedeutenden umgestaltenden Änderungen, durch 


GI 


welche den Anlagen des Franzensberges in der Hauptsache jene Gestalt 
gegeben wurde, in welcher sie uns heute noch erscheinen. 

Die gegenwärtige Bepflanzung des Franzensberges ist ziemlich 
einförmig. Den felsigen Südost- und Südabhang haben gänzlich okkupiert 
Syringa vulgaris L. und Lycium flaccidum Mnch., der westliche Hang 
zeigt vereinzelt auch Symphoricarpus racemosus, Mchx., Lonicera 
tatarica, L., Ribes alpinum, L. 

Robinia Pseudacacia ist in allen Teilen dieser Anlage stark ver- 
treten. Von Nadelhölzern sieht man nur je ein sehr kümmerliches 
Exemplar von Pinus nigra, Pinus Strobus und Picea excelsa. Ein Taxus 
baccata und eine Biota orientalis zeigen besseres Aussehen. Wiederholte 
Anpflanzungen von Coniferen hatten keinen Erfolg. Nur das Plateau, 
der Franzensplatz, zeigt eine größere Mannigfaltigkeit der Gehölze. 
Hier finden wir die schönsten Bäume der Anlage. In der Nähe des 
Friedensdenkmales stehen Juglans nigra, Catalpa bignonioides, Robinia 
Pseudacacia f. tortuosa, Fraxinus excelsior f. monophylla, Fraxinus 
pubescens, Ailanthus glandulosa, Corylus Colurna (7 Exemplare), 
mehrere Aesculus Hippocastanum, Fagus silvatica. 

Beim Portikus befinden sich zwei wüchsige Platanus occidentalis, 
während die drei Platanen beim Obelisken verkümmert sind. Dagegen 
steht in der Gärtnerei eine prächtig gewachsene Platane acerifolia, der 
mächtigste und schönste Baum der ganzen Anlage. 

Zwischen dem Portikus und dem Stadthofe finden wir zwei hohe 
schön gewachsene, in dieser Größe seltene Robinia Pseudacacia f. pyra- 
midalis Petz. u. Kirchn., eine 1894 gepflanzte Paulownia, am westlichen 
Abhange Quercus robur. f. fastigiata, Gymnocladus dioica, Cotinus 
Coccygea, Celtis occidentalis, Ulmus glabra. 

An verschiedenen Stellen findet man sonst noch Fraxinus excelsior 
f. pendula, Acer campestre, Acer platanoides und Acer Pseudoplatanus, 
Tilia platychyllos. 

Im übrigen verweise ich auf das obige Verzeichnis, in welchem, 
wie schon erwähnt, die mit einem Stern bezeichneten Namen und jene 
in Kursivschrift gedruckten zusammen den ganzen Bestand der gegen- 
wärtig am Franzensberge wachsenden Gehölze ersichtlich machen. 


Der Adler des römisch-deutschen Reiches, 
das Quaternionensystem 
und die Bogenlaube im Brünner Rathause. 


Studie von Adolf Raab, Konservator des Mähr. Landesmuseums. 


(Mit 2 Textfiguren.) 


Der Adler ist seit mindestens 2500 Jahren das Zeichen des Im- 
perium, der unumschränkten Gewalt, der Weltherrschaft. In diesem 
Sinne führte ihn schon Kyros. Ebenso die west- und oströmischen 
Kaiser, mehrere asiatische Herrscher und endlich die römischen Könige 
und Kaiser deutscher Nation. 

Diese führten den Adler — ein- oder zweiköpfig —, ohne im Anfang 
einen Unterschied der Bedeutung zu betonen. Der 1257 in Aachen 
zum römischen König gekrönte Richard Cornwall und Poitou war der 
erste, der den Doppeladler führte; sein Zeitgenosse, der Heraldiker 
Matthias von Paris schreibt von der Darstellung des kaiserlichen Schildes: 
„Scutum aureum, aquila biceps nigra vel moniceps“. Die Malschule 
S. Albans, der dieser namhafte Wappenlehrer angehörte, erkannte 
also noch keinen Unterschied der Bedeutung an.!) Wirklich führte 
Rudolf von Habsburg wieder den einköpfigen Adler. Ebenso Hein- 
rich VII. und erst dessen Nachfolger trugen ihn als Könige ein- 
fach, wenn sie zum Kaiser gekrönt waren oder sich 
sonannten — stets doppelt, bei welcher Gewohnheit es 
fortan verblieb. 

Die durch eindrucksvolle Symmetrie wirkende Pracht des Doppel- 
adlers genügte lange in ihrer sonstigen ungeschmückten Einfachheit. 


1) „Adler.“ Jahrbuch der k. k. Her. G. A., 1906, Oskar Göschen. (Pusikan, 
Entstehung und Bedeutung der Wappenbilder.) 


63 


Bei einem auf den Lehensverband und die gemeinschaftliche 
Heerfolge vieler Machthaber fußenden Wahlreiche konnte es jedoch 
nicht ausbleiben, daß auch die mächtigsten Reichsvasallen, die Herzoge, 
die sich ja als „Säulen‘ des Reiches fühlten, die Reichsprälaten, 
die Land-, Mark- und Reichsgrafen in der Allegorie des Reiches (dem 
Wappen) vertreten sein wollten. Es erschienen auch wirklich bald die 
Insignien der Kurfürsten als Dekoration des Reichsadlers und da sich 
das Bedürfnis herausstellte, auch die anderen Stände des Reiches, die 
Hochfreien, die Reichsstädte in ihrer vielfachen Bedeutung als Haupt- 
städte und Sitze der Reichstage, als Burgen und Berge, Dörfer, Flecken 
usw. — die Vikariate, Marschälle, Burggrafen und Erzämter — heral- 
disch dargestellt zu sehen, so mußte sich der Wappenschmuck des 
Adlers immer vermehren, um dem Zwecke, die Zusammen- 
setzungdesdeutschenReichesinseinenGliedern 
bildlich zu zeigen — gerecht zu werden. 


Darzutun, wie dies geschah, hieße die ganze 2000jährige Vergangen- 
heit des deutschen Volkes, die Geschichte der deutschen Staaten- 
bildungen und die ganze Reichsgeschichte in zeitraubenden Archiv- 
studien aufrollen, denn die sukzessive Änderung des Reichswappens 
durch Machtsprüche der Herrscher oder durch Beschlüsse der Reichs- 
tage war ja immer nur der Ausdruck der betreffenden Entwicklungs- 
geschichte. Es würde dieß die diesem Aufsatz gesteckten Grenzen bei 
weitem überschreiten. 

Gesagt muß nur werden, daß archivale und museale Belegstücke, 
die die ältere Zeit betreffen — vielfach verschollen oder noch unent- 
deckt, nur in geringer Zahl vorliegen. Seit dem 15. Jahrhundert jedoch, 
allerdings erst im letzten Viertel desselben — sind Holzschnitte und 
Kunstblätter erhalten,!) welche das Gefüge des rômisch-deutschen 
Reiches in seinen Gliedern darstellen. Es gibt derlei Schautafeln, die 
den Doppeladler mit 40 Wappen, andere mit 48, die meisten mit 56 
Wappen geschmückt erscheinen lassen. 


Aber keiner derselben ist imstande, die Struk- 
turdesdeutschen Reichsverbandeserschöpfend 
darzustellen und selbst das Kunstblatt des Heraldikers Matthias 
Quadt, welches auf Kosten der Schönheit den Reichsaar mit 96 Wappen 
schier überladen darstellt, tritt der Vollkommenheit nur nahe. 

1) Konrad von Grünenbergs Wappenbuch, 1483; Martin Schrots Wappen- 
buch, 1581; Matthias Quadt, 1587; Daniel Manasse, 1620; Felix Malleolus, 1450. 


04 


Die Zeichner, Formschneider, Kupferstecher und Maler des 
15. uud 16. Jahrhunderts hatten angesichts der großen Anzahl der 
Reichsstánde ein System gefunden, das auf die Zahl der Kurfůrsten 
gegründet — einerseits am rechten Fittig den Papst zu Rom, als Vor- 
mann der drei geistlichen Kurfürsten, mit diesen also zusammen vier 
andererseits die weltlichen Kurfürsten, also zusammen wieder vier 
Wappen am linken Fittig heraldisch darstellte und die anderen Reichs- 
stände in Reihen zu vier Wappen diesen folgen ließ. 

Nur die höchsten Würdenträger stehen also ihrer selbst willen 
da, während die anderen als Vertreter ihrer Gruppe außer sich selbst 
auch dieanderen mit symbolisieren. So z. B. stehen 
die vier Reichsdörfer Bamberg, Ulm, Hagenau und Schletstadt für 
die Gesamtzahl derselben, die gegen 100 betrug. 

Bei Anwendung dieses Quaternionensystemes sehen wir die 
Künstler nicht immer konsequent vorgehen. In der Absicht, den Rang 
der einzelnen Reichsstände auszudrücken, folgen zu oberst die Herzoge 
und Landgrafen gleich den Reichsfürsten, dann die Markgrafen, Reichs- 
grafen usw. bis auf die Jäger und Knechte. 

Anderseits sehen wir auch manchmal die Wappen der Herzoge 
und Häuser (Dynastien) vielleicht um ihres Titels halber als „Säulen“ 
auf den untersten (tragenden) Schwungfedern abgebildet. 

Überhaupt dürfen wir diesen Darstellungen nicht immer heraldi- 
sche Beweiskraft zusprechen und nicht vergessen, daß diese Vorbilder 
für den Dekorierungsbedarf dringend benötigt, auch schnell gefertigt 
wurden. Da geschah es wohl eben oft, daß (wie wir dies auch bei den 
Miniaturen des 14. Säkulums beobachtet haben) ein gewissenhäfter 
Künstler alle Schilde, deren Emblem sich seiner Kenntnis entzog — ein- 
fach leer darstellte, während andere kühne Schnellmaler ihre Wissens- 
lücken spielend ausfüllten, — auch die Tingierung nicht genau nahmen. 
Auch kommen bei den Legenden, die auf den Spruchbändern und ge- 
malten Zetteln das Wappenbild benennen, oft Verschreibungen und 
Unrichtigkeiten vor, die darauf hindeuten, daß diese Arbeiten oft 
durch unkundige Kräfte eilends und handwerksmäßig verfertigt 
wurden. 

Uns über diesen Umstand zu wundern, werden wir unterlassen, 
wenn wir erwägen, daß solche Arbeiten gelegentlich Reichstagen, 
Hochzeiten und anderen Anlässen bald gebraucht und spät befohlen 
wurden. 

. Man zierte Tribünen und Loggien in schnell geleisteter Malerei 


65 


mit diesen Schildereien, aber auch die Wände in Sitzungsstuben, 1) Trink- 
gelasse und im 16. Jahrhundert fehlten die Prunkschüsseln mit dem 
Reichsadler, der große Lebkuchen, der ‚das Reich mit samt seinen 
Gliedern“, darstellte als Schaugericht selten auf einer Tafel, die Glas- 
humpen und Pokale, auf denen die Wappen der Kurfürsten, Herzoge 
und Landgrafen in Email eingebrannt sind — fanden sich auf jedem 
Rathaus, jedem Landedelsitz. Sie waren offenbar als verhältnismäßig 
wohlfeile Marktware vielbegehrt, deren bunter Dekor oft die Gering- 
fügigkeit des Materiales überdeckt. 

Der Zerbrechlichkeit des Stoffes wegen sind ältere Glastrink- 
gefäße dieser Art eine Seltenheit geworden. Die wenigen echten 
Stücke gehören meist dem Ende des 16. Jahrhundertes an. 

Aus der Mehrzahl von Objekten, welche das Quaternionensystem 
des deutschen Reichsadlers zum Ausdruck bringen, seien für diesmal 
nur jene betrachtet, die uns in Brünn zur Verfügung stehen, nämlich 
der im Mährischen Gewerbemuseum befindliche Glashumpen vom 
Jahre 1593, ferner der im Mährischen Landes-Franzensmuseum be- 
wahrte Pokal vom Jahre 1594?) und das Kunstblatt des Matthias Quadt 
vom Jahre 1587, welches (in Nachbildung) ebenfalls im Franzensmuseum 


eingesehen werden kann. 


Der im Mährischen Gewerbemuseum zu Brünn 
ausgestellte Glashumpen ist aus den Scherben seines einstigen Bestandes 
mit großer Geschicklichkeit und Sorgfalt wieder zusammengesetzt 
worden. 

Er hat eine zylindrische Form und weist an seinem obern Rand 
die Inschrift: „Das heilie Romisch Reich mit sampt 
seinen Gliedern 1593. Auf der Brust des Adlers sehen wir den 
Reichsapfel dargestellt. 

Am rechten Fittig sind am Fluggelenke vier Wappen angebracht, 
und zwar als erstes der ,,Potestat zu Ro m“ (ein rotes Kreuz in Weiß), 
als zweites Kur Mainz, als drittes Kur Köln und als viertes das 
der Kur Trier. Die Rangordnung ist ausgedrückt, indem der Papst 
zunächst der Brust des Adlers, die anderen geistlichen Kurfürsten 
neben diesem nach außen zu abgebildet sind. Unter dem Fluggelenke 


1) Beispiele: Der Tisch im Ratshause der Stadt Neumarkt in der Ober- 
pfalz, die Skulpturen im Ratssaale zu Überlingen. 

2) Einen ähnlichen Becher, das Adlerglas Nr. 85, vom Jahre 1617 besitzt 
das Wiener kunsthistorische Museum des Allerh. Kaiserhauses im Saale XX. 


Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. VII, 1. 5 


66 


sind am rechten Flügel fächerförmig nach unten sechs Schwungfedern 
gemalt, auf denen je vier Wappen wieder dem Range nach gemalt er- 
scheinen. 


Oberste I. Reihe die 4 Reichsbauern: Köln, Regensburg, Kon- 
stanz, Salzburg; 

darunter II. Reihe die 4 Hauptstädte: Augsburg, Metz, Aachen, 
Lübeck. 

folgend III. Reihe die 4 Semperfreie: Limpurg, Westerburg, Thussis, 
Alwaldt; 

folgend IV. Reihe die 4 Burggrafen: Maidburg, Nürnberg, 
Rieneck, Stramberg; 

folgend V. Reihe die 4 Markgrafen: Mähren, Brandenburg, Meißen, 
Baden; 

folgend VI. Reihe die 4 Säulen (Herzoge): Braunschweig, Bayern, 
Schwaben, Lothringen, 


alle mit beigegebenen Spruchbändern. 


Der linke Fittig ist auf dem Fluggelenke mit den vier Wappen 
der weltlichen Kurfürsten nach dem Range zu sehen, und zwar: 
Böhmen, Rheinpfalz, Sachsen und Brandenburg. 
Normal an diese anstoßend wieder sechs Schwungfedern mit den Wappen: 


Zu oberst I. Reihe 4 Burgen: Magdeburg, Lützelburg, Rotten- 
burg, Altenburg; 

folgend II. Reihe 4 Dörfer: Bamberg, Ulm, Hagenau, Schlet- 
stadt; | | | 

folgend III. Reihe 4 Reichsritter: A n dla u, Weissenbach, Fraunberg, 
Strundeck; 

folgend IV. Reihe 4 Reichsgrafen: Clewe, Savoyen, Schwarz- 
burs, Cilli; | 

darunter V. Reihe 4 Landgrafen: Thüringen, Elsaß, Hessen, Leu c h- 
tenberg; 

unten VI. Reihe 4 Reichsvikare: Brabant, Niedersachsen, Westreich!) 
und Schlesien. 


Der im Landesmuseum aufbewahrte Glasbecher hat eine nach 
oben sich erweiternde konische Form und fiihrt am oberen Rand die 


1) Westreich — Burgund. 


67 


Inschrift: „Das heilig Römisch Reich mit sampt seinen 
geliedern 1594, 

Die Brust des Adlers ist mit der Darstellung Christi 
am Kreuze bedeckt, also in diesem Falle das Reich als Vormacht 
der Christenheit gedacht, wie es in dieser Zeit der Kämpfe gegen die 
Osmanen beliebt war. Die Inschrift I.N.R.I prangt zwischen den 
zwei Häuptern des Adlers gleichsam als Krone. 


Die Anordnung der Wappen ist so wie auf dem vorbetrachteten 
Pokal des Gewerbemuseums. Nur sind einige Varianten in der Aus- 
führung zu bemerken. Wir sehen: 


Am rechten Fittig: der „„Potestat zu Rom“, dann Mainz, Köln 
und Trier folgend: 


I. Reihe: Köln, Regensburg, Konstanz, Salzburg. 

II. Reihe: Augsburg, Metz, Aachen, Lübeck. 

III. Reihe: Limpurg, Westerburg, Thussis, Alwaldt. 

IV. Reihe: Magdeburg, Nürnberg, Reineck, Stramberg. 

V. Reihe: Mähren, Brandenburg, Meissen, Baden. 

VI. Reihe: Braunschweig, Bayern, Schwaben, Lothringen (die 
Legende sagt irrtümlich Duringen). 


Der linke Fittig zeigt die Wappen der vier weltlichen Kurfürsten: 
Böhmen, Pfalz, Sachsen und Brandenburg, ferner: 


I Reihe: Magdeburg, Lützelburg, Rottenburg, Alten- 
burg. 

II. Reihe: Bamberg, Ulm, Hagenau, Schletstadt. 

III. Reihe: Andlaw, Weissenbach, Fraunberg, Strundeck. 

IV. Reihe: Clewe, Savojen, Schwarzbursg, Gill. 

V. Reihe: Thüringen, Elsaß, Hessen und Leuchtenberg. 

VI. Reihe: Brabant, Nieder-Sachsen, Westreich und Schlesien. 


Dieser Trinkbecher ist vollkommen erhalten. Höhe = 26 cm, 
Durchmesser — 145 cm. (Fig. 1 und 2.) 

Auf dem Nodus deuten einige, offenbar mit einem Ringedelstein 
eingravierten Skripturen auf die früheren Besitzer des Gefäßes. Wir 
lesen einerseits: 1600 A Joachym Lypowsky z Lypowy usw. Ander- 
seits: Anno 1625. Bozska mocz ma pomoez. Friedrich Michal Wenczelyk. 
Das Objekt dürfte demnach aus dem Herrenhause zu Triesch stammen. 

5% 


68 


Bis- E 


Unter den Bildern, welche das Quaternionensystem des deutschen 
Reichsadlers vorstellen, ist eines der spátesten das bemerkenswerteste, 
námlich das Kunstblatt des Matthias Quadt vom Jahre 1587. 

Úberdiesen namhaften Kupferstecher sowie 
úber dessen Blatt sei daher das Notwendigste 
angefůhrt. 

Matthias Quadt, mit seinem Adelsprádikat von Kinkelbach, 


69 


Lb 
Fig 2, 


wurde 1557 geboren. Er war Goldschmied und Kupferstecher. Werke: 
1594 Europa totius orbis terrarum partis praestantissimae usw. 1589 
bis 1609 der Atlas: Fasciculus Geographicus „In ordinem hunc com- 
pendiosum redactus“. 1609 sein Hauptwerk: ‚Deutscher Nation Herlig- 
keit““ und viele andere. Er starb 1610. 

Über ihn schrieben: J. J. Merlo, Nachrichten von dem Leben und 
Werken Kölnischer Künstler, S. 332—340. Allgemeine deutsche Bio- 


70 


graphie, Bd. 27, S. 1 u. f. Picks Monatsschrift Bd. VII, 50—58 (Bir- 
linger). 

Die Dimensionen seines Blattes sind 45 : 37 cm und zeigt dasselbe 
in den beiden oberen Ecken einerseits das Wappen des römisch-deutschen 
Kaisertumes, anderseits das des römischen Königreiches, inmitten beider 
die Aufschrift: 

DasH. Romisch Reich mit 
samptseiner glider wape. 


Die unteren Ecken sind mit reichen Kartuschen geziert, die 
rechts das Profilbild Cäsars weisen mit der Inschrift: 


„Cajus Julius Caesar Primus Romanorum 
Imperator ac. Dict. Per f“ 


Von diesem Caio Caesare hat das Kaisertum 
seinenNamen und Anfang. 


„Links das Bild Karls des Großen und die Inschrift: 


„Carolus Magnus Pipini F. Primus 
Germanorum Imperator. 8. Au. Ť 
Hat das Kaisertum erst auf 

die Teutschen bracht.“ 


Als Signatur: 1587 Q. Coloniae Agrip exc. 
Jan Bußemaker. 


Den ganzen Innenraum des Blattes nimmt der Reichsadler ein, 
der mit vollkommen ausgebreiteten Flügeln dargestellt ist, also daß 
die Flugschultern auffallend verkürzt erscheinen, daher nicht wie auf 
anderen Bildern mit den kurfürstlichen Wappen dekoriert werden 
konnten. 

Dagegen gewann der Zeichner durch die konzentrische Anordnung 
an das Gelenke den Raum für jederseits zwölf Schwungfedern, deren 
oberste die kurfürstlichen Embleme, die übrigen die der Reichsstände 
in folgender Ordnung tragen: 


Rechter Fittig: 


4 Geistliche Stände: Papst zu Rom. (Geschrägte Schlüssel.) Die Kur- 
fürsten: Mainz, Köln, Trier. 


ti 


4 Herzoge: Braunschweig, Bayern, Schwaben, Lothringen. 
4 Burggrafen: Nürnberg, Maidberg, Reineck, Stramberg. 
4 Markgrafen: Mähren, Brandenburg, Meissen, Baden. 
4 Freiherren: Limburg, Westerburg, Thussis, Altenwaldt. 
4 Hauptstädte: Augsburg, Metz, Aachen, Lübeck. 
4 Bauern: Köln, Regensburg, Konstanz, Salzburg. 
4 Landherren: Mirandula, Skala, Padua, Mailand. 
4 Abbaten: Fulda, Kempten, Weißenburg, Murbach. 
4 Jäger: Hurn, Urach, Stemburg, Meist. 
4 Knechte: Waldek, Amberg, Hirt v. Fulchen, Rabnau. 
4 Erzämter: Waldburg, Radach, Marckdorg, Kemnat. 
Linker Fittig: 
4 weltliche Kurfürsten: Böhmen, Pfalz, Sachsen, Brandenburg. 
4 Landgrafen: Thüringen, Elsaß, Hessen, Leuchtenberg. 
4 Reichsgrafen: Cleve, Savoyen, Schwarzburg, Gill. 
4 Reichsritter: Andelau, Weißenbach-Meldingen,!) Fraunberg und 
Strandeck. 
4 Dörfer: Bamberg, Ulm, Hagenau, Schletstadt. 
4 Burgn:Magdeburg, Lücelburg, Rotenburg, Altenburg. 
4 Vikary: Brabant, Nieder Sachsen, Westreich, Schlesien. 
4 Marschälle: Pappenheim, Jülich, Meißen, Vinsing. 
4 Ritterl. Grafen: Flandern, Tyrol, Altenburg, Ferrara. 
4 Flecken: Ingelheim, Altrip, Lichtenau, Dickendorf. 
4 Berge: Münsterberg, Friedberg, Heidelberg, Nürnberg. 
4 Häuser: Österreich, Sachsen, Braunschweig, Baiern. 


Auf der Brust des Reichsadlers prangt der Reichsapfel, dessen 
Kreuz hoch zwischen die Adlerhäupter ragt. Derselbe ist umflattert 
von einem reichgewundenen Spruchband mit der Devise: 


„Eindracht verhöcht was niedrigist, 
was hohgist felt durch Streit und Zwist.“ 


Auf dem Reichsapfel lesen wir die tröstlichen Worte: 


„Imperiumsine fine dedi.“ 


!) Bezüglich dieses Wappens ist bemerkenswert, daß im Schilde von 
Meldingen (zwei Adler auf einer Schrägbinde) -unten zugleich das Wappen von 
Weißenbach (ein Stierkopf) erscheint, woraus zu sehen, daß Quadt die 1510 
ausgestorbenen Meldingen aus einem alten Wappenbuch (wahrschein- 
lich Grünenberg, 1483) kopiert, später den Nachfolger als Reichsstand „Weißen- 
bach‘ zugesetzt hat, — ein schöner Zug gewissenhafter Sorgfalt. 


Dieses Kunstblatt ist nur in zwei Exemplaren vorhanden, eines 
im germanischen Museum zu Nürnberg, das andere im Privatbesitz 
zu Koblenz. Letzteres gehörte früher dem Kunstkenner Alfred Grenser, 
der es 1878 auf der Wiener Ausstellung ausgestellt hatte. Reproduktionen 
in Originalgröße vertreibt ©. Ruf in Mannheim. 


Th. Wilckens, Deutscher Herold, 1900, XXI, Seite 8—9; E. v. 
Oidtman, 1900, Seite 30—31. 


Durch die Turmhalle des Brünner Rathauses den Hof dieses 
Gebäudes betretend, erblicken wir im Anschlusse an den gotischen 
Portalbau einen Einbau, der den Zugang in die oberen Geschosse zweier 
Gebäudeteile vermittelt. 

Eine Freitreppe, welche jedoch nicht mehr die Richtung und 
Ausstattung der ersten alten Anlage bewahrt hat, führt nämlich sowohl 
in die Flur des Vorderbaues als auch durch eine steingehauene maleri- 
sche Laube zur großen Ratsstube, die sich im Seitenflügel der Bau- 
anlage!) befindet. 

Esistdieseine der schönsten Partien des Rat- 
hausbaues. Die massigen Steinträger zeigen noch stark gotischen 
Konstruktionscharakter und erregen den Eindruck, daß wir es mit 
einer Bauanlage ausdenletzten Jahren des 15. Jahr- 
hundertes zu tun haben. 

Der Eingang zur Loggia und der teilweise mit Glasmalereien 
geschlossene Säulengang weisen (durch Perlenschnur und Karnies- 
profile) entschiedene Renaissancedetails auf, während die Säulen noch 
ganz den Charakter gotischer Treppenspindel haben. Diese Säulen 
der offenen Galerie fußen nicht konstruktionsrichtig auf den ent- 
sprechenden Punkten ob den Kragsteinen, sondern sitzen ohne Posta- 
mente auf der durchlaufenden Brüstungsdeckplatte auf, übergehen in 
Kapitälshöhe ins Viereck, haben dann einen würfelförmigen Aufsatz 
über sich, von dem die Auflager der Arkadenbögen ausgehen. 

Die Brüstung der Galerie ist durch tief gemeißelte Rechtecke 
belebt, welche steingehauene Wappenschilde als Füllung zeigen. Diese 


1) Dieser Bau war einst mit bilderreichen Friesen, deren nun leere Flächen 
noch zu sehen, geschmückt, ebenso Gesimse und Giebel, die noch Sgrafittoreste 
aufweisen. 


13 


Schilde haben jene Tartschenform, die seit dem 15. Jahrhunderte bis 
weit in das 17. im Gebrauch war. 

Wir zählen 21 Schilde mit aufgemalten Wappen, 
deren Bedeutung bis nun ungedeutet, heute je- 
doch mit Entschiedenheit als ein Cyklus reichs- 
ständischer Wappenerklárt werden kann. 

Wenn wir im vorigen Teil dieser Studie bei Aufführung des 
Schemas derbeidenBrünnerBecherundderQuadtschen 
Tafel je 20 Wappenbilder!) markiert haben, um sie als Vergleichs- 
objekte für die Dekorationen der Brünner Rathauslaube heranzuziehen, 
so wird uns dies die Betrachtung der durch laienhafte Renovierung 
und Nachdunkeln fast unkenntlich gewordenen Malereien sehr er- 
leichtern. 

Die in diesem Falle irrige Tradition sieht in diesen 
21 Wappen die Insignien jener. 21 — nach der siegreichen 
Schwedenabwehr 1645 geadelten Brünner Ratsherren. 

Die Zahl 21 spräche dafür, die Form der Schilde spräche nicht 
dagegen, denn die Wappen der Kurfürsten im großen Privileg vom 
3. Februar 1646 haben diese Form, ebenso die Wappen in den Adels- 
diplomen der Ratsherren Lerch und Stramans — aber die Wappen- 
bilder selbst haben nicht das Aussehen der vielgegliederten, zusammen- 
gesetzten Familienwappen des 17. Säkulums, sondern erweisen sich 
in ihrem einfachen Bilde als Landes- und Städtewappen, die zu deuten 
versucht sein soll. 

Steigen wir die 17 Stufen der Freitreppe hinan, so sehen wir, 
daß diese ausneuerer Zeitstammt. 

Der steingehauene Radabweiser am Fuß der Treppe weist auf 
das vorgeschrittene 18. Jahrhundert. Damals mußte wohl die alte 
Treppenanlage (i. e. der untere Teil derselben) einem Gebäudezubau 
zuliebe weichen und erhielt die nunmehrige Richtung, die den Be- 
wegungsraum im Hofe mehr als vordem verengte. Die gewalt- 
same Abschrägung der gegenüberliegenden Stein- 
konsole scheint auch erst damals zur Verkehrs- 
erleichterung notwendig geworden zu sein. Hatte 
der alte Aufstieg an den Treppenwangen Wappen, wie zu vermuten, 
so fielen diese der Adaptierung zum Opfer. Wir vermissen dieselben. 

Oben angelangt wendet sich die Treppe im rechten Winkel und 


1) Durch fetten Druck. 


74 


führen sechs Staffeln zu der steingehauenen Pforte, die im Türstock 
das alte Wappen der Stadt aufweist. Die Brüstung der linken 
Treppenwange ist durch zwei rhombische Friese mit je einem Wappen 
geschmückt. Wir sehen im ersten trotz aller Nachdunkelung eine weiße 
fünfblätterige Rose im blauen Felde. 

Es ist dies das Wappen der Reichsstadt Hagenau im 
Unter-Elsaß (nördlich von Straßburg gelegen), welche Stadt schon seit 
Zeiten der Karolinger die Reichskleinodien bewahrte und deswegen 
von König Richard für ‚ewig unveräußerlich‘ erklärt worden war. 
Beide Brünner Becher und die Quadtsche Tafel weisen die Rose von 
Hagenau als Vertreter der Reichsdörfer, die übrigens meist befestigte 
Städte waren. 

Das andere Wappen — in wagrechter Teilung oben schwarz, 
unten weiß tingiert, bedeutet Ulm. Diese alte Stadt trägt noch die 
Farben der Abtei Reichenau, der Lehensherrin Ulms in den Anfängen 
seines Gemeinwesens. Alle unsere Vergleichsobjekte zeigen uns Ulm 
unter den Vertretern der Reichsdörfer. 

Hinter dem steinernen Türfutter in die säulengetragene Laube 
tretend, sehen wir an der Brüstung in ungenau gemessenen recht- 
eckigen Friesen vier Wappen, und zwar als erstes einen weißen 
Turm auf blauem (gelb übermalten) Grund. Dieses Wappen (das der 
württembergischen Stadt Neuenburg) kommt in keinem der be- 
kannten Schemata vor, auch nicht auf den Brünner Bechern. 

Es mag also wohl der Maler, der die als Warteschilder in der 
Architektur vorgesehenen, bis damals leeren Steinwappen — bei irgend- 
einer festlichen Gelegenheit dekoriert hat — vielleicht seinen Geburtsort 
verewigt haben. Das nachfolgende Wappen zeigt ein weißes Kreuz 
in Rot, die Reichsgrafschaft Savoyen darstellend (bei allen Ver- 
gleichsobjekten). Es folgt ein blauer Schild mit weißen Querbalken, 
mit welchem zweifelsohne die Landgrafschaft Leuchtenberg 
gemeint ist. Vergleichen wir: der Becher des Gewerbemuseums zeigt 
blaue Binde in Weiß, der Becher des Landesmuseums weiße Binde in 
Blau, während die nicht kolorierte Tafel des Matthias Quadt — Gold 
und Blau zu meinen scheint. Leuchtenberg zur Zeit, als diese Schildereien 
entstanden, bereits als gefürstete Landgrafschaft ausgestorben (1446) 
war seither als Reichsstand der bayrischen Rheinpfalz inkorporiert. 
Neben diesem Wappen erscheint wieder ein rotes Kreuz im weißen 
Schild, die Reichsritterschaft Andlau bedeutend. Die Analogie 
mit unseren Vergleichsobjekten trifft überall zu. 


75 


Da sich nun der Laubengang im rechten Winkel wendet, haben 
wir die längste Strecke der Brüstung vor uns, die in annähernden 
Quadraten neun Wappen zeigt. Vorerst einen gelben Löwen in Blau, 
mit welchem die Reichsgrafschaft Schwarzburg symbolisiert ist. 

Diesem Wappen folst ein Schild mit rot und gelben Querbalken, 
wohl die gefürstete Grafschaft Altenburg darstellend, weiter ein 
Schild mit einem zeptertragenden weißen Adler auf (übermaltem) rotem 
Grunde. Da alle Wappen viel durch Übermalung verändert und Zeichnung 
und Tingierung bis zur Unkenntlichkeit gelitten, so wäre man versucht 
dieses Wappen als ‚Brandenburg‘ anzusprechen, da das Zepter diesem 
gebührt und die Tinkturen verwechselt sein könnten. Von diesem 
Standpunkte hätten wir auch in die Kreuze, die wir als Savoyen und 
Andlau fixiert, ebensogut die Kurfürstentümer Köln und Trier hin- 
eindeuten können. Da es aber ausgeschlossen erscheint, daß in der 
bunten Reihe der mittleren Reichsstände die Kurfürsten erscheinen 
sollten, denen ja besondere — erste Plätze gebühren, so erblicken wir 
in dem weißen Adler mit großer Sicherheit die MarkgrafschaftMähren. 
Wohl ist dieser unser Adler weiß und rot, seit 1462 gold und rot geschacht, 
doch herrscht seit alters bis nun in der Praxis eine Unsicherheit, die 
sich vielerleiorts kundgibt. So zeigt, um bei unseren Vergleichsobjekten 
zu bleiben, Quadt den mährischen Adler wohl geschacht, doch unkoloriert, 
die beiden Brünner Becher zeigen den mährischen Adler weiß (nicht 
geschacht) und da mag der Maler von dazumal ein älteres Vorbild 
solcher Güte nachgeahmt, doch aber nur Mähren gemeint haben. 

Weiters sehen wir wieder ein Wappen — rot-gelb-weiße unsicher 
gemalte Querbalken — arg durch vielerlittene Renovierung entstellt: 
die Burggrafschaft Reineck darstellend. Diesem Wappen folgt eines, 
ein zweigetürmtes Stadttor Rot in Weiß. Rotenburg an der Tauber, 
eine der Reichsburgen, ferner ein schwarzer Löwe in Rot, das Burg- 
grafentum Nürnberg. Wohl sollte der schwarze Löwe in Gold und 
der Schilderrand rot und weiß gewechselt sein, aber der Renovator 
hat von den drei durch Alter, Staub und Nachdunkelung entstellten 
Tinkturen nur das Rot erkannt und erneuert. Es folgt nun ein weißer 
zweigetürmter Torbau in Rot, die Reichsburg Magdeburg. 

Doch hat der späte Maler statt der Kranz bietenden Maid, deren 
verblichene Konturen er nicht mehr erkannte, einen geharnischten 
Mann gesetzt. — Hätte er es lieber nicht getan! 

Das nachbarliche Wappen, senkrecht geteilt, rechts den öster- 
reichischen Bindenschild, links den Löwen. Es ist Salzburg. Da- 


76 


neben ein schwarzes Kreuz in Weiß = Konstanz,!) weiter, wo der 
Gang um die Ecke biegt, die gekreuzten Schlüssel — Regensburg, 
alle drei als Vertreter der Reichsbauern, diesem folgt der vierte ‚‚Bauer“, 
das heilige Köln, aber durch Übermalung sehr entstellt, da der Piktor 
die ineinander fließenden drei Kronen in Rot offenbar als halben Adler 
aufgefaßt und die 11 feurigen Zungen in Weiß des Alterspatina wegen 
nicht mehr gesehen hat. 

Die zwei Wappen Regensburg und Köln befinden sich an der 
Brüstung an der Stelle, wo „„die Raußnitzer Bürger vor dem Brünner Stadt- 
richter — zum Zweikampf bereit“ — im Glasgemälde dargestellt sind. 

Daneben — unter der Darstellung, ‚wie den Schibnitzern der 
Eid gestabt wird‘, befinden sich die Wappen der Reichsstádte (Haupt- 
städte) Lübeck, nämlich der Schild wagrecht geteilt, oben weiß, 
unten rot, und daneben an der Ecke der schwarze Adler in Silber, das 
Wappenbild der alten Krönungsstadt Aachen, in der noch Ferdinand I. 
als letzter die heilige Krone erhalten.) Um die Ecke unter der glas- 
gemalten ‚Schöffenversammlung‘ erscheinen an der Seitenwand des 
verglasten Stübchens ober dem wuchtigen (leider gewaltsam abge- 
schrägten) Kragstein noch zwei Wappen. Ein Schild, senkrecht geteilt, 
schwarz und weiß, die Reichsstadt M e t z, die alte austrasische Haupt- 
stadt, seit 1552 schon in den Händen Frankreichs, doch noch nicht 
vom Reiche aufgegeben. (Erst 1648.) Nun seit 1871 wieder deutsch. 

Und daneben in rot-weißer Tartsche der grüne Pinienzapfen 
auf dem Säulenkapitäl, das goldene Augsburg. 

Wenn wir nun die Wappen in entgegengesetzter Ordnung, wie 
wir sie betrachtet haben, übersehen, so werden wir inne, daß hier 
von den Gliedern des römisch-deutschen Reiches 
wie wir solche im Quaternionensystem des Reichs- 
adlers im allgemeinen und im Kunstblatte des 
Matthias Quadt sowie auf den beiden Brünner 
BechernalsVergleichsobjekten — insbesondere 
vorgefunden, daB also von diesen Gliederninden 
heraldischen Malereien der Brünner Rathaus- 
laube vertreten sind: 

1. Ein Landgraf: Leuchtenberg. 

2. Ein Markgraf: Mähren. 


1) Das rote Schildhaupt fehlt hier, es wird überhaupt meist weggelassen, 
wie mit vielen Beispielen zu erhärten wäre. 
?) Sein Sohn Maximilian II. schon in Frankfurt. 


Z 


Ein gefürsteter Graf: Altenburg. 

Ein Reichsritter: Andlau. 

5. Zwei Reichsgrafen: Savojen, Schwarzburg. 
6. Zwei Reichsburgen: Magdeburg, Rotenburg. 
7. Zwei Burggrafen: Nürnberg, Reineck. 
8 
9 


BER 


. Drei Reichsdörfer: Hagenau, Ulm, Neuenburg? 
. VierReichsbauern: Köln, Regensburg, Konstanz, Salzburg. 

10. Vier Hauptstädte: Augsburg, Metz, Aachen, Lübeck. 

Es ergibt sich also, daß die uns erhaltenen 21 Schilde — nur 
als Rest des ganzen Zyklus von Wappen anzu- 
sehen und daß die übrigen Wappen, namentlich die 
der Herzoge und Kurfürsten, für uns verschollen 
sind. Diese befanden sich wohl an den Seitenwangen der bestandenen 
Stiege und gingen bei der Überbauung in den jetzigen Bestand verloren. 

Daß sich der Reichsadler selbst und die Insignien der Kurfürsten 
auf dem Portikus zur Freitreppe befanden, läßt sich vermuten. 

Es sei noch der Erwägung Raum gegeben, welche Zeites 
war, die diese heraldische Dekoration entstehen ließ, die doch 
wohlals Ausdruck eines freudigen Bewußtseins 
derZugehörigkeitvonLandundStadtzumReiche 
aufgefaßt werden muß. 

Wohl waren die der böhmischen Krone inkorporierten Sudeten- 
länder seit alters dem deutschen Reiche angegliedert und war das König- 
reich Böhmen als erste weltliche Kur ein mächtiges Glied des Reiches. 
Aber gerade deshalb fühlte sich so mancher der böhmischen Herrscher 
mehr als Verbündeter des Reiches und große Kreise der Bevölkerung 
kamen gar nicht zur Kenntnis der Struktur und des Gefüges desselben. 

Anders mag es geworden sein, als Mitglieder der böhmischen 
Dynastie (die Luxemburger) die deutsche Krone trugen. 

Da war ja eine bildliche Darstellung der Glieder des großen Reiches 
nicht mehr bloß eine Mahnung der Lehensgefolgschaft zu diesem, sondern 
ein Bild der Größe und Herrlichkeit des deutschen Reiches war ja auch 
in diesem Falle der Ruhm des Trägers der deutschen 
Krone, des böhmischen Königes. 

Trotzdem also derartige Darstellungen selten oder vielleicht 
das Brünner Beispiel kunstarchäologisch ganz vereinzelt ist, 
so muß doch zugegeben werden, daß logischer Anlaß zu solcher De- 
koration auch vorhanden war. 


Wir wissen (nach Eberhardt Windeck), daß unser Markgraf 


78 


Jodok, als er 18 Mai 1410 zum rômisch-deutschen 
Königerwählt worden war, im Geleite der Kaufherren (Reichs- 
städtern) von Aachen, Köln, Mainz, Nürnberg, Regensburg, Augsburg, 
Ulm und anderen Städten in Brünn eintraf, um hier die Vorbereitung 
zur Annahme der Krone in Fluß zu bringen. 

Wir wissen, daß Kaiser Friedrich III. den König 
Georg (Podiebrad) zu Brünn mit den böhmischen 
Ländern belehnte. Es geschah dies am 1. August 1459. 

Es sind dies Staatsaktionen gewesen, bei denen die Re- 
präsentation des Reichsgedankens — auch in bildlicher Dekoration — 
wohl am Platze gewesen wäre. Es haben sich aber weder diesfällige 
Nachrichten noch sichtbare Spuren erhalten. Zu Jodoks (und wohl 
auch zu Podiebrads) Zeiten stand das Rathaus noch an anderer Stelle, 
auch trügen kunstarchäologische Andenken aus dieser Zeit gewiß noch 
gotischen Charakter, der ja noch weit nach Jodok die Bauten Wenzels IV. 
und anderer kennzeichnet. 

Es erübrigt also nur, den Anlaß der Ausschmückung 
desRathaushofesmitheraldischenDekorationen 
injenerZeitzusuchen, da die Reichskrone durch 
die Wahl unseres Markgrafen Ferdinand (l) dauernd 
an das Haus Habsburg gekommen ist (1531). 

Hofrat Prokops verdienstvolles Werk ,, Die Markgrafschaft Mähren 
in ihren kunstgeschichtlichen Beziehungen“ nominiert für die Erbauung 
der erwähnten Loggia die Jahre 1530—1540. (III. Band, Seite 689.) 

In diesen Jahren stand der Bau offenbar lange vollendet da, 
für die Bemalung der Wappenbilder wird jedoch die Zeit dieser Jahre 
oder bald danach anzuziehen sein. 

Ferdinand I., seit 1526 oftmals in Mähren, in Brünn anwesend, 
nach der Abdankung seines Bruders Karl 1556 nun deutscher Kaiser 
geworden, hat auch später noch enge Fühlung zu Brünn gehalten. Ihm 
verdankt Brünn den Patronat von S. Jakob und den Besitz seiner 
Spielbergfeste. 

Und da mögen ihn wohl die Brünner als neugewählten Herrscher 
des römischdeutschen Reiches hoch und freudig empfangen haben 
mit dankbarem Sinn und den Quaternionendekorationen im Brünner 
Rathause. | 

‘Möchte doch eine kritische Nachprüfung dieser Studie die fach- 
männische Renovierung dieser Wappenbilder veranlassen! 


Zur Geschichte der Fronablösung in Máhren.) 


Von Dr. Wilhelm Fritsch. 


Die Versuche der Staatsgewalt, in den „böhmischen Erblándern“ 
regelnd in die Beziehungen zwischen Gutsherr und Bauer einzugreifen, 
reichen zurück bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts. Immer waren es 
aber die Stände, die, von selbstsüchtigem Interesse geleitet, es ver- 
standen haben, alle Pläne einsichtsvoller Herrscher und ihrer Ratgeber 
zum Scheitern zu bringen oder sogar in das Gegenteil von dem zu ver- 
kehren, was durch sie beabsichtigt war. Das Robotpatent von Böhmen 
aus dem Jahre 1680 brachte daher ebensowenig eine durchgreifende 
Reform der gutsherrlich-bäuerlichen Verhältnisse wie das böhmisch- 
mährische Robotpatent von 1717 und von 1738. Erst in den letzten 
Regierungsjahren Maria Theresias gewinnt die Bewegung für eine ziel- 
bewußte Reform im obigen Sinne an treibender Kraft. Eine Urbarial- 
kommission wird errichtet, in der zum ersten Male sozialpolitische 
Zweckmäßigkeitsanschauungen neben der Ehrfurcht vor dem Alther- 
gebrachten zur Geltung gelangen. Es folgt nun das Hauptpatent für 
Schlesien von 1771 und das Robotpatent für Böhmen und Mähren vom 
13. August 1775. Nunmehr gehen die Anhänger einer Agrarreform mit 
ihren Plänen um einen Schritt weiter. Außer der Abschaffung der Fron- 
dienste wird nun die Beseitigung des gutsherrlichen Großbetriebes im 
Wege einer Zerstückung des Herrenlandes in Bauerngüter verlangt. 
Der Hofrat Franz Anton von Raab bringt diese Forderung in ein 
System. Das Wesen desselben besteht in folgendem: „Die Grundherr- 


‚schaft läßt ihren Untertanen die Leibeigenschaft und die Frondienste 


1) Siehe Karl Grünberg, Die Bauernbefreiung in Böhmen, Mähren 
und Schlesien. Die Literatur siehe ebenda. ‘ 


80 


nach, sie verteilet unter sie die Mayerhofgründe, sie übergibt ihnen 
käuflich die Mayerschaftsgebäude, d. h. sie verwandelt ihre bisher auf 
eigene Rechnung betriebene Wirtschaft in kleine Bauernwirtschaften 
unter der Hauptbedingnis einer vollkommenen Entschädigung für alle 
vorhin genossenen Einkünfte. Alles dies im Wege freier Verträge mit 
den Untertanen.“1) Und zwar sollte diese Entschädigung für die frühere 
Robotleistung wie für die sonstigen bisherigen Einkünfte in Form von 
Zinsungen erfolgen, welche die Rustikalisten, das sind die auf unter- 
tänigen Gründen angesiedelten, wie die Dominikalisten, das sind die 
emphyteutischen oder pachtweisen Besitzer von Hofland, zu prästieren 
hätten.?) 

Gegen vertragsmäßige Übernahme der von der Grundherrschaft 
bedungenen Zinsungen und Leistungen wird die Robot aufgehoben und 
den untertänigen Landwirten die Gründe in Erbpacht überlassen. Die 
Grundobrigkeit behält an diesen Gründen das Obereigentum, dominium 
directum. Braucht die Herrschaft Arbeitskräfte, dann bleiben die Unter- 
tanen gegen Barzahlung oder Abschreibung von ihren Schuldigkeiten 
zur reihenweisen Stellung der erforderlichen Arbeit verbunden. Die 
Staatsgewalt verhielt sich diesem Raabschen „„Robotabolitionssystem“ 
gegenüber keineswegs ablehnend. Sie ging vielmehr daran, dieses System 
auf den vom Staate verwalteten Domänen einzuführen. Das Raabsche 
System bewährte sich, so daß allmählich auch die privaten Herrschafts- 
besitzer ihren Gutskomplex in Bauerngüter nach obigem System um- 
zuwandeln versuchten. In Mähren wurde mit der Einführung dieses 
Systems auf den Staatsgütern im Jahre 1778 begonnen. Raab wurde 
angewiesen, sich nach Mähren zu begeben und als Muster für den Landes- 
unterkämmerer von Schröffel die Stadt-Brünner-Güter und das nächst 
Brünn gelegene Jesuitengut zu „systemisieren“. (Handbillet vom 23., 
Hofdekret vom 27. März 1778.) So fand in Mähren das Raabsche Fron- 
ablösungssystem Eingang und behauptete sich daselbst sowohl auf den 
Staats- wie auf den Privatgütern auch in der nachjosefinischen Periode. 
Zur Förderung desselben wurde in Brünn eine eigene Hofkommission 
errichtet. Noch 1778 konnte Raab die Einführung des Robotablösungs- 


1) Grünberg, 1. Band S. 303 und 2. Band, S. 346—349. 

?) Der Rustikalist kann vom Gutsherrn jeden Moment abgestiftet, d. h. 
von seinem Grund und Boden versetzt werden. Beim Dominikalisten dagegen 
entscheidet über dessen Rechtslage dem Gutsherrn gegenüber der freie Ver- 
trag. Die Rustikalgründe waren der ordentlichen Kontribution unterworfen, die 
Dominikalgründe kontributionsfrei. 


81 


systems auf der Herrschaft in Wisowitz, auf der Mittrowskyschen Herr- 
schaft Ziadlowitz und der dem Stifte Raigern gehörigen Herrschaft 
Schwarzkirchen und Domaschow der Kaiserin anzeigen. Auch unter 
Josef II. wurde sehr eifrig an der Weiterführung der Robotabolition 
gearbeitet und insbesonders in Mähren durch Vergleiche zwischen Guts- 
herrschaft und Untertanen ein Zustand angebahnt, der durch die im 
Jahre 1781 aus eigener Machtvollkommenheit des Kaisers dekretierte 
Aufhebung der Leibeigenschaft in den böhmischen Ländern seine recht- 
liche Vervollkommnung fand. 

Gelegentlich einer Dienstreise spielte mir der Zufall die beglaubigte 
Abschrift eines Robotabolitionsvertrages in die Hände, der zwischen 
dem Ärar als Vertreter des Religionsfondes und den Untertanen der 
diesem Fonde gehörigen Herrschaft Oslawan am 13. Juli 1784 ab- 
geschlossen wurde. Die Vertragsabschrift befindet sich im Besitze der 
Gemeinde Letkowitz bei Eibenschitz, deren Vorsteher Herr Franz 
Blažek dieselbe mir in liebenswürdiger Weise zur Verfügung stellte. 
Der Vertrag wurde in beiden Landessprachen abgefaßt. Auf der einen 
Seite ist der deutsche, auf der nebenstehenden Seite korrespondierend 
der slawische Text. Die einzelnen losen und am Rande stark abgegriffenen 
Blätter, 26 an der Zahl (Kanzleiformat), waren ursprünglich in Buch- 
form geheftet. Das erste Blatt fehlt, so daß von der Einleitung des Ver- 
‘trages bloß der slawische Text vorhanden ist. Ebenso fehlt das 6. Blatt. 
Die Doppelsprachigkeit des Vertrages ermöglicht aber die Vervoll- 
ständigung des in dieser oder jener Sprache fehlenden Wortlautes. 

In der Einleitung des Vertrages wird auf das Allerhöchste Reskript 
vom 10. Februar 1783 verwiesen. Mit diesem Reskript wurden alle 
Länderstellen von nachstehender Allerhöchsten Entschließung ver- 
ständigt: 

„Da die Einführung des Roboth-Abolitions-Systemes für den 
Staat nutzbar von Mir anerkannt worden, zugleich auch für den Grund- 
herren, so wie für den Unterthan, wenn es nach wahren Grundsätzen 
eingerichtet wird, vortheilhaft ist, so muß ohne Zweifel dieses in allen 
Cameralischen, Exjesuiten, dann sämmtlichen geistlichen und Fun- 
dationsgütern, sie mögen von aufgehobenen oder nicht aufgehobenen 
bischöflichen Kapiteln, Stiftern oder Klöstern sein (die insgesamt als 
Majorate der-Religion und Gemeinde angesehen werden müssen, welche 
unmittelbar unter der Aufsicht und Verwaltung des Staates sind) sowie 
bey den sämmtlichen städtischen Gütern eingeführet werden oder wenig- 
stens soll in jedem diese Art versuchet werden, ob nicht unter verschiedene 


Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. VII, 1. 6 


82 


Modalitäten, die die Lage und die Umstände dieser unterschiedenen 
Güter, und Unterthanen fordern, in jeder derselben diese drey Haupt- 
maaßnehmungen wenigstens zu erhalten wären: nämlich 1° die Abo- 
lition der natural. Roboth wenigstens zum größten Theil, 29 die Ver- 
theilung der herrschaftlichen Mayerhofsgründe nach Maaß ihrer Zahl 
und Lage und 3° endlich die Einräumung des vollkommenen Eigen- 
thumes, denen Unterthanen für die von ihnen wirklich schon besitzende 
Haus- und Úberlands-Grůnde.“ 

Die 18 Vertragspunkte sind von den Vertretern der zur Herrschaft 
Oslawan gehörigen Ortschaften ortschaftsweise unter Beisetzung des 
Ortssiegels am Schlusse des deutschen wie des böhmischen Textes ge- 
fertigt. An den Vertrag schließt sich die Ratifikation desselben durch 
den Kaiser, dann eine Nachtragsbestimmung hinsichtlich des Lau- 
demiums in beiden Landessprachen und endlich die Klausel, daß die 
Vertragsabschrift mit dem Originale übereinstimme. Das letzte Blatt, 
enthaltend die böhmische Übersetzung dieser Richtigkeitsklausel, fehlt. 
Das Siegel unter dieser Klausel ist weggekratzt. 

Da das erste Blatt mit dem deutschen Texte der Vertragseingangs- 
formel fehlt, kann ich lediglich nur eine Übersetzung des bezüglichen 
slawischen Wortlautes bringen. Es heißt da: Da Seine kaiserl. königl. 
Majestät mit dem ah. Reskript vom 10. Februar 1783 allergnädigst zu 
bestimmen geruhten, daß auf den Kameral- und Klostergütern wie 
Herrschaften die bisher bestandenen Roboten zur allgemeinen Förderung 
und im gemeinschaftlichen Interesse der Untertanen auf ewige Zeiten 
aufgehoben werden und mit den Untertanen neue Steuern und Schuldig- 
keiten vereinbart werden sollen, so wird zur Erfüllung dieses aller- 
höchsten Befehles zwischen der kais.-königlichen Oberdirektion aller 
in Mähren und dem nördlichen Schlesien gelegenen Kameral-Herr- 
schaften im Namen und an Stelle des Religionsfondes, als Grundherren 
und allen Untertanen der in Mähren im Brünner Kreise liegenden 
Kameralherrschaft Oslawan nachstehender Kontrakt ausgefertigt und 
festgesetzt. 

(Poniewazs geho Cisarsko Kralowska Apost. Wasnost dle ney- 
wüssiho po Datum desateho Unora roku mynuleho 1783steho reskriptu 
nejmylostiwiejy ustanowyti važila, aby na wssech Kameralnich a Kla- 
sternych Statszych a Panstwych ty až dosawad trwale Roboty k wsse- 
obeznimu Zrostu a spoleznymu Zisku Poddanych na wiezny Cziasy 
zhlasene, a jinssy z nimy Poddanymy z jednane danie a Powynosti pro- 
minene byly, prozess tehdy k wyplnieny tohoto Neywissiho Poruzeni 


89 


mezy Czysaržko-Kralowskou Wrcho-Direkzy wssech w Morawie a podilu 
hornich Slezy lezizych Kameralnih Panstwy jmenem a na Mistie Czyr- 
kewneho Pokladu, jakossto Grundu Panem a wssemy Poddanymy 
w Markrabstwy Morawskem w Krajy Brnenskem ležyziho Kammeralniho 
Panstwy Oslowann nasledujizy Kontrakt wyhotowen a ustanowen jest.) 

Nunmehr folgen die einzelnen Vertragspunkte: 

Erstens: Verbünden sich die Rustikal sowohl, als die vor- 
maligen Dominikal-Unterthannen die dermal auf allerhöchsten Befehl 
in Ewige Zeiten aufgehobenen und in andern Schuldigkeiten zu ver- 
wechslen kommende Roboten, theils mit baarem Gelde, theils mit Natural- 
Lohnarbeiten zu reluiren, und dafür die zum Theil schon vormals be- 
standene zum Theil dermal festgesetzte in dem neuen Urbario und in 
den ihren Unterthannen zuzustellen kommenden Gabenbüchlein klar 
und deutlich ausgewiesenen jährliche Zahlungen, Arbeiten und Schuldig- 
keiten getreulich und unverdrossen abzuführen und zu entrichten als 


Markt Oslawan: 
An Robot Reluizion . . . . Sechshundert-Sechzig-acht Gulden 
zwanzig vier Kreutzer; 
Eis hacken und Einlegen: Neunzig zwey Täge, 
Zweyspänig Eis einführen: Drey zehn Täge. 


DorfPadochan: 


An Robot Reluizion Vierzig, Sechs Gulden zwanzig vier Kreutzer. 
Mischling-Holz zu machen Neunzig Klafter. 


DorfZbeschau: 
An Roboth Reluizion: Dreihundert Vierzig Neun Gulden zwölf Kreuzer, 
Klözer zur Bretmühle zu führen: Dreyßig Drey Stück. 
Zweyspänig Eis einzuführen: Zwanzig zwey Täge. 
Mischling-Holz nach Oslawan zu führen: Einhundert, Neunzig acht 
Klafter. 
Mischling-Holz zu machen: Einhundert dreibig Klafter. 


Dorf Niemtschitz: 


An Roboth Reluizion: Drey hundert, Neunzehn Gulden, Vierzig acht 


Kreuzer. 
Dorf Letkowitz: 


An Roboth Reluizion: Drey hundert, Neunzig sechs Gulden, dreyßig 


sechs Kreuzer. 
6 3 


04 


Wein auf Drey Meilen zuzuführen: zwölf Fässer. 
Zwey spänig Bauholz zu führen: zwanzig vier Täge. 
Eis hacken und Ein legen: zwölf Täge. 


DorfRzeznowitz:; 


An Robothreluizion: Drey hundert, zwanzig, zwey Gulden, zwölf Kreuzer. 


Dort Neudor®: 


An Robotreluizion: Fünf hundert, zwanzig, Neun Gulden, zwanzig vier 
Kreuzer. | 

Wein auf drey Meilen zuzuführen: Fünfzehn Fässer. 

Mischlingholz nach Oslawan zu führen: Ein hundert zwanzig Klafter. 

Mischlingholz zu machen: Ein hundert zehn Klafter. 


Sowie alle diese Schuldig keiten in dem neuen Urbario!) und ın 
den — denen Unterthannen zuzustellen kommenden Gabenbücheln 
klar und deutlich ausgewiesen sind. 

Sollte aber 


Zweitens die Obrigkeit diese gleichbestimmte Nothdurft der 
oberwehnten Fuhren und Naturallohnarbeiten nicht bedürfen, so wird 
es ihren Unterthannen ..... 


Der weitere deutsche Text dieses $ wie des dritten und vierten 
fehlt. Der böhmische Wortlaut dieser $ ist aber vollständig erhalten, 
so daß der fehlende deutsche Text auf das genaueste ergänzt werden 
kann. Nämlich: zur Pflicht gemacht, den Teil, den die Obrigkeit nicht 
benötigt, ihr nach den Bestimmungen des Urbars und der Gabenbüch- 
lein zu ersetzen. ( .. . zawazani byti, ten dil, ktery Wrchnost potrze- 
bowati nebude, jy Wrchnosti w te w Nowym Urbaisi a w tiech jim 
Poddanym odanych Platu Knizkach wysazene zenie wynahraditi). 


Drittens werden die auf der Herrschaft sich derzeit aufhalten- 
den wie die in Zukunft sich dort ansiedelnden „Inleute“ für die Robot, 
welche sie nach dem Patente des Jahres 1775?) zu leisten verpflichtet 
waren, der allerhöchsten Obrigkeit jährlich Einen Gulden zu zahlen 
gehalten sein. (Za Třzeti budou ty na Panstwy se nini s držujizy a neb 
so tam budouznie in sadlejizy Podruzy za ty Roboty, ktery dle 


1) Über die Anlegung dieses Urbars siehe Grünberg a. a. 0. 
?) Das Robotpatent für Böhmen, das seit 1775 auch für Mähren Geltung 
erhielt, 


89. 


Roku 1775 wyssleho Patentu wykonawati powyni byly Nejwyssy 
Wrchnosti rožnie Jeden zlaty powyni platit.) 


Viertens: Die Chalupner, welche sich in Zukunft auf der 
Herrschaft ansiedeln, werden ein jeder für sein Haus, und zwar vom 
erbauten Hause auf Dominikalgründen Drei Gulden, vom erbauten 
Hause auf Rustikalgründen Einen Gulden, 30 Kreuzer an Grundzins 
jährlich zu zahlen gehalten sein. (Ty Chalupnizy, kterzi by se budouznie 
na tomto Panstwy usadlyly, budou každy ze swyho domku a to syze 
z Wystaweneho domku na Panskym Gruntie Tizi zlaty, z Wystaweneho 
domku na Rustikalnim Gruntie pak Jeden zlaty, třzizet Krejzaruw 
gruntowniho Zinse rožnie powyn platit.) 

Fünftens: jene Unterthannen, die bey der dermaligen Zer- 
stückung der Mayerhöfe einige Dominikal Gründe in das Emphiteutische 
Eigenthum erhalten haben, wie auch diejenigen, die noch in Zukunft 
von den von der Obrigkeit beybehaltenen Dominikal-Gründen Einige 
Emphiteutisch überkommen sollten, werden für jeden in 528 Qwadrat- 
Klaftern bestehenden Niederoesterreicher Metzen der Obrigkeit all- 
jährlich zu bezahlen gehalten seyn und zwar 


An Grundzinsen: 


In der Iten!) Klasse: Zwey Gulden, vier und zwanzig Kreutzer per 
Metzen. 

In der Ilten Klasse: Ein Gulden, drey und vierzig Kreutzer, drey Pfenig 
per Metzen. 

In der IIIten Klasse: Ein Gulden, zwey Kreutzer, zwey Pfenig per 
Metzen. 

In der IVten Klasse: Neun und dreyßig Kreutzer, zwey Pfenig per 
Metzen. 

In der Vten Klasse: zwanzig Ein Kreutzer per Metzen. 

In der VIten Klasse: zehn Kreutzer, zwey Pfenig per Metzen. 


Wo bey jedem Unterthann, welcher einige Dominikal-Gründe in das 
emphiteutische Eigenthum erhält, freysteht, zur Sicherheit der aller- 
höchsten Grundobrigkeit und zu seiner eigenen Erleichterung den 
fünften Theil des auf ihn entfallenden Gelderzinses in einem a Vier pro 
Cento verzinslichen Kapital entweder gleich, oder in annehmlichen 
Fristen und Geldbetrage abzulösen. 


1) Die Grundstücke waren nämlich in Bonitätsklassen eingeteilt. 


86 


Sechstens. Sind die sämmtliche sowohl Rustikal, als Domi- 
nikal-Unterthanen von ihrer gesamden Getreid- und Weinfechsung 
jallährlich den zehenten Theil an die Obrigkeit getreulich und unver- 
fälscht abzugeben schuldig, die bespanten Rustikalisten aber überdies 
noch ausdrücklich gehalten, ihren eigenen, dann den von den Domini- 
kalisten eingehenden Zehend wie nicht minder auch jenen, den die 
Obrigkeit in fremden Ortschaften einhebt, an die zu Hinderlegung des- 
selben bestimmte Orte nachfolgendermaßen zu verführen, nemlich: 

Die Gemeinde Neudorf hat den selbsteigenen Zehend 
und den von Senohrad gegen einer Ergötzlichkeit von zwey Fäßer Bier 
in die Scheuern von Neudorf zu führen und einzubansen. 

Die Gemeinde Rzeznowitz hat solchen gegen gleicher 
Ergötzlichkeit von Ein Einhalb Faß Bier eben nach Neudorf. 

Die GemeindeZbeschau hat ihren selbsteigenen und den 
Kratochwiller Zehent unentgeltlich nach Zbeschau und die Gemeinde 

Letkowitz eben unentgeltlich nach Olsawana zu führen und 
daselbst einzubansen. 


Siebentens. Werden die Unterthannen jene Arbeiten, welche 
die Obrigkeit außer denn in dem gegenwärtigen Kontrakte bereits 
ausbedungenen Lohn Arbeiten, nach dermal verstückten Mayerschaften 
annoch in Zukunft bedarfen sollte, derselben auf ihr allmahliges Be- 
gehren jedoch ohne Hemmung ihres Würthschafts-Triebes nach den — 
in dem allgemeinen Patente vom Jahre 1775 festgesetzten Lohnarbeits- 
preisen und zwar: Von ersten Oktober bis letzten Februar gegen sieben 
Kreuzer pr. Tag; vom ersten März bis letzten Junius gegen zehn Kreuzer 
pr. Tag; Und endlich von erstem Julius bis letzten September gegen 
fünfzehn Kreuzer pr. Tag allemahl willig und unverdrossen zu leisten. 
So wie 

Achtens. Ihr Obriskeit zur Herbstzeit zu denen etwa vorzu- 
nehmenden Jagden Ein Ganzlöhner durch drey,.ein Halblöhner durch 
zwey, dann ein Groß-Häusler durch Einen Tag die Treiber gegen einer 
Belohnung ä vier Kreuzer pr. Tag und Kopf zu stellen gehalten seyn. 


Neuntens. Verbündet sich jeder Unterthann diese mit ihm 
pactirte und auf jeden insbesonders entfallende Schuldigkeiten sowohl 
der Robothenluizion als auch der Grundzinse von den überkommenen 
Dominikalgründen, mithin seine sämmtliche Gaben ohne mindester 
Aussicht auf Wetterschaden oder sonst anderer Zufälle jedesmahl ganz 
und ohne Abbruch abzutragen. . 


87 


Wo gegen 

Zehentens die Dominikalisten von Entrichtung aller auf den 
übernommenen Dominikalgründen haftenden landesfürstlichen Steuern 
losgezehlet bleiben sollen, welche die Obrigkeit noch fernershin wie 
bisher von diesen Gründen aus dem ihrigen abführen und berichtigen 
wird, es saye dann: daß diese auf die denen Unterthannen in das Emphi- 
teutische Eigenthum überlassende Dominikalgründe ausgemessene 
landesfürstliche Steuern durch ein allerhöchstes Gesätz erhöht würde, 
in welchem Falle sie Dominikalisten zu dem Quanto, welches dem der- 
mahligen festgesetzten Steuerbetrage durch die neue Steuererhöhung 
zuwachsen dürfte, pro rata mit concuriren schuldig sein sollen. Die 
Unterthannen hingegen, welche die Dominikalrustikalgründe bey der 
dermaligen Mayerschafts-Zerstückung übernommen haben, sind ver- 
bunden, die darauf haftende Kontribuzion sowohl als die übrigen 
Rustikalabgaben selbst zu berichtigen. 


Eilftens. Sind die sämmtlichen Unterthannen, denen einige 
Mayerschaftsgründe zugetheilet worden sind oder noch zugeteilet werden 
sollten, verbunden, den Theil, der auf die Obrigkeit bey Kriegs- oder 
Friedens Zeiten durch die Landesfürstliche Ausschreibung ausfallenden 
und in Natura gefordert werden mögenden Getraid- und Fourage- 
Leistungen, welche auf die ihnen überlassenen Gründe ausfallen wird, 
gegen die allerhöchsten Orts ausmessende Vergüttung aus den ihrigen 
zu bestreitten, worin Gegentheil die Obrigkeit den auf die zu eigener 
Benutzung beybehaltenen Dominikal-Gründe ausfallenden übrigen Be- 
trag derley Getrayd oder Furage-Lieferungen nicht nur auf sich nehmen, 
sondern auch die Bonifikationspapiere, welche die Unterthannen für 
die Lieferungen, die sie von ihren nauerhaltenen Obrigkeitlichen Gründen 
zu leisten haben, vom allerhöchsten Orte erhalten werden, an Zahlungs- 
statt für ihre Dominikalfelderzinse ganz willig annehmen wird. 


Zwölftens. Wird die Obrigkeit denen Richtern, welche vor- 
mahls für ihre der Herrschaft geleistete Dienste die Roboth Befreyung 
genossen haben, in Zukunft statt dieser Robothfreyheit für ihre der 
Obrigkeit leistende Dienste eine billige Vergeltung im Gelde, und zwar: 

dem Richter zu Oslawan: zwölf Gulden, 

dem zu Neudorf: fünfzehn Gulden, 

dem zu Rzeznowitz: fünfzehn Gulden, 

dem zu Niemtschitz: zwölf Gulden, 

dem zu Padochau: sechs Gulden, 


O0 
O0 


dem zu Zbeschau sammt Kratochwille: fünfzehn Gulden 

und dem zu Letkowitz: Zehen Gulden 
jährlich bestimmen und zukommen lassen. 

Dreyzehentes. Bey jeder Veränderung wird der künftige 
nur Dominikal-Besitzer der Obrigkeit als Domino directo vom Hause 
und den bey der Mayerschafts-Zerstückung ins Eigenthum erhaltenen 
Gründen das sogenannte Laudemium, und zwar: in Auf- und absteigender 
Linie zwey Gulden dreißig Kreuzer, in den Seitenlinien aber und außer 
der Verwandschaft fünf Gulden vom Hundert ohnfehlbar zu entrichten 
verbunden, und zugleich auch einen jeden sich ereigenden Veränderungs- 
fall der Obrigkeit bey Zehen Thaler Strafe beim Sechs Wochen anzu- 
zeigen schuldig und gehalten seyn. 

Vierzehentes. Geloben die Unterthannen ihre Gründe gut 
zu bearbeiten, ihre Schuldigkeiten genau abzuführen und ihre Wirt- 
schaften ohne Grund-Obrigkeitlicher Bewilligung nicht zu verstücken, 
viel weniger aber ihre Gründe ohne der Obrigkeit einen Tauglichen Würt 
zu stellen, zu verlassen, oder an einen anderen abzutretten. 


Fünfzehentes. Da die Viehzucht der wesentlichste Theil einer 
wohleingerichteten gedeylichen Würtschaft ist, so werden die Unter- 
thannen auf die Vermehrung des Futterwachstumes und Emporbringung, 
dann Verbesserung der Viehzucht nach Möglichkeit bedacht seyn. 


Sechzehentens. Bleibt der Obrigkeit sowohl über die — 
denen Unterthannen eigenthümlich überlassene Dominikal- als auch 
die Rustikalgründe des Dominium directum vollkommen vorbehalten, 
und kann der Unterthann in folgenden zwey Fällen seines Nutznießungs 
Eigenthums entsetzet werden. 

a) Wenn der Unterthann nicht gut, und so, wie es einem emsigen 
Hauswürth oblieget, die Gründe bearbeitet. 

b) Wenn der Unterthann der Obrigkeit die — vermög gegen- 
wärtigen Kontrakte bedungene, und alljährlich zu bezahlen habende 
Gaben durch ein ganzes Jahr nicht entrichtet; es wäre denn, daß er 
daran durch einen besonderen — zu erweisen kommenden Unglücksfall 
verhindert würde. Wohingegen der fleißige — seinen Pflichten getreulich 
nachkommende, und der Grundobrigkeit gehorsame Unterthann bey 
seinem erworbenen Eigenthum immerhin geschützet, und erhalten 
werden solle. Weswegen dazu auch schlüßlichen; und 


Siebenzehentens die sammtliche Unterthannen geloben, 
und versprechen, alle — in diesem Kontrakte enthaltene Verbündlich- 


89 


keit genau und vollkommen zu erfüllen, und unterwerfen sich widrigen- 
falls denen gleich vorstehenden mitbedungenen Ahndungen, so wie der 
Obrigkeit außer solcher auch freystehen soll, die ungehorsamen Unter- 
thannen, und saumselige Zahler, mit übrigen sonst gewöhnlichen Zwangs- 
mitteln zur Zahlung, und Verrichtung ihrer Schuldigkeiten ohne Nach- 
sicht zu verhalten. Damit aber Endlich, und 


Achtzehentens die sammentlichen Unterthannen über- 
zeugt werden, daß die Obrigkeit durch gegenwärtigen Kontrakt nichts 
anderes als ihr der Unterthannen eigenes Bestes zu erzielen, wünschet, 
so wird ihnen sämmtlichen Unterthannen hiemit von Seite der Obrig- 
keit die feyerliche Zusicherung gegeben, daß falls durch eine allerhöchste 
landesfürstliche Verfügung entweder die dermal in Natura bestandene 
Roboten, oder deren Reluizion über kurz oder lang herabgesetzet werden 
sollte, der jetzt mit ihren Unterthannen abgeschlossene vorliegende 
Kontrakt keine Kraft mehr haben sollte, sondern man ihren Unterthanne 
© sodann sowohl in Ansehung der Robotreluizion, als auch der Dominikal- 
felder-Zinse, nach Maaß der allgemeinen allerhöchsten Begünstigung 
eine anderweite billige Verhandlung treten, und somit auch einen neuen 
Kontrakt abschließen werde. Oslawann, den 13ten July 1784. 


L. S. Anton Wal. von Kaschnitz zu Weinberg Kais. Königl. Gubernial 
Rath, und Hof Commissarius, 


Markt Oßlowann 


E- ©. Peter Lutschan (im bóhm. Texte Lužian) Primator. 
Ludwik Waik, Půrgermeister. 
Bernard Janoschek Richter (im böhm. rychtarž), 
Martin Krasensky Geschworener (im böhm. Konssel). 
Georg Hlatky Geschworener, 


Franz Pawel Ganzlähner. 


Statt Halbláhner. 
Franz Kowalirsch. Mathes Kohot. 


Statt Ganz Viertlern. 
Thomas Doležal. Anton Adam. 


Statt Chaluppnern, 
Martin Kotschitzka. Thomas Chudey. +ff Peter SloBer. 


90 


DorfPadochau. 
ne Paul Hamrsik Pürgermeister. 
+++ Josef Kubalek Richter. 
Ignatz Lischka Geschworener. 
Jakob Dobschik Geschworener. 
Statt Viertlern. 
+11 Josef Musil. Trf Gregorius Metelka. 


DorfZbeschau. 

E. rrr Joseph Dobiasch Pürgermeister. 

fr Johann Kubalek Richter. 

+++ Johann Wechtal Geschworener. 

+11 Mathias Kowarz Geschworener. 

Statt Halbláhnern. 
rt Thomas Kopatschek. Philip Schalud. 
Statt Viertlern. 
Trr Wentzel Schindelka. Franz Schnejdar. 
Statt Chaluppnern. 
+++ Johann Mlensky. +++ Simon Wjebtik. 


Dorf Niemtschitz. 
1,8, Andreas Slawik Pürgermeister. 
Jakub Zdrazil Richter. 
irrt Wentzl Statke Geschworener. 
Jakob Pawel Geschworener. 
+fr Wentzl Chalada Ganzlähner. 
Statt Halblähner. 
+11 Andreas Slatky. +++ Mathias Gužek. 
Statt Viertlern. 
+++ Johann Zdrazil. ff Jakob Girkl. 
Statt Chaluppnern. 
Thomas Markus. ff Jakob Slawik. +44 Jakob Nowotny. 


Dorf Letkowitz. 


22. Jakob Polak Pürgermeister. _ 
+++ Bartholomeus Jedlitschka Richter. 
{fr Simon Nowotni Geschworener. 
+11 Anton Bartunek Geschworener. 


[7 2} 


91 


Statt Ganzláhnern. 
tr Bartholomeus Dobschik. fr Mathes Bilek. 
Statt Halbláhnern 
Michael Jonasch. $$$ Anton Sowa. 
Statt Viertlern. 


+++ Mathes Dostal. +++ Jakob Jedlitschka. +++ Thomas 
Brichta Chalupner. +++ Fabian Kotzab. 


Dorf Rzeznowita. 


ftt Thomas Kraus Purgermeister. 
+11 Georg Izak Richter. 
Anton Gizala Geschworener. 
Johann Benda Geschworener. 
{fr Martin Benda Ganzlähner. 
Statt Halblähnern. 
Joseph Futschik. ++} Johann Schloda. 
Statt Viertlern. 
+ft Andreas Zialud. +++ Bartholomeus Polak 
Statt Chaluppnern. 
tr Wentzl Futschik. +++ Anton Kotzab. +ff Joseph Salarz, 


DorfNeudorf 


tt Paul Nowotny Purgermeisteı 
irrt Jakob Prochaska Richter. 
+++ Bartholomeus Pollak Geschworene:. 
+++ Michael Kohot, Geschworener. 
tr Bartholomeus Wawrzik Ganzlähner. 
Statt allen Halblähnern. 
+tt Joseph Czech. fr Mathes Pawel. +} Anton Broš, 
+11 Franz Kros. 

Statt allen Viertlern. 

rr Lorentz Lubschann. ff Franz Mayer. 


Statt Chalupniku. 


vit Peter Pizza. ff} Jakob Nawistiesky. ff} Georg Nowotny 
Poddruh. +++ Georg nebo Kudelka Poddruh (= Mietsmann). 


92 


Coram me ist der gegenwärtige Kontrakt den sämmtlichen voran 
unterfertigten Unterthannen vorgelesen wohl begreiflich gemacht, und 
von Ihnen ganz willig angenommen worden. 


L 8 Aug. Kaj. Reichmann von Hochkirchen 
Vize - Kreishauptmann. 


Nunmehr folgt die kaiserliche Konfirmation des obigen Ver- 
trages. 


Nach dem Uns gegenwärtigen mit den Unterthannen der zu dem 
Religionsfond gehörigen Herrschaft Oslowann errichtete Robotaboli- 
zions- und Mayerschafts-Verstückungs-Kontrakt allerunterthänigst vor- 
gelegt worden, so haben Wir zu Bezeugung Unsers gnädigsten Wohl- 
gefallens und um diesen mit Zufriedenheit der Unterthannen zu Stand 
gebrachten Kontrakt, den letzten Grad der Vollkommenheit zu er- 
theilen, Un s gnädigst entschlossen, solchen auch, wie anitzt geschiehet, 
mit Unserer Landesfürstlichen und Höchsten Bestättigung zu versehen, 
zugleich aber gnädigst anzubefehlen, daß hierüber zu beständigen Zeiten 
unabweichlich gehalten und die darinnen mit allgemeiner Einverständnis 
der Unterthannen ausgemessenen Verbindlichkeiten, und Schuldigkeiten 
auf das genaueste beobachtet und auf keinerley Weise in solang nemlich 
zwischen den Kontrahirenden Theilen kein anderes freywilliges Ein- 
geständnis getroffen wird, überschritten werden solle. Denn hieran 
geschiehet Unsere gnädigste und ernstliche Willensmeynung. Ge- 
geben inUnserer Haupt und Residenzstadt Wien, den 4ten August 
1784. 

Le Joseph. 


Karl Graf von Hinzendorf, Franz Edler von Dornfeld. 


Dann heißt es: 

Nachdem Seine Majestät auf einen von der k. k. Hof- 
rechenkammer erstatteten Vortrag ddto. 20ten et reprod. 28ten Juny 
1784 allergnädigst resolvirt haben: daß die Laudemialgefällen von nun 
an als eine den Unterthannen sehr beschwerliche Abgabe auf all jenen 
Kameral- geistlichen Klóster- und Stiftungsherrschaften abgestellet 
werden sollen, wo die Renten auch ohne dieselben durch Einführung 
des Robotabolizions-Systems hinlänglich bedeckt sind. 

So kommt es von dem, was diesfalls in diesem Kontrakt $ 13 
festgesetzt worden, vollends ab, und wird solchemnach diese, den Unter- 


93 


thannen wiederfahrende Allerhöchste Wohlthat denenselben durch gegen- 

„wártigen dem Kontrakt eingeschaltenen Nachtrag zugesichert. 
Wien, den 5ten August 1784. 

1.8. Franz Edler von Dornfeld. 


Zum Schlusse folgt die Richtigkeitsklausel: „daß vorstehende 
Kontraktsabschrift mit seinem von Seiner Majestät dem Kaiser 
allergnädigst bestättigten Originale von Wort zu Wort übereinstimme, 
wird von Seite dieser in Robotabolizions- und Grundverstückungs- 
angelegenheiten in Mähren und Schlesien allergnädigst aufgestellten 
Hofkommission hiemit bestättiget. 


Brünn, den 10ten März 1785. 
(Rotes Wachssiegel.) Johann Peter Cerroni. 


Carabus Menetriesi Fisch., kein Kolonist 
der mährischen Fauna. 


Eine entomologische Studie von August Burghauser. 


Wie die historische Lehrmethode von der referierenden über die 
pragmatische zur genetischen Geschichte vorgeschritten ist, so können 
auch die Naturwissenschaften der genetischen Tradierung nicht ent- 
behren. 

Um die systematische Übersicht der riesigen Mannigfaltigkeit der 
Tierformen festzustellen, genügt es nicht, sie nach ihrem äußeren Bau 
oder ihrer inneren Organisation zu unterscheiden und nach den gewon- 
nenen Merkmalen zu gruppieren, sondern es muß auch ihr Vaterland, ihr 
Vorkommen auf der Erde berücksichtigt werden. So steht die Choro- 
logie, die Kunde von dem Vorkommen der Tierarten, in steter Be- 
ziehung zur Systematik und darf wohl nicht unberücksichtigt gelassen 
werden. 

Wie das Streben der Biologie dahin geht, dem Werdegang, dem 
Entstehen eines organischen Wesens nachzuspüren und dieselben auf- 
zuhellen, so wird in der Tiergeographie stets die Frage nach dem 
Zustandekommen der Verbreitungsursachen aufgeworfen, die Frage: 
ob eine Tierart an einem bestimmten Orte entstanden oder dort nur 
eingewandert ist. Von diesem Gesichtspunkte aus lassen sich die tieri- 
schen Bewohner einer Örtlichkeit zumeist in zwei Gruppen trennen, 
denen eine dritte auf Grund einer etwas anders verlaufenden Ent- 
stehung gegenübersteht. 

Die erste Gruppe umschließt jene Arten, die an Ort und Stelle 
herausgebildet wurden, die autochthonen oder endemischen Formen; 
die zweite Gruppe jene, welche von andersher eingewandert sind, als 


95 


Immigranten; die letzte die übriggebliebenen Formen eines Entfal- 
tungsgebietes (nicht Entstehungszentrums), also Relikte. 

Schon Dr. F. A. Kolenati!) betont, daß als natürliche Scheide- 
grenzen (Verbreitungshemmnisse) für die einzelnen Arten vorzüglich 
hohe Gebirgszüge auftreten, und zwar besonders, wenn sie eine Rich- 
tung von West nach Ost haben. 

Mähren und Schlesien werden in dieser Richtung von den Sudeten 
und den Karpathen getrennt, indes sind die Gebirgszüge nicht so hoch 
und namentlich an der Verbindungsstelle bei Mähr.-Weißkirchen so 
niedrig (292 m), daß eine scharfe Trennung nicht bewirkt wird und 
eine Immigration von Norden her immerhin möglich, für einen Be- 
wohner der nordischen Steppen jedoch nicht wahrscheinlich ist. Es 
ist nicht zu leugnen, daß der nördliche Teil der beiden Länder, be- 
sonders Schlesiens, reich an Tieren ist, welche Preußen und der nord- 
deutschen Ebene eingentümlich sind, ebenso enthält der südliche Teil 
Mährens zahlreiche Tierarten, welche dem Süden und Osten angehören, 
wodurch die Fauna von Mähren und Schlesien zu einem verbindenden 
Gliede wird, in bezug auf die angeführten Verbreitungshemmnisse je- 
doch außer allem Konnex mit der baltischen Region steht, obwohl 
sich dieselbe weit südlich über Podolien, Galizien bis in die nördliche 
Bukowina erstreckt. 

Ungleich günstiger ist dagegen die oro- und hydrographische 
Konfiguration Mährens einer Immigration aus der pontischen Region, 
welcher Pachystus hungaricus Fabr. zuzuzählen ist, der von Herrn 
k. k. Sanitätsrat Dr. A. Fleischer im südlichen Mähren als v. vien- 
nensis Kr. gesammelt und von mir bei Bedihost und Drahlov nach- 
gewiesen wurde. Durch eine Reihe von Jahren mit dem Studium der 
einheimischen Käferfauna, speziell der Verbreitung der Carabeen in 
Mähren beschäftigt, war ich sehr überrascht, in den „„Přírodní poměry 
Moravy““?), S. 363, in einer übersichtlichen Zusammenstellung unserer 
Koleopterenfauna, welche von Herrn Adolf Walter, Rentmeister 
des Stiftes Raigern, verfaßt wurde, unter anderen nennenswerten Selten- 
heiten auch Carabus Ménétriesi Fisch. angeführt zu finden. 

Selbstredend war mir die Nennung dieses sehr seltenen, der balti- 
schen Fauna angehörigen Tieres, welches bislang nur bei St. Peters- 


1) Die Markgrafschaft Mähren und das Herzogtum Schlesien in ihren geo- 
graphischen Verhältnissen, unter Mitwirkung mehrerer vaterländischer Natur- 
forscher und Geographen dargestellt von Karl Koristka. Wien u. Olmütz 1860. 

2) Vlastivěda Moravská. 


96 


burg und in Nordrußland, nach neueren Angaben auch in Livland bis 
nach Ostpreußen gefunden sein soll, als Kolonist der mährischen Fauna 
von großem Interesse. Nach L. Ganglbauer") soll diese Art gegen 
das Ende der Tertiärzeit weit über Deutschland verbreitet und von 
Dr. Flach auch in unterpliozänen Schichten bei Hösbach nächst 
Aschaffenburg fossil aufgefunden worden sein. 

Seine Seltenheit läßt sich am besten durch die äußerst seltenen 
Anbote in den Preisverzeichnissen und durch den hohen Preis von 
16 Mark?) illustrieren. Die Diagnose lautet: „dem (C. granulatus sehr 
ähnlich, gewölbter, Kopf und Halsschild viel gröber und weitläufiger 
punktiert, der Halsschild wie bei clathratus nach vorn stärker verengt, 
neben der Naht ohne Rippe oder nur vorn mit schwacher Andeutung 
einer solchen.“ — Das Fehlen der Nahtrippe ist nicht das wichtigste 
Kriterium; es wurde demselben ein viel zu großer Wert beigelegt und 
dadurch auch der Anlaß zu einer falschen Deutung gegeben. 

Laponge betrachtet in seiner ,, Phylogénie des Carabes“ den C. 
Ménétriesi gleichsam als Neffen des C. granulatus; beide sollen in dritter 
Linie von derselben Urform abstammen. Er findet, die ungemein 
kräftige Skulptur zeige, daß Ménétriesi dem clathratus noch mehr ver- 
wandt sei, da die Grübchen zwischen den primären Kettengliedern 
sehr groß und tief sind. Trotz eines gelinden Zweifels ging mein Streben 
dahin, diese Angabe zu fundieren und habe ich deshalb fleißig nach 
C. granulatus gefahndet und demselben meine vollste Aufmerksamkeit 
geschenkt. Was mir von diesem Materiale zugänglich war sowie die 
jährliche Ausbeute wurden einer eingehenden Revision unterworfen. 
Ohne in das Detail dieser Prüfung einzugehen, halte ich es für genü- 
gend, das Resumé der gewonnenen Resultate anzuführen. 

C. granulatus, welche von mir in den verschiedensten Lagen und 
Gauen Mährens gefangen und geprüft wurden, zeigten in größerer Mehr- 
heit die Nahtrippe auf ?/, bis ®/, der Flügeldeckenlänge verkürzt; vom 
Hinterrande zur Spitze derselben verjüngt sie sich allmählich, um sich 
schließlich mehr oder weniger in Körner aufzulösen. Kopf und Hals- 
schild sind wie beim typischen granulatus beschaffen, weder gröber 
oder weitläufiger punktiert, noch nach vorn stärker verengt. Ein sehr 
geringer Bruchteil zeigte die Nantrippe beinahe zur Gänze rudimentiert 
oder erloschen. — Diese Rückbildung der Nahtrippe konnte ich auch 
bei einer Studie der v. densicus Motsch konstatieren. 


1) Die Käfer von Mitteleuropa. Wien 1892. 
2) LXII. Koleopterenliste des Ed. Reitter. 


97 


Ein erzgrünes Stück aus Lahnaschowitz zeigte die Nahtrippe ge- 
körnt und zur Hälfte schwach ausgebildet, ebenso ein Tier aus Bohuno- 
witz. Unter den Tieren aus Schlesien, aus der Umgebung von Teschen, 
fand sich ein Stück granulatus, dessen Nahtrippe bis auf ein Minimum 
reduziert war, welches jedoch noch immer kein C. Ménétriesi Fisch. 
war, was mir auch von Herrn Paul Born in Herzogenbuchsee be- 
stätigt wurde. 

Es geht daher nicht an, aus der fehlenden oder rudimentierten 
Nahtrippe auf C. Ménétriesi zu schließen, wenn nicht auch die Skulptur 
des Kopfes und des Halsschildes stimmt; ich glaube mit einiger Sicher- 
heit aussprechen zu dürfen, daß die Ausbreitung des C. Menetriesi nach 
Mähren durch die vorgelagerten Gebirgszüge behindert wurde und daß 
der genannte Käfer kein eingewanderter Kolonist unserer Fauna sein 
kann. 

Ich bin auch der festen Überzeugung, daß Herr A. Walter diese 
Nennung nur auf Grund ihm eingesandter falscher Typen, ohne Nach- 
prüfung, bona fide gemacht hat. Auch lag es nicht in meiner Absicht, 
das Verdienst des „Musejni spolek““ und seiner Redaktion zu schmälern ; 
im Gegenteile: aus aufrichtiger Schätzung wollte ich das oben zitierte 
Werk von einem unbewußt eingeschlichenen Lapsus befreien. 


Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. VII, 1. 7 


Mitteilungen der Kommission zur naturwissenschaftlichen Durch- 
forschung Mährens. 
Zoologische Abteilung, Nr. 9. 


Das Winterleben unserer Corviden (insbesondere 
von Corvus frugilesus L.) in der weiteren Um- 
eebung Brünns. 


Von Franz Zdobnitzky, Fachlehrer. 


(Mit 4 Abbildungen und 2 Skizzen.) 


Ein hervorstechender Charakterzug der Krähen und ihrer nächsten 
Verwandten ist die Geselligkeit. Vornehmlich im Winter leben alle 
Corviden, den Eichelhäher und die Elster nicht ausgenommen, in Gesell- 
schaften von mehr oder minder bedeutender Größe. Zur Brutzeit dagegen 
bleiben nur die Dohle (Corvus monedula L.) und die Saatkrähe (C. fru- 
gilegus L.) kolonienweise beisammen. Die größte aller Rabenarten, 
der Kolkrabe (Corvus corax L.), wurde bei Brünn erst zweimal flüchtig 
beobachtet. Das erstemal im Obratal bei Radostitz im Spätherbst 19021) 
und ein zweitesmal in der Nähe des Hadyberges am 14. März 1903. An 
diesem Tage sah ich den Vogel ziemlich hoch, seitwärts von mir, schwe- 
bend nach Nordwesten ziehen; leider gab er keinen Laut von sich. Auch 
die Rabenkrähe (Corvus corone L.) ist in unserer Gegend nicht viel 
häufiger. Am 1. Oktober 1902 wurde auf der Uhuhütte am Roten Berg 
bei Brünn aus einer kleinen Schar von Saatkrähen eine Rabenkrähe 
herabgeschossen.?) Auf der Sebrowitzer Wiese bemerkte ich am 
29. März 1903 zwei Rabenkráhen, die dort nach Nahrung suchten.?) 
Vom Herrn Kollegen Czapek erfuhr ich schließlich, daß in seinem 
Beobachtungsbezirk bei Oslawan ein Pärchen brütet, von dem ein Teil 


1) H. Prof. Janda, nach einer mündlichen Bemerkung. 

2) Das Stück ist der Balgsammlung des Klubs für Naturkunde einverleibt. 

3) Damit stimmt eine Bemerkung überein, die Herr Baumeister Schade 
mir gegenüber über brütende C. corone im nahen Jundorfer Walde machte. 


99 


C. corone, der andere aber C. cornix ist. Recht häufig ist bei Brünn 
C. cornix anzutreffen; sie bewohnt die Bergwälder und fehlt auch den 
Auen durchaus nicht. An beiden Örtlichkeiten nistet sie paarweise und 
wenngleich sie auch im Winter den Bergwald nicht ganz verläßt, nimmt 
die Zahl der Nebelkrähen im Herbste in der Ebene doch auffalllend zu. 
Zuerst nur familienweise umherziehend, schlagen sie sich schon Mitte 
September in etwas größere Flüge, die die Gesellschaft der ebenfalls 
umherschwärmenden Dohlen durchaus nicht meiden. Neben diesen 
drei echten Rabenarten (0. corax, corone und cornix) nisten auch noch 
die Elster (Pica rustica Scop.) und die Eichelhäher (Garrulus glandariusL.) 
paarweise. Beide sind bei Brünn Standvögel. Nach meinen mehrjährigen 
Beobachtungen und Aufzeichnungen kann ich mich der Ansicht nicht _ 
verschließen, daß die Elster mehr die Ebene, der Eichelhäher dagegen 
mehr die Hügel- und Berglandschaft bevorzugt. In einigen Auen- 
wäldern fehlt letzterer im Sommer gänzlich. Im Herbste kommen da- 
gegen die Häher oft in Scharen wegen der Nahrungssuche in die Auen 
hinab. So wurde z. B. am 19. Oktober 1902 ein Schwarm von beiläufig 
50 Stück am Roten Berge von einem mir bekannten Weidmann beob- 
achtet und tags darauf sah ich selbst einen kleinen Trupp von 5—6 Stück 
auf dem Spielberg; die Vögel zogen dann rasch gegen Nordwesten. 
Auch heuer (am 7. Oktober 1906) hörte ich eine ganze Gesellschaft in 
der Üzernowitzer Au und am 10. Oktober d. J. bemerkte ich einen 
Schwarm von mindest 12 Stück in dem Rebeschowitzer Auwäldchen. 
Die Vögel bleiben den ganzen Winter über hier und verschwinden erst 
gewöhnlich in der zweiten Hälfte März. Der nordische Tannenhäher 
(Nucifraga caryocataches L.) ist bei Brünn nur ein seltener Durch- 
zugsgast. In meinem Tagebuch ist bloß das Jahr 1900 als ein in dieser 
Beziehung reiches Jahr verzeichnet. Ende Oktober des genannten Jahres 
wurden viele Tannenhäher in der Umgebung gesehen und auch ge- 
schossen. 

Kolonienweise brütende Rabenvögel vertritt bei uns nur die 
Dohle (Corvus monedula L.). Ansiedlungen dieses bekannten Vogels 
haben wir auf der Raigerner Stiftskirche, den Burgen Eichhorn und 
Pernstein, dem Pollauer Berge,!) Kesselberge!) und in den Laubwäldern 
am Buczin bei Tetschitz, bei Kromau (in einem Laubwalde) ,,bei der 
Schießstätte“ und der Wehrbodenau bei Neumühl.!) 


1) Sieh: Die Vogelwelt von Unter-Wisternitz. — Ornithologische Wan- 
derungen in Südmähren. (Zeitschrift des mährischen Landesmuseums, V. und 
VI. Band.) 

7 * 


100 


Gleich nach der ersten und zumeist einzigen Brut ziehen die 
Dohlen im Lande umher, gleich den Staren. Von Anfang Juli an kann 
man ihnen bei Brünn überall begegnen. Zuweilen schließen sich ihnen 
auch Nebelkrähen an. Regelmäßig aber, nämlich früh und abends zu 
ziehen, beginnen sie erst dann, wenn die ankommenden Saatkrähen- 
schwärme (C. frugilegus L.) sich mit ihnen vereinigen. 

Auffallend und nicht ganz erklärlich bleibt die Tatsache, daß 
weder in den heimischen Auen Südmährens noch sonst irgendwo in 
Mähren die Saatkrähen eine Kolonie begründet haben. Im Norden und 
im Süden von unserem Kronlande finden wir Brutkolonien dieser 
Krähe. An der Moldau und Elbe bei Lobositz, Raudnitz, Patek u. a., 
besonders aber bei Weltruß gibt es sehr ansehnliche Ansiedlungen. 
Ebenso zahlreich nisten Saatkrähen in den Donauauen, von Wien an- 
gefangen flußabwärts. Die geographische Breite kann also nicht schuld 
sein an dem Fehlen jeder Saatkrähenkolonie in Mähren. Auch die 
Seehöhe kann hier kaum maßgebend gewesen sein. Denn wenn auch 
die Donauauen etwas niedriger liegen als die mährischen, sind die Au- 
wälder an der Elbe so ziemlich von derselben Seehöhe. Ferner unter- 
scheiden sich unsere Auen, wie ich mich selbst überzeugen konnte, 
nicht wesentlich von den Wäldern bei Weltruß. Bebautes Land umgibt 
die Waldbestände beider Örtlichkeiten in gleicher Weise. An starken 
Bäumen ist in unseren südmährischen Auen kein Mangel; Nistgelegen- 
heit wäre also ebenso vorhanden, wie auch die Landschaft selbst kein 
Hindernis einer Besiedlung sein kann. Selbst Verfolgung allein ver- 
treibt die einmal festgesetzten Krähen nicht. Werden doch in Weltruß 
jährlich an 4000 Junge weggeschossen, ohne daß der Bestand der Kolo- 
nisten abnähme. Nahrungsmangel im Sommer könnte schon deshalb 
nicht als triftiger Grund gelten, als es bei uns genug Käferlarven und 
besonders Engerlinge gibt, wogegen z. B. bei Weltruß ein Maikäfer 
und andere größere Käfer eine Seltenheit sind, weil eben alles von 
den Krähen vertilgt wird. Da unsere Auen vormals viel mehr ausge- 
dehnt waren als sie es heute sind, so mag der Mangel an Feldern früher 
der Grund gewesen sein, daß bei einer Ausbreitung (welche wohl nur 
von der Donau aus möglich wäre) unser Heimatland nicht in Betracht 
kam. Der Umstand, daß die Saatkrähen unsere Gegenden zu Tausenden 
im Winter aufsuchen,!) ist ein deutliches Zeichen dafür, daß ihnen die 
Landschaft durchaus behagt; und zöge sie nicht die Heimatliebe nach 

1) Dies geschieht schon mindestens seit 50 Jahren; soweit reicht die Er- 
innerung mir bekannter Leute bestimmt zurück. 


101 


"Osten in ihre heimatlichen Kolonien, so blieben gewiß wenigstens 
einige bei uns. Möglich ist es, daß in späterer Zeit eine bisher unter- 
bliebene Besiedlung durch die Kolonien der Donauauen vorsich- 
gehen wird. 

Da die Saatkrähen in der Regel nur einmal im Jahre nisten, nach 
der Brutzeit aber bald aus der Kolonie verschwinden und bei uns erst 
um die Mitte Oktober erscheinen, so müssen sie offenbar in der Zeit 
vom 15. Juni bis 15. Oktober nach und nach südlicher beziehungsweise 
westlicher gelegene Landstriche, d. h. Gebiete zwischen ihrem Brutort 
und Brünn aufsuchen. Ihr Erscheinen bei uns in der Brünner Umgebung, 
in ihrem eigentlichen Winterquartier, sollen nachstehende Daten be- 
leuchten: Im Jahre 1901 sah ich am 11. Oktober früh einzelne Saatkrähen 
über die Stadt Brünn fliegen und fand an demselben Tage ein ge- 
fangenes Stück bei einem Vogelhändler. Am 19. d. M. beobachtete ich 
einen größeren Zug, der sich um 3 Uhr nachmittags über den Gelben 
Berg nach Süden bewegte, und am 20. d. M. bemerkte man schon überall 
auf den Feldern ganze Gruppen von Krähen. Die ersten Vorboten des 
Jahres 1902 waren schon am. 1. Oktober hier und wurden am Spielberg 
und Roten Berg bei Brünn beobachtet. Am 8. d. M. sah ich dann einen 
kleinen gegen Südosten ziehenden Schwarm um 3 Uhr nachmittags bei 
Lösch. Im Jahre 1904 waren am 23. Oktober überall ganze Scharen zu 
bemerken. Voriges Jahr (1905) war am 1. November der Schlafplatz bei 
Czernowitz bezogen und so mußten die ersten Krähen früh im Oktober 
angekommen sein. Der Schlafplatz in der Czernowitzer Paradiesau 
wird nämlich «als der letzte aufgesucht. Heuer (1906) bemerkte ich 
Vorläufer am 14. Oktober und am 18. sowie die nächsten Tage darauf 
kamen größere Mengen. Und doch übernachteten sie erst vom 
8. Dezember an auch am Czernowitzer Schlafort. Der Heger von Czerno- 
witz will die Ankömmlinge gegen 10 Uhr vormittags von Ostnordosten 
(aus der Gegend von Latein) beobachtet haben. Tatsächlich sind aber 
alle Krähen, die um Brünn überwintern und deren Zahl ich auf 3000 bis 
4000 Stück schätze, erst dann hier, wenn auch der der Stadt nächste 
Schlafplatz von Czernowitz besetzt ist.!) Und das kann unter Um- 
ständen bis in den Dezember hinein dauern. Sobald die Krähen er- 
scheinen, verbinden sie sich sogleich mit den umherstreifenden Dohlen 
zu gemeinsamem Tun. 


1) Es kommen auch jüngere Individuen mit Borsten um den Schnabel vor, 
doch nicht häufig. Einmal erhielt ich sogar noch im Jänner ein solches Tier, das 
verhungert war. 


102 


Über Tag verteilen sich die großen Massen auf ein Gebiet, das sich 
beiläufig durch folgende Ortschaften abgrenzen läßt: Woikowitz, Sero- 
witz, Schöllschitz, Morbes, Wostopowitz, Bohonitz, Brünn, Jundorf, 
Bysterz, Rzeczkowitz, Obrzan, Lösch, Schlappanitz, Sokolnitz, Laut- 
schitz.!) Im allgemeinen läßt sich sagen, daß sie nach Norden, Nord- 
osten-und Nordwesten soweit vordringen, als der bebaute Boden reicht. 
Mit dem geschlossenen Waldgebiet hört ihre Tätigkeit der Nahrungs- 
suche auf. Die Nacht verbringen die Wintergäste auf bestimmten 
Schlafplätzen in unseren Auen, die jedenfalls wegen ihrer Ähnlichkeit 
mit den Brutorten der Saatkrähen aufgesucht werden. Die Vögel stellen 
- an solche Schlafstätten die Anforderungen, daß sie 1. ruhig sind, sich 
also nicht gar zu nahe den Ortschaften befinden; 2. geschützt liegen; 
aus diesem Grunde werden gleichmäßig hohe, dichte und geschlossene 
Waldbestände bevorzugt, weil sie gegen Wind und Kälte genugsam 
Schutz bieten; 3. ferner sollen sie auch sicher sein und so finden wir, 
daß zumeist nur unterholzfreie Waldteile aufgesucht werden. Bedingung 
ist ferner das Vorhandensein einzelner vor dem Schlafplatz stehender 
hoher Bäume. Zu erkennen sind alle ständig benutzten (man könnte 
sagen Haupt-) Schlafstätten an dem Aussehen des Waldbodens. Durch 
das Gewicht der auf den Ästen sitzenden Krähen und Dohlen brechen 
nämlich die äußersten. dünnsten Zweige (oft in einer Länge von 2 m) 
ab und bedecken, mit weißem’ Vogelharn und grauem bis. braunem 
Vogelkot beschmutzt, den Erdboden. Besonders auffallend sind aber 
die Auswürfe der Vögel, welche ich analog den Raubvogelgewöllen 
„Krähen- und Dohlengewólle“ genannt habe, wenngleich sie zumeist 
aus Getreidespelzen und Strohresten bestehen. (Sieh nebenstehende Re- 
produktion Fig. 1 nach einer photographischen Aufnahme des Bodens 
in der Schlafstätte von Czernowitz.) Weiden, Pappeln, Erlen und Eschen 
sind die häufigsten Bäume der Schlafplätze, Birken und Nadelbäume 
werden gemieden. Als hohe Bäume vor dem Schlafplatze stehen zumeist 
alte Eichen. Solche veranschaulicht uns die zweite, auf S. 104 stehende 
Reproduktion, welche die Anflugbäume vor dem Rebeschowitzer Schlaf- 
platze darstellt. (Fig. 2.) Den Schlafplatz selbst hat man sich an der 
Stelle des Beschauers zu denken. Vom Rande der Schlafstätte aus 
wurde diese Aufnahme gemacht. 


Gelegentlich übernachten wohl die Krähen in allen Auen süd- 
lich von Brünn bis gegen Woikowitz. Doch gewinnen gewisse 


!) Sieh Skizze B im Anhang. 


103 


Stellen durch ihre Eigenschaften, welche den oben angeführten An- 
forderungen entsprechen, die Bedeutung ständiger Schlafstellen. Ich 
habe sie in Haupt- und Nebenschlafstätten geschieden. Die ersteren 
sind solche, welche mit ziemlicher Regelmäßigkeit besucht werden. An 
den Nebenschlafplätzen dagegen stellen sich die Vögel nur ausnahms- 
weise, d. h. in Fällen der Not, wenn sie durch irgend etwas vom Haupt- 
platz vertrieben wurden oder sich beunruhigt fühlen, ein. Oft ist es 


Fig. 1. 


schwer zu sagen, warum sie heute nicht an dem oder jenem Orte näch- 
tigen. Die Nebenschlafstätten erfüllen nie ihren Zweck so vollständig, 
wie die ordentlichen Schlaforte. Bald sind sie schütterer, bald nicht 
gleichmäßig genug usw. Die Verteilung der einzelnen Schlafplätze bei 
Brünn zeigt uns am besten die auf S. 105 stehende Skizze A. Die Haupt- 
schlaforte sind mit I, II und III bezeichnet; die Nebenschlaforte mit la, 
16, le, 1d, 3a kenntlich gemacht. Außerdem sind die Hauptschlaf- 
plätze noch umrandet. 

Der Grund, warum nicht alle Schlafplätze auf einmal, d. h. gleich- 
zeitig und sogleich bei der Ankunft der Krähen bei uns benutzt werden, 
ist in zweierlei Umständen zu suchen. Erstens kommen, wie ich schon 


104 


sagte, nicht alle Krähen auf einmal, sondern die Scharen vermehren sich 
nach und nach bis oft in den Dezember hinein. Waren es vorerst nur 
die Felder der Ebene, die abgesucht wurden, so werden mit vorrückender 
Jahreszeit die Krähen und Dohlen gezwungen, auch die Felder des 


Fig. 2. 


anschließenden Hügellandes auf ihre Ergiebigkeit zu prüfen, weil die 
Zahl der Esser größer, die Landschaft dagegen an Nahrung ärmer wird 
und der Boden sich schwerer bearbeiten läßt. Besonders plötzliche 
Fröste spielen hier stark mit. Daraus erklärt es sich, daß die Vögel den 
Futterplätzen nähere Schlafplätze aufsuchen und so kommt nach dem 
Holasitzer der Rebeschowitzer und schließlich der Czernowitzer Schlaf- 
wald an die Reihe. | Umstehend noch zwei Reproduktionen von Schlaf- 


+ 
Co £ 
>. 
u 
S 


l 
+5 


12) 


o 
G, Rebeschowity. 


| Raigern 
© 
Atıger 


16. 
N Lautschitz 
o ; o 


Skizze A. Hoyjkomta 


106 


plätzen, und zwar des Rebeschowitzer Hauptschlaf- (Fig. 3) und des 
Raigerner Nebenschflaplatzes (Fig. 4)]. (Der letztere ist auf Skizze A mit 
lc bezeichnet.) — Vor Jahren suchten die Krähen im vorgerückten Winter 
sogar einen am Rande des Weichbildes von Brünn gelegenen Ort, näm- 


Fig. 3. 


lich den aufgelassenen Friedhof in der Antonsgasse, zur Nachtzeit auf 
(Skizze A, IV). Ein entlegener Winkel der Nordostseite war es, der in den 
Jahren 1898 und 1899 als Schlafort diente. Da ich zu der Zeit in der 
Antonsgasse wohnte, konnte ich von Ende Jänner bis Mitte März all- 
abendlich und alle Morgen die Tiere krächzen hören und auf den hohen 
Bäumen sitzen sehen. Seitdem aber in der Nähe ein Siechenhaus gebaut 
wurde und ein Schulgebäude entstand, kamen sie nicht mehr. Es geht 


107 


ihnen jedenfalls hier jetzt zu unruhig zu. Merkwürdigerweise wissen 
die jetzigen Friedhofswächter nichts vom Übernachten der Schwarz- 
röcke zu berichten. Auch der immer kürzer werdende Tag zwingt die 
hungrigen Tiere oft, bis zum Einbruch der Dunkelheit beim Futter- 
suchen auszuharren, so daß erst mit einbrechender Dunkelheit der 


Fig. 4. 
Flug zum Schlafplatz angetreten wird. Da aber die Verhältnisse nicht 
überall die gleichen sind, so erklärt es sich, daß diejenigen Vögel, welche, 
durch den Zufail begünstigt, früher aufbrechen konnten, auch fernere 
(ihnen immer liebste) Schlafplätze aufsuchen können, als die, welche 
durch Ungunst der Verhältnisse zurückgehalten wurden. Auch der 
Unterschied in der Entfernung von den Schlaf- und jeweiligen Futter- 
plätzen ist hier ausschlaggebend. Man könnte den Einwurf machen, 


108 


daB vielleicht immer nur ein Schlafplatz besetzt ist. Dem widersprechen 
aber die Beobachtungen am Schlafplatze selbst, und zwar am Abend 
und Morgen. Am Abend, wenn die Krähen und Dohlen ankommen, 
fliegt z. B. in Czernowitz die Hauptmasse, bei Rebeschowitz noch die 
gute Hälfte weiter — also zu den entfernteren Schlaforten.!) Umgekehrt 
bemerkt man, daß am Morgen nach dem Abflug der übernachtenden 
Vögel nach einer gewissen Zeit Scharen von Krähen noch den Schlaf- 
platz überfliegen. Das sind Ankömmlinge aus einem entfernteren Schlaf- 
ort und es läßt sich mit Benutzung der später zu besprechenden Schnellig- 
keit ersehen, daß die Vögel an allen 3 Schlaforten fast um dieselbe 
Zeit abfliegen. Die Dohlen und Krähen übernachten miteinander ge- 
mischt. Es ist wirklich ganz merkwürdig, wie schnell die Dohlen mit 
den Saatkrähen befreundet werden, wie sie mit ihnen nach Nahrung 
ausgehen und gegen ihre sonstige Gewohnheit auf Bäumen übernachten. 
Es mag sein, daß sie sich in Gesellschaft der Saatkrähen sicherer fühlen, 
es ist jedoch durchaus nicht ausgeschlossen, daß die Saatkrähen durch 
das fortwährende Hacken im Boden den Dohlen die Arbeit erleichtern. 
Denn man findet an den Schlafstätten große und kleine Gewölle (also 
anscheinend von Dohlen und Krähen) von gleichem Inhalt und auch 
die Magenuntersuchungen ergaben bei beiden Tieren dasselbe Resultat. 
Und doch hat nur die Saatkrähe ein abgewetztes, nacktes Gesicht, 
während man solches bei Dohlen nie beobachtet. Die Nebelkrähen 
übernachten wohl immer in der Nähe der übrigen, aber immer etwas 
abseits. Sie schließen nie ein solches Freundschaftsbündnis wie Dohlen 
und Saatkrähen und halten sich immer mißtrauisch etwas fern. 

Die Ankunft der übernachtenden Vögel vollzieht sich etwa folgen- 
dermaßen: 

Es erscheinen zunächst auf den hohen Bäumen, welche regel- 
mäßig in der Nähe der Schlaforte stehen, einzelne Nebelkrähen, zu 
denen sich später die Vorboten der Saatkrähen gesellen. Auch kommt 
es nicht selten vor, daß sich die Krähen auf den vorgelagerten Feldern 
sammeln. Je mehr die Dunkelheit zunimmt, desto größer wird die 
Zahl der ankommenden Scharen. Selten nur nehmen sie den geraden 
Weg zu den „Sitzbáumen““; gewöhnlich wird der Schlafplatz in einem 
Bogen umkreist, ja, mißtrauisch gemacht, pflegen die Vögel mehrmals 
die Gegend abzusuchen, bevor sie sich niederlassen, bisweilen kommt 


1) Starker Nebel bewirkt es, daß die Krähen oft kurz vor dem Schlafplatz 
auf den sogenannten „Felbern“, d. s. einzelne in den Feldern stehende Bäume, 
zumeist Pappeln und Weiden, zurückbleiben müssen. 


109 


es vor, daß sie dann überhaupt lieber einen andern Schlafplatz auf- 
suchen. Überhaupt zeigt ihr ganzes Gebahren, daß sie auf ihre Sicher- 
heit in der Nacht sehr bedacht sind und daß den Tieren eine hohe 
Intelligenz eigen ist. Bei trübem, dunklem Wetter oder wenn sie zu 
spät ankommen, ziehen sie sehr tief, knapp über den Baumwipfeln. 
Bei klarer Witterung oder früherer Ankunft fliegen sie hoch und senken 
sich erst kurz vor dem Schlafplatz. Man sieht, daß das Auge sie leitet. 
An dunklen Abenden vernimmt man die heranrauschenden Scharen 
von weitem; sie verursachen ein Geräusch, gleich dem eines die Baum- 
kronen zausenden Windes. Fliegen sie dann vorbei, so unterscheidet 
man in stiller Au jeden Flügelschlag. Ohne sonst einen Laut von sich 
zu geben, gleiten die schwarzen Gesellen vorbei. Sind dann alle bei- 
sammen, so stürzen sie sich von den hohen Sitzbäumen in die nie- 
deren Bäume des Schlafplatzes. Auch bei diesem Einfall geht es 
möglichst ruhig zu. Nur in den ihren Futterrevieren nächstgelegenen 
Schlafstätten bei Czernowitz (und früher am alten Friedhofe), wo sie ge- 
-© wöhnlich früher anzukommen pflegen, oder wenn sie (besonders im 
Vorfrühling, Ende Februar, Anfang März) ohnehin zeitlich genug an- 
kommen, geht es am Schlafplatz und am Wege dahin sehr lebhaft zu. 
Im allgemeinen herrscht in den Schlafplätzen bald Ruhe. Nur hie und 
da noch ein zorniges Krrrr, dumpf und kurz, wenn eine oder die andere 
Krähe ihren Platz gegen einen besseren umzutauschen sucht. 

Die Vögel sitzen auf den Bäumen dichtgedrängt, oft 20, ja 30 
auf einem Baum. Oft sieht man sie auf so dünnen Zweigen hocken, 
daß man nicht begreift, daß letztere nicht zusammenbrechen. Trotz 
der äußerlichen Ruhe bleiben die Übernachtenden noch lange wachsam, 
besonders, wenn sie sich beunruhigt fühlen. Dann leistet ihnen das 
feine Gehör die besten Dienste. Wenn überkrusteter Schnee den Boden 
deckt, so ist es ganz ausgeschlossen, sich den Vögeln auf weniger als 
100 Schritte zu nähern. Bei dem geringsten verdächtigen Geräusch 
erhebt sich die ganze Gesellschaft lautlos und unsichtbar!) in die Luft 
und besetzt einen andern Teil der Au.?) 

Anders verhalten sich die erwachenden Vögel am Morgen. Schon 
mehr als eine Stunde vor Sonnenaufgang, wenn kaum ein schwacher 


1) Es ist kaum glaublich, daß man selbst bei hellem Mondschein die Tiere 
nicht bemerkt, wenn sie wegfliegen. 

2) Dagegen fand ich übernachtende Bussarde mitten unter den Krähen, 
ohne daß sich diese stören ließen. Einmal schoß ich sogar einen solchen Raubvogel 
herab, in der Meinung, eine Krähe getötet zu haben. 


110 


Lichtschimmer am ôstlichen Himmel die Nähe des Morgens verkündet, 
fangen die Dohlen an zu lärmen. Ihre kurzen und langen, höheren und 
tieferen Käää, Tje Tju, Rju-Laute bilden schon für sich ein sehr mannig- 
faches Konzert, das aber an Mächtigkeit und Mannigfaltigkeit gewinnt, 
wenn die vielen Saatkrähen ihre dumpferen Krrrro, Krrro und die 
wenigen Nebelkrähen ihre scharfen Kroa, Kroa ertönen lassen. Man 
möchte es nicht glauben, daß diese Vögel am Morgen auf den Beobachter 
einen so ergreifenden Eindruck hervorzubringen imstande sind, wenn 
sie in weithinschallenden kräftigen, an- und abschwellenden Akkorden 
den Tag, den Spender der Nahrung, begrüßen. Immer großartiger 
wird der Anblick, wirkt das Zuhören. Dabei sitzen die Krähen und 
Dohlen immer mit dem Gesicht nach Osten gewendet, der Morgen- 
röte entgegen. (In der Frühe lassen sie bei weitem leichter und näher 
ankommen als abends). Da erhebt sich plötzlich mit lautem Geprassel 
ein Teil und fliegt paar Schritte gegen Osten, dem Licht näher, läßt 
sich dort nieder und zwingt dadurch den dort sitzenden Schwarm 
das gleiche zu tun. Eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang, nachdem 
sich der Scharen eine große Erregung bemächtigt hat, die ihren Aus- 
druck in den immer lauteren Stimmen und dem unruhigen Wechsel 
der Sitzplätze findet, begeben sich viele Hunderte auf die vorgelagerten 
hohen Bäume, umkreisen dann noch den Schlafplatz ein oder das 
andere Mal und der Zug beginnt. 

Obwohl der Aufbruch am Morgen gewöhnlich eine halbe Stunde 
vor Sonnenaufgang stattfindet, so hängt die genaue Zeit von der Be- 
lichtung beziehungsweise Bewölkung ab. Bei nebligem Wetter ver- 
späten sich die Vögel um ein beträchtliches. Bei Mondlicht dagegen 
verfrüht sich das Aufwachen und infolgedessen auch der Beginn des 
Zuges. Auch bei klarem, hellem Wetter findet der Aufbruch früher. 
statt, als bei bewölktem Himmel. Drei Beispiele sollen dies zeigen: 
Am 28. November 1905 war es trüb, regnerisch und neblig. Die Sonne 
ging um 7 Uhr 34 Min. auf. Der Aufbruch in Czernowitz geschah um 
7 Uhr 18 Min., also erst 16 Minuten vor Sonnenaufgang. Am 2. De- 
zember 1905 (Sonnenaufgang 7 Uhr 39 Min.) begannen die Krähen 
in Rebeschowitz bei klarem kalten Wetter 10 Minuten nach 7 Uhr zu 
ziehen, also 29 Minuten vor dem Aufgang der Sonne. Am 17. Dezember 
1905 war es zwar nur mäßig klar, dagegen war heller Mondschein (letztes 
Viertel). Der Zug begann sogar um 45 Minuten früher als die Sonne 
aufging, nämlich 10 Minuten nach 7 Uhr (Sonnenaufgang 7 Uhr 
55 Min.). 


111 


Aus den angeführten Daten ließe sich allerdings auch folgern, 
daß ja die Tiere gezwungen sind, mit vorrückender Jahreszeit, wenn 
der Tag immer kürzer wird, im Verhältnis zum Sonnenaufgang immer 
früher aufzubrechen, daß also die Bewölkung und der Mondschein nur 
nebenbei mitspielen. Wenn man aber bedenkt, wie alle Vögel ihr Auf- 
wachen vom Licht abhängig machen, so wird man meine obige Be- 
hauptung verstehen. Man berücksichtige übrigens noch einige An- 
gaben. Am 31. Dezember 1905 und am 6. Jänner 1906 war beidesmal 
ein nebeliger Morgen ohne Mondschein. Nur war der Nebel am 31. De- 
zember ganz leicht. An diesem Tage begann der Zug um 7 Uhr 48 Min. 
(d.1. 26 Minuten vor dem Sonnenaufgang) und am 6. Jänner um 7 Uhr 
42 Min. (d. 1. sogar nur 15 Minuten vor dem Aufgang des Tagesgestirns). 

Die Richtung der Züge ist im allgemeinen nördlich, nur einzelne 
Zugstraßen verlaufen nach Osten und Nordosten. Die Krähen suchen 
im ganzen und großen den Weg von den Schlafplätzen zu den Futter- 
plätzen in möglichst gerader Linie zurückzulegen und aus diesem Be- 
streben ergeben sich eben gewisse, fast regelmäßig benutzte Straßen, 
die längs höherer Gegenstände auf der Erde verlaufen,!) (Bäume, Türme, 
Hügel) oder besonders auffallende Linien (Straßen, Flußläufe) ver- 
folgen. Alle Zugstraßen aber führen in Orte mit größerer Seehöhe. 

Die Höhe der ziehenden Scharen ist, wenn auch schwankend, 
doch sehr selten über 300 m. Die Dohlen fliegen in der Regel höher. 
Bei nebligem Wetter kommt es vor, daß der Zug gegen 5 m über den 
Boden dahingeht. Im Mittel kann man 100 m als Höhe der Züge an- 
nehmen. Die Dohlen ziehen unter diesem Mittel nicht oft.) Daß die 
Höhe von der herrschenden Helligkeit abhängt, ist nur ein weiterer 
Beweis, daß das Auge die Vögel leitet. Mit dem Winde und bei ver- 
hältnismäßiger Windstille geht der Flug unaufhaltsam und geradeaus 
auf das Ziel. Gegen den Wind lavieren die Vögel und machen dann 
ganz den Eindruck taumelnder Geschöpfe. In der Nähe der Schlaf- 
plätze bietet der Zug ein ebenso großartiges Bild, wie der Anblick der 
erwachenden Scharen. Auch das begleitende Konzert ist nicht minder 


1) Bei Bestimmung dieser Zugstraßen sowie bei vielen anderen Beobach- 
tungen benutzte ich mit sehr gutem Erfolge Bürgerschüler (im Alter von 14 bis 
16 Jahren). Sieh Skizze A. Ihre Standorte sind mit einem Sternchen * und den 
Ziffern 1, 2, 3, 4 und 5 bezeichnet. 

2) Die Höhen kann man selbstverständlich nur schätzungsweise angeben. 
Fleißige vergleichende Übungen (an Bäumen, Türmen usw.) unterstützen das 
richtige Schätzen ganz außerordentlich. 


112 


eindrucksvoll. Doch nur bis zu dem Punkte, wo sich der Zug in mehrere 
Ströme teilt. Die Vögel erheben sich nicht sofort, sondern erst im Ver- 
lauf des Zuges zu bedeutenderen Höhen. Zuweilen trennen sich die 
Dohlen ab, in anderen Fällen fliegen sie gemeinsam mit den Krähen. 
Tatsächlich dringen aber die ersteren mitunter weiter vor als die letz- 
teren, oft sogar über die angegebenen Grenzen nach Norden. 

Die Nebelkrähen gehen überhaupt nicht weit mit, höchstens 
zum nächsten Gewässer. Einzelne Saatkrähen bleiben wohl auch in 
der Nähe ihrer Schlafstätte, doch wird zumeist die Umgebung eines 
Schlafplatzes von den Krähen eines weiter südlich liegenden Schlaf- 
platzes besetzt. 

Bei allen Beobachtungen über die Richtung und die Höhe der 
fliegenden Scharen sammelt man naturgemäß auch Daten über die 
Schnelligkeit des Fluges. Durch Vergleichung zuverlässiger Angaben 
über die Zeit vorüberfliegender Krähen an gewissen Beobachtungs- 
punkten,!) die womöglich in der Richtung des Zuges liegen, fand ich 
eine mittlere Geschwindigkeit von 8-5 m für die Sekunde. Weiters zog 
ich Schlüsse aus den Beobachtungen, die ich in der Frühe beim Ab- 
fluge vom Schlafplatze gemacht habe, verglichen mit den Aufzeich- 
nungen über die Ankunft der ersten Krähen bei den einzelnen Beob- 
achtungsposten von demselben Tage. Da ergab sich eine Geschwindig- 
keit von 11-3 m für die Sekunde.?) Noch genauer ließ sich die Geschwin- 
digkeit mittels eines Triöder-Binokels feststellen. Dieses hat für 
1000 m Entfernung 90 m Gesichtsfeld. Ich stand an dem Ostrand des 
alten Friedhofes in der Antonsgasse und beobachtete die Krähenzüge, 
die über die hohen Bäume des Augartens an dessen Westrand zogen, 
.das ist in einer Entfernung von 300 m, von meinem Standpunkte aus 
gemessen. Das Gesichtsfeld muß also mindest (verhältnismäßig) 27 m 
betragen. Nun brauchten , wie ich nach mehreren Versuchen mit einer 
Uhr in der Hand feststellte, die Vögel (Dohlen und Krähen flogen dies- 


1) Solche Punkte (sieh Skizze A) waren: die „Viktoria“ - Baumschule 
(*1), Kreuzung der Nordbahn und Schwarza (*2), Roter Berg (*5), Gelber 
Berg (*4) und Spielberg (* 3). 

2) Am 12. Dezember 1905 zogen in Rebeschowitz die Vorläufer 5 Minuten 
vor 7 Uhr ab, der Hauptzug begann 10 Minuten nach 7 Uhr (Differenz 15 Minuten); 
am Beobachtungsposten Roter Berg erschienen die Vorläufer 6 Minuten nach 
7 Uhr (Dauer des Fluges 11 Minuten) und prompt 15 Minuten später erschien 
um 21 Minuten nach 7 Uhr der Hauptzug (Dauer des Fluges wieder 11 Minuten); 
da die Entfernung von Rebeschowitz bis zum Beobachtungsposten 7500 m be- 
trägt, so haben wir 7500 : 660 = 11'3 m für 1 Sekunde. 


113 


mal gemeinsam) 21/, Minuten, um das Gesichtsfeld zu durchqueren. 
27 :2-5 — 10-8m, was mit der vorigen Bestimmung fast identisch 
ist. Auch noch andere Versuche machte ich. So bemerkte ich, daß bei 
Czernowitz die Züge regelmäßig längs einer Reihe hoher Pappeln fliegen. 
Ich stellte mich nun mit der Taschenuhr in der Hand so auf, daß ich 
aus gewisser Entfernung 2 Bäume im Auge behielt, wenn Krähen vor- 
überflogen oder darüberschwebten. So fand ich 2 Bäume, deren Ent- 
fernung 25 Schritte maß und 2 Sekunden dauerte es, bevor die Krähen 
von einem zum andern gelangten. Den Schritt zu 75 cm angenommen, 
ergibt sich 12-5 : 0-75 — 9-4 m. Vergleichen wir nun diese Geschwindig- 
keiten, als deren Mittel wir rund 10 m annehmen, mit der Geschwindig- 
keit unserer Verkehrsmittel. Der Personenzug der Nordbahn hat eine 
Stundengeschwindigkeit von 49 km, was 111/,m für die Sekunde 
macht, also etwa die mittlere Krähengeschwindigkeit. Tatsächlich 
ist es mir gelungen, aus dem gegen 10 Uhr vormittags in Brünn an- 
kommenden Personenzuge in gleicher Richtung fliegende Krähen zu 
beobachten, und sie blieben nur unbedeutend zurück. Allerdings waren 
es Tiere, die nur von einem Feld zum andern flogen, also nicht ihre 
volle Flugkraft entfalteten. Hinter dem 3 Uhr-Schnellzug blieben sie 
dagegen immer ziemlich stark zurück. (Geschwindigkeit pro Stunde 
60 km, für die Sekunde 16-6 m.) Wollen wir schließlich unsere Brünner 
elektrische Straßenbahn zum Vergleich heranziehen, so finden wir, 
daß die Krähen durchschnittlich doppelt so schnell fliegen, als die 
Straßenbahn. (Höchstgeschwindigkeit ist 28 km für die Stunde, also 
7:7 m für die Sekunde, doch wird in der Stadt höchstens mit 16 km 
gefahren, d. i. 44m für die Sekunde.)! 

Haben nun die Kráhen und Dohlen die Gegend erreicht, die sie 
nach Nahrung abzusuchen wünschen, dann kreisen sie einige Male über 
dem Orte und lassen sich schließlich in flachem Bogen zur Erde nieder. 
Das Kreisen bemerkt man auch, wenn sie während des Zuges irgend 
etwas Auffälliges auf der Erde zu sehen glauben. Besonders anziehend 
wirkt der Anblick, wenn ein Raubvogel sich blicken läßt. Man staunt, 
woher auf einmal all die Krähen da sind, man sah doch auf den Feldern 
fast gar keine. Mit zornigem Geschrei umkreisen ihn die Schwarzbe- 
fiederten und Hiebe regnet es von allen Seiten. Oft wird ein solcher 


1) Ich halte dafür, daß die Dohlen nicht viel schneller fliegen, als die Saat- 
krähen, wenn auch der taubenartige Flug jener es glaubhaft erscheinen läßt. Un- 
längst sah ich, wie eine Dohle von einer Saatkrähe verfolgt wurde, ohne daß es 
ihr gelang, einen Vorsprung zu gewinnen. 


Zeitschrift des mähr, Landesmuseums. VII, 1. > 


114 


Räuber so weit verfolgt, bis er samt den Krähen unseren Augen ent- 
schwindet. Bei dieser Gelegenheit steigen sie in sehr bedeutende Höhen 
empor, welche nach meiner Schätzung nicht selten 500 m übersteigen. 
Eine gleiche Aufregung bringt das Erscheinen einer Eule bei Tage 
oder ein Schuß in der Nähe hervor. Nebenbei möchte ich erwähnen, 
daß bei den mit Hilfe eines abgerichteten Uhus betriebenen Jagden 
zumeist die durch das Landesgesetz geschützten Saatkrähen zum Opfer 
fallen und die öffentlichen Organe dagegen nichts tun, weil sie die Saat- 
krähen eben nicht kennen oder nicht von Nebelkrähen unterscheiden. 
Die Hauptbeschäftigung der Krähen und Dohlen während des Tages 
ist jedoch die Nahrungssuche. Solange kein Schnee fällt oder der Boden 
wenigstens nicht gefroren ist, geht es recht gut, in den Feldern das nötige 
Futter zu finden. Bedächtigen Schrittes wandeln die Vögel in den Feldern, 
alles durchsuchend, überall bohrend. Es ist oft schwer zu sagen, was 
die Krähen da finden. Ich entdeckte einmal einen Acker, der von Löchern 
besät war. Unzweifelhaft stammten die Löcher von einer Krähengesell- 
schaft, die ich eben aufgejagt hatte. Trotz eifrigen und langen Suchens 
fand ich aber gar nichts, was mich auf die Spur der hier gesuchten 
Nahrung gebracht hätte. Besonders gern suchen sie solche Äcker auf, 
die gerade gedüngt wurden. Auch der Pferdekot auf den Straßen wird 
durchstöbert. Große Kompostablagerungen werden mit Vorliebe oft 
von ganzen Scharen nach Nahrung ausgebeutet. Sehr hübsch nimmt 
es sich aus, wenn die Krähen und Dohlen die großen Strohschober 
untersuchen, um zurückgebliebene Körner ausfindig zu machen. Sie 
wühlen förmliche Gänge in das aufgehäufte Stroh, die oft mehrere 
Zugangsöffnungen aufweisen. Daß Aas nicht nur von Nebelkrähen, 
sondern auch von Saatkrähen angegangen wird, beweisen mehrere 
Beobachtungen meiner Schüler und folgender Vorfall: Am 24. Februar 
des Jahres 1901 bemerkte ich nachmittags eine Schar von zirka 100 Stück 
Saatkrähen, die sich am linken Ufer der Schwarza an irgendeinem 
großen Gegenstande zu schaffen machten. Als ich durch Näherkommen 
die Vögel vertrieben hatte, fand ich einen Pferdekadaver vor, der 
offenbar zu seicht vergraben und besonders an der Seite und am Maule 
stark benagt war. An einigen Stellen waren die Gedärme herausgerissen 
und die Augen ausgehackt. Ob die Saatkrähen den Bauch des Kadavers 
selbst aufgeschlitzt hatten, konnte ich allerdings nicht feststellen, halte 
es aber nicht für ausgeschlossen. Leider wurde das tote Tier gleich den 
nächsten Tag darauf von herumziehenden Zigeunern ausfindig gemacht 
und tatsächlich fortgeschleppt, so daß ich weitere Beobachtungen nicht 


115 


machen konnte. In der Stadt Brünn kommen die Krähen besonders 
gern in die Gärten und Anlagen. Da sitzen sie auf Bäumen, Dachfirsten 
und Dachrändern und lauern auf Abfälle. Sehr zahlreich fand ich sie 
in den Anlagen um das Siechenhaus in der GiskrastraBe. Auch Dohlen 
waren hier vertreten. Selbst die Mistablagerungen an der Peripherie 
der Stadt verschmähen die hungrigen Tiere nicht. Beim Aufsuchen 
der Arbeit scharren sie nie, sondern der Schnabel übernimmt allein 
die ganze Arbeit. Im Frühjahre bevorzugen sie die auftauenden Lachen 
und Pfützen auf den Äckern, deren Ränder gewöhnlich reich an ver- 
schiedenen Insekten sind. Auch andere Vögel wie Wachholderdrosseln, 
Kiebitze und Stare tuen dies. Hinter dem Pfluge des Landmannes 
sah ich sie nicht gar so häufig, wie sonst erzählt wird. Daß die Dohlen 
beim Nahrungssuchen zum Teil auf die Hilfe der Saatkrähen angewiesen 
zu sein scheinen, habe ich bereits erwähnt. Zuweilen mischen sich auch 
Elstern und Nebelkrähen unter die suchenden Haufen der Saatkrähen 
und Dohlen. Im ganzen und großen gehen jedoch die Nebelkrähen ihre 
eigenen Wege und zeigen eine auffallende Vorliebe für das Wasser: 
solange dasselbe nicht gänzlich zugefroren ist (und das tritt um Brünn 
in der Ebene recht selten ein), sucht man sie dort nicht vergebens. 
Sie waten ganz gern im Wasser und tummeln sich oft in großen Mengen 
auf den vom Wasser teilweise entblößten Steinen umher. Wenn das 
Hochwasser Muscheln an den Uferrand wirft, so sind die Grauröcke 
die ersten, welche sie entdecken. 

Bisher in der Literatur unbekannt sind die bereits erwähnten 
Gewölle, die wohl von Saatkrähen und Dohlen, vielleicht auch von 
Nebelkrähen ausgeworfen werden.!) Unter viel benutzten Schlafbäumen 
lagern sie oft zu Hunderten. Sie haben eine längliche, flachgedrückte, 
selten eine zylindrische oder würfelartige Gestalt und im Durchschnitt 
41/, :2 cm Größe und ein mittleres Gewicht von 31/,g (mit viel Stein- 
körnern), 2g (mit normaler Menge Steinstückchen) und 1'/,9 (ohne 
Steinchen). Sie bestehen zumeist aus Strohteilen, Getreidehülsen und 
anderen Pflanzenstoffen. Untergeordnet kommen Insektenreste, Kno- 
chen und Haare von Mäusen, Schneckenschalen und in wechselnder 
Menge Steinkörner vor, die durch Kohlen-, Ziegel-, Koksstückchen 


!) Gründe für diese Annahme sind 1. Die Verschiedenheit in der Größe 
der Auswürfe. 2. Die Tatsache, daß die Magenuntersuchungen aller 3 Arten so 
ziemlich das gleiche Ergebnis haben. 3. Am 25. November 1906 fand ich am 
Rebeschowitzer Schlafplatze frische Gewölle, trotzdem an diesem Tage nur Dohlen 
dort übernachteten. 


116 


und andere Körper vertreten sein können.!) Die einzelnen Bestand- 
teile sind durch Schleim verklebt, doch halten nur solche wirklich 
länger beisammen, welche aus feineren Teilen bestehen. Gewöhnlich 
fallen nach einem Regen und infolge der Schneeschmelze die meisten 
auseinander, kleine Häufchen bildend.?) So sieht man sie dann in den 
Auen solange, bis die Frühjahrskräuter sie überwuchern. Notwendig ist 
es auch, zu bemerken, daß die Gewölle auf den Schlafplätzen erst gegen 
Mitte November einzeln und dann immer mehr und mehr zu sehen 
sind. Da ja die Auswürfe nichts anderes darstellen, als unverdauliche 
Stoffe, die, damit sie nicht unnütz den Darm passieren, schon aus dem 
Magen durch Würgbewegungen entfernt werden, so sieht man ein, daß 
mit vorrückender Jahreszeit die Nahrungsstoffe immer weniger ver- 
daulich sein müssen; dieses ist auf Rechnung des immer schwerer zu 
bearbeitenden, harten Bodens sowie einer hohen Schneedecke zu 
setzen. Die Tiere greifen dann zu Stoffen, die sie bei guter Zeit ver- 
schmähen und suchen aus allem noch etwas Nahrhaftes zu retten. Die 
Vögel, welche man abends schießt, zeigen ausnahmslos prall gefüllte 
Magen; solche jedoch, welche noch am Schlafplatze früh erlegt werden, 
haben den Magensack gänzlich leer. Die Verdauung also, sowie auch der 
Auswurf der Gewölle muß während der Nachtzeit stattfinden. Es ist 
mir bisher nicht gelungen, dieses Auswürgen am Schlafplatze zu beob- 
achten. 

Was das übrige Benehmen der Krähen und Dohlen anbelangt, 
so muß zunächst ihre große Vorsicht bei Annäherung fremder Gegen- 
stände betont werden. Die Nebelkráhen sind die am meisten miß- 
trauischen. Doch wissen alle einen Schützen von einem harmlosen 
Landmann zu unterscheiden. Ich habe mir einmal meinen Stock gleich 
einem Gewehr auf den Rücken befestigt, aber die klugen Vögel ließen 
mich ohne weiteres bis gegen zehn Schritte ankommen. Ein wirkliches 
Gewehr aber hinter dem Körper zu verstecken, nützt nicht viel. Die 
Krähen ahnen sofort Unheil. Von ihren Sinnen ist wohl der Gesichts- 
sinn am besten entwickelt. Das Gehör ist auch nicht schlecht; ent- 
schieden gering entwickelt ist aber der Geruch. Von Witterung einer 
Gefahr kann man kaum reden. Auch bleibt es sich ganz gleichgültig, 


!) Genaue Magen- und Gewölluntersuchungen erschienen in dem VI, 
VII. und VIII. Bericht des Lehrerklubs für Naturkunde. 

2) Ich hörte von einem Forstwart die Ansicht, dies sei Kot; doch wider- 
legte ich diese Annahme sofort durch Hinweis auf den eigentlichen Krähenkot, 
dessen es in dem Walde genug gab und der ein ganz anderes Aussehen besitzt. 


117 


ob man sich mit oder gegen den Wind den Vögeln nähert. Nur gut 
gedeckt muß man sein und das Anschleichen muß leise geschehen. 

Heuer hatte ich das besondere Glück, den Abzug der Saatkrähen- 
gruppe vom Schlafplatze in Holasitz zu beobachten. Es war am 18. März 
(1906) und ich besuchte zeitlich früh die Au bei Holasitz, um die Krähen 
zu beobachten, wie ich’s im Winter zumindest zweimal der Woche tat. 
Schon um 4 Uhr 20 Min. hörte ich sie von weitem lärmen (Sonnen- 
aufgang 6 Uhr 11 Min, Mondschein); auch als ich ankam, merkte ich, 
daß alles außerordentlich erregt war. Mächtig klangen die tausend- 
stimmigen Laute. Das dauerte bis gegen 5 Uhr. Dann erhob sich alles 
fast gleichzeitig, flog hinüber aufs andere (linke) Flußufer, wo sich 
die vielen Tausende auf den niedrigen Kopfweiden vor der Au (in der 
Nähe des Ortes Opatowitz) niederließen mit großem und außergewöhnlich 
lebhaftem Geschrei. Zunächst flogen die Dohlen in ihrer sonstigen 
Richtung (Nordnordwest) ab. Es waren gegen 300 Stück. Die übrig- 
gebliebenen Saatkrähen erhoben sich schwarmweise hoch in die Luft, 
kreisten über den übrigen und setzten sich wieder und so dauerte dieses 
unruhige Spiel bis 5 Uhr 35 Min. Da erhob sich plötzlich ein gewaltiger 
Teil (an 1000 Stück) der schwarzen Bande, stieg schräg ungemein schnell 
in die Höhe (die ich bis 1500 m schätzte), wo er gleich einer Staub- 
wolke noch fast 1 Stunde lang sichtbar blieb. Die Richtung (sieh die 
Skizze A!) blieb fort Ostnordost. 10 Min. nach dem ersten Schwarm 
erhob sich ein zweiter und noch ein dritter in gleicher Weise und ent- 
schwebte ebenso. (500 und 300 Stück beiläufig.)?) 

Die zurückgebliebenen Nebelkrähen (gegen 80 Stück) zogen dann 
gegen Norden über die Rebeschowitzer Hügel zum Inundationsgebiete 
des Alten Flusses. Am gleichen Tage mußten auch die Rebeschowitzer 
Saatkrähen abgezogen sein, denn ich fand an diesem Schlafplatze 
noch zahlreiche frische Gewölle und am folgenden keine Krähen 
mehr. Auch die Czernowitzer Krähen sind am 18. März wegge- 
zogen, und zwar nach der Beobachtung des Hegers in der Rich- 
tung gegen Latein (Ostnordost). Verfolgt man diese Richtung, so 
kommt man zunächst zur Weißkirchner Senke. Von dort können 
die Krähen entweder dem Lauf der Oder oder der Weichsel folgen. 
Es wird im allgemeinen angenommen, daß solche Vögel, welche die 
nördlichsten Winterquartiere ihrer Gattung einnehmen, aus den süd- 


!) Nimmt man in allen 3 Schlafplätzen nur die Summe von 1200 Krähen 
an, so gelangt man zu der ganz respektablen Anzahl von 3000—4000 Saatkrähen 
im Brünner Gebiete. 


118 


lichsten Brutgebieten stammen. Die Brünner Saatkrähen müßten also 
Vögel aus nicht gar weit entfernten Gegenden sein, denn Brünn liegt 
fast noch innerhalb des Brutgebietes.!) Nehmen wir also an, daß sie 
nach zwölfstündigem unaufhaltsamen Fluge ihr Brutgebiet erreicht 
haben und mit einer mittleren Geschwindigkeit von 11 m pro Sekunde 
‚geflogen sind, so müssen sie einen Weg von 43.200 x 11 = 475.200 m = 
— 475-2 km zurückgelegt haben.?) Sie wären auf diese Weise entweder 
nach Russisch-Polen oder in die Provinz Posen vorgedrungen. In diesen 
Ländern also wäre nach meiner Ansicht die Heimat der bei uns über- 
winternden Krähen zu suchen. 

Einzelne Vögel (jedenfalls Duichzügler von Süden) sieht man 
noch längere Zeit in unserer Gegend. Im Jahre 1901 sah ich am 16. März 
noch große Schwärme von Saatkrähen auf den Feldern. Am 26. März 
wurden noch zwei einem hiesigen Präparator eingeliefert. Am 30. März 
bemerkte ich bei Mödritz noch 6 Stück, die hoch gegen Osten zogen, 
und am 17. April d. J. wurden noch zwei am Hadyberg notiert. Im 
Jahre 1902 beobachtete ich am 16. und am 24. April noch vereinzelte 
Krähen in der Umgebung. 1903 waren am 15. März noch große Scharen 
hier und am 19. April kamen mir noch einige wenige Stücke zu Gesicht. 

1904 blieben die Saatkrähen in großer Zahl sogar bis zum 20. März. 
Heuer (1906) sah ich am 25. März nur eine einzige, am 1. April wiederum 
nur ein Stück und ebenso am 4. April nur eine Saatkrähe. Später war 
nichts mehr zu bemerken, bis ich am 11. April in Südmähren bei Brano- 
witz noch drei Saatkrähen notierte. Jedenfalls geht man nicht fehl, 
wenn man das Ende des zweiten Drittels März als Abzugstermin der 
Saatkrähen annimmt und sagt, daß noch so ziemlich den ganzen April 
vereinzelte Stücke zu bemerken sind. 

Daß die Krähen bei ihrem Abzuge und ihrer Ankunft mit dem 
Winde gehen und kommen, lehrt uns ein Blick auf die Wetterkarte. 
Am 18. März 1906, als die Scharen so plötzlich wegzogen, stand gerade 
ein Maximum im Ostsüdosten und ein Minimum im Ostnordosten, 
also die günstigste Gelegenheit für die Krähen, ihre Heimat aufzusuchen. 
Am 18. Oktober 1906, dem Tage, da die ersten großen Schwärme an- 
kamen, waren die Luftdruckverhältnisse umgekehrt, es herrschte also 


1) Seh Naumann: Naturgeschichte der Vögel Mitteleuropas, IV. Band, 
Seite 110. 

*) Daß die Krähen tatsächlich ihr Brutgebiet zu erreichen trachteten, 
darauf läßt der vollzählige Aufbruch sowie die ganz ungewöhnliche Höhe des 
Fluges schließen. 


119 


im allgemeinen ein Streben der Luftbewegung gegen Westen beziehungs- 
weise Südwesten. Diese Luftdruckverteilung herrschte bis zum 21. Okto- 
ber; tatsächlich sind auch die Krähen in diesen Tagen bei uns ge- 
landet, haben also die Gelegenheit, aus Gegenden mit hohem Druck 
in solche mit niederem Druck zu gelangen, redlich benutzt. (Sieh SŠ. 101.) 

Wenn in einem gewissen Umkreise Elstern zahlreicher brüten, 
so vereinigen sie sich im Winter, um zu übernachten, zu größeren Ge- 
sellschaften. Tagsüber ist dagegen von diesem auffallenden Geselligkeits- 
sinn wenig zu merken. Da muß man schon einen Schlafplatz aufsuchen. 
Solcher Schlafplätze kenne ich bei Brünn zwei. Der bedeutendere liegt 
an dem Mühlgraben zwischen Priesenitz und Mödritz, der kleinere be- 
findet sich an dem ‚‚alten Fluße‘‘ bei Rebeschowitz.!) Die Zahl der bei 
Mödritz nächtigenden Elstern beträgt über 100 Stück. Während des 
Tages bevorzugen sie entgegen den Krähen bei der Nahrungssuche 
gedeckte Stellen wie Feldgehölze, bebuschte Uferdämme, Tümpel und 
Bäche; der Schlafplatz hat auch ein ganz anderes Aussehen, als die 
Krähenschlafplätze. Längs des Mühlgrabens ziehen sich nämlich kleine 
Kopfweidenbestände, die an manchen Stellen mit hohen Pyramiden- 
pappeln untermischt sind. An diesen sammeln sich die Elstern mit 
Einbruch der Dämmerung und das sogenannte Lästern der langge- 
schwänzten Vögel tönt hundertstimmig in die stille Abendluft hinein. 
Mit dem Beginn vollständiger Dunkelheit suchen die Elstern die nied- 
rigen Kopfweiden auf, in deren Innerstes, bis zum Stumpf, sie geschickt 
vordringen. Die dichten Köpfe bieten ihnen ausreichenden Schutz gegen 
Wind und Wetter. Über das sonstige Benehmen und die Sinne ist nichts 
anderes zu sagen als bei den Krähen geschehen ist. Ob die Elstern auch 
Gewölle auswerfen, konnte ich bisher nicht beobachten. 

Die voranstehenden Ausführungen, die meines Wissens zum ersten- 
mal das scheinbar reizlose Winterleben einer der begabtesten Vogel- 
gruppen zum Gegenstande haben, mögen wohl noch mancher Erweite- 
rung bedürfen. Hoffentlich lenken sie aber die Aufmerksamkeit der 
Vogelkundigen auch auf andere Vogelfamilien, von deren Leben in der 
harten Zeit wir nur so wenig wissen. 


1) Sieh Skizze À. 


120 


Anhang. 


Obwohl dieser Aufsatz hauptsächlich Beobachtungen aus der 
Umgebung Brünns wiedergibt, so will ich im Anhang versuchen, auf 
Grund der mir zur Verfügung stehenden Literatur die Verbreitung der 
krähenartigen Vögel in Mähren zu skizzieren. 


(Alle nicht näher zitierten Arbeiten sieh in Laus: Die zoologische Literatur 
Mährens und Österr.-Schlesiens bis 1901. Zeitschrift des Mährischen Landes- 
museums, 1901, Band I.) 


Corvus frugilegus L. 


Unsere ältesten Ornithologen Müller (1830) und Heinrich (1856) 
führen die Saatkrähe an, ohne zu erwähnen, ob sie damals irgendwo 
in Mähren brütete, was ich übrigens für ziemlich ausgeschlossen halte. 
Auch dürften diese beiden Gewährsmänner manche Saat- und Raben- 
krähe miteinander verwechselt haben. Denn beide erwähnen durchaus 
nicht, daß junge Saatkrähen auch noch Schnabelborsten besitzen. 
Ebenes Land und Feldgehölze sollen die Saatkrähen bevorzugen und 
zumeist nur in Schwärmen zu sehen sein. So berichtet Heinrich. Sein 
Werk enthält übrigens vieles, was schon Spatzier, ein dritter der ersten 
Vogelkundigen unseres Landes (1832), 20 Jahre vor ihm veröffentlicht hat, 
oft sogar wörtlich. Spatzier war jedoch der erste, welcher von der Saat- 
krähe sagt: „Kommt zu uns im Winter in großen Scharen.“ Schwab 
(1869) spricht von der Saatkrähe in ähnlicher Weise wie Spatzier, deutet 
ihre Herkunft aus Rußland und gibt die Zeit ihrer Ankunft und des 
Abzuges insofern annähernd richtig an, daß er meint: „Sie kommen 
im Spätherbst und ziehen im März wieder mehr nach Norden.“ Seine 
Bemerkung über das Brüten der Saatkrähen in Mähren klingt dagegen 
sehr unwahrscheinlich. In seiner Arbeit heißt es nämlich: ,,Nistet zu- 
weilen einzeln in unseren Karpathen.“ Es dürfte auch hier eine 
Verwechslung mit L. corone vorliegen. Denn über den Unterschied 
zwischen den beiden Krähen macht Schwab in einem Absatze sehr un- 
klare Bemerkungen.!) Alle übrigen späteren Beobachter stimmen darin 


1) In neuester Zeit sind mir Nachrichten über eine angeblich gewesene 
Saatkrähenkolonie bei Mähr.-Sternberg zugekommen. Sie erwiesen sich aber als 
Irrtum. Ich habe alle Hebel in Bewegung gesetzt, aber nur erfahren, daß dort 
Saatkrähen hin und wieder durchziehen. — Herr Friedrich Wymetal, Lehrer 
in Bratelsbrunn, teilt mir mit, daß er Nachrichten über das Brüten von Saat- 
krähen bei Eisgrub (im Themenauer Walde, also schon in Niederösterreich) aus 
dem Jahre 1890 erhalten habe. 


121 


überein, daß die Saatkrähe bei uns in den Ebenenundinhügeligem 
Gelände Wintergast sei und auch dann noch die Gebirge und Wälder 
meide. 

Nach meiner Ansicht besetzen die Saatkrähen im Winter von 
Nordost kommend alle Ebenen und hügeligen Gelände in Mähren und 
teilen sich in mehrere Gesellschaften, die möglicherweise je einer Brut- 
kolonie entstammen; jede solche Abteilung hat ihr festes, ziemlich genau 


Vgláwa 


I. 
Rokytná 
= 
M 
O Neusiedl. u, 
h 
+: in 08 LA 
: à o o 
Skizze B % E. 


umgrenztes Winterguartier mit bestimmten Schlafplátzen. So kenne 
ich außer dem ,,Brünner Bezirk“ mit dem Hauptschlafplatz bei Raigern 
noch drei derartige Úberwinterungslandstriche. Die Kráhen der Um- 
gebung von Kromau (sieh Skizze B, II.) haben ihren Hauptschlafplatz 
in der sogenannten Adamsruh, einem Eichenwald südwestlich von 
Kromau. Ein Nebenschlafplatz liegt dann in einem Akazienhain bei den 
Slatiny, etwas südlicher. Hier kommen die Krähen erst Anfang Dezember 
an und verlassen die Gegend schon Ende Februar. Die tágliche Haupt- 
zugsrichtung am Morgen ist nördlich. 


Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. VII, 1. 8* 


Die Krähen, welche bei Tag die Umgebung der Pollauer Berge ab- 
suchen, übernachten allem Anschein nach unweit Groß-Niemtschitz (III). 
Bei Neusiedl (IV) ist schließlich der Schlafplatz der Krähengesellschaft, 
welche die Felder südwestlich von den Pollauer Bergen tagsüber besetzt 
und hier der Nahrung nachgeht. In den beiden letzteren Gebieten ist 
die Richtung des Morgenzuges südwestlich beziehungsweise südöstlich. 


Corvus corax L. 


Während Müller noch im allgemeinen von diesem großen Vogel 
spricht, als käme er in ganz Mähren in Bergwäldern und den Waldungen 
der Ebene, ja sogar in größeren Feldgehölzen vor, schränkt schon 
Heinrich seine Verbreitung bloß auf die Karpathen und das Gesenke 
sowie die felsigen Ufer der March und Oder ein. Und von Schwab wissen 
wir schließlich, daß erihn aus dem Revier Hochwald kennt, wo er den Vogel 
brütend antraf. Talsk y (1882) erwähnt, daß er am Smrk und der Kněhyna 
ab und zu erscheine. Ferner befindet sich in der Sammlung des Schlosses 
Pernstein ein ausgestopftes Stück, welches 1860 bei Sokolnitz geschossen 
wurde (nach Talsky).1) Das Altvatergebirge ist in der neueren Zeit 
viel zu wenig durchforscht worden, als daß man etwas über den Kolk- 
raben dortselbst berichten könnte. Es bleiben also vorläufig nur die 
Beskiden als Brutort des Kolkraben in Mähren zu nennen. 


Corvus monedula L. 


Alle Beobachtungen, von den ältesten angefangen, berichten über 
die Dohle als häufigen Vogel, der auf Türmen, Rathäusern, Burgen, 
Felsen und Bäumen nistet. Außer den von mir bereits genannten An- 
siedlungen führe ich noch an: die Stramberger Felsen bei Neutitschein, 
den Eisgruber Schloßpark (beide nach Talsky), die Auen um Landsdorf 
(Dostal 1906), die Wälder um das Schlößchen bei Kremsier (Janda 
1906), Bäume im Orte Pikaretz bei Straschkau, die ich selbst heuer 
beobachtet habe.?) 

Corvus cornix L. 

Fehlt nach sämtlichen Angaben, gleich der Dohle, nur den höheren 
Gebirgen unseres Landes oder ist dort wenigstens sehr selten. Ihre Anzahl 
nimmt aber infolge der Verfolgung von seiten des Jägers (besonders 
während der Brut) beständig ab, was aus allen neueren Arbeiten heraus- 
zulesen ist. 


!) Spatzier bezieht sich nur auf Schlesien und gibt an, daß der Vogel 
an manchen Orten, aber nur sehr selten erscheine. 
2) Die meisten Beobachter geben keine bestimmten Kolonien an. 


Corvus corone L. : 

Es ist merkwürdig, daß die älteren Beobachter, wie Müller, 
Spatzier, Heinrich und selbst Schwab, von großen Zügen dieser 
Krähe sprechen, die im Spätherbste bei uns, aus Nordosten kommend, 
erscheinen sollen. (Müller scheint sie sogar für einen Standvogel an- 
gesehen zu haben.) Es ist kaum zu glauben, daß sich z. B. in Ostmáhren, 
wo Schwab und Talsky in einem Intervall von 20 Jahren nachein- 
ander beobachtet haben, die Verhältnisse so rasch geändert hätten; 
denn, wie Talsky erzählt, ist die Rabenkrähe in Gesellschaft von vielen 
hundert Saatkrähen dann und wann im Herbste zu bemerken. Viel 
wahrscheinlicher ist wohl die Annahme, daß sich die ältesten Ornitho- 
logen geirrt und die vielen Saatkrähenschwärme öfter für Rabenkrähen- 
gesellschaften gehalten haben. Diese Annahme drängt sich einem förm- 
lich auf, wenn man die Berichte der genannten Männer liest und mit 
den heutigen Aufsätzen vergleicht. 

In anderen Gegenden Mährens ist die Rabenkrähe ebenso selten, 
wie schon Talsky für die Umgebung von Neutitschein angibt. Knotek 
erwähnt aus der Umgebung von Olmütz 1 Stück aus dem Reviere Horka 
und fügt hinzu, daß in dem Reviere Allee 1888 ein Paar gehorstet haben 
soll. Czapek (1891) führt 3 Fälle an, wo in der Umgebung von Oslavan 
C. corone, mit C. cornix gepaart, gehorstet und Junge großgezogen 
hat. Auch sah er im Frühjahr 1891 einige einzelne Stücke und am 
2. Oktober 1891 eine ganze Familie bei Namiest. Schade schoß 1898 
2 Stück bei Strutz (unweit Brünn). Schließlich führt in der neuesten 
Zeit Dostal (Zeitschrift des mährischen Landesmuseums, Band VI) 
die Rabenkrähe als seltene Erscheinung im Winter bei Landsdorf an. 
Auch vom Kollegen Wy metal aus Bratelsbrunn erhalte ich die Nach- 
richt, daß die Rabenkrähe hie und da mit Saatkrähen zu sehen sei. 

Dieses öftere Vorkommen der Rabenkrähe gemeinsam mit den 
Saatkrähen!) mag auch schuld an den Verwechslungen sein. 


Nucifraga caryocatactes L. 


Mit Ausnahme Müllers, der nur allgemein von ihm als einem 
Vogel spricht, ,,der einzeln und paarweise in den bergichten und wal- 
digen Gegenden vorkommt“, sind alle Vogelkundigen Mährens darin 
einig, daß der Tannenhäher ein unregelmäßiger Durchzügler im Herbste 
ist. Schwab meint allerdings, daß er oft in milden Wintern da bliebe. 


!) Auch die am Roten Berge geschossene Rabenkrähe erschien in Gesell- 
schaft von Saatkrähen. 


Mo ae 


124 


Er gibt das Jahr 1856 als besonders günstig für den Zug des Tannen- 
hähers an. Außerdem sind noch einige Jahre in der Literatur verzeichnet, 
die im Herbste reich an Tannenhähern waren. So 1882 (Knotek, 
Olmütz), 1885 (Janda, Talsky), 1887 (Knotek, Zahradnik), 
1888 (überall häufig), 1889 (nicht sehr häufig, Czapek), 1893 (Czapek), 
1900 (Schade, Brünn). Zumeist erscheint die schlankschnäblige 
östliche Form. 
Pica rustica Scop. 

Im allgemeinen überall als gewöhnlicher Standvogel genannt. 
Doch meidet sie die höheren Gebirge und zieht die Ebenen, besonders 
Feldgehölze allem vor. In einigen Gegenden wird sie als immer seltener 
werdend angeführt, da sie wie die Nebelkrähe verfolgt wird. In anderen 
Landesteilen ist sie dagegen sehr häufig. In solchen dürften sich auch 
Schlafplätze der Elstern vorfinden. (Sieh Mödritz!) 


Garrulus glaudarius L. 

Von diesem Vogel ist so ziemlich dasselbe zu sagen, wie über 
die vorige Art. Nur zieht er weit höher in die Gebirge hinauf und ist 
in der Ebene im Sommer spärlicher. Talsky traf ihn noch in den 
höchsten Waldungen der Beskiden an. Auch erscheint er im Oktober 
fast allüberall in größeren und kleineren Scharen in den Wäldern und 
Auen des flachen Landes. Seine Verfolgung von seiten des Forst- 
personals vermindert in manchen Gegenden seinen Bestand in auf- 
fallender Weise. 


Zen 
PES 
PARTS, 


NSN, 


ZEITSCHRIFT 


DES 


MÄHRISCHEN LANDESMUSEUMS 


HERAUSGEGEBEN VON DER 


_ MÄHRISCHEN MUSEUMSGESELLSCHAFT 


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2 REDAKTION : 

| PROF. A. RZEHAK 

K. SCHIRMEISEN PROF. E. SOFFE 

| VIL BAND © & | 
JŘ ZWEITES HEFT EE 
BRŮNN 

3 DRUCK VON RUDOLF M. ROHRER 

3 ? 1907. 


LIBRARY 


: LA bi ee à W oa 3 ER 
EN SER Fi RAA ds 
= 
Inhaltsverzeichnis. 
| Seite © 
Neuwirth Vinzenz, Die Kontaktminerale von Blauda in Mähren . . . 125 


Schram Wilhelm, Moravica in deutschen Jahrbüchern, Akademieschriften, 
Zeitschriften und Schulprogrammen der Jahre 1901 bis inklusive 1904 134 


Czižek Karl, Neue Beiträge zur Dipterenfauna Mährens . . . . . . . 157 


Jüttner Karl, Dr. phil, Die Basaltergüsse der Gegend von Freudental 
in ‚Schlesien. (Mit 2 Kartenskizzen.) (030.000 RC : 21179 


Tätigkeitsbericht der Mährischen Mn für das Jahr 1906 . 221 
RechnungsabschluB der Mährischen Museumsgesellschaft für das Jahr 1906 247 


Voranschlag des Franzens-Museums für das Jahr 1908 . . . . . . . . . 251 … 
Verzeichnis der Mitglieder der Mährischen Museumsgesellschaft . . . . . 254 4 


Zur Beachtung! 


Da die „Mährische Museumsgesellschaft“ die Rechtsnachfolgerin 2 
ist sowohl der ehemaligen „K. k. mähr.-schles. Gesellschaft zur Be- 3 
fórderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde“ als auch © 
der späteren „K. k. mähr. Landwirtschaftsgesellschaft“ und der 
„Museumssektion der k. k. mähr. Landwirtschaftsgesellschaft“,. 2020 
sind alle Sendungen von Büchern und Zeitschriften nur an die | 


„Mährische Museumsgesellschaft“ Br 
(Landesbibliothek) ; 


zu adressieren. Hingegen sind die für die ehemalige „Historisch- “A 
statistische Sektion“ der k. k. mähr. Landwirtschaftsgesellschaft be- B 
stimmten Sendungen an den „Deutschen Verein für die Geschichte N 
Mährens und Schlesiens“ zu richten. k 
Fiir das Kuratorium: x Br 

Prof, A. Rzehak, "8 


Präsident. : 


Die Kontaktminerale von Blauda in Mähren. 


Von Professor Vinzenz Neuwirth in Olmůtz. 


Im slawischen Museum in Olmütz befinden sich unter den vom 
Dechant Kaspar hinterlassenen Mineralen einige Handstücke eines 
eigentümlichen Gesteines, welches Granat, Epidot, Wollastonit 
und Vesuvian als Akzessorien führt und welches aus einem Stein- 
bruche oberhalb von Blauda bei Mährisch-Schönberg herstammt.) 
Durch die liebenswürdige Vermittlung des Herrn Kustos Talsky 
wurden mir diese Handstücke von der slawischen Museumsgesellschaft 
in Olmütz behufs Vornahme einer mineralogischen Untersuchung bereit- 
willigst zur Verfügung gestellt, wofür ich der verehrlichen Museums- 
gesellschaft als auch Herrn Talsky an dieser Stelle meinen verbindlichsten 
Dank ausspreche. 

Dieses eigentümliche Gestein kommt in 6—8 m mächtigen Massen 
in der Kontaktzone des dort aufgeschlossenen Granits, und zwar in einem 
rötlichen Granitgneis eingelagert vor; es grenzt im Süden an Granit, 
im Osten an Granitgneis, im Norden an Phyllitgneis und im Westen 
an Phyllit. Es wurde von v. Glocker?) „Granatgestein“, von Hein- 
rich „Allochroitfels‘ und endlich von Kaspar „Bludovit‘ genannt. 
Seine Grundmasse bildet ein weißes, oft grün und graugeflecktes, fein- 
körniges bis dichtes Mineralgemenge, dessen Bestandteile jedoch nicht 
gleichmäßig verteilt erscheinen. In dieser ungleichmäßig zusammen- 
gesetzten Grundmasse sind die vorhin genannten Akzessorien ein- 


1) Der Steinbruch befindet sich eine Viertelstunde oberhalb von Blauda in 
der Richtung zum Frohnleichnamskirchel. 

2) Jahrbuch d. k. k. geolog. Reichsanstalt in Wien, III, Jarhgang, 1854, 
S. 131. 


Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. VII, 2. 9 


NIAN 
i SM ON JAN 1 9 1950 


126 


gewachsen, manchmal in so großen Mengen, daß das Gestein nur aus 
ihnen allein zu bestehen scheint, ein Umstand, auf welchen wohl die 
oben angeführten Namen ‚‚Granatgestein“ und ,,Allochroitfels“ zurück- 
zuführen sind. 

Dieses Gestein wurde zuerst von A. Heinrich, später von Lipold 
und Kaspar und zuletzt von Bukowskiin bezug auf seine Zusammen- 
setzung untersucht. Leider lieferten die bisher vorgenommenen Unter- 
suchungen — wahrscheinlich infolge der wechselnden Zusammensetzung 
des Gesteines — keine übereinstimmenden Resultate. 

Nach A. Heinrich!) besteht dieses Gestein ‚aus einer weiß- 
grauen, hie und da etwas strahligen Masse, die man beim ersten Anblick 
für bloßen Kalk halten könnte, wäre sie nicht viel kompakter, härter, 
kieseliger und von sehr viel leberbraunem und lauchgrünem Allochroit 
durchwachsen. Stellenweise hat die Granatbildung so überhand ge- 
nommen, daß ganze Blöcke gleichsam von der Allochroitmasse wie 
durchknetet erscheinen“. Heinrich bezeichnet deshalb das fragliche 
Gestein einstweilen mit dem Namen „Allochroitfels“. Nach Lipold?) 
ist das in Rede stehende Gestein ‚ein weißes, mitunter grünlichgraues, 
sehr feinkörniges oder dichtes Gestein, bestehend aus einem innigen 
Gemenge von Feldspat (stellenweise als Orthoklas deutlich wahrnehn.- 
bar) und Quarz, in welchem lichtbraune und lichtgrüne Eisenkalk- 
granate sehr zahlreich eingebacken sind. Die letzteren sind in der mitt- 
leren Lage der weißsteinartigen Masse in der Größe bis zu einem halben 
Zoll porphyrartig zerstreut und lassen daselbst an den vorherrschend 
bräunlich gefärbten Individuen die Ecken und Flächen des Dodekaeders 
genau wahrnehmen. Mehr gegen das Hangende dieser Gesteinsablagerung, 
bei welcher — obschon sie dem Ansehen nach massig, vielfach zerklüftet 
und verschoben ist — dennoch im ganzen ein nordwestliches Einfallen. 
gegen den Horizont abgenommen werden kann, werden die Individuen 
der Granate kleiner, häufen sich in einzelnen Lagen dicht zusammen 
und geben, indem die grüne Varietät vorherrschend wird, dem Gesteine 
ein gebändertes Aussehen. Noch mehr gegen das Hangende endlich 
verlieren sich die Granate mehr und mehr, zu dem weißen und lichtgrünen 
Feldspat tritt grauer und tombakfärbiger Glimmer hinzu, der dem 
Gestein eine schiefrige Struktur gibt und es geht dasselbe endlich in 


1) Beiträge zur Kenntnis der geognostischen Verh. d. mähr. Gesenkes. 
(Jahrbuch d. k. k. geolog. Reichanstalt in Wien, V. Jahrgang, 1859, S. 99.) 

2) Geologische Arbeiten im nordwestlichen Mähren. (Jahrbuch d. k. k. 
geolog. Reichsanstalt in Wien, X. Jahrgang, 1859, S. 223. 


in A 


127 


gewöhnlichen Gneis über. Im weiteren Hangenden dieses letzteren gegen 
den Kirchenwald treten Phyllitgneise auf. Aber auch im Liegenden der 
bezeichneten Ablagerung sieht man einen feldspatreichen und weiter 
einen glimmerreichen Gneis mit gelblichem Orthoklas und silberweißem 
Glimmer anstehend, der deutlich nach Nord-Nordwest einfällt und sie 
von dem weiter südlich bei Blauda vorkommenden Granite scheidet. 
Die bezeichnete Gesteinsart ist demnach den Gneisen zwischengelagert 
und kann daher nur als eine Varietät der Granitgneise angesehen werden. 
Die vereinzelten Ausscheidungen von körnigem Kalk (Kalkspat), die man 
hauptsächlich in den obersten Lagen des Gesteines findet, dürften wohl 
nur der Zersetzung der Granite ihren Ursprung verdanken. Ob übrigens 
die so zahlreiche Arhäufung der Granate wie überhaupt die Bildung 
der ganz eigentümlichen Ablagerung der südlicher zutage tretende : 
Granit als metamorphisches Agens erst bei dessen Empordringen ver- 
anlaßt habe, oder ob dieselbe ein ursprüngliches Produkt des Granit- 
gneises sein mag, mag dahingestellt bleiben“. 

Nach Bukowski!) findet sich dieses ungemein harte Gestein 
„in zwei bereits von Lipold unterschiedenen Varietäten im Glimmer- 
schiefer und dem dazu gehörigen Gneise vor. Die beiden Varietäten 
sind ungeachtet ihrer verschiedenen Zusammensetzung so eng mit- 
einander verknüpft, daß eine Trennung gänzlich undurchführbar ist. 
Die grünlichgraue, durch Granate rotgefleckte Varietät nähert sich, 
im großen betrachtet, bezüglich ihrer Struktur bereits einem Massen- 
gestein. Zu der von Lipold gegebenen Beschreibung derselben, auf die 
hier hingewiesen sei, läßt sich noch hinzufügen, daß der rötlichbraune 
Granat in Präparaten nahezu farblos wird. Die grünliche Grundmasse 
besteht aus verhältnismäßig großen Kaliglimmerblättchen; die Form 
der Aggregate läßt vermuten, daß die Substanz aus der Umwandlung 
von Orthoklas hervorgegangen sei. Frischer Orthoklas ist wenig erhalten. 
Dagegen kommt mehrfach zwillingsgestreifter Plagioklas vor. Der von 
Lipold erwähnte Quarz war in meiner Probe nicht nachweisbar, dafür 
tritt jedoch ab und zu ein stengeliges farbloses Mineral auf, wahrscheinlich 
Tremolith. Die zweite Varietät stellt sich als ein gneisartiges Gestein 
dar mit mangelhafter Parallelstruktur und von grüner Grundfarbe mit 
schmalen lichten, feldspatreichen Schmitzen. Eckige und langgezogene, 
schwarzbraune Ausscheidungen verraten Ansammlungen von Biotit. 
Lokal treten Hornblendesäulen und gut ausgebildete Titanitkristalle 

1) Bukowski Gejza, Geolog. Aufnahmen im kristallinischen Gebiete von 


Mähr.-Schönberg. (Verh. d. k. k. geolog. Beichsanstalt in Wien, 1890, S. 322.) 
9* 


128 


auf. Unter dem Mikroskop erweist sich dieses Gestein als ein Gemenge 
von Quarz, Feldspat und Hornblende, welch letztere meist in kleinen 
Individuen, seltener in größeren Säulen auftritt. In den rotbraunen 
Partien, welche keineswegs scharf von der übrigen Gesteinsmasse 
getrennt erscheinen, ist Hornblende durch braunen Biotit ersetzt. Granat 
fehlt, wenigstens in dem untersuchten Stück, vollständig.‘ 
Bukowski hielt den „„Allochroitfels“, welcher außer bei 
Blauda auch noch an anderen Stellen, so z. B. im Hradiskowalde 
in der Nähe der Haltestelle Krumpisch und bei Ober-Hermesdorf 
als Einlagerung in der Glimmerschiefergruppe über den echten Gneisen 
auftritt, für Denudationsreste der ursprünglich über der Gneisregion 
weit ausgebreitet gewesenen Glimmerschieferhülle. Der Mangel der 
Begleitgesteine lasse sich auch sehr leicht in diesem Falle erklären, wenn 
man sich vergegenwärtigt, daß der „Allochroitfels“ vermöge seiner 
Härte dem Abtragungsprozesse weit stärkeren Widerstand leistete als 
der Glimmerschiefer und der Gneis. — Als Bukowski später (1892) 
zu der Überzeugung gelangte, daß der Granit von Blauda eruptiver 
Natur sei, führte er alle Vorkommnisse von ‚Allochroitfels‘“ in diesem 
Gebiete (also auch jene von Krumpisch und Ober-Hermesdorf) auf 
Kontakterscheinungen zurück, welche der Granit an den Kalklagen 
des Glimmerschiefers hervorgebracht hat. Diese Ansicht hat schon im 
Jahre 1885 der Dechant Kaspar in der Zeitschrift des Olmützer vater- 
ländischen Museums ausgesprochen.!) Nach Kaspar besteht die Grund- 
masse des in Rede stehenden Gesteines nur aus Quarz und Kalzit. 
Letzterer ist gewöhnlich schmutzigweiß, manchmal schön blau gefärbt, 
kommt aber auch, wenn auch selten, in lichten oder dunkelgefärbten 
Kristallen vor. In einzelnen Partien des Gesteines ist der Kalzit durch 
Auslaugung verloren gegangen, wodurch dieselben eine poröse und 
zellige Struktur angenommen haben und nunmehr bloß aus reinem Quarz 
bestehen. Die beiden Hauptbestandteile des Gesteines, Quarz und 
Kalzit, erscheinen inder Grundmasse ungleich verteilt: in jenen Partien, 


welche Vesuvian und Epidot als Akzessorien führen, herrscht der Quarz, 


in jenen hingegen, welche viel Granat enthalten, der Kalzit vor. Oft 
finden sich in diesem Gesteine in allmähligen Übergängen kleinere, 
ôfterjauch aber bedeutende Partien von Kalkglimmerschiefer, in welchem 
der Quarz des Glimmerschiefers durch blauen Kalzit vertreten ist 


1) „Bludovit neboli t. zv. hornina allochroitovä, nerosty a geologické 
poměry v okolí Bludova.“ (Časopis musejního spolku olomuckého. Ročník II. 
V Olomouci, 1885, číslo 5, str. 15.) 


ati“. à Ze 


129 


und welcher zum Teile dunklen, zum Teile lichten Glimmer in kleinen 
dürnen Blättchen enthält, aber keine Akzessorien führt. Zufällig finden 
sich in dem Gesteine Granat, Vesuvian, Epidot und Wollastonit, 
manchmal schön auskristallisiert, aber auch derb vor; im letzteren Falle 
in so großen Stücken, daß dann das Gestein aus ihnen allein zu bestehen 
scheint. Obwohl Kaspar Hunderte von Stücken dieses Gesteines auf 
Feldspat, welcher von Lipold und später auch von Bukowski als 
Hauptbestandteil derselben angegeben wurde, untersucht hatte, so 
konnte er doch niemals eine Spur davon auffinden und gibt daher nur 
die Möglichkeit zu, daß der Feldspat sich etwa nur in kleinen Körnchen 
oder in kleineren Partien besonders an der Grenze des Granitgneises 
finden könnte, meint jedoch, daß derselbe aber auch dann kein Haupt- 
bestandteil des Gesteines sein könne; das für Feldspat gehaltene Mineral 
könne daher nur Kalzit sein, da dasselbe mit Schwefelsäure stark auf- 
brause und nur die Härte 3 besitze. Kaspar beruft sich diesbezüglich 
auf Kolenati!), welcher in Übereinstimmung mit ihm anführt, daß 
das in Rede stehende Gestein ‚‚ein mit Quarz gemischter Urkalk sei“, 
welche Bezeichnung nicht angebracht wäre, wenn das Gestein aus Feld- 
spat und Quarz bestehen würde. Der Name ‚„Allochroitfels‘, welchen 
Heinrich diesem Gestein gegeben hat, passe auf dieses Gestein nicht, 
da es nicht bloß Allochroit (derben Granat), sondern auch Vesuvian, 
Epidot und Wollastonit führe. Diese Bezeichnung sei daher einseitig und 
ungenügend, weshalb Kaspar vorschlägt, dieses Gestein nach seinem 
Fundorte Blauda ,,Bludovit zu nennen. 


Die Entstehung dieses Gesteines als Kontaktgebilde erklärt 
Kaspar in folgender Weise: „Dieses Gestein findet sich inmitten von 
Granit und Granitgneis und bildet daher eine kleine Partie, fast nur 
ein Bruchstück des granitischen Gesteines, welches statt des für die 
Zusammensetzung des Granites unerläßlichen Feldspates Kalzit ent- 
hält. Nehmen wir an, daß der Urkalk, welcher schon bei Böhmisch- 
Eisenberg und weiter bei Raschkau auftritt, bis hinter Groß-Mohrau, 
anderseits bis nach Lindewiese und Saubsdorf sich verfolgen läßt, auch 
gegen Blauda in bedeutender Tiefe sich hinzieht, hier aber unter dem 
Granitgneis gelagert ist und daß der Granit bei seinem Empordringen 
durch diesen Granitgneis schon früher mit diesem Urkalk in Berührung 
kam, so ist es möglich, daß an den Kontaktstellen der Granit jenen 
Kalzit in seine Masse aufgenommen hat, während der übrige Granit, 


1) Kolenati, Mineralien Mährens und Österr.-Schlesiens. Brünn, 1854, S. 48. 


130 


welcher mit dem Urkalk nicht in Berührung kam, seine natürliche 
Zusammensetzung aus Feldspat, Quarz und Glimmer beibehielt. Da 
aber der Granit bei seiner Eruption seinen Feldspat nicht so einfach 
gegen Kalzit umtauschen konnte, so hätte er den Feldspat in seiner 
Masse behalten müssen. Dieser fehlt jedoch. Wir stehen daher vor der 
Frage: Auf welche Weise hat der Granit seinen Feldspat verloren? Auf 
diese Frage geben uns am ehesten die zufälligen Bestandteile, welche 
sich in dem Blaudaer Gestein finden, eine mögliche Erklärung: Granat, 
Vesuvian, Epidot und Wollastonit bestehen wesentlich aus Aluminium- 
kalziumsilikat beziehungsweise aus Kalziumsilikat. Bei der Bildung der 
angeführten Minerale nahm das CaCO, des Kalzits nach Abgabe des CO, 
die Kieselsäure aus dem Quarze des Granites auf und bewirkte als 
Kalziumsilikat einen Kristallisationsprozeß, wobei dem Feldspat das 
Aluminiumsilikat genommen wurde. Bei der außerordentlichen Menge 
der zufälligen Bestandteile des Blaudaer Gesteines, und zwar sowohl 
der kristallisierten als auch der derben, die mit Ausnahme des Wolla- 
stonits alle Aluminiumsilikat enthalten, ist es wohl erklärlich, daß der 
Feldspat seinen ganzen Gehalt an Aluminiumsilikat hergeben mußte 
und daher als solcher zu existieren aufhörte. Überdies sind Granat, 
Epidot, Wollastonit und Vesuvian, welche in dem Blaudaer Gestein 
als Akzessorien auftreten, als Kontaktminerale bekannt, welche ihren 
Kalkgehalt dem Kalksteine und das Al,O, dem Feldspat verdanken; 
sie kommen auch in der von Kretschmer!) beschriebenen Kontakt- 
lagerstätte von Friedeberg in Österreichisch-Schlesien in einem dem 
Blaudaer Gestein ähnlichen Gesteine vor, dessen Entstehung u 
Kontaktmetamorphose außer Frage steht. 

Aus dem Vorhergehenden geht also mit Bestimmtheit hervor, daß 
das in Rede stehende Gestein als ein metamorphes Gestein anzusehen 
ist und daß wir es in dem Blaudaer Steinbruche mit einer Kontakt- 
lagerstätte zu tun haben. Was die Zusammensetzung der Grundmasse 
des Bludovits anbelangt, so scheint mir die Angabe Kaspars, daß sie aus 
Quarz und Kalzit bestehe und im allgmeinen keinen Feldspat enthalte, 
die wahrscheinlichste zu sein. Ein endgültiges Urteil über die Zusammen- 
setzung dieser Grundmasse könnte freilich erst nach einer eingehenden 
mikroskopischen Untersuchung gesprochen werden. Die einander wider- 
sprechenden Angaben der Forscher machen es sehr wahrscheinlich, daß 


1) Franz Kretschmer, Das Mineralvorkommen bei Friedeberg in Schlesien. 
(Tschermaks Mineral. u. petrogr. Mitt., XV. Bd., 1895, S. 9.) 


131 


die Grundmasse unseres Gesteines in verschiedenen Partien eine ver- 
schiedene Zusammensetzung hat und daß also die nicht überein- 
stimmenden Untersuchungsergebnisse durch diese ungleichartige Zu- 
sammensetzung bedingt wurden. Eine neuerliche eingehende Unter- 
suchung verschiedener Partien dieses Gesteines, welches auf der ur- 
sprünglichen Lagerstätte gegenwärtig noch zu finden ist, wäre daher 
eine dankenswerte Aufgabe. 

Was die Kontaktminerale, welche als Akzessorien in dem 
Blaudaer Gestein vorkommen, anlangt, so haben dieselben, wie früher 
hervorgehoben wurde, ihren Kalkgehalt dem Kalzit und ihren Gehalt 
an Aluminiumsilikat dem Feldspat des Granites, welcher bei seinem 
Durchbruche die Kontakterscheinungen verursachte, zu verdanken. 
Hierbei bildete sich ganz reines Kalksilikat Ca,Sı,0, (Wollastonit), 
ferner Ca,Fe,Si,0,, (Kalkeisengranat) und die Al,O, und Fe,0, haltenden 
Doppelsilikate HCa,(Al, Fe),Siz 0); (Epidot) und H,Ca,, Al, Si60% 
(Vesuvian).!) 

Der Granat, angeblich ein Kalkeisengranat, ist gewöhnlich 
licht- oder dunkelleberbraun gefärbt, kommt entweder in 4—20 mm 
großen Kristallen (© O) oder derb in der Grundmasse des Blaudaer 
Gesteines eingewachsen vor, in manchen Partien derart gehäuft, daß 
das Gestein wie Granatfels aussieht, welcher Umstand den von A. Hein- 
rich dem Gesteine gegebenen Namen „„Allochroitfels“ erklärt. Die 
Granatkristalle sind fettglänzend, im Bruche matt bis glasglänzend, an 
den Kanten durchscheinend oder undurchsichtig. 

Der Epidot erscheint in dem Gestein in der Regel in dunkel- 
pistaziengrünen Körnern oder in bis 40 mm langen und 5—6 mm breiten 
sechsseitigen dunkelpistaziengrünen, glasglänzenden, durchscheinenden 
Säulen ohne entwickelte Enden; er findet sich aber auch in auseinander- 
gehenden dünnstrahligen Aggregaten von aktinolithischem Aussehen und 
ist in dem Gestein so gewöhnlich wie der Granat. 

Der Wollastonit findet sich in unserem Kontaktgestein selten 
in, wie Oborny?) angibt, schönen und deutlichen Kristallindividuen, 
in der Regel aber in schneeweißen, radial- oder parallelfaserigen, seiden- 
glänzenden, mitunter asbestartigen Aggregaten oder in derben Massen 
von morgenroter Färbung. In dieser Modifikation ist der Wollastonit 
auch in der Kontaktzone des Friedeberger Granites beobachtet worden. 


!) Die Formeln sind nach Tschermak. (Mineralogie, 1905.) 
2) Verh. d. Naturforschenden Vereines in Brünn, 1864, II. Bd., S. 61. 


132 


Obwohl Kaspar, welcher als gebürtiger Blaudaer den Fundort durch 
viele Jahre hindurch besuchte, alljährlich nach ihm fahndete, fand er 
lange Zeit nur Bruchstücke desselben, bis endlich im Jahre 1882 die 
Arbeiter eine große Partie des Kontaktgesteines aufschlossen, in welchem 
sich der Wollastonit in größerer Menge vorfand. Diese feinfaserige 
asbestartige Modifikation des Wollastonits scheint nur auf Kontakt- 
lagerstätten vorzukommen. 

Was den Vesuvian anbelangt, so erscheint derselbe stets im Quarz 
eingewachsen, und zwar in länglichen Körnern oder in mehr weniger 
ausgebildeten säulenförmigen Kristallen, welche in zwei verschiedenen 
Varietäten darin vorkommen: entweder in kurzsäulenförmigen pistazien- 
grünen, an den freien Enden zuweilen ausgebildeten Kristallen oder 
in langsäulenförmigen haarbraunen Kristallen ohne ausgebildete Enden. 
Von der ersten Varietät wurden zuweilen Kristalle mit sehr deutlich 
entwickelten Enden gefunden. Unter den Mineralen, welche mir 
F. Langer in Goldenstein im Jahre 1900 zur Beschreibung überließ, 
befand sich auch ein Handstück des Blaudaer Kontaktgesteines, an 
welchem einige 1—2 cm lange und bis 5 mm dicke, im Quarz einge- 
wachsene pistaziengrüne Vesuviankristalle derart bloßgelest waren, daß 
ich ihre Flächenkombination an den freien Enden bestimmen konnte. 
Sie waren von O P (001), © P © (100), © P(110) und © P 2 (210) 
begrenzt. (Die Flächen der zuletzt angeführten Partialform bildeten nur 
ganz schmale Leisten.) Diese Kristalle hatten also die Gestalt von 
quadratischen Prismen, welche oben und unten durch die basische 
Endfläche abgeschlossen waren. Schon diese Kristalle, welche ich seiner- 
zeit in den Verhandlungen des Naturforschenden Vereines in Brünn!) 
beschrieben habe, wurden damals von Langer als die größten und am 
vollkommensten ausgebildeten Vesuviane bezeichnet, welche in dem 
Kontaktgestein von Blauda bis dahin gefunden wurden. 

Unter den Blaudaer Kontaktmineralen, welche sich im tschechi- 
schen Museum in Olmütz befinden, sind Vesuviankristalle, welche die 
Langerschen, was Flächenausbildung anbelangt, weit übertreffen. Auch 
diese Kristalle sind im Quarz eingewachsen und [zum Teil bloß- 
gelegt, so daß ihre wohlausgebildeten Enden beobachtet werden 
können, Der größte derselben ragt 4 mm weit aus dem Quarz her- 
vor und ist 7 mm breit. Die Kristalle haben den Habitus |von 


1) XXXVII. Bd., S. 3: „Über einige interessante und zum Teile neue 
Mineralvorkommen im hohen Gesenke.““ 


133 


vierseitigen Säulen, sind pistaziengrün gefärbt, dunkel gefleckt, durch- 
scheinend, lebhaft glasglänzend und an den freien Enden voll- 
ständig ausgebildet. Der vorhin erwähnte größte Vesuviankristall 
läßt 10 verschiedene Partialformen erkennen, welche zusammen die 
Kombination cmafhosip% bilden: c — 0 P (001), m — © P (110), 
= 52589100, f— © P2(210), k — © P3(310), o — Po (101), 
s — 3P3(011), à — 3P3 (312), p—P (11), 3 = +P (113) Die 
Flächen. m, a und c sind vorherrschend, die Flächen 2, s, a und / sind 
nur untergeordnet entwickelt. Fig. 1 stellt die eine der vier Ecken 


des freien Kristallendes vor. Die Prismenfláchen sind sämtlich ver- 
tikal gestreift und glánzend, die Pyramidenflächen und die basischen 
Endflächen dagegen sind glatt und matt; s und 7 bilden horizontale 
Kombinationskanten, die Flächen o stumpfen die von den Flächen p 
gebildeten Kanten gerade ab. Dieser Kristall scheint der größte und 
flächenreichste Vesuviankristall zu sein, welcher überhaupt im Stein- 
bruche bei Blauda gefunden wurde und ist daher als Unikum zu 
betrachten, u. zw. um so mehr, als heutzutage an der Fundstelle 
deutlich ausgebildete Vesuviankristalle nicht mehr gefunden werden. 

Die hier beschriebenen Kontaktminerale aus dem Steinbruche 
bei Blauda befinden sich derzeit im slawischen Museum in Olmütz, 
in dessen Besitz sie aus dem Nachlasse Kaspars übergegangen sind. 


Moravica 


in deutschen Jahrbüchern, Akademieschriften, Zeit- 
schriften und Schulprogrammen der Jahre 1901 bis 
inklusive 1904. 


Ein bibliographischer Beitrag zur mährischen Landeskunde. 


Von Kais. Rat Dr. Wilhelm Schram. 


Auf dem Gebiete der heimischen Landeskunde herrscht in ganz 
Mähren eine äußerst rege und fruchtbare Tätigkeit. Die Männer der 
Wissenschaft, welche die Kerntruppen der Intelligenz bilden, sind auf 
deutscher und slawischer Seite mit gleichem Eifer bestrebt, unser 
schönes engeres Vaterland nach allen Richtungen hin zu durchforschen 
und die Ergebnisse ihrer Studien in literarischen Publikationen weiteren 
Kreisen zugänglich zu machen. — Viel des Guten und Gediegenen ist 
in den periodischen Veröffentlichungen zu finden. Leider fehlt uns bis 
zur Stunde eine genügende Übersicht über den reichen landeskund- 
lichen Inhalt solcher Publikationen. Von deutschen Forschern hat 
Christian Ritter d’Elvert in seiner verdienstvollen historischen Literatur- 
geschichte von Mähren und Schlesien (1850) in dieser Beziehung bahn- 
brechend gewirkt. Er fand jedoch erst recht spät Nachfolger. 
M. Grolig jun., jetzt Bibliothekar des k. k. Patentamtes in Wien, ein 
hervorragender Fachmann auf dem Gebiete der Bibliographie, hat in 
den Jahresberichten der Geschichtswissenschaft, XVI. und XVII. Jahrg. 
(1895—1896) eine gründliche und vollständige Bibliographie der Ge- 
schichtsliteratur von Mähren und Österr.-Schlesien, welche in den 
Jahren 1891 bis inklusive 1893 erschienen ist, publiziert. In seiner 
planvollen und mühevollen Arbeit hat er alle diesbezüglich erreichbaren 
Bücher und Zeitschriften, soweit dieselben in deutscher oder slawischer 


135 


Sprache erschienen sind, berücksichtigt. Der mährische Landesarchivar 
Dr. B. Bretholz liefert seit dem Jahre 1896 regelmäßig treffliche in- 
struktive Übersichten über die ‘historische, periodische Literatur 
Böhmens, Mährens und Österr.-Schlesiens in den Mitteilungen des 
Institutes für österreichische Geschichtsforschung. Man vergleiche 
Band XVII, XX, XXII, XXIV und die folgenden. — Der genannte 
Gelehrte beschränkt sich in seinen Übersichten nur auf die in den 
streng historischen Fachzeitschriften der genannten Länder 
erschienenen Aufsätze. Die bibliographischen Beiträge des Prof. Heinrich 
Laus in Olmütz, publiziert in der „Zeitschrift des mährischen Landes- 
museums“ (I., III. und V. Band), sind zwar sehr schátzenswert, be- 
handeln aber nur die rein naturwissenschaftliche und die prä- 
historische Literatur. 

Eine andere Aufgabe hat sich der Verfasser vorliegender Arbeit 
gestellt. Er versucht ein Verzeichnis der wichtigeren deutschen Auf- 
sätze zu bieten, die in das Gebiet der mährischen Landeskunde 
gehören und innerhalb der Jahre 1901 bis inklusive 1904 in den ihm 
erreichbaren Jahrbüchern, Akademieschriften, Zeitschriften und Schul- 
programmen des In- und Auslandes erschienen sind. Es kommen diesmal 
nicht weniger als 73 periodische Publikationen in Betracht. Einige wert- 
volle ergänzende Angaben sind der Güte des obenerwähnten Biblio- 
graphen M. Grolig zu verdanken. — Rein naturwissenschaftliche Auf- 
sätze wurden nicht berücksichtigt. Das beigefügte Register erleichtert 
die Übersicht über das gesammelte Material und dürfte Forschern auf 
den mannigfachen Gebieten der Heimatskunde rasche und sichere Orien- 
tierung ermöglichen. Eine Fortsetzung seiner Arbeit, welche sich mit 
der Literatur der Jahre 1905, 1906 und 1907 beschäftigen soll, hofft 
der Autor im nächsten Jahre liefern zu können. 


1. Almanach der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in 
Wien. LI. Jahrg. (1901): Karl Schenkel, Nekrolog, S. 322 und 323, 
mit Porträt. (Vgl. die Nekrologe von Edmund Hauler im XII. Heft 
der „Zeitschrift für österreichische Gymnasien‘ 1900 und in der ,, Wiener 
Zeitung“, Nr. 228 vom 5. Oktober 1900). — LIL. Jahrg. (1902): Wilhelm 
Tomaschek, Nekrolog, verfaßt von Hofrat Penck, S. 291—295, mit 
Porträt. — LIII. Jahrg. (1903): Adolf Beer, Nekrolog, S. 307—312, 
mit Porträt; Franz Krones Ritter v. Marchland, Nekrolog, S. 319—320. 
— LIV. Jahrg. (1904): Ottokar Lorenz, Nekrolog, verf. von M. ©. 
Redlich, S. 399—403. 


136 


2. Altvater. Organ des mährisch-schlesischen Sudeten-Gebirgs- 
Vereines. XXI. Jahrg. (1904): Karl Fuchs, Burg Busau, mit Bild, 
S. 13—16. . 

3. Archiv für slawische Philologie. XXV. Band (1903): V. La- 
manskij, Vita Cyrilli, kritische Bemerkungen, S. 544—553. 

4. Comenius-Blätter für Volkserziehung. XII. Jahrg. (1904), 
II. Heft: A. Schlenker, Der Erziehungsgrundsatz der Naturgemäßheit 
bei Comenius und Rousseau, S. 36—48. 

5. Denksehriften der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften 
in Wien. Philosophisch-historische Klasse, L. Band (1904), II. Heft: 
Vatroslav Jagié, Kirchenslawisch-bohmische Glossen, saec X—XII 
(mit zahlreichen Hinweisen auf das Olmůtzer Lectionarium). Mit Glossen- 
abbildungen im Texte, S. 1—44; III. Karl Štrekelj, Zur slawischen 
Lehnwörterkunde, S. 1—89. 

6. Máhrische Gewerbezeitung. XXIII. Jahrg. (1901) : W. Schram, 
Die Zunftordnung der Brůnner Maurer und Steinmetzer aus dem Jahre 
1647, S. 97—99. 

7. Globus. LXXXIV. Band (1903): A. Rzehak, Das Karst- 
phänomen im mährischen Devonkalk, mit Abbildungen, S. 281—286. 

8. Biographisches Jahrbuch und Deutscher Nekrolog. V. Band 
(1903)1): R. Heuberger, Wilhelm Jahn, Dirigent (geb. 24. November 
1835 zu Hof in Mähren, gest. 21. April 1900 in Wien), Nekrolog, S. 245 
bis 246; Franz Zöchbauer, Hofrat Prof. Dr. Karl Schenkl (geb. 
11. Dezember 1827 in Brünn, gest. 20. September 1900 in Graz), Nekrolog, 
S. 352—358. — VI. Band (1904): Frankl, Hofrat Prof. Dr. Dominik 
Ullmann (geb. 25. Juli 1835 in M.-Schönberg, gest. 5. Juni 1901 in Prag), 
Nekrolog, S. 302—303; W. Wolkenhauer, Prof. Dr. Wilhelm Tomaschek 
(geb. 26. Mai 1841 zu Olmütz, gest. 9. September 1901 in Wien), Ne- 
krolog, S. 327—328; Hugo Schmerber, Maler Eugen Jettel (geb. 
20. März 1845 zu Johnsdorf in Mähren, gest. 27. August 1901 in Lussin- 
Grande), Nekrolog, S. 367—368. 


9. Jahrbuch der Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus 
in Österreich. XXII. Jahrg. (1901): Gustav Trautenberger, Im 
Josefinischen Jahrzehnt, S. 70—108, 181—221; M. Grolig sen., 
Einige Dokumente zur Geschichte des Protestantismus im Schönhengster 
Gau, S. 153—171; Loesche, Bibliographie über die den Protestantismus 
in Österreich betreffenden Erscheinungen des Jahres 1900, S. 222240 


1) Der IV. Band erschien im Jahre 1900. 


137 


(S. 232—240 Böhmen und Mähren betreffend). — XXIII. Jahrg. 
(1902): D. ©. A. Witz - Oberlin, $ Dr. Lie. theol. G. Trautenberger, 
weiland Senior und Pfarrer in Brünn, gest. am 25. Juni 1902 zu Zürich, 
S. 145; Ferdinand Schenner, Georg Schildt, Der Pastor primarius 
in Znaim und sein Nachfolger, S. 146—175; Georg Buchwald, Bei- 
träge zur Kenntnis der evangelischen Geistlichen und Lehrer Österreichs 
aus den Wittenberger Ordiniertenbüchern seit dem Jahre 1573 (auch 
auf Mähren bezüglich), S. 183—203; Loesche, Bibliographie über 
die den Protestantismus in Österreich betreffenden Erscheinungen des 
Jahres 1901, S. 217—238 (S. 235—236 auf Mähren bezüglich). — 
XXIV. Jahrg. (1903): Ferdinand Schenner, Georg Schildt, Der Pastor 
primarius in Znaim und sein Nachfolger (Schluß), S. 32—77; Georg 
Buchwald, Beiträge zur Kenntnis der evangelischen Geistlichen und 
Lehrer Österreichs aus den Wittenberger Ordiniertenbüchern seit dem 
Jahre 1573, S. 78—96 (Fortsetzung folgt); Scheuffler, Der Zug der 
österreichischen Geistlichen nach und aus Sachsen, S. 184—235 (betrifft 
auch Mähren). Siehe S. 186, 210, 217, 231, 234). Die Anfänge dieses 
Aufsatzes in den Jahrbüchern von 1885—1890, 1894, 1899 und 1902 zu 
finden; Loesche und Skalsky, Rundschau über die den Protestantis- 
mus in Österreich betreffenden Erscheinungen des Jahres 1902, S. 268 
bis 303 (S. 282—302 Böhmen und Mähren betreffend). — XXV. Jahrg. 
(1904): J. Kvačala, Die neue Comenius-Literatur (1892—1904), 
S. 281—307; G. A. Skalsky, Aus dem Amtsleben des ersten mährisch- 
schlesischen Toleranz-Superintendenten, S. 308—346; Loesche und 
Skalsky, Rundschau über die den Protestantismus in Österreich 
betreffenden Erscheinungen des Jahres 1903, S. 392—425 (S. 406—424 
Böhmen und Mähren betreffend). 

10. Kirchenschmuck. 1904: J. Graus, Die Brünner Madonna im 
Ährenkleid, S. 174—176. 

11. Kunst- und Kunsthandwerk. IV. Jahrg. (1901): Joza Uprka 
S. 84 (mit einer farbigen Tafel). — V. Jahrg. (1902): Julius v. Berger, 
S. 625—626. — VI. Jahrg. (1903): Hugo Charlemont, SŠ. 217—218. 

12. Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommission für Erforschung 
und Erhaltung der Kunst- und historisehen Denkmale. XXVII. Jahrg. 
(1901): Alois Czerny, Geschichtliche Kunstdenkmale in Schmole, 
S. 207—209; Wilhelm Dworak, Schloß Proßnitz, S. 176—177; Viktor 
Houdek, Der romantische Turm in Podolí bei Jamnitz, S. i—2; 
Alois Machatschek, Ein Deckengemälde im Hause Olmütz Nr. 27, 
S. 177; Leopold Nopp, Prähistorische Funde bei Straßnitz, S. 119; 


138 


Adolf Raab, Der Kreuzgang von Maria Saal in Brünn, S. 179—180; 
Adolf Raab, Bemerkungen über den Kreuzgang der Zisterzienserinnen- 
Abtei Maria Saal in Alt-Brünn, im sogenannten Königinkloster, S. 230; 
Anton Rzehak, Die Pseudo-Zisternen-Gräber des Mittelalters, S. 133 
bis 137; Adolf Sterz, Grabfund aus der Ziegelei bei Urbau, mit 3 Text- 
illustrationen, S. 173; Rudolf Trampler, Die Kulturschichten in den 
mährischen Karsthöhlen, S. 86—93. — XXVIH. Jahrg. (1902): 
J. L. Cervinka, Zur Vorgeschichte Mährens, Forschungsbericht im 
Jahre 1901, S. 39—43; Alois Czerny, Kirchenrenovierungsverein in 
Mähr.-Trübau, S. 54; Kreuz aus Sandstein in Aujezd bei Müglitz, 
S. 54; Renaissance-Grabsteine zu Schönbrunn in Mähren (mit 2 Text- 
illustrationen, S. 75—77; Eine Bronze-Lanzenspitze (gefunden in 
Ranigsdorf), mit 1 Textillustration, S. 121; Sterz, Ölgemälde und 
Fresken in Znaim, S. 53; Restaurierung des Stadtturmes in Znaim, 
S. 54. — III. Folge, I. Band (1902): Rosmaël, Glockenturm in Stram- 
berg, Sp. 74; Denkmäler der Barockzeit in Krasna, S. 79; Sterz, 
Sgraffiti in Mähren (Trebitsch), Sp. 197—198; A. Rzehak, Ein Fund 
mittelalterlicher Eisengeräte bei TvaroZna-Lhota in Mähren, Sp. 374. — 
III. Folge, II. Band (1903): Sterz, Prähistorische Funde bei Znaim, 
S. 169—170. — III. Folge, IV. Band (1904): Houdek, August Prokops 
Markgrafschaft Mähren in kunstgeschichtlicher Beziehung, Sp. 491—503; 
Maška, Das Urnengráberfeld in Gr.-Opatowitz, S.p 44—46; A. Rzehak, 
Zur Kenntnis der sogenannten „„Bauopfer“, Sp. 452—454. 

13. Mitteilungen der k. k. geographischen Gesellschaft in Wien. 
XLV. Band (1902): M. Bittner, Wilhelm Tomaschek, S. 3—14; 
F. F. Schönberger, Die Umrandung des Marchbeckens, mit 1: Text- 
figur, S. 221—239. - 

14. Mitteilungen des Institutes für österreichische Geschichts- 
forschung. XXII. Band (1901): F. D. Eduard Chmelarz (+ 12. Oktober 
1900), Nekrolog, S. 191—192; B. Bretholz, Die historisch-periodische 
Literatur Böhmens, Mährens und Österr.-Schlesiens, 1988—1899, 
S. 152-183, S. 342—351. Vgl. auch Band XX (1899), S. 147—177 
und 506—518, wo die diesbezůgliche Literatur der Jahre 1895—1897 
angeführt ist, und Band XVII. (1896), S. 692 ff., wo Bretholz eine 
Übersicht über die historisch-periodische Literatur Böhmens, Mährens 
und Schlesiens des Jahres 1894 gegeben hat. — XXIII. Band (1902): 
Jaroslav Goll, Ottokars II. von Böhmen zweiter Kreuzzug, 5. 231—239; 
Kamill Krofta, Zur Geschichte der hussitischen Bewegung. Drei Bullen 
Papst Johannes XXIII. aus dem Jahre 1414, S. 598—610; Jaroslav 


139 


© Goll, Zu Brunos von Olmütz Bericht an Papst Gregor X. (1273), S.487 bis 
490. — XXIV. Band (1903): Václav N ovotny, Studien zur Quellen- 
kunde Böhmens, S. 529—615; J. Loserth, Franz Krones Ritter 
v. Marchland, Nekrolog, S. 179—182; B. Bretholz, Die historisch! 
periodische Literatur Böhmens, Mährens und Schlesiens, 1900—1901. 
Mit Nachtrágen zum Berichte fiir das Jahr 1899, S. 328—341, 506—525, 
676—687. — XXV. Band (1904): Hans Schreuer, Zur altbohmischen 
Verfassungsgeschichte, S. 385—415. 

15. Mitteilungen der anthropologischen Gesellschaft in Wien. 
XXXI. Band (1901): R. Sieger, Wilhelm Tomaschek, Nekrolog, 
S. 345—347. 

16. Mitteilungen des österreichischen Vereines für Bibliothekswesen. 
V. Jahrgang (1901): W. Müller, Entwicklung der k. k. Studienbibliothek 
in Olmütz, S. 128—133. — VII. Jahrgang (1903): M. Grolig sen., 
Büchersammlungen und Bücherpreise in Mähr.-Trübau vor der Gegen- 
reformation, S. 7—12; M. Grolig jun., Die Bibliothek des Ladislaus 
von Bozkowiez (1485—1510) in M.-Trübau, S. 149—158. — VIII. Jahr- 
gang (1904): M. Grolig sen., Erfahrungen eines Bücherfreundes, 
S. 31—38, 77—84. 

17. Mittheilungen des maehrischen Gewerbe-Museums. XIX. Jahr- 
gang (1901): Julius Leisching, Das Souches-Grabmal in der Briinner 
Jakobskirche, S. 1—8 und S. 13—15; Alois Czerny, Das alte Schloß 
zu Máhr.-Trůbau und sein Portal, S. 49—52; Julius Leisching, Das 
älteste Brünner Bürgerbuch, S. 57—64 und 71—72; Karl Schirek, 
Die k. k. Majolika-Geschirrfabrik in Holitsch. Materialien zu ihrer Ge- 
schichte; Julius Leisching, Preise der Schlosserarbeiten im 18. Jahr- 
hundert (in Brünn), S.113—115; Alois Czerny, Die Bildnisse Ladislaws 
von Boskowitz und seiner Gemahlin im Schlosse zu Mähr.-Trübau, 
S. 121—122; Julius Leisching, Ein Brünner Gesellenstück von 1774, 
S. 129—133; Julius Leisching, Die St.-Jakobskirche in Brünn (Be- 
sprechung des diesbezüglichen Werkes des Landesarchivars Dr. B. Bret- 
holz), S. 161—168; B. Bretholz, Die Werkleute von St. Jakob (in 
Brünn), S. 177—178; Julius Leisching, Das Inventar der Olmützer 
Buchdruckerei, S. 185—186; E. W. Braun, Zur Geschichte der mähri- 
schen Keramik, S. 47—48. — XX. Jahrgang (1902): B. Bretholz, 
Ältestes Inventar des Kirchenschatzes von St. Jakob (in Brünn), $.9—11; 
B. Bretholz, Die Artikel der Brünner Tischler und Seiler, S. 49—50; 
Julius Leisching, Das Porzellanzimmer im Graf Guido Dubskyschen 
Palaste zu Brünn, S. 65—70 und S. 73—80; Julius Leisching, Die Aus- 


140 


stellung von Kunst- und Kunstgewerblichen Gegenständen aus mähri- 
schem Privatbesitz, S. 81—88; Karl Schirek, Die k. k. Majolika- 
Geschirrfabrik in Holitsch. Materialien zu ihrer Geschichte, S. 97 ff. 
116 ff, 124 ff., 130 1£., 138 ff., 146 ff, 153 f£, 166 f£, 174 ff, 180, 
185 ff.; Julius Leisching, Valentin von Mähren (Buchdrucker), S. 129 
bis 130. — XXI. Jahrgang (1903): Karl Schirek, Die k. k. Majolika- 
Geschirrfabrik in Holitsch, Materialien zu ihrer Geschichte, S. 85, ff. 
89 ff., 17 ff., 105 ff., 115 f£.,'121 $f., 129 2, 14011, Uo 8 1 de 
Edmund Prusik, Testament des Iglauer Fleischhauers Mathes Krumb 
des Älteren, S. 113—115; Edmund Prusik, Die Ordnung der Olmützer 
Töpfer vom Jahre 1538, S. 161—162; Alois Czerny. Der mährische 
Glockengießer Johann Beneschoffsky. Ein Beitrag zur mährischen 
Glockenkunde, S. 169—176 und 181—184. — XXII. Jahrgang (1904): 
Julius Leisching, Rudolf Schlattauers Webereien, S. 9—11; Heinrich 
Daïilek, Mährische Zentralwerkstätten für die holzverarbeitenden 
Gewerbe, S. 25—30; Julius Leisching, Brünner Handel mit Glas und 
Altwiener Porzellan, S. 50—52; Julius Leisching, Die Brünner Madonna 
im Ährenkleid, S. 81—85; Alois Czerny, Die mährischen Glasmacher 
Schürer von Waldheim und ihre Grabplatten, S. 113—116; Julius 
Leisching, Das Rathaus zu Olmütz, S. 121—125; Karl Schirek, Das 
Zinngießerhandwerk in Mähren IV., S. 145—150; Julius Leisching, 
Das Meßgewand von Tattenitz, S. 153—155. 

18. Mitteilungen des Vereines für Geschichte der Deutschen in 
Böhmen. XXXIX. Jahrgang (1901): Adolf Zycha, Ueber die Echtheit 
der Iglauer Stadthandfeste von 1249, S. 10—22. — XLI. Jahrgang (1903): 
Fritz Graebner, Böhmische Politik vom Tode Ottokars II. bis zum 
Aussterben der Przemysliden, S. 313—344, S. 580—605, Fortsetzung und 
Schluß im XLII. Jahrgange (1904), S. 1—43 und 117—184. 

19. Mitteilungen des Vereines deutscher Touristen in Brünn. 
I. Jahrgang (1903): F. v. Seh., Eine Thayatalwanderung Nr. 1, S. 233; 
Aus der mährischen Schweiz, Nr. 2, S. 1—3 und Nr. 3, S. 1-3; Aus- 
flug in das mährisch-schlesische Sudetengebirge, S. 1-4. — II. Jahr- 
gang (1904): Hermann Bock, Ein Abstieg in die Drachenschlucht 
„Macocha“, S. 8—9, 13—14; Hermann Bock, Die Boskowitzer Furche, 
S. 17—18 und S. 21—24; B. 0., Exkursion in das Fürst Liechtenstein- 
sche Forst- und Jagdmuseum in Mähr.-Aussee, S. 3435. 

20. Monatsblatt der K. K. heraldischen Gesellschaft ,, Adler“. 
V. Band, Nr.3 (1901): Dr. Johann Bapt. Witting, Mitteilungen über die 
angebliche Abstammung des Grafen Vetter v. der Lilie aus dem Hause 


141 


Valois, S. 23—26 (vel. dazu: Dr. B. Bretholz, Die Grafen Vetter von 
.der Lilie, Brünn, 1901, 8°, 1 Heft). 

21. Monatsblatt der numismatischen Gesellschaft in Wien. V. Band 
Jahrgang 1901: Klvana, Münzenfund in Slavkov [Austerlitz], S. 131; 
Gustav Stoekhammer, Münzenfund zu Kurlupp, SŠ. 179—180. — 
Jahrgang 1902: Josef Vyvleëka, Münzenfund von Alttitschein, 
S. 361 f. — Jahrgang 1903: Ernst, Adalbert Schierl f, S. 119—120. 

22. Monatshefte der Comenius-Gesellschaft. X. Band (1901): 
J. Kvačala, Zur Correspondenz des Comenius, S. 44—46. Ein Urteil 
Adolf Harnacks über Daniel Ernst Jablonski und Comenius, 8. 57; 
Comenius als Herausgeber des 1661 in Amsterdam erschienenen Gesang- 
buches der Brüdergemeinde, S. 124—125. — XII. Band (1903): Kva- 
Gala, Martin Opitz und Comenius, S. 35—38; J. H. Gunning, Urteil 
Bayles über die Janua des Comenius, Š. 116; K. Friedel, Über den Auf- 
‚enthalt des Comenius in Berlin, S. 116—117. — XIII. Jahrgang (1904): 
Unum necessarium. Ein Kapitel aus dem Testament des Comenius, 
S. 49-62; Comenius als Pansoph, S. 229, Eine neue Ausgabe von 
Comenius’ „„Unum necessarıum“, S. 276—280. 

23. Österr.-ungar. Revue. (1902) 29. Band: B. Münz, Neue 
Literatur aus Mähren, S. 116—122. 

24. Deutsche Rundschau für Geographie und Statistik. (1907): 
R. Trampler, Das Burgverließ im mähr. Karst, S. 349—357. 

25. Deutsche Rundschau. Band 110 (1902): M. Tangl, Die Haft 
Silvio Pellicos (auf dem Spielberge in Brünn), S. 58—75. 

26. Österreichische Rundschau. Band I. November und Dezember 
(1904): Karl Hans Strobl: Brünn, Feuilleton, S. 227—228; Josef 
Kachnik, Die kirchliche Kunstgeschichte in der tschechischen Literatur 
im Jahre 1904, S. 273—274; Meine Jugendzeit. Aus den Memoiren des 
Dr. Kajetan Freiherrn von Felder. In Brünn, S. 306—316 und 370—375. 

27. Soziale Rundschau. II. Jahrgang, I. Band (1901): Aus dem 
Verwaltungsberichte der Landeshauptstadt Brünn für das Jahr 1899 
(Armenpflege und Wohltätigkeit), S. 286—288; Sanitäre und soziale 
Fürsorge in Mähren im Jahre 1899, S. 285; Löhne im mährischen Stein- 
und Braunkohlenbergbau, S. 383—385; Das Werksspital der Bergbau- 
und Eisenhüttengewerkschaft in Witkowitz, S. 485—486; Arbeiter- 
Unterstützungs-, Witwen- und Waisenkassa der Schafwollwarenfabriken 
und Lohnetablissements in Brünn im Jahre 1900, S. 557—559; Gebarung 
der Zentral-Kranken- und Invalidenkassa der Eisen-, Metall- und deren 
Hilfsarbeiter in Brünn im Jahre 1900, S. 559—561. — II. Jahrgang, 


Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. VII, 2. 10 


142 


2. Band (1901): Summarischer Jahresbericht der Handels- und Gewerbe- 
kammer in Olmütz für das Jahr 1900, S. 866; Die Handels- und Gewerbe- 
kammer in Olmůtz 1851—1901, S. 866—867; Invaliditätsversorgung und 
Unfallversicherung der Arbeiter des Hoch- und Deutschmeistertumes 
in Máhren und Schlesien, S. 310—315; Komitee fiir Unfallsangelegen- 
heiten in Mähren und Schlesien, S. 175. — III. Jahrgang, 1. Band (1902): 
Arbeitsverhältnisse in der mährischen Landwirtschaft, S. 155—159; 
Stádtisches Arbeitsvermittlungsamt in Brünn im Jahre 1901, S. 398 bis 
399; Aus dem Verwaltungsberichte der Landeshauptstadt Brünn für 
das Jahr 1900, S. 574—575; Fortschritte auf dem Gebiete der Gesund- 
heitspflege in Mähren, S. 226—228; Löhne im mährischen Kohlenbergbau 
1901, S. 329—330; Die deutschen landwirtschaftlichen Genossenschaften 
Máhrens und Schlesiens im Jahre 1900, S. 628—629; Die bohmischen 
Spar- und Vorschußkassen in Böhmen, Mähren und Schlesien im Jahre 
1900, S. 629—632; Arbeiterverhältnisse in der mährischen Landwirt- 
schaft, S. 155-159; Verein kaufmännisch Angestellter in Brünn, S. 583. 
— III. Jahrgang, 2. Band (1903): Mährischer Gewerbeverein in Brünn, 
S. 153; Verein der Buchdrucker und Schriftgießer Mährens 1900, S. 826. 
— IV. Jahrgang, I. Band (1903): Vorschläge zur Hebung der mährischen 
Landwirtschaft, S. 135—136; Sanitäre und soziale Fürsorge in Mähren 
1901, $.259— 262; Wirtschaftliche Verhältnisse im Handels- und Gewerbe- 
kammerbezirke Brünn, S. 359—364; Aus dem Verwaltungsberichte der 
Landeshauptstadt Brünn für das Jahr 1901, S. 414—416; Zur Regelung 
des Submissionswesens in Mähren, S. 429—430; Die böhmischen Spar- 
und Vorschußkassen in Böhmen, Mähren und Schlesien im Jahre 1901, 
S. 474— 478; Gemeinde-Vorschußkasse für Gewerbetreibende der Landes- 
hauptstadt Brünn 1902, S. 869. — IV. Jahrgang, 2. Band (1903): 
Arbeiter-Unterstützungs-, Witwen- und Waisenkasse der Schafwoll- 
warenfabriken und Lohnetablissements in Brünn 1902, 8. 45—46; 
Eine Invalidenkolonie für Arbeiter bei Brünn, S. 124; Städtisches 
Arbeitsvermittlungsamt in Brünn im Jahre 1902, S. 252—253; Gemein- 
nütziger Verein zur Erbauung billiger Wohnungen in Brünn, S. 270—272; 
Die deutschen landwirtschaftlichen Genossenschaften Böhmens, Mährens 
und Schlesiens 1902, S. 613—619; Verein ‚Frauenbund‘ in Brünn, © 
S. 887. — V. Jahrgang, 1. Band (1904): Die böhmischen Spar- und 
Vorschußkassen in Böhmen, Mähren und Schlesien im Jahre 1902, 
S. 316-322; Sanitäre und soziale Fürsorge in Mähren 1902, S. 406—409; 
Wirtschaftliche Verhältnisse im Handels- und Gewerbekammerbezirke 
Brünn im Jahre 1903, S. 478—482; Die Gemeindeverwaltung Brünns 


143 


im Jahre 1902, S. 745—751; Verein ‚Frauenbund‘ in Brünn 1903, 
S. 757; Mährischer Gewerbeverein in Brünn, S. 947—948. — V. Jahrgang, 
2. Band (1904): Städtisches Arbeitsvermittlungsamt im Jahre 1903, 
S. 112—114; Die deutschen landwirtschaftlichen Genossenschaften 
Mährens und Schlesiens im Jahre 1903, S. 948— 950. 

28. Deutsch-mähr. Schulblatt. IV. Jahrgang (1901): Zwei Andenken 
an J. A. Comenius, S. 72; Prof. Leopold Schmerz (+ 17. April 1901), 
Nekrolog; Theodor Michel +, S. 161—162. — V. Jahrgang (1902): Emil 
Machalek 7, S. 101 und 102; Franz Böhm +, S. 118; Josef Trübswasser +. 
S. 142; Schuldirektor Hausotter +, S. 177; Oberlehrer Riesenfeld +, 
S. 246; — VI. Jahrgang (1903): Heinrich La us, Adalbert Schierl, Nekro- 
log, S. 240—241. — VII. Jahrgang (1904): Wladimir Pilakowié +, S. 307, 

29. Das österreichische Sanitätswesen. 1901. 12. Jahrgang: Das 
Zechenhaus am Jurisschacht in Wittkowitz, 9. 373. 

30. Sitzungsberichte der anthropologischen Gesellschaft in Wien. 
Jahrgang 1901: Karl Görlich, Gräberfunde in Mähren, S. 38; Jan 
Knies, Ausgrabungen der Balcarhöhle bei Ostrow im Jahre 1900, 
S. 36—38; Ludwig Mattula, Prähistorische Ansiedlungen im Znaimer 
Bezirke, S. 39; A. Rzehak, Bericht über die Erwerbungen des mähr. 
Landesmuseums im Jahre 1900, S. 36; A. Makowsky, Diskussion 
(Über den Menschen der Diluvialzeit Mährens), S. 85—86. — Jahrgang 
1903: Ludwig Mattula, Bericht über Funde in Znaim im Jahre 1902, 
S. 81; A. Rzehak, Bericht über den Zuwachs der prähistorischen und 
volkskundlichen Sammlungen des mährischen Landesmuseums, S. 81 
bis 82. — Jahrgang 1904: Koudelka, Bericht über einige sporadische 
prähistorische Funde im politischen Bezirke Wischau und in einigen 
Gemeinden der angrenzenden Bezirke in Mähren, S. 52—54; Ludwig 
Mattula, Bericht über Funde in Znaim und Schattau im Jahre 1903, 
S. 54-55; Alexander Makowsky, Prähistorische Forschungen um 
Brünn, S. 55; A. Rzehak, Bericht über den Zuwachs an urgeschicht- 
lichen, ethnographischen und volkskundlichen Objekten im mährischen 
Landesmuseum im Jahre 1903, S. 55 und 56. 

31. Sitzungsberichte der Königliehen böhmischen Gesellschaft der 
Wissenschaften. Klasse für Philosophie, Geschichte und Philologie. 
Jahrgang 1901: Anton Podlaha, Ein deutsches Theaterspiel aus dem 
Jahre 1662 (verfaßt von P. Bruno Lindtner, einem geborenen Iglauer), 
VIII, S. 1-23. — Jahrgang 1902: Isidor Zahradník, Über neuere 
Bibliographie der Inkunabeln, besonders der böhmischen, VII, S. 1—31. 
(Diese Abhandlung ist eine kritische Beurteilung der von Dr. Anton 

10* 


144 


Schubert verfaßten Schrift: Die Wiegendrucke der k. k. Studien- 
bibliothek zu Olmütz vor 1501 (Olmütz, 1901)). — Jahrgang 1903: 
August v. Doerr, Verzeichnis der Inkolatserteilungen und Aufnahmen 
in den Herrenstand in Mähren aus den Jahren 1531—1620, XVIII, 
S. 1—12. — Jahrgang 1904: Walther E. Schmidt, Zur Brüdergeschichte 
des Blahoslaw, VIII, S. 1-33. 


‘82. Studien und Mitteilungen aus dem Benediktiner- und dem 
Zisterzienserorden. XXII. Jahrgang (1901): B. Bretholz, Johannes 
Rosanensis, Tabula monasteriorum Ord. Cist., S. 418—427 und 599—610. 
(Johannes Rosanensis war der erste in Wellehrad literarisch tätige 
Mönch). — XXII. Jahrgang (1902): P. Friedrich Endl, Ein Znaimer 
Bildhauer (Matthias Angerer) des 17. Jahrhunderts unter Abt Raymund 
Regondi im Stifte Altenburg, S. 632—634. 


33. Verhandlungen der Forstwirte von Mähren und Schlesien. 
LIT. Jahrg. (1901): Johann Homma, Förderung der künstlichen Forst- 
kultur der Kleingrundbesitzer in Mähren, S. 2—8 und 3 Tabellen; 
Vinzenz Beyer, Der Forstbesitz der Stadt Znaim, S. 183—202; Forst- 
meister Joh. Nep. Peschke +, S. 53—56, mit Porträt. — LIII. Jahrg. 
(1902): R. Labler, Übersicht der Forste des Allodialgutes Lomnitz, 
S. 247—259; Forstmeister August Ružička T, S. 96—97. — LIV. Jahrg. 
(1903): Karl Laschtowiczka, Arbeiter-Unterstützungskassen auf dem 
Olmützer Hoch- und Erzstifte, S. 1—31; Josef Talsky, Die ornitho- 
logische Sammlung des Fürst Liechtensteinschen Forst- und Jagd- 
museums zu Mähr.-Aussee im Jahre 1902, S. 149—158; J. Wiehl, 
Allgemeine Beschreibung des Forstamtsbezirkes Butschowitz-Steinitz, 
S. 177—221. — LV. Jahrg. (1904): Fr. Kraetzl, Das Fürst Liechten- 
steinsche Forst- und Jagdmuseum in Mahr.-Aussee, S. 117—130, mit 
Abbildungen. 


34. Österreichisches Verwaltungsarchiv. I. Jahrgang (1904): Gustav 
Groß, Die Regelung der Lehrergehalte in Mähren, S. 87—91. 


35. Vierteljahreshefte für den geographischen Unterricht. I. Band 
(1902): Robert Sieger, Wilhelm Tomaschek, Nekrolog, mit Porträt, 
S. 102—112. 


36. Historische Vierteljahrschrift. V. Jahrg. (1902): Heinrich Ul- 
mann, Kritische Streifzüge in Bismarcks Memoiren. I. Die Olmützrede 
(vom 3. Dezember 1850), S. 49—65; Richard Fester, Zu Bismarcks 
Olmützrede, S. 232—234. 


145 


37. Österr. Wochenschrift für den öffentlichen Baudienst (1904): 
H. Koechlin, Konkurrenz für den Generalregulierungsplan der Stadt 
Brünn, Heft 16. 

38. Zeitschrift des österr. Ingenieur- und Architektenvereines (1903): 
E. Faßbender: Generalregulierungsplan von Brünn, Nr.8; A. Kir- 
stein: Der Ausbau des Domes in Brünn, Nr. 9. 

39. Zeitschrift für Binnenschiffahrt (1904): Forderungen Mährens 
betreffs des Baues des Donau-Oderkanals und der Vornahme von 
Flußregulierungen in Mähren, S. 384— 386. 

40. Zeitschrift für österreichische Volkskunde. VII. Jahrg. (1901): 
Franz Kretz, Slowakische Netzarbeiten, mit 16 Textabbildungen, 
S. 164—168; Ed. Domluvil, Eine Art ehemaliger Hausindustrie in 
der mährischen Walachei, S. 243—246; Jos. Zahradník, Ostereier 
aus Neudorf bei Ung.-Hradisch, S. 247—250; Adolf Kettner, Pest- 
säulen in den Sudeten, S. 85—87. — VII. Jahrg. (1902): Stephan 
Weigl, Haus- und Dorfanlagen im Kuhländchen, S.18—25. — IX. Jahrg. 
(1903): Stephan Weigl, Das alte Kuhländer Bauernhaus und seine 
Veränderungen bis in neuester Zeit, mit 4 Planskizzen, S. 114—124; 
Alex. Hausotter, Beiträge zur Volkskunde des Kuhländchens. Hoch- 
zeits-, Tauf- und Trachtgebräuche im Kuhländchen vor 100 Jahren, 
S. 151—160 und S. 228—234; Alex. Hausotter, Die Aufsammlung 
des Museums für österreichische Völkerkunde aus dem Kuhländchen, 
mit 4 Textabbildungen und 3 Tafeln, S. 131—136. — X. Jahrg. (1904): 
J. Czech v. Czechenherz, Beiträge zur Volkskunde von Mähren 
und Schlesien (Sagen), S. 89—96 und S. 140—146; Alex. Hausotter, 
Beitráge zur Volkskunde des Kuhlándchens (allerlei Volkskundliches), 
S. 109—113; Ed. Domluvil, Die Kerbstöcke der Schafhirten in der 
máhrischen Walachei, mit 3 Figurentafeln und mehreren Textabbil- 
dungen, S. 206—210. 

41. Österreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen. 
IL. Jahrg. (1901): Josef Lowag, Die Eisenerzvorkommen und die 
ehemalige Eisenerzeugung bei Römerstadt in Mähren, S. 129—133. 
Vereinsmitteilungen (Beilage zur „Österreichischen Zeitschrift für Berg- 
und Hüttenwesen“). XX. Jahrg. (1901): Gewerke, Josef Zgrzebny, 
pensionierter Wardeinsadjunkt des Hauptmünzamtes in Wien (gest. 
22. Februar 1901 in Tischnowitz), Nekrolog, S. 19. — XXI. Jahrg. 
(1902): Bergrat Friedrich Klein (geb. 1841 in Mähr.-Schönberg, gest. 
23. April 1902 in Zöptau, S. 41; Leo Manner, Hüttenverwalter in. R. 
(geb. 1829 zu Lipuwka, gestorben zu St. Leonhard 24. August 1902), 


146 


S. 86; Bergdirektor Hans Rupprecht (geb. zu Ober-Langendorf in 
Mähren, gest. 13. August 1902 zu Carpano-Vines in Istrien), S. 86; 
Bergrat und Zentraldirektor d. R., Wilhelm Jičínsky (geb. 26. August 
1832 auf Burg Karlstein in Böhmen, gest. 9. Oktober 1902 in Prag), 
S. 98—99. — XXII Jahrg. (1903): Berginspektor Heinrich Schrott 
(geb. 18. April 1842 in Wieliczka, gest. 9. Dezember 1902 in Mähr.- 
Ostrau), S. 16. — XXIII. Jahrg. (1904): Oberbergrat Leopold Fiedler 
(geb. 13. Mai 1815 in Komotau in Böhmen, gest. 30. Mai 1904 in Mähr.- 
Ostrau), S. 50; K. k. Oberbergverwalter Jaroslav Bloudek (geb. in 
Teltsch, gest. 19. September 1904 in Brůx), S. 82; Gustav Ziegelheim, 
Professor an der montanistischen Hochschule in Přibram (geb. 7. Fe- 
bruar 1839 in Wischau, gest. 13. November 1904 in Příbram), S. 105. 

42. Zeitschrift des mährischen Landesmuseums. I. Band (1901): 
A. Rzehak, Ein merkwürdiges Votivgefäß, S. 3—7, mit 2 Abbildungen; 
Hans Welzl, Brünn am Ausgange des Mittelalters, S. 68—76; A. Franz, 
Mährische Zunfttruhen, S. 77—135, mit 45 Abbildungen; A. Franz, 
Hausaltárlein, S. 135. — II. Band (1902): Dr. Berthold Bretholz, 
Der Bau des Brünner Rathausturmes im Jahre 1577, S. 3—27, mit 
1 Abbildung; Dr. Wilhelm Schram, Regesten zu zwölf mährischen 
Testamenten des 18. Jahrhunderts, S. 62—74; Hans Welzl, Brünn 
im 14. Jahrhundert, S. 75—95; A. Franz, Trinkgeräte der Zünfte 
in Mähren, mit 66, davon 8 farbigen Abbildungen, S. 97—174. — 
III. Band (1903): Hans Welzl, Brünn im 17. Jahrhundert, S. 1—17; 
A. Franz, Mitteilungen aus den kunsthistorischen Sammlungen des 
Franzens-Museums. Alte Ofenkacheln, S. 123—188, mit 56, hiervon 
8 farbigen Abbildungen. — IV. Band (1904): A. Raab, Brünner Votiv- 
bilder, S. 19—38; Dr. Wilhelm Schram, Einige handschriftliche ee 
zur mährischen Kunstgeschichte, S. 71—88. 

43. Zeitschrift des deutschen Vereines für die Geschichte Mährens 
und Schlesiens. V. Jahrg. (1901): Bretholz: Neue Aktenstücke zur 
Geschichte des Schwedenkrieges in Mähren und Schlesien, S. 1—92; 
Lechner, Nachträge zum Codex diplomaticus et epistolaris Moraviae, 
S. 93—106 und S. 254-304; Bachmann, Über ältere böhmische 
Geschichtsquellen, S. 107—138; Müller, Geschichte der k. k. Studien- 
bibliothek in Olmütz, S. 139—211 und S. 321-331; Rolleder, Die 
mährischen Herren v. Sternberg, 8. 212—237 und S. 332—373; Lei- 
sching, Die Vorläufer des Schauspiels in Brünn, S. 238—253; Bret- 
holz, Mocran et Mocran, S. 305—320; Tvaružek, Marsch der polnischen 
Hilfsarmee unter Kónig Johann III. Sobieski durch Schlesien und 


147 


Mähren im Jahre 1683. (Aus dem Nachlasse des Dr. Heinrich Preisen- 
hammer, Bürgermeisters der Stadt Neutitschein.) S. 374— 392; Telt- 
schik, Die Gründung von Klein-Kunewald, S. 285—288; Raab, 
Archivalien in Mauerspinden, S. 289—293; Rzehak, Die Chronologie 
in der Vorgeschichte, S. 294—295; Rzehak, Ein Schatzfund der Bronze- 
zeit aus der Umgebung von Ung.-Hradisch, S. 296; Stoklaska, Die 
Brünner Familie Tschertte (Teufel), S. 297—298; Schenner, Zierotins 
Bibliothek in Breslau, S. 393—398; Lechner, Zeugnis für die Grafen 
Karl und Rudolf v. Liechtenstein-Kastelkorn über ihre Studien an 
dem erzherzoglichen Jesuitengymnasium zu Innsbruck bis zur dritten 
Grammatikalklasse, S. 398&—399; Lechner, Zeugnis für Karl Graf 
v. Liechtenstein-Kastelkorn über seine an der Universität zu Ingol- 
stadt zurückgelegten Studien, S. 399—400. — VI. Jahrg. (1902): 
Rzehak, Neue prähistorische Funde aus Mähren, S. 1—28; Wotke, 
Zwei Mildereliguien, S. 29—46; Welzl, Brünn im 15. Jahrhundert, 
S. 59—71; Stoklaska, Die Testamente der Brünner Bürger, S. 95 
bis 134; Leisching, Die bürgerliche Artillerie-Compagnie von Brünn, 
S. 135—144; Alfons Žák, O. Praem. Die Beziehungen der nieder- 
österreichischen Prämonstratenserstifte Geras und Pernegg zu Mähren, 
S. 145—190; Wallner, Geschichte des Convictes in Olmütz von der 
Gründung bis zur Vereinigung mit den k. k. Theresianischen Akademie 
in Wien (1566—1782), I, S. 219—262; Trampler, Der mährische 
Karst in der Geschichte, S. 263—273; Anton Breitenbach, Über die 
Quellen und die Glaubwürdigkeit des Granum catalogi praesulum 
Moraviae, S. 274—300; Sımböck, Der Codex Gelnhausen und seine 
Miniaturen, mit Abbildungen, S. 72—77; Rzehak, Die Rasse der 
Ureinwohner Mährens, S. 78—79; Stoklaska, Zwei Künstlertesta- 
mente, S. 80-81; F. Menčík, Eine Notiz über Eichhorn-Bittischka, 
S. 82—83; Raab, Die Erwähnung Brünns im Chronicon Aulae regiae 
S.191—202; W elzl, Zur Geschichte der mährischen Theater-Zensur, III., 
S. 203—209; Rzehak, Zur Kenntnis der in Mähren aufgefundenen 
römischen Altertümer, S. 312; Rzehak, Münzenfund in Proßnitz, 
S. 313—314. — VII. Jahrg. (1903): Bretholz, Johannes von Geln- 
hausen, mit Abbildungen, S. 1—76 und 8. 205—281; Wallner, Ge- 
schichte des Konviktes in Olmütz von der Gründung bis zur Vereinigung 
mit der k. k. Theresianischen Akademie in Wien (1566—1782), II., 
S. 77—162; Simböck, Die Iglauer Sprachinsel und ihre Besiedlung, 
S. 163—179; Trampler, Die Herren von Holstein, I., S. 282—541; 
Fischel, Zur älteren Baugeschichte des Landhauses auf dem Domini- 


148 


kanerplatze in Brünn, mit Abbildungen, S. 342—356; Soffé, Der 
Brünner Theaterdirektor Heinrich Schmidt, S. 357—369; Welzl, 
Brünn im 16. Jahrhundert, S. 370—382; Loserth, Franz v. Krones, 
Ein Nachruf, gehalten bei Beginn der Vorlesungen am 23. Oktober 1902, 
S. 180—193; Schenner, Wittenberg und Znaim, S. 194—199; Bret- 
holz, Die fürstlich Dietrichsteinsche Bibliothek in Nikolsburg und ihr 
neuer Katalog, 9. 383—385; Berger, Ein Auszug aus der ältesten 
Braunseifner Pfarrmatrik, S. 386—388; Berger, Ein Rechtsvergleich, 
abgeschlossen vor dem Bärner Stadtrate im Jahre 1664, S. 389—390; 
Scholz, Patronatsstreit über die Kirche in Kaidling zwischen der 
Brucker Abtei und der Pöltenberger Propstei, S. 391—396; Gerlich, 
Beitrag zur Geschichte des Jahres 1805—1806 (auf die franzósische 
Invasion in Brünn bezüglich), S. 397—398; Buchberger, Aus der 
Kurutzenzeit (Klagelied über den Tod des Räubers Jurasch), S. 399 
bis 400. — VIII. Jahrg. (1904): Breitenbach, Die Besetzung der 
Bistümer Prag und Olmütz bis zur Anerkennung des ausschließlichen 
Wahlrechtes der beiden Domkapitel, S. 1—46; Trampler, Die Herren 
von Holstein, II., S. 47—118; Bauch, Zu Augustinus Olomucensis, 
S. 119—136; Schenner, Quellen zur Geschichte Znaims im Refor- 
mationszeitalter, S. 137—174 und 8. 388—441; Lechner, Ein Waisen- 
register oder Währungsbuch von Deutsch-Pruß, S. 175—200; Berger, 
Zum Hexen- und Vampirglauben in Nordmähren, S. 201—234; Buch- 
berger, Aus der Kurutzenzeit (Schluß), S. 233; Eisler, Geschichte 
Brunos von Schauenburg, S. 239—295; Welzl, Zur Geschichte der Juden 
in Brünn während des 17. und 18. Jahrhunderts, S. 296—357; Rzehak, 
Frühmittelalterliche Ackerbaugeräte, mit Abbildungen, S. 358—366; 
Kux, Der Gemeindehaushalt der Stadt Müglitz im Jahre 1569, S. 367 
bis 387; Hausotter, Zwei alte Turminschriften aus Bothenwald (Kuh- 
lándchen) aus den Jahren 1673 und 1716, S. 225—233; Fischel, Über 
Geburtsbriefe, S. 442—446; Raab, Die bürgerlichen Familien von Turm 
in Böhmen und Mähren, S. 447—464. 

44. Zeitschrift des Vereines für Geschichte und Altertum Schlesiens. 
XXXV. Band (1901): Th. Gröger, Geschichtliche Mitteilungen über 
Füllstein und dessen Burgruine, S. 258—270. 

45. Zentralblatt der Bauverwaltung. (1902) Nr. 15: Ideen -Wett- 
bewerb für die Wiederherstellung des Domes St. Peter und Paul in 
Brünn. 

46. Programm des Ersten deutschen Staatsgymnasiums in Brünn. 
(1901): Karl August Schwertassek, Dr. Rudolf v. Sowa. Ein Gedenk- 


149 


blatt, 5 Seiten. — (1902): Jakob Simon, Katalog der Lehrerbücherei, 
III. Teil, 72 Seiten. — (1904): IV. Teil. 31 Seiten. 


47. Programm des Zweiten deutschen Staatsgymnasiums in Brünn. 
(1901): Egid Filek v. Wittinghausen, Austerlitz, eine historische 
Studie, 12 Seiten. 

48. Programm des Staatsgymnasiums (mit deutscher Unterrichts- 
sprache) in Ungarisch-Hradisch. (1904): Johann Gallina, Historisch- 
statistischer Überblick der Anstalt. I. Teil. Aus Anlaß des 50jáhrigen 
Bestandes, 42 Seiten. 

49. Programm des Staatsgymnasiums (mit deutscher Unterrichts- 
sprache) in Olmütz. (1901): Emil Seys, Hofrat Prof. Dr. Karl Schenkl, 
Nachruf, 4 Seiten; Anton Frenzl, Katalog der Lehrerbibliothek (Schluß), 
13 Seiten. — (1902): Albert Tschochner, Das deutsche Gymnasium 
in Olmütz, 14 Seiten; Ignaz Weinberger, Johann Pfeiler, Nachruf, 
8 Seiten. — (1903): Albert Tschochner: Das deutsche Gymnasium 
in Olmütz (Fortsetzung), Geschichtlicher Rückblick, 21 Seiten. — 
(1904): Zweite Fortsetzung, 21 Seiten 


50. Programm des Staatsgymnasiums in Iglau. (1902): K. Ritter 
v. Reichenbach, Geschichte des Gymnasiums in Iglau, III. Teil, 
Geschichte des Gymnasiums von seiner Übernahme in die Staats- 
verwaltung 1773 bis zur Reorganisation 1848, 17 Seiten. — (1903): 
Fortsetzung und Schluß dieser Abhandlung, 35 Seiten. 


51. Programm des Staatsgymnasiums in Znaim. (1902): Julius 
Wisnar, Kurzgefaßte Geschichte des Znaimer Gymnasiums, 43 Seiten. 


52. Programm des Staatsgymnasiums in Mähr.-Trübau. (1901): 
Alfred Groß, Katalog der Lehrerbibliothek, I. Teil, 9 Seiten; Otto 
Lebwohl, Katalog der Lehrerbibliothek, II. Teil, 19 Seiten. — (1903): 
III. Teil, 15 Seiten. — (1904): Bernhard Schwarz, Temperaturbeob- 
achtungen und Niederschlagsmessungen in Mähr.-Trübau, 1896—1903, 
7 Seiten. 

53. Programm des Landes-Unter- und Kommunal- Obergymnasiums 
in Mähr.-Sehönberg. (1903): Geschichte der Anstalt, 1870—1903. Vom 
Direktor. 24 Seiten. 

54. Programm des Kommunalgymnasiums in Lundenburg. (1902): 
Ludwig Preuß, Geschichte Lundenburgs bis zum 14. Jahrhundert, 
37 Seiten. — (1903): Zweiter Teil dieser Abhandlung, 37 Seiten. — 
(1904): III. Teil, 32 Seiten. 


150 


55. Programm des Staatsgymnasiums in Nikolsburg. (1902): 
K. A. Schwertassek, Schulrat Johann Krasznig, ein Gedenkblatt 
der Anstalt, 3 Seiten. 


56. Programm des Landes-Unter- und Kommunal- Obergymnasiums 
in Mähr.-Neustadt. (1903): Karl Klement, Die Art der Ausübung des 
Bräuregales in der königlichen Stadt Mähr.-Neustadt in den früheren 
Zeiten bis zum Jahre 1836, 35 Seiten. 


57. Programm des Staatsgymnasiums in Mábr.- WeiBkirchen. (1901): 
Alois Gröger, Katalog der Lehrerbibliothek, III. Teil (Schluß), 
13 Seiten. 

58. Programm der Staatsrealschule (mit deutscher Unterrichts- 
sprache) in Brünn. (1902): Zaar, Zur Geschichte des mährischen Real- 
schulwesens und der deutschen Staats-Oberrealschule in Brünn. 45 S. 


59. Programm der Staatsrealschule in Plan. (1901): Karl Scheiter, 
Die Bedeutung Böhmens und Mährens in der Kriegsgeschichte infolge 
ihrer geographischen Lage und Beschaffenheit, 45 Seiten. 


60. Programm der Staatsrealschule in Pilsen. (1903): Richard 
Schramm, Beitrag zur Kritik moderner Urkundenfälschungen im 
mährischen Diplomatar (Codex Tischnovicensis), 23 Seiten. 


61. Programm der Landesrealschule in Iglau. (1901):M. Simböck, 
Die Realschule in Iglau von ihren Anfängen bis zur Gegenwart, 11 Seiten. 
— (1903): M. Simböck, Der Kodex Gelnhausen und seine Miniaturen, 
12 Seiten. — (1904): Franz Scheller, Fortsetzung des im VIII. Jahres- 
berichte (1897/98) veröffentlichten Kataloges der Lehrerbibliothek, 
11 Seiten. 


62. Programm der Landesrealschule in Mähr.-Ostrau. (1902): 
Wladimir Hanaëek, Geschichte der Landesoberrealschule im ersten 
Vierteljahrhundert ihres Bestehens (1877—1902), 41 Seiten. 


63. Programm der Landesrealschule (mit deutscher Unterrichts- 
sprache) in Olmütz. (1903): Josef Hirsch, II. Fortsetzung des Biblio- 
thekskataloges, 10 Seiten. 


64. Programm der Landesrealschule (mit deutscher Unterrichts- 
sprache) in Leipnik. (1901): A. R. Franz, Die Sudeten. Bau und Gliede- 
rung des Gebirges, I. Teil, 32 Seiten. — (1902): II. Teil, 26 Seiten. 

65. Programm der Staatsrealschule (mit deutscher Unterrichts- 
sprache} in Olmütz. (1902): Klemens Barchanek, Zur Geschichte der 
Lehranstalt, 98 Seiten. 


151 


66. Programm der Staatsrealschule in Bielitz. (1901): Robert 
Olbrich, Die mährische Senke zwischen March und Oder, 25 Seiten. 

67. Programm des Staatsgymnasiums im III. Gemeindebezirke der 
Stadt Wien. (1902): Franz Streinz, Urkunden der Iglauer Meistersinger, 
28 Seiten. 

68. Programm der Staatsrealschule im II. Gemeindebezirke der 
Stadt Wien. (1902): Wilhelm Klein, Professor Raimund Kostial (geb. 
in Brünn), 7, 2 Seiten. 

69. Programm der Staatsrealschule im III. Gemeindebezirke der 
Stadt Wien. (1902): Karl Wagner, Prof. August Milan (geb. in Bautsch 
in Mähren) +, 3 Seiten, 

70. Programm des k. k. Gymnasiums zu den Schotten im I. Gemeinde- 
bezirke der Stadt Wien. (1903): Anton Sauer, Zur Erinnerung an Prof. 
Karlmann Niederhofer (geb. in Zlabings in Máhren). 

71. Programm des k. k. Karl Ludwig-Gymnasiums im XII. Ge- 
bezirke der Stadt Wien. (1903): Anton Mayr, Beziehungen des Augs- 
burger Malers und Kupferstechers Gottfried Bernhard Göz (geb. zu 
Wellehrad) zum Stifte Admont, 25 Seiten. — (1904): Fortsetzung des 
Artikels, 17 Seiten. 

72. Programm der k. k. Staatsrealschule im VII. Gemeindebezirke 
Wiens. (1903): Alois Hruschka, Professor Karl Breuer (geb. in 
Deutsch-Liebau in Mähren) +, 1 Seite. 

73. Programm des Gymnasiums der k. k. Theresianischen Akademie 
in Wien. (1904): Karl Zina, Schulrat Prof. Johann Schwarz (geb. in 
Hermsdorf in Mähren) f, 8 Seiten. 


Namen- und Sachregister. 


Ackerbaugeräte 43, 4. 

Adel 17, 2; 20, 1; 31, 3; 43, 1, 3, 4. 

Akademie, Die k. k. Theresianische 43, 
DS 

Altertümer, Rômische 48, 2. 

Alttitschein 21, 2. 

Angerer Matthias, Bildhauer 32, 2. 

Anthropologisches 30, 1, 3, 4. 

Arbeiter-Invaliden-, Kranken- Unter- 
stůtzungs-, Witwen- und Waisen- 
kassen 27, I, 3; 33, 3. 

Arbeitsverhältnisse 27, 2. 

Arbeitsvermittlungsamt 27, 2, 3. 

Armenpflege 27, 1. 

Artillerie-Compagnie, Bürgerliche 43, 2. 

Augustinus Olomucensis 43, 4. 

Aujezd bei Müglitz 12, 2. 

Austerlitz 21, 1; 47, 1. 


Balcarhöhle 30, 1. 

Bärn 43, 3. 

Bauopfer 12, 4. 

Bauten 43, 3; 45, 2. 

Bautsch 69, 2. 

Beer Adolf, Historiker, Nekrolog 1, 3. 

Beneschoffsky Joh., Glockengießer 17, 3. 

Bergbau 27, 1, 2; 29, 1; 4, 1—4. 

Berger Julius v., Maler 11, 2. 

Bibliotheks- und Bücherwesen 16, 1, 
3. 4:81: 2743 21,3: 7465249: 
D2 185 07, 16104-26800. 

Bildhauer 32, 2. 

Binnenschiffahrt 39, 4. 


Bismarck, dessen Olmützrede 36, 2. 

Blahoslaw 31, 3. 

Bloudek Jaroslav, Oberbergverwalter, 
Nekrolog 41, 4. | 

Böhm Franz, Lehrer, Nekrolog 28, 2. 

Böhmen 14, 3, 4; 18, 3. 

Boskowitz 19, 4. 

Boskowitz, Ladislaus v. 16, 3; 17, 1. 

Botenwald 43, 4. 

Braunseifen 43, 3. 

Bräuregal 56, 3. 

Breuer Karl, Prof., Nekrolog 72, 3. 

Bruck, Kloster 48, 3. 

Brüdergeschichte 31, 3. 

Brünn 6, 1%; 8,3: 9; 25-10, A; 2 Ale 
17,.1, 2, 4; 26, 4; 27, 14; 30, 3, 
4; 37, 4; 38, 3; 42, 1—4; 43, 1—4; 
45, 2; 46, 1, 2; 58, 25682. 

Bruno von Olmütz (Bruno von Schauen- 
burg) 14, 2; 48, 4. 

Buchdruck 17, 1, 2; 27, 3. 

Burgen 2, 4; 24, 1; 44, I. 

Busau, Burg 2, 4. 


Charlemont Hugo, Maler 11, 2. 

Chmelarz Eduard F. D., Kunstforscher, 
Nekrolog 14, 1. 

Chronicon Aulae regiae 43, 2. 

Chronologie 43, 1. 

Cistercienser 32, 1. 

Codex diplomaticus et epistolaris Mo- 
raviae 43, 1. 

Codex Gelnhausen 43, 2; 61, 3. 


* Die fett gedruckten Zahlen bezeichnen die Nummer, die daneben- 
stehenden Ziffern 1, 2, 3, 4 den Jahrgang (1901, 1902, 1903, 1904) der perio- 


dischen Schrift. 


Comenius 4, 4; 9, 4; 14, 2; 22, 1, 3, 4; 
28, 1. 

Convict 48, 2, 3. 

Cyril] 3, 3. 


Deutsch-Liebau 72, 3. 
Deutsch-PruB 43, 4. 
Dietrichstein, Fürst 48, 3. 
Donau-Oderkanal 39, 4. 
Dorfanlagen 40, 2, 3. 
Dubsky Guido, Graf 17, 2. 


Eichhorn- Bittisehka 43, 2. 

Eisenerzeugung und Eisenvorkommen 
41, 1. 

Ethnographisches 30, 1, 3, 4. 


Fabrikswesen 27, 1. 

Felder, Dr. Kajetan Freiherr v. 26, 4. 
Fiedler, Oberbergrat, Nekrolog 41, 4. 
FluBregulierungen 39, 4. 

Forst- und Jagdmuseum 19, 4; 33, 3, 4. 
Forstwesen 19, 4; 33, 1—4. 
Franzosen in Mähren 43, 3. 
Franzens-Museum 42, 3. 
„Frauenbund‘“ (Verein) 27, 3. 
Füllstein 44, 1. 


Geburtsbriefe 43, 4. 

Gemälde 12, 1, 2; 17, 1. 

Gelnhausen 43, 2, 3. 

Genealogie 20, 1, 31, 3; 43, 1, 3, 4. 

Genossenschaften, Landwirtschaftliche 
27, 2—4. 

Geschichtsquellen 43, 1, 2. 

Gesundheitspflege 27, 2—4. 

Gewerbeverein, Mährischer 27, 3. 

Glas 17, 4. 

Glockengießer 17, 3. 

Göz Gottfried Bernhard, Maler und Kup- 
ferstecher 71, 3, 4. 

‘Gräber. Pseudo - Zisternen - Gräber des 
Mittelalters 12, 1. Siehe auchPrähi- 
storisches. 

Grabmal 17, 1. 

Grabsteine 12, 2; 17, 4. 


153 


Granum catalogi praesulum Moraviae 
43, 2. 
GroB-Opatowitz 12, 4. 


Handel 17, 4; 27, 1, 3. 

Handels- und Gewerbekammer 27, 1, 3. 
Hausindustrie 40, 1. 

Hausotter, Schuldirektor, Nekrolog 28, 2. 
Haus- und Dorfanlage 40, 2, 3. 
Hermsdorf in Mähren 78, 4. 
Herrenstand 31, 3. 

Hexenglauben 43, 4. 

Hôhlen 30, 1. Siehe auch Karst. 
Holitsch 17, 1—-3. 

Holstein, Die Herren von 43, 3, 4. 
Holzverarbeitung 17, 4. 

Hussiten 14, 2. 

Hüttenwesen 41, 1—4. 


Iglau 17, 3; 18, 1; 31, 1; 43, 3; 50, 2, 
3:61, 1, 324367, 

Incunabeln 31, 2. 

Inkolatserteilungen 31, 3. 

Invaliditätsversorgung 27, 1, 3. 

Invasion, Französische 43, 3. 


Jablonski Daniel Ernst 22, 1. 

Jahn Wilh., Dirigent 8, 3. 

Jagdmuseum 19, 4; 33, 3, 4. 

Jettel Eugen, Maler 8, 4. 

Jičínsky Wilh., Bergrat und Zentral- 
direktor, Nekrolog 41, 2. 

Johannes Rosanensis 32, 1. 

Johnsdorf 8, 4. 

Josefinismus 9, 1. 

Juden 43, 4. 

Jurasch, Räuber 48, 3. 


Kaidling 43, 3. 

Karst, Mährischer 7, 3; 12, 1; 24, 1; 
43, 2. 

Kassen 27, 1--3; 33, 3. 

Keramik 17, 1. 

Kirchenbauten 38, 3. 

Klein Friedrich, Bergrat 41, 2. 

Klein-Kunewald 43, 1. 


154 


Kohlenbergbau 27, 1, 2. 

Kostial Raimund, Prof., Nekrolog 68, 2. 

Kranken- und Invalidenkassa 27, 1. 

Krasna 12, 2. 

Krasznig Joh., Schulrat, Nekrolog 55, 2. 

Kreuzgang 12, 1. 

Kriegsgeschichte 59, 1; 47, 1. 

Krones Franz, Ritter v. Marchland, 
Nekrolog 1, 3; 14, 3; 43, 3. 

Kuhlándchen 40, 2—4; 43, 4. 

Kunstgeschichte, Mährische 12, 4; 42, 
4; 26, 4. 

Kunst und Altertum 10, 4; 12, 1, 2, 
4; 17, 1, 4; 40, 1; 42, 1-4; 43, 2, 3. 

Kupferstecher 71, 3, 4. 

Kurlupp 21, 1. 

Kurutzen 48, 3, 4. 


Landesmuseum 28, 3; 42, 3. 

Landwirtschaft 27, 2—4. 

Langendorf, Ober- 41, 2. 

Lehrergehalte 34, 4. 

Liechtenstein, Fürst 19, 4; 33, 3, 4. 

Liechtenstein-Kastelkorn, Die Grafen 
Karl und Rudolf v. 48, 1. 

Lindtner Bruno P., Dramatiker 31, 1. 

Lipuwka 41, 2. 

Literatur, Dramatische 31, 1. 

Literatur, Historisch-periodische 14, 1, 3. 

Literatur, Neue, aus Mähren 23, 2. 

Literatur, Tschechische 26, 4. 

Löhne 27, 1, 2. 

Lomnitz 33, 2. 

Lorenz Ottokar, Prof., Nekrolog 1, 4. 

Lundenburg 54, 2, 3. 


Machalek Emil, Lehrer, Nekrolog 28, 2. 

Macocha 19, 4. 

Madonna im Ährenkleid 10, 4; 17, 4. 

Mähr.-Aussee 19, 4; 33, 3, 4. 

Mähr.-Neustadt 56, 3. 

Máhr.-Ostrau 41, 3, 4; 62, 2. 

Mähr.-Schönberg 8, 4; 41, 2; 53, 3. 

Mähr.-Trübau 12, 2; 16, 3; 17, 1; 52, 
13. 

Mähr.-Weißkirchen 57, 1. 


Manner Leo, Hüttenverwalter, Nekro- 
log 41, 2. 

Majolika 17 23 

Maler. Siehe Berger, Charlemont, Göz, 
Jettel, Schlattauer, Uprka. 

March 66, 1; 13, 2. 

Meistersinger 67, 2. 

Meßgewand 17, 4. 

Michel Theodor, Oberlehrer, Nekrolog 
28, 1. 

Milan August, Prof., Nekrolog 69, 2. 

Milde, Erzbischof 48, 2. 

Miniaturen 43, 2, 3; 61, 3. 

Mocran et Mocran 48, 1. 

Müglitz 48, 4. 

Münzenfunde 21, 1, 2; 48, 2. 

Museen 19, 4; 33, 3, 4; 42, 3; 28, 3. 


Neudorf bei Ung.-Hradisch 40, 1. 

Neutitschein 43, 1. 

Niederhofer Karlmann, Prof., Nekrolog 
70, 3. 

Niederschlagsmessung 52, 4. 

Nikolsburg 43, 3. 


Ober-Langendorf 41, 2. 

Oder 66, 1. 

Ofenkacheln, Alte 42, 3. 

Olmutz 5,458, 45,12 1; 1627 ea 
153544327, 15 8152573353300: 
43, 1—4; 49, 1-—4; 63, 3; 65. 

Opatowitz, Groß- 12, 4 

Ostrow 30, 1. 

Ottokar II., König von Böhmen 14, 2. 


Pellico Silvio, Dichter 25, 2. 
Peschke Joh. Nep., Forstmeister, Nekro- 
log 33, 1. 


-Pestsäule 40, 1. 


Philologie, Slawische 3, 3; 5, 4. 
Pilakowié Wladimir, Lehrer, Nekrolog 
28, 3. 

Podoli bei Jamnitz 12, 1. 
Pültenberg, Propstei 48, 3. 

Porzellan 17, 2, 4. 


Prähistorie 12, 1—4: 30, 1, 3, 4; 48, 
Ir 2 

Prämonstratenser 48, 2. 
Preisenhammer Heinrich, Dr. 
Prokop August, Prof., 12, 4. 
Proßnitz 12, 1; 43, 2. 
Protestantismus 9, 1—4; 43, 3, 4. 
Przemysliden 18, 3, 4. 


43, 1. 


Räuber 48, 3. 

Rechtswesen 43, 3, 4. 

Riesenfeld, Oberlehrer, Nekrolog 28, 2. 

Römerstadt 41, 1. 

Ružička August, Forstmeister, Nekro- 
log 33, 2. 

Rupprecht Hans, Bergdirektor, Nekro- 
log 41, 2. 


Sagen 40, 4. 

Sammlung, Ornithologische 33, 3. 
Sanitátswesen 27, 2—4. 
Schattau 30, 4. 

Schauspiel 31, 1; 48, 1, 3. 

Schenkl Karl, Prof., Nekrolog 1, 1; 8, 
3; 49, 1. : 
Schierl Adalbert, Nekrolog 21, 3; 28, 3. 
Schildt Georg, Pastor in Znaim, 9, 2, 3. 

Schlattauer Rudolf, Maler 17, 4. 

Schlösser 12, 1; 17, 1. 

Schlosserarbeiten 17, 1. 

Schmerz Leopold, Prof., Nekrolog 28, 1. 

Schmidt Heinrich, Theaterdirektor 48, 3. 

Schmole 12, 1. 

Schönbrunn in Mähren 12, 2. 

Schönhengst 9, 1. 

Schrott Heinrich, Berginspektor, Nekro- 
log 41, 3. 

Schubert Anton, Dr. 31, 2. 

Schulwesen 48, 4; 49, 2—4; 50, 2, 3; 
31.022538, 3:57, 1: 5& 2: 61, 13 
62, 2; 65. 

Schürer v. Waldheim, Glasmacher, 17, 4. 

Schwarz Johann, Prof., Schulrat 73, 4, 

Schwedenkrieg 43, 1. 

Schweiz, Mährische 19, 3. 

Seiler 17, 2. 


155 


Senke, Die mährische — zwischen March 
und Oder — 66, 1. 

Sgraffiti 12, 2. 

Sitten und Bräuche 40, 3. 

Slavkov 21, 1. 

Slowaken 40, 1. 

Sobieski, König 43, 1. 

Souches, Graf 17, 1. 

Sowa, Rudolf v., Prof., Nekrolog 46, 1. 

Soziales 27, 1—4; 29, 1. 

Spar- und Vorschußkassen 27, 2, 3. 

Spital 27, 1. 

Sprachinsel, Iglauer 48, 3. 

Sternberg, Die Herren von, 43, 1. 

Stramberg 12, 2. 

Straßnitz 12, 1. 

Submissionswesen 27, 3. 

Sudeten 19, 3; 40, 1; 64, 1. 


Tattenitz 17, 4. 

Teltsch 41, 4. 

Temperaturbeobachtung 52, 4. 

Testamente 42, 2; 43, 2. 

Thayatal 19, 3. 

Theaterspiel 31, 1; 43, 1. 

Theaterzensur 43, 2. 

Theresianum 43, 2, 3. 

Tischler 17, 2. 

Tischnowitz 41, 1; 60, 3. 

Tomaschek Wilhelm, Prof. 1, 2; 8, 4; 
13. 2415. 21,4 35,22% 

Töpfer 17, 3. 

Trautenberger Gustav, protestantischer 
Pfarrer, Nekrolog 9, 2. 

Trebitsch 12, 2. 

Trinkgeräte 42, 2. 

Trübswasser Josef, Lehrer und Dichter, 
Nekrolog 28, 2. 

Tvarožna-Lhotta 12, 2. 

Tschertte, Die Familie 43, 1. 

Turm, Die bürgerlichen Familien 43, 4. 


Ullmann Dominik, Prof. 8, 4. 
Unfallversicherung 27, 1. 
Ung.-Hradisch 43, 1; 48, 4. 
Úprka Jóža, Maler 11, 1. 


156 


Urban 12, 1. 

Ureinwohner 48, 2. 

Urgeschichte. Siehe Prähistorisches. 
Urkunden 48, 1, 2; 60, 3; 67, 2. 


Valentin von Mähren, Buchdrucker 17, 2. 

Vampirglauben 43, 4. 

Verein „„Frauenbund“ 27, 3. 

Verein kaufmännisch Angestellter 27, 2. 

Verein zur Erbauung billiger Wohnun- 
gen 27, 3. 

Verfassungsgeschichte, Altböhmische, 
14, 4. 

Vetter von der Lilie, Die Grafen 20, 1. 

Volkskunde 30, 3, 4; 40, 1—4. 

Votivbilder 42, 4. 

Votivgefäß 42, 1. 


Walachei, Mährische 40, 1, 4. 
Webereien 17, 4. 

Wellehrad 32, 1; 71, 3. 
Wischau 30, 4; 41, 4. 
Witkowitz 27, 1; 29, 1. 
Wohltätigkeit 27, 1, 2. 
Wohnungen, Billige 27, 3. 


Zgrzebny Josef, Wardeinsadjunkt 41, 1. 

Ziegelheim Gustav v., Prof., Nekrolog 
41, 4. 

Zierotin Karl v. 48, 1. 

Zinngießer 17, 4. 

Znaim 9, 2: 12: 2,55 80.1, 9,4382 
2:88, 1; 48, 8, 4, 51, 2. 

Zöptau 41, 2. 

Zunftwesen 6, 1; 17, 2, 3; 42, 1, 2. 


Mitteilungen der Kommission zur naturwissenschaftlichen 
Durchforschung Mährens. 
Zoologische Abteilung, Nr. 10. 


Neue Beiträge zur Dipterenfauna Mährens. 


Von Karl Czizek 


Einleitung. 


Das im Vorjahre als „Beitrag zu einer Dipterenfauna Mährens“ 
in den „Mitteilungen“ der Landesdurchforschungskommission ver- 
öffentlichte, 783 Arten umfassende Verzeichnis mährischer Fliegen 
kann durch die Sammelergebnisse des letzten Jahres um eine bedeutende 
Zahl neuer Spezies erweitert werden. Viele von den hier aufgezählten 
Arten stammen, sowie alle in meinem ersten Verzeichnisse angeführten 
Dipteren, aus der nächsten Umgebung Brünns. Durch eine Subvention 
der Kommission zur naturwissenschaftlichen Durchforschung Mährens 
unterstützt, konnte ich jedoch im verflossenen Jahre meine Studien 
auch auf einen weiteren Teil des Landes ausdehnen, indem ich die bereits 
in den Jahren 1902 und 1903 begonnenen Arbeiten zur dipterologischen 
Erforschung des Gesenkes intensiver fortsetzen und meine Beobach- 
tungen eingehender betreiben konnte, als dies auf den früheren, nur 
wenige Tage währenden Exkursionen möglich war. 

Das im Hohen Gesenke aufgesammelte Material ist so reichhaltig, 
daß es bisher nur zum Teile aufgearbeitet werden konnte und eine 
abschließende Arbeit über die Ergebnisse der Forschungen im Altvater- 
gebirge erst in absehbarer Zeit wird erscheinen können. 

Trotzdem wurden, um das Bild der Dipterenfauna Mährens schon 
jetzt nach Möglichkeit genau zu umgrenzen, alle jene im Hohen Gesenke 
aufgefundenen Zweiflügler, die für Mähren neu sind, in diesen ersten 
Nachtrag aufgenommen. 


Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. VII, 2. 11 


158 


In der Literatur fand ich außer den in meiner ersten Arbeit, S. 193 
angeführten Abhandlungen weitere Daten, die sich auf aus Mähren 
bereits bekannte und in unserem Lande aufgefundene Dipteren beziehen.) 

So teilt Kowarz in den Verhandlungen der Zool.-bot. Ges. in 
Wien 1867, S. 319, einen Porphyrops longilamellatus sibi aus der Um- 
gebung von Mähr.-Schönberg mit. 

Strobl erwähnt in „Die Dipteren Steiermarks“, Mit- 
teilungen des Naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark, einige 
Spezies, die er durch Schmidt-Göbl aus Mähren (Brünn und Olmütz) 
zugesendet erhielt. 

Herr Dr. P. Speiser in Zoppot (Westpreußen) hatte die Güte, 
mich aufmerksam zu machen, daß Ad. Handlirsch in den Verh. der 
Zool.-bot. Ges. in Wien, 1874 fünf Dipterenarten aus der Umgebung 
Znaims als novae species beschrieben hat. 

Endlich hat, wie ich einer brieflichen Mitteilung entnehme, Herr 
Oberforstmeister Al. Siebeck in Oberhollabrunn auch im südlichen 
Mähren gesammelt, ohne leider seine mährischen Funde veröffentlicht 
zu haben. 

Auch heuer bin ich Herrn Professor Johann Thalhammer in Ka- 
losca für die Bestimmung und Revision zahlreicher Arten zu großem 
Danke verpflichtet, dem ich auch an dieser Stelle Ausdruck zu geben 
mir gestatte. Die von ihm determinierten Arten sind in meinem Ver- 
zeichnisse durch die nachgesetzte Bemerkung (det. Thalh.) ersichtlich 
gemacht. 

Zu vergleichenden Studien wurden die bisher veröffentlichten 
Lokalfaunen anderer Länder herangezogen. Es sind dies: 


Kowarz F., Beiträge zu einem Verzeichnisse der Dipteren Böhmens. 
Wiener Entom. Zeitung, I., IT., III. Teil, 1883, S. 108, 168, 241; 
IV. Teil, 1884, S. 45, 107; V. Teil, 1885, S. 105, 133, 167, 201, 241. 


Kowarz F., Catalogus insectorum faunae bohemicae. II. Die Fliegen 
Böhmens. Prag, Gesellsch. für Physiokratie 1894. 


Scholtz, Beiträge zur Kenntnis der schlesischen Zweiflügler. Zeitschr. 
für Entomologie, Breslau 1850. 


1) Die im ersten Verzeichnisse mitgeteilte Abhandlung J. Spatzier, Chrysops 
vulgaris im Winter, Brünn, Naturf. Verein, 1880, soll richtig heißen: ,,Chrysopa 
vulgaris usw.‘“ und ist irrtümlich in mein Literaturverzeichnis aufgenommen 
worden. Herr Dr. Speiser war so freundlich, mich auf diesen Irrtum aufmerksam 
zu machen. 


159 


Scholtz, Beiträge zur Kunde der schlesischen Zweiflügler. Ebenda 1851. 

Grzegorzek A., Beitrag zur Dipterenfauna Galiziens. Berl. Ent. Zeitschr. 
1885, S. 193. 

Grzegorzek A., Über die bis jetzt in der Sandecer Gegend gesammelten 
Dipteren. Wien, Zool.-bot. Ges. 1873, S. 25. 

Strobl G., Die Dipteren Steiermarks. Mitteilungen des Naturwissen- 
schaftlichen Vereines für Steiermark. Graz 1892, 1893, 1894 und 
1897. 

Strobl G., Die Anthomyinen Steiermarks. Wien, Zool.-bot. Ges. 1893. 

Palm J., Beiträge zur Dipterenfauna Tirols. Wien, Zool.-bot. Ges. 1869. 

Palm J., Beiträge zur Dipterenfauna Österreichs. Ebenda 1875. 

Pokorny E., Beitrag zur Dipterenfauna Tirols. Wien, Zool.-bot. Ges., 
Mir, 1897. IV. 1889, V., 1898. 

Tief W., Beitrag zur Kenntnis der Dipterenfauna Kärntens. 19. Jahres- 
bericht des k. k. Staatsgymnasiums in Villach, 1888. 

Siebeck Al., Seltene Dipteren vom Manhartsberg in Niederösterreich. 
Wien, Entom. Zeitung 1888, S. 217. 


Die Aufzählung der Arten erfolgte nach Schiners ,,Catalogus 
systematicus Dipterorum Europae“, Wien 1864, ist also dieselbe wie 
im vorjährigen Verzeichnisse. Dagegen wurden die Tachininen, Dexinen 
und Sarcophaginen im Sinne Schiners nach Brauer - Bergenstamms 
‚Vorarbeiten zu einer Monographie der Muscaria schizometopa‘ (Ref. 
in Wien, Zool.-bot. Ges., 1893, S. 447—525) angeordnet. 


Von den Abkürzungen, die im Texte häufiger vorkommen, seien 
erwähnt: 
Schin. = Schiner, Fauna austrica. I. — 1. Band, II. = 2. Band. 
W. E. Z. — Wiener Entomol. Zeitung. | 
W., Z.-b. G. — Verhandlungen der Zool.-bot. Gesellschaft in Wien. 
Berl. E. Z. — Berliner Entomol. Zeitschrift. 


Brünn, im Mai 1907. 


118 


Tabanidae. 


Haematopota crassicornis Whlb. — Strobl erhielt das © dieser Art von 
Schmidt-Göbl aus Olmütz, Kowarz machte das 5 aus Böhmen 
bekannt. Ich besitze ein © aus Mähr.-Schönberg, dessen erstes 
Fühlerglied glänzend schwarz, aber nur etwas dicker als bei 
pluvialis, dessen drittes Fühlerglied nur an der Basis rotbraun 
ist. Die glänzende Querbinde vor den Fühlern ist aber, wenn auch 
nicht so deutlich wie bei pluvialis, doch merklich in eine Spitze 
ausgezogen. Ich nehme, insolange ich nicht mehrere Stücke besitze, 
Anstand, dieses Exemplar für die von Schmidt-Göbl für Mähren 
festgestellte Art crassicornis Wahlb. zu halten. 


Tabanus (Therioplectes) aterrimus Mg. var. auripilus Mg. — Schin. I., 
pag. 29, als auripilus var. aterrimus. Nur 22. Unter- 
gesicht mit fahlgelblicher, die Ränder des Hinterleibes beiderseits 
mit schmaler gelber Behaarung. Auf Dolden, vereinzelt. Altvater, 
23. Juli. 

Bombylidae. 


Anthrax fenestratus L. — Schin. I., S. 49. 1 5, 1 © aus dem Obrawatal 
bei Schöllschitz zwischen der zweiten und dritten Mühle, 21. VI. 
Selten, in Gemeinschaft mit Argyramoeba aethiops und varia. 

Anthrax halteralis Kowarz. — W. E. Z. 1883, S.168. Fehlt in Schiner. 
Stimmt mit der Beschreibung Kowarz vollkommen. Von flavus Mg., 
mit der er verwechselt werden könnte, leicht zu unterscheiden 
durch den schwarzbraunen (bei flavus gelben) Schwingerkopf und 
die am Vorderrande intensiv gebräunten Flügel. 32 ©, 1 &. Hady- 
berg 31. VIII; Kathreinertal bei Wranau VIII. 

Bombylius fulvescens Mg. Die Art wird von Strobl aus Steiermark niche 
angeführt, auch Kowarz erwähnt sie aus Böhmen nicht. Schiner 
sagt über das Vorkommen 1. c. I., S. 62: „Um Triest an blumen- 
reichen Abhängen gemein.“ Mein Exemplar stimmt mit der Be- 
schreibung Schiners; die Behaarung ist lehbaft gelb, die Beine mit 
Ausnahme der braunen Schienenenden und der Tarsen gelb; die 


161 


(ziemlich regelmäßig geordneten) schwarzen Börstchen an den 
Schenkeln und Schienen der Hinterbeine vorhanden; die kleine 
Querader steht weit vor der Mitte der Discoidalzelle. 1 © mit ganz 
glashellen Flügeln aus dem Obrawatale, auf Blüten. 21. VI. 


Asilidae. 


Dioctria humeralis Zett. — Schin. I., S. 119. Vom Damm der Kaiser 
Ferdinands-Nordbahn nächst Kumrowitz. Im Grase. 13 dd, 
11 99. 24. VL 

Dioctria longicornis Mg. — Schin. I., S. 120. Nicht selten im hohen Grase. 
Riökatal bei Lösch 9. VI. 

Leptogaster guttiventris Zett. — Stimmt mit der Beschreibung in Schin. 
I. c., I., S. 118 im großen und ganzen überein. Die Vorder- und 
Mittelschenkel weisen einen allerdings sehr verwaschenen Ring an 
der Spitzenhälfte auf; nur die Mittelschienen mit den von Schin. er- 
wähnten schwarzen Längsstriemen; die Schienen der Hinterbeine 
an der Spitzenhälfte glänzend dunkelbraun, welche Färbung gegen 
die Spitze in die rotgelbe Färbung der Hinterschenkel übergeht. 
1 2 aus dem Mertatale bei Wermsdorf 13. VIII. 

Dasypogon diadema Fabr. — Schin. I., S. 124. 19,15. Herr Lehrer Jellinek 
fing diese mir aus Mähren noch nicht bekannte Art auf einer 
Hutweide bei Sobieschitz nächst Brünn. Die Art scheint selten 
zu sein und ganz vereinzelt vorzukommen. 

Schin 1. c.: „Scheint mehr im Süden vorzukommen; ich besitze 
ihn aber auch aus Böhmen.“ 

Cyrtopogon maculipennis Macg. — Schin. I., S. 135. Eine für unser Mittel- 
gebirge typische Art, die der Ebeneund auch dem dem Hohen Gesenke 
vorgelagerten Bergland zu fehlen scheint. In den Tälern und auf 
den Kämmen des Gesenkes einer der häufigsten Dasypoginen. 
Auf Baumstämmen, Steinen und steinigen Wegen. — Steingraben, 
Teßtal, Altvater; Mertatal bei Wermsdorf, Franzensjagdhaus, 
Roter Bergsattel, Kepernik. Ende Juli bis Mitte August. © č. 

Laphria ephippium L. — Schin. I., S. 138. 1 5 aus dem Theßtale (Weg in 
den Steingraben) 14. VIII. auf gefälltem Holze. Die Art scheint 
auch im Gebirge viel seltener zu sein als L. flava L., die im Gesenke 
ebenfalls ziemlich häufig vorkommt. 

Laphria dioctriaeformis Mg. — Schin., S.140. Mit silberweißem Unter- 
gesicht; ist wohl nur Varietät von L. marginata L. (Vide: Jännicke, 
Beiträge zur Kenntnis der europäischen Asiliden, Berl. E. Z., 


162 


1867, S. 89). Die Schulterflecke, die nach Schin. I. c. bei dioctriae- 
formis „sehr klein und wenig deutlich“ sein sollen, sind bei allen 
meinen Stücken ebenso groß und deutlich wie bei marginata L. — 
Auch besitze ich zahlreiche Stücke, die deutliche Übergänge zeigen, 
indem der weißen Behaarung des Untergesichtes mehr minder 
spärliche goldgelbe Härchen beigemengt sind. 

Billowitz, Adamstal, Josefstal, Wranau, Juli, August, an den- 
selben Fundstellen wie marginata. 

Stilpnogaster aemulus Mg. — Schin. I., 8.143. Strobl erwähnt L.c. 1892, 
S. 33 bei aemulus Mg. var. setiventris Zett., daß die Beschreibung 
des aemulus Mg. bei Meigen und Schiner sehr auseinandergehe: 
Mg. nennt den Knebelbart schwarz, Schin. weißlich; nigricans 
Macq. (= aemulus Mg.) soll einen schwarzen, unten weißlichen 
Knebelbart besitzen. Meine 5 99 haben einen durchwegs schwarzen 
Knebelbart, bei den čó dagegen ist er so gefärbt, wie Macg. von 
nigricans sibi angibt. Die Flügel des Männchens am Hinterrande 
weißlich, wie Strobl I. c. von setiventris Zett. sagt. 1 © besitzt rot- 
braune Schienenwurzeln. Bei allen meinen Stücken sind die 
Schienen und der Metatarsus der Vorderbeine auf der Innenseite 
mit einer kurzen, filzartigen Behaarung versehen, die in gewisser 
Beleuchtung goldgelb schimmert. 

Im Gesenke nicht selten, fehlt aber in den Vorbergen. Altvater 
(Hausberg) 23. VIL., Bründlhaide, Peterstein. 


Leptidae. 


Leptis latipennis Löw. Mir liegt nur die kurze Beschreibung Schin. a.a.O., 
S. 175 vor, die er von dieser von Löw zuerst beschriebenen Art gibt. 
Sie ,,gleicht L. strigosa und scolopacea (deutlich gefleckte Flügel), 
ist aber konstant kleiner und besitzt unverhältnismäßig breite, 
vorne fast runde Flügel“. Diese und die übrigen von Schin. an- 
gegebenen Merkmale stimmen auf meine Exemplare, die Herrn 
Prof. Thalhammer zur Revision vorlagen. 
Die im Hohen Gesenke sehr häufige Art fehlt in den Tälern 
und kommt nach meinen Beobachtungen erst in einer Seehöhe von 
800 m vor. Sie ist an niedrigem Gebüsch nirgends selten. Ich 
besitze sie vom Wege zum Roten Bergsattel, vom Altvater, von der 
Schäferei. Ende Juli, August. 
Zu Leptis notata Mg. — Stimmt mit Schin. I., S.174. 12 Vorder- und 
Mittelschenkel schwarz mit gelber Spitze; 1 S Schenkel der Mittel- 


163 


beine fast ganz gelb. © Hinterleib fast ganz schwarz mit dunkel- 
gelben Seitenflecken am ersten und zweiten Ringe. — Altvater, 
unweit der Schäferei 23. VII. 1903. 19, 1 č. 

Leptis monticola Egg. — Schin. I., S. 174. 1 5 aus Wermsdorf bei Zöptau, 
August. Weicht etwas von der Beschreibung Schin. ab: erster bis 
dritter Hinterleibsring gelb mit großen schwarzen Rückenflecken, 
die übrigen Ringe ganz schwarz, Beine gelb, Vorder- und Hinter- 
schenkel an der Spitze mit einem braunschwarzen Ringe. 

Zu Leptis tringaria L.: 

“var. vanellus F. mit ganz rotem Hinterleib aus Wranau und vom Alt- 
vater. 8. VIII. 1902. 2 S, 12. 

Anmerkung. 1 © aus der Czernowitzer Au (22. VI.) gleicht der 
Art, die Strobl 1. c., $.22 von Schmidt-Göbl aus Olmütz erhielt. 
Es ist fast ganz rotgelb, die Fühler und Taster sind gelb, letztere 
deutlich schwarz behaart. Auch die gelben Vorder- und Mittel- 
hüften mit dichter schwarzer Behaarung. Sonst ganz wie L. trin- 
garia L. — Vielleicht jene Art, die Strobl „L. Goebelii sibi nennen 
möchte‘? 

Chrysopila nubecula Fall. — Stimmt mit Schin. Beschreibung I., S. 176. 
In den Tälern des Hohen Gesenkes auf den Blättern niederer 
Büsche, ziemlich vereinzelt. Steingraben 18. VIT., Wermsdorf bei 
Zöptau 4. VIII. 

Chrysopila splendida Mg. — Schin. I., S. 176 als nigrita Fabr. Die Art 
ist bei uns häufig; ich besitze 1 & auch vom Altvater. Irrtümlicher- 
weise wurden die Fundorte dieser Art in meinem ersten Ver- 
zeichnisse, $. 195 zu Chrysopila aurea Mg. gezogen, die ich nur 
in einem Exemplare besitze, das aus der Czernowitzer Au bei Brünn 
stammt. Es sind also die übrigen bei aurea angegebenen Fundorte, 
ebenso die Angabe „Häufig, im hohen Grase“ hierher zu setzen. 

Anmerkung. 12 hat einen lichtgrau bestäubten Rücken- 
schild mit 3 breiten schwärzlichen Längsstriemen. 

Chrysopila erythrophthalma Löw. — Schin. I., S. 177 als nicht öster- 
reichische Art. Strobl erhielt diese Art von Schmidt-Göbl aus 
Brünn. 

Ein Männchen meiner splendida Mg., das etwas größer ist als 
die übrigen Exemplare dieser Art, hielt ich anfangs der grau be- 
reiften Brustseiten, des weißlichgelb (nicht schwarz) behaarten 
Untergesichtes und der weiß behaarten Hüften wegen für erythro- 
phthalma Löw. Nach den Angaben Strobls, Pokornys und Löws 


164 


ist aber erythr. größer als aurata, während mein & entschieden 
kleiner ist. Die von Schin. I. c. I., S. 177 zitierte Beschreibung 
Löws „„erythr. sei kleiner als aurata wurde von diesem selbst 
später richtig gestellt. 


Chrysopila sp. — 1 2 aus der Umgebung Brünns. Mit sehr blassem, aber 
deutlich abgesetztem Randmal, also kaum aus der Reihe helvola 
Mg. und flaveola Mg.; Beine ganz gelb mit lichteren Knien. Flügel 
blaßgelb tingiert. — Ich würde sie für flaveolä Mg. halten, auf 
welche die Beschreibung Schin. I., S. 177 noch am besten paßt, 
wenn er von dieser Art nicht sagen würde: „das Randmal ist noch 
blasser als bei der vorigen“ (helvola). Auch erwähnt Schiner 
die auffallende Zeichnung des Rückenschildes nicht, die mein © 
aufweist: derselbe ist grau mit zwei bräunlichroten Längsstreifen. 


Atheria marginata Fabr. — Schin. I., S.178. Ich fing die Art im Jahre 1902 
antangs August in vielen Stücken zwischen Zöptau und Wermsdorf 
auf Erlengebüsch an der Merta, habe sie aber in den folgenden 
Jahren nicht mehr getroffen. 


Symphoromyia crassicornis Panz. — Schin. I., S.179 als Ptiolina. Stimmt 
mit der Beschreibung, die Schiner von seiner Ptiolina crassicornis 
gibt. Die „kurzen goldglänzenden Härchen des Hinterleibes“ 
sind bei meinem einzigen ©, das ich auf Hieracium im Mertatale 
bei Wermsdorf (25. VII.) fing, wenig deutlich. 


Leptis conspicua Mg. Die Beschreibung Schin. 1. c. I., S. 175, der seiner 
conspicua ‚ein sehr unscheinbares Randmal“ zuschreibt, hat 
Nowicky zur Aufstellung einer neuer Art, Leptis Janotae sibi, ver- 
leitet, die er in den W., Z.-b. G. 1867, S.349 ausführlich beschreibt. 
Ich besitze 2 & und 6 2 dieser „„Riesenform““, die mit der Be- 
schreibung Nowickys in allen wesentlichen Merkmalen überein- 
stimmen. 

Herr Oberforstmeister Siebeck hatte auf meine Bitte die 
Liebenswürdigkeit, mir eine Abschrift der Beschreibung conspicua 
Mg., II., S. 90 zu überlassen. Ein Vergleich der Beschreibung 
Meigens mit der Charakteristik, die Nowicky I. c. von seiner Janotae 
gibt, zeigt, daß die von Nowicky beschriebene Leptis Janotae s. — 
Leptis conspicua Mg., nur nennt Meigen die Taster gelb, Nowicky 
schwarzbraun, weißbehaart; auch stimmt die Größe seiner con- 
spicua 2—3 Linien (41, —6Y, mm) nicht mit den Angaben Nowickys, 
dessen aus der Tatra stammenden Exemplare eine Größe von 


s W 


165 


12—16 mm haben. Die letztere Größenangabe paßt auf meine 
Stücke. 

Strobl, der Janotae Now. als Synonym zu conspicua Mg. 
zieht, hat 1. c. 1892, S. 23 darauf verwiesen, daß das Flügelrandmal 
25 bald lichter, bald dunkler und daß auch die Färbung der 
Beine und der Hüften sehr variabel ist. 

Es könnten also folgende Formen angenommen werden: 

1. Flügel mit deutlichem Randmal; Beine gelb, Hinterschenkel 
und Hinterschienen an der Spitzenhälfte schwarz. Größe 2—3’” 
(41/3—6%/, mm) als typische Form conspicua Mg. 

Hierzu die Größenvarietät von 12—16 mm Länge als var. 
Janotae Now. 

2. Flügel ohne Randmal; Beine fast ganz gelb, Hinterschenkel 
und Hinterschienen nur am Ende braun oder schwarz. Größe 
6— 7" (131/,—153/, mm). Var. Schineri. 

3. Auch die Vorderschenkel mit breitem, braunschwarzem 
Mittelringe. Randmal? Var. Stroblii. 

Die Varietät Janotae Now. aus dem Zwittatal bei Obrzan. 
Mitte Juni. 

Empidae. 

H ybos femoratus Müll. — Schin. I., S.78. Flügel ,,ganz wasserklar“, Vorder- 
und Mittelbeine gelb. Schiner gibt die Art aus Schlesien an. Ich 
besitze sie aus der Czernowitzer Au bei Brünn 25. VI. und aus 
dem Gesenke, Radersberg bei Wiesenberg 9. VII. 

Hybos fumipennis Mg. — Schin. I., S. 78. Flügel schwach bräunlich 
tingiert, Randmal sehr undeutlich. 2 Stück aus der Czernowitzer 

. Au 25. VI. 

Rhamphomyia anthracina Mg. — Schin. I., S. 100. Ziemlich häufig auf 
den Kuppen des Altvaters im Juli und August. Von Kolenati 
l. e. angeführt, von Schummel (Arb. und Veränd. der schles. Ges. 
usw. 1843, 189) als Rh. alpestris n. sp. beschrieben. 

Empis bistortae Mg. — Schin. I., S.104. Fehlt in der Ebene, auch in den 
Vorbergen des Gesenkes; ich habe sie mit Rhamphomyia anthracina 
stets nur auf dem Kamme des Hohen Gesenkes auf blühenden 
Pflanzen, besonders auf Polygonum Bistorta L. angetroffen. Alt- 
vater VII., VIII. Wird schon von Kolenati I. c. angeführt. 

Empis chioptera Fall. — Schin. I., S.106. Nur 1 S. Ich fand sie an einer 
Stelle, an der Empis florisomna Löw, die bei uns gemein ist, nicht 
vorkam. Steinmühle bei Brünn 9. V. 1906. 


166 


Ocydromia glabricula Fall. Diese in meinem ersten Verzeichnisse bereits 
angeführte, sehr häufige Art kommt bei uns in 3 Varietäten vor, 
die Schin. I. c. I., S. 81 neben rufipes und dorsalis Mg. zu seiner 
O. glabrieula als Varietäten verzeichnet: 

Var. a. glabricula Fall. Thorax, Brustseiten und Schildchen 
ganz rotgelb oder größtenteils rotgelb mit einem dunkleren Fleck 
auf dem Rückenschild; Flügel glashell, Schwinger gelb. 

Var. b. seutellata Mg. Thorax glänzendschwarz, Brustseiten und 
Schildchen rotgelb; Flügel rußbraun, Schwinger gelb. 

Var. c. melanopleura Löw. Thorax, Brustseiten und Schildchen 
ganz glänzend schwarz; Flügel intensiv rußbraun, Schwinger 
schwarz. Eine Abart dieser Varietät (dorsalis Mg.?) hat rotgelbe 
Brustseiten, aber schwarze Schwinger. 

Var. b seltener als Var. a und c. 

Ardoptera irrorata Fall. Schin. I., S. 85. Sehr kleine Art mit lang- 
ausgezogenem Kopfe und gefleckten Flügeln. Beine gelb, Schwinger 
gelbweiß. Die „zerstreuten weißen Punkte“ der Flügel nur am 
Vorderrande deutlich, die Flecken des Flügelhinterrandes viel 
weniger deutlich begrenzt, wodurch dieser Teil der Flügelfläche 
ein mehr wolkiges Aussehen annimmt; der Raum zwischen der 
dritten und vierten Flügellängsader ohne weiße Flecken, graulich 
getrübt. 29. Groß-Ullersdorf, Teßufer 16. VIIL., Billowitz 11.IX. 


Dolichopodidae. 


Porphyrops longilamellatus Kowarz. — Von Kowarz im Mai 1867 bei 
Mähr.-Schönberg entdeckt und in W., Z.-b. G. 1867, S. 319 be- 
schrieben. 

Syntormon pumilum Mg. — Schin. I., S.193 als nicht österreichische Art. 
Wranau 11. VI., Czernowitz 30. VI. (det. Thalh.). 

Dolichopus plumitarsis Fall. — Schin. I., S.216. 3 4 S. Altvater 6. VII. 
1904 (det. Thalh.). 

Dolichopus popularis Wied. — Schin. I., S. 217. Czernowitzer Au, 1. VI. 

Dolichopus longicornis Stann. — Schin. I., 9. 218. Altvater 6. VIII. 
1904. 2 G, 1 © (det. Thalh.). 

Dolichopus equestris Hal. — Schin. I., 9.221. Hinterschenkel an der Spitze 
mit nur einer Borste. Hypopygium schwarz, vorne glänzend, 
äußere Anhänge klein, gelblichweiß, schwarz gesäumt. Beine gelb; 
Tarsen und Schienenspitzen der Hinterbeine schwarz. Die 


167 


schwielenartige Verdickung am Ende der ersten Längsader vor- 
handen. 2 &, 12. Im Grase. Hohe Heide 25. VII. 1906. 
Argyra argentata Macq. — Schin. I., S. 191. — Stirne ganz silber- 
schimmernd, nur der Scheitelfleck schwarz; Hinterleib und 
Rückenschild silberschimmernd. Czernowitzer Au, 11. VI. 1 4. 


Museidae. 


I. Acalypteratae. 

Scatophaga merdaria Fabr. — Schin. IT., S. 18. Vom Kamme der Hohen 
Heide. August. 

Scatophaga squalida Mg. — Schin. IT., S. 18. Vorderschenkel an der Basis 
mehr oder minder ausgedehnt graubraun. Querader deutlich 
gesäumt. Nur 99. Peterstein, Altvater. Nicht selten. 24. VIT. 

Sciomyza pallida Fall. — Schin. IT., S. 46. Stimmt zur Not mit Schiners 
Beschreibung. Die 2 silberweißen Flecke am Hinterkopf sehr 
deutlich. Dagegen: Stirne glänzend rotgelb (nicht ‚‚matt“ rotgelb); 
nur die hintere Querader deutlich, aber schmal gesäumt. 1 G aus 
Czernowitz, Mai. 

Tetanocera laevifrons Löw. — Schin. IT., S. 53. Czernowitzer Au; Mai, 
Juni. 

Limnia obliterata Fabr. — Schin. II., S. 61. 1 & aus dem Řičkatale 
bei Lösch 9. IX. 29 & aus GroB-Ullersdorf (Theßufer) 18. VIII. 

Elgiva albiseta Scop. — Schin. II., S. 62. An Wassergräben selten, 
Groß-Ullersdorf 20. VIII. 

Elgiva rufa Panz. — Schin. II., S. 62. Rückenschild rotgelb, vierte 
Flügellängsader mit 2 braunen Punkten. Czernowitzer Au, Mai. 

Scyphella lutea Fall. — Schin. II., S. 283. Fühler gelb, drittes Glied 
schwarz! Ocellenfleck tiefschwarz, letzter Hinterleibsring mit 
2 kleinen schwarzen Punkten. Selten. Mit Sc. lutea Fall. im Grase. 
Groß-Ullersdorf 15. VII. 

Stegana curvipennis Fall. — Schin. IT., S. 271. 10 Exemplare aus dem 
Geißtale bei Billowitz, im Grase. 23. V. Stimmt genau mit der 
Beschreibung Schiners. Das Flügelgeäder zeigt eine Eigentümlich- 
keit, die von Schiner 1. c. nicht verzeichnet ist. Die fünfte Längs- 
ader, die bis zum Flügelrande reicht, hat einen Aderanhang, der 
am Ende der fünften Längsader beginnt und in spitzem Winkel 
gegen die hintere Querader verläuft, ohne diese aber zu erreichen. 


168 


Discomyza incurva Fall. — Schin. II., S. 241. Ich fing. nur 1 Stück 
im Řičkatale bei Lösch am Waldrand 9. IX. 1906. Schiner: „Im 
ersten Frühlinge oft scharenweise.““ 

Pelina aenea Fall. — Schin. II., S. 255. Stimmt mit der Beschreibung 
Schiners. Rückenschild mit 3 kupferroten Striemen. An Ried- 
gräsern. Königsfeldl—Rzeckowitz 4. V. 

Centor (Chlorops) nudipes Löw. Zeitschr. für Entom. 1861. Fehlt in 
Schiner. Fühlerborste schwarz. Beine S ohne lange Behaarung. 
2 ©. Wranau, Juli 1904. 

 Chlorops ringens Löw. Breslau, Zeitschr. für Entom. 1861, S.60. Taster 
sehr groß, an der Spitze schwärzlich ; Flügel mit deutlicher Trübung. 
Billowitz, Zwittatal 11. IX. 

Haplegis divergens Löw. Breslau, Zeitschr. für Entom. 1861, S. 24. 
Fehlt in Schiner. Schwarz; Flügel weiblich, Queradern sehr 
genähert. Dritte und vierte Längsadern divergieren. Abschnitt der 
vierten Längsader sehr verdünnt und nur bei durchfallendem 
Lichte deutlich. Czernowitzer Au, 15. V. 

Psila Lefeburei Zett. — Schin. II., S.206 als Psilosoma Lefebvrei. 55 mit 
stark verdickten Hinterschenkeln. 

Psila Audoini Zett. — Schin. II., $. 207 als Audouini. Beide Arten 
sind stellenweise gemein im Grase, doch nur in den höheren 
Regionen des Gesenkes. Ende Juli, August. 

Acıdia cognata Wdm. — Schin. II., S. 117. Wiesenberg, August 1903. 
12 (det. Thalh.). 

Trypeta cornuta Fabr. — Schin. II., S. 129. © 5. In einem Haferfelde 
auf dem Fichtelberg bei Wiesenberg auf den Blütenköpfen von 
Centaurea scabiosa in zahlreichen Stücken. 22. VIII. 1906. 

Tephritis fallax Löw. — Schin. IT., S. 164. 19. Hinterleibseinschnitte 
gelb behaart. Altvater, August. 

Tephritis nigricauda Löw. — Schin. II., S. 162. Flügelrandmal un- 
gefleckt, Flügel an der Basis nicht gelblich. Die Beschreibung in 
Schiner stimmt. Nur sind die shwarzen Streifen auf der Unter- 
seite der Hinterschenkel wenig deutlich. Steinigberg bei Groß- 
Ullersdorf 23. VII. 

Carphotricha pupillata Fall. — Schin. II., S. 147. Auf Hieracium. 
Ziemlich häufig. Marschendorf, Zöptau, 17. VII., Theßufer bei 
Wiesenberg. 

Peplomyza Wiedemanni Löw. — Schin. IT., S. 106. An feuchten Stellen. 
Selten. Billowitz 11. IX. 


169 


Minettia plumicornis Fall. — Schin. II., S. 99. Rostgelbe Art mit un- 
gefleckten Flügeln; Fühlerborste sehr lang gefiedert. 1 ©. Czerno- 
witzer Au bei Brünn. 28. VI. 

Sapromyza decempunctata Fall. — Schin. II., S. 99. Wiesenberg 23. VII; 
Wiesen an der Teß bei Groß-Ullersdorf, August. Selten. 


Sapromyza pallidiventris Fall. — Schin. II., S. 100. Stimmt genau! 
Karthaus 22. V. 1 4. | 
Sapromyza quadripunctata Fabr. — Schin. II., S. 100. Steinigberg bei 

Groß-Ullersdorf 23. VIT. 


Sapromyza simplex Löw. — Schin. II. S. 101. Altvater, Juli, August. 
Ziemlich häufig (det. Thalh.). 

Anmerkung. Ich besitze aus dem Gesenke (Krebsbach 
bei Groß-Ullersdorf 17. VIT,., Roter Berg 31. VII., Mertatal bei 
Wermsdorf 25. VII.) 3 Stück einer Sapromyza mit ungefleckten 
Flügeln, einfärbigem Hinterleib (ohne Flecke oder Punkte), ganz 
gelben Fühlern und gelben Tastern, mit sehr kleinen, un- 
scheinbaren Fühlern. Ich würde die Art für platycephala Löw, 
Schin. II., S. 102 halten; der Abstand der beiden Queradern ist 
aber nicht so klein, wie Schiner ihn I. c. angibt. Die übrige, aller- 
dings sehr knappe Beschreibung würde passen. 


Lauxama cylindricornis Fabr. — Schin. II., S. 95. Fichtelberg bei 
Groß-Ullersdorf 15. VII. Seltener als die nächste Art. 

Lauxania Elisae Meig. — Schin. II., S. 95. Kirchberg bei Groß-Ullers- 
dorf 19. VII. Teßtal. Im Grase. Nicht selten, doch immer ver- 
einzelt und nie so massenhaft wie L. aenea Fall. 

Herina paludum Fall. — Schin. II., S. 78. Beine nicht pechschwarz, 
sondern dunkelbraun; sonst alles wie bei Schin. Wiesen im Ricka- 
tale bei Lösch 9. VI. 1906. 1 ©. 

Phytomyza obscurella Fall. Ich glaube annehmen zu dürfen, daß diese 
Art die von Schiner I. c. II., S.315 beschriebene obscurella Fall. 
ist. Die hintere Flügelquerader fehlt; die Art ist ganz schwarz, 
auch Stirn und Untergesicht; die Flügel sind glashell. Die 3 vor- 
deren Längsadern sehr deutlich, die vierte, an der Flügelspitze 
mündende sowie die fünfte und sechste nur bei durchfallendem 
Lichte sichtbar. Schwinger weißlich. Dagegen stimmen folgende 
Merkmale nicht: Der Rückenschild ist nicht grau bestäubt, die 
Beine sind ganz schwarz; Größe nur W mm. Groß-Ullersdorf, 
am Krebsbach, Juli 1905. 


170 


Agromyza pusilla Mg. — Schin. II., S. 301. Stimmt mit der Beschrei- 
bung Schiners! Schwinger gelb, vierte Längsader deutlich, an der 
Flügelspitze mündend. Stirne ganz gelb mit schwarzem Scheitel- 
punkt. Schildehen gelb. Hinterleib auf der Oberseite schwarz 
mit feinen gelben Einschnitten am Hinterrande der Ringe. Quer- 
adern stark genähert. Aus der Au bei Czernowitz nächst Brünn. 

Ceratomyza denticornis Panz. — Schin. II., S. 311. Schienen und Tarsen 
schwarz. Czernowitzer Au, 17. V. 

Leucopis griseola Fall. — Schin. II., S. 294 Stimmt genau mit der 
Beschreibung. Bahndamm bei Kumrowitz, 24. VI. 

Cleigastra punctipes Mg. — Schin. II., S. 10. Czernowitzer Au, auf 
Wasserpflanzen, 6. V. 

Norellia liturata Mg. — Schin. II., S. 7. Mit nackter Fühlerborste, 
grauem Rückenschild und schwarzem Hinterleib. Schiner: „Aus 
Schlesien“. Czernowitzer Au, auf Blättern, 16. V. 2 9, 2 č. 

Norellia nervosa Mg. — Schin. II., S. 6. Eine für unser Mittelgebirge 
typische Art, die ich stets nur in höheren Teilen des Gesenkes 
antraf. Nicht sehr häufig. Ich besitze 5 25 vom Wege auf den 
Roten Bergsattel und von der Kuppe des Altvaters. 24. VII. 1903 
und anfangs August 1906. 

Norellia spinimana Mg. — Schin. S. 7. Auf Pflanzen am Rande von 
Wassergräben und Bächen, nicht selten. Billowitz 11. IX., Czerno- 
witzer Au 14. V. und 15. IX. 

Cordylura lurida Schin. IT., S. 3; Becker Th.: Dipt. Studien I. Berl. 
E.Z. 1894 als Scatophaga! Nicht selten im Hohen Gesenke, 
Altvater 23. VII. 


II. Calypteratae. 


Coenosia intermedia Fall. — Schin. I., S. 666. Stimmt vollkommen 
mit der kurzen Beschreibung Schiners. Hinterleib einförmig grau, 
ungefleckt. Beine ganz gelb, nur die Vorderschenkel, die Spitze 
ausgenommen, schwarzbraun, Tarsen schwarz. Winkelsdorf bei 
Zöptau. Anfangs August 1903 auf Dolden. 3 99. 

Anthomyia albicincta Fall. — Schin. I., S. 648. Auf Dolden. Groß- 
Ullersdorf 20. VII. 

Pegomyia nigritarsis Zett. — Schin. I., $. 635. 1 & mit fast ganz braunen, 
1 & mit nur an der Oberseite braunen Vorderschenkeln. Aus dem 
Teßtal bei Groß-Ullersdorf 20. VIII. 25. Schiner L. c.: „Ich 


besitze die Art nur in schlesischen Exemplaren.“ 


171 


Pegomyia mitis Mg. — Schin. I., S. 634 19, 15 aus dem Teßtale. 
20. VIII. Strobl: Die Anthomyinen Steiermarks. W., Z.-b. G. 
1893, S. 251 als Varietät von Anth. bicolor Wiedem. 


Pegomyia latitarsis Zett. — Schin. I., S. 635. 12. Schildchen fast ganz 
gelb, nur vorne grau bereift, Tarsen schwarzbraun, Hinterleib 
gelbrot, fast glänzend mit feinen schwarzen Einschnitten; die 
drei letzten Tarsenglieder breit, letztes Glied am breitesten. Hintere 
Querader unmerklich gebogen (Schiner „„gerade !““). Strobl 1. c., 
S. 251 als latitarsis Sig. Wiesen, Groß-Ullersdorf, 20. VIII. 


Hylemyia pennicilaris Rdi. Brünn, 7. VI. 1904 (det. Thalh.). Strobl 1. c., 


S. 248 als Varietát zu criniventris Zett.: ,,Alle Schienen 
schwarz.‘ 

Lispocephala lacteipennis Zett. Czernowitzer Au. 19, 15. Juni (det. 
Thalh.). 


Trichopticus hirsutulus Zett. — Schin. I., S. 619. 1 5 vom Altvater 
23. VII. (det. Thalh.). 


Spilogaster nigrinervis Zett. — Schin. I., S. 608. Schwinger schwarz. 
Hinterleibsflecke wenig deutlich. Gemein auf den Bláttern nie- 
driger Pflanzen an Bächen. Hirschsprung bei Groß-Ullersdorf 
21. VII., Altvater (Steingraben) 18. VII. 


Spilogaster uliginosa Fall. — Schin. I., S. 609. 9 &. Groß-Ullersdorf 
RI. VILLE, 

Aricia morio Zett. — Schin. I., S. 606 als nicht österreichische Art 
angeführt. 1& vom Altvater 3. VIII. (det. Thalh.). 


Aricia dispar Fall. — Schin. I., S. 600. Stimmt so ziemlich mit Schiners 
Beschreibung. Die Flügel sind am Vorderrande auffallend schwärz- 
lich, gegen hinten verwaschen, doch fehlt der Randdorn ! Der erste 
Ring des Hinterleibes ist grau, nicht schwarz. 1& vom Altvater 
14. VIII. Schiner ]. c.: „Aus Schlesien“. 


Meigenia bisignata Mg. — Schin. I., S. 472. 

a) Die Stammform mit einem schwarzen Fleckenpaar auf 
dem ersten Hinterleibsring und einer durchgehenden schwarzen 
Rückenstrieme. Czernowitzer Au, Řičkatal bei Lösch, Altvater; 
Juli, August. 

b) Var. quadrimaculata Macq. Hinterleib mit 2 Fleckenpaaren 
und einer Rückenstrieme. Die dreieckigen Seitenmakeln des zweiten 
Hinterleibsringes verfließen hinten mit der Mittelstrieme; die 
_des dritten Ringes getrennt. Auf Dolden. Altvatergebirge, August. 


172 


Anmerkung. Hierher gehört auch eine im Steingraben 
erbeutete Art, deren Hinterleibsflecke am zweiten und dritten 
Ringe so ausgebreitet sind, daß die Bestäubung fast nur an den 
Seiten vorhanden ist (var. obscurata m.). 

c) Var. immaculata R.-D. Hinterleib ohne Fleckenpaare, 
lebhaft grau bestäubt (nicht schwarz wie bei obscurata m.). 1 5 
vom Altvater, August. 

Meigenia egens Egg. — Schin. I., S. 484 als Masicera egens Egg. — Aus 
Wranau, August. 

Megalochaeta ambulans Mg. — Schin. I., S. 469 als Exorista ambulans 
Mg. — Br.-B. als Subgenus zu Epicampocera. Ochos 22. V. (det. 
Thalh.). 

Doria nigripalpis Rndi. — Schin. I., S. 494 als europäische Art angeführt. 
Czernowitzer Au 10. VI.; Obrawatal 21. VI. (det. Thalh.). 
Gonia Foersteri Mg. — Schin. I.., S. 442. Aus dem Obrawatale bei Schöll- 

schitz; sehr selten. 30. III. 1906. 

Thelymorpha vertiginosa Fall. — Schin. I., S. 493 als Baumhaueria 
vertiginosa Mg. — Br.-B. S. 484 zu Sectio Baumhaueria. — Stimmt 
genau mit der Beschreibung in Schin. — Alle meine Stücke haben 
eine offene 1. Hinterrandzelle. 

Auf den Blättern niedriger Sträucher, nicht selten. Strzelitz, 
Czernowitzer Au, Zwittatal bei Adamstal; Ende Mai, Juni. 
Hyalurgus lucida Mg. — Schin. I., S. 529 als Macquartia lucida Mg. 
Br.-B. als Hyalurgus zu Sectio Pseudodexia, S. 486. 1 Q, 1 & 
mit ganz gelbem Hinterleib. Auf Dolden in den Tälern des Hohen 
Gesenkes, nicht häufig. Mertatal 13. VIIT., Steingraben (Altvater), 

August. | 

Macquartia dispar Fall. — Schin. I., S. 530. 1 © vom Altvater, anfangs 
August. Weicht von der Beschreibung Schiners in folgendem ab: 
Beine gelbbraun, Vorderschenkel fast ganz schwarz; Schenkel der 

‘ Mittel- und Hinterbeine gelb; Schienen dunkel pechbraun, Tarsen 
schwarz. Spitzenquerader fast gerade. 

Micropalpus haemorrhoidalis Fall. — Schin. I., S. 429. Auf Dolden. 
Altvater, anfangs August 1903 (det. Thalh.). 

Zu Servillia ursina Mg. als neuer Fundort: Obrawatal bei Brünn, in einem 
Kieferwäldchen, ziemlich häufig. 30. III. 

Cyrtophlebia ruricola Mg. — Schin. I., $.437 als Plagia. Br.-B. 5.490 zu 
Sectio Plagia. Augen behaart, Taster rotgelb. — Die 4 schwarzen 
Striemen des Rückenschildes sehr undeutlich; die Hinterleibsringe 


173 


| größtenteils grau bestäubt mit schmalen schwarzen Binden am 
Ende; Spitze des letzten Segmentes glänzend schwarz. Alle 
anderen Merkmale stimmen. Selten. 12. Obrawatal bei Scholl- 
schitz, 21. VI. 1906. 

Roeselia antigua Fall. — Schin. I., 8.516 (Mg.!). — Br.-B. zu Sectio 
Thryptocera. — Altvater, Steingraben; Teßufer bei Ullersdorf; 
August. 

Besseria melanura Mg. — Schin. I., S. 420. — Br.-B. zu Sectio 
Phania. — Von einer Bergwiese auf dem Fichtelberg bei Wiesen- 

. berg; 18. VII. Scheint selten. 3 G9. 

Zu Hyalomyia obesa Fabr. — Schin. I., S. 404 als Alophora (nach Mik 
recte Allophora). Varietäten nach E. Girschner: ‚Über 
Hyalomyia obesa F.“ in W. E. Z. 1886, S. 1, 65 und 103. 

1. Var. umbripennis Girschn. mit gleichmäßig braun tingierten 
Flügeln. Discoidalzelle ganz braun und ringsum braun gesäumt. 

— muscaria Fall. mit schmalen Flügeln. Lösch 4. IX. 

— umbripennis Mg. mit außerordentlich breiten Flügeln. 
Gr.-Ullersdorf 20. VIII. 

2. Var. nebulosa Girschn. Discoidalzelle vorherrschend glashell, 
fünfte Längsader nie braun gesäumt. 

— obesa F. in Schin. Řičkatal 7. IX. 

3. Var. fascipennis Girschn. Mit breiter Binde, aber klarer 
Flügelspitze. 

= aurulans Mg. ap. Schin. 1 9. Gr.-Ullersdorf 20. VIII. 

Meine im ersten Verzeichnisse angeführte cinerea F. ist nach 
Girschner 1. c. das normale Weibchen zu obesa F. 

Trixa alpina Mg. — Schin. I., S. 446. Altvater, Teßtal; auf Farnkraut. 
Selten. 1 č. 18. VII. 

1 vom Altvater stammendes, von Kolenati bezetteltes Exem- 
plar in der Sammlung des Naturf. Vereines in Brünn. 

Anthracomyia melanoptera Mg. — Schin. I., 8.551 als Morinia melano- 
ptera Fall. Br.-B. S. 485 zu Sectio Pseudodexia. Im hohen 
Grase am Mertabach bei Wermsdorf, nur an einer Stelle häufig 
angetroffen. 3. VIII. 1904. : 

Brachycoma devia Fall. — Schin. I., S. 477 als Tachina devia 
Fall. — Brauer — Bergenstamm zu Sectio Rhinophora als Genus 
Brachycoma Rndi. (det. Thalh.). 

Heteronychia chaetoneura Br.-B. S. 502 zu Sectio Sarcophaga. 1 č aus 
Czernowitz, Juni (det. Thalh.). 


Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. VL, 1, 12 


174 

Pachyophthalmus signatus Mg. — Schin. I., $S. 502 als Macronychia 
signata Mg. — Br.-B. $.504 zu Sectio Paramacronychia. Wranau, 
August 1904. (det. Thalh.) 

Macronychia agrestris Fall. — Schin. I., S. 502. Von den Längsstriemen 
des Hinterleibes ist die mittelste am schmälsten; die seitlichen 
sind aus Dreiecken zusammengesetzt. Zöptau 3. VIII. 1 ©. 

Gymnodexia triangulifera Zett. — Schin. I., 8.562 als Phorostoma. Br.-B. 
S.505 zu Sectio Dexia. In den Tälern des Hohen Gesenkes allent- 
halben gemein auf Dolden. 2 &. Mertatal bei Wermsdorf, Tel- 
tal bei Winkelsdorf. VIT., VIII. 

Prosena siberita Fabr. — Schin. I., S. 558. Häufig auf Thymianblüten, 
auf Feldrainen, in dem Vorland des Gesenkes; Gr.-Ullersdorf : 


(Kreuzberg). 2. VIII. 
Pipunculidae. 


Pipunculus zonatus*) Zett. — Schin. I., S.248 als deutsche Art. Becker 
l. c., 9. 52. 10 5 aus Lösch 9. VI. 

Aus der ersten Abteilung mit gefärbtem Randmal und mattem 
Hinterleib. 

Ich weiß nicht, ob ich diese Art richtig bestimmt habe; die 
Beschreibung von zonatus Zett. in Beckers Monographie stimmt 
in den meisten Merkmalen. 

Thoraxrücken kaffeebraun, © dicht grau bestäubt, & an den 
Schulterecken mit einem sehr auffallenden horizontalen Strich; 
Brustseiten 95 grau bereift. Hinterrücken grau. Hinterleib kaffee- 
braun mit grauen Seitenflecken, die beim 2 deutlicher hervor- 
treten als beim &. Legestachel nur etwas nach innen gekrümmt, 
an der Spitze gelb. Beine schwarz mit gelben Knien. Farbe und 
Form der Fühler 2 č, wie Becker angibt. Stirn © oberhalb der 
Fühler grau, am Scheitel schwarz. (Kein Höcker!) 

PipuneulusT’homsoni Becker l.c.,S.67.— Schin. I., S. 247 als Pip. pratorum 
pr. p. 19 aus Ullersdorf, Kapellenberg 15. VIIL. 

Aus der zweiten Abteilung mit deutlichem Randmal und 
glänzend schwarzem Hinterleib. Thoraxrücken zart behaart, grau, 
nicht glänzend. 

Die Unterschiede, die Becker I. ec. von ater Mg. angibt, 
stimmen. Legestachel wächst allmählich aus dem Hypopygium 


*) Zur Bestimmung benützte ich: Becker Th., Dipter. Studien, V. (Pipun- 
culidae) in Berl. Ent. Zeitschr., 1897, S. 25. 


175 


heraus; nur die Hinterschenkel auf der Innenseite glänzend; 
Vorder- und Mittelschenkel matt. 

Pipunculus zamthocerus Kow. — Becker 1. c. S, 89. 

Aus der Abteilung mit ungefärbtem Randmal. Kleine Auer- 
ader weit vor der Mitte der Discoidalzelle, Augen getrennt, drittes 
Fühlerglied gelb, alle Schenkel braun, nur an der Wurzel und an 
der Spitze schmal gelb. Aus Schlesien bekannt. 1 ©. Roter Berg- 
sattel 25. VII. 1906. 

Pipunculus nigritulus Zett. — Schin. I., S. 246; Becker S. 84. Aus der 
Abteilung mit ungefärbtem Randmal. Kleine Querader auf der 
Mitte der Discoidalzelle, Hinterleib ohne abstehende Börstchen, 
Tarsen schwarz. 1 2 aus dem Řičkatale bei Lösch 9. VI. 


Syrphidae. 


Bacha obscuripennis Mg. — Schin. I., S. 324. Flügel intensiv bräunlich 
tingiert, mit einem dunklen Wisch am Flügelvorderrand, doch 
ohne eigentliches Randmal. Stirn schwarz, nicht weiß bereift, 
Hinterbeine gelb. Waldweg auf dem Radersberg bei Wiesensberg, 
auf Gebüsch. 1 2.9. VIII. 1906. Schin. I. c.: ‚Im ersten Frühjahre.‘ 

Sphegina clunipes Fall. — Schin. I., S. 323. Mit ganz schwarzem Hinter- 
leib, ohne Binden. 222 vom Wege auf den Roten Bergsattel, 
im Grase. 31. VII. 1906. Schin.: ,,Eine Hochgebirgsart.‘ 

Ascia podagrica var. lanceolata Mg. — Schin. I., S.521 als Art. — Nach 
Zetterstedt — podagrica mit durch Eintrocknen verändertem 
Hinterleib. Kowarz 1. c. 1885, S. 133 und Strobl 1. c. 1892, S. 160 
teilen diese Ansicht. — Ich besitze nur 92, die mir schon in 
frischem Zustande durch den merklich zugespitzten Hinterleib 
auffielen. Gr.-Ullersdorf 20. VIII. 1906. 

Syrphus lumulatus Mg. — Schin. I., S. 303. Die Beschreibung stimmt 
auf mein Exemplar. Die mondförmigen Flecke am zweiten Hinter- 
leibsring sind ‘vorne so tief ausgebuchtet, daß beinahe vier Flecke 
entstehen. Altvater, Schäferei 3. VII. 

Syrphus confusus Egg. — Schin: I., S. 304. Schenkel und Hüften ganz 
gelb (bei albostriatus Schenkel der Vorder- und Mittelbeine an 
der Wurzel schwarz), Hinterschenkel an der Spitze mit einem 
schwarzen Ring. Aus Brünn. 

Platychirus tarsalis Schummel. — Schin. I., 5.293 eiliger Löw. Mund- 
rand sehr spitz vorragend. Kowarz fing die Art bei Mähr.-Schön- 
berg. (W. E. Z. 1885, S. 202) 1 2 vom Altvater 23. VII. 1903. 

12* 


176 


Platychirus discimanus Löw. — Fehlt in Schiner. Czernowitzer Au. Mai 
und Oktober, je 1 S. Lag Herrn Thalh. zur Revision vor. 
Platychirus fulviventris Macq. — Schm. I., S. 296. Mit ganz gelben 

Schenkeln. 1 © Czernowitzer Au 8. VI. 1905. 

Chilosia praecox Zett. — Schin. I., S. 287. Tarsen der Vorder- und Mittel- 
beine mit Ausnahme des letzten Gliedes ganz gelb, nur der Meta- 
tarsus der Hinterbeine braun. (Kowarz, W. E. Z. 1885, S. 205.) 
Karthaus bei Brünn auf den Blüten von Potentilla. 2. V. 


Brachyopa conica Panz. — Schin. I., S. 327. Fühlerborste gefiedert, 
erste Hinterrandzelle vorne gerade, kurzgestielt. — Stimmt mit 
Schiners Beschreibung. Rückenschild mit 4 braunen Längs- 
striemen, die sich deutlich von der lichten Grundfarbe abheben. 
Die mittleren Striemen schmal, vorne sehr genähert, gegen hinten 
divergierend. 1 &. Steingraben, Altvater. Auf Dolden. 18. VII. 
1906. 

Sericomyia lappona L. — Schin. I., S. 331. 1 Exemplar aus dem Teßtale 
bei Winkelsdorf, alle übrigen Stücke vom Altvater, Weg Schäferei 
bis Schweizerei 23. VII. — Schemt im allgemeinen seltener als 
borealis Fall., die im Gesenke, auch in den Vorbergen, ziemlich 
häufig vorkommt. Ich habe die letztere Art schon m meinem 
ersten Verzeichnisse aus der Umgebung Brünns angeführt. 

Arctophila bombyformis Fall. — Schin. I., S. 331. Auf Distelköpfen in 
den Tälern des hohen Gesenkes ziemlich häufig; gleicht auch in 
ihrem Betragen auffallend einer Hummel. Steingraben, Teßtal, 
Tal der rauschenden Teß, Berggeist. Juli bis Mitte August. — 
A. mussitans F., für das Brünner Gebiet aus Wranau konstatiert, 
besitze ich in einem Stücke aus dem Seifentale bei Wermsdorf 
(3. VIII. 1904). Sie ist nach meinen Beobachtungen selten. 

Eristalis alpinus Panz. — Schin. I., 8.336. Thorax ganz weißgrau be- 
haart; Flügel mit einer intensiv braunen Makel, die vom Randmal 
ausgeht und die beiden Queradern sowie die angrenzenden Teile- 
der Längsadern braun säumt. Hinterschenkel auf der Wurzel- 
hälfte gelb. 1 © Steingraben 18. VII.*) 

Orthoneura nobilis Fall. — Schin. I., S. 272. Beine einfärbig! Stimmt mit. 
der Beschreibung Schiners bis auf die Färbung der Beine. (,,Beine 
schwarz.‘‘) Die Beine meiner Art sind, die braunschwarzen Tarsen 


*) Eristalis apiformis Fall. ist in meinem ersten Verzeichnisse 1906 zu 
streichen. Die Fühlerborste ist gefiedert. Mein Exemplar ist das © zu intricarius L. 


177 


ausgenommen, alle metallisch grünglänzend. 3 22. Wranau VIII., 
Gr.-Ullersdorf 23. VII. 

Pipiza lugubris Fabr. (— austriaca Mg. ap. Schin. I., S. 264); Kowarz, 
W.E.Z. 1885, 8.243. 1 9. Hinterleib einfärbig schwarz, ohne gelbe 
Binden oder Flecken, auch ohne bindenartige Behaarung, wie sie 
Schiner seiner lugubris zuschreibt. Tarsen rötlichgelb. Altvater, 
auf Dolden. Juli 1904. 

Pipiza noctiluca L. — Schin. I., S. 262. Vordertarsen nicht ausgesprochen 
gelb wie bei festiva, sondern lichtbraun; sie erscheinen aber durch 
die lichte Behaarung gelb. 1 ©. Wranau 14. VIII. 

Cnemodon latitarsis Egg. Fehlt in Schiner. Vide: Kowarz, W. E. Z. 1885, 
S. 243. 1 2. Czernowitzer Au 3. V. 1905. Stirndreieck groß, 
gewölbt, glänzend schwarz und dicht schwarz behaart. Hinter- 
hüften gedornt. Metatarsus der Vorderbeine breiter als die folgenden 
Glieder. Mittelschienen auf der Mitte mit einer auffallenden Beule. 

Beine schwarz mit gelben Knien; Tarsen der Vorder- und 
Mittelbeine gelb, die der Hinterbeine schwarz. 


Conopidae. 


Oncomyia sp. Marschendorf bei Gr.-Ullersdorf 3. VIII. Stimmt mit 
"keiner der in Schin. I., S.282 beschriebenen Oncomyia-Arten recht 
überein. Sie könnte Sundewalli Zett. sein: sie ist von gelbgrau- 
lichem Aussehen, der Hinterleib ist gelbgrau, nur an der Basis 
schwarz; die Beine sind vorherrschend gelb. Doch ist das zweite 
Fühlerglied entschieden länger als das dritte. Sie weicht aber 
auch von distincta sehr ab! Der Rückenschild nicht so gezeichnet, 
wie Schiner angibt. Dagegen: Fühler rotgelb, Basis und Spitze 
schwarz. Beine gelb, die Vorder- und Mittelschenkel oben braun, 
die Hinterschenkel nur an der Spitze gebräunt. 

Zodion notatum Mg. — Schin. I., S. 381. Fühler ganz schwarz. Gr.- 
Ullersdorf 20. VII. 


Lonchopteridae. 


Lonchoptera trilineata Zett. — Schin. I., S. 244. Rückenschild mit drei 
deutlichen Striemen. 2 99 aus Czernowitz 5. X. 1904. 

Lonchoptera punctum Mg. — Schin. I., S. 244. Hinterleib schwarz; der 
letzte Ring gelb mit schwarzem Fleck auf der Mitte. 1 S. Czerno- 
witzer Au 17. V. 


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Die basaltergüsse 


der 


Gegend von Freudental in Schlesien. 


Von 


Dr. phil. Karl Jüttner. 


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in Liebe und Dankbarkeit 


gewidmet vom 


Verfasser. 


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Die Vulkanberge zwischen Hof und Freudental wurden bereits 
öfter untersucht, ohne daß jedoch Klarheit in allen Einzelnheiten erreicht 
worden wäre. In den letzten Jahren nun wurde eine Reihe von Stein- 
brüchen eröffnet, um die vulkanischen Gesteine, die sich für Bauzwecke, 
für die Beschotterung usw. vortrefflich eignen, zu gewinnen. Wir ver- 
danken diesen Aufschlüssen wichtige Einblicke in den Aufbau der be- 
treffenden Berge, so daß der Zeitpunkt gekommen zu sein scheint, sie 
von neuem einer eingehenderen Betrachtung zu unterziehen, um so die 
neuen Erfahrungen zu verwerten. Auch soll die vorliegende Arbeit das 
Problem von einem Gesichtspunkt betrachten, von dem aus die Basalt- 
berge unseres Gebietes bisher noch sehr wenig untersucht wurden. 
Während nämlich die Arbeiten früherer Autoren vornehmlich die Maße, 
Oberflächenbeschaffenheit, petrographische Verhältnisse usw. berück- 
sichtigten, soll diesmal namentlich die Geschichte der betreffenden 
vulkanischen Ausbrüche behandelt werden. Der rein beschreibenden 
Darstellung wurde daher eine geringere Ausführlichkeit zuteil. 

Von besonderem Wert war dabei die bereits im Jahre 1898 er- 
schienene Zone 6, Kol. XVII. der geologischen Spezialkarte im Maß- 
stabe 1:75000. Dadurch wurden entbehrlich gemacht die älteren, die be- 
treffenden Basaltberge zur Darstellung bringenden geologischen Karten, 
und zwar die Hingenausche vom Jahre 1852, die Fötterlesche vom 
Jahre 1866 (im Maßstab 1 : 288000) sowie die Römersche 1 : 100000 
vom Jahre 1870. 

Von den textlichen Bearbeitungen umfassen die meisten bisher 
erschienenen ein größeres Gebiet, als esin vorliegender Arbeit in Betracht 
gezogen wurde. Von der ziemlich großen Zahl der Vulkanberge zwischen 
Olmütz und Oppeln wurde diesmal nur ein Teil behandelt. Der Grund 
für diese Einschränkung ist der, daß gerade die bei Freudental gelegenen 
Vulkanberge die bedeutendsten in Mähren sowie in Österreichisch- und 
Preußisch-Schlesien sind (abgesehen vom Annaberg bei Kosel) und daß 


184 


sie wegen ihrer Größe, ihrer Lage an Flüssen, der Anwesenheit von 
losen vulkanischen Produkten eine bessere Handhabe für die Erkenntnis 
darbieten, als die meisten übrigen Ausbruchspunkte der Umgebung. 
Auch ihre Zusammendrängung auf ein ziemlich kleines Gebiet läßt sie 
den sonstigen verstreuten Basaltbergen gegenüber als etwas Zusammen- 
gehöriges erscheinen. 


Als Hifsmittel standen folgende Arbeiten zu Gebote: 


J. Melion, ‚„Basaltberge der Sudeten““ in der Zeitschr. „„Lotos“, 1852. 

G. Tschermak, ,,Basalt vom Raudenberge“. Jahrb. d. k. k. g. R., 
1857. 

J. Schmidt, „Über die erloschenen Vulkane Máhrens““. Ebenda, 1858. 

H. Jeitteles, ‚„Erloschene Vulkane an der máhr.-schles. Grenze“. 
Ebenda, Verhandl. 

H. Jeitteles, „Über den Köhlerberg- bei Freudental in Schlesien“. 
Neues Jahrb. f. Min. usw., 1858. 

G. Tschermak, ‚Über die Basaltberge zwischen Freudental und 
Hof in Mähren‘ im Jahrb. d. k. k. g. R., 1858, Verhandl. 

K. Zulkowsky, „Über die chemische Zusammensetzung der Rapilli 
vom Köhlerberg‘. Sitzungsbericht der kaiserl. Akad. d. Wissensch., 
1858, Wien. 

J. Melion, „Basaltberge zwischen Hof und Freudental“. „„Lotos“, 
1864, Prag. 

A. Makowsky, „Die erloschenen Vulkane Nordmährens und Österr.- 
Schlesiens“. Verhandlungen des Naturforsch. Vereines in Brünn, 
21. Band, 1882. 

Camerlander, Reisebericht in den Verhandl. d. k. k. g. R., 1886. 

Klvaňa, „Beiträge zur Petrogr. der mähr.-schles. Basalte‘“. Verhand- 
lungen des Naturforsch. Vereines in Brünn, 1893. 

E. Tietze, „Erläuterungen zur geolog. Karte“ usw. NW- Gruppe, 
Nr. 41, 1898. 


Die Basaltberge der Gegend von Freudental gehören zu den Aus- 
läufern jenes großen Zuges von Vulkanen, welcher in der Eifel jenseits 
des Rheines beginnt, quer durch Deutschland nach dem nördlichen 
Böhmen zieht, um dann nach kurzer Unterbrechung östlich des Alt- 
vatergebirges seine Fortsetzung zu finden. Die verstreuten Eruptions- 
punkte lassen sich nach Osten bis Mähr.-Ostrau (Basaltgänge im Kohlen- 
revier) und Kosel verfolgen. Sie liegen teils auf österreichischem, teils 
auf preußischem Gebiet. Die Orte Bärn in Mähren, Mähr.-Ostrau, Kosel, 
Oppeln, Komeise nordwestlich Jägerndorf bezeichnen ungefähr die Rand- 
punkte des vom Basalt vielfach durchbrochenen Terrains. 

Die bei Freudental wie in einer Gruppe beisammenstehenden 
Vulkane sind der Köhlerberg (674 m Meereshöhe), der Venus- oder 
Messendorferberg (656 m), der kleine Rautenberg (775 m), der große 
Rautenberg (780 m). Dazu käme noch ein kleines Basaltvorkommen 
östlich Friedland an der Mohra. Nur der Köhlerberg und die beiden 
Rautenberge überragen mit charakteristischer Gestalt ihre Umgebung 
bedeutend, die beiden anderen Vorkommnisse fallen wenig oder nicht auf. 

Am nächsten der Stadt Freudental, knapp südwestlich von ihr, 
erhebt sich der weithin sichtbare Köhlerberg, dessen Gipfel von einer 
Wallfahrtskirche gekrönt ist. Er ist von allen Basaltbergen unseres 
Gebietes verhältnismäßig am besten erforscht. Man kann die Gestalt des 
vom Basalt eingenommenen Terrains mit einer Keule vergleichen, deren 
stumpfes Ende gegen Westen gerichtet ist. Obwohl Camerlandert) sich 
dagegen aussprach, kann heute doch mit Recht angenommen werden, 
daß der größte Teil des Basaltes einem Strome angehört, der sich von 
der Spitze des Berges gegen Osten bis über die von Freudental nach 
Kriegsdorf führende Eisenbahn hinaus erstreckt. Dieser Strom gibt sich 
auch orographisch deutlich zu erkennen. Man kann das am besten sehen, 
wenn man etwa von der am Köhlerberg stehenden Wallfahrtskirche aus 


1) Verh. d. k. k. g. R., 1886, S. 336. 


186 


gegen Osten blickt. Man nimmt dann wahr, wie sich von diesem Berg aus 
bis zur Eisenbahn ein zusammenhängender, allerdings nicht hoher Berg- 
rücken erstreckt. Derselbe kommt auch auf der geologischen Spezialkarte 
deutlich zum Ausdruck. Er besteht aus dichtem, meist undeutlich kugelig 
abgesondertem Basalt. KleineHohlräume, also eine mehr poröse Struktur 
ist im ganzen selten, obwohl sie keineswegs fehlt. Gerade diese gleich- 
mäßig feste Beschaffenheit des Gesteins, verbunden mit der fast linearen 
Erstreckung dieses langen Bergrückens und dem völligen Mangel von 
Zerstäubungsprodukten läßt mit Sicherheit annehmen, daß hier ein 
zusammenhängender Strom vorliegt. 

Der von Freudenthal nach Schles.-Kotzendorf führende Weg 
durchschneidet den Strom. Entsprechend den Terrainverhältnissen steigt 
dieser Weg langsam bis zur Höhe des Rückens an und senkt sich dann 
wieder gegen Schles.-Kotzendorf hin. Wenn man ihn von Freudental 
aus benutzt, so erkennt man es sofort, wenn man sich dem Strome 
nähert, denn derselbe ist gleich an seinem Rande um mindestens 1 m 
höher wie seine Umgebung. Sein Auftreten auf der Ostseite des Köhler- 
berges bedingt ein allmähliches Verflächen des Berges nach dieser 
Richtung mit etwa 20° Neigungswinkel. 

Nicht so sanft wie gegen Osten fällt der Berg gegen die übrigen 
Richtungen ab: gegen Norden unter etwa 25°, gegen Westen noch 
steiler. 

Über die Lage des einstigen Kraters, falls ein solcher überhaupt 
je vorhanden war, wurden verschiedene Ansichten geäußert. Wenn 
J. Schmidt!) in einer verlassenen Sandgrube gleich südlich der Kirche 
einen Krater zu erkennen glaubte, so wurde diese Meinung bereits von 
Jeitteles?) widerlegt. 

Wichtiger ist die von letzterem Autor?) geäußerte Ansicht, die 
Kirche stehe auf dem ehemaligen Krater. Auch Makowsky“) schloß 
sich dieser Meinung an. 

Man wird bei der Suche nach der einstigen Auswurfsöffnung am 
besten von den Rändern des basaltischen Gebietes gegen dessen Zentrum 
vorgehen und so das in Betracht kommende Terrain immer mehr einzu- 
schränken suchen. 

Zunächst fällt der ganze gegen Osten geflossene Strom weg. Da 


1) Jahrb. d. k. k. g. R., 1858, S. 15. 

2) Neues Jahrb. d. k. k. g. R., 1858, S. 811. 

3) Jahrb. d. k. k. g. R., Verh., 1858, S. 36. 

4) S. 88, oben, der Verh. d. Nat. Ver. zu Briinn, 1858. 


187 


derselbe ein zusammenhängendes Ganzes darstellt und gegen Osten in 
immer tiefer gelegenes Gebiet abfloß, so müssen wir den einstigen 
Eruptionspunkt soweit als möglich nach Westen rücken. Schließlich 
kommen wir an eine Linie, welche nordsüdlich verläuft und die Kirche 
schneidet. Viel darüber hinauszugehen, ist nicht statthaft, denn jenseits 
fällt der Berg bald unter 30° Neigungswinkel gegen Westen ab. 

Es ist nicht unwichtig, uns hier eine Vorstellung von der Ober- 
flächengestaltung vor dem Ausbruch zu machen. Knapp westlich von 
der eben erwähnten Nordsüdlinie verläuft in dem durch Kulmschiefer 
und -Grauwacken gebildeten Grundgebirge eine Kammlinie. Eine 
zusammenhängende Kette von Erhebungen bezeichnet ihr Fort- 
streichen. Die höchsten Punkte sind der Trömerberg (646 m), der 
Köhlerseifen (632 m) und der Krapelsberg, letzterer bereits nördlich 
des Köhlerberges. Alle diese Berge liegen durchaus im Streichen der 
Kulmschichten und verdanken ihre bedeutendere Höhe lediglich dem 
Auftreten widerstandsfähigerer Gesteinsschichten des Grundgebirges. 
Derartige, sich von NNO gegen SSW weithin erstreckende Heraus- 
ragungen härterer Schichten sind in diesem Gebiete durchaus nichts 
‚Seltenes, sondern die Regel und überall zu beobachten. 


Zwischen Trömerberg und Köhlerseifen bricht ein Bach durch diese 
Schichtstufe, ein echtes Durchbruchstal bildend. Dasselbe entsteht durch 
das Zusammenfließen zweier kleiner Bäche, welche in ihrem Oberlauf 
ebenfalls von West nach Ost, dann aber, durch das Auftreten der erwähnten 
Schichtstufe in ihrem Weiterlaufe gehindert, sich nach Süden respektive 
Norden wenden. Sie sind in diesem Teil ihres Laufes als „„Schichtflůsse““ 
zu betrachten. Erst nach ihrer Vereinigung gelingt es ihnen, den kleinen 
Bergkamm zu durchbrechen. 


Es liegt kein Grund vor, daß diese langgestreckte Kammerhebung 
gerade unter dem Köhlerberg unterbrochen sein sollte. Wir müssen uns 
also vorstellen, daß die widerstandsfähige Schichtenaufragung mitten 
durch den Köhlerberg, nicht weit westlich der Wallfahrtskirche, hindurch- 
gehe. Allerdings sieht man auf der Nordseite des Berges, wo der Basalt 
aufhört, nicht viel davon. Das findet aber seine Erklärung in dem dort 
vorüberfließenden, in den sogenannten Stutenteich mündenden Bach, 
der unter dem Einfluß des tief eingeschnittenen, nahen Schwarzbaches 
eine bedeutende Erosionsleistung vollbracht hat. Gegen diesen Bach zu 
fällt der Köhlerberg unter 20—25° Neigungswinkel!) ab. Um so sicherer 


1) Makowsky, 8. 86. 


188 


aber ist die besprochene Schichtenaufragung auf der Südseite des Berges 
zu erkennen. Sie zieht vom Köhlerseifen her auf die Köhlerbergkirche 
zu und verschwindet unter den dort aufgehäuften Lapillis. Der Abfall 
gegen Osten (der Fallrichtung) ist sanft, gegen Westen steil. Ein offenbar 
neu angelegter Steinbruch gibt uns erwünschte Aufklärung. Derselbe 
befindet sich südöstlich der Wallfahrtskirche etwa dort, wo die geologische 
Spezialkarte die Südgrenze der basaltischen Lapilli angibt. Der Stein- 
bruch steht ganz in Kulmgrauwacken, die nur von einer ganz dünnen 
Schicht Lapillis bedeckt werden. Die Grauwacken reichen hier bis zu 
zirka 650 m empor. Geht man nun noch weiter gegen die Kirche zu auf- 
wärts, so werden zwar die Lapilli schnell häufiger, aber die Grauwacken 
liegen auf den Feldern doch so zahlreich umher, daß sie zum mindesten 
bis 655 m ganz dicht unter der Oberfläche anstehen müssen. Das Ende 
des Lavastromes gegen Westen aber liegt sicherlich viel tiefer wie 600 m. 
Daraus ergibt sich, daß tatsächlich eine Aufragung der Kulmschichten 
mitten durch den Köhlerberg durchgeht. 


Bedarf es noch eines Beweises, so wird dieser dadurch geliefert, 
daß man so ziemlich an jeder Stelle des basaltischen Terrains zugleich 
mit den herumliegenden Basaltbrocken auch Bruchstücke von Kulm- 
gesteinen sammeln kann. Das trifft nicht nur für den ganzen östlichen 
Strom zu, sondern auch für die Gipfelpartie des Berges. Daher muß 
man annehmen, daß die Kulmschichten dicht unter der Bodenfläche 
anstehen, da ihre Gesteine durch den Basalt gewissermaßen durch- 
schimmern. 


Ich möchte daher auch nicht Makowsky beistimmen, wenn er!) 
sagt, die Mächtigkeit des gegen Osten geflossenen Lavastromes mag in 
seiner Mitte 15—18 m betragen. Diese Ansicht geht davon aus, daß 
wirklich der ganze Berg nur aus vulkanischem Material bestehe, und 
stimmt nicht mit dem Durchschimmern der Schiefer und Grauwacken 
überein, welches gerade im östlichen Strome deutlich zu beobachten ist. 
Das zutage geförderte vulkanische Material des Köhlerberges kann daher 
keineswegs bedeutend sein. 

Es ist also anzunehmen, daß es hier einst auf einem hora 1 streichen- 
den kleinen Bergkamm nicht weit östlich von dessen Höhepunkt zu 
einer Eruption kam. Die Ausbruchsstelle lag östlich vom Höhepunkte, 
denn die Linie Trömerberg—Köhlerseifen—Krapelsberg führt entschie- 
den westlich des höchsten Punktes des Köhlerberges vorbei. Das Magma 


1) Verh. usw., S. 88. 


189 


floß dabei nach Osten ab, einen Strom bildend, der erst jenseits des 
Geleises der heute von Freudental nach Kriegsdorf führenden Eisen- 
“bahn sein Ende erreichte. Indem nun aber mehr Magma nachrückte, 
kam es zu einer Aufstauung, welche schließlich den Bergkamm gegen 
“Westen überfloß, so daß nun auch dorthin sich ein Strom richtete. Diese 
Auffassung erklärt auch, warum der größte Teil des Magma gegen Osten 
abfloß und nicht, entsprechend der größeren Oberflächenneigung, gegen 
‘Westen. Daß der westliche Strom kleiner blieb wie der östliche, läßt 
sich leicht durch die Annahme erklären, die Förderung des Magma habe 
zuletzt nachgelassen, der Ausbruch habe aufgehört. So läßt sich das 
Bisherige durch einen einmaligen Ausbruch erklären, ohne daß es nötig 
wäre, eine wiederholte Eruption anzunehmen. 

Dort, wo der mit Linden bepflanzte Wallfahrerweg (wenigstens 
auf der Spezialkarte) sein Ende erreicht, ist eine große, flache Kuppe, 
deren höchste Teile allerdings etwas westlich des genannten Weges 
liegen. Schreitet man von da gegen die Kirche, so senkt sich der Weg 
etwas, um dann wieder ziemlich steil anzusteigen. Dieser Anstieg wird 
durch aufgehäufte Lapilli verursacht, welche hier eine ziemliche Mäch- 
tigkeit erlangen, während noch die flache Kuppe vorher ganz aus dichtem, 
nur manchmal etwas porös werdendem Basalt gebildet wird. Die Aus- 
dehnung der losen Auswürflinge ist auf der geologischen Karte nicht 
ganz richtig angegeben, denn die Kirche und die dicht nordnordöstlich 
von ihr befindlichen Gebäude stehen bereits ganz auf Lapillis, wie man 
schon an der Farbe und Beschaffenheit des Ackerbodens sehr deutlich 
merken kann. Diese lockere Aufschüttung bildet einen kleinen Berg 
für sich, der zwar auf der nördlichen Seite auf festem Basalt aufruht, 
dagegen auf der südlichen unmittelbar auf Kulmschichten, so daß also 
seine Lage eine etwas exzentrische ist. 

Südlich der Kirche in dem dort befindlichen Lärchenwäldchen 
werden die Lapilli und Rapilli zwecks Bausandgewinnung in zwei großen 
Gruben abgebaut. Die westlichere Grube ist über 10 m, die östlichere 
kaum 10 m tief. Die Auswürflinge bestehen zum größten Teil aus 
schlackigen, meist 14—2 cm großen Basaltstückchen. Doch kommen auch 
weit größere Stücke vor, selbst bis über 1 m Durchmesser. Dieselben 
werden dann meist schwärzer und bestehen, zumal im Innern, aus 
blasenreichem Basalt mit deutlich ausgeschiedenen Olivinkörnern. Bei 
den größten besteht das Innere oft aus fast ganz dicht erstarrtem 
Basalt. Diese Bomben sind meist konzentrisch-schalig gebaut, so daß 
beim Anschlagen die äußeren, mehr verwitterten Schalen herunter- 


Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. VII, 2. 13 


190 


fallen. In der westlichen Grube häufen sich die groBen Bomben be- 
sonders gegen oben hin, in der östlicheren scheinen sie am Grunde der 
Ablagerung häufiger zu sein. Im ganzen genommen ist in der letzteren 
Grube die Größe der losen Auswürflinge bedeutend geringer. 

Die ganze Ablagerung entspricht in ihrem Aussehen vollständig 
den ähnlichen Anhäufungen des Venus- und großen Rautenberges, nur 
fällt der fast völlige Mangel von mitgerissenen Teilchen des Grund- 
gebirges auf. Bis auf die Kulmschichten reicht keine der beiden Gruben 
hinunter; viel kann aber dazu nicht fehlen, da der bereits einmal er- 
wähnte, ganz in Grauwacken stehende Steinbruch, welcher sich wenige 
Meter südlich der östlichen Grube befindet, mit seinem Oberrande nur 
3 m tiefer liegt wie die Basis der östlichen Grube. Somit kann man die 
Mächtigkeit der ganzen Ablagerung auf 20 bis 25 m schätzen. 

Die Ansicht Jeitteles’, diese lose Aufschüttung habe einst den Krater 
des ganzen Vulkans beherbergt, ist wohl nicht haltbar. Denn abgesehen 
davon, daß die flache Kuppe westlich des obersten Teiles des Wallfahrer- 
weges fast höher aufzuragen scheint, wie die Rapillianhäufung, auf der 
heute die Kirche steht, senkt sich das Terrain von dieser Kuppe gegen 
die Kirche hin ständig und unter der losen Aufschüttung keilt sich der 
feste Basalt aus. Würde derselbe also hier, am Orte seines Auskeilens, 
der Erde entquollen sein, so hätte die Lava zuerst (der Oberflächen- 
neigung der Kulmschichten entsprechend) bergauf fließen, dabei an 
Volumen beständig zunehmen, dann, scheinbar ohne Ursache, stille 
stehn und sich nach Osten wenden müssen. Die exzentrische Lage der 
Rapillianhäufung läßt vielmehr nur die Alternative zu, daß es sich hier 
um eine seitliche, eigene Auswurfsöffnung handelt, oder daß die Auf- 
schüttung der Rest einer einst viel größeren Ablagerung ist. Im ersteren 
Falle wäre dem Austritt der zusammenhängenden Lavamassen, welcher 
wahrscheinlich ohne Kraterbildung erfolgte und eine ‚Quellkuppe“ 
schuf, der weit explosivere Ausbruch aus einer seitlichen Auswurfsöffnung 
gefolgt. Gefolgt deswegen, weil die Rapilli teilweise über dem festen 
Basalt liegen. Für die zweite Auffassung hingegen spricht folgendes: 
am Westabhang des Berges führt knapp unterhalb einer jungen Baum- 
anpflanzung und etwa 120 m von der flachen Kuppe entfernt, in NS- 
Richtung ein Weg, zu dessen beiden Seiten auf den Äckern neben dichtem, 
schwarzem Basalt zahllose, lebhaft ziegelrote Schlackenstückchen her- 
umliegen. Aufschlüsse fehlen, daher bleibt es unsicher, ob wir es hier 
ebenfalls mit Lapilli zu tun haben, obwohl das Letztere sehr wahr- 
scheinlich ist. Sollte durch sie diese Frage bejaht werden, dann ist es 


191 


wahrscheinlich, daß einst der größte Teil des Köhlerberges mit Lapillis 
bedeckt war, jedoch blieben nur die besprochenen Reste auf der Süd- 
und Westseite erhalten. 

Für die Frage, warum der gegen Osten gerichtete Strom gerade 
dorthin geflossen ist, wo wir ihn heute sehen, ist darauf hinzuweisen, 
daß sich seit der Zeit des Ausbruches die Terrainverhältnisse doch 
bereits einigermaßen geändert haben. Am ehesten nämlich hätte der 
Strom, nachdem er so weit geflossen, in die Senkung abschwenken 
sollen, in welcher heute Schlesisch-Kotzendorf liegt. Indessen scheint 
diese Senkung damals noch gar nicht bestanden zu haben, denn dieselbe 
setzt sich heute über den Basaltrücken hinweg fort und wird vom 
Freudental-Kotzendorfer Weg benutzt. Es ist daher wahrscheinlich, 
wenn auch nicht bewiesen, daß diese Senke durch ,,Rückwärtseinschnei- 
den“ des in der Richtung nach Kotzendorf fließenden Baches erst später 
entstand und dabei auch den Lavastrom in zwei Hälften teilte. 


Wenn wir die vulkanischen Erscheinungen des Köhlerberges in 
dieser Weise deuten, ist es nicht notwendig, etwa wie Makowsky dies 
tat, die Lava erst nach Norden fließen, dann ohne erkennbare Ursachen 
sich nach Osten wenden zu lassen, vielmehr floß die Lava von der Aus- 
trittsöffnung, die nach dieser Anschauung etwa in die Mitte des heute 
vom Basalt eingenommenen Terrains zu liegen kemmt, direkt nach 
Osten respektive nach Westen ab. 


Wegen der großen Masse loser Auswurfsprodukte werden wir den 
Köhlerberg wohl kaum als Quellkuppe aufzufassen haben. 


Nur wenige Kilometer südöstlich vom Köhlerberg befindet sich 
der 656 Meter hohe Venus- oder Messendorfer Berg. Da derselbe 
von den umgebenden Bergen vielfach überragt wird, kommt er in der 
Landschaft nur wenig zur Geltung. Das vom Basalt eingenommene 
Terrain beträgt nach Makowsky!) etwa 2 km?, gegenüber mindestens 
3 km? beim Kôhlerberg.?) Vom Schwarzbach am Nordende bis zum 
Gipfel ist die durchschnittliche Neigung der Bodenoberfläche zirka 20°. 
Der Gipfel liegt ganz im Süden der Basaltpartie. Im nördlichen Teile 
derselben treffen wir überall Basalt von mehr oder minder dichter 
Beschaffenheit. Besonders das nördlichste Drittel besteht fast nur 
aus dichtem, meist kugelig abgesondertem Plagioklasbasalt. 

Dieses feste Gestein ist es, welches am nördlichsten Ende seines 
Auftretens zum Zwecke der Beschotterung gegenwärtig in einem groß- 


1) S. 85. — ?) Ebenda S. 86. 
13* 


192 


artigen Steinbruch gebrochen wird. Der Abbau geschieht von der Sohle 
des Schwarzbachtales aus. 

Auch wenn wir den aus Kulmgesteinen bestehenden Abhang bei 
der Vereinigung der von Karlsberg und von Langenberg kommenden 
Straßen besteigen, so treffen wir oben zunächst auf herumliegende 
Blöcke von dichtem Basalt. Weiter gegen Süden zu aber stellt sich ein 
mehr blasiger Basalt ein, welcher dann, wenn wir noch weiter vor- 
schreiten, fast allein herrscht. Wir finden also an der heutigen Ober- 
fläche des Venusberges von Norden nach Süden eine Zunahme der 
blasigen Beschaffenheit des Gesteins. 

Man hat vielfach gemeint, in diesen, auf den Feldern herum- 
liegenden, blasigen bis halb schlackigen Blöcken echte Auswürflinge 
sehen zu müssen. Schmidt!) z. B. schreibt, der Venusberg ,,ist ein voll- 
kommener Schlackenberg“. In Wirklichkeit scheint es sich anders zu 
verhalten. 

Das Vorkommen von Diabasmandelsteinen, Melaphyrmandel- 
steinen usw. zeigt uns, in wie bedeutendem Maße echte Lava blasig er- 
starren kann. Ganz ähnliches liegt hier vor. Fast überall, wo wir größere, 
von den Landleuten zusammengetragene Anhäufungen derärtiger 
blasiger Blöcke finden, fehlt darunter nicht dichter, schwarzer, wohl 
abgesonderter Basalt. Betrachtet man ferner eine Anzahl der herum- 
liegenden Blöcke, so findet man, wenn auch selten, solche, in denen die 
blasige Beschaffenheit in die Dichte übergeht. Nech mehr! Die Farbe 
der blasigen Stücke ist meist rot, aber es kommen auch schwarze blasige 
Blöcke vor, während rote, dichte Stücke seltener sind. Das erklärt 
sich wohl daraus, daß die rote Farbe nur eine Folge der Verwitterung?) 
ist, welch letztere sich in den schlackigen Blöcken leichter zu entfalten 
vermag, als in den dichten. Übergänge zwischen dichtem roten und 
dichtem schwarzen Basalt kommen ebenfalls vor. 

Es wird daher wohl nicht angehen, die rote Farbe im Verein mit der 
© blasigen Beschaffenheit als Beweis dafür anzuführen, daß die betreffenden 
Stücke Lapilli sind. Die wenn auch seltenen Übergänge in demselben 
Gesteinsblock, von schwarzem in roten, von dichtem in blasigen Basalt 
scheinen vielmehr zu beweisen, daß wir es in dem untern (nördlicheren) 
Teil des Venusberges nicht mit Auswürflingen, sondern mit einem echten, 
nur vielfach blasig erstarrtem Lavastrom zu tun haben. Manche Gesteins- 
stücke sehen infolge ihrer abgerundeten Gestalt Lapillis allerdings 
N as 

2) Nach Makowsky, S. 85. 


193 


sehr ähnlich, und diese ihre Gestalt wurde ebenfalls vielfach als Beweis 
für ihre Auswürflingsnatur hingestellt. Man kann dem entgegenhalten, 
daß umgekehrt eine sehr große Anzahl der Gesteinsstücke eine homogene 
Struktur und eckige Gestalt besitzen, welche beinahe mit Bestimmtheit 
behaupten lassen, daß sie aus einem größeren Gesteinsverband stammen. 
Die gerundete Gestalt ist eine Folge der Einwirkung der Athmosphärilien. 

© Echte Lapilli haben ferner meist eine fladenförmige Oberfläche, die 
auch durch nachherige Einwirkungen kaum völlig wird verwischt werden 
können. Gerade die in die Luft geschleuderten Auswurfsprodukte werden 
infolge ihrer Kleinheit, der raschen Bewegung usw. geradezu prädestiniert 
dafür sein, eine derartige Oberfläche zu bekommen. Wir sehen denn auch 
an den noch zu besprechenden echten Lapillianhäufungen des Venusberges 
tatsächlich die oft verglaste, fladenförmige Oberfläche ausgeprägt. Sie 
ist meist sehr glatt, wie eine Haut von schmutzig gelber Farbe überzieht 
sie das betreffende Gesteinsstück. Aber man würde fehlgehen, wollte 
man annehmen, in jedem Fall, wo man an einem erloschenen Vulkan 
ein Gesteinsstück findet, das an irgendeiner Stelle fladenförmig aussieht, 
habe man es mit einem Auswürfling zu tun. Denn nicht nur an der 
Oberfläche eines Lavastromes, auch im Innern eines solchen kann 
die fladenförmige Erstarrungsform in beschränktem Ausmaß ent- 
stehen. Ist zum Beispiel ein Lavastrom im Flusse begriffen und 
es bildet sich infolge des Gas- und Dampfgehaltes in ihm an irgend- 
einer Stelle ein kleinerer Hohlraum, so verhalten sich die Wände 
desselben ebenso wie die Oberfläche des ganzen Stromes, und auch 
sie können fladenförmiges Aussehen bekommen. Erstarrt nun der 
Strom völlig und zerschlägt man später den harten Stein mit dem 
Hammer, so trifft man auf den Hohlraum mit seiner eigentümlichen Wan- 
dung. Findet man nachher ein Stück dieses zerschlagenen Gesteins- 
blockes, das noch an einer Stelle diese Wandauskleidung trägt, so könnte 
man versucht sein anzunehmen, man habe es mit einem Auswürfling 
„zu tun. So traf ich, von Rautenberg kommend, auf der von Rautenberg 
nach Heidenpiltsch führenden Straße, dort, wo rechts der Wald an die 
Straße herantritt, in den dort neben der letzteren zahlreich herum- 
liegenden Basaltblöcken beim Zerschlagen mehrmals solche Hohlräume 
mit fladenförmiger Wandauskleidung. Am Venusberg konnte ich ähn- 
liches nur in einem Falle beobachten. Das betreffende Stück war eckig 
und nur an einer Stelle war die angeführte Beschaffenheit zu sehen. 
In so wenig typischer Entwicklung sind diese Dinge nicht entscheidend 
für die Frage, ob in einem bestimmten Falle echte Lapilli vorliegen. 


194 


Würde man allerdings die schlackigen, abgerundeten Gesteinsstücke 
sehr zahlreich und dazu in vielen Fällen noch auf allen Seiten, nicht 
nur auf einer, die geschilderte Oberflächenform aufweisen sehen, dann 
“wäre man berechtigt anzunehmen, man habe es mit wirklichen Aus- 
würflingen zu tun. Das ist aber beim Venusberg keineswegs der Fall, 
und so müssen wir annehmen, daß der größte Teil desselben, abgesehen 
nämlich vom Südende, nicht aus vulkanischen Schlacken, sordern aus 
einem echten Basaltstrom, der teils blasig, teils dicht erstarrte, besteht. 

Es hätte zu dieser Erkenntnis nicht erst des bereits erwähnten 
Steinbruchs im Schwarzbachtal bedurft. Derselbe befindet sich an der 
von Messendorf nach Karlsberg führenden Straße gleich östlich der 
Ortschaft Messendorf. An dem Gehänge, das dort zum Schwarzbach 
abfällt und aus Kulmschichten besteht, ruht über den letzteren der 
Basalt in einigen Metern Mächtigkeit auf. Da der Basalt ein ausge- 
zeichnetes Schottermaterial darstellt, so wird er dort in großem Maß- 
stab gebrochen. Das Gestein ist teils dicht, teis blasig, und dazwischen 
finden sich alle Übergänge. Dabei liegt hier ein zweifelloser Lava- 
strom vor. 

Der südlichste Teil des Berges, ungefähr mit kreisfórmigem Um- 
rıß und dem Berggipfel als Mittelpunkt, so zwar, daß der westliche Teil 
des Südrandes der Basaltpartie ihm noch angehört, weicht von der bisher 
geschilderten Ausbildung ab. Es ist ein Kegel, welcher dem beschriebenen 
Lavastrom aufgesetzt ist und unzweifelhaft aus vulkanischen Rapilli 
und Sanden besteht. Die vor einigen Jahren eröffneten, den früheren 
Autoren noch unbekannten zwei Gruben am Gipfel, welche die Rapilli 
zwecks Bausandgewinnung abbauen, lassen darüber keinen Zweifel. 
Diese beiden Gruben befinden sich ziemlich nahe beieinander, die obere 
ungefähr auf dem höchsten Punkte des Berges, die untere NNO von 
ihm. Die erstere ist etwa 4 m, die letztere etwa 8 m tief. 

Begibt man sich in diese Sandgruben, so sieht man an den frischen 
Wänden derselben, wie hier millimeterkleine bis 50 cm große Auswürf- 
linge regellos durcheinander liegen. Die kleinen wie die großen Auswürf- 
linge gleichen in Aussehen und Beschaffenheit vollständig denen der 
analogen Lapillianhäufung an der Südseite des Köhlerberges. Die größeren 
Stücke sind auch hier nicht zahlreich. Die ganze Aufschüttung ist so 
locker, daß der Boden zittert, wenn man fester mit dem Fuße aufstampft 
und daß es hohl dröhnt, wenn man mit dem Hammer an die Wände 
klopft. Keine der beiden Gruben hat den Boden des Tuffes erreicht, wie 
"man sich überzeugen kann, wenn man mit dem Hammer aus dem 


195 


Boden Material hervorholt. Die einzelnen Auswürflinge zeigen im Gegen- 
satz zu den auf den Feldern herumliegenden blasigen Gesteinsstücken 
des früher beschriebenen Lavastromes die fladenförmige, oft verglaste 
Oberfläche, haben prismatische Gestalt und sind stark schlackig. Auch 
dadurch unterscheiden sie sich deutlich von den eben erwähnten Ge- 
steinsstücken des unteren Venusberges, denn letztere haben kaum 
schlackige, sondern meist nur blasige Beschaffenheit. Eine Schichtung 
dieser Aufschüttung ist nicht deutlich zu erkennen, doch scheint in der 
nördlicheren Grube Nordfallen, mit geringem Neigungswinkel, in der 
südlicheren ebensolches Westfallen zu bestehen. 

Der Venusberg besteht also zum größeren Teile aus einem Basalt- 
strom, dem am Südende ein aus lockeren Auswurfsprodukten gebildeter 
Kegel aufgesetzt ist. Die stark exzentrische Lage dieses Kegels mag 
auffallen, bietet aber keine Schwierigkeiten, wenn wir uns jene Gegend 
bei Beginn des Ausbruches vorstellen. Denken wir uns sämtliche aus 
dem Erdinnern zutage geförderten Massen weg, so bekommen wir eine 
schiefe Ebene, welche gegen den Schwarzbach zu geneigt ist und 
welche südlich vont Südende der heutigen Ortschaft Messendorf bis 
670 m ansteigt, gegenüber zirka 500 im Tale des Schwarzbaches. Ihr 
Böschungswinkel ist etwa 10°. Auf dieser ziemlich gleichmäßig gegen 
Norden geneigten schiefen Ebene kam es östlich vom Südende des 
heutigen Messendorf zur Bildung eines Vulkanschlotes, welchem basal- 
tische Massen entquollen. Entsprechend der nach Norden gerichteten 
Abdachung flossen dieselben nach Norden ab, während nach Süden 
nur ganz wenig abzufließen vermochte. Die Lava erstarrte teils massig, 
teils blasig. Dann scheint die Zufuhr von Magma nachgelassen zu 
haben, die Gasexhalationen aber die gleichen geblieben zu sein. Daß 
die Eruption mit viel Dampfentwicklung verbunden war, wird durch 
die oft in bedeutendem Maße auftretende blasige Ausbildung des Ge- 
steines bewiesen, denn die zahlreichen Blasen deuten auf einen starken 
Gasgehalt des Magmas hin. Letzterer wird auch durch einen andern 
JUmstand angedeutet. Man findet nämlich in den Tuffanháufungen am 
Berggipfel ziemlich häufig kleine, meist rot gebrannte Stückchen von 
Tonschiefer und Grauwacke, welch offenbar infolge der Heftigkeit des - 
Ausbruches vom Magma mit nach oben gerissen wurden. Gerade dieser 
Umstand beweist auch, daß wir es hier mit einem echten Stratovulkan, 
keiner Quellkuppe, zu tun haben, denn offenbar mußte der Tuff wegen der 
in ihm eingeschlossenen Kulmgesteinsstückchen aus einer zentralen Esse, 
welche’ in das Erdinnere hineinreichte, ausgeschleudert worden sein. 


196 


Als die Zufuhr an Magma nachließ, die Gasexhalationen aber an- 
scheinend noch heftige waren, kam es zur Zerstäubung des wenigen 
geförderten Materials, und es wurde jener schöne Tuffkegel aufgebaut, 
der namentlich von der westlichen Seite einen recht regelmäßigen Bau 
aufweist. Natürlich befand sich dieser Tuffkegel über dem Krater 
respektive der Auswurfsöffnung, also am obersten Ende der ganzen 
heutigen Basaltpartie, daher die scheinbar exzentrische Lage. 

In der oberen Sandgrube ist in der Mitte derselben eine Säule von 
Tuff nicht abgebaut worden. Sie ist so hoch, als die Grube tief ist, und 
steht jetzt inmitten derselben frei da. Sie besteht aus lockeren An- 
häufungen kleinerer und größerer Rapilli, zu oberst jedoch ist darüber 
eine etwa 50 cm mächtige Schicht von bedeutend größeren Auswürflingen 
(mit etwa 20 cm Durchmesser) zu sehen. Diese Schicht hebt sich scharf 
von den unter ihr befindlichen, meist ganz kleinen Rapilli ab, nicht 
nur durch die Größe der einzelnen Auswürflinge, sondern auch durch 
die lebhaft rote Farbe, welche gegenüber dem unter ihr herrschenden 
braunen Kolorit seltsam genug absticht. An den Wänden der Grube ist 
eine Fortsetzung dieser Schicht nur an einem kleinen Teil der westlichen 
Seite zu sehen, und zwar ist hier die Schicht etwas mächtiger wie in der 
Mitte der Grube. Es scheint also hier die vulkanische Tätigkeit mit der 
Förderung von größeren Blöcken geschlossen zu haben, was vom Nach- 
lassen der Gasentwicklung abgeleitet werden kann, welch letztere nicht 
mehr hinreichte, die geförderten Massen so stark zu zerstäuben, wie 
vorher. 

Der Effekt der eruptiven Tätigkeit am Venusberg bestand also in 
einer Aufschüttung etwa von nebenstehend abgebildeter Gestalt .!) 

Die geringe Höhe und unansehnliche Gestalt des Berges von der 
Südseite aus ist erstaunlich gegenüber der langen und tief hinabreichen- 
den Abdachung gegen Norden. Bei der geschilderten Beschaffenheit des 
inneren Baues des Berges sind diese Verhältnisse jedoch leicht verständ- 
lich. (Gegen Süden mag der Berg zirka 10 m hoch sein, gegen Norden, 
wo wegen der Länge der Abdachung deren Steilheit trotzdem viel ge- 
ringer ist, zirka 140 m.) 

Auf der Südseite des Berges gewann man dicht unterhalb des 


1) Die Lava ist nicht etwa am Fuße des Aschenkegels (erst nach dessen 
Aufschüttung) herausgekommen, wie man nach der Figur meinen könnte, denn 
der Aschenkegel ist dem Lavastrom deutlich aufgesetzt, da letzterer, abgesehen 
von der Südseite, überallhin weiter reicht als der Tuff über ihm. Auch die sehr 
geringen Dimensionen des Tuffkegels wären damit schwer vereinbar. - 


197 


Gipfels einst in mehreren Gruben ebenfalls Bausand, und dort ist man 
in der westlichen dieser Gruben schon bei zirka 3m Tiefe auf die an- 
‚stehenden Grauwacken gestoßen. Man findet jetzt die Schichtköpfe der 
letzteren, allerdings nur ganz wenig, aus dem Untergrund hervorragen. 
Ob es sich hier, wie Jeitteles!) angibt, wirklich um „„gehobene““ Grauwacke 
handelt, wage ich nicht zu entscheiden. Einige der herumliegenden Grau- 
wackenstücke sind rot gebrannt. 


Schwarzbach 


Majsstab = 1: 18750 


Von einem Krater ist nichts zu sehen, die Kuppe des Berges ist 
oben ganz flach. Es muß aber wohl ein Krater vorhanden gewesen sein, 
denn wenn auch der Venusberg wahrscheinlich nur einer einmaligen 
Eruption seine Entstehung verdankt, so werden wir doch annehmen 
müssen, daß hier ein echter Stratovulkan, nicht etwa eine Quellkuppe, 
vorliegt. Das ergibt sich, wie bereits ausgeführt, schon aus den vielen, 
den Rapillis beigemengten Grauwackenstückchen. Dieser Krater muß 
jedenfalls noch innerhalb des vom festen Lavastrom eingenommenen 
Terrains gelegen haben, denn die Lava drang an seiner Stelle aus der 
Erde, und ferner noch im Gebiet des Aschenkegels, also ungefähr auf 
der heutigen Kuppe des Berges. Leider ist in den beiden Sandgruben 
nicht viel von einer Schichtung zu bemerken, wenn aber, wie es den 
Anschein hat, in der nördlicheren Grube wirklich Nordfallen, in der 
südlicheren Westfallen herrscht, wäre damit schon ein Anhaltspunkt 
gegeben. Der Umstand ferner, daß die oberste, rote Schicht von 
Lapillis, die man in der südlicheren Grube auf dem in ihr stehen 
gebliebenen Pfeiler und an ihrer Westseite sehen kann, an der letzteren 


1) S. 36. 


198 


größere Mächtigkeit besitzt, wie in der Mitte der Grube, läßt ebenfalls 
schließen, wo der Krater sich befand. Er müßte sich in diesem Falle 
westlich der südlichen Grube befunden haben, deren westliche Schichten- 
neigung so zu erklären wäre, daß sie sich am Innenabfall des Kraters 
befindet. Doch sind dies alles nur Mutmaßungen ohne Beweiskraft. 


Würde man sämtliche vulkanische Produkte des Venusberges weg- 
nehmen, so bliebe eine schiefe Ebene übrig, welche gegen den Schwarz- 
bach zu geneigt ist, und zwar annähernd unter demselben Neigungs- 
winkel (zirka 10—15°), wie das übrige rechte Talgehänge dieses Baches, 
nicht nur die Stelle, wo heute der Venusberg steht. Daraus folst, daß 
bereitszur Zeit der Eruption diese Böschungzum Schwarzbach, 
welche gerade senkrecht steht zum Schichtstreichen, bestand. Es floß 
also bereits damals der genannte Bach ungefähr in seinem jetzigen 
Bette. Weiter befindet sich westlich des Venusberges ein Tal, in welchem 
heute die Ortschaft Messendorf liegt. Gerade gegen dieses Tal hat sich 
der einstige Lavastrom ziemlich stark vorgeschoben, so daß man meinen 
könnte, auch dieses Tal sei zu jener Zeit wenigstens schon angedeutet 
gewesen. Man würde denn auch bei einer detaillierten Rekonstruktion 
des Geländes vor dem Ausbruch eine Neigung desselben gegen das 
genannte Tal finden. Eine solche Rekonstruktion müßte sich vor allem 
auf eine Höhenmessung der gerade unter dem Basalt hervorkommenden 
Teile des Terrains stützen. 

Anderseits reicht der Basalt nirgends bis an die Sohle des Schwarz- 
baches hinab, sondern an der meist ziemlich hohen Uferböschung kommen 
unter ihm überall Kulmgrauwacken zutage. In der Regel ist der Abhang 
8—12 m hoch, und der Basalt ganz oben wird nicht über 3 m mächtig. 
Die Mächtigkeit nimmt gegen Westen zu. Nur an einer Stelle, zwischen 
dem großen Schotterbruch und der Ortschaft Messendorf, ganz dicht 
östlich derselben, scheint der Basalt merkwürdigerweise bis auf 4—5 m 
über der Bachsohle herabzureichen. 

Man muß also annehmen, daß zur Zeit des vulkanischen Ausbruches 
am Venusberg das heutige Flußsystem bereits vorgebildet war, 
daß aber inzwischen ein weiteres Einschneiden des Schwarzbaches zu 
konstatieren ist. Zu ganz ähnlichen Schlüssen ist auch Tietze für unsere 
Gegend gelangt.!) i 

Zu den, vulkanischen Ausbruchspunkten der Freudentaler Gegend 
gehört ferner das Plagioklas-Basaltvorkommen östlich der Eisen- 


1) Erläuterungen usw., S. 53 und besonders S. 76. 


199 


bahnstation Friedland. Es befindet sich an der Uferböschung zum 
Mohrafluß unterhalb des dort befindlichen Waldes. Tietze!) hält dieses 
Vorkommnis für einen Basaltgang ähnlich den bekannteren Basalt- 
gängen im Mähr.-Ostrauer Steinkohlenrevier, wo Freiherr von Richt- 
hofen?) in einem Falle einen Diorit zu erkennen glaubte. Bestimmend 
für Tietze mag gewesen sein, daß sich beim Friedländer Vorkommen 
kein Oberflächenerguß nachweisen läßt. Immerhin könnte es dort doch 
zu einem kleinen derartigen Erguß gekommen sein, der aber an jenem 
der Denudation so sehr ausgesetzten Punkte bereits völlig wieder ver- 
wischt wurde. Man brauchte dabei für dieses Basaltvorkommen nicht 
einmal ein höheres Alter anzunehmen. 

Der nächste Ausbruchspunkt ist der kleine Rautenberg. Der 
Basalt bedeckt hier eine bedeutend größere Fläche wie bei den im vor- 
hergehenden beschriebenen Vorkommnissen. Trotzdem bietet sich wenig 
Gelegenheit zu eingehenderen Beobachtungen. Die von der geologischen 
Spezialkarte angegebene Grenze des Basaltes ist weit zweckmäßiger 
gezogen wie in der Arbeit Makowskys, denn tatsächlich reicht der 
Basalt nirgends über diese Grenze hinaus. Was sich sonst an Basalt 
findet, sind lose Rollstücke. 

Zwischen den drei auf der Spezialkarte ausgeschiedenen Partien 
von Christdorf, Rautenberg und Ochsenstall findet man, wie Tietze*) 
beschrieb, mehr oder minder zahlreiche Basaltbrocken auf den Feldern 
herumliegen, woraus man schließen muß, daß alle drei Vorkommnisse 
einst ein zusammenhängendes Ganzes bildeten, wobei die Partien von 
Christdorf und Ochsenstall Reste einstiger Lavaströme vorstellen.*) Dieser 
Schluß scheint um so plausibler, als die beiden letzteren Basaltvorkommen 
hypsometrisch niedriger liegen wie das des kleinen Rautenberges. 

Auch sonst scheint der Rautenberg von der Denudation bereits 
arg mitgenommen zu sein. Die Gestalt, namentlich nahe dem Gipfel, 
zeigt, daß sie sich bereits stark verändert hat. Man trifft ferner nur sehr 
wenig Tuffanhäufungen. Die Partien von Christdorf und Ochsenstall 
bestehen völlig aus dichtem, schwarzem Basalt. Ebenso ist es am Rauten- 
berg selbst, nur wird dort das Gestein gegen den Gipfel zu sehr blasig, 
was man namentlich an den Lavafelsen sehen kann, welche oben auf 
der Kuppe gegen den großen Rautenberg hin anstehen. Trotzdem konnte 


-= 


1) Ebenda, S. 79. 

ar Jahrb. d k- ER, 8. Bd., 1857. 
3) Erläuterungen, S. 75. 

s) Ebenda, S. 75. 


200 


ich Reste alter Tuffanhäufungen nachweisen. Der Gipfel des kleinen 
Rautenberges besteht nämlich aus zwei Zacken, von denen die westliche 
niedriger ist wie die östliche. Zwischen beiden ist eine Einsenkung. Der 
Abstand beträgt über 100 m. Ungefähr in der Mitte der Einsenkung 
sieht man, daß der Boden aus Lapillis zusammengesetzt sein muß. Die 
Aufschlüsse sind sehr mangelhaft, aber sie genügen doch, um die Wahrheit 
des Gesagten erkennen zu lassen. Auch aus der Farbe des Ackerbodens 
und den in ihm eingeschlossenen Schlackenstückchen ergibt sich das 
gleiche. Die reiche Beimengung von Grauwacken- und Schieferstückchen, 
die man auf den Feldern zahlreich sammeln kann, fällt auch hier auf. 
Diese Brocken des Grundgebirges wurden offenbar bei der Eruption 
zugleich mit den Tuffmassen aus einem Schlot ausgeschleudert, und 
der kleine Rautenberg ist daher ebenfalls als echter Stratovulkan anzu- 
sehen. Die Tuffanhäufung läßt sich über die Felder mehrerer Besitzer 
hin, namentlich gegen Süden, verfolgen. Es ist möglich, daß einst hier 
der Krater lag, dessen Schlot zum Schluß der Eruption mit losen Aus- 
würflingen sich füllte. Dieselben sind heute bis auf geringe Reste der 
Denudation zum Opfer gefallen. 

Daß der hohe und der niedere Rautenberg Reste eines einzigen 
Kraterwalles sind!), ist ausgeschlossen und schon von Camerlander 
widerlegt worden. Der kleine Rautenberg ist vielmehr ein selbständiger 
Berg, welcher den ringsum herrschenden Grauwacken ganz frei und nach 
allen Seiten unabhängig aufgesetzt ist. : 

Die kleinere Partie bei Ochsenstall tritt orographisch scharf hervor 
und besteht ganz aus festem Basalt. Von der Südseite aus kann man die 
bedeutende Mächtigkeit, die das Eruptivgestein hier erreicht, schön 
beobachten. 

Bei der andern, östlich Christdorf gelegenen Partie indessen findet 
ein Übergang von Grauwacke in Basalt statt, so daß an den Rändern 
des von letzterem Gestein eingenommenen Terrains die Grauwacken 
auf den Feldern noch sehr zahlreich sind, während sie gegen das Zentrum 
allmählich abnehmen. In der Mitte der Basaltpartie fehlen die Grau- 
wackenstiickchen auf den Feldern; das Eruptivgestein mag hier eine 
Mächtigkeit von 15 m erreichen. Man muß sich diese Verhältnisse wohl 
so erklären, daß die Grauwacke durch den Basalt gewissermaßen hin- 
durchschimmert, denn durch die Bearbeitung der Felder beim Ackern 
usw. können die Grauwackenstückchen wohl kaum so weit verschleppt 
worden sein. 


1) Makowsky, S. 78 unten. 


201 


Der kleine Rautenberg scheint ein bedeutendes Alter zu besitzen. 
Die Denudation hat sich an ihm schon sehr geltend gemacht. Das ergibt 
sich schon aus der Form des oberen Teiles des Berges, der dem eines 
jungen Vulkans durchaus nicht entspricht. Dagegen zeigen die Verhält- 
nisse am Venusberg fast das Gegenteil. Dieser Berg macht mit seinem 
Lavastrom und dem ihm aufgesetzten lockeren Tuffkegel einen sehr 
frischen Eindruck. Der Schluß ist daher berechtigt, daß der Vulkan 
einer jüngeren Ausbruchsphase angehört, wie der kleine Rautenberg. 
Tietze!) hat ferner darauf hingewiesen, daß bei letzterem die eruptive 
Tätigkeit früher erloschen zu sein scheint, als am hohen Rautenberg. 
Man kommt so zu dem Schlusse, daß die Ausbrüche der Freudentaler 
Gegend zu verschiedenen Zeitpunkten stattfanden. Diese Annahme 
könnte durch Hinweise auf andere mährisch-schlesische Ausbruchstellen 
nur unterstützt werden, z. B. auf das schon sehr stark denudierte Basalt- 
vorkommnis der „goldenen Linde“ östlich Bärn, auf das hohe (vor- 
miozäne) Alter des Basaltes von Dirschel in Preußisch-Schlesien,?) im 
Vergleich zu welchem der Venusberg sehr jung zu sein scheint. Von einiger 
Wichtigkeit ist ferner, daß sich, wie noch zu besprechen, am hohen 
Rautenberg zwei verschiedene Ausbrüche nachweisen lassen, so daß also 
in unserer Gegend wirklich zu verschiedenen Zeiten Ausbrüche statt- 
fanden. Schließlich ist anzuführen, daß die mährisch-schlesischen Basalt- 
ergüsse nur ein Teil einer viel größeren, ganz Mitteleuropa durchziehen- 
den Zone sind und daß in allen Teilen derselben die Ausbruchstätigkeit 
sich über lange Zeiträume erstreckte. Ebenso ist es mit den meisten 
anderen tertiären Vulkangebieten Europas, z. B. der Auvergne, wo noch 
der Mensch Zeuge der letzten Ausbrüche war. Wegen des innigen inneren 
Zusammenhanges zwischen jenen Vulkangebieten und dem der Freuden- 
taler Gegend können wir für das letztere analoge Verhältnisse an- 
nehmen. 

Der bedeutendste der hier zu besprechenden Ausbruchspunkte ist 
der hohe Rautenberg, welcher mit seinen 780 m zu den höchsten 
Punkten des niederen Gesenkes gehört. Die steilen Abhänge des eigent- 
lichen Berges setzen sich auf allen Seiten ziemlich stark gegen die Um- 
gebung ab, während die von ihm ausgegangenen Lavaströme in der 
Landschaft weniger stark hervortreten. Es kommt daher dort, wo die 
Lavaströme in den Abhang des eigentlichen Berges übergehen, zu einem 
landschaftlich auffallenden Knick. Das kann man auch an der nörd- 


1) Erläuterungen usw., S. 74. 
2) F. Romer, ,,Geol. von Oberschlesien““, Breslau 1870, S. 420. 


202 


lichen Seite beobachten, wo man ebenfalls, von der Mohra kommend, 
nach Überschreiten der Rautenberg-Heidenpiltscher Straße auf den be- 
schriebenen Knick trifft. Dieser Umstand macht es wahrscheinlich, daß 
wir es auch hier, auf der nördlichen Seite des hohen Rautenberges, wo 
der Basalt bis fast an die Mohra heranreicht, mit einem Lavastrom zu 
tun haben.!) 

Der große Rautenberg besteht zum weitaus größten Teile aus 
schwarzem, olivinarmem, meist (aber nicht immer) kugelig abgesondertem 
Basalt. Immerhin fehlen nicht vulkanische Bomben. Ihre Gestalt ist 
meist rundlich, gewöhnlich von der Größe etwa einer Faust. Doch gibt 
es zahlreiche Abweichungen davon. Der Ostabhang bis zum Gipfel scheint 
frei zu sein von Auswürflingen, der Gipfel selbst wird von anstehendem 
Basalt gebildet. Auch die nördliche Abdachung des eigentlichen Berges 
besteht dort, wo sie von Wald bepflanzt ist, überall bis zum Gipfel aus 
anstehendem Basalt. Weiter nördlich aber scheint über letzteren eine 
dünne Schicht vulkanischer Bomben zu liegen. Dasselbe ist wohl auch auf 
der ganzen Westabdachung, abgesehen von den obersten Teilen der- 
selben, der Fall, nur ist hier anscheinend die Schicht von Auswürflingen 
viel mächtiger. Man spürt dies schon unter den Füßen, da man förmlich 
auf Geröll zu gehen meint. Gerade diese blasigschlackigen vulkanischen 
Bomben verwittern leicht und geben einen guten Ackerboden, welch 
letzterer daher meist bebaut ist. So kommt es, daß an den steilen 
Gehängen des hohen Rautenberges, wo nur sehr guter Boden die Be- 
bauung lohnt, die Verbreitung der losen Auswürflinge und die der be- 
bauten Fläche sich annähernd decken. So ist auch die Westabdachung 
des Berges ganz von Feldern eingenommen. Der Ackerboden besteht 
dort zur Hälfte aus rundlichen, schlackigen Basaltstücken, welche von 
den Landleuten zu langegedehnten, sogenannten „„Steinrůcken“ zusam- 
mengetragen wurden. Die einzelnen Gesteinsstücke gleichen ganz den 
größeren Lapilli, welche am Venusberg ganz zu oberst, über den losen 
Rapilli des Gipfels liegen, und sind schon deswegen als echte Auswürf- 
linge zu bezeichnen. Man findet indes unter ihnen nicht selten Stücke, 
die nahe an Metergröße heranreichen und eckige Gestalt haben. Sind 
schon diese schwer als Lapilli zu deuten, so noch weniger die sich oft 
vorfindenden Stücke von dichtem, schwarzem Basalt. Da diese Gesteins- 
brocken kaum vom Gipfel herabgerollt sein können, ist es wahrschein- 
lich, daß die Lapilli nicht sehr tief hinabreichen, sondern in geringer 
Tiefe von anstehendem Basalt unterteuft werden. 


1) Tietze, Erläuterungen usw., S. 74. 


203 


Eine Unterteufung des letzteren Gesteines durch Grauwacke nicht 
tief unter der Oberfläche ist dagegen jedenfalls für relativ bedeutende 
Strecken des Gebietes anzunehmen, wo die geologische Spezialkarte 
Basalt angibt. Das gilt zunächst für die Nordseite: geht man von der 
Mohra in der Richtung gegen den Berggipfel, so herrschen anfangs die 
Grauwacken ganz, dann werden sie immer seltener, im selben Maße, als 
das Eruptivgestein zunimmt. Aber selbst noch südlich der Rautenberg- 
Heidenpiltscher Straße finden sich die Grauwacken auf den Äckern 
ziemlich häufig vor. Eine Verschleppung des sedimentären Gesteines beim 
Bearbeiten der Felder oder durch rinnendes Wasser usw. ist gerade hier 
nicht gut anzunehmen, denn die Kulmgesteinsbrocken müßten dann an 
einem steilen Gehänge weit hinaufgewandert sein. So bleibt nur übrig, 
daß die Grauwacken dicht unter der Oberfläche anstehen. Dasselbe gilt 
für die Südwestseite des hohen Rautenberges, wo das Sedimentgestein 
sich etwa bis zur Hälfte der dort übrigens recht unansehnlichen Berg- 
höhe nachweisen läßt. 

Man könnte über die Auswürflingsnatur der Lapilli der Westab- 
dachung des hohen Rautenberges Zweifel hegen und somit das Vor- 
handensein loser Auswurfsprodukte bestreiten. Daß letztere indessen 
trotzdem in typischer, nicht zu verkennender Gestalt vorhanden sind, 
lehren einige in letzter Zeit zwecks Bausandgewinnung eröffnete Gruben. 
Dieselben befinden sich (beide ungefähr in gleicher Höhe) zirka 25 m 
tiefer als der Berggipfel, und zwar auf der Südwestseite. Die südöstlicher 
gelegene Grube ist bedeutend größer wie die nordwestlichere, dabei ist 
letztere nur zirka 3—4 m tief, erstere zirka 8 m. Der Abstand beider von- 
einander mag 40 m betragen. Das durch sie entblößte Gestein ist eine 
lockere Tuffanhäufung, ganz ähnlich den Tuffen des Venus- und Köhler- 
berges. Die Größe der einzelnen Bestandteile ist in der südöstlicheren 
Grube durchschnittlich geringer (etwa 14 cm) als in der nordwestlicheren 
(etwa 1 cm). Jedoch schwankt die Größe sehr, denn von vulkanischem 
Staub bis Bomben mit 80 cm Durchmesser kommen alle Übergänge vor. 

Die größeren Stücke sind selten, und zwar sind sie regellos in der 
aus kleineren Bestandteilen zusammengesetzten Ablagerung zerstreut. 
Sie haben oft eine ausgezeichnet schalige Absonderung; die Schalen 
springen beim Anklopfen mit dem Hammer ab, und der zurückbleibende 
Gesteinsblock weist eine rundliche Form auf. Die Blöcke haben manch- 
mal, zumal in der kleineren Grube, ganz das Aussehen von dichtem, also 
nicht blasig erstarrtem Basalt. Den Untergrund der Tuffablagerung hat 
keine der beiden Gruben erreicht. 


An einer andern Stelle, welche oberhalb der größeren Grube in 
zirka 4 m höherem Niveau gelegen ist, hat man ebenfalls zu schürfen be- 
gonnen, aber den Versuch bald aufgegeben, da gerade hier zahlreiche 
größere Blöcke im Tuff auftreten. 

Die Beschaffenheit der Äcker läßt erkennen, daß die gleiche Tuff- 
ablagerung, namentlich gegen den Gipfel und gegen NW zu, noch eine 
ziemliche Strecke anhält. 

Der Einblick, den uns die beiden eben beschriebenen Gruben ge- 
währen, zeigt, im Vereine mit den mutmaßlichen Lapillianhäufungen 
der West- und Nordseite des hohen Rautenberges, daß auch hier die 
vulkanische Tätigkeit mit der Ausschleuderung loser Massen abschloß. 

Im engsten Zusammenhang mit den Ausbrüchen der Freudentaler 
Gegend stehen die Tuffvorkommnisse von Raase und Karlsberg. 
Bei ersterem Orte erlangt der Tuff jedoch größere Wichtigkeit, weshalb 
dieses Vorkommen zuerst besprochen sei. 

Der Raaser Basalttuff steht schon seit Jahrhunderten in Ver- 
wendung, namentlich als Baustein, wozu er sich sehr gut eignet, da er 
sich leicht zu ebenflächigen Quadern behauen läßt. Die besten Stücke 
werden zu Futtertrögen, Rinnsteinen, Türeinfassungen usw. verarbeitet, 
das übrige wird zur Beschotterung verwendet. Auf den harten Grau- 
wacken- oder Basaltschotter aufgeschüttet, verfestigt er das Ganze und 
gibt eine ausgezeichnete Fahrstraße. Als Schotter für sich würde er 
wegen seiner geringen Festigkeit nicht taugen. 

Der westlich des südlichen Endes der Ortschaft Raase gelegene 
Tuff befindet sich auf der Höhe eines Grauwackenrückens, nur an der 
Stelle des nördlichsten Steinbruches, es befinden sich deren drei in ihm, 
ist er dem westlichen Gehänge des Rückens angelagert. Von einer 
Schichtung ist nicht viel zu sehen, und es kann von einer solchen nicht 
eigentlich gesprochen werden. Nichtsdestoweniger scheint es aus der 
Entfernung, als wäre eine Schichtung vorhanden: Man sieht in den 
unteren Partien hellere oder dunklere Bänder horizontal in der ganzen 
Ausdehnung des Tuffes verlaufen, während nach oben zu sich wirkliche, 
meist horizontale Trennungsfugen einstellen. Bei näherer Betrachtung 
aber ergibt sich, daß diese scheinbare Schichtung nur aus Schichten ver- 
schiedener Zusammensetzung gebildet wird, bald feinkörnige vulkanische 
Asche, bald größere Basaltstückchen, bald mehr Lehm, bald weniger, 
bald mehr Grauwackenbeimengung, bald minder. Namentlich ist die 
Lehmbeimengung von Bedeutung. Infolge des verschiedenen Materials 
sind die Schichten verschieden widerstandsfähig. Die leichter zerstör- 


205 


baren Partien saugen sich am Ausgehenden mit Wasser an und erscheinen 
naB und dunkel, nach oben zu verwittern sie und erzeugen die Trennungs- 
fugen. Man sieht nach oben die Abstände zwischen den einzelnen 
Trennungsfugen immer geringer werden, schließlich haben wir lauter 
förmliche Platten und endlich bloße Erde. Hand in Hand damit geht 
eine Entfärbung des Gesteines. Dieses ist im frischen Zustand bläu- 
lichgrau bis schwärzlich, bei der Verwitterung aber wird es durch Ent- 
stehung von Eisenhydroxyd gelb und zerfällt schließlich. Übrigens kann 
man nicht nur horizontale Trennungsfugen beobachten, sondern auch 
vertikale und schief gestellte Klüfte und Sprünge, eine horizontale Fuge 
hört an einer vertikalen plötzlich auf u. dgl. Auch können die im 
allgemeinen horizontalen Trennungsfugen im einzelnen lokal kleine 
Krümmungen erleiden, was besonders im mittleren Raaser Steinbruch, 
an der Westseite desselben, hervortritt. Für das Ganze freilich sind 
solche minimale Abweichungen ohne Belang. 


Die horizontale Bankung spricht gegen eine Entstehung aus einem 
Schlammstrom, wie sie Tietze!) nicht für unmöglich hält. Ein Schlamm- 
strom bringt das Material völlig durcheinander, eine horizontale Bankung 
kann er nie erzeugen. Dazu kommt folgendes: Der Tuff wird nicht nur 
durch Basaltstückchen gebildet, sondern auch Grauwackenstücke 
nehmen an ihm einen bedeutenden Anteil. Die Verteilung der letzteren 
ist keine unregelmäßige, vielmehr kann man bestimmte Horizonte unter- 
scheiden, die an Grauwacken besonders reich sind. Ja die letztere Ge- 
steinsart kann den Basalt ausnahmsweise ganz verdrängen. Solche 
Grauwackenhorizonte sind indessen nicht zahlreich und durchschnittlich 
nur etwa 1 dm mächtig. In den übrigen Teilen wechseln fein- und grob- 
körnige Schichten, die mehr oder minder aus Basaltstückchen bestehen, 
miteinander ab. Die feinkörnigen Bänke sind fast frei von beigemengten 
Grauwacken, die grobkörnigen aber reicher daran. Allerdings gilt dieses 
Verhältnis nur im allgemeinen, denn auch in den feinkörnigen Bänken 
können größere Grauwackenstückchen vorkommen und umgekehrt. Doch 
ist dies selten. 

Wo die Grauwacke allein vorherrscht, ist die Größe der einzelnen 
Stücke eine bedeutende (durchschnittlich Faustgröße). So große Basalt- 
brocken kommen im Raaser Tuff überhaupt nicht vor, daher fehlt der 
Basalt in solchen Horizonten. Wird nun die Korngröße geringer, so sind 
beide Gesteinsarten zu treffen, mit annähernd gleicher Größe. Wird die 


1) Erläuterungen usw., S. 55. 


Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. VIT, 2. 14 


206 

Korngröße noch kleiner, zirka 5 mm, so kann die Grauwacke mit dem 
Basalt schon schwer Schritt halten. Ihre Größe ist ebenfalls gering, 
aber sie ist selten. Bei der geringsten Korngröße (unter 1 mm) ist die 
Grauwacke ganz verschwunden (abgesehen von sozusagen versprengten 
Stückchen), denn so kleine Bruchteile dieses Gesteines kommen im Tuff 
überhaupt nicht vor. Kämen sie vor, dann wären sie hier ebenfalls 
vorhanden. 

In den Grauwackenhorizonten ist zwar die allgemeine Korngröße 
die einer Faust, aber manche Stücke erreiehen die Größe von 3—4 Köpfen, 
ja an der Ostseite des südlichsten Steinbruches konnte ich im Tuff einen 
Block von über 1m Länge und % m Dicke beobachten. Das sindřaber 
nur Ausnahmsfálle. Wo nicht gerade ein Grauwackenhorizont vorliegt, 
ist die gewöhnliche Größe nur die eines Fingernagels. Auch die in den 
feinkörnigsten Partien versprengten Kulmgesteinsbrocken haben die- 
selbe Größe. 

Die beschriebene Sortierung der Bestandteile nach der Größe ist 
ebenfalls ein Beweis gegen die Entstehung des Tuffes aus einem Schlamm- 
strom, denn ein solcher hätte das Material so sehr durcheinanderbringen 
müssen, daß eine so fein abgegrenzte Sortierung unmöglich gewesen wäre, 

Die Grauwackenstückchen sind ferner kantenbestoßen, so wie es 
bei dem Gerölle eines Flusses der Fall ist. Auch in letzterem Falle er- 
fährt die Grauwacke nur höchst selten eine vollkommene Abrundung. 
Die größten Kulmgesteinsblöcke des Tuffes sind dagegen eckig, wie aus 
einem Felsen eben losgebrochen. 

Die Rundung der Grauwackenstückchen spricht gegen - Ent- 
stehung aus einem Schlammstrom. 

Da die Grauwackenstůckchen Geröllnatur zeigen, die Basalt- 
stückchen aber eckig und kantig sind, můssen diese beiden Haupt- 
bestandteile des Tuffes jedesfalls verschiedener Herkunft sein. 

Beinahe sámtliche Grauwackenstückchen und -stücke liegen mit 
der Längsachse horizontal. Diese Tatsache weist mit Bestimmtheit auf 
einen, Absatz "aus Wasser, bei einem Schlammstrom wäre sie uner- 
klárlich. Nur ganz wenige und dann kleine Stückchen machen von der 
horizontalen Lagerung eine Ausnahme. Man kann dann gewöhnlich das 
Hindernis für ihre ungewöhnliche Lage finden, so daß etwa ein nach 
rechts aufwärts liegendes Stückchen auf der rechten Seite einem andern 
aufruht. 

Ein allgemeines Bindemittel des Tuffes ist Schlamm, der meist 
durch Beimengung feinster vulkanischer Asche schwärzlich erscheint, 


207 


manchmal aber ist der Schlamm frei von Beimengungen. Wenn man nun 
Schlamm aus einem Teiche im Grauwackengebiet trocknet, so bekommt 
man ungefähr dasselbe Produkt wie das angeführte Bindemittel. Wo 
jedoch das letztere mit den Basaltstückchen in Berührung kommt, er- 
scheint es gelb, genau so wie das getrocknete Verwitterungsprodukt der 
Grauwacke, der Gehängelehm, nur etwas dunkler. Das beschriebene 
Bindemittel besteht demnach jedenfalls aus durch fließendes Wasser 
eingeschwemmtem Schlamm, der jedoch eine starke Beimengung von 
Lehm aufweist. Er würde wahrscheinlich das allgemeine Bindemittel 
abgeben, wenn nicht die Masse der eingeschleuderten vulkanischen 
Produkte so groß wäre, daß er darin förmlich verschwindet. 

Die horizontale Bankung, die fein abgegrenzte Sortierung nach 
der Korngröße, die Geröllnatur der eingeschlossenen Grauwacken- 
stückchen, die Natur des schlammigen Bindemittels sprechen gegen die 
Entstehung des Tuffes aus einem Schlammstrom und für den Absatz 
aus Wasser. Bei Zugrundelegung der ersteren Hypothese könnte man 
sich die horizontale Bankung höchstens so erklären, daß man ein Gleiten, 
nicht ein Fließen des Stromes annimmt. Aber auch dies ist unmöglich, 
denn man findet den Tuff von unten bis oben mit Grauwackengeröll 
förmlich durchspickt. Man müßte daher annehmen, daß letzteres nach 
seiner Einverleibung in den Strom durch eine innige Durchknetung des 
letzteren bis oben gekommen sei. Mit einer solchen Durchknetung 
aber ist wieder die horizontale Bankung unvereinbar. Es bleibt so nur 
übrig, einen Absatz aus Wasser anzunehmen. 

Fließendes Wasser kann den Tuff nicht abgesetzt haben, dagegen 
spricht ebenfalls die weithin sich erstreckende, ungestörte horizontale 
Bankung. Da aber trotzdem kleine Unregelmäßigkeiten derselben vor- 
kommen und ferner die Größe der eingeschwemmten Kulmsandstein- 
trümmer über Metergröße steigen kann, so muß die Ablagerung eine 
ufernahe Bildung sein. Man wird demnach an einen kleinen See denken 
müssen. Man kann diese Annahme als gesichert betrachten, und wenn die 
heutigen Terrainverhältnisse jener Gegend damit nicht recht in Ein- 
klang stehen, so beweist das nur, daß dieselben seit der Entstehung des 
Tuffes sich bereits einigermaßen geändert haben. 

Das Tuffvorkommen östlich Karlsberg, am linken Gehänge des 
Mohraflusses, stimmt in allen wesentlichen Zügen mit dem Raaser Tuff 
überein. Die Korngröße ist jedoch im allgemeinen weit geringer, wie 
bei Raase. Daher kommt es, daß eingeschlossene Grauwackestückchen 
sehr selten sind. Allerdings gilt dies nur im allgemeinen, denn es 

14* 


208 


kommen Horizonte vor, wo die einzelnen Stücke ganz bedeutende Größe 
erreichen. 

Wenn der Raaser und Karlsberger Tuff Absätze eines Sees sind, 
kann man erwarten, auch an anderen Stellen der dortigen Gegend 
Spuren desselben zu finden. Ob von früheren Autoren Nachforschungen 
in dieser Richtung angestellt wurden, ist nicht bekannt. Tatsächlich 
findet man folgendes: Unterhalb des Waldes, der sich vom Fibichberg 
(an dessen Westgehänge der Karlsberger Tuff liegt) her erstreckt, be- 
findet sich eine Stemrücke. Auf den Feldern südlich derselben finden 
sich einzelne Brocken schwärzlichen Tuffes herumliegen. Diese Stelle 
befindet sich etwa in der Mitte zwischen dem Raaser und Karlsberger 
Vorkommnis.!) Es schemt so, als ob der Tuff einst eine zusammen- 
hängende Decke zwischen beiden Partien gebildet hätte. 

Ferner sieht man beim Karlsberger Tuff, daß er sich einst weiter 
erstreckte, denn er bildet nur eine dem Grauwackengehänge angelagerte 
Erhebung, die für sich nicht gut allein hätte zum Absatz kommen können. 
Auch läßt sich in seinem Umkreise die einstige weitere Du En aus 
herumliegenden Tuffstücken nachweisen. 

Wenn man von dem nordöstlich Karlsberg gelegenen ,,Nieder- 
wald‘ gegen Osten das Gehänge hinansteigt, so trifft man auf der Höhe 
des Berges einen kleinen Wald. Unterhalb desselben und noch oberhalb 
einer langgedehnten Steinrücke findet man auf den Feldern vereinzelte 
Tuffbrocken herumliegen. Die Höhe ist hier dieselbe, wie beim großen 
Karlsberger Vorkommnis. 

Es scheint also, daß der Tuff sich einst vom südlichsten Raase 
links der Mohra bis östlich des Niederwaldes erstreckte. Wie vorsichtig 
man aber bei derartigen Schlüssen sein muß, beweist der Fall, daß ein 
Bauer in der Nähe des Karlsberger Vorkommnisses Tuff auf sein Feld ge- 
führt und ihn auf ein allerdings nur kleines Fleckchen geschüttet hatte. 
Der Tuff zerfällt nämlich leicht und verbessert dadurch den Acker- 
boden. Indessen handelt es sich in solchen Fällen nur um den gelben oder 
sonst schon verwitterten, leicht zerfallenden Karlsberger Tuff, nicht 
aber um das schwarze, harte Gestein, wie man es an den angeführten 
Stellen findet und welches höchstens als Schotter, nicht aber als eine 
Art Dünger zu brauchen ist. 

Schließlich konnte ich mehrere Tuffblöcke (etwa von vierfacher 
Kopfgröße) dort beobachten, wo der von der Karlsberger, Brücke gegen 


!) Dieser Ausdruck gilt eigentlich nur für die Lage in der Nähe Karlsbergs, 
denn eigentlich gehört alles links der Mohra gelegene Terrain Raaser Besitzern, 


209 


den Niederwald heraufführende Weg eine Wendung gegen links macht, 
Sie-liegen teils neben dem Wege auf der nördlichen Seite desselben, 
teils ragen sie aus dem Straßenuntergrund heraus. Daß diese Blöcke 
zwecks. Beschotterung des Weges ‚hierher gebracht worden seien, ish 
kaum anzunehmen., 

à Geht man vom untern Ende des FA SO großen Vorkommnisses 
gegen Norden vor, so kommt man nach einigen hundert Metern zu einer 
kleinen Steinrücke. Auf dieser fand ich einen Block von mittel- bis fein- 
körnigem Quarzsandstein von geringer Festigkeit und sicherlich nicht 
hohem Alter. Zwischen den Quarzkörnchen kommt ein gelbes Binde- 
mittel vor, das große Ähnlichkeit mit den verwitterten Stellen im Karls- 
berger Tuff hat. Dieses Gestein ist jedenfalls. auch ein Absatz jenes in 
dieser Gegend einst vorhanden gewesenen Sees. Die Existenz des letzteren 
wird dadurch um vieles sicherer. 

Die Basaltstückchen, aus denen der Tuff besteht, werden von 
schwarzem, dichtem, nur meist etwas porösem bis blasigem Gestein 
gebildet und sind ganz eckig. Man kann sie daher keineswegs als 
gewöhnliche lose Auswürflinge (Lapilli) bezeichnen, obwohl auch solche 
im Tuff vorkommen, denn Lapilli sind stets schlackig, da sie nicht 
Zeit haben, gleichmäßig dicht zu erstarren. Die Basaltbrocken des 
Raaser und Karlsberger Tuffes müssen vielmehr ihre Entstehung der 
Zertrümmerung einer festen Basaltmasse verdanken. Man kann sich 
dies nur so vorstellen, daß der hohe Rautenberg, von dem als nächstem 
Eruptionspunkt wir den Tuff ableiten müssen, zwei Ausbrüche hatte: 
Nach dem ersten erstarrte das geförderte Material in und über dem 
Eruptionskanal und verstopfte ihn; dann kam es zu einem zweiten Aus- 
bruch, durch welchen ein Teil des früher geförderten, inzwischen er- 
starrten Materials zertrůmmert und i in die Luft geblasen wurde. Daraus 
ergibt sich ferner, daB der hohe Rautenberg als Stratovulkan bezeichnet 
werden muß, denn der zweite Ausbruch bestand, wenigstens im Anfang, 
nur im Ausschleudern von Gasen und zertrümmerten Basaltstückchen. 

Es ist möglich, daß glückliche Funde im Tuff einst das Alter des- 
selben werden erkennen lassen, denn, wie mir der im Raaser Steinbruch 
beschäftigte Arbeiter Janusch aus Raase mitteilte, wurde einst ein Stück 
Braunkohle in dem Gestein gefunden. Freilich ist es zweifelhaft, ob 
‘das betreffende Stück organische Einschlüsse enthalten hätte, die eine 
‘nähere paläontologische Bestimmung zugelassen hätten. 

“Die in den angenommenen See einmündenden Gewässer müssen 
eine enorme Wasserkraft entfaltet haben, da in den Grauwacken- 


210 


horizonten die Größe der einzelnen Geröllstücke durchschnittlich die 
einer Faust ist, ausnahmsweise aber bis 1 m Durchmesser wächst. Man 
möchte für diese größten, stets eckigen Trümer lieber einen andern 
Ursprung annehmen, etwa daß sie direkt vom Rautenberg ausgeworfen 
wurden (analog den Apenninenkalkblöcken des Monte Somma). Dem 
steht aber entgegen, daß sie sich immer in den aus großen Geröllstücken 
bestehenden Grauwackenhorizonten finden, die sicher durch Wasser zu- 
sammengeschwemmt wurden. 


Die eigentümliche Sortierung nach der Korngröße, verbunden mit 
dem Vorherrschen von Basalt- oder aber. Grauwackenstückchen und 
-Stücken könnte folgende Deutung erfahren: Man könnte annehmen, 
die Basaltstückchen seien von oben in den See gefallen, und zugleich 
hätten die Flüsse in denselben ihr aus Grauwacken bestehendes Geröll 
gebracht. Das Hineinfallen der Basaltstückchen habe zuzeiten fast 
ausgesetzt, und zu solchen Momenten hätten sich die nur aus Grau- 
wacken gebildeten Horizonte entwickelt, da die Flüsse nach wie vor 
ihr Geröll herbeibrachten. Dann wäre indes nicht verständlich, warum 
die Flüsse gerade in solchen Zeitpunkten so großes, sonst aber so kleines 
Geröll brachten. 

Man könnte ferner meinen, die Flüsse seien zu gewissen Zeiten 
besonders stark angeschwollen und hätten zu solchen Momenten so viel 
Geröll in den See gebracht, daß der Basalt dagegen ganz verschwand 
und die Grauwackenhorizonte gebildet wurden. Auch die bedeutende 
Größe des Gerölles in diesen Horizonten wäre damit erklärt. Indes kann 
die Ausräumung des verstopften Eruptionskanales des hohen Rauten- 
berges keineswegs lange angedauert haben, ja sie währte vielleicht nur 
wenige Stunden. Die explosive Gewalt der Dämpfe mußte sich bald 
einen ungehinderten Austritt schaffen. Damit aber hörte auch alsbald 
das Hineinfallen der Basaltstückchen in den See auf. In so kurzer Zeit 
so wesentliche Schwankungen in der Wasserführung der Flüsse anzu- 
nehmen, ist unzulässig. 

Somit fällt die von Makowsky“) aufgestellte Hypothese, es wäre 
der Basalt direkt von oben in den See gefallen, die Grauwacke aber 
eingeschwemmt worden. 

Es bleibt zur Erklärung nur übrig, daß beide Gesteinsarten zu- 
gleich von Flüssen eingeschwemmt wurden. Die eckige Beschaffen- 
heit der Basaltbrocken steht dem wegen des ganz kurzen Trans- 


*) „Die erloschenen Vulkane“ usw., S. 84. 


211 


portes nicht im Wege. Man kann annehmen, die Gegend im Nord- 
westen des hohen Rautenberges sei weithin (bis nördlich Karlsberg) 
mit den Basaltstückchen überschüttet worden. Theoretisch ist dies 
ganz gut möglich, und auch die Hypothese Makowskys nimmt an, 
die Gesteinsbrocken seien noch bei Karlsberg niedergefallen. Damals 
schwollen auch die Flüsse und Bäche jener Gegend stark an, was 
schon durch die oft enorme Größe der Gesteinsstücke in den Grau- 
wackenhorizonten des Tuffes bewiesen wird, denn Alluvionen von solcher 
Korngröße könnten die heutigen Flüsse der dortigen Gegend nicht trans- 
portieren. Ob dieses Anschwellen der Wasserläufe etwa durch die Regen- 
güsse infolge des Ausbruches bedingt war, entzieht sich der Erkenntnis; 
jedenfalls müssen wir annehmen, daß große Dampfmassen ausge- 
schleudert wurden, denn selbst wenn Windströmungen bei der Ver- 
frachtung Anteil hatten, so ist doch die Entfernung, bis wohin die Basalt- 
stückchen kamen, immer noch eine beträchtliche. 


Die angeschwollenen Wasserläufe brachten nicht nur ihr Geröll 
in den See, sondern auch die in sie hineingeschwemmten Basaltstückchen. 
Infolge der Wasserströmungen, die besonders an ihrer Mündung im See 
entstanden, wurde in letzterem an dieser Stelle gröberes, an jener 
feineres Material abgelagert. Die Strömungen aber blieben nicht die 
gleichen, wie das in jedem andern bewegten Wasser ebenso der Fall 
zu sein pflegt. Vermehrten sie sich an einer Stelle, so wurde über 
grobem feineres Material abgelagert, da nun das grobe weiter in 
den See geschoben wurde, und ;umgekehrt: daher; die Bankung 
des Gesteins und die Sonderung nach der Korngröße. Wo sehr grobes 
Material abgelagert wurde, war es nur Grauwacke, denn so große Basalt- 
stücke gibt es überhaupt nicht, und umgekehrt. 


Die Basaltbrocken wurden nicht von weit her gebracht, daher 
sind sie eckig, die Grauwacken sind meist Flußgeröll, daher kanten- 
gerundet. Ein Teil mag wie der Basalt ebenfalls aus der Nähe stammen, 
weshalb die Rundung an vielen Grauwackenstückchen fast gar nicht 
zu erkennen ist. 


Zum Schlusse erscheint es angebracht, die im vorhergehenden 
gezogenen Schlüsse anzuführen und, wenn nötig, näher zu begründen. 
Zunächst tritt die Frage entgegen, ob die beschriebenen Basaltberge 
als Strato- oder Massenvulkane aufzufassen sind. In unserem Falle kann 
jedoch von einem absoluten Unterschied dieser beiden Vulkantypen 
nicht gesprochen werden. Ob der eine oder der andere Typus entsteht, 


212 


hängt!) besonders von drei Ursachen ab: Gasgehalt, Masse der ge- 
förderten Produkte und Abflußmöglichkeit für das Magma. Von diesem . 
Gesichtspunkt aus wären alle vorher beschriebenen Vulkane (abgesehen 
vom Friedländer Vorkommen) wohl Quellkuppen geblieben, wenn das 
Magma nicht hätte abfließen können. Letzterer Fall trat bei den ähn- 
lichen Basaltbergen der Horka bei Stremplowitz und des Steinberges 
bei Ottendorf ein, das Magma verstopfte daher förmlich die Eruptions- 
öffnung, über der es sich aufkuppte, und es kam nicht zum Auswurf 
von Lapilli. 

Die größere Masse des geförderten Materiales vermag insofern 
einen Massenvulkan zu schaffen, als der Gasreichtum nicht genügt, sie 
zu durchbrechen und einen Krater zu schaffen. Dieser Umstand hat 
im Verein mit der Abflußmöglichkeit für das Magma bewirkt, den Venus- 
berg und wohl auch den Köhlerberg aus einem Massenerguß zu einem 
Stratovulkan zu machen. Als am ersteren Berge auf der von Kulm- 
schichten gebildeten schiefen Ebene ein Austritt von Lava stattfand 
und ..letztere ruhig den Abhang hinunterfloß, hätte man das Ganze als 
Deckenerguß bezeichnen müssen, und solche werden allgemein zu den 
Massenergüssen gerechnet. Es hätte nun die Lava langsam kälter und 
zähflüssiger werden und schließlich erstarren können. Dann wäre der 
Berg ein Massenvulkan geblieben. Da aber schließlich die Zufuhr an 
Magma nachließ und das schon Geförderte, über der Ausbruchsöffnung 
Liegende großenteils am Abhang abfloß, so konnten nun die Gase die 
über der Austrittsöffnung gelegenen Lavamassen durchbrechen. Es kam 
damit zur Aufschüttung loser Auswurfsprodukte, und der Berg wurde 
so zu einem Stratovulkan. Der Beweis ergibt sich, wie schon ausgeführt, 
aus den zahlreichen mitgerissenen Teilchen des Grundgebirges, die man 
in den losen Aufschüttungen des Berges findet. Sie zeigen nämlich, daß 
die Rapilli (zugleich mit den Grauwackenstückchen) direkt aus dem 
vulkanischen Schlot herausgefördert wurden. Ein ganz ähnlicher Vor- 
gang scheint sich am Köhlerberg vollzogen zu haben. Der Unterschied 
zwischen Strato- und Massenvulkan ist also in diesen Fällen kein ab- 
soluter. 

Auch die beiden Rautenberge sind wegen der ihren| Tuffen beige- 
mengten Grauwackenstückchen Stratovulkane. 

Bei den betrachteten Vulkanen schloß die Eruptionstätigkeit mit 
der Ausschleuderung loser Auswurfsprodukte ab, nachdem die Förderung 


1) Abgesehen vom Flüssigkeitsgrad der Lava usw. 


213 


fester Lavamassen vorangegangen war, denn die Rapilli liegen überall 
als jüngstes Glied der zutage gebrachten Massen über dem festen Basalt. 
Beim Venusberg scheint sicher nur ein einmaliger Ausbruch stattge- 
funden zu haben, beim Köhlerberg wahrscheinlich auch, beim kleinen 
Rautenberg bleibt dieser Punkt zweifelhaft. Dagegen hatte der große 
Rautenberg mindestens zwei Ausbrüche. Das ergibt sich aus der Zu- 
sammensetzung des an seinem Fuße gelegenen Raaser und Karlsberger 
Tuffes, welcher aus eckigen Stücken dichten, schwarzen Basaltes be- 
steht; dieselben sind nämlich aus der Zertrůmmerung einer schon ganz 
erstarrten Basaltmasse hervorgegangen. 

Die Masse der im besprochenen Gebiet aus dem Erdinnern empor- 
gebrachten Massen ist früher entschieden überschätzt worden. Zunächst 
besteht der Venus- und Köhlerberg nicht in seiner Gänze aus Basalt, 
sondern letzterer bildet nur einen verhältnismäßig dünnen Überzug über 
den Kulmschichten, welche durch ihn am Köhlerberg gewissermaßen 
durchschimmern. Teilweise gilt dies auch für den hohen Rautenberg, 
da man an dessen Südwest- und Nordseite bis zu bedeutender Höhe 
auf den Feldern überall den Basalt mit Grauwacken gemischt findet. 
Damit ist nicht gesagt, daß die Gesteine des Kulm überall bis nahe an 
die Tagesoberfläche herankommen, sondern an vielen Stellen mag das 
Eruptivgestein sogar eine bedeutende Mächtigkeit erreichen. In dieser 
Weise müssen wohl auch die Tatsachen gedeutet werden, die man beim 
Bau der neuen Wasserleitung für die Stadt Freudental in den Jahren 
1898/9 getroffen hat.!) Herr Ingenieur Sieger, der den Bau leitete, hatte 
die Güte, mir folgendes mitzuteilen: Die Tiefquellenfassungen am Köhler- 
seifen, einem Berge südlich des Köhlerberges, stehen durchaus in Kulm- 
schiefern. Von dort wird das Wasser in Zuleitungsrohren in das am 
Köhlerberg stehende Hochreservoir gebracht. Dasselbe ist 3 m tief und 
befindet sich ganz in Basalt. Die Gräben, in denen die Zuleitungsrohre 
liegen, sind 2 m tief. Von dort an, wo sie das basaltische Terrain betreten, 
bis zum Hochreservoir befinden sie sich ebenfalls in Basalt, so daß also 
bei den Arbeiten zwecks Herstellung der Freudentaler Wasserleitung 
die Unterlage des Eruptivgesteins nirgends angetroffen wurde. 

Die Ausbrüche der beschriebenen Vulkane sind allem Anscheine 
nach zu verschiedenen Zeiten erfolgt. Dafür spricht erstens das ganz 
frische Aussehen des Venusberges mit seinem so lockeren Tuffkegel an 
der Spitze, gegenüber dem bereits sehr stark denundierten kleinen 


1) Ausgeführt von der Firma Rumpel und Waldek.! 


214 


Rautenberg, bei dem nicht nur die Tuffmassen fast vollständig beseitigt 
sind, sondern auch bereits eine großer Teil der festen Basaltströme. 
Ferner spricht dafür, daß am großen Rautenberg zwei Ausbrüche zu 
verschiedener Zeit nachzuweisen sind, so daß also in dieser Gegend tat- 
sachlich mehrmals Eruptionen vorkamen. Endlich kommt dazu die 
Analogie mit den nahe verwandten Vulkangebieten der Eifel, der 
Auvergne, Böhmens usw., wo die Eruptionen zu verschiedenen Zeiten 
erfolgten. 

Als erwiesen kann gelten, daß das Flußsystem der Freudentaler 
Gegend bereits zur Zeit der Ausbrüche des Venus- und großen Rauten- 
berges vorgebildet war und daß seitdem ein tieferes Einschneiden statt- 
gefunden hat; ebenso, daß dieses Einschneiden am großen Rautenberg 
ein tieferes gewesen ist, als am Venusberg, da der Basalt des letzteren 
an der Uferböschung des Schwarzbaches tiefer herabreicht, als der 
nördliche Lavastrom des ersteren am Ufergehänge der Mohra. Ihren 
vollen Wert bekäme diese Erkenntnis freilich erst dann, wenn die Zeit 
der einzelnen Ausbrüche bekannt wäre, was bisher nicht der Fall ist. 

Während die Lage des Raaser Tuffes auf einem Bergrücken eine 
ziemlich bedeutende Veränderung der Terrainverhältnisse seit seiner 
Entstehung verlangt, scheint sich seit dem Ausbruch des Venusberges 
die Oberflächengestaltung wenig geändert zu haben. 

Unbekannt sind die Ursachen der Verteilung der Ausbruchspunkte. 
Die Meinung Scharizers,!) daß alle im vorhergehenden beschriebenen 
Eruptionsstellen auf einer einzigen Spalte lägen, wurde von Tietze?) 
widerlegt. Besonders wegen der ganz unregelmäßigen Verteilung der 
übrigen Ausbruchspunkte in Mähren, Österr.- und Preuß.-Schlesien bleibt 
die Ursache der Anordnung völlig dunkel. 


Schließlich wäre noch auf die heutigen Überreste der vulkanischen 
Tätigkeit in der Freudentaler Gegend hinzuweisen. Es sind hier nur 
die beiden eisenhältigen Säuerlinge am Fuße des hohen Rautenberges (bei 
der Heroldmühle und gleich nordwestlich des sogenannten Freihofes) 
zu erwähnen. Trotzdem diese Annahme noch bestritten wird, ist es doch 
am natürlichsten, die Säuerlinge als Nachklang der ehemaligen eruptiven 
Tätigkeit anzusehen.°) 


1) Jahrb. d. k. k. g. R., 1882. 

2) Erläuterungen usw., S. 85. 

3) Tietze, Erláut. usw., S. 70. Derartige Säuerlinge kommen, was bei 
einem vulkanischen Gebiet nichts Auffälliges ist, östlich des Altvatergebirges 
gar nicht selten vor, z. B. bei Meltsch, bei Andersdorf, bei Tscheschdorf usw. 


215 


Ob der von Makowsky!) erwähnte Schwefelbrunnen nördlich des 
vom Basalt des Köhlerberges eingenommenen Terrains wirklich mit 
vulkanischen Erscheinungen zusammenhängt, ist ungewiß. Das Wasser 
dieses Brunnens ist schwach schwefelwasserstoffhältig. 


Nachtrag. 


Erst nach der 1906 erfolgten Vollendung der vorliegenden Arbeit 
wurde mir die Publikation von Herrn Professor Jahn über denselben 
Gegenstand?) bekannt, die jedoch das Problem von ganz anderem Ge- 
sichtspunkt aus betrachtet. Erfreulich ist, daß auch Herr Professor 
Jahn, freilich auf Grund anderer Überlegungen (symmetrische Gestalt 
der Bomben,*) antiklinaler Aufbau der Tuffschichten®) zu dem Schluß 
kommt, es handle sich bei den Basaltbergen der Freudentaler Gegend 
um echte Stratovulkane. 

Dagegen weicht die Jahnsche Arbeit von der vorliegenden darin 
ab, daß sie die Existenz der Flußläufe zur Zeit der Ausbrüche verwirft 
und für die Erklärung des Raaser Tuffes einen Schlammstrom annimmt, 
Prof. Jahn hält dafür, daß das Oligozän, die mutmaßliche Zeit der 
Eruptionen, doch schon zu weit zurückliege, um anzunehmen, die 
Flüsse hätten schon damals bestanden. Es ist indes nicht erwiesen, daß 
die Ausbrüche wirklich sämtlich im Oligozän stattgefunden hätten. Wie 
bereits ausgeführt, haben in der Freudentaler Gegend wirklich zu ver- 
schiedenen Zeiten vulkanische Eruptionen stattgefunden und scheint der 
Venusberg sicher jünger zu sein wie etwa der stark denudierte kleine 
Rautenberg. Ferner ist hier anzuführen, daß am Gehänge des Schwarz- 
baches unter dem Basalt die Kulmgrauwacken anstehen. Dasselbe ist 
am Mohraflusse der Fall, doch ist hier zwischen Flußspiegel und Basalt 
ein weit größerer Abstand. Man muß also annehmen, daß seit dem 
Ausbruch des großen Rautenberges ein tieferes Einschneiden des Flusses 
erfolgt ist, als seit dem des Venusberges. Daher werden wohl die beiden 


1) Verhandl. d. Naturforsch. Vereines usw., S. 88. 

2) Erschienen unter dem Titel „Prispevek k seznäni vzniku nesouvislých 
vyvrženin sopeönych“ in der „Časopis Moravského musea zemského“ im 6. Jahrg., 
1906. Den wesentlichen Inhalt hat Prof. Jahn in den Verh. d. k. k. geol. R.-A., 
1906 (S. 113—124) veröffentlicht. 

3) Jahn, S. 118 der Verh. 

4) Ebenda, S. 120. 3 


216 


Ausbrüche nicht zur gleichen Zeit stattgefunden haben. Damit stimmt 
überein, daß wir am Venusberg keine bedeutenden Terrainveränderungen 
seit der Eruption wahrnehmen, wohl aber am hohen Rautenberg: der 
Tuff von Raase liegt heute auf einem Bergrücken, neben welchem der 
Raaser Dorfbach tief eingeschnitten ist. Auf einer Anhöhe isoliert ist 
jedoch der Tuff sicher nicht zum Absätz gekommen, ob er nun einem 
Schlammstrom oder einem See seine Entstehung verdankt. 

Wenn wir also den Ausbrüchen ein verschiedenes Alter zuschreiben, 
so ist jedenfalls der Venusberg der jüngste Eruptionspunkt der dortigen 
Gegend, und alles spricht dafür, daß er viel jünger ist wie das Oligozän. 
Daher ist es durchaus nicht verwunderlich, daß zur Zeit seines Ent- 
stehens die heutigen Täler schon im großen ganzen bestanden. 

Ob die jetzigen Flüsse auch zur Zeit des Ausbruches am kleinen 
Rautenberg schon vorgebildet waren, entzieht sich der Erkenntnis, da 
dieser Eruptionspunkt an keinem größeren Wasserlauf gelegen ist. Zur 
Zeit des Entstehens des hohen Rautenberges hingegen bestand das 
Mohratal sicher schon,!) Das ergibt sich aus derselben Ursache, die bereits 
beim Venusberg des näheren dargelegt wurde; denn auch der hohe 
Rautenberg steht auf einer breiten Fläche, welche gegen die Mohra zu 
geneigt ist und quer zum Schichtstreichen verläuft. Wegen des letzteren 
Umstandes ist diese schiefe Fläche nur durch die Erosion der Mohra zu 
erklären und daher als Uferböschung aufzufassen. Es bestand also die 
Mohrauferböschung schon beim Ausbruch des hohen Rautenberges, weil 
letzterer auf ihr aufgeschüttet wurde. Wo aber die Uferböschung sich 
findet, muß auch der Fluß schon bestanden haben. Das Profil, das Prof. 
Jahn durch den Berg legt, ist daher nicht ganz richtig: Makowsky gibt 
an?) daß die Einsenkung zwischen hohem und niederem Rautenberg 
wenigstens 120 m tief sei. Wenn wir dieser Angabe folgen, so bekommen 
wir für diese Stelle eine Meereshöhe von zirka 660 m. Dort dagegen, wo 
der Basalt an die Mohra herantritt, nimmt er nach der geologischen 
Spezialkarte überall eine Höhe von etwa 490 m ein, ja westlich von den 
Niederhütten reicht er bis zirka 470 m herab. Daß es sich hier wirklich um 
eine stetige Neigung handelt, sieht man deutlich, wenn man den Blick 
nach Westen wendet, wo noch bis jenseits des Dorfes Karlsberg dieselbe 
Terrainneigung zu beobachten ist. 

Wie bereits ausgeführt, schimmert im Gebiet südlich der Mohra bis 


1) Das heißt, nur im großen ganzen, die Einzelheiten mögen immerhin 
später herausgebildet worden sein. 
24.40 


217 


etwas oberhalb der von Rautenberg nach Heidenpiltsch führenden 
Straße noch überall die Grauwacke durch den Basalt durch, sie ist hier 
noch bei zirka 530—550 m anstehend, so daß hier der Anstieg des Kulm- 
terrains unter dem Basalt direkt zu beobachten ist. 

Das Jahnsche Profil ist daher insofern nicht ganz richtig, als der 
vulkanische Ausbruch nicht auf einer Ebene, sondern auf einer geneigten 
Fläche erfolgte. Erst als der Basalt durch seine Aufstauung selbst eine 
Terrainerhöhung bildete, konnte das Magma gegen Osten und Süden 
abfließen. Auch besteht der Berg im Innern gewiß nicht ganz aus losen 
Auswürflingen. Wenn es auch nicht zweifelhaft ist, daß wir es hier mit 
einem echten Stratovulkan zu tun haben, so wird doch der Nordabhang 
des Berges, der Ostabhang und die Kuppe selbst aus anstehendem, 
festem Basalt gebildet. Darin waren auch fast alle früheren Beobachter 
einig (Schmidt im Jahrbuch, 1858, S. 11/12; Melion im Lotos, 1864, 
S. 149; Jeitteles in den Verhandlungen, 1858, S. 35/36). Nur Makowsky 
(S. 79) schrieb merkwürdigerweise, daß der Gipfel „aus lockeren Massen“ 
bestehe. Es ist indes nicht zweifelhaft, daß der Gipfel samt Nord- und 
Ostabhang von anstehendem, wenn auch meist etwas blasigem Basalt 
besteht. Besonders, wenn man den Berg von der Mohra aus besteigt, 
findet man nahe dem Gipfel überall die Lavafelsen auf das deutlichste 
anstehen. 

Demgemäß möchte ich das Profil durch den Gipfel des hohen 
Rautenberges folgendermaßen wiedergeben (dasselbe ist parallel der 
Längserstreckung des heutigen Dorfes Rautenberg gelegt): 


- 


ame de 
Mastab-1:25.000 


Bezüglich des Raaser Tuffes wird man an der Entstehung aus 
einem See auch weiterhin festhalten müssen. Die im vorhergehenden 
dargelegten Gründe machen die Annahme Tietzes, ein Schlammstrom 
habe sich auf dem Wege das Geröll eines Flusses inkorporiert, unmöglich. 
Es hat nun Prof. Jahn die Ansicht ausgesprochen, der Ausbruch habe 


1) Die Zusammensetzung des Berginnern ist ganz unsicher. 


218 


enorme W asserdampfmassen entwickelt, welche, sich zu Regengüssen 
verdichtend, niederfielen und mit den Lapillis einen Schlammstrom 
bildeten. Die im Tuff enthaltenen Stückchen von Kulm- und kristallini- 
schen Gesteinen seien ebenfalls nichts anderes als Auswürflinge, welche 
beim Passieren des Schlotes zum Teil eine Abrundung erfuhren, 


Gegen diese Ansicht spricht zunächst das Vorkommen der im Tuff 
nicht seltenen, scharf begrenzten Grauwackenhorizonte und die Sortie- 
rung nach der Korngröße. Jahn meint,!) der Schlammstrom sei den 
Abhang des Berges hinabgeflossen. Dann wäre kaum eine so weithin 
sich erstreckende, scharf begrenzte Schichtung zustande gekommen, 
denn beim Hinabfließen des zähen Materials am Berge hätten die dünnen 
Bänder der Grauwackenhorizonte gewiß an manchen Stellen zerrissen, 
an anderen verwischt werden müssen. Noch mehr spricht gegen die 
Jahnsche Erklärung, daß die Grauwackenstückchen fast ausnahmslos 
horizontal liegen. Nehmen wir an, dieselben seien von oben her in das 
zähe Material des Schlammstromes hineingefallen, so hätten sie keinen 
Grund gehabt, sich horizontal zu stellen, sie wären so liegen geblieben, 
wie sie hineinfielen. Besonders auffällig wird dies bei den größten, im 
Tuff eingeschlossenen Blöcken. Auch diese liegen ganz horizontal, und 
zwar stets in einem der dünnen Grauwackenhorizonte. Ich kann mir 
nicht vorstellen, daß die schweren Blöcke in einem breiigen Schlamm- 
strom diese sehr regelmäßige Lagerung behalten hätten. Schon ihre 
Schwere hätte verursacht, daß sie in dem Brei tiefer einsanken, wie die 
übrigen kleineren Grauwackenstücke, die mit ihnen heute in dem- 
selben Niveau liegen. Mindestens aber hätten sie mit ihrem Schwer- 
punkt, der doch bei den meisten nicht in der Mitte liegt, tiefer einsinken 
müssen, wie an dem leichteren Ende, so daß eine schiefe Stellung resul- 
tiert hätte. Überhaupt ist das rasche Abwechseln der Grauwackenhori- 
zonte mit den feinkörnigeren Basaltbänken durch die Jahnsche Ansicht 
schwer zu erklären, da man doch nicht annehmen kann, die Auswurfs- 
produkte des Vulkans hätten sich so oft und so gründlich geändert. Mit 
der im vorhergehenden dargelegten Anschauung der Ablagerung in 
einem See hingegen lassen sich diese Verhältnisse leicht verstehen. 

Was die Grauwackenstückchen im Tuffe betrifft, so sind sie wirklich 
zum größten Teil kantengerundet. Jahn meint, die unvollkommene 
Rundung spreche gegen ihre Natur als Flußgeröll.?) Wenn man jedoch 


1) Verh., S. 122. 
2) Verh., S. 121. 


219 


das Geröll der heutigen Flüsse im Grauwackengebiet studiert, so findet 
man, daß dasselbe fast nie völlig gerundet ist. Das hängt mit der Natur 
der stark schiefrigen Grauwacke zusammen. Die Stückchen bleiben fast 
immer länglich, nur an den Kanten sind sie mehr oder weniger gerundet. 
In dieser Hinsicht entsprechen die Grauwackeneinschlüsse im Tuff 
völlig dem heutigen Geröll in allen Flüssen und Bächen der dortigen 
Gegend. Es ist allerdings richtig, daß ein großer Teil der Grauwacken- 
einschlüsse eckig ist, das ist indes natürlich, denn die gewaltigen Fluten, 
die wir als Begleiterscheinung des Ausbruches wegen der Größe gewisser 
eingeschwemmter Grauwackenblöcke im Tuff annehmen müssen, brachten 
nicht nur das Geröll der Flüsse in den See, sondern zum größten Teil 
auch die eckigen Gesteinstrümmer, die sie auf ihrem Wege fanden. 
Daß daher bei vielen der letzteren die Abrundung infolge des oft nur 
kurzen Transportes eine unvollkommene war, ist verständlich. Der all- 
gemeine Eindruck aber, den die zum größten Teil kantengerundeten 
Grauwackeneinschlüsse machen, ist durchaus der eines Fluß- oder besser 
Bachgerölles. Wenn, wie Jahn meint, Basalt und Grauwackenstückchen 
desselben Ursprunges sind, dann ist unerklärlich, warum die einen scharf- 
kantig, die anderen kantengerundet sind. Die Basaltauswürflinge hätten 
ja doch auch gerundet werden müssen, zumal da viele Kulmgesteins- 
stückchen fast vollkommen rund sind. Dieser verschiedene Habitus der 
beiden Gesteinssorten ist auch den früheren Autoren aufgefallen. 

Für den Absatz aus einem See spricht ferner der von mir in der 
Nähe des Karlsberger Tuffes gefundene Block eines lockeren Quarz- 
sandsteines, dessen Bindemittel ganz übereinstimmt mit den zersetzten 
feinkörnigen Teilen des Tuffes von Karlsberg. Dieser Quarzsandstein 
verdankt zweifellos einem aquatilen Absatz seine Entstehung. Leider 
fand sich bisher von dem betreffenden Gestein nur dieser eine Block. 

Alle diese Tatsachen sprechen für den Absatz des Tuffes in einem 
See. Freilich, wie dieser See entstand, ob etwa durch Absperrung der 
Mohra durch einen Lavastrom,!) ist eine Frage für sich und nicht so 
leicht zu entscheiden. Das ist jedoch kein Grund gegen die Existenz des 
einstigen Sees, denn die Schwierigkeit dieser Frage wird nur hervor- 
gerufen durch die bereits im vorhergehenden besprochenen, ziemlich 
bedeutenden Terrainveränderungen am Nordfuß des hohen Rauten- 
berges seit der Zeit des vulkanischen Ausbruches. 


1) Makowsky, S. 84. 


Bei 


Ce. WI Pa 


Tätigkeitsbericht 


Mährischen Museumsgesellschaft 


für das Jahr 1906. 


Wie in den Vorjahren widmete das Kuratorium auch im Jahre 
1906 der Verwaltung und Ausgestaltung des Landesmuseums und der 
Landesbibliothek wie auch der Förderung der wissenschaftlichen, 
literarischen und künstlerischen Bildung im Lande seine volle 
Tätigkeit. 

Wohl standen auch in diesem Jahre die beschränkten Räum- 
lichkeiten und die geringen Mittel der Tätigkeitsentfaltung des Kura- 
toriums hindernd im Wege; dennoch kann dasselbe auf günstige Er- 
folge seiner Wirksamkeit verweisen. 

Namentlich sind es die Sammlungen des Museums und die 
Bücherschätze der Bibliothek, die im Berichtsjahre durch Ankäufe, 
wenn auch mit erheblichen Opfern, sowie durch Geschenke eine nam- 
hafte und wertvolle Bereicherung erfuhren.* 

Im Jahre 1906 wurden eine Vollversammlung, acht Ördöntliche 
und eine außerordentliche Kuratoriumssitzung abgehalten. 

Das Kuratorium hatte in der Berichtsperiode vielfach Gelegen- 
heit, im Interesse des ihm anvertrauten Institutes und im Sinne 
der ihm satzungsmäßig obliegenden Aufgabe an staatliche Behörden 
Anträge und Berichte zu leiten und fachliche Gutachten zu erstatten. 

An den hohen mährischen Landtag und Landesausschuß richtete 
das Kuratorium eine Reihe von Gesuchen und erstattete Gutachten 


* Siehe die Berichte der Vorstände der Fachabteilungen. 


Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. VII, 2. 15 


222 


wegen Bewilligung der nötigen Mittel zum Ankaufe von Sammlungen 
und Kunstgegenständen und Erteilung von Subventionen an Lokal- 
museen, zu Studienzwecken usw.* 

Durch den vom hohen Landtage beschlossenen Ankauf der- be- 
nachbarten Häusergruppe (Museumsgasse Nr. 2 und Krautmarkt Nr. 8) 
wurde die dringende Frage des Erweiterungsbaues ihrer Verwirklichung 
wesentlich näher gebracht. 

Das aus den Vorständen der Fachabteilungen bestehende Bau- 
komitee überreichte an den hohen Landtag ein Memorandum, in 
welchem auf die Notwendigkeit der Inangriffnahme des Neubaues 
hingewiesen, die zur Unterbringung und Aufstellung der Sammlungen 
erforderliche Zahl der Räume, deren Größe und Beschaffenheit be- 
kanntgegeben und ersucht wird, das Landesbauamt möge beauftragt 
werden, auf Grund des Memorandums ein Bauprogramm auszuarbeiten. 
Schließlich wird die Ausschreibung eines öffentlichen Konkurses zur 
Beschaffung der Baupläne beantragt. 

Die von der Museumsgesellschaft in beiden Sprachen heraus- 
gegebene „Zeitschrift des mährischen Landesmuseums““, von welcher 
im Jahre 1906 je zwei Hefte in deutscher und böhmischer Sprache 
erschienen, wurde an die Mitglieder unentgeltlich und an eine Reihe 
wissenschaftlicher Vereine des In- und Auslandes im Tauschwege ab-. 
gegeben. 

Als Schriftleiter beteiligten sich, und zwar an der Redaktion 
der deutschen Publikation: Präsident Hochschulprofessor Anton 
Rzehak, die Kuratoren Karl Schirmeisen und Professor Emil 
Soff&; an der böhmischen Publikation: Kurator Professor Franz 
Rypáček, Kurator Professor Dr. Franz Sujan und Kurator Pro- 
fessor Emil Bayer. 


Als Mitarbeiter und Verfasser von Fachartikeln sind zu nennen: 
An der deutschen ‚„Zeitschrift‘‘ die Herren: 


Karl Czizek, Vinzenz Neuwirth, Anton RN: 
Hans Welzl und Franz Zdobnitzky. 

An der böhmischen ‚,‚Zeitschrift‘“ die Herren: 

Josef Dostäl, Rudolf Dvoräk, Anton Gottwald, 
Dr. Jaroslav Jahn, Georg Janda, Josef Klvana, Franz 
Kouba, Dr. Johann Koutny, Augustin Kratochvil, Franz 


* Siehe die in der „Zeitschrift des mährischen Landesmuseums“ ver- 
öffentlichten Sitzungsberichte. 


223 


Lipka, Dr. Wladimir Noväk, Dr. Josef Podpera, Alois 
Procházka, Wladimir Procházka, Med.-Dr. Maurus Remeš, 
Franz Rypáček, Franz August Slavík und Dr. Franz 
Sujan. 

Auch im Jahre 1906 wurden von den Vortragssektionen wissen- 
schaftliche Vorträge veranstaltet. 


In der deutschen Vortragssektion fungierten: 


Als Obmann der philologisch-historischen Abteilung: Landes- 
archivar Dr. Bertold Bretholz, als Sekretär Fachlehrer Adolf 
Josef Manda; als Obmann der mathematisch-naturwissenschaft- 
lichen Abteilung: Präsident Hochschulprofessor Anton Rzehak, als 
Sekretär Kurator Professor Dr. Ottokar Leneček. 


An den Vorträgen beteiligten sich: 

In der philologisch-historischen Abteilung die Herren: Schrift- 
steller Heinrich Glücksmann (Wien), Hofrat Dr. Josef Neu- 
wirth (Wien) und Professor Emil Soffé. 

In der mathematisch-naturwissenschaftlichen Abteilung die 
Herren: Professor Heinrich Laus (Olmütz), Fachlehrer Peter 
Schreiber (Zwittau) und Fachlehrer Franz Zdobnitzky. 


In der böhmischen Vortragssektion fungierten als Obmann der 
philologisch-historischen Abteilung Vizepräsident Hochschulprofessor 
Dr. Franz Kameníček, als Sekretär Professor Franz Rypáček. 
In der zweiten Hälfte des Jahres 1906 vereinigte sich mit der 
philologisch - historischen Abteilung der Brünner „„Vědecký klub“. 
Professor Rypáček legte das Ehrenamt des Sekretärs nieder und 
wurde ihm für seine überaus verdienstvolle Tätigkeit der wärmste 
Dank des Kuratoriums ausgesprochen. An seine Stelle wurde der 
Archivkonzipist Dr. Gottlieb Navrätil erwählt. Als Obmann der 
mathematisch-naturwissenschaftlichen Abteilung fungierte Hochschul- 
professor Dr. J. J. Jahn (derselbe legte infolge Erkrankung am 
11. November 1906 dieses sein Ehrenamt zurück), von dieser Zeit 
fungierte als Obmann Hochschulprofessor Wenzel Řehořovský, 
als Sekretär Professor Dr. Johann Koutny. 


An den Vorträgen beteiligten sich, und zwar: 
In der philologisch-historischen Abteilung die Herren: 


Professor Franz Čern ý, Professor Rudolf Dvořák, Finanzrat 
Zdenko Lepař, Universitátsprofessor Dr. Wenzel Novotný 
15* 


224 
(Prag), Universitätsprofessor Dr. Franz Pastrnek (Prag), Professor 


Josef Plaëek, Professor Dr. Franz Sujan und Professor Dr. 
Hugo Traub (Proßnitz). 


In der mathematisch-naturwissenschaftlichen Abteilung die 
Herren: 

Realschuldirektor Wenzel Jeräbek, Hochschulprofessor Joh. 
Koloušek, Hochschulprofessor Josef Líčka, Konservator Wlad. 
Josef Prochäzka (Tischnowitz) und Professor Dr. Johann 
Zavřel (Göding). 

Die Kommission zur naturwissenschaftlichen Durchforschung 
Mährens veröffentlichte im Jahre 1906 wie im Vorjahre einen beson- 
deren Tätigkeitsbericht* und eine Reihe wissenschaftlicher Arbeiten, 
an welchen sich die Autoren Med.-Dr. Maurus Remeë, Dr. Josef 
Podpěra, Karl Özizek, Med.-Dr. Anton Fleischer und Johann 
Halla beteiligten. 


Im Mitgliedsstande des Kuratoriums traten im Laufe des Jahres 
1906 einige Änderungen ein. 

Mit dem Erlasse vom 5. März 1906, Z. 11.259, teilte die hohe 
k. k. Statthalterei mit, daß Seine Exzellenz der Minister für Kultus 
und Unterricht die Herren Hofrat Dr. Karl Schober und Re- 
gierungsrat Vinzenz Jarolimek neuerlich zu Vertretern der Re- 
sierung im Kuratorium der Museumsgesellschaft ernannt habe. Nach- 
dem aber Regierungsrat Jarolimek gegen Ende des Jahres infolge 
seiner Berufung als o. ©. Professor an die böhmische technische Hoch- 
schule in Prag dieses sein Ehrenamt niederlegte, sah sich das Kura- 
torium veranlaßt, die Unterrichtsverwaltung um die Ernennung eines 
Kurators an dessen Stelle neuerlich zu bitten, indem es gleichzeitig 
Herrn Regierungsrat Professor Jarolimek für seine ersprießliche 
Tätigkeit als Kurator der Museumsgesellschaft den wärmsten Dank 
erstattete. Aus Gesundheitsrücksichten fand sich leider auch Hoch- 
schulprofessor Dr. Jaroslav Jahn bewogen, das Amt eines Kura- 
tors wie auch die Präsidentenstelle bei der Kommission zur natur 
wissenschaftlichen Durchforschung Mährens und die Obmannstelle der 
mathematisch-naturwissenschaftlichen Sektion vorläufig niederzulegen 
und nur die Vorstandstelle der geologisch-paläontologischen Samm- 
lungen zu behalten. Das Kuratorium nahm die Resignation Hoch- 


* „Zweiter Jahresbericht der Kommission zur naturwissenschaftlichen 
Durchforschung Mährens 1905—1906*, verfaßt von Fachlehrer Karl Czižek. 


225 


schulprofessors Dr. Jahn mit lebhaftem Bedauern zur Kenntnis und 
sprach demselben im Hinblicke auf seine großen Verdienste, die er 
sich um die Gesellschaft und das Museum erworben, den wärmsten 
Dank aus. An Stelle Professor Dr. Jahns wurde das bisherige Ersatz- 
mitglied Professor Franz Rypáček einberufen. 

Noch ein drittes treues Mitglied schied im Berichtsjahre aus 
dem Kuratorium. Landesgerichtsrat Dr. Gustav Hain wurde in das © 
Ministerratspräsidium nach Wien berufen und legte infolge seines 
Domizilwechsels sein Ehrenamt zurück. Das Kuratorium sprach ihm 
für seine verdienstvolle Tätigkeit den herzlichsten Dank aus und berief 
an dessen Stelle das Ersatzmitglied Professor Dr. Ottokar Leneček. 

Als Rechnungsprüfer fungierten auch im abgelaufenen Jahre 
die Herren Güterschätzmeister Erlacher und kaiserl. Rat Sekretär 
Máša, die sich der mühevollen Revision der Gesellschaftsrechnungen 
bereitwillig unterzogen, wofür denselben der wärmste Dank hiermit 
zum Ausdrucke gebracht wird. 

Der Besuch der Sammlungen kann auch im Jahre 1906 als ein 
erfreulicher bezeichnet werden. Dieselben wurden von 34.346 Personen 
(gegen das Vorjahr um 536 mehr) besichtigt, darunter korporativ von 
den Schülern zahlreicher Lehranstalten. Die Sammlungen waren wie 
bisher an jedem Mittwoch, Donnerstag und Samstag von 10—12 Uhr 
vor- und 2—4 Uhr nachmittags, Sonntag von 10—12 vormittags un- 
entgeltlich geöffnet. 

Der Stand der Mitglieder betrug mit Ende 1905 . . . 681 
im Laufe des verflossenen Jahres sind Ran 
neue Mitglieder zugewachsen, dagegen durch Tod oder 
EO a SC a een 1. 4:42 
Mitglieder ausgeschieden. #4 

Somit zählt die Museumsgesellschaft mit Schluß des 
BER: aD ea en 691 
Mitglieder. 

Durch den unerbittlichen Tod wurden der Gesellschaft entrissen 
die Mitglieder: 

Rudolf Auspitz, Zuckerfabrikant in Wien; Franz Bartos, 
k. k. Schulrat und Gymnasialdirektor a. D. in Mlatzow; Franz 
Fischer, k. k. Polizeikommissär a. D. in Datschitz; Ludwig 
Koller, Dechant in Smržitz; Karl Křiwda, Herrschaftsdirektor 
in Poltár; Josef Pavlica, Landtagsabgeordneter in Hrozna - Lhotta; 
Johann Slavík, k. k. Landesschulinspektor a. D. in Prag; Karl 


QT 
BI 


226 


Tutschek, Buchhändler in Brünn; Franz Urbanek, k. k. Pro- 
fessor a. D. in Brünn; P. Johann Wiesbaur, Kustos in Groß- 
Lukow. 

Ehre ihrem Andenken! 


Ehe noch das Kuratorium die Berichte der einzelnen Fach- 
abteilungen über die im Berichtsjahre entfaltete Tätigkeit zur Kenntnis 
bringt, fühlt es sich verpflichtet, den Gefühlen des Dankes für die 
werktätige Unterstützung Ausdruck zu verleihen, die ihm seitens der 
Behörden und der Gönner der Gesellschaft zuteil wurde. Zu auf- 
richtigstem und wärmstem Danke fühlt sich dasselbe den hohen 
Ministerien des Unterrichtes und der Landwirtschaft sowie dem hohen 
mährischen Landtage und Landesausschusse für die materielle und 
fürsorgliche Förderung seiner Bestrebungen verpflichtet. Dank gebührt 
aber auch den Tages- und Fachblättern, welche die Verhandlungen 
der Gesellschaft bereitwilligst veröffentlichten sowie allen Mitarbeitern, 
die das Kuratorium in seinen Bestrebungen tatkräftig unterstützten. 


Auch der Eifer und die Ausdauer der Museums- und Bibliotheks- 
beamten verdient an dieser Stelle rühmend hervorgehoben und ihnen 
hierfür die dankende Anerkennung ausgesprochen zu werden. 


A. Sammlungen. 


I. Mineralogisch-petrographische Abteilung. 


Vorstand: Herr Fachlehrer Karl Schirmeisen. 


Geschenke an Mineralien und Gesteinen langten ein von dem 
Konservator Herrn k. k. Obergeometer A. Burghauser, dem korre- 
spondierenden Mitgliede Herrn Professor Dr. F. Dvorsky, dem 
Konservator Herrn Güterinspektor E. Hanisch in Trebitsch, dem 
Herrn Med.-Dr. C. Heřman, Bezirksarzt in Freudental, dem korre- 
spondierenden Mitgliede Herrn Hochschulprofessor Dr. J. J. Jahn 
und dem Herrn Professor V. Neuwirth in Olmütz. Aus der von 
Herrn Giiterinspektor E. Hanisch gesandten reichen Folge von 
Mineralien und Gesteinen Mährens wurde eine entsprechende Auswahl 
getroffen, die übrigen Stücke wurden dem Lehrerklub für Naturkunde 
in Brünn zur Verteilung an Schulen überlassen. 


227 


Angekauft wurden eine Anzahl von Mineralien für die syste- 
matische Schausammlung, ein groBer Block von Julienfelder Faser- 
kalk, der in der alten Jesuitenkaserne eingemauert war, Sinterbildungen 
vom Kwietnitzaberg bei Tischnowitz, eine größere Anzahl von Ru- 
ditzer Geoden, 40 dkg Moldawite von Dukowan und die aus 336 Ge- 
steinsstücken bestehende, von Rosenbusch zusammengestellte Folge. 
Auf Kosten des Museums wurden, hauptsächlich unter der Leitung des 
Herrn Professor Dr. J. J. Jahn, eine große Zahl von Eruptivgesteinen 
aus dem vulkanischen Gebiete Nordmährens und Schlesiens sowie aus 
dem Andesitgebiete bei Ung.-Brod aufgesammelt. 


Eine besondere Wichtigkeit muß der auf Erwerbung der Mine- 
raliensammlung des Bergingenieurs Kretschmer gerichteten Aktion 
zugeschrieben werden. Diese Sammlung besteht zum Teile aus Mine- 
ralien des Gesenkes, die sich nicht nur durch ihre besondere Schön- 
heit auszeichnen, sondern auch dadurch wertvoll sind, daß sie von 
den hervorragendsten Mineralogen der Gegenwart beschrieben wurden 
und vielfach Unica darstellen, zum Teile aus Stücken, die Herrn 
Kretschmer als Vergleichsmaterial dienten. Dem Herrn Kustos 
Palliardi gelang es, mit Herrn Kretschmer die Bedingungen zu 
vereinbaren, unter denen die Sammlung durch das Landesmuseum 
käuflich erworben werden könnte. Nach diesen Vereinbarungen über- 
geht die Sammlung nach dem Tode des Herrn Kretschmer um 
den Preis von 5000 K in den Besitz des Landesmuseums. Jedes 
Mineral hat auf der Vignette den Vermerk ‚Sammlung des Berg- 
ingenieurs Kretschmer“ zu tragen. Vor der notariellen Abschließung 
des Vertrages ist eine stückweise genaue Inventarisierung der ganzen 
Sammlung durch einen vom Landesmuseum zu entsendenden Fach- 
mann vorzunehmen. Nach Abschluß des Vertrages übernimmt ferner 
das Landesmuseum die petrographisch-montanistische Sammlung des 
Herrn Kretschmer um den Kaufpreis von 500 K. 


Diese Aktion fand nach der Zuschrift vom 1. Februar 1907, 
Z. 7864, die Genehmigung des Landesausschusses, der die wegen Er- 
wirkung des zur Bedeckung des Kaufpreises erforderlichen Anträge 
seinerzeit dem mährischen Landtage stellen wird. 


Die bereits vielfach notwendig gewordenen Umstellungen und 
Ergänzungen der Schausammlung wurden in Anbetracht ihrer dem- 
nächst bevorstehenden Übersiedlung in die gegenwärtig von der 
Landesbibliothek eingenommenen Räume unterlassen. Bei der Neu- 


228 


aufstellung der Sammlung werden für die Anschaffung entsprechender 
Kästen usw. größere Geldbeträge erforderlich sein. 


II. Geologisch-paläontologische Abteilung. 
Vorstand: Herr Hochschulprofessor Dr. J. J. Jahn. 


Die Mißstände, die in den letzten Jahren jede Arbeit in der 
Abteilung für Paläontologie und Geologie behinderten, dauerten leider 
auch in diesem Berichtsjahre an. Es war dies einerseits der Raum- 
mangel, der es unmöglich machte, die zahlreichen wertvollen Zu- 
wächse in die Sammlung einzureihen und in den Schaukästen zur 
Aufstellung zu bringen, anderseits der Mangel an Arbeitskräften, in- 
folgedessen an eine Bearbeitung der alten Bestände und der Zuwächse, 
wie sie sich als eine Vorbereitung für die bevorstehende Übersiedlung 
der Abteilung in die ihr zugedachten neuen Räume als dringend not- 
wendig erwiesen hätte, gar nicht gedacht werden konnte. 

So mußte sich die Leitung darauf beschränken, die vorhandenen 
Lücken in den Sammlungen durch Aufsammlung oder Kauf, soweit 
die Mittel es eben erlaubten, zu füllen, um bei einer Neuaufstellung 
wenigstens die mährischen Vorkommnisse in möglichster Vollständig- 
keit zur Anschauung bringen zu können. Auch wurde für die Er- 
weiterung des Verständnisses der künftigen Besucher dieser Abteilung 
eine dynamisch-geologische Sammlung neu angelegt und künftigen 
Jahren wird es vorbehalten sein, diesen neuen, besonders lehrreichen 
Teil der Abteilung zu möglichster Vollständigkeit und Übersichtlich- 
keit auszugestalten. An 

Hoffen wir, daß im nächsten Jahre, wenn nach Auszug der 
Landesbibliothek die paläontologisch-geologische Abteilung neue, zweck- 
mäßigere Räume erhält und der hohe Landtag die schon wiederholt 
angesuchte, so dringend notwendige Vermehrung der Arbeitskräfte be- 
willigt, auch dem großen Publikum die Arbeiten und Leistungen der 
Abteilung vor Augen geführt werden können. 

Für die paläontologische Abteilung widmeten als Geschenk das 
korrespondierende Mitglied Herr Dr. Franz Dvorsky, k. k. Pro- 
fessor 1. P., den Abdruck einer Sigillaria aus der Kohle von Kladno; 
Herr Josef Goldmann, Realitätenbesitzer, eine sehr wertvolle 
Kollektion von Mastodonresten, welche in seiner Sandgrube zu Bohonitz 
bei Brünn gefunden wurden. Ein Unterkieferstück mit wohlerhaltenen 
Zähnen, das vom gleichen Fundorte herrührt und aller Wahrschein- 


229 


lichkeit nach sogar demselben Individuum angehörte wie die vor- 
erwähnten Mastodonreste, spendete der Präsident Herr Hochschul- 
professor Anton Rzehak. Herr Med.-Dr. Hornov in Prag-Smichow 
bereicherte unsere Sammlung um eine schöne Suite von Petrefakten 
aus dem Devon und Jura von Olomučan, Ruditz und Jedownitz. 
Herr Kurator Hochschulprofessor Dr. J. J. Jahn schenkte ein Stück 
Stringocephalenkalk von der Mazocha bei Blansko sowie Petrefakten 
aus dem mährischen Cenoman und Tithon. Ferner überließen Herr 
Franz Nespor, Student, diluviale Säugetierknochen, gefunden im 
Ziegelschlage zu Schimitz, sowie Herr Ivan Vesely, Landesingenieur, 
Petrefakten aus dem Kulm von Füllstein für die Sammlung. 


Durch die Kommission zur naturwissenschaftlichen Durchfor- 
schung Mährens wurde die paläontologische Abteilung um eine Suite 
Devonpetrefakten bereichert, welche Herr Professor Franz Smyčka in 
Proßnitz bei seinen mit Unterstützung der genannten Kommission vor- 
genommenen Studien am Rittberge bei Czellechowitz gesammelt hatte. 


Angekauft wurden eine Kollektion Liaspetrefakten von der 
Skalka bei Lukoveček, eine fast vollständige Suite der Devonvor- 
kommnisse von Czellechowitz, ferner Jurapetrefakten von Cetechowitz, 
Olomučan und Skalička; endlich ein großer verkieselter Holzstamm, 
der merkwürdigerweise im Gemäuer der alten, nunmehr abgebrochenen 
Jesuitenkaserne zu Brünn eingemauert war. 


Die wiederholten Studienreisen boten dem Leiter der Abteilung 
Herrn Professor Dr. J. J. Jahn Gelegenheit, auch der geologischen 
Sammlung reiches Material zuzuführen und besonders im Gebiete 
früherer vulkanischer Eruptionen an der mährisch-schlesischen und 
mährisch-ungarischen Grenze größere Aufsammlungen zu machen, die 
in hervorragender Weise die in früheren Jahren gemachten Aufsamm- 
lungen ergänzen. Das Kuratorium schuldet ihm hierfür aufrichtigen 
Dank. 

Als Geschenk widmete der Konservator Herr Eduard Do- 
mluvil, k.k. Professor ı. P. in Wal.-Meseritsch, zwei Päckchen mit 
Sand, welcher Höhlungen im Stramberger Kalke erfüllt. 


Angekauft wurde eine Suite von Stücken für die dynamisch- 
geologische Sammlung sowie vulkanische Auswürfe, gefunden in der 
Eifel, Auvergne, am Ätna und beim jüngsten Ausbruche des Vesuvs 
(1906). 


III. Botanische Abteilung. 


Vorstand: Herr Hochschulprofessor Dr. Karl Vandas. 


Der Leiter der Abteilung setzte noch in diesem Jahre die 
Revision orientalischer Arten des Formänekschen Herbars fort; 
bis auf einige zweifelhafte, ein weiteres Studium erfordernde Arten 
wurde die Revision in den Hauptzügen durchgeführt und deren 
Resultat druckfertig hergestellt. 

Da zu diesen Studien viele Arten aus dem Freynschen Herbar 
als Vergleichsmaterial benötigt wurden, teilte der Leiter der Abteilung 
für Botanik das zahlreiche, nicht eingereihte Material (zirka 60 Fas- 
zikel) in Haupt- und Nebengruppen ein. Die Einreihung selbst mußte 
er einem späteren Zeitpunkte überlassen, weil der einzige bisherige 
Raum, wo das Freynsche Herbar deponiert ist, zu derlei Arbeit 
keinesfalls ausreicht. Auch in diesem Jahre entlehnten einige botani- 
sche Forscher aus dem Herbar des Museums einzelne Gattungen oder 
Arten zu monographischen Studien (Dr. Handel-Mazettiin Wien, 
Dr. Szabo in Budapest, Dr. Pascher und Dr. Domin in Prag). 

Für die botanischen Sammlungen schenkte Herr Professor Dr. 
Zaviel in Göding ein sehr wertvolles Herbar seines verstorbenen 
Vaters, des Lehrers Herrn Franz Zavřel, welches hauptsächlich Arten 
von verschiedenen Standorten Mährens enthält. 

Herr Lehrer M. Bena in Wien schenkte eine schöne Kollektion 
mžhrischer und österreichischer Moose. 

Professor Dr. J. Podpera in Olmütz sandte eine größere 
Kollektion Moose, die er mit Unterstützung seitens der naturwissen- 
schaftlichen Durchforschungskommission in Mähren aufgesammelt hat. 

Angekauft wurde eine große Holzarten-, Samen- und Früchte- 
sammlung (zirka 1000 Arten), die der verstorbene Oberförster Ritschel 
in Jaispitz zusammengestellt hat. 


IV. Zoologische Abteilung. 


Vorstand: Herr Professor Emil Bayer. 


Diese Abteilung hat nur die ziemlich umfangreichen ornitho- 
logischen und einen Teil der entomologischen Schausammlungen aus- 
gestellt; für weitere Installationen waren keine Räume vorhanden 
und konnten auch im heurigen Jahre keine Lokalitäten hierfür ge- 
wonnen werden. Aber auch die bisherige Unterbringung der Schau- 


bÍ 
© 
p 


sammlungen ist nur eine vorůbergehende und entbehrt jeder ordent- 
lichen musealen Ausstattung. Dieser Mangel machte sich insbesondere 
in der Abteilung für Ornithologie fühlbar, wo die Mehrzahl 
der Gegenstánde mit alten, mitunter auch unleserlichen Aufschriften 
mit veralteter und bloß einsprachiger Nomenklatur versehen war. 
Aus diesem Grunde widmete der Leiter der Abteilung im Jahre 1906 
all seine Arbeit der Ausgestaltung und Revision dieser 
Sammlung; er begann mit dem im Hauptsaale untergebrachten 
Materiale, inventarisierte sämtliche Objekte, verglich und identifizierte, 
soweit dies tunlich war, diese mit den alten, im Archive des Museums 
befindlichen Verzeichnissen und wurden die Gegenstände, vorläufig pro- 
visorisch, mit neuen Aufschriften in beiden Landessprachen und 
moderner, wissenschaftlicher Nomenklatur versehen. Diese Arbeit, 
bei der dem Leiter, bei Abgang jedweder Hilfskraft im Museum, 
einige Schüler des II. böhmischen Gymnasiums bereitwillig behilf- 
lich waren, so insbesondere J. Keßler aus der 5. Klasse, ist so 
weit vorgeschritten, daß in dem Saale der europäischen Vögel die 
neue Etikettierung zum größten Teile durchgeführt ist und daß in- 
folgedessen auch einige Gruppen nach ihrer natürlichen Zusammen- 
gehörigkeit umgestellt wurden. Gleichzeitig wurden Vorbereitungen 
getroffen, um durch Ausscheidung schadhafter Gegenstände und über- 
flüssiger Duplikate Raum zu gewinnen, da diese eine gefälligere In- 
stallierung, welche doch auch in den gegenwärtigen ungeeigneten 
Lokalitäten durchführbar wäre, behindern. Der Leiter hat daher dem 
Kuratorium einen Antrag vorgelegt, wonach solche Exemplare aus 
den Schausammlungen zu beseitigen wären. Hierdurch würden die 
übrigen Präparate deutlicher hervortreten und könnten systematisch 
wie auch durch biologische Gruppen, deren Zusammenstellung einer- 
seits aus dem alten musealen, anderseits aus neuem Materiale emp- 
fohlen wurde, ergänzt werden. Das Kuratorium genehmiste diese 
Anträge. 
Um für biologische Präparate neues Material herbeizuschaffen 
gewann der Leiter auswärtige Fachleute, die Herren: J. Dostal, 
Lehrer in Rampersdorf, und J. Halla, Lehrer in Heïmanitz, be- 
währte Ornithologen. Beide Herren kamen dem Landesmuseum bereit- 
willig entgegen und versprachen, biologische Gruppen zu sammeln und 
zu präparieren. Außerdem hat sich die Abteilung an sämtliche Forst- 
verwaltungen in Mähren mit dem Ansuchen gewendet, die erbeuteten 
Säugetiere und Vögel, die oft unnützerweise dem Verderben preis- 


232 


gegeben werden, dem Museum zu schenken, wodurch eine Sam m- 
lung der Bälge heimischer Tiere gegründet würde. Zu eben diesem 
Zwecke wurde von Herrn Franz Zdobnitzky dessen ornitho- 
logisches Material angekauft. 


Entomologie. 


Leiter dieser Unterabteilung: Herr Sanitätsrat Med.-Dr. Ant. Fleischer. 


Die Tätigkeit der entomologischen Abteilung beschränkte sich 
auf die Ergänzung des Materiales und wird sich leider auch fernerhin 
insolange hierauf beschränken müssen, als dem Museum ein Präparator 
nicht zur Verfügung steht, welcher das verschiedene geschenkte 
Material präparieren, katalogisieren und überhaupt alle mit der Er- 
haltung der Sammlung verbundenen mechanischen Arbeiten verrichten 
und im Lande auch für Zwecke des Museums sammeln wird. 


Zwecks systematischer Ergänzung der entomologischen 
Sammlungen wurde auch in diesem Jahre eine weitere, vom Herrn 
Lehrer L. Hudeček in Bochoř musterhaft präparierte Anzahl bio- 
logischer Sammlungen angekauft. Als man am Schlusse des 
Jahres die Gewißheit erlangte, daß die zoologischen Vorräte, zu 
deren Aufstellung kein Raum zur Verfügung steht und die bisher 
in vollständig unübersichtlicher Weise an verschiedenen Orten des 
Museums deponiert waren, endlich einmal in zusammenhängende 
Ubikationen in dem angekauften Nebenhause übersiedelt werden 
können, um dieselben wenigstens einer weiteren Bearbeitung zugäng- 
lich zu machen, wurden Glasgefäßchen für konchyliologische Minutien 
und Walzen für Präparate der niederen Wirbeltiere sowie die not- 
wendigste Einrichtung für das Arbeitszimmer angeschafft. 

An Geschenken erhielt die zoologische Abteilung im Jahre 1906 
vom Herrn Konservator Aug. Burghauser, Obergeometer in Brünn, 
eine Sammlung europäischer Koleopteren, vom Herrn L. Hudeček, 
Lehrer in Bochoï, eine biologische Suite Astynomus aedilis; von der 
löblichen Direktion der Herrschaft Martinitz und vom löblichen Forst- 
amte in Teltsch einige Säugetiere und Vögel für die Fellesammlung; 
von der verehrlichen Herrschaft Deutsch-Kinitz einige Galläpfel. 

Den gütigen Spendern sei auch an diesem Orte der Dank aus- 
gesprochen. 


V. Archäologisch-prähistorische Abteilung. 
Vorstand: Herr Hochschulprofessor Anton Rzehak. 


Durch persönliche Intervention des Vorstandes bei Sr. Exzellenz 
dem Herrn Fürsterzbischof von Olmütz Dr. F. S. Bauer ist es ge- 
lungen, den größten Teil des bisher in Kremsier deponiert gewesenen 
Bronzedepotfundes von Przestawlk für das Landesmuseum zu er- 
werben. Dieser Depotfund ist ohne Zweifel der interessanteste unter 
allen bisher in Mähren gemachten Depotfunden und ragt durch die 
Mannigfaltigkeit der Fundobjekte auch unter den übrigen österreichisch- 
ungarischen Funden hervor. Eine monographische Beschreibung des- 
selben durch den Vorstand ist in Vorbereitung. 

Von sonstigen Neuerwerbungen wären hervorzuheben: 

Steinwerkzeuge von ‘Strzelitz, Lultsch und aus der Umgebung 
von Wischau. 

Ein Depotfund von Gaya, umfassend 7 ,Randleistenbeile“ 
(die bisher im Landesmuseum fast gar nicht vertreten waren), 1 Flach- 
beil mit „„Rast““, 2 lange Armspiralen, 2 dünne Blechspiralen, 6 „Hals- 
ringe“, 1 schmalen Dolch mit schwacher Mittelrippe und zwei Nieten. 
Der Fund gehört einer späteren Phase der älteren Bronzezeit an; es 
ist bemerkenswert, daß der größte Teil der Gegenstände aus reinem 
Kupfer verfertigt ist. Eine nähere Beschreibung dieses interessanten 
Fundes wird in der „Zeitschrift des deutschen Geschichtsvereines“ 
erscheinen. 

Aus Boskowitz: 1 Bronzekelt, 1 Dolch, 2 Steinhammer. 

Aus Obrzan: 1 Bronzearmring. 

Bei Bölten wurden Spuren einer Ansiedlung der jüngeren Bronze- 
zeit aufgedeckt, doch lieferten die Nachgrabungen nur ein sehr spär- 
liches Material (Gefäßscherben). 

Aus den der zweiten Hälfte des I. nachchristlichen Jahrhunderts 
angehörigen Skelettgräbern von Strutz wurden dem Museum durch 
Herrn Professor Bayer Urnen vom Burgwalltypus nebst verschie- 
denen, leider sehr mangelhaft erhaltenen Eisengeräten geschenkt. 


VI. Historische Abteilung. 
Vorstand: Herr Dr. Alfred Fischel. 
a) Kleinkunst und Waffen: 


Das Hauptgewicht wurde darauf gelegt, die Aufstellung der 
Sammlung (im zweiten Raume) nach Möglichkeit zu fördern, um die- 


234 


selbe ehestens der allgemeinen Besichtigung wieder zugänglich zu 
machen. Aus diesem Grunde wurde der größere Teil der zur Verfügung 
stehenden Mittel nicht zur Erweiterung der Sammlung durch Ankäufe, 
sondern zur Restaurierung und Aufstellung der schon vorhandenen 
Gegenstände verwendet. 

Leider reichte der kleine Betrag (1000 K für sämtliche Ausgaben 
der Abteilung) nicht aus, um diese Arbeiten vollenden zu können. Ein 
Teil der Aufstellung und insbesondere die Etikettierung der Gegen- 
stände mußte dem nächsten Jahre vorbehalten bleiben. Doch sind 
dies nur mehr Arbeiten so geringfügiger Art, daß die Sammlung 
gewiß in der ersten Hälfte 1907 wieder für das Publikum geöffnet 
sein wird. Bei der großen Verschiedenheit der Objekte bot eine Auf- 
stellung, die nur halbwegs modernen Anforderungen entsprechen sollte, 
nicht unbeträchtliche Schwierigkeiten; doch glauben wir dieselben 
nicht ungünstig gelöst zu haben trotz des Mangels an Raum, der sich 
am unangenehmsten fühlbar macht. Freilich wird ein großer Teil der 
kunstgewerblichen Sammlung, wohl die Hälfte, infolge des Platz- 
mangels, in Kästen und Kisten verschlossen, dem Publikum unzu- 
gänglich bleiben müssen. 

Vielleicht wird aber der hohe Landtag doch einmal mit der 
Raumfrage im Landesmuseum sich ernstlicher beschäftigen und an 
die Frage herantreten, wie dieses größte Hemmnis in der Entwicklung 
des Museums zu beseitigen wäre. Sollten aber einmal die wiederholten 
diesbezüglichen Bitten und Vorschläge des Kuratoriums Gehör finden 
und in einem Neugebäude den Sammlungen passende, eines Landes- 
museums würdige Räume geschaffen werden, dann erst wird man 
sehen können, daß das alte Franzensmuseum in seiner kunstgewerb- 
lichen Sammlung Gegenstände besitzt, die weder an Zahl noch an 
Wert gegen solche ähnlicher Landesinstitute zurückstehen. 

Angekauft wurden folgende Gegenstände: 

1 dekoriertes Tongefäß, das mit Brakteaten gefüllt, zu Reschen 
bei Bergstadt in Mähren gefunden wurde und mit aller Sicherheit in , 
das dritte Viertel des XIII. Jahrhunderts verwiesen werden kann. 
Die Brakteaten, die den Inhalt des Gefäßes bildeten, gelangten in 
den Besitz des Hofmuseums in Wien. Zahlreiche Funde von Ton- und 
Glasgegenständen, wie sie bei Grundaushebungen für Neubauten in 
der inneren Stadt zu Brünn in den letzten Jahren öfters gemacht 
wurden, darunter 4 ganze unglasierte Kachel aus dem XVI. Jahr- 
hundert und sehr zahlreiche glasierte Kachelreste, welche ihrer großen 


239 


Ähnlichkeit wegen mit der berühmten ,,Chropiner‘ Kachel der zweiten 
Hälfte des XVII. Jahrhunderts angehören. Ferner 2 Zunftkrüge, 
3 Holitscher, 1 Znaimer Teller, 1 Glas aus dem Jahre 1735 und 
18 Model für Lebzelter aus einer Brünner (Knetner) und einer Straß- 
nitzer Werkstätte stammend. 1 Damenfächer aus Horn, Laubsäge- 
arbeit aus den dreißiger Jahren des XIX. Jahrhunderts. 

An Geschenken liefen ein: 

Vom korrespondierenden Mitgliede Herrn Dr. Franz Dvorsky, 
k. k. Professor i. P. in Brünn, 1 Glas-(Medizin-)fláschchen, gefunden 
bei Erdaushebungen für einen Neubau in Brünn; vom Konservator 
Herrn Ernst Hanisch, Herrschaftsinspektor in Trebitsch, 1 Doppel- 
adler aus Blech, wie solche auf eine Verordnung Kaiser Josef II. hin 
als Wetterfahne auf dem Dachfirste der dem Religionsfonde unter- 
stehenden Pfarrhäuser angebracht werden mußten; von Frau Hof- 
rätin Eugenie v. Januschka in Wien das Zunfttypar der Müller- 
gesellen in Brünn aus dem Jahre 1698; von Herrn Johann Leiden- 
frost, Schuldiener in Brünn, 1 Feuersteinpistole; von Herrn A. Lič- 
man, Pfarrer in Popowitz, 2 Holzstatuetten (Heiligenfiguren); vom 
Konservator Herrn Emil Moser, k. k. Professor 1. P. in Graz, 1 altes 
Holzkästchen mit Beinintarsien, 1 silbernes Reliquienschreinchen, ent- 
haltend 1 Rosenkranz und 1 kleine Satsumavase; endlich durch Ver- 
mittlung des Konservators Herrn Dr. Stanislaus Souček, k. k. 
Professor in Brünn, eine Anzahl von Gegenständen, darunter 1 Ton- 
vase, 1 Altwiener Schale, 2 Sporen, 1 Pfeilspitze, 1 Geldstůck aus 
Kupfer, gewidmet von Schülern des II. böhmischen Gymnasiums in 
Brünn. 


b) Münzen und Medaillen: 


Leiter dieser Unterabteilung: Herr Konsistorialrat und Professor Josef Kaspar. 


Eine bedeutende Bereicherung und Ergänzung erfuhren die 
numismatischen Sammlungen durch den vorteilhaften Ankauf der 
Münzensammlung des Herrn Florian Koudelka, k. k. Oberbezirks- 
tierarztes in Wischau. 

Diese Sammlung enthielt Münzen, welche der verstorbene Landes- 
archivar Vinzenz Brandl in den fünfziger und sechziger Jahren auf- 
gesammelt hat und sind. dies zum größten Teile Denare und Brak- 
teate aus der Przemyslidenzeit. Deren zweiter, aus der Verlassenschaft 
nach dem verstorbenen Advokaten Dr. Ctibor Helcelet herrührender 
Teil ragt besonders durch in Böhmen geprägte Münzen aus der Zeit 


236 


Ferdinand I. hervor. Den dritten Teil hat Herr Oberbezirkstierarzt 
Koudelka mit großem Fleiße aufgesammelt. In diesem Teile sind 
mährische Münzen und Medaillen in hervorragender Wei:e vertreten. 


Durch Ankauf kompletter und umfangreicher Sammlungen erwarb 
das Landesmuseum nicht nur Ergänzungen seiner Sammlung, sondern 
auch Doubletten, die zum Teile bis zur Aufstellung der Schausamm- 
lungen aufbewahrt, zum Teile gegen solche Münzen umgetauscht 
werden — die Genehmigung des Landesausschusses vorausgesetzt —, 
die in unseren Sammlungen noch nicht vorhanden sind. 


Der hohe Landesausschuß schenkte dem Museum 2 Ausstellungs- 
gedenkmünzen; Herr Dr. J. J. Jahn, Professor an der böhmischen 
technischen Hochschule ın Brünn, schenkte 18 Medaillen und 38 Münzen; 
Herr Franz Nosek, Gutsbesitzer in Schakwitz, einige ältere Silber- 
münzen; Herr Gymnasialdirektor Johann Tüma 6 silberne, 1 Nickel-, 
9 Bronze- und Kupfermünzen. 


Angekauft wurde die Sammlung des Herm Koudelka, die 
25 Goldmünzen, 1 dreifacher Taler, 1 Doppeltaler, 94 Taler, 16 Halb- 
und Vierteltaler, 4 starke böhmische Groschen, 69 Groschen, 1142 kleine 
Silbermünzen, 417 Denare, 335 Brakteate, 29 silberne Medaillen, 
28 Bronze- und 72 Zinnmedaillen sowie viele Kupfermünzen enthielt. 


Einzeln wurden angekauft: 6 in Olmütz geprägte Münzen Fer- 
dinand II. aus dem Jahre 1621 und 1622, 58 Münzen und Medaillen 
Olmůtzer Bischöfe, 31 Medaillen von verschiedenen, in Mähren ver- 
anstalteten Ausstellungen und Festlichkeiten, 3 Dukaten und ein 
österreichischer Doppeldukaten, 4 silberne und 1 Bronzegedenkmünze. 


VII. Ethnographische Abteilung. 


Vorstand: Herr Hochschulprofessor Anton Rzehak. 


Da ein Binnenland wie Mähren keine irgendwie gearteten Ver- 
bindungen mit Fernländern unterhält, deren ethnographische Eigen- 
tümlichkeiten durch Sammlungen im Landesmuseum zur Anschauung 
gebracht werden sollten, wurde zur Erweiterung dieser Abteilung kein 
Betrag ins Präliminare eingestellt. Der Bestand der Sammlung blieb 
demnach der gleiche wie im Vorjahre. 


237 


VIII. Abteilung für mährische Volkskunde. 


Vorstand: Herr Statthaltereivizepräsident Josef Ritter v. Januschka. 


Mit Befriedigung kann die Fachabteilung auf die Erfolge ihrer 
Tätigkeit im abgeflossenen Jahre zurückblicken. 

Der werktätigen Unterstützung ihrer Gönner und Freunde ist 
es zum großen Teile zu danken, daß die Sammlungen eine erhebliche 
Bereicherung erfuhren und namentlich auch die Bestände des 
photographischen Museums der mährischen Volkskunde durch eine 
namhafte Zahl photographischer Aufnahmen von Ortsanlagen, Volks- 
typen, Sitten, Gebräuchen usw. in erfreulicher Weise vermehrt werden 
konnten. Auch die Sammlung von Arbeiten nationaler Hausindustrie, 
von kolorierten Trachtenbildern wurde eifrig fortgesetzt. 

Dank der Unterstützung der „Herren Konservatoren Musik- 
professor Götz und Orgelschuldirektor Janáček war die Fachabtei- 
lung in der erfreulichen Lage, ihre Sammlung von Musikalien durch 
eine Anzahl von Werken mährischer Musikkomponisten zu erweitern. 

Mit Befriedigung kann die Fachabteilung darauf hinweisen, daß 
es den Bemühungen ihres: Vorstandes gelang, die schon im Vorjahre 
geplanten populären öffentlichen Vorträge zu veranstalten. 

Es wurden je zwei Vorträge in deutscher und böhmischer Sprache, 

zusammen vier Vorträge mit Skioptikonbildern abgehalten. Dank dem 
Entgegenkommen des mährischen Gewerbemuseums konnten zwei der- 
selben in dem geräumigen Vortragssaale des genannten Museums ver- 
anstaltet werden. 

An den deutschen Vorträgen beteiligten sich die Herren Pro- 
fessor 1. P. Albert Rille und Regierungsrat Paul Strzemcha. 

Ersterer sprach am 31. März über „Mährische Schlösser im Zeit- 
alter der Renaissance und Barocke,““ Herr Regierungsrat Strzemcha 
am 7. Dezember über ‚Sitten, Gebräuche und Trachten der Deutschen 
in Mähren.“ 

Böhmische Vorträge wurden von den Herren Professor Dr. Franz 
Sujan, Kurator des Landesmuseums, und Gymnasialdirektor und 
Konservator des Landesmuseums Josef Klvaňa abgehalten. 

Professor Dr. Sujan hielt am 1. Februar seinen Vortrag über 
„Die Entwicklung der Burgen und Schlösser in Mähren“, Herr Gym- 
nasialdirektor Klvana am 15. Dezember über ,, Die Hannaken“. 

Die überaus freundliche Aufnahme, die den ebenso interessanten 
wie lehrreichen Vorträgen seitens der zahlreichen Zuhörerschaft zuteil 


Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. VII, 2. 16 


238 


wurde, ergibt den Beweis, daß der angestrebte Zweck: die Bevölke- 
rung mit den Schönheiten ihrer Heimat in Wort und Bild bekannt 
zu machen, richtig erkannt und vollauf gewürdigt wird. 

Die Fachabteilung wird im nächsten Jahre die Abhaltung der 
Vorträge fortsetzen und hat zu dem Zweck eine größere Anzahl von 
Diapositiven bestellt. 

Die für das nächste Jahr in Aussicht genommene Übertragung 
der Landesbibliothek in das neue Amtsgebäude mit dem in Verbin- 
dung stehenden Freiwerden von Räumlichkeiten dürfte wohl die Auf- 
stellung eines Teiles der leider noch in Depots untergebrachten Samm- 
lungen, darunter auch der Kretzschen Sammlung, ermöglichen. 

Die angestrebte Benutzbarmachung aller Bestände wird aber 
wohl erst dann erfolgen können, bis der so dringend nötige Erwei- 
terungsbau des Museums seiner Vollendung zugeführt sein wird. 

Aus der Reihe der vielen Spenden, die der Fachabteilung zu- 
geflossen und die im nachfolgenden veröffentlicht werden, ist vor 
allem die von Sr. k. u. k. Hoheit dem durchlauchtigsten Hoch- und 
Deutschmeister Erzherzog Eugen gespendete prachtvolle Sammlung 
von 17 photographischen Ansichten der Burg Busau hervorzuheben, 
die eine sehr erfreuliche und wertvolle Bereicherung der Sammlung 
von Ansichten mährischer Burgen und Schlösser bildet. Die Fach-- 
abteilung fühlt sich verpflichtet, dem hohen Spender für die huld- 
volle Widmung auch hier den ehrerbietigen und innigen Dank zum 
Ausdrucke zu bringen. Sie spricht weiters ihren herzlichsten Dank 
aus allen anderen Gönnern, welche die Bestände der Abteilung durch 
ihre Widmungen bereicherten. 

Den Sammlungen der Abteilung wurden nämlich außer der 
bereits erwähnten Kollektion von Ansichten der Burg Busau gespendet: 


Geschenke: 

Otto Brabetz, Schüler der deutschen Staatsgewerbeschule im 
Brünn: Osterei. Alois Czerny, Bürgerschuldirektor und Konservator- 
des mährischen Landesmuseums in Mähr.-Trübau: Ansichtskarten, 
Photographien. Frl. Antonie Erlacher in Brünn: Ostereier. Her- 
mine Erlacher, Güterschätzmeistersgemahlin in Brünn: Ansichts- 
karten. Heinrich Fiby, Musikdirektor in Znaim: Musikalien. Wla-. 
dimir Fischer, k. k. Statthaltereiingenieur in Brünn: Zeichnungen, 
Photographien. Dr. Wilhelm Fritsch, k. k. Finanzkonzipist in 
Brünn: Glasbild. Ernst Hanisch, Herrschaftsinspektor und Kon- 


239 


servator des mährischen Landesmuseums, in Trebitsch : Ansichtskarten. 
Franz Hanzl, Schüler des II. böhmischen Staatsgymnasiums in 
Brünn: Geschriebenes Gebetbuch. Johann Knies, Oberlehrer und 
Konservator des mährischen Landesmuseums, in Rogendorf: Flasche, 
Mieder, Leibchen. Ladislaus Koloušek in Saar: Ansichtskarten. 
Franz Komärek, Schüler des II. böhmischen Staatsgymnasiums in 
Brünn: Geschriebenes Gebetbuch. Dr. Johann Koutny, Professor 
am II. böhmischen Staatsgymnasium in Brünn: Ostereier. Josef 
Líčka, Professor an der k. k. böhmischen technischen Hochschule 
und korrespondierendes Mitglled der mährischen Museumsgesellschaft, 
in Brünn: Ostereier. Franz Lipka, mag. pharm. und Konservator 
des mährischen Landesmuseums, in Boskowitz: Photographien. Ladis- 
laus Losik, Abiturient des II. böhmischen Staatsgymnasiums in 
Brünn: 2 kleine Hefte mit Jahrmarktliedern. Adam Obdulovič, 
Beamter in Brünn: Ostereier. Dr. Max v. Oberleithner in Mähr.- 
Schönberg: Musikalien. Johann Pohanka, Katechet in Znaim: 
Photographien. Otto Šašecí, Realschulprofessor in Teltsch: Photo- 
graphien. Dr. Stanislaus Souček, Professor am II. böhmischen 
Staatsgymnasium und Konservator des mährischen Landesmuseums, 
in Brünn: 1 kleines Heft mit Jahrmarktliedern. Emil Zeman, 
Abiturient des II. böhmischen Staatsgymnasiums in Brünn: 1 kleines 
Heft mit Jahrmarktliedern, 1 Exemplar ‚Gebete zur hl. Anna“ 1834. 


Ankäufe: 
Photographien, Diapositive, Zinngefäße, Geschirrechen, Musikalien. 


IX. Abteilung für bildende Kunst. 
Leitung: Herr Kurator JUDr. Alfred Fischel und Herr Konservator 
Hochschulprofessor Ferdinand Herčík. 

Das Jahr 1906 brachte eine überaus reiche und erfreuliche Be- 
reicherung der Kunstsammlungen. 

Wie schon im vorjährigen Berichte hervorgehoben wurde, hat 
die Kunstabteilung eine Reihe von Kunstwerken heimischer Künstler 
zum Ankaufe empfohlen, welche denn auch vom hohen Landtage in 
seiner am 17. Jänner 1906 stattgehabten Sitzung tatsächlich für die 
Galerie des Landesmuseums angekauft wurden. 

Es sind dies die Werke nachstehender Künstler: 

Hans Temple: „Zumbusch in seinem Atelier“, Ölgemälde. 
Stanislaus Lolek: ‚„Waldeinsamkeit“, Ölgemälde. 
16* 


240 


Felix Jennewein, zwei Kompositionen: „Christus segnet die Apostel‘ 
und „St. Franziskus“. 

Franz Zvěřina: sieben Aquarelle und Handzeichnungen. 

Anton Frolka: ‚Arbeit im Winter“, Aquarell. 

Adolf Kašpar: „Marionettentheater“, farbige Radierung. 


An plastischen Werken von: 


Johann Štursa: „Erkenntnis“ und 
' Franz Úprka: „Gebet““. 


Beide Werke in Bronze ausgeführt. 


Aus den der Fachabteilung zur Verfügung stehenden Mitteln 
wurden angekauft: 
„„Altniederländisches Frauenbildnis“, Ölgemälde. 
Patricius Kittner: „Frauenbildnis“, Aquarell, 


und Radierungen von: 
K. H. Thuma, Frau Lili Gödel-Brandhuber und Frl. Marie 
Spitz. 
An Geschenken sind der Fachabteilung zugekommen von: 
JUDr. Alfred Fischel: ‚Ansicht des Klosters Raigern aus der 


Mitte des XVIII. Jahrhunderts“, Radierung. 
Frau Josefine Erlacher: Eine Radierung. 


Der Besuch der Kunstsammlungen war ein sehr reger und wurde 
auch von der vom Kuratorium erteilten Erlaubnis, Kunstwerke ko- © 
pieren zu dürfen, Gebrauch gemacht. 

Mit dankbarer Anerkennung muß der niet gedacht 
werden, welcher sich die Fachabteilung bei der Beurteilung der Kunst- 
werke seitens der Konservatoren und Sachverständigen der Herren: 
Hochschulprofessor und Architekt Herčík, des Professors und aka- 
demischen Malers Pirchan und des akademischen Malers Klır zu 
erfreuen hatte. 


Kustodenbibliothek. 


Als Geschenk erhielt dieselbe vom hohen k. k. Unterrichts- 
ministerium über Antrag der Direktion der k. k. geologischen Reichs- 
anstalt: die „Carte géologique de l’Europe‘ (die bisher erschienenen 
fünf Lieferungen in 30 Blättern), vom deutschen Verein für die Ge- 
schichte Mährens und Schlesiens J. Hampel: ,,Altertümer der Bronze- 
zeit in Ungarn“, vom Konservator J. L. Červinka, Ingenieur in 


241 


Kojetein, und vom Präsidenten Anton Rzehak, k. k. Hochschul- 

professor in Brünn: Separatabdrücke ihrer Publikationen. 

Von der Landesbibliothek wurden übernommen: „Časopis mu- 
-sejniho spolku olomouckého“, Jahrgang 1884—1902 (unvollständig) 
und die „Sitzungsberichte der kaiserlichen Akademie der Wissen- 
schaften“, mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse, Jahrgang 1852 
bis 1890 (unvollständig). 

Aus der vom hohen Landtage bewilligten Subvention wurden 
angekauft: 

ER. F. Glocker: Über den sulphatischen Eisensinter von Obergrund 
bei Zuckmantel. 

C. Hintze: Handbuch der Mineralogie (soweit erschienen). 

H. Laus: Die nutzbaren Mineralien und Gesteine der Markgrafschaft 
Mähren und des Herzogtums Schlesien. 

E. Söchtnig: Die Einschlüsse von Mineralien in kristallisierten 
Mineralien. 

V. v. Zepharovich: Mineralogisches Lexikon für das Kaisertum 
Österreich. 

G. Boehm: Die Bivalven der Stramberger Schichten. 

G. Cotteau: Die Echiniden der Stramberger Schichten. 

C. v. Ettingshausen: Die fossile Flora des mährisch-schlesischen 
Dachschiefers. 

Schenk: Die fossilen Pflanzen der Wernsdorfer Schichten. 

K. A. Zittel: Die Cephalopoden der Stramberger Schichten. 

K. A. Zittel: Die Gastropoden der Stramberger Schichten. 

K. A. Zittel: Textbook of Palaeontology. 

C. Kořistka: Die Markgrafschaft Mähren und das Herzogtum 
Schlesien. 

M. V. Lipold: Geologische Arbeiten im nordwestlichen Mähren. 

A. E. Reuß: Beiträge zur geognostischen Kenntnis Mährens. 

J. N. Voldřich: Všeobecná geologie (II. und III. Band). 

Die von der k. k. geologischen Reichsanstalt herausgegebenen Karten 
Mährens und Schlesiens, soweit sie bisher erschienen sind, nebst 
den Erläuterungen zu denselben. 

A. Pokorny: Die Vegetationsverhältnisse von Iglau. 

W. Winkler: Sudetenflora. 

J. H. Jeitteles: Die Fische der March bei Olmütz. 

W. Kobelt: Ikonographie der schalentragenden o arie Meeres- 
konchylien (Fortsetzung). 


242 


O. Reinhardt: Über die Molluskenfauna der Sudeten. 

E. A. RoBmäBler: Ikonographie der europäischen Land- und Süß- 
wassermollusken (neue Folge). 

Věstník klubu přírodovědeckého v Prostějově. 

J. Naue: Die vorrömischen Schwerter. 

Pic: Le Hradischt de Stradonitz. 

Essenwein: Geschichte der Feuerwaffen. 

C. Friedrich: Die altdeutschen Gläser. 

R. Forrer: Schwerter und Schwertknäufe. 

Kunsthistorischer Atlas, herausgegeben von der k. k. Zentral- 
kommission zur Erforschung und Erhaltung der kunst- und 
historischen Denkmale. 

A. Luschin v. Ebengreuth: Die Münze. 


B. Die Landesbibliothek. 


Die mährische Landesbibliothek wurde im Jahre 1906 von 10.879 
Personen besucht, was gegen das Jahr 1905 ein Plus von 460 Per- 
sonen ergibt. Nach Hause wurden 4610 Bände verliehen und nach 
auswärts (nach 41 Orten) 236 Bände versendet. Hingegen bezog die 
Landesbibliothek für einige Forscher eine Reihe von wissenschaftlichen 
Werken von den Universitätsbibliotheken in Wien, Prag und 
Budapest, von der Studienbibliothek in Olmütz, von der Hof- 
bibliothek in Wien und von der Hof- und Staatsbibliothek in 
München. 

Der Zuwachs an neuen Werken durch Kauf, Tausch und Schen- 
kung beträgt 1295 in 2450 Stücken. Hierunter befinden sich mehr als 
500 periodische Publikationen, von denen 185 in dem Lesezimmer 
für Mitglieder auflagen. Die mit der Landesbibliothek vereinigte 
Bibliothek des Musejni spolek wurde um 39 Stücke, die gleichfalls in 
den Räumen der Landesbibliothek aufgestellte Bibliothek des Deut- 
schen Vereines für die Geschichte Mährens und Schlesiens um 230 
Stücke bereichert. 

Für den Ankauf von Druckschriften wurden 7541 K 82h, für 
Buchbinderkosten 876 A 40 h, für verschiedene Bedürfnisse, Schreib- 
requisiten, Telephon, Minimaxapparate, Abschriften, Reinigung, Re- 
munerationen usw. 1127 K 31 h verausgabt. 


243 


Die Komeniusbibliothek erfuhr einen Zuwachs von 32 
Stücken, so daß sie mit Schluß des Berichtsjahres schon 611 Bände 
zählte. Unter den diesbezüglichen Akquisitionen des Jahres 1906 sind 
folgende alte und seltene Drucke zu finden: 

! Ausgaben der Janua linguarum aus den Jahren 1642, 1643, 1644, 
1662, 1673, 1685, der Orbis sensualium pictus, lateinisch und englisch 
(London, 1672), mit einem Porträt des Comenius, gestochen von 
T. Croß, äußerst selten, ferner: 

Venel (Adrien), Histoire en forme de journal des admirables 
Visions et Révélations d'une jeune demoiselle de Bohême, nommée 
Christine Poniatove de Duchnik, gedruckt zu Arnheim im Jahre 1629. 

Die Landkartensammlung wurde durch 12 Stücke bereichert; 
hervorzuheben wäre unter denselben die große Karte: Tabula alma 
dioecesis amplissimi episcopatus Olomucensis (in LXII decanatus 
divisae), quam episcopo Olomucenci dicavit Joannes Wenceslaus L. 
Baro de Freienfels, cath. eccl. Olom. canonicus. Sie erschien im 
Jahre 1762 in Nürnberg im Verlage der Homannschen Erben und 
gehört heute zu den größten Seltenheiten. Unser Exemplar ist ein 
Geschenk des Herrn Pfarrers Ant. Dostal in Milotitz bei Gaya. 

Die Sammlung der Porträts denkwürdiger Personen erhielt einen 
Zuwachs von 23 Stücken, unter denselben befinden sich Kupferstich- 
porträts des Karl Freih. v. Zierotin, des mährischen Feldherrn Friedr. 
Freiherrn v. Teuffenbach, des Olmützer Bischofs Wolfgang v. Schratten- 
bach, die in Lithographie ausgeführten Bildnisse des Fürsterzbischofs 
Friedrich Landgrafen v. Fürstenberg, des Zdenko Grafen Zierotin, 
des Abtes Kostersitz, des aus Mähren stammenden Wiener Bürger- 
meisters Zelinka, des Geschichtsforschers Chmel u. a. Besonders er- 
wähnenswert ist noch eine Photographie Kläcels aus Amerika mit der 
eigenhändigen Unterschrift dieses Schriftstellers. Sie wurde der Biblio- 
thek vom pension. k. k. Eichoberinspektor Karl Brand gespendet. 
Med.-Dr. Friedrich Drož spendete eine photographische Reproduk- 
tion des Wappens des Otto Steinbach v. Kranichstein. | 

Die topographischen Ansichten wurden um 26 Blatt vermehrt. 


Verzeichnis derjenigen Personen, Behörden, Ämter und 
Anstalten, welche im Jahre 1906 der mährischen Landes- 
bibliothek Druckwerke spendeten. 


Der mährische Landesausschuß; das k. k. mährische Statt- 
haltereipräsidium; die Kaiser Franz Josef-Akademie in Prag; die Stadt- 


244 


gemeinde Brünn; der mährische Landeskulturrat und die beiden Land- 
wirtschaftsgesellschaften für die Markgrafschaft Mähren; der deutsch- 
mährische Lehrerbund; der Zentralverein deutscher Ärzte in Mähren; 
die slowenische Matica; das k. k. niederösterreichische Statthalterei- 
archiv in Wien; die Bibliothek der königlichen Universität in Upsala; 
das Rektorat der k. k. deutschen technischen Hochschule in Prag; 
der mährische Jagdschutzverein; der niederösterreichische Gewerbe- 
verein; die Benediktinerbuchdruckerei und die Buchdruckereien 
Burkart, Odehnal und Winiker; die Redakteure respektive Eigentümer 
folgender Zeitungen: ,,Mährischer Volksbote““, ,,Brünner deutsches 
Wochenblatt“, „Brünner Zeitung“, ,,Mähr.-schles. Korrespondent‘, 
„Brünner Morgenpost“, ,Tagesbote aus Mähren und Schlesien‘, 
„Zmaimer Wochenblatt“, „Deutsche Wacht“ in Iglau, ,, Budoucnost“, 
„Brněnské Noviny“, „Hlas“, „Lidové Noviny“, ,,Moravské Noviny“, 
„Moravská Orlice“, „„Moravský Kraj“, „Moravský Sever“, „„Našinec“, 
„„Pozor“, „„Pozorovatel““; ferner Dr. Oskar Beer, Advokaturskandidat; 
Rudolf Stephan Bayer; Landesarchivar Dr. Bertold Bret- 
holz; Mag. pharm. Josef Čech, Apotheker in Blansko; Dr. Franz 
Czermak, Sekretár des naturforschenden Vereines in Brůnn; Bůrger- 
schuldirektor Alois Czerny in Mähr.-Trübau; Ingenieur Dernier; 
Gymnasialprofessor Rudolf Dvořák; Advokat Dr. Jakob Eck- 
stein; Advokat Dr. Alfred Fischel; Dr. Wilhelm Fritsch, 
k. k. Finanzkonzipist; Stanislaus Fiala, k. k. Finanzkonzepts- 
praktikant; k. k. Baurat A. Franz; k. k. o. 0. Universitátsprofessor 
Dr. Karl Grobben in Wien; k. k. Gerichtsadjunkt und Privat- 
dozent Dr. Hugo Herz; Verlagsbuchhándler F. Hoblík in Pardu- 
bitz; Staatsbahnoberrevident Heinrich Hantschel; Advokaturs- 
kandidat Dr. Theodor Haas; k. k. 0. ö. Hochschulprofessor Dr. 
Jaroslav Jahn; Frl. B. Jiránek, Lyzealprofessorin; k. k. o. 6. 
Universitátsprofessor Dr. J. N. Jarník (zirka 1500 Stück); Univer- 
sitätsprofessor Otto Jiriczek in Münster; Professorswitwe Jokl; 
Kaplan August Kratochvil in Poppitz; k. k. Finanzkonzipist 
Johann Kaks; stud. phil. D. Kocian (Austerlitz); Exzellenz 
Vinzenz Baron Maly, k. k. Oberlandesgerichtspräsident i. R. (eine 
srößere Kollektion); Frau M. Mikšíček-Hrubý; Privatier Hein- 
rich Müller; Friedrich Meindel, Gasanstaltsbeamter ı. R.; Fach- 
lehrer Franz Netopil als Herausgeber der Zeitschrift ‚Deutscher 
Schulwart“; Müller Johann Novák in Peklö; Nosek, gewesener 
Landtagsabgeordneter; Direktor Adolf Oborny in Leipnik; Alfred 


215 


Palliardi, Kustos des Landesmuseums (eine größere Kollektion); 
Alois Procházka, Lehrer in Blazowitz; N.M. Petrovskij, Univer- 
sitätsdozent in Kasan; Ignaz Petrželka, Abiturient des II. böhmi- 
schen Obergymnasiums; k. k. 0.0. Hochschulprofessor A. Rzehak; 
Privatbeamter Emil Rzehak; k.k. Hofrat Dr. K. Schober; 
Schulrat Fr. A. Slavík; Dr. F. Slavík; k..k. o. ö. Hochschul- 
professor Ingenieur Anton Smrček; Theobald Suchanek, k. k. 
Statthaltereirechnungsdirektor i. R.; Professor Dr: Stanislaus 
Souček (im Namen eines Schůlers); Frau Sophie Schilling; J. 
Svozil, Turnlehrer an der Oberrealschule in Proßnitz; Redakteur 
Direktor Fr. Slaměník; Redakteur Leopold Schwarz; Gym- 
nasialprofessor Dr. Franz Šujan; Professor Thomas Šílený; 
Kustos Karl Schirek; Professor Michael Simbôck in Iglau; 
Direktor Alois Schwarz in Mähr.-Ostrau; Landesbibliothekar Dr. 
Schram; Schriftsteller Franz Vymazal; Robert Veighart, 
Schulleiter in Evanowitz; Landeshilfsämterdirektor Eduard Vod- 
nařík; Privatier Julius Weil; Pfarrer Zháněl; Professor P. A. 
Zabolotskij. 


C. Kommission zur naturwissenschaftlichen Durch- 
forschung Mährens. 


Diese Kommission veröffentlicht einen selbständigen Jahres- 
bericht, auf welchen hiermit verwiesen wird. 


RECHNUNGSABSCHLUSS 


DER 


MÄHRISCHEN MUSEUMSGESELLSCHAFT 


FÜR DAS 


JAHR 1906. 


Einnahme (der Kassa der Museumsgesellschaft) | K h | 
Landessubyentiôn 4 1% za or TETE | 34663 | — | 
Staatssubvention . . . . . . . | 11000 | — 
Mitgliedsheiträres. 4 AA en .| 2395 03 | 
Zinsen der Dr. Teindl-Stiftung . 2160 | = | 
Mietzinse; 7+ eu RE PT 1299 | 24 
Erlüs aus den Druckschriften und verschiedene Ein- | | 

nahen : EURE 4 CET RTE A6 PE 602 18 | 
Summe der Einnahmen. . . | 52119 | 45 | 


Im Entgegenhalte zur Ausgabe 


verbleibt ein Rest von. . . 


| 52119 | 45 


| 
| 
| 


249 


Nr. Ausgabe (aus der Kassa der Museumsgesellschaft) K h | 
1 Gehkudeerhaltiue 0. 2 en ne | 480 | 60 | 
2 Versicherung der Gebäude . . . . . . -+ =. | 683 | 82 | 
3 Renan en TR ER | 5112 | 32 | 
4 Kanzleiauslagen . . . . . . (Passivrest K 22770) 1139 | 82 | 
5 Unvorhergesehene Auslagen . . - . < « + + + * | 83369 
6 Neuanschaffungen und Aufstellung der Sammlungen | | | 

(Passivrest K 341°40) | 20102 03. 
7 Neuanschaffungen für die Bibliothek . . . . . . . | Re u 
IL 9545 58 | 
Se EoneninsBihhathek ie. 44... . J Be 
9 Remuneration für die Verwaltung der Bibliothek des | | 
deutschen Vereines für die Geschichte Mährens | 
NS ot et CN OP RTE CE ER | 500 Kg 

10 Kommission zur naturwissenschaftl. Durchforschung 8200 | — 
11 Kosten der Publikationen . . (Passivrest À 235497) | 4360 | 26 | 
12 | Für wissenschaftliche Vorträge APTE E 
15 Mikchedsbeitrage LUS ya. © Leu es MEN | 175 63 
14 Angekaufte Häuser, Museumsgasse . . . . . .. | 625 | 51 | 

Summe. . -| 52119 | 45 | 
Außerdem wurden aus der mährischen Landes- | | 
kassa direkt erfolgt: | | 
ale. ee ER | 26200 | — 
2 | Emolumente der Bediensteten . . . . . « . + + . | 1272 | 80 
3 POR 50 en en Se fe | 1800 | — 
n E T CU RAA TR NE du ere | 1460 pe | 
5 Gebäudeerhaltung 7. ds l Wir Le 10 | EM 
6 TETO nn QD NS N nk dala skle co AE ET SO 4 | _85 | 
Summe . 30747 | 65 | 


Summe der Ausgaben. . . | 


82867 | 10 


= 


# Z k 
NM, un 


VORANSCHLAG 


DES 


FRANZENS-MUSEUMS 


FÜR DAS 


JAHR 1908. 


Voranschlag | 


Antrag 
"K Darstellung des Erfordernisses 190% 1908 
| K A- K 
| 
| I. Verwaltung: 
1: 2 Gehalte 8200 RE 26200 | — | 36935*)| — 
2 | Emolumente der Bediensteten 1033 | — 957 | — 
3“ PenBlonenr +25 0 ss) Sur nee I: 1800.) — 1800 | — 
Lu Dites VE et Er ASIE ' 1560 | — 2655 | — 
5 | Remunerationen und Aushilfe . . 800 | — 800 | — 
6 |, Gebäudeerhaltmmeh Fr 420718 00 5100 | — 6080 | — 
7 | Versicherung d.Gebäudeu.Sammlungen | 850 | — 850 | — 
8 | Bonteauslagen, < 507805 Ke sa | 4890 | — 5280 | — 
a | Kamzleiauslagen‘ 22270 mere | 1100 | — 1100 | — 
19:1) „Stenenman a NS are ans ER 920 | — 2315 | — 
11 | Unvorhergesehene RE ea „c 1100! NOUS 
12 | Reiseauslagen ED BR LE | 200 | — (3000 — 
| II. Sammlungen: | 
13 | Für Ankäufe und Aufstellung der Samm- | 
| lumen AL Tr er SL ee | 12000 | — | 12000 | — 
| III. Bibliothek: | 
14 | Anschaffungen für die Bibliothek ||: 2000: | = | "2000 
15 | Komenius-Bibliothek LUE 400 | — 400 | — 
16.1 BABY; SNS NAS EURE 500 | — 500 | — 
17 | Verwaltung der Bibliothek des en 
Gesehichtsveremes . ua a. 500 | — 500 | — 
IV. Wissenschaftl. Unternehmungen: | 
18 | Subvention zu den Kosten der natur- | 
wissensch. Durchforschung Mährens | 7000 | — 7000 | — 
' 19 | Kosten der Gesellschaftspublikationen | 4500 | — | 4500 | — 
' 20 | Für wissenschaftliche Vorträge 500 | — 500 | — 
21 | Mitgliedsbeiträge an lit. Geselsthaften | 80 | — 80 | — 
22 | Vom Landtage speziell bewilligte Sub- | 
| vention (2. Rate für das Werk ,Reli- | 
| quiae Formanekianae) . . . . | 2500 41e 2500 | — | 
| Summe des Erfordernisses . . . le le — | 97052 | — 
|| || 
f | 
*) Die Erhöhung um 10735 K ist bedingt durch die Anstellung neuer 
© Beamten und Diener, ferner durch die bewilligten Teuerungsbeiträge. 


253 


Voranschlag 


Antrag 


= Darstellung der Bedeckung 1907 1908 
Rire ee 
ij Staatssubvenionen 1.1. '« s- 10000 | — | 10000 | — 
D Aust MER TERME LS Qu Qu — — 5180*)| — 
3 | Mitgliedsbeiträge . . . . . . : fun) 2000 |. = 1 200041, 
4 | Erlös für Druckschriften und verschie- 
dene kleinere Einnahmen. . . . . 100 | — 100 | — 
5 | Erträgnis der Dr. Teindl-Stiftung 2160 | — | 2160 | — 
: 6 | Pensionsbeiträge der Beamten . . . 570 | — 840 | — 
Summe der Bedeckung — — | 20280 | — 
Im Entgegenhalte zum Erfordernis per — — || 97052 | — 
ergibt sich ein aus dem mährischen | 
Landesfonde zu deckender Abgang 
VONT 6 ee usa o Sets. | — — || 76772 | — 
*) Von den neuangekauften Häusern Museumsgasse Nr. 3 und 
Krautmarkt Nr. 8. 
‘ Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. VII, 2. 17 


| 
| 


Verzeichnis der Mitglieder der Mährischen 
Museumsgesellschaft.' 
Mit Schluß des Jahres 1906. 


a) Das derzeitige Kuratorium der mährischen Museumsgesell- 
schaft setzt sich in folgender Weise zusammen: 


Präsident: 
Rzehak Anton, k. k. Hochschulprofessor. 


Vizepräsident: 


Kameníček Franz, Dr., k. k. Hochschulprofessor. 


Vertreter der hohen Regierung: 


Jarolímek Vinzenz, k. k. Regierungsrat und Landesschulinspektor. 
Schober Karl, Dr., k. k. Hofrat und Landesschulinspektor a. D. 


Vertreter des hohen Landtages: 
Kašpar Josef, Konsistorialrat, Professor an den „„Vesna“-Schulen. 
Laseker Edmund, Hausbesitzer. 
Rypáček Franz, k.'k. Gymnasialprofessor. 
Soffé Emil, k. k. Realschulprofessor. 


Kuratoren: 
Bayer Emil, k. k. Gymnasialprofessor. 
Dolanský Josef, Dr., Advokat. 
Fischel Alfred, Dr., Advokat, Landtagsabgeordneter. 
Leneček Ottokar, Dr., Handelsschulprofessor. 


* Wo kein Domizil angegeben erscheint, ist Briinn als solches anzu- 
nehmen. 


255 


Schirmeisen Karl, Bürgerschullehrer. 

Sujan Franz, Dr., k. k. Gymnasialprofessor. 
Vandas Karl, Dr., k. k. Hochschulprofessor. 
Welzl Hans, Schriftsteller. 


Ersatzmänner: 


Matzura Josef, k. k. Gewerbeschulprofessor und Gemeinderatsmitglied. 
Merhaut Josef, Schriftsteller. 


Revisoren: 


Erlacher Josef, Güterschätzmeister. 
Máša Johann, Kais. Rat, Sekretär des Landeskulturrates. 


b) Ehrenmitglieder: 


Seine Kais. und Königl. Hoheit Erzherzog Rainer von Österreich. 

Seine Durchlaucht regierender Fürst Johann II. von und zu Liechtenstein, Wien. 
Seine Exzellenz Freiherr von Chlumecky Johann, k. k. Minister a. D., Wien. 
Ritter Proskowetz von Proskow und Marstorff Emanuel sen., Kwassitz. 

Josef Ritter von Januschka, k. k. Statthalterei-Vizepräsident a. D. 


c) Korrespondierende Mitglieder. 


© Bretholz Bertold, Dr., Landesarchivar. 

Dvorský Franz, Dr., k. k. Professor a. D. 

Fleischer Anton, Dr., k. k. Sanitätsrat. 

Líčka Josef, Hochschulprofessor. 

Maška Karl J., Realschuldirektor in Teltsch. 

Matzura Josef, k. k. Gewerbeschulprofessor und Gemeinderatsmitglied. 

Molisch Hans, Dr., k. k. Universitátsprofessor in Prag. 

Oborny Adolf, Realschuldirektor in Leipnik. 

Rypáček Franz, k. k. Gymnasialprofessor. 

Schindler Franz, kaiserl. russischer Staatsrat, Hochschulprofessor, 

Schober Karl, Dr., k. k. Hofrat und Landesschulinspektor. 

Slavík Franz Aug., k. k. Schulrat und Realschuldirektor a. D. in Königl. 
Weinberge. 

Vandas Karl, Dr., Hochschulprofessor. 

Wiesner Julius, Dr., k. k. Hofrat und Universitätsprofessor in Wien. 


d) Konservatoren der Mährischen Museumsgesellschaft: 


Bauer Anton, Bürgerschuldirektor in Červinka Ladislaus, Ingenieur in Koje- 


Neutitschein. tein. 
Branezik Benno, Bankprokurist. Czerny Alois, Bürgerschuldirektor in 
Burghauser August, k. k. Evidenz- Mähr.-Trübau. 
haltungs-Obergeometer. Czižek Karl, Bürgerschullehrer. 


Kur 


256 


Domluvil Eduard, k. k. Religionspro- 
fessor a. D. in Wal.-Meseritsch. 
Dvoräk Rudolf, k. k. Gymnasialpro- 

fessor. 

Dvorský Franz, Dr., k. k. Professor a. D. 

Dworzak Rudolf, k. k. Statthalterei- 
Oberingenieur. 

Formánek Romuald, k. k. Postrat. 

Gerlich Karl, Oberlehrer in Ober- 
Gerspitz. 

Gütz Josef, k. k. Musiklehrer. 

Hanisch Ernst, Güterinspektor in Tre- 
bitsch. 

Haupt Johann, Photograph in Iglau. 

Hausotter Emil, Oberlehrer in Kune- 
wald. 

Herëik Ferdinand, Architekt, akad. 
Maler und Hochschulprofessor. 

Heïman Cyrill, Dr., k. k. Bezirksarzt 
in Freudental. 

Hladik Josef, Direktor d. k. k. Lehrer- 
bildungsanstalt in Freiberg. (Ver- 
treter des Brünner Museumsvereines.) 

Houdek Viktor, k. k. Ministerialrat in 
Wien. 

Janätek Leo, k. k. Professor a. D. und 
Orgelschuldirektor. 

Januschka Josef, Ritter v., k. k. Statt- 
haltereivizepräsident a. D. 

Katholicky Karl, Dr., k. k. Sanitätsrat. 

Klir Josef, Assistent an der k. k. böhm. 
techn. Hochschule und akad. Maler. 

Klvaňa Josef, Gymnasialdirektor in 
Gaya. 

Knies Johann, Oberlehrer in Rogen- 
dorf. 

Koudelka Florian, k. k. Bezirks-Ober- 
tierarzt in Wischau. 

Kratochvil August, Kaplanin Popowitz. 

Kretz Franz, Schriftsteller in Ung.- 
Hradisch. 

Kříž Martin, Dr., k. k. Notar in Stei- 
nitz. 

Laus Heinrich, k. k. Hauptlehrer in 
Olmütz. 

Leneček Ottokar, Dr., . Handelsschul- 
professor. 


Lick Karl, Kassier u. Kanzleivorstand 
der Sparkassa in Zwittau. 

Lipka Franz, Mag. pharm. in Boskowitz. 

Merhaut Josef, Schriftsteller. 

Moser Emil, Professor i. P. in Graz. 

Navrätil Gottlieb, Dr., Konzipist des 
mährischen Landesarchivs. 

Noväk Johann Wenzel, Dr., Schrift- 
steller und Professor in Prag. 

Oborny Adolf, Realschuldirektor in 
Leipnik. 

Orliczek Alois, 
revident. 

Palliardi Jaroslav, k. k. Notar in Mähr.- 
Budwitz. 

Pirchan Emil, k. k. Professor a. D. 
und akademischer Maler (Vertreter 
des deutschen Vereines fiir die Ge- 
schichte Mährens und Schlesiens). 

Procházka WI. J., Geolog, in Tisch- 
nowitz. 

Raab Adolf, Wirtschaftskontrollor in 
Künigsfeld. 

Remes Maurus, Dr., Arzt in Olmütz. 

Schönhof Siegmund, Med.-Dr., Arzt. 

Schreiber Peter, Bürgerschullehrer in 
Zwittau. 

Slavik Franz, Dr., k. k. Professor in 
Prag. 

Smrček Anton, Hochschulprofessor. 

Souček Stanislav, Dr., k. k. Gymnasial- 
professor. 

Sterz Adolf, Direktor a. D. u. k. k. Kon- 
servator der Zentralkommission für 
Erhaltung der Kunst-undhistorischen 
Denkmale in Kl.-Maria Zell. 

Svozil Johann, Realschulprofessor in 
Proßnitz. 

Talsky Josef, Fachlehrer a. D. in 
Olmiitz. 

Uličný Josef, k. k. Gymnasialprofessor 
in Trebitsch. 

UrsinyMichael,k.k. Hochschulprofessor. 

Vaňha Johann, Direktor der Pflanzen- 
kulturstation. | 

Vogler Alois, Oberlehrer in Hobitschau. 

Vrbka Anton, Oberlehrer in Znaim. 


k. k. Rechnungs- 


Welzl Hans, Schriftsteller. 


Zavřel Johann, Dr., Realschulprofessor, 


in Göding. 


257 


Zimmermann Hugo, Professor an der 
Höheren Gartenbauschule in Eis- 
grub. 


e) Ordentliche Mitglieder. 


Absolon Karl, Dr., Assistent für Geo- 
logie und Paläontologie an der böhm. 
Universität in Prag. 

Adamee Anton, Konsist.-Assessor. 

Adamee Johann, Direktor der landw. 
Landesmittelschule, Prerau. 

Altmann Artur, Dr., Ingenieur. 

Andrle Franz, k. k. Úbungssehullehrer. 

Andrle Theodor, Dr., Advokat. 

Baillou Julius, Baron, k. k. Statt- 
haltereirat a. D. 

Bakeš Franz Xav., Großgrundbesitzer, 
Kl.-Urhau. 

Balcárek Matthias, k. k. Übungsschul- 
lehrer. 

Baltazzi Aristides, Herrschaftsbesitzer, 
Napagedl. 

Balzar. Artur, mähr. Landes-Ober- 
rechnungsrat. 

Baratta-Dragono Richard, Freih. v., 
Dr., Landesausschußbeisitzer, Herr- 
schaftsbesitzer, Budischau. 

Bartoň Josef, Biirgerschuldirektor, 
Klobouk bei Briinn. 

Bartoníček Wenzel, Dr., prakt. Arzt. 

Barvič Josef, Buchhándler. 

Bauer Anton, Biirgerschuldirektor, 
Neutitschein. 

Bauer Viktor, Ritter v., Landtagsabge- 
ordneter, Guts- und Fabrikbesitzer. 

Baumhackel Friedrich, Dr., Bibliotheks- 
vorstand an der k. k. deutschen 
technischen Hochschule. 

Bayer Emil, Gymnasialprofessor. 

Beer Eduard, Dr., k. k. Finanzproku- 
ratursadjunkt. 

Beer Oskar, Dr., Advokaturskandidat. 

Beleredi Ludwig, Graf, Dr., Herrschafts- 
besitzer, Lósch. 

Beneš Franz, Herrschaftsinspektor, 
Vorkloster. 


Benze Friedrich, Dr., Assistent an der 
k. k. deutschen technischen Hoch- 
schule. 

Berger August, Kais. Rat, k. u. k. Hof- 
buchhándler. 

Bertl Heinrich, Waisenhausdirektor. 

Bertl Wilhelmine, Lyzeallehrerin. 

Beyer Eugen, Fabrikant. 

Bezdíček Josef, k. k. Gymnasial- 
professor. 

Bibliothek des theolog. Alumnates. 

Bibliotheksverein, Künigsfeld. 

Bilovský Franz, Dr., Landesvizesekret. 

Bloch August, Lederfabrikant. 

Bloch Leopold, Kais. Rat, Fabrikant. 

Blum Paul, Dr., Lehramtskandidat. 

Bock Heinrich, Kaufmann. 

Bock Siegmund, Dr., k. k. Landesge- 
richtsrat. 

Bock Walter, k. k. Finanz- Konzepts- 
praktikant. 

Boubela Josef, k. k. Landesgerichtsrat. 

Bozděch Wenzel, k. k. Gymnasialpro- 
fessor. 

Branezik Benno, Bankprokurist. 

Brandstätter Andreas, Dr., k. k. Real- 
schulprofessor. 

Brejla Franz, Schulleiter, Chrudichrom. 

Bretholz Bertold, Dr., Landesarchivar. 

Březa Anton, Bankier. 

Broll Isidor, Buchhalter. 

Brüll Marie, Lehrerin. 

Bulín Ignaz, Dr., Advokat. 

Bulla Franz, Dr., Theologieprofessor. 

Burda Johann, Realschulprofessor. 

Burghauser August, k. k. Evidenz- 
haltungs-Obergeometer. 

Burian Gottlieb, Biirgerschullehrer, 
Konitz. 

Burkart Eduard, Dr., Buchdruckerei- 
besitzer. 


258 


Butschowitzer Isidor, Fabrikdirektor. 

Cejnek Theodor, Journalist. 

Cermäk Karl, Dr., Advokat in Lunden- 
burg. 

Černoch Vinzenz, Kaplan, Wal.-Klobouk. 

Černý Franz, Realschulprofessor. 

Černý Karl, P., Katechet. 

Červinka J. L., Ingenieur, Kojetein. 

Chetka Karl, Landesoffizial. 

Chlumecký Hugo, Ritter v., k. k. 
Statthaltereirat i. P. 

Chudoba Franz, Dr., k. k. Gewerbe- 
schulprofessor. 

Classen Anton, Fabrikant. 

Czepek Hans, Dr., Arzt, Zbeschau. 

Czermak Franz, Dr., Hausbesitzer und 
Sekretár des naturforschenden Ver- 
eines. 

Czerny Alois, Biirgerschuldirektor, M.- 
Triibau. 

Czižek Karl, Biirgerschullehrer. 

Daumann Adolf, Gymnasialdirektor, 
Mähr.-Neustadt. 

Dlouhy Franz, k. k. Professor. 

Dolejs Karl, k. k. Schulrat, Gewerbe- 
schulprofessor. 

Dolansky Josef, Dr., Advokat. 

Dolensky Franz, Dr., k. k. Gerichts- 
sekretär. 

Doležel Franz, k. k. Gymnasialprofessor, 
Trebitsch. 

Domluvil Eduard, Religionsprofessor 
a. D., Wal.-Meseritsch. 

Donath Eduard, k. k. Hochschulpro- 
fessor. 

Dostál Josef, Lehrer, Rampersdorf. 

Drbal Franz, Dr., Advokat, Klobouk. 

Drögsler Karl, k.k. Rechnungsrevident. 

Drož Friedrich, Dr., Distriktsarzt, 
Saar. 

Dvoïäk Florian,Gewerbeschulprofessor. 

Dvořák Hugo, Redakteur, Prag. 

Dvořák Johann, Dr., k. k. Finanz-Kon- 
zeptspraktikant. 

Dvořák Rudolf, k. k. Gymnasialpro- 
fessor. 

Dvorský Franz, Dr., k. k. Professor i. P. 


Dworzak Rudolf, k. k. Statthalterei- 
Oberingenieur. 

Eder Robert, k. k. Oberingenieur, M.- 
Schönberg. 

Ehrenstein Siegbert, Journalist. 

Ehrmann Heinrich, Dr., Advokat. 

Eisler Adolf, Beamter. 

Eisler Fritz, Dr., k. k. Gerichtssekretär. 

Ekstein Jakob, Dr., Advokat. 

Elger v. Elgenfeld Zdenko, k. k. Hoch- 
schulprofessor. 

Engel Ernst, Dr., Advokat. 

Engelmann Alois, Lehrer am mähr.- 
schles. Taubstummeninstitute. 

Engelmann Eugenie, Arztensgattin. 

Engelmann Franz, Zimmermeister. 

Engelmann Karl, Dr., Sekretär der 
Sparkassa. 

Epstein Markus, Dr., emerit. Advokat. 

Erlacher Josef, beeideter Güterschätz- 
meister und gutsherrl. Rechnungs- 
revisor. 

Falkowsky Karl, Stadtoberingenieur. 

Fiala Alois, Oberlehrer, Kostitz. 

Fiala Karl, Fachlehrer. 

Fiala Stanislaus, Dr., k. k. Finanz- 
konzeptspraktikant. 

Fiala Zdenko, Dr., k. k. Bezirksarzt, 
Römerstadt. 

Fila Johann, Lehrer, Scherkowitz. 

Filek Ägid v. Wittinghausen, Dr., k. k. 
Professor, Wien. 

Fišara Karl, Handelsschuldirektor. 

Fischel Alfred, Dr., Landtags- 
abgeordneter, Advokat. 

Fischer Josef, Lehrer. 

Fischer Wladimir, Ingenieur. 

Fleischer Anton, Med.-Dr., k. k. Sani- 
tätsrat. 

Flesch Richard, Dr., k. k. Finanzpro- 
kuraturs-Sekretär. 

Formänek Romuald, k. k. Postrat. 

Frank Karl, Bürgerschullehrer. 

Franz Alois, k. k. Baurat. 

Franz Friedrich, Bankbeamter. 

Frass Fritz, Reichsritter v. Frieden- 
feldt, Realitätenbesitzer, Znaim. 


Frendl Eugen, k.k. Landesgerichtsrat. 

Frenzel Karl, Dr., Hochschulprofessor, 
Chemiker. 

Fresl Franz, k. k. Hauptlehrer an der 
böhm. Lehrerbildungsanstalt. 

Freude Emil, Bürgerschullehrer. 

Freude Felix, Dr., Philolog. 

Freude Hugo, Bürgerschullehrer. 

Freund Richard, Dr., Advokaturskan- 
didat. 

Friedmann Alfred, Kaufmann. 

Friedmann Emil, Dr., Advokat. 

Friedmann Rudolf, Dr., k. k. Finanz- 
prokuraturskonzipist. 

Frisch Siegfried, Beamter. 

Fritsch Karl Wilhelm, k. k. Finanz- 
konzipist. 

Fritsch Wilhelm, Dr., k. k. Finanz- 
konzipist. 

Frucht Julius, Dr., Sekretär des Mähr. 
Gewerbevereines. 

Frucht Rudolf, Dr., Sekretär der israe- 
litischen Kultusgemeinde. 

Fuchs Adolf, Grundbuchs-Vizedirektor 
a. D. 

Fuhrmann Moritz, Fabrikant. 

Fux Hugo, Edler von Volkwart, Dr.,k.k. 
Finanzprokuratursadjunkt. 

Gaertner Eduard, Privatier. 

Gajdeczka Josef jun., Realschulsup- 
plent. 

Gajdeczka Josef sen., k. k. Schulrat, 
Gymnasialprofessor. 

Gemeinderat der königl. Stadt Iglau. 

Gemeinderat der königl. Stadt Olmiitz. 

Gerischer Emil, Fachlehrer. 

Gerlich Karl, Oberlehrer 
Gerspitz. 

Gerstmann Hugo, Dr., Advokat. 

Giugno Martin, Hausbesitzer. 

Glos Thomas, k. k. Professor an der 
böhm. Lehrerbildungsanstalt. 

Golda Josef, k. k. Hauptzollamts- 
Oberoffizial. | 

Gottl Friedrich, Dr., k. k. Hochschul- 
professor. 

Gottlieb Ignaz, Kais. Rat, Fabrikant. 


in Ober- 


259 


Gottlieb Rudolf, Fabrikant. 

Gottwald Anton, Lehrer, Proßnitz. 

Gottwald Ernst, Dr., Advokat. 

Götz Josef, k. k. Musiklehrer. 

Götz Leopold, Dr., Reichsrats- u. Land- 
tagsabgeordneter, Altbürgermeister 
in Nikolsburg. 

Greisinger Richard, Oberbuchhalter der 
I. mähr. Sparkassa. 

Grimm Leopold, k. k. Hochschul- 
professor. 

Grünfeld Arnold, Kais. Rat, Fabrikant. 

Gstöttner Emilie von, Private. 

Gutsdirektion Lessonitz. 

Haas Bernhard, Dr., Gemeinderats- 
sekretär. 

Haas Theod., Dr., Advokaturskandidat. 

Haberhauer Eduard, städt. Oberbaurat 
a.D. 

Haberhauer Karl, Rechtskandidat. 
Haberhauer Theodor, Weberei und 
Leintuchbleiche, Mähr.-Rothmühl. 
Hain Gustav, Dr., k. k. Landesgerichts- 

rat, Wien. 

Halla Edmund, Dr., Advokat, Butscho- 
witz. 

Hamak Leopold, Gemeinderats- Ober- 
offizial. 

Hanisch Ernst, 
bitsch. 

Hatschek Hugo, Dr., k.k. Oberfinanzrat. 

Haugwitz Gabriele, Gräfin, Herrschafts- 
besitzerin, Namiest. 

Haupt Johann, Photograph, Iglau. 

Haupt Stephan, Dr., Freih. v. Buchen- 
rode, Herrschaftsbesitzer, Landtags- 
abgeordneter. 

Hausotter Alexander, Nordbahnoffizial, 
Pohl. 

Hausotter Emil, Oberlehrer, Kunewald. 

Hayek Paul, Gemeinderat. 

Hayek Siegmund, Kais. Rat, Brauerei- 
direktor. 


Güterinspektor, Tre- 


Heidenreich Franz, Buchhalter, Urt- 
schitz. 
Herëik Ferdinand, Architekt, akad. 


Maler und Hochschulprofessor. 


260 


Herling Viktor, Dr., prakt. Arzt. 

Herma Josef, Gemeindevorsteher, Wše- 
chowitz. 

Heřman Cyrill, 
Freudental. 

Herz Hugo, Dr., k. k. Gerichtsadjunkt. 

Heydušek Ottokar, k. k. Gerichtssekre- 
tär, Máhr.-Ostrau. 

Hiller Adalbert, Ingenieur. 

Hirsch Moritz, Dr., Advokat. 

Hladík Josef, Direktor der Lehrer- 
bildungsanstalt, Freiberg. 

Hlavinka Alois, Pfarrer und Konsi- 
storialauditor, Kutscherau. 

Hoch Anton, Dr.,k.k. Finanzkommissär. 

Hoch Ferdinand, Dr., k.k. Auskultant. 

Hoch Johann, Ackerbauschuldirektor, 
Gr.-Meseritsch. 

Hodáč Franz, Dr., Advokat. 

Hogenauer Emil, Dr., Advokat. 

Hollausch Albert, k. k. Statthalterei- 
ingenieur. 

Holmann Bohuš, Professor an der bühm. 
Handelsschule, Weinberg. 

Homolka Franz, Herrschaftsdirektor, 
Olmiitz. 

Hönig Max, k. k. Hochschulprofessor. 

Honsig Julius, Edler v. Jágerhain jun., 
Beamter der wechselseitigen Ver- 
sicherungsanstalt. 

Hostinek Ignaz, k. k. Postmeister, 
Prodlitz. 

Houdek Viktor, 
Wien. 

Hrach Ferdinand, dipl. Architekt und 
k. k. Hochschulprofessor. 

Hroch Josef, JUC., Hörer der Rechte. 

Hudeček Ladislaus, Lehrer, Bochoř. 

Hummer Josef, Dr., k. k. Notar. 

Jablonsky Karl, Verzehrungssteuer- 
assistent. 

Jahn Jaroslaus, Dr., Hochschulprofessor. 

Janáček Leo, k. k. Professor a. D. und 
Direktor der Orgelschule. 

Janásek Johann, Postbeamter. 

Janda Georg, k. k. Realschulprofessor, 
Prag. 


Dr., k.k. Bezirksarzt, 


k. k. Ministerialrat, 


Janetschek Klemens, P., Konsistorialrat, 
Pfarrverweser. 

Janiczek Otto, Dr., Advokat. 

Janik Bruno, Spediteur. 

Janotta Franz, Landesingenieur. 

Janous Karl, k.k. Gymnasialprofessor. 

Januschka Josef, Ritter von, k.k. Statt- 
halterei-Vizepräsident a. D. 


-Jarolimek Vinzenz, k. k. Regierungs- 


rat und Hochschulprofessor, Prag. 

Jaroš Anton, Bankbeamter. 

Jarůšek Franz, Oberlehrer, Boskowitz. 

Jelinek Anton, Stadtrat, Baumeister. 

Jelínek Johann, Pfarrer, Bojkowitz. 

Jelinek Josef, Kais. Rat, Landesaus- 
schußbeisitzer, Landtagsabgeordne- 
ter, Baumeister. 

Jellenik Bertold, Dr., Arzt. 

Jenemann Viktor v. Werthau, k. u. k. 
Hauptmann, Znaim. 

Jeník Josef, Zuckerfabrikbeamter, 
Pohrlitz. 

Jeřábek Wenzel, Realschuldirektor. 

Jiráček Georg, Handelsschulprofessor. 

Jiříček Johann, k. k. Schulrat und 
Gymnasialprofessor a. D. 

Iltis Hugo, Dr., k.k. Gymnasialsupplent.. 

Johanny Adalbert, Dr., Privatier, 
Klosterneuburg. 2 

Jokl Gregor, P., Kapitular des Augu- 
stinerordens. 

Julinek Willy, 
Olomuczan. 

Jurkovič Dušan, Architekt. 

Jurnečka Johann W., Oberlehrer, 
Jestrzabi-Gur. 

Kakš Johann, k. k. Finanzkonzipist. 

Kalina Thomas, k. k. Gymnasialpro- 
fessor, Ung.-Hradisch. 

Kamelander Franz, Landesakzessist. 

Kameníček Franz, Dr., Hochschulpro- 
fessor und Gymnasialdirektor. 

Kameraldirektion der Herrschaft Jo- 
hannesberg. 

Kanenýř Friedrich, Landesgerichtsrat. 

Kaniak Heinrich, Dr., Epos 
Máhr.-Kromau. 


Tonwarenfabrikant, 


Karafiat Leopold, Buchdruckereibe- 
sitzer. 

Karafiat Richard, Buchhändler. 

Karafiat Wilhelm, Buchhändler. 

Karäsek Jaroslav, k. k. Gymnasial- 
professor. 

Kaspar Josef, Konsistorialrat, Professor 
an den „Vesna“-Schulen. 

Kasparek Ludwig, Assekuranzbeamter. 

Katholicky Karl, Dr., k. k. Sanitätsrat. 

Kehlmann Eduard, Hörer der k. k. 
deutschen technischen Hochschule. 

Killinger Franz, Ökonomieverwalter, 
Großhof. 

Kinter Maurus, Dr., P., fürsterzbisch. 
Rat, Bibliothekar und Archivar des 
Stiftes Raigern. 

Kislinger Ignaz, k. k. Depositenamts- 

. offizial. 

Klíčník Arnold, Optiker u. Mechaniker. 

Klima Karl, Landesoffizial. 

Klir Josef, akademischer Maler und 
Assistent an der k. k. böhmischen 
technischen Hochschule. 

Klob Friedrich jun., Dr., Konzipient. 

Klusaczek Leopold, Wirtschaftsrat, 
Pirnitz. 

Klvaňa 
Gaya. 

Knies Johann, Oberlehrer, Rogendorf. 

Knittl Jakob, Hausbesitzer. 

Kocaurek Robert, Med.-Dr., Direktor 
der Kaiser Franz Josef-Versorgungs- 
anstalt. : 

Kocman Methud, Schulleiter, 
Schlappanitz. 

Kocourek Albin, k. k. Gymnasialpro- 
fessor. 

Kohn Siegfried, Dr., Advokat. 

Kolář Emil, Biirgerschuldirektor, 
Schimitz. 

Koller Rudolf, Professor an der k. k. 
Textillehranstalt. 

Komárek Franz, Professor 
Lehrerinnenbildungsanstalt. 

Komers August, k. k. Gymnasialpro- 
fessor i. P., Niemtschitz. 


Josef, Gymnasialdirektor, 


an der 


261 


Kompit Josef, Chorregent. 

König Wenzel, k.k. Gymnasialprofessor. 

Königswarter Hermann, Freih. v., Herr- 
schaftsbesitzer, Schebetau. 

Kopa Ludwig, Realschulprofessor, 
Güding. 

Koretz Jakob, Dr., k. k. Oberfinanz- 
rat. a.: D, 

Kořínek Karl, k. k. Gymnasialdirektor, 
Trebitsch. 

Kořistka Emil, Sekretär des miihr. 
Landesmuseums. 

Kostka Gustav, Gemeinderatsoffizial. 

Koudela Josef, Dr., Advokat. 

Koudelka Florian, k. k. Bezirks-Ober- 
tierarzt, Wischau. 

Koutny Johann, Dr., k. k. Gymnasial- 
professor. 

Kovář Johann, Kooperator, Eibenschitz. 

Koväïik Josef, Fabrikant, Proßnitz. 

Kozel Elisabeth, Direktorin. 

Kozeluha Franz, Dr., Advokat. 

Kralik Karl, Realschulsupplent. 

Kramář Adalrich, Dr., k. k. Gymnasial- 
professor. 

Kranich Johann, k. k. Hauptlehrer, 
Poln.-Ostrau. 

Kratochvíl August, Kaplan, Popowitz. 

Kratochwill Gustav, Hypothekenbank- 
revident. 

Kratochwill Josef, Lehrer. 

Krček Franz, k. k. Inspektor. 


Krejč Robert, Handelsschulprofessor. 


Krejčí Ernst, 
Güding. 

Kreiml Wilhelm, Dr., Advokat, Bürger- 
meister, Nikolsburg. 

Krepler Richard, k.k.Oberbergrat, Prag. 

Kretz Franz, Schriftsteller, Ung.-Hra- 
disch. 

Kreutz Rudolf, Realschulprofessor. 

Krichenbauer Benno, k. k. Professor. 

Kriebel Otto, Übungsschullehrer. 

Krist Franz, Bürgerschuldirektor, 
Wal.-Klobouk. 

Kïiwatek Arnold, Dr., Advokat. 

Kříž Martin, Dr., k. k. Notar, Steinitz. 


Realschulprofessor, 


262 


Krška Karl, Dr., k. k. Staatsanwalt- 
substitut. 

Krupka Ludwig, Dr., Advokat,Wischau. 

Kubišta Josef, k. k. Gymnasialprofessor, 
Boskowitz. 

Kučera Albin, k. k. Turnlehrer a. D. 

Kučera Johann, Lehrer und Kustos 
des Museums, Ung.-Brod. 

Kunz Anton, k. k. Inspektor. 

Kunzer Franz, Med.-Dr., Zahnarzt. 

Kuratorium der Ottendorferschen freien 
Volksbibliothek, Zwittau. 

Kuratorium des städtischen Geschichts- 
museums, Pilsen. 

Kyselý Johann, Lehrer, Bradlený. 

Lamatsch Rupert, Kunstmiihlenbesitzer, 
Priesenitz. 

Lang Anton M., Oberlehrer, Sebrowitz. 

Langenbacher Johann, k. u. k. Militär- 
Obertierarzt a. D. 

Langer Hugo, Lehrer, Máhr.-Altstadt. 

Langer Karl, Biirgerschullehrer, Nikols- 
burg. 

Langer Karl, Dr., k. k. Auskultant. 

Laseker Edmund, Hausbesitzer. 

Laseker Richard, Chemiker. 

Laus Heinr., k. k. Hauptlehrer, Olmiitz. 

Lazar Marie, k. k. Übungsschullehrerin. 

Leischner Emil, k. k. Bezirkshauptmann. 

LemingerOttokar, k.k. Bergkommissär. 

Leneček Ottokar, Dr., Professor an 
der Höheren Handelsschule. 

Lengr Franz, k. k. Gymnasialprofessor. 

Lenz Siegmund, Dr., k. k. Finanz- 
Oberkommissär. 

Leo Oskar, Direktorstellvertreter der 
städt. Gaswerke. 

Lepař Mojmír, Sekretär des k. k. Ober- 
landesgerichtes. 

Lepař Zdenko, k. k. Finanzrat. 

Lessmann Adolf, k. k. Postoffizial. 

Licht Stephan, Dr., Reichsratsabgeord- 
neter, Wien. 

Lička Josef, k. k. Hochschulprofessor. 

Lick Karl, Kassier und Kanzleivorstand 
der Sparkassa, Zwittau. 

Lídl Josef, Kaufmann. 


Liebl Julius, Prokurist. 

Liechtenstein Rudolf, Fürst von und zu, 
k. u. k. Geheimer Rat, Herrschafts- 
besitzer ete., M.-Kromau. 

Lipka Franz, Mag. pharm., Boskowitz. 

Lipka Karl, Mechaniker, Boskowitz. 

Liska Anton, Direktor der Molkerei- 
schule, Kremsier. 

Löffler Konstantin, k.k. Landesgerichts- 
rat. 

Lostäk Jos., k. k. Landesschul- 
inspektor i. P. 

Lotocky Anna, k. k. Übungsschul- 
lehrerin. 

Loudon Ernst, Freih. v., k. u. k. Wirkl. 
Geheimer Rat, Kämmerer, Herr- 
schaftsbesitzer ete., Bystřitz a. H. 

Löw Wilhelm, k. k. Landesgerichtsrat. 

Ludwig Alois, Dr., k. k. Gerichts- 
sekretär. - 

Lukinac Alexander, k. k. Finanzkom- 
missär. 

Lusar Leopold, Kais. Rat, Apotheker. 

Lustig Leopold, Fabrikant. 

Lux Christian, Pfarrer, Schwarzkirchen. 

Lužný Johann, Lehrer, Prödlitz. 

Machatschek Alois, Professor der 
Staats-Oberrealschule. 

Machotka Hans, Landesoffizial. 

Magnis Anton, Reichsgraf v., Herr- 
schaftsbesitzer, Straßnitz. 

Mahner Artur, Vertreter des Staß- 
furter Kalisyndikates. 

Mähr.-Neustadt, Stadtgemeinde. 

Manda Ad. Josef, Fachlehrer. 

Mares Franz, k. k. Schulrat, Direktor 
der „Vesna“-Schulen. 

Marvan Method, Dr., Regens des 
bischöfl. Knabenseminariums. 

Máša Johann, Kais. Rat, Sekretär d. 
mähr. Landeskulturrates. 

Maëka Karl J., Realschuldirektor, 
Teltsch. 

Matějík Josef, Lehrer, Hussowitz. 

Mathon Jaroslav, Dr., Primararzt der 
Landeskrankenanstalt, Proßnitz. 

Matousek Wilhelm, Beamter. 


Matzek Heinrich, Landesrechnungsrat. 
Matzura Josef, k.k. Gewerbeschulprof. 
Mauer Matthias, Landesrat i. P. 
Maurer Rudolf, Lehrer. 

Mayer Johann, Dr., Landesschul- 
inspektor. 

Mayer Robert, Dr., Sekretär-Stellver- 
treter der Handels- und Gewerbe- 
kammer und Privatdozent an der 
k. k. deutschen technischen Hoch- 
schule. 

Melzer Hans, k. k. Gerichtssekretär. 

Mensdorff-Pouilly Alphons, Graf, Herr- 
schaftsbesitzer, Boskowitz. 

Merhaut Josef, Schriftsteller. 

Merores Fritz, Dr., k. k. Finanzproku- 
raturs-Konzipist. 

Mita Franz, k. k. Bezirkskommissär. 

Mikesch Josef, Jurist. 

Mikulaschek Josef, Kais. Rat, Zucker- 
fabrikdirektor. 

Mikusch Hans, Assistent an der k. k. 
deutschen technischen Hochschule. 
Mikuschka Theodor, Hauptkassier der 

wechsels. Versicherungsanstalt. 

Morgenstern Alb., Malzfabrikbesitzer. 

Moser Emil, Professor i. P., Graz. 

Mrasek Karl, Revident der Arbeiter- 
Unfallversicherungsanstalt. 

Müller Ferdinand, k.k. Steuerinspektor. 

Muntendorf Viktor, Direktor der 
Eskomptebank. : 

Murn August, Werkmeister. 

Museumsgesellschaft, Ung.-Brod. 

Museumsgesellschaft, Wal.-Meseritsch. 

Museumsverein. 

Nachtikal Franz, Dr., k. k. Gewerbe- 
schulprofessor. 

Naske Alois, Bürgerschuldirektor. 

Navrätil Franz, k. k. Hofrat. 

Navrätil Gottlieb, Dr., Landesarchiv- 
konzipist. 

Nečas Johann, k. k. Oberlandesgerichts- 
rat. , 

NehammerKajetan, k.k.Postkontrollor. 

Němec Josef, Bürgerschuldirektor. 

Netopil Franz, Bürgerschullehrer. 


263 


Netousek Ferdinand, 
direktor, Zlabings. 
Netusil Franz, Dr., Arzt, Hussowitz. 
Neudecker Emma, k. k. Hauptmanns- 

gattin. 
Neuhöfer Rudolf, k. k. Gymnasialpro- 
fessor. 
Neumann Julius Konrad, Oberbuch- 
halter des Wiener Bankvereines. 
Neumann Robert, k. k. Bezirksschul- 
inspektor und Professor. 

Nesvadbik Franz, Professor der böhm. 
Staatsrealschule. 

Nießner Wilh., Stadtrat, Redakteur. 

Nitsche Josef, k. k. Rechnungsoffizial. 

Noháček Heinrich, Bürgerschullehrer, 
Königsfeld. 

Nopp Leopold, Bürgerschullehrer, Straß- 
nitz. 

Novak Bohumil, Professor der böhm. 
Staatsgewerbeschule. 

Noväk Johann, Dr., Professor, Prag. 

Novák Wladimir, Dr., k. k. Hochschul- 
professor. 

Nowotný Raimund, Architekt. 

Oberlánder Siegmund, k. k. Realschul- 
professor. 

Oborny Ad., Realschuldirektor, Leipnik. 

Odehnal Franz, Hofpächter, Hrottowitz. 

Orliczek Alois, k.k. Rechnungsrevident. 

Ouředníček Eduard, k. k. Landesschul- 
inspektor. 

Paleček Anton, Realschuldir., Güding. 

Palkovský Edmund, Dr., Advokat, 
Máhr.-Ostrau. 

Palleta Kamillo, k. k. Zoll-Oberamts- 
verwalter. 

Palliardi Jaroslaus, k. k. Notar, Mähr.- 
Budwitz. 

Panek Johann, 
Hohenstadt. 

Patzelt Karl, Lehrer, Mähr.-Trübau. 

Pavelek Ferdinand, k. k.Gewerbeschul- 
professor. 

Pavelka Franz Georg, Sekretár der k. k. 
böhm. technischen Hochschule. 

Peček Franz, k. k. Postassistent. 


Biirgerschul- 


Biirgerschuldirektor, 


264 


Peka Jar., Dr., k: k. Finanzrat. 

Perek Wenzel, Dr., Advokat, Proßnitz. 

Peïinka Franz Wenzel, k. k. Steuer- 
amtsadjunkt und Schriftsteller, 
Kremsier. 

Pernes Franz, k. k. Übungsschullehrer. 

Petráček Johann, k. k. Gymnasial- 
professor. 

Pettera Oskar, k. k. Depositenamtsvor- 
steher. 

Phull August jun., Baron, Fabrikant. 

Pilat Gustav, k. k. Statthalterei- 
Rechnungsoffizial. 

Pirchan Emil, Professor a. D. und 
akademischer Maler. 

Pirchan Gustav, Dr., k. k. Realschul- 
supplent. 

Pisa Ernst, Buchhändler. 

Plaček Josef, k. k. Gymnasialprofessor, 
Ung.-Hradisch. 

Pochop Johann, k. k. Gymnasial- 
professor, Trebitsch. 

Pokorny Ignaz, k. k. Regierungsrat 
und Schulrat, Iglau. 

Pokorny Johann, Landtagsabgeord- 
neter, Eywanowitz. 

Pollak Oswald, Vizesekretär der Hypo- 
thekenbank. 

Pollatschek Karl, Dr., k. k. Finanz- 
Oberkommissär. 

Pollatschek Oskar, Dr., k. k. Finanz- 
prokuraturs-Konzipient. 

Pollenz Jakob, Dr., Advokat. 

Popelka Benjamin, Redakteur, Künigs- 
feld. 

PospisilJohann, Landtagsabgeordneter, 
Groß-Oslawitz. 

Prasek Vinzenz, k. k. Schulrat und 
Gymnasialprofessor a. D., Napagedl. 

Prazak Ottokar, Baron, Dr., Reichs- 
rats-und Landtagsabgeordneter, Ad- 
vokat. 

Příhoda Josef, Bürgermeister, Datschitz. 

Procházka Alois, Lehrer u. Archäologe, 
Blažowitz. 

Procházka Wlad. Josef, Geolog,Tischno- 
witz. 


Prokop Karl, k. k. Gymnasialprofessor. 

Prokop Karl, Lehrer, Hussowitz. 

Prokupek Heinrich, Gemeinderats- 
Oberoffizial und Vorstand der städt. 
Registratur. 

Proskowetz Emanuel, Ritter v., Herren- 
hausmitglied, Fabrikbesitzer, Wien. 

Putzker Viktor, Privatbeamter. 

Raab Adolf, Wirtschaftskontrollor, 
Königsfeld. 

Racek Franz, Photograph, Königsfeld. 

Raisky Matthias, k. u. k. Oberleutnant 
im Inf.-Rgmt. Nr. 99, Znaim. 

Raisky Viktor, k. u. k. Oberleutnant 
im Artillerieregiment Nr. 2, Lobzow. 

Randula Viktor, Dr., Advokat. 

Redlich Alfred, Jurist. 

Redlich Julius, Kulturingenieur. 

Regner Alfred, Ritter v. Bleyleben, 
k. k. Hofrat. 

Řehořovský Wenzel, k. k. Hochschul- 
professor. 

Reichert Johann, Dr., k. k. Gymnasial- 
direktor a. D., Königl. Weinberge. 

Reidl Franz, Lehrer. 

Reißig Karl jun., Dr., Advokat. 

Remes Mauritz, Med.-Dr., Arzt, 
Olmiitz. 

Rentél Rudolf, Landesbaurat. 

Richter Karl, Landtagsabgeordneter, 
Groß-Aujezd. 

Rodler Hermann, Dr., k. k. Post- 
sekretär. | 

Rohrer Rudolf M. sen., Vizebürger- 
meister. 

Rohrer Rudolf M. jun., Buchdruckerei- 
besitzer. 

Rosicky Wenzel, Professor der böhm. 
Lehrerbildungsanstalt, Jundorf. 

Royt Wenzel, k. k. Landesschulinspek- 
torsi. KR: 

Rozkošný Johann, Landesausschuß- 
beisitzer, Reichsrats- und Land- 
tagsabgeordneter, Křenowitz. 

Rübal Johann, Beamter. 

Ruiss Thomas, Ökonomiebesitzer, © 
Frainspitz. 


Rupp Hans, Gewerbeschulprofessor. 

Rupp Otto, k. k. Hochschulprofessor. 

Ruprich Alfred, Handelsschuldirektor. 

Růžička Josef, Dr., Advokat. 

Rypáček Franz, k. k. Gymnasialpro- 
fessor. 

Rzehak Anton, Hochschulprofessor. 

Rziman Alexander, Ökonomiever- 
walter, Nasedlowitz. . 

Safa Ludwig, Fachlehrer, Boskowitz. 

Saida Franz, Grundbesitzer, Czerno- 
„witz. 

Samohrd A. 0., Dr., Baumeister. 

Samsour Josef, Th.-Dr., Theologie- 
professor. 

Sáňka Josef, Oberlehrer, Ruditz. 

Šašecí Otto, Realschulprofessor, 
Teltsch. 

Saudek Ignaz, Med.-Dr., Arzt. 

Schick Eugen, Bankbeamter u. Schrift- 
steller. 

Sehiller Moritz Franz, Kais. Rat, 
Fabrikant. 

Schirmeisen Karl, Biirgerschullehrer. 

Schmeichler Ludwig, Med.-Dr., Privat- 
.dozent. 

Schmetzer Otto, Dr., Advokaturs- 
kandidat. 

Schmid Rudolf, Landesoffizial. 

Schneider Johann, Dr., Konsistorialrat, 
Dechant, Křižanowitz. 

Schnirch Julius, Ingenieur. 

Schnitzler Ferdinand, k. k. Regierungs- 
rat, Direktor-Stellvertreter der Ar- 


beiter-Unfallversicherungsanstaltund . 


Gemeinderatsmitglied. 
Schober Karl, Dr., k. k. Hofrat und 
Landesschulinspektor i. P. 
Schón Max, k. k. Statthaltereirat. 
Schönhof Siegmund, Med.-Dr., Arzt. 
Schott Franz, Gemeinderatssekretär. 
Schram Wilhelm, Dr., Kaiserl. Rat, 


Landesbibliothekar. 
Schreiber Peter, Bürgerschullehrer, 
Zwittau. 


Schulz Wilhelm, Dr., Advokat. 
Schürl Karl, Landes-Viehzuchtsinsp. 


265 


Schwarz Alois, Direktor des städt. 
Mädchenlyzeums, Mähr.-Ostrau. 

Schwarz Ernst, Dr., Advokaturs- 
kandidat. 

Schwarz Josef, k. k. Gewerbeschulprof. 

Schwetz Josef, JUC., Rechtskandidat. 

Sedláček Johann, Dr., Advokat, Ung.- 
Hradisch. 

Sedlaczek J., Med.-Dr., Distriktsarzt, 
Mödritz. 

Sedläk J., Dr., Religionsprofessor. 

Seidl Jaroslav, Dr., Advokat. 

Seka Hugo, k. k. Landesgerichtsrat, 
Znaim. 

Selch Emmerich, Dr., Professor an der 
Höheren Handelsschule. 

Seydel Karl, Gutsbesitzer, Bochtitz. 

Seyfried Hans, Bürgerschullehrer. 

Sileny Thomas, k. k. Gymnasialpro- 
fessor 

Sileny Wenzel, Dr., Landtagsabgeord- 
neter, Landesausschußbeisitzer. 

Silhavy Franz, Lehrer. 

Silinger Thomas, P., Konsistorialrat, 
Reichsrats- und Landtagsabgeord- 
neter, Augustiner-Ordenspriester. 

Skutetzky Hubert, Dr., Zuckerfabrik- 
direktor, Wischau. 

Slaby Josef, Lehrer, Sebrowitz. 

Sláma Franz, Dr., k. k. Landesgerichts- 
rat und Reichsratsabgeordneter. 

Slaměník Franz, Biirgerschuldirektor, 
Prerau. 

Slavík Franz Aug., k. k. Schulrat, 
Realschuldirektor a. D., Kůnigl. 
Weinberge. 

Slavík Franz, Dr., k. k. Professor, Prag. 

Slovák Karl, Fachlehrer, Boskowitz. 

Smrček Anton, k.k. Hochschulprofessor 
und Landtagsabgeordneter. 

Smyčka Franz, k. k.Gymnasialprofessor, 
Proßnitz. + 

Soffe Emil, k. k. Realschulprofessor. 

Sojka Wenzel, Ökonomieverwalter. 

Sommer Rud., Dr., Reichsrats- und 
Landtagsabgeordneter, Handels- 
schulprofessor, Olmütz. 


266 


Sonnenschein Max, Dr., Vizesekretär 
der Unfallversicherungsanstalt. 

Souček Hugo, Dr., k. k. Steuerinspektor. 

Souček Stanislaus, Dr., Gymnasial- 
professor. 

Soukal Josef, Lehrer, Boratsch. 

Soxhlet Wilhelmine, Lehrerin. 

Spiegel-Diesenberg Ferdinand, Graf v., 
k. und k. Kämmerer, Herrschafts- 
besitzer, Wischenau. 

Spielmann Philipp, k. k. Postoffizial. 

Spina Franz, Dr., Gymnasialprofessor, 
M.-Trübau. 

Spina Hugo, Dr., Advokat, Wal.-Mese- 
ritsch. 

Spitz Bertold, Dr., Direktorstellver- 
treter. 

Spitzner Wenzel, Realschulprofessor, 
Proßnitz. 

Špička Franz, Dechant, M.-Ostrau. 

Sromota Franz, Dr., Landtagsabgeord- 
neter, Advokat, Mähr.-Weißkirchen. 

Stach Anton, Winterschulleiter, Bosko- 
witz. 

Stadtarchiv Littau. 

Stastny Wladimir, Monsignore, bischöfl. 
Rat, Religionsprofessor a. D. 

Stävek Josef, Tierarzt in Schlappanitz. 

Stehlik Alois, Fachlehrer, Rossitz. 

Steidler Emmerich, k.k. Finanzsekretär. 

Stein Julius, Med.-Dr., Arzt. 

Steinhardt Nathan, Dr., Religionslehrer. 

Stejskal Johann, Stadtarzt, Wal.- 
Klobouk. 

Sternischtie Karl, Edler v., Fabrikant. 

Sterz Adolf, Direktor a. D., Kl.-Maria 
Zell. 

Stöffel Siegmund, Oberlehrer, Pollau. 

Stohandl Franz Karl, Privatier, Wien. 

Stöhr Josef, Bezirksschulinspektor, 
Wischau. 

Stoll Vinzenz, Direktor des städt. Gas- 
und Elektrizitätswerkes. 

Stolz Viktor, Lehrer am Taubstummen- 
institute. 

Stränsky Adolf, Dr., Reichsrats- und 
Landtagsabgeordneter, Advokat. 


Strnischtie Emil, Oberingenieur. 

Struntz Franz, Dr., Privatdozent an der 
k. k. deutschen technischen Hoch- 
schule. 

Strzemcha Paul, k. k. Regierungsrat, 
Realschuldirektor a. D. 

Stupka Eugen, Landesoffizial. 

Subak Julius, Dr., Handelsschulpro- 
fessor, Triest. 

Suchanek Alexander v. Hassenau jun., 
Kais. Rat, Bankier. 

Suchanek Theobald, k. k. Statthalterei- 
rechnungsdirektor a. D. 

Sucharda Anton, Dr., k. k. Hochschul- 
professor. 

Suchy Ludwig, Buchhalter. 

Šujan Franz, Dr., k. k. Gymnasial- 
professor. 

Šup Prokop, P., Benediktinerordens- 
priester, Raigern. 

Süstal Josef, k. k. Übungsschullehrer. 

Šustek Bernhard, P., Dr., Kapitular 
des Augustiner-Ordensstiftes. 

Svoboda Josef, Ingenieur und Eich- 
meister. 

Svoboda Theodor, Kais. Rat und Ver- 
kehrschef. 

Svozil Johann, Realschulprofessor, 
Proßnitz. 

Swechota Josef, Realschulprofessor, 
Iglau. 

Syrovy Ant., Landesrechnungsrevident. 

Syrový Vinzenz, Handelsschulprofessor, 

Talsky Josef, Fachlehrer a. D., Olmütz. 

Taussig Emilie, Private. 

Tenora Johann, Konsistorialauditor u. 
Pfarrer, Chwalkowitz. 

Tenora Richard, Kooperator, Namiest. 

Tesaï Hugo, Dr., Advokat. 

Tesař Peter, Pfarrer, Tiumatschau. 

Teuber Adele, Edle v., Fabrikbesitzers- 
gattin. 

Thenius Otto, k. k. Rechnungsoffizial. 

Toegel Josef, k. k. Depositenamts- 
kontrollor. 

Tomaschek Rudolf, Stadtoberingenieur. 

Tomasy Ignaz, Buchhalter. 


Tomeš Karl, Landes- Rechnungsrevi- 
dent. 

Trapp Bruno, k. k. Postbeamter. 

Traub Hugo, Dr., k. k. Gymnasialpro- 
fessor, Proßnitz. 

Trávníček Christine, Lehrerin. 

Tüma Johann, k.k. Gymnasialdirektor 
E, 

Tuskány Helene, Professorin des Mád- 
chenlyzeums. 

Tutsch Emil, Lehrer, Gewitsch. 

Uličný Josef, k. k. Gymnasialprofessor, 
Trebitsch. 

Ulmann Ludwig, Kais. Rat, Kammerrat. 

Üprka Josef, akademischer Maler, 
Hrozna Lhotta. 

Urban Anton, Papierhändler. 

Urbanowsky Alfred, Gemeinderats- 
sekretär. 

Ursiny Michael, k. k. Hochschulprof. 

Välek Josef, Handelsschulprofessor. 

Vallazza Karl, Bürgerschullehrer. 

Vana Anton, Direktor der böhmischen 
Lehrerbildungsanstalt. 

Vandas Karl, Dr., k. k. Hochschul- 
professor. 

Vaňha Johann, Direktor der Pflanzen- 
kulturstation. 

Váša Paul, k. k. Gewerbeschul- 
professor. 

Vávra Eduard, k. k. Finanzkonzipist. 

Vepřek Klemens, k. k. Realschulprof. 

Verein zur Förderung des Handels- und 
Gewerbestandes, Mähr.-Trübau. 

Vesely Franz, Med.-Dr., Privatier. 

Vitek Emanuel, Lehrer, Austerlitz. 

Viturka Franz, Lyzealprofessor. 

Vlach Franz, Apotheker, Butschowitz. 

VIk Alois, k. k. Landesschulinspektor. 

Vlk Fr., Besitzer von Obstanlagen, 
Wannowitz. 

Vogler Alois, Oberlehrer, Hobitschau. 

Vondráček Hugo, k. k. Postkonzepts- 
praktikant. 

Vořikovský Wilhelm, Ritter v. Kun- 
dratitz, k. k. Statthaltereirat. 

Vrbka Anton, Oberlehrer, Znaim. 


267 


Vyrazil Johann, Realschulprofessor, 
Prag. 

Wallner Julius, Gymnasialdirektor. 

Walter Adolf, Gutsverwalter, Raigern. 

Walter Antonie, k. k. Lehrerin a. D. 

Wanke Friedrich, Lehrer, gepriifter 
Lehrer der Stenographie. 

Wanke Heinr., Oberlehrer, Waltersdorf. 

Weczerza Franz, Fachlehrer. 

Weber Franz, Landesfischereiinspektor. 

Weinberger Adolf, Fabrikant. 

Weinberger Otto, Cand. jur. 

Weiß Albert, Redakteur. 

Weiß D., Dr., Arzt. 

Weiß Jakob, Agent. 

Weiß-Dittrich Anna. 

Welzl Hans, Schriftsteller. 

Wenzlitzke August, Direktor. 

Wenzlitzke Josef, Direktor. 

Wentruba Heinrich, k. k. Landes- 
gerichtsrat. 

Wesely Jaroslaus, k. u. k, Oberleut- 
nant, St. Pölten. 

Wessely Rudolf, Professor an der 
landw. Landesmittelschule, Neutit- 
schein. 

Wichterle F., Fabrikant, Proßnitz. 

Winkler Karl, k. und k. Hofbuch- 
händler. 

Winkler Wilibald, k. u. k. Oberleutnant 
im Inf.-Rgmt. Nr. 99, Znaim. 

Wischniowsky Viktor, Beamter der 
wechselseitigen Versicherungsanst. 

Wlezek Karl, Bürgerschullehrer. 

Wokurek Ludwig, Gemeinderat, Se- 
kretär der Arbeiter-Unfallversiche- 
rungsanstalt. 

Wolf Emil sen., Dr., Advokat. 

Wolf Raimund, Stadtbaumeister, Tre- 
bitsch. 

Wolf Richard, Dr., Advokat. 

Wrbik Franz, Prokurist der mährischen 
Eskomptebank. 

Wurzinger Franz, k. k. Postrechnungs- 
offizial i. P., Iglau. 

Žáček Johann, Dr., Landeshauptmann- 
stellvertreter, Advokat, Olmiitz. 


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Zahradnik Karl, Dr., Hofrat, k.k. Hoch- 
© schulprofessor. 
Zahradník Rudolf; Dr., k. k. Bezirks- 
; hauptmann. 
Zapotoczny Franz, Schulleiter, Unter- 
Gerspitz. 
22 Zavadil Ladislaus, Pfarrer, Křižanau. 


Zavřel Ignaz, Pfarrer, Prerau. 


Zavřel Johann, Dr., Realschulprofessor, 


À Göding. 


A Zazvonil Vinzenz, k. k. Gymnasialpro- 
% fessor. 

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Emil Kořistka, Sekretár. 


, 


Dr. Hartwig Jarnik, Amanuensis. 


P 


ky Ernst Hanáček, Offizial. 

a = Josef Suschitzky, Offizial. 
B Rudolf Erlacher, Hilfsbeamter. 
‘3 Ferdinand Nespor, Diener. 

k Franz Kupsky, Diener. 

? Adolf Audy, Diener. 

À 


Zeisel Alfred, Baumeister. ň 
Železny Zdenko, k. k. Rechnungsr: 354 


Zhänèl Ignaz, Pfarrer, Strutz. © 


Beamte des mährischen Landesmuseums: 


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Zdobnicky Franz, rh KES 


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+: 


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Zenker Fritz, JUC., Rechtskandidat: © jí 


Zimmermann Hugo, Professor 
Höheren Gartenbauschule, Eisgrt 

Zobek Karl, Landesoffizial. © 

Zuska Franz, k. k. Gewrerbese | 
fessor. 


Zweig a Dr., Advokat, Proßn i 2 


Le Dr. Wilhelm Schram, Kais. Rat, k. k. Konservator, Landesbibliothekar. - x “ : 
Alfred Palliardi, Kustos des Landesmuseums. n 


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